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2ef>re von ben Stcjiiepmittelii/
nctclj ihrem
naturfjiftoriföen , pbavmojeutifcben unb tf)erapeutif<$en
f r i t i f d) bearbeitet
x> on
griebrtd) 5dbred)t <2at1 ©ren/
6er 2fcjnet)gelabctf)eit unb 'Pbilofopljie £)octoc, orbcrtiiefcent öffentlichen Scfjtcc
auf bec UniuerfirÄt ju -§aue , bcc Stfabemie bec iBiffenfcbaftcn ;u Berlin,
unb oietcc anbecn getefjrtm Qefeuföaften Hiitgliebe.
X) r t t t e Tfuffagc,
umgearbeitet f unb mit ben neueften Grrfaljrungctt Oereicbert,
»
* BÜII
^ofjatttt SBernfjatbt,
bcc Uränepgelaljctbcit unb 'Pbüofopfjie ©ectoc, twtrfticfccm TOcbicinalcaffje ,
ocbentiicbem 6ffentficfcen £cf>rec auf bcc Un;cecfitdt ;u Erfurt, meljcecec
2ftabemieen unb gelebten ©efeUfajaften OJÜitgiiebe,
u tt b
(Eljctfltatt gricbrtd) 53itd)o4,
bec ‘Phacmajie uub ^bilofopfjie Dcctcc, Dttcb'cinalaffeffoc, aufjccccbentlutem
öffentlichen Cebcec auf bec UniPecfitdt ju Scfuct, mebcecec 2ltabcmieen
unb ge(ef)Cten (SefeUfdjaften OTitgliebe.
<£ r fl c tr 35 a n b.
£ a Ile unb SBcclin,
i» ben 3$ucf)l)<mbliuigen be3 JfwUifcben SB/tifenbaufeei.
i 8 i 3.
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D. ff$r. SSil|. £ufcl<tn&,
‘preuit. 0laat$ratl)e,
Witter beg rotten 2tblerorben$ dritter (klaffe , nntfl. Ä. fietbarjfe,
5J3rof. ber SOiebtcin , ©iteefor ber Ä. SObeb. <£ljtr. 21 fab ernte för ba$
Sßbrtilär , ertfem SIrjte bet ®jarite', SDÜtgliebe ber Ä. 2lfabemie
bet Sßifienfcbaften ju «Berlin u. f. n>.
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tnniöjlec SSerefjrung
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oon ben
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Herausgebern.
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SS o t v e i> e
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$ut b t i t t e n Auflage.
Unter ben jablreicben £ebrbudjetn bei; 5(rjncpmittels
lebte jeidbnet ftcb ba$ Don (Sven bearbeitete in Der*
febiebenet #inficbt febt Dortbeilbaft au$. ^SBit recb*
nen babin erjtlicb, ba§ es $ug!eidj bie Bereitung bet
Sltjneymtttel, ober bie ^b^tma^ie, abbanbelt. £roat
fbnnen beibe gebren fuglicb Don einanber getrennt wer*
ben, allein ber ‘iftacbtbeil, iDdcben eine fotebe ^reen#
nung bat, ift geiDobnticb ber, ba§ ftcb bet angebenbe
51rjt ju feinem großen ^ac|)tbcilc mit ber 5(rjnepmit^
tellebre begnügt, unb bie ^barmajie bem 2lpotbeFet
überlebt. Sin jmepter ^orjug be$ 28erf$ i$ ber,
a 3 baf
vi SSorrebe jutr brüten Auflage.
baf t>tc ©egenftänbe in einer jmecfmälngen Drbnung
borgettagen ftnb, roenn reit fte auch nic&t mit Dem
^erfajfer old bollig fpftematifcfr anerfennen fonnen*
ift Drittens ba$ £el)rbud), ba$ Den Unterfcfcieb in
Den £8eftanbtt)ei(en Der ^irjnepmtttel juetjf auf eine
fdbidkdbc 2ßeife jutn ©affiftcation^srunb berfelben
benu|t t>at, unb menn manches in Diefec «&inficbt
nodj ziemlich unboüfommen erfebeint, fo liegt bie
©ebulb Dabon tbeilS in bet Sftatur bet ©ad)e, tfyeilS
roirb man ftcb erinnern, baß nicht (E>ten fclbft, fon*
bern tHeyec unb &ofe feinen *)Man ausfübtten *)«
*) Sie erfle Ausgabe biefeö SffierfS erfdjten 1792 unter bem
Sitel: ^önöbudj Oer pbarmaEologie, in jnm; SBÄnben,
wovon ber erfte bie rof)en einfachen 2lrjnct;nütte( nadj
ber Orbming beö £inneifd)cn 9}aturfvftem$, ber jweyte bie
^bereiteten unb äufammengefeijten begriff. 23on ber
jroeyten 2{u$gabe, in weiter (Breit unter bem titcl eineö
&yilcms Oec pb«rm«i:ologie beti <plan , ber aurf) biefer
Ausgabe ju ©runbe liegt, befolgte, fonnte er felb|t nur
ben erften $l)eil, ber bie allgemeine <pi)armafologie ent»
f)ielt unb 1798 erfduen, au$arbeüen. Ser jweijtc , ber
in jroei) (1799 unb 1800 erfcfjicnenen) S&änben bie be>
fon*
SBorrebe jur dritten Auflage.
Vll
© gereic&t entließ Dem 2BerFe au# no# gut
Da& Die naturbijtorifcbe Sßetfimmung Der roben 2lr$*
nepmittel nicht l)tntangefc^t , unb Der tberapeutifebe
^:l)eil fo oiel a($ möglich oon Den ^beorieen unD #p*
potbefen Der ©cbulen frep erbalten worben ifl. Stuf
Den ^itel einer praFtifcben Slrjnepmittellebre macht e$
Feinen 5lnfpru#, unD wenn man über Die SlnwenDung
i
Der $?eDicamente in befonDern $ällen nicht hinlänglich
belebe wirb, fo liegt Dies aufer Dem ^Manc Dejfelben.
a 4 211$
fonberc Q^^armaf ologte lieferte , würbe nach töten’» $obe
auf Sfnfuchen feiner 23erwanbten vomDr. 3- (E.^.tTJeyec
unb bem vortrefflichen 0cheibefünffler Valentin Xofe al<
lein bearbeitet, ba (Sven fein Sftanufcript baju pinterlaff
fen batte. ©iefe beiben ©elebrten traten fowo^l in na#
turhifforifcher, al$ in cf;emifcf)er unb tberapeutifcher Jpin«
ftcht fo viel an bem 2BerfeA al$ fie nach bem bamaltgen
3uffanbe ber SÖiffenfchaften fonnten, inbeffen fann ba$,
wag fie thaten, niemals auf (Bren’a Siecbnung fommen,
unb man barf baher nicht, wie wir ba$ in pfaff’s 0p#
(lern ber 9J?ateria mebica bewerten, ber (Bren’fcfjen Gtin#
Teilung vorwerfen, wag vielleicht nur ben Bearbeitern
berfelben iur fiaff fällt.
Vill
23orre&e juc dritten Auflage.
211S mir Don Der SßerlagSbanblung jut 23efotgung
einet neuen Ausgabe Don Dtefct ^batmafologie aufge*
fordert mürben, unb uns biefelbe Dabcp frepe dpanb
lief?, bie nötigen ^erdnberungen bamit bor&unehmen,
fo glaubten mir, Don btefer Srlaubnif? nur in fofern
Dollen ©ebrauch machen $u Dürfen, als baburch bet
Cbarafter berfclben nicht Dertilgt mürbe; es mürbe
fonft nicht bas (Bren’fche ^anbbuch geblieben, fon*
bern bas unfrige gemorben fepn. 2Die SBerdnbcrun*
gen unb gufd^e, melche bie gortfehrttte bet 2öij]en*
fchaft foberten, finb bcmungeachtet jahlreich genug,
unb mürben noch anfehnlicher ausgefallen fepn, menn
es nicht bet ^Gunfch bet Sßerlagehanblung gemefen
mare, ba§ bie 33ogcnjabl bep biefet neuen Ausgabe
nicht fehr Detmehrt merben mochte.
lieber biefe Dorgcnommenen QSetdnberungen mol*
len mit ben Scfcrn hier in bet Äje Sieehenfchaft ab*
legen. 3n bet Umleitung ift bie ©efchichte bet
^harmafologte bis auf bie neuern Seiten fortgefehc
morben, unb mit !>aben alle ^(Kbrieen bet (Schulen,
bie uns auf utiermiefenen (Sahen &U beruhen fchienen,
in biefe Dermiefen; bie Ötteratut -hat bie nötigen Su;
fäfce erhalten, macht aber auf SßoHjUnbigfeit feine
$ln
Söorrebe jur triften 2tuf(ag?.
ix
Slnfprftcbe- 3:n ber allgemeinen Pharmakologie ift
ber erfte 2lbfcbnitt, welcher bie ©runbfahe ber tt>eca^
peutifeben ^barmafologie enthalt, gänjlich umgearben»
tet worben. 2öit haben barin nur folcbe ©ä£e auf*»
jufiellen gefuebt/ bie ji<3> bei; allem ^cchfel ber ^h^o*
rie als ^Ba^r^cucn erbalten werben* 3m &wepten
Sibfcbnitte bat befonberS bie 0affijication ber cbemt*
feben ©toffe unb bie Sehre üon ben ^erroanbtfcbaften
einige ^Beranberungen erlitten. gasreicher ftnb ftc
in ber befenbem Pharmakologie ausgefallen. !©ie
Mittel aus ben organifeben Reichen liefen ficb nach
ben neuern Beobachtungen nicht unter ben angenom*
menen Slbtbeilungen abbanbeln. 2Bir muffen einige
neue binjufügen, unb biefe ftnb befonberS biejentgen,
welche bereits #err pfaff in bem angeführten fdjähbaren
SöerFe aufgeftellt bat. Wollig befriebigenb fi'nben wir fte
freplich bei) weitem nicht; allein bep unfern gegenwärtig
gen ^enntniifen mochte fich fchwerlich eine€laffifiicalton,
bie um oieles beffer Ware, aufflellen (affen. 3emebr
wir bie Sltjnepmittd burch chemifebe fKeagentien pru^
fen, bejto mehr bemerken wir Unterfcbiebe, allein ber
antmalifche Körper ift ein noch weit empftnblicberes
OveagenS , baS überbieS in feiner fo uncnblich berfchie*»
a 5 ben
*
x 33emte brittcn 2Cuff<tge.
ben mobiftcirten fKeaction jtdj fernerer beuttfjei#
kn (a§t; e$ Fann baber^ ba n>ic mit Den näcfcfteti
I v
SIßirFungen Der Slrjnepmittel auf ben menfeblicben £6r*
per nicht beFannt ftnb, fonbern nur bic auogejeiebne*
fern entfernten 2BitFungen oorjugltcb habet) berücfr
ftebtigen Fönnen, unb mir bocF) bep ihrer Slnorbnung
nicht btof auf bie ebemifeben ^Keactionen , fonbern
bauptfdcblkb auf bie ^ßirFung bc$ menfeblicben £or#
perö Diücfftcbf nehmen foUen, bie Slnorbnung felbjt
nicht einfach auöfaüen, unb mar um fo mentger, ba
in manchem SlrjnepForpet fehr oerfebiebene (Stoffe mir*
Fen. (?$ Fann baher Faum fehlen, ba§ ft'ch nicht eine
Cfaffiji'cation entmeber ju fehr auf bie ebemifeben 33e*
ffanbtbeile, ober ju fehr auf bie animalifebe fKeactton
gtünben micb , menn fte nicht iiemlicb gemifebt auöfak
len foll. 3m erftern galle mirb fte auf ber einen
(Seite (Stoffe trennen, in beren 2BirFung ber Slrjt
Faum einen Utiterfcbieb bemerFt, unb bagegen manche
bereinigen, bie auf ben menfeblicben Körper dufjerjt
betrieben mirfen; im jmepten gall mirb jlcb bie 0af*
fiftcation ju fehr auf #PPOtbefcn grunben ; unb ijl fte
enblich gemifebt, fo merben bie eitijelnen klaffen halb
mel)?/ halb meniger ämccfmdjjig gebilbet fepn* £>as
• - leb*
aSom&e aut? t>riffftt 3fufTag^. .xi
feiere war bet; bet (Bten'fcben bet $aü, unb ifl e$
auch noch bep bet unfeinen* £)ie feebö etfleti Claffen
jeigen für ben (Ebemifet Diele SBerfcbtebenbeiten , fut
ben 2lr$t als nabtenöe Mittel weit weniger. (Eben
bieS ift bei? bet ft'ebemen bis sehnten, welche bie tont*
feben Mittel, unb bet eilften bis Dtersebnten, welche
mit SluSnabme bet erjlen Slbtbeilung bet batsfsen
(Stoffe bie eyciticenben enthalten , bet gall. SDic
fünfzehnte unb feebsebnte Älajfe ftnb bagegen bloß
nach bet 2lel)nlicb?eit bet ‘SSirfung bet batin begriffe*
nen Mittel auf ben menfeblicben Körper aufgefMf.
£)ie ftebzehnfe fafjt (Subftanjen in ftcb/ bie wegen
tf)tet abweidjenben 9)?ifcbung , unb wegen bet Dielerlep
(Stoffe, bie fte enthalten , feinen anbern gemeinfebaft*
lieben €bataftet haben, als ben, weichet ficb auf ihre
55etetfung6art im animalifeben Körper bezieht. 0o
fommen auch bie in bet acbtjebnten 0ajfe aufgefieüten
(Stoffe blo§ in bet Sorm mit einanber überein. SDic
neunjebnte enthält bagegen (Subjianjen, bie fowol)l
in ibret SBitfung auf ben menfcblicben Körper, als
in ihren ebemifeben 0genfcbaften Diel 5lel)niicbfeit ha*
ben. SDieS läßt ftd) auch, wenn gleich in geringetm
©rabe, ton bet jwan&igjten, ein unb swanjigfen unb
&n>ei)
XIX
SBorrcbe jur trittst ^uftage.
zmep unb zmanzigften fagen. (Eben fo Ia§t ftdb bie brep
unb zmanjigfie rechtfertigen, Sßiel Slebnlidffeit zeigen
auch bie Mittel Der Pier unD zmanjtgjien unb fünf unb
zmanzigften klaffe unter einanber. SBenig buben aber
Die Der fed)6 unb zmanzigften, ft'cben unb zmanzigften
unb acht unb zmanjigften mit einanber gemein. S)ie
neun unb jmanjigjte enthalt Mittel, bie freilich Der €be*
mifer eher, als Der Slrjt in eine (Eiaffe jufammenftel*
len fann, inbeffen ift es nicht ju Idugnen, baf ft’e
auch in ihren SBitfungen auf Den organifchen Körper
etmas ©emeinfchaftlicheS haben. £)ie breifjigfte enb*
lieh fann nur als ein Anhang zur ^barmafologie be*
trachtet merben. — ©o Diel mirb binreidbenb fepn,
um unfere Sefer zu überzeugen , baf? mir mit Den 9)?dn*
geln unferer (Eiaffen pertraut genug ftnb; auch berfen*
nen mit nicht/ ba§ für mehrere einzelne Mittel eine
febief liebere ©teile zu munfeben mdre, als bie mir ib*
nen anmeifen konnten.
SBaö bie 2luömabl ber Mittel betrifft, fo haben
mir nur menige, melche einmal in Dies <2K5erf aufge*
nommen mären, gcftricben, inbem auch bie Äenntnif
ber peralteten Mittel jeben Slrjt ziert , unb nicht fei*
ten manche unter ihnen micber porgefucht rnerben,
SBon
$Somt>e gilt fcritten 2(uf(ag?. xm
<35on t>en neuem haben wir alle wichtigere, bie in
©eutfcblanb wirklich alö folche gebraucht worben ftnb,
nachgetragen. — £)ie naturhitforifche Beftimmung
ber ^flanjen, oon welchen bie mehreren hergenommen
werben, hat nicht wenig Berichtigungen erfahren/ unb
noch mehr Qßerbeffetungen unb gufa^e erhielt nach ben
neuern ^ntbeebungen bie chemifcb'Pharmajeutifche Be*
reitung ber Sttebicamentc. — £)ie fchwierigfte Aufgabe
war, ihre thetapeutifchen 2Birf ungen (bep ben oer*
fchiebenen h^rrfchenben Slnjidbten) befiiebigenb anjuges
ben. #ier mögen wir Manchem nicht ©enüge geleitet
haben. Billige dichter werben inbejfen auch in bie*
fern fünfte unfer Bejireben, bie neuern Bemerkungen,
, i
in fo weit fie nicht auf leerer Theorie beruhten, nach*
jutragen, nicht oerrennen. 2Bir oerachten jwar bie
beflern ^heoricen keineswegs, allein wir ftnb auch über*
jeugt, ba§ fetbjt bie beften noch weit oom Siele ent*
fernt ftnb / bas fie fkh oorgefieeft haben. 2Bir ha#
ben baher weber oon ©thente unb Slfthenie, noch fi’Ott
ben brep £)imenftonen gefprochen, wiewohl wir bie*
fen Begriffen, im gehörigen @inne genommen, ihren
SBectl) mcht Zeitig machen wollen.
xi\f aSoite&e 5U t Srittcn 2(uffoge.
mir ntc^t glauben, ein ©pjlem Der
maFologie geliefert ju b^ben, fo bat auch Daö 23ucb
mieDer Den befcbeiDenern ^itel etneö #anDbucb$, wie in
Der erjten 2lu$gabe, angenommen. £)a{j es, fo mie
Diefe, mieDer in jmep Q5anDen erfebeint, gefebiebl/ um
Dem ^Cßunfcb Der SBetlagsbanDlung nacbjuFommen.
3n einem eigenen $3anDe DenFen mir als ©up*
pletnent Den ©ebraueb Des gemeinen unD Der mineral^
feben ^DBajTer abjubanDeln, unb zugleich eine SJnlei*
tung $ur ebemifeben 2lnalpfe Der ledern ju geben.
Erfurt/ Den ioten 9Mr$ 1813.
®ie Herausgeber*
Snbalt
3 « b « 1 *•
Einleitung §. i — 34-
©eite r
Heilmittel unb 2lrjnepmittel §. i. 2.
Qbfyarmafologie, unb if)re 2lbtfycilung §. 3 — 8.
iRofye unb jubereitete 2irjncymittel §. 9 — 11.
^^armnjte §.12 — 16.
2lrjnet;formeln §. 17.
CDiSpenfatorien §. 18. 19.
3ipotfyefe §. 20.
©eroidjte unb ^Jtao^e §. 21 — 31.
£>fyatmajeutifcf)e 3etct?er» §. 32.
©efcbicbte bei- «Pbarmafologie §. 33.
Sitferatuc bei’ spfyörtnafologie,
*3Mcm be$ SBerfö §. 34.
<£rjht $:l)eil.
2n(gemeitme ^atmaf ologie
(Srjler 2Ufcf)nitt.
Mgemeinere ©i’unbfatje t>ec tfjerapeutjfcfcen <pi)ar*
GrrfteS |)auptftücf.
83on ben organiftcten Körpern unb il)ren 23ei’f)5lt*
niffen ju 2luftenbingen «nb tu 2lijneymitteln
§• 35 — 351.
- 89
ntofologie §>35 — 112.
— 9i
überhaupt §. 35 — 74.
— 9t
3wep?
XVI
3 tl t) a l t.
3n>cptcg §auptftücf.
23ott Pen befottbevn SBivfungen ber 2Cr&tiet;nittte{
§.75 — 100. ©eite 105
©tnttyeüung berfelben §. 75.
1) Mittel, roelcpe bie 23ei‘änbbvung fdjablicpet
Steife bewirten §. 76. 77. — 106
2) SOittref , welche bie äußeren SSegetationfc:
funettonen uminbem §.78 — 81. — 107
3 ) Mittel, tt>eld)e bie innevit SScgctationefunctio*
nen »eränbent §.82 — 96. — 112
4) Sttittei, tve(d)e bie tl)ierifcf)en SGemcptun*
gen wdnbetn §. 97 — 100. — 148
drittes ^auptftuef.
23on beu ?D?ctf)obc, bie ^rjnepfräfte einer ©ub*
jianj ju unfetfuepen unb ju etfennett
§. 101 — 108. — x32
$iecte$ f>auptfiucf.
©on bet; 2(norbnung bet* ^rjnevniUtcl §. 109
— 112. — *44
3tt>ct)tep 2U> f dj tt 1 1 1.
Slügcmeinere ©runbfa&e bec pftpfifö ? cfcemifcfren
5pf)armafoIogie §.113 — 116. J47
Cf 1: ft e ö ^auptftuef.
2Jon bet1 (Sinfammlung rotyer ^rsneymittel
§. 117 — 122.
— 149
3rcep*
3 fl a l t. kn*
3tt>epte ö £auptftücf.
23on Pen pfyavmajeutifdjen 3u&et‘eittmgen buvdj ine#
<$anifd)e Mittel §. 123 — 189. 0eife
I. «D?ed>änifc&e 3ert()eilung §. 123. 124 _ ^4
(Sinfa^e 'Pulöec §.125 — 136. — I54
(gröbere gertljeiiungsktvten §. 137. — x5g
II. Sftedjanifdje 2i&fonPerungen üngletd;artigei? $jjetie
§. 138— U4. 1 6ö
3tu«g«prepe <PfIanjenf5fte §. 145 — 15*. —164
III. 3fted)cmtfd)e ©emenge §. 152—155. *- t66
gufammcngefefcte ‘Pulwer §. 156. 157. — ^g
©pecte$ §. 158- 159- *— 169
Oeljucfer §. 160,
Sonferöen §. 161 — 163.
Sanroergen §. 164 — 169.
Riffen §. 170 — 175. jj§
föoli §. 176. _ 173
Siitctuö §. 177. — jjq
(gmiUftonen §.178 — 182. — tjg
tSftorfeöen §. 183. 184- igi
geitdjen §. 185- 186. _ Igi
$üd)dd>en unP ©töd’djen §. 187. ig8* *— 133
1 /
2)rttte§ |)auptftucf.
23en Pen p^atmojeutifd)eit 3u6et^Uungeti 6wrc$ QmU
fdje ffiittel §. 190. 391. «_ jg^
©pecififc^ mfd)tePene ©toffe §. 192 — I94 Ig5
(£f>emtfd)C SSerifocmPtfdjaften §. 196— 202* -=_ i93»
Sfuflöjungen §.207 — 223. *- t99
ö M
TV Ul
3 n f> a l t.
2tu$jirt)ungen. 2(ufgüfie. 216fod^u»i{jcn-
§. 224 — 232 ©eite 206
— — — Sincturen unb Effenjen. Elirire
§. 233 — 238. — 210
— — — Äräuterefpge unb ÄrSuterroeine
§. 239 — 241. — 214
— — — 0i)tupc §.242 — 248. — 215
— — — '-ÄufgegofTene unb gefodjte Orte
§.249 — 252. —218
3tnbere fettige ©emifdje. <£>alfanie. Gerate.
f ©alben. Q^flaffer §. 253 — 262. — 219
^Panjeneytracte. SKoob. Sttupe. §. 263—274. — 224
3?iebetfd)lagungen §.275 — 282. — 230
■Rrvpaflipren §.283 — 289. • — 233
$m»enbung be$ §euet« ju ben pfyai'maseutifdjen
Operationen §. 290 — 301. — 238
©djmcljungen §. 302 — 312. — 244
©efnereit §. 313. — 248
SSeipüdjtigung. 5>Stnpfc. ®ai> ober Suftarten
* §.314-323. —249
»erglafen §. 324. 325. — 252
23erfalfen §. 326—328. 253
©eptöiren §.329 — 340- —254
«Pneumatifdjer Apparat §. 341 — 346. — 259
©ublimiren §.347—349. —261
Uebvtgeö pf)armaäeutifd;e$ ®er5tf>e, Moratorium
§•350.351- —262
Szepter
SSefonbere ^^armaForosi^.
Einleitung §. 1. a. — 265
1. ©ebleimigc ^rjnepmittel §.3—5. — 267
2, 5)Jeb»
X *
3 n $ a 1 t.
XIX
2. 53?er>fi3C unbflarfcnartigc ^tcxncvjmittel §.6 — ii. ©eite 287
3. (Baumartige 3i*jnci;mittel §.12 — 17. —295
4. (Sproeigartige Ersnevmittel §.18 — 22. —301
5. Su^cracttgc tfcincymittel §. 23. 24 — 308
6. gcttige tfrjneymittcl §.25 — 38. —334
a) 2tu$ bem <Pf!ansenreid)e §. 37. — 342
b) 2(uö bem $f>terreidje §. 38. — 354
9
7. bittere tfrjneymittel §. 39 — 44. — 36°
8. 2(bjtringirenbe ^ritieymittcl §. 45 — 51. — 379
A. Sieitt abftringitenbe §. 50. — 3S4
B. Witter jufammeiiifef)cnbe §. 51. — 396
9. <£^inaftoff ent^attenbe §. 52 — 58» —403
10. "2(r joey mittel mit ftatff&rbenbem Qrrtractittjtojfe
§. 59- 60. — 418
1 1. Äampljcrartige 2frjneymtttel § 6r. —422
12. Tletfjcnfcf) j öligte Slrjneymittcl §.62—89. —429
A. (ü?igentlid) ätfycrifd) t äligtc 'Mittel §. 8 r- — 440
B. 0ctyn>Äcf>er riedjenbe 0u&jlanjen aus bem
ODflanjcnvcictje '§. 82. — 504
C. 0tärfec rieefjenbe 0toffe aui bem Sfyicrreicfie
§• 83- 508
D. Qrmpyreumatifcfy# aiigte Mittel §. 84. — 516
13. SRilbere ^arjigc unb fc^jcim^arjigc 2lrjrm;mittel
§. 90 — 98.
a) ©erud)lofe §, 96.
b) Siietfyenbe §. 97.
14. 0eneginl)aitige -Sftittel §. 99. 100.
— S26
— 530
— 536
— 562
6 2
Sufäfce
Sufä&eunD SBerbeffetunsen
3 u m erftcn 85 a n b c .
©ei{e 67 n* 40 fe£o btnju: 4 tc HuSgabe 1801, stc SfuSgabe
öon Ä-ttö. 2iag. &c aas. 1812.
r— 69 n. 62 Itc^ ; Jöaröadb , ftatt ÄitrOacfr.
— ■ 115 ^eile 3 I. Neigung be$ $afeuftoff$ juu ©erinnung,
ft. Steigung juu ©euinnung.
— 116 3. 6 unb <S. 143 3* 4- l. ^lafttcität, ft. ©euinn;
baufeit.
139 3* *6 f. tonifcf), jutrctfen tmirmwibrig, ft. reigenb,
jumetfen purgiuenb.
— 145 3. 27 f. 2(notbnung, ft. 2Intt>enbung.
— 186 3- 2 nach 0auerfioff fc^e : a) Ätoflerffojf, b)
euceriotf.
ms t — leiste 3^f« f^e f)inju: 30) a) 2(mdfettjauce.
30) b) (Ebinafaure. 30) c) (Ppiumfäare. 30) d)
2Mattf«ttre,
— 199 3* 7 Ö. U. (. Menftruum , ft. IVIenftrum.
• 283 3- 5 *>• unten (. Cenamyce , ft. Cenomyfe.
~ 288 nach 3- !2 fl’be Oinju: in eben fo t>iel (Werften*
mebl: 44 @r. (Sptoeifjjtoff , 2 2)c. 15 @u. lieber,
2 üDr. 56 @c. ©cbleim , 5 Unjen 3 2)c. ©taufe,
3 £)p. ao @c. 3ucf evftoff , 4 2>u. 20 0c. fjuljige
'©ubftgnj. 2)a$ XDaijenmebl enthalt in einen»
«Pfunbe: 4 Tx. 4° @r. @t;rceifjftoff, 3 Unjep Äte?
ber, 5 £>u. 8 ©cbfeim , 9 Unjen 3 &uentcbcn
©taufe,
xxi
unb Serbefferung«« jum erffen Sanbe,
©tdrfe, 6 Sp. 12 (Sr. Sucfevfioff , 4 $t- f)üffu]§
’ ©ubftanj. $Id>t Unjen lohnen enthalten 3 1 @r,
gproc^ftoff / 6 Sc. 57 Äfeber, 2 Sr. 57 (Sr.
©cbleim, 2 Unjcn 5 Sr. 52 @f- ©tdrfe, 2 Sr.
16 (Sr. in snfof>ol auft6ölid;eö (Sptcact, 1 Unje
2 Sr. 10 (Sr. gafecfubftanj, 6 Sr. 26 (Sr. dufere
|>dute. Slug 16 Unjcn Kartoffeln genannt man
47 (Sc. @pweijjftoff, 5 2)c. 1 2 (Sr. ©cfctrim, 19 Sr.
13 (Sc- ©tdrfe , unb 9 Sr. fafecige ©ubftonj.
Slujjerbcm enthalten tiefe ©ubftanjen nod) SBaffer,
bte (Setceibearten unb S3of)nen pf)ogpf)ocfauren
Ralf, unb bie Kartoffeln frepe Söeinftein # unb
*Pf)o$pf)orfdure.
©eite 365 3e*ic 10 0 u. lieg: Schmidt, ftatt Id.
— 375 3- 5 i ©übamerifa cinfjcimifd) unb auf ber ^nfel
Srtnibab angepflanjt, ft. ©übamerifa, befonberg
auf ber ^nfel Srinibab einf)eimifc$>.
— 386 3. 9 unb IO (. Quercus infectoria Olivier. Willcb
Sp. pl. IV. p. 436. Grin in ber 2et>ante einf>eiim?
fdjer Saum. Sie fcblecbtecn fommen oon Quer-
cus Cerris L. Willd. ib. p. 454. , Welche Gricbenart
tm fuMicben Europa ju £aufe ift, ft. Quercus
Cerris L. U. f. W.
* 3- 21 1. nicht oiel innerlich, ft. feinen innern.
— 395 3- 3 *>• u fe$e binju: ©owobl btefer fpifj alg ber
Sobift enthalten feinen ©ecbeftoff. 8iacb iboail*
lon*£«gr«nge untcrfd;eibct ftcb elfterer oon bem
?crd;enfcbwamm blojj babureb, bag er feine ©äure
Seist, weniger £arj enthält, unb bafj feine ubri*
gen ©toffe weniger ftcb ber tf)ienfcben SRatur nd?
l;ecn,
XXII 3uf^e unb 9S«r6efi«rungen jum erflen «öanbe.
^crn. 5J?an pflegt ftcb, ba fie Feinen aufammen;-
jicf)enben ©töff enthalten, i^re Sirfunggart ges
wof)nlicb meebanifd; ju erFlären, allein eg fcfceineni
babep boeb nod; anbere flrafte im (Spiele ju fepn.
©eite 422 3<-’ilf 2 lies: ^amatine ftatt ^matina.
— 45? 3- r5 ^inju: 9iacb £uc« enthalten 8 Unjen
ungefaßt f 2)r. atf)erifcbeg Oel , 2 2)r. 2 ©crupel
^arjige ©ubftanj, 6f £>r. bittern (JptractwftofF ,
1 Unje 6 3)t\ ©cbleim, nnb ein falafaureg ©alj.
— 459 3-7 l- >30iUerr ft. *>töert.
— 503 3’ & l. Sirium myrtifoliuxn Mant. ft. Sicium nu-
plifolium Maut.
— 513 3- 22 t- Millari jt. Milleri.
— 526 3- 7 f^c^inju:
14. Fyuctus Hiypocafiatii tofti , getofiete XoffFaftanicn,
Aesculus Hippocafianutn. ©. 399.
3?ad> Vogelfang enthalten bie frifeben 3\0§faftanien
in 10 Ungen : 5 Unjcn §eud;tigfeit , 1 Unje 6 £>r- 40 ®r.
©tärfmd)l/ 1 Unge 5 2>'r. 24 @r. Kleber mit gaferftoff per i
bunben, 3 20 ®r. bittereg, im SDeingeift loglidKg Oel,
lUnje 20 @r.@ummt. ©eroftet, wo fie wa f)rfrf>einl!cb burd?
ein cmppreumatifcbeg Oel wirFfam werben, empfiehlt fie
■^ufelanD gegen S5lutfluffe , fcbleimige unb wäfferige ÜlugflülTe
aug Mangel an Sen «ltfprungen. 3Jian la§t anbertbalb Un;
gen grobgepüloert, mit 6 Waffen Gaffer big jur £alfte ein;
foeben, unb 5Korgcng unb Sfbenbg bie Hälfte baoon trinfen.
(?in*
^Einleitung.
' ^ Urf**
§. i.
rationelle Tltinepmiffenfdjaft betrautet ben fÜtert*
fd)en nad) (einem gefunben 3»flan&e (ut fatlum) in bec
P^Vftolog itf nad) feinem f raufen 3ufanbe (ut aegro-
tum) in Oer pat^olcgte/ unb ^eigf bie Quellen $ue
5öiebert?erflellung t>e6 ledern ^ujTanbeö in ben erlern
(ut fanandum) in bcr Cfcerapte. £)ie leftere bollenbet
ifjren ßmecf burdj bie Tlnroenbung bet bermoge bet
^eilanseigen (Indicationes) angejeigten Heilmittel
(indicata)«
feilen fyeijjt im ftrengern 0inn ben oerlornen gefunben 3u|tant>
mieber ^erftcUen; bieö ff1 n&et nid)t immer mSgticf), ba e$
unheilbare .franfheiten giebt. 3n folgen Sailen fönncn mir
t>urd) bie therapcutifcfye li5ef)anblung entweber nur bie Gfrf)al*
tung 0 e$ ScbcnS, ober bie fiinberung unb »öHige 'söefeitigung
mancher 0pmptome, ober bie 23crf)ütung neuer fraitf haftet
S3erdnberungcn bejroecfen. Cöio ‘üOttttel, t»eld)e man f)ierj*
anroenbet, »»eiben, ba fte if)rer 9?atur nacf) nicht »on mal)*
ren Heilmitteln oerfd)ieben ftnb, im meitlduftigern 0inne
ebenfalls fo genannt.
Sie *5eüarneigen fann man in bie allgemeinen unb befand
der« teilen, unb eben fo bie ^eilmittef. 0ie allgemeine
^tnjeige ift nichts anb«$ als ber Jpcttptan, bei bie 3bee bc*
©r. Warm. i. $b, 31 1
2
Einleitung.
äcidmet, wie bic ©efimbfjett herjuftcllen fep, uub biefei
fann füv jcbe 3?ranfl)ett nur ein einiger fepn. Dab aUge*
meine Heilmittel grünbet fiel) auf ben Htüplan, unb befreht
tn bem Verfahren, bab biefer 511 feiner 2lubfüf)rung erfoiv
bert. Die befonbern 3nbicationen finb bie Siegeln, wcld)e
auß ber Entmicfelung beb HeilplaiW folgen. D.a ber Heil;
plan eine bloß’ 3bee t|T, fo tönnen bie baraub abgeleiteten
Eurregeln nicht immer angeführt werben, fonbern werben
befonbers nad) ber Heilbarkeit ber Äranfjeit mannid)faltig
befdjränkt , baf>er bie Eintl)eilung ber befonbern üynbicationen
in lndicationes theräpeüt cae, vitale«,' fynjptoina-
ticae unb prophylaciicae. 2lub ben befonbern Snbfcatio*
nen ergeben fiel) bie befonbern Heilmittel.
§. a.
Dtefe Heilmittel (§. 1.) Bcmirfen bie jur 2ötebcr;
^erftellung beö gefunken ßuftanbes notijigert $}eranbe;
tungen entweber auf meebamfebe "2irt, burd) eine
äußere straft, ober auf ppyfifcfo litt, burd) eine non
%cr 2Dind)ung ab^angenbe innere .Straff. 3enc Beiden
Cbtrutgijcfe« mittel, biefe eigentliche 2ltjneymictd
(Pharinaca, Medicamiria, Medieamenta), ftc mögen nun
auj^Ctltcb (Medieamenta externa), ober (Me-
clicamenta interna) angemenbet werben.
E« «fl alfo ein Unterfchieb äwifdjen Heilmitteln unb Xtfncy*
mittcln. 3ebeö 'drsneynütrcl ift 5 War ein Heilmittel ’ aber
nicht umgekehrt. 0o fft j. <5. ber Cathetcr, bab QSougic
ber 3lberlaßfchncppcr, bie SSanbage, u. b. gl. ein Heilmittel
aber teilt ‘ülr3nei;mitto{.
2Me Cbimtgtc heilt Äranf^citctt burd) medmmfcb* tmrFencc
tHirtel. Dieb ift and) bic richtige Definition biefer wißen?
fd)aftlid)en äunjl. 0d)on Celfuo beftimmt ftc fo, baß fw
^ranfl)eiten h®ile manu ei inftrumentis, unb bie Eiw
mologie beb SSortb führt auch barauf. SDlan febeint , öab
in neuern Seiten uergeffen m haben, wenn man ftc für bie
Äun't erklärte , Krankheiten burch äußere mittel 3u hei?
len, ober auch füv bic Kun|t, äußere Äronffmten ju hei/
len.
Einleitung.
3
{en. 3?»eibe Definitionen finb ganj fa(fd> UnpafTenD ifl ba<
her aud; ber beutfd;e 3iamc : XC>aitt)acjneyfunfi.
Dtefcnmad) enthalten Die 2tu©bvücfe : diirutmfcbe Ktsncymit*
tel, ebttutgifebe pbßtmajie, einen SüBiberfprud; in fid)
fe(6(T.
Nahrungsmittel fi'nb Diejenigen 0uSfranzen, Set; Deren ©einig
Der organifd;e Körper fretP gefunb reproDttciit wirb. <<ufce
Diejenigen, weidje, auf phbftfcho 2frt wirfertb, fein Sehen
ganjlid; ju jetfrören permögen. 3» Ser 3Dee ifi Daf)er bet
Unterfchieb jwifd;en 3^af>rung!5mittcln , 2(rjrtci;mtttein unD
©iften fcharf genug bezeichnet, allein Die Körper felSfc laffett
ficf> nicht nad; DenijeiSen in brep 7fbti)ei(uttgen bringen , fern*
Dern 3^af)vungumitte( fiSnnen unter UmjtdnDen 2frjnepmittei
unD in manchen fallen 93 ranlafTungen zu hülfet teu \vn>-
Den; ©iftc finb oft, weniger tntenfm mirfenD, Die üorjitg*
üchjien Tfrznepmittel , fo roie Diefe wicber unter getuiffen ?3e*
Dingungen 3?ahrung$mittel unD ©ifte werben fomten.
5Die £elire bon bet &enntniß bet
(§. 2.) nennt man pfyarntairolocrie. £)te ©fnrtiologie
beö Stßortö rechtfertigt biefe Benennung. 5®.niget
feindlich belegt man fie mit bem Ohmen fHatma me*
tuca, bet e^er eine @amm(ung bon ‘2irjnet)mttteln, al$
bie £ehre bon benfelben bezeichnet.
Die Sef;re non Den chtrurgifchen Mitteln nennt J|>r* 2vdl fcf)t
paffenb 2trolcgu\
SMe Äenntniß ber Arzneimittel (§. 3.) tjl ent«
Ibeber h»|?c>rifcb, ober rationell; bie Ichtcre laßt fiel;
mteber in bie ph>yfifcl?e unb bie t^crapeutifcfec ab;
feilen.
X)ie h>t(tort|cbe 2lr3ttevmttteUe^te (5-4.) bc;
greift bie ftenntniß ber äußerlichen unb überhaupt finn<
Ti 2
ltd;en
4
Einleitung.
lidjen ^ennjeidjen, burd) bie wir in ©tanb gefeft:
werben, bic 'Oinge, bie a(6 ^Irjnepen bienen, gehörig*
ju untetfcbeiöen. ©ie $eigt alfo ifjren fpftematifdjcm
Etjarafter ber Pfaffe, Orbnung, ©attung, 21rt unb'
Söarietat; unb beftimmt attfterbem ben Dramen berfek
ben, ber iljnen bon ©pftematifcrn, t>on 21erjten unb
bom $3olf gegeben wirb; ben Ort unb ben .^immelö;
ftrid), wo fte fid) ftnben; giebt bic SSefcfyreibung ber
äußern ©eftalt betfelben, ber ftnn(id)en ©tgenfcfjaftcn,.
ober ber Sinbrücfe, welche bie 2ir^net)ftoffe auf ©es
jdjmacf unb ©erud) machen; bie Seit unb 2Itt, fie ju
fammlen; unb enblid), wo mbglid), bie ©efd)id)te ih-
rer ©rftnbung.
Ser Mangel ein«5 ©pftemS im natutbiftorifeben $adjo bet; bcu i
eilten, ift llrfacf) von bem 0d>ioanfenben unb Ungereiften:
in ber Seftimmung mehrerer von if)ncn gebrausten Mittel.
§. 6.
©ie p^yjtfcbc %t$neymitteilefyte (§. 4.) unt*
faftt bie ©igenfefpften unb bie 9J?ifd)ung ber 2(r,;net)cn,
namlid) bie Sftarur, bic SDienge unb baö Sßerpaltnift
ifjrer witffamen 35eftanbtljeile ; bie $>cranberungen , bie
i^re %?0iifd)ung burd) 33eljanblung mit anbern ©toffen
erleibet, ober benett fte burd) Stube unb Tlufbewa^
rung unterworfen ift; bie barauf ftd) grftnbenbe 933eife/
tljre Jpeilfrafte $u erhalten, $u berftatfen, ju milbern,
ober ihnen eine beranberte Siicfttung ju geben; bie
wirffamen "Beftanbtfjcile bon anbern unwirffame/t 5fjeft
len ju fd)eibcn; fte mit Sepbefjaltung ihrer Ärafre in
bic fd)icflicf)fte §orm *u bringen, ober bie grbjjrc mbg«
litfje 2fnnebmlid)feit ju geben.
§aft alle 2frjnet)ftoffe finb gemifcbr, b. i. fie heftchen au$ un-
gleichartigen ©runbftoffen , beron 37atur , Sftenge unb 93er -
l)ältnift wrfdjjieben ift. 23on biefer SBffd)ung fangen
ipre Qfigenfcbaftcn , folglich ihre Kräfte unb SBirfungen ab.
96ill man alfo bie lebtere heurtheilcn, fo mujj man bie er>
ftere
@ i n l c i t u n g.
5
ftcrc fcimeit ; unb berjonige 2Crjt faitit ntdjt auf ben 9?amett
eines ratjonclfcn Tfrjteö 2Tnfprud) machen , ber mit bei1 'Sftis
fd>ung Der 2frineyen, bie er «erfebreibt , unbefannt fft
£>iefe 9Jiifd)ung ber 3f^nei)ftoffc leibet ferner oft grojje
SSSeränberungen burd) bie Grimoirfung mehrerer berfelben un*
ter einanber , uitb man fief)t leid)t, roie nöt^tg c$ ift, biefe
SScranberungeit im oorauS beurteilen ju fönnen.
§• 7.
£sie tberapetmfcbe 2lr$ne?itritteHehte (§. 4.)
$eigt enblid) bie burd) treue ^Beobachtungen unb richtige
Erfahrungen gefunbenen ober burd) bie phpjtfd)en Eis»
gcnfdjaften ju befiimmenben ’löirfungen ber 2lr$nei)*
mittel auf ben menfd)Iid)en Äorper; fieptet bie wirffa*
men ton ben unwirffamen , baö nbthige pon bem über*
flüffigen, lehrt bie befte iirt ihrer 2lnwenbung, unb
befKmmt ihre £)ofen.
§• 8.
ft'<f> hieraus (§. 5-— 7.) Iei<f>C clnfc^ett,
bafj bie t^crapeutifcf>e $enntntfj ber Ürgneomittel ohne
bie pf2pftfcf)e nid)t begehen bann, ober nid)t6 weiter,
als empirifcf) iß; unb alfo überhaupt bie ©runblage bei:
n>iffi’nfd)aft(id)cn ^^armafofogie auf riatiirgefcbtcbte,
PW»/ Cbemie, Pathologie unb allgemeine
tapte gebauet werben mufj.
§• 9.
T)ie Pon ber Sßafur mit Jfpeilfraften begabten Ä&r*
per laffen fid) nur in feht wenigen $aUen in bem fidj
felbß überladenen Sußanbe, fo roh unb unbearbeitet,
ald fie auö ben ^anben ber Statur fommen, anwen*
ben, um afö Snbicata in ber &lin if $u bienen. Set
wirb Pielmefcr baju erforbert, bafc wir fie auf man*
cherlep 033‘ife porbereiten, Juristen unb Peranbern.
hierauf grünbet ßch bie Einteilung ber Ülrjnepmittel
21 3 in
6
(Einleitung.
ttt tofye uttb in 311b eteitete ( Praeparata). 3ene nennt
man auch, oft auf eine feljr unfc^icfltd)? Sfßeife, em#
f&dbc 2lt$nc\nuttc[ (Medicaraenta fimpJicia). — @efjt
btele 2eht6ücher haben boef) auch tn bet 'J^at mehr bie
to^en ‘Jlrsnepförper, afe bie eigentlichen Tfcjneoniitrel
jum ©egenflanb bet SDfatetia mebica gemacht. fra$
aber mol eine malzte ^nepmtttcllehte?
§. IO.
2Ille Söcranbetungen (§. 9.), welche mit mit bea
natürlichen Äbrpern oornehmen, bamit fie bcflo leicb*
ter, ober bcflo ftebetrer, ober auf eine beflo arigenetv
incte XX^eifc ben JPjeilanjeigen ein ©cnüge leiften, bes
treffen entmeber bie ^errn , ober bie tHijcbung. 'Sie
hiernad) jubereiteten 2U\jnepmittel hat man in galem#
fcfre unb efeemifebe abgctheilt. Die erflete Benennung
tfl auch nicht gut gewählt, unb überhaupt fd;manfenb
in ih^c Ißebcutung.
®ie 2l6t()ei(ung unb S&cjctcbnimg bet galonifcbm unb d)entifcbett
3ttJ»«)nuttel, tft ec ft feit beut ©treite bei* Q>aracelftanec tnit
ben 23erff)etbiijevn bet ntilbern 2tcjneiiftoffe , bie man au$
(Bateno ©d)ute ererbt hatte, eingeföbrt; aber bte fettem
ttuttg galenildte ITTittcI, tft mol nicht von (Dalen, fon*
bern von yotty'vq (Tranquillitas) abjuleiteu.
§• ii,
Dft toerbinbet mgtt mehrere nafürlidje Körper ober
ihre 55efianbfhei(e mir einanber, um ein Ürjnepmittcf
barauö bar^uflellen, baä man alebann ein 311 jammen#
gefegten (Medio: compofitum) nennt. Seidig aber muß
man 3ufammengcmcngte ( Aggrcgatn ) uno jufam#
meiigertiifcbte (Mixta) unterfd)cibcn. 3n jenen ftnb
ungleichartige @teffe nur neben cinanber geteilt, ober
mechanifd) bereinigt, ©ic ftnb ein JpaufmerF mehrerer
$fcrper; in biefen bähen fiel) bie verfct;icbcncn ©ubfian?
ä'K.
{£ i it i c i : t u tt g.
7
*en tpcchfeffvirig cinanber burchbrungen, tmb ju einem
homogenen (2>an$eti gebilbet. Utjter Centern muß matt
ipieber gelojlc unb aufgelofie untetfdjetben. 3n Koen
bellten bie g^mijehten ©rofe ihre Por$itglid)ften ©gern
fd)aften nad) ber <£Hird)bringung bet) , in biefen cntflcs
ljen batauf ganj neue. T)iefe tlntcrfd)icbc finb in bec
^rajriö Pon au^etfler SÖ3id)tigfeity unb ntcf)t ju Pets
nad)(afftgen,
i 2(rfl’r»iir unb 5 ^»ebroefef unter einander gemengt,
werben immer ba<3 fcf)i'ecü[icl)e ($Kft bleiben; aber cbemifci)
«crcinigct ober gemilcht e3 nidjt mehr fcmi. 0dw»rel#
fätire, t7atron, utib baö auö biejer 93erbinbung entfiel
benbe fdnr>cfelf;ut:e t7a<ron mitten alle brci) ganj »er«
fd).iebcn auf ben organifdjen Körper ; fo auch fdwetclfaa*
tes Platten unb traflet ; aber fdimefcffaureö Patron in
$S$ ijfer geloft bringt im SBefentlidjen biefelbeit SSBiifungett
berbor , als wenn jebe» für ftd) genommen wirb;
§• I2‘
25te $unft, bie Körper, tpeldjc $u 'Jfqnepen bie«
nett, ju fammlen unb ohne £Rad)t(jei( ihrer grafte ju
erhalten, unb fte gehörig ju bereiten, h«i§t bie 21pO*
ttbcberbaitit ober pb>artrtrt3te (Pharmacia, Pharrna-
c.eutica, Pharmacopoea). ©ie Perbient ben £Ramen
einer wtf]enfcbaf;Ucbeti Kunft, wenn fie n ad) @runb*
jaften Perfahrt, tmb burd) richtige Folgerungen unb
©chtüffe, bie anö Erfahrungen gezogen finb, öliges
ntetnere ©efehe in ber Ausübung befhmmt. SDie ^hars
ntape ijt ein ber ^barmafofogte, unb fcbranlt
ftd) auf bie hmfhnäfnge SSorhereirung unb ßuberedung
bec gebräuchlichen Tlvjnepmi&tel ein, *
§♦ 13«
3n ben öfteren feiten, ipo bie sJDtenge ber en b
beerten 'ilr^tepcn nod) Kein roar, mar eß eine lange
SRüfee Pon Sahthunberten bin 'ca cd) baß @v|d;aft ber
‘21 4 Tlerjte
9 Gsin(eitung.
2(er$fe felbft, bic Tizneomtftel ju famntlen, 6weU
fen unb ihnen Die fchicflicf)e §orm ju geben, ober bie
gjfogcr ber ^tanfen bon ben SHitteln ba^u ju beleh*
ren. ^ie, welche bep ben ©riechen unb Olomevn ei«
Jiige Tmtqe berfauften, welche jur VBieberherfiellung
ber ©efunbheit für bienlid) gehalten würben, unb unter
bew O^awen SepJafiarii , Aromatarii, Pigmentarii, Me-
clicameniarii , Unguentarii , Myropolae, Pharmacopo-
lae, Circumforanei, botfommen, waren jwar bon ben
Tter^ten aber auch bon ben ‘iipothefern ber neuern
ten gänzlich berfchieben. VÖenn au cf) gewif; nicht bie
©rtpetterung ber wiffcnfchaftlicf)en &enntniffe ber ilerjte
in tpatern ober btc genauere unb grbfjere ©org«
falt, welche fte jur ©rforfchung ber Äranffjcit anwanb;
ten^ fo ift boch btc Vermehrung ber 3J?enge ber Tltj#
itepen, unb bie betmehrte 2Cn$ahl ber ^a^nten,
Welche ein Tlrjt behanbeln mufite, in fpatern feiten bie
Urfach gewefen, t>a£ man bie ©orge, bie‘2irjnepen $u
bispenfiren, eigenen $)erfonen überltefj, welche Phar-
maceutae, PharmacopoJae, unb Weiterhin Apothecarii^
Confectjonarii, genannt würben. Vtan bann jwar
nicht eigentlich ben 3<nfPunft beftimmen, in welchem
bie ^potbefer eine befonbyre ©attung bon ^ünfHertt
auSjumacf)cn anftngen, ba fein ©chriftßeller ber erfieit
gahrhunberte nach (Sfjrifli ©eburt ihrer erwähnt; ber
aitv-re tHeflie aber, ber ju Anfang beS neunten
hunberfö lebte, macht cS wahrfd)emlid) , ba er, wie*
es betfH, ber ©ohn etneö 2(pothefers war, baf; bie
93harma$ie als eine bon ber ütltnif getrennte £un|j un;
ter ben Arabern, ju benen mit ben übrigen Vßiffen«
fchaften auch bie V?ebtcin überging, juerfi entftanben
fen. Vitt ber Ütücffehr ber fünfte unb VBiffenfchaften
nach (Europa folgte auch bie 93harmajic, Vtan er«
fannte ihre bezügliche 9tu|barfcit fürs gemeine Sßcfle ;
man fah* thrcu auf bas unb V3ef; ber
ä^en?
(Einleitung.
9
?Oienfchcn ancf> bon £)bngfeitßwegcn 6alb ein; untet;
warf baffer t^re Ausübung ber bffcntlid)en ^Jolijep; bc;
willigte ben ÄünfUern eigene ^ribilegta, unb fc^cicb gc;
wiffe ©cf)ranfen für fte oor.
0, Sfielmanni pharmacopoea generalis. §. I.
§. 14.
^Die ?03icf)tigfeit beß Tlmteß, welchem ft cf) ber
QXpot^efcc gewibmet hat, erforbert, ba§ ec nicht allein ,
in 'ilnfeljung fetneö mocaUfdjen QÜharaf’tcrß beß S3er;
trauenß beß ?lrjteß unb beß spublicumß witrbig fet),
unb bec öffentlichen ©icherljeit entfptccf)e, fonbecn ba£
er auch imftenfcbaftlicbe Kcnnrntf? bcft|e, unb feine
Äunff nicht bloß empirifch treibe; baß er beßwegetr
nicht allein, bie ju feinem ©efd)aft fo uncntbehrltd)en
©praefffenntniffe habe, fonbern aud) bie 50ßiffcnfd)afs
ten, auf welche ber ^iflorifcf)e unb p^pfifdje Sheti ber
93hatmafologie ($. 5. 6.) gebauet ifi, nämlich natura
gefebicbte, befonberß &otam£, pfifft unb Chemie,
nicht oberflächlich, fonbern grünblich fenne; fid) aber
aud) auf ber attbern ©eite $crtigfeit in ber ^Jrajctß fei;
ner Äunji erworben habe, unb biefe mit Steile, 23or;
fid)t unb SRechtfchaffenljeit außübe. @r oerbient alß;
bann ben ehcenboüen Övang unter ben nüflichen ©lie;
bern ber ©efeUfdjaft unb in ber klaffe ber ©eiehrten,
welchem ihm bie 5öid)tigfeit unb ber Umfang feiner
#unfrfd)cm (angff angewiefen hat,
Hac ratione formatus , fagt Spielmatin^ Phannacbpoens
digniiaiern artis fuae tuebilur, publica commoda
iniigniter promovebit, ad promövendam medici-
naiu , augendamque naturae cogniiionein fciemjae~
que naturalis ambifum ampliandum haud inanem
operajn contripuet, una cum medico faluti civium
pariler confulet, Doctoris iVledicinae ueqiunjuam ,
ut vulgo viderur , famulus , fed fraier , (ullega^ coq-
fierntor) 1 vnicus , —
5(5
IO
Einleitung.
Job- Jic. Bmöbeim« 3tf>apfobtcen ber ^Ucfop^ifc^ctt
mafclogic, Berlin 1785.
§., X5‘
0$ngtad)üet otfo in unfern feiten bi* practifdje
^3^armadc ton ber auöübenben 2irjnei)funft getrennt
ift ; fo ift bod) and) berjetiige beö Oiamettä eines ratto;
nclien practifdjen Tlr^teS unrofirbig, ber in ber
tnaue fretr.b ifh £>bne ^ennfniß ber ^uberettung ber
Süti frei, bie er 6raud)t, ihrer 33cftanbtheile unb
fd)ung, unb ihres phofifdjen Verhaltens gegen anbere,
mit benen er fte perbinbet, wirb er nie im ©tanbe
fepn, ihre SESirfung gehörig ju ermeffen, ihre ®iite unb
ihren QBerttj ju beurteilen unb überhaupt ein ©tfim«
per tu feiner Äunft bleiben; noch tveniger müßte ein
fpldier ftef) anmaßen bürfen, im tarnen ber bjfentlicben
Obrigfeit Spotteten pifiriren 51t molien. — 3Bußten
bed) nur Piele 2ler*fe, mie iadjetiid) fie fid) oft, felbfl
ben Lehrlingen ber 2lpotheferfunfl, burd) ihre, allen
0runbfä|en einer Pernitnftigen fPharmajie $urc»iberlauj
fenbe Tirinepformeln machten!
§♦ 16.
Unfcr f)Man boom Vortrage ber ^^armafologie ifF,
nid)t blof; ihren fpiftorifchcn unb tl)erapeutifd)en , fons
bern and) ihren p()pft|'d)cn $heÜ ab^uhanbeln, ben tljco*
rctifdjen Tbcil nidjt pou bem practtfcl)en 51t trennen,
unb |o 0degcn^eit 51t geben, mit allem bemjentgen be*
fannt jtt mad)cn, maß ^ur gefd)irften Bereitung ber
SDiebicamente erforbert tpirb. X)er Unterricht mu| in;
tUitiPe $cnrtniß erteilen, menn er pon Sftufcn fepn
foll. — £>ie ^arma^ie laßt fid; nicht bloß aus
djern erlernen,
§• 17.
I
Einleitung.
ii
§. 17.
(Sine SSorfebrift, welche bie ^Bereitung ctrtcö Wie*
bicamentö, bie ?Dtengc unb baö SSerhalfniß ber Ingres
btenjen, unb bie 3lrt unb 5£eife ber Zurichtung ba
flimmt, ^eißt eine ^rgfimpformel , auch ein Äecept*
^Dtatt unterfefjetbet nun JTlaptjitalfermelit unb (Df*
ficmalformelo; jene ftnb Sßorfcbriften 51t SO^cbicamen*
ten, bie fogleid) beptn ©ebrauef) unb bet) ber Tlnmen*
bung berfelbcn oerferngt'merben follAt; btefe ober $tt
fold)en, bie, unbefd)abet tfprer Grafte, in ben 'Jlpotjjefett
qufbemahrt metben fonnen, unb bet) ihrer Bereitung
ju oiel Zeit erforbern , alö baß fte gleid) auf ber (Stelle
Verfertigt metben fbnnten.
§. is.
(Seitbem bie Dbrigfeiten einfahen, wie Viel bern
gemeinen SBefen baran gelegen fet), baß bie ^ir^nepen
rechtmäßig unb gehörig bereitet mürben, unb baf; ein
fo mtchtigeö ©cfd)aft nid)t ber ^Btüführ eineg jeben
^loothcfetg überfaffen mare, ober gar ber Unmiffenbeit
beö jbünftlcrö bcimgefteUr mürbe, gaben fte unter 6f;
fcntlicber Autorität Sßorfd)rtften jur Bereitung ber 20?e«
bicamente unb SBergekbniffe ber norbigen rohen SOitt?
tel. (So entftanben öffentlich autovifirte iDiepcnfa*
tonen unb 2(pctl?e!?crbud;et: ( Dispenfatoria , |3har-
macopoeae),
£>aö 23crj)Cid)mi3 ber 5)töpenfatomu fte^c weiter unten,
§- *9«
SDJan hdf' bon jeher unfern beutfd)en X!>töpcnfatos
rien ben SÖormttrf gemacht, baß fte eine viel ju große
SDJettge bon Jpcilnttfteln enthielten, unb noch immer
mit fo toielen unnüfen unb entbehrlichen Dingen bela#
ben mären, welche Storurtfceil unb Mangel cm rid)fU
gern
12
(Einleitung.
gern 35eo6acf)titng$geijie, unb achten cf>emtfcf)en Äcnnfc
niffen etngeführt haben. Qi fehlt aber aud) triebet
nicht an Silagen über bie $u gro£e (Einfd)ranfung, bie
in ben neuern außfanbifdjen Dißpenfatorien fiattftn«
bet. — Der grofje unb unmittelbare Sinflufi, mU
d)en bie Tipot^eFen auf bie practifd)e ^eiU'unbe, auf
baß 3Bof)( ber Uranien unb auf baß ©lütf beß auß?
übenben 2lt,$teß haben, macht bie vBerfertigung unb
2inorbnung ettteß folgen öffentlichen Codicis pharma-
ceutici ju einem fe^r triftigen ©egenffrmbc, bet aU
lerbingß aller 2lufmerffautfeit trerth t|l. 5ßir mü(Tcn
ba^er bie @ad)e hier ettraß genauer unterfuchen, unb
einige Regeln angeben, tronadi ein Diöpenfatorium eitu
Juristen tft, trenn eß feinem 3^e<fe entfprcd)en foU. —
SDfan fann ^up&rbetfl tn ber ^erfon beß ilpotf^eberß ben
eigentlichen ^fearniaceuten unb tcn ©roguerepfcanblec
unterfd)etben. 2He lotteret muf? et um feineß Qfrebttß
willen alle biejenigen Dinge, bie ber SBa^n beß
beiß, auch unter ben 2ler$ten, für Heilmittel halt unb
in ben Tlpothefen fucht, rorrathig galten ; aber biefe
Dinge F6nnen fein ©egenftattb eineß bffentlid)en Dißj
penfatoriumß fepn, fonbern eß mufi riclmeht ber *50111;
führ beß ^Ipotfceferß überlaffen bleiben, ob er j. 58.
Hcchtjahne unb ©enbßflaucn, J^tafenfpritnge unb tytvs
lenmutter, Tlücrmannharnifchtrur^l, (s>afpetermagn*fte,
§rofchlaichpffaf!er, roth Her*pult>er u. b. gl. rorrathig
halten trill ober nicht SRur mu£ bie mebicinifche ^os
li^ct) auch @orge tragen, baß burd) ben Verlauf man«
eher Dinge mcf)t fonjl diachtheil gefdvfje. "Daß Diß*
penfatorium muß rielmehr i) [eiche Heilmittel enthal*
ten, welche Vernunft unb Erfahrung unb gefunbe
djemifche Ärtttf $ur Erhaltung unb flöteberbftftcüung
ber ^efunbheit für nüflid) unb nothtrenbig befunben
haben. Der Mangel unb bie ju grofce @tnfd)raitfung
fchvtbet aber hier mehr, als ber größere Sßotrath. X)ics
fen
Einleitung.
13
fen machen not^wenbig : a) bic oft notbige 3lbanbe;
rung bet 2lr$nepen ; b) bet ©efdjmacf beS 3lranfen, unb
c) bie oet(d)iebenen (£urmetl)oben bet oerfdjiebencn^lcr^
te. Denn es wate bod) fonberbat, wenn 'ber 2lr jt in
2lnfel)ung bet $öal)( feinet Mittel oon bem Etgenfinnc
bet Urheber eines TlpotfjefetbudjS abfjangen foütc. Da?
Ijer barf 2) bon f e(jt aljnlid) wirfenben Mitteln nidjt
blo§ eins unb bas anbere genannt, aber aud) eben fo
wenig bie ßatjl berfefben 51t fe^t gekauft werben; man
muß bielmeljt unter ifjnen eine bernönftige ?iustbafjl
treffen. 3) "Me Dinge, bic iljren Bejbnbtf^ilen ,
alfo aud) tfcren (£igenfd)aften unb ^Birfungen nad) b&Uig
mit einanber übereinfommen, müffen burdjauS wegblei?
ben. Jpie^et gehren, ßreng genommen, nur biefeni^
gen Dinge, bie blofj bem Btamcn nad> betrieben finb,
3. B. fdjarfV ©pieSglan^tinctut unb äBeinßeintinctur,
Tartarus vitriolatus unb Arcanum duplicatum. Dinge,
bie in iljrer ?D?ifd)ung Perfdjieben fütb, fonnen jwac
fe^r aljmlicfye, aber niemals bbdig gleidje 9Ü6i*fungett
Robert, unb bon biefen gift, was unter No. 2. angc?
fül)tt würbe. 4) Das Dispenfaforium mufj feine $0ia?
giftralformeln enthalten, ober folcfye Bereitungen, bic
g(eid) auf bet ©teile gemacht werben fonnen. 5) 2111c
3ufammenfe|ungen, beten ^ngrebien^en fid) in ifercn
Slßitfungen gegen einanber wirflid), unb nid)t bloß eis
ner $be0t'^ 5U ?$olge aufjjeben , ober ben richtigen
@runbfa£en ber Etjemie juroiber finb, berune^ten baS
DiSpcnfatorium. 6) Es muß bies bas $8et£eid)ntf;
aller toben Äorper enthalten, aus welchen erff wirffame
Qlr^nepen gemacht werben, wenn fie aud) felbft ferne
2lrjnepen finb. 7). Bei) ben rollen (ober fogenannten
einfachen) 2lrjnepmitteln bebenfe man, baf eljer ber
Mangel als bet Ueberfluf fd)abet. 8 ) 2lUe gubetet?
tungen, bie in furzet geit ins SÖerberben übergeben,
unb i^re 3lr$net)fröfte ünbern, ja wol gat (djablid; wer?
ben,
Einleitung.
4
feen, müffett aus feem DiSpenfatorio berbannt fepn , p?
mal, wenn fie auf Verlangen leid)t gemacht werben
fDnnen. 9) Die $8orfd)riften 51t feen Bereitungen müf*
fen Deutlich unfe bejlimmt, aber auch Den ©runbfafjen
feer Olarurlefjre imD Der QT^emie angemeffen fepn ; unfe
es tjt ©d)anbe für Die Bcrfaffer eines fold)en DiSpen;
fatoriums, wenn fie Die E'ntbecf’imgen if^rer geitgcnoffen
in feer SRaturlehre unb (Ebemie babep md)t nufen.
10) 'Das Söerljaltntf? Der ?^et(e p feen borgefdfriebes
jten ßufamnienfelpnpert mu6 . fo fepn, bafj aud) Die je;
nige ^orrn Der 2lrpep Daraus erhalten werben fantt,
feie Daraus entfpringen foü; unb ,5. B- ein ^3fTaflcr niefjt
etwa eine ©albe, ober ein ©prup ein ©lectuarium
werbe: n) 2llle d)arlatanma§ige, jWcpbeuttge, Derfüf);
rerifd)e, mpfHfd)c Benennungen Der Tlrpepmittel finfe
jwar feer 9Bürbe eines DispenfatortumS nid)t angemef;
fen; allein man muf bod) aud) auf feer anbern ©eite
bu:d) wiÜfubrlicfe ©cranfeerung Der bis je|t fdion all«
gemein angenommenen, unb bas Bürgerrecht fd)on
lange erhaltenen ‘iluSbrücfe, wenn fie aud) nicfejt meljc
paffenb waren, tiidy: p wichtigem SRacfjtfjcilen , pt
Söcrwedjfelung Der Dinge u. b. gl. ©elcgenfecit geben»
Verba valent fient nummi. @0 tfl baljer erforbetlid) ,
fold)e sßeranberungen wenigflenS ntd)t pl6|lid) Dorps
nehmen. SDlan behalte alfo, wenn man neue CRatrnn,
fowobt für einfache als pfammcngefc|te Mittel cinfül);
reu will, anfangs Die bisher gebraud)ltd)en Offtcittal;
namen bep, uttb fe£e feen fpflematifc^en ober jweef#
mäßigem in klammern bei). ©inb in feer §olge feie
ülerjte unb '2lpotbefer fo weit borgcfcf)rittett, Daf? ihnen
feie paffenfeen Cftamen Pollig geläufig ftnfe, fo fefe man
feiefe perjl, unb fd)lief,e fete altern tn klammern bep;
überhaupt tfl es gut, fammtltdje ©pnonpme p bemer«
len. ©nblid) follten 1 2) alle nadlet in ber practi(d)cit
'Jlrpcplunfec gemachten Qpntfcecfungen für Das Dispciu
' fato*
Einleitung.
1 in
fatorium Pon ben baritbcr ttjacfjertbcn mebtcinifchen Qtol?
legitö genügt, unb oon Bi'it ju B^t bie neuern itnb be?
wahrt befunbenen rohen Tlrznepmittel fowohl alö fcie
Sßerbofferungen unb Berichtigungen ber Bubereitungen,
welche burd) bie fortfd)reitenben Gntbedungen ber
wie beranlaßt werben , in eigenen Supplementen nach?
geliefert werben. Die Sßerbefferung beö Diöpenfato?
riumö , unb mit ifjm baö SOBoljl ber Äranfen barf billig
nicht warten, btö bie erße Auflage beö Bucf)ö Pergrif?
fen iff. Diefe Supplemente mitffen aber zu feiner ’Ub*
gäbe für ben 'ilpothefer gemacht werben.
§. 20.
£)ie Qftforbetniffe einer 2fpotfoe£e betreffen ent?
Weber bie tHacenaUeti , ober bie Urcnftlten. 2ln?
feljung ber erftern iß zu Perlangen, baß eine gut ein?
gerichtete TlpothcFe alle bie SDtittel, welche baö fiepen?
fatorium erhei]d)t, in ber fymtcidbcnbcn fcHcnge por?
ratljig habe, Daß fte in ber beften ®tife unb unper?
fal]d)t ba fepn müffen, erforbert fd)on bie Moralität
beö 'Jlpotheferö (§. 14.). ‘Die per 3}erfalfd)ung unter?
worfelten $ubereitctcn SOtirtel müffen in einer guten
2lpothefe felbft perfertigt, unb bie bem Sßerberben burd)ö
Qlufbewahren auögefehten Dinge bfterö frifcf) angefd)afft
werben. 3n 2lnfehung ber lltenfilien bemerfen wir:
O baß fid) bie Tlpotfiefe felbfl an einem frepen, offe?
nen, t^Uen Pa(3e beßnbe, Sicht unb Jpelltgfeit genug
habe unb nicht feud)t unb bumpfig fep. 2 ) Die ©c?
faße, we(d)e bie Tlr^nepmittel enthalten, nnüffen mit
bem Dfßcinal ? Spanien ber barin aufbewahrten Sub?
ffanj betrieben fepn, unb genau nad) bem ^llphnbct
geffellt werben, um fte beßo leider aufßnben ju fbn?
nen. Sie mit Bälden zu bezeichnen, bic ftef) auf ein
eigneö Berzeichniß beziehen, iff nicht zu billigen, weil
eö (eicf)t zu Errungen Gelegenheit giebt. 3) %\\ ein
unb
1 6 Gr t n I e t t u » . g.
ltnb bafferbe ©efaß $u feften Körpern müffen nießt
pfeief) mehrere Dinge Pott Perfeßtebener 2lrt gefrort tper«
ben ; unb eben fo taugt eß aueß 4) nie ßt, btefe 53e;
ßalttüffe burcf) ©eßeiberoanbe in niedrere Übtßeilungen
ju bringen, meil baß leicht ju SÖermengungen ber Dinge
2infaf? giebt. 5 ) Die Materie 511 ben ©efaßen muß
fo gemalt tperben, alß eß ßeß $u ber Statur ber auf«
jubetpaßrenben ©aeßen feßtefet. SDi'an nimmt ba$u
Jftolj, $bpfer£eug ober ©laß. Sn 2lnfeßung beß er«
ffern muß ein folcßeß genommen tperben, baß feinen
©eruef) ben gingen felbß mitrßeift, am beften 2inben«
ßo!j. Unter ben ©efaßen bon Sopferjeug finb freplicß
bie porzellanenen allen übrigen Porzußeßen , allein guteß
©teingut fann eben bie Dienfie tßun. Die glafernen
©efaße tperben ber großem Durcßfteßtigfeit tpegen am
liebffen auß tpeißem ©lafe gemailt. fDtetaUcne ©efaße
finb uitb bleiben immer Perbacßrig, befonberß bie pon
getp&ßnlicßem ginn, megen beffett Slepgeßaltß. 6) Die
©efaße tnüffen gehörig pertpaßrt fepn, tinb ZtPar naeß
5Bcfcßaffenßeit ber barin enthaltenen Dinge, gür ©la«
fer mit ^lüffigfeit bienen am beßen eingeriebene ©topfe!.
7) ‘Ziußer ber eigentlichen Tlporßefe müffen noeß $Bot«
ratßß « unb iDZaterialfammern unb Heller jur Tlufbe«
tpaßrung ber übrigen Porratßigett Quantitäten ber SflZe«
bicamente ba fepn. @ie bürfen nießt ju tpeit pon ber
eigentlicßen Tfpotßefe entfernt, unb müßen in ißrer pßp«
ftfeßen 35efcßajfenßeit ber Ößafur ber barin porratßigen
SOZebicamente angettteffen fepn. S5on ißren ©efaßen
gilt eben baß/ alß Port ben ©efaßen ber ilpotßefe. 8)
©ifte müffen in eigenen, Pon anbern Tlrzncpen abge*
fonberten ©efüßen , unb an einem befonbern £>rte auf«
betpaßrt, mit eigenen ©eratßfcßaften beßanbelt, unb
in baju getpibmeten SOßaagen gemogen tperben. 9) Die
Tlpotßefe muß mit allen ben Snßerfyeugen, tpelcße jut
Bereitung ber Porgefcßricbencn ober fonß nbtßigen ?lrz«
nepen
<5 i n l e i t u n g. 17
nenen erforbert »erben, berfehen, ber Ort, »eldjer jut
eigentlichen 3uf>ereitung berfelben beßimmt iß, ober ba$
^Laboratorium, muß nicf)t ju »eit bon ber Tlpotljefe
entfernt, unb biefeS muß fo befdjafen fcpn , baß alle
Arbeiten barin bequem, fielet, unb ungehinbert borge?
nommen »erben fonnen. X)ie baju nütljigen ©rforber;
niffe »erben, fo »ie bie 35efcf)affenl?eit ber betriebenen
©erathe, am bejlen in ber §olge, bei) bet Sßcfchreibung
ber Arbeiten felbjt angeführt »erben fbnnen. 10) ©nb?
lief) muß 9leinlid)fett, fo»oIjl in ber Tlpothefe felbff, als
im £aboratorio, unb in ben übrigen ju ben Sßorrathen be?
fiimmten Zimmern unb Sßehaltniffen bie erfle unb bor?
jüglichfie @orge fcqn.
§. 21.
3u bem un'entbehtlichfieu ©erathe gehren noefj
XEtoagert, (Bewicbte unb ITIaafje. 5öon ber ©es
nauigfeit berfelben muß man fiel) forgfaftig überzeugen
unb fie beljutfam gebrauchen. £>ie ©intheilung ber bei?
ben leftern muß man ftd) befannt machen, »enn man
bie ^Pharmakologie auch uur tbeorettfcf) jlubtert. £>ie
©üte ber Söaagen ernennt man aus ihrer ©mpßnbfich?
feit, unb fie tnüfjen, befonberö bie feinem, auch bet)
ber»echfelten 90ßaagfcf)aalen richtig ziehen. SDian muß
fie bon betriebener ©rbße haben, unb bie feinem nie
mit ju großem @e»icf)te befch»eren, um ihre ©mßnb?
lichfeit baburch nicht zu fehmaeßen. 2luf $öaage unb
©e»id)te ber Apotheker, befonberö auf bie feinem, follte
bie 9^4*9 &M9 ein genaues Augenmerk ha^u*
§. 22.
©s »ar fehr bequem , baß bas 2fpotbe?er t ober
OTe&tcinalgetxncbt noch bor kurzem burcf) ganz
SDeutfchlanb einerlei »ar. biei nicht mehr ber
«t.ibatm, I-J^. Iß §all,
18
Einleitung.
§atl, feitbem im Ä'ontgretcfje kapern ein anbetes, unten
ungefülltes ^ebicinalgemicf)t eingefüljrt morben ift. Das
Pfutit) beutf$eö Sftebicinalgcmidjt (Libra) mich in
3woIf Umcn ; bie Un3e (Uncia) in aebt Drachmen;
bie Drachme (Drachma) in hrey ©crupel; unb bet
Bctupel (Scrupulus) in 3t»an3ig (Bran geteilt. Die
( Braue (Grana) teilt man aud) mol ned) in Ijalbe, toter?
tel, u. f. m. ein. bet $olge ift Mo§ toon biefem beut?
feiert 9Q?ebicinalgemid)te bie üKebe. 53ep bem ©cfyreiben
ber SDtagiftralformeln (§. 17.) brütft man, ber mefj?
mn ©idjeteit megen, ben ^öertfj ber ©emidjtc nicf)t
burd) arabifdje, fonbern burd) rbmifdje Ziffern auS; fefc
aber nid)t gern brep ©crupel jtatt Einer Drachme, an?
bettalb ©crupel fLart einer falben Drachme, hier Drad)*
men ftatt einer fjalben Unje, ad)t ‘Drachmen flatt einer
Unje; mol aber 30 ©ran ftatt einer falben Drachme,
20 ©ran ftatt eines ©ctupels; 10 ©ran ftatt eines (jal?
ben ©crupels.
Das ißaperfd^e neue 2lpotefergemidjt toerljalt ftd)
gegen baS ötürnberger ober beutfdje 2lpotefergemid)t mie
360: 358; ober baS $3funb beS neuen 33apctfd)en SDie?
bicinalgemid)ts ift = 360 unb bas ^3funb beS Sftürnber?
ger S0}ebicinalgemid)ts ift = 358 frantfifdjen ©ram;
men. — ‘Die übrige Einteilung bes £Öaper(d)en 2lpo?
tefergemid)ts in Unjen, Drachmen , ©crupel unb ©ra?
ne mie bas Otürnberger, ift gan$ bepbcljalten morben. —
Da bas 55aperfd)c Eitoilpfunb ju 560 ©rammen feftge?
fe|t morben ift, fo toetfjalt fid) bafTelbe jum ^Baperfd)en
sjftebicinalpfunb mie 14:9- — Es ift alfo fein großer
Unterfd)ieb jmijten biefen beiben 3)tebicinalgemidjfen, be?
fonbers bep ben Keinen Unterabteilungen berfelben. ©0
tfi j. 55. ein ©ran Oiürnberger ©emidjt = iTt9 ©ran
33aperfd)cn ©emicf)tS unb 1 Unje bes erftern fbmmt efcn?
gefaxt gleid) 1 Unje 2^ ©ran bcS lefjtern.
§• 23. '
d i n i e i t u n g.
19
§. 23.
3uc 6efietn Ucberftcfyt beS bcutfc^cn Sftebicinalgei
u>i<f)ts fann foigenbe Tabelle bienen:
Ijalb Jjalbe f >al6e fjalbe
gjf. 3Jf. Un}. Unj. 55r. £>r. @cr. @cr. ®r.
1=2 = 12 = 24 = 96 = 192 = 288 = 576 = 5760
1= 6 = 12 = 48= 96 = 144=288 = 2880
2= 8 =
16 =
24 =
48 =
480
1= 4 =
8 =
12 =
24 =
240
I
2 ZZZZ
3 '
6 =
60
I —
ii=
3 =
30
4
1 —
2 ZU
20
I
IO
§. 24*
*£>a ©ewidjt etwas relatives tft, unb bie ©ro£e
eines ©emidbts nur aus bet 23ergleicf)ung mit anbem
erhellet, fo fann man, um baS SSer^altni^ bec ©cofje
beS TipotbefergewicbtS ju anbetn angeben $u f&nnen, bie
SKicijtpfennigStbeilcben beS ©oünifdjjen ?Cftarfgeroicf)te$
$um ©runbe bec 5ÖergIeict)ung fe|en. ©S
1 spfunb SEJZebicinaigewicbt 5 100423! 0tpft(j,
1 Llnje ? s c 5 8368|- ?
1 Drachme s s * 1046/^ 5
1 @crupel 5 s 5 348||1- 5
©can
§• 25.
$>aS ausianbifcfye 2!}?ebicinafgewicfjt ij} mit bem
beutfjcfyen nie |t etnerlcp, unb'eS ift nic^t gleichgültig,
bie bep fcan^Öftfc^en , ober fcfyt>ebif<f)en , ober engli[cf)en
(Scfjriftfiellern Porfommenben Unjen jc. für einerlep mit
ben beutfcfyen ju Ratten. %n ‘geanfeeief) tbeilt man bie
Unje in ad>t (Sroe ober £)rarf)men, biefe in brep
©crupel, unb ben ©crupel tn 24 (Eran (Grains),
35 2 bie
20
Einleitung.
\
bie alfo mit unfern ©tonen nicf)t Übereinkommen,
wenn aud) bie Unjengcmic^te übereinkamen ; aber atidj
bieö ijt nid)t; benn wenn mir baö fran^öfifc^e 2ipot^e^
ferpfunb $u 12 Unjen rechnen, feJü eö fernerer alö
baö beutfdje Slpotfjekerpfunb, unb baö leitete macf)t
nur 11 Unjen 5 $)tad)m. 36 ©r. ober '3 2)r. im fron;
j&ftfc^en ©eroid)te. 2)00 beutfdje 'Hpotljeferpfunb ijf
ferner auefy 3 X)r. 2 ©crupcl unb i3i%y ©r. I eief);
ter, alö ia englifdje Un^en ober ein engl SDiebictnak
pfunb ; binnen um 1 @cr. 1 8 y^y ©r. fermerer alö baö
fcf)mebifd;e Slttebicinalpfunb bon 12 Un$en.
§. 26.
SEKan rechnet aud) Auweilen nadj gemeinem ober
bürgerlichem (Bewicbt (Pondus civile), mobon baö
Pfunb fed)Acbn Unjen ober 32 üotfj, baö Horb hier
(tUientl unb biefeö 60 (Bran enthalt. Sö ift aber
nicht an allen Orten gleich 9^6 r *nb man fann
auch nicht gerabeju bie 2otbe für halbe Unjen beö 2Ke;
bicinalgeroicf)ts galten, ober bie Duentl. für mebicinü
fche 35rad)men. Cflad) ^3arifer Unjen, beren 16 auf
ein spatifer ^funb gehen, fcat
9)ar. UnA. Ou. ®r.
t ‘Jlmflerbammer 93funb
I
—
—
42
^Berliner ?
£
—
15
2
3*
©anjiger *
—
15
2
7
*Deut[d)eö SO^cbicin. ^Jfunb
r
—
1 1
5
36
§lorentinifd)eö
5
—
1 1
—
50
frankfurter (am SDtapn)
5
—
1 5
—
10
©enfer 5
5
I
—
—
1 8
©enuejifdjeö 5
s
—
10
5
60
Jpamburger «
*
✓
—
»5
2
i5i
&6Umfd)eö 5
*
*
—
15
2
13t
tfoppenhagener ?
i
—
15
,3
20*
üiffabonncr : 5
*
1
15
T
6 fr
Sin
21
Gr i nie i t u n g;
©in £onbncr $funb
SOZabrittet
s
spar. ^f- Unj. £lu. ©r.
5 — 12 3 12
5 — 15 — 16
5J?anhetmer
*
* — 15
2
20t
SOtarfeiUer
•»
5 — 13
7
62
SDtaplanbifcheS
5
5 — 9
3
“•
£UeapolitanifcheS
5
5 — IO
7
54
[RomifcheS
5
s — II
—
50
(Stocfholmer
5 — 13
7
8
©traSburger
;
* — 15
5
15
55enetianifcheS
5 — 8
6
—
5öarfchauer
i
5 I IO
4
24
§33iencr
t
i 12
2
32
§♦ 2 7*
5Cßenn baS bürgerliche ©ewidjt CoUtltfcfees
tnavtgexvidbt ijf, fo fann auch Dies, (wobon Die
sQfairf in aefjt linken ober 1 6 üoffj getfjeilt wirb) in fei*
nen Sotten nicht für gleidjgeltenb mit Den hof&M Unjeit
beS beutfehen TlpotfjefergewichtS gehalten werben. 3)enit
Da eine SJttarf ober 8 Unjen Gtbünifch 65536 Üttchk
pfennigtheilchen machen, 8 Unjen Sftebicinalgewicht
hingegen 66949 Sfahtpftb. gleich fmb (§. 24.), fo Der?
halt (ich DaS ©ollnifche ©ewicht jum ^cbicinalgewicht
wie 1 &u IöVVtV Dbcc wie 1 ju 1,0215. SÖon
fern (Sollnifd^en SRarfgewichte ift
1 SOtar*
—
8 Unjen
—
65536 SRchtpftfe.
1 Unje
2 £oth
—
8192 * «
1 2oth
—
4 Ouentl.
—
4096 1 *
1 Ouentl.
—
4 *Pfenn,
—
1024 s 5
1 Pfennig
=
*
✓
•;
256 5 5
&ie ©rachma Sttebicinalgewicht wiegt alfo 22^
«Kchtpfth. mtp, olö Das Ouentl. ©bUnifcheS SRarfges
SB 3 tt>irf)t.
2* @ i tt t e i t u n j.
mfyt, unb bie Unje bon jenem i rnefet
als bon bicfcm.
0. (Btcn'a -^«rtöbttd? bet (Ebernte §. 177 ff.
§• 28.
T5a feit bet ©nfü^rung bet neuen SSKaafie unb
©etbidjte bet ftanjofifdjen Slepubld meutere djemifc^je
©ci)tiftjMler fvS) betreiben bebtenen, fo iß cß nottjig,
um biefe $u berße^en, ßd) mit bcnfelben begannt ju
machen. 3ftan fann ben Söertf) biefet @etbid)te,
um iljn mit ben bet) unß gem6bn(id)en genau bergleis
djen ju f&nnen, ebenfallö nad) CRicfjtpfenntgöf^ettcfjcit
beö (£&llnifd)en SOfadgetbtdßß beßitnmen. ®ie (Etn*
beit beö neuen ftanjofifcf)en tepublßanifdjen @eroid)tß
fjeifjt Gramme, unb bie £)bet * unb Unter j Tlbt^cilun^
gen beffetben toetben nad) bem becabifdjcn 3a$foßcm auf
eine feierte 2itt fo gemadjt, baß baß jebeßmaiige 2luf*
feigen um baß Sefynfadbe, baß J£>etabßeigen um baß
3et?ntf)eihge gefdjieljet, unb jenes butd) ein grtedßs
fdjeß, biefeß burdj ein iateintfdjcß ßafjltbort t>ejeid)net
mirb. (£ß [jeißt bemnad) baß ©eroidjt Pon 10 Grammes
ein Decagramme , baß bon 10 Decagrammes ein Hecto-
gramme , (100 Grammes), baß bon 10 Hectogrammes
Kilogramme , ( 1000 Grammes), unb baß bon 10 Kilo-
grammes ein Myriagramme (10000 Grammes). Jpins
gegen baß ©eroicßt bon Gramme ljeißt ein Decigram -
me, baß bon yö Decigramme ein Centigrammc (y^ö
Gramme), baß bon -£ö Centigramme ein Milligramme
CyöTöö Gramme).
1 Gramme ifl gletcb 281,01569 «Roftft., ober 16,12824 ©r. «flür&g.
2 Grammes — — 562,05158 — — 51,25648 — —
3 Grammes — — 845,04707 — — 4M8473 — —
4 Grammes — — 1124,062 76 — — 64,51296 — —
5 Grammes — — 1405,07855 — — 80,64120 — —
_ 6 Grammes — — 1686,10414 — — 96,76944 — —
7 Grammes — — 1967,10985 — — 112,89768 1— —
8 Grammes — — 2248,12552 — — 129,02592 — —
9 Grammes — — 2529,14m — — 145,15416 — —
Um
V
Einleitung. ' 23
Um nun &en SBertb bei- ^ö^ern ober niebrigern ©etüic^te
ii&cr ober unter bem Gramme biernad) ju finbett, bavf
man nur basS Comma oor bem Cöecimal£>ruct> uni btc n6*
t^ige 2fnja^l bon Stellen jur Siebten ober jur 2infen rii*
den. Qi ift olfo
I Decagramnte — 2810,1569 9U'ft{)- = 161,2824 ©r. ^itivttbetq.
I Hectogramme = 28101,569 f = 1612,824 —
I Kilogramme 1=^ 281015,69 i = 16128,24 — —
1 Myrmgrantme — 2810156/9 '• = 161282,4 —
ferner :
1 Decigramme — 28,101569 t 1=1 1,612824 —
l Centigramme = 2,8101569 * = 0,161282 — —
I Milligramme = 0,2810156 i — 0,016128
3J>epfpiele : 7 Milligrammes fütb gleicf> 1,967
0,1128 @r. 37. ; 300 Centigrammes finb gloicf) 30 Deci-
grammes = 3 Grammes = 843,04707 Stpftl). =
48,384 ©l\ 91.; 5 Deeagrammes finb gleich 50 Grammes
— 14050,785 Stpftf). — 806,412 ©r. S^ürn&g. = 1 Unje
5 5)r. 26,412 @r. Sfiürn&g.
Ueber baö neue 0pftem ber ‘SEftaaße unb ©erntete ber fratu
j6ftfcf>cn Siepubtif, nebfc Tabellen jur leichten unb bequemen
Ueberfidjt, unb SSergleidjung berfelben mit ben ef)emal$ ge;
braud)tid)eu , «on J?rn. (Eoquebert; in (Seen ’s nettem
3oarn. öec Pbpf UI. 0. 424 ff.
§., 29.
<£)aa ©ewicf)t ftöftlget Singe 5« betfimmen, ^at
man gereifte (Betnafc, ober hohl« ^e^almiffe bon einem
beftimmten Snbegriffc. Sa aber btefe ©emafje nur auf
SOßafter eingerichtet finb, anbere §(ü[ftgfetten aber, bie
nid)t gleiches fpejiftfcheS ©ereilt mit bem 3ßafter h&;
ben, bep gleichen Räumen mit bemfelben nicht gleich
biet reiegen f&nnen, fo barf man fiel) biefer SKaafje ju
nichts reeiter, als ju 5Baftern unb begleichen ^Itiffig?
fetten, bie ein nicht mcrflich babon berfchiebenes fpejifti
fcheS ©etbicht faten, ^tbienen. 53efter ift es über*
haupt, 'flftfjlge Singe ab$ureagen, als $w meften, unb
4 bas
24
<r i n I e t t u n g.
ba$ fogenonnte tnenjuttrglas barf tn Kpotfyefett gar
nid)t gebattet werben; wie eö benn jcfyon iangfi: in jebec
2lpotljele, t^o .Orbnung fjerrfd)t, abgefcfyafft worben
ift- — Uebcrfjaupt Ijat man jur 3e‘c nod) fein allge?
mein eingefiiljrteö^ SÜiaafj in 'Seutfdjlanb, unb gleiche
tarnen ber ©etna§e bezeichnen fefcr oft fcerfd)iebene ©e;
wicf)te. 5>n $ceu£en entsaft eine Äanne ober ein
dXttatt 3 SDfabicinalgewicfyt ober 36 linken, in
©ad)fen aber 2 bürgerliche ^3funbe ; einepmte in^ranfj
reid) ifl 32 ^arifer linken; ein IDemifeptiet ober 8 Um
jen. £)aö neue fran$6ftfcf)e, Litre genannte, ©etnafj
tfl fo t>iel afö 1 Subicbecimeter = 1 jö Quinte ober o()tt*
gefa^r 2 spfunben (ä 16 Un^en), beutfcf)en SiPilge«
widjtö. 3n Sngianb ^aft eine pinte 16 Unjen; ein
^Ballon ift 8 hinten unb in §ranlreid) auef) 8 spfunbe
ober 4 hinten. Sine ©cbwefcifcbe Kanne (Cantha-
rus) hat 5 9Jf. 7 Unjen 4 £>.u. 46 ©r. im beutfe^en
SJftebicinalgcwidjt, baö ^3funb $u 16 Unzen gered;net.
§• 3°‘
Srotfene trauter unb Blumen fcf)a|t man, auf
eine fe^r unbefHmmte unb ba^er ju mifcbiüigenbe 2Xrf,
auch n ad) bem Umfange burcf) eine <J>anhr>oll (Mani-
pulus) unb burd) ein pugtU ober fcrey 5mflet ©oll
(Pugillus), Reffet ijt eö, bafür ©ewic^te zu nehmen,
nämlich für baö erftere eine halbe Unze, für baö lefterc
eine Drachme; bod) beflimmen aud) einige bafür nur
eine halbe ‘Drachme.
£>a eö nü^tid) i|t, bte ©ewidjte ber a(teit Tfente ihrem 2Bcr.<
tl)e nach ju fetinen, fo theiten wir fte bier nad> £ifen*
fcbmiDt, rriaffimas unb Öpielmann, auf <parifer Um
jen rebucirt, mit.
©ie Äomer th«Uten i^re Libra j weiche aud) Pondo ober
As bif B t m 1 2 Utijen. 25aö ©ewid)t von 1 1 Uttjen b«tfj
Deunx, von 10 Un;en Dextans , von 9 Unjen Dodrans,
von 8 Uttjen Bes , von 7 Unjen Scptunx, von 6 Unjcn Se-
mis,
Einleitung.
35
mis, t>oit 5 Unjon Quincunx, ©oit 4 Uttjon Triens, bOn
3 Unsen Quadrans, von 2 Unson Sextans, oon if Unje
Sescuncia.
i) 50ei) bcn SKömern wog:
^arif.<Pf.Unä.Ctu.@r.
I
t ibra i
*
t
—
10
6 48
.
Uncia >
z
z
—
—
7 16
.
Duell a s
z
f
—
—
2 29
•
Sicilicus t
+
s
—
—
1 58
.
Sextula *
z
*
—
—
I 14
Denarius confularis
z
—
—
1 2
-
— imperialis Ober Drachma
—
—
— 65
•
Victoriatus *
t
z
—
—
— 37
-
Scriptulum *
z
—
■ —
— 21
-
öbolus t
z
—
—
— 11
•
Siliqua t
z
*
—
—
— 4
2) 50oi) bon ©riechen war
•
♦
I
T*'Xotffo-ov i
z
z
54
2
5 24
~
Mvij Mina *
9
z
—
14
3 40
-
*
z
z
—
—
1 11
’Oßotof }
z
9
—
—
— 13
.
Rj^üctjov i
9
9
—
—
— 4
X*?xo'$ s
*
9
—
—
— 2
-
AeTTTOV S
z
Z
—
—
X
— 1
3) 50ot) ben Arabern, neuern ©riechen unb £atino;33ar*
baris war; Uns.£Ut.@r,
i Alchemion nad) Qöarifer @ewid)t t 14 3 40
- Manes , Ominos *
z z
10
6
28
- Scrajati : »
z z
2
6
4t
- Sacros, Anguen, Adar,
Aflatil 5
—
7
16
. Isux magna , obor regalis
•
i s
3
44
- Sextarius, Stater *
• 5
- — .
3
44
- Nux parva t
i i
— •
2
50
- Alcovanus *
i i
—
2
29
. Aureus, Alcaubolus
i *
I
14
- Atogocbilos, Holca, Alchi, Darchimi, Olo-
ginat, Nabacb, Avellana, Bondacate
— .
I
11
. Baianus, Lupinus , Bachilea, faba Aeg.y.
ptia , Ob« Syriaca ;
t
—
—
42
$5
1
Faba
26
<S?n' (eitun g.
Unj.Clu.©r.
I Faba Alexandrina, Tremeffis, Kemeraja 30
- Ganchus, Gormin, Gramma, Harmi, Ker-
met, Faba Graeca 4 ? — — 21
4 Seminet, Cumulus, Annulus, Onolaffent,
Onolofüch s t 4 n
- Danich * > t 4 — — g
- Kirat, Kararit, Autulos, Alkilat 4 4
SMe (Semage, waren, für faltet Sßaffer tmb nad) pat'tf.
©eroidjt rebucirt
1) bet; ben SHömertt : Qbf.Unj.Sr.ör.
I Culeus » s «
1133
6
2
— —
- Amphora, Ober Cadus 4
56
2
7
24
- Urna s t t
28
1
3
48
. Congius t s t
7
—
2
66
. Sextarius * s 4
1
1
7
44
. Hemina st »
—
10
1
18
~ Quartarius * s >
—
5
—
45
- Acetabulum * s t
—
.2
4
23
- Cyathus s 1 s
—
1
5
3°
- Ligula ss t
2) bet; ben ©rieten:
“
3
24
I Mer§>jT>i'{ i s ' s
84
4
3
. —
- Xov« ; * *
7
—
2
66
- HfffTJ]? t S f
1
1
7
44
- KotüXjj s » t
—
8
7
58
- T*Tp<X£TOV * S S
*—
4
3
65
. ’Oi;i)ß«<Pov s t *
—
2
1
69
- KoaSo? s s s
—
1
4
- Ko7X»1 * * *
—
— i
6
—
. MuVrgo» s s s
—
3
—
- X»fe>J * * *
—
—
2
—
- Kox^e18* s s t —
3) bet; ben Arabern unb Satino ; iöarbariö :
1
Mn
I Miffohaos t s s
- Aben, Rift, Ejub, Eberia, Mina,
3
Ro-
8
1
33
mana t s 4
I
6 •
nn
- Fiala, Hafßtius, Kafütium s
10
1
18
- Reieteti, Calyx > s
5—44
1 Cer-
Einleitung.
2?
*^f. tttij.'Sr.ör.
I Cornufum, Pugillum * — 3 2 68
- Anelime, Aefaffe, Kaffuff t — 2 4 20
- Conos , Coatus , Alcantus , Almuneß ,
Cuabas, Briale t t — 1 5 34
- Bachates parva s t — - — 5 56
- Cochlear maximum t — — 4 44
— magnum s s — — j 52
- Colanos, Raclanarium s — — I 28
- Cochlear parvum , Flagerina, Cyanes I II
- Cochlear minimum , Fahaliel — — — 42
0. Dominic. Vincent . Majfarias de ponderibus et men-
furis. Tigur. 1584. 8. Jo. Ca/p. Eifeufcktnidt da
ponderibus et menfuris veterum. Argent. I737. 8*
Sfieltnanni pharmacopoea generalis. §, VI.
'
§• 31»
?Dte ©ewtdjfe müffer» bet meiern £arte wegen
ouö 5D?cfftng, unb bie ©emaße auö bem feinffen ginne
gearbeitet (epn. £Baage, ©emid)te unb ©emaße müf?
fen befonberö reinlid) unb genau gehalten, unb bie ©ec
wiegte, bor$fig(icf) bie fleinetn, rnüffen webet burd)
nod) burd) ©d) mu£ unrichtig gemacht werben. Die
fd)led)te 28efd)affen^eit bet feinem 5Cßaagen unb ©ewidjs
te bielet 2lpotfcefen berbient mit SKec^t eine SfoSge.
§• 32.
Die pfjarmajeutifd) * d)emifd)en ©d)tiftjfel(er be*
bienen fid) ofterö gewiffet (Efjwtaftere, um baburd) bete
fdjiebene Dinge ju be^etetynen. $0tan entfcfyulbigt iljreti
©ebraud) burd) bie 25equemfid)fat, abgefürjt ju fd)r ei*
ben unb SKaum ju etfpaten; allein man folite fie bod)
nie ba brauchen, wo fie leidjt $u 3trtbömern ©eiegen?
fceit geben fbnnen, unb wo es auf baö i‘eben unb bie ©e?
funb^eit bet 3ftenfd)en anfommt. 3m Drude bebient
man
28
& i n l t i t u tt g.
man ftcJ) tljter ftepltcf) jef t weniger ; aber Bepm 0tapt<
fd)reiben jtnb fte nod) immer ljerrfd)enb. £)ie (£ntfcf)uf<
bigung, baß Unwiffenbe baburd) toon einem SERißbraudji
abgefjalten mürben, i(l (adjerlidj; unb mancher ©türns;
per unb (Sfjarlatan bebient ficf) i^rer toielmebt, um ba?
mit bep ben 3ftid)tfennern ju praßen. £>a fte tnbeffert
einmal eingefü^rt ftnb, fo muß man ftc fennen lernen»
§o(genbe$ finb bie gebräuchlichen:
a) SDJetalfifc^e $6rpcr.
0, Aurum, ©olb.
([, Argentum, ©i(6et.
Mercurius, Hyclrargyrum , Argentum vivurn,
•Cluecffilber.
E^ptat. , Mercurius praeeipitatus.
§r. :£ht. corrof. , Mercurius fublimatus oorrofivus,
ctfenber Ouecfftlbcrfublimat.
' hf Plumbum, Saturnus, ^lep.
£, Venus, Cuprum, Rupfer.
V <T/ Mars, Ferrum, (£ifen.
%f Jupiter, Stannum, ßtntt.
$, Antimonium, Stibium, (öpteöglaö.
o-o, Arfenicum, Tltfentf.
o—Of Auripigmentum , Operment.
O, Z, Zincum, ßmf.
, Regulus.
metall. , Calx metalli, fütetalMf.
3g, Cinnabaris, ^Ümober.
©, Viride aeris , ©rünfpöfl.
b) ©c^me?
Einleitung.
29
b) ©cfjraefeligte ©u&ßanjen.
Sulphur, @d)tt>efef.
hep. ^ris, Hepar fulpliuris, ©dj)1ttefefte6er.
©t. £ii, Sulphur auratum antinaonii, ©pkögfflÖ?
fdjroefel.
• c) geben.
Terra, gebe.
Sjd, Calx, Terra calcarea, Äatferbe.
¥ viv., Calx viva, ungel&fcfyter &a(f.
V \j^is viv., Aqua calcis vivae, &a(fwaffer.
^ Magnefia, Ißittcmbe.
d) © a u r e n.
+, Acidum, ©aute ü6ertjaupt, auef) gfftg.
-f* Vini, Acetum vini, 323eincfftg.
rff/ Acetum vini deftillatum, bejMirtet £Beinefftg.
+ Acidum vitrioli, 93ittio(faure.
+ ®, Acidum nitri, ©afpeterfaute.
-+-Qc., Acidum falis culinaris, ÄlÜcfyenfaljfaUte*
+ ? ri, Acidum tartari, söSetnfieinjaure.
V^, Aqua fortis, ©djeibefaaffet.
V?, Aqua regis, ^brngöroaffer.
e) 3( ( f a I i e n.
©, P,, Sal alcali, gaugenfafj, TÜfali.
4^/ •€/ Cineres clavellati , $pottafd)e.
©^ri, Sal tartari, SCßeinjleinföIj.
© A ©cci> Sal volatile lalis ammoniaci, ffäd)ttge$
Saugenfafj au$ ©almiaf.
f) Vl\U*
3°
Einfettung.
f) TUfaltfdSje, ecbige unb metaflifdje ©alje.
©f Sal neutrum ober medium, Neutral; ober $0ftt;
telfa($.
Tartarus vitriolatus, intrtoliftrter SOßeinßein.
(D> Nitrum, (Salpeter.
©=•. Sal commune, culinare, Äocf)fa(j.
©G ©X, ©}£, Sal ammoniacum, ©Cllttliaf.
C2 f Borax.
*p>r. (jPrifat. , Tartarus tartarifatus , tartartfirter 5Detll;
ßein.
VT üj?ri, Terra foliata tartari, 33lattererbc.
O, Alumen, 2(laun.
©I, Vitriolum, 5öttttof*
CDlO^tis» Vitriolum martis, (£ifenbitrtol.
g) Einige 9Hlan jenprobucte.
ff, Saccharum , ^Wcfer.
^ f Tartarus, SÖ3einftein.
'Ol., Oleum, Öd.
(5), Oleum coctum, gefodjteö £)el.
ob, Oleum aethereum, at^etifcfyeß ;Oel.
XZ, Camphora, ^ampfjer.
wTl. V f "fy f Spiritus vini, 933eingeijf.
jtl. V?, Spiritus vini i-ectificatus, gereinigter SSBeingeift.
Hb, Herba, $raut.
Fl., Flores, Blumen.
h) Einige tljierifdjc ^Jrobucte.
C. C. , Cornu cervi, JP)irfcf)^Orn.
□ , Urina, Jparn.
qö, Cancer, $rebö. i) (Pjni?
<£ i n l e i t u u g. 31
i) (Einige formen unb insgemein.
Spiritus*
O, Caput mortuum, Dtiütfßanb ber ^Deputation,
>X, Vitrum, ®(aÖ.
XX, 0, Cryftalli , &rt)|Me.
IC, Tinctura, £inctur.
0. E. , Quinta effentia, Ouinteffenj.
6> £, Pulvis, ^ufoer.
MP. , Maffa pillularum , ^iüenmcifjV»
MR., Mixt ura , SKifcfjung, SDttjctur.
\/ , fixum, feuerbepanbig.
A, volatile, flüchtig.
p. d., per deliquium , alt bet £uft JCtPoffett, ,
äüa, Amalgama. t
S. S. S, , ftratum fuper ftratum , fct)icf)ttt>eife.
k) ginige Operationen, «, b. gl.
g|?, praeparare, ptapattten.
^^t. , praeparatum.
m. , milce, trtijcfye eS.
m.f. d.f, mifee, fiat, detur, fignetur.
iiv. inp.~y divide in partes aequales.
conc. ctcont., concifa et contufa,
1. a. , lege artis.
'Vtio, Otio> folutio, 2tuf(6fung.
^=re, praecipitare, niebetfcf)tagert.
^tat. , praecipitatum, £fltebetfcf)tag.
£±re, fublimare, jtlbltmiten.
ütum , fublimatum , (Scublimot.
JVrfy
32
Einleitung.
JVe, deftillare, befiiUiren.
äääre, amalgamtren.
S. H. y figillum hermeticum.
ty, recipe, nimm.
1) Einige 3Ber^cuge.
MB, mariae balneum, 5DB(lffcf6cib»
V? , balneum vaporis , ^ampfbab.
JQf B .V./ arenae balneum, @onbbob.
G^f retorta, SfotOrtC.
m) ©eroidjte unb SDtaafie.
2ä, ana, gleicfjbtel ton jebem.
ifc, libra, Spfunb.
uncia, Un$e.
3, drachma , ©radjme.
fcrupulus, ©crupcl.
gr., ©ran.
ß, femis, Ijalb.
M, menfura, SD^aafji.
Mp. , manipulus, jpanbboü,
p. , pugillus , brep Ringer bo(l.
q. I. , quantum lubet.
q . v. , quantum vis.
q.fy quantum fufficit.
A, ignis, $mt.
aqua, 5Baffer.
Einleitung.
33
“i, aer, £uft.
^ f terra, grbf.
©icnatlj.
/ ^a9-
, 9Rad)t.
©tunbe.
S5te neuere ^emte hat 5ur 5$^eicf>nung mehre;
er, auch fonft officineUer, ^Jrobucte noch berfcf)iebene
Reichen eingeführt, bie aber in ber pfutmajtc ba$
Bürgerrecht noch nicht erlangt ^aben.
§• 3 3*
Die 2lr$nepmiftellehre ber alteren 3«iten war oljne
jweifel, ehe ©Siffenfchafren unb fünfte unter ben ©bis
ern ju blähen anftngen, bon eben ber 2lrt, wie fte
o d) fefct bep rohen Golfern fief) befinbet, unb beflanb
i ber ^enntni§ ber SOßitfungen einzelner £)inge, welche
er 3ufaü fennen lehrte. — Unter ben bekannten ©bis
ern beö hocf)fUn "illtertfjumg treffen wir bie iSgypter
uerfl in bem 3ufanbe bon bürgerlicher ©erfaffung unb
Kultur; allein wir wiffen nicfjtö 3uberlafftgeö bon ilj?
er Tlqnenfunft in Der altern ^eriobe bor ben ©riechen.
}ie &afte ihrer ^rieftet war auch bie ihrer 2lerjte,
nb bie Äenntnif} ber ©Uttel, bie fte jur Reifung bon
tranfheiten anwanbten, blieb ben £aien ein ©eheim;
ifj. 90öcnn, wie eö h&ehft wahrfcheinlid) ifi, bie bür;
erliche ©erfaffung , fo wie bie Äenntniffe ber ©gppter,
inen gemeinfchaftlichen Urfprung mit Denen ber ^tn*
u’e h^en, fo laßt jich ber Analogie nach auö ben
t|t $u hoffenben 2luffd)lüffcn über bie ‘Jlr^nepfunf^ bet
:|tern, unb bte bon benfelben gebrauchten ©Uttel in
<ör qtyarm. I. S£&. (£ bet
34
S i n l c i t u n g.
bet frühem speriobe bicfeö 93olfs auch mehr Sicht über
bie egt)pttfcf)e SDtebicin erwarten.
@o wett bie hifforifd)en £>enfma(et reichen, wiffen
wir, bafj aud) tn ©ried)enlanb bie ‘Hrjnepfunff pon
sprieffetn, unb jwar Pon benen beS ^eefulape auS;
geübt würbe. ©ie waren bie einigen unb Por$ügli;
d;en7terjte; unter ihnen erhielt ftd) bie <ffenntm£ barin
erblich; fie bilbeten bie erffe practifdje ©djule; aber
ton i^rer SQtatcria mebica wiffen wir nur wenig. $8er;
fcbiebene, nocf) je|t gebräuchliche 3ufatrtnlenfc^unden r
befonberS aus Sfftg unb J^ontg , unb burch leidste
wajeutifche Äunfigriffe ju Perfertigenbe SDiittel, ge?
fod)te Öele, ^pflajfer, ©alben, SSrepumfchlage, wur?
ben fdjon Por -^ippoftateß (int sten Sahrfjunbert por
S. ©.) bei) ben ©riechen angewenbct. ^tppofrateß
fclbfl bebiente fich biefec einfadjen, leicht ju bereiten;
ben SDJittel, unb es fann feinen Stuhm nicht fdjmülern,
bafj er nicht als ©rftnber neuer 21r$nepmittel in ber
©efd)id)te ber 2ir§nepfunff prangt, ©ein 21rinepPor;
rath iff nur gering, unb wir treffen barin Weber ©ub;
ffanjen bes SD^incralreicJ>ö , noch überhaupt auslanbifche
2)inge an.
Sange nach *>eS JpippofrateS ßeiten haben wir feine
@d)tiften Pon griechischen Tierjten, woraus man bie
SSKateria mebica unb ihre §ottfchrittc beurtheilen fbnntc.
9Q3aS wir baPon wiffen , fennett wir nur aus ben Sita;
ten fpaterer ©chriftffeUer. 2ibcr eben biefe belehren
uns, baj; fd)on in bem 3cittaume bis ju ben feiten
ber sptolomaer unb ber 2ileranbrinifchen ©chufe mit
ber Abnahme ber einfachen Sebensart unter ben ©ric;;
chen, mit bet 3unahmc *>eS SujcuS, mit ber mehrern
5ßefanntfd)aft unb bem 53erfehr mit ben SÖblfern bcS
Orients, mit ber Sntffeljung unb 3una^IT,e ber ©eefett
unb ber fpeculatioen Unterfudjungen ber '2Cer jtc unb ber
immer mehr abnehmenben einfachen ^ippofrattfd)en SOie;
thobe,
Einleitung.
35
tljobe, bie 2ln$abl ber Mittel unb ihrer gufammen?
fe|ungen nad) unb nadj, unb bis ins Ungeheure flieg,
unb bet ©runb ju ber, in ber Sljac nod) je|t bejle?
henben , übertriebenen SUermehrung beS 2lränepporrathe$
gelegt mürbe.
©d)on bie altejle (Schule ber htppofratifdjen 2ler$te
legte ben ©runb jur öogm<m(cben ©ecte, beten
Slamc aber bod) erfl mit bem ©ntfieljen ber empirtV
feben ©ecte auffam. X)ie SBeranlaffung $u ben d?a?
rafteriflifdjen £e^r[a|en berfelben, ju fpeculatipen Um
tetfudjungen unb ju ^^eorieen über bie Oiatur unb 5DBir?
fungSart ber Mittel, gab bie alte £e§re ber 93btfofo?
pljen Pon ben Pier Elementen auf ben menfd)licf)en Äbr?
per unb bte 'Hrjnepmittel angemenbet, meld)e bie SEKet?
inung Pon bem Calidum unb Siccum, pom Frigidum
;unb Humidurn, unb ben Pier Humoribus, eine £efjre,
bie bis in bie fpateflcn 3^« ihren ©infiufj auf spa?
't^ologie unb Tlr^nepmittelle^re behauptet Ijar, begrün?
bete, ©ie ifl in bem, bem ^ippofrates jugefebrie?
benen 55ud)e, de natura humana , entmicfelt, 2ille
$Birfungen ber SSRebicamente mürben foldjergeflalt auf
ifcre erfji^enbe ober fühfenbe, feud)tmad)enbe ober aus?
troefnenbe Äraft jurücfgebracht, unb bte allgemeine
2lbtheilung berfelben in ausfüfjrenbe, unb jmat nach
ben Pier Humoribus, unb in Perünbernbe nad) ben
Pier Qualitäten feflgefeft. Mangel an ©cpertmental?
Äenntniffen in ber Eftaturlehre unb S^emie, unb Jpang
S«r ©peculation mar Utfacf), eine 2ehre anjunehmen,
ber fdjled)terbingS feine Sbatfacfien $um ©tunbe liegen,
fonbern bte bloß bas ©efcfjbpf ber gtnbilbungSfraft ijl.
SRod) begnügte man ftcfj übrigens in ber altern
bippofratifd)en ober bet anfangenben bog;natifct)en©d)ule
mit menigen einfachen Tlr^tepmitteln bes 93tfan3enteid)S,
unb U\&)t ju berettenben 3ufammenfe|unaen berfelben,
mojtt man auef) burd) bekrönte natuthijlorifd)e ^ennt*
£ a nif$
36 <£ t tt 1 e i t u n g.
niß gen6tfjigt war. £)ie nähere Sßefanntfcßaft bet ©rie;
d)en (im 4ten bor ©. ©. burd) 2Uejran*
ber8 3ug unb ©robetungen) mit ben Sßotfern beö
^Orients, unb mit iljten ^robucten erweiterte ifjre
Äenntntffe ungemein, unb würbe Ijauptfacßlicf) ©er;
anlaffung jut Erweiterung tfjrer ‘Hr^ncpmittelfe^re, bie
nun, fo wie bie ganje tljeoretifcße unb practifcße 9fte;
bicin, eine gan* neue Tlnfußt *u gewinnen anßng.
©on nun an treffen wir in ben ©cßriften ber Tier^te
bie ©eebicamente gan$ ungemein bermeßrt unb berbieU
facf)t , unb barunter ^3robucte auö Arabien, 3nbien,
Werften unb ‘Mfrifa an, bie botßer ben Tler^ten unbe;
fannt waren, ©ie Cftaturgefcßicßte gewann burd) 21 m
flotelee, fo wie bie bon i^m gegiftete penpatetifeße
©cßule bet spßilofopßen bon nun an aud) ißren ©influß
auf bie Titjnephtnfi äußerte, ©inen beweis bon bet
bamate erweiterten ^Pfianjenfenntniß, unb ber ©tenge
ber ‘ilr^nepßoffe auö bem ^flanjenreieße giebt unö
3Eß>eopbtaffu8 $Ere ftus (umo %ai)t 321 bor ©. ©.).
2lucß feßon i/>ercpbtlu8 unb $£raftücatU8 feigen uns
nad) (Balen’8 unb (£elfli8 3eu9nt§ bie entßanbenc
©otliebe ju bielfadjen 3ufotnmenfe|ungen ber Mittel
in biefem 3^aume; fo wie aud) bte bermeßrte
jaßl ber ©iebteamente, ißte häufigere Tlnwenbung in
Äranfßeiten, unb baö notßwenbig geworbene ©tubtutn,
ißre Ärafte ju erfotfeßen unb fte jufammen au fetjen,
bie Tlbtßeifung ber practifcßen ©Zcbictn, nad) Cel|t)8
unb (Baien, in ben biatetifeßen, pßarmaAeutifcßcn unb
cßüurgifcßen Sßeil, ©eranlaffung gab.
Tkeoyhrafti Erefii Opera, gr. et lat. edid. Heinfius.
L. B. i6i3-
©egen baö ©nbc beö brüten Saßrßunberts vot
©. ©. entßanb bte emptn|cbe 0ecte ber 2ler$te,
unb ißre Trennung bon ber nun fo genannten bog;
man«
(£ t it ( e t t u n g.
37
irattfcben. 2((ö (Stifter ber erflern ftnb borjüglich
p^ilmue (Coue unb Serapion 2llejcan&ttmi8 ju
tnerfen. Die erweiterten Äenntniffe einer SSZenge
neuer Dinge unb ?DZebicamente, unb bie übertriebenen,
bem ©eifte ber Seit angemeffenen, ©agett bon ihren
SEGirfungen erregten natürlicher 5Dßctfc auch ben ©ifer ber
Tler^te, in ihnen neue JF>ü[fömittef gegen Äranfljeiten
aufjufmben. Balb würbe bie Behauptung hettfehenb,
bah aut Leitung ber ^ranf^etten gar nicht ^^eortef
fonbern nur Beobachtung erforberlid) fet), eine SDZei?
nung, ber aüerbtngö SOöahrfjeit $um ©runbe liegt, bie
man aber nicht immer richtig anjuwenben berfianb.
Diefe ©mpirifer fingen ihre Beobachtungen mit ben
SOZebicamenten an; fte nahmen feine weitere 3Zücfftcf)t
auf bie Trautheit unb ihre Urfach, alö bielmehr auf
baö Sufamentreffen bon ©pmptomen, auö benen erhcl?
len fbnne, ob ber §all ba wäre, in welchem bie ©r?
fafjrung btefed ober jenes SOZebicament alö nü^lich er?
wiefen habe. SfZur um ber SOZittel willen hielten fte bie
Äenntnih ber Äranfheiten für notljwenbig.
Um biefe Seit würbe auch bie iJeljre bon ben ©if?
ten unb ©egengiften (Andiclota) erweitert unb fehr halb
übertrieben, ©d)ott in ben alteflen Seiten kannte man
freplich mehrere heftige spffaniengtfte ; eS war aber,
nach bem ©ibe beö ppof rares , feinem Tir^te er?
laubt, ©ifte als SDlebicamente ju brauchen; auch wirb
berfelben nur in biefem ©ibe ©twafjnung gethan. Die
©runbfa|e ber empirifchen ©ectc beranlafjten fte auch
jum ©ebrauch ber ©ifte, unb jur 2luffud)ung bon ©e?
gengifren, wo*u bann auch noch bie fcfjanMichen ©ift?
mifcher beö immer mehr berberbenben Seitalterö beptru?
gen. Die S3erfucl)e beö Äbnigeö 3ttalue pfcilometor
über Pflanzengifte arteten in ©raufamfeit auö. Deö
Pontifchen Äbnigö, tHtt^ttbate, ©egengifte hat <5a?
len befchrieben. Die auf und gefommenen ©ebichte
© 3 ' beö
38
Einleitung.
beö Vticänbets (im 2ten Sahrhunberte bet Gf. ©.)
de theriacis unb alexipharmacis jetgen bcn Umfang
bet ^iflorifc^en Äenntniffe in bet Sehre bon ben ©ifc
ten in ber bamaligen 3eit, ©onff 6efi|en mit bon
ben Tlerjten bet empitifdjen ©ecte feine ©driften;
n>ie groß aber fcfyon bie Stenge bet Tlrjnepmtttel mar,
metcfye u.m biefe ^eit in bie ’2lr$nepfunfi eingefühtt mut«
ben, unb bie noch je|t groftentbeilö offfctnell ftnb;
mie feht bet @efd)macf an meitlaufcigen 3ufammeni
fefcungen junahm, jeigen unö bie bon (Baien aufbe*
fbahrten Olacbricbten, unb 35rucf)fläcfe aues ben ©d)tift*
ffeüetn jener ©djule , bon meieren mit hier tTianteias
unb <5>eraclit> x?c*n (Tarent (beibe auö bem 3 ten 3ahr;
hunberte bot ©. ©.) bemerken.
Nicandri Alexipharmaca , ed. Jo. Gottl. Schneider, Ha-
lae *792, 8.
Wicattdri Theriaca, interprete Jo. Gorraeo. Parif. 1 55 7. 4*
ÜDie häufigere 3lnmenbung bet Sehrfä(5e ber p^ifo?
fophifd)en ©chulen bet bamaligen Seit, unb ihr ©influfj
auf bie theoretifdje Bebirin brachte jmar mehr @pi|<
frnbtgfeiten in bie ©rflarungen bon ben 905irfungcn bet
Tfr^nepmittel unb betmehrte bie ©pcculation, führte
abet um fo mehr irre, ba Sftaturlebre unb Ebemie
felbft noch fehlten. 'Sie ?!ftenge ber Tltjnepmittel,
meld)e ©mpitic unb ©ophifteren , "Jlberglaube unb 93ots
uttbeile eingefübrt unb geheiligt batten, blieb bemohn*
geachtet, unb bie ^rjnepmtttellebre batte feine SSerbeffes
rung. £>urch Tlnmenbung beö ©picurifchen ©pffemS
bet ^PbPftf legte Sleclepiabe» auö Jdittynitn (im iften
3abtbunbert bot (£. ©0 ben ©runb jut ttietfeobi*
feben 0ecte ber 2lerjte, ben C^emtfcn (in ber lcf>*
ten £a(fte be$ ijfen Sahrhunbertö bot ©. ©•) meii
ter auöführfe, unb morin bie £ehrfä|e ber ©mpirifet
unb $}ogmatifet gleidjfatn bcrfd)mel,$t mürben, ©r ijl
bet ©rftnber ber Sehre bom Strictum unb Laxum,
bie
<§ i n i i * t u n g. 39
bie natürlicher SOßeife audj1 ihren ©influfj auf bie SSor;
jieüungen bon ben 3Bitfungen bec 21r$nei)mittcl unb
auf ihre Qsrflarungen hatte. @0 fe^r man aber aud)
nun, fcefonberä fett (Lkeflälue (Iralltamiö (im 1 flen
3ahrljunbert nad) (£. @.) burd) fctcfc 2ehre bom Stri-
ctam unb Laxum , worauf man alle ^ranfheiten ju?
rüd'brad)te, unb bie baö ©emeinfame aller einzelnen
£ranfheiten (K «v«mr«)» nad) ber Meinung ber
0d)ulc, auömad)ten, bie ©runbfafe ber TlrjnepfunH
bereinfacfjte , fo wenig (Einfluß hatte fie in ber §olge
auf eine bernünftigcre 21uöwahl ber *Jfrjnepmietcl über;
haupt. (Sie felbfl würbe übrigens Sßeranlaffung , nodj
mehr SDJittel aufjufudjen unb ein^uführen , beren £ßir;
fung 2lbHriction ober 2apitat ber ?^cile ifl. £)ie fpa;
tetn StRetljobifer unterfd)ieben ftcf) übrigens bon ben
frühem, unb bie £efjrfafe ber ©d)ule erlitten man«
perlen Tlbanberungen unb 3ufa|e._ CaeluJö 2Jureli<Ä*
mts (im 4ten unb sten 3a^r|unbert nad) (£. ©. )
iß uns als fpaterer ©d)riftfteller tiefer (Schule übrig
geblieben. Obgleich Äom feit ber (Stiftung ber me?
thobifdjen ©ecte mehrere ^ahthunberte ^inburcf) , neben
2Ueranbnen, ber borjügltche ©i| ber mebicinifdjen
©d)u(en war, fo finb bod) nur wenige Corner als
©d}riffHeUer ber Ttr^nepfunfi befannt, unb bie ©ries
eben blieben aud) in ber rbmifdjen Monarchie bie bor#
jüglid)Hen Tlerjte unb 2eljrer. 3nbeffen berbtenen un?
ter ben SUmern £wep ©djriftfMer, aucf) in .funftd)*
ber Tlr^nepmittellebre, bor^üglid) genannt jtt werben,
namlid> 21ulus (Ccrnelme Celfii» ($u (£nbe bes 1 flen
SahrljunbertS bor <2. ©.), unb Cajus pitmuö ©e*
cunbus (geboten nad) (2. ©. 23, geworben 79.);
obgleid) beibe feine practifd)e Tler^te waren, ©ctibo*
ntuö JLarguß (in ber ?Jiitte beS lftcn 3>ahrhunbertS
nad) (£. ©.)/ aus ber klaffe ber empirifdjen ©ecte,
bat eine ungeheure Stenge bon Formeln &u ^ufam;
(5 4 1 men?
4®
(Jinleitung.
menfefungen jufammengetragen , bie uns ben großen
biefec 2lrt tn tiefem Seitraume bocumentiren.
2Iucf) bie pneumatifebe ©ecte bet Tletjte, ju welcher
bie ©toifcbe ©cbule ber SÖeranlaffung
gab , bie aber fein ganzes Sahrtjunbert hütburch bauerte,
hat bie Üftenge ber 2lr znepmittel Vermehrt. 90ßir bemeti
fen aus i^r 2 Irenaus, 21rcbt8ene® unb <5>erot>et.
§0ßie groß übrigens bie Tlnjahl bet ©chnftfteller über
bas sjftebicamentemvefcn in ben erf^en 3abPbunc,ert«n pop
unb nach S^rtjli Geburt, unter allen vorgenannten
©ecten ber 2lerjte, ivie ungeheuer ber $Bufi von 'Dirn
gen, bie man in ben 2lrjnepfd)a| aufnahm, tvie uni
gereimt bie ßufammenfef ungen , bie man erfanb , tvar,
lehren bie Cftacfyridjten in ben ©driften von Celfim
unb (Baien. $8etfd)iebene biefer tviberfmnigen Suj
fammenfeljungen, bie man fogar in SÖerfen betrieb,
ftnb bis auf unfere S*if*n> offteineü geblieben. 5Ber
fennt nicht ben Sfjeriaf beS 2lnbrcmacbu8 (2lr$t bes
^aifers Vit r©, in ber SSflitte bes iflen 3a^ljuubertS
nach Qt. ©.), ben SDiitferibat bes ÖernoCrates (um
eben bte Seit)? 5Bir bemerfen von biefen ©chriftfielJern,
bie tvit nur aus (Baien unb Celjiis fennen, noch 2lß*
cleptabee pbatmajicn (im ifben Safjrfjunbert). X)ie
auf uns gefommenen ©driften bes pebaaus
fcoribee änajarbaue (aus bem be$ Her©)
Verbienen in ber £itteratur ber Sftateria mebica unb
9Jaturgefd)ichte eine ausgezeichnete ©teile; er blieb als
©cbtiftfMer über bie einfachen ober rohen Tlrznepmittel
Viele 3a^c^un^>ei;te frn&urch baS Slftufkr; nur bie fflas
Vifche 2ftacf)betung ber Von ihm benfelben jugefchriebe*
nen Kräfte tvar btS in bie fpateflen Seiten ein £inbernifj
tu ben §ortfd)titten ber 323iffenfchafr.
Aul. Corit. Celfi de medicina libr. VIII. cura et ftudio
Th. Jo. Almeloven . Baül. 1748- 8* — per Car. Chr.
Kraufe. Lipf. 1766. 8.
Caj,
@ i n l c i t u n 3.
41
Caj. Plittii Secundi HItoriae mundi Libri XXXVII. per
Jac, Dalechampiutti. Genev. 163 1- fol.
— — Hiftoriae naturalis libri XXXVII. , quos inter-
pretatione et notis illuftravit Joati . Harduinus, Parif.
1723. T. I— III. fol.
— — curante Jo, Petr. Miller 0, Berol. 1766. T. I—
V. 8.
Scribönii Largi compolitiones medicae , ex recenfione
et notis Jo. Rkodii. Patav. i655. 4*
Pedacii Diofcoridae Anazarbei de medica materia L. V. ,
interprete Marc. Vergilio. Colon. i52g. fol. — Pe-
tri Andr, Mattkioli Opera, quae extant, omnia, h. e.
CommentariainDiofcoridis libros de materia medica,
ex recenfione Carp. Baukini. Bafil. 1598* fob
Caelii Aureliani de morbis acutis et chronicis libri VIII.,
ex recenfione Conr. Ammatii cum notis Almelovenii.
Amftelod. 1709. 4.
SOttt Cldufctuß (BaUtius ton pergamug (ges
touren tm Safer 131 nad) (E. ©., geßorben 201.)
fangt mit 3tedt)t eine neue speriobe in ber ©efefeiefete
ber gefammten iirjnepfunß fowofet, alö tnöbefonbetc ber
«Pfeatmafologie an. 2116 felbßbenfenber 2Irjt feiner 3«if/
als ^pfeilofopfe unb ©elefertet, Perbient er wegen feines
©cfeatffinneS , feinet (Sinftcfeten, feines angeßrengten
Fleißes unb feiner 2Itbeiten ben Otufem, ber ifem ge;
worben iß, unb e6 iß feine ©efeulb niefet, baß bep
bem Verfall ber SOßißenfdjaften in ben folgenben 3<*fets
fetmberten fein großes 2Infefeen, unb bie 2Infeanglicfefeit
an feine £efetfafe felbß ein Jjbinberniß in ben §ovtfcferit<
ten ber 2lrjnepfunß war. (£t blieb faß toteren Safet*
fyunberte feinburefe bas Orafet ber Tler^fe ; unb felbß
ben fpateßen ©pßemen ber SDtebicin, feit $ßtebetfeers
ßeUung ber 5BiiTenfcfeaften , liegen £eferfa|c be6 feini;
gen jum ©tunbe, unb feine ©cfeulfpracfee iß jum $feeil
nod) jeft bie feerrfefeenbe. ©6 iß feier niefet ber £»rt,
(£ 5 bie
42
Einleitung.
bie ©tunbfSfe fetneö ©pjlemö überhaupt oudju^ebcn,
fonbern wir bemerken nur biejenigen inöbefonbere, burd)
n?eld)e bi? ^3^c*cmQ^0^°5'c rine neue 2Jnftcf)t gewann.
Db er ftef) g(eid) fo wenig $ut bogmatifd)en., als jur
empirifeben ©ecte gejagt wiffen will, fo liegen bod) fets
nem eBlefcrt(ci?en ©ofleme bie ©afe bet Dogmatifer
§um ©runbe, unb weit entfernt, bie rationelle fjjippoj
tratifebe ©cbule ^erjufleüen ; hat *r bielmebt bie ©t;
flarung Pon Dingen, bie auf er bem ©ebiet unferet
(Erfahrung liegen, unb bie ©peculation unb baö Dog*
matiflren nod) Piel weiter getrieben, als feine SSorgan?
ger. ©c machte nid)t nur bie £ehre berfelben Pon ben
Pier ©(erneuten unb il)ren refpectiPen Pier Dualitäten
$ur ©runblage feines ©pftemS , fonbern nahm aud) nodj
für jebe Qualität Pier ©rabe ober Dehnungen ( jü£eis )
an. Den ganzen ßujlanb ber ©efunbheit unb Iftranfs
beit leitete er aus ber tTTtfcbung «nb 3ufammenfe|ung
jener ©lemente Cx^aW), unb ber ^oem (ox^erf/a)
ber. ©eine £ehre Pon ben Pier Humoribus unb ihrer
Cacochymia legte ben ©runb jur Jpumoralpathologie.
Olad) feinet £ehre pon ben Pier ©lementen, ihren ©ar*
binaleigenfdjaften unb beren ©raben , fep aud) in allen
natürlichen Körpern unb in ben ^nepmitteln eine bet
jlimmte Dualität, entweber einzeln, ober gemifd)t,
wie trocken unb l )ei$, troefen unb Ealt, feucht unb
bei^, ober feucht unb Ealt, in Perfcbiebenen ©raben.
SBenn bie gehörige Temperatur ber ©lemente in bem
Körper bureb Nahrungsmittel erhalten, unb nichts barin
aufgenommen werbe ober Porgehe, was ihn über eine
gewiffe ©ranje erht£e, erlaltc, auStrodne unb an?
feud)te, fo baute ©efunbheit fort, unb bie Diät müffe
fich alfo nad) ber Temperatur ober 3){ifd)ung beS Äbr?
perS rid)tcn. ©ben bieS laffe ftd) auf ben franfen ßu?
flanb anwenben, unb bie Äranffjetten müften baber
bureb Mittel Pon entgegengefebter Qualität, als worin
ber
G? i n l e i t u n g. 43
bet §c!jfer beö &orpet$ Kege, (contraria contrariis)
geteilt werben. £Me £öirhmg bet SDZebicamentc hange
betnnod) bon jenen O.uaKtaten ab, unb eö fei) alfo jum
practifd>en ©ebraud) bcrfelben nothwenbig, biefe Oua;
Ktatcn unb ihre ©rabe barin ju fennen. S)urd) 3ufams
menfeßung fbnne man bie Qualitäten unb ihre ©rabe
in ben fJRittefn abanbern, unb fo audj ihre grafte bet;
ftarfen unb berminbern. ©oldje SQßebicamente, welche
bie O.uaKtaten bc$ Äorperö abanbern, nannte et x>er*
ßnöernfce (Alterantia). 'Ote purgiermittel , bie uadj
ihm auf einzelne Humores rnirfen konnten, machten
bie anbete Stfaffe bet SDftttel au$. ©0 gewann nun
jwar bie Tlrjnepmtttellchre burd) (Halen eine mehr wif;
fenfd)aftlid)e ©eftalt, wie bie gefammte Ultjnepwiffen;
fd)aft ; aber baä ichrgebaube war bodj nict)t auf Stfaf)*
rung, fonbernauf©peculationgegriinbet, auf baöSraum#
gebtlbc bon ben biet O.uaKtaten. ^teplid) fonnte auö
Mangel aller chcmifchen Äenntnifj, inbem bie wiffen?
fd)aftltd)e Gthemte bamafö fel6fi noch nicht ba wat, baö
©pfiem bet tfjerapeutifchen ^armafologie nicf)t anberö
ausfallen, alö eö bie etngefdjranfte 0}aturwiffenfd)aft
berftattete; eö gehörte aber 511m ©eift bet banialigen
^Pbilofopjne, baß man bie [ftatur mehr burd) ©pecu?
lation, 0(6 burd) (Erfahrungen erflaren, mehr errathen „
«l* erfotfeßen wollte, unb ft cf) an erbichtete Urfacßen
bet SOßirfungen hielt, was leichter ift, als fte mü^fam
burd) Sßerfucße auSjumittefn; unb baß man be$ha(b jti
ben berborgenen O.ualitäten fo feiert feine3ufTud)t nahm.
(Halen ^at jwar mehr Äunftwotfe, aber nicht mehr
Sfcatfarfjen in bie Slrjnepfunß gebracht, unb es ifl bie
Srage, ob wir ihm bafür bielen £)anf fchufbig finb.
St betrachtete ben menfchlicßen Äbrpet, unb bie auf
ihn wirfenben Oinge nur bon bet ©eite ihrer §orm
unb SKifchung; er fah in bem erlern nur ein Mixtum
unb Structum 5 aber er bernachläffigte ganj, ihn aud; jus
gleich
44
(5 i n I e i e u n g.
gleich alö Vivum ju betrad)tcn, unb butd) SBeobad)*
tungen bie ©efe|e beö lebenö, unb beffen, waö bat*
auf (Einfluß fjat, ju erforfd)en. Die ^3^armafo(o*
gte hat burcl) (Sälen nichts gewonnen, unb feine lehr*
fa|e waren niefjt geeignet, bie herrfd)enben SDfangel $u
berbeffern, bie Qturmethoben ju Pereinfad)en, unb bie
3ufammenfe|ungen bet SDiittel $u oerminbern.
Galeni opera. T. I — IV. Venet. 1625. fol.
— - — omnia, quae extant, in latinum fermonem con-
verfa. CI. I — VII. Bafil. 1562. fol.
Der Verfall bet Vßiffenfdjaften unb fünfte bet)
bem allmählichen Verfall unb bem ©inten beö romi*
fd)en ©taatö erfketfte feinen ©influh ntd)t minbet auf
bie Tirjncnwiffenfdjaft, wie inöbefonbere auef) auf bie
^J^armafologie. Der borget ^ettfd)enbe ©ectengeijt
bet “ilerjte ^octe nun jwat auf $ bagegen treffen wit
auch in einet fangen Dteifce Don 3>ahthunbetten jeft fei*
nen felbffbenfenben Vtann unter ben ©chriftffeüern bie*
fet feiten. ©ie beten blofj ihren Vorgängern nach,
unb ftnb nur (Eompilatoten. V3aö aber Dorjüglid) bon
bofem ©influffe auf bie üehte bon ben 2lrjnepmitteln
war, unb in ber ©efd)id)te berfelben befonberö erwähnt
ju werben berbient, war bie Tlnwenbung bet j e|t hert*
fchenb werbenben neuplatonifcben P^tlofcp^ie. ?hf0i
fophifdje, magifd)e, afttologifche, alchemiffifche ©rillen*
fangerepen mifdjten fxef) jeft in bie ^fjartnafolo^ic ein,
unb ©laube an Übernatürliche SCBirfungen unb an ©ig*
naturen festen fie tief herab. 3n tiefem langen unb
traurigen Zeiträume bon 35atbarep fowohl im Orient,
alö Occibent, würbe freplid), jumal fpätcr^in , burd)
junehmenben Verehr ber Ovationen unter einanber,
mancheö neue unb fd)a|bare 2lrjnepmittel noch in bie
SRateria mebica gebracht, aber bet V3uff be$ ©anjen
blieb ohne 2lu$wahU bie thorieren lehren ber Sh«0^
Einleitung.
45
pljie unb 3ftagie bermehrten iljn nod) me^t, unb bcc
Mangel aller wahren Sftaturfunbe ließ feine SSerbeffet
rung ju. Unter ben ©d)riftflellern biefeß geitraumed
nenne idj in ber litteratur ber Stftateria mebica ©erc#
nue (im 3ten 3ahrhunt)ccO r (Dribafuie (im 4ten
Safjrljunbert) , pitnius TMerianue (im 4ten
junbert), ©ejtcus piacituß (im 4teit ^a^rfjunbert),
Ductus 2fpuleiuö (im 4ten 3ahr&unöerr' nid)t Ma-
daurenfis), tTIatrcelluß (im 4ten 3ahrhunt>erO> %e{
tme 2lmiÖenuß (im 6ten Sahrljunöert), 2Uejcanöec
^raütanuß (im 6ten 3^^^unbcrt), Paulus 2legn
neta (im 7ten ^a^^nbert).
Q. Sereni Sammonici de medicina praecepta faluberrima — *-
edid. Jo. C kr, Gottl. Ackermann. Lipf. 1786. 8-
Parabilium medicamentorum feriptores antiqui: Sexti
Placiii Papyrienfis de medicamentis ex animalibus
über; Lucit A'puleji de medicaminibus herbarum li-
ber. Ex recenlione et cum notis Jo. Ckr. Gottl,
Ackermann, Norimb. 1788* 8-
Medicae artis Principes poft Hippocratem et Galenum ;
I Graeci: Aretaeus , Rufus Epkefius , Oribafius,
Päul. Aegineta , Aetius , Alex. Trallianus , Aciuarius %
Mir eff us ; 2 Latini: Com. Celfus , Scrib. Largus ,
Marcellus Empiricui , aliique — per Plenr. Stepiia-
num. Baiil. 1567. fol.
£)ie Araber mürben bie ©epofitarö ber 5Biffem
ifdjaften, ale btefc nad) bem Umflurj ber r&mijdjen
Monarchie burd; bie norbifdjen 936lfcr im Occibent fafl:
gan$ crlofcf)en. (£ö mar aber bie ©elehrfamfeit ber
fpatern ©riechen, unb mithin auch bie äftebicin beö
bortjer ermahnten ^eitraumeö berfelben, melcf)c bie 2lra*
ber ererbten unb pflegten. ©ie baben inbeffen boeb
auch unlaugbare, eigentümliche SSerbienfle um bie 2lr$?
nepmtffenfcbaft, unb befonbers um bie ^armafologie,
tljeilö burd) Beobachtungen über Ä'ranf feiten, bie ben
©riet
46
Einleitung.
©riechen unbekannt waren, tf^tfä burch (Einführung
mancher, bet) ihnen ctn^eimifd>cr ober Durch ben S3et;
kehr mit benachbarten Nationen 2iftenö unb 2lfrika’ö ju
ihnen gebrachter 2lc£net)mtttel, wobon wir hier nur $as
marinben, Manna, Senneöblatter unb Mofdjuö nem
nen wollen ; fte bebienten fich ferner juetß beö ßueferö
ju beit 3ufammcnfc£uitgen, 5U töddjen bic ©riechen
bloß ^)onig anwenben konnten; fic führten t>erfchtebcnc
neue formen bon 3ufammenfefungett bamit ein, bte
nod) je£t offteineü ftnb , unb beten Gramen fchon ihren
arabifdjen ttrfprung bezeichnen, wie bie ILoocb,
mpc, 3ultpe, Koob. Öhngeachtet beö erjtaunlichen
sXBufbeö bott gingen, benen man mit 5Bahrheit ober
mit 2}orurtheil 2lrznepfrafte zufcfjrieb, hatte man fid)
bet) ben ©riechen bod) nur hauptfadjlich auf baö $Pflans
jenreid) cingefchrankt ; bie Tlrabct entlehnten auch Mit*
tel auö bent Mineralreich. Sie gebrauchten juerft baS
unö fo mief^tig geworbene £lue<fßlber äußerlich gegen
^auttranf'h^Kn. @ie legten zuerft ben ©runb zur 2ln*
wenbung ber (Ehemie auf bie Pharmazie, unb in ben
bon ihnen auf unö gekommenen (Schriften kommen fefjr
Deutliche Spuren d)emifd) bereiteter, fehr wirkfatner
Mittel bot, weld)e bte ©riechen unb Stömer gar nicht
erwähnten unb kannten, wie (ßLuecfftlbetfubltmat,
empvteumattfebe (Dele / foefitÜtrte Xtfaffer, Weint
petji. ^replid) waren fte bon beit burd) bie fpatern
©riechen zu ihnen gekommenen alchemijltfchen , theofo*
phifeßen unb mpfttfehen $h°theiten nicht fcep; auch
brachten fte juerft bie ©rille bon ber her^arkenben Äraft
beö ©olbeö , unb toon ben ^Birkungen ber (Ebelgejlcine
auf. Uebrigenö blieben fte in ber thcrapeutifchen sphar*
makologie bloße Gftachbeter ber fpatern ©rtechen. Sßep
beit Arabern würbe enbltd) zuerß bic ‘2luöübung ber
spharmajie bon ber Klinik getrennt, wie fchon oben
($. 13.) bemerkt worben tft, unb bon ^erjonen ge?
tric;
@ i n l e i t u tt g.
47
trüben, bte feine Tierjtc traten; unb bet; i^nen trurs
ben juerjl: otbentlicfye X)iöpenfatorien exn^efü^rt , bie
a(g £Rid)tfd)nut bep ben Zubereitungen ber SDiittcl bien#
ten. Tiber aud) bamalö fommen fefjon plagen über
SöetfMfdjungen unb ©ubjfituirungen ron berfüufltdjcn
Titnnepmittcln Por. S5on ben jalj(teid)en SBcrfen ber
Tirabet ftnb nur menige überfeft unb gebrud’f, unb rote
führen ron ben bi^fjet gehörigen ©djriftjieÜetn 3o<>
i?ann ©erapion (au$ bem 9ten 3^rbunber0>
3*8 (auö bem ioten Sabt^nbert), ^>alv 2lbba6 ($u
(Enbe beö ioten 3abrbunt)ectö)/ 2 ietcenna (auö bem
uten 3abf bunöm) , lTIc(iic (auö bem uten 3^
bunbert) an.
Joan. Scra'pionis de fimplicibus medicinis opus , per
Ottoit. Brunftljium. Ärgentorat. i53i. fol.
Abubethri Rhazae Opera exquifitiora per Ger. Toletanum ,
Andr. Vefalium et Alb. Torinum latinitate donata.
Bafil. i544. fol.
Haly Abbas regalis dlspofitio. Venet. i492- fol.
Avicennae llber Canonis— Venetiis i562. fol. 1608. fol.
Mefue — cum annotationibus Joan, Manar di et Jac.
Sylvii. Venet. i558* fol.
=Öecibent erhielt ftd) ba$ ©tubium ber ?0 Id
bicin in ben 3abrbun^ertcn beg Umfturjeg ber rontifd)en
5£Ronard)ie, unb in ben fofgenben befonberö in ben Äl&s
fiern ber 55enebictiner. 9Tad) ber 23egrünbung ber bor?
jüglidjfien neuern (Staaten beg mefdidjen Europa, unb
feit bem triebet juneljmenben 93etfebr ber Stationen um
ter einanber erlieft auef) bie SO^ebtcin triebet mehrere
Tiufnabme; unb eg trugen tfjeiig bie Äreujjügc, tbeifg
bie (Eroberungen ber ©aracenen in (Europa feibfi baju
bei), ba§ butd; fie baö ©tubium ber COTebicin im&cci;
bente trieber ertreeft mürbe, befonberö feitbem <Zon?
flantinwe 2ff«cat?U8 (geworben 1087), um bie
SKicte
48 (Einleitung.
SDiitte beö ufen 3ahrl2unbertö / feine im Orient er*
lernten Äenntniffe in bie (Schule $u ©aletno Per?
pflanzte. 35ep bem größten Mangel gröblicher 2ßas
turfenntniffe, bep ber herrfcfjenben fd)olafHfd)en ^3bi(05
fophie, bcp ber thorichten (Sucht ber porgeblichen (Eh^
mi|fen jur Alchemie, unb bep bem erbärmlichen 2lber;
glauben beö 3c*fa^terß konnte ftcf) aber bie 2lr^nepfun|l
mol nid)t bon ben fehlem frep machen, bie fie brücfs
fett, füfan betete ben Arabern nach/ unb ben ©rie*
d)en, bie man nur unPoÜftanbig kannte. £)te grobe
©mpirie lieh an feine Söerbefferung ber therapeutischen
93harmafologie benfen. ©ie (Schriftjleüer in biefcm
geitraume, fomofjl auö bem Occibent, afö auö ber
nocf) beftehenben gried)ifd)en SOionarchie , ftnb bloße
(Sammler tnebicinifcher 93otfchrtftcn. — 53om jttJolf?
ten 3^hrhunbert an fomnten nun auch befonbere 2ipos
tiefen in 3falien por. IDas iDiepcnjätorumi beö
ritcolauö prapoftcuß 2He;rani>rmuß 51t (Salerno
mürbe Pie ©runblage ober baö SDtujler, nach meldjer
bie [pater erfcf)tenenen , unb häufigen Dispenfatoria,
Antidotaria, Luminaria, Pharmcopoeae, Perfaßt muts
ben, unb melcßeö felbfl jum $heü uuö einem Söerfe
beö nicht mit ihm ju oermechfelnben CTtcolauß ttly
tepfuß , eineö gried)ifchen ilrjteö , ju|ammengefe|t
mürbe. ‘Dtefeö unb ©alabtne de Asculo Compendium
aromatariorum finb lehrreich jur ^Beurtheilung beö 3Us
jlanbeö beö Tlpothefermefenö beö brepjehnten unb Piers
jefjntcn 3ahrhunt)ertö. 3m brep^ehnten 3ohr^unbert
gab &aifer ^riefcticb TI. eigene SSerotbnungcn unb ©es
fe^e fttt bie Tlpothefer (Confeetionarii, Stationarii) in
Neapel, bie man fpaterhin in anbern 2anbern nach?
ahmte, moburd) bie 2lpothefcr größtenteils thre heutige
©erfaffung erhielten. (Sonft merfen mir noch aus ben
gricchifchen ©chriftftellern biefeö 3eitraunic9 3°^an*
neß 2lccuami8 (aus bem 13 ten Sahrljunbert jj Pon
ben
$ i n l e i t u it g.
49
beit 2ft4bi|iett ober Latino - Barlaris hingegen attö betrt
13 unb i4ten ^rljunbert, Petrus 6e 21pon©, pia*
rcariue, &c öancto 2(manÖ$, &aymun&
JLtiUiue.
Regimen Sanitatis Salerni, live Scholae Salernitanae de
confervanda bona valetudine praecepta. Edidit Je,
Ckr, Gottl. Ackermann , ftudii medici Salernitani hi-
ftoria praemitta. Stendal. 1790- 8-
Nicol. Praepofiti Alexandrini Dispenratorium ad Aroma-
tarios. Venet. 1471. fol. Lugd, 1505.4.
Myrepfus f. t>orf>er bie medicae art. princ.
Compendium Aromatariorum Saladini Aefculatii ; tn bet
angef. Aufgabe üott Mefue . 0. 287.
Jo, Actuarii filii Zackariae methodi medendi libri VI. ex
verfione Cor . Henr. Nathijii. Venet. 1554* 4*
Petri Appotti in librum joannis Mefue additio : in ber Ctjtä
gef. Äuägabe t>on Mefue . 0. 38. — de Venenis. Ve-
net. 1565. fol.
Expofxtio Joannis de Sancto Amando fupra Antidotarium
Nicolai; c&enbaf. 0. 228.
Antidotarium Nicolai , cum expolitionibus et Glottis Pia -
tearii; ebenbaf. 0. 196.
Raumundi Lullii Opera. Argentorati 1 597» 8- 1617. S>
1651. 8.
“ittö im funfje^nten baö (Stubium
bec betont üitteratur votebec ermeefr, unb bie £>uelle bet
ü(rgtiecf)ifct)en ©elehrfamfeit mieber eröffnet mürbe, fo
mürbe aitcf) ber ©eiji beö @elbflbenfenö unter ben ’itcr^
ten beö Occibentö mieber rege, buö Cftadjbeten bet 21 r a*
ber unb iljre Autorität nahm ab, bet @turj bet fdjolafii«
fd)en ©rillen unb beö 2lbetg(aubenö mürbe tobrbereitet.
5)ic feimenbe 2lufflärung erhielt burd) bie ©rftnbung bet
sßud)bruderhm|i eine ungemeine ©tii|e. 'Sie (Snrberfung
ton Timerita bereicherte ben Tlrjnepfdjal? mit bielen neuen,
®r.$&arm. I. {£&. ® fcocl)^
50
d i n t e i t u n g.
hbd)ff mirffameu Mitteln. Oleue , biö ba^in unbefannte
_SXranfljcitcn fpornten ben 33eobad)tung6geiff noef) mehr.
!bemohngead)tet ließ ber immer noch traurige guflanjb'
ber ^iilfömtffenfcbaftcn feine bemerfengmerthe SBerbeffe?
rutig beö fcientiftfdjen guffanbeö ber ^barmafologie *u.
2ftod) mar bie £fiaturgefd)id)te unb Sßotanif ohne @t);
flent , bie (£f^cmie mar ©olbmad)eret), unb bie ^Jljofil '
perbiente nid>t ben Spanien einer 5ßiffenfd)aft. Ä'eint
%£unber alfo, baß man fid) ntd)t über (Baien in ber
3tqnenmittellcf}rc erhob, baß ber ©laube an Verborgene-
-Qualitäten fortbauerte, baß feine Vernünftige Tluema^li
unb SU’itif ber Heilmittel flattfanb, fonbern bie Material
mebica mit allen ben von ben ©ried)en unb Arabern er*
erbten X)ingen angefüllt blieb. sÜßir ftnben ned) immer
m tiefem unb bem folgenben ledernen SaJjrhur.berr
biefelbe Vorliebe für weitläufige ^famnienfeftungcn, unb
%ie unten genannten ©cfyriftfieüer über btc 2irjnepmirtel:
leljre finb nur Gfompilatoren, unb trugen mir S3orfd)rifs
reu ^ufammenfelpungeu unb Formeln ui Didpenfatc;
rien tufamtnen. ?Oian führte j?£t and) offontlid) auftjoris
fivte ‘3lpotl)eferbüd)er in mebrern Zaubern etn; in beni
gubßern Stabten X)emfd)(atjb8 entffancen im fünftel}»*
ten ^aljrt)unbert orbemlidj eingerichtete ?lpot^efeu , unb'
bic Hpotheier erhielten itjre eigene SÖerfaffung. 3m fed)*
ahnten ^a^rljunbci tc trat ein »'Dtann auf, ber in ber
©cfd)id)te ber spfjarmafologic £pocl)e mad)t, Philip»
2lu«oluß {Ebtopferafi paracrllus (geb. »493 r geff.
754i), cm berüchtigter 7Ud;emid, aber ein SDtann vom
einem lebhaften unb heftigen ©elfte ; er griff mit Unge<
ffüm bie irabifd)! ©alemfdie @d)iitc an, unb verfprad)'
burd) feine d)emifd)en Slrjnepnwtel bic (£ur ber fcartna*
rfigffcn ^ranf'heiten. ?Diit ihm enfffanb ber t^6rid)fee
5ßahn von einem Univerfalmitrel unb von fPanaceen, mci
burd) ber ©ifet ber 2lld)emiffen nun beffo mehr ange;
ilrengt mürbe. paraedfue bebiente ftef; weniger, aber.
hochffl
d i n l e i t u n 3.
51
h&d)ß tbirffnmer, theilö neuer, burcf) cfiemifchc Ütunfl
jubereiteter, theilö älterer, aber bernachlaffiigter ober 51t
fcljt gefücc^reter , SDiirtel ^ unb ber Stuf, ben er ftd) zu
berfchaffen wußte, bie Suren, bie er machte, unb fein
©lüd gegen einige, bamalö neue, Krankheiten, woge?
gen bte Pharmakologie ber ©riechen unb Araber nur un«
kräftige SDiittef hatte, würben ^eiffamer SCDeife SSeran;
laffung ,ut mehretn Kritik ber bejtehenben SJiebicamente.
Xcnn b/t) allen Prahlereien unb (Schwärmereien beö
Paracelfuö, bet) betn 3Racf)t^eü unb (Schaben, ben ber
(Schwtnbel ber 21ld)emifkcn unb feiner Tlnhanger anrid);
tcre , gebart ihm bennod) bet Stuhnt, baß er unö mit
meiern fraftigen tlrznenmitteln befannt niad)fe, baß er
burd) feine Steuerungen mehteteö (Selbffbenken beran<
faßte, unb ©elcgcnheit gab, baß ber vernünftigere ^fjeil
'Unter ben “derzten eine mehrere iluöWahl ju treffen, unb
ben Umfang unb bie Stenge unnüßer Mittel mehr einjtt?
fcßranlen anßng. n lernte einfefjen, baß bie Chemie
viele neue, bte ba^tn ganz unbekannte, h&cßft wirffamc
SOtittel liefern fbnne, unb fo ber bankt bte p^mmnzettttfeke
Chemie ben Steuerungen beö Paracelfuö ihren Urfprung,
unb fo bie Pharmakologie eine ganz neue dnftd)t unb bie
wicbtigßen SBetanbctungcn. Unter ben dnhangern ber
paracelfifchen iiefjre, bie eublid) in bte (Schwärmereien
ber Stofenfreu^ec überging, nennen wir JUonl) (Efcuu**
ncvffer 311m Sburm, pecer Beterin, tri mm
lanö, (Dönaaiö CroUtue, bu Qeene; unter ihren
©egnern aber Sbomaö Ißraffue unb vor allen 2(nt>i\
Hibainiis, bet bie Shemie von Sigmaren zu reinigen
fud)te. (Spater bereinigten mehrere bie Paraceiftfdjett
©runbfaße mit bet ©alentfcßen Theorie, alö 21. Baln,
p. poteruiP, 30. beginn, tHinberrr, 21. tTi\m
ftd?c, 3. (£bn(t. Bcbrober. £)ie Pharntacopoe beö
lehtern biente biö in bie dritte beö achtzehnten Sabrbun?
bertö zum SJtufier.
1 X 2
Jo.
$2 i rt I e i t u n 9.
Jo. Jac. Manlii Luminare majus. Venet. 1496. fol.
> 553* fol*
Quiricus de Auguflis Lumen Apothecariorum. Venet.
1517. fol-
Ottonis Brunfelßi de ufu et adminifiratione limplicium
über. Argentor. 1530. fol.
— — Onomafticon medrcinae. Argentor. 1534. Fol,
Alex. Bentdictus de re mediea. Venet. 1535. fol.
Gail. Varignana Opera. Bafil. 1545. 4.
F alert i Cordt dispentatorium omnium pharmacorum.
Norimb. 1535. fol. 1592. fol. 1598. fol.
(Bnalt. <*§ccm. Xyjfö reformim tcutfcf;c 21potfief.
1573* Sol.
Ant. Mufae Brasfavolae Examen omnium Catapotiorum
et Pilulavum. Bafil. 1545. 4. Exam. omnium Electua-
tiorum, Pulverum et Conieefumuin. Venet. 1548.8.
Exam. omnium Trocliiscorum , Unguentorum, Ceva-
lorum, Emplaftrorum , Cataplasmatilm et Collyrio-
tum. Venet. 155T. 8* Exam. omnium Linctuum,
Pulverum, Aquarum, Oieovum. Venet. 1553. 8. De
medicamentis tarn fimpücibus, quam compofuis ca-
tharticis. Tigur. I555. 8. Exam. omnium limplicium
medicamentoium. Venet. 1545. 8*
Jac. Sylvii Metliodus medicamenta componendi. Lutet,
154I. 8* — de medicamentormn limplicium delcctu,
praeparationibus j miftionis modo. Parif. 1 542. 8-
Hieran. Fracaßorii Opera, P. I. II. Lugd. Bat. 1591. 8-
Jo. Baptiß. Montani Explicatio corum, quae pertinent
tarn ad qualitates limplicium medicaraentorum, quam
ad eorundem compofitionem. Venet. 1555. 8.
Montagnana Amidotarium. Venet. 1565. fol.
Caspar. Schwenkfeld Thefaurus pliarmaceuticus. Bafil.
1587- H-
Jo. Fernelii Opera. Franeof. 1575. 8- Parif. 1638. 8-
Antidotarjum Florentinum, ex italico ferraone latinum
factum per Clufitim, Antwerp. 1561. 8.
Phar-
<5 t u l e t t u it g.
5)
Pharmacopoea Bergamenfis. I£8l. fol.
Petr. Andr. Matthioli Commentarii in Diofcoridem. Ve-
net. 1548. 4. f. <*ud) TOcitev oben bcyrn Diofcorid.es.
— — — ■ ~i —
Aureol. Phil. Theophr. Paracelfi Opera oirmia roedico-
chemico - chirurgica. Vol. I — III. Genevae 1658- fol*
Lconh. Tkurneyffcr z. Th. quinta effenlia. Lipf. 1574- fol.
F. Scvcrini idea medicinae philafophicae. Erf. l6l 6.
M. Rulandi curat, empiric. Budiff. 1679. 8*
Oste. Crollii Bafilica cbymica. Francof. 1609. 4*
J°f. Quercetani ( Du Cliesne ) Antidotaire fpagyrique.
Lyon. 1576. 8. Pharmacopoea dogmaticorum reft.i-
tuta. Parif. 1603.5 1607. 8. Francof. 1615. 4.
T/i. Erafti disputat. de medicina nova Philof. Paracelfi
P. IV. Baiil. 1572. 4. de occultis pharmacorum po-
teftatibus. ib. 1574. 4.
Andr. Libavii Alchemia. Francof. 1597. 4. 1606. fol. —
rerum chemicaruin epiftolica forma defcriptarum
L. I. II. ib. 1595. L. III. 1599. 8. — Singularia,
Francof. 1599 — IÖOI. 8. Syntagma arcanorum chy»
micorum. ib. l6ll — 1613. fol.
Jo. Renodaeus ( Renoy ) inftitutiones pharmaceuticae. Pa<
rif. 1608. Francof. 1615. 4.
Angel. Salae Tractatus chemici. Francof. 1647. 4.
Petr. Poterii Pharmacopoea Spagyrica nova et inau^ita.
Bonon. 1622. 8.
Jo. Beguini Tyrocinium chymicum commentario illuftra-
turn a Gerh. Blajio. Amft. 1609. 12.
Raim. Mindereri de clialcantho. Aug. Vind. 1617. 4.
medicina militaris. ib. 162 1. 8.
Adrian, a Mynficht Thefaurus et Armamentarium medi-
co-chymicum. Hamb. 163 1. 4. Genev. 1697. 8«
Jo. Schroedet Pharmacopoea modico - phyfica. Ulm.
1641. 4, Francof. 1668. 4.
£> 3 3£Sf)=
54
Einleitung.
SOöafjtenb beffcn fud)te (1600) van ^elmbrtt eine
neue ©d)ule ju gritnben', bie gleid) entfernt toon ©alen’P
,SpumoralpathoIogie unb fParacelfuö therapeutifcfyem 53er?
fahren von ben törichten fDtetnttngen fetneö 3^tQ^tc,:6
nicht frep blieb. SOiit 33aracclfuö nahm er einen Tlrcbauö,
ein geifligeö, von ben (Elementen unabhängiges SCÖefen
an, mit bem er inbeffen einen beut(id)crn begriff, alö
jener, Verbanb. Sftad) ihm hat berfelbe feinen ©i| im
5Dtagen, unb wenn er beleibigt tvirb, unb fein Ferment
nad) anbertt feilen fd)icft, ober ju untätig fief) ver^Mt,
fo entfielen baburd) <S\ranlheiten, unb um fie ju (jeben/
mu§ er befanftigr, ober in Sljatigfeit gefeft merben. Cftie*
tnanb achtete inbeffen fc^r auf biefe Siebte, benn bie 93ot*
liebe fitr E^emte mar fo groß, baff man auch ben menfcf)s
liehen Körper blof, als ein d)emifd)eö Laboratorium ju be*
trad)ten geneigt mürbe. 9!ur von van ^clinont’ß §er*
menten mad)fe man ©ebrauch unb grünbete auf fte eine
völlig d)emud)c ^pfiiofogte unb ^Pathologie, in meieren
Von nichts als Von ©ahrung unb Tlufbraufen, von ©aus
reu unb Tllfulten bie Siebe mar. 9iattklid)er SCßeife hatte
baher aud) ber 7(rjt blojf gegen faure unb alfalifche
©dürfen 51t lampfen. 5tar,3 l<*25oe 0'ylvtue (gcb.
16 ii, geft. 1672) mar ber ©rftnber bicfeS ©qflemS,
baS über ein halbes ^aljrljunbert in 7lnfeben flanb, unb
bem vielleicht mehr Äcanle als Opfer fielen alp irgenb eü
nem vor ober nad) ihm. 5Mieb man inbeffen bamals trt
ber 931?Pf^ ber organifdien ivbrper jutücf, fo machten
Ebemie unb ^hannajic beflo größere §ortfd)titte. &u&.
(Blauber, jol% -Kurtl'el von iLowenfiern u. a. mach#
ten mehrere neue ©ntbetf ungen, 2ltban. Ätrcber unb
i5>etm Conrtng jogen mit vielem Erfolg gegen bie 71 U
chpmic 51t §e(be, £Tteol. ILcmcty jerlegte juerji bie thie#
rifdjen unb vegetabilifchen ©toffe, fteplicf) blof, vermitv
telfl beS Retters, fo baff man über bie mirf.'Ut>cn$3cfianbj
thetlc menig Tiuffchluß erhielt. §?tan blieb baher ued) im*.
mcc
(§■ i n I e i t a n g.
SS
mer ber SSotßeüungöart getreu, baß roefen fließe ©a^e
unb ©cßroefei biefe fei)cn ; ja man naßtn reobl ju einem
mercurialifcßen ^rincip feine ^uftueßt. Um biefetbe ßat
legte Job. joad?. 23ecbetr (gcb. 1635, geft. i6ga)
ben ei jlen ©runb 511 einer rpiffeu[cßaftlid)en Sßetnie.
Jo. Bay>t. van Helmont Opera orania. Francof. 1682. 4.
Hafn. 1707. 4.
. Franc, de la Bog Sylvii Opera rnedica. Traj. ad Rhen,
et Am ft. 1695. 4.
Jo. Rud. Glanberi Opera chymica, QM\d)ei’ Unt»
fett. Srantfurt 1658. 4. — Continuatio. @bent)afc^|t
1659. 4-
Jo. Kunkel Opufcula cliemica minora. Francof. 1 72 1 . 8-
Jo. Zwelferi Annofationes in Pbarmacopoeam Augufta-
nam. Norimb. 1652. fol. 1667. fol. — - Ejusd.il har-
macopoea regia. Norimb. 1668. fol.
Jo. Franc. Vigani Medulla cliemiae. Lond, 1658- 8-
Jen. 1682. 8- Lond. 1683. 8- 1 688- 8- L. B. 1693. 8-
Noriinb. 1718- 8-
Nie. le Febure Traite de la Chytnie. a Paris Vol. I. lf.
1660. 8. a Leyde 1669. 12. — Cours de Chymie —
par Mr. du Monßier. T. I — V. a Paris 1 75 1 . 12.
Otto Tachenii Hippocrates chemicus. Venet. 1666. 8.
Brunfuic. l666- X2. — de morborum principe. Brem.
1668- 12. Osnabrug. 1675.
Chriflofh. Glafer Traite de chimie. Parif. 1667. 8-
Jac. Barneri Chymia philofophica. Norimb. 1669. 8-
Jac. le Mort Compendium chvmiae. L. B. 1682. 12. —
Chymia medico - phyfioa. ib. 1684. 12. — Chy-
mia raiionibus et experimentis faperftructa. ibid.
1688. 8.
Mich. Ettmüller Opera pharmacentico - chymica, L, B.
1684. 4- Norimb. 1688. 4. 1698. 4-
Em. König Regnum vegetabile. Balil. 1708- 4. — The-
faurus remediorum e triplici regno, vegetabili, ani-
(mali, minerali. Baßl. 1693.4.
£> 4 g. vv. m-
(StttltitUHg.
§6
G. W. Wedel Amoenitates materiae med. Jen. l684* 4-
— Compendium chymiae 17 1 5. 4. — - Pharmacia
in artis formam redacta. Jen. 1693. 4*
Jo. Conr. Barchufen Pharmacopoeus fynopticus. L. B.
1690. — Pyrofophia fuccincta. L. B. 1698- 4- — •
Compendium ratiocinii chemici. L. B. 1712, 8- — "
Elementa Pyrofophiae. L, B. 1718. 4-
Jo. Helfr. Jüngkeit Corpus pharmaceutico - chymico-
medicum univerfale. Francöf. 1711. 4. — - Lexicon
chemico - pharmaceuticum. 1694. Manuale pharma-
ceuticum. 1698»
TJag. Quirin. Rivitti Manuductio ad chemiam pharma*
ceuticarn. LipC 1690. 12.
Atk. Kircher magneticum naturae regnum. Amftel,
1667. 12.
Ti. Conring de hermetica medicina. Helmft. 1669. 4* —
Introductio in univerfam artem med. ed. Hoffin.
Hai. 1726. 4.
Nie. Lemery Cours de chimie. ä Paris 1675* 8- 1677 .
12. 1679. 12 1682. 8. 1683-8- 1687. 8- 1690.8.
697. Vol. I. II. 8- 713. 8- 1730- 8- ä Amfterd. 1698,
Vol. I. II. 8- a Leide 1 7 1 6. 8, 1730. 8. ä Bruxelles
1744. 8- 1747- 8- — par M. Baron, a Paris 1756, 4.
•— Pharmacopee univerfelle, a Paris 1698- 4.
Joach. Beck&r Opufcula cliemica. Norimb. 1719« 8.
Die fecffccc Bearbeitung beö matljemätifcf)en $(jeifc
ber spijpftf, bte (£arteftanifd)e Sorpuöcularp^ilofop^ie unb
befonbcrö <5>atx?ey’8 (1619) ©ntbetfung beö Äreiölaufa
gaben jugleicf) jttc ©ntfieljung bet iatromatljematifchett
(Schule ©efegenljeit, in meieret man ben menfetyietjett
$6rper a(ö eine hpbrau(ifd)c Sfftafchine betrachtete , unb
bie Ttynetytmttef Mofj burd) bte @cf)were, bie ©rbfje unb
bie ©efJaft ber {fünften Sfjeife roitf’en fiefj. Die größere
Bejtimmtheit unb Deutlichkeit ber Üeljrfafje biefer ©cf)uli
mufcte ily ptc( ganger gewinnen, unb wenn man auch
Einleitung.
57
Salb einfalj, baß man nidjt bloß auf medjanifdje Bewe?
gung unb bie gönn ber Sfjeile, fonbern jugfeirf) auf ifjre
SJJiifcßung unb auf btc £ebenöfrafte im Organismus Dtücf*
ftcf>t nehmen müßte, fo fttib mir boeß ben Sflitomatfjc*
mattfern fefjr biel £)anf für bie Verbannung ber milk
fü^rlid) angenommenen Meinungen fcfyulbig. 23oeffcact*
»es, ©ta^Pe unb ^r. ^offmatin’e (Spjteme, welcße
in ber §olge Sfuffeljen machten, ffüfjen fteß borjüglicf) auf
bie Sehren biefer (Sepie. 25ociba<xx>e (geb. 166g,
$«i*. 1738) naljm nur jugleicf) borjüglicfj auf eßemifep
toeßürfen, ©tal>l (geb. 1660, geff. 1734) auf bie
©elbßerfjaftung beS ^brpetS burcf) £ebensfraft, welp
er alö (Seele perfenißeirt, unb^t. (geb. 1660,
9 eft. 1742) fowobl auf Vtifcpng, als borjüglicf) auf
baS Solidum vivum £Rü<fficf)t. Vßirflidj leitete festerer
fo biel, afö man bep bem bamaligen 3uffanbe ber tyfylct
fopfcie unb ber ^aturwiffenfepften erwarten fonnte. £)ie?
fe brep Scanner haben ßcf) $ugleicf) nic^t wenig um (Sfje;
mie unb ^^armajie berbient gemacht, *^r. ^offmann
trfanb mehrere wichtige p^armajeutifeße Bereitungen,
23oerlpaax>e lehrte nebjiSourbelui^oalbtic, bem jün*
gern (Beofftoy unb Cafp. Heumarm bie ^rjnepmiti
tel aus ben organifdjen Dteidjen auf naffetn 5Bege ber5
mittelff gelinber TluflbfungSmittel $u unterfueßen, mos
burcf) mefjr £icf)t über i(jte mirffamen (Stoffe berbreitet
würbe. ©taty cnblicf) machte als ©rünber beS phlogifiu
fcf)en (Spffems in ber (£fcemie ©poeße.
Herrn. Boerhaave Inftitutiones inedioae. Lugd. 1727. 8.
Aphorismi de cognofeendis et curandis morbis. ibid;
1737' 8. Materia medica. Ibid. 1727. 8. Element^
chymiae. Ibid. 1732. 8-
Georg, Er», Staklii Theoria medica vera. Hai. I737. 4.
Differt. medicae. Ibid. 1707—12. 4. Materia medi.
ca. Dresd. I731* 8. Opufcula chymico - medioe, Hai.
17I5- 4-
Frid, Hoffman*» Opera omnia. Genev, 1740 — 53. fob
^ 5 Ca/p.
58
S i tt t e i t u it g.
Cafp . Neutnanni Chymiae medicae dogmatico - experi-
mentalis T. X. Ziillichau 1749 — 55.
SRod) mcfjt würbe man auf bie 2ebenöFtafte bet
feßen Steile IjingelenFt unb bon ber ^umoralpatfjclogie
abgewogen, als 2ltb. x?ort fallet (geb. 1708, geß. 1777)
feine £efjre bon ber 9\ei|barfeit ber 5D?uöFelfafet unb bet
(Jmpßnblidß'eit bet Sterben befannt machte, unb man
in ber $olge, um meljt (Einheit in bie Sfseotie $u bttm
gen, bie TlbfjangtgFeit ber SKeijbarfeit bon ber SRetbens
Fraft barjutbun fudjte. £)aö i^offmanrt’fcße ©pftem kn
Farn baburd) eine neue 0tü|e, unb Cuüen grünbete feine
ganje fogenannte SRerbenpatljologie batauf, in welcher
ftd) aller umSKeij, Krampf, Tltonie :c. bre^t, unb bie
2lr$nepmtttel junacfyß bloß auf bie CRetben wirFcn. —
Qjrö konnte inbeffen nießt fehlen, baß nod) immer biete
üier^te alle @pßeme berwarfen, unb mit ^tppofrates
auf bem 2ö:ge ber (Erfahrung weiter ju fc^reiten fud);
tcn. £)ier mußte befonberö in Snglanb ber §aü fcpn,
wo 23aco (geb. 1560, geß. 1626) bieö alö ben cinji;
gen 908eg prier, worauf bie fOZebicin wafjre ^ortfcfyritte
machen Fonnte, unb wo öybenbam (geb. 1 024*
gefh 1689) bcnfelben mit fo bielem @(M' betrat. 3tl
S)eutfd)lanb mad)te in neuern Reifen tTlajc. ©toll (geb.
1742, gefh 1787) einen fold)en ©erfueß. (£r erFannte
befonberö ben wichtigen (Einfluß, wclcßen bie berrfeßenbe
(Sonßitution auf ben @ang ber ^rauFljeiten unb iljre S5es
^anblung kcatf unb ba biefe bamalr gaßrifd) war, ober
iljm bod) Brechmittel bie beften Xncnfte leißeten, fo naljm
er aud) befonberö auf gaßrifdje Unreinigfeiten SKöctficßt,
unb würbe fo ber @ttfter einer neuen @cßu(e. 3uctocr;
felben ^eit fud)te aucf> 3oty. &ämpf unb feine 0b^ne
ben botjiügticbßen @if aller djronifcßen unb periobifd)cn
Ärantljjeiten in ^nfarctuö ber Unterleiber. Stein ?33un#
ber baß baburd) biete Tlerjte beranlaßt würben, iljrc
(Suren auf Zlufibfen unb Tlusleeven ju befdjranFen.
Einleitung.
59
(gilt neueä 2id)t festen für bie mebicinifche ^^eorie
aufuigchen, al6 ptieftley ben Unterfdjieb ber ©asarten
befiimmter barthat, im Tlthemholen einen d;emifd)en ^3ro;
ce§ ernannte, unb bie gntfichung ber tljierifd)en SBarme
barauö ableitete, afö halb barauf JLar>eiftet: baö antipblos
giftifcf)e ©pftem in ber Sijetnie begrünbete, unb 2\«nt
bie innern Kräfte ber SDZaterie erfannte. Von je|t an
fpielte befonberö ber ©auerfioff (omcpl in ©r^eugung alö
Teilung ber Äranfljeiten eine grofe SKoUe, unb manche
Tier^tc fugten aud) ben übrigen bie irrigen an^umeifen.
§ret> erhielt ftcf> Äeii’e £ehre bon biefer boreiltgen Tin«
menbung ber neuen djemifcfyen ?^eorie, menn g(eid) nad)
% bon ber 5Dii|d)ungöberanberung alle Srfcheinungcn im
gefunben unb franfen guftanbe abhingen; unb unfireitig
mürbe fie biel Vepfall gefunben haben, wenn ntcf)t p(o^;
lid) bon ©chottlanb aus eine S^ectie ber J^eilhtnbe er«
fdjoüen mar, n>elcf>e alleö auf meit einfachere ^Jnncipien
jurücfyuführcn berfpraef). ©5 mar ba$ 23r©t*>o’(d)e
©pftem, baö halb nach feinem ©ntffehen, bon mehrent
©eiten bearbeitet, in bie fogenannte iSrtcgiinget^cc^
fte überging.
Olach 23rot*m unterfd)ctben ftd) bie lebenben V3e*
fen bon ben leblofen burch bie (Srregbarfeit, b. h* burd)
bie gigenfehaft, bermtttelft meld)er fomohl äußere “Singe,
alb bie ihnen eigentümlichen Verrichtungen auf fie mir«
fen. 2lUe biefe (Sinflüffe helfen erregenbe ^poten^en, (hrc
SVirfungöart ift immer eine unb biefelbe unb ihre sjßir«
fung heift Erregung. Tille grfteinungen beö Gebens,
alfo auch ©efunbheit unb ^ranfheit, hangen bon reifen;
ben Potenzen ab. Sie Äranfheiten verfallen in aüg$«
meine unb brtliche. (Sntflehung ber erlern tfl im«
mer Anlage (Opportunität) erforberlich, bie entmeber
fifcemfcb ober a|Ife>emfcb ijf, unb ^mifchen melchen bie
©efunbheit in ber Viitte liegt, ^ene (bie tfhenifchO be;
ruht auf Uebetmaaf bon Erregung, btefe (bie afteuijehe)
ent-?
6o
Einleitung.
entfpringt aus Mangel berfelben. “2Xttö jettet gefeit filje«
mfcfje, aus bicfer aflhemfcf)e Krankheiten hetbor. 3nbef«
fen kbnnen aucf) aflhenifdje Krankheiten baburdj erzeugt
werben, bah bte (Srrcgbarfett butcf) üßermübige SKeije er«
fcljopft wirb, bähet man jwifchen Tljlhenie aus birecter
unb inbirecter ©d)Wad)e unterfchetben muh . £>te ganje
.f)eilmethobe bet allgemeinen Äranf^eiten beruht baher auf
©tätken unb (Schwachen, unb alle SDiittel, bte man bage«
gen anwenbet, kßnnen in jUrtenbe, teijenbe, unb in fd)wa?
cfjenbe, bie Erregbarkeit berminbernbe eingekeilt werben.
2>icfe £ehte, fo unglaublich toiel 53epfaü fie auch an«
fangS, befonberS in ©eutfchlanb, fanb, ging bodj bafelbfl
fehr früh wieber untet. liefen Untergang bewirkte, fon«
berbar genug! nicht etwa bie Erfahrung, welche täglich
in SOßiberfpruch mit ihr kam, fonbern bie ©cbeUmg’fth*
£Raturphilofophie, ober bielmeht eine SDlenge
phieen, in welche fie fchneü übergegangen war, unb wo;
bon jebe, wie jtcfj bon felßfl betfleht, mit großer Tlnma«
ftung behauptete, bah ihw @runbfaf$e bie einzig wahren
fepen. 3n bieten unter ihnen ifl baS ©ute, bas befonberS
in einer weit umfaffenbern Tlnftcht ber Sftatur befteht,
nicht ju bekennen; ju bebauern aßet ifl eS, bah man nur
^u ^äuftg flatt flrengcr *Beweifc ihrer £ehrfahe nichts als
ein (Spiel beS 90ßi|eS ftnbct, bas bem jitr 3eit bes ^ppta«
celfuS fehr ähnlich ifl. — 3U )>ncr umfaffenbern Tin«
ficht ber Statut haben befonberS bie groben Entbecfungen
im^elbe bcr^MjPftf ben erflen Tlnfiof; gegeben. DicSh^
fachen , welche bie ©albanifchen 5Serfucf)e, bie SBolta’fche
©äule, bet allgemeine unb thierifche Magnetismus an
bie £anb gab, muhten auch in ber SDiebicin auf höhere
©efichtSpunkte führen. SRoch ift hier bie Olebolutton aber
nicht Porüber, noch ha*>cn fict) bie Kßrner nicht bon ber
©preu gefdjieben ; ju boreilig würbe eS baljer fepn, irgenb
einem jener naturphilofophifchen ©pjlcmc boükomtnnen
SSepfall 5« Renten, wenn fie auch weniger chimarifeh
waren,
($ i it l e i 't u n g. 6 t
waren, unb eben fo wenig gehaftet unß bcr •'Kaum, un*
fcre £efer mir testen einzeln befannt ju machen. £öir
§eben baljer nur einige bon ben nod) am allgemeinen an?
genommenen ©a£en auß, welche auf bie ^armafolcgie
ÜBejug Ijabcn. — $)cr menfd)lid}ß Organiömuß beftebt
aue brep berfd)iebenen ©ubflan^cn, ber .£>irn?, Safer?
unb 3ellen[ubftan£ , wobon bie erbere burd) ben (£proetß?
(lof , bie jwepte burd) ben Faferjloff/ bie britte burd) bie
©allerte erhalten wirb, ober, wie fid) 2lnbere außbrüden,
in erfterer waltet ber ©tid’ jtoff, in ber $wepten ber 9ÜBaf?
ferfioff , in ber «Dritten ber $of)lenjfoff bor. SDiefc bret)
©ubflansen entjprcdjcn jugl^id) brep utfprimglidjen Oua?
litaten beffelben, namlid) ber ©enfibilitat (@eelen? ober
Sfterbentpatigfett), ber Irritabilität (bewegenben Sfratig?
feit), unb bet SKeprobuction (bilbenben Sfcatigfeit). 3«
febem Organe finb biefe brep Sljatigfeiten anjutrejfen,
allein bor^ugßweife bie eine immer me^r, alß bie anbere,
unb beßfjalb fann man aucf) bie Organe banad) unter
brep klaffen 6rtngen. ©efunbljeit 6efle^t in ber (Sinfjeit
ber Functionen beß ganzen Organtßmuß; ^ranffjeit in
ber Sßcranberung ber £armome bet Functionen. ©ie
fann urfpriinglid) bloß ttv einzelnen ©pflemen iljten ©i§
ljaben,unb beßwegen fann man alle Äranffjeiten inÄranf?
feiten beß fenfibeltt, beß irritabeln unb beß reprobuctioen
©oflemß eint^eilen. (£ß ift ba^er erfcrbcrlidj, baß aud)
bie Tlrjnepmittel ortlid) auf baß erfranfte Organ witfen,
eß mag bieß nun unmittelbar ober mittelbar burd) bie
Serben, burd) bie ©afte :c. gcfdjjeljen. 2ßad)bcm fie nun
borjüglid) bie Oteprobuction, ober bie Irritabilität, ober
bie ©enfibiJitat*anfpredjen, verfallen fie ebenfallß in brep
*£)auptflaffen. Unter benen, tbeicfje auf bie ÜKeprobuction
wirfen, unterfd)eibet man bie, welche bieß fowofcl im ge?
funben alß im franfen 3uftanbe t£un, (SJiafcrungßmittel,
alß ©d)leim, SKcljl, 3uder, ©allerte, Spweißfloff,
Fett) bon Denjenigen, welche bloß bie franffjaften SScc?
ahbe?
62
<5: { n I e i t u n 3.
anberungen bcr [fteprobucuon Ijcben, als 1) abforbtrcn*
be (Srben unb iDletaUorpbc, mcld)e allein auf bic Dteforpi
tion mirfen, 2) alPaltfdje , erbige unb ineraütfcfje ©al$e,
©cfymefelpcrbinbungcn mit 'Malien unb©aljen, melcfc
bie ©ecretion umanbern, 3) bittere, jufamtncnjtcbenbc
©ub|tan$en unb (Sifen , rodele bic ’21ffimi(ation anfpre?
djen. 3U öen Tlrjncpmitteln , mdd)e bic irrirabeln £>rj
gane umfHmmen, gefj&ren 1) ©euren unbüparje, bic
jugleid) bic ©ecrettonen unb ©afre Peranbern, 2) “Ma?
lien, ©cifen unb ©ummi^aric, bic auf bic SKcforptiett
jug(cid) mirfen. $)ie J^eilmittef , meld)e bic ©enjV
Mlitat befonberS anfpredjen, ftnb bcfonberS 3öeingeiff,
Tiefer, atfjerifcfye Oele, Äampljer, narcotifdje SOÜtttcf,
fefjarfe ©ubjtanjen, TImmonium unb spijospljor.
3c mentger man ftd) über bic Sljeorie bcr ^Bir?
fungSart bcr ‘drjnepmittcl bereinigen fonnte, befro mefjt
gefd)afje unterboten für bic practifdje Tlnmenbung berfel;
ben. ‘Die 5ß5irfungen picler mürben genauer erforfdjt
unb bic §a(le beflimmtcr angegeben, in mclcben ftc als
©cnefungömtttelmirl’tcn. 01od) größere §ortfcf)ritte machte
aber bic Ijißorifdje unb pfy)fifcf)e ^r$nepmitteHefjre. 3°*
Cartbeujet machte juerfi einen SSerfud), bic Tlr^iet);
mittel nad) i^ren d)cmi[d)cu 35ctanbtf)eilen anjuorbnen.
©pater Äeicfynctcn fiel) in bcr 53crPoUfommnung bcr ei;
gcntlidjen ^arma^ie XXüeglcb, lagert, -öucbol*,
^eyer, iDebne, Sergius u. a. aus. STioeb mdjr mur;
ben aber biefe itjeiie bcr TlrjnepmittcHeljre auSgebilbef,
als man Htnne’ö SDZetljobe, finnlidje ©egenflanbc $u be*
fcfjrciben, auf bic STtatur - unb Äunflprobucte ber öfftcb
nen anmanbte, in 33efltmmung bcr *PfIgn$en mit m^t
^ritif $tt fEBetfc ging, bic tbicrifdfcn unb pcgetabilifd)cit
offtcinellen ©ubjlanjen mit ben mannicfjfaltigflen cfjemi;
fefen Sleagenticn in 5Bcd)fc(mirfung fefetc, unb genau
nad) ben ©runbfSfcn bcr neuern Sljcmie bep Bereitung
bcr pfcarmajcutifcfyen ^Präparate berfittjr.
Q3<i>
d i n ( c i t u tt g.
63
SSerjetcfjnif? t>on 0<$rjfren übte ^Jfjarmöfoloflie
unt> einzelne Steile fcerfelben.
I. 2c^rböc^er bet 2Ir jnepmittelli^re.
1) Pauli Hermanni Lapis materiae medicae lydius. Lipf.
1703. L. B. 1704. 4-
Ejusd. Cynofura materiae medicae , ed. Jo . Sigisvi.
Henninger. Argent. 1710. 4- aucta a Boeclero, ib.
1726 — 172g. 4- T. i — III.
2) P. /< Bapt. Chomel Abrege de l’hiftoire des plantes
ufuelles. a Paris 1709. Supplem. 1715 — 1761. Vol.
I — III. nouv. ed. iftog.
3) Herrn. Boerhave LibeUus de materia medica et re-
mediorum formulis. L. B. 1719. 8. 1739. 8. Utlb fyinter
bcjlVn Apliorismis mit ben Cumment. t)0n van Swieteii.
Vol. V, L. B. 1772. 4.
tSetm. Zlioerbaoens 95efd)rei&img fccr 2frinei;mittel ' urtb
SKccepte. a. t>. 2. SBten 1777. 8-
4) Jo. Boecleri Cynofura materiae medicae continuata,
Argent. T. I. 1729. T. II. 1731. 4.
5) Herrn, Fridy. Teickmeyeri Inftitutiones materiae me-
dicae. Jen. 1737- 4-
6) Stephan. Franc. Geofroy Tractatus de materia me-
dica. Parif. 1741. 8. Vol. I— III. Venet. 1742. 8.
T. I. II. 1756. 4. T. I — III.
Tratte de Ja mati^re medieale ou de l’hiftoire de
vertus, du choix et de l’ufage des remedes limples,
par Mr. Geofroy. ä Paris 1757. 8- Vol. I — VII.
Supplem. Vol. I — III. Suite. Vol. I — VI. (par M.
Arnault de Nobleville et Salerne.')
Table generale et alphabetique de dix Volumes de
la mariere medieale da Mr. Geofroy- — a Paris
1770. 12.
<3tepfr.
64
<5vi n I e i t u n g.
©tepf). (Seofro y Ttbfycinblung bott ber Matena medicäi,
Sfy. I — VIII. £eip 5. 1760 — 1766. 8.
7) Jo. Fr. Cartkeufer Rudiments materiae medicae,!.
Frfrt. ad V. 1741. 8.
Ejusdem Fundaments materiae medicae, tarn gene-1
ralis, quam fpecialis. ibid. 1749* *750. Vol. I. II. 8J.
1767. 8.
&) Car. a Linni Materia medica. Upfal. 1749* 8* ed..
Sckreber. Lipf. et Erlang. 1772. 8-’, 178t- 8«;
1787. 8-
q) John Hiü’s Hiftory of the materia medica. Lond..
1751. 8.
10) Ä. ttö. £.eber. Ao'fefe Materia rnebtca, ober 2fl>ljanbUM<K
ber auöcrlefeitjlen 2frjnei;mittei. ©erlitt 1755. 8-; >763. 8-
burd) S&cEert. ©erlitt unb Stettin 1773. 8.; burd) <Bme*
litt. 1785- 8.
11) A. E. Büchner Fundamenta materiae medicae. Hai..
1754* 8*
Ejusdem Syllabus materiae medicae felectioris cuun
deiignatione punderum. Hai. 1755. 8-
12) Rud. Aug. Vogel Hiftoria materiae medicae. L. B.
et Lipf. 1768. 8-; Frcf. et Lipf. 1760. 8< *> 1762. 8.;;
1774.8.; 1784. 8.
13) An experimental Hiftory of the materia medica,,
by fVill. Lewis. Lond. 1761. 4.; 1768. 4-
TDil. fLetris SDfateria mebica, ober ©efdjreibuttg ber
einfachen 2trjnci;m*ttel, über)'. t>ott 3. Siegler. Sütidj'
I771* 4*
Connoifranee pratique des medieamens les plus fa-
lutaires, par Mr. Lewis. :a Paris t7?5. t2. T. 1. II.
14) Jo. Ncf. Cranz Materia medica et cbirurgica.
Vienn. 1762. 8- 1765. 8. Vol. I. II. 1779. bcutfd) 1785.
15) iftd 2Ibr. <E>ecb<ttÖ Materia medica, ober Scfyte »ott
"beit rof)ett 2frjnei)mitteln. ©erl. 1766. 8>; 1772. 8»
16) Car. Öuil. Poerner Selectus materiae medicae.
Lip£ 1767. 8*
17)
Gr i n I c i t u n gi
65
17) 'Job. (Sottf. (Bleöitfcb alpfyßbetifdjeö 23erjeidjni§ bet ge*
n56f)nl(c()ften 2Irym)get»ad)fe, iljrcr <tl)eile unb rof)en $to*
bucte , welche in ben teurfcfyen 2fpotf)efen gefutiben werben.
S&eit 1769. 8.
^Deflelben SBificnfdjöfit bet 2frjnoDmittef. Sß^lin 1779.
1781. 5f>. 1. II. 8.
18) Charles Alftott Lectures on the materia medicä, pu-
blifhed by John Hofe. Lond. 1770. 4- Vol. I. II.
ig) Matiere medicaie par Mr. Ferrein. a Paris 1768 —•
1770. T. I — III. 12.
20) Precis de la matiere mldicalej par Mr. Lieutaud.
a Paris I770. Vo). I. II.
21) Precis de la matiere medicaie, par Mr. Veriel , publie
par Mr. Carrere. a Paris 1780. 8.
22) Will. Cullen Lectures ön the materia medica. Lond.
1772.4.; 1773. 4
iD. tDilfc. Juliens SÖtoteria mebtea ober oon bett
SftafyntngS* unb 2frjnei;mttteln überf. »on (Ton^br ncb.
Seipj. 1790. 8. IDeifelben 2fbf)anblung über bie 50?aterca
mebica; auö bem Grnglifc^en »on 0«m. *6nfcwim<wn. <8, I.
II. fieipi. 1790. 8.
23) Dictionnaire railbnne univerfel de matiere medicaie
par feu M. de la Beyrie t rev. par Mr. Goulin. a Paris
1774 8. Vol. I — VIII.; Vol. I — IV. 4
24) Jo, Andr. Murray Apparatus medicaminum , tarn
limplicium, quam praeparatorum et compofitorum in
praxeos adjumentum confideratus. Vol. I — V. Goet-
ting. 1776-1789. 8.; ed. Lud. Chriftph, Althoff'.
Vol. I. ibid. 179S Vol. II. 1794. 8*
— Apparatus medicaminum — poft mortem autoris
edidit Lud. Chr iß. Altorff. Vol. VI. Goett. 1792. 8.
Job- 2InOr. XHurray 33orratfy »On einfachen, jubereftetett
unb gemixten Heilmitteln, jum ©ebtaueb practifd>er 2ierjte.
Hctau^gegeben unb überfeist »on Äubm. dbcifiopb 2lltfc>off.
©öttingen lS&. I. 1793* 8. »» f.
Jo b. 2(nör. tHatray’s 2Irjnep»orratf;, ober Anleitung
jur practifcfjen jleitntnij) ber einfachen, jubereiteten unb ge<
©r. «Pbarm. I. ® ■ mifdtjten
66
(Einleitung.
mieten Heilmittel. EluS bem 2atein. Don SL. <T. ©eeger.
Soraunfdjweig $5. 1 — V. 1778 — 1791.8. 95. VI. nad>
bem ‘tobe beO 23evf. fyevauSgegeben von &aö. dfrcifropb >
2IIrt>off. ©öttingen 1792. 8.
Apparat us medicaminum tarn fimplicium quami
praeparatorum et compoütorum , in praxeos adju--
mentum confideratus. P. II. Regnum minerale com-
plectens Vol.I. II. auctore Jo. FncL Gmelin. Goetting.
1795. 1796. 8.
a5) Ruttij Materia medica antiqua et nova repurgata et:
illuftrata, five de medicamentorum iiraplicium offici-
naliunTfacultatibus. Roterod. 177 5. 4*
26) Jo. Reiub. S'pielmanni Inliitutiones materiae medi-
cae. Argentor. 1774- 8- tf- 2?. ©pielmann Einleitung picr
.Svenntmjj bet* Elrjnepmittel. ©tecSbutg 1775. 8; 1778. 8.
27) Petr. Jon. Bergius Materia medica e regno vegeta
bili, liftens limplicia ofiicinalia pariter ac culinaria»
lecundum fyftema Xexuale. Holm. 1778- 8. T. I. II.
ibid. 178-. 8.
28) tfac. tlTellitt pi*acttfcf>c Materia ntebica. Eliten#»
4urg 1771. 8. Stanlf. , geipjig unb Kempten 1772. 8.;;
1778. 8- Elltenb. 1778. 8-; §ranff. amiDtapn 1789. 8-;:
1793. 8.
2g) Maliere medicale , tiree de Hallcri hiftona ftirpium-
Helvetiae par P. R. Vicat. a Berne 1776. Tom. I. II. 8*
30) Jo. Bickeri materia medica practica , annexis fele-
ctioribus formulis. Bremae 1778* 8.
^idb’et’ö pvactifd)e Eftjnn)mittellcf)ve, ‘ nebjl nuögcfud)ten '
Sßcrbinbungen unb gonneln von Elrjneymitteln. §ranff. unbJ
Seipstg 1781. 8. '
31) Precis de la matiere medicale, par Vene] , pu-
blie par Carrere. a Paris Vol. I. II. I780. 1787. 8.
32) L’art de connoitre et d’employer les medicamenS'
dans les maladies , par de Fourcroy ü Paris 1785.
Vol. I. II. &
de ^ottrccoya Elnroeifung jur .Henntuifj unb Einweisung '
bet Eli'jncmnittel in beit .tranffyeitcn , benen bei- menfdjlidjc
Körper untevworfen ifi. ©tenbal 1 789 — ^79°. !• 2. Sty. 8.
33) Ai
(Einleitung. 67
33) A Manual of materia medica , by Jam . Aikiti. Lon-
don 1785. 8-
34) Franc. Tavarer medicamentorum fylloge, in ufum
academicarnm praelectionum. Coimbra 1787. 8.
35) SScrfud) einer Sfraneymittelieljre naef) ben 23enüanbtfd)öf?
ten ber roirfenben $5c|lanbti)eiic, oon 21. 3. <5. <E. Ätttfcb-
3ena 1790. 8.
36) 0i;ftematifd)e Setyre »on ben einfachen unb gebrüud)iid)ffen
jufammengefcijren Sfrinepmittein, non (Eomr. trioend?.
9ttar&. 1789 8.; 1792. 8.; 1795- 8-
37) A. Mickelitt Materiae medicae ad normam pharma-
copoeae auftriaco - provincialis ordine therapeutico
digeftae. Vol. 1. Prag. 1791. 8.
38) 2t. 3. Btifts practifcfje Jpeiimitteliefyfe. SBien $5. L
1791- 8.
3g) Treatife otv medical and pbarmaceutical chemiftry
and materia medica, by Don. Monro. Lond. 1788.
Vol. I — III. 8.
iDonnlo tTIom-o’ft c^emifcf» ? pf)amtacentifd)e Sfrjnepmittefc
Iefyre. Uebeif. mit 2(nm. oon ©am ^afcoemann. «5. 1. II.
Scipj. 1791. 8. neue3fufi. 1794. 8.
40) 3ufl 2trnemnnn« (Entwurf einer practffdjen ^trjnepmittcfj
lefyie. Zf), I. ©ßttingen 1791. gr. 8. $jj. Ii. 1792. 2te
2iu3g. 1795-8. 3te^3- 1798. 8.
41) tDiIb. 'Befcntu« tabeliarifcfjeö SSerjeicbnifj ber einfachen
jfrjneijmittel be$ @ewäci)$reid)3. ©tenbal 1790. $ol
ttbcnoeflelbcn Jr,anb&ud) ber 2frjttet)mitteÜefjre, jum ©e>
brauch für angefyenbe berste, ©tenbal 1791. 8.; 1796. 8.
42) 2(v$nei)mittellef)re ober Sftateria mebica au$ bem Mineral*
reiche, bie roi)en, subereiteten unb jufammengefefeten 2lrj*
neuen begreifenb , »on 3oF> «Eiern. «Tobe. Zf). I. Köpern
fjagen 1797* KJ. 1798. 8.
43) Pharmacologia Browniana, ober Jpanbbud) ber ein?
fadjjlcn unb wirffamflen Heilmittel mit flinifdjen ‘©emerfun*
gen im ©eijle ber gelauterten neuen 3liane^ve, ©tutb
garb 1798. 8.
« @3
44) 5c.
68
Einleitung.
44) 5*. tfafcn bei* wirffamjten, einfachen unb ju:
fammengefekten Tfrsnepmittel, ober puactifcf>e 53?ateria me.
bica. Sraitff. 53. I. II. 1797. 8. neue 2(uf[. 1807.
45) Storr Sciagraphia methodi materiae medicae quali-
taiura aeftimationi fuperftructae. P. I — IX. Tabing.
i792— J799- 8-
46) 2(u&üal)l au$ bei* tnateria mebica , ober practifdje 2tbi)anb:<
lung ber unentbehrlich fielt unb nüjjlidfften ^frjnepmittel. granfff
am 53?. 1794. 2te 2(ufl. 1797. 3te 2(ufl. 1803. 8-
47) (^twfing) 'Safdenbud) für aitgef)cnbe 2(er$te unb 553 unb:
ärjte über bie practifdje 2fr$neymittellef)re in if>rem gantet
Umfange. Königsberg S^eil 1 — 3. 1797 — 1801. 8-
48) 23erfud) einer einfachen practifdjen 7(rjnei;mittelie^re. Sffiier
1797- 8.
4g) Pharmacologia univevfa, quam in ufus auditorum
fuorum concinnaverat F. /. Voltelett, Lugd. Bat. Par::
I. II. 1797. 1800. 8.
50) Jpanbbucf) ber practifdfcn 2irjnewmitteüef)re in a(pf)abetifd)e:
Orbnung, für ange^enbe 2(erjte unb SBunbärjte auf bem Santo
unb in Meinen ©tabten, von äuö. ©egnits. Seipj;
1—3 tf). 1797 — 1806. 1 2te Ttufl. 1812. 3
aud) unter bem ‘Sitel : 2>nr0acb’s .^anbbud) ber neueften Ent:
bedungen in ber .£ei(mittellef)re, 8*
51) Adp. Ipey introductio in materiam medicam. Lugd1
Bat. 1799. 8.
52) Materia medica f. cognitionis medicamentorunn
limpliciorum epicrifis analytica , auctore F. Swe
diauer.
^teeöiauet’ö ^rjnepmittelle^re , ober fritifdje Ucberfid
ber einfachen 2frjnepmittcl. 253ien 1801. 8.
53) "3ob. e>alom. ^ranFs 33erfud> einer t^eoretifcb- practifche:
7(r jnepmitte((ef)t'e , nad) ben ©runbfafccn ber (Srregungötf)«:
rie. SBien 1802. 8.
54) Inftitutiones pliarmacologiae f. matei'iae medica«
Communicat in ufiun tironum J. Val. ab Hildebranc
Yienn. i^oS. 8.
55) Ätwi
Einleitung. 69
5 5) (Bvnft ■^orn’ö Jpanbbucß ber practifcßen 2trjncv>mitteUef)ie.
Berlin 1803. 8. 2tc 2(ufi. 1805.
SDeffelben ©runbriß bcr ntobicintfcß ; ^irurgtfc^en 3ftjne\;;.
tttitteileßro. Berlin 1804. 8.
56) Umriß einer 2(rjnepmitfelleßrc naeß ben ©runbfaljett bei*
(§rregung$tßcorie , bearbeitet von Cbr» 5«eöt. (Dberteid?.
1. $ß. Scipjig 1803. 8.
57) 23erfucß eines fpjtemattfcßen .£anbbucß$ bei* iPßarmafologte,
von Ä)olf. Ojc. XPilb- Ätofe. i,2.$ß. Breslau 1804 —
i8o5. 8.
58) Jpanbbucß bcr fatroteeßntfeßen ^^armafologie , naturpßü
tofopf)ifcf> bearbeitet von öigiam. XPolf. 9ftannß. 1804. 8.
59) Süll’ azione d’remedy nell corpo umano, offia faggio
di un nuovo fyftema di medicina? di Carlo Lanza,
Milano 1804. 8.
60) J^anbbucß bcr JpeUmitteUeßre für afabemifeße 23or(cfungen,
entworfen von tSernn<(Se. Äerner. Braunfcß». 1805.8.
61) Jpanbbucß einer bpnamifeßen 2(rjuepmitteUeßre , von (Be.
2iug, bettele. £anbSß. 1805. 8*
62) ©p(iem bcr ^(rjnepmitteHcßre , von Carl Triebe. Äittbadb.
fieipjig 1, 2. 3. Bb. 1807-1809. 8.
63) ©runbriß ber 2frjnepmittelleßre, von tPurjcc.
Scipjig 1808. 8.
64) ©pjlent bet Lutetia mebica, nach djemifeßen 'Prtncipicn,
von £. pfaff. 1. 'Xß. 1. 2. 2fbtß. 1808 - 181 1. 8.
(oßne 3iucfficßt auf “Sßerapie.)
65) ©pflematifcße Beitreibung von außer ©ebrautf) glömme«
nen ^rjnepmitteln, von J. J. £000. Sarmjt. 1808. 8-
66) ^afeßenbut bei* ‘Jfrjnepmittclleßre fi'r practifcßc 2ier^te unb
SBi'.nbärjte, von (Bcorg tDilb. Consbrad), unb 3oß.
Cf?riftopt> iEbecmeier. Scipjig 1304, 8.
67) Bractifcße Jpefimittclleßre , naeß ben neueren eflcftifeßen
mebicinifcßen ©cßnftftelfern bearbeitet von 3oß, ©uuöt.
1.2.^. Sßien 1809 — i8 10. 8.
68) ®p(tematifcße$ ^anbbueß bcr ÜcbenS » unb ^(rjnepmittcUeßrc,
naeß berErregungötßeorie, von 3 *6. m&Uer, 2eipy 1810.8.
® 3 69) >ß.
7°
(ÜM H l e t t u ri g.
69) *1ob. 2(0. P>dbmiot’ft f)anbfd)rift[td) ^mtertaffbn^g £ef)t6ucf) bet :
Sftateria mebtea. Stcbibtct unb jum beförbeet von fei;
mit §rcunbett unb 2Imt$genoflim XEilb. 3o(?. ecbmirt.
SEBiw 1812. 8-
II. Sefct&fidjet bet ^arma^te.
1) Jo. Conr. Barchhufen fynopfis pharmaciae. L. B.
1715. 4-
2) Jo. Henr. Schulzii praelectiones ad dispenfatoriunt
boruffo brandenburgicum. Norimb. 1755. 8. cura
A. E. Büchneri. ibid. 1755- 8.
3) “3- 3* ÄofcnfJtmtelö Inftitutiones chymico - pharma-
ceuticae, b. t. 2tnroeifung jur 2Ipotf>eferfunft. .Erfurt
1718. 4-
4) Praelectiones pharmaceuticae : or a Courfe oflectu-
res in pharmacy chimical and galenical, by Jo.
Quincy. Lond. 1721. g.
5) Geo. Ern, Stahlii Fundamenta chymico - pharmaceu-
tica, cura Rothfckolzii. Herrenft. 1721. g.
Ejusdem Fundamenta pharmaciae chymicae,. !Bu-
dirf. 1723. g.
6) Val. Äränretmamts roofylerfaljtnct 2fyotfyeferf obei* 2(n>
fettung jut* TIpotfyelerfunft. 2(nijt. 1730. 8.
7) CTaspat! tTeumanna Praelectiones cbemicae , l)erau$ge*
geben von J. <Jbt. 5intmetmann. Berlin 1740. 4.
Casp. Neumanni cheinia medica dogmatico - expe-
rimentalis, l)ei‘au$gegcben »ott Cbtiflopb *5eioc. &efl'el.
SÄUidjau 1749 ~ 1755- ‘4- 1 — X; berauögcgebcn von
Kejfel. Söllichau 17*56. 4. ©. I. II.
8 } Jo. Fridr. Cartheufer Pharmacologia theöretico - pra*
ctica. Bered- 1745. 8-1 1770. 8.
9) Chymie medicinale par Mr. Malovin. ä Paris 1750.
12.; 1756. Vol, I. II.
25te mebijtnifcfje von Jprn. iTTalopw, nach bet* neue»
jicit #u$gabe überf. ÄdttigsOorfec,. 2fttenb. 1763 —
1764* I. II. gSJ'J'S 1
io) Traite
E i tt I e i t u n 3.
7i
10) Traite de la pharmacie moderne, par Mr. Pyraux.
a Paris 175 1. 8-
11) (X. JDo$ie) The Elaboratory laid open. Lond.
i?58- 8-
geöffnete SiaSoratorium — üBcif. wtt Äomgebor^
fer. Tfltenbui-ß 1760. 8.; mit 3uf%it von 3. <£♦ XCiegfi
leb. TÜtenb. 1783. 8.
12) Elemens de pharmacie theorique et' pratique,
par Mr. Baume, ä Paris 1762. 8- 1770. 8- 1773- 8-
13) Car . Guil. Peerneri delineatio pharmaciae chemi-
co- therapeuticae. Lipf. 1764* 8*
14) Andr. Jo. Retciur Kort begrep of Grunderne til
Pharmaeien. Stockh. 1769. 8*
Primae lineae Pharmaciae, fuecico idiomate
editae ab A. J. Retzio, jam latine converfae* Goetting.
1771- 8.
ThtfangSgrünbe Bei* ^Cpot^cfevPuöft, überf. von i£mv.
(Ebt'tfr. ißbermeyer. fiemgo 1777.
15) Pharmacia feculo modern'o applicata , auct. Ch. Jac.
Mcllin. Altenb. 1772. 8.
16) Maurit. Fabry D. fyftemat’is artis pharmaceutieae
P. I. II. Tyrnav. 1773. 4*
17) Cöie ^Cpot^ePci-funfl ; in ^«llens XJDetirtfat te. V.
347 — 450.
18) <Za tl (Sottfr. Jagens Sefyr&ud) bet* ‘Jfpotfyefcrfunfl.
nigäberg 1778. 8.; 1781. 8.; 1786.; 35. I. II. 1792.
8.; 1797* 8. 1805. 8.
ÜDeflelben ©runbriij bet Erperimenial 'P^amtajie. £6;
itig$berg unb Seipjig 1 790. 8-
19) tfcb. Sv- 2i«g. (Söttlings Einleitung in bie pfyarmaceu*
tif^e <£f)emie. Altenb. 1778. 8.
ÄbenOeffelber» practtfcf>c SSortfjeile unb Söcrbefierungen toi‘>
fdjiecener pf)anuaceutifd) d)etnifd)er Operationen für 7tpotf>c;
fcr. SSeimar 1783- 8. 1 789. 8.
20) 3. 2f.XPebet: Enweifung ju» 2Cpotfyeftffunfr. $tib. 1779.8*
E 4 21)
72
© i tt I e i t u n g.
21) ycfy.St. (Btmiim (gmleitun^ in bie «p^armactc, Snötnfecrg.;
1781, 8, 1792. 8,
3D fielben ©runbrifj bei' <Pbarmacie, jum ©ebraud) bei;)
53or(efungett. @6tt. 1792, 8.
22) 3- S- & •üatir. bie in bic Tfpotbefen aufgenommenen
bereitungen für Tfnfünger, mit einet* SSorrebe non £>.£.. CtellJ
£emgo 1782. 8*
23) t7icof. jof. (Eofer »on ^acqain Tfnfangägrünbe bet? me;
bianifcf;?practifcf)en ^ernie, 58$ien 1783 8. 1785 8*
(£benc>* fll’Ibtn 2(bb«nblung non ben pbarmaceutifdjem
©ompofitionen ber Tli'jnepmittel ; au$ bem gatcinifd>en nom
St. v. BOnfletberg. SBien 1786. 8-
24) R> de Lau gier Inftitutiones phannaceuticae, üvee
phiiofoplaia pharruaceutica. Modena 1788* 8*
25) ^armacentifd) ; cbemt[cf)e ^i'fa^vungen übet- bie neueren im
bei* practifd;en ^barroajie gemachten ©ntbccfungen uttb 23erc
befierungen, non ÄCasp. JDoUfuß Berlin 1787. 8-
26) pbif. 0teprer’8 ,£anbOucb ber 2fpot^efcr6unft unb)
©beinte, nach ben neneflen ©ntbccfungen in bet' 3?atuite^t*ee
unb ®d;cibefunft. I, II, £>, 1787 — 179°- 8.
27) St. 0ieg. ^etmbfiaot $ated)i$muö ber Tlpotbeferfunfty
ober bie erften ©tunbfäfce bei* Qö^avmaäte. Berlin 1792. 8-
iEbenöeirelben ©runbrijj ber ©rperimentalpbarmajie. 32>cri
litt 1792. %\). I. 1793. II. 8- 2 te Tlufl. 1808-
28) 3- £>* {Tromitisöorff fi;ftematifd;e$ Jjanbbud; ber
masie. Erfurt 1792, 8.
2be(Telbcn 2el;rbud) ber nbarmapentifdjen ©rperimcntaU
d)emie , nach bem neuen Bpftem jutn ©ebrauebe für 2lerjte.
unb practifcbe 7(potbefer , unb alö Üeitfaben ju 23orlcfungen..
2(ltoita 1796. 8- Ste^tufl. i8U,
5)efi'elben 2fpotbeferfd)ule , ober SSorfucb einer fynop*
tifebett SaviMung ber gefammten Q^^aumacic , «um ©ebraud;;
bet; bem Unterriebt unb jur SSorbcreitung für biejenigen,,
tncld;e fid) einem ©tarnen unterwerfen wollen* ©rfurt 1805*
Sol. 2te 2(ufl. 1810.
29) 3ofr*.
@ i tt ( e i t u n $,
73
29) 3o&. tPefhrttmba .ftanbbucb ber 2(potbeferfun(t.
jpannover 1795 — 1795. I — VI. 2fbtb. 8. ate Xifl. 1 —
3. *Xf). 1798—1801. 3tc 3fafU 1—3.^. 1802—1806.8.
30) Jpanbbud) ber ^aimacie , cf>cmifcf> bearbeitet von 3- S- X
(üottlmg. 3ena 1800. 8.
30 /. /. « Pletick elementa chexniae pharmaceuticae.
Vienn, i8o3- 8>
3. 3. von pfenefß XtfangSgrünbe ber p^arnra«utifc(;en
CEbvmie. SBien 1803. 8-
32) Jpanbbud) bei* pbarmacevtifd)en (ptari6, von 3> XP. Cbtif?.
^'ifiljer. Berlin 1S01, 8,
33) ©runbrijj bei* QM)armacte, mit vorjüglid)er Jpinftcbt auf
bie pbarmacevtifdje d^emic , von <£bv. $t. ^ttcboly, @rs
furt 1803. 8.
2?eflelben ^atecbiömuS bet Tfpotbeferfunft. Qrrf. 1810. 8-
SDeffelben S.beorie unb «pvayiö ber pbarmaceutifd) < d)cmt;
fd)en Xbetfcn , ober Sarftellung ber ^»ercitungsmetboben ber
tvidjtigiten pf>armaccutifcf> ^ d>cmifcf>cr» Präparate. 1. 2. ^b-
Seipj. unb 93afe( 1812. 8.
34) ^anbbueb für QfS^armaccuti?cr r von (5, 3 . £. Sonillon*
jUgctwge. Xtf bem §ranj. Seipstg 1804. 8*
35) «Pbarmaecutifcbe 9*e(eptirfun(t , ober Anleitung für 2fpo*
tfyefcr , bie von ben Xrjten vorgefdjticbenen Xjnepformeln
funjtmafig ju bereiten. SSon 3* (Ebctjiopb i£betm«ier.
Seipjig 1804. 8.
36) La farmacia descritta fecondo i moderni principi
di Lavoilier. Da Paolo Sangiorgio , I, II. Vol. Mi-
lano 1804. 8.
3 7) ©runbriß ber QSfjavmacie ju 33or(efungenf von 2?. ©tim-
oel. 9viga 1806. 8-
38) ^»anbbueb ber $>barmack/ wn Carl XPilf». 3<ub,
eben 1809. 8-
® 5
UI.
74
Einleitung.
III. Sefct&ücfyet ber pljatmajeimfcfyen SCBaarcnfunbe.
1) Hiftoire generale des drogues, par Pierre Potnet. i .
Paris 1694. Fol. 1735. 4 •
Petr, pomet aufrichtiger Sftaterialijt unb ®pe$em;banbler.
Scipjtg 1717. Sol.
2) üictionnaire univerfel des drogues fimples par N. Le-
menj. ä Paris 169$. 4* 1714. 4- ec^ &ern' de Jußieu.
1733 4-
Nouveau dictionnaire general des drogues fimples
et compofees de Lemcry. Revu , corrige, augmente
par Sini. Morelot. a Paris 1807. 8*
XX. £emery vollftanbigeö Material.' Sepicon , überf. von
(Tbriflopb St. Sichrer. £eip$. 1721. Sol.
3) Mich. Bnh V alentini mufeum mufeorum, ober ®cbau*
bü^ne aller Sftatcrtalien unb 0pecem;en. 1— 3. Sranff.
1704—1714. Sol.
Ejusdetn hiftoria medicamentorum fimplicium re-
fornjata ed. Jo. Co7ir. Becker. Francf. I716. Fol.
GieH. et Francf. 1723. Fol.
4) Ad. Gottl. Richter de corrqptelis medicamentorum
cognofcendis, tractatus xnedico - chymicus. Dresd.
1,732. 8- Col. 1762. 8.
5) £>ie Äemijeuf)eit ber @üte unb SSerfalfdjuitg ber Tlrjnepmtt*
fei , von 3. Jb. von 5>. @anDe , unb 0am.
Sre$b. 1787. 8- ; .
6) (Seorg £l;r. (Tonraöi iSafcbenbud) für Tlerjte , jur 55cud
tfjeilung bet* 2led;thcit, SBerfalfcbung unb SBcrbcrbnijj ber 21»^
nepnüttel. Hannover 1793. 8.
7) ^afdjenbucf) für Slerjie , unb 2(potl)efor, jum ©c*
brauche bepnt 93cvovbnen unb Q>rüfcn ber Tfrjncvmittel , von
<Ebr. ^r. j&ucboljr. Erfurt 1795. 8- 2tc 3lufl. 1797.
8) dbemtfd) -• pbarntaceutifd)c 2lbl)anbluitg über bie ©ütc unb
23erfülfd>ung einfacher unb aufammengefebter iJlrjncpmittcl,
von 3ob- 0dbaub. 1. 2. $1). &#l I797'”I799- 8-
9) Einleitung in bie Ulrjncpmittelfutibc, von 3. 2ltnemamt.
©öttingeit 1797. 8.
, y| ..
' )
lo) Jjanb*
, (g i n l e i t u « 9.
75
10) Jpanbfmd) b er pfyavmaecwifd)eit SBaarcnfunbe , 31m: ©e;
feraud) für 2terjte, 7tpotf)efcL* uitb Jöroguijtcn, Don 3ob.
£>««b* Ccommsöotff. (Erfurt 1799. 8- 2te 2t uf. 1806.8.
1 x) Cours elementaire d’hiftoire naturelle pharmaceu-
tique. Par Sm. Morelot . a Paris 1799. 2 Vol. 8.
12) <£a6e[fai,tfcf)c (Efyarafcmfttf bet* äd)ten unb imäc&ten 2trjnep*
förpcr, für borgte , 2tpotfyefer unb ©voguijtcn, DOtt <£. ^ .
Cb- 0djcager. ^1*^1804.4.
13) ‘SafccUarifdje Ue6erficf)t bei* Äennjeicfjen bet- 2fed)tfyett unb
©üto , fo toio bet 33erroed)fe(ungen unb 93erfütfcf>intgcrt famint«
lieber einfacher unb jufamtnengefefeter 2ti‘änet)mittel. §tir
3(ergte , ipf)»fia unb 2tpod)cfer, Don Job- dbriffopb tEbec*
rnaier. Seipjtg 1804. §ol.
14) $ajjltd)e 2tn(eitung , bie Steinzeit bet oorjüg(idj|ten d)emt*
fd>en §abrifate einfad) , unb bod) fidjcr gu prüfen. 33 on Oe#
org XC>ilb. Xuöe. Gaffel 1806. 8.
15) $afd)en&udj für prüfenbe 2fergte unb 2(potf)efer, Don JDflt»*
*5«ec. OrinOel. Stiga 1808. 8.
IV. £)iöpenfatotten.
a) Öeffentltcbe £>i3penfatorien.
1) Pharmacopoea Auguftana. — Aug. Vind. 1601. fol.
renov. et aucta. ibid. löyS--, i684ri 1 694* i 17l0-i
1734- fol.
Jo. Zwelferi annotationes in pharmacopoeam Au-
guftanam. Norimb. 1652.
2) Pharmacopoea Londinenlis. Lond. 1618- 1632. 1699.
1721. U722. 1724. 1736. 1746. i748. 1757. 1762.
17^8. 8- una cum MeacLiana. Francf. ad Moen. 1761.8*
Sonbner 2tpotf)efei,f>ud) , nad) bei* neuefren. Originalausgabe
überf. von Cbriff. ©ottl. tEfcbenbacb. Seipjtg 1789. 8-
Will. Salmott London dispenl’atory. Lond. 1710.8.
Culfefer London dispenfatory* Lond. 1717. 8*
Jolu Quincy compleat englifh dispenfatory of th»
oollege of phyfioians, Lond. 1717. 8,
F. Shaw
j6
Einleitung.
P. Shaw dispenfatory of the royal College. Lond, .
1721. fol. unb 8-
GrttuaS über ba$ neue Sonbner unb embere 3fpotfyeferbüd)er. .
Hamburg iyyo. 8- (von ph.C53abt. Zensier.)
3) Pharmacopoea Lugdunenlis. Lyon. 1628. 1640. 4*.
fwnjfif. 1778. 4-
4) Pharmacopoea Parifina, f. Codex medicamentarius. .
Parif. 1637- i645. 1758* 4* Francof. 1760. 8-
Hyac. Th. Baron Codex medicamentarius feu Phar-
macopoea Parifienfis. Parif. 1732. 4* ed. Bdpt. Th.
Martinenq. x 749- 4- Ed. V. 1758- 4- Francf. 1760. 8*
5) Pharmacopoea Amftelodarnenfis, Amft. i636. 1639.
1682. 1701. 1714*
Pharmacopoea Amftelodarnenfis nova. Amft. 1792 4*
Pharmacopoea Batava. Amftel. 1805. 4»
6) Dispenfatorimn Hafnienfe« Hafn, i658.
Pharmacopoea Danica , regia auctoritate a collegio)
medico Haunienfi confcripta. Haun. 1772. 4* 1786.8*
1805. 4.
2)eutfd)eä 2(potl)efet'6ucb , nud) bet Pharmacopoea da-
nica auögearbeitet , mit 3ufa|en von 3. (C. C. Öddegef.
©otf)a 1776. 8.
7) Pharmacopoea Hagienfis, Hag. 1659. inEaurata et
aucta. 1738. 4-
8) Pharmacopoea Holmienfis, Holm. 1686. 4-
Pharmacopaea Suecica. Holm, 1705 — 1775. 8* Al-
tona 1776. 8. Holm, 1779. 8.
0d)»ebifd)e$ 2(potfyeferbud) , fiberf. mit einigen 2Cnmorf..
Seipsig 1776. 8- nad> ber jweyten Ongma(puögabe überf.
Ueipjig 1782. 8-
Pharmacopoea lpilitaris, navalis et eorum ufui ac-
eommodata, qui impenfis publicis curantur. Holm.
»789- 8.
9) Dispenfatorium Boruffo -Brandenburgicum. Berol.
1698. fol. reg. et electorale Boruffo - Brandenburg.
1713.
Einleitung. 77
I7i3- 1726. fol. per Ern. Faginutn. Erford. 1734»
fol. 1758* fol. Wratisl. 17-44* fol.
Difp. reg. et electorale Boruffo- Brandenburgicum*
denuo editum , emendatum et auctum. Berol. 1781.4*
Jo. Hetir. Sckulzii praelectiones in dispenfatorium
boruffo- brandenbuvgicum. f. oben ©.70. 2)
Pharmacopoea borufüca. Berol. 1799. 4* *8°4* 4*
(23on Sotmcy uni) Klnprotb.)
^5»reu§ifcf)c <Pfyarmafop6e. 2fu<5 bem Catcitt. , mit 3«f^en
»on ß .. 21. Sraaö. $5raunfd)tt). 1805. 8.
^breujjifdje ^atmafopöc. Ueberf von <£atl tCilb. 3a dj.
Nürnberg 1805. 8- — Umgearbeitet unter Dem 'Xitel: Phar-
macia rationalis. i8°8* 8*
3?euc$ bentfcfyes ^Ipotfyeferbud) , nach ber lebten 2lu$gabe
bet *preuj3ifd)en <pi)atmaiopöe jurn gemeinnützigen ©ebraud)
bearbeitet, »on 2tug. ^erö. Ä.uö. iDotefu«. 1. 2 unb 3. XI).
£eipjig. ibci — 1812. 8.
10) Pharmacopoea Bruxellenlis. Brux. 1702. 12#
1 1) Pharmacopoea Lufitana, reform. a Gajet . a S, An-
tonio. Lisb. 1 7 1 1 . fol.
Farmacopea Lisbonenfe, ou colec§ao dos fimpli*
ces , preparagoes e compofi^oes mais efficazes por
Im. Jo. H. de Faiva. Lisbona 1785. 8*
12) Pharmacopoea Haarlemenfis. Haarl. 171-4. 8-
13) Dispenfatorium Argentoratenfe. Argent. 1722. fol.
1757. fol.
14) Pharmacopoea Collegii regii medicorum Edimbnr-
genlis. Edimb. 1722. 8. Lond. 1732. Edimb. 173 5-
8* 1744* 8* 1756. 8. 1774. 8- Ed. VIII. 1792. 8.
Goetting. 1742. 8< Hanno v. 1756. 8* Brem. et Lipf.
1758. 8* Brem. 1766.
Pharmacopoea Edimburgica additamentis aucta ab
Ern. Godofred. Baidinger. Brem. 1776. 8. *784- 8.
Dispenfatory of the royal College of Edimbufgb.
Edimb. 1723. 8* ( SBoit Ql)AW. ) — Pharmacopoeia
Edim-
78
® i.tt I .eitun»
Edimburgenfis, or the dispenfatory of the Royal:
College of Phyficians in Edimburgh , by Pet. Shaw. ,
To which is added pharmacopoea Edimburgenfis .
pauperum. Edimb. 1752. 8*
3?eue$ (gbin&urgcr dispenfatorium, nacf; S>cr vierten TLui*
gäbe überf, mit 2fnmcrf. von &am. *5ab ntmwn. Seipjig 1
1797. ty. I. 1798. II. 8.
15) Dispenfatorium pbarmaceaticum Ratisbonenfe.
1727. fol.
16) Dispenfatorium pliarm aceuticum Auftriaco - Vien-
nenfe. Vienn. 1729. 1737. 176 5- 1770. fol.
Pharmacopoea Auftriaco-provincialis. Vienn, 1774*
8. 1780. 8- 1784- 8- emend. 1794. 8-
Oejterreid)ifci)e Q!>rovmcialpi)armafop6e. 2Bien 1776. 8-
1790. 8. Unbearbeitete llufl. 1795. 8-
Adalb. Vinc. Zarda pliarmaca vegetabilium juxta
pharmacopoeam auftriaco-provincialem. Pragae 1782.
8. Edit. corr. 1792. 8«
$rttifd)er Kommentar öScr bic 6|Terreicl)tfdjc ^rovinjtah
pfyarmafopöe von non Xa#yny«. «preäburg 1785. 8.
<JEbenbcffdbcn 3been jur SÖerbcfferung bcr 6flcrreid)ifd)ett
Qßrovinjiaipfyarmafopbe. Qp>i*oöb. 1797. 8.
Pharmacopoea auftriaco-caftrenfis. Viennae 1795.8.
(Erläuterungen bet neuern 6{tcrreicf)ifcf)en Militär > <pi)ats
mafopße. SBten 1795. 8.
^nfity non Xaßynya über bie SSeybefferungon bcr
gelbapotljefen. ^öreöb. 1795. 8.
17) Pharmacopoea Groningana. Groning. 1730. 4*
18) Pharmacopoea Leidenlis. Leid. 1732. 8- I77°- 8-
lg) Pharmacopoea Taurinenüs. Taurin. 1736. 4*
20) Pharmacopoea Madritenfis. Madrit. 1739* 4*
Pharmacopoea Hifpana, regio juffu irnpreffa. Madr.
1794. 8-
21) Dispenfatorium xnedico-pharmaceuticum Pragenfe.
Prag. 1739. fol.
22) Phar-
Einleitung.
79
22) Pharmacopoea Wirtembergica. Stuttg. 174t. fob
1754. fol. 1771. fob 1786. fob 1798- Pars I. II. fob
23) Antidotarium Bononienfe, a collegio medicorum no-
viflime reftitutum. Bonon. 1750. 8- Ed. nov. Venet.
1783. 4-
24) Pharmacopoea Palatina. Manliem. 1767. 4-
Palatini dispenfatorii prototypum , climati , vitae
generi , morbis ac moderno medici ftudii genio ac-
commodatum, quod delineavit Fr. Aut. Mai. (Manh.)
1802. 8-
25) Pharmacopoea Helvetica; praefatus eft Alb. de Hal-
ler. Baül. 1771. fob
26) Dispenfatorium pharmaceuticum Erunfuicenfe.
Brunsw. 1777. 4*
27) Pharmacopoea roflica. Petropoli 1778- 4. 1782. 8.
1798. 8- 1799- 8.
SRufiifdjeä Tfpotfyefer&ucf). 2fu$ bem Latein. t>on %.
@cbroöer. Äopenf). unb fietpj. 1788- 8-
Pharmacop.. caftrenlis roflica. Petrop. 1765* 8. 1778. 4-
3iuffifcf) # fciiferl. Sctbpfjarmacologie. 0tenbal 1802.8.
(23on tSUifen.)
Pharmacopoea navalis, cd. ab Andr. Backeracht. Pe«
trop. 1784- 8-
28) Pharmacopoea Herbipolitana , in ufum patriae con-
gefta a Fr. Henr . Wilhelm. Bamb. et Virceb. 1782. 8-
1796. 8. t
29) Dispenfatorium Fuldenfe tripartitum, ed. a Franc,
Ant. Schleretk. Fuldae 1787. 8- 1791. 8*
30) Pharmacopoea pauperum Hamburgenfis. Hamburg.
1781- 8*
31) Pharmacopoea in ufum nofocomii Fridericiani Haf-
nienfis, edita a Fridr. Ludov. Bang. Hafn. 1788- 8-
32) Pharmacopoea militaris, navalis et eorum ufui ac-
commodata, qui impenlis publicis curantur. f. O&CU
0. 76.. unter 8-)
33) Jo. Andr. Riemer pharmaoopoea coftreniis boruflica.
Berob
8o
d i n l c i t u n 3.
Berol. 1790; 1791; 1794* 8* — Pharm. caftr. hör.
Berol. igoo. Regiom. 1807. 12.
ttnteitung jum jroecfma^igen ©el>raucf)e ber 2fr$nepmittel,
lüeltfye in ber Pharm, caftrenß boruff. enthalten fütb. S3ou
2tug. ^cieör. ^ect'cc. Berlin 1806. 8-
34) Codice farmaceutico per lo ftato della Republica di
Venezie. Fadova 1790. 4*
35) Pharmacia rationalis, edidit Phil. Jac. Piderit. Edit. III.
Caffel. 1791. 8. (Sie jwet; erften 2fu$ga&en f. unten b)i
0. 82. 2l). Pharmaciae rationalis fupplementurn pri-
tnüm. Collegii medici auctoritate confcripfit P. J. Pide-
rit, Caffel. 1797. 4.
Dispenfatorium electorale Hafliacum. 2fuö bem 2at.
Pon €f>. S' mit 3«f- wn P- 3- piöetit. 3)?ar6.
1807. 8. w
Dispenfatorium Weftphalicum. bettt 2at. POlt <L\).
1. iElias. Caflfel 1808. 8.
ÜDifpenfatorium füt* bte £f)ur0#fcf)ctt Sanbe, ober pßif. ,
^ac. Pioeiit’» Pharmacia rationalis, beutfd) bearbeitet, ,
unb vornehmlich jum (Gebrauch für ^fet^te, SBunbarjte unb'
2fpotl)efer in ben Sfyurfadjftfdjen 2anbcn erläutert. 2cipj. 1806. 8-
^Man ju einer §elbapotl)efe für bie Jpod)f. Reffen ; <£affelfd)en 1
Gruppen entworfen pon pbil. 3«c. ptoettr. €affel 1792. 8-
36) Dispenfatorium Lippiacum genio moderno accom-
modatum , ed. J. Ckr. Fr. Scherf \ P. I. II. Lemgov.
1792—1794. 8- \
2ippifd)e$ SMfpenfatoriunt. 33crbeutfd)t, perbefiert unb per?
meijrt pon bem Jperauögeber 3- <Ib- vft* ödbatf. ßemgo -
1. 11. *£f). 1799 — 18^1.8.
37) Pharmacopoea in uhim officinarum reipublicae Bre-
menfis confcripta. Brem. 1792. 8- (&>b» (Ctemtßnus ,
unb -^ctnecFen. )
38) Pharmacopoea Oldenburgica. Oldenb. 1801. 8.
( S3oit (ßcamberg. )
39) 3Ieuc <pf)at,macopoe bem gegentpürtigen Sufldnbe ber ^rjney?
funbe unb Qbfjarmacologie angemeffen. 3M|t einem 2tnl)ange, ,
tpcf
iüeldjer Me fmnjöfifdje Mitdrp^avmacopoe entsaft. Sbtt
J. J&. fErommaöotlf. ®vf. 1808* 8-
40) Form u] es de medicamens, a l’ufage des hopitaux d’
Armee, dreffees par Hyac. TL Baron, a Paris VI. ed.
1708. 12.
Formulae medicamentorum noTodochiis militari bus
adaptatae. Digeftae et auctae a Rick, de Hautefierck.
Caffel. 1761. 4.
Formules de medicamens, rediges par ordre du Roi
a l’ufage des hopitaux militaires, fuivies dJ un recuei!
des medicamens les plus ulites par A. J. Delaye. a Mar-
feille 1786. 8»
Specimen pharmacopoeae militaris franco- gallicae,
confcriptum et typis mandatum a G. Th. CL Handel.
Francof. ann. 6. 8.
Formulaire pharmaceutique ä l’ufage des hopitaux
militaires. a Paris ann. i3* 8*
41) J. £. CrommsDotffit neues pmftifdjeS 2(rjne’,>f>ud). ?fu$
Pein §ranj. Pe$ 3. 1$. »an iTintum. Grvf. 1801* 8-
b) spcipat ; Sugpenfatorten.
i) Jo. Zwelferi phannacopoea regia , f. Dispenfatorium
novura locupletatum et abfolutiiliinum. Norimb. 1675.
fol. iSg3- 4-
a) Hädr. a Mynfickt thefaurus et armamentarium me-
dico - chymicum. Hamb. i63i. 8. L. B. 163H. 1646.
1662.4* Frfrt. 1675. 8- Genev. 1697.8. Venet. 1710.8.
<a«ör. JUCpnfidna tnePtcmifd) < d^mtfd)e 0d>a£ s unP SHüjB
tamrner. 0tuttg. 1725. 8*
3) Gt. Bäte Pharmacopoea bateana. Lond. 1691.8. Am ft.
i6g8. 1719* 8* Lovan. 1752* 8*
4) Pharmacopee univerfelle, par M. Leinery. a Paris
1697. 4. 1754. 4.
5) Thoni . Fulleri pharmacopoea extemporanea. Bond.
1701. 12. 1705. 8. 1710. 8. 171.4. 12. 1719. 12. 1725.
8. Roterod. «719.8* Am ft. 1731.8. Lauf. 1737*8*
Am ft. 1761. 8. per Th, Baron, a Paris 1768*
<3r. Warm. 1.
Thom,
82
GM n l e i t u n g,
Thom. Fuüeri pharmacopoea domeftica. Lorr.
1755- 12.
6) Pharmacopoea ofhcinalis et extemporanea; oracor-
pleat englifh Dispenfatory, by Joh. Ouincu. Lonii
1717- 8.; 1739. 4;; 1753. 8-
7) J, Alleynes englifh dispenfatory. Lond. 1733- 8-
8) Pliannacopoea univerfalis. Ed. Jamei. Lond. 1747*.
9) The laboratory laid open. Lond. 1768. 8«
Xob. SDofVie’d geöffnetes ßabomtorium. 2tuS bem Grn;
von Kdmgsödrffer. Jlltenb. 1760. 8- 2te 2lufl. mit 3ufä^
von J. <£b- XPiegleb. 1783. 8-
;o) Pharmacopoea domeftica, praecipue in ufum eorur.:
qui vel ruri, vel partibus transmarinis artem mecc
cam exercent, ut apoLhecas privatas fibi conftruai:
Lond. 1750- 8- •
11) The britifh Dispenfatory, containing a translaticu
of the new London Pharmacopoea, with the conterr
of the Edimburgh pharmacopoea, with notes QLeivi:
Lond. 1752. 8- — ed. 4- 1781* 8-
Weites verbcfiertcö ÄiSpeitfatortum ober Tfrsnep&ud) ,
meinem alles, tvaS juv ‘Äpot^eferfunft gehört, nad) beit Sor:
uer uub S'bimbupger ^armacopöcn mit practifcfyen 2ßal)rn:
numgen uub Söemerfungen vorgetragen wirb • au$ bem Gfmv
fcljett. Jpamhut-g ^eil I. 1768. ‘S.fyeil 11. 1772. 8.
37eueS cngfifd)e$ allgemeines SMöpenfatorium ober 2(pot:
ferbuef) , nad) ber Sonbitcr unb Grbimburgev >pf)armacop6e an;
gearbeitet von XD. ILewia; auS bem (£ngl. ©veSlau 5f).
1783. ZI). II. 1784- 5^.111. 1786. 8-
12) Teatro farmaceutico dogmatico e fpagirico di Gi.
Dorizelli , arridicto di molte aggiante fatte da Tc
Dorizelli , Nie. Ferrara - Auliho e Gi. Batt. Capel
Venezia 1763. foh
13) Godofr. Kleinii Seiectus rationalis medicaminu
Frfrt. 1760. 8.
14) Dav. Willi. T rill er i Dispenfatorium pliarmaceuticv-
univerfale. Frfr. ad Moen. 1764. 4*
15) Index pharmacopolii complei-i eum calendario ph;
niaef
<5 » n I t I t u ti g.
83
tnaceutico. S3et*vrid)tti& einet* wlIfWnMg«t tfpetfyefe, mit eb
nem 3(potljcfen * (Ealenber. SSoit 3ob, ^ul. XJPflibnum. Seip;
jig I. II. 1767 — 69. foi.
16) Pharmacopoea Sardoa , ex felectioribus codlcibus ec
optimis feriptoribus collecta a Jac.Jof. Palietti. Caglia-
ri 177S. 4*
1 7) Jjauä j unb Steife * 3(potf)e?e wn tTüs Äofeit p®n Äofeit^
ff ein ; au$ bem ©c^web. 2eipj. 1766. 8«
18) Phil. Lud. Witwer, diff. lil’tens ideam dispenfato-
rii noftris aeris accommodati. Argent. 1774. 4*
19) Jo. Plenk pharmacia chirurgica, Vienn. 1775. 8»
ed. III. 1791. 8-
ao) La pharmacopee de Lyon, ou expoütion methodL
que des medicamens limples et compofes, par Vitet.
a Lyon et ä Paris 1778. 4*
21) Pharmacia rationalis , eruditotum eXämini fubjecta
a focictate quadam medica. Carfel]. Fafc. I. II. 1779. 8,
Fal'c. III. IV. 1780. 8.
Pharmacia rationalis denuo correcta et aucta , edi-
dit eam Phil. Jac. Piderit. Gaffel!. 1782. 8.
22) jf. <Xbr. ^r. P5cberfa $3erfud) eines 2f.poffye?erbud)$ fin?
ganbfiäbte. ©otfyi 1782. »8*
03) Pharmacopoea generalis, edita a Jac . Reinboldo Spiel -
mann. Argentorat. 1783- 4*
24) Jo. Phil. Vogler pharrnaca felecta, Wetzlar. 1777.3, 5
1788. 8* Ed. IV, Gief. 1801. 1808.
25) teutfcbcS £>ispenfatorium , obet* allgemeines 2lpotf)efet'&ucb,
nad) ben neueren unb befren lateinifcfjen IStlpenfatorien unb
^M)avmacop6en eingerichtet r uon 3ob. pfmgfttm.
©tuttg. 1783. 4ri « 795» 4*
26) Chrifi. Fridr. Reüß Dispenfatorium unlverfale ad
tempora noftra accommodatum. Argentorat. 1786* 8.
Supplem. I. 1787* Supplem, II, 1789* 8.
27) Fr. Tavares de pharmacologia libellus, academicis
praelectionibus accoinmodatus, Coimbrae 1786. 8*
28) Guil. Satinderi Pharmacopoea in ufum ftudioforunrr,
Lipf. 1790. 8*
% 2
39) /(?
84 ® i n 1 n t uu g.
29) Jo. Bern. Keup libellus pliarmaceulicus. Duisbuu
1789. 8-
Ejusdcm manuale pliavmaccuticum. Stendal. 1793.1
30) 05 . ptepcnbfng pbarmacia felecta, ober 2K
bev bejlen roitffamfreit 2frjneijmittel. Erfurt 1792..
©. II. i?93- 8-
r£eutfd)Cö fi;fternatifd>c*ö 2fpotl)efer&udj auögemäfylter Tfrjnti
mittel nad) ben gütigen Äenntniffm in ber ^armafologic im
'Pfyavmajde, für 2lerjte, Sffiunbärjte utib 2lpotfyefer , uon 00
■j^emc. ptepenbrmg. 2tc utngcavb. 2fufl. 1. 11. ^anb. öi
1796—1797. 8-
31) £>eutfd)e$ 'l(rc'tf)cfet'bncf) , nad) neuem unb richtigen Äett;
niffen in ber $M)armafologie unb pf)armupe bearbewer rs
2b. öcblegl unb 2lpotf>efer XPiegleb $1). I. II. ©oft
1793. 8-; 1797. 8- 1. II. 1804- 8. Sfj. I. II.
32) ~3o[). -^einr. XTill). Älmgc ptactifcM panbbuc^ für ?fti
tiefer r jur 2lnfd)ajfuitg ber nötfyigften unb bvaud)bcuftcn,
I)en, jubereiteten unb jufammcngefc^ten 2lr$nei)mittel; nad)
pfyabetifdjer Orbnimg. Jpannouer 1796. 8-
33) 25nb. £7ntb. (gottlob ©cbregei’a fritifdje$ SMfpcnfao
rium ber geheimen, fpecijtfcfyen unb uniuerfeüen Heilmittel. 2e.
8*9 ‘795- 8-
34) Phavinacopoea exijuilita ad obfervatiorves recentii
res accommodata et prineipiis fimpliciüimis fupte
ftructa. S tut lg. 1 798. 8*
35) DispenCatorium univerfale, in ufum communem
Itris temporibus accommodatunj. llcdegit et edit
Clip. Mayr. Vienn. 179H. 4-
36) Franc. Marabclli apparatus naedicaminum nolocom
ac geiicrutiin curationi aegiotormn pauperum aceoi
inodatus. Auctus et edit. ab Al. Caretto. Vienn. 1801.
37) Farmacopea ad ufo degü fpedali e medici modert
d’ ltalia. Di L. BruguatelU. Milano i8e>3. 8-
38) 2fnOr. JDuncan’u neueö ^Ipotfycferbud) , ent^altcnb 1) U
pl)armajeutifd)C (£f)eniie; 2) bie 2frjimrmittellcf)re ; 3) i:
pljarmajeutifdjen Snbcrcituugen uttb ,3ufnnmienfc£ungen. 2lm
bem (5ngl. bcvid;tigt unb vermehrt Pott £br* ©Mö Ürfeben
brtt,
G? i n f c i t u n q. ' $
bacb unb (Earl Cßottlob &&bn, Scipjig I — III. <35anb,
1808 — 18 io. 8-
9) QMjarmacopoe für flinifdje ^inftitute unb felbft bifpenfircnbe
»Herste, von TQJiiu. £»rl $v. ©uctotr. 3C'M 1. 11. ‘Sfyetl.
1805 — 1810. 8.
V. 93ermifcf)te ©Triften.
f> a i* m <t s c ti t i f c 58 b r t c r b ü d; c r.
) J. H. Jünghen Lexicon eliemico - pharmaceuticuin.
Francof. 1794- 4-
) Jo. Chrfh. Sommerhoff Lexicon pharmaceutico - rfvy-
inicum. Norimb. 170t. fob
) Jo. Jac. Man ge t Biblioiheca pliarmacentica f. thefau-
rus refertiffmius materiae medicae. Genev. 1703. fol.
) ©am. ^«bnermnns 2fpot()efer[eysfon. I. 1. 2f6tf>ei(.
&‘P$- 1793- 2te2fb^. 1795. II. 1. 1798. 2. 3C6t^>.
1799. 8-
) <£. VO. ^ieölers allgemein^ pf)armac<;utifcl)c3, cfypmifcfKö,
mineralogifcfjeS 2B6rtcrbucl;. SDJanfyeim 55. 1. 1787.; 55. 11.
1790. 8-
) 5Ulgemcine$ pfjarma^cutifcf) * c&emifcfjc« SBörferbud) für 7fcrjfc,
7fpott)cfcr unb <D)emifer, von 3. £>. CrommöDocft'. S5t>. I.
Erfurt 1805. 8-
) Dictionnaire raifonne de pharmacie clumique. Par
J. B. Bkvet. h Lyon, an. 12. T. I. II. 8.
VI. 30ucn°fe unb petiobtfcfyc (Schriften.
1 ©Sammlung auäorlefcner 2f6l)anblungeu jum ©ebraud) für
practifdje tferjte. Setpj. 5!5. 1. 1773. _ <5. XVII. 1797. 8.
■ in einen 2fu$jug gebracht, von <Ibc. tilg«, »ocb. ßbar
baf. 55. I. 1791. — 55. V. 1796. 8.
£ 3
2) i£cn(t
86
(Einleitung.
s) <£rnf? (Tjottfr. ^aloingets SSftagajtn für TCcrjte» I. 03anb
1775 unb 76; II. 05b. 1777 unb 78. 8-
3) £>e(Telben ncucö ODfagajin füf Olcrjte. Seipjig I. 33b. 1779«
— 03. XVIII. 1797. 8-
4) Hot:. (Ereil’« cf>emifd)e$ Journal für bie Jrounbe bet* Sttatuu
OCrsnepgelafyrtfyett, J?au$ft. unb Oftanuf. I. 3:f)ejl. Hemo;
1778. — VI. 1781. 8.
5) Sic neueffen Grntbecfungcn in ber £f>emte, gef. »on Hon
(Ereil. £cip$. I. $f). 1781. — Sfy. XII. 1784- 8.
6) iDefltlben d)cmtfd)c Annalen, feit 1784. jafyrlid) 2 03. unr
O&epträge 3« ben djemifdjen Annalen. 03. I — IV. 8- tu. f.
7) lob. iWitn pfitigßen SDJagajut für bie ^^armajic , 03pW
nif unb tSftatcria mcbica. <£alle S&. I. 1782. 03. II. 1783. 83.
8) lob. &asp. pbil. tfrUvcrt Oftagajin für Olpotfyefer, üOfö
tcrialtflen unb Hfycmiften. 30ürnb. 0t. 1. 1785. 0t. :
1786. 8-
(Ebenoejpfben Oiepertcdum für Chemie, QÖfyarmacie uw
Ofrjncpmittclfunbc. ^ilbeef). 03. I. 0t. 1. 1790. 0t. 1
1796. 8.
9) Thefaurus materiae medicae et artis pharmaceuticaai
quem colleg et erliclit Jo. Ckrifl. Traug. Schlegel. Lipp
T. I. 1793. T. II. 1795. T, 111. 1797. fl.
10) 1. v*?. 2(. eßoettling« Ofllmanacb ober $afdjcn6ud) ft
©d)«bcfünfi(cr unb Ufpotbcfc/. SBeimar 1780 — 1802; for
gefegt pon (Ebc ^r’r. 23ucbolj. J803 — 1813. 12.
11) 3«>tti*nal bet* ^armacio für Olcrjte, Olpotfyefer unb €11
mißen , non 1. £>. Crommsoorff. 03. I. Scipj. 1 794 • ■
03. XXI. 1812.
12) Oftagajm für bic Ol'ijnepmittcllcfyrc. Olitö perfefiebenett 0pn
djen überfefet, von K. (ß. Küf>n. 03b. I. £cipj. 1794. 8-
13) Ofttnalen ber Ofvjncpmittclfcljro, von lob. lac. Komr
03. 1. 0t. 1. Hcipj. 1795. 0t. 2. 1796. 0t. 3. 1798. j!
14) 03er(inifd;eö 3<tf)i'&ud) ber 93barniacie, auf ba$ 3afyr I7r
i8c2. B^itc abgefürjte Otufl. 1803. 4 0&5nbdf 12.
3 to
(2 t « I ö r f lt it J. 87
3}cuc$ 5&ci‘limfd)c$ 3af)v&ucf) bei.* Q^annacie auf ba$ 3dDc
1803 — 1 8 1 1- 7 55änbd). 12.
15) Journal de la Societe des Pharmaciens de Paris, ou
Recueil d’ObTervations de Chimie et de Pharmacie
publie pendant les Annees VI, VII et VIII. de la Re-
publique (1797—99-) par les Citoyens Fourcroy,
Vauquelin, Parmentier, Deyeux et Bouillon -la Oran-
ge. Deftine ä fervir de fuite aux Annales de Cliknie.
ä Paris an. ß. (179g.) 4-
16) Jltcbiu für bte ^biatmactc unb 5tjt[tcf)C Sftaturtunbe, fyetauä;
gegeben «cn 3- Schaub unb (B , 1$. picpenbttncj. I — HI.
35anb. 1S03 — 1805. 8-
17) SKufftfdjcä 3abt&ucb ber ‘Pljarmacte, I)erauigege6en uon ID.
(Btinoel. Stiga I — VI. 55b. 1803 — 1808. 12.
18) <pf)avmaccutifd)e S5tbiiotf)ef für JCcvjte unb 2Ipotf)efer, f;et*'
««^gegeben uon 3ob. Cbrpfc. »Ebetmat«:. Semgo I. 53anb.
1806. 8-
29) Bulletin de Pharmacie, redige par M. M. Parmen-
tier, de l’inftitut de France et premier Pharmacien
des armees, C. L. Cadet, L, A. Planche, P. F. G. Boul-
iay, I. P. Boudet, P. R. Destouches, Membres de la
Societe de Pharmacie de Paris. Nro. I — XII. I— 3*me
annee, Janvier — Decembre. 1809 — ißil- (Sffiivb
fortgefefet. )
§♦ 34»
©a cö unfet ^weef ifl, eine tp:f]ert|cl?aftltcbe
?Setftcf)t bet ^Mjarmafofogie, naef) allen iljten Sfceilcn
». 4-)/ S« geben, fo müften »it auch bte allgemeinem
>r nn&fäge, bte fie alö 9Q3iftenfcf)aft , foreoijl in tfjeta;
utifcfyet, als pfcarmajeutifdjer 6tücffid)t, begtitnben,
ifcec entreicfeln unb beftimnien. £)ie gere6fjn(id)e SOie?
obe, naefy »eichet man bic 3lr$nepmittel, untet gereifte
% 4 £(aft
88
Gr t n l e i t u u 3.
Äffen abgetheiit, cihjefn a6f>anbclt, berbient noch nidjt
bcn tarnen einer wiffenfchaftlichen. 933ir werben beim
nod) im erffen Quelle juerfl bie @runbfa|e, worauf bin
t^erapcutifrf)e «Pharmakologie errichtet werben muß, bar*
fegen, bie beit 2lr^ncnmitteln jugefchriebenen, mannidp
faltigen grafte unb SBirfungen fritifd) unterfingen, unti
bie jjpülfömittef, jur 35efiimmung biefer Grafte, erlam
tern; unb bann bie Regeln, wonach bie berjehiebnen
pharmaj;eutifd)en Zubereitungen ber ‘Mrjnebmittel gefche«:
hen, bortragen. 3m 3trevtcti (tbetle, ber bie fpecieUi
leie Pharmakologie begreift, werben bie ffftcbicamentu
nach ihren ähnlichen 35e|lanbtheüen unb 5öirfungen Flaff
jifteirt unb einzeln betrieben, ftc mögen roh ober $ubeo
reitet fepn. ,
.1]
(Srjlecr
(Erjfer £(jeU*
' i ' ’
SSllgemeütere spixmnrtföloaie.
r
I
h
l
I
i \
4
\
\ .
I
t
91
<£rfter 9fkf$nitk
^llfgcmdncre ©runbf% bei4 ttjerapetrtifdjert
^harmafologtc.
<£rfte$ £cuipt(fü<f.
Sßon ben organ ifirtcn Körpern unb t ^ r e rt
Sßerljal tniffen ju Tluffenbingen unb gu
Tlrjnepmitteln überhaupt.
rv
^n bet Vtatutf als bem unenbfichen jOrgantämuö,
mu§ jeber $^etl alö organifch betrachtet »erben. (£ö
epiftirt baffer ntcf)tö öbjolut ilnorganifcheö in berfelben,
fonbern »enn »ir jwifchen organifchen unb anorganifchett
Äbrpern unterfchetben, fo ijt biefet Untcrfchieb blo^
§. 36.
<&tgatiifcb nennen »it biejenigen, bic ber 3bee
«incö Organismus am meinen entfprecfjen, anotga*
ttif cb bie, »eiche bapon am »eiteren abßefjen.
§• 37-
T)ie 3bee eines (Drgamemue forbert, baj; alle
(eine ^heile ju einem $»ecfmci$igcn ©an^cn bereinigt
finb ;
9? I. 2(6fcf)rt. I. Jpauptft. 23on ben orgamftvtett $6rpem
ftnb; baf$ alle bafjm wirfen, baö ©an$e erhalten,
auf bafjburcf) baö ©anje bie Steile wieber erhalten wer*
ben ; bafj alle fncrju erforberlicf)e Jpanblungen burd) iljn
felbft bewirft werben, b. bafj feine neuen Sljeile oon
auffen $u ifjm fyn^ufommen, feine borfjanbenen oon
ifjrn getrennt werben, bafj jeber guftanb beffelben burdj
ben oorfjergelienben bebingt fer> , unb bafj alle ?^eile
in ber oollfomntenfhn ^edjfclwirf'ung ffeljcn, ober mit
einem 90Borte, bafj er iLeben befilje; unb bafj enb;
lieb fein guffanb *n tfcro aebadjt werben fonne, wo;
oon auef) baö ©egentfceil mogltd) wäre.
$• 3 8*
3« ber Statur ftnbet fid> fein ©egenjbnb, wel*
cfjer biefer 3bcc boüfommcn angemeffen wäre, ©elbjl
in ben Äbrpern , welche fiel) berfelben nocf) am meinen
nähern, iff baö ©an$e niefjt fo oon ben feilen abljam
gig, bafj ber SÖerlujT: beö einen unb beö anbern fogleid)
ben Untergang beö @an$en naef) fidj Rieben foüte; in
jebem flehen bie $(?eile nid)f nur unter einanber, fon*
bern and) mit 'Muffenbingen in $öed)felwirfung u.f. w.
i . • •
§♦ 3 9-
jnbeffen ift jener llnterfdjieb ^wifdjen organifdjen
unb anorganifdjen Äbrpern in feinen aufjerften ©ran^
punften bebeutenb genug , wenn eö aud) fe()t berfc^ie;
bene ©rabe ber Organifation giebt, burd) weldje ba$
relatib am Oollfommenffen örganifirte enblid) in baö
relatib Mnorganifd)e übergefct.
§• 40.
Sftad) bem Jpauptdjaraftcr eines Organismus, bem
'eben, nennen wir jene organifdje Äorper aud) lebende,
unb fefen fte ben an&tganifdjen , als ben leblcfen ent#
gegen.
uuö it^rcu 23cil;aU'.iif(cn ju ^iuflVn&mgen }C.
93
gegen. Der Unterfd)ieb jwifdjeu lebenb tmb lebfoö ift
baffer ebenfalls nur relativ».
§• 4i.
Die wtd)tigfte Differenz , welche jwtfdjen lebenben
5Befen ©tatt ^at, grünbet ftdj barauf, burcf) was für
ein ^Jrincip ftc jurSSeranberung beffimmt werben, ©inb
unö alle ©rfdjeinungen auö ©efe|en ber Materie et;
flarlicf), (0 nennen wir baffelbe eine pflati3e; müffeit
wir bagegen ju einem geiftigen (woüenben) 93rincip
unfere 3uflucf)t nehmen, um wenigstens einen Styii ber
ipanblungen, woju ftd) ber organifirte Ä&rpet bejiimmf,
ju erklären, (0 nennen wir benfelben ein Hfyict. 2iud)
biefer Unterfcf)ieb ift bloß relatib; e$ barf feine 93flanje
als abfolut unbefeelt angenommen werben, unb burd)
aümafjfige ©rabation geljt bas rclatip Unbefeelte bis ju
bem organifirten $öefen über, wo ftd) bae wotlenbe
sprincip am bollfommenften äußert, b. fc, jum VTt m*
feben.
§. 42.
Der SRenfd) muß bafjer in brepfacfiet Jjpinjtcfit be?
trautet werben, namltd; 1) als Körper, 2) als
bejcelteö £Befen, unb 3) als MQaniffye& ©efdjbpf.
§• 43*
3l(S Materie ift er aus Perfcßiebentlicß gemengten
unb gemifd)ten ©toffen jufammenge[e|t. 5)er med)a5
nifc^en Sufammenfefung naef) ftnb feine feften Dfceile
Pon mannigfaltiger, aber beftimmter gorm unb -53er*
binbung, unb fcf)(ief5en jum S^eil flüffige ein, welche
fte, fo wie ftd; felbft tn Bewegung fe£en. 3n £in#
fid)t ber SDtifd)iing befielt er fowoljl überhaupt, als in
feinen einzelnen Reifen , aus fefcr Perfcf)iebenen ©runb*
Iftoffen. Sftidft minber als biefe ponberabeln ©toffe
müffett
94 I. I. Ǥanpt(h 93on tcn orgamfu-fen SWrpem
mfiffen bie 9Cöatme, bic (Sfeftctcttat , bet (*$afoanij<
muö, bet Sftagnetiömuö im menfcfjlicben Äörpct bei ;
täcfficbtigt »erben. — 2Hö Materie ijt et aber aud) bet '
(Sinwitfung aller ftemben Materie nalje unb fern un; 1
tetroorfen. Unb »enn et, alö fold)e, auf bet einen
©eite ohne frembe (ginftöffe gar nicf)t beheben fantt,
fo ftnb biefe auf bet anbern nid)t feiten mächtig genug,
nachteilige $3etanberungen unb feine gänzliche Bet ft 6*
tung ju bemitfen.
• §» 44*
?tt& befeelteö mit 3Billen begabtem £öef?n ifl et
nid)t nur fa^ig , fid) felbfl ju Jpanblungen ju beflim*
men, unb babutcf) eine neue Saufaireibe anjufnöpfen,
fonbetn aud), inbem ©eele unb Körper in innigste
©emeinfebaft fiebert , äußere ©egenftanbe ju empftm
ben, unb einen $beil feinet SPeiiöfelbemegungen naeß
3Bill^br $u leiten.
§. 45»
3lfe organiftrteö ©efcb&pf cnblidj muffen alle feine
Jganblungen auf einen 3»ed bezogen »erben, unb bie*
fet fann, »ie auö bet cineö Organismus folgt,
fein anbetet fepn, alö nad) bet m&glicbft größten 3M*
fommenbeit fo»obt feines Äorperö, alö feineö ©eifkö
ju ftreben. 'Jlüein ba et nicht im ©tanbe ifi, bicö
fortbauernb $u tbutt, ba biefet 3»ecf butdj feine Snb?
liebfeit befebranft i(l, fo fdjließt fid) an ihn nod) ein.
jwepter an, namlid) bet, feine 2lrt tn bet mbglid) gr&ß*=
ten sOollfommenbeit föttjupffanjen. ©cr-(£nbj»etf ber*
^enjcbbtil öeßebt alfo in SßetPoUfommnung iferet felbjf..
§» 46*
3ebe £anblung in SSejug auf einen gewiffen
f>eißt eine PemcfcWJns (Funbtio). £>ic ^erridgrun*
gen'
uut» iftvcn SSci'^altniffcn 511 2Cuffent)trt^ctt K. 95
gen beS «Vtenfchen fann man in Verriebt ungen ber (Seele
unb in Verrichtungen bc3 Körpers (feilen. Von jenen,
in fo fern fte ntdit in unmittelbarem IBe^ug auf bett
Äorper {teilen, «bjlra^iren mir ^ier, ba mir eg in bent
§olgenben fcauptjachltcf) nur mit bem SOtenfe^en al$ ors
ganifcfiem K örper $u tljun haben. 21(3 folget hat ec
jmeperlep Verrichtungen, nämlich fold)e, meldje bie
Erhaltung unb VerooÜfommnung feiner felbjf, unb
foidje, welche bte gortpflan jung ber2lrt in ihrer Vo ti>
fommenheit bejmeefen.
§♦ 47«
«tflen Verrichtungen ficken aunachft entmebec
jugletcf) auf bte ©eele, ober blog auf ben $&rper in
35<$ug. 3ene bann man thterijehe, biefe VeQew
tion» Verrichtungen nennen.
§• 48*
^Die thierifefjen betreffen entmeber bie Veffimmung
ber ©eele Durch ben Ä&rper, bie gmpftnbung, ober
bie Veffimmung be$ £6rper3 burch bie ©eele, bie milk
fdbrlid)e SBemegung. 3U jener bienen borjüglicf) bie
©inneömerfyeuge, ju biefen bie Ä'noctjen unb Vte
fein; §u beiben aber ftnb bor aüem ©ehtrn unb Ote
ben erforberlid).
5. 49*
*pie Vegetation^; Verrichtungen beziehen fidj t^etfö
auf bie Aufnahme, Veranberung unb 2luötreibung an*
organifd)er ©toffe, t^eil« auf bie Einnahme, Vera«;
berung unb Buefchcibung organifcher ©toffe. 3ene
fann man bie äufarn, biefe bie mnern Vegetation*;
Verrichtungen nennen,
.§* so.
96 I. A6fd)rt. I. Jpauptff. 23on ben orgamfutett Äifpem
§. So-
$u ben erlern sßcrricfjtungen ftnb $u saljlen : bic
Aufnahme ber ©peifen burd) ben ?D?unb, btc sßecen
tung berfelben in iljm, toermittelft bes ÄauettS nnb Des
©peicfyels, tijre gorttteibung burd) ben ©d)lunb in ben
SSttagen, bie Verbauung, ber 3uflu§ bet ©alle unb bes.
pantreatifdjen ©afts im 3w^ffi’ngerbarm , bie AuS;
(Reibung beS ©Ijplug, bic ffißeiterftiljrung unb Ausweis
bung beS Untätig; ferner bie Aufnahme ber £uft burd) .
bie SKefptrationSwerfjeuge unb bie Austreibung nad) tb>
rer 3*rfefun9> unb enMicf) bie Aufleerungen burd)!
DJafe, Sftunb, bie iparnwerfyeuge u. f. w.
§- 5i. 1 j
3« ben festeren gefj&rt baS ganje Oteforptionsge;
fcfyaft, bie (Einnahme beS©|plu6, ber Ipmpfjatifcfyen §eud);
tigteiten je., bie 3$lutbereitung , bie ©rnabrutig unb'
Gilbung ber ffatren Steile unb olle ©ecretionen, alä -
bie ber Ausbünjtung aus ber Jpaut unb ben Zungen,,
bie Abfonberung bes iparns, beS ©pcid)c(s, bes
genfaftS, ber ©alle, bes ©d)leimS, per Spranen u.fm..
i)ie aufgenommenen ©toffe fbnnen burd) ben organi*
fcf>cn Äbrper fo beranbert werben, ba£ fte gan$ anbere:
©igenfdjaften befommen; bie ©ecretionen liefern bäfcer:
eine £DJenge ©toffe, bie nie au^crfjalb bcS ÄorperS fid)i
gebilbef fcaben würben.
§. 52.
$Baö bie ©efd)lcd)tSberrid)tungen betrifft, fo fler*-
fallen fte in bie bes Spannes unb bic bes SBeibeS. And;' f
fte beßeljen (jauptfadflidj in ©ecretion unb ©rcretion, fo
unb fie Ijaben in fo fern bic grofte Acljnlidifett mit
ben SBegetationS; 93errid)tungen. ®3irflid) tonnen fte:
gtid) in anberer J£)tnfttf)t als fo(d;e betraduct werben,,!
bat
uni» ifjvett SSerbälfntflim ju 2fufrent>ingcn jc.
97
'Da f te feineßwegß bloß auf bie Fortpflanzung, fcnbern
audj auf bie Haltung beö Snbibibuumö bezogen wer*
Den miiffen.
$. 53- '
55a ber menfcf)licf)e Äbrper mit allen Mffenbins
)cn in 3Becl)fe(wirfung flefct, fo wirb er autf) oon allen
-ifftcirt, unb wenn man bafjer fagt, biefe ober jene
öubjlanj Permoge nirfjtö über iljn, fo fann biee nictjtd
inberö fjeijjen, afa ifcre 9Ü3irfung ijl fo unbebeutenb,
’afi fie gleicf) ölull $ü achten. 55er Unterfdjieb jwu
cljen wirffamen unb ttnwirffamcn 5)ingfen iff babcc
tur relativ?. 55ie relativ? wirffamen werben gewbfcnlicf)
Reige genannt.
§. 54.
Me Steile flefjen im menfcftlidjen Körper unter
inanber in £Becf)felwirfung. 55ie SSerricfjtung beß eü
len Ijat halber immer einen notljwenbigen ^5ezug auf
;üe anbere, nur auf biefe meljr alß auf jene; man fann
»a^er jmifdjen netfjwenbigern unb entbehrlichem 93er*
icf)tungen unb Organen unterfdjetben. 55a alle 55inge,
ocld)e mit einem Organ in 9Secf) felwirf ung treten,
Rei^e genannt werben, fo fann man auefj fagen, ba#
iie Sfjeilc beß menfd)lict)en $orperß fefbfl rei|cnb auf
inanber roirfen. £0^an unterfct)eibet baf^r biete innere
Kei|e Pon jetten andern. SnbejTcn fann fein äußerer
Kei| allein eine ?Ü3irfung auf ben menfcfjlidjen Körper
lerPorbringen, fonbern jebe 93eranberung in bemfelben
oirb immer bewirft burd) feine eigene Sljatigfeit, unb
mter bem ©nflufje einer äußern Urfacfje.
§. 5 5.
55ie 90Beife, wie ber menfdjlicße ^brper fowo^l
>on äußern alß innern 3Ui|en afßcirt wirb, ijf fe^r
©r. fltyann. I. @ fcCrs
98 I. ttbfcfn. I. v^auptft. 23on Pc» organijirten Äfcpet'n
betrieben. ©s fbmmt babep forooljt auf ben Steif,
a(ö auf SteactionSfafigleit, bic Steif barfeit, an. SBcp
ben Steifen fclbft muf ber ©rab unb bic Qualität , ob
fte auf tiefe ober jene SCßeife, mecfanifcf ober cfemifd)
einwirfen, unb aucf bie Stcbemimjtanbe, unter welchen
fie witfen, als bas Äfima, bieSafrSjek u. bgl. nt. be>
ncidfid;tigt werben.
$■ 56.
*2juf ber ©eite ber SteifbarFeit fommt nicft nur
baö 3nbtblbuum, bas gereift wirb, fein Witter, fein
©efcfjledjt, fein Temperament , feine Sbtofnnlrafie ,
feirte ©emofjnfeiten , feine ©eelentfötigfeit in «5etrad)r,
fonbern aud) ber Tfeil, weiter gereift wirb. JBer.
fdtiebene Tfeüe reagiren namlicf auf betriebene SBetje,
unb bieS giebt ben Segrijf bon fpcciftfcbet »e^bar*
Bett. fan« bafet för baS eine Organ etwas ein
Steif feun, worauf ein anbereS (relatib) nid)t reagirt,
unb ein unb baffefbc £>ing Faun berfefiebene .Organe
febt berfcfieben reifen. SOSir unterfcfeiben beSfalb bic
©mpfinbung als eine $-olge bcS Steifes ber Sterben,
bie gontraction ber SJtuSfelfafcr als §olgc innerer unb
äußerer auf fie wirFenber Steife, bie SSeranbcrungctt ;
ber ©ecretionen, als $olge fcfr berfd)icbener Steife ic.
§. 57.
©Icicße Utfadjen faben immcr SOBirfungen,
wenn bie Urfadje aufgehoben wirb, fort aud) bie 3Bic;
jung auf. ©oüte es bafer tn manchen $aüen jefeinen,
als wenn «in Steif halb biefe, bafb jene SBiifung fer;
borbradtte , ober als wenn feine £Birfung naef aufge*
hobener Urfacfc noef) fortbauerte, unb bep noch bor;
banbenen Urfacfen auffbrte, fo Fann ber©runb babon
uur in ben Umjttnben liegen, welche jicf beranbert fa*
ben. ©0 reagirt bet &&rper auf biele Steife fo, baß
unb ifren Sßerfjältntffen ju Qfuffcn&tngcrt tc.
99
t auf längere ober füttere 3ct't wenig« empfänglich fät
ic bleibt. %n biefcm §aüe ijt eS nbtfig, mit bet £>.uan*
itat bcö CKei^cö 511 feigen, menn man bicfcfbc VSitfung
elften tbtU. SÄan nennt bieS bas ®efef bet (Bcwofy*
Hing. 2luf anbere reagirt et fo, baf ftc unfähig mer*
'«i, ilm Wicbet in gleidjen 3«fanb $u betfefen, 5.55.
uf bas Eßlatterngift. Uebetfaupt abet betraft ftdj feine
Reactton fo, baf, fte fomofl b'et Quantität afö Qualität
\ad) nid)t nur bet) oeranbertem, fonbern aud) bet) einem
mb bemfelben fortgefeften Steife feft berfcfjieben bon bet
epn fann, roie fte im Anfänge mar, meil bteUmfianbe
ich unaufhörlich anbern. bringt ein Steif bie gemofcn?
ic^e Steaction nicht mehr Verbot, fo fann fte auf anbete.
iefto leistet erfolgen* Vetminberung unb (£rfdjbpfung
icr Steifbarfeit erftcetfc ftd) bafer nicf)t immer* auf alle,
onbern ^aitftg nur auf biefe unb jene Steife.
§* 58.
90ßegen ber innigen Verbinbung aller pfeife beS ot*
ianifd)en Ä&rperS fann ein Steif nicht bloß auf ben^feif,
oorattf er junädjji applicirt mirb, fonbern auef auf bie
ntferntejten mirfen.
$* 59*
Da bet menfd)Itd)e Körper femesmeges bet Sbee
:tneg Organismus boüfommen entfprieft, fo fann aud)
:in 3l‘^anb in öcöacft metben, »0 bie pfeife befiel*
>cn ihre Verrichtungen nicf)t fo boübringett, baf baburd)
hie Srfaltung beS (Sanken in feiner VoUfommcnfeit bet
'birft mürbe; einen folgen ßufianb aber nennen mit
i&ranfl)ett, unb fefen fte bet (£efunt>l)eit, als bem
^ufianbe, mo alles jmerfmafig mirft, mo alle Vertief;
j.ungen in tfrer Vollfommenheit gefchefen, entgegen.
ioo I. 3ffcj$n. I. «frauptjt. fJ3on Om organifirten Körpern
§. 6 o.
Äeino tonfßeit ift allgemein, wenn man barun?
tet einen 3uftanb berfle^t, wo fein $ßeil meßr jweef;
mäßig wirfte, benn alöbann würbe baö©anje au<ß nießt
mefjr erhalten werben, (Ein folget ßujknb fann baßer
erjt mit bem £oöe eintreten.
§. 61.
3ebe Äranfßeit wirb bewirft bureß bie eigene $ßa;
ttgfeit beö otganifeßen Ä&rperö unb ben (Einfluß einer
äußern Utfacße. 21(6 organifcßeS ©anje iß ber Äorper
untoeranberfieß, aber nießt (o feiner Materie nacß, bie in
beßanbiger 3Becßfelwitfung unter ftd) unb mit ber äußern
ßeßt. $eine 93eranbetung unb alfo aucß feine ^ranfßeit
fann baßer aüein bureß äußere, ober allein burd) Innere
Steife bebingt fepn; allein feßr woßl fann bie SSeranlaf?
fung flu einer <^ranfßeit ein SDial meßr auf biefer, ein an?
ber SDtal meßr auf jener ©eite liegen.
§. 62*
©erfclbe 9tei^ fann unter berfeßiebenen Umßanben,
alö nad) Sßerfdßebenßeit feineö ©rabeö, nacß ber SSielfal?
tigfeit ber SÜBieberßoIung, nad) ben feiten, worauf er
angewenbet wirb, weteße fowoßl flüfftge alö ßarre fepn
fbnnen, nad) bem gußanbe, in weld)em ftd) btefe beftn?
ben:c., fowoßl bie ©cfunbßeit erhalten, als Perfcßtebene
^ranfßeiten erzeugen.
§♦ 63.
ßu §olge ber 9£Bccßfelwirfung , worin alle Sßeilc
beö organifeßen Ä&rpcrö unter einanber flehen, fann jeber
franfe guftanb einesteils eine SSeranberung in bereit?
fung ber übrigen ßeroorbringen. 'Diefe 2>eranberungen
müffett jwar als folgen t>« ^ranfßeit, aber nießt als
eben fo Piel anbere Äranfßeiten betrad;tet werben, benn
oft
attb ißren SerbaltnlfFott ju ÄuffettNitgeit K. ioi
oft bienen fte bloß ba ju , um eben ben £6rpct wicber bon
feiner ^tranfßeit ju befreien. SQBaß alfo in einer £in;
I ftd)t unjwecfmaßig ju gefielen fdjcint, fann in einer am
bern feßt swecfmaßig fepn.
§• 64,
3nbeffen, wenn gleich bem organifcßen Äötper
v>eilEräfte jugefcßrieben werben müffen, Permbge beren
er im ©tanbe ifi, ^ranfßeiten ,$u beseitigen, (bie fteplicß
nicht alß Grafte eigener 2lrt betrachtet werben bürfen),
fo fann boch feine Äranfßeit allein burch fte entfernt wer;
iben, fonbern immer muß auch biefe 93eranberung unter
äußern ©inflüffcn erfolgen. Diefet äußere Einfluß fann
floß bloß auf bie gewbßnlicßen Steiße erftrecfen, eß fonnen
aber auch ungewöhnliche, t^eilö chirurgifche , tßeilßpßat;
majeuttfeße SOitttei notßig werben. Sieber ber organi;
fche Äorper, nod) ber ilrjt allein fann Äranfßeiten ßei;
len; inbeffen ba Vernunft, j^nftfnft, unb ber 3ufa^ ben
SOienfcßen oft in bie£age feßen, wo bet^ltjt entbehrlich
wirb, fo fann man baß etjlere, noch eßer alß baß leßtere
fagen. 3n bet Leitung ber äußern ©inflüffe, fo baß feine
£ranfßeiten burd) fie entließen, ober, wenn becgleicßen
eneßanben, fte wiebet entfernt werben, beßeßt baß ganje
©efeßaft beß 2lr,$teß.
§. 65.
Dieß ©efeßaft iß nid)tß weniger alß leicßt, benn foü
eß grünblicß getrieben werben, fo feßt eß borauß, baß ein
’Jlqt alle Sriebfebern beß organifcßen Äbrpcrß unb alle
©igenfeßaften ber äußern Körper überhaupt, unb ber Tlr*;
nepmittel inßbefonbere genau fenne. Deffen fann fidß
aber Sftiemanb rüßmen, alle Tlerjte fteßen noeß feßr fern
toon bem ßieh, baß ißnen toorgeßeeft iß. Die Tlnwen;
bung jebeß SJJittelß erforbert baßer bie größte S^orficßt,
unb bie 3nbicatl0n ex juvantibus et nocentibus bleibt
unentbeßrlicß.
© 3 §. 66.
loa I. 21f>fcbtt, I, SSott bert orgcwitfeten Äöcpem
§. 66.
tftacfj betn beppeften @cfcf)afte be$ Tlt^fcö fann man
öu^ bie 2(r$nepmittel in fotcf>c teilen, bie Äcanfbeiten
beraten, prufcrsattprmttei ( mecUcamenta prophy-
lactica) unb tn fold)e, bie bie betforne ©efunb^eit tpiebet
^crfteUen. ©o ifi 35. bie Söacctnation ein SSerbittungS;
mittel ber ^ocfen, fo giebt man bie 33eüabonna, um ben
3iu$btucf)‘bet SÄSafferfcbeu ju beraten.
§• 67.
Die ^nepmtttel mirfen tbeife fo, b aß fie bie naefc
t^eilige ^Birfung äußeret CReifje fjemtnen, itibem ftc fie
umanbern, ober fynroegraumen, tbeilö felbfi afö 9tei$e,
unb in biefent §alle gilt aUeö, maö bon biefen überhaupt
gefagt mürbe, aud} bon ihnen. ©ie mitten bähet nur
unter gemiffen 35ebingungen heilfam, unb f'bnnen unter
anbern nachteilig, ja tobtlicfje ©ifte merben.
§• 68.
£>er SBcranbernngett, melcbe bie Tftjnepmittel tut
menfd)(id)en Körper herborbringen Tonnen, ftnb unzählig
piele bcnf'bar. ©ie Tonnen fomohl bie Darren alö ftäffjgen
5beile mittelbar ober unmittelbar treffen. Snbeffen ift
unö bon ben nadjfJen 933tthingen nod) fehr menig be?
fannt , unb eben fo menig bon ben graften ber Tlränetj;
mittel, bon welchen biefc SBirfrtngen abbangen. £>a in*
beffen jebe hetlfame ^eranbetttng, bie bon benfelben bei
lbirft mtrb, eine Ä'raft alö Urfacbe borau6fe£t, fo pflegt
man bie i^eiltrafte ber ^neomittel nad) i^ren junaebft
in bie ©inne faücnben &Öirfrtngen ju beurtbeilen,
§. 69.
3hre ^ctlfamen ?Eßtrfungen fbnncn ftc niefjt nut
bann äußern, tuenn fie bon ben ©efaßeit be$ Äbrperö
tbieflid; eingenommen ftnb, wie bie$ febr ber §all
i| b
10$
twb »IjttH au JfufTen&tngeit tc.
ij fonbern aud> bann, wann fte fiel) außer ihnen bcß'n;
ben, inbem fte bte Oberfläche ret|en, unb Dtefer Otet^ bc;
fonbcrS burd) bic Ölerben naef) allen 5^eilen fcrtgcpflan$t
werben kamt. SOlan barf ftdj übrigens Weber in bem
einen, nod) in bem anbern §alle ihre SCÖirkungen als bloß
med>anijcf) Pber bloß c^emifd) benfen.
§. 70*
£)ie ©djwierigkeit, jur Äenntniß ber ^Birkungen
ber Qlrjnepmittel unb ber Gegenwirkungen beS Körpers
auf fte ju gelangen, wirb befonberS babureß erfeßwert, baß
bie Umßattbe, unter welchen wir fte anwenben, feiten
gleich finb, unb baß ba, wo eine folcße Gleichheit bor;
hanben, wir uns bod) nicht ben berfelben boüig über^eu;
gen kbnnen. £)ie Urfadjen, warum fdjeinbae ein unb
baffelbe SDiittel nicht immer gleiche SCßtrkung ^erbor^
bringt, kbntten fowoßl auf ©eiten beS Mittels felbfi als
auf ©eiten beS $6rpers liegen*
§. 7E.
2>ebeS 7lrjnet)mtttel hat nämlich als pfjpftfdjeS '■Ding
feine beßimmtenGigenfdjaften unb bringt beSwegen eigen;
t^ümlidje ^Birkungen herbor, bie bon feiner ölatur un;
jertrennlid) frnb; allein 1) bie betriebene Quantität,
b. bie X)ofts , 2) bic §orm unb ^Jraparatton, 3) bie
Cutalttat unb Güte, 4) bie Gompofitton ober bie 95er;
binbung ber ©toffe, in welker baS Mittel gegeben wirb,
anbern, fo wie bic übrigen äußern Ginbrücke, welche ju;
gleich auf ben Äbrper wirken, ben Grfolg oft ab.
§. 72.
Tfuf ©eiten beS menfeßließen $5rperS kommt 1) bie
fßerfd^iebenbeit ber ©ubjecte überhaupt tn Jpinftcht ihrer
Gonfkitution, ihrer 3biofpnkrafte, ihres Temperaments,
ihres Alters unb Gefchled;tS; a) ber berfchiebcne 3u
G 4 flanö
104 I* I. 4w*pt(f. 23on organifirtett &6rpent
0
flnnb bea Körpers in Perfcfjiebenen ©egenben , Älimaten,
3a^cn, Sal^rö.unb Sagajeiten; 3) bie Perjchiebene
^Bohnung, iiebenaart, ©cwohnheit; 4) bic ®mwits
fung ber @eele, bet £eibenfcf)aften u. f.w., unb 5)
bie öetfdj’ ebenartigfeit bet Sfceile, auf welche bte Tlrj«
nepmittel angewanbt werben, bie burd) ben SOiunb,
bie Jpaut, ben Ziffer, bie £uftr6^re, bie Sftaje, bie
ipatntbhre unb auf tünfilidjen SEßegen eingeführt wer?
ben tonnen, in ißetracht.
©ne nähere 2fu$einanberfe&ung biefer fielen gebärt für bie allgc;
meine ^erapie.
$• 73*
diejenigen fÜiittel, welche bei) geringer Quantität
i^cer Piaffe große uno beträchtliche Sßeranberungen in
bem Ä&rper zuwege bringen, heißen t)eroi|cbe ober
fcm(ft|cbe (Medicamenta heroica, draftica),* im ©egens
fa| ber gelindem, in gr&ßetn Quantitäten nur wirf?
famen, 2lr$nei)mittel. ^Seibeftnb, wie man letd)t eins
fe^en fann, nur relatib unterfchieben , unb eö läßt jtcfj
jwifrf)en tljnen feine genaue ©ranjltnie beßimmen.
§• 74.
Tiüe Strängten ?&nnen n^t burc^ Q?jn
geheilt werben, (Sine Unuoerfalmebicm (Panacea; iß
unmöglich/ unb gehört ju ben th&ricf)tßen Problemen,
bie je in ben Äopf ber Tllchpmijfen gefommen ftnb.
5öohl aber fann Sin Mittel in oielen Äranfheiten
diente leiden, unb in (Sinet Äranfhett f&nnen Per?
fchiebene Mittel nüf lieh fepn. Jjpilft in einet ftranfheit
nur ein beßimmtea Mittel, baö übrigenö auch noch
tn anbern wohltätig wirfen fann, fo nennt man eö in
berfelben fpeaftjcb. (Sa Perflefjt ßcf) Pon fclbß, baß
auch fpecififche Mittel, wenn bie übrigen äußern unb
innern Söebingungen fehlen/ ihre SDßirfung berfagen
tbnf
unb ifjren 533cr^dttniffcri ju ^ufTenMrtgen je. 105
fctinen; hingegen berbienen fte biefen tarnen nic^t,
fobalt) bie Äranffjeit, welche fte [jeben, aud) auf irgenb
eine anbete 903eife befeitigt werben fann. £)ie me^rcs
flen SO^ittet, welche wir fo nennen, [feinen ftd) bie?
fern begriffe nur ju nähern.
0on|l nannte man fpeciftfdje Mittel auch btejenigen, bie auf
gcmtiTe £l)ctle beö $6rper$ t^auptfdd^Ucb roirfen.
3«>cpte6 a u p t ff u cf ♦
58on ben 6efonbern SÜBirfungen ber ^rjne^mittef.
§• 75.
«wa ftdj alle 8Birfungen ber 2lrjnepmitfel tljeite auf
SSeranberung unb Entfernung fcf)ablicf)er Steile, teils
auf Sßeranberungen beS Ä&rperS felbff erfireefen, bie
le|tern aber teils bie tieriften, teils bie äußern unb in?
nern $3egetationS?$unctionen, teils aut bie ®efcf)(ed)t^
berrtcfjtungen betreffen fbnnen, fo laffen fit biefelben
unter fünf Hauptabteilungen bringen. $)a inbeffen
bie ©efcf)lecf)t6Perrici)tungen in anberer $Qege?
tattonö ; Functionen finb, fo wollen wirfie unter folgen?
ben Pter $ufammenfaffcn :
1) SÜBirfungen, welche in SSeranberung fcbabltcber
Stet|e befielen.
O 933trfungen, weite bie aufjern öegetationS ; $8er?
ric^tungen betreffen.
3) SBirhmgen, welche fit auf bie innern Vegeta?
tions?§unctionen bejiefcen.
© 5 . 4)
io6 I. 2f&fd)mtt. If. ^auptfiticf.
4) SEBitfungen, wobutd) btc tfcierifcfjen SBerricfetun;
gen umgefiimmt werben.
9ßad) Sßerfdjiebenljeit ber 533irfung taffen ftd;
bie 50titte( jwar aud) unter hier Jpauptabtbeilungen brin;
gen, allein ein Mittel ^at Ijauftg feljr berfcfjiebene 90ßir;
hingen, (wobon freplid) bie eine oft hlo^ ^olge ber an;
bern iji) unb mufj halber nid>t feiten unter meutern 216;
tfeeilungen aufgefü^rt werben. Unb eö fyalt um fo
fernerer, bie einzelnen SDlittel nad) biefen betriebenen
SEßirfungen anjuorbnen, ba jte bon manchen nod) *wei;
fel^aft ftnb. £)iefe. ©eftdjtöpunhe muff man befianbig
im 2luge bemalten, wenn in bem golgenben bie 2lr^nep;
mittel naefe ifcten SQßirhmgen unterfd;ieben werben.
1) Mittel/ welche bie 35eranberung fcbablic^er
9Ui§e bewjrfen.
§. 76.
50ßenn ©ifte ftef) in ben erflen SOßegert, ober audj
in manchen anbern feilen beö Äorperö ftnben , fo möf;
fen fie fdjnell entfernt, ifj)t 3vei| geminbert ober auf;
gehoben, unb wenn fie botjüglid) auf baö Sfterbenfp;
jlom gewirh fjaben, ?0iittel gereift werben, bie ben
entgegengefeften Sjfect Ijerborbringen. 33on ben erfiern
unb leljtetn SOBirhmgen fann ^ier nid)t bie Siebe fepn,
inbem jene blof in 2lueteerung, befonberö ber erfien
£öege, biefe in Umfiimmung beö 92erbenfr)jtemö befle?
feen, gefjbren atfo 6lofj biejenigen ^icjjer, woburd)
©ifte berbiünnt, eingefjüllt, ober burd) d)emifcf)e (Sin?
wirfung beranbert werben. 2Üö oert>unnenb>e unb
etlll;>uUcnt>e SOiittel (attenuantia et involventia) bienen
fcfyleimige ©etranfe, SOtilcfe, Öel, (Smulfioncn, alö
efeetnifefe einwirtenbe, bep ©&uren 2l(talien unb (Sr?
ben, bei; ä^enben 2llfalien berbünnte ©auren, beo
metal?
S3ott beit befonbertt SBirfuttgen bot* Tfrjtteyuiittcf. 107
metaliifdfen ©iften ©cfjmefelfebcr, (Seife :c. 2efjtere
begreift matt, fo mie bie SJJittcf, melcfje ba3 Serben?
fptfem umfHmmcn, unter bem Sßamcn ber CBegcngtfce
(anticlota).
§• 77*
Außer (giften fönnen ftd) auef) anbere nacfj'^ciftg
rei^enbe ©tojfe in bem ‘Darmfanaic fomofji, aiö tn an*
bern Jpo^iungen unb banalen, fo mic auf ber Ober*
f?ad)c beö &6rperö ftnben, fte mögen nun bon außen
{jineingebradpt, ober erft in unb bon bem Körper er*
äeugt roorben fepn. @0 tann auö ben Augen, ber
1 £fta)e jc. eine fo fdfarfe §eucJ)tigfeit abgefonberr werben,
baß fie ben ©ebtauef) einer cinSjiüüenben ©ubftanj
not^ig mad)t; in ben etflen 3S£egen tonnen faure
^tüfffgteiren abgejonbert werben, ober eingenommene
D&tjwungSmittei in ©au re tlbergegangen fetm, weieße
bie Anwenbung faurettlgenöct (antacida, abforbentia)
SJitttef, ber Mafien unb ©rben, erforbern; eö tan«
ferner berfcarteter Unrats ben ©ebrauef) ettvetcbenfcet:
SJiittel, a(6 bet 4j!)eie, unb tönnen 903ürmer bie An*
wenbung t*>urmtob>tenb>er, Snfectcn auf ber ;Öberflacf)e
bcö 5torperö bie sßererbmmg bon Mitteln, welche fte
vertreiben ($. 55. Phthiriaca) anjeigen. 3U tviinfdEjen
toare es auef), baß man fiebere Mittel fennte, welcße
55iafjungen ju abforbiten, ©feine unb anbere Qfoncte*
rnente aufaulofen bermoeßten,
2) bittet, weiche bie äußern Süegetationgi
Functionen umänbetn.
& 78.
$)ie SDftttef, welche ßiefjer gehören, betanbern
borjäglicß bie Ausleerungen aus ben Ölungen unb
Äanu,
los I. A6fd)nitt. II. J&auptfWcf,
banalen beö &orperö, tnbent fte fte befbrbem ober
fjemmen. “Durd) bie Auöleerung, bie fic bewirken,
fbnnen nicfyt nur fcf>at>ücf>c ©ubffanjen entfernt »erben,
fonbern fte Tonnen auef) foroo^l burd) bie Auöfeerung ,
olö burd) ifjte übrigen SBirfungen für ben Körper auf
mancfjerlep 9üßet(e »ofjltljatig »erben, ©o fann man
burd) rTießmtttel (errhina, fternutatoria) ^faten,
bie fid) in bte ©tirnljofjlen Perloren l^aben, fjerauötreü
ben; fte fonnen aber aud) jugleidj alö nerbenrei|enbe,
unb bie Abfonberung beö 2ftafenfd)leimö befbrbernbe
Mittel bienen, SSorjüglid) müffen »ir Ijier Pon ben
Süiitteln reben, »eld)e bie Auöieerung auö ben erßen
£öegen befbrbern ober Ijemmen.
§• Z9*
£)ie 'Hrjnepen, »elcfye bie (£ontenta beö (Sdjlunbö
unb beö SDtagenö nad) oben auöleeren , finb unter bem
Sftamen ber 23cecbmitrcl (emetica, vomitoria) begannt,
©rbrcdjen entfielt burd) einen SKeif , »eldjer bie STier#
Pen unb bie contractilen ^afern beö Wagens auf eine
eigene unö unbekannte 5Beife fo umjupimmen Permag,
ba£ baburcf) anfangö bie ©mpftnbung beö ©felö, ßu?
fatnmenfluf Pon ©peidjel, ©ingenommenbeit beö Äopfö,
J£)autkrampf, bann eine conPulftPifdje Bewegung beö
S0tagenö felbft unter Auftreibung beö ©eftcfjtö unb Auö*
fcrud) Pon ©d)»et£ entfielt, »orauf baö ©efüljl Pon
(Ermattung folgt. Erregung biefer 58irfung ifl eö
nid)t not^ig, baf Mittel unmittelbar auf ben ?D?agen
»itken; eö kann aud) Permittelfl beö Gtonfenö burdj
Steigungen im Jpalfe unb ©attmen/ burd) $opf»un?
ben, burd) Steigungen ber ©ebarmuttcr, burd) bie
Xfjatigbeit ber ©inbilbungökraft, burd) bre^enbe S5e»e?
gung im Ärciö ©rbrecfyen erjeugt »erben, ferner fbm
nen X)inge, bie fonfk bet) mäßigem ©enuffe ben SDia*
gen nid)t nachteilig reifen , unb alö @peifen unb ©e*
tränke
/
93on beit fccfonbem SBirf ungen Per Arjnepmittel. 109
tr&nfe bienen, Brechen ^erbor6cin^en, wenn fte int
Uebermaaft, ober unter Petanberten Umftanben genoffen,
nid)t gehörig berbauet werben , ober 3feioft?nfrafxc bage?
gen borhanben iff, j. B. laueö SEßaffer, ölige unb
fette 2>inge, fptritubfe ©etranfe, fjauftg berfcf)(ucfte
£uft. ©0 fonnen aud) biete Arjnepmittel in großen
SDofen, ober bep jsbiofpnfrafte unb in manchem Ätanf?
(jeitöjuffanbe ©rbted)en erregen, bie eö unter anbern
Umfianben nicf)t tljun. Btechweinfiein unb ^P^cacuan^a«
wurjel finb bie SQiittel, beren man fid) bor^tiglid) $uc
Bewirfung beö ©rbrechenö bebient. 3)a bie folgen
beffelben fid) nicf)t blof$ auf bie Ausleerung- ber im
©cf)lunbe, im Etagen unb felbfl im 'SuoDcnum oot?
hanbenen fremben, unb bom Äbrpet abgefonbertett
©toffe , falö beö ©d)teimö , beö ©peichelö, beö Stagen?
faftö, bet ©alle, beö panfreatifdjcn ©aftö, fonbern
aud) auf bie SKeforption, ben Kreislauf, bie Auöbün?
(hing unb Dtefpiration, bie ©ecretion ber oben genann?
ten ©äfte erffrecfen; ba ferner ber ganje Körper bas
burcf) erfd)öttert, unb befonberö auf bie Serben ein ei?
gener ©inbtucf gemacht wirb, fo Tonnen fte aud) bep
Äranf^eiten beö lpmphatifd)en ©pfiemö, bet) ©tocfun?
gen in ber ©irculation unb in ben ©ccretionen, fo
wie ba, wo baö SRertoenfpffem umgefiimmt werben mufj,
bon oot$üglid)em CRufen fenn, woju freplicf) oft fd)on
bie Bewirfung beö ©felö allein hinreitf)t. ©ö fann in?
beffen aud) ein Brechmittel nachteilig werben, unb be*
fonberö fann bie öftere 933ieberholung berfelben leicht ben
©runb ju wichtigen Äranfheiten legen*
§. 8«.
ßu ben Mitteln, welche bie ©ontenta ber ©ebarme
nach unten nnöleeren, gehören bie purgiermütel (Ca-
thartica), bie Wtnbtreibenbeil Spittel (carminativa)
unb bie wutimmbenbcit Mittel (helminthogoga).
2Durch
n© l a&fönfw. II. J&guptfMtf.
®urcf) fte wirb bie periflaltifcfje Bewegung bet Darme,
unb me^rent^cilö aud) bte 2lbfonbetung biefer unb jener
©afte bermeijrt. Die $purgietmittel tmterfd)ieben bic
mitten nad) ber ^efd)affenl)ett ber ©afte, bte baburd)
ttacfy bem Darmfanal geleitet unb ausgefüfjrt werben
füllten , in Hydragoga , Phlegmagoga , Melanogoga unb
Cholegoga, WO^U man nod) fpatec bic Pandymagoga
fefte. 2llletbing6 ifl eö gegrünbet, bafj bie purgier;
mittel nid)t nur bem ©rabe n ad), in bem fte reifen f
fonbern aud) burd) bie betriebene 2lrt ber $Xei$ung
ton eittanber a6wetd)en. Das eine wirft meljt auf bie
2l6fonberung beS ©d)leimg, ba3 anbere me^r auf bie Tibs
fonbetung bet ©alle, baö britte me^r auf bie Tlbfoit?
berung wafferiger §eudjtigfeiten, unb jwar nicfyt blofj
ber Dtuantitat, fonbern aud) ber Dualität nad); ins
beffen fann man fid) nid)t rühmen, eine borjüglidje
©intljeilung ber ^urgiermittel nad) biefen berfd)iebcnen
Slöitfungen ju 6eftfen, benn bic (Sintfjeilung ber 21lten
.paf^t für unfere feiten nid)t me^r. SD?an begnügt fid)
bafjer gewoljnlid), fte nad) bem ©rabe ber 9ü3irfung,
in bem fte bie pertfialtifcfje Bewegung fceö Darmfanals}
bctmeljren, einjutbeilen. SKandte unterfd)eiben bloß
gwet)©rabe, 2lnbere brei), namlidi i) bie eröffnen!
Öen (lenientia), 2) bte geltnb abführenden, lajcte#
tenbeit (laxantia , eccoprotica) , unb 3) bie draffci
feben (purgantia, draftica). Die erojfnenben füllen
baju bienen, bic gewbfjmlidjc £eibeöoffnung IjetborjU!
bringen, wenn SÖerjlopfung botljanben ifl. SDfatt fonnte
am fd)idlid)fien bie SOZittel lieber rechnen, welche feljt
gelinb reifen, ben Darmfanal fdjlüpfrig madjen, rct<
|enbc ©toffc cin^üllen, begatteten Unratl) erweichen,
unb bic ©ecretionen faum bermeljrcn, ald Olibcnol,
£ein6l, SQtattbel&l, Dticinuö&l, aud) ©üfigfeiten, alö
5Kanna. ©ie laffen ©tfdjlajfung $urücf. 3U ben ge?
inb abfüfjrenben Mitteln, weld;e auf bie ©cf)leitn;unb
©allen!
23on ben Pefonbem SGBMungm bei1 Arjneymittcf. m
©aUenabfonberung mefjr wirfen, jugleidj bie ©efaße er?
fcfclaffen unb fielen, gehren fauerlidje ©ubflanjen, als
Santarinben, gereinigter 5öeinf!ein, unb alfalifcße unb
erbige ©alje, als fd)wefelfaureö unb pljoöpborfaureS
CRatron, fcfywefelfaure unb foljlenfaure Salferbe, ©ctg?
necrcfa(5 u. f. w. 'iJen ftarfer abfüfjrenben, weldje leicßt
35rect)en machen, jum burd) i^ren ©erud) unb
©efdjmacf fcfyon Qirfel erweden, im 'Sarndanal ©cfimer?
jen erregen, bas 35(ut erbten, unb in großen ©oben
jum ^^eil Sßerflopfung, ja SDiagenentjünbung erregen
Tonnen, geboren Dtfjabarber, ©ennablatter, ©otteö?
gnabenfraut, Ptele barjige ©ubfianjen, als Salappen?
wurjel, 3«^PPen^arj, ©cammonium, ©id)trübe, So?
iloquinfen , Aloe, ©ummigutt, SRießwurj, £ercf)en?
lfdjwamm unb ntetallifd)e ©alje, befonberS milbeö falj?
faureö £Uiedftlber. — Außer ber SSermcfjrung ber pert?
fialtifcfjcn ^Bewegung ber ©ebarme unb ber Abfonbe?
rung bes ©d)leimö, ber ©alle, be$ panfreatifdjen
©afts bringen bie ^urgiermittel nod) Perfdjiebene anberc
Sßirfungen Verbot. SDie Oieforption im £)atmfanale
felbjl fdjeint burd) fie Perminbert, hingegen in anbern
entfernten feilen Permeat ju werben, baö «Blut wirb
Peranbert, bie ©peic^elabfonberung, bie J£)autauöbtin?
ftung unb bie Jparnfccretion werben umgeftimmt, unb
■fowo^l baö (Sirculationä;aIö baS SRerOcnfpRem affteirt.
©ie fonnen ba^et nod) auf manche anbre $Beife als
burd) Ausleerung nä|licf) werben. Am fcauftgjien wer?
ben fie angewanbt, wenn bie Dteforption in entfernten
?ljeilen, wo ftd) eine wafferige $eud)tigfett angefam?
weit f)at, permefcrt, unb festere ausgeleert werben foll,
wenn bie ©ecretion ber £aut ju peranbern iR, alfo bep
djronifcf)en, unb unter UmRanben aud) 6ct> acutenipaut?
ausfcfjlagen, wenn bie ©aliPation unterbrüeft, bie sjften?
jlruation unb ber ^amorrljoibalfluß in Orbnung ge?
brad)t werben muß, wenn Gongejttonen ju befeitigen
112
I. 2(&fd)nitt. II. Jpauptftücf.
unb bie SSfutmaffe ju Peranbern ijl. — •£)« blahung#
tteibenben Mittel Permehren ebenfalls bie periftaltifche
^Bewegung beß ©armianaiß , nur auf eine anbere Söetfe.
©ie befeitigen mehr bie frampfhaften ßufammenjiehun#
gen befjelben , welche bie Ißla^unaen surirf halten. Eß
geboren fyctyt Por^ich atljcrifä) # biige Mittel, alß
2lntß, §end)ei, Äfimmei, spfeffermiünje, spomeran«
$en, 3immt, ©aigant, Earbamomen, 3n9wer, 9fM#
fen, SDtußfatntiffe, unb geifbige, die £Bein,
§ü3eingeift, Perfüfjte ©auren. — 2ilß wurmabttetbenbe
SDiittel muffen Porflöglicf) Pieie brauche, bocf) aud)
manche geiinbere ^purgtermittei, bie ben SBürmern $u#
»iber ftnb , betrachtet werben, befonberß 3aiaPP*/
©ababillfamen, miibeß fatjfaureß Dmetffüber, ©cfjwefei,
bie 3tinbe ber Geoffroya furinamenfis , bie glatter ber
SEßaUnufj, Sarrenfrautwurjei, auch Oiipenoi, SiicinußM.
§• 8 1.
Um baß Erbrechen, bie conPuifiPifchen 33eweguit«
gen beß 3)iagenß $u hemmen, bienen hauptfachiid) außer
ben Mitteln, weiche gegen befonbere Ursachen wirken,
fd)ieimige ©toffe, Äohienftofffaure, Opium, mäßig
aromatifche Mittel, Einreibung Pon ari)erifchen Oeicn
unb fpiritu&fen Tlrjnepen in bie SJJiagengegenb, SOiagen«
pfla'ter :c. 3e nacf)bem ber guftanb beß 3ftagenß per#
fd)i?ben ijl, wirb halb baß eine, baib baß anbere hei«
fen. X)ie 2iußieerungen nad) unten werben burd) ahn«
Iicf>c Glittet geflilit, alß burd) fchieimige ©toffe, burd)
fohlenflofffauren Äatf, burchOptum, butch aromatifche
Unb jufammenjiehenbe ©ubfian^en :c.
3) Mittel, weld)e bie innern 33egetation$s
gunctionen peranbern.
§. 82.
Unter ihnen fpredjen wir juerfl Pon ben 50^ittefit,
»eiche auf bie Reforptibtt wirken, fie Permehren ober
äSott ben befon&ern SÖitfungcn ber 113
Pertnnbern, ober fte auch umfftmmen, inbem nicf>t jes
bet @roft ron ben einfaugenben ©efagen mitgenommen
tt>irb. Tluch geworfen fy'efjcr bte, weld)e auf bie $8er;
anbetungen wirfen, bte bte reforbirten glüfftgfetrm w%
tenb t^reö 2luf:nthaltö in beit Ipmphatifdjen ©efagen
unb prüfen crfg^rcn. @'ö lägt fid) tnbeffen noch (0
Wenig 1 mit SBefiimmtheit fagen,’ burd) weld)e äftittef
man bergleid)en SBetanberuttgen bewirken f&nne, bag
Wir unö fügüd) auf ein ^Jaar $Öorfe über bie Söerme^
: rung unb SSerminbetung ber Olefotption t?iet etnfdjtüu*
fen tonnen. £)ie fKcfocption gefdjieht nicht nur auf bet
jObergache beö ^otperö unb im Darmfanal, fonbern
auch in allen übrigen ?he^cn‘ @ic ^arm öahcr ent'
webet in allen jugleid), ober blop in biefem unb
jenem ju bcforbetn unb ju Petminbern fepn. (Sö fotic
nen ferner burd) bie refotbirenben ©efage fowohl @toffe
aufgenommen werben, bte bor^r fd)Ott alö $l?eüe beö
organiftrtcn Äorperö $u betrachten waren, alö fol d)e,
bie nod) feinen $h*rt auömachten. 3‘« festem §ali
fann bie J£>auprfad)e ben iBefbrberung ober ^ßefchrän^
fung ber SReforption barin begehen, bap wtc bem ^ot*
per metjr (Stoffe barbieten , welche er ein/ttnehmen »et?
mag, ober bergleichen ihm entziehen, unb in fo fern
müffen ißaber, feuchte '2ltmofphate, leicht $u reforbirenbe
SRahrungömitfel angerattjen ob^r abgerathen werben,
2lud) fann man burd) ölige Einreibung , Äalte, abflrms
girenbe Hirtel, äußerlich angewanbt, bte Oveförption
hinbern. 2luf biefe fünfte muß f)auptfad)f(d) bie an*
feucbteri&e unb auarodttenbe €£Ret^ot>e bezogen wer*
ben, wenn fte einen beflimmten @inn erhalten follj
wiewohl man auch einzelne ?hc^e burd) SBetmehtung
ber ©ecretion anfeuchten, unb burd) 55erminberuug
betfelben auötrocfncn fann. Sflianche SXfttttel fdjetnert
fcefonbetö auf baö ganje Ipmphätijche (si)detn 51t mitten;
unb eö in feinet fyü* 5« beleben/ theilö JU
©r. ip^arm. I.
ii4 I. 2tbfcbniti. II. ^auptftücf,
fcefdfttanfen. 3U erßern pflegt man .Omecfftibet * unb
©pteßgianjojcpbe, faijfauten Äaif unb 35arpt , TÜfaliett
unb ©eifen, @ummibar$e, SOßofyoctlei), fcfyatfe Sßeges
tabilien, ju ie|teren befonbetö SSIcpoppb ju jaulen.
Jpauf*g fyefiorbert man aud) bie Dceforption in einzelnen
Steilen baburd), ba£ man bie ©ccretionen unb (Epcretie;
nett anberet bermeijtt.
§. 83.
97acf)ff ben Mitteln, weidje auf baß Oveforptionß?
gefcfyaft wirfen , fomtnen biejenigcn in £$ctrad)t, meiere
baß %lut unb bie Sf^atigfcit beö Gurcuiationßfpfiemß
oeranbern, unb bie ^iutflüffe leiten, Die ölutmaffc
ift fowoljl in 9tütffid)t bet Quantität/ als Cluaiitat §efc;
lern unterworfen- Des 53(utö fanrt ju biel ober ju 1
wenig bereitet werben- Sm erjiert §aüe mufj man nid)t
nur auf 'Huöieetung bcffclben , fonbern aud) auf Sßer?
mtnberung bet ^u ftarfen 3Mutbereiturtg, burd) Qrnt;
jie^ung ber SttabrungSmittei, SSerme^rüng bet (Beere?
:ionen unbSjt'cretioncn :c. bcnfen; int jwentcn §aüe ijins.
gegen mu§ man btttd) bittere Mittel; (Sifett 2c. bie 53er#
bauung unb SSiutbcrcitung ^11 betätigen fud)ert. — *•
Mannigfaltige 'geriet ftnb in 9iüdfid)f bet^Sejtanbtfjate:
beß 3Mutß benfbat. ßu ifjnen geboren oor^üglicf) SBaf
(er, (Spweifftojf , ©aUertc, foljienfaureß unb fal^faureß'
Patron, ^aferjtojf unb ber rotijfarbenbe Sfjeii/ wotoom
nid)t nur ber eine ben anbern in SXütfficfyt ber £>.uan
titat ju fefjt überwiegen bann, fonbern welche aud) einzeln:
in jpinficfjt i^rer SSefdjaffenfjeit unb ifjret SÖetbinbungi
unter einanber ^ef^ern unterworfen finb. ©0 wenig»
jemanb biefe einjeln aufoujafcien üermag, fo wenig ftnb'
wir aud) im ©tanbe, Mittei anjugeben, weiche ftc:
Pcrbcffern. 5Bir finden inbeffen , wo wir ben oo&jüg;
licken §ef)ier »*» Mangel an $(ü[ftgf eit oermut^en, betn*'
felben burd) ©enufj reichlichen ©etcänfß abjuljelfen,
geben,
fBött twt befördern SSBUfrmge'ii bei' ^Pepmittel* ii§
geben, wo baö 3$tu t $u ^abc unb m Pigment §u febfräta
\\i, jtirfchtorbeerwafTer, wo eö ju fchteimig ift unb an
Pigmente fehlt, (Sifen, bep 511 großer Steigung jut ©e<
rinnung ©alpeter unb bie fogenannten em3Ünt>unge*
xxnfcrigen Mittel (antiphJogiftica), ober unter anberrt
Umjtanben , ÜuedTtlberojrpbe, bet) Steigung $ut ^tif*
l&fung dbinarinbe Unb bie fogenannten fatilnifjwtöri*
gen Mittel (antifeptica, antiputHda) , benn Wahre §auk
nt§ fann in ber circulirenben SMurmaffe / fo lange bet
SOtenfd) lebt, nicht (Statt fmbern £ftad) bet altern £it;
moralpathologie gtebt e8 auch Mittel/ Welche mand)erlep
Wirten bon ©dürfen unb fehlerhaften Stftifchüngen tnt
33tute unb anbern ©afteii auf c^emtfci)e 9Üßci|e abans
bettt, ©Q {teilte rnart antifcorbutica, aütHerofüloia *
antartiiritica , antirheümatica pUf, fä mPn nPhm ?0ltt;
tel an , welche überhaupt baö §SIut bon ©djatfen tünu
gen foütert (purificantia)* ötun ift eö wobt wobt/ baß
ntanebe bittet, inbertt jte unmittelbar in bie SßlUt*
Waffe übergeben, an&ere, inbetU fie bie ©ecretionett
beranberrt, ober bie Bewegung ber ©efafje uttiftimmen,
ober alleö bieö jugfeief) bewirten, bas 2Mut beranbem
fbnnen; allein jene befonbere (Scharfen ftnb nid)t bat«
getban, unb bon ben Mitteln, bie bie babUtch angeblich
berurfad)ten ^remf^eiten entfernen/ tatw mart nid)t atu
nehmen/ baß fie bieö bloß burd) ihre @inWtc!ung PUf
bie (Safte thatert. ©elbft bon bent O.uedfilbet faßt
ftd) rttd)t behaupten , baß eö bie benetifebe Ärdntyctt
burd) Cfteutralifation etneö ©iftö h ebe. ©8 ergiebt ftd)
hieraus boti fetbfl , baß man aUd) bie ©rijietty bon SDfits
tetn, welche bie im glitte unb in bert ©aften borbaiu
benen ©dürfen einhüllen unb etnwidelrt föüert (invol-
ventia, demulcentia) nicht äuge&en fbnne; unb eben
fo wenig gtebt eöSOZittef, bie nach ber SÖorfleUuttg^bet
!21(ten bie ©afte überhaupt berbünnen Unb uuflofets
(diluentia, alten «äntia, refolventia) , ober berbiden (in-
üp 2 ' etal-
ii6 I. il&fcfynitt. II. Jjjauptfnöcft
craffantia, condenfantia , coagulantia). SO^an batf
baljer nicht totcffdjleimigc Sftittcl ju Tlnfange eineß &'a«
tarrßß beßhcrlb nehmen taffcrt , um bie gu bünne 53e«
fchaffenheit ber abgefotrterten §liifftgfeit $u berbeffcrn;
wohl aber fann man ein ber SOßirfungen beß @al«
peterß in ber ©pnocha auf bie Sßcrminberung ber ©c«
rtnnbarfcit beß 3Mutß fchreiben.
§♦ 84.
Mittel, welche bie ^hatigfeit ber ^Blutgefäße unb
beß iperjenß minbern, heif>eN erjcblaffmbe (relaxantia),
biejenigen ^mgegen, tvclcfje fte bertnehren, torjifcbc
(tonica). ÜBeibe fd^inen hauPtfad)lich mtf kic contra«
etile SÖiußfelfafer beß .£>er$enß unb ber Arterien ju mir«
fen, bodj nicht auf bie ber ©efaße allein, fonbern auf
bie fDiußfelftbec überhaupt, baljer man jene ^Begriffe
in einem weitern ©inne nehmen muß. — £>ie erjcfcdaf*
fenöeti SDftttel äußern i^re SÜöirfungen theifß mehr
örtlich, theilß mehr allgemein. ©o erfcf)faffen [äße,
, ffißfcf)leimige unb fette X)inge , alö 3«cfer, iponig, §ei«
gen, Tlft^ae , halben, ?0tefjl, Üeinfaamen, Omitten«
fcßleim, ?Dtilch, SOiilchjttcfer, SDiolfen, ©üßholj, §)ian«
belbt, Qtacaobittter, ©pgelb, ©mulfionen, SEBallrath,
Theilß bie erßen 933ege, theilß bie äußere Oberfläche beß
Äorperß. $Gegen ber lc|tern5öirfung nennt man fte auch
er wcicbenbc Mittel (emolüentia). Die erfcßlaffcnben
9Cßirlungen ber bcgetabilifd)en©attren, alßbcß@jftgß, beß
(Sitroneufaftß, ber 90öeinfleinfaure, beß©auerhonigß, ber
faucrlicfyen ^rächte unb ber alfalifcßcn ©alje, alß beß fal«
peterfauren, weinfleinfauren unb efftgfauren 5tali, beß
fcfybefelfauren Patron, beß faljfauren Ammonium :c.
erfiretfen ftef) bagegen mehr auf baß gange ©efaßfpjtem.
T)a fte babureß , baß fte bie gu große ^^attgfeit beß
<5)efaßfpffemß, welche bertnehrteß $-tepwerben ber Sßarntc
^u §olge hat, minbern, unb bie Jjpinbcrniffe gut
hing
9501t beit -befottbem SSBtrftmgen feer 117
ilung, wie bie frampfbafte 33etfd)(teffung ber ©cfjweifj*
Igefafje Ijeben, (0 nennt man fte aud) tüblcnbe Mittel
[(refrigerantia). $Q?an Darf fief) alfo nicf)t PorfieUen,
jba§ ber ©alpeter ben organifcfyen Äorper fo abfu^fe ,
alß baß S£ßaffer, worin er aufexelofl wirb, bentt er tljut
Me|tereß nur, tnbem er cutö bem jlarrett guffanbe in
ben flüffigen übergefjt, auf ben organifcfyen Äorper fyin*
rieten wirft er auef) im aufgel&jlen ^uff^nbe füfylenb.
feie Temperatur beß Äorperß nnb feiner 5Mutmaffe ift
überhaupt feinen merflicfyen Tlbanberungen unterworfen,
nnb eß giebt in fo fern faum füfylentoe fD?ittel. 'Tmrcfy
Den ^3tocefy ber ©rnafytung unb ber £Refpiration wirb
namiief) befianbtg gebunbener SCBarmefioff frct> unb Per*
mittelfi ber. Tlußbünßung burefy ^>aut unb £ungen frepet
SDßarmejtoff gebunben, wobutd) baß ®leicfygewicfyt er*
galten wirb. umgebenbe ?D?ebium ju warm,
fo wirb bie 7(n^aufung ber SOßarme in unß burd) bie
permefyrte Qlusbüpftung gefyinbert, unb ijt eß 511 falt,
fo perfefyliefit ftcfy bie ipaut, fo bafy bie 5Barme bem
Körper nicfyt mefyr in bem ©rabe entzogen werben
rann. £ß Dürften bafyer, ffreng genommen, nur bie?
ientgen 5Dtittcl füfylenb genannt werben, bie burd) ifyrc
minbete Temperatur unmittelbar bem Äbrper frepe 5£arme
:nt$iefycn; Pon biefen ifl aber fyier bie Sfobe nidjt. —
?lucfy bie tomfebett Mittel äußern ifyre SCßirfungen fo*
(iPofyl allgemein alß ortltcfy. SOian rcd)net ju ifynen bie
rein * bittern (amara) , bie $ujammen$tebenb * bittart
'amaro - adftr ingentia), unb bie rem $ufäirrnien3iet>enbeft
Stoffe (adftringentia, ftyptica). £)ie bittern 9)litte( ,
). fy. Diejenigen , weld^e porjüglicfy bittern (Sptracriofloff
■ntfyalten, wirfen fyauptfacfylid) auf bie erßen $öege,
jefbrbern bie 2lbfonberung beß sjrftagettfaftß unb bie 3$er*
>auung, weßfyalb wir weiter unten noefy Don ifynen re*
>en. Unter bie rein jufammenjiefyenben drittel red)net
nan nicfyt nur bie ©ubffanjen auß bem ^ffanjenreid),
Q 3 welche
120
I. 2f6fdjmtt, II. 'JpaitptfHcP,
§. 86.
p,ti beit innern ?3egetationS? Verrichtungen geboren
boqfigltd) auch bie 0ecrettonen, bermittelfl beren eigen?
thömlicße g)tobucte aus bem 3Mute erzeugt werben, Die
fret)(td) bet) einigen fdion jiemlid) borgebtlbet in bemfelben
liegen ©o berfd)iebcn aud) bie abgefonberten (Säfte ftnb,
fo fielen Die ©ecretionen Dod) unter einanber im 5Öer^a(t*
niffe, fo, baß bie eine nicf)t feiten bie ©teile ber anbertt
bertritt, alle aber flehen unter bem Sinfluffe ber £ßer?
ben. Jpieraus ergiebt ft cf), baß wir auf berfeßiebene VBei?
fe auf fie wirf'en fbnnen. TUleS, was bas 33lut, bie Sßä?
tigfett ber ®efäße unb Sterben abjitänbern bermag, bann
nidjt oßne Sinfluß auf bie ©ccretionen bleiben, ©te fön?
nen täbrigenS fämtntlid) fowoßl ber Quantität als Duali?
tat nach ober in beiben ©tüd’en jugleid) beränbert, aucf>
gän$li(d) gehemmt werben,
J. 87.
)3u ben ©ecretionen, wobon wir hier nur bie wiefj?
tigern berühren tonnen, muf man erftlid) bie i£tnai)*
tung jäljlen. ©eljt ^äuftg ißt es ber §all , baß bie ba$u
keflimmren ©efäße biefe §unction nicht bollbringen fön?
nen, cs mag ber ^eßler nun tn ißnen felbft, ober in ber?
roeljrter SKeforption, oberim Mangel an 9?ahrungSftoff
tm 5Mutc beftetjen. fOtit ben eigentlichen rZabrunge*
irmtcln ( natrientia) ifl baßer in biefett fällen nur fei?
ten geholfen, fonbern es mÄffen 3D?ittel angewanbt wer?
ben, weldje bie Verbauung beforbern, bie §uncrion ber
©efäße wieber ßerflellen, ben Sterben bie gehörige ©tim?
mung geben :c., unb fo tonnen bie mannichfaltigiien Veit?
tcl O^aßrungsmittel werben. ?ritt ber entgegengefeßte
§all ein, fo muß nad) Umftänben ber SftaßrungSftoff ent?
§oaen, bie Sfteforption bermeßrt, bie ^batigfeit ber ernäß?
renben ©efäße beränbert werben. 2lls Äranfßcit fann
inbeff.en biefer ßujtanb fauw* «intreten , oßne baß bie Sr?
93ott beit befon&em SÜBiifuitgett bei 2(ijnoi;mitteI. 121
nafjrung jugleid) ber Qualität nad) litt; befonberö be?
werft man fjauftg, baf; fte in Tlbfonberung bon ju biet
$ett, ober ju biel 333a jfer übergebt.
§. 88.
'Oie 2luSbünftung $11 beforbern, bienen bie febweifj?
treibenDen Mittel (M. diaphoretica, diapnoica, fudo-
rifera). ©cfjweifj nennt man baS bon ber Jpaut abge?
fonberte ^robuct, wenn e$ in tropfbarer $orm erfdjeint,
unmerflid)e Tluöbünftung hingegen, wenn eö gaöfbrmig
; bleibt. Ob beibe noef) anbere wefentlid)e Unterfcf)iebe jei?
gen, ifi ur.ö unbefannt. Sftid)t immer fcfyeint bie 9ßer?
1 metjrung ber TluSbünffung Urfad)e beS ©d)Weifieö, fon?
bern biefe §orm fann ftd) aud) jeigen, wenn bie üuft bie
. gasförmige ?Diaferie nid)t aufnebmen fann. lOaj) bie
TluSbimflung nicf)t blojj med)anifd) burd) 'OurcbfeÜjung
etflart werben biirfe, barüber ift man jeft ^icmlicf) ein?
flimmiger Meinung; bafür fpred)en aud) bie eigenen
©roffe, welche man im ©djweifi gefunben bat, ber et;
gette ©erucf), ben er beo manchen 3U?cnfcf)en annimmf,v
unb ber Umflanb, baft er an berfcf)iebenen feilen anbere
SßeÜanbtbeile enthält. 333ie feine ©ecretion aber gefefjebe,
barübet wiffen wir eben fo wenig mit 33eftimmtbeit, als
über anbere ©ecretionen. Sftad) einigen foü eö ber©auet?
fboff ber 2ltmo|>bare fet>n, ber mit bem 333affer{loff beö
3Muts berbunben erft bas 3Ö3affer erzeugt, fo, baf) fte bec
2lusbünfiung burd) bie Sungen bann gan$ äf)nlid) würbe.
Allein fe^r wabrfebeinlid) fbmmt bas Gaffer aus bem
Salute, fo wie aud) bet) bem Sfcfpirationsprocef; wafjr?
fd)ein(id) baS 3Q3affer burcf) bie üungenblaSdjen fd)wt|t,
(Eine nähere 2lusetnanberfefung biefer SDiaterie gefjbrt für
bie ^3t2t)fiologie. Jpier haben wir bon ben Mitteln ju re?
ben, welche fie befbrbern, hemmen unb beranbern. 31*
erfiern geirrt 1) bie 33efeitigung aller äußern Jpinber^
niffe, als e wer falten, fernsten Tltmofp^are, beS ©d)mu?
•£> 5 $e$
I. IT. Jpauptftücf,
na
tt)e(cf),e ©erbeftoff unb ©alhtßfaure enthalten, alß ©utnmi
Äitto, (£atecf)u, ©allapfel, ©ranatapfelrinbe, ©icf)em
rinbe, £ormentiüwur$el, (£atnped)enhol$ , fonbern audj
bic ©ifentnittel, fcßwefelfaureß Tupfer, fcf)tr>cfclfauren
gint, fcßwefelfaure ?honerbe. @ie geben ifce jufatm
menjiehenbe ©igenfcfyaft auf bie ©efaße befonberß ba?
burct) jü ernennen, baß fte, fowohl äußerlich a(ö inncrlid)
angewqnbr, baß 5£lut Rillen, fo rote burd) ij)re unmitteü
bare $Ö3irfungen auf baß ^abn^ifd) unb ben üftunb, auf
SÜßunben unb ©efeßwüre. 33egen ber berfd)iebetten 933in
fungen, bie ftc außerltd) angewanbt fjerborbringen, gaben
ihnen bte Tüten nod) berfeßiebene Cftanten, afö : Stegno-
tica, Traumatica, Vulneraria, Epylotica, Condenfan-
tia, Confolidantja, Cjcatrifantia, Sarcopica, Repellen-
tia, Apocruftica, Defenfiva etc. ßu ben jufammenjiei
b’enb? bittern (Stoffen geboren befottberß bte (Shinarinben,
atö in welchen ber ©evbejioff mit (Jl^tnafloff verbunben ifh
^n ihnen ifi bie tontfcf>c $raft am fTarf^er». — Da bie
STetben einen ungemeinen ©influß auf bie Qtirculation
haben, fo giebt eß außer ben genannten nod) anbere SOiit^
tel, weiche fte hemmen unb beferbern, inbem fie bermit?
telft ber ÖTerben auf bie ^Mutgefajje wirten; bon biefen
tbirb unten bte £Kebe fcj^n,
§• 85*
Untep ben 23lut<ui8fluffen geh&tt bloß bie SDlen?
fruatton bepm weiblichen ©cfd)led)te ju benjenigen, weü
ehe ber gcfuubc ^uftanb ju beftimmten feitet? unb in be*
fiin, unter Quantität forbert; alle übrige tonnen nur unter
gewiffen Umftanben nüflicß werben, @oroohl bep ben
einen, alß ben anbern fann ber §all eintreten, baß fte
gau^tid) ober bod) £um Sljcil gehemmt, ober auct) jtt über?
mäßig werben, unb eß baher etforbcritd) wirb, fte ju be*
forbern ober 51t unterbrächen. OTad) ben Urfadjen, welche
jU ©punbe liegen, ftnb bie Mittel, bie biefe SEßtrhungcn
ben
25oii Pen kfonbern ffiicfungen t>« ^neymitttl. 1&9
ßerborbringen , fcßt berfcßieben. Ein Mittel ta nn unter
gewiffen Umjtanben einen 35luffluß bewirken, baö ißn
unter anbern ßemmt. gut SBef&rberung bienen außer
ben Tiberiaffcn unb ber SBegraumung meeßanifeßer |tiu
berniffc ira Allgemeinen ßauptfacßlicß : 1) crfcßlajfchbe
SDiittel, unmittelbar auf ben $ßeil angewanbt, auö bem
baö S5lut fließen folb ©ie feßwaeßen ben $on ber ©ei
faßenben, unb locfen babureß meßr 3$lut in fte. £ießer
geßoren erweießenbe Dampfe unb Einreibungen, Römern
tationen :c. 2) 3Diittet, welcße bk ©efaße in größere
Sßatigfcit feßen, alfo bie genannten tonifeßen Mittel.
13) Mittel, welcße bor^figlicß auf bie Sftetben ^witfen,
aber buteß biefe «EBirfungen aueß jugleicß bie ©efaße ent;
webet in größere Sßattgfett fe|en, ober aueß abfpannen,
alfo bie unten an&ufüßtetiben crcitirenben unb bernßigcn;
ben Mittel, ^u benjentgen, welcße fic ßemmen, fann
man außer ben meeßantfeß wirfenben jaßlen: 1) bie COiit;
tt [, welcße bie ©efaßmünbungen jufammenaießen, als bie
genannten abffringtrenben Mittel, befonberS aueß ^immt
unb mineralifeße ©auren. 2) Die allgemein erfcßlaffen;
ben Mittel, alö bie begetabilifeßen ©auren unb alfalifcßeit
@al$e, wenn bie 35lutftöffe bon 51t großer Sßatigfeit ber
©efaße ßetrüßren, unb 3) bie frampfßiüenben SDeittel,
$. 35. Opium, befonberö wenn Ärampf in entfernten
Sßeilen bie Urfacße beö 3Mutfluffeö ift. Die 35lutauö;
fliiffe bütfen nießt immer alö bloße “iluö^r&mungen be$
55lutö, unberanbert, fo wie e$ in heg ©efaßen fließt, an;
gefeßen werben, fonbern oft aueß alö ©ecretionen, be;
fonberß bie SÜienflruation unb bie Jpamorrßoibcn. SDftt;
tel, bie bie SCftenflruation beforbern, nennt man mut*
terremtgenbe (uterina, emmenagoga), unb in 35ejug
auf bie Reinigung naeß ber ©eburt «ueß bedien £>e#
forbCPIlbC (ariftolochica).
122 T. 2l6fdjmtt. II. JJ)auptftuc£.
|cß burd) ©Mdjen unb ©aben, bet 'Muöfchlage :c. 2)
lleufjetliche ©Uttel, welche ftc unmittelbar befotbern, als
befonberö ©3atmr, bie baö natürliche S^e-i^mittel für bie
.fDautgefajje ift, fo aucf) warme 55abet/ warme ©ahun?
gen, ?*rictionen, Einwtd’elung in £(aneü, ©3ad)8taf?
fent, ferner aufere Mittel, welche eine Etfd)laffung, eine
£6fung beö ^rampfö ber Jjpautgefäfje bewirken, ober ftc
in größere Shatigfett fe|en, alö Einreibung bon £>el, bon
fpiritubfen (Subftanjen, bon Ammonium. 3) X)urd)
Einführung bon (Stoffen, welche leicht reforbirt unb burd)
bie Uuöbünftung wieber bom 33lute gefcf)iebcn werben
fbnnen, alö wafferige ©etranle, 4) Durd) innere SOXit?
tel, bie bie ©efafe etfcfjlaffen, al$ begetabilifd)e ©au?
ren unb alfalifcfje @af$e, ober fte in gtbfjere ^^atigfeit
fcfett, unb junt auch bezüglich auf baS OUrben?
fpficm wirken, als efftgfaures Ammonium, ©pteSglanj?
mittel, ©djwefel, Jfpoüunbet unb ^^amiü^nblüt^en, athe?
ttfd)e unb emppreumatifche Oele, ^amp^er, Eopaibbal?
farn, @cf)wefelbalfame, ©uajac, Ammonium, 93untfcf)
unb trampffiiUenbe ©Uttel, als Opium. Um bie *2luS?
bünftung unb ben (Schweif; ju berminbern, ift baS ©er?
fahren ebenfalls fehr bcrfchieben. ©tan muh fowohl alle
äußere Urfachen entfernen, welche fte unterhalten, als
aufjetcunb innere ©Uttel reichen, bie nach bem betfchte?
benen ßuflanbe bes Körpers gewählt werben müffen. £iegt
es an berntehrtcr Eontracttlitat ber ©efaffe, fo bienen er?
fd)laffcnbc Mittel; ift hingegen ein atonifcher 3uhan^
ber .^autgcfafc borhanben, fo werben aromatifdhe, bit?
tere unb jufammenjiehenbe ©Uttel Jpülfe teiffcen. — ©ie
JbautanSbünfiung wirb cnblicf) burd) manche (Stoffe auch
ber .Oualitat nach beranbert, wie bieS i^r fpeciftfcfjcr ©e?
ruch felbft nach manchen OiahrungSmittcln beweifU TlUein
wir haben nod) ju wenig Erfahrungen, wie man burd)
©eranberung ber JpautauSbünftung ülrantheiten heben
fiwne, £>ie eilten glaubten burch gewiffe ©Uttel, bie 5«
ajctt beit Ijefonbem Sßivfungeti ber 21yi»et)nuttef. 123
tocn fdjmcißtreibenben gehörten, ©ifte burd) bie $aut
entfernen ju Tonnen, unb nannten biefe beöbalb J^lexi-
phamshea , Bezoardica; je£t aber ift man überzeugt, baf$
btc ?05ithmgeart biefer Mittel, ba, roo fte wirflid) in con;
tagiofen ^ranfbetten dpülfe letfien , nicfyt auf biefe 903eife
erflart voetben bürfe.
£>ie 2ttten unteifducbcn unter bent Spanien Anapnoica aud>
nod) Mittel, welche auf bte 2Ut$bünftung in ben Zungen wir?
fen feilten.
§. 89-
3ur 35ef6rberutig ber iparnabfonberung ftnb imSlll;
gemeinen biefclben Mittel erforberlicf), melcfje bie 2luS;
bimftung vermehren. Tlusbtinfhing unb Jjparnabfonberung
flehen in fo nähern 3$ejug auf cinanber, ba§ geroohnlid)
bet) SBcrmehrung ber einen bie anbere oerminbert mirb.
f)Jtan fann baher burd) Unterbritcfung ber .fpautauöbtin;
fiung burd) Äalte fefjon bte 2lbfonbetung beö iparnö ber;
mehren. @0 mirfen aud) anfeud)tenbe ©etranfe auf eben
bie 5Cßcifc unb nod) mehr auf fte, alö auf ben ©d)mcifi.
SOitttel, weldje überhaupt bie jparnabfonberung berme^s
ren, ^ei^en ^arnttetbenbe (M. diuretica). ©ew&hn;
lieb jaf)lt man nid)t bie angeführten, fonbern blo£ folgen;
be h^hcr: 0 kie, welche bie ©efafe etfd)laffen, als
begetabilifcfje ©auren unb bie genannten alfalifdjjen ©al;
je; 2) bie, weld)e fte reifen, roojit alle unter ben
fd)wei§treibenben genannten gejagt werben können ; 3)
.ftrampffttüenbc, a-ls Opium, ©afran, unb cnblicb 4)
SCRittel, welche befonberö auf bie Spieren wirten, alö:
allalifdje Mittel, foljlenfaureS <M, ^atfwaffer, ©cife;
fdjarfe ©toffe, ^eerjmiebel, ©tnthariben, $ingerhut,
^Jeterfilie, ©ellcrie, £aucf), Sfatttg, ?Weerrettig, Q5run;
nenf reffe, £&ffelf raut ; atherifd)e ölige SWittel, alö $er;
petttin, $Bad)holberbeere, ©attenbaum, ^3eterftlienfaa;
men :c. — Um bie ^arnabfonberung ju berminbern,
bient.
1:24
I. 2l'6fd)mtf. II. JJauplftiiif.
bient, mte fcf)on bemetft worben, Porzüglidj btc 55crmc^
rung ber TluSbünflung, bte Entziehung bes ©etränls, bte
Söermeibung aller OlahrungS* unfe 'Hrjneomtttel , welche
auf bie Jjparnabfonberung wirlen, unb enblicf) alles, was
feie Urfacfyen t?ebt, woraus bte 93ermehrung entfpringt.
3nbv ffen Ibttnen mir in ber $ranfheit, weld)e oorjitglich
tn einer Pcrmehrten Tlbfonberung beS dparns begeht, im
SMabetes, uns nicht rühmen, in ber Sur fefjr glücflid) zu
fepn. — 33iele fUiitcel anbern bie (Sectetton bes Urins
ber dualitat nach um. @0 befommt berfelbe Pom @pat?
gel, pom Serpentin, Pon ber Viola tricolor, einen ctge*
tien ©eruef), pom Sopaipbalfam einen bittern ©efehmaef,
Pott ber ^arberrotfje, ber Opuntia, ber SÜjabarber, ber
Tlngujhtrarinbe befonbere färben; inbeffen haben mir
burch biefe Niftel noch fernen ausgezeichnet Iranlhaften
ßujlanb ber ^arnabfonberung gehoben.
§. 90.
(Soll bie (Spetchelabfonberung Permehrt werben, fo
lann bies burch zweierlei) Mittel gefd)ehen, nämlich:
1) burch Raumtttel (Mafticatoria), welche burch ihren
auf ber innern flache bcS ?0?uttbes angebrachte« $Kei£
unb burch baS Äauen felbfl bie ^Ibfonberung unb bas ßu?
Aromen bes (Speichels zugleich mit anbern (Saften befbr*
feern. 3U t^nen gehören befonbers £)inge, welche ben
©efehmaefsfinn |larf afjiciren, als 3$ertramwurzel, £fteU
len, Pfeffer, Bimmt, 93feffetmünze, (Senf, Sabal.
2) S>urch Mittel, welche innerlich genommen, ober auch
äußerlich eingerteben, PermitteljT: ihres eigentümlichen
Weihes auf bie (Speichelbrüfen wirlen, bie Tlbfonberung
berfelben nicht nur Permehren, fonbern auch Peranbern.
ßu biefen, weld)e man ©peidbelfluj} erregenfce (Sali-
vantia) nennt, geh&rt Portiehmlich baS .O.uecfftlber. 'Doch
feewirlen auch anbere fÜlittel unter Umßanben (Speichel«
flufj, als (Spi-esglanjpcöparöte, ^osphorjaurc, Per;
gjon tön 6efoni>ern SBirfungen Per ^ncymimf. 125
fcf)tebcne natfotifcbe Mittel, unb. biejenigen , welche @fe‘t
«rregen. — Um Die ©alibation fliUeti/ fann man an?
bere Wonberungen bef&rbern, alfo spurgiermittel, |jarn?
unb fcbroeifjtrcibenbc SKittel wichen; borjäglidj niuf
man aber, wenn fie, wie gew&hnlid), bom Ouecffilber
herrührt, ©d)wefelleber anwenben.
§. 9i»
‘Die fehlerhafte Tlbfonberung beö SSftagenfaftö bet?
beffern borjüglid) bie fogenannten magenjiatfcenfcen SDfat?
tel (Stomachica, Visceralia) unb bef&rbern baburd) bte
$8erbauung unb bie ©rnaljrung beö Äotperö. ©ö geho?
reu ljielj>et befonberö bittere Mittel, SOfrttel, bie S^inas
floff enthalten, unb gewürjhaft* ©toffer£luaffta, ©n?
jianrourjel, üBitterflee, Saufenbgülbenlraut, ©arbobene?-
bieten, SCÖermuth, ©hina, ^ngtber, Pfeffer, ©algant.
\f §♦ 92.
Um bie töällefiabfon&etuiig, wenn fte gehinbert
über berminbert ijl, wieber her^ufieUen ober ju beforbern,
ftnb ber SKittel nad) 53erfd)tebet>bett ber Urfacbe man?
d)erlep. Stieren biefe ßufianbe bon ^eberent^üttbung
ber, fo bann Tlberlaffen , ©alpeter, Ouccfftlber hälfrerd)
fetrn , foü blofj ein frampfhafter ^uftanb beseitigt werben,
! jo bient Opium , u. f. w. SD?and)e Sftahcungömittel fd)ei?
\ nen befonberö reichlichen ©toff für bie 3lbfonberung ber
! ©alle barjubieten, al$ ftleifd), §ett, geizige, gewürj?
: hafte Dinge; auch wirken mancherlei) anbere Urfad)en,
alö £eibenfd)aften, baä fahren, baö Jpeutmbrehen im
• greife, *8red) ? unb spurgiermittel, ©piesglanamittel auf
biefe 2lbfonberung. SSerminbert wirb fte bagegen bureb
I ©auren, unb faft aüeö, waö bie ©cbleimabfonberung
■ beforbert 55on manchem ber genannten SSftittel wirb bie
t©aüenabfonberung nicht nur oermebrt unb berminbert,
j fonbern auch beranbert, ©0 (inbet man bie ©alle nad)
I. 2lf>)'d?mtt. II. j?auplftücf.
i2t>
bem©ebtaucf) bes Ouetf filberö rot-braun, nad) bemSEfiifr
braucf) bon Opium unb Sftaphtfja rofenfarb u. f. w.
$•, 93-
Qcbleimabjcnöcrnöc fOiembranen finben ftd) irt
fe^r berfd)iebenen fetten bcö Körpers. @d fann ba&et
btc ©d)l«imabfonberfing allgemein, ober bloß in btefem
unb jenem Sfceife fehlerhaft fepn. £>et ©enufj biete
fd)leimiger, jäher, mehliger ©peifert, feucf)tc eingefdjlofi
fene £uft unb anbere Urjdcfym führen juweilen einen 3u*
fianb herbet), wo nicht nur bie SOiembranen 511 biel ©cbletm
abfonbetn, fonbetn jelbji bas S3Cut ju fchleimig wirb* ®a*
gegen berminbern bittere SÖftttel unb alles, waö bie ?Dia?
genfaft * unb ©aüendbfonbetung betbefiert, bie <£rjeu;
gung beS ©cf)leimS. 3jl bie ©d)leimabfonberUttg ge;
bemmt, fo muh gegen bie betriebenen Urfac^en biejer
Jpinberung geroirft werben* ©egen bie ©ectetion eines
ju jähen ©chleims bienen Mittel, welche bie 2lbfortbe*
rutig einer waffetigen, ben ©chleim berbünnenben §cud);
tigfeit bewirfen. 5SJ?an nennt biefelben ©cfcleim etrw
fcbneifcenfce SDiittcl (inddentia), unb rechnet $u ihnen
@almiaf, Ammonium, ©pieSglanj * unb Ouecffilbet*
mittel, fcf>arfe unb aromatische ©ubjfanjen, 30ieerjwi**
bei, ^impinelle, Ailant, ©enaga, ©ummi|arje, als
3lmmoniaf, ©albdnum. 31 ud) ben fttüen ©ubfianjett
fann man bie 2Sitlung, ben ja|en ©d)leim ju tofen/
uid)t abfprechen, allein fie tbirfen jugletd) etfcfjlaffcnb* —
Mittel, bie bie 31b[onberung unb ben 3IuSwutf beS
@d)letmö in ben SRefpitationSotganen bef&tbern, unb
gleich ben Jpuffett befeitigen, hat man 23rujlmtttel,
^ulfcnmittel (Becchica, Expectorantia) genannt. t£s
fbnnen alle bie genannten SOJittel 3örnfi: ^ unb Jpuffenmir«
tel werben. Tluferbem muß man freplid) and) alk bteje*
nigen hiebet i^hlen, bie ben Spuften besänftigen, al|o
Opium, ©ctfran, Ä'ampber, fchlcimige, oltgc, Siel unb
&>on fccn ftefonbent SStrfungen t>er 2lejncwiuttel. '127
Ißrecfen etregenbe, ttnb ^autrci^cnbe fDtiCtet. — gut
üScfbrberung ber 2lbfonberung bes ©d)letms in ber Olafe
unb SJiunbfoflc bienen audj bie Oliefj j unb .Staumittel.
Die 2Uten begriffen alle Mittel, reelcfe auf bte^lusfüb-
rung beS ©cfleimS aus bet Olafe, ben ©peid)elgangett
unb ben £uftreegen reifen, unter bem gemeinfc^aftltd;ert
' £Ramen Apophlegmatizantiä,
§• 94.
SOlancfe Mittel reirfen befonbetä auf bte ©aamett*
äbjonötouos. ©0 bermebten fie nieft nur ftarf nafc
1 tenbe fDlittel, inbem fie mefr ©toft baju barbieten, fon?
bern aud) einige, befonbets geroür^afte, burd) tften eige?
nen Oteif, $. 2b. Vanille. Tlnbere tragen, reenigftens
unter gereiften Q3ebingungett, ju ifjter Söetminberung bet),
1 rete bieS befonbets bom Stampfet gefagt reirb; Die 71U
; ten nannten alle Mittel, recldje $ut SIBoUuft reifen, Apbro-
i difiaca. 3*?re SÖBidung befleft aber nieft immer in 53er?
■ mefrung ber 2lbfonberung bes ©aamenS, fonbern es ft'nb
grofentfeilö nur Ditfge/ bie auf bic iparnabfonberungS?
Organe (§. 89* 4) unb burcf Qonfens jugleid) auf bic
@efd)(ed)t6tfeile reirfen; bafer ift ©rbrauef nad) ber er?
ften £öitfung leieft ben entgegengefeften guftanb jur
I §olge faben fanm
§• 95.
Um bie tnilcbjecmion ju bef&rbern, mufj man
: bot allem für gute OhfrungSmittel unb geistige SQer?
1 bauung berfelben forgen. Diefe tfjetlen übrigens fefr leidft
ifre (Sigenfdjaften ber SOiild) mit. ©0 nimmt fie ben
©cfdjmacf beS £noblaud)S, beS SCßermutfö, ben ©erudj
beö tolutanfcfjen sBalfams, beS Äampf erS , bes 2lnis6ls,
: bes SßifämS, bie §atbe ber §arberr6tfe, ber inbianifdjen
I $eige, ber ^'ertneSbeeren an; woraus man nieft fcblie?
1 fjen barf, bafj biefe Dinge bie 3lbfonberung ber SDiilcf
| beforberten.
§. 9 6.
I. 2fl>f<bmtt. II. Jpauptftucf.
W8
§. 96.
(Srtblidj mttffen tvtr nod; her Mittel erwähnen, wel>-
öfje bie (Etterabjoiifcerimg, afö eine franfljafte ©ccre-
tion $um beö Äorperö (eiten. X)ie (Eiterung fann
burd; t>erfd)tebene Urfad)en fefcr bermmbert unb bermehrt
werben, unb banadj ftnb aud; bie 3Ditttel, welche biefen
gufianben abljelfen follen, betfd)ieben. SReue ©ntp.ün*
bung fowoljl alö ju grofje ©ntfraftung fönnen fte jurtief;
galten, unb alfo fowoljl©a(peter, als (Stjtnarinbc fic befer«
bern. Vermehrt tairb fte hingegen häufig but<f) ben aufem
©ebraud) erfd)laffenber Mittel, 511 weilen in einem (0 ho«
hen ©rabe, bafi man ju flatfenben (eine 3ufTuc^t nehmen
mu£. 2Rod) öfterer wirb fte ber £lualitat nach berauben;
baö ©irer fann ju wafferig, 51t fdjatf, $u übelried)enb
werben, wo bann nad) ^Öerfcfjieben^ett beö^ufianbeö unb
ber Urfacben ba(b biefe, batb jene €0iittel jur 23erbeffe«
rung bienen fonnen. Sßor^itgltd; geboren tnbeffen hiehec
erweid)enbe CDZirtel unb gelirtbe ret^enbe, alö ^uecffilber«
praparate, ^[Rprrbe, herba fcortlji., agrimoniae. iDian
bat fte baljer aud) befonberö etrmwgsbefotöerrtbe SOtit«
te( (Suppurantia, Digerentia) genannt. gur J£)emtriung
ber (Eiterung braud)t man befonberö $Mcpmitte( , ginf«
ojrt)b :c., bie man baber aud) außttoefrienöe 2)iittel (Ex-
iiccantia ) nennt. baö ©efcbwfir in ben Zungen, fo
fann man burd) (Einathmen bbn (Faßarten unb Dampfen,
auch bureb innere SDiittel bie (Eiterung ju berbeffetn unb
§u berminbern fueben ; nur ift ber @d)lu£ ju boreilig, bafi
Mittel, welche, aufjerlid) angewanbt, bet; ©efd)Wtiren
gute Diente leiden, auch innere ©efebwüre auf ähnliche
£ßeifc b«‘^n müßten.
4) Mittel, welcbc bie tbierifd;Cn S3errid;tun«
gen heran be.rm
§♦ 97»
Ue6er bie SÖeranbetungcri, weld)e in betn SRerbeiu
fyjUm« borgeben, alö bon welchem wir hier häuptfacblicb
P
Sßon bett befonbem SMungcn ber Slvjrtcprmtfel. 129
ju reben ^abcr» , ftnb unfcre begriffe nodj bunfeler, unb
bcöroegen laßt ftcf) aucf) hier am fd)roietigjfen einfeen, rote
2lr$neoen SEBirfungen in t^nen fjerbot&rtngen. ®ero&ljn?
lief) begnügt man fief) ba^er, alle bie bcrfdjiebenen Erfolge
unter jroen Hauptabteilungen $11 bringen, namlicf) unter
(gtroerfung, 2lufrei|ung, unb unter ^Beruhigung, unb
tbeüt bemnaef) alle Oferbenmittel in erwecFenbe, auf*
remenbe (excitantja) unb betu^tgenbe (fopientia)»
£)te '»IBtrfiingen beiber gefeiten fee fdpnell, aber häufig
finb ftc aucf) bloß tranfttorifd), jene erregen mee tyatig*
feit in ihnen, biefe fiimmen ftc mee era&‘ Snbeffcn ifi
ee nur gar $u oft ber $aü, baß ein unb baffelbe Mittel
unrer betfeßiebenen Umfiänben halb biefe, halb jene Sbßir;
fung äußert, unb bat; bie lc|tere nur eine §o[ge ber er?
ftern ift. 5Gßegen beö innigen ^ufammenhangö, welcher
jroifd)en benSRertoenunb ber contractilen §afer (Statt ftn«
bet, äußern alle biefe Mittel ihre 'Söttfungen Dorjäglidj
aucf) auf bie SDhtofelberoegungen unb bie (Sirculariott.
S£)urcf> erfiere roerben bie contractilen Wafern mee in ?ba^
tigfeit gefeft, btirc^ le|tere engegen a6aefpannt. 2lußer*
bem giebt eö aber nocf) Mittel, roeldje unmittelbarer auf
bie^Kuefelfafer roirfen, i^rc ‘JBtrfungen aber langfamer,
Wenngleich bletbenber äußern* liefet haben roit fefjort
(§• 84«) wegen ieer borjüglicßen $Birfungen auf bie
(Itrculation unter bem Ohmen ber erfchlnfienben unb ber
tonifeben gebaeßt. <3Cßic haben baher hier nur bon bett
aufreifenöen unb beruegenben $u reben.
§♦ 98.
T)te ejrattretibert Mittel, welche bas ©ehint, bte
Serben, unb baburd) mittelbarer vIBeife aud) bte ?0tn3#
felfafern unb ©efaße in größere ^battgfeit fe£en, bett
spulö unb ^lutumlauf befchleitnigen, SÖullungen unö
$i|e, unb alle folgen ber befcßleunigten (Sirculation her*
borbringen, bat man bcöhalb aud) a fyigenbe SOiit tet
«r. tp^urm, h %fy. 3 ( Cnle-
130 I> 2f6fd)nltf. II. ^auptftucf.
(Calefacientia) genannt. ©ie ©ubftanjen, meld)e man
^ietjct jabtf/ afftctrert fammtlid) ben ©erud; unb ©es
fdjmacf flarf, alä at^etifcf)e unb emppreumatifd)e Oele,
Äcaufemünje, ^feffermünje, SJMiffe, «Pomeranzen; unb
(£itronenfd)alen, ßiirtmt, helfen, fiftußfatnufj, ^ngreer,
©afgant, ©ippelfdjeö Oel, ©teinbl, 35crnftein&l, Äam;
pfjer, natürliche ^Salfame unb balfamtfdjc J^atje, Kenias
ntfc^cr , (£anabifd)ec, QtopaiPbalfam, ©uajac, Tlrnica,
©erpentaria, 5>albrian, Safioreum/ SQiofd}uö, Snßein,
Söetngeift, Perfüßte ©auren, D^apbr^cn, Tlmmonium
u. a. m. ?D?and)e biefer Mittel f'bnncn aud) bepm äußern
©ebraudj) bic «Xeaction ber ©efaße Permeaten, unb fo
jur gertfjeilung ber ©todungen betragen. Sftan nennt
fie bann Mittel (Discutientia, Refolventia).
§• 99‘
£Öenn hingegen Siftittel burd) ihren topifdjen «Keif
auf Sßeroen unb ©efafe ©ntzünbung mit allen tfjren
©pmptomen unb folgen, alö Permeate lEBarme , «K6*
ttyr ©cfymera, @efcf)lPulft, Olafen, (Siterung unb 5$ranb
^erPorjubringen im ©tanbe ftnb, fo nennt man ftc nad)
ihrer petfd)ieberten 5Bitfung rothimacbenbe (Rubefa-
dentia), blufen3ietoenbe (Veficatoria) unb nr;enbe
(Cauftica, Cathaeretica , Efcharotica, Rodentia, Ex-
edentia). 3^ 2lntpenbung gefd)ieht hauptfad^lid) auf
bte äußere J^aut, um burd) bic baburd) erregte Äranf^eit
anbere ju befeitigen. £)ie le|tern werben aüd) bet) $Bun;
beit unb ©efchwüren gebraucht, ba ftc, in hinreidjenber
SJZenge unb lange genug aitgetpanbt, bic ©ubflanz gan^
lief) 311 jerftbren Permogen. 3n Meinen 'Defen unb in Per'
bünntem 3ufanbc fbnnen Pielc aud) innerlich alö epcitk
renbe unb jtyptifdje SDiittel gegeben werben, ßu ben rotfj:
mad)enben zahlt man Porzüglid) ©enffaamen , frifdje
^wiebeln, äftccrrettig, a|enbe6 Ammonium, flüchtige
©albej 5U ben blafenjiehenben (Eanthariben unb ©eibeh
bafl
93ort ben befördern SBirfuttgen ber 2lrjnepmiwl. 131
baß. Snbeffen pflegen leitete, wenn fte nur tur^e^ctC
liegen, ber erßern, unb etßere, langer angewanbt, bcc
leftetn $ßirf'ung ju Baben, gu ben 2lef mittein geboren:
aljenbeö ^ali, (Safpeterfaure, JfpbUenßetn, (SpieSglanj?
butter, Omedfilberjublimat, reifer 2lrfenit, gebrann?
tet Tllaun.
§. 100,
$)ie beruhigenden Mittel, tn fo fern fte fdjmerj?
hafte ©mpftnbungcn wegnehmen, ^ci^en auch febmerj*
füllende Ober llMÖetnbc (Anoclyna, Paregorica), in fo
fern fte hingegen ble abnormen ^Bewegungen ber ©efaßc
unb St/iuökelfafern hemmen, faampffiillende (Anti-
Ipasmoclica). £)ie Poqügltchße Stolle unter ihnen fpielen
bie narfatifeben ober beraubenden ^Drittel (Narcotica,
Hypnotica, Somnifera). ^n mäßigem ©aben bemtrfert
biefelben größere Lebhaftigkeit beö ©emäthö, Slufheite?
rung unb Pcrfiärtte Energie be$ ©eifreS, fte toermebren bie
$h^igleit ber äußern unb innern (Sinne, ber Otorben,
ber SJtuSkeln, ber©efäße unb@ecreticnen, weshalb man?
dje, n>ie bas Opium, fonft ju ben fogenannten beC3f?ar*
tenden Mitteln (Cardiaca) gezahlt mürben. 3?et; fort?
gefeitem ©ebtaucf), ober in großem ©aben angewanbt,
machen fte ben ©eiß ßumpfer, betäuben, bewirten (Sinn?
lofigkeit unb (Schlaf, machen bie ^Bewegungen träger,
ben 93ulö langfamer, unb füllen Porhanbcne (Schmerlen
unb Krampfe, wofern erßere nicf)t Pott wahrer Qmt^n?
bung unb le|tere aus ju großer Tronic entfpringen. Un?
ter ben narfotifchen Mitteln tß baS .Opium baS wichtiger,
nächßbem 23ilfenfraut, :>Beüabonna, (Stechapfel, Sabal,
^ingerhut, ©ijenhut, Brechnuß, (Sdjierltng, (Safran,
&'icfd)lorbeetwaffer. 2leußerlicf) angewanbt, wirken biefe
Mittel ebenfalls fchmerjßiüenb. i)aß außer ben narto?
tifchen Mitteln auch bte mehreren ber angegebenen ejrciti?
renben Mittel als trampfßillenbe unter gewiffen 33ebin?
gungen benu|t werben tonnen, iß fd;on oben bemerkt
3 » wor;
132 I. III. Jjtauptftüct. SSoit bet 50 Tttfytie,
roorben (§• 97.). BefonbetS ntctc^t man'bom fEftofdjuS,
Sajbreunt, Balbrian, ©erpentaria, tfintenben Tlfant,
attjerifrf)en unb emppreumatifchen Oelen haußs in bie*
fet 2lbfid)t ©ebraUd).
drittes $ au p t fl ü cf.
sßon bet ^et^obc, bie Ht znepfrafte einer
@ubflanj ä« unterfuchen unb $u elteiinctü
§. 10t.
fftvtr bic Erfahrung allein fann bie SOBirfungen ber Urp
nepmittcl auf ben menf#d)cn Äbrper beßimmen (§. 65
folg.). SCßenn aber bec 5öeg ber Erfahrung in bet Bes
fiimmung ber £eiltrafte ber Dinge ntcfjt trügerifd) wer*
ben foü, wenn wir baburcf) zur ©ewtßheit fommen, unb
überzeugt fepn wollen, baß bet bep unb n ad) bem ©es
feraud) eines SRcbicamentö wafjrgenöntmene Erfolg wirf«
lid) babon ^ertiiljre, fo iß Sine Srfahrung ba^u nicht hin*
reich enb, fonbent eS iß nbthig, baß baS Mittel oft, unb
baß eS unter berjehiebenen Umßänben fo gewirft habe,
baß bie barauf erfolgte Stfcheinung fenft burd) nichts ans
berS erflart werben tonne, unb baß jebe anbere Urfacße
bcö ScfolgS babon auSgefdßoffen bleibe. Die eigentliche,
aber aud) bie fdjwerße 3tunß beS Beobachters beruhet
barauf, baß ber Tlr^t ben unnüttelbaten Sffect beS anges
raubten Mittels bon zufälligen ntitwitfenben Urfad)en
gehörig Z« untetföeiben wiffe. Die ©efehfebte bet 2lt$s
ncpmittel iß boll bon Bepfpielen, baß man etwas als eine
ißirtung bet *2lrzneo anfahe, was in etwas anberm fei«
nen ©runb hatte. Durch Mangel an BeurtheilungSfraft
finb eine Stenge Dinge in ben ^Irznepmtttelfchaf gefoms
men,
fcic Arjnetjfräfto einer ©iräffanj $u tmm'fudjon u ju erkennen. 133
men, beren bermeinte dpeilktafte nur eingebilbet finb.
JP)6cf>fl: n?icf)tig unb umumganglid) nothmenbig jur
fftmmung ber SEßirkung eines Mittels ijf bie genaue £)uu
gnofis ber Äranfljeit felbft. ferner muh bas SDuttef,
beffen SOßirkung burd) Erfahrung genau beftimmt mv>
ben füll, für fidj allein, ohne SSetbinbung mit folgen,
bie feine SRatur abanbern, angemanbt merben, wenn
bie Beobachtung nicht trügerifd) ausfallen foU. £)en
Beobachter felbft müffen Aufridjtigkeit unb 923ahrheitS;
liebe leiten, SieblingSmeinungen unb Söorurt^eile muffen
ihn nicht blenben, ein hinlänglicher @rab bon ©keptu
cismus muh ihn fomohl gegen ein ju groheS ©elbffber-s
trauen, alö gegen Anhänglichkeit an frembe Autorität
mafFnen. SDte Siebe jum Erftnben ijf ber argjle ©ophift.
§. 102,
©oll bie sphntniakologic fine miffcnfchaftlicf)e ©uinfe*
läge haben, unb [oll ftc nicht in einem bloßen 9f}amenS;
Sßerjcichniffe begehen, fo müffen alJgemcitie prmei*
ptett aus ber ©ammlung bon Erfahrungen über bie
Skßirkungen ber Arjnepmittel gezogen, unb burd) jn*
buccion unb Analogie allgemeinere Siegeln barauö ab»
geleitet merben , burch beren ^enntnif, mir im ©tanbe
finb, ben Erfolg in gegebenen Umftänbcn mit ?CBahr;
Reinlichkeit boraus ju beflimmen, unb nicht nur eine
ilebcrfid)t beS @cbierS bet Äunfl 511 erhalten, fonbern
aud) ben ©efühtsfreis $u ermeitern , bas Oibthige bem
Ueberflüffigcn, bas f83irkfamc bom Unmirkfamen 51t un;
terfdjeiben-
§. 103.
3« ben ^ülfernttteln, melche jur Erforfchung tfje;
rapeutifd)er strafte gebraud)t merben können, bie aber
fammtltd) trügerifd) finb, unb bie Prüfung berfelben
am kranken Körper fchlechterbingö nid)t entbehrlich ma*
3 3 chen,
134 I. 2ffcfcf)nitt. III. Jpauptftücf. $8cm btt 2ttetf)obc,
d)en, geboten folgenbc: i) bie ftrtnUcbett tigern
fcbafteit (Qualitäten fenfibiles), woljin befonberö ®l*
rud) «nb ©efefjmad $u redjnen finb. §repiid) batf
man fte nid)t fo beuten, wie wedanb paracelfuß,
nadj beffen £efy:e bie Statut burcf) bie ©eßalt unb $arbe
mancher spflanjentljetfe fo ju fagen Ijanbgreif(icf) auf
tfete f^eilfamen 5Bitfungen Ijingewiefen (jatte. ©o foUs
ten j.SB. bte $Pffan&en mit nierenformigen flattern urin*
treibenb; ©ewacfyfe, bie einen weif, en SQiildjfaft entfjab
ten, gegen ben ©d)leim ; bie, welche einen gelben bon
ftd) geben, in ber ©elbfudjt nü|(icf) fepn. *£)et klugen*
troß mar wegen beö augenfbrmigen^iecfg auf ber 5Mume
ein ‘Hugenmittel, bie Sungenflecfyte wegen ifjrer fchwarm
migen Gilbung ein giftet gegen bie £ungenfud)t, bie
§arrenfrauter Ralfen wegen ber pujtelafjnltdjen ^ruc^tj
Raufen auf ber Unterfeite ber glatter gegen ‘Hu6fd)(age,
bie ©crofuiaria gegen £)rüfcngefcf)wülj}e, bie ©aamen
ber SOfaricnbifW gegen ©eitenfiecfyen, bie Ordjiöarten
gegen baö mannlid;c Unbermogen. ©o wenig biefe
ücljte gegenwärtig einer SÖBiberlegung bebarf, fo ip jte
bod) beöwegen fjijlorifd) ju wiffen notfjwettbig, wed
mancfjeö SOiittel ifjr feine Tlufnafjme in ben 2irjnepfd)a(j
unb feinen tarnen berbanft. Snc wirflidjen ©rfa^run«
gen, bie man blöder über baö Sßerbaitnifc ber finnlid)en
©igenfcfyaften ber ilränepmittel $u if^ren ^Bildungen auf
ben menfdjiidjen Äbrpet gemacht fcat, finb etwa fol?
genbe:
i) TTÜcö febarf fdjmecfenbe, b.lj. alles, was einen
auffallenbcn 3tei£ auf ber 3un9c ^erborbringt, ift
aud) inncrlid) genommen epcitirenb, bie (Eircu?
Iation beforbernb, fdjweifcuttbljjarntreibenb; laucb'
artig fcfjmedenbe finb inSbefonbere frampfftillenb,
iburmtreibenb.
2) (Bo
fcie tfryutjfrdfte einer 0ub|lanj ju untetfudjeit u. ju erfennen. 13s
2) (Bewüt$bafc fehmeefenbe unb riedjenbe Dinge
ftrtb ebenfalls epcirirenb, ana(eptifd) , blahungtrei?
benb, fchweifitreibenb.
3) Kein, aber febwueb fäuer fdjmecfenbe ftnb er?
(d)laffcnb, Mhlenb, fchweif; ? unb harntteibenb.
4.) <5>erb unb fiarfc fauer fehtneefenbe ftnb bagegen
tonifd); fchweifj; unb blutjtiüenb,
5) fehmeefenbe haben ähnliche
SIBtrhingen.
6) Ritter fd>mecfenbe ftnb tonifch, berbeffern bie
Tlbfonberung bes SOTagenfaftö unb bte Verbauung.
7) 0ü£ fchmedenbe ftnb nahreno, erfchfaffenb, 16?
fen ben <^cb)tettn , manche wirfen in jlarfern ©aben
lapitenb.
8) Skbleimige ftnb nafjrenb, erfd)(affenb, einwt?
cfelnb, fd)lüpfrigmad)enb.
9) Sette unb ölige @toffe haben ähnliche (Eigen?
fchaften.
xo) ©eruchlofe alfaltfcbe unb fetfenbafte tilgen
(Saure, etfd)laffen, bermehren bie Jparnabfonbe?
rung; ftnb fte faufiifd), fo wirfen fie als bie hef-
tigen 9tci|e, erregen (Sntjtinbung.
11) ptein fal3ig fdjmedenbe ((ttb erfdjlaffenb, ham?
tretbenb, unb in ftarfern ©oben purgierenb-
12) (Efcelbaft rtechenbe unb fchmed’enbe ftnb oft
bted),enerregenb , purgierenb.
13) natfotifcb riechenbc haben bie oben (§• xoo.)
angeführten 3ißirfungen.
§♦ 104»
?) Die tiatutltcbe Petwanbtfcbaft, wcfche
befonberä für baS ^Pflanzenreich wichtig wirb; öenn aus
bem 5h.icrreich begehen wir ju wenig bittet, um bicl
3 4 7ln?
136 I. Wbnitt. III. 55ott ber tKettyobe,
2lnwenbttng machen $u Tonnen, unb im SDZtneralrcicf)
fann t>on feiner attbern ?Bent'anbtfd)aft, alö ber, welche
fid) auf gleiche unb ähnliche ^Seflanbtljcile grünbet, bte
SKebe fepn. ‘'Pflanjenteid) fjat man befonberö fob
genbe Erfahrungen gemacht.
1) Die Gompofita liefern bittere (Stoffe , bte 6et) ben
Cichoraceis unb Cinaröcephalis ofjne 2lroma, WOf)l
aber bep erjlern, ben milchgebenben, juwetlen ets
wa$ fcftatf finb ; bet) ben Gorymbiferis finb fte oft
mit etwas ^Iromatifchem Perbunbeit.
2) Die Valerianeae finb epcifirenb, frampfflillenb.
3) Die Rubiuccae enthalten mcifl ©erbefioff , Ehtna«
ftoff unb anbere ähnliche üßeftanbtheiie, unb finb
baher tontfd).
4) Die Contortae führen mctfl einen fcharfen §Diild^
faft bep fid), ber frechen unb purgieren erregt.
5) Die Gentianeae beft^cn fel^r Picl biftern Ejrtractip?
floff , rneifd ohne bebeutenbe anbere (Stoffe.
6) Die Convolvolnceae enthalten groftenthcilö einen
fcharfen purgierenben (Soft.
7) Die Borragineae finb fd)lcimig, faltig, baher er?
fchlaffenb.
8) Die Solaneae finb fafl fammtlidj narfotifch.
9) Die Perfonatae ftnb ebenfalls Pcrbachtig, ©ie
erregen gern SSredjen unb purgieren.
jo) Die Verticillatae führen atherifd)e Ode, wo;
burd) fte ejrcitirenbe Eigenfchaften erhalten. Die
bittern 35cflanbthci(e machen einige zugleich tonifd).
ji) Die Violaceae haben eine 933ur$cl, welche S£re;
chen erregt.
12) Die Malvaceae enthalten häufig fd)leimtge
flanbtheile.
13) 2>ic
t»ie ^rjncyfraftc einer @uSftanj ju unterfnd)en u. ju ernennen. 137
13) Die Hefpericleae ftnb mit at^erifdjen Oden unb
jum $ljeil mit bittern Söeflanbt^cilen berfefjen.
14) Die Ilypericoideae befi$en ebenfalls atkcrifdjeS
Del.
15) £>io Cruciferae enthalten einen mafig fcfyarfen
©toff, bermittclß beffen fie etwas ercitiren, auf
feie ©ecretion beö Urins unb anbere 21b(onberungen
wirten, aufjertid) auef) als rotfemac^enbe SOiittci
bienen.
16) Die Papaveraceae entsaften einen gelben ober
meinen ©aft, ber berbädjtig t$, er erregt ©tel
unb Betäubung.
1 7) Die Tuüpiferae Ijaben bie( aromatifcfye 35ejlanb*
tljeile.
1 8) Die Ranunculaceae entgolten fdjarfe ©tojfe, bie
mef)r ober weniger giftig wirten; jum Sljeil ber*
urfac^en fte aud) Betäubung.
19) Die UmbeJüferae, befonbetS bie auf troefenem *
SBoben wadjfen, ftnb meifi aromatifcf) unb baljer
ejrcitirenb; anbere hingegen, borjtiglidj biete, bie
feuchten 35oben lieben, fcfyarf unb giftig.
20) Die faftigen ©cwadjfc aus ben Dehnungen ber
Sempervivae,Ficoicleae, Portulaceae unb Gactoideae
ftnb mciftenS unfcfyablid) , inbem fte blof einige
©atje bep ftef) fiteren , aber audj o^ne bebeutenbe
Tlrsnepfraftc. SRancfje enthalten inbeffen einen
fdjarfen ©toff.
21) Die SOSurjcln ber Polygoneae Ijaben oft einen
wiberlicfyen ©erud) unb führen bittere unb jufam*
nteniiebenbe SBcfianbtfjeilc bep ftd}. ©ic wirten in
fleinen ©aben tonifd), in gr&fern pitrgiercnb. 3§w
©tangel enthalten jum Sljeil ©atfcrfleefalj.
S 5
22) Die
138 I. 3ffcfd)mtt. III. J?aupt|tü<f. Son bcr Sttotbobe,
22) Sie Chenopodeae geboren groftentljeite mefjt tm
bie^iicfje, o(ö tn bie ‘2lpot^efc; einige befi|en in*
bcffett toiele aromatifd)e 33eflant>t^ci(e.
23) Sie Euphorbiae enthalten einen fcfjatfen fDZilcf)^
faft, bte meljt ober weniger giftige ©igenfcfjaftem
beft|t.
24) Sie Rhamnoideae ftnb oft pitrgierenb, jum Sljeil!
me^r tontfcf).
25) Sie Rhododendreae unb Ericoideae ftnb nteijli
jufammenjie^enb, $um Sfceif ein wenig betaubenb:.
3^re feeren fauerlicf) unb gentefbar.
26) Ste Onagrae unb Salicanae ftnb fc^fetmtg unbe
oft etwaö gufammenite^enb.
37) Sie Myrtoideae enthalten ein fefct erljifenbc&
atfjerifcf)e$ 4M.
38) Sie ©aarnen unb Oiinben bcr Daphnoideae enfr
galten fd)acfe (Stoffe , wefdje auf erlief) rot^mas'
cfjenb, innerlich purgierenb toirfen.
29) ‘DieLaurinae ftnb meiß aromattfef).
30) Saö Äraut unb bie SOBurjeln bcr Rofaceae ffctbb
$ufammcn$iefjenb; juweifen führen fte befonberä?
in tljjten ©aarnen ein 4M, baö 3$iaufaurc entf-
fjaft, bet) ftef), unb biefeö ifi narfotifcf); i£re f afr
tigen §rücf)te fint- geniefjbar.
31) Ste Leguminofae ftnb mcifl Sßafjrungömittel;.
nur, wenn fte einen wibrigen ©eruef) fcaben, sei**
gen fte purgierenbe ©igcnfcfyaftcn.
32) Sie Terebiptaceae entsaften oft einen bärtigen:’,
©a ft, manche (Ritus) bod) aud) einen fd)arfen:t
giftigen.
33) Sie Piperaceae ftnb aromatijcf),
34) Sie Urticeae geben tnefct D^o^rungömittel ob.
35) ©i<-
bie ^(rjnei)traftc einer ©ubflans &u unterfUcbcit u. ju crfMmett. 139
35) Die Cucurbitaceae , wenn fic nicht ebenfalls
^icrju benu£t werben, ftnb gew&fcnticfj purgietenb*
36) Die SKinben ber Amentaceae finb jufommenjies
benb, tonifcf).
37) Die Coniferae entsaften 1 einen borkigen, mit
At^erifd)em Dele Perbunbenen ejrcitirenben, fd)wei^
unb urintreibenben ©aft.
38) Die ©aarnen unb anbere Steife ber ©räfer
finb näbrenb, feltener betäubenb.
39) Die SEBurjefn ber tnonofcotvleboitert , welche
feinen ©erud) b^ben, finb näbrenb, bie oon fc^ar?
fern ©eruebe giftig, bie aromatifd)en ejccitirenb,
bie §rücf)te ber ^atmen genießbar,
40) Die ^attenfräutet enthalten oft fügen ©ptra*
ctioffoff, ©erbeffeff unb biige 33ejhnbtbeiie, finb
baffer nur wenig reifenb, juweiien purgierenb.
41) fieberten beheben aus Ptei ©ebietm mit et*
waö bitterem Qfrtractioffoffe, unb finb baber nab*
renb, unb febwaeb tonifcf).
42) Die pifec Pon febarfem ©efebmaef finb giftig,
augerbetn näbrenb.
SOÖaö baö Cb)i'ertetcb betrifft, fo finb bie
warmblütigen $bifr* in £infid)t ibreö §ieifcf)eö unb ans
beret ^^eiic aiö DJabrungömitfei ju betrauten. 3bc
§ett wirft im TUlgemeinen auf gicidje SOöeife; bie ffurf
rieebenben ©ubfianjen, weiche manche abfonbern, finb
epcirirenb, frampfjfillenb. «Bon ben Amphibien unb
§ifcben gift ungefähr baffeibe, boeb iff baS gicifcb ber
ledern nicht feiten giftig. Die weiplütigen ^biere finb
ebenfalls aiö Ölabrungömittei anjufeben; ihrer föifigon
©ebafen bebient man fief) alö fauretiigenber SD^ittef. Uns
ter ben ^nfecten enthalten befonberö bie ^äfer oft fe^r
febarfe ©toffe. 58on ben 3oopbpten giit baffeibe, was
über bie weigbiütigen bemerft würbe,
J. 105.
14® I. III. Jpauptjiücf. 23on bet* 9ftetf)o&e,
§. 105.
3) £>ie 23e(ianfctfyet!e. (Sie ftnb unßreitig eine:
ber borwüglidjßen .^ülfßqueUen bet) Unterfucfyung beer
Jpeilfrafte, unb befonberß bet) anorganifefjen ©toffetn
iaum trüglid); aber felbß bet) ben auß ben organifdjent
£Reid)en abßammenben Tlrwnepen haben wir feßon gefe^
heit , alß wir bon ben a^nltcfjen 9Ö3irfungen ber natür*-
licken SSerwanbten fpradjen , baß fie hauptfaddief} ftdj)
auf bie ähnlichen 33eßanbtheile grünbeten, bie ihneni
bann wufamen. T)ie (Erfahrung lehrt aud) hinlänglich,,
baß ©ubßcmwen, bon welchen ein SSeßanbtheil abgefom-
bert ‘würbe, ihre $Bitfungen berlieren, wahrenb ber
abgcfdßcbene ©toff fte in borjüglicfjer ^ntenfitat bepbes;
halt. (Sine ©ewürwpßanwe 5. S5. wirb n ad) 2lbfonberung;
ihteß at^ertfrfjen £)elß nicht mehr bie epcititenben 90Bir
hingen beft|en, bie fte borget hatte, allein baß abges:
fd)iebene &el wirb fie in l^em ©rabe ^erborbtingen;;
bie 3alappenwurjel wirb nad) 2lbfcf)eibung iljreß harzigem
©toffß unmirffam tberben , unb ber le|tere tbirb bage;
gen feine purgierenöe (Sigenfdjaft in beflo Keinem <£)oftß;
äußern ; bie narlotifche ^raft ber frifrfjen &'irfd)lorbeer
fclatter ftnbet man in bem barübet abgewogenen SBaffer ■
wteber, bie “illthüewurwel wirft nur wegen tljreß ©d)letmß, ,
bie fcifd)e ßeitlofc wegen beß barin enthaltenen fdjarfer» ;
@toffß:c.; furj alle biefe nähern 58eßanbtheile bringen
abgefonbert eben biefelbe 503irfung herbor, alß bie©toffe,
worin fie enthalten finb. ?0ian würbe tnbeffen biel ju
weit gehen, wenn man glauben wollte, bie ^enntniß;
ber nähern 33cflanbtheile ber 2lrwnepmittel, fo wie jte
unß ber Sbemifer lehrt/ felwe unß bollfotnmen in ©tanb,
ihre :fung auf ben menfchlid)en Äorpcr fdjon in 5Sor«
auß ganw richtig ju beurtheilen. Sßie weit wir noch
babon entfernt finb, barüber werben wir nod) unten
(§. 1 1 i.) eittigcß anjufüheen ©elegenheit haben.
J, 10 6.
bie Tli'jncpfrdfte einet' 0ubftaitj su uiuerfutf;en u. ju «fermen. 14 t
§. 106.
35ep ben brep angegebenen SDZetljoben fdjlieft matt
Wofs bon ber 7le^nticf)fett ber ftnnlidtjen (Sigenjcfyaften,
)er Drganifation unb ber cfyemifcfyen ^efianbtfjeile auf
bre '2lebnlid)feit in ber SEÖirfutig auf ben menfd)lid)en
Körper. giebt aber nod? 3öege, tbclcf)e unmittek
>aret jttm ju führen [feinen, ndmlidj ©etjud)c
in gieren, bie eine ähnliche Organifation als ber
äJienfd) befifjen, unb am menfd)(id)en Äbrper im gefun?1
)cn ^uflanbe felbft. ‘Die d)emifd)e SCBitfung ber £>inge
ruf tobte t^terifd)e {Subjtonjcn leitet hingegen ju gar
\u unftdjern @d)lüjfcn auf ben lebenben Äorpec unb
eine ?^ci(e.
§. 107.
$Benn man $8erfud)e mit ILtyeten anflelkn tbiK,
’o mufj man bot allen ©dugetbiere mahlen, aber aucf>
rnter biefen ift nid)C jebes gleid) gefdjidft. 0o muß
nan ,3. 33. Sfyiete bermetben, bie wegen %er eignen
Drganifation fid) ntd)t erbredjen , ober nid)t in ©d)tbeiß
jeratben, bie überhaupt ju abweidtenb gebaut ftnb,
td) bon ganj anbern (Stoffen als ber SDienfd) narren,
Dinge bertragen ober niefjt bettragen , bie biejem offene
)ar fcfydblid) ober unnacf)tbeilig finb. ?lud) foüte man
’ie nie t)t nur an einer, fonbecn an berfcf)ict>ctten
men anfWlen, unb nict)t bloß in gefunbem Buftonoe,
onbern bor^uglid) in franfljaften ^fallen, bie mit be?
len beö 3}?enfd)en übereinfomtnen. 2luS allen folcßen
Berfndjen laßt ftef) inbeffen fein bollfommen ftd)erer
3d)luß jieljen, t^etlö weil uns biedere itjre (Entpftn*
jungen nidjt befcfyreibeti fbnnen, tfjeils weil bie Oveactiott
luf 2luffcnbinge bep ber[d)iebenen ^fnerarfen fet^r abtbeb
fyenb ifh ©0 freffen bie ©d)afe ©cfyierling ofjne ölarf)?
:beil, ber 3sel fann fpanifdje fliegen in Stenge pertra;
jen, bem ©ctytbcinc i|1 bagegen bec Pfeffer tob>tltd> it. f. tb.
J. 108,
142 I. III. «fyniptftucf. 23on bet
§. 108.
S&tfuche am menschlichen $6rpet tm gefunben
flattbe jtnb unfftettig feht belefjtenb, inbeften iß bet
©d)luß unrichtig: bies SÜlittel $at im gefunben Qtii
ßanb biefe unb jene 90öirfung, mithin wirb es biefelbc.
<m<h in bet ober jene? Ätanf^ett äußern, £)ie Brfahrung
hat ge§eigt, baß ein ^Kittel in ^ranf^eiten oft entgegen
gefe|te 5Bitfungen ^etbot6tingt, als es im gefunben
gußanbe erzeugte. 33cfonbetS gehören bie narfottfdjen
Spittel ^ie^et; fo 6ewirft bet ©tedjapfel im gefunben
$&rper SBa^nftnn, allein er iß auch im ©tanbe, Süßahns
ftnn §u feilen; fo iß bas £uiedfilbet ein fpecißfcheS
SJlittel gegen bas benerifefje @ift, allein fein anhaitem
bet ©ebraud) iß aud) Permbgenb, im gefunben Körper
eine bet £ußfeud)e ähnliche ^ranf^eit ju erregen. Sßon
biefet Ttrt gtebt es eine große Tlrt^a^l Befahrungen , fo
baß n>trflicf> manche Tletjte nad) ^afyocmann’ß S8cr?
gange feljr geneigt ftnb, entnehmen, baß nur biejenii
gen Mittel im ©tanbefepen, eine Äranfheit $u heilen,
bie im gefunben Körper fie hetPorjubringen fähig waren,
©ie betrachten bieS gleidjfam als ben oberßen ©runbfalj
für bie '2lr$nepmittellehre. TUlerbingö feheint biefer ©aij
einigen 5CÖerth ju haben, wenn man ihn bloß als lei«
tenbeS ^Jcincip bep Unterfud)ung neuer, ober boch nicht
gehörig befannter SDiittel braucht, benn man fann er?
warten, baß wenn ein SDiittel auf ben ober jenen
$h«rt beS gefunben ÄorpevS porßüglicf; wirft, es auch
tn. manchen franfen 3ußanben ihn hauptfäd)lich flfftei*
ren fonne, wo es bann eben bie 93eränberungen her*
Porbringen fann, bie nothwenbig ßnb, um ihn wieber
gefunb $u mad)en; allein fießer würbe man fcfjlfchlie#
ßen, wenn man einem Mittel feine SBirffanifeit in
biefer unb jener Äranfheit abfprad;e, weil es nicht fähig
war, fie im gefunben 3ußanbe ju erregen. 3>n ber
^hotmüffen wir immer baS jenem entgegengefefte^rineip
: Die Slrjncpfrüfte einer 0u&(tcuij j« uttterfudjen «. ju erfennen. 143
befolgen , b. h» mit müffen nicht eine ähnliche ^ranffjetC
im Körper ^erpor ju rufen fud?en, ald bie, womit er
behaftet ifb, fonbern ben enfgegengefe|ten guftanb pon
Dem, »eichet gugegen ifl. 9nr$enn alfo bte ©erinnbat?
feit be$ 33Cutö ju grof; ifl, fo geben mit nicht ©jina
:unb anbere SWittel, bie jie im gefunben 3u^anbe Per;
grbhern, fonbern Salpeter, ber fie Perminbect. £)a,
wo mir eine Ä'ranfbeit burcf) eine anbere ähnliche $u he?
ben fcfjeinen , fxnbet berfelbe §atl (Statt, unb menn bad
©egenthetl ju gefdjehen fdjeint, fo Hegt ber ©runb bloß
barin , bah fid) ein unb baffelbe Spmptom bet? fefjt Per?
(fd)iebenen unb gemifferma^en entgegengefeftenguftanben
bed Äbrpetd geigen fann. ©d mürbe und überbieö ber
^abnemann’fcbe ©runbfaf, mar er aud) gegrünbet,
tn ber “teübung ber Ulranepfunbe nicht Piel nü|en, in?
bem ben ber unenblidj Perfd)iebenen SKcacticn bet 3n?
biPibuen überhaupt, fo mie jebed einzelnen gnbioibuumd
unter betriebenen Umßanben nidjt abjumeffen fep
würbe, welches Mittel eine ähnliche Äranf^ett in ihm
in erzeugen fähig fep, menn bie borhanbene nicht ju?
gegen wate. Sßerfuc^e, am franfen Äbrpet fefbfl mit
ber gehörigen SÖorficf)t ($. 101.) angefhüt, ftnb ba^er,
um bie magren ^Bildungen ber 2lrjneomittel jü erfor?
fd)en, unentbe^r(id). Ueber bie mehreren Mittel, welche
mit auf biefem unb anbern SBegen fennen gelernt ha?
ben, fehlt es frenlid? noch an genauen, unb hinlänglich
belefjtenben öctfudjcn, unb ed mare aüerbtngö ju wün?
fchen, bah man fid) mit folgen mehr befchaftigen mochte,
inbem bie ’21r$net)mittellehte baburch mehr, ald buri
neue Mittel gewinnen mürbe.
144 I. 2t6fcbnitt. IV. ^auptfcüd.
§8 1 e r-t e ö £ a u p t ft ü cf,
S5on bet Tinorbnuttg bet TIrsnepmittel.
§. 109.
©n großer £bctl bet 3ir$nepmittel ftnb 97atutprobucte
unb wa$ bie^unjt an ben übrigen wejentlicb heran;
beet fyatf 6efte^t nicf)t in tned)anifd)en SBetbinbungen,
fonbern bloß barttt/ baß fte btefelben unter Umftanbe
perfekt, unter welchen bermittelfi ber befle^enben 97a;
turfrafte (Stoffe oetbunben unb getrennt werben fon;
nett. 5öir fbnnen baljet in gewiffet £)!nftd)t bie eftetni;
fd;en sprobucte aucf> als Dtaturer^eugntife anfe^en, unb
fte/ fo wie biefe/ bcfdjretben unb anotbnen.
§, 110.
(Sine Knotbnung bon 97aturprobucten fctnn natura
(teb ober tunjtlicb, «in ober gemtfebt fepn. n«'/
turltcb tann man fte bann nennen , wenn man auf alle
9Jterfmale ber$u orbnenben©egenf7änbe3vM'ftd)t nimmt,
fie nad) ber grbßtcn (Summe ber Tlefjnlicfif’eitett, unb
jwat foldjet/ bie am meinen in ifjrc Sftatut eingreifen,
jufammenfleüt/ hierauf bie (Jfjaraftere , in welchen bie
großem unb Seinern jufammenge|Mten Raufen über;
einfiimmen/ hetauäfk’bt, unb fte al6 Stennjeidjen ber
Älaffen unb £>tbnungen auffbeUt ; tünftUcb hingegen/
wenn man bie Sljaraftcre ber Älaifen unb Orbnungcn
bloß ton einzelnen Äen-njeic^en fjernimmt, unbefünt;
inert , ob unter ihnen übrigens oermanbte Äbrpet *u;
fammengefleüt werben ober nid)t. (Bemtfcbt heißt «ine
ilttorbnung, wenn bie Älaffen jum $hcif nöc*) ©runb«
füfien bes natürlichen/ jum $heil nach benen beö fünft;
licken gebilbet finb.
§. UI.
Sfon ber Slttorbnung £>cr 2frjneym(tttf.
I4S
l
§♦ in.
©ne natürliche 2lnorbnung ber 2lr$nepmittel fatm
nur nach ihren ©runbjf offen , in fo fern bon ihnen unb
ihrer ©erbinbung bie ipeilfrafte abhangen, gefdjehen;
allein eine foldje Tlnorbnung ifl gegenwärtig, wenig?
tfeng für bie 2lr$nepmittel aug ben organifchen Reichen,
noch fehr fchwierig, t^ctlö weil wir noch nicht bon allen
! ^Irsnepmitteln gute chemifche Tfnalpfen bejtfen; theilg
weil bie Dvefultate, je nachbem man btefen ober jenen
2Beg bep ber 2lnalpfe einfchlagt, oft berfchiebcn aug?
fallen, inbem manche (Stoffe erfi wahrenb bet 2lnalpfe
erzeugt, ober hoch beranbert werbest; theilg weil wir
noch nicht alle ©runbjloffe genau fennen unb gehörig
untergeben haben, auch leine fcharfen ©rangen $wt?
fchen biclen gezogen werben fonnen, theilg weil wir noch
weniger wiffen, wie fte unter einanber in ben 2lrjnep?
flotten berbunben ftnb, auch tiefe ©erbinbungen ber
Quantität fowohl alö ber Oualitat nach aufjerjl man*
nichfaltig ferm fonnen; theilg weil wir noch biel ju wenig
etnfehen , bon welchen (Stoffen unb ©erbinbungen biefe.
bon welchen jene ^eilfrafte abhangen, inbem (Stoffe,
welche ber (Shemifet fehr ahnlid) ftnbef, auf ben orga?
nifchen Mb rper nicht feiten fehr berfchteben wtrfen; enb?
lieh auch begwegen, weil wir auf ihre Jpcilfrafte nicht
fowohl aug ben nachflen ^öirfungen fehlten , fonbern
blo^ aug ben ©fdjeinungen, welche btefe ©Ölungen
weiter unter ber SKeaction beg lebenben &6rperg herbot?
bringen, ©ne Tlnwenbung ber Tlrt mu£ baher ihre
Srofjen Mangel haben, inbeffen wollen wir boefv, ba
fte bie einige natürliche ifl, fte ju befolgen fuchen.
Wir nennen beghalb ben 55eflanbtheil, welcher bor als
len übrigen bie 5Btrffamfeit einer (Subflanj ju beflim?
men fcheint, ben unterfchetben aber tiefe
#eilfioffe nicht blofj burd) ihr ©erhalten jii ben chemi?
fchen ^eagentien, fonbern auch «nb bor^ügltd) nad)
ren ©Sitfungen auf ben menfchlidjen Körper, kßtr wer;
®r, I. M ben
146 I. ftfcfcfytt. IV. b. 2foorbmmg b. ^rjn^mittct.
ben baljet ©ubftonjen, welche in ausgezeichneten 3Bipc
hingen auf biefen übereinftimmen, in eine Älaffe jufam?
menftellen, wenn wir gleich nod) nicht wiffen, auf mh
c^en ©toffen unb auf welchen SÖerbinbungen fie berufen.
§. 11 2.
Unter ben mancherlei) anbern SDletljoben, welche man
6ep 2lbhanblung ber Titzneomittel befolgen fann, geben?
fen mir nochjmeper, nämlich: 1) berjenigen, welche
fte nach ber SÖerwanbtfchaft ber Ä&rper, oon benen jiie
abftammen, flafjtftcirt , unb 2) ber, weiche blofj ifjrt
heilfamen 5Birfungen in Tlnfcfjlag bringt. fftacf) erfte?
rer müffen bie SEKittel in folcf)e getheiit werben , bie oon
organifchen, unb in foiche, bie oon anorgantfchen &&r?
pern abflammen. 33ep ber Tlnotbnung jener befolgt
man bas natürliche ©pjlem bet Shirre unt> Waöien>
biefe ^anbeit man, fo wie bie SWineralien , nach ihren
wesentlichen SSeftanbtheilen ab. SDian fann biefer
thobe ben SÖorzug nicht ftreittg machen, bafj bie ©teile,
weiche jebeö Tirjnepmittei erhalten mufj, nur in feitenen
fallen zweifelhaft bleiben fann, aber auch nicht ben
$ftad)theil, baf; bie Mittel, welche in ihren $ßirfungen
einanber feljt ähnlich ftnb, an feijr betfchiebene ©teilen
ju jlehen fommen, unb manche chemifche ^raparate
nicht gut banach anjuorbnen finb. — X>ie jwepte SOte?
thobe, welche man gew&hnlicf) in ben fogenannten pra?
ctifchen Tirjnepmitteliehren befolgt , hat borjügltch ben
fehler, bafi ein unb baffeibe Tlrznepmittel nach feinen
toerfdjiebenen sIöirfungen mehrmals unter fehr oerfchie?
benen klaffen unb Orbnungen aufgeführt werben mufj.
SEftan mag übrigens bie eine ober bie anbere biefer ?D?e-
thoben befolgen, fo liegt am Sage, baf; wir nach ihnen
nicht bie Tlrznepmittel, fonbern bloß bie Äbrper, ton
welchen fte abjtammen, unb bie 333irfungen , welche jte
im menfchlichen Ä&rpet hcrborbringen, anorbnen.
Swetj"
147
Sweater 2(bf$nitt
SUlgemetnere ®nint>fd§e ber pfj pfifcfj*
(pemtfchen ^(jarmafologte.
§. ii 3.
SDet j^mecf btt ausübenben ^3^arma^ie ijt nicht nur
bi t ate ^ciifam befunbenen ©ubftanjen ju fammicn unb
mit iftepbehaltung i^tcr therapeutifchen Grafte au frühe*
weiten, fonbern fie auch jut befto ftcherent unb kidy,
tern Streichung ihres therapeutifchen 3merf$ v$r$ube*
retten, mutiebten unb ju manbetn.
§. 114.
2üle SSetanberungen, mefdje mit mit rofjen, mit
£eitf raffen begabten, natürlichen Äbrpetn ($. 9.) Pot;
nehmen, um ihnen entmeber eine bequemere ©eflalt,
obet größere Tlnnehmiidtfeit $u geben , ober bie mirffa;
men Pormaitenben (Stoffe barin Pon anbern unmirffa;
men obet nachteiligen ju fcheiben, obet jene mehr in
einen Seinern Umfang ju bringen, obet bie ju grofje
Sntenfitat ihrer Äraft ju minbern, obet ihren graften
burcf) ©etbinbung mit anbern (Stoffen eine anbere Oftd);
tung ju geben, merben teils burd) meebamfebe, teils
burd) ebemtfebe ttlittel bemirft, unb betreffen baher
teils bie 3orm, bie tHtjcbuns (§. 10.).
§. 115.
&urd) £tiife mechanifcher SDlittef (§. 114.) freu;
nen mir gleichartige ipeile Pon einanber ,unb anbern
$ 2 alfo
148 II. 3töfcf>!t, 3tög. ©runbf. b. cfjem. ^^arntafofcgfe.
alfo bie ,Jorm; ober fonbern gemengte tmgleidbat*
tige Stoffe bon einanbet ob; ober berbinben ungleich*
artige 511 einem (Bfemenge. Durch cfjentifc^e Mittel
hingegen färben wir ungleichartige, burefc tTU*
f&ung mit einander rerbunbene, 23eflant>tbeilef
ober berbinben fie auch ju einem neuen (Bemifcb*
hiernach würben alfo folgenbe Älaffen bet juberette*
un tnebicamente (§. 9.) Statt ftnben:
a) meebamfeb 3ubeteitete:
I) tHecbamfcbe ober $ct\Hv
c Zungen.
H) ITicdbcmiftke 2fbfönberu»tgert ungleichartig
gee Zfyeik.
Hi) tTIetigungen. (§. u.)
b) ebemifeb 3Ubereitcte:
IV) Scheidungen.
V) tnifchwnsen*
§. nfc.
Dhngeadhtet be$ (Natürlichen biefer ©ihtheilung tjüt
ober hoch ber Sßortrag ber ^^arma^ie unb bet £ehre
bon ben juberefoeten SKebicamenten nach bemfelben
no<h einige Sdjwierigfeiten , bie befonberö barin bc|Te>
fjen , bafj mehrere Slrjne^mittel ju mehr al$ einer Stoffe
bet angeführte« 3ubctettangcn geregnet werben f&nnen ;
allein er hat bbcl) barnach weniger, alö nach anbern,
inObefonbere nach ber ©intheüung ber 3«hereitungen in
fogenawite galemfcfce unbokemtfefce ttlittel (§. 10.).
(Evjte £
¥49
<£ t j! e $ a ti p t fl ö dP-
SÖon bet ^infammlung toljec 2lr$nepmtttel.
$• **7‘
©ie Regeln, iiacf) welchen man bet^ bet gelj&ttgett^fim*
frmniiung unb 2lufbert>al)nmg bet ro^en ^cjne^
fiojfe berfaljren mu|, ftnb gan$ bon bet Sftatur unb
ben (£igenfcf)aften btefer lefte tn felbfi abhängig, unb
werben ba^et am beflen ben bet fpectelletn 35etrad)tung
betreiben erwogen werben fbnnen. Snbeffen taffen ftcf>
einige allgemeine Kegeln Ijierbep entwerfen, bie bep
allen Ä&rpern, ober bep ganjen klaffen unb Familie»
bcrfelbeu, $re ^(nwenbung ftnben.
$• 11 8.
3$ep ber ©nfammlung roljer 2lt$nepf&tpet müffen
biejentgen auögelefcn werben , welche nod) in fein 93et? /
berben übergegangen finb ; unb bon ben fd)abfcaften Sfjeis
len befrepet unb abgefonbert unb bon ben anfcangenben
Unreinigfeiten vereiniget werben.
§• 119.
$Q3tlb wacf)fenbe ^ftonjen ftnb ben gebaueten bot*
jujie^en; bod) ftnben babep 'Huönafcmen ©tatt, bie tn
bet $olge bemerft werben foüen.-
§. ISO.
§8ep auötänbifcfyen (Sachen ifb nidjt fowoljl auf ben
^eeiS , fonbern auf bie <5)üte ber 5öaate $u feljen ; unb
ti ifl genau $u unterfuc^en, ob fie berfülfcfyt ober berbot;
ben ftnb.
$ 3
5. IST.
II. 216fd)mtt. I. Jjauptffücf.
150
J. 121.
&re natüc(icf)en Körper müffen tn berjentgen 3afc
redjeit gefammlet werben , tn welcher fte , ber (Erfass
rung ju §olge, bie mehreren wirffamen Steile 6eft|en;
aber auch bep einer folgen ^Bitterung , in welcher fte
am wentgften leiben f&nnen; fte müfTen auf eine atu
genteffene 2irt getrocknet ober fonfi unberfehrt erhalten,
unb tn fchicflidjen ©efafjcn aufbcwa^it werben. £)as
£et muf man
a) Xt'urjdtt, welche mjabtig (annuae) färb,
fammlen , e^e fte ©tangel ober Blatter treiben ;
jwevjabrige (bieunes) im jwepten Frühjahre nac^
- bem ©aen bed ©aarnend; ober im .Spctbjie bed
nämlichen 5 hie aiwfcaurenöat (peren-
nes) entweber im ^rii^ja^c ober im £erbfte,
unb *war e^e fie ^of^tgt werben. 35eptn 21udle;
. i müffen bie fchabhaften, faulen, ^o(^tgfen
abgefonbert, unb bie ?0ßur$eln bon ben
anhangenben erbigten ^heilen burd) 21bwafchen
gereinigt werben. 'Oied 31bwafd)en muß aber
nicht ju lange bauren, bamit nid)t> wirffamc
$hcil^ baburcf) gefcf)ieben werben. 'Oicfe unb
faftigc ^Bur^eln werben ber £ange nach gefpaltett,
ober aud) in ©djeiben $erfchnitten, auf §abett
gezogen ober blof audgeftreuet; bie aromatifchen
befonberd in feiner 51t ftarfen 3Barnte, aber hoch
fchncll genug auf luftigen 35&ben, unter bfterm
Umwenben getroefnet, bamit fte nicht fchtmmlicht
warben, unb an einem trodnen Orte, in h&Ijets
nen Mafien, ©chublaben ober ©chachteln aufs
bewahrt. 35ep ben SOBurjeln, bte feljr langfant
an ber Üuft austroefnen, unb babep feljr biel bon
%cn Kräften berlieren würben, ifb ed ratsamer,
fte in einer mäßigen SÜßarme bon etwa 100 ©r.
Sabrcn*
$3on fccr ßrinfammlung ro^et* 5(vjnn;mtttel.
151
gabrenheitö übet einem SBacfofen fdjnett aufyu?
ttocfnen.
»0 £>ic Krautet unb 23lät tet (iat£ rtecbenbet
^flanjen müfTen ntc^t eher gefammlet »erben, als
btö fte anfangen, SBlumenfnoöpen $u treiben; bie
ton anbetn, unb $»ar bon einjährigen ^flanjen,
wenn fte anfangen ju bhifjen ober frf)on »irllidj
blähen; bet jwevjahrigert, ehe bet ©tangel iit
bie £&h* fließt; bie bet petetimtenhen, e^e ftc
blühen, ober wenn fic ju blühen anfangen. £)a$
erffere gilt überhaupt bon allen benen, beten 95lat?
ter bot bem Tluöbruch bet SBlume 511 ftatfe unb ge?
»ifTetmafcen bolstgc §ibetn bekommen. £)ie SBlät?
tet unb grautet müffen bet) gutem $ö3etter, tbentt
bet 2Rad)tt^au bon ihnen abgetrocfnet ift, ober
elje bet 2lbenbthau fallt, nicht in heiler SDlittag^eit
ober bep feuchtet unb regnigter90ßitterung, gefamm?
(et »erben, meiftentheilö bon ben garten ©fielen
abgefonbett, unb bon ben faulen, abgeftorbenen unb
ftemben flattern ausgelefen »erben. £>ie Ärau?
tet binbet man gewöhnlich in SBunbe jufammen,
unb hangt fte auf einem fchatticf)ten , aber bon bet
©onne burcf)»atmten, luftigen *Boben auf; bie
^Blatter aber jlreuet man bafelbft reinlich unb
bünne auö, um fte fdjneU ju ttoefnen, bamit fte
nicht in $aulnifj übergehen, unb fonft berberben.
2)te ju troefen geworbenen unb leicht jerreiblichen
^Blattet unb Ärautet ffellt man einige ©tunben
in einem Storbe in einen Heller, bamit fie etwas
»iebet anjieljen, unb h*rnacf) in Mafien, ©cf)ub?
laben ober ©chacf)teln bot bem 3u9an9 brr £ufc
aufbewahtt »erben fönnen. Sßep bielen , jumal
feht faftreid)en , ^Blattern, würbe ba$ Srocfnen
butch fünffache .g>t£e in bet ?hat bortheiltjaft fepn.
Ä4 c) $>ie
152 II. Tl6fcf>nltt. I. J^bptftücf.
c) ©ie Blumen unb Blumenblätter müffen ge«
fammlet werben , wenn fte ma§tg entwirf eit finb^
unb gwat aud) bet) trorfnem ^Bettet, wenn fte
feinen $^au mehr haben. SSlumen, bie gu flein
finb, alö ba§ man fte toon ben ©tangein obreren
f&nnte, nimmt man mit einem Steile beö &rautö,
unb nennt fte Summitates. ©ie müffen frf>nell
getrorfnet werben, wenn fie nicf)t ihre §atbe $u
feljr berlieren foüen ; am befien burrf) fünfilichc
SGßarme. ?DZan bewahrt bie, welche feine fehr
flüchtigen X^eilc haben, in haften ober ©(^ach-
teln; bie, bon welchen ba$ ©egentfjeil gilt, in
Surferglafern mit 3Mafe unb Rapier betbunben an
einem ttorfnen, aber nicht ^ei^ett ^ Orte auf.
d) ©aamen unb ^r uebte fammlet man , wenn fte
bollig reif ftnb , bod) ehe fte freiwillig abfallen ,
wofern nicht auöbrürflich betlangt wirb, baf fie
unreif fepn fotlen. *Oie ©aamen bebürfen jurn
Storfnen feiner SGßarme weiter, alö welche bie
temperirte ipetbfiluft felbfl hat; fte werben auch
gewöhnlich nicht weitet getrorfnet, fonbetn an eis
item trorfnen Orte in Mafien, ©chachteln ober
Äffern gehörig berwahrt. Tim befien laffen fte
fid) in ihrer natürlichen Jpülfe aufbewahren. 35ep
fcligten ©aamen muß man ftch bot bem Stanjigt*
werben berfelben wohl hüten; fie bähet nicht ju
alt werben laffen, unb an einem trorfnen, aber
fühlen Orte aufbewahren, ©aftige §rüdjte müffen
itarf) bem Tlbtrorfnen unbTlbwelfen bot bem©cf)im?
mel, bem faulen, unb ben 3öütmern wohl bet*
wahrt, unb wenn fte babon angegriffen ftnb, nicht
gut SDlebicin angewenbet werben. Saube ©aamen
muß man butch ©chwenfen bon ben guten abfons
bem; nicht fo gut gediehet e$ burch ^£3afcf)cn mit
^Baffer.
/
e) ^Die
S3on t>ev ©nfammlung rof>ce SIrjtupmittcl.
J53
e) £)ie Ätnbert unb &ol$et bet Sßaume unb ©trau«
eher feinen am beffen im Frühjahre gefammelt
werben $u f&nnen. (£$ berfteljt fid) bon felbjl,
baß bic cari&S geworbenen 5^eile, jo wie ba$ an*
Ijangenbe SD?ooö, u. b. gi. babon gefaubert werben
müfTen. (Sie bebürfen jum Srodnen nur einer
temperirten 2uft ; müffen aber, wenn fte arorna*
tifcf) ftnb, boef) bor bem 3u9a|t9 berfelbcn geh&rtg
aufbewafjrt werben.
f) 3Son ben (Subffanjen be$ Hfyienei&e werben
bie frifc^eflen (Stüde gewagt, geh&tig ton ben
anh^ngenben frembartigen feilen gereinigt, unb
es if* befonberS bep ihnen bahin ju feljen, bafj
fte nicht burd) 3>nfecten angegangen werben, ober
fonfi in gäulniß unb ins SOerberben gerätsen.
§. 122.
(Solche (Stoffe, bie bur<$$ Tlufbewahren ober
21u$trodnen ihre eigentlich wirffamen unb borwaltenben
«Bejlanbtbeile berlieren, mütffen frifch jur 33ereitun$
ber fO?ebicamente angewenbet werben.
3to(9»
154 II. II. 4?auptfh*tcf.
SroepteS J^auptflücf.
SSon (ben pharmajeutifchen 3u&*ceitun3ett
burcf) mccpanifcpe Mittel.
I. «0*e'«Mnifc& e 3 c 1 1 h c U u n g.
§. 123.
©te etttfachfie gu&erettung roher 2fr$nepf&rper ifi bie
3erfHjcEung berfelben unb bie Sßermtnberung i^reö 3uj
fammenhangeß; unb berßwecf biefer Operation iß, eine
fd)tcf(td)e §orm ju erhalten, in welcher ber &ranfc
bte .TIrjnep beffer nehmen, unb worin biefc beffer unb
fd)neüer ihre iötrffamfeit äußern fann. ©onfi bient
jte auch jur SSorbereitung , anbere 3u^reiturl9frt bct:
'ilrjnepmittel barauß bequemer perfertigen ju fbnnen,
ober wirb ein .fpiüfßmitfel anberer Operationen.
5. 124.
sjBir bewirken bie gerßiicfung ber Äorper ober
93erminberung beß ßufammenhangeß ihrer gleichartigen
£fjeile burd) äußere Ärafte, burcf) welche bie 3u1am*
menhaufung berfelben aufgehoben wirb. Diacf) ber Per?
frßiebenen 5Beife beß 3ulan,men^an9^ö nufffen wir ba^
bet) perfcf)icbentiicf) Perfahren; unb bie gerjtäcften Äor«
per erhalten nach ber ocrfchiebenen Reinheit ihrer 9Ci
trennten $heile Perfchiebcne Sftamen.
Einfache iß u l 0 e c.
§. 125*
•£>ie feinere 3cffheÜun9 eineß fc^cn hc^l
ein plUVCt (Pulvis), baß auch iwi 2UM)Cl, Pollen
genannt
SSon ben p^armajcut. Sufcereltungen ßurdj mecfjanif^e Mittel. 155
genannt wirb, wenn eg fo fein iji, bafj man webet
burcf)g ©efid)t , nod) butefjg ©efüfjl jwifdjen ben
nen, bie 5^>et(e bon einanber unterfdjeiben fann. $)ie
feine ^ertfjeilung eineg feflen , roljen ober jubereifeten
Äorperg ^eif t ein einfache» Pulver (Pulvis firnplex),
im ©eqenfa| eineg folgen , bag qug meiern ungleicher;
Itigen Äbrpern erhalten wirb.
§. 126.
$D?an fte^t leidjt ein, ba§ man butdj bie Söerwanb;
(ung eineg Äbrperg in ^ulber blofj feine §orm, nie l)t
feine SDiifdjung anbert, folglich aud) bie bon (enteret ab^
iSangenben Äraftc biefelben bleiben. (£g gehren #er«
feer alle rofje ^Irjnepforper, bie in ©ubflanj gegeben
roetDen, unb alle jubereitete fejle ©toffe, bie man ba*
burd) in eine fd)icflid)c gönn bringen will.
§> 127*
©ie SSerwanblung cineg Äorpetg in ein ^ulber,
aber bag pulvern, gefd)tel)et bei) garten unb fpr&ben
ftbrpem am gew6f)nlid)jien burd) bag ^erjio^ert in mes
tallenen fcHotfern mit ber Keule, ober auf ©toßmul^
tn. £)ie nod) niefjt tlein gerätsenen ©täcfe fonbert man
jermitteljl bet iDurcbfcblnge (Perforatom) unb pfers
bekamen ©iebe (Cribra), ober burd) bag23cuteln burd)
fceinewanb in einer betroffenen SBücfjfc, woju audj ei<
gene 23eutelmafcbinen bienen, bon ben feinem
ab, unb unterwirft jene einer wieberfjolten Operation.
§. 128.
35ep biefem 3erfloßen ln SOförfern ift befonberg bas
)in $u fefjen, baf; bie StBerfyeuge fiel) nid)t abnu^en, unb
ne ju jcrftofjcnben Materien berunreinigen. (Eifern*
Sft&rfet finb benen aug gelbem Tupfer ober 55ronje bot;
Miefen, nur muffen fte bor Otojt gefdjüft werben. ^3u(s
i§6 II. Sl&fidjnitt. IL Jgxmptltücf.
ber aus ©afjen unb auö fefjr garten unb fprbben Körpern
füllten nie in btonjenen SDfötfern bereitet werben,
§. 129*
$)aß 3erflauben bet $u jerjloßenben 5Dtngc wirb
burd) baß Söetfchließen beß 50?brferß mit bem 3>edel uns
bolltommener, als burd) ein um bte $eule befejligtcß unb
über bie SDtünbung beß €0t6rfecö fejlgema<f)teß, fchlap#
peß 2ebet behütet. $)aß 35efptengen mit ^Baffer ijl nur
fcep folchen ©ubjlan^en anwenbbar, bie eß nicht einfau#
gen unb baburd) nicht jufammenballen; beffec ifl ber
fa| beß reinen sJOBeingetjleß, bet leichter wieocr berfliegt
alß baß SEBaffer. Stnige $ugefe|te füße SERanbeln, ober
etwas milbeß 4M behüten $war bep begetabilifchen Äot#
pern baß 3er jläuben feljr gut ; allein bep ©ubjlan^en, be#
ten £)ojtß in enge ©rängen eingcfchlofjen ijl, ijl biejet
3ufa| unftcher, unb bann gtebt er auch leichter jum 25er#
gerben unb £Ran$igtwerben ©elegenheit.
§* *3°.
35ep bem sj>ulbern begetabilifchec roher Ä'brper muß
feine Äcmaiten} bleiben, unb bas aus ihrer ©ubjlanj
erhaltene ^ulber muß nachher wohl unb innig gemengt
werben. SDlan muß aber auch kor ber Operation bie
nicht baju gehörigen unwitffamen Sh*ik forgfältig ab#
fonbern , wie $. 35. bieß bep ben mehrejlen Krautern bon
ihren ©tangein gilt. — £>aß Srodnen ber $um 93ul*
bern bejlimmten ©ubjlanjen, beren SBirtfamteit in fläch*
ttgen ^heilen beruhet, muß mit ber nötigen ©orgfalt
unb 3$ehutfamfeit gefchehen.
§. 131.
5tlebrigte £arje, ©ummt unb ©ummihatje
laffen ftd) am bejlen in ber SEBtnterfälte ju spulber
(loßen. — 3>et Stamphet ijl bepm 3ufaf bon einigen
Stopfen
2}<m t>en p^armajeut. Suöcwrtuitgen t>urc^ mecfjanifcbe SDh'ttef. 157
tropfen 3Üßctnaeifl leicht in ein ^ulöec ju jetreiben. —
©onfi fann man begleichen flebrigte unb jähe ©ubs
fianjen burch £ülfe anberer jugefe|ter fprbber Körper
in 93uloer bringen, Riecher geehrt aud) baß fogenannte
fErocfcisctren Permittelfl beß $raganthftf)leimß ober (waß
eben fo gut tjl) beß Äletfierß auß ©tarfe, womit man
bie gar jtt jähen ©achen, in bet fd)tcf licken £>.uantitar,
äufammenjtofjt, bamtt troefnet unb bann pulPerf. £)ieß
Verfahren ftnbet hauptfachltd) bep ben Soloquinten unb
bem Sercfyenjcfytramme ©tatt.
§. 132.
©onfl bebtent man fidj auch jum $ulpetn gartet
unb fptbber &6rper, aufjer bem jge-rflojlttt in Dörfern
(§. 127 beß Reiben» betfelben (Trituratio) in Äeib#
fcbaalen oon ‘Jicfjat, ©laß, S^piß unb ©erpentim
fiein mit einer Äeule (Piltülum) pon eben btefer SDlas
terie, nacfjbem man auch wo! porter biefe&brper burcf)$
^erfiofjen im Dörfer gehörig jerfleinert hat. §ür ©ab
je, (Erben unb metallifcfje ©toffe iji bieö ©erfahren Pors
jüg(id) anwenbbar. ßu einem noch feinem ^uloer bringt
man (Erben unb einige metaüifcfie Äalfe burch baß LavU
giren ober prapattrert auf bem 2\etb“ ober präpatir*
(leine, oon spotpjjpr, Marmor unb anbern harten ©teb
nen, inbem man fte, na<f)bem fie burch Serjiofen ober
Verreiben ju einem gewiffen ©rabe ber Reinheit gebracht
worben finb, mit SÜBaffer ju einem Seige mad)f, unb
biefen barauf mit bem JLaufer reibt. $>en fein genug'
gerätsenen $eig pflegt man burch £ülfe eineß Srichterß
in Keinen Regeln auf Rapier aufjufefjen, um ihn befto
bejfer unb fchneller ju troefnen. SEKan nennt bie auf
biefe ?(rt gepuloerten Äbrper auef) wo! Präparate. —
©onfi lann man auch begleichen erbigte unb horte .kbr*
per in eigenen ^anbmübfen unb präparier ttiafcbi*
nen bequemer unb in grbfjerer Stenge fein machen unb
mah>lw.
§• 133.
II. a&fönitt. II. Jpauptffücf.
158
§• 133.
@r6ßete @tüde bon feljr garten unb fpr&ben ffeii
nigten Körpern gerfletnett man ccfl cabutd), baß man
fie $u wiebcrholten Skalen gtüljenb in faltcm SCßaffer ab*
lofcfct, ba man bann bic baburd) jerlleinerten unb mün
bet: gemachten (Stüde auf bie borbefeffriebene litt weiter
pulbert. dieö ©erfahren iff aber bei) fold>en ©ubffam
jen betwerflidj, meiere baburd) in i^rer TO'chung ber;
anbert werben, wie 5. 55. bepm (gifenfeil, baö ffd) babet)
offenbar berfalt ober oppbirt.
§• 134.
Einige faferigte unb jafje Körper beö ^ffanjen ; unb
S^terreid)ö (affen ffd) burd) bie angeführten gertheilungö;
arten nicht §u feinem 93ulber bringen, unb man muff fie
bietmehr in anbern formen geben, wenn man ffd) nid)t
mit einem gr&bcrn 9>ulber berfetben begnügen (affen will,
baö man auf bie im golgenben anjuführenbe 2Beife au*
ihnen erhalten fann.
§. i35*
UebrtgenS müffen bon fofehen (Subffanjen, beren
borwaltenber ®runbthei( ein flüchtiges ^Jrincip ift, nie
große «ßorrathe bon^utbern berfertigt werben, weil ff«
in biefer gorm weit leichter ihre Sßirffamfeit berlieren,
als in bem ßuffanbe beö 3ufammenhangeö. 2lud) ber*
fleht e$ ffeff bon felbff, baß man ffe in (endlichen ©efaßen
bor bem 3ugang ber £uft unb ber geud)tigfeit forgfaltig
berfdffießt unb aufbewahrt.
§. 136.
diejenigen ^ulbet, welche tn ber nofbigen doffs,
worin man ffe geben muß, einen 511 großen Umfang
( Moles , Volumen) haben, unb oaher jum (_innehnun
befchwerlicf) werben, giebt man beffer tn einer ant>cm
gönn,
9Son ben pbarmajeut. 3ubeieitungen med;amfcf>e ’SÖJittel. 1 59
£otm, wie $. 35. alö £attroerge. Oft ifi eö aber in bie^
fern $aüe ratsamer, ben »infamen ^efhnbtfjeil burd)
fcf)irflid)e cf)emifcf)e Mittel in bie ©nge $u bringen.
©rohere $e rtf)eilungöarten.
§. 1 37*
Um foldje @ubjtanjen , bie man wegen ifyztt ja;
Sern 35efc^ajfen^eit burdj 3crft°f5en unb 3e«eiben nid)t
in ein feines Pulper bringen fann, boef) mefjt ju jcrHei;
nern, um fte baburcf) wenigjtenS ju anbern bequemen
formen, ober jur beffern 2iusfd)eibung i^rer wirffamen
35eftanbtljeile gefcfiicft ju machen, wenbet man naef) iljrer
5Befd)ajfen^eit ober iljrer 35eftimmung Derfd)iebene Sßer ■
fafjrungSarten an. — 2Beid)e unb faftige Äbrper, wie
frifdje 3Mumen , Ärauter, §rücf)te, pligte ©aamen jetro
teibtober jerquetjUpt (conquaffare) man am beßen in
ftetnernen ober alabafternen SSKbrfern mit einer fernen
$eule, um fte nacf)^er ju anbern Operationen attjuwen;
ben; jalje £6ljer, 3BurjeIn, (Schalen, £Hint>en unb
trauter, bie ju iiufgüffen unb 2Ib£od)ungen benimmt
finb, 3ecfcbneiöet (concidere) man mit bem ©cfjneibe*
rneffer auf bem ©cbitei&ebret (lnciforium), ober 3ec*
fcac£t fie mit frummen Seffern. SMe noef) nicf)t flein
genug gerätsenen ©tücfe fonbert man burdj iDurcb*
fcblage unb iDcatbfwbe ab, unb bringt bie jerfd)mtte;
nen ©tiücfe aitcf> wol burd) 3*cftßfi*n in feinere,
Körper beS spflanjen; unb *5;^ierreicf>ö Per wanbeit man
aud) burd) Verreiben mit bem Keibetfen ober mit ber
Äaepel in ein gröberes ^3u(oer ( Raima). 3 al)e SDie;
talle bringt man burd) bie ^eile in bem ©djraubeftocfe
auf eine aljnlidje 2irt in ein feineres ober grobereö ^3uIoer
(Limatura); ober flrecft fie burefjö ilanttmren auf Dem
2fmb©9 mit bem Rammet ju bünnen 33led)cn, Die man
Sernacf) weiter jerfdjneibet. 2Ule biefe 3^rfiörfungöarteö
brauchen nur genannt, ntcf)t erflart ju werDen.
1?. SRe*
160 II. 2f6fd)nitt. II. Jpauptftticf.
II. Sflechantfcbe Slbfonberungen ungleich*
artiger $heile.
§• *381
$)ie SBetbinbung ungleichartiger ^ctfe ju einem
(Bfemifcbe, ober ju einem homogenen ©anjen, ober ei;
net (^emtfe^en Sßerbinbung, kann nicht burch mechant;
fche, fonbern mufj burch chemifdje SDiittel getrennt wer;
ben; blofi bie SSerbinbung ungleichartiger Sheife au et;
nem <0femengc lafjt [ich t>urcf> erjtere bisweilen aufhe;
ben, unb nur bon biefer Trennung unb Tlbfonberung
hanbetn mir hi«*
§. 139*
(Sine *Hrt biefer mechanifchen 'Mbfonberung ifb ba$
XX^ajcfeen unb €5cbl«mtnen (Lotio, Elutriatio), tx>ei;
<he$ bet) Srben unb metaüifchen halfen (Statt ftnbet, unb
jur Kbficht hat> entweder bie ihnen bepgemengten fremb;
artigen $h«fe abjufonbern unb fic folchergefialt ju rei;
itigen, ober auch bie bepm Neiben unb spulbcrn noch
nicht klein genug geratenen (Stücke bon bem feinten
(pulber ju fcheiben. 'ötefe Operation grünbet ftef) bar;
auf, bafj fchwerere &&rper eher im 5Cßaffer ju Söoben
jmken, als leichtere, unb baher bie festem mit bem 3Baf;
fer, worin fie noch fchtbimmen, bon ben erlern abgegof;
fen werben kbnnen. SDfan rührt ju bem ©nbe bas fein
geriebene ^pulbct mit biefem SGBaffer an, (aßt alles eine
geitlang ruhig flehen, unb gießt bie bon ben feinem $h*if
len noch getrübte Feuchtigkeit ab, aus ber ftch bann jene
mit ber Seit noch ju SBoben fe£?n. Natürlicher £Bcife
finb bie SSobenfafe bon berfchiebenen Sritraumen auch
bon betriebener Feinheit.
©in 'Sepfpiel biefer Operation giebt bie prapatirte Äreioe
(Creta praeparata).
§. 140.
S3on ben p^arnwjeut. Su^öreifungcn bur^ mccfymiifdje Mittel. i6t
§- 140.
2(uf eine a^nfiefje $20ßcife reiniget man auch flufflge
Körper Don ben ihnen bepgemengten fefien, frembatttgert
butd) bie Kühe, inbcin man bie §(ufft'gfeit klar abgirf#
ober abbeUc (decantare), wo$u man fief) fehr bequem
eines pcacipttutopfeß oberFaffeS bebienen kann, Welche
Dom 53oben bis jur SDftmbung mit einer Keihe’in einiger
(Entfernung über einanbet beftnblicfycn , burcf)bohrtert 26;
ehern, bie butef) ^6(jerne Rapfen ober Äorkpfropfen Pets
fd)offen werben können, Perfehen finb; — Ober auch mit
einem <*eber ober einer ©pruge abnimmt, wenn ftd)
bie Unreinigkeiten ju SSoben gefegt haben; wo$u, um es
um fo leichter ju bewirken, ©iegltntj öet keltere einett
eignen, [ehr gut eingerichteten pharma^eutifchen jpebeS
erfunben unb betrieben bat- (SK. f. b- beffen 2ibhanb?
fung nebfl Zeichnung biefes ©egenflanbeS im iften (griid!
beS 6. $$anbes Don iErommebcrffe Journal ber $phats
ma^te. 1 798.) %ßenn a&er £>ag (gc^cn (ange bauert/
ober bie in ber ^lüffigkeit fchwimmenbert Unreinigkeiten
wegen ihrer Reinheit ftcT; $u fdjwer fertfen, fo fettet matt
jene bureb (fiitrare, percolare). Die ©etbetperfc*
3euge (Filtra, Colatoria), welche man ba$u artwenbef/
finb nach ber SKenge unb 93efcf)ajfenheit ber burcbjufeb
benben ^(üffigkeiten berfchtebert. SCßenn biefe ie^tetrt
nicht fcharf unb freffenb, ober auch hiebt ju bitfftöffig ober
febjeimtebt finb, fo nimmt man gewöhnlich iDruc£* ober
Ä.6fcbpapter, baS man entweber einfach ober hoppelt
trichterförmig jufammenfegt unb in einen glafernen Srid);
ter ftellt, unb $um 6efferrt ^bgiefjen ber Feuchtigkeit eine
©(aSrobre Ober eine Feberfpuhie bajfcift&eii fleckt, &bei;
man unterflfift bas Rapier butd) ben ^ilmdorb, beit
man in bas 2od) beS #ltwbret6 feft. ?Iud> legt ntart
wo(, jut beffern Verhütung beS 3erreiffcnö, bas Rapier
auf £einwanb ober 3roiüig , bie im tLenaUl aitSgefpannt
kji- Fälligkeiten Pon bieferer (Sonflflen^, ober folehe,
@r. 1. £1;, £ &erclj
II. 2(6fcbmtt. U. J^auptßüct
162
beren frembartige, ju fcfjcifcenbe $ßeüe nicßt feßt fein
ftnb, gie^t man aueß bloß bureß £eirm>anb ober giviU
1*0 e ober bureß haben gemachte ©pigbeutel ober SU*
turfaefe (Manicae Hippocratis). ©cßleimicßte üDinge
mad;t man bureß bie ©rßiljung jurn £)urcßfeißen gefcßitf'f
tcr. £Benn btc erßen Portionen ber burd)gefeißeten §lüf;
figleit noeß trübe ftnb, fo muß man fte fo lange wieber
jurüdgießett , biß bie §afern beß ©eißewerfyeugö genüge
fatn aufgeqttollcn unb bie ^tfeßenraume babureß enger
geworben ftnb. ©eiße^euge, bie feßon bureß ben ©es
braud) jufeßr perquollen ftnb, ober worin fieß feßon 51t
piel ©eßlamm angeßauft ^at, fo baß baö fernere X)tircf)?
fetten nur müßfam gefeßießt, perwecßfelt man mit neuen*.
Üebrigenö müffen fowoßl bie ©eißewerfyeuge, a($ bie
Sricßtcr, ^ilttirlbrbe, $enafel u. b. gl. jebeö SOZal rein«
ließ femt. — ©efcßmol^ne ßarßgte, säße SÖtaterie gießt
man am beßen bureß <&anf, ber über ein im $enafel au^
gefpanntcö £f}e| gleichförmig auögebreitet iß. 2Kit
©cßmu| Perunreinigteö Ouecf ftlber brüeft man bureß weü
cßeäiLefcer, ober gießt eö bureß einen glaferiten $u einem
.fpaarroßteßett auögejogenen Sricßter. ©cßarfe unb fteß
fenbe §lüfßgfeit, welcße bie papternen, ober wollenen,
ober leinenen ©eiße^euge jerßoren würbe, gießt man am
beßen bureß einen mit gcßoßenem ©lafc ungefüllten gla*
fernen Sricßter.
5. 141-
dpat man bie 2(6ßcßt, bie bepm Durcßfeißen jurüd*
Ileibenben Sßeile 511 gewinnen, fo muß man fie Pon ben
baran ßüngenben Sßeilen ber ^lüffigfeit burdjö 2Ui0fü;
£en (Edulcoratio) befreien, inbem man faltes ober ßei?
ßeg Gaffer $u wieberßolten ^OJalcn barauf gießt; weldjen
3wed man jeboeß fießerer unb beffer erreießt , wenn man
fte beßutfam Pont ©eißejeuge entfernt, in einem fcßirfli«
d)en ©efaße mit bem baju beßimmten SBaffer tücßtig
fdßüttelt ober umrüßrr, unb ßierauf bao ©emenge wieber
SSott ben pfyötmajcut. Zubereitungen bureb wedjö.mfdje Mittel. 163
auf baö ©eifcejeug jurütfbringt. — fangen biefem [Rücf;
ftanbe fd)roerauflbölicf)e ©afjc an, fo muß man i^n mit
tem SCßaffet porter fod;ert. 3n thdndjen fallen, mo bet
auäjufüfjenbe Olücfftartb im SÜSaffec aitfibölid) iß, muß
man ben 9ß3eingeiß äum 2(uäfäjjen amvenben.
§* i4ä. ,
s£epm Suskugen (Eüxivatio) f)at man bie
ftd)t, bie bem im @eif)etpcrfyeiige bletbenben Stötfftanb*
anfjangenben 'Steile bet burcfjgcfei^cten §lüfjtgfeic
vollenbö ju erhalten, unb man 6ebient jtd) baju.aud) bei
9Qßaffer3, obet mie in manchen §aüen, beäSBeingeifieti*
$. 143*
Slüfßgfeltett t tteldjc fdßeimidjtc Unreinigfeiten irt
ftd) Ijaben, obet roeldje felbft ju fd)leimid)t ftnb, aiö baß
fte butef) bie ©eihewetfyeuge fßnburcf) geljen follten/
ttiacbt man babutd) Ekt (Clarificatio), baß man i^nen
fo(d)e Singe jumifdjt/ bie 6epm ©ieben gerinnen, ohne
in bet §(üfftgfcit aufgefbß ju bfeiben, tvie $. 55. (gptoeiß,
bie nun bie Unreinigfeiten in ftd) eimbidelit/ oben auf;
fd)tt>immen, unb foießergeßaft abgenommen metbert f&n;
nen. 55ep meutern gtöfftgfeiten fommen bie icid>tetn
Unreinigfeiten beom ©tebett aud) von fel6ß oben auf,
tinb fbnnen betmitt'elfi bes ©eßaumlejfete rtbgefcfeaurm
tVCtben (defpumare).
§• * 44*
Sie in ^ftartjertförpetn ffeeferibert ^lüfftgfeittn fdjd«
bet man vermittelß beö SJueptefjens bet erßern, iit Hei;
ttern obet großetn prefjen (Pfeia), am beflen ^wifeßert
cifernen glatten, nad)betrt matt bie jerßücftett 5v6tpet in
leinene obet pferbeßarne $iid)er ober ©aefe gefeßiagett
bat. 'Sie berfd)iebene 55efd)aftenf)eit bet burdj biefe
Operation ju erßaftenben ^tobitcte macht ein betriebe;
licö Verfaßten notßig.
£ 1
i*4 . H. Sbfönltt. II. J?auptfhJ<f.
2(u$gepreßte <pf (anjcnfafte.
§• i45.
Hut ben frifd)en faftigcn ©e»ad)fen unb iljren
mancherlei) 5^ct(cn, laßt fid) auf biefe VSeife eine »affe«
rtge ^(üfftgfeit auöpreffen, bie man einen pflartjcnfafc
(Succus plantarum, Succus expreffus, tenuis) nennt,
unb ent»eber als Vtebicament, ober $ur Verfertigung
anberer ofß'cineüer Tlrjnepen, bermenbet. CKan macht
biefe ©afte aus ben Krautern, ben ^Bur^eln unb ben
grüßten.
§. 146.
^)ie trauter unb V>urseln »erben gan^ frifd; ge;
fammlet, bon ben anljangenben Unreinigfeiten burcf) 2(6;
fpü^len mit V>affer befrepet, nad) bem geraden in ei;
nem fteinernen SDZorfet mit einer hölzernen £eule 5er;
quetfcfyt, unb in einem leinenen ®eutel gepreßt. £)en
nid)t faftretd)en Vegetabilien, unb benett, »eldje ju fehlet;
»nicht ftnb, muß man ba6ep notljmenbig ct»as Vßaffer
bepm Berquetfcßen jufc|en. £)ie äerquetfd)ten ^an^en
möffen gleich auSgepreßt »erben, bamit fte nicht bor^er
in 0a^rung geraten unb ins Verberben übergeben,
§* 147.
Triefe ausgepreßten Äratiteifafte (Sucd recentes
herbarum) enthalten natürlicher Vßcife gar betriebene
25eflanbt^ei(e. ©ie feljen ge»6^n(id) trübe unb grün
aus, unb geraden leicht in bie faure ®ahrung unb ins
Verberben, »enn fte bem 3ugange ber ihift unb ber
5ßarme auSgeJe^t ftnb. Sas mehrere in i^nen macht
immer baS V>affer aus, bas mefjr ober »eniger fdjlei«
mid)te, epmeißartige, füß; ober fauerfaljigte unb bittere
Steile, auch »ol fd;arfett ©toff aufgelbft, unb mehr
ober »eniger Ijarjigte, hati»ad)ftgte, en»eißartige, (ei;
mid;te unb fiadenartige bepgemengt enthalt. Von ben
(extern
53on ben p^armajcut. Suöcreitungen burd) mcd;amfcf;e 1 6 j?
lottern rieten baö trübe Tlnfeßen unb bie Sobcnfafe her,
bie ftd) in Burgern au$ ben krauterfaften fcf)eit>en, fo wie
bon bem grünen iparjwacßfe bie grüne §arbe ber kraus
terfafte unb beren 23obcnfafe.
§. 148.
Um biefe ©aftc ßelle ju ^a6en, tjl ba$ Tlbflarett
unb Xhircßfeihen freplid) baö befle, aber oft nicf>C jureis
djenb. Die Erwarmung in einem berjlopften ©lafe
bringt bie $hcüe, welche ben ©aft trübten, aud) juc
©erinnung ; aber baö Tlbflaren mit (Spweiß iff offenbar
bann fchablicf), wenn ber Hxtf. ißre 5öirffamfeit bon
flüchtigen aromatifd)en iSeflanbt^eilen ober im feßarfett
(Stoff erwartet, wie *8. bep ben fogenannten antts
, fcorburifcßen Krautern.
$* 149.
Die $rauterfafte fonnen feine borratßtge Dfftcinafs
bereitung abgeben, weil fie bem SOerberben unterworfen
finb. 5ftan bereitet fie nur, wenn man fie bedangt;
man muß fie aber nicht bedangen, wenn fie nicht frifcß
bereitet werben fonnen. Einige biefer ©afte berwenbet
man $u (Eptracten, auö einigen fcheibet man wefentlicße
©al$e. ©0 ßerrfcßenb auch bie SDtobe war, krauters
fafte ju fogenannten $rüh(inggcuren anjuwenben, fo we«
nig ließ ftd) boch bon ben mehreren berfelben besprechen,
©ie enthalten neben wirffamen feilen fo biel unnüße
©aueße unb gerathen fo leidet ins QSerberben, baß fie,
jumal ben einer fdjwacßen QSerbauungöfraft, bte man bep
biefen (Euren burd) fJKolfen, 58jttetbrunnen u. b. gl. erff
recht abfichtlich flu feßwaeßen feßeint, gewiß eher nadKßeis
lig, alö nüflicß werben, ©ewiffe SSorurtheile bon bors
jüglicßen Jfpeilfraften ber trauter, jur 3dt ber fieß bers
jüngenben CRatur, hatten biefe SEftobecur aufgebrad)t.
£ 3 J. 150.
1 66 II. 216fcf)mtt. IT. £aupt(Wcf.
§. 150*
$5ie (Safte fattrer unb fauerlid) ? füßet ^rächte »er*
ben fjaußger, alö Offtcinalbereitungen, aufgehoben. X>ic
grticßte »erben in bet fd)icflid)en 3a^teö^cit gcfammlet
unb, »ie bet) ben fllrauterfqften gezeigt »orben ifi:, jet?
qitetfd)t- SDie marHgten, j. 55. Ouitten, 2iepfel, »et#
ben porfjet auf einem Oieibeifen jertieben. $VQenn bie
(Sd)ale , »ie bei) ben ^onieranjen unb Qtitronen, t>icf
atbetifcbeö Oel enthalt, baö nicf>t bem (Safte bet)getnifd)t
»erben [oll, ft> »erben bie ^rächte porljet gefcßalt. 5)ie
jerquetfdjten ^rüc^te bleiben, c^c fte auögepreßt »erben,
in einem boljernen ober tönernen ©efaße einen ober ein
^3aar £age an einem fällen Orte ftefjen, »eil ftd) a(6<
bann bie glüffigleit beffet non bem <Sd)leimicf)ten a6fon?
bert, unb bepm 21ugpteffen reiner unb in größerer Stenge
erhalten »erben fann; bocßmitßman bahin fe^cn, baf
bet (Saft uid)t in ©qjjrung geratfce.
§. 151.
5öenn biefe auögepreßten §rucfttfüftc jum *21uf6e<
»aljten beftimmt ftnb, fo feilet man fte, nacßbcm fte jtcfj
abgeflart haben, burd) , füllt engfjalfigte §lafd)en gattj
bannt Poll, beberft bie Oberfläche mit 5Dianbels ober ^5ro?
pencerol, unb hebt fie in einem följlen bellet auf. (Sin ige
biefer (Safte per»enbet man an unb für fld) alö Tlrjnep,
tmbere bienen 51» Bereitung pon (Sprupen, ober SKoob.
Qu ben etßetn gehren bor^üglid) bie fauten ©afte.
l\l. 5)?ecbanifcbe ©emenge.
§. 153.
■Oie 51bftcf)t, bie in einem ‘Jlrjnepforpet BefTnbltc^e •
<Rraft 3U permehren, ober ju perminbern, um ben 3nbi*
cationen beflo beffer ein ©enüge feifien; ferner bie*
^ero^ung, ihn in eine jtyitflicft? unb angenehmere $orm t
Stott bon pfyarmajcut. S^bcrdtungcn burd) mecbantfcbe Niftel. 167
&u bringen ; imb gewiffermaf en aud> mebicinifd)er £utuö,
Oabcn ju unseligen S3erfeiungen ber einfachen 50iittcl
unter cinanber, unb ju bielen baljet entflanbenen Xenons
nungen unb formen ©degenljeit gegeben, Diefe £iebc
ju ben 3ufamtnenfe|ungen unb £>erbinbungcn bevrfdjte
jcf)on früfj in ben ©djulen ber gried)ifd)en Tiefte, unb
ging bon ifjttcn $u ben arabifdjen über, unb ifjre ©cfjtif«
ten finb bon folgen bielfad) jufammengcfjauften Dingen
nur tnef^r als ju fefjr angefiiUt. ifl ein SBorjug bec
neuern feiten, biefe fo lafligen, oft unnüfen, oft wtbet;
fptcdjenben unb wiberfinnigen ©emcnge gegen einfachere
bcrtaufcfyt ju ^aben; ein nicht nnbetrad)tlid)er Tljeil tfl
tnbeffen bod) in bielen, offentlid) autorifirten Tlpotljefe^
büd)etn geblieben.
§* 153.
Sftan nennt '0\x>at in ber ^Irjneptmttdlefyre alle 33er;
btnbungen mehrerer toljer unb ^«bereiteter Tlr^nepf^offe &u
einer getbiffen §orm, 3ufamniengejet ?te tTiit tel (Me-
Hicamenta compofita); allein man muf$,. wie fd)ott oben
(§. 11.) erinnert worben ifi, einen Unterfd)ieb madjett
jwifcfyen jutammengehauften (Aggregata) unb gc*
»tilgten (Mixta). Sßon ben erlern fjanbeln wir fuer.
@ie jinb nur ein (Gemenge > unb eine Sftcbeneinanberfiek
Utng ungleichartiger Dinge, wenn aud) gleich ^re dn$el;
nett 3ngrebienjen jum £f)cil fd)on !Dfcifd)ungen waren.
Der Sftame galenijcbe tTiit tel fd)icft fid) nict)t für fte,
weif unter ben bott galenifcfyen Tieften eingefüfjrten 3n;
bereitungen aud) wirfltd) mehrere ©cmifdje unb 2luflb;
fungett begriffen finb.
§. 154*
Die tljerapeutifd)cn grafte biefer jufammengetneng;
fen Tlr^nepen finb natürlicher £Beife bon ben Graften ihrer
3ngrebien$en abhängig# unb müffen aus biefen beurteile
£ 4 wer;
168 II. Wcfmitt. IT. JJ>auptffü<f.
gerben. SOian unterfcheibet gerbet) bie 23afi8 in ber
fammenfehung, ober beteilige 3ngrebten$ , baö bet Sn*
terifttat [einer Strafe nad) baö bortvaltenbe iff; ferner baö
JDirigenß ober Abjuraiis, baö burd) feine &raft, bie
ber 'Baftö erhöhet, unb ber 3nt>icati°n angemeffenet
macht; baö Corngeiiß, n>efcf)cö bie ju große 3ntenfitat
ber greift ber 33afte fd)macht; unb enblicf) baö Ccnj
tuen« , baö jur ipetborbringung ber nbrfjigen §orm him
äugefc^t mirb. £>iefc Unterfcheibung ijt tnbeffen ntcf)t itm
mer aumenbbar, unb npt^tg*
§. 155.
Verfertigung biefer jufammengehauften Arj;
neuen gefchiehet immer burd) med)qnifd)e Mittel, roenn
giui) qfetcC) einzelne ^ngrebienjen d)emi[d)c ßubereitun;
gen ftnb, bie mir hier bod) olö rohe Swinge betrachten,
SDian hat ben berfd)iebenen formen biefer ßufamniens
Häufungen mgnd)crIco Otamen gegeben, i)ct Unterfcfjieb
bendben in trqefenc unb flüfftge, ober in ait^erltcb*
unb innedtcfc* 4n$uipenb>eii&e ftd) §wt tud)t gut
gnn?enben,
^ufani niengcfe^te ^uloer.
§• 156,
@tn ©emeng mehrerer, fein jertheifter, feffer, re*
^r ober ^bereiteter, *2ir^nepf6rper/ ^et^t ein gufammen*
gejegfrß Pplxmr (Pulvis compofitus). erhalt nach
ber perfehiebenen Reinheit feiner ^ugrebienjen, nach bent
©ebraud), ben matt babon macht/ auch mo( nad) ber
l^ei)m{)d)ung gemiffer ©ubftanjen, verfchiebene Spanten*
X)ie grobem, ju Aufgüffen ober Abfachungen befttwmteit
Anhäufungen biefer Art heilen ©pertes; hoch belegt
man auch bie feinem, 511 einer £attmerge bejftmmten spul?
ber j« ßeiren mit bjefem SRamen, Von ben erffern wirb
«achhef 0c^gne?c(r werben. fcriförtftt (Trggea, Tragena,
Pra»
$on tum cfyarmascut. Suber-cituttgen brn-dj mccbantfcbe tOftuel. 169
Drageta) hei ft ein geroürjhafreö, mit vielem gncfer Per?
fefteö Quitten 31* cö iium Uuffreuen auf eine §!ad)e
beö &brperö benimmt, fo mirb eö Aspergo, Pasma, Dia-
pasma, Gatapasma, Sympasma genannt; foll eö in bic
Olafe gezogen merben, fo heift eö Errhinum, ober Ster-
uutatorium; menn eö alö Sahnpuloer gcbraucf)t roirb,
Dentifricium. @oll eö in 2einmanb eingefchloffen, alö
Ümfchlag [bienen, fo erhalt cö ben (Warnen eineö Epi-
thema ficcuin, Fomentum iiccum.
§♦ 157.
33ep ber Verfertigung biefer ^ufber ift bie Haupts
fache, baf bie 3>ngtebten$en berfclben innige unb gleich
förmig permengt werben. Sigenrlich müffen bie einjeP
nen ©ubfanjett alö ^ulper gemengt werben; bep jähen
unb folgen Gingen aber, bie ftch für ftch nidjt puloerit
laffen, ifl eö not^ig , fte mit einem anbern gepulpertett
(ßeftanbtheile crfl jufammenjureiben, um fte fein unb ges
hörig ju jertheilen. Uebrigenö ftnb ^ierbep alle bie bep
ber Bereitung ber einfachen (Puloer angeführten (Kegeln
ju beobachten. Die ^tcr^cr gehörigen ßufammenfefum
gen ftnb übrigenö groftentheilö (Dlagiftralformeln.
© p e c t e ö.
§. i5 8-
Daö (Gemenge mehrerer gtobltcb jerfchnittcnec
ober jerftofener, fefter Dinge, nennt man 0pecie6
(Species). Die (jngrebienjen berfelben ftnb gewofmlidy
pegetabüifche, rphc ©ubßanjen, alö Vßurjeln, (Statt;
gel, Jpoljer, (Kinben, Ärauter tt. b. gl.; unb fte felbjt
ftnb $u (Dh^^ufgäffert ober ?lbfod;ungen, ober auch jtt
trocfnen unb naffen Umschlägen, alfo ju anbern §or«
men beftimmf. Di? ^ler^te bcö (IKittelalterö nannten
auch betriebene ^ufammengefe|tc feine ^ulper, (Spe;
cieö ($, 156.),
2 S 1 i 9«
T "0
II. Sftfdjmtf. II. Jpauptitücf.
§. 159-
Sen bet Seteitung berfelben iff ju bemerfen: i)
blaff bie ©ingc, welche jetfehnitren »erben können, nicht
ietffofjen »erben muffen, »eil man baburcf) mehr tyuU
bcrigreß erhalt; 2) baff bleine ©aamen borget et»aß
Äcrquetfdjt »erben, um ffe jur Iteffeljung gefchitftet
öit machen; 3) baff man bie 3ngtebien$en einzeln 5er;
frfjncibet ober jerffofft, baß ^ulberigte babon trennt, unb
bann erff »iegt; 4) baff man baß ©emenge aller 3^
grebienjen fo gleichförmig, alß möglich mache. Sen eini;
gen iff biefe ©leichfotmigfeit nicht möglich. 2fud) biefe
©pecieß ftnb grbfftcntljeilß SPiagiffralformeln.
ö e l j u cf e r.
§. 160.
3u ben jufammengefefften ^ulbern (§. 156.) g es
hören noch bie (Deljucfer (Elneofacchnra), bie man ba;
bttreh erhalt, baff man einige tropfen atherifdjeß £)el mit
»eifern Suchet jufammenreibt. ©aß SÖerhaltniff iff ge;
»ohnlich 16 tropfen beß erftern ju einer Unje Sucfer.
©ie Seffimtnung iff, baß atherifcf)e £>el in fchicflid)en
©ofen, unb in einet bequemen §orm geben ju hbnnen;
unb Überbein bient ber 3ucfet jur beffern ^Bereinigung
beß £)elß mit bem ^Baffer, »omit man cß nehmen lafft.
©iefe TIrt ber Mittel müffen aber gleich auf ber ©teile
gemacht »erben, unb füllten nie für Offfcinafformeln bie;
nen, ba burch baß ‘Hufbemahrcn baß atherifdjc £)el hier;
ben nicht nur jutn $heü fo leicht berffiegt, fonbern auch burd)
ben ©influff beß ©auerffoffß ber umgebenben 2uft fo bers
anbect »irb, baff eß (eicht in ben Suffanb eineß Salfamß
übergeht, babei) faff immer feinen »efentlidjcn ©erueff
verliert unb einen terpentinartigen annimmt. — SSftan
beueunt biefe öcfyucfet nad; ber ©ubffanj, »eldje baß
«Sott ben pbarmctjeut. 3u6««itungett burcb mccfjanifcfjc Mittel. 171
ot^erifc^e öel bajU ^cr^ic6t , ölö: Elaeofaccharum Anifi,
Foeniculi, Gajeput, Cinnamomi, u. f. W. ©a3 EJaeo-
faccharum Citri Utlb Aurantiorum wirb allgemein fo JU
bereiten vorgefdjricben, baf; man von frifd)en Zitronen
unb spometanjen bie andere ©djale, worin ba£ £>el
enthalten ijf , mit 3nd*:r abteiben foü. Allein habet) laft
fid) ntd;t genau bie ©oftö beftimmett.
g 0 it f e t 6 e n,
§. 161.
©ie innige Vermengung fcifc^er, faftiger ^fTati?
jent^eile, mit trodenem 3ll(fer bu *iner breiartigen
Sftaffe , f)ei£t eine Cortjetve ober ein Krautetsucfer.
©ewo^nlid) verfertigt man fic auö ganj frifdjen 33(afc:
rem unb 33lumen, feltener au5 SBurjeln unb ^riüdjten.
©er gmeef tabcp ifi, jene Steile in ©ubfianj bem $ran?
fett ju geben, unb fte langer aufbebalten ju tonnen.
§. 162.
Um fte ju Verfertigen, werben bie spftanjentfceile
erft in einem fteinernen CSJibrfer mit einem fernen
g3iflill jerquetfcfyt, unb bann mit bem nad) unb naef) ja*
gefe|ten fein gepulverten ßutfer gerieben unb bamit gleid}?
förmig vermengt. 35et) ben ftritdjtett iff eö nbtljig, bag
gleifcf) ober fJKarf berfetben erft burd) ein ©ieb ju reiben
unb bann mit bem 3«dcr ju vermengen. §rtfd)e SVurs
jeln mäffen vorder flein gefdjnitten, unb wenn fte gartet;
ftnb, in einem bebecf’ten Sopfe im 5Bafferbabe einige
©tunben gefotzt werben, ©aS Verljaltnif; beö ßucf'erS
ju ben Vegetabilien ijf bet) ben faftreicfjen wie 2 ju \ j
bei ben mefc trodnen nimmt man gleite Sbeile,
§• 1Ö3.
172 ] II. 2lf>fd)nitt. II. Jpauptflütf.
§. 163.
&ie Qtonferben muß man an einem falten £)rt auf
bemaßren, bamitfienid)tauötrotfnen, ober aueß mol gar in
C^aljrung gerätsen unb fauer merben. 2luö eben biefer
Urjdd)e müffen ftc jaßrlicß frifcf) gemad)t merben. Allein
billig feilte man biefe ‘#o.rm ber SJftebicamente feft gan$
abfeßaffen, ba ftc in 3lnfeßung tßrer Tlr^ncpfrafre fo me?
ntg in 35etrad)t ju fommen berbienen, unb bie meßreflen,
womit man bie ‘ilpotßefen befeßmert ßaf, nießt nteßr tßun,
als bloßer ^uefer. 35ep fold)en roßen *2lrwnepf6rpetn,
beren SBirffamfeit in ftjeem SSejlanbtßeilen liegt, mie bie
bittern, fd)leimicßten, ftißen unb jufammenwießenben ftnb,
ba geßt bureßö ‘2lu6trotfnen bie Äraft nid)t berloren, unb
ftc erhalten fteß fo beffer, afö in ber (Eonfetbc; bep bett
mit flüeßtigen, feßarfen (Stoffen betabenen spftanjen,
mie j.'S8. ben fo genannten anttfeorbutifeßen, mare
eßer biefe ßorm ju entfcßulbigcn, bep benen man aber
aueß baö fliicßtige ^3rincip, baö bureß ?iuötrocfnen
frepltcß berloren geßt, in ben babon abgewogenen
933affetn unb ©eifern bauerßafter bemaßren fann. —
@onjl bienen bie Qonferben aud) nod) als (Sonßitucnö
betriebener Sattmergcn.
2 a t t m c r g e n.
§. 164.
üflit ben (£onfetben ßaben bie Hattwergctt
ctuaria) in ber (£onft|Ienw Tleßnlicßfeit. @ie beließen
auß fpulbern, bie buteß Sufaß toon ©Raupen, £onig
ober einem SKoob ju einer brepartigen SD?affe gebraeßt
ftnb, fonfl aber aueß mol noeß ©ptracte, Qtonferben,
sßalfame, u. b. gl. alö 3n9rct>ienS cntßalten. 3}cp ben
mitten fommen fte unter bem Oranten Antidota unb
C 'whtwnet vor,
§. 165.
öon bcn pfjarmajeut. Su&ereitimgm buvd) mecfjamfäe Stiftet. 173
§* 165.
SÜZan wajjft biefe §orm bet) fofdjen Anetten , be*
ren Dofiß in feine fefcr enge ©rängen cingefdjfoffen ijt;
ober um Pufbcr, bic mit 3Baffer angen%t $u ffarf aufs
queüen mürben, auf eine bequemere SÖBetfe neunten 311
(affen. Snbeffen iß ber) tiefen offtcineüen £atttbetgen
ciuf baß erbere nid>t immer Dtücffrdjt genommen worben,
unb bic Antidota ber Elften, ober Opiata, mie Sf^eriaf
unb SCRiffjribat, miberfprcrfjen bem gerabeju. ©e£r mü
bet(icf) rieefjenbe unb [cfjmecfenbe, äerfüe|enbe, efferbes
feirenbe, ber ^aufnifj unb bem@auettberben feiert unters
morfene, unb SO?ercuriafmitteI foüten nicht als Ingres
bienten ju £attn?ergen femmen.
§. 166.
®te %ühtv*itünZ ber Sattwcrge fefbß, iß fefcr eins
facr>, ba eß auf eine bfofje mecfjanifdje S3ermifcf)ung ber
yjulüer ( Excipienda ) , mit ber $füfßgfeit ( Excipiens )
anfommt. ©ne dpauptfadje iß bie Proportion biefer
SSeßanbtf^eife, um bie rechte CEonftf^cn^ $u erhalten, unb
eß ttl fdcf)t etnjufe^en, baß jene bon ber Seföaffenfjeit
ber Pufber, ob fte mefjr ober weniger einfaugenb ßnb,
inib ton ber £onßßen3 beö gonftituenß abfjangt. «809
jPultern auß begetabififdjen ©ubßa^en, afß gößu^efn,
Äramern, Diinben, nimmt man geroofjnficf) bren 56eife
©prup au einem Steife ber erlern. SBenn auef) ans
,fangß bte <2onftften5 3U bünne fdjeint, fo bermiribert fte
fid) bod^mit ber 3eit burd) bie ton bem pufber cingefos
gene 5ßafTertgfeit. 50Benn ein Stoob, ober eine pufpa,
ober ^)onig allein, ober eine Qtonferbe baß Gtonßttuenß
tfl, fo iß ber bierte Sfceil jener pufber oft fjinfangficfc
3ut gehörigen Gonßßena. 25ep fofdjen Gingen, bie mi
gen tfjreß großen eigentümlichen ©ewid)tß feidjt 31t 55o'
bcn finfen, muß man bie Qfonß'ßenj ber £attmerge bider
nwdjen.
§. 167,
*74
II« ^(bfcßnitt. II* Jjauptftiuf«
§. 167.
©onfl ift in “Hnfeßung bet SSerfertigung ber £at^
»ergen ju bemerken: baß man bie ^ulber, bie ba,$u
fommen, crfi für ftd) unter einanber innigfj betmengr,
itnb ntd;t naeß unb naeß jut £att»erge feft; baß man
Övoob, Qtonferben u. b. gl. borget mit bern (Safte
bermifeßt, eße man bie $>ulbet jufeft; baß man 0um«
mißarje unb (Sjctracte, bie ftd) nießt pulbern (affen,
erfl tn ber fcßidltd)en ober borgefeßriebenen glüfjtgfcit
auflofet, unb borßet mit bem (Safte äufammenrüßrt;
' unb enblicß, baß man bas 0emenge fo genau unb in>
uig alö mbglid; ntaeßt.
§. 168.
t)ie £att»crgen ftnb »egen bet ©aßrungsfaßig«
feit beö guef erfaßtes , -SponigS unb bergleicßen £)inge,
»elcße ba$ ge»6ßnlicße GonjlituenS auSmacßen, bem
Sßetbetben gar leießt unterworfen; unb »enn gleieß
einige nid)t offenbar fauer »erben, fo erleiben fie boeß
burd) biefe 0aßrUng eine S5eranberung ißrer eigen«
tßümlicßen Äraft. Ttnbere trodnen aus unb »erben
fefh (Sie bleiben baßet immer unfcßidlicße Offteinal«
Bereitungen, unb folltcn nie anberö, alö für ?3tagi«
ftratformeln bienen, ^ep benen, »elcße Öpium ent«
ßalten, »itb bie SDöftö gar feßt ungewiß, »enn fie
nusttoefnen, unb »enn ftc nun »ieber mit einer $lüf«
ftgfcit berbünnt »etben. — Uebtigenö müffen bie
iiattmergert in glafernen ober irbenen 0efaßen an ei«
item füßlen £>tte bor bem %u$at\ g ber 2uft »oßl auf«
bewaßtt »etben.
§. 1Ö9.
SÖott ben bieten unb »eitlauftig ^ufammengefef«
#en £att»etgen unb Ctonfectionen bcr Tüten ßaben ftd)
ftoeß einige in Unfern 3lpotßefen afö ofß'cineU erßaltcn*
StBetttt
Sion fcen p^avmajcuf. 3u0ereitun$n t>urd^ mec&ar.tfc&c «DtftM, 1 75
$0Benn man aber nun einmal bicfc Dtnge um ber
©rfjroac^en willen berjbeljalten will, fo fleht man nicht
ein, warum fic jebeö ©iöpenfatorium fo wiüf’i^rltc^ ab; •
anbert, unb warum man fxe nid)t fo liefert, als fie uns
bie ©griffen bec Eilten aufbefcaltcn haben.
Rillen,
§' 170,
Unter Pillen (Pilulae, Catapotia) petffeht man
Weine Wägelchen, welche bie Sonjtffenj eines garten
feiges haben, unb ju Innern Sflebicamenten befitmmt
ftnb. Die 2lbficf)t bep ber §orm biefer Zubereitung iff,
X)inge, bie einen unangenehmen ©efehmaef’ ober ©eruef)
haben, auf biefe SCBetfe bequemer nehmen $u laffen, unb
bie £)ofiö fieserer beffimtnen ju fonnen.
$* I7I*
S)ie Materie, aus welcher bie Rillen berfertigt wer*
ben, heißt bie pillenma j]e (Maffa piJularum). sfftan
unterfcheibet habet) wieber ^auptfacf)Uc^ baö Excipimr ,
welcheö befiimmt ifl, ben trocf’nen, pulberigten Gingen,
Ober ben Excipiendit , biejenige Sonftßen& ju geben, wel;
&)Z bie gjillenmaffe haben muß, um jufammenhangenb
genug ju fepn. (Sine £auptfache ift es auch hier, bas
rechte Sßerhaltrtih biefer ©täcfe fo jü treffen, bajj big
Rillen bie gehörige (Sonftjtertj erhalten,
§• 17a.
m Zngcebienjen ber spilfenmaffeit werben emg*
Wenbet: 1) einfache unb sufammengefefte Pulper
roher unb jubereiteter £)inge. $)iefe etforbetn na*
tätlicher $Öeife ein Excipiens, um in bie nötige §orm
gebracht werben ju f&nrten, £>a5 blofe Ünfeuchten
x;6 II. II. Jpauptftücf.
mit 5XB o ff er ift ba\u ntcf)t fyinreicßenb , wenn f te nicf)t
gumm&fer Sefcßajfenljeit finb. SO? an bebtenr ftcf) a(fo
afö Qcttjfituenö berfefbctt ffebrigter unb jafjer @ub;
flanken, afö £ragantbfd)fcim, Stobrfrume, fponig,
€5’nrup,‘ ©pergefb u. b. gf., wenn nid)t nod) anbere
JJngrcbteitjen fjinjufontmen, bic afö lixcipientia bie;
neu fonnen , wie ©rtracte, Saffatne, ©eifc u. b. gl.
— Jponig, ©i)rup, geben bod) feine guten haftbaren
Gonjfituentia bet) bloßen Pegetabififcßen ^ufbern, ©ab
gen, ©rben u. b. gf. ab. — liebrigenö finb feßr
leicßte ‘pufoer, bie bet) ber nbtfjtgen Doßö einen feßr
großen Umfang ßaben, fite btefe §orrit ber SDtebiea;
mente unfcfjtcffidj, unb eben fo wenig taugen verfließ;
bare ©afje. 2) £ar$e, ©ummißarje, fefte ©ei;
fen , eingebidte ©afte, ©ptracte. £>ic erffern bret),
unb einige gummid)t rßarjige eingebiefte ©afte fonnen
bitrd) 3ufa| **on ctmaö 3LBeingeijl (eid)t in bie fcßicfli;
d)e (Eonfißcnj gebracht werben. ©r/rupe u. b. gf. ©in;
ge fd)icfen ftd) md)t txiju. 3Benn bie eingebieften
©afte ober bie ^jrtracte für ftcf) 511 bunnjfüfftg jur pif;
fenmaffe finb, fo iff baö fernere 2fbraud)ett, woburcf)
fie gar ju (eießt branbid)t werben, nießt fo gut, afö ber
3 u faß ptifoerigtet einfaugenber lt)inge, welche ber er;
forberfid)en £Birfttng ber Safiö nid)t entgegen, ober
tßr nidn nad)tßeifig finb. Set) fofeßett piüettmaffen,
beten ©oftö in enge ©ranjen etngefeßfoffen iff , muß
man eö fd)fed)tcrbingö ber 3Biüfüßr beö 3fpotßefcrö
nid)t überfaffett , bie Quantität beö (Sonflituenö ju be;
fHinnten, eö fei) benn, baß bieö eine fpirituofe Jfiifftg;
feit fei), bie halb wicber Perßiegt. — Set) ßarjigten
Gingen ißt bie Erwarmung beö SDtorferö unb ber
$eufe näßftcß, um bie Setbinbung ber ^rtgtebienien
ju beforbern. — SOßenn ju biefe ober 511 farf auö;
getrodnete wafferige Qrjttracte mit troefenen ©ubffart;
$en jur pillcntnaffe bereinigt werben foüctt/ fo iff ber
- 3»f*l
93ott bctt Pharmazeut. Suöcrcitungcn burcb mectyanifcfye Mittel, 177
3ufa| Pon etwas 933affer baS Scfle QtonftituenS, fo wie
cs 6ei) Jparjen unb hegten gingen ber SOßeinaeijl iß.
3) @6 ifi lächerlich, auSgeprefte Oele, ©prupe, ©fc
jenjen, ©lijcire, Sincturen u.b.gl. biünnflüfftge @ub?
jfon^en, beren X>oftö ein beträchtliches SSolum auSs
macht, als 3n3tebien$en $u spillenmaffen an^ufehen,
ober fie auch, wegen ihrer anberweitigen grafte, als
Gonftituentia an^uwenben, ba fie bocb nur in fo KeU
ner SDZenge hinjufommen fbnnen. Üetherifche Oele hin?
gegen, 2luflbfungen Pon ^ercurialfaljen, Pom Opium,
unb anbern, in Keinen ©ofen fchon [ehr wirffamen
©ubftan$en , fd)icfen fich gut $u gMUenmaffen»
§♦ *73»
SÖenn nun bie spillenmaffe bie gehörige (SonftjTenj
hat, unb alle ^ngrebienjen gehörig gemengt worben
ftnb , fo Perfertigt man barauS bie Rillen felbfl* SRan
bebient fich baju fe^c bequem ber eigenen Pillcmrra*
fcbme, welche breiig banale hat, unb alfo jurSSer*
fertigung Pon eben fo oiel Rillen eingerichtet ijh ©el?
ten macht man anbere, als $iüen pon 1 unb 2 ©ran»
Sttan wiegt ju bem ©nbe f ober 1 Ouentcfjen Pon
ber spiüenmaffe ab, rollt biefelbe $u ber Breite ber
93illenmafchine gleichförmig aus, unb ^erfchneibet jte
burd) bie festere, S)ie PoUtge SRunbung giebt man ben
Rillen jwifchen ben Ringern. S)as gufammenfleben
berfelben Perhütet man am befien burch Semen Lyco-
podii; fonft werben auch wol anbere feine ^JulPer, wie
Pom 3immt ober ©üfjholj, baju Porgefd)tieben. £)a$
SSejtreuen mit Sinnober Perbient feinen IBepfall. £)a$
SSergolben unb SBerfilbern, welches in einer befonbem
Äapfel auf eine feljr einfache 5Beife Perrichtet wirb, ift
ein fehr unnötiger mebicinifcher £ujcus, ber fafl ganjlidh
aus ber SDlobe gekommen ijl.
©r. iJJbarni. 1.
5* 174.
178 II. Tibfdjmtt. II.
§. 174.
Unter allen Zubereitungen , bic man innerlich
^teSt , Ibfen ftrf) bic Rillen am fcf)werj}en auf, ihre
3Birfung gefd)iehet nur alltnahlig , unb bauert am
langten. inöbefonbece ber gall, wenn baß
(Sonjlituenß ber ^illenmaffe Btobfrume , ©ummt
Sraganth u. b. gl. Älebrigteß, unb noch baju flarf
außgetrodnet ifh §£»ep SCKercurialmitteln , Opiaten
u. b. gl. hat man barauf wofjl 9tüdftd)t ju nehmen ,
um nicht etwa mehrere $)ofen im SDiagen ober ©e;
barmen anjuhaufen, bie gelegentlich auf einmal ent;
widelt werben. $üt Brechmittel ifl baher auch bie
93illenfortn ganj unfd)idlid;.
§. 175.
3lm beflen eß, bie ^illenmaffen gleich auf ber
©teile frifd) mad)en ju lajfen, unb ba fte alle nur
©egenftanbe ber 2D?agijiralformeln ftnb, fo follte fein
©ißpenfatorium begleichen enthalten.
& o l l
§. 176.
$0iit ben Rillen ha^t bic 23<blt ober Bifjert
Tlehnlichfeit, nur baf fie grbfer, unb gewöhnlich aud)
ton loderet Qtonfiflenä ftnb. ©ie fitib lebiglid) für
SOZagif^ralformcln , nicht jum TlufbeWahrcn bejlimmt;
geben aber überhaupt eine unbequeme §ortn, bic beß*
wegen fe^t auch weniger gebräuchlich ifi, alß fönft. ß;ß
tfl bet) ihnen eben baß ju bemerfen, waß bet) ben £att;
wergen angeführt worben ijl, oon benen fte ftd) burd)
eine bid'ere, nicht serfliefbare (£onftfiertj unterfchetben.
£)iefe §orm bient hauptfachlich für SOtcbicamente, bie
bep einem nicht fehr beträchtlichen S3olum wirffam,
unb
S$on ton pf)armajeuf. SutoCettuligm burcf) mechahtfdje bittet. 1 79
imb fonjt unangenehm jum ©innehmen ftnb, unb matt
unterfcf>cibct bon %en Sngtebienjen bie Excipienda
bon bcm Excipiente, bercn SSerhaltniß fo fepn muß
baß eine jiemfief) weiche ©onftjlens , aber boef) ßufanu
men^ang genug entfpringe , bamit ber Riffen nicht
$erßieße. £)ie ©roße be$ 35oluö richtet fief) nach bem
eigentümlichen ©ewiefa feinet Sngtebien^en, unb bet
33cfcfjajfenbett bes Äranfem ©eiten tbiegt fte mebt
alö ein .CUtenfchem 1
S i n c t u i.
§• i77*
'Hucb bie litictuß obet ( Lindtu /,
Looch, Eclegmata) ftnb nur ©egenflanbe ber . sjjfogts
flralformeln , ober füllten mettigflenö nicht in ben SDiös
penfatorien als Sttebtcamente , bie jum 2luf6emahrett
beflimntt ftnb, bezeichnet flehen. ©ie unterfieiben
ft^bon ben 2attwergen baburch, baß ffe bünner unb
flufftger ftnb, unb bie ©onftflenj eineö biefen ©prupö
haben, ©ie beflehen gewöhnlich auö auögepreßten Oe*
len, bie mit ©prupen unb ähnlichen fchleimichten unb
faßlichen Gingen bermengt werben, ^flanjengallertert,
©chletmen, Spergclb, £onig u. b. gl. $efle, rauhe,
fcharfe, unb überhaupt feht unangenehm fdimecfenbg
S)inge fehtefen ftch nicht ba^u*
® tn u l f | p it c it,
§• 178.
. gtfattjttt&Ie unb fätje Ibfen ftch a«dt nicht
tm paffet auf, unb haben feine chemifche ©ermanbt*
fW baju, fte laffen ftch aber hoch imtigfl bamit bet-
mengen, unb liefern t)amit burch £ülf« fchleimichter,
^ 9 epweiß*
i80 II. ‘H&fcfynitt. II. Jpauptftucf.
«pweif; ff offartiger unb fü^ct £>inge mifcf)a^nlicfjc §lüffig;
feiten, welche ben tarnen einer pflan$enmi[db oöer
(ßmuljtori (Emulfum, Emulfio) führen, unb weil fie
in ber $ljat nur ©emenge finb, fjier unter ben me*
djantfdjen Sufowtwigen mit EKcc^t eine ©teile ber;
bienen.
5. 179-
SDtan macf)t biefe Smulftonen feltener aus ben
fdjon auSgeprefjten £)e(en, als bielmefjr aus ben ©aa*
' men felbff, welche bergleidjen öele enthalten. Um fie
bataus ju bereiten, fl6§t man bie ©aamen erff für
fief), ober bet)m 3ufaf bon wenigem 3Baffet ju einem
35tep, rül)rt bann immer meljr bon ber borgefdjtiebe*
nen Quantität SCßaffet baruntcr, bod) anfangs nur
immer wenig auf einmal, unb br lieft jule|t alles burd)
§laneü. SDie fd)leimicf)ten, epweifjffoffartigen unb juefet;
artigen $fjetle btefer ©aamen Reifen bie Söerbinbung
j jwifc^cn öel unb 5Baffer feljr beforbern; ba$u bient
aud) ein 3ufal bon nod) etwas 3uder.
§. 1 80.
Sin dpaupterforbernifj iff es, bafi bie ©aamen,
welche man ju ben (Smuljfönen waljlt, nicf)t berborben
unb ranjigt finb, weil es fonft aud) bie baraus bereit
tete (Smulfion wirb. 2£ucf> fd)irfen jtef) folcfje ©aamen
nidjt baju , beten Jjpülfe ein fdjarfeS sprincip ober atfje;
nfcf) ; bligte Steile enthalt. 71m gew6(jnlid)jfen nimmt
man baju füf;e 5D?anbeln , 50io^nfaamen, J^anffaamen.
2)aS 55erljaltni§ biefer ©aamen (Materies emulgenda)
jum SOßaffet (Vehiculum) bangt freplid) bon bet 3Bi((;
füfjr beS TlrjteS ab; gewbljmlid) [nimmt man aber einen
Sfceil bon jenen ju ad)t Steilen bon biefem. ßu bem
SBaffcr für bie ©mulftonen nimmt man entweber ge;
meines, ober auef) ein angenehm fcbmecfenbeS abgewogenes.
§. 181.
33oti fccn SuOctettungc« öurc^> mecbaitifdje bittet. 181
§. 1 8 1.
©onft geben aud) bic fetten £>efe felbft, fo wie
btc £arjc, ©ummiljarje, natürliche 55 alfame, ja felbfl
bas 5Bad)ö unb ber Äampljer , Materien für ©mulfto?
«en ab. ©ie erforbern aber bie Sßepfjülfe bon ©d)l et«
men , ober bon Bucfct, ober aud) bon bligten ©aamen,
womit man fte jubor abretbt, um eine innigere Sßer«
binbung mit bem 3ßaffet barauö ju erhalten, SÖorjüg*
(id) bient a(d ein foldjeö SÖerbinbungömtttel bas ©per?
gelb, baö wegen feiner bligten Sljeile auch fthon für
fid) mit bem Gaffer eine (Jmulfton giebt.
§. 182.
SDie vSmufftonen gehen gar feicf>t tn$ Sßerbetben,
wenn fte eine Beit lang, jumal an einem warmen Orte,
aufbewahrt werben. ©ic werben fauer, unb bet
bligte unb epweifsftoffartige £hf^ fcfjeibet ftef) barauä
nad) oben 511 a6. ©ben auö biefer Urfad) fonnen unb
follten fte nicht jtt Offtcinalformeln befiimmt fepn« —
©ben fo ift aud) ber Bufal fauerlid)et ober alfalifchet
©alje ober geiziger X)tnge ju benfelben unfd)icf(id).
Tluch feilte alieö baö, waö bie §arbe ber ©mulfton fo
feljr anbert, wie ©onferben, gattwergen, ©ptracte,
©lirite, gefärbte ©prupe, begetabilifch« ^ulbet, u.bgl.
barauO wegbleiben.
Worfelten.
§• 1 83.
©emenge auöB»cfer, ber fo flarb eingcfodjt wor?
ben tjl, bafj er nad) bem ©rfalten hQtt wirb, unb
gr66ern ^ulbern ober ©pecieö, in §orm bon tafeln
beißen tlKorfeUen (Morfuli). ©ie ftnb beö srj30^U
gefchmacfd wegen ^auptfacfjlicf) eingeführt, unb geho*
3 reu
1 8?. II, II. Jpauptflficf, ,
xm meljt ju bcm mebicinifdjen 2 ujrng, alg gu ben nfc
teigen formen.
§. i84*
Um fte ju Verfertigen , Ibft man fecfygeljn Sfjeile
meinen 3ucfer in vier feilen 9ö3affet auf, unb fod)t
i^n bamit, nad) bcm 2lbfd)aumen , o^nc tfjn ju rüfj;
ren, fo lange, bis etibaö bon bet 2luflbfung mit einem
©patel ^erauögenommen, §aben gieljt, ober in bie
2uft gefdjleubett, §(ocfen bilbet. SDZan nennt bieg bie
Conßftentia tabulandj. ?D?an nimmt hierauf baö ©efafj
bom geuer, ri^rt ben 3u<fer batin um, biö er an ben
©eiten unburdjfid)tig gu metben anfangt, ober abfier*
ben tviü, fejjt bann bie fdjon bortatfyg betmengten ©pe;
cteö fdjneli fjingu, unb fcfyütfct aUeö fd)(eunig in bie tyoU
gerne, mit einem naffen ©d)\ramm bcfltidjcne, ttlov*
fellenform, morin butd) gdinbeö ^Xufflof^en berfelbcn bie
SDiaffe eben fließt. 2)ie nod) manne föfaffe mirb n ad}*
tyx in langlid)te ©tfide gefdjnitten,
3 e l t cb e
§• 185.
*8on ben SDiorfcllen unterfdjeiben ftc^ bie $elt(ben
(Rotulae, TabuJae) blo£ baburd), bafj baritt bet 3ucfet
cnttviber mit einem ©alge ober mit einem feinen ^ul#
bet, aud) mol nur mit einem atfjerifd)en £>cle berbunben
ifi, ©ie finb and; mefjt Sonbitormaaten, alö Tltjnepen.
SOtan giebt i^nen entmebet einerunbe, planconbeje @e*
falt, ober aud) bie bet fötorfellen.
§, i86,
Bu ifeter SDerfertigung berfa^tt man nadj bet 55ers
fcfjiebenfieU bet gngtebiengen berfd)ieben, Serben fic
bloji
I
93ott beit p^utnajout. SuOeictrungcti burrf) mccf?anifcf)c Mittel. 183
blof and gud'et imb einem fäuetlidjen ©afte gemacht;
fo erwärmt man jenen gepulvert füt fid) allein über
feem geuet bef^utfam, unb fe|t bann Pom leftetn nut
fo Piel ju, bafs bet Surfet t)ic Gonfiftenj einet bid'ert
£atrwerge ctfjalte. Da$u finb mefjtentljeilö acf)t biö
jefm D.uentcfyen ©aff auf ad)t linken 3u^ec fyntei*
cfycnb. Die erwätmte sjftifcfjung btingt man nun,
eljne fie foefjen $u (affen, mit einem ©patef ttopfens
weife auf ein polirtcö (Sifenblecf) , wo alöbann bie $tOs
pfen nadlet gefielen, unb bie gehörige ©ejfalt bet
Slotulen erhalten. SCßenn ju ben ^dtcfyen ^Juloet fom*
men, fo foefjt man etft ben ßjuefet ad conüftentiam
tabulandi, rü^tt baö ^ilPet fcfjncU batuntet, unb
ttbpfelt ben, %n<£a auö. Tluf eine Unje ßuefet tft ein
0uentd)en beö ^3ulPetö (jinreicfycnb. (Sollen flüchtige
Dinge ben Seltnen bepgemifdjt werben, fo btingt man
biefe gan$ julegt &in$u,
^ucbelcben unb ©torfebem
§♦ 187*
Wit ben Selben ^ben bie Kücbelcfcert (Tro
chisci ) Tlefjnlicfyfeit^ ©te befielen auö ^ulPern, 3U"
cf et, eingebieften haften u. b. gl., bie mit jäljen unb
fcf)leimicf)ten Dingen ju einet biefen SCRaffe gebracht wet*
ben , welche nid)t an ben gingetn flebt. ©ie ftnb ges
woljnlicf) plattrunb, aud; wol nod) auf einet gläcfye mit
einem ©tetncfyenu.b.gl. gejeicfynet. ©onff formirt man
auef) batauö lange, bünne, cplinbrifcfje ©tangen, welche
©tocEdpert (BacuJi) genannt werben.
188,
Die troefenen ©ubftanjen, welche ju biefen Äilb
)e(cf)en obet ©todcfyen fommen, muffen AUPot recht
W 4 5art
*84 II. Wföröft. III. J&auptfMcf,
jart gepufbeft unb genau gemengt werben. 9Ö?an muß
babep fofd>e ©inge bermeiben, welche bie $eud)tigteit
auö bereift an$ie&en. ©aö (Sonftituenö beö gjulberö
tfl gcmoljnlid) $ragant£fd)leim; ober ju feiten auef)
SDZeljjlfleifier. SGöenn eingebidfte ©afte unb (Ejctracte
feinjufommert; fo muß man btefe erft gehörig in SCßaf<
)ec auftöfen unb mit bem ©d>leime bermtfeßen. Um
6cp bem Srocfnen ber ^ädjelcfjen baö 2lnfleben berfe^
6m an einanber $u beraten, betreuet man bie weiten
mit ^3uber , bie gefärbten mit bem QJuiber, was ;u
%er iDüfcfjung fbmmt,
§• 189.
Sftorf) giebt e$ ^war eigene formen bon fD^ebica*
menten; bie jum 5^ci( ©emenge ftnb; ba fie aber
grbßtentßeite wafjre gufammenfefjungen burcf) Huflbt
fung auemgdjen, wie bie ©yrupe, Zalfame, Ce*
täte; ©alben, pflaffer, fo ftnben fte erft ihren
Pa| tm folgenben 4?auptftötf.
©ritte* £auptftucf.
93on ben Pharma ^eutifdjen 3u6creitungen
burd) d)emifc^e Mittel.
§• *90.
Um 35ej?anbtljeife ber Äbrper bon anbern ungfeicf)ar<
tt.^cn, mit benen fie gemifdjt ftnb; ju fcf>eiben ; ftnb
meebamfebe Mittel nicf)t binreießenb; fonbern btee* muß
burc^ efeemifeke Mittel gcfd^cn. SDic practifdjc (Sfcc?
mie
23on ben p^aimaseut. Suberefumgen burcf) djemtfdje Mittel. 185
mte mirb alfo her Tirjnepfunft baburd) niij$[ich
unb unentbehr(icf), baf fte (Stoffe, me(d)e in ben n a«
tärfidjen Ä&rpcrn ba$ eigentlich mebicinifcf)* mirlfatne
audmadjen, bon anbern unmirffamen fcf)etbct, ober
in bie (£nge bringt, unb folchergejlaft aud) ^Scjlanb«
tfceil«, beren Äraftauferung burch bie 93erbinbung mit
anbern gefchmad)t ober gar aufgehoben mar, als eigen?
thüm(id)e Tir^nepmittei barjlcUt. Tiuf ber anbern Seite
fann fie aber auch baburd), bafj fte bie COtifc^ung ber
Äbrper anbert, unb neue 3ufammenfe£ungen , unb alfo
fpeciftfch berfdjiebene SCRaterien ^enaorbringt , bie ar$nep*
liehen grafte ber 'Dinge anbern, oerfiarfen ober per;
minbern, ober auch gan$ neue sprobucte fd;affcn, bie
mit Tirjnepfraften begabt finb.
§. 191.
Tille fpeciftfdj berfcfjiebenen Materien finb in ifc
ten SBirfungen auf ben menfehiiehen Ä&rper oetfdjie;
ben, inbem fie a(ö chemifche 9\ei|e ber iQuaiitat nach
berfchieben mirfen (§. 46. 8i.)-
§. 192.
(£6 ftnb aber nicht nur bie berfd)iebenen einfache«
Stoffe, fonbern auch bie aud ihnen nadj manniebfai;
tigen Sßerhaitniffen entfpringenben einfachen (Bemii^be,
eben megen ber mechfelfeitigen 2)urd)bringung ber 9Qia;
terien, bie bep ber Tiufibfung mirffam finb, alö fpe#
ctftfch «etfchiß&ene tfiatcwn anjufeh«.
§♦ 193*
Tiiö foiche fpeciftfch Perfd)iebene Materien fommen
als ©egenflanbe ber 9^arm°faIogie folgenbe in
trachtung :
m $
1) <Sim
186
II. III. JpcmptjKuf.
i) QHnfacbe (Stoffe.
0 0auet(foff.
2) Kohlen Hoff.
3) Bcbwefel.
4) Pfcoep^or.
5) CBolb.
6) 0tlber.
7) <&uecEfilbet.
8) 23le?.
9) Kupfer.
10) (Sifen*
11) 5fon*
12) ging.
1 3) XEismutf?.
14) 0pte6glan3*
15) 2 Jtfemfc*
16) tHangan.
2) @tnf ad)c ©emifebe.
a) 0aurert. (SÖerbtnbungen beö (Sauetftoffö mit
fauetbaten ©runbfagen.)
17) Ko^lenfiofffaute.
18) 0ct)wefeffam:e.
19) 0aipeter(autc.
20) 0al3faure unb o,t*ybit*e 0al5faure.
21) 23orajefaure,.
22) p^oep^orfauce.
23) 23errtftemfaure.
24) VÜeinfiemfaui*»
25) 5tttonenfäure.
26) 0auerflecfaut:e.
27) (BaUuöfaure.
28) 23enjocfaure.
29) ftglaure.
3°) 2kpfelfaur*.
b) mc.
Sßon ben pfyarmajeut. Zubereitungen burd) djemtfcbe Mittel. 187
b) iT2etaUojtybe. (SScrbinbungen beö ©auer*
jlojfö mit Metallen.)
O $on nid;t alfalifcf>er unt> ni$t ccbigter
35 c f c(> a f f e n f) c 1 1.
31) (kuecFftlbctojcybe,
32) 23leyojtybe.
33) Kupferojcyöe.
34) i£iferto;cybe.
3 s)
36) gintojcyöe.
37) XEißmutborybe.
, 3 8) 2(t jcntfojtybe.
39) ©pie6glan3^vt>e*
2} 33on offafifdjcc Sefc^affenfjeit,'
40) 2\a(i ober 2\alümtojcyb,
41) Hatto« ober Hatron!umO]ty&.
42) 3aryt ober 23atyumoicy&.
43) ober (£aletumo(tyt>.
«
3) Sßon erbigter 33 e f d> n f f c n I) e 1 1.
44) 23ittetetbe ober fcfl agne jurniojryb.
c) (55erbinbung bcö ©tiefpp mit SOßafjerjfojf.)
45) Ammern um.
d) ©cbwefelmeta Ue. (?3erbinbungen beä
©c^mefdß mit metaüifcber 0runb(<ige.)
46) ©cbw'feiquccFftlber
47) ©cbwefelarfeniC ((Dpeririettt).
48) Bcbwefelfpieegla«} Qrofrtß 6pic8$
e) 0cbtPC*
188
II. 2i6fd)nttf. III, J*>auptftücf.
e) ©cbtt>efelal£alten. ( 5L>crStnbutigcn beg
©djroefcte mit Metallen, feie cppbirt 2llfalien
liefern.)
49) ©cbwefelfalt (falmifcbe ©cbwefeb
leber).
50) ©cbwefelfcalE (2\al£lcbet).
f) XEaffttfioffbaltige © cb w c f c l m e#
talle. (SBetbinbungen bcS ©dimefelö, Raffer?
ftoftö unb metallifdjer ©runblagc.)
51) XXtoflerfioffbaltige ©cbwefel * ©piee*
glan30jcybule (CßclOfcbwefel, tTlimtaU
lermee).
g) (fBetbinbungen beö ©cbroefelö mit 933affetftoff)
52) ©cbwefelwaflerfiofjgaß ( feepatifcfjeö
@aö),
h) (?ßerbinbungen beö ©cfjroefetä mit 5öafferfiojf,
^ofclenftoff unb ©auerfto|f.)
53) ©cbwefelbalfam*
i) 2llfcalijcbe ©afoe ober neutralfäke. (S5et6in;
. bungen tocn ^Mafien mit ©aurett.)
54) Kohlen (lofflaurce unb tol)len(iofjrfauerj
liebe» &ali (Pflanjenalbalt)*
55) &oblenj?cf}faute8 unb toblentfofffauer*
liebe» Hatrori (tTlmeralalCali).
5 6) ÄoblenfiofFjauree unb Eoblenflofffauets
liebes Ammonium (flücbttgee 2UBali)*
57) Koblenjioffjauteö (Katfetbe).
58) ©cbwcfeljaures 2Wi ( xncriolifittec
XOeinfiein)«
59) ©cbwefelfaucee Hatto« ((Blaubet*
60) ©alpetcrfauree 2Wi (©alpetet).
6x) ©aljfaureö £alt (jDigejiivfafe)»
62) ©al$*
S3on bcn pfyarmajeut. 3u&creitungen burcf) djemifdje Mittel. 189
62) Babfaures riatrcn (Kocbjafe).
63) — — Ammonium (Balmtat).
64) — — Kalt (Kalterbc).
65) — — 23arvt (Bcbroercrbe).
66) Sorajcfattreß Vlatten (23or ajc).
67) pboöpborfauceö Hatton (pfjoöpfjots
faurc ©obe).
68) 23ecn|ieinjaiite8 Ammonium (Liquor
Gornu Cervi fuccinatus).
69) XX)eiri(icm|auce8 Kali (rattatijtttet:
XX)etn(icw).
70) XXtanffemjautree Kali unb Hatcoit
(Betgrtettejalj).
71) XEetnfiemfaureßKali unb 2lmmottiurti
(aufloeltcber XX)em(iem).
72) ^fftgjäureß Kali (23lattetetbe).
73) — — Hatto« (ttyliallifirbare
23 lauer erbe).
74) SEjjtgfautes Ammonium (tninbetet’«,
ober biefmeljr 23oetbax>’8 (Bei|?).
k) (Etbigte Ba^c ober tTlttcetfälse. ( S3er6inbun?
gen bon @rben mit ©auten.)
75) Kcblen(ioff|aurc 23ttteretbe (tHag*
nefta).
7 6) Bcbwefelfaurc 23ittererbe (Kittetfafe).
77) — — fcbonerbe, ober 2Uaitnetbe
mit Kali ober Ammonium (2llaun).
l) tTIetalltfcbe Bal3c. (33er6inbungen bon SKetall?
ojrpben mit ©auren.)
78) ©alpeterfäures ©ilberojcyb (Rollen*
fiein).
79) ©alpeterfaures (kuectftlberoryk
so) 0al3faure8 <D.ued?ftlberojtybul Cvcvt
fufjres (D-ucctfiiber).
81) Qal3#
II* Wfdjmtt. III. £auptftfi<f.
*90
81) Safefaures CD-uecJftlbcto^v^ (agen*
bet <&uecE(tlberfiiblimat).
82) Pboepbocfaurce OXticcFfiibeircjtrv^uL
83) — “ (EtuecEjilbcro;ev& (aufloslfc
cbes, tritt Ueberjcbw^ an Saure).
84) $£fttgjaure8 (Ctuedrfilberojrvbul.
85) — — 23leyojey&ul (.ölevefftg,
2Meyjuc£et).
86) «fitgfaures ÄupfetOjryb ((frtünfpan*
fct? (lalle).
87) 2^ot>IenficfF(aure6 23leyoj:y& (2Mey*
rveig).
88) Scbroefelfaures Kupferojcyb (flauer
XUtriol).
89) Scbwefelfaum Örifenoicybul (l£i|em
mmol).
90) Safefatiree lEtjenojryb.
91) — — — — mit Zmmonium
( *£ifenbaltiger SalmtaB).
92) XX>etnfieui(aute8 tgifenc^Ö mit 2\alt
, (Stabiwetnflein).
93) ^fltgfaures i£ijenc>]tyi\
94) — * — §tnEo;tyb.
95) Scbwefeljautes 5tn£ojcyb C Weißer
Vitriol).
96) 0al3|aure80pte8glan3$,rybt!l (©pics#
glan^butter).
9 7) \X>etn(letnfaure8 0pte8glatt3Ojcybul mit
Äali (.ötecbwemffein).
m) 0cifett. (SSerbinbuttgen t>on Walim mit fetten
Oeien.)
98) rZatronfeife (mebtetnifebe Seife)»
99) tTZetaWojcyb{?altige Seifen.
33on bin p^arnwjeut. 3ukrcitimgen burd) cf;emifd)e Mittel. 191
n) (^erbinbungen bon j5Cof)(cnjfaff, 5öafterflofptnb
©auerfbff, $um Sfjeil aud) bon (gticftfoff,
\>ou nid)t faurec ^efdjajfenfjeit.)
100) Öcblemt (®ummi, spflanjenmucus,
(Sevafm, ^caganr^^ofF, t^ietifdjet 0d)lctrn).
' 101) 0t«r£e.
102) Kleber.
103) (£ywetg|iofF.
104) (HftUerte.
105) 5 ucEer (Oxofyrjuder, 5wu6en juefer ,
0tarfemeljl$ucf’er, dpomgjucfer, 3ttanna*
froff , 0d)leim$ucfer, ober ^derartiger
(S.rtractibjloff).
106) fettes C>el, tl;iectfcbe6 5ett, Walk
ratfc , XX>acbe.
107) Kitteree ÜSjctröcttoflcfF*
io s) (Setbeftofif.
109) (Cfcmafioff.
110) Krapplloff unb ^amrttme.
m) Kampfer.
11 2) 2Cet^erifcb (Del.
113) (Empyreumattjcb (Del.
114) 2lmberftoff.
11 5) 3>«t3c (grünes 5öac§$f2ar$. SSalfame,
©itmmiljarae).
11 6) ©enegme.
11 7) Kittetbomg.
11 8) (Dpiumftoff.
11 9) pictotojcme.
iao) poiycbroit.
121) Klafenjiebenfcer BtofF fcet (Cant^a*
n&en.
122) 2lltcbol.
123) Jffop tytfyct ober 2letber.
SÖtetjrcre nod) nidjt allgemein als eigentljümltd)e
Stoffe anerkannte 55ejlanbt^etle übergeben mir ber i^ütje
W* §. 194.
192
II. 3l&fcl;nitt. III. Jpauptftöcf.
§. 194-
£)a biefc fpecififch Perfdjiebenen ©toffe ber ©egen
ffanb unferer nähern Betrachtung in bet fpeciellcn Q3^qii
mafologte ftnb, unb $um 5^cit ben (Sintheilungegtum
&ep bet (Slaffiffcation bet 2lr£net)mittel au0mad)en, jj
fontien hier bie unterfdjeibenben SOforfmale berfelben, i^t;
§25er^a(tniffe unter etnanber, unb bte 2Irt unb 3Beife, fit
barjuffeüen nid)t obgebanbelt werben, fonbern wir bu-
fd)tänfen unö hier barauf , bte allgemeinen begriffe po:i
ben Operationen, worauf bie ©cfjeibung unb ^ufammem
fe|ung ber (Stoffe beruhet, unb bie ©runbfa|e, welcfy
babep ©tatt ftnben, Pörjutragcn, unb babep $ugleid
bie berfd)iebenen gormen djetnifdjer ^Jraparat« fennen
$u lehren.
§. 1 95-
T)dg Jjpülfgmittel, Permittefff beffen alle chemifdv
Trennungen fowoljjl, alö 5ßerbinbungen bewirft Werbern
iff bie ber Materie in^arirenbe, ober biefmeljt fte coni:
ffituirenbe Kraft ber 2frt5ie^img ober 2lttractionef
Etafc, bereit ^ntenfitat bep ben fpecifffd) berfebiebenen
©toffen feljt ungleich grofj iff, unb Permbge welcher nicfjrl
nur gleichartige, fonbern auch ungleichartige ©ubffanjerr
ein Beffrcben jur wechfelfeitigen Bereinigung haben.
Shemifcbe $3et wanbtfcpaften.
§• i9r>* j
?öhtt nennt in ber (Sljrtnie bie $Bitfung biefer bettt
ungleichartigen ©toffen in ber SRatur bepwobncnbHt
Ä'raft , pernt&ge welcher jte ftch mit Perfchiebcnctt ©ras
ben ber 3ntonfttat unter einanber percinigen, bie cbemu
febe Pcrrpanbtjcbaft (Affinitas chemica), unb martt
fchretbt bemjenigen ©toffe eine nabrre chemifdje 93crs
Wanbtfdjaft mit einem anbern $u, a(6 mit einem britten/-
bet Pon jenem ffarfer angelegen wirb/ alö Pon biefem,
$• 19?-
93on ben pf)örma3cuf. 3u6erertungen burcfj cfjenufd)e Mittel. 193
§‘ 1 97*
$D?mt Ijat nad) bett berfc^tcbenen Umfianben, mU
dje bep bet SSerbinbung unb Trennung ungleichartiger
©tojfe (Statt finben, mehrere Wirten bon $8enbanbtfcf)af;
ten untcrfrfjicberi/ bie ftcfj aber fammt(icf) auf vier $urücf?
bringen taffen. 1) $>ie erfbe tfl Xtewan&tfcfcaft öer
3ufammen|egung (mi|cber»t>e X>etwa#i&tfclbafO (Af-
finitas mixtionis, compofitionis, fynthetica), WO ,$wep
ober meutere ungleichartige ©tojfe ftef) ju einem neuen
b&llig gleichartigen ©an$en beteimgen.
S&cpfpiete: XDaffer unb Öd*.
tPeingeif? unb ^ar*.
Ödwefelfaure unb 2tr<umerbe.
öa!peterf«ute unb 3>ali.
Silber unb Öcbtx>efel.
Öilbcr unb «Solo»
Öilber, (Solo unb Tupfer w,
§. 198.
^ierfjet gehört auch bie Aneignung (Appropria-
tio), wo jwet) ung(eirf)artige ©toflV, bie feine $ufam*
menfe|enbe 5ßetibanbtfd)aft gegen einanbet aufetn, burd)
J^üife einet britten ©ubftanj, unb mit biefer $ufammen
in SSetbtnbung treten unb fich ju einem homogenen ©an*
jen bereinigen, ©ben fo wenig, als biefe aneignenbe
SÖerwanbtfdjaft, ijl bie fogenannte POtbeteitenöe (Af-
finitas praeparata) aiö eine eigene 2lrt ber Sßetwanbtf
fetyaft ju unterfdjeiben.
S&eyfpiele ber Aneignung:
^etteß (Del/ tröffet, 2(Hföfi,
öcfomefel, XPöflet/ 2tl£«li.
97 §. 199
<*5r. ^arm. t.
194
II. 2f6fd)m'tt. III. «Jpauptjlücf.
§• 199.
O £ie tinfadbe XX)a^lüettt?an&tfcbaft (Affin
tas electiva fimplex, analytica cum fynthefi fimplici) j^tm
bet @tatt, wenn jwep mit einanbec ju einem gfeicbartt
gen 0an^en bereinigte ungietd)artige ©ubflanjen bured
eine jugeje|te britte getrennt werben, bie eine bon beri
beiben borfjer berbunbenen fbarfer an$ieljt, a(ö fte ftäci
unter einanber an^ie^en, unb wobei; bie anberc abgc
fcf)ieben wirb,
S&cpfpiele :
Vorige Sujammenfe^ung.
(Beifüge ^kU-jaafiofang.v
Sfusgefcbic* f tjjrtt). MDemgeiff.) 3}eue 3ufanim2n-'
benec Stoff. 1 tEaffer. j fefeung.
XTtu bmjugefugter Stoff
Vorige 3afammcnfc|ung.
Scfctrefelfactre ^ittetreroe (cnglifcbes
* ,
Äasgefcfotes: ^ ^ntecerOe. Scfwefel- 1 3Ieue 3ufammen^f|ung
ben er Steffi r4nc€- ^
Äali. j 0*wefdf«i»ce» »fttt-
Heu jugefe^tet: Stoff.
Vorige Suf^nmienfebimg.
(Seife.)
* A >
liaßgefcbk' f fettes (Del Hattoo.1) 9?euc Bnfiinitnetife^ung;
benet Steffl Sdwefelfmrc.j (CDIauberfaljO
ttzn jugefeijtet: Stoff
§. 200.
jeft bat man [tdj bergeblicf) bemühet/ ein allge^
meinet ©efefc 511 erforfdjen, wonach biefe £öabfber:
wanbtfdjaftcn gefd)ef)cn. SRod; haben wir baju nid)i:
©at«
SSoit feen Suöereitungen buvd) d)emffdje Mittel. 195
&ata genug gefamntlct. $ur Uc6crftcf)t ber hierher ge?
h&rigeo Brfahrungen ftnb 0cijfmlettem bet emfa*
Cbm tX)ablx?erwnnbtrcbaftcn, worin man btc berichte?
benen (Subfianjen nach ihrer flarfern ober geringem 23er?
wanbtfd)aft ju einem (Stoffe in einer (Stufenfolge georb?
net hat, [ehr nü|licf).
$. 20 t*
3) *£)tc britte Tlrt ber 23erwanbtfchaft iff bie meb^
faebe XX)nbIt>crtPttnbtjcbdft (Affinitas duplex, mul-
tiplex), wobei) mehr als Btnc neue 23erbinbung (Statt
ftnbef; ober wo jweo mit einanber oerbunbene (Stofe
burcf) bie J^injufunft jwener anberer, (bie unter fid) per?
bunben, ober aud) einjeln fepn fbnnen,) oermoge ber re?
fpectiben 'Hnfehung ju oenfelben getrennt werben, unb
wo atfo $weo neue Söerbinbungen entfehen, wenn gleich
manchmal nur Bine Trennung (Statt ftnbet* Oft wirb
burch biefe hoppelte ^Bahlrerwanbtfcfjaft etne Verlegung
bemirft, bie burd) btc einfache &£ahlberwanbtfchaft nicht
bewirft werben fann.
^epfptele :
33ot*ige 3ufaittmenfe|tmg.
((Slaubecfalj.)
_ , —————— 1 “ • ■—
Stteuc Sufam-' f3cbi»efelf«ttte, tTatcon.) «ftcuc gufaffl*
meme^ung. <, j> menfe&ung,
(©pps.) LÄalP» 6«lfautc.j (»ocbfrtlj.)
*“ ~v~"
Vorige Sufammenfcfctmg.
03«ljfaurea &alf.)
Blaufautcs Kalt»
<~ “ ■* — — ■ — — ■sh
Jetliner? jaManfattre. Kalo ^cfctbcjfeffatt«#
bla«. ('üifenorpö. Öd)Wefelf4ut-c. j tca Äali.
*— ■ — — v ■ J
Gcbwefelfauiea iBifen (tSifenmm'dl).
0t 2
&upfct*
196
II. 3(6fdjnitt. III. ^auptjliicf.
Kapferbaltiges <Ix>lO.
6>cfrt»efel; fÄapfer. (BottO ÖpiesglanjbAU
Tupfer, ^©cbtrefel. ©ptesglan^.J rigcs (Bote.
" 1 ^y“ — '
öcbtrefelfpiescjfonj.
§♦ 202,
4) 'Sie feierte 7(rt feer $Berwanbtfd)aft, bte bifpo*
mrenfce X?crtt>an&tfcbaft, ftnbet tn einem folgen §aüe
(Statt, wenn ttad) Sßermifdjung jwepcr ober mehrerer
jufammengefe|ter Äbrper, neue©tojfe ober ,&6rpet auS;
gerieben unb g(eid)fam probucirt »erben, bie ntcf)t fcbon
gebübet, fönfeern nur ihren entfernten ^Beßanotfjeüe»
nad) tn ber 5Qftfd)ung feorfjanben waren, unb beruhet, fcn;
berbar genug, auf bem Sßeftreben eines ©toffs jur Söer;
btnbung mit einem anbern, ber jwar feinen üBef^anbt^eü
fen nad), aber nicf)t fdjon gebübet, mit einem anbern 3\6r;
per gemtfe^t, gegenwärtig war, ber bamit in SSerithrung
gebraut würbe.
©0 ftnbet bie genannte SBerwanbtfcfjaft ©tatt, wenn
guefer mtt concentrüter ©djwefetfäure in 35erü^rung ge;
feft wirb; leitete hat namlid) eine große $Berwanbtfd)aft
ju bem aus ©auerftoff unb 5Cßafferficff beßefjenben 3Baf;
fer. 2)tefeö 53cflce6cn ber ©eßwefeifaure fief) mit SBaffer
ju bereinigen, beranlaßt '2lnthei(e<bon $BafTerßoff unb
©auerjtojf beS gucferS, ber aus SBafferßojf, @auer;
floff unb Äo^Ienftoff befielt, ftd) in einem fd)trflid)en
Sßerhaltniffe mit einanber ju SDÖajfer $u bereinigen, bas
feon ber ©djwefeifaure aufgenommen wirb unb fte ber;
bünnt. — Das hierburd) aufgehobene @Meid;gewid)t in
ben ißeßanbtheüen beS 3u<fcrö beraniaßt nun ein fiar;
feS J^erbortreten beS Äohlenßoffs unb bie ^Bereinigung
attberer Tlnt^eile ber 33efianbtheiie beS 3U(&rö jur (Sffig;
faure unb anbern SÖerbinbungen.
Der;
93<nt beit p$arma$eut. 3u6ereitimgeit burdj d)emtfd)e SOftttel. 197
©erfelbe 93erwanbtfd)aftSfalI fcf>ctnt bep ber $3ers
wanblung bes 211fohols burcf) concentrirte ©chwefelfaure
in'Xether, Gaffer, fo^Itgteö £ar$, ©fjtgfaure u. b. gl.
©tatt $u ftnben; fo baf; ber Tllfohol burcf) baS *Beffteben
ber concentrtrten ©chwefelfaure ftd) mit ^Baffer ju bereis
nigen, jum ^erfüllen in bie angeführten Öerbinbungen
beranlaßt wirb.
§. 203.
2Ule d)emtfd)e ©Reibungen gesehen butd) ipüffe
ber fogenannten 5Bahlbcrmanbtfdjaften, unb nie fonnen
jwet) mit einanber $u einem homogenen ©anjen berbuns
bene ©toffe getrennt werben, ohne baß nicht ber eine ober
ber anbere eine neue 3ufammenfe|ung einginge.
§. 204.
50 BaS bis h^her über cfjemifcfje 9Berwanbfcf)aft ans
geführt worben, ift grofitentheilS baSjenige, was bon ber
£ehte Bergmanns über bie d)emifcf)en SBerwanbtfchafs
ten bon ben altern (Shemifern als richtig anerkannt unb in
beit betriebenen altern d>emtfcf)cn SOßerfen über bie djes
mifche Sßerwanbt(d)aft aufgefleüt worben iji. — ‘Siefe
TXnfichten bon ber chemifchen SBerwanbtfchaft, fo einfach
unb leicht ihre 2lnwenbung in ber chemifchen 93tajtiS jur
©rflarung ber ^erlegungSetfolge ifl, ftnb neuerbingS boch
burch bie S3erwanbtfd)aftslehre 23ertfcoUet’e als fehr uns
jureichenb jur ©rllarung ber chemifchen ßerlegungöerfcheis
nungen, unb als nur in ben wenigen fallen naturges
maf; fepenb nachgewiefen worben. —
£)a ber SKaurn uns nicht einmal erlaubt, nur bie
bezüglichen @a|e JSetthoUet’e über bie djemifdje SBers
wanbtfchaft hier anjuführen, fo müffen wir uns begnüs
gen, blofj burd) Solgenbes bie #aupt$ügc ber 25ctt\)o\t
letfchen 53erwanbtfd)aftslehre anjubeuten, unb in bors
fommenben $aücn in ber $olge, wo jur ©rflarung ber
^ 3 chcmis
*98 II. 2C6fön itt. III. ^auptßöct
d)emi|djen (Stfdjeinungen bie Bergmarttifche SSerwanbt*
fc^afcöfc^re nicht augrcichen (eilte, baö O^pt^igc bon jenen
ba^u ju benu|cn unb noch bei^ubtingen,
§. 205.
Cftacf) Bertbollete ©runbfaßen gie6t eö (eine djes
tutfcben 50BablberrDQnbtfcf)aften in ßrengerm ©inne, oben
mit anbern ^Borten, fein ©toff iß fähig, einen anbern
bon einem britten mit ihm cßemifcb berbunbenen rein ab*
ju(d)etben; fonbern bie perfcf>icbenen ©toffe feigen bloß
eine Steigung, fid) mit einanber ju berbinben. 9"iut iß
bie ©tarfe, momtt fiel) öiefeö 33eßreben äußert, feljr ber?
feßieben, unb (aßt fid) butd) bie SKenge meffen, meiere
berfeßiebene JDiaterien bon einer anbern $ut eßemtfehen
f^erbinbung aufnehmen,
tiefes 5£eßreben einer Materie, ßdj mit einer a m
bern Materie ju berbinben, maeßß in gcrabem 93erhaltniße
mit ber angemanbten STtenge ber Materie, unb fle^r ba?
her in einem jufammengefeßten 9Serhaltniffe ber SERenge
unb ©tarfe ber ertenfiben unb intenßoen Äraft, rcelcßeö
sprobuct Bm^oUec bie ebemijebe tTJaffc nennt. — •
90ßenn habet ein5\'6r-percmit a + b tnSBerüßrung fommt,
fo bertbeilt fid) c unter a unb b ^ut §olge ber eigenthürm
iicf>en ©r&ße ber 93ertt>anbtfd)aft, unb cö entfielt feine
Trennung, fonbern bielmebr eine Söerbinbung. '.Die
ßterbep unb bep ben angeführten tocrfdßcbenen cßemifchen
SSerroanbtfcßaften ficb ctma ergebenben Verlegungen, ftnb
burd) äußere Umßanbe beroirft, mobin oorjügficb ©cfjmcr?
aufloölichfeit, ^rpßallißrbarfeit, §(üd)tigfeit unb ffteis
gung jurn Sfßorefciten ber entßanbenen S3erbtnbungen,
geboren. —r- ©0 biel ^Bahrßeit nun auch in biefer ’2ln?
ftebt ber (ogenannten £$ahlberroanbtfcbaft6i (Srfcßeinuns
gen liegen mag, (0 iß bod) aud) nicht ^u laugnen, baß
fid) maneße d)emifd)c (£r(d)einung bod) baburd; bis je^C
nur febr fchwiertg erflaten (aßt.
S3on beit pfyannajcut. 3u6ereitungen bald; cbmufcfje Mittel. 199
§. 2,06,
£)ie 'Hnmenbung ber SETtittef jur Verlegung ober £us
fammcnfe|nng ber Äbrper, ^ct§cn ebemifebe (Dpeta*
tierten ober ptocefjc. ©ie grünben ftd). fatnmtlid; auf
bie mannid)fa(tigcn @rabe ber Sßermanbtfdjaften ber uns
gleichartigen (Stoffe unter einanber, felbfl bie Tlntbenbung
bes §euerö nid}t ausgenommen, beffen (£imbirlung im
@>runbe ebenfalls auf ber S3erroanbtfcfyaft feiner ^ejianbs
tbeile $u anbern ©ubftanjen beruhet. Ueberljaupt fann
jeber ©runbfioff felbfi ^u ben. mudenben d)emifcf)en32>erf;
jeugen gerechnet roerben.
Sl u f l 6 f u n g e tt i
§• 207.
3Benn eine Materie ftd) mit einer anbern fpeciftfcf;
betriebenen ober ungleichartigen bergefialt bereiniget,
baf fie jufammen eine ballig gleichartige ?D?affe auömas
c§en, in ber mir bie Sljeile ber einen bon ben feilen ber
anbern nicf)t mehr ju unterfcf)eiben bermogenb ftnb, fo
nennt man bies eine 2luflofung (Solutio),
§. 20 g.
Sdtan nennt ben bon beiben ©toffett, ber burcf) feine
gliiffigfeit ober Sftenge hierbei) bor^ügltd) mirffam ju fcpn
unb ben anbern in feine betmeinten 3mifd)enraume aufs
junehmen fdjeint, baö 2lufiojungemtttel (Menftrum),
ben anbern aber, ber fiel) mehr leibenb $u bethalten fcfjeint,
ben «ufjulofenöen Z^orpcr (Solvendum). tiefer Uns
terfd)ieb ifi aber in ber 5Üßirfltd)l:eit nicht gegrünbet, fons
bern betbe Materien bemalten ftd) tljatig. Um beö
©prad;gebEaud)$ willen fann man ihn inbeffen bepbes
halten.
m 4
§. 209.
500
II, 2fl>fd)mtt. III. Jpauptftöcf.
$. 209.
3Set) jeber Tfufl&fung wirb nicht blofj ber t>ortgc 3u;
fammenhang bet: bees aufßul&fenben 5t6rperö gan$;
lief) aufgehoben, fonbern biefer mich fo mit bem ^luflb;
fungömittel bereinigt, baff fie nun betbe jufammen einen
pollfommen homogenen Äorpet au6mad)en, worin mit
auch burd) bie bcflen 93ergr&hetungöglafer bie ungleichat;
tigen Sh^l* nid)t mehr Pon cinanber unterfdjeiben fon;
nen. muh alfo nothwenbig eine wechfelfeitige 2lnjies
hung jwifchen ben $heilcn ber f*dj aufl&fenben fpeciftfcfj
perfchiebenen SOiaterien (Statt ftnben, welche ffarfer iff,
alö bie jwifchen ihren refpectitoen gleichartigen ^hc^en5
ober bie 9Serwanbtfd)aft berfelben muff flatfet wirfen, al$
ihre refpectipe Qoljafipn,
§, 210.
„Sur Potlfommenen Qluflofung fpeciftfch Perfchiebe;
«erSDiaterien burd) einanber gehört, bah barin fein Sheil
ber einen angetroffen wirb, ber nicht mit einem $h*i(e
ber anbern bon ihr fpeciftfch unterfd)iebenen in berfelben
Proportion, wie bie ©an^en, bereinigt wäre. Sftun ifl
offenbar, bah, fo fange bie ^^citc einer aiifgcloflon 30Za^
terie noch Heinere ungleichartige ©runbmaffen finb, nicht
minber eine 2lufl6fung berfelben möglich fet), alö bie ber
gr&^ern ©runbmaffen, ja bah biefe wirklich fo lange fort;
gehen rntüffe, wenn bie auflbfenbe Äraft bleibt, biö fein
5heil mehr ba iff, ber nicht auö bem Tluflbfungomittcl unb
ber aufjulbfenben Materie in ber Proportion, barin beibe
jtt einanber im ©anjen flehen , jufammengefe|t wäre.
3ßei( alfo in feldjem §aüe fein Sfjml bon bem Polinnen
ber Tluflbfung fepn fann, ber nicht einen $hrü beö auf;»
Ibfenben Süüttelö ont^iefte, fo muh bieö alö ein Qionti;
nuum baö Volumen ganj erfüllen; eben fo, weil fein $hfil
eben beffdbcn95olumenö ber (Solution fepn fann, ber nid)t
einen propottiomtltd)en$hcrt bet aufgeleffen Materie ent;
SScn ben ptyarmajcut. 3«6crctturtgcn burd) djemifdje Mittel. 201
hielte, (0 muß aud) biefe als ein Kontinuum ben ganzen
9faum, ber bas SSolumen ber 5CRifd;ung ausmadjt, er«
fällen. $genn aber jtnet) Materien, unb jt Par jebe ber?
felbcn ganj, einen unb benfelben 3taum# erfüllen, fo burd)?
bringen ftc cinanber; unb alfo ijb eine pollfommene cfyemi?
fd)e Tlufiofung eine T)urd)btingung bet SOiaterie, — bie
aüerbings eine pollenbete Teilung ins Unenblidje ent?
hält. — 3^ Unbegreiflichen ifl auf Sftecfynung bet
Unbegreiflichen ber unenblidjen Shilbarfeit eines jebett
Kontinuums ^u fd)reiben. „
Äant’d metaptypf. 2lnfangögr. bei* Sftatuw. ©. 95 ff.
§. 2 11.
_ £ftad) ben^rincipien ber atomißifd)en ütoturroiffen?
fefjaft würbe es gar feine Tlufl&fung geben, fonbern biefe
mare bod) nur immer [ftebeneinanberfiellung Heiner un?
gleichartiger Shildjen. Cßad) benfelbcn mürben Ü6er?
ßaupt nur gemengte, nicht gemtfe^te Körper in ber SOßitf?
lidjfeit (Statt ft'nben.
§. 212.
T)aS Sßolumen jmeper Äbrper, bie ftch aufgelbjt
^aben, ift gewofjnlid) Heiner, als bie (Summe i^rer $80?
lume por ber 71uf(6fung. Seltener erfüllt baS neu ent?
fianbene ©emifcf) ein grbfereS SBolum, als bie ungleich-
artigen Materien beffvlben Por i^rer '2lufl6fung Ratten.
Leibes giebt einen beweis Pon ber SDZobiftcation , tpeldje
bie anjie^enben unb abftofjenben grafte ber Materien
burd) bie Tluflofung berfclbeu erlitten (jaben,
S&epfptel :
1) Vor ber 2fuf(6fung erfüllen, bei) 6o* Jabrenfj,
100 @ran 2tlt’ot>ol r Pom eigentf)üm(, ©eto, = 0,825 Hn
33c(uineit = <00.
joo ©ran taflet:, 00m otgentl)ünU. ©e», s= j,ooq ein
Flamen » 82,5.
9* 5
2) Vl*d)
202
II. 2l6fd)mft. III. J^auptftticf.
2) Vlacb bei- 2luf(6fung erfüllen, 6ei; gleicher Temperatur :
200 ©ran au$
{
iQo©r. .
1 00 ©v. SofiC j »»» "3«M^ ®™-
= 0,93002, ein 23otumen =? 177,41,
T(Ifp jßcrminöeruug be$ 23olum$ = 5,09.
§♦ 213.
3Me aufgelbßcn Körper beft^en anbere ©igcnfdiaf?
tmf imb jeigett eine ganA anbere 97atur, alö bie einsel?
nen Materien, worauf fte begehen.
§. 214.
•B^et) feftc Körper fbnnen ftef) einanbet nicht auflo?
fen , fonbern eö mu{; ibcnigpene bet eine Körper ftd) im
gufianbe ber glüfftgleit beft'nber.. (Schon in bet altern
(Ef^emie hatte man bähet ben @runbfa|: Corpora non
agu nt, niii fluida. 3ebod) fdjcirtt cö 2lu6nahmen ben
tiefer SKegel ju geben; fo bereinigt fief) $. 35. ber
pljor mit bem (Sd)tt>efel burd) fefjt gelinben (Drurf au
einer fitffigen SUtaffe, ohne bie tninbefte andere ©rmar?
mting. — (Die (Summe ber TtnAiehungstraftc ber re?
fpectibcn gleichartigen Thetle ift bei) Albet) fefben Körpern
großer, als ihre SBertbanbtfchaft. 3«ue rouf; alfo butch
§ttifftgmad)en berntinbert werben.
§. 215.
SÜtan unterfcheibet hiernach Tluflbfungen auf nap
fern VOegc (Via humida) bon benen auf ttocFnein
5ÖDcge (Via ficca). 3$et) jenen iß bon ben (ich auflofen;
ben ©ubflanAen wenigfienö ©ine fd)on an unb für fid) int
liquiben gußatibe; bet) tiefen hingegen mi'tffen fte crß
burch ipülfe beö (SdjmclAenö in ben ^ußanb ber $lüffig*
feit berfe|t werben, ehc ft* ftch cutflofen tonnen,
§. 216.
T)ie ^luflofungen mehrerer Äbrper gehen mit ©c*
raufdi unb 2Utffd;aumen bor, baö man 2lufbrau|en
(Effer-
, 95en beit pfynwajcut. Su&ereitungm burcf) djemifcpe bittet. 203
( liffervefcentia) nennt, unb burd) eine fcauftge tmb
fdmellc ©ntwicfefung bon (uftartigeni (Stoffe ^erborge*
bra fit miro. £)iefe 2üft iff a6er ntd)t afe iiuft in ben
Körpern gemefen, fonbern fie mirb in biefer §orm erft neu
erzeugt unb tjeeborgebracfjt. 2fud; iff baö 2fuf6raufett
lein ’P-etbeiö bon bet ©eroalt unb Jpeftigfeit, mit mck
d)cr fid) bie Tbeife ber ftd) auflofenben Körper an-jieljen;
fonbern bon bem 35eftre6en beö frepmerbenben, ©asform
annefnnenbcn Siojfö fid) au^ube^nsn,
§♦ 217.
SSBenn^ etn fTöfftgeö 'Huff&fungömittef bon einem
fcf^en aufjut&fenben Körper fo otef in ftd) genommen fjat,
atß eö nur babon auflofen fann, fo fagt man, e$ fop ge*
fatngt (Saturatum). fftacf) ber berfdjiebenen Cftatur
bcr aufjutöfenben Äbrper iff, bep einem unb bemfelbigen
2fuf[&fung5mittef bie ©ranfc biefer (Sättigung fefjr ber;
fd)ieben, unb in ben aüermefcreflen fallen mirb fte ^tbü
fd)en etncrfep Äbrber burd) bie Temperatur fe^r a&gean*
bert, inbem baö SDtenftruum bon einerfcp aufeufofenbem
fefien Äorpec in bcr Jpif e rnefc in fid; nimmt, e^e eö ge?
fattigt rcitb, aU in ber teilte»
§, 2 18»
Wt 'Xuff&fungen metben 6ef6rberf, roenn man ben
öuf^uiofenben ftorper fo fein afö mogfid) gerftücft, meif
man baöurd) nid;t nur ben 3ufammenf)ang feiner gfcid)*
orrtgcn Tfjeife berminbert, fonbern aud) bie gegenfettigen
3Scritf)rungspunfte ber auf einanber mirfenben Stoffe ber?
mefjrt; ferner burcf) 2ßarme;. burd) Scf)üttefn, Um«
f%en unb Reiben,, moburd; man bie gefattigten Tbeilc
ber Tfuffofung mehr bon ber 35en%ung bep aufAulofem
ben &Qrper$ entfernt unb bertljeiff.
§, 219«
204
II. III. ^öuptftöcf.
§• 219.
i8et) allen "Huff&fungen , welche jum pßatmajeufij
fcßen ©ebraudje beranßaltet werben , iß baßtn $u feßen,.
baß bic ©efaße, worin man jene bornimmt, ntcf)t ange*»
griffen werben, unb folcßergeßalt bie Tluflbfung betun*
reinigen. 3U &en 2lufl6fungen auf naffem SOßege bienen
glaferne ©efaße am beßen. 'Die gebraudßicßßett finb
Äolbcit (Cucurbitae), frigelfotmige ©lafet mit einem
fegelformigen Jpalfe, bie man naef) i^rer berfeßiebenen
©roße in 0cbeit>e£oIben, gemeine &olbrn, fettem
Eolben, unb «öaüone ober &ecipienten eintßetlt. Die
Pistolen (Phialae) unterfeßeiben ftct> bon ben Kolben
twreß ißten engem, cplinbrifcßen unb langem .fpalö.
(Sonß gebraucht man aud) $u ben 2luflofungen in bec
Äalte (Blaecvünfcer, 3ucfergl«fet, Urmglajet; unb
wo man bureß Oteiben bie Tluflojung bef&rbern will, gla*
ferne unb anbere fcTIorjet mit ber &eule. SBcp ben Suf?
ibfungen, wobep man @tcbßife anwenbet, bebient man
fteß aueß irbener glafurter (topfe unb Pfannen, bie
ober ju falßgten unb fcfyarfen Dingen feiten bon bet ge?
übrigen ©äte finb ; im ©roßen metallener Äeffel unb
Pfannen, wobep man aber immer auf bic Sßatur beö
2lufl6fungömtttelö SRiitfßcßt nennen muß. Die Tluflb*
fungen auf troefnem $öegc werben in ©cßmel$gefaßen
berrießtet, bon benen in ber §olgc bei;m ©cßmeljcn ge;
ßanbelt werben wirb,
§, 220.
Die ^uflbfung iß für bie auätibenbe ^armajie
eine wichtige Operation, ©ic bient nid)t bloß, um einen
feßen Körper in ber bequemem ßiüffigen §orm geben ju
fonnen, fonbem fic berfeßafft aueß burd) bie S3crbinbung
ungleichartiger (Stoffe unter einanber neue ^robucte bon
eigentßiimlicßer SÜßirfungöart, unb giebt ein Spittel, 58e*
ßanbtßeile *u feßeiben, unb^brper bon frembartigcnSßcw
len ju reinigen,
§, 221,
93on ben phavmajeut. 3u6ei*eitttngen burcf> cfjeniifcfye Mittel. 205
*
§. 221.
5Bct> bet 2(uöitbung tiefer Operation muß man
a6er auch bie Sßerroanbtfchaften bet $6rpet auf naffem
unb ttoefnem £öege kennen, unb roiffen, melck)e ftd)
auflofen unb welche nicht; unb ft'c^ auef) mit bem ©at?
tigungögrabe bet bekannteren Tluflbfungömittel gegen
bte aufjulofenben Körper bekannt gemacht kjaben. SBit
werben in bet 'Solge bep ben Perfchiebenen einfachem
(Stoffen unb SSefanbtheilen ihre ^luflofungömittel unb
bte Stenge, *n fw &atin auflofen kaffen,
anft%en.
§. 222.
Xue “Huflbfungen gewiffer Äbrpet untet einanbet
fü^cn eigene Sftamen. *£)ahin geh&rt baö ^erflie^ert
(Deliqaium) einiger ©al$e, j. SB. beö reinen unb koh?
Ienflofffauerkicf)en Äali’ö, beö falifauten Äalkö, beö fal$;
fauren Sifeno,rpbö unb beö efftgfauren Äali’ö an bet
£uft, waö batin feinen ©runb t^at , bafj tiefe ©alje
bie §eurf)tigfeiten bet Jtiuft, bte fte berühren, in ftd)
nehmen, unb enbkid) baoon aufgelöjl werben. Olein?
lieber unb eben fo wirkfam macht man jeft biefe unb
ähnliche Tluflofungen geratest mit einet befUmmten
SJienge bef illirten reinen SCBafferö.
§• 223.
Sine anbere befonbere Tlrt bet 2iufl&fungen ijl
baö X)erc)uicBen (AmaJgamatio), ober bie '2luflofung
bet SSKetalle in £htedftlbet. £)aö baburcf) entfanbene
©entifd) nennt man ein 2tmalgama. £öenn baö
Duecfftlber in geringer SSJlenge mtt ben ÜOlctallen Per;
bunben wirb, fo macht eö fie fprobe unb jerreiblid),
unb fte können folchergefalt leichter in ein $)ulOer Per;
wanbelt, unb mit anbern gingen Permengt merben;
in gr&ßerer SJttenge jugefe|t, Perwanbelt eö fte in eine
2lrt
206 II. III, Jpauptjtücf,
2(rt bon $eig, bet um fo biinnfläfftger iff, fe arbfci1'
baö SBcrhaltnif beö Üuecf'ftlberö ifl. Durch 2litöprcffcii'
tm £eber fann baS überflüfftge £iue<fftlber Pom 2Imab
gama abgefonbcrt werben. SDctt bem @olbe, (Silber,,
feiet), ginf, ginn unö SOBiömuth, geht baö D.uetffiE
bet leicfjt in ein 2(ma(gama; febwerer unb nidjr o^nec
befonbere Jjpanbgriffe mit ben übrigen $Di fallen, unb)
mit einigen gar nid)t. Das 93erquicfen gefd)ie^et ent-
Weber burd) Reiben beS Cluecffilberö mit bem gehörig)
äerfliäcften Metalle in fteinernen ober glafernen ober ei?
fernen SDiorfern, ober burd) (Sd)mel$en bcs le|term
unb £tn$umtfcben beö 0ue<fft[berö. DaS Ie|tc ©er?
fahren ftnbet nur bann feine 2lnwenbung, wenn bie:
SOvetaüc bor bem ©lühen febmetjen,
$(ugdtebungetn
$Iufgüffe. §!bfocb ungern
/ •
§. Ö24‘
ferner ifr ber Unterfcbteb jwifeben totaler unb'
parttcllec 2luf(6(ung eines Körpers ^u rnerfen. 25eir
ber [entern wirb nicht ber gaiijc Äbrper, fonbern nur
gewiffe SBcflanbt^eüc beffdben ton bem ffüfftgen Tluf*
(ofungSmittel itt fid) genommen , mit gurüdlaffimgi
ber übrigen, gegen welche baö (eifere feine QSerwanbt*
fdjaft 9Wan nennt bieS eine 2Uie'}ief)ung (Extra-
ctio ). ?0itt Unred)t nennt man manche totalen Tluf*
Ibfungen ber Sjftetallfalfe, $. 3$. beä SSlepeö unb
fenö in (Sfftgfaure u. b. gl. 2Juö$iehungen. — Durch
jpülfe ber Aneignung fbnnen bei) begleichen Tfnö^ies
hangen bod) SBejlanbtheilc mit in baö 2Iuf(6fungömitt
te( übergeben, bie es fonfl nid)t für fid) aufioft; fo wie
$,33, fcotiigte Steile ber Spanien burch btc gummig*
föott bcn pfiamtajeut. 3u6erertnngen öurcf) cf;cmifdf)c Mittel, 207
tcn mit bern $um 2(uö$iehen gebrausten 523affer ber;
einiget werben.
§. 225.
SOian berriS^t baö Tiufyiehen auf betriebene
ÖSeife, unb unterfSeibet bie iinwenbung biefer Ope?
rationen burd) beufcf)tebene Dramen. 5Benn man ben
Körper in baö ba$u fcfjicflic^c fDicnfiruum , in ber
3\Mte, bringt, unb bamit ofjne (Stwatmttng fielen
ta§t, fo beift eö baö (Etrjtpetcbeft ober iTiacetiten
(Maceratio) ; wirb hingegen eine mäßige £Barme an*
gewenbet, (0 nennt man eö iDigertren (Digeftio). Um
gerben baö SBerbunften beö SJicnjTtuumö 311 beraten,
berfd>Uc^t man bie ©efaße mehr ober weniger nad) bcc
berfStebenen Olatuc beö 2Iufl6fungömittelö , unb ber
berfSicbenen 2lbft<$t, bie man habet) hat- ©ew&hnfidj
nimmt man fie in Kolben bot, bie man mit barübet
gezogener, na£gemacf)ter unb mit ißinbiaben umwicf’el*
ter äßlafc berfdjliefjt; unb burd)ftid)t bie 23lafc mit ei<
ner Sfiabel; um ber £uft einigen 2luögang *u betrat;
ten unb baö Serfpringen $u behüten. Um baö habet)
berbunjlenbe SSttenftruum nid)t berloren gehen ju raffen,
fteüt man bie 3Digeftion aud) wo( in Ueinern ober gr6;
fjetn $)ej*iüirgcrathen an. £)ie $Barme applicirt man
entweber burd) bie ©onne, ober burd) ©tubenbfen,
ober burS bie (ogenannten ^Saber, wobon in ber $o(ge
gehanbelt werben mirb. $)eö fonft gebraud)ficf)en £ir;
culitem bepm £>igeriren im (ogenannten pdtfcan, oocr
in ^met) umgekehrt über einanber gefegten unb berHeb;
ten Ä'olben, fann man (ehr wohl entbehren. 2)ic 2ir?
beit ij* gefährlich, unb bemirft nicht mehr alö eine ge;
meine anhaltcnbe £)igeftion.
§. 226.
208
II. 2Cf>fd)nitt. III. Jpauptjtücf.
§. 226.
Sine anbcce 2lrt beS MSjieljenS ift bas ^jnfunt
fctten (Infufio), too matt bcn auS$u$ief)enben &brpcc
in bet woljl $u berfdjließenben Snfunbtrbüdjfe mit bem
^eifjen ^enjiruo übergiefjt, unb bicö entmebet ba;
mit erfalten laßt, ober nad) einiget Seit miebet babott
abgiefjt obet butcfyfciljet. SS ftnbet biefe Operation ba
%e ilnmenbung, roo leicht ju enttricfelnbe unb auflbs?
lidje Steile in bem &6tpet enthalten ftnb, befonbetS
aber, wenn biefe bom SÜienjtruo aufeunef^menben ^fcetle
fo flüdjtig ftnb , bafj fte bet) bet Tlnwenbung einet mef)t
anfyaltenben üpife unb bepm ©teben berloren geljcn
mürben. £)ie fcierbutdj erhaltene Tluflbfung fceifjt ein
2(ufguß ( Infufum). Mental finb bie crften ilufgüffc
mett fraftiger, als bie nad^erigen.
§. 227.
3öenn bas SOlenfituum mit bem ausjujiefjenben
Ä&rpet bis jur ©tebfjife gebracht wirb, fo fjetfit bie
Operation baS 21bfcodben (Coctio, Decoctio), unb
bie Mflöfung, tbeld)e man babutd) erhalt, eine 21b#
fJOCblincj (Decoctum, Apozema, Ptifana). .fjietbcp
berbinben ftd) mehrere auflösbare Steile mit bem ?Dien?
jiruum, unb in türmtet Seit, als bep anbetn Titten
bet MSjie^ung ; allein es werben habet) aud) bie bet)
bet ©iebf)i|e beS SO^enjiruutnS flüchtigen 33efianbtljeile
$erßreuet.
§. 228.
Ss ijt alfo n&tfjig, bafi man, um ju bcftimmen,
meld)e Tlrt beS TluS^icljens jur Tlufl&fung bet frafti?
gen 23eflanbt(jeile bet Äbrpet antpenbbar fei) , bie 97a?
tut bet le^tern fenne. SBill man 5*55. bie arotnati?
fd)en unb atljerifd) ? bltgten Steile bet @5eread)fe mit
ftem SCBaffet bet) bet TluSjieljung berbinben, fo barf
man
&en öcn ^rtnn^uf. burtb cfjcmiföe bitter» 209
man b as 2lbföcJ>ett nicht anwehbert/ fonberrt nur bas
Tlufgt'egen/ weil fte biircf) erjfereS jetjfreuet werben
würben. 53(og gummtgte unb fd)leimicbte, bittere ,
füge, jufammenjiebenbe werben ^in^eciett beffcc butd)
,*2lbfocbuttg, als burtf) 'Hufgiegeh ejrtrabitt* <Sö tfeetlt
bas ©uafacfjoli , bas ©ttnpefcbebols unb bie Duaffta
nur Wenig burd) ‘Mufgiegen mit. ‘Sod) ftnben äud)
hier einige befonbere ^lusnahmen (Statt / j* 53* bepm
©ügholj, aus welchem burch anhaltettbeS Soeben $tt;
gteidb ein etwas fefjarfet (Stoff entmirfelt wirb, Welcher
macht/ bag ber füge ju betfd)winben fd)etnt, unb bet)
bet Sbinarinbe, wenn ber 2lr$t etwa nur bte Othtna*
füure, baS (Sljinafalj unb anbete leidet ausziehbare 55ös
jianbtfjeite aus^ieben, urtb bon ben febwer aufloslt;
eben in irgenb einer Sibficbt ju trennen unb $u geben
wünfebt*
§. / 209.
Sbte $>auer beS 2lbjtebens h<üutf bön ber Statur
ber baburd) auöjUjiehenben ^h^k/ bon ^em ©ewebe
beS angewanbten ^&tpets unb bon bem Ünbjwed be$
Tir^teö ab. 5öiU man alle« büreb t>ad Sttenfiruutrt
Sluöjuziehenbe febeiben , fo müg wart bie Slbfocbung
öfters wiebetfjötert. EDie Cluarttität ber §lüfj?gfett,
Welche wan zum Ausziehen anwenbet, ^ahgt bött ber
SEfienge beS ausjuzieljenben Ä6rpetS> bön bem ©eWebe
be|felben> bön ber £>auer bes 2lbjiebens unb bem Stbede
bes ^Ir^teö ab, unb fann nur für befonbere Salle be*
ftimmt werben. Äbrper bon einem bitten ©eWebe
müffen baju geh&ttg jerßüdt werben*
J. *3ö<
^ßermitteiff ber aneignenben SÖerwanbtfcbaft ent*
halten bie 2lbf Ölungen gew&hulicb mc^r ^fanötheile,
als bas SKenßtuum fonft für geh allein dttfiulofeti ber*
©r. Warm. I. O mag.
2io II. Wfönttt. III. Jjauptjtticf.
mag. ®urch bas fcheibenfich biefe burcf) Um
eignung mit bem Tfuffofungömtttef Petbunbenen jum
5^ct( ab, unb baljer ftnbet jmifc^cn ben burcf) TMhfy
Icn gegarten, unb ben frifdjen unb nod) heißen 2fbfo*
djungen oft ein großer Unterfcf)ieb in 3tnfehung ihrer
aufgelbjfen ?^eile ©tatt*
§V 23*»
$)ie berfdjiebenen 2frten ber Zuziehungen , tHuf ?
güffe unb Zbfodjungen roetben, um fie Pon ben un;
aufgefbjfen $heifen afyufonbern, abgegoffen unb burcf)?
gefeifjet, ber CRütfjfanb roitb auögepreßt, . unb naef) ber
berfcf)iebenen Zbftcht, bie man habet; hat, auef; mol
ton neuem ju mieber^olten Zufgiüffen unb Zbfochun?
gen berwanbt.
§. 232.
Cftacf) ber Statur beö sjftcnßruumg faffen ftef) aus
einer unb berfelben ©ubjfanj oerfeßiebene ZuS^ie?
jungen machen, unb biefe erraffen naef) ihrem Unter?
frfjtebc in ber Statur beö Zufl&fungßmittelS, ober aud)
be$ ausgewogenen ©toffeS unb anberer Umjfanbe man«
cf)erle9 Ofamen.
Sinctuten unb Sffenjem @Ii^ire>
§. 233.
&er Zffohol ifl ein ZuffofungSmittel für biefe trt
bet Zrwhepfunfl gebräuchliche ©tofte unb SSeffanbtheile.
3Han bertbenbet ihn baher $ur Zusfcßeibung unb ZuSs
gießung berfelben aus anbefn Körpern, ober aud; um
fte bfoß burch i^rt • in eine anbere §orm ju berfe|en.
90ßeingeiff, roelcßer bie in einem ober meßrem, befon*
bers spffanaemÄbrpern beffnblicßen, in bemfclben auffbs«
baren
§3011 ben pfjarmajeuf. Sujfewitungen bwrcf» cf>emtfcf;e ZHUtd sti i
baren Steife ausgewogen, ober welcher gewi ffe ©toffe
äufgelbft fjat, linb baburcf) $a rbe erhielt, ljeij;t eine
(DnctUt (Tinctura), ober (Efl’entia, Quinta
Efi'entia). sgetbe Sftamert werben wwar gewoljnlicf) alö
©pnonpma gebraucht, bocf) mailen aucfy Einige einen
Untcrfcf)ieb wwifdjen beiben, unb nennen nur bie burcf);
fertigen Aüöwieljungen mit SOBcingeifl Sincturen, bie
unburct)jtcf)tigen unb trüben Hingegen (fffenjen* Allein
tiefer Unterfcfyieb ift oft nur jufatlig, unb fjjangt bon
bcr berfcfyiebenen Sättigung beö SQJenjlruumö ab; bas
§er braucht man je|t baö SOöort Sinctur nur allein für
ben Cftamen Sffcnj*
§• ^34*
*£He tinctutert tljeüt man nadj 35efc^a|fen^ett beö
^Dlcnütuumö ein, in jpitituöje (Tincturae fpirituofae)
unb wüffetigte (Tinct. aquofae), woju man in ber
Xbcat nod> eine britre Art, bie atl)etijcJ?eri fe|en fonnte,
Aud) bie Är&uterfoeine mürben alö eine eigene Art ber
$incturen angefeljen werben tnüffen. ©onjt unterweis
fcet man einfache (£ffert$jert, bie nUr aus (£iner Art
bon Äorpern, unb 3ufammengeje$te, bie aus mefcs
rem Titten bon Arwnepfloffen bereitet worben ftnb. 5)ie
ie^tern führen ben Sftamen btt (glijefef, wenn jte eine
bidlicfje Qtonfiftenw fcaben*
§• *3$*
i) $>ie gct(iigeit Cmcturert tberbert alle bu?c|
gnfuftön bereitet; unb eö ifl wol bon felbjl Har, baf.
nur biejenigert ©ub{ianjen ba$u bienen, beren 3Btrs
fung in beh irtt 3Betnge{jt auflböbäreh feilen beVus,
ijet. $)ie Tlrt ber Auswirkung gefcf)ieket biitd) &tges
ftion , wobon bie ipanbgrtffe fcfjon oben (§. 219.) int
Allgemeinen angeführt worben finb* 3n Anfeljung
beö SÖerljaltniffeö ber auöjujie^enben ©ubjlanw wunt
& * ftUein*
i \
212
II. Tftfönitt. III. JjauptffßcF.
5öeingeifle fann jwat nichts überhaupt benimmt wer;
ben, weil es bon bet grbffern fober geringem SJienge
beS *u ertrafjii enben unb im $Beingcift auflösbaren
©toffs abhangt; inbeffen iff eS gewohnlid), bepÄrau?
fern brep, bep SEBurjeln unb Stinben fünf, bep Jpars
jen unb ©ummiharwen unb etngebieften ©aften fedj)S
^eile 5Öeingeift anjuwenben. £Öafferiger SEBcingeift
Ibft natürlicher SOBeife mehr gummigte $hcik auf, ölö
'Hlfofjof. 2luS frifchcn faftreicf)en ©ewüchfen mu§ man
biefe Sincturert nicht machen. 3tt fielen fallen würbe
es beffer fepn, ben bon einer spffanje abgewogenen
9CBeingeiff jur Sinctut biefer 9)flattwe $u berwenben.
sOft fd)teibt man noch einen 3ufal bon Ä&li bep Sc«
reitung einet Sinctut bot, unb glaubt baburch, bie
auflbfertbe &raft bes $BeingeiffeS auf ^ar^i^te unb
bligte $h*ik bü berffarfen, unb biefe baburch gewiffers
maßen feifenhaft ju machen; allein man irrt ftch. Denn
bas fohlenffofffaure Tllfali, bas man ba$u anwenbet,
I6ft ftch im Tllfo^ol nicht auf, unb 'macht auch mit bem
^>arw unb bem Del feine im SEBeingeiff auflösbare ©eife.
SEBafferiger SBeingeiff Ibft freplii^ auch bom fohlenffoff?
fauren Ulfali etwas auf; aber bie Sincturen fbnnen ba«
burch wum üußetn ©ebrauch oft untauglich werben.
§. 236.
Die grafte biefer Sincturen ftnb jufammengefehc
aus benen bes Tllfohols unb bet barin aufgeloffen $he‘fc.
©hcmalS/ ba bie hi|ig* ttnb fcf)Weißtteibenbe (Sumte?
fhobe noch allgemeiner War, war aud) bie 3lnwenbung
biefer ©ffenjen unb Dncturen häufiger, unb aus bie;
fen feiten rührt auch nö($ große 341 bcr offfcinel«
lfn ?tncturen h*r. 3rt btelctt fallen ^tnbert ber 2llfo?
hol, ben bar in aufgel&ffen ©toff, bon welchem man bie
heilfame SEBirfung erwartet, in ber n&thigen 9)fenge
an^uwenben ; unb in biefer SKücfftcht wäre es dfo frep?
Söon bctt p^armojmt guScrcitungeit burcb djemifdjc Mittel. 2 r 3
ficb beffer , nur fofdE)e ©u6jtonjen ju Stncturcn $u
braunen, beren geijlige ‘2fuö$iehungen fcf)on in fleinen
£)ofen wirffam ftnb. 93ie(e offtciitcUc Sineturen ftnb
ober oft nicbt$ anber$, aU ^cingeift, bet etwaö §arbe
erhalten ^ar.
§♦ *37'
2) 3Det offtcineüen Hittctuten
(§. 234.) ftnb weniger, alö bet fpirituofen, weil man
fte gen?6^niicf) unter bem Sftamen bet 2fufguj]e 6e*
greift. $)a fte mehtentfceilö bem SÖerbetben unterbot«
fen ftnb, fo foüte man fte aud) nur für SftagijJralfots
me(n anfe^en. 3*2ce Bereitung gefcbieljet burcf) 3n*
fufton, unb bet auSiujiehenbe @tojf wirb, wenn et
niefjt fd)on an unb für ftd) bon einem jarten ©ewe&c
tfi, borhet jerfWrft, ba$ Raffet wirb beiß baraufges
goffen, unb bleibt bamit in einem berfcbloffenen ©es
faße eine Sftadjt fcnrcb flehen , worauf bie §lüfftgfeit
auggeprefjt unb bann burdjgefeifjet wirb, $)a$ 933affer
lofl auf; fa^igte, jueferigte, fcbleimicbte, jufammem'
jiebenbe, bittere, at^crifc^ ; bligte, fcf)arfe, narfotifebe
Sfjeile ber^ßan^cn, auch burd) pfiffe bet Aneignung
barjigte Sbeilej man fteht alfo leicht, baß ftcf> eine
febr gro§e fDlcnge wirffamet Stoffe ju biefen wafferigten
Sincturen ober ^lufgüffen febiefen,
§• 238,
Öljne unö um bie bpperbolifebe 53ebeufung ju 6e*.
flimmern, welche bie Tllcbemiffen bem 5Borte f£ltjric
bepgelegt ^aben , beruhen wir ^icc barunter einen
Aufguß mehrerer ^ngrebienjen, bet ftcb bureb feine
biefere (£onftfien$ unb Unburdjficbtigfeit bon ben $ins
cturen ober @ffen$en unterfdjeibet. ©ewbljnlicb tff baö
SKenftruum 3öein ober SÜBeingeiff; feltenet Raffer,
Oft machen wäfferige (Sptracte bon ^ffanjen ein 3°«
ö 3 gte;
214 II. 7C6fcf>nitt. III. ^auptftücfc
grebienö auö , unb bann ift frcplid) 5Beingetft fein
fcfjtcf ftc^eö SDjenfh’uum, 33ep ber Bereitung tfl aber
ba$ ^u merfen, maö tat Sßor^ergefjenbcn bon ^Snfufio?
nen überhaupt, unb bon Dncturen gefagt tborben ijf,
3Set) ^Bcjltmmung ber Sftamen, roeidje ben 3)icbica;
menten bon ifjren (Srfi'nbern gegeben mürben, fairen
biefe nun freplicf) nid)t immer auf biefe genaue logifdje
unb foffematifdje Uebereinjlimmung ber baburdj be?
geidjneten Wirten mit ben übrigen ber ©attung ; unb fo
|at man and) mehreren 93crmtfd)ungen ben Tarnen
ber (£(tjrtre gegeben, pbgle(d) bie gegebene Definition
Utcf)t barauf pa£t,
$0 üutereffige unb Srautermeine,
§. 239.
2^tautetef|tge (Aceia lnedicata) ^et^ert bie mit
(Sfftg gemachten Qluöjiebungcn au$ ^fTanjenjbffen,
Der (£fftg tfl nämlich megen feiner mafferigten $hetl$
fällig, ein 2(uflofungömitteI für ben fd)(cimid)tcn , ab?
jlringirenben, ^derartigen, aetfjerifcb * bligten, unb
fdjarfen ©toff ab^ugeben, unb alfo bie babon abfjan*
genben Grafte ju erbalten. Die Söerfertigungöart bie?
fer (Sffige iß leicht, unb beftefjt barin, bafj man in
einem Kolben auf einen Styll ber gehörig jerjlüdten
©ubftan$ ^e^n biö smolf Steile (gfftg giefjt, bamtt bi?
gerirt Ober macerirt, unb bann burdjfeitjet, SPZtt ge?
meinem ober ro^em @fftg werben fte wirffamer, mit
beftillirtem galten fte ftef) langer. Daö ©d)immcln ber?
hütet man burd) 3l,fa| bon M'ohol unb burch forgfaltige
2ta$fd)(ief5un$ ber £uft,
§. 240,
Da ber SOßcin berm&gc feiner wüfferigten unb gei?
ftigen Steile ein ‘^uflbfungömittel für mancherlei) ©ub?
flanken
23en beit phartttajeut. Su&emtungen burdj cfycmif^e Mittel. 215
fanden abgie6t, fo h<* man ihn auef) jut Tfu^iehung
unb Söetbinbung mit aUcrfcp (Stoffen gebraucht, unb
fo ©efegenheit 3U ben fogenannten metoantfeben VDti*
nett (Vina medicata) gegeben, bic aud) 311m 5^cil 2^titu«
tetweme ^ei^en.. £)er SOBein I6fl nämlich Pcrmbge
jener Steife auf: ben fd)leimid)ten, hat^igten, ben juefets
artigen, ben abfringirenben , ben aethetifch « oltgten ,
ben famphetartigen, ben fdjatfen unb ben narfotifchett
Stoff; ingfeidfen wegen feiner Sanpe mehrere SO^etaU^
oypbe, unb bann affo nüflich gebraucht werben, bic
pon biefen Stofen abhangenben grafte an ben SBetn 3«
perfef en , in fo fern bao gRenjbuum fefbft inbicirt wirb.
§. 241,
gut SBerfertigung biefer 9G8cinc werben bie au$«
jusie^enben ober aufsulbfenben Körper gehörig .jerfürft,
unb in einem gfafecnen ©efaf,e mit bent ?E6eine über «
gofen, worauf man baö ©cfafj gehörig toerftffieft-,
unb aUcö ber 2D?aceration Ü6erfa£t. £)a6 2)igeriten
in bet ?G3atme ift f^icr nirf)t angemefen, weif babep
bad ©einige beö SCßeinö oerfiegt, fein ©efdjmarf un«
angenehmer , unb feine auffofenbe $raft Peranbert wirb.
5>amit fid) bie Ärautcrweine befer haften, fo if
gut, ihncn boeh bem ©utdfeifjcn ohngefahr bem 3wan«
jigft en 3U3ufe|en. Sßicle biefer weinig«
ten Tfufgüfc gehören frepfid) mehr für 3?iagiftaffotmefn*
afs für offtcincUe.
<§? 9 r u p e.
§. 242.
<£üe beö Actuarius) fi nb ^ftan«
jenfafte, ober Tfufgüfc, ober 2fbfocf)ungen , bic burcf>
gufaf$ pon Sttcfer 31t einer birfflüfftgen Conftfenj ge«
brad)t worben finb. S)ie Wid)t bei; ihrer Bereitung
£> 4 if#
216
II, III- *Oaup((löcf,
tff, bie Straft Perfcf)iebener ju allen Zcifw
unoerborben ju haben , obet? fe im ©efömatf ju per*-
beffern.
§< 343«
fpfcm hat eine gar große Stenge offtcineüer ©p?
rupe, bie toegen ber SÖerfcbiebenhett ber 3n9rcbicn4eu:
eine betriebene Zubereitung erforbern- 3nbeffen (affen
fte fiel) in foigenbe hier Abteilungen bringen. ©ie
jtnb namlicf) entweber auö einem auögepreßten ^Pfian?
^enfqfte, ober auö bem Aufguffe, ober auö ber Abf o*
d)ung einer ^pflan^e, ober ntb(icf) auö einer Smulfion
bereitet, ©onft theilt man fte nod) in einfache, unb
in 3W(4itirwngefeste ein,
$aö Söerbaftnifj , in meinem ber Zucfet ju bep
glüfftgfeit gefe|t roirb, ijt baö hoppelte ber le|tern;
am ijouftgflen unb fcßicflicbßen aber merben^auf fecßjeljn
^fceile Zutfer ^n Steile §löfftgfeit genommen.
beffen mc>d)t bie berfct)iebene Sonjtjtenj ber wafferigten
$(öfftgfeit Ausnahmen. Zu bünne ©ptupe galten leiert;
ju biefe jtnb jur $rpftaUifitung beö Zucferö geneigt,
maö man inbeffen butef) ettoqö $ugefe|ten ,£>onig bers
böten fann. Uebrigenö müffen bie ©ptupe h<U* auös
(eben, unb an fühlen Orten unb in (91afern ober gla?
furten befaßen aufberoahtt werben.
§♦ 345*
53ep ©ptupen, welche auö auögepreßten ©äften
perfertiget werben, barf ber Zutfer nur bann in bem
©afte burdjö Soeben aufgelbft werben, wenn biefer
babwreb nichts 9Ö$irffaim$ nnb @e»ürjhaftcs Verliert,
3n »biefem $alle lb|l man nur burd) gelinbe Erwarmung,
nach (Stforbctniß auch in ber $Mte, ben geistig fein
Sßon ben pparnwicut. Su&ewftungen t>ur<b *0tt«el. 217
gepuloerten 3uder *n ber Stenge auf, bap bet ©prup
bie gehörige Qonfipcnj* erhalte. £>iefeö lefetcrc SBerfah*
rett ftnbet Porjüglich bep Bereitung beö fötanbclfprupö
2lnroenbung, bep welcher bie concentrirte SDianbelmild)
bued) blofjeö Umtühren in bet Äalte mit bem gepulpets
ten ^uefet in SBerbinbung gefegt tpirb; benn bepm 5$es
hanbeln in bet ©iebhife Würbe bet (Spweifjpojf ber
SDtanbelmilch gerinnen, unb bet ©ptup baburch per?
bopben werben.
§. 346,
£)a man bie Tlufgüffe nur aus folgen *ppan$ens
hoffen macht, aus weichen burcf) bie Abfachung wirk
fame unb ftaftige Sheile $erjireuet werben würben , fo
bürfen auch bie Tlufgüffe mit bem ßutf'er nicht burd)$
«ftodjen 5Ut ©prupeöide gebracht werben; fonbern man
perfe|t auch ben Tlufguf gleich mit fo oiel guder, als
§ut £eroorbtingung ber ©ptupsbide not^tg ijl; unb löjl
ibn blofj burch gelinbe Erwärmung auf.
§• 247. ;
35ep ben Ttbfüben fann man bas Äodjen berfelben
mit bem 3ucfcr anwenben , um aUeb $ut ©ptupSbicfe ju
concentriren ; fommen aber noch ^ngrebien $en hin$u, bie
burchö TOodjen an ihrer $raft (eiben mürben , fo muß
man biefe befonberS infunbiren, unb nachher mit bem
gehörig eingekochten ©prup permifchen.
248.
£>te Ärafte ber ©ptupe finb bie ber 3ngrebien$en,
aus welchen jte bereitet jwb; unb ber Surfer ift nur als
bas (£onjtttuen$ anjufeljen. 3n mehrern offtcinellett
©ptupen könnte man inbeffen biefen mit allem CHecht
für bie 3$apS haften. 50ßie benn überhaupt bie 3urfer?
f&fte mehr alb SBerfüjjungSroittel, benn alb 2ir$nepmittei
3inwenbung finben,
$ § 2luf«
2i 8 N. II L
Sfufgcgoffcne unb gefocbte Öde.
§. 249.
SOÖenn ein fetteö spflanjenbl mit einem begefabi*
fifefyen ober t^ierifc^en ©tojf macerirt, ober heifl bar«
über gesoffen wirb, unb ge«>iffc auö^ie^bare ^^etlc bac^
aus in ftd) genommen Ijat, fo hetfjt eö ein aufgegof*
jenes (Del (Oleum infufum); wenn eö aber bamit
gefocf)t wirb, fo nennt mqn eö ein gehocktes (Del
' (O^eum coctum),
§. 250.
*Die ^Ijeile ber 93flan$enflojfe, weldje in ben fefc;
ten Öelen auflböbar ftnb, ftnb at^erifd>e £)ele, Äam*
p^er, Jparj, grünes 5Göacf>6^ars , Snbig unb anbere
f&tbenbe ©teffe harjigter ober anberer Sßatur. —
erlangen burd) bie erlern bret) (Stoffe ©efcfjmacf unb
©erucf), unb burd) bie leftern $arbefloffe werben fie
grün, blau, roth ober fonfl betrieben gefärbt.
§. 251.
®a aber bie ätljcrifcfyen Oeltfjeile, meiere ben in*
funbirten Oelen ar^nepliche grafte mittheilen fonnten,
in ber £ife flüchtig ftnb, $umal in ber, wobet) bie £)ele
fieben, fo fte^t man, ofjne Erinnern, leicht ein, bafl
bic Bereitung ber gefodjten £)ele eine gan^ unnü^e 2lr«
beit ifl, um bie Kräfte eines spflanjenflojfeö, bic in
feinem flüchtigen öele liegen, an ein ntilbeö £>el jubers
fe|en, ba ohnebetn baö ^odjen btefer £)elc fo lange
fortgefe|t werben foü, bis alle 30Bafferigleit berjagt,
unb ber ^flanjenflof ganj ^errciblid) geworben ifl.
£)aö wenige J^ar^igte, waö fid) habet) etwa ins £)el be*
geben fbnnte, fann nid)t in 33etradjt kommen, um
ihm mehrere Tlrjncpfrafte ju erteilen, als eö für ftd)
hat. 5)aö Wochen beö Öeleö wirb aitferbem baö SKan*
»id;ttt>etben bcffelben nod) meljc erleichtern,
§. 252,
S$on ben p^arnwjeur. 3u6ct‘eitungcn tuvcf; d>cmifcf;c Mittel. ‘219
§. 252.
Reffet unb ben ©runbfafen bet: Chemie gemäßer
fmb bie burcf) Sftacetation bereiteten Oelc; allein e$
formen nur folcfye ©ubflat^en baju anroenb&ar fcpn,
tt> eld)e bem fetten Ode atiö^ieljbate , ober atljenfcfy ?
pligte ^^eile niit^ut^eilen im ©tanbe finb,
51nt>ere fettige ©emifefce.
§3alfame. Gerate. ©alben, spflafter.
§. 253,
SOtan berßeljt unter bent 'Jltrsbrucf 25al|äm (Bai-
feiniim) in ber ^^armajte fo t>erfcf)iebene unb fo man?
cf^erlcr) Dinge, baß fid) eben besmegen feine Definition
babon geben laßt. ©0 Reißen 5. 3$. manche ^ufam;
mengefe^te beffiüirte SOßaffer ober ®eifter SSalfame;
eben fo aud) manche Söermifcfyungen mehrerer atfjetifcbet
£)ele unter einanber. dpier toerfle^en mit barunter @e?
mifc^e bon fetten ^ffanjen&len, ober £alg, ober 33ut?
ter, ober SEBadjö, ober natürlichen 2$a(famen , mit an^
bern Körpern, bie jufammen eine folcije (Eonfijfenj fya*
ben, als ben biefern natürlichen ^alfamen gemohnlicfj
£Uf&mmt,
§• 254,
©onff mar bie 5$aftö ber eigentlich fogenannten
SSalfame baö auägepreßte SSKuöfatennußbl, bem man
burcf) SBeingeiff allen ®erud) unb @efd)macf genommen
batte, unb baö man bann Corpus pro baliamis nannte*
moju man bie St^ectfdpcn Dcle unb anbere 3ugrebien^en
mifeßte. SÖon biefer Sßerfd)roenbung, bie fid) auf man?
getnbe d)emifcf)e Äenntniß grünbete, ift man jurücfge?
fommen, inbem man eingefehen bat, baß biefeö fo be?
banbeite ^usfötennußol pon einer anbern milben ^flan«
229
II. III. J£>aupt|tikf.
jenbutter tticf )t betrieben ifh — ©ne £auptfache 6et>
biefen Baifamen follte zwar übrigens bie gehörige (Eons
ftflenj fepn; allein man nimmt baö nicht immet fo ge?
nau, unb mehrere offtcineüe Balfame Ibnnten eben fo
gut ju ben (Salben ober ju ben geraten gerechnet wer*
ben. 9GBie man benn überhaupt in unfern Sagen leis
nen großen SÜßerth mehr auf begleichen Benennungen
legt, unb nach bem Borgange ber preufjifchen sphar5
malopbe ben Dramen Balfam blofjfür bie Bezeichnung bec
wahren natürlichen Balfame benbehalt, unb bie fonjt
noch unter btefem Dramen begriffenen ^raparate ben
©alben unb anbern2lrten pon ^Irznepmitteln jugefeüt hat»
§. 255*
Büfcbungen bon 90ßach$ mit anbern Äbrpern,
welche auch in ber mittlern Semperatur ber Tltmofphare
eine fejle (Eonftjtenz hflben, ohne boch gerabe fprbbe unb
hart $u fepn , heilen Cerate (Gerata).
§. 256,
fettige ©emifche bon einer butterahnlichen (Eons
ftflenj finb bie Salben (Unguenta). £)ie ^ngrebienzen,
welche bie Bafiö berfelben ausmachen, finb thi<rifcf)es
§ett, fette £)ele, 9Qßacf)S, Butter, wozu benn noch
manchmal Jparze, ©ummibarze, natürliche Balfame,
ütherifche Oele unb anberc i)inge lornmen, ©ie wer*
ben entweber burch eine bfofje Tluflbfung mehrerer biefer
Sngrebienzen unter einanber gemacht; ober es ftnb ©es
menge; ober eS werben bie §ette baju mit ^ffanjen«
floffen gelocht, um wirlfame Sheile auszuziehen. S)ie
auf bie (entere 2lrt bereiteten ©alben ^ci^en gelebte
(Unguenta cocta). ©6 gilt bon biefen, was borher bon
ben gelochten £>elen gefagt worben iß, nämlich: nur
fearzigte Shetle ber ©ewachfe Ibnnen babep aufgel6fl wers
ben, bie aber gewbh0^ bicl ju wenig betragen, als
2>on ben p^armojcut. 3w&erc»tungen burcf) cbemifdje Mittel. 221
ba§ fic bic Äraft beö §ettö fe^r abanberten ober bcrjtarH
ten. Sttan glaubt awar aucf), butd) baö Äodjen beö
gettö mit fcf)teimid)ten Dingen bie erweicf)cnbe unb eh
fd)laffenbe Ätaft beffelben ju berffärfen ; allein baß iff ein
Srttfjum, benn ber ©d)leim (6ft ftd> im'^ett nicht auf.
Sletljerifd)* bligte Steife werben aber habet) unfehlbar jer?
freuet. SBIog (jaraigte ©toffe, grüneö SÖSachöljara,
big unb anbete fatbenbe ©tojfe werben aufgelbjf.
§• as;.
Sßon ben Geraten unb ©alben unterfchetben ftdj bi«
Pflaffec (Emplaftra) burd) eine feiere Otonfiftena, bte
fo ifi, ba$ man ifcte SQZaffc mit ben £anben au feflen
©triefen bilben fann. Qfin guteö Raffer mufji in &er
Äalte hart fepn unb nid)t an ben Ringern Heben, bei) ge<
linber 3Barme ftd> leicht erweichen laffen, aah* genug
feon unb gut auf £eber ober ^einmanb haften.
J. 258*
Sftan fann alle offtctnellc Raffer in awep ©attum
gen abtljeilen, in 23le^pflafiet (Emplaftra faturnina),
ober ebemtfeb bereitete, unb in XDacbepflajier ober
gemengte. Die le^tern Ratten eigentlich unter ben me«
d)anifd)en ©emengen abgeljanbelt werben mtifjen; wir
oerbinben fte hier ober beö ßufammenbangß wegen mit
ben erlern, 25ep beiben ©attungen ber ^3flajter ift bie
^Sonfificna unb ber gebbrige ©rab ber 3af)igfeit eine ipaupf?
fact>e. SDian bilbet auö bet SKaffe ©rangen, nad;bem
man burd) tnalajriren ober kneten bie ©ermengung ber
tbrilr fo innig, alö mbglicf) au machen gefugt bat.
§♦ 259*
1) Die XXtecbepflafier haben 5Bacf)ö au i^f«
©runblage, baö mit Spaten, $alg, fetten £>elen, nas
tätlichen Sßalfamen, unb ^uloern bon aUerfep Äbrpern
22a II. mfdjnitt. III. Jpauptftücf.
^ur (Sonfxftcnj eines ^Pflaflccö gebraut woeben tfh Vep
t^rer Verfertigung muß man nur bas äufammenfcfnneljeh,
Waö fiel) wtrflid) im $luffe aufl6{f , unb bie toorgefeßr iebe?
nen piloer erft bann barunter rühren, wenn bie gefcßmol?
^ene 5Dtifd>ung fid) wieber abföfyf. ©ummifjarje barf
man nicf)t barunter fdjme^en Wollen, fonbern muß fte ge;
puloert ba^u mengen. (£ben fo wenig muß man ‘Singe,
welche burd) bie £ife beS fdjme^enben SVadjfeS flitdjtige
^beile Perlicren würben, ef^er, als bepm 21bfü()lefl bar?
unter mt|c§en ober mengen.
§. 260.
2) Sie 3lcvpfla(?er erforbern ju t^rer Verferti?
gung me^r Arbeit unb '2lufmetffamfeit, als bie 3öad)S?
pßafter. 3^re (gntflefjung grünbet ftef) auf bie 21ufl6s'?
barfeit ber 58lepoppbe in fetten Selen burd) Jgjölfe bes
<J)en8; Das Sei erhalt C>urcf> bas aufgelofle ISlepojrpb
eine biefe, $a&e, duef) mol fe|?c (jonjtften^
§. 261.
3n 'Htife^üng ber Vßa^l ber Vlepöppbe, bie man
$u ben iBleppßaftern Perfcbrcibt, ifl in ber Sljat fein gro?
fjer Untetfd)ieb; Sgtepweiß, Mennige unb @ilberglatte
fd)idcn fid) alle brep baju. 5ßet) bem erflern ijf baljjin ju
feljen , baß eS nid)t mit Äreibe Perfalfcl)t fet). SaS Ver?
^altniß, in welchem mein bie ^Metjoppbe mit bem Sele
Perfekt, iff bepm üßlepWeiß wie 2 ju 1, bep ber @ilber>' j
glatte wie 1 ju 2, bep ber Mennige wie 1 ju i±.
§. 262*
SIffan fcf )üftet bas ÜBlepojrpb fein getiebeh nebff bei#
fetten Sele jufammen in einen meffingenen ober fupfer?
nen Äeffel, ber geräumig genug iff, bamit bie VZatcrie in
ber ^>i|e niefjt leidet überffeige, unb jlellt ipn aufs §euer.
SCBeil aber baSSel in bcr^)i|e, bePor baS 5Met)ojrt)b ganj*
m
fJSoit beit pfiarmcHfut. .Su&emtungon t>urc^> cfjemifdje bittet 223
lid) auf^clofi: wäre, anbrennen unb überhaupt einen $11
Ijoljen ©rab bereife anneljmen mürbe, jo feft tnan et?
waö Vßaffer ju, unb erfyft bann aüeö unter beftanbigem
Umrüsten mit einem fernen ©patcl. £)ie Kampfe,
welche baö in ber Viaffe ^erjbteuete 5H>affcr in ber ipife
biibet, ftnb Urfad) an ber (Srfdjetnung beö flarfen 2luf;
waüenö ber Vfaffe. Vßcnn bieö auflj&rt, (0 ijf eö ein
58cweiö, baf, baö VBajfer pcrbunjtet ijb, unb baö 4>l
nimmt nun einen f^bfjern ©rab ber Jpilje att, elje eö fte;
t>et, unb würbe bep forrgefe|ter ©rfyfung brenjlidjt wer*
ben. 3>e$t barf man fein frifcfyeö Gaffer jufefen, oljne
bafj nicfyt baffelbe plbflid) in Kampfe Perwanbelt, unb bie
gan$e SO^affe jum 2luffcf)aumen unb Ueberlaufen gebracht
würbe. VZan muf, alfo bie Verhunzung beö Vßafferö nie
fo weit fommen laffen, fonbern immer Pon 3oit ju 3*^
frifd)eö, unb jwar fjeifjeö V3affer, wafjrcnb bem Äodjett
beö ^Pfiajlerö äufe^cn. ©ollte aber baö VSaffet fcfyon
gandid) Perbunßet unö baö Öel erljift fepn, (0 mufj, e^e
man Vßaffer jufe|t, baö ©efaf erß Pom §euer entfernt
unb bie Stoffe etwaö abgefüljlt werben.
?(m beiden erreicht man feinen 3roecf, butd) 3ufa$
pon etwaö SBaffer baö 51t Zarte ©rfjiffen Bet «Pfladetmajfe
unb beren Verbrennen $u Perfjüten / wenn man bie Vet«
anZaltung trifft, ba§ man auö einem über bem ^flafter?
feffel fd)id(id) angebracf}ten©efa§mit reinem Vöaffer im*
mer einen fcf)wacf)en SBafferjbra^i in bie fodjenbe fietö be?
wegt werbenbe 93flaffermajje fließen laßt. — Uebrigcnö
faljrt man nun mit bem &'od)en unb Umrüsten fo lange
fort, biö eine fProbe ber 3J?affe, bie man mit bem ©pa?
tel in talteö VSaffer fallen lafjt/ bie gehörige Vereinigung
bet Steile unb ^onftflenj anjeigt. V?an laßt bann aöeö
xUerflüffige VSaffer PerbunZen, unb bie S0?affe burdj 2lb;
füllen gefielen, worauf man baö ^flajier malapirt unb
in ©tangen rollt, — ©tatt beö 9Bafferö nehmen (Sinige
S24 II. E&fcfyn itt. III. 4>aui>tfli5<f.
ute 3«fo| bepm Äodjen beS ^pflafterö untiefer SOÖeife eilte
Tlufl&fung bon ^infbitriof ober Tlfaun mit bielem SBaffer,
ober berbünnten (£f(tg ; unb einige <3>töpenfatorten fcfjreU
ben ju biefen spflajiern Siuflofunaen bott spfianjenfdjfets
nten bor, bie aber bie Äraft beö spflajterö mol ntd>C feljt
. änbern f&nnen»
5Benn matt auf bie att^c^eigte 3irt i 8 Steife gltteö
SfMeptbeif, eben fö biet £)ltben6i unb 6 Steife ©iibetglatte
bebutfam mit einanber fod)t, fo erhalt man in furzet ßeit
felbfb bas «x't^efle ^Meptbeißp flauer.
*>Die 5Bleppfiajtet entfielen oljne Jtbetfef babutcfy,
bafj bie ^Mepoppbe einen ?^eil i^reö ©auerjfoffs an ba$
£)el abtreten, eö baburcf) bcrbicfen unb es fafjig machen,
bie jum 5(jeil beöojrpbirten Sßlepoppbe aufeuibfen unb |td)
bamit ju bereinigen.
91 o o b. 1 u ^ t.
§. 26g.
SOßenn man aus ben ^pflan^en bie tbirffamen t^eife
burd) ein fd)idlid)eS Sftenjiruum auSjieljet (§.224.), unb
nadlet burd) Söerbunjtung beS (extern jene in bie (£nge
bringt, fo fce$t ber Dtüdjtanö baoon ein *£jrtcact (£x*
tractum).
§. 264.
1>iefe fetacte ftnb aus einerlei $ftan$enfto{f tn
i^ret fÖttfcfjung berfcfjteben, je nadjbem bie Statur beS
3IuS$iebungSmittc(S berfdjieben mar. 9gjan bebient ftdj
itam(id) ju ben Ie|terrt entmeber beS 5ßaffetS, ober beS
SBcingeijteS, ober einer aus betbert gemifdjten §(üfftgi
feit. £>aS äßaffer jiefcit bie fcC>Ieimicf)tcn / füfen, fällig«
ten, bittern, iufammenjiebenben £beiie, *>er SEBeingcifl
SSon ben p^armrtjcut. 3u6ereitungen burd) c^emifc^e Sttittcf. 225
/
bte Ijarjigten, jttfammenäieijenben, audj füf en ober juefer«
artigen auß. £)od) (6(1 burd) Jjpiilfc ber Aneignung baß
SBaffer bon ben fjarjigten , unb ber 9£eingeijt bon ben
gummigten feilen etmaß auf.
Ttan fljeilt nun fjiernad) bie Qrptracte ein : 1) in
tvaffctigte ober gummtgte (Extracta aquofa, gum-
mol'a), n>efd)eß bte gerobbnüdjften ftnb; a) in geizige
ober ^at3tgtc (Extr. fpiriluofa, refinofa), unb 3) in
gemtfebte (Extr. mixta), bie mit einer mafjrigten unb
geizigen ^liüfftgfett jugletd) bereitet, ober mit einer nadj
ber anbern außge$ogen unb bann bermifcfyt roorben ftnb.
SOZan teefmet baljin bie mir XDem verfertigten
tr acte (Extr. vinofa), weil ber SBeitt wafferigte unb
griffige Steile jugleicf) enthalt. Tillein fo fd)tcf(icf) bieß
SOienflruum $ur bleuen Tiue^ietjung wirffamer Steile iff,
fo unfrf>icflicf) ijf eß $ur Verfertigung ber Srtracte. £)enn
nad) bem 2lbraud)en bleiben bie meinffeinfauren, fcfylei*
mid)ten, jucferartigen Steile beß Vßeittß felbft juröcf, bte
oft tnefjr betragen, alß baß, maß er außgejogen fyittc, bte;
feß ber^Uen unb aud) fonjf (eid)t bren^licfjt werben. 2M5
iig foUte man aifo bie mit V3ein berferttgten t£jrtracte ab;
fdjaffen.
Vian jteljt $u ben tvafferigten Straeten bie
Sljeile auf eine bret)facf)e2lrt auß, nantlicf) entweber burd)
2lufgief$en unb Vlaceriren, ober burd) 21bfocf)en, ober
burd)ß Tlußpreffcn frtfd)er, faftreid)er ©etbad}fe. £)ie
auf bie festere Vßetfe berferttgten i£;t:tracte Reifen aud)
Extracta innominanda , unb tbenn eß ©afte bon §rtid)5
j ten ftnb/ Äocb (Rob, Roob, Rokub, Apochyfama).
§. 265.
§. 266.
©r. 3>i)aira. 1.
fjier'
226
II. 2(6fd)uitt. III. Jpauptjtücf.
f^tcrBct) bic atfjcrifd) < oftgfen , fanipljerartigen, fdjarfem
unb nnrf'oftfrfjen ^eile groftentfjeilg Verfliegen, fo f d)t*'
den ftef) ju biefen (Sjetracten fo(d)e 7Ir,J nei>t’6rper nid)t, bei;
ren wtrffame ©runbftoffe jene SSejlanbt^eile finb ; einee
Stege! , wrld)e mel)c beherzigt £U werben Perbiente , alö5
wirtlid) gefcfjte^er. @ö bleiben folglidj 51t biefen (S.rtras-
eten nur gefd)icf’t: bie bittern, jufantiTjenjie^enben, fiV
fjen, fd)leimicf)tcn unb faljigten (Stoffe.
§. 268.
Um biefe (Sjctracte ju Verfertigen, wirb ber auä$u*;
jiefjenbe Äbrper etfi, wenn eö notfjig, gehörig mit reinem:
SOBaffer abgewafdjen, bann gehörig $erflücft, Von fein*
pulVcrtgten Steilen burd) ein (Sieb befrept, unb fo langec
mit SCöaffet wieberfjolt abgcfod)t, alö bieg nod) Sljeilec
auö^iebt, bie ftdj burd) §arbc unb @efd)ma<f bebeutenb:
ju ernennen geben, ßu vieleg SBaffer verwert inbeffen
nacf)f^er baS 2lbraud)cn unnötiger SBeife. £)ie verfd)ie;
benen Elblocfyungen werben, nad) bem ‘tmrdjfeiljcn butdji
§landl, ^ufammengegoffen unb bleiben in irbenen Ärü«
gen eine geif lang fielen, bamit ftd) bie nid)t aufgeloftent
Steile fe£cn unb werben bann abgcfjeüt, ober, wiewohl!
nid)t fo gut, burd) (Spweifj flat gelocht. Diefeö Steini*
gen erleibet jebod) bep fßereitung be6 l£fjinaejctractg einer
Elugnaljme, weil bic concentrirten Elbfube ber Q^inarim
be bepm (gefallen eine grofje SOJenge (Jfjinafioff fallen lafs
fen, ber burd) Elbfefen unb Elbflären unnötiger SÜßeife:
Verloren geljen würbe. 9tad) ber Elbljellung wirb bic.
SQiaffe in irbenen glafurten Hopfen unb Pfannen, ober
eifernen unb feinjinnetnen Ueffeln ober Pfannen gelinge :
abgeraud)t, unb wenn bie §lüffigfctt biefju werben am
fangt, unter beflanbigem Umrüfjrcn mit einem eifernen
ober fernen (Spatel, bep gelinber SBarrnc, am fielet;
fben im (Sanbbabe, unb beffer nod) im Slßaffetbabe, um
bag Einbrennen 51t vergüten, eingebieft. kupferne unb
meffiw
SGon teil pbarmajeut. Sußemtungen burcb d)cmtfcf)e Mittel. 227
mefßngene ©efaße fotiten Sterbet) fcßlednerbingß «nt et?
fogt werben, weil fie ben barin bereiteten Tratten
pfergehalt crtheilen.
§. 269.
©in guteß wafferigteß ©jrtract muß ftd) $wat Pollig
wiebet in SEßaffer auflbfen laßen, unb feinen erbigen 53o?
benfaß geben; allein eß iß nicf)t 511 Verlangen, baß eß bas
mit eine helle (Solution gebe, inbem ja auch burd) Tlneig?
nung ßarßgfe Sljeile oermittelß ber gummtgten mit bem
§Iöaffer bepm Tlbfocßen Perbunben werben, bie nachher
feine flare 2luflofung im Raffer Pcrßarten; and) t>cr^irt^
beut bie ©egenwart eines Tlnt^eÜs ©ptractipßoßß , ber
bepm Sßetbunßen ortjoirr, unb baburd) unauflöslich, ober
bod) fd)werauf(bslid) wirb, in faß jebem ©ptracte feine
pbllige 2lufl6älid)feit im $3aßer. — ©ß barf ferner
nid)t angebrannt riechen unb fchmed’en, unb feine Rupfer;
theile enthalten. £)ie weichen ©rtracte ftnb in ihrer $Ü3irf;
famfeit ben feßern porjußehen; biefe halfen ßcfj aber lam
ger. Daß (Schimmeln ber ©rtracte Perhiitet man am
beßen burd) etwas 2l(fohol, womit man fie in ben (Stanb?
gefaben oben auf berieft, ober baburch, baß man bie
Dbcrßacße beß ©ptracts etwaß ßarfer in ber?£öarme auß?
troefnet.
§. 270.
?Berfd)iebene ©rtracte werben auß außgepreßten
(Saften pon ß3ßan$en bureßß ©inbtden berfelbcn bereis
tet. ©ß fdßcfen ftef) ba^u nur frifdjje unb faftteiche ©es
wachfe. 3ßon ber ©ewinnung biefer (Safte iß feßon im
Sßorhergehenben (§. 145 ff.) geßanbelt worben. SOian
reiniget biefelben, um fie 511 ©rtracten $u oerwenben, rers
mittclß bes Durdßeihenß, ober burd) bie 3^uhe, nicht fo
gut bureß Tlbflareu mit©pweiß, unb raud)t fie bann g6
linbe biß jur ©rtractßbttfe ab. Sföcnn biefe ©rtracte
hauptfadßid) burd; baß fd;arfe unb narfotifdje fprincip
^3 2 wirf-.
228 II. 2l6fd)tiüt. III. ^wupt(lücf.
witffam ftnb, fo ijt bep bem (Einbicf'en bet ©ofte bie ipif c
fo gclinbe als möglich 511 machen, unb baS ^brauchen nur
bis jut Jponigbicfe fortjufe^en unb im Vßafferbabe ju be;
witfen. — UcbrtgenS fonnen bie Sjctracte aus eingebief?
ten ©aften gar mandjerlep ©toffe enthalten, a(S: bit;
tere, fd)lcimid)te , ftife, faucrfaljigte, harjigte, wad)S;
Jjarjigte, glutinbfe, eproeiffloffartige unb ftarlenartige.
3Dte i^jctracte biefer Tltt geben bafjer gembljnlid) noef) weit
weniger flare ©olutionen mit bem Vßaffer, als bie burd)
2lblod)ung bereiteten. — Dielt man burd) Verbunfhtng
bie ^rauterfafte $u Sptracten ein, oljne jupor ben bewn
©reifen gerinneuben (Spmeifftojf beS grimfarbenben
Vßad)Sf)ar$eS burd)S ©ci^ctucf) ober giftet baoon ju fon?
bern, fo erhalt man bie nad) ©tot^’e fÜtet^obc bereiteten
©jctracte, bte, wenn fte nid)t flarf eingebid’t finb, fel^c
leicht perberben unb noef) weniger oollfommen auflbslid)
ftnb, als bie gewoljnlidjermafcn bereiteten Sptracte.
§. 271.
ferner geboren Jjterljct bie fogenannten Kocb, bie
aud) nichts anberS ftnb, als bie bis jur -fponigbiefe eingec
bieften ©afre füßet §riid)te. Dod) nennt man aud) bie
cingebirften ©afte einiger ftüfjen Vßur^eln fo. Von ifc*
rem ©nbiefen gilt baS, was bet) ber Verfertigung ber ®r *
tracte überhaupt gefagt worben ifi ©ewofjnlicf) fefjt man
i^nen, wenn fie faucr finb, nod) ßudet ju, um fte tfjeils
annefmtlidjet ju machen, tfjeilS ifjt Verberben beffer ju
beraten.
$♦ 272.
Vßeil bep bem TluSlodjen ber ©ewadjfe PicleS Per;
fliegt, was wirffam fepn fann, unb bep einem forglofen
©inbicf’en ber Tlbfocfjupg leidet einige Steile anbrennen,
unb fo bie wefentlidje 30?ifd)ung bes TiuSgejogenen leicfjt
Peranbert wirb; fo Ijat per ©raf x»on (Bnraye eine an*
bere fDvctfjobe angegeben, biefe Qtptracte $u Perferttgcn,
wdd)e
S3oti beit p^armojcut. Subcrcitungcn burcf> d)emifdje Mittel. 229
welche barin befteljt, baß man bie $u Pulper gejtoßenen
trodnen 93flan5cnt^ci(c in glafurten Sopfen mit faltem
ober lauem SCßaffer fibergießt, unb burd) £utirlen mefjs
rere ©tunben lang fcfynell unb heftig Ijerumbewcgt, bann
bte §iüfftgfeit burd) SJeinwanb feilet, fid) fefen laßt, ab^
Ijellt, unb in ftadjen porzellanenen ©Rüffeln auf bem
©tubenofen gelinbc biö jur Srcdniß einbidt. Um baö
O.uirfen befto bequemer ju Perrid)ten, Ijat man aud) eine
eigene 3ftafd)ine baju auögebacbt. §al[d)lid) nannte ber
©rßnber biefc (Eptracte wefemlicbe ©alje. SBenn bie
9Q3irffambeit ber ^Pf^an^enfloffe in bittern, fal^igten, ju?
jammenziefjenben ober fd)leimid)ten feilen beruhet, fo
ift baö Tlbfoc^en frcplicf) Porjuzieljen, weil bie genannten
Steile babep nid)t Perfliegen, unb wenn bepm ©nbiefen
ber 2lbfr)d)ung nur fonft bas $8rcnjlid)twetben beö ©p«
tractö beratet wirb, fo enthalten biefc ©ptracte aüerbingS
meljr, alö bie ©araptfd)en; allein, wenn bie mebicinifdje
SEßirffandeit fcauptfadjlic^ mit in f?öd)tigen, aromatifdjen
feilen beruhet, bann fyiben bie leftern ©ptracte barauö
gewiß Por benen ben SSorjug, bie man barauö burd)3 ?ib*
fod)en bereitet. £>ie (Jl^inarinbe bann baPon ein $8ei)fpicl
geben. T)aß bep ifjrer 2lbfod)ung wirflid) piele wirffanw
^e«e Perloren geben, beweijt ber ©erud), ber fid) weif
im 2aboratorio umfjer Perbreitet, worin man bas 2Uiöfo*
dien ber Olinbe Pornimmt. “Huf biefeö fdjranft man tefet
bie ©arapifdjen (Sptracte fcauptfacfjlid) ein.
§♦ 273*
^nblicb bat man noch einige gemijefcte i£?ttacte
bie fo bereitet werben, baß man bie ^anzenfbffe erft
mit ^Beingetfl, unb nad^er mit Gaffer aus^iebt, unb
bte 2lu*äiebungcn mit einanber Permifcbt unb einbidt
§♦ 274.
Wi t bem moob fjaben bie muße (Pulpae) Mm
ttc^fett. 9Han erhalt fte, wenn man fleifdjkfye Sichre
$ 3 enr
23° II. III. Jpauptjlücf.
entweber föt ft cf), ober mit SÜÖaffer, weicfj focf)t, fjet#
ttctd) alleö burcf) ein Jjpaarfteb reibt, bamit bie Rattern ober
fjautigen $l)etle, Sterne u. b. gl. juröcfbfctben , unb fjier#
öuf baö £)urd)gertebene unter beffanbigem Umrüfjren, wie
bie SKoob, einbicft.
Sliebetfcblagungen.
§♦ 275.
gmei) bttrcf) Tluflofitng mit einembcr toetbttnbenc
©toffe fctnn man baburd) wteber oon etnanber me^r ober
weniger ooüfommen jcf)eiben, baf; man einen britren Stör#
per in ^inreidwnber Stenge jujeft, ber mit einem Pon
ben beiben Perbttnbenen naiver Perwanbt ijl, als fte unter
ftd) Pernxmbt ftnb; ftd) alfo bamit bereiniget, unb nun in
tiefer Sßerbinbung feine, ober bod) nur eine geringe S3cr#
Wanbtfcfyaft me^r $u betn anbern l?af, welcher ftd) foldjer#
geftalt meijt ober weniger poüftanbig abfefjeiter , je ttad)#
tem äußere Umftänbe, alö ©dnperaufloölicfyfeit, oberen)#
fiaütfationefaljigfeit unb S5erffud)tigungöfa^igfeit bie Übt
jdjeibung mehr ober weniger beforbern. — Äomrnt bie#
fer abgefcf)iebene ©tojf alö ein fefter Körper jum SSor#
fd)etu, fo tjcifjt bie ©Reibung baö nieterfcblagen ober
Raffen (Praecipitatio), unb ber abgcfd)iebeneÄ6rpcr ein
JTTteöerfcfelag (Praecipitatum), aud; manchmal tVia*
gtjiemjm.
§. 276.
S5ep tiefer Raffung einer 'Huffofung iff ber nieber#
fd)fagenbe Körper, ober baö niefcerfcblngurigßmtttel
(Praecipitans) eptweber mit bem 2luflofungömittcl, ober
mit bem aufgelbffeit St&rpcr nafjer Perwanbt. erffern
§aü ifl ber Sftiebajdjlag einfad;, im anbern $ufammcn#
gefegt.
§■ 277 ♦
$3(Mt ben pßarmajeut. 3u6ercffungen burcß cbemifcße Mittel. 231
§• 277*
?0?an untcrfdjeibct ebenfalls Dlicbetfcßlage auf tt dp
fern DOe^e, wenn bie 511 trennenbe 2luf(6fung jeßon an
unb für ftef) ßüffig iß; unb Dlicbctfcßlage auf trocEnem
VTege, wenn jene erß bureß Jpülfe beö §euers ßüffig ge?
maeßt werben muß.
§. 278.
53et) jeber Ballung wirb porauggefeßt, baß bie Äraft .
aufgeßoben werbe, weld)e bte Porßer aufgclbßen Körper
mit einanber Perbanb. SDteö gefdßeßet bureß eine aßn?
ließe, aber ßarfere Äraft ber Sßerwanbtfcßaft beß fftie?
berfcßlagungömtttelö mit einem pon ben aufgeloßen Äbr?
pern; jeboeß ßangt bie meßr ober weniger Pollfommne
9cieber[d)(agung beö auSgefcßiebenen ober neugebilbeten
^orperö, Pon ber großem ober geringem ©cßweraufloö?
ließfeit unb Pon anbem Umßanben ab. — SOtan muß
baßer, um bie SOföglicßfcit einer Ballung bcurtßetlen, unb
bie gallungömittel geßorig beßtmmen ju fonnen, fieß mit
ben ßierßer geßbrigen (Erfaßrungöfafcn unb ben ©tufen?
leitern ber £BaßlPerwanbtfd)aften, fowoßl ber einfachen
als ber hoppelten, befannt gemaeßt ßaben.
§• 279.
58ep jeber Cßieberfdßagung geßt nicf)t nur einc^ren?
nung, fonbern aueß wieber eine neue SÖerbinbung Por,
namlicß jwifeßen einem Pon ben aufgel&ßcn Körpern unb
bem §aüungömittel. Sgep ben Ballungen bureß hoppelte
SSBaßlPerwanbtfcßaft, wirb nießt bloß baö 21uflbfungö?x
mittel, fonbern aud) ber gefällte Körper in feiner 20?i?
feßung geanbert. Sßacß ber 50ßaßl ber Cßieberfcßlagungö?
mittel fann man bie Sftieberfcßlagc mannicßfalttg aban?
bern unb in tßrer Sßatur oeranbert erßalten.
232 IT. 216fd)ttitt. III. ^uptßücfc
280.
Ueberfjaujft gefjbrt bas Stieberfdflagen gu ben
wid)tigftcn Operationen ber pbarmageutifcfyen (jljemie.
>Denn oermittelft berfelben werben nid)t nur auö na*
türlidfcn Körpern 35eflanbtfjei(e bargefleüt unb erhalten,
bte als Tlrgnepmirtel pon Pct3Üglicf)er ^OBirffamfcit
ftnb; fonbent cS werben aud) baburd) gang neue 3Ui
fammenfe|ungen erhalten, bie uns als nü|lid)e Jpetl?
mittel gu jlatten fontmen. (Snblicf) bient baS Otie«
berfd)(agen aud) gur Steinigung bet abgcfd)iebenen
(Stoffe pon anbent iljnen Porter bepgetnifdjten fremb;
artigen feilen.
§. 281.
Um bte fftiebctfdilage auf naffem 3Bege gelehrig
gu bereiten, iflnotljig: 1) baf; bie '2luflofung rein unb
ton allem nid)t baju ©cborigen befrepet fep; 2) baf;
fte fo gut als mogltd) gefattiget fei), baS Ijeift: webet
• frepe (Saure, nod) frepeö Tllfali in bebeutenbem Ueberfdftifj
enthalte, weil fonft pom §aüung&mitrel fowoljl, als
Pom ‘JluflofungSmittel Pielcö unnülj Perfd)wenbet wirb;
3) baß aud) bas §aüuugsmittel in ber aef)&rigcn Steü
nigfeit angewenbct werbe; 4) baf; bi? Tluflofung (wenn
fte attbers es julaft) mit reinem ober bejlillirten 9Ü3af;
fer gefjbrig Perbünnt werbe; 5) ba§ man bas §aüungS;
mittel nur nad) unb nacf) unb langfam ju(c|e. ?Dtan
lüfct gu bem (Snbe bas ©emenge nad) bem erflen (Sin;
tragen beS §aÜnngsmitrelS unb bem geistigen Umrüfj);
ren, eine 3*it lang flehen, unb prüft bann baS abge;
goffene ober burd)gefeii)cte Äiare ber Tluflbfung pon
neuem, ob cs nod'» ferner getrübt wirb. SEftan mu§
ftcf) aber aud) in meljrern fallen Ijüten, me^r Pon bem
2ftieberfd)lagungSmictel gugufc^en, als nbtfjig ift, weil
es fid) oft mit bem gefällten Äbrper felbfl pon neuem
Pevbinbct, ober iljn aufl&jt. 2ftand)mal mufj man aud)
bai
2Son tsett p^amajeut. 3«^ct:cituttgcit burd) cfjemifdje Mittel. 233
baö ©emenge erwärmen , um bie ganje Quantität beö
gefällten ^orpetö auö bem Gaffer abjitfonöern, wenn
ihn flüchtige, auö bem $allungönuttel bamit berbunbene,
35ejianbthcile junüdhalten. £)en erhaltenen Dieberfchlag
fonbert man n ad) ber oben (§. 140 ff.) angegebenen
mecf)anifrf)cn ©d)eibungöart ab, *unb füßt iljn gehbrig
auö. 35ie ©cfaße fowohl, in welchen man baö Die?
betragen bornimmt, alö bie SIBertjeuge, womit man
baö ©emenge umr%t, müffen bon einet folgen SDa?
terie fepn, baß fte bie SDifchung unb bie Statut beö
Olieberfchlageö nicht anbern.
f. 282.
&ie Höher angeführten Oliebetfdjlage nennt man
erzwungene , im ©egenfaf ber freiwilligen. Die
leftern gefächen 1) burch bte Sattlungen bet Äalte,
bet) 2luflofungömittteln, beten ©atttgungögrab nach ber
Temperatur berfdjieben ifl, wobon baö 2lnfchießen ber
©al^e nachher 33et)fpiele geben wirb ; 2 ) burefj afl?
mahlige SÖerbunflung beö Tlufl&fungömittelö, ober auch
beö aneignenben S8erwanbtfd)aftömittelö ; 3) burch S«
große SBerbünnung unb ©d)wad)ung beö Tluflbfungö*
mittelö felbfl: , unb 4) burch Sßeranberung, bie ber
«ufgelofte ©toff an ber Tltmofphare erfahrt-
^rbftallifiren,
§. 283.
£>ie Th«^ fatf ttUer fiarr# Körper nehmen ein*
beßimmte $orm an , unb bilben ©ruppen bon eigenen
©eßaltcn, fobalb fie ungehinbert unb frei) ber «gerne?
gung folgen tonnen , welche bie Tlnjiehungöfraft in bec
ßimmten Dichtungen unter ihnen herborbtingf. hiec
ijl aber ber merfwürbige Umßanb, baß bie Theilcßen
ftch nicht nach ollen Dichtungen mit gleicher ©tarfe an?
234 II. 3(6fcfmitt. III. Jjauptfhlcf.
Hieben, fonbern ttt ntandjen ftarf'cr als in anbern, ttnb
folcjjergefiaft polpebrifcße (Soüba hüben, bic mir Key*
jinUe (Gryftalli) nennen.
§. 284.
Damit nun ftarre Storpcr ^rnfraüe Pon bcftimm;
tcn unb regelmäßigen formen bilben, ober fid) 30(56;
tig fcvfiaUijtcen, iß nothig 1) baß fic erd in ben
ßuftanb bcr §lüfftgfeit gebracht mcrben , um 5ßerfd)ieb;
barfeit ber ^fjeife in hch^m @rabe ju erbalten, unb
2) baß ftc allmahlig unb ebne (Storung mieber erftar;
reu, ober aus ^lüfftgfeit in (Starrheit übergeben, \x>afy
venb meld)em liebergange aus ^lüffigfeit in (Starrheit
fief) ibre 5be^c tn beftimmten £ftid)tungen an etnanbec
fügen, unb fo Körper Pon beftimmten Umrißen, me;
nigftenS Pon beftimmtem ©efüge, bi(ben. Unter bie;
fen *8ebingungen bann man pon fehr Pie(en ftarren ^6r;
pern behaupten, baß fie eine gemijfc beftimmtc @efta(t
annebmen ober fief) frtyfbaüiftren. Die SRatut jeigt unö
aud) biefe beftimmtc ©cftalt unb §üguttg an unzähligen
farren Körpern beS SOiincralreid)ö in unzähligen 5Ber;
febiebenheiten , an^rben, (Salzen, Metallen, (Scbmc;
•fei unb ftarrem $Baffcr , uno felbft bic Gilbung orga;
mifdjer $hfilc laßt ftd) aus ähnlichen fPrincipien ableifen.
“^Cöcnn zahlreid)e 2(rtcn mineralifcßer Körper nid)t in
biefer regelmäßigen ©cftalt unb beftimmten Rügung er;
febeinen, fo (aßt bod; bas, baß eben" biefe iirten fottß
fo emgetreffen merben, fdjließen, baß bet; ihrem ©efte;
fen nur bie 33ebtngungen fehlten, unter me(d)en jenes
sph^nomen (Statt ß'nben fann. Die Stund fann frep(id)
bie Otatur in bcr (£onßguration Puder Körper nidjt naeß;
ahnten, ba es ihr an SDiittefn fehlt, Pie(e Dinge in ben
ba^u uotbigen 3uß<u\b bcr §(üffigfeit 51t ocrfe|en.
§. 285.
23cn ben pharmajoui. Steifungen burd) <$em»fd)e Mittel.' 235
5. 285.
Die jur Sßilbung ber ^rpffalle notice erfle 35c«
bingung, bic feierte SSerfdnebbarfctt itnb 35et»eg(td)feit
ber Djctlcf)en, mirb bei) fiarren Äbrpern entmeöer burebö
©dimeren, ober burd) 93enranb(ung in Dampf/ ober
aud) enblid) burd) (j&cbjl: feine ^ertfjeilung in etnetn fläfs
figen Mittel erreid)t; bie anbere 55ebingung, bie Slbie?
berroegnafjme beffen , maS ^lüffigfeit l)eroorbrad)te/ bk
(Erftarrung mirb entmeber burd) Sdalrung unb ©efric?
ren, ober burd) $3erbunfrung bes 'JluflofungSmitteis,
ober burd) Sftieberfd)fagung auö bcmfelben, ober burd)
Stufje unb jBobenfa&e erhalten, mobei) aber freplid)
feine anbere 2lrt ber Söemegung , wie ©cbfit fein, Um?
rühren , bie giefjuug bet fefiwerbenben Stjeilcfyen florett
unb {jinbern mujj. 35ep einem $u p(o|Iid;en llcbergang
aus glüfftgfeit in gefligf'eit fabelt bic Steile ebenfalls
nid)t 3«it genug, ftd) ge^brtg nad> %et glacbenan^ie?
fmng ju oerbinben, unb bie Gilbung wirb unfbrmltd).
Söepfpicle reit ber Gilbung frt)|iallinifd)er fefter Körper Beptn
liebergange aus ßtäffigfeit in §e|ligfeit, 1) nac() »orperge*
gangenem ©cpmeljen burd)S ©'falten: ber Bdbnce, ba$
i£is, ber ©cbirefel , ba$ Qpicoglaii? , ba$ ÜCDiAitmrb ;
2) nad) vorbergegangenem 2(uflöfen a) burcf)$ SScrbunftett
be<s 'lluflöfungsmtttclö ober 2(bfüf)ten beffelben: bie japlrei?
d)en ^alfftyliaUe , ber ^chtDefekcibin; b) burd)$ 3?te*
fcerfd) lagen , bie iTTctallbaumi-bcn ; 3) nad) vorpergegan*
gener 93er toanb lun g in £>ampf burd)$ 2lbf uf)len : bie fr v;#
ftallinifd)cn ©ubhmate , unb fogenannten ctjenujcben 25lut
men ; unb 4) nad) uorf)ergegangencr feiner 3ertl)cilung in
einem flüfftgen 93?ebium : bie (toppe.
§. 286.
3n ber ^barma^ie mad)t man befonberS bon ber
3trpfiaüifirung ber Öalje ©ebrauef). Die fejien ©al^c
fitib nam(td) größtenteils oon ber 2lrt, baß fie fid) in
fjeißem ?Cßaffec in größerer Stenge auflbfen laffett, als
in
236 II. Tfljfdjnitt. III. ^»auptftücf.
in kaltem; unb nur wenige machen babon Ausnahme.
grünbet fid) hierauf ein boppelteö ^erfahren, bie
feften ©al$e jtt krojlallifiren ober jum 2tfi|c^>tc(^en $u
bringen.
§• 287‘
diejenigen ©alje, welche ftdj in ^et§em 90ßaffet
in betrad)t(id) grbßecer Stenge auflbfen laffen, als in
Eltern, laffen fid) am beflcn burd) fangfameö 2lbkut)lerl
ber ©olution krpflallifiten ; nur bei) einigen wenigen ,
bon welchen ^ei^eö Gaffer nid)t biel mehr auflbft, alö
kalteö, ifl baö aüma^ltge 2lbraiicben ober 2lbt>U'«i|fen
ber 2luflofung felbjl baö Mittel $ur Ärpflalliftrung.
§♦ 288.
Um baö ^rpftallifiren ber ©al^e geborig $u heran*
galten, ifl nothig, baß man bie ©alifoluttoncn bon
allen barin befi'nblicfjen Unreinigkeiten bcrrntttclfl beö
durchfeiljenö , 2lbfd)aumenö ober TlbfjeUcnö befrene;
baß man baö 'Mbrauctyen ber nod) nicht gefatttgten ober
nod) nidtf krpftallifirbarcn Tluflofung in folgen (befaßen
Verrichte, welche baö ©al$ nicf)t berunreinigen können;
unb bieö 2lbraud)en felbfl nur gclinbe unb langfam bot*
nehme. - ^ «in ©alj, waö nid)t burd)ö ilbfüljlen
ber 2luflofung anfeßießt, fo muß man baö 2lobunften
biö $ut (Stfchettiung beö @al3bautcben6 (Cuticula)
auf ber Oberfläche , fortfe|en. Stimmt man bieö £aut*
d)en weg, ober finkt eö, wegen bcö burd) Anhäufung
ber ©al^t^etlc bertnehrten ©ewtdjtö ju ^Boben, fo ent;
fle^t bei) fortgefe$tem 2lbraud)en ein neueö, unb bieö
geht fo lange fort, alö nod) §lüfftgkeit übrig ifl. ^et)
ben ©aljen hingegen, welche fid) in größerer SDlenge in
heißem, alö in kaltem ^Baffer auflbfen laffen, (unb baö
tfl mchrentheilö ber $aU), barf man bepm ^brauchen
nid)t auf btc Srfcheimmg beö ©afyhaucd)enö warten,
weil
S3on t>«n pfjarmajcut. 3u6ereitungert burd) djemifcf)? Mittel. 237
weit fonfl beprn *2X6fü^fen alleg auf einmal gerinnen
unb eine unregelmäßige SOtaffc geben mürbe. 'Oaljcr ift
es notbig, ftd) mit ber 2lufi6sbarfeit ber ©al$e im 3£afs
fer begannt gemacht $u jjaben. ©old)e ©a^auflojun?
gen merben nun, menn fic ntd)t fd)on in ber Jpi|e ge?
fattigt finb, entmeber, mie bep fd}metauflbglicf)en ©al<
jen, big $um £autd)en, ober nur fo meit gclinbe abge^
raucht, bis ein Stopfen bapon auf einen falten ©teilt
getröpfelt, fletne Slrofklle jeigt. I^ann feilt man bie
reine unb burcfjgefeihcte 2luflofung in fd)icflid)en ©cfa;
ßen, Ieid)t jugebed’t, an einem falten Ort ruhig fjtn;
unb laßt ben Ätnfialien ßeit ftd) ju bilben. UebereilteS
unb ju meit getriebenes Tlbraudjen giebt niemals fcf)6ne
Ärpfaüe. S)tefe merben aud) immer um bef 0 fd)i)ner,
je großer bie ?DZcnge beS aufgeloften ©al$eS if. 9LBenn
fief) bepm P&lligen 2lbfühlen ^rpffalle gebilbet ^aben,
unb ftd> foldfe, nadjbent bie ©affauge einige 3eit Öe?
fanben, meber Oermehren noef) oergrößern, fo gießt
man bag Uebrige ber Tluffofung ab, laßt bie anljängcnbe
©alfauge bapon abtröpfeln, nimmt bie Ärpftaüe aus
bem ©efaße ^erauö , unb faßt fte jmtfd)en £ofcf)papiet
auf ©ieben abtroefnen. 35ep ©aljen, meiere an ber
üuft verfallen , muß bieg Tlbtrocfnen niefjt in ber SÜöarme
gefeßehen. 35ep manchen tf eg nothig, fte Porfjer mit
faltem Stöaffer abjufpühlen. — S)ie abgegoffene ^lüj'ftg^
feit enthalt oft nod) eine betrad)tlid;e SOZenge beö febon
frpfaüifirten ©al$cS, ober eineg anbern, bas meniger
^Baffer ju feiner 2luf(ofung erforbert; unb man fann
burcf) eine meitere 3Sehanblung, burcf) 2lbraud)en unb
Ärpfaütfiren, alle ©alterte oöllig aug bemfelben fd)ei;
ben. — 55ep fleinen ©aljjportionen if bag unmerflid)e
Slbbunfcn bag befe SDZittel, um bie Ätpfalle baraug
tn ber größten 93oUfommenheit ju erhalten. Um babep
bie ©aljauflbfung rein $u erhalten, bebeeft man bie ©e;
fäße mit einem fein burd)l&d)erten Rapier.
§• 289
238
II. 2(bfd)mtt. III. JpauptftM.
§. 289-
£)a0 ^tpjMiftten bet 0a^e wirb in bet ^^ar;
tnajtc oon beträchtlichem Sftufen baburd), bah man Per?
sniccefft biefet Operation bie ©al,;e oon ben ihnen bei);
gemengten Unreinigkeiten befrepet, bie entmeber im;
Vöaffet unauflösbar ftnb, unb alfo bepm 2luflofen unb'
SJisrchfeihcn jurücf bleiben, ober nicht in bie ÄrpftaUe:
mit übergehen; unb baburcf), bah man mehrere @a!$e:
bon einanber fcheibet, bie nad) ihrer oetfd)iebenen Tluf;
loöbarfcit im ^Baffer aud; $u betriebenen 3etttn bat;
aus anfehiehen.
Slntbenbung beS geuerS ju ben pharmajeutifchen
Operationen.
$• 290.
‘Huhet bett in ben mannidjfaltigen ©tojfen unb:
SSeftanbtheilen ber Körper liegenben Graften ber Tlnjie;
hung ober ber Vermanbtfchaft, bebient man fid) jur.
,©d)eibung ber 'Hrjnepftoffc , ober ihrer gufammen;
fefung, afö eines oorjüglidjen d)emi(d)cn SÖuttelö bcö-
feuere. @0 bringt in ben Äbrpern, bie man ihm;
auöfe|t, fchr beträchtliche Veranberungen $u £öege,
macht ftarre" Körper flüfftg , Perflüdjtigt flüchtige $or;
per, fd)eibct fo bie in ben jt&rpcrn fleefenben flüchtigen;
SBcflanbtfjeife, bermittelt bas Verbrennen entjünblicher:
Körper burch bas ©auerfloffgaS ber atmofpharifchcn:
£uft u. f. m. (£0 finb bafjer mehrere pharma^eutifefjc
Operationen, meld)e ftd) auf biefe SDßirfung be6 ^etterö
gtünben. (£hc mir aber bon betreiben hanbcln, tnüffen
mir erjl: einige allgemeinere ^Betrachtungen über bie 5Qiit?
tel ^ur gehörigen ?(nmenbung bcftclbcn ooranfd;id'en.
§• 29'-
2>on fcett pf)armajeut. Bu&ereitmtgen burd) d)cmtfd)o Mittel. 239
§. 291.
2lls ^Brennmaterials jur Unterhaltung bcS geuetS
Scbtetit mau ftd) nur in wenigen fallen beS ^ol^eS,
mögen beS D\aud)cS unb DtufeS, ben 06 Perurfacht, unb
mögen ber ungleichen Jjpi|c, bic eö bepm ^Brennen gtebt.
Jpcljkohlcn , befonberS bie bon 53itd>cn = unb (Sicfjeti^olj,
geben ein gleichförmiges unb leicht $u regierenbeS $-euer,
unb brennen, menn fie gut t>erf o^lt ftnb, ohne SHaucb>
unb CKufj. 9Qßenn ber $orf gut ausgetrocknet ifl, unb
bas Laboratorium einen guten ßug hatr fo ifk berfetbe
ju einem gelinben unb gleichförmig ju unterhaltendem
§euer fe^r nü|licf) 511 gcbraud)en. ßu biefem ©nb^wcck
bient torjüglid) bei) Digefkionen bas Lampenfeuer, baS
man man aber beffer mit SLSeingeifk als mit £)ele um
terhalt. T)ie (Steinkohlen haben 511 pharmajeutifchen
Tlrbtiten noch mehrere Unbequemlichkeiten als bas J£ol$.
§• 292.
Um baS geuer gehörig an^ttwenben, ju regieren
irtib es bahin &u bringen, mohin es wirken foü, bienen
bie (Defen ( Furni, Förnaces). 3hrc SSefHmmung ifk
erfklid) durch weniges fetter bie gehörige Jpi^c herPor;
jubringen; jweptcnS, biefe Jipife gleichförmig unb mit
wenig Slufjidjt lange genug 511 unterhalten, unb brit*
tcnS biefe leicht 511 Perftarken, unb and) eben fo leicht
mieber fdjwadjen ju können. IDiefe ihre SBefHmmung
macht bie geuerfefligkeit $u ihrem etfken SBebürfnif.
SJian bauet fie bah« entmeber aus guten SBadfkeinen,
ober man macht fie aus gesoffenem @ifen ober pou Eifern
blech, bas man theils $um ©d)u£ gegen bas §-euet,
theils ber mehreren X)ide wegen, befcfelagt, bas heift,
ihm einen feuerfcflen Uebcrjug giebt. liefen *Befd)lag
ober Ueberjug macht man aus Lehm unb -h'ammerfchlag,
moruntcr STalberhaare unb ©erfkenfpreu mit Ochfenhlut
burdjfnetet werben, unb befefktgt ihn Permitteljk ber
an
*4* II. Äfrfcfymtt. III, J?aupt|Tifcf.
<m bet tnwenbigen (Seite beS Ofens angebrachten ©tifte
unb Jpafen. 3)?an bauet bie £)efen entweber fe| l\iet
benfc ober tragbar, '©as geuet unterhalt fiel) in ben
sOefen aus ben Brennmaterialien entweber butef) einen
natürlichen £uft$ug, ben es felbfl bewirft j ober es ge;
fehlet bieö bermitteljf eines ©eblafes butd) Blafebalge.
hierauf grünbet ftd) bie Einteilung aller £>efen in
XPwÖofett (Furni anemii), unb in <£febiajeofett.r
293‘
£)te SOBinbofen ftnb bie gebräuchlichen. Sftan
untetfeheibet bep ihnen i) ben J^euerbtrrb (Focus), ben
man auch ben Koblenbeerb ober ben Äohlenfacf nennt,
b. i. bie ©teile, worauf baS Brennmaterial ruhet; 2)
ben 2l|cbenbeßrt> (Ginerarium), ber baS unterfte ©toef;
werf beS £)fenS auSmacf)t, bie 2lfct)e beS berührten
Brennmaterials aufnimmt, unb bie £uft jum $euer
julaht. Et tft bon bem geuerfjeerbe burd) ben 2\ofi
(Graticula) abgefonbert; biefer begeht aus einer 2lnjahl
gMchweit bon einanber liegenber biereefigter eiferner
©tabc, beten kanten aufwärts flehen. 3hre 3°^
fchentaume müffen Weber ju weit, noch ju enge ferm.
3hre größere Entfernung bon einanber ifl ein fjalber
^oll. $Öenn 3) bie ju unterfuchenben Körper nicht
unmittelbar ins §euer beS geuerheerbeS fommen , fon;
bern oberhalb beleihen , entweber auf eifernen ©taben
ober in anbern bom §euer ju crhi|enben ©efafen nu
hen, fo entfleht ein britter 9taum ber 3öinbbfen, ben
man ben Brbeicecrt (Ergaftulum) nennt.
§. 294.
Um in ben 903inb&fen bie £uft jum ^euerljectb
jujulaffen, muß ber ?lfd)enhcerb mit einer Oeffnung
berfehen fenn, bie man, um baS $-cuer ju regieren,
mit einer $hür, ober bejfer mir einem ©chieber ber;
fielet.
93on t>en p^armajeut. Su^ewtimgett burd> djemifdje Mittel, 241
ftc^t. ©ie muß bie gehörige SOBeite haben , unb nicht
ju nahe am Stoß liegen. Cffienn ferner t>er Ofen einen
eigenen Slrbeitöort fjat, ber ben $euerheerb berfdßießt,
fo muß auch ber ^euerljeerb eine ?hüt haben , um Die
Äofjlen einjutragen, unb, beö nbthigen Üuftjugö me?
gen, mit 5uglocbeni ober Kegtfietrt (Spiracula)
oberhalb berfehen fepn, bie mit ©fiebern berfdßoffen
»erben fbnnen.
§. 295.
Oie 50Binb6fen, »eld)e in ber $Jljatma$ie gebraucht
»erben, erhalten bon ihrer befonbern Einrichtung ber*
fdßebene Stomen. 3^ «mahne hi« borerß nur einige
berjelben, unb »erbe bie anbern bep ben Operationen
felbß anfßljten. Oaljm gehört 1) ber gemetne XOmb*
ofen ober ber einfache Ofen. Er begeht bloß aus bem
geuerheerb unb bem 2lfcf)enheerb, unb »irb ge»6hnlicf)
tragbar, cnltnbmcf) unb bon Eifenblech gebaut, Stor
in bem 2lfcf)enheerbe ifl eine Oeffnung mit einer $hut
«othmenbig, »eil man bie fohlen burd) Oeffnung beö
Ofens felbß eintragf. Oocf) iß eö »egen anberer i5e*
ßimmung Dicfed Ofenö rathfani, »enn ber §euerheerb
auch noch eine eigene Sh^re hat. Er bient ba$u, baß,
man bie im £euer ju unterfueßenben Ä'&rper entmeber
bloß, ober in ©efaßen mitten *»ifcf)en bie brennenben
fohlen bringt. Oie KobUnbedren ober Äohlenpfans
nen mit einem Stoße ßellen biefen 3Biitbofen im Äleü
nen bor unb »erben $u ähnlichem 25ehuf ange»enbet.
§. 296.
2) Oer Kapeüenofert (Fumus catini) enfßehet,
»enn bie obere Oeffnung beö hörigen 5C6inbofene mit
ber KapeUe (Catinus, Gatinum) berfehen iß. Oiefe
Kapellen ftnb cplinbrifche ©efaße mit einem nach außen
conbepen 55ooen, bon Eifenblech, 9egoffenem Eifen ober
©r.^parm. I. £t>. Ol fcon
£4*
II. Tfbfctymft. III, Jpouptftütf.
bon 5^on. @ie müffen einen nadj aufen umgelegten Stanb
haben , mit weldjtm fte auf t>em Ofen ruhen. ©e?
wohnlich hoben fte $ur ©eite einen Tiuöfchnitt in §orm
eineö falben ßitfelö, feer aud) mit einem folchen CRanbe
berfefjen fet)n muff. 3n bcm Stonbe ber Kapelle wer*
ben bie fKegi^et: $um £uftjuge angebracht Oa man
bie Kapellen Pen betriebener SfBette hoben mufr fo
finb and) mehrere ^apellcnofen not^ig , bie man ge«
wohnlich bon Sßacf jteinen unb fefhfle^enb aufführt. 3hr
^euer^eerb muff jurn (Einträgen ber Äohlen nothwenbig
mit einer £hür berfefjen fepn.
§. 297.
Oie Kapellen fmb 6efiimmt, ben©efafen, welche
man nicht unmittelbar ine fetter bringen barf, bie nc*
thige ^i|e mirjutheilen. 3)ian fteüt aber bie ©efafe
nicht in bie leere Kapelle, fonbcrn biefe wirb mit einem
anbern fein jertljeilten Äbrper angefüllt, in welchem bie
©efafje ruhen. Oiefe 2inflalt nennt man ein 23
(Balneum). Oie gewohnlichfte Materie ift feingefiebtec
strocfner ©anb, unb bie bamit angefüllte Äapeüe ^ei^t
feaö ©CUtbbab (Balneum arenae). Oteö ift baö bes
quemfte bon allen, unb man fantt bamit alle ©rabe
bon $ß3arme biö $um ©rabe beö ©lühenö anbringem
.fpauptfachlid) bient eö jum Oigeriren unb OcfliUiren in
glafernen ©efafen. ‘Oie ehcmalö gebräuchlichen 2l(cl)tn*
baber, $eilfpanbaber u. a. fann man eben fo gut ent*
hehren, alö baö 5D?iftbab.
§. 298.
SEBemt hingegen bie ©efa’f e burd) ftebenbeö 9ÜBdff
fer, ober burd) ben Oampf beffelbcn erhitzt werben,
fo heift baö im erftern §atl ein TOafjerbab ober tHa*
rtenbab (Balneum mariS) Mariae); int anbern ein
SDnmpfbaO (Balneum vaporis). 3mn SEBaffcrbabe bient
23on Den p^annajeut. SwtcreftwnQ^n t>uvc^ cfjemiföe Mittel. 243
entwebet ein ÄefTel mit 3Baf[et, ben man ftatt bcc
pelle auf ben StBinbofen fc^t , ober eine mit SÜSaffer gej
füllte DefiiUitblafe. 3Ran fleüt baß ©efafi , worin bic
guberettete @ubjlan$ befinblid) ifl, auf eine £agc oon
Stroh in bae >Bab, ober auf einen @tro^rgn^ unb
befchwert eß auch mol mit einem bleiernen [Ringe, um
eß ju befragen unb nieberjuhalten. 3u™ Dampfbabe
bebient man fid) aud) eineß mit SÜBaffet gefällten &ef*
felß, welcher mit einem Ded’el gefd)lofTen ifl, ber alß;
bann in ber Sftitte ein 2ocf) ^aben muß, um ben Jpalß
beß Kolben ober ber ^iole herauß ju laffen. SJlan (teilt
baß ©efajs übet bie 2Bafferfläd)e auf einen Drepfufi.
§♦ 299.
Da baß ^Baffer , wenn eß an freuet £uft ftebet,
nur einen bejlimmren ©rab Poti SOBärme anjunepmen
fähig ifl, fo ifl baß SOßnfferbab ein juoetläfflgee Mittel,
um ben ©rab ber Siebte beß SOBafferß gleichförmig
anjubringen, unb nicht ju ü6erfcf)reiten. SBor^üglid)
bient eß ju Deflationen bet) gingen , bie in ber Jpt^c
leicht brandig werben. 'Daß Dampfbab ifl un^uPerleffi;
ger. (£tn gefchicfter unb aufmerffamer Tlrbeiter fantt
aud) mit bem Sanbbabe allein außlommcn.
§. 300.
3) Der Ketterbetirofen (Furnus reverberil) ente
flehet, wenn ber gemeine SCGinbofen ob> n Perengert jus
läuft unb mit einem gewblbten Ded’el ober einer ipaube
gefdjloffen wirb, bie fich in eine engere, etliche §ufj
lange, 3ugr6pre enbigt. Diefer Ofen ifl beflimmt,
einen ftarfen £uft$ug unb eine baburd) toetmehrtc an«
fepnliche Jptfje herborjubtingen,. Der Tlrbeitßort ifl in
ihm mehrcntheilß oom geuerpeetbe abgefonbert. 2lud)
muf in bem ©ewolbe eine ^fjüre jum Einträgen ber
Stilen fepn. ©r ifl befonberß jurn Sdjmeljen unb junt
& 2 Deftib
II. III. Jpauptßucf.
\
2 44
OeßiUiren bep anßaltenbem ©lüßefeuer bienlicß. gu
ber leftern Tlbjtcßt ßat ber obere bemeglicße ?ßei( be$
Tlrbeitaortö eine ßalbfreiöfbtmtge Oeffnung, um best
Summen £alö ber Öletorte ßerauö &u (affen, gu Oe*
fHüationcn im ©roßen bauet man biefen Ofen aueß fejf*
ßeßenb auö 95atfßeinen naeß einem großem SOlaaßßabe,
jo baß man mehrere größere Öletorten bartn einmauren
!ann. Sin folcßet Ofen ßeißt aläbann ein (Balte*
tenofeit.
§. 3®J.
Oie (ßieblttfeofen kommen feftener bep ben ge«
woßnlicßen pßarma$eutifcßen Arbeiten oor, oßngeadj*
tet fte jum fcßneUen @cßme(jen gefeßief ter finb , alö ir?
genb ein anberer. SSJlan bebient fteß baju einer bloßen
©ffe mit einem hoppelten Sßlafebalge ton üeber, in ei«
nein tragbaren ©ejMe.
©cßtneljungen.
§. 302.
Oie SÖSirfung bed §cuerö, ober eigentlicßet be$
sjjßarmeßojfö, auf ßarre Ä&rper, roobureß fte in beit
3ußanb ber tropfbaren $täfjtgfeit tibergeßen, ßeißt
Öcbmelten (Fufio), unb man fagt bon einem bureßö
•^euet tropfbar ftäfjig gemaeßten Äbrper, et fey im
ilufle, et fließe, et fcbmelje.
§. 303.
Oie 3(u6beßnungöfraftbeS bem feßmefjenben (Stoffe
beptretonben SEßarmeßoftä feßeint ber ©runb ber (Scßmel?
$uttg ju fepn , inbem nun bic 'Hniießungötraft ber
Sßeilcßen im Sßcrßqltniß gegen ißre 2lu«sbeßnungöfraft
Perminbert wirb.
§. 304.
/
SSon beit pfjavmajeut. 3u6cmtungen i>uic^ <$emif$e Mittel. 245
§• 3°4>
^Bepbcr SSerfdjiebenljeit bet@r&f;e ber ^(n^tefjungös
fraft ber Tpeilcben ber fpccififcf) berfcfyiebenen SDiarerien
unter einonber unb $um 5Gßärmcfi:off r barf eä und nicfjt
»unbern, baf; einige Körper eine geringere/ anbere eine
Jj&jjere Temperarur $um ©cfymeljen erforbern, ja, ba£
eß Körper geben fann, bie bep allen unß je|t befann*
ten @raben pon Temperaturen unserer Tltmofp^are nodj
liquibe finb. Cftad) ben betfcfyiebenen ©raben Per
©cfymeljbarfcit t^eilt man bie Äorper in (irengflüfitge
unb leicbrflüfftge, ofjne ba£ man biß je|t burdj einett
CDiaöf^flab bie ©ranjlinie $»ifd)en ifjnen benimmt feattc.
§. 305.
SDiandje ©emifdje fcfymeljen leidjter, alß bie ein?
jelnen ©ubjtan$en, »orauß fie bef^en.
§. 306.
Einige Körper Tonnen butdj feine £tfe, bie mir
je|t beroorjubringen im ©tanbe finb , in $luf5 gebraut
»erben; man nennt fie unfcbmeljbat: ober feuetfejf.
f&nnen mehrere feuerfcjte Äbrper burcf) ben
fa| anberer gefdjmoljen »erben, bie man in btefem
5Betrad)t ^luffc, bepm ^>ütten»efen ^«(cbläße Ijetft»
SD?erf»ürbig ifi eß, baf; btefe ßufc^lage manchmal felbft
für fiel) unfdjmelibat finb.
$• 307.
$3on bem »af^ren ©c^mc^en ijt baß glüffigmeri
ben mancher ©al^rpfiaUe, $. 55. beß SSitriolß unb beß
2Uaunß, im §euer »oljl ju unterfdjeiben , »aß bon ben
»aderigen Teilen feerräfert, »orin ficf> baß ©afy in ber
fiatfen £i|e aufl&ß, unb naef) beffen S&erlujt eß in ber
O. 3 £i(je
II. 3I6fdjnüt. III. Jpemptftäcf.
246
4?iße wieber fefl n>ict> , unb bann biöwetlen crfl in ge*
(c^mo^enen ßuftanb übergebt.
§• 308.
Die Operation beö ©tf)mel$en$ wirb ein SDttttcr,
um ^luflofungen unb 9liebetfcf)lage auf trotfnem 5E8ege
gu erhalten ; ferner Perfcf)iebene ^eile eineö ©emt|cbeg
wegen ber berfcfyiebenen ©d)mel$barbeit berfelben
trennen, ober ben Körpern in ihrem flüfftgen ^ujlanbe
oüerlet) formen 511 geben , ober fte ju mandjerlep 58er*
binbungen unb ©Reibungen gefcf)icft $u machen.
§• 309*
Die Oefen, in welchen man bie ©cbmefjungen
borntmtm, ftnb entweber ber einfache 5U3inbofen , ober
wr ■ ben firengflöffigen Äorpern ber ©eblafeofen ober
ber 9tetoerberirofen. Um aber baö §euer ben ju fcbmel*
jenb-'n Körpern mit^utbetlen, fe|t man biefe in eigenen
©cbmeljgefä^en ber erforberlidjen Jpi|e beö Ofens
aus, bie nad) 33efcbaffenbett ber ju fdjme^enbcn $6r*
per unb ber t21bfid)t, bie man babet) ^jat , oon berfcf)ie*
bener §orm unb SÖiaterie ftnb. 2eicf)tflüfftge Dinge
fcmti man in metallenen, am beflen in eifernen pfan*
nen unb Hoffeln febmeljen, ju jirengflüfftgen aber wer*
ben irbene feuerfeffe ©cbmelagefäfje erforbert.
§♦ 3 10‘
gu biefent geb&ren bie ©cbttiektiegel (Crucibula,
Tigilla). Die befielt ftnb bie Jpefjtfcben auö feuerfejlem
?bone unb ©anb gemacht. Die größeren finb runb
unb oben jttr ©eite mit einem fleinen ‘2ltt$guf; Perfekt,
bie Kentern ftnb oben breneefigt unb werben ©a|tiegel
genannt. Diejenigen, weiche bepm Daranfchlagen etnen
bellen ^(ang pon ftef) geben, frei) bon fcbwarjen Rieden
unb gleich bief ftnb, ftnb bie bejten. Um fie Por bem
33on b«n pfyaraajeut. Su&creitungen burd> d?emifdjo Mittel. 247
gerfpringett ju fyiten, mu£ matt fie ntcf>t fo fd>neü er;
Jjifccn ober abft^len, fte aucf) nidjt auf ben 6lofcn0\off,
fonbern auf einen $11$ ober au‘f ein ßiegelfhuf jlclien,
bamit bie jutretettbe falte £uft fte nid)t äerfprenge. Qfitic
anbere Tlrt bon Siegeln ftnb bie fogenannten 3pfer ober
paffauer £tegel aug Dteifjblen unb S'fcom ©ie ftnb
feljt bauerljaft gegen Tlbwccfyfelungen bon Jpife unb ^tNaf=
tc , unb fbnnen wieberfyolt gebraucht werben, aber fte
taugen nicfyt für ©djmetjungen bon ©algen ober faljig^
ten ©toffen.
5. 311*
£um Tluggicfen ber gefeint offenen ?Üiaferte Schient
inan ftd) enttbeber eineg polirten concaben ©teineg ober
35'cd)es ober beg (Bie^pacBeJe (Conus fuforius), eineg
kegelförmigen ©efafeg bon gesoffener 35ronje ober (£T
fen, mit einer fpiüigen Rötung, bie glatt unb polirt ifh
£>ieg @efa£ tnuf; mit einem breiten §ujj.e ^um §e(tftes
Ijen, unb einem ipanbgriffe berfe^en fepn. 9J?an bebient
ftd) bejfel6en ^auptfad)lid> &um 71uggie$en gefd^mo^ener
metaüifd)er ©ubfian$en, rooju eg borget gehörig er-
wärmt unb mit §ett auggefiridjen, ober aud) auggerati;
cfyett worben. fftod) geboren hierher Ämfegloffiel mit
einem langen ©fiel, um bie Äbrper in bag ©d)mel.$ge;
faf einjutragen, um gefefytnoljene States
rien umjurttbren, unb aüerlep Titten bott um
bie ©d)mel$tiegel aug bem §euer $u fcebem
§. 312.
Unterfudjimg unb sjküfung mehrerer ©toffe
im kleinen bient bag ILotfyrofyt (Tubus ferruminato-
rius), bag in Diefer Jg>tnftrf>t unter bem p^armojeutifdjen
©eratlje wofjl eine ©teile berbient. (£g ifl entweber bon
fDictaU ober bon 0(afe, unb eg wirb burd) JP)ülfe beg
^Oiunbeg iufammengeprefte 2uft auf bie flamme eineg
O. 4 SMcbteg
248
II. 2C6fd)mtt. III. $auptftü<f.
£icf)teg geleitet, unb bie baburcf) Perftarfte Jpife bet $u
• fcbmeljenbcn Subffanj mitget^eilt , bie auf einet Unters
läge, getpobnlid) in bet ©rube einet ^o^ie , liegt. Oie
^orrirf)rung, permittelff eineg hoppelten 35lafebalgeg bie
£uft burdjg £6tbtoljt ju leiten, macfyr bieg nü£licf)e SEßerfs
jeug auef) für ^3etfonen brauchbar, beren febroaebe £unge
ihnen fein lange anljaltenbeg Olafen tritt bem SJiunbe Pets
fiattet, ober bie batin nicf)t bie nbt^iae ^ertigfeit befifen.
Oaburcf) enblicf) , ba£ man permittelff eineg eigenen 2ips
paratö Sauerffoffgag (Üebensluft) butcf)g ^otljto^r leis”
tet, fann man bie ipi|e bet flamme einer 2ampe biö $um
hbcf)ffen ©tabe perffarfen.
6 e f t i e t e n.
$. 3I3*
5Benn pon ben gefcf)mol$enen Körpern bet 533ats
meftoff tptebet entweicht, bet fte fftüffig machte, fo geyc*
fyen ober gefrieren fte. fftadj ber Perfcfffebenen inbiois
bueüen fftarut ber Körper erforbern fie perfdffebene Tem?
peraturen, um auö bem ffüffigen 3uffanbe in ben ffarren
über^ugeljn. jpier ifl nur Pon bem eigentücf) fo genannten
(Scfrteren (Congelatio) berjenigen Stoffe bie CRebe,
welche in ber gewöhnlichen Temperatur unferet TItmos
fp^are ffüffig ftnb, unb nur erff bep einer Äalte unter bem
§toffpunft geffehen. 9Dfam Schient ffcf) biefer Operation
bep Perfdjiebenen ffüffigen Subffanjen, 5. 35. $Pffan$ens
fauren, um fie pon ihren wafferigten Teilen ju befrepen,
unb fie folchetgeffalt mehr $tt concentriren. SBetl näms
litf) nur bie wafferigen T^ile bep einem getpiffen ©tabe
ber Äalte allein gefrieren, fo bleiben nach Tlbfonberung
beö (£ifeö bie fauren Thcile mehr concentrirt jurürf. Ood)
iff bas Verfahren nicht immer ebne großen 93er(uff her
puren T^eile anwenbbar.
<2$cr'
93on beit p^ai'ma&eut. S^crettuitgeit fcurcf) d)emifd)e Mittel. 249
SBetflüdMiflung.
Kampfe. @a^ obet Suftacten.
§♦ 3i4.
Die 55erwanblung fiarrer Körper in tcopf6ar ? flöf;
ftge ifi nicf)t bie einige 'gorntanberung , bie ber SOßarme?
fioflf ^eroorbringt, fonbern er i|i aud) berntogenb, fefjw
lotete baoon in elnfiifcbe ober ejrpanftbele jlufligfetreit,
in iDampfe unb in (öasarten 511 oerwanbeln, wenn er
t^jnen in größerer 9Jtenge beptritt. Stne ©ubftans bem
©influji beS 50ßarmefbffs ausfefen, um fte in ejrpanftbete
^lüffigteit, in Dampf ober in @aS ju oerwanbeln, ljeißt
fte verflüchtigen, unb man nennt biejenigen ©tojfe
fluchtig (Corpora volatilia), bie ftef) burd) bie Jpi|e tn
Kampfe ober Suftorten oerwanbeln taffen.
§• 3i5-
Die SSilbung aller Kampfe unb ©aSarten gefd)iei
Ijet ebenfalls burd) Qfrpanftofraft beS 5öarmefioffS. 3ßte
(Brpanfibilitat ift nur abgeleitet, unb fte fcfjetnen alle als
Sßerbinbung aus einer an ftd> nid)t erpanftbeln 35aftS unb
bem an fid) erpanftbeln $Ö3armefioff angefe^en werben
ju müffen«
§. 316.
^wifdjen ben Dampfen unb ©aSarten ftnbet aber
ber Unterfdjieb ©tatt, bafj jene burd) Sufammenbrü?
cfung unb burd) Äalte wieber iljre elaji:tfd)e §orm oerlie*
ren, unb jerfeft werben; bie ©aSarten hingegen nidjt,
wenn nid)t etwa mehrere, bie eine d)etnifd)e SÖerbinbung
mit einanber einstigeren fafjig finb , gentifebt einem
großen Drucfe ausgefe^t werben. 9[Bie biefeS j. 53.
bepm ftarfen Drucf eines ©emtfcfyeS aus einem $1)^
©auetfloffgaS unb swep '5^>citen SCßafferftoffgaS, nad)
23ict’ö Erfahrungen ber §ali ijt; inbem beibe fiel) habet)
35Q II. III. Jpauptftifcf.
jum tropfbaren Gaffer bereinigen. — 3*fe*r&6rpet Pon
einer tiiebrigern Temperatur ifl permbgenb, ben Dampf
ipieber $ti $erfe$en , inbem er ber^Baft'S bann ben 5Bars
mefloff entjie^t. Dte abgefd)iebene 33aftS bes Dampfet,
bie bep btefer gerfe^ung beffelben mieber $um 93orfd)cin
fbmmt, beftnbet f!d), tpegen bes großen Holums, morin
fte porter perbretter mar, im ^uflönbe einer p6d)jf feinen
^ertljcilung, entweber in bem noch übrigen unjer|c|ten
Stampfe, ober and) in ber 2uft, unb bilber ben Äaucb
über riebel, ber fein Dampf meljt ift, unb mit Unrecht
fo gepennt roirb, fonoertt eine l)bd)jl; fein jertfjeilte ffarre
ober liqutbe (Subflan^ ausmac|f.
§• 3X7‘
Die atmofpfjarifdie 2uft f^at att tbitffidjett
Dampfbilbung feinen Tlnt^eü ; fte ift Pielmepr burd) ify
ren Drucf bcrfelbett hinberltd), ober m acht, baf eine gros
fjere D.uantitat Pon SBarmeftoff nothig tfi, um bep gleis
cf>er Temperatur eine befiimmtc Stenge ber 35afm in bie
eben fo efaflifcfye $ortn $u bringen, als bie £uft ift, unb
bie burd) ben Drucf ber Üufr oerfiarften 2lttractionsfrofte
ber ©itbdanj pcrfd)tpinben ju mad)cn. luftleeren
Raunte gefd)ieljet baffer bie 95erbampfung leichter, unb
bep geringem ©raben ber SOÖarme, als trenn ein frf)tpes
res claftifdjeS gluibum auf ben perbampfenben Äbrper
brücf’t.
§. 3X8.
Die atmofpharifdje 2uft fann ^trat ben ftef> bt Ibens
ben Dampf auflbfen, aber beötjafb ifl bie Dampfbilbung
feine 2luflbfung ber SBaftS bes Dampfes in ber £uft, unb
ber Darauf gegrünbete llnterfd)ieb jtpifd>en mirflid)cr Vet*
Dampfung (Evaporatio) unb naturitcbcc 2tu8Dün*
Jtung (Exhalatio) ift in ber Sftatur nid>t gegrünbet, unb
fann niefjt betriefen tperben. 2Ut8bünfhmg ijt Piels
mel)c
53 on t»cn p^avmajcut. 3ü&ereitung«n burcb d)emifdjo ÜÄtttel. 251
mehr eine wahre Verbampfung , bie bep einet niebrigent
$emperofut nut beswegen langfamer unb in geringerer
stetige erfolgt, weil- bann bie 35afiß eine längere 3*it
braucht, um fo oiel SIBarmcjfaff &u erhalten unb ju Per*
fd)lutfen, baß fie bamit eine bet £uft an (£(afticitat gleb
d)e §lüffigfeit inlben fann.
§♦ 319*
Den flüchtigen Äorpern fe|t man bie feuetbefiatt*
bigeti ober fijeen (Corpora fixa) entgegen , welche bet
Verflüchtigung im $euer miberflehen, ober fiel) burcf) bert
i Vßarmejloff nicht in elaflifcßc §lüffigleiten perwanbeln
I Taffen. Der ©runb biefet ihrer ©genfd)aft liegt mol in.
1 bet ftarlern ^ntenfitat bet ilnjiefjungäftaft ihrer SfjÄ
gegen einanber unb bet minbern Verwanbtfchaft jum
Vßarmeftojf. Viele (Stoffe inbeffen, bie fonjl für ftcf>
allein feuerbeflanbig ftnb, fonnen burd) Jpülfe anberer
flüchtiger ©ubjlanjen, mit benen fie ftch cfjcmtfrf) Perbin*
ben, flüchtig tperben. Vlan nennt bie^ eine tTlitt? cfr
fTücfctigung.
§• 320.
2luf biefe Verflüchtigung bet Körper in bet £tfe
grünben fid) Perfchiebene pharmajeutifche Operationen.
Vßerben liquibe 0emild)e in bet ilbftcht bet Jpi|e beö
§euet$ auögefeßt, um bie liqutben $heile in Dampfe ju
berwanbeln unb fartjujagen , fo heißt bie Operation baö
2Jbtaucben ober 3bbampfen (Evaporatio). (Sie
heißt baö iEtrtbicfett (Infpiffatio), wenn man babürcf)
bie rürfflünbigen Sfceile &u einet bideren (Eonfijleni brim
gen will.
§• 321.
Da man bep biefet Operation auf bie (Subjlanjen
ju fe^en hat, welche abgebampft werben follen, fo ifi eö
ein ^auptumjlanb, ben0rab bet SVarme nach bet §lüch*
252 II. 2f6fd)nitt. III. Jpauptflöcf.
tigfeit ober ^euerbeftanbigfeit bet jurü cf 6fet6enben ©u6«
fianjen abjumeffen. 3* weniger biefe feuetbejfanbig ftnb,
um befto gelmber mu|$ bie Siöatnw fet)n.
§♦ 322.
£)te ©efaffe, welche matt jum brauchen anwen*
bet , richten ftd) in Tlnfehung ihrer Sftaterie nad) bcr ab?
jubampfenben §lüffigfeit. 3w ©rofcen bebient man ficf)
entweber eiferner, ober rein jinnerner Pfannen unb Keß
fei; fupferne unb mefftngene ©efafje ftnb mit 35ehutfam?
feit 5U brauchen. 3m kleinen braucht man irbene CLo#
pfe unb ITZäpfe, ober c^Iaferne 2lbraucbfcfc>alen, ober
aud) tief abgejebntttene Kolben, bie man tnö ©anbbab
f^ellt , bisweilen auch filberne Keflel ober Pfannen.
§• 323*
&a$ Tlbbampfen befbrbert man butdj eine bermehr?
te Oberfläche in weiten ©efafjen, burd) SSermehrung beö
£uft$ugee unb burd) Bewegung unb Untreren.
33ecglafen.
§. 324*
SDian nennt bte Operation be$ ©cfmeljenö Vett
glajen (Vitrificatio), wenn ber feuerbeffönbige feRe
©toff burcf) btefelbe in eine mehr ober weniger burd)ftd)?
tige, bicf)te, auf beni 58rud) tnufd)ligte, fd)mel$bare ?[Ra?
teric übergebt, bie man (Blae (Vitrum), unb wenn fte
wenig ober nur an ben kanten burd)[d)eincnb ijl, auch
manchmal ©dhlacfe (Scoria) fcetfjt.
§. 325.
CRad) bet SRatur ber berglaffen Materie itnterfdjei?
bet man faljißte, erMgte unb ntetaliijc^e (Blajet, je
nac^
33on ben pf)avmaje«r. Subewttungen burd? cpemifcfje Mittel. 253
nadjbem fte auß (galten, (£rben, ober 3ftetallorpben ent;
fprungen ftnb. (gie ftnben inbeffen in unfern feiten in
ber 93^armojie nur nod) feiten Tlnwenbung.
^Epbiren ober ©erfalfen.
}. 326.
$Benn ftarre Äorpet bepm ©djmeljen unb @r^i|en
entweber gewiffe ©runbftoffe auß ber 2ltmofpljate auf;
nehmen, wie 5. 55. bie CDietaüe ben (gauerftoff; ober
burd) bie £t£e mit ober o^ne (gdjmeljen 53ej}anbtbet(e
Perlieren, unb nun baburd) in einem locfern, leidjt jer;
reibltdjen Sufammenljange ober alß ^uloer flurüdbleiben,
fo ^eift baß überhaupt unb im mettlauftigeren (ginn Cal*
ctrnrert ober X?cftali?eri (Calcinatio). 3m engern
(ginne fdjranft man baß 505 ort bloß auf bie SD^etaüe ein,
unb nennt eß jeft gewobnlicf) baß (Djryfciteri , bie £)pera;
tion aber, burd) welche anbere ^brper jene 95eranbe;
rung ifcree ^nfammenljangeß im §euer erfahren, ein
23renneti (Uftio) ober hofiert (Toftio), unb wenn
eß bep oegetabilifdjen Äbrpern in einem Ijoljen @5rab ge;
fdueljet, baß (Smafcbecn. 925enn Körper bloß butcf)
bie (jinmirfung ber Tltmofp^are jene Söeranberung ifjret
^eftigfeit erleiben, fo fjeifjt baß ein Demuttern ober
5«rfaUeit (Fermentatio foffilis), bep ben Metallen autf>
Äojlen, ober 0jrybtttwerbeir»
$. 327.
t £>i* 55ertalfungen im $euer gefdjefjen in eben ben
©efajjen, worin baß ©ctymel^en unternommen wirb, oft
aud) ebne alle ©efafe mitten im §euer. ilßegen ber
55erfd)iebenbeit ber ju berfalfenben &6rper fann baß 55e;
fonbete nur in ber $olge bep biefen Körpern erft ange;
fdbrt werben. (gonj* geboren 511 ben ©efa&en $um 95er;
tal;
354
II. III. J*>au)>t|tücf.
fallen unb [Roften noch bic (Cdcinirfcbetben (Patina©
üftulatoriae), ober flache ©d;a(en aus ber [(Raffe bec
irbenen ©d)me4tiegef.
§♦ 328.
[OZandjc Sluflbfungömittel wirfen auf bie [DZetaUe,
wie ba$ §euer unb bie 2uft, fo baf; fie eben fo PeranberC
werben. SDZan nennt bte$ Pctfa Ifcrt, aber (Djcybircft
<Ulf tiaffetn XXtegC (Calcinatio, Oxydatio huniida),
ober 3erfrej] ln (Corrofio).
& e ft i l I i t e n.
§• 329.
SBenn man ben bem Sßerflüchtigen bie Kampfe,
bie fid) bepm Tlbbampfen in freper l*uft ^erflreuen wir?
ben, nbtljtget, burd) 2lbfüh(ung in eigenen ©efafjcn ficf>
äu fatnmeln unb raieber jutn tropfbar flüffigen ©toff ju?
fammenjurreten, fo l2e$t biefe Operation baS JDcjtiUi#
ICH (DeftiJlatio).
§• 3 3ö*
3Me 2lbficf)t ben biefer Operation i(l, bie bepm SScrs
flüchtigen in Oampfgeflalt fortgeijenben ?be^e ju gewin?
nen ; unb ihr 0Zu|en ijl, eine ©Reibung flüchtiger ©tof?
fe t>on anberen feuerbefianbigen eines AbrperS, ober bie
[Reinigung einer flüchtigen ©ubjlanj non anberen wenU
ger flüd)tigen, ober eine genaue SSerbinbung mehrerer
flüchtiger ©ttbjlan$en bewirken $u fbnncn.
§. 331-
$Me SDiaterien, weldtc man burdj ‘OefliÜation er;
baff, fü^cn, nach i^er bcrfchiebenen SBe)d;af enheic
23on feen pfyarmajeut. Su&emtungen feurd) djcnwfd)« Mittel, 255
unb CRatur, getoiffe SRamen, btc freplid) fef^r oft uns
fcf)icf(id) getraut ftnb r nnb oon benen fid) wegen bet*
SÖtelfadj^eit %er Sßebeutung feine befriebtgenbe Defi'm?
tion geben (a£t, wie ©pitttue, (Del, Butter, p bieg«
ma. Der feuetbefianbige Slütffianb ber Deftiüatiort
fexejj bep ben Eilten ber Üobtenfopf (Caput mortuum),
bep ovgani[cf}en &’6rpern iß biefcr eine (Carbo),
§♦ 33^*
€Dicm tfjeilt bie Deßillafion in nafle unb fctocfne.
^ene gefd)ie^ct bep Äbrpern, bie an unb für f td) in eis
nem tropfbar ßttffigcn 3«jlnnbe ftnb; biefe hingegen ben
|old)cn, bie jwar fonß als flarre crfcfjeincn , aber burci)
btc ^i|e jum 5fjeil 'Dampfform anndjmen, unb ber;
:i ad) bepm ‘21tfut)(cn ju einer tropfbaren §(üffigfeit ju?
ammentrelen. Die naffe Deflation erhalt naft) bec
Hbf;cf)t, wojtt fte bient, perfdjiebene ÖRamen. ©ie^eißt
baö 2lb$tefrett (Abstractio), wenn man eine ^(üffigfeic
toon einem anbern Körper abbeßiliirt, um aus üjm ßüdj;
Hge Seflanbt^eile mit jener ju berbinben. ^Sieber^olc
man biefe Arbeit mit ber abgejogenen ^lüffigfeit unb betit
oongen ober einem frijcfyen Äorper Pon neuem, fo fjeifjt
26 baö Cobobirert (C. hobatio). ^Kecttfictren (Recti-
icatio) |jeift, eine wieberfjolte Defiiüation mit einer §htf;
Tgfeit Porneljmen, um fte pon frembartigen feilen jn
reinigen , welche bep ber erflen Defiiüation mit Übergins
jen. ©ie wirb aud^baS iDepblegmtreti ober (ßntwap
ern genannt, wenn babep bie Tibfidjt iß, ba$ Deßiüat
wafferfrepet ju erhalten.
5- 3 33*
Sine £auptfad)e bep allen biefen Dcßiüationen iß,
benjemaen @rab ber 90Barme ju geben, welcher Jur 95er;
Hüdjrigung berjentgen ©ubßanj notpig iß, bie überbeßil;
irr werben feil. J^ierngd) unb nad; ber berfcfyiebenen
*Be;
356 II. III. J^auptftücf.
SSefdjaffenhett «nb SDteng* ber ju beftiüircnben Materie,,
braucht man mandjerlet) ©efafe jum Dejtiüirapparat..
glüffig feiten, n>eld>c bcp ber ©iebfjife beö äßafferö Per*:
flüchtige werben, unb baö SOZetaÜ nicht auffojen , befliß
litt man tm ©rofen 6equem auö ber 23lafe (Vefica) oom
Rupfer, mit bem Seltne ober <&ute (AJembicus). £e f?;
terer mufj oon reinem ßinne fepn; fein ©chnabel oben
Stoffe tritt in bieStohre beö 2\ut?lfaflee (Refrigerato-
rium), bie cbenfaüö Pon reinem ^inne mußj obecr
eö ift oben auf ihm ein eigener Äubltcffel (Caput aethio-
pis) angebracht, 35eibe müjfen wahren» ber Deftiliatiom
bcftanbtg mit fairem SOßaffer angefüüt fepn; unb feljrt
nfi|licf) ijt eö, wenn man bie Tlnftalt fo treffen fann, bafji
unten baö warme SOßaffer betfanbig ab s unb oben falteöJ
SOBaffer hineinflie|5t. 3UC Aufnahme ber tiberbeftiüirtem
^lüffigfeiren legt man bie Vorlage (Excipulum) an bi«
äo^re beö Jpelmeö ober ^ühlfaffeö.
§. 334.
Die ^Dcfbidirbfafc flehet in bem eigenen 25Ia(eofcrti
(Furnus veficae). (Jr wirb inwenbtg runb gebaut, biee
$Mafe ruht auf feinet Stauer pertnittelft einiger jpanbha*;
ben; bie SJiaucr fdjUejjt oben an bie 3Mafe an, unb ^acc
oben sur ©eite einige Üuftlbcher, um ben £$u9 aujulafs«
fen. Diefer Dfen begeht auö einem Stoft mit ber
^um §cuet^eect> unb auö bem Tlfdjenheerb.
§♦ 335.
©onfl bebient man fid) jut ^Deflitlation leicht aufA
fieigenber ^(üffigfeiten, ber glafernen Äo(ben mit aufge^
festen glafernen Jpelmen, an beren Stohren man bie 93or*-
lagen applicirt. Die J£)il3e bringt man oetmittelfl beö?
©anb; ober ?Ü6afferbabes an. 'Die DefHüationen aber:
finb wegen ber entftchenben Srhi^ung beö Jpelmeö unb?
beö Mangels ber nbthigen Tlbfühlung nid;t [ehr bequem.
§. 33^ •
SJon feen pf>armajeut. SutmffungcD burtb fymiföe «Dritter. 257
/
$• 336.
$>iefe ^DefltUationen burcf) bie 33lafe, ober Kolben
unb £elm, Ijeifjen gerabe miffieigenbe (Deftillatio-
nes rectae, per adfcenfum). 3^ncn ftnb &!C fcbüfcrt unb
fdbtaQen (DeftilJationes obJiquae, per latus, per in-
clinationem) entgeaengefe^f. £)er le|teren bebient man
fief) befonberS bep glüffigfeiten, melc^e fermer aufßetgen,
$• 337-
&iefe fcfjragen £)ejftUattonen gefc^c^en in Kctou#
tett (Retortae). £)ieS ftnb gleicßfam Kolben mit einem
gefrümmten JPjalfe. 3b* Sßaucf) ijt entroeber fugelfbrs
mig ober birnformig, unb fie ftnb entroeber aus ©las,
ober aus ber SOiaffe bet ©djmeljtiegel ober aus (£tfcn
berfertigt. 3^2* «£>ate muß btc gehörige Krümmung,
9Beite unb 2ar.ge haben. Uebrigens braucht man [Re?
torten ton Oerfdjiebener ©roße. ©laferne (Eubulatre*
torteti, bie in ihrem ©ero&lbe eine Öeffnung mit eis
nem eingeriebenen ©iaSjHpfel haben , finb in bielen
fallen fehr bequem.
§• 338.
3u ben Vorlagen bienen bep ben glafernen Dieter«
ten bie Äolben ; man legt jene tn bas ©anbbab. SBenn
aber ein härteres §euet $ur £)e|Hüation nbthig ifi, fo
gebraucht man bie eifernen ober irbenen [Retorten , bie
man ins frepe §euer bes DteoerberirofenS (egt. DRand)?
mal tljut man bieS aud) mit ben glafernen [Retorten,
bie man aber in biefem §alle bejcblagt. ßu biefem
55efcblage nimmt man bloß £ehm mit ©preu, ober fünf
J^eile feuetfeften unb fein gefiebten $h°n mit einem
Steile fein gepopener [ßlepglatte bermifefjt, roorauS man
mit Odhfenblut unb SBaffer einen bünnen Teig macht,
ben man mit gerupften Äu^aaren oermengt. [IRan
tragt ben [ßefcßlag mit einem spinfei lagenroeife über bie
©efaße auf, bis er bie gefc&rige Dicfe bat, unb laßt
ibn im ©chatten ttotfnen. 2lucf) bie irbenen [Retorten
<ftr, SPbarai. I. [R Übet?
258
U. 2tbfcf)mtt. III. Jjftuptjwäcf.
überjieht man mit biefem 3Sefcf)lag. £)ie X}$p(io£e
(Tubi intermedii) hat man feiten nbtfjig, menn nur
bet £alö bet SÄefotfe bie gehörige Sange hat.
§• 339‘
£>te §ugen, welche §n>ifcfjen ben £)ejiiüitgefa§en
übrig bleiben f Oetfcbltefjt man , $ur SSerhtuung beö 5öet>
fliegend bet Kampfe, mit ben Kutten ober ben Kleb#
tperfcen (Luta). 35ep,ben Deftillationen auö bet 55lafe
bebient man ftd) entmeber g3apietfireifen? mit 5D^e^Xblciflec
betrieben, ober nafigemacfjter ©cbtoeinöblafe , bie man
aud) noch mit einem SSinbfaben umtpinbet. (£ben btefc
Sßerttebung bient aud) bep £)eftillationen »ajferigter obet
fpirituofer Materien auö glafernen Dtetorfen, bet) mU
cf)en noef) bal)in ju feljen i(t, fcafj ihr Jpalö tief genug
in bie SOoriage herabteicbe, unb in bie söitinbung bet;
felben genau einfd)liefse. 35ep £)ejliÜarionen oon £)in;
gen, welche feljr fd)arf burebbringenbe obet flüchtige
^Dampfe Pon ftd) geben, braucht man eigene Stätte.
SDaju bient fehr gut, gebrannter $alf, ber mit bem
feeböten ^Ijeile Äod)fal$ unb ^Baffer eine gelang recht
burdjgearbeitet , obet mit gefcblagenem ©pipcifl unb
9ö3affet Permengt ifl, obet beffet noch ein fleifeö ©e;
menge Pon fetngepüloertem ©ppö , ^Dteljl unb SOiehWei;
fier, befonbetö bep bet DefHUation pon ©auren, *. 3$.
bet ©alpeterfaure, (Saljfaure u. bgl. Oft ifl auch blo;
fler Se^m jum 93erfleben hinreid)enb. £)iefe Stätte müf?
fen erfl recht troefen fepn , elje man bie 'DefiÜlation an;
fangt. 2lud) ber gemeine ©lafertött fann in Vielen $al;
ten fe^r nü^licf) gebraucht tperben,
§. 340.
SBcnn bep ben ‘Sefiillationen ju gleicher 3cit auch
Suftarten ober gaöformigc ^(üfflgfcitcn mit erzeugt »per;
ben, fo barf man bie $ugen ber Defli(lirgcfä£e nicht
ganj genau Perfcbliefien, ober man mufj and'» burd) ein
in ber Söorfage angebrachteö Sod) bie anfänglich ennpi;
(feiten Suftarten erfl h^auötreten laffen. 2lm beflen
bient
23on öcn p^acmajeut. Subcrcimngcr» tmrd) d^mifdje Mittel. 259
bient $u biefem (£nbe ber XX’oulfij&c Apparat unb
bet OefuUirappatat beS Jperrn jLaüOtftet.
«ßneumatifebet Apparat
$* 34i.
Oie (Sntbecfung ber gasförmigen glüfjtgfeiten unb
tljte 2intbenbung in ber ‘flrjnepbunjf bar in ber neueren
^Pbarmajie eigene ©cratljfdiaften nöfhig gemacht, um
jene bet) OeffiUationcn , bep Tluflöfungen, ober artbern
Operationen auffangen, fammien unb bepanbcln $u fön«
nen. ?Dian begreift bic hierzu bienenben SBei^euge un«
ter bem tarnen beS pneumutifekm Apparat».
§» 34^.
3ebe Suftart tfl fpeciftfd) leister, als jebe tropf«
bare glüfftgfeit, unb jfetgt in biefer (wenn fte bapon
nid)t serfe|t wirb) in Slafen empor. 2lüf biefen ©al$
grünbet fid) bas 5Ö3efentficf)e beS gehörigen 2lppa«
rats. OaS erjfe ©tücf bajit iff bie piteumatijöbc
XOanne, bas als Schalter für bas £iqutbum bient/
burd) welches man bie £ufrart leitet unb auffieigert laßt.
(£s wirb baju entweber mit TÖDaffer ober mit <D.ucd?«
ftlber gefüllt. Oie pn?umatifcf)e SSanne jum Gaffer
tfl pon ipol$ ober aud) bon berjtnntem Tupfer. Einige
golle unter bem obern Dianbc ifi in beweiben ein waa«
gerechtes ©eftmfe befe igt, bas etwa ein Ortttel ober
bie ipalfte bon Der Sreite ber $8anne, unb an feinem
borbern Dtanbe eine [Reibe £Öd)er ^at , in welchen nach
unten $u furjhalftgte Trichter befeftigt ftnb. Oie 3Banne
wirb fo weit mit 5Baffet angefüUt, bafj bas ©efirnfe
babon ettba einen 3°d hoch bebeeft wirb* Oas ©eftmfe
bient, um bie mit flBaffer angefüllten, mit tprer ojfe«
nen SOtünbung umgefehrt barauf ffebenben, SSorlagett
auf bie iiödjer 511 (feilen, burd) weld)e bermute(|f ber
Trichter bie üuftblafen fjernad) in jene geleitet werben*
& * $. 34 3*
2ÖO II. 2l&fd}nitt. III. Jpauptfrücf,
§‘ 343-
VBeil einige 2uftarten fogletdj bom Vßaffer jerfeft
werben, intern eö ihre SBaftö in jtef) nimmt, fo muß
man ftdf) in tiefem §alle be$ Duecfftlberö jum füllen
ter Vßanne bebienen. $)er ^3reiö unt baö grofe eigen;
t^ömlictje @ewid)t beffelben macht, ba§ man tiefe <D.uccfr
ftlberwamte weit Heiner einrichten mu^. Vfan laßt
jte entweter auö Marmor hauen , ober auö bicf)t jufam;
mengefugtem Jpol^e machen. Katfieti, 23ucfcol3 unt
Untere haben taju Vorrichtungen angegeben, tie mehr
ober weniger tie ©rfparnifj beö Staumö mit 25cquenv-
üchfeit bereinigen.
§• 344.
gut ©ntbinbung ter üuffarten felbft gebraucht
man entweter glaferne gemeine ober tubulirte Retorten
ober Kolben, bie man inö ©anbbab einlegt, ober feurch
£ampenfeuer erhi|t, ober glaferne befchlagene ober tr?
bene Stetorten, bie man inö frepe §euer fteüf. Sft&thü
gen §alls berbinbet man bamit auef) noch eine metallene
ober glaferne £eitungsr&hre. VBenn außer ben Suftars
ten noch tropfbare §lüffigfeiten mit gefammlet werben
follen, bient bie tHtttelflafcbe ; unb um nach bem
(galten ber ©efaße baö Tluffieigen beö Vöafferö bet
Vßanne in bie ©ntbinbungögefaße ju behüten, bie fc;
genannte ©icberbettetokre. 3U* Sntwicfclung ber
luftformigeri §lüfftgfeiten bep 2luflofungcn, woben feine:
äußere @rhi|ung nbthig ifi, fann man bie jogenannte:
ißntbtnöwngeflrtfcfee anwenben.
§. 345*
Vorlagen ben Tluffammlung ber entwicfelteni
£uftarten bienen allerlei) (Eplinber bon ©laö, bie ent;
Weber an bem einen (£nbe berfchloffen , ober an beibeni
©nben offen unb an bem einen mit einem eingeriebe;
nen ©topfel luftbicht berwahrt jtnb, grabuirte unb?
nicht!
23on bcn p^amöjeuf. Subercitungen. tnu-cft cfjcmif^c Mittel. 26 r
nicht grabuirte; feiner glafetne ©locfen unb gewobrn
liebe §lafd)en.
§• 346.
Um einige ©Darren, bie bom Koffer nur nach
unb naef) unb langfam eingefogen werben, bequem ba;
mit in SBerbinbung ju bringen, ift bie parfrtfcfce (Sias*
gerat^fefeaft nü|(icf).
<3 u b l i m i t e n.
_ . # 5- 347*
5U3enn bte bet) ber $Berfltid)tigung in ©eflalt beö
3foud)eö fortge^enben Kampfe burd) bie Tlbfü^Iung
einem fefien Körper wieber berbicf)tet werben, fo beißt
bie Operation baö Qublimiren (Sublimatio). ©et
auffublimirte Körper, ber olö eine fefte, berbe ober $U5
fammenbangenbe klaffe erfd)eint, beißt ein ©ublimat
(Subümatum); wenn er aber Pon einem loderen ßus
fammenbange, ober bon einem mebligten 2lnfeben iji,
fo nennt man ibn Blumen (Flores). ‘
§• 348.
£>ie 2l6ftd)t bep ber (Sublimation iß, Materien
bon feuerbeßanbigern Unreinigfeiten ju reinigen, feße
flud)tige *Beßanbtbeile aud Körpern ju fcheiben, feße
fluchtige ©ubßanjen mit etnanber ju berbinben, ja
auch wol feuerbeßanbige mit flvtdjtigca in genaue Söets
einigung ju bringen.
. $* 349-
S^an ßeüt bie (Sublimationen nach ter berfchie?
benen §tächtigfeit ber ©ubßanjen, in berfchiebenen ©es
faßen an, wie in glafernen Kolben mit bem Aelme, in
Retorten unb gemeinen cplinbrtfchen SJSttebicinglafern ,
auch wol in ©cfemeljtiegeln, bie man mit einer Rapiers
tute bebeeft. ©ie ehemals gebräuchlichen 2llu&el ober
©ublimirbüte finb in ber g>fcarmajie gänzlich aus ber
SRobe gekommen, ©te £i|e applicirt' man an bie ©m
- bltmirgefaße mehrentheils im ©anbbabe, ©ie befon'
SK 3 bem
262 II, 2(6fd)n. III, Jjöuptfl. 23. b, pf>armaj. Su&ereltimgen ic.
bern ipanbgriffe werben tn bet geige bep einzelnen gal*
len borfomroen*
§• 350.
Cftocb fxnb einige anbere Operationen übrig, bie
bon ber SRarur ber ju behanbclnben (Stoffe abhängig
ftnb , unb bie baljer am beften in ber golge bep ben
le^tern angeführt werben fomten. $CBir nennen fjtet
nur noch einige ^öerfjeuge ju ben berfcf)iebenen phat*
majeutifdjen Tlrbetteit unb alö ©erathe be$ Tlpotfjeferö.
3)apin gehren ©prertgetfen , um bie ^u fangen .£alfe
ber ^etortenfolbcn ab, umebmen- ©patcl bon Jpof$, (£1*
fenbetn, Metall; iLoffel bon bcrfcfjiebener ©röfce;
glaferne Kobren jum Umrühren; metallene unb glas
ferne (Encbtet; glaferne ©prigen, ^eber,
bfafebalge, ^etietweöel. ferner ftnb aucl) einige ppp*
ftfebe VSorfyettge fafl unentbe^rltcf) , als Cbmrtome;
ter, 2Ufol;>olomerer , ©enfwaagert, Ulagnece unb
iTJtfrpfcppe u. bgl. mehr.
. §. 35*.
3Da$ Jlaboedtonum, worin bet ^hatmajeut feine
jut Verfertigung ber 2lr^nepnüttel n&thigen Operatio*
nen borntmmt, muß fcuerfefl, unb bequem genug fepn,
alle erforberlicbe Arbeiten barin ungehinbert bcrricf>tett
ju ftmnen. ©ein [Raucbfang muß gut ^djen, bamit
ber SKaucf) unb bie T)ampfe rneber bem Tlrbeiter befebwer*
lieb, noch ben Arbeiten nad>t^eilig werben. (£$ mu§
ferner reinlich unb luftig, unb befonberö mit ber
@e(egcnfj*rt berfehen fepn, immer frtfcf>eö Vßaffer ha-
ben j\u fbnnen. ©nblid) muß bahin gefehlt werben r
baß bie fammtltcben Oefen unb übrigen ©erat he gehörig
bertljeilt, unb bie {extern barin allemal bep ber .£anb‘
finb, unb reinlich gehalten werben.
3n>et>
Szepter SfjeU.
SBefoitbece sp^atmaf olostc.
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^n btefem 5^etl (ollen bic 2lr$nepmittel, fawofjl bte
rohen, als bic jubereiteten, ben im erfien 5^ci( aufs
gesellten ©runbfafen gemäß, nach faren betriebenen
borwaltenben JP>eil^offen georbnet, naturhiflorifd) , php»
fid) unb tljetapeutifd) befc^rieben werben. Obgleich wir
in ber na|«n Äenntniß ber organifeßen ©ubßanjen
nod) weit ^urtief finb, um nad) biefer 2lnorbnung ets
waö SÖoUfommneö ju liefern, fo fann fte boeß alö ein
jpülfsbebarf bienen, um einigermaßen eine Ueberftcßr ber
aßnlicß wirfenben Mittel unb ihrer Ärafte ju berfefjaffen.
§. ».
Sep ber 3(norbnung nad) ben borwaltenben J£>etf<
jfaffen taffen fieß bte SDZebicamente in folgenbe £aupts
flaffen eintßeilen:
3) ©cfeleimißc tVlittel (Medicamenta mueilagi’
nofa).
2) tTIffetigc tTlitu l (Medicamenta farinofa).
3) (BnUeCtnCtlge fcHtttel (Medicamenta gelatinofa).
4) ifyweifiMtiQt tnitttl (Medicamenta albumi-
nola).
SK 5
5) dudet*
66
Einleitung.
5) SUC&tattige tHittel (Medicamenta faccharina).
6) J^fette obllgtc mittel (Medicamenta unguinofa),
7) kittete tHittel (Medicamenta amara).
8) 3djttingltende mittel (Medicamenta adftrin-
gentia).
9) enthaltende mittel (Medicamenta
cinchonofa).
10) mittel mit ftatfcfarbendem ficjrtractwßoff
(Medicamenta extractivo tinctorio abundantia).
11) Z^amphetattige iTiittcl (Medicamenta cain-
phorata).
1 2) 2lethefi|ch * ölige mittel (Medicamenta aethe-
reo - oleofa).
13) mildere b^ige und fcbleimbarjige mittel
(Medicamenla refinofa et gummi- reiinofa acria).
14) ©eneginbaltige mittel (Medicamenta fenegi-
nofa).
15) ©cbdtfe mittel (Medicamenta acria).
16) nar£oti(cbe mittel (Medicamenta narcotica).
17) Chittijcbeabgelcnderte^lufligfeiten, welche
2lt}neymittel abgeben (Humores fecreti anima-
lium a medicis adhibiti).
1 8) töaeformigc mittel (Medicamenta aeriformia).
19) ©aure mittel (Medicamenta acida).
20) 2lltaltfcbe mittel (Medicamenta alcalina).
21) (Erdige tHittel (Medicamenta terreftria).
22) ©eifenartige mittel (Medicamenta faponacea).
23) 2lltalifche unb etdige Balje (Salia alcalina et
terreftria).
24) (Beißige mittel (Medicamenta Tpirituofa).
35) Haphthtu unb verfugte ©auren (Naphthae
et Acida dulcificata).
26) &oble
i. ©cfjtdmigc 2CrjneymUteI. 267
26) 2\CbIe (Garbo).
27) pbOfcpbci: (Phosphorits).
28) Bcbwcfel unb fcbwefel^altige ttlittcl (Me-
dicamenta fulphurata).
29) tnetÄ Uifcbe tTiittd (Medicamenta metallica),
30) tHecbamjcb «attfonbe tTiittd ( Medicamenta
mechanice agentia),
r* 0c^Uimiöe Slr&nepmütef.
§• 3-
©cbletmigc Jtene'pmittcl ftnb folche, bie ©cbletm
ober (Bummi beö g3^an5cnrctd)ö jurn botroaltenben
©tunbftcff haben. £)er ©c bkim (Mucilago) iff ein
eigewhümiicher ^efianbtheil bet Söegetabilten, ber ftcf)
in heuern unb foltern 5CBafTer auflbfet ; feinen ©e?
rud) unb feinen erheblichen @efd>morf hat; in reinem
guftanbe eine noei^c $arbe bcfi^t ; bem SBoffer S3i$*
cofitat erteilet; in ber 50ßarme ftcf) auötrocfnen la§t,
bann florr mirb, aber feine 2(ufl6ö6arfeit burdjö 21u3;
trorfnen nicht toerliert, in bereife nicht fdjmeljt, unb
im geuer Verbrannt unb eingeafd;ert mirb. @r rnirb
niept aufgclbfct ton SJBeingeifl, berbimnten SDftneral;
fauren, bon athetifchen Oelcn unb bom 2ie%r. SSfttC
ben fetten feiert geht er einige Sßcrbinbung ein, bie
ober mehr mechanifd) i{f» Tiefenbe ‘Jflfalien Ibfen ihn
auf naffem 5Bege auf. ©eine entfernten SBeffanbthetfe
ftnb ^ohlenftoff, 903afferfioff unb ©ouerfioff, in bie
er burd) trorfne ©ejfiüatton enbtid) jcrlegt mirb. Sflan?
eher liefert ^terbep auch Ammonium unb SMaufaure,
enthalt alfo ©tidftoff. $n feiner 2lfd)e hat man aurf)
fohlenfauren unb pljoöpljorfauren £alf , jumeilen etmaö
Äali unb gifenojrpb gefunben. £)er ©chleim ber spflam
jen, ber t^eilö butch Äunjf auö ihnen gewonnen wirb,
thetlö bon felbjl au$ ihnen quillt, wo er bann an ber
£uft
268 i. ©djleimige Arjnepmittel.
£uft auSgetrodnet, im Allgemeinen ben tarnen (Bummi
erhalt , $etgt nad) 93crfd)iebenf)eit ber Art, tpcldje tljn
lieferte, ^iemlirf) abwctd)enbe @igenfd)aften. SUian fann
befonberö folgenbe ©attungen unterfdjeiben: i) baö
eigentliche (Summt , melcfyes burd)ficf)tig, flatt, fpr&be,
gefcfymacf loö , injebem 93erl)altniffc mit SOßaffer mtfcfjbat
ifl, in biefem gelüjten guftanbe , tpo cö fiebrig tpirb, Pott
bet atmofpf)arifd)en £uft mcf)t Peranbert, burcf) Alfofjol
aber aus feiner Auflofung im Gaffer fo gefallt wirb,
baß bie ganje ^lüffigfeit Poüfommen unburd)fid)tig er«
fc^eint; effigfautes 33lep fd)lagt eö barauö in bicfiten
§lod’en nieber. J^ie^er geehrt bloß ba$ arabifefje
©ummi, n>eld)eS ftd) aud) noch baburd) fenntlid) mad)t,
baß eö burd) fie-felerbe^altigeö Äali aus 5CBaffer gefd)ie«
ben roitb, mit fd)tpefelfaurem ©ifenojcpb eine jiarte ©als
lertc bilbet, mit falpeterfaurem O.uedfdbet einen rofen«
totljen £fAebetfd)lag giebf, aber bom fauren effigfauren
3Mep, Pom falpeterfauren ßtnne unfe ©c>lbe nid)t Per«
anbert wirb. 3Set) ber troefenen Deßiliatton liefert ed
fein frepeö Ammonium ; burd) Abjieljen ber ©alpetet«
faure barübet erhalt man $D?ild)Äuderfaute. a) ‘Den
Pflari3enmuaiß , welchen man in ben ©aamen, 9Bur;
jefn, flattern unb anbern ?^eilen Pieter spflanjen, bod)
feiten abgefonbert unb rein antrifft. (St ijf aud) im
flarren gufambe tneljt meid) unb $alje, unburd)ftd)tig
«nb glanjloö, tibrigenö in allen SÖerfcaltniffen mit 30Baf«
fer mifcf)bat; burd) Alfoljol wirb er in faferiget ©effait
barauö gefallt, o^ne baß bie §lüffigfeit ein uttburdjjtcl)«
tigeö Anfefjen babutd) erhielt. Diefcr SWeberfcljlag er«
folgt aud) burd) IffigfaureS unb faureö efjtgfaureö 33lei)
unb falpeterfalifaures 3‘nn. 7(n per atmofpfjärifdjen
fiuft gebt feine Auflbfung in §aulniß über. Die Per«
fdjiebenen Arten pon ©d)teim, tpelcße bieder gehren,
unterfd)eiben fid) Pon einanber burd) mancherlei) S^a*
raftere, @0 jeicfjnet fid) 35. ber Duittenfdjleim noch
baburd)
i. ®d)lcimige 269
baburdj aug, burd) $ufal$ faurer ©al$e, SReutraffafje
ober erbiget unb metallifd)et SDiittelfalje $u gerinnen,
ober 2Rieber(cf)lage ju bilben. 3) ÜDen Ceraftn, ober
bag Äirfcßgummi, bag ftd> in d)etnifd)er Jpinftdjt bebeus
tenb Pom arabifcßen ©umnit untecfdjeibct ; benn auö
feiner Tluflofung in SOßaffer erfolgt burd) effigfauteg
Sßlet) fein Sftieberfcßlag, woljl aber eine Steigung ju
gerinnen; falpeterfaureg S^n Oerwanbelt jene £ofung
in eine feße ©alkrte; fcfywefelfauteg Önfenoppb maeßt
fte bloß etwag fdjwet jlid) , oljme fte ju fallen; falpeters
faureg ©olb bilbet bamit fogleid) ein unburcf)ftd)tigeg
fd)wad)btauneg ©emenge; faureg efftgfaureg 3Met) unb
falpeterfaureg D.uecfftlber wirfen nießt barauf. ‘Mol^ol
bewirft in einer gefertigten 'Üofung Sötlbung Pon $cv
ben, ber größte £fjetl feßeint inbeffen fid) unperanbert
bamit ju oerbittben. 4 ) £)ag Cragant^gummt. ©ö
jeicfjnet fief) befonberg burd) fein Vermögen aug, in
SBerö^rung mit SOßajfet außerorbentlicf) auftufcßweüen,
oljnc ftd) Poüfommen unb big $ur $)urd)fid)tigfett barin
ju Ibfen, eö fe£t im ©egenttjeil einen flarfenme^lartts
gen 3)0benfaf habet) ab unb bleibt feßlüpfrig. ©euren,
befonberg concentrirte ©alpetetfaure unb a|enbe £au«
genfalje, machen biefc üofung bureßfteßtiger; oom falpe?
terfal^fauren ©olbe wirb fte bunfelgrau, $uleft fd»war^<
ließ? purpurrottj gefärbt; bureßs 93ermifd)en mit feßwes
felfaurem ©ifenojrpbe bunfelbraun , o^ne $u gerinnen
ober gefällt $u werben; burd) Äiefelerbenfali wirb fie
nicht niebergefcfßagen, bepm Sufafj bon faurem efftgfatn
ren 3Mep gerinnt fie fcßwad) unb giebt einen fid) all?
mehlig bermehrenben Ofreberfcßlag , burdj falpeterfaureg
Sinn wirb fie im 2lugenblicf in ßarren ßußanb Perfe|t.
§. 4.
$)ie allgemeinen tJjerapeutifcfjen ©igenfefjaften beg
©eßleimg finb biefe; et ifl 1) ein waljreg Sftafcrungg«
mit<
270 i. ©djleimige Slrgnepmittel.
mittet (I. J. 87.) bte ©emüfe ernähren unö gt&fc
tent^etfö buccf> i^ren fcfjlctmtgen 55eflant)t^eit ; 2) erfd)laf*
fenb (§. 84.) ; 3) einfyäüenb, tnbetn erben (Sinbrud
reifenber ©ubftangen minbert, unb ben fdjlenben nas
türlidjen ©d)leim erfe^tj ^terburc^ ermatt er aud) 4)
bte ©genfd)aft , Brechen «nb Durchfall gu gemmeit
(§. 81.)/ 5) ben *£)uften gu mäßigen (§. 9 3 6) 0chmct*
gen gu füllen :c. ipaufig werben fte 6loß anbern wirf*
famen Tlrgnepen, alö befonberö ben Öden, ben Jpar;
gen, ben natürlichen ^alfanten, bem &fjer, bem
£uie<fftfberojcpbe gitgefelgt, um fte mit €Ö5offcr bermifch*
bar, ober bod) bert^eilbar gu machen, ober aud) um
fbarf reitjenbe Sirgnepmittel, alö öuedftlberfublimat ein;
guwtd’eln; ober enbtief) um ihnen bte gehörige $orm,
g. 55. bie ber Ritten gu geben» 2lud) äußerlich bienen
fte ate erfdjtaffenbe, rei^mtlbernbe, eintjüüenbe SÖitctel.
3n ber gewöhnlichen Temperatur erleiben fte burd) feine
anbern SDiittel eine 33erattberung, unb fonnen beö^atb
mit allen berotbnet werben, bie fte nicht gu $3oben faU
ten, wie SBeingetji :c.
Die hiebet gehörigen SDZittel ftnb t
§. 5. '
1) Gummi arabicum, arabische» (Stimmt, unb Gummi
Senegal , ÖenegaUtfcbee (Bummi .
Acacia vera Wllld. Sp. plant. IV. p. io^5* Acacia a»J-
bica W. ibid. Acacia Senegal , W ibid. p. >077.
£ltJne »erroecbfelte bte ctfrern ätt>et) “Säume, wowtt bte
Acäcia vera in 2l'egt)pten, bie Acacia arabica im (reinigen
Arabien unb Oftinbien mäd)jl, mtt einanber. 3(nc bcfcf>rte6
ce im Hort. ClifForr. , biefe in ben ">pec. plan ar, als
Miinofa nilotica. Sic Acacia Senegal tt)äd)|t *n dfabteit
unb am 0eitegal.
2tuö bem 0tamme unb ben heften biefer bret)
33aume, unb wahrfcheinlich auch noch <ttiö benen Per«
i, 0d)leimige Arjnepmittel.
27 1
fd)iebenet onberer Arten berfelben ©attung triefen bie
genannten ©ummiforten bon fetbfl unb erwarten an
ber £uft. * v
Die (£arabanen bringen fie nadj &airo, bon wa
fte weiter nad) ©uropa berfi%t werben. 3>n neuem
feiten fam es gro^tcnttjeüß bon ben franjbftfcben (So*
lonicen am ©enegal. Das gemeine arabifebe ©ummi
befielt aus runblid)en, run^idjen ©triefen bon berfcfyiei:
benet ©rb§e, bie mehr ober weniger gelb ausfepen,
auf bem 5ßrud)e glanjenb unb burd)fid)tig, gefdjmadv
unb gerud)los ftnb, unb ftd> im 3ßaffer boüig auflofen
laffen. Die weißeren unb burd)ftd)tigflcn ©tücf’e ftnb
bie bejien; bie braunen unb bunflen laffen auf Sßerfak
fdjung mit &ir(d);unb spflaumengummi fcf)fiefjen. Die
weifce|ie unb burd)ftd)tigfle ©orte, bie borjüg(id) bon
Acada Senegal fommen foll , wirb ©eneg«Ut|cbeö
c Summt genannt.
Das arabifefje ©ummi ein reiner ©cbleim ; hat bie
Kräfte ber fd)leimigen SDftttel (§. 4.), unb wirb tljeiiö für
ftd> in Saubren, ^Baudjfläffen, gegen ju heftiges (Erbrechen
bon ©iften unb febarfen Dingen, ferner im &cid)huflen,
bep Jpeifcrfeit, ©trangurie gegeben, t^ctTö häufig als
corrigens unb conftituens anberer SDtebicamente ges
brauet. Durdb eine ftarte ©olution bcffelben will man
auch fo wie butcb bie©aUertc 3Bcd)(elftcber gebeilt haben.
Smnerfid) giebt man baS arabifebe ©ummi ju 20
©ranen bis einem £luentd)en als fPulber ober Linctus
mit einem fd)id:1ichen ©prup, ober aud) mit SDtans
beimild).
Aeufierlicfj bebient man ftd) beleihen als eines blut?
fhUenben Mittels; bep Blutungen nad) ^ahnausreifen,
bep Amputationen ; um bie aufgesprungenen 933ar$en
ber ©augammen barrrit ju betreuen, ju Älpftieren unb
272
i. Schleimige Jlrjnepmittel.
©infprif ungen in Durrf)faüert, ^amorrhotbaljufaüen,
im Tripper unb in ©ntjtinbungen bet Harnröhre.
Die in ben Dfftcinen gebräuchlichen Sompoftta ftnb:
i) Pafea de Althaea (Parifienf.) , vctifo Reglije»
Sftimm: jerfchnittene gefehlte Slltheewur^eln , 4 Um
$en, focfjc fte mit
gemeinem Sßßaffer, 64 Unjen,
eine SSiertelfhinbe lang; fei^e bie 2lblocf)ung burch,
unb fe£e baju
gepultoerteS f'lareS arabifcheS ©ummi, 24
linken.
50ßenn btes burch ©rwarmung unb Umrü^ren auf»
geloß ift, fo tljue hinju
weißen 3ucf er, 24 Unjen.
Sftad) gefächener iluflbfung fei^e bie §lüfftgfeit
burch, unb rauche fte unter bejianbigem Umrühren
bis $ur Sonftj^enj eines biefen, erfaltet nicht mehc
an ben Ringern anUebeitben, @prups ab. Dann
fe|e hinju
bas SÜßeiße toon jwblf ©pern,
baS mit toter Unjen spomeranjenblüthwaffer toorher
ju @cf)nee gefcf)lagen worben iß, unb rauche alles
unter beßanbigem unb ftarfen Umrühren fo weit
ab, bis bie SSJJaffe nicht mehr auf ber Jjpanb flebt.
Dann gieße fte auf ein 3Mecb, ba$ mit ^Juber be=
ßreuet iß, ober in papieme Äapfeln, unb troefne
fte bis fte bie gehörige Jparte erhalten hat/ worauf
fte in ©titele jerfchnitten wirb.
(Sie bient bep J^eiferfeit, Katarrhen unb $um
©inwtcfeln unb Sinbern ber irritirenben ©cßarfe. 3ß
fie nicht frifch, weiß, (oder, unb auf ber 3»nge leicht
unb fchmeljbar, fo bann fie leicht nachtheilig werben.
<öie foll fogar wie ©ift gewirkt haben.
2) Pafta
i. ©djteimige Sfipcpmfttel.
273
2) Pafta Liquiritiae (Parif.), btailtte 3\egltfe.
07imm : gefdjafte unb Hein gefebnittene
Sein, bier Unjen,
übergiefe fte mit fünf ^pfunben foebenbem 9üßaf*
fer, unb laß fte bamit 24 ©tunben flehen, bantt
fetJje alieg Hat: burd;, unb (6fe barin über bem
$euet auf
fein geflofeneg unb augerlefeneg arabifdjeS
©ummi, 2| $)f,
feinen ßuefer, If $fy
feihe aüeg bureb reinen §(aneü, raatd)e eg big jur
(Sonftflenj eineg biefen , bepm ©rfalten faurn att
ber Jpanb Hebenbett ©prupg gelinbe ab, laß eg
etrnag abfüfjien, nimm ben oben fc^mimmenbeti
©d)aum ab, gieß eg in aug SOßacbgpapier betfers
tigte Äapfeln bitnn aug , unb laß eg an einem wars
men Orte big ^ur notigen Jf)arte augtroefnen.
SDiefe SRcglife bient ju ähnlichem ßwede, alg bie Porige.
2. Gummi ceraß , KltfcbgUtttttU.
Pmnus Cerafus L. ber hinlänglich 6efannte Äirfch&aum,
Willd. Sp. pl. 11. p. 9<J1.
üDag aug ber SRinbe biefeö 55aumg bon felbfl fTie=:
ßenbe unb berhartete ©ummi, weld)eg bem atabifebett
gleicht, aber weidet, jebroerer in ^3uIberform ju brins
gen, bon §arbe mcifl rothgelb unb bon etwag efelhafs
term ©efcbmad’e iß, aud) ftd) burd) anbere Äejtnjeid)ett
bon ibm unterjebeibet (§. 3.) fann bie ©teile beffelbett
bertreten. Sfttan wählt ^um ^rjnepgebraucbe bie metzelt
ober blaßgelblidjen burcbfld)tigen ©tüde.
3. Gummi Tragacanthae , Cragarttl).
Afiravalus creticus Lamarclc. Willd. Sp.pl. II. p t33o*
(Sin fef>tr horniger ©trauet) , ber auf ber 3nfel (Eanbia,
unb an einigen Orten in ber Settante roäcpft.
Xriefeg aug Äleinaflen erhaltene weif liebe, burdjs
fc^einenbe , aug wurmfovmig gewunbenen Heine» faum
©r. ibbarm. i. £h. © linien;
274
i. ©cbleimtge 3Crjnevmittel.
ünienbicfen ©türfen beffehcnbe gefchmaxf ; unb getucf);
lofe ©umnü f'ömmt nur pou feer eben benannten^ffanje,
weldje iLamatcf juerff botanifd) beffimmt bat, bie
aber (Eoutnefott fchon bannte. ‘21m Snbc beö ^uniuä
fcf)tpil}t auö bent ©tamm unb ben biden feigen bies
feö ©traucheö ein ©aft auö, ber fich an berfiuftPers
bicfet, ftd) halb in biden klumpen, halb in tpurmfors
miger ©eftalt jeigt, Pon ben ©chdfern auf bem 33erge
5ba gefammlct, unb als Cragantl? in ©urppa Perfen?
bet toirb.
©er fchmufitggelbe, ober braune £raganth (tEra*
gantfc m Borten, (Bummi t>e 23af]ora) muf per*
tporfen tocrben.
©eine auögcäekhnetffen d)emifd;en ©igenfd;aftem
finb oben (§. 3.) angegeben.
(Br hat bie strafte aller reinen ©dffeime ($, 4 0„
unb wirb auch |auptfad)(id) $utrt (Bintrideln pon ©d)ar;
fen, (onff aber auch in ber ^arma^ie gebraucht, umi
SSftaffen $u Rillen, ^ticfjelehen u. bgl. (Eonfiffen,} ju ge?
ben, ober ^atnpber bem SBaffer mifd)bar ju machen,
©ie aus ihm gemachten Rillen muffen balb Perbraucht:
merben, tped fic fonff ju (ehr erhärten.
*
4. Bcbletmtgc fcHtttel aus ber tnafoenfamilie.
a) Radica, herba et flores Althaeae , ££lbl|cl)n?ur3elr
2lltbeewur3el, 2lltl?ee£raut unt>2Ut^eebiumcnj.
Altknca officinalis L. Willd. Sp. plant. III. p. 770
SBdcpjt auf ctmi feuchten Orte» toüb, unb ift perenniienbc
©tc SÜßurjeln ftnb ftbroö, lang, ffngerobid, tver
ben Pon ihrer gelblichen J£mut burd) ©chdlen befrepet:,
unb getrorfnef. ©ie fefjen bann ganj roeiff auö. ©ü>
geben bepm ^auen feljr Piel ©dffeim, finb aber fonf i
gana ge[chmad#unb geruchlos ©er ©tengel unb bie
eprum i
i. ©cpletmfgc 275
eptunben unbeutlid) breplappigen gejaulten glatter ftnb
fW
Triefe £ßur$eln 6cft|en fefjr bielen unb reinen
©d)leim, unb flehen unter ben fd)leimigen, nuf baren
SDittteln mit SHed)t oben an. Äraut unb 53lütben befi|en
i^n in geringerer 3D?enge. £e|tere werben burd; bie
SBurjel unb ba6 ^'raut fe^r entbeljrlid) gemacht.
X)ie §aüc, wo fte borjüglicf) angewanbt werben,
ftnb (Diarrhoen, Stühren, Melden, Qtatarrljc, Tripper,
(djmer^afte .^ranlfjeiten ber Jparnwege, (gnt^ünbun?
gen, fcfjmer^afte Öv^eumatiömen unb Jpamorrkotben,
in Perfcfjiebenen Tlugenfefclern ?c.
SOian benuft bie 50ßurseln, in jDecoctctt innerlich,
baö Äraut mefjr aufjerlid) 51t Äffierett ; gepulvert $u
3$repumfd)Iagen ; unb wenbet erftere fonft ^u einem
©yrup, gu einem pafta, unb jur ©albe, weniger
fdjitflid) gu pflaffern an. £>ie ©albe barf man nicfyt
für gan^ milb galten,
b) Radicer, Herba, Flor er Malvae, (Battjepappel*
wut$c[, 2\raut unb Blumen.
Malva rotundifolia L. Willd. ib. p. 786. Sßarfjfi aU
lentpalben an Saunen, Stauern unb (Muten, unb tffc
einjährig.
SOBurjeln unb Äraut werben ftatt ber 2(ftljaa 6 tc
nuft. £)te SSMumen ftnb übetfltifftg. 95on 9Jfand;en
wirb flatt ber Malva rotundifolia bte Malva filveftris
L. angeratljen. (Sfjetnalö braudjfe man aud) bie XCut*
3cln unb Blatter beö ©legmatefraute, Radicer et
herba Alceae (Malva Alcea L.), unb bte 23lut^ett ber
©todrmalpe, Flore t Malvae arboreae (Althaea rofea
Cav. VV. ib. p. 773-)
© 2
5. ©cfrlei*
276 i. 0d)leimige Sfrjnepmittel.
5. Bcbletttrige tHittel aus bet) Borra-
gineae CÖCC Afperifoliae.
a) Ra die es Symphyti , Confolidae majoris, 0cbwdf$J
xvut$cl, XPallwutjel.
Sympkytnm officinale L. Willcl. Spec. plant. I. p. 770.
^Serennirenb ; auf feuchten SBiefen unb in (traben ()aufig.
dö giebt jjtoep Abarten, eine mtt weiten, bie anbere
mit blauen Blumen.
Die affigen $(Bur$eln ftnb einige Ringer bid’, au&=
»enbig fd>wav*5 , inroenbig meifjlid), ohne ©efcfymad
unb ©etud).
@ic finb ganj aufterorbentlidj fd)feimig , unb jtt»ac
noef) mehr, alö bie TUtheerourjeln; bet ©d)(cim ber?
felben iff aud) »eit bidltd)er.
($ben biefeö oielen ©cfyleimeö »egen gehört biefe
'JButjet ju ben eintpitfelnben unb eripeicfyenben ?Diit*
fein, beren man ftd) in £)iarrboen unb Xlpfenterieen,,
bep ©trangurieen unb bet O^epbritiö, unb ber Jpatno;
ptpfiö mit Sftufen bebient. SMe (Stählungen oon intern
»unb^cilenben (Sigenfdjaften aber ftnb lad)etlid); unb)
eben fo iff eö aurf) ihre 2in»enbung ju Raffern. (Sheet
bient ftc nod) ju Clueümeifeln.
b) Radices Cynoglofß, , Cynogloffae, ^>un&8$Uttget1*
wutsd*
Cynoglojfum officinale L. Wille!. Sp. pl. I. p. 760. Grtnc
§n>ev)j&|rige fPflanje, bie auf tupften 0teüen unb an 3Be.-
gen tvad;fr.
S^iefe langlid)tc , jfarfe S&ttrjel ifT auötrenbig-,
fcf)»ar,jtbt^(id) , intoenbig »eifj, bat, »enn fie feifef) tff,,
einen unangenehmen ©erud), bet aber bepm Srocfnciu
boüig oerfd)rmnbct, unb einen faben ©efdimacf. ‘Jjitc
. in t>en ehemaligen 3cifen für unfd)ablid) gehaltene
^ffanie tpitrbe im Porigen 3ahrhunbcrt, nae^ j-c^r und
jtivet.
i. 0cf)(cimige 2fv$nepiinct.
277
juberlafftgcn Q$eobad)tungen , für gefahr(id) unb narfo;
tifd) erflart, iß aber je|t nach richtigem (Erfahrungen
mteber bon biefem SScrbachte befrepet, unb in bie ©teile
ber üfcerßüfftgen unb unnu|en SDfcbicamcnte bcrfeljt wor;
bcn. £)ie Maffa pilularum de CynoglolTa ^at ihre Äraft
bom Opio } unb iß eine ungereimte gufammenje^ung.
c) Radicer Buglofß y <J>&fen5tingenwut$e(.
Attchufa officinal'u L. Willd. Spec. pl. I. p. 756. 3>n
otelen ©egenben an SBegen unb Metern, auf roufren 0telien,
aud) auf SBiefen, atö perenntrenbe ‘Pffcmje.
©inb fdßetmig, aber auch überflüfftg, unb fo wie
baö Äraut unb bie 55lütben auö ber SDiobe gekommen.
d) Herba Pulmonariae maculofae, iLlUICjeilftailt.
Pulmotiaria officivalis L. Willd. Sp. pl. I. p. 768* (Sitte
auöbaurenbe in SSalbertt wacf>fenbe ^flanje.
3ß auch bloß fohfartig unb fchfeimig faltig, bon
einem feljr fchwadjen bitterlichen ©efehmaef. ©6 mürbe
in benßeiten, wo bie ©ignaturen galten, in Zungen;
fransten unb 5Mutfpepen empfohlen.
6. ©cbletmige fcHtttel aus bet ^amthe bet Com-
pofitae.
a) Radicer Scorzonerae , ©£ot$Otten»ur3el.
Scorzonera k'uytamca L. Willd. Sp. pl. II T. p. l4gg.
0ie road)jl im fubticfjen (Europa , wirb aber 6oy un$ in
©arten geigen , unb iffc nicht jtoepjd()rig , fonbern au$?
baiterttb.
S0?an bewahrt in Tlpotbefen bie gefehlten unb ge;
troefneten ^Burjeln auf. grtfeh geben fie einen SKild);
faft oon ftch, meöhalb ftc bon einigen für berbachtig gehals
ten werben, cö fehlt aber an 5ßeobad)tungen über ihre
nachteiligen $Q3irfungem ©ie beft|en feinen ©eruch,
© 3 aber
278
i. ßdjfctmt ge 3£r$ttci)mittet.
öfter einen etwas füpcfjen ©efcfymacf , ber ftdj nacf) bem
Xrocfnen berliert, unb bann ft(o£ fd)leimtg wirb. 3n
manchen ©egenben werben fte als ©emüfe gegeffen, unb
baju fxnb fte aucf) me^r geeignet, als jum 2IrjnepmttteL
b ) Radicef, herba et fiores Tuffilaginis ,
xvuttfi, Kraut unt> 23lüt^en.
Tuffilago Fnrfara L. Willd. Sp. pl. III. p. 1967. Qfme
aüsbaueenbe , auf leimigen Robert, an ©räben unb auf
feuerten 2Cccfcrn wilb roaebfenbe ‘Pflanse.
2Ule ^fjeÜe ber ^Pflan^e flnb fdjleimig ; bie 3Matfer
tfod) mcljr a(ö bie übrigen ?^cife, unb gugfeief) etwas
ftitter(id). 2D?an ftenu^t fte Ijauptfacftlid) ju Sfjeeaufc
güffen unb Decocten in .^ußen unb 35ru|lfranf feiten,,
wo fte wegen tfjrer ^Mtterfeit nidjt fo erfcfylaffenb jtnb,,
ol$ ^Ut^ee.
7. ©cbleimtge fcfltttel aus tterfckiebenen ankern i
Jamilten ker iDtfotylekonen.
a) Herba Brancae Urfinae y 23at tjcfc, 23atertf lau.
Heracleum SphondijUiim L. Willd. Spec. pl. I. p. 1421.
@in auäbaucrnbcS, auf feuchten liefen unb in walbigem
©egenben mad)fenbe$ £)olbcngemÄd)$.
geruchlos unb fcf)(eimig;fitf;lid) bon ©efe^tuaef,,
Mnb cljet atö ©emüfe an^ufe^en.
b) Herba Boni Henrici, ©tofeet i^eittncb-
Cfietio'podmm Bonus Henricus L. Willd. Sp. pl. I. p. 12994
G?tnc auäbaucrnbe , in SDÖrfem unb an ungebauten Dt;
ten toilb roaefofenbe Oranje.
Oljne ©eruc§ unb ©efdjtnacf unb mefjr fofelartig.
c) Herbai
i. 0d)teimige 2tt'$nei)mitfci. 279
c) Herba Mercurialis , 23itlgelfrdtlt.
Msrcurialis annua L. Willd. Sp. pl. IV. p. 8lO.
in ©dtten uub angerauten Olten.
5Mofj etn>a$ fd)(eimig.
d) Mefembrianthenmm cryftallinum , iEißfctdUt.
Mefembriamkemum crijßaüitiutn L. Willd. Sp. pl. IT*,
p. 1033. ^af)itg. Um <£ap cinpcimtfcf; , unb bei; un$
in ©dvten gezogen.
©s befielt nad) ^offmann aus (Scheint, ©owei£,
lieber, grünem ipar$ unb Perfd)iebenen (Salden. fLieb
rühmt ben auSgeprefjten (Saft beffelben ats ein harntrei?
fccnbeS unb faft fpeeijifdjeö Mittel im &eid)hußen unb
tn ©aUenfrant^eiten.
e) Lignum visci,
Viscum album L. Willd. Sp. pl. IV. p. 737. Qfttte be?
fannte fcvaucf>arttge 0d)tnan>£erpflanäe.
@0 nennt man bie Tiefte ber 53ftan,$c, welche mit
ben flattern getrodnet werben. grifd) haben fie einen
efel^aften ©erud), troefen finb fie bfof; fd>fetmig* Ob
fie, wie bie feeren biefer spflanje, aus weichen ber
söogclieim bereitet wirb, and) Äautfchub enthalten, ijt
unbekannt.
CSJian bat fie nidjt nur ehemals, fonbern audj in
neuern 3*(tcn gegen bie ©pdepftc gerühmt; ihren 53c?
fianbtheiien nad) barf man frep(id) nid)t Piel ‘Oienjte
pon i^nen erwarten. ÜSftan-giebt fie in ^ulper tdgiid;
ju einigen £)rad)men.
f) Florei V erbasci , XEoUEtautblimiett.
Verbascum Tkapfus L. Willd. Sp. pl. 1. p. 1001. (2?(tte
ätrei)jdi)t:ige , an ungebauten Orten u)acf)fenbe <£>ffanje.
(Sie finb füpd) ? fd)(eimig unb Pon einem fd)wa?
d)en ©etud)e, ber Pon einem atherifdjen Ocfe herrührt.
@ 4 ?Öian
28 O
I. ©djleimige Strsnepmittef.
5DZan Betrachtete fte beö^atB fonfl alö ein fchmerjftillenj
beö Spittel; jeft pflegt man fte fchleimigen ©ecocten
äu^ufefen.
8. ©cbletrntge Wittel aus Set jamtlte Set Aspa*
ragineae.
a) Radices Asparagi, 0p4tgelwilt3el.
Asparagus officinalis L. Willd. Sp. pl. II. p. i5o. $>tefe
au^bauernbe ^flanjc bei) un$ roilb, wirb aber
auch als $üd)engetüdd)$ in ©arten gesogen.
©ie ftnb getrocfnet afe Ttrsnepmittel ^oc^ft Ü6er«
flüfftg. £)ie TXlten Ahlten fte $u ben V rad. aperient.
majoribus.
b) Radices Sigilli Salomonis , ¥50etf$WUt*3eL
ConvaUaria. Polijgonatum L. Willd. Sp. pl. II. p. 161.
SSSdcbft ty rcalbigen ©egenben , unb i(t auäbauernb.
©ie haben einen fcfjteimigen ©efchntacf unb
feinen ©eruch.
c) Radices Sajfaparillae , ©4f]4p4ttUe.
Smilax SaJJaparilla L. Willd. Sp pl. IV. p. 776. @ine
perennircnbe SSSinbcpßanje in $>eru , Sttcjcif 0 unb Sövcw
jtlien.
ölacf) P. ^umbolbt’ß ^emerfung fommt bie@af
fapariUe nicht Pon btefer, fonbern Pon einer nod) unbes
jd)riebenen "2(rt berfelben ©attung, bie er Smilax Si-
phylitica nennt. ©d)on altere 55otanifer waren bcr
Meinung, ba§ fte Pott Perfcf)iebenen Jansen gefatm
melt werben m6ge, unb niefjt Pon Smilax Saffaparilla
flamme.
Ungeadjtet beö hdttfi'gen ©e6raud)ö biefer etwa3
tPenigeä fd)(eimigen ^XBur^eln Perliert bie Tlfjttephtnft
wol nichts, wenn fte berfelbcn entbehrt. £)ic an ih*
nen
i. ©chleimige 2frjtiei;niim(.
281
nett gccö^mfcn biuretifchen, fchweißttetbenben unb Muts
reinigenbcn 9ö3irfungen kommen auf 9tecl)nung beö 3Baf
ferö , womit man ftc in ber Tlbfocbung giebt, unb beS
^beigen Verhaltens, baö man babetj) beobachten lafjt.
d) Radieet Chinac, (Cl;mattJUt3elr pocfrm*?ur3e(.
Smilax China L. Wihd. Sp. pl. IV. p. 778. (Sine pOl'Crts
ttirenbe ^flanje in (EI)ina, Sapan unb ‘Peifien.
(Sie finb fabe bon ©efd)ma<f unb geruchlos, unb
enthalten blofj einige wenige fcf>lcimige $heile, bie wtc
in ben Tlltheewutjeln, in ben ©raupen u. bgl. in weit
größerer iD?enge haben. 3n benerifchen &ranfhrtten hfli
ben ftc gar nichts bor^iglicheg bor anbern fd)leimigen
Mitteln. ®ie Radix Chinae occidentalis fommt bOtt
einer anbern
9. ©cbletmigc VTiittzX aus t>ec tet <£>t>
cbibem.
Radieet Salep, Salap , ©alep*
Orchis Morio, mascula unb militaris L. Willd. Sp. pl.IV.
p. 18. 22. Sacbfen alle bm; bei; uns n>i(b, unb finb
perenntrenb.
?DZan bringt biefe Änoüen jwar fefjon jubereitet aus
Werften ju uns, bie bon uns nicht hinlänglich befanns
ton Wirten ber ©affung Orchis abflammen; allein bie
Söurjeln bet angeführten unb berfcfiiebenet anberer Ute
ten fbnnen fie eben fo gut liefern. V?an nimmt nam«
lief; im ?D?at) ben weiten marfigett fugeligen ÄnoUen,
unb trennt ihn bon bem anbern baran hüngenben braus
nen unb weifen, ber bont hörigen 3ahre hemihrt; teil
niget ihn bon ber (Erbe, pufr ihn ab, ohne ihn biel unb
lange ju wafeben, weil baburcf) 5U biel ©cf)leim berlos
ren geht. V?an reifet bann bie fo behanbelten Knollen
an gaben , nachbem man fie borhet auf furje jgeit in
© 5 war«
282
i. @d)leimige 2Ctrjmpmitt&
warmes fJDßafTcc getauft hat, unb trocfnet fte über et;
nem üßaefofen fcßnell aus. ©ie werben bann bureß*.
feßeinenb unb kornartig, oerlieren ißre weiße §arbe unb
ißren Sßocfögerucß.
SÜJan braucht bie ©alcpwurzeln überhaupt ba, wo
fcßleimige, leicht naßrenbe, einwttfclnbe SDiittel in;
bicirt ßnb, wie tn Rubren unb 3Durcßfallen, bep feß;
lenbetn ‘Darmfdßetm, bep fcßmerzßaften Krankheiten bec
^arnwege, bep ipußcn, als naßrenbeS Büttel befon;
berö in auözeßrenben Krankheiten, auef) bep Kinbent,
bie ebne SDiutterbrufl aufgezogen werben folien, unb
fcep allen großen (Entkräftungen, baber aueß bep mann;
liebem UnPctmbgen. ©ie forbert tnbeffen nicf)f zu feßr
gefeßwaeßte SSerbauungökrafte, fonß oerurfadjt ßc £>rü;
efen im SSKagen , 33Iaßungen :c.
SOZan floßt bte ©alepwurzel 51t spulbet unb laßt
fte entweber zu einigen £lucntcßen nehmen, ober, waö
für feßwaeße SRagen weit zweckmäßiger iß, fte mit 3Baf;
fer koeßen. (Sine Drachme Q3ulPer maeßr bep reeßt an;
ßaltenbemKodjen aeßt Unzen Gaffer btd’fcßleimig. ©onß
feft man fte aueß zu suppen, 50iilcß, £ßein :c.
10. ©cbleimtge bittere tHittcl aus bec ^nmtlte
bet lücbenen.
a) Lichen f. Mufcus Islandicut, jM^ublfcbeß ttTcCß.
Lichen Islandicus L. fyfr. veg. ed. XIV. 1202. 5o« Ce-
traria islandica Achar. Lieh. univ. p. 5 12. SßScpft
in fattem bürren fetfigten ^Salbungen von (Europa.
(£$ ßat einen febt bittern unb gelinbe abßringiren;
ben ©efcßmack. $)ttrcßs Trocknen, 21bfptißlen mit £Baf;
fer, unb ßarkeö Koeßen verliert eö Pon feiner Sitter;
feit. (Sö iß übrigens! fo fdßeimig, baß eö burd) an;
ßaltenbeö Koeßen mit $Baßer bepnaße ganz 5U ©eßleime
wirb, ©eine Seßanbtßeilc finb in ßunbert Sßeilen 3
Sßeile
i. ©cfjlelttu'ge
283
?^cife Bitterer (£rtractiojfojf, 33 $^etfe eines eigenen
bem (Stärfmehl ähnlichen (Schleimes, 64 ^^ctfe paren?
chpmat&fe (Subftanj.
Dtefer (Schleim macf)t es, mtt bem bittern (Stoff
Perbunben, 51t einem ffärfenben, einwidelnben, unb fefjr
ttährenben Mittel. 2Iuf biefe feine flarf'e nafjrcnbc Äraft,
bic mit feiner (£rfji|ung Perfnüpft ifl, gränbet fidj auch
fein Cftn^en in ber £ungenfchwinbfud)t unb in 2luS$ehruns
gen, worin es ©copolt unb 23etgtU8 mit $ed)t fo fehr
räumen. 3» ber etternben 2ungenfud)t nuft es freplidj
ciud) ^ugfeief) nod) burd) feine einwidelnbe ©genfehaft ;
allein eine wahre Reifung beS Uebels barf man bod) ba?
Port nid)t ertparten. (Sonft hat man es noch im $eid)*
huften ber £inber, in Katarrhen, unb 33ruftfranfheitert
überhaupt unb im SSlutfpepen empfohlen.
?0jan giebt es in ^ulberform ju einer falben bis
ganzen X)rad)me; gewöhnlicher aber im Ttbfube 511 1 bis
2 2otf) mit 2 ^3funben Gaffer bis jur ipälfte eingefocht,
mit ober ohne iOiild), Saffenweife tagfief) 511 nehmen.
S)ren Unjen mit ber nbthigen SUienge SGßaffer ge?
focht, geben burchgefeihet $wolf Unzeit einer fleifen
©allerte, woPon (£in Q^loffcl in einem Piertel £>uart
SDWd) warm aufgelofet, ein fehr bequemes §rähftäcf für
@d)wittbfäd)tige ift. Um es angenehmer ju machen,
fann man Shocolabe ohne ©ewürj, ßuder, (£apiüairs
faft u. b. gl. jufet$en.
b) Herba Mufci pyxidatb, Ignis , ^tebctttlOOS,
^euerftaut, braunes 23ec$etmoo8*
Lichen cocciferus L. fyfr. veg. ed. XIV7. 1202. 97. Ce-
nomyfe coccifera Acliar. Lieh. univ. p. 537« Sirt»
bet fiel) auf Oer (5iPe in 'Sannemoälbern.
QcS hat einen fchwadjen abffringirenben ©efdjmacf
unb feinen ©entd), unb foll noch XX>orfel tm $eid)hu*
jfen näfjlid; fepn. • ,
\
c) Her -
r. ©ctyleimtge Sfrjnepmittel.
2«4
c) Herba Pulmonariae arboreae , JLuilgeftWOOß.
Lichen pul sonarius L. fyft. veg. ed. XIV.^ 1202. 5s.
Sticta palmonacea Acbar. Lieh. univ. p. 449- $tn*
bet ftd) an 33aumftämmen tn SBalbern.
(5ö jeigt getroefnet feinen ©erud), aber einen etwas
fähigen unb bittetn ©efdjmatf. ©8 wirb, fo rote ber
Lichen Isiandicus, befonberß nie 35ruftmittel gerühmt.
11. ©cblettmge ifäittel aus fcet
öet Liliaceae.
Bulbi Liliorum alborum.
Lilium candidum L. Willd. Sp. pl. II. p. 8 f. Q^efannt.
@ie ftnb feljr fcßleimig unb fefjon bon altern Tlerjtert
gegen toerfcfytebene ifttanfljeiten angewanbt worben. 2\ot*
tum empfiehlt fie neuerbtngß fetfd) gegen ^ecfyfelfteber.
12. ©cbletmige p i T 3 e.
Boletus fuaveolens f. falicis.
Boletus fuaveolens Lirm.Perf. fyn. fung. p. 53°. ©in att
SBeibcnftämnien nid)t feiten wadjfettber <pilj.
©r beft^r einen ftatfen SSeüdjengerud), burcf) wet;
djen er teid)t $u unterfdjeiben ift. ©r foll ju 1 biö 2
£iuentd)en, in ^ulbet gegeben, gegen bic £ungenfd)winb*
fud)t gute £)ienfle leiden.
13. ©cbletmige ©aamett.
a) Semen Uni , iLettlfaattiett.
Linum ufitatiffimum L. Willd. Sp. pl. T. p. i533- ©ine
bekannte jafyrtge <PfIanse , bie f)aufig gebauet wirb , unb
im füblidjen ©uvopa 511 «£aufe gehört.
tiefer bekannte ©aamen entsaft etwa \ mtlbcS £>cl
unb fafl | <§cf)teim> (ber bloß in ber ©djale ftfcc) «nb in
bem man nad) Xtauquclin eine gummige 0ub|lanj, eine
tfcie*
i. ©djletmige 2(tänet)mittel. 285
tfyierücfje (öttbffans, foie roafjrjcfyeinltdj 5DZucud tjt, frcpc
(Sfftgfaure, effiafauteö Mi, effigfauten Mb, fd)ipefels
faurcö unb faljfauteöMi, pfcoapfcorjautee Mi unb Mf,
nebff Mfeletbe finbet. Ißei) bet ^eftiUatton erzeugt f id)
Ammonium unb ^Maujaure. ®t geirrt bal^er alletbingS
ju ben Pot^üglidjften ertpeidjenben, fd)Iüpfttgmad)enben,
einmicfelnben unb abflumpfenben Mitteln. SD^an giebt
i^n in Tlufgitffcn ober X)ecocten, tm ^Brennen be$ Uttnö,
in Sßierenfdbmerjen, bepm ©cbraucfy aljenber Duecfftlbets
fa^e, unb nad) Äofenjiem bet) ben 3Diunbfd)tPammd)m
bet Mbet: bod> ifi bet ©ejcfuuacf efel^aft unb anbete
SDftrrel ftnb haftet Ijierju , fo mie ^u ©urgeltranfen, Pot*
ju^teften ; fanget roenbet man bie TOocftung $u
ren bepm @tuftl$n>ang, obet bas ?D?eft{ ju etmeicftenben
5Brepumfd)lagen an, wo,$u man Sine Uuje mit fecftä Uns
jen iod)cttbem 3öaffer anrü^rt.
©t ifi ein 3n9re^>ten,5 bet Spec. emollient. pro ene-
mate, uno cftebcm rnutbe baö Decoct jur ^Bereitung beö
Emplaftri cliachylon angetpanbt.
b) Semen Voenigraeci , 23ocF8fyörnfaÄttiett*
Trigonella Foemtm graecum L. Wi'ld.Sp. pl. III. p. i4o2.
tm füölicben §rantmd) ju Jpaufe ; wirb aber aucf> itt
©arten gesogen unb itt ‘Xftüvingen unb Quoten auf ben ‘Sei-
bern gebauet. 3ft einjährig.
SDiefie braungeiben, faft Pieredigten ©aamen 6e?
ftften einen jtifjltcftt mibrigen ©etucft, unb einen bittetii;
cften ©efdnnad. (Sie ftnb mebligt unb fe^t fcftleitnig,
aber nid)t ofigt. 2D?an benu^t baö Sftcftl aud) blo£
jurn äußerlichen ©ebtaucft, als ein emolliens ju Ums
fcftiagen.
c) Semen Cydoniorum , (ßluittcn jaatnert.
FlJ rns Cydonia L. Willd. Sp. pl. II, p. 1020. Cy&onia
vulgaris L. Willd. enuna. pl. h. berol. p. 52g. (5ttt
®aum.
28.6
i. ©cpleimtge 2ftjn«i)niitteJ.
35aum, ber eigentlich aai Äreta berftammen foll ; jefit aber
in ©cutfcplanb nxdjt feiten ijl.
©te finb ungemein fchlcimtg, bet ©djleim ft|t a6et
grbßtentheilö nur in ber ©chale, meö^alb fte getrofjnlicf)
ungeftoßen infunbirt roerben- (Sin £Uientdjen mit 6 Uns
jen ißaffcr gefd)üttelt, giebt biefern bte X>icfe bon (St p
Weiß (Mucilago Cycloniorum). 90ß.irb biefc mucilago
mit mehrcrem 9Ü8affer berbtinnt, fo bient fte $u Tiugen;
tbctffern, weichen aber nid)t ganj fd)icflid) 3Met)$ud’er $u*
gefeft wirb, ba biefer einen flocrigen 2ftieberfd)lag bamit
fcilbet; unberbünnt bebient man ftd) berfelbett, um bie
aufgefprungenen SBarjen ber ©dugammen ju beftreid)cn.
d) Semen Pfyllii , ^loblaamert.
Plantago Pfyüium L. Willd. Sp. pl. I. p. 650. Gfine
planta annua , bte auf fanbigten 2fecfern im fublichen
Europa mdcftjt.
^te ©d)ale iß fefjr fdjfeimig; ber Äcrn foü aber
giftig fcpn; mir haben an bergfeidjen fXTtittefn feinen
Mangel, unb fonnen ihn baher entbehren. D?ad)
gtus fommt er bon ber Plantago Cynops.
e) Semen Paeoniae , Paomcnjaameil.
Paeonia officinaUt L. Willd. Sp. pl. II. p. 1221. Gfitte
perennirenbe ^»flanje , bie auf beit bcluetifcben 2flpen wilb
rodehft, bep un*3 aber in ©dttett geigen wirb.
X)er ©aame ijl bloß fcßleimig, unb bet) ber SDtengc
anberer ähnlicher Mittel gan$ 51t entbehren.
Hfyictifdbct ©cbleim.
T)er thiertfdfe @d)(eim ift erft in neuern 3^n
rerer Tlufmerffamfeit bon ben @bctnifcrn, be|onbcrö bon
^atebet, 23o|ioct, ^otircroy unö P<*iKiuelm 9*5
würbigt morben ; nach ihnen ift berfelbc itn^ frifdjen mit
Söaffer betbunbenen ßufianbe in faltem ^Baffer l&bi.d),
in
287
2. SDidjKgc unö ftirfenartige QfvjncvnTittel.
in 'illfoljol unlÖöticf), bie 3Barme Bringt ifjn nicf)t junt
©erinnen, aud) hübet er feine ©aüerte, in ©duren lofl
er ftd) leicßt, burd) Sßlepertract wirb er reid)ltd) gefallt,
unb jeießnet ftd) aud) im frifefjen gujfanbe burd) feine
Älebrigfeit, feine §df)igf eit in gaben fid) jie^en gu laffeit
unb fein ©d)dumen bepm (Schütteln auö. 3n üngetroef?
netem guftanbe $ er in warmem SCßaffer woljl aufweid)?
bar, aber ntc£)t loölicf). ©urd) bie troefne <2DeftiUattott
giebt er Ammonium unb ftinfenbeö £)el; er beflefjt alfo
auö ©auerfioff, 3jßafferftoff, S?ofclenjtoff unb ©tid’fioff.
©er tljierifdje ©cf)lcim wirb in ben Sfjieren bott
eigenen SDtembranen abgefonbert, welche bie ©berflacben
innerer Jp6fyun9cn/ M ben SOMuöfen boef) aud) bie
äußere Oberfläche überleben. SSttan benuft ifjn bloß bon
ben ©djneden ofjne £au$.
Litnacer, ¥©albfct)necferr.
Limax ater unb rufus L. Söefannt.
ConsbrucI), ©ogauet, ^aobel unb Rittet ha?
ben biefe ?biere bortbeilbaft bet) flflulbfen, ffroppulofett
©efeßwüren, beralteten unb erulcerirten Bubonen, hart?
nadigen glccßten benu|t. SDtan hinbet eine, jwep ober
brep lebenbige ©cßned’en auf bie ©efeßwüre, laßt fte
^wolf ©tunben liegen, unb erneuert fie fogleid) ober fpd?
ter. Tlud) fann man fid) bets ©cßleimeö ber gequetfeßteti
©d)necf’en bebienen. (lohe empfleßlt bis Auflegen leben?
biger ©cßneden fogar bep 53alggefcßwiilflen unb (Brnc*
Un bep 523arjen.
2 ♦ 2flefjlige unb ffdrfen artige Slr^nep mittel.
(Medicamenta farinofa et amylacea. )
§. 6.
©a6 SDtefjl ber ©etreibearten ifl bon bent begeta?
bilifeßen ©eßleim fefcr betrieben. (£s (aßt fic^ jwar
» burd)
288 2. unb ftdrfenartige 2(rjnet)tti{ttel.
burd) warmes SJOßaffer $u einem 35ret) machen, ber biel
2lebnlid)feit mit ben ^ftonjenfcbleimen bat, allein es 16;
fet ftd) barin nid)t auf. (£s tfl fein einfacher näheret
35ejianbtbetl ber SÖegetabilien, fonbern eine aus berfcf)ie;
benen ©toffen gemengte ©ubfianj. ©s befielt ndmlicf)
AUS i) klebet (colia), 2) ©türfe (amylum), 3)
iEywetfjffoff (materia albuminol’a), 4) 5»cFerftcff
unb anberen ©toffen. ©0 fanb(£ml)of in 8 Unjen Stögs
genmebl 2 £)racf)men 6 @ran (Spwetfßojf, 6 3>. 4 @r.
Kleber, 7 £)r. 6 ®r. ©cf)leim, 4 Unjen 7 'Sr. 5 @r.
©tarfe, 2 $)r. 6 ®r. 3ucf’erjbff unb 4 ©t. 5 @r. bfik
fige ©ubfianj. ©iefe näheren 35eßanbtbeile beS SDÜeblS
fonnen jum ?^eil burd) eine blofj med)antfd)e 55efjanb;
Jung bon einanber gefebieben werben. 5ßirb j. 35. 3Bai;
jenmebl mit foltern SBaffer erfl ju einem fefien $eig ge;
fnetet, unb biefer jwtfd)en ben J^dnben fo lauge burd)
faltes 90Baffer gewafdjen, bis bas ©püblwaffer ntcf)t me^r
inifcf)td)t unb trübe, fonbern flar ablauft, fo bleibt eine
gäbe, grauweiße contractile Materie jurücf, bie, fo lan;
ge fte nod) fcucf)t iff, bei)m SBreit^ie^en glan^enb unb wie
eine Membrane ausftebt, unb fid) weber im SBaffer tiod)
im &öeingeift auflbfet. £)ies iß ber Kleber. $rifd)
wirb er in ben ©auren aufgelofct, unb gebt febr leicf)t
in §dulnifj; in ber SÜßarme trod’net er ju einer braunen
bornartigen Materie, unb tm §euer Oerbrennt er mit bem
@ctud) angebrannter Jpaare. äBei> ber troefnen £)eßiUa;
tion giebt er foblenßoßfaureS unb $BafferßoffgaS, Tlnt;
monium unb empt)reumattfd)es £>e(. ©eine entfernten
33e fianbtbeile finb ^oblenfiojf , SBafferßojf, ©tirfftoff,
gj^ospbor unb ©auerßoff. ©r iß ein etgentbümlid)er
«allerer 35eßanbtbeil bes ^Pflanzenreichs, ber ftd) auch
iio(i), wiewobl in geringer Stetige, in ben 3Slattern,
?Ö3 ur^eln unb Dtinben ber spflanjen ftnbet. £)ie
©<t)wdmme befielen faß gan$ aus ib»».
2. SDfe^lige uni) flarfenartcge 2trjtm;mittel, 389
§. 7*
Sn bem ©piihlwaffer, womit man ben Kfe6er auß?
gewafd)cn bat, fe^et fid) burd) CHu^c ein meiner 35oben?
faf, bie ©tarfe (Amylum), bie, nadjbem baß Vßaf?
fer abgegoffen werben, getroefnet wirb. Die ©tarfe
über bas Kraftmehl ifl gcfchmacf unb gerucßloß, pulpe?
rigt, $eigt burd) £iilfe beß SDZtfrofTfopö ein fornigeß, eini?
germaßen frortallmtfd)e8 ©eilige, ift unauflbßlid) in fal?
tem SEÖaffer unb in VBeingeift, Ttcrljer , fetten atheri?
fdjen Oelcn, aber auflößlid) in fodjenbem Vßaffer, wo?
mit fie ben bekannten Kleifier giebr, ber n ad) Cromniß*
fcotfp 8 unb Anbeter Erfahrungen nach bem $rocfnen fid)
unaufloßlid) im 2Baffer jeigt. 2lud) bie ‘Jle^atf'alieri 16?
fen bie ©tarfe ju einer gallertartigen, in 2lllohol auflbß?
liehen ©eife auf. Sht* Tluflbfung in VSaffer fcheint
burd) bie iluflbfungen ber SERetallfalje nid)t gefallet ju
werben. entfielt burd) bie ©allapfeltincrur nähere
Tluflofung, ein reichlicher, weißflotfigter, auf bie Dber?
flache ber §löfftgfeit ftcf) begebenber Cftieberfchlag. Durch
bie ©alpeterfaure wirb bie ©tarfe aufgeloff unb in
Slepfelfaure, ©auerfleejaure, Efftgfaure unb eine fette
talgahnlidje in TUfobol auflosliche ©ubffanj Perwanbelt,
ohne eine ©pur ©d)letmfaure ju liefern, ©ie hat in
ihrer tülifdjung bloß Kohlenfl off, 5öaff?r(!of unb ©auer?
fiojf unb Perbrennt auf gltihenben Kohlen ober Eifen mit
heller flamme, wie Surfer unter Verbreitung eineß ftar?
fen Dampfeß, ber jebod) nicht wie gebrannter Sucfer
riecht. — ©ieiftebenfallß ein eigener näherer 33ejfanbtheil
beß ^Jfanjenreichß/ ber mit bem ©d)leim Piel Sehnlich?
feit tyat, aber boch Pon ihm Perfchieben i ff, ba er fich
nicht im falten Vßaffer auflofet.' 9ftan ftnbet ihn außer
in ben mehligten ©aamen, aud) noch in mehreren grfief)*
ten, 303urjeln unb anbern Djcilen. Die Kartoffeln ent?
halten baoon eine große iÜfenge. SBahrenb beß Kei<
menß wirb fie in einen jurferartigen ©toff Perwanbelf,
@r. «Pbatm. 1. $6* £ unb
29° 2. ^Re^ge unb ftörfettarrtge 2Crgttci;mittcf.
unb bicö fann man auch butch eine djemifc fye Apercu
tton bewirken.
@ö gehren hierher auch bie @agmel?le bet Altert
(Faecula), bie ftc aus bem auSgepteßren ©aft Perfekte;
bettet 3Burjeln unb grüßte, beren ©d)atfe ftc milbetn
wollten, bereiteten. ©ie fiampften bie gereinigten unb
gerfc^rtittenen frifdjen SOBitrjeln, preßten ben ©aft für
fid), ober bepm 3ufa£ toon kaltem 3Baffet ffatf aus, unb
liefen benfelben in einem glafernen ober irbenen @efrf)itre
in bet Äalte ruhig flehen, ba fleh bet flarfenartige 5^eil
atö ein weißes Sflieljl $u *Soben fefte, ben man wufcf),
burd) ein ^iltrunt fcbjteb unb trod’nete. £)er flarfenartige
?bett tfl fo wenig, atö ber ©dfleim unb anbere Pegetabis
Ufcfjc ©toffe, im ganzen ^flanjenteidje pon gleicher
fcfyaffenljeit ; inbeffen unterfcf)eiben ftc^ bie Perfdflebenen
Titten beffelben in -£inficf)t ihrer (Sigenfdjaften , unb be*
fonbers ihrer SEBitfung auf ben menfcfylicfyen Äbrpet fo
wenig, baß baS gemeine ©tarftnehl aus bem 333aigett t
unb ber ©agu bie übrigen unb alfo auef) bie ©afmeljle!
ber eilten entbehrlich machen. — Tluf eine ähnliche Tlrt:
bereiten bie Ttmerifaner aus ihrer giftigen €affaPa ihr un?-
flhabltches $8tob,
hierbei* gc^ÄOClt : bte Faeculae Arit Bryoniae , Colchici au-
tumnalis , Elaterii , Orchidis, Pfeudacori , Paeoniaeys
bie freilich nichts mehr ton ber ©cf)Srfe ber frifeben &tf
tpadjfe haben.
§. 8»
$)et britte 3$eflanbtheil beS SDiehls, ber iEvweifü
fioflf (Albumen), hat in feinem ©erhalten Piel TlehnUd^
feit mit bem Spweiß ber $hiet€/ roo*2cr cr auch feiner
tarnen hat. (£t fdjeibet ftd> aus ben ausgepreßten untD
ftltrirten ©aften berjenigen ^flanjen, welche ihn enthal
ten burdh bas Tluffochen, als ein weißer ©d)aum auSr
95ot betn Gerinnen ifl er in foltern 9CBaffet auflösbar
2. Stetige unb jlarfenarttge 2(rjnei;mttt<l, 291
fabe an ©efchmacf, gerinnbat in ber£t£e; nacf) bem ®e#
rinnen unaufl&ßlicf) in faltem unb beiftem SBaffer , unb
in $Beingcifi; unb auflbslid) in ‘ile^afpaltcn. $out*
croy fanb t>«0 ber gerglieberung biefer ©ubjbng aüe
2fehnlid)feit mit bem (£pweiß ber Shiere, toon bem in ber
Solge gehanbelt werben wirb.
§. 9.
Der in bem SNehl enthaltene JttcEerffoff unter#
fcheibet ficf) toom wahren 3ucfer noch fehr. (£r ifi unfrt)#
ffolliftrbar; tm üOaffer unb jum Sheil $Beingei|l aufloS#
lief) , unb enthalt noch einen toheil wahren 93flan#
genfchletm.
§• 10.
Das aus biefen toter ©ubjlanjen gufammengefeßte
SDJehl ift ein toorgüglicheS Nahrungsmittel; feine nah?
renbe (Eigenfchaft hangt nicht toon einem feiner 55cftanb#
thetle befonbers ab, fonbern beruhet auf ihrem SÖerbält# .
niß ju einanber unb auf ihrer SSerbtnbung, ba bie (Erfah*
rung gelehrt hat, baß feiner biefer Sejbanbtheile allein
$ut Nahrung fehr gefchicft fei). Die betriebenen meh*
ligten ©ubffanjen, in benen baS SÖerhaltniß biefer un#
gleichartigen ^heile fehr toerfchieben ift, finb baher audh
nicht alle gleich anwenbbar. Die toorjfiglichtfe unter ih#
nen ifl ber 3ßaijen, auf ihn folgt berNoggen, ©erjfe,
£aber, Kartoffeln, Jjptilfenfrüchte u. f. w. Das rohe
SJIchl/ in welchem, wie bie Verlegung beweifet, bie 33e#
ffanbtheile nur gemengt ftnb, nährt weniger, als bas mit
sfcßaffer gefoeßte, bies le|te weniger, als bas einer gelin#
ben ©ahruttg unterworfene, unb bann einer bbbern Sem#
peratur fchnell ausgefeßte: baS BroÖ. Nach bem Ko#
d)en unb SSacfen fann bas SDZehl nicht mehr in bie ange#
geigten SBeßanbthetle gerlegr werben. — $?an benutzt
aber bas 2ttehl nicht bloß als Nahrungsmittel, fonbern
£ 3 auch
293 2. 50?ef>(tge unb fftrftnartige tfrjmpmittel.
midj wie ben ©cgleirn, um einjugüllen, ju erfcglaffen,
unb baburcf) ©ntjünbungen ju jertgeilen, ©cgmerjen ju
linbcrn. Oft bient eö and) blo£ als Sgegifel für anbere
Tlrjnepen, unb als Mittel, trorfnc 3Barme aufjedi d) am
wenben ju fbnnen.
$. ii.
£>ie gieriger geg&rigen Stfeittel finb:
I. Farim tritici ,
Triticum hibernum L. Willd. Sp. pl. I. p. 477. 95cfamtr.
Triticum aeftivum, coinpoiitum, turgidum, polo-
ixicum, monococcum, Spelta, Zea etc. fönuen auf
gteicge Sßetfe benagt tnerben.
S0?an bebient ftcg beffelben, fowiebeS9toggenmeglS,
aufjerlicg mit £onig bermifcgt, um Tibfceffe jut SKcifc ju
bringen ; um mit gleichen ^geilen ©enf unb etwas (jfftg,
©enfteige batauS ju bereiten. £)as barauS bereitete
55rob brauet man mit SD^iid) ober SDBaffer gefocgt $u jers
tgeilenben llmfcglagen, bep ©ntjünbungen, j. 33. in ben
Sßtfiffen nacg ilbgewbgnung ber Äinber; bep £eibfcgmer*
jen u. f. w. ®S fbrnmt als 3ngrebienS jum Decocto al-
bo Sydenhami ; als SonftituenS jti spillenmaffen, j. 35.
ju ben ^offmannfcgen ©ublimatpillen.
2. Semen hordei, Hordeum, (Btftrfie*
Hordeum diftichum L. Willd. Sp. pl. I. p. 473. 93efattnf.
0tatt feiner fiSnnen aucg bie @aamen non H. vulgare,
liexaftichon unb zeocriton bienen.
$)as £)ecoct aus ber rogen ©crfte mit etwas £onig
unb ©ffig gtebt bie fogenannte ipippocratifcge Sifane, ein
bortrefflicgeS ©etranf in allen ^iebedranf'gciten , bie ben
(Sgarafter ber ©pnocga haben, ©tatt bes (SffigS f'ann
man auch gereinigten SCBeinftein, unb flatt beS Königs
J£)inibeetfprup nehmen. SDian f^cgt bie roge ©crfte, bis
fie plagt; will man bie Tlbfocgung gefattigrer gaben, fo
2. SDüeglfgc imb ßdrtmmige 3(rgiiei;mitfc!. 293
wcnbet matt gefcgaltc ©erjle, ©raupen (hordeum mua-
datura, decorticatum), an.
3. Avena decorticata, i^Äbetgtugo.
Avena fativa L. Willd. Sp. pl. I. p. 44^* Sie
jeljst gäufig gebaute Avena orientalis Schreb. bient JU
bemfelben S^ecf.
21ucg feie Tlbfocgung feeö gehalten .fpaberö giebt
nac^ Umfianben, mit ober ogne (Sauren, mit ober ogne
gurfer, ein oortrefflicgeö ©etranf in ^ieberfranfgeiten,
in SSaueggöffen, SKugrcn n. f. tt>. ab.
4. Semen Fabarnm , Fabae , ©aubobflett*
Vicia Faba L. Willd. Sp. pl. III. p. xm. -JBäcfjlt att bcttl
eagptfegen 0ee, niegt weit üob Per» peiftfcgen ©rängen
wtlb; unb ifl bei; uni bureg 21nbau fegr gemein geworben.
(Sic ftnb blog mehlig. £)aö SOfagl gat aber bot
bem SKoggenmegle jum äugettt SRebicinalgebraucg feine
SSorjtige.
5. Amylum , Btatfe, Ätaftmebf,
©ie lagt ftd) jwar fegon aus bem Slöaijenmegfe, ba«
man ju einem Seige mit etwas faltem Gaffer gefnetet
bat, mit faltem 3Baffer abwafegen, unb fegt fteg naeg?
ger in bem 3Baffer $u 33oben ; allein im ©regen berei?
tet man fie weiger unb bequemer, tnbem man ungefegto?
tenen ober gefegrotenen SÜBaijen in faltem 50ßaffcr ein?
weiegt, in einem ©arfe bon grober £einewanb bureg $re?
ten im SEßaffer auSpregt, unb baö bureg ein ©ieb gelau-;
fene milegigte ©tarfewaffer fieg fegen lagt, worauf man
baö ^Baffer abjapft, ben 3$oöenfa| nocgmalö wafegt, ign
gernaeg auf grobem ?ucg ober £etnwanb ablaufen lagt,
ausbnürft unb gelinbe trorfnet.
Daö Äraftmegl feerbient in einiger Cftärfficgt in bcc
SRater ia mebica eine ©teile. taugt es, als inne?
$ 3 rcS
294 2. SDfafiKge unb ftörtenartige
reß 50?pbicament fo wenig, alß Olahrungßmittef, unb eß
fann feineßWegeß bie ©teile ber Spflangenfd)leime pertte?
ten, weil es fo leicht fauer wirb unb perbirbt; auch gum
2lufßreuen auf ©efebwüre, SCßunben unb aufgefprun?
gene 3ßar$en tß eß nicht fcbicflid), weil es leicht eine ju
harte Äruße bepm 2lußtrocfnen macht. Die beße unb qe?
wbhnlicbße 2lnwenbung iß bie 2lbfocbung beffelben mit
Söaffer gu Äloßieren in Stuften, als einwicfelnbeß iDZit?
fei, wenn überhaupt ^Ipßtere barin oertragen werben.
2lußerbem wirb eß tjauptfacf)ticf) in ber spt^armajie ju p et?
fetjiebenen ©emengen alß 35inbemittel i>enu£t; eß macht
inbeffen bie ^Uen leidet gu hart.
6. Sago, f. grana Sagu , 0ago,
Sagus Rurmphii Schreb. Willd. Sp. pl. IV. p. 4°4« ©ne
auf bett SJftoluffcn toad)fenDe ^alme.
Der ©ago ift ein ©afmefjl, baß in Keinen rttnbli?
djen Kornern Pon grauliebweifjer, rbtfjlicfyer ober brau?
ber garbe gu unß fommt, unb auß bem ©tamme biefer,
bod) auch anberer Valuten bereitet wirb. 2luß einem ein?
gigen SBaum ereilt man wohl 40 biß so ^3funb. 3°^
Söaffer gefodft fdjweUen bie Ä&rnet auf, werben burch?
fiebrig, unb perwanbeln enblid) baß Gaffer in eine bicf?
fef)leimige gltiffigfeit, bie bepm ©rfalten gu einer ©aller?
te gerinnt.
Der ©ago bat biefe(6en (Sigenfcbaften alß ber ©a?
Iep, unb fann baljet auf gleiche 3ßeife angewanbt wer?
ben. 2lucb bet) ihm muß man barauf [eben, baß bie
$6rnet fo lange lochen, biß ft« bbllig aufgequollen ftnb,
weil fie fortfl einem fcbwacben SDtagen nicht bekommen.
Die auß bem ©tarfmehl ber Kartoffeln naebgemaebs
te ©ago iß weiter unb faßlicher.
3. @5al*
3- ©aüertartige 2U'ätieymittc(.
*95
3. ©alUrtactt^e Sic $nej>mitte.l.
(Medicamenta gelatinofa.)
§* I2‘
©allerte ijl ein eigentümlicher 35ejfonbtljeil
beö 'J^ierreichö , unb iljm fafl ausfc^lie^enb eigen. ©r tfl
tn bcn meljrejfen tfjierifd)en feilen botfianben, j. 33. in
ben SDluöfeln, Änorpel, flauen, Ebenem, Knochen u. b. m.,
auö reellen man Ujn burcf) baS 2tu6fochen mit SEßaffer
erhalten fann. staucht man eine folcfjc TOochung, 5. 33.
§leifchbrüfje, big ju einem gemiffen ©rabe ab, fo gerinnt
fte nachher bepm Tlbfüljlen ju einer burd)fdKinenben meu
cfeen, etwas contractt-len jitternbettSÄaffe, bie man im
befonbern ©inn, (Ballette ober Gelee nennt. 90$itb fte
bis $ur boüigen?rocfni§ gebracht/ fo nennt man ben Ijorns
ähnlichen rücfffanbtgen Sljeil: Heim (Gluten, Gelatina
licca), bcr im reiBffcn 3uftanbe meifi unb burd)jiehtig iff.
§• 1 3.
£üe ©allerte im reinften 3ufanb gcrttd) s unb
gefchmadloS: fte lofet ftcf) b&Uig flar in faltem unb in fo?
«henbem 3öaffer, unb in oerbünntem 933eingeifl auf.
J)ie waftrige ocrbünnte Tluflbfung wirb burd) ©auren
nid)t getrübt, unb eingebidte ©allerte wirb burd) biefels
ben, unb burcf) alfalifche ©al$e aufgelofet. 8Birb eine
3lbfocf)ung oon ©aüapfeln, ©idjentinbe, ober irgenb eis
ner anbern ©ubftanj, welche (Berbeffoff (Tannin) ent?
Ijalt, einer madigen Tluflofung ber ©allerte (jinjugefügt,
fo wirb leftere baburcf) fogfeid) in eine milchafmlidje §lüf#
ftgfeit fcerroanbelt, auö ber fid) burch S^ulje eine im 5Bafs
fet unauflösliche, bem elafiifdjen ^arj ähnliche Cötaffe,
bie man Hebetjubflanj nennen- fbnnte, eine SSerbinbung
ber ©allerte mit bem ©erbeftojf , abfonbert. 5D5irb eine
mcfjr concentrirte Tluflofung ber ©allerte mit obigen 93{lans
jenabfochungen bermifd)t, fo feiltet [ich biefe ©ubffan$
3“ A f«.
296
3* ©aßertarttge 2frgtm;mittcL
fogleidj. (Sie täfjt fid) $u ben feinffen süttembranen $ie;
fcen, unb ift im Gaffer unb SGBeingeift unaufloßlid). ©on?
centrirter ©ffig Ibfet fie feljr 911t unb in SDtenge auf; burd)
SKutje frf)eit»et ftd) jeboef) ein großer Tfjeil mieber auß. 2luf
tiefer Söerbmbung ber thierifefjen ©alterte mit bem ©er?
befioff beruht bic Bereitung beß üeberß. "Die 2luf(ofun;
gen ber 2D?etallfalje febeinen auf bie 2litflbfungen beß tljie?
rifeben £eimß roenig ober nid)t ju reagiren; nur baß orp;
tulirte unb orpbirte falpeterfaure Cluecfftlber bilbet bamit
einen reid)lid)en roeifjen fafealjmlichen £ftieberfd)lag.
§. 14.
T)ie thierifdjc ©allerte mirb, wenn fte einer mar?
men Temperatur außgefe|t ift, anfangß fauer, geht aber
feljr halb in §aulnifi über, ©ingebidt jeigt fte auf bten?
ttenben Sohlen einen eignen unangenehmen ©erud), unb
giebt bep ber troefnen ©eflillation : fo^fcnfloffl^atrigcS
SBafferftoffgaß, foljlenflofffaureß ©aß, ^XBaffer, 2lmmo?
nium unb brenjlid)eß £>el; bie jurücfbleibenbe Äo^le aber
enthalt phoöphorfaureß 5talf unb ettnaß &'od)fal$. 55er;
bünnte ©alpeterfaure entroid’elt auß ber ©allerte ©tief;
gaß, unb concentrirte ©alpeterfaure permanbelt fie in
©auerffeefaure. ©ie begeht auß ^ohtenftoff, ©auet;
ftoff, SBafferftoff, ©tifffoff, ^)ho6Phoc unb &alf.
55on bem ^3flanjenfd)leim, mit bem fte einige Tlehnlid);
feit hat/ unterbleibet fie fiel) burd) bie angegebenen SD?erf;
male hinlänglich*
§♦ 15.
SDie ©allerte nimmt unter ben 9?ahrungßmttfeln,
Befonberß bep ^erfonen, bie feine feften ©peifen toertra;
gen fonnen, ben erfien $Hang ein. 35cp 90?enfd)en, roet;
dE>c burd) llußfcbroeifungen , burch heff‘9m SMiiWerlujt,
turd) jit lang fortgefe|teß ©äugen, burd) langwierige
©efcf)»üte feht 9efc^w>acf)t finb, ifl ihre Tlmtenbung vor;
3. ©aöcrtarttge 21rjnc»)mittef.
297
$itgfidj nbtßig. Q3om $ett gereinigte §leifch6räße ijt eine
2lufl6fung Der ©aüerte im ^Baffer, baßer auch biefe in
§ieberfranfßeiten, bie ben Efrirafter beß $t)pßuß haben,
bet) gefeßmaeßten öerbauungßroerfjeugen ein fo bortreffli?
eßeß Dlaßrungßmittel. (Sie muß ober feßr concentrirt
fet)n; man laßt meßrerespfunbc^leifcß flein ßaefen, focßt
bieß mit vielem ^Baffer fo lange, baß nur einige 93funbe
^Briüße suvücfbleiben, feilet fie burd), feßopft baß §ett
ab, unb laßt £affen»eiß batoon trinfen, ober »enbet fie
in&lpftteren an, »enn eß bie Umffanbe erforbern. SJJati
fann fidj ißrer aud), fo »ie ber fcßleimigen fÜitttel itt
©iarrßben bebienen ; unb nach neuern Erfahrungen fann
fie fogar jur Urtterbriücfung ber <5Becf)felß'eber gebraucht
»erben, »ie ©egtirn juerji lehrte. Sftan giebt fur$ boc
betn Eintritt beß grofteß eine halbe Unje trocf’ne ©aller?
te in gleichviel Gaffer aufgeloft unb (aßt in ßmifeßenrau?
men von $eßn Minuten biefe ©abe $»et)tnal »teberßolen;
boch fann man fie auch in großem ß»ifd)enraumen »aß«
renb bet ganzen Tlpprejcie amvenben. £)ie guten SOßirfun?
gen bet) SBechfelßebern haben ©elegenheit gegeben, fie
auch in anbern Äranf'ßeiten, alß SOßafferfucßt, ©elbfucßt
«nb befonberß in periobifdjen Uebeln 5 u brauchen.
§. 16.
(Die ©aüerte, fie mag von biefem ober fenent $ßiere
ßetnüßren, bietet, »enn fie rein ift, betn Eßemifer feine
merflid)en Unterfchiebe bar, unb fteßer ßnbet aud) in
Sftücfficht ißter SOBirfung auf ben menfeßfießen &6rper ein
folcßer nießt (Statt. SD^an fann baßer flatt ber fojlbaren
©allerte ber Sßipern fieß ber attß Äalbßfüßen ober auß
SKinbßfnocßen bereiteten bebienen. — (Der meßretn lim
neßmlicßfeit »egen berfeft man bie ©aüerten mit ßuder,
£Bein unb $)flansenfauren.
298
3- ©allertartige Qfcflhep'mtttel.
§♦ i7‘
SDiebicamente, welche ben gallertartigen ©runbt^eil
enthalten, ftnb folgenbe:
1. Gelatina bubula , &tnfc>8ga Mette.
SMfan bereitet fte am tt>o^(fcb>mecf enbfbert auö Kal*
betfüfjeri (gelatina e pedibus vitulinis). >Xftan fod)t
gmep spfunb ^Baffer mit gwet) Äal&erfii^en auf bie Half*
te ein, feilet eö burd), unb nimmt nad) bem (Erhalten
baö $-ett weg. Dann bringt man eö wieber an baö £euer,
feft ein fjalbeöSftofjel ÜOiallagawein unb hier Ungen Bucfet
gu, Mart eö mit (Spweifi ab unb feilet eö burd). 2Iuf biefe
§DB'eife bereitet ifl fie inbeffen mefjr gur ^ranfenfpeife, aiö
gunt Heilmittel für S£ßed>felftcber unb anbere i^ranMjeU
ten gemalt, wo man immer f'räftigere ©allerte bebarf.
Diefe erljalt man aus Ätnbsfnocben (gelatina ex offi-
bns bubulis). ?D?an fod)t namlid) ein $j3funb gepufferte
reine SUnböfnodjm mit acht 93funb ^Baffer im ^apinia?
nifd)en £opfe, worauö man ein ^albeö ^3funb ©allerte
erhalt. Diefe ifl bet) weitem ber übelfdjmetf enben ©allerte
in bent fcifcbletleim fcrgugieljen, ben man auefy gern*
rügt (Gluten ciepuratum) angewanbt fjat.
2. Rafura Cornu Cervi ,
Cervus 'Elafkus ber L. fyft. nat. ed. XIII. 29. 5.
@in befantiteö $f)ter.
ÜDfan bereitet bafott bie <5)trjckkotfigaUette auf
folgenbe 2lrt:
ölimtn: geraöpelteö Hirfdjljorn, fedjö Ungen,
35runnenwajfer, 72 Ungen,
fodje c$ gufammen in einem glafurten Sopfe biö auf
etwa 48 llngen ein; bann feilje bie glüffigfeit burcf),
fefe bajit
weiten £Bcin, hier Ungen;
t'ocfjc allcö biö gur Gtonjtfleng einer ©allerte , ober
biö
3- ©öffwtartige Äjnwjmittel. 299
1
bis etwas babon bepm ©rfaften gerinnt, nacf)bem
es mit etwas ©pweiß abgeflart worben ijt, mijcfjc
hierauf nod) fjinju
Bitronenfaft, eine Unje,
gitronenfprup , $wep Un jen ;
unb laß alles in Stjeetaffen erfalten.
!£)iefe ©aüerte wirb old nafjtenbeS, erquicfenbeS Mittel
gegeben ; paßt aber nid)t in ber ©pnocha, wo einige ftc
empfehlen.
3. Ichthyocolla , <5>aufenblafe.
Aeiyenfer Sturio , ber (3 rot. L. fyft.nat. cd. XIII. i34* T*
£ebt im Ocean, au<f> im mittellanbifd)cn, rotten, febwaiv
&cn uni> caspifcfyen Sftecre , gcf>t aber im $rubiaf>re in
bie glüffe , unb finbet ftcb baf)et um biefe Seit im <Don
unb in ber SBolga, in ber (Jlbe, ber Ober, bem Sb^eitt
unb ber Sonau.
Aeiyenfer ßellatusy bie ^»Ctrruge. L. fyft. nat. e<3. XIII.
i34- 5. £ebt im caSpifcfjen ©ee, gei)t aber im 5)?ai) in
bie glufTe, meiere in benfelben flrömen, hinauf, unb fömmt
aud) in ber 2)onau por.
£>ie beße JFjaufenblafe fbmmt bon ben beiben er?
warnten ©torarten, unb befonberS aus bem erfiern.
©ie wirb aus ben ©djwimmblafen berfelben berfertigt,
welche aufgefcfjnitten , frifd) eingewafjert, nadlet et?
was abgetroefnet unb bon ber äußern Jpaut abgewogen
werben, ba bann bie innere glanjenbe Jpaut jufamnten?
gerollt, unb bepm Srocfnen in bie halb ringfbrmige @e?
ftalt gelegt wirb. äftan bereitet fie borjüglicß gut in
ber 2ßad)barfcf)aft beS caspifcfyen ©eeS, befonberS in
2lßrad)an in SKußlanb. ©ine fdßecßtere ©orte fommt
bom Raufen (Adpenfer Hufo), bom Sterlet (Ac. ru-
thenus) unb bem XPele (Silurus Glanis), aucf) bon an?
bem gifcfyarten.
3oo 3* ©aflertartige SCrgnepmitteL.
£)ie ^aiifcnbfafe ijf gleicfyfatn eine natürliche ©ab
letfe. ©ie (6ft ficf> r it>cnn fte gut ift, bollig im 5Baf;
fer , unb aud) im 35ranntroein auf, unb gerinnt beptn
©rfalten ju einer burd)ftci)tigen ©allerte.
£)te gute J£>aufenblafe mufj »eifj, hal6burcf)ftd)tig,
troefen unb oljne ©erud) fepn.
@te bient ju Bereitung berfcf)tebener *Mrten bon
©elee, fo wie baö J^itfcf^otn unb bie Äalböfüfe, n>eld)e
festere man am ^auftgfien baju anwenbet. 9Öfan fonnte
fte and) ju Äjtieren nehmen. ipauptfad)(td) roirb fie
ober born Tipotf^efer jur Bereitung beö befiebren erißlif
(eben pflafiete gebraust. SDfam bebient ftd) einer ii uf;
Ibfung berfelben aud) ju @infpri|ungen bep SSlutflüjfen
cu$ ber 3fiafe unb bem Uteruö.
4. Viper ae exßccatae , gettOcfttCte X)tpettf»
Coluber Viptra. L.fyft. nat. ed.XIII. 125. © 1085- Ultb
Coluber Berus. L. fylt. nat. ed. XIII. 125. 1090.
S)ie erjtere lebt itt Aegypten ; bie anbero ^ier unb ba in
(Europa.
<£ne achten , ober (©genannten italiamjcbcn form
menbon ber erlern 2lrt, bod) f&nnen bie anbern eben
fo gut ifjre ©teile bertreten. 50?a n fjat baö £)ecocf ber*
(eiben ehemals befonbetö gegen 2luöfa£ wnb ^tfcift*
gerühmt.
5, Stincus tnarinus, ^TYcet*
Lacerta Stincus L. fyft. nat. ed. XIII. 122. 22. S^O^nt
in ftetnigen ©egenben von fipbien, 2fegppten unb bem
petrdifepen Arabien.
sgtan gebrauste biefe getroefnete unb bon ihren
^ingeweiben befrepete ©ibec^fenart fonft afd ein Aphro-
difiacum.
6. Tel*
4- Grptbcifiarttge ^Crjnepmtffel.
301
6. Tela arawofa , ©pimtengetocbe.
Aranea diadema L. Fahr, entomol. fyftem. emend. T.II.
p. 415. Kceajfpmne.
Sftacf) Caöet üer^aTt ftd) bafTclbe wie eine thterifdje
(Subftanz. <£>urcf)6 Dteiben mit Ä'alf entmicfelt cö '21m?
tnonium, unb bei) ber trodfnen 'Defbücition liefert eß
bte 93robucte thierifefjer Äbrper. 5\a(teö ^Baffer nimmt
eine tbahrfdjeinlid) gallertartige ©ubffanj babon auf,
unb wirb baburd) rot-braun gefärbt, mehr mirft fte«
benbeß barauf , 21(fohol 50g einen harzartigen (Stoff auö,
ber bunfeloraniengelb gefärbt mar.
5D?an hot eß neuerbingß fehr in ?83ed)felfiebern em?
pfofjten; aud) bebienen fid) beffelben bie ©djottlanber
jur Sßcrbinbung ber SOßunben, wenn fie bon einem tollen
•£unbe gebiffen worben finb, um fid) gegen bie folgen
beß IBiffeß zu fiebern.
* *
Slufjerbem fbnnen aud) noch bie ©cfctl&Erotert,
bte ^cojlbe, bie XXVinbergefcbnecFen, bie Krebfc
ju ben gallertartigen Mitteln gezahlt werben, bereit
man fid) eljemalß häufiger alß je|t zu fraftigen nähren?
ben frühen bebiente. ©eß rohen frifd)en;§leifd)eß ber
grünen *j£iÖecbfen (Lacerta viridis) will man fid) in
Slmerifa, unb nachher aud) in Europa alß cineß guten
SDftttelß in ©cropheln, Ä'rebß, cbronifd)en 2£>autauß?
fdjlagen unb ®efcf)würen bebient haben.
4# (Spn>eigac tige Slrjnepmtttef.
( Medicamenta albuminofa. )
§. 18.
©er (Epweififtojf ift ein fehr häufiger S5ef!anbtheil
beß thierifcf>en Äorperß, ©r t|} ber haupt)ad)lid)fie 55e? *
jtanb;
302
4. @i;roeifjartige Erjnepmittel.
fbnbtheil beö Sßlutibaffets , unb bcr Igmpfcatifdjen §töfs
ftgfeit , unb einerlei) mit ber fogenannten gerinnbaren
£pmphe. (Er mad)t ben größten $(jeti beö ifiytpeiße»
(Albumen ovi) auö, fi'nbet fid) aud) in bem ©paelb
unb hübet £afe. Sftan trifft t^n aucf) im *Pflan$enreidj
an, wie bereits oben ($. 8.) ermahnt rootben ijf.
§. 19.
©ec (Eptbeifjflojf ifl in faltem 3Baffet in allen $Bec?
fjaltniffen aufl&sbar. SOBenn er in einer nidjt ju grc*
. |en Stenge 5Baffet aufgelofet iff, fo fd^cibet er fic^
aue biefer Tiufl&fung bei) einet (Ernennung bon 150
@r. a(6 eine rcetße, fefte, fd)tbammige , gerudjs
unb gefdjmadlofe ©ubfianj auö. SDIan nennt bieö:
bae (Serimien. ©er geronnene iEvroeißlioff fdtfießet
nod) eine >D?enge SOBaffer in ftd) ein, unb i|l nun im
^Baffer, SBeingeiß unb ©eien unauflöslich. Die faus
ftifcfjen Tllfalien lofen Üjm auf. ©auren, metaüifdje:
©alje unb SJÜBeingeifl beforbern baß ©ctinnen beö inti
SOBaffer aufgeßfeten (Eproeißßoffeö eben fo wie bie Jpi|e..
©od) jeber ©toff auf eine anbete 2lrt, namlid): ber:
sjBeingetfi: burd) bie (Enthebung beö 5Bafferö, tborim
ber (Eotbeißßoff aufgelbft ift; bie ©auren baburd), baß;
fie ftd) mit bem (Etnbcißftoff ju fd)merauf(6ßlid)en 23et;
binbungen bereinigen, unb bie SDietaüfalje baburd), baß;
ifjte £>jct)be mit bem (Eoroeißßoff unaufl&3Ud)e Serbin;
bungen bilben. Neutral ; unb äftittelfalje f&nnen bieö?
nicht, berfjinbern aber fein ©erinnen in ber ©iebt)i|e
nid)t. 3ß b*c 21ufl6fun0 beö (Eorocißßoffcö in falrenti
SlBaffet fe^r berbünnt, fo gerinnt ber (Eoweißßoff bepnu
(Erteil ber §(fifjigfeit nid)t, tbie borfjer, fonbern biti
bet bepm ©ieben unb Tlbbampfen oben auf etn Jpaut;
ct)cn, unb fonbert fid) fo nad) unb nad) ab.
4- ®9«)ci^rtigc 2frgtwpmitteJ.1 303
§. 2 o.
£>urdj bte trodne Depilation erhalt man aus bem
©t)»eißjfaff eben bte ^3robucte, »ie aus bec ©aüerte.
Die Perbünntc ©alpeterfaure entbinbet ebenfalls
gaS, unb j»ar in größerer ÜSJtenge, als aus ber ©al*
lerte. Durd) concentrirte ©alpeterfaure wirb ber ©p*
»eißfiojf enbltcf) aud) in ©auerfleefaure Permanbelt.
SScibe, ©aüerte unb ©pweißjlojf , befielen alfo aus ben*
felben ©runbjbffen , nur in einem anbern Verfjaltniß .
Sftadj ©cbßde enthalt lefterer aud) nod) ©d)»efel,
unb DteS ifl nic^t untpaljtfpeinlid), ba fic^ bep feiner
§aulniß JjDpbrorfyonfaure entnncfelt.
§. 21.
J)er ©p»eißftoff ifl nafyrenb in £o§em ©rabe,
ober »eit fernerer gu Perbauen, als bie ©aüerte, unb
um fo mefcr, »enn er geronnen ifl; er ifi baffer rein
feine Äranfenfpeife. ©r fann aud) als einljilüenbeS, er«
fcf)laffenbes, fcßmergfiiUenbeS SHittel innerlich gereicht
»erben. 2leußerlid) applicirt, ifl er ermeidjenb unb er*
fcfylaffenb.
§. 2 2.
3U ben eproeißartigen Mitteln gehren folgenbe :
1. Albumen ovi , <£yxvti$.
Pkafianus Gaüus. f$att8t>ul>n. L. fyft. nat. ed
XLII. 101. 1.
©s entsaft, außer bem ©pweißfloff unb bem
fer, noef) fofclenffofffaure* ölatron. Da eS nur mit fefcr
»enigem Gaffer Perbunben ifl , fo gerinnt es feßon
burd) bie bloße £i|e. Vfan brauet es befonberS au*
ßerlic^ bepm SOßunbliegcn mit SÖBeingeift ober Äampfcer*
fpiritus Permifdjt, bet) Verbrennungen mit 2ftild)rabm
ltnb Ißaumol $u gleiten feilen Perbunben; aud) in
brufig;
304 4> Grytbcijjartige 2trjnepmittel.
brujtgten 2(ugencnt|iinbungen. (£$ trocfnet aber Ictd)t
auö, unb bacft jufanimen; oligfe unb fette Dinge
finb iljm beeljalb bep bergleicfjen 2lugencnt£Ünbungen
weit bor$u$iefjen. 3n ber 93fjarmaate bebtent man jtd)
beffen jum klaren bec ©afte, unb jur Bereitung ber
Pafta Althaeae. 3nnerlid) ^at eö Qeguw ßatt bec ©ak
lecte gegen 3ÜBec^felftet>cr gebraucht.
2. Vitellui Ovi, ^V^cttcr.
©Oenbaber.
©ntljalt außer bem ©pwctßßoff unb bcm £öaffer
nocf) -f fcineö ©emid)t6 eigenfbtimlid)e3 fetteö Del ncbjl
etroaö ©aüerte. 3« faffem ^CBaffer (bfet cö fid) beebalb
tticßt flar auf, fonbcrn giebt bamit jufammengerübrt
eine ©ntuljton; in fodjenbem SOßaffer gerinnt t$, fo
wie aud) burcf) ©auren unb SOBeingeift.
Der frifdje ro^e (Epbotter ift ein feljr fdja£bare$
Sftitfel, um fcfjnetl unb gut $u narren, utn ein$umij
rfeln unb ju bemulciren. 35ep ©üurc ber erfien 2öege,
unb bet) ben grünen ©tul^laangen ber Ätnber, bie oon
*bet ©äure ber genoffenen SPfifd) jeigen, fann er rooljf
bon feinem befonbetn öJu^cn fepn, ba bec ©pweißfiejf
bann lcid)t gerinnt, unb unberbaufict) wirb. Keffer
tljut er bep ^Brufffranf beiten , puffen, Jpeiferfeit. ©w
uige Ijaben iljm aud) alb ein auflbfenbeS Mittel bep Sßers
ftopfungen ber £cber unb in ber ©elbfucbt empfohlen,
ifeußerlicfj bient er afö ein erweidjenbeö Mittel.
Der ©pbotter wirb entweber in ©ubßan$ mit ge?
ffaßenem 3ucfet angerüfjrt, alö ein Linctuc, ober aud;
mit SEBaffer alö (£miilfton gegeben.
3(ud) bebient man ftef) beffelben in ber ^armajie,
um baburd; £arje, j. -SB. 3<*Iappcn»unb ©uajaffearj
mit SEBaffer mifcfjbar $u machen.
3. Lac,
4, (Jyroeijjarttge
305
3. Lac, fcHilcb bet ©atigtbiere.
3ft ein? weifje unt>urd>ficf)tige glüfftgfeit, welche
bep ben tt>eib(icf)en (Saugetieren aus Dem 3Mute tn ben
SSruflbrüfen bereitet wirb. (Sie tfl fehr berfcf)ieben in
Tlnfe^ung ber (Schwere, Qtonfijienj unb S5e f<f)a ff c n b ? t tr
nach 55erfd)ieben^nr ber Tiere, bon benen fte genoms
men itf. 3m HUgemeinen ift aber babon fofgenbeS ju
merken. 3i* nafcern 3$eftanbtbeile ftnb bor^ügltcf) ein
tbterijcbcö $ctt, (£vwet^|lofff tnilcbsucFec unb
XDafler Tlußerbem enthalt fte tieriid)en (Schleim,
phosphorfaures pljospfjotfaure Sittererbe, pboSs
Phorfaures ©ifen, etwas faljfaureS unb fchwefelfaureS
Äali, unb aud) im ganj frifchen 3u^nbe etwas frepe
©fftgfaure. £)as §ett fchetbet ftd) , ba es mit ben
übrigen Tiilen nur gemengt ift, burcf) bie blo£e Otu^e
als 3fabm ab. 3öenn biefer burch mechantfdje 35chanbs
lung bon ben i^m nod) an^angenben ?itlen befrept iff,
fo Üt 23iitter. £>ie abgerahmte SDftlcb ge^t, wes
gen beS in i^c befmblidjen gucferftoffeS leicht in bie
faure ©ahrung; ^ierbep fcheibet ftd) ber ©oweiftfloff,
ober Äafe ab. ©r war in bet tierifchen SDftlcf) bbliig
aufgelbfet, unb gerinnt wegen ber innigen SS rbtnbung
mit ben anbern 3Vftanbthei(en burch blo£c jpi|e nicht;
aber (Sauten bef&tbern bie ©erinnung, weil ftd) bet
©owe-fcflojf mit ihnen berbinbet, unb baburd) unaufs
löslich wirb.
'Huch bef&rbert man bie Tlbfcfjeibung beS ©pweifc
floffeS baburch, bafi man bie SDWcf) mit einer geringen
Quantität bon bem getroefneten Stagen eines Tieres
ober mit ber in bem SDtagen geronnenen SDWd) ber«
mifcht, unb biefe SSermifchung einer Temperatur 8° ©rf
§. ausfe|t.
£)ie §(üfjtgfeit, bie nach bem ©erinnen beS ©p,
toei^of es übrig bleibt, ifi ber wäßrige Tfceil ber SERifd),
®r. sppartn. I. *t>. U nebjt
306
4, ©yweijjartige 21rjnctymittel.
ttebß bern in ber ^Üiifcf) beftnblirfjcn 3ucferffoff unb ben
in ber SDftlch 6eftnb(id>en (Salden. (Sic heißet: fuße
motten, wenn fie burd) fünßltche ©erinnung beö ©9;
weißßojfeS erhalten worben ftnb$ wirb bie 3Cftitcf) aber
bon fefbfl faucr, fo erhalt man bie (ante motten.
3nt erßen §all iß ber ginfcrjloff unberanbert barin
enthalten; im Ie|tern iß er in ©ffig oerwanbelt.
Der milcl?3ucfee , wobon weiter unten bie SKebe
fepn wirb, iß nid)t in gleichem SSerhaftniß in ber SRild)
ber berfcf)tebenen (Saugthierarten enthalten, ja felbß bet)
benfelben ^nbibibuen iß bieS SSerhaltniß nach ben ge?
nojTenen (Nahrungsmitteln Derfcfjiebcn. Dhiere, bie
bloß bon ^leifdj) leben, geben eine SDcildj, bie nutwe;
nig SDtild)$ud’er entsaft. 50?ild) bo« ©augammen , bie
ßreng animalifche Diät führen , war nicht jum (Sauers
werben geneigt. (Sine gute Sjftild) ber (Saugeammen
muß eine lofe bewegliche Decfe oben auf bilben, etwas
ins bläuliche fpielen, einen füßen SDttlchgefchmacf
ben, unb nach 24 (Stunben in ber 3D8arme ßd) noch
nicht feßeiben. Die dJiilcß iß beßo leichter betbaulicß,
je großer baS SDerhaltniß beS Ruders fium ©pweißßoff
unb jum $ett in berfelbcn ftd) beßnber. Daher iß bie
©felsmilch bie leid)teße, auf biefe folgt bie ^Jferbe;,
bann bie ?Jienfcßen;, ßiegen s unb Äußmilcß. Die
(Scßaafmild) erforbert ganj ungefchwacßtc ?3erbauungS;
werfyeuge. 71m naßrenbßen iß bie, weld)e ben meis
ßcn.Ütafe enthalt, ©s foüte bie SDiilcß baS einjtge 27ah=
rungsmittel ber jungen $h^rc ausmachen, unb bie 37a;
tur hat fo gut für fie geforgt , baß in ben erßen $agen
nad) ihrer ©eburt, wo ihre SßerbauungSwerfyeuge noch
am fcßwacßßen ßnb, bie ONild) ber ^Oiurter feßr wenig
Ä&fe unb bagegen fehr btel 3Jiild)jurfer enthalt. 3C
alter bie $tjiere werben, beßo reichhaltiger wiib auch
bie für fte beßtmnite €0?ild> an Äafe unb §ett, unb
baS Sßerhaltniß ihrer ißeßanbtheilc iß, $ur %eitf wo
4* <fpt»ei§artfge Tränkmittel. 307
fte öon ber §8rufl cntw&fjnt werben, bas umgefeljtte
bon bem, was cs am Sage ber ©eburt war.
SDian wenbet bie SDiifcf) inner(id) bcp ©rwad)fencn
afd ttaijrenbeS, erfcblaffenbeS unb linbernbeS SOiittcT an.
SOton benu|t fte bep auS$ef)renben Äranf'tjeiten, bep
£ungenfd)winbfucf)ten, bep ©id)t unb Sftemnfranftjeif
ten in ber fogenanntcn fcTlilcbcut als einjigeS ^tafj«
rungSmittef unb einige ?lt$nep fepr oft mit bem beften
©rfofg, wenn 2uft, ^(tma unb Umftanbe jü Jpitffe
fommen. ÜOZan faßt fte bann unaufgefod)t, nur ge«
linbe gewärmt nehmen ; man giebt fte unter biefen Um*
ftanben aud) mitfoplendofffaurenSDUneralroaffern. SD?an
watjft ba^u, weil bep biefen Äranfen bie 53erbauuttg ge«
wbljnlid) fetjr leibet , ©felS:, spfetbe ober giegenmtfd).
2lud) in anbern cf)ronifd)en Äranffceiten, in d)ronifd)en
TuSfcbfagen, oenerifd)en Äranfpeiten , im ^rebfe, im
@corbut feiftet SÜKüd) oft gute ‘©ienfte.’ — SDian (aft
bie SEftild) nod) (jaufTg nad) bem ©enuf; oon fcfytrfen
spflan$cnfaften, nact) genommenen ©inen, bep Äranf«
feiten bet Urinwege, unb um §C56rmer ju beruhigen,
mit gutem ©rfolg trinfen. Teuferlid) bebient man ftd)
berfelben ju warmen labern bep attopptfeben ^erfonen
unb um, mtttelfi tKemmelfrume ober 55rob, warme
jertbeilenbe Untfd)(age baraus ju bereiten, ob fte g(eid)
ju beiben burd) blofc es warmes ^Baffer , was im erfien
§aü mit etwas &1epe abgefodjt worben, wofjl erfe|t wer«
ben fbnnte. 3>tt ^.(pftieren wirb fte fjauptjadjlid) um
9Q3urmrei| ju Rillen , unb in Äranffjeiten , wo man
feine Sftafwung burd) ben SDZunb einbringen f'ann, ge?
geben.
4. Semen Lycopodii, Lycopodium , 23atlappfaatttert,
^ejcenmepl.
Lycopo'iium clavarum L. Willd. Sp. pl. V. p. 16. fSßad^ft
in mäßigen ©egenben.
©s befielt biefer ©aamen, naef) 23ucbol3, feiner
ipauptmaffe nad; aus einer eigentfjümltdjen ©ubjümj, bte
U * ftd)
jp8 5. 3«cfcwvtt^ tttfiepmittcl.
ftcf) bem ^pwci^floffe am nteif^cr» nähert; aufjerbem enthalt
jte nod) etnoaö 3ucfer, fcttcd Öd unb fthleimigen
tractiofoff. S9?an bebient ftcf) beffelben faum $u an;
berm ©ebtaud), als jum (Streupulver für Rillen unb
Riffen. 2ffö auStrodnenbeS SÜitttel (I. §. 96.) wenbet
man es äußerlich bepm £Bunbwetben bet Äinber an.
5. gucfcrartige 2lr$nepmittd.
( Medicamenta Saccharina. )
§♦ =3‘
Sucftb int allgemeinen Söerjhnbe tft eigenem;
lieber näherer SSeffanbt^cif beS spflanäenrcichs. ©r ifi
in allen füfjfchmedenben ^Pflanjcn unb ihren ?^eilen ent«
galten, ob er gleich nur aus wenigen mit ©Ortzeit bar;
gesellt werben fann. 3« wenigen SSegetabilicn ftnbet
er ftch vein, tn ben mehreren ift er mit @cf)lcimthei;
len, ober mit $)flan$enfauren unb ©jrtractiofioff Oer;
bunben. Den wahren Sudet fann man befonberS aus
bem gueferto^r unb mehreren 21hornarten, botjüglid)
CUS bem Acer Saccharinum L. unb Acer dafycarpum
Ehrh. batjMen. Doch aud) aus anbetn oegetabilifchen
unb tljierifdjen (Stofen. Unter wahrem 3u<^cr Oerfre;
ben wir nämlich folgen, ber ftcf) in faltem unb warmem
533affer in allen 33erhaltniffen auflbfet, unb nach 55er?
bunfien beffelben mehr ober weniger beutlid) frpflallifttt.
Diefer eigentliche 3ucfo ift inbeffen nid)t in allen jenen
(Stoffen eine unb biefelbe ©ubjtan j , fonbern ec iff fei;
net Statut nach nod) fdjr wefentlidj berfd)icben, wie
fchon aus ber 93etfd)iebenhett feiner $rt)jfoUifation er;
halt. SDftilchsucfer, iponigjutfet, SKohrjudcr, SDianna;
ffoff , Staubenjudet u. f. w. machen jeber fär ftcf) eine
befonbere litt guder aus. Doch giebt cS nicht fo viel
ßueferarten, als berfchiebene animalifchc unb oegetabi;
lifche
5. 3ucferarttge 309
Itfcfjc ©toffe, ihn entsaften, fonbern betfelbe
3ucfer, bet auß bem guefetrohr gewonnen wirb, iff
auch in ben Dtunlelrüben, ben 3)?6hren :c. anzutreffen.
STKcht fo reichlich alß im SOSaffet lofet fich bet ßudet
im SOßeingeiff auf. ©t berbrennt mit einem ffedjenben
fefjc fauerlichen ©etud). ÜDurd) bie trocf’ne ‘Deffiüation
liefert et fohlenffofffaureß unb fohlenffoffhaltigeß SOÖaff
fetftoffgaß, biel eineß ffarf fauetfehmedenben brenzlichen
sjjßaffetö, unb fjinterlafjt eine lodere $ohle. $)utch
Jpülfe bet ©alpeterfaute wirb et in ©auren, befonberß
in ©anerfleefaute berwanbelt, bie beö^alb auch ben
Sftamen 3ud’erfnurc erhalten hat. ©t untetfehetbet
fid) alfo bom ©d)leim nicht fowohl in bet Qualität als
Quantität bet Sßeffanbthetle. — diejenigen im SOßaffet
auflbßlichen fitzen ©toffe, welche nach bem SSerbunffen
beffelben nicht zur .SfftpffaUifation z« bringen ffnb, fann
man juc ferattige ^ccacttpfioffe nennen.
§. 24.
Unter ben Sftebicamenten, welche in biefe ©affe
gehlen, f^eht bet wahre, auß bem ßudetroht erhal*
tene^udet oben an; bie anbern hier folgenben SD?ebt;
camente enthalten entweber wahren ^udet mit anbern
begetabiltfchen ©Stoffen umhüllt, ober ffe enthalten nur
Zuderartige ©ptwctibffoffe verriebener 3lrt»
1. Saecharum , 3ud?er.
Saccharum officinarum L. Wille!. Sp. pl. I. p. 321. SÖieff
perennirenbe QöjTanje w&d)fi ttt Oftinbien roiib, unb wirb
auf ben wejlinbif<bcn ^flanjungen je|t in ber graten Sftenge
gebauer.
Unfern gewbhulichen unb gemeinen Suäct er?
halten wir auß bem außgeprcf'ten ©afte beß 3ucfer«
robtes. tiefer ^uefer war ben ©riechen unb SKbmern
nicht begannt, ©ie bebienten ftch an beffen ©tatt beß
3 J£>ontgß.
3io 5« 3ud«artfge Sltjiiepmittet.
«£ontgß. 3rt fpatern Reifen lernte man etn füßeß ©al$
fennen, bas fid) non [elbft auß einer rbhrartigcn ^Pflanje
bildete , bie toiele für uitfct heutiges 3U(*crr0hr hattcrT*
SJtan nannte biefen SKohrhonig Mel arundinaceum *),
unb ber %u<fn, beffen pltmue ber Weitere unb (Sa*
lenue ermahnen, mar fein anbetet, als biefeß natür?
liehe jueferartige ©alj, baß t>on fclbft burd)ß 'Jluetrod?
ttert auß bem füfeen ?Pflanjenfafte unb mahrfd)einltd> auß
bem ßucfecrobre fclbfl f entfianb**). Daß Zuecharum
AJhufar beß Tlbicenna ifl aber mohl ohne ßmeifel bie,
bem ßuefer ähnliche, SKanna; unb fein Zuecharum
Tabarzed baß zudrerahnl’che ©al$ auß bem 35ambuß#
roijt. ‘Daß Sucferro^r fam auß Tlften nad) Qtppern,
unb hon ba nad) ©icilien , mo eß fd)on im jmblften
3abrl)unbert flarf gebauet marb. ^rft in bet SDlitte beß
fünfzehnten 3al2rÖunt>et:tö f°U bte Äunfl, ben 3ucfer
fünftlicher 9CBcife auß bem ^ueferrohre ju ziehen, ent?
betft fei)n. ©eitbem nad) ber SERitte beß fedjßzehnten
^ahrhunbertß ber unmenschliche ©ckmenhanbel einge?
führt mürbe, fonnte man in SOßejlinbien ben 21nbau
beß Suderrohrß unb bie ©d)eibung beß 3ud'etß bar?
auß um einen fo moljlfeilen ^reiß unternehmen, baß
bie europatfd)en ^Pflanzungen balb eingehen mußten. 3U
tTiatibioiie feiten (gegen baß (£nbe beß Sechzehnten
3ahr^unbertß) machte man ben in Europa gembhnlidjen
ßuder noef) tn ©teilten, Qtreta, 9thobu$/ SOiabera ***).
Tluß bem ßucferroljre mirb ber 3ucfer, wie ein me?
fentltcheß ©alz einer ^flanje gezogen, nur baß bie @ah?
rung,
*) tO?cm fe^e Tbcdmanti’a Technologie. 0. 378. ber jmet;*
ten Orbit.
**) Mattkioli epiftola ad BofeOum , tn feiner Apologia ad*
verfus Amathum Lufitanuin. 0-75 f*
*** ) f. bcffi?« Commentarius in Diofcor. ©. 31g,
5. SucFmu'ftyc 2ft*ätictj>mitfcr. 31 1
rung, worin ber ^ucferfaft fo feiert gefct, aumaf wegen
ber Slöarme beö Älima’ö, e6 nbtfjig madjt, ben ßuefer
nirf)t burcf) eine ^tpp-alliprung, fonbern butd) eine 2lrt
von (Einbiegung unb ©erinnung auö bem (Safte ju et?
galten. Der auSgeprefjte (Saft beö 3u^’err0^rö wirb
namltcf) in fupfernen Steffeln mit einem 3ufafe bon
Äalfwaffer unb ilfcpenlauge erwärmet, abgefcfyaumt unb
abgcraudjt. 2Racf)bem er genugfam eingefocf)t worben,
fo lapt man ifjn burcf) (Erhalten gerinnen, unb ben pfif?
figen, nid)t gerinnbaren Sfyil, bie Mutterlauge ober
fUelaffe baVon ablaufen. Diefer geronnene guefer ip
fcfbfl noef) mit fdpeimtgen Reifen Verunreiniget, bie
tljn färben ; er wirb in Raffer gefdpagen unb unter bem
Sftamcn beö tofyen SucFere, ber tnoecooabe, be$
puöcnucEcte , beö ^arinjucEete, öcr £aflöfiat>e,
von vetfdjiebenet ©fite unb Öleinigfeit nad) (Europa jum
fernem Sleinigen unb 3lafftniren gefdpeft.
Dicfe Dlafpnirung beö gefdjieljet in eige?
nen ^udtorafftneriecn fo, bap man ben tollen guefer
von neuem in fupfecnen $ef[efn mit $alfwaffet ftebet,
mit Dlinboblut ober (Epweip abfcpaumt, burcf) wollene
$fid>et feilet, unb in bem .Stlarfeffel jum Tlbbunpen
bringet. Den garen pfiffigen (Stib bringt man wieber
in bie ^filppfanne, unb naef) gehörigem TOfiljlen in
bie mit ßueferwaffer burd)ne|ten, tönernen, ungla*
furten , fegelformigen ßurferformen , beren untere Deff?
nung Verftopft ip. 9>ad) vorpcf)tigem Umrfiljren barin
unb 2lbffifpen gerinnt ber ßuefer, ba man bann bie un?
terc Oejfnung ber §otm aufmacfyt, unb ben pfiffigen,
r.idjt gerinnbaren, ö^rup (Syrupus communis, fac*
oharinus) abtropfeln letpf. Dtird) biefe Arbeit, bie mit
vieler ©enauigfeit unb $8erfid)tigfcit Vcrricf;tct werben
mup, ver wanbeit man ben 3m&r in Heine, unfotm?
(id)e, unter cinanber jufammen^angenbe ^rpfiaüe. Um
it^n ober von ben nod) anflebenben farbenben ; unb @9*
U 4 tupö?
5. 3ucferartigt ^rjnepmtttel.
312
rupßtheilen $u befrepen, bebecft man bte 335ben bet
dpüte mit einer magern, eifenfrepen, Tbonerbe, bie mit
et»aß ^Baffer befeuchtet ift ; baß SGßaßet bringt auß
ber @roc (angfam unb aümahlig in b n 3udet *in, töß
jene farbenben Thfik auf, unb führt ße »eg. fDtan
erneuert biefe Th°n£ud)en fo oft, biß ber 3ud'er bie er?
forberlicbe ^Beißc bat. Die auß ben formen genom;
menen ßucferbiite »erben nachbet in luftigen ober et«
tt>aß gebeizten gimmern abgetroefnet, sule|t in ben Tro;
cfenßuben botfichtig ausgetroefnet, unb nach bem @in;
paefen in ^npier atß 5uc^etbrcbe ober ^utiüdct
bertauft.
Der Jput*ucfet führt nach feiner betriebenen Dtet?
«tgfeit unb SOÖeifje berfchiebene Dramen , atß tHelte*
JUC&t (Saecharum melitenfe), Äöfftflöbe (S. raffi-
natum), (Carumcnjucfer (S- canarienfe), 2^ojal3ucFer.
©in guter ^nefer muff troefen, feß, et»aß burchfehei;
nenb, »eiß unb feinf&rnigt fepn, ftrf) im Gaffer boUig
unb Har auftbfen taffen , unb feine Tluftbfung muh nicht
bom Äati getrübt »erben. Einige »eniae Äatftheilcben
ftnb inbeffen hoch faß immer im 3ucfet enthalten, bie
bom £ufaf beß $alf»afferß bep ferner SRafßnirung her*
rühren. Diefet ßufa^ W babep beß»egen nütfßg, bas
mit bie (Säure , bie ftcb bepm rohen 3ud*r mahrenb fei?
tter SÖerfertigung auß einigen feiten beß 3utferfafteß
burd) ©ahrung entmiefett hat, unb »eiche ber &'rps
ßallißrung ober ©erinnung hinbertich iß, »eggenom?
men »erbe. Daß entßeljenbe 50iittetfatj geht »egen feis
ner ©cb»erauf(&ßtidßeit in ben (Schaum über, unb
»irb fo grbfjtentheilß mjt tbeggenommen. Uebrigenßi
gebürt ber 3uc^r ju ben (Salden, bon »eichen ^ei^cd <
COßaffet biet mehr auftüß atß falteß. SOom te|tern er«
forbert er inbeßen bep bet mitttern Temperatur bom
5o° nur 1,333 Theile.
©beni
5. Sucferattigc 3tujitev>mittel. 313
(£6cn auß biefer Urfad) laßt ftcf) oucf) ber gucket
burcbß3lbkühlen'krpßaUiftren$ inbeffen tvenbet man bod)
ttn ©roßen baß '2lbbunjkcn augleid) mit an, um ben
gucf’er in Ärqjfolle $u bringen, unb ben €atibi83udret:
ober 5udrertan£> ju verfertigen. Der gelauterte , aber
nid)t fbarf eingekochte, gucker wirb bcm ®n&e *n
ben guckerraffinerieen in befonbere kupferne, ober mef;
fingene ÄrpßaUtfirgefaße gefüllt, bie runb h«um mit
kleinen £od)ern burd)bohrt finb, burd) tvelche man
ben gezogen unb bie man von außen mit Rapier be;
klebt hat. SRacfjbem bie 3lufl&fung einige $age lang ab;
gekühlt ifi, bringt man ftc in bie fkark geheilte Darr;
fiube, roo man ße ruhig (lehn laßt, unb mo bie über;
flüfftge Feuchtigkeit Voüenbß verbunflet, unb bie Ärp;
flalle beß gucferß fi$ an bi* $üben anlegen. SDfan
laßt ben 3uckerkanb vom ©prup ober von ber SDtuttet;
lauge abtr&pfeln unb trocken metben. Sftacf) 5Befd)af;
fenheit ber Vorherigen mehrern ober minbern Läuterung
bes gutfrrß, ober ber erßern unb folgenben 2lnfd)üffe
iß ber Sucferkanb weiß , gelb ober braun. Die Ärp;
ßalle flellen gewöhnlich unregelmäßig fed)ßfeitige, mit
jtveq einanber unähnlichen flachen jugefd)arfte spornen
vor, bie verfchiebentlid) jufammengehauft finb.
Der 3u^et hat keine feifenartige Sftatur, wie fo
Viele behaupteten, unb keineßwegeß ein Del in feiner
SD?if(f)img. Vielleicht glaubte man baß erße beßwegen,
weil er bligte Dinge bem Vßaffer mifeßbar macht, ©eine
nafjrenbe ©igenfeßaft erhellet fcf)on auß feinet Sehnliche
keit in ber Vfifcßung mit bem ©chteim ; auch tfk er ein
gefunbeß Cfkahrungßmittel, benn fo lange auf ben @d)if;
fen 3l,cker vorhanben ijk, entfielt kein ©corbut; nach;
theilig wirkt er auf bie erßenVBege nur, wenn er gemiß;
braucht , in ju großer fERenge ober in unwirklicher
Form, 5. 53. im EBackwerk ober von ^Jerfonen genoffen
tvirb, bie ßarkeret SKei&e bebürfen. (Sr kann alßixmn
U 5 aller;
3i4 5* Bucfcmrttgc 2(rjnep'mittcl.
aücrbtitgö 5Maffe, Unbcrbauftcfjf eit , Steigung jut (Saiu
reer^eugung im Darmfanal unb Durchfalle hcrbotbrinj
gen. ©onfl muß er mehr alö ein gelinb rei|enbeö, bie
Sßerbauung unb gppectoration beforbernbeö Mittel
angefeljen werben. 2luf baö arterielle (Sptfem wirft er
aber unter Umftanben allerbingö fo wie (Sauren beru*
(jigenb. (Sine iluflofung bon 3«cfer fann heftige Gton?
geflioncrt heben, einen Sftaufd) nieberfd)lagen :c. SDian
will auch $ö3afferfud)ten bamit geheilt hoben. @r
aber außerbem für bie ^harmo^e fch°n tin fehc »ich*
tigeö ^3robuct, wegen ber bielfadjcn unb mannichfalti;
gen 'Jlnwenbung ju atibern ^raparaten, bon benen ec
ein 3nörebienö auömad)t. Die fo berfchicbene §orm,
in welche man ben Quefer, entweber für fiel), ober
burd) geringe ^ufa^e bringt, $. 28. bie Sßerfertigung bcö
(Set:fien3ticfer8 (Saccharum tabulatum) unb bcö Pc«
flit>3ljcfit*8 (Saccharum peniclium) gehört boef) mehr
für bie (Sonbitorep, alö spharmajie. — Der gemeine
©prup beflißt wegen beö entffanbenen gmppreuma mehr
rei^enbe grafte alö ber ßuefer felbft, unb ift bep &ini
bern, bie ihn genießen, gewiß eher ein Mittel gegen
bie SBürmer, alö baß er ju ihrer Nahrung unb SÖeri
mehrung follte Einlaß geben.
^leußerlid) bebient man ftef) beö gueferö feingerie?
ben, um Rieden bon ber Jpornhaut bamit jtt bertreü
ben, um baö fo genannte wilbe §fcifd> in ©efchwüren
bamit wegiubei|en, alö O^ieömittel bep jarten Äinbcnt,
unb aud) bep bcnfelben alö 3'ifaf $u Zitieren, um fie
rei^enbec $u tnadjen.
2. Mel, ^on%.
Apis mellifera L. fyft. nat. ecl. XII. 248* 22.
(Sine bekannte ©ubffanj. Derjenige, welcher bep
gelinber SBarme auö ben SÜSaben bon fclbfi auöfließr,
heißt
5. Suderattige ttjneyroUttl.
3^5
ßeißt (Mel virgineum) unb iß beffcr,
alb ber, weld)et butcß 2lu6pteßen unb @d)meß;en in
einet grbßern J£)iße erhalten wtrb. 3* weiset unb f&r-
niger bet -ftonig / beßo beffer iß er. Der, meldet
feßon itt ®äßtung geraten iß, fo wie aueß bet brenj?'
iießte, iß Perwerflicß.
©et Jponig barf nid)t otö ein $3ßanjenßoff angc;
feßett werben, fonbern et iß ein tßierifcßeö ^3toDuct,
wc^u freplicß bie ^flanjen Por^iiglicß ben (Stoff liefet«
mäßen. 2luö bem Jponig fantt man wir fließ einen fü*
ßcn öUcfetartigcn ©toff in ^rnßaüen auöfd)eiben. ©iefe
ßnb aber ißret gotrn nad) wefentlicß bon benen bcö
Ruders Pcrjcßieben.
©eit ben älteßen feiten iß et ein §D?ebtcament.
©eine ‘Hnwenbbatfett läßt ßd) auö ben allgemeinen (5ü
genfeßaften beä gueferö abneßmen. ©ic folgen bcö ju
ßäußgen ®enuffeö beb Jg>onigö ßnb bicfelben, welcße
naeß bem SDitßbtaucß beö ßtfcfetb entßeßen. 3n
Äranfßeiten, bie ben Gtßarafter bet ©pnocßa ßaben,
maeßt ber jponig mit [Pßarijenfäuren Permifd)t, eins
ber oorjäglicßßen Mittel auö: 2D?an giebt ißn geweßn«
ließ mit (Sfftg. @r bewirft einen eigentßümlicßen gelim
ben £Reiß im 5Kagen unb im ©atmfanal, wobuteß bie
wurmf&rmige Bewegung Permeßrt wirb; unb eö läßt
ßd) ßierauö feßt gut erflären, warum man ißn alö ein
refolvens bei) 93erßopfung bet (Stngeweibe beb Unterleü
beb unb baraub entfptingenben SCßecßfelßebern , ©elb;
fueßten, SBafferßicßfen, ?Oieland)o(ie :c. anfeßen fonntc.
3nnerlid) muß man ben iponig ju geben Permeiben, wo
etßbßetc [Reißbarfeit mit Perminbertcm Sone ßattßnbet;
ßier fäßrt er feßr leid)t ab, unb Permeßrt btefen gm
ßanb babureß. Tleußerltcß wenbet man ißn an, um ?ib;
feeffe ^ur [Reife bringen. Tlucß fann man, wo bie
Sntjänbung in einem rei^lofen Sßeilc fift, unb feine
Cftei:
3i 6 5> Sudewrtige tfrjnepmittel.
Steigung $ut (Siterung $at, fte aertfjeüen, wenn man
i^n mit SOZe^t 51t einem Sörep gemadt, warm auflegt,
d^auftg bebient man ftd beffelben ju &lpfticren unb ju
©urgelwciffern. ©oU er innerlich gebraucht werben, fo
fud}t man tljn toon ben dm im tollen 3ufan& norf) an*
flebcnben Unretntgfetten baburcf) ,$u reinigen, bafj man
i^n mit einer gleichen Stenge SEBaffer auffodjt, ben ftd
oben auffe|enbcn ©d)aum abntmmt, unb bie flare 'glitfi
ftgfeit wieber biö jur (Sonfiflenj eitteö ©ptups einbieft.
SDtan nennt bieö ^raparat abgefcbüumten <J>omg
(Mel defpumatum). sgep fcf)fec^)tern Jponigarten , bie
feiel©aure, ©dnw| unb bunfelfarbenbeö sptincip in
ifjrer SOiifdjung haben, bewirft man bie feollftanbigc
Steinigung burd) baö ©Räumen baburd), ba§ man bie
©äure burd) gewafd)ene unb geklemmte treibe ab>
fcf)eibet, bie farbenben Steile burd» frifcfygegtäfjteö gofy
ienpulber jerfibrt, unb bie ©Reibung beö ©d)mu|eö'
burd 3uf<d eon ©pweifjfdaume beforbert.
©en &ofcnbonig (Mel rofatum) bereitet man am i
befien nad) folgcnbcr SBorfc^rift :
Stimm : getrocknete Äofenblatter , 1 6 £otfj,
fibergieffe fic mit
fcoebenben tEafiere, feiet ^funb.
Stad)bcm bieö bie Stad)t übet cingewcidt geftanbem
bcat, (0 brüefe eö burd) ein $ucf) unb fe|e baju
abgefcbiamtitcrt <&omg, ad)t $funb.
5\od;e eö b<p gelinbem §euer jur ©prupöconftftenj.
53tan wenbet dn entweber für ftdj/ ober nad)'
Umftanben in ©erbinbung mit erwcid)enben ‘Decocten,,
mit ©auten, mit einer Tiufl&fung fern 55orar, bep (Sri
coriationcn, bep feenetifden, bep 20tercurialgcfd)würen,
unb bep ©d;wammden beö SÜtunbeö.jum ^uifeln an.
3. Manna,
5. Su^cravttgc 2ü'$ttei)mittcL
3i7
3. Manna, ITIamta.
Fraxinus Ornus L. Uttt> rotundifolia Mil). Willd. Sp.
pl. IV. 1 104. 1105. 3*wy 'Saume in Cafobvien unt>
@icilten.
Tettigonia orni unb flehe ja Fahr, entom. fyfr. IV.
p. 23- 22. Cicada orni unt> jolebeja. L.fyfr. nat. II.
707. 16. 1 5. 3tbei) in benfelbcn ©egettben ftd> finbenbe
Snfecten.
Die genannten 3nfcct*n flecken im 3un'u^ unb
3ufiuö jene Q$aume an, unb narren fiel) t>on bem auös
fließenben (Safte. Da bie Deffnung fid) ntd>t gleich
jcßlteßt, fo fließt bet (Saft nod) nad), berbidt fid),
unb giebt bie Manna di Corpo. liefet Ausfluß fd)eint
inbeffen bloß in ben ©tamrnen unb rieften (Statt ju fya*
ben, aber nid)t in ben Sölattetn, weil er Ijiet ju gering
ijt, fo baß et bloß jut Ernährung bet ^nfecten bient.
Die Manna di fronde, bie fd)einbat bon biefen tropft,
unb weldje man auf benfelben in ©efialt Meinet bertrotf*
nefet dornet flnbef, feßeint bielmei)t bet bon ben 3^
fecten ausgefogene unb betbauete <Saft flu fepn, benn
man fjat Ejcetnplate bon biefen 3nfccten, wo an bet
©pi|e bes Tlftcrö ein ^(ömpcßen 9Q?anna fi|t, unb
man flnbet bicfelbe nießt bloß auf ben flattern, fon*
betn aud) in ber Entfernung.
Die Manna di corpq beißt, wenn fie nad) bem
Ecfjatten mit Jpoljern abgefra|t , unb weiter an.-ber
£uft getroefnet tbirb, Manna in lacrymis. ©ic ifl weiß
unb troden, unb bte beftc ©orte. Die robtenfor*
tJiigc tTlanna (Manna caneliata, longa) erhalt man ba?
butd), baß man Heine Jjp&ljer um bie ©tainme unb Riefte
binbet, an wclcße bet freiwillig ^erauöflie^enbe ©aft
Ijerablauft unb fid) berbidt, ober baß man aud) ©tüde
auö bet Ottnbe fdjneibet, wo bet auöfließenbe ©aft auf
bet ©teile ber fortgefdjnittenen üKinbe erwartet. Diefc
©orte geübte ju bet bejten unb reinfien. Die ©töde
finb
318 5- Sucferartlge tftjneijmütel.
finb 6iö einige 3oüc fang, etma einen 6reit unb auf :
einer (Seite concab. ©te Manna di fvondc , meid)? meijr
aiö ein ti)ierifd)eö ^Probuct ju betrachten ijt, f'ommt ttnt
^panbel ntd)t j\n unö. 535enn im^lugufl bie Baume feinem
frepwiüigen SUtöfluf} meijr i)aben,fo mad)t man ©nfcfynit;-
te in btc@tamme, ba bann bon neuem eine ?0?enge©aftt
Ijerauöbtingt, ber nad) bem 53erl)arten unb ©introtfnem
an ber £ufr bie Manna vulgaris ijt. ^)ie meifjeren, gro;
fjern unb trodnern ©tütfe barunter geben bie Mannai
elccta. ©onfl unterfdjeibet man fie auch nad) ben ^3ros:
binnen in ‘2infefjung i^rer ©üte. ‘iDie befte ift bon ©ie;;
raci in Ctaiabria uitra ; bann folgt bie ©iciiianifdje, be*
fonberö bon (£apad)i, bie gemoijniidie im Jpanbei abecr
ift bie Calabrtfcfee tHarina ( Manna calabrina) über?
fjaupt. £)ie jcblecbte triarma (Manna craffa, fpiffa,,
fortlida ) foUtc billig nicht bon ben ?lpotljefetn gefauftt
merbeu. ©ie ifl gefärbt, feud)t, fd)mufig. SDiee
23rtan3cneb tTlarwa ( Manna Brigantina) fommt bonu
Pinus Larix, unb fcfjmecft baljer auef) immer nad) Ser*»
pentljin.
(£o mürbe fonfl mit berSOianna überhaupt biel 55er;
fMfcf)ung unb Betrügerei) borgenommen, unb fie iff:
uid)t feiten mit nad)gefünjleiter auö Äoffonabe ; 3ucfor
unb 50Zei)(, nach ©pielmarm auch rnobi gar mit©cam;
moneum, berfalfdjr, ober fonfl mit ©anbe bermengf,,
ober mit 533affer angefeucf)tet morben. £)erg(eid)en S5erc-
falfd)ungen fomnten aber heut ju Sage nur t)5d)jl: fcltcwj
nod) bor.
‘Sie SSJlanna enthalt nad) 23ucbol5 in 200 ©ram
1) 120 ©ran reinen, früfjcr pon ^ourcrov unb X>aui>
quelirt cutberften , iTiannajloff, ber in meinen ftc afjliai
auö cinanber iaufenbennabeiformigen ^rpflallen anfehiefjt;,
einen tniiben füfjen ©efefjmaef befi|t, ftef) in SXBaffer unt:>
SBeingeifi aufi&fl, unb aus ie|term, tbenn bie 21uf(6:
fung IjciB bereitet mürbe, bepnt ßrrfaiten auf bic angege-
bene
5- Sucferartige tfrgneijmittek
319
fcenc $ßeife 6rt>ftaUifirt , im aufgelojlen jgjtfianbe mitJpe*
fen nid)t$ahrt, unb burcf) ©alpeterfaure ftd) in (galten
ffecfanrc unb nicht in SDWcbgud’erfaure bermanbelt;
2) 11 ©tan cfeüjaft fcbmed’enben ©cbleimgucfet nebfl
bcm gelben farbenben ©toff; 3) 1,5 12 ©tan gummigen
©rtractibftojf ; 4) \ ©ran faferigeit glutcnartigen
©toff; 5) 3 ©ran ©ummijhoff bon (üpeber 58efd)afc
fenbeit. '©ie übrigen 64 ©ran befianben mahrfcbeinlid)
grofstentheite au$ ÄrpftaUifationömaffer.
(Sie ift in großem ©öfen lapitenb, unb wirb afe
eccoproticum fcauftg angeroenbet. 35*1} teilbaren 93erfo*
nen unb bep fd)tt>ad)en ©ingeroeiben berurfadjt jte oft
Kneipen unb QMahungen. ©ie roirf't gugleid) auf bie
^Bruft , befördert bie ©rpectoration, unb milbert ben
SKei| gurn Jpujten. Ueberhaupt gilt bon ihr, roaö oben
bom ibonig angeführt ifi; unb in bielen fallen fbnntc
&'flfj“onabe;3utfet bie ©teile bet SDianna erfeljen.
ä)?an giobt fie ©rroadjfenen ftuirn für ftd) allein
afe 2apienmrfcl, fonbetn alö Zufa£ I« anbern, roie gu
©enneäblattern, Samarinben, gu einer Unge. 55ep
Äinbertt menbet man fie gu einigen £).uentd)en btö gu
einem £oth an.
Zubereitungen babon ftnb bie Manna tabulata, unb
-bet tnannafbrup, roeld)er (entere aber nach bet geroohns
lieben Bereitung ben Rebler bat, baf; ftd) ber SWannafloff
mieber in ÄtpftoUen abfonbert, ba er nicht Tluflofungö*
mittel genug f?nbet. SUian füllte baber bieö ^raparat
lieber aufgeben, unb bie SCßanna in Gaffer auflbfen
laffen.
4. Maltum, tfiä 13 Uflt> Saccharum amyleum.
3ucfer.
'Sie ©aamen mehrerer ©etreibcarten enthalten, tbie
febon oben angeführt rootben ifl , einen gueferartigeu
©toff, b. b. eine füjjfd;merfenbe, im Gaffer aufloölidje,
©ubfianj.
3‘Q 5. 3ucfcwvtlge Ärjneproiucl.
(Subflanj. Diefe @ubffan$ tnad)t inbeffen nur bcn
fleinfien unter ben 25effanbthcilen beß ©ctreibes
auß, bagegen finbet fid) barin eine große ffftenge ©tarSe
( Amylum ) , weld)e burd) eine Heine Söeranberung in
bem 93erhaltniß ber ©runbffoffe leidjt in 3»^er oevwanj
beit werben fann. ^Dies fann theilß burd) Erregung ber
otganifchen ^Ijatigfett, theilß burd) einen bloß d)emifcben
sproceß bewirft werben. Daß erffere gcfd)iel)t burcf) baß
ttlalscn SSJian weicht bie ©etreibeflkner beq tempetiti
fer, nid)t ju warmer Witterung in faltem SBaffer, baß
man, befonberß beq warmem SOBettcr, öfterß wedjfelt,
fo lange em, biß fie fid) weid) anfählen laffen, bann
fchtittet man fic auf einem reinlichen luftigen beinernen
58obctt in Haufen auf, wo burd) bie entffehenbe Qürwat;
mung bie Vegetation anfangt, unb bie ©aamett ^uin
Äeimen fommen. Um baß Reimen gleichförmig $u be*
wirfen , werben bie Raufen oft umgewanbt. Sftan uns
ter^alt eß fo lange, biß bie feinte etwa f ober | berüans
ge beo Äornß haben. Sftun feft man biefem Äeimen
burch baß Tlußtrocfnen beß gekeimten ©etreibeß, inbem
man eß entweber auf einen luftigen ißoben außbreitet,
ober burch ffinfflidje SBarme auf ber Darre, ©rangen.
3n biefan 3»ffanbe heißt baß ©etreibe ttlaU, unb nad)
ber Tlrt beß Drocfnenß, ilufrmaU ober iDarrmalj.
3J?an bereitet eß oor^üglicf) auß ©erffe unb SLÖaijen, fei«
tener auß loggen unb Hafer, in [ftorbamerifa aud) auß
9ftaqß. Daß €D^alj fcfjmecft ungleich füßer alß baß ©e;
treibe, auß bem eß bereitet worben ift ; bie SSeffanbtheile
laffen fid) nicht mehr meebanifd) trennen, unb bie ©tarfe
iff jum D)cil in eine jueferartige ©ubffanj oerwanbelt
worben.
Die Tlbf ochung oon guftmalj, ber JTfaktranE,
iff fehr naljrenb. !ERan betrachtet ihn alß ein oor$iiglij
d)eß ^Praferpatibi unb Heilmittel im ©corbut. ©r hat
ftch auch in ©cropheln, 'Htrophte, SÄhftdj>itiß, in ttranf«
heiten
5. Sucferarticj« Xrjntymittel.
33i
feiten berJf?arnroege,aIS©anb unb ©de« unb Sep innern
©efchwüren nüflid) beroiefett. 5D?an focht fed)S Unzeit
fü?a4 mtt awepspfunb £Bafjer bis auf anbertfjalb ^3funb
ein. 2luferbem wenbet man es flu 35abern an.
£>ie oon ZMtcfrbof 1811 entbeefte, burcf) ©ebta*
ber, Jtßmpabujs unb mehrere anbere Qthemtfer unb
Technologen berbefferte 9Eftethobe, wie man aus ©tdrfe
burcf) einen blof; chemifdjen $3rocef! eine ^ueferartige ©ub?
ftan^ bereifen f'ann, ijl folgenbe:
36 Tljeile reines Stßaffer unb if Thdle norbhaufer
raucf)enbe ©djwefelfdure Serben behutfam mit einanber
gemifcht, baS ©emifch burcf) bie he$en Kampfe einer
hintetchenben Portion, in einer gewöhnlichen T)effiÜirs
blafe ftebenben SjBafTerö , bie aus festerer butd) eine an
ben Jfpelm(cf)nabel wohlgesittete glaferne ober fjo^rne
£R6hrc in bie in einem poot ausgelaugten hölzernen ,&ü?
bei ober fieinernen Topf beftnbikbe faure üftifchung fo
geleitet werben, bafs fte ooin 25oben bes@efd§eS aus lc|s
tere erhifen, jum ©ieben gebracht, herauf allmahlig
unter jlctem Umrühren ber ununterbrochen ftebenbeit
§lüffigfeit mit einem fernen ©patel 12 Tijdie ©tatfe
(am befben ^artoffelffarfe) , bie mit gleid)toiel SGBaffer
angerührt worben ifb, ber fauren iö?ifcf)ung hinjugefügt,
unb bas binnen einer halben ©tunbe flat unb bünn wets
benbe, anfangs fleifterartig unb bief [epenbe ©emifcf) 7
bis 8 ©tunben im ©ieben erhalten. T)aS je|>t fauerlicf)
füfje ©emifch wirb nun jur 2fbffumpfung unb ^Ibfcheis
bung ber ©cfjwefelfdure mit if Tfjdlen eifenfreper, aus*
gewafchener unb fein gepüloerter treibe unter halbftünbi*
gern Umrühren noch warm in Berührung gefegt, nach
biefem baS gebilbete fcfjwefelfaute Äalf burdjs (Soliren
ober §iltriren bon ber je|t füßen ^lüffigfeit getrennt, bie
gereinigte §lüffigfeit jur büntien ©prupsconfijfenj in jins
nernen ober blanf'en fupfernen Äeffeln oerbunfiet, $ut
^Ibfcheibung beS noch auSgefonbetten fchwefelfauren
®r. ^am. X $a(fö
322 5* Sucferarttge ^Irjtiepmntel.
Äalfö 24 ©tunben an einen füllen Ort ge|Mt unb
burdj ein wollenes Qtolatorium oon bemfelben gefdjieben,
folcfje hierauf jur fUrfern ©prupSconftfienj burd) bel^ut?
fam regiertes $euer perbicfjtct. — 2luS bem erhaltenen,
fe^c füfj unb angenehm fdjmecfenben, ©prup, bet bep ei?
nent beljutfam regierten §euer blof; rott^lid) gelb außfie^t,
fonbert ftd) bep einem einige Sage bauernben ruhigen
©teljen an einem fd^len Ort allmafjlig meljr als \ beS
©ptttpS an fefiem ßuder in gelblicf) weiten flumpigen
glanslofcn, bisweilen auef) beutlidjet prism.atifd)en unb
glanjenben ÄtpfMen aus, weldjer ßuder burd) 2lbfon?
bem Pon ber bunfler gefärbten unfrpfialliftt6aren, fprups*
förmigen SOtaffe, unb wteberljolteS Tlttflofen unb $rp?
flalliftten unb burd) 2lnwenbung fcbidlicber £anbgtiffe
in weiten , reinen unb betben , aber nid>t wie ber SKohr?
|uder frpfMinifdjen Waffen bargejMt werben fann.
©0 auffaHenb fü£ mm aud) ber auf befagteTlrt er?
fjaltene ©prup war, fo bebeutenb unb auffallenb weni?
ger fü£ fdjmecft ber aus bemfe!6en gefcfjiebcne 3nder, fo
ba|j 2} Steile öabon erforberlid) ftnb, um fo Piel @ü?
$igfeit ju bewirken, als 1 S^eil SKofcrjuder. — Uebri?
genS befift biefer ßuder folgenbe Qrigenfdjaften: er gebt
burd) £efen in bie SEßeingahtung über; er ift mit fieben?
bem $Öaffer in fad allen 93erl)altniffcn mifdjbar unb
fdjmifyt fogat in feinem eigenen Ärpflaliwaffer; Pon fal?
fern ^Baffer bebarf er nur f ju feiner Tluflbfung, ober 4.
Steile jenes Ibfen 5 Sljeile btefeS bep mittlerer Sempera?
tur auf. 1 Sbetf ©t&rfyncfer bebarf ju feiner 3lufl6?
fung 120 Steile abfoluten Tllfoljol bep mittlerer Sempe?
ratur unb 8 Steile fiebenben Tilfohol; aus ber fjeifjent
geiftigen Tluflbfung fonbert ftd) ber ©tarfjuder bepm Sr?
falten in $c»rm einer fprupsformigen COTaffe, bie erjlr:
nad) längerer ßeit erwartet, unb erfi fpaterlgin fonbert ftc3f>
aus bem falten Tllfoljiol noef) ein Tlntbeilguder in f'leinen,,
weiten, runben Äotnern, woburd; fiefp ber ©tatfyucfcrr
ebenfalls»
5. Sucferartlge 2fr$net;mtttel. 323
ebenfalls bom Sto^tjuc fer, bet ft dj gleich anfangs in fe>
fien Moment auöfcheibet, feht unterfdjeibet.
$Bte bie merfwütbigeUmwanblung bcö ©tarfme^lö
in ;3ucf’cr auf bie angc^eigtc 2lrt bu td) Sßermitfelung ber
©d)Wefelfaure bewirft werbe, ifi bis feftnod) unerflar?
bar, unb um fo unerflarbaret, ba 1) baö ©tarfmehl betj
biefer ißehanblung gleicf) anfangs erft in eine bem ©um?
mt ^oef)^ a^nfietje ©ubftanj übergebt, unb 2) bet) biefer
ganzen 3ud'erbilbungSarbeit nach 23«cbol5 unb X^ogds
Erfahrungen weber ein ©a$ ober eine (Saure gebilbet
wirb, noch bie ©cfywefelfaure sertegt, ober (Sauerfioff?
gaö aus ber Luft eingefogen wirb.
SOian fann ihn alö ein (Surrogat beS 9ftohr$ucfer$
betrachten, bem er frepttef) feljr nad)fteht; man barf ba?
her nur im SßothfaU babon ©ebrauch mad;en.
5. Saccharum Lactis , JTItlcb$UcEet\
SUian erhalt biefen bon 23atth)Ott>i 1619 «ttbecffm
(Stoff, wenn man füjje Rolfen, nachdem fte mit Ep?
weih abgcflart worben finb, bis jur (Sprupsbicfe ab?
raucht, unb an einen ma^ig warmen Ort jum Ärpffaüi?
ftren hinhellt. Er fd)ie|t in ÄrpfMen an, bie Durch
wiederholtes Tluflofen im SOßaffer, ’Durdffeihen unb^rt;?
ftallifiren reiner unb weiter gemacht werben fonnen.
SDtan bereitet ihn im ©rohen, um einen billigen ^teis,
in ber (Schweif unb in Lothringen , unb et fbmmt in wei?
fjen rinbenattigen ©tiefen ju uns.
Er hat, wenn er rein iff, einen fchwadjen juefer?
artigen erbigten ©efd)ma<f , eine mildjweihe §atbe, unb
befielt aus kleinen unter einanber feft ^ufammenhattgen?
ben, noch nid)t genau beffimmten ÄrpfMcn, bie ein pa?
tallelipipebalifches ^prtSma mit einer red)twinf!id)ten pa?
raüelogrammatifchen Enbflad)e borffcllen, unb bepm 56
©rab §ahrenh« etwas mehr als 7 $hei(e SOßaffer $ut
■Jluflofung erforbern» @eüt ©efehmaef iff füglich, aber
£ 3 be9
334
5. Swtfcrartige Tfrjneijmitt«!.
bei) weitem tiic^t fo auffallenb, alö wie ber gew&fjnliche
3ucfer. ©eruef) befift er gor nicf)t. OTacf) neuern 95er?
fuchen bon 23ud?ol3 unb Pogel ifi er feiner 9Q3eingahrung
fähig. ©egen bie SOietaUfal$e jeigt er im aufgeloffen 3«?
fianbe fo wenig Sieaction wie bet Sftofjrjucfer. 2)urch eine
gleiche SSefjanblung , wie bie bep ber Sgcfjanblung ber
©tarf'e in 3ncfer burcf) ©cfjwefelfaure, geht ber SD^Üc^=
juefer in einen ähnlichen fü^ern 3ufianb Mw*
©ie 7iufl6fung beö reinen SDiilcfoucferö in reinem
Gaffer muß bie £acfmuötinctur niefjt rotten, unb auch
ben 3Mepfalpeter nicht nieberfcf)lagen; baö festere tfjuc
er, wenn ihm Tllaun anflebt, ben einige ju feiner fKet*
nigung.anwenben follen. Tim ^auftgffen ifi feine 95er?
falfdjung mit gemeinem 3ucfrrr ber fid) öber baburcf)
entbeefen töfjt, bafj ber CDUlchjucfer bann weit fiifjer
fehmeefet, unb mit gleichen $heÜen ^EBaffer angeruhrt
ben 3ucfer fahren laßt, ber ftef) nun burcf) ben füfjen
©efdjmacf halb betrat!). £>er 9Diiltf)5Ucfer in Ärpfiafc
len mbchte auch wohl fcf)werlicf) mit gemeinem ßuefer ber?
folfcf)t fepn.
2)en gelben unb ranzigen SDitfchJucfee muß man ber?
werfen.
$)et 2Dtilcf)$u<fer ifi in bem 93etha(tnifj feiner ents
fernten 55efianbtheile bon bem eigentlichen ßuefer feht
toerfcfyieben, wie feine cf)emifcf)e 3crglieberung , unb auch
fcf)on feine @cf)werauflo8licf)feit jeigt, bon ber man fe&r
mit Unrecht auf eine berhaltnißmaßig größere 9Dienge er?
bigter $heile gefchloffen hat, unb enthalt nach Einigen
Außer ben 33efianbtheilen beö 3ucto; &ie in^ohlenjioff,
SSafferfioff unb ©auetfioff befielen , noch einen Tlntheil
©tiefffoff in feiner «Dtifchung ; injwifcf)en bebarf biefeö
boef) noch n&h«« ^Seffitigung. 35efonber$ jeichnet er
fich baburch auö, baß er mit ©afpeterfäiire behanbelt au *
ßcr ber ©auerfleef^ure ttl tld?3wcferfnwrc giebt, wie
©d)ecle 1780 entbeeft hac* _
5. SucfcrcMtge 2frjn*)rtuttel. 32 5
©er StKilchzuder tfl-afö ein gelinbes £)igeffip j unb
Sruftmittel mit allem Steckte anjufehen, baö aus einer
fallen SBeurtbeilung feiner SD?tfd)ung ton mehrern mit
Unrecht proferibirt wirb. §teplid) barf man iljn nicht
©ranweife nehmen laffen. fDfan giebt ihn am beßen in
$Puloergeflalt biö ju einem 0uentd)en täglich mehrere*
male; ober 511 einem £otlje in einer $anne $Baf*
fer aufgelöst ju einer täglichen Doftö. 3n
wirft er oft lapirenb. 50?an bebient [ich feiner mit £Thi?
fen in ber ©chwinbfudjt, wo er anbern ftarfer wirfenben
Gingen b?p weitem oorzuziehen ifh 3^ ber spieutitte ,
ber ^eripneumonie, bem 5Muthujien, bient ber SDUlcf)*
Zutfer feljt nü|licf) in SBerbinbung mit bem ©alpeter.
©ein Cfhtfen in arthritifchen unb rheumatifchen ^tanf*
hetten tfi zweifelhaft. (Statt einer Perbünnten ^luflofung
bei 9JJild)zud'er6 perorbne man lieber bie wohlfeilem fü*
£en SDlolfen.
6. Bußfcblemtige ^uebte.
a) Paßulae maiores , Zibebae , Uvae paßae, gtof^e
Äoftnen.
Vitis vimfera. L. Willd. Sp. pl.I. p. II80. <5itt allent:
halben befanntes Qmhfy, Don bem man Piele Abar-
ten hat.
(£6 ftnb bie getroefneten Leeren beöSOßeinftocfö füb;
liehet ©egenben. 3D^an hat baoon Pier ©orten im Jpan*
bei: a) (Damafcenifcbe ober Bmyrnijcbe; fie ftnb fehr
groß, fafi: wie eine Heine Pflaume, zufammengebröcfr,
runzlicht, braungelb unb füfj, boch nicht fo angenehm,
alö bie b) Raifitu aux Rubis , welche aus ber ^ropence
unb ©panien fommett, mehr baudjigt, etwaö Heiner alö
bie porigen unb Pon bläulicher §arbe finb. c) $)ie Ca*
labtijcben, weld;e auch bid unb bauchigt ftnb, unb noch
an ben ©tangein fangen ; , unb enblid) d) bie gemeinen
£ 3 Heinern
3 26 5« Surferartfge ErjneymttteL
Heiner« Stoftncn, bie öu$ bcm fübtid)en Sranfreidj
fommen.
Die Otoftnen Seftfen biel gurfetjfaff unb ©cfyfeim,
unb jjaben beöwegen aucf) bic grafte beffelben.
Die Patfulas tninores , Corinthicaca e , Heine
fl tn, Korinthen, fommen bon einer 'Mbart beö 5öein*
ftoef ö (Vitis vinifera apyrena), unb werben auf me^rern
3nfe(it be$ Tlrcfjipcfoguö gefammett. ?0?an berfcfjicft fte
in Serben, worin fte ^auftg mit©anb unb anbern Un*
reinigfeiten bermengt ftnb. ©ie ^aben aucf) füffcfyeimi*
gen ©tojf unb bie Ärafte beffelben.
3fuö ben frifdjen Trauben (afft fiel) aucf) ein flarrcr
^urferartiger ©toff abfonbern, ber XLtaubtn$\\det,
welcher inbeffen nod) nic^t als Tfrjnepmittel benufjt wirb.
b) Caricae , geigelt.
Ficus Carica. L. Willd. Sp. pl. IV. p. II3I. Gfilt 6e*
fattnter $5aum, ber tn 2fficn unb bem füblfcfjett Europa
roädjjt, bet) un$ in @ämn geigen wirb, aber oor PerSBuv
teifäite gefegt werben muß.
3Dicfe bekannten §r üdjte (eigentlich bie faftigen bett
©aamen einfcfliefenben §rudjtboben) werben getrorfnet
gebraucht, unb nad) ben £anbern, wo fte gefammelt wer?
ben , im Jpanbef unterfd)ieben. Die ©myrmfci?en ftnb
grof unb runb; bie (Benueftfdben grofj unb (angüd);
bie tnnr|eiUi|cberi Hein unb jufammengepreft. Die
ledern ftnb bie füfjejfen, betberben aber aud; ami
Ieid;tejfen.
Die feigen entsaften ben jurferigen ©toff mit feljr
tiefem ©djleime terbunben, unb ftnb bafjer nahreitb, er;
feffaffenb, einwirfefnb. dftan giebt fte inner(id) bcp>
Söruft; unb £fterbenbefcf)werben in Tlufgüffen unb 2fbfo;
d)tmgen unter anbere ©pccieö ; auferlid) mit ?D?iIcf) eins
geweicht unb gerodet ju erwetdjenben 2fuffd)(agen , be;
fonberö?
I
5. Sutfcnmige 327
fonberg bep 3f6fceffen tri ben ©peicfyelbrüfen unb ber
SOiunb^o^le.
c) Jujubae , Baccae jujubae , tOtfye 23ttlfibeeteit.
Zizyphus vulgaris Willd. Sp. pl. I. p. 1105. Rhamnus
Zizyphus L. @in Q}aum, bei* in 0t;rten, unb nun auch
in Italien roäd)ft
©ie finb fii£ unb fcf)tcimig, tljun a6et tm Jjpuffcit
tmb in ber©trangurie nid)t mcljr afö inlanbifcf)e fü|fd)lei?
mige Singe. 3m füblidjen granfteid) finb fie ein
rungömi ttc(.
tl) Sebeften, |cfc>W4t3C Btufibecteit.
Cordia Myxa L. Willd. Sp. pl. I. p, T072. Crin 33auttl,
ber in 2tegppten unb Oflinbicn roadjfr.
■£)ie§rud)t, wefcfye ein fu^tief) 2 fcf)(cttnt<ieö 'gfeifdj
entsaft, tljut nid)tmebr afö anbere ein^eimifd^e §rüd?tc
pon ähnlicher ^Befcfjaffcn^eit.
e) Siliqua dulcis , jf^dttttiebrOÖ*
Ceratonia Siliqua L. Willd. Sp. pl. IV. p. II 30. ©itt
'j&aum in 0prien , 2fpu(ien unb 0icilten.
©0 nennt man bie ^rtidjte be6 genannten 3$aum$.
3ljteg fctyeimigen Sucferftoffa wegen oerwenbet man fte
$u ?8rufitranfen. 0egen ©obbrennen werben fte fdjwer-;
lief) üicl Reifen.
f) Cajjia Fifiula , ^o^tenfofile, purgtet&tfjte.
Cathartocarput Fifiula Perf. fyn. pl. I, p. 459. Bactyri-
lobium Fifiula Willd. Hort. Berol. p. 439. Caffia Fi-
fiula L. (Sin QMum , ber in Oftinbien , 2(cgppten , 2fra?
bien , auef) in 2(meiifa «ovüömmt , toenigjlenä fxnbet fiel; ba<
felbft ein a^ntid;cr.
finb bie epiinbrifdjen, einen §u£ unb barubcv
langen, einen birf'en, geraben ober etwaö gefrümm'
3E 4 tat
328 5*' 2frinepmittel. <
ten ©lieberfjülfen beö genannten 25aum$. (Sie fcfjm au#
fferlid) fchroarjbraun auö, unb haben eine harte ©djale,
bie bet £ange nad) aufjerlicf) mit einet ©utut berieten
iff ; inwenbig ftnb fie butd) quetlaufenbe ©cheiberoanbe
in meutere $ad)et abgetheilt, bie ein fchmarjeS, füfjeS
unb meines §leifcf), unb runbHcfje, hatte, braungelbe,
glanjenbe ©aatnen enthalten. 3n jenem §tetfcf)c fanb
X>auque(m außer bem 3c^9ett>e6e , klebet, ©aüerte,
(Eptractiüffoff, ©djleim unb guder. Qutd) Tluflofen
in beigem SGßaffer, $)urd)fd)lagen unb gelinbes (jinbi#
den bereitet man barauö bie Pulpa Caffiae, bie eigentlich
nur als ‘^nep angemenbet trüb. ©ie iff rerraoge beö
bielen füßen ©toffö, bet mit fefffeimigen $heikn berbun#
ben iff, gelinb lapitenb, unb ein 35ruffmittel, hat aber,
trie e* fcheint, borjbem mit 3udet rerfeften Samarin#
benffeifd) niebtä borauö, ob fie gleich fheuret iff. £)ie
auöTlmerifa fommenbe purgiert mehr, als bie fixere £>ff#
inbifefje ober £erantifche 93urgierfaffie. jDen Urin färbt
fie zuweilen grün , braun ober fd)trar$.
g) Fructui Prunorum , Pruna damafeena , getf Odrtle*
tc pflaumen obet 5w>etfcben.
Prunus doineftica L. Willd. Sp. pl. II. p. 995.
SDiefe bekannten §rüd)te enthalten, wenn fie boü#
fornmen reif finb, biel fdffcimig füßen ©toff, unb ftnb»
beefjalb naljtenb. Süfan fann auö ihnen trahteö ©unimi,,
eine fbarre jueferartige SDiaterie, bie aber feinet boUfomm#
nen ÄrpffaUifation fähig ifl, unb eine ffüffig bleibenbec
aue>fcf)eiben. 3lu6 ben frifd)cn bereitet man baö pflau#
tnenmue (Pulpa Prunorum). bebient fich beffeli
ben in ben Äranf^etten , bie ben (Eharafter bet ©onodjai
haben, um offenen £cib $u erhalten; in größeren ©abem
führt e$ ab. (£ö erfeljt fehr füglid) bie ©teile bet Pulpa.
Caiilae, unb feine Söerbinbung mit (Eremor Sartari madjtr
bie Pulpa Tamarindorum entbehrlich, ©oll eö aber auff
biefee
5. Sucferartigc 'Hrjnewmfttel, 329
fetcfc 5Bcifc als 3!Kebicament bienen, fo muß e$ bem
Tlpcrhcfer felbjt aus guten reifen Pflaumen in zinnernen
©erathfehaftett bereitet fepn.
7. ©üßfcblcmiige XEur3eltt.
a) Radices Dauci Jativi, gelbe ZViofyttft, gelb t
Äub en.
Daucus Carota L. Willd. Sp. pl. I. p. 1389.
CDieje zweijährige ‘Pftanje wÄcbft zwar ^äufig roilb, wirb
aber auch als ©ernöfe in SSttenge gezogen.
©ie geboren nur, wenn fte frifd) finb, in ben 2lrz«
net)frf)a|, um zu einigen Bereitungen angewenbet ju wer«
ben. ©ie befüjen biel fc^lcimtgen unb juef erartigen ©toff,
weld)en {extern man jum ?^eü in boüfommnen Ärpffaf«
len bon bec ^orm berer bes Sftof^ucferö barjfeüen fann*
©ie machen beSfealb ein gutes 2ftafjtungSmittel aus, unb
haben übrigens bie arzneilichen SBtrfungen anberer füß«
fcf)letmiger ©ubftanzen.
^eußerlid) ^ben 0ol3er, (Bibjcn, ^auteftetf,
nüol|cn unb Consbruct) bie frifd) zerriebenen SD?6h«
remburjeln bep bösartigen unb carctnomatofen ©efchwü«
ren, als ein linbernbes unb aud) als heilenbeS Spittel em«
Pfoten, welches bie ©chmetjen ßillt, bie ©iterung unb
ben üblen ©eruef) hcmmD unb bie callbfen Sfanbet
erweicht, Gcfcnuicfct: fatje aber hoch babon feine
9Ü3itfung.
2luS ben frifchen ^Burjefn 6ereitet man ben cm*
gebtcEten @ajt (Koob Dauci). ©r bie Tlrznep;
hafte ber 9!£urje(, nur in einem ^o^ern ©rabe. äftan
Siebt i^n befonberS, um ben ‘ihtswurf in Bruftfranf'heis
ten ju erleichtern; auch gegen 5Bürmer will man ihn
nü^lid) gefunben h^ben. ©ein fortgefe|ter ©ebraucß in
großen ©aben berminbert (eid)t bas BerbauungSbermo«
gen. (£r muß vom '^px tiefer berfertigt werben, Sftü«
ben, weld;e auf einem fetten Boben gewachfen finb, ent«
3t' 5 halten
330 5* Suderartige Tirjncymtttel.
Rattert wett meljt fiüßfchleimtgen ©aft, ate bie, welche:
tm ©anblanbe warfen.
b) Radieer Wnfi, Ninzin , Ninfitig, in&Wrttfcfc«
Äraftwutjel*
Sitim Sifarum var . ß Dryatidr. WiUd.Sp. pl.I. p. 1433"
Sium Ninfi L. (Sine @d)imipflan$e, bie in £f)ina in ge «
birgigen ©egenbon mdcbjt, unb tta<h JDtyanöet nur eine?
Sßarietät »Olt Sium Sifarum ijl.
©ie ^obett bie £)tcfe einet gebetfpule unb banÜber,,
ftttb unten gewöhnlich in jwep Tiefte geteilt, fcrjirac^)
nmjticf), unb haben baö Tinfefjen unb baö Durchfcheinen*
be beö J£>ornS. ©te ftnb geruchlos unb oon einem fctjroac^i
faßlichen, etwas gewüt^aften ©efchmacf. ©ie warem
fonft in einem etftaunenb hohen greife, bet aber feljt ftel„
ba man fa^e, baß ihre ftdtfenbe Äraft nur eingcbilbetr
war. Shte Durchfichtigieit rü^ct bah«; baß man ftee
bor bem Stocfnen in ^Baffer weicht, unb ben Kämpfern
beS focftenben ^Cöafferö ausfe|t.
c) Radices Liquiritiac , Glycyrrhiza , ©ufti?ol3*
Glycyrrhiza glabra L. Willd. Sp. pl. III. p. H44*
JDiefe perennirenbe ^Pflanäc todchft in 0panien , Scanf reich/.
Italien unb SKujjlanb , unb wirb auch im iöambergifdiem
häufig gebauet.
£)icfe 5But$el ift fehr lang, etwa einen 3oü bicf„
biegfam, faferig, inwenbtg gelblich, von außen braun,,
unb, wenn fte fcifcf) ift, faftig. ©ic wirb gefchält ge?
braud)t. ©ie hat bet) bem Ä'auett einen fehr füßen
feftmaef , ber aber hoch mit einiger ©cßarfe pcrfmÜpft ift,,
unb hinterher ctwaö weniges ins ^Bittere übergeht. Die;
bünnetn unb angegangenen, ober bumpßg riechenbetn
SBurjeln mftffen perwotfen werben.
SRach Pfaff ftnb bie «Beftanbtheile biefer SBurjeH
ein fößet (^derartiger) Sjctractipftoff unb ©chleim, bie
au*
5. 3ucf<Mrtfge ^Crjite^mittef. 331
jufammen bie Raffte betragen, ein fra^enbeS ^arj, ba$
etwa ein Ticktet ausmadjt, unb g-aferftoff.
Äobtquet fanb bagegen bacin ©aljmefjl, Spwei
ff off, eine jueferartige, ben parsen ftd) näljernbe $Dla*
terie, pijoSpljjorfäure unb TIepfelfäure in Sßerbinbung
mit j\alf unb *8ittererbe, ein braunes bicfeS £>el, roeb
cf>cö bem ©fi£f)oljbecocte bie©cf)ärfe erteilt, eine befon*
bere frpjfallinifdje Sftaterie, bie ein fal$ä(mlid)eS ^infeljeit
fjat, unb Ijol^ige §afern.
SDian bebient ftd) ifjrer befonberS als SBruffmittef
jur ^Beforberung beS jäfjen SfustPurfS, aufferbem auefy itt
Äranffteiten ber Urtnmege.
SÜßegen beS großen (DfoleS giebt man fte feltenet als
Pulset in ©ubjfanj; unb ba, too es gefdjiel^t, wirb
fte, tpießuefet, als blofeS Sßeljtfel für anbere toirffame*
re ©toffe gebraucht; mehr reicht man fte in iDecoctert
unb 2tufguf]ert $u 2 bis 3 Drachmen, por$üglid) inSßer*
binbung mit anbern inbicirten SDiitteln, ober fe|t fte
biefen, Pornef^mlidj bem ©almiaf, auef) nur um beS@e*
fcf)macfs irillen $u. Der 2lufgu£ ifl füfjer als bte 2lbfo?
cfyung, bie meljr Pon bem Söittern in fid) nimmt, ©ie
mufj ju Snbe ber Tlbfodjung jugefeft metben.
3u ben Poröüglidjffen Präparaten Pon biefer SBur*
$ct gehört:
a) ber ÄrUtri^enfaft (Succus Liquiritiae). Dies
if! ber aus ben frifd)en SÖßurjeln gepreßte unb eingebiefte
©aft, ber in biefen, runblktjen ©tangen, pon ol^nge*
fäbr einem falben $ufj Länge, mit Lorbeerblättern um#
micf’elt ju uns gebracht wirb. SJtan bereitet ifjn Por^üg?
lief) in Katalonien in ©panien unb in ©iciliett. Sr ftefjt
fcfytoarj aus, ijf in ber Äälte (probe, fjat einen gläsern
ben Sßruct), unb einen füfjen ©efd)macf, mobep man
aber bod) and) einige reif enbe ©cfärfe toaftnimmt.
Sr mt| nicf)t brenjlidjt riechen unb fefmeefen, unb
fiel) ofne SKücfftanb im SÜßaffer auflbfen laffen.
Da
33*
$. Sucferartfge tfrjtwjmittel.
Da et bet eigentlich mitffame 35eflanbt^eif beS
(Süfftoljeö ijl, fo «r and) bic *on ^(elben an9e?
führten grafte, unb wirb ju eben bem ßwecf oetwen*
bet. Daö bet) (einet Bereitung untoermeiblich entflehem
be SSrenjlichte macht ihn reifenber, afe bloßer 3uc^erf^°ff
fottfl ijl.
b) Qai Extractum liquiritiae , welches auS bet ge?
ttotfneten SOButvel burcf) ^luöfochen mit §0ßaffet bereitet
wirb. (5$ wirb burcf) ben Succus, wenn et burcfj Tiufs
Ibfen im ^Baffer, unb Dutchfeihen bon allen eingemeng^
een Unreinheiten befreit ifl, entbehrlich gemacht.
c) Pafia Liquiritiae. (§. 5.)
d) Trochifci becchici citrini , gelbe 23cufifucbert..
e) Trochifci becchici nigri , jcbwötJC lieben*.
f) Elixirium pect orale Regit daniae f ex fucco ?
liquiritiae etc.
d) Radicet graminit tninorts , (D-Uecfett, (StA *>'/
tcutjeln*
T ritieum repens L. Willd. Sp. pl. I. p. 48i. ©ne fetam«
te auSbauernbe $ftonje , unter welcher inbeffen met)rero
3trten »erborgen liegen , bie <3cbtebet auö einanber ge-
fe^t hat. Sffielthe bemon jum ^Itjne^gebrauch am gefc^icff
teften («9, ift noch unbeftimmt.
^et potwaltenbe ©tunbtheil btefet ftiechenben lan
gen gegliebetten $Bur*eln ijl ein fchleimig , juef etartiger:
©toff. fülan perwenbet fte häufig ä» Decocten unb $t
einem £|ttract. 71m reichlichen erhalt man bat (£rtrac
fMellaeo graminis, Ext r actum graminis liquidum) aut:
ben im Frühjahr gefammeltcn mit 3ufa$ wn 5Ba(fecJ
Verflogenen frifd)en ^Burjeln, wenn man ihren Caf
auöpteßt, bei) gelinbem §euet tn einem jtnnernen Äe((e
auflocht, ben ©cf)aum abnimmt, unb benburch ein mol
lenes Such gefeiten Haren ©aft bis jut ®^c cl”c6 ^‘
rups einfod;t. 2luS ben gerroefneten SQ3utöeln erhat
333
5. 3«<*e»wrtge tfrsnepmittel
/
man weit weniger; biefeö fcf)immelt bagegen audj nicfyt fo
leid)t. SDZan rtifpt ben ©aft biefer 3Bur,$eln Porjfiglic^
in langwierigen £ujlen, in Äran%iten ber Spieren, in
(jartnaefigen JFwutfranf^etten , in Dlljeumatiömen , tn
djronifcfyen ^'ranfljeiten ber Singeweibe beö Unterleibes;
naef) iobe [ollen fie auef) in 3Bed)felfi'ebern borjügltd)
Ijülfreidj fepn. !0lan wenbete tfcn efjemalö befonberö bep
ben grufclingöcuren an. Sr fann täglich bis 511 einigen
Un|en gegeben werben.
e) Radicet caricit arcnariac f, graminit rubri , &tg
tPurjeln t>e& ©anbriebgrafee, <Btao*
tviirgcltt.
Carex arevaria L. Willcl. Sp. pl. IV. p. 223. 2ßäcf)|l in
fanbigen Segenben unb ifl auäbaurenb.
©ie feifd) gegrabenen ^Burjeln £aben einen fcarjigen
§icf)tengerucl), unb einen füfjlic§ ? baifamifc^en fd)wa*
cf)en ©efefjmaef. (Blebttjcl? £at fte flatt ber ©affapa*
rille bep £autauS[cf)lagen unb Penerifcfyen liebeln in &et
cocten empfohlen, ©ie ijl reif enber als bte £iuecfenmur<;
je! unb bie ©affaparille, unb wirft mefcr auf2(u*bän?
[hing unb £arnabfonberung.
3n Italien foU man ft'dE) ftatt ber £!uecfenwur$ef
ber beö Cynodon Dactylon Perf. Syn. pl. I% p. g^, (Pa-
nicum Dactylon L.) bebienen.
f) Radicet Polypodii, (Cttflelfufj.
Polypodium vulgare L. Willd. op. pl. V. p. 173.
3Öa«b|t in ganj Europa in ntoftgten Jelfenrifcen.
S)ie lange, bünne, geglieberte, fnotigte, 6raune
OBurjel enthalt ein grüngelblicf)es SDlarf, baö einen
füßlieften, etwaö äufammenjie^enben ©efdjmacf bat
SOIan rauf bie weiten, ni$t feoljigten SOBurjeln am
wenben.
ülacf)
334
6. fettige Sfrjnetjmittel.
Nadj 25ucb!?öt$ Befielt biefe(6e in 2000 Reifen
ou$ 397 $^cilen fchleimjucf'erarttgem ©jrtractibfloff, 239
5^ei(<!n gummiartigem (Srtractibfloff, 90 feilen tveidifyatt
gigcm ober balfamifchem (Stoff, 172 ^Ijeiien fettem Dele,
190 Thülen Gaffer, 93 ?^ei(en berhartetem (Start mehh
Boo 5^eifcn ^ol^igec Safer.
$)aS ©ngelfüfl befl ft bie grafte beS (SüflholjeS,
tbietboljl im minbern ©rabe, unb rnirb gu ähnlichen
tfen, als btefes berroenbet.
*. $ e t 1 i 3 e Sir^nepmitteJ.
(Medicamenta unguinofa.)
§• 25-
Dies finb folcf)c, bie ein fetteö Del jttm borwaltem
ben ©runbtfjeil f^aben. T)aS §ett macht fomohl imi
$Pflan$en* als im Sljierreicf) einen eigenen nähern 35e*
ftonbtheil aus. ©S ifl entjünblicf), unauflöslich im 5Bafl
fer; es berbinbet ftd) mit Dem Tlether, arherifcfjen Oelen,,
ben Haräcn unb natürlichen 35alfamen, nicht aber miti
bem (Schleim unb gucf'erfloff. Die alkalifchcu @al$e!
äußern eine fe^r bemerkbare SOßirfung aufbaflelbe, bers
binben fich mit ihm fe^r innig unb genau, aus roelcherr
SSerbinbung ein neues ^probuct entfielt , welches mam
0cife nennt. 3m Suflanb feiner graten Neinigkeit:
iß es bon milbem ©efchmacf unb ohne erheblichen ©e?
tuch; es ift fpeciftfcp leichter als bas 2B affet, bcp ber
©iebhi|e beS £BafferS nicht flüchtig; unb bet) einer nur:
um wenige ©rabe Roheren Temperatur wirb es fc^tieü iitt
feiner SDiifchung beranbert.
§• 26.
3n biefen Hauptmerkmalen unb in ben mefentlicf)em
€igenfcf)aften kommen bie Sette beiber Naturreiche miic
' cinanbeu
6. ftettige ErjtiepmitteT,
335
einanber überein; fie ftnb inbeffen in ißrer fDfifcßung
nid;r bolüg fo gleich, wie man woßl eßebem behauptete.
§• 27.
^Die §ette beß 93flansenreicfjß h^ßen: fette dMe
(Olea unguinofa). ©ie fxnb hauptfacßlicß in ben bligten
©aamcn unb fernen, aud) in einigen §rüd)ten enthalt
fcn._ ©te höben aüe, wenn ft'e rein ftnb , einen milben
©efd)macf, unb feinen erheblichen ©erud), fie befifen
bie oben angeführten ©h^ofrere ber §ette überhaupt, unb
unterfchciben fid) nicht nur in äußern SDierfmalen, fort;
bern auch in ihrem Verhalten gegen chemifdhe CRcagem
tien. sßorjügHch ijl eß merfwürbig , baß manche ft cf) in
allen SBcrhaltniffen mit abfofutem Wofyol leicßt mifeßen
laffen, wohin bor allen baß Ätdnueöi gehbrt, bagegen
anbere felbft im heißen abfoluten TKfohol nur wenig 1 oß?
lieh ftnb. Cftocß mehr ©erfeßiebenheit geigen bie VO<\&*
fe ; ba inbeffen bie auß bem Pflanzenreiche gewinnbaren
in ber 2Irjnepfunff nießt eingefüßrt ftnb , fo fpreeßen wir
bon ißnen unter ben thierifd)en Fettigkeiten, £>ie meß*
reften ftnb bet) ber gewöhnlichen Temperatur unferer litt
mofpßare ßüfTig; biefe nennt man insbefonbere fette (De*
le; anbere ftnb bet) eben bem ©rab ber SGBarme ganz
hart, biefe heißen pflanjenbuttee (Seba Plantarum,
butyra). Tlucß bie gewoßnfid) ßüffigen werben bet) einer
noeß geringeren Temperatur feffer; jeboef) bertragen eini;
ge einen ßbßern ©rab bon &alte, oßne ju frieren, alß
anbere. ©in noch wichtigerer Unterfcßieb beßeßt barin,
baß einige^an ber £uft außtrotf’nen, =*8. baß Jleinof
baß Hufol, anbere aber ftctß feßmierig bleiben, wie
baß tnanfce unb 23aumo(»
§. 2 8.
5ttan gewinnt bie fetten Pflanzenöle auf eine me#
«ßemtfeße äöeife bureß baß 2lußpreffen ber Tßeile, bie fie
enthalten.
336 6. Jetttge 3üpei;mUtel.
entölten. ®ie ©aarnen unb Äerne »erben , um ba$
£)el auözuprefjen , bon allem nießt baju ©eßbrigen gerei;
niget, bon ber J£)ülfe unb ©cßale bcfccpct, unb gtobltd)
jerßoßen ober vermalen, unb hierauf in flarfen leinenem
ober pferbeßarnen Sücßern unb ©ad'en anfangs gelinbe,,
ßernaeß ßarf ausgepreßt. £genn baö £)el bid’ßüßig iß,,
fo laßt fteß bureß baS 3taltpreffen nicf>rö gewinnen ; aber
aueß bünnßüfßge £)ele laßen fteß bureßö falte 2luöpreßem
feinesmegeö ganz ßerauSbringen. . ^an pflegt baßer nteßt:
allein bie ^Matten ber preßen »arm zu maeßen, fonberm
aueß bie zermalmeten©aamen felbfl über §euer in einemt
Äeßel unter beßanbtgem Umrüsten ju ermarmen, naeß;
fcem man oorßer et»a$ $öaßer baran gefprengt ßar.
SDieö ©rwarmen fann ber ©üte beö Oelö leießt nacßtßem
lig »erben, »enn e$ 6ep einem ©rabe ber Jpi|e ©tatet
ftnbet, ber merflicß über ben ©iebepunft beö 5Baßer&
ge^t, tnbem baburdj ein $ßeil £)elö geroßet, feßarff
unb zum Stanjigtroetben geneigter »irb. ©ießerer iß eS<
baßer, bie zermalmten ©aarnen in einem ^Beutel bloß bom
bem ^Dampfe Des foeßenben SOBaßerS burcfjbringen ju laß
fern 3m ©roßen gefeßießt bas 2luSpreßen ber £)ele im
eigenen flftüßlen.
§• 29.
&ie frßcß auögepreßten £)elefinb»egen ber mit aus*
gepreßten fcßleimigen $ßeile trübe; ße reinigen ftd) abett
bureß bie 9tuße, »obureß bie leftern zu Stoben fallen,,
unb »0 nun baS 4M Har abgegoffen »erben fann. 3J?a»r
muß baS 4M niemals auf biefem ©aß ßeßen laßen, »eill
e$ babureß beßo leid)ter ins Sßetberben übergebt. 3)ie<
ausgepreßten Oele beftfen in ißrem frifeßen ^ußanbe unbo
in ißrer m&glicßßen £Reinigfcir einen gelinben unb milbem
©efeßmaef ; allein bie in ben hülfen ber ©aarnen ober im
ben §rücßfen ßeefenbe ätßerifcß ; bligte, ßarzigte unb feßar
fe Xf^eilc fbnnen Derurfacßen, baß bie baoon ausgepreßj
tem
6. gettige 2Ct‘snei;miml.
337
(en Öde fd)atf unb jlarf im ©efdjmacf unb ©erudj wer?
ben, unb ntandjcrlet;) SÖetfdjiebenljeiten jeigen. 33et) beit«
jenigen Saatnen, bereit Saamenljülfe baö fdjarfe sptin?
cip enthalt, fann burct) baö festere, baö milbefte Öel ju
einem feljr reiijenben Dinge »erben.
§. 30.
Die fetten Öele erforbern jum Sieben eine fjolje
Temperatur, bie man auf 6oo° §. fdjaft. ©rfi bet)
btefem ©tab ber (Erfjifung, bet) bem fte aber fdjon eine
ßerjiorung erleiben r ent^ünben fte ftd). Sie brennen mit
einer flamme, bie fftauci) unb Stuft abfe|r. Diefer 3tu^
ift unoerbtannte Äoljle beö £)el6. 35er) ber troefnen De#
flillation liefern fte grbfsrentljeite fofjlenftoffhalrigeei 5£af?
ferftoffgaS nebft fefjr wenigem fohlenfiojffautem ©aö, unb
einer deinen Quantität einer emppreumatifdten fauetli?
djen $(üffigfeit. Sie enthalten alfo por.jüglid) ilo^len;
unb SBafferftoff, unb wenn ja, boef) nur eine fe|r gerin?
ge SRenge, Sauerftoff»
§• 31»
Die außgepreften Öefe ftnb burdj baö Met einem
gewiffen Sßerbetben unterworfen, baß man baes Äan*
3tgm>etÖert berfelbcn nennt. Sie Perlieren habet) iljrcrt
milben ©efd)tnad’, unb nehmen einen fd)arfett, beifett?
ben unb brennenben, unb einen üblen ©etuef) an. Die
fefien, talgartigen ^flanjenbuttetn, wie bie ©tcaobut?
ter, ftnb btefem 93erberben weniger unterworfen. 'Me
£>ele ftnb eö aber befto mefjr, je Reißer fte gepreßt, ober
je fiarfer bie Saamen Pot bem ^reffen geroflet werben.
Die in ben gewbljnttdjcn öelmüf)lett gefdjtagenen öele,
finb fdjon an unb für ftd) ranjtgt, unb bie Urfgd) liegt
in ben (fernen ©rubenjlotfen unb öellaben, in weidjett
bie etngefogenen .Oelt^eife mit bet $eit ranjigt werben,
unb wo nun baö neue barin gcfd)lagette Oel baö alte ran?
®r. «P^arm. I. jigte
338
6. Zeitige 3(vjim;mtml.
äigte auft&fi; unb bann in bet 2tntbenbung einer ju ftar;
fen Jpife bet)tn Otogen unb bec mit rankten Oeit^eiien
getranften (Seide unb $üd)er. — SDaö CRandgtmetben
bet £)ele l)at feinen @runb im Sßeptcitc beö (Sauerftoffg
aus ber£uftan ben 90Baffecfioff beß Oefö, meburd) fid)
eine anfangenbe (Saure bitbet, unb bie Cftatur unb SDti;
fd)ung be$ £)elö beranbert mich.
§. 32.
^5urcf> £ü(fe be$ (Epibeifjftoffö im (Epgetb unb beS
©cfyteimö fann man bie Oetc mit bem Söaffer bermen;
gen. (Eö entfielt baburd) eine mifdjigte gtüffigfeit, bie
man pflanjentinlcb (Emulfio) ($f). I. §. 178.) nennt.
2)urd) iljre Söerbinbung mit bärtigen unb atfjerifd) ; o(ig;
ten feiten entfielen bie aufgegofieneri unb gedeckter*
<J>ele ($1). I. §. 249.). 55on i^rer 33etbinbung mit ben
2116*11 en, ben Seifen, wirb in ber $ofge au$füfjtlid)ec
bie SRebe ferm; «nb i^re SSerbinbung mit bem ©cfewefel
(©dpwefeibaljam) fomrnt aud) unten bor. £>urcf) bie
<gd)tbefel ; unb (Safpeterfaure roerben fie jerfeft, unb
bued) testete am Snbe in (Sauerffeefaure bcrmanbelt.
§. 33‘
gewöhnliche 5gtt *>et Zbiete fommt in fei;
nem 93erl)aiten gegen anbere $5rper unb in feinen (Eigen;
fdjaften grbßtentl)eite mit ben 93flan$en&(en überein. (£$
unterfd)eibet fid) inbeffen befouberß baburd) bon ifjnen;
ba§ eö in ’Mo^ot nod) weniger toötid> ift, unb mit bem
(gdjwefelatfjec nur eine trübe mi(d)igtc iuflofung giebt.
£)ic ©etbinnung beejenigen, ba$ fid) fdjon abgefonbert
in bem ßellgetbebe beftnber, ijt tbeniger umftanblid;; man
erfjatt eö burd) ein gelinbeö 2luefd)ntetjcn fe^r teic^t aus
i^nen. Ttufierbem ftnbet man es aber aud) in anbern ab;
gefonberten (Stoffen/ tbic in ber EDZifd)/ bem (Epbotter :c.
SnTlnfe^ung bec (Eonfiftenj ijt es bep betriebenen $fcier;
gat;
6. Settige
339
gattungen fe^c belieben ; ja felbft bet} einem unb bern?
fe(6en ^nbwibuum tft eö naef) ©erfcfjteben^eif ber (gfefe
len, an weichen eö ftct> ftnbet, nicf)t Pon gleicher 35efdjaf?
fen^eit. SJtan unterfdjeibet eö bemnad) ebenfalls bUrcf)
Perfd)iebene ötamen. Htytatt bleibt bet) einer mittleren
Temperatur flüffig , bergleicfjen befonberg bas gett bec
waUftfcharttgen Tigere (CecaceerO ijt; 0ctimal3 Ijat
eine falbenactige gonfiften^, unb Calg ober UnjcbUtt
(Sebum) ift bep ber gewbhnlidjcn Temperatur fefl. —
SSon btefen gem&ljn(id)en gettarten ift ber VOaüvatfy unb
baS XX)acfoß nod) wefentlid) Perfdjieben, wie unten ge?
jeigt werben wirb.
§• 34.
T)em Ütanjigtwerben ftnb bie gettarten ber T^iere
eben fo unterworfen wie bie Pflanzenöle, unb zwar bie
filzigen unb weichen eher afe bie feften, unb eher als alle
Pflanjenole; auch werben fte um fo eher ranzig, je hei?
$er fic ausgefcfjmoijen worben ftnb*
§♦ 35*
5$et) ber troefnen T)efHliation beg getteg erraff man
eine grofce Stenge fo^en^oif^aitigeö 3jßafferfloff , unb
Ptei emppreumattfdjeg Oel, welches, wenn bag gett eine
fej^e £onfttfenz bat, butterartig übergebt, unb nur burch
wieberholte fKecttftcationen bünn unb flüffig wiro. 3Us
gleich mit bem Oel gef)t Sfftgfaure unb ißen^oefaure übe/
beren @igenfcf)aften burd) bag innig bantit Permengte, t'a
feibj^ Permifd)te brenjitd)e Oel, faff ganz Per fl erft ftnb, fo
bafj man fte fonft Perfannte unb in biefet SÖerbinbung für
eine eigentümliche ©aure ftieit, bie man ^mfWe
nannte, big ^erjelitiß biefen 0egenflanbaufflarte unb ich;
fern a(ö eine SQerbinbung ber angeführten ©auren mit
brenzlichem Oel nachwies. — Uebrigenö erhalt man bet)
ber Situation beö gette* feine ©pur Pon Ammonium
340
6. fettige 2(rjncwmittef.
wie Ben bet X^efltUation anberer t^icrtfcber (Subffan jen, unb
bie in bet Stetorte jurödbicibenbe Äohie entsaft feinen
^fjogpfjor. ©a aurf) bie ©afpetcrfaure aüö bem §ett
feinen ©ttcfjloff entwicfelt, fo fann man mit ©eroifjfceit
behaupten, bafc eö biefen nid)t in feiner Sföifdjung fcaf,
fonbcrn blof? auö .Äofclenftoff, £öaffetfioff «nb etwas
<2>auerfh>fF befielt. SDurd> einen großem 'Hnt^eif ton
<K>auerftoff , Unb burcf) eine anbere ’2lrt ber SBerbtnbung
fcf)ernt eö ficf> ittbeffen bon ben $3flan$eubien $u unters
fd)eiben, roie baS berfcfyiebene SSerfjalten bet) ber 'Defliüa«
tion, unb baö frühere SÄanjigtwerben ber t^ierifdjen §c u
ie ju beweifen fdjeint.
§. 3 6.
<£)utcf) S8ennifd)ung mit *5rob, SOtefjf, @cf)Ieim
ober begetabilifd)en ©ubjtan^en, wirb baö reine §ett ju
einem guten £fta|mng$mittel. 2Utcf> an unb für ftd) ifi
eö n%enb7 nur bedangt eg fe^r gute SBerbauungSwerfs
jcuge, ober bod) eine eigene SBefd^affenbett berfefben, benn
mancher vertragt §ette fefjr gur, bem anbere £>inge j. SB.
.Mlfenfrücfjte nid)t befommen,unb umgelefjrt; bie@ron*
«nb üapplanber leben groftentbeite bon 5« gto*
^en X>ofeti genoffen bringt cö bei) unö (Srbredjen unb
Jburd)faU fjerbor, aud) giebt ber SÖtifcbraucf) beffefben jur
feauteerjeuaung im SDtagen unb £)armfanal ©efegen?
beit. '2Uß itjtwpmittel bebt ent man ftd) innerlich borjügs
lid) ber fetten £)ele bee «Pfianjfnreic^ö T meiere im öliges
meinen folgenbc Söitfungen befttjen: 0 (Singe*
meiberoürmer ju tobren ober bod) fortjutreiben; a) er*
mcidjenbe (J.§. 77.) unb pttrgierenbe ($. 80,), baber gic6t
man fie ben t)<»r hefiger SÖerflepfung. ^et) (jabttueUcv
werben fie wegen ber bewirkten (£rfd)taffung nad)tljei(ig ;;
3) einb^Uenbe (§. 76.)» nnc() genebenen fd)arfen ©if;
ten lafjt man fie in SDZenge nehmen, um btc SDiagenwam
be bor ber Berührung bamtt 51t fid;ern. 4) @rfd)laffen*
6. fettige 3fr$net)miitel.
34i
bc C§ 84.) unb baburcß aud) fd>roci^ ' unb urintreiben«
be (§. 88. 89.) unb berußigenbe, feßmerj« unb dampf«
ftiUenbe (§. 100.), baßer in ©teinbefeßwerben , in b er
©trangurie, in golden, Ent^finbung beö Darmfanalö,
bep trod’ncmDxeifc, Jpußen, in ber ©icßf, gegen ben §3i«
pernbiß, bie Jppbropßobie , unb in CfterOendanfßeiten.
Die erfeßlaffenben unb berußigenben ^Birhtngen äußern
fie aud) bet;m andern ©ebraueß, man lann ben Oßren«
jwang am ßeßerßen bureß Eintrbpfeln oon Oel in ben
äußern ©eßbrgattg ßillen, bureß Einreibungen Krämpfe
beben, bei) 3öefpen«unb 35ienenßicßen ^efttge Ent^än«
bung toerßütcn. Tlügemeine äußere Oeleinreibungen-ßetn«
men itberbteä bte SReforption auf ber äußern Oberßacße
beä 3t&rpcr$,beforbern bagegen bie in ben innern £oßlen
beßelben, unb wirfen *ugleicß frampfßillenb. Tluf biefe
5Betfe fcbeiiten ße gegen ben anßecfenben £t)pßuö, unb
gegen 90Baßerfucßten ju wirfen. Enblicß roenbet man
bie Oele auef) bet) glecfett ber .£>ornßaut, ©teißgfeit ber
©elend, in feßmeren ©eburten, bei) cßtonifd)en Tluöfcßla«
gen unb Ercoriationen, jur Ermetcßung ponÄrußen, unb
in ^(pßteren bei) ßartnaefigen SSerßopfungen, bet) Tlfcari«
ben unb ipamorrßoibalfcßmcrjen an, beßreießt bie cßirur«
gifeßen 2»nßrumente oor ber Operation barnit u. f. w.
Die fetten Oele beö ^ßan^enteicßö fowoßl als tßte«
ttfeße £ette, machen bie SSaftö ber meßreßen ©alben unb
spßaßer aus. SRanßge $ette bürfen $u allen biefen 3^e«
eben iticßt angewanbt werben, ba ße ganj anbere Eigen«
feßaften ßaben. Die ©aamen, wclcße außer bem fetten
Oele noeß ©eßleim unb Epmeißßoft enthalten, werben
befonberö ju Emulftoncn angewanbt, welcße im ©anjen
btefelben tßerapeutifeßen Eigenfd)aften alö bie Oele be«
fißen; boeß nießt fo feßt bie Oeffnung befbrbern unb bie
Sßtirmcr treiben.
9 3
§• 3-
349
6. Scttlge XrjrtepmüUL
§• 37*
3u ben fetten 5CRebicamenten auö bem ^pflan^en*
Xtiä) gehren folgende:
I. Amygdalae , tHanbellt.
Amifviulus communis L Willd. Sp. pl. I. p. 982. kiffet
'Saum i|t etgcntlicl) in bet Barbarei; unb in Arabien ju .#au*
fe, ttadjber aber nad> ©eiedjcnlanb, unb von ba nach Stets
iien, (Spanien unb $ranf reich gebracht roorben, fo t>ajj er
jefet im föblid>en Europa f)aufig$ojogen rotrb.
3D?an hat batoon bekanntermaßen jwep 93arietafen,
n&mlid) ju^e (Amygdalae dulces) unb b ittete ( Amygda -
he amarae) , pon welchen man miedet mehrere ©orten
hat, mie j. 55. bie jorfcamfeben langen, fpanijcbeti
breiten , unb barbatijcben kleinen. 3um SÖfabtcinalgei
braud) ifb jede ©orte gut, mofern ftc nur feine tätigten,
inwendig gelben, wutmfkicbigen, run,did)en mit entfjab
ten. 3br borwaltenber 55efianbtheil ifk ein tmlbee (Del,
baß durchs 2lußprcflVn aus ihnen erhalten werben kann,
tmb auö ben fitfen, wie aus ben birtern SOZanbeln Pon
einerlei) I55efd)affenbeit ifl. ^lufjerbem enthalten fie nad)
preuff unb 23ucbol5 einen 7lnt^eil Pegetabilifdjen 0)*
weißfioff unb etwaö 3u^cr *n thrcr CDHfcfyung. — 55et)
ber Anwendung ju <j*ttU)lftcnen braucht man nur fiüfe
SCRanbefn , weil fid) bie Gitterbett mit inö SOßaffer be*
gtebt. 0n Heiner 3ufa| toon bittern mad)t inbejjen für
manche ^3er(oncn ben ©efdjmad angenehmer.
Die ©mulfionen foüen nafjrenb fepn. 3m %tts
trauen auf biefc 0genfd)aft laßt man fte an manchen Ors
ten im 9£od)enbette unb in anbern Äranbljetren in großer
SUlmge trinken, fcf)wad)t aber baburd) baß SSerbauungäs
Permogcn ungemein. 55ep großer (Smpfinblid)keit beS
SDiagenö ift ihre 'ünwenbung am mehrffen ju empfehlen,
bod) ift hier bie ©mulficn Pon SDfanbclbl mit arabi|d)em
©ummi porjujiehen.
Die
6. fettige Xr3nei)tnittcl
343
Die biftern SSHanbefn ftnb mehrern Tierarten tbbt;
lidj; unb fic beftfen außer biefem bittern ©tojf nodj eilt
atfjerifdjeä Sßlaufaure enthaltenbeö Oel, baö tn feinem
©entd) unb in feinen übrigen ©igenßhaften mit bem
Äirfchlorbeerol überetnf&mmt, ftd) bafj>er aud) in bem bar;
über abgewogenen 5öaffer loß, unb ihm feinen ©erud)
mittheilt. tflad) Vergüte füllen bie bittern SDtanbeln in
ben 3Becf)felßebern nü|licf) fepn. Daß in allen SDZanbeln
enthaltene mtlbc (Del (Oleum Amygdalarum), fcllait*
fcclol, erhalt man auö ihnen, wenn man fie gröblich wer?
floßt, gelinb ermannt unb auöpreßt. ©ute SSttanbeln
enthalten baoon etwa | ihreö ©ewießtö.
DieöOel gehört ju ben milbeßen, wenn bie SOtan?
bcln frtfd) unb mit feinen tätigten Permengt waren, unb
baö Tluöpreffen beä Oefe in feiner $u ßarfen Jpife ge;
fchalje. ©3 ifd blaß Pon §arbe, bünnßüffig, unb bon
feinem erheblidjen ©erud). ©6 iß: einerlei), ob eö au$
bittecn, ober aus fußen 50tanbeln gepreßt wirb, billig
foüte, um ba$ Dfanßgtwerben ju perhüten, babon in
Tlpothefen fein großer 93orrath berfertigt, fonbern baffel;
be ofterä frifch gemacht werben.
Obgleich unter ben berfeßiebenen rnilben Oelen,
wenn ße rein ftnb, eigentlich für ben Tlrwnepgebraud) feilt
Unterfchieb ©tatt ßnbet, fo bebient man ftd) hoch bet)
un$ jum innerlichen ©ebrauch am liebßen unb beßen be$
Sftanbel&te, weil e$ mit Tlufmerffamfeit bereitet iß, unb
angenehmer, alö alle übrigen Oete, fehmedt. 9jWi9M
Äinbern e$ jum Tlbführcn ju geben, iß nid)t rathfant.
SD?an lege nur biefe neugeborene S01enfd)en wenige ©tun;
ben nach ber ©eburt an bie 55rtiß ber ?>J?utter, unb man
wirb gewöhnlich alle ?lbführung$mittcl für fte entbehten
fonnen. ©onß bebient man ftd) be$ SDianbelolö bepm
£ußen, ber mit großer ©mpßnblichfcit beö 30iagen3 Per;
bunben iß, mit ©prup ju gleichen ^heilen Permifd)f, nod)
beffer in ©mulfionen.
9 4 m n
344
6. fettige tftpepmlttrt.
SOfcrn nimmt SDfanbelol i 2otfj,
arabifdjeö Gummi 3 £mentdjett,
guder 6 £luentd)en,
reibt es tri einem fleinernen ?Dförfel unter einanber, tmb
giefjt nad) unb nad) 6 Unjen bcjliUtrteg £öaffer, bem
man am Gnbe nocfj 2 Unjen ßirnmts ober iOrangebliith*
waffer, unb nad) ben Umftanbcn einige tropfen Lauda-
xi um jufeft, ba$u. Gben biefer SOZtfcf>ung Schient matt
ftef) im fd)war$en (Erbrechen, in ber Sßepfjritiö, unb itt
35efd)werben ber Urtnwerfjeuge mit großem £Jhifen. Tim
Ijaufi'gjien braucht man jene (Emulfton fowohl afö aud) bic
au6 blofen ?D?anbeln bereitete, afö SSchdel unb (EorrigenS
für anbere 21r$nepen, 5. 35. Äampher, 3a^PPen^arj,
Gummiharj.
9>n ber Golica fpasmodiea fann ba$£)el nü^lid) wer*
ben, unb eben [0 aud) in ber SMepfold. 35ep ber 23cts
wid'clung ber Gebarntc iß es ehr nachtfjeilig, alb nülltd).
35ep 2tarit>en applicirt man eö aud) für ftd) in Älpflie«
ren. Gegen mineralifdje freffenbe Gifte frü^^etttg unb
in SDIenge gebraucht, giebt eö jur (Einhüllung berfelben
ttnb jur beffern 'Ausführung Gelegenheit, wenigstens laßt:
es jur Anwenbuttg anberer Gegenmittel einige 3*it ge*
winnen. — 33ct) Jpamorrhoibal? (Schmerlen giebt mam
es and) in Äfpfiieren; unb bet) 5Öafferfüchtigen laßt mattt
eö auf ben Unterleib einreiben , unb bie (Erfahrung hott
Cuüett gelehrt, baf$ bieS bie Jiparnabfonbcrung Permehrt:
habe. Ueberhaupt tann es in allen oben (§.36.) ange*
fetten fallen angewanbt werben.
, ' *
Gewöhnlich dte6t man baö Stftanbelbl innerlich $111
einem Quentchen, in Älpjtieren ju einigen £othen.
Unter ben Präparaten ift ber fTfanhelftrup (Sy-
rppus emulfivus f. amygdalinus) anjufüf)ren.
2. Oleum
6. fettige
345
2* Oleum Uni, iLeirtoI. (§. 5. nr- 10. a.)
(?S ifl etned ber wohlfeilften ausgepreßten Öele; nuc
©djabe, baß es bep feiner gewohnlid)cn Verfertigung aus
ben (§. 31) angeführten Urfacßen fdjon ran^igt unb un«
angenehm Pon ©erttd) unb ©efcßmgtf, unb baljer juttt
innern ©cbraucf) untauglicher wirb, ©eine Grafte ftnb
freplidj feine anbern, als bie beS Vtanbel&lS, unb ber mit? *
ben £)cle überhaupt. SDfan Perwcnbet cS mehr jttm äußern
©ebraud), unb $u Älpftieren , in ben oben (§. 36.) an«
gegebenen §aüen. Snnerlid) genommen wirft eS mehr
auf ben ©tuljlgang als SSttanbel« unb SSaumbl. 2lud)
fcf)tcibt man ihm feines 0erucf)S wegen eine gelinb narfo«
tifdje Äraft &u.
3. Oleum Olivarum , 25dtimol.
Olea europaea L. Willd. Sp. pl. I. p. 44* tötefer 33aum
wactjjt im fuMtdjen Europa, befon&etS in Spamett, granfc
rcirf) unb
£)ie ©üte unb Perfcßtebene SBefc^affen^ett biefeS be«
fannten £>eleS ^angt tf^ctlö pon bem hobelt, thetls Pott
ber 2trt ber §rüd)te unb ihrer Perfdjiebenen Steife, t^etfö
Pon ber Perfcßtebenen ißehanblung feerfelben bepm ilus«
preffen ab.
Um baS £>ef ju preffen, werben bie &fipen Pbüig
reif eingefammfet unb fogleicß gepreßt. V3enn fte ju?
fammengehauft liegen, fo geben fte jwar mehr Oel, aber
ein fdjlecßtereS. Unreife £)(ioen geben ein bitteres 4M.
©emeiniglid) werben bie §rüd)te in einem rttnben $rcgc
bureß einen waagered;t fid) bewegenben VMhlftein fammt
ben barin enthaltenen SRüffen $u einem $eige ^erquetfeßt
unb in ©aefen aus 35infen gepreßt, £)as 4M, was flu«
er(f fließt, ifb baS reinere, ßdlere unb weißere, unb am
wohlfcßmecfenbfien. @S laßt fteß am langften halten, unb
folltc eigentlich ft um innern VJebicinalgebratid; Perwattbt
^ 5 wer«
346
6. fettige Tränkmittel.
werben. ©S Ijeifjt 'JimQfetnol 5BaS jjernad) fliegt,
tft i<f)fccf)tcc unb geringer int greife. ©as in ben (Sacfcn
rtid’ftanbige Olioenmarf wirb hierauf mit focfyenbem SGßafs
fer übergoffett. ©aS auf bem abfliegenben ^Baffer ftdj
fammlenDe 4Det wirb mit einem £6ffel abgenommen, unb
ber Otilcfflanb wirb noef) einmal gepreßt. ©teS jule|t
erhaltene Oel tfl aber fcf)led)t, trübe unb wibrig Oun ©e;
rud) unb ©efcfymad. ©aS ©eligte ber Sftüffe berfdjlims
mert baS ©el bes $-leifcf)es ber ©üben.
©aS befle ^Baumöl ( pror>ert3ctol ) erhalten wir
aus ber ^proben^e, £atiguebof unb bem ©ebiet bon ©es
nua. ©S mujj weiggelblid), ober etwas weniges ins ©rüs
ne fpielcnb, milbe bon ©efdjmacf unb fafl geruchlos fepn.
©S gefriert fcf)on bet) einer Temperatur bon 38 ©r. §a£s
renf). 3C fpater es gefriert, beflo weniger ifl es frifd).
©ie ©ewinnfuefjt berfalfdjt baS gemeine Baumöl
auch) wo^( mit £einbl, Sflfofjnol unb S’lfibol, welche SBers
falfcfjungen blog burcf) ben ©efegmaef unb ©erud) su ent?
beefen ftnb*
©aS frifdje unb gute Saumol Ijat bie grafte anbes
rer milber ^Pflanjenoie, unb fonnte ju eben bem Sefjuf
innerlich gebraucht werben, als bas Sftanbelol; allein ba
wir bieS leftere ungleich) frtfd;er erhalten fonnen, fo ifl
jenes bollig 5« entbehren. 3 um äußern ©ebraud) ifl baö
gewofytlidje Saumol red)t gut anjuwenben. Ob übris
genS bas Saumol gegen ben Sig ber SBipern me^r leifle,
als anbere milbe ©cle, baS laflen wir bafjin gesellt fepn.
©er ©ebraud) besSaum&lö in entjünblic^en unb faulich;
ten fiebern, ben ©tnige angetanen fabelt, fdjeint fo wes
nig, als ber attbercc fetten ©eie, einer toernünftigen ©urs
met^obe angcmeffeitj benn um in erlern $u erfcglaffen,
fjaben wir ^weefmagigere Mittel, unb leftere mögen wol;l
©eleinreibungen berieten, aber fd;wfrlid) werben fie burcf)
ben inuertt ©ebraud; be» ©eis geteilt werben.
Mala-
6. S^tige Hrsneynium.
347
Malacarne f^at es als ein borsüglicftes Mittel gegen
bie ljerumsiefeenbe ©icfyt empfohlen. ©r giebt in jroepi
mal 48 ©tunben jrcep bis brep $pfunb in abget^eiltcn
@5aben ^it 4 Ui^en. ^inber laßt man am 21benb bor
bem ^bfübrungsmittel, welches bie $Bürmer abtreiben
foll, jmep bis brep (Staffel boü nehmen.
'Das 55aum&( wirb übrigens in ber ^Ijarmasie um
ter allen fetten £)elen am f^auftgjlen jut Bereitung bon
£inimenten, ©alben, ^Vflafiern, oufgegoffenen ober ge*
focfyten Oelen, unb mehrerer anberer offtsineUen ^rapa*
rate berroanbt,
4» Oleum Ricini , de Palma Chrißi , de Kerva, "Ricti
ttusol, purgier fcoroerol, dünnes palmol.
Ricinus communis L. Willd. Sp. pl. IV. p. 564- (Sitte
jährige ^flattje-, bie im gemäßigten Grrbftrtcf) aßet* vier
3Be(ttf)e:(e waepft. 95ep uns wirb fte in ©arten gejogen.
Dies £>el wirb mie bas ?D?anbel6( aus ben ©aamen
beS 3BunberbaumS gefdjlagcn. Da aber biefe ©aamen
in ifjret ©djale einen fdjarfen fjarjigen ©toff, unb im
$erne felbfl einen purgierenben bittern ©ptractibfloff ent>
galten, fo tnuf man fte bor bem spreffen.bon erberer forg*
faltig befrepen, unb fte bann unjerfloßen unter bie ^reffc
bringen, roofern man nid)t abftdjtlicl) ein ^urgicrmittel
er^ölten miß. Das £>el iß ßüffig, etmaS jafje, weiß,
milbe bon ©efeßmaef unb gerucßloS. @s gerinnt in ber
gemol^nlicßen $a(te ntd)t, roenn es ntcf)t burdps Tflter ber«
borben iß. Die COlateria mebica iß in neuern feiten gan$
ofjne Sßotfj mit biefem Mittel beiaßet, unb es iß baffelbe
über bie ©ebü^r gelobt morben. SDian Ijat cS in fjart*
ttaefigen SBerßopfungen bes Unterleibes, in ber SSlcpfoltf,
im 'Mßfjma bon ^Mepbampfen, bep ©tetnbefeßwerben, im
Tripper, bep SBürmern, bep Sßeribicfelung ber ©ebar*
me, ja fogar in galligten fiebern gerühmt, unb es als
linbernbeS, eintbicf’elnbeS unb gelinbe purgierenbes SDiittcl
348
6. fettige 3Ci'inci;mtttcf.
Pon einigen £üi. biö ju einigen Un^en empfohlen. — ©ö
ijt aber, wofern es PoÜlommen rein ift, ob eö fief) gleich
burd) feine leichte ^6ö(icf)feit in abfolutem'Mohol por ben
angeführten Öden fe^r aitöjjeidjnet, in j£)inftd)t feiner arj?
neplichen grafte fd)wer(id) fo bebeutenb perfd)teben, bafi
eö nicht burcf) fie poWommett erfe|t werben follte. 9Üßill
man aber oieö£>el in ber‘2lbftd)t, um purgieren, geben,
fo if eö gewif; beffer, einem anbern £)e(e noch etwaö <Pur?
giereitbcö hin^ufe^en , alö bieö unfreiere SOiittel ju wa^
len. 3Mo§ auö bem ©runbe perbiente oieüeidit baö milbe
bepbehalten ju werben, um ein Oel ju haben, baö fief) mit
SOßeingetfl gut mifc^en laft.
5, Fructus Cacao , Cacaobo^Hen»
Theobroma Cacao L. Willd. Sp. pl. III. p. 1^22. CDiO*
fei* “Saum tt>acf>ffc läufig in 0übameriEa in feuchten unb
ntebrigen ©egenben.
£>ie febermann befannte ©acaobohnen, Fructus Ca-
cao, ftnb bie J^erne Pon ber §rucf)t jeneö 35aumö, bie
man jwepmal im S^hre baPon fa'nwifef. £>ie §rüd)te
haben bie ©eftalt unb ©rofe ber SJielotten, worin bie (£a?
caoboljnen, breiig an ber liegen. ‘Siefe werben
pon bem efuaren, füfslid)t ? fauerlid)en Sparte abgefon?
bert, frifet) in Raffer gepadt, unb barin mit ©feinen bc;
fc^tpert, wo fie 4 biö 5 Sage lang galten, baburd) ihren
iittern unb ^etben ©efchmatf perlieren, unb eine braun?
liehe $arbe annehmen. Wlan breitet fie hierauf auö, unb
lafjt fie an ber ©onnc trocf'nen, worauf fie bann a(ö£an;
belöwaare Perfd;idt werben. — SKan hat im .fpanbel
mehrere ©orten- £)ie pon Nicaragua ftnb bie heften unb
gro^effen ; baö aufjerc fd)immlid)te 2lnfehen ber @d)ale
machen ©Iimmerthei(d)en , bie waljtfcheinlich nad)
gen pon bem 33oben, worauf fie getrodnet worben ftnb,
herrühren. T)ie ^artiniquefdjen unb ©urinamfehen ftnb
Heiner unb brauner.
2)ic;
6. getttge ^Irjnepmittel.
349
triefe , feit ber SDiitte bcö XVII. Sahtljunbertß,
tri Europa bekannten 33oIjnen geben an unb für ftd> fein
eigentlich gebtaud)lid)eß 2lr$neptr.itfel ab; werben abec
hauß’g jur ©hocolabe, unb jut SÖerfertigung ber Cncao*
butter gebraucht.
6. Butyrum Cacao, C4C40butter.
Diefeß auß ben ©acaobofjnen $u gewittnenbe fette
Del, baß, wegen feiner fefien ©onfiftenj ben ölamett
einet ^Butter führt, wirb tljeilß burd)ß warme ^lußptef*
fen, tfjeilß burchß 2(ußfod)en mit $öaffet auß benfelbigen
unb nod) auf eine anbere 2lrt erhalten. 3« bem ©nbc
werben bie ©acaobohnen erfl gelinbe gerbflet, Pon ihrer
(Schale befrepet, in einem eifernen Dörfer unter beftan#
bigem Umrühren jtt SSrep bet) mäßiger 8Barme verrieben,
unb in leinenen deuteln jwifchen warmen ^reffen außge?
preßt. ^ic fo erhaltene Butter ift aber gewöhnlich wegen
ber feinen eingemengten ©acaorheilcf)en bräunlich, wo?
Pon man fie am beßen burd) gelinbeß (Schmeljen, <ge£en
unb ^iltriren befrepet, Dieß iß bie befte ©ewinnungß?
art ber ©acaobuttet. ©ine anbere Tlrt iff , bie geflogene
unb in ben ^Beutel gefchüttete ©acao über bem Dampfe
beß fochenben $Eöafferß fo lange ju erwärmen, biß fie
gänzlich baPon burd)brungen finb, unb bann heiß auß^u=
preffen. ©onß gewinnt man bie ©acaobuttet auch auf
eine brüte 2lrt burchß ‘Hußfochen mit Gaffer. ÜJfcut
reibt nämlich bie gereinigten ©acaobohnen in einem fyeü
fen Dörfer fo lange, biß fie gut fließen, Perbünnt fte
bann ohngefaßr mit acht feilen heeßenben ^Gaffer, unb
laßt fie in einem Sopfe eine Seitlang flehen. Daß £)el
giebt ftd> babep oben auf, unb gerinnt bepm ©rfalten als
eine Butter; man nimmt eß mit einem Sojfel reinlich ab,
unb reintget eß Pon ben anßangenben ©acaorbeilen ba?
burd), baß man eß nochmalß in frifeßem SÜßaffet focht
ba eß bann nad) bem ©cfalten weiß unb hart wirb.
Durd
35<>
6. fettige Ärjiwpmittel.
®utdj baö Tluöpreffett erfjalt man mehr ©el, alö
burd) baö 2luöfod)en: im erjiern $alle gewöhnlich auö
einem $3funbe 8 ; im leftern 5 biö 6 Soth; unb baö
naef) bet lef fern Tlrt gewonnene halt fiel) bei) weitem nicht
fo lange alö baö auögeprefjte. Unter allen fetten ©eien
berbient in biefer 3lüdftd)t bie gacaobutter ben erften
Slang, ©er fanget ber 2Bafferigfeit ift ofjne ßweifel in
ber butcf)ö 'Huöpreffen erhaltenen ber ©runb ihrer ©auer.
JTioncb falje 17jährige (£acaobutter unoerborben. (Sie
t|1 weip oon $arbe, unb talgartig, unb hat einigen ©es
ntd) unb ©efchmad pon ben (Sacaobohnen. (Sie taugt
toor*ikUd) 511m innern ©ebraud), wenn man oligte ©inge
ben <£rcoriationen, in f'rampftgten Äolifen, in (Stein*
unb £ftierenfd)ir.eräen, bepm ©rennen beö iparnö^ Pon
©pulcerationen ber ©lafe, bep catarrhalifdjen SufäUen,
unb in ber £ungenfucf)t alö nahrenbe, einhüüenbe unb be?
ruhigenbe Mittel anwenben will.
«Ötan giebt bie (Sacaobuttet ju einem ^ar6cn biö
a£Lu. in ÜDZild), in ©röhen, ober in einem fd)icflid)eit
Sh^aufgu^ swep biö brepmal beö Sageö.
■tfeufietlid) wenbet man fie nü|licf) bet) aufgefprun*
genen £Bar*en unb Sippen; bep <$jccoriationen ber SUn*
ber, bep fd>mershaften 3llf^cn an ben ©enitalien , unb
bep blinben Jpamorrhoiben an. 3lud) laf t man baö ©uecf*
filber, beffen man füd) ju Sektionen bebienen wiü, ba*
mit abreiben, um ben unangenehmen ©erud), ben baö
(Schweinefett in biefer SSerbinbung annimmt, $u permei*
ben; unb braud)t fte alö «Beitel für atherifdje ©eie. SDlit
afenbem Sftatrum bilbet fie bie Cacaojctfe.
7. Oleum Hyotcyami, 23ilfeitfaaitienol.
Hiioscyamus ttiger L. Willd. Sp. Pl. I. P; 1010. »W
auf ioiijtcn , fetten (stellen wilb, unb «ft f«(jr 0wmn,
i(t eine jwepj&ljvige ‘Pftonje.
©b*
6. Zeitige 2(tjnei)mitttl.
35i
bie ^Jftanje aus bereit ©aamen bie$ &el
gepreßt wirb, $u ben betaubenben gehört (I. §. ioo.),
fo enthalt bas Oel bon biefem ©runbftoff bocf> nicfttö,
«nb fcat beöljjalb bor anbern Pflanzenölen nichts oor.
auö. 3_n $ranfreicft gewinnt man bieö £)el and) aus
bem ©aamen pon Hyoscyamus albus.
8. Semen Papaverir , tUo^nfaamert.
Fapaver fomnifi er um L. Willd. Sp. p]. II. p. 1147. 3^
eine einjährige Qfbflanäe, unb tvädjfl (it ben tpärmftett ©e*
genben 2lften$, too ftc , n?ic in Arabien unb Reiften, ju
einer anfe^nlicf;en ©rojje gebetet; bei) unö wirb fie häufig
in ©arten gezogen.
$D?an hat zweierlei) ©orten, ben weiften, welcher
ber gewb^n(td)fte ift, befonbetö in ben ^pot^efen zu
©mulfionen gebraucht *u werben, unb ben fcfiwaqen.
©ie fommen pon betriebenen Pflanzen, welcfte man ge.
wb^nlicf) bloft als Abarten anftc^t. (Bmelm (flor..Bad.
II. P. 479.) unterfefteibet aber bic mit weiften ©aamen
unter bem ö^amen Papaver officinale als eine eigene 2lrf
ba ihre ©aamenfapfeln fteft nicf)t offnen, lind) biefet
©aame fteht in bem SSerbacftt bes narfotifchen ©cbaltö;
tft bteö aueft fein bfofteö 95orurt^eif, fo ift er boch febr ge.
nng. jötan gewinnt barauS bas milbe Oel, bas gar
md)ts 9}arfotifcf)eS befift. 9
9. Oleum Papaveris , tTTo^ttot»
©$ wirb wie bas 2cinol gefcftlagen. $)as fttfeft
unb gut bereitete &el fann bie ©teile beS «autnols,
unb felbft bie bes Sütanbelols Pertreten; bas in ben
gewbhnhcften Oelmühlen geflogene ift aber bazu nicht
tauglich- '
10. Semen Cucurbitae , &ücbt8fcrne.
Cucurbita Pepo L. Willd, Sp. p]. IV. p goc.
ßücbengäwn kannte einjährige pflan^r y'
Sine In
11. Se -
35*
6. fettige Ärjneynnttel.
xi. Semm Citrulli , ©aarnen bet ¥X>öf|ctmelorte*
Cucurbita Citrullus L. Willd. Sp. pl. IV. p. 610. 3**
Italien unb ®icilien einjährig.-
12f Semen Melonum , tHdOrtettfettte.
Cucumis Melo L. Willd. Sp.pl. IV. p. 613. SBSdjfl txt
ber falmucfifcf;en ^artaret; wilb , unb wirb bei; unö gebaut.
13. Semen Cucumeris , (Burtettfaamen.
Cucumis Sativus L. Willd. Sp. pl. IV. p. 6x5.
Diefe 4 ©aamen würben v>on ben Taften Ijauftg
tmtet bertl SRamcn Semina quatuor frigida inajora ju
©mulfionen, bie mefct afö önbcre freien feilten, an*
gewanbt. ©in jebet berfelben giebt bet; gehöriger 53e?
Ijanblung ein ntilbeö Del. Die ?Uianbeln erfe^en fte alle
4 in jebet SWcf jtcfjf.
14. Semen Cardui mariae , tHariettbifMfaameil.
Carduus Marianus L. Wllld. Sp.pl. III. p. 1659.
im fublfd)en Europa ju .£aufc, unb wirb bey un$ im
©ärten gebaut. Sie <PfIanje ifi einjährig.
15. Semen Carthami y ©aflotjaamett.
Carthamus tinctorius L. Willd. Sp. pl. III. p. 1706.
®ein SSatcrlanb i|t Aegypten; er wirb aber in Seutfd^anb)
Bier unb ba gebaut.
1 6t Semen Aquilegiae, 2l^ley|aattlett.
Aquilegia vulgaris L. Willd. Sp. pl. IT. p, 1245. 3fi
perennirenb, unb tb&d)(I in ©aumg&ttcn unb Walbigten
©egenben bei; un$ wilb; ift aber fonjl auch in unfern
©ctrten fel;r befannt.
2lud; biefe ©aamen ftnb fcfjleimig unb Migt, unti
werben alfo burcf; SDtanbeln unb üeinfaamen übctftöfjt^
erfe£r.
17. Set
6. fettige Zrjmmittcl
3 53
17. Semen Cannabis , ^anfjdameit.
Cannabis futive L. WiJld. Sp. pl. IV. p. ?68. ©«9 Utl«
n)irö bic ^ffanje gebauet ©ie i|I ein ©ommeigenjäd)«.
Riefet Scannte ©aatnen entsaft ein fetteß 4M
unb Diel ©d)(eimigteß, unb nad) i3uct>ol3 Dcgerabili?
fc^en ©pweißdoff , .£)ar$igteß, ^c^leimjucfer unb
tractioftoff. 5Jian gebraucht iljn Dorjüglid) 51t linbcrn?
ben unb fd)(affiriad)enben ttmulftcneri in ©onorrljoeen
unb in ©trangurieen.
18. Nucleuf nucum jurfandium , £>et Äetrt bet! WcU
leben nüfle.
Juglans regia L. Willd. Sp. p]. IV. p. 455. Q?in fat
farmtet iöaum.
SEftan erhalt barauß ein milbeß 4M, welcfyeß bep
unß füglicf) burd) baß £!)tanbe(ol erfefjt wirb. 3>n bet
fron56|t|c^en ©d)Wfi£, wo ber 35aum ^auftg wad)ft,
bereitet man mit ©orgfalt ein feljr woljlfdjmecfenbeß
£)e( barauß, welcfyeß aud) $um 6fonomifd)en ©ebraud)
angewanbt wirb,
19. Nuclei glandium faginearum , 25ucbcc^et^etttc»
Fagus filv.it ica L. Willd. Sp. pl. IV. p. 4^9- (Sin
fannter S3aum.
2lud) auß biefen fernen laßt fiefj ein milbeß 4M
feßlagen, baß bie ©teile beo i0?anbel6lö oettteten fann.
20. Nuces Behen , Been , Balanae myrifticae , Gl ander
unguentariae , ^eemiuffe.
Guiiandina Morittga , .Vluringa zeylanica Lam, Hyperan-
thera MoringaVahl L. Willd. Spec. pl. II. p.536.
(Sin iöaum, bet* in Syrien unb Aegypten, in Ceylon unb
Malabar wddjft.
©ie finb breped'igt, Don ber ©roße einer jpafek
ttu^ , unb führen unter ber graulichen, biinned unb
(9r, ip&arm. I. Stb. 3 ^X'-
354 6. gcttige
äetbredjlidjen ©djale einen bligten, bittetn Äetn, bcc
mit einer meinen fungofen J^aut eingefcfjloffen ijl.
©ie liefern butcf)6 Tluöpreffen ein fettet, mifbeö ,
gefd)mad s unb gerucfylofeö , bicflicfyeä bei , ba$ fefjt
fpat ranjigt werben foU ; unb werben aud; baju Raupte
fad;Iid; gebraucht, unb begwegen Pon einigen feuern
wicbet empfohlen, ba ft’e fcfyon jiemlid) Peraltert waten,
^nbeffen ntad;t bie ©acaobuttet bieg £)el Pollig entbehr?
lid), unb atfo aud; bie ^Sc^cnnixffe.
21. Nuclei Pinei, Pineae, pimett, 5 tbbelnufle.
Pinus Cembra L. Willd. Sp. pl. IV. p. 5oo. (Jine
nenart bc$ favpat^i|c^ert ©cbirgeS, bet* ©ebroeijer * unb Zy
rötet* # 2t(pcn.
©ie würben fonfi ju ©tnulftcnen angemanbt; aud;
rieb man d^ar^e, um fte mit Gaffer mifd;bat $u ma*
d)en, bamit ab.
22. Piftaciae , plß<t3tett.
Pißacia vera L. Willd. Sp. pl. IV. p. 7 5i . ©itt ‘SMutn,
bor in Reiften, trabten unb 0i;ricn ein^eimtfd) ijt, in
Statten unb ©icilictt aber gebauet wirb.
£>ie grünen Sterne ber §rticf)te werben in Tlpot^es
fru nur nod) ju SÜiorfeüen, um ifyten ein fcf?6ne^ 2In?
fefcen ju geben, angewanbt.
geftiöe 5(rjnepmtttel au$ bem Sfjterreicfj.
§* 3^«
dß ift fcfyon Porter (§. 33.) angemerft, ba£, fo
fefyt bie ^ette beö ^bierrcitjö in ifyrem 93erfyalten gegen
anbere Körper mit ben fetten beö Q3fTan5enrcicfyg übet;
ein fomnten, bod; ben ber d;emifcfyen 3«tlegung einiger
Unterfcbieb ©tatt ftnbet. perfd;iebene SDiifcfyung
itigt fid; aud; burefy baö weit frühere Dianjigtwetben,
wobei;
6. fettige 2lrjttcpmfttel.
355
tr>oBep eß ft cf) mit einer grbfjern SÖtenge ©auerfloff per ;
bindet, ©ie ftnb alfo jttm innerlichen ©ebraitcb meit
meniger gefd)icft, atd Die Pflanzenfette; afö auf etliche
JCftebicamcnte ab.r iß Ujr ©ebrauef) fe^r außgebreitet.
1. Butyrum infulfum , ungeladene 23uttee.
Die 35utter hfltan »ir oben (§. 22. 3,) afß einen
nähern 35cßanbtheil ber SDZifcf) febon fennen gelernt.
SDIatt menbet fte als etn einmirfettbeß SDiittef innerlich
feer> genoffenen ©iften an. Die Arbeiter in ben 33 l p;
hüttett geniefen fte in CSKenge, um ftef) por fcfjabficheit
folgen ,51t fiebern. Tleußerlid) fantt fte mie anbere §ette
afß ermeicf)enbeß Piittel unb ©onßituenß ber ©alben an?
gemanbt merben.
2. Oleum Ovorum, (Everol. (§.22.)
Dieß Del mirb auß bem ©eiben ber hart gelochten
•£>ühnereper burch ^ußpreffen, mie ein jenof en
bctlten Daß ©pergelb mirb ba$u in einem Reffet un;
ter beßanbigem Umrühren mit_ einem bbl^ernen pißill,
jur Söerjagung ber §euduigfeit fo fange geroßet, biö
ftrf) fcf)on jmifebett ben Ringern baß Deligte außpreffen
laßt, ba eß bann in einem leinenen ©acf’e jmifeben mac
ßtg marmen glatten gepreft mirb. Dieß Del bat eine
bitflkbe ©onfißenz, gerinnt leicht in ber Äalte, beft|t
einen eigenen ©eruef), mirb unter allen fetten Delen
am (eid)teßen tanßgr unb Perbirbt. ^ann eß, mie
JLe CbaüÖelut’ö 23erfttd)e lehren, aud) ohne §euer er?
halten merben, fo mürbe eß ftd) langer halten. 3^
beffen febeint bieß Del fein beffer ermeicbenbeß unb (in?
bernbeß SDeiftel ju fepn, unb bep SSerbremtungen, bep
febmerjenben JPjamorrbotbert, bep ©rcoriationen unb auf?
gefprungenen 3ßat*jen unb Hippen nicht mehr zu leiden,
alß Piele anbere tnilbe fette Dele. ©ß marc baljer mof
beffer , baf; man bie Tlpothefer mit biefem fo leicht ittß
3 3 Sßer?
35*
6, fettige ^lijiteijmutel.
SSerbetben übergeljenben Mittel gar ntcf)t mehr beleidigte,
pibetit ^at bemerft, baß es, bei? ben abfallenben 3Mat;
tern aufgeftrtchen, gelbe $lecfe Perurfache, bie nicht
leicht bergc^en.
3. Axungia Pord , ©d)tt>etrie|cbma(3.
Sus Scrofa L, fyft. nat. ed. XIII. 35* I-
gut Bereitung meldetet: ©alben notfjwenbig. (B$
muß burcf) SOßafchen mit 9Ö3affer wof)l gereinigt unb
frifd) fepn ; unb überhaupt nicht ran$igt angewenbet
werben.
4. Sevum ovillum, Hammeltalg.
Ovis Aries L. fyft. nat. ed. XIII. 3t- i.
ßur SBerfertigung bet ^daßer not^ig, wo er bie
©teile bes JpirfdjtafgeS, 33odtalgeS u. b. gl. recht gut
pertreten f'ann.
5. Axungia pedum tauri , (Dcbfenflatiettfett.
Obgleich bies §ett bis bafyn in ben Offtcinen nod)
nidjt aufgenommen ift, fo perbient eS, weil es 3a^re=
lang bem Otanjigtwerben wiberfle^t, aud), wenn es gut
bereitet iß, immer flüffig bleibt, fefjr woljl eine ©teile.
S0ian bereitet es, inbem man bie §üf;e Pon frifcb ge#
fcf)(acf)teten Ockfen , bie man Pon paaren unb Älauen
gereinigt fjat, nad)bem man fte mehrere SQrale gefpalten,
mit Pielem Gaffer auSgefod)t; ’bas §ett, weld)es auf
bem SOBaffer febwimmt, abnimmt, unb bis jur 95er;
bunflung aller §eud)ttgfeit, an einen warmen Ört fleflt.
$)ie angeführten ©genfehaften machen es $u einem oot;
trefflichen CtonftituenS ju ilugeufalben. UebrigenS ift
feine Tlnwenbung noch ba pon großem SRufen, wo man
fchwarenbe ^^cile por ber Berührung Per £uft fd)ti|en
will, unb anbere §ette leicht ju rei^enb fet;n fbnnten.
6. fettige tfrjnetjmiml. 357
©jemals waren, außer ben genannten nodj biete
anbere Wirten ttjierifcber gette gebrauchet), bie aber
burcf) bie brep junadjft genannten tjintangticfj erfeft ju
werben fdjeinen. 3>nbeffen h^tcn niancße 2ter$te bod)
nod) etwas bom ^afenfett, weil es rei^enber fep, in;
bem es in ber Jpaut ein 3ucfen Ijerborbringe, unb em;
pfeifen es batjer gegen Äropf unb ßroftbeuten. 2ludj
Wirb baS X^ipct'tlgtft (axungia viperarum, ferpentum)
borjviglid) ats 2tugenmittel gerühmt.
6. Adept cetaceorum , (I£>rdft*
£5aS auSgetaftene bünne ft?eft ber waüßfdjartigen
(Saugetiere ober ber Stjran ift nid;t ganj tnilb, fon;
bertt öUgteid) etwas £Rei|enbes, bafjer man tljn niefjt
btoß ats erweicf)enbes bittet anfetjen f'anu. Sftan tjat
itjn fjauptfadjltd) äußerlich in ber Tinea, unb ben $te;
efen ber £ornljaut, in ^fpfHren 609 tjartncid'igen Sfter;
ftopfungen empfoljten.
7. Sperma Ceti , Adipocera cetaria , XÜüiltAtl).
Pkyfeter macrocephalus L. fyft. nat. ed. Xltl. 3g. 2. a.\
!£>oitfifd) , Äcifcfjeiof , ein im nörbltcfxn europaifcfym
Ocean lebenbeö wallfifdjartigeS 0augett)ier.
(Et ift, fo wie wir ifjn erhalten, eine weiße,
fprobe, fcftfüpfrige ©ubftanj, oon ber Gtonfiftenj bcS
SatgeS, blätterigem ©efüge, eigenem @erud) unb mit;
bem ©efdjmacf , bie ftd) in größter 50?enge in befonbern
^Be^attern am Äopfe bes Elfteres, bor^gfict) born auf
ben überliefern, in geringerer aber aud) fcfyon im
Äbrper beffetben bepm Sljran ftnbet* £>iefeS ^ett ift
tm (ebenben Stjiere flüfftg unb ermattet erft bepm (Ste r<=
ben unb $attwerben beffetben. SKan reinigt es bort
bem baran tjangenben £ljrane, SBtutc unb ©etjirn burdj
TtuSwafcßen mit 9Q3affer, (Sdjmetyen, Durcbfeitjen unb
TluSpreffen in leinenen deuteln, worauf man es, um
3 3 bte
358
6. fettige 21r3nev)tnittel,
bie nod) anfjangenben 5^canc^ci(c bollenbß wegzu&rirt;
gen, n.ad) bem 3erbred)en in einer fd)wacf)en £auge v»on
21fd)e unb 5talf fair macerirt, wieber burd)ß ^reffen
babon abfonbert, abfpüljlt, unb an ber üuft unb (Sonne
treefnet.
Der V3allrath tfl in 21bjid)t feiner Sigenfcßaften
unb feiner VZifdjung bon anbern thierifcf)en Herren ber;
fd)ieben, unb nähert ftd) bem 3Bad)[e, er fann fceöt?a(6
auct) ju ben ^ettwacblen (Adipocire) gezahlt werben.
Sr fdimiljt leichter alß V3ad)ß unb fernerer alß $-ett.
tHuf glit^enbe Sohlen geworfen, brennr er ruhig unb
ohne ©cutd) ju berbretten mit geller flamme. 'Der
2(etljer Ibfl ihn leicht, unb bepm Verbunden fonberr er
fid) in (Sd)uppen wieber auß. Tlucf) im 211fohol zeigt
er fid) n-d)t ganz unloßlicf), bod) nimmt falter nur yfö
S^eil babon auf. ©egen bie reinen “Mafien, bie fet;
ten unb atherifchett £>ele, ^hoßpfjor unb (Schwefel ber;
halt er ftd) wie 90öad)ß unb anbereß ^ert.
2l(ß innerlid)eß V?ebicatnent betrachtet, hat er bot
ben milben ^Pflanzenölen nichfß borauß, unb jur ^Beret;
tung äußerer feinten wir an feiner (Stelle eben fo gut
Saig unb SCßadjß gebrauchen.
8. Cer a flava, VOrtcbß ($ 24. 2.)
Daß V3acf)ß, weldjeß nad) </>ubet burd) einen
wahren Umwanblungßproceß beß dponigß in ben Singe;
weiben ber dienen gebilbet wirb, unb folglidi ^11 ben
^3robucten beß Shierreid)ß gehört, ftnbet hier feine fd)icf;
lichfte (Stelle, wtewohl afjnlid^e (Subjlanjen auch fd)on
gebilbet im ^Pflanjenreidje borfommen. Sß iß, fo wie
eß burd) baß (Schmelzen auß ben Honigzellen, zu bereit
Verfertigung eß bie Vienen berwenben, erhalten wirb,
hellgelb boit $arbe, unb hat einen eigenen, angeneh;
men, bem Jponig einigermaßen ähnlichen, ©erud) unb
wenig ©efdjmacf. Sß lofl fid), wie bie milben Dele,
6. getttge Slrsnetjmtttel,
35 9
riicfjt tm 933affcr auf, bet falte abfotute Sllfoljol jiefjt
aber einige $fjei(cf)en auö, allein ftebenbet nimmt ba^
ton fo feiet auf, ba$ et bepm (Srfolten 511 einet ffeifen
blafjgelben SDfoffe gerinnt, £)ünn gefdjnitteneö 90ßad)ö
wirb ton taltem ©cbwefelatljet felbff bem gewöhnlichen,
bet nod) einen Qtntljeil SCöaffer unb SBeingciji enthalt,
fo fforf angegriffen, bafj eö nad) einem, einige SKinu«
ten gebauerten ©Rütteln ju einet mild)tgten §töfftgfeit
toüfommen jerfiefjt, auö welcher fiel) bet) einiget £ftuhe
5Baffettheilcf)en auöfd)eiben. *3Die flare 'glüfftgfeit enthalt
nod) einen guten Sfjeil 90Bad)ö aufgelofl, baö weniger
hart unb tieüeid)t weniger orpbirt ift alö baö nicht auf*
gclofte; eö fcbmel^t in bet SOßarme, unb brennt burd)
Jpülfe eineö Dochteö. 3n bet teilte ifi eö [probe unb
brüchig. ®ie '$atbe biefeö gelben XXfocbfes (cera ci-
trina, flava), rührt ton bem farbenben SOBefen beö 35lu*
tnenftaubeö ^et, unb wirb burdj £uft, SOßaffer unb
©onnenfd)ein jerfiort. 3>et) bem 9Cßad)öbleichcn fud)t
man baljct auch bem SÜßachfe butch ©chmeljen eine fo
grofe Oberfläche 511 geben, alö möglich ift, unb eö in
bünne ©pahne ju tetwanbefn , bie man auf auöge*
fpannter £einmanb nach bem wieberfjolten 35efeud)ten
ben ©onnenflrahlen auöfcft. ©aö baburcf) erhaltene
rtet^e XXfocbs (cera alba) ift [probet, fdjwerflüffiger,
unb fpeciftfcf) festerer, alö gelbeö £Bachö. <£ö wirb
gewöhnlich in runbe bünne ©d)eiben gegoffen. SOlan
bat aber bet) feinem IMnfouf bahin 51t fefien, baf eö
nid)t mit Unfd)litt ober gar mit 3Met)weif terfalfdjt fei).
Uebetbaupt aber ift baö weife ?0ßad)ö 3 um ^DZebicinat
gebrauch ganj entbehrlich ^ unb nicht fraftiget unb beffer,
alö baö gelbe.
'Daö 5Bad)ö fdjeint fleh tot anbern mfiben Oeten
in feinen ^Bildungen auf ben Äbtpet baburd) ju unter;
fdjeiben, baf eö ben ©tuhlgattg eher anfjalt, alö be;
fotbert. <$ö wirb aber innerlich weniger gebraucht , alö
3 4 bie
7. tfrjnepmittel.
360
bie milben Dele, 06 eö gleich nicht bem $eljler berfefc
ben unterworfen i(i, in ber SBarme ranjtut $u werben,
unb alfo in biefer 9tiid'ftd)t bet) weitem Söorjüge bet*
bient. petner empfiehlt eö, nach ber ©ermifdwng
mit einem auögeprefren bele burd) gelinbeö ©chmeUcn,
unb n ad) bem Sufammenreiben btefee ©emifcf)eö mit Et)s
botter unb mit ber Tlbfocbung toon Jpabergrülje als etn
treffliches üRebicament in ben Äranfhetten ber Einae*
Weibe, wo ©d)tner je* , Ercoriationen, unb anljaltcnbc
Diarrhöen unb Dofenterieen (Statt ftnben, um eö fo#
wohl burcf) ben üOiunb nebmen jit laffen, alö burd) Ält)*
fltre ^u appliciren. 3pf{an fann einen ©crupel bi« eine
halbe Drachme beö 90ßad)feö auf biefe 2lrt, tagltd) 3
bi? 4 mal , geben. gtebt eö mit arabifchent
©ummi öerbunben. ©egen ihmgengefd)rotire mochten
nod) eher bie empfohlnen 5Bad)öbampfe , bie ftd) bepnt
©djmeljen entwirfeln, alö ber innere ©ebraud) befiel*
ben pon £ftu|en fepn; ben dpuden fann inbeffen eine
SBodjeemulfion aüerbt'ngö beruhigen.
Tleufjerlid) wirb baö 5Ö5ad)ö feiten für ft d) allein
gebraucht, mehr in Söetbinbung mit anbern 'Dingen,
ülö digerens, emolliens, maturans; eö fet) benn alö
mechanifd) wirfenbeö Mittel, um bie 35rufiwar$en bot
Drud $u ftchern, bie abfallenben Sftagel bor bem fcf)mcr$*
haften Tlbreifjen $u fehlen, baß Einbringen ber üuft
in ^of)le gähne Ju berhfiten jc.
58ep ber "Bereitung fc^r bieler pflafiet, 23al(atlie
unb ©alben mad)t eö ein wichtige« gngrebienö.
7. gittere 2fr$net)mtttef.
( Medicatnenta amara.)
§• 39*
23tttctÜett (Amarities, Amaritudo) fe(jt fein eige*
neö ©ubßrat borauö, benn Körper bon gan^betfehie*
benen
7. bittere 3frjnct)mitte!,
3^1
betten 53eflanbtheilcn, unb bon ganz toerfcfjtebener SDK*
fcf)ung haben ba$ 93ermbgen, einen eigenen ©inbrurf auf
ben ©efehmaeföftnn zu machen, ben mir mit bem SOBort:
bitter , bezeichnen, Sßitterfalz, Tlloe unb ©alle finb
fetjr bon einanbet berfd)iebene Dinge, unb fchmecfeit
alle bitter. Die ^eflanbtljeile bee SSitterfaljeö, ©d)me#
feliaure unb SDiagnefte, fd>mecfen ntc^t bitter ; unb aus
ben ^Beflanbttjeilen beö ftihfchtned’enben ^ucf’erö, «nt*
fleht eine bittere ©ubftanz , menn ber 3ud’er gebrannt
mirb; fo mie auö bem 3nbig unb berfchtebenen tbteri#
fcf)en @ubßanzen burcf) ißehanblung mit ©alpeterfaure
bas X?dterjc&e 23itter (amer) entfielt. 25ittethit
ifl alfo S^ge feer ?D?ifchungöberanberung unb eine @is
genfehaft anberer ©ubflrate, ©inen eigenen btrtent
CBrurtbflcff; iölttetjlof}, Principium amarum , giebt
es nicht.
§. 40.
Unter bitter« ZTlebicamenten beruhen mir hier
nur feitterfd)mecfenbe Pflanzen , ober beren Sfjeile, jtt
melchen ber l£jrtracttx>f?ofir ben Bittern ©efdjmatf ber#
urfad)t , unb ba ber tSrtractirfloff ber djaralterifirenbc
IBeflanbtljfil ber offtcineUen (£rtracte (Dj. I* §• 26 3.)
ifl, fo behaupten bie mit Sßorftdjt unb Tlccurateffe berei#
teten 'ünracte unter ben bittet« tll&icammtm bett
erjlen SRang.
§. 41.
CErttdctnpßofJ’ iß ein eigener näherer 58eflanbtheil
ber sßegetabilten, ber feljr ausgezeichnete ©igenfehaftett
befiljet, moburd) er fid) bon allen anbern begetabilifcheti
(Subjlanzen unterfdjeibet. Demohngeacf)tet hat man
ihn lange berlannt, unb mit anbern 53eßanbtheilen ber#
medifelt, meShalb er auch in ben SSerzeichniffen ber na#
hern ^Vßanbtbetle ber Sßegetabilien , felbft in mehreren
neuern djemifchen Sehrbüchern , bermtfjt mirfe.
B 5
362 7* ©ftttw 3fr$ttct)ttiittel.
(Sr tofet ft<f> im SBaffer, fo wie tm wafferljaltigen
Sföeittgcifk auf; aber abfoluter Tllkofjol unb ?letfjer greift
tbn nur in bem ©rabe auf feiner Oberfläche an, al$
ttod) eine ©pur SBaffer bet) ifjm ober bet) bcr §liüfftg;
feit ifl, unb unterfcf)eibet fict) alfo baburd), unb burcf)
bie folgenben (Sigenfd)aften ^iniangücf) fowoljl bont
Jparj, alö oorn ©umnti f§. 3.). $8om ©untmi unters
fdjeibet er ftd) ferner burd) feinen eigentümlichen ©es
fd)madv SBep einer er^b^eten Temperatur entjieljt er,
tm .aufgelofeten ^uflanb, ber Tltmofp^are unb einigen
©äuren, beit ©auerfioff, unb wirb baburd) tm SOßafs
fer urtauflööücf) , ober bod) febr fchwers auflbslid) (St
hat eine befonbere $8erwanbtfd)aft $ur T^onerbe unb
ben SO^etaüorpben unb wirb burd) ftc gefd)icft gemacht,
ftcf) mit wollenen, kattunenen unb leinenen ju
berbtnben, unb biefen 3«ugcn eine befonbere §arbe mits
jutheilen, fo wie er burcf) bie 2lufl6fttngcn ber berfcfyies
betten SHietaUfafje, befonbere beö faljfauren 3innö unb
ber Tfjon; ober ^Kaunerbenfalje Perfd)teben gefärbte 9?ies
berfd)(äge bilbet. ferner färbt er ba£ blaue £admtt3s
papicr votfj. ©djon 23oethmve kannte biefen toon allen
attbern oegetabilifdjen ©ubflattjen fid) auöjeid)nenben
©toff, unb nannte ifjn Materia hcrmaphrpditica. 3>n*
jwifdjctt blieb eö bod) X>auquelm unb J^iircrov in
neueren feiten Vorbehalten , baö 'Dafepn unb bie Jpaupts
cigenfd)aften biefcö beflimmfer barjutljun, unb ©ebta*
bet beflimmtc 1809 bte 9htur unb bie (Sigenfdjaften
btefeö ©toffö genauer. 3n neuern feiten hat man ihm
aud) ben unfd)idlid)en Dramen: ©etfcttlfoff, pflanz
3cn)cife gegeben, wegen feiner (Sigenfcflaft, in Raffer
aufgelofl, bemtt ©djlagcn, einer ©eifenauflofung gleid;,
öU fd)äumen.
§• 42.
tiefer ilEjrtraCttvjioff macht ben wefentlichflen
S5eflanbtl2cil unferer (Sjctracte auö; ftc enthalten aber
auf, er
7. ^5:ttci‘c 2frjnet)ftittteF. 363
außer ibm nodj ©cbletm; etwas i^ars, weldjeö butdj
Jpülfe bet beiben erjlen Scflanbibctle im 933affet aufl&Ss
bar gemacht worben ift; unb bte wefentltd)en @alje be$
93egetabil$, aus bem ba$ (Sptract bereitet ift, bte nadj
Sßerfcbtebenfjeit ber ^3flanje aud) Perfcßieben femt fonttcn;
fo wie ber (ErtracttPjfajf felbßl faßt j'eDet einzelnen ^flans
jenart ootn (Sptractiojloffc bepnalje aller anbern 9Än$ens
arten fpeciell, fowoljl feinen pfjpfifdjen als d)emifd)cn
unb mebtcinifcßen örigenfcßaften nad) , me^t ober ment?
ger mertlid) berfdßcben ifi. — 93? it toerbünntem 9CBeim
geijl bereitete (£jctracte mürben bcnen mit bloßem 3Baf
fer bereiteten beß^alb oorjujieben fet)tt, weil burd) baS
geifiige 93?enjlntum baö fabe @ummi nid)t mit aufgelos
fet wirb. 3^^tfd)en fonnten babttrcf) bod) manche
wirlfatne <2al$e, wenn fte in &ßoingeifl unauflöslich
ftnb, Pom Sjctracte gerieben tperben.
§• 43.
Die bittet« 2ltr3tieyert geboren $u ben Nifteln,
welche mir in ber Materia medica am wenigfien entbeljs
ren f&nnen. SD?an nennt fte fe^r oft nod) OorjugSs
weife; fiatfcenbe fcHtttel, weld)cn Sftamen fte, wie cö
fd)eint, bem Umßanbe Perbanten, baß fte am (Srtbe
bon Äranlljeiten , tn benen burd) bie Änlfjeit felbfl,
ober bttrcf) bie bagegen angemanbten Tlrjnepen baS Sßets
bauungsbetmogen gefcf)Wad)t tfl, mit fo großem Stufen
gegeben werben, unb baß ftd) bann bie Patienten bas
burd) fo §u fagen geffarlt füllen. 3Benn aber, ben
Körper ftarfen, fo totel ^ci^t , alö bie frepe Tluöübung
feiner erbosen, ober itjm bie Perlorene mies
bergeben, fo ftnb alle Tlrjnepmittel, ba fte alle ju bie?
fern ?ßcbuf angemanbt werben, (iarlfenbe fcHittel, unb
es Perbtcnt leine Äffe berfelben ben D?amen ber ßats
fenben cußfcßließenb, am wenigfien bie Äffe ber bits
fern, ba ihre 2lnmenbung eingefebranft, unb ifcrfortges
fester
3^4
7* bittere 2Ctrjnci;mCttef.
fe| ter ©ebraudj felbfl unter Umfianben , tt>o fte anges
jetgt waren, fefjt nachteilig iß.
©ben fo wenig beftetjt wobl ibt 3ßu|en barin, baß
fte bie feblenbe ober ntcf)t gehörig bereitete ©alle er?
fe|en. 5Dentt follten fte bieö tun, fo war bot allen
erforberlid) , baß fte aud) in ihrer SDiifcßung mit biefet
bie größte 2letjnltd)feit hatten; bann bürften fie aud)
fitest im SSftagen eingeftihrt werben, wo fte fe(6ft ein
©egettßanb ber Verbauung ftnb. 3h« borjügltd)(ler
Sßu|en feßeint bieltnehr barin ju befielen , baß fie ber
§afer mefjt $on geben, bie 2lbfottberung bcö Wagens
faftö, beö panfeeatifeßen (5aft$ unb ber ©alle »erbef;
fern. Jpierauö erklären fieß ihre guten 5Ö3irfungen am
©nbe fieberhafter Äranteiten bep fogenannten 53etßos
pfungen unb anbern Äranlßeiten ber ©ingeweibe, bep
©elbfucßt,- 3ßafferfud>t , ^Becßfelfiebern :c. 3hr fort;
gefe|ter ©ebraueß ober £u teießließe X5ofen berfelben fbn;
iten fo gut naeßtheiltg werben, alö ber SSJZißbraucß an*
fceret SOiittcl.
3n i^ren StBirfungen ßofon bie gehörigen
Mittel ungemein Ptel *2lebnlid)feit.
§• 44»
©3 geboren hierh^ folgenbe SDtebicamente:
i. Radices Gentianae rubrae , tOtßwt
Gentiana lutea L. Willd. Sp. pl. I. p. i33t. $*XMn*
renb. SSBacf>ft auf ben fd)tveijerifcf)cn unb pprenäifcben
2flpctt, cuf bert öfteiTcid>ifc^cn , ti;volifd)ni unb ben
ringifepen ©ebirgrn.
X)iefe $Bur$eln ftnb groß, bid, runjltcßt, feßwants
migt, außetlicß btaunlicß / inwenbig gelblicß/ obnc jons
berltcßen aromatifeßen ©erud), aber ton einer ungemei?
nen ^itterfeit, woran fte wirflicß alle bekannten eures
paifdjen .Offtcinafpfdan^en libertreffen.
34«
7. S&ittere 2fräneymitte{.
365
3br bor»altenbet ©runbtheil iji Bitterer (Ettractib*
ftoff ; au£erbem en'balt fte giemlid) biel füfjett gjrtra*
ctibjiojf unb eine 0pur ben ©erbeftoff.
£)ie Ärafee biefer 5Burgel ftnb bie bet reinen Bits
tern ^Drittel, unb fie berbtent aüetbingö fc^r gcjdjaftf
gu »erben.
Sftan gebraucht bteö f0tittef m^lich bet) gebient
unb 0d)»acbe bet SSetbauung , bet) Äran%tt bet £ebec
unb in bet ©elbfud)t, in (£ad)ejrieen , bet 53letd)fucht
unb 3Bafferfucbt, in artbtttifeben Äran%iten, in SCßec^s
felftebcrn, unb enblid) gegen ^XBüvmer.
SOian giebt ben rotben ©ngian feiten in ©ubfianj,
am beflen im teaffmgen ^jttract* 0onfi ber»enbet
man fie, befonberö in 55etbinbung mit spomerangen*
fdjalen , gu tpaflettgten unb xreimgten 2lufgufjett.
3)2an bat babon auch eine fpmtuofe £mctur.
93on bem barauö bereiteten iEjrctact ifi bie £)oft$
10 biö 20 ©ran.
£>ie (Ebitutgen bebienen ftcb bet £Ourgel auch gts
iCUieümeifeln.
2. Herba Centaurii minoris , iEaufenbgulbettttätlt.
Erythraea Centaurium Perf. Syn. pl. I. p. 283-, Chi-
roniae Sp. Id., Gemianae Sp. Linn. (gtne
jwevjabfige, in walbigen ©egenben , unb auf tvoefenen
SBiefen ttnlbroacbfenbe ^Pflanje.
©6 »erben eigentlich bie Summitates ober ba$ Ätaut
mit ben IBrötben ange»anbt, obgleich erfleteö nur bots
güglich »irffam ifi, benn nur biefeö beft^t einen febt
rein Bittern ©efehmaef. Sftan giebt eö im 21 ufgufj,
am ge»6bnlidjfien aber afö O^jttract in benfelBcn gkert
als ben ©ngian. £)ie £)ofiö beö ledern tji io biö 20
©ran.
3, Herba
I
3 66 7* kittete Sfrjnepttiittel.
3. Herba Trifolii fibrini , aquatici, 25ittetUcCf ßiti
bectlcc.
Menyanthes trifoliataL. Willd. Sp. pl. I. p. 81 1.
ausöaumib , unb tvad)|t auf fumpfigen !S3iefcri unb in
feuchten ©egenben häufig.
Die 3Matfer ftnb geflielt, aus brep länglich runs
ben, fafdgen, tiefen Blättchen jufammengefelt, ohne
©eruef}, aber bon [ehr bitterm ©efd)macf.
£fbch Crctniti&borff befielt ber frifdje 33itterffee
aus 75 3:^eüen mafferiger ^eueflrigfeit, unb 25 geifert
troefner ©ubflan^, aber feinen flüchtigen 33eflanbtheü
len. 'Der außgerreflte ©aft enthalt 1) einen grünen
©tojf f ber bepm @;rhi|en ftd) abfonbert , unb aus un?
gefafjr 75 'Dl?cilen (£ptbeiflflojf, unb 25 £hei(en dnet
grünen harjahnlichen ©ubflanj befielt, 2) frepe Tlepfcb
faure, 3) ettbae efftgfaurcs Äali, 4) eine befonbere
thterifche ©ubflan j , bie burefl ben ©erbeftoff, tt>ie t>ec
Seim niebergefchlagen roirb, ficf> aber bon ßjptbet^flcjf
unb lieber baburch unterfefjeibet , bafl fte burch’ö Äo;
cf)en nicht gerinnt, unb bom Seime baburcf), baflfte
tn 'iUfotjof loölicf) ifl, 5) bittern (Sjctractibfloff, 6) ein
braunes, bem arabifcf)en ähnliches ©utnmt, 7) eine be«
fenbere meifle ©ubflanj, ein ©aljmchl eigener 2lrt, baS
nur im flebenben SBafler löslich tfl, 8) eine jiemliche
SDtenge SOBaffer. Der ausgepreflte Sflücfflanb lieferte
1) eine geringe SDcenge grünes £arj, 2) einen Tlntheil
©ptractibfloff , 3) ©ummi bon berfelben iBel’chaffVnheit,
als baS im ©afte borhanbenc, unb 4) h0l^9c Safer-
$
3m ©ebrauch, in ber §orm unb in ber Dofis gilt
bas bon ben hörigen ©efagte* SDlan bereitet aus ihm
auch eine toetwr.
4. Radi-
7 , bittere ^rjttepmtttcl.
367
l
4* Radices Mungos» Serpentum, j(nfciatttfcl;)e ©cbläfl*
gcnwuvsel.
Ophiorrhiza Mungos L. Willd. Sp. pl. I. p. 826 2Bad)(l
ouf 3ava, <£en(on, ©umatra, Ttm&oma unb anbcnt
ofHnbifd)cn Snfeln «13 perennireitbe Qiflanjc. ©tc 9 e<
f>övt , wie alle m*f)er benannte ^flanjen jur gamilie bec
Gemianeae,
SDtcfc SBurjel ift einfach, etwa fed)3 lang,
einen deinen Singet: ^od)fienö bief , mannigfaltig ge?
wunben, gereift, aufen gelblid), innen weif lief),
jig, bon einem anfänglich fcfywacf) fähigen, bernaefj
aber ^6d)^ bittern ©efefmaefe. ©ie enthalt bittern @j c?
tractibffoff. 33et) t^rem auferor&entltcf) f^en greife
unb ber Unjuberfafftgfeit tfjrer Slötrfungen gegen ben
33tf giftiger ^t^icrc , bie SEßafferfcfjeu, unb bie SÜButfj
ijl fxe jii entbehren.
5. Radicer Taraxaci, Dentit Leonis , jLQWet1}ül}tt f
pfaffento^tcbeit.
Leontodon Taraxacum L. Willd. Sp. pl» III. p. x544*
3ft überall, al$ perennirenbe Qijlanje gemein.
Tue aubwenbtg weife Snßurjel giebt, wenn fte
frifcf) ift, wie alle übrige Steile ber ^flan^e, einen f)au?
ftgen SDlilcf)faft bon ftd) , ber bitter ift. SBepm Srocf?
nen berliert ftd) biefer ©efdjmacf , unb ba^er foüte man
feine anbre, als fri[d)c SOBurjeln, brauchen.
*£)er borwaltenbe ©runbtl-jeil biefer ^ßucjeln ftnb
bittere unb fal^igte ©toffe, unb fte werben baburd) ju
einem geltnbe ejrcitirenben , bie Sßerbauung beforbernben
SOiittel. — SDian fammlet bie 5Burieln am beften im
Stübjafjre, elje fte SSMumen treiben.
SDtan giebt entweber ben auggepreften ©aft bec
SÜßurjeln, ober, welcfjeö beffer ift, bas fEjcnwt, bas
man
368 7. bittere 3Ccjn«;mittcl.
ntan entweber burd)ö 2fuöpreffen auö bcn §£ßurge(n,
ober auö ihnen unb bem traute, ober bucd)ö Tluöto?
djen auö betben, unb nachherigeö (Sinbiefen erhalt.
@onß benuft man aud) bie getrockneten, aber weniger
wirkjamen, 30Burge(n gu Decocten unb Franken.
Den biö gür Jjponigbicfe eingekochten frifdj auöge*
preßten @aft ber £Burge( unb beö Ärauteö hot man in
neuem 3mm unter bem Sftamen: MelJago Taraxaci
<m bie @teUe beö Sjctractö gefe|t, unb ihn befonberö
gu §rühjahtöcuten, bie aber wieber auö ber SRobe ge?
kommen ftnb, angewanbt.
6. Radices Cichorii, ClC^Ctten*, VOtQWAtt f
lauftwurgeirt.
Cichorium Ititybur L. Willd. Sp* pl. III. p. 1628.
3roct;jabrtg. SBactyjt überall.
Die wtfowachfenben hoben, wenn fie frifcf) ftnb,
einen [ehr bittern SRüchfaft ; bie im ©arten gebauetett
grb^ern hingegen, ftnb weit weniger bitter, unb mehr
fdjleimigt. Dieje le|tern foüten a(fo nicht in bie SOfa;
teria mebica kommen; aber aud) bie erlern wetben
fcurch jo oiele anbere bittere Dinge erfe^t , werben ohne?
bem (eicht h°^9k/ unb Konten alfo füglich entbehrt
werben.
fSftan gebraucht jte ba, wo bittere SSRittel inbis
cirt ftnb*
Der Sranf ber geroßeten (Sichorienwurgeln ober beö
fogenannten Ctcborienfuffees iß boch in ber $hat nur
tn ber braunen §arbe bem wahren Kaffee ähnlich*
Herba Cichorii, iß auch bitter, wirb aber butch
bie Gurgeln erfeljt.
7. Herba
7. bittere 2frjtiet;mittel.
369
7. Herba Carditi benedicti , CatfcebeiteÖtCtett&dUk
Centaurea benedicta L Willd. Sp. pl. in. pag. 23 i5.
2Bad)fl auf ben Snfetn will) ; bei; un$& wirb fie
in ©arten gebaut. 0te t(l einjährig.
®aö Kraut fehmeeft aufjerjt bitter, unb rietet frifd)
etwas wibtig. ©0 liefert fe^r t>tel ©ptract, bas jugleid)
faltige $t;ei(e enthalt, unb in bem juweilcn (Salpeter an?
fließen fall. SSftan gebraucht es in benfelben fallen als
ben(£n$ian, befonberstftes bepm Hüften empfohlen. ©el;
ten wirb es in ©ubftanj 3U einigen ©crupeln, im 2luf;
gug unb in ber Abkochung ju einem £othe gegeben ©efjp
gebräuchlich iß hingegen bas ©rtract, wobon man 10 bis
20 ©ran gtebt. £>a8 abgewogene SCßaffer ift b&tlig unnüf.
8* Herba Fumariae, *£rbraucb, ftaubenfropf.
Fumiria officinaiis 1. Willd. Sp. p] III. p. 867. @me
einjährige auf Geifern unb ©rabelanbe tvilb roadjfenbe
fPflanje.
£)ie ^Bitterkeit biefes Krauts ift geringer, als bie
ber bisher erwähnten Mittel. '£)cr ausgepreftre ©aft lies
fert aufjer bem bitte rn ©rtractibftofF, gemeinen ©rtractib;
floff, ©qweiftftoff unb faljfaures Kali Sftacf) tTlett
gaben 18 frifdjes Kraut 13 «Pf. ©aft, bie 4| Unje
grünes ©a^me^l enthielten. Die 33eftanbtbeile bes fei;
fc^en ©afts waren i) eine befonbere thietifche ©ubftanj,
2) Gfrttacttoftoff, 3) ©djleim, 4) weinfteinlaure*
Kalk, 5) faljfaureS «ali, 6) fchwefelfdures Kalk, 7)
grünes ©a|mebj, 8) wafferige Feuchtigkeit. t)er CRücfs
flanb enthielt i) ©rttactibftoff, 2^ etwas fcfjwefelfaureS
unb faljfaureS Kalk, 3) ein fdhmierigeß H^, 4) J^olj?
fafer unb 5) einen befonbern t^ierifrf>en ©toff, ber nach
bem ©inafchern phoSphorfaureS Kalk unb etwas fdjwefel;
faures unb faljfaures Kalt lieferte. Sttan empfiehlt es in
Krankheiten beS Unterleibes, in ber K'ra§e unb anbem
Hautkrankheiten.
®r. Vbarm. 1. ftb, li g §pfjan
37<> 7* ^rjncpmittel.
€0Zatt giebt entroeber ben aus bem frifchen traute
gepreßten 0aft taglidj wu 2 Unjen wmepmal, ober bers
menbet bie 93famwe wu einem ©£tract. £)as abgewogene
SCBaffer tfl ganw unmirffam.
9. Stipites Dulcamarae , 25ittetfä$f Ulptatifett»
Solanum Dulcamara L. Willd. Sp. pl. I. p. 1028. Cftne
flraucf>art*ge , an feud)ten unb fdfjattigen Orten unb Reefen
n>ttb nxicbfenbe ^flanje.
S0?an fammelt bie entlaubten ©tengel entroeber wu
Anfänge bes ^ritbHngö, ober wu @mbe bes j£)erbjteS. @ie
haben, wenn fie frifd) ftnb, einen eigenen etwas naufeb*
fen ©eruch, ber fief) aber burcf)S ?rocfnen berliert, unb
einen anfangs bittern, hintennaefj aber füßen ©efefjmaef.
(Sie bermeljren bie Sljatigfeit beS ^SMutgefafifpftemS, wirs
fen auf (Schweif} unb Jparnabfonberung unb mürben bas
her ju ben blutreinigenben Mitteln gewählt, bie man in
jbautfranf'h*iten, in SK^cumattömuö unb ©icf)t, bep ©es
febwüren, anfangenben £ungenfud}ten, (Scropheln, Äranfs
heiten beS Unterleibes, in benerifefjen Uebeln :c. empfahl.
SÄan wenbet es in ©ecocten an, inbem man 2 bis
4 üuentdjen babon werfebnitten unb werquetfebt mit jwep
93funb SfBaffer bis ein ^3funb einfoebt, unb babon TlbenbS
unb Borgens bie Jfpalfte mit SDdlcb nehmen laf}t. 21ud)
bereitet man barauS ein Qrjctract, bas w» benfelben
efen angewanbt wirb, aber nicht fo wirffäm fepn foll.
10. Radices Ajlragali exfeapi , £>ie XX)ur3elft $08
fcbafclofen 4ragan cl?6.
Aßragalus exfeaptts L. Willd. Sp. pl. III p. 1322. Gfine
auSbauernbe , in ber @cf)n)eü, in 'Sbüringen, Oefterreich,
Ungarn unb bem Oriente lüac^fenbe ^(lanje.
(Sie finb erfl in neuern Seiten bon XX^intecl gegen
benerifche ^ranbfjciten als fpedftfd) gerühmt worben, unb
Cuianit betätigt ihre hfüfamcn £Btrfungen, -faun*
C30W8*
7> SMttore 2tcjnepmtttei.
37i
c$0tt>8fv unb fcHicbaelts fanben fte gans unwtrffam;
unb je|t ftnb fte wieber bergeffen, SWan gtebt fte in De*
cocten, woju man eine halbe Unje ber qetroefneten unb
gerfebnittenen üBurjeln mit 15 linken SOßafjer big I2 Uns
jen einfocfyf, unb bteö Borgens unb 2lbenba tetnfen la£t.
11. Radices Polygalae amarae , VOuttfln t>ct bittem
Äceujblumc.
Polygala amara f . Willrl Sp. pl ITT. p. 8?2. ®te »r>acf>(t
6n; un$ auf feuchten 9MS|en in SBälbent unb auf SBte^
fett tuilb.
Sie ftnb jaferig, fall brep 3oll fang, bfinn, holjig,
bon außen gelbgrün, innen weiß, ijaben feinen ©erueb
unb einen bittern ©efebmaef. (Statt ihrer frnbet man in
ben Offtctnen gewöhnlich bie SQBurjeln ber Poiygala vul-
garis mit bem untern $l?eile ber Stengel, ober wohl gac
Polygonum aviculare aufbewahrt. Die achte unterfebet?
ber ftd) befonberß burcf) bie großen, umgefehrt* eprunben,
fajl rofenformig ausgebreiteten SBurjelblatter, burch bie
Weif bünnern, oft, aber nid)t immer, ^reichen furzen
Stengel, unb bie fkinern, bejttnbig grün unb blafiblau
gefärbten Blumen.
borwaltenbe sgeffanbtheil iff in ihr ber bittere
©ptractibffoff, außerbem enthalt fte einen harzigen Stoff,
oueb in geringer ?D*enge eine frepe Saure.
SD*an bat fte hauptfacblicb bon $öien auö in ber £un?
genfuebt empfohlen. Die mehreren ^lerjte haben inbeffen
wenig Sftu^en bon ihr gefeljen; wag freoiieb barin $um
$heil feinen ©runb haben mag, baß nur feiten bie achte
Wanje ijf angewanbt worben. Sie wirb entweber in
«Pulbecform ^u einem Quentchen ^wepmal oeö £agcö, ober
im Deco« bon jwep Unjen, mit jwep spfunb, «©affet btö
fluf bie £alfte eingefoebt, Saffenweife gegeben.
3t a 2
13. Ra -
372 7* SMtteve
12. Radicet Columbae , Calumbae , Colutnbo, (£o#
lumbawurgeln.
@in nod) un&efamtteS @etü&d)$, roeld)e$ im Satire bcc Gaffern
tvädjft, über Cev>ton ju uns gebraut wirb, unb nad) Xüill*
öcnott’s 93ei’tnut^ung uielfetcht eine ©pecteS t>on Bryo-
nia t|f.
©ie fommen in irregulären junt $h«ü mit £6chem
butchbohrten (Scheiben ju uns. SDic Oberfläche ber
£).uerfchnitte ifl fe^r ungleich- SDie ©eiten ftnb mit ei?
net: biefen rundlichen Slinbe bebeeft, welche äußerlich buns
felbraun, tnwenbig fjellgelb ift; unter biefer Dlinbe liegt
ber hörige $h*i^ ber bas gelbliche, fchwachgeftreifte
Iocfere 93iarf einfrfjließt. 'Otefe ^Burjel hat einen fcf )Wa?
rf)en gewürfen ©cruch unb einen bittern ©efehmaef , ber
unangenehm unb feljt fd;arf ift
3hr borwaltenber ©runbtheil ijf balfamifch* bitterer
©pttactibjloff mit bielem ©cfyfeim; bas wenige ©ewürjs
hafte, welches fte enthalt, h^t ft«/ bis fte $u uns fommt,
meiftentfceils Oerloren. Stotel) perapal hat biefe ^Bur^el
bie merfwürbige ©tgenfchafr, ber Perborbenen öcbfengalle:
ihren Übeln ©etud) fogleicf) ju entgehen. Tluf 5}ien(d)ens
gallc foU fie eben fo wirten. SDtefc ©igenfehaft hot fte toor?
jüglich in 9£uf bet) ©allenfranf beiten, bet) ber Sholcra,,
galligem (Erbrechen, Diarrhoen unb fuhren gebracht..
Petrriral empfahl fie felbfr bep galligten fiebern, ^nbeffem
ift jene chemifche SCßirfung auf bie Ochfengalle nach 21ns
bern ungegrünbet. ©ic fcf>etnt baher mehr, wie anberet
bittere SDiittel, bet) ©chwache ber SÖcrbauung jiui
wirten, unb jidj bcfonberS für reifbare ^3crfonen ju fchu f
efen, ba ihre ^Mtterfeit burch ©d)leim eingehüllt ijfi. j
SOZan giebt fte in ^3ulberform bon einem halben ©crupebl
bis jum Quentchen. 2lud) bereitet man ein iJZjcttact bar^l
aus, weld)cs bis $ur Srocfnc abgeraucht werben muß:, |
bamit es bcS bielen ©chleimcs wegen nicht fchimmelt.
13. LU
7. SMtteec 2frinewmtteL
373
13. Ligntrn Quaffiae, <D.uafitertl)0l3,
Quajfia excelfa Swartz, Willd. Sp. pl. II. p. 569* (Sttt
in Jamaica unb auf be« camibifcpcn Snfefa wadjfenber
Söaum. 23on il)m fömmt ade£ im Jpattbcl wtfommettbe
£LuafTtenf)o($f nldjt wn ber Quaffia amara, bte «ine feßt
fcttcne Qöftanje i|T, an Q3ittcrfcit aber ade anbei* ubeetvifft.
(Sö ift eigentftd) bie f^ofjigte 9ß3utjel, unb fommt
in feffen, aber leichten, ungefaßt 3frmöbiden, runben
(Steifen ju unö, bte eine bünne, »eisgraue, inwenbig
weißliche SKinbe fjaben, gelb(td) auöfeljen, unb einen f>od;ft
füttern @efcf)macf, aber feinen ©erudj, beft|en.
(5ö gelj&tt ju ben bor^üglidjen, rein t bittetn fXKits
teln, unb Ijat nicfytö 3w[am^cnjic^enbc3 bep fid>. £)te
flanbtfjeil«, bie man außer bem bittern (Sjctractibfloff
barin gefunben (jat, finb, eine bem ©djleim unb (gjetras
ttibftojf ftef) na^ernbe ©ubflanj, fleefaureö Äalf, falj«
faureö Äatf, fdjwefelfaureö ^aif, eine ©pur bon atfje;
rifeßem £>e[e. /
3« SKücfjtcßt ifcret 9Q$trfungen fefen eö biefc 3ferjte
enbern bittern Mitteln, befonberö bem (Snjtanejrtract,
flfeidj, Tlnbere jieljen eö bemfclben bot, weil eö weniger
ben S0tagen beiajlige, unb weniger erlji|e.
@ö wirb befonberö tn intermittirenben fiebern, in
gaüigten gtebern, bep Sehern unb ©d)Wad)e ber SÖeti
bauung, in Sientetieen, in ber (£ad)ejcie, ©elbfucßt, in
fjpbtoptfdjen gufaüen, im weißen $fuß, in cßronifdjen
Gatarrljen, £ftßeumatiömuö unb ©icfyt, unb bep derbem
fdjwacße angewanbt.
SDfan gießt eö $wat alö spulber tn @ubfi<m3; eö
laßt ftef) aber nidjt gut in ein feines $}u(bet berwanbefn,
unb enthalt tÜberbem nur wenig Tfuöiicljbateö unb eigene
lief) SOBitffameö. 2fm beffen ifl baö waffevige
baö iDecoct unb JEjrttact, gu ben betben etilen nimmt
man 2 Suent^en btö 1 2ot& auf 1 gjfimb ^Baffer, waö
ö 3 man
374
f. bittere tfrsrtetjmtttd.
man £&ffel* ob« Saffenweife nehmen laßt. Durch bas
etße 'Husfochen toerliert bas dpolj noch ntcf)t g(eid) alle
SSitterfeit ; unb wenig ©rane beS ©rtracte machen ein
spfunb 9ö3affer bittet; burch oegetabiltfche ©auten wirb
bie iSitterfeit etwas geminbert.
14. Cortiees Simaroubae , ©tmärubdrül&e,
rrnDe.
Quaffia Simarouba L. fil. Wille!. Sp. pl. II. p. 5^8 ßitt
SDaum, bet ftd) in ©ujana in 2ftmrifa finbet.
©ie fommt oon ber^Oßut^el bes 35aumS, unb in
©tücfen bon einigen §uß £ange, unb einigen Rollen
Breite, bet £ange nad) über etnanber gelegt, ju uns.
©ie iß leid)t, faferigt, febr inwenbig wetßbraun,
äußerlich bunflet, ohne ©etuch, aber bon einem bi U
tern ©efehmaef.
©ie gehbtt $u ben rein? bittern Mitteln , bie nichts
j^ufammeußehenbeS in ftch haben, unb beßefjt nach pfaflf
aus einem eigentümlichen bittern ©jctractibßoff , ber
beß ©an$en betragen mag, aus ©chleim, ber beinahe |
bes ©anjen ausmacht, unb faferiget ©tunblage.
SKan hat fie in ber 9Uthr, tn langwierigen Durch«
fallen, in Tlnorebieen unb fehlem ber Verbauung, in ber
Sienterie, in 5Gßechfelßebern, tn ©chleim ? unb 3Mutflüß
fen gerühmt. 3hre« 5$eßanbtheilen nach fommt fte ber
Otolumbowurjel nahe, welche ftch aber bod) burd) bie
berfchtebene Statut ihres bittern fowohl als fd^letmigent
©toß's unterfcheibet.
20?an giebt ße jwar ju einem halben bis eincmi
Quentchen in puh>etge(ialt ; biefe §orm iß aber wegeni
beö großen Umfangs bes ^3ulberS nicht allem unfd)tif;
lief) , fonbern es laßt ftch &ie Sfanbe auch nicht fein genügt
ßoßen. 2lm beßen iß baS jDccocc bon 2 bis 4 0.uent;
chen in 2 ^Pfunbcn SOBaffer, was man £6ßel; ober Saß
fenweife nehmen laßt.
15. Cor -
7. bittere Slrjitcpmitter. 375
15. Cortex Angußurae f. Augußurae , 2ff10ußut4?
tinhe.
Botiflandia trifoliata Wille!. 0d)rift. bet Q3et’l. 2lfab. Oeutfd).
f. 1801 u. 1802. 0. 36. S5er Cufparebaum, in
0üt>amerifa , befonberg auf ber 3nfet ^rinibab eiuf)eimifcb,
unb mit i^uaßia perroanbt.
£)iefe feit bem 3^ 1788 befannt geworbene unb
jum Unterfcfjicb bon einet a^nUrf>ett SKinbe, womit fie in
ueuetn geiten bigweilen berfalfcf)t borgefommen ifl:, achte
ober wcfim&tjcbe genannte ‘Hnguftutarinbe ift bon außen
aelbweißlicf), gefprenfelt unb mit Keinen quetlaufenben
§urdjen betfehen, unb bei) ben großem ©tücfen febwam*
migt; tnwenbig ift fte hellbraun ober gelbbraunlicf), auf
ftifd)em 33rucf)c eben, batjig « glanjenb, nid)t fafetig unb
etwag bunfelbtauner gefärbt. £)te ©triefe ftnb 2 — 6 ßoü
lang, f big if 3°U breit, unb ofjngefafjt eine, auef) jwet)
Sinien bief; wenig gebogen, unb nie jufammengetoüt.
3ht ©efeßmaef ijl butebbringenb, aber nicht unange?
mhm bitter, gewör^aft, unb fange bie ©mpßnbung bon
5öarme auf ber $unge juriÜcflaffenb ; ber ©erueb einigere
maßen wiberltcf). ©ie laßt fiel) leicht pulbern, unb bag
spulber ftefjt ftifch wie gepulberte SKhabatbet aug, wirb
ober nach einiger £eit blaffet, unb riecht weit flärfec ge«
wör^aft alg bie gan$e Sftinbe. 5ßepm Äauen färbt fte
fecn©peichel bunfel braungelb. 3b« mit 3Ö3affet gemäße
te Snfufion iff hellbraun, fallt bie Seimauflofung nicht,
fchlagt aber bag milbe Äali, bag fdjwefelfaure ©ifen unb
Rupfer, ben Srechweinßein unb ben Soljaufguß alle mit
gel6er §atbe nieber. 3}ag £)ecoct bat eine fd)6n licht*
braune §arbe, färbt bag Seinen gelb, unb laßt bepm Qcrs
falten einen fltchöelben ©a| fallen. SDet ilfohol jieljt
eine feßon bellbraune Sinctur aug bon angenehm bitterm
gewörjbaften ©efebmaef, aug ber fxef) bepm ßufa| bon
Gaffer bag £arj mfyid) nieberfcßlagt.
31 0 4 ©ie
376
7. SMttete 2(r;nei)mitttl.
< Sie Befielt nach Pfaff auö etwaö üthertfchem Öele,
einem bittern (£,rtractib(bff, aus ^weDerlen Jparj, einem
füttern, baö bem (Ertractwjloffe nahe fommt, unb einem
mehr bligten, baß ben fd)arfen unb erwäg wibrigen ©e* .
fchmad ber Sftinbe ju erzeugen fcheint, aus freier 3Bein*
fleinfäutc, auß mehrern (Salden, a(ö faljfaurem unb
fd)Wefelfaurem Äali , weinßetnfaurcm Äali, fchwefelfau*
tem $alf, unb auß SHinbenfaferjlojf. ©ecbejloff unb
©aüußfäure enthalt bie SKinbc nicht.
3n ihren SSeffanbtheilen fiimmt fte alfo mehr mit
ben borfjergeljenben Mitteln, alö mit ber G^inatinbe über*
ein unb fcmn beßhalb bie ©teile berfelben feineewegß er*
fefen. 3n&cfT™ faßt fid) nicht (augnen, baß fte in 5ßed)?
felftebern, wo fte borjüglid) angewanbt worben, oft mehr
2ßu|en geleitet hat, alß bie Q>hina fetbjl. SDlan foU we*
rttaflenö feine fo fiarfen ©aben bon ihr notfjig h°kert
(fcHarcue). 2lußerbem id fte aud) in anbern Äranfljei*
ten anflatt ber (Shina unb ber bittern SQ?itte( gegeben wor#
ben. ©ie wirb tn pulvet, in 2lufgu§, in IDecoct,
wiebieGthina gegeben, aud) fann man barauß ein ^ttact
unb eine Ctnctur bereiten.
$8or einigen Sohren ijl biefe3tinbe mit einer anbern,
utiacbte ober effrnbtfcbe Tlnguflurarinbe genannten,
außerfl nachteilig wirfenben berfalfcht worben. Xüefe
befielt in gr&bern unregelmäßigen, bidcn ©tüden, bie
auf ber äußern Oberfläche jletß einen bidern lieber jug ihm
weißen, grünlichweißen, ober roflfarbenen Rieden haben.
3hr 93rud) tjf nicht harzig. 3hc ©efchmad ifb unertrag*
lieh bitter unb efelhaft, ohne alleß Tlromatifche unb @d)ar*
fe. 3hr ©eruch hat Tlehnlichfeit mit ber Tlttgufiura.
3h»* '2lufgüffe, TOodjungen unb Sincturen werben burdj
orpbirte difenauflofungen fchmu|ig bunfelgrün gefärbt,
unb fe|en einen reichlichen fammtartigen graultchfd)Wac*
jen £fliebcrfd)lag ab; fohlenfaureß Äali beranbert bie §ar*
fcc berfelbcn im erjlen Tlugenblide mehf tnö ©rünliche alßi
7. bittere 2lrjtici)mttt«l.
377
tnS Dunfclrothe. (Sie entsaft feht wenig ipars, fo baß
ihre Dnctur feines bei) bet 93etbimnung abfe|t. Die 3lbs
focf)ung färbt bas Seinen gar nid)t, unb laßt einen grau*
braunen 58oben(a| fallen. Die SOßirfungen biefer uns
achten ^naufhirarinbe ftnb narfotifdj; es erfolgt auf ifj*
ren ©ebraucf) (Sdjwinbel, Tlngft, Ermattung, em un#
angenehmes ©efithl bon SBcwegloftgfett, ©tbrechen, §ies
her, 3ittecn unb frampffjafte j3ucftuigen. Uebcrhaupt
bat fte in ihren Süßirfungen biel Tlc^nlicfjfctt mit ben 3<jnas
tiusbohnen unb ben &Nrahenaugen,
16. Cortex Liriodendri Tulipferae.
Liriodendron Tulipifera L. Willd. Sp. pl. II. p. 1254*
©in in S^vixunerita eittf)emufd)er unb bei) un$ in Uuftge*
buffen gezogener «öaum.
(Sie wirb, wie fcljott 2Wm erjablt, in Obtbames
tifa ^äuftg fatt ber $)eruanifd)en ©hinatinbe in 3Bed)fel*
fiebern gebraucht, unb hierin hat man fie auch bet) uns
feljr nü|lich befunben. (Sie beftfjt einen bittern, aber feht
aromatifchen ©efd)macf. gwep Unsen enthalten nach
foommßfcorff 2Dtachm. 52 ©r. bittern (gpttactibfof,
ber bas fdjwefelfaure Qrifen grün fallt, aber mit feinem
©erbef of, unb feinem 35eßanbtheile, ber bon ber ©all?
apfeltinctut gefallt wirb, berbunben iß; ein Soth gummis
gen ©tof; ad)t ©ran ^arjigc (Subfanj; eine Unse unb
eine Drachme fjofsige §afer ; unb wahtfcheinlid) ein athes
rifcheö Del.
17. Coni f. jlrobuli lupuli , <5>Opfert.
Humulus Lupulut L. Willd. Sp. pl. IV. p. 76g. 35«*
fannt.
©0 nennt man bie ^rächte biefer spfTati^e , welche
einen ßarf bitterlichen unb etwas gewiürshaften ©cfdjmacf
befi^en. (Sie werben als ein tontfcheS, gelittb epcitiren*
bes, hatntreibenbcS, bon manchen auch als ein etwas
21 a 5 nat*
378
7. bittere 2frjnet)mittel.
«
narfotifdjeö unb frampfßiüenbeö Mittel Betrachtet. 3ljt
Ö€tt>6^nficf)cr ©ebrauc^ $um55iere, um e6 Perbauiicfjer unb
fyirntreibenber ju machen, tft begannt. @te ftnb fonfl
Porjügficf) bep §elj(ern ber Verbauung, unb bet) Slranfs
fetten ber Urinwege empfohlen; wo man am befien baö
barauö bereitete fJUfttact anwenbet.
ferner geboren fjierfjer noef) bte (Srtracte meljtei
rer in ber porigen 3ibtf)ei(ung aufgefi%ten SDtebtca^
mente, ate:
18. Extractum Abßnthii, (12. 'Hbfcfyn. 14. h.).
19. Extractum Cascarillae , (bafeibfi 7-).
20. Extractum Chatnomillae , (bafelbfl 14. d.)„
21. Extractum Millefolii, (bafelbjf 14. a.).
22. Extractum Tanaceti, (bafelbfi 14. f- ).
gofgenbe i^reö Porwaftenben SBefianbtf^eife wegen
hierher ju recfynenbe füJebicamente ftnb je|t wenig ober
gar nicht me|t im ©ebraud) :
23. Radices Arijlolochiae fabaceae , ttlrtbe -faofyU
wimeln.
Fumaria bulbofa L.
*4. Radices Ariftolochiae rotundae, tUttbe (2)(fetlU3Cy.
Ariflolockia rotnnda L.
25. Radices Arißolochiae longae , lange (Dfictlujsf*
Arißolochia longa L.
26. Lignum colubrinum , ©d?ldttgenf?0l}.
Strychnos colubrina L.
27. Herba Gcntianellae , ^etb[tei13tart.
Gentiana Amareüa L.
28. Herba Geniftae , Flores Genijlae , CB'Ulfi, Pfeif*
menfcraut unb 23Uimm«
Sjpartium Scovarium L.
29. Her- |
g. 2tt>(trmgircntie Tfrjropmitttl.
379
29. Herba Galegae , <&tie&* Ober (BetfjttUlfc*
Galega officinalis L.
30. Herba Eupatorii , VDflfjetboji.
Eupatorium cannabinum L.
31. Herba et Flores Caleriduhe , 23l«Wtt unb 23lu*
men fcer Äuigelblumen.
Calendula efficinalis L.
32. Semen Lupini, ^eigbo^llCH.
Lupinus albus L.
8. SlbfUingtrenbe Slrjnepmlml.
(Medicamenta adftringentia. )
§. 45.
©ehr biete SSegetabilien , ober ihre ?^eife beft^ett
bie (Eigenfd)aft, eine Tlufl&fung be$ (Eifenbitriols burefj
i^ren 2lbfub ober Aufguß fc^wars nieberjufchlagen ; aüe
feiefe unterfd)eiben ftd) auch burcf) einen cigent^dtntic^en,
jufammenjiehenben, fchrumpfenben ©efcf)macf. Die Ute
fad) biefer beiben (Erfd)einungen ijt in allen biefen SBegeta*
bilien ein eigentümlicher ©tojf , ber einen näheren 35es
fianbtheit berfelben auömad)t, unb ben man bon feiner
90ßitfung ben jufamttienjteben&en ©tofjf genannt hot/
(Principium ailftringens). Ueber bie Statur bcffefbctt
waren bie EDteinungen ber (Ehemifer fonft geteilt, unb e$
if* habet) noch nicht alleö gehörig unb genau benimmt,
sjftatt fanb, bajj ein Aufguß bon (Galläpfeln, als welche
unter allen abflringirenben $Pflanjcntt)eiien ben (Ebarafter
berfelben am flarffhen jeigen, baö mit £j<f’muöttnctur ge«
färbte Rapier roth färbe, ja man lernte in ber §olge, fo?
gar aus ben (Galläpfeln, ein eigenes faureö @at$ auöfcf)eis
ben, welches bie (Eigenfchaft ber abftringirenben Sßegeta*
bilien, bie (Eifenauflbfungen fd)warj meberjufchlagen, be;
faß, unb man feidt nun biefeS faure ©ol$ für bie allei?
nige
383 8. 2lbjfrttiglemi>e 2frsnepmittcf.
ntgc Utfödj aü« (£rfd)einungen, welche btcfc ^Jflanicn;
floffc jeigen. Oleuere Unterfuchungen haben aber bewies
jen, baf tn ben abftringirenben ^flan^en jwep gan$ per*
fdjiebcne ©toffe beftnbÜd) ftnb, welche beibe nur batin
tibeteinfotntnen, ba$ beibe bic ©ifenauflbfungen fchwatj
unb bunfeloiolet ober gefattigt blau ntcbcrfcf>fa^cn , fonff
ober in jebet anbern Sftti cf ft d)t toon eittanber oetfd)icbcn
ftnb. £kt eine ©toff ijf eine wahre eigenthümlid)e, feps
ffallifttbate ©aute, welche ©cbeele 1776 juerjf rein unb
abgefonbert barjMen lehrte, unb ihr ben tarnen: (BaU
lußfäure (aciclum galicum) gab. 2lufcer biefer ©alte
faure ft'nbet ftd) in ben abffrtngitenben Söegetabilien aber
noch eine anbere, nid)t faltige ©ubffans, bie fief), aufet
ber (Sigenfchaft, baö (£tfcn fchwarj nieberjufchlagen, bes
fonberß burch ihrc SEBitfung auf bie t^ierifcf)e ©allerte
ou6ieid)net, welche burd) bie SÖerbinbung mit berfelben
gu einem im ^Baffer Pollfommen ttnauflbslidjen, ber §auls
nif wiberffefjenben, iahen Körper umgewanbelt wirb
(§. 13.). SPlan nennt biefc ©ubjbni, beren ©ntbeefung
wir (eit 1795 ©eguw toerbanfen, (Bctbeffoff (tanuin).
Weil ftc bep ber ©erberet; bie Hauptrolle fpielt.
£)b biefc beiben ©toffe in allen abßtingirenben ©ub«
flanken jugegen feoen, unb ob ftc alfo jufammen ben abs
fringirenben ©toff auömadjen, ober ob in einigen ^ters
her gehörigen SBegetabilien bie ©alluöfaure fehle, unb ber
©erbefloff allein ba fcp, war langte unauögemad)t unb jweis
felhaft. 3n5wifd)en fcheinen neuere 93erfud)e bennoef)
außer allen gweifel gefegt $u haben, baß ber ©ctbefloff
ein ©toff eigner 2lrt fep, ber jeboef) in ben Perfcfjicbcncn
«Pßanjenßoffen, worin er Porfbmmt, Pon perfchiebcn
mobifteirter Statut Porfbmmt.
- §. 46.
2)ie ©Reibung biefer beiben ©toffe wirb am $we<fs
maßigjfen nach proufi auf folgenbe Tlrt bewirft. 3«
8. 2ibjmngircnbe
381
ben ohne 9ö3atme bereiteten mafrigen Tlufgufi Pon ©all;
apfeln tröpfelt man fo lange Pon einer ginnauflöfung itt
©aljfaute, als nod) ein SRieberfd)lag erfolgt, ©er CRie;
berfdjlag ift bie im ^Baffer unauflösliche SBetbinbung bes
©erbefioffeS mit ginn ; bie im &öaffet aufloslid)c 9Set;
binbung ber ©aliusjaure mit ginn i(i in ber §lüfitgfeit
enthalten, S^tan Petbünnt biefe mit fefjt pielem 933affer,
fe|t fie einige £age ’bcr frepen 2uft aus, ftlfrirt fte, unb
bringt fie mit gefdjmefeltcm ^XBafferfboffgaö in 55erö^
rung. ©ie sBaftS bcffelben Perbinbet ftd> mit bem Sinn,
unb fdjeibet jtd) als ein braunes , im $Baffet nid)t auf;
lösbares ^ulpet aus; bie <Salluß|aute bleibt nebfl bet
©aljfaure tn bcr^luflofung, unb mitb burch bie Ärpftallifa;
tion erhalten. Tluf eben bie Tlrt fann man aud) ben ©er;
fceßoff Pon ginn trennen. SDian tibergieft ben oben er;
Ijaltenen ^racipitat, nad)bem man ihn fleißig cbulcorirt
hat/ mit ^Baffer, unb leitet gefd)mefelteS 3d>afferftoff;
gaS hinein, ©er burd? bie nähere sBertPanbtfd)aft, mel;
che bie 53afis beS gefd)mefelten $ffiafferfloffgafes junt
ginn hat, abgefdjiebene (Setbeffoff, iß nun im ^Baffer
auflöslich, ©ie burch ein §iltrum Pon bem niebergefaüe;
ucn gefcfwefelten ginn abgefchicbene braune
hinterlaft nach bem Qlbbampfen eine trotfne braune, je r;
teibliche, auf bem ^Brud) glanjenbe ©ubftanj: bctt
<B«be(toff.
CRacf Siebter laßt ftd) auch burcf) TluSjiehung be$
pöliig flaubigttrocfnen ÖtürfRanbS pon bet SBetbunßung
beS falten 2lusjugS guter ©allapfel burch ^Lßaffer, Per;
mittelß abfoluten Tllfohol, bte in biefem Dttid'ßanbe gc;
tntfd)t befmbliche ©allusfaure unb bei ©erbeßoff rein Pon
«inanber trennen; inbem babep bie ©aure Pom 2Ufohol
aufgelöß mirb, unb burch bas SBerbunßen rein bargeßeüt
tperben fann, ber ©erbeßojf aber unaufgelöß juciicf?
bleibt.
§♦ 47‘
38a
8. ^öjtringiven&e 2lrjttei)mittel.
§. 47»
£)ie ©alluSfaure fchmecft herbfauer, ijl in 3 $hc^
ten heißen unb 24 $he‘kn falten Gaffer, unö in 3 $he^
len ftebenben 5Geingeifb, aufloßlicf) ; fie laßt ftcf> burcf)
t>ic ipi|e jum $ heil, oljne aetßort ju werben, berftöd)ti;
gen, unb bilbet habet), fo wie burd) ÄrpfMtfation f leine1
weiße nabelformige Ärpftollen; fte oerbinbet fid) mit bent
alfalifcßen Balten unb (Erben, unb mit ben SRetallen..
$)ie mehtßen SDZetalle entreißt fte anbern ©auren , unb»
gebt bomit unauflösliche, $um $heil befonbers gefärbte:
SScrbinbungen ein, bon benen bie merf'würbigffe bie mit:
1£ifn iß 93on ber ©alpeterfaure wirb fte in Bauer?
tleefaure perwanbelt, unb burd) bie oppbirte ©aljfaure:
wirb fie $erßott. ©te befielt aus eben ben 5>eßanbthei?
len, aus benen alle begetabilifche ©auren sufammengefef tr
ftnb, unb unterfcbeibet ftcf) nur burcb baS betriebene:
SGerhaltniß ber ©runbßoffe.
§. 48.
$)er (Berbcfl>fF r tannin ) tß in abfolutem 2llfohol!
unauflöslich unb in ^Gaffer unb wafferbaltigem 5Gein?
geifl auflöslicf), unb feine waßerigte 2lufl6fung jeidjnecc
fid) burd) ein fefjr ßatfeS ©chaumen aus; aus feinem
wäßrigen Tluflofungen wirb er burcf) ©auren, fo wiec
burd) illfalien unb (Erben niebergefchlagen, inbem ftcf) bie
Baute unb bie 2llfqlien unb (Erben mit ifjm berbinben,
unb ihn im ^Gaffer unauflösbar machen. St berbinbett
fich ebenfalls mit ben Metallen, unb bie wattige 2lufl6?
fung beS ©otbcßoßs fcßlagt bie Metalle aus ihren 7lufl6?
fungen befonbers gefärbt ju 55oben. ©eine merfwüt;
bigf^e Sigenfd)aft ifl feine fcßon oben angeführte Serbin?
bting mit ber thierifchen ©allerte, woburcf) leerere in einec
im SGaßer unauflösliche, elaßifcße, «ahe, nicht faulenbec
©ubßaiu berwanbelt wirb. 2iuf biefer (Eigenfchaft be#
©erbe?
8. Abfirfagtrenbe Arjnepmimf,
383
©erbeftojfö betufjt ber Stufen ber abftringirenben 2Sege;
tabilien jur Bereitung bcö £eberö. Uebrigenö bereit
fid> ber ©erbefloff in berfd)iebener Jpinftd)t wie ein ©jcs
tractibjbjf, befonberö in ber, burd) Aufnahme bon ©aus
erftoff unaufloglicf) im SOBaffer $u werben.
§♦ 49.
'Die 3Birfrmg biefer SDiittel befielt wirflief), wie
ber £ftame fagt, im ßufammenjieljn, unb erftrecf’t ftd)
nicf>t blof aufg 3eUgewebe, fonbern aud) auf bie cons
tractile §afer, aufs Jfperj unb auf bie ©efafje, welche
baburd) meljr $on ermatten. Audj baö 5Mut wirb auf
af)nticf)e 933eife alö burd) bie, Otfynaßojf entljjaltenben
SKittel btird) fte beranbert. 3m SAunbe unb auf bie
gunge gebracht, erregen fie bie ©tnpftnbung, bie wir,
weil ber ?D?unb habet) kleiner ju werben fd)eint, 3U#
fammenjie^ung nennen. 3nnerüd) gegeben fbnnen fie
Durdjfüüe, QMutflüffe auö berfd)iebenen feilen, unb
ettbere Ausleerungen Ijemmen, wenn biefe bon (5rfd)lafs
fung Ijerrüfyren; in grbfjern Dofen erregen fte SDiagens
fdjmer^en, ^opffcfymerjen , berminbern ben Appetit unb
bie Verbauung. Aeuferlid) angebracht ftiUen fte Söluts
flitffe, wenn bie Orffnungen, auö welchen bas SBlut
quillt, nirfjt ju grofj finb , unb wenn man mit einer
Abfodfyung berfetben einen neuborgefaüenen SDtaßbarnt
wafcfyt, fo bemerft man eine ficfytbare Sftinberung be$
55oIumenö. 'Die ftarfetn werben btofj aufserlid) anges
wanbt. ?0frwd)e enthalten außer ben jufammen^ie^ens
ben ©toffen nod) bittern (Srtractibfiof ; wir teilen fte
bafjer in rein abftringirenbe unb bittere jufamntenjies
Ijenbe. 35eiberlep Mittel finb oft nod) mit berfd)iebeneit
weniger wirffamen ©ubflanjen berbunben.
A. Dtein
384 8* 2foftrtngfrenbe 2trjncpnuttelr
A. Dt ein abjtringirenbe Sflittcl.
§. 50.
£ieljet gehren:
1, Coccionella , Cochinella, (Eodpetltüe.
Coccus cacti i.. Fahr. ent. fyft. IV. p. 227. Siefe ©c^ilbn
(auö (e6t in SOfejcifo auf ben $Mätteen beä Cactus coc--
cinellifer, n>irb aber auch in anbern »omi
füb(tcfjen ^fmerifa, in Ojlinbien unb felbft in 0panicni
gejogen.
2)te im £anbe( borkommenbe Cochenille ifl ba$ ganzer
getrocknete 2Bcibd)en btefeö 3nfects, bas kaum etnentt
Spier gleicht. Cs fteüt kleine, äußerlich fcfjwar^ticije,,
runjlirfje, unb gleicpfam mit einem meinen Steif über*
jogene , tnwenbtg purpurrothe Corner bar. £)er ©e?
fcfjmatf ifl fcharf, bifterlid) unb $ufammen$iehcnb. 3tti
ben ba$u eingerichteten ^Montagen macht man jährlich)
brep berfd)iebene ©ammlungen bon biefem Snfect. 3u*
etft fammelt man bic tobten Sflütter, bie fcpon ^ungee
ge^ecfr §aben, ein.. 2ftacf) 3 4 Senaten, menm
bie jungen grofi geworben, werben bicfe mit 3urücflaf;
fung ber kleinern weggenommen, unb abermals nad) 3;
bis 4 füfonaten wirb bie jwepte 5?rut eingecrnbtet, im-
bern man große unb kleine burd) einanber nimmt, ©ü
nen She^ ber 3un9™ läßt man auf ben spftonjen, unbb
tragt ftc jur iperbfljeit nebfi ben flattern nad) J£>aufe;,
um fie §ut künftigen gortpflanjung aufjubehalten. SKam
tbbtet biefe ^nfecten entweber, wenn man fte in einenu
Äorbe in fiebcnb Gaffer taud)t, ober auf 58(ecf)en bet.
§ß3arme beS $euers auSfe|t.
©0 außerfi wichtig bie Cochenille für bie §arberep
iff, fo unbebeutenD ifl ihr mebicinifcher Dlu|cn. ^ 2Katti
fchreibt ihr gelinb epcitirenbe unb biuretifdje grafte juj.
©ie wirb je|t nur noch ^um garben berfcpiebener sBe;
reitungen, befonberS ber £attwergen gebraucht.
2. Grat
I
g. 2ft>ftringrrenbe ^Crgnc^mtttel. 385
2. Gram Che'-mer , Kennet, Coccum baphicum ,
©ebariaefcbeere. 1
Coccus Meis L. Fahr. ent. fyft. IV. p. 227. 2e6t auf
fcer ©ted)Ctcf)e (Quercus coccifera L. ) tut fübltd)en
©ttfopa, unö in ben Unfein beß 2(t*cf>tpelaguö. 3n
ben ju ben ehemaligen frangöfifc^ett prooinjen ©uiettne
unb prooence gehörigen Separtementß giebt man fic^
befonberö mit bet ©ammlung biefeß 3nfccts5 unb feinet
@aftß ab.
(?ß ftnb rbthlid)braune glanjenbe 3Maßd)en, bon
ber @rofje einer Qrrbfe, melche innen ein rottjeö ober
gelblicheß foenigeß Pulber enthalten, einen bitterlichen,
fchmacf) jufammenjiehenben ©efehmaef, unb einen fd)ma?
d)cn , nicht unangenehmen ©erud) befi|en. ©ie ftnb
eigentlich bie üpaute ber ^Beibchen hon bem angeaebe?
pen 3nfect, meld)e bie @per entgolten, unb biefe @per
ftnb eben baß fornige bann ftfjenbe Pulper. T)ie bet
fruchteten ^Beibdjen fefen ftd) nämlich im Sftapmonat
cm bie ©ted)eicf)e feft an, unb haben bie ©rbffe etneß
^trfenfoenö. ©ie fchibeüen bann immer mehr unb
me^ an, unb mürben im Sftap ihre ©per legen, ff er?
fcen, bertroefnen, unb bie 33rut mürbe bie leere bünne
©chale jurüeffaffen. Um bieß ju berhinbern, fraft
man fte ab, ehe fie bie mit einem rotbhehen ©aft an?
gefüllten ©per legen, befprengt fte mtt ©fftg , unb troef?
net fte auf außgefpannter iJeinmanb borftchtig, ba fte
bann bie r&thliche §arbe burch jenen annehmen. 2luß
bem füblichen §ranfreich erhalt man bie beffen Shen
meßfornerj fte bürfen nicht murmjfichig fepn. '£)ie
(Ehermeßforner haben etmaß jufammenjiehenben ©toff
unb einige atherifcf) ? ölige ?hcüe. — ©ie merben enf?
beglich burch ben ,,;
Succus Chmnct . Kermeebeerfafr ,
ber auß ben frifchen Shermeßfomern burch* Tlußprcffen
erhalten mirb , unb melden man, um thn ber bem ©er?
<Br. 3H>arm. I. $8 b ber?
386
8. 21b(Iriticjirenbe 21tjnejjmittel.
bcrSeit juftchern/ mit gleichen gu^er betfe|t.
Sftan bereitet ihn befonberö in ©uienite. (Sr hat eine;
fcb&ne rothe §arbe, einen angenehmen gewütjhaften ©es
ruef) unb ©efehmaef, unb enthalt, trenn er ad)t unb)
gut bereitet ift, bie borwaltenben Q$ej}anbtheile ber ©hcr?
meöbeeren, unb bie babon abhangenben ©igenfefjaften tm
einem fyotytn ©rabe.
3. Gallae turcicae , (Gallapfel.
Quercus Cerris L. Willd. Sp. pl. IV. p. 454- tili
ber Heuernte unb im füi>iid)en Europa einf>eimifcf)er ‘Saunu
©o ftnb bie bom ©tid) beö Cynips Quercus folii
entjknbenen befonnten ^luöwücffe. iDamp Qtcbt tue
35eftanbthei(e bon 500 ©ran ©allgpfel, aus welchem
er burch wieberholteö Tluöjiehen mit $Ü3affer alle auflog;
lic^e Steile gewann, foan: ©erbefioff 130 ©ran, ©chleitlm
unb burch baö SöerbunfUn unauflöslich geworbene ©üb’
flanj 12 ©ran, ©allapfelfaure mit etwas' ©ptraetibflofi
31 ©ran, rücfflanbige Äalferbe ünb @af£e 12 ©ran'
©ie ftnb wegen biefer anfehnlid)en Stenge iufrfmmert^ieL’
henber ©toffe ein [ehr wirffameS auferlicheö ^Dtebicg-.
ment, bon bem man aber feinen ittnern ©ebrauch macht
4. Glandes Quercus t Hebeln*
Quercus Robur L. Willd. Spec. pl. IV. p. 45°- tutb pee
dunculata F.hrh. S)ie XPinter '# unb 0ommetcidbe;
Söefannte 'S&aume.
* * ■ • * _ 1
©ie finb bie §rücf)te ber genannten 33aume. SO^au
braucht fte in ben ©ffkinen nur, wenn fie wie Stoffe jj
gerbjiet finb. ©er il-ufguf bon ben gerodeten ©icheli;
giebt in ber Tltrophie ber $inber unb ähnlichen Äranf’
beiten, auch für ©rwachfenc, wenn fte an berminberte
SD^uöbelbraft, an ©chwacf)e ber Zungen, an ©id)t
langwierigen ^autauofchlagen ;c. leiben , ein [ehr wirf je-
8. Ttofiritigtrcn&e 2luanei)mtttd 387
meS SDiebicatnent ob. ©ie PerbefTern bte Verbauung,
bringen mehr J^atigfcit im ganzen Körper hcrbor, unb
finb bcm Kaffee, bem fte in Ptelen l£igenfd)aften nahe
fommen, auch barin ähnlich, baß fte, wie er, baS
0emfith erweitern. üJian giebt fte tm Aufguß $u } btS
ganzem £othe, jroepmal im Sage anßatt unb jur gett
beS gewöhnlichen Kaffees. — Die Otinbe biefeS Sßaums
Corte x Qiurcut, f£tcbenrinbe,
welche viel 0erbeßoff enthalt, wirb tnnerlicf) fetten an?
gewanbt. Tieußerlich bebient man ftcf) ber Tlbfocßung
betfelben ju SOtunbwaffern, unb ju Sin(pri|ungen bep
©ebahrmutterPOrfallen.
5. Cortex Ulmi campe ft rit , i&ufietriltbe, Ulmert?
tin De
Ulmus campefiris L. Willd. Sp. pl. I. p. i324- SSdcuiht.
SÖtfan braucht bloß bte innere Otinbe beS ©tarn#
meS unb bet Tiefte. ©te tß gelblich pon §arbe, ge?
md)loS, fcßletmtg unb bitterlich jufammen^iehenb. Die
SKinbe älterer ^Baume iß mehr sufammenjtehenb, abec
weniger bitter. SDian empß'ehlt fte. in ber ^Bafferfudjt
unb 0id)r, in neuern 3^ten als ein oorjügliches SDiit«
tel bet) ßechtenarttgen ^>autauöfd)lagen , in ber Krafe
unb bet) bösartigen ©efd)würen. SDtan giebt fte $u 1
bis 2 2oth in Decocten. — TUtd) bie
6. Cortex Betulae, 23tr£entttlt)e (bon Betula alba L.)
tß ^ufammen^iehenb, unb als Shinafurrogat an?
gewanbt worben.
7. Terra Catechu , Terra japonica, Z^atccfell, 2W
cbou, japartifcbc i£cbe.
Die wahre japantfcbe (£tfce (Cotta Cambar) fbtt
nach Äetjuie pon einer Tirt Cm, bona ßammen, welche
£b a in
388
8. Slfcßeingirentie 2ü*snei)mittcl.
tri SDlalacca, bet $üfle ©otomanbel gegenüber wad)jf.
5ÖtcUcicf)t tjl eö bic bon ^ojcburgfr befd)tiebene Cin-
chona excelfa. Sehnliche ©toffe liefern aud) bie Acacia
Catechu Willd. (Mimofa Catechu Linn. fil.), bie Areca
Catechu L., unb noef) anbere ofttnbifcfje COegetabttten ;
bähet man berfdjtebene Wirten ©atedju hat. ©ie »er*
ben auö ben ^pol^ern, unb bep manchen aud) aus ben
SKinben unb §tüd)ten burd) Tluöfochen mit $Baffer, 2lb^
räuchert unb 2lustrotfnen an ber ©onne bereitet, unb
ftnb alfo wafferige ©jrtracte.
,£)aS offtetneüe Catechu ijl trocfen, hart, [probe,
auSwenbig fchwar^braun, inwenbig rot-braun, unb bot
einen abflringirenben, anfänglich füßlicf)en, ^inter^er
bittern ©efthmaef. 3e weniger eö bep ber “Huflbfung
im SOßaffer jurütf laßt , bcflo beffer ift eö. 3nt ©lühen
betbrennt eS bis auf wenigen S^üdfianb. 'JJiefe groben
finb bie beffen jut SSeurtbeÜung ber SBerfalfchung.
3Daö Äatechu befielt nach Crommebotff aus btep
Sfjeilen ©erbefiojf, einem Steile @cf)leim, unb au$
j£>oljfafern. jDauy fanb in 200 ©ranen Äatedju bon
Sßombap ©erbeftoff 109 ©ran, eigentümlichen ©je?
tractibjloff 68 ©ran, eigentümlichen ©d)leim 13 ©ran,
SRüdflanb, botjüglicf) aus ©anb unb &al£ bejlefjenb,
30 ©ran; 200 ©ran ©atedju bon Bengalen liefet?
ten ihm bagegen: ©erbefloff 97 ©ran, ©jrtractibfioff
73 ©ran, ©d)fetm 16 ©ran, SXüdfianb, aus ©anb,
iftad unb ?h°nerbc beffeljenb, 14 ©ran.
©ö h<*t bie ben abjtrtngirenben Spitteln im THlge?
meinen jufommenben ©igenfdjaften , unb bot manchem
berfelben SBorjüge; es nähert ftd) einigermaßen in feinett
50ßirf ungen ber ©fjinarinbe, unb man follte bafjer mehr
innerlich ©ebraud) babon machen; gewöhnlich wirb eö
nur äußerlich bet) Blutungen beö ßahnfleifches unb beö
Bäpfchenö, in ©efchwüren, im Dlachtrippct unb im
Weißen §luß gebraucht.
SKan
8» ^öfirmgirenbe Ärjnepmittef.-
389
SOfan berorbnet eS trmetftcf) in (Subflattj als puU
ju einigen ©ranen bis $u einet falben $)radjme,
unb hat aud) babon eine Hinctut, bie man hauptfad)lid)
and) äußerlich anwenbet, unb ein i£lectuarmm»
8. Gummi Kino, Gummi rubrum f. gambienfe , (Bartl t
bienjec (Bummt.
ein neueres 2lrAnepmittel. ®S fam urfprüng?
lieb aus Tlfrifa, jeft aber wirb baSjenige, welches man
in ben 2ipotljefen ftnbet, hauptfad)lich aus 3amaifa ein?
geführt f wo es Pon ber Coccoloba uvifera L. gewonnen
wirb* £)ie feinfie ©orte &'ino aber ifl ein sprobuct ber?
fchiebenet Wirten ber ©attung Eucalyptus, befonbers ber
E. refiniferae, welche in 33otanpbap wad)p. SOtan er?
halt es in ©tüd’en bon berfdjiebener ©roße ; e^ iß hat*
unb (probe, glanjcnb, bon einer bunfelrothen f faß
(djwar^en §arbe, ohne ©erudj, aber bon einem jwac
ßarfen, bod) nicht unangenehmen, rein jufammenjie?
henben ©efdjmade. X>auque(m fanb in 100
beßelben 75 $hc‘le ©erbeßoff unb eigentümlichen ©ptra?
ctibßoft, 24 $het(e rotten ©chlcim, 1 $ljei(
®S gehört ju ben botjüglicljen reinen jufammen?
jiehenben Mitteln, bas nach ^ct^ergiU innerlich in
sßauchßüffen, in J^amorrhagieen, befonberS in Butter?
blutßüffen nach ber Sßiebertunft, in Unenthaltfatnfeit
beS JparnS, unb auch tu SScrbinbung mit bittern ‘Sin?
gen gegen 3Bed)felfteber (ehr nü|lid) gebraucht worben
ifl. ^rcplich müffen bep feinem ©ebrauche, wie bep
bem aller Aufantmen^iehenben Mittel, bie nbthigen Sau?
telen ©tatt ftnben. S>m Meißen §(u§ berließ es Stillen
juweilen. “iluch äußerlich äcigt eS (ich (ehr wirtfam.
SDtfan giebt eS bis ju einem halben D.uentchen in
©ubfian$, ober bie Hinctut aus 2 Un^en in i ^3funb
fd)wad)em ftSeingeiß ju einer halben Unje. $Q3cgen
25 & 3 beS
39° 8. Sfolftitigirente #rjMi)tmttet.
*
bcö $D?enfltuum$ ift btefe Sinctur nur ntc^t immer an*
ibenbbar
9. Radices Bifiortae, V\attitVOWlt\t\, ©cblangetl*
wurscln.
Polygottum Biftorta L. Willd. Sp. pl. II. p. 44 *• 31*
perenntrenb , unb road)ft auf feuchten SBtefcn roilb.
@ie ftnb lang, frumm unb gebogen, etma Dau*
tttenö bicf, ausroenbig rot-braun, inroenbig geller ton
§arbe, ofjne@erurf), aber bon einem (larfen, rein $u«
fammenjie^enben ©efcfjmacf.
©ie Sftattemmrjel entsaft ben jufammenjte^enben
©runbfioff in fe^r großer SÖZengc.
'■Der ©ebraud) berfelben erforbert, mie ber aller $u*
fammenjie^enben SDiittef , 35efmtfamfeit. 'Durd) 3ufa|
bitterer Spittel, j. 35. beö ©n^ianö, mobiftcirt man
tljre 3Rirhtng feljr, in welcher 93erbinbung aucf) (£ullen
bie Sftatferrourjel ju breo 0uentd;en taglid) gegeben, in
£Bed;felftebern fe^r lobt.
2luö ber §amtlie ber Polygoneae fjat man and) nocf)
10 . Herba Centumnodii, Polygoni, ^Begtrttt, bon
Polygonum aviculare L.
11. Radices Lapathi fanguinei , bon Rumex fangui-
neus L.
12. Radices Lapathi acuti , Oxylapathi, bon Ru-
mex acutus L. (R. Nemo lapathum Ehrh ), n?0;
für man frepUd^ oft anbere spflanjen genommen
fcaben mag.
13. Semen Acetofae , ©auernmpfcrfäamett, bon
Rumex Acetofa L., unb anbere me^r angcroanbt,
bie fegt außer ©ebraud) ftnb.
14. Ra •
8. 2ft>ftrmgtf?nt>e 2(i:jnei)mittef. 391
14. Ra die ei Filicis , 3obanm8wut3el/
banb>.
Afpidium Filix mas Schwartz. Willd. Sp. pl. V. p. 259.
(Po3ypodii Spec. L.) 9ßad)jt in fcfyattigtcn, walbigs
ten ©egenben.
©ie haben 6ci)m Äauen einen ettoaö füfilid)f; fehlet*
migten ©efchmad’, ber fjernad) jufammenjiehenb unb
bitterlich wirb. 3ht ©etud) iß fcf>vr>ad>
©cf)on ju ben 3c^tcn (Bakus «nb iDioßcott&eß
würbe biefe SBur^el als ein £Burmmtttel gerühmt. 3h*
Sftuf fam ober in fpatern Betten aümahlig wieber in
2lbnahme. (£s laßt ftcb) $war nicht erweifen, ob bie
TUten bie 90ßurjeln beS Polypodium Filix mas ober P.
Filix foemina angetpenbet haben; allein ben ftnnlichett
(ginbtücf en naef) ift jtrifdjcn ihnen fein Unterfdjieb in ber
SjGirfung wahrjunehmen. 3U Anfang beö porigen 3ahts
hünbertö brauchte fte 2fnbry als einen 58ejbanbtheil feü
neö geheim gehaltenen SÖSurmroäffer'S* £)urd) baS be*
rühmte Hujfettfcbe ober ^erreofcbwattfcfcbe SGBurm*
mittel a6er fam fte Porjüglid) wieber in 3fuf nähme, ©ie
foU bie SOßürmer, unb auch b*n SBanbm.urm, tbbten,
aber nid)t auöführen; bieö muf ein nachher gegebnes
Sapiermittel bef&tbern, £)cn finnlidjen ©igenfehaftett
nad) lajjt fid) nun freplid) bon biefer tourmtobtenbeti
(gigenfdjaft ber UBurjel nicht Piel erwarten, inbeffen
fprec^en bod) mehrere mit ihr angefleüte SSerfucbe für
ibre Sbßirffamfeit. ©S fd)eint aber, baf biefelbe Pot*
jüglid) Pon bem ©tanborte abhange, wo fte mtd)S,
SD ?an giebt fie in spuloerform ober als Sattwerge
Äinbern $u 30 ©ran bis 1 Quentchen; ©cwachfenett
bis 3 €lucntd)en auf einmal.
©(jemals rnanbte man auch anbere fd^tvaef) jufarn?
menjiehenbe Mittel aus ber Familie ber §arrnfrautcr
an, als;
58b 4
15» Her-
392
8. 21&|trmgi«nbe ^rjneymittel
15. Herba Scolopendrii , ^tcfcfejUllgC , bon Afple-
nium Scolopendrium L.
16. Herba Tricliomanis , $>a(Xth<XUt, bon Afple-
nium Trichomanes L.
17. Herba Ceterach, Afplenii, ttliitftailt, bon Ce-
terach officinarum vVilld. (Afplenii Sp. Linn.)
18. Herba Capilli veneris , ^rauent)dar, bon Adi-
anthum Capillus L., £>tc über fiäglicf) entbehrt wer;
ben fonnen.
19. Radix Tormentillae, £ormeimtfwur3e(,
ttwr3el, .ölutwurjeU
Tormetitilla erecta L. Willd. Sp. pl. TI. p. 1112. 2Cu$;
bauernb ; in toalbtgen ©egenben roilb road)fenb.
(Ein ßarf abfiringirenbeö Mittel, baö man fonft
borjügfief) in ^Becbfelftebern uttb Dtuljr anwanbte. 3«
SKäcfficbt t^rer Sßefknbtfceile fd)emt fte jtd) bem &ated;u
fetjr 5U nafjern.
ao. Radices et Herba Pentaphylli , ^unffirigetfrcilt/
bon Potentilla reptans L.
2 1 . Radices et Herba Fragariae , (Etbbeetfcf AUt unb
XEurjeln, bon Fragaria vefca L.
22. Radices et Herba Alchemillae , 0111411/ ^raueil*
man tcl, bon Alchemilla vulgaris L.
23. Radix Pimpinellae italicaey fcbtt>4t$e 23 ibett
rteUtWUC3cl , bon Sanguiforba officinalis L.
24. Radices et Folia Ulmariae , Barbae caprinae, 23ocl?8;
b4m*uir3el Unt>23latter, bon Spiraea Ulmaria L.
ftnb nod) weniger gebräuchliche abflringirenbe Mittel auö
fcer gamilie bet Rofaceae, wofcin aud? gefcbeen:
25. Flo-
g. 2ib[iringirenbe 393
25. Flores Rofarum rubrarum, firfjtgrofeH, KtOpf*
roten.
Rofa gallica L. Willd. Sp. pl. II. p. 1071 Gfttt ©traudj,
ber im füblid;en Europa, aucty in Seutfctyianb roilb road;(t,
unb tyäufig in ©ärten gezogen trnrb.
£)ie ^Blumenblätter Ijaben einen fcbwacfyen ©etudj
unb eine fcfybne unb bunfle Ä’armoftiifarbe. ©ie ents
Raiten t>iei ab|ttingirenben ©toff, unb werben Ijaufig
^u SSRunbwafiern angewanbt. ©etroefnet bebtent man
fid> berfelben, um einigen ©pecieö ein fd)oncre$ 2lnfei
i;en $u geben, unb au$ ben frifc^cn ^Blattern bereitet
man eine Qonferbe.
26. Cortex Granatorum i. Malicorium , (BtiWCltf
«pfel|cbale*
Funica Granatum L. Willd. Sp. pl. II. p. 981. Gi'in
S&aum , ber in 2tfrifa , äfften unb beut füblid)en Grm
ropa tvaetyfr, bet; un6 aucty in ©arten gezogen, unb in
©eroädjötyaufern burctyreintert wirb.
3ft bie ©dtyale ber §riic f)te, welche fetyr jufam;
nienjietyenb ift. ©ie befielt nacf; &eu§ auö 60
ten ©erbeftoff, 74 Sfjeilen ©cfilcimjfaff, 2 feilen £ar$5
floff , 22 Steilen orpbittem <5)crbeftoff unb 47 feilen
©rtractibftoff. ©ie ifl neuerbinge non Kebmann in
5Bed)[elftcbern empfohlen. S3on bemfeiben 55aum fotm
men auef;
Flores Balauftiorum , (Brattötapfelblut^etl,
bie rein abßringircnb ftnb, unb nodty ju SOfunbwaffern
gebraucht werben.
27. Folia Theae , C^eeblatteir, cfemcfifcbcc Zt)ee.
Thea Bohea unb viridis L. Willd. Sp. pl. 11. p. ufto.
3 tuet; in (Etyma eintyeimifd;c @trdud;er.
©owotyl bon bet erlern a(ö (extern Ht t werben
betriebene ©orten , bie bom Tlftcr unb bon ber ßartj
35 b 5
394
8. 7lt>(Wngiren&e Tfrjnepmittef.
heit bet ^Blatter abhangen, tn J^anbet gebracht. §tifd)
ftnb bie SBlatfer betaubenb, fte t>et!teren aber biefe ©is
genfeßaft burrfjö 5tocfnen großtentheilß. Der ©erudj
wirb ihm burch bie ^Blumen bet Olea fragrantiffima mit«
geteilt.
$tant fanb in 2 Unjen Thea Bohea 6§ Dracßma
©erbeftoff, 1 Dtacf)ma ©d)(eim , 1 Drachma lieber,
7 Drachma 10 ©ran §aferjfaff. ßroei) linken The»
viridis gaben bagegen 5 Drachmen 32 ©ran ©erbefioff,
57 ©ran ©cf)leim, 55 ©ran lieber, 8 Drachmen 12
©ran §aferjtoff.
Der warme Tlufguß biefer SBlattcr tfl ein befann*
teß biatetifcf)eö Mittel. ©r äußert etwaß betaubenbe
SSBirfungen nur im Anfänge feincö ©cbraud)ß, unb wenn
ber Tiufguß gefattigt iß; iß man an feinen ©ebrauct)
gewohnt, ober weniger rei|bar, fo macht er bloß mun<
ter, unb erregt alß ein äufammen^iehenbeß tonifcheß
Mittel ben Tippetit, ©ben biefer ©igenfeßaft wegen Vom
nen Ptele ^erfonen feinen ©ebraud) nicht fortfe|cn, beim
er wirft bann fo nachteilig auf ben SJiagen, alß am
bere abftringirenbe Mittel. ©eine feßweiß^unb urin«
treibenben grafte rühren bon feiner §orm alö warmer
Tlufguß her. ©egen £Rheunlatiömen unb ©atarrhe fann
er nur wegen feineß angenehmem ©efchmadß juweilen
pot anbern Mitteln ben SScrjug Perbienen. 2D?an h^
ihn außerbem gegen ©djTaffucfjt , ©onbulfionen unb
©teinbefchwerben empfohlen.
28. Fungus melitenßs , tTldtfycfctfädwarnttt.
Cynomorium (occineum L. Willd. Sp. pl. IV. p. 177.
©ine 0cf)tnaro^n-pfIanje einiger ^eergeitnicbfe , Oie fid)
Bep 0tcilicn , 9J?a(ta , an ben Ufern von Tffrifa im mit#
teliänbifefoen 93icere ßnbet.
Diefe ^ffanje führt mit Unrecht ben DTamen eineß
©chwamntß, ob fte gleich ganj ein bloße* Amentum ift.
©te:
8. 2fojftmgirenl>e 2frjn«)mtttcf. 395
©ic enthalt einen r6t^(icf)en ©aft, fd)mec U bitterlich
unb jlarf jufammenjiehenb.
^an bat fie in £)r>fenterieen empfohlen, wo ihr
©ebraud) aber ebenfalls, wie ber aller abftringirenben
SDiittel bie größere Sehutfandeit unb Klugheit erfor*
bert; ferner in Spamorrhagieen , in ber StomacacS, unb
bösartigen ©efebwüten, innerlich $u 1 £nientd)en unb
äußerlich im 2lbfub. — (Bs fragt fief) aber billig, ob fie
bot anbern ftarf abffringirenben Mitteln etwas 25efom
berS ooraus (xit*
29. Bovifta, 23o*>tj?.
Lyco'perdott Bovifla L. Perf. Syn. fung. p. i^i. unb af)H*
liebe bluten , Die bei) un$ auf SÖicfen toad)fen.
T)aS ^uloer, bas er enthalt, Permifcht ftd) leiebt
mit bern ©eblüte, unb macht, baß es gerinnt, ©ein
©efeßmad ijt $ufammen$iehenb. äftan gebraucht baßer
ben 93ifg mit Sßortßeil bei) Blutungen aus kleinen ©ei
faßen ; aud) in ©efeßwüren wenbet man ißn an.
30. Boletus igniarius , feilet jcbwdmm.
Boletus igniarius L. Perf. Syn. fung. p. 534* Gtitt Be*
fanntee 'Pit, , Der oovjüg(tcf) in nörDlicßen ©egenDcn an
bannen rodebft.
(Br muß im ^jcrbfl gefammelt, getrodnet, unb
wenn er gebraucht wirb, oon bet weifen unb barten
äußern Dbinbe unb bem (6d;crigen ^eile befrept werben,
©aß lübrige lodere 533cfcn wirb bann fo lange geflopft,
bis es gan$ weicb if*. (Br bient ebenfalls äußerlich jur
©tillung beS Sßluts. Sftan legt ein ©tüd, bas etwas
großer als bas blutenbe ©efdß ijt, auf bie Öeffnung
beffelbcn, batauf ein größeres unb wobl mehrere, bie
mit einer Ißinbe angebrftdt werben.
ferner geboren ^ier^cc nod) folgenbe weniger ge;
braud;lid;e ^ftebicamentc:
31.
39*
8. 2ft>jtrittgtrenfce tfrjneipütel.
3 1. Radix , Herba et Semen Plant aginit, VÜegWdtt*
umt3el, Kcaiit unb ©aamett.
Flantago major, media et lanceolatn L.
32. Radices Behen rubri , Kotl^C 23e(?ettWilt3*l y
bon
Staticc Limonium L.
33. Lignum nephriticum, (Btteßfyofe / bOtt bemfel6en
35aum, bet bieNuces Behen liefert. (§. 37. N. 20.)
34. Herba Galii lutei c.floribui , XX>alb(ttol?, 23ett*
bon Galium verum L.
35. Herba Verbafci, Kottig8tet30ttttdUt, )QDoU*
f traut, bon Verbafcum Thapfus L.
36. Herba Saniculac, ©anttcl, bon Sanicula eu-
ropaea L.
37. Herba Sempervivi jnajorit, Sedi majorii , i^aUß*
tt>ur3el, großer ^auslaucb, bon Sempervi-
vum tectorum L.
38. Herba Equifeti , ©cbacbtcll;>alm , Kannen#
traut, bon Equifetum arvenfe L.
39. Fungi Sambuci , Auriculae Judae, ^ubaßO^ten,
</>olluni>etfcfcwamm , bon Peziza Auricula L.
Tremellae Spec. PerJ,
§. 51.
B. bittet jiifammenjteljenbe Mittel.
(Medicamenta amaro - adftringentia.)
X)ie bittet jufammen£teljcnben SDZebicamente fjabcni
bie Ifögenfdjaften beiber, bet bittern unb bcr jufams
menjieljenben Mittel (§. 39* un^ 5* 45-)* na^cmi
fid) in i^ren 90ßirfungen bet S^inattnbc, unb würben i
häufiger angeroenbet »erben , »tnn fit burd) bie]c
8. 2fofrringirent>e ^Crjwpmittel. 397
nicfß etttbcfjrlid) gemacht würben. SWan fann fcieftcr
gaffen :
1. Radicei Caryophyllatae , Gei urbani , 23cncbicten*
xcutsdn, nelfcnu?ur3cln.
Geum urbanum L. Willd. Sp. pl. II. p. iu3* GrittC
au$baurcnbe ‘P pan je, bte an [Wattigen Orten, an Syt<
efen , Saunen unb in tnalbigen ©egenben n>ilb tpacfjß.
2fuß bem bt'cfern Äopfe ber 5Burjet entfpringett
meutere bünne fange gafern, bic inwenbig weif; ßnb,
außen rotbraun auöfeben unb einen feßwaeßen Steffens
geruef) beßfcen. 3b* ©efeßmaef iß jufammenjiebenb,
unb babep gewürjbaft unb feßwadj bitterlich, ©ie muß
im §rüljja^re unb aug einem troefnen 55oben auögegras
ben werben. ©ie iß ungleich wirffamer, wenn fie in
©arten mit §!eiß gezogen wirb; unb ber btefere S^eit
ber 3Bur$ef iß and) fräftiger, alö bie §afern. ©onß
muß ße aber fangfam getrod’net werben, unb bepm ©es
brauch nicf)t ju alt fepn.
X)er Porwaltenbe ©runbtfceil biefer 3Bur$el iß ber
gufammcnjie^enbe ©toff, toerbunben mit atbertfd^&ligs
ten unb einigen bittern Steilen.
3n neuern feiten ^at man ße mit bem beßen ©cs
folg gegen 50ßed)felßeber gebraucht. £ßddj 23ud)t?ax>e’6
©rfabrungen I^aff ße manchmal ba, wo bie ©binarinbe
unwtrffam blieb. 23albmger, 2Jnjou, XPebet unb
Äocb beßatigen biefc ©rfatjrungetu Sflad) fcTIolang
iß ße befonber« wirffam, wenn ße mit ben ©cßafen
ber Caftanea vefca perfekt wirb. 2lud) itt anbern Äranf;
feiten, wo tonifeße Mittel paffen, iß ße mit D'horn
gegeben worben.
SDian giebt ße entweber in ©ubfian$ , alö ^ufper
S« 1 £luentci)en, am beßen mit Jponig ober ^3omes
ranjenfptup $ur £attwerge gemacht, ober aueß im SDe*
cocte
39«
8. 21bjU'ingirent>c 'dvjtmmuuel.
coctc ju einet iln^e, worin man aber bod;, wie im
iZpttacte , bie athettfd; oligten $^etfe nicht mehr fu?
d;en barf. Die fpttmtoje Cinctur, weld;e )3uc
angiebt, fann, wegen beS Sftenfiruume, bod; nid)t in
allen fallen in bet notigen Stenge gegeben werben.
2. Radices Gei riualis, XDaflerbßneb>tcteiitt>ur3elrn
Geum rivale L. Willd, Sp. pl. II. p. Ili5- 311 fetteten
toalöigten ©egenden. 3(1 perenmratt».
53tan bat »on ihnen ähnliche gute Erfahrungen,
als »on ben »origen, ©ie ftnb bitterlich jufammen^ie?
l;enb »on 0efd;macf, aber ohne ©eruch. iÜian giebt
fte ju 2 ©crttpel bis i Ciuentchen tn ^»Ibergeflalt, unb'
51t einem £othe im Tlbfube.
3. Cortex Salicis, ICOdbCflrittbe-
Salix yentandra. L. Willd. Sp. pl. IV. p. 658*
— vitellina — — — — 668-
• — fragilis — — — — 66g.
— alba — — — — 7 IO.
£Bacf)fen alle t»t(ö bet; utt$.
Die Ottnbe biefer bekannten 33aume, wenn fte »ottt
2 bis 4jährigen einigen %o\i biden jjenomment
wirb, ifl balfamifd; »on 0eruch, unb jufammenjiehenbo
unb bitter oon ©efdjmad'. Sftan hat nicht nur auS:
§8erfud)en über ihre antifeptifd)e Äraft , bie fie außer?
halb bem lebenben Körper jetgt, fonbern auch aus 33e?
obad;titngen über ihre innere Tlnwenbung, fte in neuertr
ßeiten am meiflen unb hauftgfien als ein Succedaneunr.
ber Ehmarinbe empfohlen. 5)Zan hat aber halb bie eine/,
halb bie anbere »on ben genannten 90ßcibenarten »orge?
jogen. Die Stinbe ber ®rud)weibe (S. fragilis) untt
ber ©olbweibe (S. vitellina) jeigte ficf> am (iatffien am-
tifeptifcf) ; bie SKinbe ber 2orbeerweibe (S.pentandra) ball-
8. 21'bftnngirenbc 2lrsnei)mittef,
399
famifdjer alß anbere; bie bet roeißen 5GBcibc (S. alba)
hingegen ifi am Ijaufigften angemenbet moibcn.
Tin jufammcnjic^cnbcr Äraft mögen biefe 5Beibens
rinben moljl bic (2^;na übertrefpen , ftc enthalten aber
bie eigentümlichen (Stoffe berfelben nietjt. 3>ubeffen
berbienen fte tmmer Tlufmetffamfeit unb fortgefe|te SBes
obac^tungen.
X)ie £)ofiß biefet SRinbe i(! in Pulverform i ©ctu*
pel biß i £luentcf)en; im 2lbfuöe ju einigen £othen.
lind) fjat man baoon ein (Bptract.
4. Cortex Hippocaßani, tue ^illbe bßt Wtlbcrt 2W
fiantc , ober Öcr 2&oj?i!afiame.
Aesculus Hippocaßanum L. Willd. Sp. pl. II. p 285-
(Sin bei) unö je£t fe^r gen)öbn(td)cl’ 95aum , ber auß Dem
rnittentacljtlidjen 'Steile von 2lftett abftammt.
SDle^rere Tlergte , wie 3anmd?eUi , £utra, pei*
per, iLdöenfroft , ^ung l)<xn& unb 23ucbol3 rühmen
biefe Sfanbe alß ein ©ubflitut ber (Eljinarinbc bei) intern
mittirenben unb fauiigten fiebern.
?Dian giebf fie entmeber alß Spülbet ; beffer aber
ift naci) 23ud?ol3 baß f£jrtract, wooon man ein £>.ucnt;
d)en in einer Unje ^immtmaffer aufldfl, unb babon bet)
S£Bcd)felftebern außer bem Unfälle alle 3 ©tunben 60
tropfen nehmen laßt.
'Daß Decoct unb bie jefjt berbfmntc Tluflofung beß
(grtractß ber [ftoßf'aflanientinbe ^tdjnen ftd) burd) ihre
@igenfd)aft, in einer gemiffen 9licf)tung gegen boö £tcf)t
gleich bem ‘ibfube beß ©rieß^oljeö mit berfd)iebenen §ar;
ben 511 med)feln, fleht auß.
5. Cortex Ligni Mahagoni , &mt>C Vom STfa&ago?
HVl}Ol3.
Swietenia Mahagoni L. Willd. Sp. pl. II. p. 557. Sie*
fee Qüaum wad)fl auf ben faraibifd)en Unfein.
Daß Jjpolj (jot eine fd)bne bunfelrothc §arbe, ift
fe^t bid;t, fe{t unb ferner, unb wirb beewegen 311 aU
Utf
400
8. 2fbffttngirenbe Ersnepmittel,
(erlaub J^außgeratlje je$t fefcr gefcf)a|t. ©ie [Rinbe bas
bon tfl mit £ftu|en ßatt berSfjina beo Sßecbfelßebetn ges
braucht morben. ©ie iß bitter unb jufammenjie^enb
bon ©efcfymacf. 2lef-mltcf)e 90öirfungen hat bte £Rinbe
bet Swietenia febrifuga Roxb.
6. Putamen Nucurn Juglandittm , bie äußere grutte
0cfcale ber welfcben riufje.
Nuces juglandet immaturae , untetfe tueljcbc £7uffe.
Jnglans regia L. Willd. Sp. pl. IV. p. 455* Gtin befann*
m* ’&aum.
35eibe fabelt einen eigenen ©erudj unb einen jus
fammenßehenben bitterlichen @efcf)macf. SCRan red)net
ftc beßmegeit $u ben tonifd>en unb rourmtreibenben 2CRit;
teln, unb bereitet barauß ein Zrttact.
©aß ©ecoct babon iß gegen alte §uf;gefd;tbürc feljr
gerühmt worben.
7. Folia Ilicii Aquifolii , bie 23!ättet bet 0tt cfc*
palme.
Ilex Aquifolium L. Willd. Sp. pl. I. p. 707. tiefer
©tt’aucb wicbjl in ben füblicfyen ©egenben oon @ vopa,
aud) l)ier unb &a in Seutfd)lanb , in fdjattigten, bür*
ren ©egenben , häufiger in Iftorbamerifa.
©ie ^Matter ßnb epfbrmig, jugefpift, mit einem
kleinen ©tadjel am ©nbe berjeljen, leberartig, glan*
jenb, bunfelgrün unb rroefen. @ie haben feinen ©es
rud), aber einen fchleimigtsbitterlich^ufammenjiehenben
©efefjmaef.
borwaltenber ©runbtfjeil iß bitterlich * jufams
menjiehenber ©tojf, ber mit frf)leimigt s har5*9rcn ^heis
len berbunben iß.
©iefeß Mittel, baß fchon feit langer Bett in SRies
becfactjfen unb SOÖeßphalen unter ben ^außleuten alß
eine
8. 2ft>ftnngiren&e 21rjnei)numl.
401
eine ^Irjnen gegen gicf)tifcf)e5Befdjwctben unb bie naef bcc
©icfit jurücf’bleibenbc ©teifi'gfeir bet ©elenfe gebraucht
würbe, ifl in neuern 3eite« 3« eben biefem ßweef bon
mefjtern 'ilerjten, befonbers bon ^nge empfohlen wor;
ben. iDuranöe lobt feinen ©ebraud) gegen bie 903 ecf);
felfteber, wo es bie ©hinarinbe manchmal noefj übertrof;
fen habe, unb gegen bie (Schwache beS Wagens unb
bec 93erbauungSwerfjeuge; unb f<±>on ehemals rü^mt es
(Beofroy gegen ^olif unb @d)neiben.
5D?an giebt es in einem waflerigen beffet
im iDecocte, taglid) bis 311 einer Unje. £>ie Blatter
muffen aber wol^ 5erfd)nirten werben.
8. Folia Uuae Urß, ghtemtaube , Steinbeeren*
blattet.
Arbutus Uva Urfi L. Wille!. Sp. p]. II. p. G t 8. @itt
©trauef), ber in nörblicfjen ©egenben auf fanbigten Sjfc
geln twdcf>fi:.
SMe ^Matter ftnb geruchlos, a6et bon einem bittern
unb jufammensieljenben ©efefmaefe.
©S iß nicf)t ju laugnen, baf fte in gewiffen &ranf;
feiten ber Urinwege unb ber iparnblafe mit CRu^en ange;
wattbt worben ftnb, unb baf fte ballet auf bie £arnberei;
tung einigen ©influf jtt haben fcfmnen, wenn fte gletdj
Spieren; unb Jparnblafenflein aufaulbfen nieft bermbgen.
93on ben ^Blattern ber ^3reuffe(beeren (Vacciniam
Vitis iiiava), mit benen fte oft betwecffelt werben, unter;
fefeiben fte ftef) baburcf, bafj fte auf ber untern ©eite
glatt, fein ne|r6rmig geaberr, unb of^ne fünfte ftnb;
ftatt baf bie bon ber ^reujfelbeere auf ber untern ©eite
getüpfelt ftnb.
Gc
®r. Ipbatm. I.
9. Her -
402
8. 3f&jlringtrcnbe ‘Hcjnepmittef.
9. Herba Veronicae , IJifytenptcifö*
Veronica officinalis L. Willd. Sp. pl. I. p. 59. 3*1 tl'Oif*
ncn walbigtcn ©egenben t>on ganj Gruropa. 0ie t(l peren;
nirenb utib gemein.
X>ieö befannte Äraut fjat einen bitterlichen , fcfymacfj
jufammenaiefcenben ©efcfymacf, unb feinen merflic&eni
Geruch-
?DZan $at eö im puffen, in ber Qrngbrüffigfeit, felbfti
in ber ©cfyt>inbjucf)t fe^r empfohlen.
Sttcm giebt eg im wafjertgert 2fufßug, alö Sfcee..
X>ie übrigen Bereitungen ftnb rollig unniVf.
10. Herba Verbcnae, (£t jenfrrtUt , i£ife
Verbena officinalis L.
11. Herba PyroJae, XEtfltergttW,
Pyrola rotundifolia L.
12. Herba Agr imoniae , (Dbetttltflge.
Agrimonia Eupatoria L.
13. Herba Euphrafiac, 2fugefur§(l.
Eupkrafia officinalis L.
14. Herba Virgae aureae , Confolidae faracetticae, heit»
mfcb tOunbEtauc.
Solidago Virga aurea L.
15. Nucer, beffet Strobuli Cypreffi, Qalbuli , (Cyptef
fen3öpfctt.
Cuprejfus fempervirens L.
iC. Cor l ex unb Folia Tamarifci , £att1äti6?erlttn&:>
imt> 23latter.
Tamarix gallica L.
9. Wnai
9« ^inafcC'fffyaftige ^rgnepmittel.
4©3
9. (Efjtnajloff enthaltende StrjucpmitteL
(Medi camenta cinchonacea.)
§. 52.
Den Cbmnßoff, welchen juerft 1791
als einen eigentümlichen ©toffunterfdjieben, beffenbor?
jüglidße ©genfcf)aften X>auquelm hierauf i8of> nad)?
geroiefen bat, unb um beffen genauere Äennrnifj: ftd> fer?
ner auef) ©ebrafcer, unb 23ucbol5 oerbient
gemacht haben, liefert uns bie CRinbe einer ©attuttg Saus
me, bie großenteils in ber neuen SIBelt $u £aufe iff,
unb beren bekanntere Wirten , mit 2Iußfcf)lii^ ber Dafür be?
fdjricbenen Abarten unb Tlbanberungen ftef) auf jmanjig
belaufen. 2lußr biefem Qtbinafloff, Der in ben Oer«
fefyiebencn Tlrten SRobijicationen erleibet, ftnbet man
nod) eine eigentümliche mit ^\alf‘ oerbunbene ©aure,
eine SO?obift'cation bes ©erbejfaffs unb ©d)leim barin.
Die mirffamern beftfen aucf) ©eritd) unb tßilen benfel?
ben bem 50affermit, bafjer man ein aterifcfyes Del in
iljnen oermutßt. ©te ßnterlaffen nad) TiuS^teßing bie?
fer SSeflanb teile, baoon mir bie auSaejeidmerern ;e|t na?
^er betrachten moüen, einen heißen £Rüd’jlanb.
§• 53‘
Der C^tiia(icfF, ber auf ber einen ©eite mit bem
bittern (ßtractibftoffe, befonberS bem giftigen, in ben
Äraßnaugen enthaltenen, auf ber anbern mit bem Jparje
Tlehnlichfeit befiß, jeidmet ftd) burt folgenbe Gfjaraf?
tere aus: bollig trodnen Suftanb ift er braun, [pro?
be, unb von einem bittern @efd)macf, ohne iufamnienju?
Sieben. ‘Die Feuchtigkeit ber 2uft jieß er nicht an, unb
I6fl fit allein im falten Gaffer bäum auf, fo baf} er
nur bermtttelff ber anbern ^efbnbteile in bemfelben ge?
föft erhalten merben bann. 3n ßißm Söaffet iff er ba*
@ c 3 gegen
4®4 9- ^inajlofföaliige ifrsneynrittel.
gegen leidet Ibslich, fonbert fich aber aus bem Decoct nad)
Dem ©rfalten jum 5^et( wiebet ab. SOiancfye 2lbanbetun;
gen beffelben rorhen im SÜSaffer aufgelofl bas llacfmuspa;
pier, roeö^alb Einige auf bie bamit perbunbene ftepe
nafaure $u fehlten geneigt finb. 3m Utfofol tß ber (£hi;
nafioff befonbctS in bet Süßarme leicht auflbSlicb. Der
3nfaJ pon SOßaffet fallt aus bet brauntothen geizigen
Tluflofung eine rothe frpjlalliftrbarc ©ubjiang. Tlet^et
permag ben CS^tnaOoff nicf)t aufsulofen. Die 2ofungen
bet ojepbirten ©ifenfalje erhalten ton itjm eine bunfelgrütie
$arbe, unb geben bamit ^aufxg einen fchwarsgrünen STiic^
berfchlag. Den £oh; unb ©allapfelaufgujj fcfjlagt et mit
gelblicher ober totbet $arbe nieber, fallt auch ben 3kech;
weinfiein, bet baburd) feine bred)enerregenbe Äraft bet#
liert, aber nicht bie £eimauflofung. Die fohlenftofffau;
ren ‘Malten fd)lagen aus ber frifeben concentrirten waffe;
rigen Mflbfung beS (Sbinaftoffö eine weißliche biefe SOiaffe
niebet, bie eine SSerbinbung beibet 511 fepn fcheint. Die
gewöhnlichen ©auren lofen ben Gthinaßoff leicht auf, unb
bringen in bet waffetigen Mfl&fung beffelben feine merf;
lid;e Sßcranberung berpot; laßt man aber oppbitt faljfau;
reö ©aS burch biefelbe fiteid)en, fo fetten fid) rottje §lo;
efen ab, bie aümahlig immer gelber werben, wahrenb bie
§lüffigfett entfärbt wirb. Den ©auerßoff ber atmofpfja;
tifeben £uft sieht bet Shmajbff an, unb perliert babutch
an MfloSlichfeit unb ©efdjmarf. Die wäfferige Mflo;
fung beffelben vtberjie^t fich mit einet ja^en Jpauf, bie
leicht fchimmelt, unb Perliert babep an bitterm ©efehmarf.
3n bet £ife fd)mi(st bet CS^tna^off nicht, fonbern tya&C
fich ftarf auf, perbreitet einen gelben Dfauch, unb bin;
tetlaft nur wenig *2lfcf>e, bie etwas fohlenjlofffaureS Äaif
unb Äali enthalt. 33ep troefner DefHllation giebt er Piell
gefohltes SÜßafferfbffgaS unb fohlenftefiffaures ©as, em;
ppreumatifcheS Del unb eine ^lüffigfeit, bie eine Serbin;
bung ber brenslichen ©djleimfaure mit Ammonium mit
Uebet;
9. £fymaftofff)altige 405
Ueberfchufi von ©aure ifh Die juröcf bh ibenbe &ohle ifi
feljr voluminös. 'Der @hinafioff befiel t bemnach aus
Äö^Ienfiojf, SOBafferjtoff, ©ticffioff unb ©auerfioit. @S
giebt ?Diobifi'cationen beS Shinafioffs, we(cf)e ben Sohauf*
gufi unb ben 33recf)wcinjiein nic^t fallen.
§. 54.
Den cbifiajauten Kalt ober bas <££>majäl$, über
bcffen Dafepn unb 55efd)affen^eit X>auquelui unb ©etwa?
fcet 1801 unb 1808 juerfi wahres iHd)t verbreitet ha=
ben, nad)bem fcf)on fritier tTlbncb, <5>ermbjiat>t, SLipt
^atbt, ^offmanti unb iDefcbantpe auf ein eigenem?
ltcf)es @alj in ber Ctljina aufmetffatn gemacht, aber fol;
d)eS nur fe^r mangelhaft gekannt hatten, erhalt matt
burd) ^Behanblung beS wafferigen (Sctracts ber (£hinarin?
be mit Tllbofjol, wöbet) ftcf> ein hellerer 5h«il 411 35obett
fe|t, ber ftcf) nicht mit bem Tllfohol mifcfjt, unb burd)
wieberholteS 3Cßafcf)cn mit bemfelben von anljangenben
fremben ©tojfen gereinigt ftd) ungefärbt als reines (£h i*
nafalj barficllt. Dampft man bie Tluflbfung befjelbcn ab,
fo bilbet es jutveilen vierfeitige unb fecfjsfeitige tafelfor;
mige Ä'rpftaUe, oft erfd)eint eS aber blo£ in einer SÖiaffe,
bie bas 2lnfehen beS arabifcf)en ©utnmi hat. (£S hat fafi
feinen ©efchmacf, erforbert fünf Sfjdle ^Baffer $u feiner
Tfuflbfung, tvc(d)e bie Sacf’muStinctur nid)t veranbert, ift
inTllfohol unauflöslich, wirb von feuerbefbanbigen faufti?
feiert unb fohlenftojffauren Tllfalien jerfefjt, unb nach
©cbraöer auch vom Ammonium. @cf)wefelfaure unb
.Slleefaure bilben in ber Tluflofung beffelben Cftieberfchlage.
Goncentrirte ©djwefelfattre fd)Warjt baS gepulverte ©alj
etwas, entwicf’elt aber feine fauren Dampfe baraifS. 3«
ber Tluflbfung bcS effigfauren 5MepeS , beS falpeterfautett
©übers, unb beS effigfauren Söarpts bringt es feine ftcf)t^
bare ?8eranberung hftvor. Die 2eimauflofung tvirb nidht
baburd) nieberge]cf)lagcn, wohl aber bewirft ber Aufguß
(£ c 3 ber
4o6
9. (ty'naffofffyaltige 2fr$ttepmitteL
ber ©id)ent(nbe in ber 2luflofung bcffelSen einer» gel6en
flotfigen 0}ieberfd)lag. TXuf Noblen blabt eS fxcf> fafl
tt>ic 3Beinjfein auf, unb verbreitet ben ©erud) beffel;
Ben. 3>r gräuliche ^täd’fianb, tvelrfjer bann bleibt, bet
flc^t faft bloß aus einem ©emenge bon fo^Ien^ojffaucem
Ä’olf unb Äo^Ie.
' §. 55.
$ur 2lbfd)eibung bet Cfymafaute, beten ftenntniß
mit T>auquelm unb ©ebtafcet berbanfen, aus bicfemi
©alje fann man ficb bet @d>rvefel ? obec^leefaure bebtes
nen, bie eine grbfjere SBettbanbtfdjaft jum 3tatf beftfen..
SMe butef) 93erbunften bis jut Jponigbtd'e concentrirte:
©aute ifl gelbbraunlidj unb Brpflaüifirt blofj bann, metmi
fte mit einem ©laSftabe berührt mitb, mo fte eine SOtaffc:
bon einet Stenge bibergitenbet Kamelien bÜbet, bie an bet:
£uft mebet bermittern, nod) jerftiefen. Sht ©efc^mad:
ifl fe^t fauer. SOtit ben feucrbcftanbtgen ?((fa(ien bilbett
fte auflbslidje frpflalltftrbate ©alje, bie 2lufl6fungen beöi
©olbes, ©ilberS, SMeoeS, £luecfftlberS, Tupfers, UtanS,,
SBtomö, üDlanganS beranbert fte niefjt, wohl abet bie fal$<
fauten ©ifenauflofung, welche, bis jur §arbenloftgfettt
betbännt, babutd) jitrongelb gefärbt wirb, ohne nicbers
gefd)(agen $u werben. 'Httf gltühenben fohlen fchmtljt ftee
fetjr fd)neü, bläht ftef) auf, wirb febwatj, bünflet weifjec
flecf>enbe Kampfe aus, unb lafjt nur einen fcljr geringem
Sftütfffanb.
§• 5 6*
©S ij! bis jeft noef) nicf)t gelungen, ben in ben (£hii
nartnben borhanbetien ©erbeffoff, bet ftef) burd) feinen jui
fatnmenjiebenben ©cfdjtnad unb burd) bie (Sigcnfdjaft,
bie i^eimauflbfung ^u fallen, ju erfennen giebt, rein bar.
äuffcllon, unb bähet auch noch ntcf)t ent[d)iebcn, ob etc
allein auch bie ©genfdjtfft befife, bie ®i|enauf(6fungeri
9. OjifMjfoflfyrtttge
4®7
grün ju färben , tnbeffen tft btcö fe^r t»a^rf(f>etnTtd^. Ost
fcf)etnt fid) Por bern ©erbefloff beö 2ofj ; unb ©aüapfeb
aufguffeß aber babitrrf) $u unter fcfyetben , bah er ben (E|t*
nafloff nicfjt fallt.
§♦ 57-
“Tille hiehcr gehörigen füKittel beftfen Porjtiglicf) toni;
fdje grafte, unb Permoge berfelben ftnb ftc befonbcrö ge?
eignet, ^CBec^felftebcr ^tt feilen. SDlan hat ftd) Piel bar?
über gekritten, in meinem ihrer 33e{lanbtheile hauptfad)*
lid) biefc ftebcrheilenbe Äraft liege, allein ju feinem be?
jlimmten Dvefultatc gelangen fonnen. SCRan ifl felbfl bar^
über nid)t einflimmtger Meinung, meldje Pon ben am
hauftgflen angemanbten S^inarinben bie poraüglichflen
9Q3trfungen barin äußere. 3« b<?r 5^at ifl aud) bieö
ferner auöjumitteln, ba bie 993ed)felfteber fetbfl ntd)t Pon
einerlei) Statur, nod) bie bamit behafteten <jtranfen Pon
berfelben (Sonjlitution ftnb, ba fe^r Piel auf ben ©ebraud)
beß SRittefß anfbmmt; mancher Tlr^t ^eilf ein £Becf)fel#
fteber mit einer Unje Qthtnarinbe, wogegen ein anberer
Porljer ^Pfunbe pergebenß anwanbte. äabeffen ifl fo Piel
richtig, baff eine Qthinarinbe Por ber anbern Sßor&üge hat,
bah bie beflen , bie Cascarilla fina de Uritulinga , welche
nach <5>umbolbt fd)on in au^erft geringen ©oben baß
lieber fdjnell ^eilt , unb Pon Cinchona Condaminea
Humb. et B. ftammt, fo wie bie ihr junachfl fommenbe
Ouina naranjada pon C. lancifolia Mut. nid)t jU unß fotm
tuen, unb bah in ber [Kegel bie (Shinarinbe, in ©ubflanj
gegeben, wirffamer fep, alß bie einzeln baPon d)emifcf)
gefchiebenen (Stoffe. X>ie (Shinarinbe ifl feit 1638 in
Europa befannt.
§• 58.
Unter ben im Jpanbel Potfommenbcn ©orten ftnb
# bezüglich folgenbe brep ju ermahnen:
(Sc 4
1. Cor-
4°S 9- £f)ttiaf!ofFf)aItige Tlrjnepmfttel.
I. Cortex Chinac fuscus , Cortex Chinae, Chinas Chi -
nae, Chinchinae, Quinquinae , peruvianui, (£pi*
nannte, peruotamfcbe &tnte, ^tebernnbe,,
braune <£l)tnannte. gm bet §ran?;
äofm.)
SDee 'Saum, »ort welcbem bie Sei) un$ am ^ufig(Ten rer*-
brauchte braune €f)marinbe fömmt, i(t nod) jroeifelbaft..
— ?D?ancSc fügten C. lancifolia Mutis bafur an, aU
lein Don biefer fömmt bie orangefarbene §l)ina.
Briefe Stinbe wirb, fo wie bie übrigen Tiefen , Pont
ben fBaumen bom ©eptembet bis jum Sßobembcr bet)'
trocfnec ^Bitterung abgefd)a(t, in ber ©onne getroefnet,,
in ^^ierbaute eingepaeft unb berfd)icft. Sin folcfjer ?baU.
len, in ©Spanien getont genannt, enthalt ungefaßt ioo>
bis 150 spfunb. 3m Jjpanbet tommen berfd)iebene ©oti
ten unter biefem BTamert bor. ©ute Sbinartnbc befielt
aus mehr ober weniger jufammengeroüten, garten, tro?
denen, ferneren, nid)t Ieid)t $erbred)lid)en ©tücfen, bom
ber £)tcfe einer '^eberfpulc bis ju ber eineö Ringers, unb:
bon 2 bis 4 3°U £ange. Tlu^en ifi fte raub, uneben,,
h&cferig, mit O.uertiffen betfehen, unb gewöhnlich mitt
wetten unb grauen §led)ten befe|t, unb mit einem fein?
d)agrinirten unb weifigeflecften Öbethautchen betleibet..
3Me bejle unb feinfle ift auf bem 35rud)e bolltommem
glatt, ohne faferigen 35art, hcüroftfarben ober ^immtfar?
ben. Tluf bem Bruche bemerkt man jwifchen bem Ober«
bauteben unb bet Dvittbc, in einem buntein Greife gegen-
bie ©onne gehalten, Keine glanjenbc 93untte. 3bc ©Ci
fd)macf tfi bitterlich, etwas herbe, unb fanft jufammenj
jiebenb, fauerlid), etwas aromatifd) unb lange auf ber
3unge jurüdbteibenb; ber ©erud) eigentbümlicb, bunt*
pftg, bod) nid)t unangenehm, fonbern fraftig unb etwas?
gewür^baft. *£)aS ^ulber ber befben Sbinarinbc fiebtt
iid)t jimmtfarben, bas ber geringem mehr buntellohfat;
ben. Üiacb tTZutte laßt ftd) aus bem äußern TluSfehmi
fd)wcn
9. £f)maftofff)aftigo 2fr$tict;mimr.
409
t
fdjwcr über bie ©tite ber CS^inartnbe urt^etfett, ba btefe
oft von ber inbimbuellen SSefcf)affen^ett beg Samtig ab;
Ijangt. (Sicherer ifl bie §arbe ber baraug berfertigten
©ncturen. ©le [Rinbe t>on alten Räumen, unb bom
(Stamme foü bie wirffamfie fepn, unb bon 3aljt ju 3af)r
an ©üte june^men, wofern fte gut aufbewafcrt wirb.
3Sor$tigltcf) halte man ftd) an folgenbe d)emifd)e Äcnnjeis
cf)en : '©er falte au 8 einem Sljetl gjulber unb ad)t £f)ei;
len SEÖaffct bunt 2 4fhcmbigeg ©refjen unb §iltriren be;
reit ete ‘Hufgug ift fafi ungefärbt, ober fd)wacf)gelb, bon
bitterm unb jufammenjie^enbem ©efd)macfe, unb fallt
bag fjeüe ©aliapfelbecoct blafs r&tfjlid) grau, ©ag aug ei;
nemSljeil btefer JKinbe mit 1 6 ‘©fpetlen beftiüirtem $öaf;
fer big $u 8 ©jeden rücfffanbiger §(üffigfeit gemachte ©e;
coct ift im marmen guftanbe btaunlid) rbtfciid), erfaltet
trübe , unb bon bleicher, blaß rothltcb) gelber ing «Braun;
liehe fallenbec garbe, fdjmecfr unb riecht fafi wie bie (£fci;
na felbfl, bilbet mit einem ©allapfelbecoct einen reicht;
d)en bfah rotijlid) grauen, mit ber lleimaufl6fung einen
bla# röthlich gelben, mit ber '2lufl6fung beg fcßwefelfau;
ren ©tfeng einen mehr ober weniger angenehm grünen,
fchneller ober langfamer erfolgenben, mit ber 2luflbfung
beg 35rcd)tbeinjleing einen halb mefjr, halb weniger fiarf
unb fchneü fid) abfonbernben gelblich weißen ing ©raue
faUenbcn, unb mit ber 2iufl6fung beg fcfywefelfauren jtu;
pferg einen rotfjlid) gelben Oiieberfölag, ber fid) inbeffen
juweilen fefjr langfam abfonbert; bag £acfmugpapier wirb
jiarf baoon gerbtet.
©a bie Gfjinarinbe auf fo btelerlep ?ö3etfc mit an;
bern fd)(ed)tern «Xinben, bie jum Sfceil nicht einmal bon
Wirten ber Cinchona fommen, unb zuweilen fogar burd)
berbünnten 2Uoefaft bitter gemacht fepn follen , berfalfcht
wirb, fo muf man fiel) an bie angegebenen &enn$eid)cn
ber ©üte halten , wenn man bor allem betrug ftd)er fepn
will, ©ic gan* bittern, jiarf $ufammenäiefjenb fdjmecfen;
5 beit,
4io 9'< €f)trta|tojffya(tige 2frsttepmittel.
ben, fdjleimigen, ^o^igcn, gan$ bicfen unb ba6ep im
5^tud) fc^r faferigen, innen weißen ober grauen, bie
glatten, faß polirt aitsfehenben, auf ben ©cfyiffen bum;
pßg geworbenen, mäßen perworfen werben.
STbac^ 23ertkoüet enthalt eine Unje C^inartnbe
60 ©ran ©d)leim unb (S^inafafj, 40 ©ran rotf?(icf)e$
3>ulPer(b.i. etwas oppbirten^hinaßoß), 20 ©ran ©alpe;
fer, 6 ©ran falwfauren &a(f, 4 ©ran falwfaure £alf;
erbe, if ©ran jalwfaure ?^onerbe an ^Beßanbtfjetlen,
bie burd) focf)enbeS SOÖaffer ausgewogen werben fbnnen.
£ange waren bie Tlerjte geteilter Meinung über
bie SEÖirf ungen ber S^inartnbe. dinige empfahlen ihre:
2lnwenbung in allem, was nur einem gußankc/ berti
fte ©chwäche nannten, a^nlid) falj; Tlnbere Perwarfem
fte ganj, unb behaupteten, fogar bep ^Seljanblung ber:
SOBechfelßcber feinen Sflu|en pon ihr aefchen ju haben..
SDie 50öahrheit iß, baß fte ein PortreffiicheS Mittel fep, ,
bas freplicf) wegen feiner SCßirffamfcit ba, wo es nicf>t;
paßt, auch i«ich£ @cl}aben tljun fann; bie gäUe aber,,
wo es Dienße thut, wollen oft fehr wohl unterßhicben:
fepn.
mach 2\au|cfcenbufcb’ß $3etfuchen wirb ber ?0 Ja*
gen unb 'Darmfanal bep ihrem ©ebrauch etwas wufam;
menge^ogen unb bie 9D3anbungen berfetben Perbicft, baSr
Jpcrj felbß wirb mehr contrahirt, aber nicht bie ©e;
fäße, baS 3Mut bleibt an ber Üuft langer bunfel gefärbt,
unb iß ungleicher gemißht, fonbert fpater ©erum ab,
inbem eS weniger coagulabel iß, wohl aber iß cS $ur:
Gilbung einer ©ntwünbungSfruße geneigt. Der
wirb etwas ßarfer unb Poller, bie thicrifche Söärmec
etwas Permehrt. 35ep fortgejelßem ©ebrauche wurbem
bie COtuSfeln blaß Pon^arbe unb ihre (Energie ge[chwad)t';;
.$trn unb Sterben fchienen feine SÖeranberung $u etc
leiben.
Diet
9. C^najbfffyaltige tfrjtiepmtttel. 41 1
t
£>ie i^ranfhciten, in welchen fie bor^ügltcfj ange*
wanbt worben ifr, finb 5Q3echfelfieber. ©S ifi (eiten,
baf fie, bei) gehörigem ©ebraud)e utib jur rechten Seit
angewanbt , ein Tertianfieber ungeteilt laffen (ollte.
3lud) in nachlaffenben fiebern mit bem (Eharafter beS
TppijuS i(f fte befonhers bann anwenbbar, wenn fte
bcutlidje unb beträchtliche SXemifftoncn machen, ober
wenn bei) großer ©chwadje ber ^Juls weid) , bie Sutige
unb bie Jpaut feud)t finb, leine 2lng(t, feine (Spannung
borhanben ifi. Unter biefen Umfianben leidet fte mehr,
als irgenb ein befannteS SDiittel. ©nt^ünbung,
2lngf , unb überhaupt ein gefpaunter S^fianb borhan*
ben, (0 paft fte weniger; boef) finb bicle IBeobachtun?
gen borhanbeit, wo Ärartfe auch untct bif(en Umftam
ben bepm ©ebtauchc ber (Ehina gettafen. 2lufer etgents
lieh fieberhaften Äranf'fjeiren wirb fte bor^üglicf) noch ttt
chronifdjeti periobifcf)en ^ranfheiten , [fierbenfranfhet;
fen, bie mit fÜfangel an Ton Perbunben ftnb, bep 3Mut?
flüffen unter benfelben Umfianben , beptn SSranbc, bet)
innern unb auf cm (Eiterungen, bep jtt farfen ferofen
unb fchleitnigen Ausleerungen, bep ©cropheltt , SIBaffer*
fucht, ©id)t unb [Rheumatismus, bet) Mangel an 55er?
bauung ic. angewanbt.
äftan giebt fte, wenn bie Patienten es ertragen
fonnen, befonbers in 5Bed)felftebern , am beften in tyuU
bergefalt, ober in Üattwefgen ju einem halben bis ^wep
£>.uentchen. ^e feiner fte pulberifirt ift, befo weniger
foü fte ben ECftagen belafHgen; nach jabbront berhalt
eS, ftch umgefehrt, inbem bie (Si^tna burch langes ©to*
fen anTIufloeltchf'it Verliert, diachfibem if ber falte unb
warme, mit ^Baffer ober 3Bein bereitete 2lufguf eine
(ehr (chicfliche Sonn, wo,$u 12 linken auf eine Unje
^3ulper genommen werben fonnen* ©ehr wirffam iff
auch bas Decoct, wo man eine Un$e mit 16 linken
^Baffer auf acht Ut^en einfachen, unb §u halben, bis
412 9* 2£rgnci>mitter.
ju $»ep (S^toffctn nehmen laßt; nur mu§ man baö 1)e«
coct ntcf)t oor bem 3^urd)fei^cn erjt erfatten taffen. 3»t
ben 2tpotbefen »erben jmepertep t£jctracte aus ber CS^tn^i
bereitet, ba$ eine burd) &'od)en, Extr. Ghinae aquo--
fum, baö anbere burd) ©inbidung ber falten ^nfufion,,
Extr. Chinae frigide paratum. ferner einfache unb JU*
fammengefeftc fEltlCttlteil , Tinctura corticis peruvianii
fimplex et compoüta, ju »elcfyen te|te rn befonberö ba$!
IQO^vtt’fcbe flattfenbe (Sltjrir getjbrt, unb ein Chinas
jytup, ber bepÄinbern ange»anbt »irb. Tlud) fanttt
man einen C^itiawem unb ein <£tynabict burd)
rung bereiten taffen.
Stcufjertid) »enbet man bie ©jinarinbe in Pietern
ber genannten ^ranftjeifen , »o fie innertid) gebraucht:
»irb, an. ©o laßt man felbfl in ?IBecf>fetftcberm
unb im Sppfjuö, befoitberö bep Äinbern, ©binapuk
Per in 2ein»anb genagt, ttorfen ober Porter in »ars;
meö 90ßaffer ober SOßein getaucht auf ben Unterleib,,
ober über ben ganzen &brper tegen; auch in einer lib-y
fodjung berfetben haben. 33ep fcorbutifdjcn ©efd)»ü;
ren, bep fcorbutifdjem ga^nfdeifdj , bepm ?8ranbe »en*
bet man t^eitö baö ^uloer, t^eitö baö Decoct an, au#
bient festeres atö ©urget»affer bep ©d)»ammcf)en iim
@d)tunbe, branbigen Jjpatöentjunbungen , unb ju II9:
fiteren , fo»ot)tin allgemeinen fieberhaften Äranf beiten,,
atö bep topifcfyen SDtaftbarmö unb ber ®e*
fdjlecfjtötfyeite.
2. Cor t ex Chinae fiaviif , Chinae regius , Cortex re*-
giiny gelbe ober Z^onigecbinattfibe.
Cinckona cordifulia Mutis , fubefeens Vakl. , VurVureci
micrautlia , ovata , hirfuta Ruiz. Perf. Syn. pl. IJ.
@in ‘vöaum , Per in ben untern tmlbigcn ©egenben ber:
Stuben an »ergebenen Orten toäd#.
'Dtefe 3ftinbe, »etd)e feit 1790 bep unö befanntt
tft# beliebt aus 3 bie 6 30U taugen, einen halben bite
1 anberti;
9- Sfyinafbjftyaltüje 2(rjnet;mimi. 413
anbertljalb goll breiten, 1 biö 3 £tnien unb barüber bi;
den, flachen ober wenig gebogenen ©tüden, unter web
d)en fid) Heinere, bünnere, etwaö äufammengerolltc
ftnbcn. ©ewbhnlidj haben fte baö braune, mtt Siechten
befe|te, rtfftge ©berhauteßen berloren, bie äußere ba;
bon entblößte Sage ber SKinbe fieht bann jimmtfarbeit
auö, unb iß mehr bon feßwammig; forniger, alö faferb
ger$e,rtur; bie innere 2age, ber 33aß, iß etwaö fyb
Ier bon §arbe, fallt juweilen inö SH&tt^ticfje, unb iß beut;
ließ faferig. ©ie laßt ßd) leicht ju einem jimmtfarbe*
nen «pulber ßofjen, baö hierauf gelb färbt, unb an;
gefeuchtet braun erfeßeint. ©er ©erud) berfelben tß ge;
würißafter, a(ö bep anbern Qthinarinben, ber ©efeßmad
arotnatifcb; bitter, weniger iufammenßehenb; fauerücß.
©ö fommen inbeßen bon ißr im £anbel mehrere ©or;
ten, bie in ber §arbe, ber ©roße ber ©tüde, im ©e;
rueß unb ©efeßmad fieß etwaö berfeßieben ber^aften.
©er falte Aufguß biefer IKtnbe iß faß waßerßell,
nur wenig inö SH&tßlicß; gelbe faüenb, feßmedt feßwaeßer
alö baö ©ecoct, unb bewirft mit bem ©allapfelbecocte
einen reichlichen bfaß gelblich grauen Iftieberfcßlag. ©aö
noch warme ©ecoct iß heller alö baö ber braunen Gtßina,
erfaltet erfrf)eint eö trübe, blaßgelb inö Ocothlicße fid)
jiehenb , mit bem ©allapfelabfube bilbet eö einen feßr
haußgen blaß rothlid) gelben in@raulid)c fcßtelenbenDüe;
berfchlag, mit ber fcßwefelfauren ©ifenauflbfung einen
biengrauen, mit ber Üetmauflbfung einen fe^r reichlichen,
ßodigen, rbtßlicßgelben, mit ber 2luflbfung beö fchwe;
felfauren ^upferö einen ähnlichen bunfeler gefärbten, mit
ber beö 25recßweinßeinö einen blaßrbtßlicßgelben , ber
fid) erß nach langer DUißeabfeßt; mit bem fauerfleefam
ren Äalf entßeht eine geringe Trübung; baö £admuöpa;
pter wirb ßarf batoon gcrothet.
tHarabeUt fanb in 12 Un^en biefer Gßinarinbe:
auö^ugartig; harjige Materie (§hinaßoff unb ©erbe*
M)
414 9« £f)lnaffojff)alttge 21rjnei)mittel.
flojf) 29s ©ran, J£arj (Gtfinafioff?) 205 ©ran auöjugj
arttd ; fcfjlctmlgc fÜ^aterte (getpbfnltd)en ©jctracttpfloff mit
©erbeftoff unb ctroaö Ctfinajloff) 470 ©ran, ©cf)leim
464 ©ratt, £eim 22 ©ran, im 3Baffer unb 9[ßeingeifl
unauflbölicfe SDiaterie (oppbirten (£finafioff) 76^ ©ran,
fal$faureö$alf 96 ©ran, faljfaure Sittererbe 19 ©ran,
fcf)tt>efelfaureö &ali 34 ©ran, falpcterfaureö Äali 133
©ran, 3*tronenfaure I2 ©ran, folgen Sfcil 7 Unjcn
216 ©ran.
©ie roirb auf eben bie SOBeife, alö bie braune Gtfi;
nartnbe gebraucht, unb eö wirb ift nod) rnefr 30ßtrf;
famfeit alö biefer jugefcfrieben. SQean barf mit ifr inbeffen
bie nod) mirffamere pomeranjenfarbene, Cortex chinae
aurantius nid)t Petroecbfeln, melcfeö wa^rfd)cin(id> bie
SJttnbc mar, ber ©vfcen^am unb fTiotton fo Piele Üobs
fprticfe besiegten ; biefe tbmmt ni<f)t 51t unö.
3. Cortex Chinae rubrae , trotze ober fpatlifcfec Cf)Ü
it atmbe.
Cinckona oblongifolia Mutis , magnifolia Ruiz. Perfi
ibid. <5in tn bert f)eifjcfren SBalbßegcnben Per 21nPett
n>ad)fenPer S&aum.
©tefeCfttnbe fat in 9tücffid)t bet ©eftalt ber (Sti'icfe
bie größte 2tefnlid)feit mit ber Porigen Tltt, fie finb oft:
nod) biefer unb großer, ifre §atbe ift aber ein Ißraun;
baö ftarf inö Olotfje fallt, ©ie befielt auö bret) Sagen;
bie äußere (bie Oberhaut) i|l bfinn, rauf), rifftg unt:
runjelig, oft bon §(ed)ten grau, fonft rotflicftbraun,,
bie mittlere biefer, forniger, bunfefet, jerbredjlicfer ,
bie innerftc (ber Sßafl) fjoljig, faferig unb feiler rotf ,
©ie ijf gerud)(oö; ifr ©efdfmacf ift bitterer alö ber bet:
braunen Ctfinarinbe , aber eben fo gufammeitjiefenb?
X5cr ©peictjel tpirb babon r&tflicf) gefärbt* ©r(f feiil
bem 3aftc 1779 ift biefe 3fanbe befannt, mo eine eng:
lifd)e Fregatte ein bamit belabeneö ©panifdjcö ©d;ifi
megnafrn.
« 9- €$ta«|toff$öWfle 2frsncvmttte(. 415
S^er falte 2lufguf berfelben if t menig unb jmar
blafjröthlich gefärbt, unb fallt aus bem ©aüapfelabfubc
einen jtemlicf) reiflichen rbthltf; meinen Sftieberfflag.
£>er “Hbfub ijl in heifem Sufanbe rotier als ber ber
braunen (E^ina, unb erfaltet trübe, blaf orangeroth,
mit ©alläpfelbecoct bilbet er einen fefjr häufigen, fchmus
|ig rotf^licf) ; gelben £ftieberfd)lag , mit ber 2eimaufl6fung
einen blaf jiegelfarbenen, ber burf mehr jugefef te ifeim;
auflbfung mieber berfcf)minbet ; mit fcfmefelfaurer Sifen;
auflbfung einen häufigen grünen ober grünlichen, mtt
ber ^redjmeinfteinauftbfung einen geringen blafgelbrbth*
lidjen , unb mit ber beS fchmefelfauren Tupfers einen
blafbraunlid)^ rötlichen , ber ftef) langfam fe|t ; bas
üadmuspapier wirb baburd) gerottet.
'©er CS^tnafloff ift in btefer £Rinbc ju einem mehr
harjahnltchcn ©toffe mobifkirt, ber felbfl im helfen
SBaffer nicht leicht löslich ift, bagegen im Tilfohol fif
gut auflbfl, meinem er eine orangerothe §arbe mittheilt.
5ourcrov fanb auf er bem harzig septractioen (Stoffe in
bem^ufguf frepe Sitronenfaure, faljfaures Äalf unb
faljfaureS Ammonium. Sine bollftanbtge 2lnalpfe biefer
Üttnbc fehlt uns noef.
Tluch ber rothen SKinbe fcfjreibt man mehr £ßirfs
famfeit als ber braunen ju; naef) mutt» ifl fie inbeffen
bep SSBechfelfebern nicht fehr fchicf(id), unb ihr unbors
fichttger ©ebrauf in benfelben foll toorjüglid) bie oielen
53orurthei(e gegen ben ©ebraud) ber Shinarinbc übers
haupt beranlafjt haben, befio beffer pafft fie bagegen
in ftaulftebern. ©a bas falte SOBaffer menig aus biefer
SKinbe auSjiefjt, fo ifl ^urn mebicinifd)en ©ebrauef) bie
Stnctur unb bas mitteffi SBaffer unb sffieingeifi zugleich
bereitete Sptract bem 2lufguf? borjuaiehen.
?0ßofern mir bie oben gebachten jmep borjüglichflen
©orten Shinarinbe nicht erhalten fönnen, haben mir
unter
4i 6 9- Sfymaftcfffyaftigc Slrjnepimttel.
unter ben übrigen an ben brep ermahnten genug. 2lucf)
ftnb unter ben toielen anbern S^inarinben feine feljr in
©ebrauef) gekommen, fo ba£ eä hinlänglich fepn wirb,
hier ihr« nur fur$ ju ermahnen.
4. Cortex Chinae albae , tpetf^e C^iliattn&e, bon
Cinchona ovatifolia Mutis , macrocarpa Vahl.
Perf. ibicl.
5. Cortex Chinae braftlienfis , brflftlifcbe <Zi)in<Xt
tillöe , bielleicht bon Cinchona brafdienfis Wilid.
6. Cortex Chinae caribaeae , Cortex caribaeui , Rät
taibtfebe C^macmbe, bon Cinchona caribaea
Swartz,
7. Cortex Chinae angußifoliae, fcbmrtlblattetige *
tiannb?/ bon Cinchona anguftifolia Swartz.
8. Cortex Chinae St. Luciae, China Piton, @t. iLucid*
2\tnbe , bezüglich bon Cinchona floribunda
Swartz.
9. Cortex Chinae brachycarpae , bon China brachy-
carpa Vahl.
10. Cortex Chinae fpinofae, bon China fpinofa Valvaff.
11. Cortex Chinae Tee amez , ober richtiger Atacamez,
fo heißt nämlich ber Ort, mo ftc gefamtnelt mirb.
Port <5>umbolt>t, ber bafelbß mar, blieb bic
spfianje jmeifelhaft.
12. Cortex Chinae novuf, L furinamenfit ber 35aum, .
bon melchem bieje fomrnt, ift ebenfalls unbefannt.
SÜßahrfcheinlid) geh&rt er gar nicht flur ©attungi
Cinchona, menigftenö fcheint ber Dxinbe ber (Eb^
nafloff unb bie Qthinafaure ganj ju fehlen.
13. Cortex Chinae , j Qiiinquina f. Carcarillae grifeae..
Unter bem D7amen ber grünen 0jinarinbe ftnb
mehrere ©orten im §anbel- ^)ier mellen mir
Wojj
9. €f)irtaftofff)a(tiije 3frjtict;mittcl, 417
v
blofi noch ber (Erwähnung thun, welche bon Cro-
ton Cascarilloides Geifeier (Crot. Cascarilla Lam.)
ouö sparaguan 511 unö gebracht wirb, unb bennt
23erbrennen einen jlarfen angenehmen @erud) bers
breitet.
2luf;er biefen kommen im JPjanbet noch eine
SJcenge (Hamen vor, bie aber nicht (Kinben bon eben fo
biel berfchiebenen gaumen bezeichnen, fonbern bon bet
£anbfd)aft, wo fic gefammelt unb auögefä^rt worben,
bon ihrer ©üte ober Sßermiichung unb anbern Umßanbcn
ihren (Hamen erhalten hüben.
Unter ben bielen Surrogaten ber (£hina f%en wir
hier nur bie
14. Kaffeebohnen, Semina Coffeae,
an, weil fie bie einzige Subftanj ftnb, in welcher man
einen ähnlichen Stof, alö in ben (Shmarinben will ge«
funben hoben. Der(ßaum, welcher fie liefert, ifl be«
kenntlich Coffea arabica L.
(Had) ©ebrabet begehen 8 Unzen roher Kaffee
auö 1 Unje 3 Drachmen 1 5 ©ran cigenthömlicher Kaf?
feefubftanz, bie faurer (Hatur ift, (Sifenauflbfung grün
fallt, unb nur in ^Baffer unb gewährtem SBeingeiji
auflbölich ifi, 2 Drachmen gummigtem (Srtract, 24
©ran (Srtractibfioff, 16 ©ran £arz, 20 ©ran talfacs
tigern £>cle, 5 Unzen 2 Drachmen 40 ©ran troefnem
Dxüd’jtanb. Die ger&fteten Kaffeebohnen bagegen aus
1 Unze Kaffeefubflanz, 6 Drachmen 40 ©ran Schleim,
3 Drachmen 44 ©ran Sjctractibffoff, 1 Drachme 20
©ran Jjparz unb Del, 5 Unzen 4 ©ran troefnem Otüd’s
ffrmb. Durchs Dioden ijt alfo befonbets ber (Srtractib?
flojf bermehrt, unb ber aromatifche, welcher iljm ©es
fehmaef unb ©erud) giebt, barin erzeugt worben, unb
biefer befielt in einer flüchtigen Saure.
®r. mm, 1. St*. D b
m
418 io. $rappftojff)altige ftfttutymit#.
Tltö ^rjnepmittel hat bet Kaffee fetten in neuern
ßeiten gebient. ©tan rühmt ihn befonberö bet) ©ergtf;
tung oon Opium unb in ©Bechfelftebern , wo man an?
bertljalb 2oth gerodete i&ohnen mit 6 Üotfj ©Baffer bi$
$ut Jpalfte einfocf)t unb gleicf)totel 3ittr°nenfaft baju fef t.
(Brinbel ^a(t jene Äaffeefubftanj für benfelben ©toff,
ber ftcf) in ben ^innrinben ft'nbet, nadj ihm ift er aber
nur in bem rohen Äaffee an^uttejfen; er giebt bähet
ben ro^en Äaffec in betfelben ©abe mie bie £Rinbe im
Dccoct, Ejctract, 93uloet uuö ©uücrte in ©Bechfelfte;
bern, unb mehrere Erfahrungen haben feine ©Sitffam;
feit in benfelben betätigt.
io. Sltjnepmtttcl mit fl ar f f dr 6 ent>em
Eytractipftoffe.
(Medicamenta extractivo tinctorio»
ab undantia.)
§♦ 59.
Der flatbfatbenbe (ßttractiüfioff, welchen mam
ber Äürje wegen 2\rapp(ioff nennen tonnte, hat toicH
7lehn(id)feit in feinem ©erhalten mit bem ©erbefbjf , eöJ
fehlt thm inbeffen bie fehr charafrerifiifche Etgenfchaftt
beffelben, bie Üeimauflofung nieberjufchiagen. Da wirr
ben (Stoff, welchen wir fo nennen, biö jeft nur in ei;
net ^flanje gefunben haben, fo lagt ftcf) oon feinen all;
gemeinen Eigenfd)aften nicht reben. ©eine Porjüglicf);
flen ftttb folgenbe : Ec befijjt eine braunrothe, tnö ©elbee
fallenbe §atbe, unb glanjt wie ©ummi, ift ofjne ©es
euch, aber twn einem anfangö füfjdchen, ^inter^cc et*«
was bittern ©efehmaef. Er jieht bie geuchtigfeit au#
ber i?uft an, iftint ©Baffer unb ©Beingeifi gleich aufs
Ibölich, unb fheilt ihnen feine §arbe mit, welcpe burefjj
3llfa;
io. ^rappfloff^artigc Sfrjncynuttel, 419
2l(falien er-6-t, unb in ein fcf)6ne$ Slot- berwanbelt
wtrb. £)ic iluflofung t?efTe(6en r6t^et baö 2acfmuepa?
pier. ®r Derbinbet ftd> leid)t mir einigen Qfrben ? unb
SDtetalloppben , unb bewirft baburd) rot-braune, gelb*
braune unb gelbe 91ieberfd}lage in ben Tluflofungen beS
oppbulirten 3innS, beö efftgfauren SBlepeS, beö Alauns,
beö p-oSp-orfauren Äalfs in ©al$|aure ober ^-osp-or?
faure. X)ie (Sifenfal^e Peranbern bie §arbe feiner '2iuf#
lofungen merflid), unb eö fe|cn fid) erft nac- einiger
ßeit Daraus flodige 2ftiebetfd)lage äb. Durcf) bie ©all?
apfclttnctur unb bie Tluflbfung ber ©aüerte wirb bie
2iuflofung beö farbenben (Sptractiofloffö nicht getrübt,
unb es fe|t ftc- aud) in längerer 3*it fein STiieberfc-lag ab.
§. 60.
55on ben Jjpcilfraften biefeö ©toffs reben wir nicht
im Allgemeinen, ba nur ein einziges Heilmittel benfelben
auf bie 3Beifc, wie wir i-nfe^t bargejMt -aben, ent?
-alt, nämlich bie
i, Radices Rubiae tinctorum, ^atbettot^e, 2-rapp*
wurjel.
Rubia tir.ctorum L. Willd. Sp. pl I. p. 603 @tne au&
bauernbe, im fübltdjcn Europa eJn-eimtfcf>e ^ftansc f bie
aber afö ein wichtiges garbemateriai in rne-rem nörbli#
d)en Sdnbern beweiben gebaut wirb.
1)iefe 5Bur,$eln befte-en auö me-rern mit ©elenfen
berfe-enen §afern, welche bie einer ©chreibfebet
-aben, burc-auö rbt-lid) ftnb, einen fchwachen ©erucfj,
unb einen etwas bitterlichen, fd)wad) jufammenjie-en?
ben ©efd)marf beft-en. 3um ©ebraud) ber §arber wirb
biefe 5Öur*el nad) Dem ©egalen unb Srocfnen ^erma-len
unb jerftofjien, unb in Sonnen geparft aufbewa-rt. CDiatt
fd)a|t ben ©eelanbifc-en Ärapp als ben beßen.
£> b 2 2ßad)
io. Ärapjsijtoff^'ftltigc 2(rjnepmitttl.
42©
Sftacfj 23ucfed$ ent-alt bicfe ?Eöurjel in 2000 $-ci*
len 780 $-eile farbenben (Ertractirfioff , 180 rot-brau*
nen gutnmigen (Stoff, 12 beißenben (Eptractitofbff, 24
rot-eö fc-mierigeö Jpar^ ober 35alfam, 38 eigent-üm(id;e
rotbraune SKatetie, bic in Tiefer, SÖoeingetft, Oelen
unb 3le|falilauge, 06er nicht in 3£affer l&ölic- ift, 36
$-eife ctncö (Safyeö, tra-rfc-etnlic- treinfieinfauren Äaff
mit $-arbefioff rerbunben, 92 cincö ©etnengeö auö je«
ner rot-braunen SOiaterie unb einer eigent-ümlidjen, bloß
in Tle-falilauge Ibölic-en Materie, 450 rbt-lic- gefärbte
5Gur$elfafern, 240 SOQaffer. £)ie farbenben (Stoffe
biefer SlBurjel ftnb atfo ron toerfc-iebener Statur.
(Sie beftft bie (Eigenfd)aft, nidjt nur ben (Spei?
d jel, fonbern aud) ben £atn , biefötilc-, ja felbfl bie
Stnoc-en ber batnit gefütterten $-iere rot- ju färben.
£)a ber p-ogp-orfaure Äalt fo biel Söenranbtfc-aft mit
bem farbenben (Ertraclirtfoff beft-t, fo ifi e$ mbglic-,
baß biefer an ben (Eprocißfloff im Salute, unb bon ba
an ben p-oöp-otfauren ^alf ber Änoc-en abgegeben trirb.
SDfan -at tbegen ber leßtern (Eigenfc-aft ber SOBurjel ba
fonberö biel -eilfame 3£irfungcn in $ncc-enfcanf-eiten,
bor allen in ber ÜK-ac-itiö jugefc-rieben, allein $8erfuc-e
-aben gele-rt, baß $-iere, bie bamit gefüttert werben,
mürbere Knochen bekommen, fic- nieifl abje-ren unb
frerben, unb nad) jDufxtmel trirb ber Knorpel eineö
jerbroc-enen Ä'nodjenö bep ?-iereti, welc-cn man bie
sßSur^el, giebt, nic-t fo fefl, alö bep anbern. (Eö ifl
ba-er jtrar nod) an jenen -eilfamen ^XBirfungen $u jtreis
fein, einen boüftanbigen ©egenberoeiä gegen bicfelben
tonnen jene §8erfuc-e inbeffen nic-t abgeben. 2)iefe
508ur$e(n ftnb bielme-r allerbingö ^u ben gelinben tonu
fc-cn Mitteln 511 ja-len , bie nic-t nur in ber 2ltrop-ie
ber ^inber unb 'itn (Sc-leini-uften , fonbern auc- im
SBec-felfteber fid; tnrffam betriefen -aben*
m iO
io. ÄrappftojffyoWge Tlrjuepnuttel. 421
333itl man alle mirffamen Seflanbtfjetle biefer &öur?
jeln anroenbett, fo fann man fte nid)t anberö als in
Öubffanj geben , ba fte in jo fc>etfd)icbenen §töfjtgfci?'
fen Ibölid) finb. SDZan giebt fte bann $u einem falben
Quentchen, in 90ßed)felftebern aud) mehr, ju mteber?
polten SCRafctt bes ?age$. 5Cöegcti ifjreö geringen eigen?
tljiimlichcn ®cmid)tö ift fte freolid) nicht gut in fjintei?
d)enber ÜRcnge 511 nehmen; bafjer bebient man fiel) aud)
beö iDecocts; man laft 1 bis 2 £oth mit 12 Unjen
SÜQaffer $ut Jpalfte einfachen,
£)ie ?KBurjcln bet Afperula tjnctoria unb cynan-
cViica, beö Galii veri, boi'ealis, Molluginis, Gruciatae etc,
haben roahtfdjeinlid) einen ähnlichen farbenbett Sbtra?
ctiofiojf jum bormaltcnben 53eflanbtbeil
Tin bie Ruhia fcf)lie§t ftd) an ;
2. Lignum campef canum, catnpechianum , 2\dltipe*
f^ehol5 , i5la«hol3/
Haematoxylon camperkianumL. Willd, Sp.pl. II. p. 547-
Grm 9>aunt, ber ftcf> bei) .fampcdje- auf ber Jpalbinfel
Sufatan tit Sfteufpcuticn , auf Samaifa, unb auf ben Tin«
tillrn finbet.
£>ieö ijl ber inmenbige ^ern bes (Stammes, bun*
felrotlj, fefi, fermer unb bon einem ättfammenjiehenben
©efehmaefe.
ölach Cfytvttul befiehl baS wafferige Äampefchehol^
Sxtract atiö jwet) farbenben (Stoffen , nämlich einem
in Tllfohol, Tlethct unb SEßaffet aufloßfichen, ber biefe
§(äfjtgfeiten orangeroth färbt, unb einem braunen, an
ftd) im SDBaffer unb Tlether unauflöslichen, welcher aber
toermittelfl beö erflern aufgclojl wirb. 2)icfe beiben
©toffe ftnb fchr innig berbunben, "haben in biefer $8et?
binbung eine rotbraune Äajlanienfarbe, unb fallen bie
Sfaimauflofung, obgleich erflcrer (Stoff es für ftd; allein
X) b 3 nur
422 ii. Äampljerartige Slrjmpmittel
nur fc^r fcbmacb tljut. tiefer etftere ©toft, wctc^en
et <?>ämacwa nennt, befielt attö ©aiterftojf, ^Baffer?
ftoff, Äohlenftojf unb ©tiefftoff , fr^fiaUifirt in deinen
©deppen unb glänjenben &ügeld)en, ift öon ftarbe blaft
rofenrotb / mirfr burd) ©äuren unb ßinnojcpb $tdb unb
roth, bureb 2llfalien , ©rben unb anbere SDZetallorpbe
Piolblau gefärbt, unb ift für biefe tagenden empfinbs
lieber alö felbft bie 2admu5tinctur unb ber Söeilcbenfaft.
£)et Tllfohol jie^t auö bem mit SBaftec eptrofjirten
J£)ol$e nod) färbenbe Materie fjerauö, bie mit einer bar?
jigen ober bligen ©ubftan^ Perbunben ift. £>er ©etud)
beöüpofyeö fcfjeint pon einem ätherifeben Oele h^ius
rühren.
©ein ©brauch ftnbet ^auptfac^ricf) in ber $atbej
rep ©tatt, inbeffen hat man eß auch in bie Sftaterta
tnebica aufgenommen, ba eö bep Durchfällen unb Stuh*
ren in manchen fällen Pon Cftu|en tft. 20?an giebt eö
|u jmep O-uentcben biö ju einem 2othe tn Decocten;
fonft hat man auch bapon baö mäffertge (Sptract.
ii. ^ampberartbge $lr^nepmittel.
(Medicamenta camphorata.)
§. 61.
Ä<tmpl?er (Camphora) ift ein eigentümlicher näi
^erer 33eflanbt^ctl beö ^Pflanzenreichs , bet in mehreren
©emädjfen, unb jmat in einigen in anfefjnlicber Stenge
ftcb ftnbet, bie bie Äunft nur abfebeibet, nicht bcrt>0C5
bringt; unb ber, menn et Pon allen anbern ©ubftan^
jen befrepet ift, mit benen ec, in bem ihn enthaltenben
Vegetabil, Perbunben mar, ftcb immer gleich ift.
3m £anbel erhalten mir ihn in ber ©eftalt Pon
runben, conPcpconcaPen, in ber SDftttc gembhnltcb burdp
bohr*
ii. $ampf)crartnje 2tr|nei;mittel» 423
Beerten , anbertfjafö biö brep liefen Äußert ober
(Scheiben, bie eine weiße, nid)t fettig, unb auch nid)t
fdjarf anjufüfjlenbe , bttr<hfd)cinenbe, jwar brüchige,
auf betn Sßrud) glan^enbe unb grob frpßallinifche, aber
boef) einigermaßen j^e unb für ftd) nicf)t §u puloernbe
SQZaffe barßellen. '©er 5tampher hat einen eigenen ßars
fen unb feljr burd)bringenben ©eruef), unb einen ans
fangö etwaö brennenben , halb aber bie ©mpßnbuttg bon
Äalte Perurfachenben , bitterlichen ©efdjmatf; er iß in
ber SCßarme ßüd)tig, fließt bet) jd)toad)er Jpitje rnie ein
£)el, unb Perbunßet oijne jerßort ju werben; er laßt
ftd) fe^r leicht entjüttben, unb Perbrennt, felbß auf
betn £Baffer, mit einer ßarfen unb hellen flamme, bie
Stauch unb Stuß Perbreitet, Pblltg, ohne stöhle ju hin«
terlaffen. 9£aßeriß er fcf) wer au floölich, benn eine
Unje SOßaffer nimmt nur i ©ran ohngefafjr bapon auf,
unb nur butd) Sraganthfchleitn ober ©ummi arabicum,
ober ©pgelb laßt er ftd) bannt bebeutenb oermengen; baö
wenige Tlufgeloße theilt bem Raffer, baö bamit ge*
fchüttelt wirb, etwaö Pon feinem ßatfen ©eruche unb
©efdjmad'e mit. ©r iß fpeciftfrf) leichter alö Gaffer,
unb fchwimmt auf bemfelbigen. (Sein eigentümliches
©ewicht iß 0,996. 3n atherifchen unb fetten Orlen,
fo wie im^llfohol unb 2lcther, iß ber Äampher aufloö*
bar, auch mit ben ^tarjett unb SÖalfamen laßt er ftd)
Perbinben, unb macht ße fiebrig. ©oncentrirte (Sdjwes
felfaure Ibfet ihn in ber Äalte auf, ohne ihn $u jers
fc|en; burch &loßeö SÜSaßer laßt er ftd) abfcf>eiben. —
93on rauchenber (Salpeterfaure wirb er ganj ruhig , ohne
alle ©rlßfung, unb ohne baß fie jerfeft würbe, in Stenge
aufgenommen. 3a fetbß einer Perbünnten (Salpeters
faure entzieht er bie concentrirtc (Saure unb Perbinbet
fich mit berfelbeu ju einer waßerflaren, auf ber fchwäs
djern ©aure fdjwintmenben $lüffigfeit, bie mit ber,
welche bie raucf)enbe ©alpeterfaure mit bem Äampher
© b 4 bil?
424 Ii« ^amp^erafttge Slrjnepmlttel.
fcilbet, Pon gleichet 35efchaffenheit ifh 2IuS bet* fjettrn
grünlichen Tluflbfung fcheibet bie concentrirtc (Salpeter*
faure tiad) einiget geit eine ^lüfftgfeit ab, bet man,
ba fte ton bet (£onfiftenj beö £Dianbcl6lö ifl, ben £fta*
men Kampferöl (Oleum Camphorae aridum) gegeben
hat. SDurd) 3ufaf Pon 5CßafTet lnf;t fid) bet ^amptjet
miebet abfcf)eiben. Durct) miebetholteö Abziehen einet
großen ?0?enge Petbünnter (Salpeterfaure übet Äampher,
fann man benfelben enblicf) in eine 0anre umtpanbeln,
t>ie, mie auch Jbucbolj neuerbtngö gefunben hat, fid)
in ihren (Jigenfchaftcn unb ihrem Verhalten butebaud
pon allen anbetn bekannten (Sauren unrerfcheibet, unb
getpiß nicht, mie iDorffurtf behauptet, mit bet üßejt*
joefaure übeteinfommt, unb bähet mit Stecht mit bem
SRamen Kampbetfäure (acidum camphoricum) ju bele*
gen tjh SDiit ben afenben Tllfalten perbtnbet ftd) bet
ifeampher füt ftd) allein nicht, unb man hat biö j e|t
noch feine ^amphetfeife jufammenfeben fbnnen.
©urd) troefne l3De{Kllation fann et nicht jctlegt
werben, ba er fo ungemetn flüdnig ift; wirb et aber
mit 2 biö 3 Steilen Q3oluö ober $honctbe gemengt, unb
bann bet '©efHUation unterworfen , fo wirb et baburd)
tn ein atfenfebee (Del Perwanbelt, unb htnterlafjt eine
beträchtliche Stenge Äohle.
,@r begeht aus Koflenfioff unb XX^affcrfioflT ^ ob
et auch (Saucrfloff enthalt, ifl nicht entfehieben.
sjjßit ftnben biefe befonberc (Subffanj, bie, wie
auö ben angeführten (£igenfcf)aften folgt, fein ©ummi,
unb auch fein ^>arj ijl, im Pflanzenreich ziemlich h«l,f*d
Perbtcitcf, befonberö in [old)en @ewäd)fen, bie unter
einem männeren J£>immel?ftrid) wohnen. £)cn grwbljn*
liehen Stamphcr aber erhalten mit auö bem in Sapan
wad)fenben Kampferbaum (Laurus Camphora Lin ii.
Willd. 8p. pl. II. p. 478.)* fi£t f^on wcfentltcf in
ben
1 1 . &ömpl)ettu‘tigc 2Cvjnci)mitte(.
425
ben Reifen bes $ampherbaumeS , unb btc glatter unb
§rüd)te fja6en befonberS einen flarfen Äamphergetud>
©er ©tamm, bie ßweige unb bie5öurje(n bes SBaumS
werben in 3apan unb S^ina jerfd)nitten, unb in einem
etfernen ober fitpfctnen Äeffel, bor nad) Tlrt einer ©ei
ftillirblafc mit einem tönernen dpelme, ber einen ©cf)na?
bei fjat, unb worin einc£age toon ©trofj ober SSinfett
gelegt ifl, gefcbloffen wirb, mit 3£affer übergoffen unb
bebeeft, unb bet) wohl petfd)loffcnen §ugen unb gelim
bem $euer bamit 511m ©ieben gebracht, ba bann bep
<^ampljer mit ben UBafferbampfen in bie dp&be fletgt,
unb ftd) in baS ©froh als Heine Körper anlegt, nad)
bem (Srfaltcn gefammlet, in runbe Waffen jufammen;
gebrüeft, unb unter bem JRamen bes tollen 2{ampbetö
(camphora cruda) ttad) Europa Perfanbt wirb. ©iefet
Stampfer iß gelblich unb mit ©ttoh Verunreiniget, unb
wirb erft in (Europa gerciniget unb wci§ gemacht obec
rajfinirt, inbem man ifjm mit 3ufa£ eines getingen ^etlö
treibe, ober verfallenen ÄalfS in eigens ba^u eingeric^?
teten ©ublimirgefa^en bep fe^r gelinbem $euer einet
neuen ©ublimation unterwirft, ©ie$ gefdja^e anfangs
nur in S3enebig, fpatetljin aud) in Tlmfterbam; jeft
aud? in (Sngtanb unb an me^rern Orten, gerbet ^at
baS Verfahren, ben Äampher ju raffiniren, ausführlich
betrieben. ©er gereinigte Äampher erfc^eint bann in
bet oben angeführten 0ejtalt.
Tlufjet in bem ^ampherbaum ftnbet man ihn noch
tn bem ^\mmtb<x\xm , aus beffen SCBurveln et wirf lieh
mit CRu^en gewonnen werben foü. ©ie ftifd)en $Burs
Veln beS ©algantfjs (Alpinia Galanga), bes ^tttwerS
.(Amomum Zedoaria), beS Butter jimmtS (Laurus Caf-
fia) u. a.; bie ©aamen bet Ctarbamomen (Amomum
Cardamomum), bie (£llbeben (Piper caudatum), unb
felbjt auch ^ftonjen, bie tn faltern Sanbern wachfen,
Db 5 1 füfc
1
426
ii. Äctmpferartfge Erjneymittel.
füfren tfn, wiewohl in geringerer Stenge 6ep ftc^, wie
j. 53. Tfpmian, ber 5Cßacf)^oIbcr, bie©albep, ber CLuctu
bei, bie spfeffermtinae , ber SKoömarin, u. a. proufi
fd)ieb ifn auö bem £RoSmarinol, bem ftwenbelol, bem
2£ftajoran6l unb bem ©albepol wirflid) ab; £atn£e fat
in ©übamerifa eine ^ffanje, bie fefr fampferreief war,
entbedr.
£)er Kämpfer von Batros, ber feiner Kofibar*
feit wegen gar nieft ju uns fbmmt, quillt aus einem, bon
bem Kampferbaum berfcfiebenen, auf ©utnatra unb
SSorneo wadffenben 53aum; aüdf erfalt man ifn, wenn
man bieTIejle fpaltet, unb bie bem geläuterten ©alpeter
ofnlid) fefenben Klümpdj en ausfonbert. «^outtiivn be*
fcf reibt ben 53aum, welcher ifn liefern foÜ, unter bem
Olamen Laurus fumatrenfis (Act. Haarl. n. 21.).
&in& machte 1803 bie merfwürbige, burdj
tTtommsborfiF, .ötanbebutg, (Beilen, lagert unb
2$o ulley betätigte (Srfafrung, baf; bas Terpentinöl burd)
bte in folcfeS fineingeleiteten troefnen Kampfe ber @al$*
faure, bie burd) rauefenbe ©cfwefelfaure aus Kocffalj
entwidelt worben ftnb, in einen bem Kampfer fefr afn*
liefen ©toff berwanbelt werben fonne.
£)er Kampfer gefort ju ben fefr wichtigen erciti«
tenben Slrjnepmitteln. (Sr wirft bor^üglicf auf bie Oder*
ben, erf eitert bas ©emütf; bemnacffl aber aud) auf bte
contractile §afer, erleicftert bie willfitfrltd)e Bewegung,
maeftben ^>utö frequenter, unb erfi|t; ftcrburcf befor*
bert er jugleid) bie dluSbtlnflung unb bie Jfparnabfonbe*
rung. Tdefe 5Birfungen ftnb inbeffen bonübergefettb unb
faben dlbfpannung jur §olgc, unb in fo fern tfl berKam*
pfer aud) ein beruf igcttbeS, fcftner^unb frampfflillenbeS
Mittel. 3rt §tnftcft feiner Endung auf 30ßürmcr ftef t
er bielen atferifcf* fügten Mitteln nad).
©etnedlnwenbung fmbet befonberS in öderbenfranf*
feiten ©tatt; bor allen in Oderbenftcbcrn, wo ein fleiner,
wcU
ii. Äam^eKU'füje 2Ttjnei;mimi 427
weiter fdjmacf)et spute, faire ©djmeiße, fltüc 93fjanfaftecn
unb anbere Rieben bet ©d)mad)e feinen ©ebraud) bot?
jüglid) au^eigen;, aber aud) in bielen d)ronifd)cn Sterben?
ftanfljeiten, frampffjaften unb fd)mec^aften liebeln ifl ec
oft mir großem £flu£en gegeben morben. — 3n ©t)n?
od)a, mo man ifjn aud) angetanen fyat, paßt et nur,
menn baö ©efaßfojlem fcfyon abgefpannt ifl. ©ben fo me?
nig ifr er in ©id)t, SRfjeumatiömuö unb ©atartb/ in 2o?
caientjimbutigen unb acuten ©pant^ernen anmenbbar, fo
lange fte ben (S^arafrer bet ©pnodja Ijaben. — 3n §nul?
fiebern ijl er um fo fd)tcffid)et, je mefjt fte ftd) ben ülett
benftebern nähern; ba, mo nod) ju biel Mtaft, ju biel
©pannung in iljnen borfjanben, fann et Ieid)t £flad)tl)eil
bringen. — Tluf bie Jparnmege unb ©efdjled)t6tl)eife
fcfycint ec auf eine SBeife jumitfen, bie bet 3Bitfung6?
meife bet fpanifeben fliegen entgegengefeljt ifl, ob et gleid),
fo mte fte, dparnfirenge berurfad)f. ©0 Ijinbett aud) ba$
©upborbium bte blafen$iebenbe $ßirfung bet ©antbariben,
ob cö gfeief) felbft als Veficatorium bienen fann. SÜJlan
betrachtet ifjn beö^alb aud) ate ein Spittel, baö b*n @e?
fdi(ed)t0trteb minbett, unb bie ©trangurie unb anbete
bom ©ebraud) bet ©antbariben entftonbene folgen Ijebt.
»Daß bide Tlerjte an biefet SSBirfung jmcifeln, rö^ct mobt
baljer, weil et fte beo manchen sperfonen in feinem bebeu?
tenben ©rabe äußert; ober baß jene bon feinen SOßitfun?
gen ju große ©rmartungen Ratten. Ob er aud) bie feßab?
liefen ?83irfungen beö Opiurnä, bet Äoffeteforner unb
bes ^lejereutnö aufbebe, ben ©peidjelfluß bom 0uecf;
ftlber Ijinbete, batüber ifl man ebenfalte geteilter ?D?ei;
nung, unb ob et enblid) gegen baö ©ontagium bet 3Mat?
fern unb SWafern fpeciftfcf) mitfe, bleibt nod) jmeifel^afs
tct. — 33ct) bem allgemeinen ©ebraudje, meldjen man
bom ^ampi)ct mad)t, mürben mir $u meitlauftig merben,
menn mit alle Äranffjciteformen bureßgebn moüten, in
melden et ifl angemanbt morben.
SCftan
4*8 ii. &f)<t‘art»ge tfrjneymittel.
Slftan gie6t ihn $u i 6tö 4 ©tan, aüe 2 biö 3 ©tun;
ben; in Älpftteren ju 10 6iö ao ©ran. *£)ie ^Doftö mu§
fo oft wieberholt werben, ba feine SEßirfung Porübergc?
henb iff. CuKen giebt ihn biö ^um ©crupel; biefe *£)0i
fte tft aber in ber [Regel oiel ju grofu Tiuf feine 2lnwem
bung in feljr großen ©aben folgt ©djwinbel, Tlngfl unb
SBetaubung, bie in ben $ob übergeljcn fann. Sftacf)
•^a^itemörm foüen fte burd) Opium befeitigt werben.
2feu£cdtcb gebraust man ben Äampfjer t^ctlö in
wchrern ber genannten Krankheiten alö ein ejrcitirenbeö
SDiütel, t^eilö in £ocalajfecttonen als ein jertheilenbeö,
$. 35. ben (Sntjiünbungen unb ®efcf)wiiljlcn Perfcf)iebener
2lrt, bep 2ujcationen, bep ber ju großen Tluöbehnung
unb @d)wad)e ber ©ebnen unb Ligamente, bep ©ugtlla?
tionen, im falten 35ranbe, im 35einfrafi, bep Rieden
ber Hornhaut, unb um ben Tluöbrud) bet 35fattern im
©efid)t ju Perlten.
£)er Kamphet faßt ftcfj für ftef) allein, ohne mit
etwaö SCßeingeifi befprengt $u werben, nicht $u einem
sputoer reiben-, unb er würbe für ftef) allein im SSRageti
aud) ntcf)t leicht untergebracht unb gleichförmig Pertheilt
werben; allein mit anbern trorfnen ^ulbcrn laft er fid)
leicht jufammenreiben, wie 5. SB. mit guefer, SOZagnefie,
ÖZeutralfaljcn , u. b. gl. £>urdj .£>ülfe beö arabifcfyen
©ummiö ober Sragantfjö, ber SOianbeln, beö ©pgelbö
fatin man ihn leid)t im^Oaffcr fufpenbiren unb jumSfecil
üufl&fett. gu Rillen fc^icfct er ftch, wegen feiner $lüd)<
tigfeit gar n id>t.
2feufjetltcb wenbet man ifm entweber in ©ubjlan*
tn Krauterfad’d)en, ober mit gucfer ju spuloer gerieben,,
ober aud) in Oelen mit ober ohne 3ufal üon
tliuniflüffigfeit (Linimentum ammoniato - camphoratum),
ober in 908eingeijf aufgeloft (Spiritus vini camphora-
tus) an.
12. Siethen
12. * Sltgte ttrsnepmittcl. 429
12» $ed)erif#*6ligte Slrjnepmittd.
( Medicamenta aethereo - oleofa. )
§. 62.
dpiehet geh&ren im jfrengen ©inne fccpltd) mir bte
SDiittel, aus welchen man wirflid) ein at^erifcfjeö Oel als
porwaltenben ©runbthetl barjlellen fann. 3Bir nehmen
inbeffen ben begriff fytt in feinem (0 frengen ©tnne,
fonbern rechnen auch nod) bie empt)reumatifcf)en 4Me,
unb biejentgen ©ubflan^en ^ie^er, beren ©etudj ein athe*
rifcf)eS;6el als einen 33eflanbtheil ju betraten fd)eint, wie?
wohl noch niemanb ein foldjes bargefleüt hat, ba fte in
ihrer SBirfung auf ben Äbtpet unb in manchen (£igen*
fdjaften mit ben athertfd)en.Oelen aus ben Jansen über*
einfommen. Sßon ben emppreumatifdjen ;Deten wirb
noch befonberS gerebet werben.
21ethetijche (Dele ( Olea aetherea ) ftnb entjänbliche
glüfftgfeiten Pon einem burcf)bringenben unb flüchtigen
©eruche, bie fief) in bem SÜBaffer nur in geringer Stenge
auflofen laffen, Pom 5Beingciff aber in größerer O.uan?
titat aufgenommen werben. @ic laffen fiefj mit SOÖaffer
überbeftiüiren, unb unterfdjeiben fid) babutef) fdjon we«
fentlid) oon ben fetten £)elen, bte ftef) in ber [Kegel
auch nicht, wentgflens in bebeutenber SOlenge, im
5öeingeifbe auflofen laffen. ©ie laffen auf Rapier ge«
trbpfelt feinen §lecf jurücf , wenn man biefeö erwärmt,
unb jeichnen ftch mehrentheilS burdj einen fehr fdjarfen,
erhi^enben ©efehntaef aus. SÜKan nennt biefe £)ele auch
riechenbe, flüchtige ober be(iiUitte <Dele. 2Der O^a?
me, wefentlicfce (Delc , fbmmt bod) eigentlich ben fet«
ten £)elen mit eben fo pielem Rechte ju.
§• 63.
©ie atherifchen ^ele ftnb ein näherer 55eflanbthei(
tteler ©ewach^foffc. einigen berfelben laffen fte ftch
auch
430 12. 3etfyeri$ t filigte 2fräneymtttel.
aud) fdjon burcfj« 2lu«preffen erhalten, wie au« bett 3t*
fronen * unb spomeran$enfchalen , ba« Oleum del Ccdro
unb Oleum Bergamotte. S0?an geminnt btc atherifd)en
Öele halb au« ber ganzen ^Pflanje, halb au« gemtiTen
feilen unb sprobucten berfelben, wie au« 933urjeln,
$ern, Oünben, flattern, Blumen unb Blumenblättern,
grüßten unb ihren ©cholen, ©aamen, ^arjen unb
natürlichen Baifamen.
§. 64.
$>i e atherifefjen Öde unterfcheiben ftd) toon einan*
bet nicht nur im ©eruch unb ©efehmaefe, fonbern auch
in anbern ©igenfehaften. ©te ftnb baö eigentliche S'ttech*
bare ber melden 93flan£en, unb befifen batjer auch im*
mer ben ©eruch be« spfkn$enftoffö , Pon bem fie h«r%
ren, unb biefer Verliert, nach Tlbfonberung be« art^cri?
fd)en Öde«, feinen ©eruch unb alle bie 533trffamfeit unb
ba« ©ewürjhaft*, Waö Pon biefem Öde abhing. £)er
©eruch ift bei) allen athertfehen öelen jiarf unb burchbrin*
genb. «Pflanjen, bie gar feinen ©eruch befi|en, geben
gar fein atherifd)e« öd, aud) wenn fie fonft einen fd)ars
fen ©efchmad haben. ©leichwoljl lafjt fich nicht au«'
allen ©ubßanjen, bie einen ftarfen ©erucf> haben, auch'
piel Öd abfonbern; au« einigen berfelben erhalt mani
wahrfd)einlid) be«halb gar nicht«, weil tf>c Öel gänzlich'
im 5öaffer aufloöbar ifl ; bet) anbern hingegen rührt ber:
©eruch Pon anbern ©tojfen her.
§♦ 65.
£)ie atljerifcben öele finb nämlich alle mehr cb *r we;
niger im Raffer auflböbar, unb baljer erhalt bie« immer r
bet) ber ©efiiUation bamit ben ©eruch unb ©efehmaeff
berfelben; unb wenn man $u wenig ^pflati^cnfioff rnitt
bem 9ü3affer befliUirt, fo erhalt man auch wohl gar feint
abgefonberteö Öel, weil alle« in« SBaffer übergeht. Be*
12. 2letfeerifd) ; ftigte 2(rjnei)mttt«I.
43.*
fonberS iß btes ber §aU bet) ben ^Pflan^en, bte feinen lang
baurenben, ober gar feinen ©eruefe an ben Ringern fein*
terlaffen, womit man fte $erretbt. 35iefe Tluflbsbarfeit
iß ber ©runb, warum man oon ^ßansen, beren £Birf*
famfeit in atfeerifefe * otigten Tfeeilen berufeet, wirffame
Snfuja erfealt. (I. §. 224.)
§. 66.
35er ©efdjmacf ber atfeerifefeen £>ele ifl meferentfeeils
fefearf unb gleicfefam brennenb; boefe geben beSwegen niefet
alle fefearf fefemeefenbe spßanjenßoffc ein bergleicfeen atfee?
rifcfeeS £>el, wie j. 35. ber Pfeffer, inbem baS Öteifeenbe
tm ©efefemaefe mefererer 0ßan$en in featjigten Tfeeilcn
feinen ©runb feaben fann.
§. 67.
SDie mefereßen atfeerifefeen Oele ftnb fpeeißfefe leiefe*
ter als baS Spaßer, unb fcfewtmmen oben auf; einige
aus ben ©ewtiräpßan$en feeifer.£anber ftnb fefewerer unb
finfen batin unter. 33iele ftnb bünn fleißig; änbere erßar*
ren fefeon in einer Temperatur, bie noefe niefet ben ©efrier*
punft erreiefet; anbere ftnb talgigt. 35te §arbe iß bet) ben
atfeerifefeen Öelen ungemein Perfcfeieben. Tlnt gewofenlicfe*
ßen iß fte weif gelb, unb gelb; meferere ftnb farbenlos;
einige wenige grün ober blau, unb noefe «nbere braun.
§. 6g.
£>i.e Sftenge beS atfeerifefeen £)eleS, bie man aus ben
^Jflan^enßoffen erfealt, betragt gegen baS ©ewiefet bep
9)flanje nur immer fefer wenig; unb bafeer rüfert attefe bie
Jbßbatfeit mefererer biefer Oete. ©elinbe gettoefnete
*Pflan$en geben feineSweges mefer £)el, als frifefee, wie
©inige befeaupten. Tiber bet) fefer faftreiefeen unb fcfeleimi*
gen ^j)flan*en ifl es nü^liefe, fte borfeer mafltg $u troefnen,
bamit ifere ©cfeleimigfeit Perminbert werbe, bie bie Hbf
fefeei«
432 12. ■tfetfyevifdj * 6%te ttrjnetjmittef.
fcheibung beg Oefeg Pom SfBaffet ^inbcrf, unb berurfacht,
baf bag Oel nicht fo bünn unb rein ift. *£)ie Angaben
ber ocrfd)iebenen @cf)rift{teüer über bie SDtenge beg Oefg
aitg gewiffen spftanjen, bie man in iLewte, XEieglebe
unb Äcmlcrß ©Schriften öbcu biefen ©egenftanb ftnbet,
meieren feh'.‘ Pon einanbec ab, unb bag ift auch wohl na?
türfid), ba biefe b3Jtenge pon fo biefen Utnjianben, afö
pon ber @iite ber ©ewacf)fe, bem 35oben, ber Guftur,
ber naffen ober troefnen ^Bitterung, bem 2ffter, bem
$rocf neu, unb befonberd ber 'Oeftiüation berfefben unb
bet baju gebrauchten 5Baffermenge abhangf.
§. 69.
£)aö gew&hnKdjfte Spittel, beffen man ftch jut *Hug?
fcfjeibung ber atherifehen Ode auö ben ^flanjenfbrpern
bebient, ift bie 'Oejtiüation mit StBaffer. 'Oenn ba baS
Oef in ber ©tebhihe beg $Bafferg flüchtig ift, fo wirb
eg mit ben SBafferbampfen in bie £&he gehoben, unb
febwimmt naef) ber Tlbfühfung jum ?he^ auf ^cm ^Baffer,
jum Sfceil ift eg t>arin aufgefoft. 50? an wahft nun jur
•Defiüfation ber atfjerifchen Oele bie frifcf)en spflanjcn in
ber Sa^rcö^eif, wo fie, ber Erfahrung ju §ofge, bie meh?
reften Odtheifc enthaften. X)ie SÜßurjefn im $tüh|ahrc,
bie Jfpbfjet unbOtinben im 5Binter, bie trautet im©om?
mer, wenn fie entweber febon in 3Müthe flehen, ober auch
fchon in ©aamen gehen; bie 35fumen, wenn fie ftd) Pof?
tig geöffnet haben; bie fruchte unb ©aamen, wenn fie
pofffommen reif finb. Sftan fammfet trauter unb S8fu?
men atn beften in troefenem fetter ein. ^pflanjenfloffe,
bie man in unfern ©egenben nicht frifch haben fann, muf3S
man in ber beften ©üte auöwahfen.
§• 7°»
©g ift nicht n&tfjig, ja eg ift fogar nacfjt^eiTtg, frifche.
jarte ^flanjen, trauter unb SMumen, borher ju $cr*
ftficfcw
12. 4ctf)cn|if) ;il/gte 2lrjnepmittel. 433
ftücfen unb ju jerquetfcben, weil baburdj ber©erud) uns
angenehmer gemacht wirb. Sei) barten unb btcf)ten $6ts
pern aber, roic bep SÜBurjeln, ip6l$ern unb SXinben iß eö
tibthig. £>aö (Sintbeichen unb SDlaceriren bor ber öeßillas
tion muß nicht mit 2Barme gcfc^e^cn, roeil ,baburd) bom
Tletbcrifcb ; Oeligten berbunßet. 2lud) ber 3ufa| bon
©al$en iß überßüffig; nur bet) ben©toffen, welche fcf)ft>es
rere, im 3£affer $u Soben ftnlenbe, £)ele liefern, iß bies
fer 3ufa| »on Stod)fa4 gut, bamit baö ^Baffer einen
ijern ©rab ber ©tebhiße annehme. ©auren feßaben als
§ufa|e offenbar. Spflanjen, welche bureßö 'Tluötrocfnen
wegen ber ^lücßtigfeit unb Reinheit itjreö £)eleö biet bas
bon berlieren, muß man ungetroefnet anwenben.
§• 71*
SOZan unternimmt im ©roßen bie "Deßillatton ber
atherifeßen Oelc in ber Slafe. SOZan füllt biefc bis jur
dpalfte mit ber ,;u beßiüirenben SDZaterie an, pnb gießt fo
biel reines ^Baffer hinein, baß jene ganj barin eingetauebt
wirb, unb eö auch hinlänglich iß, um nachher baö Srenjs
liebttberben beö Stüdfßanbes ju behüten, naeßbem fo biel
überbeßiüirt worben iß, als jur ‘2lusfcf)eibttng alleö Öelö
ttothwenbig roar. @ö fommt ßierbep auf bie inbibibueüe
Sefcßaßenheit beö spßanjenßoffeö an, unb bie (Erfahrung
allein fann beßimmen, tbie biel ^Baffer bep ben einzelnen
©toffen jur TluSfcheibung ihres £)eleö ju$ufef;en fep.
?Ö3iU man nicht bloß baö atherifdje £>el, fonbern aud)
baö abgewogene XX)aj]cc benufen, fo fann man freplid)
mehr StBaßer aufgießen; fonß aber muß man fiel) erins
nern, baß baö 5Baffer «in 2lufl6fungömittel für biefe 2lrt
ber Öele abgiebt, unb baß alfo burd) bie gr&ßcre SDZenge
beffelben auch mehr £)el abforbirt tbirb. TlUemal gewinnt
man, bep übrigens gleichen Utnßanben, meßr £)el, wenn
man ein fold)eö ^Baffer $ur DeßiUation beffelben antbens
bet, baö febor» jur Sereitung eben biefeö £)eleö gebraucht
©r. tpjjarm. I. £&eil. © e tbors
434 12. 2fetl)mfd) t ßligte Sftjncpraiml.
worben ijt, weil ft cf) baffefbe fd)on mit ben Ocft^ctfcrt ge;
fattigt hat, itnb alfo feine neue mehr aufnimmt. £)tc.
§ugen beß 5$renttjeugß werben mit SIJiefjlfleiftet unb ^)a;
pierßreifen, ober mit naffer 35fafe, berfd)foffen. f0?a«
ffeüt bie DefiiUation bep einem fcfyneU ju berftarfenben
Reiter an, bamit nicfjt jubiel bon ben Oeftheildfen ber*
bttnfte, ehe baß ^Baffer ftebet« SD?an mu£ ftcf> aber fjiers
bep bor bem Tfufbfafxn unb Ueberfieigen gewiffer ©tojfe
in 2id)t nehmen , woburd) bie gan je Arbeit grofitentheifßr
berborben werben fann. SBemt baß Gaffer fd)nell in»;-
'üufwaüen gefommen ifi, fo regiert man baß fetter naef);
her bergefiaft, baf; biefeß wie ein §aben auß ber Dib^tc
heraußlauft, niefjt heiß unb raudjenb heraußfirome. 3>a&
^Baffer beß ^ti^ifaffcß tnufj ju bem ®nbe fietß füfjt gei
nug erhalten werben. 9hir bet) benjenigen Oden, we(d)t:
in ber kalte feiert geßehen, fann, wenn fte jur SBinterß?
jeit befiiflirt werben, baß $Baffet beß Ätifjlfaffeß faufiefb
fepn, bamit fte nid)t in ber 9\6hre gerinnen unb ftef) am
(egen. — ?0tan fefjt nun bie ‘bcfitUation fo fange fort;,
biß baß ^Baffer nicf?t mehr trübe unb mifchigt geht, jutm
Sßewetfe, baf? nun feine Öeft^eife mehr mit bem SBaffer:
bermengt finb.
Um baß Sßerforengefyt jebeß Tfntheifß atljerifdjern
£)efß bep ber ©efliUation ju berfjinbern, wefdjeß borjüg'
fid) burd) baß bunfiformige Sntweicften beranfafjt wirb:-
hat 23ucbol5 borgefd)lagen, bie Äüfcffafjr&hre bttref) ein«;
angefüttete SBorjiofjrbhre ju berlangern unb fofcfje unter:
etwaß in ber Vorlage beftnbficbeß, mit bem at^crtfcf)er
£>ef, wefd)eß befitflirc werben foll, fdjon gefattigteß $Baf
fer ju feiten.
§. 72.
5ßep fofdjen Stoffen, bie wegen ifcrcß fefien 0ewc
beß baß £)ef nur fdjwer fahren faffen, unb bep ben fd)WCi|
rem £>efen überhaupt, mufj man baß überbe^illirte SBaf'l
fer;,
ia. 2(etf)enfcfy * öligte 2ü'jnei)mittel.
43?
fer, nacbbem es pom Oele gerieben if , oftcrö jurüefs
gießen unb cohobiren, um fo aüeö Oel aus' bem (Stof
aus$ufd)eiben. ’^ep ben fernerem Oelen, aumal ben r^eu?
rem, unternimmt man bie Deflation aud) in einer glas
fernen Retorte im ©anbbabe, unter öfterer (£ohobinmg.
©onfl if bep ben leichtern atfjerifc^en Oefen bie Oeffc
tion aus ber 3$lafe im SOßafferbabe febr aut, weil baburd)
am ftd)erf en bas QSrenjHcfjttoerben unb bie SÖeranberung
bes ©erucbeS bes OeleS beratet wirb.
§♦ 73‘
©aö Ü6erbef illirte Söaffer mit ben barauf ober bare
in febwimmenben Oeltbeilen feilt man nun in glafernen,
engbalftgten^, großen tflafcben, bie man wohl perf opft,
an einen fügten Ort bin, bamit fid) bas Oe( polilommen
bom 2ßaffer abfonbere, unb beforbert biefe 2lbfonbentng
auch burd) gelinbes ptütreln, ober burebs Tlbfoßen ton
ben SXanbern ber §lafcbe burd) einen gehörig langen £>rath,
an beffen ©pife etwas bureßnaßte Saumwolle befefiget
beftnblid) if. 3öenn bas Oel auf bem £Öaffer feßmimmf,
unb oben in ben engen JjpalS ber §lafcbe jufammenge?
braeßt worben ifl , fo nimmt man es entweber mit einer
@prü^e ober mit einem Sofel ab , ober aud) Permittelf
eines baumwollenen furzen Dad)teS, beffen eines Qfnbe
im Oele, bas anberc in bie, an ben 3tanb bes ©cfaßeS
gebunbene, ©tanbfafeße bangt; $uleßt brüeft man baS
S)acbt in biefe rein aus. fDfan bebient ftcb aud) wobl jur
2lbfonberung bes OelS ber fogenannten italianifcßen 93or?
lagen, bie jur ©eite über bem 2$oben eine Oefnung bas
ben, burd) welche man bas SBaffer allein o^rftcbftg ßers
auslaffen fann. @S braucht wobl nicht erinnert ju wer-c
ben, baß waßrenb biefem JperauSlaffen bie obere Oefs
nung nicht oerfdfoffen fepn barf. ©onf lann man aud)
Oel unb SÜßaffer burd) naßgemaebtes l‘6fd)papier, bas in
einem glafernen ^rießter liegt, Pon einanber fdjeiben, in?
o ® * 2 bem
i2. 2fethceifd) * fitfgte 2lvjncpmittel.
436
bem baö ^Baffer nur allein burchßießt, worauf man bas
Rapier burdjßicht, unb baö Öd in ein anbereö ©efaß
Porßdßig herauölaßt. !£)ieö lefte ©erfahren bient aud)
bt\) bcn im SOBaffer unterßnfenben Oelen, pon welchen
man erß bas mehrße SOBaffet becantirt hat.
§♦ 74.
&ie atherifcßen Oele felbß ^e6t man in ©lafern mit
eingeriebenen ©laö; ©topfein, an füllen Orten, auf,
unb perbinbet ober Perfüttet biefe ©lafer auch wohl.
i 75‘
®ie at^erifc^en Oele (bfen ßdj nicht nur unter ein;
anber felbß auf, fonbern geben auch 2luf(6fungömittel für:
bie fetten Oele, Pie ^arje, bie natürlichen 35alfame, beni
^ampher, baö 5Bad)ö, ben sphoöPh°rr ben @d)we**
fei, bie ©allenßeine, ben^lether,* unb werben, wie fchoni
oben angeführt worben iß, auch Pom SÖBeingeiß aufge;
Ibß. “Oie a|enben 2augenfal$e Perbinben fücf) mit ben?
atherißhen Oelen nicht ohne ßerfefung ber le|tern.
§• 76.
>Da alfo bie fchmierigten ober fetten Oele Pon bew
athetifchen in ftcf) genommen werben, jene aber weit wolß*
feiler ßnb, fo werben ße, jumal folcße, bie feinen merf;
liehen ©eruch unb ©eßhmacf hoben, wie baö ISehcnMl
unb Sftanbelol, auch gebraucht, bie tljeuren atherifchen1
Oele $u Perfalfchen. tiefer ISerrug laßt ßch baburch ent;
becfen, baß, weil bie fetten Oele in gelinber QOßarme nicht
ßü^tig ßnb, ein tropfen bes oerfalfchren Oelö auf ^a;
pier getröpfelt, in ber $Barme nicht ganj perßiegt, fonbenv
einen §lecf jurücflaßt. öü<ht fo leicht iß bie ©erfalfchung.:
burch ein anbereö wohlfeileres atljerifcheö Oef, wie burch Oel
Pom ^erpentljin, ober Qtopaioabalfam, $u crfennen. ©ini;
germaßen fann man baö £erpenthinbl baburch erfennen,
12» 2Utl)erifd) ; ßttgte 3Cfjttcym(ttrt. 437
fco|5 man Rapier in bas Oef taucht , es anjünbet, imb
halb wieber ausbiaff, wo bet 9taud) ben Serpenthim
gcrtid) jeigt; bie 93robe iff aber ntd)C ganj ftcf)er. 4)ie
§8erg(eid)ung beS berbadjtigen OeieS mit einem achten
tff immer bas befie Mittel. ©ine britte 93erfa(fd)ung
ber at^crifcfjeti £>eie iff bie Söerbünnung mit S83eingeiff.
©olcbe Oefe »erben bepm 3ufQ| bes 3BafferS miid)igt,
ba bie um>erfa(fcf)ten ^cüe bleiben ^ hoff) aud) hierbei
öde SÖorftef)f nbthig, weii weniges adjteS ;Öel mit bieicm
SEöaffer bermtfdjw, bieS trübe tmb miidjigt machen fann.
£Rur burcf) einen ftef) am £>eie ^eigenben bebeutenben
§3erfufl unb an bem geizigen ©erud) ber Pont rüdffanbi?
gen Oei geriebenen §iüfftgfeit, lagt flcfj bie $8erfalfd)ung
öurd) SBeingeiff entbed’en. 2iuch giebt fie ftc^, wenn
fie bebeutenb iff, burd) ben naef) 90Beingeiff rieebenben
2)unjl, ber bas ©efaf, worin et beffnbiieh, anfüllt, ju
ernennen.
§• 77-
.£)ie athetifdjen 4Me ffnb, wie bie fetten , einem
gewtffen Söerberben unterworfen, wenn fie jumal in
nid)t wohl berfdffoffenen unb bbUtg angefüUtcn ©efafett
aufbewaljtt werben. (Sie betiieren namiief) mit ber
3*it immer mehr unb mehr ihren eigentümlichen ©es;
rud), ihre giüffigfeit unb §arbe, werben unb bid,
ja cnb(icf) faft ganj $u einem ^>arje ober natürlichen
^aifam; ihr eigenthümlicher ©eruch berfcfjwinbet ju?
Ie|t ganj, unb fie erlangen einen unangenehmen ipar^
getud) unb eine bunffere unb. braune gatbc ,, fo. baff
man bie burcf)S Filter berborbenen :öeie nid)t mehr bon
etnanber unterfdjeiben fann. ©s entwiefeit fid) ^terbep
eine offenbare (Saure, weiche bie (Schrift auf ber Sectur
ber glasen, fo wie bie Äorfff&pfei berfeiben angreift.
9Kan hat hieraus gefchloffcn, baff bie atheriffhen ;Oele
aus iwe? nahem «Beffanbtheilen, bem fogenannren Dtied)*
®* 3 M,
438 12. Qlotljertfcf) < öltgte Ttrjnepmittef.
fioff, bem ©ptnruB Kector Boetiws ob« beleben*
ben (Heifie, 2lroma, unb auß einem Jpar je jufammens
geießt waren. S(ftan glaubte, baß oon biefem CRiecf)^
ftoff ber ©erudj ber spßanje, unb bes atßerifcßen £)eleß
abßange; baß ber Dltecßfloßr für ftd) im €Cßaffet aufloßs
bar feo ; baß bas Söerberben beß atßertfcßen :Deles int
bem SSerlujle beffelben befiele, unb baß wegen SDZangeb :
beß b^tciten '2lntßeilß für ben 9lterf)|loff ,' manche rte«
eßenbe spßanjen fein abgefonbertee atßerifcßeß £>et, fom
bertt nur ein rieeßenbeß ^Baffer geben. TiUein biefer
©pirituß rector tjl nur eingebilbet unb burdjauß nießt
erwiefen.
58efianben bte at^erifc^en £)ele auß toergleicßen na**
ßern fBejlanbtßeilen , fo mürbe fie bie .£t|e bet) ber £)e*
ffillation Icicf)t trennen. £)arauß, baß bte atfjerifdjcm
>Oc(e bureß 3ufa| einer ©aure, bie ißren ©auerjtojfr
leießt faxten läßt, in dpat^e toerwanbelt werben, fanni
man ben ©eßluß tnaeßen, baß bte SBeränberung, bie ftcc
burd) baß Tilter crieioen, bloß bureß bie (Stnwirfung beß?
©auerjloffß, unb eine baburd) ßerborgcbrad)te ©eran?
bentng in ber SÖtißßung ber £>ele ßerrüßrt. Daß'Jparj,,
in welcßeß bie £)ele itbetgeßen, ijf alfo ein sprobuct,,
unb präeriftirte feineßmegeß in bem £)eJ. £)ie (£ntjfe;
ßung beleihen ßat einen ähnlichen ©runb, wie baß SKan;
$igtwerben ber fetten £)ele. £)ocß erfolgt baß ©erber*
fcett ber ätßettfcßen Oele ben weitem nießt jo gefeßwinb,
unb mehrere bon ißnen bemalten io — 20-— 50 3aiJret
tßre etgcntfjümlicfje Sßefcßaffcnßeit , wenn fie toor beim
Zutritt ber 2uft berwaßrt jtnb.
§. 78.
SDie ätßerifeßen £)ele ßnb einfache 3llfammcnfe$Utt'
gen, unb beließen, wie bie fetten Ocle, auß ©öajfer
fioff, Äoßlcnftoff, unb waßrfcßeinlicß aueß auß etwas-
0auer:
\
12. Aetf)crifch * 6Iigtc Arjttcpmtttcl. 439
©auerßoß. Dag Verhaftniß biefer'^Beßanbtheile ober,
unb aud) bie Art ber Vcrbinbung, iß barin anberg.
©ie geben bepm Verbrennen im ©au.erßoßgag mehr
Vßaßer; laßen ftef) (cid)fer ent^ünben, unb entlaßen
babep ben Äohlenßoß leichter dö 3Suß.
§• 79-
Die £aupf»ir£ung ber atherifdjen Oele innerlich
genommen iß ejrcitirenb, unb im Allgemeinen ber Vßir?
fung beg Äatnpherg a^nftcJ) , nur iß ihr 9tcif auf bie
Serben, »enn gleich oorübergehenb, bod) nid)tfo ßüdjttg
alß ber beg Äampherg. Vfan famt ihnen baljer, fo wie
biefem, außetbem erfjifenbe, fd)»eiß;unb ^arntreibenbe^
bcrufßsenbe, fdjmer^ unb Irampfßillenbe, unb äußerlich .
jertfjeilenbc VStrfungen ^ufeßreiben. 33ep ber großen
Anzahl oon Mitteln, bie Ijießer gejault »erben, iß
freolid) ber @rab fo»ohf alg bie Art, in ber ße biefe
Vßirfungen äußern, feljr toerfeßieben. ©ie roirfen au;
ßerbem äugleicß auf ben £D?agen unb Datmfanal, be?
forbern bie perißaltifcße 35e»egung, treiben SCßinbe unb
Vßtürmer. VJancße »irf'en meßr auf biefe, anbere meßr
auf jene Organe. Die Verfcßiebcnßeit beg ©efeßmaefg
unb ©erueßg maeßt, baß ße nießt alle gleicß angenehm
ju nehmen ßnb. Aud) iß tnand>cn ^perfonen bieg unb
jeneg jumiber, »ag anbern angenehm iß. ©0 »irf*
(am bie fjiefjer geistigen ©toße ßnb , unb fo »enig ße
in ißten Vßttfungen bollfommen mit etnanber überein*
ßimmen, fo hat man boeß bep »eitern meßr eingefüßrf,
a(g nbtßtg ßnb. V?an giebt bie ätherifeßen Oelc am
beßen in Oeljucfern C$h- 1* §• 160.), fonß »enbet man
an i^rer ©teile oft ßd)erer bie ©ubßanjen felbß an,
in »elcßen ße enthalten ßnb, ober giebt bie Aufgüße
unb Dnctuten berfelben (5h- I. §• 226.). Von oielen
»trb auch bcßiUirte Vaaßer (§. 71.) benußt; jur
Ablocßung aber fehlen ftc ßch nießt.
^4 §. 80.
44° 12. * iitgte 2fr3Mt;mittel.
§. 80.
die jahfreidjen, fyefyct gehörigen fERtttel fann
matt unter fofgcnt»c Tibt^cifungcn bringen:
1. die eigentlich ätbetifcb'oligten tTlittel (Medica-
menta aethereo - oleofa) , OUÖ Weld)en fid) tt>irfli(f>
ein ütherifcf)eö £)el abfonbern laßt. ?D?an fann uns
ter ihnen bie angenehmer riedjenben geoaut3höf^
ten (Medicamenta aromatica) unb bie tpibetli*
eben (Medicamenta graveolentia) unterfd)eibcn;;
auö bem borijer (§. 79.) angeführten ©runbe laf;
fen fid) bie einzelnen Mittel aber nicht banacfji
ton einanber trennen.
2. diejenigen riedjenben ©nbflanjen, auö weichem
man lein atherifebeö Oel auö ben oben (§. 64.))
angegebenen Urfadjen abfonbern lann, wenn fte:
in ihren SOßirhmgen jenen ähnlich finb. (£ö ge;
hbren hi*h*r fhcite fcbtracbet tieebenbe ©ub*;
f langen am bem pfUn3enreicbe (Medicamenta:
fpirantia), theilö fiatfc tieebenbe aus bem (Eh****'
reiche (Medicamenta fragrantia).
3. die empvteitmattfcben (Delc ( Medicamenta:
empyreumatico - oleofa).
A. Eigentlich ath*tif<h; ^Ügte Mittel.
§. 81.
SSon ihnen giitinöbefonberebaö bisher (§. 62 — 78,)
©efagte; eö fbnncn folgenbe hi?hct gezahlt werben:
0 2(t}8 bet Familie bet Uurinae.
a) Cor -
12. ^letßcrifd) j Mgte 2frjnei;toittel. 441
\
a) Cortex Cinnamomi veri f. acuti , bttUW
ncr3tnirm, btaunet: Äancl.
Laurus Cinnamomum L. Willd. Sp. pl. II. p. 477*
@in 'tßaum , bet ttorjuglid) auf CEepIon rofaßfr , aber
aud) auf SEftartmique unb angetroffen roorben tft.
'Diefe bekannte Stinbe fommt in jufammengeroll«
ten, binnen, glatten unb langen ©tücfen $u un$, bic
eine hellbraune §arbe, einen fplitterigen SBrucß, einen
ffarfen, angenehmen unb etquiefenben ©erueß, unb ei;
nen aromatifeßen, flcdjenben , einigermaßen füßlicßten
©efeßtnaef haben.
©crßimmt gehört unter bietoorjüglicßftenöewütäe,
unb hat feine SOBirfring toon einem atherifd>en £)ele.
5 Rad) Tlbfonberung beffelben ift er fraftloö r unb man
hat fiel) baher bepm (Sinfauf befTelhen wohl borjufeßen,
unb bureß ben ©efeßmaef $u prüfen, baß er nicht mit
ber [Rinbe berfalfcßt fep, auö ber man feßon bad £>el
gezogen hat* ©ie enthalt außer biefem £>ele noeß einen
eigenen harzigen ©toff.
£)er 3tttt«tt geßbrt, wie alle ©ewürje, ju ben
ejccitirenben , erßißenben unb bläßungötretbenben SERit;
teln. ©ein £Reiß ift aber, wegen ber innigen Sßertßeis
lung beö Oel$ unter bie anbere ©ubßan§ ber Stinbe,
nicht fo flarf, alö anberer ©ewürje, unb baßer am
fteßerften anjuwenben.
SOtan benußt ben pulberißrten 3immt meßr als 3u*
faß unter anbere SRebicamenfe, beren Steiß man ba?
bureß erß&ßen, ober beren erfeßlaffenbe ©igenfeßaft man
berminbern will.
SERan bereitet babon
ct. Oleum Cinnamoni ,
@8 ifl weißgelb; finft im £ßaffer unter; ßat eU
nen erßißcnben füßen ©efeßmaef., aber aueß alles fea8
5 ange?
442 12. 2letf)etifd) > 6ligte
angenehme @ctt»ör^oftc beö 9Dfan 6enuft c$
tnneriid) als analeptifcbeS, reiljenbeö unb neroenjlarfen;
beS Mittel, Ijjauptfadütd) aber als 3llfa^ anbercr
bicamente $ur SBerbefferung beö ©efd)mad’ö $u f bis
i tropfen; fonft aufjerltd; im SBeinfra};, bep ^a^mung
ber Sunge.
ß. Aqua Cinnamomi , $im Itltwafiet*.
$ftan bereitet cg entweber mit ober c^rte gufaf
Pon SGßeingeift. 3ur Verfertigung beö' erftern (Aqua
Cinnamomi fimplex) bcfltüirt man pon jeber Unje
ßimmt $w6lf Unjen ^Baffer ab; ^ur <£)eftiüation be$
ie^tern foüte ber urfprünglid)en 93orfd)rift nad) SOBetn
angemanbt Werben (Aqua Cinnamomi cum Vino); ba
aber Pon biefem bod) nur ber geiftige Sljeil übergeben
f’ann, fo fcft man jeft por ber 3>jtiüation fo Piel
^CGeingeifi: $u, als bie an^uwenbcnbe JUZenge 90ßein,
SBcingeifi entsaften Ijatte.
Sftan nimmt affo $ur Bereitung beö treinigten
gimmtwafferö
ßimmt, jWolfUnjen,
rectifi'cirten 5Beingeijt, 3 ^Pfunb,
SOBaffer, fo piel als not^ig ifi, unb befTiüirt ba«
Pon ad)t ^funb.
üßcibe werben alö SBeljicufutn anberer gehöriger
SDiiftel gebraucht, aud} wofcl für ftd) $u einer falben
biö ganzen lin^e gegeben.
yt Tinctura Cinnamomi , ^imtltttinctUt.
SDian erhalt fte , wenn man fünf llnjcn Simmt
mit 1 $pfunb rectiftcirtcm ^BcingeiÜ bigerirt. 0ie £at
baö geit>üra^afte, atljerifcfy&ligte unbljapügtebcö^ünnits,
1111b ift feljr wirffam. 33ep 3Mutflüffen aut» bem Uterus
nad) ber ©eburt, bie pon ju großer Üteifbarfeit unb
12. 2letf)erifcf) t 6ligte 2ftjnemmttef. 443
rerminberter ^atigfeit btr ©ebarmutter fcIBfl, unb beS
ganzen ÄorperS ^crrü^rett, fjat bie Erfahrung gelehrt,
ba£ bie 3inwenbung biefer $inctur mit 3immt?ober eü
nem anbern Raffet rermifcht, eins ber roritiglichfien
SDiittel fep, ben 5MtttfIu§ felbfi, bie ©d)tnerjen, bie
babep rorhanben $u fepn pflegen, unb bie Untätigkeit
bes Uterus $u rerminbern unb ju fjeben, aber auch in
anbern ^Bfutfliüffen fowoljl aus bem Uterus als aus am
bern ^^eilen ift ffe unter ben gebauten Umflanben
reich- ©ie wirft aufjerbem befonberS Portrefflich ÖUf
ben 5Qiagen unb ben Darmkanal, unb wirb, wenn eS
biefen 5^eifen an £ort fehlt, trenn fie Perfd)leimt jmb :c.
mit rielem Sftufjen gegeben.
SEftan rermifcht au biefem 35efjuf einen $^eil ron
ber Sinctur mit acht ?^eilen 90ßaffer, unb laßt baron
naef) Umffanben alle halbe, gan$e, ober auch aüe jwep
©tunben einen (Stoffel boU nehmen.
b) Cortex Caffiae cinnamomeae , ^itnmtfotPt,
3oft|cber
Laurus Cafjia L. Willd. Sp. pl. IT. p. 477- föauttt
auf @umatra , , ^OJalaOar , SOJarttntque unb (Eeip
Ion. (Sv iffc nach ^tyunberg nur eine SSarietät fcc$
L. Cinnainomum.
bem magren ßimmt fehr ähnlich, bod) etwas
tiefer, nicht fo lang, unb ron einer mehr gelben §arbe»
©er ©efdjmacf tfl fdjarfer, unb ber ©eruclS nicht gan$
fo angenehm. (St enthalt mehr atfjertfcheß Öd als ber
wahregimmt, unb etwas ©djfeim. (Sr hot ganj bie
SOßirfung beS achten ßimmts, unb kann alfo bie ©teile
beffelben, fowohl für fich, als in allen Zubereitungen
um fo eher erfe|en, ba man ben ächten ßimmt bes
teuren fpreifeS wegen je$t feiten fo aufrichtig erhalt,
bah t™ öurch bie Öejtillarion nicht fd;on ein Sfceil feü
nes Öels entzogen fepn foflte.
c) Flo-
444 12. $et$erfj$ * Wgte 2Crjnei)mittel.
c) Flores Cajfiae , Calices Caffiae, Clavelli Canellae ,
5tmmtblumen , ^immtriagcleben*
Laurus Caßia. Laurus Cinnamomnm.
0tnb bie unenttvicfcften 3$fumenfnofpen beö achten
3immtbaumö, unb aud) helfen, Pon bem bie ßimmet;
forte Ijerlommt. . @ie ftnb braun unb gezielt; ber ©ttel
tfl nach oben ju immer bitferunb ißgejlreift; auf i^m
ftfj t ein runber $nopf Pon ber 0r6§c eines ^fefferf'ornö,
ber mit bem noch unentmiefeften fed;6facf> eingeferbten
Äeld) umgeben i|L 0ie fommen in i^ren roefen fließen
®genfd)aften bem3immet fe^r nalje, liefern ein atl^e;
rifcfycö £>el, roeldjeö ftd) burd) einen fefcr roiberlidjen
Sftebengerud) pon bem £)el, toelcfyeö man auö bem aef);
ten 3immt, unb auö ber Caffia Cinnamomea erhalt,
unterfdjeibet, unb bafcer ni cf)t gan$ ju bem nämlichen
ßmeef oerwanbt merben bann.
d) Folia Malabathri , 'Jnbianifdbe 23latter, meiere
pon Laurus Caffia fomtnen, ftnb ganj entbehrlich*
e) Cortex Caffiae ligneae , Xylocaffia , &af|tentttthe,
tViuttct$in imt.
Laurus Malabathrum Burmanni ind. 92. Perfi, Syn. I.
p. 448. (§tn 'söaum Offinbienö, oorjügticb auf 'iSftala*
bar, ber bem Stntmtbaume fef)r äljnftc!) *fr-
SDicfe Otinbe nähert fich bem andern Tlnfe^en unb
bem 0erud)e nad), bem mafjren 3immt fefjr. 0ie ift
cljngefafjr einen ßoü breit unb eine £inie bief, halb glatt,
halb jufammengcrollt. ©efcfymad unb 0erudj ift
n>eit fdjwadjer, als ber Pom gimmt; unb fte unter;
fcfyeibet ftef) Pon ifjm mefent(id), tfceifö burd) ihren glat;
(en 33rud), tljeilö unb fjauptfacfyid) burd) ben Pielcn
(Bdjleim, ben fie bepm itauen unb bepm Wochen giebt.
12. * Mgte 2U'juei)mitteL 445
(Sie iji in einem minbern ©rabc rei|cnb unb er?
hi|enb, als ber 3immt/ weil f*e weniger athetifchea
4M hat, ba6 jugleicf) noch burc^ fe^r bielen (Schleim
eingetbicfelt ift.
f) Cortices Culilabani , CuHlavati , (Eltliläbätttüt&e.
Laurus Culilaban L. Willd. Sp. pl. II. p. 478* (Sin
'iöaum , bev ftd) auf beit mofuffifdjen Unfein , unb &e*
fanbeiä auf 2fm0oina finbet ; nad> Einigen nyr eine 23a*
rietät beö Laurus Caflia tft.
(£ö finb (Stücfe, bie ungefähr eine £inie bi<f, anberts
halb 3oU breit, flach, feiten concab finb , eine gimmts
färbe haben , unb mit einer garten unb runzeligen £)6et<
haut befleibet finb. £)iefe Ötinbe ift gemiirjhaft, unb
ähnelt im ©erucbe unb ©efchmacfe ben ©erotirinelfen,
bod) iß ft« meit fdjmacfyer.
g) Lignum Sajfafrat, ©nfjafras ober ^encbelfjofe.
Laurus Saffafras L. Willd. Sp. pl. II. p. 485- Gtilt
25aum in <penfyluanien , 23irginien unb Sloriba.
^Dieö iß eigentlich baö £olz bec SBurjel, baö in
großen aßigen ©tficfen ju uns gebracht wirb; e$ ifl
leicht, roetd) , bon einem fchroammigen ©ewebe, bott
einem ßarfen angenehmen, bem ^enchel ähnlichen ©es
rudje, unb einem [glichen, gemörjhof^n, etwas fchar?
fen ©efchmacfe.
(£$ enthalt biel atherifdjeS 4M, unb iß ein gelinb
ejtcitirenbeö, crtbarmenbeS unb fchmeißtreibenbeS SDttttef,
ba6 man befonberS in ben fogenannten blutreinigenbeit
Sranfen am beßen in einem mafferigen 3nfu|o, [ehr uns
gereimt in Decocten giebt, weil hier ba$ atherifcf)e 4M,
ber tbirffamfte Seßanbtheil, berßiegt.
C crtex Ligni Saj[afras iß bie braunrothe rimjlig#
fchwammige £Hinb« ber £ßurzel, bie noch ßatfer f^mecft
unb
44-6 12. 2fetf)erif<$ > Sligte 2irjneytmtrei.
unb riecht als baä^olj, unb ju gleichem 3ro*de ange;
wenbet mich.
Oleum Saffafras, 0af]äfra8ol, wirb aus 6eibert
burd) bie 'DefttUation bereitet. @6 ift weifgelb unb
ftnft im 933affer ju 35oben. ©S ijl and) fe^r er^i|cnb
unb retfenb, unb wirb, wie mehrere anbere 4>le, in
ben §äUen gebraucht, wo bie Statur eines folgen jlar;
fern [Reifes unb Antriebes bebarf , um in $fatigfeit ge#
feft ju werben. 2Dian giebt es 511 ein bis 5wei) tropfen
mit 3u<f£r-
h) Bnccae Lauri , JLotbeetm
Laurus nobilis L. Willd. Sp. pl. II. p. 4"9- ©itt “Saum,
Oer iit Elften unb ©riedjenlanb wilb wad)ft , in Italien,
gcanficicf) unb ©puuieit einfeimifdj gern ad) t worben ifr.
Siet) uns ift er in ©arten feiten, bemt roa$ man ge>
wöf)n(id) bafiir auSgiebt, ift eine anbere ähnliche 2Crt,
Laurus undulata Mill., bie inbeffen ju gleichem 3lred'e
fcmufjt werben fann.
(Ste enthalten *war ein mifbeS ober fettes £>el in
ifrem ^erne, jugleicf) aber aud) nod) ein atferifcfeS ,
baS als ber oorwaltenbe 33eftanbtfeil wirft, unb ftc ba;
fer ju einem ©ewürj mad)t. (Sie finb beswegen inner;
lid) flarf erfifenb unb treibenb. 31euf,erlid) gebraucht
man ffe mefr gegen Ärafe unb £aufe mit §ett jur
(Salbe gemalt, wo wir aber auef kräftigere Mittel
fjaben.
JLctbeetol, Oleum laurinum, lauri baccarum ex-
preffum , wirb in Italien unb (Spatficn aus ben reifen
frifd)en §nücf)ten auSgepreft. ©s ifi butterartig , grün
uon $arbe, unb fat einen ftarten aromatifd)en ©erud)
unb ©efefmad’, ber oon bem babep beftnolicben arfjeri;
fefen Oele fjerrüljrt. ©S wirb biefeS £)el fjjaufig naebge;
f änfielt , unb bieS unaefte ift fcfjwer ju entoed'en. (Btcn
faf es auf folgenbe SÖßeifc buccf Munfi aujamirnnfefcn.
12. 21etperifcp ; öligte ^rjnepmittel. 447
©eftofjne Lorbeeren unb frifd)c 33utter, v>ott jebem 5 ^Pftinb,
mürben jufammen gefoept unb auögepreft; bann mur?
ben 8 .fpanbe boü ©abebaumblattet mit 15 ^3funb 35ut?
ter gefegt unb aud) auögcpreßt; nad) bem ©r falten
mürbe bie Butter mtt einer llnje Oleum Calaminthae
deftill. unb mit ber erftern Butter bermifd)t. — 'Daö
ifcm bepgemifd)te atperifdjc &el mad)t baö Üorbeerol 51t
einem jertbeilenben ^Kittel, baö man an^crlicf) bet) fal?
ten ©cfd)miÜlflen gebraud)t, bet) Äolifett auf ben Unter?
leib, bet) Üupationen auf bie ©elenfe einreibt, bep £)p?
renfebmeraen unb fd)merem ©epPr in ben ©eporgang
cinfircid)t. $3ep ber l3Binbfolif giebt man eö aud) in
&lpjUeren $u einigen €>uenrd)em
^Lorbeerblätter, Folia Laiiri, ftnb bitterlich ge?
mür$haft, unb entbehrlich* «lullen empfiehlt fte aufter?
lief) bep ©liebfebmatnmen.
i) Faba Pecurim, Pichurim , Itäfllfcbe 23o£)rtCf1.
Laurus Pecur im Bcr%. mat. med. 211. @tn ttOCp niept
gopörig 6otantfcp 6e(ltmmter ?5aum m «paraguap , bet*
a6er niept jur ©attung Laurus gepörett tarnt, ba er
eine ^neyfaamige §vucpt pat.
?0lan uuterfd)eibet flehte unb grofic ^ßopnen : beibe
ftnb erfl in neuern feiten befannt gemorben, unb ihrer
©eftalt nad) epformig ; länglich, anbeiben ©nben ftumpf,
etwa if ßoll lang, acht Linien breit unb einige Linien
bid, oben conbep, unten concab, aufjerlid) mit einer
febmarjen ©piberntiö überzogen, innen mit einem rojt?
farbenen , brodlidjen &ent berfepen. ©ie paben einen
gemth^haften ©erucb unb einen angenehm bitterlichen
unb gemitrjpaften ©efd)mad, ber jmifd)en bem $e?
febmad ber äftuefatnufi unb beö ©affaftaö baö Mittel
halt, ©ie liefern nadp Kobee burdpö 2lu$preffen ein
angenehm rieebenbeö fetteö butterartigeö, mit einem atpe?
rifeben Oele bermifd)te6 £)el, £>ie großem enthalten bon
fet?
448 ' 12. 2letf)erifcb t öligte Strjwvjmittei.
fettem, bie deinen von atßerifcßem weniger. 2lußerbcm
ji'nbet man nod) barin jufammen^iehenben unb fcßletmii
gen (Swactivftoff , wovon erdetet in größerer Stenge in
ben großen, unb lefterer befonbers in Den deinen an?
jutceffen ijk Durcf) baö fette £>el wirb i^r atfjetifdjeö
mehr einge^üüt, unb tn feinem Steife gemilberf.
H)ie^3ed)urim6o^ne ift gelinb ejrcittrcnb unb magen*
jlarf'enb; man fat ftd) ißter in Durd)fallen mit gutem
(Erfolg bebient, ba fte bie ©eßmer^en itnbert , unb ben
S)urcßfaU ^ebt, oßne übele folgen nad) fief) $u jießen,
Sftacß ^euermarm iß: fte in Stußren feßr nüfließ, wenn
man erfl: bie gehörigen 2iuöfi%unjen veranflaltet fat.
SOtan giebt fte ju einem falben ©crupel mit ßuder ab=
gerieben, ©ie ließen nod) in ßoßem greife.
k) Nucer rnofehatae f. myrijiieae , tTIUßbatettflüfle.
Myrißica Mofckata Thunb. act. liolm. 1782. 0. 4^-
Willd. Sp. pl IV. p. 869. M. officinalis L. fil.
fuppl. 265. ©rt '©aum , Der jtoar eigentlich auf ben
moluffifdjen Unfein SU Jjaufe gehört ; aber oott beit Jpeta
lättbern mit §(ei| auSgerottet worben ijt, unb nur allein
noch auf 'iöanba wacßjt.
©ieö ftnb bie Äerne ber Sfttiffe be$ vorfießenben
^Raumes, unb begannt genug, aiö baß fie einer iRe*
fdweibung bebürften. X)ie öMffe werben, wenn fie
Vom ^Raume abgenommen worben ftnb, eeji einige £age
abgetrodnet, bann etwa einen SOionat lang bem Staude
auögefeft, hierauf bureß ©eßlagen von ber äußern
©cßaale befreiet, einige ©tunben lang mit Äalf ge;
beift, unb enblicß völlig getrodnet. Die biden, flei;
nen, feflen, ßarten jießt man anbern vor.
£)te SOtuöfatennüffe ßaben einen angenehmen, ge;
würjßaften ©erueß , einen erwarmenben, aromatilcßen,
angeneßm bittern ©efeßmad, unb ftnb afe ©etvärj be;
liebt unb begannt.
©ie
12. ; 6(igte 3lv$tm;mittel.
449
(Sie führen außer bem gewürjhaften atherifdjen
£>efe nod) §wep berfcfjiebene Tlctcn eines talgartigen fetten
£)elS; aber bom jufammcnjichenben ©toff haben fie we?
nig ober gar nichts in ftd).
‘Sie SDtusfatennüffe befifjen bie epcittrenben unb er*
warmenben Kräfte ber ©ewür$e, unb insbefonbere beö
•^immetS; »erben aber bon wenig Tlerjten für fid> allein,
fonbern mehr als 3ufal Su anbern Mitteln, als corrigens
ober adjuvans, gebraucht.
3n ben Offtcinen ft'nbet man babon
a. Oleum Nuciflae deftillatum, öeffiUtrtCS tTJltefaf
tennu^ol.
b. Oleum Nucif mofehatae expreßuni , Nuciflae expref-
ß*my tTIofcbatenbalj am, tnuefatbutter.
?DZan gewinnt bteS £)el baburcf), baß man bie 2£ßuS?
fatennüffe in einem warmen Dörfer 511 einem Süffigen
?eige flo^t, unb nachher in einem leinenen Beutel jwi?
fd)en warmen glatten auSpreßt, aud) wohl ben 55eutel
mit bem barin enthaltenen Seige erft bom Kampfe beS
focf)enben 5CBaffcrö burcfjjiefjen laßt.
Dies Sei ^t einen angenehmen ©eruefj unb @e*
fehmaef nad) fDtuslatennüffen, unb ift auef) mit bem athe?
rifd)en £>el berfelben berfehen. (£s enthält nach ©cbm*
t>ec außer bem atherifdjen £>ele noch jwep berfdjiebene
fette Sele. SaS eine ift braunlichgelb, weid) unb int
falten Tlether unb 2l(fohol auflösbar; bas anbere ift im
falten 2lether unb ?llfohol bbllig unaufl&Slidj, bemalt ftd)
wie weißer, gerucßlofer $alg pon trorfner puloeriger 33e?
fdjaffenheit. £)aS ausgepreßte SSKuSfatennußol hat übrb
gens eine gelbe §arbe unb eine fefte talgartige (£onftften$,
unb ift bollfommen aufloslid) im heißen Tflfo^ol unb '2le?
tljer, ohne bepnt (Srfalten etwas anberS als jene weiße
talgartige SDtaffc fallen fu laffen.
@r. «pbarm. I. $!>. § f ©e*
450
12. 2letf)enfd) * öligte 2lr$ne\)mittet.
©ew&hnlid) (aft man bieö öd aus Jpollanb lom?
men; allein eö iji auch leicht ju entbehren, ba man burd)
sßetmifchung ber Butter ober eines anbetn fetten Oeleö
mit bem befliüitten ^uöfatenofe ein eben fo fraftigeö
Spittel auf bcr ©teile jufammenfefen fann. ?SKan oet?
falfcf)t eö o^nebem häufig mit Unfdjlitt, Wallrath, u.b. gl.,
ober macht eö auef) burd) Ä'unjl nach, fo bafi biefe S5e*
trägere? fd)werlid) anberS leicht als bitrd) bie Sßerglet?
cfiung mit einem achten Öel $u entbecf’en ifl.
Vermöge bet atomatifchen atherifdj? Migten ^eilc
mtrb bie SDUiSlatenbuttet reifenb unb er^ifenb; man ge?
braucht fte aber nur äußerlich in ‘Öiarrfjben, in ©d)Wa?
cfie beS Jagens, in ^Blähungen unb Äoliffchmerjen, in
heftigem (Erbrechen, jum (Einreiben auf ben Unterleib;
ferner jiteid)t man cS&inbetn an bie ©chlafe, um ©cfilaf
ju machen; allein man ficht letcf>t ein, bafi man bamit
ohne ben ©ebtaud) anberer EDUftel wenig ober nichts
gegen bie eigentliche Urfadj jener Krankheiten auSrid)*
ten kann.
Maris, tnoß^rttenblut^c, tTCofcbatenblume.
Unter ber bicketn unb bittern ©cl)ale ber borbenantt;
ten SRüfte, welche non felbjl auffpringt, wenn bie Sftäffe:
reif fitib, liegt ein bunkelrotheS, nefformigeS ©ewebe,,
weld)eö bie fefjr mit Unrecht fo genannte SSKuftfatenblü?
the ijl, unb welches bie harte hd&igtc ©d;ale umgiebt, iitt
ber bie SDluSkatcnnufi ober ber Kern liegt. Öiefe ©ub*>
jlanj, welche bei) bem Stodnen rothgelb wirb, hat beut
gewürshaften angenehmen ©erud) unb ©efefimaef ber.
SOZuöfatennixjTe in noch hoherm ©rabe, enthalt auch außer
bem gewiirähaftett ätfcetifcbert noch ein fettes öd, unb)
Wirb JU ähnlichem ©ebrauche berwanbt.
$3om
12. 2fetl)erifcl) 1 Mgte 2fr$nei)m(ttef. 451
?&on biefer bereitet man bas
Oleum Madf deßillattm , WlUBtatenblutfyenoU
©S iji toeifgefb, mifbe unb bidlid), unb mirb als
blal^ungStreibenbeS unb jiarfenbeS ?Dftttef in Unbetbau?
lid)feit pon ©cfjroadje bes SDZagenS, in 3Magungen, in
Sbiarr^ben, wenn fie nodj bloß bon ©rfd)iaffung .kerritl)?
ren, ju 1 bis 2 'Stopfen gegeben; aud) au^erfief? afö cjtci?
titenbes unb b(af)ungStretbenbeS SDiittei angetoanbt.
2) 2Jue bet $<xmi[ic bet Myrtoideae.
a) Caryophylli aromatici , (B^WUtJrtelbett , Kteibe*
tietfen.
Eugenia carynphyüata Thunh. Willd. Sp. pl. II. p. 965.
Caryopkißlus aromaticus L. Sp. pl. 73 5. Gftrt frönet
b&bci‘ , bet auf ben <2)io(ufrifcf)en 3ufcln im bütTett
unb f)ei£en ‘©oben tvöcbft; burd) bie b°Kdnbifcf)e (Eompag*
nie a6er auf ben übrigen Snfein autfgerottet tourbe, fo baß
er fid) j e&t blofj auf 2imbeiita finbet. 2)ie fttanjofen fja*
ben fie auf 3^ie be Trance unb Bourbon angepflanjt.
£>ieS ftnb bie 3Möt()enfnofpen, tpelcfye im Ottobct:
unb £ftooembet grün gefammlet, bann einige Sage bem
SKaucfye auSgefe|t, unb fjernad) an bet (Sonne gettoefnet
werben. Tin bet innern ©eite einer jeben ©etpurwnelfe
bemerkt man ben ©rijfei unb bie ©taubfaben; ber tunbe
Änopf befielt aus Pier ffeinen ^Mattetn, weiche bie un?
enttricfelten ^Blumenblätter ftnb.
S)et ©etu<$ bet ©etin'irwnelfen ifl ftarf, angenehm
unb arotnatifcf)^ i£t ©efdjmad brennenb unb getoütw?
Ijaft. T)ic üboUanbej: beftiüiren bas at^erifefje Oei baoon
aud) fd)on an Ort unb ©teile; unb mand)e gewinnfiid)?
tige 2eute unter ifjnen Perfalfdjen bie ©emütjneif'en mit
foldjen, aus welchen fie baS Oel bereits ausgewogen fja?
ben. Oiefe nehmen ben ©erud) unb ©efefmaef bet ad)?
ten, mit meinen fie Petmengt werben, nad; unb nad)
S f 2 jwat
452 12. 2(ct^erifcf> # öligtc ttr&nttpnitteU
jwat an, unterfdjeiben ft<f> aber bodj burd; eine gellere
§atbe, einen fdjwadjew ©efdjmad , unb babutd), baß
man mit ben Ringern feine oligte gtäffigfeit auö i^nen
bräefen fann.
2)et borwaltenbe ©runbt^eü bet ©ewtirjnclfert ijl
nicfyt blofi baö atljerifd)e Sei, baö bielmeljr, wenn eö acf)t,
unb nid)t mit DMfentinctur betmifd)t ijl , nid)t fefjt reü
£enb ijl; fonbetn aud) ein ^arjigec ©tojf, bet ftd; mit
5Beingeijl auö^ieljen lafjt.
Sie ©ewürjnelfen geboten ju ben fefct ejfcitirenbeni
unb ettyfenben ©ewärjen, bte a6et bod) ftit fic f) alleini
feltenet atö magenjlatfenb unb bia^ungötteibenb, fonbemt
me^t alö gujdf ju anbern Tlränepen in ber 'Softe pon eini-
gen ©tanen gegeben werben, um biefen mefjrCReif ju ers;
feilen. Sßepm £auen erregen fte burcf) ifjten 9\eif eine;
toermefjtte Tlbfonberung beö ©peicfjelö; man braucht fte:
beö^alb aud) bep £afjmungen ber gunge.
Sie gebrauchtere ^Übereilung baoon ijl baö atf?e*
sifcfcc (Del.
Oleum Caryophyllorum , (Bewürsnelfenol.
(£$ wirb auö ben ©ewürjnelfen burd) Sejlillatiom
bereitet. @ö ijl bon §atbe jltoljgelb, burdjfidjtig untt
finft im ^Baffer unter Saö auö £oÜanb fommenbe ifTt
gew&fcnltd) mit Sflelfentinctut perfalfcbt unb fie^t beö^alb?
braun auö. Saö ad)te ijl nid)t fo brennenb bon ©ec
fd)macf unb nid)t fo rei|enb. (£ö wirb meljr äußerlich/,
befonberö im 3$einfra£ unb foltern ^Sranb, and) auf!
«Baumwolle getröpfelt in caribfen 3^nen; jut ©tilluno:
ber ©djmetjen gebraucht; wobei) man aber bod) bureft
ben ju bftern ©ebraud) 511m Söetbetben ber ßa^ne Tlnlafs
Siebt, ©onjl bient eö aud; $u rei£enben ©alben.
b) 4nt0)-
12, 2ietf)mfd)t öiigte 2trjnet;mittel. 453
b) Atttophylli , ZTliittttnclhn,
£)ies ftnb bie unreifen §rüd)te beffe(6en 35aum$,
ungefähr einen lang, in ber 50Zittc bauchig, an bei«
ben @nben fchmai jugehenb, unten mit einem fieinen
(Stiel, oben mit einem toierfadj geteilten Sftabel toerfehen,
in beffen ?[ftitte ber fleine ©riffei fle^t. (Sie enthalten
unter ber fd)war$braunen garten Dtinbe einen febwarjen
glanjenben (Saamen, ber burdj) einen gebognen ©nfchnitt
ber 2ange naef) in jwei) $hcik geteilt iji (Sie beftf en
ben ©eruef) unb ©efdjmarf ber ©ewur^neifen, aber in ei?
nem minbern ©rabe, unb ftnt> baher boüig entbehrlich.
c) Amomum, Fructus Pimenti , Semen Amomi , Pi-
per jamaicenfe , £Teltenpfeffer, englifcb (Bcxvuts*
Myrtus Pimenta L. Willd. Sp. pl. II. p. 973. Qfiit ^atlrtt,
ber itt 3amaifa unb 9?eufpanien roachft.
£)iefe bekannte gruefjt beft'|t bie epcitirenben , er#
hifenben, magenjlatfenben Kräfte ber öorhergehenben
©emärje. (Sie wirb gegenwärtig mehr in bet Milche ate
in ber SDZebicin gebraucht, bann aber in ber Tftmenprajciö
bie (SteÜe anberer foflbarer ©ewürje toertreten,
d) Caflia caryophyllata , HelfcetttW&e, ttelHtM
Myrtus caryophyllata L. Willd. ibid. 5>iefet 33autn ge#
hört eigentlid) nach Sepion ju .#aufe, wSchft aber auch je£t
auf (Euba, Martinique unb anbern »oeftinbifchen Unfein.
Tnefe [Kinbe tfi inwenbig faft fcbwaqbraun , aus#
wenbig etwas he^er, btinner, halb jufammengerollt, unb
hat einen, ben ©ewür^nelf'en ähnlichen ©erud) unb ©c?
fehmaef. @ie befi^t bie grafte berfeiben, aber in einem
weit fcf)wachern ©rabe.
454 12. 2lctf)erifd) < ältgte Strjncpmittcl.
e) Oleum Cajeput , KdjepUtol.
Melaleucn Leucadendrnn L. WillcI. Sp. pl. III. p. 1428.
Grin ‘Saum f fcer auf bett molu?!ifd)cn roädjji.
Dies iß baö atherifcfje 4M, n5clcf)eö matt au$ beit
getrocfneten flattern beö 35aum$ , befonberö auf Qian«
ba, beßiüirt, imb in fupferneit ^lafdjen über Ißatapia
itad) dpollanb bringt. (£ö blaßgrün ober grünlidß
gelb auö, iß bünnßüfßg, fdjmimmt auf bem 923affer,
ried)t ßarf unb f’amphorarttg, unb fcfyroad) farbamomen«
artig, unb ßhmetft ßarf unb brennenb. ©ein ©efdjtnacf
ähnelt bem ber Äarbamomen. Cftad) Cl^imberg tß e$
fcfyon an 4M unb ©teile graögrün; bemohngeadjfet fantt
btc Meinung einiger Q^emißen tpafjr fepn baß bie §ar«
6e jurn Sfjeil pom Tupfer herrühre, baö Pon bem bet) bet
^Deßiüation gebrauchten ©erathe, unb noch mehr Pon
ben §lafcf)en bet) ber SBerfenbuttg hinjufommt; benn nad)
ber Slectißcation iß eö roeiß. 2lud) mit bem 4?ar$ ber
©cßafgarbe foU man eö färben.
£>aö Äajcputol fomrnt ßaußg Perfalfcßt bber nacßs
gefünßelt Por; unb jtpar oft fo, baß man enttpeber ein
über&arbamomen abbeßillirteö, ober mit ettraö^ampher
Perfektes SKoömarinol für acßteö belauft. — 3M
erße 2lrt Pon betrug entbedt bie SSergleicfjung mit ei«
item achten Äajeputblc trab bie jtoeptc 2lr t baö Tluflbfen
in Tllfohöl unb 9Sermi[d)en ber iluflbfung mit Piel 9G8af«
fer, tpobep ber Äatnphtft ate ein roeißeö ^uloet auöge«
fchieben mirb.
SDieö 4M iß, toic alle getpürjhafte 4Me, M*
tirenb unb erhi|ettb.
Üftan gebraud)t cö in hpßetifchen Krämpfen, im i
füiagenframpf, in 2Mähungöl:olifen, bei) Zähmung ber
Bunge unb ber ©innorgaüte, unb in epileptifcßen BufaU
len; immer aber muß man ftd) bet) feinem ©ebraudj am
bie ßarfe reifienbe Äraft beffelben erinnern, bie eö in je«
ber 2lrt ber ©nt^nbung, in SBollblütigfeit, in Cftcigungi
Jtu
12, 2fetf)erifcf> * 6(tgtc ?Crjnci;mittet, 455
gu actiben 3Mutftäffen nadjthetlig macht. SDZan will cg
and) tn tpphofen fiebern, in arthritifchen unb rheumati?
fd;en ßufallcn mit 9}u|en gebraucht haben.
SOZan giebt eg alg (DelgucBer gtt i btg 4 Stopfen. —
QCcu^crlicf) bient eg, wie baö ülelfenol, alg ^aUiatib bet)
3afjnfd)mergen. t
3) 2fll8 fcßb Scitamineae 0 btt
Cannae.
a) Radices Zedoariae, 3tttwettt>Ut$et.
Amomum Zedoarid Berg. Willd. Sp. pl. I. pag, 7, (£ttte
auäöaumtöe ‘ppange in (Eeplort unb flftala&ar.
(Sie tommen in langlichten, eineg §ingerg biefen,
einige ßoü langen ©tü<f en gtt nnö , welche runglidjt unb
meifjgrau ftnb , inmenbig aber braunrot!) augfehen. ©ie
haben einen angenehmen unb gemitrghaften ©er ueb, unb
einen etmag fcharfen unb brennenben, bitterlich? aroma?
tifefjan ©efehmaef. £>er bejte ßittmer ijt ber langlid)te
unb groar ber aug (Eet)lon; er muf fdjrner, fejt, auf bem
5Brud) reefjt bunte! , nicht gerfrefjen unb nicht fe^r fafe?
rigt fepn.
3>r Pormaltenbe ©runbtheil beg ßittwerg i(?.
tifdjeg £>el. ©r gehört baljer gu ben epcitirenben, er?
hifjenben unb fchmeiftretbenben SOTittefn*. ©r bient bet)
einer ©djmadje ber SSerbauunggwerf'geuge, in ber ®tä?
hungötolit unb bet) ^t)fi:ertfcf)cn Ütrampfen, bet) £>hnnlöCh5
ten pon ftartem 3$lutPctlufie, tn STierPenft'ebern unb^Bed)?
felfiebern; ift auch gegen ‘iXBürmer [ehr nü|lidj. ^)ie 2>o?
fig ijl big ein ©crupel in ©ubßcw3. ©r ift giemlich aug
bem ©ebraud) gekommen; fonfi bereitete man baraug ben
Spiritus Zedoariae anifatus, Effentia Zedoariae, unb
n>anbte ihn ofe Sngrebieng gur Eflentia carmiuativa an.
Sf 4
b) Radi -
456 12. 2letßertfcf); öligte Slrinepmiml.
b) Radices Z ingib er if , Zinziberis ,
Amomutn Zingiber L. Willd. Sp. pl. I. p. .6. 2luSbauertt&.
3n OfWnbicn emßetmifd) , wirb jefct aber aud) in2Beftitv
btcn ge&auet.
SD^an unterfcßeibet ben braunen ober gemeinen
(Zingiber commune, vulgare), urtb beit weiten 3nS*
t»er (Zingiber album). ©te frifcfjen unb fafttgen 333ur«
geln werben , weil fte bepm $rocfnen fo leicht auswacßfen,
nacßbem fte borget gehörig gereiniget unb oon ben 3Qfcm
befreiet ftnb, mit locßenbem SOßaffer abgebrä^ct, abge«
fcßalt, unb burcß ©onnen« ober Ofenwarme nachher ge«
trocfnet. ©aburcß erlangt ber braune 3nswer bie ßorn«
artige Gtonftflenj. @r befielt aus bicfern, ober fnotigern
90ßurjeln, als ber weiße, ifl inwenbig rotßgelb ober braun«
lief) »on §arbe, außerlicß gelbgrau. 'Oer xveife 3ngwet
hingegen ifl nießt abgebrüßet, fonbern naeß bent Tlbfcßa«
len müßfamer unb borfteßtig im ©cßatten getrodnet. ®r
ifl aud) f'notig unb f'nollig, außerlicß weißlicß grau, ober
weißgelbltcß, inwenbig rotßltcßgelb, fefl unb ßarjigt.
Der weiße 3ngwer ifl teurer, als ber braune. ©et
wurmftid)ige, leießte, leid)t $erbrecßlicße, weieße, feßr
faferige muß berworfen werben.
©er 3nött>et ßat einen flarf'en, aromatifeßen ©e«
feßmaef, ber erßifenb unb brennenb ifl; ber ©erueß ifl
angeneßm unb bureßbringenb.
©er borwaltenbe ©runbtßeil bes 3ngwerö ifl ein
atßerifcßes Oel, nebfl etwas iparj. ©er 90Beingeifl jießt
baßer bie Prüfte bes 3n9roetö weit boüfotnmener ßerauS,
als baS 3öaffer. @r ifl ein feßr wirffameS ercittrcnbes,
erßißenbes, blaßungStreibenbeS unb magenflarfenbesSDiit«
tel, baS befonbcrS in SMaßungSlolilen, bet) ber ©eßlaff«
ßeit unb ©eßwaeße beS ?0iagenS unb ber ©ebarme, unb
aueß beprn ^eicßßuflen ber &inber, als ein feßr näßlicßeS
9ftebicament| gegeben worben ifl. 2lcußcrlicß gebraueßt
man
12. 3Ietf)ertf<h * Sligtc 2irj«cv)mtttcl. 457
man ihn aucf) ais apophlegmatizans bep bet butch Mu-
cus aufgefcbmollenen uvula.
©ie EDofiS beffetben ijl $um innern ©ebtauclj 10
©ran. 5ftan gtcbt ihn mehrentheiiS in Söerbinbung mit
anbcrn gingen , ober als tfiflenj*
c) Radices Cajjumuniar, Caßumuniar. , 23lOcH$Wtttßt*
Amomum Zerumbet L. Willd. Sp. pl. ibid. $£BÄcf)|t itt
Ojtmbten unb i(t auSbauetnb.
S)iefe 5ö3urjeln fommen in ©Reiben, bie in bic
£ange unb £luere gefeßnitten ftnb, aus £>ßinbten ju
uns. ©ie fefjen außen graubraun, innen aus,
ftnb hart unb jähe, unb nähern ftef) im ©erudje unb
©efebmaefe bem Sittwet, nur baß fie weit bitterer finb.
©ie finb nod) nid)t bep uns eingefühtt, unb auch ents
be^r(id).
cl) Cardamomum minus , Meine KatbrttttOttiett.
Amomum Cardamomum L. Willd. Sp. pl. I. p. 8* 2itt$<
bauemb. 3« Malabar unb depion.
$)ies ift bie £rud)tfapfei ber ermahnten ^ffanje,
beten ©tengei aud) auSbauern. ©ie ijl ofjngefaht \
ßoU lang, brepeefigt , weißgeibiießt , fehwaef) gefireift,
baudjigt, burcf) eine btenfaeße ©eßeibewanb inwenbig
abgetheilt, in weichet runjiiebte, bunteibraune ©aamen
enthalten ftnb, bie eigentlich nur allein jurn mebicint;
frf)en ©ebraud) berwenbet werben.
£)iefe ©aamen beft^en einen butd>bringenben, ges
würj^aften, brennenben ©efdjmacf, unb einen fiarten
unb angenehmen ©eruef).
3hr borwaitenbet ©runbtfjeii iß: ein atherifdjeS Oei.
?0ian bewahrt ben ©aamen am beßen in ben ©aas
mentapfein auf.
©ie beft^en bie strafte beS SogtberS, unb man
berwenbet fie auch Su gleichem Sroecf. ©eitenet giebt
S f 5 man
458 ia. 2t'ctf)mfdj * Mgte
man fie tit @ubftan$, wo bie SDoftö audj 6 6tß io
©ran tfl ; meijr bermcnbet man fte ju ißffenj.
*Kufet biefer ©orte, fj>at man in ben ‘Hpot^cfett
getboljnlid) nocf) jtbep Wirten Äarbamomen, namiiefy
e) Cardamomum majus , Iongum, gtof^e Äätbd#
moiriert*
©te finb weniger gebräuchlich) , ate bie bortgen,
unb fommeh tbahrfd)einttd) bon einer anbern Tlrr. @ie
werben aus ©prien, 2DJa(abar unb ‘Hegppten gebracht.
Die 5rwcf)tba(ge finb einen bis anberr^alb 3°Üe lang,
bimförmig , oben aufgeriffen, bfafgrau unb gefhreiftv
©ie enthalten ©aamen bon ber ©rgfjc beö ©orianberS,
bie unter einem graubraunen £>berhautcf)en ein mei§e$
Sftarf f&hten. Der ©eruef) unb ©efd)ma<f biefer ©aa?
men ifi bent ber deinen Ä'arbamomen a^n(tcf) A aber
fcbwacber, unb barngch) $u fchiief en ,, auch ihreiftraft.
f) Cardamomum medium , rotundum , tunbet , mitt*
letet, ober auch Ce^lomfcbet Katbamom*
©r fommt aus “Hegppten , Dfditbien, Werften, 3a?
ba, unb rii^rt waljrfdjeinlid) aud) bon einer anbern %xt
berfelben ©attung ^er. Die §rud)tba(ge finb etwa brep«
btertcl bis einen 3oü fang, mit brep ^erborfte^enben
©den, aber runbiie^en ©eitenfiacfyen, fd>arf ^ugefpt^t,
leid}t jerbred)(id),. unb graugelb. Die ©aamen finb
gelbiidjt, rundliche, edigt. Der ©er ud> unb ©efchraad
ijh fdjwac^cr, alö bep beit deinen Äacbamom.etu
g) Grana Faradift, patabießfcotltet.
Amomum granum paradifi L. Wille!. Sp. pl. I. p. 9.
2tuötauernb. 2iuf ISftabagaäfar uitf> CEc\;loit unb in
©uinca.
©S finb bie ©aamen einer §ntcf)tfapfef, bie ofjn?
gefaxt bie ©ejhait einer §eige ^at,, unb worinnen fie in
brep
12. 3(ctberifcb > ßiigfc 2Cvjnci;mittcI. 459
brep gellen abgctljeilt liegen, tinb in jebet jwep Steifen
bilbctt. X)icfe ©aamen fjaben bie ©rofje bet ^atbanto#
tnenfaamen, ftnb edigt, aufjerlid) btaungelb , inwenbig
weift; fte beftfen feinen fo jtarfen ©erucf), wie jene/
aber einen brenttenben, pfcjfetartigen ©efdjmatf. SOlan
nennt fte and) Cardamoinum maximum.
filiert fanb in i 6 itnjen bcrfelben: 4 ^Drachmen
20 ©ran Jparj, 1 £)tad)ma 28 ©ran ©rttactibfoff>
40 ©ran atfeerifd) Öel, 13 Unjen 2 'Sradjnien $rai
gantßoff unb Wulfen.
gfjt borwaltenbet ©runbtljeil ifl alfo nieftf fowoljf
at^erifdjeg £»el, afö bielmefjr dpar^. ©ie l-jaben bafjet
auef) meljt bie Kräfte beö ^feffetö, unb werben burd)
biefen in ber 5^at entbehrlich.
h) Radices Galangae , (SaUjdtttWUrjet.
Alfinia Galan ga Wille). Spec. pl. I. p. 12. Marauta
Galanga L. 21u$t>aucrn&. 3« €()ina, unb ben pl)*'
lippinifdjm ^nfetn ; wirb aber jejjt tn Oftmfcien
gebauet.
©ie tfi etwa einen goü lang, unb einen falben
gell btef , fnotigt, unb an ben knoten mit jtrfelfbrmi?
gen Olingen berfefjen, braun bon $atbe, bon einem
bitterlich fefjarfen, gewdr$f)aften ©efcfymacf, unb eis
nem burd)bringenben ©erucl). ©ie tf mef)t Ijatjigt,
fllö atfjerifd); oligt, unb wirft alö ein ejecitirenbeö er?
hi^enbeö Mittel, baö alö OJlagenmittel unb alö ernme-
nagogum, bep ber £afjmung ber gütige, bep bet 3Ma5
fjungßfotif, bepni 25red)en ber ©eefa^renben, nä|ltd>
gebraud)t wirb. £)ie £)oftö iff ein falbes ©crupel,
$0lan berwenbet fte auch jur JSflenj.
i) Co-
460
12. 2frtf)mfcf) * öligte 21rznei;mtttrt,
i) Coftut amartiT , arabicus , (£ofiü6»
Coflus fpeciofus Smith. Willd. Sp. pl. I. p. U. Coftas
arabicus Jacq. TluSbauernb ; itt Oftinbien etnf)eimtfd).
(gr ijt bie Qfttnbc bon ber $feurzel biefer ^planje,
bte cttt>a einige Solle, manchmal aud) anberthalb §u£
lang unb jufammengerollt ifl, äußerlich gelblich, innen
bunf'eler auöftc^t unb etwas nach SÖiofen riecht. 3h*
©efchmacb ifi bitterlich unb etwas aromatifd). Einige
untetfd)eiben ben fufjen (Goftus dulcis) bon bem bit*
teert Cofius (Coitus amarus). £ftacf) ©pielmantt ifl
aber wahrfd)einlid) ber etfle erbittet.
£)ieS SOiittel wirb feiten gebraucht, unb ifi auch
oft in ben Offtcinen nicht acht anjutrejfen, fonbern
wirb mit bem weiten 3immt berwed)felt. @6 bann aber
auch entbehrt werben. fÜtan giebt es entweber in ©ub*
fian3 ju einem falben Catentchen; ober auch im tvaj*
{ertgeti 2lufgu£ z« einem halben Sotfje, als ein excitb
tenbes magenjlarfenbeS SQlittef,
k) Radicet Curcumae longae , <JjelbwUt3el ,
cumawucsel.
Curcuma longa L. Willd. Sp. pl. L p. i4- 3fa«bOU«n&.
«jßachit «nb wirb gebaut an feuchten Orten von 21m *
boina, tOiatabar unb Ceylon.
(Sie finbfnollig, fnotig, länglich, runjlich, außen
blaßgelb, innen glanzenb, fafranbraun, haben einen
fchwachen ingwerartigen ©etuch, unb einen bitterlichen,
etwas aromatifchen ©efcf)macf.
(Sie befi|en etwas weniges atljerifcheS Cel; ihr
gentlich borwaltenber ©runbtheü ifi aber burchS Raffer
ausziehbar, unb bitterlich * gewürzhaft.
(Sic ftnb etwas excitirenb, unb färben ben £ant
bunf’clgclb. SDtan braucht fte unb nähmt ihren 2Ru|en
in Ärant'heitcn ber 2ebcr, in ber ©e(bfuct)t, in ber
Ctacf)cric
' /
12. 2letfyerifd) # öltgte 2trinei;mittef. 461
Gtachejcie unb SOßafferfudjt, in ?XBect)fcrftc6crn , unb nach
}Litme Reifen fte auch in ber ^ra|e.
£)ic Sboftö ift jroep ©crupel bis ein £>-uentcf)m in
©ubfian$, ober jtuet) £Utentd)en im mafferigen 2lufgufj.
2lm mehreren bebient man [ich ihrer jum ©etbfdrbem
4. 2 Ul8 bet Emilie btt Meliaceae .
Cortex Canellae albae, tpet^et
Caneüa alba Murr. Willd. Sp. pl. II. p. 85 1. JVinte -
runia Canella L. Gftn ?5aum in Santatfa unb Carolina.
©6 iß bie innere [Kinbe beö 33aumeö, ton melier
bie dunere bünne rauhe Stinbe abgefchdlt, unb bie hier*
auf im (Schatten getroefnet tporben iß. ©ie iß bief ,
in eine SKohre jufammengerolit, [probe, auötpenbig getbs
lid) unb mit O.uerßretfen Perfehen, innen meifj. 3^
©erud) iß gemär^aft, ihr ©eßhmad bitterlich unb ets
roaö fd)arf.
@ie gehört $u ben bittern ©ernten unb iß folg*
lieh epcitirenb, erhifenb, blahungötreibenb ; fte bient
befonberö alö ?D?agenmittel bep fchtpadjer Verbauung.
Sttad) JUtine ipirft fic auch, roic ber in
morrhagieen.
SDian giebt fte in 0ubffan$ ju 10 bis 20 ©ran;
fonft aber auch in einem weinigen Sufgufjc.
5. 2(U8 ber ^airttlte ber Magnoliae ober Tulipferae .
a) Cortex Winteranut, XOmttlQ Ättlbe, tVi^tWM
tiifcbe Ämbe* •'
Witivra aromatica L. Willd. Sp. pl* II. p. 123g- Dri-
mys Wimeri Forft. ß'tn S5aum, ber auf ber magei*
(anifefjen Klüfte n>dd)ft.
©ie wirb oft mit bem meinen Äaneel Perwechfelt
unb Pon Einigen roerben beibe für einerlei) gehalten.
SDie rnahre SÜBinterfche ÜKinbe ifl biefer, alö ber »eijje
462 12. 2(etf)mfcf) * Sltgte ‘tfvjnepmittel.
Paneel, auörocnbig glatt, unb afdjgrau, inroenbig
faferigt unb braun; tljr ©efcfymacf ift fcljr fd>arf unb
ffedjenb, unb brennt ntefjr unb langer auf ber 3lin9«
unb im ©cfjlunbe, aß ber weifje Paneel, i\l aber^niefjt
fo bitter unb aromatifcf) aß biefet. 3^ ©ecud) ähnelt
bem ber ÄaScariUttnbe.
@ie enthalt jum oorroaltenben ©runbtfjeile ein
roefentlicfjeg geroür^afteö Öel unb fjarjigte Steile.
@ie fommt feltener in unfern Officinen Por, unb
ijt aß ein borjüglic^eö epcitirenbeö unb erljifenbeö SUtit#
tel anjufe^en. 3Dian bebient ficb t^rer £auptfacf)licf) bepm
(Scorbut, bet) §e^lern ber Verbauung, unb um bie
(Eingeroeibe $u jUrf'en. S^an giebt ftc entroeber in 0ub*
ffanj $u io bß 20 ©ran mit anbern äußern, ober im
xvtwiQttn 3nfu|o.
b) Semen Aniß ftellati , Aniß finenßs , Semen Badian,
©ternameß.
Illiciutti anifatutn L. Willrl. Sp. pl. I. p. 1254- ^3ort
fciefem , in ber großen Tataren , in £f)tna , 3<*P<m unb
auf ben ^Philippinen wacfjfenben Raunte, glaubt man,
fomme ber 0tcsnante$, allein e$ ift bicö jtoeifell)aft.
SSietleid)* flammt er von einer ähnlichen ^Cvt.
<£)iefe §rud)t beßeljt au$ feefß biö acf)t §acf)ern,
bie geroiffermaflen einen ©tern hüben, bief, bunfel#
braun, innen glatt unb oben offen fmb. 3n jebem
§acbe beftnbet fid> ein brauner glanjenbcr (angtief) (in#
fenfbrmiger ©aame, ber innen einen meinen Äern ent#
^alt. £)er ©erud) biefer ©aamen ift angenehm unb
ffarf, ber ©efcfymacf gcroürjhaft fü^licb) , unb fcalt
fd)en Tlnieö unb $encf)cl baö SOiittel. £>ic ©aamcnfap#
fein befi|en ben ©etuef) noef) in feerem ©rabe.
<£>er ©tcrnanieS gehört $u ben gelinb epcitirenben,
blabungßtreibenben, ^arntreibenben SDiitteln; er ift be#
fon#
12. 2icrt)mf<fyä iSligte 2(rjnet)nuttel, 463
fonberd old gelinbed £Rcil$mittel bep Anhäufung be$
©cf)leim6 in bet Sßruft unb bepm £ußen empfohlen.
Sftan giebt iljn mit ahbetn fdjicf (tcfyen spulbern ober
mit Surfet betmifcht in @ubjhn$ alö 93ulbet btö ju 30
©ran ; fonft aber aud) im maserigen iufgufj ju einem
O.uentcben.
@r enthalt ein fefjr angenehm ried)enbeö atherifdjed
£)el, baö aber in ben 21pot!jefen nicht aufbewahtt wirb.
6. 21us fceb Familie t>CC Hejperiäeae .
a) Cortices Aurantiorum , pomero»13enfcl?alei1*
Citrus Aurantium L. Willd. Sp. pl. III. p. 1427, Ut‘*
fpröngttcb tn Oftinbien cin^cimtfcl? , in löblichen ©egen#
Pen überall «ultimrt.
9ttan nimmt fte bon ben reifen ^rächten , unb bet*
fenbet fte getrorfnet. SÖfcin wenbet jum 2D?ebtcinalges
braud) auch eigentlich nur bie bon bem innern matftgeit
unb unwirffamen Steile befrepte äußere ©d)ale an,
bie fiavedo corticum aurantiorum genannt wirb, ©ic ift
angenehm unb ftart bom ©erud), gewürjhaft unb bittet
bom ©efdjmarf. ©ie enthalt, wie bie 3ittonenfd)ale,
ein wefentltches Oel, bon welchem ihre atjneplidjett
Kräfte abhängen. Die &uraflat*nfcfc>e»i pometangeti*
fcbalert finb eine getrorfnete, grbßere, braunere Tlrt
©djalen, benen nicht, wie ben anbern, fo btel fdjwams
migteö ?D?ar£ anhangt, unb bie bähet nicht auögefdjalt
ju werben braud)en. SKan bringt fte bon Äutagao*
Die 93omeranjenfd)alen ftnb feit ein $3aat fahren, wo
fie ft cf) fehr feiten gemacht haben, hauftg burch ^PfeU
ftttenfchalen berfaffcf)t im £anbel borgefommen; jebod)
ift biefer betrug (eicht ju entberfen; benn Ie|fcre beftfen
Weber bie bunfelc $arbe auf ber äußern ©eite, nach
ben bittern ©efchmad, noch ben Jarlen ©eruch ber ach?
ten ^omeranjenfchalen.
Die
464 12. * öligte ^rjnepmittet.
\ \
Die $pomeranjenfd)alen finb wegen iljreS atfjerb
fcf)en £>eleS ein jlarfer epcitirenbeS unb erfy|enbeö
tel, als bie gitronenfchalen, baS für falte, Phlegmas
ttfdje (Subjecte bet) Störungen unb fdjroadjer ©erbau;
ung, fonft aber aud) a(ö ein frampfßillenbeS Mittel an*
gewenbet wirb. Tliid) in ^cdjfelftebern werben fte fcfjr
nü|Ucf); aber in ber fpamorrbagie beö Uterus ftnb fte bem
ßimmet nad)jufe|en, unb (CuUen brauchte fie habet)
aud) oljne Erfolg.
S0ian giebt fie in pufoer mit anbetn fd)itf liehen
gingen, bis ^u einem halben .Ouentcf)en; fonß hat man
babon eine Cuictut (Effentia Cort. Aurantiorum) etnett
Spiritus , einen ©yrupue, unb einen <Del3uärer, ber
burcf) Treiben bereitet fepn mufi; aud) machen fie eitti
^ngrebienj junt ^ofmannfdjen SÖiSceralelipir.
DaS Oleum Bergamotte , Sergamotol,
erhalt man aus ben (Schalen einer großem 2(bart ber*
frtfd)en grämte burcf) TfuSpreffen; es wirb ^aufig im
Italien bereitet. ©S iß ein wahres at^erifdjes Del,,
bon einem feljr angenehmen ©eruef), welches aber feiten i
jum innerlichen ©ebtaud) angewanbt wirb.
b) Fructus Aurantii immaturi, Aurantia curajfavica,,
unreife pomeran5en.
Dies finb bie getrorfneten unreifen ^rächte beffefe
ben Saums, welche bie ©r6fe einer Srbfe bis einer:
Äirfdje haben. (Sie finb bitterer im ©efchinacf als bie:
(Schalen ber reifen ^otnetanjen, aber nicht fo gew^rj;
haft. (Sie werben als magenßarfenbeS SKittel ju Sin;
cturen unb Qslijcircn Perwanbt.
s$on eben bem Saum fommen auch noef)
c) Folio*
12. Ikttyvifd) * Slißte 2fr§nei}mitfcft
465
c) Folia Aurantii, pomera»t3enblatter.
(Sie ftnb lange nicht fo gerctir^aft unb bitter, alö
bie ©chalen ber §rücf)te, bcmohngeachtet haben bet?
fcfyebene unb berühmte ^erjfe jle alö ein tbirffameö
frampfjMenbeö Mittel, in ^pflerifcfjen 3ufalien, iit
conbulftbifchen $ran%iten unb in ber ©pilepfte borjügs
lieb gerühmt; CuHen unb anbere berfudjten fte inbeiTett
ohne 0}u|en.
SDfan gicbt baö $Julber bet getrockneten «Blattet
taglid) ju einem ^aiben biö ganzen £Uientcf)en, *met)
biö bietmal; ober ben QXbfub bon einem £othe mit ei?
nem 93funbe Raffet biö *ur £älfte eingekocht, beö Sflor?
genö früh auf einmal.
cl) Flora Naphae , Anrantiorum, Pometttl13enblu*
tfyett.
©te beftljcn einen ungemein angenehmen unb lieb?
licken öeruch , unb merben $um 35ehuf eineö ttefiiUtr*
tett XEaftere gebraucht, baö theilö alö ein gefinb ejrcitiren?
beö Mittel, theilö jur Bereitung beö 9)omeran$enbfü?
thenfprupö bermanbt trieb. Um fte jum ©cbrauch bie?
fet Bereitung aufjuheben, barf man fte fvcylid) nicht
trocknen, rnobet) ber ©erlief) berloren gehen mürbe; fon?
bern eö ifb am befken, fte mit ber Hälfte ihres ©emichtö
Äück)enfal$ $u bermengen, unb in einen beinernen $opf
fefl eingebrückt ju bewahren; fte falten ftcj bann meb?
rere
e) Cortice s Citri , Sittomnftb<\lm.
Citrus medica L. Willd. Sp. p], NI. p, 1426.
92>a»m, ber auö Werften unö bem Orient berffammt
unb im füblicl)en Europa häufig gejogen roirb.
©inb bie ©chalett ber reifen fruchte. sfllcin
braucht eigentlich nur bie bon ben fchroammigten mar?
0r. «Pharm. I. © g fiflte«
466 12. t Ütgte ttrjtt&tymitUl.
figten unb unwirffamen 5^ci(en befreite äußere Dtinbe,
unter bem Sftamen flavedo Corticum Citri. $)aS in th«
nen enthaltene toefentUc^e , gewärjhafte unb angenehme
Cd, Oleum de Cedro y wefentltcbee 3ittonenöl , wirb
in nicht burch bie X)efliUation , fonbern baburch
erhalten, bah man bie frifc^en ßitronett auf einer mit
ganj furzen ©tacheln befeften SDZafc^ine rollt, wo6et)
bas Oel h^auötritt, unb ftd) in einem untergefe|ten
©efafje fammlet, unb nachher bie jerriffene Sttnbe noch
jwifdjen jwet) ©laStafeln auSpreht. @onß preht man
es noch auf anbere einfachere Sßeife aus. X>ieS £)el
iß bfinnflöfjtg unb befi|t bie allgemeinen ©igenfehaften
ätherischer Öele. 3>n *hm b« ©emd) unb ©efdjmacf
ber ^itronenfchalen concentrirt. fDian muh bepm ©in«
fauf beffelben fich botjehen, bah es nicht mit 3Beingeift
berbünnt fep , welches man baburch prüft , ob einige
Stopfen babon in HareS SOßaffer getröpfelt, bieS mil«
rf>igt machen.
35eibe, bie ßitronenfchalen unb baö Oel, beftfem
bie Kräfte ber ^Jomeranjenfchalen, nur in einem ge«
ringern ©rabe. SO^an braucht fte als 3ußlc 5U berfch ie«
benen TlufgitjTen unb Sincturen. S)ie TOochung unb>
bas rrafferige ©jctract babon finb feht jweefwibrig.
7. 2(ll8 öet jamilie ^ec Euphorbiae.
Conices Cafcarülae, CaecattUenttnÖe , (Cfyamlltr.
Croton Cafcarilla L. Willd. Sp. pl. IV. p. 53 1 - @ilt
0 traue!) in 'Peru, §!oriba unb 'Paraguay. 9?acf) MDtigbt
f6mmt £>iefc 3tinbe UOU Croton Elutkeria Swartz
(Cluytiae Sp. L.) !)er. S3ieHeicl)t nimmt man fte ootr
mebrern Wirten, ba auch bie 9\tube bei Croton nitens
Swartz u. a. ben ©efd)macf ber (Eaicarülc beft^t.
S)icfe mehr ober weniger jufammengerollte SRinbe:
tjl einige ßoll lang, etwa eine SJinie bief, auSwenbigi
run^licht unb grauweih, inwenbig fchwarjbtaun , bom
einem eigenen aromatifchen ©erucf;c unb einem bittern,
etwas?
12. 2letfjerifdj * flltgte 467
«twa$ fdjarfen , gcwör^aften ©efchmacfe. 2luf $oh*
len geworfen giebt fie einen ^Imbragerucf).
3hc borwaltenber 33ef?anbtheil ift außer bem ge;
wüt$haften atherifchen ;Oel, auch noch bitterer ©ctractib;
jloff unb J£>atj.
“Das spulber, ber wattige unb ber weinigte 2(uf;
guß biefer Dtinbe bermehten bie ^^atigfeit unb baS
©efühl bon 3ßarme im SDtagen, unb finb baber ein
feljt gutes unb angenehmes magenflarfenbeS Mittel,
auch gegen ^Diarrhöen unb fuhren unter Umßanben
fe^r anwenbbar. ^DaS ©rtract, bet) beffen ^Bereitung
baS atherifd)e £)el berloren gebt, wirft nur als bitteres
SQitttel. ©egen 3öed)felfteber haben fte botjitglid) ©tah*
lianer aufgebracht, bie ftd) fo fehr bor ber (Eh'na fttrd)?
teten; fic fleht biefer aber nacf), wiewohl fte ein bor;
treffliches Mittel bleibt.
SEftan giebt fte tn ©ubjlanj als spulber ju 10 bis
30 ©ran; tn 2lufgiÜffen ju einigen £Utentchen.
8. 2fus &er ^amtlte fcer Coniftme.
a) Herba Sabinae , ©abebaum.
Jumyerus Sabina L. Willd. Sp. pl. IV. p. 852. Qrtft
Straud), ber in Sibirien unb ber 5a tarn; , auch in
Stalien unb tm Saljbui^fcben eintjeimifd) ijl , bei; uns
in (Störten »orfämmt.
©iefe ^Blatter haben einen eignen flarfen unange;
nehmen unb betaubenben ©erud), unb einen bitterlichen,
fcharfen ©efchmatf. ©ie bermehren inner'ich genommen
bie ^h^ttgfeit beS Sterben; unb (EirculationsfojlemS, brin;
gen aber in großen Dofen leidet 3Mutfliiffe, befonberS
aus ber ©ebarmutfer herbor. Untüchtige 3Beiber be;
bienen ftd) berfelben, um *2lbottu6 ju befbrbern, weS;
halb ber fret)e Sßerfauf bes Ätauts in ben "2lpothefen fajt
überall berboten iff, <Sie [ollen außetbem noch bie SOBöt;
©9 « mer
468 12. i Sligte ^rjimjmitUl.
nt et tbbten. &are ^at fte gegen t»ie ©idjt innerlich
unb äußerlich empfohlen; ec lafjt oon ber auö bem fet*
fd)en Äraute bereiteten Qtonferoe brepmal taglid) eine
halbe bis gan^c Drachma nehmen; aufjerlid) mit Spiri-
tus unb Oleum Sdbinae einreiben , unb toerftc^ert t bie
©icf)t fe^r fdjneU unb gföd’lid), fcI6fb bep ^erfonen bon
fch»öd)er SBruß geteilt au haben.
3leu£erlid) gebraust man bie ^Matter im Änocf)en*
frafj, in ber ©angran, in ber ^ra|e unb bem ©rinb,
in alten ©efcfyrofiren unb SOßtnbbotn, unb ^mar tfceild
tn spulberform, t^eilö in 5Bre9umfcf)lagen, thetls im
2lbfube ober im 2lufguffe.
©onfi hat man babon nodj ein feht roirlfameä
beftiUirteö ?EBaffer unb atherifcf)eö £)el, n>eld)e6 eine
grüngelblidje §arbe hat, unb bie Kräfte be$ ©abebaumö
in einem nod) ^o^ern ©rabe befi^t.
b) Baccae Juniperi , XX5öcfel)<>lberbeetm
Juniperus communis L. Willd. Sp. pl. IV. p. 853- Cfin
befanntcr 3>aum.
©ie haben einen angenehmen ©eruch, unb einen
fäfjlid)ten gemürAhaften ©efdjmaef.
3»hte wirffamen S’Bejlanbthetle fmb ein atherifd)e$
£)el, unb ein fdjleimig^ Auderartiget ©toff. — Reiben
jufolge mirfen baber aud) bie terfchiebenen gubereitum
gen barauö auf oerfdjicbcne 2frt.
Sßermoge beö atlperifcf) » bligten $he*ie$ finb bk
5ßad)hotberbeeren reifenb , ha*ntreibenb , erljiljenb,
fchmeigtreibenb, blahungötreibcnb. Der J^atn erlangt
barnad) ben ©crud) nach SSiolen, wie oom Serpentin,
unb fdjon pifo hat bemerft, ba§ btrrd) fortgefe|ten
©ebraud) ber 3Bad)fjolbcrbeeren ber J£>arn blurig ab#-
gehe. — Der fcMcimig; jueferartige £hl'd ber 9Q3acf)hol«
berbeeren hingegen hat bie Grafte, bie oben im 2lUge?
meinen angegeben ftnb»
SDtam
12. 2(etJ)erifd) # iltgtc 21rjncpmittcl.
469
SDian gebraucht bic 90ßad)ljofDerbeeren fjauptfad)lid)
ofä IjarntrcibenbeS SQiittel in ber 50ßafferfud)t, im ©fein
unb ©ries, in cf)toni|d)er ®id)t unb SKbeumatiämuS unb
in ^autfcan^citcn. ©teinauff&fenbe Strafte aber (jaben
fte fo wenig, als anbere bergleicben SDiittel. — SOtfan
giebt bie SSacfyfjolberbeeren 3u biefern ®e^uf in ©ub#
(inrt3 als ^Pulper 51t einem Laiben O.uentcfjen in Serbin?
tung mit anbern ^ulpern , ober als £attwergc; beguc#
mer aber im tvafjetigen Bufgufj 3u einigen öuent*
t^en, ober in ber tveimgtett Ztfegc&iuig, bte fid)
ober wegen beS 90?en|lruumS nid)t immer in ber nbtlju
ge« Stenge nehmen lafjt.
3« &ec äbfocbung unb im l£xtt<\ct ober bem
2loob batf man nid)t me£t bie at&eriföen £>elt&eile,
unb fofglid) bie batoon ab^angenben grafte , fudjen,
SDie fjarntreibenbe Äraft, welche einige bemoljngead)tet
bem (extern bcpfegen, fjangt bon ben rei|enben empp?
reumari|d)en feilen ab, bie bep ber Bereitung entjlej
§en- ©cnjl f)at es nur bie $rSfte ber bloß fcbieimi«;
juderartigen £>inge.
_ 9Rocb ^ät man ein fefjt frafttg es obgejogerte»
jjcr, cm atbertfeben (Del, unb einen (Beifi.
ßt^etl|(be (Dd, Oleum Juniperi e baccis , if|
Wetpgrun, bc|t|t bie Qrigenfd)aftcn ber Sßeeren in einem
bobetn ©rabe, unb wirb außerlid? in paralptifdien 3u*
faUen jUm ©mretben gebraucht.
58on eben bem Ißaum fommt auch nodj baS
Lignutn Juniperi , Xtfacbbotoerkofc,
3D?an eö fowofcl pom ©tamme, als Pon bet
s&Burief. ©eine §arbe ifi weiß, ins ©clbliche unb
Dtbtblicbe fallenb. (Ss befi|t au# at&erifd) * bligte ^beT
ober in geringerer Stfenge, Qfö pie ^mn * '
btele ^orjtgte. 3Kan fear es 3u ben fogenannten blutreu
mgen Decocten borjüglt# mit empfohlen.
©9 3
9* Zm
47® 12. Tfetherifdj i 6(igte tfrjttepmitter.
9. 2 (tl8 bec Familie bet* Orchideae.
Sili qua Vanilla , Vanigliae, Araci aromatici , TO&t
niücn.
Vanilla aromatica Swartz. Willd. Sp. pl. IV. p. 121.
(2rmc <0ch(tngpfIan$e be$ füblid)en 2fmerifa. £inne
nannte fte Kpidendron Vanilla.
©iefe (Schoten ftnb über einen halben §uß fang,
faf! einen halben 3<>ü breit, pfatt, ber £ange nach ge*
fireift, mit einem fcfjarfen unb einem Rümpfen Otanbe,
braun toon §arbe, jalje Pon (£onftften$, äußerlich mit
einem fetten Oefe betrieben, entsaften ein fbrnigeö fdjroar^
jeö sDZarf, baö ber ©aame ift, ber gan$ feinem 0anbe
ähnelt. 3^ ©erucf) iß angenehm unb i^r ©efcbmacf ge*
»ür^aft. 3?ner ähnelt bem beö perupianifd)en 35al?
farnö. 3e großer unb fermerer fte ftnb, beßo beffet
ftnb fte auch. 33on Por$ügltcher SBefchaffenheit halt man
biejenige Sßanille, bie außer ben angeführten (£igenfcf)af*
ten noch bie beftfjt, baß fte auf ihrer Oberfläche fehr
häufig mit meißen feinen glanjenben üftabeln Pott 35en;
joefaurc bebeeft iß. — 3hf gebrauch erffreeft ftch ge*
wohnlich nur auf bie ^Bereitung ber Shocoiabe.
10. 2hiß ten^amttie t>et JDotocngewacbfe (Um..
bellatae ).
a) Radtces Angelt cae fativae , 2frtgelt£n?Ut3el, fJStnt*
gclwur3el, &rujitPi)t3el.
Angelica Archangelica L. Willd. Sp. pl. I. p. i428- ®re
trächfl auf öen lapplänbifchen , pprenäifcpcn , fd)leftftf)ett
unö anbern ©ebtrgen tpilö. SDie in ©Arten gebaute ift
eine anöere 2frt A. Sativa Mill. di ftnb jroen - unbo
mehrjährige Qöftanjcn, bte aber nach öer SMüthc abjlcvben.:
' <5ö entfpringen an betfefben au$ einen gemeinfehaft;
liehen btefern Äopfe mehrere $afern, bie ungefähr tu
nen halben $uß £ange, unb noch nicht bie&itfe etnerr
©chreibfeber haben. (Sie ßnb äußerlich braun, innett
v tpeißp
12. 2tetl)crifd) t 6iigte Slrjnepmittel. 471
wetfj unb weich. 3hc ©efcfjmcuf ift florf, gewürjljöft unb
erwarmetib. §rüljlinge unb im SÜßinter geben bie
(Sinfchnitte ber frifchen SBurjeln einen wohlttechenben
gelben ©aft, welcher ju einem ©ummtharj erwartet,
bab bie widfamen ?^etle ber 3lngelifmurjel enthalt. £)a«
her muf; btefelbe im SOßinter ober im erßen Frühjahre
gefammclt werben, benn im ©ommer ijl fte fetjr unfrafs
tig. ©te wirb leidet fchimmlig, unb rnufj baljer forgs
faltig nadjgefe^cn, gelüftet, unb nach bembolltgen 2lubs
trodnen an einem trodnen Orte aufbewahrt werben.
3>r eigentlich wirffame unb borwaltenbe ©runbs
t^eil biefer SÜßurjel iß: ein at^erifd)e6 Oel.
0ie gehört ballet $u ben ejccitirenben Mitteln , unb
ißtnfo fern freplich butch fecunbaite§Eßitfungenerhi|enb,
fdjwei^unb hatntreibenb, magenßadenb, winbtreibenb
Unb ein emmenagogum.
£)ab ©rtract baraub iß unnülj; am fcf)icflid)flen
giebt man fte im waflertgen 2lufguß unb alb (Tmctur»
b) Radices Levifiici, Ligujlici , 2Ltebffoc£elwUt3el.
Ligußicum Levißicum L. Willd. Sp. p], I. p. 1424* @Hte
auSbauernbe ^öflanje, bie auf ben 2f(pen wilb
unb bei; unb gebaut roirb.
©ie h^en einen gewürjhaften , etwab füf liefen
©efchmad unb ©eruch , unb f ommen mit ber Tlngelifs
wutjel (ehr überein, ©te wirb bafjer in benfetben $als
len fjeüfam; rrtan will auch in &er 3X>offerfucf)t gute
£)icnße bon ihr gefehen ha&en.
c) Radices Impcratoriae , ttlciftetXVUtSel.
Imperatoria Oßruthium L. Willd. Sp. pl. I. p. l458-
@ine auäbauernbe ‘Pflanje, bie in bergigen ©egenben
bo$ füblid;eit 5>utfd;ianb$ , befonbeiö in Oeftemid; unb
in ber 0d;n)eij roilb roädjjt.
©ie ftnb einige Soll lang, jufammmgebrüdf, runj;
licht, burch .Ouerringe gewifietmafcen in ©lieber geteilt,
@9 4 an
47 a ia. # flligte
an §arbe bräunlich, ober mehr grau unb fchwarpidj, in*
nen weif;gelblicb , bicht unb mit t>te(cn fchwarjen fünften
betfehen, bie ein beweis ihrer @üte finb. 3hr ©es
tuch ip pari unb burcfjbringenb, unb bern ber ^ingelifs
wurjel a^nlid) ; ihr @e(d)macf pharf, bitterlich unb ge*
wür^aft,
3hc borwaltenber 23epanbthei( ip atherifcf) s ölig
unb harpg.
3hcen Graften nach fommt bic SPteiperwurjel mit
ber Tlngelilwurjel e6enfaüö überein. Sftan giebt fie fcls
ten in ©ubpan$ $u einem falben (Scrupel biß $u einem
falben £>uentchen, beffer im 2lufgufj.
d) RaAices Meu , ^arcHWUrjet.
Aethufd Meum L. Willd. Spec. pl. I. p. 1447- 31* au$*
baucrnb unb toäcfjft auf gebirgigen ©egenben SDeutfdj*
lanbö, Jjelüetienö, §ranfreid)$ unb 3tflliene.
(Sie ip wegen ihrer atherifcpi öligen unb §at&igett
5^eile ercitirenb ; wirb aber bep ber fOZenge anberer aljns
lieber Dinge niept leicht anberß, alß $ur ^ferbcar^nc^
gebraucht.
e) Herba Chaerefolii , 2^0tbcl.
Scandix Cerefolium L. Willd. Sp. pl. I. p. 1450. (5itt
6efannte$ Äüd)engen)Äd)$.
Daß frifepe Äraut befi|t einige riecpcnbcSheife, bie
cß ju einem gelinb ercitirenben unb biuretifeben Spittel
machen ; unter tlmpanben fann eß baper auch wunbpeis
lenb unb milcpmehrenb werben. Der auegeprepte @aft
würbe fonfl paupg ju ben ^tühlingßcuren gebraucht. Der
getroefnete $6rbel ip Iraftloß.
933enn man eine Jpanb boll frippeß Äraut Hein ges
paeft, mit einer biß jwet) Waffen magrer, aber parier
gleifcpbrühe einmal auff'ocpt, unb bann wieber pharf
außpre^t; fo erhalt man in biefer SBrüpe ein ppt guteß
$rüfc
12. t 5(igte 3lrsnei)mtttd.
473
gtühflüd für $)erfonen, bet) melden man 33erbacht auf
knoten in ben 2ungen hat.
0 Semen Foeniculi, ßcncbclfaamctl.
Anethum Foeniculum L. Willd. Sp. pl. I. p. 1469. @inc
auöfcauernbe ‘PfTanje, bie m ©arten ge&auet wirb.
tiefer bekannte ©aamen hat einen gewürdigten
©erurf), nn^ einen fügten, magig ermarmenben unb
fieegenben ©efchmatf. £)er italianifdje ifl im ©eruc^e nod)
angenehmer, alö ber unfrige, unb im ©ejchmad’e füget.
X5er §enchelfaamen hat biel athetifegeö Ocl, baS
aber nicht fegarf unb gt|ig ifl; unb gehorteten etmum
ternben, geltnbe reifcenben, blagungötreibenben, unb
frampffliüenben Mitteln. £)ie Ulten rechneten ihn jU ben
I / Seminibas calidis niajoribus. ©eine mtlcgmehtenbe
©igenfegaft ij] boch wohl nur eine golge beö burch feine
reigenben grafte bermehrten Umlaufs ber ©afte.
öiebt ihn in Subfiatt3 bis 20 ©ran; fonfi auch im ln*
fafo, a(ö $hec einigen Quentchen.
Radices Foeniculi , ^ettcbelwucjefrt. ©ie ftnb we*
luget noch erwatmenb, als ber ©aame; bagegen aber
füget, ©ie gehören gu ben V Radicibus aperientibus ma-
joribus ber 'Tüten.
Herba Foeniculi, ^eticbelfrailt, ijt fegwadjer, als
baö bortge unb weniger gebräuchlich) ; nach bem Srod?
nen wirbS [ehr unwitlfam.
25urd; bie 3>fiiUation erhalt män aus bem ©aa>
tuen bas
Oleum Foeniculi , ^eticbelol. i(i weiß, füglich
unb m,Ibe; erfiarrt in ber £alte leicht, unb hat bie ange'
führten grafte bes §encgels, ober ifl bielmehr ber ©runb
baoon. gerben 20 bis 24 $heile Gaffer ü6er 1 ^beil
Senchelfaamen abgewogen, fo erhalt man bas tencbel*
XPftjjer, Aqua foeniculi. 0 w
© 9 5 g) Se-
474 12* ; öligte ^fjn^rntttcl.
g) Seinen Aniß, Znies.
Pimpinella Anifum L. Willd. Sp. pl. I. p. 1473. Gfine
hefannte einjährige QöPanjc, welche in 0t;rien, Aegypten
unb anbern öftlichen fianbern wilb wäd)ft ; bet; un$ aber an
manchen Orten häufig gebauet wirb.
@t hat ein ^auftgeö at^ertfcfjeö öel bon mifbet 25e;
fcfjaffenfjeit jurn toorwaftenben ©runbtljeil, unb fommt
mit bem §end)ef in feiner SBitfung überein, ©ein ©es
fdjmarf ifl fü^ltc^t 2 gewürzhaft. gt ifl gelinbe ejeettitenb,
unb burd) fecunbare&Birfungen in fo fern freilich ein bec-
chicum, carminativum etc.
SDlan giebt ihn in ©ubfidr^, mit anbern fdjicffi;
eben gingen berfeft, afö $3ulber zu einem ©ctupef bis
ein halb £Uientd)en, ober aud) in 2lufgüf|ert zu jmep
£mentcf)en, ober menbet aud) fein (Del an. 2)ie iften
jagten i^n unter bie IV Sem. calida majora.
<DaS burd) bie £)efliüation gewonnene
Oleum Aniß, Znicsb\f ifl weif;, füpcf) unb rnifbe,
unb gerinnt bei) einer noch geringeren ^alte, als baS §en;
d)elof. ©ö wirb als bfahungstreibenbes SDfittef, ferner
jut SBeforberung beS 2luöwurfö in 33rufljufaüen ofjme
§ieber, aud) in &h)jlieren gegen Äratnpfe beS Unterlei;
beS unb 3Mafjungen , unb au^ertid) mit gegen Ungeziefer
gebraucht. SJftan giebt eö ju 1 bis 2 Stopfen. 2lucf) men;
bet man eö jur Bereitung beS Liquor ammonii anifati an.
Aqua Aniß , 2lme8wa{]et/ mirb mie baö §cnd)ef;
maffer bereitet.
h) Semen Carvi, gemeiner Äummel, XX)te|ert#
fummel»
Carum Carvi L. Willd, Sp. pl. I. p. 147°* SBädjfl JWar
wtlb, wirb aber jum eigentlichen ©ehrauch häufig gehauet.
3 fl eine zweijährige Qßftonje.
tiefer bekannte ©aame beftft biel ot^ert^cö £>ef,
bas jiemlid) brennenb unb fcfjawf ifl. gehört zu ben
« • , ejrci;
12. 2(etf)erifcl) >. 6iigte Slrjneymittel.
475
epcittrenben, ethifenben, blaljungStreibenben Mitteln.
2Die eilten jaulten ihn aud) unter bie IV Semina caJida
majora. 3Jlan giebt ihn feiten in ©ubflanj, fonbern wem
bet mehr feine Bereitungen an.
3n beit Ofjicinen bereitet man babon
Oleum Carvi, Kummelol* ©S ift hellgelb, hat btc
Kräfte ber atljerifcljen €>ele, unb wirb hauptfachlich bep
$Binbfolifen unb §(atulenj innerlich ju einem bis jweo
tropfen unb in ^(pftieten ju io bis 20 Stopfen gege*
ben ; äußerlich aber in eben biefen fallen in ©alben ap«
plicirf.
i) Semen Coriandri, Kcrtan&erjaamett»
Coriattdrum fativum L. Willd. Sp. pl. I. p. 1448. (Sitte
befannte jährige Oranje.
©t ifl aromatifch/ unb gewiß mit Unrecht in bem
SSerbachte eines narfotifchen BeffonbtheilS. ©ie 9J?a*
teria mebica oerliert aber auch nicht oiel, wenn jte ihn
entbehrt.
k) Semen Cumini, tomtfebet Kümmel, KrOtl*
Hummel.
Cuminum Cyminutn L. Willd. Sp. pl. T. p. 1440. Sitte
jährige ^flattge, bie in Tiegppten wiib wädjft, in SDtglta,
0icüien unb Stalien aber jtarf gebauet wirb.
3fl jiatf unb burdjbringenb bon ©erud), erwar;
menb, fcf>arf unb aromatifd) d?on ©efefjmaef. ©r wirb
JU ben IV Seminibus calidis majoribus ber eilten gezahlt;
unb befift bie Kräfte bes gemeinen Kümmel*,
l) Semen Anethi , 2>tUfaamert.
Anethum graveolens L. Willd. Sp. pl. I. S85irb häufig ge*
bauet.
£at mit bem Stimme! unb §end;el gan$ gleiche
Ärafte.
m)
47^ 12. 2fetf)erifdj * öltgte Erjnetjmtetel,
m) Semen Phellandrii, Foeniculi aquatici, VOdfjet*
fencbel.
Pkelhndrium aquaticum L. Willd. Sp. pl. T. pag. 1444,
Stofe ‘Pftottje it>5d>ft an (5M6en, §ifd)teicf)ett unt) 0üm*
pfeit fjauftg, unb tft jroeyj&fjrig.
iß obal, gcflreift , grüngelb, bon bet ©roße
beg Dills, aromatifrf) bon ©etucf), fd)atf unb etwar;
menb bon ©efcbmacf.
(£t iß mit einem atljerifchen Defe berfeljen, unb beg;
wegen reifenb, unb butrf) fecunbare SOSitfungcn auflb;
fenb unb hatntteibcnb.
Die gemeinen £eute einiget ©cgenben gebrauchen
t^n als ein 5ßunbmittel gegen innere unb äußere ©es
fcf)tbüre, unb einige Tlcr^tc ^aben ihn als ein Mittel bep
Sölutfpepen, in bet ©cfywinbfudjt, in bet £t)pocf)onbrie,
unb gegen intetmittirenbe Riebet $u einigen 0crupeln
empfohlen.
SßSegen bet bieten ähnlichen Spittel aug biefet §amü
,Ite betDolben, fügten mit folgenbe leicht entbehrliche bloß
namentlich an:
n) Radices Olsnitii f. Thyjfclini , (Delem'gWlirjel, bott
Selinum paluftre L.
o) Radices Gentianae albae , weiße (£H3tarm?Ut3el,
bon Laferpitium latifolium L.
p) Radices Angelicae ßlvefiris , wilbe XtlQtUtwut*
3eltt, bon Angelica filveftris L.
q) Radices Olufatri, bon Smyrniutn Olufatrum L.
r) Radices Eryngii, tTCaflftttteU, 25rad?bl(iel, bon
Eryngium campeftre L.
s) Radices, herba et fernen Oreofelini , 23ergpetet*
ftlte, bon Athamantha Oreofelinum L.
t) Radices , herba et fernen Petrofelini , petetftltC,
Von Apium PetrofeJimun L.
u) Rfl~
12. * 6ligte 2fr}nei;mittef,
477
u) Radices , Iterba et fernen Apii , ©ellety/ kon
Apium graveolens L. ß.
x) Semen Sefeli cretici , 23ttßtuttimel, bon Torcly-
lium officinaJe L. '
y) Dauci filvefiris , ttufoet tnoh>tenfaamen,
bon Daucus Carota L.
z) ÄmfK Dauci cretici, ttjo^vent Üttimel f ton
Athamantha cretenfis L.
aa) Semen Silcrit montani , Hummel, bon La-
ferpitium Siler L.
bb) Semen Ammios veri, ^emnfcümmel , bOU Si-
fon Amrrii L.
cc) Semen Amomi vulgaris, gemeines 2hnomum,
bOlt Üifon Amomum L.
dd) Semen Petrofelini macedonici, macebOHlfcfoetl
Peterfiljcnjaamen, bon Bubon macedonicum L.
ee) Semen Paftinacae, paßma^faamcfl, bon Pafti-
naca fativa L.
ii. 2ius Der bet Ranunculaceac.
Semen Nigellae, Melanthii, ©cfcwatjfcummel,
Jcbwacjer &©rianöer.
Nigella Sativa L. Willd. Sp. pl. II. pag. 1248. SBädjfl
tüilb in .ftreta unb 2tegi;pten, unb ift einjährig. $8«; un$
n>trb fie an manchen Orten gebaut ; |tatt ifyrev aber aud)
häufig iSigella Damafcena L.
$)er ©entch biefeö ©gamenö tfl unangenehm ge«
lbürjhaft; fetn ©efchmatf ift ctroas fcharf, unb ec ent;
hält aufjer ettraö ätherifchem noch ein fettes OeL (£r ge?
hört ben eteitirenben Mitteln, n>irb aber bon ben^crj;
ten nicht mehr gebraucht, fonbern mehr noch hier unb ba
alö äpauömittef, um bep ben ©äugatnmen bie SDtifcf> 511
bermehren, unb in ber SBiehar^nepfunft. Einige 2ier5te
haben ihm fd>aöiicf)e (£igenfci)aften sugefchrieben.
12. 2U»s
478 12. Htttyxtfd) * 6Kgte 2trjnepmijtel.
12, 2(«e öcr Familie bet Labiatae obetr
ITerticillatae.
a) Herba Menthae crispae , ZtoUlfemui^e, (Bat*
tenmun3e.
Mentha crispa Schrad. Willd. h. Bered. p. 6o8. 0ie.
ijl iit 0i6irien, in bet 0d)nm§ unb in Seutfc^lanb ein;
fyetmifd), wirb aud) in ©arten gejogcn, unb ijt pe*
renntrenb.
3^ ©erud; tfi ftatf , fcfjwer unb eben nid)t ange;
ttefjm; ihr ©efchmad bitterlich gewfirjhaft. ©ie rrirbr
befonberg a(g frampffiiltenbeg bittet innerlich; unb'
äußerlich jum gectljctfm gebraucht. 3um erfiern 3roed
benu|t man fte in foporofen ßufaüen, im Äopfweh, im
bet Äoltf, bepm ©rbrechen, in ‘ilnorepieen, im Ärampjv
Ijuften unb in bet Jjppfterie; im leftern §aüe bep §8erhar;
tungen bet Sßrüjte bet Äinbbetterinnen. 25ep ihrem in^
nern ©ebraud; muß man immer batauf SHücfftdir ne^
men, baß fte jiarf rei^enbet Statut ifl; unb aifo in bet:
©pnocha üetmicben werben muß. ©ie wirb auch/ fo wie:
bet Äampljet ctö antaphrodifiacum betrachtet.
•Dag butd) bie £>ejttUation mit SCÖaffer baoon ge;
wonnene
Oleum Menthae crispae , Ktaujemumol, ifi weiß;
gelblich unb fefjt ejccitirenb ; eg wirb innerlich $u i 3“ro;
pfen, unb aud) äußerlich gebraucht.
SDtan bereitet in ben ‘Hporheben auch noch ein be»
ffillirtee XDaflet, eine gcißsge Einctut unb einem
©tyrup.
b) Herba Menthae piperitae, pfeffetmur^e.
Mentha piperita Mill. Willd. Sp. pl. III. p. 79- ®ine
perennirenbe ^Pßanje Srtgeflanbä, bie je&t auch bet; unö ge-
jpgen wirb.
©ie beftft auch einen färben, nicht unangenehmem
©enich, einen feht [dürfen aromatifd;en ©efchmad, unb
erregt:
12. 2(etfyerifcf) * öficjtc 2frjnepm(ttel. 479
erregt bepm Verbreiten im Vlunbe ein befonbereß ©c?
fÖfcl bon $alte.
(Sie beff|t bie strafte bec Mentha crispa, nur in ei«
nem tjofjern ©rabe.
©aß burd) bie ‘SDefiiUation mit 3Baffer auß ihr ge?
tt>onnene atfrenjebe (Del (Oleum Menthae piperitae)
iff toei^lid) gelb unb t>on einem aufjerorbentlich ^ifigen
unb brennenben ©efdimacf, unb führt einen famphecar#
tigen (Stoff. SOian giebt eß $u 1 biß 2 tropfen.
c) Herba Melijjae citratae, $ittQtietU tHeliffe«
Meliffa officinalit L. Willd. Sp. pl. III. p. 146. 2BAd)fl
auf ben italidnifd)en ©ebirgen roilb, roirb bep unß in
©arten gesogen unb ift perenttirenb.
©ieß Äraut befift einen angenehmen ©mich/ bec
ermaß ähnliche oon Sühnen an ftc^ hat* (Sein ©e?
fehmaef iff gelinbe aromatifcf).
?Ö?an giebt eß im mafferigen $hecaufgufi, unb men?
bet auch baß beffilitrte tOaflec unb atl>crifcbc (Del,
beffen eß nur eine geringe Vtenge enthalt, an.
d) Herba Hyjfopi , jlföP*
Hyff'i'pus officitialis L. Willd. Sp. pJ.III. p. 47. SBAdjjf
bep unc tfyeilö roilb, t^ctlö tthrb er in ©Arten gejogeu,
unb ijl ein niebrigeä 0traud)gen>äd)S.
©emürshaft Pott ©eruch unb ©effhmaef, unb ju?
gleich etmaß bitterlich- SDfan giebt ben Aufguß beß
3fopß befonberß im puffen, in bet feuchten ©ngbritffig?
feit jur 33eforberung beß Tlußmttrfß.
©aß bamit fcejliUtwe XX)a|]et: iff noch im ©e?
brauch.
e) Herba Salut ae, 0albcy.
Salvia officinalis L. Willd. Sp. pl. I. p. 129; 31* peren/
nirenb, w<icb(t im (üblichen Europa tvilb, roirb aber
bet; unä f)Äufig *n ©^rten gesogen.
mn
480 12. 2ütf)evifd) * oligte Eijiwpmittcl.
?Oian fammlet bas &raut mit bcn noch nicfjt ent;
widelten 3Mumcn. ©er ©etud) beffelben ift flarf , bet
©efdjmatf gewütjljaft unb etwas bitterlich $ufammen$ie;
henb. gehn ^3funb frifche ©albep liefern noch
\ £oth otherifcheö £>ef. 2(ufjetbem fanb berfeibe in 6f
$}funbe i) einen ©oft bon bunfelgrüner garbe 23 $pf..
fchmer, beften 55efianbtheiie waten: a) frepe Ttepfelfoure,,
b) 3 2oth Sjttractibfioff, mit einem befonbern, t^ieri^
fdjen ©toffe, unb falpeterfourem Äali vereinigt ; c) i|
£oth ©ummi, aus welchem ftch ein £tuentcf)en eineii
fd)inuhiggeiben spufoerS, bas bieüeid)t ojrpbirfer (Jrtta*
ctibflojf war, obfonberte; d) 1 £oth grünes ©a£mehfr
meines aus 30 @t. grünem £ar$e unb 210 ®r. ©pweifj;
floff befianb. 2) ©er auSgeptefjte St&cfjtanb cm @e>
wicht 1 ^Pf. 12 £otfj lieferte: a) s| £oth grünes ^>arj;;
b) \ £oth 100 @r. ©ptractiöftoff; c) if£oth 36 @r..
©ummi; d) 33 £oth fcoljige Safer. ©er ©ehalt am
geuchtigfeit betrug in 100 $£ei(tit 75 Sfceile.
©ie ©aibep ifl epcititenb, tonifch ^ bfofcungStreis
benb. T><w ©wietert rühmt ben weinigen 2tufguh, unb»
ptöecit bie gefertigte 2tbfocf)ung gegen entfraftenbe :
©chweific, bie nad) gtebern jurücf’bieiben ; oud) bient je?
«er gegen ben 2lusflufj ber ^Brüfte nad) beni (Sntmohnctti
ber fäugenben Äinber unb gegen ben weiten glu§. ©onft:
gebraucht man ihren waffetigen Aufguß auch a(S fd)weif;
treibenbeS SRittel; fic hat aber biefe $öirfung mit alieit
atherifd); biigten SRittefn gemein, güuinihwibrige &raf«
te mbgte man in feinem fonberlichen »JRaafje barin ftnben.
<£uUen fahe nad) bem ©ebtauef) beS ©albepthecS Per*
fd;iebene SRal eine ©teiftgfeit ber öligen, bep weicher (ich
bie Tlugenlieber nicht auf ben “Rugapfei bewegten unb bas
Qluge eine ©rgiefiung ber geuchtigfeiten unb ffntjünbung
erlitte; ©pieimamt toermuthet aber, bajj bies anbere
Urfad;en jum ©runbe gehabt &abe.
2feufter?
12. 2fetherifd;# öligte 2Crjnei;mitt«I. 481
2leu£erlich gebraust man bte (g>al6ep alö ein 5er?
theilenbeö Mittel, unb ben roafffrtgen 2lufgu9 fllö @ur;
gelmaffer in ber pituitbfen braune.
f) Herba Thymi vulgaris ,
Thymus vulgaris L.' Willd. Sp. pl. III. p. i3g. S>iefet nie#
beige 0traudj tvdrfjfl in 0panien, Realien unb bent föb#
liehen granfreid; roilb; bei; uni aber i(t er in ©Arten
ganj gemein.
g) Herba Serpylli, ^elMtömtliel , dUlCtlbel.
Thymus Serpyllum L. Willd. Sp. pl III. p. 138. ©ine
niebeige ftrauebartige 'Pflanje , bie allenthalben auf naef*
ten Vögeln roilb mAchf!; unter meiner aber eigentlicf;
mehrere 2lrtcn «erborgen liegen, welche Qcfcitebec ge#
nauet aui einanber gefegt hat.
h) Herba Baßlici , 23a(tltefl£r<UJt.
Ocitnum bafilicum L. Willd. Sp. pl. III. p. 161. SBAdjjt
milb in ^nbien unb ‘Perfien ali einjährige ‘Pflanje; wirb
aber auch bet; uni ^aufig in ©Arten gejogen. tlftan hat
ebenfalls »erfebiebene Abarten babon, bie manche ali 3lr#
ten unterfcheiben.
i) Herba Major anae, ttlajOtait.
Origanum Major atta L. Willd. Sp. pl. III. p. 137. ©ln
fef;r bekanntes ©artcngewAcf)i , helfen eigentlidjei 23ater#
lanb aber bai (übliche ©uropa ifl. ©* ift einjährig, hoch
bebient man ftd> häufig auch bei |traucf;artigen O. ma.
joranoides Willd.
Diefe toter trauter ha^en einen feljt angenehmen
©erud; unb geroärjljaften @efcf)macf, unb roerben haupt*
fachlich äußerlich ju Ärauterfüffen ober in SÜßeinaufgüf?
fen iu Umfehtagen gebraucht. £)er über ^clöfümtnel
befiillirte 0piritU6 trieb unter bem tarnen Spiritus Ser-
pylli in Tlpothelen aufbetrahrt. SÖont fcHajoran erhalt
man riet rtt^>erifcfe)eö (Del, welches grofitentheils außer*
<3r, 'Pharm. I. Uh, h lieh
482 12. ; ältgte 2frjrwvmittel.
(td) angewanbt wirb. Hu dj Bereitet man auö bem Gratis
tc baß lef fern burch ßufeßung bon ^Butter baö Butyrum
Ober Unguentum Majoranae, baö ^aupt(ad)(ief) äußerlich
bei)m ©toeffebnupfen ber Äinber bient.
lt) Herba Orhani vulgaris c. floribus , JDoßeit#
XX)ohlßemmh>.
Origanum vulgare L. Willd. Sp. pl. III. p. l35. SBädjjt
auf tcodfnen, bcvgigten, roaltügten ©egen&en n>iU>, unö
tjl peremtirenb.
sjBirb wie bie norfcergeljenben bloß äußerlich an?
gewanbt.
l) Herba (eigentlich Spicae ) Origani cretici, fp ani*
fcBet Hopfen.
Origanum creticutn L« Willd..Sp. pl. III. p. l34*
in Sanbien.
<£)ieg ftnb eigentlich bie 5Blumen«hten. ©ie haben
einen bureßbringenben, gewürahaften nnb angenehmen
@mid) tt unb einen fdjarfen, bitterlid) gewiirjhafcen @e*
fdjtnacf. Sfftan braud)t fte hauptfachlich aur Gewinnung
bes atbttiflbm (De te, unb äußerlich ju labern unb
Ä'rauterfadchen.
$5aö barauS erhaltene atbenjcBe (Del, Oleum Ori -
gatii cretici , fpamfebee «^opfenol, iß bräunlich unb
außerorbentlid) fd)arf unb brennenb bon ©efehmaef , unb
wirb bloß äußerlich in catiofen S^nen jur ©tillung ber
@chmerjen gebraucht, wobei) man aber baßm fehen muß,
baß burd) gar au lang fortgefe|ten ©ebraueß baö Berber?
ben beö gaßneS nicht größer werbe.
m) Herba Chamacpityoi , hüte arthritkae , ^elbey*
prefle-
T eucrium Chamaepitys L. A juga Ohamaepitys Schreb.
Willd. Sp. pl. III. p. io. 2ßäd)(t im (üblichen Qfurcpa,
beu uni «her aiub hi« unb ba wilb, unt> ijt einjährig-
12. 2fetf)erifd)' Mgfe ^neymiitel.
483
$rifcf) ijt bieö &raut fiebrig unb fyat einen ^arjtqm
©erucfy, ber aber betont $rocfnen bergest. £)er ©e;
fcf)macf ift bitteriid) unb ettbaö getbürihaft. Sftan fcf)rcibt
ifjm beöroegen bie Äraft 511 , $u ejccitiren, ben (Schweif;
unb Jparn treiben, unb 51t jlarfen; unb benu^t cs bor?
jiügiich in art^ritifdjen Äran^eiten unb im faften DUjcu*
matismus. SOfan giebt eö im tbafferigen 2fufgufj ju eini#
gen £luentd)cn.
n) Herba, Chatnaedryot , 23 <#f?ertgel, Ct
manbet.
Teucrium Chamaedrys L. Willd. Sp. pl. IIF. pag. 2g.
SBadjfl: altf perennitenbe <pjilanje auf ttoefnen bergigtetr
©egenben tpilb.
©etbürjhaft unb bitter, tbie bie borige geibeppreffe;
beöroegen oud) epcitirenb, fcf)tbeifh unb ^arntreibenb, unb
fUrfenb. 3Jlan bebient fief) be$ tbafferigen 2(ufguffeä
bep SBechfelfi'ebern, in art^ritifc^en ^ranfijeiten, unt>
in ber 5Meidjfud)t.
o) Herba f. Summitatct Mari veri , f. fyriaci , 2frtt*
betteaut, K^enhauu
Teucrium Marum L. Willd. Sp. pl. III. p. lg- @in fiel«
net 0traud), bet tn Valencia in 0panicn tpScpft.
©3 beft^t einen fefjr burchbringenben , angenehmen,
fampherardgen ©eruch unb einen bittern fefjarfen ©e=
fd)mad’, unb entsaft ein tbefenrtidjeö ;Öei bon famphers
artiger ^efchaffenijeit. ©ö tbirb enttbeber als ^uiber itt
©ubfianj bis ju 30 ©r., ober auch in tbafferigten unb
tbetnigten Tiufgdffen gegeben. £)aS ift auc^> ein
fraftigeS Sftiesmittei.
p) Herba Scordii , JLacbeilfcltobläUcb*
Teucrium Scordium L. Willd. Sp. pl. III. p. 27,
auf feuchten SBiefen wilb unb iß petennitenb.
* ■& k 2 £>a$
484
12. Sthfyerifd) i 6(igte ^fcjncpmittel.
Dag ^Inoblaudjgaljnliclje im ©erucfye beg frifcfjen
Ärautg bergest bcpm Stocfrten faft ganj, unb eg bleibt
olgbann mefct bitter, alg aromatifc§. ©g fjat in bet
Djat nid)t meljt Kräfte, alö bittere Mittel, unb bie
Meinung bon faulnifjwibrigen unb balfamifcfjen Äraften
beffelben grünbet fid) auf bag Sßorurtljeil, ba§ fdjweifj*
treibenbe SDiittel bermeinte fauligte ©ontagien auö bem
33lute treiben, unb fo bie betmeinte fauligte Tiufiofung
beffelben fcinbern fbnnten.
q) Herba Hederae terreßris , (Butt&elrebetl, (Butt*
betmann.
Glecoma hederacea L. Willd. Sp. pl. IIT. p. 85- 9B<5cb|t
allenthalben in Jpecf'en al$ perennirenbeP ^rauf.
3jl bitterlicf), unb bon einem eigenen fiatfen ®e«
ruef). 3Ber aber meljt babon erwartet, als bon einem
fcfywacf) ercitirenben unb bittern SDiittel, wie j. 35. bafj
cg bie in öfteren, Zungen, unb anbern ©ingeweiben be ;
ftnblicfyen ©e[d)witre reinigen unb feilen, ober gar ben
©tein in ber £arnblafe auflofen folle, ber nimmt uner*
wiefene Ätaftt an.
r) Höret Anthot, 2\oßm<mnblumert»
Herba Rorismarini , ÄOSmannfraUt.
Rosmarinus officinalis L. Willd. Sp. pl. I. p. 126. Sec
0traud) i(l in 0panien, Stauen unb bem füblidjen
granfreid) einbeimifd) ; &ep un$ wirb er in ©taten gc}0*
gen unb burdjtointert.
35eibe befi|en einen Warfen, butcfjbringenben ©e*
tuef) unb ©efebmaef, unb ftnb wegen ifjrer or^crifrf) s blig*
ten 'Jljeile ejrcitirenb; werben aber $u biefem Üheljuf [eiten
innerlich, mefjr au^erlid) jum ßertljetlen gebraucht.
Die 35lumen ftnb wirffamer, alg bag $rauf. 3iug
ihnen bereitet man burcf; DcjftUation bag
Oleum
12. ; Ah'gte ^tjttepmittet. 485
Oleum Rorimarini f. Anthos. (£$ tfl Wetßlicf)/ unt>
wirb nut äußerlich als ejcctttrcnbcö Mittel 'gebraucht.
Cftad) proufi fcheibet fid) bar aus, wenn man es in
weiten ©efaßen bet £uft auSfefjt, mehr als bet fee hS*
jcljnte feines ©ewid)ts an ^ampher. $)urd) 95ec?
tnifchung bes Oels mit SOßeingeifl, ober burd) l^efhllai
tion beffelben über bie 35lumen erhalt man ben Spiritus
Anthos, ber ebenfalls nur äußerlich angewanbt wirb.
s ) Flores Lavendulae , jLavcnbclblutttett , ©pidre.
Lavandula S'pica L. Willd. Sp. 'pl. III. p. 60. SBAdjfl
tmlb in Italien, 0panim unb Sangucbot,' unb ifl bei;
uns in ©arten gemein ; es ijl ein .^albjtraud).
(Sie ftnb wegen ihres flauen unb angenehmen ©ei
ruefjö befannt, ber bon einer reichlichen Stenge atheti*
fchen Oels abhangt, ©ie ho&en burd) baffelbe bie cj reu
tirenben Äraftc ähnlicher arematifcf)et SDlittel; roerbett
aber nur äußerlich jum 3cttheilcn, nnb Suc ©etfertt*
gung bes at^ertfeben (Dele, unb eines getfiigen ¥X)aß
fers, bie ebenfalls nut äußerlich engeroanbt werben,
gebraucht.
t) Herba Monardae , fctlottatfce.
Monarda fiftulofa L. Willd. Sp. pl. I. p.' 124. ©i«$
perenntvenbe .traut ift in <£attaba einheimifch, tüirb aber
aud) bei) uns in ©Arten gezogen.
2)ie glatter biefeS trautes ho&cn einen ftarfen,
geroürjhaftcn ©eruch unb einen ähnlichen bitterlichen
©efchmadb. ©ie ftnb nicht fonbetlich gebräuchlich/ unb
f&nnen auch burch bie Äraufemünje erfe|t werben, ©ie
ftnb epcitirenb, tonifcf), blahungstreibenb; JUnne rühmt
ihren 2tufguft in SBechfelßebern.
Unter ben toielen übrigen ^Jflanjen aus biefet
mitte f bon welchen man noch in ber 'Jlrjnepfunbe ©ei
brauch gemacht hot, nennen wir noch folgenbc: u)F/*-
£h 3 res
486
12 tfetfymfd) s Mgte tfrjtmjmftteL
i * '
ves Stoechadis arabicae , bon Lavandula Stoechas L. x)
Herba Menthaßri , &o£mun3e, wtlbe JTJünse, bon
Mentha viridis unb filveftrisL. y) Herba Pulegii , Pclcy,
bon Mentha Pulegium L. z) Folia Dictamni cretici , CtC*
tifcbet Diptam , bon Origanum Dictamnus L. aa)
Herba Calaminthae , iÖcfgmurtje, bon Thymus Cala-
mintha Scop. (Meliffae Sp. L.) bb) Herba Melijjae tur-
cicae , CÜlfrfdbe tTTeliffe, bOtt Dracocephalum Molda-
vica L. cc) Herba Sclareae, ©cbatlacbftflUt, bon Sal-
via Sclarea L. dd) Herba Polii cretici, Ctetlfcbet poley,
bon Teucrium creticum L. ee) Herba Thymi cretici ,
Ctetifdbet (Thymian, bon Satureja capitata L. ff)
Herba Saturejae , PfeffetEtäUt , bon Satureja hor-
tenfisL. gg) Herba Nepctae, Kagenmuttje, bon Ne-
peta Cataria L. hh) Semen Hormini, bon Salvia Hor-
minum L. Tlucf) fbnnte man ^tc^cr nodj jieljen: ii)
Herba Sideritidis , 23etufEraut, (BltebEraut, bie CU
gentlicf) bon Sideritis hirfuta L. eingefammelt werben
follte r in unfern ©egenben aber bon Stachys recta L.
unb annua L. genommen wirb, kk) Herba Confolidae
tnedicae, Bugulae, (Bulbett (Bittjel/ bon Ajuga pyrami-
dalis L. 11) Herba Cardiacae , ^etsgefpatlll, bon Leo-
nurus Gardiaca L. '©er ©eruefy biefer leijtern ^flanjen
tfl nur fcfjwad) , unb fte wirfen me^r burcf) iljre bitterrt
unb abßringitenben 23ejknbtfceile, jtnb aber außer ©e;
brauch.
13. 2(us bet jäffttlte bet Chenopodeae.
a) Herba Chenopodii ambrofeioides , f. Botryos mexicani ,
tHejciEamfcbes EtaubertEtaut.
Chenopodium ambrofioides L. Willd. Sp. pl. I. p. i3o4.
Diefe länglichen unb geahnten glatter haben «nett
aromatifchen, burchbringenben ©erueb unb einen erwar?
menben, einigermaßen fiecf)enben ©efefjmaef. ©ie
beit
12. Actherifcb * 6Kgte Arzneimittel. 487
fcen btc ben ©ewigen im Allgemeinen jufommenben
(gigenfdjaften. ILetnm empfiehlt ben Aufguß, unb bie
mit 90ßeingeifl bereitete Sinctur berfelben in £äfjjmungen
ber bem 3GiÜen unterworfenen SDZuöfefn, unb lobt ftc
Überbein noefy als ercitirenbeS, auf ©djweiß unb dparn*
abfonberung wirfenbeS Mittel fefjr. ST^id)t fo wirbfam
ftnb bie glatter beö Chenopodium Botrys L. , bie Herba
Botryos. Reiben werben aud), fo wie ben ©aamen
beß Chenopodium anthelminticum L. befonberö Grafte
$ugefd)rieben , bie 9ß3ürmct 51t betreiben.
b) Herba Vulvariae f. Atriplicis foetidae .
Chenopodium Vulvaria L. Willd. Sp. pl. I. p. i3o5>
Söefannt. @ie fjat einen (linfenben &ocE$gerMd) , ur.b
wirb i>e$f)al& in fjxijlerifcfjen Zufällen empfohlen,
c) Herba Campkoratae.
Camphorosma. monspelie»ß.s L. Willd. Spi pl. I. p„ 696.
14. Aus bet jatntföe bet Compoßtae.
a) Radicer Carlinae , Cardopatiae , l£betXVUV$e\tt.
Carlina acaulis L. Willd. Sp. pl. III. p. 1693. (Sitte
ouSbaurenbe ^fla-nje , weiche, in bergigten. abhängigen
©egenben nrilb wäd)jt.
(Sie beftfen einen fefjr burdjbringenben, flatfen
unb etwa* naufeofen ©erud), unb einen fdjarfen bittern
©efcfymacf. ©ie gefjbren ju ben fefjr ejeettirenben , to;
itifdjen, erfjifenben Mitteln ; werben aber burd) bieSftei;
fiermurjel, Angeltfmurjel, ^elbcppreffe u. bgl. erfe|t.
©te werben je|t bloß $u betriebenen altern gebrauch?
d)en 3ufam,mnfe|ungen unb Su ^Pferbepufbern nod) an;
gewanbt. 3D?an rüfjmte fie fonfi befonbetö gegen £aut;
franf^eiten^ ®id)t unb £«flfeucf>e.
4
b) Sum
488 is. * flltgte tfrjnepmtttcl.
b) Summitates Millefolii, ©cbafoatbe.
Achill, a Millefolium L. Willd. Sp. pl, III. p. 2208.
©ne gemeine auSbauernbe ‘Pflanje.
Äraut unb Gatter Ijaben einen gerben , bitterli*
cf)en ©efehmaef, unb einen etmaö gemürjhaften ©erud).
@in atherifd)ed 4M, ein bitterer ©rtracribfioff Unb
gröneö £arj ftnb bie mirfenben nähern 35eftanbtheile
tiefer ^^onje. ©ie fommt bähet mit ben ÄamtUen
gtetnftcf) überein ; nur ift ihre 35itterfeit großer unb $u?
gleich ettraö abjtringirenb.
©tabl fehlte fte ald ein gattj botjügliched tonb
fdjeö unb beruhigenbes Spittel, fomohl innerlich ald au?
^erlief) in .^amotrhagieen , in ©urchfaUen unb anbern
mtt @rfcf)(ojfung ber §afern Petbunbenen Krankheiten.
(Schafgarbe, in ©ubftanj unb im 3iufgu§ gegeben, Ijat
freplicf) anbere 933itfungen, alö im ©jctract angeroanbt,
taö b(o§ ben äufammenjiefjenben bittern $heil enthalt.
3ne ©duneren nach ber ©eburt, jum ©tiüen ber
Krampfe, in ber ^latulenj unb Kolj|, in fjpjterifdjen
unb hPPocf)onbrifd)en ßufaüen, in b^ §aüfud)t »on um
terbrüdter Steinigung, in wutücfgetretenen flattern unb
SOtafern, in 5MutfTüffen unb Trümpfen :c. foütc man
ftd) bed Tlufguffeö bebienen. 3n QMutflüffen aud (£t?
fd)iaffung bagegen, bep ju flarf1 fliefjenben ^amorr^ois
ten, in ftarfen ©chleimflüffen , bep nächtlichen spoüutio*
nen iß borjüglid) bad ©ptract roirffam. £ur Teilung
innerer ©efchroüre, mie $. 35. bep ber £ungenfud)t iß
fte unjureichenb.
SDtan giebt fte im 2tufgu£j ju einigen jöuentdjen.
SDianche menben auch ben audgepreßten ©aft an. ©ad
abgewogene 5Cßaffer iß burch Kamiüenwaffet entbehrlich,
unb bie Sinctur roirb auch burch anbere Mittel erfe|t.
©aö burch bie ©eßiüation bataud erhaltene atberifebe
(Del, Oleuin Millefolii aethereum, hat nach 35efcf)ajfens
heit
\
i2. 3Ietbevifd) * Miste SlrjnepmitftT. 489
$eit beS SBobens entweber eine blaue, ober grünlich
blaue, ober and) gelbe §arbe. SCRan giebt eö in fOeljutfer«.
Achillea Ageratum L., nobilisL. , atrata L. , unb
Santolina Chamaecypariffus L. haben aljmltdje grafte,
ftnb aber aufer ©ebrauefy.
c) Flores Chamomillae romanae , Komifcbe Kamillert.
Anthemis nobiiis L. Willd. Sp. pl. III. p. 2lgo. SSBdd^ft
im fublicben Europa unb ijl auöbauernb.
3Mo£ bie roljrigen 5Mütljen ^aben einen jbrfen ge?
würjbaften ©erud) unb einen bitfern ©efdjmacf j baljer
finb bie gefüllten, bie man in ©arten jieht, bon me?
nig 5Bir?famfeit. ©ie haben bie Süßirhmgen ber gemet?
nen Kamillen; nur ift ihr ©erud) jlarfer unb minber
wiberlid). ©ie werben baher bon ©inigen biefen borge?
jogen.
d) Flores Chamomillae vulgaris, Chamemeli vulgaris ,
gemeine Kamillen.
Matricaria Ckamsmilla L. Willd. Sp. pl. III. p. 2161,
Qrine einjährige befannte ‘Pflattje.
©ie beft^en einen flarfen, bodj etwas wtberlidjen
©erud), unb einen btttern ©efd)tna<f. Das at^erifcfjc
£)el unb ber bittere ©rtractibjbjf machen ihre borwal?
tenben unb wirffamen $hcüe aus. ©ic finb beShalb
epcitirenb, erhifenb, fchweiftretbenb, blähungstrei6enb,
tonifd), magenßärfenb.
£)ie Kamillen geboren $u ben fefjr gebräuchlichen
unb guten 5)lebicamentcn, bie man in frampfhaften 3«'
fällen, in ber £»)ßerie, in frampfhaften unb SblähungS?
folifen, bepm Mangel ber monatlichen [Reinigung, beptn
©rbred)cn ber $inbbetterinnen, in ben 2ftad)wehen , in
ber ©id)t unb bem Dlfjeumattömiiö , in 5Cßed)felfTebern
unb im tnpbuS mit Dlu|en berwenbet. SBegen ihre«
etwas wib-erlichen £)els fann ber Tlufgufj ber Kamillen
. £h 5 auch
49° 12. 3fet$enfcf> * flligte Sfrjttepmittet
oucf) ©r6recben erregen , woju freplicb aud) baö warme
SOßafTer beptragt. Sftan 1 aft iljn bei) einem gereichten
^Brechmittel trinken, um baö SBredjen ju erleichtern, unb
giebt ihn jungen Äinbern aud) wohl allein alö ein fol?
d)eö. Tleufjerlid) gebraucht man bie Kamillen nod) alö
gertheilenbe, fd)m er g füllen bc unb mafurirenbe Mittel in
Äräuterfacfcben , Umfragen, $lpfiieren unb ©urgek
waffern, in Gotiken, £)pfentetieen, eingeklemmten 25rü*
eben, rfjeumatifdjen ©d)mer$en, rofenartigen ©nt$iins
Bungen, in ber ^Braune, bep erfdjlapptem 3apfd)en :c.
SDen Tlufgufj menbet man auch bep ©efrfjmüren, kaltem
Sßranb äußerlich an.
2D?an giebt bie Kamillen tn ©ubjlanj alö sjJufoer,
ober beffet alö Üattwerge ju | biö i Ö-uentdjen, $.35.
Bep SÜßecbfelftebern in Sßerbinbung mit ©hina ; im Waffe*
rigen 2lufgufle $u einigen £Uientdjcn.
2)a bie epeitirenbe unb krampfffiüenbe Äraft ber
ÄamiUen bon ihrem ätljerifcben £)ele abbangt, fo barf
man biefe auch nicht mehr im X)ecocte, unb noch weni*
get im ©ptracte in ber SSKaa^e fud)en alö im Tiufguff«*
3ene werben toielmehr $u rein bittern Mitteln, wenn ffe
Burdj anhaltcnbeö Jochen bereitet worben finb. X)aö
l>e(iillit*e XOaffer unb baö atfcerifcbe (Del ftnb wirk*
fam ; baö geteerte (Del iff aber unnüf . X)er ©prup
Bient für Äinber.
£>aö beffillirte atbetilcbc (Del, Oleum Chamomillae
dejlillatum , bat eine fcfjbne bunkelblaue §arbe, unb in
einem h&h<rn ©rabe biefel6en ©igenfdjaften alö bie 35lu*
men. SDZan gtebt eö alö Öeljucker. §unf$ig 93f«nb
SBlumen geben ungefaßt 2 iQuentcben iOel.
e) Herba et flores Matricariac, tVluttetfcAUt.
Pyrethrum Parthenium Smith. Willd. Sp. pl.III. p. 2i55*
Matricariae Sp. L.
©ie können ju benfelben Zwecken alö bie ÄamiUen
angewanbt werben.
f) Herba
i2. 2letf)erifdj ; öKgte 2(rjnepmittel. 49*
f) Herba Tanaceti , &eitlfatren£täUt«
Tanacetum vulgare L. Willd. Sp. pl. III. p. l8l4* Sitte
cmSöaumtbe , an SBegett, Ufern unb anbern Orten wilb;
wacl>fenbe <PfIanje.
©ö Ijat, fo wie alle Steile ber ^flan^e einen flat?
fen »iberlicfyen ©erudj), unb einen bittern ©efcfymacfr
*5eibe, ber bittere (Srtractiojloff unb baö atf^erifcfye £)el
ma^en bieö Äraut ju einem epcitirenben, etlji|enben,
fcf)»eißtreibenben , blafjungötreibenben, tonifcfyen unb
magenflarfenben SSKittel, baö man in 903ecf)felfi'ebern /
bet) ©cf)»acf)e ber Verbauung, in Ijpjlerifcfyen, fcpbro?
pifd)cn unb anbern cacbectifcben Äranbljeifen giebt. @ö
fommt überhaupt ben Äamiüen in feinen graften nalje.
SEHan giebt eö in »einigem ober »afferigem 2lufguffe.
Das (gjctract gehört ebenfalls me^r ju ben rein bittern
SUiitteln.
Die Blumen unb bie Baamett, Vlores et Semen
Tanaceti, beftfen beibe ben nsiberfief) ffatfen ©erucf) beS
Ä'rauteö unb ben bittern ©efdjmacb. ©ie bienen ju
eben bem 3'wcfe ; werben aber fyiuptfacf)ficf) alö SGBurm*
mittel angewanbt, »oju fie auef) feljt gefcf)icft ftnb. SO tan
giebt fte im pulset biö ju einem ©crupel, ober im
Tlufguß ju einigen £Uientcf)en mit SDZilcf); le$tern »enbet
man aud) ju Älpflieren an.
Daö burcf) bie Defliüation erhaltene atfyetifdbe
(Del, Oleum Tanaceti dcflillatum , ift IjeUgelb, unb ein
fefjr fraftigeö 3öurmmitfel, baö ^inbern ju \ biö £
©ran gegeben, ober beffer außetlicf) in größerer SOlenge
eingerieben »erben bann.
g) Herba Balfamitae , ^dUettttlÜrtSC, bott Balfamita
vulgaris Willd. Hort. Berol. p. 858. Tanacetum
Balfamita L., unb Ijat gleite SDßirf ungen, »itb
aber nicf)t meljr gebraust.
h) Herba
492 i2. * fltfgte ^rjnepmittel.
h) Herla f. Summitates Abfinthii vulgaris , gettieitlet
XX>ermutb*
Artemißa Abfinthium L. Willd. Sp. pl. III. p. i844*
tjme auSbauernbe , an unbebauten Orten miß» «adjfenbe
(Pffanje.
©ein ©erueb iß ßatf unb wiberlicb, fein @e?
fdjmacf iß [ehr bitter, ©etn Porwaltenber ©runbtheil
iß außer bem bittern grtractipßofi ein atfjerifcbeö Zet.
fDian bebient ßd) beffetben betonberö bep ©d)wad)e bet
SBerbauung unb ber baher entßehenben ©aure ber erßen
fffiege; tn 5Cßec^fclftebern , in hpbtopifcben unb cacbecttt
fdjen ^ran^^ten, gegen ©eibfuc^t unb 2Bürmer. SSiele
gjetfonen tonnen inbefien ben 3Betmuth nic^)t Pertragen,
wegen feineö fe^r wibertic^en , ben &opf einnehmenben
©eruc^ö. 25a inbeßen biefer ©etud) bon ben at^erifeben
Zeltbetten berrübrt, fo fann man ihn bur<b bie 2lbfr>*
ebung gr&§tentljeüd Perjagen ; beöhalb gehört auch ba$
OZjcttact ju ben rein bittern Mitteln. 33eibe (Zecoct
unb ©.rtract) befifen aber auch nicht bie cjrcitirenben
grafte beö 2fafguffc6 unb ber (fctnctut.
25ad bureb bie Zeßillation auö ben Blumen unb
Änofpen erhaltene atbertfebe (Del, Oleum Abfinthii,
iß grünlich Pon$atbe, Pon einet bief heben Sonfißenj,
unb, wie ba$ $raut, wiberlicb im ©erueb unb ©c?
febmaef. SÖtan giebt es alö ein antifpaömobtfcbeö unb
tpurmtreibenbeö Mittel, unb bep ©ebwaebe ber 53er?
bauung ju einem biö jwep tropfen.
i) Semen Cinae , Santonici, Contra, Zedoariae, XXHltm*
faamett, %ittxvet{a<xtncn.
Artemißa Contra UUb judaica L. Willd. Sp. pl-' HI.
p. 18 17 unb 1816. 2>eibc Manien wadtfen in ^a*
Jiflina, Arabien, «perfien unb ber mongolifc&en Satarep.
<£$ iß ein «einer langlid)«/ mehr ober weniger
gelblicher, mit untermifebten Blümchen, Äelcf>fcf>uppen
... v unb
12. Äetfjmfd) * öltgte 2frnci;mittcL 493
unb ©tiefen betmifchter ©aamen, bet einen Bittern,
etnxiö fefjorfen ©efd)ma<f unb einen eigentümlichen
jlarfen, naufeofen ©erucf), bet bon einem atherifd)en
bele abhangt, befift. liefet ©aame gehört mit SHcc^t
ju ben gefehlten unb guten SOßurmmitteln, bie fcf)on
fett langet 3eit gebräuchlich ftnb, unb möchte aud) mohf
noch mehrere neue, ohne 9!oth gerühmte, mutmtöbs
tenbe Dinge überleben. SSjjan giebt ihn Äinbetn bon
10 ©ran bi$ ju einem -Quentchen in ©ubjlanj, af$
93ulber, Üatttoerge u. bgf., ober in Tlufgüffen mit SDlildj
ju einigen Quentchen. 9ÜBegen feine* at^erifd^cn QeleS
ifl ec eteititenb unb erljiljenb.
Ueber bie spflanjc, bon meldet et ftammt, i| 1
man noch nicht gewif, ob bon Artemifia Contra allein,
Ober aud) bon Artemifia judaica, unb bon Artemifia
fantonica. ©id)et fbmmt aber unfetet nicht, tbic
0aunbere mtU, bon einer 2ltt Chenopodium.
k) Herba f. fummitalts Abrotoni, bon Artemifia Abro-
tonum L.
l) Herba f. fummitates Abßnthii pontici , bon Arte-
mifia pontica L.
m) Herba Artemifiae , 23evfuf?/ bon Artemifia vulga-
ris L. Dtefe haben ähnliche Ärafte alö bie Kamillen,
unb bie bietet ermahnten Wirten.
n) Radicet Inulae, Enulae campanaet Hclenii, 2ffant>
tsutjelm
Inula Helenium L. Willd. Sp. pl. IlT. p. 2089. Siefe
auäbauernbe QOfTanje roäcbft im füblidjen (Jucopa, bei;
uti$ wirb fie gebaut.
©ie haben einen ftarfen unb getbürjljaften ©etud),
unb einen eben folcben ©e[d)mad'; fie enthalten nebjl
bem raenigen atherifchen Oel nad) $unte ein eigenem?
liehe* ©a^mehl , einen in faltem 923affet auflö*ltchen bc?
fon*
494 12. 2fctfyerifds> * ölujte Strjneymittcl.
fonbetn ©toft, Qfrtractitofioff, etwas frepe (Efftgfaure,
ein frpfMifirbareS #arj, ©jweifjjloff unb ^ffan^enfa;
fcr. ^Deö^atb jtnb fie auch nur geiinb ejrcitirenb unb et'
hifenb. SÖian riifjmtf« befonbers als 33ruf}mittef, unb
innerlich unb äußerlich gegen Ärafe, auch bei; Stagen;
fdjwache unb ffteroenfchwache, befonberS bepm Rittern.
SDZan giebt fte in ©ubffaii$ als *pulber ober in 2Utfguf?,
als CCffcri3 unb als l£pttact.
I s. 2(1)6 bet bet Ariftolochiae.
a) Radicet Serpentariae virginianae , X^itQÜltfcfye
©cblangewrurjel.
Arifiolockia Ser pettt aria L. YVilld. Sp. pl. IV. p. 169.
@tne perennirenbe ‘Pffanje in 23irginien unb Carolina.
©te ftnb ftbrbs, unb begehen aus einer SÖtenge
fleiner, in einanber geflochtener, äußerlich bräunlicher,
inwenbig blaffer ober gelblichter ausfehenber §afern, bie
aus einem gemeinfdjaftficfjen fleinen Änopfe.entfpringen,
unb einige Soll lang finb. ©te hoben einen aromatis
fc^en, bem 58albrian etwas ähnlichen, feboef) angeneh*
tnern, $ewiffermaßen fampherartigen ©etud) unb ©es
fehmaef. S)cr le|tere if* jugletch etwas flechenb unb
bitterlich.
Sftacf) 25ucfeol5 beßeljt fte in 1000 ^heilen aus
5,0 ätherifcheS £)el, 28,5 eignes weiches Jjparj, 17,0
©eifenftoff, 181,0 gummiger (£;ctractiofbff, 624^ßans
jenfafer; SSerluft an wafferigen ?he^n 144/ 5.
93on ber 21nwenbung biefer 90Bur$el in 2lmerifa
gegen bie folgen beS 33iffeS ber ©drangen hat fte ihren
Sftamen. 2)ieS unb bie ^ecrfcfjenbe äfteinung ber Poris
gen3eiten, baß bodartige Äranf^eiten burch ein eignes
©ift im SBfute hergebracht würben, weiches burch
fchweißtreibenbe Mittel, bic man beswegen auch alexi-
ia. * öligtc 2lrjtm;tmtttl,
495
pharmaca unb alexiteria nannte, ausgetrieben »erben
müßte, braute bie ©chlangemburjel in Europa in SKuf,
unb erhalt fie auch noch barin.
(Sie gehört, berm&ge ber Erfahrungen unb ber
(Schlüffe bon ihrem borwaltenben SBcflanbthcife, ju ben
ejccitirenben unb erhif enben Mitteln* 3h« fchmeißtrei?
benbe, unb folglich auch ihre fogenannte afejctterifcf>c
«nb epanthematifche Äraft ifi §o!ge ihres burcf)bringen?
ben Steifes. Eben bies gilt bon ihren biuretifchen 9Ü3ir?
fungen.
Es gilt bon ber (Serpentaria , roaS bon bem «Bai?
brian unb bem Äampher gilt: fie nuft, »o,reifenbe
Mittel inbicirt finb, unb fchabet, »o treibenbe unb er?
fjifenbe Mittel contrainbictrt ftnb.
©ie nuft biefemnach in SOßechfelftebern, in Serbin?
bung mit bitte rn (Stoffen unb ber Ehina unb in Sterben?
fiebern, um gefundene Lebenssäfte ju erheben.
3h t Stufen in ejranthematifchen Siebern hangt bon
ber Statut ber le^tern ab, unb es ifi leicht einsufefjen,
baß fte nur bann heilfam tbirb, tbenn bas ej:anthcma?
tifche Sieber ben Eharafter bes SpphuS hat.
©onji »enbet man fie noch mit Oluf en im falten
SÖranbe innerlich unb äußerlich, nnb auf bie festere
923eife auch in ber branbigen ^Braune an. — Ob fie ge?
gen ben «Biß giftiger (Schlangen unb toller £unbe tbirf?
lieh ein Heilmittel fep, ifl nicht genau ju beßimmen.
SWan giebt bie (Schlangentbuqel entmeber in ©ub?
fiatij bon 20 bis 30 ©ran, ober im toafletigten 2luf<?
gufle ju einigen Quentchen, auch »obl in ber veemiat
ten 2lu83tel>ung. £>ie Wogung ift Söerfchmenbuna
ber Kräfte biefes Spittels,
b) Stipi-
496 12. Sletberifd) * 6(ißte tfrjnepmittel.
b) Stipites Ariftolochiae trilobatae , bie bet
brevlappigen (Dfierlusey*
Arißolockia trilobata L. Willd. Sp. pl. IV. p. i5i. <5*lt
©trauet, ber in ©urinam unb ju Jpaufe ift.
©ie ftnb braun, fang/ eefig; überall geflreift,
fprbbe, in ber $)i<fe eines ©trohhalmä; oon einem aros
roatifchen ©eruch unb einem anljaltenben bitterlichen ©es
fefmaef. 3^ waffertger 2lufguf wirb wegen (einer
fchweiftteibenben <^taft gegen bie folgen be$ ©dblans
genbiffeS; gegen SQerwunbungen bon giftigen spfcikn,
gegen anflecfenbe ^ranf fetten unb SEBechfelfteber gerühmt,
©ie ijl bet> un$ nod) nicht gewöhnlich; unb baher auch
noch nicht ber therapeutifchen&ritif unterworfen worben.
16. 2htß bevßamilie bet Valcrianac .
a) Radio et Valerianae , 23albtÜUt*
Valeriana officinalis L. Willd. Sp. pl I. p. X77. (Sine
auöbauernbe «Pftanje, welche bei; un$ häufig auf feuchten
SBiefen unb in mäßigen Orten roilb roäcbft; »on ber
man aber mehrere nod) nicht gehörig unterfdjiebene 2t6;
arten bat , bie oielleicbt aß eigene 2lrten betrachtet wer»
öen möflfen. «£err <prof. iTIiban unterfebeibet bereite
Valeriana exaltata unb Sambucifolia .
©ie befleht aus (ehr bielen fabenfbrmigen gafern,
bie aus einem gemein(chaftltchen Äopfe entfprtngen;
fleht, wenn fte fri(ch ijl; weif auö, getrotfnet aber
auf en blaf braun; innen weif lief, ©ie hat einen burch«
bringenben SßocfSgerud) unb einen faljig; bitterlichen ©e*
fehmaef. ©ewbljnlich (agt man; baf fie bon trorfenen
©egenben, unb im Frühjahre; ehe fi<h bie glatter ber
spflanje noch bollig entwicfelt ^aben , ge(ammelt; unb
in gut berwahrten ©lafern aufbewahrt werben müfe;
allein nicht blof hiervon; (onbern auch bon ber 2lbart
ober 21rt, bon welcher man cingefammelr ; hangt *>ie
©fl«
12, 2(ct^rifc^ # öfigte 3(r}ticvmitte[. 497
©üte unb bet ©erud) bet Söu^el ab; bctin eine 7X6atrf,
bie auf feuchten 5Biefen wachjt, riecht weit angenehmer,
alö bie gewöhnliche.
Sftacf) Cromme&otff’ 6cfte^en 16 linken Safbrian?
wurjel auö 2 ©uentchen ©a£mehf, jwep linken eigens
thümlicben ©toff, anbetthalb linken gutnmigen ©ptta^
ctibtfojf, 1 Unje iparj, 4 ©crupel at^erifcf>eß ©el, unb
11 Unjen 2 ©crupel hofjige Sh^ ©aö erhabene Jpat£
3eid)net fid> butd) feinen ©erud) unb butcf) feine 9?td)ts
betbinbungöfahigkeit mit ber 21e|falilauge auö. ©er bes
fonbere ©tojf fd)lagt mehrere CDfetallauflofungen nieber>
unb auö ben barauö entfprungenen SSerbinbungen wets
ben burcf) ippbrothionfattre bie SOutalie unb ber ©toff
unberanbert wiebet abgefd)ieben. ©aö rot(je fa.^faure
©ifenornb rnirb burd) ben befonbern ©toff grün gefärbt.
Uebrigenö enthalt er ©puren einer ©aure, unb ift leicht
im ^Baffer, aber nid)t im Tllkohol unb 2lerher löslich.
©ie bor^üglichfien Jpeiltrafte biefer QBurjel liegen
in bem atl^erifcbetl <Dele, OJeum Valerianae, ba ö fehr
ftark ried)t, aber feinen fcf)arfen ©efchmatf unb eine
gelbgrüne §arbe hat- ©6 ifl ein fehr fchafcbareö ercitis
renbeö, unb befonberö krampffHllcnbeö Mittel, baö mit
Sftu|en ju 1 biö 2 ©ran in allen ben fallen gebraucht
tperben kann, wo ber ^ßalbriatt inbicirt ijl.
©er SBalbtian ifi ein herrlicheö SDiittel in Sterbens
fiebern unb in allen krampfhaften , befonberö hbfierifd)en
Krankheiten ; in ber ©pilepfie, im anfangenben fd)mar;
jen ©taar, unb gegen 3ufalle, matt ben ©mgewets
bewürmern jufchreibt. ©a§ einige berühmte Tlerjte,
5. 58. Ctillen, ihn unwirkfam fanben, mag wohl bon
fchlechter 58efd)affenheit beffelbett f^rgerühtt hoben.
SEftan giebt ben 58albrian am befien in ©ubfian$,
wo bie ©ofts biö ju 2 ©uentchen gelten kann, weil
aber ber Umfang beö 93ulberö in biefer ©oftö 31t groß
©r.lp&arm. .1. £&. iß,
498 12. 2fctf)ciffcf> ? Mgte tfvjnepmittei.
/ r
ifi, fo ijt es fdjicf'Iidjer, ifjn &fterö , unb in fitrjen 3^^
fd)enjeiten ju einem falben £>uentd)en nehmen ju faften.
£)en übein ©efdjtnacf Perftecft man am beflen burcf)
Sftuifatblütfjen. ©dneflid) giebt man ifjn aud) in tra|i
(engem 2fufgu£ ju i bis 2 Unjen; bepm 2tbtocben
unb ifijcttact gef)t biel pon feiner ^Birffambeit Perlofen;
unb in ber geijttgen (Etnctur laft fid> beg sjjtenftru?
umS wegen bie ©ojtö nid)t binreicfyenb grof geben.
3ftan fyat in ben 'Zlpottjefen ned) eine Sßarictat um
ter bem CRanten: engltfcbet: .23albrian, Radices Va-
hrianac anglicae , bie einen flarfen ©criid? unb größere
SBirffamfeit beft^t; wahrfd)ein(td) f'ommt fie pon einer
2lbart, bie aud) auf unfern SBiefen wad)jt.
b) Radices Phu, Valerianae Phu , Valerianae majoris,
gro£e .öalfcriaiwurjel.
Valeriana Phu L. Willd. Sp. pl. I. p. 177. 0te n?dd)fl
in (Jifof unb @d)lefTen wilb.
Sfete Ärafte finb geringer, als bie ber Valerianae
officinalis. ©ie finb baljer ju entbehren. SMe fPflan«
je, welche iDtoeconbes Phu nennt, ifb übrigens nicf)t
biefe, fonbern bie burd) ©ibtl;orp befannt geworbene
Valeriana Dioscoridis.
c) Spica celtica , Nardus celtica , 21(peilbn(briaf1.
Valeriana celtica L. Willd. Sp. pl. 1. p. 178. Gfine au&
bauernbe «Pflanjr, bie in ben 2Hpcngegenbon ber 0d)roeij,
ÄÜrtul)cniS, 0tei;ennarfS unb ^talienö wilb w5d>ft.
£)ieS finb bie SOßurjeln biefes ©ewacfyfeS, wcfd;e
aus Piclen §afern, nobfl: bem baran Ijangenben untern
5()ei( ber ©tengel befielen; bie lefgern finb mit bünnen
gelblichen ©dnippen, ben Ueberbleibfeln ber perborrten
Blatter bebeeft. ©ie (jaben einen eigenen aromatifdjen,
bem ^albrian ähnlichen , aber angenehmem ©erud),
unb einen fdjarfen, bitterlich- fafjigen gewürjljaften ©e;
fd)macf.
12. 2fetf;erifd; / Äiigfe 2frjnei;mittd. 499
fdjntacf. wenbet man bieß epcitirenbe Mittel we«
gen ber üftenge afjnlidjer bep unß nicfyt mefjr an. 3m
Orient unb bet; ben dürfen macfyt man häufigen ©e«
braud; bapon $um ^Be^uf ber 33aber.
17. Zue bet Jfamiltc bet (Eontotteii.
Radicer Vincetoxici , Hirundinariae , Qcbwälbßrt*
wurjcl.
Cynanchum Vtncetoxicum Perf. Syn. p. 274. Afclepiar
Vincetoxicum L. (Sine bei; unö in roalbigten ©egenben
n>il& nxtcfyfenbe auebauernbe Qifianje.
(Sie befielt auß niedrem fangen weißlichen berfefne«
bentlid; gewunbenen §afern, bie auß einem gemein«
fd)aftlid;en Äopfc entfpringen, einen eigentümlichen,
ftarfen , burd)bringenben ©erueß, unb einen etwaß
fcharfen bitterlichen ©efchtnad beft^en. (Sie werben
feiten für ft cf; in ber 3Bafferfucf;t gebraucht, machen
aber einen ^Beffjnbtfjeil beß Pulvis Squillae compoütus
auß.
18- 2 (ue bet bet Ribeßae .
Folia f. herba Ribium nigrorum cum ßipitibur, jcl? VO&t$t
3obanm8beetbiaccet.
Ribes nigrum L. Willd. Sp. pl. I. p. XI 56. (Sin 6efann*
ter 0traud;.
9)Zan nimmt nur bie ^artcflcn 2Mafter nebff ben
(Stengeln. (Sie fjaben, wie alle ?f;eife beß ©ewacty«
feß, einen wabenartigen ©entch/ unb ftnb fycwni unb
fcf;weißtreibenb, unb etwaß naufe&ß, Die (Schweben
loben ftc tn ber fcf)letmigen braune, in ber ‘Dbfenterie
unb bem SHIjeumatißmuß, unb geben fte afß Zufguf?.
3 i ^
I9t ZU8
50© ia. 2(etf)mfcf> * filigte Ärjnepiittrt.
19. 2fU8 bet ^attliltc bet Rutaceae.
a) Herba. Rutae, f. Rutae hortcnfif, 2^dUte.
Ruta grjveolens L. Willd. Sp. pl. IT. p. 542* @ltt nie*
brtgcä @tvaud)getoad)$ , baS in ©Ärten gesogen wirb,
fonjt a6cr im [üblichen (Europa, unb in einf)ci#
mifcf) ift.
©ö fjat, wenn eß ftifd) ift, einen ftarf'en wiber*
liehen ©erud; , unb einen bitterlichen, etwaö efelhaften
©efdjmacf. (Sein Porwaltenber ©runbtfjeil ift ein atfa
rifcf>eö Ocf, unb baljer verliert es burch’ö^luötrocfnen piel.
Stach tTIabl bieö Öel fe^r aitfloölid) im Gaffer,
unb betragt 3|ö be6 ©an$en. X)er auögeprefjte @aft
enthalt a) griineg ©afmeljl, aus grünfarbenbem iparse,
©pweijtftoff unb spftanjenfafer beftefienb; b) frepeTlepfeU
faure; c) eine befonbere t^iert[d)e ©ubftanj, bie burd)
©aüapfeltinctuc gefallt wirb; d) ©rrractipftoff ; e)
fdjwarjgraueö ©ummi; f) ein @o|me(jl befonberer 2lrt;
g) Gaffer. IDcr auägeprefjte Stücfftanb lieferte nod)
grüneö J£>ars, ©ummi, ©ptractipftoff unb ^ol^ige §afer,
— SDtan rühmt fte befonberö bep hpfterifchen unb folgen
SterPenjufaUen, bie pon einet ju großen ©mpfmblid)?
feit abhangen.
@ie wirb gewöhnlich im wafferigen 2tufguß gege«
ben; baS '©ecoct unb baö ©jrtract finb $u perwerfen,
©onft Ijat man bapon aud) einen 2lufguß mit 'üfjtg,
ein ÖeßtUtrte» TEafjer unb (Del, Oleum Rutae , Äöu#
tetiol. £>ieö erhalt man beffet nod) aus ben halbreifen
(gaamenfapfeln burd) 'Deftillation mit Raffer, ©ö ift
hellgelb Pon §arbe, unb wtberlicf) Pon ©erudj unb ©es
fd)macf. 9)ian braucht es innerlich Krampfe 511 linbern,
bie ju grofse ©mpfinblichfeit abjuftumpfen, wie in ^pfie=
rifchen ftranf'heiten, ferner in Unterbrüdung ber monat*
liehen Steinigung. Sftan giebt eö, wie anbere at^crü
fd)e £>ele.
b) Radi -
12. Mfjenfcf) * öligte JfrjnepntitteL 501
b) Radicei Dictamni albi , weiftet iDiptättt.
Dictamnut albus L. Willd. Sp. pl. II. p. 54i*
20. 2fUß bet bet Aroideae.
Radicei Calami aromatici f. Acori veri , 2^dlftlU8£
wurjel.
Acorus Calamus L. Willd. Sp. pl. II. p. iqg. ©ine au$;
bauctrnbe , fomo^I in ©utropa al$ in 3nbten in ©traben
roilb roaepfenbe ^pflanjc.
©ie finb fang, foder, 1 bte 2 ßoll btd, etwa*
äufammengebrüeft, fo baß fte ein ffacfyeö Tfnfe^en fja?
ben, mit fcfyief übet einanber fiegenben fcljeibenformigen,
oft ringelformtgen ‘2fb|afen berfeijen, woburcf) fte ein
gegiieberteS Ttnfeljen erraffen. £)ie Oberftadje ift braun?
grün, biet unb audj mit btefen deinen $afern unb
»iefen tunben jeUcnfbrmigen fünften befeft. 3>nuer(icf)
ftnb fte fdjwammig, meid) unb weiß. gum Titjnepge?
brauet) wirb fte gefebaft, bann aber fauft fte feiert rotb
an, unb muß forgfaftig bot ber £uft bewert werben.
3^r ©etud) ift angenehm, butdjbringenb, fefjt balfa?
mifcf), ber ©efdjmatf aromatifcf) unb bitter, ©ie muß
entwebet halb im Srü^ja^re, ober beffet im J^erbj^ ein?
gefammeft werben.
ülad) Crommebctff entsaften bie frifcf)en 933ut?
^efn in 64 Unjcn 13,33 ©ran atfjerifdjeö 4M, 1 Unje 1
©tan eineö befonbern fafmefjfabnficf)en ©toflfö, 2 Un?
$en 1 T)racfjma 10 ©ran ©rtractibftoff mit etwas fafj<
faurem Äaü, 3^ Unje ©ummi mit etwas pfcoSpfcotfau*
rem^afi, i^lln§e fd)tnieriges JP>arj, 1 3 Unjen 6 Drachmen
bofjigc Steife, 41 Unjen 35,67 ©ran wafferige Steife.
©ie fjaben epcitirenbe, er^enbe, -biapfcoretifclje,
biuretifdje unb magenftarfenbe Ätafte, unb werben ba?
fjet bep ©c^wactje be6 £0?agenö unb 90ßütmetn, bepSÖBedj?
jefftebetn, in anbetn af%nifd)en fiebern, 3Muts unb
3i 3 ©cblemt-
502
12. 2(et^Hfd) * 6Iigte 2Irjttet)mitof.
©chleimflüffen, bei) ölerbenaufällen, im ©corbut, Sein*
faß :c. angewanbt. Wlan giebt ftc in pulset ju f big
i £luentchen in ©ubfianj, ober auch jur iLattiserge ges
mac^t; aufjetbem im gefolgten 2lufgufj ju i bis 2 Um
jen täglich.
I)te barauS bereitete Hinctm wirb in benfelben §ak
ien ju 60 bis 100 tropfen gegeben. £)ie Gonfectio ca-
lami btent befonberS bcp SKagenfch wache unb Stuftfranfs
feiten.
2Die 9GBuraefn be$ mbifcbert Kalmus (Calamus
indicus),' ber als eine 2lbart anaufe^en ift, ftnb bünner,
befif en ober feine Soratfge bon benen bes unferigen.
21. 2(U8 bet; Familie bet Cypcroideae.
a) Radicct Cyperi longi , wtlbet (Baigant, lange
Cvpettvurjel.
Cyperus longus L. Willd. Sp. pl. I. p. 285.
b) Radien Cyperi rotundi , tUttbe (Typet Wittel.
Cyperus rotundus L. Willd. Sp. pl. I. p. 283.
Seibe aromatifdje SOßutaeln werben faum noch ge*
brauet.
22. 2lU8 bet Familie bet Ro/aceae.
Florer Rofarum , Kofenblättet.
Rofa cemifolia L. Willd. Sp. pl. II. p. 1071. $Je?annt.
angenehmer ©eruch macht, ba£ man fte hau«
ftg au einem t>effiUitten VOaffcr benu^t; fonfl befreit
fie etwas weniges aufammenaiehenbeS 90ßefen, unb man
giebt fie auch deswegen in einer Confetse, in 0ubf?an3,
ober berwenbet ihr Decoct au einem 3ulep ober -ocmg»
5öont atbttl(U)en (Del, Oleum Rofarum, erhalt man
burch bie £)efliUarion nur fehr wenig, baher ifl eS [ehr
foflbar, unb man wenbet fiatt beffelben bas ähnlich ries
chens
12. * 6Kgte Ärjnepmittel. 5°3
tfcenbe oon &ofenf)©l5 ober &f)ot>iferl)öl$ (Lignum
Hhodii), baö eine nod) nid)t binlanglid) bekannte, auf
ben Quinarifcfen unb '2lntiüifd)en 3nfeln trad)fenbe ^PfTans
je liefert, an. £)aö Sftofen&l, baö auö Suniö fommt,
foU auö Kola mofehata L. bereitet werben.
23. 3uß bet Familie bet Onagrae.
Lignum fantalinum , 0<jnbell^cl$. ,
Santalum album L. Willd. Sp. pl. I. p.691. Sicium nup-
tllolium Maut. 200. 5bie|cc 95aum in Oftinbien,
befonoetö in @iam, auf 3a'?a, unb ber 3nfcl
a) Lignum Santali album , tpcij? ©Ätlbel^olj*
©3 fommt in biefen, großen ©tiicfen ju unö, ift fefwer,
unb blafweif, aber ohne ©erucf) unb ©efefmaef, unb
überhaupt ol)ne alle fnnlicfe ©igenfefaften, weld)e tyiU
fame ftrafte in i^m oermuthen liefen.
b) Lignum Santali citrinum , gelbes
©ö fbmmt aud) in groß ' ?n unb biden ©tötfen auö £>ffin;
bien, hat eine blafgelbe §arbe, einen angenehmen ©es
rud), ber ftd> befonberö bepm Reiben beö Jpoljcö äußert,
unb einen bittertief) ^ aromatifefen ©efd)macf, ber mit eU
ner angenehmen @d)arfe berbunben iff.
£)ieö .^olj giebt mit 5Baffer beflilUrt ein naef) 'Jims
bra rieefenbeö, in ber teilte bief werbenbeö, atherifcfjeö
£)el, unb mit 5öeingeift auögejogen ein hmrjigteö, wofjk
rieefenbeö ©ptract; eö fann aber bet) ber -üftenge fo oielet
anberer epettirenber unb aromatifcher Mittel, ohne Cftadj*
theil auö bem S3erjeid)ntf ber nothigen^lrjnepforper weg«
bleiben, ba eö ohnebem bet) einem großen SSolumine nur
wenig oon jenen Kräften bejt£f.
Sftadj einigen @d)rift|Mern fommt baö weife (Sans
belfjofj bon ben jungen, baö gelbe oon ben alten 9$au<
men; wahrfchcinlidjer aber iff eö, baf jeneö ber (Splint,
biefcö ber $ern ber 0tamnie fct).
3 i 4 B. (Sd)Wäs
504 12« 2fctf>n‘ifd) ; Jligte 2(r&n«)tnUtel.
B. (Schwacher ricdjenbe (Subßanjen aus betn
^Pflanzenreiche,
§, 82.
(Sie haben biefeiben Kräfte, afa bie bongen, nur im
geringem ®rqbe. @6 gehren Ijielijer:
i. Florer Sambuci, &oUunbetblütbert, ^liebe^
blurbcit.
Sambucus nigra L. WillcI. Sp. pl. I. p. i4g5i- Gritt ge*
meiner @traud).
(Sie ercititen nur gefinb, unb befbrbern befonbets
bie Jjpautauöbiänflung. 50tan wenbet fie befonberö in (£a*
tarrhaiftebern, um ben '2fuömutf jubeforbern, in 7(u6s
fcblagßfiebern, bcp welchen nid)t Sljatigfeit genug in bet
jpaut Statt finbet, mit £ftufen im Tiufgu^ an. 3m
xwfjmgen 2(ufgiif? giebt man fie $u jroep £Uientcf)en
btö i 2oth. Unfd)icflicf) ijt baö iDecoct. (Sonß ber*
ibenbet man fie auch ju einem befitUicteit XPafJec, unb
au einem 2lufgufj rmt (ßfltg.
2feuf$erltcb braucht man fie auch jum Sertheiien,
unb ihren Tiufgufj in ber braune jum ©urgeln.
a. Fntctus Rubi idaci , ^iltlbeetett.
Rubus idaeus L. Willd. Sp. pl. II. p. 1081. 95efannt.
SDiefe §rücf)fe geh&ten nur wegen beö riechbaren
Söeflanbtheite bieher, ben nian auö ihnen burd) bie £>6*
jliUation mit SOBaffer an bem ^imbeertrafler (Aqua
rubi idaei) erraff. SQfan bebient ftcf) beffelben, um ben
SJflibtuten einen angenehmen ®efd)marf ju geben. 9öes
gen ihrer übrigen Sgeftanbtbeife fommen biefe grüßte noch
unter ben begetabififchen (Sauren bor.
3. Fla -
i2. s iJltgte Sfrjnevmittel. 50 5
3. Flores Violarum , X)tolett.
odorata L. Willd. Sp. pl. I. p. Il63- OSefCtttttt.
SDian gebraust eigentlich nur bie 35lumenblaftet
jur Bereitung eineö ©RtupS, beffen hauptfad)liche Äraft
aber bloß im Sucfet fogt, imb bet atfo füglich entbehrt
»erben konnte, »egen feinet fd)6nen blauen §atbe aber
beliebt ift Die SÖiolen gehörten $u ben IV floribus cor-
dialibus.
4. Flores Hyperici , 3^Anttt8fr4lttb(Uttieit.
Hypericum perforatum L. Willd» Sp. pl. III. p. 1460.
3>efannt.
©ie haben einen fcf)»achen ©erud) unb geben ftifcb
jwifeben ben Ringern gerieben eine totfje §atbe, auch
SOßaffer, £öeingeiff unb £>el fatben fie rotlj. 'Die Eilten
toerorbneten fie beöhalb in Slutflüffen, unb um SBunben
au3$uttocfnen. ^iuch in ©icfjt, SfUj^roatternuö unb h 9*
fterifchen ßufaüen ftnb fie empfohlen.
5. Flores Primulae Veris3 ©eblÜflelbJuitiett
Primula veris Hudfon. Willd. Sp. pl. I. p. 8<-«o. ©ine
auSbauernbe auf 2Biefen, Reiben unb in Qbjlgärten f)Äu#
fxg roadjfenbe ^flanje.
6. Flores Lilii albi, xvtifat Utlieth
Lilium candidum L. Willd. Sp. pl. III. p. §4* 311
©prien unb ‘Paldjiina §u ^aufe unb bep uns in ©tärten
gemein.
7. Flores Tiliae , JLirtfcenblÜtbeil.
Tilia europaea L. Willd. Sp. pl. II. p. 1161. ©inbefanntet
«&aum, oon bem Sinne' jroep Abarten auffä^tte, bie man
jefct al$ eigene 2frten betrachtet.
fl. Flores Lamii albi , Crtubrteflelblöth^*
Lamium album L. Willd. Sp. pl. III. p. 88- ©ine and*
bauernbe überall an SBegen machfenbe Qöflanje.
St 5 $. Flth
$c6 12. 2tetl)erifdj * filigte StrjnepmitteL
9. Flores Fabarum , ©aubobfienblumett,
Kiew Faha L. Willd. Sp. pl. HI. p. 1111. 3B&d)|t Ott»
<£afpifd)en 0ee nid)t weit non ber ^ecftfdjcn ©ränje wilb
unb ijt bep unö bued) 2tnbau fcf>r gemein geworben.
21 Ue biefc im frifeben gujtanbe angenehm ricc^enbc
SBlumen, beriieren benfelben bureb baö Srocfnen. Daä
bureb bie £)e|lillation aus ihnen erhaltene äBaffet ijt bureb
SKofenwaffer crfejt.
10. Summitates Meliloti , b<*8 RtttUt lütt beit 75 lut
ttyn bee ©teinfcleee.
Melilotus officinalis Lam. Willd. hört. Berol. p. 79°*
Trifolium M. officinalis L. Trifolium officibale
Willd. Sp. pl. 111. pag. 1355. @ine *we«jabrige
«PfJanje mit gelben Blumen . bie fid) auf Reibern fin#
bet, aber fcl)r muhten anbevn ÄI)nUd)en2lrten unterfdjie*
ben fepn mül, wooon man auch biejenigen, welche im
©crud) mit iljr übereinjtimmen, flatt ihrer benu&en
fann; befonber« nimmt man aud> bie fchmidjer rie*
djenben weifen tton M. vulgaris Hayne.
©ie befi^ett einen jtarfen füßlidjen ©erueb, unb
einen fdjarfen, bitterlichen, fcbleimigen ©ejebmaef. Sfcr
©erueb rührt wahrfcbeinlid) bon einer geringen £luanti*
tat eine« at^ccifcf>en Oelö her. 2lufjetbem enthalten fie
noch @d)leim. ?Dtan bebient ficb ihrer nur äußerlich $u
Ärauterfarfcben unb llmfcblagen, »0 fte ein [ehr wtrffas
meö, jertheilenbeö unb erweicbenbeö Mittel abgeben. £8e?
niger fcf)icflicb »erwenbet man fie ju einem Hafter.
11. Herba, Matrifylvae , Hepaticae flellatae, ©tetlt#
lebetfraut, XX)att>met|iet.
Afperula odorata L. Willd. Sp. pl. I. p. 5j5 .
sjftan will biefe getreefnet ftarf rieebenbe faum noch
gebräuchliche ^flanse fogar in bet £unbön?uth mit Otufcen
angewanbt ha^en.
12. Her -
12. 2letbertfcf> * ftigte 2CtjMi;mittcI. 507
12. Herba Epithymi , <It)Ymfetbe.
Curcuta Epithymjm L. Willd. Sp. pl. I. p. 702.
Tlufjcr ©ebraud).
13. Radices Bardanae , 2UettertWUt3ßI*
Arctium Lappa et Bardana L. Willd. Sp. pl. III. ©inft
ätücujäfyrige on ungebauten Orten roadtfenbe ^flanje.
(Sie ftnb etmaö füfj(id), unb ^aben einen etrnaä tbis
berlicf>en ©erud). SD^an braucht fte atö ein gelinb ejrciti?
renbeö, bie 2luöbünjhtng unb dparnabfonberung befors*
bernbeö Mittel, bep Jpautlranfhetten, d)rontfd)en CKheu*
matiomen unb bencrifdjen liebeln in Decocten.
14. Radicts Scrofulariae foetidae.
Semfularia nodofa L. Willd. Sp. pl. III. p. 270.
Tlufier ©ebrauef).
15. Herba mufei canini, ^UflbettlOOS»
Lichen caninus L. Syft. veg. ed. XIV. 1202. 79. Pelti-
dea canina Achar. Lichengr. univ. p. 507.
in SSBfilbent auf ber @rbe unb häufig auf fiaubmoofen.
@6 hat einen unangenehmen tt>ibetlicf)cn (Scf)immek
gerud). SOian rühmt eä gegen SOßafferfdjeu unb 9Cßuth,
wo eö aber nod) eine nähere Prüfung berbient.
1 6. Helminthochorton , Lctnitochorton , VÜUtffiCQtlt
fcc VC.
(So nennt man eine Snfammenhaufung bon fehc
berfchiebenen EDleergeroächfen , alö Sangen, (Eonferben,
ja fcfbft «pflanjenthieren, bie hier auö einanber ju fe|en,
um fo überflüffiger fepn mürbe, ba fte noch nicht fämmts
lid) g.'^orig bejiimmt ftnb, unb baö SOZittel fclbfl bon lei?
netn befonbern ^Berthe ijl. ©6 ried)t immer nach bem EDlec?
re unb jroar bic( flärfer, a(ö baö meifje (Eotalienmooö,
fchmedt auch jlarfcr, aber nicht fo efelfyift, fonbern nur
gcfal#
508 12. tfetfyertfd) ; öligte ^ritiepmtrtcf.
gefaben. ?Dlän fammelt cß bor$üglich bep Tljaccio an ber
Ätifle ton Gtorfifa.
©ß ifl alß ein <5Burmmittcl angewanbt worben.
fDhn gtebt Daß ^ulter in ^Baffer, frühen, ©prup,
S)Jtdcb, Brep unb auf Butterbrot), aud) wohl mit Jponig
ober 3 u cf er *u 2attwergen unb Wägelchen gemacht, (£rs
wachfenen ju einem halben biß ^wepBuientcfKn, ober auef)
im ilbfube mit 3Baffer einem £tuentd)en biß einem £oth»
C. ©tarfer rieefjenbe ©ubjlanjen auß bem
$ h i e r r e i dt) e.
§• 83*
(Sie flammen fammtlid) auß bet Pfaffe ber ©aug*
totere unb jeidjnen ftd) befonberß burcf) fwmpfjlitte»
be (Stgenfchaft auß. Jgjicfjcr gerbet :
i. Caftoreum y Bibergeil.
Coflor Fiber L. fyft, nat. ed. XIII. 23. I. 3*° tlfirblt*
djen (Europa unb $ften, an ben einfamen walDigtett
Ufern ber Slöfie unb ®een; baß &pn liebe in iltmrifa
porfommenbe ®äugtf)ier »fl eine anbere ’&rt.
I , ). \
SDlan terflebt barunter bie ©ubflanj, welche tn
jwep befonbern Beuteln beß ^b^crcö/ bi* 111 beiben ®e-;
fd;iecbtern beffelben jwifcf)en ben äußern ©eburtßgliebern
ttm bte Urethra jwifchen unb unterhalb jwepet anberer
§ettbalglein liegen, enthalten ifl. 3ene Beutel, welche
baß Btbergeil enthalten, hangen jufammen unb parallel
neben einanber, laufen nach unterwartß etwaß ton eins
onbec; ftnb oben langlidjt, unten breiter unb baud)igt.
©ie werben, nadjbem fie toon bem getesteten außs
gefunkten ftnb, im £Raucf>e getroef net.
ßur SDfebicin braucht man gemeiniglich nur bie in
ber leberartigen JfMille biefer Beutel eingefchloffene, bräun*
lieh;
1 2. ?{ctfyerifcf) i öligte 2(ranei;mitteL 509
lichfdwarje, jahc ©ubfanj, bie mit Piclem bünnen3«lfc
gewebe burcfiwebt tfi. ©te ift Pon einem ftarfer», wiber?
lieben, ben Ä'opf etwas einnehmenben ©eruche, unb ei?
nem bitterlichen ©ejd)made.
©aS befle Bibergeil if bas ruffifdje, preufifche oben
polnifche, unb überhaupt je großer, btefer unb fehwerer
bie Beutel ftnb; bas in ben ^Beuteln bcfinblid)e *Biber?
geil muf? jwar treefen, aber nicf)t ausgebbrrt feon ; baS
bef e hat auch &cn ftarffbert ©erud). ©aS ertgU|cl)e, baS
ober eigentlich aus (Eanaba pon ber amerifantfcf)en Tlrt
fbmmt, if bas fct)lcd>tcfle unb in ben fleinften unb bünn?
fien deuteln enthalten.
©er Porwaltcnbe, ober eigentlich wirffame 55efanb?
theil bcö ^Bibergeils if flüchtig unb atherifcher 2lct, ob?
gleich nicht eigentlich ein atherifd)eS ©el. ©aS barübec
abgewogene Vöafjer riecht fatf nach ^Bibergeil, unb hot
einen gewür.ihaften ©efdjmad; fe|t aber fein atherifcheö
©el ab. ©er SRücf jtanb in ber Oteforte behalt noch int*
mer einen frarfen 33ibergeifgeruch unb ©efehmaef, wor?
aus herborjugehen fcheint, bah bie ^BibergeilmafTe entwe?
ber an unb für ftch bie (£igenfcbaft beft|e, einen fiarfert
©eruch buvcl) Verflüchtigung fleiner Tlntljeilc ju Perbrei?
ten; ober einen 2lntfjeil eines atherifd)en ©eis hbd)fi feft
unb innig Perbunben enthalte. — VSaffer ejetrahirt et?
tpa 0,10 ©allerte, bie einen Tlntheil frepeS^ali enthalt,
unb SCßcingeif, 0,25 ^arj. ©er üKücfftanb if gaferfoff.
Vian betoahrt es am bef en tn 5Mafe ober 90ßad)$?
papier eingemicfelt por bem 3u3ang ber üuft in 58üd)fen
auf. SOBegen beS ziemlich h°hcn ^pretfeö , worin bas gute
^Bibergeil fbe^t , hat man fiel) Por Verfolgung in 2lcf)t
ju nehmen, inbem man bie ©ad’d)en mit anbern ©ub?
fanden ausfüllt, unb biefen nur burcf) etwas bamit Per?
mifct)tes ^Bibergeil ben ©erud) giebt. ©aS unter bent
Sftamen bee£ana&ifcl?«J borfommenbe ijt gewbhnlicf eilt
5)ro?
5io
12. 21etl)erifch > öfigte 2Crznepmittel.'
sprobuct bet Kunft, eine SD?ifcf)ung aus toerfchtebenen
©ummihatzen mit wenigem achten Bibergeil, in bie ipo;
benfaefe oon 3^9en gefüllt unb fünjHicf) mit JpautchcnS
burdjwebt. ©cf)on baS äußere Tlnfe^en zeigt ben betrug,
ba ftch an biefen nachgefünjlelten deuteln nie bie baS
§ett entfjaltenbe Heine Sßeutelchen angewachfen ftnben, bie
an ben achten nie fehlen, Die ^emifdje gerglieberung bz*
weifet ihn noch heutiger, ba ein folches ^Bibergeil fief)
gar nicht wie ein t^ierifcf>er Kbrper toer^alt.
’2lls Kennzeichen beS achten mo|cowtttfcben 35i6eti
geils nimmt man überhaupt folgenbe an : Die 35;bergeil<
maffe eines jeben Beutels hat in bet JDiitte eine Jpöhlung ;
feifd) tjl fte weich, falbenformig, pomeranzenfarben, oon
[ehr butcf)btingenbem, unb weit burchbringenbern ©eru;
che .als baS englifche, unb fehr bitterm©cfchmacf ; jie
getrocknet brüchig unb zerreiblich fepn.
DaS Bibergeil tjl ein treffliches frampfftillenbeS
Mittel; eS ifl fehr wenig erhifenb, unb wirft ganz
fonbecS auf ben Uterus. $0tan giebt es baher mit £Thi|cn
fcep fpaStnobifchen Kraßheiten, befonberS in ber ÜDpjle*
tie; in epilepttfchen Sufallen; im Keichhutfen, Jagens
frampfen, Rittern ber ©lieber :c. ; in ölerOmfi'ebern ; als
immenagogum. 50^tt Dlufjen wenbet man eS beom 21c;
couchement in bem $all an, wo nach abgegangenem^öaf;
fer ber krampfhaft zufammengezogene SOcuttermunb bie
©eburt toerz&gert unb erfchwert.
21m beflen ifl eS, baffelbe in 0ubf?ati3 z« $eben.
$ec fchwache SOßeingeijt ^ic^t feine wirffanvn 35eftanb*
theile aus. SSKan bereitet beSwegen auch bamit eine
imetur. Die ’21nwenbung zu einem k£jctract, ober zu
einem gelebten (Dele , ijl ben chemifchen ©runbfa£cn
unb feiner Obtur zuwiber. ©onjl braucht man es noch
äußerlich als DHechmittel bep hbtferifchen g3erfoncn.
Die Dofts giebt man bapon eher z“ i«
groß an. SJtan >ann es z» io bis 20 ©ran reichen.
12. ölfgfe 51 1
3n ^Ipftieren fann es bis ju einem ^Quentlein angeroen?
bet merben.
2. Mofchui , 23ijam.
Mofckuf tnofehiferus L. fyft. nat. e<3. XIII, 28. I. 2i6t
in ben weit au$get>el)nten £anb()öf)en bc$ ö(iltd)en ^Cften«,
befonberä in ben feljr f)ot)en unb ganj mit ‘Sergen ein#
gefrfjlofienen ©egenben jroifdjen ben 2tUaifd)en unb ben
©ebirgen, welche ^ibet oon Sinbien fdjeiben; in <£f)ina
unb ber Tataren.
$)aö SÜiänndjen hat in ber Sftabelgegenb einen faft
epfbrmigen Beutel, ber auf ber einen ©eite platt, auf
ber anbern conpep, manchmal jroep bis brep 3oll lang,
unb mit furzen, bogenförmigen, toeißlid)en ober rocifjs
gelben paaren befe^t i\t. ©r ift bep bem jungen $(jiere
leer, bep bem ertpad)fenen aber mit einer fcbmtcricfjten,
grumofen, $erreibltd)en, entjiinblid)en, bunfelbrauneit
SKaterie angefällt, bie einen auönefjmenb Jarlen, burefjs
bringenben, an frembe ©ubjTanjen ftdj fefjr lange 3?it
anljängenben ©erud), unb einen bitterlichen ©efd)mat£
bat, unb ettpa anbert^alb bis jwep £luentchen beträgt,
•ber Ctbetanifcbe unb Cunquinefijcbe ift nicf)t nur flär?
fer , fonbern aud) angenehmer bon ©erud), alö ber Ca?
barfcimjcbe, Kuflifcbe ober ©ibtrtfcbe, ber in Seu?
teln mit meinen paaren ift, unb ftd) baburd) unb burd)
feinen bem 93ferbefd)tpeiß ober Bibergeil ähnlichen ©e?
rud) letd)t bon jenem unterfcheiben läßt. — 933ahrfd)ein?
lid) fommen beibe pon betriebenen Wirten ber ©attung
bet SDtofcfyuotfjiere.
S0?an muß in 2(pothefen feinen anbern SKofcßug afg
in deuteln (mofehus in veficis) fommen laffen; unb aud)
ba bat man fid) nod) Por Söerfäljchunq fepr in 2lcf>t ju
nehmen, inbem man nicht allein 3Mepßücfcben, u. b. gl.
leicht roabrjunebmenbe Äorper, fonbern aud) getroefnete*
unb groblid) jerriebeneö 3Mut hinein ju pcactictrcn fucht,
roet?
512 12. 2(etf)enfcf) ; ßligte Strjtteptmttel.
weld)eö matt fcf)Werlicf) bom S0iofd)uö unterfdjeiben fann,
ba jumal bctfclbe anbern ©ubjlanjen fo leicht unb fiarf
feinen ©erudj erteilt. SDtoncfjmal mad)t man auch wohl
iünfllidje Beutel, bie man aber burd) ben Mangel bec
barunter liegenben bünnen braunen .fpaut ber achten ^eu;
tel unb aud) bet) genauer 3Setrad)tung an ben Jpaaren er;
fennen fcmn. S)ie 93robe, baß er auf einem glühenben
(Eifen gänzlich verfliegen muß, wenn er ad)t fepn füll, iffc
falfcf) unb unjureid)enb; boef) muß er babep mit feinem
eigentümlichen ©eruef) berbampfen unb perbrennen, unb
h&cf)fl wenige grauliche 2lfd)e ^utörfiaffen. SO^it Äali ju;
fammengerieben entwicfelt auch ber ächte SD?ofd)uö ben
©erud) beö 2lmmoniumö, babon er wirklich etwaö ent;
hält. 9ö3affer lofl iljn fowohl in ber SCßarme a(ö
khitt bis auf io — 30 p. G. jurüdbleibenbe thierifche
,£aut auf, ber Tlffo^ol nur bis 75 — 83 p- G. Unb man
fann anneljmen, baß ber SOiofchuö um fo boqüglicher fep,
je bollfommner er ftdj in bejliüirtem SOßaffer auflofl. —
©ollte wohl ber große SBerbraudj beb SDcofdjuö in (Euro;
pa, mit bem teuren greife beffelben in CE^ina bergigen,
jtt ber SKutfjmaßung berechtigen, baß aller berfäufliche
S0?ofcf)u$ in ben deuteln fitnß(id) fep ? Sftad) pallas
wirb ber wohlfeilere ©ibirifeße S[Rofd)uö bon ben Qthine;
fen felbjl aufgefauft, um ben achten ju berfälfdjen, unb
&e&mann betätigt bieö.
9lad) übtemann begeht ber$unquinfcheau3 1 Sfml
Jparj, 9 ^^eilen wacßöartiger Materie, 60 5:^etfcn leim;
artiger ©ubjbnj, 30 $heil*n epweißartigem ©toff, thic;
rifd)er Jpaut unb frepem Ammonium ; ber Äabarbinfdje
aua 5 ^fjcilcn fd)mieriger wad)öartiger ©ubjlans, 5 $h-
Jparj, 5 o $h- (eimartiger SOlaterie, 3 6 $h- t^tertfd)er Joaut;
fubftanj unb frepem Ammonium. X)cr ©erueß fcheint
bon bent im 90Baffer läßlichen ^T^eifc herjurühren. EOtit
biefer Eingabe flimmen and) 23udbel$ (Erfahrungen über
tiefen ©egenjlanb biß auf Weniges überein.
€0ian
i«. ; tfh'gte 5*3
SDZatt mufj ben SSifam in ©tafern mit eingeriebencrt
(Stopfein wobt Perwahrt aufbeben, weit er fonft Port
feiner Äraft bertierf > ftd) aber auch büten, bah er
nicht anbern benachbarten Dingen in ber Apotheke fei?
nen ©ertich mittbeite.
Der SDkofchuö ift cinö ünferer Pot jügtichften , jä
bieüeicht bas allerunentbehrtichjle bittet. (Er bringt oft
noch in ben beriwetfettften UmjUnben, in ber gehörigen
3Dofe gegeben, ben Patienten inö Sieben äuritcf. Ohne
febr ju erbten, macht er ben ^3u(ö lebhafter, flillt
Krampfe, wirft ganj befonberS auf baö ©ehirn , unb
erhobt bic Lebhaftigkeit beö Denk', ©mpftnbUrtgSj unb
33ewegungePermogenö. ?0?an gebraucht ihn im SpPhüö;
bom geringften biö ^um hochften ©rabe beffetben; e$
Wogen topifche (£nt$ünbungen unb (Sjcantheme Augegert
fepn ober mangetn, wenn er mit ‘Delirium, unb mit
krampfhaften jßuf&tteit trgenb eines Organs insbefonbete;
©ber auch mit allgemeinem Krampf, mit Subfultus ten-
dinum u. f.w. rerbunben i|b. 21ucf> in nicht ftebetbaftert
Krankheiten wenbet man ihn, wenn fie in Krampfert
begehen, ober boch bamit berbunben finb, mit bietem
D7u|en an: im Afthma MilJeri, im Keichhüften ; irt
ber (Spilepjic, $riSmuS u. a. eonPutftPifchen Krattfheu
ten* ©egen tollen Jfmtibsbih mag er wobt nicht oief
teilen; bb^rtfehe ^erfonett können ihn gewöhnlich nicht
©ertragen.
Tltn beften giebt man ben SOtofcbuS in (Subfkanj
in ^utpergeftatt; ober auch in wafferigen Lofungen;
wo man mir baftür forgen muh; bah bie Lefung Poll*
kommen i|L Die Dncturcn unb atfo auch bie emptobtne
Sjirnmettinctur finb unfcbicf'ticb, benn bah fie ben ©ei
ruch unb ©efehmaef bes SDkofchuS unbemerkbgr macht;
tfibrt btoh bähet, wett fte. bie »irkfamfien ^eflanbthtitc
nicht (oft. Die DoftS beffelben kann nach bem Smccf;
ju welchem man ihn braucht, ^erfd;tct>en fet^n. UnfSt
©r. Waxm< J. £(?; K t brffl
5 H 12. 2(etfyei*ifd) > flligte Sfrjneptmttel.
brct> ©ran pro ©oft follteman ©twacßfenen nicf)t gc6cn ;
mein fann aber and) bis ju 6 unb io ©ran feigen, unb
tiefe ©abe alle ein, $wep bis brep ©tunben wiebetholen.
3. Ambra grifea , f. ambroßaca, 2lmbrä.
Pkyfeter macrocephalus L.
©ehr mit Unrecht rechnet man tiefe ©ubftanj $u
ten ©rbharjen/ ba boef) ber 2lmber nie als ein gegra*
fceneS Mineral gefunben worben ijf. ©t fbmmt Pi eU
mehr in unfbrmlichen ©tücfen tljeils auf bem SDieere
fchwimmenb, theils unter bem Uferfanbe, t^ctlö in ben
©ebarmen beS Porfteljenben ?ljiereö Por, unb Jperc
©cbwetuauec hat bie, frf)on Pon Kämpfer geäußerte
Meinung außer Zweifel gcfe|t, baß aller ilmber in ben
©armen beS ©acßelot erzeugt werbe, unb ein wiberna;
türlid) Pet^arteter Unrath biefeS SbiereS fep, ba eß bie
einzige ^Ballßfchart ifi, in beffen ©ebarmen man biSj
weilen ^Imbet ß'nbet; ba in ben ©egenben beS £>ceanS,
wo ftd) tiefe 5^iere aufhalten, ber 2ltnber manchmal
fchwimmenb gefunben wirb; unb ba man entlief) in al;
len beträchtlich großen Tlmberjttiden bie ©cßnabel Pom
ad)tfüßigen ©intenwurm (Sepia octopedia), bie gewöhn*
ließe Nahrung beS ©adjelotS arttrifft , bie man fonfl irrig
für SBogelflauen unb $$ogelfd)nabel u. bgl. hielt.
©et Qlrnber iff feft, im reinffen ßufianbe, worin er
jeboch ^ochff feiten Porfbmmt, iff er honiggelb unb burch«
fcf)eincnb, gewöhnlich aber weißgrau unb unburchftchtig,
welche ‘garbe er burch ^8epmifd)ung Pon einer fchwar^li?
d)en ©ubjfanj erhalt; er cntwicfelt bepm Oieiben ober
©rwartnen einen ben mehreren SOtenfchen angenehmen
©erud), befi|t eine mäßige JPjarte, ifi jerreiblicf) , hoch
etwas $ahe, hat einen fleinfbrnigen, juweilen etwas
blättrigen Sßrud), unb ijf fo leicht/ baß er auf bem
£öaffer fchwimtnr. ©er ilmber fchmcljt bep einer maßi*
gen
12. 2tetf)erifcf) * 6ligte 2frjtm)mittel. 515
gen SBarrne, mie £Bad)d, nimmt oföbattit ,baö 'Mnfes
Ijen etned fd)tt>arjlicf) btcfen öciß an, batnpfr unbfdjaütnf/
nnb berfliegt bepnafje gan$ ofjne Ötitcfflanb @r laßt
ficf> am £id)(e an^ünben unb brennt mit gellet $famme
ganj(id) auf. 3Benn er nad) bem ©cßme^en erwartet/
fo nimmt er außerttcT) eine Jjarjaljnndje 35efc^affen^ett an*
©ad Gaffer (bfet ben ilmbet nidjt auf/ cd ergabt
burdj bad 'ilbjiefjen über benfelben einen angenefjttfen ©e«
r ud), febccf) enttoiefeft ftd) habet) fein at()erifd)ed £)eb
©ad bor$ügIid)fie 2luf(ofungdmittel für ben Timber ift
ber Tfetljer; er tbirb aber aud) bon bem abfoiuten
!jo[ (bon bem Reißen beffer abd bon faftem) unb bon berl
atfjerifcßen unb fetten Oelen aufgelbfet. Äauflifc^e 21U
falien berbinben ftd) nur wenig ober gar nid)t mit itjm/
unb wenn ed gefdjic^t , nur l)od)f}: fdjwierig. ©urd)
bie troefne ©efiiüation giebt er ein braufbiged 43eb unb
eine geringe SOienge einer branfügen fd)tbad)ert ©aure.
©urd) bie Tlufiofung bed Tlmbetd in abfoiutem HU
fofjof ober burd) 3et,teiben mit anbern ©ingen, wirb fein
Slöofjfgerud) ungemein er^o^ct.
Cflad) 23ucl?ol3 befielt ber gembbnHd) im J^anbet
borfommenbcTtmber gt&ßtentljeifd aud einem ©roffe eigei
ner 2trt, ben man 2Jmberfioff nennen formte / unb
aud faferigen unb erbigen feilen unb einem febmatjen
farbenben ©toff. ©er eigene ©roff fjaft bad ’Utittef
gtoifeßen 9C6ad)d unb üpar^, unb unterfd)eibet ftd) bon
beibett befonberd burd) fein ©erraffen gegen reine 'Mafien.
(£d ift bem Tlmber nid)t ab$ufpted)en, baß er eitt
nerbenfiarfenbed, ana(eptifd)ed, ejccitirenbed SDtirtef fei);
er roirb aber burd) ben3J?ofd)ud gan^ entbefjrlid) gemacht,
4, Zibethum , ^ibetfy.
Viverra Zibetha L. fyft. nat. ed. Xltt. ij. Ift'a*
bien, Malabar, ©tarn unb beit pfjtltppmifcbm 3nfc(ti.
Sine fettige, fd)mierige ©ubjtan$ bon einem jeljt
Warfen Mibragerud), bie ftd; bet) jenem Sfciete/ unb
2 jtbar
5 1 6 is. < öligte 2frjntt)miftel.
Zwar in beiben ©efcblecbtern , jwifcben bem Tiftcc unb
ben ©cbuttsgliebern abfonbert, unb burd) eine eigne
;Oeffnung ^erauggenommen votcb , ober auch felbft fyevt
ouöjliefjt. T)ieS aufjcrfl: theure, unb ber 5ßerfalfd)ung
fo [ehr unterworfene fDlittel ift jc£t fcf:.on ziemlich oerals
tert, unb wirb burd) ben SDiofcbus aud) ganz entbehr;
tid). ©eine §arbe ijt eigentlich roet^Itcf) ; je mehr ftc
fid; ber braunen nähert, t>efto fehlerer tft bas
D. (gmppteumatifd) ; 6ligte Mittel.
§» 84*
Me organifdje ©ubfianzen ftnb aus fe^r wenigen,
fiir un$ unzerlegbaren ©toffen jufammengefefjt. T)ie
Pegetabilifcben Äorper beheben in ber Stegei aus fohlen;
ftoff , SOßafferffojf unb ©auerftoff ; bie anitnalifdjen aus
eben biefen, unb bem ©tiefftoff unb sph^Ph0^ Einige
begetabilifche ©ubjtanzen enthalten auct) ©tid'fioff/ wie
58. alle ^flanjen aus ber isten Üinneifcbw (Eiaffe;
einem anima(tfcf)en 58efianbtbeile, im ©egentbeil: bem
$ett febeint ber ©titf jioff zu fehlen. 2luS btefen wem«
gen für uns einfachen ©runbftcffen bQt bie Statur
burd) bie SSerfcbicbenfjeit in ber Proportion, unb in
ber 2lrt ber Sttifcbung, bie unenblid; manntcbfalttgen
erganifeben ©ubjtauzen gebilbet.
§. 8 5.
£ßtt?b irgenb eine organifebe ©ubjlanz (ober ein«
$efne ?be^c berfelben, als ©d)leim, Jjparz, SDtehl,
^uefer, fettes 4M, $Öad)S, oberÄnod)en, §ett, 3&lut>
£pmpbe, flauen u. bgl.) einer Temperatur ausgefe|t,
bie ben ©iebpunft bes 3BafferS überfteigt, fo wirb ftc
babureb auf eine auffallenbe Mt Peranbert; bie @runb«
(ioffe, aus benen ftc gebilbet war, treten in anbern SSer«
’ > r y
12. 2(ctf)ct'ifd) ; Sligte tfrjncpmittel. 517
fjaltniffen in eine anbere 23etbinbung, unb btlben neue
©ubßanjcn. ©efcfßeljt biefe Operation in einer Retorte,
fo faun man bic baburcf) erzeugten neuen fProbucte
ja mm len, unb einer Prüfung unterwerfen. $0?an er?
ijiait bann eine batb größere, halb geringere Stenge fof)*
lenfrofffauteö ©aö, unb ein brennbarcö ©aö, welches
fid) oon bem reinen $ßafferßoftgaö burd) ein gr&fsereö
eigent^ümiieijeö ©erntest, unb burd) eine confißentere
flamme unterfd)eibet, welche S8erfd)iebenl)eit Pon au
gelofeter $iol)le ljerrüljrt. 2lufjer biefen ©aöarten erhalt
rnan nod) jwcperlei) tropfbare ^fiüjftgfeiten. "Oie eine
Pott biefen ift mit 9CBaffer in allen 53er^a(tntffen inifd)*
bar, unb nad) 53efd)affenljeit ber beßillirten ©ubftanä
batb fauer, halb ßiicbtig alfalifd), in meinem §aü ftd)
aud) concretcö f obtenflofffaureö ‘Ammonium an ben (Sei?
tenwanben ber Vorlage anfe|t; juweilen iß in ber einen,
wie in ber anbern ein ammonialifetjeö ©alj enthalten.
£>ie jwepte glüfßgfeit, welche bei) biefer Operation er*
galten wirb, iß brennbar, mit SEßaßer nid)t mifcf)bar,
fjat einen feljr wibrigen branßigen ©etud) , einen unan*
genehmen, fd)ärfen unb bitterlichen ©efdjmatf,, eine
bunllere §arbe unb bid’lidje (Jonfißen^, meißentljieifö
Pon geringerem, juweilen aber aud) Pon grbfietem fpe*
ciftfem ©ewidjt, a(3 bie habet) erhaltene fällige §lüßig*
feit. SO^an nennt fie brandige» (Del , ( Oleum empy-
reumatienm , Oleum dejlittatum foetidum ). ber Obe*
torte bleibt Äofße jutütf, bie halb tol)len|icff|au^e$
2UU, halb p^cep^crjaures 2\all entfalt»
§. 86.
S>ie branßigen Oete ftnb feineöwegä (Sbucte; fie
finb fammtlid) ^robucte, unb fjaben Porter nid)t alö
folcße, ja oft nid)t einmal ale Oel in bem Körper ejris
fUrt , auö welchem fie erhalten worben fmb. ©ie fvnb
waljrenb ber Arbeit aud ben ©runbßoffen beö beßillirten
Ä t 3 &6t»
5*8 J2. « 6(igte Slrjnepmimf,
^orpcrö jufammengefeft worben. SCftan erhalt fte auö
,pücii organifcbcn ©ubftan^en unb beren feilen; aud)
äug ©rbljar^en, bie aud) baburd) ihren organtfcf)cn Urs
fprung bemeifen. £)aö int Anfang ber Deftiüation ers
fealfcnc Oel ifi hellgelb, hernach wirb eö immer bunter
unb Aafjer, unb enblid) gan$ fcbwar$ unb peebartig.
2ü)urd) eine nochmalige XVffillation werben fte bünner,
flüchtiger unb geller on §arbe, unb eö bleib t Äofjle jus
ffief. £>urcb mit ber n&tfcigen 93orftd)t roieber^ofte
CRectiftcationen bei) gelinbem §euet werben fie ber £Ras
tur ber atherifdjen öele immer naher gebracht, fo ba§
fte ungefärbt er|d)einen, angenehm bon ©erud) werben,
unb blojj einen flcd)enben burd)bringenben ©erud) bes
halten, ber allen auf biefe ?(rt bebanbelten fielen ges
inein ju fcpn febeint; ftd) bep ber ©icbhifebeö SEBafferö
bcrf|ücf)tigen, unb im 5!X>eingeift auflofen (affen»
§• 87»
^ie emppreumatifdjen Öefe, bie man auö begefas
btfifdien ©ubjlgn^en erhalt, fommen jwar in Tibfxcbt
beö Übeln ©erudjß unb ©efebmatfö mit benen auö tljies
pifeben ^heilen erhaltenen überein, fd)einen aber boeb
in ihrer §j?ifd)ung wfentlicb bon einanber unterfebieben
$u fcpn» 3Dte auö begetabilifeben ©ubflanjen, ober
überhaupt auö fclcben , bie feinen ©tidftojf enthalten,
gewonnenen emppreumatifeben Öele begehen auö Äoljs
(enfioff unb SBafferjioff, unb etwaö ©auerfioff, wie
bieö bie ^robucie bep ber SSerbrennung in £ebenöluft
beweifeu- ©qö SöerhMtnifj beö &ohlen(tcffö (ft um f0
grofer, je fpatcr fte übcrbefltlliren, unb je grbfer bie
^)t|e babep iß. — £)ic auö thtertfd)en, ober and) auö
folgen begetabilifd)en Körpern, welche ©tidfloff enthal;
fen, gezogenen brandigen Oe(e enthalten nod; ©tidjlojf
unb bic(leid;t auch 9^Q$p&or,
is. Zletfycrifcf); öligte Zfrjtteijmittel. ' 5[9
§. 88.
3n Zlnfef^ung t^rcr Jpeilfrafte gefjbten bie btanbig*
ten Ode 511 ben am meinen eprittrenben unb erfy|enbett
©ubfianjen, bie mir beftfen. iß n^t fc&c
botübergeljenb; betmeljrt bie 35emegung beö ^erjenS
unb beö arteriofen ©pftemö, bafjer ben Umlauf be$
sjMuteö, unb bie babon abfjangenben Zlbfonberungen,
unb bieö fcfyon , wenn fte nur in geringer Stenge gege*
ben merben. 3n^em ßc cc fßf en / berminbern fte jugleicfj
baSSBeroegungö; unb (Smpftnbungöbermogen bcö ©efßrna
in fjoljerem ober geringerem ©rabe , moju fte aud) bot^
$Ägßd) angemanbt merben. SOZan menbet nur bie burd)
SZectiftcation berfeinerten branbigten Oele inttccüd) an,
bie grobem braucht man auferlicf) a(ö tci|enbe unb 5er?
tfjeilenbe SDZitrcl. Uebrtgenö bebarf eö in ber 2lr$neps
fünft ber grofen ÜQZenge bon branbigten Oelen nid)t,
meld>e bie SBorjeit, unb $mar au6 bem unfiattfjaften
©mnbe, baf in biefen Oelen nod) bie Grafte ber ^ftan*
jen maren, au3 benen man fte befiiUirte, eingefuljtt tjflt,
§. 89-
©d geboren Ijierfjer folgenbe:
1. Oleum Cornu Cervi foetidum,
Cervus Elapkus L.
9DZan erhalt eö burdj bie trorfne ‘OeftiÜation be$
jpirfd)f)orn3, bie man borjüglicf) in ber Zlbftcfyt anjteüt,
um auö bemfelben baö fo^tcnflofffaure Ammonium ju
erhalten, ate OZebenprobuct. (Eö ijt bunfelbraun, bon
bider Gtcnftfienj unb bon einem ^ocf>fl mibrigen ©erud).
sjJZan fann ftd) ju beffen ©ewinnung eben fo gut ber
moljlfeilern gemeinen Änodjen bebienen. SOZan gebraucht
eö ljauptfad)licf) $ur Sßerfertigung bcö folgenben tljierifdjen
Oeleö: aufjerltd) gebraucht, ift eö ein ßarteö jert^eilen^
5U 4 bc$
529 12. 3fetWerifrf) » ßligte ^rjmpmittef.
keß unb erctfircnbeö Mittel, in falten @efd)tvülflen,
in knoten nad) artWrititcfren itranfWeitcn, in Verwarteten
^prüfen, tmbein frampffnÜenD?ßinW9fterifcWcnÄrämpfen.
2. 01 tum animale Dippeln , f. aethereum , JDippelß
|t)tcrt|ä)eö 0e(.
©ieß ift baß aus bem branbigtett £)c(e fotcf)cr fWie?
ti[d)en ©toffe, b;e jug(eid) bet) ber ©eftittation einen
itrtnüfen @etfi liefern, burd) mieberboife fRectification
bis $ur weiten §arbe verfeinerte Öel (§. 86.). ?D?qn
tvenbet baju ^anptfacfjftd) baß vorige Jf3irfd)Wornöl an.
©er Qprftntwr jDiopd, machte es auß 25lut. Qrßbes
fcarf ut feiner QBerfcrtigupg ber muWfamen 5öieberWo;
lung ber Sieaijtcation n;d)t, bie man vor ttjobel fonfl
pntvanbfe; fonbertt man fattn burd) einen (eid)terti Jpanbj
griff gletd) bep ber erden fKcctiftcätton ein rveifieß £>el
erraffen , tvenn man ftd) namlicfj bepm (Eingiefjen beß
£U rectiftcirenben braunen £)efß in b(e Retorte Wütet,
ba§ nid)tß baVon in betn ©etvolbe ober Jpalfc ber ÜRei
torte Wangen bleibt. (£ö bient baju eine lange b(cd)erne
gefrümmre Olofjrc, burd) tvekte man baß £)et auf ben
Stoben ber SKctorte gieren bann, ober wenn man eß,
waß ppd) bequemer unb beffer id, auß einem Kolben
piit ipelm befttllirt. ferner i(t eß notWig, bep b^r ©e*
fliüation nur baß gelittbefle §euet im ©anbbabc ju um
terljalten, unb nur baß ^ucrfl iibergeWenbe $u neWmen.
ßoüte baß übergegangene £>el nic^t Völlig tvafferWcü
unb farbenkß fepn, fo fann man eß burd) eine meWr*
malige SKecriftcafton mit 90öaffer auß einem Kolben unb
4?elm im ©anbbabe baWtn bringen.
9}ut baß juerff übergeWenbe &el ift, wenn bie
©cftiüation gelinbe genug angedellt tvirb, vbüig tveif;
unb Welle; baß nad)fo!genbe tvirb immer gelblicher,
Wanu bräunlid) unb $ule($t f^matj unb bidlid).
2(ud)
12, ‘Kftfymfd) -- öligto Ärjitepnitttef. 521
2(ud) baß roci^efTc tbietifd)e Del Perliert in furjet
3eit an ber freien £uft feine weife ^arbe unb ^larbeif,
unb feine 'Hnnebmlidifeit im ©erud)e unb im@efcf)macfe.
§Cßan muff eg baljec forgfaltig aufbewabren. Dieß ge«
frf)iebt am befien fo, baf man deine O.ucntcfyen ; ober
halbe Üotfjglafer biß $u $wei) Drifte! bamit füllt, ben
übrigen £Raum mit befiillirtem 58affer Vollmacht, ju«
flopft, unb umgefefjrt aufbewabrt, fo baff baß bei ben
©topfel nicf)t berührt.
Daß Pollig weife unb flate Dtppelfdfe Del iff fein,
burdjbringenb unb bqlfanufd) oon ©crud) unb nid)t webe
fd)arf Pon ©efd)macf. (£ß loft fid), wie ein atberifd)eß
Del, einigermaßen im StBaffer, leidster aber tm Söein«
geife, unb tn perftiften (Rauten auf. ©eine Sßefianb*
tbeile fmb ^oblenfloff, ^afferftoff, unb oieÜeid)t aud}
epb0*Pb°e-
Dieß De! wirft alß ein epcitirenbeß Spittel, ©eine
[Reibung gebt fd)neller Portiber, alß bie ber grobem etm
ppreumatifdjen Dele, wcßbalb eß toiebcrfjolt gegeben wer?
ben muß. 3nt)em 00 1)0,1 SMutumlauf unb bie 3Barme
beß&otperß oermehrt, Perminbert eß feljt merflid) baß
©mpfi'ubungßamb baß 58ewegungßbcrmbgen beß ©ehirnß
unb ber SftctOen, unb eß fann baljer alß ein frampfc
unb fcbmerjfttUenbeß Mittel, felbfl, weil eß burd) btefe
©igenfeßaften jum ©d)(af geneigt mad)t, alß ein fd)laf«
bringenbeß Mittel angefehen werben, ?0fan bebient fief)
bcffelben mit Dauben bei) Trümpfen, bie Pon erbietet
fKeibbarfeit beß ©ehirnß betrübten, in bet ^pfferie,
unb felbß in ber fppbrophobie, fallet lobt eg in intet«
jnifttrenben fiebern , befonberß in folgen , wo im 3ei(«
raume beß Sroßeß bie grafte beß ^ranfeu bie ©ttirfe
beß 2lnfaUß nid)t außjuhalten fürsten laffen, furj poe
bem Anfang beß ^aroppßmus gegeben \ in ber ©uffufto«
ber klugen empfahlt eß 23aumetr.
Äf 5 ' fß
522 12. 2(etf)?rtfcf) ; öligte Slt'jtietjmittef.
©ö barf nicC)t angewenbet werben, wenn bie an*
gezeigten Krankheiten ben Qtfjarafter bec ©pnoeba haben.
Qlud) in artljritifc^en , ppbagrifchen unb rheumatifdjen
raufbeiten ^at man eö unter biejen Untßanben nu£;
lid) gefunben.
sfflan gie6t eö ju 5 biö 10 tropfen entweber mit
guefer, ober beffer mit berfüßtem Sßitriolgeiß: bermifcht.
3um äußern ©ebrauc^ tfl baö gewöhnliche £itfd)*
hornbl bed) eben fo wirffam.
3 . Oleum Petrae rubrum , Petroleum , Oleum gabia-
num , 23ergol, Stetnol.
<£>ieö ift fein Kunfiprobuct, fonbern ein natfirli*
(heg bünn ftöfftgeö ©rbharj, welch eö in meiern £an*
bern, bezüglich tn $arma, ^iacenja unb JÖiobena,
balD auf bem SOBaffet fd)wimmenb, halb in eigenen
Stellen, gefunben wirb. ®ö hat cinen emppreumatü
fd)en ftarfen ©crud), einen fefjarfen ©efeßmaef, unb
eine braune §arbe bon betfeßiebenen Tlbanberunaen; laßt
ftcb leicht anjünben; I6ft fteß in feßwaeßem Söeingeifte
nicht, wohl aber im abfoluten ‘Hlfohol auf ; wirb an ber
Jduft aUmaßlig brauner unb ^aßer r bureß eine X)cfliüation
aber farbcloö , bünner unb angenehmer bom ©erueß.
(gö tft außerft excitirenb unb erhißenb, haben feßc
wibrig tu (nehmen, unb man mad)t babon je|t wenig
gebrauch, bod) foll eö bet) ber ^aralpftö ber Urtnblafe
unb ihceö ©pßincterö innerlich unb äußerlich gute Diente
tbun Sntterlid) giebt man eö bep biefen Umftanben ju
ein big jwep Stopfen 5 äußerlich reibt man eö entweber
für fich, ober mit Saig ju einer ©albe gemacht, tm
perinaeo ein. Sn tagengefeßwüren unb tm Ipa
fann eö nur unter befonbern Umßanben ^ulfrcicp jepn.
©egen ben SBanbwurm hat ™an cä *u 10 3° ^COs
pfen mit einem ©prup bcrmifcfyt empföhle« .
12. s öltßfc ‘Mrjnepnuttof. 523
©ein fjiauptfacf)licf)et Sflufen fcbrünft ftcf) je|t auf
ben aufern ©ebrancf) etn, unb eg wirb ein feht wirffa*
meg Mittel bep ^roflbculen, befonbetg mit Tlfanb, ober
bcm ©afte bon ßmicbcln unb Knoblauch, ober aud) mit
afenbem ©almiafgeifi berfe|t. bient ferner in para?
fptifd)en >faUen unb in verwarteten ©efchwülffen gci
brauet, unb auef) gegen Slöürmer unb bep ber 3Mep=
folif auf ben Unterleib eingerieben.
4. Oleum Cer ae , XX)ad?80l.
$Kan erbalt eg burcf) eine ©effiüation beg 3Badj*
feg mit ©anb aug einer glaferncn Oietorte im ©anbbabe.
©er ©anb bient, um bie j3ahigfcit beg gcfd)mo4enen
50ßad)(eö , unb bag baljer entfiehenbe Tfufblaljen ju ber;
hüten. 2lnfangg geht eine feijt flüchtige, fiecfjenb unb
unangenehm ried)enbe ©aure mit etwag wenigem flüdj*
tigen, eben fo unangenehm riechenben ©eie über. 35ep
fortgefeftter ©efliUation wirb bag ©el immer bicf’er, fo
baf e$ in ber Vorlage gefleht, unb bie (Eonflflenj einer
Butter annimmt, bähet eg auch benSflamen berVDacbß*
butter führt, ©urd) wieberholte ahnltche ©ejliüatios
nen toerwanbelt ftd) enblid) biefe Butter ganj in ein bün?
nerea, heligelbeg ©el, wobep ftcf) immer ein $heri fauer>*
Ud)er ®eifl abfeheibet.
©ag $83acbs6l wirb wegen feiner großen ©cf)arfe
unb feiner fehr flarfen rei|enben Äraft innerlich nicht
gegeben, fonbern nur auf erlich alg balfamifchcg beter;
gtrenbeg Mittel in 9Q3unben unb bep Verlegungen bon
§led)fen, (wo eg aber bod) fchabet, wenn bie (Sntjütu
bung flarf ifl) in aufgefprungener ipaut; unb alg $ccj
theilenbeg Mittel bep ^roflbeulcn gebraucht, ©ag Oleum
petrae fann eg bod) erfe^en.
5. Oleum Asphalt i , 2tepf)älto(.
03lan erhalt eg burd) btc ©cfliüatton a«g bem
pWalt. ©iefer ifl em troefneg Srbharj, weicheg in
©ibi?
§24 12. 3tt$ctif4 ; tyigte Hrjmpniittef.
(Sibirien, 'SDanemarf, ©achfen unb mehreren £>rten ge*
graben wirb. ©t liefert, fo wie alle ©tbharze, burd)i
£>cftillation ein cmppreumatifchcö £>el, welcheö bon bem
branftigen Pflanzenölen in feinet SRifdjung nid)t eigene
lief) berfdjieben ifb. ©6 ift in neuern feiten alö ein fpes;
ciftfdjeö SOiittef gegen bie i.*ungenfd)winbfuct)t empfohlem
worben; eö wirft aber gewöhnlich piel ju erfjtfenb, unb>
fann baljet nur in feltencn fallen bon Oiu|en fepn.
6, Oleum, pj/ro - carbonicum , SttfUnf'ofylßllöl.
5b ie ’^raunfofjle giebt bep bet freefnen XbcfHUatiom
ein biefes fcfjwarjbrauneö Ocl pon einem burchbringens;
ben flüchtigen ©etud), baö ftd) butch wicbcrfjolte Deftil^
lation noch reinigen laßt. $£on ILuca» ift eö neuetlid)i
gegen ©icf)t unb anbete chronifche&'ranfheiten empfohlen..
7. Oleum Succini , 23etn{?em$(»
SÜtan gewinnt eö bep bet troefnen Deftillattott be#
55ernfteineö, bon bem in bet gofge bie 9\ebc fepn wirb,,
Wo eö mit bem fauren ©elfte unb ©alze zugleich übet#;
geht. ‘Sburch eine wieberholte SKectiftcation fatin man c#
heller mad)en, unb fo hot man baö vceifte, gelbe,,
braune unb fcbwar3e 23ernfietnol, bie in ben bet«
fdjftebenen Perioben bep bet fKectiftcatton übergehen. ©3?
hat bor bem OJeo petrae feine Vorzüge, unb bicö fanjti
ihm mit allet ©idjerheit fubftituirt werben, sßep betr
Ofalgie wirb eö auf Baumwolle getröpfelt in bie Ofjrcrn
gefteeft.
$GÖenn man auf 1 ?hf^ unrectificirfeö Sernfteinöl:
nach unb nach 4 ^hci^ rauchenbe ©alpeterfaure gießt,,
fo erhalt man babureß eine harzahnlicße ©ubftanz, bieo
einen, bem ?[ftofd)uö ähnlichen ©errief) haf/ wcöhalb ftec
aud) ftinftltciaer tHofcbue, Mofchus artificialir, genanntt
worben ift. ©r fteht hellgelb auö, hnt f’nen migencfc
ttten ©etud), unb lojet fid; boüfpmmen im ^Beingeift'.
5*$
i2. 2letf)erifd) * öllgte 2frjttei)tm't'Wb
auf. SOZan fjat ibn tn frampfbaften Äranfbeiten, bc<
fonberö im Afthma ^ empfohlen.
1 8. Oleum Philofophorum , 5i?0clol.
7(ucf> bic mtlben ^flangenble werben burd) 3>fuk
lation für ft cf) $tt feßarfen, übel rieeßenben, emppreu*
matifeben ;Oelen umgcwanbelt. £)amit man aber ibr
Ueberfteigcrt behütete, fö tranftc man beiße 3iegelüetne
mit einem fetten Oele, wie j. 35. mit 2einbl, ober fncs
tete eö aud) mit $b°u g u Äugeln, unb beffillirte eö nun
auö irbenen [Retorten im [RePerbetirfeuet. >Daö fo ers
Jjaltene ;Öef befam ben fonberbaren [ftamen Oleum Phi-
lofophorum. 3)aö Jf)itfd)bbm&l, fo mie baö Oleum
petrae, machen eö p&llig entbebtlid).
9. Oleum Fuliginis ,
(£ö wirb auö bem ©langtttß ber (Scfjornfieine burd)
eine trodene t)eüiUation aus irbenen [Retorten im 9te*
perberirfeuer erhalten. @6 f&mmt mit bem £irfd)botn6f
überein.
10. Oleum Galbanifoetidum, (BtolbeUlUtnof.
5Benn baö ©albanum (2lbfd)n. 13. 9Z. 23.) auö
einer SRetorte für ficf) ohne 3ufal bon 50E>affet beflitlirt
wirb, fo gebt guerü ein blaugefarbteö £>el, baö ftd) im
Söeingeifl aufloß, feine garbe aber ntebt' länge belüft,
über; balo barauf aber folgt baö braune Oel, wopon
Ijier eigentlich bte SRebe ifl; eö wirb nur äußerlich an=
geroanbt, unb beit Pot bem Oleo Gornu Cervi unb an?
bem feine Sßorjüge.
11. Oleum betulinum , Balfamum lithuanicum , Oleum
Kusci, löitfenol«.
SEBirb burd) eine 2lrt Pon tföcfenet Deßiüation trt
spoblen unb 3Rußlanb auö ber DRinbe ber S&trfe (Betula
aiba) erhalten.
12. Oleum
526 13* SÄiltow batjig* uttb 2ir$neymittef.
12. Oleum Guajaci, 5fdn30|cnf?ol$ol.
2iuö bem Ligno Guajaco (pon Guajacum offici-
nale L.).
13. Oleum tartari foetidum , btätlfitges Xßtint
fietnol.
$Bitb auö bcnt rollen £Beinfetn ebenfalls burcf)
bie £)ef illation erhalten.
13» SRil&ere fjar&ige unb fc$lrtm$ar$tge
Slr&nepmtttel.
(Medicamenta refinofa et gummi-
refinofa leniora.)
§. 90.
Z}<xt$, Refina , if ein cic|cnt^iimncf)cr näheret 55e«
faubt^eil fc^r Pieler 3>egetabi(ien, ber ftd) Pon anbern
*Sefianbtlj)eilen burcf) foigenbe SSJierfmafe unterfdjeibet:
(£ö f)at eine fefe Ctonfifienj, tft groftentljeilö (probe,
unb ba^et leidet ju ^ultoer ju reiben, lofet ftd) im
5Beingeift, im Tlet^er, in ben fetten unb atfjerifd)cn
Oelen, nid)t aber in reinem 933affer, auf; eö jergeljt
in ber SCßarme, laßt ftd) fcf)me^en, unb an ber §lamtne
leicht entjünben ; eö Perbrennt mit $lamnte unb hinter;
laßt eine Äofjle. 9D?it bem Ttejfali unb Tfefnatron Per*
einigt eö ftd) jut £ar$feife.
§• 9T‘
©aö Jpar$ ift in Petfd)iebenen 55egetabi(ien, unb
aud) in unterfdjiebenen Sfjeilcn berfefben spflanje in Per;
fd)iebenet SOtenge enthalten ; man trifft eö pcrjäglid) in
bem dbo($e, in ber S'tinbe, in ben &nofpen unb in ben
^Gur^eln an. $£H'and)e spffanjen enthalten baPon eine
betracht?
i j. $0?ütere f)arjigc unb fdjfeimfynvjige Qfrjnepmittcl. 527
feetradjtlidfe €Otcngc ; in fefjr liefen ßnbet fid) ntc^fö ba;
von. Ucberljaupt aber iß baö Jpar$ niefjt fo allgemein
Verbreitet, tvie baö ©umrnt unb ber QPptractivßoff (£ö
iß faß fo fpecieU Verfdßeben in feinen phpßfdjen, d)e;
mifcf)en unb mebicinifdjen 90ßirfungen, alö bie
jenart, Von welcher eö gewonnen worben iß, obwohl
eö ben allgemeinen Qbharafter ber Jparje befift ; baratiö
erhellt, baf$ eö nid)t etwa ein allgemeineö dpar$ ober eü
nen fogenannten fonbern fd^t viel dparjar^
ten gebe.
SDie dparje quellen $um $^eil atiö einigen ^ßanjen
Von felbß, ober burcf) gemachte ®nfd)nitte ^ervor, unb
Verwarten nad)f)er an ber £uft. jDiefe nennt man na*
turltdpe <J>at3e. SPie ßüfftge (Eonfißenj, welche fie im
frifc^cn ßußanbe Vor bem (Sparten haben, fetjeint von
atherifd)en Oeltheilen ^erjurä^ren, bie nadlet mit ber
^eit baraitö verbunden, ober burcf) ben (Sinßuf;, beö
ftdj mit ihnen verbinbenben ©auerßop ber atmofpha*
rifd)en 2uft ju £ar$ erwarten. 3njwifd)en wirb eö jtt«
folge ber 93erfud)e von iUcbteinberg unb ©cbonberg
wahrfd)etnlid) , ba§ bte SBalfame nicht ßetö Sßerbinbum
gen Von .Sparten unb atf^crifdpcn Öelen, fonbern bod)
nid)t feiten , wenn aud) nicht immer ©toffe eigner 2lrt
ßnb, bie bet) ber SPeßiüation, burd) Jpitlfe ber 9Q3arme
mef>r ober weniger ^erlegt werben, unb in atherifd)c
£)ele unb Ppa r,$e verfallen. 3n biefer ßüfftgen (Eonftßen$
heilen fie aud) natürliche 23alfame.
Qluö spflanjen, bie jwar dparj enthalten, aber tn
ftu geringer SOZenge, alö baß eö ausflteßen füllte, fann
man eö burd) bie j\unß fdjeiben. SPicfe nennt man
lünffltche ^>ar3e.
„ §• 92.
3Paö Spittel, beffen man ftdj bebient, um Jjparje
auö ^ßanienforpern jurn SDZebicinalgebraud) auöjuße*
fyti/
3^8 ij. üßftl&cv* heutig* utU> ftfjleimljarjige Qfojnet/ttüteh
ben , ift bet TEeiitgetfJ. Da er aber auf et ben J£iat$?
theilett and) (gjttroctitofioff auflbfet, fo müfTen bie erlern
nad) bet Tiußjiehung butdj Sföaffer lieber Von ihm ab;
gejd)ieben werben. $)?an verfahrt habet) auf folgenbe
*21rt t $8cgctabilifd)e ©ubfwn^cn, bie $ur Tluöjie^ung
tfjrcö har^tgten 33efknbtheilß benimmt fittb, werben/
nacfybem fie vorher gut getrotfnet unb jerfrudeft worben,
mit rectijiartent SCBctngeifi: einige £Ujerftnget hod) über?
goffen, unb bamit einige Sage unter bfterm Untrühten,
ober Umfd)ütteln bigerirt. 3*n kleinen ge[d)teht bieß
in einem Kolben/ im ©rbfen in einer Dejdllirblafe.
Der 0OBcingeifi: , ober bie Sinctur, wirb hierauf toetmif?
tcffl beß Durd)feibenö unb Tlußpre-ffenß von bem SWcf;
glaube gefd)ieben, ber nun abermalß, wie vorher mit
^Gßeingeifi übergoffen unb behanbelt wirb/ bis baf; ber
sfcßeingeijt nicf?tö mehr barauß außjiehen fann. Die
Tiuöjiebungen werben mit einanber bermifebr, unb auß
benfelben nad) bem ©e|en unb 'dldlaren ober Durcbfei;
ben bie barin aufgel&fteit ^»arjtbeile t>urcf) SOBaffer nie;
bergefcblagen.
Der mit SOBaffet tserbünnte ?IBeingeijf ijj namitcb
nun nicht mehr im ©fanbe, bie apaqtheile aufgelofet
ju erhalten, fie fdjetbeM ftd) a(fo aUß, unb baß ©e?
mifcf) wirb mild)igt. &Beil aber bod) auch in bem ber?
öünnten 5öeingeifte Viele dpar^tbeife jurüefblciben, fo
wirb bet £Beingei(t baöon abbefiiüirt, was im kleinen
auß einem Kolben mit bem Seltne $ int ©toben in ber
£Mafe gefd)iebeti
Olacf) bem (Erfaßen fütbet man bdrtft baß J^arj atß
einen außgefd)iebenen jufammenbangenben Stumpen auf
bem Q5oben beß ©efäfeß, unb baß darüber fkbenbe
SOBaffet enthalt ben bureb ben QBeingeij* jug(cid) mit
eptrabirten ©rttactivjieff. 55on btefem befrepet man eß
Völlig bureh wieberbolteß SBafcben mit reinem SBaffet
über
13* Sttilbere barjige uttb f^feifobarjtgc ^rjttfpmittei. 529
übet gelinbcnt §euet, wcldjeß fo lange fortgefe|t n?trb>
fctö baß ^CBaffcr oollig flat unb ungefärbt abgegöffen wer?
ben fann. Daß bem Jparj nod) eingentengte SBaffer wirb
berbunffet, unb baß JjSatJ nod) wann jij btinnen @tan?
gen außgerollt.
Jpat man aber bie '2f6|t'cf)ü, genau bie SDienge boft
«£arj ju befHmmen, welche in einem ^Pffanjenforper ent?
galten ift/ fo m.uf man baß mit 9C6eingetft außgejogene;
unb burd) ^Baffer wieber abgefcf)ieb<Üie Jjparj) anffatt eß,
mit SBaffer ju mafdjen, mit Tlctfjet auflofen, unb auß
biefern burd) bie Berbunßung wiebet fjerjMen.
• i
v §• 93*
^Dutd) bie ttoefne 3>fiillarion erraff man auß beit
jparjen fohlehftoffljaltigeß ^ßafferfioffgaß, fol^fcnftofffa«?
reß ©aß, eine fauedicfye glüffigfeit unb biel brenjlid)eß
Oel. 3« ber {Retorte bleibt eine fcfjt reine ^o^le jutiücf.
3Dte .£>arje befielen dlfo biefer ©rfa^rung infolge, fo wie
faft aüe anbere nähere 55efianbt^eife ber Beaetabilien,
miß $oljleh|16ff, Sjßafferfloff unb ermaß ©auerfioff.
5Becben at^ertfcf>e £)ele mit einem grbfern Sintbert Port
©auerfioff oerbunben, fo erbalt man babutef) ben
jen ähnliche ^robucte.
§* 94*
©cbtnrnbnr3e ober (Bummti^atje ( Gummi -tefi-
nac) nennt man innige ©emifd)e Pon ©d)(eim unb dpatj.
©ie jeid)nen fidj befonberß baburcf) auß> baf fie fiel) me?
ber bitrd) 5ßaffer> nocf) burd) ^Beiugeiji ganj iofen laf?
fen, mit ernenn burdjß Reiben mildjartige ©etnenge ge?
ben. S5ei) ber trodenen^Deffiüation. liefern fie auf er ben
^robuctcn, weldje bie Jparje bei) biefer 53efanblung ge’?
ben, Ammonium, fie enthalten alfo ©ttefftaff, unb außer?
bem &o()(enffojf, ^CBafferftoff unb Oaiiecfloff. ^n 2fuf?
lofungen ber reinen 2llf'alien ftnb fie auflbßlid).
®r. 3>Hann. 1. 2b. 2 l ©ie
53© 13. 3Ril&«e harJ«9* unb arjnivtnittel.
©ie @cf)lcim^orje quellen au« ben ©ewächfen nach
ber Sßerwunbung als ein milchiger (Saft herbor, ber an
bec £uft berhartet, ober and) burcf) Äunfi getrorfnet wirb,
sßiele entgolten jugleicf) ein angenehm ober unangenehm
riechenbeS atherifcheS £)el.
§» 95»
©te 5Birfungen ber £ar*e unb (Schleimharje auf
ben menfd)lid)en &6rper finb fehr betrieben. 93iefe bon
ihnen wirfen heftig auf benSJtunb, berurfachen ein^ren?
nen in bemfelben, anbere erregen liefen, noch anbere
tbirfen auf ben SERagen unb ©armfanal, erregen Brechen
unb purgieren, mehrere machen bieipaut rotfj, wenn fte
einige Seit auf ihr liegen bleiben. Tille biefe hörigen
©ubfianjen fann man unter bem Sßamen ber fcbatfert
äufammenfaffen, unb bon biefen reben wir hier nicht, fon?
bern nur bon ben mtl&errt, b. h- bon benen, welche biefe
(Figenfdjaften nicht beft|en. 2D?an fann biefe in perucb*
!o|e unb riecbenfce teilen. öftere erholten biefen ©e«
ruch meiff bon einem atljerifchen JÖele.
A. ©eruchlofe ^arsigc unb fchleimharjige
Mittel.
(Medicamenta reßnofa et gummi-refiuofa inodora.)
§• 96.
S5on geruchf&fen harjigen Mitteln , welche alle fein
Stfjerifched £>el enthalten, wirb fein einiges alö ein inner?
liehe« Mittel gegenwärtig noch gebraucht; fte finb nur
ber SÖollftanbigfeit wegen hier angeführt»
I. Gummi Laccae , (BlimmilacF.
Coccus ficus L. Fabr. entom. fyft. IV. p.. 325. ?ebt tlt
bett gebirgigten ©egenben oon«f?inbo|t<tn ju oeiben @ei»
ten be* langes auf einigen 2trten ber geigenbÄume,
nam*
jg. Sftilbere |ar$ige unb fdjleimhaejige Slrjnepmittel. 53 t
ndmlid) b«r Ficus religiofa un& indica, fettend auf
bem Rhamnus Jujuba. 9ftad) ültern 0djrift|teflem
unb nach üinne' foltte e$ Croton lacciferum fctjr», tuet*
djen SBaum XDiUoenoa» ju Aleurites jicpt, ba$ aber
nad) (Beifeiet nur «ine 83drietät be$ Croton aromati-
cum tft»
£)ie jungen £a<ffcf)ilblau(e kommen naef) Kette tßts
ttd)te (aua ben philofophic. Transact. überfe|t in beit
©amml. 3Utpbvf un& Hatutgefcb. 53. HL ©.480 ff.)
in ben Monaten Djobembct unb Secember juirt 93orfcf)etn,
frieren eine ^eftfaitg auf ben "Heften ber 55aume, roo fte
$uerft aua iljren (£pern ^etborfcljröpfen , unb fangen ftd)
fobann an ben ©pi|en ber Jungen grünen 3»ei9e an. Unt
bie Stifte bea Sanuard ftfen fte alle feft; fte fd)einen alte
bann noef) eben fo btcF afö borget $u fepn, o|ne jeboefj
einige ^ebenajeidjen bon ficf> $u geben* 3ting$ herum ftnb
fie mit einer jaljen burrf)ftd)tigen ©ubftanj umgeben, wel?
d)e fie gleicf)fam an bie Steige feflbinbet* £iefe©ubftan$
tft ca etgentftef), welche man < föummtlacF nennt, unb
melcfte burcf) allmähliche Hnljaufung Stilen für jebea 3«*
fect bilbef , meiefje um bie SJiitte bea 9J?arje3 gan^ fertig
ftnb. 3n biefen 3rüen fdjtbeüen bie 3rtfecten $ur ©eftalf
eincö ganj unfbrmlicfjen, glatten, rotten, eprunben 35eu*
tela an, unb enthalten einen fcf)6nen tothfatbenben ©aff*
3m .October unb CRobember ftnbet man in jebem 53eutel
äroanftg bia breiig (£pet, ober bielmehr fleine Staben,
»eiche in bem rotfjen ©afte fcfjmtmmen. 3Benn biefet
le|tete enblicf) ganj aufgejehtt ifi, fo butcf)bö|rett bte jun*
gen ben Otücfen ihrer Butter, fcftlüpfen hetaua, unb bie
leere Jpaut bedeutete bleibt jutücf, bie bann in ©eftalt
»eifjer Jpäutchen mit bem ©ummilacf bermifchf bleibt.
3)aa ©ummilatf »trb am beften gefammlet, tbernt
e6 noch bie trächtigen $|iere mit ber fcf)6nen rot|en §füjs
ftgfeit enthalt; »ohlfeilet ift baa bfaffe unb burcfjlbchcrte,
»eil alabann bie 3nf««<rt nic^c mehr in ben Sellen ftnb,
unb
532 13- SMbeve ()flr&rg* un b fc&leimharstge ülrjnepmittel.
unb baS ©ummi iticf)t mehr jum §Sr6en bienen fann, ob
cö gleich jurn §itni^ taugt. £>ic ?(Kenge biefcö ^robucts
Jft in 3nbien fefjt groß, unb aud) bet) bet ©injammtung
beö rohen ^at man weiter feine S0iö^e> als bie Fwcige,
an welchen es fift, ab$ubtecf)en. £)ie Feigenbäume, auf
weiten bie ilacf[d)ilb(aufe wohnen, geben, wenn man fie
ri|t ober betwunbet, einen milchartigen @aft bon fid),
meldet augenblicklich $u einer j%n SWa'ffe gerinnt, unb
haef) bem Sßerharten an freier 2uft ber SDiaffe gleid)f,
aus welcher bie gellen beö ^nfectö begehen. SDiit £Rccf)t
fann man bähet btefes ©ummüaef für ein 93flanjenpros
buct galten.
sjftan unterfcf)cibet brep ©orten ©ummilacf :
1) Lacca in baeuiis ober inramulit , tol)e8 ILdcB,
0t©#lac£, iß baS, welches ttod) an ben gweigen fcft
fi|t unb nod) nid)t jubereitet iß. ©5 iß bunfelrotf), bocfj
etwas inö ©elblidje faUenb ; beßeht offenbar aus f leinen
unter einanber jufammengcleimten gellen, o^tie ©cs
rud), bon einem fdjwadjen bitterlichen unb jufammcnjics
henben ©efd)macf , l&fjt ßd) jwifdjen ben gähnen erweis
d)en, anjünben, unb giebt auf Stoffen anfangs einen eins
genehmen ©erud), färbt bas ^Baffer, womit man cS
fod)t, totfc, töß ßd) aber barin nicht auf, fo wie cs auef)
ber SOßetngetß nicht ganj auflbß.
2) Lacca in granir, ÄOttiedacE, iß nad) Z^Ctt:
fcloß baS bon ben ßtreigen abgefchabte Üacf , nad) 2Inbent
aber nod) in warmem 3Baffer btgerirr,um erfl einen Stjeil
ber barin enthaltenen rotten §aP6« ju nu|en, unb bann
getrocknet. ©S iß rothlicf) bon Farbe, hat eine irreguläre
Figur, (aßt jtch nicht über bem F™er fdjmeljcn, töß ftd)
auch nicht ganj imSl&eingeiß unb im SCßaffer auf , bod)
nimmt ber erßere bet) weitem mehr in ßd), aiö baS le|s
terc, baö benm &od)en eine fd)onc rothe Farbe, unt? c‘ncrt
fdbwacheti $u|ammen$iehenben ©efchmad ausßeht.
3) Lac~
13- ®*Ub«r c §gr$ige unö fc&lctm$arjige 5Crjnfl?ii»'tttt 533
3) Laeca in tabulii , ©cbctlaclr, iEafellrtcE ©S
wirb nad> Aert aus bcm ©t-ocHatf verfertiget, inbent
man eS ton ben feigen abfcf)abt, in Heine (Stücken jer#
bricf)t , tnitSGBaffet einen Sag lang bigerirt, bie rot^ge#
färbte Slüffigleit abgiefjt, bas ©ummi trocf’net, unb bann
einen a;iinbrifd)cn jwei) langen unb einen ober j wep
^oU breiten leinenen Beutel bamit füllt/ welcher über ei#
nem Äofclenfeuer unter beflanbigem Umrüsten erwärmet
wirb. Böenn baS ©ummi gefd)moljen, unb in fcmlang#
lidjer Stenge burcf> bie Seinwanb gebrungen ifl, fo bringt
man es auf einen glatten SMattfKef bom gJifangbaum,
unb jie^t eS jwifdfen einem barauf gefegten ^Jifangbfatte,
bis eine bünne 5a fei barauS wirb, wefdje man, inbenr
fte nod) weid) unb biegfam ifl, wieber abnimmt.
£)aS ©d)ellatf ifl me^r ober weniger bunbelgef6 ober
rotbraun, lofl fid) im ?Q3etngeifl ganjfid) auf, erteilt
bem ^Baffer nidjts, fdjmelit in ber Jjpife, unb verhaft
ftd) überhaupt, wie ein reines £a rj,
£)aS ©cfjellad wirb in ber ?Dtebicin gar nid)t Per?
wenbet, wo^l aber feauftg jurn @icgcllad unb $u Sir?
tüffen gebraucht.
*£)aS Äornerlad hingegen ifl in bie fÜlateriü tnebica
öufgenpmmen. SRad) $unh befielt baS ©tocHacf itt
30p Steilen: 1) aus 197 feilen eines wahren JparseS ;
2) aus 85 Sfjeilen eines eigenen £acffiojfes, ber Weber
tm 'yilo^ol, nod) in&elen, nod) im ‘Hetzer fid) loSfid)
geigte , in ber Jpi|e nicf)t flog, fonbern ftarr unb fcart
würbe; bie ©djwefelfaure Ijbfle ifjn auf, unb baS ^Baffer
fällte itjn nid)t barauS; nod) leichter bewirkte bie Tiefbali#
lauge eine Tlufl&fung, unb barauS würbe er burdj ©au#
ten ,$um '5'fjetl als eine jerbredjfidje f^arga^nlicfje, in ber
&alte leid)t burd) SBetngeifi aufjulbfcnbe ©ubjianj ab#
gefd)icben 3) aus 18 Steilen rotfem t&ierifdjen. §at*
befloff. ■
m
534 *3< ©Nftwe wttt» fd)(etmbaw Brjnepmittel,
ifl ein getinbeg adftringens, wirb ober fetten in«
Itertid) gebraust/ fonbern me^r aufkrtid) atö Dentifri-
cium, tbeite in 0ubfiait3, t^eitö in ber waffengtm
ober genügen Zinctut*
3. Sanguis Draconis, &rac&e(lbltlt*
C<il<imut Draco L. Willd, Sp. pl. II. p, 203, C?tn ^frauc&e
geroäcb$ Oftinbienä.
©ieg ifl baö ^)arj ber Stückte beö borflebenben ©e*
JbScbfeö, bie, wenn fie reif ftnb, bamit, otö mit einer
SHtnbe überzogen ftnb. 9J?an bringt eß burdjö 3erflants.
pfen ber $rüd)te loö, fammtet eö, unb 6tlbet barauö
burefjö ©rwarmen kugeln, in ber ©rbfje ber £öatlnüffe,
bie in ©d)itf eingefebtoffen werben, ober auct) ber 9D?uö#
fotennüffe, bie glieberweife in ©d)üf geflochten werben.
S)ie $arbe beö beflcn X)tacf)enb(utö ifl blutrotb, ljicc unb
ba mit gtanjenben fünften; e$ ifl fprobe unb jcrreibftch
unb auf bem SBrudJe glqn$enb, &a$ in Safetn ifl fein
ad)teg £>racf)enblut,
•Diefeö £ar$ ^at Weber ©erud), noch ©efdjmacf;
Ibfl fief) wenig ober md)t im SBaffet, ganjlicf} aber im
s^eingeifl auf.
©ö ift lange falfd)tic& für ein fefyr jufammenjie^ens
beö Mittel gebalten worben ; ba eg bod) im ©runbe rein
barjigt ifl. %\ß innereg $Rebicament ifl eg bon gar fei«
ticm SJlufen,
@onfl ertjatt man ein abnticbeg Jfparj auch bon ber
Dracaena Draco unb bpm Pterocarpus Draco burdjg
«Kibcn ber 3fanbe biefer 35aume/ wag aber im £anbe(
nid)t ju unö fommt.
g, Gummi Juniperi , Saniaracax 04nbarafv ¥Cüd)f
Thuja articulata Vahl, Willd, Sp, pl, IV. P« 5° 9* ®ftt
In ber ^arbarey waebfenber 'SÖaurti, ©er in ^ebroe»
ben
13- Sttilbcrc fjarjig* unb fcbleimbctrjtge ftrstttymitttl. 535
ben vorbanbene, «fl ein aus ^meifen^aufen gefammel?
Ui 5Bad)I)olberfyai*s.
*£>er ©anbaraf fbmmt in ber ©rofje, ^arbe, $)urcfj?
fichtigfeit, bem glanjenben unb glatten ^Bruche bem 3fta?
füjc gleich, ec ifi aber an unb für ftdj geruchlos, lafjt ficf>
5wifcf)cn ben3ahnen mchf erweichen, fonbern b(ei6t fprö?
be. Tluf Äo^len riecht er auch angenehm. 3n -£t|c
fdjmiljt er nicht eigentlich. *£)aS ^Baffer I6fl nichts bon
ihm auf. Sftadj (fnefe befielt er aus 4 ?hc^en ^arS;
unb einem Xljeile einer eigentümlichen ©ubjfanj, bie
£l)omfort ©anbaraf im engem ©inne nennt, ©ie hat
«ine graulidjweifje §atbe, ifi fprobe, brennt mit gldnjen?
ber flamme, tfi im Raffet unb 2llfohol unauflöslich, bec
3lethet lofl fte aber auf, fo wie bie ©chwefelfdurc; bic
©alpeterfdure blof; in ber 3Barme.
4. Gummi Sanocollae, $if<kltim, ^ifcbletnisuttimi.
Penaea SarcocolJa unb mucronata L. Willd, Sp. pl. I.
p. 626. 0trdud>e, bie in Äthiopien waebfen. Sliftan*
ehe 0d)rift|Mer geben jene, Untere biefe für bie QÖflan*
je aus, non ber bie 0arcocoUa fomntt. SSieüetcbt lte<
fern fte mehrere. — 3?a<b Cbanberg wirb am £ap
Weber von ber einen , noch von ber anbern 0arcocoda
gefammlet.
(£s fommt in Äornern bon berfdjiebenet ©rbfe,
hochfienS wie eine welfche Sftuf;, aus ben .fpdfen bcS ara?
bifchen SJfteerbufenS ju uns. £>ie Ä&rner ftnb tunjlicht,
jerreiblich, gelblich ? rötlich, ohne©eruch, aber oon et?
nem ekelhaften füfjlich? bitterlichen unb etwas fcharfen@e?
fehmaef. 2Cuf Äoljlen giebt es einen angenehmen ©ctud)
ton fich, bläht ftd) auf, unb laßt ficf) anjünben. (Ss wirb
gewbhn^ als c‘n ©ammiharj betrachtet, bas aber bodj
nur wenig harjige $h.eik bet) fich fährt, unb fich beSwe?
gen im ^IGaffer ganj, im SCBeingeifi nur jum $h<ite I6jf«
£bo»r»fon unterfcheibet aber 4 ©ubflanjen in thr/ ndm«
lieh ij eine eigentümliche, bie ec ©arcocoUa nennt,
£14 2) flei?
536 13- SlUbwe t>av*8iQe unb fehle imbar jige Sfrjnepmittel.
3) fleine ^oljtgc $afern, eine meiere geSTicf) ? weifie ©ubs
fianj a 3) eine rot^licf); braune ©ubßan$, bie erbtger
Sßatur iß, 4) eine weiche burcf)ftd>ttge^ wie ©aderte ^it-
ternbe , bie erfl bann bemerft wirb, wenn man bie©ars
cocoÜa in 333affer ober SBeingeiß aufloß. 35er eigens
t$Äntlid)e erße (Stoff iß ßarr, ^afbburc^jtc^tig, ton fü*
fern ©efd;macf, aber bittertn 2ßacbgefd)macf, fowofß im
^CBaffer afö $Bcingeiß aufloglid), in per .£n|e wirb fte ers
weicf)t, unb in flauerer giebt fte einen fd)wacf)en ©erudj
nach (farotpel u. fiW. 3ef t wirb eö faß gar nicht mehr
gebraucht,
B. SKtec^enbe ^arjige unb fehle imhatjige
Mittel,
(Medicatnenta refinofa et gummi- reßnofa odora.)
§•*' 97*
.fpieher geljbren borjüglidj btejenigen ^ar^e unb
©dßeimharje, weiche mit einem atherifeben Oele berbuns
ben $u fepn fcf)einen unb ein foldjcö bep ber Oeßidation
mit ^Baffer liefern, baß ihnen oft einen fefjr angenehmen,
juwcilen aber aud) einen fe^r Übeln ©eriicß erteilt. — •
tUufjerbem fahlen wir and) bie h^igen ©ubßanäen hies
her, weld)e jwar ©entcl) beftfjen, auö welchen man aber
fein atherifebed Oe( gbfonbern fann, unb unter biefen bor
allen ben 5$ernßein.
35ie riecbeitbcn haW9*nSD?ebicamente bermehren bie
^^atic^fcit bed Äorperö unb ben 3Mutum(auf. (Sin gros
ßer S-jjeil babon wirft auf bie Urinbereitung, unb iß in
ben Äranffjciten ber jur Urinbereitung bienettben Organe
unb ber Urinwege unter Umßanben fehr nttflid); anbere,
befonberö bie tibelriedjenben ©chleimharje, hab*n Möge*
jeiebnete frampfßidenbe (Sigcnßbaften.
13- SSiil&ere ^at'jtgc unb fd)leiml)ar5tge ^frsnepmittel. 537
§. 98.
Die hiether gehbtenben Süftebieamente ftnb fofgenbes
1. T erebintliina cQtnmunii , gemeine (terpentl^m.
Pinus fylveßris L. Willd. Sp. pl. IV- p. 494* bei
tonntet 'Saum.
Dies iß ber natürliche 3!3alfam , welcher aus biefet*
unb mehrern Wirten ber $icf)ten burd) bie im @ommet
in bie DUnbe beS (Stammes gehauenen £pd)er oon felbß
ausßiefif. Der aus ber Pinus picea Du Roi (P. Abies
L.), ober ber Ovot^tanne erhaltene iß ber gemeinße; ber
aus ber P. Abies Du P«.oi (P. Picea L.), ber SCÖeifitqnn?
aber iß bet beße, unb heif t gudj Qtraebiurgct: (Lerpett*
fhjn ( Terebinthina argentoratenfis).
Der 5crpet^tbin beßeht, wie alle natürliche xöals
fame, aus einem -Sparte unb athetifd)en Dele.
(Sr wirft, als inneres SRebicament, fc^t erhtfenb,
unb babnrcf). nqtürftcfper 5Beife treibenb u. biuretifd). Sr er«
thedt bem l^rin einen SBiolengerucf). Sftan fte^t alfo feid)t,
bafj er bepSntjünbungen, bie bcnSharafter ber@pnod)a ha*
fcen,oiel@d)aben thunfann; bahetaud)bepbetGonorth6e
burd) feinen heftigen Sfteilj (eicht baS Uebe( Oetfch(immern,;
unb wie 0elle erinnert, Gelegenheit geben fann, bah Jpobens
gefcfjwülße entßehen, folglich nur in behutfamer DoftS ge?
geben werben mäße. Cullcn hat galle gefehen, wo nad)
bem Gebrauch vcS 3erpenthinS gegen ben Cfiachtripper
eine fo betr d)tlt he Gnt^ünbung in ben J^arnwegen ent«
ßanb, baf in Unterbrücfung bes Urins erfolgte. 3e?
bod) blieb nachher auch ber £ftad)tripper aus. Dies nach*
juahmen, würbe bod) fejjr gewagt fepn. Gegen 35tuß*
befchwerben unb £ungcngefchwüre iß er in ber Siegel Per*
werf(id), unb es iß ’Une unrichtige Folgerung, wenn man
Pon feiner aufjern Tlnwenbung bep Gefcfjwüren auf feinen
fftufjcn bepm Innern Gebrauch fehliefu. Sr wirb piek
mehr bas Riebet un& ben entjünblicßen 3«ßanb ber Än &
£ ! 5 m
538 13- $DNIb«re barg ge unb gbleimfaritge ^qncymitteL
ten unb ©efchwürc in bet tage Permehren. ©egen bett
zeigen §lug hat itjn Cullen aud) Petgeblid) gebraust, ©c
ratf ihn hingegen bet) Äolifen unb anbern Sßerftopfungen
gu einer halben ober ganzen Un$e mit ©pbotter gerieben
in Ägieren als eines ber fieberten TXbfü^rungömittei an.
SBotjügltd) o>efd)t<ft ig er *u ©ntbeefung beS jßanbwurmS,
inbem gcw&hntid) ©tüde auf feinen ©ebraud) abgehen.
3mmcr mug man bepm innern ©ebraud) biefed
Mittels fefjt behutfam oerfafren, unb nur in Keinen ©a«
ben, wie ju 5 bis 10 ©ran anfangen. SD?an giebt ihn
am be^en in ©mulftonen mit guefer, Jjponig unb ©t)bofc
Utf ober aud) in ^illenform. öfteres ig niefjt fo gut.
2leußetltcb braucht man ben Serpentin flügger,
©r reift unb jettheilt. 33ep frifegen SEBunben taugt ec
nicht, unb gerobfnUd) reift er für fid) allein überhaupt ju
flarb, unb permefrt folglich ben ©cfmerj unb bie ©ite*
cung in ©efehwüren ju fefcr,
<£)en mefregen ©ebrauch macht man Pom Kerpen«
tfin ju anbern ©alben unb Jagern, jur $6bfung be$
£>.uetfg(bers, jur Bereitung bes (Urpcmbmols unb
<£slcpf)omuitis.
$)urd) anfaltenbeä Wochen mit ^Baffer, ober De«
fliüiren bamit, wirb baß atferifche Ocl abaefc^ieben ; ba$
£atj bleibt als eine weige, geruch- unb gefchmacflofe, fege
unb [probe Materie übrig , bie geh oollig im SOBeingeig
cuflbg, furj bie ganje Sgatur eines £arjeS hat. ©ie
heigt nun Tcrebinthina cocta. 9CBenn man bieje für gef
allein fchmeljt, «nb f° (an^c bacin crÄ biö nj^m
ber anfangenben emporeumatifdjen ßerfefung, eine brau;
ne §arbe annimmt, fo giebt fie nach bem ©rfalten bas
fogenannte (Bctgenfcars ober Colopbonium. ( 9)ian
mug bies ©cgmeljen , wegen beS leidjten 2luffd)üumen$
ber Sftaffe in einem geräumigen Reffet pornehmen, ben
won leicft bom Scwef iu entfernen im ©tanbe ig, unb
über?
13. TObere fyttjtgt unb fcbleirabaräfge Slrjnepmitttl. 539
überhaupt ftd) Pot bem Ueberlaufen bet fchmeljenben 3tta#
ferie in 2lcf)t nehmen.
X>tcö Jparj »irb hauptfachlich »egen fetned ©e#
brauch^ ate ^ngrebienö ju einigen Raffern hier erwähnt;
benn feine innere Tlnwenbung alö balfamifcheö, »unbljei#
lenbeä, Pernarbenbeö Mittel unb bep ©onorrhöen, Per#
bient eher gerügt, alö angejeigt $u »erben.
§8om Pinus fylveftris unb anbern Pinus* Wirten er#
hält man noch:
a) Pix nigra liquida , ©r »irb bepttl foge#
nannten 2beer|d)»elcn aus bem Äienbofje burcf) eine un#
ferwärtS gehenbe troefne ‘Dejliüation ber Äienljöljer er#
Raiten, unb §ur Bereitung be$ berüchtigten Htyeevxvafi
(ete angewanbt; man nimmt baju^eer 2 ifc, unbSÜßaf#
fer 6 ft, rührt beibeö mit einem ©toef hetum, lä£t e$
S»ep $aae ruhig flehen, bamit es fief) fef e, unb gießt als#
bann baS SOBaffer jum ©ebraud) ab. £)iefeö Pom SBifd>of
23ertley empfohlene unb befannt gemachte ?h<erwajfet
hat feine 90ßirffamfeit Pon ber emppreumatifchen ©äure,
bie burch bie troefne £)ejliüatton bepm $heerfch»elen er^
»eugt »irb, unb bem ?hecr anflebt. ©$ ijl »ohl gar fein
3»eifel, baß bie$ SCßaffer fehr »irffam ifl; allein man
»irb auch leicht einfehen, baß c$ nicht überall ba gegeben
»erben bürfe, »0 man eö fo unbebingt empfahl, »enn
man feine SDcifchung gehörig erwägt, ©einen Potwalten#
ben 55ejbanbtheil möchte ich nicht mit Cullett in bie ©äu#
re, fonbern in baö mit biefer ©äure Perbunbene brenj#
lichte £)el fe|en. ©0 gehört beewegen $u ben benIBlutum#
lauf beförbernben, erheben, harn # unb feßweiß treibenben
Mitteln, ba$ nur ba feine 2ln»enbung ftnben barf, »0
bie Permehrte Bewegung bee arteriöfen ©pftemö unb bet
anhaltenbe 3*ei£, ben e$ macht, nicht fchaben, bas aber
in wahren £ungenent;ünbungen unb in entjünblidjen §ie#
bem aller 2lrt gewiß nicht tnbicirt iß. g^r iß es jiem#
lieh Pbfolet geworben, $?an lieg es raffenweife trinfen,
b) Pix
540 i3< OTb'tfe ^rjtge unb fd)leimbar$ige 2tr$n«ymUteI;
b) Pix nigra folicla, riavalir, ©cbiffpecfc. %\t
f)Iog alö Sngrebienö per sppiqflcr ju merfen, moju aber
c) Pix alba , Refina alba , wetj* Pecfc, nod) me^r
angcwenbet wirb, baö .int ©runbe ber an ber £uft Per;
partcte £erpentpin mehrerer £annenarten, befonberö ber
Pinus Abies Da Roi ifi.
2. Terebinthina vencta , xtftiebtfcfcet ^erpetit^m.
Pinus Larix L. Willd. Sp. pl. IV. p. 5o3- ©er Sercpen*
bäum , eine 'Sannenatt ber Ttlpen ber 0rf)tt>eij , Spreiz,
0tepermarf$, ber ungar ifepen unb ftbittfd;en ©ebirge.
'Stcfe ^erpentpinart iß rein, Rar, gefblid), unb'
pon btinncrer £onftjlenj, a\$ ber gewppnlid)e. >m in;
iiern Slrjnepgebrand) jiept man tbn bem vorigen tor..
(gonft gilt in 2(nfepung feiner tpcrapeutifdjen Tlnmen;
bung eben baö pon i^m, aiö Pon biefem.
g. Balfatnum carpathicum f. Libani , fatpättyftfyctt
23al fam.
Pinus Cembra L. Willd. Sp. pl. IV. p. $oo. ©er Bür*
belbaunt , eine Sannenart be$ farpatbifd)en @?&irge$,
ber ©erweiset? unb Sprcler« 3(lpcn.
eine burd)ftd)tige, weiße unb flüchtige Kerpen;
t^inart, ber in Tlnfcpung feineö tperapeutifepen Otu|cnS-
burd) ben (gfraöburger Serpentin Pollig jurn innern unb?
äußern ©ebraud) crfeljt wirb.
TXuö allen biefen ^erpent^inarten bereitet man burcf)
bie £>ejiiüation mit 3£affct
baö Oleum Terebinthinae , {Terpentfyinol.
(gonft gewinnt man eö and) bepm ?^eerfd;melett
burd)3 X)e(HUiren ber erhaltenen bi'mncn £ar$e. ifti
weif? unb bünn. Tllö inneres SDiebicament betrachtet, iffcr
bie6 Ocl feljt cjccitirenb unb erpifenb; e$ befördert jvu
^olge biefeö feines Dickes bie Bewegungen öc$ arterib«
13- barjige unb föjleimbaraige ^fvsncpmittd. 541
fen (SpftemS unb bie'ilusfonberungen beS ©chmeißtS un&
beS JparhcS. ©er lc|tcre nimmt babon einen eigenen
Violengeruch an. ©aS füorurtheil aber, fcaf3 eß rin ßafi
fatnifd)eS uub murtbheilenbeS Mittel and) innerlich fet),
unb feine barauf ftet) gefinbertbe Tlnmeftbung in ©onor*
tljoen bat fcf)on oft SRacfjr^eil juVßege gebracht, iinb Mi-
ctum erüentum unb (Sntstinbung bet Olleren unb Jpartt;
mege reranlaßt. §itt bie ©aüenßeine iß es einr.fef^
promptes 2lufl6fu ngötnittel ; unb man miü mirdid) ton
einer Viifchung bleiben mit gleichen ?be^en ©eßmefek
ather biet 3lu|eft gefehen haben, ‘©iir^rtietrabifitatfcies
fes£)eleS iß mirflidj fo groß, baß and) feßon ber äußere
©ebrauef) beßelben bent Jjparne ben Violengerud) erteilt.
©ec äußere ©ebraud) beS £erpenthino(S iß fdjaßs
barer bei) Verlegungen bött Viembranen, Olerben, §led)s
fen, mo es marm applicirt mich, unb ftdj als ein treffli«
cßeS fcßmerjßiüenbeS, unb frambfmibrigeS, unb ßeilenbeS
^Drittel bemahrt hat. 33ep Vermunbungen bon örterten
unb Venen jeigt es ßd) aueß, tbenrt es fo marin auf beti
(Sompreffen angebracht mirb, als eS ber Äranfe ertragen
fann, als eine blutßiüenbe tränet), ferner menbet mau
es jur Sertßcilung falter ©efcßmiilße, bet) glechfert; unb
ÜJerbenberleßungen, 35einfraß, unb bet) paralptifcßen
©liebem an.
4. Turiones Pini , ^tcbtenfrlOSpefl
0ie fernmen aud) üom Pinus fylveftris L.
SKan nennt ße fehr mit Unrecht firobuii ober coni
Pini. ©s fmb bie oberßen unb erßen ©proßlinge, mors
an ßcß bie Obabeln noch nid)t ehtmicfelt haben. ©ie ents
halten ßcßtbar ßarjigte ?hc^e/ einen bittern balfamifcßen
©efeßmad, unb einen ßarfen ©erueß.
Vermöge ihres ßarßgten unb atßerifcß; oligten, ober
balfamtfehen $heto* |mb fie f^ettirenb, fchmeiß * unb
harntreibend
SOlan
542 !3- SÖNlbere barä{0* unb fcfjleimljaräige ErjnepmitteL
Sftan giebt baö Decoct innerlich in Jpautfranfbct«
ten, nacf) </>ir|cbel im benerifcben Ucbel, nach tTIcIiirti
in bet roanbelnben ©id)t/ unb braucht eg nach leftermi
aud) äußerlich im Qürbgtinb.
50?an laßt i big 2 £otb mit 20 Unjeit SOßaffet obet
Rolfen foeben, unb nad) bem £>urd)feiben ju einet tag«
liefen Portion trinfen.
SWan bat auch babon eine geiflige üirimit*.
<£, Balfamutn canadtnfe , tanatufebet 23al|atrt.
Pitius b alfaine a L. Willd. Sp. pl. IV. p. 5o^. unb Pinur
canadenfis L. Willd. Sp. pl. IV. p. 505. ©eibe Xan#<
nen wadjfen in Äanaba*
liefet natürliche Salfam mitb buteßg Tlnbobten ber
am (Stamme ß|enben beulen erhalten. <£t iß flüffig,,
aber fe^c jabe, hW burebßebtig / gelblicbmeiß , wenm
et ftifcß iß, gelblich im Ultet; fein ©erud) iß $u>at ter«'
penthinattig, abet angenehm; fein ©efeßmad1 gefinbec
atomatifcb/ etmaö roenigeg bitterlich/ unb faum terpen«
tbinartig.
($t bat $um innetn ^rjnepgebraud) ben Söorjug bott
allen Serpenthinarten, unb iß wenig* ethißenb alg bie:
übrigen, '©emohngeaeßtet etforbert feine Slnwenbung;
immer ^eßutfamfeit/ ba et ein ethif*nbeg unb treiben«
beö fOlirtel bleibt.
6, Balfamutn Copatvae, de Copaiba> &OpatX?a obetr
&opal?ubalfam»
Copaifera officinalit L. Willd. Sp. pl. II. p. 630. Ginn
<£>aum, ber in ©nraftlien, auf ber 3nfel «Sttaranßon, unb'
ben Antillen ju #aufe iß.
(?r quillt auä gemachten ©infebnitten beg 25aumg im
anfebnlicbet 3Kengc hetaug. @6 foll jmep Wirten babem
geben; bet eine auö ÜBraßliett foll febt bunn, flat, wohl«
tieeßenb unb bon blaffet $arbe, unb ber anbere bon bem
an«
13. Sftitöere ßarjige unb fdjleimßarsige Xvgntytaittef. 543
antiüifcßen Snfcfn bicfer, gotb<3ef6 , unburcßjtdjtig unb
pon unangenehmem terpent^inartigen ©erutf) fepn. Uebti;
genö hat ber gute Äopaipubalfam einen jeßarfen unb btt^
tetlicßen ©efeßmaef. ©eine (£igenfcßroere ijt naeß 0cbort*
berg, ben mir bie mehrße Tlufflarung über biefen ©e;
genßanb perbanf'en, 0,950. ©t 16ß fteß, wenn er un;
Perfalfcßt iß, in abfolutem Tllfohol ganj auf, unb bilbet
mit gutem ©djroefelatherweingeiß eine gleicßfbrmige, bet);
nahe toaflerheüe SJRifcßung. >Die SBerfalfcßung mit $er;
pemßtn unb Serpcntßinole iß fd)trer ju erfennen, unb nur
bet; genauer Prüfung bureß ©etueß unb ©efeßmaef 51t
mutßmaßen. 3« neuern feiten iß et fefjr ßaußg auf
mannicßfaltige ilrt Perfalfcßt Porgefommen,unb $roat außer
bem $erpentßin unter anbern bureß im abfoluten 3ilfo;
hol auflbölicße fette öele. £>ie 5Öcrfalfct>ung mit le|tern
giebt bloß ber merflicß milbere ©efeßmaef, unb bieUnattf;
I6ßlicf>feit in ©cßroefelathermeingeiß ju erfennen. — £)ic
aud) oft Porfommen foUcnbe 93erfa(fcßung burd) im ab;
fofuten Tllfoßol unauflbölicße fette £)ele, alö SDtohnbl,
Sßußol u. b. gl., laßt fteß hingegen leießt babureß entbeefen,
baß ein folcßet SBalfam mit genanntem Tllfohol gemifeßt,
bloß eine biefe trübe SDZifcßung bilbet, au$ toelcßer ßcß in
ber £Kuße bas bepgemifeßte &el aümaßlig auöfonbett.
$)et ÄopaiPabalfam liefert gegen bie Raffte eine«
angenehm unb getpürjßaft rieeßenben £)ete Pon 0,900 ©i;
genfeßroere, wenn man ißn mit 3ßafier beßiüirt unb hin*
terlaßt al$ Dtüdßanb ein Jpatj.
©r gehört $u ben ejrcitttenben, erßifenbert, unb ba;
her ßarf feßroetß; unb ßarntreibenben Mitteln, mit beffen
©ebraueß aber aueß, roie mit aßnlicßen balfamifcßen ‘Din;
gen, feßr Ptel Unfug getrieben roitb. Sßlan hat ihn be«
fonberö in ber Sungenfcßtrinbfucßt, unb bep Srippern roie
ben Serpentin angeroanbf.
7. Bai -
544 *3- SÄMtefe Urt& fc&WmfyKafe* ttrgtitymittyi
7. Balfainum peruvianum , de Peru, indicum nigruih,
petuvnamfcbet; ober infcianifcbet 23alfam.
Myroxylon Peruiferum Mütis. Willd; Sp. pl. II. p. 54t»;
@iti «öcmtn , Per fic^> in Qbertl, SDtejdfo unb S5rafi(icrt
finber.
igr.^at eine biefliefje dponig? ober gueferfaft? Gtoti?
figenj, fo bag er ftcf> $nnfd)en ben Ringern bisweilen jii
gaben jce^cn lagt, unb ein tropfen bapon auf $3apiep
liiert aus einanber fliegt, eine fchwar^braune garbc, bie
in bühnen tropfen unb bepm Tlttsfireichen inö ISch&ty
33raunroth* fallt, einen burefbringenben, angenehmen,
i>er Söaniüe unb hinterher bem <ötorap etwas ähnlichen
©eruch, unb einen gewürgten, bitterlich ?-fd)atferi, hin*
terher im ©d)lunbe einen eignen £ftei| erregehben ©e*
fehmaef. ©r ig ooÜfommen burd)fid)tig unb flar. @ei ne
©igenfehwere fallt jtrifd^en 1,150 unb 1,345, baljer finft
er im falten Gaffer unter. — D7ad) porhergehenber
hi|ung lagt er fich entjünben. Woluter Wohol Per?
mifd)t fid) mit bem achten in allen 33erha(tniffen Pollfom?
men, Pom gewöhnlichen guten /Hlfo^ol werben 5 'jheüe
erforbert, unb bie Wftöfung ift bod) nicht Poüganbig.
^(ether , Serpenthinol, Sftanbelül unb anbere fette &ele,
bringen and) feine fo ooügdnbige Wflofung, wie bei; ab?
Volute Wohol herPor. 3Durd)S ©chütteln mit einer £au?
ge, bie I Wf-ali enthalt, unb ruhiges Jpingeüen jerfdllt
bc.r peruuiantfchc SSalfaW in ein heller oben auffcfjwim?
«tenbeS Öel, baS einen bem ber ^omerän^enblüthert dhn?
liehen SSepgeruch befag, in ein £ar$, ba$ fich nad) beim
(Saftigen ber 1lc|lauge burd) @d)Wefelfdute außfehieb,
imb in 5ßen$oefdurö, bie fid) burd) ^rpgalliftren ber:
©aljgüfggfeit ausfd)icb. 3h Gaffer i|l et bis auf etwas,
^enjoefaufe Pollig unäiifloSlidj. DurdjS ©rhifen miß
tnagig concentrittcr ©alpeterfdure wirb biefer 35alfam im
fine in bereite frpgaliinifch gerinnenbe* hellgelbe , iro
geben? j
13- tQftlbere ^arjicje unb fd)leimf)«rjigo 3frjnei;mlttef. 545
fiebenben ^Baffer auflbßlidie SCJiaffe berwanbelt. — CRacfi
Jüd>tenberg inXtonjig, bem reit btele 2lufflatuhgert
über bie O^atur biefcß Salfams berbanfen, ift er feine
SBerbinbung bon einem Jpar^e unb emem atfcertfdjen £>ele/
fonbem ein eigenthümlid)er , einfach chemifcher spflan^en?
faft, ber ftcf> ber Bfatur einer ©aute nähert; baßer lie?
fert er fein ober nur fefjr wenig atfjerifcheß £>el bet)m *£)ei
fliUiren mit SBaffet; unb wirb biefeß unb bie Ißenjßefdii;
re bet) ftdrf'erem ®r^i|en et^alten unb eine ^atjmoffe ge;
fdüeben, fo ifl biefes bie$olge einer SÖetanbenmg feiner
Sftatur burcf) ©nwtrlurlg ber Jpil3e unb beß 5Bafferß.
wirb aitferotbentfid) ^auft’g berfäffcht/ ja ibohl gab Mnjf?
lief) nadjgemad)t; unb biefe 5Öerfa(fd)ung ift oft läutu jU
ernennen, unb fantt nur burd) SBetgleiduiftg aller Qcigerts
fd)aften tcß ad)tm mit bem einer ?3erfdlfd)ung t>ctbäcf>ti^
gtn außgemittelt werben. 3ur Sßerfalfdjtinci beß peru*
biantfehen Sßalfamß fallen bet Äopaibabalfam, fette &cle
burd) 55et)^ülfe beb 3Bad)feß, Suderfarup , feiner 5er#
pent^in bienen; ja bißWeilert foinmt wof)( gar nur eiti
burd) J^üffe eineß fetten jöeleß betbünnter ffüffiger ©tos
rar alb achter im ipanbel bot 5 eiti betrug/ ber ftd) fe^tf
leicht ernennen laft.
SSflan feil ißn burcffa Tlußfochen ber jerfdjnitteriefi
frifchen gweige O^ß 55aumß mit ^Baffer erhalten/ Wobet)
er oben auf feßwimme unb mit einem 2b(fel cibgefahopft
werbe. £)er burd) gemachte @infd)nitte auß bem ©tarn;
me unb ben heften pon fefbfi ausfliefenbe 53a(fam fall
weif, bünner, unb (tarier im ©erudje fepn,' alb ber
fd)war^e. sDian nennt fan ttwtffatt ^erubtctfitfcbeH
25ai|äm; er fbtnmt aber im ipanbel nid;t geWoljniicf)
bor. 1)er trocFnc kaltem ( Peruvianum bajf.i miini fic-
cum, Opobalfamum ficctim) ifi ber eingettodnefe Weife
IBalfam, unb ein wabreß Spar^f tothlid)'g>lb bon §arbe/
bon einem ftarfen Senjoegerud), unb fommt in (feinen
©r. $frarm. I. SSft m SUit
546 13- ^Ertttbere farjfge unb fdjfeimfarjige arjnepmittel.
^ütbiöffafdjen, bie mit einer fefwammigten ©u&ßanaj
gefcf)toffen finb , §u «n8.
5ftan gebraust biefen 33'alfam ^auptf&rf>ttc^ au£er»*
lieb als ein s&unbmittel, befonberö wo Staffen, £fte v
ben unb baö Änocfenlj&utdjen berieft ftnb. Snnerltcf)
genommen ifl er auferfi erfifenb, unb bie anwenbun»
betreiben bafer feft ein*ufd)ränken. ©ein borgebitefetr
Stufen in bet gjftfifi« unb bep gungengefeftbüren gräm
bet fidb borjüglicf) auf ben übereilten ©cflufj, baf emi
aufcteö Sßunbmittel e6 auef innerlich fepn werbe; nun
feiten kann er fcier bertragen werben.
g. Balfatnum tolutanum , de Tolu , de Carthagena.
Toluifera Balfatnum L. Willd. Sp. pl. II. p- 545-
?Öaum in bet $robinj Solu ober £onbura$ in eltmnf«.
gin btcker, golbgelber SSalfam, ber aus ben ©ttu
febnitten beS Sßaumeö jut feigen SafreSjett ausftafjt/,
einen angenehmen ©erlief, unb einen fcfarfm, aber ge*
tioüribaften Unb nid)t ekelhaften ©efefmaef. bejtf t. Uns
getrocknet kommt er auef in Äürbi6]chaien bor, unb baa
ifi er ganj fatjigt.
Keußeriici) tfut biefer ^aifam nicht mehr, als uns
i„ Wntfcin; unb «on f«n«« >"mtn ©?bwuc& gilt;,
Ls fibttfjaupt »on aüm «Mmb«, S«Mm, i ®4<m
rnen gefagt wctbftt fann: tag man feljr mit U «* »™
Sailfetnllnmenbung bepSTOunbm unb ©efcfcmStem
auf ifjK VBimbfjeilenbm unb fecfdjwÄte ctimgenben Staftl
tt ki)nt inneth ©ebtauefje
o. Balfamum Mechae, Opohalfamum verum , Btlfu
thurn de Gilead , mecijabalfaitT
^ÄWXSEil
bis» n>ad)jVn, unb vielleicht nur Abarten fmb.
gDiec
i$. tOh'Ibere bärjt'ge unö frfj[eimf;arjtge ftrjnepniütet. 54?
liefet foflbare ünb berühmte ^alfdm föU tiic^t>
Wie (Einige borgeben, im Frühjahre aus Den (Einfd)nitteii
ber jungen Tiefte fparfdm herbortropfeln , fortbern bön ben
SBtättetn mit ben £ftageln abgefrafjt werben.
Der wahre Sfteccabalfam foü flüfftget als Kerpen?
thin, btefer aber als ^opaioabalfdm fepn, eine jitro;
hengelbe §arbe, bie etwas ins SKotblidje fallt, einert
burdjbringenben, ftarfen, ben ^nlic^en ©es
tud>> unb einen bitterlichen , etwas febarfen ©efebma cf
befifjen.
3Blr erhalten’ thn in (Europa hiefjt acht/ Unb bie
,Stennj?id)en feiner ©öfe finb auefj alle trüglicf); wie
branden uns aber aud) barübet gar iiidjt $u gtamen,
ba Wir ihn unter bie gar fefjr entbehrlichen Dirtgc red)?
tien fonnen, bie als innere SKebicamente untauglich ünb
berwerflid) finb, unb als äußere Mittel burd) fo biele
anberc ähnliche etfe|t Werben.
Cärpobalfamum , iöalfanitorrtet?, jtiib bie gettöcfs
netert feeren beS ©trautes, unb
Xylobalfatnum , bie getrodfnetert Steige beffels
ben. 5ßeit>e ftnb fc^on langjl epolet*
io. Gummi Benzoe 1 , dßae dulcif, Bert3<>e,
decbenfcer 2ljanb.
Styrax Benzoin Dryand. Willd. Sp. p], II, p. 6 2j. Gziti
^öaum auf ®umatra , 3<wa > ®iam.
DiefcS .£ar$ fbmmt in anfchnlicheh grofett ©tös
efen, bie mit einer 2lrt pon ^QSinfen bebedt finb/ jii
uns, ift troefen unb [probe, unb aus rbfhlidjbraünert
unö gelben Kornern jufammengeleintt; © bat eineif
angenehmen ©erud), Poriiiglid; wenn eS erwärmt unb
auf ft'ot)(en geworfen wirb; unb einen balfamifd)en, efc
was jteebenben ©efchmad. Das SEßajfer ibß es nicht
m 2 auf.
548 SJiilbeve bavjige un& fcfyteimfyai'jige 21rinei)mittel.
auf, tboljl aber ber 335eingcifl unb bet berfüßte ©alpe?
tergeift in allen 55er^a(cniffen •, aud) ber reine TXctfjer bi«
auf einen geringen Tintljeil eines käsigen ^Principö. ^tn
Serpenthin&l lojt ftd) felbft bet) Tlntbenbung ber SOßarme
nur ein ©ed)Stlj)etl auf. SDlit Tieflauge befanbelt ber*
fält e$ ftd) fafl roic ©olopljonium.
ötad) T3ud?ol$ enthalt baS reinfte SBenjoefarj in
25 ^Drachmen: 20 ©racfmen 50 ©ran reines 35en£oe?
fyir$, 3 'feradjmen 7 ©ran iBenjoejaute, 25 ©tan bem
petuanifd)en SBalfam ähnlichen ©toff, 8 ©ran eigen?
rljümlidjen aromattfefen, in SOÖafjer unb 5Beingeijt auf?
l&Slid)en ©toff, 30 ©tan Unreinigkeiten. Sßon bet
2$enjoefaure, bie aud) ben Sftamen ber 23ett30eblu*
men führt , wirb in bet §olge bie SKebe fepn. *£aS
^Benjoebarj fd;eint fie balb in größerer, halb in gerin?
gerer SEKenge $u enthalten.
gut ^Bereitung biefer (Saure unb einer $inctur,
ferner als Bufaf ju ^Balfamen, ^Badern unb ©alben,
unb jum Stauchern berroenbet man bas 55en$oe haupr*
facf)Ucf) ; fern innerer ©ebraud) als expectomns , ooet
roofl gat als vulnerarium, ift ntcf)t mehr gerobbulid).
II. Gummi Storacis ,, Storax , 0tOtdJC.
Styrax officinalis L. Willd. ibld. Gnu *55111101, bei’ in
Arabien, 0i)wn, beti Unfein bei 2tvcf>tpclaguö , unb in
Italien , fo wie auch in ber Provence roüd)ft.
'©et aebt* 0tOtajt ( Storax in granii ) wirb in
©tüden bon berfefiebenet ©roße unb ©eftalt , getbbfjn?
lief) in Olafen ju und gebracht, bie aus gelben, brau?
nen unb metßen ©rüden, gleid) bem 58en$oe ju befte?
ben fefeinen. ©t ift glanjenb, ja^e, unb h^ einen
fe^r angenehmen ©etud) unb einen getbürjbaften balfa»
mifeßen ©efebmad. SMan erhalt ihn burd) ©tnfd)nitte,
welche |u gewiffen 3etren in ben ©tamm unb bie Tiefte
gemacht
13. Sftttbere ß<u‘$igc uub 2(f&tut)miml 549
gemacht werben, ober, naeß anbern Sftacßridjten , in*
bem bie Sfonbe beö Saumö buteß ein gewifieö 3nfcct
burcßßocßen wirb, wornaeß bas «£)arj, baö fleß nad)
unb naeß berbitfet, auöfließen foU. liefen ©torap
ftnbet man, feiner (Seltenheit wegen, nkßt in allen
'ilpothefen. ^
Der gemeine 0tornp (Storax calamita) iß offen;
bat ein Stunßprobuct, beffen größten 2lntheil feine ©a;
gefpaßne auömacßen, benen man mitSenjoe, perubia;
nißßem Salfarn unb wahrem ©torap, ben ©erueß er;
tljeilt hat; ober ber bon ben Uebcrbleibfeln bet 2(uöfo;
d)img beö perubianifeßen Salfamö bereitet worben iß.
Der angenehme ©etudj maeßt, baß man ben ©torap
ßaußg alö Slaucßermittel braucht, in ber SWateria me;
bica aber ift er ganj ju entbehren; fonß wanbte man
ihn gegen innere ©efeßwöre, unb alö nervinum an.
12. Storax liquida , flufitget ©torap.
Liquidatnbar Styraciflua L. Willd. Sp. pl. IV. p. 4?5*
(Sin ‘©aum , Der in SBirginien unb Sttepifo ju *£aufe
gehört.
Dieö iß ein grauer, bidfflfifflger , unreiner Sal;
fam, bon ber ©onfißenj einer ©albe, unb einem ßar;
fen ©erueße nad) ©torap. ©ein ©efeßtnaef iß feßatf.
©r foU auö bem borßergenannten Saume fließen; feßeint
aber boeß immer gefänßelt ober berfalfcßt ju fepn. ©«*
gen &ra|c unb jur Reifung ber Stöunben tßut er boeß
nießt meßr, alö unfer gewoßnlicßer Serpentin, <£r maeßt
ein 3ngrebienö einiger ©alben auö»
1 3* Gummi Olibani , TA«/, Olibanum , )Qßeif?ftUtcfr«
©ö iß noeß ungewiß, bon welcßem Saunte biefeö
jpar$ fomme. Die fdjwebifcße ?Pharmafop6e leitet eö
vom luniperus thurifera ab; Tlnbere von Juniperus Ly-
SJltn 3 cia»
/
$5© ij, fyu'jig« unb fchleimhatjige 3ftjttepmittd.
c’3* Da niemanb jenen ttn Oriente angetroffen f)&tr
fo ^at feftcre Meinung mehr für ftef) fDian fammlet
eö bezüglich in Arabien, bringt es nach fDfecca, boni
wo cö mit ben ©arabanen naef) ©airo geführt mirb. ©$.
hffteh? aus Ä'brnetn bon berfd)iebener ©rofe, roobon
t>ie grbfieften ben Umfang einer melfcfjcn sJiu§ ha6<m,
Die Corner finb aus 3loth unb ©elb gemengt, buref)?
fcheinenb, fprobe, bon einem eignen aromatifchen ©es
ruef) unb einem fcfmachen ©efehmaefe. *2luf fohlen
fcerbreiten fte einen angenehmen ©erueb; fcbmeljen aber
in ber £i£e nicf)t eigentlich; fte lofen fich im SOßeingeifie
auf,
?4- Gummi Tacamahacae , (Eafcattiafyai:.
Colophyllum Xnojahyllum L. WillcL Sp. pl. II. p. n5g, .
Grtn S&aum, ber in ÖfHnbtett unb auf bef ^nfel s&out’*«
bon unb 'Staöagaöcar unb nach ilamarcfö 23er*
fidjeruug ben achten ^afamgbat liefert.
‘^öir- erhalten cs in ©tücfen bon berfchiebener 1
©rpfe unb £arbenmi[d)iing. Manche finb rotfcgefb mit
m n ntermifcht, glanjenb, angenehm bom ©eruch,
bon einem fchmacbcn, etwas wioerlichen ©efebmaefe,,
fctjmeljcn tn ber SCßärme, berbrennen auf fohlen mit
einem angenehmen ©crud), unb (offen ftd) im 3öem*
geijie gan$ auffofen. Dicfe ©orte iji bie befie, unb'
hat bor bem iafamah>aE in ©orten Sßorjüge, ber irr i
großem Pfaffen unb mit biefen Unreinigfeiten bermengfr
tmb braun ober grau bon §arbe ijt.
©ine attbere ©orte ©afamafcat in @cl?aiertt
(en coques), ber in deinen $ürbisfcf)alen ju uns fommf,,
eine bicidjgelhe ober grünliche garbe, einen ftarfen mibers
fichen ©erud), unb einen bitterlichen gewür^haften ©e*
fdjmacf hnt, fpll bon ber Fagara octandra , einem ©üb*
ilmerifamfd;en ^Saunte, ^erfprniTtcri, Die fe ©orte iff:
gher feiten,
15, Gummi'
13. töttfocre heutige unb fc^lcim^ai'jlge 55 1
15. Gummi Maftichis , Maftiche, fcHafiijC,
Pißacia Lentiscus L. Willd. Sp. pl. IV. p. 753* @ht
S&aum , ber auf bctt Snfeln b(^ 2frd)ipc(aguö , befonborS
auf 0)io; inSicilien, Stafoitf 'Spanien unb <pi>rtugall
roacbjl.
£)iefeS J[par$ fbmmt in bet ®efhtt Heiner $btnet
bon berfchtebenet ©ro£e ju uns , bie geiblicfjt auSfehen,
einen glatten unb glattjenben 58cucf) ^aben, fptbbe unb
Ijalbburchftchtig ftnb , ftd) jwtfchen ben Jahnen erweichen
taffen, einen atomatifcf)en ©eturf) unb ©ejchmarf ba
ft|en, in bet £ife fchmetjen, auf Äo^en mit einem
angenehmen ©erurf) betbrennen, unb im SBeingeifte unb
ausgepreftten £)e(en ftcf> faftganj aufl&fen taffen, unb bloß
einen getingen “Hntheil eines bem $aoutfchucf’|tojf a^nlt^
c^en (Stoffs bintertaffen, wie Runbe beobachtet hat.
SSKan erhalt ben SO^aflir aus bet Snfel Qthto, wo
man thn burch gemachte Ouerfchnitte in bie Dtinbe bes
(SaamenS unb bet 2leße bep ttoefnem SÜBettct im 2tu*
Ö«fl unb ©eptember jum ^XuöfUe^cn bringt, unb wenn
er bcrh&ttet iß, fammtet*
iDet im Jpanbet borfommenbe 5Dfafiip i(t oft mit
(Sanbarat berfalfcf)t, ba le|teret wett wohlfeiler tß;
man fann aber beibe fefjr gut babutdh bon einanber un?
terfcheiben , baß bie fOtaßirtorner jwtfchen ben Sahnen
weich werben , bie $6rnet beS (Sanbarafs abet fprbbe
bleiben, unb fkh im Stftunbe ju «pulbet jermatmen taffen.
16. Gummi Elemi , iEtemi, (Delbaum^arj.
Arnyris Elemifera L. Willd. Sp. pl. II. p. 333. (5ilt
iöaura, Oer in 9?cufpanien unb 52>rafi(ieit roädjft.
©S fommt je^t in großen (Stücfen in giften $tt
uns, hat eine getbticfjc , etwas ins ©reinliche faltenbe
Sarbe, laßt [ich $wijchcn ben Ungern erweichen , beftft
SKm 4 einen
§5? *3- Ä&«e fru'äige unb fcblejmbai’äige ^rjnepmittei.
fincti eigenen, fenebefartigen ©erucf) unb einen gemärt
feaften ©efc&macf, ©0 tbft ftd> gan^ im ^CBcingctflc,
im 3üßaffer auf, unb ifl atfo fein ©ummi, ntd)t
fiptnal ein ©imimi^arj. SOian ermatt eö burrf) gins
fcfynitte, bie man in bie Dtinbe beö IBaumö unb bec
Steige niaeijf, ba benn ber Ijar^ige ©aft (jcrauöflie^t
Jtnb an ber üuft erwartet.
©aö gtemi ijf ein £at$, mit einigen atfcerifdjiligi
fen 2^ei(en betfeljen.
55gö onentahfebe iJZlemi foll bon bem llnmitat
nifcf)en perfct)tcben fepn, unb bon bec Amyris Zeylanica
Retzü fcern%cn.
17. Gummi Animc, ?(m'ttiegutt1ttli , £Ulf&4t3.
Hymen aea Courbaril L. Willd. Sp. pl. 11. p. 512. Gfm
§>aum , bec in ^caftlien ipddjfr.
®in £ara , baö auö bem ©tamme unb borjügfidj
ber 533ur^ei beö 55aumeö aueflte^t. (£0 fommt in iDiaf;
fen bott perfd)iebener ©ri^e ju unö; ift ge(6, bQt e*nc
ftaubigte ;Öberftdct)e, aber einen gldn,$enben 3Srucf); ried)t
balfarnifcb unb angenehm; [jat einen fd)mad)en dpar^ge*
fc^macfj Ig^t fid) in ber 50ßarme ertt>eid)en, im $Gein;
$ejft im Söajfer gar nid)t auftofen. 3um äußern
©cb rauet) ttjut e$ n<d)t »ne^r a(ö anbere Jpar^e ; unb
jum 3tduct)ern gegen ©efnnerjen unb ^opfmetj tbirft eö
gud) nicht befjer, alö reineö Jparj. — 95on roetcf)er ba$
eigentliche Gummi Anime, bab puö Öftinbien fommt,
herrührt, iff unbefanpt
güt ben innern 3tr|nei)gc6raud) ftnb alle biefe Gum-
pmta , bon No. 13 bi0 17 gan^ cnrbf^r(icf). ©ic mt;
ben nur nod) |u ©alben unb $flgjlerbeteitungcn in ben
2tpothefen angetvanbt, unb bienen baju, bep (£nt$ünj
bangen beregnt bie Shgtigfejt ber ©efafic $u vermehren.
?8. Gummi
13, filtere bavjtge unb fc^leimfKU'jtge Sfrjnepmittel. 553
j8. Gummi Carannae , Kdtäfine.
Aeginoria caramßra, Mulis. (Jirte »tl ©Übamet'ifa eill^ci;
mtfd)c «pffonje.
©S fommt aus (gübamerifa, unb befleht aus gro?
fjen, grün(id) (cbwarflicben ©tütfen , bic in (Schilf eins
gcwirfelt finb. ©er ©efehmaef beffelben ifl ^arjigt, ber
©eruef) fchwad). ' 3n ber £i|c läfjt cö fief) fchmeljen ,
unb auf ^offlen Verbreitet eö einen angenehmen ©eruef).
©S gehört je|t auch ju ben Veraftevten fDZittefn, unb würbe
ehemals als refolvens unb roborans äußerlich gebraucht.
19. Gummi Bdellium , 23beUtUttt.
Äöttmu von einem nod> nid)t befhmmten ©eirad)$.
5Bir erhalten es in rotbraunen (S/cücfen avtS 2lra*
bien unb Snbicn. ©aS reinere ifl burdjfd^ei'r.enb, $wi*
fd)en ben Sahnen jerreibltd) unb hangt ftd) wenig an;
ber ©erud) ifl fchwad), ber @efd)mad a.viffaüenb bitter.
2luf Sohlen fchmeljt es nicht, unb verbreitet einen an«
genehm ried)enben Dtaud). ©er ^Beingeiji unb baS
^Baffer lofen es jum XbeÜ auf. £ftad) pcüetter befielt
** »n 100 aus 59,0 Reifen £ar$ mit ein wenig
flüchtigem ©eie, aus 9,2 feilen ©ummi, aus 30,6
©itmmi, weldjes mit bent bon -Baftöra übereinfommt,
unb flüchtigem £>e(e, bas r.ebfl bem Berlufle 1,2 betrug,
jpeut, ^utage wirb es faum noch gebraucht, ba man bon
bem innern ©ebraud) begleichen balfamifdjer unb Vers
meinter ^Bunbmittel pürfgefommen ifl. sfljtt bem
Stauch bahefe man bie Jpamorrhoiben; allein er thut
nichts mehr als ber Oiaucf) eines anbern J£ar$cö.
20. Succinum , 23etnflcm.
©0 zweifelt )■ c|t faum jemanb mehr baran, baß
ber SBernftein baS ^robuct eines ehemaligen, je|t gan$*
Wm 5 k lieh
554 i3- fyat'jigc unb fdjletmbctrjfg« tftjnetjmtttel.
lief) untergegangenen Sgaumeg fep. ©ein Vorkommen
im bttumin&fcn £olj, bic in ifnn oft eingefdRoffenen
3nfecten, unb fclb'fl feine SöejTanbtljeilc fprcdjen ju fefjt
bafüt. £)aß et ftef) anberg alg anbere Pegetabilifdje
Jparje berljalte, fann fein ©nwurf fepn; btcUeicf>t ifb
«t aber atlerbingg eben fo gut alö bog Jpolj, in bem er
frf) ftnbet, bepm Untergang bet ehemaligen Vegetation
iebcutenb toetanbert worben,
£>te größte Stenge beg SBernfieing wirb an bet
^iiffe bet Öfffce bon ^illau a*t big langjl bet futifdjen
Sftchrung gefunben, obet mit Siefen geßfcfjt. VÖit et?
Raiten ihn in gt&ßetn obet Ueinern rne^t obet weniger
burd)ftcf)ttgen gelben obet braunen ©tfiden. (Er unter?
fa;?ibet fidj bon allen anbetn ©ubftanjen burcf) feine
große gatygfeit bepm [Reiben mtt wollenem $ud) obet
speljwci’f ©efttiettat ^etborbringen. 3™ ^Baffer,
bÜöeingeiß: unb £attgcnfaläcn ift et unauflbglid). Tlet^e?
rifdjc Cele, SBeingeiji unb Sftaphtljen nehmen nur wenig
bon ihm auf; bie natürlichen 55alfame unb auggepteß?
ten Äele bereinigen ftd) nod) am bejlcn mit ihm. ^ 55et)
bet £)cfHUation giebt et Raffet, £?el unb ein fiüdptt*
gee faurcö 0al5 (Sal Succini).
innerlich wirb er nicht mehr gegeben, obet fann
bod) wenigfbeng ju biefem SBehuf ganjlid) entbehrt wer?
ben. £te geifiige Ctnctur, weldje man nod) baoon
in ben 2lpothefen fyat, wirft nur betmoge beg Vienflru?
uuiö. ^eußerüd) wirb bet §23ernfiein jum [Rauchern an?
gewanbt,
4 1. Gummi ammoniacum , 2lWttlOttta£gltWtt1l.
Hcracleum guintniferum L. Willd. Icon, et defcr, p],
Hort, ßerol. I. p. 53- MDtUoertou? jog äug ben
0aam?n , welche häufig mit bem 2fmmoniafgummi ge?
mengt finb, biefe <p flau je, bie bem Hcracleum alpi-
num
S&il&erc fyarjigc unö fc^fcuit^arsüjc SlrjneijmUtel. 555
jium äu^cvft ähnlich i|f, unb glaubt baljer , bafj flc
bicö 0*lctmf)arj wirflid) liefere. 2lu£gemad)t ift bie$
aber nid)t, unb man hat um fo mehr baran ju jroei*
fefn , ba ftc in unfern ©arten roeber etüxrS uom ©e*
rud)c jener 0uf>(Tanj jeigt, nod) nadj gemente« Sin?
fdjnittcit et\vaf baoon liefert ; unb t'ibcrbieö ba6 ©r&leinu
^arj fdjroerlid) ju ber Seit gefamtnelt wirb, wo bie
^öftanje reife 0aamen tragt. 0ie ftirbt nad> ber Seit
ganj ab.
Dtefeö @d)fctm^arj fommt in jiemtich großen
©tiefen auö bem ofilid)en Tlfrifa nach 3llejcanbtien,
Von ba cö weiter nach ©uropa Verfenbet wirb, ©ö 6e?
fleht auö milchweißen unb mehr ober weniger gelblichen,
unter einanber jufammengeftitteten Kornern. SMcfcö
fogenannte Eormgte Tlmmontafgummi (Gummi ammo-
niacum in granis) ifl bejlo beffer , je mehr e$ berglet*
d)en Ä&tnet entölt, unb je weniger eö von ber weis
fien §arbe a6weid)t; unb ifl bem 2lmnK>ma£ tu Km
C^en (Gummi ammoniacum in panis) boriUjie^CIt, bflö
mit @anb unb ^o^fp^neu vermengt unb braun von
$arbe ijt
^aö ‘Hmmoniafgummi hat einen jlatfen, aber wi?
^etlichen ©erueb, ber bem ©etucfye be$ ©albanhat$e$
^nelt; unb einen efelhaften, bitterlichen unb fcharfen
©efe^maef, 3» ^ex 5Barme laßt cö ftd) erweichen, aber
nicht eigentlich fchmel^en; tn ber teilte ifl e$ fptbbe,
unb nur bann allein fann eö gepulvert werben* ©ö bc
fleht nach 23ucbol$ in 500 feilen auö 360 $h*ikn
reinem £ar$e, 112 feilen ©chleim unb 8 Seiten
verhütetem ©chleim. Ourch bie £)efliUation fann man
fein atherifche$ £el abfonbern, inbeffen ^cigt fich hoch
auf ber Oberfläche beö baröber beflillitten ^ÜBafferö eine
Oclhaut, unb <e nimmt ben ©cruch bcffelben an.
556 13. filtere f)ar$tg< un& fetycimparäige 3(rjnei)miueL
©ß gefj&rt ju ben voirffamen epcitirenben, frampf;
ßiüenben, aber jugleid) erljifenben , unb baljer fcfjweiß;
tinb ^arntreibenben «nb mutterreinigenben SDtitteln.
fEtfan bcnu|t eß bauptfacf)lid) bep ber fcfyleimigten
©ngbrfijligfeit, beprn £ufien, wo ber Tlußwurf ntd)t
gut bon Ratten geljt unb bep ftoefenben ©atarrben ; man
muj$ aber bemerken , ba§ eß in biefen fallen wegen fei;
ner er^t|enben unb fcfyarfen ©igenfdjaft oft me^r ©cf)a«
ben ffcut, alß Stu|en fcf>offtr unb ba£ feine 31nwcn?
bung beßwegen bep einer Neigung jur ©ntjünbung bet'
wcrfltcf) ift. ©onft bient eß in ber Jjppjterie, alß ein
frampfftiUenbcß, bep $öafferfucf>tcn als ein fearntreiben*
beß, unb bep ©id)t unb ^obagra alß gelinbe epcitiren?
beß Mittel, öiacf) Lewis würbe cß bep lang anfjaltenben
unb fjartnacf’igen Äolif ferner jen, bie bon einer in ben
©ebarmen befi'nblicben frf)leitnigten Materie fyerrübrten,
mit gliücflicfyem Erfolge gebraucht.
!2leu^erlid) benuft man eß alß ^erf^eilenbeß unb er?
ibeidjenbeß Sftifttl jur Stcifmadjung harter ©efdjwtilfie,
unb envpfiefjlt eß auc^ bep ©elenfgefdjwülflen unb ©lieb?
fcijwammen,
sjjian giebt eß entweber in «pitlenform $u io biß
15 ©ran jur £)ofiß, ober in einer ©mulfion mit 90ßaf;
fer unb ©pergelb, ober in gemeinem ober SDieerjwie?
fcclefftg qufgeloft in eben ber Stenge* Tleufetlicf) wen;
bet man eß tm pflafiet: (Empiaftrum gununi ammo-
niaci) gnt
©te fogenannte Steinigung beß ?fmmoniafgummiß
burd) aiuflbfen in ©fftg, Sbrdpfei&en unb ?l6raucf)en tjl
cin/e wirflicbe gerfibrung ber $raft beffc(6cn. 2lm be;
ßcn ift eß, bae reine fbrnige Tlmmomafgummi, ohne
fllle^ünjielep, felbjl onjuwenbtn.
aa* #»
13. SOtilfcere ^arjigc unb fdj(otmf>arj{ge 2Hjneymittel. 557
22» Affa foetida , Gummi / IJfae foetidae , Ceufelö*
fc>t ec£, (itnfenbet 2(janfc.
Ferula Affa foetida. L. Ferula perjica Hope. Willd. Sp.
pl. I. p. 14 « 3- 3»«) in Werften roadtfenbe percttni*
renbe @d)irmpf(anäen ; nad) töope’a 23ermutfyung liefert
bie leljte allein btc Affa foetida; nad) tt>tUoenoa?’d
Meinung hingegen gtcbt biefeba$@agapenum. f. 3^.24.
^ieö ifl ber geronnene ©oft ber frtfdjen SBurjeln
biefer 93flan$e, ber in ©täcfen bon oerfd)iebener ©rofje
ju uns gebracht wirb* ©ie fehen braun , hellgelb ober
rotbltd) au3, unb ftnb mit meinen, manchmal burd)*
fcfyetnenben jtbrnern oermengt. *£)ag beße ©ummi i|t
jähe, toeiß geflerft unb rötlich, ©ö ^at einen aufjer?
orbentlicb Warfen, unangenehmen, bem Knoblauch ahn*
Heben ©etud), ber befto ftarfer ijt, jefrifcher bas ©ummi
ifl. hierauf muf; man alfo ben ber SÖerorbnung beö
SDiittelö Dtfidftcht nehmen. £>ie mit fdjwarjen, garjig«
ten, troefnen unb fproben 5Dtaffen Oermengte ©ttid’e
müffen oertoorfen toerben.
PeUetter fanb in 50 ©ran ©tindafanbö folgenbe
Sßeftanbtbeile: 32,50 eignes .£ar$ 1,80 at^ertfe^eö 4M,
9,72 ©ummi, 5,85 Q^afiorim (eigener Qxßanbtheil be$
©ummi oon Q3affora nad) X^auquelm) 0,15 apfelfaus
ren Äalf nebfl SSerlujh
©r ift ein fchafbareö Mittel bep fpaömobifdben unb
hpfterifchen j3ufatlen unb in SRerOenfranfheiten, too ec
oft fehr fcf)nell roirft. ?0ian giebt ihn in ^Mahungsfo?
lifen, $8erbauungabefd)merben, ©aure in ben erflen
5Begen, in unterbnüdter monatlicher Steinigung, in bec
9Q3afferfucf)t unb 90Binbfud)t, im iteichhuften unb gegen
5Bürmer. ©egen baö frampfhafte i|tbma fanb ihn
CuUen feiten nü^lid); oorjüglicb aber, um ben 2(uö;
rourf aus ben Zungen ju beforbern. SReuern ©rfahruitJ
gen $u §olge ifl er jur Söerbefjerung bes ©iterö unb im
35einfrafj
SRan
$58 *3- ältere unb föicimfyawge Ärjrtepmitfef.
sjftan gebraucht bert Tlfanb in ©ub(iart3 alb filiert
bis ju jroep ©ctupel; kräftiget ijt bie baraus bereitete
Hinctut. Tlucf) giebt man ihn in Älpßieren bis jit
jroet) 0uentd)ett.
2leu(3erltcb menbet man i(jn als ein wirffames auf?
lofenbeS unb jettheilenbeS SDiittel in Raffern an, in
©efdjmüren unb bepm Seinfraf; bient aud) hierzu bas
gjuloer unb 'bie 5 tnctur. £e|tcre mich be^ J^pftetifchen
and) als SRiecfymittei angemanbt*
23. Galbanum , Gummi Galbani, (£jrtlbaHUm, VCiwtt
tctfym*
Bubon Galbanum L. Willd. Sp. pL I. p* x439- SBacfcjt
in 2lfrifa unb t(t perenntrenb.
&ieS ifl ber berbirfte ©aff, welcher aus ber bor*
flehenbcn fPflartje ^erausfd)tbi^t/ wenn fte bermunbet
mirb. SMe befte 2lrt fbmmt in bia^gefarbten ©tüd’ert
bon bet ©rb$e einer ejpafelnufj uns, bie, wenn man
fte serbrid)t, f jeHe, weiße Äbrner geigen; einen bitten
licken fd)arfen ©efd)mad’, unb einen eigenen/ ben Äopf
einnefcmenben fiatfen ©erud; haben. SÄ«« nennt bief*
©orte Galbanum in granis* ibie anbere, Ober Galba*
«um in rnaffis ijt in gt&ßeren, setzen ©tüd'en, unb befld
beffer unb reiner, je mehr weiße Corner barin enthalten
jiinb. £)aS aus ^erfien fommenbe fogenattnte Galbanum
liquidum gehört gar nicht ^te^ct. 3$cn ber Bereitung
biefeS ©ummi foü man ben ©tengei ber $ flanke jmet;
bis bret) 3oU hoch über ber ^Bur^el abfehneiben, unb
ben ©aft ttopfenmeife herauStinnen (affen, ber ba(b fcer*
n ad) erhärtet. %n ber SÜßarme ift bas ©atbanum safee,
Iaht fid) aber in bet dpi^e nicht fdjmeljcn ; nur in ber
&a(te fann eS für fid) allein gepuffert werben.
fter borwaltcnbe wirl'fame ^cfianbrljcil bes ©afbas
liurns ift ein feines atherifcheS Cef, bas fid) bei; ber *£)e?
fliüation mit Gaffer baraus abfdjeiben laßt'
SOtan
ij* filtere bavy'ge unb [rfjknnifjarjiije 21ijnel)iuittel. 559
*
SJlan gebraucht es bet) jguf&tten unb
Stampfen , bet) fehlerhafter monatlicher Reinigung , unb
tim ben ^luSwurf 511 befotbern. ‘Mein beo (einem ©cs
brauch muß man wohl ba^in fef^en , baß fein ent.^ünb#
lieber ^uflanb, feine Sfteigung ju 5Mutflüffen, unb feine
§3oUblütigfcit @tatt ftnbet, weil eS bie.Shatigfeit beS
ÄorperS Permeat, fcfjneüern SSMutumlauf unb ^i|ung
herporbringt. ©S iß: bähet feineSwegeS in bet ©ngbrüs
ßigfeit unb in bet ^ungenfcfyminbfucfyt o^ne Unter(ct}ieb
ju geben.
fD?nn giebt es entwebet tn pillenform mit anbem
fdßcflidjen ©ubßanjen perbunben, ober als tfrnujlftoti,
bis ju einem 0uentcf)cn.
21euferlicb gebraucht man es jum ßetthcilen unb
©ttpeid)en, unb glaubt, baß es befonberS bie ©itetung
beforbere.
TluS einem $3funbe ©albanum erhalt man burd)
bie Deßillation mit Gaffer, Pier £orh eines ärt?eri*
fehen (Dcle, meines eine flrobgelbe §arbe bat, unb
bie grafte beS ©albanumS in einem h&hem ©rabe bes
(i|t. ©in Del Pon ähnlicher ?fßirhtng unb blauet §arbe
gewinnt man bet) bet Deßtllation beS ©albanharjeS für
fid) gleich anfangs,
24. Gummi Sagapenum , Serapinum , 0ägapeit.
£>ie ‘PPanjc, n>etcf>e biefe 0u&pans liefert, ip ttoep unkv
lemnt ; itacfj XPiUöenoir’s 23ermutbung ip eS bic Fe-
rula perlica Hope. SJ3ergf. 97.2.
§CGtt erbalten es über Mpanbrien ; es beßehf aus
einjelnen $6tnern, bie auöroenbig rothgelb, innen aber
blaffet ausfeben, bQ^burcbftcbttg finb, in ben tparmeu
£anben meid) werben, unban ben Ringern anflcben, einen
naufeofen, einigermaßen fnoblaitd)artigen ©eruef), unb eis
nen febarfen, efelbaften, bitterlichen ©efcf)ma<f haben. Die
großem Waffen, welche in blaue Sucher gewicfelt, ju
56o 13. tOiißei« i;arjige unb fc&ietmbat&ige 2lrjmt)mittd.
tmö gebraut werben, ftnb fökdjtct, unreiner unfc
fchwar^brauncr.
3m $ßaffer (ofl ftef) bas ©agapen proflfcntheiis«
auf, ber SOßeingeifl nimmt einen geringem $he^ auf:
3m fetter fchmefyt eS niefjt. 'Durchs ^Ib^ictjen bes fÖ3afs
fern barübet iiefert es ein atfjerifcheS unangenehm ries
d)cnbeö Oei.
'Das ©agapen halt bas SDiittci jwifchen bem 2ifanb)
unb bem SDiutterharge , hat ahnM)ß Ärafte, ais biefe/;
wirb aber wenig gebraucht.
25. Gummi Opopanacii , Opopanax , 0popartajC.
Paßinaca Opopanax L. Willd. Sp. pl. I. p. 1466. Grittei
auöbauernbe in ber <pri>ucnce , in Italien, 0iulien unb:
bem Orient eini)eimifd;e 'Pffanje.
©S foli Pon biefer Doibe burdj Söericfung ihrer:
©tengeil unb SOBurjein gewonnen werben. §Ü3ir cr^aCs
ten ei aus ber üeoante. ©S hat bie ©eflait pon .fior?:
nern, bie ^6d)|lenö bie ©rofle einer weifeben 9?ufl ha;r
bett; auSwenbig braungeib ober rbthiichgelb unb weiß*
gcflecf't, inwenbig biaffer atiöfehen, einen befonbern flar;
fen, nicht unangenehmen ©erueb, unb einen bitterlü
cf)en, fcharfett unb etwas efeihaften ©efefjmaef haben-
PcUecier fanb in 50 $hciien: 2lr° ^arj, 16,7'
©ummi, 4,9 J^of^fafer, 2,1 ©tatfmehi, 0,8 ©rtra;
ctiofloff, 1,4 ‘üepfeifaure , eine ©pur Pon Äaoutfchucf,.
0,15 $jjßad)S, 2,95 flüchtiges Oci unb Sßeriuft.
©6 wirb feiten noch angewanbt; man betrachtete e$»
fonfl aiS ein Emmenagogum.
26. Gummi Hederae, f£p^cul?at3.
Hedera Helix L. Willd. Sp. pl. 1. p. *179- 6*9 un$ -
ganj gewöhnlicher ©trauch-
“?JBir erhalten baffeibe aus bem Orient, wo es
entweber Pon feibfl, ober nach gemachten ßinfchnittcni
auSi
i^. SOttl&ere l)atjtge unö fd;[citn^arjtge 2frjiteymtt«L 561
mid bet fRinbe beö ©pheu fchwi$t. ©ö f&mmt in @e*
flalt großer, rotbrauner oöer grünlicher, gerreiblichec
©tütfehen 51t unö, bie auö burcf)fd)einenben Äbrnem
äufammengebauft, unb mit mancherlei) Unreinigf'eiteit
bermengt fint>. @0 hat einen fdjwachen aromarifcheti
©efchmad itnb ©erud), unb ijl ein mit atherifd) s öligen
Steilen toerfebeneö ©ummihar$.
©ö wirft ebenfalls auf ben Uteruö, bermebrt bte
ber ©efafje beffelben,
27. Gummi Myrrhae , tnytt^CII.
Stfad) tDittoenott? tömmt &te$ ©ummibarj »01t Amytis
Kataf Forsk (Sp. ul. II. p. 334.), einem in Arabien
njilt) iuacfyfenben Ö3autne.
3^ieö feit ben alteflcn feiten in b« $ttebtctn 6es
fannte ©ummibarj fommt auä Tlbpfftnien • unb Arabien,
©g behebt aus boef crigcn ©tütfen unb Kornern bott ber?
fdjiebener ©ro|?e biö $u einer trelfchen Sftufj. Die achte
!DZt)rrbe ift bitrd)fd)einenb , rotbraun, leicht oetbtödltch,
jeigt auf bem 5?rud)e roci^ficbe frumme ©triebe, bflf
einen fkrfen eigenthümlichen ©crucf) , unb einen gewürj*
haften, febt bittern unb etwas fdjarfen ©efehmaef. Die
invttfyc m ©orten ifl mit anbern ©ummiforten b et<
fMfcbt, unb enthalt biefe fchipätglich? ©tu de, bie ftd)
burcf) einen pomeranjenahniieben ©erud) feiert 5U etfen?
nett geben. Die SDZprrfge ift in ber $Eßarme nicht fd)mef^
bat. 3m SWunbe ^ergeht ft* faß b&liig; im Sjßaffer
Ia{?t fte fuf> in größerer füftenge afö im SOßeingeifle aufs
l&fen. 35co ber Deftiüation mit ^Baffer liefert fie etu
atherifd)eO Del. ©ie ijl alfo ein mit arberifdiem Defe
berfeheneö ©ummibarj. pdletict fanb in 100 $hft'eit
34 5beife eigenthümlidjcö, mit flüchtigem Delc berbun*
benes Jjparg unb 66 ?hf>‘c ©ummi.
Die SOfyrrhe gehört 311 ben fcfgr wirffamen, bic
?b^'i<deif beöÄ&rperöbermehrcnfccnTtrjnepen, bic haupt;
fachlich auf ben litcruö unb bic fiungen wirft, unb ihnen
$r. tytyarm. i. S&. 9? n mehr
5^2 34- ©eneginfjaltigc Sivjnetjmitttf.
mel^r Jon giebt. $D?an rühmt fie befonberS bei) 93etljal;
tung ber Steinigung, in ber fdjtcimigen SngbrüfHgfett,
fa felbft in ber eiternben 2ungenfucf)t. häufiger als in;
«erlief) wirb ftc au^erlid) angewanbt, befonberS bei) un;
reinen @cfd)wiiren, SSeinfrafj, foltern SBranb , fcorbuti;
fd)en 3aW#f) Je.
5DBo man llrfacf)c hat, baö in ber fOtyrrlje entljal?
tene atf)erifd)e £)el $u fürchten , wenbet man baö
fetige ^JCtraCt , Extr actum tnyrrhae aquofum an, WO;
t>on bie X>ofiö 5 bis 10 ©ran t(t. ©onfl fcat man ba;
bon noch eine geiftige Jinctur, ober laßt ft'e aud) bauen,
«nb nur bas berfchlucf'en, was ftrf) im ©peidjel auflofi.
14. ©cncgin&ältigc Mittel*
( Medicamenta feneginofa. )
§• 99-
£)er (Stoff, welchen wir ©ertegifi nennen, ftnbct ftdj
ötn fbarfflen charafteriffifd) in ber ^Xöur^el ber PolygaJa
Senega, unb baffer hat er feinen Dramen erhalten. Pfaff
nennt iljn fragenden *2:jcttaccio{toff, bon feiner (jigen;
fdjaft, im J^alfe anfjaltenb bie (Smpftnbung bcS Ära;
fjenS ju berurfad)en. (£r jeichnet ficf> (onjt baburd) aus,
bafj er ftef) in troefener ©effolt barjMlen läfit, aisbann
braun, burcf)fid)tig , hQcr «nb brüdjig crfcheint, imb
bie §eud)tigfeit ber 2uft nicht mertlicf) anjiebf; einen
beiftenben ©efd)niacf beft|t, im Berber fo wenig als iit
£>elen auflbsüd) iß, woburd) er fid) bon Jparjen unter;
fd)cibet, bagegen fid) bezüglich im rnäfferigen 2Beingeiff
auflofi, welcher bamft eine flarc TIu flofung giebt, bie
bas EacfmuSpapiet rottet. Süiandjer (ber aus ber ©ei;
fenwurjel) lofl fiel) im Gaffer, anberer (ber aus ber
©enegawur^cl) nicht in biefem, wohl aber im Tllfo^ol
auf. Sencr nähert ftdj alfomeljr bem gummigen (IrrtractW;
fioffe, bieftr mehr ben £ar$cn. ©urcf; 21ejjlauge wirb
ber
14 . ©eitegmljaltige Sliöncumifter. 563
ber frafjenbe ^:rtracttv>fl:off bollfommen, unb fdjon itt
fccc &alte $11 einer bunfeln §litfftgf'.it aufgelofi; ©alpe?
terfaure mad)t bamit in bcr 3Barmc eine flare unb ^elic
■Huflbfung, bic aber jutn Ojei! ju einer ©allerte gerinnt.
21 n bie §lamme beö £id)tö gehalten, bläht er ftdj auf,
unb enf^ünbet fid) nadlet unter Verbreitung eineg ©e;
ructiö' nact) betbtanntem 31>einftein unb £itnterlaffung ei;
ner fd)roammigen Stöhle. Sr fc^eint baljer feinen ©tief;
floff $u entsaften.
§. 100.
Ote fyefyt gehörigen Mittel tbirfen mehr auf baö
Sircidafion0;a(£i baö Cfterbenfpjlem. ©ie betljatigen je;
neg, unb erbten um fo mehr, je mehr fie fid) bet 9fta;
tut bcr £arje nafjern. Vorjügltd) trirfen fie auf bie
fcbleimabfonbernben SDiembranen, t§im ber Tlbfonbetung
bee ju jähen ©d)leimg Sitifjalt, bermehren bie ferbfert
‘2fbfonbcrungen, unb befbrbern jugleid; bie SHeforptton
in anbern Organen.
Oie 2lrjnei)mittel, in meldjen ber frafenbe Sptra;
ctibfloff ben roirffamen SBeffanbtheil augmadjt , (mb
folgenbe:
I. Radiccs Saponariae , ©etfertfcrautttnJt3etrt.
Saiponaria efficivalisL. Willtl Sp. pl, II. p. 66 7. Sitte
auäbauernbe, auf feud)ten niebern tSBiefm trüb roaef);
fettbe ^bfTanje.
Oie ftbrofe VBar^ef, welche etwag biefet atö ein
^ebetfiel iß, enthalt unter einem gelblichen Oberbaut?
d)en ein weipdjeg ^3arcnd)t)ma. ©ie iß ohne ©erud)
unb bon einem anfangs füfi(id)en, mengen, bann bit*
ter(id)en, fdjarf unb lange anhaltenb fra|enben ©e;
fd)macf.
3^ad) 25ucbol3 enthalten 1000 5be^ her fufttro«
denen $Burjel: 130 $heile Vßaßer, 340 frafjenben
Sptractitoßoff, 2,5 fdjmierigeö Jparj, 330 eigentümliches
©ummi, a,5 verwarteten Srtractibßoff, 222,5 §afer;
91n * ßo(f,
5^4 14- ©etwgmhaltlge Tfr&nepmiftel.
floff / wobei) bet Ueberfchuß ton 27,5 Reifen auf bie
Unmcglid}feit, bie einzelnen 5$efianbtheile bollfommen
außaiitrodnen , ju fchieben ifi.
Die ©etfenfrautwurÄel beftft bie angegebenen all?
gemeinen Kräfte ber töiittel mit fra^enbem (Sjctracrib?
floffe im geringften ©rabe. @ie paßt bähet borjüglid)
in Sungencnt^änbungen mit bem Stjarafter beß S^pfjuö,
wo man bie erhi|enbern folgenben 511 färbten hQt> in
bem fogenanncen fcfjleimigen ßuftanbe, unb Den $ranb?
feiten, welche er ju §olgc hat, alfo in fogenannteit
SBerßopfungen ber ©ingew.ibe, berDrtifen, in manchen
Girren ber ©elbfudjt :c. Tlud) rühmt man ft'e im
matißmuß unb ©icht, in Tlußfd^agßbranv'heiten , bencri?
fd)en Krankheiten, bösartigen ©efdjwüren. .Kampf
bebienfe ftd) berfelben ju feinen SSifceralllpflieren.
Tltn bcflen giebt 'inan fte im JDccoct, inbem man
2 Drachmen mit 12 linken ^Baffer biß *ur J^alfre cinfo;
d)cu, unb ju falben Taffen nehmen faßt, ober im
ttact j« 5 biß 15 ©ran, am beften in spiUcnform.
Daß Kraut ( Herba Saponariae ) (Hat biefefben
grafte*
2. Radicei Senegae , Senekae , Polygalae virgutianae ,
@cmga> ober @encüawtu*$dn.
Pdij .ala Seveya L. Willd. Sp. pl. III. p. 8g4* Offne
augbauenibe ^flanje , bic befonberß tn äjiigipfcn, ^etn
(ijfuanieti unb ^0?ai;fanb u?acf»c.
(Sie finb ftbrbß, unb haben ungefähr bie Dicfe
eines ©anfekielß; auß bem bid’ern Kopfe entfpringen
mehrere §afern, bie in viele ungleiche 7lefie außgebreitet,
fnotig, unb mit einem graulichen Oberljautdjcn beflei?
bet finb. Unter biefem liegt bie gclblid)e Dxinbe, welche
ben innern (joljtgen weißen $fceil umfleibet. Durd) eine
aus betn Kopfe entfpringenbe, bie ^afern in ^rcr 9an::
$en Üange begleitenbe, unb ihre t>erfcf)iebenen Krümmun?
gen folgenbe, erhabene £inie aeid;net ftc fid) vor allen an?
bern
14. ®eitC3inbaltfge SfrjHnjmitttf.
565
bern iljr ähnlichen SOßurjeln fe^r merklich aus. Die
Dvinbe t|T eigentlich ber wirkfamc 5(jcif, unb bie fjof jige
innere ©ubflanj foüte fcabon abgefonbert werben. Diefe
ßxinbe hat einen anfangs mehligen, bann fügfauerlichen,
hinrennad) aber fcharf f'raljcnben, brennenben ®efd;mad>
ober einen unbebetitenben , etwas wibrigen ©erlief).
SRarf) (Hehlen enthalten 2000 ‘Sbeife berfelben 150
SJjeile fchmierigeS Jpatj, 123 kraljenbcn ©rtractipjfaff,
537 fügen ©rtractibftoff mit ftaljenbem bermifd)t, 190
(Schleim unb etwas (Spweigßoff, 920 unauflöslichen
Stücfflanb.
Die ©enegawurjel iß erft in neuern Seiten mehr
bekannt geworben, unb fo, wie es mit mehrern neuen
SDZitteln gebt, halb jur Ungebühr erhoben, halb wieber
ju feljc gefürchtet worben. Die ©enegaro; 3nbicncr
folicn bie tobtltchen ftßirfungen, welche auf ben 3Mg
ber Älappcrfchlange erfolgen, bttref) ben innern ©ebraud)
tiefer Söttrjel, unb burch baS Tluflegen berfelben auf
fcjc Qjßunbe oerhüten.
-Dian hat fie in ftcScr^afrcn Stranf^citcn , bie ben
Charakter beö D?pfjuS haben, überhaupt, befonbcrS aber
in folchen, wo bie Zungen h^orjledjenb leiben, unb
bie @d)leitnabfottbcrung übermäßig ift, angewanbt. ©ic
ift in ber fd)Icimigen, ja oon manchen felbfl in ber eitern;
ben 2ungcnfud)t, im feuchten ?lßhma, in djronifd^en
Katarrhen, in ber $Bafferfud)t, weniger in ber hauti?
gen braune mit 0?u$eu gegeben worben. Zuweilen
bringt fte ?D?agenweh, (Erbrechen unb Durchfall, unb
befcnberS SBcangftigung hervor , wo fte bann auSgefe£t,
ober in kleinern ©aben gereicht werben muf.
5Ö?an giebt bie ©cnegawurjel in puhoecßejialt ju
10 bis 30 ©ran, wo fte aber leidjt (£tbrcd)en raad)t;
in Decocten 51t einem bis jwep D.ucntcfjen mit adjt bis
jehn Unzeit Gaffer jur £alfte, ober jum britten 5hci(e
eingekocht, wovon man alle ©tunben einen ©gloffel nehmen
lagt. Der witmge 2UffgiJ^ # unb bie fpirituofe Dm»
SRn 3 ctur
566 Ij. ®encginl)attige TCrjnepmimi.
ctut ftnb fettcncr anwenbbar. TXuct) fann man ein fl*]r*
ttact unb einen 0^rup batauß bereiten.
g. Florer Amicae , öte Blumen Oer Ztmca ober bet
TX>ol)lx>erley.
Arnica tnontanah. WilM. Sp. pl. III. p. 2106. Sßfldjfl
auf ben ö|temid)ifd)m , fd)n)ebtfcf)cn, (apptänbifd)en unb
f(f)tüeije«fcben 2((pen, unb aud) fclb|I in ttiebrigen geb t»
gtgten ©egmben , j. 33. aufbem Jjarj, bem £f)üringec
SSBalbe unb fÄc^ftfcfjem @rjgebirge tvilb, unb i|t peren*
ttirenb.
Diefe auß lautet röhrenförmigen 3Mümd)en ^ufam;
mengcfc|te gelbe 33(ume unterfd)eibet ftef) pdu anbern,
mit benen fte zuweilen auß Unwiffenheit, ober ©ewinn;
fucf)t Pcrwed)felt wirb, burd) ben einfachen, auß (au;
ter grünen , an ber @pif e putpurrothen , lanjettformi;
geu, paraüe( neben einanber ftehenben ©dutppen beftes
henben gcmetnfc^aftlid;en $eld), ber lüt$et alß bie 35lüm;
djen ifh
Due Blumen betfenigen Titten auß ber ©atfung
Inula , bie ber achten Arnica untergefchoben 511 werben
pflegen, haben alle einen auß ungleich langen ©d)uppen,
bie an ber 0pi|e nieifl jutücfgebogen unb mit paaren
befefjt ftnb, befehenben ^elcf) unb bünnere fd)malerc
SSlumen. DTocf) leichter ifb bie wahre Arnica pon ber
Hypochaeris radicata unb maeuiata ju ltnterfd)eiben ,
wenn eß ja ber §all fepn follte, baf; fte mit biefen Per;
wedjfelt würben, ba bie TSMumen biefer ©artung nidjt
auß rohrenfbrmigen, fonbern b(o$ jungenf&rtnigen 3Müm;
d)en begehen, ber $eld) nicht burd) eine einfache neben
einanber fhehenbe fKeihe ©cf)uppen , fonbern burd) meh;
rere, badbjiegelfbrmig über einanber liegenbe Steifen ge;
bilbet wirb, unb enblid) ber $rucf)tboben nid)t naefr,
Wtc bep ber Tlrnica , fonbern fpreutragenb ifi, Di? An-
themis tinctoria, mit ber fte wohl faum perwechfdt wot;
ben ifl, unterfd)eibet ftd) fd>on burd) ben gänzlichen
Mangel beß Pappus. tHctctcr bcmcrft, ba§ bie 5Mu;
men
14. ©eiieginl)alttge Tfrjtmjmittef.
567
men ber Tfrnica zumeilcn besmegen eine mibrige 5Bir;
hing, als SDiagenmdj, (£fel unö (Erbrechen hetborbtin;
gen, meil ftc eine* SOieugc @d)afen, ©per unb Farben
oon 3«fecten entsaften. SDtan muß baher ftd) oor ihrer
Tinmenbung bon ihrer @üte felbft überzeugen.
©iefe Blumen haben einen fchmach bit ferlichen,
mit einer beutlichen ©djatfe Perfnüpften/ ©efehmaef;
unb geben bepm Verreiben mit ben Ringern einen etmaS
gemürzhaften ©erud) bon fid). SDian nannte fte fonfl
aud) Florei Arnicae plauenfes , ba fte bon Miauen im
Voigtlattbe unb aus ^^itringen hauftg t>erfenbet mürben.
Weber fanb in 40 tiefer ^Blumen 8 $hc*fe
meidjeS, grüngelbes üparz, bas fcharf, mie bic Blumen
fchmecfte; 6 'She^e ©rtractiPßoff (ber flarf orpbirbar
mar, brennettb unb fra|enb fd;mecfte), nebfi efftgfau»
ren ©aijen ; 7 £heüe eigene toegetabilifche ©ubfianz
( maljrfcheinlid) gummiartiger Sftatur) unb 24 Sfcdk
^d^nzenfafer. Vielleicht enthalten fte aud; etmaS me?
niges at^ertfcfjcö £>el.
©er gemeine Sftann braucht biefe spffanj* fch>ort
feit langer ßeic, um ©d)merzen, bie er nach einem §att,
©d)(ag u. bgl. empftnbet, unb bon ausgetretenem ©e;
blüt herleitet, zu heben, unb fte hat auch in ber ?h°f/
menn g(eicf) ausgetretenes ©eblüt nicht immer bie Urfad)
biefer ©chmcrzen fepn mag, unter Ümflanben bie ihr
bon ihm jugcfcfjriebene VSirf'ung. 3n geringen ©abcit
unb im SpphuS angemanbt , mirb fte zu einem fehr rnohl;
rharigen Mittel, ben ^uls zu heben, mehrere Sljwtig?
feit im ganzen 2Mutgefaßfpffem herborzubvingen, bie
Steinigung unb bie Jjpamotrhoiben zu beforbern, ©iar?
rhben zu fl^cn / ben TfuSmutf aus ben Zungen zu er;
leid)tern, unb ganz befonberS Rahmungen millführlicher
SOtusfeln zu lieben ; in großen ©ofen aber, ober in
^ranfheiten, bie ben Gtljarafter ber ©pnocha haben,
angemanbt, mirft fte oft fehr heftig, bringt eine imer;
fragliche 2lngff, {lec^enbe unb brennenbe ©thmerjen,
5^8 14« 0en?ginf)aUige 2lrju«;mütel.
unb K-o^t cjat* gefährliche Jpamorrhagieen, (Erbrechen,
©chtbinbel unb ^Beraubung zuwege.
S^re Tlnmenbung erforbcrt baher immer größere*
hutfamfeir. ber (St)nod)a barf man fte nie geben,
unb im nur bann bannt fortfahren, n>enn bie
angeführten fd)limmen SOÖirfungen auf ihren ©ebraud)
nicht erfolgen; man muß fie aber (ogieich außfe§en,
wenn fie eine berfelben h'-’tborbringt.
SDian giebt bie ^Blumen ber 2irnica am heften in
einem 2fufe$uf} bon einem biß jrcep (Scrupel mit einem
halben ^pftinbc 5Üöaffer, als 'Shee, maß man in gehört
gen 3rci(chenraumen trinfen laßt. SBep biefem ©ebrauch
ifl aber ja erinnern, baß man bie 3$lumen nid)t bloß
in bie ?hcc^anne thun faßt, weil fonfl leicht einige §afcr*
chen im Söaffcr fchmimmenb bleiben, fich bann bcpm
S5er(d)lucfen im Jjbalfe anhangen, nnb fo einen (ehr ftar*
fen SKeifj bafclbfl machen formen. 2lnt rathfamflen ifl
es alfo, fte in reine £eimt>anb einjim>icfeln, unb (o in
bie ?hcc^nnc fhun*
f£)ie TODurgeln biefer 9^f^anÄe/ radicei Arnicae ,
finb fdjroarjbraun, geflreift, ja(ericfjt, inwenbig weiß;
haben ohngefahr bie triefe eines ^eberftelß, unb geben
Bet)m 3erf^°ßcn einen eignen, rei^enben ©eruch bon (ich.
3 he ©c(d)niacf ifl fdjroadj bitterlich unb (cf?arf. £>on
ihrer Tlntoenbung gilt eben baß, maß bon ben S5lumen
gefagt roorben ifl. (Sie ifl mehr rcni(cf> , meniner ejeei«
tirenb. — SKan giebt bie SBurjefn in ^ulberform ju
5 biß io ©ran.
ölad) t ifl ber 3GBeine(fig bas befle 59itt*
tel, bie fchlimmcn folgen, bie pon bem ©ebraud; ber
?(rntca entflanben finb, mietet aufauheben.
(£nDc t>eß erjlcn 33ant>e&
CT
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