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Full text of "Handbuch der Pharmakologie, oder, Lehre von den Arzneymitteln nach ihrem naturhistorischen, pharmazeutischen und therapeutischen Theile"

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ober 

2ef>re  von  ben  Stcjiiepmittelii/ 

nctclj  ihrem 

naturfjiftoriföen , pbavmojeutifcben  unb  tf)erapeutif<$en 
f r i t i f d)  bearbeitet 
x>  on 

griebrtd)  5dbred)t  <2at1  ©ren/ 

6er  2fcjnet)gelabctf)eit  unb  'Pbilofopljie  £)octoc,  orbcrtiiefcent  öffentlichen  Scfjtcc 
auf  bec  UniuerfirÄt  ju  -§aue , bcc  Stfabemie  bec  iBiffenfcbaftcn  ;u  Berlin, 
unb  oietcc  anbecn  getefjrtm  Qefeuföaften  Hiitgliebe. 


X)  r t t t e Tfuffagc, 
umgearbeitet  f unb  mit  ben  neueften  Grrfaljrungctt  Oereicbert, 

» 

* BÜII 

^ofjatttt  SBernfjatbt, 

bcc  Uränepgelaljctbcit  unb  'Pbüofopfjie  ©ectoc,  twtrfticfccm  TOcbicinalcaffje , 
ocbentiicbem  6ffentficfcen  £cf>rec  auf  bcc  Un;cecfitdt  ;u  Erfurt,  meljcecec 
2ftabemieen  unb  gelebten  ©efeUfajaften  OJÜitgiiebe, 

u tt  b 

(Eljctfltatt  gricbrtd)  53itd)o4, 

bec  ‘Phacmajie  uub  ^bilofopfjie  Dcctcc,  Dttcb'cinalaffeffoc,  aufjccccbentlutem 
öffentlichen  Cebcec  auf  bec  UniPecfitdt  ju  Scfuct,  mebcecec  2ltabcmieen 
unb  ge(ef)Cten  (SefeUfdjaften  OTitgliebe. 


<£  r fl  c tr  35  a n b. 


£ a Ile  unb  SBcclin, 

i»  ben  3$ucf)l)<mbliuigen  be3  JfwUifcben  SB/tifenbaufeei. 

i 8 i 3. 


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D.  ff$r.  SSil|.  £ufcl<tn&, 

‘preuit.  0laat$ratl)e, 

Witter  beg  rotten  2tblerorben$  dritter  (klaffe , nntfl.  Ä.  fietbarjfe, 
5J3rof.  ber  SOiebtcin , ©iteefor  ber  Ä.  SObeb.  <£ljtr.  21  fab  ernte  för  ba$ 
Sßbrtilär , ertfem  SIrjte  bet  ®jarite',  SDÜtgliebe  ber  Ä.  2lfabemie 
bet  Sßifienfcbaften  ju  «Berlin  u.  f.  n>. 


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tnniöjlec  SSerefjrung 

g nt)  ii)  m e t 


oon  ben 


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Herausgebern. 


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SS  o t v e i>  e 

I 

$ut  b t i t t e n Auflage. 


Unter  ben  jablreicben  £ebrbudjetn  bei;  5(rjncpmittels 
lebte  jeidbnet  ftcb  ba$  Don  (Sven  bearbeitete  in  Der* 
febiebenet  #inficbt  febt  Dortbeilbaft  au$.  ^SBit  recb* 
nen  babin  erjtlicb,  ba§  es  $ug!eidj  bie  Bereitung  bet 
Sltjneymtttel,  ober  bie  ^b^tma^ie,  abbanbelt.  £roat 
fbnnen  beibe  gebren  fuglicb  Don  einanber  getrennt  wer* 
ben,  allein  ber  ‘iftacbtbeil,  iDdcben  eine  fotebe  ^reen# 
nung  bat,  ift  geiDobnticb  ber,  ba§  ftcb  bet  angebenbe 
51rjt  ju  feinem  großen  ^ac|)tbcilc  mit  ber  5(rjnepmit^ 
tellebre  begnügt,  unb  bie  ^barmajie  bem  2lpotbeFet 
überlebt.  Sin  jmepter  ^orjug  be$  28erf$  i$  ber, 

a 3 baf 


vi  SSorrebe  jutr  brüten  Auflage. 

baf  t>tc  ©egenftänbe  in  einer  jmecfmälngen  Drbnung 
borgettagen  ftnb,  roenn  reit  fte  auch  nic&t  mit  Dem 
^erfajfer  old  bollig  fpftematifcfr  anerfennen  fonnen* 
ift  Drittens  ba$  £el)rbud),  ba$  Den  Unterfcfcieb  in 
Den  £8eftanbtt)ei(en  Der  ^irjnepmtttel  juetjf  auf  eine 
fdbidkdbc  2ßeife  jutn  ©affiftcation^srunb  berfelben 
benu|t  t>at,  unb  menn  manches  in  Diefec  «&inficbt 
nodj  ziemlich  unboüfommen  erfebeint,  fo  liegt  bie 
©ebulb  Dabon  tbeilS  in  bet  Sftatur  bet  ©ad)e,  tfyeilS 
roirb  man  ftcb  erinnern,  baß  nicht  (E>ten  fclbft,  fon* 
bern  tHeyec  unb  &ofe  feinen  *)Man  ausfübtten  *)« 


*)  Sie  erfle  Ausgabe  biefeö  SffierfS  erfdjten  1792  unter  bem 
Sitel:  ^önöbudj  Oer  pbarmaEologie,  in  jnm;  SBÄnben, 
wovon  ber  erfte  bie  rof)en  einfachen  2lrjnct;nütte(  nadj 
ber  Orbming  beö  £inneifd)cn  9}aturfvftem$,  ber  jweyte  bie 
^bereiteten  unb  äufammengefeijten  begriff.  23on  ber 
jroeyten  2{u$gabe,  in  weiter  (Breit  unter  bem  titcl  eineö 
&yilcms  Oec  pb«rm«i:ologie  beti  <plan , ber  aurf)  biefer 
Ausgabe  ju  ©runbe  liegt,  befolgte,  fonnte  er  felb|t  nur 
ben  erften  $l)eil,  ber  bie  allgemeine  <pi)armafologie  ent» 
f)ielt  unb  1798  erfduen,  au$arbeüen.  Ser  jweijtc , ber 
in  jroei)  (1799  unb  1800  erfcfjicnenen)  S&änben  bie  be> 

fon* 


SBorrebe  jur  dritten  Auflage. 


Vll 


© gereic&t  entließ  Dem  2BerFe  au#  no#  gut 
Da&  Die  naturbijtorifcbe  Sßetfimmung  Der  roben  2lr$* 
nepmittel  nicht  l)tntangefc^t , unb  Der  tberapeutifebe 
^:l)eil  fo  oiel  a($  möglich  oon  Den  ^beorieen  unD  #p* 
potbefen  Der  ©cbulen  frep  erbalten  worben  ifl.  Stuf 
Den  ^itel  einer  praFtifcben  Slrjnepmittellebre  macht  e$ 
Feinen  5lnfpru#,  unD  wenn  man  über  Die  SlnwenDung 

i 

Der  $?eDicamente  in  befonDern  $ällen  nicht  hinlänglich 
belebe  wirb,  fo  liegt  Dies  aufer  Dem  ^Manc  Dejfelben. 

a 4 211$ 


fonberc  Q^^armaf ologte  lieferte , würbe  nach  töten’»  $obe 
auf  Sfnfuchen  feiner  23erwanbten  vomDr.  3-  (E.^.tTJeyec 
unb  bem  vortrefflichen  0cheibefünffler  Valentin  Xofe  al< 
lein  bearbeitet,  ba  (Sven  fein  Sftanufcript  baju  pinterlaff 
fen  batte.  ©iefe  beiben  ©elebrten  traten  fowo^l  in  na# 
turhifforifcher,  al$  in  cf;emifcf)er  unb  tberapeutifcher  Jpin« 
ftcht  fo  viel  an  bem  2BerfeA  al$  fie  nach  bem  bamaltgen 
3uffanbe  ber  SÖiffenfchaften  fonnten,  inbeffen  fann  ba$, 
wag  fie  thaten,  niemals  auf  (Bren’a  Siecbnung  fommen, 
unb  man  barf  baher  nicht,  wie  wir  ba$  in  pfaff’s  0p# 
(lern  ber  9J?ateria  mebica  bewerten,  ber  (Bren’fcfjen  Gtin# 
Teilung  vorwerfen,  wag  vielleicht  nur  ben  Bearbeitern 
berfelben  iur  fiaff  fällt. 


Vill 


23orre&e  juc  dritten  Auflage. 


211S  mir  Don  Der  SßerlagSbanblung  jut  23efotgung 
einet  neuen  Ausgabe  Don  Dtefct  ^batmafologie  aufge* 
fordert  mürben,  unb  uns  biefelbe  Dabcp  frepe  dpanb 
lief?,  bie  nötigen  ^erdnberungen  bamit  bor&unehmen, 
fo  glaubten  mir,  Don  btefer  Srlaubnif?  nur  in  fofern 
Dollen  ©ebrauch  machen  $u  Dürfen,  als  baburch  bet 
Cbarafter  berfclben  nicht  Dertilgt  mürbe;  es  mürbe 
fonft  nicht  bas  (Bren’fche  ^anbbuch  geblieben,  fon* 
bern  bas  unfrige  gemorben  fepn.  2Die  SBerdnbcrun* 
gen  unb  gufd^e,  melche  bie  gortfehrttte  bet  2öij]en* 
fchaft  foberten,  finb  bcmungeachtet  jahlreich  genug, 
unb  mürben  noch  anfehnlicher  ausgefallen  fepn,  menn 
es  nicht  bet  ^Gunfch  bet  Sßerlagehanblung  gemefen 
mare,  ba§  bie  33ogcnjabl  bep  biefet  neuen  Ausgabe 
nicht  fehr  Detmehrt  merben  mochte. 

lieber  biefe  Dorgcnommenen  QSetdnberungen  mol* 
len  mit  ben  Scfcrn  hier  in  bet  Äje  Sieehenfchaft  ab* 
legen.  3n  bet  Umleitung  ift  bie  ©efchichte  bet 
^harmafologte  bis  auf  bie  neuern  Seiten  fortgefehc 
morben,  unb  mit  !>aben  alle  ^(Kbrieen  bet  (Schulen, 
bie  uns  auf  utiermiefenen  (Sahen  &U  beruhen  fchienen, 
in  biefe  Dermiefen;  bie  Ötteratut -hat  bie  nötigen  Su; 
fäfce  erhalten,  macht  aber  auf  SßoHjUnbigfeit  feine 

$ln 


Söorrebe  jur  triften  2tuf(ag?. 


ix 


Slnfprftcbe-  3:n  ber  allgemeinen  Pharmakologie  ift 
ber  erfte  2lbfcbnitt,  welcher  bie  ©runbfahe  ber  tt>eca^ 
peutifeben  ^barmafologie  enthalt,  gänjlich  umgearben» 
tet  worben.  2öit  haben  barin  nur  folcbe  ©ä£e  auf*» 
jufiellen  gefuebt/  bie  ji<3>  bei;  allem  ^cchfel  ber  ^h^o* 
rie  als  ^Ba^r^cucn  erbalten  werben*  3m  &wepten 
Sibfcbnitte  bat  befonberS  bie  0affijication  ber  cbemt* 
feben  ©toffe  unb  bie  Sehre  üon  ben  ^erroanbtfcbaften 
einige  ^Beranberungen  erlitten.  gasreicher  ftnb  ftc 
in  ber  befenbem  Pharmakologie  ausgefallen.  !©ie 
Mittel  aus  ben  organifeben  Reichen  liefen  ficb  nach 
ben  neuern  Beobachtungen  nicht  unter  ben  angenom* 
menen  Slbtbeilungen  abbanbeln.  2Bir  muffen  einige 
neue  binjufügen,  unb  biefe  ftnb  befonberS  biejentgen, 
welche  bereits  #err  pfaff  in  bem  angeführten  fdjähbaren 
SöerFe  aufgeftellt  bat.  Wollig  befriebigenb  fi'nben  wir  fte 
freplich  bei)  weitem  nicht;  allein bep  unfern  gegenwärtig 
gen  ^enntniifen  mochte  fich  fchwerlich  eine€laffifiicalton, 
bie  um  oieles  beffer  Ware,  aufflellen  (affen.  3emebr 
wir  bie  Sltjnepmittd  burch  chemifebe  fKeagentien  pru^ 
fen,  bejto  mehr  bemerken  wir  Unterfcbiebe,  allein  ber 
antmalifche  Körper  ift  ein  noch  weit  empftnblicberes 
OveagenS , baS  überbieS  in  feiner  fo  uncnblich  berfchie*» 

a 5 ben 


* 


x 33emte  brittcn  2Cuff<tge. 

ben  mobiftcirten  fKeaction  jtdj  fernerer  beuttfjei# 
kn  (a§t;  e$  Fann  baber^  ba  n>ic  mit  Den  näcfcfteti 

I v 

SIßirFungen  Der  Slrjnepmittel  auf ben  menfeblicben  £6r* 
per  nicht  beFannt  ftnb,  fonbern  nur  bic  auogejeiebne* 
fern  entfernten  2BitFungen  oorjugltcb  habet)  berücfr 
ftebtigen  Fönnen,  unb  mir  bocF)  bep  ihrer  Slnorbnung 
nicht  btof  auf  bie  ebemifeben  ^Keactionen , fonbern 
bauptfdcblkb  auf  bie  ^ßirFung  bc$  menfeblicben  £or# 
perö  Diücfftcbf  nehmen  foUen,  bie  Slnorbnung  felbjt 
nicht  einfach  auöfaüen,  unb  mar  um  fo  mentger,  ba 
in  manchem  SlrjnepForpet  fehr  oerfebiebene  (Stoffe  mir* 
Fen.  (?$  Fann  baher  Faum  fehlen,  ba§  ft'ch  nicht  eine 
Cfaffiji'cation  entmeber  ju  fehr  auf  bie  ebemifeben  33e* 
ffanbtbeile,  ober  ju  fehr  auf  bie  animalifebe  fKeactton 
gtünben  micb , menn  fte  nicht  iiemlicb  gemifebt  auöfak 
len  foll.  3m  erftern  galle  mirb  fte  auf  ber  einen 
(Seite  (Stoffe  trennen,  in  beren  2BirFung  ber  Slrjt 
Faum  einen  Utiterfcbieb  bemerFt,  unb  bagegen  manche 
bereinigen,  bie  auf  ben  menfeblicben  Körper  dufjerjt 
betrieben  mirfen;  im  jmepten  gall  mirb  jlcb  bie  0af* 
fiftcation  ju  fehr  auf  #PPOtbefcn  grunben ; unb  ijl  fte 
enblich  gemifebt,  fo  merben  bie  eitijelnen  klaffen  halb 
mel)?/  halb  meniger  ämccfmdjjig  gebilbet  fepn*  £>as 
• - leb* 


aSom&e  aut?  t>riffftt  3fufTag^.  .xi 

feiere  war  bet;  bet  (Bten'fcben  bet  $aü,  unb  ifl  e$ 
auch  noch  bep  bet  unfeinen*  £)ie  feebö  etfleti  Claffen 
jeigen  für  ben  (Ebemifet  Diele  SBerfcbtebenbeiten , fut 
ben  2lr$t  als  nabtenöe  Mittel  weit  weniger.  (Eben 
bieS  ift  bei?  bet  ft'ebemen  bis  sehnten,  welche  bie  tont* 
feben  Mittel,  unb  bet  eilften  bis  Dtersebnten,  welche 
mit  SluSnabme  bet  erjlen  Slbtbeilung  bet  batsfsen 
(Stoffe  bie  eyciticenben  enthalten , bet  gall.  SDic 
fünfzehnte  unb  feebsebnte  Älajfe  ftnb  bagegen  bloß 
nach  bet  2lel)nlicb?eit  bet  ‘SSirfung  bet  batin  begriffe* 
nen  Mittel  auf  ben  menfeblicben  Körper  aufgefMf. 
£)ie  ftebzehnfe  fafjt  (Subftanjen  in  ftcb/  bie  wegen 
tf)tet  abweidjenben  9)?ifcbung , unb  wegen  bet  Dielerlep 
(Stoffe,  bie  fte  enthalten , feinen  anbern  gemeinfebaft* 
lieben  €bataftet  haben,  als  ben,  weichet  ficb  auf  ihre 
55etetfung6art  im  animalifeben  Körper  bezieht.  0o 
fommen  auch  bie  in  bet  acbtjebnten  0ajfe  aufgefieüten 
(Stoffe  blo§  in  bet  Sorm  mit  einanber  überein.  SDic 
neunjebnte  enthält  bagegen  (Subjianjen,  bie  fowol)l 
in  ibret  SBitfung  auf  ben  menfcblicben  Körper,  als 
in  ihren  ebemifeben  0genfcbaften  Diel  5lel)niicbfeit  ha* 
ben.  SDieS  läßt  ftd)  auch,  wenn  gleich  in  geringetm 
©rabe,  ton  bet  jwan&igjten,  ein  unb  swanjigfen  unb 

&n>ei) 


XIX 


SBorrcbe  jur  trittst  ^uftage. 


zmep  unb  zmanzigften  fagen.  (Eben  fo  Ia§t  ftdb  bie  brep 
unb  zmanjigfie  rechtfertigen,  Sßiel  Slebnlidffeit  zeigen 
auch  bie  Mittel  Der  Pier  unD  zmanjtgjien  unb  fünf  unb 
zmanzigften  klaffe  unter  einanber.  SBenig  buben  aber 
Die  Der  fed)6  unb  zmanzigften,  ft'cben  unb  zmanzigften 
unb  acht  unb  zmanjigften  mit  einanber  gemein.  S)ie 
neun  unb  jmanjigjte  enthalt  Mittel,  bie  freilich  Der  €be* 
mifer  eher,  als  Der  Slrjt  in  eine  (Eiaffe  jufammenftel* 
len  fann,  inbeffen  ift  es  nicht  ju  Idugnen,  baf  ft’e 
auch  in  ihren  SBitfungen  auf  Den  organifchen  Körper 
etmas  ©emeinfchaftlicheS  haben.  £)ie  breifjigfte  enb* 
lieh  fann  nur  als  ein  Anhang  zur  ^barmafologie  be* 
trachtet  merben.  — ©o  Diel  mirb  binreidbenb  fepn, 
um  unfere  Sefer  zu  überzeugen , baf?  mir  mit  Den  9)?dn* 
geln  unferer  (Eiaffen  pertraut  genug  ftnb;  auch  berfen* 
nen  mit  nicht/  ba§  für  mehrere  einzelne  Mittel  eine 
febief  liebere  ©teile  zu  munfeben  mdre,  als  bie  mir  ib* 
nen  anmeifen  konnten. 

SBaö  bie  2luömabl  ber  Mittel  betrifft,  fo  haben 
mir  nur  menige,  melche  einmal  in  Dies  <2K5erf  aufge* 
nommen  mären,  gcftricben,  inbem  auch  bie  Äenntnif 
ber  peralteten  Mittel  jeben  Slrjt  ziert , unb  nicht  fei* 
ten  manche  unter  ihnen  micber  porgefucht  rnerben, 

SBon 


$Somt>e  gilt  fcritten  2(uf(ag?.  xm 

<35on  t>en  neuem  haben  wir  alle  wichtigere,  bie  in 
©eutfcblanb  wirklich  alö  folche  gebraucht  worben  ftnb, 
nachgetragen.  — £)ie  naturhitforifche  Beftimmung 
ber  ^flanjen,  oon  welchen  bie  mehreren  hergenommen 
werben,  hat  nicht  wenig  Berichtigungen  erfahren/  unb 
noch  mehr  Qßerbeffetungen  unb  gufa^e  erhielt  nach  ben 
neuern  ^ntbeebungen  bie  chemifcb'Pharmajeutifche  Be* 
reitung  ber  Sttebicamentc.  — £)ie  fchwierigfte  Aufgabe 
war,  ihre  thetapeutifchen  2Birf ungen  (bep  ben  oer* 
fchiebenen  h^rrfchenben  Slnjidbten)  befiiebigenb  anjuges 
ben.  #ier  mögen  wir  Manchem  nicht  ©enüge  geleitet 
haben.  Billige  dichter  werben  inbejfen  auch  in  bie* 
fern  fünfte  unfer  Bejireben,  bie  neuern  Bemerkungen, 

, i 

in  fo  weit  fie  nicht  auf  leerer  Theorie  beruhten,  nach* 
jutragen,  nicht  oerrennen.  2Bir  oerachten  jwar  bie 
beflern  ^heoricen  keineswegs,  allein  wir  ftnb  auch  über* 
jeugt,  ba§  fetbjt  bie  beften  noch  weit  oom  Siele  ent* 
fernt  ftnb  / bas  fie  fkh  oorgefieeft  haben.  2Bir  ha# 
ben  baher  weber  oon  ©thente  unb  Slfthenie,  noch  fi’Ott 
ben  brep  £)imenftonen  gefprochen,  wiewohl  wir  bie* 
fen  Begriffen,  im  gehörigen  @inne  genommen,  ihren 
SBectl)  mcht  Zeitig  machen  wollen. 


xi\f  aSoite&e  5U t Srittcn  2(uffoge. 

mir  ntc^t  glauben,  ein  ©pjlem  Der 
maFologie  geliefert  ju  b^ben,  fo  bat  auch  Daö  23ucb 
mieDer  Den  befcbeiDenern  ^itel  etneö  #anDbucb$,  wie  in 
Der  erjten  2lu$gabe,  angenommen.  £)a{j  es,  fo  mie 
Diefe,  mieDer  in  jmep  Q5anDen  erfebeint,  gefebiebl/  um 
Dem  ^Cßunfcb  Der  SBetlagsbanDlung  nacbjuFommen. 

3n  einem  eigenen  $3anDe  DenFen  mir  als  ©up* 
pletnent  Den  ©ebraueb  Des  gemeinen  unD  Der  mineral^ 
feben  ^DBajTer  abjubanDeln,  unb  zugleich  eine  SJnlei* 
tung  $ur  ebemifeben  2lnalpfe  Der  ledern  ju  geben. 

Erfurt/  Den  ioten  9Mr$  1813. 

®ie  Herausgeber* 


Snbalt 


3 « b « 1 *• 


Einleitung  §.  i — 34- 


©eite  r 


Heilmittel  unb  2lrjnepmittel  §.  i.  2. 
Qbfyarmafologie,  unb  if)re  2lbtfycilung  §.  3 — 8. 
iRofye  unb  jubereitete  2irjncymittel  §.  9 — 11. 
^^armnjte  §.12 — 16. 

2lrjnet;formeln  §.  17. 

CDiSpenfatorien  §.  18.  19. 

3ipotfyefe  §.  20. 

©eroidjte  unb  ^Jtao^e  §.  21  — 31. 
£>fyatmajeutifcf)e  3etct?er»  §.  32. 

©efcbicbte  bei-  «Pbarmafologie  §.  33. 

Sitferatuc  bei’  spfyörtnafologie, 

*3Mcm  be$  SBerfö  §.  34. 


<£rjht  $:l)eil. 

2n(gemeitme  ^atmaf  ologie 


(Srjler  2Ufcf)nitt. 

Mgemeinere  ©i’unbfatje  t>ec  tfjerapeutjfcfcen  <pi)ar* 


GrrfteS  |)auptftücf. 

83on  ben  organiftcten  Körpern  unb  il)ren  23ei’f)5lt* 
niffen  ju  2luftenbingen  «nb  tu  2lijneymitteln 


§•  35  — 351. 


- 89 


ntofologie  §>35  — 112. 


— 9i 


überhaupt  §.  35  — 74. 


— 9t 

3wep? 


XVI 


3 tl  t)  a l t. 


3n>cptcg  §auptftücf. 

23ott  Pen  befottbevn  SBivfungen  ber  2Cr&tiet;nittte{ 

§.75  — 100.  ©eite  105 

©tnttyeüung  berfelben  §.  75. 

1)  Mittel,  roelcpe  bie  23ei‘änbbvung  fdjablicpet 

Steife  bewirten  §.  76.  77.  — 106 

2)  SOittref , welche  bie  äußeren  SSegetationfc: 

funettonen  uminbem  §.78  — 81.  — 107 

3 ) Mittel,  tt>eld)e  bie  innevit  SScgctationefunctio* 

nen  »eränbent  §.82  — 96.  — 112 

4)  Sttittei,  tve(d)e  bie  tl)ierifcf)en  SGemcptun* 

gen  wdnbetn  §.  97  — 100.  — 148 

drittes  ^auptftuef. 

23on  beu  ?D?ctf)obc,  bie  ^rjnepfräfte  einer  ©ub* 
jianj  ju  unfetfuepen  unb  ju  etfennett 
§.  101  — 108.  — x32 

$iecte$  f>auptfiucf. 

©on  bet;  2(norbnung  bet*  ^rjnevniUtcl  §.  109 

— 112.  — *44 

3tt>ct)tep  2U> f dj tt 1 1 1. 

Slügcmeinere  ©runbfa&e  bec  pftpfifö  ? cfcemifcfren 

5pf)armafoIogie  §.113  — 116.  J47 

Cf  1: ft e ö ^auptftuef. 

2Jon  bet1  (Sinfammlung  rotyer  ^rsneymittel 
§.  117  — 122. 


— 149 

3rcep* 


3 fl  a l t.  kn* 

3tt>epte ö £auptftücf. 

23on  Pen  pfyavmajeutifdjen  3u&et‘eittmgen  buvdj  ine# 

<$anifd)e  Mittel  §.  123  — 189.  0eife 

I.  «D?ed>änifc&e  3ert()eilung  §.  123.  124  _ ^4 

(Sinfa^e 'Pulöec  §.125  — 136.  — I54 

(gröbere  gertljeiiungsktvten  §.  137.  — x5g 

II.  Sftedjanifdje  2i&fonPerungen  üngletd;artigei?  $jjetie 

§.  138— U4.  1 6ö 

3tu«g«prepe  <PfIanjenf5fte  §.  145  — 15*.  —164 

III.  3fted)cmtfd)e  ©emenge  §.  152—155.  *-  t66 

gufammcngefefcte  ‘Pulwer  §.  156.  157.  — ^g 

©pecte$  §.  158-  159-  *—  169 

Oeljucfer  §.  160, 

Sonferöen  §.  161  — 163. 

Sanroergen  §.  164  — 169. 

Riffen  §.  170  — 175.  jj§ 

föoli  §.  176.  _ 173 

Siitctuö  §.  177.  — jjq 

(gmiUftonen  §.178  — 182.  — tjg 

tSftorfeöen  §.  183.  184-  igi 

geitdjen  §.  185-  186.  _ Igi 

$üd)dd>en  unP  ©töd’djen  §.  187.  ig8*  *—  133 

1 / 

2)rttte§  |)auptftucf. 

23en  Pen  p^atmojeutifd)eit  3u6et^Uungeti  6wrc$  QmU 
fdje  ffiittel  §.  190.  391.  «_  jg^ 

©pecififc^  mfd)tePene  ©toffe  §.  192  — I94  Ig5 

(£f>emtfd)C  SSerifocmPtfdjaften  §.  196— 202*  -=_  i93» 

Sfuflöjungen  §.207  — 223.  *-  t99 

ö M 


TV  Ul 


3 n f>  a l t. 

2tu$jirt)ungen.  2(ufgüfie.  216fod^u»i{jcn- 
§.  224 — 232  ©eite  206 

— — — Sincturen  unb  Effenjen.  Elirire 

§.  233  — 238.  — 210 

— — — Äräuterefpge  unb  ÄrSuterroeine 

§.  239  — 241.  — 214 

— — — 0i)tupc  §.242  — 248.  — 215 

— — — '-ÄufgegofTene  unb  gefodjte  Orte 

§.249  — 252.  —218 

3tnbere  fettige  ©emifdje.  <£>alfanie.  Gerate. 

f ©alben.  Q^flaffer  §.  253  — 262.  — 219 

^Panjeneytracte.  SKoob.  Sttupe.  §.  263—274.  — 224 
3?iebetfd)lagungen  §.275  — 282.  — 230 

■Rrvpaflipren  §.283  — 289.  • — 233 

$m»enbung  be$  §euet«  ju  ben  pfyai'maseutifdjen 
Operationen  §.  290  — 301.  — 238 

©djmcljungen  §.  302  — 312.  — 244 

©efnereit  §.  313.  — 248 

SSeipüdjtigung.  5>Stnpfc.  ®ai>  ober  Suftarten 
* §.314-323.  —249 

»erglafen  §.  324.  325.  — 252 

23erfalfen  §.  326—328.  253 

©eptöiren  §.329  — 340-  —254 

«Pneumatifdjer  Apparat  §.  341  — 346.  — 259 

©ublimiren  §.347—349.  —261 

Uebvtgeö  pf)armaäeutifd;e$  ®er5tf>e,  Moratorium 
§•350.351-  —262 

Szepter 

SSefonbere  ^^armaForosi^. 

Einleitung  §.  1.  a.  — 265 

1.  ©ebleimigc  ^rjnepmittel  §.3—5.  — 267 

2,  5)Jeb» 

X * 


3 n $ a 1 t. 


XIX 


2.  53?er>fi3C unbflarfcnartigc ^tcxncvjmittel  §.6  — ii. ©eite 287 

3.  (Baumartige  3i*jnci;mittel  §.12  — 17.  —295 

4.  (Sproeigartige  Ersnevmittel  §.18  — 22.  —301 

5.  Su^cracttgc  tfcincymittel  §.  23.  24  — 308 

6.  gcttige  tfrjneymittcl  §.25  — 38.  —334 

a)  2tu$  bem  <Pf!ansenreid)e  §.  37.  — 342 

b)  2(uö  bem  $f>terreidje  §.  38.  — 354 

9 

7.  bittere  tfrjneymittel  §.  39  — 44.  — 36° 

8.  2(bjtringirenbe  ^ritieymittcl  §.  45  — 51.  — 379 

A.  Sieitt  abftringitenbe  §.  50.  — 3S4 

B.  Witter  jufammeiiifef)cnbe  §.  51.  — 396 

9.  <£^inaftoff  ent^attenbe  §.  52 — 58»  —403 

10.  "2(r  joey  mittel  mit  ftatff&rbenbem  Qrrtractittjtojfe 

§.  59-  60.  — 418 

1 1.  Äampljcrartige  2frjneymtttel  § 6r.  —422 

12.  Tletfjcnfcf)  j öligte  Slrjneymittcl  §.62—89.  —429 

A.  (ü?igentlid)  ätfycrifd)  t äligtc  'Mittel  §.  8 r-  — 440 

B.  0ctyn>Äcf>er  riedjenbe  0u&jlanjen  aus  bem 

ODflanjcnvcictje  '§.  82.  — 504 

C.  0tärfec  rieefjenbe  0toffe  aui  bem  Sfyicrreicfie 

§•  83-  508 

D.  Qrmpyreumatifcfy#  aiigte  Mittel  §.  84.  — 516 

13.  SRilbere  ^arjigc  unb  fc^jcim^arjigc  2lrjrm;mittel 
§.  90  — 98. 

a)  ©erud)lofe  §,  96. 

b)  Siietfyenbe  §.  97. 

14.  0eneginl)aitige  -Sftittel  §.  99.  100. 


— S26 

— 530 

— 536 

— 562 


6 2 


Sufäfce 


Sufä&eunD  SBerbeffetunsen 

3 u m erftcn  85  a n b c . 

©ei{e  67  n*  40  fe£o  btnju:  4 tc  HuSgabe  1801,  stc  SfuSgabe 
öon  Ä-ttö.  2iag.  &c aas.  1812. 
r—  69  n.  62  Itc^ ; Jöaröadb , ftatt  ÄitrOacfr. 

— ■ 115  ^eile  3 I.  Neigung  be$  $afeuftoff$  juu  ©erinnung, 
ft.  Steigung  juu  ©euinnung. 

— 116  3.  6 unb  <S.  143  3*  4-  l.  ^lafttcität,  ft.  ©euinn; 

baufeit. 

139  3*  *6  f.  tonifcf),  jutrctfen  tmirmwibrig,  ft.  reigenb, 
jumetfen  purgiuenb. 

— 145  3.  27  f.  2(notbnung,  ft.  2Intt>enbung. 

— 186  3-  2 nach  0auerfioff  fc^e : a)  Ätoflerffojf,  b) 

euceriotf. 

ms  t — leiste  3^f«  f^e  f)inju:  30)  a)  2(mdfettjauce. 

30)  b)  (Ebinafaure.  30)  c)  (Ppiumfäare.  30)  d) 
2Mattf«ttre, 

— 199  3*  7 Ö.  U.  (.  Menftruum , ft.  IVIenftrum. 

• 283  3-  5 *>•  unten  (.  Cenamyce , ft.  Cenomyfe. 

~ 288  nach  3-  !2  fl’be  Oinju:  in  eben  fo  t>iel  (Werften* 
mebl:  44  @r.  (Sptoeifjjtoff , 2 2)c.  15  @u.  lieber, 

2 üDr.  56  @c.  ©cbleim , 5 Unjen  3 2)c.  ©taufe, 

3 £)p.  ao  @c.  3ucf evftoff , 4 2>u.  20  0c.  fjuljige 
'©ubftgnj.  2)a$  XDaijenmebl  enthalt  in  einen» 
«Pfunbe:  4 Tx.  4°  @r.  @t;rceifjftoff,  3 Unjep  Äte? 
ber,  5 £>u.  8 ©cbfeim  , 9 Unjen  3 &uentcbcn 

©taufe, 


xxi 


unb  Serbefferung««  jum  erffen  Sanbe, 

©tdrfe,  6 Sp.  12  (Sr.  Sucfevfioff , 4 $t-  f)üffu]§ 

’ ©ubftanj.  $Id>t  Unjen  lohnen  enthalten  3 1 @r, 
gproc^ftoff  / 6 Sc.  57  Äfeber,  2 Sr.  57  (Sr. 
©cbleim,  2 Unjcn  5 Sr.  52  @f-  ©tdrfe,  2 Sr. 
16  (Sr.  in  snfof>ol  auft6ölid;eö  (Sptcact,  1 Unje 
2 Sr.  10  (Sr.  gafecfubftanj,  6 Sr.  26  (Sr.  dufere 
|>dute.  Slug  16  Unjcn  Kartoffeln  genannt  man 
47  (Sc.  @pweijjftoff,  5 2)c.  1 2 (Sr.  ©cfctrim,  19  Sr. 
13  (Sc-  ©tdrfe , unb  9 Sr.  fafecige  ©ubftonj. 
Slujjerbcm  enthalten  tiefe  ©ubftanjen  nod)  SBaffer, 
bte  (Setceibearten  unb  S3of)nen  pf)ogpf)ocfauren 
Ralf,  unb  bie  Kartoffeln  frepe  Söeinftein # unb 
*Pf)o$pf)orfdure. 

©eite  365  3e*ic  10  0 u.  lieg:  Schmidt,  ftatt  Id. 

— 375  3-  5 i ©übamerifa  cinfjcimifd)  unb  auf  ber  ^nfel 

Srtnibab  angepflanjt,  ft.  ©übamerifa,  befonberg 
auf  ber  ^nfel  Srinibab  einf)eimifc$>. 

— 386  3.  9 unb  IO  (.  Quercus  infectoria  Olivier.  Willcb 

Sp.  pl.  IV.  p.  436.  Grin  in  ber  2et>ante  einf>eiim? 
fdjer  Saum.  Sie  fcblecbtecn  fommen  oon  Quer- 
cus Cerris  L.  Willd.  ib.  p.  454. , Welche  Gricbenart 
tm  fuMicben  Europa  ju  £aufe  ift,  ft.  Quercus 
Cerris  L.  U.  f.  W. 

* 3-  21  1.  nicht  oiel  innerlich,  ft.  feinen  innern. 

— 395  3-  3 *>•  u fe$e  binju:  ©owobl  btefer  fpifj  alg  ber 

Sobift  enthalten  feinen  ©ecbeftoff.  8iacb  iboail* 
lon*£«gr«nge  untcrfd;eibct  ftcb  elfterer  oon  bem 
?crd;enfcbwamm  blojj  babureb,  bag  er  feine  ©äure 
Seist,  weniger  £arj  enthält,  unb  bafj  feine  ubri* 
gen  ©toffe  weniger  ftcb  ber  tf)ienfcben  SRatur  nd? 

l;ecn, 


XXII  3uf^e  unb  9S«r6efi«rungen  jum  erflen  «öanbe. 

^crn.  5J?an  pflegt  ftcb,  ba  fie  Feinen  aufammen;- 
jicf)enben  ©töff  enthalten,  i^re  Sirfunggart  ges 
wof)nlicb  meebanifd;  ju  erFlären,  allein  eg  fcfceineni 
babep  boeb  nod;  anbere  flrafte  im  (Spiele  ju  fepn. 
©eite  422  3<-’ilf  2 lies:  ^amatine  ftatt  ^matina. 

— 45?  3-  r5  ^inju:  9iacb  £uc«  enthalten  8 Unjen 

ungefaßt  f 2)r.  atf)erifcbeg  Oel , 2 2)r.  2 ©crupel 
^arjige  ©ubftanj,  6f  £>r.  bittern  (JptractwftofF , 

1 Unje  6 3)t\  ©cbleim,  nnb  ein  falafaureg  ©alj. 

— 459  3-7  l-  >30iUerr  ft.  *>töert. 

— 503  3’  & l.  Sirium  myrtifoliuxn  Mant.  ft.  Sicium  nu- 

plifolium  Maut. 

— 513  3-  22  t-  Millari  jt.  Milleri. 

— 526  3-  7 f^c^inju: 

14.  Fyuctus  Hiypocafiatii  tofti , getofiete  XoffFaftanicn, 
Aesculus  Hippocafianutn.  ©.  399. 

3?ad>  Vogelfang  enthalten  bie  frifeben  3\0§faftanien 
in  10  Ungen : 5 Unjcn  §eud;tigfeit , 1 Unje  6 £>r-  40  ®r. 
©tärfmd)l/  1 Unge  5 2>'r.  24  @r.  Kleber  mit  gaferftoff  per i 
bunben,  3 20  ®r.  bittereg,  im  SDeingeift  loglidKg  Oel, 

lUnje  20  @r.@ummt.  ©eroftet,  wo  fie  wa f)rfrf>einl!cb  burd? 
ein  cmppreumatifcbeg  Oel  wirFfam  werben,  empfiehlt  fie 
■^ufelanD  gegen  S5lutfluffe , fcbleimige  unb  wäfferige  ÜlugflülTe 
aug  Mangel  an  Sen  «ltfprungen.  3Jian  la§t  anbertbalb  Un; 
gen  grobgepüloert,  mit  6 Waffen  Gaffer  big  jur  £alfte  ein; 
foeben,  unb  5Korgcng  unb  Sfbenbg  bie  Hälfte  baoon  trinfen. 


(?in* 


^Einleitung. 

' ^ Urf** 


§.  i. 

rationelle  Tltinepmiffenfdjaft  betrautet  ben  fÜtert* 
fd)en  nad)  (einem  gefunben  3»flan&e  (ut  fatlum)  in  bec 
P^Vftolog itf  nad)  feinem  f raufen  3ufanbe  (ut  aegro- 
tum)  in  Oer  pat^olcgte/  unb  ^eigf  bie  Quellen  $ue 
5öiebert?erflellung  t>e6  ledern  ^ujTanbeö  in  ben  erlern 
(ut  fanandum)  in  bcr  Cfcerapte.  £)ie  leftere  bollenbet 
ifjren  ßmecf  burdj  bie  Tlnroenbung  bet  bermoge  bet 
^eilanseigen  (Indicationes)  angejeigten  Heilmittel 
(indicata)« 

feilen  fyeijjt  im  ftrengern  0inn  ben  oerlornen  gefunben  3u|tant> 
mieber  ^erftcUen;  bieö  ff1  n&et  nid)t  immer  mSgticf),  ba  e$ 
unheilbare  .franfheiten  giebt.  3n  folgen  Sailen  fönncn  mir 
t>urd)  bie  therapcutifcfye  li5ef)anblung  entweber  nur  bie  Gfrf)al* 
tung  0 e$  ScbcnS,  ober  bie  fiinberung  unb  »öHige  'söefeitigung 
mancher  0pmptome,  ober  bie  23crf)ütung  neuer  fraitf haftet 
S3erdnberungcn  bejroecfen.  Cöio  ‘üOttttel,  t»eld)e  man  f)ierj* 
anroenbet,  »»eiben,  ba  fte  if)rer  9?atur  nacf)  nicht  »on  mal)* 
ren  Heilmitteln  oerfd)ieben  ftnb,  im  meitlduftigern  0inne 
ebenfalls  fo  genannt. 

Sie  *5eüarneigen  fann  man  in  bie  allgemeinen  unb  befand 
der«  teilen,  unb  eben  fo  bie  ^eilmittef.  0ie  allgemeine 
^tnjeige  ift  nichts  anb«$  als  ber  Jpcttptan,  bei  bie  3bee  bc* 
©r.  Warm.  i.  $b,  31  1 


2 


Einleitung. 

äcidmet,  wie  bic  ©efimbfjett  herjuftcllen  fep,  uub  biefei 
fann  füv  jcbe  3?ranfl)ett  nur  ein  einiger  fepn.  Dab  aUge* 
meine  Heilmittel  grünbet  fiel)  auf  ben  Htüplan,  unb  befreht 
tn  bem  Verfahren,  bab  biefer  511  feiner  2lubfüf)rung  erfoiv 
bert.  Die  befonbern  3nbicationen  finb  bie  Siegeln,  wcld)e 
auß  ber  Entmicfelung  beb  HeilplaiW  folgen.  D.a  ber  Heil; 
plan  eine  bloß’  3bee  t|T,  fo  tönnen  bie  baraub  abgeleiteten 
Eurregeln  nicht  immer  angeführt  werben,  fonbern  werben 
befonbers  nad)  ber  Heilbarkeit  ber  Äranfjeit  mannid)faltig 
befdjränkt , baf>er  bie  Eintl)eilung  ber  befonbern  üynbicationen 
in  lndicationes  theräpeüt  cae,  vitale«,'  fynjptoina- 
ticae  unb  prophylaciicae.  2lub  ben  befonbern  Snbfcatio* 
nen  ergeben  fiel)  bie  befonbern  Heilmittel. 

§.  a. 

Dtefe  Heilmittel  (§.  1.)  Bcmirfen  bie  jur  2ötebcr; 
^erftellung  beö  gefunken  ßuftanbes  notijigert  $}eranbe; 
tungen  entweber  auf  meebamfebe  "2irt,  burd)  eine 
äußere  straft,  ober  auf  ppyfifcfo  litt,  burd)  eine  non 
%cr  2Dind)ung  ab^angenbe  innere  .Straff.  3enc  Beiden 
Cbtrutgijcfe«  mittel,  biefe  eigentliche  2ltjneymictd 
(Pharinaca,  Medicamiria,  Medieamenta),  ftc  mögen  nun 
auj^Ctltcb  (Medieamenta  externa),  ober  (Me- 

clicamenta  interna)  angemenbet  werben. 

E«  «fl  alfo  ein  Unterfchieb  äwifdjen  Heilmitteln  unb  Xtfncy* 
mittcln.  3ebeö  'drsneynütrcl  ift  5 War  ein  Heilmittel  ’ aber 
nicht  umgekehrt.  0o  fft  j.  <5.  ber  Cathetcr,  bab  QSougic 
ber  3lberlaßfchncppcr,  bie  SSanbage,  u.  b.  gl.  ein  Heilmittel 
aber  teilt  ‘ülr3nei;mitto{. 

2Me  Cbimtgtc  heilt  Äranf^citctt  burd)  medmmfcb*  tmrFencc 
tHirtel.  Dieb  ift  and)  bic  richtige  Definition  biefer  wißen? 
fd)aftlid)en  äunjl.  0d)on  Celfuo  beftimmt  ftc  fo,  baß  fw 
^ranfl)eiten  h®ile  manu  ei  inftrumentis,  unb  bie  Eiw 
mologie  beb  SSortb  führt  auch  barauf.  SDlan  febeint , öab 
in  neuern  Seiten  uergeffen  m haben,  wenn  man  ftc  für  bie 
Äun't  erklärte , Krankheiten  burch  äußere  mittel  3u  hei? 
len,  ober  auch  füv  bic  Kun|t,  äußere  Äronffmten  ju  hei/ 

len. 


Einleitung. 


3 


{en.  3?»eibe  Definitionen  finb  ganj  fa(fd>  UnpafTenD  ifl  ba< 
her  aud;  ber  beutfd;e  3iamc : XC>aitt)acjneyfunfi. 

Dtefcnmad)  enthalten  Die  2tu©bvücfe : diirutmfcbe  Ktsncymit* 
tel,  ebttutgifebe  pbßtmajie,  einen  SüBiberfprud;  in  fid) 
fe(6(T. 

Nahrungsmittel  fi'nb  Diejenigen  0uSfranzen,  Set;  Deren  ©einig 
Der  organifd;e  Körper  fretP  gefunb  reproDttciit  wirb.  <<ufce 
Diejenigen,  weidje,  auf  phbftfcho  2frt  wirfertb,  fein  Sehen 
ganjlid;  ju  jetfrören  permögen.  3»  Ser  3Dee  ifi  Daf)er  bet 
Unterfchieb  jwifd;en  3^af>rung!5mittcln , 2(rjrtci;mtttein  unD 
©iften  fcharf  genug  bezeichnet,  allein  Die  Körper  felSfc  laffett 
ficf>  nicht  nad;  DenijeiSen  in  brep  7fbti)ei(uttgen  bringen , fern* 
Dern  3^af)vungumitte(  fiSnnen  unter  UmjtdnDen  2frjnepmittei 
unD  in  manchen  fallen  93  ranlafTungen  zu  hülfet  teu  \vn>- 
Den;  ©iftc  finb  oft,  weniger  tntenfm  mirfenD,  Die  üorjitg* 
üchjien  Tfrznepmittel , fo  roie  Diefe  wicber  unter  getuiffen  ?3e* 
Dingungen  3?ahrung$mittel  unD  ©ifte  werben  fomten. 


5Die  £elire  bon  bet  &enntniß  bet 
(§.  2.)  nennt  man  pfyarntairolocrie.  £)te  ©fnrtiologie 
beö  Stßortö  rechtfertigt  biefe  Benennung.  5®.niget 
feindlich  belegt  man  fie  mit  bem  Ohmen  fHatma  me* 
tuca,  bet  e^er  eine  @amm(ung  bon ‘2irjnet)mttteln,  al$ 
bie  £ehre  bon  benfelben  bezeichnet. 

Die  Sef;re  non  Den  chtrurgifchen  Mitteln  nennt  J|>r*  2vdl  fcf)t 
paffenb  2trolcgu\ 


SMe  Äenntniß  ber  Arzneimittel  (§.  3.)  tjl  ent« 
Ibeber  h»|?c>rifcb,  ober  rationell;  bie  Ichtcre  laßt  fiel; 
mteber  in  bie  ph>yfifcl?e  unb  bie  t^crapeutifcfec  ab; 
feilen. 


X)ie  h>t(tort|cbe  2lr3ttevmttteUe^te  (5-4.)  bc; 

greift  bie  ftenntniß  ber  äußerlichen  unb  überhaupt  finn< 


Ti  2 


ltd;en 


4 


Einleitung. 


lidjen  ^ennjeidjen,  burd)  bie  wir  in  ©tanb  gefeft: 
werben,  bic 'Oinge,  bie  a(6  ^Irjnepen  bienen,  gehörig* 
ju  untetfcbeiöen.  ©ie  $eigt  alfo  ifjren  fpftematifdjcm 
Etjarafter  ber  Pfaffe,  Orbnung,  ©attung,  21rt  unb' 
Söarietat;  unb  beftimmt  attfterbem  ben  Dramen  berfek 
ben,  ber  iljnen  bon  ©pftematifcrn,  t>on  21erjten  unb 
bom  $3olf  gegeben  wirb;  ben  Ort  unb  ben  .^immelö; 
ftrid),  wo  fte  fid)  ftnben;  giebt  bic  SSefcfyreibung  ber 
äußern  ©eftalt  betfelben,  ber  ftnn(id)en  ©tgenfcfjaftcn,. 
ober  ber  Sinbrücfe,  welche  bie  2ir^net)ftoffe  auf  ©es 
jdjmacf  unb  ©erud)  machen;  bie  Seit  unb  2Itt,  fie  ju 
fammlen;  unb  enblid),  wo  mbglid),  bie  ©efd)id)te  ih- 
rer ©rftnbung. 

Ser  Mangel  ein«5  ©pftemS  im  natutbiftorifeben  $adjo  bet;  bcu  i 
eilten,  ift  llrfacf)  von  bem  0d>ioanfenben  unb  Ungereiften: 
in  ber  Seftimmung  mehrerer  von  if)ncn  gebrausten  Mittel. 

§.  6. 

©ie  p^yjtfcbc  %t$neymitteilefyte  (§.  4.)  unt* 
faftt  bie  ©igenfefpften  unb  bie  9J?ifd)ung  ber  2(r,;net)cn, 
namlid)  bie  Sftarur,  bic  SDienge  unb  baö  Sßerpaltnift 
ifjrer  witffamen  35eftanbtljeile ; bie  $>cranberungen , bie 
i^re  %?0iifd)ung  burd)  33eljanblung  mit  anbern  ©toffen 
erleibet,  ober  benett  fte  burd)  Stube  unb  Tlufbewa^ 
rung  unterworfen  ift;  bie  barauf  ftd)  grftnbenbe  933eife/ 
tljre  Jpeilfrafte  $u  erhalten,  $u  berftatfen,  ju  milbern, 
ober  ihnen  eine  beranberte  Siicfttung  ju  geben;  bie 
wirffamen  "Beftanbtfjcile  bon  anbern  unwirffame/t  5fjeft 
len  ju  fd)eibcn;  fte  mit  Sepbefjaltung  ihrer  Ärafre  in 
bic  fd)icflicf)fte  §orm  *u  bringen,  ober  bie  grbjjrc  mbg« 
litfje  2fnnebmlid)feit  ju  geben. 

§aft  alle  2frjnet)ftoffe  finb  gemifcbr,  b.  i.  fie  heftchen  au$  un- 
gleichartigen  ©runbftoffen , beron  37atur , Sftenge  unb  93er - 
l)ältnift  wrfdjjieben  ift.  23on  biefer  SBffd)ung  fangen 
ipre  Qfigenfcbaftcn , folglich  ihre  Kräfte  unb  SBirfungen  ab. 
96ill  man  alfo  bie  lebtere  heurtheilcn,  fo  mujj  man  bie  er> 

ftere 


@ i n l c i t u n g. 


5 


ftcrc  fcimeit ; unb  berjonige  2Crjt  faitit  ntdjt  auf  ben  9?amett 
eines  ratjonclfcn  Tfrjteö  2Tnfprud)  machen , ber  mit  bei1  'Sftis 
fd>ung  Der  2frineyen,  bie  er  «erfebreibt , unbefannt  fft 
£>iefe  9Jiifd)ung  ber  3f^nei)ftoffc  leibet  ferner  oft  grojje 
SSSeränberungen  burd)  bie  Grimoirfung  mehrerer  berfelben  un* 
ter  einanber , uitb  man  fief)t  leid)t,  roie  nöt^tg  c$  ift,  biefe 
SScranberungeit  im  oorauS  beurteilen  ju  fönnen. 

§•  7. 

£sie  tberapetmfcbe  2lr$ne?itritteHehte  (§.  4.) 
$eigt  enblid)  bie  burd)  treue  ^Beobachtungen  unb  richtige 
Erfahrungen  gefunbenen  ober  burd)  bie  phpjtfd)en  Eis» 
gcnfdjaften  ju  befiimmenben  ’löirfungen  ber  2lr$nei)* 
mittel  auf  ben  menfd)Iid)en  Äorper;  fieptet  bie  wirffa* 
men  ton  ben  unwirffamen , baö  nbthige  pon  bem  über* 
flüffigen,  lehrt  bie  befte  iirt  ihrer  2lnwenbung,  unb 
befKmmt  ihre  £)ofen. 

§•  8. 

ft'<f>  hieraus  (§.  5-— 7.)  Iei<f>C  clnfc^ett, 
bafj  bie  t^crapeutifcf>e  $enntntfj  ber  Ürgneomittel  ohne 
bie  pf2pftfcf)e  nid)t  begehen  bann,  ober  nid)t6  weiter, 
als  empirifcf)  iß;  unb  alfo  überhaupt  bie  ©runblage  bei: 
n>iffi’nfd)aft(id)cn  ^^armafofogie  auf  riatiirgefcbtcbte, 
PW»/  Cbemie,  Pathologie  unb  allgemeine 
tapte  gebauet  werben  mufj. 

§•  9. 

T)ie  Pon  ber  Sßafur  mit  Jfpeilfraften  begabten  Ä&r* 
per  laffen  fid)  nur  in  feht  wenigen  $aUen  in  bem  fidj 
felbß  überladenen  Sußanbe,  fo  roh  unb  unbearbeitet, 
ald  fie  auö  ben  ^anben  ber  Statur  fommen,  anwen* 
ben,  um  afö  Snbicata  in  ber  &lin if  $u  bienen.  Set 
wirb  Pielmefcr  baju  erforbert,  bafc  wir  fie  auf  man* 
cherlep  033‘ife  porbereiten,  Juristen  unb  Peranbern. 
hierauf  grünbet  ßch  bie  Einteilung  ber  Ülrjnepmittel 

21  3 in 


6 


(Einleitung. 


ttt  tofye  uttb  in  311b eteitete  ( Praeparata).  3ene  nennt 
man  auch,  oft  auf  eine  feljr  unfc^icfltd)?  Sfßeife,  em# 
f&dbc  2lt$nc\nuttc[  (Medicaraenta  fimpJicia).  — @efjt 
btele  2eht6ücher  haben  boef)  auch  tn  bet  'J^at  mehr  bie 
to^en  ‘Jlrsnepförper,  afe  bie  eigentlichen  Tfcjneoniitrel 
jum  ©egenflanb  bet  SDfatetia  mebica  gemacht.  fra$ 
aber  mol  eine  malzte  ^nepmtttcllehte? 

§.  IO. 

2Ille  Söcranbetungen  (§.  9.),  welche  mit  mit  bea 
natürlichen  Äbrpern  oornehmen,  bamit  fie  bcflo  leicb* 
ter,  ober  bcflo  ftebetrer,  ober  auf  eine  beflo  arigenetv 
incte  XX^eifc  ben  JPjeilanjeigen  ein  ©cnüge  leiften,  bes 
treffen  entmeber  bie  ^errn , ober  bie  tHijcbung.  'Sie 
hiernad)  jubereiteten  2U\jnepmittel  hat  man  in  galem# 
fcfre  unb  efeemifebe  abgctheilt.  Die  erflete  Benennung 
tfl  auch  nicht  gut  gewählt,  unb  überhaupt  fd;manfenb 
in  ih^c  Ißebcutung. 

®ie  2l6t()ei(ung  unb  S&cjctcbnimg  bet  galonifcbm  unb  d)entifcbett 
3ttJ»«)nuttel,  tft  ec  ft  feit  beut  ©treite  bei*  Q>aracelftanec  tnit 
ben  23erff)etbiijevn  bet  ntilbern  2tcjneiiftoffe , bie  man  au$ 
(Bateno  ©d)ute  ererbt  hatte,  eingeföbrt;  aber  bte  fettem 
ttuttg  galenildte  ITTittcI,  tft  mol  nicht  von  (Dalen,  fon* 
bern  von  yotty'vq  (Tranquillitas)  abjuleiteu. 

§•  ii, 

Dft  toerbinbet  mgtt  mehrere  nafürlidje  Körper  ober 
ihre  55efianbfhei(e  mir  einanber,  um  ein  Ürjnepmittcf 
barauö  bar^uflellen,  baä  man  alebann  ein  311  jammen# 
gefegten  (Medio:  compofitum)  nennt.  Seidig  aber  muß 
man  3ufammengcmcngte  ( Aggrcgatn ) uno  jufam# 
meiigertiifcbte  (Mixta)  unterfd)cibcn.  3n  jenen  ftnb 
ungleichartige  @teffe  nur  neben  cinanber  geteilt,  ober 
mechanifd)  bereinigt,  ©ic  ftnb  ein  JpaufmerF  mehrerer 
$fcrper;  in  biefen  bähen  fiel)  bie  verfct;icbcncn  ©ubfian? 

ä'K. 


{£  i it  i c i : t u tt  g. 


7 


*en  tpcchfeffvirig  cinanber  burchbrungen,  tmb  ju  einem 
homogenen  (2>an$eti  gebilbet.  Utjter  Centern  muß  matt 
ipieber  gelojlc  unb  aufgelofie  untetfdjetben.  3n  Koen 
bellten  bie  g^mijehten  ©rofe  ihre  Por$itglid)ften  ©gern 
fd)aften  nad)  ber  <£Hird)bringung  bet) , in  biefen  cntflcs 
ljen  batauf  ganj  neue.  T)iefe  tlntcrfd)icbc  finb  in  bec 
^rajriö  Pon  au^etfler  SÖ3id)tigfeity  unb  ntcf)t  ju  Pets 
nad)(afftgen, 

i 2(rfl’r»iir  unb  5 ^»ebroefef  unter  einander  gemengt, 
werben  immer  ba<3  fcf)i'ecü[icl)e  ($Kft  bleiben;  aber  cbemifci) 
«crcinigct  ober  gemilcht  e3  nidjt  mehr  fcmi.  0dw»rel# 
fätire,  t7atron,  utib  baö  auö  biejer  93erbinbung  entfiel 
benbe  fdnr>cfelf;ut:e  t7a<ron  mitten  alle  brci)  ganj  »er« 
fd).iebcn  auf  ben  organifdjen  Körper ; fo  auch  fdwetclfaa* 
tes  Platten  unb  traflet ; aber  fdimefcffaureö  Patron  in 
$S$  ijfer  geloft  bringt  im  SBefentlidjen  biefelbeit  SSBiifungett 
berbor , als  wenn  jebe»  für  ftd)  genommen  wirb; 

§•  I2‘ 

25te  $unft,  bie  Körper,  tpeldjc  $u  'Jfqnepen  bie« 
nett,  ju  fammlen  unb  ohne  £Rad)t(jei(  ihrer  grafte  ju 
erhalten,  unb  fte  gehörig  ju  bereiten,  h«i§t  bie  21pO* 
ttbcberbaitit  ober  pb>artrtrt3te  (Pharmacia,  Pharrna- 
c.eutica,  Pharmacopoea).  ©ie  Perbient  ben  £Ramen 
einer  wtf]enfcbaf;Ucbeti  Kunft,  wenn  fie  n ad)  @runb* 
jaften  Perfahrt,  tmb  burd)  richtige  Folgerungen  unb 
©chtüffe,  bie  anö  Erfahrungen  gezogen  finb,  öliges 
ntetnere  ©efehe  in  ber  Ausübung  befhmmt.  SDie  ^hars 
ntape  ijt  ein  ber  ^barmafofogte,  unb  fcbranlt 

ftd)  auf  bie  hmfhnäfnge  SSorhereirung  unb  ßuberedung 
bec  gebräuchlichen  Tlvjnepmi&tel  ein,  * 

§♦  13« 

3n  ben  öfteren  feiten,  ipo  bie  sJDtenge  ber  en b 
beerten  'ilr^tepcn  nod)  Kein  roar,  mar  eß  eine  lange 
SRüfee  Pon  Sahthunberten  bin 'ca  cd)  baß  @v|d;aft  ber 

‘21  4 Tlerjte 


9 Gsin(eitung. 

2(er$fe  felbft,  bic  Tizneomtftel  ju  famntlen,  6weU 
fen  unb  ihnen  Die  fchicflicf)e  §orm  ju  geben,  ober  bie 
gjfogcr  ber  ^tanfen  bon  ben  SHitteln  ba^u  ju  beleh* 
ren.  ^ie,  welche  bep  ben  ©riechen  unb  Olomevn  ei« 
Jiige  Tmtqe  berfauften,  welche  jur  VBieberherfiellung 
ber  ©efunbheit  für  bienlid)  gehalten  würben,  unb  unter 
bew  O^awen  SepJafiarii , Aromatarii,  Pigmentarii,  Me- 
clicameniarii , Unguentarii , Myropolae,  Pharmacopo- 
lae,  Circumforanei,  botfommen,  waren  jwar  bon  ben 
Tter^ten  aber  auch  bon  ben  ‘iipothefern  ber  neuern 
ten  gänzlich  berfchieben.  VÖenn  au  cf)  gewif;  nicht  bie 
©rtpetterung  ber  wiffcnfchaftlicf)en  &enntniffe  ber  ilerjte 
in  tpatern  ober  btc  genauere  unb  grbfjere  ©org« 
falt,  welche  fte  jur  ©rforfchung  ber  Äranffjcit  anwanb; 
ten^  fo  ift  boch  btc  Vermehrung  ber  3J?enge  ber  Tltj# 
itepen,  unb  bie  betmehrte  2Cn$ahl  ber  ^a^nten, 
Welche  ein  Tlrjt  behanbeln  mufite,  in  fpatern  feiten  bie 
Urfach  gewefen,  t>a£  man  bie  ©orge,  bie‘2irjnepen  $u 
bispenfiren,  eigenen  $)erfonen  überltefj,  welche  Phar- 
maceutae,  PharmacopoJae,  unb  Weiterhin  Apothecarii^ 
Confectjonarii,  genannt  würben.  Vtan  bann  jwar 
nicht  eigentlich  ben  3<nfPunft  beftimmen,  in  welchem 
bie  ^potbefer  eine  befonbyre  ©attung  bon  ^ünfHertt 
auSjumacf)cn  anftngen,  ba  fein  ©chriftßeller  ber  erfieit 
gahrhunberte  nach  (Sfjrifli  ©eburt  ihrer  erwähnt;  ber 
aitv-re  tHeflie  aber,  ber  ju  Anfang  beS  neunten 
hunberfö  lebte,  macht  cS  wahrfd)emlid) , ba  er,  wie* 
es  betfH,  ber  ©ohn  etneö  2(pothefers  war,  baf;  bie 
93harma$ie  als  eine  bon  ber  ütltnif  getrennte  £un|j  un; 
ter  ben  Arabern,  ju  benen  mit  ben  übrigen  Vßiffen« 
fchaften  auch  bie  V?ebtcin  überging,  juerfi  entftanben 
fen.  Vitt  ber  Ütücffehr  ber  fünfte  unb  VBiffenfchaften 
nach  (Europa  folgte  auch  bie  93harmajic,  Vtan  er« 
fannte  ihre  bezügliche  9tu|barfcit  fürs  gemeine  Sßcfle ; 
man  fah*  thrcu  auf  bas  unb  V3ef;  ber 

ä^en? 


(Einleitung. 


9 


?Oienfchcn  ancf>  bon  £)bngfeitßwegcn  6alb  ein;  untet; 
warf  baffer  t^re  Ausübung  ber  bffcntlid)en  ^Jolijep;  bc; 
willigte  ben  ÄünfUern  eigene  ^ribilegta,  unb  fc^cicb  gc; 
wiffe  ©cf)ranfen  für  fte  oor. 

0,  Sfielmanni  pharmacopoea  generalis.  §.  I. 

§.  14. 

^Die  ?03icf)tigfeit  beß  Tlmteß,  welchem  ft  cf)  ber 
QXpot^efcc  gewibmet  hat,  erforbert,  ba§  ec  nicht  allein  , 
in  'ilnfeljung  fetneö  mocaUfdjen  QÜharaf’tcrß  beß  S3er; 
trauenß  beß  ?lrjteß  unb  beß  spublicumß  witrbig  fet), 
unb  bec  öffentlichen  ©icherljeit  entfptccf)e,  fonbecn  ba£ 
er  auch  imftenfcbaftlicbe  Kcnnrntf?  bcft|e,  unb  feine 
Äunff  nicht  bloß  empirifch  treibe;  baß  er  beßwegetr 
nicht  allein,  bie  ju  feinem  ©efd)aft  fo  uncntbehrltd)en 
©praefffenntniffe  habe,  fonbern  aud)  bie  50ßiffcnfd)afs 
ten,  auf  welche  ber  ^iflorifcf)e  unb  p^pfifdje  Sheti  ber 
93hatmafologie  ($.  5.  6.)  gebauet  ifi,  nämlich  natura 
gefebicbte,  befonberß  &otam£,  pfifft  unb  Chemie, 
nicht  oberflächlich,  fonbern  grünblich  fenne;  fid)  aber 
aud)  auf  ber  attbern  ©eite  $crtigfeit  in  ber  ^Jrajctß  fei; 
ner  Äunji  erworben  habe,  unb  biefe  mit  Steile,  23or; 
fid)t  unb  SRechtfchaffenljeit  außübe.  @r  oerbient  alß; 
bann  ben  ehcenboüen  Övang  unter  ben  nüflichen  ©lie; 
bern  ber  ©efeUfdjaft  unb  in  ber  klaffe  ber  ©eiehrten, 
welchem  ihm  bie  5öid)tigfeit  unb  ber  Umfang  feiner 
#unfrfd)cm  (angff  angewiefen  hat, 

Hac  ratione  formatus , fagt  Spielmatin^  Phannacbpoens 
digniiaiern  artis  fuae  tuebilur,  publica  commoda 
iniigniter  promovebit,  ad  promövendam  medici- 
naiu , augendamque  naturae  cogniiionein  fciemjae~ 
que  naturalis  ambifum  ampliandum  haud  inanem 
operajn  contripuet,  una  cum  medico  faluti  civium 
pariler  confulet,  Doctoris  iVledicinae  ueqiunjuam , 
ut  vulgo  viderur , famulus , fed  fraier , (ullega^  coq- 
fierntor)  1 vnicus , — 


5(5 


IO 


Einleitung. 


Job-  Jic.  Bmöbeim«  3tf>apfobtcen  ber  ^Ucfop^ifc^ctt 
mafclogic,  Berlin  1785. 

§.,  X5‘ 

0$ngtad)üet  otfo  in  unfern  feiten  bi*  practifdje 
^3^armadc  ton  ber  auöübenben  2irjnei)funft  getrennt 
ift ; fo  ift  bod)  and)  berjetiige  beö  Oiamettä  eines  ratto; 
nclien  practifdjen  Tlr^teS  unrofirbig,  ber  in  ber 
tnaue  fretr.b  ifh  £>bne  ^ennfniß  ber  ^uberettung  ber 
Süti frei,  bie  er  6raud)t,  ihrer  33cftanbtheile  unb 
fd)ung,  unb  ihres  phofifdjen  Verhaltens  gegen  anbere, 
mit  benen  er  fte  perbinbet,  wirb  er  nie  im  ©tanbe 
fepn,  ihre  SESirfung  gehörig  ju  ermeffen,  ihre  ®iite  unb 
ihren  QBerttj  ju  beurteilen  unb  überhaupt  ein  ©tfim« 
per  tu  feiner  Äunft  bleiben;  noch  tveniger  müßte  ein 
fpldier  ftef)  anmaßen  bürfen,  im  tarnen  ber  bjfentlicben 
Obrigfeit  Spotteten  pifiriren  51t  molien.  — 3Bußten 
bed)  nur  Piele  2ler*fe,  mie  iadjetiid)  fie  fid)  oft,  felbfl 
ben  Lehrlingen  ber  2lpotheferfunfl,  burd)  ihre,  allen 
0runbfä|en  einer  Pernitnftigen  fPharmajie  $urc»iberlauj 
fenbe  Tirinepformeln  machten! 

§♦  16. 

Unfcr  f)Man  boom  Vortrage  ber  ^^armafologie  ifF, 
nid)t  blof;  ihren  fpiftorifchcn  unb  tl)erapeutifd)en , fons 
bern  and)  ihren  p()pft|'d)cn  $heÜ  ab^uhanbeln,  ben  tljco* 
rctifdjen  Tbcil  nidjt  pou  bem  practtfcl)en  51t  trennen, 
unb  |o  0degcn^eit  51t  geben,  mit  allem  bemjentgen  be* 
fannt  jtt  mad)cn,  maß  ^ur  gefd)irften  Bereitung  ber 
SDiebicamente  erforbert  tpirb.  X)er  Unterricht  mu|  in; 
tUitiPe  $cnrtniß  erteilen,  menn  er  pon  Sftufcn  fepn 
foll.  — £>ie  ^arma^ie  laßt  fid;  nicht  bloß  aus 
djern  erlernen, 

§•  17. 


I 


Einleitung. 


ii 


§.  17. 

(Sine  SSorfebrift,  welche  bie  ^Bereitung  ctrtcö  Wie* 
bicamentö,  bie  ?Dtengc  unb  baö  SSerhalfniß  ber  Ingres 
btenjen,  unb  bie  3lrt  unb  5£eife  ber  Zurichtung  ba 
flimmt,  ^eißt  eine  ^rgfimpformel , auch  ein  Äecept* 
^Dtatt  unterfefjetbet  nun  JTlaptjitalfermelit  unb  (Df* 
ficmalformelo;  jene  ftnb  Sßorfcbriften  51t  SO^cbicamen* 
ten,  bie  fogleid)  beptn  ©ebrauef)  unb  bet)  ber  Tlnmen* 
bung  berfelbcn  oerferngt'merben  follAt;  btefe  ober  $tt 
fold)en,  bie,  unbefd)abet  tfprer  Grafte,  in  ben  'Jlpotjjefett 
qufbemahrt  metben  fonnen,  unb  bet)  ihrer  Bereitung 
ju  oiel  Zeit  erforbern , alö  baß  fte  gleid)  auf  ber  (Stelle 
Verfertigt  metben  fbnnten. 

§.  is. 

(Seitbem  bie  Dbrigfeiten  einfahen,  wie  Viel  bern 
gemeinen  SBefen  baran  gelegen  fet),  baß  bie  ^ir^nepen 
rechtmäßig  unb  gehörig  bereitet  mürben,  unb  baf;  ein 
fo  mtchtigeö  ©cfd)aft  nid)t  ber  ^Btüführ  eineg  jeben 
^loothcfetg  überfaffen  mare,  ober  gar  ber  Unmiffenbeit 
beö  jbünftlcrö  bcimgefteUr  mürbe,  gaben  fte  unter  6f; 
fcntlicber  Autorität  Sßorfd)rtften  jur  Bereitung  ber  20?e« 
bicamente  unb  SBergekbniffe  ber  norbigen  rohen  SOitt? 
tel.  (So  entftanben  öffentlich  autovifirte  iDiepcnfa* 
tonen  unb  2(pctl?e!?crbud;et:  ( Dispenfatoria , |3har- 
macopoeae), 

£>aö  23crj)Cid)mi3  ber  5)töpenfatomu  fte^c  weiter  unten, 

§-  *9« 

SDJan  hdf'  bon  jeher  unfern  beutfd)en  X!>töpcnfatos 
rien  ben  SÖormttrf  gemacht,  baß  fte  eine  viel  ju  große 
SDJettge  bon  Jpcilnttfteln  enthielten,  unb  noch  immer 
mit  fo  toielen  unnüfen  unb  entbehrlichen  Dingen  bela# 
ben  mären,  welche  Storurtfceil  unb  Mangel  cm  rid)fU 

gern 


12 


(Einleitung. 


gern  35eo6acf)titng$geijie,  unb  achten  cf>emtfcf)en  Äcnnfc 
niffen  etngeführt  haben.  Qi  fehlt  aber  aud)  triebet 
nicht  an  Silagen  über  bie  $u  gro£e  (Einfd)ranfung,  bie 
in  ben  neuern  außfanbifdjen  Dißpenfatorien  fiattftn« 
bet.  — Der  grofje  unb  unmittelbare  Sinflufi,  mU 
d)en  bie  Tipot^eFen  auf  bie  practifd)e  ^eiU'unbe,  auf 
baß  3Bof)(  ber  Uranien  unb  auf  baß  ©lütf  beß  auß? 
übenben  2lt,$teß  haben,  macht  bie  vBerfertigung  unb 
2inorbnung  ettteß  folgen  öffentlichen  Codicis  pharma- 
ceutici  ju  einem  fe^r  triftigen  ©egenffrmbc,  bet  aU 
lerbingß  aller  2lufmerffautfeit  trerth  t|l.  5ßir  mü(Tcn 
ba^er  bie  @ad)e  hier  ettraß  genauer  unterfuchen,  unb 
einige  Regeln  angeben,  tronadi  ein  Diöpenfatorium  eitu 
Juristen  tft,  trenn  eß  feinem  3^e<fe  entfprcd)en  foU.  — 
SDfan  fann  ^up&rbetfl  tn  ber  ^erfon  beß  ilpotf^eberß  ben 
eigentlichen  ^fearniaceuten  unb  tcn  ©roguerepfcanblec 
unterfd)etben.  2He  lotteret  muf?  et  um  feineß  Qfrebttß 
willen  alle  biejenigen  Dinge,  bie  ber  SBa^n  beß 
beiß,  auch  unter  ben  2ler$ten,  für  Heilmittel  halt  unb 
in  ben  Tlpothefen  fucht,  rorrathig  galten ; aber  biefe 
Dinge  F6nnen  fein  ©egenftattb  eineß  bffentlid)en  Dißj 
penfatoriumß  fepn,  fonbern  eß  mufi  riclmeht  ber  *50111; 
führ  beß  ^Ipotfceferß  überlaffen  bleiben,  ob  er  j.  58. 
Hcchtjahne  unb  ©enbßflaucn,  J^tafenfpritnge  unb  tytvs 
lenmutter,  Tlücrmannharnifchtrur^l,  (s>afpetermagn*fte, 
§rofchlaichpffaf!er,  roth  Her*pult>er  u.  b.  gl.  rorrathig 
halten  trill  ober  nicht  SRur  mu£  bie  mebicinifche  ^os 
li^ct)  auch  @orge  tragen,  baß  burd)  ben  Verlauf  man« 
eher  Dinge  mcf)t  fonjl  diachtheil  gefdvfje.  "Daß  Diß* 
penfatorium  muß  rielmehr  i)  [eiche  Heilmittel  enthal* 
ten,  welche  Vernunft  unb  Erfahrung  unb  gefunbe 
djemifche  Ärtttf  $ur  Erhaltung  unb  flöteberbftftcüung 
ber  ^efunbheit  für  nüflid)  unb  nothtrenbig  befunben 
haben.  Der  Mangel  unb  bie  ju  grofce  @tnfd)raitfung 
fchvtbet  aber  hier  mehr,  als  ber  größere  Sßotrath.  X)ics 

fen 


Einleitung. 


13 


fen  machen  not^wenbig : a)  bic  oft  notbige  3lbanbe; 
rung  bet  2lr$nepen ; b)  bet  ©efdjmacf  beS  3lranfen,  unb 
c)  bie  oet(d)iebenen  (£urmetl)oben  bet  oerfdjiebencn^lcr^ 
te.  Denn  es  wate  bod)  fonberbat,  wenn 'ber  2lr jt  in 
2lnfel)ung  bet  $öal)(  feinet  Mittel  oon  bem  Etgenfinnc 
bet  Urheber  eines  TlpotfjefetbudjS  abfjangen  foütc.  Da? 
Ijer  barf  2)  bon  f e(jt  aljnlid)  wirfenben  Mitteln  nidjt 
blo§  eins  unb  bas  anbere  genannt,  aber  aud)  eben  fo 
wenig  bie  ßatjl  berfefben  51t  fe^t  gekauft  werben;  man 
muß  bielmeljt  unter  ifjnen  eine  bernönftige  ?iustbafjl 
treffen.  3)  "Me  Dinge,  bic  iljren  Bejbnbtf^ilen , 
alfo  aud)  tfcren  (£igenfd)aften  unb  ^Birfungen  nad)  b&Uig 
mit  einanber  übereinfommen,  müffen  burdjauS  wegblei? 
ben.  Jpie^et  gehren,  ßreng  genommen,  nur  biefeni^ 
gen  Dinge,  bie  blofj  bem  Btamcn  nad>  betrieben  finb, 
3.  B.  fdjarfV  ©pieSglan^tinctut  unb  äBeinßeintinctur, 
Tartarus  vitriolatus  unb  Arcanum  duplicatum.  Dinge, 
bie  in  iljrer  ?D?ifd)ung  Perfdjieben  fütb,  fonnen  jwac 
fe^r  aljmlicfye,  aber  niemals  bbdig  gleidje  9Ü6i*fungett 
Robert,  unb  bon  biefen  gift,  was  unter  No.  2.  angc? 
fül)tt  würbe.  4)  Das  Dispenfaforium  mufj  feine  $0ia? 
giftralformeln  enthalten,  ober  folcfye  Bereitungen,  bic 
g(eid)  auf  bet  ©teile  gemacht  werben  fonnen.  5)  2111c 
3ufammenfe|ungen,  beten  ^ngrebien^en  fid)  in  ifercn 
Slßitfungen  gegen  einanber  wirflid),  unb  nid)t  bloß  eis 
ner  $be0t'^  5U  ?$olge  aufjjeben , ober  ben  richtigen 
@runbfa£en  ber  Etjemie  juroiber  finb,  berune^ten  baS 
DiSpcnfatorium.  6)  Es  muß  bies  bas  $8et£eid)ntf; 
aller  toben  Äorper  enthalten,  aus  welchen  erff  wirffame 
Qlr^nepen  gemacht  werben,  wenn  fie  aud)  felbft  ferne 
2lrjnepen  finb.  7).  Bei)  ben  rollen  (ober  fogenannten 
einfachen)  2lrjnepmitteln  bebenfe  man,  baf  eljer  ber 
Mangel  als  bet  Ueberfluf  fd)abet.  8 ) 2lUe  gubetet? 
tungen,  bie  in  furzet  geit  ins  SÖerberben  übergeben, 
unb  i^re  3lr$net)fröfte  ünbern,  ja  wol  gat  (djablid;  wer? 

ben, 


Einleitung. 


4 

feen,  müffett  aus  feem  DiSpenfatorio  berbannt  fepn , p? 
mal,  wenn  fie  auf  Verlangen  leid)t  gemacht  werben 
fDnnen.  9)  Die  $8orfd)riften  51t  feen  Bereitungen  müf* 
fen  Deutlich  unfe  bejlimmt,  aber  auch  Den  ©runbfafjen 
feer  Olarurlefjre  imD  Der  QT^emie  angemeffen  fepn ; unfe 
es  tjt  ©d)anbe  für  Die  Bcrfaffer  eines  fold)en  DiSpen; 
fatoriums,  wenn  fie  Die  E'ntbecf’imgen  if^rer  geitgcnoffen 
in  feer  SRaturlehre  unb  (Ebemie  babep  md)t  nufen. 
10)  'Das  Söerljaltntf?  Der  ?^et(e  p feen  borgefdfriebes 
jten  ßufamnienfelpnpert  mu6 . fo  fepn,  bafj  aud)  Die je; 
nige  ^orrn  Der  2lrpep  Daraus  erhalten  werben  fantt, 
feie  Daraus  entfpringen  foü;  unb  ,5.  B-  ein  ^3fTaflcr  niefjt 
etwa  eine  ©albe,  ober  ein  ©prup  ein  ©lectuarium 
werbe:  n)  2llle  d)arlatanma§ige,  jWcpbeuttge,  Derfüf); 
rerifd)e,  mpfHfd)c  Benennungen  Der  Tlrpepmittel  finfe 
jwar  feer  9Bürbe  eines  DispenfatortumS  nid)t  angemef; 
fen;  allein  man  muf  bod)  aud)  auf  feer  anbern  ©eite 
bu:d)  wiÜfubrlicfe  ©cranfeerung  Der  bis  je|t  fdion  all« 
gemein  angenommenen,  unb  bas  Bürgerrecht  fd)on 
lange  erhaltenen  ‘iluSbrücfe,  wenn  fie  aud)  nicfejt  meljc 
paffenb  waren,  tiidy:  p wichtigem  SRacfjtfjcilen , pt 
Söcrwedjfelung  Der  Dinge  u.  b.  gl.  ©elcgenfecit  geben» 
Verba  valent  fient  nummi.  @0  tfl  baljer  erforbetlid) , 
fold)e  sßeranberungen  wenigflenS  ntd)t  pl6|lid)  Dorps 
nehmen.  SDlan  behalte  alfo,  wenn  man  neue  CRatrnn, 
fowobt  für  einfache  als  pfammcngefc|te  Mittel  cinfül); 
reu  will,  anfangs  Die  bisher  gebraud)ltd)en  Offtcittal; 
namen  bep,  uttb  fe£e  feen  fpflematifc^en  ober  jweef# 
mäßigem  in  klammern  bei).  ©inb  in  feer  §olge  feie 
ülerjte  unb  '2lpotbefer  fo  weit  borgcfcf)rittett,  Daf?  ihnen 
feie  paffenfeen  Cftamen  Pollig  geläufig  ftnfe,  fo  fefe  man 
feiefe  perjl,  unb  fd)lief,e  fete  altern  tn  klammern  bep; 
überhaupt  tfl  es  gut,  fammtltdje  ©pnonpme  p bemer« 
len.  ©nblid)  follten  1 2)  alle  nadlet  in  ber  practi(d)cit 
'Jlrpcplunfec  gemachten  Qpntfcecfungen  für  Das  Dispciu 

' fato* 


Einleitung. 


1 in 

fatorium  Pon  ben  baritbcr  ttjacfjertbcn  mebtcinifchen  Qtol? 
legitö  genügt,  unb  oon  Bi'it  ju  B^t  bie  neuern  itnb  be? 
wahrt  befunbenen  rohen  Tlrznepmittel  fowohl  alö  fcie 
Sßerbofferungen  unb  Berichtigungen  ber  Bubereitungen, 
welche  burd)  bie  fortfd)reitenben  Gntbedungen  ber 
wie  beranlaßt  werben , in  eigenen  Supplementen  nach? 
geliefert  werben.  Die  Sßerbefferung  beö  Diöpenfato? 
riumö , unb  mit  ifjm  baö  SOBoljl  ber  Äranfen  barf  billig 
nicht  warten,  btö  bie  erße  Auflage  beö  Bucf)ö  Pergrif? 
fen  iff.  Diefe  Supplemente  mitffen  aber  zu  feiner  ’Ub* 
gäbe  für  ben  'ilpothefer  gemacht  werben. 

§.  20. 

£)ie  Qftforbetniffe  einer  2fpotfoe£e  betreffen  ent? 
Weber  bie  tHacenaUeti , ober  bie  Urcnftlten.  2ln? 
feljung  ber  erftern  iß  zu  Perlangen,  baß  eine  gut  ein? 
gerichtete  TlpothcFe  alle  bie  SDtittel,  welche  baö  fiepen? 
fatorium  erhei]d)t,  in  ber  fymtcidbcnbcn  fcHcnge  por? 
ratljig  habe,  Daß  fte  in  ber  beften  ®tife  unb  unper? 
fal]d)t  ba  fepn  müffen,  erforbert  fd)on  bie  Moralität 
beö  'Jlpotheferö  (§.  14.).  ‘Die  per  3}erfalfd)ung  unter? 
worfelten  $ubereitctcn  SOtirtel  müffen  in  einer  guten 
2lpothefe  felbft  perfertigt,  unb  bie  bem  Sßerberben  burd)ö 
Qlufbewahren  auögefehten  Dinge  bfterö  frifcf)  angefd)afft 
werben.  3n  2lnfehung  ber  lltenfilien  bemerfen  wir: 
O baß  fid)  bie  Tlpotfiefe  felbfl  an  einem  frepen,  offe? 
nen,  t^Uen  Pa(3e  beßnbe,  Sicht  unb  Jpelltgfeit  genug 
habe  unb  nicht  feud)t  unb  bumpfig  fep.  2 ) Die  ©c? 

faße,  we(d)e  bie  Tlr^nepmittel  enthalten,  nnüffen  mit 
bem  Dfßcinal  ? Spanien  ber  barin  aufbewahrten  Sub? 
ffanj  betrieben  fepn,  unb  genau  nad)  bem  ^llphnbct 
geffellt  werben,  um  fte  beßo  leider  aufßnben  ju  fbn? 
nen.  Sie  mit  Bälden  zu  bezeichnen,  bic  ftef)  auf  ein 
eigneö  Berzeichniß  beziehen,  iff  nicht  zu  billigen,  weil 
eö  (eicf)t  zu  Errungen  Gelegenheit  giebt.  3)  %\\  ein 

unb 


1 6 Gr  t n I e t t u » . g. 

ltnb  bafferbe  ©efaß  $u  feften  Körpern  müffen  nießt 
pfeief)  mehrere  Dinge  Pott  Perfeßtebener  2lrt  gefrort  tper« 
ben ; unb  eben  fo  taugt  eß  aueß  4)  nie ßt,  btefe  53e; 
ßalttüffe  burcf)  ©eßeiberoanbe  in  niedrere  Übtßeilungen 
ju  bringen,  meil  baß  leicht  ju  SÖermengungen  ber  Dinge 
2infaf?  giebt.  5 ) Die  Materie  511  ben  ©efaßen  muß 
fo  gemalt  tperben,  alß  eß  ßeß  $u  ber  Statur  ber  auf« 
jubetpaßrenben  ©aeßen  feßtefet.  SDi'an  nimmt  ba$u 
Jftolj,  $bpfer£eug  ober  ©laß.  Sn  2lnfeßung  beß  er« 
ffern  muß  ein  folcßeß  genommen  tperben,  baß  feinen 
©eruef)  ben  gingen  felbß  mitrßeift,  am  beften  2inben« 
ßo!j.  Unter  ben  ©efaßen  bon  Sopferjeug  finb  freplicß 
bie  porzellanenen  allen  übrigen  Porzußeßen , allein  guteß 
©teingut  fann  eben  bie  Dienfie  tßun.  Die  glafernen 
©efaße  tperben  ber  großem  Durcßfteßtigfeit  tpegen  am 
liebffen  auß  tpeißem  ©lafe  gemailt.  fDtetaUcne  ©efaße 
finb  uitb  bleiben  immer  Perbacßrig,  befonberß  bie  pon 
getp&ßnlicßem  ginn,  megen  beffett  Slepgeßaltß.  6)  Die 
©efaße  tnüffen  gehörig  pertpaßrt  fepn,  tinb  ZtPar  naeß 
5Bcfcßaffenßeit  ber  barin  enthaltenen  Dinge,  gür  ©la« 
fer  mit  ^lüffigfeit  bienen  am  beßen  eingeriebene  ©topfe!. 
7)  ‘Ziußer  ber  eigentlichen  Tlporßefe  müffen  noeß  $Bot« 
ratßß  « unb  iDZaterialfammern  unb  Heller  jur  Tlufbe« 
tpaßrung  ber  übrigen  Porratßigett  Quantitäten  ber  SflZe« 
bicamente  ba  fepn.  @ie  bürfen  nießt  ju  tpeit  pon  ber 
eigentlicßen  Tfpotßefe  entfernt,  unb  müßen  in  ißrer  pßp« 
ftfeßen  35efcßajfenßeit  ber  Ößafur  ber  barin  porratßigen 
SOZebicamente  angettteffen  fepn.  S5on  ißren  ©efaßen 
gilt  eben  baß/  alß  Port  ben  ©efaßen  ber  ilpotßefe.  8) 
©ifte  müffen  in  eigenen,  Pon  anbern  Tlrzncpen  abge* 
fonberten  ©efüßen , unb  an  einem  befonbern  £>rte  auf« 
betpaßrt,  mit  eigenen  ©eratßfcßaften  beßanbelt,  unb 
in  baju  getpibmeten  SOßaagen  gemogen  tperben.  9)  Die 
Tlpotßefe  muß  mit  allen  ben  Snßerfyeugen,  tpelcße  jut 
Bereitung  ber  Porgefcßricbencn  ober  fonß  nbtßigen  ?lrz« 

nepen 


<5  i n l e i t u n g.  17 

nenen  erforbert  »erben,  berfehen,  ber  Ort,  »eldjer  jut 
eigentlichen  3uf>ereitung  berfelben  beßimmt  iß,  ober  ba$ 
^Laboratorium,  muß  nicf)t  ju  »eit  bon  ber  Tlpotljefe 
entfernt,  unb  biefeS  muß  fo  befdjafen  fcpn , baß  alle 
Arbeiten  barin  bequem,  fielet,  unb  ungehinbert  borge? 
nommen  »erben  fonnen.  X)ie  baju  nütljigen  ©rforber; 
niffe  »erben,  fo  »ie  bie  35efcf)affenl?eit  ber  betriebenen 
©erathe,  am  bejlen  in  ber  §olge,  bei)  bet  Sßcfchreibung 
ber  Arbeiten  felbjt  angeführt  »erben  fbnnen.  10)  ©nb? 
lief)  muß  9leinlid)fett,  fo»oIjl  in  ber  Tlpothefe  felbff,  als 
im  £aboratorio,  unb  in  ben  übrigen  ju  ben  Sßorrathen  be? 
fiimmten  Zimmern  unb  Sßehaltniffen  bie  erfle  unb  bor? 
jüglichfie  @orge  fcqn. 

§.  21. 

3u  bem  un'entbehtlichfieu  ©erathe  gehren  noefj 
XEtoagert,  (Bewicbte  unb  ITIaafje.  5öon  ber  ©es 
nauigfeit  berfelben  muß  man  fiel)  forgfaftig  überzeugen 
unb  fie  beljutfam  gebrauchen.  £>ie  ©intheilung  ber  bei? 
ben  leftern  muß  man  ftd)  befannt  machen,  »enn  man 
bie  ^Pharmakologie  auch  uur  tbeorettfcf)  jlubtert.  £>ie 
©üte  ber  Söaagen  ernennt  man  aus  ihrer  ©mpßnbfich? 
feit,  unb  fie  tnüfjen,  befonberö  bie  feinem,  auch  bet) 
ber»echfelten  90ßaagfcf)aalen  richtig  ziehen.  SDian  muß 
fie  bon  betriebener  ©rbße  haben,  unb  bie  feinem  nie 
mit  ju  großem  @e»icf)te  befch»eren,  um  ihre  ©mßnb? 
lichfeit  baburch  nicht  zu  fehmaeßen.  2luf  $öaage  unb 
©e»id)te  ber  Apotheker,  befonberö  auf  bie  feinem,  follte 
bie  9^4*9  &M9  ein  genaues  Augenmerk  ha^u* 

§.  22. 

©s  »ar  fehr  bequem , baß  bas  2fpotbe?er  t ober 
OTe&tcinalgetxncbt  noch  bor  kurzem  burcf)  ganz 
SDeutfchlanb  einerlei  »ar.  biei  nicht  mehr  ber 

«t.ibatm,  I-J^.  Iß  §all, 


18 


Einleitung. 


§atl,  feitbem  im  Ä'ontgretcfje  kapern  ein  anbetes,  unten 
ungefülltes  ^ebicinalgemicf)t  eingefüljrt  morben  ift.  Das 
Pfutit)  beutf$eö  Sftebicinalgcmidjt  (Libra)  mich  in 
3woIf  Umcn ; bie  Un3e  (Uncia)  in  aebt  Drachmen; 
bie  Drachme  (Drachma)  in  hrey  ©crupel;  unb  bet 
Bctupel  (Scrupulus)  in  3t»an3ig  (Bran  geteilt.  Die 
( Braue  (Grana)  teilt  man  aud)  mol  ned)  in  Ijalbe,  toter? 
tel,  u.  f.  m.  ein.  bet  $olge  ift  Mo§  toon  biefem  beut? 
feiert  9Q?ebicinalgemid)te  bie  üKebe.  53ep  bem  ©cfyreiben 
ber  SDtagiftralformeln  (§.  17.)  brütft  man,  ber  mefj? 
mn  ©idjeteit  megen,  ben  ^öertfj  ber  ©emidjtc  nicf)t 
burd)  arabifdje,  fonbern  burd)  rbmifdje  Ziffern  auS;  fefc 
aber  nid)t  gern  brep  ©crupel  jtatt  Einer  Drachme,  an? 
bettalb  ©crupel  fLart  einer  falben  Drachme,  hier  Drad)* 
men  ftatt  einer  fjalben  Unje,  ad)t  ‘Drachmen  flatt  einer 
Unje;  mol  aber  30  ©ran  ftatt  einer  falben  Drachme, 
20  ©ran  ftatt  eines  ©ctupels;  10  ©ran  ftatt  eines  (jal? 
ben  ©crupels. 

Das  ißaperfd^e  neue  2lpotefergemidjt  toerljalt  ftd) 
gegen  baS  ötürnberger  ober  beutfdje  2lpotefergemid)t  mie 
360:  358;  ober  baS  $3funb  beS  neuen  33apctfd)en  SDie? 
bicinalgemid)ts  ift  = 360  unb  bas  ^3funb  beS  Sftürnber? 
ger  S0}ebicinalgemid)ts  ift  = 358  frantfifdjen  ©ram; 
men.  — ‘Die  übrige  Einteilung  bes  £Öaper(d)en  2lpo? 
tefergemid)ts  in  Unjen,  Drachmen  , ©crupel  unb  ©ra? 
ne  mie  bas  Otürnberger,  ift  gan$  bepbcljalten  morben.  — 
Da  bas  55aperfd)c  Eitoilpfunb  ju  560  ©rammen  feftge? 
fe|t  morben  ift,  fo  toetfjalt  fid)  bafTelbe  jum  ^Baperfd)en 
sjftebicinalpfunb  mie  14:9-  — Es  ift  alfo  fein  großer 
Unterfd)ieb  jmijten  biefen  beiben  3)tebicinalgemidjfen,  be? 
fonbers  bep  ben  Keinen  Unterabteilungen  berfelben.  ©0 
tfi  j.  55.  ein  ©ran  Oiürnberger  ©emidjt  = iTt9  ©ran 
33aperfd)cn  ©emicf)tS  unb  1 Unje  bes  erftern  fbmmt  efcn? 
gefaxt  gleid)  1 Unje  2^  ©ran  bcS  lefjtern. 


§•  23.  ' 


d i n i e i t u n g. 


19 


§.  23. 

3uc  6efietn  Ucberftcfyt  beS  bcutfc^cn  Sftebicinalgei 
u>i<f)ts  fann  foigenbe  Tabelle  bienen: 

Ijalb  Jjalbe  f >al6e  fjalbe 

gjf.  3Jf.  Un}.  Unj.  55r.  £>r.  @cr.  @cr.  ®r. 

1=2  = 12  = 24  = 96  = 192  = 288  = 576  = 5760 

1=  6 = 12  = 48=  96  = 144=288  = 2880 


2=  8 = 

16  = 

24  = 

48  = 

480 

1=  4 = 

8 = 

12  = 

24  = 

240 

I 

2 ZZZZ 

3 ' 

6 = 

60 

I — 

ii= 

3 = 

30 

4 

1 — 

2 ZU 

20 

I 

IO 

§.  24* 

*£>a  ©ewidjt  etwas  relatives  tft,  unb  bie  ©ro£e 
eines  ©emidbts  nur  aus  bet  23ergleicf)ung  mit  anbem 
erhellet,  fo  fann  man,  um  baS  SSer^altni^  bec  ©cofje 
beS  TipotbefergewicbtS  ju  anbetn  angeben  $u  f&nnen,  bie 
SKicijtpfennigStbeilcben  beS  ©oünifdjjen  ?Cftarfgeroicf)te$ 
$um  ©runbe  bec  5ÖergIeict)ung  fe|en.  ©S 

1 spfunb  SEJZebicinaigewicbt  5 100423! 0tpft(j, 

1 Llnje  ? s c 5 8368|-  ? 

1 Drachme  s s * 1046/^  5 

1 @crupel  5 s 5 348||1-  5 


©can 


§•  25. 

$>aS  ausianbifcfye  2!}?ebicinafgewicfjt  ij}  mit  bem 
beutfjcfyen  nie |t  etnerlcp,  unb'eS  ift  nic^t  gleichgültig, 
bie  bep  fcan^Öftfc^en , ober  fcfyt>ebif<f)en , ober  engli[cf)en 
(Scfjriftfiellern  Porfommenben  Unjen  jc.  für  einerlep  mit 
ben  beutfcfyen  ju  Ratten.  %n  ‘geanfeeief)  tbeilt  man  bie 
Unje  in  ad>t  (Sroe  ober  £)rarf)men,  biefe  in  brep 
©crupel,  unb  ben  ©crupel  tn  24  (Eran  (Grains), 

35  2 bie 


20 


Einleitung. 


\ 


bie  alfo  mit  unfern  ©tonen  nicf)t  Übereinkommen, 
wenn  aud)  bie  Unjengcmic^te  übereinkamen ; aber  atidj 
bieö  ijt  nid)t;  benn  wenn  mir  baö  fran^öfifc^e  2ipot^e^ 
ferpfunb  $u  12  Unjen  rechnen,  feJü  eö  fernerer  alö 
baö  beutfdje  Slpotfjekerpfunb,  unb  baö  leitete  macf)t 
nur  11  Unjen  5 $)tad)m.  36  ©r.  ober '3  2)r.  im  fron; 
j&ftfc^en  ©eroid)te.  2)00  beutfdje  'Hpotljeferpfunb  ijf 
ferner  auefy  3 X)r.  2 ©crupcl  unb  i3i%y  ©r.  I eief); 
ter,  alö  ia  englifdje  Un^en  ober  ein  engl  SDiebictnak 
pfunb ; binnen  um  1 @cr.  1 8 y^y  ©r.  fermerer  alö  baö 
fcf)mebifd;e  Slttebicinalpfunb  bon  12  Un$en. 

§.  26. 

SEKan  rechnet  aud)  Auweilen  nadj  gemeinem  ober 
bürgerlichem  (Bewicbt  (Pondus  civile),  mobon  baö 
Pfunb  fed)Acbn  Unjen  ober  32  üotfj,  baö  Horb  hier 
(tUientl unb  biefeö  60  (Bran  enthalt.  Sö  ift  aber 
nicht  an  allen  Orten  gleich  9^6  r *nb  man  fann 
auch  nicht  gerabeju  bie  2otbe  für  halbe  Unjen  beö  2Ke; 
bicinalgeroicf)ts  galten,  ober  bie  Duentl.  für  mebicinü 
fche  35rad)men.  Cflad)  ^3arifer  Unjen,  beren  16  auf 
ein  spatifer  ^funb  gehen,  fcat 


9)ar.  UnA.  Ou.  ®r. 

t ‘Jlmflerbammer  93funb 

I 

— 

— 

42 

^Berliner  ? 

£ 

— 

15 

2 

3* 

©anjiger  * 

— 

15 

2 

7 

*Deut[d)eö  SO^cbicin.  ^Jfunb 

r 

— 

1 1 

5 

36 

§lorentinifd)eö 

5 

— 

1 1 

— 

50 

frankfurter  (am  SDtapn) 

5 

— 

1 5 

— 

10 

©enfer  5 

5 

I 

— 

— 

1 8 

©enuejifdjeö  5 

s 

— 

10 

5 

60 

Jpamburger  « 

* 

✓ 

— 

»5 

2 

i5i 

&6Umfd)eö  5 

* 

* 

— 

15 

2 

13t 

tfoppenhagener  ? 

i 

— 

15 

,3 

20* 

üiffabonncr  : 5 

* 

1 

15 

T 

6 fr 

Sin 

21 


Gr  i nie  i t u n g; 


©in  £onbncr  $funb 
SOZabrittet 

s 

spar.  ^f-  Unj.  £lu.  ©r. 
5 — 12  3 12 

5 — 15  — 16 

5J?anhetmer 

* 

* — 15 

2 

20t 

SOtarfeiUer 

•» 

5 — 13 

7 

62 

SDtaplanbifcheS 

5 

5 — 9 

3 

“• 

£UeapolitanifcheS 

5 

5 — IO 

7 

54 

[RomifcheS 

5 

s — II 

— 

50 

(Stocfholmer 

5 — 13 

7 

8 

©traSburger 

; 

* — 15 

5 

15 

55enetianifcheS 

5 — 8 

6 

— 

5öarfchauer 

i 

5 I IO 

4 

24 

§33iencr 

t 

i 12 

2 

32 

§♦  2 7* 

5Cßenn  baS  bürgerliche  ©ewidjt  CoUtltfcfees 
tnavtgexvidbt  ijf,  fo  fann  auch  Dies,  (wobon  Die 
sQfairf  in  aefjt  linken  ober  1 6 üoffj  getfjeilt  wirb)  in  fei* 
nen  Sotten  nicht  für  gleidjgeltenb  mit  Den  hof&M  Unjeit 
beS  beutfehen  TlpotfjefergewichtS  gehalten  werben.  3)enit 
Da  eine  SJttarf  ober  8 Unjen  Gtbünifch  65536  Üttchk 
pfennigtheilchen  machen,  8 Unjen  Sftebicinalgewicht 
hingegen  66949  Sfahtpftb.  gleich  fmb  (§.  24.),  fo  Der? 
halt  (ich  DaS  ©ollnifche  ©ewicht  jum  ^cbicinalgewicht 
wie  1 &u  IöVVtV  Dbcc  wie  1 ju  1,0215.  SÖon 
fern  (Sollnifd^en  SRarfgewichte  ift 


1 SOtar* 

— 

8 Unjen 

— 

65536  SRchtpftfe. 

1 Unje 

2 £oth 

— 

8192  * « 

1 2oth 

— 

4 Ouentl. 

— 

4096  1 * 

1 Ouentl. 

— 

4 *Pfenn, 

— 

1024  s 5 

1 Pfennig 

= 

* 

✓ 

•; 

256  5 5 

&ie  ©rachma  Sttebicinalgewicht  wiegt  alfo  22^ 
«Kchtpfth.  mtp,  olö  Das  Ouentl.  ©bUnifcheS  SRarfges 

SB  3 tt>irf)t. 


2*  @ i tt  t e i t u n j. 

mfyt,  unb  bie  Unje  bon  jenem  i rnefet 
als  bon  bicfcm. 

0.  (Btcn'a  -^«rtöbttd?  bet  (Ebernte  §.  177  ff. 

§•  28. 

T5a  feit  bet  ©nfü^rung  bet  neuen  SSKaafie  unb 
©etbidjte  bet  ftanjofifdjen  Slepubld  meutere  djemifc^je 
©ci)tiftjMler  fvS)  betreiben  bebtenen,  fo  iß  cß  nottjig, 
um  biefe  $u  berße^en,  ßd)  mit  bcnfelben  begannt  ju 
machen.  3ftan  fann  ben  Söertf)  biefet  @etbid)te, 
um  iljn  mit  ben  bet)  unß  gem6bn(id)en  genau  bergleis 
djen  ju  f&nnen,  ebenfallö  nad)  CRicfjtpfenntgöf^ettcfjcit 
beö  (£&llnifd)en  SOfadgetbtdßß  beßitnmen.  ®ie  (Etn* 
beit  beö  neuen  ftanjofifcf)en  tepublßanifdjen  @eroid)tß 
fjeifjt  Gramme,  unb  bie  £)bet  * unb  Unter  j Tlbt^cilun^ 
gen  beffetben  toetben  nad)  bem  becabifdjcn  3a$foßcm  auf 
eine  feierte  2itt  fo  gemadjt,  baß  baß  jebeßmaiige  2luf* 
feigen  um  baß  Sefynfadbe,  baß  J£>etabßeigen  um  baß 
3et?ntf)eihge  gefdjieljet,  unb  jenes  butd)  ein  grtedßs 
fdjeß,  biefeß  burdj  ein  iateintfdjcß  ßafjltbort  t>ejeid)net 
mirb.  (£ß  [jeißt  bemnad)  baß  ©eroidjt  Pon  10  Grammes 
ein  Decagramme , baß  bon  10  Decagrammes  ein  Hecto- 
gramme , (100  Grammes),  baß  bon  10  Hectogrammes 
Kilogramme , ( 1000  Grammes),  unb  baß  bon  10  Kilo- 
grammes  ein  Myriagramme  (10000  Grammes).  Jpins 
gegen  baß  ©eroicßt  bon  Gramme  ljeißt  ein  Decigram - 
me,  baß  bon  yö  Decigramme  ein  Centigrammc  (y^ö 
Gramme),  baß  bon  -£ö  Centigramme  ein  Milligramme 
CyöTöö  Gramme). 

1 Gramme  ifl  gletcb  281,01569  «Roftft.,  ober  16,12824  ©r.  «flür&g. 

2 Grammes  — — 562,05158  — — 51,25648  — — 

3 Grammes  — — 845,04707  — — 4M8473  — — 

4 Grammes  — — 1124,062 76  — — 64,51296  — — 

5 Grammes  — — 1405,07855  — — 80,64120  — — 

_ 6 Grammes  — — 1686,10414  — — 96,76944  — — 

7 Grammes  — — 1967,10985  — — 112,89768  1—  — 

8 Grammes  — — 2248,12552  — — 129,02592  — — 

9 Grammes  — — 2529,14m  — — 145,15416  — — 

Um 


V 


Einleitung.  ' 23 

Um  nun  &en  SBertb  bei-  ^ö^ern  ober  niebrigern  ©etüic^te 
ii&cr  ober  unter  bem  Gramme  biernad)  ju  finbett,  bavf 
man  nur  basS  Comma  oor  bem  Cöecimal£>ruct>  uni  btc  n6* 
t^ige  2fnja^l  bon  Stellen  jur  Siebten  ober  jur  2infen  rii* 
den.  Qi  ift  olfo 

I Decagramnte  — 2810,1569  9U'ft{)-  = 161,2824  ©r.  ^itivttbetq. 

I Hectogramme  = 28101,569  f = 1612,824  — 

I Kilogramme  1=^  281015,69  i = 16128,24  — — 

1 Myrmgrantme  — 2810156/9  '•  = 161282,4  — 

ferner : 

1 Decigramme  — 28,101569  t 1=1  1,612824  — 

l Centigramme  = 2,8101569  * = 0,161282  — — 

I Milligramme  = 0,2810156  i — 0,016128 

3J>epfpiele : 7 Milligrammes  fütb  gleicf>  1,967 

0,1128  @r.  37. ; 300  Centigrammes  finb  gloicf)  30  Deci- 
grammes  = 3 Grammes  = 843,04707  Stpftl).  = 

48,384  ©l\  91.;  5 Deeagrammes  finb  gleich  50  Grammes 

— 14050,785  Stpftf).  — 806,412  ©r.  S^ürn&g.  = 1 Unje 
5 5)r.  26,412  @r.  Sfiürn&g. 

Ueber  baö  neue  0pftem  ber  ‘SEftaaße  unb  ©erntete  ber  fratu 
j6ftfcf>cn  Siepubtif,  nebfc  Tabellen  jur  leichten  unb  bequemen 
Ueberfidjt,  unb  SSergleidjung  berfelben  mit  ben  ef)emal$  ge; 
braud)tid)eu , «on  J?rn.  (Eoquebert;  in  (Seen ’s  nettem 
3oarn.  öec  Pbpf  UI.  0.  424  ff. 

§.,  29. 

<£)aa  ©ewicf)t  ftöftlget  Singe  5«  betfimmen,  ^at 
man  gereifte  (Betnafc,  ober  hohl«  ^e^almiffe  bon  einem 
beftimmten  Snbegriffc.  Sa  aber  btefe  ©emafje  nur  auf 
SOßafter  eingerichtet  finb,  anbere  §(ü[ftgfetten  aber,  bie 
nid)t  gleiches  fpejiftfcheS  ©ereilt  mit  bem  3ßafter  h&; 
ben,  bep  gleichen  Räumen  mit  bemfelben  nicht  gleich 
biet  reiegen  f&nnen,  fo  barf  man  fiel)  biefer  SKaafje  ju 
nichts  reeiter,  als  ju  5Baftern  unb  begleichen  ^Itiffig? 
fetten,  bie  ein  nicht  mcrflich  babon  berfchiebenes  fpejifti 
fcheS  ©etbicht  faten,  ^tbienen.  53efter  ift  es  über* 
haupt,  'flftfjlge  Singe  ab$ureagen,  als  $w  meften,  unb 

4 bas 


24 


<r  i n I e t t u n g. 


ba$  fogenonnte  tnenjuttrglas  barf  tn  Kpotfyefett  gar 
nid)t  gebattet  werben;  wie  eö  benn  jcfyon  iangfi:  in  jebec 
2lpotljele,  t^o  .Orbnung  fjerrfd)t,  abgefcfyafft  worben 
ift- — Uebcrfjaupt  Ijat  man  jur  3e‘c  nod)  fein  allge? 
mein  eingefiiljrteö^  SÜiaafj  in  'Seutfdjlanb,  unb  gleiche 
tarnen  ber  ©etna§e  bezeichnen  fefcr  oft  fcerfd)iebene  ©e; 
wicf)te.  5>n  $ceu£en  entsaft  eine  Äanne  ober  ein 
dXttatt  3 SDfabicinalgewicfyt  ober  36  linken,  in 

©ad)fen  aber  2 bürgerliche  ^3funbe ; einepmte  in^ranfj 
reid)  ifl  32  ^arifer  linken;  ein  IDemifeptiet  ober  8 Um 
jen.  £)aö  neue  fran$6ftfcf)e,  Litre  genannte,  ©etnafj 
tfl  fo  t>iel  afö  1 Subicbecimeter  = 1 jö  Quinte  ober  o()tt* 
gefa^r  2 spfunben  (ä  16  Un^en),  beutfcf)en  SiPilge« 
widjtö.  3n  Sngianb  ^aft  eine  pinte  16  Unjen;  ein 
^Ballon  ift  8 hinten  unb  in  §ranlreid)  auef)  8 spfunbe 
ober  4 hinten.  Sine  ©cbwefcifcbe  Kanne  (Cantha- 
rus)  hat  5 9Jf.  7 Unjen  4 £>.u.  46  ©r.  im  beutfe^en 
SJftebicinalgcwidjt,  baö  ^3funb  $u  16  Unzen  gered;net. 

§•  3°‘ 

Srotfene  trauter  unb  Blumen  fcf)a|t  man,  auf 
eine  fe^r  unbefHmmte  unb  ba^er  ju  mifcbiüigenbe  2Xrf, 
auch  n ad)  bem  Umfange  burcf)  eine  <J>anhr>oll  (Mani- 
pulus)  unb  burd)  ein  pugtU  ober  fcrey  5mflet  ©oll 
(Pugillus),  Reffet  ijt  eö,  bafür  ©ewic^te  zu  nehmen, 
nämlich  für  baö  erftere  eine  halbe  Unze,  für  baö  lefterc 
eine  Drachme;  bod)  beflimmen  aud)  einige  bafür  nur 
eine  halbe  ‘Drachme. 

£>a  eö  nü^tid)  i|t,  bte  ©ewidjte  ber  a(teit  Tfente  ihrem  2Bcr.< 
tl)e  nach  ju  fetinen,  fo  theiten  wir  fte  bier  nad>  £ifen* 
fcbmiDt,  rriaffimas  unb  Öpielmann,  auf  <parifer  Um 
jen  rebucirt,  mit. 

©ie  Äomer  th«Uten  i^re  Libra  j weiche  aud)  Pondo  ober 
As  bif B t m 1 2 Utijen.  25aö  ©ewid)t  von  1 1 Uttjen  b«tfj 
Deunx,  von  10  Un;en  Dextans , von  9 Unjen  Dodrans, 
von  8 Uttjen  Bes , von  7 Unjen  Scptunx,  von  6 Unjcn  Se- 

mis, 


Einleitung. 


35 


mis,  t>oit  5 Unjon  Quincunx,  ©oit  4 Uttjon  Triens,  bOn 
3 Unsen  Quadrans,  von  2 Unson  Sextans,  oon  if  Unje 
Sescuncia. 

i)  50ei)  bcn  SKömern  wog: 


^arif.<Pf.Unä.Ctu.@r. 


I 

t ibra  i 

* 

t 

— 

10 

6 48 

. 

Uncia  > 

z 

z 

— 

— 

7 16 

. 

Duell  a s 

z 

f 

— 

— 

2 29 

• 

Sicilicus  t 

+ 

s 

— 

— 

1 58 

. 

Sextula  * 

z 

* 

— 

— 

I 14 

Denarius  confularis 

z 

— 

— 

1 2 

- 

— imperialis  Ober  Drachma 

— 

— 

— 65 

• 

Victoriatus  * 

t 

z 

— 

— 

— 37 

- 

Scriptulum  * 

z 

— 

■ — 

— 21 

- 

öbolus  t 

z 

— 

— 

— 11 

• 

Siliqua  t 

z 

* 

— 

— 

— 4 

2)  50oi)  bon  ©riechen  war 

• 

♦ 

I 

T*'Xotffo-ov  i 

z 

z 

54 

2 

5 24 

~ 

Mvij  Mina  * 

9 

z 

— 

14 

3 40 

- 

* 

z 

z 

— 

— 

1 11 

’Oßotof  } 

z 

9 

— 

— 

— 13 

. 

Rj^üctjov  i 

9 

9 

— 

— 

— 4 

X*?xo'$  s 

* 

9 

— 

— 

— 2 

- 

AeTTTOV  S 

z 

Z 

— 

— 

X 

— 1 

3)  50ot)  ben  Arabern,  neuern  ©riechen  unb  £atino;33ar* 
baris  war;  Uns.£Ut.@r, 


i Alchemion  nad)  Qöarifer  @ewid)t  t 14  3 40 


- Manes  , Ominos  * 

z z 

10 

6 

28 

- Scrajati  : » 

z z 

2 

6 

4t 

- Sacros,  Anguen,  Adar, 

Aflatil  5 

— 

7 

16 

. Isux  magna , obor  regalis 

• 

i s 



3 

44 

- Sextarius,  Stater  * 

• 5 

- — . 

3 

44 

- Nux  parva  t 

i i 

— • 

2 

50 

- Alcovanus  * 

i i 

— 

2 

29 

. Aureus,  Alcaubolus 

i * 



I 

14 

- Atogocbilos,  Holca,  Alchi,  Darchimi,  Olo- 

ginat,  Nabacb,  Avellana,  Bondacate 

— . 

I 

11 

. Baianus,  Lupinus , Bachilea,  faba  Aeg.y. 

ptia , Ob«  Syriaca  ; 

t 

— 

— 

42 

$5 

1 

Faba 

26 


<S?n' (eitun  g. 


Unj.Clu.©r. 

I Faba  Alexandrina,  Tremeffis,  Kemeraja 30 

- Ganchus,  Gormin,  Gramma,  Harmi,  Ker- 

met,  Faba  Graeca  4 ? — — 21 

4 Seminet,  Cumulus,  Annulus,  Onolaffent, 

Onolofüch  s t 4 n 

- Danich  * > t 4 — — g 

- Kirat,  Kararit,  Autulos,  Alkilat  4 4 

SMe  (Semage,  waren,  für  faltet  Sßaffer  tmb  nad)  pat'tf. 
©eroidjt  rebucirt 

1)  bet;  ben  SHömertt : Qbf.Unj.Sr.ör. 


I Culeus  » s « 

1133 

6 

2 

— — 

- Amphora,  Ober  Cadus  4 

56 

2 

7 

24 

- Urna  s t t 

28 

1 

3 

48 

. Congius  t s t 

7 

— 

2 

66 

. Sextarius  * s 4 

1 

1 

7 

44 

. Hemina  st » 

— 

10 

1 

18 

~ Quartarius  * s > 

— 

5 

— 

45 

- Acetabulum  * s t 

— 

.2 

4 

23 

- Cyathus  s 1 s 

— 

1 

5 

3° 

- Ligula  ss  t 

2)  bet;  ben  ©rieten: 

“ 

3 

24 

I Mer§>jT>i'{  i s ' s 

84 

4 

3 

. — 

- Xov«  ; * * 

7 

— 

2 

66 

- HfffTJ]?  t S f 

1 

1 

7 

44 

- KotüXjj  s » t 

— 

8 

7 

58 

- T*Tp<X£TOV  * S S 

*— 

4 

3 

65 

. ’Oi;i)ß«<Pov  s t * 

— 

2 

1 

69 

- KoaSo?  s s s 

— 

1 

4 

- Ko7X»1  * * * 

— 

— i 

6 

— 

. MuVrgo»  s s s 

— 

3 

— 

- X»fe>J  * * * 

— 

— 

2 

— 

- Kox^e18*  s s t — 

3)  bet;  ben  Arabern  unb  Satino ; iöarbariö : 

1 

Mn 

I Miffohaos  t s s 

- Aben,  Rift,  Ejub,  Eberia,  Mina, 

3 

Ro- 

8 

1 

33 

mana  t s 4 

I 

6 • 

nn 

- Fiala,  Hafßtius,  Kafütium  s 

10 

1 

18 

- Reieteti,  Calyx  > s 

5—44 
1 Cer- 

Einleitung. 


2? 


*^f.  tttij.'Sr.ör. 

I Cornufum,  Pugillum  * — 3 2 68 

- Anelime,  Aefaffe,  Kaffuff  t — 2 4 20 

- Conos , Coatus , Alcantus , Almuneß , 

Cuabas,  Briale  t t — 1 5 34 

- Bachates  parva  s t — - — 5 56 

- Cochlear  maximum  t — — 4 44 

— magnum  s s — — j 52 

- Colanos,  Raclanarium  s — — I 28 

- Cochlear  parvum , Flagerina,  Cyanes I II 

- Cochlear  minimum , Fahaliel  — — — 42 

0.  Dominic.  Vincent . Majfarias  de  ponderibus  et  men- 
furis.  Tigur.  1584.  8.  Jo.  Ca/p.  Eifeufcktnidt  da 
ponderibus  et  menfuris  veterum.  Argent.  I737.  8* 
Sfieltnanni  pharmacopoea  generalis.  §,  VI. 

' 

§•  31» 

?Dte  ©ewtdjfe  müffer»  bet  meiern  £arte  wegen 
ouö  5D?cfftng,  unb  bie  ©emaße  auö  bem  feinffen  ginne 
gearbeitet  (epn.  £Baage,  ©emid)te  unb  ©emaße  müf? 
fen  befonberö  reinlid)  unb  genau  gehalten,  unb  bie  ©ec 
wiegte,  bor$fig(icf)  bie  fleinetn,  rnüffen  webet  burd) 
nod)  burd)  ©d) mu£  unrichtig  gemacht  werben.  Die 
fd)led)te  28efd)affen^eit  bet  feinem  5Cßaagen  unb  ©ewidjs 
te  bielet  2lpotfcefen  berbient  mit  SKec^t  eine  SfoSge. 

§•  32. 

Die  pfjarmajeutifd)  * d)emifd)en  ©d)tiftjfel(er  be* 
bienen  fid)  ofterö  gewiffet  (Efjwtaftere,  um  baburd)  bete 
fdjiebene  Dinge  ju  be^etetynen.  $0tan  entfcfyulbigt  iljreti 
©ebraud)  burd)  bie  25equemfid)fat,  abgefürjt  ju  fd)r ei* 
ben  unb  SKaum  ju  etfpaten;  allein  man  folite  fie  bod) 
nie  ba  brauchen,  wo  fie  leidjt  $u  3trtbömern  ©eiegen? 
fceit  geben  fbnnen,  unb  wo  es  auf  baö  i‘eben  unb  bie  ©e? 
funb^eit  bet  3ftenfd)en  anfommt.  3m  Drude  bebient 

man 


28 


& i n l t i t u tt  g. 


man  ftcJ)  tljter  ftepltcf)  jef  t weniger ; aber  Bepm  0tapt< 
fd)reiben  jtnb  fte  nod)  immer  ljerrfd)enb.  £)ie  (£ntfcf)uf< 
bigung,  baß  Unwiffenbe  baburd)  toon  einem  SERißbraudji 
abgefjalten  mürben,  i(l  (adjerlidj;  unb  mancher  ©türns; 
per  unb  (Sfjarlatan  bebient  ficf)  i^rer  toielmebt,  um  ba? 
mit  bep  ben  3ftid)tfennern  ju  praßen.  £>a  fte  tnbeffert 
einmal  eingefü^rt  ftnb,  fo  muß  man  ftc  fennen  lernen» 
§o(genbe$  finb  bie  gebräuchlichen: 

a)  SDJetalfifc^e  $6rpcr. 

0,  Aurum,  ©olb. 

([,  Argentum,  ©i(6et. 

Mercurius,  Hyclrargyrum , Argentum  vivurn, 

•Cluecffilber. 

E^ptat. , Mercurius  praeeipitatus. 

§r.  :£ht.  corrof. , Mercurius  fublimatus  oorrofivus, 

ctfenber  Ouecfftlbcrfublimat. 

' hf  Plumbum,  Saturnus,  ^lep. 

£,  Venus,  Cuprum,  Rupfer. 

V <T/  Mars,  Ferrum,  (£ifen. 

%f  Jupiter,  Stannum,  ßtntt. 

$,  Antimonium,  Stibium,  (öpteöglaö. 

o-o,  Arfenicum,  Tltfentf. 

o—Of  Auripigmentum , Operment. 

O,  Z,  Zincum,  ßmf. 

, Regulus. 

metall. , Calx  metalli,  fütetalMf. 

3g,  Cinnabaris,  ^Ümober. 

©,  Viride  aeris , ©rünfpöfl. 


b)  ©c^me? 


Einleitung. 


29 


b)  ©cfjraefeligte  ©u&ßanjen. 
Sulphur,  @d)tt>efef. 

hep.  ^ris,  Hepar  fulpliuris,  ©dj)1ttefefte6er. 

©t.  £ii,  Sulphur  auratum  antinaonii,  ©pkögfflÖ? 

fdjroefel. 

• c)  geben. 

Terra,  gebe. 

Sjd,  Calx,  Terra  calcarea,  Äatferbe. 

¥ viv.,  Calx  viva,  ungel&fcfyter  &a(f. 

V \j^is  viv.,  Aqua  calcis  vivae,  &a(fwaffer. 

^ Magnefia,  Ißittcmbe. 

d)  © a u r e n. 

+,  Acidum,  ©aute  ü6ertjaupt,  auef)  gfftg. 

-f*  Vini,  Acetum  vini,  323eincfftg. 

rff/  Acetum  vini  deftillatum,  bejMirtet  £Beinefftg. 

+ Acidum  vitrioli,  93ittio(faure. 

+ ®,  Acidum  nitri,  ©afpeterfaute. 

-+-Qc.,  Acidum  falis  culinaris,  ÄlÜcfyenfaljfaUte* 

+ ? ri,  Acidum  tartari,  söSetnfieinjaure. 

V^,  Aqua  fortis,  ©djeibefaaffet. 

V?,  Aqua  regis,  ^brngöroaffer. 

e)  3(  ( f a I i e n. 

©,  P,,  Sal  alcali,  gaugenfafj,  TÜfali. 

4^/  •€/  Cineres  clavellati , $pottafd)e. 

©^ri,  Sal  tartari,  SCßeinjleinföIj. 

© A ©cci>  Sal  volatile  lalis  ammoniaci,  ffäd)ttge$ 

Saugenfafj  au$  ©almiaf. 


f)  Vl\U* 


3° 


Einfettung. 

f)  TUfaltfdSje,  ecbige  unb  metaflifdje  ©alje. 
©f  Sal  neutrum  ober  medium,  Neutral;  ober  $0ftt; 
telfa($. 

Tartarus  vitriolatus,  intrtoliftrter  SOßeinßein. 
(D>  Nitrum,  (Salpeter. 

©=•.  Sal  commune,  culinare,  Äocf)fa(j. 

©G  ©X,  ©}£,  Sal  ammoniacum,  ©Cllttliaf. 

C2  f Borax. 

*p>r.  (jPrifat. , Tartarus  tartarifatus , tartartfirter  5Detll; 
ßein. 

VT  üj?ri,  Terra  foliata  tartari,  33lattererbc. 

O,  Alumen,  2(laun. 

©I,  Vitriolum,  5öttttof* 

CDlO^tis»  Vitriolum  martis,  (£ifenbitrtol. 

g)  Einige  9Hlan jenprobucte. 
ff,  Saccharum , ^Wcfer. 

^ f Tartarus,  SÖ3einftein. 

'Ol.,  Oleum,  Öd. 

(5),  Oleum  coctum,  gefodjteö  £)el. 
ob,  Oleum  aethereum,  at^etifcfyeß  ;Oel. 

XZ,  Camphora,  ^ampfjer. 

wTl.  V f "fy  f Spiritus  vini,  933eingeijf. 

jtl.  V?,  Spiritus  vini  i-ectificatus,  gereinigter  SSBeingeift. 

Hb,  Herba,  $raut. 

Fl.,  Flores,  Blumen. 

h)  Einige  tljierifdjc  ^Jrobucte. 

C.  C. , Cornu  cervi,  JP)irfcf)^Orn. 

□ , Urina,  Jparn. 

qö,  Cancer,  $rebö.  i)  (Pjni? 


<£  i n l e i t u u g.  31 

i)  (Einige  formen  unb  insgemein. 

Spiritus* 

O,  Caput  mortuum,  Dtiütfßanb  ber  ^Deputation, 

>X,  Vitrum,  ®(aÖ. 

XX,  0,  Cryftalli , &rt)|Me. 

IC,  Tinctura,  £inctur. 

0.  E. , Quinta  effentia,  Ouinteffenj. 

6>  £,  Pulvis,  ^ufoer. 

MP. , Maffa  pillularum , ^iüenmcifjV» 

MR.,  Mixt ura , SKifcfjung,  SDttjctur. 

\/ , fixum,  feuerbepanbig. 

A,  volatile,  flüchtig. 

p.  d.,  per  deliquium , alt  bet  £uft  JCtPoffett,  , 

äüa,  Amalgama.  t 

S.  S.  S, , ftratum  fuper  ftratum , fct)icf)ttt>eife. 

k)  ginige  Operationen,  «,  b.  gl. 

g|?,  praeparare,  ptapattten. 

^^t. , praeparatum. 

m. , milce,  trtijcfye  eS. 

m.f.  d.f,  mifee,  fiat,  detur,  fignetur. 

iiv.  inp.~y  divide  in  partes  aequales. 

conc.  ctcont.,  concifa  et  contufa, 

1.  a. , lege  artis. 

'Vtio,  Otio>  folutio,  2tuf(6fung. 

^=re,  praecipitare,  niebetfcf)tagert. 

^tat. , praecipitatum,  £fltebetfcf)tag. 

£±re,  fublimare,  jtlbltmiten. 

ütum , fublimatum , (Scublimot. 

JVrfy 


32 


Einleitung. 


JVe,  deftillare,  befiiUiren. 
äääre,  amalgamtren. 

S.  H.  y figillum  hermeticum. 
ty,  recipe,  nimm. 

1)  Einige  3Ber^cuge. 

MB,  mariae  balneum,  5DB(lffcf6cib» 

V?  , balneum  vaporis , ^ampfbab. 

JQf  B .V./  arenae  balneum,  @onbbob. 

G^f  retorta,  SfotOrtC. 

m)  ©eroidjte  unb  SDtaafie. 

2ä,  ana,  gleicfjbtel  ton  jebem. 
ifc,  libra,  Spfunb. 

uncia,  Un$e. 

3,  drachma , ©radjme. 

fcrupulus,  ©crupcl. 
gr.,  ©ran. 
ß,  femis,  Ijalb. 

M,  menfura,  SD^aafji. 

Mp. , manipulus,  jpanbboü, 

p.  , pugillus , brep  Ringer  bo(l. 

q.  I. , quantum  lubet. 
q . v. , quantum  vis. 
q.fy  quantum  fufficit. 


A,  ignis,  $mt. 
aqua,  5Baffer. 


Einleitung. 


33 

“i,  aer,  £uft. 

^ f terra,  grbf. 


©icnatlj. 

/ ^a9- 

, 9Rad)t. 

©tunbe. 

S5te  neuere  ^emte  hat  5ur  5$^eicf>nung  mehre; 
er,  auch  fonft  officineUer,  ^Jrobucte  noch  berfcf)iebene 
Reichen  eingeführt,  bie  aber  in  ber  pfutmajtc  ba$ 
Bürgerrecht  noch  nicht  erlangt  ^aben. 

§•  3 3* 

Die  2lr$nepmiftellehre  ber  alteren  3«iten  war  oljne 
jweifel,  ehe  ©Siffenfchafren  unb  fünfte  unter  ben  ©bis 
ern  ju  blähen  anftngen,  bon  eben  ber  2lrt,  wie  fte 
o d)  fefct  bep  rohen  Golfern  fief)  befinbet,  unb  beflanb 
i ber  ^enntni§  ber  SOßitfungen  einzelner  £)inge,  welche 
er  3ufaü  fennen  lehrte.  — Unter  ben  bekannten  ©bis 
ern  beö  hocf)fUn  "illtertfjumg  treffen  wir  bie  iSgypter 
uerfl  in  bem  3ufanbe  bon  bürgerlicher  ©erfaffung  unb 
Kultur;  allein  wir  wiffen  nicfjtö  3uberlafftgeö  bon  ilj? 
er  Tlqnenfunft  in  Der  altern  ^eriobe  bor  ben  ©riechen. 
}ie  &afte  ihrer  ^rieftet  war  auch  bie  ihrer  2lerjte, 
nb  bie  Äenntnif}  ber  ©Uttel,  bie  fte  jur  Reifung  bon 
tranfheiten  anwanbten,  blieb  ben  £aien  ein  ©eheim; 
ifj.  90öcnn,  wie  eö  h&ehft  wahrfcheinlid)  ifi,  bie  bür; 
erliche  ©erfaffung , fo  wie  bie  Äenntniffe  ber  ©gppter, 
inen  gemeinfchaftlichen  Urfprung  mit  Denen  ber  ^tn* 
u’e  h^en,  fo  laßt  jich  ber  Analogie  nach  auö  ben 
t|t  $u  hoffenben  2luffd)lüffcn  über  bie  ‘Jlr^nepfunf^  bet 
:|tern,  unb  bte  bon  benfelben  gebrauchten  ©Uttel  in 
<ör  qtyarm.  I.  S£&.  (£  bet 


34 


S i n l c i t u n g. 


bet  frühem  speriobe  bicfeö  93olfs  auch  mehr  Sicht  über 
bie  egt)pttfcf)e  SDtebicin  erwarten. 

@o  wett  bie  hifforifd)en  £>enfma(et  reichen,  wiffen 
wir,  bafj  aud)  tn  ©ried)enlanb  bie  ‘Hrjnepfunff  pon 
sprieffetn,  unb  jwar  Pon  benen  beS  ^eefulape  auS; 
geübt  würbe.  ©ie  waren  bie  einigen  unb  Por$ügli; 
d;en7terjte;  unter  ihnen  erhielt  ftd)  bie  <ffenntm£  barin 
erblich;  fie  bilbeten  bie  erffe  practifdje  ©djule;  aber 
ton  i^rer  SQtatcria  mebica  wiffen  wir  nur  wenig.  $8er; 
fcbiebene,  nocf)  je|t  gebräuchliche  3ufatrtnlenfc^unden  r 
befonberS  aus  Sfftg  unb  J^ontg , unb  burch  leidste 
wajeutifche  Äunfigriffe  ju  Perfertigenbe  SDiittel,  ge? 
fod)te  Öele,  ^pflajfer,  ©alben,  SSrepumfchlage,  wur? 
ben  fdjon  Por  -^ippoftateß  (int  sten  Sahrfjunbert  por 
S.  ©.)  bei)  ben  ©riechen  angewenbct.  ^tppofrateß 
fclbfl  bebiente  fich  biefec  einfadjen,  leicht  ju  bereiten; 
ben  SDJittel,  unb  es  fann  feinen  Stuhm  nicht  fdjmülern, 
bafj  er  nicht  als  ©rftnber  neuer  21r$nepmittel  in  ber 
©efd)id)te  ber  2ir§nepfunff  prangt,  ©ein  21rinepPor; 
rath  iff  nur  gering,  unb  wir  treffen  barin  Weber  ©ub; 
ffanjen  bes  SD^incralreicJ>ö , noch  überhaupt  auslanbifche 
2)inge  an. 

Sange  nach  *>eS  JpippofrateS  ßeiten  haben  wir  feine 
@d)tiften  Pon  griechischen  Tierjten,  woraus  man  bie 
SSKateria  mebica  unb  ihre  §ottfchrittc  beurtheilen  fbnntc. 
9Q3aS  wir  baPon  wiffen , fennett  wir  nur  aus  ben  Sita; 
ten  fpaterer  ©chriftffeUer.  2ibcr  eben  biefe  belehren 
uns,  baj;  fd)on  in  bem  3cittaume  bis  ju  ben  feiten 
ber  sptolomaer  unb  ber  2ileranbrinifchen  ©chufe  mit 
ber  Abnahme  ber  einfachen  Sebensart  unter  ben  ©ric;; 
chen,  mit  bet  3unahmc  *>eS  SujcuS,  mit  ber  mehrern 
5ßefanntfd)aft  unb  bem  53erfehr  mit  ben  SÖblfern  bcS 
Orients,  mit  ber  Sntffeljung  unb  3una^IT,e  ber  ©eefett 
unb  ber  fpeculatioen  Unterfudjungen  ber  '2Cer jtc  unb  ber 
immer  mehr  abnehmenben  einfachen  ^ippofrattfd)en  SOie; 

thobe, 


Einleitung. 


35 


tljobe,  bie  2ln$abl  ber  Mittel  unb  ihrer  gufammen? 
fe|ungen  nad)  unb  nadj,  unb  bis  ins  Ungeheure  flieg, 
unb  bet  ©runb  ju  ber,  in  ber  Sljac  nod)  je|t  bejle? 
henben , übertriebenen  SUermehrung  beS  2lränepporrathe$ 
gelegt  mürbe. 

©d)on  bie  altejle  (Schule  ber  htppofratifdjen  2ler$te 
legte  ben  ©runb  jur  öogm<m(cben  ©ecte,  beten 
Slamc  aber  bod)  erfl  mit  bem  ©ntfieljen  ber  empirtV 
feben  ©ecte  auffam.  X)ie  SBeranlaffung  $u  ben  d?a? 
rafteriflifdjen  £e^r[a|en  berfelben,  ju  fpeculatipen  Um 
tetfudjungen  unb  ju  ^^eorieen  über  bie  Oiatur  unb  5DBir? 
fungSart  ber  Mittel,  gab  bie  alte  £e§re  ber  93btfofo? 
pljen  Pon  ben  Pier  Elementen  auf  ben  menfd)licf)en  Äbr? 
per  unb  bte  'Hrjnepmittel  angemenbet,  meld)e  bie  SEKet? 
inung  Pon  bem  Calidum  unb  Siccum,  pom  Frigidum 
;unb  Humidurn,  unb  ben  Pier  Humoribus,  eine  £efjre, 
bie  bis  in  bie  fpateflcn  3^«  ihren  ©infiufj  auf  spa? 
't^ologie  unb  Tlr^nepmittelle^re  behauptet  Ijar,  begrün? 
bete,  ©ie  ifl  in  bem,  bem  ^ippofrates  jugefebrie? 
benen  55ud)e,  de  natura  humana , entmicfelt,  2ille 
$Birfungen  ber  SSRebicamente  mürben  foldjergeflalt  auf 
ifcre  erfji^enbe  ober  fühfenbe,  feud)tmad)enbe  ober  aus? 
troefnenbe  Äraft  jurücfgebracht,  unb  bte  allgemeine 
2lbtheilung  berfelben  in  ausfüfjrenbe,  unb  jmat  nach 
ben  Pier  Humoribus,  unb  in  Perünbernbe  nad)  ben 
Pier  Qualitäten  feflgefeft.  Mangel  an  ©cpertmental? 
Äenntniffen  in  ber  Eftaturlehre  unb  S^emie,  unb  Jpang 
S«r  ©peculation  mar  Utfacf),  eine  2ehre  anjunehmen, 
ber  fdjled)terbingS  feine  Sbatfacfien  $um  ©tunbe  liegen, 
fonbern  bte  bloß  bas  ©efcfjbpf  ber  gtnbilbungSfraft  ijl. 

SRod)  begnügte  man  ftcfj  übrigens  in  ber  altern 
bippofratifd)en  ober  bet  anfangenben  bog;natifct)en©d)ule 
mit  menigen  einfachen  Tlr^tepmitteln  bes  93tfan3enteid)S, 
unb  U\&)t  ju  berettenben  3ufammenfe|unaen  berfelben, 
mojtt  man  auef)  burd)  bekrönte  natuthijlorifd)e  ^ennt* 

£ a nif$ 


36  <£  t tt  1 e i t u n g. 

niß  gen6tfjigt  war.  £)ie  nähere  Sßefanntfcßaft  bet  ©rie; 
d)en  (im  4ten  bor  ©.  ©.  burd)  2Uejran* 

ber8  3ug  unb  ©robetungen)  mit  ben  Sßotfern  beö 
^Orients,  unb  mit  iljten  ^robucten  erweiterte  ifjre 
Äenntntffe  ungemein,  unb  würbe  Ijauptfacßlicf)  ©er; 
anlaffung  jut  Erweiterung  tfjrer  ‘Hr^ncpmittelfe^re,  bie 
nun,  fo  wie  bie  ganje  tljeoretifcße  unb  practifcße  9fte; 
bicin,  eine  gan*  neue  Tlnfußt  *u  gewinnen  anßng. 
©on  nun  an  treffen  wir  in  ben  ©cßriften  ber  Tier^te 
bie  ©eebicamente  gan$  ungemein  bermeßrt  unb  berbieU 
facf)t , unb  barunter  ^3robucte  auö  Arabien,  3nbien, 
Werften  unb  ‘Mfrifa  an,  bie  botßer  ben  Tler^ten  unbe; 
fannt  waren,  ©ie  Cftaturgefcßicßte  gewann  burd)  21 m 
flotelee,  fo  wie  bie  bon  i^m  gegiftete  penpatetifeße 
©cßule  bet  spßilofopßen  bon  nun  an  aud)  ißren  ©influß 
auf  bie  Titjnephtnfi  äußerte,  ©inen  beweis  bon  bet 
bamate  erweiterten  ^Pfianjenfenntniß,  unb  ber  ©tenge 
ber  ‘ilr^nepßoffe  auö  bem  ^flanjenreieße  giebt  unö 
3Eß>eopbtaffu8  $Ere ftus  (umo  %ai)t  321  bor  ©.  ©.). 
2lucß  feßon  i/>ercpbtlu8  unb  $£raftücatU8  feigen  uns 
nad)  (Balen’8  unb  (£elfli8  3eu9nt§  bie  entßanbenc 
©otliebe  ju  bielfadjen  3ufotnmenfe|ungen  ber  Mittel 
in  biefem  3^aume;  fo  wie  aud)  bte  bermeßrte 
jaßl  ber  ©iebteamente,  ißte  häufigere  Tlnwenbung  in 
Äranfßeiten,  unb  baö  notßwenbig  geworbene  ©tubtutn, 
ißre  Ärafte  ju  erfotfeßen  unb  fte  jufammen  au  fetjen, 
bie  Tlbtßeifung  ber  practifcßen  ©Zcbictn,  nad)  Cel|t)8 
unb  (Baien,  in  ben  biatetifeßen,  pßarmaAeutifcßcn  unb 
cßüurgifcßen  Sßeil,  ©eranlaffung  gab. 

Tkeoyhrafti  Erefii  Opera,  gr.  et  lat.  edid.  Heinfius. 

L.  B.  i6i3- 

©egen  baö  ©nbc  beö  brüten  Saßrßunberts  vot 
©.  ©.  entßanb  bte  emptn|cbe  0ecte  ber  2ler$te, 
unb  ißre  Trennung  bon  ber  nun  fo  genannten  bog; 

man« 


(£  t it  ( e t t u n g. 


37 


irattfcben.  2((ö  (Stifter  ber  erflern  ftnb  borjüglich 
p^ilmue  (Coue  unb  Serapion  2llejcan&ttmi8  ju 
tnerfen.  Die  erweiterten  Äenntniffe  einer  SSZenge 
neuer  Dinge  unb  ?DZebicamente,  unb  bie  übertriebenen, 
bem  ©eifte  ber  Seit  angemeffenen,  ©agett  bon  ihren 
SEGirfungen  erregten  natürlicher  5Dßctfc  auch  ben  ©ifer  ber 
Tler^te,  in  ihnen  neue  JF>ü[fömittef  gegen  Äranfljeiten 
aufjufmben.  Balb  würbe  bie  Behauptung  hettfehenb, 
bah  aut  Leitung  ber  ^ranf^etten  gar  nicht  ^^eortef 
fonbern  nur  Beobachtung  erforberlid)  fet),  eine  SDZei? 
nung,  ber  aüerbtngö  SOöahrfjeit  $um  ©runbe  liegt,  bie 
man  aber  nicht  immer  richtig  anjuwenben  berfianb. 
Diefe  ©mpirifer  fingen  ihre  Beobachtungen  mit  ben 
SOZebicamenten  an;  fte  nahmen  feine  weitere  3Zücfftcf)t 
auf  bie  Trautheit  unb  ihre  Urfach,  alö  bielmehr  auf 
baö  Sufamentreffen  bon  ©pmptomen,  auö  benen  erhcl? 
len  fbnne,  ob  ber  §all  ba  wäre,  in  welchem  bie  ©r? 
fafjrung  btefed  ober  jenes  SOZebicament  alö  nü^lich  er? 
wiefen  habe.  SfZur  um  ber  SOZittel  willen  hielten  fte  bie 
Äenntnih  ber  Äranfheiten  für  notljwenbig. 

Um  biefe  Seit  würbe  auch  bie  iJeljre  bon  ben  ©if? 
ten  unb  ©egengiften  (Andiclota)  erweitert  unb  fehr  halb 
übertrieben,  ©d)ott  in  ben  alteflen  Seiten  kannte  man 
freplich  mehrere  heftige  spffaniengtfte ; eS  war  aber, 
nach  bem  ©ibe  beö  ppof  rares , feinem  Tir^te  er? 

laubt,  ©ifte  als  SDlebicamente  ju  brauchen;  auch  wirb 
berfelben  nur  in  biefem  ©ibe  ©twafjnung  gethan.  Die 
©runbfa|e  ber  empirifchen  ©ectc  beranlafjten  fte  auch 
jum  ©ebrauch  ber  ©ifte,  unb  jur  2luffud)ung  bon  ©e? 
gengifren,  wo*u  bann  auch  noch  bie  fcfjanMichen  ©ift? 
mifcher  beö  immer  mehr  berberbenben  Seitalterö  beptru? 
gen.  Die  S3erfucl)e  beö  Äbnigeö  3ttalue  pfcilometor 
über  Pflanzengifte  arteten  in  ©raufamfeit  auö.  Deö 
Pontifchen  Äbnigö,  tHtt^ttbate,  ©egengifte  hat  <5a? 
len  befchrieben.  Die  auf  und  gefommenen  ©ebichte 

© 3 ' beö 


38 


Einleitung. 


beö  Vticänbets  (im  2ten  Sahrhunberte  bet  Gf.  ©.) 
de  theriacis  unb  alexipharmacis  jetgen  bcn  Umfang 
bet  ^iflorifc^en  Äenntniffe  in  bet  Sehre  bon  ben  ©ifc 
ten  in  ber  bamaligen  3eit,  ©onff  6efi|en  mit  bon 
ben  Tlerjten  bet  empitifdjen  ©ecte  feine  ©driften; 
n>ie  groß  aber  fcfyon  bie  Stenge  bet  Tlrjnepmtttel  mar, 
metcfye  u.m  biefe  ^eit  in  bie  ’2lr$nepfunfi  eingefühtt  mut« 
ben,  unb  bie  noch  je|t  groftentbeilö  offfctnell  ftnb; 
mie  feht  bet  @efd)macf  an  meitlaufcigen  3ufammeni 
fefcungen  junahm,  jeigen  unö  bie  bon  (Baien  aufbe* 
fbahrten  Olacbricbten,  unb  35rucf)fläcfe  aues  ben  ©d)tift* 
ffeüetn  jener  ©djule , bon  meieren  mit  hier  tTianteias 
unb  <5>eraclit>  x?c*n  (Tarent  (beibe  auö  bem  3 ten  3ahr; 
hunberte  bot  ©.  ©.)  bemerken. 

Nicandri  Alexipharmaca , ed.  Jo.  Gottl.  Schneider,  Ha- 

lae  *792,  8. 

Wicattdri  Theriaca,  interprete  Jo.  Gorraeo.  Parif.  1 55 7. 4* 

ÜDie  häufigere  3lnmenbung  bet  Sehrfä(5e  ber  p^ifo? 
fophifd)en  ©chulen  bet  bamaligen  Seit,  unb  ihr  ©influfj 
auf  bie  theoretifdje  Bebirin  brachte  jmar  mehr  @pi|< 
frnbtgfeiten  in  bie  ©rflarungen  bon  ben  905irfungcn  bet 
Tfr^nepmittel  unb  betmehrte  bie  ©pcculation,  führte 
abet  um  fo  mehr  irre,  ba  Sftaturlebre  unb  Ebemie 
felbft  noch  fehlten.  'Sie  ?!ftenge  ber  Tltjnepmittel, 
meld)e  ©mpitic  unb  ©ophifteren , "Jlberglaube  unb  93ots 
uttbeile  eingefübrt  unb  geheiligt  batten,  blieb  bemohn* 
geachtet,  unb  bie  ^rjnepmtttellebre  batte  feine  SSerbeffes 
rung.  £>urch  Tlnmenbung  beö  ©picurifchen  ©pffemS 
bet  ^PbPftf  legte  Sleclepiabe»  auö  Jdittynitn  (im  iften 
3abtbunbert  bot  (£.  ©0  ben  ©runb  jut  ttietfeobi* 
feben  0ecte  ber  2lerjte,  ben  C^emtfcn  (in  ber  lcf>* 
ten  £a(fte  be$  ijfen  Sahrhunbertö  bot  ©.  ©•)  meii 
ter  auöführfe,  unb  morin  bie  £ehrfä|e  ber  ©mpirifet 
unb  $}ogmatifet  gleidjfatn  bcrfd)mel,$t  mürben,  ©r  ijl 
bet  ©rftnber  ber  Sehre  bom  Strictum  unb  Laxum, 

bie 


<§  i n i i * t u n g.  39 

bie  natürlicher  SOßeife  audj1  ihren  ©influfj  auf  bie  SSor; 
jieüungen  bon  ben  3Bitfungen  bec  21r$nei)mittcl  unb 
auf  ihre  Qsrflarungen  hatte.  @0  fe^r  man  aber  aud) 
nun,  fcefonberä  fett  (Lkeflälue  (Iralltamiö  (im  1 flen 
3ahrljunbert  nad)  (£.  @.)  burd)  fctcfc  2ehre  bom  Stri- 
ctam  unb  Laxum , worauf  man  alle  ^ranfheiten  ju? 
rüd'brad)te,  unb  bie  baö  ©emeinfame  aller  einzelnen 
£ranfheiten  (K «v«mr«)»  nad)  ber  Meinung  ber 
0d)ulc,  auömad)ten,  bie  ©runbfafe  ber  TlrjnepfunH 
bereinfacfjte , fo  wenig  (Einfluß  hatte  fie  in  ber  §olge 
auf  eine  bernünftigcre  21uöwahl  ber  *Jfrjnepmietcl  über; 
haupt.  (Sie  felbfl  würbe  übrigens  Sßeranlaffung , nodj 
mehr  SDJittel  aufjufudjen  unb  ein^uführen , beren  £ßir; 
fung  2lbHriction  ober  2apitat  ber  ?^cile  ifl.  £)ie  fpa; 
tetn  StRetljobifer  unterfd)ieben  ftcf)  übrigens  bon  ben 
frühem,  unb  bie  £efjrfafe  ber  ©d)ule  erlitten  man« 
perlen  Tlbanberungen  unb  3ufa|e._  CaeluJö  2Jureli<Ä* 
mts  (im  4ten  unb  sten  3a^r|unbert  nad)  (£.  ©. ) 
iß  uns  als  fpaterer  ©d)riftfteller  tiefer  (Schule  übrig 
geblieben.  Obgleich  Äom  feit  ber  (Stiftung  ber  me? 
thobifdjen  ©ecte  mehrere  ^ahthunberte  ^inburcf) , neben 
2Ueranbnen,  ber  borjügltche  ©i|  ber  mebicinifdjen 
©d)u(en  war,  fo  finb  bod)  nur  wenige  Corner  als 
©d}riffHeUer  ber  Ttr^nepfunfi  befannt,  unb  bie  ©ries 
eben  blieben  aud)  in  ber  rbmifdjen  Monarchie  bie  bor# 
jüglid)Hen  Tlerjte  unb  2eljrer.  3nbeffen  berbtenen  un? 
ter  ben  SUmern  £wep  ©djriftfMer,  aucf)  in  .funftd)* 
ber  Tlr^nepmittellebre,  bor^üglid)  genannt  jtt  werben, 
namlid>  21ulus  (Ccrnelme  Celfii»  ($u  (£nbe  bes  1 flen 
SahrljunbertS  bor  <2.  ©.),  unb  Cajus  pitmuö  ©e* 
cunbus  (geboten  nad)  (2.  ©.  23,  geworben  79.); 
obgleid)  beibe  feine  practifd)e  Tler^te  waren,  ©ctibo* 
ntuö  JLarguß  (in  ber  ?Jiitte  beS  lftcn  3>ahrhunbertS 
nad)  (£.  ©.)/  aus  ber  klaffe  ber  empirifdjen  ©ecte, 
bat  eine  ungeheure  Stenge  bon  Formeln  &u  ^ufam; 

(5  4 1 men? 


4® 


(Jinleitung. 


menfefungen  jufammengetragen , bie  uns  ben  großen 
biefec  2lrt  tn  tiefem  Seitraume  bocumentiren. 
2Iucf)  bie  pneumatifebe  ©ecte  bet  Tletjte,  ju  welcher 
bie  ©toifcbe  ©cbule  ber  SÖeranlaffung 

gab , bie  aber  fein  ganzes  Sahrtjunbert  hütburch  bauerte, 
hat  bie  Üftenge  ber  2lr znepmittel  Vermehrt.  90ßir  bemeti 
fen  aus  i^r  2 Irenaus,  21rcbt8ene®  unb  <5>erot>et. 
§0ßie  groß  übrigens  bie  Tlnjahl  bet  ©chnftfteller  über 
bas  sjftebicamentemvefcn  in  ben  erf^en  3abPbunc,ert«n  pop 
unb  nach  S^rtjli  Geburt,  unter  allen  vorgenannten 
©ecten  ber  2lerjte,  ivie  ungeheuer  ber  $Bufi  von  'Dirn 
gen,  bie  man  in  ben  2lrjnepfd)a|  aufnahm,  tvie  uni 
gereimt  bie  ßufammenfef  ungen , bie  man  erfanb , tvar, 
lehren  bie  Cftacfyridjten  in  ben  ©driften  von  Celfim 
unb  (Baien.  $8etfd)iebene  biefer  tviberfmnigen  Suj 
fammenfeljungen,  bie  man  fogar  in  SÖerfen  betrieb, 
ftnb  bis  auf  unfere  S*if*n>  offteineü  geblieben.  5Ber 
fennt  nicht  ben  Sfjeriaf  beS  2lnbrcmacbu8  (2lr$t  bes 
^aifers  Vit r©,  in  ber  SSflitte  bes  iflen  3a^ljuubertS 
nach  Qt.  ©.),  ben  SDiitferibat  bes  ÖernoCrates  (um 
eben  bte  Seit)?  5Bir  bemerfen  von  biefen  ©chriftfielJern, 
bie  tvit  nur  aus  (Baien  unb  Celjiis  fennen,  noch  2lß* 
cleptabee  pbatmajicn  (im  ifben  Safjrfjunbert).  X)ie 
auf  uns  gefommenen  ©driften  bes  pebaaus 
fcoribee  änajarbaue  (aus  bem  be$  Her©) 

Verbienen  in  ber  £itteratur  ber  Sftateria  mebica  unb 
9Jaturgefd)ichte  eine  ausgezeichnete  ©teile;  er  blieb  als 
©cbtiftfMer  über  bie  einfachen  ober  rohen  Tlrznepmittel 
Viele  3a^c^un^>ei;te  frn&urch  baS  Slftufkr;  nur  bie  fflas 
Vifche  2ftacf)betung  ber  Von  ihm  benfelben  jugefchriebe* 
nen  Kräfte  tvar  btS  in  bie  fpateflen  Seiten  ein  £inbernifj 
tu  ben  §ortfd)titten  ber  323iffenfchafr. 

Aul.  Corit.  Celfi  de  medicina  libr.  VIII.  cura  et  ftudio 

Th.  Jo.  Almeloven . Baül.  1748-  8*  — per  Car.  Chr. 

Kraufe.  Lipf.  1766.  8. 


Caj, 


@ i n l c i t u n 3. 


41 


Caj.  Plittii  Secundi  HItoriae  mundi  Libri  XXXVII.  per 
Jac,  Dalechampiutti.  Genev.  163 1-  fol. 

— — Hiftoriae  naturalis  libri  XXXVII. , quos  inter- 
pretatione  et  notis  illuftravit  Joati . Harduinus,  Parif. 
1723.  T.  I—  III.  fol. 

— — curante  Jo,  Petr.  Miller 0,  Berol.  1766.  T.  I— 

V.  8. 

Scribönii  Largi  compolitiones  medicae , ex  recenfione 
et  notis  Jo.  Rkodii.  Patav.  i655.  4* 

Pedacii  Diofcoridae  Anazarbei  de  medica  materia  L.  V. , 
interprete  Marc.  Vergilio.  Colon.  i52g.  fol.  — Pe- 
tri Andr,  Mattkioli  Opera,  quae  extant,  omnia,  h.  e. 
CommentariainDiofcoridis  libros  de  materia  medica, 
ex  recenfione  Carp.  Baukini.  Bafil.  1598*  fob 

Caelii  Aureliani  de  morbis  acutis  et  chronicis  libri  VIII., 
ex  recenfione  Conr.  Ammatii  cum  notis  Almelovenii. 
Amftelod.  1709.  4. 

SOttt  Cldufctuß  (BaUtius  ton  pergamug  (ges 
touren  tm  Safer  131  nad)  (E.  ©.,  geßorben  201.) 
fangt  mit  3tedt)t  eine  neue  speriobe  in  ber  ©efefeiefete 
ber  gefammten  iirjnepfunß  fowofet,  alö  tnöbefonbetc  ber 
«Pfeatmafologie  an.  2116  felbßbenfenber  2Irjt  feiner  3«if/ 
als  ^pfeilofopfe  unb  ©elefertet,  Perbient  er  wegen  feines 
©cfeatffinneS , feinet  (Sinftcfeten,  feines  angeßrengten 
Fleißes  unb  feiner  2Itbeiten  ben  Otufem,  ber  ifem  ge; 
worben  iß,  unb  e6  iß  feine  ©efeulb  niefet,  baß  bep 
bem  Verfall  ber  SOßißenfdjaften  in  ben  folgenben  3<*fets 
fetmberten  fein  großes  2Infefeen,  unb  bie  2Infeanglicfefeit 
an  feine  £efetfafe  felbß  ein  Jjbinberniß  in  ben  §ovtfcferit< 
ten  ber  2lrjnepfunß  war.  (£t  blieb  faß  toteren  Safet* 
fyunberte  feinburefe  bas  Orafet  ber  Tler^fe ; unb  felbß 
ben  fpateßen  ©pßemen  ber  SDtebicin,  feit  $ßtebetfeers 
ßeUung  ber  5BiiTenfcfeaften , liegen  £eferfa|c  be6  feini; 
gen  jum  ©tunbe,  unb  feine  ©cfeulfpracfee  iß  jum  $feeil 
nod)  jeft  bie  feerrfefeenbe.  ©6  iß  feier  niefet  ber  £»rt, 

(£  5 bie 


42 


Einleitung. 


bie  ©tunbfSfe  fetneö  ©pjlemö  überhaupt  oudju^ebcn, 
fonbern  wir  bemerken  nur  biejenigen  inöbefonbere,  burd) 
n?eld)e  bi?  ^3^c*cmQ^0^°5'c  rine  neue  2Jnftcf)t  gewann. 
Db  er  ftef)  g(eid)  fo  wenig  $ut  bogmatifd)en.,  als  jur 
empirifeben  ©ecte  gejagt  wiffen  will,  fo  liegen  bod)  fets 
nem  eBlefcrt(ci?en  ©ofleme  bie  ©afe  bet  Dogmatifer 
§um  ©runbe,  unb  weit  entfernt,  bie  rationelle  fjjippoj 
tratifebe  ©cbule  ^erjufleüen ; hat  *r  bielmebt  bie  ©t; 
flarung  Pon  Dingen,  bie  auf  er  bem  ©ebiet  unferet 
(Erfahrung  liegen,  unb  bie  ©peculation  unb  baö  Dog* 
matiflren  nod)  Piel  weiter  getrieben,  als  feine  SSorgan? 
ger.  ©c  machte  nid)t  nur  bie  £ehre  berfelben  Pon  ben 
Pier  ©(erneuten  unb  il)ren  refpectiPen  Pier  Dualitäten 
$ur  ©runblage  feines  ©pftemS , fonbern  nahm  aud)  nodj 
für  jebe  Qualität  Pier  ©rabe  ober  Dehnungen  ( jü£eis ) 
an.  Den  ganzen  ßujlanb  ber  ©efunbheit  unb  Iftranfs 
beit  leitete  er  aus  ber  tTTtfcbung  «nb  3ufammenfe|ung 
jener  ©lemente  Cx^aW),  unb  ber  ^oem  (ox^erf/a) 
ber.  ©eine  £ehre  Pon  ben  Pier  Humoribus  unb  ihrer 
Cacochymia  legte  ben  ©runb  jur  Jpumoralpathologie. 
Olad)  feinet  £ehre  pon  ben  Pier  ©lementen,  ihren  ©ar* 
binaleigenfdjaften  unb  beren  ©raben , fep  aud)  in  allen 
natürlichen  Körpern  unb  in  ben  ^nepmitteln  eine  bet 
jlimmte  Dualität,  entweber  einzeln,  ober  gemifd)t, 
wie  trocken  unb  l )ei$,  troefen  unb  Ealt,  feucht  unb 
bei^,  ober  feucht  unb  Ealt,  in  Perfcbiebenen  ©raben. 
SBenn  bie  gehörige  Temperatur  ber  ©lemente  in  bem 
Körper  bureb  Nahrungsmittel  erhalten,  unb  nichts  barin 
aufgenommen  werbe  ober  Porgehe,  was  ihn  über  eine 
gewiffe  ©ranje  erht£e,  erlaltc,  auStrodne  unb  an? 
feud)te,  fo  baute  ©efunbheit  fort,  unb  bie  Diät  müffe 
fich  alfo  nad)  ber  Temperatur  ober  3){ifd)ung  beS  Äbr? 
perS  rid)tcn.  ©ben  bieS  laffe  ftd)  auf  ben  franfen  ßu? 
flanb  anwenben,  unb  bie  Äranffjetten  müften  baber 
bureb  Mittel  Pon  entgegengefebter  Qualität,  als  worin 

ber 


G?  i n l e i t u n g.  43 

bet  §c!jfer  beö  &orpet$  Kege,  (contraria  contrariis) 
geteilt  werben.  £Me  £öirhmg  bet  SDZebicamentc  hange 
betnnod)  bon  jenen  O.uaKtaten  ab,  unb  eö  fei)  alfo  jum 
practifd>en  ©ebraud)  bcrfelben  nothwenbig,  biefe  Oua; 
Ktatcn  unb  ihre  ©rabe  barin  ju  fennen.  S)urd)  3ufams 
menfeßung  fbnne  man  bie  Qualitäten  unb  ihre  ©rabe 
in  ben  fJRittefn  abanbern,  unb  fo  audj  ihre  grafte  bet; 
ftarfen  unb  berminbern.  ©oldje  SQßebicamente,  welche 
bie  O.uaKtaten  bc$  Äorperö  abanbern,  nannte  et  x>er* 
ßnöernfce  (Alterantia).  'Ote  purgiermittel , bie  uadj 
ihm  auf  einzelne  Humores  rnirfen  konnten,  machten 
bie  anbete  Stfaffe  bet  SDftttel  au$.  ©0  gewann  nun 
jwar  bie  Tlrjnepmtttellchre  burd)  (Halen  eine  mehr  wif; 
fenfd)aftlid)e  ©eftalt,  wie  bie  gefammte  Ultjnepwiffen; 
fd)aft ; aber  baä  ichrgebaube  war  bodj  nict)t  auf  Stfaf)* 
rung,  fonbernauf©peculationgegriinbet,  auf  baöSraum# 
gebtlbc  bon  ben  biet  O.uaKtaten.  ^teplid)  fonnte  auö 
Mangel  aller  chcmifchen  Äenntnifj,  inbem  bie  wiffen? 
fd)aftltd)e  Gthemte  bamafö  fel6fi  noch  nicht  ba  wat,  baö 
©pfiem  bet  tfjerapeutifchen  ^armafologie  nicf)t  anberö 
ausfallen,  alö  eö  bie  etngefdjranfte  0}aturwiffenfd)aft 
berftattete;  eö  gehörte  aber  511m  ©eift  bet  banialigen 
^Pbilofopjne,  baß  man  bie  [ftatur  mehr  burd)  ©pecu? 
lation,  0(6  burd)  (Erfahrungen  erflaren,  mehr  errathen  „ 
«l*  erfotfeßen  wollte,  unb  ft  cf)  an  erbichtete  Urfacßen 
bet  SOßirfungen  hielt,  was  leichter  ift,  als  fte  mü^fam 
burd)  Sßerfucße  auSjumittefn;  unb  baß  man  be$ha(b  jti 
ben  berborgenen  O.ualitäten  fo  feiert  feine3ufTud)t  nahm. 
(Halen  ^at  jwar  mehr  Äunftwotfe,  aber  nicht  mehr 
Sfcatfarfjen  in  bie  Slrjnepfunß  gebracht,  unb  es  ifl  bie 
Srage,  ob  wir  ihm  bafür  bielen  £)anf  fchufbig  finb. 
St  betrachtete  ben  menfchlicßen  Äbrpet,  unb  bie  auf 
ihn  wirfenben  Oinge  nur  bon  bet  ©eite  ihrer  §orm 
unb  SKifchung;  er  fah  in  bem  erlern  nur  ein  Mixtum 
unb  Structum  5 aber  er  bernachläffigte  ganj,  ihn  aud;  jus 

gleich 


44 


(5  i n I e i e u n g. 


gleich  alö  Vivum  ju  betrad)tcn,  unb  butd)  SBeobad)* 
tungen  bie  ©efe|e  beö  lebenö,  unb  beffen,  waö  bat* 
auf  (Einfluß  fjat,  ju  erforfd)en.  Die  ^3^armafo(o* 
gte  hat  burcl)  (Sälen  nichts  gewonnen,  unb  feine  lehr* 
fa|e  waren  niefjt  geeignet,  bie  herrfd)enben  SDfangel  $u 
berbeffern,  bie  Qturmethoben  ju  Pereinfad)en,  unb  bie 
3ufammenfe|ungen  bet  SDiittel  $u  oerminbern. 

Galeni  opera.  T.  I — IV.  Venet.  1625.  fol. 

— - — omnia,  quae  extant,  in  latinum  fermonem  con- 
verfa.  CI.  I — VII.  Bafil.  1562.  fol. 

Der  Verfall  bet  Vßiffenfdjaften  unb  fünfte  bet) 
bem  allmählichen  Verfall  unb  bem  ©inten  beö  romi* 
fd)en  ©taatö  erfketfte  feinen  ©influh  ntd)t  minbet  auf 
bie  Tirjncnwiffenfdjaft,  wie  inöbefonbere  auef)  auf  bie 
^J^armafologie.  Der  borget  ^ettfd)enbe  ©ectengeijt 
bet  “ilerjte  ^octe  nun  jwat  auf  $ bagegen  treffen  wit 
auch  in  einet  fangen  Dteifce  Don  3>ahthunbetten  jeft  fei* 
nen  felbffbenfenben  Vtann  unter  ben  ©chriftffeüern  bie* 
fet  feiten.  ©ie  beten  blofj  ihren  Vorgängern  nach, 
unb  ftnb  nur  (Eompilatoten.  V3aö  aber  Dorjüglid)  bon 
bofem  ©influffe  auf  bie  üehte  bon  ben  2lrjnepmitteln 
war,  unb  in  ber  ©efd)id)te  berfelben  befonberö  erwähnt 
ju  werben  berbient,  war  bie  Tlnwenbung  bet  j e|t  hert* 
fchenb  werbenben  neuplatonifcben  P^tlofcp^ie.  ?hf0i 
fophifdje,  magifd)e,  afttologifche,  alchemiffifche  ©rillen* 
fangerepen  mifdjten  fxef)  jeft  in  bie  ^fjartnafolo^ic  ein, 
unb  ©laube  an  Übernatürliche  SCBirfungen  unb  an  ©ig* 
naturen  festen  fie  tief  herab.  3n  tiefem  langen  unb 
traurigen  Zeiträume  bon  35atbarep  fowohl  im  Orient, 
alö  Occibent,  würbe  freplid),  jumal  fpätcr^in , burd) 
junehmenben  Verehr  ber  Ovationen  unter  einanber, 
mancheö  neue  unb  fd)a|bare  2lrjnepmittel  noch  in  bie 
SRateria  mebica  gebracht,  aber  bet  V3uff  be$  ©anjen 
blieb  ohne  2lu$wahU  bie  thorieren  lehren  ber  Sh«0^ 


Einleitung. 


45 


pljie  unb  3ftagie  bermehrten  iljn  nod)  me^t,  unb  bcc 
Mangel  aller  wahren  Sftaturfunbe  ließ  feine  SSerbeffet 
rung  ju.  Unter  ben  ©d)riftflellern  biefeß  geitraumed 
nenne  idj  in  ber  litteratur  ber  Stftateria  mebica  ©erc# 
nue  (im  3ten  3ahrhunt)ccO r (Dribafuie  (im  4ten 
Safjrljunbert) , pitnius  TMerianue  (im  4ten 
junbert),  ©ejtcus  piacituß  (im  4teit  ^a^rfjunbert), 
Ductus  2fpuleiuö  (im  4ten  3ahr&unöerr'  nid)t  Ma- 
daurenfis),  tTIatrcelluß  (im  4ten  3ahrhunt>erO>  %e{ 
tme  2lmiÖenuß  (im  6ten  Sahrljunöert),  2Uejcanöec 
^raütanuß  (im  6ten  3^^^unbcrt),  Paulus  2legn 
neta  (im  7ten  ^a^^nbert). 

Q.  Sereni  Sammonici  de  medicina  praecepta  faluberrima  — *- 
edid.  Jo.  C kr,  Gottl.  Ackermann.  Lipf.  1786.  8- 

Parabilium  medicamentorum  feriptores  antiqui:  Sexti 
Placiii  Papyrienfis  de  medicamentis  ex  animalibus 
über;  Lucit  A'puleji  de  medicaminibus  herbarum  li- 
ber.  Ex  recenlione  et  cum  notis  Jo.  Ckr.  Gottl, 
Ackermann,  Norimb.  1788*  8- 

Medicae  artis  Principes  poft  Hippocratem  et  Galenum ; 
I Graeci:  Aretaeus , Rufus  Epkefius , Oribafius, 

Päul.  Aegineta  , Aetius , Alex.  Trallianus , Aciuarius % 
Mir  eff us  ; 2 Latini:  Com.  Celfus , Scrib.  Largus , 

Marcellus  Empiricui , aliique  — per  Plenr.  Stepiia- 
num.  Baiil.  1567.  fol. 

£)ie  Araber  mürben  bie  ©epofitarö  ber  5Biffem 
ifdjaften,  ale  btefc  nad)  bem  Umflurj  ber  r&mijdjen 
Monarchie  burd;  bie  norbifdjen  936lfcr  im  Occibent  fafl: 
gan$  crlofcf)en.  (£ö  mar  aber  bie  ©elehrfamfeit  ber 
fpatern  ©riechen,  unb  mithin  auch  bie  äftebicin  beö 
bortjer  ermahnten  ^eitraumeö  berfelben,  melcf)c  bie  2lra* 
ber  ererbten  unb  pflegten.  ©ie  baben  inbeffen  boeb 
auch  unlaugbare,  eigentümliche  SSerbienfle  um  bie  2lr$? 
nepmtffenfcbaft,  unb  befonbers  um  bie  ^armafologie, 
tljeilö  burd)  Beobachtungen  über  Ä'ranf feiten,  bie  ben 

©riet 


46 


Einleitung. 


©riechen  unbekannt  waren,  tf^tfä  burch  (Einführung 
mancher,  bet)  ihnen  ctn^eimifd>cr  ober  Durch  ben  S3et; 
kehr  mit  benachbarten  Nationen  2iftenö  unb  2lfrika’ö  ju 
ihnen  gebrachter  2lc£net)mtttel,  wobon  wir  hier  nur  $as 
marinben,  Manna,  Senneöblatter  unb  Mofdjuö  nem 
nen  wollen ; fte  bebienten  fich  ferner  juetß  beö  ßueferö 
ju  beit  3ufammcnfc£uitgen,  5U  töddjen  bic  ©riechen 
bloß  ^)onig  anwenben  konnten;  fic  führten  t>erfchtebcnc 
neue  formen  bon  3ufammenfefungett  bamit  ein,  bte 
nod)  je£t  offteineü  ftnb , unb  beten  Gramen  fchon  ihren 
arabifdjen  ttrfprung  bezeichnen,  wie  bie  ILoocb, 
mpc,  3ultpe,  Koob.  Öhngeachtet  beö  erjtaunlichen 
sXBufbeö  bott  gingen,  benen  man  mit  5Bahrheit  ober 
mit  2}orurtheil  2lrznepfrafte  zufcfjrieb,  hatte  man  fid) 
bet)  ben  ©riechen  bod)  nur  hauptfadjlich  auf  baö  $Pflans 
jenreid)  cingefchrankt ; bie  Tlrabct  entlehnten  auch  Mit* 
tel  auö  bent  Mineralreich.  Sie  gebrauchten  juerft  baS 
unö  fo  mief^tig  geworbene  £lue<fßlber  äußerlich  gegen 
^auttranf'h^Kn.  @ie  legten  zuerft  ben  ©runb  zur  2ln* 
wenbung  ber  (Ehemie  auf  bie  Pharmazie,  unb  in  ben 
bon  ihnen  auf  unö  gekommenen  (Schriften  kommen  fefjr 
Deutliche  Spuren  d)emifd)  bereiteter,  fehr  wirkfatner 
Mittel  bot,  weld)e  bte  ©riechen  unb  Stömer  gar  nicht 
erwähnten  unb  kannten,  wie  (ßLuecfftlbetfubltmat, 
empvteumattfebe  (Dele  / foefitÜtrte  Xtfaffer,  Weint 
petji.  ^replid)  waren  fte  bon  beit  burd)  bie  fpatern 
©riechen  zu  ihnen  gekommenen  alchemijltfchen , theofo* 
phifeßen  unb  mpfttfehen  $h°theiten  nicht  fcep;  auch 
brachten  fte  juerft  bie  ©rille  bon  ber  her^arkenben  Äraft 
beö  ©olbeö , unb  toon  ben  ^Birkungen  ber  (Ebelgejlcine 
auf.  Uebrigenö  blieben  fte  in  ber  thcrapeutifchen  sphar* 
makologie  bloße  Gftachbeter  ber  fpatern  ©rtechen.  Sßep 
beit  Arabern  würbe  enbltd)  zuerß  bic  ‘2luöübung  ber 
spharmajie  bon  ber  Klinik  getrennt,  wie  fchon  oben 
($.  13.)  bemerkt  worben  tft,  unb  bon  ^erjonen  ge? 

tric; 


@ i n l e i t u tt  g. 


47 


trüben,  bte  feine  Tierjtc  traten;  unb  bet;  i^nen  trurs 
ben  juerjl:  otbentlicfye  X)iöpenfatorien  exn^efü^rt , bie 
a(g  £Rid)tfd)nut  bep  ben  Zubereitungen  ber  SDiittcl  bien# 
ten.  Tiber  aud)  bamalö  fommen  fefjon  plagen  über 
SöetfMfdjungen  unb  ©ubjfituirungen  ron  berfüufltdjcn 
Titnnepmittcln  Por.  S5on  ben  jalj(teid)en  SBcrfen  ber 
Tirabet  ftnb  nur  menige  überfeft  unb  gebrud’f,  unb  rote 
führen  ron  ben  bi^fjet  gehörigen  ©djriftjieÜetn  3o<> 
i?ann  ©erapion  (au$  bem  9ten  3^rbunber0> 

3*8  (auö  bem  ioten  Sabt^nbert),  ^>alv  2lbba6  ($u 
(Enbe  beö  ioten  3abrbunt)ectö)/  2 ietcenna  (auö  bem 
uten  3abf bunöm) , lTIc(iic  (auö  bem  uten  3^ 
bunbert)  an. 

Joan.  Scra'pionis  de  fimplicibus  medicinis  opus , per 
Ottoit.  Brunftljium.  Ärgentorat.  i53i.  fol. 

Abubethri  Rhazae  Opera  exquifitiora  per  Ger.  Toletanum , 
Andr.  Vefalium  et  Alb.  Torinum  latinitate  donata. 
Bafil.  i544.  fol. 

Haly  Abbas  regalis  dlspofitio.  Venet.  i492-  fol. 

Avicennae  llber  Canonis—  Venetiis  i562.  fol.  1608.  fol. 

Mefue  — cum  annotationibus  Joan,  Manar di  et  Jac. 
Sylvii.  Venet.  i558*  fol. 

=Öecibent  erhielt  ftd)  ba$  ©tubium  ber  ?0 Id 
bicin  in  ben  3abrbun^ertcn  beg  Umfturjeg  ber  rontifd)en 
5£Ronard)ie,  unb  in  ben  fofgenben  befonberö  in  ben  Äl&s 
fiern  ber  55enebictiner.  9Tad)  ber  23egrünbung  ber  bor? 
jüglidjfien  neuern  (Staaten  beg  mefdidjen  Europa,  unb 
feit  bem  triebet  juneljmenben  93etfebr  ber  Stationen  um 
ter  einanber  erlieft  auef)  bie  SO^ebtcin  triebet  mehrere 
Tiufnabme;  unb  eg  trugen  tfjeiig  bie  Äreujjügc,  tbeifg 
bie  (Eroberungen  ber  ©aracenen  in  (Europa  feibfi  baju 
bei),  ba§  butd;  fie  baö  ©tubium  ber  COTebicin  im&cci; 
bente  trieber  ertreeft  mürbe,  befonberö  feitbem  <Zon? 
flantinwe  2ff«cat?U8  (geworben  1087),  um  bie 

SKicte 


48  (Einleitung. 

SDiitte  beö  ufen  3ahrl2unbertö  / feine  im  Orient  er* 
lernten  Äenntniffe  in  bie  (Schule  $u  ©aletno  Per? 
pflanzte.  35ep  bem  größten  Mangel  gröblicher  2ßas 
turfenntniffe,  bep  ber  herrfcfjenben  fd)olafHfd)en  ^3bi(05 
fophie,  bcp  ber  thorichten  (Sucht  ber  porgeblichen  (Eh^ 
mi|fen  jur  Alchemie,  unb  bep  bem  erbärmlichen  2lber; 
glauben  beö  3c*fa^terß  konnte  ftcf)  aber  bie  2lr^nepfun|l 
mol  nid)t  bon  ben  fehlem  frep  machen,  bie  fie  brücfs 
fett,  füfan  betete  ben  Arabern  nach/  unb  ben  ©rie* 
d)en,  bie  man  nur  unPoÜftanbig  kannte.  £)te  grobe 
©mpirie  lieh  an  feine  Söerbefferung  ber  therapeutischen 
93harmafologie  benfen.  ©ie  (Schriftjleüer  in  biefcm 
geitraume,  fomofjl  auö  bem  Occibent,  afö  auö  ber 
nocf)  beftehenben  gried)ifd)en  SOionarchie , ftnb  bloße 
(Sammler  tnebicinifcher  93otfchrtftcn.  — 53om  jttJolf? 
ten  3^hrhunbert  an  fomnten  nun  auch  befonbere  2ipos 
tiefen  in  3falien  por.  IDas  iDiepcnjätorumi  beö 
ritcolauö  prapoftcuß  2He;rani>rmuß  51t  (Salerno 
mürbe  Pie  ©runblage  ober  baö  SDtujler,  nach  meldjer 
bie  [pater  erfcf)tenenen  , unb  häufigen  Dispenfatoria, 
Antidotaria,  Luminaria,  Pharmcopoeae,  Perfaßt  muts 
ben,  unb  melcßeö  felbfl  jum  $heü  uuö  einem  Söerfe 
beö  nicht  mit  ihm  ju  oermechfelnben  CTtcolauß  ttly 
tepfuß , eineö  gried)ifchen  ilrjteö , ju|ammengefe|t 
mürbe.  ‘Dtefeö  unb  ©alabtne  de  Asculo  Compendium 
aromatariorum  finb  lehrreich  jur  ^Beurtheilung  beö  3Us 
jlanbeö  beö  Tlpothefermefenö  beö  brepjehnten  unb  Piers 
jefjntcn  3ahrhunt)ertö.  3m  brep^ehnten  3ohr^unbert 
gab  &aifer  ^riefcticb  TI.  eigene  SSerotbnungcn  unb  ©es 
fe^e  fttt  bie  Tlpothefer  (Confeetionarii,  Stationarii)  in 
Neapel,  bie  man  fpaterhin  in  anbern  2anbern  nach? 
ahmte,  moburd)  bie  2lpothefcr  größtenteils  thre  heutige 
©erfaffung  erhielten.  (Sonft  merfen  mir  noch  aus  ben 
gricchifchen  ©chriftftellern  biefeö  3eitraunic9  3°^an* 
neß  2lccuami8  (aus  bem  13 ten  Sahrljunbert  jj  Pon 

ben 


$ i n l e i t u it  g. 


49 


beit  2ft4bi|iett  ober  Latino  - Barlaris  hingegen  attö  betrt 
13  unb  i4ten  ^rljunbert,  Petrus  6e  21pon©,  pia* 
rcariue,  &c  öancto  2(manÖ$,  &aymun& 
JLtiUiue. 

Regimen  Sanitatis  Salerni,  live  Scholae  Salernitanae  de 
confervanda  bona  valetudine  praecepta.  Edidit  Je, 
Ckr,  Gottl.  Ackermann , ftudii  medici  Salernitani  hi- 
ftoria  praemitta.  Stendal.  1790-  8- 

Nicol.  Praepofiti  Alexandrini  Dispenratorium  ad  Aroma- 
tarios.  Venet.  1471.  fol.  Lugd,  1505.4. 

Myrepfus  f.  t>orf>er  bie  medicae  art.  princ. 

Compendium  Aromatariorum  Saladini  Aefculatii ; tn  bet 
angef.  Aufgabe  üott  Mefue . 0.  287. 

Jo,  Actuarii  filii  Zackariae  methodi  medendi  libri  VI.  ex 
verfione  Cor . Henr.  Nathijii.  Venet.  1554*  4* 

Petri  Appotti  in  librum  joannis  Mefue  additio : in  ber  Ctjtä 
gef.  Äuägabe  t>on  Mefue . 0.  38.  — de  Venenis.  Ve- 
net. 1565.  fol. 

Expofxtio  Joannis  de  Sancto  Amando  fupra  Antidotarium 
Nicolai;  c&enbaf.  0.  228. 

Antidotarium  Nicolai , cum  expolitionibus  et  Glottis  Pia - 
tearii;  ebenbaf.  0.  196. 

Raumundi  Lullii  Opera.  Argentorati  1 597»  8-  1617.  S> 
1651.  8. 

“ittö  im  funfje^nten  baö  (Stubium 

bec  betont  üitteratur  votebec  ermeefr,  unb  bie  £>uelle  bet 
ü(rgtiecf)ifct)en  ©elehrfamfeit  mieber  eröffnet  mürbe,  fo 
mürbe  aitcf)  ber  ©eiji  beö  @elbflbenfenö  unter  ben  ’itcr^ 
ten  beö  Occibentö  mieber  rege,  buö  Cftadjbeten  bet  21 r a* 
ber  unb  iljre  Autorität  nahm  ab,  bet  @turj  bet  fdjolafii« 
fd)en  ©rillen  unb  beö  2lbetg(aubenö  mürbe  tobrbereitet. 
5)ic  feimenbe  2lufflärung  erhielt  burd)  bie  ©rftnbung  bet 
sßud)bruderhm|i  eine  ungemeine  ©tii|e.  'Sie  (Snrberfung 
ton  Timerita  bereicherte  ben  Tlrjnepfdjal?  mit  bielen  neuen, 

®r.$&arm.  I.  {£&.  ® fcocl)^ 


50 


d i n t e i t u n g. 


hbd)ff  mirffameu  Mitteln.  Oleue , biö  ba^in  unbefannte 
_SXranfljcitcn  fpornten  ben  33eobad)tung6geiff  noef)  mehr. 
!bemohngead)tet  ließ  ber  immer  noch  traurige  guflanjb' 
ber  ^iilfömtffenfcbaftcn  feine  bemerfengmerthe  SBerbeffe? 
rutig  beö  fcientiftfdjen  guffanbeö  ber  ^barmafologie  *u. 
2ftod)  mar  bie  £fiaturgefd)id)te  unb  Sßotanif  ohne  @t); 
flent , bie  (£f^cmie  mar  ©olbmad)eret),  unb  bie  ^Jljofil ' 
perbiente  nid>t  ben  Spanien  einer  5ßiffenfd)aft.  Ä'eint 
%£unber  alfo,  baß  man  fid)  ntd)t  über  (Baien  in  ber 
3tqnenmittellcf}rc  erhob,  baß  ber  ©laube  an  Verborgene- 
-Qualitäten  fortbauerte,  baß  feine  Vernünftige  Tluema^li 
unb  SU’itif  ber  Heilmittel  flattfanb,  fonbern  bie  Material 
mebica  mit  allen  ben  von  ben  ©ried)en  unb  Arabern  er* 
erbten  X)ingen  angefüllt  blieb.  sÜßir  ftnben  ned)  immer 
m tiefem  unb  bem  folgenben  ledernen  SaJjrhur.berr 
biefelbe  Vorliebe  für  weitläufige ^famnienfeftungcn,  unb 
%ie  unten  genannten  ©cfyriftfieüer  über  btc  2irjnepmirtel: 
leljre  finb  nur  Gfompilatoren,  unb  trugen  mir  S3orfd)rifs 
reu  ^ufammenfelpungeu  unb  Formeln  ui  Didpenfatc; 
rien  tufamtnen.  ?Oian  führte  j?£t  and)  offontlid)  auftjoris 
fivte  ‘3lpotl)eferbüd)er  in  mebrern  Zaubern  etn;  in  beni 
gubßern  Stabten  X)emfd)(atjb8  entffancen  im  fünftel}»* 
ten  ^aljrt)unbert  orbemlidj  eingerichtete  ?lpot^efeu , unb' 
bic  Hpotheier  erhielten  itjre  eigene  SÖerfaffung.  3m  fed)* 
ahnten  ^a^rljunbci tc  trat  ein  »'Dtann  auf,  ber  in  ber 
©cfd)id)te  ber  spfjarmafologic  £pocl)e  mad)t,  Philip» 
2lu«oluß  {Ebtopferafi  paracrllus  (geb.  »493  r geff. 
754i),  cm  berüchtigter  7Ud;emid,  aber  ein  SDtann  vom 
einem  lebhaften  unb  heftigen  ©elfte ; er  griff  mit  Unge< 
ffüm  bie  irabifd)!  ©alemfdie  @d)iitc  an,  unb  verfprad)' 
burd)  feine  d)emifd)en  Slrjnepnwtel  bic  (£ur  ber  fcartna* 
rfigffcn  ^ranf'heiten.  ?Diit  ihm  enfffanb  ber  t^6rid)fee 
5ßahn  von  einem  Univerfalmitrel  unb  von  fPanaceen,  mci 
burd)  ber  ©ifet  ber  2lld)emiffen  nun  beffo  mehr  ange; 
ilrengt  mürbe.  paraedfue  bebiente  ftef;  weniger,  aber. 

hochffl 


d i n l e i t u n 3. 


51 


h&d)ß  tbirffnmer,  theilö  neuer,  burcf)  cfiemifchc  Ütunfl 
jubereiteter,  theilö  älterer,  aber  bernachlaffiigter  ober  51t 
fcljt  gefücc^reter , SDiirtel  ^ unb  ber  Stuf,  ben  er  ftd)  zu 
berfchaffen  wußte,  bie  Suren,  bie  er  machte,  unb  fein 
©lüd  gegen  einige,  bamalö  neue,  Krankheiten,  woge? 
gen  bte  Pharmakologie  ber  ©riechen  unb  Araber  nur  un« 
kräftige  SDiittef  hatte,  würben  ^eiffamer  SCDeife  SSeran; 
laffung  ,ut  mehretn  Kritik  ber  bejtehenben  SJiebicamente. 
Xcnn  b/t)  allen  Prahlereien  unb  (Schwärmereien  beö 
Paracelfuö,  bet)  betn  3Racf)t^eü  unb  (Schaben,  ben  ber 
(Schwtnbel  ber  21ld)emifkcn  unb  feiner  Tlnhanger  anrid); 
tcre , gebart  ihm  bennod)  bet  Stuhnt,  baß  er  unö  mit 
meiern  fraftigen  tlrznenmitteln  befannt  niad)fe,  baß  er 
burd)  feine  Steuerungen  mehteteö  (Selbffbenken  beran< 
faßte,  unb  ©elcgcnheit  gab,  baß  ber  vernünftigere  ^fjeil 
'Unter  ben  “derzten  eine  mehrere  iluöWahl  ju  treffen,  unb 
ben  Umfang  unb  bie  Stenge  unnüßer  Mittel  mehr  einjtt? 
fcßranlen  anßng.  n lernte  einfefjen,  baß  bie  Chemie 
viele  neue,  bte  ba^tn  ganz  unbekannte,  h&cßft  wirffamc 
SOtittel  liefern  fbnne,  unb  fo  ber  bankt  bte  p^mmnzettttfeke 
Chemie  ben  Steuerungen  beö  Paracelfuö  ihren  Urfprung, 
unb  fo  bie  Pharmakologie  eine  ganz  neue  dnftd)t  unb  bie 
wicbtigßen  SBetanbctungcn.  Unter  ben  dnhangern  ber 
paracelfifchen  iiefjre,  bie  eublid)  in  bte  (Schwärmereien 
ber  Stofenfreu^ec  überging,  nennen  wir  JUonl)  (Efcuu** 
ncvffer  311m  Sburm,  pecer  Beterin,  tri  mm 
lanö,  (Dönaaiö  CroUtue,  bu  Qeene;  unter  ihren 
©egnern  aber  Sbomaö  Ißraffue  unb  vor  allen  2(nt>i\ 
Hibainiis,  bet  bie  Shemie  von  Sigmaren  zu  reinigen 
fud)te.  (Spater  bereinigten  mehrere  bie  Paraceiftfdjett 
©runbfaße  mit  bet  ©alentfcßen  Theorie,  alö  21.  Baln, 
p.  poteruiP,  30.  beginn,  tHinberrr,  21.  tTi\m 
ftd?c,  3.  (£bn(t.  Bcbrober.  £)ie  Pharntacopoe  beö 
lehtern  biente  biö  in  bie  dritte  beö  achtzehnten  Sabrbun? 
bertö  zum  SJtufier. 

1 X 2 


Jo. 


$2  i rt  I e i t u n 9. 

Jo.  Jac.  Manlii  Luminare  majus.  Venet.  1496.  fol. 

> 553*  fol* 

Quiricus  de  Auguflis  Lumen  Apothecariorum.  Venet. 

1517.  fol- 

Ottonis  Brunfelßi  de  ufu  et  adminifiratione  limplicium 
über.  Argentor.  1530.  fol. 

— — Onomafticon  medrcinae.  Argentor.  1534.  Fol, 
Alex.  Bentdictus  de  re  mediea.  Venet.  1535.  fol. 

Gail.  Varignana  Opera.  Bafil.  1545.  4. 

F alert  i Cordt  dispentatorium  omnium  pharmacorum. 
Norimb.  1535.  fol.  1592.  fol.  1598.  fol. 

(Bnalt.  <*§ccm.  Xyjfö  reformim  tcutfcf;c  21potfief. 

1573*  Sol. 

Ant.  Mufae  Brasfavolae  Examen  omnium  Catapotiorum 
et  Pilulavum.  Bafil.  1545.  4.  Exam.  omnium  Electua- 
tiorum,  Pulverum  et  Conieefumuin.  Venet.  1548.8. 
Exam.  omnium  Trocliiscorum , Unguentorum,  Ceva- 
lorum,  Emplaftrorum , Cataplasmatilm  et  Collyrio- 
tum.  Venet.  155T.  8*  Exam.  omnium  Linctuum, 
Pulverum,  Aquarum,  Oieovum.  Venet.  1553.  8.  De 
medicamentis  tarn  fimpücibus,  quam  compofuis  ca- 
tharticis.  Tigur.  I555.  8.  Exam.  omnium  limplicium 
medicamentoium.  Venet.  1545.  8* 

Jac.  Sylvii  Metliodus  medicamenta  componendi.  Lutet, 
154I.  8*  — de  medicamentormn  limplicium  delcctu, 
praeparationibus  j miftionis  modo.  Parif.  1 542.  8- 

Hieran.  Fracaßorii  Opera,  P.  I.  II.  Lugd.  Bat.  1591.  8- 

Jo.  Baptiß.  Montani  Explicatio  corum,  quae  pertinent 
tarn  ad  qualitates  limplicium  medicaraentorum,  quam 
ad  eorundem  compofitionem.  Venet.  1555.  8. 

Montagnana  Amidotarium.  Venet.  1565.  fol. 

Caspar.  Schwenkfeld  Thefaurus  pliarmaceuticus.  Bafil. 

1587-  H- 

Jo.  Fernelii  Opera.  Franeof.  1575.  8-  Parif.  1638.  8- 

Antidotarjum  Florentinum,  ex  italico  ferraone  latinum 
factum  per  Clufitim,  Antwerp.  1561.  8. 


Phar- 


<5  t u l e t t u it  g. 


5) 


Pharmacopoea  Bergamenfis.  I£8l.  fol. 

Petr.  Andr.  Matthioli  Commentarii  in  Diofcoridem.  Ve- 
net.  1548.  4.  f.  <*ud)  TOcitev  oben  bcyrn  Diofcorid.es. 

— — — ■ ~i — 

Aureol.  Phil.  Theophr.  Paracelfi  Opera  oirmia  roedico- 
chemico  - chirurgica.  Vol.  I — III.  Genevae  1658-  fol* 

Lconh.  Tkurneyffcr  z.  Th.  quinta  effenlia.  Lipf.  1574-  fol. 

F.  Scvcrini  idea  medicinae  philafophicae.  Erf.  l6l 6. 

M.  Rulandi  curat,  empiric.  Budiff.  1679.  8* 

Oste.  Crollii  Bafilica  cbymica.  Francof.  1609.  4* 

J°f.  Quercetani  ( Du  Cliesne ) Antidotaire  fpagyrique. 
Lyon.  1576.  8.  Pharmacopoea  dogmaticorum  reft.i- 
tuta.  Parif.  1603.5  1607.  8.  Francof.  1615.  4. 

T/i.  Erafti  disputat.  de  medicina  nova  Philof.  Paracelfi 
P.  IV.  Baiil.  1572.  4.  de  occultis  pharmacorum  po- 
teftatibus.  ib.  1574.  4. 

Andr.  Libavii  Alchemia.  Francof.  1597.  4.  1606.  fol.  — 
rerum  chemicaruin  epiftolica  forma  defcriptarum 
L.  I.  II.  ib.  1595.  L.  III.  1599.  8.  — Singularia, 
Francof.  1599  — IÖOI.  8.  Syntagma  arcanorum  chy» 
micorum.  ib.  l6ll — 1613.  fol. 

Jo.  Renodaeus  ( Renoy ) inftitutiones  pharmaceuticae.  Pa< 
rif.  1608.  Francof.  1615.  4. 

Angel.  Salae  Tractatus  chemici.  Francof.  1647.  4. 

Petr.  Poterii  Pharmacopoea  Spagyrica  nova  et  inau^ita. 
Bonon.  1622.  8. 

Jo.  Beguini  Tyrocinium  chymicum  commentario  illuftra- 
turn  a Gerh.  Blajio.  Amft.  1609.  12. 

Raim.  Mindereri  de  clialcantho.  Aug.  Vind.  1617.  4. 
medicina  militaris.  ib.  162 1.  8. 

Adrian,  a Mynficht  Thefaurus  et  Armamentarium  medi- 
co-chymicum.  Hamb.  163 1.  4.  Genev.  1697.  8« 

Jo.  Schroedet  Pharmacopoea  modico  - phyfica.  Ulm. 
1641.  4,  Francof.  1668.  4. 

£>  3 3£Sf)= 


54 


Einleitung. 


SOöafjtenb  beffcn  fud)te  (1600)  van  ^elmbrtt  eine 
neue  ©d)ule  ju  gritnben',  bie  gleid)  entfernt  toon  ©alen’P 
,SpumoralpathoIogie  unb  fParacelfuö  therapeutifcfyem  53er? 
fahren  von  ben  törichten  fDtetnttngen  fetneö  3^tQ^tc,:6 
nicht  frep  blieb.  SOiit  33aracclfuö  nahm  er  einen  Tlrcbauö, 
ein  geifligeö,  von  ben  (Elementen  unabhängiges  SCÖefen 
an,  mit  bem  er  inbeffen  einen  beut(id)crn  begriff,  alö 
jener,  Verbanb.  Sftad)  ihm  hat  berfelbe  feinen  ©i|  im 
5Dtagen,  unb  wenn  er  beleibigt  tvirb,  unb  fein  Ferment 
nad)  anbertt  feilen  fd)icft,  ober  ju  untätig  fief)  ver^Mt, 
fo  entfielen  baburd)  <S\ranlheiten,  unb  um  fie  ju  (jeben/ 
mu§  er  befanftigr,  ober  in  Sljatigfeit  gefeft  merben.  Cftie* 
tnanb  achtete  inbeffen  fc^r  auf  biefe  Siebte,  benn  bie  93ot* 
liebe  fitr  E^emte  mar  fo  groß,  baff  man  auch  ben  menfcf)s 
liehen  Körper  blof,  als  ein  d)emifd)eö  Laboratorium  ju  be* 
trad)ten  geneigt  mürbe.  9!ur  von  van  ^clinont’ß  §er* 
menten  mad)fe  man  ©ebrauch  unb  grünbete  auf  fte  eine 
völlig  d)emud)c  ^pfiiofogte  unb  ^Pathologie,  in  meieren 
Von  nichts  als  Von  ©ahrung  unb  Tlufbraufen,  von  ©aus 
reu  unb  Tllfulten  bie  Siebe  mar.  9iattklid)er  SCßeife  hatte 
baher  aud)  ber  7(rjt  blojf  gegen  faure  unb  alfalifche 
©dürfen  51t  lampfen.  5tar,3  l<*25oe  0'ylvtue  (gcb. 
16 ii,  geft.  1672)  mar  ber  ©rftnber  bicfeS  ©qflemS, 
baS  über  ein  halbes  ^aljrljunbert  in  7lnfeben  flanb,  unb 
bem  vielleicht  mehr  Äcanle  als  Opfer  fielen  alp  irgenb  eü 
nem  vor  ober  nad)  ihm.  5Mieb  man  inbeffen  bamals  trt 
ber  931?Pf^  ber  organifdien  ivbrper  jutücf,  fo  machten 
Ebemie  unb  ^hannajic  beflo  größere  §ortfd)titte.  &u&. 
(Blauber,  jol%  -Kurtl'el  von  iLowenfiern  u.  a.  mach# 
ten  mehrere  neue  ©ntbetf  ungen,  2ltban.  Ätrcber  unb 
i5>etm  Conrtng  jogen  mit  vielem  Erfolg  gegen  bie  71 U 
chpmic  51t  §e(be,  £Tteol.  ILcmcty  jerlegte  juerji  bie  thie# 
rifdjen  unb  vegetabilifchen  ©toffe,  fteplicf)  blof,  vermitv 
telfl  beS  Retters,  fo  baff  man  über  bie  mirf.'Ut>cn$3cfianbj 
thetlc  menig  Tiuffchluß  erhielt.  §?tan  blieb  baher  ued)  im*. 

mcc 


(§■  i n I e i t a n g. 


SS 


mer  ber  SSotßeüungöart  getreu,  baß  roefen  fließe  ©a^e 
unb  ©cßroefei  biefe  fei)cn ; ja  man  naßtn  reobl  ju  einem 
mercurialifcßen  ^rincip  feine  ^uftueßt.  Um  biefetbe  ßat 
legte  Job.  joad?.  23ecbetr  (gcb.  1635,  geft.  i6ga) 
ben  ei  jlen  ©runb  511  einer  rpiffeu[cßaftlid)en  Sßetnie. 

Jo.  Bay>t.  van  Helmont  Opera  orania.  Francof.  1682.  4. 
Hafn.  1707.  4. 

. Franc,  de  la  Bog  Sylvii  Opera  rnedica.  Traj.  ad  Rhen, 
et  Am  ft.  1695.  4. 

Jo.  Rud.  Glanberi  Opera  chymica,  QM\d)ei’  Unt» 

fett.  Srantfurt  1658.  4.  — Continuatio.  @bent)afc^|t 

1659.  4- 

Jo.  Kunkel  Opufcula  cliemica  minora.  Francof.  1 72 1 . 8- 

Jo.  Zwelferi  Annofationes  in  Pbarmacopoeam  Augufta- 
nam.  Norimb.  1652.  fol.  1667.  fol.  — - Ejusd.il har- 
macopoea  regia.  Norimb.  1668.  fol. 

Jo.  Franc.  Vigani  Medulla  cliemiae.  Lond,  1658-  8- 
Jen.  1682.  8-  Lond.  1683.  8-  1 688-  8-  L.  B.  1693.  8- 
Noriinb.  1718-  8- 

Nie.  le  Febure  Traite  de  la  Chytnie.  a Paris  Vol.  I.  lf. 

1660.  8.  a Leyde  1669.  12.  — Cours  de  Chymie  — 
par  Mr.  du  Monßier.  T.  I — V.  a Paris  1 75 1 . 12. 

Otto  Tachenii  Hippocrates  chemicus.  Venet.  1666.  8. 
Brunfuic.  l666-  X2.  — de  morborum  principe.  Brem. 
1668-  12.  Osnabrug.  1675. 

Chriflofh.  Glafer  Traite  de  chimie.  Parif.  1667.  8- 
Jac.  Barneri  Chymia  philofophica.  Norimb.  1669.  8- 

Jac.  le  Mort  Compendium  chvmiae.  L.  B.  1682.  12.  — 
Chymia  medico  - phyfioa.  ib.  1684.  12.  — Chy- 
mia  raiionibus  et  experimentis  faperftructa.  ibid. 
1688.  8. 

Mich.  Ettmüller  Opera  pharmacentico  - chymica,  L,  B. 
1684.  4-  Norimb.  1688.  4.  1698.  4- 

Em.  König  Regnum  vegetabile.  Balil.  1708-  4.  — The- 
faurus  remediorum  e triplici  regno,  vegetabili,  ani- 
(mali,  minerali.  Baßl.  1693.4. 

£>  4 g.  vv.  m- 


(StttltitUHg. 


§6 

G.  W.  Wedel  Amoenitates  materiae  med.  Jen.  l684*  4- 
— Compendium  chymiae  17 1 5.  4.  — - Pharmacia 
in  artis  formam  redacta.  Jen.  1693.  4* 

Jo.  Conr.  Barchufen  Pharmacopoeus  fynopticus.  L.  B. 
1690.  — Pyrofophia  fuccincta.  L.  B.  1698-  4-  — • 
Compendium  ratiocinii  chemici.  L.  B.  1712,  8-  — " 
Elementa  Pyrofophiae.  L,  B.  1718.  4- 

Jo.  Helfr.  Jüngkeit  Corpus  pharmaceutico  - chymico- 
medicum  univerfale.  Francöf.  1711.  4.  — - Lexicon 
chemico  - pharmaceuticum.  1694.  Manuale  pharma- 
ceuticum.  1698» 

TJag.  Quirin.  Rivitti  Manuductio  ad  chemiam  pharma* 
ceuticarn.  LipC  1690.  12. 

Atk.  Kircher  magneticum  naturae  regnum.  Amftel, 
1667.  12. 

Ti.  Conring  de  hermetica  medicina.  Helmft.  1669.  4*  — 
Introductio  in  univerfam  artem  med.  ed.  Hoffin. 
Hai.  1726.  4. 

Nie.  Lemery  Cours  de  chimie.  ä Paris  1675*  8-  1677 . 

12.  1679.  12  1682.  8.  1683-8-  1687.  8-  1690.8. 
697.  Vol.  I.  II.  8-  713.  8-  1730-  8-  ä Amfterd.  1698, 
Vol.  I.  II.  8-  a Leide  1 7 1 6.  8,  1730.  8.  ä Bruxelles 
1744.  8-  1747-  8-  — par  M.  Baron,  a Paris  1756,  4. 

•—  Pharmacopee  univerfelle,  a Paris  1698-  4. 

Joach.  Beck&r  Opufcula  cliemica.  Norimb.  1719«  8. 

Die  fecffccc  Bearbeitung  beö  matljemätifcf)en  $(jeifc 
ber  spijpftf,  bte  (£arteftanifd)e  Sorpuöcularp^ilofop^ie  unb 
befonbcrö  <5>atx?ey’8  (1619)  ©ntbetfung  beö  Äreiölaufa 
gaben  jugleicf)  jttc  ©ntfieljung  bet  iatromatljematifchett 
(Schule  ©efegenljeit,  in  meieret  man  ben  menfetyietjett 
$6rper  a(ö  eine  hpbrau(ifd)c  Sfftafchine  betrachtete , unb 
bie  Ttynetytmttef  Mofj  burd)  bte  @cf)were,  bie  ©rbfje  unb 
bie  ©efJaft  ber  {fünften  Sfjeife  roitf’en  fiefj.  Die  größere 
Bejtimmtheit  unb  Deutlichkeit  ber  Üeljrfafje  biefer  ©cf)uli 
mufcte  ily  ptc(  ganger  gewinnen,  unb  wenn  man  auch 


Einleitung. 


57 


Salb  einfalj,  baß  man  nidjt  bloß  auf  medjanifdje  Bewe? 
gung  unb  bie  gönn  ber  Sfjeile,  fonbern  jugfeirf)  auf  ifjre 
SJJiifcßung  unb  auf  btc  £ebenöfrafte  im  Organismus  Dtücf* 
ftcf>t  nehmen  müßte,  fo  fttib  mir  boeß  ben  Sflitomatfjc* 
mattfern  fefjr  biel  £)anf  für  bie  Verbannung  ber  milk 
fü^rlid)  angenommenen  Meinungen  fcfyulbig.  23oeffcact* 
»es,  ©ta^Pe  unb  ^r.  ^offmatin’e  (Spjteme,  welcße 
in  ber  §olge  Sfuffeljen  machten,  ffüfjen  fteß  borjüglicf)  auf 
bie  Sehren  biefer  (Sepie.  25ociba<xx>e  (geb.  166g, 
$«i*.  1738)  naljm  nur  jugleicf)  borjüglicfj  auf  eßemifep 
toeßürfen,  ©tal>l  (geb.  1660,  geff.  1734)  auf  bie 
©elbßerfjaftung  beS  ^brpetS  burcf)  £ebensfraft,  welp 
er  alö  (Seele  perfenißeirt,  unb^t.  (geb.  1660, 

9 eft.  1742)  fowobl  auf  Vtifcpng,  als  borjüglicf)  auf 
baS  Solidum  vivum  £Rü<fficf)t.  Vßirflidj  leitete  festerer 
fo  biel,  afö  man  bep  bem  bamaligen  3uffanbe  ber  tyfylct 
fopfcie  unb  ber  ^aturwiffenfepften  erwarten  fonnte.  £)ie? 
fe  brep  Scanner  haben  ßcf)  $ugleicf)  nic^t  wenig  um  (Sfje; 
mie  unb  ^^armajie  berbient  gemacht,  *^r.  ^offmann 
trfanb  mehrere  wichtige  p^armajeutifeße  Bereitungen, 
23oerlpaax>e  lehrte  nebjiSourbelui^oalbtic,  bem  jün* 
gern  (Beofftoy  unb  Cafp.  Heumarm  bie  ^rjnepmiti 
tel  aus  ben  organifdjen  Dteidjen  auf  naffetn  5Bege  ber5 
mittelff  gelinber  TluflbfungSmittel  $u  unterfueßen,  mos 
burcf)  mefjr  £icf)t  über  i(jte  mirffamen  (Stoffe  berbreitet 
würbe.  ©taty  cnblicf)  machte  als  ©rünber  beS  phlogifiu 
fcf)en  (Spffems  in  ber  (£fcemie  ©poeße. 

Herrn.  Boerhaave  Inftitutiones  inedioae.  Lugd.  1727.  8. 
Aphorismi  de  cognofeendis  et  curandis  morbis.  ibid; 
1737'  8.  Materia  medica.  Ibid.  1727.  8.  Element^ 
chymiae.  Ibid.  1732.  8- 

Georg,  Er»,  Staklii  Theoria  medica  vera.  Hai.  I737.  4. 
Differt.  medicae.  Ibid.  1707—12.  4.  Materia  medi. 
ca.  Dresd.  I731*  8.  Opufcula  chymico  - medioe,  Hai. 
17I5-  4- 

Frid,  Hoffman*»  Opera  omnia.  Genev,  1740  — 53.  fob 

^ 5 Ca/p. 


58 


S i tt  t e i t u it  g. 


Cafp . Neutnanni  Chymiae  medicae  dogmatico  - experi- 
mentalis  T.  X.  Ziillichau  1749  — 55. 

SRod)  mcfjt  würbe  man  auf  bie  2ebenöFtafte  bet 
feßen  Steile  IjingelenFt  unb  bon  ber  ^umoralpatfjclogie 
abgewogen,  als  2ltb.  x?ort  fallet  (geb.  1708,  geß.  1777) 
feine  £efjre  bon  ber  9\ei|barfeit  ber  5D?uöFelfafet  unb  bet 
(Jmpßnblidß'eit  bet  Sterben  befannt  machte,  unb  man 
in  ber  $olge,  um  meljt  (Einheit  in  bie  Sfseotie  $u  bttm 
gen,  bie  TlbfjangtgFeit  ber  SKeijbarfeit  bon  ber  SRetbens 
Fraft  barjutbun  fudjte.  £)aö  i^offmanrt’fcße  ©pftem  kn 
Farn  baburd)  eine  neue  0tü|e,  unb  Cuüen  grünbete  feine 
ganje  fogenannte  SRerbenpatljologie  batauf,  in  welcher 
ftd)  aller  umSKeij,  Krampf,  Tltonie  :c.  bre^t,  unb  bie 
2lr$nepmtttel  junacfyß  bloß  auf  bie  CRetben  wirFcn.  — 
Qjrö  konnte  inbeffen  nießt  fehlen,  baß  nod)  immer  biete 
üier^te  alle  @pßeme  berwarfen,  unb  mit  ^tppofrates 
auf  bem  2ö:ge  ber  (Erfahrung  weiter  ju  fc^reiten  fud); 
tcn.  £)ier  mußte  befonberö  in  Snglanb  ber  §aü  fcpn, 
wo  23aco  (geb.  1560,  geß.  1626)  bieö  alö  ben  cinji; 
gen  908eg  prier,  worauf  bie  fOZebicin  wafjre  ^ortfcfyritte 
machen  Fonnte,  unb  wo  öybenbam  (geb.  1 024* 

gefh  1689)  bcnfelben  mit  fo  bielem  @(M'  betrat.  3tl 
S)eutfd)lanb  mad)te  in  neuern  Reifen  tTlajc.  ©toll  (geb. 
1742,  gefh  1787)  einen  fold)en  ©erfueß.  (£r  erFannte 
befonberö  ben  wichtigen  (Einfluß,  wclcßen  bie  berrfeßenbe 
(Sonßitution  auf  ben  @ang  ber  ^rauFljeiten  unb  iljre  S5es 
^anblung  kcatf  unb  ba  biefe  bamalr  gaßrifd)  war,  ober 
iljm  bod)  Brechmittel  bie  beften  Xncnfte  leißeten,  fo  naljm 
er  aud)  befonberö  auf  gaßrifdje  Unreinigfeiten  SKöctficßt, 
unb  würbe  fo  ber  @ttfter  einer  neuen  @cßu(e.  3uctocr; 
felben  ^eit  fud)te  aucf>  3oty.  &ämpf  unb  feine  0b^ne 
ben  botjiügticbßen  @if  aller  djronifcßen  unb  periobifd)cn 
Ärantljjeiten  in  ^nfarctuö  ber  Unterleiber.  Stein  ?33un# 
ber  baß  baburd)  biete  Tlerjte  beranlaßt  würben,  iljrc 
(Suren  auf  Zlufibfen  unb  Tlusleeven  ju  befdjranFen. 


Einleitung. 


59 


(gilt  neueä  2id)t  festen  für  bie  mebicinifche  ^^eorie 
aufuigchen,  al6  ptieftley  ben  Unterfdjieb  ber  ©asarten 
befiimmter  barthat,  im  Tlthemholen  einen  d;emifd)en  ^3ro; 
ce§  ernannte,  unb  bie  gntfichung  ber  tljierifd)en  SBarme 
barauö  ableitete,  afö  halb  barauf  JLar>eiftet:  baö  antipblos 
giftifcf)e  ©pftem  in  ber  Sijetnie  begrünbete,  unb  2\«nt 
bie  innern  Kräfte  ber  SDZaterie  erfannte.  Von  je|t  an 
fpielte  befonberö  ber  ©auerfioff  (omcpl  in  ©r^eugung  alö 
Teilung  ber  Äranfljeiten  eine  grofe  SKoUe,  unb  manche 
Tier^tc  fugten  aud)  ben  übrigen  bie  irrigen  an^umeifen. 
§ret>  erhielt  ftcf>  Äeii’e  £ehre  bon  biefer  boreiltgen  Tin« 
menbung  ber  neuen  djemifcfyen  ?^eorie,  menn  g(eid)  nad) 
% bon  ber  5Dii|d)ungöberanberung  alle  Srfcheinungcn  im 
gefunben  unb  franfen  guftanbe  abhingen;  unb  unfireitig 
mürbe  fie  biel  Vepfall  gefunben  haben,  wenn  ntcf)t  p(o^; 
lid)  bon  ©chottlanb  aus  eine  S^ectie  ber  J^eilhtnbe  er« 
fdjoüen  mar,  n>elcf>e  alleö  auf  meit  einfachere  ^Jnncipien 
jurücfyuführcn  berfpraef).  ©5  mar  ba$  23r©t*>o’(d)e 
©pftem,  baö  halb  nach  feinem  ©ntffehen,  bon  mehrent 
©eiten  bearbeitet,  in  bie  fogenannte  iSrtcgiinget^cc^ 
fte  überging. 

Olach  23rot*m  unterfd)ctben  ftd)  bie  lebenben  V3e* 
fen  bon  ben  leblofen  burch  bie  (Srregbarfeit,  b.  h*  burd) 
bie  gigenfehaft,  bermtttelft  meld)er  fomohl  äußere  “Singe, 
alb  bie  ihnen  eigentümlichen  Verrichtungen  auf  fie  mir« 
fen.  2lUe  biefe  (Sinflüffe  helfen  erregenbe  ^poten^en,  (hrc 
SVirfungöart  ift  immer  eine  unb  biefelbe  unb  ihre  sjßir« 
fung  heift  Erregung.  Tille  grfteinungen  beö  Gebens, 
alfo  auch  ©efunbheit  unb  ^ranfheit,  hangen  bon  reifen; 
ben  Potenzen  ab.  Sie  Äranfheiten  verfallen  in  aüg$« 
meine  unb  brtliche.  (Sntflehung  ber  erlern  tfl  im« 
mer  Anlage  (Opportunität)  erforberlich,  bie  entmeber 
fifcemfcb  ober  a|Ife>emfcb  ijf,  unb  ^mifchen  melchen  bie 
©efunbheit  in  ber  Viitte  liegt,  ^ene  (bie  tfhenifchO  be; 
ruht  auf  Uebetmaaf  bon  Erregung,  btefe  (bie  afteuijehe) 

ent-? 


6o 


Einleitung. 


entfpringt  aus  Mangel  berfelben.  “2Xttö  jettet  gefeit  filje« 
mfcfje,  aus  bicfer  aflhemfcf)e  Krankheiten  hetbor.  3nbef« 
fen  kbnnen  aucf)  aflhenifdje  Krankheiten  baburdj  erzeugt 
werben,  bah  bte  (Srrcgbarfett  butcf)  üßermübige  SKeije  er« 
fcljopft  wirb,  bähet  man  jwifchen  Tljlhenie  aus  birecter 
unb  inbirecter  ©d)Wad)e  unterfchetben  muh . £>te  ganje 
.f)eilmethobe  bet  allgemeinen  Äranf^eiten  beruht  baher  auf 
©tätken  unb  (Schwachen,  unb  alle  SDiittel,  bte  man  bage« 
gen  anwenbet,  kßnnen  in  jUrtenbe,  teijenbe,  unb  in  fd)wa? 
cfjenbe,  bie  Erregbarkeit  berminbernbe  eingekeilt  werben. 

2>icfe  £ehte,  fo  unglaublich  toiel  53epfaü  fie  auch  an« 
fangS,  befonberS  in  ©eutfchlanb,  fanb,  ging  bodj  bafelbfl 
fehr  früh  wieber  untet.  liefen  Untergang  bewirkte,  fon« 
berbar  genug!  nicht  etwa  bie  Erfahrung,  welche  täglich 
in  SOßiberfpruch  mit  ihr  kam,  fonbern  bie  ©cbeUmg’fth* 
£Raturphilofophie,  ober  bielmeht  eine  SDlenge 
phieen,  in  welche  fie  fchneü  übergegangen  war,  unb  wo; 
bon  jebe,  wie  jtcfj  bon  felßfl  betfleht,  mit  großer  Tlnma« 
ftung  behauptete,  bah  ihw  @runbfaf$e  bie  einzig  wahren 
fepen.  3n  bieten  unter  ihnen  ifl  baS  ©ute,  bas  befonberS 
in  einer  weit  umfaffenbern  Tlnftcht  ber  Sftatur  befteht, 
nicht  ju  bekennen;  ju  bebauern  aßet  ifl  eS, bah  man  nur 
^u  ^äuftg  flatt  flrengcr  *Beweifc  ihrer  £ehrfahe  nichts  als 
ein  (Spiel  beS  90ßi|eS  ftnbct,  bas  bem  jitr  3eit  bes  ^ppta« 
celfuS  fehr  ähnlich  ifl.  — 3U  )>ncr  umfaffenbern  Tin« 
ficht  ber  Statut  haben  befonberS  bie  groben  Entbecfungen 
im^elbe  bcr^MjPftf  ben  erflen  Tlnfiof;  gegeben.  DicSh^ 
fachen , welche  bie  ©albanifchen  5Serfucf)e,  bie  SBolta’fche 
©äule,  bet  allgemeine  unb  thierifche  Magnetismus  an 
bie  £anb  gab,  muhten  auch  in  ber  SDiebicin  auf  höhere 
©efichtSpunkte  führen.  SRoch  ift  hier  bie  Olebolutton  aber 
nicht  Porüber,  noch  ha*>cn  fict)  bie  Kßrner  nicht  bon  ber 
©preu  gefdjieben ; ju  boreilig  würbe  eS  baljer  fepn,  irgenb 
einem  jener  naturphilofophifchen  ©pjlcmc  boükomtnnen 
SSepfall  5«  Renten,  wenn  fie  auch  weniger  chimarifeh 

waren, 


($  i it  l e i 't  u n g.  6 t 

waren,  unb  eben  fo  wenig  gehaftet  unß  bcr  •'Kaum,  un* 
fcre  £efer  mir  testen  einzeln  befannt  ju  machen.  £öir 
§eben  baljer  nur  einige  bon  ben  nod)  am  allgemeinen  an? 
genommenen  ©a£en  auß,  welche  auf  bie  ^armafolcgie 
ÜBejug  Ijabcn.  — $)cr  menfd)lid}ß  Organiömuß  beftebt 
aue  brep  berfd)iebenen  ©ubflan^cn,  ber  .£>irn?,  Safer? 
unb  3ellen[ubftan£ , wobon  bie  erbere  burd)  ben  (£proetß? 
(lof , bie  jwepte  burd)  ben  Faferjloff/  bie  britte  burd)  bie 
©allerte  erhalten  wirb,  ober,  wie  fid)  2lnbere  außbrüden, 
in  erfterer  waltet  ber  ©tid’ jtoff,  in  ber  $wepten  ber  9ÜBaf? 
ferfioff , in  ber  «Dritten  ber  $of)lenjfoff  bor.  SDiefc  bret) 
©ubflansen  entjprcdjcn  jugl^id)  brep  utfprimglidjen  Oua? 
litaten  beffelben,  namlid)  ber  ©enfibilitat  (@eelen?  ober 
Sfterbentpatigfett),  ber  Irritabilität  (bewegenben  Sfratig? 
feit),  unb  bet  SKeprobuction  (bilbenben  Sfcatigfeit).  3« 
febem  Organe  finb  biefe  brep  Sljatigfeiten  anjutrejfen, 
allein  bor^ugßweife  bie  eine  immer  me^r,  alß  bie  anbere, 
unb  beßfjalb  fann  man  aucf)  bie  Organe  banad)  unter 
brep  klaffen  6rtngen.  ©efunbljeit  6efle^t  in  ber  (Sinfjeit 
ber  Functionen  beß  ganzen  Organtßmuß;  ^ranffjeit  in 
ber  Sßcranberung  ber  £armome  bet  Functionen.  ©ie 
fann  urfpriinglid)  bloß  ttv  einzelnen  ©pflemen  iljten  ©i§ 
ljaben,unb  beßwegen  fann  man  alle  Äranffjeiten  inÄranf? 
feiten  beß  fenfibeltt,  beß  irritabeln  unb  beß  reprobuctioen 
©oflemß  eint^eilen.  (£ß  ift  ba^er  erfcrbcrlidj,  baß  aud) 
bie  Tlrjnepmittel  ortlid)  auf  baß  erfranfte  Organ  witfen, 
eß  mag  bieß  nun  unmittelbar  ober  mittelbar  burd)  bie 
Serben,  burd)  bie  ©afte  :c.  gcfdjjeljen.  2ßad)bcm  fie  nun 
borjüglid)  bie  Oteprobuction,  ober  bie  Irritabilität,  ober 
bie  ©enfibiJitat*anfpredjen,  verfallen  fie  ebenfallß  in  brep 
*£)auptflaffen.  Unter  benen,  tbeicfje  auf  bie  ÜKeprobuction 
wirfen,  unterfd)eibet  man  bie,  welche  bieß  fowofcl  im  ge? 
funben  alß  im  franfen  3uftanbe  t£un,  (SJiafcrungßmittel, 
alß  ©d)leim,  SKcljl,  3uder,  ©allerte,  Spweißfloff, 
Fett)  bon  Denjenigen,  welche  bloß  bie  franffjaften  SScc? 

ahbe? 


62 


<5:  { n I e i t u n 3. 


anberungen  bcr  [fteprobucuon  Ijcben,  als  1)  abforbtrcn* 
be  (Srben  unb  iDletaUorpbc,  mcld)e  allein  auf  bic  Dteforpi 
tion  mirfen,  2)  alPaltfdje , erbige  unb  ineraütfcfje  ©al$e, 
©cfymefelpcrbinbungcn  mit  'Malien  unb©aljen,  melcfc 
bie  ©ecretion  umanbern,  3)  bittere,  jufamtncnjtcbenbc 
©ub|tan$en  unb  (Sifen , rodele  bic  ’21ffimi(ation  anfpre? 
djen.  3U  öen  Tlrjncpmitteln , mdd)e  bic  irrirabeln  £>rj 
gane  umfHmmen,  gefj&ren  1)  ©euren  unbüparje,  bic 
jugleid)  bic  ©ecrettonen  unb  ©afre  Peranbern,  2)  “Ma? 
lien,  ©cifen  unb  ©ummi^aric,  bic  auf  bic  SKcforptiett 
jug(cid)  mirfen.  $)ie  J^eilmittef , meld)e  bic  ©enjV 
Mlitat  befonberS  anfpredjen,  ftnb  bcfonberS  3öeingeiff, 
Tiefer,  atfjerifcfye  Oele,  Äampljer,  narcotifdje  SOÜtttcf, 
fefjarfe  ©ubjtanjen,  TImmonium  unb  spijospljor. 

3c  mentger  man  ftd)  über  bic  Sljeorie  bcr  ^Bir? 
fungSart  bcr  ‘drjnepmittcl  bereinigen  fonnte,  befro  mefjt 
gefd)afje  unterboten  für  bic  practifdje  Tlnmenbung  berfel; 
ben.  ‘Die  5ß5irfungen  picler  mürben  genauer  erforfdjt 
unb  bic  §a(le  beflimmtcr  angegeben,  in  mclcben  ftc  als 
©cnefungömtttelmirl’tcn.  01od)  größere  §ortfcf)ritte  machte 
aber  bic  Ijißorifdje  unb  pfy)fifcf)e  ^r$nepmitteHefjre.  3°* 
Cartbeujet  machte  juerfi  einen  SSerfud),  bic  Tlr^iet); 
mittel  nad)  i^ren  d)cmi[d)cu  35ctanbtf)eilen  anjuorbnen. 
©pater  Äeicfynctcn  fiel)  in  bcr  53crPoUfommnung  bcr  ei; 
gcntlidjen  ^arma^ie  XXüeglcb,  lagert,  -öucbol*, 
^eyer,  iDebne,  Sergius  u.  a.  aus.  STioeb  mdjr  mur; 
ben  aber  biefe  itjeiie  bcr  TlrjnepmittcHeljre  auSgebilbef, 
als  man  Htnne’ö  SDZetljobe,  finnlidje  ©egenflanbc  $u  be* 
fcfjrciben,  auf  bic  STtatur - unb  Äunflprobucte  ber  öfftcb 
nen  anmanbte,  in  33efltmmung  bcr  *PfIgn$en  mit  m^t 
^ritif  $tt  fEBetfc  ging,  bic  tbicrifdfcn  unb  pcgetabilifd)cit 
offtcinellen  ©ubjlanjen  mit  ben  mannicfjfaltigflen  cfjemi; 
fefen  Sleagenticn  in  5Bcd)fc(mirfung  fefetc,  unb  genau 
nad)  ben  ©runbfSfcn  bcr  neuern  Sljcmie  bep  Bereitung 
bcr  pfcarmajcutifcfyen  ^Präparate  berfittjr. 

Q3<i> 


d i n ( c i t u tt  g. 


63 


SSerjetcfjnif?  t>on  0<$rjfren  übte  ^Jfjarmöfoloflie 
unt>  einzelne  Steile  fcerfelben. 


I.  2c^rböc^er  bet  2Ir jnepmittelli^re. 

1)  Pauli  Hermanni  Lapis  materiae  medicae  lydius.  Lipf. 

1703.  L.  B.  1704.  4- 

Ejusd.  Cynofura  materiae  medicae , ed.  Jo . Sigisvi. 
Henninger.  Argent.  1710.  4-  aucta  a Boeclero,  ib. 
1726 — 172g.  4-  T.  i — III. 

2)  P.  /<  Bapt.  Chomel  Abrege  de  l’hiftoire  des  plantes 
ufuelles.  a Paris  1709.  Supplem.  1715  — 1761.  Vol. 
I — III.  nouv.  ed.  iftog. 

3)  Herrn.  Boerhave  LibeUus  de  materia  medica  et  re- 
mediorum  formulis.  L.  B.  1719.  8.  1739.  8.  Utlb  fyinter 
bcjlVn  Apliorismis  mit  ben  Cumment.  t)0n  van  Swieteii. 
Vol.  V,  L.  B.  1772.  4. 

tSetm.  Zlioerbaoens  95efd)rei&img  fccr  2frinei;mittel ' urtb 
SKccepte.  a.  t>.  2.  SBten  1777.  8- 

4)  Jo.  Boecleri  Cynofura  materiae  medicae  continuata, 
Argent.  T.  I.  1729.  T.  II.  1731.  4. 

5)  Herrn,  Fridy.  Teickmeyeri  Inftitutiones  materiae  me- 
dicae. Jen.  1737-  4- 

6)  Stephan.  Franc.  Geofroy  Tractatus  de  materia  me- 
dica. Parif.  1741.  8.  Vol.  I— III.  Venet.  1742.  8. 
T.  I.  II.  1756.  4.  T.  I — III. 

Tratte  de  Ja  mati^re  medieale  ou  de  l’hiftoire  de 
vertus,  du  choix  et  de  l’ufage  des  remedes  limples, 
par  Mr.  Geofroy.  ä Paris  1757.  8-  Vol.  I — VII. 
Supplem.  Vol.  I — III.  Suite.  Vol.  I — VI.  (par  M. 
Arnault  de  Nobleville  et  Salerne.') 

Table  generale  et  alphabetique  de  dix  Volumes  de 
la  mariere  medieale  da  Mr.  Geofroy-  — a Paris 
1770.  12. 


<3tepfr. 


64 


<5vi  n I e i t u n g. 


©tepf).  (Seofro y Ttbfycinblung  bott  ber  Matena  medicäi, 
Sfy.  I — VIII.  £eip 5.  1760  — 1766.  8. 

7)  Jo.  Fr.  Cartkeufer  Rudiments  materiae  medicae,!. 
Frfrt.  ad  V.  1741.  8. 

Ejusdem  Fundaments  materiae  medicae,  tarn  gene-1 
ralis,  quam  fpecialis.  ibid.  1749*  *750.  Vol.  I.  II.  8J. 
1767.  8. 

&)  Car.  a Linni  Materia  medica.  Upfal.  1749*  8*  ed.. 
Sckreber.  Lipf.  et  Erlang.  1772.  8-’,  178t-  8«; 

1787.  8- 

q)  John  Hiü’s  Hiftory  of  the  materia  medica.  Lond.. 
1751.  8. 

10)  Ä. ttö.  £.eber.  Ao'fefe  Materia  rnebtca,  ober  2fl>ljanbUM<K 
ber  auöcrlefeitjlen  2frjnei;mittei.  ©erlitt  1755.  8-;  >763.  8- 
burd)  S&cEert.  ©erlitt  unb  Stettin  1773.  8.;  burd)  <Bme* 

litt.  1785-  8. 

11)  A.  E.  Büchner  Fundamenta  materiae  medicae.  Hai.. 

1754*  8* 

Ejusdem  Syllabus  materiae  medicae  felectioris  cuun 
deiignatione  punderum.  Hai.  1755.  8- 

12)  Rud.  Aug.  Vogel  Hiftoria  materiae  medicae.  L.  B. 
et  Lipf.  1768.  8-;  Frcf.  et  Lipf.  1760.  8<  *>  1762.  8.;; 

1774.8.;  1784.  8. 

13)  An  experimental  Hiftory  of  the  materia  medica,, 
by  fVill.  Lewis.  Lond.  1761.  4.;  1768.  4- 

TDil.  fLetris  SDfateria  mebica,  ober  ©efdjreibuttg  ber 
einfachen  2trjnci;m*ttel,  über)'.  t>ott  3.  Siegler.  Sütidj' 

I771*  4* 

Connoifranee  pratique  des  medieamens  les  plus  fa- 
lutaires,  par  Mr.  Lewis.  :a  Paris  t7?5.  t2.  T.  1.  II. 

14)  Jo.  Ncf.  Cranz  Materia  medica  et  cbirurgica. 
Vienn.  1762.  8-  1765.  8.  Vol.  I.  II.  1779.  bcutfd)  1785. 

15)  iftd  2Ibr.  <E>ecb<ttÖ  Materia  medica,  ober  Scfyte  »ott 
"beit  rof)ett  2frjnei)mitteln.  ©erl.  1766.  8>;  1772.  8» 

16)  Car.  Öuil.  Poerner  Selectus  materiae  medicae. 
Lip£  1767.  8* 


17) 


Gr  i n I c i t u n gi 


65 


17)  'Job.  (Sottf.  (Bleöitfcb  alpfyßbetifdjeö  23erjeidjni§  bet  ge* 
n56f)nl(c()ften  2Irym)get»ad)fe,  iljrcr  <tl)eile  unb  rof)en  $to* 
bucte , welche  in  ben  teurfcfyen  2fpotf)efen  gefutiben  werben. 
S&eit  1769.  8. 

^Deflelben  SBificnfdjöfit  bet  2frjnoDmittef.  Sß^lin  1779. 
1781.  5f>.  1.  II.  8. 

18)  Charles  Alftott  Lectures  on  the  materia  medicä,  pu- 
blifhed  by  John  Hofe.  Lond.  1770.  4-  Vol.  I.  II. 

ig)  Matiere  medicaie  par  Mr.  Ferrein.  a Paris  1768 —• 
1770.  T.  I — III.  12. 

20)  Precis  de  la  matiere  mldicalej  par  Mr.  Lieutaud. 
a Paris  I770.  Vo).  I.  II. 

21)  Precis  de  la  matiere  medicaie,  par  Mr.  Veriel , publie 
par  Mr.  Carrere.  a Paris  1780.  8. 

22)  Will.  Cullen  Lectures  ön  the  materia  medica.  Lond. 
1772.4.;  1773.  4 

iD.  tDilfc.  Juliens  SÖtoteria  mebtea  ober  oon  bett 
SftafyntngS*  unb  2frjnei;mttteln  überf.  »on  (Ton^br ncb. 
Seipj.  1790.  8.  IDeifelben  2fbf)anblung  über  bie  50?aterca 
mebica;  auö  bem  Grnglifc^en  »on  0«m.  *6nfcwim<wn.  <8,  I. 
II.  fieipi.  1790.  8. 

23)  Dictionnaire  railbnne  univerfel  de  matiere  medicaie 
par  feu  M.  de  la  Beyrie  t rev.  par  Mr.  Goulin.  a Paris 
1774  8.  Vol.  I — VIII.;  Vol.  I — IV.  4 

24)  Jo,  Andr.  Murray  Apparatus  medicaminum , tarn 
limplicium,  quam  praeparatorum  et  compofitorum  in 
praxeos  adjumentum  confideratus.  Vol.  I — V.  Goet- 
ting.  1776-1789.  8.;  ed.  Lud.  Chriftph,  Althoff'. 
Vol.  I.  ibid.  179S  Vol.  II.  1794.  8* 

— Apparatus  medicaminum  — poft  mortem  autoris 
edidit  Lud.  Chr iß.  Altorff.  Vol.  VI.  Goett.  1792.  8. 

Job-  2InOr.  XHurray  33orratfy  »On  einfachen,  jubereftetett 
unb  gemixten  Heilmitteln,  jum  ©ebtaueb  practifd>er  2ierjte. 
Hctau^gegeben  unb  überfeist  »on  Äubm.  dbcifiopb  2lltfc>off. 
©öttingen  lS&.  I.  1793*  8. »»  f. 

Jo b.  2(nör.  tHatray’s  2Irjnep»orratf;,  ober  Anleitung 
jur  practifcfjen  jleitntnij)  ber  einfachen,  jubereiteten  unb  ge< 

©r.  «Pbarm.  I.  ® ■ mifdtjten 


66 


(Einleitung. 


mieten  Heilmittel.  EluS  bem  2atein.  Don  SL.  <T.  ©eeger. 
Soraunfdjweig  $5. 1 — V.  1778  — 1791.8.  95.  VI.  nad> 
bem  ‘tobe  beO  23evf.  fyevauSgegeben  von  &aö.  dfrcifropb > 
2IIrt>off.  ©öttingen  1792.  8. 

Apparat us  medicaminum  tarn  fimplicium  quami 
praeparatorum  et  compoütorum  , in  praxeos  adju-- 
mentum  confideratus.  P.  II.  Regnum  minerale  com- 
plectens  Vol.I.  II.  auctore  Jo.  FncL  Gmelin.  Goetting. 
1795.  1796.  8. 

a5)  Ruttij  Materia  medica  antiqua  et  nova  repurgata  et: 
illuftrata,  five  de  medicamentorum  iiraplicium  offici- 
naliunTfacultatibus.  Roterod.  177 5.  4* 

26)  Jo.  Reiub.  S'pielmanni  Inliitutiones  materiae  medi- 
cae.  Argentor.  1774-  8-  tf- 2?.  ©pielmann  Einleitung  picr 
.Svenntmjj  bet*  Elrjnepmittel.  ©tecSbutg  1775.  8;  1778.  8. 

27)  Petr.  Jon.  Bergius  Materia  medica  e regno  vegeta 
bili,  liftens  limplicia  ofiicinalia  pariter  ac  culinaria» 
lecundum  fyftema  Xexuale.  Holm.  1778-  8.  T.  I.  II. 
ibid.  178-.  8. 

28)  tfac.  tlTellitt  pi*acttfcf>c  Materia  ntebica.  Eliten#» 
4urg  1771.  8.  Stanlf. , geipjig  unb  Kempten  1772.  8.;; 
1778.  8-  Elltenb.  1778.  8-;  §ranff.  amiDtapn  1789.  8-;: 

1793.  8. 

2g)  Maliere  medicale , tiree  de  Hallcri  hiftona  ftirpium- 
Helvetiae  par  P.  R.  Vicat.  a Berne  1776.  Tom.  I.  II.  8* 

30)  Jo.  Bickeri  materia  medica  practica , annexis  fele- 
ctioribus  formulis.  Bremae  1778*  8. 

^idb’et’ö  pvactifd)e  Eftjnn)mittellcf)ve,  ‘ nebjl  nuögcfud)ten ' 
Sßcrbinbungen  unb  gonneln  von  Elrjneymitteln.  §ranff.  unbJ 
Seipstg  1781.  8. ' 

31)  Precis  de  la  matiere  medicale,  par  Vene] , pu- 
blie  par  Carrere.  a Paris  Vol.  I.  II.  I780.  1787.  8. 

32)  L’art  de  connoitre  et  d’employer  les  medicamenS' 
dans  les  maladies , par  de  Fourcroy  ü Paris  1785. 
Vol.  I.  II.  & 

de  ^ottrccoya  Elnroeifung  jur  .Henntuifj  unb  Einweisung ' 
bet  Eli'jncmnittel  in  beit  .tranffyeitcn , benen  bei-  menfdjlidjc 
Körper  untevworfen  ifi.  ©tenbal  1 789  — ^79°.  !•  2.  Sty.  8. 

33)  Ai 


(Einleitung.  67 

33)  A Manual  of  materia  medica  , by  Jam . Aikiti.  Lon- 
don 1785.  8- 

34)  Franc.  Tavarer  medicamentorum  fylloge,  in  ufum 
academicarnm  praelectionum.  Coimbra  1787.  8. 

35)  SScrfud)  einer  Sfraneymittelieljre  naef)  ben  23enüanbtfd)öf? 
ten  ber  roirfenben  $5c|lanbti)eiic,  oon  21.  3.  <5.  <E.  Ätttfcb- 
3ena  1790.  8. 

36)  0i;ftematifd)e  Setyre  »on  ben  einfachen  unb  gebrüud)iid)ffen 
jufammengefcijren  Sfrinepmittein,  non  (Eomr.  trioend?. 
9ttar&.  1789  8.;  1792.  8.;  1795-  8- 

37)  A.  Mickelitt  Materiae  medicae  ad  normam  pharma- 
copoeae  auftriaco  - provincialis  ordine  therapeutico 
digeftae.  Vol.  1.  Prag.  1791.  8. 

38)  2t.  3.  Btifts  practifcfje  Jpeiimitteliefyfe.  SBien  $5.  L 
1791-  8. 

3g)  Treatife  otv  medical  and  pbarmaceutical  chemiftry 
and  materia  medica,  by  Don.  Monro.  Lond.  1788. 
Vol.  I — III.  8. 

iDonnlo  tTIom-o’ft  c^emifcf»  ? pf)amtacentifd)e  Sfrjnepmittefc 
Iefyre.  Uebeif.  mit  2(nm.  oon  ©am  ^afcoemann.  «5.  1.  II. 
Scipj.  1791.  8.  neue3fufi.  1794.  8. 

40)  3ufl  2trnemnnn«  (Entwurf  einer  practffdjen  ^trjnepmittcfj 
lefyie.  Zf),  I.  ©ßttingen  1791.  gr.  8.  $jj.  Ii.  1792.  2te 
2iu3g.  1795-8.  3te^3-  1798.  8. 

41)  tDiIb.  'Befcntu«  tabeliarifcfjeö  SSerjeicbnifj  ber  einfachen 
jfrjneijmittel  be$  @ewäci)$reid)3.  ©tenbal  1790.  $ol 

ttbcnoeflelbcn  Jr,anb&ud)  ber  2frjttet)mitteÜefjre,  jum  ©e> 
brauch  für  angefyenbe  berste,  ©tenbal  1791.  8.;  1796.  8. 

42)  2(v$nei)mittellef)re  ober  Sftateria  mebica  au$  bem  Mineral* 
reiche,  bie  roi)en,  subereiteten  unb  jufammengefefeten  2lrj* 
neuen  begreifenb , »on  3oF>  «Eiern.  «Tobe.  Zf).  I.  Köpern 
fjagen  1797*  KJ.  1798.  8. 

43)  Pharmacologia  Browniana,  ober  Jpanbbud)  ber  ein? 
fadjjlcn  unb  wirffamflen  Heilmittel  mit  flinifdjen  ‘©emerfun* 
gen  im  ©eijle  ber  gelauterten  neuen  3liane^ve,  ©tutb 
garb  1798.  8. 

« @3 


44)  5c. 


68 


Einleitung. 


44)  5*.  tfafcn  bei*  wirffamjten,  einfachen  unb  ju: 

fammengefekten  Tfrsnepmittel,  ober  puactifcf>e  53?ateria  me. 
bica.  Sraitff.  53.  I.  II.  1797.  8.  neue  2(uf[.  1807. 

45)  Storr  Sciagraphia  methodi  materiae  medicae  quali- 
taiura  aeftimationi  fuperftructae.  P.  I — IX.  Tabing. 

i792— J799-  8- 

46)  2(u&üal)l  au$  bei*  tnateria  mebica , ober  practifdje  2tbi)anb:< 
lung  ber  unentbehrlich  fielt  unb  nüjjlidfften  ^frjnepmittel.  granfff 
am  53?.  1794.  2te  2(ufl.  1797.  3te  2(ufl.  1803.  8- 

47)  (^twfing)  'Safdenbud)  für  aitgef)cnbe  2(er$te  unb  553 unb: 
ärjte  über  bie  practifdje  2fr$neymittellef)re  in  if>rem  gantet 
Umfange.  Königsberg  S^eil  1 — 3.  1797 — 1801.  8- 

48)  23erfud)  einer  einfachen  practifdjen  7(rjnei;mittelie^re.  Sffiier 

1797-  8. 

4g)  Pharmacologia  univevfa,  quam  in  ufus  auditorum 
fuorum  concinnaverat  F.  /.  Voltelett,  Lugd.  Bat.  Par:: 
I.  II.  1797.  1800.  8. 

50)  Jpanbbucf)  ber  practifdfcn  2irjnewmitteüef)re  in  a(pf)abetifd)e: 
Orbnung,  für  ange^enbe  2(erjte  unb  SBunbärjte  auf  bem  Santo 
unb  in  Meinen  ©tabten,  von  äuö.  ©egnits.  Seipj; 
1—3  tf).  1797  — 1806.  1 2te  Ttufl.  1812.  3 

aud)  unter  bem  ‘Sitel : 2>nr0acb’s  .^anbbud)  ber  neueften  Ent: 
bedungen  in  ber  .£ei(mittellef)re,  8* 

51)  Adp.  Ipey  introductio  in  materiam  medicam.  Lugd1 
Bat.  1799.  8. 

52)  Materia  medica  f.  cognitionis  medicamentorunn 
limpliciorum  epicrifis  analytica  , auctore  F.  Swe 
diauer. 

^teeöiauet’ö  ^rjnepmittelle^re , ober  fritifdje  Ucberfid 
ber  einfachen  2frjnepmittcl.  253ien  1801.  8. 

53)  "3ob.  e>alom.  ^ranFs  33erfud>  einer  t^eoretifcb-  practifche: 
7(r jnepmitte((ef)t'e , nad)  ben  ©runbfafccn  ber  (Srregungötf)«: 
rie.  SBien  1802.  8. 

54)  Inftitutiones  pliarmacologiae  f.  matei'iae  medica« 
Communicat  in  ufiun  tironum  J.  Val.  ab  Hildebranc 
Yienn.  i^oS.  8. 


55)  Ätwi 


Einleitung.  69 

5 5)  (Bvnft  ■^orn’ö  Jpanbbucß  ber  practifcßen  2trjncv>mitteUef)ie. 
Berlin  1803.  8.  2tc  2(ufi.  1805. 

SDeffelben  ©runbriß  bcr  ntobicintfcß ; ^irurgtfc^en  3ftjne\;;. 
tttitteileßro.  Berlin  1804.  8. 

56)  Umriß  einer  2(rjnepmitfelleßrc  naeß  ben  ©runbfaljett  bei* 
(§rregung$tßcorie , bearbeitet  von  Cbr»  5«eöt.  (Dberteid?. 
1.  $ß.  Scipjig  1803.  8. 

57)  23erfucß  eines  fpjtemattfcßen  .£anbbucß$  bei*  iPßarmafologte, 
von  Ä)olf.  Ojc.  XPilb-  Ätofe.  i,2.$ß.  Breslau  1804 — 
i8o5.  8. 

58)  Jpanbbucß  bcr  fatroteeßntfeßen  ^^armafologie , naturpßü 
tofopf)ifcf>  bearbeitet  von  öigiam.  XPolf.  9ftannß.  1804.  8. 

59)  Süll’  azione  d’remedy  nell  corpo  umano,  offia  faggio 
di  un  nuovo  fyftema  di  medicina?  di  Carlo  Lanza, 
Milano  1804.  8. 

60)  J^anbbucß  bcr  JpeUmitteUeßre  für  afabemifeße  23or(cfungen, 
entworfen  von  tSernn<(Se.  Äerner.  Braunfcß».  1805.8. 

61)  Jpanbbucß  einer  bpnamifeßen  2(rjuepmitteUeßre , von  (Be. 
2iug,  bettele.  £anbSß.  1805.  8* 

62)  ©p(iem  bcr  ^(rjnepmitteHcßre , von  Carl  Triebe.  Äittbadb. 
fieipjig  1,  2.  3.  Bb.  1807-1809.  8. 

63)  ©runbriß  ber  2frjnepmittelleßre,  von  tPurjcc. 

Scipjig  1808.  8. 

64)  ©pjlent  bet  Lutetia  mebica,  nach  djemifeßen  'Prtncipicn, 
von  £.  pfaff.  1.  'Xß.  1.  2.  2fbtß.  1808  - 181 1.  8. 
(oßne  3iucfficßt  auf  “Sßerapie.) 

65)  ©pflematifcße  Beitreibung  von  außer  ©ebrautf)  glömme« 
nen  ^rjnepmitteln,  von  J.  J.  £000.  Sarmjt.  1808.  8- 

66)  ^afeßenbut  bei*  ‘Jfrjnepmittclleßre  fi'r  practifcßc  2ier^te  unb 
SBi'.nbärjte,  von  (Bcorg  tDilb.  Consbrad),  unb  3oß. 
Cf?riftopt>  iEbecmeier.  Scipjig  1304,  8. 

67)  Bractifcße  Jpefimittclleßre , naeß  ben  neueren  eflcftifeßen 

mebicinifcßen  ©cßnftftelfern  bearbeitet  von  3oß,  ©uuöt. 

1.2.^.  Sßien  1809 — i8 10.  8. 

68)  ®p(tematifcße$  ^anbbueß  bcr  ÜcbenS » unb  ^(rjnepmittcUeßrc, 
naeß  berErregungötßeorie,  von  3 *6.  m&Uer,  2eipy  1810.8. 

® 3 69)  >ß. 


7° 


(ÜM  H l e t t u ri  g. 


69)  *1ob.  2(0.  P>dbmiot’ft  f)anbfd)rift[td)  ^mtertaffbn^g  £ef)t6ucf)  bet : 
Sftateria  mebtea.  Stcbibtct  unb  jum  beförbeet  von  fei; 
mit  §rcunbett  unb  2Imt$genoflim  XEilb.  3o(?.  ecbmirt. 
SEBiw  1812.  8- 

II.  Sefct&fidjet  bet  ^arma^te. 

1)  Jo.  Conr.  Barchhufen  fynopfis  pharmaciae.  L.  B. 
1715.  4- 

2)  Jo.  Henr.  Schulzii  praelectiones  ad  dispenfatoriunt 
boruffo  brandenburgicum.  Norimb.  1755.  8.  cura 
A.  E.  Büchneri.  ibid.  1755-  8. 

3)  “3-  3*  ÄofcnfJtmtelö  Inftitutiones  chymico  - pharma- 
ceuticae,  b.  t.  2tnroeifung  jur  2Ipotf>eferfunft.  .Erfurt 

1718.  4- 

4)  Praelectiones  pharmaceuticae : or  a Courfe  oflectu- 
res  in  pharmacy  chimical  and  galenical,  by  Jo. 
Quincy.  Lond.  1721.  g. 

5)  Geo.  Ern,  Stahlii  Fundamenta  chymico  - pharmaceu- 
tica,  cura  Rothfckolzii.  Herrenft.  1721.  g. 

Ejusdem  Fundamenta  pharmaciae  chymicae,.  !Bu- 
dirf.  1723.  g. 

6)  Val.  Äränretmamts  roofylerfaljtnct  2fyotfyeferf  obei*  2(n> 
fettung  jut*  TIpotfyelerfunft.  2(nijt.  1730.  8. 

7)  CTaspat!  tTeumanna  Praelectiones  cbemicae , l)erau$ge* 
geben  von  J.  <Jbt.  5intmetmann.  Berlin  1740.  4. 

Casp.  Neumanni  cheinia  medica  dogmatico  - expe- 
rimentalis,  l)ei‘au$gegcben  »ott  Cbtiflopb  *5eioc.  &efl'el. 
SÄUidjau  1749  ~ 1755-  ‘4-  1 — X;  berauögcgebcn  von 

Kejfel.  Söllichau  17*56.  4.  ©.  I.  II. 

8 } Jo.  Fridr.  Cartheufer  Pharmacologia  theöretico  - pra* 
ctica.  Bered-  1745.  8-1  1770.  8. 

9)  Chymie  medicinale  par  Mr.  Malovin.  ä Paris  1750. 
12.;  1756.  Vol,  I.  II. 

25te  mebijtnifcfje  von  Jprn.  iTTalopw,  nach  bet*  neue» 

jicit  #u$gabe  überf.  ÄdttigsOorfec,.  2fttenb.  1763  — 

1764*  I.  II.  gSJ'J'S  1 

io)  Traite 


E i tt  I e i t u n 3. 


7i 


10)  Traite  de  la  pharmacie  moderne,  par  Mr.  Pyraux. 
a Paris  175 1.  8- 

11)  (X.  JDo$ie)  The  Elaboratory  laid  open.  Lond. 
i?58-  8- 

geöffnete  SiaSoratorium  — üBcif.  wtt  Äomgebor^ 
fer.  Tfltenbui-ß  1760.  8.;  mit  3uf%it  von  3.  <£♦  XCiegfi 
leb.  TÜtenb.  1783.  8. 

12)  Elemens  de  pharmacie  theorique  et'  pratique, 
par  Mr.  Baume,  ä Paris  1762.  8-  1770.  8-  1773-  8- 

13)  Car . Guil.  Peerneri  delineatio  pharmaciae  chemi- 
co- therapeuticae.  Lipf.  1764*  8* 

14)  Andr.  Jo.  Retciur  Kort  begrep  of  Grunderne  til 
Pharmaeien.  Stockh.  1769.  8* 

Primae  lineae  Pharmaciae,  fuecico  idiomate 

editae  ab  A.  J.  Retzio,  jam  latine  converfae*  Goetting. 

1771-  8. 

ThtfangSgrünbe  Bei*  ^Cpot^cfevPuöft,  überf.  von  i£mv. 

(Ebt'tfr.  ißbermeyer.  fiemgo  1777. 

15)  Pharmacia  feculo  modern'o  applicata , auct.  Ch.  Jac. 
Mcllin.  Altenb.  1772.  8. 

16)  Maurit.  Fabry  D.  fyftemat’is  artis  pharmaceutieae 
P.  I.  II.  Tyrnav.  1773.  4* 

17)  Cöie  ^Cpot^ePci-funfl ; in  ^«llens  XJDetirtfat te.  V. 

347  — 450. 

18)  <Za tl  (Sottfr.  Jagens  Sefyr&ud)  bet*  ‘Jfpotfyefcrfunfl. 
nigäberg  1778.  8.;  1781.  8.;  1786.;  35.  I.  II.  1792. 
8.;  1797*  8.  1805.  8. 

ÜDeflelben  ©runbriij  bet  Erperimenial 'P^amtajie.  £6; 
itig$berg  unb  Seipjig  1 790.  8- 

19)  tfcb.  Sv-  2i«g.  (Söttlings  Einleitung  in  bie  pfyarmaceu* 
tif^e  <£f)emie.  Altenb.  1778.  8. 

ÄbenOeffelber»  practtfcf>c  SSortfjeile  unb  Söcrbefierungen  toi‘> 
fdjiecener  pf)anuaceutifd) d)etnifd)er  Operationen  für  7tpotf>c; 
fcr.  SSeimar  1783-  8.  1 789.  8. 

20)  3. 2f.XPebet:  Enweifung  ju»  2Cpotfyeftffunfr.  $tib.  1779.8* 

E 4 21) 


72 


© i tt  I e i t u n g. 


21)  ycfy.St.  (Btmiim  (gmleitun^  in  bie  «p^armactc,  Snötnfecrg.; 
1781,  8,  1792.  8, 

3D  fielben  ©runbrifj  bei'  <Pbarmacie,  jum  ©ebraud)  bei;) 
53or(efungett.  @6tt.  1792,  8. 

22)  3-  S-  & •üatir.  bie  in  bic  Tfpotbefen  aufgenommenen 
bereitungen  für  Tfnfünger,  mit  einet*  SSorrebe  non  £>.£..  CtellJ 
£emgo  1782.  8* 

23)  t7icof.  jof.  (Eofer  »on  ^acqain  Tfnfangägrünbe  bet?  me; 
bianifcf;?practifcf)en  ^ernie,  58$ien  1783  8.  1785  8* 

(£benc>*  fll’Ibtn  2(bb«nblung  non  ben  pbarmaceutifdjem 
©ompofitionen  ber  Tli'jnepmittel ; au$  bem  gatcinifd>en  nom 
St.  v.  BOnfletberg.  SBien  1786.  8- 

24)  R>  de  Lau  gier  Inftitutiones  phannaceuticae,  üvee 
phiiofoplaia  pharruaceutica.  Modena  1788*  8* 

25)  ^armacentifd) ; cbemt[cf)e  ^i'fa^vungen  übet-  bie  neueren  im 
bei*  practifd;en  ^barroajie  gemachten  ©ntbccfungen  uttb  23erc 
befierungen,  non  ÄCasp.  JDoUfuß  Berlin  1787.  8- 

26)  pbif.  0teprer’8  ,£anbOucb  ber  2fpot^efcr6unft  unb) 
©beinte,  nach  ben  neneflen  ©ntbccfungen  in  bet'  3?atuite^t*ee 
unb  ®d;cibefunft.  I,  II,  £>,  1787  — 179°-  8. 

27)  St.  0ieg.  ^etmbfiaot  $ated)i$muö  ber  Tlpotbeferfunfty 
ober  bie  erften  ©tunbfäfce  bei*  Qö^avmaäte.  Berlin  1792.  8- 

iEbenöeirelben  ©runbrijj  ber  ©rperimentalpbarmajie.  32>cri 
litt  1792.  %\).  I.  1793.  II.  8-  2 te  Tlufl.  1808- 

28)  3-  £>*  {Tromitisöorff  fi;ftematifd;e$  Jjanbbud;  ber 
masie.  Erfurt  1792,  8. 

2be(Telbcn  2el;rbud)  ber  nbarmapentifdjen  ©rperimcntaU 
d)emie , nach  bem  neuen  Bpftem  jutn  ©ebrauebe  für  2lerjte. 
unb  practifcbe  7(potbefer , unb  alö  Üeitfaben  ju  23orlcfungen.. 
2(ltoita  1796.  8-  Ste^tufl.  i8U, 

5)efi'elben  2fpotbeferfd)ule , ober  SSorfucb  einer  fynop* 
tifebett  SaviMung  ber  gefammten  Q^^aumacic , «um  ©ebraud;; 
bet;  bem  Unterriebt  unb  jur  SSorbcreitung  für  biejenigen,, 
tncld;e  fid)  einem  ©tarnen  unterwerfen  wollen*  ©rfurt  1805* 
Sol.  2te  2(ufl.  1810. 

29)  3ofr*. 


@ i tt  ( e i t u n $, 


73 


29)  3o&.  tPefhrttmba  .ftanbbucb  ber  2(potbeferfun(t. 
jpannover  1795  — 1795.  I — VI.  2fbtb.  8.  ate  Xifl.  1 — 
3.  *Xf).  1798—1801.  3tc  3fafU  1—3.^.  1802—1806.8. 

30)  Jpanbbud)  ber  ^aimacie , cf>cmifcf>  bearbeitet  von  3-  S-  X 
(üottlmg.  3ena  1800.  8. 

30  /.  /.  « Pletick  elementa  chexniae  pharmaceuticae. 
Vienn,  i8o3-  8> 

3.  3.  von  pfenefß  XtfangSgrünbe  ber  p^arnra«utifc(;en 
CEbvmie.  SBien  1803.  8- 

32)  Jpanbbud)  bei*  pbarmacevtifd)en  (ptari6,  von  3>  XP.  Cbtif?. 
^'ifiljer.  Berlin  1S01,  8, 

33)  ©runbrijj  bei*  QM)armacte,  mit  vorjüglid)er  Jpinftcbt  auf 
bie  pbarmacevtifdje  d^emic , von  <£bv.  $t.  ^ttcboly,  @rs 
furt  1803.  8. 

2?eflelben  ^atecbiömuS  bet  Tfpotbeferfunft.  Qrrf.  1810.  8- 

SDeffelben  S.beorie  unb  «pvayiö  ber  pbarmaceutifd)  < d)cmt; 
fd)en  Xbetfcn , ober  Sarftellung  ber  ^»ercitungsmetboben  ber 
tvidjtigiten  pf>armaccutifcf>  ^ d>cmifcf>cr»  Präparate.  1.  2.  ^b- 
Seipj.  unb  93afe(  1812.  8. 

34)  ^anbbueb  für  QfS^armaccuti?cr  r von  (5,  3 . £.  Sonillon* 
jUgctwge.  Xtf  bem  §ranj.  Seipstg  1804.  8* 

35)  «Pbarmaecutifcbe  9*e(eptirfun(t , ober  Anleitung  für  2fpo* 
tfyefcr , bie  von  ben  Xrjten  vorgefdjticbenen  Xjnepformeln 
funjtmafig  ju  bereiten.  SSon  3*  (Ebctjiopb  i£betm«ier. 
Seipjig  1804.  8. 

36)  La  farmacia  descritta  fecondo  i moderni  principi 
di  Lavoilier.  Da  Paolo  Sangiorgio , I,  II.  Vol.  Mi- 
lano 1804.  8. 

3 7)  ©runbriß  ber  QSfjavmacie  ju  33or(efungenf  von  2?.  ©tim- 
oel.  9viga  1806.  8- 

38)  ^»anbbueb  ber  $>barmack/  wn  Carl  XPilf».  3<ub, 
eben  1809.  8- 


® 5 


UI. 


74 


Einleitung. 


III.  Sefct&ücfyet  ber  pljatmajeimfcfyen  SCBaarcnfunbe. 

1)  Hiftoire  generale  des  drogues,  par  Pierre  Potnet.  i . 
Paris  1694.  Fol.  1735.  4 • 

Petr,  pomet  aufrichtiger  Sftaterialijt  unb  ®pe$em;banbler. 
Scipjtg  1717.  Sol. 

2)  üictionnaire  univerfel  des  drogues  fimples  par  N.  Le- 
menj.  ä Paris  169$.  4*  1714.  4-  ec^  &ern'  de  Jußieu. 

1733  4- 

Nouveau  dictionnaire  general  des  drogues  fimples 
et  compofees  de  Lemcry.  Revu  , corrige,  augmente 
par  Sini.  Morelot.  a Paris  1807.  8* 

XX.  £emery  vollftanbigeö  Material.' Sepicon , überf.  von 
(Tbriflopb  St.  Sichrer.  £eip$.  1721.  Sol. 

3)  Mich.  Bnh  V alentini  mufeum  mufeorum,  ober  ®cbau* 
bü^ne  aller  Sftatcrtalien  unb  0pecem;en.  1— 3.  Sranff. 
1704—1714.  Sol. 

Ejusdetn  hiftoria  medicamentorum  fimplicium  re- 
fornjata  ed.  Jo.  Co7ir.  Becker.  Francf.  I716.  Fol. 
GieH.  et  Francf.  1723.  Fol. 

4)  Ad.  Gottl.  Richter  de  corrqptelis  medicamentorum 
cognofcendis,  tractatus  xnedico  - chymicus.  Dresd. 
1,732.  8-  Col.  1762.  8. 

5)  £>ie  Äemijeuf)eit  ber  @üte  unb  SSerfalfdjuitg  ber  Tlrjnepmtt* 
fei  , von  3.  Jb.  von  5>.  @anDe , unb  0am. 

Sre$b.  1787.  8-  ; . 

6)  (Seorg  £l;r.  (Tonraöi  iSafcbenbud)  für  Tlerjte , jur  55cud 
tfjeilung  bet*  2led;thcit,  SBerfalfcbung  unb  SBcrbcrbnijj  ber  21»^ 
nepnüttel.  Hannover  1793.  8. 

7)  ^afdjenbucf)  für  Slerjie , unb  2(potl)efor,  jum  ©c* 

brauche  bepnt  93cvovbnen  unb  Q>rüfcn  ber  Tfrjncvmittel , von 
<Ebr.  ^r.  j&ucboljr.  Erfurt  1795.  8-  2tc  3lufl.  1797. 

8)  dbemtfd) -•  pbarntaceutifd)c  2lbl)anbluitg  über  bie  ©ütc  unb 
23erfülfd>ung  einfacher  unb  aufammengefebter  iJlrjncpmittcl, 
von  3ob-  0dbaub.  1.  2.  $1).  &#l  I797'”I799-  8- 

9)  Einleitung  in  bie  Ulrjncpmittelfutibc,  von  3.  2ltnemamt. 
©öttingeit  1797.  8. 

, y|  .. 

' ) 


lo)  Jjanb* 


, (g  i n l e i t u « 9. 


75 


10)  Jpanbfmd)  b er  pfyavmaecwifd)eit  SBaarcnfunbe , 31m:  ©e; 
feraud)  für  2terjte,  7tpotf)efcL*  uitb  Jöroguijtcn,  Don  3ob. 
£>««b*  Ccommsöotff.  (Erfurt  1799.  8-  2te  2t  uf.  1806.8. 

1 x)  Cours  elementaire  d’hiftoire  naturelle  pharmaceu- 
tique.  Par  Sm.  Morelot . a Paris  1799.  2 Vol.  8. 

12)  <£a6e[fai,tfcf)c  (Efyarafcmfttf  bet*  äd)ten  unb  imäc&ten  2trjnep* 
förpcr,  für  borgte , 2tpotfyefer  unb  ©voguijtcn,  DOtt  <£.  ^ . 
Cb-  0djcager.  ^1*^1804.4. 

13)  ‘SafccUarifdje  Ue6erficf)t  bei*  Äennjeicfjen  bet-  2fed)tfyett  unb 
©üto , fo  toio  bet  33erroed)fe(ungen  unb  93erfütfcf>intgcrt  famint« 
lieber  einfacher  unb  jufamtnengefefeter  2ti‘änet)mittel.  §tir 
3(ergte , ipf)»fia  unb  2tpod)cfer,  Don  Job-  dbriffopb  tEbec* 
rnaier.  Seipjtg  1804.  §ol. 

14)  $ajjltd)e  2tn(eitung , bie  Steinzeit  bet  oorjüg(idj|ten  d)emt* 
fd>en  §abrifate  einfad) , unb  bod)  fidjcr  gu  prüfen.  33 on  Oe# 
org  XC>ilb.  Xuöe.  Gaffel  1806.  8. 

15)  $afd)en&udj  für  prüfenbe  2fergte  unb  2(potf)efer,  Don  JDflt»* 
*5«ec.  OrinOel.  Stiga  1808.  8. 

IV.  £)iöpenfatotten. 
a)  Öeffentltcbe  £>i3penfatorien. 

1)  Pharmacopoea  Auguftana.  — Aug.  Vind.  1601.  fol. 
renov.  et  aucta.  ibid.  löyS--,  i684ri  1 694*  i 17l0-i 
1734-  fol. 

Jo.  Zwelferi  annotationes  in  pharmacopoeam  Au- 
guftanam.  Norimb.  1652. 

2)  Pharmacopoea  Londinenlis.  Lond.  1618-  1632.  1699. 
1721.  U722.  1724.  1736.  1746.  i748.  1757.  1762. 
17^8. 8-  una  cum  MeacLiana.  Francf.  ad  Moen.  1761.8* 

Sonbner  2tpotf)efei,f>ud) , nad)  bei*  neuefren.  Originalausgabe 
überf.  von  Cbriff.  ©ottl.  tEfcbenbacb.  Seipjtg  1789.  8- 

Will.  Salmott  London  dispenl’atory.  Lond.  1710.8. 

Culfefer  London  dispenfatory*  Lond.  1717.  8* 

Jolu  Quincy  compleat  englifh  dispenfatory  of  th» 
oollege  of  phyfioians,  Lond.  1717.  8, 


F.  Shaw 


j6 


Einleitung. 


P.  Shaw  dispenfatory  of  the  royal  College.  Lond, . 
1721.  fol.  unb  8- 

GrttuaS  über  ba$  neue  Sonbner  unb  embere  3fpotfyeferbüd)er. . 
Hamburg  iyyo.  8-  (von  ph.C53abt.  Zensier.) 

3)  Pharmacopoea  Lugdunenlis.  Lyon.  1628.  1640.  4*. 

fwnjfif.  1778.  4- 

4)  Pharmacopoea  Parifina,  f.  Codex  medicamentarius. . 
Parif.  1637-  i645.  1758*  4*  Francof.  1760.  8- 

Hyac.  Th.  Baron  Codex  medicamentarius  feu  Phar- 
macopoea Parifienfis.  Parif.  1732.  4*  ed.  Bdpt.  Th. 
Martinenq.  x 749-  4-  Ed.  V.  1758-  4-  Francf.  1760.  8* 

5)  Pharmacopoea  Amftelodarnenfis,  Amft.  i636.  1639. 
1682.  1701.  1714* 

Pharmacopoea  Amftelodarnenfis  nova.  Amft.  1792  4* 
Pharmacopoea  Batava.  Amftel.  1805.  4» 

6)  Dispenfatorimn  Hafnienfe«  Hafn,  i658. 

Pharmacopoea  Danica , regia  auctoritate  a collegio) 
medico  Haunienfi  confcripta.  Haun.  1772.  4*  1786.8* 

1805.  4. 

2)eutfd)eä  2(potl)efet'6ucb , nud)  bet  Pharmacopoea  da- 
nica auögearbeitet , mit  3ufa|en  von  3.  (C.  C.  Öddegef. 
©otf)a  1776.  8. 

7)  Pharmacopoea  Hagienfis,  Hag.  1659.  inEaurata  et 
aucta.  1738.  4- 

8)  Pharmacopoea  Holmienfis,  Holm.  1686.  4- 

Pharmacopaea  Suecica.  Holm,  1705  — 1775.  8*  Al- 
tona 1776.  8.  Holm,  1779.  8. 

0d)»ebifd)e$  2(potfyeferbud) , fiberf.  mit  einigen  2Cnmorf.. 
Seipsig  1776.  8-  nad>  ber  jweyten  Ongma(puögabe  überf. 
Ueipjig  1782.  8- 

Pharmacopoea  lpilitaris,  navalis  et  eorum  ufui  ac- 
eommodata,  qui  impenfis  publicis  curantur.  Holm. 

»789-  8. 

9)  Dispenfatorium  Boruffo  -Brandenburgicum.  Berol. 
1698.  fol.  reg.  et  electorale  Boruffo  - Brandenburg. 

1713. 


Einleitung.  77 

I7i3-  1726.  fol.  per  Ern.  Faginutn.  Erford.  1734» 
fol.  1758*  fol.  Wratisl.  17-44*  fol. 

Difp.  reg.  et  electorale  Boruffo-  Brandenburgicum* 
denuo  editum  , emendatum  et  auctum.  Berol.  1781.4* 

Jo.  Hetir.  Sckulzii  praelectiones  in  dispenfatorium 
boruffo-  brandenbuvgicum.  f.  oben  ©.70.  2) 

Pharmacopoea  borufüca.  Berol.  1799.  4*  *8°4*  4* 

(23on  Sotmcy  uni)  Klnprotb.) 

^5»reu§ifcf)c  <Pfyarmafop6e.  2fu<5  bem  Catcitt. , mit  3«f^en 
»on  ß ..  21.  Sraaö.  $5raunfd)tt).  1805.  8. 

^breujjifdje  ^atmafopöc.  Ueberf  von  <£atl  tCilb.  3a dj. 
Nürnberg  1805.  8-  — Umgearbeitet  unter  Dem  'Xitel:  Phar- 
macia rationalis.  i8°8*  8* 

3?euc$  bentfcfyes  ^Ipotfyeferbud) , nach  ber  lebten  2lu$gabe 
bet  *preuj3ifd)en  <pi)atmaiopöe  jurn  gemeinnützigen  ©ebraud) 
bearbeitet,  »on  2tug.  ^erö.  Ä.uö.  iDotefu«.  1.  2 unb  3.  XI). 
£eipjig.  ibci  — 1812.  8. 

10)  Pharmacopoea  Bruxellenlis.  Brux.  1702.  12# 

1 1)  Pharmacopoea  Lufitana,  reform.  a Gajet . a S,  An- 
tonio. Lisb.  1 7 1 1 . fol. 

Farmacopea  Lisbonenfe,  ou  colec§ao  dos  fimpli* 
ces , preparagoes  e compofi^oes  mais  efficazes  por 
Im.  Jo.  H.  de  Faiva.  Lisbona  1785.  8* 

12)  Pharmacopoea  Haarlemenfis.  Haarl.  171-4.  8- 

13)  Dispenfatorium  Argentoratenfe.  Argent.  1722.  fol. 

1757.  fol. 

14)  Pharmacopoea  Collegii  regii  medicorum  Edimbnr- 
genlis.  Edimb.  1722.  8.  Lond.  1732.  Edimb.  173 5- 
8*  1744*  8*  1756.  8.  1774.  8-  Ed.  VIII.  1792.  8. 
Goetting.  1742.  8<  Hanno  v.  1756.  8*  Brem.  et  Lipf. 

1758.  8*  Brem.  1766. 

Pharmacopoea  Edimburgica  additamentis  aucta  ab 
Ern.  Godofred.  Baidinger.  Brem.  1776.  8.  *784-  8. 

Dispenfatory  of  the  royal  College  of  Edimbufgb. 
Edimb.  1723.  8*  ( SBoit  Ql)AW. ) — Pharmacopoeia 

Edim- 


78 


® i.tt  I .eitun» 


Edimburgenfis,  or  the  dispenfatory  of  the  Royal: 
College  of  Phyficians  in  Edimburgh , by  Pet.  Shaw. , 
To  which  is  added  pharmacopoea  Edimburgenfis . 
pauperum.  Edimb.  1752.  8* 

3?eue$  (gbin&urgcr  dispenfatorium,  nacf;  S>cr  vierten  TLui* 
gäbe  überf,  mit  2fnmcrf.  von  &am.  *5ab ntmwn.  Seipjig  1 

1797.  ty.  I.  1798.  II.  8. 

15)  Dispenfatorium  pbarmaceaticum  Ratisbonenfe. 
1727.  fol. 

16)  Dispenfatorium  pliarm  aceuticum  Auftriaco  - Vien- 
nenfe.  Vienn.  1729.  1737.  176 5-  1770.  fol. 

Pharmacopoea  Auftriaco-provincialis.  Vienn,  1774* 
8.  1780.  8-  1784-  8-  emend.  1794.  8- 

Oejterreid)ifci)e  Q!>rovmcialpi)armafop6e.  2Bien  1776.  8- 
1790.  8.  Unbearbeitete  llufl.  1795.  8- 

Adalb.  Vinc.  Zarda  pliarmaca  vegetabilium  juxta 
pharmacopoeam  auftriaco-provincialem.  Pragae  1782. 
8.  Edit.  corr.  1792.  8« 

$rttifd)er  Kommentar  öScr  bic  6|Terreicl)tfdjc  ^rovinjtah 
pfyarmafopöe  von  non  Xa#yny«.  «preäburg  1785.  8. 

<JEbenbcffdbcn  3been  jur  SÖerbcfferung  bcr  6flcrreid)ifd)ett 
Qßrovinjiaipfyarmafopbe.  Qp>i*oöb.  1797.  8. 

Pharmacopoea  auftriaco-caftrenfis.  Viennae  1795.8. 

(Erläuterungen  bet  neuern  6{tcrreicf)ifcf)en  Militär  > <pi)ats 
mafopße.  SBten  1795.  8. 

^nfity  non  Xaßynya  über  bie  SSeybefferungon  bcr 
gelbapotljefen.  ^öreöb.  1795.  8. 

17)  Pharmacopoea  Groningana.  Groning.  1730.  4* 

18)  Pharmacopoea  Leidenlis.  Leid.  1732.  8-  I77°-  8- 
lg)  Pharmacopoea  Taurinenüs.  Taurin.  1736.  4* 

20)  Pharmacopoea  Madritenfis.  Madrit.  1739*  4* 
Pharmacopoea  Hifpana,  regio  juffu  irnpreffa.  Madr. 

1794.  8- 

21)  Dispenfatorium  xnedico-pharmaceuticum  Pragenfe. 
Prag.  1739.  fol. 

22)  Phar- 


Einleitung. 


79 


22)  Pharmacopoea  Wirtembergica.  Stuttg.  174t.  fob 
1754.  fol.  1771.  fob  1786.  fob  1798-  Pars  I.  II.  fob 

23)  Antidotarium  Bononienfe,  a collegio  medicorum  no- 
viflime  reftitutum.  Bonon.  1750.  8-  Ed.  nov.  Venet. 

1783.  4- 

24)  Pharmacopoea  Palatina.  Manliem.  1767.  4- 

Palatini  dispenfatorii  prototypum , climati , vitae 
generi , morbis  ac  moderno  medici  ftudii  genio  ac- 
commodatum,  quod  delineavit  Fr.  Aut.  Mai.  (Manh.) 
1802.  8- 

25)  Pharmacopoea  Helvetica;  praefatus  eft  Alb.  de  Hal- 
ler. Baül.  1771.  fob 

26)  Dispenfatorium  pharmaceuticum  Erunfuicenfe. 

Brunsw.  1777.  4* 

27)  Pharmacopoea  roflica.  Petropoli  1778-  4.  1782.  8. 

1798.  8-  1799-  8. 

SRufiifdjeä  Tfpotfyefer&ucf).  2fu$  bem  Latein.  t>on  %. 
@cbroöer.  Äopenf).  unb  fietpj.  1788-  8- 

Pharmacop..  caftrenlis  roflica.  Petrop.  1765*  8.  1778. 4- 

3iuffifcf)  # fciiferl.  Sctbpfjarmacologie.  0tenbal  1802.8. 
(23on  tSUifen.) 

Pharmacopoea  navalis,  cd.  ab  Andr.  Backeracht.  Pe« 
trop.  1784-  8- 

28)  Pharmacopoea  Herbipolitana , in  ufum  patriae  con- 

gefta  a Fr.  Henr . Wilhelm.  Bamb.  et  Virceb.  1782.  8- 
1796.  8.  t 

29)  Dispenfatorium  Fuldenfe  tripartitum,  ed.  a Franc, 
Ant.  Schleretk.  Fuldae  1787.  8-  1791.  8* 

30)  Pharmacopoea  pauperum  Hamburgenfis.  Hamburg. 

1781-  8* 

31)  Pharmacopoea  in  ufum  nofocomii  Fridericiani  Haf- 
nienfis,  edita  a Fridr.  Ludov.  Bang.  Hafn.  1788-  8- 

32)  Pharmacopoea  militaris,  navalis  et  eorum  ufui  ac- 
commodata,  qui  impenlis  publicis  curantur.  f.  O&CU 
0.  76..  unter  8-) 

33)  Jo.  Andr.  Riemer  pharmaoopoea  coftreniis  boruflica. 

Berob 


8o 


d i n l c i t u n 3. 


Berol.  1790;  1791;  1794*  8*  — Pharm.  caftr.  hör. 
Berol.  igoo.  Regiom.  1807.  12. 

ttnteitung  jum  jroecfma^igen  ©el>raucf)e  ber  2fr$nepmittel, 
lüeltfye  in  ber  Pharm,  caftrenß  boruff.  enthalten  fütb.  S3ou 

2tug.  ^cieör.  ^ect'cc.  Berlin  1806.  8- 

34)  Codice  farmaceutico  per  lo  ftato  della  Republica  di 
Venezie.  Fadova  1790.  4* 

35)  Pharmacia  rationalis,  edidit  Phil.  Jac.  Piderit.  Edit.  III. 
Caffel.  1791.  8.  (Sie  jwet;  erften  2fu$ga&en  f.  unten  b)i 

0.  82.  2l).  Pharmaciae  rationalis  fupplementurn  pri- 
tnüm.  Collegii  medici  auctoritate  confcripfit  P.  J.  Pide- 
rit, Caffel.  1797.  4. 

Dispenfatorium  electorale  Hafliacum.  2fuö  bem  2at. 

Pon  €f>.  S'  mit  3«f-  wn  P-  3-  piöetit.  3)?ar6. 
1807.  8.  w 

Dispenfatorium  Weftphalicum.  bettt  2at.  POlt  <L\). 

1.  iElias.  Caflfel  1808.  8. 

ÜDifpenfatorium  füt*  bte  £f)ur0#fcf)ctt  Sanbe,  ober  pßif. , 
^ac.  Pioeiit’»  Pharmacia  rationalis,  beutfd)  bearbeitet, , 
unb  vornehmlich  jum  (Gebrauch  für  ^fet^te,  SBunbarjte  unb' 
2fpotl)efer  in  ben  Sfyurfadjftfdjen  2anbcn  erläutert.  2cipj.  1806. 8- 

^Man  ju  einer  §elbapotl)efe  für  bie  Jpod)f.  Reffen ; <£affelfd)en  1 
Gruppen  entworfen  pon  pbil.  3«c.  ptoettr.  €affel  1792.  8- 

36)  Dispenfatorium  Lippiacum  genio  moderno  accom- 

modatum , ed.  J.  Ckr.  Fr.  Scherf \ P.  I.  II.  Lemgov. 
1792—1794.  8-  \ 

2ippifd)e$  SMfpenfatoriunt.  33crbeutfd)t,  perbefiert  unb  per? 
meijrt  pon  bem  Jperauögeber  3-  <Ib-  vft*  ödbatf.  ßemgo  - 
1. 11.  *£f).  1799  — 18^1.8. 

37)  Pharmacopoea  in  uhim  officinarum  reipublicae  Bre- 
menfis confcripta.  Brem.  1792.  8-  (&>b»  (Ctemtßnus , 
unb  -^ctnecFen. ) 

38)  Pharmacopoea  Oldenburgica.  Oldenb.  1801.  8. 

( S3oit  (ßcamberg. ) 

39)  3Ieuc  <pf)at,macopoe  bem  gegentpürtigen  Sufldnbe  ber  ^rjney? 
funbe  unb  Qbfjarmacologie  angemeffen.  3M|t  einem  2tnl)ange, , 

tpcf 


iüeldjer  Me  fmnjöfifdje  Mitdrp^avmacopoe  entsaft.  Sbtt 
J.  J&.  fErommaöotlf.  ®vf.  1808*  8- 

40)  Form u] es  de  medicamens,  a l’ufage  des  hopitaux  d’ 
Armee,  dreffees  par  Hyac.  TL  Baron,  a Paris  VI.  ed. 
1708.  12. 

Formulae  medicamentorum  noTodochiis  militari  bus 
adaptatae.  Digeftae  et  auctae  a Rick,  de  Hautefierck. 
Caffel.  1761.  4. 

Formules  de  medicamens,  rediges  par  ordre  du  Roi 
a l’ufage  des  hopitaux  militaires,  fuivies  dJ  un  recuei! 
des  medicamens  les  plus  ulites  par  A.  J.  Delaye.  a Mar- 
feille  1786.  8» 

Specimen  pharmacopoeae  militaris  franco- gallicae, 
confcriptum  et  typis  mandatum  a G.  Th.  CL  Handel. 
Francof.  ann.  6.  8. 

Formulaire  pharmaceutique  ä l’ufage  des  hopitaux 
militaires.  a Paris  ann.  i3*  8* 

41)  J.  £.  CrommsDotffit  neues  pmftifdjeS  2(rjne’,>f>ud).  ?fu$ 
Pein  §ranj.  Pe$  3. 1$.  »an  iTintum.  Grvf.  1801*  8- 

b)  spcipat  ; Sugpenfatorten. 

i)  Jo.  Zwelferi  phannacopoea  regia , f.  Dispenfatorium 
novura  locupletatum  et  abfolutiiliinum.  Norimb.  1675. 
fol.  iSg3-  4- 

a)  Hädr.  a Mynfickt  thefaurus  et  armamentarium  me- 
dico  - chymicum.  Hamb.  i63i.  8.  L.  B.  163H.  1646. 
1662.4*  Frfrt.  1675.  8-  Genev.  1697.8.  Venet.  1710.8. 

<a«ör.  JUCpnfidna  tnePtcmifd)  < d^mtfd)e  0d>a£  s unP  SHüjB 
tamrner.  0tuttg.  1725.  8* 

3)  Gt.  Bäte  Pharmacopoea  bateana.  Lond.  1691.8.  Am  ft. 
i6g8.  1719*  8*  Lovan.  1752*  8* 

4)  Pharmacopee  univerfelle,  par  M.  Leinery.  a Paris 
1697.  4.  1754.  4. 

5)  Thoni . Fulleri  pharmacopoea  extemporanea.  Bond. 
1701.  12.  1705.  8.  1710.  8.  171.4.  12.  1719.  12.  1725. 
8.  Roterod.  «719.8*  Am  ft.  1731.8.  Lauf.  1737*8* 
Am  ft.  1761.  8.  per  Th,  Baron,  a Paris  1768* 

<3r.  Warm.  1. 


Thom, 


82 


GM  n l e i t u n g, 

Thom.  Fuüeri  pharmacopoea  domeftica.  Lorr. 
1755-  12. 

6)  Pharmacopoea  ofhcinalis  et  extemporanea;  oracor- 
pleat  englifh  Dispenfatory,  by  Joh.  Ouincu.  Lonii 

1717-  8.;  1739.  4;;  1753.  8- 

7)  J,  Alleynes  englifh  dispenfatory.  Lond.  1733-  8- 

8)  Pliannacopoea  univerfalis.  Ed.  Jamei.  Lond.  1747*. 

9)  The  laboratory  laid  open.  Lond.  1768.  8« 

Xob.  SDofVie’d  geöffnetes  ßabomtorium.  2tuS  bem  Grn; 
von  Kdmgsödrffer.  Jlltenb.  1760.  8-  2te  2lufl.  mit  3ufä^ 
von  J.  <£b-  XPiegleb.  1783.  8- 

;o)  Pharmacopoea  domeftica,  praecipue  in  ufum  eorur.: 
qui  vel  ruri,  vel  partibus  transmarinis  artem  mecc 
cam  exercent,  ut  apoLhecas  privatas  fibi  conftruai: 
Lond.  1750-  8-  • 

11)  The  britifh  Dispenfatory,  containing  a translaticu 
of  the  new  London  Pharmacopoea,  with  the  conterr 
of  the  Edimburgh  pharmacopoea,  with  notes  QLeivi: 
Lond.  1752.  8-  — ed.  4-  1781*  8- 

Weites  verbcfiertcö  ÄiSpeitfatortum  ober  Tfrsnep&ud) , 
meinem  alles,  tvaS  juv  ‘Äpot^eferfunft  gehört,  nad)  beit  Sor: 
uer  uub  S'bimbupger  ^armacopöcn  mit  practifcfyen  2ßal)rn: 
numgen  uub  Söemerfungen  vorgetragen  wirb  • au$  bem  Gfmv 
fcljett.  Jpamhut-g  ^eil  I.  1768.  ‘S.fyeil  11.  1772.  8. 

37eueS  cngfifd)e$  allgemeines  SMöpenfatorium  ober  2(pot: 
ferbuef) , nad)  ber  Sonbitcr  unb  Grbimburgev  >pf)armacop6e  an; 
gearbeitet  von  XD.  ILewia;  auS  bem  (£ngl.  ©veSlau  5f). 
1783.  ZI).  II.  1784-  5^.111.  1786.  8- 

12)  Teatro  farmaceutico  dogmatico  e fpagirico  di  Gi. 
Dorizelli , arridicto  di  molte  aggiante  fatte  da  Tc 
Dorizelli , Nie.  Ferrara  - Auliho  e Gi.  Batt.  Capel 
Venezia  1763.  foh 

13)  Godofr.  Kleinii  Seiectus  rationalis  medicaminu 
Frfrt.  1760.  8. 

14)  Dav.  Willi.  T rill  er  i Dispenfatorium  pliarmaceuticv- 
univerfale.  Frfr.  ad  Moen.  1764.  4* 

15)  Index  pharmacopolii  complei-i  eum  calendario  ph; 

niaef 


<5  » n I t I t u ti  g. 


83 


tnaceutico.  S3et*vrid)tti&  einet*  wlIfWnMg«t  tfpetfyefe,  mit  eb 
nem  3(potljcfen  * (Ealenber.  SSoit  3ob,  ^ul.  XJPflibnum.  Seip; 
jig  I.  II.  1767  — 69.  foi. 

16)  Pharmacopoea  Sardoa , ex  felectioribus  codlcibus  ec 
optimis  feriptoribus  collecta  a Jac.Jof.  Palietti.  Caglia- 
ri  177S.  4* 

1 7)  Jjauä  j unb  Steife  * 3(potf)e?e  wn  tTüs  Äofeit  p®n  Äofeit^ 
ff  ein ; au$  bem  ©c^web.  2eipj.  1766.  8« 

18)  Phil.  Lud.  Witwer,  diff.  lil’tens  ideam  dispenfato- 
rii  noftris  aeris  accommodati.  Argent.  1774.  4* 

19)  Jo.  Plenk  pharmacia  chirurgica,  Vienn.  1775.  8» 
ed.  III.  1791.  8- 

ao)  La  pharmacopee  de  Lyon,  ou  expoütion  methodL 
que  des  medicamens  limples  et  compofes,  par  Vitet. 
a Lyon  et  ä Paris  1778.  4* 

21)  Pharmacia  rationalis , eruditotum  eXämini  fubjecta 
a focictate  quadam  medica.  Carfel].  Fafc.  I.  II.  1779.  8, 
Fal'c.  III.  IV.  1780.  8. 

Pharmacia  rationalis  denuo  correcta  et  aucta , edi- 
dit  eam  Phil.  Jac.  Piderit.  Gaffel!.  1782.  8. 

22)  jf.  <Xbr.  ^r.  P5cberfa  $3erfud)  eines  2f.poffye?erbud)$  fin? 
ganbfiäbte.  ©otfyi  1782.  »8* 

03)  Pharmacopoea  generalis,  edita  a Jac . Reinboldo  Spiel - 
mann.  Argentorat.  1783-  4* 

24)  Jo.  Phil.  Vogler  pharrnaca  felecta,  Wetzlar.  1777.3,  5 
1788.  8*  Ed.  IV,  Gief.  1801.  1808. 


25)  teutfcbcS  £>ispenfatorium , obet*  allgemeines  2lpotf)efet'&ucb, 

nad)  ben  neueren  unb  befren  lateinifcfjen  IStlpenfatorien  unb 
^M)avmacop6en  eingerichtet  r uon  3ob.  pfmgfttm. 

©tuttg.  1783.  4ri  « 795»  4* 

26)  Chrifi.  Fridr.  Reüß  Dispenfatorium  unlverfale  ad 
tempora  noftra  accommodatum.  Argentorat.  1786*  8. 
Supplem.  I.  1787*  Supplem,  II,  1789*  8. 

27)  Fr.  Tavares  de  pharmacologia  libellus,  academicis 
praelectionibus  accoinmodatus,  Coimbrae  1786.  8* 

28)  Guil.  Satinderi  Pharmacopoea  in  ufum  ftudioforunrr, 
Lipf.  1790.  8* 

% 2 


39)  /(? 


84  ® i n 1 n t uu  g. 

29)  Jo.  Bern.  Keup  libellus  pliarmaceulicus.  Duisbuu 

1789.  8- 

Ejusdcm  manuale  pliavmaccuticum.  Stendal.  1793.1 

30)  05 . ptepcnbfng  pbarmacia  felecta,  ober  2K 

bev  bejlen  roitffamfreit  2frjneijmittel.  Erfurt  1792.. 

©.  II.  i?93-  8- 

r£eutfd)Cö  fi;fternatifd>c*ö  2fpotl)efer&udj  auögemäfylter  Tfrjnti 
mittel  nad)  ben  gütigen  Äenntniffm  in  ber  ^armafologic  im 
'Pfyavmajde,  für  2lerjte,  Sffiunbärjte  utib  2lpotfyefer , uon  00 
■j^emc.  ptepenbrmg.  2tc  utngcavb.  2fufl.  1.  11.  ^anb.  öi 
1796—1797.  8- 

31)  £>eutfd)e$  'l(rc'tf)cfet'bncf) , nad)  neuem  unb  richtigen  Äett; 

niffen  in  ber  $M)armafologie  unb  pf)armupe  bearbewer  rs 
2b.  öcblegl  unb  2lpotf>efer  XPiegleb  $1).  I.  II.  ©oft 
1793.  8-;  1797.  8-  1.  II.  1804-  8.  Sfj.  I.  II. 

32)  ~3o[).  -^einr.  XTill).  Älmgc  ptactifcM  panbbuc^  für  ?fti 
tiefer  r jur  2lnfd)ajfuitg  ber  nötfyigften  unb  bvaud)bcuftcn, 
I)en,  jubereiteten  unb  jufammcngefc^ten  2lr$nei)mittel;  nad) 
pfyabetifdjer  Orbnimg.  Jpannouer  1796.  8- 

33)  25nb.  £7ntb.  (gottlob  ©cbregei’a  fritifdje$  SMfpcnfao 
rium  ber  geheimen,  fpecijtfcfyen  unb  uniuerfeüen  Heilmittel.  2e. 
8*9  ‘795-  8- 

34)  Phavinacopoea  exijuilita  ad  obfervatiorves  recentii 
res  accommodata  et  prineipiis  fimpliciüimis  fupte 
ftructa.  S tut  lg.  1 798.  8* 

35)  DispenCatorium  univerfale,  in  ufum  communem 
Itris  temporibus  accommodatunj.  llcdegit  et  edit 
Clip.  Mayr.  Vienn.  179H.  4- 

36)  Franc.  Marabclli  apparatus  naedicaminum  nolocom 
ac  geiicrutiin  curationi  aegiotormn  pauperum  aceoi 
inodatus.  Auctus  et  edit.  ab  Al.  Caretto.  Vienn.  1801. 

37)  Farmacopea  ad  ufo  degü  fpedali  e medici  modert 
d’ ltalia.  Di  L.  BruguatelU.  Milano  i8e>3.  8- 

38)  2fnOr.  JDuncan’u  neueö  ^Ipotfycferbud) , ent^altcnb  1)  U 
pl)armajeutifd)C  (£f)eniie;  2)  bie  2frjimrmittellcf)re ; 3)  i: 
pljarmajeutifdjen  Snbcrcituugen  uttb  ,3ufnnmienfc£ungen.  2lm 
bem  (5ngl.  bcvid;tigt  unb  vermehrt  Pott  £br*  ©Mö  Ürfeben 

brtt, 


G?  i n f c i t u n q.  ' $ 

bacb  unb  (Earl  Cßottlob  &&bn,  Scipjig  I — III.  <35anb, 
1808  — 18 io.  8- 

9)  QMjarmacopoe  für  flinifdje  ^inftitute  unb  felbft  bifpenfircnbe 
»Herste,  von  TQJiiu.  £»rl  $v.  ©uctotr.  3C'M  1.  11.  ‘Sfyetl. 
1805  — 1810.  8. 


V.  93ermifcf)te  ©Triften. 
f>  a i*  m <t  s c ti  t i f c 58  b r t c r b ü d;  c r. 

) J.  H.  Jünghen  Lexicon  eliemico  - pharmaceuticuin. 
Francof.  1794-  4- 

) Jo.  Chrfh.  Sommerhoff  Lexicon  pharmaceutico  - rfvy- 
inicum.  Norimb.  170t.  fob 

) Jo.  Jac.  Man  ge  t Biblioiheca  pliarmacentica  f.  thefau- 
rus  refertiffmius  materiae  medicae.  Genev.  1703.  fol. 

) ©am.  ^«bnermnns  2fpot()efer[eysfon.  I.  1.  2f6tf>ei(. 

&‘P$-  1793-  2te2fb^.  1795.  II.  1.  1798.  2.  3C6t^>. 

1799.  8- 

) <£.  VO.  ^ieölers  allgemein^  pf)armac<;utifcl)c3,  cfypmifcfKö, 
mineralogifcfjeS  2B6rtcrbucl;.  SDJanfyeim  55.  1.  1787.;  55.  11. 
1790.  8- 

) 5Ulgemcine$  pfjarma^cutifcf)  * c&emifcfjc«  SBörferbud)  für  7fcrjfc, 
7fpott)cfcr  unb  <D)emifer,  von  3.  £>.  CrommöDocft'.  S5t>.  I. 
Erfurt  1805.  8- 

) Dictionnaire  raifonne  de  pharmacie  clumique.  Par 
J.  B.  Bkvet.  h Lyon,  an.  12.  T.  I.  II.  8. 


VI.  30ucn°fe  unb  petiobtfcfyc  (Schriften. 

1 ©Sammlung  auäorlefcner  2f6l)anblungeu  jum  ©ebraud)  für 
practifdje  tferjte.  Setpj.  5!5.  1.  1773.  _ <5.  XVII.  1797.  8. 

■ in  einen  2fu$jug  gebracht,  von  <Ibc.  tilg«,  »ocb.  ßbar 
baf.  55.  I.  1791.  — 55.  V.  1796.  8. 

£ 3 


2)  i£cn(t 


86 


(Einleitung. 

s)  <£rnf?  (Tjottfr.  ^aloingets  SSftagajtn  für  TCcrjte»  I.  03anb 
1775  unb  76;  II.  05b.  1777  unb  78.  8- 

3)  £>e(Telben  ncucö  ODfagajin  füf  Olcrjte.  Seipjig  I.  33b.  1779« 
— 03.  XVIII.  1797.  8- 

4)  Hot:.  (Ereil’«  cf>emifd)e$  Journal  für  bie  Jrounbe  bet*  Sttatuu 
OCrsnepgelafyrtfyett,  J?au$ft.  unb  Oftanuf.  I.  3:f)ejl.  Hemo; 
1778.  — VI.  1781.  8. 

5)  Sic  neueffen  Grntbecfungcn  in  ber  £f>emte,  gef.  »on  Hon 
(Ereil.  £cip$.  I.  $f).  1781.  — Sfy.  XII.  1784-  8. 

6)  iDefltlben  d)cmtfd)c  Annalen,  feit  1784.  jafyrlid)  2 03.  unr 
O&epträge  3«  ben  djemifdjen  Annalen.  03.  I — IV.  8-  tu.  f. 

7)  lob.  iWitn  pfitigßen  SDJagajut  für  bie  ^^armajic , 03pW 
nif  unb  tSftatcria  mcbica.  <£alle  S&.  I.  1782.  03.  II.  1783.  83. 

8)  lob.  &asp.  pbil.  tfrUvcrt  Oftagajin  für  Olpotfyefer,  üOfö 
tcrialtflen  unb  Hfycmiften.  30ürnb.  0t.  1.  1785.  0t.  : 
1786.  8- 

(Ebenoejpfben  Oiepertcdum  für  Chemie,  QÖfyarmacie  uw 
Ofrjncpmittclfunbc.  ^ilbeef).  03.  I.  0t.  1.  1790.  0t.  1 
1796.  8. 

9)  Thefaurus  materiae  medicae  et  artis  pharmaceuticaai 
quem  colleg  et  erliclit  Jo.  Ckrifl.  Traug.  Schlegel.  Lipp 
T.  I.  1793.  T.  II.  1795.  T,  111.  1797.  fl. 

10)  1.  v*?.  2(.  eßoettling«  Ofllmanacb  ober  $afdjcn6ud)  ft 
©d)«bcfünfi(cr  unb  Ufpotbcfc/.  SBeimar  1780  — 1802;  for 
gefegt  pon  (Ebc  ^r’r.  23ucbolj.  J803  — 1813.  12. 

11)  3«>tti*nal  bet*  ^armacio  für  Olcrjte,  Olpotfyefer  unb  €11 
mißen , non  1.  £>.  Crommsoorff.  03.  I.  Scipj.  1 794  • ■ 
03.  XXI.  1812. 

12)  Oftagajm  für  bic  Ol'ijnepmittcllcfyrc.  Olitö  perfefiebenett  0pn 
djen  überfefet,  von  K.  (ß.  Küf>n.  03b.  I.  £cipj.  1794.  8- 

13)  Ofttnalen  ber  Ofvjncpmittclfcljro,  von  lob.  lac.  Komr 
03.  1.  0t.  1.  Hcipj.  1795.  0t.  2.  1796.  0t.  3.  1798.  j! 

14)  03er(inifd;eö  3<tf)i'&ud)  ber  93barniacie,  auf  ba$  3afyr  I7r 

i8c2.  B^itc  abgefürjte  Otufl.  1803.  4 0&5nbdf  12. 

3 to 


(2  t « I ö r f lt  it  J.  87 

3}cuc$  5&ci‘limfd)c$  3af)v&ucf)  bei.*  Q^annacie  auf  ba$  3dDc 
1803  — 1 8 1 1-  7 55änbd).  12. 

15)  Journal  de  la  Societe  des  Pharmaciens  de  Paris,  ou 
Recueil  d’ObTervations  de  Chimie  et  de  Pharmacie 
publie  pendant  les  Annees  VI,  VII  et  VIII.  de  la  Re- 
publique  (1797—99-)  par  les  Citoyens  Fourcroy, 
Vauquelin,  Parmentier,  Deyeux  et  Bouillon -la  Oran- 
ge. Deftine  ä fervir  de  fuite  aux  Annales  de  Cliknie. 
ä Paris  an.  ß.  (179g.)  4- 

16)  Jltcbiu  für  bte  ^biatmactc  unb  5tjt[tcf)C  Sftaturtunbe,  fyetauä; 
gegeben  «cn  3-  Schaub  unb  (B , 1$.  picpenbttncj.  I — HI. 
35anb.  1S03  — 1805.  8- 

17)  SKufftfdjcä  3abt&ucb  ber  ‘Pljarmacte,  I)erauigege6en  uon  ID. 

(Btinoel.  Stiga  I — VI.  55b.  1803  — 1808.  12. 

18)  <pf)avmaccutifd)e  S5tbiiotf)ef  für  JCcvjte  unb  2Ipotf)efer,  f;et*' 
««^gegeben  uon  3ob.  Cbrpfc.  »Ebetmat«:.  Semgo  I.  53anb. 
1806.  8- 

29)  Bulletin  de  Pharmacie,  redige  par  M.  M.  Parmen- 
tier, de  l’inftitut  de  France  et  premier  Pharmacien 
des  armees,  C.  L.  Cadet,  L,  A.  Planche,  P.  F.  G.  Boul- 
iay,  I.  P.  Boudet,  P.  R.  Destouches,  Membres  de  la 
Societe  de  Pharmacie  de  Paris.  Nro.  I — XII.  I—  3*me 
annee,  Janvier  — Decembre.  1809  — ißil-  (Sffiivb 
fortgefefet. ) 


§♦  34» 

©a  cö  unfet  ^weef  ifl,  eine  tp:f]ert|cl?aftltcbe 
?Setftcf)t  bet  ^Mjarmafofogie,  naef)  allen  iljten  Sfceilcn 
».  4-)/  S«  geben,  fo  müften  »it  auch  bte  allgemeinem 
>r nn&fäge,  bte  fie  alö  9Q3iftenfcf)aft , foreoijl  in  tfjeta; 
utifcfyet,  als  pfcarmajeutifdjer  6tücffid)t,  begtitnben, 
ifcec  entreicfeln  unb  beftimnien.  £)ie  gere6fjn(id)e  SOie? 
obe,  naefy  »eichet  man  bic  3lr$nepmittel,  untet  gereifte 

% 4 £(aft 


88 


Gr  t n l e i t u u 3. 


Äffen  abgetheiit,  cihjefn  a6f>anbclt,  berbient  noch  nidjt 
bcn  tarnen  einer  wiffenfchaftlichen.  933ir  werben  beim 
nod)  im  erffen  Quelle  juerfl  bie  @runbfa|e,  worauf  bin 
t^erapcutifrf)e  «Pharmakologie  errichtet  werben  muß,  bar* 
fegen,  bie  beit  2lr^ncnmitteln  jugefchriebenen,  mannidp 
faltigen  grafte  unb  SBirfungen  fritifd)  unterfingen,  unti 
bie  jjpülfömittef,  jur  35efiimmung  biefer  Grafte,  erlam 
tern;  unb  bann  bie  Regeln,  wonach  bie  berjehiebnen 
pharmaj;eutifd)en  Zubereitungen  ber  ‘Mrjnebmittel  gefche«: 
hen,  bortragen.  3m  3trevtcti  (tbetle,  ber  bie  fpecieUi 
leie  Pharmakologie  begreift,  werben  bie  ffftcbicamentu 
nach  ihren  ähnlichen  35e|lanbtheüen  unb  5öirfungen  Flaff 
jifteirt  unb  einzeln  betrieben,  ftc  mögen  roh  ober  $ubeo 
reitet  fepn.  , 


.1] 

(Srjlecr 


(Erjfer  £(jeU* 

' i ' ’ 

SSllgemeütere  spixmnrtföloaie. 


r 


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4 


\ 


\ . 


I 


t 


91 


<£rfter  9fkf$nitk 
^llfgcmdncre  ©runbf%  bei4  ttjerapetrtifdjert 
^harmafologtc. 


<£rfte$  £cuipt(fü<f. 

Sßon  ben  organ  ifirtcn  Körpern  unb  t ^ r e rt 
Sßerljal  tniffen  ju  Tluffenbingen  unb  gu 
Tlrjnepmitteln  überhaupt. 


rv 

^n  bet  Vtatutf  als  bem  unenbfichen  jOrgantämuö, 
mu§  jeber  $^etl  alö  organifch  betrachtet  »erben.  (£ö 
epiftirt  baffer  ntcf)tö  öbjolut  ilnorganifcheö  in  berfelben, 
fonbern  »enn  »ir  jwifchen  organifchen  unb  anorganifchett 
Äbrpern  unterfchetben,  fo  ijt  biefet  Untcrfchieb  blo^ 

§.  36. 

<&tgatiifcb  nennen  »it  biejenigen,  bic  ber  3bee 
«incö  Organismus  am  meinen  entfprecfjen,  anotga* 
ttif cb  bie,  »eiche  bapon  am  »eiteren  abßefjen. 

§•  37- 

T)ie  3bee  eines  (Drgamemue  forbert,  baj;  alle 
(eine  ^heile  ju  einem  $»ecfmci$igcn  ©an^cn  bereinigt 

finb ; 


9?  I.  2(6fcf)rt.  I.  Jpauptft.  23on  ben  orgamftvtett  $6rpem 

ftnb;  baf$  alle  bafjm  wirfen,  baö  ©an$e  erhalten, 
auf  bafjburcf)  baö  ©anje  bie  Steile  wieber  erhalten  wer* 
ben ; bafj  alle  fncrju  erforberlicf)e  Jpanblungen  burd)  iljn 
felbft  bewirft  werben,  b.  bafj  feine  neuen  Sljeile  oon 
auffen  $u  ifjm  fyn^ufommen,  feine  borfjanbenen  oon 
ifjrn  getrennt  werben,  bafj  jeber  guftanb  beffelben  burdj 
ben  oorfjergelienben  bebingt  fer> , unb  bafj  alle  ?^eile 
in  ber  oollfomntenfhn  ^edjfclwirf'ung  ffeljcn,  ober  mit 
einem  90Borte,  bafj  er  iLeben  befilje;  unb  bafj  enb; 
lieb  fein  guffanb  *n  tfcro  aebadjt  werben  fonne,  wo; 
oon  auef)  baö  ©egentfceil  mogltd)  wäre. 

$•  3 8* 

3«  ber  Statur  ftnbet  fid>  fein  ©egenjbnb,  wel* 
cfjer  biefer  3bcc  boüfommcn  angemeffen  wäre,  ©elbjl 
in  ben  Äbrpern , welche  fiel)  berfelben  nocf)  am  meinen 
nähern,  iff  baö  ©an$e  niefjt  fo  oon  ben  feilen  abljam 
gig,  bafj  ber  SÖerlujT:  beö  einen  unb  beö  anbern  fogleid) 
ben  Untergang  beö  @an$en  naef)  fidj  Rieben  foüte;  in 
jebem  flehen  bie  $(?eile  nid)f  nur  unter  einanber,  fon* 
bern  and)  mit  'Muffenbingen  in  $öed)felwirfung  u.f.  w. 

i . • • 

§♦  3 9- 

jnbeffen  ift  jener  llnterfdjieb  ^wifdjen  organifdjen 
unb  anorganifdjen  Äbrpern  in  feinen  aufjerften  ©ran^ 
punften  bebeutenb  genug , wenn  eö  aud)  fe()t  berfc^ie; 
bene  ©rabe  ber  Organifation  giebt,  burd)  weldje  ba$ 
relatib  am  Oollfommenffen  örganifirte  enblid)  in  baö 
relatib  Mnorganifd)e  übergefct. 

§•  40. 

Sftad)  bem  Jpauptdjaraftcr  eines  Organismus,  bem 
'eben,  nennen  wir  jene  organifdje  Äorper  aud)  lebende, 
unb  fefen  fte  ben  an&tganifdjen , als  ben  leblcfen  ent# 

gegen. 


uuö  it^rcu  23cil;aU'.iif(cn  ju  ^iuflVn&mgen  }C. 


93 


gegen.  Der  Unterfd)ieb  jwifdjeu  lebenb  tmb  lebfoö  ift 
baffer  ebenfalls  nur  relativ». 

§•  4i. 

Die  wtd)tigfte  Differenz , welche  jwtfdjen  lebenben 
5Befen  ©tatt  ^at,  grünbet  ftdj  barauf,  burcf)  was  für 
ein  ^Jrincip  ftc  jurSSeranberung  beffimmt  werben,  ©inb 
unö  alle  ©rfdjeinungen  auö  ©efe|en  ber  Materie  et; 
flarlicf),  (0  nennen  wir  baffelbe  eine  pflati3e;  müffeit 
wir  bagegen  ju  einem  geiftigen  (woüenben)  93rincip 
unfere  3uflucf)t  nehmen,  um  wenigstens  einen  Styii  ber 
ipanblungen,  woju  ftd)  ber  organifirte  Ä&rpet  bejiimmf, 
ju  erklären,  (0  nennen  wir  benfelben  ein  Hfyict.  2iud) 
biefer  Unterfcf)ieb  ift  bloß  relatib;  e$  barf  feine  93flanje 
als  abfolut  unbefeelt  angenommen  werben,  unb  burd) 
aümafjfige  ©rabation  geljt  bas  rclatip  Unbefeelte  bis  ju 
bem  organifirten  $öefen  über,  wo  ftd)  bae  wotlenbe 
sprincip  am  bollfommenften  äußert,  b.  fc,  jum  VTt m* 
feben. 

§.  42. 

Der  SRenfd)  muß  bafjer  in  brepfacfiet  Jjpinjtcfit  be? 
trautet  werben,  namltd;  1)  als  Körper,  2)  als 
bejcelteö  £Befen,  unb  3)  als  MQaniffye&  ©efdjbpf. 

§•  43* 

3l(S  Materie  ift  er  aus  Perfcßiebentlicß  gemengten 
unb  gemifd)ten  ©toffen  jufammenge[e|t.  5)er  med)a5 
nifc^en  Sufammenfefung  naef)  ftnb  feine  feften  Dfceile 
Pon  mannigfaltiger,  aber  beftimmter  gorm  unb -53er* 
binbung,  unb  fcf)(ief5en  jum  S^eil  flüffige  ein,  welche 
fte,  fo  wie  ftd;  felbft  tn  Bewegung  fe£en.  3n  £in# 
fid)t  ber  SDtifd)iing  befielt  er  fowoljl  überhaupt,  als  in 
feinen  einzelnen  Reifen , aus  fefcr  Perfcf)iebenen  ©runb* 
Iftoffen.  Sftidft  minber  als  biefe  ponberabeln  ©toffe 

müffett 


94  I.  I.  Ǥanpt(h  93on  tcn  orgamfu-fen  SWrpem 

mfiffen  bie  9Cöatme,  bic  (Sfeftctcttat , bet  (*$afoanij< 
muö,  bet  Sftagnetiömuö  im  menfcfjlicben  Äörpct  bei  ; 
täcfficbtigt  »erben.  — 2Hö  Materie  ijt  et  aber  aud)  bet  ' 
(Sinwitfung  aller  ftemben  Materie  nalje  unb  fern  un;  1 
tetroorfen.  Unb  »enn  et,  alö  fold)e,  auf  bet  einen 
©eite  ohne  frembe  (ginftöffe  gar  nicf)t  beheben  fantt, 
fo  ftnb  biefe  auf  bet  anbern  nid)t  feiten  mächtig  genug, 
nachteilige  $3etanberungen  unb  feine  gänzliche  Bet  ft  6* 
tung  ju  bemitfen. 

• §»  44* 

?tt&  befeelteö  mit  3Billen  begabtem  £öef?n  ifl  et 
nid)t  nur  fa^ig , fid)  felbfl  ju  Jpanblungen  ju  beflim* 
men,  unb  babutcf)  eine  neue  Saufaireibe  anjufnöpfen, 
fonbetn  aud),  inbem  ©eele  unb  Körper  in  innigste 
©emeinfebaft  fiebert , äußere  ©egenftanbe  ju  empftm 
ben,  unb  einen  $beil  feinet  SPeiiöfelbemegungen  naeß 
3Bill^br  $u  leiten. 

§.  45» 

3lfe  organiftrteö  ©efcb&pf  cnblidj  muffen  alle  feine 
Jganblungen  auf  einen  3»ed  bezogen  »erben,  unb  bie* 
fet  fann,  »ie  auö  bet  cineö  Organismus  folgt, 
fein  anbetet  fepn,  alö  nad)  bet  m&glicbft  größten  3M* 
fommenbeit  fo»obt  feines  Äorperö,  alö  feineö  ©eifkö 
ju  ftreben.  'Jlüein  ba  et  nicht  im  ©tanbe  ifi,  bicö 
fortbauernb  $u  tbutt,  ba  biefet  3»ecf  butdj  feine  Snb? 
liebfeit  befebranft  i(l,  fo  fdjließt  fid)  an  ihn  nod)  ein. 
jwepter  an,  namlid)  bet,  feine  2lrt  tn  bet  mbglid)  gr&ß*= 
ten  sOollfommenbeit  föttjupffanjen.  ©cr-(£nbj»etf  ber* 
^enjcbbtil  öeßebt  alfo  in  SßetPoUfommnung  iferet  felbjf.. 

§»  46* 

3ebe  £anblung  in  SSejug  auf  einen  gewiffen 
f>eißt  eine  PemcfcWJns  (Funbtio).  £>ic  ^erridgrun* 

gen' 


uut»  iftvcn  SSci'^altniffcn  511  2Cuffent)trt^ctt  K.  95 

gen  beS  «Vtenfchen  fann  man  in  Verriebt ungen  ber  (Seele 
unb  in  Verrichtungen  bc3  Körpers  (feilen.  Von  jenen, 
in  fo  fern  fte  ntdit  in  unmittelbarem  IBe^ug  auf  bett 
Äorper  {teilen,  «bjlra^iren  mir  ^ier,  ba  mir  eg  in  bent 
§olgenben  fcauptjachltcf)  nur  mit  bem  SOtenfe^en  al$  ors 
ganifcfiem  K örper  $u  tljun  haben.  21(3  folget  hat  ec 
jmeperlep  Verrichtungen,  nämlich  fold)e,  meldje  bie 
Erhaltung  unb  VerooÜfommnung  feiner  felbjf,  unb 
foidje,  welche  bte  gortpflan jung  ber2lrt  in  ihrer  Vo ti> 
fommenheit  bejmeefen. 

§♦  47« 

«tflen  Verrichtungen  ficken  aunachft  entmebec 
jugletcf)  auf  bte  ©eele,  ober  blog  auf  ben  $&rper  in 
35<$ug.  3ene  bann  man  thterijehe,  biefe  VeQew 
tion»  Verrichtungen  nennen. 

§•  48* 

^Die  thierifefjen  betreffen  entmeber  bie  Veffimmung 
ber  ©eele  Durch  ben  Ä&rper,  bie  gmpftnbung,  ober 
bie  Veffimmung  be$  £6rper3  burch  bie  ©eele,  bie  milk 
fdbrlid)e  SBemegung.  3U  jener  bienen  borjüglicf)  bie 
©inneömerfyeuge,  ju  biefen  bie  Ä'noctjen  unb  Vte 
fein;  §u  beiben  aber  ftnb  bor  aüem  ©ehtrn  unb  Ote 
ben  erforberlid). 

5.  49* 

*pie  Vegetation^;  Verrichtungen  beziehen  fidj  t^etfö 
auf  bie  Aufnahme,  Veranberung  unb  2luötreibung  an* 
organifd)er  ©toffe,  t^eil«  auf  bie  Einnahme,  Vera«; 
berung  unb  Buefchcibung  organifcher  ©toffe.  3ene 
fann  man  bie  äufarn,  biefe  bie  mnern  Vegetation*; 
Verrichtungen  nennen, 


.§*  so. 


96  I.  A6fd)rt.  I.  Jpauptff.  23on  ben  orgamfutett  Äifpem 

§.  So- 

$u  ben  erlern  sßcrricfjtungen  ftnb  $u  saljlen : bic 
Aufnahme  ber  ©peifen  burd)  ben  ?D?unb,  btc  sßecen 
tung  berfelben  in  iljm,  toermittelft  bes  ÄauettS  nnb  Des 
©peicfyels,  tijre  gorttteibung  burd)  ben  ©d)lunb  in  ben 
SSttagen,  bie  Verbauung,  ber  3uflu§  bet  ©alle  unb  bes. 
pantreatifdjen  ©afts  im  3w^ffi’ngerbarm , bie  AuS; 
(Reibung  beS  ©Ijplug,  bic  ffißeiterftiljrung  unb  Ausweis 
bung  beS  Untätig;  ferner  bie  Aufnahme  ber  £uft  burd) . 
bie  SKefptrationSwerfjeuge  unb  bie  Austreibung  nad)  tb> 
rer  3*rfefun9>  unb  enMicf)  bie  Aufleerungen  burd)! 
DJafe,  Sftunb,  bie  iparnwerfyeuge  u.  f.  w. 

§-  5i.  1 j 

3«  ben  festeren  gefj&rt  baS  ganje  Oteforptionsge; 
fcfyaft,  bie  (Einnahme  beS©|plu6,  ber  Ipmpfjatifcfyen  §eud); 
tigteiten  je.,  bie  3$lutbereitung , bie  ©rnabrutig  unb' 
Gilbung  ber  ffatren  Steile  unb  olle  ©ecretionen,  alä - 
bie  ber  Ausbünjtung  aus  ber  Jpaut  unb  ben  Zungen,, 
bie  Abfonberung  bes  iparns,  beS  ©pcid)c(s,  bes 
genfaftS,  ber  ©alle,  bes  ©d)leimS,  per  Spranen  u.fm.. 
i)ie  aufgenommenen  ©toffe  fbnnen  burd)  ben  organi* 
fcf>cn  Äbrper  fo  beranbert  werben,  ba£  fte  gan$  anbere: 
©igenfdjaften  befommen;  bie  ©ecretionen  liefern  bäfcer: 
eine  £DJenge  ©toffe,  bie  nie  au^crfjalb  bcS  ÄorperS  fid)i 
gebilbef  fcaben  würben. 

§.  52. 

$Baö  bie  ©efd)lcd)tSberrid)tungen  betrifft,  fo  fler*- 
fallen  fte  in  bie  bes  Spannes  unb  bic  bes  SBeibeS.  And;'  f 
fte  beßeljen  (jauptfadflidj  in  ©ecretion  unb  ©rcretion,  fo 
unb  fie  Ijaben  in  fo  fern  bic  grofte  Acljnlidifett  mit 
ben  SBegetationS; 93errid)tungen.  ®3irflid)  tonnen  fte: 
gtid)  in  anberer  J£)tnfttf)t  als  fo(d;e  betraduct  werben,,! 

bat 


uni»  ifjvett  SSerbälfntflim  ju  2fufrent>ingcn  jc. 


97 


'Da  f te  feineßwegß  bloß  auf  bie  Fortpflanzung,  fcnbern 
audj  auf  bie  Haltung  beö  Snbibibuumö  bezogen  wer* 
Den  miiffen. 

$.  53-  ' 

55a  ber  menfcf)licf)e  Äbrper  mit  allen  Mffenbins 
)cn  in  3Becl)fe(wirfung  flefct,  fo  wirb  er  autf)  oon  allen 
-ifftcirt,  unb  wenn  man  bafjer  fagt,  biefe  ober  jene 
öubjlanj  Permoge  nirfjtö  über  iljn,  fo  fann  biee  nictjtd 
inberö  fjeijjen,  afa  ifcre  9Ü3irfung  ijl  fo  unbebeutenb, 
’afi  fie  gleicf)  ölull  $ü  achten.  55er  Unterfdjieb  jwu 
cljen  wirffamen  unb  ttnwirffamcn  5)ingfen  iff  babcc 
tur  relativ?.  55ie  relativ?  wirffamen  werben  gewbfcnlicf) 
Reige  genannt. 

§.  54. 

Me  Steile  flefjen  im  menfcftlidjen  Körper  unter 
inanber  in  £Becf)felwirfung.  55ie  SSerricfjtung  beß  eü 
len  Ijat  halber  immer  einen  notljwenbigen  ^5ezug  auf 
;üe  anbere,  nur  auf  biefe  meljr  alß  auf  jene;  man  fann 
»a^er  jmifdjen  netfjwenbigern  unb  entbehrlichem  93er* 
icf)tungen  unb  Organen  unterfdjetben.  55a  alle  55inge, 
ocld)e  mit  einem  Organ  in  9Secf)  felwirf  ung  treten, 
Rei^e  genannt  werben,  fo  fann  man  auefj  fagen,  ba# 
iie  Sfjeilc  beß  menfd)lict)en  $orperß  fefbfl  rei|cnb  auf 
inanber  roirfen.  £0^an  unterfct)eibet  baf^r  biete  innere 
Kei|e  Pon  jetten  andern.  SnbejTcn  fann  fein  äußerer 
Kei|  allein  eine  ?Ü3irfung  auf  ben  menfcfjlidjen  Körper 
lerPorbringen,  fonbern  jebe  93eranberung  in  bemfelben 
oirb  immer  bewirft  burd)  feine  eigene  Sljatigfeit,  unb 
mter  bem  ©nflufje  einer  äußern  Urfacfje. 

§.  5 5. 

55ie  90Beife,  wie  ber  menfdjlicße  ^brper  fowo^l 
>on  äußern  alß  innern  3Ui|en  afßcirt  wirb,  ijf  fe^r 
©r.  fltyann.  I.  @ fcCrs 


98  I.  ttbfcfn.  I.  v^auptft.  23on  Pc»  organijirten  Äfcpet'n 


betrieben.  ©s  fbmmt  babep  forooljt  auf  ben  Steif, 
a(ö  auf  SteactionSfafigleit,  bic  Steif  barfeit,  an.  SBcp 
ben  Steifen  fclbft  muf  ber  ©rab  unb  bic  Qualität , ob 
fte  auf  tiefe  ober  jene  SCßeife,  mecfanifcf  ober  cfemifd) 
einwirfen,  unb  aucf  bie  Stcbemimjtanbe,  unter  welchen 
fie  witfen,  als  bas  Äfima,  bieSafrSjek  u.  bgl.  nt.  be> 
ncidfid;tigt  werben. 

$■  56. 

*2juf  ber  ©eite  ber  SteifbarFeit  fommt  nicft  nur 
baö  3nbtblbuum,  bas  gereift  wirb,  fein  Witter,  fein 
©efcfjledjt,  fein  Temperament , feine  Sbtofnnlrafie , 
feirte  ©emofjnfeiten , feine  ©eelentfötigfeit  in  «5etrad)r, 
fonbern  aud)  ber  Tfeil,  weiter  gereift  wirb.  JBer. 
fdtiebene  Tfeüe  reagiren  namlicf  auf  betriebene  SBetje, 
unb  bieS  giebt  ben  Segrijf  bon  fpcciftfcbet  »e^bar* 
Bett.  fan«  bafet  för  baS  eine  Organ  etwas  ein 
Steif  feun,  worauf  ein  anbereS  (relatib)  nid)t  reagirt, 
unb  ein  unb  baffefbc  £>ing  Faun  berfefiebene  .Organe 
febt  berfcfieben  reifen.  SOSir  unterfcfeiben  beSfalb  bic 
©mpfinbung  als  eine  $-olge  bcS  Steifes  ber  Sterben, 
bie  gontraction  ber  SJtuSfelfafcr  als  §olgc  innerer  unb 
äußerer  auf  fie  wirFenber  Steife,  bie  SSeranbcrungctt ; 
ber  ©ecretionen,  als  $olge  fcfr  berfd)icbener  Steife  ic. 

§.  57. 


©Icicße  Utfadjen  faben  immcr  SOBirfungen, 
wenn  bie  Urfadje  aufgehoben  wirb,  fort  aud)  bie  3Bic; 
jung  auf.  ©oüte  es  bafer  tn  manchen  $aüen  jefeinen, 
als  wenn  «in  Steif  halb  biefe,  bafb  jene  SBiifung  fer; 
borbradtte , ober  als  wenn  feine  £Birfung  naef  aufge* 
hobener  Urfacfc  noef)  fortbauerte,  unb  bep  noch  bor; 
banbenen  Urfacfen  auffbrte,  fo  Fann  ber©runb  babon 
uur  in  ben  Umjttnben  liegen,  welche  jicf  beranbert  fa* 
ben.  ©0  reagirt  bet  &&rper  auf  biele  Steife  fo,  baß 


unb  ifren  Sßerfjältntffen  ju  Qfuffcn&tngcrt  tc. 


99 


t auf  längere  ober  füttere  3ct't  wenig«  empfänglich  fät 
ic  bleibt.  %n  biefcm  §aüe  ijt  eS  nbtfig,  mit  bet  £>.uan* 
itat  bcö  CKei^cö  511  feigen,  menn  man  bicfcfbc  VSitfung 
elften  tbtU.  SÄan  nennt  bieS  bas  ®efef  bet  (Bcwofy* 
Hing.  2luf  anbere  reagirt  et  fo,  baf  ftc  unfähig  mer* 
'«i,  ilm  Wicbet  in  gleidjen  3«fanb  $u  betfefen,  5.55. 
uf  bas  Eßlatterngift.  Uebetfaupt  abet  betraft  ftdj  feine 
Reactton  fo,  baf,  fte  fomofl  b'et  Quantität  afö  Qualität 
\ad)  nid)t  nur  bet)  oeranbertem,  fonbern  aud)  bet)  einem 
mb  bemfelben  fortgefeften  Steife  feft  berfcfjieben  bon  bet 
epn  fann,  roie  fte  im  Anfänge  mar,  meil  bteUmfianbe 
ich  unaufhörlich  anbern.  bringt  ein  Steif  bie  gemofcn? 
ic^e  Steaction  nicht  mehr  Verbot,  fo  fann  fte  auf  anbete. 
iefto  leistet  erfolgen*  Vetminberung  unb  (£rfdjbpfung 
icr  Steifbarfeit  erftcetfc  ftd)  bafer  nicf)t  immer*  auf  alle, 
onbern  ^aitftg  nur  auf  biefe  unb  jene  Steife. 

§*  58. 

90ßegen  ber  innigen  Verbinbung  aller  pfeife  beS  ot* 
ianifd)en  Ä&rperS  fann  ein  Steif  nicht  bloß  auf  ben^feif, 
oorattf  er  junädjji  applicirt  mirb,  fonbern  auef  auf  bie 
ntferntejten  mirfen. 

$*  59* 

Da  bet  menfd)Itd)e  Körper  femesmeges  bet  Sbee 
:tneg  Organismus  boüfommen  entfprieft,  fo  fann  aud) 
:in  3l‘^anb  in  öcöacft  metben,  »0  bie  pfeife  befiel* 
>cn  ihre  Verrichtungen  nicf)t  fo  boübringett,  baf  baburd) 
hie  Srfaltung  beS  (Sanken  in  feiner  VoUfommcnfeit  bet 
'birft  mürbe;  einen  folgen  ßufianb  aber  nennen  mit 
i&ranfl)ett,  unb  fefen  fte  bet  (£efunt>l)eit,  als  bem 
^ufianbe,  mo  alles  jmerfmafig  mirft,  mo  alle  Vertief; 
j.ungen  in  tfrer  Vollfommenheit  gefchefen,  entgegen. 


ioo  I.  3ffcj$n.  I.  «frauptjt.  fJ3on  Om  organifirten  Körpern 

§.  6 o. 

Äeino  tonfßeit  ift  allgemein,  wenn  man  barun? 
tet  einen  3uftanb  berfle^t,  wo  fein  $ßeil  meßr  jweef; 
mäßig  wirfte,  benn  alöbann  würbe  baö©anje  au<ß  nießt 
mefjr  erhalten  werben,  (Ein  folget  ßujknb  fann  baßer 
erjt  mit  bem  £oöe  eintreten. 

§.  61. 

3ebe  Äranfßeit  wirb  bewirft  bureß  bie  eigene  $ßa; 
ttgfeit  beö  otganifeßen  Ä&rperö  unb  ben  (Einfluß  einer 
äußern  Utfacße.  21(6  organifcßeS  ©anje  iß  ber  Äorper 
untoeranberfieß,  aber  nießt  (o  feiner  Materie  nacß,  bie  in 
beßanbiger  3Becßfelwitfung  unter  ftd)  unb  mit  ber  äußern 
ßeßt.  $eine  93eranbetung  unb  alfo  aucß  feine  ^ranfßeit 
fann  baßer  aüein  bureß  äußere,  ober  allein  burd)  Innere 
Steife  bebingt  fepn;  allein  feßr  woßl  fann  bie  SSeranlaf? 
fung  flu  einer  <^ranfßeit  ein  SDial  meßr  auf  biefer,  ein  an? 
ber  SDtal  meßr  auf  jener  ©eite  liegen. 

§.  62* 

©erfclbe  9tei^  fann  unter  berfeßiebenen  Umßanben, 
alö  nad)  Sßerfdßebenßeit  feineö  ©rabeö,  nacß  ber  SSielfal? 
tigfeit  ber  SÜBieberßoIung,  nad)  ben  feiten,  worauf  er 
angewenbet  wirb,  weteße  fowoßl  flüfftge  alö  ßarre  fepn 
fbnnen,  nad)  bem  gußanbe,  in  weld)em  ftd)  btefe  beftn? 
ben:c.,  fowoßl  bie  ©cfunbßeit  erhalten,  als  Perfcßtebene 
^ranfßeiten  erzeugen. 

§♦  63. 

ßu  §olge  ber  9£Bccßfelwirfung , worin  alle  Sßeilc 
beö  organifeßen  Ä&rpcrö  unter  einanber  flehen,  fann  jeber 
franfe guftanb  einesteils  eine SSeranberung  in  bereit? 
fung  ber  übrigen  ßeroorbringen.  'Diefe  2>eranberungen 
müffett  jwar  als  folgen  t>«  ^ranfßeit,  aber  nießt  als 
eben  fo  Piel  anbere  Äranfßeiten  betrad;tet  werben,  benn 

oft 


attb  ißren  SerbaltnlfFott  ju  ÄuffettNitgeit  K.  ioi 

oft  bienen  fte  bloß  ba ju , um  eben  ben  £6rpct  wicber  bon 
feiner  ^tranfßeit  ju  befreien.  SQBaß  alfo  in  einer  £in; 
I ftd)t  unjwecfmaßig  ju  gefielen  fdjcint,  fann  in  einer  am 
bern  feßt  swecfmaßig  fepn. 

§•  64, 

3nbeffen,  wenn  gleich  bem  organifcßen  Äötper 
v>eilEräfte  jugefcßrieben  werben  müffen,  Permbge  beren 
er  im  ©tanbe  ifi,  ^ranfßeiten  ,$u  beseitigen,  (bie  fteplicß 
nicht  alß  Grafte  eigener  2lrt  betrachtet  werben  bürfen), 
fo  fann  boch  feine  Äranfßeit  allein  burch  fte  entfernt  wer; 
iben,  fonbern  immer  muß  auch  biefe  93eranberung  unter 
äußern  ©inflüffcn  erfolgen.  Diefet  äußere  Einfluß  fann 
floß  bloß  auf  bie  gewbßnlicßen  Steiße  erftrecfen,  eß  fonnen 
aber  auch  ungewöhnliche,  t^eilö  chirurgifche , tßeilßpßat; 
majeuttfeße  SOitttei  notßig  werben.  Sieber  ber  organi; 
fche  Äorper,  nod)  ber  ilrjt  allein  fann  Äranfßeiten  ßei; 
len;  inbeffen  ba  Vernunft,  j^nftfnft,  unb  ber  3ufa^ ben 
SOienfcßen  oft  in  bie£age  feßen,  wo  bet^ltjt  entbehrlich 
wirb,  fo  fann  man  baß  etjlere,  noch  eßer  alß  baß  leßtere 
fagen.  3n  bet  Leitung  ber  äußern  ©inflüffe,  fo  baß  feine 
£ranfßeiten  burd)  fie  entließen,  ober,  wenn  becgleicßen 
eneßanben,  fte  wiebet  entfernt  werben,  beßeßt  baß  ganje 
©efeßaft  beß  2lr,$teß. 

§.  65. 

Dieß  ©efeßaft  iß  nid)tß  weniger  alß  leicßt,  benn  foü 
eß  grünblicß  getrieben  werben,  fo  feßt  eß  borauß,  baß  ein 
’Jlqt  alle  Sriebfebern  beß  organifcßen  Äbrpcrß  unb  alle 
©igenfeßaften  ber  äußern  Körper  überhaupt,  unb  ber  Tlr*; 
nepmittel  inßbefonbere  genau  fenne.  Deffen  fann  fidß 
aber  Sftiemanb  rüßmen,  alle  Tlerjte  fteßen  noeß  feßr  fern 
toon  bem  ßieh,  baß  ißnen  toorgeßeeft  iß.  Die  Tlnwen; 
bung  jebeß  SJJittelß  erforbert  baßer  bie  größte  S^orficßt, 
unb  bie  3nbicatl0n  ex  juvantibus  et  nocentibus  bleibt 
unentbeßrlicß. 

© 3 §.  66. 


loa  I.  21f>fcbtt,  I,  SSott  bert  orgcwitfeten  Äöcpem 

§.  66. 

tftacfj  betn  beppeften  @cfcf)afte  be$  Tlt^fcö  fann  man 
öu^  bie  2(r$nepmittel  in  fotcf>c  teilen,  bie  Äcanfbeiten 
beraten,  prufcrsattprmttei  ( mecUcamenta  prophy- 
lactica)  unb  tn  fold)e,  bie  bie  betforne  ©efunb^eit  tpiebet 
^crfteUen.  ©o  ifi  35.  bie  Söacctnation  ein  SSerbittungS; 
mittel  ber  ^ocfen,  fo  giebt  man  bie  33eüabonna,  um  ben 
3iu$btucf)‘bet  SÄSafferfcbeu  ju  beraten. 

§•  67. 

Die  ^nepmtttel  mirfen  tbeife  fo,  b aß  fie  bie  naefc 
t^eilige  ^Birfung  äußeret  CReifje  fjemtnen,  itibem  ftc  fie 
umanbern,  ober  fynroegraumen,  tbeilö  felbfi  afö  9tei$e, 
unb  in  biefent  §alle  gilt  aUeö,  maö  bon  biefen  überhaupt 
gefagt  mürbe,  aud}  bon  ihnen.  ©ie  mitten  bähet  nur 
unter  gemiffen  35ebingungen  heilfam,  unb  f'bnnen  unter 
anbern  nachteilig,  ja  tobtlicfje  ©ifte  merben. 

§•  68. 

£>er  SBcranbernngett,  melcbe  bie  Tftjnepmittel  tut 
menfd)(id)en  Körper  herborbringen  Tonnen,  ftnb  unzählig 
piele  bcnf'bar.  ©ie  Tonnen  fomohl  bie  Darren  alö  ftäffjgen 
5beile  mittelbar  ober  unmittelbar  treffen.  Snbeffen  ift 
unö  bon  ben  nadjfJen  933tthingen  nod)  fehr  menig  be? 
fannt , unb  eben  fo  menig  bon  ben  graften  ber  Tlränetj; 
mittel,  bon  welchen  biefc  SBirfrtngen  abbangen.  £>a  in* 
beffen  jebe  hetlfame  ^eranbetttng,  bie  bon  benfelben  bei 
lbirft  mtrb,  eine  Ä'raft  alö  Urfacbe  borau6fe£t,  fo  pflegt 
man  bie  i^eiltrafte  ber  ^neomittel  nad)  i^ren  junaebft 
in  bie  ©inne  faücnben  &Öirfrtngen  ju  beurtbeilen, 

§.  69. 

3hre  ^ctlfamen  ?Eßtrfungen  fbnncn  ftc  niefjt  nut 
bann  äußern,  tuenn  fie  bon  ben  ©efaßeit  be$  Äbrperö 
tbieflid;  eingenommen  ftnb,  wie  bie$  febr  ber  §all 

i| b 


10$ 


twb  »IjttH  au  JfufTen&tngeit  tc. 

ij fonbern  aud>  bann,  wann  fte  fiel)  außer  ihnen  bcß'n; 
ben,  inbem  fte  bte  Oberfläche  ret|en,  unb  Dtefer  Otet^  bc; 
fonbcrS  burd)  bic  Ölerben  naef)  allen  5^eilen  fcrtgcpflan$t 
werben  kamt.  SOlan  barf  ftdj  übrigens  Weber  in  bem 
einen,  nod)  in  bem  anbern  §alle  ihre  SCÖirkungen  als  bloß 
med>anijcf)  Pber  bloß  c^emifd)  benfen. 

§.  70* 

£)ie  ©djwierigkeit,  jur  Äenntniß  ber  ^Birkungen 
ber  Qlrjnepmittel  unb  ber  Gegenwirkungen  beS  Körpers 
auf  fte  ju  gelangen,  wirb  befonberS  babureß  erfeßwert,  baß 
bie  Umßattbe,  unter  welchen  wir  fte  anwenben,  feiten 
gleich  finb,  unb  baß  ba,  wo  eine  folcße  Gleichheit  bor; 
hanben,  wir  uns  bod)  nicht  ben  berfelben  boüig  über^eu; 
gen  kbnnen.  £)ie  Urfadjen,  warum  fdjeinbae  ein  unb 
baffelbe  SDiittel  nicht  immer  gleiche  SCßtrkung  ^erbor^ 
bringt,  kbntten  fowoßl  auf  ©eiten  beS  Mittels  felbfi  als 
auf  ©eiten  beS  $6rpers  liegen* 

§.  7E. 

2>ebeS  7lrjnet)mtttel  hat  nämlich  als  pfjpftfdjeS  '■Ding 
feine  beßimmtenGigenfdjaften  unb  bringt  beSwegen  eigen; 
t^ümlidje  ^Birkungen  herbor,  bie  bon  feiner  ölatur  un; 
jertrennlid)  frnb;  allein  1)  bie  betriebene  Quantität, 
b.  bie  X)ofts , 2)  bic  §orm  unb  ^Jraparatton,  3)  bie 
Cutalttat  unb  Güte,  4)  bie  Gompofitton  ober  bie  95er; 
binbung  ber  ©toffe,  in  welker  baS  Mittel  gegeben  wirb, 
anbern,  fo  wie  bic  übrigen  äußern  Ginbrücke,  welche  ju; 
gleich  auf  ben  Äbrper  wirken,  ben  Grfolg  oft  ab. 

§.  72. 

Tfuf  ©eiten  beS  menfeßließen  $5rperS  kommt  1)  bie 
fßerfd^iebenbeit  ber  ©ubjecte  überhaupt  tn  Jpinftcht  ihrer 
Gonfkitution,  ihrer  3biofpnkrafte,  ihres  Temperaments, 
ihres  Alters  unb  Gefchled;tS;  a)  ber  berfchiebcne  3u 

G 4 flanö 


104  I*  I.  4w*pt(f.  23on  organifirtett  &6rpent 

0 

flnnb  bea  Körpers  in  Perfcfjiebenen  ©egenben , Älimaten, 
3a^cn,  Sal^rö.unb  Sagajeiten;  3)  bie  Perjchiebene 
^Bohnung,  iiebenaart,  ©cwohnheit;  4)  bic  ®mwits 
fung  ber  @eele,  bet  £eibenfcf)aften  u.  f.w.,  unb  5) 
bie  öetfdj’  ebenartigfeit  bet  Sfceile,  auf  welche  bte  Tlrj« 
nepmittel  angewanbt  werben,  bie  burd)  ben  SOiunb, 
bie  Jpaut,  ben  Ziffer,  bie  £uftr6^re,  bie  Sftaje,  bie 
ipatntbhre  unb  auf  tünfilidjen  SEßegen  eingeführt  wer? 
ben  tonnen,  in  ißetracht. 

©ne  nähere  2fu$einanberfe&ung  biefer  fielen  gebärt  für  bie  allgc; 

meine  ^erapie. 

$•  73* 

diejenigen  fÜiittel,  welche  bei)  geringer  Quantität 
i^cer  Piaffe  große  uno  beträchtliche  Sßeranberungen  in 
bem  Ä&rper  zuwege  bringen,  heißen  t)eroi|cbe  ober 
fcm(ft|cbe  (Medicamenta  heroica,  draftica),*  im  ©egens 
fa|  ber  gelindem,  in  gr&ßetn  Quantitäten  nur  wirf? 
famen,  2lr$nei)mittel.  ^Seibeftnb,  wie  man  letd)t  eins 
fe^en  fann,  nur  relatib  unterfchieben , unb  eö  läßt  jtcfj 
jwifrf)en  tljnen  feine  genaue  ©ranjltnie  beßimmen. 

§•  74. 

Tiüe  Strängten  ?&nnen  n^t  burc^  Q?jn 
geheilt  werben,  (Sine  Unuoerfalmebicm  (Panacea;  iß 
unmöglich/  unb  gehört  ju  ben  th&ricf)tßen  Problemen, 
bie  je  in  ben  Äopf  ber  Tllchpmijfen  gefommen  ftnb. 
5öohl  aber  fann  Sin  Mittel  in  oielen  Äranfheiten 
diente  leiden,  unb  in  (Sinet  Äranfhett  f&nnen  Per? 
fchiebene  Mittel  nüf  lieh  fepn.  Jjpilft  in  einet  ftranfheit 
nur  ein  beßimmtea  Mittel,  baö  übrigenö  auch  noch 
tn  anbern  wohltätig  wirfen  fann,  fo  nennt  man  eö  in 
berfelben  fpeaftjcb.  (Sa  Perflefjt  ßcf)  Pon  fclbß,  baß 
auch  fpecififche  Mittel,  wenn  bie  übrigen  äußern  unb 
innern  Söebingungen  fehlen/  ihre  SDßirfung  berfagen 

tbnf 


unb  ifjren  533cr^dttniffcri  ju  ^ufTenMrtgen  je.  105 

fctinen;  hingegen  berbienen  fte  biefen  tarnen  nic^t, 
fobalt)  bie  Äranffjeit,  welche  fte  [jeben,  aud)  auf  irgenb 
eine  anbete  903eife  befeitigt  werben  fann.  £)ie  me^rcs 
flen  SO^ittet,  welche  wir  fo  nennen,  [feinen  ftd)  bie? 
fern  begriffe  nur  ju  nähern. 

0on|l  nannte  man  fpeciftfdje  Mittel  auch  btejenigen,  bie  auf 
gcmtiTe  £l)ctle  beö  $6rper$  t^auptfdd^Ucb  roirfen. 


3«>cpte6  a u p t ff u cf ♦ 

58on  ben  6efonbern  SÜBirfungen  ber  ^rjne^mittef. 


§•  75. 

«wa  ftdj  alle  8Birfungen  ber  2lrjnepmitfel  tljeite  auf 
SSeranberung  unb  Entfernung  fcf)ablicf)er  Steile,  teils 
auf  Sßeranberungen  beS  Ä&rperS  felbff  erfireefen,  bie 
le|tern  aber  teils  bie  tieriften,  teils  bie  äußern  unb  in? 
nern  $3egetationS?$unctionen,  teils  aut  bie  ®efcf)(ed)t^ 
berrtcfjtungen  betreffen  fbnnen,  fo  laffen  fit  biefelben 
unter  fünf  Hauptabteilungen  bringen.  $)a  inbeffen 

bie  ©efcf)lecf)t6Perrici)tungen  in  anberer  $Qege? 

tattonö ; Functionen  finb,  fo  wollen  wirfie  unter  folgen? 
ben  Pter  $ufammenfaffcn : 

1)  SÜBirfungen,  welche  in  SSeranberung  fcbabltcber 
Stet|e  befielen. 

O 933trfungen,  weite  bie  aufjern  öegetationS ; $8er? 
ric^tungen  betreffen. 

3)  SBirhmgen,  welche  fit  auf  bie  innern  Vegeta? 
tions?§unctionen  bejiefcen. 

© 5 . 4) 


io6  I.  2f&fd)mtt.  If.  ^auptfiticf. 

4)  SEBitfungen,  wobutd)  btc  tfcierifcfjen  SBerricfetun; 
gen  umgefiimmt  werben. 

9ßad)  Sßerfdjiebenljeit  ber  533irfung  taffen  ftd; 
bie  50titte(  jwar  aud)  unter  hier  Jpauptabtbeilungen  brin; 
gen,  allein  ein  Mittel  ^at  Ijauftg  feljr  berfcfjiebene  90ßir; 
hingen,  (wobon  freplid)  bie  eine  oft  hlo^ ^olge  ber  an; 
bern  iji)  unb  mufj  halber  nid>t  feiten  unter  meutern  216; 
tfeeilungen  aufgefü^rt  werben.  Unb  eö  fyalt  um  fo 
fernerer,  bie  einzelnen  SDlittel  nad)  biefen  betriebenen 
SEßirfungen  anjuorbnen,  ba  jte  bon  manchen  nod)  *wei; 
fel^aft  ftnb.  £)iefe.  ©eftdjtöpunhe  muff  man  befianbig 
im  2luge  bemalten,  wenn  in  bem  golgenben  bie  2lr^nep; 
mittel  naefe  ifcten  SQßirhmgen  unterfd;ieben  werben. 

1)  Mittel/  welche  bie  35eranberung  fcbablic^er 
9Ui§e  bewjrfen. 

§.  76. 

50ßenn  ©ifte  ftef)  in  ben  erflen  SOßegert,  ober  audj 
in  manchen  anbern  feilen  beö  Äorperö  ftnben , fo  möf; 
fen  fie  fdjnell  entfernt,  ifj)t  3vei|  geminbert  ober  auf; 
gehoben,  unb  wenn  fie  botjüglid)  auf  baö  Sfterbenfp; 
jlom  gewirh  fjaben,  ?0iittel  gereift  werben,  bie  ben 
entgegengefeften  Sjfect  Ijerborbringen.  33on  ben  erfiern 
unb  leljtetn  SOBirhmgen  fann  ^ier  nid)t  bie  Siebe  fepn, 
inbem  jene  blof  in  2lueteerung,  befonberö  ber  erfien 
£öege,  biefe  in  Umfiimmung  beö  92erbenfr)jtemö  befle? 
feen,  gefjbren  atfo  6lofj  biejenigen  ^icjjer,  woburd) 
©ifte  berbiünnt,  eingefjüllt,  ober  burd)  d)emifcf)e  (Sin? 
wirfung  beranbert  werben.  2Üö  oert>unnenb>e  unb 
etlll;>uUcnt>e  SOiittel  (attenuantia  et  involventia)  bienen 
fcfyleimige  ©etranfe,  SOtilcfe,  Öel,  (Smulfioncn,  alö 
efeetnifefe  einwirtenbe,  bep  ©&uren  2l(talien  unb  (Sr? 
ben,  bei;  ä^enben  2llfalien  berbünnte  ©auren,  beo 

metal? 


S3ott  beit  befonbertt  SBirfuttgen  bot*  Tfrjtteyuiittcf.  107 

metaliifdfen  ©iften  ©cfjmefelfebcr,  (Seife  :c.  2efjtere 
begreift  matt,  fo  mie  bie  SJJittcf,  melcfje  ba3  Serben? 
fptfem  umfHmmcn,  unter  bem  Sßamcn  ber  CBegcngtfce 

(anticlota). 

§•  77* 

Außer  (giften  fönnen  ftd)  auef)  anbere  nacfj'^ciftg 
rei^enbe  ©tojfe  in  bem  ‘Darmfanaic  fomofji,  aiö  tn  an* 
bern  Jpo^iungen  unb  banalen,  fo  mic  auf  ber  Ober* 
f?ad)c  beö  &6rperö  ftnben,  fte  mögen  nun  bon  außen 
{jineingebradpt,  ober  erft  in  unb  bon  bem  Körper  er* 
äeugt  roorben  fepn.  @0  tann  auö  ben  Augen,  ber 
1 £fta)e  jc.  eine  fo  fdfarfe  §eucJ)tigfeit  abgefonberr  werben, 
baß  fie  ben  ©ebtauef)  einer  cinSjiüüenben  ©ubftanj 
not^ig  mad)t;  in  ben  etflen  3S£egen  tonnen  faure 
^tüfffgteiren  abgejonbert  werben,  ober  eingenommene 
D&tjwungSmittei  in  ©au re  tlbergegangen  fetm,  weieße 
bie  Anwenbung  faurettlgenöct  (antacida,  abforbentia) 
SJitttef,  ber  Mafien  unb  ©rben,  erforbern;  eö  tan« 
ferner  berfcarteter  Unrats  ben  ©ebrauef)  ettvetcbenfcet: 
SJiittel,  a(6  bet  4j!)eie,  unb  tönnen  903ürmer  bie  An* 
wenbung  t*>urmtob>tenb>er,  Snfectcn  auf  ber  ;Öberflacf)e 
bcö  5torperö  bie  sßererbmmg  bon  Mitteln,  welche  fte 
vertreiben  ($.  55.  Phthiriaca)  anjeigen.  3U  tviinfdEjen 
toare  es  auef),  baß  man  fiebere  Mittel  fennte,  welcße 
55iafjungen  ju  abforbiten,  ©feine  unb  anbere  Qfoncte* 
rnente  aufaulofen  bermoeßten, 

2)  bittet,  weiche  bie  äußern  Süegetationgi 
Functionen  umänbetn. 

& 78. 

$)ie  SDftttef,  welche  ßiefjer  gehören,  betanbern 
borjäglicß  bie  Ausleerungen  aus  ben  Ölungen  unb 

Äanu, 


los  I.  A6fd)nitt.  II.  J&auptfWcf, 

banalen  beö  &orperö,  tnbent  fte  fte  befbrbem  ober 
fjemmen.  “Durd)  bie  Auöleerung,  bie  fic  bewirken, 
fbnnen  nicfyt  nur  fcf>at>ücf>c  ©ubffanjen  entfernt  »erben, 
fonbern  fte  Tonnen  auef)  foroo^l  burd)  bie  Auöfeerung , 
olö  burd)  ifjte  übrigen  SBirfungen  für  ben  Körper  auf 
mancfjerlep  9üßet(e  »ofjltljatig  »erben,  ©o  fann  man 
burd)  rTießmtttel  (errhina,  fternutatoria)  ^faten, 
bie  fid)  in  bte  ©tirnljofjlen  Perloren  l^aben,  fjerauötreü 
ben;  fte  fonnen  aber  aud)  jugleidj  alö  nerbenrei|enbe, 
unb  bie  Abfonberung  beö  2ftafenfd)leimö  befbrbernbe 
Mittel  bienen,  SSorjüglid)  müffen  »ir  Ijier  Pon  ben 
Süiitteln  reben,  »eld)e  bie  Auöieerung  auö  ben  erßen 
£öegen  befbrbern  ober  Ijemmen. 

§•  Z9* 

£)ie  'Hrjnepen,  »elcfye  bie  (£ontenta  beö  (Sdjlunbö 
unb  beö  SDtagenö  nad)  oben  auöleeren , finb  unter  bem 
Sftamen  ber  23cecbmitrcl  (emetica,  vomitoria)  begannt, 
©rbrcdjen  entfielt  burd)  einen  SKeif , »eldjer  bie  STier# 
Pen  unb  bie  contractilen  ^afern  beö  Wagens  auf  eine 
eigene  unö  unbekannte  5Beife  fo  umjupimmen  Permag, 
ba£  baburcf)  anfangö  bie  ©mpftnbung  beö  ©felö,  ßu? 
fatnmenfluf  Pon  ©peidjel,  ©ingenommenbeit  beö  Äopfö, 
J£)autkrampf,  bann  eine  conPulftPifdje  Bewegung  beö 
S0tagenö  felbft  unter  Auftreibung  beö  ©eftcfjtö  unb  Auö* 
fcrud)  Pon  ©d)»et£  entfielt,  »orauf  baö  ©efüljl  Pon 
(Ermattung  folgt.  Erregung  biefer  58irfung  ifl  eö 
nid)t  not^ig,  baf  Mittel  unmittelbar  auf  ben  ?D?agen 
»itken;  eö  kann  aud)  Permittelfl  beö  Gtonfenö  burdj 
Steigungen  im  Jpalfe  unb  ©attmen/  burd)  $opf»un? 
ben,  burd)  Steigungen  ber  ©ebarmuttcr,  burd)  bie 
Xfjatigbeit  ber  ©inbilbungökraft,  burd)  bre^enbe  S5e»e? 
gung  im  Ärciö  ©rbrecfyen  erjeugt  »erben,  ferner  fbm 
nen  X)inge,  bie  fonfk  bet)  mäßigem  ©enuffe  ben  SDia* 
gen  nid)t  nachteilig  reifen , unb  alö  @peifen  unb  ©e* 

tränke 


/ 


93on  beit  fccfonbem  SBirf  ungen  Per  Arjnepmittel.  109 

tr&nfe  bienen,  Brechen  ^erbor6cin^en,  wenn  fte  int 
Uebermaaft,  ober  unter  Petanberten  Umftanben  genoffen, 
nid)t  gehörig  berbauet  werben , ober  3feioft?nfrafxc  bage? 
gen  borhanben  iff,  j.  B.  laueö  SEßaffer,  ölige  unb 
fette  2>inge,  fptritubfe  ©etranfe,  fjauftg  berfcf)(ucfte 
£uft.  ©0  fonnen  aud)  biete  Arjnepmittel  in  großen 
SDofen,  ober  bep  jsbiofpnfrafte  unb  in  manchem  Ätanf? 
(jeitöjuffanbe  ©rbted)en  erregen,  bie  eö  unter  anbern 
Umfianben  nicf)t  tljun.  Btechweinfiein  unb  ^P^cacuan^a« 
wurjel  finb  bie  SQiittel,  beren  man  fid)  bor^tiglid)  $uc 
Bewirfung  beö  ©rbrechenö  bebient.  3)a  bie  folgen 
beffelben  fid)  nicf)t  blof$  auf  bie  Ausleerung-  ber  im 
©cf)lunbe,  im  Etagen  unb  felbfl  im  'SuoDcnum  oot? 
hanbenen  fremben,  unb  bom  Äbrpet  abgefonbertett 
©toffe , falö  beö  ©d)teimö , beö  ©peichelö,  beö  Stagen? 
faftö,  bet  ©alle,  beö  panfreatifdjcn  ©aftö,  fonbern 
aud)  auf  bie  SKeforption,  ben  Kreislauf,  bie  Auöbün? 
(hing  unb  Dtefpiration,  bie  ©ecretion  ber  oben  genann? 
ten  ©äfte  erffrecfen;  ba  ferner  ber  ganje  Körper  bas 
burcf)  erfd)öttert,  unb  befonberö  auf  bie  Serben  ein  ei? 
gener  ©inbtucf  gemacht  wirb,  fo  Tonnen  fte  aud)  bep 
Äranf^eiten  beö  lpmphatifd)en  ©pfiemö,  bet)  ©tocfun? 
gen  in  ber  ©irculation  unb  in  ben  ©ccretionen,  fo 
wie  ba,  wo  baö  SRertoenfpffem  umgefiimmt  werben  mufj, 
bon  oot$üglid)em  CRufen  fenn,  woju  freplicf)  oft  fd)on 
bie  Bewirfung  beö  ©felö  allein  hinreitf)t.  ©ö  fann  in? 
beffen  aud)  ein  Brechmittel  nachteilig  werben,  unb  be* 
fonberö  fann  bie  öftere  933ieberholung  berfelben  leicht  ben 
©runb  ju  wichtigen  Äranfheiten  legen* 

§.  8«. 

ßu  ben  Mitteln,  welche  bie  ©ontenta  ber  ©ebarme 
nach  unten  nnöleeren,  gehören  bie  purgiermütel  (Ca- 
thartica),  bie  Wtnbtreibenbeil  Spittel  (carminativa) 
unb  bie  wutimmbenbcit  Mittel  (helminthogoga). 

2Durch 


n©  l a&fönfw.  II.  J&guptfMtf. 

®urcf)  fte  wirb  bie  periflaltifcfje  Bewegung  bet  Darme, 
unb  me^rent^cilö  aud)  bte  2lbfonbetung  biefer  unb  jener 
©afte  bermeijrt.  Die  $purgietmittel  tmterfd)ieben  bic 
mitten  nad)  ber  ^efd)affenl)ett  ber  ©afte,  bte  baburd) 
ttacfy  bem  Darmfanal  geleitet  unb  ausgefüfjrt  werben 
füllten , in  Hydragoga , Phlegmagoga , Melanogoga  unb 
Cholegoga,  WO^U  man  nod)  fpatec  bic  Pandymagoga 
fefte.  2llletbing6  ifl  eö  gegrünbet,  bafj  bie  purgier; 
mittel  nid)t  nur  bem  ©rabe  n ad),  in  bem  fte  reifen f 
fonbern  aud)  burd)  bie  betriebene  2lrt  ber  $Xei$ung 
ton  eittanber  a6wetd)en.  Das  eine  wirft  meljt  auf  bie 
2l6fonberung  beS  ©d)leimg,  ba3  anbere  me^r  auf  bie  Tibs 
fonbetung  bet  ©alle,  baö  britte  me^r  auf  bie  Tlbfoit? 
berung  wafferiger  §eudjtigfeiten,  unb  jwar  nicfyt  blofj 
ber  Dtuantitat,  fonbern  aud)  ber  Dualität  nad);  ins 
beffen  fann  man  fid)  nid)t  rühmen,  eine  borjüglidje 
©intljeilung  ber  ^urgiermittel  nad)  biefen  berfd)iebcnen 
Slöitfungen  ju  6eftfen,  benn  bic  (Sintfjeilung  ber  21lten 
.paf^t  für  unfere  feiten  nid)t  me^r.  SD?an  begnügt  fid) 
bafjer  gewoljnlid),  fte  nad)  bem  ©rabe  ber  9ü3irfung, 
in  bem  fte  bie  pertfialtifcfje  Bewegung  fceö  Darmfanals} 
bctmeljren,  einjutbeilen.  SKandte  unterfd)eiben  bloß 
gwet)©rabe,  2lnbere  brei),  namlidi  i)  bie  eröffnen! 
Öen  (lenientia),  2)  bte  geltnb  abführenden,  lajcte# 
tenbeit  (laxantia , eccoprotica) , unb  3)  bie  draffci 
feben  (purgantia,  draftica).  Die  erojfnenben  füllen 
baju  bienen,  bic  gewbfjmlidjc  £eibeöoffnung  IjetborjU! 
bringen,  wenn  SÖerjlopfung  botljanben  ifl.  SDfatt  fonnte 
am  fd)idlid)fien  bie  SOZittel  lieber  rechnen,  welche  feljt 
gelinb  reifen,  ben  Darmfanal  fdjlüpfrig  madjen,  rct< 
|enbc  ©toffc  cin^üllen,  begatteten  Unratl)  erweichen, 
unb  bic  ©ecretionen  faum  bermeljrcn,  ald  Olibcnol, 
£ein6l,  SQtattbel&l,  Dticinuö&l,  aud)  ©üfigfeiten,  alö 
5Kanna.  ©ie  laffen  ©tfdjlajfung  $urücf.  3U  ben  ge? 
inb  abfüfjrenben  Mitteln,  weld;e  auf  bie  ©cf)leitn;unb 

©allen! 


23on  ben  Pefonbem  SGBMungm  bei1  Arjneymittcf.  m 

©aUenabfonberung  mefjr  wirfen,  jugleidj  bie  ©efaße  er? 
fcfclaffen  unb  fielen,  gehren  fauerlidje  ©ubflanjen,  als 
Santarinben,  gereinigter  5öeinf!ein,  unb  alfalifcße  unb 
erbige  ©alje,  als  fd)wefelfaureö  unb  pljoöpborfaureS 
CRatron,  fcfywefelfaure  unb  foljlenfaure  Salferbe,  ©ctg? 
necrcfa(5  u.  f.  w.  'iJen  ftarfer  abfüfjrenben,  weldje  leicßt 
35rect)en  machen,  jum  burd)  i^ren  ©erud)  unb 
©efdjmacf  fcfyon  Qirfel  erweden,  im  'Sarndanal  ©cfimer? 
jen  erregen,  bas  35(ut  erbten,  unb  in  großen  ©oben 
jum  ^^eil  Sßerflopfung,  ja  SDiagenentjünbung  erregen 
Tonnen,  geboren  Dtfjabarber,  ©ennablatter,  ©otteö? 
gnabenfraut,  Ptele  barjige  ©ubfianjen,  als  Salappen? 
wurjel,  3«^PPen^arj,  ©cammonium,  ©id)trübe,  So? 
iloquinfen , Aloe,  ©ummigutt,  SRießwurj,  £ercf)en? 
lfdjwamm  unb  ntetallifd)e  ©alje,  befonberS  milbeö  falj? 
faureö  £Uiedftlber.  — Außer  ber  SSermcfjrung  ber  pert? 
fialtifcfjcn  ^Bewegung  ber  ©ebarme  unb  ber  Abfonbe? 
rung  bes  ©d)leimö,  ber  ©alle,  be$  panfreatifdjen 
©afts  bringen  bie  ^urgiermittel  nod)  Perfdjiebene  anberc 
Sßirfungen  Verbot.  SDie  Oieforption  im  £)atmfanale 
felbjl  fdjeint  burd)  fie  Perminbert,  hingegen  in  anbern 
entfernten  feilen  Permeat  ju  werben,  baö  «Blut  wirb 
Peranbert,  bie  ©peic^elabfonberung,  bie  J£)autauöbtin? 
ftung  unb  bie  Jparnfccretion  werben  umgeftimmt,  unb 
■fowo^l  baö  (Sirculationä;aIö  baS  SRerOcnfpRem  affteirt. 
©ie  fonnen  ba^et  nod)  auf  manche  anbre  $Beife  als 
burd)  Ausleerung  nä|licf)  werben.  Am  fcauftgjien  wer? 
ben  fie  angewanbt,  wenn  bie  Dteforption  in  entfernten 
?ljeilen,  wo  ftd)  eine  wafferige  $eud)tigfett  angefam? 
weit  f)at,  permefcrt,  unb  festere  ausgeleert  werben  foll, 
wenn  bie  ©ecretion  ber  £aut  ju  peranbern  iR,  alfo  bep 
djronifcf)en,  unb  unter  UmRanben  aud)  6ct>  acutenipaut? 
ausfcfjlagen,  wenn  bie  ©aliPation  unterbrüeft,  bie  sjften? 
jlruation  unb  ber  ^amorrljoibalfluß  in  Orbnung  ge? 
brad)t  werben  muß,  wenn  Gongejttonen  ju  befeitigen 


112 


I.  2(&fd)nitt.  II.  Jpauptftücf. 


unb  bie  SSfutmaffe  ju  Peranbern  ijl.  — •£)«  blahung# 
tteibenben  Mittel  Permehren  ebenfalls  bie  periftaltifche 
^Bewegung  beß  ©armianaiß , nur  auf  eine  anbere  Söetfe. 
©ie  befeitigen  mehr  bie  frampfhaften  ßufammenjiehun# 
gen  befjelben , welche  bie  Ißla^unaen  surirf halten.  Eß 
geboren  fyctyt  Por^ich  atljcrifä) # biige  Mittel,  alß 
2lntß,  §end)ei,  Äfimmei,  spfeffermiünje,  spomeran« 
$en,  3immt,  ©aigant,  Earbamomen,  3n9wer,  9fM# 
fen,  SDtußfatntiffe,  unb  geifbige,  die  £Bein, 

§ü3eingeift,  Perfüfjte  ©auren.  — 2ilß  wurmabttetbenbe 
SDiittel  muffen  Porflöglicf)  Pieie  brauche,  bocf)  aud) 
manche  geiinbere  ^purgtermittei,  bie  ben  SBürmern  $u# 
»iber  ftnb  , betrachtet  werben,  befonberß  3aiaPP*/ 
©ababillfamen,  miibeß  fatjfaureß  Dmetffüber,  ©cfjwefei, 
bie  3tinbe  ber  Geoffroya  furinamenfis , bie  glatter  ber 
SEßaUnufj,  Sarrenfrautwurjei,  auch  Oiipenoi,  SiicinußM. 

§•  8 1. 

Um  baß  Erbrechen,  bie  conPuifiPifchen  33eweguit« 
gen  beß  3)iagenß  $u  hemmen,  bienen  hauptfachiid)  außer 
ben  Mitteln,  weiche  gegen  befonbere  Ursachen  wirken, 
fd)ieimige  ©toffe,  Äohienftofffaure,  Opium,  mäßig 
aromatifche  Mittel,  Einreibung  Pon  ari)erifchen  Oeicn 
unb  fpiritu&fen  Tlrjnepen  in  bie  SJJiagengegenb,  SOiagen« 
pfla'ter  :c.  3e  nacf)bem  ber  guftanb  beß  3ftagenß  per# 
fd)i?ben  ijl,  wirb  halb  baß  eine,  baib  baß  anbere  hei« 
fen.  X)ie  2iußieerungen  nad)  unten  werben  burd)  ahn« 
Iicf>c  Glittet  geflilit,  alß  burd)  fchieimige  ©toffe,  burd) 
fohlenflofffauren  Äatf,  burchOptum,  butch  aromatifche 
Unb  jufammenjiehenbe  ©ubfian^en  :c. 

3)  Mittel,  weld)e  bie  innern  33egetation$s 
gunctionen  peranbern. 

§.  82. 

Unter  ihnen  fpredjen  wir  juerfl  Pon  ben  50^ittefit, 
»eiche  auf  bie  Reforptibtt  wirken,  fie  Permehren  ober 


äSott  ben  befon&ern  SÖitfungcn  ber  113 

Pertnnbern,  ober  fte  auch  umfftmmen,  inbem  nicf>t  jes 
bet  @roft  ron  ben  einfaugenben  ©efagen  mitgenommen 
tt>irb.  Tluch  geworfen  fy'efjcr  bte,  weld)e  auf  bie  $8er; 
anbetungen  wirfen,  bte  bte  reforbirten  glüfftgfetrm  w% 
tenb  t^reö  2luf:nthaltö  in  beit  Ipmphatifdjen  ©efagen 
unb  prüfen  crfg^rcn.  @'ö  lägt  fid)  tnbeffen  noch  (0 
Wenig  1 mit  SBefiimmtheit  fagen,’  burd)  weld)e  äftittef 
man  bergleid)en  SBetanberuttgen  bewirken  f&nne,  bag 
Wir  unö  fügüd)  auf  ein  ^Jaar  $Öorfe  über  bie  Söerme^ 

: rung  unb  SSerminbetung  ber  Olefotption  t?iet  etnfdjtüu* 
fen  tonnen.  £)ie  fKcfocption  gefdjieht  nicht  nur  auf  bet 
jObergache  beö  ^otperö  unb  im  Darmfanal,  fonbern 
auch  in  allen  übrigen  ?he^cn‘  @ic  ^arm  öahcr  ent' 
webet  in  allen  jugleid),  ober  blop  in  biefem  unb 

jenem  ju  bcforbetn  unb  ju  Petminbern  fepn.  (Sö  fotic 
nen  ferner  burd)  bie  refotbirenben  ©efage  fowohl  @toffe 
aufgenommen  werben,  bte  bor^r  fd)Ott  alö  $l?eüe  beö 
organiftrtcn  Äorperö  $u  betrachten  waren,  alö  fol d)e, 
bie  nod)  feinen  $h*rt  auömachten.  3‘«  festem  §ali 
fann  bie  J£>auprfad)e  ben  iBefbrberung  ober  ^ßefchrän^ 
fung  ber  SReforption  barin  begehen,  bap  wtc  bem  ^ot* 
per  metjr  (Stoffe  barbieten , welche  er  ein/ttnehmen  »et? 
mag,  ober  bergleichen  ihm  entziehen,  unb  in  fo  fern 
müffen  ißaber,  feuchte  '2ltmofphate,  leicht  $u  reforbirenbe 
SRahrungömitfel  angerattjen  ob^r  abgerathen  werben, 
2lud)  fann  man  burd)  ölige  Einreibung , Äalte,  abflrms 
girenbe  Hirtel,  äußerlich  angewanbt,  bte  Oveförption 
hinbern.  2luf  biefe  fünfte  muß  f)auptfad)f(d)  bie  an* 
feucbteri&e  unb  auarodttenbe  €£Ret^ot>e  bezogen  wer* 
ben,  wenn  fte  einen  beflimmten  @inn  erhalten  follj 
wiewohl  man  auch  einzelne  ?hc^e  burd)  SBetmehtung 
ber  ©ecretion  anfeuchten,  unb  burd)  55erminberuug 
betfelben  auötrocfncn  fann.  Sflianche  SXfttttel  fdjetnert 
fcefonbetö  auf  baö  ganje  Ipmphätijche  (si)detn  51t  mitten; 
unb  eö  in  feinet  fyü*  5«  beleben/  theilö  JU 

©r.  ip^arm.  I. 


ii4  I.  2tbfcbniti.  II.  ^auptftücf, 

fcefdfttanfen.  3U  erßern  pflegt  man  .Omecfftibet  * unb 
©pteßgianjojcpbe,  faijfauten  Äaif  unb  35arpt , TÜfaliett 
unb  ©eifen,  @ummibar$e,  SOßofyoctlei),  fcfyatfe  Sßeges 
tabilien,  ju  ie|teren  befonbetö  SSIcpoppb  ju  jaulen. 
Jpauf*g  fyefiorbert  man  aud)  bie  Dceforption  in  einzelnen 
Steilen  baburd),  ba£  man  bie  ©ccretionen  unb  (Epcretie; 
nett  anberet  bermeijtt. 

§.  83. 

97acf)ff  ben  Mitteln,  weidje  auf  baß  Oveforptionß? 
gefcfyaft  wirfen , fomtnen  biejenigcn  in  £$ctrad)t,  meiere 
baß  %lut  unb  bie  Sf^atigfcit  beö  Gurcuiationßfpfiemß 
oeranbern,  unb  bie  ^iutflüffe  leiten,  Die  ölutmaffc 
ift  fowoljl  in  9tütffid)t  bet  Quantität/  als  Cluaiitat  §efc; 
lern  unterworfen-  Des  53(utö  fanrt  ju  biel  ober  ju  1 
wenig  bereitet  werben-  Sm  erjiert  §aüe  mufj  man  nid)t 
nur  auf  'Huöieetung  bcffclben  , fonbern  aud)  auf  Sßer? 
mtnberung  bet  ^u  ftarfen  3Mutbereiturtg,  burd)  Qrnt; 
jie^ung  ber  SttabrungSmittei,  SSerme^rüng  bet  (Beere? 
:ionen  unbSjt'cretioncn  :c.  bcnfen;  int  jwentcn  §aüe  ijins. 
gegen  mu§  man  btttd)  bittere  Mittel;  (Sifett  2c.  bie  53er# 
bauung  unb  SSiutbcrcitung  ^11  betätigen  fud)ert.  — *• 
Mannigfaltige  'geriet  ftnb  in  9iüdfid)f  bet^Sejtanbtfjate: 
beß  3Mutß  benfbat.  ßu  ifjnen  geboren  oor^üglicf)  SBaf 
(er,  (Spweifftojf , ©aUertc,  foljienfaureß  unb  fal^faureß' 
Patron,  ^aferjtojf  unb  ber  rotijfarbenbe  Sfjeii/  wotoom 
nid)t  nur  ber  eine  ben  anbern  in  SXütfficfyt  ber  £>.uan 
titat  ju  fefjt  überwiegen  bann,  fonbern  welche  aud)  einzeln: 
in  jpinficfjt  i^rer  SSefdjaffenfjeit  unb  ifjret  SÖetbinbungi 
unter  einanber  ^ef^ern  unterworfen  finb.  ©0  wenig» 
jemanb  biefe  einjeln  aufoujafcien  üermag,  fo  wenig  ftnb' 
wir  aud)  im  ©tanbe,  Mittei  anjugeben,  weiche  ftc: 
Pcrbcffern.  5Bir  finden  inbeffen , wo  wir  ben  oo&jüg; 
licken  §ef)ier  »*»  Mangel  an  $(ü[ftgf eit  oermut^en,  betn*' 
felben  burd)  ©enufj  reichlichen  ©etcänfß  abjuljelfen, 

geben, 


fBött  twt  befördern  SSBUfrmge'ii  bei'  ^Pepmittel*  ii§ 

geben,  wo  baö  3$tu t $u  ^abc  unb  m Pigment  §u  febfräta 
\\i,  jtirfchtorbeerwafTer,  wo  eö  ju  fchteimig  ift  unb  an 
Pigmente  fehlt,  (Sifen,  bep  511  großer  Steigung  jut  ©e< 
rinnung  ©alpeter  unb  bie  fogenannten  em3Ünt>unge* 
xxnfcrigen  Mittel  (antiphJogiftica),  ober  unter  anberrt 
Umjtanben , ÜuedTtlberojrpbe,  bet)  Steigung  $ut  ^tif* 
l&fung  dbinarinbe  Unb  bie  fogenannten  fatilnifjwtöri* 
gen  Mittel  (antifeptica,  antiputHda) , benn  Wahre  §auk 
nt§  fann  in  ber  circulirenben  SMurmaffe  / fo  lange  bet 
SOtenfd)  lebt,  nicht  (Statt  fmbern  £ftad)  bet  altern  £it; 
moralpathologie  gtebt  e8  auch  Mittel/  Welche  mand)erlep 
Wirten  bon  ©dürfen  unb  fehlerhaften  Stftifchüngen  tnt 
33tute  unb  anbern  ©afteii  auf  c^emtfci)e  9Üßci|e  abans 
bettt,  ©Q  {teilte  rnart  antifcorbutica,  aütHerofüloia  * 
antartiiritica , antirheümatica  pUf,  fä  mPn  nPhm  ?0ltt; 

tel  an , welche  überhaupt  baö  §SIut  bon  ©djatfen  tünu 
gen  foütert  (purificantia)*  ötun  ift  eö  wobt  wobt/  baß 
ntanebe  bittet,  inbertt  jte  unmittelbar  in  bie  SßlUt* 
Waffe  übergeben,  an&ere,  inbetU  fie  bie  ©ecretionett 
beranberrt,  ober  bie  Bewegung  ber  ©efafje  uttiftimmen, 
ober  alleö  bieö  jugfeief)  bewirten,  bas  2Mut  beranbem 
fbnnen;  allein  jene  befonbere  (Scharfen  ftnb  nid)t  bat« 
getban,  unb  bon  ben  Mitteln,  bie  bie  babUtch  angeblich 
berurfad)ten  ^remf^eiten  entfernen/  tatw  mart  nid)t  atu 
nehmen/  baß  fie  bieö  bloß  burd)  ihre  @inWtc!ung  PUf 
bie  (Safte  thatert.  ©elbft  bon  bent  O.uedfilbet  faßt 
ftd)  rttd)t  behaupten , baß  eö  bie  benetifebe  Ärdntyctt 
burd)  Cfteutralifation  etneö  ©iftö  h ebe.  ©8  ergiebt  ftd) 
hieraus  boti  fetbfl , baß  man  aUd)  bie  ©rijietty  bon  SDfits 
tetn,  welche  bie  im  glitte  unb  in  bert  ©aften  borbaiu 
benen  ©dürfen  einhüllen  unb  etnwidelrt  föüert  (invol- 
ventia,  demulcentia)  nicht  äuge&en  fbnne;  unb  eben 
fo  wenig  gtebt  eöSOZittef,  bie  nach  ber  SÖorfleUuttg^bet 
!21(ten  bie  ©afte  überhaupt  berbünnen  Unb  uuflofets 
(diluentia,  alten  «äntia,  refolventia) , ober  berbiden  (in- 

üp  2 ' etal- 


ii6  I.  il&fcfynitt.  II.  Jjjauptfnöcft 

craffantia,  condenfantia , coagulantia).  SO^an  batf 
baljer  nicht  totcffdjleimigc  Sftittcl  ju  Tlnfange  eineß  &'a« 
tarrßß  beßhcrlb  nehmen  taffcrt , um  bie  gu  bünne  53e« 
fchaffenheit  ber  abgefotrterten  §liifftgfeit  $u  berbeffcrn; 
wohl  aber  fann  man  ein  ber  SOßirfungen  beß  @al« 
peterß  in  ber  ©pnocha  auf  bie  Sßcrminberung  ber  ©c« 
rtnnbarfcit  beß  3Mutß  fchreiben. 

§♦  84. 

Mittel,  welche  bie  ^hatigfeit  ber  ^Blutgefäße  unb 
beß  iperjenß  minbern,  heif>eN  erjcblaffmbe  (relaxantia), 
biejenigen  ^mgegen,  tvclcfje  fte  bertnehren,  torjifcbc 
(tonica).  ÜBeibe  fd^inen  hauPtfad)lich  mtf  kic  contra« 
etile  SÖiußfelfafer  beß  .£>er$enß  unb  ber  Arterien  ju  mir« 
fen,  bodj  nicht  auf  bie  ber  ©efaße  allein,  fonbern  auf 
bie  fDiußfelftbec  überhaupt,  baljer  man  jene  ^Begriffe 
in  einem  weitern  ©inne  nehmen  muß.  — £>ie  erjcfcdaf* 
fenöeti  SDftttel  äußern  i^re  SÜöirfungen  theifß  mehr 
örtlich,  theilß  mehr  allgemein.  ©o  erfcf)faffen  [äße, 
, ffißfcf)leimige  unb  fette  X)inge , alö  3«cfer,  iponig,  §ei« 
gen,  Tlft^ae , halben,  ?0tefjl,  Üeinfaamen,  Omitten« 
fcßleim,  ?Dtilch,  SOiilchjttcfer,  SDiolfen,  ©üßholj,  §)ian« 
belbt,  Qtacaobittter,  ©pgelb,  ©mulfionen,  SEBallrath, 
Theilß  bie  erßen  933ege,  theilß  bie  äußere  Oberfläche  beß 
Äorperß.  $Gegen  ber  lc|tern5öirfung  nennt  man  fte  auch 
er wcicbenbc  Mittel  (emolüentia).  Die  erfcßlaffcnben 
9Cßirlungen  ber  bcgetabilifd)en©attren,  alßbcß@jftgß,  beß 
(Sitroneufaftß,  ber  90öeinfleinfaure,  beß©auerhonigß,  ber 
faucrlicfyen  ^rächte  unb  ber  alfalifcßcn  ©alje,  alß  beß  fal« 
peterfauren,  weinfleinfauren  unb  efftgfauren  5tali,  beß 
fcfybefelfauren  Patron,  beß  faljfauren  Ammonium  :c. 
erfiretfen  ftef)  bagegen  mehr  auf  baß  gange  ©efaßfpjtem. 
T)a  fte  babureß , baß  fte  bie  gu  große  ^^attgfeit  beß 
<5)efaßfpffemß,  welche  bertnehrteß  $-tepwerben  ber  Sßarntc 
^u  §olge  hat,  minbern,  unb  bie  Jjpinbcrniffe  gut 

hing 


9501t  beit  -befottbem  SSBtrftmgen  feer  117 

ilung,  wie  bie  frampfbafte  33etfd)(teffung  ber  ©cfjweifj* 
Igefafje  Ijeben,  (0  nennt  man  fte  aud)  tüblcnbe  Mittel 
[(refrigerantia).  $Q?an  Darf  fief)  alfo  nicf)t  PorfieUen, 
jba§  ber  ©alpeter  ben  organifcfyen  Äorper  fo  abfu^fe , 
alß  baß  S£ßaffer,  worin  er  aufexelofl  wirb,  bentt  er  tljut 
Me|tereß  nur,  tnbem  er  cutö  bem  jlarrett  guffanbe  in 
ben  flüffigen  übergefjt,  auf  ben  organifcfyen  Äorper  fyin* 
rieten  wirft  er  auef)  im  aufgel&jlen  ^uff^nbe  füfylenb. 
feie  Temperatur  beß  Äorperß  nnb  feiner  5Mutmaffe  ift 
überhaupt  feinen  merflicfyen  Tlbanberungen  unterworfen, 
nnb  eß  giebt  in  fo  fern  faum  füfylentoe  fD?ittel.  'Tmrcfy 
Den  ^3tocefy  ber  ©rnafytung  unb  ber  £Refpiration  wirb 
namiief)  befianbtg  gebunbener  SCBarmefioff  frct>  unb  Per* 
mittelfi  ber.  Tlußbünßung  burefy  ^>aut  unb  £ungen  frepet 
SDßarmejtoff  gebunben,  wobutd)  baß  ®leicfygewicfyt  er* 
galten  wirb.  umgebenbe  ?D?ebium  ju  warm, 

fo  wirb  bie  7(n^aufung  ber  SOßarme  in  unß  burd)  bie 
permefyrte  Qlusbüpftung  gefyinbert,  unb  ijt  eß  511  falt, 
fo  perfefyliefit  ftcfy  bie  ipaut,  fo  bafy  bie  5Barme  bem 
Körper  nicfyt  mefyr  in  bem  ©rabe  entzogen  werben 
rann.  £ß  Dürften  bafyer,  ffreng  genommen,  nur  bie? 
ientgen  5Dtittcl  füfylenb  genannt  werben,  bie  burd)  ifyrc 
minbete  Temperatur  unmittelbar  bem  Äbrper  frepe  5£arme 
:nt$iefycn;  Pon  biefen  ifl  aber  fyier  bie  Sfobe  nidjt.  — 
?lucfy  bie  tomfebett  Mittel  äußern  ifyre  SCßirfungen  fo* 
(iPofyl  allgemein  alß  ortltcfy.  SOian  rcd)net  ju  ifynen  bie 
rein  * bittern  (amara) , bie  $ujammen$tebenb * bittart 
'amaro  - adftr ingentia),  unb  bie  rem  $ufäirrnien3iet>enbeft 
Stoffe  (adftringentia,  ftyptica).  £)ie  bittern  9)litte( , 

).  fy.  Diejenigen , weld^e  porjüglicfy  bittern  (Sptracriofloff 
■ntfyalten,  wirfen  fyauptfacfylid)  auf  bie  erßen  $öege, 
jefbrbern  bie  2lbfonberung  beß  sjrftagettfaftß  unb  bie  3$er* 
>auung,  weßfyalb  wir  weiter  unten  noefy  Don  ifynen  re* 
>en.  Unter  bie  rein  jufammenjiefyenben  drittel  red)net 
nan  nicfyt  nur  bie  ©ubffanjen  auß  bem  ^ffanjenreid), 

Q 3 welche 


120 


I.  2f6fdjmtt,  II.  'JpaitptfHcP, 


§.  86. 

p,ti  beit  innern  ?3egetationS?  Verrichtungen  geboren 
boqfigltd)  auch  bie  0ecrettonen,  bermittelfl  beren  eigen? 
thömlicße  g)tobucte  aus  bem  3Mute  erzeugt  werben,  Die 
fret)(td)  bet)  einigen  fdion  jiemlid)  borgebtlbet  in  bemfelben 
liegen  ©o  berfd)iebcn  aud)  bie  abgefonberten  (Säfte  ftnb, 
fo  fielen  Die  ©ecretionen  Dod)  unter  einanber  im  5Öer^a(t* 
niffe,  fo,  baß  bie  eine  nicf)t  feiten  bie  ©teile  ber  anbertt 
bertritt,  alle  aber  flehen  unter  bem  Sinfluffe  ber  £ßer? 
ben.  Jpieraus  ergiebt  ft  cf),  baß  wir  auf  berfeßiebene  VBei? 
fe  auf  fie  wirf'en  fbnnen.  TUleS,  was  bas  33lut,  bie  Sßä? 
tigfett  ber  ®efäße  unb  Sterben  abjitänbern  bermag,  bann 
nidjt  oßne  Sinfluß  auf  bie  ©ccretionen  bleiben,  ©te  fön? 
nen  täbrigenS  fämtntlid)  fowoßl  ber  Quantität  als  Duali? 
tat  nach  ober  in  beiben  ©tüd’en  jugleid)  beränbert,  aucf> 
gän$li(d)  gehemmt  werben, 

J.  87. 

)3u  ben  ©ecretionen,  wobon  wir  hier  nur  bie  wiefj? 
tigern  berühren  tonnen,  muf  man  erftlid)  bie  i£tnai)* 
tung  jäljlen.  ©eljt  ^äuftg  ißt  es  ber  §all , baß  bie  ba$u 
keflimmren  ©efäße  biefe  §unction  nicht  bollbringen  fön? 
nen,  cs  mag  ber  ^eßler  nun  tn  ißnen  felbft,  ober  in  ber? 
roeljrter  SKeforption,  oberim  Mangel  an  9?ahrungSftoff 
tm  5Mutc  beftetjen.  fOtit  ben  eigentlichen  rZabrunge* 
irmtcln  ( natrientia)  ifl  baßer  in  biefett  fällen  nur  fei? 
ten  geholfen,  fonbern  es  mÄffen  3D?ittel  angewanbt  wer? 
ben,  weldje  bie  Verbauung  beforbern,  bie  §uncrion  ber 
©efäße  wieber  ßerflellen,  ben  Sterben  bie  gehörige  ©tim? 
mung  geben  :c.,  unb  fo  tonnen  bie  mannichfaltigiien  Veit? 
tcl  O^aßrungsmittel  werben.  ?ritt  ber  entgegengefeßte 
§all  ein,  fo  muß  nad)  Umftänben  ber  SftaßrungSftoff  ent? 
§oaen,  bie  Sfteforption  bermeßrt,  bie  ^batigfeit  ber  ernäß? 
renben  ©efäße  beränbert  werben.  2lls  Äranfßcit  fann 
inbeff.en  biefer  ßujtanb  fauw*  «intreten , oßne  baß  bie  Sr? 


93ott  beit  befon&em  SÜBiifuitgett  bei  2(ijnoi;mitteI.  121 

nafjrung  jugleid)  ber  Qualität  nad)  litt;  befonberö  be? 
werft  man  fjauftg,  baf;  fte  in  Tlbfonberung  bon  ju  biet 
$ett,  ober  ju  biel  333a  jfer  übergebt. 

§.  88. 

'Oie  2luSbünftung  $11  beforbern,  bienen  bie  febweifj? 
treibenDen  Mittel  (M.  diaphoretica,  diapnoica,  fudo- 
rifera).  ©cfjweifj  nennt  man  baS  bon  ber  Jpaut  abge? 
fonberte  ^robuct,  wenn  e$  in  tropfbarer  $orm  erfdjeint, 
unmerflid)e  Tluöbünftung  hingegen,  wenn  eö  gaöfbrmig 
; bleibt.  Ob  beibe  noef)  anbere  wefentlid)e  Unterfcf)iebe  jei? 
gen,  ifi  ur.ö  unbefannt.  Sftid)t  immer  fcfyeint  bie  9ßer? 

1 metjrung  ber  TluSbünffung  Urfad)e  beS  ©d)Weifieö,  fon? 
bern  biefe  §orm  fann  ftd)  aud)  jeigen,  wenn  bie  üuft  bie 
. gasförmige  ?Diaferie  nid)t  aufnebmen  fann.  lOaj)  bie 
TluSbimflung  nicf)t  blojj  med)anifd)  burd)  'OurcbfeÜjung 
etflart  werben  biirfe,  barüber  ift  man  jeft  ^icmlicf)  ein? 
flimmiger  Meinung;  bafür  fpred)en  aud)  bie  eigenen 
©roffe,  welche  man  im  ©djweifi  gefunben  bat,  ber  et; 
gette  ©erucf),  ben  er  beo  manchen  3U?cnfcf)en  annimmf,v 
unb  ber  Umflanb,  baft  er  an  berfcf)iebenen  feilen  anbere 
SßeÜanbtbeile  enthält.  333ie  feine  ©ecretion  aber  gefefjebe, 
barübet  wiffen  wir  eben  fo  wenig  mit  33eftimmtbeit,  als 
über  anbere  ©ecretionen.  Sftad)  einigen  foü  eö  ber©auet? 
fboff  ber  2ltmo|>bare  fet>n,  ber  mit  bem  333affer{loff  beö 
3Muts  berbunben  erft  bas  3Ö3affer  erzeugt,  fo,  baf)  fte  bec 
2lusbünfiung  burd)  bie  Sungen  bann  gan$  äf)nlid)  würbe. 
Allein  fe^r  wabrfebeinlid)  fbmmt  bas  Gaffer  aus  bem 
Salute,  fo  wie  aud)  bet)  bem  Sfcfpirationsprocef;  wafjr? 
fd)ein(id)  baS  3Q3affer  burcf)  bie  üungenblaSdjen  fd)wt|t, 
(Eine  nähere  2lusetnanberfefung  biefer  SDiaterie  gefjbrt  für 
bie  ^3t2t)fiologie.  Jpier  haben  wir  bon  ben  Mitteln  ju  re? 
ben,  welche  fie  befbrbern,  hemmen  unb  beranbern.  31* 
erfiern  geirrt  1)  bie  33efeitigung  aller  äußern  Jpinber^ 
niffe,  als  e wer  falten,  fernsten  Tltmofp^are,  beS  ©d)mu? 

•£>  5 $e$ 


I.  IT.  Jpauptftücf, 


na 

tt)e(cf),e  ©erbeftoff  unb  ©alhtßfaure  enthalten,  alß  ©utnmi 
Äitto,  (£atecf)u,  ©allapfel,  ©ranatapfelrinbe,  ©icf)em 
rinbe,  £ormentiüwur$el,  (£atnped)enhol$ , fonbern  audj 
bic  ©ifentnittel,  fcßwefelfaureß  Tupfer,  fcf)tr>cfclfauren 
gint,  fcßwefelfaure  ?honerbe.  @ie  geben  ifce  jufatm 
menjiehenbe  ©igenfcfyaft  auf  bie  ©efaße  befonberß  ba? 
burct)  jü  ernennen,  baß  fte,  fowohl  äußerlich  a(ö  inncrlid) 
angewqnbr,  baß  5£lut  Rillen,  fo  rote  burd)  ij)re  unmitteü 
bare  $Ö3irfungen  auf  baß  ^abn^ifd)  unb  ben  üftunb,  auf 
SÜßunben  unb  ©efeßwüre.  33egen  ber  berfd)iebetten  933in 
fungen,  bie  ftc  außerltd)  angewanbt  fjerborbringen,  gaben 
ihnen  bte  Tüten  nod)  berfeßiebene  Cftanten,  afö : Stegno- 
tica,  Traumatica,  Vulneraria,  Epylotica,  Condenfan- 
tia,  Confolidantja,  Cjcatrifantia,  Sarcopica,  Repellen- 
tia,  Apocruftica,  Defenfiva  etc.  ßu  ben  jufammenjiei 
b’enb?  bittern  (Stoffen  geboren  befottberß  bte  (Shinarinben, 
atö  in  welchen  ber  ©evbejioff  mit  (Jl^tnafloff  verbunben  ifh 
^n  ihnen  ifi  bie  tontfcf>c  $raft  am  fTarf^er».  — Da  bie 
STetben  einen  ungemeinen  ©influß  auf  bie  Qtirculation 
haben,  fo  giebt  eß  außer  ben  genannten  nod)  anbere  SOiit^ 
tel,  weiche  fte  hemmen  unb  beferbern,  inbem  fie  bermit? 
telft  ber  ÖTerben  auf  bie  ^Mutgefajje  wirten;  bon  biefen 
tbirb  unten  bte  £Kebe  fcj^n, 

§•  85* 

Untep  ben  23lut<ui8fluffen  geh&tt  bloß  bie  SDlen? 
fruatton  bepm  weiblichen  ©cfd)led)te  ju  benjenigen,  weü 
ehe  ber  gcfuubc  ^uftanb  ju  beftimmten  feitet?  unb  in  be* 
fiin, unter  Quantität  forbert;  alle  übrige  tonnen  nur  unter 
gewiffen  Umftanben  nüflicß  werben,  @oroohl  bep  ben 
einen,  alß  ben  anbern  fann  ber  §all  eintreten,  baß  fte 
gau^tid)  ober  bod)  £um  Sljcil  gehemmt,  ober  auct)  jtt  über? 
mäßig  werben,  unb  eß  baher  etforbcritd)  wirb,  fte  ju  be* 
forbern  ober  51t  unterbrächen.  OTad)  ben  Urfadjen,  welche 
jU  ©punbe  liegen,  ftnb  bie  Mittel,  bie  biefe  SEßtrhungcn 

ben 


25oii  Pen  kfonbern  ffiicfungen  t>«  ^neymitttl.  1&9 

ßerborbringen , fcßt  berfcßieben.  Ein  Mittel  ta nn  unter 
gewiffen  Umjtanben  einen  35luffluß  bewirken,  baö  ißn 
unter  anbern  ßemmt.  gut  SBef&rberung  bienen  außer 
ben  Tiberiaffcn  unb  ber  SBegraumung  meeßanifeßer  |tiu 
berniffc  ira  Allgemeinen  ßauptfacßlicß : 1)  crfcßlajfchbe 

SDiittel,  unmittelbar  auf  ben  $ßeil  angewanbt,  auö  bem 
baö  S5lut  fließen  folb  ©ie  feßwaeßen  ben  $on  ber  ©ei 
faßenben,  unb  locfen  babureß  meßr  3$lut  in  fte.  £ießer 
geßoren  erweießenbe  Dampfe  unb  Einreibungen,  Römern 
tationen  :c.  2)  3Diittet,  welcße  bk  ©efaße  in  größere 

Sßatigfcit  feßen,  alfo  bie  genannten  tonifeßen  Mittel. 
13)  Mittel,  welcße  bor^figlicß  auf  bie  Sftetben  ^witfen, 
aber  buteß  biefe  «EBirfungen  aueß  jugleicß  bie  ©efaße  ent; 
webet  in  größere  Sßattgfett  fe|en,  ober  aueß  abfpannen, 
alfo  bie  unten  an&ufüßtetiben  crcitirenben  unb  bernßigcn; 
ben  Mittel,  ^u  benjentgen,  welcße  fic  ßemmen,  fann 
man  außer  ben  meeßantfeß  wirfenben  jaßlen:  1)  bie  COiit; 
tt [,  welcße  bie  ©efaßmünbungen  jufammenaießen,  als  bie 
genannten  abffringtrenben  Mittel,  befonberS  aueß  ^immt 
unb  mineralifeße  ©auren.  2)  Die  allgemein  erfcßlaffen; 
ben  Mittel,  alö  bie  begetabilifeßen  ©auren  unb  alfalifcßeit 
@al$e,  wenn  bie  35lutftöffe  bon  51t  großer  Sßatigfeit  ber 
©efaße  ßetrüßren,  unb  3)  bie  frampfßiüenben  SDeittel, 
$.  35.  Opium,  befonberö  wenn  Ärampf  in  entfernten 
Sßeilen  bie  Urfacße  beö  3Mutfluffeö  ift.  Die  35lutauö; 
fliiffe  bütfen  nießt  immer  alö  bloße  “iluö^r&mungen  be$ 
55lutö,  unberanbert,  fo  wie  e$  in  heg  ©efaßen  fließt,  an; 
gefeßen  werben,  fonbern  oft  aueß  alö  ©ecretionen,  be; 
fonberß  bie  SÜienflruation  unb  bie  Jpamorrßoibcn.  SDftt; 
tel,  bie  bie  SCftenflruation  beforbern,  nennt  man  mut* 
terremtgenbe  (uterina,  emmenagoga),  unb  in  35ejug 
auf  bie  Reinigung  naeß  ber  ©eburt  «ueß  bedien  £>e# 
forbCPIlbC  (ariftolochica). 


122  T.  2l6fdjmtt.  II.  JJ)auptftuc£. 

|cß  burd)  ©Mdjen  unb  ©aben,  bet  'Muöfchlage  :c.  2) 

lleufjetliche  ©Uttel,  welche  ftc  unmittelbar  befotbern,  als 
befonberö  ©3atmr,  bie  baö  natürliche  S^e-i^mittel  für  bie 
.fDautgefajje  ift,  fo  aucf)  warme  55abet/  warme  ©ahun? 
gen,  ?*rictionen,  Einwtd’elung  in  £(aneü,  ©3ad)8taf? 
fent,  ferner  aufere  Mittel,  welche  eine  Etfd)laffung,  eine 
£6fung  beö  ^rampfö  ber  Jjpautgefäfje  bewirken,  ober  ftc 
in  größere  Shatigfett  fe|en,  alö  Einreibung  bon  £>el,  bon 
fpiritubfen  (Subftanjen,  bon  Ammonium.  3)  X)urd) 
Einführung  bon  (Stoffen,  welche  leicht  reforbirt  unb  burd) 
bie  Uuöbünftung  wieber  bom  33lute  gefcf)iebcn  werben 
fbnnen,  alö  wafferige  ©etranle,  4)  Durd)  innere  SOXit? 
tel,  bie  bie  ©efafe  etfcfjlaffen,  al$  begetabilifd)e  ©au? 
ren  unb  alfalifcfje  @af$e,  ober  fte  in  gtbfjere  ^^atigfeit 
fcfett,  unb  junt  auch  bezüglich  auf  baS  OUrben? 
fpficm  wirken,  als  efftgfaures  Ammonium,  ©pteSglanj? 
mittel,  ©djwefel,  Jfpoüunbet  unb  ^^amiü^nblüt^en,  athe? 
ttfd)e  unb  emppreumatifche  Oele,  ^amp^er,  Eopaibbal? 
farn,  @cf)wefelbalfame,  ©uajac,  Ammonium,  93untfcf) 
unb  trampffiiUenbe  ©Uttel,  als  Opium.  Um  bie  *2luS? 
bünftung  unb  ben  (Schweif;  ju  berminbern,  ift  baS  ©er? 
fahren  ebenfalls  fehr  bcrfchieben.  ©tan  muh  fowohl  alle 
äußere  Urfachen  entfernen,  welche  fte  unterhalten,  als 
aufjetcunb  innere  ©Uttel  reichen,  bie  nach  bem  betfchte? 
benen  ßuflanbe  bes  Körpers  gewählt  werben  müffen.  £iegt 
es  an  berntehrtcr  Eontracttlitat  ber  ©efaffe,  fo  bienen  er? 
fd)laffcnbc  Mittel;  ift  hingegen  ein  atonifcher  3uhan^ 
ber  .^autgcfafc  borhanben,  fo  werben  aromatifdhe,  bit? 
tere  unb  jufammenjiehenbe  ©Uttel  Jpülfe  teiffcen.  — ©ie 
JbautanSbünfiung  wirb  cnblicf)  burd)  manche  (Stoffe  auch 
ber  .Oualitat  nach  beranbert,  wie  bieS  i^r  fpeciftfcfjcr  ©e? 
ruch  felbft  nach  manchen  OiahrungSmittcln  beweifU  TlUein 
wir  haben  nod)  ju  wenig  Erfahrungen,  wie  man  burd) 
©eranberung  ber  JpautauSbünftung  ülrantheiten  heben 
fiwne,  £>ie  eilten  glaubten  burch  gewiffe  ©Uttel,  bie  5« 


ajctt  beit  Ijefonbem  Sßivfungeti  ber  21yi»et)nuttef.  123 

tocn  fdjmcißtreibenben  gehörten,  ©ifte  burd)  bie  $aut 
entfernen  ju  Tonnen,  unb  nannten  biefe  beöbalb  J^lexi- 
phamshea , Bezoardica;  je£t  aber  ift  man  überzeugt,  baf$ 
btc  ?05ithmgeart  biefer  Mittel,  ba,  roo  fte  wirflid)  in  con; 
tagiofen  ^ranfbetten  dpülfe  letfien , nicfyt  auf  biefe  903eife 
erflart  voetben  bürfe. 

£>ie  2ttten  unteifducbcn  unter  bent  Spanien  Anapnoica  aud> 
nod)  Mittel,  welche  auf  bte  2Ut$bünftung  in  ben  Zungen  wir? 
fen  feilten. 

§.  89- 

3ur  35ef6rberutig  ber  iparnabfonberung  ftnb  imSlll; 
gemeinen  biefclben  Mittel  erforberlicf),  melcfje  bie  2luS; 
bimftung  vermehren.  Tlusbtinfhing  unb  Jjparnabfonberung 
flehen  in  fo  nähern  3$ejug  auf  cinanber,  ba§  geroohnlid) 
bet)  SBcrmehrung  ber  einen  bie  anbere  oerminbert  mirb. 
f)Jtan  fann  baher  burd)  Unterbritcfung  ber  .fpautauöbtin; 
fiung  burd)  Äalte  fefjon  bte  2lbfonbetung  beö  iparnö  ber; 
mehren.  @0  mirfen  aud)  anfeud)tenbe  ©etranfe  auf  eben 
bie  5Cßcifc  unb  nod)  mehr  auf  fte,  alö  auf  ben  ©d)mcifi. 
SOitttel,  weldje  überhaupt  bie  jparnabfonberung  berme^s 
ren,  ^ei^en  ^arnttetbenbe  (M.  diuretica).  ©ew&hn; 
lieb  jaf)lt  man  nid)t  bie  angeführten,  fonbern  blo£  folgen; 
be  h^hcr:  0 kie,  welche  bie  ©efafe  etfd)laffen,  als 

begetabilifcfje  ©auren  unb  bie  genannten  alfalifdjjen  ©al; 
je;  2)  bie,  weld)e  fte  reifen,  roojit  alle  unter  ben 
fd)wei§treibenben  genannten  gejagt  werben  können ; 3) 
.ftrampffttüenbc,  a-ls  Opium,  ©afran,  unb  cnblicb  4) 
SCRittel,  welche  befonberö  auf  bie  Spieren  wirten,  alö: 
allalifdje  Mittel,  foljlenfaureS  <M,  ^atfwaffer,  ©cife; 
fdjarfe  ©toffe,  ^eerjmiebel,  ©tnthariben,  $ingerhut, 
^Jeterfilie,  ©ellcrie,  £aucf),  Sfatttg,  ?Weerrettig,  Q5run; 
nenf reffe,  £&ffelf  raut ; atherifd)e  ölige  SWittel,  alö  $er; 
petttin,  $Bad)holberbeere,  ©attenbaum,  ^3eterftlienfaa; 
men  :c.  — Um  bie  ^arnabfonberung  ju  berminbern, 

bient. 


1:24 


I.  2l'6fd)mtf.  II.  JJauplftiiif. 


bient,  mte  fcf)on  bemetft  worben,  Porzüglidj  btc  55crmc^ 
rung  ber  TluSbünflung,  bte  Entziehung  bes  ©etränls,  bte 
Söermeibung  aller  OlahrungS*  unfe  'Hrjneomtttel , welche 
auf  bie  Jjparnabfonberung  wirlen,  unb  enblicf)  alles,  was 
feie  Urfacfyen  t?ebt,  woraus  bte  93ermehrung  entfpringt. 
3nbv  ffen  Ibttnen  mir  in  ber  $ranfheit,  weld)e  oorjitglich 
tn  einer  Pcrmehrten  Tlbfonberung  beS  dparns  begeht,  im 
SMabetes,  uns  nicht  rühmen,  in  ber  Sur  fefjr  glücflid)  zu 
fepn.  — 33iele  fUiitcel  anbern  bie  (Sectetton  bes  Urins 
ber  dualitat  nach  um.  @0  befommt  berfelbe  Pom  @pat? 
gel,  pom  Serpentin,  Pon  ber  Viola  tricolor,  einen  ctge* 
tien  ©eruef),  pom  Sopaipbalfam  einen  bittern  ©efehmaef, 
Pott  ber  ^arberrotfje,  ber  Opuntia,  ber  SÜjabarber,  ber 
Tlngujhtrarinbe  befonbere  färben;  inbeffen  haben  mir 
burch  biefe  Niftel  noch  fernen  ausgezeichnet  Iranlhaften 
ßujlanb  ber  ^arnabfonberung  gehoben. 

§.  90. 

(Soll  bie  (Spetchelabfonberung  Permehrt  werben,  fo 
lann  bies  burch  zweierlei)  Mittel  gefd)ehen,  nämlich: 

1)  burch  Raumtttel  (Mafticatoria),  welche  burch  ihren 
auf  ber  innern  flache  bcS  ?0?uttbes  angebrachte«  $Kei£ 
unb  burch  baS  Äauen  felbfl  bie  ^Ibfonberung  unb  bas  ßu? 
Aromen  bes  (Speichels  zugleich  mit  anbern  (Saften  befbr* 
feern.  3U  t^nen  gehören  befonbers  £)inge,  welche  ben 
©efehmaefsfinn  |larf  afjiciren,  als  3$ertramwurzel,  £fteU 
len,  Pfeffer,  Bimmt,  93feffetmünze,  (Senf,  Sabal. 

2)  S>urch  Mittel,  welche  innerlich  genommen,  ober  auch 
äußerlich  eingerteben,  PermitteljT:  ihres  eigentümlichen 
Weihes  auf  bie  (Speichelbrüfen  wirlen,  bie  Tlbfonberung 
berfelben  nicht  nur  Permehren,  fonbern  auch  Peranbern. 
ßu  biefen,  weld)e  man  ©peidbelfluj}  erregenfce  (Sali- 
vantia)  nennt,  geh&rt  Portiehmlich  baS  .O.uecfftlber.  'Doch 
feewirlen  auch  anbere  fÜlittel  unter  Umßanben  (Speichel« 
flufj,  als  (Spi-esglanjpcöparöte,  ^osphorjaurc,  Per; 


gjon  tön  6efoni>ern  SBirfungen  Per  ^ncymimf.  125 

fcf)tebcne  natfotifcbe  Mittel,  unb. biejenigen , welche  @fe‘t 
«rregen.  — Um  Die  ©alibation  fliUeti/  fann  man  an? 
bere  Wonberungen  bef&rbern,  alfo  spurgiermittel,  |jarn? 
unb  fcbroeifjtrcibenbc  SKittel  wichen;  borjäglidj  niuf 
man  aber,  wenn  fie,  wie  gew&hnlid),  bom  Ouecffilber 
herrührt,  ©d)wefelleber  anwenben. 

§.  9i» 

‘Die  fehlerhafte  Tlbfonberung  beö  SSftagenfaftö  bet? 
beffern  borjüglid)  bie  fogenannten  magenjiatfcenfcen  SDfat? 
tel  (Stomachica,  Visceralia)  unb  bef&rbern  baburd)  bte 
$8erbauung  unb  bie  ©rnaljrung  beö  Äotperö.  ©ö  geho? 
reu  ljielj>et  befonberö  bittere  Mittel,  SOfrttel,  bie  S^inas 
floff  enthalten,  unb  gewürjhaft*  ©toffer£luaffta,  ©n? 
jianrourjel,  üBitterflee,  Saufenbgülbenlraut,  ©arbobene?- 
bieten,  SCÖermuth,  ©hina,  ^ngtber,  Pfeffer,  ©algant. 

\f  §♦  92. 

Um  bie  töällefiabfon&etuiig,  wenn  fte  gehinbert 
über  berminbert  ijl,  wieber  her^ufieUen  ober  ju  beforbern, 
ftnb  ber  SKittel  nad)  53erfd)tebet>bett  ber  Urfacbe  man? 
d)erlep.  Stieren  biefe  ßufianbe  bon  ^eberent^üttbung 
ber,  fo  bann  Tlberlaffen , ©alpeter,  Ouccfftlber  hälfrerd) 
fetrn  , foü  blofj  ein  frampfhafter  ^uftanb  beseitigt  werben, 

! jo  bient  Opium , u.  f.  w.  SD?and)e  Sftahcungömittel  fd)ei? 
\ nen  befonberö  reichlichen  ©toff  für  bie  3lbfonberung  ber 
! ©alle  barjubieten,  al$  ftleifd),  §ett,  geizige,  gewürj? 

: hafte  Dinge;  auch  wirken  mancherlei)  anbere  Urfad)en, 
alö  £eibenfd)aften,  baä  fahren,  baö  Jpeutmbrehen  im 
• greife,  *8red)  ? unb  spurgiermittel,  ©piesglanamittel  auf 
biefe  2lbfonberung.  SSerminbert  wirb  fte  bagegen  bureb 
I ©auren,  unb  faft  aüeö,  waö  bie  ©cbleimabfonberung 
■ beforbert  55on  manchem  ber  genannten  SSftittel  wirb  bie 
t©aüenabfonberung  nicht  nur  oermebrt  unb  berminbert, 
j fonbern  auch  beranbert,  ©0  (inbet  man  bie  ©alle  nad) 


I.  2lf>)'d?mtt.  II.  j?auplftücf. 


i2t> 

bem©ebtaucf)  bes  Ouetf filberö  rot-braun,  nad)  bemSEfiifr 
braucf)  bon  Opium  unb  Sftaphtfja  rofenfarb  u.  f.  w. 

$•,  93- 

Qcbleimabjcnöcrnöc  fOiembranen  finben  ftd)  irt 
fe^r  berfd)iebenen  fetten  bcö  Körpers.  @d  fann  ba&et 
btc  ©d)l«imabfonberfing  allgemein,  ober  bloß  in  btefem 
unb  jenem  Sfceife  fehlerhaft  fepn.  £>et  ©enufj  biete 
fd)leimiger,  jäher,  mehliger  ©peifert,  feucf)tc  eingefdjlofi 
fene  £uft  unb  anbere  Urjdcfym  führen  juweilen  einen  3u* 
fianb  herbet),  wo  nicht  nur  bie  SOiembranen  511  biel  ©cbletm 
abfonbetn,  fonbetn  jelbji  bas  S3Cut  ju  fchleimig  wirb*  ®a* 
gegen  berminbern  bittere  SÖftttel  unb  alles,  waö  bie  ?Dia? 
genfaft  * unb  ©aüendbfonbetung  betbefiert,  bie  <£rjeu; 
gung  beS  ©cf)leimS.  3jl  bie  ©d)leimabfonberUttg  ge; 
bemmt,  fo  muh  gegen  bie  betriebenen  Urfac^en  biejer 
Jpinberung  geroirft  werben*  ©egen  bie  ©ectetion  eines 
ju  jähen  ©chleims  bienen  Mittel,  welche  bie  2lbfortbe* 
rutig  einer  waffetigen,  ben  ©chleim  berbünnenben  §cud); 
tigfeit  bewirfen.  5SJ?an  nennt  biefelben  ©cfcleim  etrw 
fcbneifcenfce  SDiittcl  (inddentia),  unb  rechnet  $u  ihnen 
@almiaf,  Ammonium,  ©pieSglanj  * unb  Ouecffilbet* 
mittel,  fcf>arfe  unb  aromatische  ©ubjfanjen,  30ieerjwi** 
bei,  ^impinelle,  Ailant,  ©enaga,  ©ummi|arje,  als 
3lmmoniaf,  ©albdnum.  31  ud)  ben  fttüen  ©ubfianjett 
fann  man  bie  2Sitlung,  ben  ja|en  ©d)leim  ju  tofen/ 
uid)t  abfprechen,  allein  fie  tbirfen  jugletd)  etfcfjlaffcnb*  — 
Mittel,  bie  bie  31b[onberung  unb  ben  3IuSwutf  beS 
@d)letmö  in  ben  SRefpitationSotganen  bef&tbern,  unb 
gleich  ben  Jpuffett  befeitigen,  hat  man  23rujlmtttel, 
^ulfcnmittel  (Becchica,  Expectorantia)  genannt.  t£s 
fbnnen  alle  bie  genannten  SOJittel  3örnfi:  ^ unb  Jpuffenmir« 
tel  werben.  Tluferbem  muß  man  freplid)  and)  alk  bteje* 
nigen  hiebet  i^hlen,  bie  ben  Spuften  besänftigen,  al|o 
Opium,  ©ctfran,  Ä'ampber,  fchlcimige,  oltgc,  Siel  unb 


&>on  fccn  ftefonbent  SStrfungen  t>er  2lejncwiuttel.  '127 

Ißrecfen  etregenbe,  ttnb  ^autrci^cnbe  fDtiCtet.  — gut 
üScfbrberung  ber  2lbfonberung  bes  ©d)letms  in  ber  Olafe 
unb  SJiunbfoflc  bienen  audj  bie  Oliefj  j unb  .Staumittel. 
Die  2Uten  begriffen  alle  Mittel,  reelcfe  auf  bte^lusfüb- 
rung  beS  ©cfleimS  aus  bet  Olafe,  ben  ©peid)elgangett 
unb  ben  £uftreegen  reifen,  unter  bem  gemeinfc^aftltd;ert 
' £Ramen  Apophlegmatizantiä, 

§•  94. 

SOlancfe  Mittel  reirfen  befonbetä  auf  bte  ©aamett* 
äbjonötouos.  ©0  bermebten  fie  nieft  nur  ftarf  nafc 
1 tenbe  fDlittel,  inbem  fie  mefr  ©toft  baju  barbieten,  fon? 
bern  aud)  einige,  befonbets  geroür^afte,  burd)  tften  eige? 
nen  Oteif,  $.  2b.  Vanille.  Tlnbere  tragen,  reenigftens 
unter  gereiften  Q3ebingungett,  ju  ifjter  Söetminberung  bet), 
1 rete  bieS  befonbets  bom  Stampfet  gefagt  reirb;  Die  71U 
; ten  nannten  alle  Mittel,  recldje  $ut  SIBoUuft  reifen,  Apbro- 
i difiaca.  3*?re  SÖBidung  befleft  aber  nieft  immer  in  53er? 
■ mefrung  ber  2lbfonberung  bes  ©aamenS,  fonbern  es  ft'nb 
grofentfeilö  nur  Ditfge/  bie  auf  bic  iparnabfonberungS? 
Organe  (§.  89*  4)  unb  burcf  Qonfens  jugleid)  auf  bic 
@efd)(ed)t6tfeile  reirfen;  bafer  ift  ©rbrauef  nad)  ber  er? 
ften  £öitfung  leieft  ben  entgegengefeften  guftanb  jur 
I §olge  faben  fanm 

§•  95. 

Um  bie  tnilcbjecmion  ju  bef&rbern,  mufj  man 
: bot  allem  für  gute  OhfrungSmittel  unb  geistige  SQer? 
1 bauung  berfelben  forgen.  Diefe  tfjetlen  übrigens  fefr  leidft 
ifre  (Sigenfdjaften  ber  SOiild)  mit.  ©0  nimmt  fie  ben 
©cfdjmacf  beS  £noblaud)S,  beS  SCßermutfö,  ben  ©erudj 
beö  tolutanfcfjen  sBalfams,  beS  Äampf erS , bes  2lnis6ls, 

: bes  SßifämS,  bie  §atbe  ber  §arberr6tfe,  ber  inbianifdjen 
I $eige,  ber  ^'ertneSbeeren  an;  woraus  man  nieft  fcblie? 

1 fjen  barf,  bafj  biefe  Dinge  bie  3lbfonberung  ber  SDiilcf 
| beforberten. 


§.  9 6. 


I.  2fl>f<bmtt.  II.  Jpauptftucf. 


W8 

§.  96. 

(Srtblidj  mttffen  tvtr  nod;  her  Mittel  erwähnen,  wel>- 
öfje  bie  (Etterabjoiifcerimg,  afö  eine  franfljafte  ©ccre- 
tion  $um  beö  Äorperö  (eiten.  X)ie  (Eiterung  fann 
burd;  t>erfd)tebene  Urfad)en  fefcr  bermmbert  unb  bermehrt 
werben,  unb  banadj  ftnb  aud;  bie  3Ditttel,  welche  biefen 
gufianben  abljelfen  follen,  betfd)ieben.  SReue  ©ntp.ün* 
bung  fowoljl  alö  ju  grofje  ©ntfraftung  fönnen  fte  jurtief; 
galten,  unb  alfo  fowoljl©a(peter,  als  (Stjtnarinbc  fic  befer« 
bern.  Vermehrt  tairb  fte  hingegen  häufig  but<f)  ben  aufem 
©ebraud)  erfd)laffenber  Mittel,  511  weilen  in  einem  (0  ho« 
hen  ©rabe,  bafi  man  ju  flatfenben  (eine  3ufTuc^t  nehmen 
mu£.  2Rod)  öfterer  wirb  fte  ber  £lualitat  nach  berauben; 
baö  ©irer  fann  ju  wafferig,  51t  fdjatf,  $u  übelried)enb 
werben,  wo  bann  nad)  ^Öerfcfjieben^ett  beö^ufianbeö  unb 
ber  Urfacben  ba(b  biefe,  batb  jene  €0iittel  jur  23erbeffe« 
rung  bienen  fonnen.  Sßor^itgltd;  geboren  tnbeffen  hiehec 
erweid)enbe  CDZirtel  unb  gelirtbe  ret^enbe,  alö  ^uecffilber« 
praparate,  ^[Rprrbe,  herba  fcortlji.,  agrimoniae.  iDian 
bat  fte  baljer  aud)  befonberö  etrmwgsbefotöerrtbe  SOtit« 
te(  (Suppurantia,  Digerentia)  genannt.  gur  J£)emtriung 
ber  (Eiterung  braud)t  man  befonberö  $Mcpmitte( , ginf« 
ojrt)b  :c.,  bie  man  baber  aud)  außttoefrienöe  2)iittel  (Ex- 
iiccantia ) nennt.  baö  ©efcbwfir  in  ben  Zungen,  fo 
fann  man  burd)  (Einathmen  bbn  (Faßarten  unb  Dampfen, 
auch  bureb  innere  SDiittel  bie  (Eiterung  ju  berbeffetn  unb 
§u  berminbern  fueben ; nur  ift  ber  @d)lu£  ju  boreilig,  bafi 
Mittel,  welche,  aufjerlid)  angewanbt,  bet;  ©efd)Wtiren 
gute  Diente  leiden,  auch  innere  ©efebwüre  auf  ähnliche 
£ßeifc  b«‘^n  müßten. 

4)  Mittel,  welcbc  bie  tbierifd;Cn  S3errid;tun« 
gen  heran  be.rm 

§♦  97» 

Ue6er  bie  SÖeranbetungcri,  weld)e  in  betn  SRerbeiu 
fyjUm«  borgeben,  alö  bon  welchem  wir  hier  häuptfacblicb 

P 


Sßon  bett  befonbem  SMungcn  ber  Slvjrtcprmtfel.  129 

ju  reben  ^abcr» , ftnb  unfcre  begriffe  nodj  bunfeler,  unb 
bcöroegen  laßt  ftcf)  aucf)  hier  am  fd)roietigjfen  einfeen,  rote 
2lr$neoen  SEBirfungen  in  t^nen  fjerbot&rtngen.  ®ero&ljn? 
lief)  begnügt  man  fief)  ba^er,  alle  bie  bcrfdjiebenen  Erfolge 
unter  jroen  Hauptabteilungen  $11  bringen,  namlicf)  unter 
(gtroerfung,  2lufrei|ung,  unb  unter  ^Beruhigung,  unb 
tbeüt  bemnaef)  alle  Oferbenmittel  in  erwecFenbe,  auf* 
remenbe  (excitantja)  unb  betu^tgenbe  (fopientia)» 
£)te  '»IBtrfiingen  beiber  gefeiten  fee  fdpnell,  aber  häufig 
finb  ftc  aucf)  bloß  tranfttorifd),  jene  erregen  mee  tyatig* 
feit  in  ihnen,  biefe  fiimmen  ftc  mee  era&‘  Snbeffcn  ifi 
ee  nur  gar  $u  oft  ber  $aü,  baß  ein  unb  baffelbe  Mittel 
unrer  betfeßiebenen  Umfiänben  halb  biefe,  halb  jene  Sbßir; 
fung  äußert,  unb  bat;  bie  lc|tere  nur  eine  §o[ge  ber  er? 
ftern  ift.  5Gßegen  beö  innigen  ^ufammenhangö,  welcher 
jroifd)en  benSRertoenunb  ber  contractilen  §afer  (Statt  ftn« 
bet,  äußern  alle  biefe  Mittel  ihre  'Söttfungen  Dorjäglidj 
aucf)  auf  bie  SDhtofelberoegungen  unb  bie  (Sirculariott. 
S£)urcf>  erfiere  roerben  bie  contractilen  Wafern  mee  in  ?ba^ 
tigfeit  gefeft,  btirc^  le|tere  engegen  a6aefpannt.  2lußer* 
bem  giebt  eö  aber  nocf)  Mittel,  roeldje  unmittelbarer  auf 
bie^Kuefelfafer  roirfen,  i^rc  ‘JBtrfungen  aber  langfamer, 
Wenngleich  bletbenber  äußern*  liefet  haben  roit  fefjort 
(§•  84«)  wegen  ieer  borjüglicßen  $Birfungen  auf  bie 
(Itrculation  unter  bem  Ohmen  ber  erfchlnfienben  unb  ber 
tonifeben  gebaeßt.  <3Cßic  haben  baher  hier  nur  bon  bett 
aufreifenöen  unb  beruegenben  $u  reben. 

§♦  98. 

T)te  ejrattretibert  Mittel,  welche  bas  ©ehint,  bte 
Serben,  unb  baburd)  mittelbarer  vIBeife  aud)  bte  ?0tn3# 
felfafern  unb  ©efaße  in  größere  ^battgfeit  fe£en,  bett 
spulö  unb  ^lutumlauf  befchleitnigen,  SÖullungen  unö 
$i|e,  unb  alle  folgen  ber  befcßleunigten  (Sirculation  her* 
borbringen,  bat  man  bcöhalb  aud)  a fyigenbe  SOiit tet 

«r.  tp^urm,  h %fy.  3 ( Cnle- 


130  I>  2f6fd)nltf.  II.  ^auptftucf. 

(Calefacientia)  genannt.  ©ie  ©ubftanjen,  meld)e  man 
^ietjct  jabtf/  afftctrert  fammtlid)  ben  ©erud;  unb  ©es 
fdjmacf  flarf,  alä  at^etifcf)e  unb  emppreumatifd)e  Oele, 
Äcaufemünje,  ^feffermünje,  SJMiffe,  «Pomeranzen;  unb 
(£itronenfd)alen,  ßiirtmt,  helfen,  fiftußfatnufj,  ^ngreer, 
©afgant,  ©ippelfdjeö  Oel,  ©teinbl,  35crnftein&l,  Äam; 
pfjer,  natürliche  ^Salfame  unb  balfamtfdjc  J^atje,  Kenias 
ntfc^cr , (£anabifd)ec,  QtopaiPbalfam,  ©uajac,  Tlrnica, 
©erpentaria,  5>albrian,  Safioreum/  SQiofd}uö,  Snßein, 
Söetngeift,  Perfüßte  ©auren,  D^apbr^cn,  Tlmmonium 
u.  a.  m.  ?D?and)e  biefer  Mittel  f'bnncn  aud)  bepm  äußern 
©ebraudj)  bic  «Xeaction  ber  ©efaße  Permeaten,  unb  fo 
jur  gertfjeilung  ber  ©todungen  betragen.  Sftan  nennt 
fie  bann  Mittel  (Discutientia,  Refolventia). 

§•  99‘ 

£Öenn  hingegen  Siftittel  burd)  ihren  topifdjen  «Keif 
auf  Sßeroen  unb  ©efafe  ©ntzünbung  mit  allen  tfjren 
©pmptomen  unb  folgen,  alö  Permeate  lEBarme , «K6* 
ttyr  ©cfymera,  @efcf)lPulft,  Olafen,  (Siterung  unb  5$ranb 
^erPorjubringen  im  ©tanbe  ftnb,  fo  nennt  man  ftc  nad) 
ihrer  petfd)ieberten  5Bitfung  rothimacbenbe  (Rubefa- 
dentia),  blufen3ietoenbe  (Veficatoria)  unb  nr;enbe 
(Cauftica,  Cathaeretica , Efcharotica,  Rodentia,  Ex- 
edentia).  3^  2lntpenbung  gefd)ieht  hauptfad^lid)  auf 
bte  äußere  J^aut,  um  burd)  bic  baburd)  erregte  Äranf^eit 
anbere  ju  befeitigen.  £)ie  le|tern  werben  aüd)  bet)  $Bun; 
beit  unb  ©efchwüren  gebraucht,  ba  ftc,  in  hinreidjenber 
SJZenge  unb  lange  genug  aitgetpanbt,  bic  ©ubflanz  gan^ 
lief)  311  jerftbren  Permogen.  3n  Meinen  'Defen  unb  in  Per' 
bünntem  3ufanbc  fbnnen  Pielc  aud)  innerlich  alö  epcitk 
renbe  unb  jtyptifdje  SDiittel  gegeben  werben,  ßu  ben  rotfj: 
mad)enben  zahlt  man  Porzüglid)  ©enffaamen , frifdje 
^wiebeln,  äftccrrettig,  a|enbe6  Ammonium,  flüchtige 
©albej  5U  ben  blafenjiehenben  (Eanthariben  unb  ©eibeh 

bafl 


93ort  ben  befördern  SBirfuttgen  ber  2lrjnepmiwl.  131 

baß.  Snbeffen  pflegen  leitete,  wenn  fte  nur  tur^e^ctC 
liegen,  ber  erßern,  unb  etßere,  langer  angewanbt,  bcc 
leftetn  $ßirf'ung  ju  Baben,  gu  ben  2lef  mittein  geboren: 
aljenbeö  ^ali,  (Safpeterfaure,  JfpbUenßetn,  (SpieSglanj? 
butter,  Omedfilberjublimat,  reifer  2lrfenit,  gebrann? 
tet  Tllaun. 

§.  100, 

$)ie  beruhigenden  Mittel,  tn  fo  fern  fte  fdjmerj? 
hafte  ©mpftnbungcn  wegnehmen,  ^ci^en  auch  febmerj* 
füllende  Ober  llMÖetnbc  (Anoclyna,  Paregorica),  in  fo 
fern  fte  hingegen  ble  abnormen  ^Bewegungen  ber  ©efaßc 
unb  St/iuökelfafern  hemmen,  faampffiillende  (Anti- 
Ipasmoclica).  £)ie  Poqügltchße  Stolle  unter  ihnen  fpielen 
bie  narfatifeben  ober  beraubenden  ^Drittel  (Narcotica, 
Hypnotica,  Somnifera).  ^n  mäßigem  ©aben  bemtrfert 
biefelben  größere  Lebhaftigkeit  beö  ©emäthö,  Slufheite? 
rung  unb  Pcrfiärtte  Energie  be$  ©eifreS,  fte  toermebren  bie 
$h^igleit  ber  äußern  unb  innern  (Sinne,  ber  Otorben, 
ber  SJtuSkeln,  ber©efäße  unb@ecreticnen,  weshalb  man? 
dje,  n>ie  bas  Opium,  fonft  ju  ben  fogenannten  beC3f?ar* 
tenden  Mitteln  (Cardiaca)  gezahlt  mürben.  3?et;  fort? 
gefeitem  ©ebtaucf),  ober  in  großem  ©aben  angewanbt, 
machen  fte  ben  ©eiß  ßumpfer,  betäuben,  bewirten  (Sinn? 
lofigkeit  unb  (Schlaf,  machen  bie  ^Bewegungen  träger, 
ben  93ulö  langfamer,  unb  füllen  Porhanbcne  (Schmerlen 
unb  Krampfe,  wofern  erßere  nicf)t  Pott  wahrer  Qmt^n? 
bung  unb  le|tere  aus  ju  großer  Tronic  entfpringen.  Un? 
ter  ben  narfotifchen  Mitteln  tß  baS  .Opium  baS  wichtiger, 
nächßbem  23ilfenfraut,  :>Beüabonna,  (Stechapfel,  Sabal, 
^ingerhut,  ©ijenhut,  Brechnuß,  (Sdjierltng,  (Safran, 
&'icfd)lorbeetwaffer.  2leußerlicf)  angewanbt,  wirken  biefe 
Mittel  ebenfalls  fchmerjßiüenb.  i)aß  außer  ben  narto? 
tifchen  Mitteln  auch  bte  mehreren  ber  angegebenen  ejrciti? 
renben  Mittel  als  trampfßillenbe  unter  gewiffen  33ebin? 
gungen  benu|t  werben  tonnen,  iß  fd;on  oben  bemerkt 

3 » wor; 


132  I.  III.  Jjtauptftüct.  SSoit  bet  50 Tttfytie, 

roorben  (§•  97.).  BefonbetS  ntctc^t  man'bom  fEftofdjuS, 
Sajbreunt,  Balbrian,  ©erpentaria,  tfintenben  Tlfant, 
attjerifrf)en  unb  emppreumatifchen  Oelen  haußs  in  bie* 
fet  2lbfid)t  ©ebraUd). 


drittes  $ au p t fl ü cf. 

sßon  bet  ^et^obc,  bie  Ht znepfrafte  einer 
@ubflanj  ä«  unterfuchen  unb  $u  elteiinctü 


§.  10t. 

fftvtr  bic  Erfahrung  allein  fann  bie  SOBirfungen  ber  Urp 
nepmittcl  auf  ben  menf#d)cn  Äbrper  beßimmen  (§.  65 
folg.).  SCßenn  aber  bec  5öeg  ber  Erfahrung  in  bet  Bes 
fiimmung  ber  £eiltrafte  ber  Dinge  ntcfjt  trügerifd)  wer* 
ben  foü,  wenn  wir  baburcf)  zur  ©ewtßheit  fommen,  unb 
überzeugt  fepn  wollen,  baß  bet  bep  unb  n ad)  bem  ©es 
feraud)  eines  SRcbicamentö  wafjrgenöntmene  Erfolg  wirf« 
lid)  babon  ^ertiiljre,  fo  iß  Sine  Srfahrung  ba^u  nicht  hin* 
reich enb,  fonbent  eS  iß  nbthig,  baß  baS  Mittel  oft,  unb 
baß  eS  unter  berjehiebenen  Umßänben  fo  gewirft  habe, 
baß  bie  barauf  erfolgte  Stfcheinung  fenft  burd)  nichts  ans 
berS  erflart  werben  tonne,  unb  baß  jebe  anbere  Urfacße 
bcö  ScfolgS  babon  auSgefdßoffen  bleibe.  Die  eigentliche, 
aber  aud)  bie  fdjwerße  3tunß  beS  Beobachters  beruhet 
barauf,  baß  ber  Tlr^t  ben  unnüttelbaten  Sffect  beS  anges 
raubten  Mittels  bon  zufälligen  ntitwitfenben  Urfad)en 
gehörig  Z«  untetföeiben  wiffe.  Die  ©efehfebte  bet  2lt$s 
ncpmittel  iß  boll  bon  Bepfpielen,  baß  man  etwas  als  eine 
ißirtung  bet  *2lrzneo  anfahe,  was  in  etwas  anberm  fei« 
nen  ©runb  hatte.  Durch  Mangel  an  BeurtheilungSfraft 
finb  eine  Stenge  Dinge  in  ben  ^Irznepmtttelfchaf  gefoms 

men, 


fcic  Arjnetjfräfto  einer  ©iräffanj  $u  tmm'fudjon  u ju  erkennen.  133 

men,  beren  bermeinte  dpeilktafte  nur  eingebilbet  finb. 
JP)6cf>fl:  n?icf)tig  unb  umumganglid)  nothmenbig  jur 
fftmmung  ber  SEßirkung  eines  Mittels  ijf  bie  genaue  £)uu 
gnofis  ber  Äranfljeit  felbft.  ferner  muh  bas  SDuttef, 
beffen  SOßirkung  burd)  Erfahrung  genau  beftimmt  mv> 
ben  füll,  für  fidj  allein,  ohne  SSetbinbung  mit  folgen, 
bie  feine  SRatur  abanbern,  angemanbt  merben,  wenn 
bie  Beobachtung  nicht  trügerifd)  ausfallen  foU.  £)en 
Beobachter  felbft  müffen  Aufridjtigkeit  unb  923ahrheitS; 
liebe  leiten,  SieblingSmeinungen  unb  Söorurt^eile  muffen 
ihn  nicht  blenben,  ein  hinlänglicher  @rab  bon  ©keptu 
cismus  muh  ihn  fomohl  gegen  ein  ju  groheS  ©elbffber-s 
trauen,  alö  gegen  Anhänglichkeit  an  frembe  Autorität 
mafFnen.  SDte  Siebe  jum  Erftnben  ijf  ber  argjle  ©ophift. 

§.  102, 

©oll  bie  sphntniakologic  fine  miffcnfchaftlicf)e  ©uinfe* 
läge  haben,  unb  [oll  ftc  nicht  in  einem  bloßen  9f}amenS; 
Sßerjcichniffe  begehen,  fo  müffen  alJgemcitie  prmei* 
ptett  aus  ber  ©ammlung  bon  Erfahrungen  über  bie 
Skßirkungen  ber  Arjnepmittel  gezogen,  unb  burd)  jn* 
buccion  unb  Analogie  allgemeinere  Siegeln  barauö  ab» 
geleitet  merben , burch  beren  ^enntnif,  mir  im  ©tanbe 
finb,  ben  Erfolg  in  gegebenen  Umftänbcn  mit  ?CBahr; 
Reinlichkeit  boraus  ju  beflimmen,  unb  nicht  nur  eine 
ilebcrfid)t  beS  @cbierS  bet  Äunfl  511  erhalten,  fonbern 
aud)  ben  ©efühtsfreis  $u  ermeitern , bas  Oibthige  bem 
Ueberflüffigcn,  bas  f83irkfamc  bom  Unmirkfamen  51t  un; 
terfdjeiben- 

§.  103. 

3«  ben  ^ülfernttteln,  melche  jur  Erforfchung  tfje; 
rapeutifd)er  strafte  gebraud)t  merben  können,  bie  aber 
fammtltd)  trügerifd)  finb,  unb  bie  Prüfung  berfelben 
am  kranken  Körper  fchlechterbingö  nid)t  entbehrlich  ma* 

3 3 chen, 


134  I.  2ffcfcf)nitt.  III.  Jpauptftücf.  $8cm  btt  2ttetf)obc, 

d)en,  geboten  folgenbc:  i)  bie  ftrtnUcbett  tigern 

fcbafteit  (Qualitäten  fenfibiles),  woljin  befonberö  ®l* 
rud)  «nb  ©efefjmad  $u  redjnen  finb.  §repiid)  batf 
man  fte  nid)t  fo  beuten,  wie  wedanb  paracelfuß, 
nadj  beffen  £efy:e  bie  Statut  burcf)  bie  ©eßalt  unb  $arbe 
mancher  spflanjentljetfe  fo  ju  fagen  Ijanbgreif(icf)  auf 
tfete  f^eilfamen  5Bitfungen  Ijingewiefen  (jatte.  ©o  foUs 
ten  j.SB.  bte  $Pffan&en  mit  nierenformigen  flattern  urin* 
treibenb;  ©ewacfyfe,  bie  einen  weif, en  SQiildjfaft  entfjab 
ten,  gegen  ben  ©d)leim ; bie,  welche  einen  gelben  bon 
ftd)  geben,  in  ber  ©elbfudjt  nü|(icf)  fepn.  *£)et  klugen* 
troß  mar  wegen  beö  augenfbrmigen^iecfg  auf  ber  5Mume 
ein  ‘Hugenmittel,  bie  Sungenflecfyte  wegen  ifjrer  fchwarm 
migen  Gilbung  ein  giftet  gegen  bie  £ungenfud)t,  bie 
§arrenfrauter  Ralfen  wegen  ber  pujtelafjnltdjen  ^ruc^tj 
Raufen  auf  ber  Unterfeite  ber  glatter  gegen  ‘Hu6fd)(age, 
bie  ©crofuiaria  gegen  £)rüfcngefcf)wülj}e,  bie  ©aamen 
ber  SOfaricnbifW  gegen  ©eitenfiecfyen,  bie  Ordjiöarten 
gegen  baö  mannlid;c  Unbermogen.  ©o  wenig  biefe 
ücljte  gegenwärtig  einer  SÖBiberlegung  bebarf,  fo  ip  jte 
bod)  beöwegen  fjijlorifd)  ju  wiffen  notfjwettbig,  wed 
mancfjeö  SOiittel  ifjr  feine  Tlufnafjme  in  ben  2irjnepfd)a(j 
unb  feinen  tarnen  berbanft.  Snc  wirflidjen  ©rfa^run« 
gen,  bie  man  blöder  über  baö  Sßerbaitnifc  ber  finnlid)en 
©igenfcfyaften  ber  ilränepmittel  $u  if^ren  ^Bildungen  auf 
ben  menfdjiidjen  Äbrpet  gemacht  fcat,  finb  etwa  fol? 
genbe: 

i)  TTÜcö  febarf  fdjmecfenbe,  b.lj.  alles,  was  einen 
auffallenbcn  3tei£  auf  ber  3un9c  ^erborbringt,  ift 
aud)  inncrlid)  genommen  epcitirenb,  bie  (Eircu? 
Iation  beforbernb,  fdjweifcuttbljjarntreibenb;  laucb' 
artig  fcfjmedenbe  finb  inSbefonbere  frampfftillenb, 
iburmtreibenb. 


2)  (Bo 


fcie  tfryutjfrdfte  einer  0ub|lanj  ju  untetfudjeit  u.  ju  erfennen.  13s 

2)  (Bewüt$bafc  fehmeefenbe  unb  riedjenbe  Dinge 
ftrtb  ebenfalls  epcirirenb,  ana(eptifd) , blahungtrei? 
benb,  fchweifitreibenb. 

3)  Kein,  aber  febwueb  fäuer  fdjmecfenbe  ftnb  er? 
(d)laffcnb,  Mhlenb,  fchweif; ? unb  harntteibenb. 

4.)  <5>erb  unb  fiarfc  fauer  fehtneefenbe  ftnb  bagegen 
tonifd);  fchweifj;  unb  blutjtiüenb, 

5)  fehmeefenbe  haben  ähnliche 
SIBtrhingen. 

6)  Ritter  fd>mecfenbe  ftnb  tonifch,  berbeffern  bie 
Tlbfonberung  bes  SOTagenfaftö  unb  bte  Verbauung. 

7)  0ü£  fchmedenbe  ftnb  nahreno,  erfchfaffenb,  16? 
fen  ben  <^cb)tettn , manche  wirfen  in  jlarfern  ©aben 
lapitenb. 

8)  Skbleimige  ftnb  nafjrenb,  erfd)(affenb,  einwt? 
cfelnb,  fd)lüpfrigmad)enb. 

9)  Sette  unb  ölige  @toffe  haben  ähnliche  (Eigen? 
fchaften. 

xo)  ©eruchlofe  alfaltfcbe  unb  fetfenbafte  tilgen 
(Saure,  etfd)laffen,  bermehren  bie  Jparnabfonbe? 
rung;  ftnb  fte  faufiifd),  fo  wirfen  fie  als  bie  hef- 
tigen 9tci|e,  erregen  (Sntjtinbung. 

11)  ptein  fal3ig  fdjmedenbe  ((ttb  erfdjlaffenb,  ham? 
tretbenb,  unb  in  ftarfern  ©oben  purgierenb- 

12)  (Efcelbaft  rtechenbe  unb  fchmed’enbe  ftnb  oft 
bted),enerregenb , purgierenb. 

13)  natfotifcb  riechenbc  haben  bie  oben  (§•  xoo.) 
angeführten  3ißirfungen. 

§♦  104» 

?)  Die  tiatutltcbe  Petwanbtfcbaft,  wcfche 
befonberä  für  baS  ^Pflanzenreich  wichtig  wirb;  öenn  aus 
bem  5h.icrreich  begehen  wir  ju  wenig  bittet,  um  bicl 

3 4 7ln? 


136  I.  Wbnitt.  III.  55ott  ber  tKettyobe, 

2lnwenbttng  machen  $u  Tonnen,  unb  im  SDZtneralrcicf) 
fann  t>on  feiner  attbern  ?Bent'anbtfd)aft,  alö  ber,  welche 
fid)  auf  gleiche  unb  ähnliche  ^Seflanbtljcile  grünbet,  bte 
SKebe  fepn.  ‘'Pflanjenteid)  fjat  man  befonberö  fob 
genbe  Erfahrungen  gemacht. 

1)  Die  Gompofita  liefern  bittere  (Stoffe , bte  6et)  ben 
Cichoraceis  unb  Cinaröcephalis  ofjne  2lroma,  WOf)l 
aber  bep  erjlern,  ben  milchgebenben,  juwetlen  ets 
wa$  fcftatf  finb ; bet)  ben  Gorymbiferis  finb  fte  oft 
mit  etwas  ^Iromatifchem  Perbunbeit. 

2)  Die  Valerianeae  finb  epcifirenb,  frampfflillenb. 

3)  Die  Rubiuccae  enthalten  mcifl  ©erbefioff , Ehtna« 
ftoff  unb  anbere  ähnliche  üßeftanbtheiie,  unb  finb 
baher  tontfd). 

4)  Die  Contortae  führen  mctfl  einen  fcharfen  §Diild^ 
faft  bep  fid),  ber  frechen  unb  purgieren  erregt. 

5)  Die  Gentianeae  beft^cn  fel^r  Picl  biftern  Ejrtractip? 
floff , rneifd  ohne  bebeutenbe  anbere  (Stoffe. 

6)  Die  Convolvolnceae  enthalten  groftenthcilö  einen 
fcharfen  purgierenben  (Soft. 

7)  Die  Borragineae  finb  fd)lcimig,  faltig,  baher  er? 
fchlaffenb. 

8)  Die  Solaneae  finb  fafl  fammtlidj  narfotifch. 

9)  Die  Perfonatae  ftnb  ebenfalls  Pcrbachtig,  ©ie 
erregen  gern  SSredjen  unb  purgieren. 

jo)  Die  Verticillatae  führen  atherifd)e  Ode,  wo; 
burd)  fte  ejrcitirenbe  Eigenfchaften  erhalten.  Die 
bittern  35cflanbthci(e  machen  einige  zugleich  tonifd). 

ji)  Die  Violaceae  haben  eine  933ur$cl,  welche  S£re; 
chen  erregt. 

12)  Die  Malvaceae  enthalten  häufig  fd)leimtge 
flanbtheile. 


13)  2>ic 


t»ie  ^rjncyfraftc  einer  @uSftanj  ju  unterfnd)en  u.  ju  ernennen.  137 

13)  Die  Hefpericleae  ftnb  mit  at^erifdjen  Oden  unb 
jum  $ljeil  mit  bittern  Söeflanbt^cilen  berfefjen. 

14)  Die  Ilypericoideae  befi$en  ebenfalls  atkcrifdjeS 
Del. 

15)  £>io  Cruciferae  enthalten  einen  mafig  fcfyarfen 
©toff,  bermittclß  beffen  fie  etwas  ercitiren,  auf 
feie  ©ecretion  beö  Urins  unb  anbere  21b(onberungen 
wirten,  aufjertid)  auef)  als  rotfemac^enbe  SOiittci 
bienen. 

16)  Die  Papaveraceae  entsaften  einen  gelben  ober 
meinen  ©aft,  ber  berbädjtig  t$,  er  erregt  ©tel 
unb  Betäubung. 

1 7)  Die  Tuüpiferae  Ijaben  bie(  aromatifcfye  35ejlanb* 
tljeile. 

1 8)  Die  Ranunculaceae  entgolten  fdjarfe  ©tojfe,  bie 
mef)r  ober  weniger  giftig  wirten;  jum  Sljeil  ber* 
urfac^en  fte  aud)  Betäubung. 

19)  Die  UmbeJüferae,  befonbetS  bie  auf  troefenem  * 
SBoben  wadjfen,  ftnb  meifi  aromatifcf)  unb  baljer 
ejrcitirenb;  anbere  hingegen,  borjtiglidj  biete,  bie 
feuchten  35oben  lieben,  fcfyarf  unb  giftig. 

20)  Die  faftigen  ©cwadjfc  aus  ben  Dehnungen  ber 
Sempervivae,Ficoicleae,  Portulaceae  unb  Gactoideae 
ftnb  mciftenS  unfcfyablid) , inbem  fte  blof  einige 
©atje  bep  ftef)  fiteren , aber  audj  o^ne  bebeutenbe 
Tlrsnepfraftc.  SRancfje  enthalten  inbeffen  einen 
fdjarfen  ©toff. 

21)  Die  SOSurjcln  ber  Polygoneae  Ijaben  oft  einen 
wiberlicfyen  ©erud)  unb  führen  bittere  unb  jufam* 
nteniiebenbe  SBcfianbtfjeilc  bep  ftd}.  ©ic  wirten  in 
fleinen  ©aben  tonifd),  in  gr&fern  pitrgiercnb.  3§w 
©tangel  enthalten  jum  Sljeil  ©atfcrfleefalj. 

S 5 


22)  Die 


138  I.  3ffcfd)mtt.  III.  J?aupt|tü<f.  Son  bcr  Sttotbobe, 

22)  Sie  Chenopodeae  geboren  groftentljeite  mefjt  tm 
bie^iicfje,  o(ö  tn  bie  ‘2lpot^efc;  einige  befi|en  in* 
bcffett  toiele  aromatifd)e  33eflant>t^ci(e. 

23)  Sie  Euphorbiae  enthalten  einen  fcfjatfen  fDZilcf)^ 
faft,  bte  meljt  ober  weniger  giftige  ©igenfcfjaftem 
beft|t. 

24)  Sie  Rhamnoideae  ftnb  oft  pitrgierenb,  jum  Sljeil! 
me^r  tontfcf). 

25)  Sie  Rhododendreae  unb  Ericoideae  ftnb  nteijli 
jufammenjie^enb,  $um  Sfceif  ein  wenig  betaubenb:. 
3^re  feeren  fauerlicf)  unb  gentefbar. 

26)  Ste  Onagrae  unb  Salicanae  ftnb  fc^fetmtg  unbe 
oft  etwaö  gufammenite^enb. 

37)  Sie  Myrtoideae  enthalten  ein  fefct  erljifenbc& 
atfjerifcf)e$  4M. 

38)  Sie  ©aarnen  unb  Oiinben  bcr  Daphnoideae  enfr 
galten  fd)acfe  (Stoffe , wefdje  auf  erlief)  rot^mas' 
cfjenb,  innerlich  purgierenb  toirfen. 

29)  ‘DieLaurinae  ftnb  meiß  aromattfef). 

30)  Saö  Äraut  unb  bie  SOBurjeln  bcr  Rofaceae  ffctbb 
$ufammcn$iefjenb;  juweifen  führen  fte  befonberä? 
in  tljjten  ©aarnen  ein  4M,  baö  3$iaufaurc  entf- 
fjaft,  bet)  ftef),  unb  biefeö  ifi  narfotifcf);  i£re  f afr 
tigen  §rücf)te  fint-  geniefjbar. 

31)  Ste  Leguminofae  ftnb  mcifl  Sßafjrungömittel;. 
nur,  wenn  fte  einen  wibrigen  ©eruef)  fcaben,  sei** 
gen  fte  purgierenbe  ©igcnfcfyaftcn. 

32)  Sie  Terebiptaceae  entsaften  oft  einen  bärtigen:’, 
©a ft,  manche  (Ritus)  bod)  aud)  einen  fd)arfen:t 
giftigen. 

33)  Sie  Piperaceae  ftnb  aromatijcf), 

34)  Sie  Urticeae  geben  tnefct  D^o^rungömittel  ob. 

35)  ©i<- 


bie  ^(rjnei)traftc  einer  ©ubflans  &u  unterfUcbcit  u.  ju  crfMmett.  139 

35)  Die  Cucurbitaceae , wenn  fic  nicht  ebenfalls 
^icrju  benu£t  werben,  ftnb  gew&fcnticfj  purgietenb* 

36)  Die  SKinben  ber  Amentaceae  finb  jufommenjies 
benb,  tonifcf). 

37)  Die  Coniferae  entsaften 1 einen  borkigen,  mit 
At^erifd)em  Dele  Perbunbenen  ejrcitirenben,  fd)wei^ 
unb  urintreibenben  ©aft. 

38)  Die  ©aarnen  unb  anbere  Steife  ber  ©räfer 
finb  näbrenb,  feltener  betäubenb. 

39)  Die  SEBurjefn  ber  tnonofcotvleboitert , welche 
feinen  ©erud)  b^ben,  finb  näbrenb,  bie  oon  fc^ar? 
fern  ©eruebe  giftig,  bie  aromatifd)en  ejccitirenb, 
bie  §rücf)te  ber  ^atmen  genießbar, 

40)  Die  ^attenfräutet  enthalten  oft  fügen  ©ptra* 
ctioffoff,  ©erbeffeff  unb  biige  33ejhnbtbeiie,  finb 
baffer  nur  wenig  reifenb,  juweiien  purgierenb. 

41)  fieberten  beheben  aus  Ptei  ©ebietm  mit  et* 
waö  bitterem  Qfrtractioffoffe,  unb  finb  baber  nab* 
renb,  unb  febwaeb  tonifcf). 

42)  Die  pifec  Pon  febarfem  ©efebmaef  finb  giftig, 
augerbetn  näbrenb. 

SOÖaö  baö  Cb)i'ertetcb  betrifft,  fo  finb  bie 
warmblütigen  $bifr*  in  £infid)t  ibreö  §ieifcf)eö  unb  ans 
beret  ^^eiic  aiö  DJabrungömitfei  ju  betrauten.  3bc 
§ett  wirft  im  TUlgemeinen  auf  gicidje  SOöeife;  bie  ffurf 
rieebenben  ©ubfianjen,  weiche  manche  abfonbern,  finb 
epcirirenb,  frampfjfillenb.  «Bon  ben  Amphibien  unb 
§ifcben  gift  ungefähr  baffeibe,  boeb  iff  baS  gicifcb  ber 
ledern  nicht  feiten  giftig.  Die  weiplütigen  ^biere  finb 
ebenfalls  aiö  Ölabrungömittei  anjufeben;  ihrer  föifigon 
©ebafen  bebient  man  fief)  alö  fauretiigenber  SD^ittef.  Uns 
ter  ben  ^nfecten  enthalten  befonberö  bie  ^äfer  oft  fe^r 
febarfe  ©toffe.  58on  ben  3oopbpten  giit  baffeibe,  was 
über  bie  weigbiütigen  bemerft  würbe, 


J.  105. 


14®  I.  III.  Jpauptjiücf.  23on  bet*  9ftetf)o&e, 

§.  105. 

3)  £>ie  23e(ianfctfyet!e.  (Sie  ftnb  unßreitig  eine: 
ber  borwüglidjßen  .^ülfßqueUen  bet)  Unterfucfyung  beer 
Jpeilfrafte,  unb  befonberß  bet)  anorganifefjen  ©toffetn 
iaum  trüglid);  aber  felbß  bet)  ben  auß  ben  organifdjent 
£Reid)en  abßammenben  Tlrwnepen  haben  wir  feßon  gefe^ 
heit  , alß  wir  bon  ben  a^nltcfjen  9Ö3irfungen  ber  natür*- 
licken  SSerwanbten  fpradjen , baß  fie  hauptfaddief}  ftdj) 
auf  bie  ähnlichen  33eßanbtheile  grünbeten,  bie  ihneni 
bann  wufamen.  T)ie  (Erfahrung  lehrt  aud)  hinlänglich,, 
baß  ©ubßcmwen,  bon  welchen  ein  SSeßanbtheil  abgefom- 
bert  ‘würbe,  ihre  $Bitfungen  berlieren,  wahrenb  ber 
abgcfdßcbene  ©toff  fte  in  borjüglicfjer  ^ntenfitat  bepbes; 
halt.  (Sine  ©ewürwpßanwe  5.  S5.  wirb  n ad)  2lbfonberung; 
ihteß  at^ertfrfjen  £)elß  nicht  mehr  bie  epcititenben  90Bir 
hingen  beft|en,  bie  fte  borget  hatte,  allein  baß  abges: 
fd)iebene  &el  wirb  fie  in  l^em  ©rabe  ^erborbtingen;; 
bie  3alappenwurjel  wirb  nad)  2lbfcf)eibung  iljreß  harzigem 
©toffß  unmirffam  tberben , unb  ber  le|tere  tbirb  bage; 
gen  feine  purgierenöe  (Sigenfdjaft  in  beflo  Keinem  <£)oftß; 
äußern  ; bie  narlotifche  ^raft  ber  frifrfjen  &'irfd)lorbeer 
fclatter  ftnbet  man  in  bem  barübet  abgewogenen  SBaffer  ■ 
wteber,  bie  “illthüewurwel  wirft  nur  wegen  tljreß  ©d)letmß, , 
bie  fcifd)e  ßeitlofc  wegen  beß  barin  enthaltenen  fdjarfer» ; 
@toffß:c.;  furj  alle  biefe  nähern  58eßanbtheile  bringen 
abgefonbert  eben  biefelbe  503irfung  herbor,  alß  bie©toffe, 
worin  fie  enthalten  finb.  ?0ian  würbe  tnbeffen  biel  ju 
weit  gehen,  wenn  man  glauben  wollte,  bie  ^enntniß; 
ber  nähern  33cflanbtheile  ber  2lrwnepmittel,  fo  wie  jte 
unß  ber  Sbemifer  lehrt/  felwe  unß  bollfotnmen  in  ©tanb, 
ihre  :fung  auf  ben  menfchlid)en  Äorpcr  fdjon  in  5Sor« 
auß  ganw  richtig  ju  beurtheilen.  Sßie  weit  wir  noch 
babon  entfernt  finb,  barüber  werben  wir  nod)  unten 
(§.  1 1 i.)  eittigcß  anjufüheen  ©elegenheit  haben. 

J,  10  6. 


bie  Tli'jncpfrdfte  einet'  0ubftaitj  su  uiuerfutf;en  u.  ju  «fermen.  14  t 

§.  106. 

35ep  ben  brep  angegebenen  SDZetljoben  fdjlieft  matt 
Wofs  bon  ber  7le^nticf)fett  ber  ftnnlidtjen  (Sigenjcfyaften, 
)er  Drganifation  unb  ber  cfyemifcfyen  ^efianbtfjeile  auf 
bre  '2lebnlid)feit  in  ber  SEÖirfutig  auf  ben  menfd)lid)en 
Körper.  giebt  aber  nod?  3öege,  tbclcf)e  unmittek 

>aret  jttm  ju  führen  [feinen,  ndmlidj  ©etjud)c 
in  gieren,  bie  eine  ähnliche  Organifation  als  ber 
äJienfd)  befifjen,  unb  am  menfd)(id)en  Äbrper  im  gefun?1 
)cn  ^uflanbe  felbft.  ‘Die  d)emifd)e  SCBitfung  ber  £>inge 
ruf  tobte  t^terifd)e  {Subjtonjcn  leitet  hingegen  ju  gar 
\u  unftdjern  @d)lüjfcn  auf  ben  lebenben  Äorpec  unb 
eine  ?^ci(e. 

§.  107. 

$Benn  man  $8erfud)e  mit  ILtyeten  anflelkn  tbiK, 
’o  mufj  man  bot  allen  ©dugetbiere  mahlen,  aber  aucf> 
rnter  biefen  ift  nid)C  jebes  gleid)  gefdjidft.  0o  muß 
nan  ,3.  33.  Sfyiete  bermetben,  bie  wegen  %er  eignen 
Drganifation  fid)  ntd)t  erbredjen  , ober  nid)t  in  ©d)tbeiß 
jeratben,  bie  überhaupt  ju  abweidtenb  gebaut  ftnb, 
td)  bon  ganj  anbern  (Stoffen  als  ber  SDienfd)  narren, 
Dinge  bertragen  ober  niefjt  bettragen , bie  biejem  offene 
)ar  fcfydblid)  ober  unnacf)tbeilig  finb.  ?lud)  foüte  man 
’ie  nie t)t  nur  an  einer,  fonbecn  an  berfcf)ict>ctten 
men  anfWlen,  unb  nict)t  bloß  in  gefunbem  Buftonoe, 
onbern  bor^uglid)  in  franfljaften  ^fallen,  bie  mit  be? 
len  beö  3}?enfd)en  übereinfomtnen.  2luS  allen  folcßen 
Berfndjen  laßt  ftef)  inbeffen  fein  bollfommen  ftd)erer 
3d)luß  jieljen,  t^etlö  weil  uns  biedere  itjre  (Entpftn* 
jungen  nidjt  befcfyreibeti  fbnnen,  tfjeils  weil  bie  Oveactiott 
luf  2luffcnbinge  bep  ber[d)iebenen  ^fnerarfen  fet^r  abtbeb 
fyenb  ifh  ©0  freffen  bie  ©d)afe  ©cfyierling  ofjne  ölarf)? 
:beil,  ber  3sel  fann  fpanifdje  fliegen  in  Stenge  pertra; 
jen,  bem  ©ctytbcinc  i|1  bagegen  bec  Pfeffer  tob>tltd>  it.  f.  tb. 

J.  108, 


142  I.  III.  «fyniptftucf.  23on  bet 


§.  108. 

S&tfuche  am  menschlichen  $6rpet  tm  gefunben 
flattbe  jtnb  unfftettig  feht  belefjtenb,  inbeften  iß  bet 
©d)luß  unrichtig:  bies  SÜlittel  $at  im  gefunben  Qtii 
ßanb  biefe  unb  jene  90öirfung,  mithin  wirb  es  biefelbc. 
<m<h  in  bet  ober  jene?  Ätanf^ett  äußern,  £)ie  Brfahrung 
hat  ge§eigt,  baß  ein  ^Kittel  in  ^ranf^eiten  oft  entgegen 
gefe|te  5Bitfungen  ^etbot6tingt,  als  es  im  gefunben 
gußanbe  erzeugte.  33cfonbetS  gehören  bie  narfottfdjen 
Spittel  ^ie^et;  fo  6ewirft  bet  ©tedjapfel  im  gefunben 
$&rper  SBa^nftnn,  allein  er  iß  auch  im  ©tanbe,  Süßahns 
ftnn  §u  feilen;  fo  iß  bas  £uiedfilbet  ein  fpecißfcheS 
SJlittel  gegen  bas  benerifefje  @ift,  allein  fein  anhaitem 
bet  ©ebraud)  iß  aud)  Permbgenb,  im  gefunben  Körper 
eine  bet  £ußfeud)e  ähnliche  ^ranf^eit  ju  erregen.  Sßon 
biefet  Ttrt  gtebt  es  eine  große  Tlrt^a^l  Befahrungen , fo 
baß  n>trflicf>  manche  Tletjte  nad)  ^afyocmann’ß  S8cr? 
gange  feljr  geneigt  ftnb,  entnehmen,  baß  nur  biejenii 
gen  Mittel  im  ©tanbefepen,  eine  Äranfheit  $u  heilen, 
bie  im  gefunben  Körper  fie  hetPorjubringen  fähig  waren, 
©ie  betrachten  bieS  gleidjfam  als  ben  oberßen  ©runbfalj 
für  bie  '2lr$nepmittellehre.  TUlerbingö  feheint  biefer  ©aij 
einigen  5CÖerth  ju  haben,  wenn  man  ihn  bloß  als  lei« 
tenbeS  ^Jcincip  bep  Unterfud)ung  neuer,  ober  boch  nicht 
gehörig  befannter  SDiittel  braucht,  benn  man  fann  er? 
warten,  baß  wenn  ein  SDiittel  auf  ben  ober  jenen 
$h«rt  beS  gefunben  ÄorpevS  porßüglicf;  wirft,  es  auch 
tn.  manchen  franfen  3ußanben  ihn  hauptfäd)lich  flfftei* 
ren  fonne,  wo  es  bann  eben  bie  93eränberungen  her* 
Porbringen  fann,  bie  nothwenbig  ßnb,  um  ihn  wieber 
gefunb  $u  mad)en;  allein  fießer  würbe  man  fcfjlfchlie# 
ßen,  wenn  man  einem  Mittel  feine  SBirffanifeit  in 
biefer  unb  jener  Äranfheit  abfprad;e,  weil  es  nicht  fähig 
war,  fie  im  gefunben  3ußanbe  ju  erregen.  3>n  ber 
^hotmüffen  wir  immer  baS  jenem  entgegengefefte^rineip 


: Die  Slrjncpfrüfte  einer  0u&(tcuij  j«  uttterfudjen  «.  ju  erfennen.  143 

befolgen , b.  h»  mit  müffen  nicht  eine  ähnliche  ^ranffjetC 
im  Körper  ^erpor  ju  rufen  fud?en,  ald  bie,  womit  er 
behaftet  ifb,  fonbern  ben  enfgegengefe|ten  guftanb  pon 
Dem,  »eichet  gugegen  ifl.  9nr$enn  alfo  bte  ©erinnbat? 
feit  be$  33Cutö  ju  grof;  ifl,  fo  geben  mit  nicht  ©jina 
:unb  anbere  SWittel,  bie  jie  im  gefunben  3u^anbe  Per; 
grbhern,  fonbern  Salpeter,  ber  fie  Perminbect.  £)a, 
wo  mir  eine  Ä'ranfbeit  burcf)  eine  anbere  ähnliche  $u  he? 
ben  fcfjeinen , fxnbet  berfelbe  §atl  (Statt,  unb  menn  bad 
©egenthetl  ju  gefdjehen  fdjeint,  fo  Hegt  ber  ©runb  bloß 
barin , bah  fid)  ein  unb  baffelbe  Spmptom  bet?  fefjt  Per? 
(fd)iebenen  unb  gemifferma^en  entgegengefeftenguftanben 
bed  Äbrpetd  geigen  fann.  ©d  mürbe  und  überbieö  ber 
^abnemann’fcbe  ©runbfaf,  mar  er  aud)  gegrünbet, 
tn  ber  “teübung  ber  Ulranepfunbe  nicht  Piel  nü|en,  in? 
bem  ben  ber  unenblidj  Perfd)iebenen  SKcacticn  bet  3n? 
biPibuen  überhaupt,  fo  mie  jebed  einzelnen  gnbioibuumd 
unter  betriebenen  Umßanben  nidjt  abjumeffen  fep 
würbe,  welches  Mittel  eine  ähnliche  Äranf^ett  in  ihm 
in  erzeugen  fähig  fep,  menn  bie  borhanbene  nicht  ju? 
gegen  wate.  Sßerfuc^e,  am  franfen  Äbrpet  fefbfl  mit 
ber  gehörigen  SÖorficf)t  ($.  101.)  angefhüt,  ftnb  ba^er, 
um  bie  magren  ^Bildungen  ber  2lrjneomittel  jü  erfor? 
fd)en,  unentbe^r(id).  Ueber  bie  mehreren  Mittel,  welche 
mit  auf  biefem  unb  anbern  SBegen  fennen  gelernt  ha? 
ben,  fehlt  es  frenlid?  noch  an  genauen,  unb  hinlänglich 
belefjtenben  öctfudjcn,  unb  ed  mare  aüerbtngö  ju  wün? 
fchen,  bah  man  fid)  mit  folgen  mehr  befchaftigen  mochte, 
inbem  bie  ’21r$net)mittellehte  baburch  mehr,  ald  buri 
neue  Mittel  gewinnen  mürbe. 


144  I.  2t6fcbnitt.  IV.  ^auptfcüd. 

§8 1 e r-t  e ö £ a u p t ft  ü cf, 

S5on  bet  Tinorbnuttg  bet  TIrsnepmittel. 


§.  109. 

©n  großer  £bctl  bet  3ir$nepmittel  ftnb  97atutprobucte 
unb  wa$  bie^unjt  an  ben  übrigen  wejentlicb  heran; 
beet  fyatf  6efte^t  nicf)t  in  tned)anifd)en  SBetbinbungen, 
fonbern  bloß  barttt/  baß  fte  btefelben  unter  Umftanbe 
perfekt,  unter  welchen  bermittelfi  ber  befle^enben  97a; 
turfrafte  (Stoffe  oetbunben  unb  getrennt  werben  fon; 
nett.  5öir  fbnnen  baljet  in  gewiffet  £)!nftd)t  bie  eftetni; 
fd;en  sprobucte  aucf>  als  Dtaturer^eugntife  anfe^en,  unb 
fte/  fo  wie  biefe/  bcfdjretben  unb  anotbnen. 

§,  110. 

(Sine  Knotbnung  bon  97aturprobucten  fctnn  natura 
(teb  ober  tunjtlicb,  «in  ober  gemtfebt  fepn.  n«'/ 
turltcb  tann  man  fte  bann  nennen , wenn  man  auf  alle 
9Jterfmale  ber$u  orbnenben©egenf7änbe3vM'ftd)t  nimmt, 
fie  nad)  ber  grbßtcn  (Summe  ber  Tlefjnlicfif’eitett,  unb 
jwat  foldjet/  bie  am  meinen  in  ifjrc  Sftatut  eingreifen, 
jufammenfleüt/  hierauf  bie  (Jfjaraftere , in  welchen  bie 
großem  unb  Seinern  jufammenge|Mten  Raufen  über; 
einfiimmen/  hetauäfk’bt,  unb  fte  al6  Stennjeidjen  ber 
Älaffen  unb  £>tbnungen  auffbeUt ; tünftUcb  hingegen/ 
wenn  man  bie  Sljaraftcre  ber  Älaifen  unb  Orbnungcn 
bloß  ton  einzelnen  Äen-njeic^en  fjernimmt,  unbefünt; 
inert , ob  unter  ihnen  übrigens  oermanbte  Äbrpet  *u; 
fammengefleüt  werben  ober  nid)t.  (Bemtfcbt  heißt  «ine 
ilttorbnung,  wenn  bie  Älaffen  jum  $hcif  nöc*)  ©runb« 
füfien  bes  natürlichen/  jum  $heil  nach  benen  beö  fünft; 
licken  gebilbet  finb. 


§.  UI. 


Sfon  ber  Slttorbnung  £>cr  2frjneym(tttf. 


I4S 


l 


§♦  in. 

©ne  natürliche  2lnorbnung  ber  2lr$nepmittel  fatm 
nur  nach  ihren  ©runbjf  offen , in  fo  fern  bon  ihnen  unb 
ihrer  ©erbinbung  bie  ipeilfrafte  abhangen,  gefdjehen; 
allein  eine  foldje  Tlnorbnung  ifl  gegenwärtig,  wenig? 
tfeng  für  bie  2lr$nepmittel  aug  ben  organifchen  Reichen, 
noch  fehr  fchwierig,  t^ctlö  weil  wir  noch  nicht  bon  allen 
! ^Irsnepmitteln  gute  chemifche  Tfnalpfen  bejtfen;  theilg 
weil  bie  Dvefultate,  je  nachbem  man  btefen  ober  jenen 
2Beg  bep  ber  2lnalpfe  einfchlagt,  oft  berfchiebcn  aug? 
fallen,  inbem  manche  (Stoffe  erfi  wahrenb  bet  2lnalpfe 
erzeugt,  ober  hoch  beranbert  werbest;  theilg  weil  wir 
noch  nicht  alle  ©runbjloffe  genau  fennen  unb  gehörig 
untergeben  haben,  auch  leine  fcharfen  ©rangen  $wt? 
fchen  biclen  gezogen  werben  fonnen,  theilg  weil  wir  noch 
weniger  wiffen,  wie  fte  unter  einanber  in  ben  2lrjnep? 
flotten  berbunben  ftnb,  auch  tiefe  ©erbinbungen  ber 
Quantität  fowohl  alö  ber  Oualitat  nach  aufjerjl  man* 
nichfaltig  ferm  fonnen;  theilg  weil  wir  noch  biel  ju  wenig 
etnfehen , bon  welchen  (Stoffen  unb  ©erbinbungen  biefe. 
bon  welchen  jene  ^eilfrafte  abhangen,  inbem  (Stoffe, 
welche  ber  (Shemifet  fehr  ahnlid)  ftnbef,  auf  ben  orga? 
nifchen  Mb rper  nicht  feiten  fehr  berfchteben  wtrfen;  enb? 
lieh  auch  begwegen,  weil  wir  auf  ihre  Jpcilfrafte  nicht 
fowohl  aug  ben  nachflen  ^öirfungen  fehlten , fonbern 
blo^  aug  ben  ©fdjeinungen,  welche  btefe  ©Ölungen 
weiter  unter  ber  SKeaction  beg  lebenben  &6rperg  herbot? 
bringen,  ©ne  Tlnwenbung  ber  Tlrt  mu£  baher  ihre 
Srofjen  Mangel  haben,  inbeffen  wollen  wir  boefv,  ba 
fte  bie  einige  natürliche  ifl,  fte  ju  befolgen  fuchen. 
Wir  nennen  beghalb  ben  55eflanbtheil,  welcher  bor  als 
len  übrigen  bie  5Btrffamfeit  einer  (Subflanj  ju  beflim? 
men  fcheint,  ben  unterfchetben  aber  tiefe 

#eilfioffe  nicht  blofj  burd)  ihr  ©erhalten  jii  ben  chemi? 
fchen  ^eagentien,  fonbern  auch  «nb  bor^ügltd)  nad) 
ren  ©Sitfungen  auf  ben  menfchlidjen  Körper,  kßtr  wer; 
®r,  I.  M ben 


146  I.  ftfcfcfytt.  IV.  b.  2foorbmmg  b.  ^rjn^mittct. 

ben  baljet  ©ubftonjen,  welche  in  ausgezeichneten  3Bipc 
hingen  auf  biefen  übereinftimmen,  in  eine  Älaffe  jufam? 
menftellen,  wenn  wir  gleich  nod)  nicht  wiffen,  auf  mh 
c^en  ©toffen  unb  auf  welchen  SÖerbinbungen  fie  berufen. 

§.  11 2. 

Unter  ben  mancherlei)  anbern  SDletljoben,  welche  man 
6ep  2lbhanblung  ber  Titzneomittel  befolgen  fann,  geben? 
fen  mir  nochjmeper,  nämlich:  1)  berjenigen,  welche 

fte  nach  ber  SÖerwanbtfchaft  ber  Ä&rper,  oon  benen  jiie 
abftammen,  flafjtftcirt , unb  2)  ber,  weiche  blofj  ifjrt 
heilfamen  5Birfungen  in  Tlnfcfjlag  bringt.  fftacf)  erfte? 
rer  müffen  bie  SEKittel  in  folcf)e  getheiit  werben , bie  oon 
organifchen,  unb  in  foiche,  bie  oon  anorgantfchen  &&r? 
pern  abflammen.  33ep  ber  Tlnotbnung  jener  befolgt 
man  bas  natürliche  ©pjlem  bet  Shirre  unt>  Waöien> 
biefe  ^anbeit  man,  fo  wie  bie  SWineralien , nach  ihren 
wesentlichen  SSeftanbtheilen  ab.  SDian  fann  biefer 
thobe  ben  SÖorzug  nicht  ftreittg  machen,  bafj  bie  ©teile, 
weiche  jebeö  Tirjnepmittei  erhalten  mufj,  nur  in  feitenen 
fallen  zweifelhaft  bleiben  fann,  aber  auch  nicht  ben 
$ftad)theil,  baf;  bie  Mittel,  welche  in  ihren  $ßirfungen 
einanber  feljt  ähnlich  ftnb,  an  feijr  betfchiebene  ©teilen 
ju  jlehen  fommen,  unb  manche  chemifche  ^raparate 
nicht  gut  banach  anjuorbnen  finb.  — X>ie  jwepte  SOte? 
thobe,  welche  man  gew&hnlicf)  in  ben  fogenannten  pra? 
ctifchen  Tirjnepmitteliehren  befolgt , hat  borjügltch  ben 
fehler,  bafi  ein  unb  baffeibe  Tlrznepmittel  nach  feinen 
toerfdjiebenen  sIöirfungen  mehrmals  unter  fehr  oerfchie? 
benen  klaffen  unb  Orbnungen  aufgeführt  werben  mufj. 
SEftan  mag  übrigens  bie  eine  ober  bie  anbere  biefer  ?D?e- 
thoben  befolgen,  fo  liegt  am  Sage,  baf;  wir  nach  ihnen 
nicht  bie  Tlrznepmittel,  fonbern  bloß  bie  Äbrper,  ton 
welchen  fte  abjtammen,  unb  bie  333irfungen , welche  jte 
im  menfchlichen  Ä&rpet  hcrborbringen,  anorbnen. 


Swetj" 


147 


Sweater  2(bf$nitt 

SUlgemetnere  ®nint>fd§e  ber  pfj pfifcfj* 
(pemtfchen  ^(jarmafologte. 


§.  ii 3. 

SDet  j^mecf  btt  ausübenben  ^3^arma^ie  ijt  nicht  nur 
bi t ate  ^ciifam  befunbenen  ©ubftanjen  ju  fammicn  unb 
mit  iftepbehaltung  i^tcr  therapeutifchen  Grafte  au  frühe* 
weiten,  fonbern  fie  auch  jut  befto  ftcherent  unb  kidy, 
tern  Streichung  ihres  therapeutifchen  3merf$  v$r$ube* 
retten,  mutiebten  unb  ju  manbetn. 

§.  114. 

2üle  SSetanberungen,  mefdje  mit  mit  rofjen,  mit 
£eitf  raffen  begabten,  natürlichen  Äbrpetn  ($.  9.)  Pot; 
nehmen,  um  ihnen  entmeber  eine  bequemere  ©eflalt, 
obet  größere  Tlnnehmiidtfeit  $u  geben , ober  bie  mirffa; 
men  Pormaitenben  (Stoffe  barin  Pon  anbern  unmirffa; 
men  obet  nachteiligen  ju  fcheiben,  obet  jene  mehr  in 
einen  Seinern  Umfang  ju  bringen,  obet  bie  ju  grofje 
Sntenfitat  ihrer  Äraft  ju  minbern,  obet  ihren  graften 
burcf)  ©etbinbung  mit  anbern  (Stoffen  eine  anbere  Oftd); 
tung  ju  geben,  merben  teils  burd)  meebamfebe,  teils 
burd)  ebemtfebe  ttlittel  bemirft,  unb  betreffen  baher 
teils  bie  3orm,  bie  tHtjcbuns  (§.  10.). 

§.  115. 

&urd)  £tiife  mechanifcher  SDlittef  (§.  114.)  freu; 
nen  mir  gleichartige  ipeile  Pon  einanber  ,unb  anbern 

$ 2 alfo 


148  II.  3töfcf>!t,  3tög.  ©runbf.  b.  cfjem.  ^^arntafofcgfe. 

alfo  bie  ,Jorm;  ober  fonbern  gemengte  tmgleidbat* 
tige  Stoffe  bon  einanbet  ob;  ober  berbinben  ungleich* 
artige  511  einem  (Bfemenge.  Durch  cfjentifc^e  Mittel 
hingegen  färben  wir  ungleichartige,  burefc  tTU* 
f&ung  mit  einander  rerbunbene,  23eflant>tbeilef 
ober  berbinben  fie  auch  ju  einem  neuen  (Bemifcb* 
hiernach  würben  alfo  folgenbe  Älaffen  bet  juberette* 
un  tnebicamente  (§.  9.)  Statt  ftnben: 

a)  meebamfeb  3ubeteitete: 

I)  tHecbamfcbe  ober  $ct\Hv 

c Zungen. 

H)  ITicdbcmiftke  2fbfönberu»tgert  ungleichartig 
gee  Zfyeik. 

Hi)  tTIetigungen.  (§.  u.) 

b)  ebemifeb  3Ubereitcte: 

IV)  Scheidungen. 

V)  tnifchwnsen* 

§.  nfc. 

Dhngeadhtet  be$  (Natürlichen  biefer  ©ihtheilung  tjüt 
ober  hoch  ber  Sßortrag  ber  ^^arma^ie  unb  bet  £ehre 
bon  ben  juberefoeten  SKebicamenten  nach  bemfelben 
no<h  einige  Sdjwierigfeiten , bie  befonberö  barin  bc|Te> 
fjen , bafj  mehrere  Slrjne^mittel  ju  mehr  al$  einer  Stoffe 
bet  angeführte«  3ubctettangcn  geregnet  werben  f&nnen ; 
allein  er  hat  bbcl)  barnach  weniger,  alö  nach  anbern, 
inObefonbere  nach  ber  ©intheüung  ber  3«hereitungen  in 
fogenawite  galemfcfce  unbokemtfefce  ttlittel  (§.  10.). 


(Evjte  £ 


¥49 

<£  t j!  e $ a ti  p t fl  ö dP- 

SÖon  bet  ^infammlung  toljec  2lr$nepmtttel. 


$•  **7‘ 

©ie  Regeln,  iiacf)  welchen  man  bet^  bet  gelj&ttgett^fim* 
frmniiung  unb  2lufbert>al)nmg  bet  ro^en  ^cjne^ 
fiojfe  berfaljren  mu|,  ftnb  gan$  bon  bet  Sftatur  unb 
ben  (£igenfcf)aften  btefer  lefte tn  felbfi  abhängig,  unb 
werben  ba^et  am  beflen  ben  bet  fpectelletn  35etrad)tung 
betreiben  erwogen  werben  fbnnen.  Snbeffen  taffen  ftcf> 
einige  allgemeine  Kegeln  Ijierbep  entwerfen,  bie  bep 
allen  Ä&rpern,  ober  bep  ganjen  klaffen  unb  Familie» 
bcrfelbeu,  $re  ^(nwenbung  ftnben. 

$•  11 8. 

3$ep  ber  ©nfammlung  roljer  2lt$nepf&tpet  müffen 
biejentgen  auögelefcn  werben , welche  nod)  in  fein  93et?  / 
berben  übergegangen  finb ; unb  bon  ben  fd)abfcaften  Sfjeis 
len  befrepet  unb  abgefonbert  unb  bon  ben  anfcangenben 
Unreinigfeiten  vereiniget  werben. 

§•  119. 

$Q3tlb  wacf)fenbe  ^ftonjen  ftnb  ben  gebaueten  bot* 
jujie^en;  bod)  ftnben  babep  'Huönafcmen  ©tatt,  bie  tn 
bet  $olge  bemerft  werben  foüen.- 

§.  ISO. 

§8ep  auötänbifcfyen  (Sachen  ifb  nidjt  fowoljl  auf  ben 
^eeiS , fonbern  auf  bie  <5)üte  ber  5öaate  $u  feljen ; unb 
ti  ifl  genau  $u  unterfuc^en,  ob  fie  berfülfcfyt  ober  berbot; 
ben  ftnb. 

$ 3 


5.  IST. 


II.  216fd)mtt.  I.  Jjauptffücf. 


150 

J.  121. 

&re  natüc(icf)en  Körper  müffen  tn  berjentgen  3afc 
redjeit  gefammlet  werben , tn  welcher  fte , ber  (Erfass 
rung  ju  §olge,  bie  mehreren  wirffamen  Steile  6eft|en; 
aber  auch  bep  einer  folgen  ^Bitterung , in  welcher  fte 
am  wentgften  leiben  f&nnen;  fte  müfTen  auf  eine  atu 
genteffene  2irt  getrocknet  ober  fonfi  unberfehrt  erhalten, 
unb  tn  fchicflidjen  ©efafjcn  aufbcwa^it  werben.  £)as 
£et  muf  man 

a)  Xt'urjdtt,  welche  mjabtig  (annuae)  färb, 
fammlen , e^e  fte  ©tangel  ober  Blatter  treiben ; 
jwevjabrige  (bieunes)  im  jwepten  Frühjahre  nac^ 

- bem  ©aen  bed  ©aarnend;  ober  im  .Spctbjie  bed 
nämlichen  5 hie  aiwfcaurenöat  (peren- 

nes)  entweber  im  ^rii^ja^c  ober  im  £erbfte, 
unb  *war  e^e  fie  ^of^tgt  werben.  35eptn  21udle; 

. i müffen  bie  fchabhaften,  faulen,  ^o(^tgfen 
abgefonbert,  unb  bie  ?0ßur$eln  bon  ben 
anhangenben  erbigten  ^heilen  burd)  21bwafchen 
gereinigt  werben.  'Oied  31bwafd)en  muß  aber 
nicht  ju  lange  bauren,  bamit  nid)t>  wirffamc 
$hcil^  baburcf)  gefcf)ieben  werben.  'Oicfe  unb 
faftigc  ^Bur^eln  werben  ber  £ange  nach  gefpaltett, 
ober  aud)  in  ©djeiben  $erfchnitten,  auf  §abett 
gezogen  ober  blof  audgeftreuet;  bie  aromatifchen 
befonberd  in  feiner  51t  ftarfen  3Barnte,  aber  hoch 
fchncll  genug  auf  luftigen  35&ben,  unter  bfterm 
Umwenben  getroefnet,  bamit  fte  nicht  fchtmmlicht 
warben,  unb  an  einem  trodnen  Orte,  in  h&Ijets 
nen  Mafien,  ©chublaben  ober  ©chachteln  aufs 
bewahrt.  35ep  ben  SOBurjeln,  bte  feljr  langfant 
an  ber  Üuft  austroefnen,  unb  babep  feljr  biel  bon 
%cn  Kräften  berlieren  würben,  ifb  ed  ratsamer, 
fte  in  einer  mäßigen  SÜßarme  bon  etwa  100  ©r. 

Sabrcn* 


$3on  fccr  ßrinfammlung  ro^et*  5(vjnn;mtttel. 


151 


gabrenheitö  übet  einem  SBacfofen  fdjnett  aufyu? 
ttocfnen. 

»0  £>ic  Krautet  unb  23lät tet  (iat£  rtecbenbet 

^flanjen  müfTen  ntc^t  eher  gefammlet  »erben,  als 
btö  fte  anfangen,  SBlumenfnoöpen  $u  treiben;  bie 
ton  anbetn,  unb  $»ar  bon  einjährigen  ^flanjen, 
wenn  fte  anfangen  ju  bhifjen  ober  frf)on  »irllidj 
blähen;  bet  jwevjahrigert,  ehe  bet  ©tangel  iit 
bie  £&h*  fließt;  bie  bet  petetimtenhen,  e^e  ftc 
blühen,  ober  wenn  fic  ju  blühen  anfangen.  £)a$ 
erffere  gilt  überhaupt  bon  allen  benen,  beten  95lat? 
ter  bot  bem  Tluöbruch  bet  SBlume  511  ftatfe  unb  ge? 
»ifTetmafcen  bolstgc  §ibetn  bekommen.  £)ie  SBlät? 
tet  unb  grautet  müffen  bet)  gutem  $ö3etter,  tbentt 
bet  2Rad)tt^au  bon  ihnen  abgetrocfnet  ift,  ober 
elje  bet  2lbenbthau  fallt,  nicht  in  heiler  SDlittag^eit 
ober  bep  feuchtet  unb  regnigter90ßitterung,  gefamm? 
(et  »erben,  meiftentheilö  bon  ben  garten  ©fielen 
abgefonbett,  unb  bon  ben  faulen,  abgeftorbenen  unb 
ftemben  flattern  ausgelefen  »erben.  £>ie  Ärau? 
tet  binbet  man  gewöhnlich  in  SBunbe  jufammen, 
unb  hangt  fte  auf  einem  fchatticf)ten , aber  bon  bet 
©onne  burcf)»atmten,  luftigen  *Boben  auf;  bie 
^Blatter  aber  jlreuet  man  bafelbft  reinlich  unb 
bünne  auö,  um  fte  fdjneU  ju  ttoefnen,  bamit  fte 
nicht  in  $aulnifj  übergehen,  unb  fonft  berberben. 
2)te  ju  troefen  geworbenen  unb  leicht  jerreiblichen 
^Blattet  unb  Ärautet  ffellt  man  einige  ©tunben 
in  einem  Storbe  in  einen  Heller,  bamit  fie  etwas 
»iebet  anjieljen,  unb  h*rnacf)  in  Mafien,  ©cf)ub? 
laben  ober  ©chacf)teln  bot  bem  3u9an9  brr  £ufc 
aufbewahtt  »erben  fönnen.  Sßep  bielen  , jumal 
feht  faftreid)en , ^Blattern,  würbe  ba$  Srocfnen 
butch  fünffache  .g>t£e  in  bet  ?hat  bortheiltjaft  fepn. 

Ä4  c)  $>ie 


152  II.  Tl6fcf>nltt.  I.  J^bptftücf. 

c)  ©ie  Blumen  unb  Blumenblätter  müffen  ge« 
fammlet  werben , wenn  fte  ma§tg  entwirf  eit  finb^ 
unb  gwat  aud)  bet)  trorfnem  ^Bettet,  wenn  fte 
feinen  $^au  mehr  haben.  SSlumen,  bie  gu  flein 
finb,  alö  ba§  man  fte  toon  ben  ©tangein  obreren 
f&nnte,  nimmt  man  mit  einem  Steile  beö  &rautö, 
unb  nennt  fte  Summitates.  ©ie  müffen  frf>nell 
getrorfnet  werben,  wenn  fie  nicf)t  ihre  §atbe  $u 
feljr  berlieren  foüen ; am  befien  burrf)  fünfilichc 
SGßarme.  ?DZan  bewahrt  bie,  welche  feine  fehr 
flüchtigen  X^eilc  haben,  in  haften  ober  ©(^ach- 
teln; bie,  bon  welchen  ba$  ©egentfjeil  gilt,  in 
Surferglafern  mit  3Mafe  unb  Rapier  betbunben  an 
einem  ttorfnen,  aber  nicht  ^ei^ett  ^ Orte  auf. 

d)  ©aamen  unb  ^r uebte  fammlet  man , wenn  fte 
bollig  reif  ftnb , bod)  ehe  fte  freiwillig  abfallen , 
wofern  nicht  auöbrürflich  betlangt  wirb,  baf  fie 
unreif  fepn  fotlen.  *Oie  ©aamen  bebürfen  jurn 
Storfnen  feiner  SGßarme  weiter,  alö  welche  bie 
temperirte  ipetbfiluft  felbfl  hat;  fte  werben  auch 
gewöhnlich  nicht  weitet  getrorfnet,  fonbetn  an  eis 
item  trorfnen  Orte  in  Mafien,  ©chachteln  ober 
Äffern  gehörig  berwahrt.  Tim  befien  laffen  fte 
fid)  in  ihrer  natürlichen  Jpülfe  aufbewahren.  35ep 
fcligten  ©aamen  muß  man  ftch  bot  bem  Stanjigt* 
werben  berfelben  wohl  hüten;  fie  bähet  nicht  ju 
alt  werben  laffen,  unb  an  einem  trorfnen,  aber 
fühlen  Orte  aufbewahren,  ©aftige  §rüdjte  müffen 
itarf)  bem  Tlbtrorfnen  unbTlbwelfen  bot  bem©cf)im? 
mel,  bem  faulen,  unb  ben  3öütmern  wohl  bet* 
wahrt,  unb  wenn  fte  babon  angegriffen  ftnb,  nicht 
gut  SDlebicin  angewenbet  werben.  Saube  ©aamen 
muß  man  butch  ©chwenfen  bon  ben  guten  abfons 
bem;  nicht  fo  gut  gediehet  e$  burch  ^£3afcf)cn  mit 
^Baffer. 


/ 


e)  ^Die 


S3on  t>ev  ©nfammlung  rof>ce  SIrjtupmittcl. 


J53 


e)  £)ie  Ätnbert  unb  &ol$et  bet  Sßaume  unb  ©trau« 
eher  feinen  am  beffen  im  Frühjahre  gefammelt 
werben  $u  f&nnen.  (£$  berfteljt  fid)  bon  felbjl, 
baß  bic  cari&S  geworbenen  5^eile,  jo  wie  ba$  an* 
Ijangenbe  SD?ooö,  u.  b.  gi.  babon  gefaubert  werben 
müfTen.  (Sie  bebürfen  jum  Srodnen  nur  einer 
temperirten  2uft ; müffen  aber,  wenn  fte  arorna* 
tifcf)  ftnb,  boef)  bor  bem  3u9a|t9  berfelbcn  geh&rtg 
aufbewafjrt  werben. 

f)  3Son  ben  (Subffanjen  be$  Hfyienei&e  werben 
bie  frifc^eflen  (Stüde  gewagt,  geh&tig  ton  ben 
anh^ngenben  frembartigen  feilen  gereinigt,  unb 
es  if*  befonberS  bep  ihnen  bahin  ju  feljen,  bafj 
fte  nicht  burd)  3>nfecten  angegangen  werben,  ober 
fonfi  in  gäulniß  unb  ins  SOerberben  gerätsen. 

§.  122. 

(Solche  (Stoffe,  bie  bur<$$  Tlufbewahren  ober 
21u$trodnen  ihre  eigentlich  wirffamen  unb  borwaltenben 
«Bejlanbtbeile  berlieren,  mütffen  frifch  jur  33ereitun$ 
ber  fO?ebicamente  angewenbet  werben. 


3to(9» 


154  II.  II.  4?auptfh*tcf. 

SroepteS  J^auptflücf. 

SSon  (ben  pharmajeutifchen  3u&*ceitun3ett 
burcf)  mccpanifcpe  Mittel. 


I.  «0*e'«Mnifc&  e 3 c 1 1 h c U u n g. 

§.  123. 

©te  etttfachfie  gu&erettung  roher  2fr$nepf&rper  ifi  bie 
3erfHjcEung  berfelben  unb  bie  Sßermtnberung  i^reö  3uj 
fammenhangeß;  unb  berßwecf  biefer  Operation  iß,  eine 
fd)tcf(td)e  §orm  ju  erhalten,  in  welcher  ber  &ranfc 
bte  .TIrjnep  beffer  nehmen,  unb  worin  biefc  beffer  unb 
fd)neüer  ihre  iötrffamfeit  äußern  fann.  ©onfi  bient 
jte  auch  jur  SSorbereitung , anbere  3u^reiturl9frt  bct: 
'ilrjnepmittel  barauß  bequemer  perfertigen  ju  fbnnen, 
ober  wirb  ein  .fpiüfßmitfel  anberer  Operationen. 

5.  124. 

sjBir  bewirken  bie  gerßiicfung  ber  Äorper  ober 
93erminberung  beß  ßufammenhangeß  ihrer  gleichartigen 
£fjeile  burd)  äußere  Ärafte,  burcf)  welche  bie  3u1am* 
menhaufung  berfelben  aufgehoben  wirb.  Diacf)  ber  Per? 
frßiebenen  5Beife  beß  3ulan,men^an9^ö  nufffen  wir  ba^ 
bet)  perfcf)icbentiicf)  Perfahren;  unb  bie  gerjtäcften  Äor« 
per  erhalten  nach  ber  ocrfchiebenen  Reinheit  ihrer  9Ci 
trennten  $heile  Perfchiebcne  Sftamen. 

Einfache  iß  u l 0 e c. 

§.  125* 

•£>ie  feinere  3cffheÜun9  eineß  fc^cn  hc^l 

ein  plUVCt  (Pulvis),  baß  auch  iwi  2UM)Cl,  Pollen 

genannt 


SSon  ben  p^armajcut.  Sufcereltungen  ßurdj  mecfjanif^e  Mittel.  155 


genannt  wirb,  wenn  eg  fo  fein  iji,  bafj  man  webet 
burcf)g  ©efid)t , nod)  butefjg  ©efüfjl  jwifdjen  ben 
nen,  bie  5^>et(e  bon  einanber  unterfdjeiben  fann.  $)ie 
feine  ^ertfjeilung  eineg  feflen , roljen  ober  jubereifeten 
Äorperg  ^eif t ein  einfache»  Pulver  (Pulvis  firnplex), 
im  ©eqenfa|  eineg  folgen , bag  qug  meiern  ungleicher; 
Itigen  Äbrpern  erhalten  wirb. 

§.  126. 

$D?an  fte^t  leidjt  ein,  ba§  man  butdj  bie  Söerwanb; 
(ung  eineg  Äbrperg  in  ^ulber  blofj  feine  §orm,  nie l)t 
feine  SDiifdjung  anbert,  folglich  aud)  bie  bon  (enteret  ab^ 
iSangenben  Äraftc  biefelben  bleiben.  (£g  gehren  #er« 
feer  alle  rofje  ^Irjnepforper,  bie  in  ©ubflanj  gegeben 
roetDen,  unb  alle  jubereitete  fejle  ©toffe,  bie  man  ba* 
burd)  in  eine  fd)icflid)c  gönn  bringen  will. 

§>  127* 

©ie  SSerwanblung  cineg  Äorpetg  in  ein  ^ulber, 
aber  bag  pulvern,  gefd)tel)et  bei)  garten  unb  fpr&ben 
ftbrpem  am  gew6f)nlid)jien  burd)  bag  ^erjio^ert  in  mes 
tallenen  fcHotfern  mit  ber  Keule,  ober  auf  ©toßmul^ 
tn.  £)ie  nod)  niefjt  tlein  gerätsenen  ©täcfe  fonbert  man 
jermitteljl  bet  iDurcbfcblnge  (Perforatom)  unb  pfers 
bekamen  ©iebe  (Cribra),  ober  burd)  bag23cuteln  burd) 
fceinewanb  in  einer  betroffenen  SBücfjfc,  woju  audj  ei< 
gene  23eutelmafcbinen  bienen,  bon  ben  feinem 
ab,  unb  unterwirft  jene  einer  wieberfjolten  Operation. 


§.  128. 

35ep  biefem  3erfloßen  ln  SOförfern  ift  befonberg  bas 
)in  $u  fefjen,  baf;  bie  StBerfyeuge  fiel)  nid)t  abnu^en,  unb 
ne  ju  jcrftofjcnben  Materien  berunreinigen.  (Eifern* 
Sft&rfet  finb  benen  aug  gelbem  Tupfer  ober  55ronje  bot; 
Miefen,  nur  muffen  fte  bor  Otojt  gefdjüft  werben.  ^3u(s 


i§6  II.  Sl&fidjnitt.  IL  Jgxmptltücf. 

ber  aus  ©afjen  unb  auö  fefjr  garten  unb  fprbben  Körpern 
füllten  nie  in  btonjenen  SDfötfern  bereitet  werben, 

§.  129* 

$)aß  3erflauben  bet  $u  jerjloßenben  5Dtngc  wirb 
burd)  baß  Söetfchließen  beß  50?brferß  mit  bem  3>edel  uns 
bolltommener,  als  burd)  ein  um  bte  $eule  befejligtcß  unb 
über  bie  SDtünbung  beß  €0t6rfecö  fejlgema<f)teß,  fchlap# 
peß  2ebet  behütet.  $)aß  35efptengen  mit  ^Baffer  ijl  nur 
fcep  folchen  ©ubjlan^en  anwenbbar,  bie  eß  nicht  einfau# 
gen  unb  baburd)  nicht  jufammenballen;  beffec  ifl  ber 
fa|  beß  reinen  sJOBeingetjleß,  bet  leichter  wieocr  berfliegt 
alß  baß  SEBaffer.  Stnige  $ugefe|te  füße  SERanbeln,  ober 
etwas  milbeß  4M  behüten  $war  bep  begetabilifchen  Äot# 
pern  baß  3er jläuben  feljr  gut ; allein  bep  ©ubjlan^en,  be# 
ten  £)ojtß  in  enge  ©rängen  eingcfchlofjen  ijl,  ijl  biejet 
3ufa|  unftcher,  unb  bann  gtebt  er  auch  leichter  jum  25er# 
gerben  unb  £Ran$igtwerben  ©elegenheit. 

§*  *3°. 

35ep  bem  sj>ulbern  begetabilifchec  roher  Ä'brper  muß 
feine  Äcmaiten}  bleiben,  unb  bas  aus  ihrer  ©ubjlanj 
erhaltene  ^ulber  muß  nachher  wohl  unb  innig  gemengt 
werben.  SDlan  muß  aber  auch  kor  ber  Operation  bie 
nicht  baju  gehörigen  unwitffamen  Sh*ik  forgfältig  ab# 
fonbern , wie  $.  35.  bieß  bep  ben  mehrejlen  Krautern  bon 
ihren  ©tangein  gilt.  — £>aß  Srodnen  ber  $um  93ul* 
bern  bejlimmten  ©ubjlanjen,  beren  SBirtfamteit  in  fläch* 
ttgen  ^heilen  beruhet,  muß  mit  ber  nötigen  ©orgfalt 
unb  3$ehutfamfeit  gefchehen. 

§.  131. 

5tlebrigte  £arje,  ©ummt  unb  ©ummihatje 
laffen  ftd)  am  bejlen  in  ber  SEBtnterfälte  ju  spulber 
(loßen.  — 3>et  Stamphet  ijl  bepm  3ufaf  bon  einigen 

Stopfen 


2}<m  t>en  p^armajeut.  Suöcwrtuitgen  t>urc^  mecfjanifcbe  SDh'ttef.  157 

tropfen  3Üßctnaeifl  leicht  in  ein  ^ulöec  ju  jetreiben.  — 
©onfi  fann  man  begleichen  flebrigte  unb  jähe  ©ubs 
fianjen  burch  £ülfe  anberer  jugefe|ter  fprbber  Körper 
in  93uloer  bringen,  Riecher  geehrt  aud)  baß  fogenannte 
fErocfcisctren  Permittelfl  beß  $raganthftf)leimß  ober  (waß 
eben  fo  gut  tjl)  beß  Äletfierß  auß  ©tarfe,  womit  man 
bie  gar  jtt  jähen  ©achen,  in  bet  fd)tcf licken  £>.uantitar, 
äufammenjtofjt,  bamtt  troefnet  unb  bann  pulPerf.  £)ieß 
Verfahren  ftnbet  hauptfachltd)  bep  ben  Soloquinten  unb 
bem  Sercfyenjcfytramme  ©tatt. 

§.  132. 

©onfl  bebtent  man  fidj  auch  jum  $ulpetn  gartet 
unb  fptbber  &6rper,  aufjer  bem  jge-rflojlttt  in  Dörfern 
(§.  127 beß  Reiben»  betfelben  (Trituratio)  in  Äeib# 
fcbaalen  oon  ‘Jicfjat,  ©laß,  S^piß  unb  ©erpentim 
fiein  mit  einer  Äeule  (Piltülum)  pon  eben  btefer  SDlas 
terie,  nacfjbem  man  auch  wo!  porter  biefe&brper  burcf)$ 
^erfiofjen  im  Dörfer  gehörig  jerfleinert  hat.  §ür  ©ab 
je,  (Erben  unb  metallifcfje  ©toffe  iji  bieö  ©erfahren  Pors 
jüg(id)  anwenbbar.  ßu  einem  noch  feinem  ^uloer  bringt 
man  (Erben  unb  einige  metaüifcfie  Äalfe  burch  baß  LavU 
giren  ober  prapattrert  auf  bem  2\etb“  ober  präpatir* 
(leine,  oon  spotpjjpr,  Marmor  unb  anbern  harten  ©teb 
nen,  inbem  man  fte,  na<f)bem  fie  burch  Serjiofen  ober 
Verreiben  ju  einem  gewiffen  ©rabe  ber  Reinheit  gebracht 
worben  finb,  mit  SÜBaffer  ju  einem  Seige  mad)f,  unb 
biefen  barauf  mit  bem  JLaufer  reibt.  $>en  fein  genug' 
gerätsenen  $eig  pflegt  man  burch  £ülfe  eineß  Srichterß 
in  Keinen  Regeln  auf  Rapier  aufjufefjen,  um  ihn  befto 
bejfer  unb  fchneller  ju  troefnen.  SEKan  nennt  bie  auf 
biefe  ?(rt  gepuloerten  Äbrper  auef)  wo!  Präparate.  — 
©onfi  lann  man  auch  begleichen  erbigte  unb  horte  .kbr* 
per  in  eigenen  ^anbmübfen  unb  präparier  ttiafcbi* 
nen  bequemer  unb  in  grbfjerer  Stenge  fein  machen  unb 
mah>lw. 

§•  133. 


II.  a&fönitt.  II.  Jpauptffücf. 


158 

§•  133. 

@r6ßete  @tüde  bon  feljr  garten  unb  fpr&ben  ffeii 
nigten  Körpern  gerfletnett  man  ccfl  cabutd),  baß  man 
fie  $u  wiebcrholten  Skalen  gtüljenb  in  faltcm  SCßaffer  ab* 
lofcfct,  ba  man  bann  bic  baburd)  jerlleinerten  unb  mün 
bet:  gemachten  (Stüde  auf  bie  borbefeffriebene  litt  weiter 
pulbert.  dieö  ©erfahren  iff  aber  bei)  fold>en  ©ubffam 
jen  betwerflidj,  meiere  baburd)  in  i^rer  TO'chung  ber; 
anbert  werben,  wie  5.  55.  bepm  (gifenfeil,  baö  ffd)  babet) 
offenbar  berfalt  ober  oppbirt. 

§•  134. 

Einige  faferigte  unb  jafje  Körper  beö  ^ffanjen ; unb 
S^terreid)ö  (affen  ffd)  burd)  bie  angeführten  gertheilungö; 
arten  nicht  §u  feinem  93ulber  bringen,  unb  man  muff  fie 
bietmehr  in  anbern  formen  geben,  wenn  man  ffd)  nid)t 
mit  einem  gr&bcrn  9>ulber  berfetben  begnügen  (affen  will, 
baö  man  auf  bie  im  golgenben  anjuführenbe  2Beife  au* 
ihnen  erhalten  fann. 

§.  i35* 

UebrtgenS  müffen  bon  fofehen  (Subffanjen,  beren 
borwaltenber  ®runbthei(  ein  flüchtiges  ^Jrincip  ift,  nie 
große  «ßorrathe  bon^utbern  berfertigt  werben,  weil  ff« 
in  biefer  gorm  weit  leichter  ihre  Sßirffamfeit  berlieren, 
als  in  bem  ßuffanbe  beö  3ufammenhangeö.  2lud)  ber* 
fleht  e$  ffeff  bon  felbff,  baß  man  ffe  in  (endlichen  ©efaßen 
bor  bem  3ugang  ber  £uft  unb  ber  geud)tigfeit  forgfaltig 
berfdffießt  unb  aufbewahrt. 

§.  136. 

diejenigen  ^ulbet,  welche  tn  ber  nofbigen  doffs, 
worin  man  ffe  geben  muß,  einen  511  großen  Umfang 
( Moles , Volumen)  haben,  unb  oaher  jum  (_innehnun 
befchwerlicf)  werben,  giebt  man  beffer  tn  einer  ant>cm 

gönn, 


9Son  ben  pbarmajeut.  3ubeieitungen  med;amfcf>e  ’SÖJittel.  1 59 

£otm,  wie  $.  35.  alö  £attroerge.  Oft  ifi  eö  aber  in  bie^ 
fern  $aüe  ratsamer,  ben  »infamen  ^efhnbtfjeil  burd) 
fcf)irflid)e  cf)emifcf)e  Mittel  in  bie  ©nge  $u  bringen. 

©rohere  $e rtf)eilungöarten. 

§.  1 37* 

Um  foldje  @ubjtanjen , bie  man  wegen  ifyztt  ja; 
Sern  35efc^ajfen^eit  burdj  3crft°f5en  unb  3e«eiben  nid)t 
in  ein  feines  Pulper  bringen  fann,  boef)  mefjt  ju  jcrHei; 
nern,  um  fte  baburcf)  wenigjtenS  ju  anbern  bequemen 
formen,  ober  jur  beffern  2iusfd)eibung  i^rer  wirffamen 
35eftanbtljeile  gefcfiicft  ju  machen,  wenbet  man  naef)  iljrer 
5Befd)ajfen^eit  ober  iljrer  35eftimmung  Derfd)iebene  Sßer  ■ 
fafjrungSarten  an.  — 2Beid)e  unb  faftige  Äbrper,  wie 
frifdje  3Mumen , Ärauter,  §rücf)te,  pligte  ©aamen  jetro 
teibtober  jerquetjUpt  (conquaffare)  man  am  beßen  in 
ftetnernen  ober  alabafternen  SSKbrfern  mit  einer  fernen 
$eule,  um  fte  nacf)^er  ju  anbern  Operationen  attjuwen; 
ben;  jalje  £6ljer,  3BurjeIn,  (Schalen,  £Hint>en  unb 
trauter,  bie  ju  iiufgüffen  unb  2Ib£od)ungen  benimmt 
finb,  3ecfcbneiöet  (concidere)  man  mit  bem  ©cfjneibe* 
rneffer  auf  bem  ©cbitei&ebret  (lnciforium),  ober  3ec* 
fcac£t  fie  mit  frummen  Seffern.  SMe  noef)  nicf)t  flein 
genug  gerätsenen  ©tücfe  fonbert  man  burdj  iDurcb* 
fcblage  unb  iDcatbfwbe  ab,  unb  bringt  bie  jerfd)mtte; 
nen  ©tiücfe  aitcf>  wol  burd)  3*cftßfi*n  in  feinere, 

Körper  beS  spflanjen;  unb  *5;^ierreicf>ö  Per  wanbeit  man 
aud)  burd)  Verreiben  mit  bem  Keibetfen  ober  mit  ber 
Äaepel  in  ein  gröberes  ^3u(oer  ( Raima).  3 al)e  SDie; 
talle  bringt  man  burd)  bie  ^eile  in  bem  ©djraubeftocfe 
auf  eine  aljnlidje  2irt  in  ein  feineres  ober  grobereö  ^3uIoer 
(Limatura);  ober  flrecft  fie  burefjö  ilanttmren  auf  Dem 
2fmb©9  mit  bem  Rammet  ju  bünnen  33led)cn,  Die  man 
Sernacf)  weiter  jerfdjneibet.  2Ule  biefe  3^rfiörfungöarteö 
brauchen  nur  genannt,  ntcf)t  erflart  ju  werDen. 


1?.  SRe* 


160  II.  2f6fd)nitt.  II.  Jpauptftticf. 

II.  Sflechantfcbe  Slbfonberungen  ungleich* 
artiger  $heile. 

§•  *381 

$)ie  SBetbinbung  ungleichartiger  ^ctfe  ju  einem 
(Bfemifcbe,  ober  ju  einem  homogenen  ©anjen,  ober  ei; 
net  (^emtfe^en  Sßerbinbung,  kann  nicht  burch  mechant; 
fche,  fonbern  mufj  burch  chemifdje  SDiittel  getrennt  wer; 
ben;  blofi  bie  SSerbinbung  ungleichartiger  Sheife  au  et; 
nem  <0femengc  lafjt  [ich  t>urcf>  erjtere  bisweilen  aufhe; 
ben,  unb  nur  bon  biefer  Trennung  unb  Tlbfonberung 
hanbetn  mir  hi«* 

§.  139* 

(Sine  *Hrt  biefer  mechanifchen  'Mbfonberung  ifb  ba$ 
XX^ajcfeen  unb  €5cbl«mtnen  (Lotio,  Elutriatio),  tx>ei; 
<he$  bet)  Srben  unb  metaüifchen  halfen  (Statt  ftnbet,  unb 
jur  Kbficht  hat>  entweder  bie  ihnen  bepgemengten  fremb; 
artigen  $h«fe  abjufonbern  unb  fic  folchergefialt  ju  rei; 
itigen,  ober  auch  bie  bepm  Neiben  unb  spulbcrn  noch 
nicht  klein  genug  geratenen  (Stücke  bon  bem  feinten 
(pulber  ju  fcheiben.  'ötefe  Operation  grünbet  ftef)  bar; 
auf,  bafj  fchwerere  &&rper  eher  im  5Cßaffer  ju  Söoben 
jmken,  als  leichtere,  unb  baher  bie  festem  mit  bem  3Baf; 
fer,  worin  fie  noch  fchtbimmen,  bon  ben  erlern  abgegof; 
fen  werben  kbnnen.  SDfan  rührt  ju  bem  ©nbe  bas  fein 
geriebene  ^pulbct  mit  biefem  SGBaffer  an,  (aßt  alles  eine 
geitlang  ruhig  flehen,  unb  gießt  bie  bon  ben  feinem  $h*if 
len  noch  getrübte  Feuchtigkeit  ab,  aus  ber  ftch  bann  jene 
mit  ber  Seit  noch  ju  SBoben  fe£?n.  Natürlicher  £Bcife 
finb  bie  SSobenfafe  bon  berfchiebenen  Sritraumen  auch 
bon  betriebener  Feinheit. 

©in  'Sepfpiel  biefer  Operation  giebt  bie  prapatirte  Äreioe 

(Creta  praeparata). 


§.  140. 


S3on  ben  p^arnwjeut.  Su^öreifungcn  bur^  mccfymiifdje  Mittel.  i6t 

§-  140. 

2(uf  eine  a^nfiefje  $20ßcife  reiniget  man  auch  flufflge 
Körper  Don  ben  ihnen  bepgemengten  fefien,  frembatttgert 
butd)  bie  Kühe,  inbcin  man  bie  §(ufft'gfeit  klar  abgirf# 
ober  abbeUc  (decantare),  wo$u  man  fief)  fehr  bequem 
eines  pcacipttutopfeß  oberFaffeS  bebienen  kann,  Welche 
Dom  53oben  bis  jur  SDftmbung  mit  einer  Keihe’in  einiger 
(Entfernung  über  einanbet  beftnblicfycn , burcf)bohrtert  26; 
ehern,  bie  butef)  ^6(jerne  Rapfen  ober  Äorkpfropfen  Pets 
fd)offen  werben  können,  Perfehen  finb;  — Ober  auch  mit 
einem  <*eber  ober  einer  ©pruge  abnimmt,  wenn  ftd) 
bie  Unreinigkeiten  ju  SSoben  gefegt  haben;  wo$u,  um  es 
um  fo  leichter  ju  bewirken,  ©iegltntj  öet  keltere  einett 
eignen,  [ehr  gut  eingerichteten  pharma^eutifchen  jpebeS 
erfunben  unb  betrieben  bat-  (SK.  f.  b-  beffen  2ibhanb? 
fung  nebfl  Zeichnung  biefes  ©egenflanbeS  im  iften  (griid! 
beS  6. $$anbes  Don  iErommebcrffe  Journal  ber  $phats 

ma^te.  1 798.)  %ßenn  a&er  £>ag  (gc^cn  (ange  bauert/ 

ober  bie  in  ber  ^lüffigkeit  fchwimmenbert  Unreinigkeiten 
wegen  ihrer  Reinheit  ftcT;  $u  fdjwer  fertfen,  fo  fettet  matt 
jene  bureb  (fiitrare,  percolare).  Die  ©etbetperfc* 
3euge  (Filtra,  Colatoria),  welche  man  ba$u  artwenbef/ 
finb  nach  ber  SKenge  unb  93efcf)ajfenheit  ber  burcbjufeb 
benben  ^(üffigkeiten  berfchtebert.  SCßenn  biefe  ie^tetrt 
nicht  fcharf  unb  freffenb,  ober  auch  hiebt  ju  bitfftöffig  ober 
febjeimtebt  finb,  fo  nimmt  man  gewöhnlich  iDruc£*  ober 
Ä.6fcbpapter,  baS  man  entweber  einfach  ober  hoppelt 
trichterförmig  jufammenfegt  unb  in  einen  glafernen  Srid); 
ter  ftellt,  unb  $um  6efferrt  ^bgiefjen  ber  Feuchtigkeit  eine 
©(aSrobre  Ober  eine  Feberfpuhie  bajfcift&eii  fleckt,  &bei; 
man  unterflfift  bas  Rapier  butd)  ben  ^ilmdorb,  beit 
man  in  bas  2od)  beS  #ltwbret6  feft.  ?Iud>  legt  ntart 
wo(,  jut  beffern  Verhütung  beS  3erreiffcnö,  bas  Rapier 
auf  £einwanb  ober  3roiüig , bie  im  tLenaUl  aitSgefpannt 
kji-  Fälligkeiten  Pon  bieferer  (Sonflflen^,  ober  folehe, 
@r.  1.  £1;,  £ &erclj 


II.  2(6fcbmtt.  U.  J^auptßüct 


162 

beren  frembartige,  ju  fcfjcifcenbe  $ßeüe  nicßt  feßt  fein 
ftnb,  gie^t  man  aueß  bloß  bureß  £eirm>anb  ober  giviU 
1*0  e ober  bureß  haben  gemachte  ©pigbeutel  ober  SU* 
turfaefe  (Manicae  Hippocratis).  ©cßleimicßte  üDinge 
mad;t  man  bureß  bie  ©rßiljung  jurn  £)urcßfeißen  gefcßitf'f 
tcr.  £Benn  btc  erßen  Portionen  ber  burd)gefeißeten  §lüf; 
figleit  noeß  trübe  ftnb,  fo  muß  man  fte  fo  lange  wieber 
jurüdgießett , biß  bie  §afern  beß  ©eißewerfyeugö  genüge 
fatn  aufgeqttollcn  unb  bie  ^tfeßenraume  babureß  enger 
geworben  ftnb.  ©eiße^euge,  bie  feßon  bureß  ben  ©es 
braud)  jufeßr  perquollen  ftnb,  ober  worin  fieß  feßon  51t 
piel  ©eßlamm  angeßauft  ^at,  fo  baß  baö  fernere  X)tircf)? 
fetten  nur  müßfam  gefeßießt,  perwecßfelt  man  mit  neuen*. 
Üebrigenö  müffen  fowoßl  bie  ©eißewerfyeuge,  a($  bie 
Sricßtcr,  ^ilttirlbrbe,  $enafel  u.  b.  gl.  jebeö  SOZal  rein« 
ließ  femt.  — ©efcßmol^ne  ßarßgte,  säße  SÖtaterie  gießt 
man  am  beßen  bureß  <&anf,  ber  über  ein  im  $enafel  au^ 
gefpanntcö  £f}e|  gleichförmig  auögebreitet  iß.  2Kit 
©cßmu|  Perunreinigteö  Ouecf ftlber  brüeft  man  bureß  weü 
cßeäiLefcer,  ober  gießt  eö  bureß  einen  glaferiten  $u  einem 
.fpaarroßteßett  auögejogenen  Sricßter.  ©cßarfe  unb  fteß 
fenbe  §lüfßgfeit,  welcße  bie  papternen,  ober  wollenen, 
ober  leinenen  ©eiße^euge  jerßoren  würbe,  gießt  man  am 
beßen  bureß  einen  mit  gcßoßenem  ©lafc  ungefüllten  gla* 
fernen  Sricßter. 

5.  141- 

dpat  man  bie  2(6ßcßt,  bie  bepm  Durcßfeißen  jurüd* 
Ileibenben  Sßeile  511  gewinnen,  fo  muß  man  fie  Pon  ben 
baran  ßüngenben  Sßeilen  ber  ^lüffigfeit  burdjö  2Ui0fü; 
£en  (Edulcoratio)  befreien,  inbem  man  faltes  ober  ßei? 
ßeg  Gaffer  $u  wieberßolten  ^OJalcn  barauf  gießt;  weldjen 
3wed  man  jeboeß  fießerer  unb  beffer  erreießt  , wenn  man 
fte  beßutfam  Pont  ©eißejeuge  entfernt,  in  einem  fcßirfli« 
d)en  ©efaße  mit  bem  baju  beßimmten  SBaffer  tücßtig 
fdßüttelt  ober  umrüßrr,  unb  ßierauf  bao  ©emenge  wieber 


SSott  ben  pfyötmajcut.  Zubereitungen  bureb  wedjö.mfdje  Mittel.  163 

auf  baö  ©eifcejeug  jurütfbringt.  — fangen  biefem  [Rücf; 
ftanbe  fd)roerauflbölicf)e  ©afjc  an,  fo  muß  man  i^n  mit 
tem  SCßaffet  porter  fod;ert.  3n  thdndjen  fallen,  mo  bet 
auäjufüfjenbe  Olücfftartb  im  SÜSaffec  aitfibölid)  iß,  muß 
man  ben  9ß3eingeiß  äum  2(uäfäjjen  amvenben. 

§*  i4ä.  , 

s£epm  Suskugen  (Eüxivatio)  f)at  man  bie 
ftd)t,  bie  bem  im  @eif)etpcrfyeiige  bletbenben  Stötfftanb* 
anfjangenben  'Steile  bet  burcfjgcfei^cten  §lüfjtgfeic 
vollenbö  ju  erhalten,  unb  man  6ebient  jtd)  baju.aud)  bei 
9Qßaffer3,  obet  mie  in  manchen  §aüen,  beäSBeingeifieti* 

$.  143* 

Slüfßgfeltett  t tteldjc  fdßeimidjtc  Unreinigfeiten  irt 
ftd)  Ijaben,  obet  roeldje  felbft  ju  fd)leimid)t  ftnb,  aiö  baß 
fte  butef)  bie  ©eihewetfyeuge  fßnburcf)  geljen  follten/ 
ttiacbt  man  babutd)  Ekt  (Clarificatio),  baß  man  i^nen 
fo(d)e  Singe  jumifdjt/  bie  6epm  ©ieben  gerinnen,  ohne 
in  bet  §(üfftgfcit  aufgefbß  ju  bfeiben,  tvie  $.  55.  (gptoeiß, 
bie  nun  bie  Unreinigfeiten  in  ftd)  eimbidelit/  oben  auf; 
fd)tt>immen,  unb  foießergeßaft  abgenommen  metbert  f&n; 
nen.  55ep  meutern  gtöfftgfeiten  fommen  bie  icid>tetn 
Unreinigfeiten  beom  ©tebett  aud)  von  fel6ß  oben  auf, 
tinb  fbnnen  betmitt'elfi  bes  ©eßaumlejfete  rtbgefcfeaurm 
tVCtben  (defpumare). 

§•  * 44* 

Sie  in  ^ftartjertförpetn  ffeeferibert  ^lüfftgfeittn  fdjd« 
bet  man  vermittelß  beö  SJueptefjens  bet  erßern,  iit  Hei; 
ttern  obet  großetn  prefjen  (Pfeia),  am  beflen  ^wifeßert 
cifernen  glatten,  nad)betrt  matt  bie  jerßücftett  5v6tpet  in 
leinene  obet  pferbeßarne  $iid)er  ober  ©aefe  gefeßiagett 
bat.  'Sie  berfd)iebene  55efd)aftenf)eit  bet  burdj  biefe 
Operation  ju  erßaftenben  ^tobitcte  macht  ein  betriebe; 
licö  Verfaßten  notßig. 

£ 1 


i*4  . H.  Sbfönltt.  II.  J?auptfhJ<f. 

2(u$gepreßte  <pf (anjcnfafte. 

§•  i45. 

Hut  ben  frifd)en  faftigcn  ©e»ad)fen  unb  iljren 
mancherlei)  5^ct(cn,  laßt  fid)  auf  biefe  VSeife  eine  »affe« 
rtge  ^(üfftgfeit  auöpreffen,  bie  man  einen  pflartjcnfafc 

(Succus  plantarum,  Succus  expreffus,  tenuis)  nennt, 

unb  ent»eber  als  Vtebicament,  ober  $ur  Verfertigung 
anberer  ofß'cineüer  Tlrjnepen,  bermenbet.  CKan  macht 
biefe  ©afte  aus  ben  Krautern,  ben  ^Bur^eln  unb  ben 
grüßten. 

§.  146. 

^)ie  trauter  unb  V>urseln  »erben  gan^  frifd;  ge; 
fammlet,  bon  ben  anljangenben  Unreinigfeiten  burcf)  2(6; 
fpü^len  mit  V>affer  befrepet,  nad)  bem  geraden  in  ei; 
nem  fteinernen  SDZorfet  mit  einer  hölzernen  £eule  5er; 
quetfcfyt,  unb  in  einem  leinenen  ®eutel  gepreßt.  £)en 
nid)t  faftretd)en  Vegetabilien,  unb  benett,  »eldje  ju  fehlet; 
»nicht  ftnb,  muß  man  ba6ep  notljmenbig  ct»as  Vßaffer 
bepm  Berquetfcßen  jufc|en.  £)ie  äerquetfd)ten  ^an^en 
möffen  gleich  auSgepreßt  »erben,  bamit  fte  nicht  bor^er 
in  0a^rung  geraten  unb  ins  Verberben  übergeben, 

§*  147. 

Triefe  ausgepreßten  Äratiteifafte  (Sucd  recentes 
herbarum)  enthalten  natürlicher  Vßcife  gar  betriebene 
25eflanbt^ei(e.  ©ie  feljen  ge»6^n(id)  trübe  unb  grün 
aus,  unb  geraden  leicht  in  bie  faure  ®ahrung  unb  ins 
Verberben,  »enn  fte  bem  3ugange  ber  ihift  unb  ber 
5ßarme  auSgeJe^t  ftnb.  Sas  mehrere  in  i^nen  macht 
immer  baS  V>affer  aus,  bas  mefjr  ober  »eniger  fdjlei« 
mid)te,  epmeißartige,  füß;  ober  fauerfaljigte  unb  bittere 
Steile,  auch  »ol  fd;arfett  ©toff  aufgelbft,  unb  mehr 
ober  »eniger  Ijarjigte,  hati»ad)ftgte,  en»eißartige,  (ei; 
mid;te  unb  fiadenartige  bepgemengt  enthalt.  Von  ben 

(extern 


53on  ben  p^armajcut.  Suöcreitungen  burd)  mcd;amfcf;e  1 6 j? 

lottern  rieten  baö  trübe  Tlnfeßen  unb  bie  Sobcnfafe  her, 
bie  ftd)  in  Burgern  au$  ben  krauterfaften  fcf)eit>en,  fo  wie 
bon  bem  grünen  iparjwacßfe  bie  grüne  §arbe  ber  kraus 
terfafte  unb  beren  23obcnfafe. 

§.  148. 

Um  biefe  ©aftc  ßelle  ju  ^a6en,  tjl  ba$  Tlbflarett 
unb  Xhircßfeihen  freplid)  baö  befle,  aber  oft  nicf>C  jureis 
djenb.  Die  Erwarmung  in  einem  berjlopften  ©lafe 
bringt  bie  $hcüe,  welche  ben  ©aft  trübten,  aud)  juc 
©erinnung ; aber  baö  Tlbflaren  mit  (Spweiß  iff  offenbar 
bann  fchablicf),  wenn  ber  Hxtf.  ißre  5öirffamfeit  bon 
flüchtigen  aromatifd)en  iSeflanbt^eilen  ober  im  feßarfett 
(Stoff  erwartet,  wie  *8.  bep  ben  fogenannten  antts 
, fcorburifcßen  Krautern. 

$*  149. 

Die  $rauterfafte  fonnen  feine  borratßtge  Dfftcinafs 
bereitung  abgeben,  weil  fie  bem  SOerberben  unterworfen 
finb.  5ftan  bereitet  fie  nur,  wenn  man  fie  bedangt; 
man  muß  fie  aber  nicht  bedangen,  wenn  fie  nicht  frifcß 
bereitet  werben  fonnen.  Einige  biefer  ©afte  berwenbet 
man  $u  (Eptracten,  auö  einigen  fcheibet  man  wefentlicße 
©al$e.  ©0  ßerrfcßenb  auch  bie  SDtobe  war,  krauters 
fafte  ju  fogenannten  $rüh(inggcuren  anjuwenben,  fo  we« 
nig  ließ  ftd)  boch  bon  ben  mehreren  berfelben  besprechen, 
©ie  enthalten  neben  wirffamen  feilen  fo  biel  unnüße 
©aueße  unb  gerathen  fo  leidet  ins  QSerberben,  baß  fie, 
jumal  ben  einer  fdjwacßen  QSerbauungöfraft,  bte  man  bep 
biefen  (Euren  burd)  fJKolfen,  58jttetbrunnen  u.  b.  gl.  erff 
recht  abfichtlich  flu  feßwaeßen  feßeint,  gewiß  eher  nadKßeis 
lig,  alö  nüflicß  werben,  ©ewiffe  SSorurtheile  bon  bors 
jüglicßen  Jfpeilfraften  ber  trauter,  jur  3dt  ber  fieß  bers 
jüngenben  CRatur,  hatten  biefe  SEftobecur  aufgebrad)t. 

£ 3 J.  150. 


1 66  II.  216fcf)mtt.  IT.  £aupt(Wcf. 

§.  150* 

$5ie  (Safte  fattrer  unb  fauerlid)  ? füßet  ^rächte  »er* 
ben  fjaußger,  alö  Offtcinalbereitungen,  aufgehoben.  X>ic 
grticßte  »erben  in  bet  fd)icflid)en  3a^teö^cit  gcfammlet 
unb,  »ie  bet)  ben  fllrauterfqften  gezeigt  »orben  ifi:,  jet? 
qitetfd)t-  SDie  marHgten,  j.  55.  Ouitten,  2iepfel,  »et# 
ben  porfjet  auf  einem  Oieibeifen  jertieben.  $VQenn  bie 
(Sd)ale , »ie  bei)  ben  ^onieranjen  unb  Qtitronen,  t>icf 
atbetifcbeö  Oel  enthalt,  baö  nicf>t  bem  (Safte  bet)getnifd)t 
»erben  [oll,  ft>  »erben  bie  ^rächte  porljet  gefcßalt.  5)ie 
jerquetfdjten  ^rüc^te  bleiben,  c^c  fte  auögepreßt  »erben, 
in  einem  boljernen  ober  tönernen  ©efaße  einen  ober  ein 
^3aar  £age  an  einem  fällen  Orte  ftefjen,  »eil  ftd)  a(6< 
bann  bie  glüffigleit  beffet  non  bem  <Sd)leimicf)ten  a6fon? 
bert,  unb  bepm  21ugpteffen  reiner  unb  in  größerer  Stenge 
erhalten  »erben  fann;  bocßmitßman  bahin  fe^cn,  baf 
bet  (Saft  uid)t  in  ©qjjrung  geratfce. 

§.  151. 

5öenn  biefe  auögepreßten  §rucfttfüftc  jum  *21uf6e< 
»aljten  beftimmt  ftnb,  fo  feilet  man  fte,  nacßbcm  fte  jtcfj 
abgeflart  haben,  burd) , füllt  engfjalfigte  §lafd)en  gattj 
bannt  Poll,  beberft  bie  Oberfläche  mit  5Dianbels  ober  ^5ro? 
pencerol,  unb  hebt  fie  in  einem  följlen  bellet  auf.  (Sin ige 
biefer  (Safte  per»enbet  man  an  unb  für  fld)  alö  Tlrjnep, 
tmbere  bienen  51»  Bereitung  pon  (Sprupen,  ober  SKoob. 
Qu  ben  etßetn  gehren  bor^üglid)  bie  fauten  ©afte. 

l\l.  5)?ecbanifcbe  ©emenge. 

§.  153. 

■Oie  51bftcf)t,  bie  in  einem  ‘Jlrjnepforpet  BefTnbltc^e  • 
<Rraft  3U  permehren,  ober  ju  perminbern,  um  ben  3nbi* 
cationen  beflo  beffer  ein  ©enüge  feifien;  ferner  bie* 
^ero^ung,  ihn  in  eine  jtyitflicft?  unb  angenehmere  $orm  t 


Stott  bon  pfyarmajcut.  S^bcrdtungcn  burd)  mecbantfcbe  Niftel.  167 

&u  bringen ; imb  gewiffermaf  en  aud>  mebicinifd)er  £utuö, 
Oabcn  ju  unseligen  S3erfeiungen  ber  einfachen  50iittcl 
unter  cinanber,  unb  ju  bielen  baljet  entflanbenen  Xenons 
nungen  unb  formen  ©degenljeit  gegeben,  Diefe  £iebc 
ju  ben  3ufamtnenfe|ungen  unb  £>erbinbungcn  bevrfdjte 
jcf)on  früfj  in  ben  ©djulen  ber  gried)ifd)en  Tiefte,  unb 
ging  bon  ifjttcn  $u  ben  arabifdjen  über,  unb  ifjre  ©cfjtif« 
ten  finb  bon  folgen  bielfad)  jufammengcfjauften  Dingen 
nur  tnef^r  als  ju  fefjr  angefiiUt.  ifl  ein  SBorjug  bec 
neuern  feiten,  biefe  fo  lafligen,  oft  unnüfen,  oft  wtbet; 
fptcdjenben  unb  wiberfinnigen  ©emcnge  gegen  einfachere 
bcrtaufcfyt  ju  ^aben;  ein  nicht  nnbetrad)tlid)er  Tljeil  tfl 
tnbeffen  bod)  in  bielen,  offentlid)  autorifirten  Tlpotljefe^ 
büd)etn  geblieben. 

§*  153. 

Sftan  nennt  '0\x>at  in  ber  ^Irjneptmttdlefyre  alle  33er; 
btnbungen  mehrerer  toljer  unb  ^«bereiteter  Tlr^nepf^offe  &u 
einer  getbiffen  §orm,  3ufamniengejet ?te  tTiit tel  (Me- 
Hicamenta  compofita);  allein  man  muf$,.  wie  fd)ott  oben 
(§.  11.)  erinnert  worben  ifi,  einen  Unterfd)ieb  madjett 
jwifcfyen  jutammengehauften  (Aggregata)  unb  gc* 
»tilgten  (Mixta).  Sßon  ben  erlern  fjanbeln  wir  fuer. 
@ie  jinb  nur  ein  (Gemenge  > unb  eine  Sftcbeneinanberfiek 
Utng  ungleichartiger  Dinge,  wenn  aud)  gleich  ^re  dn$el; 
nett  3ngrebienjen  jum  £f)cil  fd)on  !Dfcifd)ungen  waren. 
Der  Sftame  galenijcbe  tTiit  tel  fd)icft  fid)  nict)t  für  fte, 
weif  unter  ben  bott  galenifcfyen  Tieften  eingefüfjrten  3n; 
bereitungen  aud)  wirfltd)  mehrere  ©cmifdje  unb  2luflb; 
fungett  begriffen  finb. 

§.  154* 

Die  tljerapeutifd)cn  grafte  biefer  jufammengetneng; 
fen  Tlr^nepen  finb  natürlicher  £Beife  bon  ben  Graften  ihrer 
3ngrebien$en  abhängig#  unb  müffen  aus  biefen  beurteile 

£ 4 wer; 


168  II.  Wcfmitt.  IT.  JJ>auptffü<f. 

gerben.  SOian  unterfcheibet  gerbet)  bie  23afi8  in  ber 
fammenfehung,  ober  beteilige  3ngrebten$ , baö  bet  Sn* 
terifttat  [einer  Strafe  nad)  baö  bortvaltenbe  iff;  ferner  baö 
JDirigenß  ober  Abjuraiis,  baö  burd)  feine  &raft,  bie 
ber  'Baftö  erhöhet,  unb  ber  3nt>icati°n  angemeffenet 
macht;  baö  Corngeiiß,  n>efcf)cö  bie  ju  große  3ntenfitat 
ber  greift  ber  33afte  fd)macht;  unb  enblicf)  baö  Ccnj 
tuen« , baö  jur  ipetborbringung  ber  nbrfjigen  §orm  him 
äugefc^t  mirb.  £>iefc  Unterfcheibung  ijt  tnbeffen  ntcf)t  itm 
mer  aumenbbar,  unb  npt^tg* 

§.  155. 

Verfertigung  biefer  jufammengehauften  Arj; 
neuen  gefchiehet  immer  burd)  med)qnifd)e  Mittel,  roenn 
giui)  qfetcC)  einzelne  ^ngrebienjen  d)emi[d)c  ßubereitun; 
gen  ftnb,  bie  mir  hier  bod)  olö  rohe  Swinge  betrachten, 
SDian  hat  ben  berfd)iebenen  formen  biefer  ßufamniens 
Häufungen  mgnd)crIco  Otamen  gegeben,  i)ct  Unterfcfjieb 
bendben  in  trqefenc  unb  flüfftge,  ober  in  ait^erltcb* 
unb  innedtcfc*  4n$uipenb>eii&e  ftd)  §wt  tud)t  gut 
gnn?enben, 

^ufani niengcfe^te  ^uloer. 

§•  156, 

@tn  ©emeng  mehrerer,  fein  jertheifter,  feffer,  re* 
^r  ober  ^bereiteter,  *2ir^nepf6rper/  ^et^t  ein  gufammen* 
gejegfrß  Pplxmr  (Pulvis  compofitus).  erhalt  nach 

ber  perfehiebenen  Reinheit  feiner  ^ugrebienjen,  nach  bent 
©ebraud),  ben  matt  babon  macht/  auch  mo(  nad)  ber 
l^ei)m{)d)ung  gemiffer  ©ubftanjen,  verfchiebene  Spanten* 
X)ie  grobem,  ju  Aufgüffen  ober  Abfachungen  befttwmteit 
Anhäufungen  biefer  Art  heilen  ©pertes;  hoch  belegt 
man  auch  bie  feinem,  511  einer  £attmerge  bejftmmten  spul? 
ber  j«  ßeiren  mit  bjefem  SRamen,  Von  ben  erffern  wirb 
«achhef  0c^gne?c(r  werben.  fcriförtftt  (Trggea,  Tragena, 

Pra» 


$on  tum  cfyarmascut.  Suber-cituttgen  brn-dj  mccbantfcbe  tOftuel.  169 

Drageta)  hei ft  ein  geroürjhafreö,  mit  vielem  gncfer  Per? 
fefteö  Quitten  31*  cö  iium  Uuffreuen  auf  eine  §!ad)e 
beö  &brperö  benimmt,  fo  mirb  eö  Aspergo,  Pasma,  Dia- 
pasma,  Gatapasma,  Sympasma  genannt;  foll  eö  in  bic 
Olafe  gezogen  merben,  fo  heift  eö  Errhinum,  ober  Ster- 
uutatorium;  menn  eö  alö  Sahnpuloer  gcbraucf)t  roirb, 
Dentifricium.  @oll  eö  in  2einmanb  eingefchloffen,  alö 
Ümfchlag  [bienen,  fo  erhalt  cö  ben  (Warnen  eineö  Epi- 
thema ficcuin,  Fomentum  iiccum. 

§♦  157. 

33ep  ber  Verfertigung  biefer  ^ufber  ift  bie  Haupts 
fache,  baf  bie  3>ngtebten$en  berfclben  innige  unb  gleich 
förmig  permengt  werben.  Sigenrlich  müffen  bie  einjeP 
nen  ©ubfanjett  alö  ^ulper  gemengt  werben;  bep  jähen 
unb  folgen  Gingen  aber,  bie  ftch  für  ftch  nidjt  puloerit 
laffen,  ifl  eö  not^ig , fte  mit  einem  anbern  gepulpertett 
(ßeftanbtheile  crfl  jufammenjureiben,  um  fte  fein  unb  ges 
hörig  ju  jertheilen.  Uebrigenö  ftnb  ^ierbep  alle  bie  bep 
ber  Bereitung  ber  einfachen  (Puloer  angeführten  (Kegeln 
ju  beobachten.  Die  ^tcr^cr  gehörigen  ßufammenfefum 
gen  ftnb  übrigenö  groftentheilö  (Dlagiftralformeln. 

© p e c t e ö. 

§.  i5  8- 

Daö  (Gemenge  mehrerer  gtobltcb  jerfchnittcnec 
ober  jerftofener,  fefter  Dinge,  nennt  man  0pecie6 
(Species).  Die  (jngrebienjen  berfelben  ftnb  gewofmlidy 
pegetabüifche,  rphc  ©ubßanjen,  alö  Vßurjeln,  (Statt; 
gel,  Jpoljer,  (Kinben,  Ärauter  tt.  b.  gl.;  unb  fte  felbjt 
ftnb  $u  (Dh^^ufgäffert  ober  ?lbfod;ungen,  ober  auch  jtt 
trocfnen  unb  naffen  Umschlägen,  alfo  ju  anbern  §or« 
men  beftimmf.  Di?  ^ler^te  bcö  (IKittelalterö  nannten 
auch  betriebene  ^ufammengefe|tc  feine  ^ulper,  (Spe; 
cieö  ($,  156.), 

2 S 1 i 9« 


T "0 


II.  Sftfdjmtf.  II.  Jpauptitücf. 


§.  159- 

Sen  bet  Seteitung  berfelben  iff  ju  bemerfen:  i) 
blaff  bie  ©ingc,  welche  jetfehnitren  »erben  können,  nicht 
ietffofjen  »erben  muffen,  »eil  man  baburcf)  mehr  tyuU 
bcrigreß  erhalt;  2)  baff  bleine  ©aamen  borget  et»aß 
Äcrquetfdjt  »erben,  um  ffe  jur  Iteffeljung  gefchitftet 
öit  machen;  3)  baff  man  bie  3ngtebien$en  einzeln  5er; 
frfjncibet  ober  jerffofft,  baß  ^ulberigte  babon  trennt,  unb 
bann  erff  »iegt;  4)  baff  man  baß  ©emenge  aller  3^ 
grebienjen  fo  gleichförmig,  alß  möglich  mache.  Sen  eini; 
gen  iff  biefe  ©leichfotmigfeit  nicht  möglich.  2fud)  biefe 
©pecieß  ftnb  grbfftcntljeilß  SPiagiffralformeln. 

ö e l j u cf  e r. 

§.  160. 

3u  ben  jufammengefefften  ^ulbern  (§.  156.)  g es 
hören  noch  bie  (Deljucfer  (Elneofacchnra),  bie  man  ba; 
bttreh  erhalt,  baff  man  einige  tropfen  atherifdjeß  £)el  mit 
»eifern  Suchet  jufammenreibt.  ©aß  SÖerhaltniff  iff  ge; 
»ohnlich  16  tropfen  beß  erftern  ju  einer  Unje  Sucfer. 
©ie  Seffimtnung  iff,  baß  atherifcf)e  £>el  in  fchicflid)en 
©ofen,  unb  in  einet  bequemen  §orm  geben  ju  hbnnen; 
unb  Überbein  bient  ber  3ucfet  jur  beffern  ^Bereinigung 
beß  £)elß  mit  bem  ^Baffer,  »omit  man  cß  nehmen  lafft. 
©iefe  TIrt  ber  Mittel  müffen  aber  gleich  auf  ber  ©teile 
gemacht  »erben,  unb  füllten  nie  für  Offfcinafformeln  bie; 
nen,  ba  burch  baß  ‘Hufbemahrcn  baß  atherifdjc  £)el  hier; 
ben  nicht  nur  jutn  $heü  fo  leicht  berffiegt,  fonbern  auch  burd) 
ben  ©influff  beß  ©auerffoffß  ber  umgebenben  2uft  fo  bers 
anbect  »irb,  baff  eß  (eicht  in  ben  Suffanb  eineß  Salfamß 
übergeht,  babei)  faff  immer  feinen  »efentlidjcn  ©erueff 
verliert  unb  einen  terpentinartigen  annimmt.  — SSftan 
beueunt  biefe  öcfyucfet  nad;  ber  ©ubffanj,  »eldje  baß 


«Sott  ben  pbarmctjeut.  3u6««itungett  burcb  mccfjanifcfjc  Mittel.  171 

ot^erifc^e  öel  bajU  ^cr^ic6t , ölö:  Elaeofaccharum  Anifi, 
Foeniculi,  Gajeput,  Cinnamomi,  u.  f.  W.  ©a3  EJaeo- 
faccharum  Citri  Utlb  Aurantiorum  wirb  allgemein  fo  JU 

bereiten  vorgefdjricben,  baf;  man  von  frifd)en  Zitronen 
unb  spometanjen  bie  andere  ©djale,  worin  ba£  £>el 
enthalten  ijf , mit  3nd*:r  abteiben  foü.  Allein  habet)  laft 
fid)  ntd;t  genau  bie  ©oftö  beftimmett. 

g 0 it  f e t 6 e n, 

§.  161. 

©ie  innige  Vermengung  fcifc^er,  faftiger  ^fTati? 
jent^eile,  mit  trodenem  3ll(fer  bu  *iner  breiartigen 
Sftaffe  , f)ei£t  eine  Cortjetve  ober  ein  Krautetsucfer. 
©ewo^nlid)  verfertigt  man  fic  auö  ganj  frifdjen  33(afc: 
rem  unb  33lumen,  feltener  au5  SBurjeln  unb  ^riüdjten. 
©er  gmeef  tabcp  ifi,  jene  Steile  in  ©ubfianj  bem  $ran? 
fett  ju  geben,  unb  fte  langer  aufbebalten  ju  tonnen. 

§.  162. 

Um  fte  ju  Verfertigen,  werben  bie  spftanjentfceile 
erft  in  einem  fteinernen  CSJibrfer  mit  einem  fernen 
g3iflill  jerquetfcfyt,  unb  bann  mit  bem  nad)  unb  naef)  ja* 
gefe|ten  fein  gepulverten  ßutfer  gerieben  unb  bamit  gleid}? 
förmig  vermengt.  35et)  ben  ftritdjtett  iff  eö  nbtljig,  bag 
gleifcf)  ober  fJKarf  berfetben  erft  burd)  ein  ©ieb  ju  reiben 
unb  bann  mit  bem  3«dcr  ju  vermengen.  §rtfd)e  SVurs 
jeln  mäffen  vorder  flein  gefdjnitten,  unb  wenn  fte  gartet; 
ftnb,  in  einem  bebecf’ten  Sopfe  im  5Bafferbabe  einige 
©tunben  gefotzt  werben,  ©aS  Verljaltnif;  beö  ßucf'erS 
ju  ben  Vegetabilien  ijf  bet)  ben  faftreicfjen  wie  2 ju  \ j 
bei  ben  mefc  trodnen  nimmt  man  gleite  Sbeile, 


§•  1Ö3. 


172  ] II.  2lf>fd)nitt.  II.  Jpauptflütf. 

§.  163. 

&ie  Qtonferben  muß  man  an  einem  falten  £)rt  auf 
bemaßren,  bamitfienid)tauötrotfnen,  ober  aueß  mol  gar  in 
C^aljrung  gerätsen  unb  fauer  merben.  2luö  eben  biefer 
Urjdd)e  müffen  ftc  jaßrlicß  frifcf)  gemad)t  merben.  Allein 
billig  feilte  man  biefe  ‘#o.rm  ber  SJftebicamente  feft  gan$ 
abfeßaffen,  ba  ftc  in  3lnfeßung  tßrer  Tlr^ncpfrafre  fo  me? 
ntg  in  35etrad)t  ju  fommen  berbienen,  unb  bie  meßreflen, 
womit  man  bie  ‘ilpotßefen  befeßmert  ßaf,  nießt  nteßr  tßun, 
als  bloßer  ^uefer.  35ep  fold)en  roßen  *2lrwnepf6rpetn, 
beren  SBirffamfeit  in  ftjeem  SSejlanbtßeilen  liegt,  mie  bie 
bittern,  fd)leimicßten,  ftißen  unb  jufammenwießenben  ftnb, 
ba  geßt  bureßö  ‘2lu6trotfnen  bie  Äraft  nid)t  berloren,  unb 
ftc  erhalten  fteß  fo  beffer,  afö  in  ber  (Eonfetbc;  bep  bett 
mit  flüeßtigen,  feßarfen  (Stoffen  betabenen  spftanjen, 
mie  j.'S8.  ben  fo  genannten  anttfeorbutifeßen,  mare 
eßer  biefe  ßorm  ju  entfcßulbigcn,  bep  benen  man  aber 
aueß  baö  fliicßtige  ^3rincip,  baö  bureß  ?iuötrocfnen 
frepltcß  berloren  geßt,  in  ben  babon  abgewogenen 
933affetn  unb  ©eifern  bauerßafter  bemaßren  fann.  — 
@onjl  bienen  bie  Qonferben  aud)  nod)  als  (Sonßitucnö 
betriebener  Sattmergcn. 

2 a t t m c r g e n. 

§.  164. 

üflit  ben  (£onfetben  ßaben  bie  Hattwergctt 
ctuaria)  in  ber  (£onft|Ienw  Tleßnlicßfeit.  @ie  beließen 
auß  fpulbern,  bie  buteß  Sufaß  toon  ©Raupen,  £onig 
ober  einem  SKoob  ju  einer  brepartigen  SD?affe  gebraeßt 
ftnb,  fonfl  aber  aueß  mol  noeß  ©ptracte,  Qtonferben, 
sßalfame,  u.  b.  gl.  alö  3n9rct>ienS  cntßalten.  3}cp  ben 
mitten  fommen  fte  unter  bem  Oranten  Antidota  unb 
C 'whtwnet  vor, 

§.  165. 


öon  bcn  pfjarmajeut.  Su&ereitimgm  buvd)  mecfjamfäe  Stiftet.  173 

§*  165. 

SÜZan  wajjft  biefe  §orm  bet)  fofdjen  Anetten , be* 
ren  Dofiß  in  feine  fefcr  enge  ©rängen  cingefdjfoffen  ijt; 
ober  um  Pufbcr,  bic  mit  3Baffer  angen%t  $u  ffarf  aufs 
queüen  mürben,  auf  eine  bequemere  SÖBetfe  neunten  311 
(affen.  Snbeffen  iß  ber)  tiefen  offtcineüen  £atttbetgen 
ciuf  baß  erbere  nid>t  immer  Dtücffrdjt  genommen  worben, 
unb  bic  Antidota  ber  Elften,  ober  Opiata,  mie  Sf^eriaf 
unb  SCRiffjribat,  miberfprcrfjen  bem  gerabeju.  ©e£r  mü 
bet(icf)  rieefjenbe  unb  [cfjmecfenbe,  äerfüe|enbe,  efferbes 
feirenbe,  ber  ^aufnifj  unb  bem@auettberben  feiert  unters 
morfene,  unb  SO?ercuriafmitteI  foüten  nicht  als  Ingres 
bienten  ju  £attn?ergen  femmen. 

§.  166. 

®te  %ühtv*itünZ  ber  Sattwcrge  fefbß,  iß  fefcr  eins 
facr>,  ba  eß  auf  eine  bfofje  mecfjanifdje  S3ermifcf)ung  ber 
yjulüer  ( Excipienda ) , mit  ber  $füfßgfeit  ( Excipiens ) 
anfommt.  ©ne  dpauptfadje  iß  bie  Proportion  biefer 
SSeßanbtf^eife,  um  bie  rechte  CEonftf^cn^  $u  erhalten,  unb 
eß  ttl  fdcf)t  etnjufe^en,  baß  jene  bon  ber  Seföaffenfjeit 
ber  Pufber,  ob  fte  mefjr  ober  weniger  einfaugenb  ßnb, 
inib  ton  ber  £onßßen3  beö  gonftituenß  abfjangt.  «809 
jPultern  auß  begetabififdjen  ©ubßa^en,  afß  gößu^efn, 
Äramern,  Diinben,  nimmt  man  geroofjnficf)  bren  56eife 
©prup  au  einem  Steife  ber  erlern.  SBenn  auef)  ans 
,fangß  bte  <2onftften5  3U  bünne  fdjeint,  fo  bermiribert  fte 
fid)  bod^mit  ber  3eit  burd)  bie  ton  bem  pufber  cingefos 
gene  5ßafTertgfeit.  50Benn  ein  Stoob,  ober  eine  pufpa, 
ober  ^)onig  allein,  ober  eine  Qtonferbe  baß  Gtonßttuenß 
tfl,  fo  iß  ber  bierte  Sfceil  jener  pufber  oft  fjinfangficfc 
3ut  gehörigen  Gonßßena.  25ep  fofdjen  Gingen,  bie  mi 
gen  tfjreß  großen  eigentümlichen  ©ewid)tß  feidjt  31t  55o' 

bcn  finfen,  muß  man  bie  Qfonß'ßenj  ber  £attmerge  bider 
nwdjen. 


§.  167, 


*74 


II«  ^(bfcßnitt.  II*  Jjauptftiuf« 


§.  167. 

©onfl  ift  in  “Hnfeßung  bet  SSerfertigung  ber  £at^ 
»ergen  ju  bemerken:  baß  man  bie  ^ulber,  bie  ba,$u 
fommen,  crfi  für  ftd)  unter  einanber  innigfj  betmengr, 
itnb  ntd;t  naeß  unb  naeß  jut  £att»erge  feft;  baß  man 
Övoob,  Qtonferben  u.  b.  gl.  borget  mit  bern  (Safte 
bermifeßt,  eße  man  bie  $>ulbet  jufeft;  baß  man  0um« 
mißarje  unb  (Sjctracte,  bie  ftd)  nießt  pulbern  (affen, 
erfl  tn  ber  fcßidltd)en  ober  borgefeßriebenen  glüfjtgfcit 
auflofet,  unb  borßet  mit  bem  (Safte  äufammenrüßrt; 
' unb  enblicß,  baß  man  bas  0emenge  fo  genau  unb  in> 
uig  alö  mbglid;  ntaeßt. 

§.  168. 

t)ie  £att»crgen  ftnb  »egen  bet  ©aßrungsfaßig« 
feit  beö  guef erfaßtes  , -SponigS  unb  bergleicßen  £)inge, 
»elcße  ba$  ge»6ßnlicße  GonjlituenS  auSmacßen,  bem 
Sßetbetben  gar  leießt  unterworfen;  unb  »enn  gleieß 
einige  nid)t  offenbar  fauer  »erben,  fo  erleiben  fie  boeß 
burd)  biefe  0aßrUng  eine  S5eranberung  ißrer  eigen« 
tßümlicßen  Äraft.  Ttnbere  trodnen  aus  unb  »erben 
fefh  (Sie  bleiben  baßet  immer  unfcßidlicße  Offteinal« 
Bereitungen,  unb  folltcn  nie  anberö,  alö  für  ?3tagi« 
ftratformeln  bienen,  ^ep  benen,  »elcße  Öpium  ent« 
ßalten,  »itb  bie  SDöftö  gar  feßt  ungewiß,  »enn  fie 
nusttoefnen,  unb  »enn  ftc  nun  »ieber  mit  einer  $lüf« 
ftgfcit  berbünnt  »etben.  — Uebtigenö  müffen  bie 
iiattmergert  in  glafernen  ober  irbenen  0efaßen  an  ei« 
item  füßlen  £>tte  bor  bem  %u$at\ g ber  2uft  »oßl  auf« 
bewaßtt  »etben. 

§.  1Ö9. 

SÖott  ben  bieten  unb  »eitlauftig  ^ufammengefef« 
#en  £att»etgen  unb  Ctonfectionen  bcr  Tüten  ßaben  ftd) 
ftoeß  einige  in  Unfern  3lpotßefen  afö  ofß'cineU  erßaltcn* 

StBetttt 


Sion  fcen  p^avmajcuf.  3u0ereitun$n  t>urd^  mec&ar.tfc&c  «DtftM,  1 75 

$0Benn  man  aber  nun  einmal  bicfc  Dtnge  um  ber 
©rfjroac^en  willen  berjbeljalten  will,  fo  fleht  man  nicht 
ein,  warum  fic  jebeö  ©iöpenfatorium  fo  wiüf’i^rltc^  ab;  • 
anbert,  unb  warum  man  fxe  nid)t  fo  liefert,  als  fie  uns 
bie  ©griffen  bec  Eilten  aufbefcaltcn  haben. 

Rillen, 

§'  170, 

Unter  Pillen  (Pilulae,  Catapotia)  petffeht  man 
Weine  Wägelchen,  welche  bie  Sonjtffenj  eines  garten 
feiges  haben,  unb  ju  Innern  Sflebicamenten  befitmmt 
ftnb.  Die  2lbficf)t  bep  ber  §orm  biefer  Zubereitung  iff, 
X)inge,  bie  einen  unangenehmen  ©efehmaef’  ober  ©eruef) 
haben,  auf  biefe  SCBetfe  bequemer  nehmen  $u  laffen,  unb 
bie  £)ofiö  fieserer  beffimtnen  ju  fonnen. 

$*  I7I* 

S)ie  Materie,  aus  welcher  bie  Rillen  berfertigt  wer* 
ben,  heißt  bie  pillenma j]e  (Maffa  piJularum).  sfftan 
unterfcheibet  habet)  wieber  ^auptfacf)Uc^  baö  Excipimr , 
welcheö  befiimmt  ifl,  ben  trocf’nen,  pulberigten  Gingen, 
Ober  ben  Excipiendit , biejenige  Sonftßen&  ju  geben,  wel; 
&)Z  bie  gjillenmaffe  haben  muß,  um  jufammenhangenb 
genug  ju  fepn.  (Sine  £auptfache  ift  es  auch  hier,  bas 
rechte  Sßerhaltrtih  biefer  ©täcfe  fo  jü  treffen,  bajj  big 
Rillen  bie  gehörige  (Sonftjtertj  erhalten, 

§•  17a. 

m Zngcebienjen  ber  spilfenmaffeit  werben  emg* 
Wenbet:  1)  einfache  unb  sufammengefefte  Pulper 
roher  unb  jubereiteter  £)inge.  $)iefe  etforbetn  na* 
tätlicher  $Öeife  ein  Excipiens,  um  in  bie  nötige  §orm 
gebracht  werben  ju  f&nrten,  £>a5  blofe  Ünfeuchten 


x;6  II.  II.  Jpauptftücf. 

mit  5XB  o ff  er  ift  ba\u  ntcf)t  fyinreicßenb , wenn  f te  nicf)t 
gumm&fer  Sefcßajfenljeit  finb.  SO?  an  bebtenr  ftcf)  a(fo 
afö  Qcttjfituenö  berfefbctt  ffebrigter  unb  jafjer  @ub; 
flanken,  afö  £ragantbfd)fcim,  Stobrfrume,  fponig, 
€5’nrup,‘  ©pergefb  u.  b.  gf.,  wenn  nid)t  nod)  anbere 
JJngrcbteitjen  fjinjufontmen,  bic  afö  lixcipientia  bie; 
neu  fonnen , wie  ©rtracte,  Saffatne,  ©eifc  u.  b.  gl. 
— Jponig,  ©i)rup,  geben  bod)  feine  guten  haftbaren 
Gonjfituentia  bet)  bloßen  Pegetabififcßen  ^ufbern,  ©ab 
gen,  ©rben  u.  b.  gf.  ab.  — liebrigenö  finb  feßr 
leicßte  ‘pufoer,  bie  bet)  ber  nbtfjtgen  Doßö  einen  feßr 
großen  Umfang  ßaben,  fite  btefe  §orrit  ber  SDtebiea; 
mente  unfcfjtcffidj,  unb  eben  fo  wenig  taugen  verfließ; 
bare  ©afje.  2)  £ar$e,  ©ummißarje,  fefte  ©ei; 
fen , eingebidte  ©afte,  ©ptracte.  £>ic  erffern  bret), 
unb  einige  gummid)t  rßarjige  eingebiefte  ©afte  fonnen 
bitrd)  3ufa|  **on  ctmaö  3LBeingeijl  (eid)t  in  bie  fcßicfli; 
d)e  (Eonfißcnj  gebracht  werben.  ©r/rupe  u.  b.  gf.  ©in; 
ge  fd)icfen  ftd)  md)t  txiju.  3Benn  bie  eingebieften 
©afte  ober  bie  ^jrtracte  für  ftcf)  511  bunnjfüfftg  jur  pif; 
fenmaffe  finb,  fo  iff  baö  fernere  2fbraud)ett,  woburcf) 
fie  gar  ju  (eießt  branbid)t  werben,  nießt  fo  gut,  afö  ber 
3 u faß  ptifoerigtet  einfaugenber  lt)inge,  welche  ber  er; 
forberfid)en  £Birfttng  ber  Safiö  nid)t  entgegen,  ober 
tßr  nidn  nad)tßeifig  finb.  Set)  fofeßett  piüettmaffen, 
beten  ©oftö  in  enge  ©ranjen  etngefeßfoffen  iff , muß 
man  eö  fd)fed)tcrbingö  ber  3Biüfüßr  beö  3fpotßefcrö 
nid)t  überfaffett , bie  Quantität  beö  (Sonflituenö  ju  be; 
fHinnten,  eö  fei)  benn,  baß  bieö  eine  fpirituofe  Jfiifftg; 
feit  fei),  bie  halb  wicber  Perßiegt.  — Set)  ßarjigten 
Gingen  ißt  bie  Erwarmung  beö  SDtorferö  unb  ber 
$eufe  näßftcß,  um  bie  Setbinbung  ber  ^rtgtebienien 
ju  beforbern.  — SOßenn  ju  biefe  ober  511  farf  auö; 
getrodnete  wafferige  Qrjttracte  mit  troefenen  ©ubffart; 
$en  jur  pillcntnaffe  bereinigt  werben  foüctt/  fo  iff  ber 

- 3»f*l 


93ott  bctt  Pharmazeut.  Suöcrcitungcn  burcb  mectyanifcfye  Mittel,  177 

3ufa|  Pon  etwas  933affer  baS  Scfle  QtonftituenS,  fo  wie 
cs  6ei)  Jparjen  unb  hegten  gingen  ber  SOßeinaeijl  iß. 
3)  @6  ifi  lächerlich,  auSgeprefte  Oele,  ©prupe,  ©fc 
jenjen,  ©lijcire,  Sincturen  u.b.gl.  biünnflüfftge  @ub? 
jfon^en,  beren  X>oftö  ein  beträchtliches  SSolum  auSs 
macht,  als  3n3tebien$en  $u  spillenmaffen  an^ufehen, 
ober  fie  auch,  wegen  ihrer  anberweitigen  grafte,  als 
Gonftituentia  an^uwenben,  ba  fie  bocb  nur  in  fo  KeU 
ner  SDZenge  hinjufommen  fbnnen.  Üetherifche  Oele  hin? 
gegen,  2luflbfungen  Pon  ^ercurialfaljen,  Pom  Opium, 
unb  anbern,  in  Keinen  ©ofen  fchon  [ehr  wirffamen 
©ubftan$en , fd)icfen  fich  gut  $u  gMUenmaffen» 

§♦  *73» 

SÖenn  nun  bie  spillenmaffe  bie  gehörige  (SonftjTenj 
hat,  unb  alle  ^ngrebienjen  gehörig  gemengt  worben 
ftnb , fo  Perfertigt  man  barauS  bie  Rillen  felbfl*  SRan 
bebient  fich  baju  fe^c  bequem  ber  eigenen  Pillcmrra* 
fcbme,  welche  breiig  banale  hat,  unb  alfo  jurSSer* 
fertigung  Pon  eben  fo  oiel  Rillen  eingerichtet  ijh  ©el? 
ten  macht  man  anbere,  als  $iüen  pon  1 unb  2 ©ran» 
Sttan  wiegt  ju  bem  ©nbe  f ober  1 Ouentcfjen  Pon 
ber  spiüenmaffe  ab,  rollt  biefelbe  $u  ber  Breite  ber 
93illenmafchine  gleichförmig  aus,  unb  ^erfchneibet  jte 
burd)  bie  festere,  S)ie  PoUtge  SRunbung  giebt  man  ben 
Rillen  jwifchen  ben  Ringern.  S)as  gufammenfleben 
berfelben  Perhütet  man  am  befien  burch  Semen  Lyco- 
podii;  fonft  werben  auch  wol  anbere  feine  ^JulPer,  wie 
Pom  3immt  ober  ©üfjholj,  baju  Porgefd)tieben.  £)a$ 
SSejtreuen  mit  Sinnober  Perbient  feinen  IBepfall.  £)a$ 
SSergolben  unb  SBerfilbern,  welches  in  einer  befonbem 
Äapfel  auf  eine  feljr  einfache  5Beife  Perrichtet  wirb,  ift 
ein  fehr  unnötiger  mebicinifcher  £ujcus,  ber  fafl  ganjlidh 
aus  ber  SDlobe  gekommen  ijl. 


©r.  iJJbarni.  1. 


5*  174. 


178  II.  Tibfdjmtt.  II. 

§.  174. 

Unter  allen  Zubereitungen  , bic  man  innerlich 
^teSt , Ibfen  ftrf)  bic  Rillen  am  fcf)werj}en  auf,  ihre 
3Birfung  gefd)iehet  nur  alltnahlig , unb  bauert  am 
langten.  inöbefonbece  ber  gall,  wenn  baß 

(Sonjlituenß  ber  ^illenmaffe  Btobfrume , ©ummt 
Sraganth  u.  b.  gl.  Älebrigteß,  unb  noch  baju  flarf 
außgetrodnet  ifh  §£»ep  SCKercurialmitteln  , Opiaten 
u.  b.  gl.  hat  man  barauf  wofjl  9tüdftd)t  ju  nehmen , 
um  nicht  etwa  mehrere  $)ofen  im  SDiagen  ober  ©e; 
barmen  anjuhaufen,  bie  gelegentlich  auf  einmal  ent; 
widelt  werben.  $üt  Brechmittel  ifl  baher  auch  bie 
93illenfortn  ganj  unfd)idlid;. 

§.  175. 

3lm  beflen  eß,  bie  ^illenmaffen  gleich  auf  ber 
©teile  frifd)  mad)en  ju  lajfen,  unb  ba  fte  alle  nur 
©egenftanbe  ber  2D?agijiralformeln  ftnb,  fo  follte  fein 
©ißpenfatorium  begleichen  enthalten. 

& o l l 

§.  176. 

$0iit  ben  Rillen  ha^t  bic  23<blt  ober  Bifjert 
Tlehnlichfeit,  nur  baf  fie  grbfer,  unb  gewöhnlich  aud) 
ton  loderet  Qtonfiflenä  ftnb.  ©ie  fitib  lebiglid)  für 
SOZagif^ralformcln , nicht  jum  TlufbeWahrcn  bejlimmt; 
geben  aber  überhaupt  eine  unbequeme  §ortn,  bic  beß* 
wegen  fe^t  auch  weniger  gebräuchlich  ifi,  alß  fönft.  ß;ß 
tfl  bet)  ihnen  eben  baß  ju  bemerfen,  waß  bet)  ben  £att; 
wergen  angeführt  worben  ijl,  oon  benen  fte  ftd)  burd) 
eine  bid'ere,  nicht  serfliefbare  (£onftfiertj  unterfchetben. 
£)iefe  §orm  bient  hauptfachlich  für  SOtcbicamente,  bie 
bep  einem  nicht  fehr  beträchtlichen  S3olum  wirffam, 

unb 


S$on  ton  pf)armajeuf.  SutoCettuligm  burcf)  mechahtfdje  bittet.  1 79 

imb  fonjt  unangenehm  jum  ©innehmen  ftnb,  unb  matt 
unterfcf>cibct  bon  %en  Sngtebienjen  bie  Excipienda 
bon  bcm  Excipiente,  bercn  SSerhaltniß  fo  fepn  muß 
baß  eine  jiemfief)  weiche  ©onftjlens , aber  boef)  ßufanu 
men^ang  genug  entfpringe  , bamit  ber  Riffen  nicht 
$erßieße.  £)ie  ©roße  be$  35oluö  richtet  fief)  nach  bem 
eigentümlichen  ©ewiefa  feinet  Sngtebien^en,  unb  bet 
33cfcfjajfenbett  bes  Äranfem  ©eiten  tbiegt  fte  mebt 
alö  ein  .CUtenfchem  1 


S i n c t u i. 

§•  i77* 

'Hucb  bie  litictuß  obet  ( Lindtu /, 

Looch,  Eclegmata)  ftnb  nur  ©egenflanbe  ber . sjjfogts 
flralformeln , ober  füllten  mettigflenö  nicht  in  ben  SDiös 
penfatorien  als  Sttebtcamente , bie  jum  2luf6emahrett 
beflimntt  ftnb,  bezeichnet  flehen.  ©ie  unterfieiben 
ft^bon  ben  2attwergen  baburch,  baß  ffe  bünner  unb 
flufftger  ftnb,  unb  bie  ©onftflenj  eineö  biefen  ©prupö 
haben,  ©ie  beflehen  gewöhnlich  auö  auögepreßten  Oe* 
len,  bie  mit  ©prupen  unb  ähnlichen  fchleimichten  unb 
faßlichen  Gingen  bermengt  werben,  ^flanjengallertert, 
©chletmen,  Spergclb,  £onig  u.  b.  gl.  $efle,  rauhe, 
fcharfe,  unb  überhaupt  feht  unangenehm  fdimecfenbg 
S)inge  fehtefen  ftch  nicht  ba^u* 


® tn  u l f | p it  c it, 

§•  178. 

. gtfattjttt&Ie  unb  fätje  Ibfen  ftch  a«dt  nicht 

tm  paffet  auf,  unb  haben  feine  chemifche  ©ermanbt* 
fW  baju,  fte  laffen  ftch  aber  hoch  imtigfl  bamit  bet- 
mengen,  unb  liefern  t)amit  burch  £ülf«  fchleimichter, 

^ 9 epweiß* 


i80  II.  ‘H&fcfynitt.  II.  Jpauptftucf. 

«pweif;  ff  offartiger  unb  fü^ct  £>inge  mifcf)a^nlicfjc  §lüffig; 
feiten,  welche  ben  tarnen  einer  pflan$enmi[db  oöer 
(ßmuljtori  (Emulfum,  Emulfio)  führen,  unb  weil  fie 
in  ber  $ljat  nur  ©emenge  finb,  fjier  unter  ben  me* 
djantfdjen  Sufowtwigen  mit  EKcc^t  eine  ©teile  ber; 
bienen. 

5.  179- 

SDtan  macf)t  biefe  Smulftonen  feltener  aus  ben 
fdjon  auSgeprefjten  £)e(en,  als  bielmefjr  aus  ben  ©aa* 
' men  felbff,  welche  bergleidjen  öele  enthalten.  Um  fie 
bataus  ju  bereiten,  fl6§t  man  bie  ©aamen  erff  für 
fief),  ober  bet)m  3ufaf  bon  wenigem  3Baffet  ju  einem 
35tep,  rül)rt  bann  immer  meljr  bon  ber  borgefdjtiebe* 
nen  Quantität  SCßaffet  baruntcr,  bod)  anfangs  nur 
immer  wenig  auf  einmal,  unb  br lieft  jule|t  alles  burd) 
§laneü.  SDie  fd)leimicf)ten,  epweifjffoffartigen  unb  juefet; 
artigen  $fjetle  btefer  ©aamen  Reifen  bie  Söerbinbung 
j jwifc^cn  öel  unb  5Baffer  feljr  beforbern;  ba$u  bient 
aud)  ein  3ufal  bon  nod)  etwas  3uder. 

§.  1 80. 

Sin  dpaupterforbernifj  iff  es,  bafi  bie  ©aamen, 
welche  man  ju  ben  (Smuljfönen  waljlt,  nicf)t  berborben 
unb  ranjigt  finb,  weil  es  fonft  aud)  bie  baraus  bereit 
tete  (Smulfion  wirb.  2£ucf>  fd)irfen  jtef)  folcfje  ©aamen 
nidjt  baju , beten  Jjpülfe  ein  fdjarfeS  sprincip  ober  atfje; 
nfcf) ; bligte  Steile  enthalt.  71m  gew6(jnlid)jfen  nimmt 
man  baju  füf;e  5D?anbeln , 50io^nfaamen,  J^anffaamen. 
2)aS  55erljaltni§  biefer  ©aamen  (Materies  emulgenda) 
jum  SOßaffet  (Vehiculum)  bangt  freplid)  bon  bet  3Bi((; 
füfjr  beS  TlrjteS  ab;  gewbljmlid)  [nimmt  man  aber  einen 
Sfceil  bon  jenen  ju  ad)t  Steilen  bon  biefem.  ßu  bem 
SBaffcr  für  bie  ©mulftonen  nimmt  man  entweber  ge; 
meines,  ober  auef)  ein  angenehm  fcbmecfenbeS  abgewogenes. 

§.  181. 


33oti  fccn  SuOctettungc«  öurc^>  mecbaitifdje  bittet.  181 

§.  1 8 1. 

©onft  geben  aud)  bic  fetten  £>efe  felbft,  fo  wie 
btc  £arjc,  ©ummiljarje,  natürliche  55 alfame,  ja  felbfl 
bas  5Bad)ö  unb  ber  Äampljer  , Materien  für  ©mulfto? 
«en  ab.  ©ie  erforbern  aber  bie  Sßepfjülfe  bon  ©d)l et« 
men  , ober  bon  Bucfct,  ober  aud)  bon  bligten  ©aamen, 
womit  man  fte  jubor  abretbt,  um  eine  innigere  Sßer« 
binbung  mit  bem  3ßaffet  barauö  ju  erhalten,  SÖorjüg* 
(id)  bient  a(d  ein  foldjeö  SÖerbinbungömtttel  bas  ©per? 
gelb,  baö  wegen  feiner  bligten  Sljeile  auch  fthon  für 
fid)  mit  bem  Gaffer  eine  (Jmulfton  giebt. 

§.  182. 

SDie  vSmufftonen  gehen  gar  feicf>t  tn$  Sßerbetben, 
wenn  fte  eine  Beit  lang,  jumal  an  einem  warmen  Orte, 
aufbewahrt  werben.  ©ic  werben  fauer,  unb  bet 
bligte  unb  epweifsftoffartige  £hf^  fcfjeibet  ftef)  barauä 
nad)  oben  511  a6.  ©ben  auö  biefer  Urfad)  fonnen  unb 
follten  fte  nicht  jtt  Offtcinalformeln  befiimmt  fepn«  — 
©ben  fo  ift  aud)  ber  Bufal  fauerlid)et  ober  alfalifchet 
©alje  ober  geiziger  X)tnge  ju  benfelben  unfd)icf(id). 
Tluch  feilte  alieö  baö,  waö  bie  §arbe  ber  ©mulfton  fo 
feljr  anbert,  wie  ©onferben,  gattwergen,  ©ptracte, 
©lirite,  gefärbte  ©prupe,  begetabilifch«  ^ulbet,  u.bgl. 
barauO  wegbleiben. 

Worfelten. 

§•  1 83. 

©emenge  auöB»cfer,  ber  fo  flarb  eingcfodjt  wor? 
ben  tjl,  bafj  er  nad)  bem  ©rfalten  hQtt  wirb,  unb 
gr66ern  ^ulbern  ober  ©pecieö,  in  §orm  bon  tafeln 
beißen  tlKorfeUen  (Morfuli).  ©ie  ftnb  beö  srj30^U 
gefchmacfd  wegen  ^auptfacfjlicf)  eingeführt,  unb  geho* 

3 reu 


1 8?.  II,  II.  Jpauptflficf,  , 

xm  meljt  ju  bcm  mebicinifdjen  2 ujrng,  alg  gu  ben  nfc 
teigen  formen. 

§.  i84* 

Um  fte  ju  Verfertigen , Ibft  man  fecfygeljn  Sfjeile 
meinen  3ucfer  in  vier  feilen  9ö3affet  auf,  unb  fod)t 
i^n  bamit,  nad)  bcm  2lbfd)aumen , o^nc  tfjn  ju  rüfj; 
ren,  fo  lange,  bis  etibaö  bon  bet  2luflbfung  mit  einem 
©patel  ^erauögenommen,  §aben  gieljt,  ober  in  bie 
2uft  gefdjleubett,  §(ocfen  bilbet.  SDZan  nennt  bieg  bie 
Conßftentia  tabulandj.  ?D?an  nimmt  hierauf  baö  ©efafj 
bom  geuer,  ri^rt  ben  3u<fer  batin  um,  biö  er  an  ben 
©eiten  unburdjfid)tig  gu  metben  anfangt,  ober  abfier* 
ben  tviü,  fejjt  bann  bie  fdjon  bortatfyg  betmengten  ©pe; 
cteö  fdjneli  fjingu,  unb  fcfyütfct  aUeö  fd)(eunig  in  bie  tyoU 
gerne,  mit  einem  naffen  ©d)\ramm  bcfltidjcne,  ttlov* 
fellenform,  morin  butd)  gdinbeö  ^Xufflof^en  berfelbcn  bie 
SDiaffe  eben  fließt.  2)ie  nod)  manne  föfaffe  mirb  n ad}* 
tyx  in  langlid)te  ©tfide  gefdjnitten, 

3 e l t cb  e 
§•  185. 

*8on  ben  SDiorfcllen  unterfdjeiben  ftc^  bie  $elt(ben 
(Rotulae,  TabuJae)  blo£  baburd),  bafj  baritt  bet  3ucfet 
cnttviber  mit  einem  ©alge  ober  mit  einem  feinen  ^ul# 
bet,  aud)  mol  nur  mit  einem  atfjerifd)en  £>cle  berbunben 
ifi,  ©ie  finb  and;  mefjt  Sonbitormaaten,  alö  Tltjnepen. 
SOtan  giebt  i^nen  entmebet  einerunbe,  planconbeje  @e* 
falt,  ober  aud)  bie  bet  fötorfellen. 

§,  i86, 

Bu  ifeter  SDerfertigung  berfa^tt  man  nadj  bet  55ers 
fcfjiebenfieU  bet  gngtebiengen  berfd)ieben,  Serben  fic 

bloji 


I 


93ott  beit  p^utnajout.  SuOeictrungcti  burrf)  mccf?anifcf)c  Mittel.  183 

blof  and  gud'et  imb  einem  fäuetlidjen  ©afte  gemacht; 
fo  erwärmt  man  jenen  gepulvert  füt  fid)  allein  über 
feem  geuet  bef^utfam,  unb  fe|t  bann  Pom  leftetn  nut 
fo  Piel  ju,  bafs  bet  Surfet  t)ic  Gonfiftenj  einet  bid'ert 
£atrwerge  ctfjalte.  Da$u  finb  mefjtentljeilö  acf)t  biö 
jefm  D.uentcfyen  ©aff  auf  ad)t  linken  3u^ec  fyntei* 
cfycnb.  Die  erwätmte  sjftifcfjung  btingt  man  nun, 
eljne  fie  foefjen  $u  (affen,  mit  einem  ©patef  ttopfens 
weife  auf  ein  polirtcö  (Sifenblecf) , wo  alöbann  bie  $tOs 
pfen  nadlet  gefielen,  unb  bie  gehörige  ©ejfalt  bet 
Slotulen  erhalten.  SCßenn  ju  ben  ^dtcfyen  ^Juloet  fom* 
men,  fo  foefjt  man  etft  ben  ßjuefet  ad  conüftentiam 
tabulandi,  rü^tt  baö  ^ilPet  fcfjncU  batuntet,  unb 
ttbpfelt  ben,  %n<£a  auö.  Tluf  eine  Unje  ßuefet  tft  ein 
0uentd)en  beö  ^3ulPetö  (jinreicfycnb.  (Sollen  flüchtige 
Dinge  ben  Seltnen  bepgemifdjt  werben,  fo  btingt  man 
biefe  gan$  julegt  &in$u, 

^ucbelcben  unb  ©torfebem 
§♦  187* 

Wit  ben  Selben  ^ben  bie  Kücbelcfcert  (Tro 
chisci ) Tlefjnlicfyfeit^  ©te  befielen  auö  ^ulPern,  3U" 
cf  et,  eingebieften  haften  u.  b.  gl.,  bie  mit  jäljen  unb 
fcf)leimicf)ten  Dingen  ju  einet  biefen  SCRaffe  gebracht  wet* 
ben , welche  nid)t  an  ben  gingetn  flebt.  ©ie  ftnb  ges 
woljnlicf)  plattrunb,  aud;  wol  nod)  auf  einet  gläcfye  mit 
einem  ©tetncfyenu.b.gl.  gejeicfynet.  ©onff  formirt  man 
auef)  batauö  lange,  bünne,  cplinbrifcfje  ©tangen,  welche 
©tocEdpert  (BacuJi)  genannt  werben. 

188, 

Die  troefenen  ©ubftanjen,  welche  ju  biefen  Äilb 
)e(cf)en  obet  ©todcfyen  fommen,  muffen  AUPot  recht 

W 4 5art 


*84  II.  Wföröft.  III.  J&auptfMcf, 

jart  gepufbeft  unb  genau  gemengt  werben.  9Ö?an  muß 
babep  fofd>e  ©inge  bermeiben,  welche  bie  $eud)tigteit 
auö  bereift  an$ie&en.  ©aö  (Sonftituenö  beö  gjulberö 
tfl  gcmoljnlid)  $ragant£fd)leim;  ober  ju  feiten  auef) 
SDZeljjlfleifier.  SGöenn  eingebidfte  ©afte  unb  (Ejctracte 
feinjufommert;  fo  muß  man  btefe  erft  gehörig  in  SCßaf< 
)ec  auftöfen  unb  mit  bem  ©d>leime  bermtfeßen.  Um 
6cp  bem  Srocfnen  ber  ^ädjelcfjen  baö  2lnfleben  berfe^ 
6m  an  einanber  $u  beraten,  betreuet  man  bie  weiten 
mit  ^3uber , bie  gefärbten  mit  bem  QJuiber,  was  ;u 
%er  iDüfcfjung  fbmmt, 

§•  189. 

Sftorf)  giebt  e$  ^war  eigene  formen  bon  fD^ebica* 
menten;  bie  jum  5^ci(  ©emenge  ftnb;  ba  fie  aber 
grbßtentßeite  wafjre  gufammenfefjungen  burcf)  Huflbt 
fung  auemgdjen,  wie  bie  ©yrupe,  Zalfame,  Ce* 
täte;  ©alben,  pflaffer,  fo  ftnben  fte  erft  ihren 
Pa|  tm  folgenben  4?auptftötf. 


©ritte*  £auptftucf. 

93on  ben  Pharma ^eutifdjen  3u6creitungen 
burd)  d)emifc^e  Mittel. 

§•  *90. 

Um  35ej?anbtljeife  ber  Äbrper  bon  anbern  ungfeicf)ar< 
tt.^cn,  mit  benen  fie  gemifdjt  ftnb;  ju  fcf>eiben ; ftnb 
meebamfebe  Mittel  nicf)t  binreießenb;  fonbern  btee*  muß 
burc^  efeemifeke  Mittel  gcfd^cn.  SDic  practifdjc  (Sfcc? 

mie 


23on  ben  p^aimaseut.  Suberefumgen  burcf)  djemtfdje  Mittel.  185 

mte  mirb  alfo  her  Tirjnepfunft  baburd)  niij$[ich 
unb  unentbehr(icf),  baf  fte  (Stoffe,  me(d)e  in  ben  n a« 
tärfidjen  Ä&rpcrn  ba$  eigentlich  mebicinifcf)*  mirlfatne 
audmadjen,  bon  anbern  unmirffamen  fcf)etbct,  ober 
in  bie  (£nge  bringt,  unb  folchergejlaft  aud)  ^Scjlanb« 
tfceil«,  beren  Äraftauferung  burch  bie  93erbinbung  mit 
anbern  gefchmad)t  ober  gar  aufgehoben  mar,  als  eigen? 
thüm(id)e  Tir^nepmittei  barjlcUt.  Tiuf  ber  anbern  Seite 
fann  fie  aber  auch  baburd),  bafj  fte  bie  COtifc^ung  ber 
Äbrper  anbert,  unb  neue  3ufammenfe£ungen , unb  alfo 
fpeciftfch  berfdjiebene  SCRaterien  ^enaorbringt , bie  ar$nep* 
liehen  grafte  ber  'Dinge  anbern,  oerfiarfen  ober  per; 
minbern,  ober  auch  gan$  neue  sprobucte  fd;affcn,  bie 
mit  Tirjnepfraften  begabt  finb. 

§.  191. 

Tille  fpeciftfdj  berfcfjiebenen  Materien  finb  in  ifc 
ten  SBirfungen  auf  ben  menfehiiehen  Ä&rper  oetfdjie; 
ben,  inbem  fie  a(ö  chemifche  9\ei|e  ber  iQuaiitat  nach 
berfchieben  mirfen  (§.  46.  8i.)- 

§.  192. 

(£6  ftnb  aber  nicht  nur  bie  berfd)iebenen  einfache« 
Stoffe,  fonbern  auch  bie  aud  ihnen  nadj  manniebfai; 
tigen  Sßerhaitniffen  entfpringenben  einfachen  (Bemii^be, 
eben  megen  ber  mechfelfeitigen  2)urd)bringung  ber  9Qia; 
terien,  bie  bep  ber  Tiufibfung  mirffam  finb,  alö  fpe# 
ctftfch  «etfchiß&ene  tfiatcwn  anjufeh«. 

§♦  193* 

Tiiö  foiche  fpeciftfch  Perfd)iebene  Materien  fommen 
als  ©egenflanbe  ber  9^arm°faIogie  folgenbe  in 
trachtung : 

m $ 


1)  <Sim 


186 


II.  III.  JpcmptjKuf. 


i)  QHnfacbe  (Stoffe. 

0 0auet(foff. 

2)  Kohlen  Hoff. 

3)  Bcbwefel. 

4)  Pfcoep^or. 

5)  CBolb. 

6)  0tlber. 

7)  <&uecEfilbet. 

8)  23le?. 

9)  Kupfer. 

10)  (Sifen* 

11)  5fon* 

12)  ging. 

1 3)  XEismutf?. 

14)  0pte6glan3* 

15)  2 Jtfemfc* 

16)  tHangan. 

2)  @tnf ad)c  ©emifebe. 

a)  0aurert.  (SÖerbtnbungen  beö  (Sauetftoffö  mit 
fauetbaten  ©runbfagen.) 

17)  Ko^lenfiofffaute. 

18)  0ct)wefeffam:e. 

19)  0aipeter(autc. 

20)  0al3faure  unb  o,t*ybit*e  0al5faure. 

21)  23orajefaure,. 

22)  p^oep^orfauce. 

23)  23errtftemfaure. 

24)  VÜeinfiemfaui*» 

25)  5tttonenfäure. 

26)  0auerflecfaut:e. 

27)  (BaUuöfaure. 

28)  23enjocfaure. 

29)  ftglaure. 

3°)  2kpfelfaur*. 


b)  mc. 


Sßon  ben  pfyarmajeut.  Zubereitungen  burd)  djemtfcbe  Mittel.  187 

b)  iT2etaUojtybe.  (SScrbinbungen  beö  ©auer* 
jlojfö  mit  Metallen.) 

O $on  nid;t  alfalifcf>er  unt>  ni$t  ccbigter 
35  c f c(>  a f f e n f)  c 1 1. 

31)  (kuecFftlbctojcybe, 

32)  23leyojtybe. 

33)  Kupferojcyöe. 

34)  i£iferto;cybe. 

3 s) 

36)  gintojcyöe. 

37)  XEißmutborybe. 

, 3 8)  2(t  jcntfojtybe. 

39)  ©pie6glan3^vt>e* 

2}  33on  offafifdjcc  Sefc^affenfjeit,' 

40)  2\a(i  ober  2\alümtojcyb, 

41)  Hatto«  ober  Hatron!umO]ty&. 

42)  3aryt  ober  23atyumoicy&. 

43)  ober  (£aletumo(tyt>. 

« 

3)  Sßon  erbigter  33  e f d>  n f f c n I)  e 1 1. 

44)  23ittetetbe  ober  fcfl  agne  jurniojryb. 

c)  (55erbinbung  bcö  ©tiefpp  mit  SOßafjerjfojf.) 

45)  Ammern  um. 

d)  ©cbwefelmeta  Ue.  (?3erbinbungen  beä 
©c^mefdß  mit  metaüifcber  0runb(<ige.) 

46)  ©cbw'feiquccFftlber 

47)  ©cbwefelarfeniC  ((Dpeririettt). 

48)  Bcbwefelfpieegla«}  Qrofrtß  6pic8$ 


e)  0cbtPC* 


188 


II.  2i6fd)nttf.  III,  J*>auptftücf. 


e)  ©cbtt>efelal£alten.  ( 5L>crStnbutigcn  beg 
©djroefcte  mit  Metallen,  feie  cppbirt  2llfalien 
liefern.) 

49)  ©cbwefelfalt  (falmifcbe  ©cbwefeb 
leber). 

50)  ©cbwefelfcalE  (2\al£lcbet). 

f)  XEaffttfioffbaltige  © cb  w c f c l m e# 
talle.  (SBetbinbungen  bcS  ©dimefelö,  Raffer? 
ftoftö  unb  metallifdjer  ©runblagc.) 

51)  XXtoflerfioffbaltige  ©cbwefel  * ©piee* 
glan30jcybule  (CßclOfcbwefel,  tTlimtaU 
lermee). 

g)  (fBetbinbungen  beö  ©cbroefelö  mit  933affetftoff) 

52)  ©cbwefelwaflerfiofjgaß  ( feepatifcfjeö 
@aö), 

h)  (?ßerbinbungen  beö  ©cfjroefetä  mit  5öafferfiojf, 
^ofclenftoff  unb  ©auerfto|f.) 

53)  ©cbwefelbalfam* 

i)  2llfcalijcbe  ©afoe  ober  neutralfäke.  (S5et6in; 

. bungen  tocn  ^Mafien  mit  ©aurett.) 

54)  Kohlen (lofflaurce  unb  tol)len(iofjrfauerj 
liebe»  &ali  (Pflanjenalbalt)* 

55)  &oblenj?cf}faute8  unb  toblentfofffauer* 
liebe»  Hatrori  (tTlmeralalCali). 

5 6)  ÄoblenfiofFjauree  unb  Eoblenflofffauets 
liebes  Ammonium  (flücbttgee  2UBali)* 

57)  Koblenjioffjauteö  (Katfetbe). 

58)  ©cbwcfeljaures  2Wi  ( xncriolifittec 
XOeinfiein)« 

59)  ©cbwefelfaucee  Hatto«  ((Blaubet* 

60)  ©alpetcrfauree  2Wi  (©alpetet). 

6x)  ©aljfaureö  £alt  (jDigejiivfafe)» 

62)  ©al$* 


S3on  bcn  pfyarmajeut.  3u&creitungen  burcf)  djemifdje  Mittel.  189 


62)  Babfaures  riatrcn  (Kocbjafe). 

63)  — — Ammonium  (Balmtat). 

64)  — — Kalt  (Kalterbc). 

65)  — — 23arvt  (Bcbroercrbe). 

66)  Sorajcfattreß  Vlatten  (23or ajc). 

67)  pboöpborfauceö  Hatton  (pfjoöpfjots 
faurc  ©obe). 

68)  23ecn|ieinjaiite8  Ammonium  (Liquor 
Gornu  Cervi  fuccinatus). 

69)  XX)eiri(icm|auce8  Kali  (rattatijtttet: 
XX)etn(icw). 

70)  XXtanffemjautree  Kali  unb  Hatcoit 
(Betgrtettejalj). 

71)  XEetnfiemfaureßKali  unb  2lmmottiurti 
(aufloeltcber  XX)em(iem). 

72)  ^fftgjäureß  Kali  (23lattetetbe). 

73)  — — Hatto«  (ttyliallifirbare 

23  lauer  erbe). 

74)  SEjjtgfautes  Ammonium  (tninbetet’«, 
ober  biefmeljr  23oetbax>’8  (Bei|?). 

k)  (Etbigte  Ba^c  ober  tTlttcetfälse.  ( S3er6inbun? 
gen  bon  @rben  mit  ©auten.) 

75)  Kcblen(ioff|aurc  23ttteretbe  (tHag* 
nefta). 

7 6)  Bcbwefelfaurc  23ittererbe  (Kittetfafe). 

77)  — — fcbonerbe,  ober  2Uaitnetbe 
mit  Kali  ober  Ammonium  (2llaun). 

l)  tTIetalltfcbe  Bal3c.  (33er6inbungen  bon  SKetall? 
ojrpben  mit  ©auren.) 

78)  ©alpeterfäures  ©ilberojcyb  (Rollen* 
fiein). 

79)  ©alpeterfaures  (kuectftlberoryk 

so)  0al3faure8  <D.ued?ftlberojtybul  Cvcvt 

fufjres  (D-ucctfiiber). 

81)  Qal3# 


II*  Wfdjmtt.  III.  £auptftfi<f. 


*90 


81)  Safefaures  CD-uecJftlbcto^v^  (agen* 
bet  <&uecE(tlberfiiblimat). 

82)  Pboepbocfaurce  OXticcFfiibeircjtrv^uL 

83)  — “ (EtuecEjilbcro;ev&  (aufloslfc 
cbes,  tritt  Ueberjcbw^  an  Saure). 

84)  $£fttgjaure8  (Ctuedrfilberojrvbul. 

85)  — — 23leyojey&ul  (.ölevefftg, 
2Meyjuc£et). 

86)  «fitgfaures  ÄupfetOjryb  ((frtünfpan* 
fct?  (lalle). 

87)  2^ot>IenficfF(aure6  23leyoj:y&  (2Mey* 
rveig). 


88)  Scbroefelfaures  Kupferojcyb  (flauer 
XUtriol). 

89)  Scbwefelfaum  Örifenoicybul  (l£i|em 
mmol). 

90)  Safefatiree  lEtjenojryb. 

91)  — — — — mit  Zmmonium 

( *£ifenbaltiger  SalmtaB). 

92)  XX>etnfieui(aute8  tgifenc^Ö  mit  2\alt 
, (Stabiwetnflein). 

93)  ^fltgfaures  i£ijenc>]tyi\ 

94)  — * — §tnEo;tyb. 

95)  Scbwefeljautes  5tn£ojcyb  C Weißer 
Vitriol). 

96)  0al3|aure80pte8glan3$,rybt!l  (©pics# 
glan^butter). 

9 7)  \X>etn(letnfaure8  0pte8glatt3Ojcybul  mit 
Äali  (.ötecbwemffein). 


m)  0cifett.  (SSerbinbuttgen  t>on  Walim  mit  fetten 
Oeien.) 

98)  rZatronfeife  (mebtetnifebe  Seife)» 

99)  tTZetaWojcyb{?altige  Seifen. 


33on  bin  p^arnwjeut.  3ukrcitimgen  burd)  cf;emifd)e  Mittel.  191 

n)  (^erbinbungen  bon  j5Cof)(cnjfaff,  5öafterflofptnb 
©auerfbff,  $um  Sfjeil  aud)  bon  (gticftfoff, 
\>ou  nid)t  faurec  ^efdjajfenfjeit.) 

100)  Öcblemt  (®ummi,  spflanjenmucus, 
(Sevafm,  ^caganr^^ofF,  t^ietifdjet  0d)lctrn). 

' 101)  0t«r£e. 

102)  Kleber. 

103)  (£ywetg|iofF. 

104)  (HftUerte. 

105)  5 ucEer  (Oxofyrjuder,  5wu6en juefer , 
0tarfemeljl$ucf’er,  dpomgjucfer,  3ttanna* 
froff , 0d)leim$ucfer,  ober  ^derartiger 
(S.rtractibjloff). 

106)  fettes  C>el,  tl;iectfcbe6  5ett,  Walk 
ratfc , XX>acbe. 

107)  Kitteree  ÜSjctröcttoflcfF* 
io s)  (Setbeftofif. 

109)  (Cfcmafioff. 

110)  Krapplloff  unb  ^amrttme. 
m)  Kampfer. 

11 2)  2Cet^erifcb  (Del. 

113)  (Empyreumattjcb  (Del. 

114)  2lmberftoff. 

11 5)  3>«t3c  (grünes  5öac§$f2ar$.  SSalfame, 
©itmmiljarae). 

11 6)  ©enegme. 

11 7)  Kittetbomg. 

11 8)  (Dpiumftoff. 

11 9)  pictotojcme. 
iao)  poiycbroit. 

121)  Klafenjiebenfcer  BtofF  fcet  (Cant^a* 
n&en. 

122)  2lltcbol. 

123)  Jffop tytfyct  ober  2letber. 

SÖtetjrcre  nod)  nidjt  allgemein  als  eigentljümltd)e 
Stoffe  anerkannte  55ejlanbt^etle  übergeben  mir  ber  i^ütje 
W*  §.  194. 


192 


II.  3l&fcl;nitt.  III.  Jpauptftöcf. 


§.  194- 

£)a  biefc  fpecififch  Perfdjiebenen  ©toffe  ber  ©egen 
ffanb  unferer  nähern  Betrachtung  in  bet  fpeciellcn  Q3^qii 
mafologte  ftnb,  unb  $um  5^cit  ben  (Sintheilungegtum 
&ep  bet  (Slaffiffcation  bet  2lr£net)mittel  au0mad)en,  jj 
fontien  hier  bie  unterfdjeibenben  SOforfmale  berfelben,  i^t; 
§25er^a(tniffe  unter  etnanber,  unb  bte  2Irt  unb  3Beife,  fit 
barjuffeüen  nid)t  obgebanbelt  werben,  fonbern  wir  bu- 
fd)tänfen  unö  hier  barauf , bte  allgemeinen  begriffe  po:i 
ben  Operationen,  worauf  bie  ©cfjeibung  unb  ^ufammem 
fe|ung  ber  (Stoffe  beruhet,  unb  bie  ©runbfa|e,  welcfy 
babep  ©tatt  ftnben,  Pörjutragcn,  unb  babep  $ugleid 
bie  berfd)iebenen  gormen  djetnifdjer  ^Jraparat«  fennen 
$u  lehren. 

§.  1 95- 

T)dg  Jjpülfgmittel,  Permittefff  beffen  alle  chemifdv 
Trennungen  fowoljjl,  alö  5ßerbinbungen  bewirft  Werbern 
iff  bie  ber  Materie  in^arirenbe,  ober  biefmeljt  fte  coni: 
ffituirenbe  Kraft  ber  2frt5ie^img  ober  2lttractionef 
Etafc,  bereit  ^ntenfitat  bep  ben  fpecifffd)  berfebiebenen 
©toffen  feljt  ungleich  grofj  iff,  unb  Permbge  welcher  nicfjrl 
nur  gleichartige,  fonbern  auch  ungleichartige  ©ubffanjerr 
ein  Beffrcben  jur  wechfelfeitigen  Bereinigung  haben. 

Shemifcbe  $3et  wanbtfcpaften. 

§•  i9r>*  j 

?öhtt  nennt  in  ber  (Sljrtnie  bie  $Bitfung  biefer  bettt 
ungleichartigen  ©toffen  in  ber  SRatur  bepwobncnbHt 
Ä'raft , pernt&ge  welcher  jte  ftch  mit  Perfchiebcnctt  ©ras 
ben  ber  3ntonfttat  unter  einanber  percinigen,  bie  cbemu 
febe  Pcrrpanbtjcbaft  (Affinitas  chemica),  unb  martt 
fchretbt  bemjenigen  ©toffe  eine  nabrre  chemifdje  93crs 
Wanbtfdjaft  mit  einem  anbern  $u,  a(6  mit  einem  britten/- 
bet  Pon  jenem  ffarfer  angelegen  wirb/  alö  Pon  biefem, 

$•  19?- 


93on  ben  pf)örma3cuf.  3u6erertungen  burcfj  cfjenufd)e  Mittel.  193 

§‘  1 97* 

$D?mt  Ijat  nad)  bett  berfc^tcbenen  Umfianben,  mU 
dje  bep  bet  SSerbinbung  unb  Trennung  ungleichartiger 
©tojfe  (Statt  finben,  mehrere  Wirten  bon  $8enbanbtfcf)af; 
ten  untcrfrfjicberi/  bie  ftcfj  aber  fammt(icf)  auf  vier  $urücf? 
bringen  taffen.  1)  $>ie  erfbe  tfl  Xtewan&tfcfcaft  öer 
3ufammen|egung  (mi|cber»t>e  X>etwa#i&tfclbafO  (Af- 

finitas  mixtionis,  compofitionis,  fynthetica),  WO  ,$wep 
ober  meutere  ungleichartige  ©tojfe  ftef)  ju  einem  neuen 
b&llig  gleichartigen  ©an$en  beteimgen. 

S&cpfpiete:  XDaffer  unb  Öd*. 

tPeingeif?  unb  ^ar*. 

Ödwefelfaure  unb  2tr<umerbe. 
öa!peterf«ute  unb  3>ali. 

Silber  unb  Öcbtx>efel. 

Öilbcr  unb  «Solo» 

Öilber,  (Solo  unb  Tupfer  w, 

§.  198. 

^ierfjet  gehört  auch  bie  Aneignung  (Appropria- 
tio),  wo  jwet)  ung(eirf)artige  ©toflV,  bie  feine  $ufam* 
menfe|enbe  5ßetibanbtfd)aft  gegen  einanbet  aufetn,  burd) 
J^üife  einet  britten  ©ubftanj,  unb  mit  biefer  $ufammen 
in  SSetbtnbung  treten  unb  fich  ju  einem  homogenen  ©an* 
jen  bereinigen,  ©ben  fo  wenig,  als  biefe  aneignenbe 
SÖerwanbtfdjaft,  ijl  bie  fogenannte  POtbeteitenöe  (Af- 
finitas  praeparata)  aiö  eine  eigene  2lrt  ber  Sßetwanbtf 
fetyaft  ju  unterfdjeiben. 

S&eyfpiele  ber  Aneignung: 

^etteß  (Del/  tröffet,  2(Hföfi, 
öcfomefel,  XPöflet/  2tl£«li. 

97  §.  199 


<*5r.  ^arm.  t. 


194 


II.  2f6fd)m'tt.  III.  «Jpauptjlücf. 


§•  199. 

O £ie  tinfadbe  XX)a^lüettt?an&tfcbaft  (Affin 
tas  electiva  fimplex,  analytica  cum  fynthefi  fimplici)  j^tm 
bet  @tatt,  wenn  jwep  mit  einanbec  ju  einem  gfeicbartt 
gen  0an^en  bereinigte  ungietd)artige  ©ubflanjen  bured 
eine  jugeje|te  britte  getrennt  werben,  bie  eine  bon  beri 
beiben  borfjer  berbunbenen  fbarfer  an$ieljt,  a(ö  fte  ftäci 
unter  einanber  an^ie^en,  unb  wobei;  bie  anberc  abgc 
fcf)ieben  wirb, 

S&cpfpiele : 

Vorige  Sujammenfe^ung. 

(Beifüge  ^kU-jaafiofang.v 

Sfusgefcbic*  f tjjrtt).  MDemgeiff.)  3}eue  3ufanim2n-' 

benec  Stoff.  1 tEaffer.  j fefeung. 


XTtu  bmjugefugter  Stoff 

Vorige  3afammcnfc|ung. 
Scfctrefelfactre  ^ittetreroe  (cnglifcbes 


* , 

Äasgefcfotes:  ^ ^ntecerOe.  Scfwefel- 1 3Ieue  3ufammen^f|ung 

ben  er  Steffi  r4nc€-  ^ 

Äali.  j 0*wefdf«i»ce»  »fttt- 


Heu  jugefe^tet:  Stoff. 


Vorige  Suf^nmienfebimg. 

(Seife.) 

* A > 

liaßgefcbk'  f fettes  (Del  Hattoo.1)  9?euc  Bnfiinitnetife^ung; 
benet  Steffl  Sdwefelfmrc.j  (CDIauberfaljO 


ttzn  jugefeijtet:  Stoff 


§.  200. 

jeft  bat  man  [tdj  bergeblicf)  bemühet/  ein  allge^ 
meinet  ©efefc  511  erforfdjen,  wonach  biefe  £öabfber: 
wanbtfdjaftcn  gefd)ef)cn.  SRod;  haben  wir  baju  nid)i: 

©at« 


SSoit  feen  Suöereitungen  buvd)  d)emffdje  Mittel.  195 

&ata  genug  gefamntlct.  $ur  Uc6crftcf)t  ber  hierher  ge? 
h&rigeo  Brfahrungen  ftnb  0cijfmlettem  bet  emfa* 
Cbm  tX)ablx?erwnnbtrcbaftcn,  worin  man  btc  berichte? 
benen  (Subfianjen  nach  ihrer  flarfern  ober  geringem  23er? 
wanbtfd)aft  ju  einem  (Stoffe  in  einer  (Stufenfolge  georb? 
net  hat,  [ehr  nü|licf). 

$.  20  t* 

3)  *£)tc  britte  Tlrt  ber  23erwanbtfchaft  iff  bie  meb^ 

faebe  XX)nbIt>crtPttnbtjcbdft  (Affinitas  duplex,  mul- 
tiplex), wobei)  mehr  als  Btnc  neue  23erbinbung  (Statt 
ftnbef;  ober  wo  jweo  mit  einanber  oerbunbene  (Stofe 
burcf)  bie  J^injufunft  jwener  anberer,  (bie  unter  fid)  per? 
bunben,  ober  aud)  einjeln  fepn  fbnnen,)  oermoge  ber  re? 
fpectiben  'Hnfehung  ju  oenfelben  getrennt  werben,  unb 
wo  atfo  $weo  neue  Söerbinbungen  entfehen,  wenn  gleich 
manchmal  nur  Bine  Trennung  (Statt  ftnbet*  Oft  wirb 
burch  biefe  hoppelte  ^Bahlrerwanbtfcfjaft  etne  Verlegung 
bemirft,  bie  burd)  btc  einfache  &£ahlberwanbtfchaft  nicht 
bewirft  werben  fann. 

^epfptele : 

33ot*ige  3ufaittmenfe|tmg. 

((Slaubecfalj.) 

_ , ——————  1 “ • ■— 

Stteuc  Sufam-' f3cbi»efelf«ttte,  tTatcon.)  «ftcuc  gufaffl* 

meme^ung.  <,  j>  menfe&ung, 

(©pps.)  LÄalP»  6«lfautc.j  (»ocbfrtlj.) 

*“ ~v~" 

Vorige  Sufammenfcfctmg. 

03«ljfaurea  &alf.) 

Blaufautcs  Kalt» 

<~ “ ■* — — ■ — — ■sh 

Jetliner?  jaManfattre.  Kalo  ^cfctbcjfeffatt«# 

bla«.  ('üifenorpö.  Öd)Wefelf4ut-c.  j tca  Äali. 

*—  ■ — — v ■ J 

Gcbwefelfauiea  iBifen  (tSifenmm'dl). 

0t  2 


&upfct* 


196 


II.  3(6fdjnitt.  III.  ^auptjliicf. 


Kapferbaltiges  <Ix>lO. 

6>cfrt»efel;  fÄapfer.  (BottO  ÖpiesglanjbAU 

Tupfer,  ^©cbtrefel.  ©ptesglan^.J  rigcs  (Bote. 

" 1 ^y“  — ' 

öcbtrefelfpiescjfonj. 

§♦  202, 

4)  'Sie  feierte  7(rt  feer  $Berwanbtfd)aft,  bte  bifpo* 
mrenfce  X?crtt>an&tfcbaft,  ftnbet  tn  einem  folgen  §aüe 
(Statt,  wenn  ttad)  Sßermifdjung  jwepcr  ober  mehrerer 
jufammengefe|ter  Äbrper,  neue©tojfe  ober  ,&6rpet  auS; 
gerieben  unb  g(eid)fam  probucirt  »erben,  bie  ntcf)t  fcbon 
gebübet,  fönfeern  nur  ihren  entfernten  ^Beßanotfjeüe» 
nad)  tn  ber  5Qftfd)ung  feorfjanben  waren,  unb  beruhet,  fcn; 
berbar  genug,  auf  bem  Sßeftreben  eines  ©toffs  jur  Söer; 
btnbung  mit  einem  anbern,  ber  jwar  feinen  üBef^anbt^eü 
fen  nad),  aber  nicf)t  fdjon  gebübet,  mit  einem  anbern  3\6r; 
per  gemtfe^t,  gegenwärtig  war,  ber  bamit  in  SSerithrung 
gebraut  würbe. 

©0  ftnbet  bie  genannte  SBerwanbtfcfjaft  ©tatt,  wenn 
guefer  mtt  concentrüter  ©djwefetfäure  in  35erü^rung  ge; 
feft  wirb;  leitete  hat  namlid)  eine  große $Berwanbtfd)aft 
ju  bem  aus  ©auerftoff  unb  5Cßafferficff  beßefjenben  3Baf; 
fer.  2)tefeö  53cflce6cn  ber  ©eßwefeifaure  fief)  mit  SBaffer 
ju  bereinigen,  beranlaßt  '2lnthei(e<bon  $BafTerßoff  unb 
©auerjtojf  beS  gucferS,  ber  aus  SBafferßojf,  @auer; 
floff  unb  Äo^Ienftoff  befielt,  ftd)  in  einem  fd)trflid)en 
Sßerhaltniffe  mit  einanber  ju  SDÖajfer  $u  bereinigen,  bas 
feon  ber  ©djwefeifaure  aufgenommen  wirb  unb  fte  ber; 
bünnt.  — Das  hierburd)  aufgehobene  @Meid;gewid)t  in 
ben  ißeßanbtheüen  beS  3u<fcrö  beraniaßt  nun  ein  fiar; 
feS  J^erbortreten  beS  Äohlenßoffs  unb  bie  ^Bereinigung 
attberer  Tlnt^eile  ber  33efianbtheiie  beS  3U(&rö  jur  (Sffig; 
faure  unb  anbern  SÖerbinbungen. 

Der; 


93<nt  beit  p$arma$eut.  3u6ereitimgeit  burdj  d)emtfd)e  SOftttel.  197 

©erfelbe  93erwanbtfd)aftSfalI  fcf>ctnt  bep  ber  $3ers 
wanblung  bes  211fohols  burcf)  concentrirte  ©chwefelfaure 
in'Xether,  Gaffer,  fo^Itgteö  £ar$,  ©fjtgfaure  u.  b.  gl. 
©tatt  $u  ftnben;  fo  baf;  ber  Tllfohol  burcf)  baS  *Beffteben 
ber  concentrtrten  ©chwefelfaure  ftd)  mit  ^Baffer  ju  bereis 
nigen,  jum  ^erfüllen  in  bie  angeführten  Öerbinbungen 
beranlaßt  wirb. 

§.  203. 

2Ule  d)emtfd)e  ©Reibungen  gesehen  butd)  ipüffe 
ber  fogenannten  5Bahlbcrmanbtfdjaften,  unb  nie  fonnen 
jwet)  mit  einanber  $u  einem  homogenen  ©anjen  berbuns 
bene  ©toffe  getrennt  werben,  ohne  baß  nicht  ber  eine  ober 
ber  anbere  eine  neue  3ufammenfe|ung  einginge. 

§.  204. 

50 BaS  bis  h^her  über  cfjemifcfje  9Berwanbfcf)aft  ans 
geführt  worben,  ift  grofitentheilS  baSjenige,  was  bon  ber 
£ehte Bergmanns  über  bie  d)emifcf)en  SBerwanbtfchafs 
ten  bon  ben  altern  (Shemifern  als  richtig  anerkannt  unb  in 
beit  betriebenen  altern  d>emtfcf)cn  SOßerfen  über  bie  djes 
mifche  Sßerwanbt(d)aft  aufgefleüt  worben  iji.  — ‘Siefe 
TXnfichten  bon  ber  chemifchen  SBerwanbtfchaft,  fo  einfach 
unb  leicht  ihre  2lnwenbung  in  ber  chemifchen  93tajtiS  jur 
©rflarung  ber  ^erlegungSetfolge  ifl,  ftnb  neuerbingS  boch 
burch  bie  S3erwanbtfd)aftslehre  23ertfcoUet’e  als  fehr  uns 
jureichenb  jur  ©rllarung  ber  chemifchen  ßerlegungöerfcheis 
nungen,  unb  als  nur  in  ben  wenigen  fallen  naturges 
maf;  fepenb  nachgewiefen  worben.  — 

£)a  ber  SKaurn  uns  nicht  einmal  erlaubt,  nur  bie 
bezüglichen  @a|e  JSetthoUet’e  über  bie  djemifdje  SBers 
wanbtfchaft  hier  anjuführen,  fo  müffen  wir  uns  begnüs 
gen,  blofj  burd)  Solgenbes  bie  #aupt$ügc  ber  25ctt\)o\t 
letfchen  53erwanbtfd)aftslehre  anjubeuten,  unb  in  bors 
fommenben  $aücn  in  ber  $olge,  wo  jur  ©rflarung  ber 

^ 3 chcmis 


*98  II.  2C6fön itt.  III.  ^auptßöct 

d)emi|djen  (Stfdjeinungen  bie  Bergmarttifche  SSerwanbt* 
fc^afcöfc^re  nicht  augrcichen  (eilte,  baö  O^pt^igc  bon  jenen 
ba^u  ju  benu|cn  unb  noch  bei^ubtingen, 

§.  205. 

Cftacf)  Bertbollete  ©runbfaßen  gie6t  eö  (eine  djes 
tutfcben  50BablberrDQnbtfcf)aften  in  ßrengerm  ©inne,  oben 
mit  anbern  ^Borten,  fein  ©toff  iß  fähig,  einen  anbern 
bon  einem  britten  mit  ihm  cßemifcb  berbunbenen  rein  ab* 
ju(d)etben;  fonbern  bie  perfcf>icbenen  ©toffe  feigen  bloß 
eine  Steigung,  fid)  mit  einanber  ju  berbinben.  9"iut  iß 
bie  ©tarfe,  momtt  fiel)  öiefeö  33eßreben  äußert,  feljr  ber? 
feßieben,  unb  (aßt  fid)  butd)  bie  SKenge  meffen,  meiere 
berfeßiebene  JDiaterien  bon  einer  anbern  $ut  eßemtfehen 
f^erbinbung  aufnehmen, 

tiefes  5£eßreben  einer  Materie,  ßdj  mit  einer  a m 
bern  Materie  ju  berbinben,  maeßß  in  gcrabem  93erhaltniße 
mit  ber  angemanbten  STtenge  ber  Materie,  unb  fle^r  ba? 
her  in  einem  jufammengefeßten  9Serhaltniffe  ber  SERenge 
unb  ©tarfe  ber  ertenfiben  unb  intenßoen  Äraft,  rcelcßeö 
sprobuct  Bm^oUec  bie  ebemijebe  tTJaffc  nennt.  — • 
90ßenn  habet  ein5\'6r-percmit  a + b tnSBerüßrung  fommt, 
fo  bertbeilt  fid)  c unter  a unb  b ^ut  §olge  ber  eigenthürm 
iicf>en  ©r&ße  ber  93ertt>anbtfd)aft,  unb  cö  entfielt  feine 
Trennung,  fonbern  bielmebr  eine  Söerbinbung.  '.Die 
ßterbep  unb  bep  ben  angeführten  tocrfdßcbenen  cßemifchen 
SSerroanbtfcßaften  ficb  ctma  ergebenben  Verlegungen,  ftnb 
burd)  äußere  Umßanbe  beroirft,  mobin  oorjügficb  ©cfjmcr? 
aufloölichfeit,  ^rpßallißrbarfeit,  §(üd)tigfeit  unb  ffteis 
gung  jurn  Sfßorefciten  ber  entßanbenen  S3erbtnbungen, 
geboren.  —r-  ©0  biel  ^Bahrßeit  nun  auch  in  biefer  ’2ln? 

ftebt  ber  (ogenannten  £$ahlberroanbtfcbaft6i  (Srfcßeinuns 
gen  liegen  mag,  (0  iß  bod)  aud)  nicht  ^u  laugnen,  baß 
fid)  maneße  d)emifd)c  (£r(d)einung  bod)  baburd;  bis  je^C 
nur  febr  fchwiertg  erflaten  (aßt. 


S3on  beit  pfyannajcut.  3u6ereitungen  bald;  cbmufcfje  Mittel.  199 

§.  2,06, 

£)ie  'Hnmenbung  ber  SETtittef  jur  Verlegung  ober  £us 
fammcnfe|nng  ber  Äbrper,  ^ct§cn  ebemifebe  (Dpeta* 
tierten  ober  ptocefjc.  ©ie  grünben  ftd).  fatnmtlid;  auf 
bie  mannid)fa(tigcn  @rabe  ber  Sßermanbtfdjaften  ber  uns 
gleichartigen  (Stoffe  unter  einanber,  felbfl  bie  Tlntbenbung 
bes  §euerö  nid}t  ausgenommen,  beffen  (£imbirlung  im 
@>runbe  ebenfalls  auf  ber  S3erroanbtfcfyaft  feiner  ^ejianbs 
tbeile  $u  anbern  ©ubftanjen  beruhet.  Ueberljaupt  fann 
jeber  ©runbfioff  felbfi  ^u  ben.  mudenben  d)emifcf)en32>erf; 
jeugen  gerechnet  roerben. 

Sl  u f l 6 f u n g e tt  i 
§•  207. 

3Benn  eine  Materie  ftd)  mit  einer  anbern  fpeciftfcf; 
betriebenen  ober  ungleichartigen  bergefialt  bereiniget, 
baf  fie  jufammen  eine  ballig  gleichartige  ?D?affe  auömas 
c§en,  in  ber  mir  bie  Sljeile  ber  einen  bon  ben  feilen  ber 
anbern  nicf)t  mehr  ju  unterfcf)eiben  bermogenb  ftnb,  fo 
nennt  man  bies  eine  2luflofung  (Solutio), 

§.  20  g. 

Sdtan  nennt  ben  bon  beiben  ©toffett,  ber  burcf)  feine 
gliiffigfeit  ober  Sftenge  hierbei)  bor^ügltd)  mirffam  ju  fcpn 
unb  ben  anbern  in  feine  betmeinten  3mifd)enraume  aufs 
junehmen  fdjeint,  baö  2lufiojungemtttel  (Menftrum), 
ben  anbern  aber,  ber  fiel)  mehr  leibenb  $u  bethalten  fcfjeint, 
ben  «ufjulofenöen  Z^orpcr  (Solvendum).  tiefer  Uns 
terfd)ieb  ifi  aber  in  ber  5Üßirfltd)l:eit  nicht  gegrünbet,  fons 
bern  betbe  Materien  bemalten  ftd)  tljatig.  Um  beö 
©prad;gebEaud)$  willen  fann  man  ihn  inbeffen  bepbes 
halten. 

m 4 


§.  209. 


500 


II,  2fl>fd)mtt.  III.  Jpauptftöcf. 


$.  209. 

3Set)  jeber  Tfufl&fung  wirb  nicht  blofj  ber  t>ortgc  3u; 
fammenhang  bet:  bees  aufßul&fenben  5t6rperö  gan$; 

lief)  aufgehoben,  fonbern  biefer  mich  fo  mit  bem  ^luflb; 
fungömittel  bereinigt,  baff  fie  nun  betbe  jufammen  einen 
pollfommen  homogenen  Äorpet  au6mad)en,  worin  mit 
auch  burd)  bie  bcflen  93ergr&hetungöglafer  bie  ungleichat; 
tigen  Sh^l*  nid)t  mehr  Pon  cinanber  unterfdjeiben  fon; 
nen.  muh  alfo  nothwenbig  eine  wechfelfeitige  2lnjies 
hung  jwifchen  ben  $heilcn  ber  f*dj  aufl&fenben  fpeciftfcfj 
perfchiebenen  SOiaterien  (Statt  ftnben,  welche  ffarfer  iff, 
alö  bie  jwifchen  ihren  refpectitoen  gleichartigen  ^hc^en5 
ober  bie  9Serwanbtfd)aft  berfelben  muff  flatfet  wirfen,  al$ 
ihre  refpectipe  Qoljafipn, 

§,  210. 

„Sur  Potlfommenen  Qluflofung  fpeciftfch  Perfchiebe; 
«erSDiaterien  burd)  einanber  gehört,  bah  barin  fein  Sheil 
ber  einen  angetroffen  wirb,  ber  nicht  mit  einem  $h*i(e 
ber  anbern  bon  ihr  fpeciftfch  unterfd)iebenen  in  berfelben 
Proportion,  wie  bie  ©an^en,  bereinigt  wäre.  Sftun  ifl 
offenbar,  bah,  fo  fange  bie  ^^citc  einer  aiifgcloflon  30Za^ 
terie  noch  Heinere  ungleichartige  ©runbmaffen  finb,  nicht 
minber  eine  2lufl6fung  berfelben  möglich  fet),  alö  bie  ber 
gr&^ern  ©runbmaffen,  ja  bah  biefe  wirklich  fo  lange  fort; 
gehen  rntüffe,  wenn  bie  auflbfenbe  Äraft  bleibt,  biö  fein 
5heil  mehr  ba  iff,  ber  nicht  auö  bem  Tluflbfungomittcl  unb 
ber  aufjulbfenben  Materie  in  ber  Proportion,  barin  beibe 
jtt  einanber  im  ©anjen  flehen , jufammengefe|t  wäre. 
3ßei(  alfo  in  feldjem  §aüe  fein  Sfjml  bon  bem  Polinnen 
ber  Tluflbfung  fepn  fann,  ber  nicht  einen  $hrü  beö  auf;» 
Ibfenben  Süüttelö  ont^iefte,  fo  muh  bieö  alö  ein  Qionti; 
nuum  baö Volumen  ganj  erfüllen;  eben  fo,  weil  fein  $hfil 
eben  beffdbcn95olumenö  ber  (Solution  fepn  fann,  ber  nid)t 

einen  propottiomtltd)en$hcrt  bet  aufgeleffen  Materie  ent; 


SScn  ben  ptyarmajcut.  3«6crctturtgcn  burd)  djemifdje  Mittel.  201 

hielte,  (0  muß  aud)  biefe  als  ein  Kontinuum  ben  ganzen 
9faum,  ber  bas  SSolumen  ber  5CRifd;ung  ausmadjt,  er« 
fällen.  $genn  aber  jtnet)  Materien,  unb  jt Par  jebe  ber? 
felbcn  ganj,  einen  unb  benfelben  3taum#  erfüllen,  fo  burd)? 
bringen  ftc  cinanber;  unb  alfo  ijb  eine  pollfommene  cfyemi? 
fd)e  Tlufiofung  eine  T)urd)btingung  bet  SOiaterie,  — bie 
aüerbings  eine  pollenbete  Teilung  ins  Unenblidje  ent? 
hält.  — 3^  Unbegreiflichen  ifl  auf  Sftecfynung  bet 
Unbegreiflichen  ber  unenblidjen  Shilbarfeit  eines  jebett 
Kontinuums  ^u  fd)reiben.  „ 

Äant’d  metaptypf.  2lnfangögr.  bei*  Sftatuw.  ©.  95  ff. 

§.  2 11. 

_ £ftad)  ben^rincipien  ber  atomißifd)en  ütoturroiffen? 
fefjaft  würbe  es  gar  feine  Tlufl&fung  geben,  fonbern  biefe 
mare  bod)  nur  immer  [ftebeneinanberfiellung  Heiner  un? 
gleichartiger  Shildjen.  Cßad)  benfelbcn  mürben  Ü6er? 
ßaupt  nur  gemengte,  nicht  gemtfe^te  Körper  in  ber  SOßitf? 
lidjfeit  (Statt  ft'nben. 

§.  212. 

T)aS  Sßolumen  jmeper  Äbrper,  bie  ftch  aufgelbjt 
^aben,  ift  gewofjnlid)  Heiner,  als  bie  (Summe  i^rer  $80? 
lume  por  ber  71uf(6fung.  Seltener  erfüllt  baS  neu  ent? 
fianbene  ©emifcf)  ein  grbfereS  SBolum,  als  bie  ungleich- 
artigen Materien  beffvlben  Por  i^rer  '2lufl6fung  Ratten. 
Leibes  giebt  einen  beweis  Pon  ber  SDZobiftcation , tpeldje 
bie  anjie^enben  unb  abftofjenben  grafte  ber  Materien 
burd)  bie  Tluflofung  berfclbeu  erlitten  (jaben, 

S&epfptel : 

1)  Vor  ber  2fuf(6fung  erfüllen,  bei)  6o*  Jabrenfj, 

100  @ran  2tlt’ot>ol r Pom  eigentf)üm(,  ©eto,  = 0,825  Hn 
33c(uineit  = <00. 

joo  ©ran  taflet:,  00m  otgentl)ünU.  ©e»,  s=  j,ooq  ein 
Flamen  » 82,5. 

9*  5 


2)  Vl*d) 


202 


II.  2l6fd)mft.  III.  J^auptftticf. 


2)  Vlacb  bei-  2luf(6fung  erfüllen,  6ei;  gleicher  Temperatur : 


200  ©ran  au$ 


{ 


iQo©r.  . 

1 00  ©v.  SofiC  j »»»  "3«M^  ®™- 


= 0,93002,  ein  23otumen  =?  177,41, 

T(Ifp  jßcrminöeruug  be$  23olum$  = 5,09. 

§♦  213. 

3Me  aufgelbßcn Körper  beft^en  anbere  ©igcnfdiaf? 
tmf  imb  jeigett  eine  ganA  anbere  97atur,  alö  bie  einsel? 
nen  Materien,  worauf  fte  begehen. 

§.  214. 

•B^et)  feftc  Körper  fbnnen  ftef)  einanbet  nicht  auflo? 
fen , fonbern  eö  mu{;  ibcnigpene  bet  eine  Körper  ftd)  im 
gufianbe  ber  glüfftgleit  beft'nber..  (Schon  in  bet  altern 
(Ef^emie  hatte  man  bähet  ben  @runbfa|:  Corpora  non 
agu nt,  niii  fluida.  3ebod)  fdjcirtt  cö  2lu6nahmen  ben 
tiefer  SKegel  ju  geben;  fo  bereinigt  fief)  $.  35.  ber 
pljor  mit  bem  (Sd)tt>efel  burd)  fefjt  gelinben  (Drurf  au 
einer  fitffigen  SUtaffe,  ohne  bie  tninbefte  andere  ©rmar? 
mting.  — (Die  (Summe  ber  TtnAiehungstraftc  ber  re? 
fpectibcn  gleichartigen  Thetle  ift  bei)  Albet)  fefben  Körpern 
großer,  als  ihre  SBertbanbtfchaft.  3«ue  rouf;  alfo  butch 
§ttifftgmad)en  berntinbert  werben. 

§.  215. 

SÜtan  unterfcheibet  hiernach  Tluflbfungen  auf  nap 
fern  VOegc  (Via  humida)  bon  benen  auf  ttocFnein 
5ÖDcge  (Via  ficca).  3$et)  jenen  iß  bon  ben  (ich  auflofen; 
ben  ©ubflanAen  wenigfienö  ©ine  fd)on  an  unb  für  fid)  int 
liquiben  gußatibe;  bet)  tiefen  hingegen  mi'tffen  fte  crß 
burch  ipülfe  beö  (SdjmclAenö  in  ben  ^ußanb  ber  $lüffig* 
feit  berfe|t  werben,  ehc  ft*  ftch  cutflofen  tonnen, 

§.  216. 

T)ie  ^luflofungen  mehrerer  Äbrper  gehen  mit  ©c* 
raufdi  unb  2Utffd;aumen  bor,  baö  man  2lufbrau|en 

(Effer- 


, 95en  beit  pfynwajcut. Su&ereitungm  burcf)  djemifcpe  bittet.  203 

( liffervefcentia)  nennt,  unb  burd)  eine  fcauftge  tmb 
fdmellc  ©ntwicfefung  bon  (uftartigeni  (Stoffe  ^erborge* 
bra  fit  miro.  £)iefe  2üft  iff  a6er  ntd)t  afe  iiuft  in  ben 
Körpern  gemefen,  fonbern  fie  mirb  in  biefer  §orm  erft  neu 
erzeugt  unb  tjeeborgebracfjt.  2fud;  iff  baö  2fuf6raufett 
lein  ’P-etbeiö  bon  bet  ©eroalt  unb  Jpeftigfeit,  mit  mck 
d)cr  fid)  bie  Tbeife  ber  ftd)  auflofenben  Körper  an-jieljen; 
fonbern  bon  bem  35eftre6en  beö  frepmerbenben,  ©asform 
annefnnenbcn  Siojfö  fid)  au^ube^nsn, 

§♦  217. 

SSBenn^  etn  fTöfftgeö  'Huff&fungömittef  bon  einem 
fcf^en  aufjut&fenben  Körper  fo  otef  in  ftd)  genommen  fjat, 
atß  eö  nur  babon  auflofen  fann,  fo  fagt  man,  e$  fop  ge* 
fatngt  (Saturatum).  fftacf)  ber  berfdjiebenen  Cftatur 
bcr  aufjutöfenben  Äbrper  iff,  bep  einem  unb  bemfelbigen 
2fuf[&fung5mittef  bie  ©ranfc  biefer  (Sättigung  fefjr  ber; 
fd)ieben,  unb  in  ben  aüermefcreflen  fallen  mirb  fte  ^tbü 
fd)en  etncrfep  Äbrber  burd)  bie  Temperatur  fe^r  a&gean* 
bert,  inbem  baö  SDtenftruum  bon  einerfcp  aufeufofenbem 
fefien  Äorpec  in  bcr  Jpif  e rnefc  in  fid;  nimmt,  e^e  eö  ge? 
fattigt  rcitb,  aU  in  ber  teilte» 

§,  2 18» 

Wt  'Xuff&fungen  metben  6ef6rberf,  roenn  man  ben 
öuf^uiofenben  ftorper  fo  fein  afö  mogfid)  gerftücft,  meif 
man  baöurd)  nid;t  nur  ben  3ufammenf)ang  feiner  gfcid)* 
orrtgcn  Tfjeife  berminbert,  fonbern  aud)  bie  gegenfettigen 
3Scritf)rungspunfte  ber  auf  einanber  mirfenben  Stoffe  ber? 
mefjrt;  ferner  burcf)  2ßarme;.  burd)  Scf)üttefn,  Um« 
f%en  unb  Reiben,,  moburd;  man  bie  gefattigten  Tbeilc 
ber  Tfuffofung  mehr  bon  ber  35en%ung  bep  aufAulofem 
ben  &Qrper$  entfernt  unb  bertljeiff. 


§,  219« 


204 


II.  III.  ^öuptftöcf. 


§•  219. 

i8et)  allen  "Huff&fungen , welche  jum  pßatmajeufij 
fcßen  ©ebraudje  beranßaltet  werben , iß  baßtn  $u  feßen,. 
baß  bic  ©efaße,  worin  man  jene  bornimmt,  ntcf)t  ange*» 
griffen  werben,  unb  folcßergeßalt  bie  Tluflbfung  betun* 
reinigen.  3U  &en  2lufl6fungen  auf  naffem  SOßege  bienen 
glaferne  ©efaße  am  beßen.  'Die  gebraudßicßßett  finb 
Äolbcit  (Cucurbitae),  frigelfotmige  ©lafet  mit  einem 
fegelformigen  Jpalfe,  bie  man  naef)  i^rer  berfeßiebenen 
©roße  in  0cbeit>e£oIben,  gemeine  &olbrn,  fettem 
Eolben,  unb  «öaüone  ober  &ecipienten  eintßetlt.  Die 
Pistolen  (Phialae)  unterfeßeiben  ftct>  bon  ben  Kolben 
twreß  ißten  engem,  cplinbrifcßen  unb  langem  .fpalö. 
(Sonß  gebraucht  man  aud)  $u  ben  2luflofungen  in  bec 
Äalte  (Blaecvünfcer,  3ucfergl«fet,  Urmglajet;  unb 
wo  man  bureß  Oteiben  bie  Tluflojung  bef&rbern  will,  gla* 
ferne  unb  anbere  fcTIorjet  mit  ber  &eule.  SBcp  ben  Suf? 
ibfungen,  wobep  man  @tcbßife  anwenbet,  bebient  man 
fteß  aueß  irbener  glafurter  (topfe  unb  Pfannen,  bie 
ober  ju  falßgten  unb  fcfyarfen  Dingen  feiten  bon  bet  ge? 
übrigen  ©äte  finb ; im  ©roßen  metallener  Äeffel  unb 
Pfannen,  wobep  man  aber  immer  auf  bic  Sßatur  beö 
2lufl6fungömtttelö  SRiitfßcßt  nennen  muß.  Die  Tluflb* 
fungen  auf  troefnem  $öegc  werben  in  ©cßmel$gefaßen 
berrießtet,  bon  benen  in  ber  §olgc  bei;m  ©cßmeljcn  ge; 
ßanbelt  werben  wirb, 

§,  220. 

Die  ^uflbfung  iß  für  bie  auätibenbe  ^armajie 
eine  wichtige  Operation,  ©ic  bient  nid)t  bloß,  um  einen 
feßen  Körper  in  ber  bequemem  ßiüffigen  §orm  geben  ju 
fonnen,  fonbem  fic  berfeßafft  aueß  burd)  bie  S3crbinbung 
ungleichartiger  (Stoffe  unter  einanber  neue  ^robucte  bon 
eigentßiimlicßer  SÜßirfungöart,  unb  giebt  ein  Spittel,  58e* 
ßanbtßeile  *u  feßeiben,  unb^brper  bon  frembartigcnSßcw 
len  ju  reinigen, 

§,  221, 


93on  ben  phavmajeut.  3u6ei*eitttngen  burcf>  cfjeniifcfye  Mittel.  205 

* 

§.  221. 

5Bct>  bet  2(uöitbung  tiefer  Operation  muß  man 
a6er  auch  bie  Sßerroanbtfchaften  bet  $6rpet  auf  naffem 
unb  ttoefnem  £öege  kennen,  unb  roiffen,  melck)e  ftd) 
auflofen  unb  welche  nicht;  unb  ft'c^  auef)  mit  bem  ©at? 
tigungögrabe  bet  bekannteren  Tluflbfungömittel  gegen 
bte  aufjulofenben  Körper  bekannt  gemacht  kjaben.  SBit 
werben  in  bet  'Solge  bep  ben  Perfchiebenen  einfachem 
(Stoffen  unb  SSefanbtheilen  ihre  ^luflofungömittel  unb 
bte  Stenge,  *n  fw  &atin  auflofen  kaffen, 

anft%en. 

§.  222. 

Xue  “Huflbfungen  gewiffer  Äbrpet  untet  einanbet 
fü^cn  eigene  Sftamen.  *£)ahin  geh&rt  baö  ^erflie^ert 
(Deliqaium)  einiger  ©al$e,  j.  SB.  beö  reinen  unb  koh? 
Ienflofffauerkicf)en  Äali’ö,  beö  falifauten  Äalkö,  beö  fal$; 
fauren  Sifeno,rpbö  unb  beö  efftgfauren  Äali’ö  an  bet 
£uft,  waö  batin  feinen  ©runb  t^at , bafj  tiefe  ©alje 
bie  §eurf)tigfeiten  bet  Jtiuft,  bte  fte  berühren,  in  ftd) 
nehmen,  unb  enbkid)  baoon  aufgelöjl  werben.  Olein? 
lieber  unb  eben  fo  wirkfam  macht  man  jeft  biefe  unb 
ähnliche  Tluflofungen  geratest  mit  einet  befUmmten 
SJienge  bef  illirten  reinen  SCBafferö. 

§•  223. 

Sine  anbere  befonbere  Tlrt  bet  2iufl&fungen  ijl 
baö  X)erc)uicBen  (AmaJgamatio),  ober  bie  '2luflofung 
bet  SSKetalle  in  £htedftlbet.  £)aö  baburcf)  entfanbene 
©entifd)  nennt  man  ein  2tmalgama.  £öenn  baö 
Duecfftlber  in  geringer  SSJlenge  mtt  ben  ÜOlctallen  Per; 
bunben  wirb,  fo  macht  eö  fie  fprobe  unb  jerreiblid), 
unb  fte  können  folchergefalt  leichter  in  ein  $)ulOer  Per; 
wanbelt,  unb  mit  anbern  gingen  Permengt  merben; 
in  gr&ßerer  SJttenge  jugefe|t,  Perwanbelt  eö  fte  in  eine 

2lrt 


206  II.  III,  Jpauptjtücf, 

2(rt  bon  $eig,  bet  um  fo  biinnfläfftger  iff,  fe  arbfci1' 
baö  SBcrhaltnif  beö  Üuecf'ftlberö  ifl.  Durch  2litöprcffcii' 
tm  £eber  fann  baS  überflüfftge  £iue<fftlber  Pom  2Imab 
gama  abgefonbcrt  werben.  SDctt  bem  @olbe,  (Silber,, 
feiet),  ginf,  ginn  unö  SOBiömuth,  geht  baö  D.uetffiE 
bet  leicfjt  in  ein  2(ma(gama;  febwerer  unb  nidjr  o^nec 
befonbere  Jjpanbgriffe  mit  ben  übrigen  $Di  fallen,  unb) 
mit  einigen  gar  nid)t.  Das  93erquicfen  gefd)ie^et  ent- 
Weber  burd)  Reiben  beS  Cluecffilberö  mit  bem  gehörig) 
äerfliäcften  Metalle  in  fteinernen  ober  glafernen  ober  ei? 
fernen  SDiorfern,  ober  burd)  (Sd)mel$en  bcs  le|term 
unb  £tn$umtfcben  beö  0ue<fft[berö.  DaS  Ie|tc  ©er? 
fahren  ftnbet  nur  bann  feine  2lnwenbung,  wenn  bie: 
SOvetaüc  bor  bem  ©lühen  febmetjen, 

$(ugdtebungetn 

$Iufgüffe.  §!bfocb  ungern 
/ • 

§.  Ö24‘ 

ferner  ifr  ber  Unterfcbteb  jwifeben  totaler  unb' 
parttcllec  2luf(6(ung  eines  Körpers  ^u  rnerfen.  25eir 
ber  [entern  wirb  nicht  ber  gaiijc  Äbrper,  fonbern  nur 
gewiffe  SBcflanbt^eüc  beffdben  ton  bem  ffüfftgen  Tluf* 
(ofungSmittel  itt  fid)  genommen  , mit  gurüdlaffimgi 
ber  übrigen,  gegen  welche  baö  (eifere  feine  QSerwanbt* 
fdjaft  9Wan  nennt  bieS  eine  2Uie'}ief)ung  (Extra- 
ctio ).  ?0itt  Unred)t  nennt  man  manche  totalen  Tluf* 
Ibfungen  ber  Sjftetallfalfe,  $.  3$.  beä  SSlepeö  unb 
fenö  in  (Sfftgfaure  u.  b.  gl.  2Juö$iehungen.  — Durch 
jpülfe  ber  Aneignung  fbnnen  bei)  begleichen  Tfnö^ies 
hangen  bod)  SBejlanbtheilc  mit  in  baö  2Iuf(6fungömitt 
te(  übergeben,  bie  es  fonfl  nid)t  für  fid)  aufioft;  fo  wie 
$,33,  fcotiigte  Steile  ber  Spanien  burch  btc  gummig* 


föott  bcn  pfiamtajeut.  3u6erertnngen  öurcf)  cf;cmifdf)c  Mittel,  207 

tcn  mit  bern  $um  2(uö$iehen  gebrausten  523affer  ber; 
einiget  werben. 

§.  225. 

SOian  berriS^t  baö  Tiufyiehen  auf  betriebene 
ÖSeife,  unb  unterfSeibet  bie  iinwenbung  biefer  Ope? 
rationen  burd)  beufcf)tebene  Dramen.  5Benn  man  ben 
Körper  in  baö  ba$u  fcfjicflic^c  fDicnfiruum , in  ber 
3\Mte,  bringt,  unb  bamit  ofjne  (Stwatmttng  fielen 
ta§t,  fo  beift  eö  baö  (Etrjtpetcbeft  ober  iTiacetiten 
(Maceratio) ; wirb  hingegen  eine  mäßige  £Barme  an* 
gewenbet,  (0  nennt  man  eö  iDigertren  (Digeftio).  Um 
gerben  baö  SBerbunften  beö  SJicnjTtuumö  311  beraten, 
berfd>Uc^t  man  bie  ©efaße  mehr  ober  weniger  nad)  bcc 
berfStebenen  Olatuc  beö  2Iufl6fungömittelö , unb  ber 
berfSicbenen  2lbft<$t,  bie  man  habet)  hat-  ©ew&hnfidj 
nimmt  man  fie  in  Kolben  bot,  bie  man  mit  barübet 
gezogener,  na£gemacf)ter  unb  mit  ißinbiaben  umwicf’el* 
ter  äßlafc  berfdjliefjt;  unb  burd)ftid)t  bie  23lafc  mit  ei< 
ner  Sfiabel;  um  ber  £uft  einigen  2luögang  *u  betrat; 
ten  unb  baö  Serfpringen  $u  behüten.  Um  baö  habet) 
berbunjlenbe  SSttenftruum  nid)t  berloren  gehen  ju  raffen, 
fteüt  man  bie  3Digeftion  aud)  wo(  in  Ueinern  ober  gr6; 
fjetn  $)ej*iüirgcrathen  an.  £)ie  $Barme  applicirt  man 
entweber  burd)  bie  ©onne,  ober  burd)  ©tubenbfen, 
ober  burS  bie  (ogenannten  ^Saber,  wobon  in  ber  $o(ge 
gehanbelt  werben  mirb.  $)eö  fonft  gebraud)ficf)en  £ir; 
culitem  bepm  £>igeriren  im  (ogenannten  pdtfcan,  oocr 
in  ^met)  umgekehrt  über  einanber  gefegten  unb  berHeb; 
ten  Ä'olben,  fann  man  (ehr  wohl  entbehren.  2)ic  2ir? 
beit  ij*  gefährlich,  unb  bemirft  nicht  mehr  alö  eine  ge; 
meine  anhaltcnbe  £)igeftion. 


§.  226. 


208 


II.  2Cf>fd)nitt.  III.  Jpauptjtücf. 

§.  226. 

Sine  anbcce  2lrt  beS  MSjieljenS  ift  bas  ^jnfunt 
fctten  (Infufio),  too  matt  bcn  auS$u$ief)enben  &brpcc 
in  bet  woljl  $u  berfdjließenben  Snfunbtrbüdjfe  mit  bem 
^eifjen  ^enjiruo  übergiefjt,  unb  bicö  entmebet  ba; 
mit  erfalten  laßt,  ober  nad)  einiget  Seit  miebet  babott 
abgiefjt  obet  butcfyfciljet.  SS  ftnbet  biefe  Operation  ba 
%e  ilnmenbung,  roo  leicht  ju  enttricfelnbe  unb  auflbs? 
lidje  Steile  in  bem  &6tpet  enthalten  ftnb,  befonbetS 
aber,  wenn  biefe  bom  SÜienjtruo  aufeunef^menben  ^fcetle 
fo  flüdjtig  ftnb , bafj  fte  bet)  bet  Tlnwenbung  einet  mef)t 
anfyaltenben  üpife  unb  bepm  ©teben  berloren  geljcn 
mürben.  £)ie  fcierbutdj  erhaltene  Tluflbfung  fceifjt  ein 
2(ufguß  ( Infufum).  Mental  finb  bie  crften  ilufgüffc 
mett  fraftiger,  als  bie  nad^erigen. 

§.  227. 

3öenn  bas  SOlenfituum  mit  bem  ausjujiefjenben 
Ä&rpet  bis  jur  ©tebfjife  gebracht  wirb,  fo  fjetfit  bie 
Operation  baS  21bfcodben  (Coctio,  Decoctio),  unb 
bie  Mflöfung,  tbeld)e  man  babutd)  erhalt,  eine  21b# 

fJOCblincj  (Decoctum,  Apozema,  Ptifana).  .fjietbcp 
berbinben  ftd)  mehrere  auflösbare  Steile  mit  bem  ?Dien? 
jiruum,  unb  in  türmtet  Seit,  als  bep  anbetn  Titten 
bet  MSjie^ung ; allein  es  werben  habet)  aud)  bie  bet) 
bet  ©iebf)i|e  beS  SO^enjiruutnS  flüchtigen  33efianbtljeile 
$erßreuet. 

§.  228. 

Ss  ijt  alfo  n&tfjig,  bafi  man,  um  ju  bcftimmen, 
meld)e  Tlrt  beS  TluS^icljens  jur  Tlufl&fung  bet  frafti? 
gen  23eflanbt(jeile  bet  Äbrpet  antpenbbar  fei) , bie  97a? 
tut  bet  le^tern  fenne.  SBill  man  5*55.  bie  arotnati? 
fd)en  unb  atljerifd)  ? bltgten  Steile  bet  @5eread)fe  mit 
ftem  SCBaffet  bet)  bet  TluSjieljung  berbinben,  fo  barf 

man 


&en  öcn  ^rtnn^uf.  burtb  cfjcmiföe  bitter»  209 

man  b as  2lbföcJ>ett  nicht  anwehbert/  fonberrt  nur  bas 
Tlufgt'egen/  weil  fte  biircf)  erjfereS  jetjfreuet  werben 
würben.  53(og  gummtgte  unb  fd)leimicbte,  bittere , 
füge,  jufammenjiebenbe  werben  ^in^eciett  beffcc  butd) 
,*2lbfocbuttg,  als  burtf)  'Hufgiegeh  ejrtrabitt*  <Sö  tfeetlt 
bas  ©uafacfjoli  , bas  ©ttnpefcbebols  unb  bie  Duaffta 
nur  Wenig  burd)  ‘Mufgiegen  mit.  ‘Sod)  ftnben  äud) 
hier  einige  befonbere  ^lusnahmen  (Statt / j*  53*  bepm 
©ügholj,  aus  welchem  burch  anhaltettbeS  Soeben  $tt; 
gteidb  ein  etwas  fefjarfet  (Stoff  entmirfelt  wirb,  Welcher 
macht/  bag  ber  füge  ju  betfd)winben  fd)etnt,  unb  bet) 
bet  Sbinarinbe,  wenn  ber  2lr$t  etwa  nur  bte  Othtna* 
füure,  baS  (Sljinafalj  unb  anbete  leidet  ausziehbare  55ös 
jianbtfjeite  aus^ieben,  urtb  bon  ben  febwer  aufloslt; 
eben  in  irgenb  einer  Sibficbt  ju  trennen  unb  $u  geben 
wünfebt* 

§.  / 209. 

Sbte  $>auer  beS  2lbjtebens  h<üutf  bön  ber  Statur 
ber  baburd)  auöjUjiehenben  ^h^k/  bon  ^em  ©ewebe 
beS  angewanbten  ^&tpets  unb  bon  bem  Ünbjwed  be$ 
Tir^teö  ab.  5öiU  man  alle«  büreb  t>ad  Sttenfiruutrt 
Sluöjuziehenbe  febeiben , fo  müg  wart  bie  Slbfocbung 
öfters  wiebetfjötert.  EDie  Cluarttität  ber  §lüfj?gfett, 
Welche  wan  zum  Ausziehen  anwenbet,  ^ahgt  bött  ber 
SEfienge  beS  ausjuzieljenben  Ä6rpetS>  bön  bem  ©eWebe 
be|felben>  bön  ber  £>auer  bes  2lbjiebens  unb  bem  Stbede 
bes  ^Ir^teö  ab,  unb  fann  nur  für  befonbere  Salle  be* 
ftimmt  werben.  Äbrper  bon  einem  bitten  ©eWebe 
müffen  baju  geh&ttg  jerßüdt  werben* 

J.  *3ö< 

^ßermitteiff  ber  aneignenben  SÖerwanbtfcbaft  ent* 
halten  bie  2lbf Ölungen  gew&hulicb  mc^r  ^fanötheile, 
als  bas  SKenßtuum  fonft  für  geh  allein  dttfiulofeti  ber* 

©r.  Warm.  I.  O mag. 


2io  II.  Wfönttt.  III.  Jjauptjtticf. 

mag.  ®urch  bas  fcheibenfich  biefe  burcf)  Um 

eignung  mit  bem  Tfuffofungömtttef  Petbunbenen  jum 
5^ct(  ab,  unb  baljer  ftnbet  jmifc^cn  ben  burcf)  TMhfy 
Icn  gegarten,  unb  ben  frifdjen  unb  nod)  heißen  2fbfo* 
djungen  oft  ein  großer  Unterfcf)ieb  in  3tnfehung  ihrer 
aufgelbjfen  ?^eile  ©tatt* 

§V  23*» 

$)ie  berfdjiebenen  2frten  ber  Zuziehungen , tHuf ? 
güffe  unb  Zbfodjungen  roetben,  um  fie  Pon  ben  un; 
aufgefbjfen  $heifen  afyufonbern,  abgegoffen  unb  burcf)? 
gefeifjet,  ber  CRütfjfanb  roitb  auögepreßt, . unb  naef)  ber 
berfcf)iebenen  Zbftcht,  bie  man  habet;  hat,  auef;  mol 
ton  neuem  ju  mieber^olten  Zufgiüffen  unb  Zbfochun? 
gen  berwanbt. 

§.  232. 

Cftacf)  ber  Statur  beö  sjftcnßruumg  faffen  ftef)  aus 
einer  unb  berfelben  ©ubjfanj  oerfeßiebene  ZuS^ie? 
jungen  machen,  unb  biefe  erraffen  naef)  ihrem  Unter? 
frfjtebc  in  ber  Statur  beö  Zufl&fungßmittelS,  ober  aud) 
be$  ausgewogenen  ©toffeS  unb  anberer  Umjfanbe  man« 
cf)erle9  Ofamen. 

Sinctuten  unb  Sffenjem  @Ii^ire> 

§.  233. 

&er  Zffohol  ifl  ein  ZuffofungSmittel  für  biefe  trt 
bet  Zrwhepfunfl  gebräuchliche  ©tofte  unb  SSeffanbtheile. 
3Han  bertbenbet  ihn  baher  $ur  Zusfcßeibung  unb  ZuSs 
gießung  berfelben  aus  anbefn  Körpern,  ober  aud;  um 
fte  bfoß  burch  i^rt  • in  eine  anbere  §orm  ju  berfe|en. 
90ßeingeiff,  roelcßer  bie  in  einem  ober  meßrem,  befon* 
bers  spffanaemÄbrpern  beffnblicßen,  in  bemfclben  auffbs« 

baren 


§3011  ben  pfjarmajeuf.  Sujfewitungen  bwrcf»  cf>emtfcf;e  ZHUtd  sti  i 

baren  Steife  ausgewogen,  ober  welcher  gewi ffe  ©toffe 
äufgelbft  fjat,  linb  baburcf)  $a rbe  erhielt,  ljeij;t  eine 
(DnctUt  (Tinctura),  ober  (Efl’entia,  Quinta 

Efi'entia).  sgetbe  Sftamert  werben  wwar  gewoljnlicf)  alö 
©pnonpma  gebraucht,  bocf)  mailen  aucfy  Einige  einen 
Untcrfcf)ieb  wwifdjen  beiben,  unb  nennen  nur  bie  burcf); 
fertigen  Aüöwieljungen  mit  SOBcingeifl  Sincturen,  bie 
unburct)jtcf)tigen  unb  trüben  Hingegen  (fffenjen*  Allein 
tiefer  Unterfcfyieb  ift  oft  nur  jufatlig,  unb  fjjangt  bon 
bcr  berfcfyiebenen  Sättigung  beö  SQJenjlruumö  ab;  bas 
§er  braucht  man  je|t  baö  SOöort  Sinctur  nur  allein  für 
ben  Cftamen  Sffcnj* 

§•  ^34* 

*£He  tinctutert  tljeüt  man  nadj  35efc^a|fen^ett  beö 
^Dlcnütuumö  ein,  in  jpitituöje  (Tincturae  fpirituofae) 
unb  wüffetigte  (Tinct.  aquofae),  woju  man  in  ber 
Xbcat  nod>  eine  britre  Art,  bie  atl)etijcJ?eri  fe|en  fonnte, 
Aud)  bie  Är&uterfoeine  mürben  alö  eine  eigene  Art  ber 
$incturen  angefeljen  werben  tnüffen.  ©onjt  unterweis 
fcet  man  einfache  (£ffert$jert,  bie  nUr  aus  (£iner  Art 
bon  Äorpern,  unb  3ufammengeje$te,  bie  aus  mefcs 
rem  Titten  bon  Arwnepfloffen  bereitet  worben  ftnb.  5)ie 
ie^tern  führen  ben  Sftamen  btt  (glijefef,  wenn  jte  eine 
bidlicfje  Qtonfiftenw  fcaben* 

§•  *3$* 

i)  $>ie  gct(iigeit  Cmcturert  tberbert  alle  bu?c| 
gnfuftön  bereitet;  unb  eö  ifl  wol  bon  felbjl  Har,  baf. 
nur  biejenigert  ©ub{ianjen  ba$u  bienen,  beren  3Btrs 
fung  in  beh  irtt  3Betnge{jt  auflböbäreh  feilen  beVus, 
ijet.  $)ie  Tlrt  ber  Auswirkung  gefcf)ieket  biitd)  &tges 
ftion , wobon  bie  ipanbgrtffe  fcfjon  oben  (§.  219.)  int 
Allgemeinen  angeführt  worben  finb*  3n  Anfeljung 
beö  SÖerljaltniffeö  ber  auöjujie^enben  ©ubjlanw  wunt 

& * ftUein* 

i \ 


212 


II.  Tftfönitt.  III.  JjauptffßcF. 


5öeingeifle  fann  jwat  nichts  überhaupt  benimmt  wer; 
ben,  weil  es  bon  bet  grbffern  fober  geringem  SJienge 
beS  *u  ertrafjii  enben  unb  im  $Beingcift  auflösbaren 
©toffs  abhangt;  inbeffen  iff  eS  gewohnlid),  bepÄrau? 
fern  brep,  bep  SEBurjeln  unb  Stinben  fünf,  bep  Jpars 
jen  unb  ©ummiharwen  unb  etngebieften  ©aften  fedj)S 
^eile  5Öeingeift  anjuwenben.  £Öafferiger  SEBcingeift 
Ibft  natürlicher  SOBeife  mehr  gummigte  $hcik  auf,  ölö 
'Hlfofjof.  2luS  frifchcn  faftreicf)en  ©ewüchfen  mu§  man 
biefe  Sincturert  nicht  machen.  3tt  fielen  fallen  würbe 
es  beffer  fepn,  ben  bon  einer  spffanje  abgewogenen 
9CBeingeiff  jur  Sinctut  biefer  9)flattwe  $u  berwenben. 
sOft  fd)teibt  man  noch  einen  3ufal  bon  Ä&li  bep  Sc« 
reitung  einet  Sinctut  bot,  unb  glaubt  baburch,  bie 
auflbfertbe  &raft  bes  $BeingeiffeS  auf  ^ar^i^te  unb 
bligte  $h*ik  bü  berffarfen,  unb  biefe  baburch  gewiffers 
maßen  feifenhaft  ju  machen;  allein  man  irrt  ftch.  Denn 
bas  fohlenffofffaure  Tllfali,  bas  man  ba$u  anwenbet, 
I6ft  ftch  im  Tllfo^ol  nicht  auf,  unb 'macht  auch  mit  bem 
^>arw  unb  bem  Del  feine  im  SEBeingeiff  auflösbare  ©eife. 
SEBafferiger  SBeingeiff  Ibft  freplii^  auch  bom  fohlenffoff? 
fauren  Ulfali  etwas  auf;  aber  bie  Sincturen  fbnnen  ba« 
burch  wum  üußetn  ©ebrauch  oft  untauglich  werben. 

§.  236. 

Die  grafte  biefer  Sincturen  ftnb  jufammengefehc 
aus  benen  bes  Tllfohols  unb  bet  barin  aufgeloffen  $he‘fc. 
©hcmalS/  ba  bie  hi|ig*  ttnb  fcf)Weißtteibenbe  (Sumte? 
fhobe  noch  allgemeiner  War,  war  aud)  bie  3lnwenbung 
biefer  ©ffenjen  unb  Dncturen  häufiger,  unb  aus  bie; 
fen  feiten  rührt  auch  nö($  große  341  bcr  offfcinel« 
lfn  ?tncturen  h*r.  3rt  btelctt  fallen  ^tnbert  ber  2llfo? 
hol,  ben  bar  in  aufgel&ffen  ©toff,  bon  welchem  man  bie 
heilfame  SEBirfung  erwartet,  in  ber  n&thigen  9)fenge 
an^uwenben ; unb  in  biefer  SKücfftcht  wäre  es  dfo  frep? 


Söon  bctt  p^armojmt  guScrcitungeit  burcb  djemifdjc  Mittel.  2 r 3 

ficb  beffer , nur  fofdE)e  ©u6jtonjen  ju  Stncturcn  $u 
braunen,  beren  geijlige  ‘2fuö$iehungen  fcf)on  in  fleinen 
£)ofen  wirffam  ftnb.  93ie(e  offtciitcUc  Sineturen  ftnb 
ober  oft  nicbt$  anber$,  aU  ^cingeift,  bet  etwaö  §arbe 
erhalten  ^ar. 

§♦  *37' 

2)  3Det  offtcineüen  Hittctuten 

(§.  234.)  ftnb  weniger,  alö  bet  fpirituofen,  weil  man 
fte  gen?6^niicf)  unter  bem  Sftamen  bet  2fufguj]e  6e* 
greift.  $)a  fte  mehtentfceilö  bem  SÖerbetben  unterbot« 
fen  ftnb,  fo  foüte  man  fte  aud)  nur  für  SftagijJralfots 
me(n  anfe^en.  3*2ce  Bereitung  gefcbieljet  burcf)  3n* 
fufton,  unb  bet  auSiujiehenbe  @tojf  wirb,  wenn  et 
niefjt  fd)on  an  unb  für  ftd)  bon  einem  jarten  ©ewe&c 
tfi,  borhet  jerfWrft,  ba$  Raffet  wirb  beiß  baraufges 
goffen,  unb  bleibt  bamit  in  einem  berfcbloffenen  ©es 
faße  eine  Sftadjt  fcnrcb  flehen , worauf  bie  §lüfftgfeit 
auggeprefjt  unb  bann  burdjgefeifjet  wirb,  $)a$  933affer 
lofl  auf;  fa^igte,  jueferigte,  fcbleimicbte,  jufammem' 
jiebenbe,  bittere,  at^crifc^ ; bligte,  fcf)arfe,  narfotifebe 
Sfjeile  ber^ßan^cn,  auch  burd)  pfiffe  bet  Aneignung 
barjigte  Sbeilej  man  fteht  alfo  leicht,  baß  ftcf>  eine 
febr  gro§e  fDlcnge  wirffamet  Stoffe  ju  biefen  wafferigten 
Sincturen  ober  ^lufgüffen  febiefen, 

§•  238, 

Öljne  unö  um  bie  bpperbolifebe  53ebeufung  ju  6e*. 
flimmern,  welche  bie  Tllcbemiffen  bem  5Borte  f£ltjric 
bepgelegt  ^aben , beruhen  wir  ^icc  barunter  einen 
Aufguß  mehrerer  ^ngrebienjen,  bet  ftcb  bureb  feine 
biefere  (£onftfien$  unb  Unburdjficbtigfeit  bon  ben  $ins 
cturen  ober  @ffen$en  unterfdjeibet.  ©ewbljnlicb  tff  baö 
SKenftruum  3öein  ober  SÜBeingeiff;  feltenet  Raffer, 
Oft  machen  wäfferige  (Sptracte  bon  ^ffanjen  ein  3°« 

ö 3 gte; 


214  II.  7C6fcf>nitt.  III.  ^auptftücfc 

grebienö  auö , unb  bann  ift  frcplid)  5Beingetft  fein 
fcfjtcf ftc^eö  SDjenfh’uum,  33ep  ber  Bereitung  tfl  aber 
ba$  ^u  merfen,  maö  tat  Sßor^ergefjenbcn  bon  ^Snfufio? 
nen  überhaupt,  unb  bon  Dncturen  gefagt  tborben  ijf, 
3Set)  ^Bcjltmmung  ber  Sftamen,  roeidje  ben  3)icbica; 
menten  bon  ifjren  (Srfi'nbern  gegeben  mürben,  fairen 
biefe  nun  freplicf)  nid)t  immer  auf  biefe  genaue  logifdje 
unb  foffematifdje  Uebereinjlimmung  ber  baburdj  be? 
geidjneten  Wirten  mit  ben  übrigen  ber  ©attung ; unb  fo 
|at  man  and)  mehreren  93crmtfd)ungen  ben  Tarnen 
ber  (£(tjrtre  gegeben,  pbgle(d)  bie  gegebene  Definition 
Utcf)t  barauf  pa£t, 

$0 üutereffige  unb  Srautermeine, 

§.  239. 

2^tautetef|tge  (Aceia  lnedicata)  ^et^ert  bie  mit 
(Sfftg  gemachten  Qluöjiebungcn  au$  ^fTanjenjbffen, 
Der  (£fftg  tfl  nämlich  megen  feiner  mafferigten  $hetl$ 
fällig,  ein  2(uflofungömitteI  für  ben  fd)(cimid)tcn , ab? 
jlringirenben,  ^derartigen,  aetfjerifcb * bligten,  unb 
fdjarfen  ©toff  ab^ugeben,  unb  alfo  bie  babon  abfjan* 
genben  Grafte  ju  erbalten.  Die  Söerfertigungöart  bie? 
fer  (Sffige  iß  leicht,  unb  beftefjt  barin,  bafj  man  in 
einem  Kolben  auf  einen  Styll  ber  gehörig  jerjlüdten 
©ubftan$  ^e^n  biö  smolf  Steile  (gfftg  giefjt,  bamtt  bi? 
gerirt  Ober  macerirt,  unb  bann  burdjfeitjet,  SPZtt  ge? 
meinem  ober  ro^em  @fftg  werben  fte  wirffamer,  mit 
beftillirtem  galten  fte  ftef)  langer.  Daö  ©d)immcln  ber? 
hütet  man  burd)  3l,fa|  bon  M'ohol  unb  burch  forgfaltige 
2ta$fd)(ief5un$  ber  £uft, 

§.  240, 

Da  ber  SOßcin  berm&gc  feiner  wüfferigten  unb  gei? 
ftigen  Steile  ein  ‘^uflbfungömittel  für  mancherlei)  ©ub? 

flanken 


23en  beit  phartttajeut.  Su&emtungen  burdj  cfycmif^e  Mittel.  215 

fanden  abgie6t,  fo  h<*  man  ihn  auef)  jut  Tfu^iehung 
unb  Söetbinbung  mit  aUcrfcp  (Stoffen  gebraucht,  unb 
fo  ©efegenheit  3U  ben  fogenannten  metoantfeben  VDti* 
nett  (Vina  medicata)  gegeben,  bic  aud)  311m  5^cil  2^titu« 
tetweme  ^ei^en..  £)er  SOBein  I6fl  nämlich  Pcrmbge 
jener  Steife  auf:  ben  fd)leimid)ten,  hat^igten,  ben  juefets 
artigen,  ben  abfringirenben , ben  aethetifch  « oltgten , 
ben  famphetartigen,  ben  fdjatfen  unb  ben  narfotifchett 
Stoff;  ingfeidfen  wegen  feiner  Sanpe  mehrere  SO^etaU^ 
oypbe,  unb  bann  affo  nüflich  gebraucht  werben,  bic 
pon  biefen  Stofen  abhangenben  grafte  an  ben  SBetn  3« 
perfef  en , in  fo  fern  bao  gRenjbuum  fefbft  inbicirt  wirb. 

§.  241, 

gut  SBerfertigung  biefer  9G8cinc  werben  bie  au$« 
jusie^enben  ober  aufsulbfenben  Körper  gehörig  .jerfürft, 
unb  in  einem  gfafecnen  ©efaf,e  mit  bent  ?E6eine  über « 
gofen,  worauf  man  baö  ©cfafj  gehörig  toerftffieft-, 
unb  aUcö  ber  2D?aceration  Ü6erfa£t.  £)a6  2)igeriten 
in  bet  ?G3atme  ift  f^icr  nirf)t  angemefen,  weif  babep 
bad  ©einige  beö  SCßeinö  oerfiegt,  fein  ©efdjmarf  un« 
angenehmer , unb  feine  auffofenbe  $raft  Peranbert  wirb. 
5>amit  fid)  bie  Ärautcrweine  befer  haften,  fo  if 
gut,  ihncn  boeh  bem  ©utdfeifjcn  ohngefahr  bem  3wan« 
jigft en  3U3ufe|en.  Sßicle  biefer  weinig« 

ten  Tfufgüfc  gehören  frepfid)  mehr  für  3?iagiftaffotmefn* 
afs  für  offtcincUe. 

<§?  9 r u p e. 

§.  242. 

<£üe  beö  Actuarius)  fi nb  ^ftan« 

jenfafte,  ober  Tfufgüfc,  ober  2fbfocf)ungen , bic  burcf> 
gufaf$  pon  Sttcfer  31t  einer  birfflüfftgen  Conftfenj  ge« 
brad)t  worben  finb.  S)ie  Wid)t  bei;  ihrer  Bereitung 

£>  4 if# 


216 


II,  III-  *Oaup((löcf, 


tff,  bie  Straft  Perfcf)iebener  ju  allen  Zcifw 

unoerborben  ju  haben , obet?  fe  im  ©efömatf  ju  per*- 
beffern. 

§<  343« 

fpfcm  hat  eine  gar  große  Stenge  offtcineüer  ©p? 
rupe,  bie  toegen  ber  SÖerfcbiebenhett  ber  3n9rcbicn4eu: 
eine  betriebene  Zubereitung  erforbern-  3nbeffen  (affen 
fte  fiel)  in  foigenbe  hier  Abteilungen  bringen.  ©ie 
jtnb  namlicf)  entweber  auö  einem  auögepreßten  ^Pfian? 
^enfqfte,  ober  auö  bem  Aufguffe,  ober  auö  ber  Abf o* 
d)ung  einer  ^pflan^e,  ober  ntb(icf)  auö  einer  Smulfion 
bereitet,  ©onft  theilt  man  fte  nod)  in  einfache,  unb 
in  3W(4itirwngefeste  ein, 

$aö  Söerbaftnifj , in  meinem  ber  Zucfet  ju  bep 
glüfftgfeit  gefe|t  roirb,  ijt  baö  hoppelte  ber  le|tern; 
am  ijouftgflen  unb  fcßicflicbßen  aber  merben^auf  fecßjeljn 
^fceile  Zutfer  ^n  Steile  §löfftgfeit  genommen. 
beffen  mc>d)t  bie  berfct)iebene  Sonjtjtenj  ber  wafferigten 
$(öfftgfeit  Ausnahmen.  Zu  bünne  ©ptupe  galten  leiert; 
ju  biefe  jtnb  jur  $rpftaUifitung  beö  Zucferö  geneigt, 
maö  man  inbeffen  butef)  ettoqö  $ugefe|ten  ,£>onig  bers 
böten  fann.  Uebrigenö  müffen  bie  ©ptupe  h<U*  auös 
(eben,  unb  an  fühlen  Orten  unb  in  (91afern  ober  gla? 
furten  befaßen  aufberoahtt  werben. 

§♦  345* 

53ep  ©ptupen,  welche  auö  auögepreßten  ©äften 
perfertiget  werben,  barf  ber  Zutfer  nur  bann  in  bem 
©afte  burdjö  Soeben  aufgelbft  werben,  wenn  biefer 
babwreb  nichts  9Ö$irffaim$  nnb  @e»ürjhaftcs  Verliert, 
3n  »biefem  $alle  lb|l  man  nur  burd)  gelinbe  Erwarmung, 
nach  (Stforbctniß  auch  in  ber  $Mte,  ben  geistig  fein 


Sßon  ben  pparnwicut.  Su&ewftungen  t>ur<b  *0tt«el.  217 

gepuloerten  3uder  *n  ber  Stenge  auf,  bap  bet  ©prup 
bie  gehörige  Qonfipcnj*  erhalte.  £>iefeö  lefetcrc  SBerfah* 
rett  ftnbet  Porjüglich  bep  Bereitung  beö  fötanbclfprupö 
2lnroenbung,  bep  welcher  bie  concentrirte  SDianbelmild) 
bued)  blofjeö  Umtühren  in  bet  Äalte  mit  bem  gepulpets 
ten  ^uefet  in  SBerbinbung  gefegt  tpirb;  benn  bepm  5$es 
hanbeln  in  bet  ©iebhife  Würbe  bet  (Spweifjpojf  ber 
SDtanbelmilch  gerinnen,  unb  bet  ©ptup  baburch  per? 
bopben  werben. 

§.  346, 

£)a  man  bie  Tlufgüffe  nur  aus  folgen  *ppan$ens 
hoffen  macht,  aus  weichen  burcf)  bie  Abfachung  wirk 
fame  unb  ftaftige  Sheile  $erjireuet  werben  würben , fo 
bürfen  auch  bie  Tlufgüffe  mit  bem  ßutf'er  nicht  burd)$ 
«ftodjen  5Ut  ©prupeöide  gebracht  werben;  fonbern  man 
perfe|t  auch  ben  Tlufguf  gleich  mit  fo  oiel  guder,  als 
§ut  £eroorbtingung  ber  ©ptupsbide  not^tg  ijl;  unb  löjl 
ibn  blofj  burch  gelinbe  Erwärmung  auf. 

§•  247.  ; 

35ep  ben  Ttbfüben  fann  man  bas  Äodjen  berfelben 
mit  bem  3ucfcr  anwenben , um  aUeb  $ut  ©ptupSbicfe  ju 
concentriren ; fommen  aber  noch  ^ngrebien $en  hin$u,  bie 
burchö  TOodjen  an  ihrer  $raft  (eiben  mürben , fo  muß 
man  biefe  befonberS  infunbiren,  unb  nachher  mit  bem 
gehörig  eingekochten  ©prup  permifchen. 

248. 

£>te  Ärafte  ber  ©ptupe  finb  bie  ber  3ngrebien$en, 
aus  welchen  jte  bereitet  jwb;  unb  ber  Surfer  ift  nur  als 
bas  (£onjtttuen$  anjufeljen.  3n  mehrern  offtcinellett 
©ptupen  könnte  man  inbeffen  biefen  mit  allem  CHecht 
für  bie  3$apS  haften.  50ßie  benn  überhaupt  bie  3urfer? 
f&fte  mehr  alb  SBerfüjjungSroittel,  benn  alb  2ir$nepmittei 
3inwenbung  finben, 

$ § 2luf« 


2i  8 N.  II L 

Sfufgcgoffcne  unb  gefocbte  Öde. 

§.  249. 

SOÖenn  ein  fetteö  spflanjenbl  mit  einem  begefabi* 
fifefyen  ober  t^ierifc^en  ©tojf  macerirt,  ober  heifl  bar« 
über  gesoffen  wirb,  unb  ge«>iffc  auö^ie^bare  ^^etlc  bac^ 
aus  in  ftd)  genommen  Ijat,  fo  hetfjt  eö  ein  aufgegof* 
jenes  (Del  (Oleum  infufum);  wenn  eö  aber  bamit 
gefocf)t  wirb,  fo  nennt  mqn  eö  ein  gehocktes  (Del 

' (O^eum  coctum), 

§.  250. 

*Die  ^Ijeile  ber  93flan$enflojfe,  weldje  in  ben  fefc; 
ten  Öelen  auflböbar  ftnb,  ftnb  at^erifd>e  £)ele,  Äam* 
p^er,  Jparj,  grünes  5Göacf>6^ars , Snbig  unb  anbere 
f&tbenbe  ©teffe  harjigter  ober  anberer  Sßatur.  — 
erlangen  burd)  bie  erlern  bret)  (Stoffe  ©efcfjmacf  unb 
©erucf),  unb  burd)  bie  leftern  $arbefloffe  werben  fie 
grün,  blau,  roth  ober  fonfl  betrieben  gefärbt. 

§.  251. 

®a  aber  bie  ätljcrifcfyen  Oeltfjeile,  meiere  ben  in* 
funbirten  Oelen  ar^nepliche  grafte  mittheilen  fonnten, 
in  ber  £ife  flüchtig  ftnb,  $umal  in  ber,  wobet)  bie  £)ele 
fieben,  fo  fte^t  man,  ofjne  Erinnern,  leicht  ein,  bafl 
bic  Bereitung  ber  gefodjten  £)ele  eine  gan^  unnü^e  2lr« 
beit  ifl,  um  bie  Kräfte  eines  spflanjenflojfeö,  bic  in 
feinem  flüchtigen  öele  liegen,  an  ein  ntilbeö  £>el  jubers 
fe|en,  ba  ohnebetn  baö  ^odjen  btefer  £)elc  fo  lange 
fortgefe|t  werben  foü,  bis  alle  30Bafferigleit  berjagt, 
unb  ber  ^flanjenflof  ganj  ^errciblid)  geworben  ifl. 
£)aö  wenige  J^ar^igte,  waö  fid)  habet)  etwa  ins  £)el  be* 
geben  fbnnte,  fann  nid)t  in  33etradjt  kommen,  um 
ihm  mehrere  Tlrjncpfrafte  ju  erteilen,  als  eö  für  ftd) 
hat.  5)aö  Wochen  beö  Öeleö  wirb  aitferbem  baö  SKan* 
»id;ttt>etben  bcffelben  nod)  meljc  erleichtern, 

§.  252, 


S$on  ben  p^arnwjeur.  3u6ct‘eitungcn  tuvcf;  d>cmifcf;c  Mittel.  ‘219 

§.  252. 

Reffet  unb  ben  ©runbfafen  bet:  Chemie  gemäßer 
fmb  bie  burcf)  Sftacetation  bereiteten  Oelc;  allein  e$ 
formen  nur  folcfye  ©ubflat^en  baju  anroenb&ar  fcpn, 
tt> eld)e  bem  fetten  Ode  atiö^ieljbate , ober  atljenfcfy ? 
pligte  ^^eile  niit^ut^eilen  im  ©tanbe  finb, 

51nt>ere  fettige  ©emifefce. 

§3alfame.  Gerate.  ©alben,  spflafter. 

§.  253, 

SOtan  berßeljt  unter  bent  'Jltrsbrucf  25al|äm  (Bai- 
feiniim)  in  ber  ^^armajte  fo  t>erfcf)iebene  unb  fo  man? 
cf^erlcr)  Dinge,  baß  fid)  eben  besmegen  feine  Definition 
babon  geben  laßt.  ©0  Reißen  5.  3$.  manche  ^ufam; 
mengefe^te  beffiüirte  SOßaffer  ober  ®eifter  SSalfame; 
eben  fo  aud)  manche  Söermifcfyungen  mehrerer  atfjetifcbet 
£)ele  unter  einanber.  dpier  toerfle^en  mit  barunter  @e? 
mifc^e  bon  fetten  ^ffanjen&len,  ober  £alg,  ober  33ut? 
ter,  ober  SEBadjö,  ober  natürlichen  2$a(famen , mit  an^ 
bern  Körpern,  bie  jufammen  eine  folcije  (Eonfijfenj  fya* 
ben,  als  ben  biefern  natürlichen  ^alfamen  gemohnlicfj 
£Uf&mmt, 

§•  254, 

©onff  mar  bie  5$aftö  ber  eigentlich  fogenannten 
SSalfame  baö  auägepreßte  SSKuöfatennußbl,  bem  man 
burcf)  SBeingeiff  allen  ®erud)  unb  @efd)macf  genommen 
batte,  unb  baö  man  bann  Corpus  pro  baliamis  nannte* 
moju  man  bie  St^ectfdpcn  Dcle  unb  anbere  3ugrebien^en 
mifeßte.  SÖon  biefer  Sßerfd)roenbung,  bie  fid)  auf  man? 
getnbe  d)emifcf)e  Äenntniß  grünbete,  ift  man  jurücfge? 
fommen,  inbem  man  eingefehen  bat,  baß  biefeö  fo  be? 
banbeite  ^usfötennußol  pon  einer  anbern  milben  ^flan« 


229 


II.  III.  J£>aupt|tikf. 


jenbutter  tticf )t  betrieben  ifh  — ©ne  £auptfache  6et> 
biefen  Baifamen  follte  zwar  übrigens  bie  gehörige  (Eons 
ftflenj  fepn;  allein  man  nimmt  baö  nicht  immet  fo  ge? 
nau,  unb  mehrere  offtcineüe  Balfame  Ibnnten  eben  fo 
gut  ju  ben  (Salben  ober  ju  ben  geraten  gerechnet  wer* 
ben.  9GBie  man  benn  überhaupt  in  unfern  Sagen  leis 
nen  großen  SÜßerth  mehr  auf  begleichen  Benennungen 
legt,  unb  nach  bem  Borgange  ber  preufjifchen  sphar5 
malopbe  ben  Dramen  Balfam  blofjfür  bie  Bezeichnung  bec 
wahren  natürlichen  Balfame  benbehalt,  unb  bie  fonjt 
noch  unter  btefem  Dramen  begriffenen  ^raparate  ben 
©alben  unb  anbern2lrten  pon  ^Irznepmitteln  jugefeüt  hat» 

§.  255* 

Büfcbungen  bon  90ßach$  mit  anbern  Äbrpern, 
welche  auch  in  ber  mittlern  Semperatur  ber  Tltmofphare 
eine  fejle  (Eonftjtenz  hflben,  ohne  boch  gerabe  fprbbe  unb 
hart  $u  fepn , heilen  Cerate  (Gerata). 

§.  256, 

fettige  ©emifche  bon  einer  butterahnlichen  (Eons 
ftflenj  finb  bie  Salben  (Unguenta).  £)ie  ^ngrebienzen, 
welche  bie  Bafiö  berfelben  ausmachen,  finb  thi<rifcf)es 
§ett,  fette  £)ele,  9Qßacf)S,  Butter,  wozu  benn  noch 
manchmal  Jparze,  ©ummibarze,  natürliche  Balfame, 
ütherifche  Oele  unb  anberc  i)inge  lornmen,  ©ie  wer* 
ben  entweber  burch  eine  bfofje  Tluflbfung  mehrerer  biefer 
Sngrebienzen  unter  einanber  gemacht;  ober  es  ftnb  ©es 
menge;  ober  eS  werben  bie  §ette  baju  mit  ^ffanjen« 
floffen  gelocht,  um  wirlfame  Sheile  auszuziehen.  S)ie 
auf  bie  (entere  2lrt  bereiteten  ©alben  ^ci^en  gelebte 
(Unguenta  cocta).  ©6  gilt  bon  biefen,  was  borher  bon 
ben  gelochten  £>elen  gefagt  worben  iß,  nämlich:  nur 
fearzigte  Shetle  ber  ©ewachfe  Ibnnen  babep  aufgel6fl  wers 
ben,  bie  aber  gewbh0^  bicl  ju  wenig  betragen,  als 


2>on  ben  p^armojcut.  3w&erc»tungen  burcf)  cbemifdje  Mittel.  221 

ba§  fic  bic  Äraft  beö  §ettö  fe^r  abanberten  ober  bcrjtarH 
ten.  Sttan  glaubt  awar  aucf),  butd)  baö  Äodjen  beö 
gettö  mit  fcf)teimid)ten  Dingen  bie  erweicf)cnbe  unb  eh 
fd)laffenbe  Ätaft  beffelben  ju  berffärfen ; allein  baß  iff  ein 
Srttfjum,  benn  ber  ©d)leim  (6ft  ftd>  im'^ett  nicht  auf. 
Sletljerifd)*  bligte  Steife  werben  aber  habet)  unfehlbar  jer? 
freuet.  SBIog  (jaraigte  ©toffe,  grüneö  SÖSachöljara, 
big  unb  anbete  fatbenbe  ©tojfe  werben  aufgelbjf. 

§•  as;. 

Sßon  ben  Geraten  unb  ©alben  unterfchetben  ftdj  bi« 
Pflaffec  (Emplaftra)  burd)  eine  feiere  Otonfiftena,  bte 
fo  ifi,  ba$  man  ifcte  SQZaffc  mit  ben  £anben  au  feflen 
©triefen  bilben  fann.  Qfin  guteö  Raffer  mufji  in  &er 
Äalte  hart  fepn  unb  nid)t  an  ben  Ringern  Heben,  bei)  ge< 
linber  3Barme  ftd>  leicht  erweichen  laffen,  aah*  genug 
feon  unb  gut  auf  £eber  ober  ^einmanb  haften. 

J.  258* 

Sftan  fann  alle  offtctnellc  Raffer  in  awep  ©attum 
gen  abtljeilen,  in  23le^pflafiet  (Emplaftra  faturnina), 
ober  ebemtfeb  bereitete,  unb  in  XDacbepflajier  ober 
gemengte.  Die  le^tern  Ratten  eigentlich  unter  ben  me« 
d)anifd)en  ©emengen  abgeljanbelt  werben  mtifjen;  wir 
oerbinben  fte  hier  ober  beö  ßufammenbangß  wegen  mit 
ben  erlern,  25ep  beiben  ©attungen  ber  ^3flajter  ift  bie 
^Sonfificna  unb  ber  gebbrige  ©rab  ber  3af)igfeit  eine  ipaupf? 
fact>e.  SDian  bilbet  auö  bet  SKaffe  ©rangen,  nad;bem 
man  burd)  tnalajriren  ober  kneten  bie  ©ermengung  ber 
tbrilr  fo  innig,  alö  mbglicf)  au  machen  gefugt  bat. 

§♦  259* 

1)  Die  XXtecbepflafier  haben  5Bacf)ö  au  i^f« 
©runblage,  baö  mit  Spaten,  $alg,  fetten  £>elen,  nas 
tätlichen  Sßalfamen,  unb  ^uloern  bon  aUerfep  Äbrpern 


22a  II.  mfdjnitt.  III.  Jpauptftücf. 

^ur  (Sonfxftcnj  eines  ^Pflaflccö  gebraut  woeben  tfh  Vep 
t^rer  Verfertigung  muß  man  nur  bas  äufammenfcfnneljeh, 
Waö  fiel)  wtrflid)  im  $luffe  aufl6{f , unb  bie  toorgefeßr  iebe? 
nen  piloer  erft  bann  barunter  rühren,  wenn  bie  gefcßmol? 
^ene  5Dtifd>ung  fid)  wieber  abföfyf.  ©ummifjarje  barf 
man  nicf)t  barunter  fdjme^en  Wollen,  fonbern  muß  fte  ge; 
puloert  ba^u  mengen.  (£ben  fo  wenig  muß  man  ‘Singe, 
welche  burd)  bie  £ife  beS  fdjme^enben  SVadjfeS  flitdjtige 
^beile  Perlicren  würben,  ef^er,  als  bepm  21bfü()lefl  bar? 
unter  mt|c§en  ober  mengen. 

§.  260. 

2)  Sie  3lcvpfla(?er  erforbern  ju  t^rer  Verferti? 
gung  me^r  Arbeit  unb  '2lufmetffamfeit,  als  bie  3öad)S? 
pßafter.  3^re  (gntflefjung  grünbet  ftef)  auf  bie  21ufl6s'? 
barfeit  ber  58lepoppbe  in  fetten  Selen  burd)  Jgjölfe  bes 
<J)en8;  Das  Sei  erhalt  C>urcf>  bas  aufgelofle  ISlepojrpb 
eine  biefe,  $a&e,  duef)  mol  fe|?c  (jonjtften^ 

§.  261. 

3n  'Htife^üng  ber  Vßa^l  ber  Vlepöppbe,  bie  man 
$u  ben  iBleppßaftern  Perfcbrcibt,  ifl  in  ber  Sljat  fein  gro? 
fjer  Untetfd)ieb;  Sgtepweiß,  Mennige  unb  @ilberglatte 
fd)idcn  fid)  alle  brep  baju.  5ßet)  bem  erflern  ijf  baljjin  ju 
feljen , baß  eS  nid)t  mit  Äreibe  Perfalfcl)t  fet).  SaS  Ver? 
^altniß,  in  welchem  mein  bie  ^Metjoppbe  mit  bem  Sele 
Perfekt,  iff  bepm  üßlepWeiß  wie  2 ju  1,  bep  ber  @ilber>'  j 
glatte  wie  1 ju  2,  bep  ber  Mennige  wie  1 ju  i±. 

§.  262* 

SIffan  fcf )üftet  bas  ÜBlepojrpb  fein  getiebeh  nebff  bei# 
fetten  Sele  jufammen  in  einen  meffingenen  ober  fupfer? 
nen  Äeffel,  ber  geräumig  genug  iff,  bamit  bie  VZatcrie  in 
ber  ^>i|e  niefjt  leidet  überffeige,  unb  jlellt  ipn  aufs  §euer. 
SCBeil  aber  baSSel  in  bcr^)i|e,  bePor  baS  5Met)ojrt)b  ganj* 

m 


fJSoit  beit  pfiarmcHfut.  .Su&emtungon  t>urc^>  cfjemifdje  bittet  223 

lid)  auf^clofi:  wäre,  anbrennen  unb  überhaupt  einen  $11 
Ijoljen  ©rab  bereife  anneljmen  mürbe,  jo  feft  tnan  et? 
waö  Vßaffer  ju,  unb  erfyft  bann  aüeö  unter  beftanbigem 
Umrüsten  mit  einem  fernen  ©patcl.  £)ie  Kampfe, 
welche  baö  in  ber  Viaffe  ^erjbteuete  5H>affcr  in  ber  ipife 
biibet,  ftnb  Urfad)  an  ber  (Srfdjetnung  beö  flarfen  2luf; 
waüenö  ber  Vfaffe.  Vßcnn  bieö  auflj&rt,  (0  ijf  eö  ein 
58cweiö,  baf,  baö  VBajfer  pcrbunjtet  ijb,  unb  baö  4>l 
nimmt  nun  einen  f^bfjern  ©rab  ber  Jpilje  att,  elje  eö  fte; 
t>et,  unb  würbe  bep  forrgefe|ter  ©rfyfung  brenjlidjt  wer* 
ben.  3>e$t  barf  man  fein  frifcfyeö  Gaffer  jufefen,  oljne 
bafj  nicfyt  baffelbe  plbflid)  in  Kampfe  Perwanbelt,  unb  bie 
gan$e  SO^affe  jum  2luffcf)aumen  unb  Ueberlaufen  gebracht 
würbe.  VZan  muf,  alfo  bie  Verhunzung  beö  Vßafferö  nie 
fo  weit  fommen  laffen,  fonbern  immer  Pon  3oit  ju  3*^ 
frifd)eö,  unb  jwar  fjeifjeö  V3affer,  wafjrcnb  bem  Äodjett 
beö  ^Pfiajlerö  äufe^cn.  ©ollte  aber  baö  VSaffet  fcfyon 
gandid)  Perbunßet  unö  baö  Öel  erljift  fepn,  (0  mufj,  e^e 
man  Vßaffer  jufe|t,  baö  ©efaf  erß  Pom  §euer  entfernt 
unb  bie  Stoffe  etwaö  abgefüljlt  werben. 

?(m  beiden  erreicht  man  feinen  3roecf,  butd)  3ufa$ 
pon  etwaö  SBaffer  baö  51t  Zarte  ©rfjiffen  Bet  «Pfladetmajfe 
unb  beren  Verbrennen  $u  Perfjüten  / wenn  man  bie  Vet« 
anZaltung  trifft,  ba§  man  auö  einem  über  bem  ^flafter? 
feffel  fd)id(id)  angebracf}ten©efa§mit  reinem  Vöaffer  im* 
mer  einen  fcf)wacf)en  SBafferjbra^i  in  bie  fodjenbe  fietö  be? 
wegt  werbenbe  93flaffermajje  fließen  laßt.  — Uebrigcnö 
faljrt  man  nun  mit  bem  &'od)en  unb  Umrüsten  fo  lange 
fort,  biö  eine  fProbe  ber  3J?affe,  bie  man  mit  bem  ©pa? 
tel  in  talteö  VSaffer  fallen  lafjt/  bie  gehörige  Vereinigung 
bet  Steile  unb  ^onftflenj  anjeigt.  V?an  laßt  bann  aöeö 
xUerflüffige  VSaffer  PerbunZen,  unb  bie  S0?affe  burdj  2lb; 
füllen  gefielen,  worauf  man  baö  ^flajier  malapirt  unb 
in  ©tangen  rollt,  — ©tatt  beö  9Bafferö  nehmen  (Sinige 


S24  II.  E&fcfyn itt.  III.  4>aui>tfli5<f. 

ute  3«fo|  bepm  Äodjen  beS  ^pflafterö  untiefer  SOÖeife  eilte 
Tlufl&fung  bon  ^infbitriof  ober  Tlfaun  mit  bielem  SBaffer, 
ober  berbünnten  (£f(tg ; unb  einige  <3>töpenfatorten  fcfjreU 
ben  ju  biefen  spflajiern  Siuflofunaen  bott  spfianjenfdjfets 
nten  bor,  bie  aber  bie  Äraft  beö  spflajterö  mol  ntd>C  feljt 
. änbern  f&nnen» 

5Benn  matt  auf  bie  att^c^eigte  3irt  i 8 Steife  gltteö 
SfMeptbeif,  eben  fö  biet  £)ltben6i  unb  6 Steife  ©iibetglatte 
bebutfam  mit  einanber  fod)t,  fo  erhalt  man  in  furzet  ßeit 
felbfb  bas  «x't^efle  ^Meptbeißp flauer. 

*>Die  5Bleppfiajtet  entfielen  oljne  Jtbetfef  babutcfy, 
bafj  bie  ^Mepoppbe  einen  ?^eil  i^reö  ©auerjfoffs  an  ba$ 
£)el  abtreten,  eö  baburcf)  bcrbicfen  unb  es  fafjig  machen, 
bie  jum  5(jeil  beöojrpbirten  Sßlepoppbe  aufeuibfen  unb  |td) 
bamit  ju  bereinigen. 

91  o o b.  1 u ^ t. 

§.  26g. 

SOßenn  man  aus  ben  ^pflan^en  bie  tbirffamen  t^eife 
burd)  ein  fd)idlid)eS  Sftenjiruum  auSjieljet  (§.224.),  unb 
nadlet  burd)  Söerbunjtung  beS  (extern  jene  in  bie  (£nge 
bringt,  fo  fce$t  ber  Dtüdjtanö  baoon  ein  *£jrtcact  (£x* 

tractum). 

§.  264. 

1>iefe  fetacte  ftnb  aus  einerlei  $ftan$enfto{f  tn 
i^ret  fÖttfcfjung  berfcfjteben,  je  nadjbem  bie  Statur  beS 
3IuS$iebungSmittc(S  berfdjieben  mar.  9gjan  bebient  ftdj 
itam(id)  ju  ben  Ie|terrt  entmeber  beS  5ßaffetS,  ober  beS 
SBcingeijteS,  ober  einer  aus  betbert  gemifdjten  §(üfftgi 
feit.  £>aS  äßaffer  jiefcit  bie  fcC>Ieimicf)tcn  / füfen,  fällig« 
ten,  bittern,  iufammenjiebenben  £beiie,  *>er  SEBeingcifl 


SSon  ben  p^armrtjcut.  3u6ereitungen  burd)  c^emifc^e  Sttittcf.  225 

/ 

bte  Ijarjigten,  jttfammenäieijenben,  audj  füf  en  ober  juefer« 
artigen  auß.  £)od)  (6(1  burd)  Jjpiilfc  ber  Aneignung  baß 
SBaffer  bon  ben  fjarjigten , unb  ber  9£eingeijt  bon  ben 
gummigten  feilen  etmaß  auf. 


Ttan  fljeilt  nun  fjiernad)  bie  Qrptracte  ein : 1)  in 
tvaffctigte  ober  gummtgte  (Extracta  aquofa,  gum- 
mol'a),  n>efd)eß  bte  gerobbnüdjften  ftnb;  a)  in  geizige 
ober  ^at3tgtc  (Extr.  fpiriluofa,  refinofa),  unb  3)  in 
gemtfebte  (Extr.  mixta),  bie  mit  einer  mafjrigten  unb 
geizigen  ^liüfftgfett  jugletd)  bereitet,  ober  mit  einer  nadj 
ber  anbern  außge$ogen  unb  bann  bermifcfyt  roorben  ftnb. 
SOZan  teefmet  baljin  bie  mir  XDem  verfertigten 
tr acte  (Extr.  vinofa),  weil  ber  SBeitt  wafferigte  unb 
griffige  Steile  jugleicf)  enthalt.  Tillein  fo  fd)tcf(icf)  bieß 
SOienflruum  $ur  bleuen  Tiue^ietjung  wirffamer  Steile  iff, 
fo  unfrf>icflicf)  ijf  eß  $ur  Verfertigung  ber  Srtracte.  £)enn 
nad)  bem  2lbraud)en  bleiben  bie  meinffeinfauren,  fcfylei* 
mid)ten,  jucferartigen  Steile  beß  Vßeittß  felbft  juröcf,  bte 
oft  tnefjr  betragen,  alß  baß,  maß  er  außgejogen  fyittc,  bte; 
feß  ber^Uen  unb  aud)  fonjf  (eid)t  bren^licfjt  werben.  2M5 
iig  foUte  man  aifo  bie  mit  V3ein  berferttgten  t£jrtracte  ab; 
fdjaffen. 


Vian  jteljt  $u  ben  tvafferigten  Straeten  bie 
Sljeile  auf  eine  bret)facf)e2lrt  auß,  nantlicf)  entweber  burd) 
2lufgief$en  unb  Vlaceriren,  ober  burd)  21bfocf)en,  ober 
burd)ß  Tlußpreffcn  frtfd)er,  faftreid)er  ©etbad}fe.  £)ie 
auf  bie  festere  Vßetfe  berferttgten  i£;t:tracte  Reifen  aud) 
Extracta  innominanda , unb  tbenn  eß  ©afte  bon  §rtid)5 
j ten  ftnb/  Äocb  (Rob,  Roob,  Rokub,  Apochyfama). 


§.  265. 


§.  266. 


©r.  3>i)aira.  1. 


fjier' 


226 


II.  2(6fd)uitt.  III.  Jpauptjtücf. 


f^tcrBct)  bic  atfjcrifd)  < oftgfen , fanipljerartigen,  fdjarfem 
unb  nnrf'oftfrfjen  ^eile  groftentfjeilg  Verfliegen,  fo  f d)t*' 
den  ftef)  ju  biefen  (Sjetracten  fo(d)e  7Ir,J nei>t’6rper  nid)t,  bei; 
ren  wtrffame  ©runbftoffe  jene  SSejlanbt^eile  finb ; einee 
Stege! , wrld)e  mel)c  beherzigt  £U  werben  Perbiente , alö5 
wirtlid)  gefcfjte^er.  @ö  bleiben  folglidj  51t  biefen  (S.rtras- 
eten  nur  gefd)icf’t:  bie  bittern,  jufantiTjenjie^enben,  fiV 
fjen,  fd)leimicf)tcn  unb  faljigten  (Stoffe. 

§.  268. 

Um  biefe  (Sjctracte  ju  Verfertigen,  wirb  ber  auä$u*; 
jiefjenbe  Äbrper  etfi,  wenn  eö  notfjig,  gehörig  mit  reinem: 
SOBaffer  abgewafdjen,  bann  gehörig  $erflücft,  Von  fein* 
pulVcrtgten  Steilen  burd)  ein  (Sieb  befrept,  unb  fo  langec 
mit  SCöaffet  wieberfjolt  abgcfod)t,  alö  bieg  nod)  Sljeilec 
auö^iebt,  bie  ftdj  burd)  §arbc  unb  @efd)ma<f  bebeutenb: 
ju  ernennen  geben,  ßu  vieleg  SBaffer  verwert  inbeffen 
nacf)f^er  baS  2lbraud)cn  unnötiger  SBeife.  £)ie  verfd)ie; 
benen  Elblocfyungen  werben,  nad)  bem  ‘tmrdjfeiljcn  butdji 
§landl,  ^ufammengegoffen  unb  bleiben  in  irbenen  Ärü« 
gen  eine  geif  lang  fielen,  bamit  ftd)  bie  nid)t  aufgeloftent 
Steile  fe£cn  unb  werben  bann  abgcfjeüt,  ober,  wiewohl! 
nid)t  fo  gut,  burd)  (Spweifj  flat  gelocht.  Diefeö  Steini* 
gen  erleibet  jebod)  bep  fßereitung  be6  l£fjinaejctractg  einer 
Elugnaljme,  weil  bic  concentrirten  Elbfube  ber  Q^inarim 
be  bepm  (gefallen  eine  grofje  SOJenge  (Jfjinafioff  fallen  lafs 
fen,  ber  burd)  Elbfefen  unb  Elbflären  unnötiger  SÜßeife: 
Verloren  geljen  würbe.  9tad)  ber  Elbljellung  wirb  bic. 
SQiaffe  in  irbenen  glafurten  Hopfen  unb  Pfannen,  ober 
eifernen  unb  feinjinnetnen  Ueffeln  ober  Pfannen  gelinge : 
abgeraud)t,  unb  wenn  bie  §lüffigfctt  biefju  werben  am 
fangt,  unter  beflanbigem  Umrüfjrcn  mit  einem  eifernen 
ober  fernen  (Spatel,  bep  gelinber  SBarrnc,  am  fielet; 
fben  im  (Sanbbabe,  unb  beffer  nod)  im  Slßaffetbabe,  um 
bag  Einbrennen  51t  vergüten,  eingebieft.  kupferne  unb 

meffiw 


SGon  teil  pbarmajeut.  Sußemtungen  burcb  d)cmtfcf)e  Mittel.  227 

mefßngene  ©efaße  fotiten  Sterbet)  fcßlednerbingß  «nt et? 
fogt  werben,  weil  fie  ben  barin  bereiteten  Tratten 
pfergehalt  crtheilen. 

§.  269. 

©in  guteß  wafferigteß  ©jrtract  muß  ftd)  $wat  Pollig 
wiebet  in  SEßaffer  auflbfen  laßen,  unb  feinen  erbigen  53o? 
benfaß  geben;  allein  eß  iß  nicf)t  511  Verlangen,  baß  eß  bas 
mit  eine  helle  (Solution  gebe,  inbem  ja  auch  burd)  Tlneig? 
nung  ßarßgfe  Sljeile  oermittelß  ber  gummtgten  mit  bem 
§Iöaffer  bepm  Tlbfocßen  Perbunben  werben,  bie  nachher 
feine  flare  2luflofung  im  Raffer  Pcrßarten;  and)  t>cr^irt^ 
beut  bie  ©egenwart  eines  Tlnt^eÜs  ©ptractipßoßß , ber 
bepm  Sßetbunßen  ortjoirr,  unb  baburd)  unauflöslich,  ober 
bod)  fd)werauf(bslid)  wirb,  in  faß  jebem  ©ptracte  feine 
pbllige  2lufl6älid)feit  im  $3aßer.  — ©ß  barf  ferner 
nid)t  angebrannt  riechen  unb  fchmed’en,  unb  feine  Rupfer; 
theile  enthalten.  £)ie  weichen  ©rtracte  ftnb  in  ihrer  $Ü3irf; 
famfeit  ben  feßern  porjußehen;  biefe  halfen  ßcfj  aber  lam 
ger.  Daß  (Schimmeln  ber  ©rtracte  Perhiitet  man  am 
beßen  burd)  etwas  2l(fohol,  womit  man  fie  in  ben  (Stanb? 
gefaben  oben  auf  berieft,  ober  baburch,  baß  man  bie 
Dbcrßacße  beß  ©ptracts  etwaß  ßarfer  in  ber?£öarme  auß? 
troefnet. 

§.  270. 

?Berfd)iebene  ©rtracte  werben  auß  außgepreßten 
(Saften  pon  ß3ßan$en  bureßß  ©inbtden  berfelbcn  bereis 
tet.  ©ß  fdßcfen  ftef)  ba^u  nur  frifdjje  unb  faftteiche  ©es 
wachfe.  3ßon  ber  ©ewinnung  biefer  (Safte  iß  feßon  im 
Sßorhergehenben  (§.  145  ff.)  geßanbelt  worben.  SOian 
reiniget  biefelben,  um  fie  511  ©rtracten  $u  oerwenben,  rers 
mittclß  bes  Durdßeihenß,  ober  burd)  bie  3^uhe,  nicht  fo 
gut  bureß  Tlbflareu  mit©pweiß,  unb  raud)t  fie  bann  g6 
linbe  biß  jur  ©rtractßbttfe  ab.  Sföcnn  biefe  ©rtracte 
hauptfadßid)  burd;  baß  fd;arfe  unb  narfotifdje  fprincip 

^3  2 wirf-. 


228  II.  2l6fd)tiüt.  III.  ^wupt(lücf. 

witffam  ftnb,  fo  ijt  bep  bem  (Einbicf'en  bet  ©ofte  bie  ipif  c 
fo  gclinbe  als  möglich  511  machen,  unb  baS  ^brauchen  nur 
bis  jut  Jponigbicfe  fortjufe^en  unb  im  Vßafferbabe  ju  be; 
witfen.  — UcbrtgenS  fonnen  bie  Sjctracte  aus  eingebief? 
ten  ©aften  gar  mandjerlep  ©toffe  enthalten,  a(S:  bit; 
tere,  fd)lcimid)te , ftife,  faucrfaljigte,  harjigte,  wad)S; 
Jjarjigte,  glutinbfe,  eproeiffloffartige  unb  ftarlenartige. 
3Dte  i^jctracte  biefer  Tltt  geben  bafjer  gembljnlid)  noef)  weit 
weniger  flare  ©olutionen  mit  bem  Vßaffer,  als  bie  burd) 
2lblod)ung  bereiteten.  — Dielt  man  burd)  Verbunfhtng 
bie  ^rauterfafte  $u  Sptracten  ein,  oljne  jupor  ben  bewn 
©reifen  gerinneuben  (Spmeifftojf  beS  grimfarbenben 
Vßad)Sf)ar$eS  burd)S  ©ci^ctucf)  ober  giftet  baoon  ju  fon? 
bern,  fo  erhalt  man  bie  nad)  ©tot^’e  fÜtet^obc  bereiteten 
©jctracte,  bte,  wenn  fte  nid)t  flarf  eingebid’t  finb,  fel^c 
leicht  perberben  unb  noef)  weniger  oollfommen  auflbslid) 
ftnb,  als  bie  gewoljnlidjermafcn  bereiteten  Sptracte. 

§.  271. 

ferner  geboren  Jjterljct  bie  fogenannten  Kocb,  bie 
aud)  nichts  anberS  ftnb,  als  bie  bis  jur  -fponigbiefe  eingec 
bieften  ©afre  füßet  §riid)te.  Dod)  nennt  man  aud)  bie 
cingebirften  ©afte  einiger  ftüfjen  Vßur^eln  fo.  Von  ifc* 
rem  ©nbiefen  gilt  baS,  was  bet)  ber  Verfertigung  ber  ®r * 
tracte  überhaupt  gefagt  worben  ifi  ©ewofjnlicf)  fefjt  man 
i^nen,  wenn  fie  faucr  finb,  nod)  ßudet  ju,  um  fte  tfjeils 
annefmtlidjet  ju  machen,  tfjeilS  ifjt  Verberben  beffer  ju 
beraten. 

$♦  272. 

Vßeil  bep  bem  TluSlodjen  ber  ©ewadjfe  PicleS  Per; 
fliegt,  was  wirffam  fepn  fann,  unb  bep  einem  forglofen 
©inbicf’en  ber  Tlbfocfjupg  leidet  einige  Steile  anbrennen, 
unb  fo  bie  wefentlidje  30?ifd)ung  bes  TiuSgejogenen  leicfjt 
Peranbert  wirb;  fo  Ijat  per  ©raf  x»on  (Bnraye  eine  an* 
bere  fDvctfjobe  angegeben,  biefe  Qtptracte  $u  Perferttgcn, 

wdd)e 


S3oti  beit  p^armojcut.  Subcrcitungcn  burcf>  d)emifdje  Mittel.  229 


welche  barin  befteljt,  baß  man  bie  $u  Pulper  gejtoßenen 
trodnen  93flan5cnt^ci(c  in  glafurten  Sopfen  mit  faltem 
ober  lauem  SCßaffer  fibergießt,  unb  burd)  £utirlen  mefjs 
rere  ©tunben  lang  fcfynell  unb  heftig  Ijerumbewcgt,  bann 
bte  §iüfftgfeit  burd)  SJeinwanb  feilet,  fid)  fefen  laßt,  ab^ 
Ijellt,  unb  in  ftadjen  porzellanenen  ©Rüffeln  auf  bem 
©tubenofen  gelinbc  biö  jur  Srcdniß  einbidt.  Um  baö 
O.uirfen  befto  bequemer  ju  Perrid)ten,  Ijat  man  aud)  eine 
eigene  3ftafd)ine  baju  auögebacbt.  §al[d)lid)  nannte  ber 
©rßnber  biefc  (Eptracte  wefemlicbe  ©alje.  SBenn  bie 
9Q3irffambeit  ber  ^Pf^an^enfloffe  in  bittern,  fal^igten,  ju? 
jammenziefjenben  ober  fd)leimid)ten  feilen  beruhet,  fo 
ift  baö  Tlbfoc^en  frcplicf)  Porjuzieljen,  weil  bie  genannten 
Steile  babep  nid)t  Perfliegen,  unb  wenn  bepm  ©nbiefen 
ber  2lbfr)d)ung  nur  fonft  bas  $8rcnjlid)twetben  beö  ©p« 
tractö  beratet  wirb,  fo  enthalten  biefc  ©ptracte  aüerbingS 
meljr,  alö  bie  ©araptfd)en;  allein,  wenn  bie  mebicinifdje 
SEßirffandeit  fcauptfadjlic^  mit  in  f?öd)tigen,  aromatifdjen 
feilen  beruhet,  bann  fyiben  bie  leftern  ©ptracte  barauö 
gewiß  Por  benen  ben  SSorjug,  bie  man  barauö  burd)3  ?ib* 
fod)en  bereitet.  £>ie  (Jl^inarinbe  bann  baPon  ein  $8ei)fpicl 
geben.  T)aß  bep  ifjrer  2lbfod)ung  wirflid)  piele  wirffanw 
^e«e  Perloren  geben,  beweijt  ber  ©erud),  ber  fid)  weif 
im  2aboratorio  umfjer  Perbreitet,  worin  man  bas  2Uiöfo* 
dien  ber  Olinbe  Pornimmt.  “Huf  biefeö  fdjranft  man  tefet 
bie  ©arapifdjen  (Sptracte  fcauptfacfjlid)  ein. 

§♦  273* 

^nblicb  bat  man  noch  einige  gemijefcte  i£?ttacte 
bie  fo  bereitet  werben,  baß  man  bie  ^anzenfbffe  erft 
mit  ^Beingetfl,  unb  nad^er  mit  Gaffer  aus^iebt,  unb 
bte  2lu*äiebungcn  mit  einanber  Permifcbt  unb  einbidt 


§♦  274. 

Wi t bem  moob  fjaben  bie  muße  (Pulpae)  Mm 
ttc^fett.  9Han  erhalt  fte,  wenn  man  fleifdjkfye  Sichre 

$ 3 enr 


23°  II.  III.  Jpauptjlücf. 

entweber  föt  ft  cf),  ober  mit  SÜÖaffer,  weicfj  focf)t,  fjet# 
ttctd)  alleö  burcf)  ein  Jjpaarfteb  reibt,  bamit  bie  Rattern  ober 
fjautigen  $l)etle,  Sterne  u.  b.  gl.  juröcfbfctben , unb  fjier# 
öuf  baö  £)urd)gertebene  unter  beffanbigem  Umrüfjren,  wie 
bie  SKoob,  einbicft. 

Sliebetfcblagungen. 

§♦  275. 

gmei)  bttrcf)  Tluflofitng  mit  einembcr  toetbttnbenc 
©toffe  fctnn  man  baburd)  wteber  oon  etnanber  me^r  ober 
weniger  ooüfommen  jcf)eiben,  baf;  man  einen  britren  Stör# 
per  in  ^inreidwnber  Stenge  jujeft,  ber  mit  einem  Pon 
ben  beiben  Perbttnbenen  naiver  Perwanbt  ijl,  als  fte  unter 
ftd)  Pernxmbt  ftnb;  ftd)  alfo  bamit  bereiniget,  unb  nun  in 
tiefer  Sßerbinbung  feine,  ober  bod)  nur  eine  geringe  S3cr# 
Wanbtfcfyaft  me^r  $u  betn  anbern  l?af,  welcher  ftd)  foldjer# 
geftalt  meijt  ober  weniger  poüftanbig  abfefjeiter , je  ttad)# 
tem  äußere  Umftänbe,  alö  ©dnperaufloölicfyfeit,  oberen)# 
fiaütfationefaljigfeit  unb  S5erffud)tigungöfa^igfeit  bie  Übt 
jdjeibung  mehr  ober  weniger  beforbern.  — Äomrnt  bie# 
fer  abgefcf)iebene  ©tojf  alö  ein  fefter  Körper  jum  SSor# 
fd)etu,  fo  tjcifjt  bie  ©Reibung  baö  nieterfcblagen  ober 
Raffen  (Praecipitatio),  unb  ber  abgcfd)iebeneÄ6rpcr  ein 
JTTteöerfcfelag  (Praecipitatum),  aud;  manchmal  tVia* 
gtjiemjm. 

§.  276. 

S5ep  tiefer  Raffung  einer  'Huffofung  iff  ber  nieber# 
fd)fagenbe  Körper,  ober  baö  niefcerfcblngurigßmtttel 
(Praecipitans)  eptweber  mit  bem  2luflofungömittcl,  ober 
mit  bem  aufgelbffeit  St&rpcr  nafjer  Perwanbt.  erffern 
§aü  ifl  ber  Sftiebajdjlag  einfad;,  im  anbern  $ufammcn# 
gefegt. 


§■  277 ♦ 


$3(Mt  ben  pßarmajeut.  3u6ercffungen  burcß  cbemifcße  Mittel.  231 


§•  277* 

?0?an  untcrfdjeibct  ebenfalls  Dlicbetfcßlage  auf  tt dp 
fern  DOe^e,  wenn  bie  511  trennenbe  2luf(6fung  jeßon  an 
unb  für  ftef)  ßüffig  iß;  unb  Dlicbctfcßlage  auf  trocEnem 
VTege,  wenn  jene  erß  bureß  Jpülfe  beö  §euers  ßüffig  ge? 
maeßt  werben  muß. 

§.  278. 

53et)  jeber  Ballung  wirb  porauggefeßt,  baß  bie  Äraft . 
aufgeßoben  werbe,  weld)e  bte  Porßer  aufgclbßen  Körper 
mit  einanber  Perbanb.  SDteö  gefdßeßet  bureß  eine  aßn? 
ließe,  aber  ßarfere  Äraft  ber  Sßerwanbtfcßaft  beß  fftie? 
berfcßlagungömtttelö  mit  einem  pon  ben  aufgeloßen  Äbr? 
pern;  jeboeß  ßangt  bie  meßr  ober  weniger  Pollfommne 
9cieber[d)(agung  beö  auSgefcßiebenen  ober  neugebilbeten 
^orperö,  Pon  ber  großem  ober  geringem  ©cßweraufloö? 
ließfeit  unb  Pon  anbem  Umßanben  ab.  — SOtan  muß 
baßer,  um  bie  SOföglicßfcit  einer  Ballung  bcurtßetlen,  unb 
bie  gallungömittel  geßorig  beßtmmen  ju  fonnen,  fieß  mit 
ben  ßierßer  geßbrigen  (Erfaßrungöfafcn  unb  ben  ©tufen? 
leitern  ber  £BaßlPerwanbtfd)aften,  fowoßl  ber  einfachen 
als  ber  hoppelten,  befannt  gemaeßt  ßaben. 

§•  279. 

58ep  jeber  Cßieberfdßagung  geßt  nicf)t  nur  einc^ren? 
nung,  fonbern  aueß  wieber  eine  neue  SÖerbinbung  Por, 
namlicß  jwifeßen  einem  Pon  ben  aufgel&ßcn  Körpern  unb 
bem  §aüungömittel.  Sgep  ben  Ballungen  bureß  hoppelte 
SSBaßlPerwanbtfcßaft,  wirb  nießt  bloß  baö  21uflbfungö?x 
mittel,  fonbern  aud)  ber  gefällte  Körper  in  feiner  20?i? 
feßung  geanbert.  Sßacß  ber  50ßaßl  ber  Cßieberfcßlagungö? 
mittel  fann  man  bie  Sftieberfcßlagc  mannicßfalttg  aban? 
bern  unb  in  tßrer  Sßatur  oeranbert  erßalten. 


232  IT.  216fd)ttitt.  III.  ^uptßücfc 

280. 

Ueberfjaujft  gefjbrt  bas  Stieberfdflagen  gu  ben 
wid)tigftcn  Operationen  ber  pbarmageutifcfyen  (jljemie. 
>Denn  oermittelft  berfelben  werben  nid)t  nur  auö  na* 
türlidfcn  Körpern  35eflanbtfjei(e  bargefleüt  unb  erhalten, 
bte  als  Tlrgnepmirtel  pon  Pct3Üglicf)er  ^OBirffamfcit 
ftnb;  fonbent  cS  werben  aud)  baburd)  gang  neue  3Ui 
fammenfe|ungen  erhalten,  bie  uns  als  nü|lid)e  Jpetl? 
mittel  gu  jlatten  fontmen.  (Snblicf)  bient  baS  Otie« 
berfd)(agen  aud)  gur  Steinigung  bet  abgcfd)iebenen 
(Stoffe  pon  anbent  iljnen  Porter  bepgetnifdjten  fremb; 
artigen  feilen. 

§.  281. 

Um  bte  fftiebctfdilage  auf  naffem  3Bege  gelehrig 
gu  bereiten,  iflnotljig:  1)  baf;  bie '2luflofung  rein  unb 

ton  allem  nid)t  baju  ©cborigen  befrepet  fep;  2)  baf; 
fte  fo  gut  als  mogltd)  gefattiget  fei),  baS  Ijeift:  webet 
• frepe  (Saure,  nod)  frepeö  Tllfali  in  bebeutenbem  Ueberfdftifj 
enthalte,  weil  fonft  pom  §aüung&mitrel  fowoljl,  als 
Pom  ‘JluflofungSmittel  Pielcö  unnülj  Perfd)wenbet  wirb; 
3)  baß  aud)  bas  §aüuugsmittel  in  ber  aef)&rigcn  Steü 
nigfeit  angewenbct  werbe;  4)  baf;  bi?  Tluflofung  (wenn 
fte  attbers  es  julaft)  mit  reinem  ober  bejlillirten  9Ü3af; 
fer  gefjbrig  Perbünnt  werbe;  5)  ba§  man  bas  §aüungS; 
mittel  nur  nad)  unb  nacf)  unb  langfam  ju(c|e.  ?Dtan 
lüfct  gu  bem  (Snbe  bas  ©emenge  nad)  bem  erflen  (Sin; 
tragen  beS  §aÜnngsmitrelS  unb  bem  geistigen  Umrüfj); 
ren,  eine  3*it  lang  flehen,  unb  prüft  bann  baS  abge; 
goffene  ober  burd)gefeii)cte  Äiare  ber  Tluflbfung  pon 
neuem,  ob  cs  nod'»  ferner  getrübt  wirb.  SEftan  mu§ 
ftcf)  aber  aud)  in  meljrern  fallen  Ijüten,  me^r  Pon  bem 
2ftieberfd)lagungSmictel  gugufc^en,  als  nbtfjig  ift,  weil 
es  fid)  oft  mit  bem  gefällten  Äbrper  felbfl  pon  neuem 
Pevbinbct,  ober  iljn  aufl&jt.  2ftand)mal  mufj  man  aud) 

bai 


2Son  tsett  p^amajeut.  3«^ct:cituttgcit  burd)  cfjemifdje  Mittel.  233 


baö  ©emenge  erwärmen , um  bie  ganje  Quantität  beö 
gefällten  ^orpetö  auö  bem  Gaffer  abjitfonöern,  wenn 
ihn  flüchtige,  auö  bem  $allungönuttel  bamit  berbunbene, 
35ejianbthcile  junüdhalten.  £)en  erhaltenen  Dieberfchlag 
fonbert  man  n ad)  ber  oben  (§.  140  ff.)  angegebenen 
mecf)anifrf)cn  ©d)eibungöart  ab,  *unb  füßt  iljn  gehbrig 
auö.  35ie  ©cfaße  fowohl,  in  welchen  man  baö  Die? 
betragen  bornimmt,  alö  bie  SIBertjeuge,  womit  man 
baö  ©emenge  umr%t,  müffen  bon  einet  folgen  SDa? 
terie  fepn,  baß  fte  bie  SDifchung  unb  bie  Statut  beö 
Olieberfchlageö  nicht  anbern. 

f.  282. 

&ie  Höher  angeführten  Oliebetfdjlage  nennt  man 
erzwungene , im  ©egenfaf  ber  freiwilligen.  Die 
leftern  gefächen  1)  burch  bte  Sattlungen  bet  Äalte, 
bet)  2luflofungömittteln,  beten  ©atttgungögrab  nach  ber 
Temperatur  berfdjieben  ifl,  wobon  baö  2lnfchießen  ber 
©al^e  nachher  33et)fpiele  geben  wirb ; 2 ) burefj  afl? 

mahlige  SÖerbunflung  beö  Tlufl&fungömittelö,  ober  auch 
beö  aneignenben  S8erwanbtfd)aftömittelö ; 3)  burch  S« 
große  SBerbünnung  unb  ©d)wad)ung  beö  Tluflbfungö* 
mittelö  felbfl: , unb  4)  burch  Sßeranberung,  bie  ber 
«ufgelofte  ©toff  an  ber  Tltmofphare  erfahrt- 

^rbftallifiren, 

§.  283. 

£>ie  Th«^  fatf  ttUer  fiarr#  Körper  nehmen  ein* 
beßimmte  $orm  an , unb  bilben  ©ruppen  bon  eigenen 
©eßaltcn,  fobalb  fie  ungehinbert  unb  frei)  ber  «gerne? 
gung  folgen  tonnen , welche  bie  Tlnjiehungöfraft  in  bec 
ßimmten  Dichtungen  unter  ihnen  herborbtingf.  hiec 
ijl  aber  ber  merfwürbige  Umßanb,  baß  bie  Theilcßen 
ftch  nicht  nach  ollen  Dichtungen  mit  gleicher  ©tarfe  an? 


234  II.  3(6fcfmitt.  III.  Jjauptfhlcf. 

Hieben,  fonbern  ttt  ntandjen  ftarf'cr  als  in  anbern,  ttnb 
folcjjergefiaft  polpebrifcße  (Soüba  hüben,  bic  mir  Key* 
jinUe  (Gryftalli)  nennen. 

§.  284. 

Damit  nun  ftarre  Storpcr  ^rnfraüe  Pon  bcftimm; 
tcn  unb  regelmäßigen  formen  bilben,  ober  fid)  30(56; 
tig  fcvfiaUijtcen,  iß  nothig  1)  baß  fic  erd  in  ben 
ßuftanb  bcr  §lüfftgfeit  gebracht  mcrben , um  5ßerfd)ieb; 
barfeit  ber  ^fjeife  in  hch^m  @rabe  ju  erbalten,  unb 
2)  baß  ftc  allmahlig  unb  ebne  (Storung  mieber  erftar; 
reu,  ober  aus  ^lüfftgfeit  in  (Starrheit  übergeben,  \x>afy 
venb  meld)em  liebergange  aus  ^lüffigfeit  in  (Starrheit 
fief)  ibre  5be^c  tn  beftimmten  £ftid)tungen  an  etnanbec 
fügen,  unb  fo  Körper  Pon  beftimmten  Umrißen,  me; 
nigftenS  Pon  beftimmtem  ©efüge,  bi(ben.  Unter  bie; 
fen  *8ebingungen  bann  man  pon  fehr  Pie(en  ftarren  ^6r; 
pern  behaupten,  baß  fie  eine  gemijfc  beftimmtc  @efta(t 
annebmen  ober  fief)  frtyfbaüiftren.  Die  SRatut  jeigt  unö 
aud)  biefe  beftimmtc  ©cftalt  unb  §üguttg  an  unzähligen 
farren  Körpern  beS  SOiincralreid)ö  in  unzähligen  5Ber; 
febiebenheiten , an^rben,  (Salzen,  Metallen,  (Scbmc; 
•fei  unb  ftarrem  $Baffcr , uno  felbft  bic  Gilbung  orga; 
mifdjer  $hfilc  laßt  ftd)  aus  ähnlichen  fPrincipien  ableifen. 
“^Cöcnn  zahlreid)e  2(rtcn  mineralifcßer  Körper  nid)t  in 
biefer  regelmäßigen  ©cftalt  unb  beftimmten  Rügung  er; 
febeinen,  fo  (aßt  bod;  bas,  baß  eben"  biefe  iirten  fottß 
fo  emgetreffen  merben,  fdjließen,  baß  bet;  ihrem  ©efte; 
fen  nur  bie  33ebtngungen  fehlten,  unter  me(d)en  jenes 
sph^nomen  (Statt  ß'nben  fann.  Die  Stund  fann  frep(id) 
bie  Otatur  in  bcr  (£onßguration  Puder  Körper  nidjt  naeß; 
ahnten,  ba  es  ihr  an  SDiittefn  fehlt,  Pie(e  Dinge  in  ben 
ba^u  uotbigen  3uß<u\b  bcr  §(üffigfeit  51t  ocrfe|en. 


§.  285. 


23cn  ben  pharmajoui.  Steifungen  burd)  <$em»fd)e  Mittel.'  235 

5.  285. 

Die  jur  Sßilbung  ber  ^rpffalle  notice  erfle  35c« 
bingung,  bic  feierte  SSerfdnebbarfctt  itnb  35et»eg(td)feit 
ber  Djctlcf)en,  mirb  bei)  fiarren  Äbrpern  entmeöer  burebö 
©dimeren,  ober  burd)  93enranb(ung  in  Dampf/  ober 
aud)  enblid)  burd)  (j&cbjl:  feine  ^ertfjeilung  in  etnetn  fläfs 
figen  Mittel  erreid)t;  bie  anbere  55ebingung,  bie  Slbie? 
berroegnafjme  beffen , maS  ^lüffigfeit  l)eroorbrad)te/  bk 
(Erftarrung  mirb  entmeber  burd)  Sdalrung  unb  ©efric? 
ren,  ober  burd)  $3erbunfrung  bes  'JluflofungSmitteis, 
ober  burd)  Sftieberfd)fagung  auö  bcmfelben,  ober  burd) 
Stufje  unb  jBobenfa&e  erhalten,  mobei)  aber  freplid) 
feine  anbere  2lrt  ber  Söemegung  , wie  ©cbfit fein,  Um? 
rühren , bie  giefjuug  bet  fefiwerbenben  Stjeilcfyen  florett 
unb  {jinbern  mujj.  35ep  einem  $u  p(o|Iid;en  llcbergang 
aus  glüfftgfeit  in  gefligf'eit  fabelt  bic  Steile  ebenfalls 
nid)t  3«it  genug,  ftd)  ge^brtg  nad>  %et  glacbenan^ie? 
fmng  ju  oerbinben,  unb  bie  Gilbung  wirb  unfbrmltd). 

Söepfpicle  reit  ber  Gilbung  frt)|iallinifd)er  fefter  Körper  Beptn 
liebergange  aus  ßtäffigfeit  in  §e|ligfeit,  1)  nac()  »orperge* 
gangenem  ©cpmeljen  burd)S  ©'falten:  ber  Bdbnce,  ba$ 
i£is,  ber  ©cbirefel , ba$  Qpicoglaii? , ba$  ÜCDiAitmrb ; 
2)  nad)  vorbergegangenem  2(uflöfen  a)  burcf)$  SScrbunftett 
be<s  'lluflöfungsmtttclö  ober  2(bfüf)ten  beffelben:  bie  japlrei? 
d)en  ^alfftyliaUe , ber  ^chtDefekcibin;  b)  burd)$  3?te* 
fcerfd)  lagen , bie  iTTctallbaumi-bcn ; 3)  nad)  vorpergegan* 
gener  93er toanb lun g in  £>ampf  burd)$  2lbf  uf)len : bie  fr v;# 
ftallinifd)cn  ©ubhmate , unb  fogenannten  ctjenujcben  25lut 
men ; unb  4)  nad)  uorf)ergegangencr  feiner  3ertl)cilung  in 
einem  flüfftgen  93?ebium : bie  (toppe. 

§.  286. 

3n  ber  ^barma^ie  mad)t  man  befonberS  bon  ber 
3trpfiaüifirung  ber  Öalje  ©ebrauef).  Die  fejien  ©al^c 
fitib  nam(td)  größtenteils  oon  ber  2lrt,  baß  fie  fid)  in 
fjeißem  ?Cßaffec  in  größerer  Stenge  auflbfen  laffett,  als 

in 


236  II.  Tfljfdjnitt.  III.  ^»auptftücf. 

in  kaltem;  unb  nur  wenige  machen  babon  Ausnahme. 

grünbet  fid)  hierauf  ein  boppelteö  ^erfahren,  bie 
feften  ©al$e  jtt  krojlallifiren  ober  jum  2tfi|c^>tc(^en  $u 
bringen. 

§•  287‘ 

diejenigen  ©alje,  welche  ftdj  in  ^et§em  90ßaffet 
in  betrad)t(id)  grbßecer  Stenge  auflbfen  laffen,  als  in 
Eltern,  laffen  fid)  am  beflcn  burd)  fangfameö  2lbkut)lerl 
ber  ©olution  krpflallifiten ; nur  bei)  einigen  wenigen , 
bon  welchen  ^ei^eö  Gaffer  nid)t  biel  mehr  auflbft,  alö 
kalteö,  ifl  baö  aüma^ltge  2lbraiicben  ober  2lbt>U'«i|fen 
ber  2luflofung  felbjl  baö  Mittel  $ur  Ärpflalliftrung. 

§♦  288. 

Um  baö  ^rpftallifiren  ber  ©al^e  geborig  $u  heran* 
galten,  ifl  nothig,  baß  man  bie  ©alifoluttoncn  bon 
allen  barin  befi'nblicfjen  Unreinigkeiten  bcrrntttclfl  beö 
durchfeiljenö , 2lbfd)aumenö  ober  TlbfjeUcnö  befrene; 
baß  man  baö  'Mbrauctyen  ber  nod)  nicht  gefatttgten  ober 
nod)  nidtf  krpftallifirbarcn  Tluflofung  in  folgen  (befaßen 
Verrichte,  welche  baö  ©al$  nicf)t  berunreinigen  können; 
unb  bieö  2lbraud)en  felbfl  nur  gclinbe  unb  langfam  bot* 
nehme.  - ^ «in  ©alj,  waö  nid)t  burd)ö  ilbfüljlen 

ber  2luflofung  anfeßießt,  fo  muß  man  baö  2lobunften 
biö  $ut  (Stfchettiung  beö  @al3bautcben6  (Cuticula) 
auf  ber  Oberfläche , fortfe|en.  Stimmt  man  bieö  £aut* 
d)en  weg,  ober  finkt  eö,  wegen  bcö  burd)  Anhäufung 
ber  ©al^t^etlc  bertnehrten  ©ewtdjtö  ju  ^Boben,  fo  ent; 
fle^t  bei)  fortgefe$tem  2lbraud)en  ein  neueö,  unb  bieö 
geht  fo  lange  fort,  alö  nod)  §lüfftgkeit  übrig  ifl.  ^et) 
ben  ©aljen  hingegen,  welche  fid)  in  größerer  SDlenge  in 
heißem,  alö  in  kaltem  ^Baffer  auflbfen  laffen,  (unb  baö 
tfl  mchrentheilö  ber  $aU),  barf  man  bepm  ^brauchen 
nid)t  auf  btc  Srfcheimmg  beö  ©afyhaucd)enö  warten, 

weil 


S3on  t>«n  pfjarmajcut.  3u6ereitungert  burd)  djemifcf)?  Mittel.  237 

weit  fonfl  beprn  *2X6fü^fen  alleg  auf  einmal  gerinnen 
unb  eine  unregelmäßige  SOtaffc  geben  mürbe.  'Oaljcr  ift 
es  notbig,  ftd)  mit  ber  2lufi6sbarfeit  ber  ©al$e  im  3£afs 
fer  begannt  gemacht  $u  jjaben.  ©old)e  ©a^auflojun? 
gen  merben  nun,  menn  fic  ntd)t  fd)on  in  ber  Jpi|e  ge? 
fattigt  finb,  entmeber,  mie  bep  fd}metauflbglicf)en  ©al< 
jen,  big  $um  £autd)en,  ober  nur  fo  meit  gclinbe  abge^ 
raucht,  bis  ein  Stopfen  bapon  auf  einen  falten  ©teilt 
getröpfelt,  fletne  Slrofklle  jeigt.  I^ann  feilt  man  bie 
reine  unb  burcfjgefeihcte  2luflofung  in  fd)icflid)en  ©cfa; 
ßen,  Ieid)t  jugebed’t,  an  einem  falten  Ort  ruhig  fjtn; 
unb  laßt  ben  Ätnfialien  ßeit  ftd)  ju  bilben.  UebereilteS 
unb  ju  meit  getriebenes  Tlbraudjen  giebt  niemals  fcf)6ne 
Ärpfaüe.  S)tefe  merben  aud)  immer  um  bef  0 fd)i)ner, 
je  großer  bie  ?DZcnge  beS  aufgeloften  ©al$eS  if.  9LBenn 
fief)  bepm  P&lligen  2lbfühlen  ^rpffalle  gebilbet  ^aben, 
unb  ftd>  foldfe,  nadjbent  bie  ©affauge  einige  3eit  Öe? 
fanben,  meber  Oermehren  noef)  oergrößern,  fo  gießt 
man  bag  Uebrige  ber  Tluffofung  ab,  laßt  bie  anljängcnbe 
©alfauge  bapon  abtröpfeln,  nimmt  bie  Ärpftaüe  aus 
bem  ©efaße  ^erauö , unb  faßt  fte  jmtfd)en  £ofcf)papiet 
auf  ©ieben  abtroefnen.  35ep  ©aljen,  meiere  an  ber 
üuft  verfallen , muß  bieg  Tlbtrocfnen  niefjt  in  ber  SÜöarme 
gefeßehen.  35ep  manchen  tf  eg  nothig,  fte  Porfjer  mit 
faltem  Stöaffer  abjufpühlen.  — S)ie  abgegoffene  ^lüj'ftg^ 
feit  enthalt  oft  nod)  eine  betrad)tlid;e  SOZenge  beö  febon 
frpfaüifirten  ©al$cS,  ober  eineg  anbern,  bas  meniger 
^Baffer  ju  feiner  2luf(ofung  erforbert;  unb  man  fann 
burcf)  eine  meitere  3Sehanblung,  burcf)  2lbraud)en  unb 
Ärpfaütfiren,  alle  ©alterte  oöllig  aug  bemfelben  fd)ei; 
ben.  — 55ep  fleinen  ©aljjportionen  if  bag  unmerflid)e 
Slbbunfcn  bag  befe  SDZittel,  um  bie  Ätpfalle  baraug 
tn  ber  größten  93oUfommenheit  ju  erhalten.  Um  babep 
bie  ©aljauflbfung  rein  $u  erhalten,  bebeeft  man  bie  ©e; 
fäße  mit  einem  fein  burd)l&d)erten  Rapier. 


§•  289 


238 


II.  2(bfd)mtt.  III.  JpauptftM. 


§.  289- 

£)a0  ^tpjMiftten  bet  0a^e  wirb  in  bet  ^^ar; 
tnajtc  oon  beträchtlichem  Sftufen  baburd),  bah  man  Per? 
sniccefft  biefet  Operation  bie  ©al,;e  oon  ben  ihnen  bei); 
gemengten  Unreinigkeiten  befrepet,  bie  entmeber  im; 
Vöaffet  unauflösbar  ftnb,  unb  alfo  bepm  2luflofen  unb' 
SJisrchfeihcn  jurücf bleiben,  ober  nicht  in  bie  ÄrpftaUe: 
mit  übergehen;  unb  baburcf),  bah  man  mehrere  @a!$e: 
bon  einanber  fcheibet,  bie  nad)  ihrer  oetfd)iebenen  Tluf; 
loöbarfcit  im  ^Baffer  aud;  $u  betriebenen  3etttn  bat; 
aus  anfehiehen. 

Slntbenbung  beS  geuerS  ju  ben  pharmajeutifchen 
Operationen. 

$•  290. 

‘Huhet  bett  in  ben  mannidjfaltigen  ©tojfen  unb: 
SSeftanbtheilen  ber  Körper  liegenben  Graften  ber  Tlnjie; 
hung  ober  ber  Vermanbtfchaft,  bebient  man  fid)  jur. 
,©d)eibung  ber  'Hrjnepftoffc , ober  ihrer  gufammen; 
fefung,  afö  eines  oorjüglidjen  d)emi(d)cn  SÖuttelö  bcö- 
feuere.  @0  bringt  in  ben  Äbrpern,  bie  man  ihm; 
auöfe|t,  fchr  beträchtliche  Veranberungen  $u  £öege, 
macht  ftarre"  Körper  flüfftg , Perflüdjtigt  flüchtige  $or; 
per,  fd)eibct  fo  bie  in  ben  jt&rpcrn  fleefenben  flüchtigen; 
SBcflanbtfjeife,  bermittelt  bas  Verbrennen  entjünblicher: 
Körper  burch  bas  ©auerfloffgaS  ber  atmofpharifchcn: 
£uft  u.  f.  m.  (£0  finb  bafjer  mehrere  pharma^eutifefjc 
Operationen,  meld)e  ftd)  auf  biefe  SDßirfung  be6  ^etterö 
gtünben.  (£hc  mir  aber  bon  betreiben  hanbcln,  tnüffen 
mir  erjl:  einige  allgemeinere  ^Betrachtungen  über  bie  5Qiit? 
tel  ^ur  gehörigen  ?(nmenbung  bcftclbcn  ooranfd;id'en. 


§•  29'- 


2>on  fcett  pf)armajeut.  Bu&ereitmtgen  burd)  d)cmtfd)o  Mittel.  239 

§.  291. 

2lls  ^Brennmaterials  jur  Unterhaltung  bcS  geuetS 
Scbtetit  mau  ftd)  nur  in  wenigen  fallen  beS  ^ol^eS, 
mögen  beS  D\aud)cS  unb  DtufeS,  ben  06  Perurfacht,  unb 
mögen  ber  ungleichen  Jjpi|c,  bic  eö  bepm  ^Brennen  gtebt. 
Jpcljkohlcn , befonberS  bie  bon  53itd>cn  = unb  (Sicfjeti^olj, 
geben  ein  gleichförmiges  unb  leicht  $u  regierenbeS  $-euer, 
unb  brennen,  menn  fie  gut  t>erf o^lt  ftnb,  ohne  SHaucb> 
unb  CKufj.  9Qßenn  ber  $orf  gut  ausgetrocknet  ifl,  unb 
bas  Laboratorium  einen  guten  ßug  hatr  fo  ifk  berfetbe 
ju  einem  gelinben  unb  gleichförmig  ju  unterhaltendem 
§euer  fe^r  nü|licf)  511  gcbraud)en.  ßu  biefem  ©nb^wcck 
bient  torjüglid)  bei)  Digefkionen  bas  Lampenfeuer,  baS 
man  man  aber  beffer  mit  SLSeingeifk  als  mit  £)ele  um 
terhalt.  T)ie  (Steinkohlen  haben  511  pharmajeutifchen 
Tlrbtiten  noch  mehrere  Unbequemlichkeiten  als  bas  J£ol$. 

§•  292. 

Um  baS  geuer  gehörig  an^ttwenben,  ju  regieren 
irtib  es  bahin  &u  bringen,  mohin  es  wirken  foü,  bienen 
bie  (Defen  ( Furni,  Förnaces).  3hrc  SSefHmmung  ifk 
erfklid)  durch  weniges  fetter  bie  gehörige  Jpi^c  herPor; 
jubringen;  jweptcnS,  biefe  Jipife  gleichförmig  unb  mit 
wenig  Slufjidjt  lange  genug  511  unterhalten,  unb  brit* 
tcnS  biefe  leicht  511  Perftarken,  unb  and)  eben  fo  leicht 
mieber  fdjwadjen  ju  können.  IDiefe  ihre  SBefHmmung 
macht  bie  geuerfefligkeit  $u  ihrem  etfken  SBebürfnif. 
SJian  bauet  fie  bah«  entmeber  aus  guten  SBadfkeinen, 
ober  man  macht  fie  aus  gesoffenem  @ifen  ober  pou  Eifern 
blech,  bas  man  theils  $um  ©d)u£  gegen  bas  §-euet, 
theils  ber  mehreren  X)ide  wegen,  befcfelagt,  bas  heift, 
ihm  einen  feuerfcflen  Uebcrjug  giebt.  liefen  *Befd)lag 
ober  Ueberjug  macht  man  aus  Lehm  unb  -h'ammerfchlag, 
moruntcr  STalberhaare  unb  ©erfkenfpreu  mit  Ochfenhlut 
burdjfnetet  werben,  unb  befefktgt  ihn  Permitteljk  ber 

an 


*4*  II.  Äfrfcfymtt.  III,  J?aupt|Tifcf. 

<m  bet  tnwenbigen  (Seite  beS  Ofens  angebrachten  ©tifte 
unb  Jpafen.  3)?an  bauet  bie  £)efen  entweber  fe| l\iet 
benfc  ober  tragbar,  '©as  geuet  unterhalt  fiel)  in  ben 
sOefen  aus  ben  Brennmaterialien  entweber  butef)  einen 
natürlichen  £uft$ug,  ben  es  felbfl  bewirft  j ober  es  ge; 
fehlet  bieö  bermitteljf  eines  ©eblafes  butd)  Blafebalge. 
hierauf  grünbet  ftd)  bie  Einteilung  aller  £>efen  in 
XPwÖofett  (Furni  anemii),  unb  in  <£febiajeofett.r 

293‘ 

£)te  SOBinbofen  ftnb  bie  gebräuchlichen.  Sftan 
untetfeheibet  bep  ihnen  i)  ben  J^euerbtrrb  (Focus),  ben 
man  auch  ben  Koblenbeerb  ober  ben  Äohlenfacf  nennt, 
b.  i.  bie  ©teile,  worauf  baS  Brennmaterial  ruhet;  2) 
ben  2l|cbenbeßrt>  (Ginerarium),  ber  baS  unterfte  ©toef; 
werf  beS  £)fenS  auSmacf)t,  bie  2lfct)e  beS  berührten 
Brennmaterials  aufnimmt,  unb  bie  £uft  jum  $euer 
julaht.  Et  tft  bon  bem  geuerfjeerbe  burd)  ben  2\ofi 
(Graticula)  abgefonbert;  biefer  begeht  aus  einer  2lnjahl 
gMchweit  bon  einanber  liegenber  biereefigter  eiferner 
©tabc,  beten  kanten  aufwärts  flehen.  3hre  3°^ 
fchentaume  müffen  Weber  ju  weit,  noch  ju  enge  ferm. 
3hre  größere  Entfernung  bon  einanber  ifl  ein  fjalber 
^oll.  $Öenn  3)  bie  ju  unterfuchenben  Körper  nicht 
unmittelbar  ins  §euer  beS  geuerheerbeS  fommen , fon; 
bern  oberhalb  beleihen , entweber  auf  eifernen  ©taben 
ober  in  anbern  bom  §euer  ju  crhi|enben  ©efafen  nu 
hen,  fo  entfleht  ein  britter  9taum  ber  3öinbbfen,  ben 
man  ben  Brbeicecrt  (Ergaftulum)  nennt. 

§.  294. 

Um  in  ben  903inb&fen  bie  £uft  jum  ^euerljectb 
jujulaffen,  muß  ber  ?lfd)enhcerb  mit  einer  Oeffnung 
berfehen  fenn,  bie  man,  um  baS  $-cuer  ju  regieren, 
mit  einer  $hür,  ober  bejfer  mir  einem  ©chieber  ber; 

fielet. 


93on  t>en  p^armajeut.  Su^ewtimgett  burd>  djemifdje  Mittel,  241 

ftc^t.  ©ie  muß  bie  gehörige  SOBeite  haben , unb  nicht 
ju  nahe  am  Stoß  liegen.  Cffienn  ferner  t>er  Ofen  einen 
eigenen  Slrbeitöort  fjat,  ber  ben  $euerheerb  berfdßießt, 
fo  muß  auch  ber  ^euerljeerb  eine  ?hüt  haben , um  Die 
Äofjlen  einjutragen,  unb,  beö  nbthigen  Üuftjugö  me? 
gen,  mit  5uglocbeni  ober  Kegtfietrt  (Spiracula) 
oberhalb  berfehen  fepn,  bie  mit  ©fiebern  berfdßoffen 
»erben  fbnnen. 

§.  295. 

Oie  50Binb6fen,  »eld)e  in  ber  $Jljatma$ie  gebraucht 
»erben,  erhalten  bon  ihrer  befonbern  Einrichtung  ber* 
fdßebene  Stomen.  3^  «mahne  hi«  borerß  nur  einige 
berjelben,  unb  »erbe  bie  anbern  bep  ben  Operationen 
felbß  anfßljten.  Oaljm  gehört  1)  ber  gemetne  XOmb* 
ofen  ober  ber  einfache  Ofen.  Er  begeht  bloß  aus  bem 
geuerheerb  unb  bem  2lfcf)enheerb,  unb  »irb  ge»6hnlicf) 
tragbar,  cnltnbmcf)  unb  bon  Eifenblech  gebaut,  Stor 
in  bem  2lfcf)enheerbe  ifl  eine  Oeffnung  mit  einer  $hut 
«othmenbig,  »eil  man  bie  fohlen  burd)  Oeffnung  beö 
Ofens  felbß  eintragf.  Oocf)  iß  eö  »egen  anberer  i5e* 
ßimmung  Dicfed  Ofenö  rathfani,  »enn  ber  §euerheerb 
auch  noch  eine  eigene  Sh^re  hat.  Er  bient  ba$u,  baß, 
man  bie  im  £euer  ju  unterfueßenben  Ä'&rper  entmeber 
bloß,  ober  in  ©efaßen  mitten  *»ifcf)en  bie  brennenben 
fohlen  bringt.  Oie  KobUnbedren  ober  Äohlenpfans 
nen  mit  einem  Stoße  ßellen  biefen  3Biitbofen  im  Äleü 
nen  bor  unb  »erben  $u  ähnlichem  25ehuf  ange»enbet. 

§.  296. 

2)  Oer  Kapeüenofert  (Fumus  catini)  enfßehet, 
»enn  bie  obere  Oeffnung  beö  hörigen  5C6inbofene  mit 
ber  KapeUe  (Catinus,  Gatinum)  berfehen  iß.  Oiefe 
Kapellen  ftnb  cplinbrifche  ©efaße  mit  einem  nach  außen 
conbepen  55ooen,  bon  Eifenblech,  9egoffenem  Eifen  ober 

©r.^parm.  I.  £t>.  Ol  fcon 


£4* 


II.  Tfbfctymft.  III,  Jpouptftütf. 


bon  5^on.  @ie  müffen  einen  nadj  aufen  umgelegten  Stanb 
haben , mit  weldjtm  fte  auf  t>em  Ofen  ruhen.  ©e? 
wohnlich  hoben  fte  $ur  ©eite  einen  Tiuöfchnitt  in  §orm 
eineö  falben  ßitfelö,  feer  aud)  mit  einem  folchen  CRanbe 
berfefjen  fet)n  muff.  3n  bcm  Stonbe  ber  Kapelle  wer* 
ben  bie  fKegi^et:  $um  £uftjuge  angebracht  Oa  man 
bie  Kapellen  Pen  betriebener  SfBette  hoben  mufr  fo 
finb  and)  mehrere  ^apellcnofen  not^ig , bie  man  ge« 
wohnlich  bon  Sßacf  jteinen  unb  fefhfle^enb  aufführt.  3hr 
^euer^eerb  muff  jurn  (Einträgen  ber  Äohlen  nothwenbig 
mit  einer  £hür  berfefjen  fepn. 

§.  297. 

Oie  Kapellen  fmb  6efiimmt,  ben©efafen,  welche 
man  nicht  unmittelbar  ine  fetter  bringen  barf,  bie  nc* 
thige  ^i|e  mirjutheilen.  3)ian  fteüt  aber  bie  ©efafe 
nicht  in  bie  leere  Kapelle,  fonbcrn  biefe  wirb  mit  einem 
anbern  fein  jertljeilten  Äbrper  angefüllt,  in  welchem  bie 
©efafje  ruhen.  Oiefe  2inflalt  nennt  man  ein  23 
(Balneum).  Oie  gewohnlichfte  Materie  ift  feingefiebtec 
strocfner  ©anb,  unb  bie  bamit  angefüllte  Äapeüe  ^ei^t 
feaö  ©CUtbbab  (Balneum  arenae).  Oteö  ift  baö  bes 
quemfte  bon  allen,  unb  man  fantt  bamit  alle  ©rabe 
bon  $ß3arme  biö  $um  ©rabe  beö  ©lühenö  anbringem 
.fpauptfachlid)  bient  eö  jum  Oigeriren  unb  OcfliUiren  in 
glafernen  ©efafen.  ‘Oie  ehcmalö  gebräuchlichen  2l(cl)tn* 
baber,  $eilfpanbaber  u.  a.  fann  man  eben  fo  gut  ent* 
hehren,  alö  baö  5D?iftbab. 

§.  298. 

SEBemt  hingegen  bie  ©efa’f e burd)  ftebenbeö  9ÜBdff 
fer,  ober  burd)  ben  Oampf  beffelbcn  erhitzt  werben, 
fo  heift  baö  im  erftern  §atl  ein  TOafjerbab  ober  tHa* 
rtenbab  (Balneum  mariS)  Mariae);  int  anbern  ein 
SDnmpfbaO  (Balneum  vaporis).  3mn  SEBaffcrbabe  bient 


23on  Den  p^annajeut.  SwtcreftwnQ^n  t>uvc^  cfjemiföe  Mittel.  243 

entwebet  ein  ÄefTel  mit  3Baf[et,  ben  man  ftatt  bcc 
pelle  auf  ben  StBinbofen  fc^t , ober  eine  mit  SÜSaffer  gej 
füllte  DefiiUitblafe.  3Ran  fleüt  baß  ©efafi , worin  bic 
guberettete  @ubjlan$  befinblid)  ifl,  auf  eine  £agc  oon 
Stroh  in  bae  >Bab,  ober  auf  einen  @tro^rgn^  unb 
befchwert  eß  auch  mol  mit  einem  bleiernen  [Ringe,  um 
eß  ju  befragen  unb  nieberjuhalten.  3u™  Dampfbabe 
bebient  man  fid)  aud)  eineß  mit  SÜBaffet  gefällten  &ef* 
felß,  welcher  mit  einem  Ded’el  gefd)lofTen  ifl,  ber  alß; 
bann  in  ber  Sftitte  ein  2ocf)  ^aben  muß,  um  ben  Jpalß 
beß  Kolben  ober  ber  ^iole  herauß  ju  laffen.  SJlan  (teilt 
baß  ©efajs  übet  bie  2Bafferfläd)e  auf  einen  Drepfufi. 

§♦  299. 

Da  baß  ^Baffer , wenn  eß  an  freuet  £uft  ftebet, 
nur  einen  bejlimmren  ©rab  Poti  SOBärme  anjunepmen 
fähig  ifl,  fo  ifl  baß  SOßnfferbab  ein  juoetläfflgee  Mittel, 
um  ben  ©rab  ber  Siebte  beß  SOBafferß  gleichförmig 
anjubringen,  unb  nicht  ju  ü6erfcf)reiten.  SBor^üglid) 
bient  eß  ju  Deflationen  bet)  gingen , bie  in  ber  Jpt^c 
leicht  brandig  werben.  'Daß  Dampfbab  ifl  un^uPerleffi; 
ger.  (£tn  gefchicfter  unb  aufmerffamer  Tlrbeiter  fantt 
aud)  mit  bem  Sanbbabe  allein  außlommcn. 

§.  300. 

3)  Der  Ketterbetirofen  (Furnus  reverberil)  ente 
flehet,  wenn  ber  gemeine  SCGinbofen  ob>  n Perengert  jus 
läuft  unb  mit  einem  gewblbten  Ded’el  ober  einer  ipaube 
gefdjloffen  wirb,  bie  fich  in  eine  engere,  etliche  §ufj 
lange,  3ugr6pre  enbigt.  Diefer  Ofen  ifl  beflimmt, 
einen  ftarfen  £uft$ug  unb  eine  baburd)  toetmehrtc  an« 
fepnliche  Jptfje  herborjubtingen,.  Der  Tlrbeitßort  ifl  in 
ihm  mehrcntheilß  oom  geuerpeetbe  abgefonbert.  2lud) 
muf  in  bem  ©ewolbe  eine  ^fjüre  jum  Einträgen  ber 
Stilen  fepn.  ©r  ifl  befonberß  jurn  Sdjmeljen  unb  junt 

& 2 Deftib 


II.  III.  Jpauptßucf. 


\ 

2 44 

OeßiUiren  bep  anßaltenbem  ©lüßefeuer  bienlicß.  gu 
ber  leftern  Tlbjtcßt  ßat  ber  obere  bemeglicße  ?ßei(  be$ 
Tlrbeitaortö  eine  ßalbfreiöfbtmtge  Oeffnung,  um  best 
Summen  £alö  ber  Öletorte  ßerauö  &u  (affen,  gu  Oe* 
fHüationcn  im  ©roßen  bauet  man  biefen  Ofen  aueß  fejf* 
ßeßenb  auö  95atfßeinen  naeß  einem  großem  SOlaaßßabe, 
jo  baß  man  mehrere  größere  Öletorten  bartn  einmauren 
!ann.  Sin  folcßet  Ofen  ßeißt  aläbann  ein  (Balte* 
tenofeit. 

§.  3®J. 

Oie  (ßieblttfeofen  kommen  feftener  bep  ben  ge« 
woßnlicßen  pßarma$eutifcßen  Arbeiten  oor,  oßngeadj* 
tet  fte  jum  fcßneUen  @cßme(jen  gefeßief  ter  finb , alö  ir? 
genb  ein  anberer.  SSJlan  bebient  fteß  baju  einer  bloßen 
©ffe  mit  einem  hoppelten  Sßlafebalge  ton  üeber,  in  ei« 
nein  tragbaren  ©ejMe. 

©cßtneljungen. 

§.  302. 

Oie  SÖSirfung  bed  §cuerö,  ober  eigentlicßet  be$ 
sjjßarmeßojfö,  auf  ßarre  Ä&rper,  roobureß  fte  in  beit 
3ußanb  ber  tropfbaren  $täfjtgfeit  tibergeßen,  ßeißt 
Öcbmelten  (Fufio),  unb  man  fagt  bon  einem  bureßö 
•^euet  tropfbar  ftäfjig  gemaeßten  Äbrper,  et  fey  im 
ilufle,  et  fließe,  et  fcbmelje. 

§.  303. 

Oie  3(u6beßnungöfraftbeS  bem  feßmefjenben  (Stoffe 
beptretonben  SEßarmeßoftä  feßeint  ber  ©runb  ber  (Scßmel? 
$uttg  ju  fepn , inbem  nun  bic  'Hniießungötraft  ber 
Sßeilcßen  im  Sßcrßqltniß  gegen  ißre  2lu«sbeßnungöfraft 
Perminbert  wirb. 


§.  304. 


/ 


SSon  beit  pfjavmajeut.  3u6cmtungen  i>uic^  <$emif$e  Mittel.  245 

§•  3°4> 

^Bepbcr  SSerfdjiebenljeit  bet@r&f;e  ber  ^(n^tefjungös 
fraft  ber  Tpeilcben  ber  fpccififcf)  berfcfyiebenen  SDiarerien 
unter  einonber  unb  $um  5Gßärmcfi:off  r barf  eä  und  nicfjt 
»unbern,  baf;  einige  Körper  eine  geringere/  anbere  eine 
Jj&jjere  Temperarur  $um  ©cfymeljen  erforbern,  ja,  ba£ 
eß  Körper  geben  fann,  bie  bep  allen  unß  je|t  befann* 
ten  @raben  pon  Temperaturen  unserer  Tltmofp^are  nodj 
liquibe  finb.  Cftad)  ben  betfcfyiebenen  ©raben  Per 
©cfymeljbarfcit  t^eilt  man  bie  Äorper  in  (irengflüfitge 
unb  leicbrflüfftge,  ofjne  ba£  man  biß  je|t  burdj  einett 
CDiaöf^flab  bie  ©ranjlinie  $»ifd)en  ifjnen  benimmt  feattc. 

§.  305. 

SDiandje  ©emifdje  fcfymeljen  leidjter,  alß  bie  ein? 
jelnen  ©ubjtan$en,  »orauß  fie  bef^en. 

§.  306. 

Einige  Körper  Tonnen  butdj  feine  £tfe,  bie  mir 
je|t  beroorjubringen  im  ©tanbe  finb , in  $luf5  gebraut 
»erben;  man  nennt  fie  unfcbmeljbat:  ober  feuetfejf. 

f&nnen  mehrere  feuerfcjte  Äbrper  burcf)  ben 
fa|  anberer  gefdjmoljen  »erben,  bie  man  in  btefem 
5Betrad)t  ^luffc,  bepm  ^>ütten»efen  ^«(cbläße  Ijetft» 
SD?erf»ürbig  ifi  eß,  baf;  btefe  ßufc^lage  manchmal  felbft 
für  fiel)  unfdjmelibat  finb. 

$•  307. 

$3on  bem  »af^ren  ©c^mc^en  ijt  baß  glüffigmeri 
ben  mancher  ©al^rpfiaUe,  $.  55.  beß  SSitriolß  unb  beß 
2Uaunß,  im  §euer  »oljl  ju  unterfdjeiben , »aß  bon  ben 
»aderigen  Teilen  feerräfert,  »orin  ficf>  baß  ©afy  in  ber 
fiatfen  £i|e  aufl&ß,  unb  naef)  beffen  S&erlujt  eß  in  ber 

O.  3 £i(je 


II.  3I6fdjnüt.  III.  Jpemptftäcf. 


246 

4?iße  wieber  fefl  n>ict> , unb  bann  biöwetlen  crfl  in  ge* 
(c^mo^enen  ßuftanb  übergebt. 

§•  308. 

Die  Operation  beö  ©tf)mel$en$  wirb  ein  SDttttcr, 
um  ^luflofungen  unb  9liebetfcf)lage  auf  trotfnem  5E8ege 
gu  erhalten ; ferner  Perfcf)iebene  ^eile  eineö  ©emt|cbeg 
wegen  ber  berfcfyiebenen  ©d)mel$barbeit  berfelben 
trennen,  ober  ben  Körpern  in  ihrem  flüfftgen  ^ujlanbe 
oüerlet)  formen  511  geben , ober  fte  ju  mandjerlep  58er* 
binbungen  unb  ©Reibungen  gefcf)icft  $u  machen. 

§•  309* 

Die  Oefen,  in  welchen  man  bie  ©cbmefjungen 
borntmtm,  ftnb  entweber  ber  einfache  5U3inbofen , ober 
wr  ■ ben  firengflöffigen  Äorpern  ber  ©eblafeofen  ober 
ber  9tetoerberirofen.  Um  aber  baö  §euer  ben  ju  fcbmel* 
jenb-'n  Körpern  mit^utbetlen,  fe|t  man  biefe  in  eigenen 
©cbmeljgefä^en  ber  erforberlidjen  Jpi|e  beö  Ofens 
aus,  bie  nad)  33efcbaffenbett  ber  ju  fdjme^enbcn  $6r* 
per  unb  ber  t21bfid)t,  bie  man  babet)  ^jat , oon  berfcf)ie* 
bener  §orm  unb  SÖiaterie  ftnb.  2eicf)tflüfftge  Dinge 
fcmti  man  in  metallenen,  am  beflen  in  eifernen  pfan* 
nen  unb  Hoffeln  febmeljen,  ju  jirengflüfftgen  aber  wer* 
ben  irbene  feuerfeffe  ©cbmelagefäfje  erforbert. 

§♦  3 10‘ 

gu  biefent  geb&ren  bie  ©cbttiektiegel  (Crucibula, 
Tigilla).  Die  befielt  ftnb  bie  Jpefjtfcben  auö  feuerfejlem 
?bone  unb  ©anb  gemacht.  Die  größeren  finb  runb 
unb  oben  jttr  ©eite  mit  einem  fleinen  ‘2ltt$guf;  Perfekt, 
bie  Kentern  ftnb  oben  breneefigt  unb  werben  ©a|tiegel 
genannt.  Diejenigen,  weiche  bepm  Daranfchlagen  etnen 
bellen  ^(ang  pon  ftef)  geben,  frei)  bon  fcbwarjen  Rieden 
unb  gleich  bief  ftnb,  ftnb  bie  bejten.  Um  fie  Por  bem 


33on  b«n  pfyaraajeut.  Su&creitungen  burd>  d?emifdjo  Mittel.  247 

gerfpringett  ju  fyiten,  mu£  matt  fie  ntcf>t  fo  fd>neü  er; 
Jjifccn  ober  abft^len,  fte  aucf)  nidjt  auf  ben  6lofcn0\off, 
fonbern  auf  einen  $11$  ober  au‘f  ein  ßiegelfhuf  jlclien, 
bamit  bie  jutretettbe  falte  £uft  fte  nid)t  äerfprenge.  Qfitic 
anbere  Tlrt  bon  Siegeln  ftnb  bie  fogenannten  3pfer  ober 
paffauer  £tegel  aug  Dteifjblen  unb  S'fcom  ©ie  ftnb 
feljt  bauerljaft  gegen  Tlbwccfyfelungen  bon  Jpife  unb  ^tNaf= 
tc , unb  fbnnen  wieberfyolt  gebraucht  werben,  aber  fte 
taugen  nicfyt  für  ©djmetjungen  bon  ©algen  ober  faljig^ 
ten  ©toffen. 

5.  311* 

£um  Tluggicfen  ber  gefeint  offenen  ?Üiaferte  Schient 
inan  ftd)  enttbeber  eineg  polirten  concaben  ©teineg  ober 
35'cd)es  ober  beg  (Bie^pacBeJe  (Conus  fuforius),  eineg 
kegelförmigen  ©efafeg  bon  gesoffener  35ronje  ober  (£T 
fen,  mit  einer  fpiüigen  Rötung,  bie  glatt  unb  polirt  ifh 
£>ieg  @efa£  tnuf;  mit  einem  breiten  §ujj.e  ^um  §e(tftes 
Ijen,  unb  einem  ipanbgriffe  berfe^en  fepn.  9J?an  bebient 
ftd)  bejfel6en  ^auptfad)lid>  &um  71uggie$en  gefd^mo^ener 
metaüifd)er  ©ubfian$en,  rooju  eg  borget  gehörig  er- 
wärmt unb  mit  §ett  auggefiridjen,  ober  aud)  auggerati; 
cfyett  worben.  fftod)  geboren  hierher  Ämfegloffiel  mit 
einem  langen  ©fiel,  um  bie  Äbrper  in  bag  ©d)mel.$ge; 
faf  einjutragen,  um  gefefytnoljene  States 

rien  umjurttbren,  unb  aüerlep  Titten  bott  um 

bie  ©d)mel$tiegel  aug  bem  §euer  $u  fcebem 

§.  312. 

Unterfudjimg  unb  sjküfung  mehrerer  ©toffe 
im  kleinen  bient  bag  ILotfyrofyt  (Tubus  ferruminato- 
rius),  bag  in  Diefer  Jg>tnftrf>t  unter  bem  p^armojeutifdjen 
©eratlje  wofjl  eine  ©teile  berbient.  (£g  ifl  entweber  bon 
fDictaU  ober  bon  0(afe,  unb  eg  wirb  burd)  JP)ülfe  beg 
^Oiunbeg  iufammengeprefte  2uft  auf  bie  flamme  eineg 

O.  4 SMcbteg 


248 


II.  2C6fd)mtt.  III.  $auptftü<f. 


£icf)teg  geleitet,  unb  bie  baburcf)  Perftarfte  Jpife  bet  $u 
• fcbmeljenbcn  Subffanj  mitget^eilt , bie  auf  einet  Unters 
läge,  getpobnlid)  in  bet  ©rube  einet  ^o^ie , liegt.  Oie 
^orrirf)rung,  permittelff  eineg  hoppelten  35lafebalgeg  bie 
£uft  burdjg  £6tbtoljt  ju  leiten,  macfyr  bieg  nü£licf)e  SEßerfs 
jeug  auef)  für  ^3etfonen  brauchbar,  beren  febroaebe  £unge 
ihnen  fein  lange  anljaltenbeg  Olafen  tritt  bem  SJiunbe  Pets 
fiattet,  ober  bie  batin  nicf)t  bie  nbt^iae  ^ertigfeit  befifen. 
Oaburcf)  enblicf) , ba£  man  permittelff  eineg  eigenen  2ips 
paratö  Sauerffoffgag  (Üebensluft)  butcf)g  ^otljto^r  leis” 
tet,  fann  man  bie  ipi|e  bet  flamme  einer  2ampe  biö  $um 
hbcf)ffen  ©tabe  perffarfen. 

6 e f t i e t e n. 

$.  3I3* 

5Benn  pon  ben  gefcf)mol$enen  Körpern  bet  533ats 
meftoff  tptebet  entweicht,  bet  fte  fftüffig  machte,  fo  geyc* 
fyen  ober  gefrieren  fte.  fftadj  ber  Perfcfffebenen  inbiois 
bueüen  fftarut  ber  Körper  erforbern  fie  perfdffebene  Tem? 
peraturen,  um  auö  bem  ffüffigen  3uffanbe  in  ben  ffarren 
über^ugeljn.  jpier  ifl  nur  Pon  bem  eigentücf)  fo  genannten 
(Scfrteren  (Congelatio)  berjenigen  Stoffe  bie  CRebe, 
welche  in  ber  gewöhnlichen  Temperatur  unferet  TItmos 
fp^are  ffüffig  ftnb,  unb  nur  erff  bep  einer  Äalte  unter  bem 
§toffpunft  geffehen.  9Dfam  Schient  ffcf)  biefer  Operation 
bep  Perfdjiebenen  ffüffigen  Subffanjen,  5.  35.  $Pffan$ens 
fauren,  um  fie  pon  ihren  wafferigten  Teilen  ju  befrepen, 
unb  fie  folchetgeffalt  mehr  $tt  concentriren.  SBetl  näms 
litf)  nur  bie  wafferigen  T^ile  bep  einem  getpiffen  ©tabe 
ber  Äalte  allein  gefrieren,  fo  bleiben  nach  Tlbfonberung 
beö  (£ifeö  bie  fauren  Thcile  mehr  concentrirt  jurürf.  Ood) 
iff  bas  Verfahren  nicht  immer  ebne  großen  93er(uff  her 
puren  T^eile  anwenbbar. 


<2$cr' 


93on  beit  p^ai'ma&eut.  S^crettuitgeit  fcurcf)  d)emifd)e  Mittel.  249 

SBetflüdMiflung. 

Kampfe.  @a^  obet  Suftacten. 

§♦  3i4. 

Die  55erwanblung  fiarrer  Körper  in  tcopf6ar  ? flöf; 
ftge  ifi  nicf)t  bie  einige  'gorntanberung , bie  ber  SOßarme? 
fioflf  ^eroorbringt,  fonbern  er  i|i  aud)  berntogenb,  fefjw 
lotete  baoon  in  elnfiifcbe  ober  ejrpanftbele  jlufligfetreit, 
in  iDampfe  unb  in  (öasarten  511  oerwanbeln,  wenn  er 
t^jnen  in  größerer  9Jtenge  beptritt.  Stne  ©ubftans  bem 
©influji  beS  50ßarmefbffs  ausfefen,  um  fte  in  ejrpanftbete 
^lüffigteit,  in  Dampf  ober  in  @aS  ju  oerwanbeln,  ljeißt 
fte  verflüchtigen,  unb  man  nennt  biejenigen  ©tojfe 
fluchtig  (Corpora  volatilia),  bie  ftef)  burd)  bie  Jpi|e  tn 
Kampfe  ober  Suftorten  oerwanbeln  taffen. 

§•  3i5- 

Die  SSilbung  aller  Kampfe  unb  ©aSarten  gefd)iei 
Ijet  ebenfalls  burd)  Qfrpanftofraft  beS  5öarmefioffS.  3ßte 
(Brpanfibilitat  ift  nur  abgeleitet,  unb  fte  fcfjetnen  alle  als 
Sßerbinbung  aus  einer  an  ftd>  nid)t  erpanftbeln  35aftS  unb 
bem  an  fid)  erpanftbeln  $Ö3armefioff  angefe^en  werben 
ju  müffen« 

§.  316. 

^wifdjen  ben  Dampfen  unb  ©aSarten  ftnbet  aber 
ber  Unterfdjieb  ©tatt,  bafj  jene  burd)  Sufammenbrü? 
cfung  unb  burd)  Äalte  wieber  iljre  elaji:tfd)e  §orm  oerlie* 
ren,  unb  jerfeft  werben;  bie  ©aSarten  hingegen  nidjt, 
wenn  nid)t  etwa  mehrere,  bie  eine  d)etnifd)e  SÖerbinbung 
mit  einanber  einstigeren  fafjig  finb  , gentifebt  einem 
großen  Drucfe  ausgefe^t  werben.  9[Bie  biefeS  j.  53. 
bepm  ftarfen  Drucf  eines  ©emtfcfyeS  aus  einem  $1)^ 
©auetfloffgaS  unb  swep  '5^>citen  SCßafferftoffgaS,  nad) 
23ict’ö  Erfahrungen  ber  §ali  ijt;  inbem  beibe  fiel)  habet) 


35Q  II.  III.  Jpauptftifcf. 

jum  tropfbaren  Gaffer  bereinigen.  — 3*fe*r&6rpet  Pon 
einer  tiiebrigern  Temperatur  ifl  permbgenb,  ben  Dampf 
ipieber  $ti  $erfe$en , inbem  er  ber^Baft'S  bann  ben  5Bars 
mefloff  entjie^t.  Dte  abgefd)iebene  33aftS  bes  Dampfet, 
bie  bep  btefer  gerfe^ung  beffelben  mieber  $um  93orfd)cin 
fbmmt,  beftnbet  f!d),  tpegen  bes  großen  Holums,  morin 
fte  porter  perbretter  mar,  im  ^uflönbe  einer  p6d)jf  feinen 
^ertljcilung,  entweber  in  bem  noch  übrigen  unjer|c|ten 
Stampfe,  ober  and)  in  ber  2uft,  unb  bilber  ben  Äaucb 
über  riebel,  ber  fein  Dampf  meljt  ift,  unb  mit  Unrecht 
fo  gepennt  roirb,  fonoertt  eine  l)bd)jl;  fein  jertfjeilte  ffarre 
ober  liqutbe  (Subflan^  ausmac|f. 

§•  3X7‘ 

Die  atmofpfjarifdie  2uft  f^at  att  tbitffidjett 
Dampfbilbung  feinen  Tlnt^eü ; fte  ift  Pielmepr  burd)  ify 
ren  Drucf  bcrfelbett  hinberltd),  ober  m acht,  baf  eine  gros 
fjere  D.uantitat  Pon  SBarmeftoff  nothig  tfi,  um  bep  gleis 
cf>er  Temperatur  eine  befiimmtc  Stenge  ber  35afm  in  bie 
eben  fo  efaflifcfye  $ortn  $u  bringen,  als  bie  £uft  ift,  unb 
bie  burd)  ben  Drucf  ber  Üufr  oerfiarften  2lttractionsfrofte 
ber  ©itbdanj  pcrfd)tpinben  ju  mad)cn.  luftleeren 
Raunte  gefd)ieljet  baffer  bie  95erbampfung  leichter,  unb 
bep  geringem  ©raben  ber  SOÖarme,  als  trenn  ein  frf)tpes 
res  claftifdjeS  gluibum  auf  ben  perbampfenben  Äbrper 
brücf’t. 

§.  3X8. 

Die  atmofpharifdje  2uft  fann  ^trat  ben  ftef>  bt  Ibens 
ben  Dampf  auflbfen,  aber  beötjafb  ifl  bie  Dampfbilbung 
feine  2luflbfung  ber  SBaftS  bes  Dampfes  in  ber  £uft,  unb 
ber  Darauf  gegrünbete  llnterfd)ieb  jtpifd>en  mirflid)cr  Vet* 
Dampfung  (Evaporatio)  unb  naturitcbcc  2tu8Dün* 
Jtung  (Exhalatio)  ift  in  ber  Sftatur  nid>t  gegrünbet,  unb 
fann  niefjt  betriefen  tperben.  2Ut8bünfhmg  ijt  Piels 

mel)c 


53 on  t»cn  p^avmajcut.  3ü&ereitung«n  burcb  d)emifdjo  ÜÄtttel.  251 

mehr  eine  wahre  Verbampfung  , bie  bep  einet  niebrigent 
$emperofut  nut  beswegen  langfamer  unb  in  geringerer 
stetige  erfolgt,  weil-  bann  bie  35afiß  eine  längere  3*it 
braucht,  um  fo  oiel  SIBarmcjfaff  &u  erhalten  unb  ju  Per* 
fd)lutfen,  baß  fie  bamit  eine  bet  £uft  an  (£(afticitat  gleb 
d)e  §lüffigfeit  inlben  fann. 

§♦  319* 

Den  flüchtigen  Äorpern  fe|t  man  bie  feuetbefiatt* 
bigeti  ober  fijeen  (Corpora  fixa)  entgegen , welche  bet 
Verflüchtigung  im  $euer  miberflehen,  ober  fiel)  burcf)  bert 
i Vßarmejloff  nicht  in  elaflifcßc  §lüffigleiten  perwanbeln 
I Taffen.  Der  ©runb  biefet  ihrer  ©genfd)aft  liegt  mol  in. 
1 bet  ftarlern  ^ntenfitat  bet  ilnjiefjungäftaft  ihrer  SfjÄ 
gegen  einanber  unb  bet  minbern  Verwanbtfchaft  jum 
Vßarmeftojf.  Viele  (Stoffe  inbeffen,  bie  fonjl  für  ftcf> 
allein  feuerbeflanbig  ftnb,  fonnen  burd)  Jpülfe  anberer 
flüchtiger  ©ubjlanjen,  mit  benen  fie  ftch  cfjcmtfrf)  Perbin* 
ben,  flüchtig  tperben.  Vlan  nennt  bie^  eine  tTlitt? cfr 
fTücfctigung. 

§•  320. 

2luf  biefe  Verflüchtigung  bet  Körper  in  bet  £tfe 
grünben  fid)  Perfchiebene  pharmajeutifche  Operationen. 
Vßerben  liquibe  0emild)e  in  bet  ilbftcht  bet  Jpi|e  beö 
§euet$  auögefeßt,  um  bie  liqutben  $heile  in  Dampfe  ju 
berwanbeln  unb  fartjujagen , fo  heißt  bie  Operation  baö 
2Jbtaucben  ober  3bbampfen  (Evaporatio).  (Sie 
heißt  baö  iEtrtbicfett  (Infpiffatio),  wenn  man  babürcf) 
bie  rürfflünbigen  Sfceile  &u  einet  bideren  (Eonfijleni  brim 
gen  will. 

§•  321. 

Da  man  bep  biefet  Operation  auf  bie  (Subjlanjen 
ju  fe^en  hat,  welche  abgebampft  werben  follen,  fo  ifi  eö 
ein  ^auptumjlanb,  ben0rab  bet  SVarme  nach  bet  §lüch* 


252  II.  2f6fd)nitt.  III.  Jpauptflöcf. 

tigfeit  ober  ^euerbeftanbigfeit  bet  jurü cf 6fet6enben  ©u6« 
fianjen  abjumeffen.  3*  weniger  biefe  feuetbejfanbig  ftnb, 
um  befto  gelmber  mu|$  bie  Siöatnw  fet)n. 

§♦  322. 

£)te  ©efaffe,  welche  matt  jum  brauchen  anwen* 
bet , richten  ftd)  in  Tlnfehung  ihrer  Sftaterie  nad)  bcr  ab? 
jubampfenben  §lüffigfeit.  3w  ©rofcen  bebient  man  ficf) 
entweber  eiferner,  ober  rein  jinnerner  Pfannen  unb  Keß 
fei;  fupferne  unb  mefftngene  ©efafje  ftnb  mit  35ehutfam? 
feit  5U  brauchen.  3m  kleinen  braucht  man  irbene  CLo# 
pfe  unb  ITZäpfe,  ober  c^Iaferne  2lbraucbfcfc>alen,  ober 
aud)  tief  abgejebntttene  Kolben,  bie  man  tnö  ©anbbab 
f^ellt , bisweilen  auch  filberne  Keflel  ober  Pfannen. 

§•  323* 

&a$  Tlbbampfen  befbrbert  man  butdj  eine  bermehr? 
te  Oberfläche  in  weiten  ©efafjen,  burd)  SSermehrung  beö 
£uft$ugee  unb  burd)  Bewegung  unb  Untreren. 

33ecglafen. 

§.  324* 

SDian  nennt  bte  Operation  be$  ©cfmeljenö  Vett 
glajen  (Vitrificatio),  wenn  ber  feuerbeffönbige  feRe 
©toff  burcf)  btefelbe  in  eine  mehr  ober  weniger  burd)ftd)? 
tige,  bicf)te,  auf  beni  58rud)  tnufd)ligte,  fd)mel$bare  ?[Ra? 
teric  übergebt,  bie  man  (Blae  (Vitrum),  unb  wenn  fte 
wenig  ober  nur  an  ben  kanten  burd)[d)eincnb  ijl,  auch 
manchmal  ©dhlacfe  (Scoria)  fcetfjt. 

§.  325. 

CRad)  bet  SRatur  ber  berglaffen  Materie  itnterfdjei? 
bet  man  faljißte,  erMgte  unb  ntetaliijc^e  (Blajet,  je 

nac^ 


33on  ben  pf)avmaje«r.  Subewttungen  burd?  cpemifcfje  Mittel.  253 

nadjbem  fte  auß  (galten,  (£rben,  ober  3ftetallorpben  ent; 
fprungen  ftnb.  (gie  ftnben  inbeffen  in  unfern  feiten  in 
ber  93^armojie  nur  nod)  feiten  Tlnwenbung. 

^Epbiren  ober  ©erfalfen. 

}.  326. 

$Benn  ftarre  Äorpet  bepm  ©djmeljen  unb  @r^i|en 
entweber  gewiffe  ©runbftoffe  auß  ber  2ltmofpljate  auf; 
nehmen,  wie  5.  55.  bie  CDietaüe  ben  (gauerftoff;  ober 
burd)  bie  £t£e  mit  ober  o^ne  (gdjmeljen  53ej}anbtbet(e 
Perlieren,  unb  nun  baburd)  in  einem  locfern,  leidjt  jer; 
reibltdjen  Sufammenljange  ober  alß  ^uloer  flurüdbleiben, 
fo  ^eift  baß  überhaupt  unb  im  mettlauftigeren  (ginn  Cal* 
ctrnrert  ober  X?cftali?eri  (Calcinatio).  3m  engern 
(ginne  fdjranft  man  baß  505 ort  bloß  auf  bie  SD^etaüe  ein, 
unb  nennt  eß  jeft  gewobnlicf)  baß  (Djryfciteri , bie  £)pera; 
tion  aber,  burd)  welche  anbere  ^brper  jene  95eranbe; 
rung  ifcree  ^nfammenljangeß  im  §euer  erfahren,  ein 
23renneti  (Uftio)  ober  hofiert  (Toftio),  unb  wenn 
eß  bep  oegetabilifdjen  Äbrpern  in  einem  Ijoljen  @5rab  ge; 
fdueljet,  baß  (Smafcbecn.  925enn  Körper  bloß  butcf) 
bie  (jinmirfung  ber  Tltmofp^are  jene  Söeranberung  ifjret 
^eftigfeit  erleiben,  fo  fjeifjt  baß  ein  Demuttern  ober 
5«rfaUeit  (Fermentatio  foffilis),  bep  ben  Metallen  autf> 
Äojlen,  ober  0jrybtttwerbeir» 

$.  327. 

t £>i*  55ertalfungen  im  $euer  gefdjefjen  in  eben  ben 
©efajjen,  worin  baß  ©ctymel^en  unternommen  wirb,  oft 
aud)  ebne  alle  ©efafe  mitten  im  §euer.  ilßegen  ber 
55erfd)iebenbeit  ber  ju  berfalfenben  &6rper  fann  baß  55e; 
fonbete  nur  in  ber  $olge  bep  biefen  Körpern  erft  ange; 
fdbrt  werben.  (gonj*  geboren  511  ben  ©efa&en  $um  95er; 

tal; 


354 


II.  III.  J*>au)>t|tücf. 


fallen  unb  [Roften  noch  bic  (Cdcinirfcbetben  (Patina© 
üftulatoriae),  ober  flache  ©d;a(en  aus  ber  [(Raffe  bec 
irbenen  ©d)me4tiegef. 

§♦  328. 

[OZandjc  Sluflbfungömittel  wirfen  auf  bie  [DZetaUe, 
wie  ba$  §euer  unb  bie  2uft,  fo  baf;  fie  eben  fo  PeranberC 
werben.  SDZan  nennt  bte$  Pctfa Ifcrt,  aber  (Djcybircft 
<Ulf  tiaffetn  XXtegC  (Calcinatio,  Oxydatio  huniida), 
ober  3erfrej] ln  (Corrofio). 


& e ft  i l I i t e n. 

§•  329. 

SBenn  man  ben  bem  Sßerflüchtigen  bie  Kampfe, 
bie  fid)  bepm  Tlbbampfen  in  freper  l*uft  ^erflreuen  wir? 
ben,  nbtljtget,  burd)  2lbfüh(ung  in  eigenen  ©efafjcn  ficf> 
äu  fatnmeln  unb  raieber  jutn  tropfbar  flüffigen  ©toff  ju? 
fammenjurreten,  fo  l2e$t  biefe  Operation  baS  JDcjtiUi# 
ICH  (DeftiJlatio). 

§•  3 3ö* 

3Me  2lbficf)t  ben  biefer  Operation  i(l,  bie  bepm  SScrs 
flüchtigen  in  Oampfgeflalt  fortgeijenben  ?be^e  ju  gewin? 
nen ; unb  ihr  0Zu|en  ijl,  eine  ©Reibung  flüchtiger  ©tof? 
fe  t>on  anberen  feuerbefianbigen  eines  AbrperS,  ober  bie 
[Reinigung  einer  flüchtigen  ©ubjlanj  non  anberen  wenU 
ger  flüd)tigen,  ober  eine  genaue  SSerbinbung  mehrerer 
flüchtiger  ©ttbjlan$en  bewirken  $u  fbnncn. 

§.  331- 

$Me  SDiaterien,  weldtc  man  burdj  ‘OefliÜation  er; 
baff,  fü^cn,  nach  i^er  bcrfchiebenen  SBe)d;af enheic 


23on  feen  pfyarmajeut.  Su&emtungen  feurd)  djcnwfd)«  Mittel,  255 


unb  CRatur,  getoiffe  SRamen,  btc  freplid)  fef^r  oft  uns 
fcf)icf(id)  getraut  ftnb  r nnb  oon  benen  fid)  wegen  bet* 
SÖtelfadj^eit  %er  Sßebeutung  feine  befriebtgenbe  Defi'm? 
tion  geben  (a£t,  wie  ©pitttue,  (Del,  Butter,  p bieg« 
ma.  Der  feuetbefianbige  Slütffianb  ber  Deftiüatiort 
fexejj  bep  ben  Eilten  ber  Üobtenfopf  (Caput  mortuum), 
bep  ovgani[cf}en  &’6rpern  iß  biefcr  eine  (Carbo), 

§♦  33^* 

€Dicm  tfjeilt  bie  Deßillafion  in  nafle  unb  fctocfne. 
^ene  gefd)ie^ct  bep  Äbrpern,  bie  an  unb  für  f td)  in  eis 
nem  tropfbar  ßttffigcn  3«jlnnbe  ftnb;  biefe  hingegen  ben 
|old)cn,  bie  jwar  fonß  als  flarre  crfcfjeincn , aber  burci) 
btc  ^i|e  jum  5fjeil  'Dampfform  anndjmen,  unb  ber; 
:i ad)  bepm  ‘21tfut)(cn  ju  einer  tropfbaren  §(üffigfeit  ju? 
ammentrelen.  Die  naffe  Deflation  erhalt  naft)  bec 
Hbf;cf)t,  wojtt  fte  bient,  perfdjiebene  ÖRamen.  ©ie^eißt 
baö  2lb$tefrett  (Abstractio),  wenn  man  eine  ^(üffigfeic 
toon  einem  anbern  Körper  abbeßiliirt,  um  aus  üjm  ßüdj; 
Hge  Seflanbt^eile  mit  jener  ju  berbinben.  ^Sieber^olc 
man  biefe  Arbeit  mit  ber  abgejogenen  ^lüffigfeit  unb  betit 
oongen  ober  einem  frijcfyen  Äorper  Pon  neuem,  fo  fjeifjt 
26  baö  Cobobirert  (C.  hobatio).  ^Kecttfictren  (Recti- 
icatio)  |jeift,  eine  wieberfjolte  Defiiüation  mit  einer  §htf; 
Tgfeit  Porneljmen,  um  fte  pon  frembartigen  feilen  jn 
reinigen , welche  bep  ber  erflen  Defiiüation  mit  Übergins 
jen.  ©ie  wirb  aud^baS  iDepblegmtreti  ober  (ßntwap 
ern  genannt,  wenn  babep  bie  Tibfidjt  iß,  ba$  Deßiüat 
wafferfrepet  ju  erhalten. 

5-  3 33* 

Sine  £auptfad)e  bep  allen  biefen  Dcßiüationen  iß, 
benjemaen  @rab  ber  90Barme  ju  geben,  welcher  Jur  95er; 
Hüdjrigung  berjentgen  ©ubßanj  notpig  iß,  bie  überbeßil; 
irr  werben  feil.  J^ierngd)  unb  nad;  ber  berfcfyiebenen 

*Be; 


356  II.  III.  J^auptftücf. 

SSefdjaffenhett  «nb  SDteng*  ber  ju  beftiüircnben  Materie,, 
braucht  man  mandjerlet)  ©efafe  jum  Dejtiüirapparat.. 
glüffig  feiten,  n>eld>c  bcp  ber  ©iebfjife  beö  äßafferö  Per*: 
flüchtige  werben,  unb  baö  SOZetaÜ  nicht  auffojen , befliß 
litt  man  tm  ©rofen  6equem  auö  ber  23lafe  (Vefica)  oom 
Rupfer,  mit  bem  Seltne  ober  <&ute  (AJembicus).  £e f?; 
terer  mufj  oon  reinem  ßinne  fepn;  fein  ©chnabel  oben 
Stoffe  tritt  in  bieStohre  beö  2\ut?lfaflee  (Refrigerato- 
rium),  bie  cbenfaüö  Pon  reinem  ^inne  mußj  obecr 
eö  ift  oben  auf  ihm  ein  eigener  Äubltcffel  (Caput  aethio- 
pis)  angebracht,  35eibe  müjfen  wahren»  ber  Deftiliatiom 
bcftanbtg  mit  fairem  SOßaffer  angefüüt  fepn;  unb  feljrt 
nfi|licf)  ijt  eö,  wenn  man  bie  Tlnftalt  fo  treffen  fann,  bafji 
unten  baö  warme  SOßaffer  betfanbig  ab  s unb  oben  falteöJ 
SOBaffer  hineinflie|5t.  3UC  Aufnahme  ber  tiberbeftiüirtem 
^lüffigfeiren  legt  man  bie  Vorlage  (Excipulum)  an  bi« 
äo^re  beö  Jpelmeö  ober  ^ühlfaffeö. 

§.  334. 

Die  ^Dcfbidirbfafc  flehet  in  bem  eigenen  25Ia(eofcrti 
(Furnus  veficae).  (Jr  wirb  inwenbtg  runb  gebaut,  biee 
$Mafe  ruht  auf  feinet  Stauer  pertnittelft  einiger  jpanbha*; 
ben;  bie  SJiaucr  fdjUejjt  oben  an  bie  3Mafe  an,  unb  ^acc 
oben  sur  ©eite  einige  Üuftlbcher,  um  ben  £$u9  aujulafs« 
fen.  Diefer  Dfen  begeht  auö  einem  Stoft  mit  ber 
^um  §cuet^eect>  unb  auö  bem  Tlfdjenheerb. 

§♦  335. 

©onfl  bebient  man  fid)  jut  ^Deflitlation  leicht  aufA 
fieigenber  ^(üffigfeiten,  ber  glafernen  Äo(ben  mit  aufge^ 
festen  glafernen  Jpelmen,  an  beren  Stohren  man  bie  93or*- 
lagen  applicirt.  Die  J£)il3e  bringt  man  oetmittelfl  beö? 
©anb;  ober  ?Ü6afferbabes  an.  'Die  DefHüationen  aber: 
finb  wegen  ber  entftchenben  Srhi^ung  beö  Jpelmeö  unb? 
beö  Mangels  ber  nbthigen  Tlbfühlung  nid;t  [ehr  bequem. 

§.  33^  • 


SJon  feen  pf>armajeut.  SutmffungcD  burtb  fymiföe  «Dritter.  257 

/ 

$•  336. 

$>iefe  ^DefltUationen  burcf)  bie  33lafe,  ober  Kolben 
unb  £elm,  Ijeifjen  gerabe  miffieigenbe  (Deftillatio- 
nes  rectae,  per  adfcenfum).  3^ncn  ftnb  &!C  fcbüfcrt  unb 
fdbtaQen  (DeftilJationes  obJiquae,  per  latus,  per  in- 
clinationem)  entgeaengefe^f.  £)er  le|teren  bebient  man 
fief)  befonberS  bep  glüffigfeiten,  melc^e  fermer  aufßetgen, 

$•  337- 

&iefe  fcfjragen  £)ejftUattonen  gefc^c^en  in  Kctou# 
tett  (Retortae).  £)ieS  ftnb  gleicßfam  Kolben  mit  einem 
gefrümmten  JPjalfe.  3b*  Sßaucf)  ijt  entroeber  fugelfbrs 
mig  ober  birnformig,  unb  fie  ftnb  entroeber  aus  ©las, 
ober  aus  ber  SOiaffe  bet  ©djmeljtiegel  ober  aus  (£tfcn 
berfertigt.  3^2*  «£>ate  muß  btc  gehörige  Krümmung, 
9Beite  unb  2ar.ge  haben.  Uebrigens  braucht  man  [Re? 
torten  ton  Oerfdjiebener  ©roße.  ©laferne  (Eubulatre* 
torteti,  bie  in  ihrem  ©ero&lbe  eine  Öeffnung  mit  eis 
nem  eingeriebenen  ©iaSjHpfel  haben , finb  in  bielen 
fallen  fehr  bequem. 

§•  338. 

3u  ben  Vorlagen  bienen  bep  ben  glafernen  Dieter« 
ten  bie  Äolben ; man  legt  jene  tn  bas  ©anbbab.  SBenn 
aber  ein  härteres  §euet  $ur  £)e|Hüation  nbthig  ifi,  fo 
gebraucht  man  bie  eifernen  ober  irbenen  [Retorten , bie 
man  ins  frepe  §euer  bes  DteoerberirofenS  (egt.  DRand)? 
mal  tljut  man  bieS  aud)  mit  ben  glafernen  [Retorten, 
bie  man  aber  in  biefem  §alle  bejcblagt.  ßu  biefem 
55efcblage  nimmt  man  bloß  £ehm  mit  ©preu,  ober  fünf 
J^eile  feuetfeften  unb  fein  gefiebten  $h°n  mit  einem 
Steile  fein  gepopener  [ßlepglatte  bermifefjt,  roorauS  man 
mit  Odhfenblut  unb  SBaffer  einen  bünnen  Teig  macht, 
ben  man  mit  gerupften  Äu^aaren  oermengt.  [IRan 
tragt  ben  [ßefcßlag  mit  einem  spinfei  lagenroeife  über  bie 
©efaße  auf,  bis  er  bie  gefc&rige  Dicfe  bat,  unb  laßt 
ibn  im  ©chatten  ttotfnen.  2lucf)  bie  irbenen  [Retorten 
<ftr,  SPbarai.  I.  [R  Übet? 


258 


U.  2tbfcf)mtt.  III.  Jjftuptjwäcf. 

überjieht  man  mit  biefem  3Sefcf)lag.  £)ie  X}$p(io£e 
(Tubi  intermedii)  hat  man  feiten  nbtfjig,  menn  nur 
bet  £alö  bet  SÄefotfe  bie  gehörige  Sange  hat. 

§•  339‘ 

£>te  §ugen,  welche  §n>ifcfjen  ben  £)ejiiüitgefa§en 
übrig  bleiben  f Oetfcbltefjt  man , $ur  SSerhtuung  beö  5öet> 
fliegend  bet  Kampfe,  mit  ben  Kutten  ober  ben  Kleb# 
tperfcen  (Luta).  35ep,ben  Deftillationen  auö  bet  55lafe 
bebient  man  ftd)  entmeber  g3apietfireifen?  mit  5D^e^Xblciflec 
betrieben,  ober  nafigemacfjter  ©cbtoeinöblafe , bie  man 
aud)  noch  mit  einem  SSinbfaben  umtpinbet.  (£ben  btefc 
Sßerttebung  bient  aud)  bep  £)eftillationen  »ajferigter  obet 
fpirituofer  Materien  auö  glafernen  Dtetorfen,  bet)  mU 
cf)en  noef)  bal)in  ju  feljen  i(t,  fcafj  ihr  Jpalö  tief  genug 
in  bie  SOoriage  herabteicbe,  unb  in  bie  söitinbung  bet; 
felben  genau  einfd)liefse.  35ep  £)ejliÜarionen  oon  £)in; 
gen,  welche  feljr  fd)arf  burebbringenbe  obet  flüchtige 
^Dampfe  Pon  ftd)  geben,  braucht  man  eigene  Stätte. 
SDaju  bient  fehr  gut,  gebrannter  $alf,  ber  mit  bem 
feeböten  ^Ijeile  Äod)fal$  unb  ^Baffer  eine  gelang  recht 
burdjgearbeitet , obet  mit  gefcblagenem  ©pipcifl  unb 
9ö3affet  Permengt  ifl,  obet  beffet  noch  ein  fleifeö  ©e; 
menge  Pon  fetngepüloertem  ©ppö , ^Dteljl  unb  SOiehWei; 
fier,  befonbetö  bep  bet  DefHUation  pon  ©auren,  *.  3$. 
bet  ©alpeterfaure,  (Saljfaure  u.  bgl.  Oft  ifl  auch  blo; 
fler  Se^m  jum  93erfleben  hinreid)enb.  £)iefe  Stätte  müf? 
fen  erfl  recht  troefen  fepn , elje  man  bie  'DefiÜlation  an; 
fangt.  2lud)  ber  gemeine  ©lafertött  fann  in  Vielen  $al; 
ten  fe^r  nü^licf)  gebraucht  tperben, 

§.  340. 

SBcnn  bep  ben  ‘Sefiillationen  ju  gleicher  3cit  auch 
Suftarten  ober  gaöformigc  ^(üfflgfcitcn  mit  erzeugt  »per; 
ben,  fo  barf  man  bie  $ugen  ber  Defli(lirgcfä£e  nicht 
ganj  genau  Perfcbliefien,  ober  man  mufj  and'»  burd)  ein 
in  ber  Söorfage  angebrachteö  Sod)  bie  anfänglich  ennpi; 
(feiten  Suftarten  erfl  h^auötreten  laffen.  2lm  beflen 

bient 


23on  öcn  p^acmajeut.  Subcrcimngcr»  tmrd)  d^mifdje  Mittel.  259 

bient  $u  biefem  (£nbe  ber  XX’oulfij&c  Apparat  unb 
bet  OefuUirappatat  beS  Jperrn  jLaüOtftet. 

«ßneumatifebet  Apparat 
$*  34i. 

Oie  (Sntbecfung  ber  gasförmigen  glüfjtgfeiten  unb 
tljte  2intbenbung  in  ber  ‘flrjnepbunjf  bar  in  ber  neueren 
^Pbarmajie  eigene  ©cratljfdiaften  nöfhig  gemacht,  um 
jene  bet)  OeffiUationcn , bep  Tluflöfungen,  ober  artbern 
Operationen  auffangen,  fammien  unb  bepanbcln  $u  fön« 
nen.  ?Dian  begreift  bic  hierzu  bienenben  SBei^euge  un« 
ter  bem  tarnen  beS  pneumutifekm  Apparat». 

§»  34^. 

3ebe  Suftart  tfl  fpeciftfd)  leister,  als  jebe  tropf« 
bare  glüfftgfeit,  unb  jfetgt  in  biefer  (wenn  fte  bapon 
nid)t  serfe|t  wirb)  in  Slafen  empor.  2lüf  biefen  ©al$ 
grünbet  fid)  bas  5Ö3efentficf)e  beS  gehörigen  2lppa« 
rats.  OaS  erjfe  ©tücf  bajit  iff  bie  piteumatijöbc 
XOanne,  bas  als  Schalter  für  bas  £iqutbum  bient/ 
burd)  welches  man  bie  £ufrart  leitet  unb  auffieigert  laßt. 
(£s  wirb  baju  entweber  mit  TÖDaffer  ober  mit  <D.ucd?« 
ftlber  gefüllt.  Oie  pn?umatifcf)e  SSanne  jum  Gaffer 
tfl  pon  ipol$  ober  aud)  bon  berjtnntem  Tupfer.  Einige 
golle  unter  bem  obern  Dianbc  ifi  in  beweiben  ein  waa« 
gerechtes  ©eftmfe  befe  igt,  bas  etwa  ein  Ortttel  ober 
bie  ipalfte  bon  Der  Sreite  ber  $8anne,  unb  an  feinem 
borbern  Dtanbe  eine  [Reibe  £Öd)er  ^at , in  welchen  nach 
unten  $u  furjhalftgte  Trichter  befeftigt  ftnb.  Oie  3Banne 
wirb  fo  weit  mit  5Baffet  angefüUt,  bafj  bas  ©efirnfe 
babon  ettba  einen  3°d  hoch  bebeeft  wirb*  Oas  ©eftmfe 
bient,  um  bie  mit  flBaffer  angefüllten,  mit  tprer  ojfe« 
nen  SOtünbung  umgefehrt  barauf  ffebenben,  SSorlagett 
auf  bie  iiödjer  511  (feilen,  burd)  weld)e  bermute(|f  ber 
Trichter  bie  üuftblafen  fjernad)  in  jene  geleitet  werben* 

& * $.  34 3* 


2ÖO  II.  2l&fd}nitt.  III.  Jpauptfrücf, 

§‘  343- 

VBeil  einige  2uftarten  fogletdj  bom  Vßaffer  jerfeft 
werben,  intern  eö  ihre  SBaftö  in  jtef)  nimmt,  fo  muß 
man  ftdf)  in  tiefem  §alle  be$  Duecfftlberö  jum  füllen 
ter  Vßanne  bebienen.  $)er  ^3reiö  unt  baö  grofe  eigen; 
t^ömlictje  @ewid)t  beffelben  macht,  ba§  man  tiefe  <D.uccfr 
ftlberwamte  weit  Heiner  einrichten  mu^.  Vfan  laßt 
jte  entweter  auö  Marmor  hauen , ober  auö  bicf)t  jufam; 
mengefugtem  Jpol^e  machen.  Katfieti,  23ucfcol3  unt 
Untere  haben  taju  Vorrichtungen  angegeben,  tie  mehr 
ober  weniger  tie  ©rfparnifj  beö  Staumö  mit  25cquenv- 
üchfeit  bereinigen. 

§•  344. 

gut  ©ntbinbung  ter  üuffarten  felbft  gebraucht 
man  entweter  glaferne  gemeine  ober  tubulirte  Retorten 
ober  Kolben,  bie  man  inö  ©anbbab  einlegt,  ober  feurch 
£ampenfeuer  erhi|t,  ober  glaferne  befchlagene  ober  tr? 
bene  Stetorten,  bie  man  inö  frepe  §euer  fteüf.  Sft&thü 
gen  §alls  berbinbet  man  bamit  auef)  noch  eine  metallene 
ober  glaferne  £eitungsr&hre.  VBenn  außer  ben  Suftars 
ten  noch  tropfbare  §lüffigfeiten  mit  gefammlet  werben 
follen,  bient  bie  tHtttelflafcbe ; unb  um  nach  bem 
(galten  ber  ©efaße  baö  Tluffieigen  beö  Vöafferö  bet 
Vßanne  in  bie  ©ntbinbungögefaße  ju  behüten,  bie  fc; 
genannte  ©icberbettetokre.  3U*  Sntwicfclung  ber 
luftformigeri  §lüfftgfeiten  bep  2luflofungcn,  woben  feine: 
äußere  @rhi|ung  nbthig  ifi,  fann  man  bie  jogenannte: 
ißntbtnöwngeflrtfcfee  anwenben. 

§.  345* 

Vorlagen  ben  Tluffammlung  ber  entwicfelteni 
£uftarten  bienen  allerlei)  (Eplinber  bon  ©laö,  bie  ent; 
Weber  an  bem  einen  (£nbe  berfchloffen , ober  an  beibeni 
©nben  offen  unb  an  bem  einen  mit  einem  eingeriebe; 
nen  ©topfel  luftbicht  berwahrt  jtnb,  grabuirte  unb? 

nicht! 


23on  bcn  p^amöjeuf.  Subercitungen.  tnu-cft  cfjcmif^c  Mittel.  26  r 

nicht  grabuirte;  feiner  glafetne  ©locfen  unb  gewobrn 
liebe  §lafd)en. 

§•  346. 

Um  einige  ©Darren,  bie  bom  Koffer  nur  nach 
unb  naef)  unb  langfam  eingefogen  werben,  bequem  ba; 
mit  in  SBerbinbung  ju  bringen,  ift  bie  parfrtfcfce  (Sias* 
gerat^fefeaft  nü|(icf). 

<3  u b l i m i t e n. 

_ . # 5-  347* 

5U3enn  bte  bet)  ber  $Berfltid)tigung  in  ©eflalt  beö 
3foud)eö  fortge^enben  Kampfe  burd)  bie  Tlbfü^Iung 
einem  fefien  Körper  wieber  berbicf)tet  werben,  fo  beißt 
bie  Operation  baö  Qublimiren  (Sublimatio).  ©et 
auffublimirte  Körper,  ber  olö  eine  fefte,  berbe  ober  $U5 
fammenbangenbe  klaffe  erfd)eint,  beißt  ein  ©ublimat 
(Subümatum);  wenn  er  aber  Pon  einem  loderen  ßus 
fammenbange,  ober  bon  einem  mebligten  2lnfeben  iji, 
fo  nennt  man  ibn  Blumen  (Flores).  ‘ 

§•  348. 

£>ie  2l6ftd)t  bep  ber  (Sublimation  iß,  Materien 
bon  feuerbeßanbigern  Unreinigfeiten  ju  reinigen,  feße 
flud)tige  *Beßanbtbeile  aud  Körpern  ju  fcheiben,  feße 
fluchtige  ©ubßanjen  mit  etnanber  ju  berbinben,  ja 
auch  wol  feuerbeßanbige  mit  flvtdjtigca  in  genaue  Söets 
einigung  ju  bringen. 

. $*  349- 

S^an  ßeüt  bie  (Sublimationen  nach  ter  berfchie? 
benen  §tächtigfeit  ber  ©ubßanjen,  in  berfchiebenen  ©es 
faßen  an,  wie  in  glafernen  Kolben  mit  bem  Aelme,  in 
Retorten  unb  gemeinen  cplinbrtfchen  SJSttebicinglafern , 
auch  wol  in  ©cfemeljtiegeln,  bie  man  mit  einer  Rapiers 
tute  bebeeft.  ©ie  ehemals  gebräuchlichen  2llu&el  ober 
©ublimirbüte  finb  in  ber  g>fcarmajie  gänzlich  aus  ber 
SRobe  gekommen,  ©te  £i|e  applicirt'  man  an  bie  ©m 
- bltmirgefaße  mehrentheils  im  ©anbbabe,  ©ie  befon' 

SK  3 bem 


262  II,  2(6fd)n.  III,  Jjöuptfl.  23.  b,  pf>armaj.  Su&ereltimgen  ic. 

bern  ipanbgriffe  werben  tn  bet  geige  bep  einzelnen  gal* 
len  borfomroen* 

§•  350. 

Cftocb  fxnb  einige  anbere  Operationen  übrig,  bie 
bon  ber  SRarur  ber  ju  behanbclnben  (Stoffe  abhängig 
ftnb , unb  bie  baljer  am  beften  in  ber  golge  bep  ben 
le^tern  angeführt  werben  fomten.  $CBir  nennen  fjtet 
nur  noch  einige  ^öerfjeuge  ju  ben  berfcf)iebenen  phat* 
majeutifdjen  Tlrbetteit  unb  alö  ©erathe  be$  Tlpotfjeferö. 
3)apin  gehren  ©prertgetfen , um  bie  ^u  fangen  .£alfe 
ber  ^etortenfolbcn  ab, umebmen-  ©patcl  bon  Jpof$,  (£1* 
fenbetn,  Metall;  iLoffel  bon  bcrfcfjiebener  ©röfce; 
glaferne  Kobren  jum  Umrühren;  metallene  unb  glas 
ferne  (Encbtet;  glaferne  ©prigen,  ^eber, 
bfafebalge,  ^etietweöel.  ferner  ftnb  aucl)  einige  ppp* 
ftfebe  VSorfyettge  fafl  unentbe^rltcf) , als  Cbmrtome; 
ter,  2Ufol;>olomerer , ©enfwaagert,  Ulagnece  unb 
iTJtfrpfcppe  u.  bgl.  mehr. 

. §.  35*. 

3Da$  Jlaboedtonum,  worin  bet  ^hatmajeut  feine 
jut  Verfertigung  ber  2lr^nepnüttel  n&thigen  Operatio* 
nen  borntmmt,  muß  fcuerfefl,  unb  bequem  genug  fepn, 
alle  erforberlicbe  Arbeiten  barin  ungehinbert  bcrricf>tett 
ju  ftmnen.  ©ein  [Raucbfang  muß  gut  ^djen,  bamit 
ber  SKaucf)  unb  bie  T)ampfe  rneber  bem  Tlrbeiter  befebwer* 
lieb,  noch  ben  Arbeiten  nad>t^eilig  werben.  (£$  mu§ 
ferner  reinlich  unb  luftig,  unb  befonberö  mit  ber 
@e(egcnfj*rt  berfehen  fepn,  immer  frtfcf>eö  Vßaffer  ha- 
ben j\u  fbnnen.  ©nblid)  muß  bahin  gefehlt  werben  r 
baß  bie  fammtltcben  Oefen  unb  übrigen  ©erat  he  gehörig 
bertljeilt,  unb  bie  {extern  barin  allemal  bep  ber  .£anb‘ 
finb,  unb  reinlich  gehalten  werben. 


3n>et> 


Szepter  SfjeU. 

SBefoitbece  sp^atmaf olostc. 


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8 i » I e i t tt  n g. 


£%ä 

^n  btefem  5^etl  (ollen  bic  2lr$nepmittel,  fawofjl  bte 
rohen,  als  bic  jubereiteten,  ben  im  erfien  5^ci(  aufs 
gesellten  ©runbfafen  gemäß,  nach  faren  betriebenen 
borwaltenben  JP>eil^offen  georbnet,  naturhiflorifd) , php» 
fid)  unb  tljetapeutifd)  befc^rieben  werben.  Obgleich  wir 
in  ber  na|«n  Äenntniß  ber  organifeßen  ©ubßanjen 
nod)  weit  ^urtief  finb,  um  nad)  biefer  2lnorbnung  ets 
waö  SÖoUfommneö  ju  liefern,  fo  fann  fte  boeß  alö  ein 
jpülfsbebarf  bienen,  um  einigermaßen  eine  Ueberftcßr  ber 
aßnlicß  wirfenben  Mittel  unb  ihrer  Ärafte  ju  berfefjaffen. 

§.  ». 

Sep  ber  3(norbnung  nad)  ben  borwaltenben  J£>etf< 
jfaffen  taffen  fieß  bte  SDZebicamente  in  folgenbe  £aupts 
flaffen  eintßeilen: 

3)  ©cfeleimißc  tVlittel  (Medicamenta  mueilagi’ 
nofa). 

2)  tTIffetigc  tTlitu l (Medicamenta  farinofa). 

3)  (BnUeCtnCtlge  fcHtttel  (Medicamenta  gelatinofa). 

4)  ifyweifiMtiQt  tnitttl  (Medicamenta  albumi- 
nola). 

SK  5 


5)  dudet* 


66 


Einleitung. 


5)  SUC&tattige  tHittel  (Medicamenta  faccharina). 

6)  J^fette  obllgtc  mittel  (Medicamenta  unguinofa), 

7)  kittete  tHittel  (Medicamenta  amara). 

8)  3djttingltende  mittel  (Medicamenta  adftrin- 

gentia). 

9)  enthaltende  mittel  (Medicamenta 

cinchonofa). 

10)  mittel  mit  ftatfcfarbendem  ficjrtractwßoff 

(Medicamenta  extractivo  tinctorio  abundantia). 

11)  Z^amphetattige  iTiittcl  (Medicamenta  cain- 
phorata). 

1 2)  2lethefi|ch  * ölige  mittel  (Medicamenta  aethe- 
reo  - oleofa). 

13)  mildere  b^ige  und  fcbleimbarjige  mittel 

(Medicamenla  refinofa  et  gummi-  reiinofa  acria). 

14)  ©eneginbaltige  mittel  (Medicamenta  fenegi- 

nofa). 

15)  ©cbdtfe  mittel  (Medicamenta  acria). 

16)  nar£oti(cbe  mittel  (Medicamenta  narcotica). 

17)  Chittijcbeabgelcnderte^lufligfeiten,  welche 
2lt}neymittel  abgeben  (Humores  fecreti  anima- 
lium  a medicis  adhibiti). 

1 8)  töaeformigc  mittel  (Medicamenta  aeriformia). 

19)  ©aure  mittel  (Medicamenta  acida). 

20)  2lltaltfcbe  mittel  (Medicamenta  alcalina). 

21)  (Erdige  tHittel  (Medicamenta  terreftria). 

22)  ©eifenartige  mittel  (Medicamenta  faponacea). 

23)  2lltalifche  unb  etdige  Balje  (Salia  alcalina  et 

terreftria). 

24)  (Beißige  mittel  (Medicamenta  Tpirituofa). 

35)  Haphthtu  unb  verfugte  ©auren  (Naphthae 

et  Acida  dulcificata). 

26)  &oble 


i.  ©cfjtdmigc  2CrjneymUteI.  267 

26)  2\CbIe  (Garbo). 

27)  pbOfcpbci:  (Phosphorits). 

28)  Bcbwcfel  unb  fcbwefel^altige  ttlittcl  (Me- 

dicamenta  fulphurata). 

29)  tnetÄ Uifcbe  tTiittd  (Medicamenta  metallica), 

30)  tHecbamjcb  «attfonbe  tTiittd  ( Medicamenta 

mechanice  agentia), 

r*  0c^Uimiöe  Slr&nepmütef. 

§•  3- 

©cbletmigc  Jtene'pmittcl  ftnb  folche,  bie  ©cbletm 
ober  (Bummi  beö  g3^an5cnrctd)ö  jurn  botroaltenben 
©tunbftcff  haben.  £)er  ©c bkim  (Mucilago)  iff  ein 
eigewhümiicher  ^efianbtheil  bet  Söegetabilten,  ber  ftcf) 
in  heuern  unb  foltern  5CBafTer  auflbfet ; feinen  ©e? 
rud)  unb  feinen  erheblichen  @efd>morf  hat;  in  reinem 
guftanbe  eine  noei^c  $arbe  bcfi^t ; bem  SBoffer  S3i$* 
cofitat  erteilet;  in  ber  50ßarme  ftcf)  auötrocfnen  la§t, 
bann  florr  mirb,  aber  feine  2(ufl6ö6arfeit  burdjö  21u3; 
trorfnen  nicht  toerliert,  in  bereife  nicht  fdjmeljt,  unb 
im  geuer  Verbrannt  unb  eingeafd;ert  mirb.  @r  rnirb 
niept  aufgclbfct  ton  SJBeingeifl,  berbimnten  SDftneral; 
fauren,  bon  athetifchen  Oelcn  unb  bom  2ie%r.  SSfttC 
ben  fetten  feiert  geht  er  einige  Sßcrbinbung  ein,  bie 
ober  mehr  mechanifd)  i{f»  Tiefenbe  ‘Jflfalien  Ibfen  ihn 
auf  naffem  5Bege  auf.  ©eine  entfernten  SBeffanbthetfe 
ftnb  ^ohlenftoff,  903afferfioff  unb  ©ouerfioff,  in  bie 
er  burd)  trorfne  ©ejfiüatton  enbtid)  jcrlegt  mirb.  Sflan? 
eher  liefert  ^terbep  auch  Ammonium  unb  SMaufaure, 
enthalt  alfo  ©tidftoff.  $n  feiner  2lfd)e  hat  man  aurf) 
fohlenfauren  unb  pljoöpljorfauren  £alf , jumeilen  etmaö 
Äali  unb  gifenojrpb  gefunben.  £)er  ©chleim  ber  spflam 
jen,  ber  t^eilö  butch  Äunjf  auö  ihnen  gewonnen  wirb, 
thetlö  bon  felbjl  au$  ihnen  quillt,  wo  er  bann  an  ber 

£uft 


268  i.  ©djleimige  Arjnepmittel. 

£uft  auSgetrodnet,  im  Allgemeinen  ben  tarnen  (Bummi 
erhalt , $etgt  nad)  93crfd)iebenf)eit  ber  Art,  tpcldje  tljn 
lieferte,  ^iemlirf)  abwctd)enbe  @igenfd)aften.  SUian  fann 
befonberö  folgenbe  ©attungen  unterfdjeiben:  i)  baö 

eigentliche  (Summt , melcfyes  burd)ficf)tig,  flatt,  fpr&be, 
gefcfymacf loö , injebem  93erl)altniffc  mit  SOßaffer  mtfcfjbat 
ifl,  in  biefem  gelüjten  guftanbe , tpo  cö  fiebrig  tpirb,  Pott 
bet  atmofpf)arifd)en  £uft  mcf)t  Peranbert,  burcf)  Alfofjol 
aber  aus  feiner  Auflofung  im  Gaffer  fo  gefallt  wirb, 
baß  bie  ganje  ^lüffigfeit  Poüfommen  unburd)fid)tig  er« 
fc^eint;  effigfautes  33lep  fd)lagt  eö  barauö  in  bicfiten 
§lod’en  nieber.  J^ie^er  geehrt  bloß  ba$  arabifefje 
©ummi,  n>eld)eS  ftd)  aud)  noch  baburd)  fenntlid)  mad)t, 
baß  eö  burd)  fie-felerbe^altigeö  Äali  aus  5CBaffer  gefd)ie« 
ben  roitb,  mit  fd)tpefelfaurem  ©ifenojcpb  eine  jiarte  ©als 
lertc  bilbet,  mit  falpeterfaurem  O.uedfdbet  einen  rofen« 
totljen  £fAebetfd)lag  giebf,  aber  bom  fauren  effigfauren 
3Mep,  Pom  falpeterfauren  ßtnne  unfe  ©c>lbe  nid)t  Per« 
anbert  wirb.  3Set)  ber  troefenen  Deßiliatton  liefert  ed 
fein  frepeö  Ammonium ; burd)  Abjieljen  ber  ©alpetet« 
faure  barübet  erhalt  man  $D?ild)Äuderfaute.  a)  ‘Den 
Pflari3enmuaiß , welchen  man  in  ben  ©aamen,  9Bur; 
jefn,  flattern  unb  anbern  ?^eilen  Pieter  spflanjen,  bod) 
feiten  abgefonbert  unb  rein  antrifft.  (St  ijf  aud)  im 
flarren  gufambe  tneljt  meid)  unb  $alje,  unburd)ftd)tig 
«nb  glanjloö,  tibrigenö  in  allen  SÖerfcaltniffen  mit  30Baf« 
fer  mifcf)bat;  burd)  Alfoljol  wirb  er  in  faferiget  ©effait 
barauö  gefallt,  o^ne  baß  bie  §lüffigfeit  ein  uttburdjjtcl)« 
tigeö  Anfefjen  babutd)  erhielt.  Diefcr  SWeberfcljlag  er« 
folgt  aud)  burd)  IffigfaureS  unb  faureö  efjtgfaureö  33lei) 
unb  falpeterfalifaures  3‘nn.  7(n  per  atmofpfjärifdjen 

fiuft  gebt  feine  Auflbfung  in  §aulniß  über.  Die  Per« 
fdjiebenen  Arten  pon  ©d)teim,  tpelcße  bieder  gehren, 
unterfd)eiben  fid)  Pon  einanber  burd)  mancherlei)  S^a* 
raftere,  @0  jeicfjnet  fid)  35.  ber  Duittenfdjleim  noch 

baburd) 


i.  ®d)lcimige  269 

baburdj  aug,  burd)  $ufal$  faurer  ©al$e,  SReutraffafje 
ober  erbiget  unb  metallifd)et  SDiittelfalje  $u  gerinnen, 
ober  2Rieber(cf)lage  ju  bilben.  3)  ÜDen  Ceraftn,  ober 
bag  Äirfcßgummi,  bag  ftd>  in  d)etnifd)er  Jpinftdjt  bebeus 
tenb  Pom  arabifcßen  ©umnit  untecfdjeibct ; benn  auö 
feiner  Tluflofung  in  SOßaffer  erfolgt  burd)  effigfauteg 
Sßlet)  fein  Sftieberfcßlag,  woljl  aber  eine  Steigung  ju 
gerinnen;  falpeterfaureg  S^n  Oerwanbelt  jene  £ofung 
in  eine  feße  ©alkrte;  fcfywefelfauteg  Önfenoppb  maeßt 
fte  bloß  etwag  fdjwet  jlid) , oljme  fte  ju  fallen;  falpeters 
faureg  ©olb  bilbet  bamit  fogleid)  ein  unburcf)ftd)tigeg 
fd)wad)btauneg  ©emenge;  faureg  efftgfaureg  3Met)  unb 
falpeterfaureg  D.uecfftlber  wirfen  nießt  barauf.  ‘Mol^ol 
bewirft  in  einer  gefertigten 'Üofung  Sötlbung  Pon  $cv 
ben,  ber  größte  £fjetl  feßeint  inbeffen  fid)  unperanbert 
bamit  ju  oerbittben.  4 ) £)ag  Cragant^gummt.  ©ö 
jeicfjnet  fief)  befonberg  burd)  fein  Vermögen  aug,  in 
SBerö^rung  mit  SOßajfet  außerorbentlicf)  auftufcßweüen, 
oljnc  ftd)  Poüfommen  unb  big  $ur  $)urd)fid)tigfett  barin 
ju  Ibfen,  eö  fe£t  im  ©egenttjeil  einen  flarfenme^lartts 
gen  3)0benfaf  habet)  ab  unb  bleibt  feßlüpfrig.  ©euren, 
befonberg  concentrirte  ©alpetetfaure  unb  a|enbe  £au« 
genfalje,  machen  biefc  üofung  bureßfteßtiger;  oom  falpe? 
terfal^fauren  ©olbe  wirb  fte  bunfelgrau,  $uleft  fd»war^< 
ließ? purpurrottj  gefärbt;  bureßs  93ermifd)en  mit  feßwes 
felfaurem  ©ifenojrpbe  bunfelbraun , o^ne  $u  gerinnen 
ober  gefällt  $u  werben;  burd)  Äiefelerbenfali  wirb  fie 
nicht  niebergefcfßagen,  bepm  Sufafj  bon  faurem  efftgfatn 
ren  3Mep  gerinnt  fie  fcßwad)  unb  giebt  einen  fid)  all? 
mehlig  bermehrenben  Ofreberfcßlag , burdj  falpeterfaureg 
Sinn  wirb  fie  im  2lugenblicf  in  ßarren  ßußanb  Perfe|t. 

§.  4. 

$)ie  allgemeinen  tJjerapeutifcfjen  ©igenfefjaften  beg 
©eßleimg  finb  biefe;  et  ifl  1)  ein  waljreg  Sftafcrungg« 

mit< 


270  i.  ©djleimige  Slrgnepmittel. 

mittet  (I.  J.  87.)  bte  ©emüfe  ernähren  unö  gt&fc 
tent^etfö  buccf>  i^ren  fcfjlctmtgen  55eflant)t^eit ; 2)  erfd)laf* 
fenb  (§.  84.) ; 3)  einfyäüenb,  tnbetn  erben  (Sinbrud 
reifenber  ©ubftangen  minbert,  unb  ben  fdjlenben  nas 
türlidjen  ©d)leim  erfe^tj  ^terburc^  ermatt  er  aud)  4) 
bte  ©genfd)aft , Brechen  «nb  Durchfall  gu  gemmeit 
(§.  81.)/  5)  ben  *£)uften  gu  mäßigen  (§.  9 3 6)  0chmct* 
gen  gu  füllen  :c.  ipaufig  werben  fte  6loß  anbern  wirf* 
famen  Tlrgnepen,  alö  befonberö  ben  Öden,  ben  Jpar; 
gen,  ben  natürlichen  ^alfanten,  bem  &ampfjer,  bem 
£uie<fftfberojcpbe  gitgefelgt,  um  fte  mit  €Ö5offcr  bermifch* 
bar,  ober  bod)  bert^eilbar  gu  machen,  ober  aud)  um 
fbarf  reitjenbe  Sirgnepmittel,  alö  öuedftlberfublimat  ein; 
guwtd’eln;  ober  enbtief)  um  ihnen  bte  gehörige  $orm, 
g.  55.  bie  ber  Ritten  gu  geben»  2lud)  äußerlich  bienen 
fte  ate  erfdjtaffenbe,  rei^mtlbernbe,  eintjüüenbe  SÖitctel. 
3n  ber  gewöhnlichen  Temperatur  erleiben  fte  burd)  feine 
anbern  SDiittel  eine  33erattberung,  unb  fonnen  beö^atb 
mit  allen  berotbnet  werben,  bie  fte  nicht  gu  $3oben  faU 
ten,  wie  SBeingetji  :c. 

Die  hiebet  gehörigen  SDZittel  ftnb  t 

§.  5.  ' 

1)  Gummi  arabicum,  arabische»  (Stimmt,  unb  Gummi 
Senegal , ÖenegaUtfcbee  (Bummi . 

Acacia  vera  Wllld.  Sp.  plant.  IV.  p.  io^5*  Acacia  a»J- 
bica  W.  ibid.  Acacia  Senegal , W ibid.  p.  >077. 
£ltJne  »erroecbfelte  bte  ctfrern  ätt>et)  “Säume,  wowtt  bte 
Acäcia  vera  in  2l'egt)pten,  bie  Acacia  arabica  im  (reinigen 
Arabien  unb  Oftinbien  mäd)jl,  mtt  einanber.  3(nc  bcfcf>rte6 
ce  im  Hort.  ClifForr. , biefe  in  ben  ">pec.  plan  ar,  als 
Miinofa  nilotica.  Sic  Acacia  Senegal  tt)äd)|t  *n  dfabteit 

unb  am  0eitegal. 

2tuö  bem  0tamme  unb  ben  heften  biefer  bret) 
33aume,  unb  wahrfcheinlich  auch  noch  <ttiö  benen  Per« 


i,  0d)leimige  Arjnepmittel. 


27 1 


fd)iebenet  onberer  Arten  berfelben  ©attung  triefen  bie 
genannten  ©ummiforten  bon  fetbfl  unb  erwarten  an 
ber  £uft.  * v 

Die  (£arabanen  bringen  fie  nadj  &airo,  bon  wa 
fte  weiter  nad)  ©uropa  berfi%t  werben.  3>n  neuem 
feiten  fam  es  gro^tcnttjeüß  bon  ben  franjbftfcben  (So* 
lonicen  am  ©enegal.  Das  gemeine  arabifebe  ©ummi 
befielt  aus  runblid)en,  run^idjen  ©triefen  bon  berfcfyiei: 
benet  ©rb§e,  bie  mehr  ober  weniger  gelb  ausfepen, 
auf  bem  5ßrud)e  glanjenb  unb  burd)fid)tig,  gefdjmadv 
unb  gerud)los  ftnb,  unb  ftd>  im  3ßaffer  boüig  auflofen 
laffen.  Die  weißeren  unb  burd)ftd)tigflcn  ©tücf’e  ftnb 
bie  bejien;  bie  braunen  unb  bunflen  laffen  auf  Sßerfak 
fdjung  mit  &ir(d);unb  spflaumengummi  fcf)fiefjen.  Die 
weifce|ie  unb  burd)ftd)tigfle  ©orte,  bie  borjüg(id)  bon 
Acada  Senegal  fommen  foll , wirb  ©eneg«Ut|cbeö 
c Summt  genannt. 

Das  arabifefje  ©ummi  ein  reiner  ©cbleim ; hat  bie 
Kräfte  ber  fd)leimigen  SDftttel  (§.  4.),  unb  wirb  tljeiiö  für 
ftd>  in  Saubren,  ^Baudjfläffen,  gegen  ju  heftiges  (Erbrechen 
bon  ©iften  unb  febarfen  Dingen,  ferner  im  &cid)huflen, 
bep  Jpeifcrfeit,  ©trangurie  gegeben,  t^ctTö  häufig  als 
corrigens  unb  conftituens  anberer  SDtebicamente  ges 
brauet.  Durdb  eine  ftarte  ©olution  bcffelben  will  man 
auch  fo  wie  butcb  bie©aUertc  3Bcd)(elftcber  gebeilt  haben. 

Smnerfid)  giebt  man  baS  arabifebe  ©ummi  ju  20 
©ranen  bis  einem  £luentd)en  als  fPulber  ober  Linctus 
mit  einem  fd)id:1ichen  ©prup,  ober  aud)  mit  SDtans 
beimild). 

Aeufierlicfj  bebient  man  ftd)  beleihen  als  eines  blut? 
fhUenben  Mittels;  bep  Blutungen  nad)  ^ahnausreifen, 
bep  Amputationen ; um  bie  aufgesprungenen  933ar$en 
ber  ©augammen  barrrit  ju  betreuen,  ju  Älpftieren  unb 


272 


i.  Schleimige  Jlrjnepmittel. 


©infprif  ungen  in  Durrf)faüert,  ^amorrhotbaljufaüen, 
im  Tripper  unb  in  ©ntjtinbungen  bet  Harnröhre. 

Die  in  ben  Dfftcinen  gebräuchlichen  Sompoftta  ftnb: 

i)  Pafea  de  Althaea  (Parifienf.) , vctifo  Reglije» 

Sftimm:  jerfchnittene  gefehlte  Slltheewur^eln , 4 Um 
$en,  focfjc  fte  mit 

gemeinem  Sßßaffer,  64  Unjen, 
eine  SSiertelfhinbe  lang;  fei^e  bie  2lblocf)ung  burch, 
unb  fe£e  baju 

gepultoerteS  f'lareS  arabifcheS  ©ummi,  24 
linken. 

50ßenn  btes  burch  ©rwarmung  unb  Umrü^ren  auf» 
geloß  ift,  fo  tljue  hinju 

weißen  3ucf er,  24  Unjen. 

Sftad)  gefächener  iluflbfung  fei^e  bie  §lüfftgfeit 
burch,  unb  rauche  fte  unter  bejianbigem  Umrühren 
bis  $ur  Sonftj^enj  eines  biefen,  erfaltet  nicht  mehc 
an  ben  Ringern  anUebeitben,  @prups  ab.  Dann 
fe|e  hinju 

bas  SÜßeiße  toon  jwblf  ©pern, 
baS  mit  toter  Unjen  spomeranjenblüthwaffer  toorher 
ju  @cf)nee  gefcf)lagen  worben  iß,  unb  rauche  alles 
unter  beßanbigem  unb  ftarfen  Umrühren  fo  weit 
ab,  bis  bie  SSJJaffe  nicht  mehr  auf  ber  Jjpanb  flebt. 
Dann  gieße  fte  auf  ein  3Mecb,  ba$  mit  ^Juber  be= 
ßreuet  iß,  ober  in  papieme  Äapfeln,  unb  troefne 
fte  bis  fte  bie  gehörige  Jparte  erhalten  hat/  worauf 
fte  in  ©titele  jerfchnitten  wirb. 

(Sie  bient  bep  J^eiferfeit,  Katarrhen  unb  $um 

©inwtcfeln  unb  Sinbern  ber  irritirenben  ©cßarfe.  3ß 
fie  nicht  frifch,  weiß,  (oder,  unb  auf  ber  3»nge  leicht 
unb  fchmeljbar,  fo  bann  fie  leicht  nachtheilig  werben. 
<öie  foll  fogar  wie  ©ift  gewirkt  haben. 

2)  Pafta 


i.  ©djteimige  Sfipcpmfttel. 


273 


2)  Pafta  Liquiritiae  (Parif.),  btailtte  3\egltfe. 

07imm : gefdjafte  unb  Hein  gefebnittene 
Sein,  bier  Unjen, 

übergiefe  fte  mit  fünf  ^pfunben  foebenbem  9üßaf* 
fer,  unb  laß  fte  bamit  24  ©tunben  flehen,  bantt 
fetJje  alieg  Hat:  burd;,  unb  (6fe  barin  über  bem 
$euet  auf 

fein  geflofeneg  unb  augerlefeneg  arabifdjeS 
©ummi,  2|  $)f, 
feinen  ßuefer,  If  $fy 

feihe  aüeg  bureb  reinen  §(aneü,  raatd)e  eg  big  jur 
(Sonftflenj  eineg  biefen , bepm  ©rfalten  faurn  att 
ber  Jpanb  Hebenbett  ©prupg  gelinbe  ab,  laß  eg 
etrnag  abfüfjien,  nimm  ben  oben  fc^mimmenbeti 
©d)aum  ab,  gieß  eg  in  aug  SOßacbgpapier  betfers 
tigte  Äapfeln  bitnn  aug , unb  laß  eg  an  einem  wars 
men  Orte  big  ^ur  notigen  Jf)arte  augtroefnen. 

SDiefe  SRcglife  bient  ju  ähnlichem  ßwede,  alg  bie  Porige. 

2.  Gummi  ceraß , KltfcbgUtttttU. 

Pmnus  Cerafus  L.  ber  hinlänglich  6efannte  Äirfch&aum, 
Willd.  Sp.  pl.  11.  p.  9<J1. 

üDag  aug  ber  SRinbe  biefeö  55aumg  bon  felbfl  fTie=: 
ßenbe  unb  berhartete  ©ummi,  weld)eg  bem  atabifebett 
gleicht,  aber  weidet,  jebroerer  in  ^3uIberform  ju  brins 
gen,  bon  §arbe  mcifl  rothgelb  unb  bon  etwag  efelhafs 
term  ©efcbmad’e  iß,  aud)  ftd)  burd)  anbere  Äejtnjeid)ett 
bon  ibm  unterjebeibet  (§.  3.)  fann  bie  ©teile  beffelbett 
bertreten.  Sfttan  wählt  ^um  ^rjnepgebraucbe  bie  metzelt 
ober  blaßgelblidjen  burcbfld)tigen  ©tüde. 

3.  Gummi  Tragacanthae , Cragarttl). 

Afiravalus  creticus  Lamarclc.  Willd.  Sp.pl.  II.  p t33o* 
(Sin  fef>tr  horniger  ©trauet) , ber  auf  ber  3nfel  (Eanbia, 
unb  an  einigen  Orten  in  ber  Settante  roäcpft. 

Xriefeg  aug  Äleinaflen  erhaltene  weif  liebe,  burdjs 
fc^einenbe , aug  wurmfovmig  gewunbenen  Heine»  faum 

©r.  ibbarm.  i.  £h.  © linien; 


274 


i.  ©cbleimtge  3Crjnevmittel. 


ünienbicfen  ©türfen  beffehcnbe  gefchmaxf  ; unb  getucf); 
lofe  ©umnü  f'ömmt  nur  pou  feer  eben  benannten^ffanje, 
weldje  iLamatcf  juerff  botanifd)  beffimmt  bat,  bie 
aber  (Eoutnefott  fchon  bannte.  ‘21m  Snbc  beö  ^uniuä 
fcf)tpil}t  auö  bent  ©tamm  unb  ben  biden  feigen  bies 
feö  ©traucheö  ein  ©aft  auö,  ber  fich  an  berfiuftPers 
bicfet,  ftd)  halb  in  biden  klumpen,  halb  in  tpurmfors 
miger  ©eftalt  jeigt,  Pon  ben  ©chdfern  auf  bem  33erge 
5ba  gefammlct,  unb  als  Cragantl?  in  ©urppa  Perfen? 
bet  toirb. 

©er  fchmufitggelbe,  ober  braune  £raganth  (tEra* 
gantfc  m Borten,  (Bummi  t>e  23af]ora)  muf  per* 
tporfen  tocrben. 

©eine  auögcäekhnetffen  d)emifd;en  ©igenfd;aftem 
finb  oben  (§.  3.)  angegeben. 

(Br  hat  bie  strafte  aller  reinen  ©dffeime  ($,  4 0„ 
unb  wirb  auch  |auptfad)(id)  $utrt  (Bintrideln  pon  ©d)ar; 
fen,  (onff  aber  auch  in  ber  ^arma^ie  gebraucht,  umi 
SSftaffen  $u  Rillen,  ^ticfjelehen  u.  bgl.  (Eonfiffen,}  ju  ge? 
ben,  ober  ^atnpber  bem  SBaffer  mifd)bar  ju  machen, 
©ie  aus  ihm  gemachten  Rillen  muffen  balb  Perbraucht: 

merben,  tped  fic  fonff  ju  (ehr  erhärten. 

* 

4.  Bcbletmtgc  fcHtttel  aus  ber  tnafoenfamilie. 

a)  Radica,  herba  et  flores  Althaeae , ££lbl|cl)n?ur3elr 

2lltbeewur3el,  2lltl?ee£raut  unt>2Ut^eebiumcnj. 

Altknca  officinalis  L.  Willd.  Sp.  plant.  III.  p.  770 
SBdcpjt  auf  ctmi  feuchten  Orte»  toüb,  unb  ift  perenniienbc 

©tc  SÜßurjeln  ftnb  ftbroö,  lang,  ffngerobid,  tver 
ben  Pon  ihrer  gelblichen  J£mut  burd)  ©chdlen  befrepet:, 
unb  getrorfnef.  ©ie  fefjen  bann  ganj  roeiff  auö.  ©ü> 
geben  bepm  ^auen  feljr  Piel  ©dffeim,  finb  aber  fonf  i 
gana  ge[chmad#unb  geruchlos  ©er  ©tengel  unb  bie 

eprum  i 


i.  ©cpletmfgc  275 

eptunben  unbeutlid)  breplappigen  gejaulten  glatter  ftnb 

fW 

Triefe  £ßur$eln  6cft|en  fefjr  bielen  unb  reinen 
©d)leim,  unb  flehen  unter  ben  fd)leimigen,  nuf baren 
SDittteln  mit  SHed)t  oben  an.  Äraut  unb  53lütben  befi|en 
i^n  in  geringerer  3D?enge.  £e|tere  werben  burd;  bie 
SBurjel  unb  ba6  ^'raut  fe^r  entbeljrlid)  gemacht. 

X)ie  §aüc,  wo  fte  borjüglicf)  angewanbt  werben, 
ftnb  (Diarrhoen,  Stühren,  Melden,  Qtatarrljc,  Tripper, 
(djmer^afte  .^ranlfjeiten  ber  Jparnwege,  (gnt^ünbun? 
gen,  fcfjmer^afte  Öv^eumatiömen  unb  Jpamorrkotben, 
in  Perfcfjiebenen  Tlugenfefclern  ?c. 

SOian  benuft  bie  50ßurseln,  in  jDecoctctt  innerlich, 
baö  Äraut  mefjr  aufjerlid)  51t  Äffierett ; gepulvert  $u 
3$repumfd)Iagen  ; unb  wenbet  erftere  fonft  ^u  einem 
©yrup,  gu  einem  pafta,  unb  jur  ©albe,  weniger 
fdjitflid)  gu  pflaffern  an.  £>ie  ©albe  barf  man  nicfyt 
für  gan^  milb  galten, 

b)  Radicer,  Herba,  Flor  er  Malvae,  (Battjepappel* 
wut$c[,  2\raut  unb  Blumen. 

Malva  rotundifolia  L.  Willd.  ib.  p.  786.  Sßarfjfi  aU 

lentpalben  an  Saunen,  Stauern  unb  (Muten,  unb  tffc 
einjährig. 

SOBurjeln  unb  Äraut  werben  ftatt  ber  2(ftljaa  6 tc 
nuft.  £)te  SSMumen  ftnb  übetfltifftg.  95on  9Jfand;en 
wirb  flatt  ber  Malva  rotundifolia  bte  Malva  filveftris 
L.  angeratljen.  (Sfjetnalö  braudjfe  man  aud)  bie  XCut* 
3cln  unb  Blatter  beö  ©legmatefraute,  Radicer  et 
herba  Alceae  (Malva  Alcea  L.),  unb  bte  23lut^ett  ber 
©todrmalpe,  Flore t Malvae  arboreae  (Althaea  rofea 
Cav.  VV.  ib.  p.  773-) 

© 2 


5.  ©cfrlei* 


276  i.  0d)leimige  Sfrjnepmittel. 

5.  Bcbletttrige  tHittel  aus  bet)  Borra- 

gineae  CÖCC  Afperifoliae. 

a)  Ra  die  es  Symphyti , Confolidae  majoris,  0cbwdf$J 

xvut$cl,  XPallwutjel. 

Sympkytnm  officinale  L.  Willcl.  Spec.  plant.  I.  p.  770. 
^Serennirenb ; auf  feuchten  SBiefen  unb  in  (traben  ()aufig. 
dö  giebt  jjtoep  Abarten,  eine  mtt  weiten,  bie  anbere 
mit  blauen  Blumen. 

Die  affigen  $(Bur$eln  ftnb  einige  Ringer  bid’,  au&= 
»enbig  fd>wav*5 , inroenbig  meifjlid),  ohne  ©efcfymad 
unb  ©etud). 

@ic  finb  ganj  aufterorbentlidj  fd)feimig , unb  jtt»ac 
noef)  mehr,  alö  bie  TUtheerourjeln;  bet  ©d)(cim  ber? 
felben  iff  aud)  »eit  bidltd)er. 

($ben  biefeö  oielen  ©cfyleimeö  »egen  gehört  biefe 
'JButjet  ju  ben  eintpitfelnben  unb  eripeicfyenben  ?Diit* 
fein,  beren  man  ftd)  in  £)iarrboen  unb  Xlpfenterieen,, 
bep  ©trangurieen  unb  bet  O^epbritiö,  unb  ber  Jpatno; 
ptpfiö  mit  Sftufen  bebient.  SMe  (Stählungen  oon  intern 
»unb^cilenben  (Sigenfdjaften  aber  ftnb  lad)etlid);  unb) 
eben  fo  iff  eö  aurf)  ihre  2in»enbung  ju  Raffern.  (Sheet 
bient  ftc  nod)  ju  Clueümeifeln. 

b)  Radices  Cynoglofß, , Cynogloffae,  ^>un&8$Uttget1* 

wutsd* 

Cynoglojfum  officinale  L.  Wille!.  Sp.  pl.  I.  p.  760.  Grtnc 
§n>ev)j&|rige  fPflanje,  bie  auf  tupften  0teüen  unb  an  3Be.- 
gen  tvad;fr. 

S^iefe  langlid)tc , jfarfe  S&ttrjel  ifT  auötrenbig-, 
fcf)»ar,jtbt^(id) , intoenbig  »eifj,  bat,  »enn  fie  feifef)  tff,, 
einen  unangenehmen  ©erud),  bet  aber  bepm  Srocfnciu 
boüig  oerfd)rmnbct,  unb  einen  faben  ©efdimacf.  ‘Jjitc 
. in  t>en  ehemaligen  3cifen  für  unfd)ablid)  gehaltene 
^ffanie  tpitrbe  im  Porigen  3ahrhunbcrt,  nae^  j-c^r  und 

jtivet. 


i.  0cf)(cimige  2fv$nepiinct. 


277 


juberlafftgcn  Q$eobad)tungen , für  gefahr(id)  unb  narfo; 
tifd)  erflart,  iß  aber  je|t  nach  richtigem  (Erfahrungen 
mteber  bon  biefem  SScrbachte  befrepet,  unb  in  bie  ©teile 
ber  üfcerßüfftgen  unb  unnu|en  SDfcbicamcnte  bcrfeljt  wor; 
bcn.  £)ie  Maffa  pilularum  de  CynoglolTa  ^at  ihre  Äraft 
bom  Opio } unb  iß  eine  ungereimte  gufammenje^ung. 

c)  Radicer  Buglofß y <J>&fen5tingenwut$e(. 

Attchufa  officinal'u  L.  Willd.  Spec.  pl.  I.  p.  756.  3>n 

otelen  ©egenben  an  SBegen  unb  Metern,  auf  roufren  0telien, 
aud)  auf  SBiefen,  atö  perenntrenbe  ‘Pffcmje. 

©inb  fdßetmig,  aber  auch  überflüfftg,  unb  fo  wie 
baö  Äraut  unb  bie  55lütben  auö  ber  SDiobe  gekommen. 

d)  Herba  Pulmonariae  maculofae,  iLlUICjeilftailt. 

Pulmotiaria  officivalis  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  768*  (Sitte 
auöbaurenbe  in  SSalbertt  wacf>fenbe  ^flanje. 

3ß  auch  bloß  fohfartig  unb  fchfeimig  faltig,  bon 
einem  feljr  fchwadjen  bitterlichen  ©efehmaef.  ©6  mürbe 
in  benßeiten,  wo  bie  ©ignaturen  galten,  in  Zungen; 
fransten  unb  5Mutfpepen  empfohlen. 

6.  ©cbletmige  fcHtttel  aus  bet  ^amthe  bet  Com- 

pofitae. 

a)  Radicer  Scorzonerae , ©£ot$Otten»ur3el. 

Scorzonera  k'uytamca  L.  Willd.  Sp.  pl.  II T.  p.  l4gg. 
0ie  road)jl  im  fubticfjen  (Europa , wirb  aber  6oy  un$  in 
©arten  geigen , unb  iffc  nicht  jtoepjd()rig , fonbern  au$? 
baiterttb. 

S0?an  bewahrt  in  Tlpotbefen  bie  gefehlten  unb  ge; 
troefneten  ^Burjeln  auf.  grtfeh  geben  fie  einen  SKild); 
faft  oon  ftch,  meöhalb  ftc  bon  einigen  für  berbachtig  gehals 
ten  werben,  cö  fehlt  aber  an  5ßeobad)tungen  über  ihre 
nachteiligen  $Q3irfungem  ©ie  beft|en  feinen  ©eruch, 

© 3 aber 


278 


i.  ßdjfctmt ge  3£r$ttci)mittet. 


öfter  einen  etwas  füpcfjen  ©efcfymacf , ber  ftdj  nacf)  bem 
Xrocfnen  berliert,  unb  bann  ft(o£  fd)leimtg  wirb.  3n 
manchen  ©egenben  werben  fte  als  ©emüfe  gegeffen,  unb 
baju  fxnb  fte  aucf)  me^r  geeignet,  als  jum  2IrjnepmttteL 

b ) Radicef,  herba  et  fiores  Tuffilaginis , 

xvuttfi,  Kraut  unt>  23lüt^en. 

Tuffilago  Fnrfara  L.  Willd.  Sp.  pl.  III.  p.  1967.  Qfme 
aüsbaueenbe , auf  leimigen  Robert,  an  ©räben  unb  auf 
feuerten  2Cccfcrn  wilb  roaebfenbe  ‘Pflanse. 

2Ule  ^fjeÜe  ber  ^Pflan^e  flnb  fdjleimig ; bie  3Matfer 
tfod)  mcljr  a(ö  bie  übrigen  ?^cife,  unb  gugfeief)  etwas 
ftitter(id).  2D?an  ftenu^t  fte  Ijauptfacftlid)  ju  Sfjeeaufc 
güffen  unb  Decocten  in  .^ußen  unb  35ru|lfranf  feiten,, 
wo  fte  wegen  tfjrer  ^Mtterfeit  nidjt  fo  erfcfylaffenb  jtnb,, 
ol$  ^Ut^ee. 

7.  ©cbleimtge  fcfltttel  aus  tterfckiebenen  ankern  i 
Jamilten  ker  iDtfotylekonen. 

a)  Herba  Brancae  Urfinae  y 23at tjcfc,  23atertf lau. 

Heracleum  SphondijUiim  L.  Willd.  Spec.  pl.  I.  p.  1421. 
@in  auäbaucrnbcS,  auf  feuchten  liefen  unb  in  walbigem 
©egenben  mad)fenbe$  £)olbcngemÄd)$. 

geruchlos  unb  fcf)(eimig;fitf;lid)  bon  ©efe^tuaef,, 
Mnb  cljet  atö  ©emüfe  an^ufe^en. 

b)  Herba  Boni  Henrici,  ©tofeet  i^eittncb- 

Cfietio'podmm  Bonus  Henricus  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  12994 
G?tnc  auäbaucrnbe , in  SDÖrfem  unb  an  ungebauten  Dt; 
ten  toilb  roaefofenbe  Oranje. 

Oljne  ©eruc§  unb  ©efdjtnacf  unb  mefjr  fofelartig. 

c)  Herbai 


i.  0d)teimige  2tt'$nei)mitfci.  279 

c)  Herba  Mercurialis , 23itlgelfrdtlt. 

Msrcurialis  annua  L.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  8lO. 
in  ©dtten  uub  angerauten  Olten. 

5Mofj  etn>a$  fd)(eimig. 

d)  Mefembrianthenmm  cryftallinum , iEißfctdUt. 

Mefembriamkemum  crijßaüitiutn  L.  Willd.  Sp.  pl.  IT*, 
p.  1033.  ^af)itg.  Um  <£ap  cinpcimtfcf; , unb  bei;  un$ 
in  ©dvten  gezogen. 

©s  befielt  nad)  ^offmann  aus  (Scheint,  ©owei£, 
lieber,  grünem  ipar$  unb  Perfd)iebenen  (Salden.  fLieb 
rühmt  ben  auSgeprefjten  (Saft  beffelben  ats  ein  harntrei? 
fccnbeS  unb  faft  fpeeijifdjeö  Mittel  im  &eid)hußen  unb 
tn  ©aUenfrant^eiten. 

e)  Lignum  visci, 

Viscum  album  L.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  737.  Qfttte  be? 
fannte  fcvaucf>arttge  0d)tnan>£erpflanäe. 

@0  nennt  man  bie  Tiefte  ber  53ftan,$c,  welche  mit 
ben  flattern  getrodnet  werben.  grifd)  haben  fie  einen 
efel^aften  ©erud),  troefen  finb  fie  bfof;  fd>fetmig*  Ob 
fie,  wie  bie  feeren  biefer  spflanje,  aus  weichen  ber 
söogclieim  bereitet  wirb,  and)  Äautfchub  enthalten,  ijt 
unbekannt. 

CSJian  bat  fie  nidjt  nur  ehemals,  fonbern  audj  in 
neuern  3*(tcn  gegen  bie  ©pdepftc  gerühmt;  ihren  53c? 
fianbtheiien  nad)  barf  man  frep(id)  nid)t  Piel  ‘Oienjte 
pon  i^nen  erwarten.  ÜSftan-giebt  fie  in  ^ulper  tdgiid; 
ju  einigen  £)rad)men. 

f)  Florei  V erbasci , XEoUEtautblimiett. 

Verbascum  Tkapfus  L.  Willd.  Sp.  pl.  1.  p.  1001.  (2?(tte 
ätrei)jdi)t:ige , an  ungebauten  Orten  u)acf)fenbe  <£>ffanje. 

(Sie  finb  füpd)  ? fd)(eimig  unb  Pon  einem  fd)wa? 
d)en  ©etud)e,  ber  Pon  einem  atherifdjen  Ocfe  herrührt. 

@ 4 ?Öian 


28  O 


I.  ©djleimige  Strsnepmittef. 


5DZan  Betrachtete  fte  beö^atB  fonfl  alö  ein  fchmerjftillenj 
beö  Spittel;  jeft  pflegt  man  fte  fchleimigen  ©ecocten 
äu^ufefen. 

8.  ©cbletrntge  Wittel  aus  Set  jamtlte  Set  Aspa* 

ragineae. 

a)  Radices  Asparagi,  0p4tgelwilt3el. 

Asparagus  officinalis  L.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  i5o.  $>tefe 
au^bauernbe  ^flanjc  bei)  un$  roilb,  wirb  aber 

auch  als  $üd)engetüdd)$  in  ©arten  gesogen. 

©ie  ftnb  getrocfnet  afe  Ttrsnepmittel  ^oc^ft  Ü6er« 
flüfftg.  £)ie  TXlten  Ahlten  fte  $u  ben  V rad.  aperient. 
majoribus. 

b)  Radices  Sigilli  Salomonis , ¥50etf$WUt*3eL 

ConvaUaria.  Polijgonatum  L.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  161. 
SSSdcbft  ty  rcalbigen  ©egenben , unb  i(t  auäbauernb. 

©ie  haben  einen  fcfjteimigen  ©efchntacf  unb 

feinen  ©eruch. 

c)  Radices  Sajfaparillae , ©4f]4p4ttUe. 

Smilax  SaJJaparilla  L.  Willd.  Sp  pl.  IV.  p.  776.  @ine 
perennircnbe  SSSinbcpßanje  in  $>eru , Sttcjcif  0 unb  Sövcw 
jtlien. 

ölacf)  P.  ^umbolbt’ß  ^emerfung  fommt  bie@af 
fapariUe  nicht  Pon  btefer,  fonbern  Pon  einer  nod)  unbes 
jd)riebenen  "2(rt  berfelben  ©attung,  bie  er  Smilax  Si- 
phylitica  nennt.  ©d)on  altere  55otanifer  waren  bcr 
Meinung,  ba§  fte  Pott  Perfcf)iebenen  Jansen  gefatm 
melt  werben  m6ge,  unb  niefjt  Pon  Smilax  Saffaparilla 
flamme. 

Ungeadjtet  beö  hdttfi'gen  ©e6raud)ö  biefer  etwa3 
tPenigeä  fd)(eimigen  ^XBur^eln  Perliert  bie  Tlfjttephtnft 
wol  nichts,  wenn  fte  berfelbcn  entbehrt.  £)ic  an  ih* 

nen 


i.  ©chleimige  2frjtiei;niim(. 


281 


nett  gccö^mfcn  biuretifchen,  fchweißttetbenben  unb  Muts 
reinigenbcn  9ö3irfungen  kommen  auf  9tecl)nung  beö  3Baf 
ferö , womit  man  ftc  in  ber  Tlbfocbung  giebt,  unb  beS 
^beigen  Verhaltens,  baö  man  babetj)  beobachten  lafjt. 

d)  Radieet  Chinac,  (Cl;mattJUt3elr  pocfrm*?ur3e(. 

Smilax  China  L.  Wihd.  Sp.  pl.  IV.  p.  778.  (Sine  pOl'Crts 
ttirenbe  ^flanje  in  (EI)ina,  Sapan  unb  ‘Peifien. 

(Sie  finb  fabe  bon  ©efd)ma<f  unb  geruchlos,  unb 
enthalten  blofj  einige  wenige  fcf>lcimige  $heile,  bie  wtc 
in  ben  Tlltheewutjeln,  in  ben  ©raupen  u.  bgl.  in  weit 
größerer  iD?enge  haben.  3n  benerifchen  &ranfhrtten  hfli 
ben  ftc  gar  nichts  bor^iglicheg  bor  anbern  fd)leimigen 
Mitteln.  ®ie  Radix  Chinae  occidentalis  fommt  bOtt 
einer  anbern 

9.  ©cbletmigc  VTiittzX  aus  t>ec  tet  <£>t> 

cbibem. 

Radieet  Salep,  Salap , ©alep* 

Orchis  Morio,  mascula  unb  militaris  L.  Willd.  Sp.  pl.IV. 
p.  18.  22.  Sacbfen  alle  bm;  bei;  uns  n>i(b,  unb  finb 
perenntrenb. 

?DZan  bringt  biefe  Änoüen  jwar  fefjon  jubereitet  aus 
Werften  ju  uns,  bie  bon  uns  nicht  hinlänglich  befanns 
ton  Wirten  ber  ©affung  Orchis  abflammen;  allein  bie 
Söurjeln  bet  angeführten  unb  berfcfiiebenet  anberer  Ute 
ten  fbnnen  fie  eben  fo  gut  liefern.  V?an  nimmt  nam« 
lief;  im  ?D?at)  ben  weiten  marfigett  fugeligen  ÄnoUen, 
unb  trennt  ihn  bon  bem  anbern  baran  hüngenben  braus 
nen  unb  weifen,  ber  bont  hörigen  3ahre  hemihrt;  teil 
niget  ihn  bon  ber  (Erbe,  pufr  ihn  ab,  ohne  ihn  biel  unb 
lange  ju  wafeben,  weil  baburcf)  5U  biel  ©cf)leim  berlos 
ren  geht.  V?an  reifet  bann  bie  fo  behanbelten  Knollen 
an  gaben , nachbem  man  fie  borhet  auf  furje  jgeit  in 

© 5 war« 


282 


i.  @d)leimige  2Ctrjmpmitt& 


warmes  fJDßafTcc  getauft  hat,  unb  trocfnet  fte  über  et; 
nem  üßaefofen  fcßnell  aus.  ©ie  werben  bann  bureß*. 
feßeinenb  unb  kornartig,  oerlieren  ißre  weiße  §arbe  unb 
ißren  Sßocfögerucß. 

SÜJan  braucht  bie  ©alcpwurzeln  überhaupt  ba,  wo 
fcßleimige,  leicht  naßrenbe,  einwttfclnbe  SDiittel  in; 
bicirt  ßnb,  wie  tn  Rubren  unb  3Durcßfallen,  bep  feß; 
lenbetn  ‘Darmfdßetm,  bep  fcßmerzßaften  Krankheiten  bec 
^arnwege,  bep  ipußcn,  als  naßrenbeS  Büttel  befon; 
berö  in  auözeßrenben  Krankheiten,  auef)  bep  Kinbent, 
bie  ebne  SDiutterbrufl  aufgezogen  werben  folien,  unb 
fcep  allen  großen  (Entkräftungen,  baber  aueß  bep  mann; 
liebem  UnPctmbgen.  ©ie  forbert  tnbeffen  nicf)f  zu  feßr 
gefeßwaeßte  SSerbauungökrafte,  fonß  oerurfadjt  ßc  £>rü; 
efen  im  SSKagen , 33Iaßungen  :c. 

SOZan  floßt  bte  ©alepwurzel  51t  spulbet  unb  laßt 
fte  entweber  zu  einigen  £lucntcßen  nehmen,  ober,  waö 
für  feßwaeße  SRagen  weit  zweckmäßiger  iß,  fte  mit  3Baf; 
fer  koeßen.  (Sine  Drachme  Q3ulPer  maeßr  bep  reeßt  an; 
ßaltenbemKodjen  aeßt  Unzen  Gaffer  btd’fcßleimig.  ©onß 
feft  man  fte  aueß  zu  suppen,  50iilcß,  £ßein  :c. 

10.  ©cbleimtge  bittere  tHittcl  aus  bec  ^nmtlte 
bet  lücbenen. 

a)  Lichen  f.  Mufcus  Islandicut,  jM^ublfcbeß  ttTcCß. 

Lichen  Islandicus  L.  fyfr.  veg.  ed.  XIV.  1202.  5o«  Ce- 
traria islandica  Achar.  Lieh.  univ.  p.  5 12.  SßScpft 
in  fattem  bürren  fetfigten  ^Salbungen  von  (Europa. 

(£$  ßat  einen  febt  bittern  unb  gelinbe  abßringiren; 
ben  ©efcßmack.  $)ttrcßs  Trocknen,  21bfptißlen  mit  £Baf; 
fer,  unb  ßarkeö  Koeßen  verliert  eö  Pon  feiner  Sitter; 
feit.  (Sö  iß  übrigens!  fo  fdßeimig,  baß  eö  burd)  an; 
ßaltenbeö  Koeßen  mit  $Baßer  bepnaße  ganz  5U  ©eßleime 
wirb,  ©eine  Seßanbtßeilc  finb  in  ßunbert  Sßeilen  3 

Sßeile 


i.  ©cfjlelttu'ge 


283 


?^cife  Bitterer  (£rtractiojfojf,  33  $^etfe  eines  eigenen 
bem  (Stärfmehl  ähnlichen  (Schleimes,  64  ^^ctfe  paren? 
chpmat&fe  (Subftanj. 

Dtefer  (Schleim  macf)t  es,  mtt  bem  bittern  (Stoff 
Perbunben,  51t  einem  ffärfenben,  einwidelnben,  unb  fefjr 
ttährenben  Mittel.  2Iuf  biefe  feine  flarf'e  nafjrcnbc  Äraft, 
bic  mit  feiner  (£rfji|ung  Perfnüpft  ifl,  gränbet  fidj  auch 
fein  Cftn^en  in  ber  £ungenfchwinbfud)t  unb  in  2luS$ehruns 
gen,  worin  es  ©copolt  unb  23etgtU8  mit  $ed)t  fo  fehr 
räumen.  3»  ber  etternben  2ungenfud)t  nuft  es  freplidj 
ciud)  ^ugfeief)  nod)  burd)  feine  einwidelnbe  ©genfehaft ; 
allein  eine  wahre  Reifung  beS  Uebels  barf  man  bod)  ba? 
Port  nid)t  ertparten.  (Sonft  hat  man  es  noch  im  $eid)* 
huften  ber  £inber,  in  Katarrhen,  unb  33ruftfranfheitert 
überhaupt  unb  im  SSlutfpepen  empfohlen. 

?0jan  giebt  es  in  ^ulberform  ju  einer  falben  bis 
ganzen  X)rad)me;  gewöhnlicher  aber  im  Ttbfube  511  1 bis 
2 2otf)  mit  2 ^3funben  Gaffer  bis  jur  ipälfte  eingefocht, 
mit  ober  ohne  iOiild),  Saffenweife  tagfief)  511  nehmen. 

S)ren  Unjen  mit  ber  nbthigen  SUienge  SGßaffer  ge? 
focht,  geben  burchgefeihet  $wolf  Unzeit  einer  fleifen 
©allerte,  woPon  (£in  Q^loffcl  in  einem  Piertel  £>uart 
SDWd)  warm  aufgelofet,  ein  fehr  bequemes  §rähftäcf  für 
@d)wittbfäd)tige  ift.  Um  es  angenehmer  ju  machen, 
fann  man  Shocolabe  ohne  ©ewürj,  ßuder,  (£apiüairs 
faft  u.  b.  gl.  jufet$en. 

b)  Herba  Mufci  pyxidatb,  Ignis , ^tebctttlOOS, 

^euerftaut,  braunes  23ec$etmoo8* 

Lichen  cocciferus  L.  fyfr.  veg.  ed.  XIV7.  1202.  97.  Ce- 
nomyfe  coccifera  Acliar.  Lieh.  univ.  p.  537«  Sirt» 

bet  fiel)  auf  Oer  (5iPe  in  'Sannemoälbern. 

QcS  hat  einen  fchwadjen  abffringirenben  ©efdjmacf 
unb  feinen  ©entd),  unb  foll  noch  XX>orfel  tm  $eid)hu* 
jfen  näfjlid;  fepn.  • , 


\ 


c)  Her - 


r.  ©ctyleimtge  Sfrjnepmittel. 


2«4 

c)  Herba  Pulmonariae  arboreae , JLuilgeftWOOß. 

Lichen  pul  sonarius  L.  fyft.  veg.  ed.  XIV.^  1202.  5s. 
Sticta  palmonacea  Acbar.  Lieh.  univ.  p.  449-  $tn* 

bet  ftd)  an  33aumftämmen  tn  SBalbern. 

(5ö  jeigt  getroefnet  feinen  ©erud),  aber  einen  etwas 
fähigen  unb  bittetn  ©efdjmatf.  ©8  wirb,  fo  rote  ber 
Lichen  Isiandicus,  befonberß  nie  35ruftmittel  gerühmt. 

11.  ©cblettmge  ifäittel  aus  fcet 

öet  Liliaceae. 

Bulbi  Liliorum  alborum. 

Lilium  candidum  L.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  8 f.  Q^efannt. 

@ie  ftnb  feljr  fcßleimig  unb  fefjon  bon  altern  Tlerjtert 
gegen  toerfcfytebene  ifttanfljeiten  angewanbt  worben.  2\ot* 
tum  empfiehlt  fie  neuerbtngß  fetfd)  gegen  ^ecfyfelfteber. 

12.  ©cbletmige  p i T 3 e. 

Boletus  fuaveolens  f.  falicis. 

Boletus  fuaveolens  Lirm.Perf.  fyn.  fung.  p.  53°.  ©in  att 
SBeibcnftämnien  nid)t  feiten  wadjfettber  <pilj. 

©r  beft^r  einen  ftatfen  SSeüdjengerud),  burcf)  wet; 
djen  er  teid)t  $u  unterfdjeiben  ift.  ©r  foll  ju  1 biö  2 
£iuentd)en,  in  ^ulbet  gegeben,  gegen  bic  £ungenfd)winb* 
fud)t  gute  £)ienfle  leiden. 

13.  ©cbletmige  ©aamett. 

a)  Semen  Uni , iLettlfaattiett. 

Linum  ufitatiffimum  L.  Willd.  Sp.  pl.  T.  p.  i533-  ©ine 
bekannte  jafyrtge  <PfIanse , bie  f)aufig  gebauet  wirb , unb 
im  füblidjen  ©uvopa  511  «£aufe  gehört. 

tiefer  bekannte  ©aamen  entsaft  etwa  \ mtlbcS  £>cl 
unb  fafl  | <§cf)teim>  (ber  bloß  in  ber  ©djale  ftfcc)  «nb  in 
bem  man  nad)  Xtauquclin  eine  gummige  0ub|lanj,  eine 

tfcie* 


i.  ©djletmige  2(tänet)mittel.  285 

tfyierücfje  (öttbffans,  foie  roafjrjcfyeinltdj  5DZucud  tjt,  frcpc 
(Sfftgfaure,  effiafauteö  Mi,  effigfauten  Mb,  fd)ipefels 
faurcö  unb  faljfauteöMi,  pfcoapfcorjautee  Mi  unb  Mf, 
nebff  Mfeletbe  finbet.  Ißei)  bet  ^eftiUatton  erzeugt  f id) 
Ammonium  unb  ^Maujaure.  ®t  geirrt  bal^er  alletbingS 
ju  ben  Pot^üglidjften  ertpeidjenben,  fd)Iüpfttgmad)enben, 
einmicfelnben  unb  abflumpfenben  Mitteln.  SD^an  giebt 
i^n  in  Tlufgitffcn  ober  X)ecocten,  tm  ^Brennen  be$  Uttnö, 
in  Sßierenfdbmerjen,  bepm  ©cbraucfy  aljenber  Duecfftlbets 
fa^e,  unb  nad)  Äofenjiem  bet)  ben  3Diunbfd)tPammd)m 
bet  Mbet:  bod>  ifi  bet  ©ejcfuuacf  efel^aft  unb  anbete 
SDftrrel  ftnb  haftet  Ijierju , fo  mie  ^u  ©urgeltranfen,  Pot* 
ju^teften ; fanget  roenbet  man  bie  TOocftung  $u 
ren  bepm  @tuftl$n>ang,  obet  bas  ?D?eft{  ju  etmeicftenben 
5Brepumfd)lagen  an,  wo,$u  man  Sine  Uuje  mit  fecftä  Uns 
jen  iod)cttbem  3öaffer  anrü^rt. 

©t  ifi  ein  3n9re^>ten,5  bet  Spec.  emollient.  pro  ene- 
mate,  uno  cftebcm  rnutbe  baö  Decoct  jur  ^Bereitung  beö 
Emplaftri  cliachylon  angetpanbt. 

b)  Semen  Voenigraeci , 23ocF8fyörnfaÄttiett* 

Trigonella  Foemtm  graecum  L.  Wi'ld.Sp.  pl.  III.  p.  i4o2. 
tm  füölicben  §rantmd)  ju  Jpaufe ; wirb  aber  aucf>  itt 
©arten  gesogen  unb  itt  ‘Xftüvingen  unb  Quoten  auf  ben  ‘Sei- 
bern gebauet.  3ft  einjährig. 

SDiefie  braungeiben,  faft  Pieredigten  ©aamen  6e? 
ftften  einen  jtifjltcftt  mibrigen  ©etucft,  unb  einen  bittetii; 
cften  ©efdnnad.  (Sie  ftnb  mebligt  unb  fe^t  fcftleitnig, 
aber  nid)t  ofigt.  2D?an  benu^t  baö  Sftcftl  aud)  blo£ 
jurn  äußerlichen  ©ebtaucft,  als  ein  emolliens  ju  Ums 
fcftiagen. 

c)  Semen  Cydoniorum , (ßluittcn jaatnert. 

FlJ  rns  Cydonia  L.  Willd.  Sp.  pl.  II,  p.  1020.  Cy&onia 
vulgaris  L.  Willd.  enuna.  pl.  h.  berol.  p.  52g.  (5ttt 

®aum. 


28.6 


i.  ©cpleimtge  2ftjn«i)niitteJ. 


35aum,  ber  eigentlich  aai  Äreta  berftammen  foll ; jefit  aber 
in  ©cutfcplanb  nxdjt  feiten  ijl. 

©te  finb  ungemein  fchlcimtg,  bet  ©djleim  ft|t  a6et 
grbßtentheilö  nur  in  ber  ©chale,  meö^alb  fte  getrofjnlicf) 
ungeftoßen  infunbirt  roerben-  (Sin  £Uientdjen  mit  6 Uns 
jen  ißaffcr  gefd)üttelt,  giebt  biefern  bte  X>icfe  bon  (St p 
Weiß  (Mucilago  Cycloniorum).  90ß.irb  biefc  mucilago 
mit  mehrcrem  9Ü8affer  berbtinnt,  fo  bient  fte  $u  Tiugen; 
tbctffern,  weichen  aber  nid)t  ganj  fd)icflid)  3Met)$ud’er  $u* 
gefeft  wirb,  ba  biefer  einen  flocrigen  2ftieberfd)lag  bamit 
fcilbet;  unberbünnt  bebient  man  ftd)  berfelbett,  um  bie 
aufgefprungenen  SBarjen  ber  ©dugammen  ju  beftreid)cn. 

d)  Semen  Pfyllii , ^loblaamert. 

Plantago  Pfyüium  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  650.  Gfine 
planta  annua , bte  auf  fanbigten  2fecfern  im  fublichen 
Europa  mdcftjt. 

^te  ©d)ale  iß  fefjr  fdjfeimig;  ber  Äcrn  foü  aber 
giftig  fcpn;  mir  haben  an  bergfeidjen  fXTtittefn  feinen 
Mangel,  unb  fonnen  ihn  baher  entbehren.  D?ad) 
gtus  fommt  er  bon  ber  Plantago  Cynops. 

e)  Semen  Paeoniae , Paomcnjaameil. 

Paeonia  officinaUt  L.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  1221.  Gfitte 
perennirenbe  ^»flanje , bie  auf  beit  bcluetifcben  2flpen  wilb 
rodehft,  bep  un*3  aber  in  ©dttett  geigen  wirb. 

X)er  ©aame  ijl  bloß  fcßleimig,  unb  bet)  ber  SDtengc 
anberer  ähnlicher  Mittel  gan$  51t  entbehren. 

Hfyictifdbct  ©cbleim. 

T)er  thiertfdfe  @d)(eim  ift  erft  in  neuern  3^n 
rerer  Tlufmerffamfeit  bon  ben  @bctnifcrn,  be|onbcrö  bon 
^atebet,  23o|ioct,  ^otircroy  unö  P<*iKiuelm  9*5 
würbigt  morben ; nach  ihnen  ift  berfelbc  itn^  frifdjen  mit 
Söaffer  betbunbenen  ßufianbe  in  faltem  ^Baffer  l&bi.d), 

in 


287 


2.  SDidjKgc  unö  ftirfenartige  QfvjncvnTittel. 

in  'illfoljol  unlÖöticf),  bie  3Barme  Bringt  ifjn  nicf)t  junt 
©erinnen,  aud)  hübet  er  feine  ©aüerte,  in  ©duren  lofl 
er  ftd)  leicßt,  burd)  Sßlepertract  wirb  er  reid)ltd)  gefallt, 
unb  jeießnet  ftd)  aud)  im  frifefjen  gujfanbe  burd)  feine 
Älebrigfeit,  feine  §df)igf  eit  in  gaben  fid)  jie^en  gu  laffeit 
unb  fein  ©d)dumen  bepm  (Schütteln  auö.  3n  üngetroef? 
netem  guftanbe  $ er  in  warmem  SCßaffer  woljl  aufweid)? 
bar,  aber  ntc£)t  loölicf).  ©urd)  bie  troefne  <2DeftiUattott 
giebt  er  Ammonium  unb  ftinfenbeö  £)el;  er  beflefjt  alfo 
auö  ©auerfioff,  3jßafferftoff,  S?ofclenjtoff  unb  ©tid’fioff. 

©er  tljierifdje  ©cf)lcim  wirb  in  ben  Sfjieren  bott 
eigenen  SDtembranen  abgefonbert,  welche  bie  ©berflacben 
innerer  Jp6fyun9cn/  M ben  SOMuöfen  boef)  aud)  bie 
äußere  Oberfläche  überleben.  SSttan  benuft  ifjn  bloß  bon 
ben  ©djneden  ofjne  £au$. 

Litnacer,  ¥©albfct)necferr. 

Limax  ater  unb  rufus  L.  Söefannt. 

ConsbrucI),  ©ogauet,  ^aobel  unb  Rittet  ha? 
ben  biefe  ?biere  bortbeilbaft  bet)  flflulbfen,  ffroppulofett 
©efeßwüren,  beralteten  unb  erulcerirten  Bubonen,  hart? 
nadigen  glccßten  benu|t.  SDtan  hinbet  eine,  jwep  ober 
brep  lebenbige  ©cßned’en  auf  bie  ©efeßwüre,  laßt  fte 
^wolf  ©tunben  liegen,  unb  erneuert  fie  fogleid)  ober  fpd? 
ter.  Tlud)  fann  man  fid)  bets  ©cßleimeö  ber  gequetfeßteti 
©d)necf’en  bebienen.  (lohe  empfleßlt  bis  Auflegen  leben? 
biger  ©cßneden  fogar  bep  53alggefcßwiilflen  unb  (Brnc* 
Un  bep  523arjen. 

2 ♦ 2flefjlige  unb  ffdrfen  artige  Slr^nep  mittel. 

(Medicamenta  farinofa  et  amylacea. ) 

§.  6. 

©a6  SDtefjl  ber  ©etreibearten  ifl  bon  bent  begeta? 
bilifeßen  ©eßleim  fefcr  betrieben.  (£s  (aßt  fic^  jwar 
» burd) 


288  2.  unb  ftdrfenartige  2(rjnet)tti{ttel. 

burd)  warmes  SJOßaffer  $u  einem  35ret)  machen,  ber  biel 
2lebnlid)feit  mit  ben  ^ftonjenfcbleimen  bat,  allein  es  16; 
fet  ftd)  barin  nid)t  auf.  (£s  tfl  fein  einfacher  näheret 
35ejianbtbetl  ber  SÖegetabilien,  fonbern  eine  aus  berfcf)ie; 
benen  ©toffen  gemengte  ©ubfianj.  ©s  befielt  ndmlicf) 

AUS  i)  klebet  (colia),  2)  ©türfe  (amylum),  3) 
iEywetfjffoff  (materia  albuminol’a),  4)  5»cFerftcff 
unb  anberen  ©toffen.  ©0  fanb(£ml)of  in  8 Unjen  Stögs 
genmebl  2 £)racf)men  6 @ran  (Spwetfßojf,  6 3>.  4 @r. 
Kleber,  7 £)r.  6 ®r.  ©cf)leim,  4 Unjen  7 'Sr.  5 @r. 
©tarfe,  2 $)r.  6 ®r.  3ucf’erjbff  unb  4 ©t.  5 @r.  bfik 
fige  ©ubfianj.  ©iefe  näheren  35eßanbtbeile  beS  SDÜeblS 
fonnen  jum  ?^eil  burd)  eine  blofj  med)antfd)e  55efjanb; 
Jung  bon  einanber  gefebieben  werben.  5ßirb  j.  35.  3Bai; 
jenmebl  mit  foltern  SBaffer  erfl  ju  einem  fefien  $eig  ge; 
fnetet,  unb  biefer  jwtfd)en  ben  J^dnben  fo  lauge  burd) 
faltes  90Baffer  gewafdjen,  bis  bas  ©püblwaffer  ntcf)t  me^r 
inifcf)td)t  unb  trübe,  fonbern  flar  ablauft,  fo  bleibt  eine 
gäbe,  grauweiße  contractile  Materie  jurücf,  bie,  fo  lan; 
ge  fte  nod)  fcucf)t  iff,  bei)m  SBreit^ie^en  glan^enb  unb  wie 
eine  Membrane  ausftebt,  unb  fid)  weber  im  SBaffer  tiod) 
im  &öeingeift  auflbfet.  £)ies  iß  ber  Kleber.  $rifd) 
wirb  er  in  ben  ©auren  aufgelofct,  unb  gebt  febr  leicf)t 
in  §dulnifj;  in  ber  SÜßarme  trod’net  er  ju  einer  braunen 
bornartigen  Materie,  unb  tm  §euer  Oerbrennt  er  mit  bem 
@ctud)  angebrannter  Jpaare.  äBei>  ber  troefnen  £)eßiUa; 
tion  giebt  er  foblenßoßfaureS  unb  $BafferßoffgaS,  Tlnt; 
monium  unb  empt)reumattfd)es  £>e(.  ©eine  entfernten 
33e  fianbtbeile  finb  ^oblenfiojf , SBafferßojf,  ©tirfftoff, 
gj^ospbor  unb  ©auerßoff.  ©r  iß  ein  etgentbümlid)er 
«allerer  35eßanbtbeil  bes  ^Pflanzenreichs,  ber  ftd)  auch 
iio(i),  wiewobl  in  geringer  Stetige,  in  ben  3Slattern, 
?Ö3  ur^eln  unb  Dtinben  ber  spflanjen  ftnbet.  £)ie 
©<t)wdmme  befielen  faß  gan$  aus  ib»». 


2.  SDfe^lige  uni)  flarfenartcge  2trjtm;mittel,  389 
§.  7* 

Sn  bem  ©piihlwaffer,  womit  man  ben  Kfe6er  auß? 
gewafd)cn  bat,  fe^et  fid)  burd)  CHu^c  ein  meiner  35oben? 
faf,  bie  ©tarfe  (Amylum),  bie,  nadjbem  baß  Vßaf? 
fer  abgegoffen  werben,  getroefnet  wirb.  Die  ©tarfe 
über  bas  Kraftmehl  ifl  gcfchmacf  unb  gerucßloß,  pulpe? 
rigt,  $eigt  burd)  £iilfe  beß  SDZtfrofTfopö  ein  fornigeß,  eini? 
germaßen  frortallmtfd)e8  ©eilige,  ift  unauflbßlid)  in  fal? 
tem  SEÖaffer  unb  in  VBeingeift,  Ttcrljer , fetten  atheri? 
fdjen  Oelcn,  aber  auflößlid)  in  fodjenbem  Vßaffer,  wo? 
mit  fie  ben  bekannten  Kleifier  giebr,  ber  n ad)  Cromniß* 
fcotfp  8 unb  Anbeter  Erfahrungen  nach  bem  $rocfnen  fid) 
unaufloßlid)  im  2Baffer  jeigt.  2lud)  bie  ‘Jle^atf'alieri  16? 
fen  bie  ©tarfe  ju  einer  gallertartigen,  in  2lllohol  auflbß? 
liehen  ©eife  auf.  Sht*  Tluflbfung  in  VSaffer  fcheint 
burd)  bie  iluflbfungen  ber  SERetallfalje  nid)t  gefallet  ju 
werben.  entfielt  burd)  bie  ©allapfeltincrur  nähere 

Tluflofung,  ein  reichlicher,  weißflotfigter,  auf  bie  Dber? 
flache  ber  §löfftgfeit  ftcf)  begebenber  Cftieberfchlag.  Durch 
bie  ©alpeterfaure  wirb  bie  ©tarfe  aufgeloff  unb  in 
Slepfelfaure,  ©auerfleejaure,  Efftgfaure  unb  eine  fette 
talgahnlidje  in  TUfobol  auflosliche  ©ubffanj  Perwanbelt, 
ohne  eine  ©pur  ©d)letmfaure  ju  liefern,  ©ie  hat  in 
ihrer  tülifdjung  bloß  Kohlenfl  off,  5öaff?r(!of  unb  ©auer? 
fiojf  unb  Perbrennt  auf  gltihenben  Kohlen  ober  Eifen  mit 
heller  flamme,  wie  Surfer  unter  Verbreitung  eineß  ftar? 
fen  Dampfeß,  ber  jebod)  nicht  wie  gebrannter  Sucfer 
riecht.  — ©ieiftebenfallß  ein  eigener  näherer  33ejfanbtheil 
beß  ^Jfanjenreichß/  ber  mit  bem  ©d)leim  Piel  Sehnlich? 
feit  tyat,  aber  boch  Pon  ihm  Perfchieben  i ff,  ba  er  fich 
nicht  im  falten  Vßaffer  auflofet.'  9ftan  ftnbet  ihn  außer 
in  ben  mehligten  ©aamen,  aud)  noch  in  mehreren  grfief)* 
ten,  303urjeln  unb  anbern  Djcilen.  Die  Kartoffeln  ent? 
halten  baoon  eine  große  iÜfenge.  SBahrenb  beß  Kei< 
menß  wirb  fie  in  einen  jurferartigen  ©toff  Perwanbelf, 
@r.  «Pbatm.  1.  $6*  £ unb 


29°  2.  ^Re^ge  unb  ftörfettarrtge  2Crgttci;mittcf. 

unb  bicö  fann  man  auch  butch  eine  djemifc fye  Apercu 
tton  bewirken. 

@ö  gehren  hierher  auch  bie  @agmel?le  bet  Altert 
(Faecula),  bie  ftc  aus  bem  auSgepteßren  ©aft  Perfekte; 
bettet  3Burjeln  unb  grüßte,  beren  ©d)atfe  ftc  milbetn 
wollten,  bereiteten.  ©ie  fiampften  bie  gereinigten  unb 
gerfc^rtittenen  frifdjen  SOBitrjeln,  preßten  ben  ©aft  für 
fid),  ober  bepm  3ufa£  toon  kaltem  3Baffet  ffatf  aus,  unb 
liefen  benfelben  in  einem  glafernen  ober  irbenen  @efrf)itre 
in  bet  Äalte  ruhig  flehen,  ba  fleh  bet  flarfenartige  5^eil 
atö  ein  weißes  Sflieljl  $u  *Soben  fefte,  ben  man  wufcf), 
burd)  ein  ^iltrunt  fcbjteb  unb  trod’nete.  £)er  flarfenartige 
?bett  tfl  fo  wenig,  atö  ber  ©dfleim  unb  anbere  Pegetabis 
Ufcfjc  ©toffe,  im  ganzen  ^flanjenteidje  pon  gleicher 
fcfyaffenljeit ; inbeffen  unterfcf)eiben  ftc^  bie  Perfdflebenen 
Titten  beffelben  in  -£inficf)t  ihrer  (Sigenfdjaften , unb  be* 
fonbers  ihrer  SEBitfung  auf  ben  menfcfylicfyen  Äbrpet  fo 
wenig,  baß  baS  gemeine  ©tarftnehl  aus  bem  333aigett t 
unb  ber  ©agu  bie  übrigen  unb  alfo  auef)  bie  ©afmeljle! 
ber  eilten  entbehrlich  machen.  — Tluf  eine  ähnliche  Tlrt: 
bereiten  bie  Ttmerifaner  aus  ihrer  giftigen  €affaPa  ihr  un?- 
flhabltches  $8tob, 

hierbei*  gc^ÄOClt : bte  Faeculae  Arit  Bryoniae , Colchici  au- 
tumnalis , Elaterii , Orchidis,  Pfeudacori , Paeoniaeys 

bie  freilich  nichts  mehr  ton  ber  ©cf)Srfe  ber  frifeben  &tf 
tpadjfe  haben. 

§.  8» 

$)et  britte  3$eflanbtheil  beS  SDiehls,  ber  iEvweifü 
fioflf  (Albumen),  hat  in  feinem  ©erhalten  Piel  TlehnUd^ 
feit  mit  bem  Spweiß  ber  $hiet€/  roo*2cr  cr  auch  feiner 
tarnen  hat.  (£t  fdjeibet  ftd>  aus  ben  ausgepreßten  untD 
ftltrirten  ©aften  berjenigen  ^flanjen,  welche  ihn  enthal 
ten  burdh  bas  Tluffochen,  als  ein  weißer  ©d)aum  auSr 
95ot  betn  Gerinnen  ifl  er  in  foltern  9CBaffet  auflösbar 


2.  Stetige  unb  jlarfenarttge  2(rjnei;mttt<l,  291 

fabe  an  ©efchmacf,  gerinnbat  in  ber£t£e;  nacf)  bem  ®e# 
rinnen  unaufl&ßlicf)  in  faltem  unb  beiftem  SBaffer , unb 
in  $Beingcifi;  unb  auflbslid)  in  ‘ile^afpaltcn.  $out* 
croy  fanb  t>«0  ber  gerglieberung  biefer  ©ubjbng  aüe 
2fehnlid)feit  mit  bem  (£pweiß  ber  Shiere,  toon  bem  in  ber 
Solge  gehanbelt  werben  wirb. 

§.  9. 

Der  in  bem  SNehl  enthaltene  JttcEerffoff  unter# 
fcheibet  ficf)  toom  wahren  3ucfer  noch  fehr.  (£r  ifi  unfrt)# 
ffolliftrbar;  tm  üOaffer  unb  jum  Sheil  $Beingei|l  aufloS# 
lief) , unb  enthalt  noch  einen  toheil  wahren  93flan# 
genfchletm. 

§•  10. 

Das  aus  biefen  toter  ©ubjlanjen  gufammengefeßte 
SDJehl  ift  ein  toorgüglicheS  Nahrungsmittel;  feine  nah? 
renbe  (Eigenfchaft  hangt  nicht  toon  einem  feiner  55cftanb# 
thetle  befonbers  ab,  fonbern  beruhet  auf  ihrem  SÖerbält#  . 
niß  ju  einanber  unb  auf  ihrer  SSerbtnbung,  ba  bie  (Erfah* 
rung  gelehrt  hat,  baß  feiner  biefer  Sejbanbtheile  allein 
$ut  Nahrung  fehr  gefchicft  fei).  Die  betriebenen  meh* 
ligten  ©ubffanjen,  in  benen  baS  SÖerhaltniß  biefer  un# 
gleichartigen  ^heile  fehr  toerfchieben  ift,  finb  baher  audh 
nicht  alle  gleich  anwenbbar.  Die  toorjfiglichtfe  unter  ih# 
nen  ifl  ber  3ßaijen,  auf  ihn  folgt  berNoggen,  ©erjfe, 
£aber,  Kartoffeln,  Jjptilfenfrüchte  u.  f.  w.  Das  rohe 
SJIchl/  in  welchem,  wie  bie  Verlegung  beweifet,  bie  33e# 
ffanbtheile  nur  gemengt  ftnb,  nährt  weniger,  als  bas  mit 
sfcßaffer  gefoeßte,  bies  le|te  weniger,  als  bas  einer  gelin# 
ben  ©ahruttg  unterworfene,  unb  bann  einer  bbbern  Sem# 
peratur  fchnell  ausgefeßte:  baS  BroÖ.  Nach  bem  Ko# 
d)en  unb  SSacfen  fann  bas  SDZehl  nicht  mehr  in  bie  ange# 
geigten  SBeßanbthetle  gerlegr  werben.  — $?an  benutzt 
aber  bas  2ttehl  nicht  bloß  als  Nahrungsmittel,  fonbern 

£ 3 auch 


293  2.  50?ef>(tge  unb  fftrftnartige  tfrjmpmittel. 

midj  wie  ben  ©cgleirn,  um  einjugüllen,  ju  erfcglaffen, 
unb  baburcf)  ©ntjünbungen  ju  jertgeilen,  ©cgmerjen  ju 
linbcrn.  Oft  bient  eö  and)  blo£  als  Sgegifel  für  anbere 
Tlrjnepen,  unb  als  Mittel,  trorfnc  3Barme  aufjedi d)  am 
wenben  ju  fbnnen. 

$.  ii. 

£>ie  gieriger  geg&rigen  Stfeittel  finb: 

I.  Farim  tritici , 

Triticum  hibernum  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  477.  95cfamtr. 
Triticum  aeftivum,  coinpoiitum,  turgidum,  polo- 
ixicum,  monococcum,  Spelta,  Zea  etc.  fönuen  auf 
gteicge  Sßetfe  benagt  tnerben. 

S0?an  bebient  ftcg  beffelben,  fowiebeS9toggenmeglS, 
aufjerlicg  mit  £onig  bermifcgt,  um  Tibfceffe  jut  SKcifc  ju 
bringen ; um  mit  gleichen  ^geilen  ©enf  unb  etwas  (jfftg, 
©enfteige  batauS  ju  bereiten.  £)as  barauS  bereitete 
55rob  brauet  man  mit  SD^iid)  ober  SDBaffer  gefocgt  $u  jers 
tgeilenben  llmfcglagen,  bep  ©ntjünbungen,  j.  33.  in  ben 
Sßtfiffen  nacg  ilbgewbgnung  ber  Äinber;  bep  £eibfcgmer* 
jen  u.  f.  w.  ®S  fbrnmt  als  3ngrebienS  jum  Decocto  al- 
bo  Sydenhami ; als  SonftituenS  jti  spillenmaffen,  j.  35. 
ju  ben  ^offmannfcgen  ©ublimatpillen. 

2.  Semen  hordei,  Hordeum,  (Btftrfie* 

Hordeum  diftichum  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  473.  93efattnf. 
0tatt  feiner  fiSnnen  aucg  bie  @aamen  non  H.  vulgare, 
liexaftichon  unb  zeocriton  bienen. 

$)as  £)ecoct  aus  ber  rogen  ©crfte  mit  etwas  £onig 
unb  ©ffig  gtebt  bie  fogenannte  ipippocratifcge  Sifane,  ein 
bortrefflicgeS  ©etranf  in  allen  ^iebedranf'gciten , bie  ben 
(Sgarafter  ber  ©pnocga  haben,  ©tatt  bes  (SffigS  f'ann 
man  auch  gereinigten  SCBeinftein,  unb  flatt  beS  Königs 
J£)inibeetfprup  nehmen.  SDian  f^cgt  bie  roge  ©crfte,  bis 
fie  plagt;  will  man  bie  Tlbfocgung  gefattigrer  gaben,  fo 


2.  SDüeglfgc  imb  ßdrtmmige  3(rgiiei;mitfc!.  293 

wcnbet  matt  gefcgaltc  ©erjle,  ©raupen  (hordeum  mua- 
datura,  decorticatum),  an. 

3.  Avena  decorticata,  i^Äbetgtugo. 

Avena  fativa  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  44^*  Sie 

jeljst  gäufig  gebaute  Avena  orientalis  Schreb.  bient  JU 
bemfelben  S^ecf. 

21ucg  feie  Tlbfocgung  feeö  gehalten  .fpaberö  giebt 
nac^  Umfianben,  mit  ober  ogne  (Sauren,  mit  ober  ogne 
gurfer,  ein  oortrefflicgeö  ©etranf  in  ^ieberfranfgeiten, 
in  SSaueggöffen,  SKugrcn  n.  f.  tt>.  ab. 

4.  Semen  Fabarnm , Fabae , ©aubobflett* 

Vicia  Faba  L.  Willd.  Sp.  pl.  III.  p.  xm.  -JBäcfjlt  att  bcttl 
eagptfegen  0ee,  niegt  weit  üob  Per»  peiftfcgen  ©rängen 
wtlb;  unb  ifl  bei;  uni  bureg  21nbau  fegr  gemein  geworben. 

(Sic  ftnb  blog  mehlig.  £)aö  SOfagl  gat  aber  bot 
bem  SKoggenmegle  jum  äugettt  SRebicinalgebraucg  feine 
SSorjtige. 

5.  Amylum , Btatfe,  Ätaftmebf, 

©ie  lagt  ftd)  jwar  fegon  aus  bem  Slöaijenmegfe,  ba« 
man  ju  einem  Seige  mit  etwas  faltem  Gaffer  gefnetet 
bat,  mit  faltem  3Baffer  abwafegen,  unb  fegt  fteg  naeg? 
ger  in  bem  3Baffer  $u  33oben ; allein  im  ©regen  berei? 
tet  man  fie  weiger  unb  bequemer,  tnbem  man  ungefegto? 
tenen  ober  gefegrotenen  SÜBaijen  in  faltem  50ßaffcr  ein? 
weiegt,  in  einem  ©arfe  bon  grober  £einewanb  bureg  $re? 
ten  im  SEßaffer  auSpregt,  unb  baö  bureg  ein  ©ieb  gelau-; 
fene  milegigte  ©tarfewaffer  fieg  fegen  lagt,  worauf  man 
baö  ^Baffer  abjapft,  ben  3$oöenfa|  nocgmalö  wafegt,  ign 
gernaeg  auf  grobem  ?ucg  ober  £etnwanb  ablaufen  lagt, 
ausbnürft  unb  gelinbe  trorfnet. 

Daö  Äraftmegl  feerbient  in  einiger  Cftärfficgt  in  bcc 
SRater ia  mebica  eine  ©teile.  taugt  es,  als  inne? 

$ 3 rcS 


294  2.  SDfafiKge  unb  ftörtenartige 

reß  50?pbicament  fo  wenig,  alß  Olahrungßmittef,  unb  eß 
fann  feineßWegeß  bie  ©teile  ber  Spflangenfd)leime  pertte? 
ten,  weil  es  fo  leicht  fauer  wirb  unb  perbirbt;  auch  gum 
2lufßreuen  auf  ©efebwüre,  SCßunben  unb  aufgefprun? 
gene  3ßar$en  tß  eß  nicht  fcbicflid),  weil  es  leicht  eine  ju 
harte  Äruße  bepm  2lußtrocfnen  macht.  Die  beße  unb  qe? 
wbhnlicbße  2lnwenbung  iß  bie  2lbfocbung  beffelben  mit 
Söaffer  gu  Äloßieren  in  Stuften,  als  einwicfelnbeß  iDZit? 
fei,  wenn  überhaupt  ^Ipßtere  barin  oertragen  werben. 
2lußerbem  wirb  eß  tjauptfacf)ticf)  in  ber  spt^armajie  ju  p et? 
fetjiebenen  ©emengen  alß  35inbemittel  i>enu£t;  eß  macht 
inbeffen  bie  ^Uen  leidet  gu  hart. 

6.  Sago,  f.  grana  Sagu , 0ago, 

Sagus  Rurmphii  Schreb.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  4°4«  ©ne 
auf  bett  SJftoluffcn  toad)fenDe  ^alme. 

Der  ©ago  ift  ein  ©afmefjl,  baß  in  Keinen  rttnbli? 
djen  Kornern  Pon  grauliebweifjer,  rbtfjlicfyer  ober  brau? 
ber  garbe  gu  unß  fommt,  unb  auß  bem  ©tamme  biefer, 
bod)  auch  anberer  Valuten  bereitet  wirb.  2luß  einem  ein? 
gigen  SBaum  ereilt  man  wohl  40  biß  so  ^3funb.  3°^ 
Söaffer  gefodft  fdjweUen  bie  Ä&rnet  auf,  werben  burch? 
fiebrig,  unb  perwanbeln  enblid)  baß  Gaffer  in  eine  bicf? 
fef)leimige  gltiffigfeit,  bie  bepm  ©rfalten  gu  einer  ©aller? 
te  gerinnt. 

Der  ©ago  bat  biefe(6en  (Sigenfcbaften  alß  ber  ©a? 
Iep,  unb  fann  baljet  auf  gleiche  3ßeife  angewanbt  wer? 
ben.  2lucb  bet)  ihm  muß  man  barauf  [eben,  baß  bie 
$6rnet  fo  lange  lochen,  biß  ft«  bbllig  aufgequollen  ftnb, 
weil  fie  fortfl  einem  fcbwacben  SDtagen  nicht  bekommen. 

Die  auß  bem  ©tarfmehl  ber  Kartoffeln  naebgemaebs 
te  ©ago  iß  weiter  unb  faßlicher. 


3.  @5al* 


3-  ©aüertartige  2U'ätieymittc(. 


*95 


3.  ©alUrtactt^e  Sic $nej>mitte.l. 

(Medicamenta  gelatinofa.) 

§*  I2‘ 

©allerte  ijl  ein  eigentümlicher  35ejfonbtljeil 
beö  'J^ierreichö , unb  iljm  fafl  ausfc^lie^enb  eigen.  ©r  tfl 
tn  bcn  meljrejfen  tfjierifd)en  feilen  botfianben,  j.  33.  in 
ben  SDluöfeln,  Änorpel,  flauen,  Ebenem,  Knochen  u.  b.  m., 
auö  reellen  man  Ujn  burcf)  baS  2tu6fochen  mit  SEßaffer 
erhalten  fann.  staucht  man  eine  folcfjc  TOochung,  5. 33. 
§leifchbrüfje,  big  ju  einem  gemiffen  ©rabe  ab,  fo  gerinnt 
fte  nachher  bepm  Tlbfüljlen  ju  einer  burd)fdKinenben  meu 
cfeen,  etwas  contractt-len  jitternbettSÄaffe,  bie  man  im 
befonbern  ©inn,  (Ballette  ober  Gelee  nennt.  90$itb  fte 
bis  $ur  boüigen?rocfni§  gebracht/  fo  nennt  man  ben  Ijorns 
ähnlichen  rücfffanbtgen  Sljeil:  Heim  (Gluten,  Gelatina 
licca),  bcr  im  reiBffcn  3uftanbe  meifi  unb  burd)jiehtig  iff. 

§•  1 3. 

£üe  ©allerte  im  reinften  3ufanb  gcrttd)  s unb 
gefchmadloS:  fte  lofet  ftcf)  b&Uig  flar  in  faltem  unb  in  fo? 
«henbem  3öaffer,  unb  in  oerbünntem  933eingeifl  auf. 
J)ie  waftrige  ocrbünnte  Tluflbfung  wirb  burd)  ©auren 
nid)t  getrübt,  unb  eingebidte  ©allerte  wirb  burd)  biefels 
ben,  unb  burcf)  alfalifche  ©al$e  aufgelofet.  8Birb  eine 
3lbfocf)ung  oon  ©aüapfeln,  ©idjentinbe,  ober  irgenb  eis 
ner  anbern  ©ubftanj,  welche  (Berbeffoff  (Tannin)  ent? 
Ijalt,  einer  madigen  Tluflofung  ber  ©allerte  (jinjugefügt, 
fo  wirb  leftere  baburcf)  fogfeid)  in  eine  milchafmlidje  §lüf# 
ftgfeit  fcerroanbelt,  auö  ber  fid)  burch  S^ulje  eine  im  5Bafs 
fet  unauflösliche,  bem  elafiifdjen  ^arj  ähnliche  Cötaffe, 
bie  man  Hebetjubflanj  nennen-  fbnnte,  eine  SSerbinbung 
ber  ©allerte  mit  bem  ©erbeftojf , abfonbert.  5D5irb  eine 
mcfjr  concentrirte  Tluflofung  ber  ©allerte  mit  obigen  93{lans 
jenabfochungen  bermifd)t,  fo  feiltet  [ich  biefe  ©ubffan$ 

3“  A f«. 


296 


3*  ©aßertarttge  2frgtm;mittcL 


fogleidj.  (Sie  täfjt  fid)  $u  ben  feinffen  süttembranen  $ie; 
fcen,  unb  ift  im  Gaffer  unb  SGBeingeift  unaufloßlid).  ©on? 
centrirter  ©ffig  Ibfet  fie  feljr  911t  unb  in  SDtenge  auf;  burd) 
SKutje  frf)eit»et  ftd)  jeboef)  ein  großer  Tfjeil  mieber  auß.  2luf 
tiefer  Söerbmbung  ber  thierifefjen  ©alterte  mit  bem  ©er? 
befioff  beruht  bic  Bereitung  beß  üeberß.  "Die  2luf(ofun; 
gen  ber  2D?etallfalje  febeinen  auf  bie  2litflbfungen  beß  tljie? 
rifeben  £eimß  roenig  ober  nid)t  ju  reagiren;  nur  baß  orp; 
tulirte  unb  orpbirte  falpeterfaure  Cluecfftlber  bilbet  bamit 
einen  reid)lid)en  roeifjen  fafealjmlichen  £ftieberfd)lag. 

§.  14. 

T)ie  thierifdjc  ©allerte  mirb,  wenn  fte  einer  mar? 
men  Temperatur  außgefe|t  ift,  anfangß  fauer,  geht  aber 
feljr  halb  in  §aulnifi  über,  ©ingebidt  jeigt  fte  auf  bten? 
ttenben  Sohlen  einen  eignen  unangenehmen  ©erud),  unb 
giebt  bep  ber  troefnen  ©eflillation : fo^fcnfloffl^atrigcS 
SBafferftoffgaß,  foljlenflofffaureß  ©aß,  ^XBaffer,  2lmmo? 
nium  unb  brenjlid)eß  £>el;  bie  jurücfbleibenbe  Äo^le  aber 
enthalt  phoöphorfaureß  5talf  unb  ettnaß  &'od)fal$.  55er; 
bünnte  ©alpeterfaure  entroid’elt  auß  ber  ©allerte  ©tief; 
gaß,  unb  concentrirte  ©alpeterfaure  permanbelt  fie  in 
©auerffeefaure.  ©ie  begeht  auß  ^ohtenftoff,  ©auet; 
ftoff,  SBafferftoff,  ©tifffoff,  ^)ho6Phoc  unb  &alf. 
55on  bem  ^3flanjenfd)leim,  mit  bem  fte  einige  Tlehnlid); 
feit  hat/  unterbleibet  fie  fiel)  burd)  bie  angegebenen  SD?erf; 
male  hinlänglich* 

§♦  15. 

SDie  ©allerte  nimmt  unter  ben  9?ahrungßmttfeln, 
Befonberß  bep  ^erfonen,  bie  feine  feften  ©peifen  toertra; 
gen  fonnen,  ben  erfien  $Hang  ein.  35cp  90?enfd)en,  roet; 
dE>c  burd)  llußfcbroeifungen , burch  heff‘9m  SMiiWerlujt, 
turd)  jit  lang  fortgefe|teß  ©äugen,  burd)  langwierige 
©efcf)»üte  feht  9efc^w>acf)t  finb,  ifl  ihre  Tlmtenbung  vor; 


3.  ©aöcrtarttge  21rjnc»)mittef. 


297 


$itgfidj  nbtßig.  Q3om  $ett  gereinigte  §leifch6räße  ijt  eine 
2lufl6fung  Der  ©aüerte  im  ^Baffer,  baßer  auch  biefe  in 
§ieberfranfßeiten,  bie  ben  Efrirafter  beß  $t)pßuß  haben, 
bet)  gefeßmaeßten  öerbauungßroerfjeugen  ein  fo  bortreffli? 
eßeß  Dlaßrungßmittel.  (Sie  muß  ober  feßr  concentrirt 
fet)n;  man  laßt  meßrerespfunbc^leifcß  flein  ßaefen,  focßt 
bieß  mit  vielem  ^Baffer  fo  lange,  baß  nur  einige  93funbe 
^Briüße  suvücfbleiben,  feilet  fie  burd),  feßopft  baß  §ett 
ab,  unb  laßt  £affen»eiß  batoon  trinfen,  ober  »enbet  fie 
in&lpftteren  an,  »enn  eß  bie  Umffanbe  erforbern.  SJJati 
fann  fidj  ißrer  aud),  fo  »ie  ber  fcßleimigen  fÜitttel  itt 
©iarrßben  bebienen ; unb  nach  neuern  Erfahrungen  fann 
fie  fogar  jur  Urtterbriücfung  ber  <5Becf)felß'eber  gebraucht 
»erben,  »ie  ©egtirn  juerji  lehrte.  Sftan  giebt  fur$  boc 
betn  Eintritt  beß  grofteß  eine  halbe  Unje  trocf’ne  ©aller? 
te  in  gleichviel  Gaffer  aufgeloft  unb  (aßt  in  ßmifeßenrau? 
men  von  $eßn  Minuten  biefe  ©abe  $»et)tnal  »teberßolen; 
boch  fann  man  fie  auch  in  großem  ß»ifd)enraumen  »aß« 
renb  bet  ganzen  Tlpprejcie  amvenben.  £)ie  guten  SOßirfun? 
gen  bet)  SBechfelßebern  haben  ©elegenheit  gegeben,  fie 
auch  in  anbern  Äranf'ßeiten,  alß  SOßafferfucßt,  ©elbfucßt 
«nb  befonberß  in  periobifdjen  Uebeln  5 u brauchen. 

§.  16. 

(Die  ©aüerte,  fie  mag  von  biefem  ober  fenent  $ßiere 
ßetnüßren,  bietet,  »enn  fie  rein  ift,  betn  Eßemifer  feine 
merflid)en  Unterfchiebe  bar,  unb  fteßer  ßnbet  aud)  in 
Sftücfficht  ißter  SOBirfung  auf  ben  menfeßfießen  &6rper  ein 
folcßer  nießt  (Statt.  SD^an  fann  baßer  flatt  ber  fojlbaren 
©allerte  ber  Sßipern  fieß  ber  attß  Äalbßfüßen  ober  auß 
SKinbßfnocßen  bereiteten  bebienen.  — (Der  meßretn  lim 
neßmlicßfeit  »egen  berfeft  man  bie  ©aüerten  mit  ßuder, 
£Bein  unb  $)flansenfauren. 


298 


3-  ©allertartige  Qfcflhep'mtttel. 


§♦  i7‘ 

SDiebicamente,  welche  ben  gallertartigen  ©runbt^eil 
enthalten,  ftnb  folgenbe: 

1.  Gelatina  bubula , &tnfc>8ga  Mette. 

SMfan  bereitet  fte  am  tt>o^(fcb>mecf enbfbert  auö  Kal* 
betfüfjeri  (gelatina  e pedibus  vitulinis).  >Xftan  fod)t 
gmep  spfunb  ^Baffer  mit  gwet)  Äal&erfii^en  auf  bie  Half* 
te  ein,  feilet  eö  burd),  unb  nimmt  nad)  bem  (Erhalten 
baö  $-ett  weg.  Dann  bringt  man  eö  wieber  an  baö  £euer, 
feft  ein  fjalbeöSftofjel  ÜOiallagawein  unb  hier  Ungen  Bucfet 
gu,  Mart  eö  mit  (Spweifi  ab  unb  feilet  eö  burd).  2Iuf  biefe 
§DB'eife  bereitet  ifl  fie  inbeffen  mefjr  gur  ^ranfenfpeife,  aiö 
gunt  Heilmittel  für  S£ßed>felftcber  unb  anbere  i^ranMjeU 
ten  gemalt,  wo  man  immer  f'räftigere  ©allerte  bebarf. 
Diefe  erljalt  man  aus  Ätnbsfnocben  (gelatina  ex  offi- 
bns  bubulis).  ?D?an  fod)t  namlid)  ein  $j3funb  gepufferte 
reine  SUnböfnodjm  mit  acht  93funb  ^Baffer  im  ^apinia? 
nifd)en  £opfe,  worauö  man  ein  ^albeö  ^3funb  ©allerte 
erhalt.  Diefe  ifl  bet)  weitem  ber  übelfdjmetf enben  ©allerte 
in  bent  fcifcbletleim  fcrgugieljen,  ben  man  auefy  gern* 
rügt  (Gluten  ciepuratum)  angewanbt  fjat. 

2.  Rafura  Cornu  Cervi , 

Cervus  'Elafkus ber  L.  fyft.  nat.  ed.  XIII.  29.  5. 

@in  befantiteö  $f)ter. 

ÜDfan  bereitet  bafott  bie  <5)trjckkotfigaUette  auf 
folgenbe  2lrt: 

ölimtn:  geraöpelteö  Hirfdjljorn,  fedjö  Ungen, 
35runnenwajfer,  72  Ungen, 
fodje  c$  gufammen  in  einem  glafurten  Sopfe  biö  auf 
etwa  48  llngen  ein;  bann  feilje  bie  glüffigfeit  burcf), 
fefe  bajit 

weiten  £Bcin,  hier  Ungen; 
t'ocfjc  allcö  biö  gur  Gtonjtfleng  einer  ©allerte , ober 

biö 


3-  ©öffwtartige  Äjnwjmittel.  299 

1 

bis  etwas  babon  bepm  ©rfaften  gerinnt,  nacf)bem 
es  mit  etwas  ©pweiß  abgeflart  worben  ijt,  mijcfjc 
hierauf  nod)  fjinju 

Bitronenfaft,  eine  Unje, 
gitronenfprup , $wep  Un jen ; 
unb  laß  alles  in  Stjeetaffen  erfalten. 

!£)iefe  ©aüerte  wirb  old  nafjtenbeS,  erquicfenbeS  Mittel 
gegeben ; paßt  aber  nid)t  in  ber  ©pnocha,  wo  einige  ftc 
empfehlen. 

3.  Ichthyocolla , <5>aufenblafe. 

Aeiyenfer  Sturio , ber  (3 rot.  L.  fyft.nat.  cd.  XIII.  i34*  T* 
£ebt  im  Ocean,  au<f>  im  mittellanbifd)cn,  rotten,  febwaiv 
&cn  uni>  caspifcfyen  Sftecre , gcf>t  aber  im  $rubiaf>re  in 
bie  glüffe , unb  finbet  ftcb  baf)et  um  biefe  Seit  im  <Don 
unb  in  ber  SBolga,  in  ber  (Jlbe,  ber  Ober,  bem  Sb^eitt 
unb  ber  Sonau. 

Aeiyenfer  ßellatusy  bie  ^»Ctrruge.  L.  fyft.  nat.  e<3.  XIII. 
i34-  5.  £ebt  im  caSpifcfjen  ©ee,  gei)t  aber  im  5)?ai)  in 
bie  glufTe,  meiere  in  benfelben  flrömen,  hinauf,  unb  fömmt 
aud)  in  ber  2)onau  por. 

£>ie  beße  JFjaufenblafe  fbmmt  bon  ben  beiben  er? 
warnten  ©torarten,  unb  befonberS  aus  bem  erfiern. 
©ie  wirb  aus  ben  ©djwimmblafen  berfelben  berfertigt, 
welche  aufgefcfjnitten , frifd)  eingewafjert,  nadlet  et? 
was  abgetroefnet  unb  bon  ber  äußern  Jpaut  abgewogen 
werben,  ba  bann  bie  innere  glanjenbe  Jpaut  jufamnten? 
gerollt,  unb  bepm  Srocfnen  in  bie  halb  ringfbrmige  @e? 
ftalt  gelegt  wirb.  äftan  bereitet  fie  borjüglicß  gut  in 
ber  2ßad)barfcf)aft  beS  caspifcfyen  ©eeS,  befonberS  in 
2lßrad)an  in  SKußlanb.  ©ine  fdßecßtere  ©orte  fommt 
bom  Raufen  (Adpenfer  Hufo),  bom  Sterlet  (Ac.  ru- 
thenus)  unb  bem  XPele  (Silurus  Glanis),  aucf)  bon  an? 
bem  gifcfyarten. 


3oo  3*  ©aflertartige  SCrgnepmitteL. 

£)ie  ^aiifcnbfafe  ijf  gleicfyfatn  eine  natürliche  ©ab 
letfe.  ©ie  (6ft  ficf>  r it>cnn  fte  gut  ift,  bollig  im  5Baf; 
fer , unb  aud)  im  35ranntroein  auf,  unb  gerinnt  beptn 
©rfalten  ju  einer  burd)ftci)tigen  ©allerte. 

£)te  gute  J£>aufenblafe  mufj  »eifj,  hal6burcf)ftd)tig, 
troefen  unb  oljne  ©erud)  fepn. 

@te  bient  ju  Bereitung  berfcf)tebener  *Mrten  bon 
©elee,  fo  wie  baö  J^itfcf^otn  unb  bie  Äalböfüfe,  n>eld)e 
festere  man  am  ^auftgfien  baju  anwenbet.  9Öfan  fonnte 
fte  and)  ju  Äjtieren  nehmen.  ipauptfad)(td)  roirb  fie 
ober  born  Tipotf^efer  jur  Bereitung  beö  befiebren  erißlif 
(eben  pflafiete  gebraust.  SDfam  bebient  ftd)  einer  ii uf; 
Ibfung  berfelben  aud)  ju  @infpri|ungen  bep  SSlutflüjfen 
cu$  ber  3fiafe  unb  bem  Uteruö. 

4.  Viper ae  exßccatae , gettOcfttCte  X)tpettf» 

Coluber  Viptra.  L.fyft.  nat.  ed.XIII.  125.  © 1085-  Ultb 

Coluber  Berus.  L.  fylt.  nat.  ed.  XIII.  125.  1090. 

S)ie  erjtere  lebt  itt  Aegypten ; bie  anbero  ^ier  unb  ba  in 
(Europa. 

<£ne  achten , ober  (©genannten  italiamjcbcn  form 
menbon  ber  erlern  2lrt,  bod)  f&nnen  bie  anbern  eben 
fo  gut  ifjre  ©teile  bertreten.  50?a n fjat  baö  £)ecocf  ber* 
(eiben  ehemals  befonbetö  gegen  2luöfa£  wnb  ^tfcift* 
gerühmt. 

5,  Stincus  tnarinus,  ^TYcet* 

Lacerta  Stincus  L.  fyft.  nat.  ed.  XIII.  122.  22.  S^O^nt 
in  ftetnigen  ©egenben  von  fipbien,  2fegppten  unb  bem 
petrdifepen  Arabien. 

sgtan  gebrauste  biefe  getroefnete  unb  bon  ihren 
^ingeweiben  befrepete  ©ibec^fenart  fonft  afd  ein  Aphro- 
difiacum. 


6.  Tel* 


4-  Grptbcifiarttge  ^Crjnepmtffel. 


301 


6.  Tela  arawofa , ©pimtengetocbe. 

Aranea  diadema  L.  Fahr,  entomol.  fyftem.  emend.  T.II. 

p.  415.  Kceajfpmne. 

Sftacf)  Caöet  üer^aTt  ftd)  bafTclbe  wie  eine  thterifdje 
(Subftanz.  <£>urcf)6  Dteiben  mit  Ä'alf  entmicfelt  cö  '21m? 
tnonium,  unb  bei)  ber  trodfnen  'Defbücition  liefert  eß 
bte  93robucte  thierifefjer  Äbrper.  5\a(teö  ^Baffer  nimmt 
eine  tbahrfdjeinlid)  gallertartige  ©ubffanj  babon  auf, 
unb  wirb  baburd)  rot-braun  gefärbt,  mehr  mirft  fte« 
benbeß  barauf , 21(fohol  50g  einen  harzartigen  (Stoff  auö, 
ber  bunfeloraniengelb  gefärbt  mar. 

5D?an  hot  eß  neuerbingß  fehr  in  ?83ed)felfiebern  em? 
pfofjten;  aud)  bebienen  fid)  beffelben  bie  ©djottlanber 
jur  Sßcrbinbung  ber  SOßunben,  wenn  fie  bon  einem  tollen 
•£unbe  gebiffen  worben  finb,  um  fid)  gegen  bie  folgen 
beß  IBiffeß  zu  fiebern. 

* * 

Slufjerbem  fbnnen  aud)  noch  bie  ©cfctl&Erotert, 
bte  ^cojlbe,  bie  XXVinbergefcbnecFen,  bie  Krebfc 
ju  ben  gallertartigen  Mitteln  gezahlt  werben,  bereit 
man  fid)  eljemalß  häufiger  alß  je|t  zu  fraftigen  nähren? 
ben  frühen  bebiente.  ©eß  rohen  frifd)en;§leifd)eß  ber 
grünen  *j£iÖecbfen  (Lacerta  viridis)  will  man  fid)  in 
Slmerifa,  unb  nachher  aud)  in  Europa  alß  cineß  guten 
SDftttelß  in  ©cropheln,  Ä'rebß,  cbronifd)en  2£>autauß? 
fdjlagen  unb  ®efcf)würen  bebient  haben. 

4#  (Spn>eigac tige  Slrjnepmtttef. 

( Medicamenta  albuminofa. ) 

§.  18. 

©er  (Epweififtojf  ift  ein  fehr  häufiger  S5ef!anbtheil 
beß  thierifcf>en  Äorperß,  ©r  t|}  ber  haupt)ad)lid)fie  55e?  * 

jtanb; 


302 


4.  @i;roeifjartige  Erjnepmittel. 


fbnbtheil  beö  Sßlutibaffets , unb  bcr  Igmpfcatifdjen  §töfs 
ftgfeit , unb  einerlei)  mit  ber  fogenannten  gerinnbaren 
£pmphe.  (Er  mad)t  ben  größten  $(jeti  beö  ifiytpeiße» 
(Albumen  ovi)  auö,  fi'nbet  fid)  aud)  in  bem  ©paelb 
unb  hübet  £afe.  Sftan  trifft  t^n  aucf)  im  *Pflan$enreidj 
an,  wie  bereits  oben  ($.  8.)  ermahnt  rootben  ijf. 

§.  19. 

©ec  (Eptbeifjflojf  ifl  in  faltem  3Baffet  in  allen  $Bec? 
fjaltniffen  aufl&sbar.  SOBenn  er  in  einer  nidjt  ju  grc* 

. |en  Stenge  5Baffet  aufgelofet  iff,  fo  fd^cibet  er  fic^ 
aue  biefer  Tiufl&fung  bei)  einet  (Ernennung  bon  150 
@r.  a(6  eine  rcetße,  fefte,  fd)tbammige , gerudjs 

unb  gefdjmadlofe  ©ubfianj  auö.  SDIan  nennt  bieö: 
bae  (Serimien.  ©er  geronnene  iEvroeißlioff  fdtfießet 
nod)  eine  >D?enge  SOBaffer  in  ftd)  ein,  unb  i|l  nun  im 
^Baffer,  SBeingeiß  unb  ©eien  unauflöslich.  Die  faus 
ftifcfjen  Tllfalien  lofen  Üjm  auf.  ©auren,  metaüifdje: 
©alje  unb  SJÜBeingeifl  beforbern  baß  ©ctinnen  beö  inti 
SOBaffer  aufgeßfeten  (Eproeißßoffeö  eben  fo  wie  bie  Jpi|e.. 
©od)  jeber  ©toff  auf  eine  anbete  2lrt,  namlid):  ber: 
sjBeingetfi:  burd)  bie  (Enthebung  beö  5Bafferö,  tborim 
ber  (Eotbeißßoff  aufgelbft  ift;  bie  ©auren  baburd),  baß; 
fie  ftd)  mit  bem  (Etnbcißftoff  ju  fd)merauf(6ßlid)en  23et; 
binbungen  bereinigen,  unb  bie  SDietaüfalje  baburd),  baß; 
ifjte  £>jct)be  mit  bem  (Eoroeißßoff  unaufl&3Ud)e  Serbin; 
bungen  bilben.  Neutral  ; unb  äftittelfalje  f&nnen  bieö? 
nicht,  berfjinbern  aber  fein  ©erinnen  in  ber  ©iebt)i|e 
nid)t.  3ß  b*c  21ufl6fun0  beö  (Eorocißßoffcö  in  falrenti 
SlBaffet  fe^r  berbünnt,  fo  gerinnt  ber  (Eoweißßoff  bepnu 
(Erteil  ber  §(fifjigfeit  nid)t,  tbie  borfjer,  fonbern  biti 
bet  bepm  ©ieben  unb  Tlbbampfen  oben  auf  etn  Jpaut; 
ct)cn,  unb  fonbert  fid)  fo  nad)  unb  nad)  ab. 


4-  ®9«)ci^rtigc  2frgtwpmitteJ.1  303 

§.  2 o. 

£>urdj  bte  trodne  Depilation  erhalt  man  aus  bem 
©t)»eißjfaff  eben  bte  ^3robucte,  »ie  aus  bec  ©aüerte. 
Die  Perbünntc  ©alpeterfaure  entbinbet  ebenfalls 
gaS,  unb  j»ar  in  größerer  ÜSJtenge,  als  aus  ber  ©al* 
lerte.  Durd)  concentrirte  ©alpeterfaure  wirb  ber  ©p* 
»eißfiojf  enbltcf)  aud)  in  ©auerfleefaure  Permanbelt. 
SScibe,  ©aüerte  unb  ©pweißjlojf , befielen  alfo  aus  ben* 
felben  ©runbjbffen , nur  in  einem  anbern  Verfjaltniß . 
Sftadj  ©cbßde  enthalt  lefterer  aud)  nod)  ©d)»efel, 
unb  DteS  ifl  nic^t  untpaljtfpeinlid),  ba  fic^  bep  feiner 
§aulniß  JjDpbrorfyonfaure  entnncfelt. 

§.  21. 

J)er  ©p»eißftoff  ifl  nafyrenb  in  £o§em  ©rabe, 
ober  »eit  fernerer  gu  Perbauen,  als  bie  ©aüerte,  unb 
um  fo  mefcr,  »enn  er  geronnen  ifl;  er  ifi  baffer  rein 
feine  Äranfenfpeife.  ©r  fann  aud)  als  einljilüenbeS,  er« 
fcf)laffenbes,  fcßmergfiiUenbeS  SHittel  innerlich  gereicht 
»erben.  2leußerlid)  applicirt,  ifl  er  ermeidjenb  unb  er* 
fcfylaffenb. 

§.  2 2. 

3U  ben  eproeißartigen  Mitteln  gehren  folgenbe : 

1.  Albumen  ovi , <£yxvti$. 

Pkafianus  Gaüus.  f$att8t>ul>n.  L.  fyft.  nat.  ed 

XLII.  101.  1. 

©s  entsaft,  außer  bem  ©pweißfloff  unb  bem 
fer,  noef)  fofclenffofffaure*  ölatron.  Da  eS  nur  mit  fefcr 
»enigem  Gaffer  Perbunben  ifl , fo  gerinnt  es  feßon 
burd)  bie  bloße  £i|e.  Vfan  brauet  es  befonberS  au* 
ßerlic^  bepm  SOßunbliegcn  mit  SÖBeingeift  ober  Äampfcer* 
fpiritus  Permifdjt,  bet)  Verbrennungen  mit  2ftild)rabm 
ltnb  Ißaumol  $u  gleiten  feilen  Perbunben;  aud)  in 

brufig; 


304  4>  Grytbcijjartige  2trjnepmittel. 

brujtgten  2(ugencnt|iinbungen.  (£$  trocfnet  aber  Ictd)t 
auö,  unb  bacft  jufanimen;  oligfe  unb  fette  Dinge 
finb  iljm  beeljalb  bep  bergleicfjen  2lugencnt£Ünbungen 
weit  bor$u$iefjen.  3n  ber  93fjarmaate  bebtent  man  jtd) 
beffen  jum  klaren  bec  ©afte,  unb  jur  Bereitung  ber 
Pafta  Althaeae.  3nnerlid)  ^at  eö  Qeguw  ßatt  bec  ©ak 
lecte  gegen  3ÜBec^felftet>cr  gebraucht. 

2.  Vitellui  Ovi,  ^V^cttcr. 

©Oenbaber. 

©ntljalt  außer  bem  ©pwctßßoff  unb  bcm  £öaffer 
nocf)  -f  fcineö  ©emid)t6  eigenfbtimlid)e3  fetteö  Del  ncbjl 
etroaö  ©aüerte.  3«  faffem  ^CBaffer  (bfet  cö  fid)  beebalb 
tticßt  flar  auf,  fonbcrn  giebt  bamit  jufammengerübrt 
eine  ©ntuljton;  in  fodjenbem  SOßaffer  gerinnt  t$,  fo 
wie  aud)  burcf)  ©auren  unb  SOBeingeift. 

Der  frifdje  ro^e  (Epbotter  ift  ein  feljr  fdja£bare$ 
Sftitfel,  um  fcfjnetl  unb  gut  $u  narren,  utn  ein$umij 
rfeln  unb  ju  bemulciren.  35ep  ©üurc  ber  erfien  2öege, 
unb  bet)  ben  grünen  ©tul^laangen  ber  Ätnber,  bie  oon 
*bet  ©äure  ber  genoffenen  SPfifd)  jeigen,  fann  er  rooljf 
bon  feinem  befonbetn  öJu^cn  fepn,  ba  bec  ©pweißfiejf 
bann  lcid)t  gerinnt,  unb  unberbaufict)  wirb.  Keffer 
tljut  er  bep  ^Brufffranf beiten , puffen,  Jpeiferfeit.  ©w 
uige  Ijaben  iljm  aud)  alb  ein  auflbfenbeS  Mittel  bep  Sßers 
ftopfungen  ber  £cber  unb  in  ber  ©elbfucbt  empfohlen, 
ifeußerlicfj  bient  er  afö  ein  erweidjenbeö  Mittel. 

Der  ©pbotter  wirb  entweber  in  ©ubßan$  mit  ge? 
ffaßenem  3ucfet  angerüfjrt,  alö  ein  Linctuc,  ober  aud; 
mit  SEBaffer  alö  (£miilfton  gegeben. 

3(ud)  bebient  man  ftef)  beffelben  in  ber  ^armajie, 
um  baburd;  £arje,  j. -SB.  3<*Iappcn»unb  ©uajaffearj 
mit  SEBaffer  mifcfjbar  $u  machen. 


3.  Lac, 


4,  (Jyroeijjarttge 


305 


3.  Lac,  fcHilcb  bet  ©atigtbiere. 

3ft  ein?  weifje  unt>urd>ficf)tige  glüfftgfeit,  welche 
bep  ben  tt>eib(icf)en  (Saugetieren  aus  Dem  3Mute  tn  ben 
SSruflbrüfen  bereitet  wirb.  (Sie  tfl  fehr  berfcf)ieben  in 
Tlnfe^ung  ber  (Schwere,  Qtonfijienj  unb  S5e f<f)a ff c n b ? t tr 
nach  55erfd)ieben^nr  ber  Tiere,  bon  benen  fte  genoms 
men  itf.  3m  HUgemeinen  ift  aber  babon  fofgenbeS  ju 
merken.  3i*  nafcern  3$eftanbtbeile  ftnb  bor^ügltcf)  ein 
tbterijcbcö  $ctt,  (£vwet^|lofff  tnilcbsucFec  unb 
XDafler  Tlußerbem  enthalt  fte  tieriid)en  (Schleim, 
phosphorfaures  pljospfjotfaure  Sittererbe,  pboSs 

Phorfaures  ©ifen,  etwas  faljfaureS  unb  fchwefelfaureS 
Äali,  unb  aud)  im  ganj  frifchen  3u^nbe  etwas  frepe 
©fftgfaure.  £)as  §ett  fchetbet  ftd) , ba  es  mit  ben 
übrigen  Tiilen  nur  gemengt  ift,  burcf)  bie  blo£e  Otu^e 
als  3fabm  ab.  3öenn  biefer  burch  mechantfdje  35chanbs 
lung  bon  ben  i^m  nod)  an^angenben  ?itlen  befrept  iff, 
fo  Üt  23iitter.  £>ie  abgerahmte  SDftlcb  ge^t,  wes 
gen  beS  in  i^c  befmblidjen  gucferftoffeS  leicht  in  bie 
faure  ©ahrung;  ^ierbep  fcheibet  ftd)  ber  ©oweiftfloff, 
ober  Äafe  ab.  ©r  war  in  bet  tierifchen  SDftlcf)  bbliig 
aufgelbfet,  unb  gerinnt  wegen  ber  innigen  SS  rbtnbung 
mit  ben  anbern  3Vftanbthei(en  burch  blo£c  jpi|e  nicht; 
aber  (Sauten  bef&tbern  bie  ©erinnung,  weil  ftd)  bet 
©owe-fcflojf  mit  ihnen  berbinbet,  unb  baburd)  unaufs 
löslich  wirb. 

'Huch  bef&rbert  man  bie  Tlbfcfjeibung  beS  ©pweifc 
floffeS  baburch,  bafi  man  bie  SDWcf)  mit  einer  geringen 
Quantität  bon  bem  getroefneten  Stagen  eines  Tieres 
ober  mit  ber  in  bem  SDtagen  geronnenen  SDWd)  ber« 
mifcht,  unb  biefe  SSermifchung  einer  Temperatur  8°  ©rf 
§.  ausfe|t. 

£)ie  §(üfjtgfeit,  bie  nach  bem  ©erinnen  beS  ©p, 
toei^of es  übrig  bleibt,  ifi  ber  wäßrige  Tfceil  ber  SERifd), 
®r.  sppartn.  I.  *t>.  U nebjt 


306 


4,  ©yweijjartige  21rjnctymittel. 


ttebß  bern  in  ber  ^Üiifcf)  beftnblirfjcn  3ucferffoff  unb  ben 
in  ber  SDftlch  6eftnb(id>en  (Salden.  (Sic  heißet:  fuße 
motten,  wenn  fie  burd)  fünßltche  ©erinnung  beö  ©9; 
weißßojfeS  erhalten  worben  ftnb$  wirb  bie  3Cftitcf)  aber 
bon  fefbfl  faucr,  fo  erhalt  man  bie  (ante  motten. 

3nt  erßen  §all  iß  ber  ginfcrjloff  unberanbert  barin 
enthalten;  im  Ie|tern  iß  er  in  ©ffig  oerwanbelt. 

Der  milcl?3ucfee , wobon  weiter  unten  bie  SKebe 
fepn  wirb,  iß  nid)t  in  gleichem  SSerhaftniß  in  ber  SRild) 
ber  berfcf)tebenen  (Saugthierarten  enthalten,  ja  felbß  bet) 
benfelben  ^nbibibuen  iß  bieS  SSerhaltniß  nach  ben  ge? 
nojTenen  (Nahrungsmitteln  Derfcfjiebcn.  Dhiere,  bie 
bloß  bon  ^leifdj)  leben,  geben  eine  SDcildj,  bie  nutwe; 
nig  SDtild)$ud’er  entsaft.  50?ild)  bo«  ©augammen , bie 
ßreng  animalifche  Diät  führen , war  nicht  jum  (Sauers 
werben  geneigt.  (Sine  gute  Sjftild)  ber  (Saugeammen 
muß  eine  lofe  bewegliche  Decfe  oben  auf  bilben,  etwas 
ins  bläuliche  fpielen,  einen  füßen  SDttlchgefchmacf 
ben,  unb  nach  24  (Stunben  in  ber  3D8arme  ßd)  noch 
nicht  feßeiben.  Die  dJiilcß  iß  beßo  leichter  betbaulicß, 
je  großer  baS  SDerhaltniß  beS  Ruders  fium  ©pweißßoff 
unb  jum  $ett  in  berfelbcn  ftd)  beßnber.  Daher  iß  bie 
©felsmilch  bie  leid)teße,  auf  biefe  folgt  bie  ^Jferbe;, 
bann  bie  ?Jienfcßen;,  ßiegen  s unb  Äußmilcß.  Die 
(Scßaafmild)  erforbert  ganj  ungefchwacßtc  ?3erbauungS; 
werfyeuge.  71m  naßrenbßen  iß  bie,  weld)e  ben  meis 
ßcn.Ütafe  enthalt,  ©s  foüte  bie  SDiilcß  baS  einjtge  27ah= 
rungsmittel  ber  jungen  $h^rc  ausmachen,  unb  bie  37a; 
tur  hat  fo  gut  für  fie  geforgt , baß  in  ben  erßen  $agen 
nad)  ihrer  ©eburt,  wo  ihre  SßerbauungSwerfyeuge  noch 
am  fcßwacßßen  ßnb,  bie  ONild)  ber  ^Oiurter  feßr  wenig 
Ä&fe  unb  bagegen  fehr  btel  3Jiild)jurfer  enthalt.  3C 
alter  bie  $tjiere  werben,  beßo  reichhaltiger  wiib  auch 
bie  für  fte  beßtmnite  €0?ild>  an  Äafe  unb  §ett,  unb 
baS  Sßerhaltniß  ihrer  ißeßanbtheilc  iß,  $ur  %eitf  wo 


4*  <fpt»ei§artfge  Tränkmittel.  307 

fte  öon  ber  §8rufl  cntw&fjnt  werben,  bas  umgefeljtte 
bon  bem,  was  cs  am  Sage  ber  ©eburt  war. 

SDian  wenbet  bie  SDiifcf)  inner(id)  bcp  ©rwad)fencn 
afd  ttaijrenbeS,  erfcblaffenbeS  unb  linbernbeS  SOiittcT  an. 
SOton  benu|t  fte  bep  auS$ef)renben  Äranf'tjeiten,  bep 
£ungenfd)winbfucf)ten,  bep  ©id)t  unb  Sftemnfranftjeif 
ten  in  ber  fogenanntcn  fcTlilcbcut  als  einjigeS  ^tafj« 
rungSmittef  unb  einige  ?lt$nep  fepr  oft  mit  bem  beften 
©rfofg,  wenn  2uft,  ^(tma  unb  Umftanbe  jü  Jpitffe 
fommen.  ÜOZan  faßt  fte  bann  unaufgefod)t,  nur  ge« 
linbe  gewärmt  nehmen ; man  giebt  fte  unter  biefen  Um* 
ftanben  aud)  mitfoplendofffaurenSDUneralroaffern.  SD?an 
watjft  ba^u,  weil  bep  biefen  Äranfen  bie  53erbauuttg  ge« 
wbljnlid)  fetjr  leibet , ©felS:,  spfetbe  ober  giegenmtfd). 
2lud)  in  anbern  cf)ronifd)en  Äranffceiten,  in  d)ronifd)en 
TuSfcbfagen,  oenerifd)en  Äranfpeiten , im  ^rebfe,  im 
@corbut  feiftet  SÜKüd)  oft  gute  ‘©ienfte.’ — SDian  (aft 
bie  SEftild)  nod)  (jaufTg  nad)  bem  ©enuf;  oon  fcfytrfen 
spflan$cnfaften,  nact)  genommenen  ©inen,  bep  Äranf« 
feiten  bet  Urinwege,  unb  um  §C56rmer  ju  beruhigen, 
mit  gutem  ©rfolg  trinfen.  Teuferlid)  bebient  man  ftd) 
berfelben  ju  warmen  labern  bep  attopptfeben  ^erfonen 
unb  um,  mtttelfi  tKemmelfrume  ober  55rob,  warme 
jertbeilenbe  Untfd)(age  baraus  ju  bereiten,  ob  fte  g(eid) 
ju  beiben  burd)  blofc es  warmes  ^Baffer , was  im  erfien 
§aü  mit  etwas  &1epe  abgefodjt  worben,  wofjl  erfe|t  wer« 
ben  fbnnte.  3>tt  ^.(pftieren  wirb  fte  fjauptjadjlid)  um 
9Q3urmrei|  ju  Rillen , unb  in  Äranffjeiten , wo  man 
feine  Sftafwung  burd)  ben  SDZunb  einbringen  f'ann,  ge? 
geben. 

4.  Semen  Lycopodii,  Lycopodium , 23atlappfaatttert, 
^ejcenmepl. 

Lycopo'iium  clavarum  L.  Willd.  Sp.  pl.  V.  p.  16.  fSßad^ft 
in  mäßigen  ©egenben. 

©s  befielt  biefer  ©aamen,  naef)  23ucbol3,  feiner 
ipauptmaffe  nad;  aus  einer  eigentfjümltdjen  ©ubjümj,  bte 

U * ftd) 


jp8  5.  3«cfcwvtt^  tttfiepmittcl. 

ftcf)  bem  ^pwci^floffe  am  nteif^cr»  nähert;  aufjerbem  enthalt 
jte  nod)  etnoaö  3ucfer,  fcttcd  Öd  unb  fthleimigen 
tractiofoff.  S9?an  bebient  ftcf)  beffelben  faum  $u  an; 
berm  ©ebtaud),  als  jum  (Streupulver  für  Rillen  unb 
Riffen.  2ffö  auStrodnenbeS  SÜitttel  (I.  §.  96.)  wenbet 
man  es  äußerlich  bepm  £Bunbwetben  bet  Äinber  an. 

5.  gucfcrartige  2lr$nepmittd. 

( Medicamenta  Saccharina. ) 

§♦  =3‘ 

Sucftb  int  allgemeinen  Söerjhnbe  tft  eigenem; 
lieber  näherer  SSeffanbt^cif  beS  spflanäenrcichs.  ©r  ifi 
in  allen  füfjfchmedenben  ^Pflanjcn  unb  ihren  ?^eilen  ent« 
galten,  ob  er  gleich  nur  aus  wenigen  mit  ©Ortzeit  bar; 
gesellt  werben  fann.  3«  wenigen  SSegetabilicn  ftnbet 
er  ftch  vein,  tn  ben  mehreren  ift  er  mit  @cf)lcimthei; 
len,  ober  mit  $)flan$enfauren  unb  ©jrtractiofioff  Oer; 
bunben.  Den  wahren  Sudet  fann  man  befonberS  aus 
bem  gueferto^r  unb  mehreren  21hornarten,  botjüglid) 
CUS  bem  Acer  Saccharinum  L.  unb  Acer  dafycarpum 
Ehrh.  batjMen.  Doch  aud)  aus  anbetn  oegetabilifchen 
unb  tljierifdjen  (Stofen.  Unter  wahrem  3u<^cr  Oerfre; 
ben  wir  nämlich  folgen,  ber  ftcf)  in  faltem  unb  warmem 
533affer  in  allen  33erhaltniffen  auflbfet,  unb  nach  55er? 
bunfien  beffelben  mehr  ober  weniger  beutlid)  frpflallifttt. 
Diefer  eigentliche  3ucfo  ift  inbeffen  nid)t  in  allen  jenen 
(Stoffen  eine  unb  biefelbe  ©ubjtan j , fonbern  ec  iff  fei; 
net  Statut  nach  nod)  fdjr  wefentlidj  berfd)icben,  wie 
fchon  aus  ber  93etfd)iebenhett  feiner  $rt)jfoUifation  er; 
halt.  SDftilchsucfer,  iponigjutfet,  SKohrjudcr,  SDianna; 
ffoff , Staubenjudet  u.  f.  w.  machen  jeber  fär  ftcf)  eine 
befonbere  litt  guder  aus.  Doch  giebt  cS  nicht  fo  viel 
ßueferarten,  als  berfchiebene  animalifchc  unb  oegetabi; 

lifche 


5.  3ucferarttge  309 

Itfcfjc  ©toffe,  ihn  entsaften,  fonbern  betfelbe 

3ucfer,  bet  auß  bem  guefetrohr  gewonnen  wirb,  iff 
auch  in  ben  Dtunlelrüben,  ben  3)?6hren  :c.  anzutreffen. 
STKcht  fo  reichlich  alß  im  SOSaffet  lofet  fich  bet  ßudet 
im  SOßeingeiff  auf.  ©t  berbrennt  mit  einem  ffedjenben 
fefjc  fauerlichen  ©etud).  ÜDurd)  bie  trocf’ne  ‘Deffiüation 
liefert  et  fohlenffofffaureß  unb  fohlenffoffhaltigeß  SOÖaff 
fetftoffgaß,  biel  eineß  ffarf  fauetfehmedenben  brenzlichen 
sjjßaffetö,  unb  fjinterlafjt  eine  lodere  $ohle.  $)utch 
Jpülfe  bet  ©alpeterfaute  wirb  et  in  ©auren,  befonberß 
in  ©anerfleefaute  berwanbelt,  bie  beö^alb  auch  ben 
Sftamen  3ud’erfnurc  erhalten  hat.  ©t  untetfehetbet 
fid)  alfo  bom  ©d)leim  nicht  fowohl  in  bet  Qualität  als 
Quantität  bet  Sßeffanbthetle.  — diejenigen  im  SOßaffet 
auflbßlichen  fitzen  ©toffe,  welche  nach  bem  SSerbunffen 
beffelben  nicht  zur  .SfftpffaUifation  z«  bringen  ffnb,  fann 
man  juc ferattige  ^ccacttpfioffe  nennen. 

§.  24. 

Unter  ben  Sftebicamenten,  welche  in  biefe  ©affe 
gehlen,  f^eht  bet  wahre,  auß  bem  ßudetroht  erhal* 
tene^udet  oben  an;  bie  anbern  hier  folgenben  SD?ebt; 
camente  enthalten  entweber  wahren  ^udet  mit  anbern 
begetabiltfchen  ©Stoffen  umhüllt,  ober  ffe  enthalten  nur 
Zuderartige  ©ptwctibffoffe  verriebener  3lrt» 

1.  Saecharum , 3ud?er. 

Saccharum  officinarum  L.  Wille!.  Sp.  pl.  I.  p.  321.  SÖieff 
perennirenbe  QöjTanje  w&d)fi  ttt  Oftinbien  roiib,  unb  wirb 
auf  ben  wejlinbif<bcn  ^flanjungen  je|t  in  ber  graten  Sftenge 
gebauer. 

Unfern  gewbhulichen  unb  gemeinen  Suäct  er? 
halten  wir  auß  bem  außgeprcf'ten  ©afte  beß  3ucfer« 
robtes.  tiefer  ^uefer  war  ben  ©riechen  unb  SKbmern 
nicht  begannt,  ©ie  bebienten  ftch  an  beffen  ©tatt  beß 

3 J£>ontgß. 


3io  5«  3ud«artfge  Sltjiiepmittet. 

«£ontgß.  3rt  fpatern  Reifen  lernte  man  etn  füßeß  ©al$ 
fennen,  bas  fid)  non  [elbft  auß  einer  rbhrartigcn  ^Pflanje 
bildete , bie  toiele  für  uitfct  heutiges  3U(*crr0hr  hattcrT* 
SJtan  nannte  biefen  SKohrhonig  Mel  arundinaceum  *), 
unb  ber  %u<fn,  beffen  pltmue  ber  Weitere  unb  (Sa* 
lenue  ermahnen,  mar  fein  anbetet,  als  biefeß  natür? 
liehe  jueferartige  ©alj,  baß  t>on  fclbft  burd)ß  'Jluetrod? 
ttert  auß  bem  füfeen  ?Pflanjenfafte  unb  mahrfd)einltd>  auß 
bem  ßucfecrobre  fclbfl f entfianb**).  Daß  Zuecharum 
AJhufar  beß  Tlbicenna  ifl  aber  mohl  ohne  ßmeifel  bie, 
bem  ßuefer  ähnliche,  SKanna;  unb  fein  Zuecharum 
Tabarzed  baß  zudrerahnl’che  ©al$  auß  bem  35ambuß# 
roijt.  ‘Daß  Sucferro^r  fam  auß  Tlften  nad)  Qtppern, 
unb  hon  ba  nad)  ©icilien , mo  eß  fd)on  im  jmblften 
3abrl)unbert  flarf  gebauet  marb.  ^rft  in  bet  SDlitte  beß 
fünfzehnten  3al2rÖunt>et:tö  f°U  bte  Äunfl,  ben  3ucfer 
fünftlicher  9CBcife  auß  bem  ^ueferrohre  ju  ziehen,  ent? 
betft  fei)n.  ©eitbem  nad)  ber  SERitte  beß  fedjßzehnten 
^ahrhunbertß  ber  unmenschliche  ©ckmenhanbel  einge? 
führt  mürbe,  fonnte  man  in  SOßejlinbien  ben  21nbau 
beß  Suderrohrß  unb  bie  ©d)eibung  beß  3ud'etß  bar? 
auß  um  einen  fo  moljlfeilen  ^reiß  unternehmen,  baß 
bie  europatfd)en  ^Pflanzungen  balb  eingehen  mußten.  3U 
tTiatibioiie  feiten  (gegen  baß  (£nbe  beß  Sechzehnten 
3ahr^unbertß)  machte  man  ben  in  Europa  gembhnlidjen 
ßuder  noef)  tn  ©teilten,  Qtreta,  9thobu$/  SOiabera  ***). 

Tluß  bem  ßucferroljre  mirb  ber  3ucfer,  wie  ein  me? 
fentltcheß  ©alz  einer  ^flanje  gezogen,  nur  baß  bie  @ah? 

rung, 

*)  tO?cm  fe^e  Tbcdmanti’a  Technologie.  0.  378.  ber  jmet;* 
ten  Orbit. 

**)  Mattkioli  epiftola  ad  BofeOum , tn  feiner  Apologia  ad* 
verfus  Amathum  Lufitanuin.  0-75  f* 

*** ) f.  bcffi?«  Commentarius  in  Diofcor.  ©.  31g, 


5.  SucFmu'ftyc  2ft*ätictj>mitfcr.  31 1 

rung,  worin  ber  ^ucferfaft  fo  feiert  gefct,  aumaf  wegen 
ber  Slöarme  beö  Älima’ö,  e6  nbtfjig  madjt,  ben  ßuefer 
nirf)t  burcf)  eine  ^tpp-alliprung,  fonbern  butd)  eine  2lrt 
von  (Einbiegung  unb  ©erinnung  auö  bem  (Safte  ju  et? 
galten.  Der  auSgeprefjte  (Saft  beö  3u^’err0^rö  wirb 
namltcf)  in  fupfernen  Steffeln  mit  einem  3ufafe  bon 
Äalfwaffer  unb  ilfcpenlauge  erwärmet,  abgefcfyaumt  unb 
abgcraudjt.  2Racf)bem  er  genugfam  eingefocf)t  worben, 
fo  lapt  man  ifjn  burcf)  (Erhalten  gerinnen,  unb  ben  pfif? 
figen,  nid)t  gerinnbaren  Sfyil,  bie  Mutterlauge  ober 
fUelaffe  baVon  ablaufen.  Diefer  geronnene  guefer  ip 
fcfbfl  noef)  mit  fdpeimtgen  Reifen  Verunreiniget,  bie 
tljn  färben ; er  wirb  in  Raffer  gefdpagen  unb  unter  bem 
Sftamcn  beö  tofyen  SucFere,  ber  tnoecooabe,  be$ 
puöcnucEcte , beö  ^arinjucEete,  öcr  £aflöfiat>e, 
von  vetfdjiebenet  ©fite  unb  Öleinigfeit  nad)  (Europa  jum 
fernem  Sleinigen  unb  3lafftniren  gefdpeft. 

Dicfe  Dlafpnirung  beö  gefdjieljet  in  eige? 

nen  ^udtorafftneriecn  fo,  bap  man  ben  tollen  guefer 
von  neuem  in  fupfecnen  $ef[efn  mit  $alfwaffet  ftebet, 
mit  Dlinboblut  ober  (Epweip  abfcpaumt,  burcf)  wollene 
$fid>et  feilet,  unb  in  bem  .Stlarfeffel  jum  Tlbbunpen 
bringet.  Den  garen  pfiffigen  (Stib  bringt  man  wieber 
in  bie  ^filppfanne,  unb  naef)  gehörigem  TOfiljlen  in 
bie  mit  ßueferwaffer  burd)ne|ten,  tönernen,  ungla* 
furten , fegelformigen  ßurferformen , beren  untere  Deff? 
nung  Verftopft  ip.  9>ad)  vorpcf)tigem  Umrfiljren  barin 
unb  2lbffifpen  gerinnt  ber  ßuefer,  ba  man  bann  bie  un? 
terc  Oejfnung  ber  §otm  aufmacfyt,  unb  ben  pfiffigen, 
r.idjt  gerinnbaren,  ö^rup  (Syrupus  communis,  fac* 
oharinus)  abtropfeln  letpf.  Dtird)  biefe  Arbeit,  bie  mit 
vieler  ©enauigfeit  unb  $8erfid)tigfcit  Vcrricf;tct  werben 
mup,  ver wanbeit  man  ben  3m&r  in  Heine,  unfotm? 
(id)e,  unter  cinanber  jufammen^angenbe  ^rpfiaüe.  Um 
it^n  ober  von  ben  nod)  anflebenben  farbenben ; unb  @9* 

U 4 tupö? 


5.  3ucferartigt  ^rjnepmtttel. 


312 

rupßtheilen  $u  befrepen,  bebecft  man  bte  335ben  bet 
dpüte  mit  einer  magern,  eifenfrepen,  Tbonerbe,  bie  mit 
et»aß  ^Baffer  befeuchtet  ift ; baß  SGßaßet  bringt  auß 
ber  @roc  (angfam  unb  aümahlig  in  b n 3udet  *in,  töß 
jene  farbenben  Thfik  auf,  unb  führt  ße  »eg.  fDtan 
erneuert  biefe  Th°n£ud)en  fo  oft,  biß  ber  3ud'er  bie  er? 
forberlicbe  ^Beißc  bat.  Die  auß  ben  formen  genom; 
menen  ßucferbiite  »erben  nachbet  in  luftigen  ober  et« 
tt>aß  gebeizten  gimmern  abgetroefnet,  sule|t  in  ben  Tro; 
cfenßuben  botfichtig  ausgetroefnet,  unb  nach  bem  @in; 
paefen  in  ^npier  atß  5uc^etbrcbe  ober  ^utiüdct 
bertauft. 

Der  Jput*ucfet  führt  nach  feiner  betriebenen  Dtet? 
«tgfeit  unb  SOÖeifje  berfchiebene  Dramen , atß  tHelte* 
JUC&t  (Saecharum  melitenfe),  Äöfftflöbe  (S.  raffi- 
natum),  (Carumcnjucfer  (S-  canarienfe),  2^ojal3ucFer. 
©in  guter  ^nefer  muff  troefen,  feß,  et»aß  burchfehei; 
nenb,  »eiß  unb  feinf&rnigt  fepn,  ftrf)  im  Gaffer  boUig 
unb  Har  auftbfen  taffen , unb  feine  Tluftbfung  muh  nicht 
bom  Äati  getrübt  »erben.  Einige  »eniae  Äatftheilcben 
ftnb  inbeffen  hoch  faß  immer  im  3ucfet  enthalten,  bie 
bom  £ufaf  beß  $alf»afferß  bep  ferner  SRafßnirung  her* 
rühren.  Diefet  ßufa^  W babep  beß»egen  nütfßg,  bas 
mit  bie  (Säure , bie  ftcb  bepm  rohen  3ud*r  mahrenb  fei? 
tter  SÖerfertigung  auß  einigen  feiten  beß  3utferfafteß 
burd)  ©ahrung  entmiefett  hat,  unb  »eiche  ber  &'rps 
ßallißrung  ober  ©erinnung  hinbertich  iß,  »eggenom? 
men  »erbe.  Daß  entßeljenbe  50iittetfatj  geht  »egen  feis 
ner  ©cb»erauf(&ßtidßeit  in  ben  (Schaum  über,  unb 
»irb  fo  grbfjtentheilß  mjt  tbeggenommen.  Uebrigenßi 
gebürt  ber  3uc^r  ju  ben  (Salden,  bon  »eichen  ^ei^cd  < 
COßaffet  biet  mehr  auftüß  atß  falteß.  SOom  te|tern  er« 
forbert  er  inbeßen  bep  bet  mitttern  Temperatur  bom 
5o°  nur  1,333  Theile. 


©beni 


5.  Sucferattigc  3tujitev>mittel.  313 

(£6cn  auß  biefer  Urfad)  laßt  ftcf)  oucf)  ber  gucket 
burcbß3lbkühlen'krpßaUiftren$  inbeffen  tvenbet  man  bod) 
ttn  ©roßen  baß  '2lbbunjkcn  augleid)  mit  an,  um  ben 
gucf’er  in  Ärqjfolle  $u  bringen,  unb  ben  €atibi83udret: 
ober  5udrertan£>  ju  verfertigen.  Der  gelauterte , aber 
nid)t  fbarf  eingekochte,  gucker  wirb  bcm  ®n&e  *n 
ben  guckerraffinerieen  in  befonbere  kupferne,  ober  mef; 
fingene  ÄrpßaUtfirgefaße  gefüllt,  bie  runb  h«um  mit 
kleinen  £od)ern  burd)bohrt  finb,  burd)  tvelche  man 
ben  gezogen  unb  bie  man  von  außen  mit  Rapier  be; 
klebt  hat.  SRacfjbem  bie  3lufl&fung  einige  $age  lang  ab; 
gekühlt  ifi,  bringt  man  ftc  in  bie  fkark  geheilte  Darr; 
fiube,  roo  man  ße  ruhig  (lehn  laßt,  unb  mo  bie  über; 
flüfftge  Feuchtigkeit  Voüenbß  verbunflet,  unb  bie  Ärp; 
flalle  beß  gucferß  fi$  an  bi*  $üben  anlegen.  SDfan 
laßt  ben  3uckerkanb  vom  ©prup  ober  von  ber  SDtuttet; 
lauge  abtr&pfeln  unb  trocken  metben.  Sftacf)  5Befd)af; 
fenheit  ber  Vorherigen  mehrern  ober  minbern  Läuterung 
bes  gutfrrß,  ober  ber  erßern  unb  folgenben  2lnfd)üffe 
iß  ber  Sucferkanb  weiß , gelb  ober  braun.  Die  Ärp; 
ßalle  flellen  gewöhnlich  unregelmäßig  fed)ßfeitige,  mit 
jtveq  einanber  unähnlichen  flachen  jugefd)arfte  spornen 
vor,  bie  verfchiebentlid)  jufammengehauft  finb. 

Der  3u^et  hat  keine  feifenartige  Sftatur,  wie  fo 
Viele  behaupteten,  unb  keineßwegeß  ein  Del  in  feiner 
SD?if(f)img.  Vielleicht  glaubte  man  baß  erße  beßwegen, 
weil  er  bligte  Dinge  bem  Vßaffer  mifeßbar  macht,  ©eine 
nafjrenbe  ©igenfeßaft  erhellet  fcf)on  auß  feinet  Sehnliche 
keit  in  ber  Vfifcßung  mit  bem  ©chteim ; auch  tfk  er  ein 
gefunbeß  Cfkahrungßmittel,  benn  fo  lange  auf  ben  @d)if; 
fen  3l,cker  vorhanben  ijk,  entfielt  kein  ©corbut;  nach; 
theilig  wirkt  er  auf  bie  erßenVBege  nur,  wenn  er  gemiß; 
braucht , in  ju  großer  fERenge  ober  in  unwirklicher 
Form,  5.  53.  im  EBackwerk  ober  von  ^Jerfonen  genoffen 
tvirb,  bie  ßarkeret  SKei&e  bebürfen.  (Sr  kann  alßixmn 

U 5 aller; 


3i4  5*  Bucfcmrttgc  2(rjnep'mittcl. 

aücrbtitgö  5Maffe,  Unbcrbauftcfjf eit , Steigung  jut  (Saiu 
reer^eugung  im  Darmfanal  unb  Durchfalle  hcrbotbrinj 
gen.  ©onfl  muß  er  mehr  alö  ein  gelinb  rei|enbeö,  bie 
Sßerbauung  unb  gppectoration  beforbernbeö  Mittel 
angefeljen  werben.  2luf  baö  arterielle  (Sptfem  wirft  er 
aber  unter  Umftanben  allerbingö  fo  wie  (Sauren  beru* 
(jigenb.  (Sine  iluflofung  bon  3«cfer  fann  heftige  Gton? 
geflioncrt  heben,  einen  Sftaufd)  nieberfd)lagen  :c.  SDian 
will  auch  $ö3afferfud)ten  bamit  geheilt  hoben.  @r 
aber  außerbem  für  bie  ^harmo^e  fch°n  tin  fehc  »ich* 
tigeö  ^3robuct,  wegen  ber  bielfadjcn  unb  mannichfalti; 
gen  'Jlnwenbung  ju  atibern  ^raparaten,  bon  benen  ec 
ein  3nörebienö  auömad)t.  Die  fo  berfchicbene  §orm, 
in  welche  man  ben  Quefer,  entweber  für  fiel),  ober 
burd)  geringe  ^ufa^e  bringt,  $. 28.  bie  Sßerfertigung  bcö 
(Set:fien3ticfer8  (Saccharum  tabulatum)  unb  bcö  Pc« 
flit>3ljcfit*8  (Saccharum  peniclium)  gehört  boef)  mehr 
für  bie  (Sonbitorep,  alö  spharmajie.  — Der  gemeine 
©prup  beflißt  wegen  beö  entffanbenen  gmppreuma  mehr 
rei^enbe  grafte  alö  ber  ßuefer  felbft,  unb  ift  bep  &ini 
bern,  bie  ihn  genießen,  gewiß  eher  ein  Mittel  gegen 
bie  SBürmer,  alö  baß  er  ju  ihrer  Nahrung  unb  SÖeri 
mehrung  follte  Einlaß  geben. 

^leußerlid)  bebient  man  ftef)  beö  gueferö  feingerie? 
ben,  um  Rieden  bon  ber  Jpornhaut  bamit  jtt  bertreü 
ben,  um  baö  fo  genannte  wilbe  §fcifd>  in  ©efchwüren 
bamit  wegiubei|en,  alö  O^ieömittel  bep  jarten  Äinbcnt, 
unb  aud)  bep  bcnfelben  alö  3'ifaf  $u  Zitieren,  um  fie 
rei^enbec  $u  tnadjen. 

2.  Mel,  ^on%. 

Apis  mellifera  L.  fyft.  nat.  ecl.  XII.  248*  22. 

(Sine  bekannte  ©ubffanj.  Derjenige,  welcher  bep 
gelinber  SBarme  auö  ben  SÜSaben  bon  fclbfi  auöfließr, 

heißt 


5.  Suderattige  ttjneyroUttl. 


3^5 


ßeißt  (Mel  virgineum)  unb  iß  beffcr, 

alb  ber,  weld)et  butcß  2lu6pteßen  unb  @d)meß;en  in 
einet  grbßern  J£)iße  erhalten  wtrb.  3*  weiset  unb  f&r- 
niger  bet  -ftonig  / beßo  beffer  iß  er.  Der,  meldet 
feßon  itt  ®äßtung  geraten  iß,  fo  wie  aueß  bet  brenj?' 
iießte,  iß  Perwerflicß. 

©et  Jponig  barf  nid)t  otö  ein  $3ßanjenßoff  angc; 
feßett  werben,  fonbern  et  iß  ein  tßierifcßeö  ^3toDuct, 
wc^u  freplicß  bie  ^flanjen  Por^iiglicß  ben  (Stoff  liefet« 
mäßen.  2luö  bem  Jponig  fantt  man  wir  fließ  einen  fü* 
ßcn  öUcfetartigcn  ©toff  in  ^rnßaüen  auöfd)eiben.  ©iefe 
ßnb  aber  ißret  gotrn  nad)  wefentlicß  bon  benen  bcö 
Ruders  Pcrjcßieben. 

©eit  ben  älteßen  feiten  iß  et  ein  §D?ebtcament. 
©eine  ‘Hnwenbbatfett  läßt  ßd)  auö  ben  allgemeinen  (5ü 
genfeßaften  beä  gueferö  abneßmen.  ©ic  folgen  bcö  ju 
ßäußgen  ®enuffeö  beb  Jg>onigö  ßnb  bicfelben,  welcße 
naeß  bem  SDitßbtaucß  beö  ßtfcfetb  entßeßen.  3n 
Äranfßeiten,  bie  ben  Gtßarafter  bet  ©pnocßa  ßaben, 
maeßt  ber  jponig  mit  [Pßarijenfäuren  Permifd)t,  eins 
ber  oorjäglicßßen  Mittel  auö:  2D?an  giebt  ißn  geweßn« 
ließ  mit  (Sfftg.  @r  bewirft  einen  eigentßümlicßen  gelim 
ben  £Reiß  im  5Kagen  unb  im  ©atmfanal,  wobuteß  bie 
wurmf&rmige  Bewegung  Permeßrt  wirb;  unb  eö  läßt 
ßd)  ßierauö  feßt  gut  erflären,  warum  man  ißn  alö  ein 
refolvens  bei)  93erßopfung  bet  (Stngeweibe  beb  Unterleü 
beb  unb  baraub  entfptingenben  SCßecßfelßebern , ©elb; 
fueßten,  SBafferßicßfen,  ?Oieland)o(ie  :c.  anfeßen  fonntc. 
3nnerlid)  muß  man  ben  iponig  ju  geben  Permeiben,  wo 
etßbßetc  [Reißbarfeit  mit  Perminbertcm  Sone  ßattßnbet; 
ßier  fäßrt  er  feßr  leid)t  ab,  unb  Permeßrt  btefen  gm 
ßanb  babureß.  Tleußerltcß  wenbet  man  ißn  an,  um  ?ib; 
feeffe  ^ur  [Reife  bringen.  Tlucß  fann  man,  wo  bie 
Sntjänbung  in  einem  rei^lofen  Sßeilc  fift,  unb  feine 

Cftei: 


3i 6 5>  Sudewrtige  tfrjnepmittel. 

Steigung  $ut  (Siterung  $at,  fte  aertfjeüen,  wenn  man 
i^n  mit  SOZe^t  51t  einem  Sörep  gemadt,  warm  auflegt, 
d^auftg  bebient  man  ftd  beffelben  ju  &lpfticren  unb  ju 
©urgelwciffern.  ©oU  er  innerlich  gebraucht  werben,  fo 
fud}t  man  tljn  toon  ben  dm  im  tollen  3ufan&  norf)  an* 
flebcnben  Unretntgfetten  baburcf)  ,$u  reinigen,  bafj  man 
i^n  mit  einer  gleichen  Stenge  SEBaffer  auffodjt,  ben  ftd 
oben  auffe|enbcn  ©d)aum  abntmmt,  unb  bie  flare  'glitfi 
ftgfeit  wieber  biö  jur  (Sonfiflenj  eitteö  ©ptups  einbieft. 
SDtan  nennt  bieö  ^raparat  abgefcbüumten  <J>omg 
(Mel  defpumatum).  sgep  fcf)fec^)tern  Jponigarten , bie 
feiel©aure,  ©dnw|  unb  bunfelfarbenbeö  sptincip  in 
ifjrer  SOiifdjung  haben,  bewirft  man  bie  feollftanbigc 
Steinigung  burd)  baö  ©Räumen  baburd),  ba§  man  bie 
©äure  burd)  gewafd)ene  unb  geklemmte  treibe  ab> 
fcf)eibet,  bie  farbenben  Steile  burd»  frifcfygegtäfjteö  gofy 
ienpulber  jerfibrt,  unb  bie  ©Reibung  beö  ©d)mu|eö' 
burd  3uf<d  eon  ©pweifjfdaume  beforbert. 

©en  &ofcnbonig  (Mel  rofatum)  bereitet  man  am  i 
befien  nad)  folgcnbcr  SBorfc^rift : 

Stimm : getrocknete  Äofenblatter , 1 6 £otfj, 
fibergieffe  fic  mit 

fcoebenben  tEafiere,  feiet  ^funb. 

Stad)bcm  bieö  bie  Stad)t  übet  cingewcidt  geftanbem 
bcat,  (0  brüefe  eö  burd)  ein  $ucf)  unb  fe|e  baju 
abgefcbiamtitcrt  <&omg,  ad)t  $funb. 

5\od;e  eö  b<p  gelinbem  §euer  jur  ©prupöconftftenj. 

53tan  wenbet  dn  entweber  für  ftdj/  ober  nad)' 
Umftanben  in  ©erbinbung  mit  erwcid)enben  ‘Decocten,, 
mit  ©auten,  mit  einer  Tiufl&fung  fern  55orar,  bep  (Sri 
coriationcn,  bep  feenetifden,  bep  20tercurialgcfd)würen, 
unb  bep  ©d;wammden  beö  SÜtunbeö.jum  ^uifeln  an. 


3.  Manna, 


5.  Su^cravttgc  2ü'$ttei)mittcL 


3i7 


3.  Manna,  ITIamta. 

Fraxinus  Ornus  L.  Uttt>  rotundifolia  Mil).  Willd.  Sp. 
pl.  IV.  1 104.  1105.  3*wy  'Saume  in  Cafobvien  unt> 
@icilten. 

Tettigonia  orni  unb  flehe  ja  Fahr,  entom.  fyfr.  IV. 
p.  23-  22.  Cicada  orni  unt>  jolebeja.  L.fyfr.  nat.  II. 
707.  16.  1 5.  3tbei)  in  benfelbcn  ©egettben  ftd>  finbenbe 
Snfecten. 

Die  genannten  3nfcct*n  flecken  im  3un'u^  unb 
3ufiuö  jene  Q$aume  an,  unb  narren  fiel)  t>on  bem  auös 
fließenben  (Safte.  Da  bie  Deffnung  fid)  ntd>t  gleich 
jcßlteßt,  fo  fließt  bet  (Saft  nod)  nad),  berbidt  fid), 
unb  giebt  bie  Manna  di  Corpo.  liefet  Ausfluß  fd)eint 
inbeffen  bloß  in  ben  ©tamrnen  unb  rieften  (Statt  ju  fya* 
ben,  aber  nid)t  in  ben  Sölattetn,  weil  er  Ijiet  ju  gering 
ijt,  fo  baß  et  bloß  jut  Ernährung  bet  ^nfecten  bient. 
Die  Manna  di  fronde,  bie  fd)einbat  bon  biefen  tropft, 
unb  weldje  man  auf  benfelben  in  ©efialt  Meinet  bertrotf* 
nefet  dornet  flnbef,  feßeint  bielmei)t  bet  bon  ben  3^ 
fecten  ausgefogene  unb  betbauete  <Saft  flu  fepn,  benn 
man  fjat  Ejcetnplate  bon  biefen  3nfccten,  wo  an  bet 
©pi|e  bes  Tlftcrö  ein  ^(ömpcßen  9Q?anna  fi|t,  unb 
man  flnbet  bicfelbe  nießt  bloß  auf  ben  flattern,  fon* 
betn  aud)  in  ber  Entfernung. 

Die  Manna  di  corpq  beißt,  wenn  fie  nad)  bem 
Ecfjatten  mit  Jpoljern  abgefra|t , unb  weiter  an.-ber 
£uft  getroefnet  tbirb,  Manna  in  lacrymis.  ©ic  ifl  weiß 
unb  troden,  unb  bte  beftc  ©orte.  Die  robtenfor* 
tJiigc  tTlanna  (Manna  caneliata,  longa)  erhalt  man  ba? 
butd),  baß  man  Heine  Jjp&ljer  um  bie  ©tainme  unb  Riefte 
binbet,  an  wclcße  bet  freiwillig  ^erauöflie^enbe  ©aft 
Ijerablauft  unb  fid)  berbidt,  ober  baß  man  aud)  ©tüde 
auö  bet  Ottnbe  fdjneibet,  wo  bet  auöfließenbe  ©aft  auf 
bet  ©teile  ber  fortgefdjnittenen  üKinbe  erwartet.  Diefc 
©orte  geübte  ju  bet  bejten  unb  reinfien.  Die  ©töde 

finb 


318  5-  Sucferartlge  tftjneijmütel. 

finb  6iö  einige  3oüc  fang,  etma  einen  6reit  unb  auf : 
einer  (Seite  concab.  ©te  Manna  di  fvondc , meid)?  meijr 
aiö  ein  ti)ierifd)eö  ^Probuct  ju  betrachten  ijt,  f'ommt  ttnt 
^panbel  ntd)t  j\n  unö.  535enn  im^lugufl  bie  Baume  feinem 
frepwiüigen  SUtöfluf}  meijr  i)aben,fo  mad)t  man  ©nfcfynit;- 
te  in  btc@tamme,  ba  bann  bon  neuem  eine  ?0?enge©aftt 
Ijerauöbtingt,  ber  nad)  bem  53erl)arten  unb  ©introtfnem 
an  ber  £ufr  bie  Manna  vulgaris  ijt.  ^)ie  meifjeren,  gro; 
fjern  unb  trodnern  ©tütfe  barunter  geben  bie  Mannai 
elccta.  ©onfl  unterfdjeibet  man  fie  auch  nad)  ben  ^3ros: 
binnen  in  ‘2infefjung  i^rer  ©üte.  ‘iDie  befte  ift  bon  ©ie;; 
raci  in  Ctaiabria  uitra ; bann  folgt  bie  ©iciiianifdje,  be* 
fonberö  bon  (£apad)i,  bie  gemoijniidie  im  Jpanbei  abecr 
ift  bie  Calabrtfcfee  tHarina  ( Manna  calabrina)  über? 
fjaupt.  £)ie  jcblecbte  triarma  (Manna  craffa,  fpiffa,, 
fortlida ) foUtc  billig  nicht  bon  ben  ?lpotljefetn  gefauftt 
merbeu.  ©ie  ifl  gefärbt,  feud)t,  fd)mufig.  SDiee 
23rtan3cneb  tTlarwa  ( Manna  Brigantina)  fommt  bonu 
Pinus  Larix,  unb  fcfjmecft  baljer  auef)  immer  nad)  Ser*» 
pentljin. 

(£o  mürbe  fonfl  mit  berSOianna  überhaupt  biel  55er; 
fMfcf)ung  unb  Betrügerei)  borgenommen,  unb  fie  iff: 
uid)t  feiten  mit  nad)gefünjleiter  auö  Äoffonabe ; 3ucfor 
unb  50Zei)(,  nach  ©pielmarm  auch  rnobi  gar  mit©cam; 
moneum,  berfalfdjr,  ober  fonfl  mit  ©anbe  bermengf,, 
ober  mit  533affer  angefeucf)tet  morben.  £)erg(eid)en  S5erc- 
falfd)ungen  fomnten  aber  heut  ju  Sage  nur  t)5d)jl:  fcltcwj 
nod)  bor. 

‘Sie  SSJlanna  enthalt  nad)  23ucbol5  in  200  ©ram 
1)  120  ©ran  reinen,  früfjcr  pon  ^ourcrov  unb  X>aui> 
quelirt  cutberften , iTiannajloff,  ber  in  meinen  ftc  afjliai 
auö  cinanber  iaufenbennabeiformigen  ^rpflallen  anfehiefjt;, 
einen  tniiben  füfjen  ©efefjmaef  befi|t,  ftef)  in  SXBaffer  unt:> 
SBeingeifi  aufi&fl,  unb  aus  ie|term,  tbenn  bie  21uf(6: 
fung  IjciB  bereitet  mürbe,  bepnt  ßrrfaiten  auf  bic  angege- 
bene 


5-  Sucferartige  tfrgneijmittek 


319 


fcenc  $ßeife  6rt>ftaUifirt , im  aufgelojlen  jgjtfianbe  mitJpe* 
fen  nid)t$ahrt,  unb  burcf)  ©alpeterfaure  ftd)  in  (galten 
ffecfanrc  unb  nicht  in  SDWcbgud’erfaure  bermanbelt; 
2)  11  ©tan  cfeüjaft  fcbmed’enben  ©cbleimgucfet  nebfl 
bcm  gelben  farbenben  ©toff;  3)  1,5 12  ©tan  gummigen 
©rtractibftojf ; 4)  \ ©ran  faferigeit  glutcnartigen 
©toff;  5)  3 ©ran  ©ummijhoff  bon  (üpeber  58efd)afc 
fenbeit.  '©ie  übrigen  64  ©ran  befianben  mahrfcbeinlid) 
grofstentheite  au$  ÄrpftaUifationömaffer. 

(Sie  ift  in  großem  ©öfen  lapitenb,  unb  wirb  afe 
eccoproticum  fcauftg  angeroenbet.  35*1}  teilbaren  93erfo* 
nen  unb  bep  fd)tt>ad)en  ©ingeroeiben  berurfadjt  jte  oft 
Kneipen  unb  QMahungen.  ©ie  roirf't  gugleid)  auf  bie 
^Bruft , befördert  bie  ©rpectoration,  unb  milbert  ben 
SKei|  gurn  Jpujten.  Ueberhaupt  gilt  bon  ihr,  roaö  oben 
bom  ibonig  angeführt  ifi;  unb  in  bielen  fallen  fbnntc 
&'flfj“onabe;3utfet  bie  ©teile  bet  SDianna  erfeljen. 

ä)?an  giobt  fie  ©rroadjfenen  ftuirn  für  ftd)  allein 
afe  2apienmrfcl,  fonbetn  alö  Zufa£  I«  anbern,  roie  gu 
©enneäblattern,  Samarinben,  gu  einer  Unge.  55ep 
Äinbertt  menbet  man  fie  gu  einigen  £).uentd)en  btö  gu 
einem  £oth  an. 

Zubereitungen  babon  ftnb  bie  Manna  tabulata,  unb 
-bet  tnannafbrup,  roeld)er  (entere  aber  nach  bet  geroohns 
lieben  Bereitung  ben  Rebler  bat,  baf;  ftd)  ber  SWannafloff 
mieber  in  ÄtpftoUen  abfonbert,  ba  er  nicht  Tluflofungö* 
mittel  genug  f?nbet.  SUian  füllte  baber  bieö  ^raparat 
lieber  aufgeben,  unb  bie  SCßanna  in  Gaffer  auflbfen 
laffen. 

4.  Maltum,  tfiä  13  Uflt>  Saccharum  amyleum. 

3ucfer. 

'Sie  ©aamen  mehrerer  ©etreibcarten  enthalten,  tbie 
febon  oben  angeführt  rootben  ifl , einen  gueferartigeu 
©toff,  b.  b.  eine  füjjfd;merfenbe,  im  Gaffer  aufloölidje, 

©ubfianj. 


3‘Q  5.  3ucfcwvtlge  Ärjneproiucl. 

(Subflanj.  Diefe  @ubffan$  tnad)t  inbeffen  nur  bcn 
fleinfien  unter  ben  25effanbthcilen  beß  ©ctreibes 

auß,  bagegen  finbet  fid)  barin  eine  große  ffftenge  ©tarSe 
( Amylum ) , weld)e  burd)  eine  Heine  Söeranberung  in 
bem  93erhaltniß  ber  ©runbffoffe  leidjt  in  3»^er  oevwanj 
beit  werben  fann.  ^Dies  fann  theilß  burd)  Erregung  ber 
otganifchen  ^Ijatigfett,  theilß  burd)  einen  bloß  d)emifcben 
sproceß  bewirft  werben.  Daß  erffere  gcfd)iel)t  burcf)  baß 
ttlalscn  SSJian  weicht  bie  ©etreibeflkner  beq  tempetiti 
fer,  nid)t  ju  warmer  Witterung  in  faltem  SBaffer,  baß 
man,  befonberß  beq  warmem  SOBettcr,  öfterß  wedjfelt, 
fo  lange  em,  biß  fie  fid)  weid)  anfählen  laffen,  bann 
fchtittet  man  fic  auf  einem  reinlichen  luftigen  beinernen 
58obctt  in  Haufen  auf,  wo  burd)  bie  entffehenbe  Qürwat; 
mung  bie  Vegetation  anfangt,  unb  bie  ©aamett  ^uin 
Äeimen  fommen.  Um  baß  Reimen  gleichförmig  $u  be* 
wirfen , werben  bie  Raufen  oft  umgewanbt.  Sftan  uns 
ter^alt  eß  fo  lange,  biß  bie  feinte  etwa  f ober  | berüans 
ge  beo  Äornß  haben.  Sftun  feft  man  biefem  Äeimen 
burch  baß  Tlußtrocfnen  beß  gekeimten  ©etreibeß,  inbem 
man  eß  entweber  auf  einen  luftigen  ißoben  außbreitet, 
ober  burch  ffinfflidje  SBarme  auf  ber  Darre,  ©rangen. 
3n  biefan  3»ffanbe  heißt  baß  ©etreibe  ttlaU,  unb  nad) 
ber  Tlrt  beß  Drocfnenß,  ilufrmaU  ober  iDarrmalj. 
3J?an  bereitet  eß  oor^üglicf)  auß  ©erffe  unb  SLÖaijen,  fei« 
tener  auß  loggen  unb  Hafer,  in  [ftorbamerifa  aud)  auß 
9ftaqß.  Daß  €D^alj  fcfjmecft  ungleich  füßer  alß  baß  ©e; 
treibe,  auß  bem  eß  bereitet  worben  ift ; bie  SSeffanbtheile 
laffen  fid)  nicht  mehr  meebanifd)  trennen,  unb  bie  ©tarfe 
iff  jum  D)cil  in  eine  jueferartige  ©ubffanj  oerwanbelt 
worben. 

Die  Tlbf ochung  oon  guftmalj,  ber  JTfaktranE, 
iff  fehr  naljrenb.  !ERan  betrachtet  ihn  alß  ein  oor$iiglij 
d)eß  ^Praferpatibi  unb  Heilmittel  im  ©corbut.  ©r  hat 
ftch  auch  in  ©cropheln,  'Htrophte,  SÄhftdj>itiß,  in  ttranf« 

heiten 


5.  Sucferarticj«  Xrjntymittel. 


33i 


feiten  berJf?arnroege,aIS©anb  unb  ©de«  unb  Sep  innern 
©efchwüren  nüflid)  beroiefett.  5D?an  focht  fed)S  Unzeit 
fü?a4  mtt  awepspfunb  £Bafjer  bis  auf  anbertfjalb  ^3funb 
ein.  2luferbem  wenbet  man  es  flu  35abern  an. 

£>ie  oon  ZMtcfrbof  1811  entbeefte,  burcf)  ©ebta* 
ber,  Jtßmpabujs  unb  mehrere  anbere  Qthemtfer  unb 
Technologen  berbefferte  9Eftethobe,  wie  man  aus  ©tdrfe 
burcf)  einen  blof;  chemifdjen  $3rocef!  eine  ^ueferartige  ©ub? 
ftan^  bereifen  f'ann,  ijl  folgenbe: 

36  Tljeile  reines  Stßaffer  unb  if  Thdle  norbhaufer 
raucf)enbe  ©djwefelfdure  Serben  behutfam  mit  einanber 
gemifcht,  baS  ©emifch  burcf)  bie  he$en  Kampfe  einer 
hintetchenben  Portion,  in  einer  gewöhnlichen  T)effiÜirs 
blafe  ftebenben  SjBafTerö , bie  aus  festerer  butd)  eine  an 
ben  Jfpelm(cf)nabel  wohlgesittete  glaferne  ober  fjo^rne 
£R6hrc  in  bie  in  einem  poot  ausgelaugten  hölzernen  ,&ü? 
bei  ober  fieinernen  Topf  beftnbikbe  faure  üftifchung  fo 
geleitet  werben,  bafs  fte  ooin  25oben  bes@efd§eS  aus  lc|s 
tere  erhifen,  jum  ©ieben  gebracht,  herauf  allmahlig 
unter  jlctem  Umrühren  ber  ununterbrochen  ftebenbeit 
§lüffigfeit  mit  einem  fernen  ©patel  12  Tijdie  ©tatfe 
(am  befben  ^artoffelffarfe) , bie  mit  gleid)toiel  SGBaffer 
angerührt  worben  ifb,  ber  fauren  iö?ifcf)ung  hinjugefügt, 
unb  bas  binnen  einer  halben  ©tunbe  flat  unb  bünn  wets 
benbe,  anfangs  fleifterartig  unb  bief  [epenbe  ©emifcf)  7 
bis  8 ©tunben  im  ©ieben  erhalten.  T)aS  je|>t  fauerlicf) 
füfje  ©emifch  wirb  nun  jur  2fbffumpfung  unb  ^Ibfcheis 
bung  ber  ©cfjwefelfdure  mit  if  Tfjdlen  eifenfreper,  aus* 
gewafchener  unb  fein  gepüloerter  treibe  unter  halbftünbi* 
gern  Umrühren  noch  warm  in  Berührung  gefegt,  nach 
biefem  baS  gebilbete  fcfjwefelfaute  Äalf  burdjs  (Soliren 
ober  §iltriren  bon  ber  je|t  füßen  ^lüffigfeit  getrennt,  bie 
gereinigte  §lüffigfeit  jur  büntien  ©prupsconfijfenj  in  jins 
nernen  ober  blanf'en  fupfernen  Äeffeln  oerbunfiet,  $ut 
^Ibfcheibung  beS  noch  auSgefonbetten  fchwefelfauren 
®r.  ^am.  X $a(fö 


322  5*  Sucferarttge  ^Irjtiepmntel. 

Äalfö  24  ©tunben  an  einen  füllen  Ort  ge|Mt  unb 
burdj  ein  wollenes  Qtolatorium  oon  bemfelben  gefdjieben, 
folcfje  hierauf  jur  fUrfern  ©prupSconftfienj  burd)  bel^ut? 
fam  regiertes  $euer  perbicfjtct.  — 2luS  bem  erhaltenen, 
fe^c  füfj  unb  angenehm  fdjmecfenben,  ©prup,  bet  bep  ei? 
nent  beljutfam  regierten  §euer  blof;  rott^lid)  gelb  außfie^t, 
fonbert  ftd)  bep  einem  einige  Sage  bauernben  ruhigen 
©teljen  an  einem  fd^len  Ort  allmafjlig  meljr  als  \ beS 
©ptttpS  an  fefiem  ßuder  in  gelblicf)  weiten  flumpigen 
glanslofcn,  bisweilen  auef)  beutlidjet  prism.atifd)en  unb 
glanjenben  ÄtpfMen  aus,  weldjer  ßuder  burd)  2lbfon? 
bem  Pon  ber  bunfler  gefärbten  unfrpfialliftt6aren,  fprups* 
förmigen  SOtaffe,  unb  wteberljolteS  Tlttflofen  unb  $rp? 
flalliftten  unb  burd)  2lnwenbung  fcbidlicber  £anbgtiffe 
in  weiten , reinen  unb  betben , aber  nid>t  wie  ber  SKohr? 
|uder  frpfMinifdjen  Waffen  bargejMt  werben  fann. 

©0  auffaHenb  fü£  mm  aud)  ber  auf  befagteTlrt  er? 
fjaltene  ©prup  war,  fo  bebeutenb  unb  auffallenb  weni? 
ger  fü£  fdjmecft  ber  aus  bemfe!6en  gefcfjiebcne  3nder,  fo 
ba|j  2}  Steile  öabon  erforberlid)  ftnb,  um  fo  Piel  @ü? 
$igfeit  ju  bewirken,  als  1 S^eil  SKofcrjuder.  — Uebri? 
genS  befift  biefer  ßuder  folgenbe  Qrigenfdjaften:  er  gebt 
burd)  £efen  in  bie  SEßeingahtung  über;  er  ift  mit  fieben? 
bem  $Öaffer  in  fad  allen  93erl)altniffcn  mifdjbar  unb 
fdjmifyt  fogat  in  feinem  eigenen  Ärpflaliwaffer;  Pon  fal? 
fern  ^Baffer  bebarf  er  nur  f ju  feiner  Tluflbfung,  ober  4. 
Steile  jenes  Ibfen  5 Sljeile  btefeS  bep  mittlerer  Sempera? 
tur  auf.  1 Sbetf  ©t&rfyncfer  bebarf  ju  feiner  3lufl6? 
fung  120  Steile  abfoluten  Tllfoljol  bep  mittlerer  Sempe? 
ratur  unb  8 Steile  fiebenben  Tilfohol;  aus  ber  fjeifjent 
geiftigen  Tluflbfung  fonbert  ftd)  ber  ©tarfjuder  bepm  Sr? 
falten  in  $c»rm  einer  fprupsformigen  COTaffe,  bie  erjlr: 
nad)  längerer  ßeit  erwartet,  unb  erfi  fpaterlgin  fonbert  ftc3f> 
aus  bem  falten  Tllfoljiol  noef)  ein  Tlntbeilguder  in  f'leinen,, 
weiten,  runben  Äotnern,  woburd;  fiefp  ber  ©tatfyucfcrr 

ebenfalls» 


5.  Sucferartlge  2fr$net;mtttel.  323 

ebenfalls  bom  Sto^tjuc fer,  bet  ft  dj  gleich  anfangs  in  fe> 
fien  Moment  auöfcheibet,  feht  unterfdjeibet. 

$Bte  bie  merfwütbigeUmwanblung  bcö  ©tarfme^lö 
in  ;3ucf’cr  auf  bie  angc^eigtc  2lrt  bu td)  Sßermitfelung  ber 
©d)Wefelfaure  bewirft  werbe,  ifi  bis  feftnod)  unerflar? 
bar,  unb  um  fo  unerflarbaret,  ba  1)  baö  ©tarfmehl  betj 
biefer  ißehanblung  gleicf)  anfangs  erft  in  eine  bem  ©um? 
mt  ^oef)^  a^nfietje  ©ubftanj  übergebt,  unb  2)  bet)  biefer 
ganzen  3ud'erbilbungSarbeit  nach  23«cbol5  unb  X^ogds 
Erfahrungen  weber  ein  ©a$  ober  eine  (Saure  gebilbet 
wirb,  noch  bie  ©cfywefelfaure  sertegt,  ober  (Sauerfioff? 
gaö  aus  ber  Luft  eingefogen  wirb. 

SOian  fann  ihn  alö  ein  (Surrogat  beS  9ftohr$ucfer$ 
betrachten,  bem  er  frepttef)  feljr  nad)fteht;  man  barf  ba? 
her  nur  im  SßothfaU  babon  ©ebrauch  mad;en. 

5.  Saccharum  Lactis , JTItlcb$UcEet\ 

SUian  erhalt  biefen  bon  23atth)Ott>i  1619  «ttbecffm 
(Stoff,  wenn  man  füjje  Rolfen,  nachdem  fte  mit  Ep? 
weih  abgcflart  worben  finb,  bis  jur  (Sprupsbicfe  ab? 
raucht,  unb  an  einen  ma^ig  warmen  Ort  jum  Ärpffaüi? 
ftren  hinhellt.  Er  fd)ie|t  in  ÄrpfMen  an,  bie  Durch 
wiederholtes  Tluflofen  im  SOßaffer,  ’Durdffeihen  unb^rt;? 
ftallifiren  reiner  unb  weiter  gemacht  werben  fonnen. 
SDtan  bereitet  ihn  im  ©rohen,  um  einen  billigen  ^teis, 
in  ber  (Schweif  unb  in  Lothringen , unb  et  fbmmt  in  wei? 
fjen  rinbenattigen  ©tiefen  ju  uns. 

Er  hat,  wenn  er  rein  iff,  einen  fchwadjen  juefer? 
artigen  erbigten  ©efd)ma<f , eine  mildjweihe  §atbe,  unb 
befielt  aus  kleinen  unter  einanber  feft  ^ufammenhattgen? 
ben,  noch  nid)t  genau  beffimmten  ÄrpfMcn,  bie  ein  pa? 
tallelipipebalifches  ^prtSma  mit  einer  red)twinf!id)ten  pa? 
raüelogrammatifchen  Enbflad)e  borffcllen,  unb  bepm  56 
©rab  §ahrenh«  etwas  mehr  als  7 $hei(e  SOßaffer  $ut 
■Jluflofung  erforbern»  @eüt  ©efehmaef  iff  füglich,  aber 

£ 3 be9 


334 


5.  Swtfcrartige  Tfrjneijmitt«!. 


bei)  weitem  tiic^t  fo  auffallenb,  alö  wie  ber  gew&fjnliche 
3ucfer.  ©eruef)  befift  er  gor  nicf)t.  OTacf)  neuern  95er? 
fuchen  bon  23ud?ol3  unb  Pogel  ifi  er  feiner  9Q3eingahrung 
fähig.  ©egen  bie  SOietaUfal$e  jeigt  er  im  aufgeloffen  3«? 
fianbe  fo  wenig  Sieaction  wie  bet  Sftofjrjucfer.  2)urch  eine 
gleiche  SSefjanblung , wie  bie  bep  ber  Sgcfjanblung  ber 
©tarf'e  in  3ncfer  burcf)  ©cfjwefelfaure,  geht  ber  SD^Üc^= 
juefer  in  einen  ähnlichen  fü^ern  3ufianb  Mw* 

©ie  7iufl6fung  beö  reinen  SDiilcfoucferö  in  reinem 
Gaffer  muß  bie  £acfmuötinctur  niefjt  rotten,  unb  auch 
ben  3Mepfalpeter  nicht  nieberfcf)lagen;  baö  festere  tfjuc 
er,  wenn  ihm  Tllaun  anflebt,  ben  einige  ju  feiner  fKet* 
nigung.anwenben  follen.  Tim  ^auftgffen  ifi  feine  95er? 
falfdjung  mit  gemeinem  3ucfrrr  ber  fid)  öber  baburcf) 
entbeefen  töfjt,  bafj  ber  CDUlchjucfer  bann  weit  fiifjer 
fehmeefet,  unb  mit  gleichen  $heÜen  ^EBaffer  angeruhrt 
ben  3ucfer  fahren  laßt,  ber  ftef)  nun  burcf)  ben  füfjen 
©efdjmacf  halb  betrat!).  £>er  9Diiltf)5Ucfer  in  Ärpfiafc 
len  mbchte  auch  wohl  fcf)werlicf)  mit  gemeinem  ßuefer  ber? 
folfcf)t  fepn. 

2)en  gelben  unb  ranzigen  SDitfchJucfee  muß  man  ber? 
werfen. 

$)et  2Dtilcf)$u<fer  ifi  in  bem  93etha(tnifj  feiner  ents 
fernten  55efianbtheile  bon  bem  eigentlichen  ßuefer  feht 
toerfcfyieben,  wie  feine  cf)emifcf)e  3crglieberung , unb  auch 
fcf)on  feine  @cf)werauflo8licf)feit  jeigt,  bon  ber  man  fe&r 
mit  Unrecht  auf  eine  berhaltnißmaßig  größere  9Dienge  er? 
bigter  $heile  gefchloffen  hat,  unb  enthalt  nach  Einigen 
Außer  ben  33efianbtheilen  beö  3ucto;  &ie  in^ohlenjioff, 
SSafferfioff  unb  ©auetfioff  befielen , noch  einen  Tlntheil 
©tiefffoff  in  feiner  «Dtifchung ; injwifcf)en  bebarf  biefeö 
boef)  noch  n&h««  ^Seffitigung.  35efonber$  jeichnet  er 
fich  baburch  auö,  baß  er  mit  ©afpeterfäiire  behanbelt  au * 
ßcr  ber  ©auerfleef^ure  ttl tld?3wcferfnwrc  giebt,  wie 
©d)ecle  1780  entbeeft  hac*  _ 


5.  SucfcrcMtge  2frjn*)rtuttel.  32  5 

©er  StKilchzuder  tfl-afö  ein  gelinbes  £)igeffip  j unb 
Sruftmittel  mit  allem  Steckte  anjufehen,  baö  aus  einer 
fallen  SBeurtbeilung  feiner  SD?tfd)ung  ton  mehrern  mit 
Unrecht  proferibirt  wirb.  §teplid)  barf  man  iljn  nicht 
©ranweife  nehmen  laffen.  fDfan  giebt  ihn  am  beßen  in 
$Puloergeflalt  biö  ju  einem  0uentd)en  täglich  mehrere* 
male;  ober  511  einem  £otlje  in  einer  $anne  $Baf* 

fer  aufgelöst  ju  einer  täglichen  Doftö.  3n 
wirft  er  oft  lapirenb.  50?an  bebient  [ich  feiner  mit  £Thi? 
fen  in  ber  ©chwinbfudjt,  wo  er  anbern  ftarfer  wirfenben 
Gingen  b?p  weitem  oorzuziehen  ifh  3^  ber  spieutitte , 
ber  ^eripneumonie,  bem  5Muthujien,  bient  ber  SDUlcf)* 
Zutfer  feljt  nü|licf)  in  SBerbinbung  mit  bem  ©alpeter. 
©ein  Cfhtfen  in  arthritifchen  unb  rheumatifchen  ^tanf* 
hetten  tfi  zweifelhaft.  (Statt  einer  Perbünnten  ^luflofung 
bei  9JJild)zud'er6  perorbne  man  lieber  bie  wohlfeilem  fü* 
£en  SDlolfen. 

6.  Bußfcblemtige  ^uebte. 

a)  Paßulae  maiores , Zibebae , Uvae  paßae,  gtof^e 
Äoftnen. 

Vitis  vimfera.  L.  Willd.  Sp.  pl.I.  p.  II80.  <5itt  allent: 
halben  befanntes  Qmhfy,  Don  bem  man  Piele  Abar- 
ten hat. 

(£6  ftnb  bie  getroefneten  Leeren  beöSOßeinftocfö  füb; 
liehet  ©egenben.  3D^an  hat  baoon  Pier  ©orten  im  Jpan* 
bei:  a)  (Damafcenifcbe  ober  Bmyrnijcbe;  fie  ftnb  fehr 
groß,  fafi:  wie  eine  Heine  Pflaume,  zufammengebröcfr, 
runzlicht,  braungelb  unb  füfj,  boch  nicht  fo  angenehm, 
alö  bie  b)  Raifitu  aux  Rubis , welche  aus  ber  ^ropence 
unb  ©panien  fommett,  mehr  baudjigt,  etwaö  Heiner  alö 
bie  porigen  unb  Pon  bläulicher  §arbe  finb.  c)  $)ie  Ca* 
labtijcben,  weld;e  auch  bid  unb  bauchigt  ftnb,  unb  noch 
an  ben  ©tangein  fangen ; , unb  enblid)  d)  bie  gemeinen 

£ 3 Heinern 


3 26  5«  Surferartfge  ErjneymttteL 

Heiner«  Stoftncn,  bie  öu$  bcm  fübtid)en  Sranfreidj 
fommen. 

Die  Otoftnen  Seftfen  biel  gurfetjfaff  unb  ©cfyfeim, 
unb  jjaben  beöwegen  aucf)  bic  grafte  beffelben. 

Die  Patfulas  tninores , Corinthicaca e , Heine 
fl tn,  Korinthen,  fommen  bon  einer  'Mbart  beö  5öein* 
ftoef ö (Vitis  vinifera  apyrena),  unb  werben  auf  me^rern 
3nfe(it  be$  Tlrcfjipcfoguö  gefammett.  ?0?an  berfcfjicft  fte 
in  Serben,  worin  fte  ^auftg  mit©anb  unb  anbern  Un* 
reinigfeiten  bermengt  ftnb.  ©ie  ^aben  aucf)  füffcfyeimi* 
gen  ©tojf  unb  bie  Ärafte  beffelben. 

3fuö  ben  frifdjen  Trauben  (afft  fiel)  aucf)  ein  flarrcr 
^urferartiger  ©toff  abfonbern,  ber  XLtaubtn$\\det, 
welcher  inbeffen  nod)  nic^t  als  Tfrjnepmittel  benufjt  wirb. 

b)  Caricae , geigelt. 

Ficus  Carica.  L.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  II3I.  Gfilt  6e* 
fattnter  $5aum,  ber  tn  2fficn  unb  bem  füblfcfjett  Europa 
roädjjt,  bet)  un$  in  @ämn  geigen  wirb,  aber  oor  PerSBuv 
teifäite  gefegt  werben  muß. 

3Dicfe  bekannten  §r üdjte  (eigentlich  bie  faftigen  bett 
©aamen  einfcfliefenben  §rudjtboben)  werben  getrorfnet 
gebraucht,  unb  nad)  ben  £anbern,  wo  fte  gefammelt  wer? 
ben , im  Jpanbef  unterfd)ieben.  Die  ©myrmfci?en  ftnb 
grof  unb  runb;  bie  (Benueftfdben  grofj  unb  (angüd); 
bie  tnnr|eiUi|cberi  Hein  unb  jufammengepreft.  Die 
ledern  ftnb  bie  füfjejfen,  betberben  aber  aud;  ami 
Ieid;tejfen. 

Die  feigen  entsaften  ben  jurferigen  ©toff  mit  feljr 
tiefem  ©djleime  terbunben,  unb  ftnb  bafjer  nahreitb,  er; 
feffaffenb,  einwirfefnb.  dftan  giebt  fte  inner(id)  bcp> 
Söruft;  unb  £fterbenbefcf)werben  in  Tlufgüffen  unb  2fbfo; 
d)tmgen  unter  anbere  ©pccieö ; auferlid)  mit  ?D?iIcf)  eins 
geweicht  unb  gerodet  ju  erwetdjenben  2fuffd)(agen , be; 

fonberö? 


I 


5.  Sutfcnmige  327 

fonberg  bep  3f6fceffen  tri  ben  ©peicfyelbrüfen  unb  ber 
SOiunb^o^le. 

c)  Jujubae , Baccae  jujubae , tOtfye  23ttlfibeeteit. 

Zizyphus  vulgaris  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  1105.  Rhamnus 
Zizyphus  L.  @in  Q}aum,  bei*  in  0t;rten,  unb  nun  auch 
in  Italien  roäd)ft 

©ie  finb  fii£  unb  fcf)tcimig,  tljun  a6et  tm  Jjpuffcit 
tmb  in  ber©trangurie  nid)t  mcljr  afö  inlanbifcf)e  fü|fd)lei? 
mige  Singe.  3m  füblidjen  granfteid)  finb  fie  ein 
rungömi  ttc(. 

tl)  Sebeften,  |cfc>W4t3C  Btufibecteit. 

Cordia  Myxa  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p,  T072.  Crin  33auttl, 
ber  in  2tegppten  unb  Oflinbicn  roadjfr. 

■£)ie§rud)t,  wefcfye  ein  fu^tief)  2 fcf)(cttnt<ieö  'gfeifdj 
entsaft,  tljut  nid)tmebr  afö  anbere  ein^eimifd^e  §rüd?tc 
pon  ähnlicher  ^Befcfjaffcn^eit. 

e)  Siliqua  dulcis , jf^dttttiebrOÖ* 

Ceratonia  Siliqua  L.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  II 30.  ©itt 
'j&aum  in  0prien , 2fpu(ien  unb  0icilten. 

©0  nennt  man  bie  ^rtidjte  be6  genannten  3$aum$. 
3ljteg  fctyeimigen  Sucferftoffa  wegen  oerwenbet  man  fte 
$u  ?8rufitranfen.  0egen  ©obbrennen  werben  fte  fdjwer-; 
lief)  üicl  Reifen. 

f)  Cajjia  Fifiula , ^o^tenfofile,  purgtet&tfjte. 

Cathartocarput  Fifiula  Perf.  fyn.  pl.  I,  p.  459.  Bactyri- 
lobium  Fifiula  Willd.  Hort.  Berol.  p.  439.  Caffia  Fi- 
fiula L.  (Sin  QMum , ber  in  Oftinbien , 2(cgppten , 2fra? 
bien , auef)  in  2(meiifa  «ovüömmt , toenigjlenä  fxnbet  fiel;  ba< 
felbft  ein  a^ntid;cr. 

finb  bie  epiinbrifdjen,  einen  §u£  unb  barubcv 
langen,  einen  birf'en,  geraben  ober  etwaö  gefrümm' 

3E  4 tat 


328  5*'  2frinepmittel.  < 

ten  ©lieberfjülfen  beö  genannten  25aum$.  (Sie  fcfjm  au# 
fferlid)  fchroarjbraun  auö,  unb  haben  eine  harte  ©djale, 
bie  bet  £ange  nad)  aufjerlicf)  mit  einet  ©utut  berieten 
iff ; inwenbig  ftnb  fie  butd)  quetlaufenbe  ©cheiberoanbe 
in  meutere  $ad)et  abgetheilt,  bie  ein  fchmarjeS,  füfjeS 
unb  meines  §leifcf),  unb  runbHcfje,  hatte,  braungelbe, 
glanjenbe  ©aatnen  enthalten.  3n  jenem  §tetfcf)c  fanb 
X>auque(m  außer  bem  3c^9ett>e6e , klebet,  ©aüerte, 
(Eptractiüffoff,  ©djleim  unb  guder.  Qutd)  Tluflofen 
in  beigem  SGßaffer,  $)urd)fd)lagen  unb  gelinbes  (jinbi# 
den  bereitet  man  barauö  bie  Pulpa  Caffiae,  bie  eigentlich 
nur  als  ‘^nep  angemenbet  trüb.  ©ie  iff  rerraoge  beö 
bielen  füßen  ©toffö,  bet  mit  fefffeimigen  $heikn  berbun# 
ben  iff,  gelinb  lapitenb,  unb  ein  35ruffmittel,  hat  aber, 
trie  e*  fcheint,  borjbem  mit  3udet  rerfeften  Samarin# 
benffeifd)  niebtä  borauö,  ob  fie  gleich  fheuret  iff.  £)ie 
auöTlmerifa  fommenbe  purgiert  mehr,  als  bie  fixere  £>ff# 
inbifefje  ober  £erantifche  93urgierfaffie.  jDen  Urin  färbt 
fie  zuweilen  grün , braun  ober  fd)trar$. 

g)  Fructui  Prunorum , Pruna  damafeena , getf  Odrtle* 

tc  pflaumen  obet  5w>etfcben. 

Prunus  doineftica  L.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  995. 

SDiefe  bekannten  §rüd)te  enthalten,  wenn  fie  boü# 
fornmen  reif  finb,  biel  fdffcimig  füßen  ©toff,  unb  ftnb» 
beefjalb  naljtenb.  Süfan  fann  auö  ihnen  trahteö  ©unimi,, 
eine  fbarre  jueferartige  SDiaterie,  bie  aber  feinet  boUfomm# 
nen  ÄrpffaUifation  fähig  ifl,  unb  eine  ffüffig  bleibenbec 
aue>fcf)eiben.  3lu6  ben  frifd)cn  bereitet  man  baö  pflau# 
tnenmue  (Pulpa  Prunorum).  bebient  fich  beffeli 

ben  in  ben  Äranf^etten , bie  ben  (Eharafter  bet  ©onodjai 
haben,  um  offenen  £cib  $u  erhalten;  in  größeren  ©abem 
führt  e$  ab.  (£ö  erfeljt  fehr  füglid)  bie  ©teile  bet  Pulpa. 
Caiilae,  unb  feine  Söerbinbung  mit  (Eremor  Sartari  madjtr 
bie  Pulpa  Tamarindorum  entbehrlich,  ©oll  eö  aber  auff 

biefee 


5.  Sucferartigc  'Hrjnewmfttel,  329 

fetcfc  5Bcifc  als  3!Kebicament  bienen,  fo  muß  e$  bem 
Tlpcrhcfer  felbjt  aus  guten  reifen  Pflaumen  in  zinnernen 
©erathfehaftett  bereitet  fepn. 

7.  ©üßfcblcmiige  XEur3eltt. 
a)  Radices  Dauci  Jativi,  gelbe  ZViofyttft,  gelb t 
Äub  en. 

Daucus  Carota  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  1389. 

CDieje  zweijährige  ‘Pftanje  wÄcbft  zwar  ^äufig  roilb,  wirb 
aber  auch  als  ©ernöfe  in  SSttenge  gezogen. 

©ie  geboren  nur,  wenn  fte  frifd)  finb,  in  ben  2lrz« 
net)frf)a|,  um  zu  einigen  Bereitungen  angewenbet  ju  wer« 
ben.  ©ie  befüjen  biel  fc^lcimtgen  unb  juef erartigen  ©toff, 
weld)en  {extern  man  jum  ?^eü  in  boüfommnen  Ärpffaf« 
len  bon  bec  ^orm  berer  bes  Sftof^ucferö  barjfeüen  fann* 
©ie  machen  beSfealb  ein  gutes  2ftafjtungSmittel  aus,  unb 
haben  übrigens  bie  arzneilichen  SBtrfungen  anberer  füß« 
fcf)letmiger  ©ubftanzen. 

^eußerlid)  ^ben  0ol3er,  (Bibjcn,  ^auteftetf, 
nüol|cn  unb  Consbruct)  bie  frifd)  zerriebenen  SD?6h« 
remburjeln  bep  bösartigen  unb  carctnomatofen  ©efchwü« 
ren,  als  ein  linbernbes  unb  aud)  als  heilenbeS  Spittel  em« 
Pfoten,  welches  bie  ©chmetjen  ßillt,  bie  ©iterung  unb 
ben  üblen  ©eruef)  hcmmD  unb  bie  callbfen  Sfanbet 
erweicht,  Gcfcnuicfct:  fatje  aber  hoch  babon  feine 
9Ü3itfung. 

2luS  ben  frifchen  ^Burjefn  6ereitet  man  ben  cm* 
gebtcEten  @ajt  (Koob  Dauci).  ©r  bie  Tlrznep; 
hafte  ber  9!£urje(,  nur  in  einem  ^o^ern  ©rabe.  äftan 
Siebt  i^n  befonberS,  um  ben  ‘ihtswurf  in  Bruftfranf'heis 
ten  ju  erleichtern;  auch  gegen  5Bürmer  will  man  ihn 
nü^lid)  gefunben  h^ben.  ©ein  fortgefe|ter  ©ebraucß  in 
großen  ©aben  berminbert  (eid)t  bas  BerbauungSbermo« 
gen.  (£r  muß  vom  '^px tiefer  berfertigt  werben,  Sftü« 
ben,  weld;e  auf  einem  fetten  Boben  gewachfen  finb,  ent« 

3t'  5 halten 


330  5*  Suderartige  Tirjncymtttel. 

Rattert  wett  meljt  fiüßfchleimtgen  ©aft,  ate  bie,  welche: 
tm  ©anblanbe  warfen. 

b)  Radieer  Wnfi,  Ninzin , Ninfitig,  in&Wrttfcfc« 

Äraftwutjel* 

Sitim  Sifarum  var . ß Dryatidr.  WiUd.Sp.  pl.I.  p.  1433" 
Sium  Ninfi  L.  (Sine  @d)imipflan$e,  bie  in  £f)ina  in  ge « 
birgigen  ©egenbon  mdcbjt,  unb  tta<h  JDtyanöet  nur  eine? 
Sßarietät  »Olt  Sium  Sifarum  ijl. 

©ie  ^obett  bie  £)tcfe  einet  gebetfpule  unb  banÜber,, 
ftttb  unten  gewöhnlich  in  jwep  Tiefte  geteilt,  fcrjirac^) 
nmjticf),  unb  haben  baö  Tinfefjen  unb  baö  Durchfcheinen* 
be  beö  J£>ornS.  ©te  ftnb  geruchlos  unb  oon  einem  fctjroac^i 
faßlichen,  etwas  gewüt^aften  ©efchmacf.  ©ie  warem 
fonft  in  einem  etftaunenb  hohen  greife,  bet  aber  feljt  ftel„ 
ba  man  fa^e,  baß  ihre  ftdtfenbe  Äraft  nur  eingcbilbetr 
war.  Shte  Durchfichtigieit  rü^ct  bah«;  baß  man  ftee 
bor  bem  Stocfnen  in  ^Baffer  weicht,  unb  ben  Kämpfern 
beS  focftenben  ^Cöafferö  ausfe|t. 

c)  Radices  Liquiritiac , Glycyrrhiza , ©ufti?ol3* 

Glycyrrhiza  glabra  L.  Willd.  Sp.  pl.  III.  p.  H44* 

JDiefe  perennirenbe  ^Pflanäc  todchft  in  0panien , Scanf reich/. 
Italien  unb  SKujjlanb , unb  wirb  auch  im  iöambergifdiem 
häufig  gebauet. 

£)icfe  5But$el  ift  fehr  lang,  etwa  einen  3oü  bicf„ 
biegfam,  faferig,  inwenbtg  gelblich,  von  außen  braun,, 
unb,  wenn  fte  fcifcf)  ift,  faftig.  ©ic  wirb  gefchält  ge? 
braud)t.  ©ie  hat  bet)  bem  Ä'auett  einen  fehr  füßen 
feftmaef , ber  aber  hoch  mit  einiger  ©cßarfe  pcrfmÜpft  ift,, 
unb  hinterher  ctwaö  weniges  ins  ^Bittere  übergeht.  Die; 
bünnetn  unb  angegangenen,  ober  bumpßg  riechenbetn 
SBurjeln  mftffen  perwotfen  werben. 

SRach  Pfaff  ftnb  bie  «Beftanbtheile  biefer  SBurjeH 
ein  fößet  (^derartiger)  Sjctractipftoff  unb  ©chleim,  bie 

au* 


5.  3ucf<Mrtfge  ^Crjite^mittef.  331 

jufammen  bie  Raffte  betragen,  ein  fra^enbeS  ^arj,  ba$ 
etwa  ein  Ticktet  ausmadjt,  unb  g-aferftoff. 

Äobtquet  fanb  bagegen  bacin  ©aljmefjl,  Spwei 
ff  off,  eine  jueferartige,  ben  parsen  ftd)  näljernbe  $Dla* 
terie,  pijoSpljjorfäure  unb  TIepfelfäure  in  Sßerbinbung 
mit  j\alf  unb  *8ittererbe,  ein  braunes  bicfeS  £>el,  roeb 
cf>cö  bem  ©fi£f)oljbecocte  bie©cf)ärfe  erteilt,  eine  befon* 
bere  frpjfallinifdje  Sftaterie,  bie  ein  fal$ä(mlid)eS  ^infeljeit 
fjat,  unb  Ijol^ige  §afern. 

SDian  bebient  ftd)  ifjrer  befonberS  als  SBruffmittef 
jur  ^Beforberung  beS  jäfjen  SfustPurfS,  aufferbem  auefy  itt 
Äranffteiten  ber  Urtnmege. 

SÜßegen  beS  großen  (DfoleS  giebt  man  fte  feltenet  als 
Pulset  in  ©ubjfanj;  unb  ba,  too  es  gefdjiel^t,  wirb 
fte,  tpießuefet,  als  blofeS  Sßeljtfel  für  anbere  toirffame* 
re  ©toffe  gebraucht;  mehr  reicht  man  fte  in  iDecoctert 
unb  2tufguf]ert  $u  2 bis  3 Drachmen,  por$üglid)  inSßer* 
binbung  mit  anbern  inbicirten  SDiitteln,  ober  fe|t  fte 
biefen,  Pornef^mlidj  bem  ©almiaf,  auef)  nur  um  beS@e* 
fcf)macfs  irillen  $u.  Der  2lufgu£  ifl  füfjer  als  bte  2lbfo? 
cfyung,  bie  meljr  Pon  bem  Söittern  in  fid)  nimmt,  ©ie 
mufj  ju  Snbe  ber  Tlbfodjung  jugefeft  metben. 

3u  ben  Poröüglidjffen  Präparaten  Pon  biefer  SBur* 
$ct  gehört: 

a)  ber  ÄrUtri^enfaft  (Succus  Liquiritiae).  Dies 
if!  ber  aus  ben  frifd)en  SÖßurjeln  gepreßte  unb  eingebiefte 
©aft,  ber  in  biefen,  runblktjen  ©tangen,  pon  ol^nge* 
fäbr  einem  falben  $ufj  Länge,  mit  Lorbeerblättern  um# 
micf’elt  ju  uns  gebracht  wirb.  SJtan  bereitet  ifjn  Por^üg? 
lief)  in  Katalonien  in  ©panien  unb  in  ©iciliett.  Sr  ftefjt 
fcfytoarj  aus,  ijf  in  ber  Äälte  (probe,  fjat  einen  gläsern 
ben  Sßruct),  unb  einen  füfjen  ©efd)macf,  mobep  man 
aber  bod)  and)  einige  reif  enbe  ©cfärfe  toaftnimmt. 

Sr  mt|  nicf)t  brenjlidjt  riechen  unb  fefmeefen,  unb 
fiel)  ofne  SKücfftanb  im  SÜßaffer  auflbfen  laffen. 

Da 


33* 


$.  Sucferartfge  tfrjtwjmittel. 


Da  et  bet  eigentlich  mitffame  35eflanbt^eif  beS 
(Süfftoljeö  ijl,  fo  «r  and)  bic  *on  ^(elben  an9e? 
führten  grafte,  unb  wirb  ju  eben  bem  ßwecf  oetwen* 
bet.  Daö  bet)  (einet  Bereitung  untoermeiblich  entflehem 
be  SSrenjlichte  macht  ihn  reifenber,  afe  bloßer  3uc^erf^°ff 
fottfl  ijl. 

b)  Qai  Extractum  liquiritiae , welches  auS  bet  ge? 
ttotfneten  SOButvel  burcf)  ^luöfochen  mit  §0ßaffet  bereitet 
wirb.  (5$  wirb  burcf)  ben  Succus,  wenn  et  burcfj  Tiufs 
Ibfen  im  ^Baffer,  unb  Dutchfeihen  bon  allen  eingemeng^ 
een  Unreinheiten  befreit  ifl,  entbehrlich  gemacht. 

c)  Pafia  Liquiritiae.  (§.  5.) 

d)  Trochifci  becchici  citrini , gelbe  23cufifucbert.. 

e)  Trochifci  becchici  nigri , jcbwötJC  lieben*. 

f)  Elixirium  pect  orale  Regit  daniae  f ex  fucco ? 
liquiritiae  etc. 


d)  Radicet  graminit  tninorts , (D-Uecfett,  (StA *>'/ 
tcutjeln* 


T ritieum  repens  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  48i.  ©ne  fetam« 
te  auSbauernbe  $ftonje , unter  welcher  inbeffen  met)rero 
3trten  »erborgen  liegen , bie  <3cbtebet  auö  einanber  ge- 
fe^t  hat.  Sffielthe  bemon  jum  ^Itjne^gebrauch  am  gefc^icff 
teften  («9,  ift  noch  unbeftimmt. 

^et  potwaltenbe  ©tunbtheil  btefet  ftiechenben  lan 
gen  gegliebetten  $Bur*eln  ijl  ein  fchleimig , juef etartiger: 
©toff.  fülan  perwenbet  fte  häufig  ä»  Decocten  unb  $t 
einem  £|ttract.  71m  reichlichen  erhalt  man  bat  (£rtrac 

fMellaeo  graminis,  Ext r actum  graminis  liquidum)  aut: 

ben  im  Frühjahr  gefammeltcn  mit  3ufa$  wn  5Ba(fecJ 
Verflogenen  frifd)en  ^Burjeln,  wenn  man  ihren  Caf 
auöpteßt,  bei)  gelinbem  §euet  tn  einem  jtnnernen  Äe((e 
auflocht,  ben  ©cf)aum  abnimmt,  unb  benburch  ein  mol 

lenes  Such  gefeiten  Haren  ©aft  bis  jut  ®^c  cl”c6  ^‘ 
rups  einfod;t.  2luS  ben  gerroefneten  SQ3utöeln  erhat 


333 


5.  3«<*e»wrtge  tfrsnepmittel 

/ 

man  weit  weniger;  biefeö  fcf)immelt  bagegen  audj  nicfyt  fo 
leid)t.  SDZan  rtifpt  ben  ©aft  biefer  3Bur,$eln  Porjfiglic^ 
in  langwierigen  £ujlen,  in  Äran%iten  ber  Spieren,  in 
(jartnaefigen  JFwutfranf^etten  , in  Dlljeumatiömen , tn 
djronifcfyen  ^'ranfljeiten  ber  Singeweibe  beö  Unterleibes; 
naef)  iobe  [ollen  fie  auef)  in  3Bed)felfi'ebern  borjügltd) 
Ijülfreidj  fepn.  !0lan  wenbete  tfcn  efjemalö  befonberö  bep 
ben  grufclingöcuren  an.  Sr  fann  täglich  bis  511  einigen 
Un|en  gegeben  werben. 

e)  Radicet  caricit  arcnariac  f,  graminit  rubri , &tg 

tPurjeln  t>e&  ©anbriebgrafee,  <Btao* 
tviirgcltt. 

Carex  arevaria  L.  Willcl.  Sp.  pl.  IV.  p.  223.  2ßäcf)|l  in 
fanbigen  Segenben  unb  ifl  auäbaurenb. 

©ie  feifd)  gegrabenen  ^Burjeln  £aben  einen  fcarjigen 
§icf)tengerucl),  unb  einen  füfjlic§  ? baifamifc^en  fd)wa* 
cf)en  ©efefjmaef.  (Blebttjcl?  £at  fte  flatt  ber  ©affapa* 
rille  bep  £autauS[cf)lagen  unb  Penerifcfyen  liebeln  in  &et 
cocten  empfohlen,  ©ie  ijl  reif  enber  als  bte  £iuecfenmur<; 
je!  unb  bie  ©affaparille,  unb  wirft  mefcr  auf2(u*bän? 
[hing  unb  £arnabfonberung. 

3n  Italien  foU  man  ft'dE)  ftatt  ber  £!uecfenwur$ef 
ber  beö  Cynodon  Dactylon  Perf.  Syn.  pl.  I%  p.  g^,  (Pa- 
nicum  Dactylon  L.)  bebienen. 

f)  Radicet  Polypodii,  (Cttflelfufj. 

Polypodium  vulgare  L.  Willd.  op.  pl.  V.  p.  173. 

3Öa«b|t  in  ganj  Europa  in  ntoftgten  Jelfenrifcen. 

S)ie  lange,  bünne,  geglieberte,  fnotigte,  6raune 
OBurjel  enthalt  ein  grüngelblicf)es  SDlarf,  baö  einen 
füßlieften,  etwaö  äufammenjie^enben  ©efdjmacf  bat 
SOIan  rauf  bie  weiten,  ni$t  feoljigten  SOBurjeln  am 
wenben. 

ülacf) 


334 


6.  fettige  Sfrjnetjmittel. 


Nadj  25ucb!?öt$  Befielt  biefe(6e  in  2000  Reifen 
ou$  397  $^cilen  fchleimjucf'erarttgem  ©jrtractibfloff,  239 
5^ei(<!n  gummiartigem  (Srtractibfloff,  90  feilen  tveidifyatt 
gigcm  ober  balfamifchem  (Stoff,  172  ^Ijeiien  fettem  Dele, 
190  Thülen  Gaffer,  93  ?^ei(en  berhartetem  (Start mehh 
Boo  5^eifcn  ^ol^igec  Safer. 

$)aS  ©ngelfüfl  befl ft  bie  grafte  beS  (SüflholjeS, 
tbietboljl  im  minbern  ©rabe,  unb  rnirb  gu  ähnlichen 
tfen,  als  btefes  berroenbet. 

*.  $ e t 1 i 3 e Sir^nepmitteJ. 

(Medicamenta  unguinofa.) 

§•  25- 

Dies  finb  folcf)c,  bie  ein  fetteö  Del  jttm  borwaltem 
ben  ©runbtfjeil  f^aben.  T)aS  §ett  macht  fomohl  imi 
$Pflan$en*  als  im  Sljierreicf)  einen  eigenen  nähern  35e* 
ftonbtheil  aus.  ©S  ifl  entjünblicf),  unauflöslich  im  5Bafl 
fer;  es  berbinbet  ftd)  mit  Dem  Tlether,  arherifcfjen  Oelen,, 
ben  Haräcn  unb  natürlichen  35alfamen,  nicht  aber  miti 
bem  (Schleim  unb  gucf'erfloff.  Die  alkalifchcu  @al$e! 
äußern  eine  fe^r  bemerkbare  SOßirfung  aufbaflelbe,  bers 
binben  fich  mit  ihm  fe^r  innig  unb  genau,  aus  roelcherr 
SSerbinbung  ein  neues  ^probuct  entfielt , welches  mam 
0cife  nennt.  3m  Suflanb  feiner  graten  Neinigkeit: 
iß  es  bon  milbem  ©efchmacf  unb  ohne  erheblichen  ©e? 
tuch;  es  ift  fpeciftfcp  leichter  als  bas  2B  affet,  bcp  ber 
©iebhi|e  beS  £BafferS  nicht  flüchtig;  unb  bet)  einer  nur: 
um  wenige  ©rabe  Roheren  Temperatur  wirb  es  fc^tieü  iitt 
feiner  SDiifchung  beranbert. 

§•  26. 

3n  biefen  Hauptmerkmalen  unb  in  ben  mefentlicf)em 
€igenfcf)aften  kommen  bie  Sette  beiber  Naturreiche  miic 

' cinanbeu 


6.  ftettige  ErjtiepmitteT, 


335 


einanber  überein;  fie  ftnb  inbeffen  in  ißrer  fDfifcßung 
nid;r  bolüg  fo  gleich,  wie  man  woßl  eßebem  behauptete. 

§•  27. 

^Die  §ette  beß  93flansenreicfjß  h^ßen:  fette  dMe 
(Olea  unguinofa).  ©ie  fxnb  hauptfacßlicß  in  ben  bligten 
©aamcn  unb  fernen,  aud)  in  einigen  §rüd)ten  enthalt 
fcn._  ©te  höben  aüe,  wenn  ft'e  rein  ftnb , einen  milben 
©efd)macf,  unb  feinen  erheblichen  ©erud),  fie  befifen 
bie  oben  angeführten  ©h^ofrere  ber  §ette  überhaupt,  unb 
unterfchciben  fid)  nicht  nur  in  äußern  SDierfmalen,  fort; 
bern  auch  in  ihrem  Verhalten  gegen  chemifdhe  CRcagem 
tien.  sßorjügHch  ijl  eß  merfwürbig , baß  manche  ft  cf)  in 
allen  SBcrhaltniffen  mit  abfofutem  Wofyol  leicßt  mifeßen 
laffen,  wohin  bor  allen  baß  Ätdnueöi  gehbrt,  bagegen 
anbere  felbft  im  heißen  abfoluten  TKfohol  nur  wenig  1 oß? 
lieh  ftnb.  Cftocß  mehr  ©erfeßiebenheit  geigen  bie  VO<\&* 
fe ; ba  inbeffen  bie  auß  bem  Pflanzenreiche  gewinnbaren 
in  ber  2Irjnepfunff  nießt  eingefüßrt  ftnb , fo  fpreeßen  wir 
bon  ißnen  unter  ben  thierifd)en  Fettigkeiten,  £>ie  meß* 
reften  ftnb  bet)  ber  gewöhnlichen  Temperatur  unferer  litt 
mofpßare  ßüfTig;  biefe  nennt  man  insbefonbere  fette  (De* 
le;  anbere  ftnb  bet)  eben  bem  ©rab  ber  SGBarme  ganz 
hart,  biefe  heißen  pflanjenbuttee  (Seba  Plantarum, 
butyra).  Tlucß  bie  gewoßnfid)  ßüffigen  werben  bet)  einer 
noeß  geringeren  Temperatur  feffer;  jeboef)  bertragen  eini; 
ge  einen  ßbßern  ©rab  bon  &alte,  oßne  ju  frieren,  alß 
anbere.  ©in  noch  wichtigerer  Unterfcßieb  beßeßt  barin, 
baß  einige^an  ber  £uft  außtrotf’nen,  =*8.  baß  Jleinof 
baß  Hufol,  anbere  aber  ftctß  feßmierig  bleiben,  wie 
baß  tnanfce unb  23aumo(» 

§.  2 8. 

5ttan  gewinnt  bie  fetten  Pflanzenöle  auf  eine  me# 
«ßemtfeße  äöeife  bureß  baß  2lußpreffen  ber  Tßeile,  bie  fie 

enthalten. 


336  6.  Jetttge  3üpei;mUtel. 

entölten.  ®ie  ©aarnen  unb  Äerne  »erben , um  ba$ 
£)el  auözuprefjen , bon  allem  nießt  baju  ©eßbrigen  gerei; 
niget,  bon  ber  J£)ülfe  unb  ©cßale  bcfccpct,  unb  gtobltd) 
jerßoßen  ober  vermalen,  unb  hierauf  in  flarfen  leinenem 
ober  pferbeßarnen  Sücßern  unb  ©ad'en  anfangs  gelinbe,, 
ßernaeß  ßarf  ausgepreßt.  £genn  baö  £)el  bid’ßüßig  iß,, 
fo  laßt  fteß  bureß  baS  3taltpreffen  nicf>rö  gewinnen ; aber 
aueß  bünnßüfßge  £)ele  laßen  fteß  bureßö  falte  2luöpreßem 
feinesmegeö  ganz  ßerauSbringen.  . ^an  pflegt  baßer  nteßt: 
allein  bie  ^Matten  ber  preßen  »arm  zu  maeßen,  fonberm 
aueß  bie  zermalmeten©aamen  felbfl  über  §euer  in  einemt 
Äeßel  unter  beßanbtgem  Umrüsten  ju  ermarmen,  naeß; 
fcem  man  oorßer  et»a$  $öaßer  baran  gefprengt  ßar. 
SDieö  ©rwarmen  fann  ber  ©üte  beö  Oelö  leießt  nacßtßem 
lig  »erben,  »enn  e$  6ep  einem  ©rabe  ber  Jpi|e  ©tatet 
ftnbet,  ber  merflicß  über  ben  ©iebepunft  beö  5Baßer& 
ge^t,  tnbem  baburdj  ein  $ßeil  £)elö  geroßet,  feßarff 
unb  zum  Stanjigtroetben  geneigter  »irb.  ©ießerer  iß  eS< 
baßer,  bie  zermalmten  ©aarnen  in  einem  ^Beutel  bloß  bom 
bem  ^Dampfe  Des  foeßenben  SOBaßerS  burcfjbringen  ju  laß 
fern  3m  ©roßen  gefeßießt  bas  2luSpreßen  ber  £)ele  im 
eigenen  flftüßlen. 

§•  29. 

&ie  frßcß  auögepreßten  £)elefinb»egen  ber  mit  aus* 
gepreßten  fcßleimigen  $ßeile  trübe;  ße  reinigen  ftd)  abett 
bureß  bie  9tuße,  »obureß  bie  leftern  zu  Stoben  fallen,, 
unb  »0  nun  baS  4M  Har  abgegoffen  »erben  fann.  3J?a»r 
muß  baS  4M  niemals  auf  biefem  ©aß  ßeßen  laßen,  »eill 
e$  babureß  beßo  leid)ter  ins  Sßetberben  übergebt.  3)ie< 
ausgepreßten  Oele  beftfen  in  ißrem  frifeßen  ^ußanbe  unbo 
in  ißrer  m&glicßßen  £Reinigfcir  einen  gelinben  unb  milbem 
©efeßmaef ; allein  bie  in  ben  hülfen  ber  ©aarnen  ober  im 
ben  §rücßfen  ßeefenbe  ätßerifcß ; bligte,  ßarzigte  unb  feßar 
fe  Xf^eilc  fbnnen  Derurfacßen,  baß  bie  baoon  ausgepreßj 

tem 


6.  gettige  2Ct‘snei;miml. 


337 


(en  Öde  fd)atf  unb  jlarf  im  ©efdjmacf  unb  ©erudj  wer? 
ben,  unb  ntandjcrlet;)  SÖetfdjiebenljeiten  jeigen.  33et)  beit« 
jenigen  Saatnen,  bereit  Saamenljülfe  baö  fdjarfe  sptin? 
cip  enthalt,  fann  burct)  baö  festere,  baö  milbefte  Öel  ju 
einem  feljr  reiijenben  Dinge  »erben. 

§.  30. 

Die  fetten  Öele  erforbern  jum  Sieben  eine  fjolje 
Temperatur,  bie  man  auf  6oo°  §.  fdjaft.  ©rfi  bet) 
btefem  ©tab  ber  (Erfjifung,  bet)  bem  fte  aber  fdjon  eine 
ßerjiorung  erleiben r ent^ünben  fte  ftd).  Sie  brennen  mit 
einer  flamme,  bie  fftauci)  unb  Stuft  abfe|r.  Diefer  3tu^ 
ift  unoerbtannte  Äoljle  beö  £)el6.  35er)  ber  troefnen  De# 

flillation  liefern  fte  grbfsrentljeite  fofjlenftoffhalrigeei  5£af? 
ferftoffgaS  nebft  fefjr  wenigem  fohlenfiojffautem  ©aö,  unb 
einer  deinen  Quantität  einer  emppreumatifdten  fauetli? 
djen  $(üffigfeit.  Sie  enthalten  alfo  por.jüglid)  ilo^len; 
unb  SBafferftoff,  unb  wenn  ja,  boef)  nur  eine  fe|r  gerin? 
ge  SRenge,  Sauerftoff» 

§•  31» 

Die  außgepreften  Öefe  ftnb  burdj  baö  Met  einem 
gewiffen  Sßerbetben  unterworfen,  baß  man  baes  Äan* 
3tgm>etÖert  berfelbcn  nennt.  Sie  Perlieren  habet)  iljrcrt 
milben  ©efd)tnad’,  unb  nehmen  einen  fd)arfett,  beifett? 
ben  unb  brennenben,  unb  einen  üblen  ©etuef)  an.  Die 
fefien,  talgartigen  ^flanjenbuttetn,  wie  bie  ©tcaobut? 
ter,  ftnb  btefem  93erberben  weniger  unterworfen.  'Me 
£>ele  ftnb  eö  aber  befto  mefjr,  je  Reißer  fte  gepreßt,  ober 
je  fiarfer  bie  Saamen  Pot  bem  ^reffen  geroflet  werben. 
Die  in  ben  gewbljnttdjcn  öelmüf)lett  gefdjtagenen  öele, 
finb  fdjon  an  unb  für  ftd)  ranjtgt,  unb  bie  Urfgd)  liegt 
in  ben  (fernen  ©rubenjlotfen  unb  öellaben,  in  weidjett 
bie  etngefogenen  .Oelt^eife  mit  bet  $eit  ranjigt  werben, 
unb  wo  nun  baö  neue  barin  gcfd)lagette  Oel  baö  alte  ran? 
®r.  «P^arm.  I.  jigte 


338 


6.  Zeitige  3(vjim;mtml. 


äigte  auft&fi;  unb  bann  in  bet  2tntbenbung  einer  ju  ftar; 
fen  Jpife  bet)tn  Otogen  unb  bec  mit  rankten  Oeit^eiien 
getranften  (Seide  unb  $üd)er.  — SDaö  CRandgtmetben 
bet  £)ele  l)at  feinen  @runb  im  Sßeptcitc  beö  (Sauerftoffg 
aus  ber£uftan  ben  90Baffecfioff  beß  Oefö,  meburd)  fid) 
eine  anfangenbe  (Saure  bitbet,  unb  bie  Cftatur  unb  SDti; 
fd)ung  be$  £)elö  beranbert  mich. 

§.  32. 

^5urcf>  £ü(fe  be$  (Epibeifjftoffö  im  (Epgetb  unb  beS 
©cfyteimö  fann  man  bie  Oetc  mit  bem  Söaffer  bermen; 
gen.  (Eö  entfielt  baburd)  eine  mifdjigte  gtüffigfeit,  bie 
man  pflanjentinlcb  (Emulfio)  ($f).  I.  §.  178.)  nennt. 
2)urd)  iljre  Söerbinbung  mit  bärtigen  unb  atfjerifd) ; o(ig; 
ten  feiten  entfielen  bie  aufgegofieneri  unb  gedeckter* 
<J>ele  ($1).  I.  §.  249.).  55on  i^rer  33etbinbung  mit  ben 
2116*11  en,  ben  Seifen,  wirb  in  ber  $ofge  au$füfjtlid)ec 
bie  SRebe  ferm;  «nb  i^re  SSerbinbung  mit  bem  ©cfewefel 
(©dpwefeibaljam)  fomrnt  aud)  unten  bor.  £>urcf)  bie 
<gd)tbefel  ; unb  (Safpeterfaure  roerben  fie  jerfeft,  unb 
bued)  testete  am  Snbe  in  (Sauerffeefaure  bcrmanbelt. 

§.  33‘ 

gewöhnliche  5gtt  *>et  Zbiete  fommt  in  fei; 
nem  93erl)aiten  gegen  anbere  $5rper  unb  in  feinen  (Eigen; 
fdjaften  grbßtentl)eite  mit  ben  93flan$en&(en  überein.  (£$ 
unterfd)eibet  fid)  inbeffen  befouberß  baburd)  bon  ifjnen; 
ba§  eö  in  ’Mo^ot  nod)  weniger  toötid>  ift,  unb  mit  bem 
(gdjwefelatfjec  nur  eine  trübe  mi(d)igtc  iuflofung  giebt. 
£)ic  ©etbinnung  beejenigen,  ba$  fid)  fdjon  abgefonbert 
in  bem  ßellgetbebe  beftnber,  ijt  tbeniger  umftanblid;;  man 
erfjatt  eö  burd)  ein  gelinbeö  2luefd)ntetjcn  fe^r  teic^t  aus 
i^nen.  Ttufierbem  ftnbet  man  es  aber  aud)  in  anbern  ab; 
gefonberten  (Stoffen/  tbic  in  ber  EDZifd)/  bem  (Epbotter  :c. 
SnTlnfe^ung  bec  (Eonfiftenj  ijt  es  bep  betriebenen  $fcier; 

gat; 


6.  Settige 


339 

gattungen  fe^c  belieben ; ja  felbft  bet}  einem  unb  bern? 
fe(6en  ^nbwibuum  tft  eö  naef)  ©erfcfjteben^eif  ber  (gfefe 
len,  an  weichen  eö  ftct>  ftnbet,  nicf)t  Pon  gleicher  35efdjaf? 
fen^eit.  SJtan  unterfdjeibet  eö  bemnad)  ebenfalls  bUrcf) 
Perfd)iebene  ötamen.  Htytatt  bleibt  bet)  einer  mittleren 
Temperatur  flüffig , bergleicfjen  befonberg  bas  gett  bec 
waUftfcharttgen  Tigere  (CecaceerO  ijt;  0ctimal3  Ijat 
eine  falbenactige  gonfiften^,  unb  Calg  ober  UnjcbUtt 
(Sebum)  ift  bep  ber  gewbhnlidjcn  Temperatur  fefl.  — 
SSon  btefen  gem&ljn(id)en  gettarten  ift  ber  VOaüvatfy  unb 
baS  XX)acfoß  nod)  wefentlid)  Perfdjieben,  wie  unten  ge? 
jeigt  werben  wirb. 

§•  34. 

T)em  Ütanjigtwerben  ftnb  bie  gettarten  ber  T^iere 
eben  fo  unterworfen  wie  bie  Pflanzenöle,  unb  zwar  bie 
filzigen  unb  weichen  eher  afe  bie  feften,  unb  eher  als  alle 
Pflanjenole;  auch  werben  fte  um  fo  eher  ranzig,  je  hei? 
$er  fic  ausgefcfjmoijen  worben  ftnb* 

§♦  35* 

5$et)  ber  troefnen  T)efHliation  beg  getteg  erraff  man 
eine  grofce  Stenge  fo^en^oif^aitigeö  3jßafferfloff , unb 
Ptei  emppreumattfdjeg  Oel,  welches,  wenn  bag  gett  eine 
fej^e  £onfttfenz  bat,  butterartig  übergebt,  unb  nur  burch 
wieberholte  fKecttftcationen  bünn  unb  flüffig  wiro.  3Us 
gleich  mit  bem  Oel  gef)t  Sfftgfaure  unb  ißen^oefaure  übe/ 
beren  @igenfcf)aften  burd)  bag  innig  bantit  Permengte,  t'a 
feibj^  Permifd)te  brenjitd)e  Oel,  faff  ganz  Per  fl  erft  ftnb,  fo 
bafj  man  fte  fonft  Perfannte  unb  in  biefet  SÖerbinbung  für 
eine  eigentümliche  ©aure  ftieit,  bie  man  ^mfWe 
nannte,  big  ^erjelitiß  biefen  0egenflanbaufflarte  unb  ich; 
fern  a(ö  eine  SQerbinbung  ber  angeführten  ©auren  mit 
brenzlichem  Oel  nachwies.  — Uebrigenö  erhalt  man  bet) 
ber  Situation  beö  gette*  feine  ©pur  Pon  Ammonium 


340 


6.  fettige  2(rjncwmittef. 


wie  Ben  bet  X^efltUation  anberer  t^icrtfcber (Subffan  jen,  unb 
bie  in  bet  Stetorte  jurödbicibenbe  Äohie  entsaft  feinen 
^fjogpfjor.  ©a  aurf)  bie  ©afpetcrfaure  aüö  bem  §ett 
feinen  ©ttcfjloff  entwicfelt,  fo  fann  man  mit  ©eroifjfceit 
behaupten,  bafc  eö  biefen  nid)t  in  feiner  Sföifdjung  fcaf, 
fonbcrn  blof?  auö  .Äofclenftoff,  £öaffetfioff  «nb  etwas 
<2>auerfh>fF  befielt.  SDurd>  einen  großem  'Hnt^eif  ton 
<K>auerftoff , Unb  burcf)  eine  anbere  ’2lrt  ber  SBerbtnbung 
fcf)ernt  eö  ficf>  ittbeffen  bon  ben  $3flan$eubien  $u  unters 
fd)eiben,  roie  baS  berfcfyiebene  SSerfjalten  bet)  ber  'Defliüa« 
tion,  unb  baö  frühere  SÄanjigtwerben  ber  t^ierifdjen  §c u 
ie  ju  beweifen  fdjeint. 

§.  3 6. 

<£)utcf)  S8ennifd)ung  mit  *5rob,  SOtefjf,  @cf)Ieim 
ober  begetabilifd)en  ©ubjtan^en,  wirb  baö  reine  §ett  ju 
einem  guten  £fta|mng$mittel.  2Utcf>  an  unb  für  ftd)  ifi 
eö  n%enb7  nur  bedangt  eg  fe^r  gute  SBerbauungSwerfs 
jcuge,  ober  bod)  eine  eigene  SBefd^affenbett  berfefben,  benn 
mancher  vertragt  §ette  fefjr  gur,  bem  anbere  £>inge  j.  SB. 
.Mlfenfrücfjte  nid)t  befommen,unb  umgelefjrt;  bie@ron* 
«nb  üapplanber  leben  groftentbeite  bon  5«  gto* 

^en  X>ofeti  genoffen  bringt  cö  bei)  unö  (Srbredjen  unb 
Jburd)faU  fjerbor,  aud)  giebt  ber  SÖtifcbraucf)  beffefben  jur 
feauteerjeuaung  im  SDtagen  unb  £)armfanal  ©efegen? 
beit.  '2Uß  itjtwpmittel  bebt  ent  man  ftd)  innerlich  borjügs 
lid)  ber  fetten  £)ele  bee  «Pfianjfnreic^ö  T meiere  im  öliges 
meinen  folgenbc  Söitfungen  befttjen:  0 (Singe* 

meiberoürmer  ju  tobren  ober  bod)  fortjutreiben;  a)  er* 
mcidjenbe  (J.§.  77.)  unb  pttrgierenbe  ($.  80,),  baber  gic6t 
man  fie  ben  t)<»r  hefiger  SÖerflepfung.  ^et)  (jabttueUcv 
werben  fie  wegen  ber  bewirkten  (£rfd)taffung  nad)tljei(ig ;; 
3)  einb^Uenbe  (§.  76.)»  nnc()  genebenen  fd)arfen  ©if; 
ten  lafjt  man  fie  in  SDZenge  nehmen,  um  btc  SDiagenwam 
be  bor  ber  Berührung  bamtt  51t  fid;ern.  4)  @rfd)laffen* 


6.  fettige  3fr$net)miitel. 


34i 


bc  C§  84.)  unb  baburcß  aud)  fd>roci^ ' unb  urintreiben« 
be  (§.  88.  89.)  unb  berußigenbe,  feßmerj«  unb  dampf« 
ftiUenbe  (§.  100.),  baßer  in  ©teinbefeßwerben  , in  b er 
©trangurie,  in  golden,  Ent^finbung  beö  Darmfanalö, 
bep  trod’ncmDxeifc,  Jpußen,  in  ber  ©icßf,  gegen  ben  §3i« 
pernbiß,  bie  Jppbropßobie , unb  in  CfterOendanfßeiten. 
Die  erfeßlaffenben  unb  berußigenben  ^Birhtngen  äußern 
fie  aud)  bet;m  andern  ©ebraueß,  man  lann  ben  Oßren« 
jwang  am  ßeßerßen  bureß  Eintrbpfeln  oon  Oel  in  ben 
äußern  ©eßbrgattg  ßillen,  bureß  Einreibungen  Krämpfe 
beben,  bei)  3öefpen«unb  35ienenßicßen  ^efttge  Ent^än« 
bung  toerßütcn.  Tlügemeine  äußere  Oeleinreibungen-ßetn« 
men  itberbteä  bte  SReforption  auf  ber  äußern  Oberßacße 
beä  3t&rpcr$,beforbern  bagegen  bie  in  ben  innern  £oßlen 
beßelben,  unb  wirfen  *ugleicß  frampfßillenb.  Tluf  biefe 
5Betfe  fcbeiiten  ße  gegen  ben  anßecfenben  £t)pßuö,  unb 
gegen  90Baßerfucßten  ju  wirfen.  Enblicß  roenbet  man 
bie  Oele  auef)  bet)  glecfett  ber  .£>ornßaut,  ©teißgfeit  ber 
©elend,  in  feßmeren  ©eburten,  bei)  cßtonifd)en  Tluöfcßla« 
gen  unb  Ercoriationen,  jur  Ermetcßung  ponÄrußen,  unb 
in  ^(pßteren  bei)  ßartnaefigen  SSerßopfungen,  bet)  Tlfcari« 
ben  unb  ipamorrßoibalfcßmcrjen  an,  beßreießt  bie  cßirur« 
gifeßen  2»nßrumente  oor  ber  Operation  barnit  u.  f.  w. 

Die  fetten  Oele  beö  ^ßan^enteicßö  fowoßl  als  tßte« 
ttfeße  £ette,  machen  bie  SSaftö  ber  meßreßen  ©alben  unb 
spßaßer  aus.  SRanßge  $ette  bürfen  $u  allen  biefen  3^e« 
eben  iticßt  angewanbt  werben,  ba  ße  ganj  anbere  Eigen« 
feßaften  ßaben.  Die  ©aamen,  wclcße  außer  bem  fetten 
Oele  noeß  ©eßleim  unb  Epmeißßoft  enthalten,  werben 
befonberö  ju  Emulftoncn  angewanbt,  welcße  im  ©anjen 
btefelben  tßerapeutifeßen  Eigenfd)aften  alö  bie  Oele  be« 
fißen;  boeß  nießt  fo  feßt  bie  Oeffnung  befbrbern  unb  bie 
Sßtirmcr  treiben. 

9 3 


§•  3- 


349 


6.  Scttlge  XrjrtepmüUL 


§•  37* 

3u  ben  fetten  5CRebicamenten  auö  bem  ^pflan^en* 
Xtiä)  gehren  folgende: 

I.  Amygdalae , tHanbellt. 

Amifviulus  communis  L Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  982.  kiffet 
'Saum  i|t  etgcntlicl)  in  bet  Barbarei;  unb  in  Arabien  ju  .#au* 
fe,  ttadjber  aber  nad>  ©eiedjcnlanb,  unb  von  ba  nach  Stets 
iien,  (Spanien  unb  $ranf  reich  gebracht  roorben,  fo  t>ajj  er 
jefet  im  föblid>en  Europa  f)aufig$ojogen  rotrb. 

3D?an  hat  batoon  bekanntermaßen  jwep  93arietafen, 
n&mlid)  ju^e  (Amygdalae  dulces)  unb  b ittete  ( Amygda - 
he  amarae) , pon  welchen  man  miedet  mehrere  ©orten 
hat,  mie  j.  55.  bie  jorfcamfeben  langen,  fpanijcbeti 
breiten , unb  barbatijcben  kleinen.  3um  SÖfabtcinalgei 
braud)  ifb  jede  ©orte  gut,  mofern  ftc  nur  feine  tätigten, 
inwendig  gelben,  wutmfkicbigen,  run,did)en  mit  entfjab 
ten.  3br  borwaltenber  55efianbtheil  ifk  ein  tmlbee  (Del, 
baß  durchs  2lußprcflVn  aus  ihnen  erhalten  werben  kann, 
tmb  auö  ben  fitfen,  wie  aus  ben  birtern  SOZanbeln  Pon 
einerlei)  I55efd)affenbeit  ifl.  ^lufjerbem  enthalten  fie  nad) 
preuff  unb  23ucbol5  einen  7lnt^eil  Pegetabilifdjen  0)* 
weißfioff  unb  etwaö  3u^cr  *n  thrcr  CDHfcfyung.  — 55et) 
ber  Anwendung  ju  <j*ttU)lftcnen  braucht  man  nur  fiüfe 
SCRanbefn , weil  fid)  bie  Gitterbett  mit  inö  SOßaffer  be* 
gtebt.  0n  Heiner  3ufa|  toon  bittern  mad)t  inbejjen  für 
manche  ^3er(oncn  ben  ©efdjmad  angenehmer. 

Die  ©mulfionen  foüen  nafjrenb  fepn.  3m  %tts 
trauen  auf  biefc  0genfd)aft  laßt  man  fte  an  manchen  Ors 
ten  im  9£od)enbette  unb  in  anbern  Äranbljetren  in  großer 
SUlmge  trinken,  fcf)wad)t  aber  baburd)  baß  SSerbauungäs 
Permogcn  ungemein.  55ep  großer  (Smpfinblid)keit  beS 
SDiagenö  ift  ihre  'ünwenbung  am  mehrffen  ju  empfehlen, 
bod)  ift  hier  bie  ©mulficn  Pon  SDfanbclbl  mit  arabi|d)em 
©ummi  porjujiehen. 

Die 


6.  fettige  Xr3nei)tnittcl 


343 


Die  biftern  SSHanbefn  ftnb  mehrern  Tierarten  tbbt; 
lidj;  unb  fic  beftfen  außer  biefem  bittern  ©tojf  nodj  eilt 
atfjerifdjeä  Sßlaufaure  enthaltenbeö  Oel,  baö  tn  feinem 
©entd)  unb  in  feinen  übrigen  ©igenßhaften  mit  bem 
Äirfchlorbeerol  überetnf&mmt,  ftd)  bafj>er  aud)  in  bem  bar; 
über  abgewogenen  5öaffer  loß,  unb  ihm  feinen  ©erud) 
mittheilt.  tflad)  Vergüte  füllen  bie  bittern  SDtanbeln  in 
ben  3Becf)felßebern  nü|licf)  fepn.  Daß  in  allen  SDZanbeln 
enthaltene  mtlbc  (Del  (Oleum  Amygdalarum),  fcllait* 
fcclol,  erhalt  man  auö  ihnen,  wenn  man  fie  gröblich  wer? 
floßt,  gelinb  ermannt  unb  auöpreßt.  ©ute  SSttanbeln 
enthalten  baoon  etwa  | ihreö  ©ewießtö. 

DieöOel  gehört  ju  ben  milbeßen,  wenn  bie  SOtan? 
bcln  frtfd)  unb  mit  feinen  tätigten  Permengt  waren,  unb 
baö  Tluöpreffen  beä  Oefe  in  feiner  $u  ßarfen  Jpife  ge; 
fchalje.  ©3  ifd  blaß  Pon  §arbe,  bünnßüffig,  unb  bon 
feinem  erheblidjen  ©erud).  ©6  iß:  einerlei),  ob  eö  au$ 
bittecn,  ober  aus  fußen  50tanbeln  gepreßt  wirb,  billig 
foüte,  um  ba$  Dfanßgtwerben  ju  perhüten,  babon  in 
Tlpothefen  fein  großer  93orrath  berfertigt,  fonbern  baffel; 
be  ofterä  frifch  gemacht  werben. 

Obgleich  unter  ben  berfeßiebenen  rnilben  Oelen, 
wenn  ße  rein  ftnb,  eigentlich  für  ben  Tlrwnepgebraud)  feilt 
Unterfchieb  ©tatt  ßnbet,  fo  bebient  man  ftd)  hoch  bet) 
un$  jum  innerlichen  ©ebrauch  am  liebßen  unb  beßen  be$ 
Sftanbel&te,  weil  e$  mit  Tlufmerffamfeit  bereitet  iß,  unb 
angenehmer,  alö  alle  übrigen  Oete,  fehmedt.  9jWi9M 
Äinbern  e$  jum  Tlbführcn  ju  geben,  iß  nid)t  rathfant. 
SD?an  lege  nur  biefe  neugeborene  S01enfd)en  wenige  ©tun; 
ben  nach  ber  ©eburt  an  bie  55rtiß  ber  ?>J?utter,  unb  man 
wirb  gewöhnlich  alle  ?lbführung$mittcl  für  fte  entbehten 
fonnen.  ©onß  bebient  man  ftd)  be$  SDianbelolö  bepm 
£ußen,  ber  mit  großer  ©mpßnblichfcit  beö  30iagen3  Per; 
bunben  iß,  mit  ©prup  ju  gleichen  ^heilen  Permifd)f,  nod) 
beffer  in  ©mulfionen. 

9 4 m n 


344 


6.  fettige  tftpepmlttrt. 


SOfcrn  nimmt  SDfanbelol  i 2otfj, 

arabifdjeö  Gummi  3 £mentdjett, 
guder  6 £luentd)en, 

reibt  es  tri  einem  fleinernen  ?Dförfel  unter  einanber,  tmb 
giefjt  nad)  unb  nad)  6 Unjen  bcjliUtrteg  £öaffer,  bem 
man  am  Gnbe  nocfj  2 Unjen  ßirnmts  ober  iOrangebliith* 
waffer,  unb  nad)  ben  Umftanbcn  einige  tropfen  Lauda- 
xi um  jufeft,  ba$u.  Gben  biefer  SOZtfcf>ung  Schient  matt 
ftef)  im  fd)war$en  (Erbrechen,  in  ber  Sßepfjritiö,  unb  itt 
35efd)werben  ber  Urtnwerfjeuge  mit  großem  £Jhifen.  Tim 
Ijaufi'gjien  braucht  man  jene  (Emulfton  fowohl  afö  aud)  bic 
au6  blofen  ?D?anbeln  bereitete,  afö  SSchdel  unb  (EorrigenS 
für  anbere  21r$nepen,  5.  35.  Äampher,  3a^PPen^arj, 
Gummiharj. 

9>n  ber  Golica  fpasmodiea  fann  ba$£)el  nü^lid)  wer* 
ben,  unb  eben  [0  aud)  in  ber  SMepfold.  35ep  ber  23cts 
wid'clung  ber  Gebarntc  iß  es  ehr  nachtfjeilig,  alb  nülltd). 
35ep  2tarit>en  applicirt  man  eö  aud)  für  ftd)  in  Älpflie« 
ren.  Gegen  mineralifdje  freffenbe  Gifte  frü^^etttg  unb 
in  SDIenge  gebraucht,  giebt  eö  jur  (Einhüllung  berfelben 
ttnb  jur  beffern  'Ausführung  Gelegenheit,  wenigstens  laßt: 
es  jur  Anwenbuttg  anberer  Gegenmittel  einige  3*it  ge* 
winnen.  — 33ct)  Jpamorrhoibal?  (Schmerlen  giebt  mam 
es  and)  in  Äfpfiieren;  unb  bet)  5Öafferfüchtigen  laßt  mattt 
eö  auf  ben  Unterleib  einreiben , unb  bie  (Erfahrung  hott 
Cuüett  gelehrt,  baf$  bieS  bie  Jiparnabfonbcrung  Permehrt: 
habe.  Ueberhaupt  tann  es  in  allen  oben  (§.36.)  ange* 

fetten  fallen  angewanbt  werben. 

, ' * 

Gewöhnlich  dte6t  man  baö  Stftanbelbl  innerlich  $111 
einem  Quentchen,  in  Älpjtieren  ju  einigen  £othen. 

Unter  ben  Präparaten  ift  ber  fTfanhelftrup  (Sy- 
rppus  emulfivus  f.  amygdalinus)  anjufüf)ren. 


2.  Oleum 


6.  fettige 


345 


2*  Oleum  Uni,  iLeirtoI.  (§.  5.  nr-  10.  a.) 

(?S  ifl  etned  ber  wohlfeilften  ausgepreßten  Öele;  nuc 
©djabe,  baß  es  bep  feiner  gewohnlid)cn  Verfertigung  aus 
ben  (§.  31)  angeführten  Urfacßen  fdjon  ran^igt  unb  un« 
angenehm  Pon  ©erttd)  unb  ©efcßmgtf,  unb  baljer  juttt 
innern  ©cbraucf)  untauglicher  wirb,  ©eine  Grafte  ftnb 
freplidj  feine  anbern,  als  bie  beS  Vtanbel&lS,  unb  ber  mit?  * 
ben  £)cle  überhaupt.  SDfan  Perwcnbet  cS  mehr  jttm  äußern 
©ebraud),  unb  $u  Älpftieren , in  ben  oben  (§.  36.)  an« 
gegebenen  §aüen.  Snnerlid)  genommen  wirft  eS  mehr 
auf  ben  ©tuljlgang  als  SSttanbel«  unb  SSaumbl.  2lud) 
fcf)tcibt  man  ihm  feines  0erucf)S  wegen  eine  gelinb  narfo« 
tifdje  Äraft  &u. 

3.  Oleum  Olivarum , 25dtimol. 

Olea  europaea  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  44*  tötefer  33aum 
wactjjt  im  fuMtdjen  Europa,  befon&etS  in  Spamett,  granfc 
rcirf)  unb 

£)ie  ©üte  unb  Perfcßtebene  SBefc^affen^ett  biefeS  be« 
fannten  £>eleS  ^angt  tf^ctlö  pon  bem  hobelt,  thetls  Pott 
ber  2trt  ber  §rüd)te  unb  ihrer  Perfdjiebenen  Steife,  t^etfö 
Pon  ber  Perfcßtebenen  ißehanblung  feerfelben  bepm  ilus« 
preffen  ab. 

Um  baS  £>ef  ju  preffen,  werben  bie  &fipen  Pbüig 
reif  eingefammfet  unb  fogleicß  gepreßt.  V3enn  fte  ju? 
fammengehauft  liegen,  fo  geben  fte  jwar  mehr  Oel,  aber 
ein  fdjlecßtereS.  Unreife  £)(ioen  geben  ein  bitteres  4M. 
©emeiniglid)  werben  bie  §rüd)te  in  einem  rttnben  $rcgc 
bureß  einen  waagered;t  fid)  bewegenben  VMhlftein  fammt 
ben  barin  enthaltenen  SRüffen  $u  einem  $eige  ^erquetfeßt 
unb  in  ©aefen  aus  35infen  gepreßt,  £)as  4M,  was  flu« 
er(f  fließt,  ifb  baS  reinere,  ßdlere  unb  weißere,  unb  am 
wohlfcßmecfenbfien.  @S  laßt  fteß  am  langften  halten,  unb 
folltc  eigentlich  ft  um  innern  VJebicinalgebratid;  Perwattbt 

^ 5 wer« 


346 


6.  fettige  Tränkmittel. 


werben.  ©S  Ijeifjt  'JimQfetnol  5BaS  jjernad)  fliegt, 
tft  i<f)fccf)tcc  unb  geringer  int  greife.  ©as  in  ben  (Sacfcn 
rtid’ftanbige  Olioenmarf  wirb  hierauf  mit  focfyenbem  SGßafs 
fer  übergoffett.  ©aS  auf  bem  abfliegenben  ^Baffer  ftdj 
fammlenDe  4Det  wirb  mit  einem  £6ffel  abgenommen,  unb 
ber  Otilcfflanb  wirb  noef)  einmal  gepreßt.  ©teS  jule|t 
erhaltene  Oel  tfl  aber  fcf)led)t,  trübe  unb  wibrig  Oun  ©e; 
rud)  unb  ©efcfymad.  ©aS  ©eligte  ber  Sftüffe  berfdjlims 
mert  baS  ©el  bes  $-leifcf)es  ber  ©üben. 

©aS  befle  ^Baumöl  ( pror>ert3ctol ) erhalten  wir 
aus  ber  ^proben^e,  £atiguebof  unb  bem  ©ebiet  bon  ©es 
nua.  ©S  mujj  weiggelblid),  ober  etwas  weniges  ins  ©rüs 
ne  fpielcnb,  milbe  bon  ©efdjmacf  unb  fafl  geruchlos  fepn. 
©S  gefriert  fcf)on  bet)  einer  Temperatur  bon  38  ©r.  §a£s 
renf).  3C  fpater  es  gefriert,  beflo  weniger  ifl  es  frifd). 

©ie  ©ewinnfuefjt  berfalfdjt  baS  gemeine  Baumöl 
auch)  wo^(  mit  £einbl,  Sflfofjnol  unb  S’lfibol,  welche  SBers 
falfcfjungen  blog  burcf)  ben  ©efegmaef  unb  ©erud)  su  ent? 
beefen  ftnb* 

©aS  frifdje  unb  gute  Saumol  Ijat  bie  grafte  anbes 
rer  milber  ^Pflanjenoie,  unb  fonnte  ju  eben  bem  Sefjuf 
innerlich  gebraucht  werben,  als  bas  Sftanbelol;  allein  ba 
wir  bieS  leftere  ungleich)  frtfd;er  erhalten  fonnen,  fo  ifl 
jenes  bollig  5«  entbehren.  3 um  äußern  ©ebraud)  ifl  baö 
gewofytlidje  Saumol  red)t  gut  anjuwenben.  Ob  übris 
genS  bas  Saumol  gegen  ben  Sig  ber  SBipern  me^r  leifle, 
als  anbere  milbe  ©cle,  baS  laflen  wir  bafjin  gesellt  fepn. 
©er  ©ebraud)  besSaum&lö  in  entjünblic^en  unb  faulich; 
ten  fiebern,  ben  ©tnige  angetanen  fabelt,  fdjeint  fo  wes 
nig,  als  ber  attbercc  fetten  ©eie,  einer  toernünftigen  ©urs 
met^obe  angcmeffeitj  benn  um  in  erlern  $u  erfcglaffen, 
fjaben  wir  ^weefmagigere  Mittel,  unb  leftere  mögen  wol;l 
©eleinreibungen  berieten,  aber  fd;wfrlid)  werben  fie  burcf) 
ben  inuertt  ©ebraud;  be»  ©eis  geteilt  werben. 


Mala- 


6.  S^tige  Hrsneynium. 


347 


Malacarne  f^at  es  als  ein  borsüglicftes  Mittel  gegen 
bie  ljerumsiefeenbe  ©icfyt  empfohlen.  ©r  giebt  in  jroepi 
mal  48  ©tunben  jrcep  bis  brep  $pfunb  in  abget^eiltcn 
@5aben  ^it  4 Ui^en.  ^inber  laßt  man  am  21benb  bor 
bem  ^bfübrungsmittel,  welches  bie  $Bürmer  abtreiben 
foll,  jmep  bis  brep  (Staffel  boü  nehmen. 

'Das  55aum&(  wirb  übrigens  in  ber  ^Ijarmasie  um 
ter  allen  fetten  £)elen  am  f^auftgjlen  jut  Bereitung  bon 
£inimenten,  ©alben,  ^Vflafiern,  oufgegoffenen  ober  ge* 
focfyten  Oelen,  unb  mehrerer  anberer  offtsineUen  ^rapa* 
rate  berroanbt, 

4»  Oleum  Ricini , de  Palma  Chrißi , de  Kerva,  "Ricti 

ttusol,  purgier fcoroerol,  dünnes  palmol. 

Ricinus  communis  L.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  564-  (Sitte 
jährige  ^flattje-,  bie  im  gemäßigten  Grrbftrtcf)  aßet*  vier 
3Be(ttf)e:(e  waepft.  95ep  uns  wirb  fte  in  ©arten  gejogen. 

Dies  £>el  wirb  mie  bas  ?D?anbel6(  aus  ben  ©aamen 
beS  3BunberbaumS  gefdjlagcn.  Da  aber  biefe  ©aamen 
in  ifjret  ©djale  einen  fdjarfen  fjarjigen  ©toff,  unb  im 
$erne  felbfl  einen  purgierenben  bittern  ©ptractibfloff  ent> 
galten,  fo  tnuf  man  fte  bor  bem  spreffen.bon  erberer  forg* 
faltig  befrepen,  unb  fte  bann  unjerfloßen  unter  bie  ^reffc 
bringen,  roofern  man  nid)t  abftdjtlicl)  ein  ^urgicrmittel 
er^ölten  miß.  Das  £>el  iß  ßüffig,  etmaS  jafje,  weiß, 
milbe  bon  ©efeßmaef  unb  gerucßloS.  @s  gerinnt  in  ber 
gemol^nlicßen  $a(te  ntd)t,  roenn  es  ntcf)t  burdps  Tflter  ber« 
borben  iß.  Die  COlateria  mebica  iß  in  neuern  feiten  gan$ 
ofjne  Sßotfj  mit  biefem  Mittel  beiaßet,  unb  es  iß  baffelbe 
über  bie  ©ebü^r  gelobt  morben.  SDian  Ijat  cS  in  fjart* 
ttaefigen  SBerßopfungen  bes  Unterleibes,  in  ber  SSlcpfoltf, 
im  'Mßfjma  bon  ^Mepbampfen,  bep  ©tetnbefeßwerben,  im 
Tripper,  bep  SBürmern,  bep  Sßeribicfelung  ber  ©ebar* 
me,  ja  fogar  in  galligten  fiebern  gerühmt,  unb  es  als 
linbernbeS,  eintbicf’elnbeS  unb  gelinbe  purgierenbes  SDiittcl 


348 


6.  fettige  3Ci'inci;mtttcf. 


Pon  einigen  £üi.  biö  ju  einigen  Un^en  empfohlen.  — ©ö 
ijt  aber,  wofern  es  PoÜlommen  rein  ift,  ob  eö  fief)  gleich 
burd)  feine  leichte  ^6ö(icf)feit  in  abfolutem'Mohol  por  ben 
angeführten  Öden  fe^r  aitöjjeidjnet,  in  j£)inftd)t  feiner  arj? 
neplichen  grafte  fd)wer(id)  fo  bebeutenb  perfd)teben,  bafi 
eö  nicht  burcf)  fie  poWommett  erfe|t  werben  follte.  9Üßill 
man  aber  oieö£>el  in  ber‘2lbftd)t,  um  purgieren,  geben, 
fo  if  eö  gewif;  beffer,  einem  anbern  £)e(e  noch  etwaö  <Pur? 
giereitbcö  hin^ufe^en , alö  bieö  unfreiere  SOiittel  ju  wa^ 
len.  3Mo§  auö  bem  ©runbe  perbiente  oieüeidit  baö  milbe 
bepbehalten  ju  werben,  um  ein  Oel  ju  haben,  baö  fief)  mit 
SOßeingetfl  gut  mifc^en  laft. 

5,  Fructus  Cacao , Cacaobo^Hen» 

Theobroma  Cacao  L.  Willd.  Sp.  pl.  III.  p.  1^22.  CDiO* 
fei*  “Saum  tt>acf>ffc  läufig  in  0übameriEa  in  feuchten  unb 
ntebrigen  ©egenben. 

£>ie  febermann  befannte  ©acaobohnen,  Fructus  Ca- 
cao, ftnb  bie  J^erne  Pon  ber  §rucf)t  jeneö  35aumö,  bie 
man  jwepmal  im  S^hre  baPon  fa'nwifef.  £>ie  §rüd)te 
haben  bie  ©eftalt  unb  ©rofe  ber  SJielotten,  worin  bie  (£a? 
caoboljnen,  breiig  an  ber  liegen.  ‘Siefe  werben 
pon  bem  efuaren,  füfslid)t  ? fauerlid)en  Sparte  abgefon? 
bert,  frifet)  in  Raffer  gepadt,  unb  barin  mit  ©feinen  bc; 
fc^tpert,  wo  fie  4 biö  5 Sage  lang  galten,  baburd)  ihren 
iittern  unb  ^etben  ©efchmatf  perlieren,  unb  eine  braun? 
liehe  $arbe  annehmen.  Wlan  breitet  fie  hierauf  auö,  unb 
lafjt  fie  an  ber  ©onnc  trocf'nen,  worauf  fie  bann  a(ö£an; 
belöwaare  Perfd;idt  werben.  — SKan  hat  im  .fpanbel 
mehrere  ©orten-  £)ie  pon  Nicaragua  ftnb  bie  heften  unb 
gro^effen ; baö  aufjerc  fd)immlid)te  2lnfehen  ber  @d)ale 
machen  ©Iimmerthei(d)en , bie  waljtfcheinlich  nad) 
gen  pon  bem  33oben,  worauf  fie  getrodnet  worben  ftnb, 
herrühren.  T)ie  ^artiniquefdjen  unb  ©urinamfehen  ftnb 
Heiner  unb  brauner. 

2)ic; 


6.  getttge  ^Irjnepmittel. 


349 


triefe , feit  ber  SDiitte  bcö  XVII.  Sahtljunbertß, 
tri  Europa  bekannten  33oIjnen  geben  an  unb  für  ftd>  fein 
eigentlich  gebtaud)lid)eß  2lr$neptr.itfel  ab;  werben  abec 
hauß’g  jur  ©hocolabe,  unb  jut  SÖerfertigung  ber  Cncao* 
butter  gebraucht. 

6.  Butyrum  Cacao,  C4C40butter. 

Diefeß  auß  ben  ©acaobofjnen  $u  gewittnenbe  fette 
Del,  baß,  wegen  feiner  fefien  ©onfiftenj  ben  ölamett 
einet  ^Butter  führt,  wirb  tljeilß  burd)ß  warme  ^lußptef* 
fen,  tfjeilß  burchß  2(ußfod)en  mit  $öaffet  auß  benfelbigen 
unb  nod)  auf  eine  anbere  2lrt  erhalten.  3«  bem  ©nbc 
werben  bie  ©acaobohnen  erfl  gelinbe  gerbflet,  Pon  ihrer 
(Schale  befrepet,  in  einem  eifernen  Dörfer  unter  beftan# 
bigem  Umrühren  jtt  SSrep  bet)  mäßiger  8Barme  verrieben, 
unb  in  leinenen  deuteln  jwifchen  warmen  ^reffen  außge? 
preßt.  ^ic  fo  erhaltene  Butter  ift  aber  gewöhnlich  wegen 
ber  feinen  eingemengten  ©acaorheilcf)en  bräunlich,  wo? 
Pon  man  fie  am  beßen  burd)  gelinbeß  (Schmeljen,  <ge£en 
unb  ^iltriren  befrepet,  Dieß  iß  bie  befte  ©ewinnungß? 
art  ber  ©acaobuttet.  ©ine  anbere  Tlrt  iff , bie  geflogene 
unb  in  ben  ^Beutel  gefchüttete  ©acao  über  bem  Dampfe 
beß  fochenben  $Eöafferß  fo  lange  ju  erwärmen,  biß  fie 
gänzlich  baPon  burd)brungen  finb,  unb  bann  heiß  auß^u= 
preffen.  ©onß  gewinnt  man  bie  ©acaobuttet  auch  auf 
eine  brüte  2lrt  burchß  ‘Hußfochen  mit  Gaffer.  ÜJfcut 
reibt  nämlich  bie  gereinigten  ©acaobohnen  in  einem  fyeü 
fen  Dörfer  fo  lange,  biß  fie  gut  fließen,  Perbünnt  fte 
bann  ohngefaßr  mit  acht  feilen  heeßenben  ^Gaffer,  unb 
laßt  fie  in  einem  Sopfe  eine  Seitlang  flehen.  Daß  £)el 
giebt  ftd>  babep  oben  auf,  unb  gerinnt  bepm  ©rfalten  als 
eine  Butter;  man  nimmt  eß  mit  einem  Sojfel  reinlich  ab, 
unb  reintget  eß  Pon  ben  anßangenben  ©acaorbeilen  ba? 
burd),  baß  man  eß  nochmalß  in  frifeßem  SÜßaffet  focht 
ba  eß  bann  nad)  bem  ©cfalten  weiß  unb  hart  wirb. 

Durd 


35<> 


6.  fettige  Ärjiwpmittel. 


®utdj  baö  Tluöpreffett  erfjalt  man  mehr  ©el,  alö 
burd)  baö  2luöfod)en:  im  erjiern  $alle  gewöhnlich  auö 
einem  $3funbe  8 ; im  leftern  5 biö  6 Soth;  unb  baö 

naef)  bet  lef  fern  Tlrt  gewonnene  halt  fiel)  bei)  weitem  nicht 
fo  lange  alö  baö  auögeprefjte.  Unter  allen  fetten  ©eien 
berbient  in  biefer  3lüdftd)t  bie  gacaobutter  ben  erften 
Slang,  ©er  fanget  ber  2Bafferigfeit  ift  ofjne  ßweifel  in 
ber  butcf)ö  'Huöpreffen  erhaltenen  ber  ©runb  ihrer  ©auer. 
JTioncb  falje  17jährige  (£acaobutter  unoerborben.  (Sie 
t|1  weip  oon  $arbe,  unb  talgartig,  unb  hat  einigen  ©es 
ntd)  unb  ©efchmad  pon  ben  (Sacaobohnen.  (Sie  taugt 
toor*ikUd)  511m  innern  ©ebraud),  wenn  man  oligte  ©inge 
ben  <£rcoriationen,  in  f'rampftgten  Äolifen,  in  (Stein* 
unb  £ftierenfd)ir.eräen,  bepm  ©rennen  beö  iparnö^  Pon 
©pulcerationen  ber  ©lafe,  bep  catarrhalifdjen  SufäUen, 
unb  in  ber  £ungenfucf)t  alö  nahrenbe,  einhüüenbe  unb  be? 
ruhigenbe  Mittel  anwenben  will. 

«Ötan  giebt  bie  (Sacaobuttet  ju  einem  ^ar6cn  biö 
a£Lu.  in  ÜDZild),  in  ©röhen,  ober  in  einem  fd)icflid)eit 
Sh^aufgu^  swep  biö  brepmal  beö  Sageö. 

■tfeufietlid)  wenbet  man  fie  nü|licf)  bet)  aufgefprun* 
genen  £Bar*en  unb  Sippen;  bep  <$jccoriationen  ber  SUn* 
ber,  bep  fd>mershaften  3llf^cn  an  ben  ©enitalien , unb 
bep  blinben  Jpamorrhoiben  an.  3lud)  laf  t man  baö  ©uecf* 
filber,  beffen  man  füd)  ju  Sektionen  bebienen  wiü,  ba* 
mit  abreiben,  um  ben  unangenehmen  ©erud),  ben  baö 
(Schweinefett  in  biefer  SSerbinbung  annimmt,  $u  permei* 
ben;  unb  braud)t  fte  alö  «Beitel  für  atherifdje  ©eie.  SDlit 
afenbem  Sftatrum  bilbet  fie  bie  Cacaojctfe. 


7.  Oleum  Hyotcyami,  23ilfeitfaaitienol. 


Hiioscyamus  ttiger  L.  Willd.  Sp.  Pl.  I.  P;  1010.  »W 

auf  ioiijtcn , fetten  (stellen  wilb,  unb  «ft  f«(jr  0wmn, 


i(t  eine  jwepj&ljvige  ‘Pftonje. 


©b* 


6.  Zeitige  2(tjnei)mitttl. 


35i 


bie  ^Jftanje  aus  bereit  ©aamen  bie$  &el 
gepreßt  wirb,  $u  ben  betaubenben  gehört  (I.  §.  ioo.), 
fo  enthalt  bas  Oel  bon  biefem  ©runbftoff  bocf>  nicfttö, 
«nb  fcat  beöljjalb  bor  anbern  Pflanzenölen  nichts  oor. 
auö.  3_n  $ranfreicft  gewinnt  man  bieö  £)el  and)  aus 
bem  ©aamen  pon  Hyoscyamus  albus. 


8.  Semen  Papaverir , tUo^nfaamert. 

Fapaver  fomnifi er  um  L.  Willd.  Sp.  p].  II.  p.  1147.  3^ 

eine  einjährige  Qfbflanäe,  unb  tvädjfl  (it  ben  tpärmftett  ©e* 
genben  2lften$,  too  ftc , n?ic  in  Arabien  unb  Reiften,  ju 
einer  anfe^nlicf;en  ©rojje  gebetet;  bei)  unö  wirb  fie  häufig 
in  ©arten  gezogen. 


$D?an  hat  zweierlei)  ©orten,  ben  weiften,  welcher 
ber  gewb^n(td)fte  ift,  befonbetö  in  ben  ^pot^efen  zu 
©mulfionen  gebraucht  *u  werben,  unb  ben  fcfiwaqen. 
©ie  fommen  pon  betriebenen  Pflanzen,  welcfte  man  ge. 
wb^nlicf)  bloft  als  Abarten  anftc^t.  (Bmelm  (flor..Bad. 
II.  P.  479.)  unterfefteibet  aber  bic  mit  weiften  ©aamen 
unter  bem  ö^amen  Papaver  officinale  als  eine  eigene  2lrf 
ba  ihre  ©aamenfapfeln  fteft  nicf)t  offnen,  lind)  biefet 
©aame  fteht  in  bem  SSerbacftt  bes  narfotifchen  ©cbaltö; 
tft  bteö  aueft  fein  bfofteö  95orurt^eif,  fo  ift  er  boch  febr  ge. 
nng.  jötan  gewinnt  barauS  bas  milbe  Oel,  bas  gar 
md)ts  9}arfotifcf)eS  befift.  9 


9.  Oleum  Papaveris , tTTo^ttot» 

©$  wirb  wie  bas  2cinol  gefcftlagen.  $)as  fttfeft 
unb  gut  bereitete  &el  fann  bie  ©teile  beS  «autnols, 
unb  felbft  bie  bes  Sütanbelols  Pertreten;  bas  in  ben 
gewbhnhcften  Oelmühlen  geflogene  ift  aber  bazu  nicht 
tauglich-  ' 


10.  Semen  Cucurbitae , &ücbt8fcrne. 

Cucurbita  Pepo  L.  Willd,  Sp.  p].  IV.  p goc. 

ßücbengäwn  kannte  einjährige  pflan^r  y' 


Sine  In 


11.  Se  - 


35* 


6.  fettige  Ärjneynnttel. 


xi.  Semm  Citrulli , ©aarnen  bet  ¥X>öf|ctmelorte* 

Cucurbita  Citrullus  L.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  610.  3** 

Italien  unb  ®icilien  einjährig.- 

12f  Semen  Melonum , tHdOrtettfettte. 

Cucumis  Melo  L.  Willd.  Sp.pl.  IV.  p.  613.  SBSdjfl  txt 
ber  falmucfifcf;en  ^artaret;  wilb , unb  wirb  bei;  unö  gebaut. 

13.  Semen  Cucumeris , (Burtettfaamen. 

Cucumis  Sativus  L.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  6x5. 

Diefe  4 ©aamen  würben  v>on  ben  Taften  Ijauftg 
tmtet  bertl  SRamcn  Semina  quatuor  frigida  inajora  ju 
©mulfionen,  bie  mefct  afö  önbcre  freien  feilten,  an* 
gewanbt.  ©in  jebet  berfelben  giebt  bet;  gehöriger  53e? 
Ijanblung  ein  ntilbeö  Del.  Die  ?Uianbeln  erfe^en  fte  alle 
4 in  jebet  SWcf  jtcfjf. 

14.  Semen  Cardui  mariae , tHariettbifMfaameil. 

Carduus  Marianus  L.  Wllld.  Sp.pl.  III.  p.  1659. 
im  fublfd)en  Europa  ju  .£aufc,  unb  wirb  bey  un$  im 
©ärten  gebaut.  Sie  <PfIanje  ifi  einjährig. 

15.  Semen  Carthami y ©aflotjaamett. 

Carthamus  tinctorius  L.  Willd.  Sp.  pl.  III.  p.  1706. 
®ein  SSatcrlanb  i|t  Aegypten;  er  wirb  aber  in  Seutfd^anb) 
Bier  unb  ba  gebaut. 

1 6t  Semen  Aquilegiae,  2l^ley|aattlett. 

Aquilegia  vulgaris  L.  Willd.  Sp.  pl.  IT.  p,  1245.  3fi 
perennirenb,  unb  tb&d)(I  in  ©aumg&ttcn  unb  Walbigten 
©egenben  bei;  un$  wilb;  ift  aber  fonjl  auch  in  unfern 
©ctrten  fel;r  befannt. 

2lud;  biefe  ©aamen  ftnb  fcfjleimig  unb  Migt,  unti 
werben  alfo  burcf;  SDtanbeln  unb  üeinfaamen  übctftöfjt^ 
erfe£r. 

17.  Set 


6.  fettige  Zrjmmittcl 


3 53 


17.  Semen  Cannabis , ^anfjdameit. 

Cannabis  futive  L.  WiJld.  Sp.  pl.  IV.  p.  ?68.  ©«9  Utl« 
n)irö  bic  ^ffanje  gebauet  ©ie  i|I  ein  ©ommeigenjäd)«. 

Riefet  Scannte  ©aatnen  entsaft  ein  fetteß  4M 
unb  Diel  ©d)(eimigteß,  unb  nad)  i3uct>ol3  Dcgerabili? 
fc^en  ©pweißdoff , .£)ar$igteß,  ^c^leimjucfer  unb 
tractioftoff.  5Jian  gebraucht  iljn  Dorjüglid)  51t  linbcrn? 
ben  unb  fd)(affiriad)enben  ttmulftcneri  in  ©onorrljoeen 
unb  in  ©trangurieen. 

18.  Nucleuf  nucum  jurfandium , £>et  Äetrt  bet!  WcU 
leben  nüfle. 

Juglans  regia  L.  Willd.  Sp.  p].  IV.  p.  455.  Q?in  fat 
farmtet  iöaum. 

SEftan  erhalt  barauß  ein  milbeß  4M,  welcfyeß  bep 
unß  füglicf)  burd)  baß  £!)tanbe(ol  erfefjt  wirb.  3>n  bet 
fron56|t|c^en  ©d)Wfi£,  wo  ber  35aum  ^auftg  wad)ft, 
bereitet  man  mit  ©orgfalt  ein  feljr  woljlfdjmecfenbeß 
£)e(  barauß,  welcfyeß  aud)  $um  6fonomifd)en  ©ebraud) 
angewanbt  wirb, 

19.  Nuclei  glandium  faginearum , 25ucbcc^et^etttc» 

Fagus  filv.it ica  L.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  4^9-  (Sin 
fannter  S3aum. 

2lud)  auß  biefen  fernen  laßt  fiefj  ein  milbeß  4M 
feßlagen,  baß  bie  ©teile  beo  i0?anbel6lö  oettteten  fann. 

20.  Nuces  Behen , Been , Balanae  myrifticae , Gl  ander 
unguentariae , ^eemiuffe. 

Guiiandina  Morittga , .Vluringa  zeylanica  Lam,  Hyperan- 
thera  MoringaVahl  L.  Willd.  Spec.  pl.  II.  p.536. 
(Sin  iöaum,  bet*  in  Syrien  unb  Aegypten,  in  Ceylon  unb 
Malabar  wddjft. 

©ie  finb  breped'igt,  Don  ber  ©roße  einer  jpafek 
ttu^ , unb  führen  unter  ber  graulichen,  biinned  unb 
(9r,  ip&arm.  I.  Stb.  3 ^X'- 


354  6.  gcttige 

äetbredjlidjen  ©djale  einen  bligten,  bittetn  Äetn,  bcc 
mit  einer  meinen  fungofen  J^aut  eingefcfjloffen  ijl. 

©ie  liefern  butcf)6  Tluöpreffen  ein  fettet,  mifbeö , 
gefd)mad  s unb  gerucfylofeö  , bicflicfyeä  bei , ba$  fefjt 
fpat  ranjigt  werben  foU ; unb  werben  aud;  baju  Raupte 
fad;Iid;  gebraucht,  unb  begwegen  Pon  einigen  feuern 
wicbet  empfohlen,  ba  ft’e  fcfyon  jiemlid)  Peraltert  waten, 
^nbeffen  ntad;t  bie  ©acaobuttet  bieg  £)el  Pollig  entbehr? 
lid),  unb  atfo  aud;  bie  ^Sc^cnnixffe. 

21.  Nuclei  Pinei,  Pineae,  pimett,  5 tbbelnufle. 

Pinus  Cembra  L.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  5oo.  (Jine 

nenart  bc$  favpat^i|c^ert  ©cbirgeS,  bet*  ©ebroeijer  * unb  Zy 
rötet*  # 2t(pcn. 

©ie  würben  fonfi  ju  ©tnulftcnen  angemanbt;  aud; 
rieb  man  d^ar^e,  um  fte  mit  Gaffer  mifd;bat  $u  ma* 
d)en,  bamit  ab. 

22.  Piftaciae , plß<t3tett. 

Pißacia  vera  L.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  7 5i . ©itt  ‘SMutn, 
bor  in  Reiften,  trabten  unb  0i;ricn  ein^eimtfd)  ijt,  in 
Statten  unb  ©icilictt  aber  gebauet  wirb. 

£>ie  grünen  Sterne  ber  §rticf)te  werben  in  Tlpot^es 
fru  nur  nod)  ju  SÜiorfeüen,  um  ifyten  ein  fcf?6ne^  2In? 
fefcen  ju  geben,  angewanbt. 

geftiöe  5(rjnepmtttel  au$  bem  Sfjterreicfj. 

§*  3^« 

dß  ift  fcfyon  Porter  (§.  33.)  angemerft,  ba£,  fo 
fefyt  bie  ^ette  beö  ^bierrcitjö  in  ifyrem  93erfyalten  gegen 
anbere  Körper  mit  ben  fetten  beö  Q3fTan5enrcicfyg  übet; 
ein  fomnten,  bod;  ben  ber  d;emifcfyen  3«tlegung  einiger 
Unterfcbieb  ©tatt  ftnbet.  perfd;iebene  SDiifcfyung 

itigt  fid;  aud;  burefy  baö  weit  frühere  Dianjigtwetben, 

wobei; 


6.  fettige  2lrjttcpmfttel. 


355 


tr>oBep  eß  ft  cf)  mit  einer  grbfjern  SÖtenge  ©auerfloff  per ; 
bindet,  ©ie  ftnb  alfo  jttm  innerlichen  ©ebraitcb  meit 
meniger  gefd)icft,  atd  Die  Pflanzenfette;  afö  auf  etliche 
JCftebicamcnte  ab.r  iß  Ujr  ©ebrauef)  fe^r  außgebreitet. 

1.  Butyrum  infulfum , ungeladene  23uttee. 

Die  35utter  hfltan  »ir  oben  (§.  22.  3,)  afß  einen 
nähern  35cßanbtheil  ber  SDZifcf)  febon  fennen  gelernt. 
SDIatt  menbet  fte  als  etn  einmirfettbeß  SDiittef  innerlich 
feer>  genoffenen  ©iften  an.  Die  Arbeiter  in  ben  33 l p; 
hüttett  geniefen  fte  in  CSKenge,  um  ftef)  por  fcfjabficheit 
folgen  ,51t  fiebern.  Tleußerlid)  fantt  fte  mie  anbere  §ette 
afß  ermeicf)enbeß  Piittel  unb  ©onßituenß  ber  ©alben  an? 
gemanbt  merben. 

2.  Oleum  Ovorum,  (Everol.  (§.22.) 

Dieß  Del  mirb  auß  bem  ©eiben  ber  hart  gelochten 
•£>ühnereper  burch  ^ußpreffen,  mie  ein  jenof  en 
bctlten  Daß  ©pergelb  mirb  ba$u  in  einem  Reffet  un; 
ter  beßanbigem  Umrühren  mit_ einem  bbl^ernen  pißill, 
jur  Söerjagung  ber  §euduigfeit  fo  fange  geroßet,  biö 
ftrf)  fcf)on  jmifebett  ben  Ringern  baß  Deligte  außpreffen 
laßt,  ba  eß  bann  in  einem  leinenen  ©acf’e  jmifeben  mac 
ßtg  marmen  glatten  gepreft  mirb.  Dieß  Del  bat  eine 
bitflkbe  ©onfißenz,  gerinnt  leicht  in  ber  Äalte,  beft|t 
einen  eigenen  ©eruef),  mirb  unter  allen  fetten  Delen 
am  (eid)teßen  tanßgr  unb  Perbirbt.  ^ann  eß,  mie 
JLe  CbaüÖelut’ö  23erfttd)e  lehren,  aud)  ohne  §euer  er? 
halten  merben,  fo  mürbe  eß  ftd)  langer  halten.  3^ 
beffen  febeint  bieß  Del  fein  beffer  ermeicbenbeß  unb  (in? 
bernbeß  SDeiftel  ju  fepn,  unb  bep  SSerbremtungen,  bep 
febmerjenben  JPjamorrbotbert,  bep  ©rcoriationen  unb  auf? 
gefprungenen  3ßat*jen  unb  Hippen  nicht  mehr  zu  leiden, 
alß  Piele  anbere  tnilbe  fette  Dele.  ©ß  marc  baljer  mof 
beffer , baf;  man  bie  Tlpothefer  mit  biefem  fo  leicht  ittß 

3 3 Sßer? 


35* 


6,  fettige  ^lijiteijmutel. 


SSerbetben  übergeljenben  Mittel  gar  ntcf)t  mehr  beleidigte, 
pibetit  ^at  bemerft,  baß  es,  bei?  ben  abfallenben  3Mat; 
tern  aufgeftrtchen,  gelbe  $lecfe  Perurfache,  bie  nicht 
leicht  bergc^en. 

3.  Axungia  Pord , ©d)tt>etrie|cbma(3. 

Sus  Scrofa  L,  fyft.  nat.  ed.  XIII.  35*  I- 

gut  Bereitung  meldetet:  ©alben  notfjwenbig.  (B$ 
muß  burcf)  SOßafchen  mit  9Ö3affer  wof)l  gereinigt  unb 
frifd)  fepn ; unb  überhaupt  nicht  ran$igt  angewenbet 
werben. 

4.  Sevum  ovillum,  Hammeltalg. 

Ovis  Aries  L.  fyft.  nat.  ed.  XIII.  3t-  i. 

ßur  SBerfertigung  bet  ^daßer  not^ig,  wo  er  bie 
©teile  bes  JpirfdjtafgeS,  33odtalgeS  u.  b.  gl.  recht  gut 
pertreten  f'ann. 

5.  Axungia  pedum  tauri , (Dcbfenflatiettfett. 

Obgleich  bies  §ett  bis  bafyn  in  ben  Offtcinen  nod) 
nidjt  aufgenommen  ift,  fo  perbient  eS,  weil  es  3a^re= 
lang  bem  Otanjigtwerben  wiberfle^t,  aud),  wenn  es  gut 
bereitet  iß,  immer  flüffig  bleibt,  fefjr  woljl  eine  ©teile. 
S0ian  bereitet  es,  inbem  man  bie  §üf;e  Pon  frifcb  ge# 
fcf)(acf)teten  Ockfen , bie  man  Pon  paaren  unb  Älauen 
gereinigt  fjat,  nad)bem  man  fte  mehrere  SQrale  gefpalten, 
mit  Pielem  Gaffer  auSgefod)t;  ’bas  §ett,  weld)es  auf 
bem  SOBaffer  febwimmt,  abnimmt,  unb  bis  jur  95er; 
bunflung  aller  §eud)ttgfeit,  an  einen  warmen  Ört  fleflt. 
$)ie  angeführten  ©genfehaften  machen  es  $u  einem  oot; 
trefflichen  CtonftituenS  ju  ilugeufalben.  UebrigenS  ift 
feine  Tlnwenbung  noch  ba  pon  großem  SRufen,  wo  man 
fchwarenbe  ^^cile  por  ber  Berührung  Per  £uft  fd)ti|en 
will,  unb  anbere  §ette  leicht  ju  rei^enb  fet;n  fbnnten. 


6.  fettige  tfrjnetjmiml.  357 

©jemals  waren,  außer  ben  genannten  nodj  biete 
anbere  Wirten  ttjierifcber  gette  gebrauchet),  bie  aber 
burcf)  bie  brep  junadjft  genannten  tjintangticfj  erfeft  ju 
werben  fdjeinen.  3>nbeffen  h^tcn  niancße  2ter$te  bod) 
nod)  etwas  bom  ^afenfett,  weil  es  rei^enber  fep,  in; 
bem  es  in  ber  Jpaut  ein  3ucfen  Ijerborbringe,  unb  em; 
pfeifen  es  batjer  gegen  Äropf  unb  ßroftbeuten.  2ludj 
Wirb  baS  X^ipct'tlgtft  (axungia  viperarum,  ferpentum) 

borjviglid)  ats  2tugenmittel  gerühmt. 

6.  Adept  cetaceorum , (I£>rdft* 

£5aS  auSgetaftene  bünne  ft?eft  ber  waüßfdjartigen 
(Saugetiere  ober  ber  Stjran  ift  nid;t  ganj  tnilb,  fon; 
bertt  öUgteid)  etwas  £Rei|enbes,  bafjer  man  tljn  niefjt 
btoß  ats  erweicf)enbes  bittet  anfetjen  f'anu.  Sftan  tjat 
itjn  fjauptfadjltd)  äußerlich  in  ber  Tinea,  unb  ben  $te; 
efen  ber  £ornljaut,  in  ^fpfHren  609  tjartncid'igen  Sfter; 
ftopfungen  empfoljten. 

7.  Sperma  Ceti , Adipocera  cetaria , XÜüiltAtl). 

Pkyfeter  macrocephalus  L.  fyft.  nat.  ed.  Xltl.  3g.  2.  a.\ 
!£>oitfifd) , Äcifcfjeiof , ein  im  nörbltcfxn  europaifcfym 
Ocean  lebenbeö  wallfifdjartigeS  0augett)ier. 

(Et  ift,  fo  wie  wir  ifjn  erhalten,  eine  weiße, 
fprobe,  fcftfüpfrige  ©ubftanj,  oon  ber  Gtonfiftenj  bcS 
SatgeS,  blätterigem  ©efüge,  eigenem  @erud)  unb  mit; 
bem  ©efdjmacf , bie  ftd)  in  größter  50?enge  in  befonbern 
^Be^attern  am  Äopfe  bes  Elfteres,  bor^gfict)  born  auf 
ben  überliefern,  in  geringerer  aber  aud)  fcfyon  im 
Äbrper  beffetben  bepm  Sljran  ftnbet*  £>iefeS  ^ett  ift 
tm  (ebenben  Stjiere  flüfftg  unb  ermattet  erft  bepm  (Ste r<= 
ben  unb  $attwerben  beffetben.  SKan  reinigt  es  bort 
bem  baran  tjangenben  £ljrane,  SBtutc  unb  ©etjirn  burdj 
TtuSwafcßen  mit  9Q3affer,  (Sdjmetyen,  Durcbfeitjen  unb 
TluSpreffen  in  leinenen  deuteln,  worauf  man  es,  um 

3 3 bte 


358 


6.  fettige  21r3nev)tnittel, 


bie  nod)  anfjangenben  5^canc^ci(c  bollenbß  wegzu&rirt; 
gen,  n.ad)  bem  3erbred)en  in  einer  fd)wacf)en  £auge  v»on 
21fd)e  unb  5talf  fair  macerirt,  wieber  burd)ß  ^reffen 
babon  abfonbert,  abfpüljlt,  unb  an  ber  üuft  unb  (Sonne 
treefnet. 

Der  V3allrath  tfl  in  21bjid)t  feiner  Sigenfcßaften 
unb  feiner  VZifdjung  bon  anbern  thierifcf)en  Herren  ber; 
fd)ieben,  unb  nähert  ftd)  bem  3Bad)[e,  er  fann  fceöt?a(6 
auct)  ju  ben  ^ettwacblen  (Adipocire)  gezahlt  werben. 
Sr  fdimiljt  leichter  alß  V3ad)ß  unb  fernerer  alß  $-ett. 
tHuf  glit^enbe  Sohlen  geworfen,  brennr  er  ruhig  unb 
ohne  ©cutd)  ju  berbretten  mit  geller  flamme.  'Der 
2(etljer  Ibfl  ihn  leicht,  unb  bepm  Verbunden  fonberr  er 
fid)  in  (Sd)uppen  wieber  auß.  Tlucf)  im  211fohol  zeigt 
er  fid)  n-d)t  ganz  unloßlicf),  bod)  nimmt  falter  nur  yfö 
S^eil  babon  auf.  ©egen  bie  reinen  “Mafien,  bie  fet; 
ten  unb  atherifchett  £>ele,  ^hoßpfjor  unb  (Schwefel  ber; 
halt  er  ftd)  wie  90öad)ß  unb  anbereß  ^ert. 

2l(ß  innerlid)eß  V?ebicatnent  betrachtet,  hat  er  bot 
ben  milben  ^Pflanzenölen  nichfß  borauß,  unb  jur  ^Beret; 
tung  äußerer  feinten  wir  an  feiner  (Stelle  eben  fo  gut 
Saig  unb  SCßadjß  gebrauchen. 

8.  Cer a flava,  VOrtcbß  ($  24.  2.) 

Daß  V3acf)ß,  weldjeß  nad)  </>ubet  burd)  einen 
wahren  Umwanblungßproceß  beß  dponigß  in  ben  Singe; 
weiben  ber  dienen  gebilbet  wirb,  unb  folglidi  ^11  ben 
^3robucten  beß  Shierreid)ß  gehört,  ftnbet  hier  feine  fd)icf; 
lichfte  (Stelle,  wtewohl  afjnlid^e  (Subjlanjen  auch  fd)on 
gebilbet  im  ^Pflanjenreidje  borfommen.  Sß  iß,  fo  wie 
eß  burd)  baß  (Schmelzen  auß  ben  Honigzellen,  zu  bereit 
Verfertigung  eß  bie  Vienen  berwenben,  erhalten  wirb, 
hellgelb  boit  $arbe,  unb  hat  einen  eigenen,  angeneh; 
men,  bem  Jponig  einigermaßen  ähnlichen,  ©erud)  unb 
wenig  ©efdjmacf.  Sß  lofl  fid),  wie  bie  milben  Dele, 


6.  getttge  Slrsnetjmtttel, 


35  9 


riicfjt  tm  933affcr  auf,  bet  falte  abfotute  Sllfoljol  jiefjt 
aber  einige  $fjei(cf)en  auö,  allein  ftebenbet  nimmt  ba^ 
ton  fo  feiet  auf,  ba$  et  bepm  (Srfolten  511  einet  ffeifen 
blafjgelben  SDfoffe  gerinnt,  £)ünn  gefdjnitteneö  90ßad)ö 
wirb  ton  taltem  ©cbwefelatljet  felbff  bem  gewöhnlichen, 
bet  nod)  einen  Qtntljeil  SCöaffer  unb  SBeingciji  enthalt, 
fo  fforf  angegriffen,  bafj  eö  nad)  einem,  einige  SKinu« 
ten  gebauerten  ©Rütteln  ju  einet  mild)tgten  §töfftgfeit 
toüfommen  jerfiefjt,  auö  welcher  fiel)  bet)  einiget  £ftuhe 
5Baffettheilcf)en  auöfd)eiben.  *3Die  flare  'glüfftgfeit  enthalt 
nod)  einen  guten  Sfjeil  90Bad)ö  aufgelofl,  baö  weniger 
hart  unb  tieüeid)t  weniger  orpbirt  ift  alö  baö  nicht  auf* 
gclofte;  eö  fcbmel^t  in  bet  SOßarme,  unb  brennt  burd) 
Jpülfe  eineö  Dochteö.  3n  bet  teilte  ifi  eö  [probe  unb 
brüchig.  ®ie  '$atbe  biefeö  gelben  XXfocbfes  (cera  ci- 
trina,  flava),  rührt  ton  bem  farbenben  SOBefen  beö  35lu* 
tnenftaubeö  ^et,  unb  wirb  burdj  £uft,  SOßaffer  unb 
©onnenfd)ein  jerfiort.  3>et)  bem  9Cßad)öbleichcn  fud)t 
man  baljct  auch  bem  SÜßachfe  butch  ©chmeljen  eine  fo 
grofe  Oberfläche  511  geben,  alö  möglich  ift,  unb  eö  in 
bünne  ©pahne  ju  tetwanbefn  , bie  man  auf  auöge* 
fpannter  £einmanb  nach  bem  wieberfjolten  35efeud)ten 
ben  ©onnenflrahlen  auöfcft.  ©aö  baburcf)  erhaltene 
rtet^e  XXfocbs  (cera  alba)  ift  [probet,  fdjwerflüffiger, 
unb  fpeciftfcf)  festerer,  alö  gelbeö  £Bachö.  <£ö  wirb 
gewöhnlich  in  runbe  bünne  ©d)eiben  gegoffen.  SOlan 
bat  aber  bet)  feinem  IMnfouf  bahin  51t  fefien,  baf  eö 
nid)t  mit  Unfd)litt  ober  gar  mit  3Met)weif  terfalfdjt  fei). 
Uebetbaupt  aber  ift  baö  weife  ?0ßad)ö  3 um  ^DZebicinat 
gebrauch  ganj  entbehrlich  ^ unb  nicht  fraftiget  unb  beffer, 
alö  baö  gelbe. 

'Daö  5Bad)ö  fdjeint  fleh  tot  anbern  mfiben  Oeten 
in  feinen  ^Bildungen  auf  ben  Äbtpet  baburd)  ju  unter; 
fdjeiben,  baf  eö  ben  ©tuhlgattg  eher  anfjalt,  alö  be; 
fotbert.  <$ö  wirb  aber  innerlich  weniger  gebraucht , alö 

3 4 bie 


7.  tfrjnepmittel. 


360 

bie  milben  Dele,  06  eö  gleich  nicht  bem  $eljler  berfefc 
ben  unterworfen  i(i,  in  ber  SBarme  ranjtut  $u  werben, 
unb  alfo  in  biefer  9tiid'ftd)t  bet)  weitem  Söorjüge  bet* 
bient.  petner  empfiehlt  eö,  nach  ber  ©ermifdwng 
mit  einem  auögeprefren  bele  burd)  gelinbeö  ©chmeUcn, 
unb  n ad)  bem  Sufammenreiben  btefee  ©emifcf)eö  mit  Et)s 
botter  unb  mit  ber  Tlbfocbung  toon  Jpabergrülje  als  etn 
treffliches  üRebicament  in  ben  Äranfhetten  ber  Einae* 
Weibe,  wo  ©d)tner je* , Ercoriationen,  unb  anljaltcnbc 
Diarrhöen  unb  Dofenterieen  (Statt  ftnben,  um  eö  fo# 
wohl  burcf)  ben  üOiunb  nebmen  jit  laffen,  alö  burd)  Ält)* 
fltre  ^u  appliciren.  3pf{an  fann  einen  ©crupel  bi«  eine 
halbe  Drachme  beö  90ßad)feö  auf  biefe  2lrt,  tagltd)  3 
bi?  4 mal , geben.  gtebt  eö  mit  arabifchent 

©ummi  öerbunben.  ©egen  ihmgengefd)rotire  mochten 
nod)  eher  bie  empfohlnen  5Bad)öbampfe , bie  ftd)  bepnt 
©djmeljen  entwirfeln,  alö  ber  innere  ©ebraud)  befiel* 
ben  pon  £ftu|en  fepn;  ben  dpuden  fann  inbeffen  eine 
SBodjeemulfion  aüerbt'ngö  beruhigen. 

Tleufjerlid)  wirb  baö  5Ö5ad)ö  feiten  für  ft d)  allein 
gebraucht,  mehr  in  Söetbinbung  mit  anbern  'Dingen, 
ülö  digerens,  emolliens,  maturans;  eö  fet)  benn  alö 
mechanifd)  wirfenbeö  Mittel,  um  bie  35rufiwar$en  bot 
Drud  $u  ftchern,  bie  abfallenben  Sftagel  bor  bem  fcf)mcr$* 
haften  Tlbreifjen  $u  fehlen,  baß  Einbringen  ber  üuft 
in  ^of)le  gähne  Ju  berhfiten  jc. 

58ep  ber  "Bereitung  fc^r  bieler  pflafiet,  23al(atlie 
unb  ©alben  mad)t  eö  ein  wichtige«  gngrebienö. 

7.  gittere  2fr$net)mtttef. 

( Medicatnenta  amara.) 

§•  39* 

23tttctÜett  (Amarities,  Amaritudo)  fe(jt  fein  eige* 
neö  ©ubßrat  borauö,  benn  Körper  bon  gan^betfehie* 

benen 


7.  bittere  3frjnct)mitte!, 


3^1 

betten  53eflanbtheilcn,  unb  bon  ganz  toerfcfjtebener  SDK* 
fcf)ung  haben  ba$  93ermbgen,  einen  eigenen  ©inbrurf  auf 
ben  ©efehmaeföftnn  zu  machen,  ben  mir  mit  bem  SOBort: 
bitter , bezeichnen,  Sßitterfalz,  Tlloe  unb  ©alle  finb 
fetjr  bon  einanbet  berfd)iebene  Dinge,  unb  fchmecfeit 
alle  bitter.  Die  ^eflanbtljeile  bee  SSitterfaljeö,  ©d)me# 
feliaure  unb  SDiagnefte,  fd>mecfen  ntc^t  bitter ; unb  aus 
ben  ^Beflanbttjeilen  beö  ftihfchtned’enben  ^ucf’erö,  «nt* 
fleht  eine  bittere  ©ubftanz , menn  ber  3ud’er  gebrannt 
mirb;  fo  mie  auö  bem  3nbig  unb  berfchtebenen  tbteri# 
fcf)en  @ubßanzen  burcf)  ißehanblung  mit  ©alpeterfaure 
bas  X?dterjc&e  23itter  (amer)  entfielt.  25ittethit 
ifl  alfo  S^ge  feer  ?D?ifchungöberanberung  unb  eine  @is 
genfehaft  anberer  ©ubflrate,  ©inen  eigenen  btrtent 
CBrurtbflcff;  iölttetjlof},  Principium  amarum , giebt 
es  nicht. 

§.  40. 

Unter  bitter«  ZTlebicamenten  beruhen  mir  hier 
nur  feitterfd)mecfenbe  Pflanzen , ober  beren  Sfjeile,  jtt 
melchen  ber  l£jrtracttx>f?ofir  ben  Bittern  ©efdjmatf  ber# 
urfad)t , unb  ba  ber  tSrtractirfloff  ber  djaralterifirenbc 
IBeflanbtljfil  ber  offtcineUen  (£rtracte  (Dj.  I*  §•  26  3.) 
ifl,  fo  behaupten  bie  mit  Sßorftdjt  unb  Tlccurateffe  berei# 
teten  'ünracte  unter  ben  bittet«  tll&icammtm  bett 
erjlen  SRang. 

§.  41. 

CErttdctnpßofJ’  iß  ein  eigener  näherer  58eflanbtheil 
ber  sßegetabilten,  ber  feljr  ausgezeichnete  ©igenfehaftett 
befiljet,  moburd)  er  fid)  bon  allen  anbern  begetabilifcheti 
(Subjlanzen  unterfdjeibet.  Demohngeacf)tet  hat  man 
ihn  lange  berlannt,  unb  mit  anbern  53eßanbtheilen  ber# 
medifelt,  meShalb  er  auch  in  ben  SSerzeichniffen  ber  na# 
hern  ^Vßanbtbetle  ber  Sßegetabilien , felbft  in  mehreren 
neuern  djemifchen  Sehrbüchern , bermtfjt  mirfe. 

B 5 


362  7*  ©ftttw  3fr$ttct)ttiittel. 

(Sr  tofet  ft<f>  im  SBaffer,  fo  wie  tm  wafferljaltigen 
Sföeittgcifk  auf;  aber  abfoluter  Tllkofjol  unb  ?letfjer  greift 
tbn  nur  in  bem  ©rabe  auf  feiner  Oberfläche  an,  al$ 
ttod)  eine  ©pur  SBaffer  bet)  ifjm  ober  bet)  bcr  §liüfftg; 
feit  ifl,  unb  unterfcf)eibet  fict)  alfo  baburd),  unb  burcf) 
bie  folgenben  (Sigenfd)aften  ^iniangücf)  fowoljl  bont 
Jparj,  alö  oorn  ©umnti  f§.  3.).  $8om  ©untmi  unters 
fdjeibet  er  ftd)  ferner  burd)  feinen  eigentümlichen  ©es 
fd)madv  SBep  einer  er^b^eten  Temperatur  entjieljt  er, 
tm  .aufgelofeten  ^uflanb,  ber  Tltmofp^are  unb  einigen 
©äuren,  beit  ©auerfioff,  unb  wirb  baburd)  tm  SOßafs 
fer  urtauflööücf) , ober  bod)  febr  fchwers  auflbslid)  (St 
hat  eine  befonbere  $8erwanbtfd)aft  $ur  T^onerbe  unb 
ben  SO^etaüorpben  unb  wirb  burd)  ftc  gefd)icft  gemacht, 
ftcf)  mit  wollenen,  kattunenen  unb  leinenen  ju 

berbtnben,  unb  biefen  3«ugcn  eine  befonbere  §arbe  mits 
jutheilen,  fo  wie  er  burcf)  bie  2lufl6fttngcn  ber  berfcfyies 
betten  SHietaUfafje,  befonbere  beö  faljfauren  3innö  unb 
ber  Tfjon;  ober  ^Kaunerbenfalje  Perfd)teben  gefärbte  9?ies 
berfd)(äge  bilbet.  ferner  färbt  er  ba£  blaue  £admtt3s 
papicr  votfj.  ©djon  23oethmve  kannte  biefen  toon  allen 
attbern  oegetabilifdjen  ©ubflattjen  fid)  auöjeid)nenben 
©toff,  unb  nannte  ifjn  Materia  hcrmaphrpditica.  3>n* 
jwifdjctt  blieb  eö  bod)  X>auquelm  unb  J^iircrov  in 
neueren  feiten  Vorbehalten , baö  'Dafepn  unb  bie  Jpaupts 
cigenfd)aften  biefcö  beflimmfer  barjutljun,  unb  ©ebta* 
bet  beflimmtc  1809  bte  9htur  unb  bie  (Sigenfdjaften 
btefeö  ©toffö  genauer.  3n  neuern  feiten  hat  man  ihm 
aud)  ben  unfd)idlid)en  Dramen:  ©etfcttlfoff,  pflanz 
3cn)cife  gegeben,  wegen  feiner  (Sigenfcflaft,  in  Raffer 
aufgelofl,  bemtt  ©djlagcn,  einer  ©eifenauflofung  gleid;, 
öU  fd)äumen. 

§•  42. 

tiefer  ilEjrtraCttvjioff  macht  ben  wefentlichflen 
S5eflanbtl2cil  unferer  (Sjctracte  auö;  ftc  enthalten  aber 

auf, er 


7.  ^5:ttci‘c  2frjnet)ftittteF.  363 

außer  ibm  nodj  ©cbletm;  etwas  i^ars,  weldjeö  butdj 
Jpülfe  bet  beiben  erjlen  Scflanbibctle  im  933affet  aufl&Ss 
bar  gemacht  worben  ift;  unb  bte  wefentltd)en  @alje  be$ 
93egetabil$,  aus  bem  ba$  (Sptract  bereitet  ift,  bte  nadj 
Sßerfcbtebenfjeit  ber  ^3flanje  aud)  Perfcßieben  femt  fonttcn; 
fo  wie  ber  (ErtracttPjfajf  felbßl  faßt  j'eDet  einzelnen  ^flans 
jenart  ootn  (Sptractiojloffc  bepnalje  aller  anbern  9Än$ens 
arten  fpeciell,  fowoljl  feinen  pfjpfifdjen  als  d)emifd)cn 
unb  mebtcinifcßen  örigenfcßaften  nad) , me^t  ober  ment? 
ger  mertlid)  berfdßcben  ifi.  — 93? it  toerbünntem  9CBeim 
geijl  bereitete  (£jctracte  mürben  bcnen  mit  bloßem  3Baf 
fer  bereiteten  beß^alb  oorjujieben  fet)tt,  weil  burd)  baS 
geifiige  93?enjlntum  baö  fabe  @ummi  nid)t  mit  aufgelos 
fet  wirb.  3^^tfd)en  fonnten  babttrcf)  bod)  manche 
wirlfatne  <2al$e,  wenn  fte  in  &ßoingeifl  unauflöslich 
ftnb,  Pom  Sjctracte  gerieben  tperben. 

§•  43. 

Die  bittet«  2ltr3tieyert  geboren  $u  ben  Nifteln, 
welche  mir  in  ber  Materia  medica  am  wenigfien  entbeljs 
ren  f&nnen.  SD?an  nennt  fte  fe^r  oft  nod)  OorjugSs 
weife;  fiatfcenbe  fcHtttel,  weld)cn  Sftamen  fte,  wie  cö 
fd)eint,  bem  Umßanbe  Perbanten,  baß  fte  am  (Srtbe 
bon  Äranlljeiten , tn  benen  burd)  bie  Änlfjeit  felbfl, 
ober  bttrcf)  bie  bagegen  angemanbten  Tlrjnepen  baS  Sßets 
bauungsbetmogen  gefcf)Wad)t  tfl,  mit  fo  großem  Stufen 
gegeben  werben,  unb  baß  ftd)  bann  bie  Patienten  bas 
burd)  fo  §u  fagen  geffarlt  füllen.  3Benn  aber,  ben 
Körper  ftarfen,  fo  totel  ^ci^t , alö  bie  frepe  Tluöübung 
feiner  erbosen,  ober  itjm  bie  Perlorene  mies 

bergeben,  fo  ftnb  alle  Tlrjnepmittel,  ba  fte  alle  ju  bie? 
fern  ?ßcbuf  angemanbt  werben,  (iarlfenbe  fcHittel,  unb 
es  Perbtcnt  leine  Äffe  berfelben  ben  D?amen  ber  ßats 
fenben  cußfcßließenb,  am  wenigfien  bie  Äffe  ber  bits 
fern,  ba  ihre  2lnmenbung  eingefebranft,  unb  ifcrfortges 

fester 


3^4 


7*  bittere  2Ctrjnci;mCttef. 


fe|  ter  ©ebraudj  felbfl  unter  Umfianben , tt>o  fte  anges 
jetgt  waren,  fefjt  nachteilig  iß. 

©ben  fo  wenig  beftetjt  wobl  ibt  3ßu|en  barin,  baß 
fte  bie  feblenbe  ober  ntcf)t  gehörig  bereitete  ©alle  er? 
fe|en.  5Dentt  follten  fte  bieö  tun,  fo  war  bot  allen 
erforberlid) , baß  fte  aud)  in  ihrer  SDiifcßung  mit  biefet 
bie  größte  2letjnltd)feit  hatten;  bann  bürften  fie  aud) 
fitest  im  SSftagen  eingeftihrt  werben,  wo  fte  fe(6ft  ein 
©egettßanb  ber  Verbauung  ftnb.  3h«  borjügltd)(ler 
Sßu|en  feßeint  bieltnehr  barin  ju  befielen , baß  fie  ber 
§afer  mefjt  $on  geben,  bie  2lbfottberung  bcö  Wagens 
faftö,  beö  panfeeatifeßen  (5aft$  unb  ber  ©alle  »erbef; 
fern.  Jpierauö  erklären  fieß  ihre  guten  5Ö3irfungen  am 
©nbe  fieberhafter  Äranteiten  bep  fogenannten  53etßos 
pfungen  unb  anbern  Äranlßeiten  ber  ©ingeweibe,  bep 
©elbfucßt,-  3ßafferfud>t , ^Becßfelfiebern  :c.  3hr  fort; 
gefe|ter  ©ebraueß  ober  £u  teießließe  X5ofen  berfelben  fbn; 
iten  fo  gut  naeßtheiltg  werben,  alö  ber  SSJZißbraucß  an* 
fceret  SOiittcl. 

3n  i^ren  StBirfungen  ßofon  bie  gehörigen 
Mittel  ungemein  Ptel  *2lebnlid)feit. 

§•  44» 

©3  geboren  hierh^  folgenbe  SDtebicamente: 

i.  Radices  Gentianae  rubrae , tOtßwt 

Gentiana  lutea  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  i33t.  $*XMn* 
renb.  SSBacf>ft  auf  ben  fd)tveijerifcf)cn  unb  pprenäifcben 
2flpctt,  cuf  bert  öfteiTcid>ifc^cn , ti;volifd)ni  unb  ben 
ringifepen  ©ebirgrn. 

X)iefe  $Bur$eln  ftnb  groß,  bid,  runjltcßt,  feßwants 
migt,  außetlicß  btaunlicß  / inwenbig  gelblicß/  obnc  jons 
berltcßen  aromatifeßen  ©erud),  aber  ton  einer  ungemei? 
nen  ^itterfeit,  woran  fte  wirflicß  alle  bekannten  eures 
paifdjen  .Offtcinafpfdan^en  libertreffen. 

34« 


7.  S&ittere  2fräneymitte{. 


365 


3br  bor»altenbet  ©runbtheil  iji  Bitterer  (Ettractib* 
ftoff ; au£erbem  en'balt  fte  giemlid)  biel  füfjett  gjrtra* 
ctibjiojf  unb  eine  0pur  ben  ©erbeftoff. 

£)ie  Ärafee  biefer  5Burgel  ftnb  bie  bet  reinen  Bits 
tern  ^Drittel,  unb  fie  berbtent  aüetbingö  fc^r  gcjdjaftf 
gu  »erben. 

Sftan  gebraucht  bteö  f0tittef  m^lich  bet)  gebient 
unb  0d)»acbe  bet  SSetbauung , bet)  Äran%tt  bet  £ebec 
unb  in  bet  ©elbfud)t,  in  (£ad)ejrieen , bet  53letd)fucht 
unb  3Bafferfucbt,  in  artbtttifeben  Äran%iten,  in  SCßec^s 
felftebcrn,  unb  enblid)  gegen  ^XBüvmer. 

SOian  giebt  ben  rotben  ©ngian  feiten  in  ©ubfianj, 
am  beflen  im  teaffmgen  ^jttract*  0onfi  ber»enbet 
man  fie,  befonberö  in  55etbinbung  mit  spomerangen* 
fdjalen , gu  tpaflettgten  unb  xreimgten  2lufgufjett. 
3)2an  bat  babon  auch  eine  fpmtuofe  £mctur. 

93on  bem  barauö  bereiteten  iEjrctact  ifi  bie  £)oft$ 
10  biö  20  ©ran. 

£>ie  (Ebitutgen  bebienen  ftcb  bet  £Ourgel  auch  gts 
iCUieümeifeln. 

2.  Herba  Centaurii  minoris , iEaufenbgulbettttätlt. 

Erythraea  Centaurium  Perf.  Syn.  pl.  I.  p.  283-,  Chi- 
roniae  Sp.  Id.,  Gemianae  Sp.  Linn.  (gtne 

jwevjabfige,  in  walbigen  ©egenben , unb  auf  tvoefenen 
SBiefen  ttnlbroacbfenbe  ^Pflanje. 

©6  »erben  eigentlich  bie  Summitates  ober  ba$  Ätaut 
mit  ben  IBrötben  ange»anbt,  obgleich  erfleteö  nur  bots 
güglich  »irffam  ifi,  benn  nur  biefeö  beft^t  einen  febt 
rein  Bittern  ©efehmaef.  Sftan  giebt  eö  im  21  ufgufj, 
am  ge»6bnlidjfien  aber  afö  O^jttract  in  benfelBcn  gkert 
als  ben  ©ngian.  £)ie  £)ofiö  beö  ledern  tji  io  biö  20 
©ran. 


3,  Herba 


I 


3 66  7*  kittete  Sfrjnepttiittel. 

3.  Herba  Trifolii  fibrini , aquatici,  25ittetUcCf  ßiti 
bectlcc. 

Menyanthes  trifoliataL.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  81 1. 

ausöaumib , unb  tvad)|t  auf  fumpfigen  !S3iefcri  unb  in 
feuchten  ©egenben  häufig. 

Die  3Matfer  ftnb  geflielt,  aus  brep  länglich  runs 
ben,  fafdgen,  tiefen  Blättchen  jufammengefelt,  ohne 
©eruef},  aber  bon  [ehr  bitterm  ©efd)macf. 

£fbch  Crctniti&borff  befielt  ber  frifdje  33itterffee 
aus  75  3:^eüen  mafferiger  ^eueflrigfeit,  unb  25  geifert 
troefner  ©ubflan^,  aber  feinen  flüchtigen  33eflanbtheü 
len.  'Der  außgerreflte  ©aft  enthalt  1)  einen  grünen 
©tojf f ber  bepm  @;rhi|en  ftd)  abfonbert , unb  aus  un? 
gefafjr  75  'Dl?cilen  (£ptbeiflflojf,  unb  25  £hei(en  dnet 
grünen  harjahnlichen  ©ubflanj  befielt,  2)  frepe  Tlepfcb 
faure,  3)  ettbae  efftgfaurcs  Äali,  4)  eine  befonbere 
thterifche  ©ubflan j , bie  burefl  ben  ©erbeftoff,  tt>ie  t>ec 
Seim  niebergefchlagen  roirb,  ficf>  aber  bon  ßjptbet^flcjf 
unb  lieber  baburch  unterfefjeibet , bafl  fte  burch’ö  Äo; 
cf)en  nicht  gerinnt,  unb  bom  Seime  baburcf),  baflfte 
tn  'iUfotjof  loölicf)  ifl,  5)  bittern  (Sjctractibfloff,  6)  ein 
braunes,  bem  arabifcf)en  ähnliches  ©utnmt,  7)  eine  be« 
fenbere  meifle  ©ubflanj,  ein  ©aljmchl  eigener  2lrt,  baS 
nur  im  flebenben  SBafler  löslich  tfl,  8)  eine  jiemliche 
SDtenge  SOBaffer.  Der  ausgepreflte  Sflücfflanb  lieferte 
1)  eine  geringe  SDcenge  grünes  £arj,  2)  einen  Tlntheil 
©ptractibfloff , 3)  ©ummi  bon  berfelben  iBel’chaffVnheit, 

als  baS  im  ©afte  borhanbenc,  unb  4)  h0l^9c  Safer- 

$ 

3m  ©ebrauch,  in  ber  §orm  unb  in  ber  Dofis  gilt 
bas  bon  ben  hörigen  ©efagte*  SDlan  bereitet  aus  ihm 
auch  eine  toetwr. 


4.  Radi- 


7 , bittere  ^rjttepmtttcl. 


367 


l 


4*  Radices  Mungos»  Serpentum,  j(nfciatttfcl;)e  ©cbläfl* 
gcnwuvsel. 

Ophiorrhiza  Mungos  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  826  2Bad)(l 
ouf  3ava,  <£en(on,  ©umatra,  Ttm&oma  unb  anbcnt 
ofHnbifd)cn  Snfeln  «13  perennireitbe  Qiflanjc.  ©tc  9 e< 
f>övt , wie  alle  m*f)er  benannte  ^flanjen  jur  gamilie  bec 
Gemianeae, 

SDtcfc  SBurjel  ift  einfach,  etwa  fed)3  lang, 
einen  deinen  Singet:  ^od)fienö  bief , mannigfaltig  ge? 
wunben,  gereift,  aufen  gelblid),  innen  weif  lief), 
jig,  bon  einem  anfänglich  fcfywacf)  fähigen,  bernaefj 
aber  ^6d)^  bittern  ©efefmaefe.  ©ie  enthalt  bittern  @j c? 
tractibffoff.  33et)  t^rem  auferor&entltcf)  f^en  greife 
unb  ber  Unjuberfafftgfeit  tfjrer  Slötrfungen  gegen  ben 
33tf  giftiger  ^t^icrc , bie  SEßafferfcfjeu,  unb  bie  SÜButfj 
ijl  fxe  jii  entbehren. 

5.  Radicer  Taraxaci,  Dentit  Leonis , jLQWet1}ül}tt  f 
pfaffento^tcbeit. 

Leontodon  Taraxacum  L.  Willd.  Sp.  pl»  III.  p.  x544* 
3ft  überall,  al$  perennirenbe  Qijlanje  gemein. 

Tue  aubwenbtg  weife  Snßurjel  giebt,  wenn  fte 
frifcf)  ift,  wie  alle  übrige  Steile  ber  ^flan^e,  einen  f)au? 
ftgen  SDlilcf)faft  bon  ftd) , ber  bitter  ift.  SBepm  Srocf? 
nen  berliert  ftd)  biefer  ©efdjmacf , unb  ba^er  foüte  man 
feine  anbre,  als  fri[d)c  SOBurjeln,  brauchen. 

*£)er  borwaltenbe  ©runbtl-jeil  biefer  ^ßucjeln  ftnb 
bittere  unb  fal^igte  ©toffe,  unb  fte  werben  baburd)  ju 
einem  geltnbe  ejrcitirenben , bie  Sßerbauung  beforbernben 
SOiittel.  — SDian  fammlet  bie  5Burieln  am  beften  im 
Stübjafjre,  elje  fte  SSMumen  treiben. 

SDtan  giebt  entweber  ben  auggepreften  ©aft  bec 
SÜßurjeln,  ober,  welcfjeö  beffer  ift,  bas fEjcnwt,  bas 

man 


368  7.  bittere  3Ccjn«;mittcl. 

ntan  entweber  burd)ö  2fuöpreffen  auö  bcn  §£ßurge(n, 
ober  auö  ihnen  unb  bem  traute,  ober  bucd)ö  Tluöto? 
djen  auö  betben,  unb  nachherigeö  (Sinbiefen  erhalt. 
@onß  benuft  man  aud)  bie  getrockneten,  aber  weniger 
wirkjamen,  30Burge(n  gu  Decocten  unb  Franken. 

Den  biö  gür  Jjponigbicfe  eingekochten  frifdj  auöge* 
preßten  @aft  ber  £Burge(  unb  beö  Ärauteö  hot  man  in 
neuem  3mm  unter  bem  Sftamen:  MelJago  Taraxaci 
<m  bie  @teUe  beö  Sjctractö  gefe|t,  unb  ihn  befonberö 
gu  §rühjahtöcuten,  bie  aber  wieber  auö  ber  SRobe  ge? 
kommen  ftnb,  angewanbt. 

6.  Radices  Cichorii,  ClC^Ctten*,  VOtQWAtt  f 
lauftwurgeirt. 

Cichorium  Ititybur  L.  Willd.  Sp*  pl.  III.  p.  1628. 

3roct;jabrtg.  SBactyjt  überall. 

Die  wtfowachfenben  hoben,  wenn  fie  frifcf)  ftnb, 
einen  [ehr  bittern  SRüchfaft ; bie  im  ©arten  gebauetett 
grb^ern  hingegen,  ftnb  weit  weniger  bitter,  unb  mehr 
fdjleimigt.  Dieje  le|tern  foüten  a(fo  nicht  in  bie  SOfa; 
teria  mebica  kommen;  aber  aud)  bie  erlern  wetben 
fcurch  jo  oiele  anbere  bittere  Dinge  erfe^t , werben  ohne? 
bem  (eicht  h°^9k/  unb  Konten  alfo  füglich  entbehrt 
werben. 

fSftan  gebraucht  jte  ba,  wo  bittere  SSRittel  inbis 
cirt  ftnb* 

Der  Sranf  ber  geroßeten  (Sichorienwurgeln  ober  beö 
fogenannten  Ctcborienfuffees  iß  boch  in  ber  $hat  nur 
tn  ber  braunen  §arbe  bem  wahren  Kaffee  ähnlich* 

Herba  Cichorii,  iß  auch  bitter,  wirb  aber  butch 
bie  Gurgeln  erfeljt. 


7.  Herba 


7.  bittere  2frjtiet;mittel. 


369 

7.  Herba  Carditi  benedicti , CatfcebeiteÖtCtett&dUk 

Centaurea  benedicta  L Willd.  Sp.  pl.  in.  pag.  23 i5. 
2Bad)fl  auf  ben  Snfetn  will) ; bei;  un$&  wirb  fie 

in  ©arten  gebaut.  0te  t(l  einjährig. 

®aö  Kraut  fehmeeft  aufjerjt  bitter,  unb  rietet  frifd) 
etwas  wibtig.  ©0  liefert  fe^r  t>tel  ©ptract,  bas  jugleid) 
faltige  $t;ei(e  enthalt,  unb  in  bem  juweilcn  (Salpeter  an? 
fließen  fall.  SSftan  gebraucht  es  in  benfelben  fallen  als 
ben(£n$ian,  befonberstftes  bepm  Hüften  empfohlen.  ©el; 
ten  wirb  es  in  ©ubftanj  3U  einigen  ©crupeln,  im  2luf; 
gug  unb  in  ber  Abkochung  ju  einem  £othe  gegeben  ©efjp 
gebräuchlich  iß  hingegen  bas  ©rtract,  wobon  man  10  bis 
20  ©ran  gtebt.  £>a8  abgewogene  SCßaffer  ift  b&tlig  unnüf. 

8*  Herba  Fumariae,  *£rbraucb,  ftaubenfropf. 

Fumiria  officinaiis  1.  Willd.  Sp.  p]  III.  p.  867.  @me 
einjährige  auf  Geifern  unb  ©rabelanbe  tvilb  roadjfenbe 
fPflanje. 

£)ie  ^Bitterkeit  biefes  Krauts  ift  geringer,  als  bie 
ber  bisher  erwähnten  Mittel.  '£)cr  ausgepreftre  ©aft  lies 
fert  aufjer  bem  bitte rn  ©rtractibftofF,  gemeinen  ©rtractib; 
floff,  ©qweiftftoff  unb  faljfaures  Kali  Sftacf)  tTlett 
gaben  18  frifdjes  Kraut  13  «Pf.  ©aft,  bie  4|  Unje 
grünes  ©a^me^l  enthielten.  Die  33eftanbtbeile  bes  fei; 
fc^en  ©afts  waren  i)  eine  befonbere  thietifche  ©ubftanj, 
2)  Gfrttacttoftoff,  3)  ©djleim,  4)  weinfteinlaure* 
Kalk,  5)  faljfaureS  «ali,  6)  fchwefelfdures  Kalk,  7) 
grünes  ©a|mebj,  8)  wafferige  Feuchtigkeit.  t)er  CRücfs 
flanb  enthielt  i)  ©rttactibftoff,  2^  etwas  fcfjwefelfaureS 
unb  faljfaureS  Kalk,  3)  ein  fdhmierigeß  H^,  4)  J^olj? 
fafer  unb  5)  einen  befonbern  t^ierifrf>en  ©toff,  ber  nach 
bem  ©inafchern  phoSphorfaureS  Kalk  unb  etwas  fdjwefel; 
faures  unb  faljfaures  Kalt  lieferte.  Sttan  empfiehlt  es  in 
Krankheiten  beS  Unterleibes,  in  ber  K'ra§e  unb  anbem 
Hautkrankheiten. 

®r.  Vbarm.  1.  ftb,  li  g §pfjan 


37<>  7*  ^rjncpmittel. 

€0Zatt  giebt  entroeber  ben  aus  bem  frifchen  traute 
gepreßten  0aft  taglidj  wu  2 Unjen  wmepmal,  ober  bers 
menbet  bie  93famwe  wu  einem  ©£tract.  £)as  abgewogene 
SCBaffer  tfl  ganw  unmirffam. 

9.  Stipites  Dulcamarae , 25ittetfä$f  Ulptatifett» 

Solanum  Dulcamara  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  1028.  Cftne 
flraucf>art*ge , an  feud)ten  unb  fdfjattigen  Orten  unb  Reefen 
n>ttb  nxicbfenbe  ^flanje. 

S0?an  fammelt  bie  entlaubten  ©tengel  entroeber  wu 
Anfänge  bes  ^ritbHngö,  ober  wu  @mbe  bes  j£)erbjteS.  @ie 
haben,  wenn  fie  frifd)  ftnb,  einen  eigenen  etwas  naufeb* 
fen  ©eruch,  ber  fief)  aber  burcf)S  ?rocfnen  berliert,  unb 
einen  anfangs  bittern,  hintennaefj  aber  füßen  ©efefjmaef. 
(Sie  bermeljren  bie  Sljatigfeit  beS  ^SMutgefafifpftemS,  wirs 
fen  auf  (Schweif}  unb  Jparnabfonberung  unb  mürben  bas 
her  ju  ben  blutreinigenben  Mitteln  gewählt,  bie  man  in 
jbautfranf'h*iten,  in  SK^cumattömuö  unb  ©icf)t,  bep  ©es 
febwüren,  anfangenben  £ungenfud}ten,  (Scropheln,  Äranfs 
heiten  beS  Unterleibes,  in  benerifefjen  Uebeln  :c.  empfahl. 

SÄan  wenbet  es  in  ©ecocten  an,  inbem  man  2 bis 
4 üuentdjen  babon  werfebnitten  unb  werquetfebt  mit  jwep 
93funb  SfBaffer  bis  ein  ^3funb  einfoebt,  unb  babon  TlbenbS 
unb  Borgens  bie  Jfpalfte  mit  SDdlcb  nehmen  laf}t.  21ud) 
bereitet  man  barauS  ein  Qrjctract,  bas  w»  benfelben 
efen  angewanbt  wirb,  aber  nicht  fo  wirffäm  fepn  foll. 

10.  Radices  Ajlragali  exfeapi , £>ie  XX)ur3elft  $08 
fcbafclofen  4ragan cl?6. 

Aßragalus  exfeaptts  L.  Willd.  Sp.  pl.  III  p.  1322.  Gfine 
auSbauernbe , in  ber  @cf)n)eü,  in  'Sbüringen,  Oefterreich, 
Ungarn  unb  bem  Oriente  lüac^fenbe  ^(lanje. 

(Sie  finb  erfl  in  neuern  Seiten  bon  XX^intecl  gegen 
benerifche  ^ranbfjciten  als  fpedftfd)  gerühmt  worben,  unb 
Cuianit  betätigt  ihre  hfüfamcn  £Btrfungen,  -faun* 

C30W8* 


7>  SMttore  2tcjnepmtttei. 


37i 

c$0tt>8fv  unb  fcHicbaelts  fanben  fte  gans  unwtrffam; 
unb  je|t  ftnb  fte  wieber  bergeffen,  SWan  gtebt  fte  in  De* 
cocten,  woju  man  eine  halbe  Unje  ber  qetroefneten  unb 
gerfebnittenen  üBurjeln  mit  15  linken  SOßafjer  big  I2  Uns 
jen  einfocfyf,  unb  bteö  Borgens  unb  2lbenba  tetnfen  la£t. 

11.  Radices  Polygalae  amarae , VOuttfln  t>ct  bittem 
Äceujblumc. 

Polygala  amara  f . Willrl  Sp.  pl  ITT.  p.  8?2.  ®te  »r>acf>(t 

6n;  un$  auf  feuchten  9MS|en  in  SBälbent  unb  auf  SBte^ 
fett  tuilb. 

Sie  ftnb  jaferig,  fall  brep  3oll  fang,  bfinn,  holjig, 
bon  außen  gelbgrün,  innen  weiß,  ijaben  feinen  ©erueb 
unb  einen  bittern  ©efebmaef.  (Statt  ihrer  frnbet  man  in 
ben  Offtctnen  gewöhnlich  bie  SQBurjeln  ber  Poiygala  vul- 
garis mit  bem  untern  $l?eile  ber  Stengel,  ober  wohl  gac 
Polygonum  aviculare  aufbewahrt.  Die  achte  unterfebet? 
ber  ftd)  befonberß  burcf)  bie  großen,  umgefehrt*  eprunben, 
fajl  rofenformig  ausgebreiteten  SBurjelblatter,  burch  bie 
Weif  bünnern,  oft,  aber  nid)t  immer,  ^reichen  furzen 
Stengel,  unb  bie  fkinern,  bejttnbig  grün  unb  blafiblau 
gefärbten  Blumen. 

borwaltenbe  sgeffanbtheil  iff  in  ihr  ber  bittere 
©ptractibffoff,  außerbem  enthalt  fte  einen  harzigen  Stoff, 
oueb  in  geringer  ?D*enge  eine  frepe  Saure. 

SD*an  bat  fte  hauptfacblicb  bon  $öien  auö  in  ber  £un? 
genfuebt  empfohlen.  Die  mehreren  ^lerjte  haben  inbeffen 
wenig  Sftu^en  bon  ihr  gefeljen;  wag  freoiieb  barin  $um 
$heil  feinen  ©runb  haben  mag,  baß  nur  feiten  bie  achte 
Wanje  ijf  angewanbt  worben.  Sie  wirb  entweber  in 
«Pulbecform  ^u  einem  Quentchen  ^wepmal  oeö  £agcö,  ober 
im  Deco«  bon  jwep  Unjen,  mit  jwep  spfunb,  «©affet  btö 
fluf  bie  £alfte  eingefoebt,  Saffenweife  gegeben. 


3t  a 2 


13.  Ra - 


372  7*  SMtteve 

12.  Radicet  Columbae , Calumbae , Colutnbo,  (£o# 
lumbawurgeln. 

@in  nod)  un&efamtteS  @etü&d)$,  roeld)e$  im  Satire  bcc  Gaffern 
tvädjft,  über  Cev>ton  ju  uns  gebraut  wirb,  unb  nad)  Xüill* 
öcnott’s  93ei’tnut^ung  uielfetcht  eine  ©pecteS  t>on  Bryo- 
nia  t|f. 

©ie  fommen  in  irregulären  junt  $h«ü  mit  £6chem 
butchbohrten  (Scheiben  ju  uns.  SDic  Oberfläche  ber 
£).uerfchnitte  ifl  fe^r  ungleich-  SDie  ©eiten  ftnb  mit  ei? 
net:  biefen  rundlichen  Slinbe  bebeeft,  welche  äußerlich  buns 
felbraun,  tnwenbig  fjellgelb  ift;  unter  biefer  Dlinbe  liegt 
ber  hörige  $h*i^  ber  bas  gelbliche,  fchwachgeftreifte 
Iocfere  93iarf  einfrfjließt.  'Otefe  ^Burjel  hat  einen  fcf )Wa? 
rf)en  gewürfen  ©cruch  unb  einen  bittern  ©efehmaef  , ber 
unangenehm  unb  feljt  fd;arf  ift 

3hr  borwaltenber  ©runbtheil  ijf  balfamifch*  bitterer 
©pttactibjloff  mit  bielem  ©cfyfeim;  bas  wenige  ©ewürjs 
hafte,  welches  fte  enthalt,  h^t  ft«/  bis  fte  $u  uns  fommt, 
meiftentfceils  Oerloren.  Stotel)  perapal  hat  biefe  ^Bur^el 
bie  merfwürbige  ©tgenfchafr,  ber  Perborbenen  öcbfengalle: 
ihren  Übeln  ©etud)  fogleicf)  ju  entgehen.  Tluf  5}ien(d)ens 
gallc  foU  fie  eben  fo  wirten.  SDtefc  ©igenfehaft  hot  fte  toor? 
jüglich  in  9£uf  bet)  ©allenfranf  beiten,  bet)  ber  Sholcra,, 
galligem  (Erbrechen,  Diarrhoen  unb  fuhren  gebracht.. 
Petrriral  empfahl  fie  felbfr  bep  galligten  fiebern,  ^nbeffem 
ift  jene  chemifche  SCßirfung  auf  bie  Ochfengalle  nach  21ns 
bern  ungegrünbet.  ©ic  fcf>etnt  baher  mehr,  wie  anberet 
bittere  SDiittel,  bet)  ©chwache  ber  SÖcrbauung  jiui 

wirten,  unb  jidj  bcfonberS  für  reifbare  ^3crfonen  ju  fchu  f 
efen,  ba  ihre  ^Mtterfeit  burch  ©d)leim  eingehüllt  ijfi.  j 
SOZan  giebt  fte  in  ^3ulberform  bon  einem  halben  ©crupebl 
bis  jum  Quentchen.  2lud)  bereitet  man  ein  iJZjcttact  bar^l 
aus,  weld)cs  bis  $ur  Srocfnc  abgeraucht  werben  muß:,  | 
bamit  es  bcS  bielen  ©chleimcs  wegen  nicht  fchimmelt. 

13.  LU 


7.  SMtteec  2frinewmtteL 


373 


13.  Ligntrn  Quaffiae,  <D.uafitertl)0l3, 

Quajfia  excelfa  Swartz,  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  569*  (Sttt 
in  Jamaica  unb  auf  be«  camibifcpcn  Snfefa  wadjfenber 
Söaum.  23on  il)m  fömmt  ade£  im  Jpattbcl  wtfommettbe 
£LuafTtenf)o($f  nldjt  wn  ber  Quaffia  amara,  bte  «ine  feßt 
fcttcne  Qöftanje  i|T,  an  Q3ittcrfcit  aber  ade  anbei*  ubeetvifft. 

(Sö  ift  eigentftd)  bie  f^ofjigte  9ß3utjel,  unb  fommt 
in  feffen,  aber  leichten,  ungefaßt  3frmöbiden,  runben 
(Steifen  ju  unö,  bte  eine  bünne,  »eisgraue,  inwenbig 
weißliche  SKinbe  fjaben,  gelb(td)  auöfeljen,  unb  einen  f>od;ft 
füttern  @efcf)macf,  aber  feinen  ©erudj,  beft|en. 

(5ö  gelj&tt  ju  ben  bor^üglidjen,  rein  t bittetn  fXKits 
teln,  unb  Ijat  nicfytö  3w[am^cnjic^enbc3  bep  fid>.  £)te 
flanbtfjeil«,  bie  man  außer  bem  bittern  (Sjctractibfloff 
barin  gefunben  (jat,  finb,  eine  bem  ©djleim  unb  (gjetras 
ttibftojf  ftef)  na^ernbe  ©ubflanj,  fleefaureö  Äalf,  falj« 
faureö  Äatf,  fdjwefelfaureö  ^aif,  eine  ©pur  bon  atfje; 
rifeßem  £>e[e.  / 

3«  SKücfjtcßt  ifcret  9Q$trfungen  fefen  eö  biefc  3ferjte 
enbern  bittern  Mitteln,  befonberö  bem  (Snjtanejrtract, 
flfeidj,  Tlnbere  jieljen  eö  bemfclben  bot,  weil  eö  weniger 
ben  S0tagen  beiajlige,  unb  weniger  erlji|e. 

@ö  wirb  befonberö  tn  intermittirenben  fiebern,  in 
gaüigten  gtebern,  bep  Sehern  unb  ©d)Wad)e  ber  SÖeti 
bauung,  in  Sientetieen,  in  ber  (£ad)ejcie,  ©elbfucßt,  in 
fjpbtoptfdjen  gufaüen,  im  weißen  $fuß,  in  cßronifdjen 
Gatarrljen,  £ftßeumatiömuö  unb  ©icfyt,  unb  bep  derbem 
fdjwacße  angewanbt. 

SDfan  gießt  eö  $wat  alö  spulber  tn  @ubfi<m3;  eö 
laßt  ftef)  aber  nidjt  gut  in  ein  feines  $}u(bet  berwanbefn, 
unb  enthalt  tÜberbem  nur  wenig  Tfuöiicljbateö  unb  eigene 
lief)  SOBitffameö.  2fm  beffen  ifl  baö  waffevige 
baö  iDecoct  unb  JEjrttact,  gu  ben  betben  etilen  nimmt 
man  2 Suent^en  btö  1 2ot&  auf  1 gjfimb  ^Baffer,  waö 

ö 3 man 


374 


f.  bittere  tfrsrtetjmtttd. 


man  £&ffel*  ob«  Saffenweife  nehmen  laßt.  Durch  bas 
etße  'Husfochen  toerliert  bas  dpolj  noch  ntcf)t  g(eid)  alle 
SSitterfeit ; unb  wenig  ©rane  beS  ©rtracte  machen  ein 
spfunb  9ö3affer  bittet;  burch  oegetabiltfche  ©auten  wirb 
bie  iSitterfeit  etwas  geminbert. 

14.  Cortiees  Simaroubae , ©tmärubdrül&e, 
rrnDe. 

Quaffia  Simarouba  L.  fil.  Wille!.  Sp.  pl.  II.  p.  5^8  ßitt 
SDaum,  bet  ftd)  in  ©ujana  in  2ftmrifa  finbet. 

©ie  fommt  oon  ber^Oßut^el  bes  35aumS,  unb  in 
©tücfen  bon  einigen  §uß  £ange,  unb  einigen  Rollen 
Breite,  bet  £ange  nad)  über  etnanber  gelegt,  ju  uns. 
©ie  iß  leid)t,  faferigt,  febr  inwenbig  wetßbraun, 
äußerlich  bunflet,  ohne  ©etuch,  aber  bon  einem  bi U 
tern  ©efehmaef. 

©ie  gehbtt  $u  ben  rein?  bittern  Mitteln , bie  nichts 
j^ufammeußehenbeS  in  ftch  haben,  unb  beßefjt  nach  pfaflf 
aus  einem  eigentümlichen  bittern  ©jctractibßoff , ber 
beß  ©an$en  betragen  mag,  aus  ©chleim,  ber  beinahe  | 
bes  ©anjen  ausmacht,  unb  faferiget  ©tunblage. 

SKan  hat  fie  in  ber  9Uthr,  tn  langwierigen  Durch« 
fallen,  in  Tlnorebieen  unb  fehlem  ber  Verbauung,  in  ber 
Sienterie,  in  5Gßechfelßebern,  tn  ©chleim  ? unb  3Mutflüß 
fen  gerühmt.  3hre«  5$eßanbtheilen  nach  fommt  fte  ber 
Otolumbowurjel  nahe,  welche  ftch  aber  bod)  burd)  bie 
berfchtebene  Statut  ihres  bittern  fowohl  als  fd^letmigent 
©toß's  unterfcheibet. 

20?an  giebt  ße  jwar  ju  einem  halben  bis  eincmi 
Quentchen  in  puh>etge(ialt ; biefe  §orm  iß  aber  wegeni 
beö  großen  Umfangs  bes  ^3ulberS  nicht  allem  unfd)tif; 
lief) , fonbern  es  laßt  ftch  &ie  Sfanbe  auch  nicht  fein  genügt 
ßoßen.  2lm  beßen  iß  baS  jDccocc  bon  2 bis  4 0.uent; 
chen  in  2 ^Pfunbcn  SOBaffer,  was  man  £6ßel;  ober  Saß 
fenweife  nehmen  laßt. 

15.  Cor - 


7.  bittere  Slrjitcpmitter.  375 

15.  Cortex  Angußurae  f.  Augußurae , 2ff10ußut4? 
tinhe. 

Botiflandia  trifoliata  Wille!.  0d)rift.  bet  Q3et’l.  2lfab.  Oeutfd). 
f.  1801  u.  1802.  0.  36.  S5er  Cufparebaum,  in 
0üt>amerifa , befonberg  auf  ber  3nfet  ^rinibab  eiuf)eimifcb, 
unb  mit  i^uaßia  perroanbt. 

£)iefe  feit  bem  3^  1788  befannt  geworbene  unb 
jum  Unterfcfjicb  bon  einet  a^nUrf>ett  SKinbe,  womit  fie  in 
ueuetn  geiten  bigweilen  berfalfcf)t  borgefommen  ifl:,  achte 
ober  wcfim&tjcbe  genannte ‘Hnguftutarinbe  ift  bon  außen 
aelbweißlicf),  gefprenfelt  unb  mit  Keinen  quetlaufenben 
§urdjen  betfehen,  unb  bei)  ben  großem  ©tücfen  febwam* 
migt;  tnwenbig  ift  fte  hellbraun  ober  gelbbraunlicf),  auf 
ftifd)em  33rucf)c  eben,  batjig « glanjenb,  nid)t  fafetig  unb 
etwag  bunfelbtauner  gefärbt.  £)te  ©triefe  ftnb  2 — 6 ßoü 
lang,  f big  if  3°U  breit,  unb  ofjngefafjt  eine,  auef)  jwet) 
Sinien  bief;  wenig  gebogen,  unb  nie  jufammengetoüt. 
3ht  ©efeßmaef  ijl  butebbringenb,  aber  nicht  unange? 
mhm  bitter,  gewör^aft,  unb  fange  bie  ©mpßnbung  bon 
5öarme  auf  ber  $unge  juriÜcflaffenb ; ber  ©erueb  einigere 
maßen  wiberltcf).  ©ie  laßt  fiel)  leicht  pulbern,  unb  bag 
spulber  ftefjt  ftifch  wie  gepulberte  SKhabatbet  aug,  wirb 
ober  nach  einiger  £eit  blaffet,  unb  riecht  weit  flärfec  ge« 
wör^aft  alg  bie  gan$e  Sftinbe.  5ßepm  Äauen  färbt  fte 
fecn©peichel  bunfel  braungelb.  3b«  mit  3Ö3affet  gemäße 
te  Snfufion  iff  hellbraun,  fallt  bie  Seimauflofung  nicht, 
fchlagt  aber  bag  milbe  Äali,  bag  fdjwefelfaure  ©ifen  unb 
Rupfer,  ben  Srechweinßein  unb  ben  Soljaufguß  alle  mit 
gel6er  §atbe  nieber.  3}ag  £)ecoct  bat  eine  fd)6n  licht* 
braune  §arbe,  färbt  bag  Seinen  gelb,  unb  laßt  bepm  Qcrs 
falten  einen  fltchöelben  ©a|  fallen.  SDet  ilfohol  jieljt 
eine  feßon  bellbraune  Sinctur  aug  bon  angenehm  bitterm 
gewörjbaften  ©efebmaef,  aug  ber  fxef)  bepm  ßufa|  bon 
Gaffer  bag  £arj  mfyid)  nieberfcßlagt. 

31 0 4 ©ie 


376 


7.  SMttete  2(r;nei)mitttl. 


< Sie  Befielt  nach  Pfaff  auö  etwaö  üthertfchem  Öele, 
einem  bittern  (£,rtractib(bff,  aus  ^weDerlen  Jparj,  einem 
füttern,  baö  bem  (Ertractwjloffe  nahe  fommt,  unb  einem 
mehr  bligten,  baß  ben  fd)arfen  unb  erwäg  wibrigen  ©e* . 
fchmad  ber  Sftinbe  ju  erzeugen  fcheint,  aus  freier  3Bein* 
fleinfäutc,  auß  mehrern  (Salden,  a(ö  faljfaurem  unb 
fd)Wefelfaurem  Äali , weinßetnfaurcm  Äali,  fchwefelfau* 
tem  $alf,  unb  auß  SHinbenfaferjlojf.  ©ecbejloff  unb 
©aüußfäure  enthalt  bie  SKinbc  nicht. 

3n  ihren  SSeffanbtheilen  fiimmt  fte  alfo  mehr  mit 
ben  borfjergeljenben  Mitteln,  alö  mit  ber  G^inatinbe  über* 
ein  unb  fcmn  beßhalb  bie  ©teile  berfelben  feineewegß  er* 
fefen.  3n&cfT™  faßt  fid)  nicht  (augnen,  baß  fte  in  5ßed)? 
felftebern,  wo  fte  borjüglid)  angewanbt  worben,  oft  mehr 
2ßu|en  geleitet  hat,  alß  bie  Q>hina  fetbjl.  SDlan  foU  we* 
rttaflenö  feine  fo  fiarfen  ©aben  bon  ihr  notfjig  h°kert 
(fcHarcue).  2lußerbem  id  fte  aud)  in  anbern  Äranfljei* 
ten  anflatt  ber  (Shina  unb  ber  bittern  SQ?itte(  gegeben  wor# 
ben.  ©ie  wirb  tn  pulvet,  in  2lufgu§,  in  IDecoct, 
wiebieGthina  gegeben,  aud)  fann  man  barauß  ein  ^ttact 
unb  eine  Ctnctur  bereiten. 

$8or  einigen  Sohren  ijl  biefe3tinbe  mit  einer  anbern, 
utiacbte  ober  effrnbtfcbe  Tlnguflurarinbe  genannten, 
außerfl  nachteilig  wirfenben  berfalfcht  worben.  Xüefe 
befielt  in  gr&bern  unregelmäßigen,  bidcn  ©tüden,  bie 
auf  ber  äußern  Oberfläche  jletß  einen  bidern  lieber jug  ihm 
weißen,  grünlichweißen,  ober  roflfarbenen  Rieden  haben. 
3hr  93rud)  tjf  nicht  harzig.  3hc  ©efchmad  ifb  unertrag* 
lieh  bitter  unb  efelhaft,  ohne  alleß  Tlromatifche  unb  @d)ar* 
fe.  3hr  ©eruch  hat  Tlehnlichfeit  mit  ber  Tlttgufiura. 
3h»*  '2lufgüffe,  TOodjungen  unb  Sincturen  werben  burdj 
orpbirte  difenauflofungen  fchmu|ig  bunfelgrün  gefärbt, 
unb  fe|en  einen  reichlichen  fammtartigen  graultchfd)Wac* 
jen  £fliebcrfd)lag  ab;  fohlenfaureß  Äali  beranbert  bie  §ar* 
fcc  berfelbcn  im  erjlen  Tlugenblide  mehf  tnö  ©rünliche  alßi 


7.  bittere  2lrjtici)mttt«l. 


377 


tnS  Dunfclrothe.  (Sie  entsaft  feht  wenig  ipars,  fo  baß 
ihre  Dnctur  feines  bei)  bet  93etbimnung  abfe|t.  Die  3lbs 
focf)ung  färbt  bas  Seinen  gar  nid)t,  unb  laßt  einen  grau* 
braunen  58oben(a|  fallen.  Die  SOßirfungen  biefer  uns 
achten  ^naufhirarinbe  ftnb  narfotifdj;  es  erfolgt  auf  ifj* 
ren  ©ebraucf)  (Sdjwinbel,  Tlngft,  Ermattung,  em  un# 
angenehmes  ©efithl  bon  SBcwegloftgfett,  ©tbrechen,  §ies 
her,  3ittecn  unb  frampffjafte  j3ucftuigen.  Uebcrhaupt 
bat  fte  in  ihren  Süßirfungen  biel  Tlc^nlicfjfctt  mit  ben  3<jnas 
tiusbohnen  unb  ben  &Nrahenaugen, 

16.  Cortex  Liriodendri  Tulipferae. 

Liriodendron  Tulipifera  L.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  1254* 
©in  in  S^vixunerita  eittf)emufd)er  unb  bei)  un$  in  Uuftge* 
buffen  gezogener  «öaum. 

(Sie  wirb,  wie  fcljott  2Wm  erjablt,  in  Obtbames 
tifa  ^äuftg  fatt  ber  $)eruanifd)en  ©hinatinbe  in  3Bed)fel* 
fiebern  gebraucht,  unb  hierin  hat  man  fie  auch  bet)  uns 
feljr  nü|lich  befunben.  (Sie  beftfjt  einen  bittern,  aber  feht 
aromatifchen  ©efd)macf.  gwep  Unsen  enthalten  nach 
foommßfcorff  2Dtachm.  52  ©r.  bittern  (gpttactibfof, 
ber  bas  fdjwefelfaure  Qrifen  grün  fallt,  aber  mit  feinem 
©erbef  of,  unb  feinem  35eßanbtheile,  ber  bon  ber  ©all? 
apfeltinctut  gefallt  wirb,  berbunben  iß;  ein  Soth  gummis 
gen  ©tof;  ad)t  ©ran  ^arjigc  (Subfanj;  eine  Unse  unb 
eine  Drachme  fjofsige  §afer ; unb  wahtfcheinlid)  ein  athes 
rifcheö  Del. 

17.  Coni  f.  jlrobuli  lupuli , <5>Opfert. 

Humulus  Lupulut  L.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  76g.  35«* 
fannt. 

©0  nennt  man  bie  ^rächte  biefer  spfTati^e , welche 
einen  ßarf  bitterlichen  unb  etwas  gewiürshaften  ©cfdjmacf 
befi^en.  (Sie  werben  als  ein  tontfcheS,  gelittb  epcitiren* 
bes,  hatntreibenbcS,  bon  manchen  auch  als  ein  etwas 

21  a 5 nat* 


378 


7.  bittere  2frjnet)mittel. 


« 


narfotifdjeö  unb  frampfßiüenbeö  Mittel  Betrachtet.  3ljt 
Ö€tt>6^nficf)cr  ©ebrauc^  $um55iere,  um  e6  Perbauiicfjer  unb 
fyirntreibenber  ju  machen,  tft  begannt.  @te  ftnb  fonfl 
Porjügficf)  bep  §elj(ern  ber  Verbauung,  unb  bet)  Slranfs 
fetten  ber  Urinwege  empfohlen;  wo  man  am  befien  baö 
barauö  bereitete  fJUfttact  anwenbet. 

ferner  geboren  fjierfjer  noef)  bte  (Srtracte  meljtei 
rer  in  ber  porigen  3ibtf)ei(ung  aufgefi%ten  SDtebtca^ 
mente,  ate: 

18.  Extractum  Abßnthii,  (12.  'Hbfcfyn.  14.  h.). 

19.  Extractum  Cascarillae , (bafeibfi  7-). 

20.  Extractum  Chatnomillae , (bafelbfl  14.  d.)„ 

21.  Extractum  Millefolii,  (bafelbjf  14.  a.). 

22.  Extractum  Tanaceti,  (bafelbfi  14.  f- ). 

gofgenbe  i^reö  Porwaftenben  SBefianbtf^eife  wegen 
hierher  ju  recfynenbe  füJebicamente  ftnb  je|t  wenig  ober 
gar  nicht  me|t  im  ©ebraud) : 

23.  Radices  Arijlolochiae  fabaceae , ttlrtbe  -faofyU 

wimeln. 

Fumaria  bulbofa  L. 

*4.  Radices  Ariftolochiae  rotundae,  tUttbe  (2)(fetlU3Cy. 

Ariflolockia  rotnnda  L. 

25.  Radices  Arißolochiae  longae , lange  (Dfictlujsf* 

Arißolochia  longa  L. 

26.  Lignum  colubrinum , ©d?ldttgenf?0l}. 

Strychnos  colubrina  L. 

27.  Herba  Gcntianellae , ^etb[tei13tart. 

Gentiana  Amareüa  L. 

28.  Herba  Geniftae , Flores  Genijlae , CB'Ulfi,  Pfeif* 

menfcraut  unb  23Uimm« 

Sjpartium  Scovarium  L. 

29.  Her-  | 


g.  2tt>(trmgircntie  Tfrjropmitttl. 


379 


29.  Herba  Galegae , <&tie&*  Ober  (BetfjttUlfc* 

Galega  officinalis  L. 

30.  Herba  Eupatorii , VDflfjetboji. 

Eupatorium  cannabinum  L. 

31.  Herba  et  Flores  Caleriduhe , 23l«Wtt  unb  23lu* 
men  fcer  Äuigelblumen. 

Calendula  efficinalis  L. 

32.  Semen  Lupini,  ^eigbo^llCH. 

Lupinus  albus  L. 

8.  SlbfUingtrenbe  Slrjnepmlml. 

(Medicamenta  adftringentia. ) 

§.  45. 

©ehr  biete  SSegetabilien , ober  ihre  ?^eife  beft^ett 
bie  (Eigenfd)aft,  eine  Tlufl&fung  be$  (Eifenbitriols  burefj 
i^ren  2lbfub  ober  Aufguß  fc^wars  nieberjufchlagen ; aüe 
feiefe  unterfd)eiben  ftd)  auch  burcf)  einen  cigent^dtntic^en, 
jufammenjiehenben,  fchrumpfenben  ©efcf)macf.  Die  Ute 
fad)  biefer  beiben  (Erfd)einungen  ijt  in  allen  biefen  SBegeta* 
bilien  ein  eigentümlicher  ©tojf , ber  einen  näheren  35es 
fianbtheit  berfelben  auömad)t,  unb  ben  man  bon  feiner 
90ßitfung  ben  jufamttienjteben&en  ©tofjf  genannt  hot/ 
(Principium  ailftringens).  Ueber  bie  Statur  bcffefbctt 
waren  bie  EDteinungen  ber  (Ehemifer  fonft  geteilt,  unb  e$ 
if*  habet)  noch  nicht  alleö  gehörig  unb  genau  benimmt, 
sjftatt  fanb,  bajj  ein  Aufguß  bon  (Galläpfeln,  als  welche 
unter  allen  abflringirenben  $Pflanjcntt)eiien  ben  (Ebarafter 
berfelben  am  flarffhen  jeigen,  baö  mit  £j<f’muöttnctur  ge« 
färbte  Rapier  roth  färbe,  ja  man  lernte  in  ber  §olge,  fo? 
gar  aus  ben  (Galläpfeln,  ein  eigenes  faureö  @at$  auöfcf)eis 
ben,  welches  bie  (Eigenfchaft  ber  abftringirenben  Sßegeta* 
bilien,  bie  (Eifenauflbfungen  fd)warj  meberjufchlagen,  be; 
faß,  unb  man  feidt  nun  biefeS  faure  ©ol$  für  bie  allei? 

nige 


383  8.  2lbjfrttiglemi>e  2frsnepmittcf. 

ntgc  Utfödj  aü«  (£rfd)einungen,  welche  btcfc  ^Jflanicn; 
floffc  jeigen.  Oleuere  Unterfuchungen  haben  aber  bewies 
jen,  baf  tn  ben  abftringirenben  ^flan^en  jwep  gan$  per* 
fdjiebcne  ©toffe  beftnbÜd)  ftnb,  welche  beibe  nur  batin 
tibeteinfotntnen,  ba$  beibe  bic  ©ifenauflbfungen  fchwatj 
unb  bunfeloiolet  ober  gefattigt  blau  ntcbcrfcf>fa^cn , fonff 
ober  in  jebet  anbern  Sftti  cf  ft  d)t  toon  eittanber  oetfd)icbcn 
ftnb.  £kt  eine  ©toff  ijf  eine  wahre  eigenthümlid)e,  feps 
ffallifttbate  ©aute,  welche  ©cbeele  1776  juerjf  rein  unb 
abgefonbert  barjMen  lehrte,  unb  ihr  ben  tarnen:  (BaU 
lußfäure  (aciclum  galicum)  gab.  2lufcer  biefer  ©alte 
faure  ft'nbet  ftd)  in  ben  abffrtngitenben  Söegetabilien  aber 
noch  eine  anbere,  nid)t  faltige  ©ubffans,  bie  fief),  aufet 
ber  (Sigenfchaft,  baö  (£tfcn  fchwarj  nieberjufchlagen,  bes 
fonberß  burch  ihrc  SEBitfung  auf  bie  t^ierifcf)e  ©allerte 
ou6ieid)net,  welche  burd)  bie  SÖerbinbung  mit  berfelben 
gu  einem  im  ^Baffer  Pollfommen  ttnauflbslidjen,  ber  §auls 
nif  wiberffefjenben,  iahen  Körper  umgewanbelt  wirb 
(§.  13.).  SPlan  nennt  biefc  ©ubjbni,  beren  ©ntbeefung 
wir  (eit  1795  ©eguw  toerbanfen,  (Bctbeffoff  (tanuin). 
Weil  ftc  bep  ber  ©erberet;  bie  Hauptrolle  fpielt. 

£)b  biefc  beiben  ©toffe  in  allen  abßtingirenben  ©ub« 
flanken  jugegen  feoen,  unb  ob  ftc  alfo  jufammen  ben  abs 
fringirenben  ©toff  auömadjen,  ober  ob  in  einigen  ^ters 
her  gehörigen  SBegetabilien  bie  ©alluöfaure  fehle,  unb  ber 
©erbefloff  allein  ba  fcp,  war  langte  unauögemad)t  unb  jweis 
felhaft.  3n5wifd)en  fcheinen  neuere  93erfud)e  bennoef) 
außer  allen  gweifel  gefegt  $u  haben,  baß  ber  ©ctbefloff 
ein  ©toff  eigner  2lrt  fep,  ber  jeboef)  in  ben  Perfcfjicbcncn 
«Pßanjenßoffen,  worin  er  Porfbmmt,  Pon  perfchiebcn 
mobifteirter  Statut  Porfbmmt. 

- §.  46. 

2)ie  ©Reibung  biefer  beiben  ©toffe  wirb  am  $we<fs 
maßigjfen  nach  proufi  auf  folgenbe  Tlrt  bewirft.  3« 


8.  2ibjmngircnbe 


381 


ben  ohne  9ö3atme  bereiteten  mafrigen  Tlufgufi  Pon  ©all; 
apfeln  tröpfelt  man  fo  lange  Pon  einer  ginnauflöfung  itt 
©aljfaute,  als  nod)  ein  SRieberfd)lag  erfolgt,  ©er  CRie; 
berfdjlag  ift  bie  im  ^Baffer  unauflösliche  SBetbinbung  bes 
©erbefioffeS  mit  ginn ; bie  im  &öaffet  aufloslid)c  9Set; 
binbung  ber  ©aliusjaure  mit  ginn  i(i  in  ber  §lüfitgfeit 
enthalten,  S^tan  Petbünnt  biefe  mit  fefjt  pielem  933affer, 
fe|t  fie  einige  £age  ’bcr  frepen  2uft  aus,  ftlfrirt  fte,  unb 
bringt  fie  mit  gefdjmefeltcm  ^XBafferfboffgaö  in  55erö^ 
rung.  ©ie  sBaftS  bcffelben  Perbinbet  ftd>  mit  bem  Sinn, 
unb  fdjeibet  jtd)  als  ein  braunes , im  $Baffet  nid)t  auf; 
lösbares  ^ulpet  aus;  bie  <Salluß|aute  bleibt  nebfl  bet 
©aljfaure  tn  bcr^luflofung,  unb  mitb  burch  bie  Ärpftallifa; 
tion  erhalten.  Tluf  eben  bie  Tlrt  fann  man  aud)  ben  ©er; 
fceßoff  Pon  ginn  trennen.  SDian  tibergieft  ben  oben  er; 
Ijaltenen  ^racipitat,  nad)bem  man  ihn  fleißig  cbulcorirt 
hat/  mit  ^Baffer,  unb  leitet  gefd)mefelteS  3d>afferftoff; 
gaS  hinein,  ©er  burd?  bie  nähere  sBertPanbtfd)aft,  mel; 
che  bie  53afis  beS  gefd)mefelten  $ffiafferfloffgafes  junt 
ginn  hat,  abgefdjiebene  (Setbeffoff,  iß  nun  im  ^Baffer 
auflöslich,  ©ie  burch  ein  §iltrum  Pon  bem  niebergefaüe; 
ucn  gefcfwefelten  ginn  abgefchicbene  braune 
hinterlaft  nach  bem  Qlbbampfen  eine  trotfne  braune,  je r; 
teibliche,  auf  bem  ^Brud)  glanjenbe  ©ubftanj:  bctt 
<B«be(toff. 

CRacf  Siebter  laßt  ftd)  auch  burcf)  TluSjiehung  be$ 
pöliig  flaubigttrocfnen  ÖtürfRanbS  pon  bet  SBetbunßung 
beS  falten  2lusjugS  guter  ©allapfel  burch  ^Lßaffer,  Per; 
mittelß  abfoluten  Tllfohol,  bte  in  biefem  Dttid'ßanbe  gc; 
tntfd)t  befmbliche  ©allusfaure  unb  bei  ©erbeßoff  rein  Pon 
«inanber  trennen;  inbem  babep  bie  ©aure  Pom  2Ufohol 
aufgelöß  mirb,  unb  burch  bas  SBerbunßen  rein  bargeßeüt 
tperben  fann,  ber  ©erbeßojf  aber  unaufgelöß  juciicf? 
bleibt. 

§♦  47‘ 


38a 


8.  ^öjtringiven&e  2lrjttei)mittel. 


§.  47» 

£)ie  ©alluSfaure  fchmecft  herbfauer,  ijl  in  3 $hc^ 
ten  heißen  unb  24  $he‘kn  falten  Gaffer,  unö  in  3 $he^ 
len  ftebenben  5Geingeifb,  aufloßlicf) ; fie  laßt  ftcf>  burcf) 
t>ic  ipi|e  jum  $ heil,  oljne  aetßort  ju  werben,  berftöd)ti; 
gen,  unb  bilbet  habet),  fo  wie  burd)  ÄrpfMtfation  f leine1 
weiße  nabelformige  Ärpftollen;  fte  oerbinbet  fid)  mit  bent 
alfalifcßen  Balten  unb  (Erben,  unb  mit  ben  SRetallen.. 
$)ie  mehtßen  SDZetalle  entreißt  fte  anbern  ©auren , unb» 
gebt  bomit  unauflösliche,  $um  $heil  befonbers  gefärbte: 
SScrbinbungen  ein,  bon  benen  bie  merf'würbigffe  bie  mit: 
1£ifn  iß  93on  ber  ©alpeterfaure  wirb  fte  in  Bauer? 
tleefaure  perwanbelt,  unb  burd)  bie  oppbirte  ©aljfaure: 
wirb  fie  $erßott.  ©te  befielt  aus  eben  ben  5>eßanbthei? 
len,  aus  benen  alle  begetabilifche  ©auren  sufammengefef  tr 
ftnb,  unb  unterfcbeibet  ftcf)  nur  burcb  baS  betriebene: 
SGerhaltniß  ber  ©runbßoffe. 

§.  48. 

$)er  (Berbcfl>fF  r tannin  ) tß  in  abfolutem  2llfohol! 
unauflöslich  unb  in  ^Gaffer  unb  wafferbaltigem  5Gein? 
geifl  auflöslicf),  unb  feine  waßerigte  2lufl6fung  jeidjnecc 
fid)  burd)  ein  fefjr  ßatfeS  ©chaumen  aus;  aus  feinem 
wäßrigen  Tluflofungen  wirb  er  burcf)  ©auren,  fo  wiec 
burd)  illfalien  unb  (Erben  niebergefchlagen,  inbem  ftcf)  bie 
Baute  unb  bie  2llfqlien  unb  (Erben  mit  ifjm  berbinben, 
unb  ihn  im  ^Gaffer  unauflösbar  machen.  St  berbinbett 
fich  ebenfalls  mit  ben  Metallen,  unb  bie  wattige  2lufl6? 
fung  beS  ©otbcßoßs  fcßlagt  bie  Metalle  aus  ihren  7lufl6? 
fungen  befonbers  gefärbt  ju  55oben.  ©eine  merfwüt; 
bigf^e  Sigenfd)aft  ifl  feine  fcßon  oben  angeführte  Serbin? 
bting  mit  ber  thierifchen  ©allerte,  woburcf)  leerere  in  einec 
im  SGaßer  unauflösliche,  elaßifcße,  «ahe,  nicht  faulenbec 
©ubßaiu  berwanbelt  wirb.  2iuf  biefer  (Eigenfchaft  be# 

©erbe? 


8.  Abfirfagtrenbe  Arjnepmimf, 


383 


©erbeftojfö  betufjt  ber  Stufen  ber  abftringirenben  2Sege; 
tabilien  jur  Bereitung  bcö  £eberö.  Uebrigenö  bereit 
fid>  ber  ©erbefloff  in  berfd)iebener  Jpinftd)t  wie  ein  ©jcs 
tractibjbjf,  befonberö  in  ber,  burd)  Aufnahme  bon  ©aus 
erftoff  unaufloglicf)  im  SOBaffer  $u  werben. 

§♦  49. 

'Die  3Birfrmg  biefer  SDiittel  befielt  wirflief),  wie 
ber  £ftame  fagt,  im  ßufammenjieljn,  unb  erftrecf’t  ftd) 
nicf>t  blof  aufg  3eUgewebe,  fonbern  aud)  auf  bie  cons 
tractile  §afer,  aufs  Jfperj  unb  auf  bie  ©efafje,  welche 
baburd)  meljr  $on  ermatten.  Audj  baö  5Mut  wirb  auf 
af)nticf)e  933eife  alö  burd)  bie,  Otfynaßojf  entljjaltenben 
SKittel  btird)  fte  beranbert.  3m  SAunbe  unb  auf  bie 
gunge  gebracht,  erregen  fie  bie  ©tnpftnbung,  bie  wir, 
weil  ber  ?D?unb  habet)  kleiner  ju  werben  fd)eint,  3U# 
fammenjie^ung  nennen.  3nnerüd)  gegeben  fbnnen  fie 
Durdjfüüe,  QMutflüffe  auö  berfd)iebenen  feilen,  unb 
ettbere  Ausleerungen  Ijemmen,  wenn  biefe  bon  (5rfd)lafs 
fung  Ijerrüfyren;  in  grbfjern  Dofen  erregen  fte  SDiagens 
fdjmer^en,  ^opffcfymerjen , berminbern  ben  Appetit  unb 
bie  Verbauung.  Aeuferlid)  angebracht  ftiUen  fte  Söluts 
flitffe,  wenn  bie  Orffnungen,  auö  welchen  bas  SBlut 
quillt,  nirfjt  ju  grofj  finb , unb  wenn  man  mit  einer 
Abfodfyung  berfetben  einen  neuborgefaüenen  SDtaßbarnt 
wafcfyt,  fo  bemerft  man  eine  ficfytbare  Sftinberung  be$ 
55oIumenö.  'Die  ftarfetn  werben  btofj  aufserlid)  anges 
wanbt.  ?0frwd)e  enthalten  außer  ben  jufammen^ie^ens 
ben  ©toffen  nod)  bittern  (Srtractibfiof ; wir  teilen  fte 
bafjer  in  rein  abftringirenbe  unb  bittere  jufamntenjies 
Ijenbe.  35eiberlep  Mittel  finb  oft  nod)  mit  berfd)iebeneit 
weniger  wirffamen  ©ubflanjen  berbunben. 


A.  Dtein 


384  8*  2foftrtngfrenbe  2trjncpnuttelr 

A.  Dt  ein  abjtringirenbe  Sflittcl. 

§.  50. 

£ieljet  gehren: 

1,  Coccionella , Cochinella,  (Eodpetltüe. 

Coccus  cacti  i..  Fahr.  ent.  fyft.  IV.  p.  227.  Siefe  ©c^ilbn 
(auö  (e6t  in  SOfejcifo  auf  ben  $Mätteen  beä  Cactus  coc-- 
cinellifer,  n>irb  aber  auch  in  anbern  »omi 

füb(tcfjen  ^fmerifa,  in  Ojlinbien  unb  felbft  in  0panicni 
gejogen. 

2)te  im  £anbe(  borkommenbe  Cochenille  ifl  ba$  ganzer 
getrocknete  2Bcibd)en  btefeö  3nfects,  bas  kaum  etnentt 
Spier  gleicht.  Cs  fteüt  kleine,  äußerlich  fcfjwar^ticije,, 
runjlirfje,  unb  gleicpfam  mit  einem  meinen  Steif  über* 
jogene , tnwenbtg  purpurrothe  Corner  bar.  £)er  ©e? 
fcfjmatf  ifl  fcharf,  bifterlid)  unb  $ufammen$iehcnb.  3tti 
ben  ba$u  eingerichteten  ^Montagen  macht  man  jährlich) 
brep  berfd)iebene  ©ammlungen  bon  biefem  Snfect.  3u* 
etft  fammelt  man  bic  tobten  Sflütter,  bie  fcpon  ^ungee 
ge^ecfr  §aben,  ein..  2ftacf)  3 4 Senaten,  menm 

bie  jungen  grofi  geworben,  werben  bicfe  mit  3urücflaf; 
fung  ber  kleinern  weggenommen,  unb  abermals  nad)  3; 
bis  4 füfonaten  wirb  bie  jwepte  5?rut  eingecrnbtet,  im- 
bern  man  große  unb  kleine  burd)  einanber  nimmt,  ©ü 
nen  She^  ber  3un9™  läßt  man  auf  ben  spftonjen,  unbb 
tragt  ftc  jur  iperbfljeit  nebfi  ben  flattern  nad)  J£>aufe;, 
um  fie  §ut  künftigen  gortpflanjung  aufjubehalten.  SKam 
tbbtet  biefe  ^nfecten  entweber,  wenn  man  fte  in  einenu 
Äorbe  in  fiebcnb  Gaffer  taud)t,  ober  auf  58(ecf)en  bet. 
§ß3arme  beS  $euers  auSfe|t. 

©0  außerfi  wichtig  bie  Cochenille  für  bie  §arberep 
iff,  fo  unbebeutenD  ifl  ihr  mebicinifcher  Dlu|cn.  ^ 2Katti 
fchreibt  ihr  gelinb  epcitirenbe  unb  biuretifdje  grafte  juj. 
©ie  wirb  je|t  nur  noch  ^um  garben  berfcpiebener  sBe; 
reitungen,  befonberS  ber  £attwergen  gebraucht. 

2.  Grat 


I 


g.  2ft>ftringrrenbe  ^Crgnc^mtttel.  385 

2.  Gram  Che'-mer , Kennet,  Coccum  baphicum , 
©ebariaefcbeere.  1 

Coccus  Meis  L.  Fahr.  ent.  fyft.  IV.  p.  227.  2e6t  auf 
fcer  ©ted)Ctcf)e  (Quercus  coccifera  L. ) tut  fübltd)en 
©ttfopa,  unö  in  ben  Unfein  beß  2(t*cf>tpelaguö.  3n 
ben  ju  ben  ehemaligen  frangöfifc^ett  prooinjen  ©uiettne 
unb  prooence  gehörigen  Separtementß  giebt  man  fic^ 
befonberö  mit  bet  ©ammlung  biefeß  3nfccts5  unb  feinet 
@aftß  ab. 

(?ß  ftnb  rbthlid)braune  glanjenbe  3Maßd)en,  bon 
ber  @rofje  einer  Qrrbfe,  melche  innen  ein  rottjeö  ober 
gelblicheß  foenigeß  Pulber  enthalten,  einen  bitterlichen, 
fchmacf)  jufammenjiehenben  ©efehmaef,  unb  einen  fd)ma? 
d)cn , nicht  unangenehmen  ©erud)  befi|en.  ©ie  ftnb 
eigentlich  bie  üpaute  ber  ^Beibchen  hon  bem  angeaebe? 
pen  3nfect,  meld)e  bie  @per  entgolten,  unb  biefe  @per 
ftnb  eben  baß  fornige  bann  ftfjenbe  Pulper.  T)ie  bet 
fruchteten  ^Beibdjen  fefen  ftd)  nämlich  im  Sftapmonat 
cm  bie  ©ted)eicf)e  feft  an,  unb  haben  bie  ©rbffe  etneß 
^trfenfoenö.  ©ie  fchibeüen  bann  immer  mehr  unb 
me^  an,  unb  mürben  im  Sftap  ihre  ©per  legen,  ff  er? 
fcen,  bertroefnen,  unb  bie  33rut  mürbe  bie  leere  bünne 
©chale  jurüeffaffen.  Um  bieß  ju  berhinbern,  fraft 
man  fte  ab,  ehe  fie  bie  mit  einem  rotbhehen  ©aft  an? 
gefüllten  ©per  legen,  befprengt  fte  mtt  ©fftg , unb  troef? 
net  fte  auf  außgefpannter  iJeinmanb  borftchtig,  ba  fte 
bann  bie  r&thliche  §arbe  burch  jenen  annehmen.  2luß 
bem  füblichen  §ranfreich  erhalt  man  bie  beffen  Shen 
meßfornerj  fte  bürfen  nicht  murmjfichig  fepn.  '£)ie 
(Ehermeßforner  haben  etmaß  jufammenjiehenben  ©toff 
unb  einige  atherifcf)  ? ölige  ?hcüe.  — ©ie  merben  enf? 
beglich  burch  ben  ,,; 

Succus  Chmnct . Kermeebeerfafr , 
ber  auß  ben  frifchen  Shermeßfomern  burch*  Tlußprcffen 
erhalten  mirb , unb  melden  man,  um  thn  ber  bem  ©er? 

<Br.  3H>arm.  I.  $8  b ber? 


386 


8.  21b(Iriticjirenbe  21tjnejjmittel. 


bcrSeit  juftchern/  mit  gleichen  gu^er  betfe|t. 

Sftan  bereitet  ihn  befonberö  in  ©uienite.  (Sr  hat  eine; 
fcb&ne  rothe  §arbe,  einen  angenehmen  gewütjhaften  ©es 
ruef)  unb  ©efehmaef,  unb  enthalt,  trenn  er  ad)t  unb) 
gut  bereitet  ift,  bie  borwaltenben  Q$ej}anbtheile  ber  ©hcr? 
meöbeeren,  unb  bie  babon  abhangenben  ©igenfefjaften  tm 
einem  fyotytn  ©rabe. 

3.  Gallae  turcicae , (Gallapfel. 

Quercus  Cerris  L.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  454-  tili 

ber  Heuernte  unb  im  füi>iid)en  Europa  einf>eimifcf)er  ‘Saunu 

©o  ftnb  bie  bom  ©tid)  beö  Cynips  Quercus  folii 
entjknbenen  befonnten  ^luöwücffe.  iDamp  Qtcbt  tue 
35eftanbthei(e  bon  500  ©ran  ©allgpfel,  aus  welchem 
er  burch  wieberholteö  Tluöjiehen  mit  $Ü3affer  alle  auflog; 
lic^e Steile  gewann,  foan:  ©erbefioff  130  ©ran, ©chleitlm 
unb  burch  baö  SöerbunfUn  unauflöslich  geworbene  ©üb’ 
flanj  12  ©ran,  ©allapfelfaure  mit  etwas' ©ptraetibflofi 
31  ©ran,  rücfflanbige  Äalferbe  ünb  @af£e  12  ©ran' 
©ie  ftnb  wegen  biefer  anfehnlid)en  Stenge  iufrfmmert^ieL’ 
henber  ©toffe  ein  [ehr  wirffameS  auferlicheö  ^Dtebicg-. 
ment,  bon  bem  man  aber  feinen  ittnern  ©ebrauch  macht 

4.  Glandes  Quercus  t Hebeln* 

Quercus  Robur  L.  Willd.  Spec.  pl.  IV.  p.  45°-  tutb  pee 
dunculata  F.hrh.  S)ie  XPinter '# unb  0ommetcidbe; 
Söefannte  'S&aume. 

* * ■ • * _ 1 

©ie  finb  bie  §rücf)te  ber  genannten  33aume.  SO^au 
braucht  fte  in  ben  ©ffkinen  nur,  wenn  fie  wie  Stoffe  jj 
gerbjiet  finb.  ©er  il-ufguf  bon  ben  gerodeten  ©icheli; 
giebt  in  ber  Tltrophie  ber  $inber  unb  ähnlichen  Äranf’ 
beiten,  auch  für  ©rwachfenc,  wenn  fte  an  berminberte 
SD^uöbelbraft,  an  ©chwacf)e  ber  Zungen,  an  ©id)t 
langwierigen  ^autauofchlagen  ;c.  leiben , ein  [ehr  wirf  je- 


8.  Ttofiritigtrcn&e  2luanei)mtttd  387 

meS  SDiebicatnent  ob.  ©ie  PerbefTern  bte  Verbauung, 
bringen  mehr  J^atigfcit  im  ganzen  Körper  hcrbor,  unb 
finb  bcm  Kaffee,  bem  fte  in  Ptelen  l£igenfd)aften  nahe 
fommen,  auch  barin  ähnlich,  baß  fte,  wie  er,  baS 
0emfith  erweitern.  üJian  giebt  fte  tm  Aufguß  $u  } btS 
ganzem  £othe,  jroepmal  im  Sage  anßatt  unb  jur  gett 
beS  gewöhnlichen  Kaffees.  — Die  Otinbe  biefeS  Sßaums 

Corte x Qiurcut,  f£tcbenrinbe, 
welche  viel  0erbeßoff  enthalt,  wirb  tnnerlicf)  fetten  an? 
gewanbt.  Tieußerlich  bebient  man  ftcf)  ber  Tlbfocßung 
betfelben  ju  SOtunbwaffern,  unb  ju  Sin(pri|ungen  bep 
©ebahrmutterPOrfallen. 

5.  Cortex  Ulmi  campe  ft  rit , i&ufietriltbe,  Ulmert? 

tin  De 

Ulmus  campefiris  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  i324-  SSdcuiht. 

SÖtfan  braucht  bloß  bte  innere  Otinbe  beS  ©tarn# 
meS  unb  bet  Tiefte.  ©te  tß  gelblich  pon  §arbe,  ge? 
md)loS,  fcßletmtg  unb  bitterlich  jufammen^iehenb.  Die 
SKinbe  älterer  ^Baume  iß  mehr  sufammenjtehenb,  abec 
weniger  bitter.  SDian  empß'ehlt  fte.  in  ber  ^Bafferfudjt 
unb  0id)r,  in  neuern  3^ten  als  ein  oorjügliches  SDiit« 
tel  bet)  ßechtenarttgen  ^>autauöfd)lagen , in  ber  Krafe 
unb  bet)  bösartigen  ©efd)würen.  SDtan  giebt  fte  $u  1 
bis  2 2oth  in  Decocten.  — TUtd)  bie 

6.  Cortex  Betulae,  23tr£entttlt)e  (bon  Betula  alba  L.) 

tß  ^ufammen^iehenb,  unb  als  Shinafurrogat  an? 

gewanbt  worben. 

7.  Terra  Catechu , Terra  japonica,  Z^atccfell,  2W 

cbou,  japartifcbc  i£cbe. 

Die  wahre  japantfcbe  (£tfce  (Cotta  Cambar)  fbtt 
nach  Äetjuie  pon  einer  Tirt  Cm,  bona  ßammen,  welche 

£b  a in 


388 


8.  Slfcßeingirentie  2ü*snei)mittcl. 


tri  SDlalacca,  bet  $üfle  ©otomanbel  gegenüber  wad)jf. 
5ÖtcUcicf)t  tjl  eö  bic  bon  ^ojcburgfr  befd)tiebene  Cin- 
chona  excelfa.  Sehnliche  ©toffe  liefern  aud)  bie  Acacia 
Catechu  Willd.  (Mimofa  Catechu  Linn.  fil.),  bie  Areca 
Catechu  L.,  unb  noef)  anbere  ofttnbifcfje  COegetabttten ; 
bähet  man  berfdjtebene  Wirten  ©atedju  hat.  ©ie  »er* 
ben  auö  ben  ^pol^ern,  unb  bep  manchen  aud)  aus  ben 
SKinben  unb  §tüd)ten  burd)  Tluöfochen  mit  $Baffer,  2lb^ 
räuchert  unb  2lustrotfnen  an  ber  ©onne  bereitet,  unb 
ftnb  alfo  wafferige  ©jrtracte. 

,£)aS  offtetneüe  Catechu  ijl  trocfen,  hart,  [probe, 
auSwenbig  fchwar^braun,  inwenbig  rot-braun,  unb  bot 
einen  abflringirenben,  anfänglich  füßlicf)en,  ^inter^er 
bittern  ©efthmaef.  3e  weniger  eö  bep  ber  “Huflbfung 
im  SOßaffer  jurütf laßt , bcflo  beffer  ift  eö.  3nt  ©lühen 
betbrennt  eS  bis  auf  wenigen  S^üdfianb.  'JJiefe  groben 
finb  bie  beffen  jut  SSeurtbeÜung  ber  SBerfalfchung. 

3Daö  Äatechu  befielt  nach  Crommebotff  aus  btep 
Sfjeilen  ©erbefiojf,  einem  Steile  @cf)leim,  unb  au$ 
j£>oljfafern.  jDauy  fanb  in  200  ©ranen  Äatedju  bon 
Sßombap  ©erbeftoff  109  ©ran,  eigentümlichen  ©je? 
tractibjloff  68  ©ran,  eigentümlichen  ©d)leim  13  ©ran, 
SRüdflanb,  botjüglicf)  aus  ©anb  unb  &al£  bejlefjenb, 
30  ©ran;  200  ©ran  ©atedju  bon  Bengalen  liefet? 
ten  ihm  bagegen:  ©erbefloff  97  ©ran,  ©jrtractibfioff 
73  ©ran,  ©d)fetm  16  ©ran,  SXüdfianb,  aus  ©anb, 
iftad  unb  ?h°nerbc  beffeljenb,  14  ©ran. 

©ö  h<*t  bie  ben  abjtrtngirenben  Spitteln  im  THlge? 
meinen  jufommenben  ©igenfdjaften , unb  bot  manchem 
berfelben  SBorjüge;  es  nähert  ftd)  einigermaßen  in  feinett 
50ßirf ungen  ber  ©fjinarinbe,  unb  man  follte  bafjer  mehr 
innerlich  ©ebraud)  babon  machen;  gewöhnlich  wirb  eö 
nur  äußerlich  bet)  Blutungen  beö  ßahnfleifches  unb  beö 
Bäpfchenö,  in  ©efchwüren,  im  Dlachtrippct  unb  im 
Weißen  §luß  gebraucht. 

SKan 


8»  ^öfirmgirenbe  Ärjnepmittef.- 


389 


SOfan  berorbnet  eS  trmetftcf)  in  (Subflattj  als  puU 
ju  einigen  ©ranen  bis  $u  einet  falben  $)radjme, 
unb  hat  aud)  babon  eine  Hinctut,  bie  man  hauptfad)lid) 
and)  äußerlich  anwenbet,  unb  ein  i£lectuarmm» 

8.  Gummi  Kino,  Gummi  rubrum  f.  gambienfe , (Bartl t 
bienjec  (Bummt. 

ein  neueres  2lrAnepmittel.  ®S  fam  urfprüng? 
lieb  aus  Tlfrifa,  jeft  aber  wirb  baSjenige,  welches  man 
in  ben  2ipotljefen  ftnbet,  hauptfad)lich  aus  3amaifa  ein? 
geführt  f wo  es  Pon  ber  Coccoloba  uvifera  L.  gewonnen 
wirb*  £)ie  feinfie  ©orte  &'ino  aber  ifl  ein  sprobuct  ber? 
fchiebenet  Wirten  ber  ©attung  Eucalyptus,  befonbers  ber 
E.  refiniferae,  welche  in  33otanpbap  wad)p.  SOtan  er? 
halt  es  in  ©tüd’en  bon  berfdjiebener  ©roße ; e^  iß  hat* 
unb  (probe,  glanjcnb,  bon  einer  bunfelrothen f faß 
(djwar^en  §arbe,  ohne  ©erudj,  aber  bon  einem  jwac 
ßarfen,  bod)  nicht  unangenehmen,  rein  jufammenjie? 
henben  ©efdjmade.  X>auque(m  fanb  in  100 
beßelben  75  $hc‘le  ©erbeßoff  unb  eigentümlichen  ©ptra? 
ctibßoft,  24  $het(e  rotten  ©chlcim,  1 $ljei( 

®S  gehört  ju  ben  botjüglicljen  reinen  jufammen? 
jiehenben  Mitteln,  bas  nach  ^ct^ergiU  innerlich  in 
sßauchßüffen,  in  J^amorrhagieen,  befonberS  in  Butter? 
blutßüffen  nach  ber  Sßiebertunft,  in  Unenthaltfatnfeit 
beS  JparnS,  unb  auch  tu  SScrbinbung  mit  bittern  ‘Sin? 
gen  gegen  3Bed)felfteber  (ehr  nü|lid)  gebraucht  worben 
ifl.  ^rcplich  müffen  bep  feinem  ©ebrauche,  wie  bep 
bem  aller  Aufantmen^iehenben  Mittel,  bie  nbthigen  Sau? 
telen  ©tatt  ftnben.  S>m  Meißen  §(u§  berließ  es  Stillen 
juweilen.  “iluch  äußerlich  äcigt  eS  (ich  (ehr  wirtfam. 

SDtfan  giebt  eS  bis  ju  einem  halben  D.uentchen  in 
©ubfian$,  ober  bie  Hinctut  aus  2 Un^en  in  i ^3funb 
fd)wad)em  ftSeingeiß  ju  einer  halben  Unje.  $Q3cgen 

25  & 3 beS 


39°  8.  Sfolftitigirente  #rjMi)tmttet. 

* 

bcö  $D?enfltuum$  ift  btefe  Sinctur  nur  ntc^t  immer  an* 
ibenbbar 

9.  Radices  Bifiortae,  V\attitVOWlt\t\,  ©cblangetl* 

wurscln. 

Polygottum  Biftorta  L.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  44 *•  31* 
perenntrenb , unb  road)ft  auf  feuchten  SBtefcn  roilb. 

@ie  ftnb  lang,  frumm  unb  gebogen,  etma  Dau* 
tttenö  bicf,  ausroenbig  rot-braun,  inroenbig  geller  ton 
§arbe,  ofjne@erurf),  aber  bon  einem  (larfen,  rein  $u« 
fammenjie^enben  ©efcfjmacf. 

©ie  Sftattemmrjel  entsaft  ben  jufammenjte^enben 
©runbfioff  in  fe^r  großer  SÖZengc. 

'■Der  ©ebraud)  berfelben  erforbert,  mie  ber  aller  $u* 
fammenjie^enben  SDiittef , 35efmtfamfeit.  'Durd)  3ufa| 
bitterer  Spittel,  j.  35.  beö  ©n^ianö,  mobiftcirt  man 
tljre  3Rirhtng  feljr,  in  welcher  93erbinbung  aucf)  (£ullen 
bie  Sftatferrourjel  ju  breo  0uentd;en  taglid)  gegeben,  in 
£Bed;felftebern  fe^r  lobt. 

2luö  ber  §amtlie  ber  Polygoneae  fjat  man  and)  nocf) 

10 . Herba  Centumnodii,  Polygoni,  ^Begtrttt,  bon 

Polygonum  aviculare  L. 

11.  Radices  Lapathi  fanguinei , bon  Rumex  fangui- 
neus  L. 

12.  Radices  Lapathi  acuti , Oxylapathi,  bon  Ru- 
mex acutus  L.  (R.  Nemo  lapathum  Ehrh  ),  n?0; 
für  man  frepUd^  oft  anbere  spflanjen  genommen 
fcaben  mag. 

13.  Semen  Acetofae , ©auernmpfcrfäamett,  bon 
Rumex  Acetofa  L.,  unb  anbere  me^r  angcroanbt, 
bie  fegt  außer  ©ebraud)  ftnb. 


14.  Ra • 


8.  2ft>ftrmgtf?nt>e  2(i:jnei)mittef.  391 

14.  Ra  die  ei  Filicis , 3obanm8wut3el/ 
banb>. 

Afpidium  Filix  mas  Schwartz.  Willd.  Sp.  pl.  V.  p.  259. 
(Po3ypodii  Spec.  L.)  9ßad)jt  in  fcfyattigtcn,  walbigs 
ten  ©egenben. 

©ie  haben  6ci)m  Äauen  einen  ettoaö  füfilid)f;  fehlet* 
migten  ©efchmad’,  ber  fjernad)  jufammenjiehenb  unb 
bitterlich  wirb.  3ht  ©etud)  iß  fcf>vr>ad> 

©cf)on  ju  ben  3c^tcn  (Bakus  «nb  iDioßcott&eß 
würbe  biefe  SBur^el  als  ein  £Burmmtttel  gerühmt.  3h* 
Sftuf  fam  ober  in  fpatern  Betten  aümahlig  wieber  in 
2lbnahme.  (£s  laßt  ftcb)  $war  nicht  erweifen,  ob  bie 
TUten  bie  90ßurjeln  beS  Polypodium  Filix  mas  ober  P. 
Filix  foemina  angetpenbet  haben;  allein  ben  ftnnlichett 
(ginbtücf en  naef)  ift  jtrifdjcn  ihnen  fein  Unterfdjieb  in  ber 
SjGirfung  wahrjunehmen.  3U  Anfang  beö  porigen  3ahts 
hünbertö  brauchte  fte  2fnbry  als  einen  58ejbanbtheil  feü 
neö  geheim  gehaltenen  SÖSurmroäffer'S*  £)urd)  baS  be* 
rühmte  Hujfettfcbe  ober  ^erreofcbwattfcfcbe  SGBurm* 
mittel  a6er  fam  fte  Porjüglid)  wieber  in  3fuf nähme,  ©ie 
foU  bie  SOßürmer,  unb  auch  b*n  SBanbm.urm,  tbbten, 
aber  nid)t  auöführen;  bieö  muf  ein  nachher  gegebnes 
Sapiermittel  bef&tbern,  £)cn  finnlidjen  ©igenfehaftett 
nad)  lajjt  fid)  nun  freplid)  bon  biefer  tourmtobtenbeti 
(gigenfdjaft  ber  UBurjel  nicht  Piel  erwarten,  inbeffen 
fprec^en  bod)  mehrere  mit  ihr  angefleüte  SSerfucbe  für 
ibre  Sbßirffamfeit.  ©S  fd)eint  aber,  baf  biefelbe  Pot* 
jüglid)  Pon  bem  ©tanborte  abhange,  wo  fte  mtd)S, 

SD ?an  giebt  fie  in  spuloerform  ober  als  Sattwerge 
Äinbern  $u  30  ©ran  bis  1 Quentchen;  ©cwachfenett 
bis  3 €lucntd)en  auf  einmal. 

©(jemals  rnanbte  man  auch  anbere  fd^tvaef)  jufarn? 
menjiehenbe  Mittel  aus  ber  Familie  ber  §arrnfrautcr 
an,  als; 


58b  4 


15»  Her- 


392 


8.  21&|trmgi«nbe  ^rjneymittel 


15.  Herba  Scolopendrii , ^tcfcfejUllgC , bon  Afple- 

nium  Scolopendrium  L. 

16.  Herba  Tricliomanis , $>a(Xth<XUt,  bon  Afple- 
nium  Trichomanes  L. 

17.  Herba  Ceterach,  Afplenii,  ttliitftailt,  bon  Ce- 

terach  officinarum  vVilld.  (Afplenii  Sp.  Linn.) 

18.  Herba  Capilli  veneris , ^rauent)dar,  bon  Adi- 
anthum  Capillus  L.,  £>tc  über  fiäglicf)  entbehrt  wer; 
ben  fonnen. 

19.  Radix  Tormentillae,  £ormeimtfwur3e(, 
ttwr3el,  .ölutwurjeU 

Tormetitilla  erecta  L.  Willd.  Sp.  pl.  TI.  p.  1112.  2Cu$; 

bauernb ; in  toalbtgen  ©egenben  roilb  road)fenb. 

(Ein  ßarf  abfiringirenbeö  Mittel,  baö  man  fonft 
borjügfief)  in  ^Becbfelftebern  uttb  Dtuljr  anwanbte.  3« 
SKäcfficbt  t^rer  Sßefknbtfceile  fd)emt  fte  jtd)  bem  &ated;u 
fetjr  5U  nafjern. 

ao.  Radices  et  Herba  Pentaphylli , ^unffirigetfrcilt/ 

bon  Potentilla  reptans  L. 

2 1 . Radices  et  Herba  Fragariae , (Etbbeetfcf AUt  unb 

XEurjeln,  bon  Fragaria  vefca  L. 

22.  Radices  et  Herba  Alchemillae , 0111411/  ^raueil* 
man tcl,  bon  Alchemilla  vulgaris  L. 

23.  Radix  Pimpinellae  italicaey  fcbtt>4t$e  23 ibett 
rteUtWUC3cl , bon  Sanguiforba  officinalis  L. 

24.  Radices  et  Folia  Ulmariae , Barbae  caprinae,  23ocl?8; 
b4m*uir3el  Unt>23latter,  bon  Spiraea  Ulmaria  L. 

ftnb  nod)  weniger  gebräuchliche  abflringirenbe  Mittel  auö 
fcer  gamilie  bet  Rofaceae,  wofcin  aud?  gefcbeen: 


25.  Flo- 


g.  2ib[iringirenbe  393 

25.  Flores  Rofarum  rubrarum,  firfjtgrofeH,  KtOpf* 

roten. 

Rofa  gallica  L.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  1071  Gfttt  ©traudj, 
ber  im  füblid;en  Europa,  aucty  in  Seutfctyianb  roilb  road;(t, 
unb  tyäufig  in  ©ärten  gezogen  trnrb. 

£)ie  ^Blumenblätter  Ijaben  einen  fcbwacfyen  ©etudj 
unb  eine  fcfybne  unb  bunfle  Ä’armoftiifarbe.  ©ie  ents 
Raiten  t>iei  ab|ttingirenben  ©toff,  unb  werben  Ijaufig 
^u  SSRunbwafiern  angewanbt.  ©etroefnet  bebtent  man 
fid>  berfelben,  um  einigen  ©pecieö  ein  fd)oncre$  2lnfei 
i;en  $u  geben,  unb  au$  ben  frifc^cn  ^Blattern  bereitet 
man  eine  Qonferbe. 

26.  Cortex  Granatorum  i.  Malicorium  , (BtiWCltf 
«pfel|cbale* 

Funica  Granatum  L.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  981.  Gi'in 
S&aum , ber  in  2tfrifa , äfften  unb  beut  füblid)en  Grm 
ropa  tvaetyfr,  bet;  un6  aucty  in  ©arten  gezogen,  unb  in 
©eroädjötyaufern  burctyreintert  wirb. 

3ft  bie  ©dtyale  ber  §riic f)te,  welche  fetyr  jufam; 
nienjietyenb  ift.  ©ie  befielt  nacf;  &eu§  auö  60 
ten  ©erbeftoff,  74  Sfjeilen  ©cfilcimjfaff,  2 feilen  £ar$5 
floff , 22  Steilen  orpbittem  <5)crbeftoff  unb  47  feilen 
©rtractibftoff.  ©ie  ifl  neuerbinge  non  Kebmann  in 
5Bed)[elftcbern  empfohlen.  S3on  bemfeiben  55aum  fotm 
men  auef; 

Flores  Balauftiorum , (Brattötapfelblut^etl, 
bie  rein  abßringircnb  ftnb,  unb  nodty  ju  SOfunbwaffern 
gebraucht  werben. 

27.  Folia  Theae , C^eeblatteir,  cfemcfifcbcc  Zt)ee. 

Thea  Bohea  unb  viridis  L.  Willd.  Sp.  pl.  11.  p.  ufto. 
3 tuet;  in  (Etyma  eintyeimifd;c  @trdud;er. 

©owotyl  bon  bet  erlern  a(ö  (extern  Ht t werben 
betriebene  ©orten , bie  bom  Tlftcr  unb  bon  ber  ßartj 

35  b 5 


394 


8.  7lt>(Wngiren&e  Tfrjnepmittef. 


heit  bet  ^Blatter  abhangen,  tn  J^anbet  gebracht.  §tifd) 
ftnb  bie  SBlatfer  betaubenb,  fte  t>et!teren  aber  biefe  ©is 
genfeßaft  burrfjö  5tocfnen  großtentheilß.  Der  ©erudj 
wirb  ihm  burch  bie  ^Blumen  bet  Olea  fragrantiffima  mit« 
geteilt. 

$tant  fanb  in  2 Unjen  Thea  Bohea  6§  Dracßma 
©erbeftoff,  1 Dtacf)ma  ©d)(eim , 1 Drachma  lieber, 
7 Drachma  10  ©ran  §aferjfaff.  ßroei)  linken  The» 
viridis  gaben  bagegen  5 Drachmen  32  ©ran  ©erbefioff, 
57  ©ran  ©cf)leim,  55  ©ran  lieber,  8 Drachmen  12 
©ran  §aferjtoff. 

Der  warme  Tlufguß  biefer  SBlattcr  tfl  ein  befann* 
teß  biatetifcf)eö  Mittel.  ©r  äußert  etwaß  betaubenbe 
SSBirfungen  nur  im  Anfänge  feincö  ©cbraud)ß,  unb  wenn 
ber  Tiufguß  gefattigt  iß;  iß  man  an  feinen  ©ebrauct) 
gewohnt,  ober  weniger  rei|bar,  fo  macht  er  bloß  mun< 
ter,  unb  erregt  alß  ein  äufammen^iehenbeß  tonifcheß 
Mittel  ben  Tippetit,  ©ben  biefer  ©igenfeßaft  wegen  Vom 
nen  Ptele  ^erfonen  feinen  ©ebraud)  nicht  fortfe|cn,  beim 
er  wirft  bann  fo  nachteilig  auf  ben  SJiagen,  alß  am 
bere  abftringirenbe  Mittel.  ©eine  feßweiß^unb  urin« 
treibenben  grafte  rühren  bon  feiner  §orm  alö  warmer 
Tlufguß  her.  ©egen  £Rheunlatiömen  unb  ©atarrhe  fann 
er  nur  wegen  feineß  angenehmem  ©efchmadß  juweilen 
pot  anbern  Mitteln  ben  SScrjug  Perbienen.  2D?an  h^ 
ihn  außerbem  gegen  ©djTaffucfjt , ©onbulfionen  unb 
©teinbefchwerben  empfohlen. 

28.  Fungus  melitenßs , tTldtfycfctfädwarnttt. 

Cynomorium  (occineum  L.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  177. 
©ine  0cf)tnaro^n-pfIanje  einiger  ^eergeitnicbfe , Oie  fid) 
Bep  0tcilicn , 9J?a(ta , an  ben  Ufern  von  Tffrifa  im  mit# 
teliänbifefoen  93icere  ßnbet. 

Diefe  ^ffanje  führt  mit  Unrecht  ben  DTamen  eineß 
©chwamntß,  ob  fte  gleich  ganj  ein  bloße*  Amentum  ift. 

©te: 


8.  2fojftmgirenl>e  2frjn«)mtttcf.  395 

©ic  enthalt  einen  r6t^(icf)en  ©aft,  fd)mec U bitterlich 
unb  jlarf  jufammenjiehenb. 

^an  bat  fie  in  £)r>fenterieen  empfohlen,  wo  ihr 
©ebraud)  aber  ebenfalls,  wie  ber  aller  abftringirenben 
SDiittel  bie  größere  Sehutfandeit  unb  Klugheit  erfor* 
bert;  ferner  in  Spamorrhagieen , in  ber  StomacacS,  unb 
bösartigen  ©efebwüten,  innerlich  $u  1 £nientd)en  unb 
äußerlich  im  2lbfub.  — (Bs  fragt  fief)  aber  billig,  ob  fie 
bot  anbern  ftarf  abffringirenben  Mitteln  etwas  25efom 
berS  ooraus  (xit* 

29.  Bovifta,  23o*>tj?. 

Lyco'perdott  Bovifla  L.  Perf.  Syn.  fung.  p.  i^i.  unb  af)H* 
liebe  bluten , Die  bei)  un$  auf  SÖicfen  toad)fen. 

T)aS  ^uloer,  bas  er  enthalt,  Permifcht  ftd)  leiebt 
mit  bern  ©eblüte,  unb  macht,  baß  es  gerinnt,  ©ein 
©efeßmad  ijt  $ufammen$iehenb.  äftan  gebraucht  baßer 
ben  93ifg  mit  Sßortßeil  bei)  Blutungen  aus  kleinen  ©ei 
faßen ; aud)  in  ©efeßwüren  wenbet  man  ißn  an. 

30.  Boletus  igniarius , feilet jcbwdmm. 

Boletus  igniarius  L.  Perf.  Syn.  fung.  p.  534*  Gtitt  Be* 
fanntee  'Pit, , Der  oovjüg(tcf)  in  nörDlicßen  ©egenDcn  an 
bannen  rodebft. 

(Br  muß  im  ^jcrbfl  gefammelt,  getrodnet,  unb 
wenn  er  gebraucht  wirb,  oon  bet  weifen  unb  barten 
äußern  Dbinbe  unb  bem  (6d;crigen  ^eile  befrept  werben, 
©aß  lübrige  lodere  533cfcn  wirb  bann  fo  lange  geflopft, 
bis  es  gan$  weicb  if*.  (Br  bient  ebenfalls  äußerlich  jur 
©tillung  beS  Sßluts.  Sftan  legt  ein  ©tüd,  bas  etwas 
großer  als  bas  blutenbe  ©efdß  ijt,  auf  bie  Öeffnung 
beffelbcn,  batauf  ein  größeres  unb  wobl  mehrere,  bie 
mit  einer  Ißinbe  angebrftdt  werben. 

ferner  geboren  ^ier^cc  nod)  folgenbe  weniger  ge; 
braud;lid;e  ^ftebicamentc: 


31. 


39* 


8.  2ft>jtrittgtrenfce  tfrjneipütel. 


3 1.  Radix , Herba  et  Semen  Plant aginit,  VÜegWdtt* 
umt3el,  Kcaiit  unb  ©aamett. 

Flantago  major,  media  et  lanceolatn  L. 

32.  Radices  Behen  rubri  , Kotl^C  23e(?ettWilt3*l y 
bon 

Staticc  Limonium  L. 

33.  Lignum  nephriticum,  (Btteßfyofe  / bOtt  bemfel6en 
35aum,  bet  bieNuces  Behen  liefert.  (§.  37.  N.  20.) 

34.  Herba  Galii  lutei  c.floribui , XX>alb(ttol?,  23ett* 

bon  Galium  verum  L. 

35.  Herba  Verbafci,  Kottig8tet30ttttdUt,  )QDoU* 
f traut,  bon  Verbafcum  Thapfus  L. 

36.  Herba  Saniculac,  ©anttcl,  bon  Sanicula  eu- 
ropaea  L. 

37.  Herba  Sempervivi  jnajorit,  Sedi  majorii , i^aUß* 
tt>ur3el,  großer  ^auslaucb,  bon  Sempervi- 
vum  tectorum  L. 

38.  Herba  Equifeti , ©cbacbtcll;>alm , Kannen# 

traut,  bon  Equifetum  arvenfe  L. 

39.  Fungi  Sambuci , Auriculae  Judae,  ^ubaßO^ten, 
</>olluni>etfcfcwamm  , bon  Peziza  Auricula  L. 

Tremellae  Spec.  PerJ, 

§.  51. 

B.  bittet  jiifammenjteljenbe  Mittel. 

(Medicamenta  amaro  - adftringentia.) 

X)ie  bittet  jufammen£teljcnben  SDZebicamente  fjabcni 
bie  Ifögenfdjaften  beiber,  bet  bittern  unb  bcr  jufams 

menjieljenben  Mittel  (§.  39*  un^  5*  45-)*  na^cmi 
fid)  in  i^ren  90ßirfungen  bet  S^inattnbc,  unb  würben  i 
häufiger  angeroenbet  »erben , »tnn  fit  burd)  bie]c 


8.  2fofrringirent>e  ^Crjwpmittel.  397 

nicfß  etttbcfjrlid)  gemacht  würben.  SWan  fann  fcieftcr 
gaffen : 

1.  Radicei  Caryophyllatae , Gei  urbani , 23cncbicten* 

xcutsdn,  nelfcnu?ur3cln. 

Geum  urbanum  L.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  iu3*  GrittC 
au$baurcnbe  ‘P  pan  je,  bte  an  [Wattigen  Orten,  an  Syt< 
efen , Saunen  unb  in  tnalbigen  ©egenben  n>ilb  tpacfjß. 

2fuß  bem  bt'cfern  Äopfe  ber  5Burjet  entfpringett 
meutere  bünne  fange  gafern,  bic  inwenbig  weif;  ßnb, 
außen  rotbraun  auöfeben  unb  einen  feßwaeßen  Steffens 
geruef)  beßfcen.  3b*  ©efeßmaef  iß  jufammenjiebenb, 
unb  babep  gewürjbaft  unb  feßwadj  bitterlich,  ©ie  muß 
im  §rüljja^re  unb  aug  einem  troefnen  55oben  auögegras 
ben  werben.  ©ie  iß  ungleich  wirffamer,  wenn  fie  in 
©arten  mit  §!eiß  gezogen  wirb;  unb  ber  btefere  S^eit 
ber  3Bur$ef  iß  and)  fräftiger,  alö  bie  §afern.  ©onß 
muß  ße  aber  fangfam  getrod’net  werben,  unb  bepm  ©es 
brauch  nicf)t  ju  alt  fepn. 

X)er  Porwaltenbe  ©runbtfceil  biefer  3Bur$el  iß  ber 
gufammcnjie^enbe  ©toff,  toerbunben  mit  atbertfd^&ligs 
ten  unb  einigen  bittern  Steilen. 

3n  neuern  feiten  ^at  man  ße  mit  bem  beßen  ©cs 
folg  gegen  50ßed)felßeber  gebraucht.  £ßddj  23ud)t?ax>e’6 
©rfabrungen  I^aff  ße  manchmal  ba,  wo  bie  ©binarinbe 
unwtrffam  blieb.  23albmger,  2Jnjou,  XPebet  unb 
Äocb  beßatigen  biefc  ©rfatjrungetu  Sflad)  fcTIolang 
iß  ße  befonber«  wirffam,  wenn  ße  mit  ben  ©cßafen 
ber  Caftanea  vefca  perfekt  wirb.  2lud)  itt  anbern  Äranf; 
feiten,  wo  tonifeße  Mittel  paffen,  iß  ße  mit  D'horn 
gegeben  worben. 

SDian  giebt  ße  entweber  in  ©ubfian$ , alö  ^ufper 
S«  1 £luentci)en,  am  beßen  mit  Jponig  ober  ^3omes 
ranjenfptup  $ur  £attwerge  gemacht,  ober  aueß  im  SDe* 

cocte 


39« 


8.  21bjU'ingirent>c  'dvjtmmuuel. 


coctc  ju  einet  iln^e,  worin  man  aber  bod;,  wie  im 
iZpttacte , bie  athettfd;  oligten  $^etfe  nicht  mehr  fu? 
d;en  barf.  Die  fpttmtoje  Cinctur,  weld;e  )3uc 
angiebt,  fann,  wegen  beS  Sftenfiruume,  bod;  nid)t  in 
allen  fallen  in  bet  notigen  Stenge  gegeben  werben. 


2.  Radices  Gei  riualis,  XDaflerbßneb>tcteiitt>ur3elrn 

Geum  rivale  L.  Willd,  Sp.  pl.  II.  p.  Ili5-  311  fetteten 
toalöigten  ©egenden.  3(1  perenmratt». 

53tan  bat  »on  ihnen  ähnliche  gute  Erfahrungen, 
als  »on  ben  »origen,  ©ie  ftnb  bitterlich  jufammen^ie? 
l;enb  »on  0efd;macf,  aber  ohne  ©eruch.  iÜian  giebt 
fte  ju  2 ©crttpel  bis  i Ciuentchen  tn  ^»Ibergeflalt,  unb' 
51t  einem  £othe  im  Tlbfube. 


3.  Cortex  Salicis,  ICOdbCflrittbe- 
Salix  yentandra.  L.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  658* 

— vitellina  — — — — 668- 

• — fragilis  — — — — 66g. 

— alba  — — — — 7 IO. 

£Bacf)fen  alle  t»t(ö  bet;  utt$. 

Die  Ottnbe  biefer  bekannten  33aume,  wenn  fte  »ottt 
2 bis  4jährigen  einigen  %o\i  biden  jjenomment 

wirb,  ifl  balfamifd;  »on  0eruch,  unb  jufammenjiehenbo 
unb  bitter  oon  ©efdjmad'.  Sftan  hat  nicht  nur  auS: 
§8erfud)en  über  ihre  antifeptifd)e  Äraft , bie  fie  außer? 
halb  bem  lebenben  Körper  jetgt,  fonbern  auch  aus  33e? 
obad;titngen  über  ihre  innere  Tlnwenbung,  fte  in  neuertr 
ßeiten  am  meiflen  unb  hauftgfien  als  ein  Succedaneunr. 
ber  Ehmarinbe  empfohlen.  5)Zan  hat  aber  halb  bie  eine/, 
halb  bie  anbere  »on  ben  genannten  90ßcibenarten  »orge? 
jogen.  Die  Stinbe  ber  ®rud)weibe  (S.  fragilis)  untt 
ber  ©olbweibe  (S.  vitellina)  jeigte  ficf>  am  (iatffien  am- 
tifeptifcf) ; bie  SKinbe  ber  2orbeerweibe  (S.pentandra)  ball- 


8.  21'bftnngirenbc  2lrsnei)mittef, 


399 


famifdjer  alß  anbere;  bie  bet  roeißen  5GBcibc  (S.  alba) 
hingegen  ifi  am  Ijaufigften  angemenbet  moibcn. 

Tin  jufammcnjic^cnbcr  Äraft  mögen  biefe  5Beibens 
rinben  moljl  bic  (2^;na  übertrefpen , ftc  enthalten  aber 
bie  eigentümlichen  (Stoffe  berfelben  nietjt.  3>ubeffen 
berbienen  fte  tmmer  Tlufmetffamfeit  unb  fortgefe|te  SBes 
obac^tungen. 

X)ie  £)ofiß  biefet  SRinbe  i(!  in  Pulverform  i ©ctu* 
pel  biß  i £luentcf)en;  im  2lbfuöe  ju  einigen  £othen. 
lind)  fjat  man  baoon  ein  (Bptract. 

4.  Cortex  Hippocaßani,  tue  ^illbe  bßt  Wtlbcrt  2W 

fiantc , ober  Öcr  2&oj?i!afiame. 

Aesculus  Hippocaßanum  L.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p 285- 
(Sin  bei)  unö  je£t  fe^r  gen)öbn(td)cl’  95aum , ber  auß  Dem 
rnittentacljtlidjen  'Steile  von  2lftett  abftammt. 

SDle^rere  Tlergte , wie  3anmd?eUi , £utra,  pei* 
per,  iLdöenfroft , ^ung l)<xn&  unb  23ucbol3  rühmen 
biefe  Sfanbe  alß  ein  ©ubflitut  ber  (Eljinarinbc  bei)  intern 
mittirenben  unb  fauiigten  fiebern. 

?Dian  giebf  fie  entmeber  alß  Spülbet ; beffer  aber 
ift  naci)  23ud?ol3  baß  f£jrtract,  wooon  man  ein  £>.ucnt; 
d)en  in  einer  Unje  ^immtmaffer  aufldfl,  unb  babon  bet) 
S£Bcd)felftebern  außer  bem  Unfälle  alle  3 ©tunben  60 
tropfen  nehmen  laßt. 

'Daß  Decoct  unb  bie  jefjt  berbfmntc  Tluflofung  beß 
(grtractß  ber  [ftoßf'aflanientinbe  ^tdjnen  ftd)  burd)  ihre 
@igenfd)aft,  in  einer  gemiffen  9licf)tung  gegen  boö  £tcf)t 
gleich  bem  ‘ibfube  beß  ©rieß^oljeö  mit  berfd)iebenen  §ar; 
ben  511  med)feln,  fleht  auß. 

5.  Cortex  Ligni  Mahagoni , &mt>C  Vom  STfa&ago? 

HVl}Ol3. 

Swietenia  Mahagoni  L.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  557.  Sie* 
fee  Qüaum  wad)fl  auf  ben  faraibifd)en  Unfein. 

Daß  Jjpolj  (jot  eine  fd)bne  bunfelrothc  §arbe,  ift 
fe^t  bid;t,  fe{t  unb  ferner,  unb  wirb  beewegen  311  aU 

Utf 


400 


8.  2fbffttngirenbe  Ersnepmittel, 


(erlaub  J^außgeratlje  je$t  fefcr  gefcf)a|t.  ©ie  [Rinbe  bas 
bon  tfl  mit  £ftu|en  ßatt  berSfjina  beo  Sßecbfelßebetn  ges 
braucht  morben.  ©ie  iß  bitter  unb  jufammenjie^enb 
bon  ©efcfymacf.  2lef-mltcf)e  90öirfungen  hat  bte  £Rinbe 
bet  Swietenia  febrifuga  Roxb. 

6.  Putamen  Nucurn  Juglandittm , bie  äußere  grutte 
0cfcale  ber  welfcben  riufje. 

Nuces  juglandet  immaturae , untetfe  tueljcbc  £7uffe. 

Jnglans  regia  L.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  455*  Gtin  befann* 
m*  ’&aum. 

35eibe  fabelt  einen  eigenen  ©erudj  unb  einen  jus 
fammenßehenben  bitterlichen  @efcf)macf.  SCRan  red)net 
ftc  beßmegeit  $u  ben  tonifd>en  unb  rourmtreibenben  2CRit; 
teln,  unb  bereitet  barauß  ein  Zrttact. 

©aß  ©ecoct  babon  iß  gegen  alte  §uf;gefd;tbürc  feljr 
gerühmt  worben. 

7.  Folia  Ilicii  Aquifolii , bie  23!ättet  bet  0tt cfc* 
palme. 

Ilex  Aquifolium  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  707.  tiefer 
©tt’aucb  wicbjl  in  ben  füblicfyen  ©egenben  oon  @ vopa, 
aud)  l)ier  unb  &a  in  Seutfd)lanb , in  fdjattigten,  bür* 
ren  ©egenben , häufiger  in  Iftorbamerifa. 

©ie  ^Matter  ßnb  epfbrmig,  jugefpift,  mit  einem 
kleinen  ©tadjel  am  ©nbe  berjeljen,  leberartig,  glan* 
jenb,  bunfelgrün  unb  rroefen.  @ie  haben  feinen  ©es 
rud),  aber  einen  fchleimigtsbitterlich^ufammenjiehenben 
©efefjmaef. 

borwaltenber  ©runbtfjeil  iß  bitterlich * jufams 
menjiehenber  ©tojf,  ber  mit  frf)leimigt  s har5*9rcn  ^heis 
len  berbunben  iß. 

©iefeß  Mittel,  baß  fchon  feit  langer  Bett  in  SRies 
becfactjfen  unb  SOÖeßphalen  unter  ben  ^außleuten  alß 

eine 


8.  2ft>ftnngiren&e  21rjnei)numl. 


401 


eine  ^Irjnen  gegen  gicf)tifcf)e5Befdjwctben  unb  bie  naef  bcc 
©icfit  jurücf’bleibenbc  ©teifi'gfeir  bet  ©elenfe  gebraucht 
würbe,  ifl  in  neuern  3eite«  3«  eben  biefem  ßweef  bon 
mefjtern 'ilerjten,  befonbers  bon  ^nge  empfohlen  wor; 
ben.  iDuranöe  lobt  feinen  ©ebraud)  gegen  bie  903  ecf); 
felfteber,  wo  es  bie  ©hinarinbe  manchmal  noefj  übertrof; 
fen  habe,  unb  gegen  bie  (Schwache  beS  Wagens  unb 
bec  93erbauungSwerfjeuge;  unb  f<±>on  ehemals  rü^mt  es 
(Beofroy  gegen  ^olif  unb  @d)neiben. 

5D?an  giebt  es  in  einem  waflerigen  beffet 

im  iDecocte,  taglid)  bis  311  einer  Unje.  £>ie  Blatter 
muffen  aber  wol^  5erfd)nirten  werben. 

8.  Folia  Uuae  Urß,  ghtemtaube , Steinbeeren* 
blattet. 

Arbutus  Uva  Urfi  L.  Wille!.  Sp.  p].  II.  p.  G t 8.  @itt 
©trauef),  ber  in  nörblicfjen  ©egenben  auf  fanbigten  Sjfc 
geln  twdcf>fi:. 

SMe  ^Matter  ftnb  geruchlos,  a6et  bon  einem  bittern 
unb  jufammensieljenben  ©efefmaefe. 

©S  iß  nicf)t  ju  laugnen,  baf  fte  in  gewiffen  &ranf; 
feiten  ber  Urinwege  unb  ber  iparnblafe  mit  CRu^en  ange; 
wattbt  worben  ftnb,  unb  baf  fte  ballet  auf  bie  £arnberei; 
tung  einigen  ©influf  jtt  haben  fcfmnen,  wenn  fte  gletdj 
Spieren;  unb  Jparnblafenflein  aufaulbfen  nieft  bermbgen. 

93on  ben  ^Blattern  ber  ^3reuffe(beeren  (Vacciniam 
Vitis  iiiava),  mit  benen  fte  oft  betwecffelt  werben,  unter; 
fefeiben  fte  ftef)  baburcf,  bafj  fte  auf  ber  untern  ©eite 
glatt,  fein  ne|r6rmig  geaberr,  unb  of^ne  fünfte  ftnb; 
ftatt  baf  bie  bon  ber  ^reujfelbeere  auf  ber  untern  ©eite 
getüpfelt  ftnb. 

Gc 


®r.  Ipbatm.  I. 


9.  Her - 


402 


8.  3f&jlringtrcnbe  ‘Hcjnepmittef. 


9.  Herba  Veronicae , IJifytenptcifö* 

Veronica  officinalis  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  59.  3*1  tl'Oif* 

ncn  walbigtcn  ©egenben  t>on  ganj  Gruropa.  0ie  t(l  peren; 
nirenb  utib  gemein. 

X>ieö  befannte  Äraut  fjat  einen  bitterlichen , fcfymacfj 
jufammenaiefcenben  ©efcfymacf,  unb  feinen  merflic&eni 
Geruch- 

?DZan  $at  eö  im  puffen,  in  ber  Qrngbrüffigfeit,  felbfti 
in  ber  ©cfyt>inbjucf)t  fe^r  empfohlen. 

Sttcm  giebt  eg  im  wafjertgert  2fufßug,  alö  Sfcee.. 
X>ie  übrigen  Bereitungen  ftnb  rollig  unniVf. 

10.  Herba  Verbcnae,  (£t  jenfrrtUt , i£ife 

Verbena  officinalis  L. 

11.  Herba  PyroJae,  XEtfltergttW, 

Pyrola  rotundifolia  L. 

12.  Herba  Agr imoniae , (Dbetttltflge. 

Agrimonia  Eupatoria  L. 

13.  Herba  Euphrafiac,  2fugefur§(l. 

Eupkrafia  officinalis  L. 

14.  Herba  Virgae  aureae , Confolidae  faracetticae,  heit» 

mfcb  tOunbEtauc. 

Solidago  Virga  aurea  L. 

15.  Nucer,  beffet  Strobuli  Cypreffi,  Qalbuli , (Cyptef 
fen3öpfctt. 

Cuprejfus  fempervirens  L. 

iC.  Cor l ex  unb  Folia  Tamarifci , £att1äti6?erlttn&:> 
imt>  23latter. 

Tamarix  gallica  L. 

9.  Wnai 


9«  ^inafcC'fffyaftige  ^rgnepmittel. 


4©3 


9.  (Efjtnajloff  enthaltende  StrjucpmitteL 

(Medi camenta  cinchonacea.) 

§.  52. 

Den  Cbmnßoff,  welchen  juerft  1791 

als  einen  eigentümlichen  ©toffunterfdjieben,  beffenbor? 
jüglidße  ©genfcf)aften  X>auquelm  hierauf  i8of>  nad)? 
geroiefen  bat,  unb  um  beffen  genauere  Äennrnifj:  ftd>  fer? 
ner  auef)  ©ebrafcer,  unb  23ucbol5  oerbient 

gemacht  haben,  liefert  uns  bie  CRinbe  einer  ©attuttg  Saus 
me,  bie  großenteils  in  ber  neuen  SIBelt  $u  £aufe  iff, 
unb  beren  bekanntere  Wirten , mit  2Iußfcf)lii^  ber  Dafür  be? 
fdjricbenen  Abarten  unb  Tlbanberungen  ftef)  auf  jmanjig 
belaufen.  2lußr  biefem  Qtbinafloff,  Der  in  ben  Oer« 
fefyiebencn  Tlrten  SRobijicationen  erleibet,  ftnbet  man 
nod)  eine  eigentümliche  mit  ^\alf‘  oerbunbene  ©aure, 
eine  SO?obift'cation  bes  ©erbejfaffs  unb  ©d)leim  barin. 
Die  mirffamern  beftfen  aucf)  ©eritd)  unb  tßilen  benfel? 
ben  bem  50affermit,  bafjer  man  ein  aterifcfyes  Del  in 
iljnen  oermutßt.  ©te  ßnterlaffen  nad)  TiuS^teßing  bie? 
fer  SSeflanb teile,  baoon  mir  bie  auSaejeidmerern  ;e|t  na? 
^er  betrachten  moüen,  einen  heißen  £Rüd’jlanb. 

§•  53‘ 

Der  C^tiia(icfF,  ber  auf  ber  einen  ©eite  mit  bem 
bittern  (ßtractibftoffe,  befonberS  bem  giftigen,  in  ben 
Äraßnaugen  enthaltenen,  auf  ber  anbern  mit  bem  Jparje 
Tlehnlichfeit  befiß,  jeidmet  ftd)  burt  folgenbe  Gfjaraf? 
tere  aus:  bollig  trodnen  Suftanb  ift  er  braun,  [pro? 

be,  unb  von  einem  bittern  @efd)macf,  ohne  iufamnienju? 
Sieben.  ‘Die  Feuchtigkeit  ber  2uft  jieß  er  nicht  an,  unb 
I6fl  fit  allein  im  falten  Gaffer  bäum  auf,  fo  baf}  er 
nur  bermtttelff  ber  anbern  ^efbnbteile  in  bemfelben  ge? 
föft  erhalten  merben  bann.  3n  ßißm  Söaffet  iff  er  ba* 

@ c 3 gegen 


4®4  9-  ^inajlofföaliige  ifrsneynrittel. 

gegen  leidet  Ibslich,  fonbert  fich  aber  aus  bem  Decoct  nad) 
Dem  ©rfalten  jum  5^et(  wiebet  ab.  SOiancfye  2lbanbetun; 
gen  beffelben  rorhen  im  SÜSaffer  aufgelofl  bas  llacfmuspa; 
pier,  roeö^alb  Einige  auf  bie  bamit  perbunbene  ftepe 
nafaure  $u  fehlten  geneigt  finb.  3m  Utfofol  tß  ber  (£hi; 
nafioff  befonbctS  in  bet  Süßarme  leicht  auflbSlicb.  Der 
3nfaJ  pon  SOßaffet  fallt  aus  bet  brauntothen  geizigen 
Tluflofung  eine  rothe  frpjlalliftrbarc  ©ubjiang.  Tlet^et 
permag  ben  CS^tnaOoff  nicf)t  aufsulofen.  Die  2ofungen 
bet  ojepbirten  ©ifenfalje  erhalten  ton  itjm  eine  bunfelgrütie 
$arbe,  unb  geben  bamit  ^aufxg  einen  fchwarsgrünen  STiic^ 
berfchlag.  Den  £oh;  unb  ©allapfelaufgujj  fcfjlagt  et  mit 
gelblicher  ober  totbet  $arbe  nieber,  fallt  auch  ben  3kech; 
weinfiein,  bet  baburd)  feine  bred)enerregenbe  Äraft  bet# 
liert,  aber  nicht  bie  £eimauflofung.  Die  fohlenftofffau; 
ren  ‘Malten  fd)lagen  aus  ber  frifeben  concentrirten  waffe; 
rigen  Mflbfung  beS  (Sbinaftoffö  eine  weißliche  biefe  SOiaffe 
niebet,  bie  eine  SSerbinbung  beibet  511  fepn  fcheint.  Die 
gewöhnlichen  ©auren  lofen  ben  Gthinaßoff  leicht  auf,  unb 
bringen  in  bet  waffetigen  Mfl&fung  beffelben  feine  merf; 
lid;e  Sßcranberung  berpot;  laßt  man  aber  oppbitt  faljfau; 
reö  ©aS  burch  biefelbe  fiteid)en,  fo  fetten  fid)  rottje  §lo; 
efen  ab,  bie  aümahlig  immer  gelber  werben,  wahrenb  bie 
§lüffigfett  entfärbt  wirb.  Den  ©auerßoff  ber  atmofpfja; 
tifeben  £uft  sieht  bet  Shmajbff  an,  unb  perliert  babutch 
an  MfloSlichfeit  unb  ©efdjmarf.  Die  wäfferige  Mflo; 
fung  beffelben  vtberjie^t  fich  mit  einet  ja^en  Jpauf,  bie 
leicht  fchimmelt,  unb  Perliert  babep  an  bitterm  ©efehmarf. 
3n  bet  £ife  fd)mi(st  bet  CS^tna^off  nicht,  fonbern  tya&C 
fich  ftarf  auf,  perbreitet  einen  gelben  Dfauch,  unb  bin; 
tetlaft  nur  wenig  *2lfcf>e,  bie  etwas  fohlenjlofffaureS  Äaif 
unb  Äali  enthalt.  33ep  troefner  DefHllation  giebt  er  Piell 
gefohltes  SÜßafferfbffgaS  unb  fohlenftefiffaures  ©as,  em; 
ppreumatifcheS  Del  unb  eine  ^lüffigfeit,  bie  eine  Serbin; 
bung  ber  brenslichen  ©djleimfaure  mit  Ammonium  mit 

Uebet; 


9.  £fymaftofff)altige  405 

Ueberfchufi  von  ©aure  ifh  Die  juröcf bh  ibenbe  &ohle  ifi 
feljr  voluminös.  'Der  @hinafioff  befiel  t bemnach  aus 
Äö^Ienfiojf,  SOBafferjtoff,  ©ticffioff  unb  ©auerfioit.  @S 
giebt  ?Diobifi'cationen  beS  Shinafioffs,  we(cf)e  ben  Sohauf* 
gufi  unb  ben  33recf)wcinjiein  nic^t  fallen. 

§.  54. 

Den  cbifiajauten  Kalt  ober  bas  <££>majäl$,  über 
bcffen  Dafepn  unb  55efd)affen^eit  X>auquelui  unb  ©etwa? 
fcet  1801  unb  1808  juerfi  wahres  iHd)t  verbreitet  ha= 
ben,  nad)bem  fcf)on  fritier  tTlbncb,  <5>ermbjiat>t,  SLipt 
^atbt,  ^offmanti  unb  iDefcbantpe  auf  ein  eigenem? 
ltcf)es  @alj  in  ber  Ctljina  aufmetffatn  gemacht,  aber  fol; 
d)eS  nur  fe^r  mangelhaft  gekannt  hatten,  erhalt  matt 
burd)  ^Behanblung  beS  wafferigen  (Sctracts  ber  (£hinarin? 
be  mit  Tllbofjol,  wöbet)  ftcf>  ein  hellerer  5h«il  411  35obett 
fe|t,  ber  ftcf)  nicht  mit  bem  Tllfohol  mifcfjt,  unb  burd) 
wieberholteS  3Cßafcf)cn  mit  bemfelben  von  anljangenben 
fremben  ©tojfen  gereinigt  ftd)  ungefärbt  als  reines  (£h i* 
nafalj  barficllt.  Dampft  man  bie  Tluflbfung  befjelbcn  ab, 
fo  bilbet  es  jutveilen  vierfeitige  unb  fecfjsfeitige  tafelfor; 
mige  Ä'rpftaUe,  oft  erfd)eint  eS  aber  blo£  in  einer  SÖiaffe, 
bie  bas  2lnfehen  beS  arabifcf)en  ©utnmi  hat.  (£S  hat  fafi 
feinen  ©efchmacf,  erforbert  fünf  Sfjdle  ^Baffer  $u  feiner 
Tfuflbfung,  tvc(d)e  bie  Sacf’muStinctur  nid)t  veranbert,  ift 
inTllfohol  unauflöslich,  wirb  von  feuerbefbanbigen  faufti? 
feiert  unb  fohlenftojffauren  Tllfalien  jerfefjt,  unb  nach 
©cbraöer  auch  vom  Ammonium.  @cf)wefelfaure  unb 
.Slleefaure  bilben  in  ber  Tluflofung  beffelben  Cftieberfchlage. 
Goncentrirte  ©djwefelfattre  fd)Warjt  baS  gepulverte  ©alj 
etwas,  entwicf’elt  aber  feine  fauren  Dampfe  baraifS.  3« 
ber  Tluflbfung  bcS  effigfauren  5MepeS , beS  falpeterfautett 
©übers,  unb  beS  effigfauren  Söarpts  bringt  es  feine  ftcf)t^ 
bare  ?8eranberung  hftvor.  Die  2eimauflofung  tvirb  nidht 
baburd)  nieberge]cf)lagcn,  wohl  aber  bewirft  ber  Aufguß 

(£  c 3 ber 


4o6 


9.  (ty'naffofffyaltige  2fr$ttepmitteL 


ber  ©id)ent(nbe  in  ber  2luflofung  bcffelSen  einer»  gel6en 
flotfigen  0}ieberfd)lag.  TXuf  Noblen  blabt  eS  fxcf>  fafl 
tt>ic  3Beinjfein  auf,  unb  verbreitet  ben  ©erud)  beffel; 
Ben.  3>r  gräuliche ^täd’fianb,  tvelrfjer  bann  bleibt,  bet 
flc^t  faft  bloß  aus  einem  ©emenge  bon  fo^Ien^ojffaucem 
Ä’olf  unb  Äo^Ie. 

' §.  55. 

$ur  2lbfd)eibung  bet  Cfymafaute,  beten  ftenntniß 
mit  T>auquelm  unb  ©ebtafcet  berbanfen,  aus  bicfemi 
©alje  fann  man  ficb  bet  @d>rvefel  ? obec^leefaure  bebtes 
nen,  bie  eine  grbfjere  SBettbanbtfdjaft  jum  3tatf  beftfen.. 
SMe  butef)  93erbunften  bis  jut  Jponigbtd'e  concentrirte: 
©aute  ifl  gelbbraunlidj  unb  Brpflaüifirt  blofj  bann,  metmi 
fte  mit  einem  ©laSftabe  berührt  mitb,  mo  fte  eine  SOtaffc: 
bon  einet  Stenge  bibergitenbet  Kamelien  bÜbet,  bie  an  bet: 
£uft  mebet  bermittern,  nod)  jerftiefen.  Sht  ©efc^mad: 
ifl  fe^t  fauer.  SOtit  ben  feucrbcftanbtgen  ?((fa(ien  bilbett 
fte  auflbslidje  frpflalltftrbate  ©alje,  bie  2lufl6fungen  beöi 
©olbes,  ©ilberS,  SMeoeS,  £luecfftlberS,  Tupfers,  UtanS,, 
SBtomö,  üDlanganS  beranbert  fte  niefjt,  wohl  abet  bie  fal$< 
fauten  ©ifenauflofung,  welche,  bis  jur  §arbenloftgfettt 
betbännt,  babutd)  jitrongelb  gefärbt  wirb,  ohne  nicbers 
gefd)(agen  $u  werben.  'Httf  gltühenben  fohlen  fchmtljt  ftee 
fetjr  fd)neü,  bläht  ftef)  auf,  wirb  febwatj,  bünflet  weifjec 
flecf>enbe  Kampfe  aus,  unb  lafjt  nur  einen  fcljr  geringem 
Sftütfffanb. 

§•  5 6* 

©S  ij!  bis  jeft  noef)  nicf)t  gelungen,  ben  in  ben  (£hii 
nartnben  borhanbetien  ©erbeffoff,  bet  ftef)  burd)  feinen  jui 
fatnmenjiebenben  ©cfdjtnad  unb  burd)  bie  (Sigcnfdjaft, 
bie  i^eimauflbfung  ^u  fallen,  ju  erfennen  giebt,  rein  bar. 
äuffcllon,  unb  bähet  auch  noch  ntcf)t  ent[d)iebcn,  ob  etc 
allein  auch  bie  ©genfdjtfft  befife,  bie  ®i|enauf(6fungeri 


9.  OjifMjfoflfyrtttge 


4®7 


grün  ju  färben , tnbeffen  tft  btcö  fe^r  t»a^rf(f>etnTtd^.  Ost 
fcf)etnt  fid)  Por  bern  ©erbefloff  beö  2ofj ; unb  ©aüapfeb 
aufguffeß  aber  babitrrf)  $u  unter fcfyetben , bah  er  ben  (E|t* 
nafloff  nicfjt  fallt. 

§♦  57- 

“Tille  hiehcr  gehörigen  füKittel  beftfen  Porjtiglicf)  toni; 
fdje  grafte,  unb  Permoge  berfelben  ftnb  ftc  befonbcrö  ge? 
eignet,  ^CBec^felftebcr  ^tt  feilen.  SDlan  hat  ftd)  Piel  bar? 
über  gekritten,  in  meinem  ihrer  33e{lanbtheile  hauptfad)* 
lid)  biefc  ftebcrheilenbe  Äraft  liege,  allein  ju  feinem  be? 
jlimmten  Dvefultatc  gelangen  fonnen.  SCRan  ifl  felbfl  bar^ 
über  nid)t  einflimmtger  Meinung,  meldje  Pon  ben  am 
hauftgflen  angemanbten  S^inarinben  bie  poraüglichflen 
9Q3trfungen  barin  äußere.  3«  b<?r  5^at  ifl  aud)  bieö 
ferner  auöjumitteln,  ba  bie  993ed)felfteber  fetbfl  ntd)t  Pon 
einerlei)  Statur,  nod)  bie  bamit  behafteten  <jtranfen  Pon 
berfelben  (Sonjlitution  ftnb,  ba  fe^r  Piel  auf  ben  ©ebraud) 
beß  SRittefß  anfbmmt;  mancher  Tlr^t  ^eilf  ein  £Becf)fel# 
fteber  mit  einer  Unje  Qthtnarinbe,  wogegen  ein  anberer 
Porljer  ^Pfunbe  pergebenß  anwanbte.  äabeffen  ifl  fo  Piel 
richtig,  baff  eine  Qthinarinbe  Por  ber  anbern  Sßor&üge  hat, 
bah  bie  beflen , bie  Cascarilla  fina  de  Uritulinga , welche 
nach  <5>umbolbt  fd)on  in  au^erft  geringen  ©oben  baß 
lieber  fdjnell  ^eilt , unb  Pon  Cinchona  Condaminea 
Humb.  et  B.  ftammt,  fo  wie  bie  ihr  junachfl  fommenbe 
Ouina  naranjada  pon  C.  lancifolia  Mut.  nid)t  jU  unß  fotm 
tuen,  unb  bah  in  ber  [Kegel  bie  (Shinarinbe,  in  ©ubflanj 
gegeben,  wirffamer  fep,  alß  bie  einzeln  baPon  d)emifcf) 
gefchiebenen  (Stoffe.  X>ie  (Shinarinbe  ifl  feit  1638  in 
Europa  befannt. 

§•  58. 

Unter  ben  im  Jpanbel  Potfommenbcn  ©orten  ftnb 
# bezüglich  folgenbe  brep  ju  ermahnen: 

(Sc  4 


1.  Cor- 


4°S  9-  £f)ttiaf!ofFf)aItige  Tlrjnepmfttel. 

I.  Cortex  Chinac  fuscus , Cortex  Chinae,  Chinas  Chi - 
nae,  Chinchinae,  Quinquinae , peruvianui,  (£pi* 
nannte,  peruotamfcbe  &tnte,  ^tebernnbe,, 
braune  <£l)tnannte.  gm  bet  §ran?; 

äofm.) 

SDee  'Saum,  »ort  welcbem  bie  Sei)  un$  am  ^ufig(Ten  rer*- 
brauchte  braune  €f)marinbe  fömmt,  i(t  nod)  jroeifelbaft.. 
— ?D?ancSc  fügten  C.  lancifolia  Mutis  bafur  an,  aU 
lein  Don  biefer  fömmt  bie  orangefarbene  §l)ina. 

Briefe  Stinbe  wirb,  fo  wie  bie  übrigen  Tiefen , Pont 
ben  fBaumen  bom  ©eptembet  bis  jum  Sßobembcr  bet)' 
trocfnec  ^Bitterung  abgefd)a(t,  in  ber  ©onne  getroefnet,, 
in  ^^ierbaute  eingepaeft  unb  berfd)icft.  Sin  folcfjer  ?baU. 
len,  in  ©Spanien  getont  genannt,  enthalt  ungefaßt  ioo> 
bis  150  spfunb.  3m  Jjpanbet  tommen  berfd)iebene  ©oti 
ten  unter  biefem  BTamert  bor.  ©ute  Sbinartnbc  befielt 
aus  mehr  ober  weniger  jufammengeroüten,  garten,  tro? 
denen,  ferneren,  nid)t  Ieid)t  $erbred)lid)en  ©tücfen,  bom 
ber  £)tcfe  einer  '^eberfpulc  bis  ju  ber  eineö  Ringers,  unb: 
bon  2 bis  4 3°U  £ange.  Tlu^en  ifi  fte  raub,  uneben,, 
h&cferig,  mit  O.uertiffen  betfehen,  unb  gewöhnlich  mitt 
wetten  unb  grauen  §led)ten  befe|t,  unb  mit  einem  fein? 
d)agrinirten  unb  weifigeflecften  Öbethautchen  betleibet.. 
3Me  bejle  unb  feinfle  ift  auf  bem  35rud)e  bolltommem 
glatt,  ohne  faferigen  35art,  hcüroftfarben  ober  ^immtfar? 
ben.  Tluf  bem  Bruche  bemerkt  man  jwifchen  bem  Ober« 
bauteben  unb  bet  Dvittbc,  in  einem  buntein  Greife  gegen- 
bie  ©onne  gehalten,  Keine  glanjenbc  93untte.  3bc  ©Ci 
fd)macf  tfi  bitterlich,  etwas  herbe,  unb  fanft  jufammenj 
jiebenb,  fauerlid),  etwas  aromatifd)  unb  lange  auf  ber 
3unge  jurüdbteibenb;  ber  ©erud)  eigentbümlicb,  bunt* 
pftg,  bod)  nid)t  unangenehm,  fonbern  fraftig  unb  etwas? 
gewür^baft.  *£)aS  ^ulber  ber  befben  Sbinarinbc  fiebtt 
iid)t  jimmtfarben,  bas  ber  geringem  mehr  buntellohfat; 
ben.  Üiacb  tTZutte  laßt  ftd)  aus  bem  äußern  TluSfehmi 

fd)wcn 


9.  £f)maftofff)aftigo  2fr$tict;mimr. 


409 


t 


fdjwcr  über  bie  ©tite  ber  CS^inartnbe  urt^etfett,  ba  btefe 
oft  von  ber  inbimbuellen  SSefcf)affen^ett  beg  Samtig  ab; 
Ijangt.  (Sicherer  ifl  bie  §arbe  ber  baraug  berfertigten 
©ncturen.  ©le  [Rinbe  t>on  alten  Räumen,  unb  bom 
(Stamme  foü  bie  wirffamfie  fepn,  unb  bon  3aljt  ju  3af)r 
an  ©üte  june^men,  wofern  fte  gut  aufbewafcrt  wirb. 
3Sor$tigltcf)  halte  man  ftd)  an  folgenbe  d)emifd)e  Äcnnjeis 
cf)en : '©er  falte  au  8 einem  Sljetl  gjulber  unb  ad)t  £f)ei; 
len  SEÖaffct  bunt  2 4fhcmbigeg  ©refjen  unb  §iltriren  be; 
reit ete  ‘Hufgug  ift  fafi  ungefärbt,  ober  fd)wacf)gelb,  bon 
bitterm  unb  jufammenjie^enbem  ©efd)macfe,  unb  fallt 
bag  fjeüe  ©aliapfelbecoct  blafs  r&tfjlid)  grau,  ©ag  aug  ei; 
nemSljeil  btefer JKinbe  mit  1 6 ‘©fpetlen  beftiüirtem  $öaf; 
fer  big  $u  8 ©jeden  rücfffanbiger  §(üffigfeit  gemachte  ©e; 
coct  ift  im  marmen  guftanbe  btaunlid)  rbtfciid),  erfaltet 
trübe , unb  bon  bleicher,  blaß  rothltcb)  gelber  ing  «Braun; 
liehe  fallenbec  garbe,  fdjmecfr  unb  riecht  fafi  wie  bie  (£fci; 
na  felbfl,  bilbet  mit  einem  ©allapfelbecoct  einen  reicht; 
d)en  bfah  rotijlid)  grauen,  mit  ber  lleimaufl6fung  einen 
bla#  röthlich  gelben,  mit  ber  '2lufl6fung  beg  fcßwefelfau; 
ren  ©tfeng  einen  mehr  ober  weniger  angenehm  grünen, 
fchneller  ober  langfamer  erfolgenben,  mit  ber  2luflbfung 
beg  35rcd)tbeinjleing  einen  halb  mefjr,  halb  weniger  fiarf 
unb  fchneü  fid)  abfonbernben  gelblich  weißen  ing  ©raue 
faUenbcn,  unb  mit  ber  2iufl6fung  beg  fcfywefelfauren  jtu; 
pferg  einen  rotfjlid)  gelben  Oiieberfölag,  ber  fid)  inbeffen 
juweilen  fefjr  langfam  abfonbert;  bag  £acfmugpapier  wirb 
jiarf  baoon  gerbtet. 

©a  bie  Gfjinarinbe  auf  fo  btelerlep  ?ö3etfc  mit  an; 
bern  fd)(ed)tern  «Xinben,  bie  jum  Sfceil  nicht  einmal  bon 
Wirten  ber  Cinchona  fommen,  unb  zuweilen  fogar  burd) 
berbünnten  2Uoefaft  bitter  gemacht  fepn  follen , berfalfcht 
wirb,  fo  muf  man  fiel)  an  bie  angegebenen  &enn$eid)cn 
ber  ©üte  halten , wenn  man  bor  allem  betrug  ftd)er  fepn 
will,  ©ic  gan*  bittern,  jiarf  $ufammenäiefjenb  fdjmecfen; 

5 beit, 


4io  9'<  €f)trta|tojffya(tige  2frsttepmittel. 

ben,  fdjleimigen,  ^o^igcn,  gan$  bicfen  unb  ba6ep  im 
5^tud)  fc^r  faferigen,  innen  weißen  ober  grauen,  bie 
glatten,  faß  polirt  aitsfehenben,  auf  ben  ©cfyiffen  bum; 
pßg  geworbenen,  mäßen  perworfen  werben. 

STbac^  23ertkoüet  enthalt  eine  Unje  C^inartnbe 
60  ©ran  ©d)leim  unb  (S^inafafj,  40  ©ran  rotf?(icf)e$ 
3>ulPer(b.i.  etwas  oppbirten^hinaßoß),  20  ©ran  ©alpe; 
fer,  6 ©ran  falwfauren  &a(f,  4 ©ran  falwfaure  £alf; 
erbe,  if  ©ran  jalwfaure  ?^onerbe  an  ^Beßanbtfjetlen, 
bie  burd)  focf)enbeS  SOÖaffer  ausgewogen  werben  fbnnen. 

£ange  waren  bie  Tlerjte  geteilter  Meinung  über 
bie  SEÖirf ungen  ber  S^inartnbe.  dinige  empfahlen  ihre: 
2lnwenbung  in  allem,  was  nur  einem  gußankc/  berti 
fte  ©chwäche  nannten,  a^nlid)  falj;  Tlnbere  Perwarfem 
fte  ganj,  unb  behaupteten,  fogar  bep  ^Seljanblung  ber: 
SOBechfelßcber  feinen  Sflu|en  pon  ihr  aefchen  ju  haben.. 
SDie  50öahrheit  iß,  baß  fte  ein  PortreffiicheS  Mittel  fep, , 
bas  freplicf)  wegen  feiner  SCßirffamfcit  ba,  wo  es  nicf>t; 
paßt,  auch  i«ich£  @cl}aben  tljun  fann;  bie  gäUe  aber,, 
wo  es  Dienße  thut,  wollen  oft  fehr  wohl  unterßhicben: 
fepn. 

mach  2\au|cfcenbufcb’ß  $3etfuchen  wirb  ber  ?0 Ja* 
gen  unb  'Darmfanal  bep  ihrem  ©ebrauch  etwas  wufam; 
menge^ogen  unb  bie  9D3anbungen  berfetben  Perbicft,  baSr 
Jpcrj  felbß  wirb  mehr  contrahirt,  aber  nicht  bie  ©e; 
fäße,  baS  3Mut  bleibt  an  ber  Üuft  langer  bunfel  gefärbt, 
unb  iß  ungleicher  gemißht,  fonbert  fpater  ©erum  ab, 
inbem  eS  weniger  coagulabel  iß,  wohl  aber  iß  cS  $ur: 
Gilbung  einer  ©ntwünbungSfruße  geneigt.  Der 
wirb  etwas  ßarfer  unb  Poller,  bie  thicrifche  Söärmec 
etwas  Permehrt.  35ep  fortgejelßem  ©ebrauche  wurbem 
bie  COtuSfeln  blaß  Pon^arbe  unb  ihre  (Energie  ge[chwad)t';; 
.$trn  unb  Sterben  fchienen  feine  SÖeranberung  $u  etc 
leiben. 

Diet 


9.  C^najbfffyaltige  tfrjtiepmtttel.  41 1 

t 

£>ie  i^ranfhciten,  in  welchen  fie  bor^ügltcfj  ange* 
wanbt  worben  ifr,  finb  5Q3echfelfieber.  ©S  ifi  (eiten, 
baf  fie,  bei)  gehörigem  ©ebraud)e  utib  jur  rechten  Seit 
angewanbt , ein  Tertianfieber  ungeteilt  laffen  (ollte. 
3lud)  in  nachlaffenben  fiebern  mit  bem  (Eharafter  beS 
TppijuS  i(f  fte  befonhers  bann  anwenbbar,  wenn  fte 
bcutlidje  unb  beträchtliche  SXemifftoncn  machen,  ober 
wenn  bei)  großer  ©chwadje  ber  ^Juls  weid) , bie  Sutige 
unb  bie  Jpaut  feud)t  finb,  leine  2lng(t,  feine  (Spannung 
borhanben  ifi.  Unter  biefen  Umfianben  leidet  fte  mehr, 
als  irgenb  ein  befannteS  SDiittel.  ©nt^ünbung, 

2lngf , unb  überhaupt  ein  gefpaunter  S^fianb  borhan* 
ben,  (0  paft  fte  weniger;  boef)  finb  bicle  IBeobachtun? 
gen  borhanbeit,  wo  Ärartfe  auch  untct  bif(en  Umftam 
ben  bepm  ©ebtauchc  ber  (Ehina  gettafen.  2lufer  etgents 
lieh  fieberhaften  Äranf'fjeiren  wirb  fte  bor^üglicf)  noch  ttt 
chronifdjeti  periobifcf)en  ^ranfheiten , [fierbenfranfhet; 
fen,  bie  mit  fÜfangel  an  Ton  Perbunben  ftnb,  bep  3Mut? 
flüffen  unter  benfelben  Umfianben , beptn  SSranbc,  bet) 
innern  unb  auf  cm  (Eiterungen,  bep  jtt  farfen  ferofen 
unb  fchleitnigen  Ausleerungen,  bep  ©cropheltt  , SIBaffer* 
fucht,  ©id)t  unb  [Rheumatismus,  bet)  Mangel  an  55er? 
bauung  ic.  angewanbt. 

äftan  giebt  fte,  wenn  bie  Patienten  es  ertragen 
fonnen,  befonbers  in  5Bed)felftebern , am  beften  in  tyuU 
bergefalt,  ober  in  Üattwefgen  ju  einem  halben  bis  ^wep 
£>.uentchen.  ^e  feiner  fte  pulberifirt  ift,  befo  weniger 
foü  fte  ben  ECftagen  belafHgen;  nach  jabbront  berhalt 
eS,  ftch  umgefehrt,  inbem  bie  (Si^tna  burch  langes  ©to* 
fen  anTIufloeltchf'it  Verliert,  diachfibem  if  ber  falte  unb 
warme,  mit  ^Baffer  ober  3Bein  bereitete  2lufguf  eine 
(ehr  (chicfliche  Sonn,  wo,$u  12  linken  auf  eine  Unje 
^3ulper  genommen  werben  fonnen*  ©ehr  wirffam  iff 
auch  bas  Decoct,  wo  man  eine  Un$e  mit  16  linken 
^Baffer  auf  acht  Ut^en  einfachen,  unb  §u  halben,  bis 


412  9*  2£rgnci>mitter. 

ju  $»ep  (S^toffctn  nehmen  laßt;  nur  mu§  man  baö  1)e« 
coct  ntcf)t  oor  bem  3^urd)fei^cn  erjt  erfatten  taffen.  3»t 
ben  2tpotbefen  »erben  jmepertep  t£jctracte  aus  ber  CS^tn^i 
bereitet,  ba$  eine  burd)  &'od)en,  Extr.  Ghinae  aquo-- 
fum,  baö  anbere  burd)  ©inbidung  ber  falten  ^nfufion,, 
Extr.  Chinae  frigide  paratum.  ferner  einfache  unb  JU* 
fammengefeftc  fEltlCttlteil , Tinctura  corticis  peruvianii 
fimplex  et  compoüta,  ju  »elcfyen  te|te rn  befonberö  ba$! 
IQO^vtt’fcbe  flattfenbe  (Sltjrir  getjbrt,  unb  ein  Chinas 
jytup,  ber  bepÄinbern  ange»anbt  »irb.  Tlud)  fanttt 
man  einen  C^itiawem  unb  ein  <£tynabict  burd) 
rung  bereiten  taffen. 

Stcufjertid)  »enbet  man  bie  ©jinarinbe  in  Pietern 
ber  genannten  ^ranftjeifen , »o  fie  innertid)  gebraucht: 
»irb,  an.  ©o  laßt  man  felbfl  in  ?IBecf>fetftcberm 
unb  im  Sppfjuö,  befoitberö  bep  Äinbern,  ©binapuk 
Per  in  2ein»anb  genagt,  ttorfen  ober  Porter  in  »ars; 
meö  90ßaffer  ober  SOßein  getaucht  auf  ben  Unterleib,, 
ober  über  ben  ganzen  &brper  tegen;  auch  in  einer  lib-y 
fodjung  berfetben  haben.  33ep  fcorbutifdjcn  ©efd)»ü; 
ren,  bep  fcorbutifdjem  ga^nfdeifdj , bepm  ?8ranbe  »en* 
bet  man  t^eitö  baö  ^uloer,  t^eitö  baö  Decoct  an,  au# 
bient  festeres  atö  ©urget»affer  bep  ©d)»ammcf)en  iim 
@d)tunbe,  branbigen  Jjpatöentjunbungen , unb  ju  II9: 
fiteren , fo»ot)tin  allgemeinen  fieberhaften  Äranf beiten,, 
atö  bep  topifcfyen  SDtaftbarmö  unb  ber  ®e* 

fdjlecfjtötfyeite. 

2.  Cor t ex  Chinae  fiaviif , Chinae  regius , Cortex  re*- 
giiny  gelbe  ober  Z^onigecbinattfibe. 

Cinckona  cordifulia  Mutis , fubefeens  Vakl. , VurVureci 
micrautlia , ovata , hirfuta  Ruiz.  Perf.  Syn.  pl.  IJ. 

@in  ‘vöaum , Per  in  ben  untern  tmlbigcn  ©egenben  ber: 
Stuben  an  »ergebenen  Orten  toäd#. 

'Dtefe  3ftinbe,  »etd)e  feit  1790  bep  unö  befanntt 
tft#  beliebt  aus  3 bie  6 30U  taugen,  einen  halben  bite 
1 anberti; 


9-  Sfyinafbjftyaltüje  2(rjnet;mimi.  413 

anbertljalb  goll  breiten,  1 biö  3 £tnien  unb  barüber  bi; 
den,  flachen  ober  wenig  gebogenen  ©tüden,  unter  web 
d)en  fid)  Heinere,  bünnere,  etwaö  äufammengerolltc 
ftnbcn.  ©ewbhnlidj  haben  fte  baö  braune,  mtt  Siechten 
befe|te,  rtfftge  ©berhauteßen  berloren,  bie  äußere  ba; 
bon  entblößte  Sage  ber  SKinbe  fieht  bann  jimmtfarbeit 
auö,  unb  iß  mehr  bon  feßwammig;  forniger,  alö  faferb 
ger$e,rtur;  bie  innere  2age,  ber  33aß,  iß  etwaö  fyb 
Ier  bon  §arbe,  fallt  juweilen  inö  SH&tt^ticfje,  unb  iß  beut; 
ließ  faferig.  ©ie  laßt  ßd)  leicht  ju  einem  jimmtfarbe* 
nen  «pulber  ßofjen,  baö  hierauf  gelb  färbt,  unb  an; 
gefeuchtet  braun  erfeßeint.  ©er  ©erud)  berfelben  tß  ge; 
würißafter,  a(ö  bep  anbern  Qthinarinben,  ber  ©efeßmad 
arotnatifcb;  bitter,  weniger  iufammenßehenb;  fauerücß. 
©ö  fommen  inbeßen  bon  ißr  im  £anbel  mehrere  ©or; 
ten,  bie  in  ber  §arbe,  ber  ©roße  ber  ©tüde,  im  ©e; 
rueß  unb  ©efeßmad  fieß  etwaö  berfeßieben  ber^aften. 

©er  falte  Aufguß  biefer  IKtnbe  iß  faß  waßerßell, 
nur  wenig  inö  SH&tßlicß;  gelbe  faüenb,  feßmedt  feßwaeßer 
alö  baö  ©ecoct,  unb  bewirft  mit  bem  ©allapfelbecocte 
einen  reichlichen  bfaß  gelblich  grauen  Iftieberfcßlag.  ©aö 
noch  warme  ©ecoct  iß  heller  alö  baö  ber  braunen  Gtßina, 
erfaltet  erfrf)eint  eö  trübe,  blaßgelb  inö  Ocothlicße  fid) 
jiehenb , mit  bem  ©allapfelabfube  bilbet  eö  einen  feßr 
haußgen  blaß  rothlid)  gelben  in@raulid)c  fcßtelenbenDüe; 
berfchlag,  mit  ber  fcßwefelfauren  ©ifenauflbfung  einen 
biengrauen,  mit  ber  Üetmauflbfung  einen  fe^r  reichlichen, 
ßodigen,  rbtßlicßgelben,  mit  ber  2luflbfung  beö  fchwe; 
felfauren  ^upferö  einen  ähnlichen  bunfeler  gefärbten,  mit 
ber  beö  25recßweinßeinö  einen  blaßrbtßlicßgelben , ber 
fid)  erß  nach  langer  DUißeabfeßt;  mit  bem  fauerfleefam 
ren  Äalf  entßeht  eine  geringe  Trübung;  baö  £admuöpa; 
pter  wirb  ßarf  batoon  gcrothet. 

tHarabeUt  fanb  in  12  Un^en  biefer  Gßinarinbe: 
auö^ugartig;  harjige  Materie  (§hinaßoff  unb  ©erbe* 

M) 


414  9«  £f)lnaffojff)alttge  21rjnei)mittel. 

flojf)  29s  ©ran,  J£arj  (Gtfinafioff?)  205  ©ran  auöjugj 
arttd ; fcfjlctmlgc  fÜ^aterte  (getpbfnltd)en  ©jctracttpfloff  mit 
©erbeftoff  unb  ctroaö  Ctfinajloff)  470  ©ran,  ©cf)leim 
464  ©ratt,  £eim  22  ©ran,  im  3Baffer  unb  9[ßeingeifl 
unauflbölicfe  SDiaterie  (oppbirten  (£finafioff)  76^  ©ran, 
fal$faureö$alf  96  ©ran,  faljfaure  Sittererbe  19  ©ran, 
fcf)tt>efelfaureö  &ali  34  ©ran,  falpcterfaureö  Äali  133 
©ran,  3*tronenfaure  I2  ©ran,  folgen  Sfcil  7 Unjcn 
216  ©ran. 

©ie  roirb  auf  eben  bie  SOBeife,  alö  bie  braune  Gtfi; 
nartnbe  gebraucht,  unb  eö  wirb  ift  nod)  rnefr  30ßtrf; 
famfeit  alö  biefer  jugefcfrieben.  SQean  barf  mit  ifr  inbeffen 
bie  nod)  mirffamere  pomeranjenfarbene,  Cortex  chinae 
aurantius  nid)t  Petroecbfeln,  melcfeö  wa^rfd)cin(id>  bie 
SJttnbc  mar,  ber  ©vfcen^am  unb  fTiotton  fo  Piele  Üobs 
fprticfe  besiegten ; biefe  tbmmt  ni<f)t  51t  unö. 

3.  Cortex  Chinae  rubrae , trotze  ober  fpatlifcfec  Cf)Ü 

it  atmbe. 

Cinckona  oblongifolia  Mutis , magnifolia  Ruiz.  Perfi 
ibid.  <5in  tn  bert  f)eifjcfren  SBalbßegcnben  Per  21nPett 
n>ad)fenPer  S&aum. 

©tefeCfttnbe  fat  in  9tücffid)t  bet  ©eftalt  ber  (Sti'icfe 
bie  größte  2tefnlid)feit  mit  ber  Porigen  Tltt,  fie  finb  oft: 
nod)  biefer  unb  großer,  ifre  §atbe  ift  aber  ein  Ißraun; 
baö  ftarf  inö  Olotfje  fallt,  ©ie  befielt  auö  bret)  Sagen; 
bie  äußere  (bie  Oberhaut)  i|l  bfinn,  rauf),  rifftg  unt: 
runjelig,  oft  bon  §(ed)ten  grau,  fonft  rotflicftbraun,, 
bie  mittlere  biefer,  forniger,  bunfefet,  jerbredjlicfer  , 
bie  innerftc  (ber  Sßafl)  fjoljig,  faferig  unb  feiler  rotf  , 
©ie  ijf  gerud)(oö;  ifr  ©efdfmacf  ift  bitterer  alö  ber  bet: 
braunen  Ctfinarinbe , aber  eben  fo  gufammeitjiefenb? 
X5cr  ©peictjel  tpirb  babon  r&tflicf)  gefärbt*  ©r(f  feiil 
bem  3aftc  1779  ift  biefe  3fanbe  befannt,  mo  eine  eng: 
lifd)e  Fregatte  ein  bamit  belabeneö  ©panifdjcö  ©d;ifi 
megnafrn. 


« 9-  €$ta«|toff$öWfle  2frsncvmttte(.  415 

S^er  falte  2lufguf  berfelben  if t menig  unb  jmar 
blafjröthlich  gefärbt,  unb  fallt  aus  bem  ©aüapfelabfubc 
einen  jtemlicf)  reiflichen  rbthltf;  meinen  Sftieberfflag. 
£>er  “Hbfub  ijl  in  heifem  Sufanbe  rotier  als  ber  ber 
braunen  (E^ina,  unb  erfaltet  trübe,  blaf  orangeroth, 
mit  ©alläpfelbecoct  bilbet  er  einen  fefjr  häufigen,  fchmus 
|ig  rotf^licf) ; gelben  £ftieberfd)lag , mit  ber  2eimaufl6fung 
einen  blaf  jiegelfarbenen,  ber  burf  mehr  jugefef  te  ifeim; 
auflbfung  mieber  berfcf)minbet ; mit  fcfmefelfaurer  Sifen; 
auflbfung  einen  häufigen  grünen  ober  grünlichen,  mtt 
ber  ^redjmeinfteinauftbfung  einen  geringen  blafgelbrbth* 
lidjen , unb  mit  ber  beS  fchmefelfauren  Tupfers  einen 
blafbraunlid)^  rötlichen  , ber  ftef)  langfam  fe|t ; bas 
üadmuspapier  wirb  baburd)  gerottet. 

'©er  CS^tnafloff  ift  in  btefer  £Rinbc  ju  einem  mehr 
harjahnltchcn  ©toffe  mobifkirt,  ber  felbfl  im  helfen 
SBaffer  nicht  leicht  löslich  ift,  bagegen  im  Tilfohol  fif 
gut  auflbfl,  meinem  er  eine  orangerothe  §arbe  mittheilt. 
5ourcrov  fanb  auf  er  bem  harzig  septractioen  (Stoffe  in 
bem^ufguf  frepe  Sitronenfaure,  faljfaures  Äalf  unb 
faljfaureS  Ammonium.  Sine  bollftanbtge  2lnalpfe  biefer 
Üttnbc  fehlt  uns  noef. 

Tluch  ber  rothen  SKinbe  fcfjreibt  man  mehr  £ßirfs 
famfeit  als  ber  braunen  ju;  naef)  mutt»  ifl  fie  inbeffen 
bep  SSBechfelfebern  nicht  fehr  fchicf(id),  unb  ihr  unbors 
fichttger  ©ebrauf  in  benfelben  foll  toorjüglid)  bie  oielen 
53orurthei(e  gegen  ben  ©ebraud)  ber  Shinarinbc  übers 
haupt  beranlafjt  haben,  befio  beffer  pafft  fie  bagegen 
in  ftaulftebern.  ©a  bas  falte  SOBaffer  menig  aus  biefer 
SKinbe  auSjiefjt,  fo  ifl  ^urn  mebicinifd)en  ©ebrauef)  bie 
Stnctur  unb  bas  mitteffi  SBaffer  unb  sffieingeifi  zugleich 
bereitete  Sptract  bem  2lufguf?  borjuaiehen. 

?0ßofern  mir  bie  oben  gebachten  jmep  borjüglichflen 
©orten  Shinarinbe  nicht  erhalten  fönnen,  haben  mir 

unter 


4i  6 9-  Sfymaftcfffyaftigc  Slrjnepimttel. 

unter  ben  übrigen  an  ben  brep  ermahnten  genug.  2lucf) 
ftnb  unter  ben  toielen  anbern  S^inarinben  feine  feljr  in 
©ebrauef)  gekommen,  fo  ba£  eä  hinlänglich  fepn  wirb, 
hier  ihr«  nur  fur$  ju  ermahnen. 

4.  Cortex  Chinae  albae , tpetf^e  C^iliattn&e,  bon 

Cinchona  ovatifolia  Mutis  , macrocarpa  Vahl. 
Perf.  ibicl. 

5.  Cortex  Chinae  braftlienfis  , brflftlifcbe  <Zi)in<Xt 
tillöe  , bielleicht  bon  Cinchona  brafdienfis  Wilid. 

6.  Cortex  Chinae  caribaeae , Cortex  caribaeui , Rät 
taibtfebe  C^macmbe,  bon  Cinchona  caribaea 
Swartz, 

7.  Cortex  Chinae  angußifoliae,  fcbmrtlblattetige  * 

tiannb?/  bon  Cinchona  anguftifolia  Swartz. 

8.  Cortex  Chinae  St.  Luciae,  China  Piton,  @t.  iLucid* 

2\tnbe  , bezüglich  bon  Cinchona  floribunda 
Swartz. 

9.  Cortex  Chinae  brachycarpae , bon  China  brachy- 
carpa  Vahl. 

10.  Cortex  Chinae  fpinofae,  bon  China  fpinofa  Valvaff. 

11.  Cortex  Chinae  Tee amez  , ober  richtiger  Atacamez, 
fo  heißt  nämlich  ber  Ort,  mo  ftc  gefamtnelt  mirb. 
Port  <5>umbolt>t,  ber  bafelbß  mar,  blieb  bic 
spfianje  jmeifelhaft. 

12.  Cortex  Chinae  novuf,  L furinamenfit ber  35aum, . 
bon  melchem  bieje  fomrnt,  ift  ebenfalls  unbefannt. 
SÜßahrfcheinlid)  geh&rt  er  gar  nicht  flur  ©attungi 
Cinchona,  menigftenö  fcheint  ber  Dxinbe  ber  (Eb^ 
nafloff  unb  bie  Qthinafaure  ganj  ju  fehlen. 

13.  Cortex  Chinae , j Qiiinquina  f.  Carcarillae  grifeae.. 
Unter  bem  D7amen  ber  grünen  0jinarinbe  ftnb 
mehrere  ©orten  im  §anbel-  ^)ier  mellen  mir 

Wojj 


9.  €f)irtaftofff)a(tiije  3frjtict;mittcl,  417 

v 

blofi  noch  ber  (Erwähnung  thun,  welche  bon  Cro- 

ton  Cascarilloides  Geifeier  (Crot.  Cascarilla  Lam.) 

ouö  sparaguan  511  unö  gebracht  wirb,  unb  bennt 
23erbrennen  einen  jlarfen  angenehmen  @erud)  bers 
breitet. 

2luf;er  biefen  kommen  im  JPjanbet  noch  eine 
SJcenge  (Hamen  vor,  bie  aber  nicht  (Kinben  bon  eben  fo 
biel  berfchiebenen  gaumen  bezeichnen,  fonbern  bon  bet 
£anbfd)aft,  wo  fic  gefammelt  unb  auögefä^rt  worben, 
bon  ihrer  ©üte  ober  Sßermiichung  unb  anbern  Umßanbcn 
ihren  (Hamen  erhalten  hüben. 

Unter  ben  bielen  Surrogaten  ber  (£hina  f%en  wir 
hier  nur  bie 

14.  Kaffeebohnen,  Semina  Coffeae, 
an,  weil  fie  bie  einzige  Subftanj  ftnb,  in  welcher  man 
einen  ähnlichen  Stof,  alö  in  ben  (Shmarinben  will  ge« 
funben  hoben.  Der(ßaum,  welcher  fie  liefert,  ifl  be« 
kenntlich  Coffea  arabica  L. 

(Had)  ©ebrabet  begehen  8 Unzen  roher  Kaffee 
auö  1 Unje  3 Drachmen  1 5 ©ran  cigenthömlicher  Kaf? 
feefubftanz,  bie  faurer  (Hatur  ift,  (Sifenauflbfung  grün 
fallt,  unb  nur  in  ^Baffer  unb  gewährtem  SBeingeiji 
auflbölich  ifi,  2 Drachmen  gummigtem  (Srtract,  24 
©ran  (Srtractibfioff,  16  ©ran  £arz,  20  ©ran  talfacs 
tigern  £>cle,  5 Unzen  2 Drachmen  40  ©ran  troefnem 
Dxüd’jtanb.  Die  ger&fteten  Kaffeebohnen  bagegen  aus 
1 Unze  Kaffeefubflanz,  6 Drachmen  40  ©ran  Schleim, 
3 Drachmen  44  ©ran  Sjctractibffoff,  1 Drachme  20 
©ran  Jjparz  unb  Del,  5 Unzen  4 ©ran  troefnem  Otüd’s 
ffrmb.  Durchs  Dioden  ijt  alfo  befonbets  ber  (Srtractib? 
flojf  bermehrt,  unb  ber  aromatifche,  welcher  iljm  ©es 
fehmaef  unb  ©erud)  giebt,  barin  erzeugt  worben,  unb 
biefer  befielt  in  einer  flüchtigen  Saure. 

®r.  mm,  1.  St*.  D b 


m 


418  io.  $rappftojff)altige  ftfttutymit#. 

Tltö  ^rjnepmittel  hat  bet  Kaffee  fetten  in  neuern 
ßeiten  gebient.  ©tan  rühmt  ihn  befonberö  bet)  ©ergtf; 
tung  oon  Opium  unb  in  ©Bechfelftebern , wo  man  an? 
bertljalb  2oth  gerodete  i&ohnen  mit  6 Üotfj  ©Baffer  bi$ 
$ut  Jpalfte  einfocf)t  unb  gleicf)totel  3ittr°nenfaft  baju  fef  t. 
(Brinbel  ^a(t  jene  Äaffeefubftanj  für  benfelben  ©toff, 
ber  ftcf)  in  ben  ^innrinben  ft'nbet,  nadj  ihm  ift  er  aber 
nur  in  bem  rohen  Äaffee  an^uttejfen;  er  giebt  bähet 
ben  ro^en  Äaffec  in  betfelben  ©abe  mie  bie  £Rinbe  im 
Dccoct,  Ejctract,  93uloet  uuö  ©uücrte  in  ©Bechfelfte; 
bern,  unb  mehrere  Erfahrungen  haben  feine  ©Sitffam; 
feit  in  benfelben  betätigt. 

io.  Sltjnepmtttcl  mit  fl ar f f dr 6 ent>em 
Eytractipftoffe. 

(Medicamenta  extractivo  tinctorio» 
ab  undantia.) 

§♦  59. 

Der  flatbfatbenbe  (ßttractiüfioff,  welchen  mam 
ber  Äürje  wegen  2\rapp(ioff  nennen  tonnte,  hat  toicH 
7lehn(id)feit  in  feinem  ©erhalten  mit  bem  ©erbefbjf , eöJ 
fehlt  thm  inbeffen  bie  fehr  charafrerifiifche  Etgenfchaftt 
beffelben,  bie  Üeimauflofung  nieberjufchiagen.  Da  wirr 
ben  (Stoff,  welchen  wir  fo  nennen,  biö  jeft  nur  in  ei; 
net  ^flanje  gefunben  haben,  fo  lagt  ftcf)  oon  feinen  all; 
gemeinen  Eigenfd)aften  nicht  reben.  ©eine  Porjüglicf); 
flen  ftttb  folgenbe : Ec  befijjt  eine  braunrothe,  tnö  ©elbee 
fallenbe  §atbe,  unb  glanjt  wie  ©ummi,  ift  ofjne  ©es 
euch,  aber  twn  einem  anfangö  füfjdchen,  ^inter^cc  et*« 
was  bittern  ©efehmaef.  Er  jieht  bie  geuchtigfeit  au# 
ber  i?uft  an,  iftint  ©Baffer  unb  ©Beingeifi  gleich  aufs 
Ibölich,  unb  fheilt  ihnen  feine  §arbe  mit,  welcpe  burefjj 

3llfa; 


io.  ^rappfloff^artigc  Sfrjncynuttel,  419 

2l(falien  er-6-t,  unb  in  ein  fcf)6ne$  Slot-  berwanbelt 
wtrb.  £)ic  iluflofung  t?efTe(6en  r6t^et  baö  2acfmuepa? 
pier.  ®r  Derbinbet  ftd>  leid)t  mir  einigen  Qfrben  ? unb 
SDtetalloppben , unb  bewirft  baburd)  rot-braune,  gelb* 
braune  unb  gelbe  91ieberfd}lage  in  ben  Tluflofungen  beS 
oppbulirten  3innS,  beö  efftgfauren  SBlepeS,  beö  Alauns, 
beö  p-oSp-orfauren  Äalfs  in  ©al$|aure  ober  ^-osp-or? 
faure.  X)ie  (Sifenfal^e  Peranbern  bie  §arbe  feiner  '2iuf# 
lofungen  merflid),  unb  eö  fe|cn  fid)  erft  nac-  einiger 
ßeit  Daraus  flodige  2ftiebetfd)lage  äb.  Durcf)  bie  ©all? 
apfclttnctur  unb  bie  Tluflbfung  ber  ©aüerte  wirb  bie 
2iuflofung  beö  farbenben  (Sptractiofloffö  nicht  getrübt, 
unb  es  fe|t  ftc-  aud)  in  längerer  3*it  fein  STiieberfc-lag  ab. 

§.  60. 

55on  ben  Jjpcilfraften  biefeö  ©toffs  reben  wir  nicht 
im  Allgemeinen,  ba  nur  ein  einziges  Heilmittel  benfelben 
auf  bie  3Beifc,  wie  wir  i-nfe^t  bargejMt  -aben,  ent? 
-alt,  nämlich  bie 

i,  Radices  Rubiae  tinctorum,  ^atbettot^e,  2-rapp* 
wurjel. 

Rubia  tir.ctorum  L.  Willd.  Sp.  pl  I.  p.  603  @tne  au& 
bauernbe,  im  fübltdjcn  Europa  eJn-eimtfcf>e  ^ftansc  f bie 
aber  afö  ein  wichtiges  garbemateriai  in  rne-rem  nörbli# 
d)en  Sdnbern  beweiben  gebaut  wirb. 

1)iefe  5Bur,$eln  befte-en  auö  me-rern  mit  ©elenfen 
berfe-enen  §afern,  welche  bie  einer  ©chreibfebet 
-aben,  burc-auö  rbt-lid)  ftnb,  einen  fchwachen  ©erucfj, 
unb  einen  etwas  bitterlichen,  fd)wad)  jufammenjie-en? 
ben  ©efd)marf  beft-en.  3um  ©ebraud)  ber  §arber  wirb 
biefe  5Öur*el  nad)  Dem  ©egalen  unb  Srocfnen  ^erma-len 
unb  jerftofjien,  unb  in  Sonnen  geparft  aufbewa-rt.  CDiatt 
fd)a|t  ben  ©eelanbifc-en  Ärapp  als  ben  beßen. 

£>  b 2 2ßad) 


io.  Ärapjsijtoff^'ftltigc  2(rjnepmitttl. 


42© 


Sftacfj  23ucfed$  ent-alt  bicfe  ?Eöurjel  in  2000  $-ci* 
len  780  $-eile  farbenben  (Ertractirfioff , 180  rot-brau* 
nen  gutnmigen  (Stoff,  12  beißenben  (Eptractitofbff,  24 
rot-eö  fc-mierigeö  Jpar^  ober  35alfam,  38  eigent-üm(id;e 
rotbraune  SKatetie,  bic  in  Tiefer,  SÖoeingetft,  Oelen 
unb  3le|falilauge,  06er  nicht  in  3£affer  l&ölic-  ift,  36 
$-eife  ctncö  (Safyeö,  tra-rfc-etnlic-  treinfieinfauren  Äaff 
mit  $-arbefioff  rerbunben,  92  cincö  ©etnengeö  auö  je« 
ner  rot-braunen  SOiaterie  unb  einer  eigent-ümlidjen,  bloß 
in  Tle-falilauge  Ibölic-en  Materie,  450  rbt-lic-  gefärbte 
5Gur$elfafern,  240  SOQaffer.  £)ie  farbenben  (Stoffe 
biefer  SlBurjel  ftnb  atfo  ron  toerfc-iebener  Statur. 

(Sie  beftft  bie  (Eigenfd)aft,  nidjt  nur  ben  (Spei? 
d jel,  fonbern  aud)  ben  £atn , biefötilc-,  ja  felbfl  bie 
Stnoc-en  ber  batnit  gefütterten  $-iere  rot-  ju  färben. 
£)a  ber  p-ogp-orfaure  Äalt  fo  biel  Söenranbtfc-aft  mit 
bem  farbenben  (Ertraclirtfoff  beft-t,  fo  ifi  e$  mbglic-, 
baß  biefer  an  ben  (Eprocißfloff  im  Salute,  unb  bon  ba 
an  ben  p-oöp-otfauren  ^alf  ber  Änoc-en  abgegeben  trirb. 
SDfan  -at  tbegen  ber  leßtern  (Eigenfc-aft  ber  SOBurjel  ba 
fonberö  biel  -eilfame  3£irfungcn  in  $ncc-enfcanf-eiten, 
bor  allen  in  ber  ÜK-ac-itiö  jugefc-rieben,  allein  $8erfuc-e 
-aben  gele-rt,  baß  $-iere,  bie  bamit  gefüttert  werben, 
mürbere  Knochen  bekommen,  fic-  nieifl  abje-ren  unb 
frerben,  unb  nad)  jDufxtmel  trirb  ber  Knorpel  eineö 
jerbroc-enen  Ä'nodjenö  bep  ?-iereti,  welc-cn  man  bie 
sßSur^el,  giebt,  nic-t  fo  fefl,  alö  bep  anbern.  (Eö  ifl 
ba-er  jtrar  nod)  an  jenen  -eilfamen  ^XBirfungen  $u  jtreis 
fein,  einen  boüftanbigen  ©egenberoeiä  gegen  bicfelben 
tonnen  jene  §8erfuc-e  inbeffen  nic-t  abgeben.  2)iefe 
508ur$e(n  ftnb  bielme-r  allerbingö  ^u  ben  gelinben  tonu 
fc-cn  Mitteln  511  ja-len , bie  nic-t  nur  in  ber  2ltrop-ie 
ber  ^inber  unb  'itn  (Sc-leini-uften , fonbern  auc-  im 
SBec-felfteber  fid;  tnrffam  betriefen  -aben* 

m iO 


io.  ÄrappftojffyoWge  Tlrjuepnuttel.  421 

333itl  man  alle  mirffamen  Seflanbtfjetle  biefer  &öur? 
jeln  anroenbett,  fo  fann  man  fte  nid)t  anberö  als  in 
Öubffanj  geben , ba  fte  in  jo  fc>etfd)icbenen  §töfjtgfci?' 
fen  Ibölid)  finb.  SDZan  giebt  fte  bann  $u  einem  falben 
Quentchen,  in  90ßed)felftebern  aud)  mehr,  ju  mteber? 
polten  SCRafctt  bes  ?age$.  5Cöegcti  ifjreö  geringen  eigen? 
tljiimlichcn  ®cmid)tö  ift  fte  freolid)  nicht  gut  in  fjintei? 
d)enber  ÜRcnge  511  nehmen;  bafjer  bebient  man  fiel)  aud) 
beö  iDecocts;  man  laft  1 bis  2 £oth  mit  12  Unjen 
SÜQaffer  $ut  Jpalfte  einfachen, 

£)ie  ?KBurjcln  bet  Afperula  tjnctoria  unb  cynan- 
cViica,  beö  Galii  veri,  boi'ealis,  Molluginis,  Gruciatae  etc, 

haben  roahtfdjeinlid)  einen  ähnlichen  farbenbett  Sbtra? 
ctiofiojf  jum  bormaltcnben  53eflanbtbeil 

Tin  bie  Ruhia  fcf)lie§t  ftd)  an ; 

2.  Lignum  campef canum,  catnpechianum , 2\dltipe* 

f^ehol5 , i5la«hol3/ 

Haematoxylon  camperkianumL.  Willd,  Sp.pl.  II.  p.  547- 
Grm  9>aunt,  ber  ftcf>  bei)  .fampcdje-  auf  ber  Jpalbinfel 
Sufatan  tit  Sfteufpcuticn  , auf  Samaifa,  unb  auf  ben  Tin« 
tillrn  finbet. 

£>ieö  ijl  ber  inmenbige  ^ern  bes  (Stammes,  bun* 
felrotlj,  fefi,  fermer  unb  bon  einem  ättfammenjiehenben 
©efehmaefe. 

ölach  Cfytvttul  befiehl  baS  wafferige  Äampefchehol^ 
Sxtract  atiö  jwet)  farbenben  (Stoffen , nämlich  einem 
in  Tllfohol,  Tlethct  unb  SEßaffet  aufloßfichen,  ber  biefe 
§(äfjtgfeiten  orangeroth  färbt,  unb  einem  braunen,  an 
ftd)  im  SDBaffer  unb  Tlether  unauflöslichen,  welcher  aber 
toermittelfl  beö  erflern  aufgclojl  wirb.  2)icfe  beiben 
©toffe  ftnb  fchr  innig  berbunben,  "haben  in  biefer  $8et? 
binbung  eine  rotbraune  Äajlanienfarbe,  unb  fallen  bie 
Sfaimauflofung,  obgleich  erflcrer  (Stoff  es  für  ftd;  allein 

X)  b 3 nur 


422  ii.  Äampljerartige  Slrjmpmittel 

nur  fc^r  fcbmacb  tljut.  tiefer  etftere  ©toft,  wctc^en 
et  <?>ämacwa  nennt,  befielt  attö  ©aiterftojf,  ^Baffer? 
ftoff,  Äohlenftojf  unb  ©tiefftoff , fr^fiaUifirt  in  deinen 
©deppen  unb  glänjenben  &ügeld)en,  ift  öon  ftarbe  blaft 
rofenrotb  / mirfr  burd)  ©äuren  unb  ßinnojcpb  $tdb  unb 
roth,  bureb  2llfalien , ©rben  unb  anbere  SDZetallorpbe 
Piolblau  gefärbt,  unb  ift  für  biefe  tagenden  empfinbs 
lieber  alö  felbft  bie  2admu5tinctur  unb  ber  Söeilcbenfaft. 
£)et  Tllfohol  jie^t  auö  bem  mit  SBaftec  eptrofjirten 
J£)ol$e  nod)  färbenbe  Materie  fjerauö,  bie  mit  einer  bar? 
jigen  ober  bligen  ©ubftan^  Perbunben  ift.  £>er  ©etud) 
beöüpofyeö  fcfjeint  pon  einem  ätherifeben  Oele  h^ius 
rühren. 

©ein  ©brauch  ftnbet  ^auptfac^ricf)  in  ber  $atbej 
rep  ©tatt,  inbeffen  hat  man  eß  auch  in  bie  Sftaterta 
tnebica  aufgenommen,  ba  eö  bep  Durchfällen  unb  Stuh* 
ren  in  manchen  fällen  Pon  Cftu|en  tft.  20?an  giebt  eö 
|u  jmep  O-uentcben  biö  ju  einem  2othe  tn  Decocten; 
fonft  hat  man  auch  bapon  baö  mäffertge  (Sptract. 

ii.  ^ampberartbge  $lr^nepmittel. 

(Medicamenta  camphorata.) 

§.  61. 

Ä<tmpl?er  (Camphora)  ift  ein  eigentümlicher  näi 
^erer  33eflanbt^ctl  beö  ^Pflanzenreichs , bet  in  mehreren 
©emädjfen,  unb  jmat  in  einigen  in  anfefjnlicber  Stenge 
ftcb  ftnbet,  bie  bie  Äunft  nur  abfebeibet,  nicht  bcrt>0C5 
bringt;  unb  ber,  menn  et  Pon  allen  anbern  ©ubftan^ 
jen  befrepet  ift,  mit  benen  ec,  in  bem  ihn  enthaltenben 
Vegetabil,  Perbunben  mar,  ftcb  immer  gleich  ift. 

3m  £anbel  erhalten  mir  ihn  in  ber  ©eftalt  Pon 
runben,  conPcpconcaPen,  in  ber  SDftttc  gembhnltcb  burdp 

bohr* 


ii.  $ampf)crartnje  2tr|nei;mittel»  423 

Beerten , anbertfjafö  biö  brep  liefen  Äußert  ober 
(Scheiben,  bie  eine  weiße,  nid)t  fettig,  unb  auch  nid)t 
fdjarf  anjufüfjlenbe , bttr<hfd)cinenbe,  jwar  brüchige, 
auf  betn  Sßrud)  glan^enbe  unb  grob  frpßallinifche,  aber 
boef)  einigermaßen  j^e  unb  für  ftd)  nicf)t  §u  puloernbe 
SQZaffe  barßellen.  '©er  5tampher  hat  einen  eigenen  ßars 
fen  unb  feljr  burd)bringenben  ©eruef),  unb  einen  ans 
fangö  etwaö  brennenben , halb  aber  bie  ©mpßnbuttg  bon 
Äalte  Perurfachenben , bitterlichen  ©efdjmatf;  er  iß  in 
ber  SCßarme  ßüd)tig,  fließt  bet)  jd)toad)er  Jpitje  rnie  ein 
£)el,  unb  Perbunßet  oijne  jerßort  ju  werben;  er  laßt 
ftd)  fe^r  leicht  entjüttben,  unb  Perbrennt,  felbß  auf 
betn  £Baffer,  mit  einer  ßarfen  unb  hellen  flamme,  bie 
Stauch  unb  Stuß  Perbreitet,  Pblltg,  ohne  stöhle  ju  hin« 
terlaffen.  9£aßeriß  er  fcf)  wer  au  floölich,  benn  eine 
Unje  SOßaffer  nimmt  nur  i ©ran  ohngefafjr  bapon  auf, 
unb  nur  butd)  Sraganthfchleitn  ober  ©ummi  arabicum, 
ober  ©pgelb  laßt  er  ftd)  bannt  bebeutenb  oermengen;  baö 
wenige  Tlufgeloße  theilt  bem  Raffer,  baö  bamit  ge* 
fchüttelt  wirb,  etwaö  Pon  feinem  ßatfen  ©eruche  unb 
©efdjmad'e  mit.  ©r  iß  fpeciftfrf)  leichter  alö  Gaffer, 
unb  fchwimmt  auf  bemfelbigen.  (Sein  eigentümliches 
©ewicht  iß  0,996.  3n  atherifchen  unb  fetten  Orlen, 
fo  wie  im^llfohol  unb  2lcther,  iß  ber  Äampher  aufloö* 
bar,  auch  mit  ben  ^tarjett  unb  SÖalfamen  laßt  er  ftd) 
Perbinben,  unb  macht  ße  fiebrig.  ©oncentrirte  (Sdjwes 
felfaure  Ibfet  ihn  in  ber  Äalte  auf,  ohne  ihn  $u  jers 
fc|en;  burch  &loßeö  SÜSaßer  laßt  er  ftd)  abfcf>eiben.  — 
93on  rauchenber  (Salpeterfaure  wirb  er  ganj  ruhig  , ohne 
alle  ©rlßfung,  unb  ohne  baß  fie  jerfeft  würbe,  in  Stenge 
aufgenommen.  3a  fetbß  einer  Perbünnten  (Salpeters 
faure  entzieht  er  bie  concentrirtc  (Saure  unb  Perbinbet 
fich  mit  berfelbeu  ju  einer  waßerflaren,  auf  ber  fchwäs 
djern  ©aure  fdjwintmenben  $lüffigfeit,  bie  mit  ber, 
welche  bie  raucf)enbe  ©alpeterfaure  mit  bem  Äampher 

© b 4 bil? 


424  Ii«  ^amp^erafttge  Slrjnepmlttel. 

fcilbet,  Pon  gleichet  35efchaffenheit  ifh  2IuS  bet*  fjettrn 
grünlichen  Tluflbfung  fcheibet  bie  concentrirtc  (Salpeter* 
faure  tiad)  einiget  geit  eine  ^lüfftgfeit  ab,  bet  man, 
ba  fte  ton  bet  (£onfiftenj  beö  £Dianbcl6lö  ifl,  ben  £fta* 
men  Kampferöl  (Oleum  Camphorae  aridum)  gegeben 
hat.  SDurd)  3ufaf  Pon  5CßafTet  lnf;t  fid)  bet  ^amptjet 
miebet  abfcf)eiben.  Durct)  miebetholteö  Abziehen  einet 
großen  ?0?enge  Petbünnter  (Salpeterfaure  übet  Äampher, 
fann  man  benfelben  enblicf)  in  eine  0anre  umtpanbeln, 
t>ie,  mie  auch  Jbucbolj  neuerbtngö  gefunben  hat,  fid) 
in  ihren  (Jigenfchaftcn  unb  ihrem  Verhalten  butebaud 
pon  allen  anbetn  bekannten  (Sauren  unrerfcheibet,  unb 
getpiß  nicht,  mie  iDorffurtf  behauptet,  mit  bet  üßejt* 
joefaure  übeteinfommt,  unb  bähet  mit  Stecht  mit  bem 
SRamen  Kampbetfäure  (acidum  camphoricum)  ju  bele* 
gen  tjh  SDiit  ben  afenben  Tllfalten  perbtnbet  ftd)  bet 
ifeampher  füt  ftd)  allein  nicht,  unb  man  hat  biö  j e|t 
noch  feine  ^amphetfeife  jufammenfeben  fbnnen. 

©urd)  troefne  l3De{Kllation  fann  et  nicht  jctlegt 
werben,  ba  er  fo  ungemetn  flüdnig  ift;  wirb  et  aber 
mit  2 biö  3 Steilen  Q3oluö  ober  $honctbe  gemengt,  unb 
bann  bet  '©efHUation  unterworfen , fo  wirb  et  baburd) 
tn  ein  atfenfebee  (Del  Perwanbelt,  unb  htnterlafjt  eine 
beträchtliche  Stenge  Äohle. 

,@r  begeht  aus  Koflenfioff  unb  XX^affcrfioflT ^ ob 
et  auch  (Saucrfloff  enthalt,  ifl  nicht  entfehieben. 

sjjßit  ftnben  biefe  befonberc  (Subffanj,  bie,  wie 
auö  ben  angeführten  (£igenfcf)aften  folgt,  fein  ©ummi, 
unb  auch  fein  ^>arj  ijl,  im  Pflanzenreich  ziemlich  h«l,f*d 
Perbtcitcf,  befonberö  in  [old)en  @ewäd)fen,  bie  unter 
einem  männeren  J£>immel?ftrid)  wohnen.  £)cn  grwbljn* 
liehen  Stamphcr  aber  erhalten  mit  auö  bem  in  Sapan 
wad)fenben  Kampferbaum  (Laurus  Camphora  Lin ii. 
Willd.  8p.  pl.  II.  p.  478.)*  fi£t  f^on  wcfentltcf  in 

ben 


1 1 . &ömpl)ettu‘tigc  2Cvjnci)mitte(. 


425 


ben  Reifen  bes  $ampherbaumeS , unb  btc  glatter  unb 
§rüd)te  fja6en  befonberS  einen  flarfen  Äamphergetud> 
©er  ©tamm,  bie  ßweige  unb  bie5öurje(n  bes  SBaumS 
werben  in  3apan  unb  S^ina  jerfd)nitten,  unb  in  einem 
etfernen  ober  fitpfctnen  Äeffel,  bor  nad)  Tlrt  einer  ©ei 
ftillirblafc  mit  einem  tönernen  dpelme,  ber  einen  ©cf)na? 
bei  fjat,  unb  worin  einc£age  toon  ©trofj  ober  SSinfett 
gelegt  ifl,  gefcbloffen  wirb,  mit  3£affer  übergoffen  unb 
bebeeft,  unb  bet)  wohl  petfd)loffcnen  §ugen  unb  gelim 
bem  $euer  bamit  511m  ©ieben  gebracht,  ba  bann  bep 
<^ampljer  mit  ben  UBafferbampfen  in  bie  dp&be  fletgt, 
unb  ftd)  in  baS  ©froh  als  Heine  Körper  anlegt,  nad) 
bem  (Srfaltcn  gefammlet,  in  runbe  Waffen  jufammen; 
gebrüeft,  unb  unter  bem  JRamen  bes  tollen  2{ampbetö 
(camphora  cruda)  ttad)  Europa  Perfanbt  wirb.  ©iefet 
Stampfer  iß  gelblich  unb  mit  ©ttoh  Verunreiniget,  unb 
wirb  erft  in  (Europa  gerciniget  unb  wci§  gemacht  obec 
rajfinirt,  inbem  man  ifjm  mit  3ufa£  eines  getingen  ^etlö 
treibe,  ober  verfallenen  ÄalfS  in  eigens  ba^u  eingeric^? 
teten  ©ublimirgefa^en  bep  fe^r  gelinbem  $euer  einet 
neuen  ©ublimation  unterwirft,  ©ie$  gefdja^e  anfangs 
nur  in  S3enebig,  fpatetljin  aud)  in  Tlmfterbam;  jeft 
aud?  in  (Sngtanb  unb  an  me^rern  Orten,  gerbet  ^at 
baS  Verfahren,  ben  Äampher  ju  raffiniren,  ausführlich 
betrieben.  ©er  gereinigte  Äampher  erfc^eint  bann  in 
bet  oben  angeführten  0ejtalt. 


Tlufjet  in  bem  ^ampherbaum  ftnbet  man  ihn  noch 
tn  bem  ^\mmtb<x\xm , aus  beffen  SCBurveln  et  wirf  lieh 
mit  CRu^en  gewonnen  werben  foü.  ©ie  ftifd)en  $Burs 
Veln  beS  ©algantfjs  (Alpinia  Galanga),  bes  ^tttwerS 
.(Amomum  Zedoaria),  beS  Butter jimmtS  (Laurus  Caf- 
fia)  u.  a.;  bie  ©aamen  bet  Ctarbamomen  (Amomum 
Cardamomum),  bie  (£llbeben  (Piper  caudatum),  unb 

felbjt  auch  ^ftonjen,  bie  tn  faltern  Sanbern  wachfen, 

Db  5 1 füfc 


1 


426 


ii.  Äctmpferartfge  Erjneymittel. 


füfren  tfn,  wiewohl  in  geringerer  Stenge  6ep  ftc^,  wie 
j.  53.  Tfpmian,  ber  5Cßacf)^oIbcr,  bie©albep,  ber  CLuctu 
bei,  bie  spfeffermtinae , ber  SKoömarin,  u.  a.  proufi 
fd)ieb  ifn  auö  bem  £RoSmarinol,  bem  ftwenbelol,  bem 
2£ftajoran6l  unb  bem  ©albepol  wirflid)  ab;  £atn£e  fat 
in  ©übamerifa  eine  ^ffanje,  bie  fefr  fampferreief  war, 
entbedr. 

£)er  Kämpfer  von  Batros,  ber  feiner  Kofibar* 
feit  wegen  gar  nieft  ju  uns  fbmmt,  quillt  aus  einem,  bon 
bem  Kampferbaum  berfcfiebenen,  auf  ©utnatra  unb 
SSorneo  wadffenben  53aum;  aüdf  erfalt  man  ifn,  wenn 
man  bieTIejle  fpaltet,  unb  bie  bem  geläuterten  ©alpeter 
ofnlid)  fefenben  Klümpdj  en  ausfonbert.  «^outtiivn  be* 
fcf  reibt  ben  53aum,  welcher  ifn  liefern  foÜ,  unter  bem 
Olamen  Laurus  fumatrenfis  (Act.  Haarl.  n.  21.). 

&in&  machte  1803  bie  merfwürbige,  burdj 
tTtommsborfiF,  .ötanbebutg,  (Beilen,  lagert  unb 
2$o ulley  betätigte  (Srfafrung,  baf;  bas  Terpentinöl  burd) 
bte  in  folcfeS  fineingeleiteten  troefnen  Kampfe  ber  @al$* 
faure,  bie  burd)  rauefenbe  ©cfwefelfaure  aus  Kocffalj 
entwidelt  worben  ftnb,  in  einen  bem  Kampfer  fefr  afn* 
liefen  ©toff  berwanbelt  werben  fonne. 

£)er  Kampfer  gefort  ju  ben  fefr  wichtigen  erciti« 
tenben  Slrjnepmitteln.  (Sr  wirft  bor^üglicf  auf  bie  Oder* 
ben,  erf eitert  bas  ©emütf;  bemnacffl  aber  aud)  auf  bte 
contractile  §afer,  erleicftert  bie  willfitfrltd)e  Bewegung, 
maeftben  ^>utö  frequenter,  unb  erfi|t;  ftcrburcf  befor* 
bert  er  jugleid)  bie  dluSbtlnflung  unb  bie  Jfparnabfonbe* 
rung.  Tdefe  5Birfungen  ftnb  inbeffen  bonübergefettb  unb 
faben  dlbfpannung  jur  §olgc,  unb  in  fo  fern  tfl  berKam* 
pfer  aud)  ein  beruf  igcttbeS,  fcftner^unb  frampfflillenbeS 
Mittel.  3rt  §tnftcft  feiner  Endung  auf  30ßürmcr  ftef t 
er  bielen  atferifcf*  fügten  Mitteln  nad). 

©etnedlnwenbung  fmbet  befonberS  in  öderbenfranf* 
feiten  ©tatt;  bor  allen  in  Oderbenftcbcrn,  wo  ein  fleiner, 

wcU 


ii.  Äam^eKU'füje  2Ttjnei;mimi  427 

weiter  fdjmacf)et  spute,  faire  ©djmeiße,  fltüc  93fjanfaftecn 
unb  anbere  Rieben  bet  ©d)mad)e  feinen  ©ebraud)  bot? 
jüglid)  au^eigen;, aber  aud)  in  bielen  d)ronifd)cn  Sterben? 
ftanfljeiten,  frampffjaften  unb  fd)mec^aften  liebeln  ifl  ec 
oft  mir  großem  £flu£en  gegeben  morben.  — 3n  ©t)n? 
od)a,  mo  man  ifjn  aud)  angetanen  fyat,  paßt  et  nur, 
menn  baö  ©efaßfojlem  fcfyon  abgefpannt  ifl.  ©ben  fo  me? 
nig  ifr  er  in  ©id)t,  SRfjeumatiömuö  unb  ©atartb/  in  2o? 
caientjimbutigen  unb  acuten  ©pant^ernen  anmenbbar,  fo 
lange  fte  ben  (S^arafrer  bet  ©pnodja  Ijaben.  — 3n  §nul? 
fiebern  ijl  er  um  fo  fd)tcffid)et,  je  mefjt  fte  ftd)  ben  ülett 
benftebern  nähern;  ba,  mo  nod)  ju  biel  Mtaft,  ju  biel 
©pannung  in  iljnen  borfjanben,  fann  et  Ieid)t  £flad)tl)eil 
bringen.  — Tluf  bie  Jparnmege  unb  ©efdjled)t6tl)eife 
fcfycint  ec  auf  eine  SBeife  jumitfen,  bie  bet  3Bitfung6? 
meife  bet  fpanifeben  fliegen  entgegengefeljt  ifl,  ob  et  gleid), 
fo  mte  fte,  dparnfirenge  berurfad)f.  ©0  Ijinbett  aud)  ba$ 
©upborbium  bte  blafen$iebenbe  $ßirfung  bet  ©antbariben, 
ob  cö  gfeief)  felbft  als  Veficatorium  bienen  fann.  SÜJlan 
betrachtet  ifjn  beö^alb  aud)  ate  ein  Spittel,  baö  b*n  @e? 
fdi(ed)t0trteb  minbett,  unb  bie  ©trangurie  unb  anbete 
bom  ©ebraud)  bet  ©antbariben  entftonbene  folgen  Ijebt. 
»Daß  bide  Tlerjte  an  biefet  SSBirfung  jmcifeln,  rö^ct  mobt 
baljer,  weil  et  fte  beo  manchen  sperfonen  in  feinem  bebeu? 
tenben  ©rabe  äußert;  ober  baß  jene  bon  feinen  SOßitfun? 
gen  ju  große  ©rmartungen  Ratten.  Ob  er  aud)  bie  feßab? 
liefen  ?83irfungen  beö  Opiurnä,  bet  Äoffeteforner  unb 
bes  ^lejereutnö  aufbebe,  ben  ©peidjelfluß  bom  0uecf; 
ftlber  Ijinbete,  batüber  ifl  man  ebenfalte  geteilter  ?D?ei; 
nung,  unb  ob  et  enblid)  gegen  baö  ©ontagium  bet  3Mat? 
fern  unb  SWafern  fpeciftfcf)  mitfe,  bleibt  nod)  jmeifel^afs 
tct.  — 33ct)  bem  allgemeinen  ©ebraudje,  meldjen  man 
bom  ^ampi)ct  mad)t,  mürben  mir  $u  meitlauftig  merben, 
menn  mit  alle  Äranffjciteformen  bureßgebn  moüten,  in 
melden  et  ifl  angemanbt  morben. 

SCftan 


4*8  ii.  &ampf)<t‘art»ge  tfrjneymittel. 

Slftan  gie6t  ihn  $u  i 6tö  4 ©tan,  aüe  2 biö  3 ©tun; 
ben;  in  Älpftteren  ju  10  6iö  ao  ©ran.  *£)ie  ^Doftö  mu§ 
fo  oft  wieberholt  werben,  ba  feine  SEßirfung  Porübergc? 
henb  iff.  CuKen  giebt  ihn  biö  ^um  ©crupel;  biefe  *£)0i 
fte  tft  aber  in  ber  [Regel  oiel  ju  grofu  Tiuf  feine  2lnwem 
bung  in  feljr  großen  ©aben  folgt  ©djwinbel,  Tlngfl  unb 
SBetaubung,  bie  in  ben  $ob  übergeljcn  fann.  Sftacf) 
•^a^itemörm  foüen  fte  burd)  Opium  befeitigt  werben. 

2feu£cdtcb  gebraust  man  ben  Äampfjer  t^ctlö  in 
wchrern  ber  genannten  Krankheiten  alö  ein  ejrcitirenbeö 
SDiütel,  t^eilö  in  £ocalajfecttonen  als  ein  jertheilenbeö, 
$.  35.  ben  (Sntjiünbungen  unb  ®efcf)wiiljlcn  Perfcf)iebener 
2lrt,  bep  2ujcationen,  bep  ber  ju  großen  Tluöbehnung 
unb  @d)wad)e  ber  ©ebnen  unb  Ligamente,  bep  ©ugtlla? 
tionen,  im  falten  35ranbe,  im  35einfrafi,  bep  Rieden 
ber  Hornhaut,  unb  um  ben  Tluöbrud)  bet  35fattern  im 
©efid)t  ju  Perlten. 

£)er  Kamphet  faßt  ftcfj  für  ftef)  allein,  ohne  mit 
etwaö  SCßeingeifi  befprengt  $u  werben,  nicht  $u  einem 
sputoer  reiben-,  unb  er  würbe  für  ftef)  allein  im  SSRageti 
aud)  ntcf)t  leicht  untergebracht  unb  gleichförmig  Pertheilt 
werben;  allein  mit  anbern  trorfnen  ^ulbcrn  laft  er  fid) 
leicht  jufammenreiben,  wie  5.  SB.  mit  guefer,  SOZagnefie, 
ÖZeutralfaljcn , u.  b.  gl.  £>urdj  .£>ülfe  beö  arabifcfyen 
©ummiö  ober  Sragantfjö,  ber  SOianbeln,  beö  ©pgelbö 
fatin  man  ihn  leid)t  im^Oaffcr  fufpenbiren  unb  jumSfecil 
üufl&fett.  gu  Rillen  fc^icfct  er  ftch,  wegen  feiner  $lüd)< 
tigfeit  gar  n id>t. 

2feufjetltcb  wenbet  man  ifm  entweber  in  ©ubjlan* 
tn  Krauterfad’d)en,  ober  mit  gucfer  ju  spuloer  gerieben,, 
ober  aud)  in  Oelen  mit  ober  ohne  3ufal  üon 
tliuniflüffigfeit  (Linimentum  ammoniato  - camphoratum), 
ober  in  908eingeijf  aufgeloft  (Spiritus  vini  camphora- 
tus)  an. 

12.  Siethen 


12.  * Sltgte  ttrsnepmittcl.  429 

12»  $ed)erif#*6ligte  Slrjnepmittd. 

( Medicamenta  aethereo  - oleofa. ) 

§.  62. 

dpiehet  geh&ren  im  jfrengen  ©inne  fccpltd)  mir  bte 
SDiittel,  aus  welchen  man  wirflid)  ein  at^erifcfjeö  Oel  als 
porwaltenben  ©runbthetl  barjlellen  fann.  3Bir  nehmen 
inbeffen  ben  begriff  fytt  in  feinem  (0  frengen  ©tnne, 
fonbern  rechnen  auch  nod)  bie  empt)reumatifcf)en  4Me, 
unb  biejentgen  ©ubflan^en  ^ie^er,  beren  ©etudj  ein  athe* 
rifcf)eS;6el  als  einen  33eflanbtheil  ju  betraten  fd)eint,  wie? 
wohl  noch  niemanb  ein  foldjes  bargefleüt  hat,  ba  fte  in 
ihrer  SBirfung  auf  ben  Äbtpet  unb  in  manchen  (£igen* 
fdjaften  mit  ben  athertfd)en.Oelen  aus  ben  Jansen  über* 
einfommen.  Sßon  ben  emppreumatifdjen  ;Deten  wirb 
noch  befonberS  gerebet  werben. 

21ethetijche  (Dele  ( Olea  aetherea ) ftnb  entjänbliche 
glüfftgfeiten  Pon  einem  burcf)bringenben  unb  flüchtigen 
©eruche,  bie  fief)  in  bem  SÜBaffer  nur  in  geringer  Stenge 
auflofen  laffen,  Pom  5Beingciff  aber  in  größerer  O.uan? 
titat  aufgenommen  werben.  @ic  laffen  fiefj  mit  SOÖaffer 
überbeftiüiren,  unb  unterfdjeiben  fid)  babutef)  fdjon  we« 
fentlid)  oon  ben  fetten  £)elen,  bte  ftef)  in  ber  [Kegel 
auch  nicht,  wentgflens  in  bebeutenber  SOlenge,  im 
5öeingeifbe  auflofen  laffen.  ©ie  laffen  auf  Rapier  ge« 
trbpfelt  feinen  §lecf  jurücf , wenn  man  biefeö  erwärmt, 
unb  jeichnen  ftch  mehrentheilS  burdj  einen  fehr  fdjarfen, 
erhi^enben  ©efehntaef  aus.  SÜKan  nennt  biefe  £)ele  auch 
riechenbe,  flüchtige  ober  be(iiUitte  <Dele.  2Der  O^a? 
me,  wefentlicfce  (Delc , fbmmt  bod)  eigentlich  ben  fet« 
ten  £)elen  mit  eben  fo  pielem  Rechte  ju. 

§•  63. 

©ie  atherifchen  ^ele  ftnb  ein  näherer  55eflanbthei( 
tteler  ©ewach^foffc.  einigen  berfelben  laffen  fte  ftch 

auch 


430  12.  3etfyeri$  t filigte  2fräneymtttel. 

aud)  fdjon  burcfj«  2lu«preffen  erhalten,  wie  au«  bett  3t* 
fronen  * unb  spomeran$enfchalen , ba«  Oleum  del  Ccdro 
unb  Oleum  Bergamotte.  S0?an  geminnt  btc  atherifd)en 
Öele  halb  au«  ber  ganzen  ^Pflanje,  halb  au«  gemtiTen 
feilen  unb  sprobucten  berfelben,  wie  au«  933urjeln, 

$ern,  Oünben,  flattern,  Blumen  unb  Blumenblättern, 
grüßten  unb  ihren  ©cholen,  ©aamen,  ^arjen  unb 
natürlichen  Baifamen. 

§.  64. 

$>i e atherifefjen  Öde  unterfcheiben  ftd)  toon  einan* 
bet  nicht  nur  im  ©eruch  unb  ©efehmaefe,  fonbern  auch 
in  anbern  ©igenfehaften.  ©te  ftnb  baö  eigentliche  S'ttech* 
bare  ber  melden  93flan£en,  unb  befifen  batjer  auch  im* 
mer  ben  ©eruch  be«  spfkn$enftoffö , Pon  bem  fie  h«r% 
ren,  unb  biefer  Verliert,  nach  Tlbfonberung  be«  art^cri? 
fd)en  Öde«,  feinen  ©eruch  unb  alle  bie  533trffamfeit  unb 
ba«  ©ewürjhaft*,  Waö  Pon  biefem  Öde  abhing.  £)er 
©eruch  ift  bei)  allen  athertfehen  öelen  jiarf  unb  burchbrin* 
genb.  «Pflanjen,  bie  gar  feinen  ©eruch  befi|en,  geben 
gar  fein  atherifd)e«  öd,  aud)  wenn  fie  fonft  einen  fd)ars 
fen  ©efchmad  haben.  ©leichwoljl  lafjt  fich  nicht  au«' 
allen  ©ubßanjen,  bie  einen  ftarfen  ©erucf>  haben,  auch' 
piel  Öd  abfonbern;  au«  einigen  berfelben  erhalt  mani 
wahrfd)einlid)  be«halb  gar  nicht«,  weil  tf>c  Öel  gänzlich' 
im  5öaffer  aufloöbar  ifl ; bet)  anbern  hingegen  rührt  ber: 
©eruch  Pon  anbern  ©tojfen  her. 

§♦  65. 

£)ie  atljerifcben  öele  finb  nämlich  alle  mehr  cb  *r  we; 
niger  im  Raffer  auflböbar,  unb  baljer  erhalt  bie«  immer r 
bet)  ber  ©efiiUation  bamit  ben  ©eruch  unb  ©efehmaeff 
berfelben;  unb  wenn  man  $u  wenig  ^pflati^cnfioff  rnitt 
bem  9ü3affer  befliUirt,  fo  erhalt  man  auch  wohl  gar  feint 
abgefonberteö  Öel,  weil  alle«  in«  SBaffer  übergeht.  Be* 


12.  2letfeerifd) ; ftigte  2(rjnei)mttt«I. 


43.* 


fonberS  iß  btes  ber  §aU  bet)  ben  ^Pflan^en,  bte  feinen  lang 
baurenben,  ober  gar  feinen  ©eruefe  an  ben  Ringern  fein* 
terlaffen,  womit  man  fte  $erretbt.  35iefe  Tluflbsbarfeit 
iß  ber  ©runb,  warum  man  oon  ^ßansen,  beren  £Birf* 
famfeit  in  atfeerifefe  * otigten  Tfeeilen  berufeet,  wirffame 
Snfuja  erfealt.  (I.  §.  224.) 

§.  66. 

35er  ©efdjmacf  ber  atfeerifefeen  £>ele  ifl  meferentfeeils 
fefearf  unb  gleicfefam  brennenb;  boefe  geben  beSwegen  niefet 
alle  fefearf  fefemeefenbe  spßanjenßoffc  ein  bergleicfeen  atfee? 
rifcfeeS  £>el,  wie  j.  35.  ber  Pfeffer,  inbem  baS  Öteifeenbe 
tm  ©efefemaefe  mefererer  0ßan$en  in  featjigten  Tfeeilcn 
feinen  ©runb  feaben  fann. 

§.  67. 

SDie  mefereßen  atfeerifefeen  Oele  ftnb  fpeeißfefe  leiefe* 
ter  als  baS  Spaßer,  unb  fcfewtmmen  oben  auf;  einige 
aus  ben  ©ewtiräpßan$en  feeifer.£anber  ftnb  fefewerer  unb 
finfen  batin  unter.  33iele  ftnb  bünn  fleißig;  änbere  erßar* 
ren  fefeon  in  einer  Temperatur,  bie  noefe  niefet  ben  ©efrier* 
punft  erreiefet;  anbere  ftnb  talgigt.  35te  §arbe  iß  bet)  ben 
atfeerifefeen  Öelen  ungemein  Perfcfeieben.  Tlnt  gewofenlicfe* 
ßen  iß  fte  weif  gelb,  unb  gelb;  meferere  ftnb  farbenlos; 
einige  wenige  grün  ober  blau,  unb  noefe  «nbere  braun. 

§.  6g. 

£>i.e  Sftenge  beS  atfeerifefeen  £)eleS,  bie  man  aus  ben 
^Jflan^enßoffen  erfealt,  betragt  gegen  baS  ©ewiefet  bep 
9)flanje  nur  immer  fefer  wenig;  unb  bafeer  rüfert  attefe  bie 
Jbßbatfeit  mefererer  biefer  Oete.  ©elinbe  gettoefnete 
*Pflan$en  geben  feineSweges  mefer  £)el,  als  frifefee,  wie 
©inige  befeaupten.  Tiber  bet)  fefer  faftreiefeen  unb  fcfeleimi* 
gen  ^j)flan*en  ifl  es  nü^liefe,  fte  borfeer  mafltg  $u  troefnen, 
bamit  ifere  ©cfeleimigfeit  Perminbert  werbe,  bie  bie  Hbf 

fefeei« 


432  12.  ■tfetfyevifdj  * 6%te  ttrjnetjmittef. 

fcheibung  beg  Oefeg  Pom  SfBaffet  ^inbcrf,  unb  berurfacht, 
baf  bag  Oel  nicht  fo  bünn  unb  rein  ift.  *£)ie  Angaben 
ber  ocrfd)iebenen  @cf)rift{teüer  über  bie  SDtenge  beg  Oefg 
aitg  gewiffen  spftanjen,  bie  man  in  iLewte,  XEieglebe 
unb  Äcmlcrß  ©Schriften  öbcu  biefen  ©egenftanb  ftnbet, 
meieren  feh'.‘  Pon  einanbec  ab,  unb  bag  ift  auch  wohl  na? 
türfid),  ba  biefe  b3Jtenge  pon  fo  biefen  Utnjianben,  afö 
pon  ber  @iite  ber  ©ewacf)fe,  bem  35oben,  ber  Guftur, 
ber  naffen  ober  troefnen  ^Bitterung,  bem  2ffter,  bem 
$rocf neu,  unb  befonberd  ber  'Oeftiüation  berfefben  unb 
bet  baju  gebrauchten  5Baffermenge  abhangf. 

§.  69. 

£)aö  gew&hnKdjfte  Spittel,  beffen  man  ftch  jut  *Hug? 
fcfjeibung  ber  atherifehen  Ode  auö  ben  ^flanjenfbrpern 
bebient,  ift  bie  'Oejtiüation  mit  StBaffer.  'Oenn  ba  baS 
Oef  in  ber  ©tebhihe  beg  $Bafferg  flüchtig  ift,  fo  wirb 
eg  mit  ben  SBafferbampfen  in  bie  £&he  gehoben,  unb 
febwimmt  naef)  ber  Tlbfühfung  jum  ?he^  auf  ^cm  ^Baffer, 
jum  Sfceil  ift  eg  t>arin  aufgefoft.  50?  an  wahft  nun  jur 
•Defiüfation  ber  atfjerifchen  Oele  bie  frifcf)en  spflanjcn  in 
ber  Sa^rcö^eif,  wo  fie,  ber  Erfahrung  ju  §ofge,  bie  meh? 
reften  Odtheifc  enthaften.  X)ie  SÜßurjefn  im  $tüh|ahrc, 
bie  Jfpbfjet  unbOtinben  im  5Binter,  bie  trautet  im©om? 
mer,  wenn  fie  entweber  febon  in  3Müthe  flehen,  ober  auch 
fchon  in  ©aamen  gehen;  bie  35fumen,  wenn  fie  ftd)  Pof? 
tig  geöffnet  haben;  bie  fruchte  unb  ©aamen,  wenn  fie 
pofffommen  reif  finb.  Sftan  fammfet  trauter  unb  S8fu? 
men  atn  beften  in  troefenem  fetter  ein.  ^pflanjenfloffe, 
bie  man  in  unfern  ©egenben  nicht  frifch  haben  fann,  muf3S 
man  in  ber  beften  ©üte  auöwahfen. 

§•  7°» 

©g  ift  nicht  n&tfjig,  ja  eg  ift  fogar  nacfjt^eiTtg,  frifche. 
jarte  ^flanjen,  trauter  unb  SMumen,  borher  ju  $cr* 

ftficfcw 


12.  4ctf)cn|if)  ;il/gte  2lrjnepmittel.  433 

ftücfen  unb  ju  jerquetfcben,  weil  baburdj  ber©erud)  uns 
angenehmer  gemacht  wirb.  Sei)  barten  unb  btcf)ten  $6ts 
pern  aber,  roic  bep  SÜBurjeln,  ip6l$ern  unb  SXinben  iß  eö 
tibthig.  £>aö  (Sintbeichen  unb  SDlaceriren  bor  ber  öeßillas 
tion  muß  nicht  mit  2Barme  gcfc^e^cn,  roeil  ,baburd)  bom 
Tletbcrifcb  ; Oeligten  berbunßet.  2lud)  ber  3ufa|  bon 
©al$en  iß  überßüffig;  nur  bet)  ben©toffen,  welche  fcf)ft>es 
rere,  im  3£affer  $u  Soben  ftnlenbe,  £)ele  liefern,  iß  bies 
fer  3ufa|  »on  Stod)fa4  gut,  bamit  baö  ^Baffer  einen 
ijern  ©rab  ber  ©tebhiße  annehme.  ©auren  feßaben  als 
§ufa|e  offenbar.  Spflanjen,  welche  bureßö  'Tluötrocfnen 
wegen  ber  ^lücßtigfeit  unb  Reinheit  itjreö  £)eleö  biet  bas 
bon  berlieren,  muß  man  ungetroefnet  anwenben. 

§•  71* 

SOZan  unternimmt  im  ©roßen  bie  "Deßillatton  ber 
atherifeßen  Oelc  in  ber  Slafe.  SOZan  füllt  biefc  bis  jur 
dpalfte  mit  ber  ,;u  beßiüirenben  SDZaterie  an,  pnb  gießt  fo 
biel  reines  ^Baffer  hinein,  baß  jene  ganj  barin  eingetauebt 
wirb,  unb  eö  auch  hinlänglich  iß,  um  nachher  baö  Srenjs 
liebttberben  beö  Stüdfßanbes  ju  behüten,  naeßbem  fo  biel 
überbeßiüirt  worben  iß,  als  jur ‘2lusfcf)eibttng  alleö  Öelö 
ttothwenbig  roar.  @ö  fommt  ßierbep  auf  bie  inbibibueüe 
Sefcßaßenheit  beö  spßanjenßoffeö  an,  unb  bie  (Erfahrung 
allein  fann  beßimmen,  tbie  biel  ^Baffer  bep  ben  einzelnen 
©toffen  jur  TluSfcheibung  ihres  £)eleö  ju$ufef;en  fep. 
?Ö3iU  man  nicht  bloß  baö  atherifdje  £>el,  fonbern  aud) 
baö  abgewogene  XX)aj]cc  benufen,  fo  fann  man  freplid) 
mehr  StBaßer  aufgießen;  fonß  aber  muß  man  fiel)  erins 
nern,  baß  baö  5Baffer  «in  2lufl6fungömittel  für  biefe  2lrt 
ber  Öele  abgiebt,  unb  baß  alfo  burd)  bie  gr&ßcre  SDZenge 
beffelben  auch  mehr  £)el  abforbirt  tbirb.  TlUemal  gewinnt 
man,  bep  übrigens  gleichen  Utnßanben,  meßr  £)el,  wenn 
man  ein  fold)eö  ^Baffer  $ur  DeßiUation  beffelben  antbens 
bet,  baö  febor»  jur  Sereitung  eben  biefeö  £)eleö  gebraucht 
©r.  tpjjarm.  I.  £&eil.  © e tbors 


434  12.  2fetl)mfd)  t ßligte  Sftjncpraiml. 

worben  ijt,  weil  ft  cf)  baffefbe  fd)on  mit  ben  Ocft^ctfcrt  ge; 
fattigt  hat,  itnb  alfo  feine  neue  mehr  aufnimmt.  £)tc. 
§ugen  beß  5$renttjeugß  werben  mit  SIJiefjlfleiftet  unb  ^)a; 
pierßreifen,  ober  mit  naffer  35fafe,  berfd)foffen.  f0?a« 
ffeüt  bie  DefiiUation  bep  einem  fcfyneU  ju  berftarfenben 
Reiter  an,  bamit  nicfjt  jubiel  bon  ben  Oeftheildfen  ber* 
bttnfte,  ehe  baß  ^Baffer  ftebet«  SD?an  mu£  ftcf>  aber  fjiers 
bep  bor  bem  Tfufbfafxn  unb  Ueberfieigen  gewiffer  ©tojfe 
in  2id)t  nehmen , woburd)  bie  gan je  Arbeit  grofitentheifßr 
berborben  werben  fann.  SBemt  baß  Gaffer  fd)nell  in»;- 
'üufwaüen  gefommen  ifi,  fo  regiert  man  baß  fetter  naef); 
her  bergefiaft,  baf;  biefeß  wie  ein  §aben  auß  ber  Dib^tc 
heraußlauft,  niefjt  heiß  unb  raudjenb  heraußfirome.  3>a& 
^Baffer  beß  ^ti^ifaffcß  tnufj  ju  bem  ®nbe  fietß  füfjt  gei 
nug  erhalten  werben.  9hir  bet)  benjenigen  Oden,  we(d)t: 
in  ber  kalte  feiert  geßehen,  fann,  wenn  fte  jur  SBinterß? 
jeit  befiiflirt  werben,  baß  $Baffet  beß  Ätifjlfaffeß  faufiefb 
fepn,  bamit  fte  nid)t  in  ber  9\6hre  gerinnen  unb  ftef)  am 
(egen.  — ?0tan  fefjt  nun  bie  ‘bcfitUation  fo  fange  fort;, 
biß  baß  ^Baffer  nicf?t  mehr  trübe  unb  mifchigt  geht,  jutm 
Sßewetfe,  baf?  nun  feine  Öeft^eife  mehr  mit  bem  SBaffer: 
bermengt  finb. 

Um  baß  Sßerforengefyt  jebeß  Tfntheifß  atljerifdjern 
£)efß  bep  ber  ©efliUation  ju  berfjinbern,  wefdjeß  borjüg' 
fid)  burd)  baß  bunfiformige  Sntweicften  beranfafjt  wirb:- 
hat  23ucbol5  borgefd)lagen,  bie  Äüfcffafjr&hre  bttref)  ein«; 
angefüttete  SBorjiofjrbhre  ju  berlangern  unb  fofcfje  unter: 
etwaß  in  ber  Vorlage  beftnbficbeß,  mit  bem  at^crtfcf)er 
£>ef,  wefd)eß  befitflirc  werben  foll,  fdjon  gefattigteß  $Baf 
fer  ju  feiten. 

§.  72. 

5ßep  fofdjen  Stoffen,  bie  wegen  ifcrcß  fefien  0ewc 
beß  baß  £)ef  nur  fdjwer  fahren  faffen,  unb  bep  ben  fd)WCi| 
rem  £>efen  überhaupt,  mufj  man  baß  überbe^illirte  SBaf'l 

fer;, 


ia.  2(etf)enfcfy  * öligte  2ü'jnei)mittel. 


43? 


fer,  nacbbem  es  pom  Oele  gerieben  if , oftcrö  jurüefs 
gießen  unb  cohobiren,  um  fo  aüeö  Oel  aus'  bem  (Stof 
aus$ufd)eiben.  ’^ep  ben  fernerem  Oelen,  aumal  ben  r^eu? 
rem,  unternimmt  man  bie  Deflation  aud)  in  einer  glas 
fernen  Retorte  im  ©anbbabe,  unter  öfterer  (£ohobinmg. 
©onfl  if  bep  ben  leichtern  atfjerifc^en  Oefen  bie  Oeffc 
tion  aus  ber  3$lafe  im  SOßafferbabe  febr  aut,  weil  baburd) 
am  ftd)erf  en  bas  QSrenjHcfjttoerben  unb  bie  SÖeranberung 
bes  ©erucbeS  bes  OeleS  beratet  wirb. 

§♦  73‘ 

©aö  Ü6erbef  illirte  Söaffer  mit  ben  barauf  ober  bare 
in  febwimmenben  Oeltbeilen  feilt  man  nun  in  glafernen, 
engbalftgten^,  großen  tflafcben,  bie  man  wohl  perf opft, 
an  einen  fügten  Ort  bin,  bamit  fid)  bas  Oe(  polilommen 
bom  2ßaffer  abfonbere,  unb  beforbert  biefe  2lbfonbentng 
auch  burd)  gelinbes  ptütreln,  ober  burebs  Tlbfoßen  ton 
ben  SXanbern  ber  §lafcbe  burd)  einen  gehörig  langen  £>rath, 
an  beffen  ©pife  etwas  bureßnaßte  Saumwolle  befefiget 
beftnblid)  if.  3öenn  bas  Oel  auf  bem  £Öaffer  feßmimmf, 
unb  oben  in  ben  engen  JjpalS  ber  §lafcbe  jufammenge? 
braeßt  worben  ifl , fo  nimmt  man  es  entweber  mit  einer 
@prü^e  ober  mit  einem  Sofel  ab , ober  aud)  Permittelf 
eines  baumwollenen  furzen  Dad)teS,  beffen  eines  Qfnbe 
im  Oele,  bas  anberc  in  bie,  an  ben  3tanb  bes  ©cfaßeS 
gebunbene,  ©tanbfafeße  bangt;  $uleßt  brüeft  man  baS 
S)acbt  in  biefe  rein  aus.  fDfan  bebient  ftcb  aud)  wobl  jur 
2lbfonberung  bes  OelS  ber  fogenannten  italianifcßen  93or? 
lagen,  bie  jur  ©eite  über  bem  2$oben  eine  Oefnung  bas 
ben,  burd)  welche  man  bas  SBaffer  allein  o^rftcbftg  ßers 
auslaffen  fann.  @S  braucht  wobl  nicht  erinnert  ju  wer-c 
ben,  baß  waßrenb  biefem  JperauSlaffen  bie  obere  Oefs 
nung  nicht  oerfdfoffen  fepn  barf.  ©onf  lann  man  aud) 
Oel  unb  SÜßaffer  burd)  naßgemaebtes  l‘6fd)papier,  bas  in 
einem  glafernen  ^rießter  liegt,  Pon  einanber  fdjeiben,  in? 

o ® * 2 bem 


i2.  2fethceifd)  * fitfgte  2lvjncpmittel. 


436 

bem  baö  ^Baffer  nur  allein  burchßießt,  worauf  man  bas 
Rapier  burdjßicht,  unb  baö  Öd  in  ein  anbereö  ©efaß 
Porßdßig  herauölaßt.  !£)ieö  lefte  ©erfahren  bient  aud) 
bt\)  bcn  im  SOBaffer  unterßnfenben  Oelen,  pon  welchen 
man  erß  bas  mehrße  SOBaffet  becantirt  hat. 

§♦  74. 

&ie  atherifcßen  Oele  felbß  ^e6t  man  in  ©lafern  mit 
eingeriebenen  ©laö;  ©topfein,  an  füllen  Orten,  auf, 
unb  perbinbet  ober  Perfüttet  biefe  ©lafer  auch  wohl. 

i 75‘ 

®ie  at^erifc^en  Oele  (bfen  ßdj  nicht  nur  unter  ein; 
anber  felbß  auf,  fonbern  geben  auch  2luf(6fungömittel  für: 
bie  fetten  Oele,  Pie  ^arje,  bie  natürlichen  35alfame,  beni 
^ampher,  baö  5Bad)ö,  ben  sphoöPh°rr  ben  @d)we** 
fei,  bie  ©allenßeine,  ben^lether,*  unb  werben,  wie  fchoni 
oben  angeführt  worben  iß,  auch  Pom  SÖBeingeiß  aufge; 
Ibß.  “Oie  a|enben  2augenfal$e  Perbinben  fücf)  mit  ben? 
atherißhen  Oelen  nicht  ohne  ßerfefung  ber  le|tern. 

§•  76. 

>Da  alfo  bie  fchmierigten  ober  fetten  Oele  Pon  bew 
athetifchen  in  ftcf)  genommen  werben,  jene  aber  weit  wolß* 
feiler  ßnb,  fo  werben  ße,  jumal  folcße,  bie  feinen  merf; 
liehen  ©eruch  unb  ©eßhmacf  hoben,  wie  baö  ISehcnMl 
unb  Sftanbelol,  auch  gebraucht,  bie  tljeuren  atherifchen1 
Oele  $u  Perfalfchen.  tiefer  ISerrug  laßt  ßch  baburch  ent; 
becfen,  baß,  weil  bie  fetten  Oele  in  gelinber  QOßarme  nicht 
ßü^tig  ßnb,  ein  tropfen  bes  oerfalfchren  Oelö  auf  ^a; 
pier  getröpfelt,  in  ber  $Barme  nicht  ganj  perßiegt,  fonbenv 
einen  §lecf  jurücflaßt.  öü<ht  fo  leicht  iß  bie  ©erfalfchung.: 
burch  ein  anbereö  wohlfeileres  atljerifcheö  Oef,  wie  burch  Oel 
Pom  ^erpentljin,  ober  Qtopaioabalfam,  $u  crfennen.  ©ini; 
germaßen  fann  man  baö  £erpenthinbl  baburch  erfennen, 


12»  2Utl)erifd) ; ßttgte  3Cfjttcym(ttrt.  437 

fco|5  man  Rapier  in  bas  Oef  taucht  , es  anjünbet,  imb 
halb  wieber  ausbiaff,  wo  bet  9taud)  ben  Serpenthim 
gcrtid)  jeigt;  bie  93robe  iff  aber  ntd)C  ganj  ftcf)er.  4)ie 
§8erg(eid)ung  beS  berbadjtigen  OeieS  mit  einem  achten 
tff  immer  bas  befie  Mittel.  ©ine  britte  93erfa(fd)ung 
ber  at^crifcfjeti  £>eie  iff  bie  Söerbünnung  mit  S83eingeiff. 
©olcbe  Oefe  »erben  bepm  3ufQ|  bes  3BafferS  miid)igt, 
ba  bie  um>erfa(fcf)ten  ^cüe  bleiben  ^ hoff)  aud)  hierbei 
öde  SÖorftef)f  nbthig,  weii  weniges  adjteS  ;Öel  mit  bieicm 
SEöaffer  bermtfdjw,  bieS  trübe  tmb  miidjigt  machen  fann. 
£Rur  burcf)  einen  ftef)  am  £>eie  ^eigenben  bebeutenben 
§3erfufl  unb  an  bem  geizigen  ©erud)  ber  Pont  rüdffanbi? 
gen  Oei  geriebenen  §iüfftgfeit,  lagt  flcfj  bie  $8erfalfd)ung 
öurd)  SBeingeiff  entbed’en.  2iuch  giebt  fie  ftc^,  wenn 
fie  bebeutenb  iff,  burd)  ben  naef)  90Beingeiff  rieebenben 
2)unjl,  ber  bas  ©efaf,  worin  et  beffnbiieh,  anfüllt,  ju 
ernennen. 

§•  77- 

.£)ie  athetifdjen  4Me  ffnb,  wie  bie  fetten , einem 
gewtffen  Söerberben  unterworfen,  wenn  fie  jumal  in 
nid)t  wohl  berfdffoffenen  unb  bbUtg  angefüUtcn  ©efafett 
aufbewaljtt  werben.  (Sie  betiieren  namiief)  mit  ber 
3*it  immer  mehr  unb  mehr  ihren  eigentümlichen  ©es; 
rud),  ihre  giüffigfeit  unb  §arbe,  werben  unb  bid, 
ja  cnb(icf)  faft  ganj  $u  einem  ^>arje  ober  natürlichen 
^aifam;  ihr  eigenthümlicher  ©eruch  berfcfjwinbet  ju? 
Ie|t  ganj,  unb  fie  erlangen  einen  unangenehmen  ipar^ 
getud)  unb  eine  bunffere  unb.  braune  gatbc ,,  fo.  baff 
man  bie  burcf)S  Filter  berborbenen  :öeie  nid)t  mehr  bon 
etnanber  unterfdjeiben  fann.  ©s  entwiefeit  fid)  ^terbep 
eine  offenbare  (Saure,  weiche  bie  (Schrift  auf  ber  Sectur 
ber  glasen,  fo  wie  bie  Äorfff&pfei  berfeiben  angreift. 
9Kan  hat  hieraus  gefchloffcn,  baff  bie  atheriffhen  ;Oele 
aus  iwe?  nahem  «Beffanbtheilen,  bem  fogenannren  Dtied)* 

®*  3 M, 


438  12.  Qlotljertfcf)  < öltgte  Ttrjnepmittef. 

fioff,  bem  ©ptnruB  Kector  Boetiws  ob«  beleben* 
ben  (Heifie,  2lroma,  unb  auß  einem  Jpar je  jufammens 
geießt  waren.  S(ftan  glaubte,  baß  oon  biefem  CRiecf)^ 
ftoff  ber  ©erudj  ber  spßanje,  unb  bes  atßerifcßen  £)eleß 
abßange;  baß  ber  Dltecßfloßr  für  ftd)  im  €Cßaffet  aufloßs 
bar  feo ; baß  bas  Söerberben  beß  atßertfcßen  :Deles  int 
bem  SSerlujle  beffelben  befiele,  unb  baß  wegen  SDZangeb : 
beß  b^tciten  '2lntßeilß  für  ben  9lterf)|loff ,'  manche  rte« 
eßenbe  spßanjen  fein  abgefonbertee  atßerifcßeß  £>et,  fom 
bertt  nur  ein  rieeßenbeß  ^Baffer  geben.  TiUein  biefer 
©pirituß  rector  tjl  nur  eingebilbet  unb  burdjauß  nießt 
erwiefen. 

58efianben  bte  at^erifc^en  £)ele  auß  toergleicßen  na** 
ßern  fBejlanbtßeilen , fo  mürbe  fie  bie  .£t|e  bet)  ber  £)e* 
ffillation  Icicf)t  trennen.  £)arauß,  baß  bte  atfjerifdjcm 
>Oc(e  bureß  3ufa|  einer  ©aure,  bie  ißren  ©auerjtojfr 
leießt  faxten  läßt,  in  dpat^e  toerwanbelt  werben,  fanni 
man  ben  ©eßluß  tnaeßen,  baß  bte  SBeränberung,  bie  ftcc 
burd)  baß  Tilter  crieioen,  bloß  bureß  bie  (Stnwirfung  beß? 
©auerjloffß,  unb  eine  baburd)  ßerborgcbrad)te  ©eran? 
bentng  in  ber  SÖtißßung  ber  £>ele  ßerrüßrt.  Daß'Jparj,, 
in  welcßeß  bie  £)ele  itbetgeßen,  ijf  alfo  ein  sprobuct,, 
unb  präeriftirte  feineßmegeß  in  bem  £)eJ.  £)ie  (£ntjfe; 
ßung  beleihen  ßat  einen  ähnlichen  ©runb,  wie  baß  SKan; 
$igtwerben  ber  fetten  £)ele.  £)ocß  erfolgt  baß  ©erber* 
fcett  ber  ätßettfcßen  Oele  ben  weitem  nießt  jo  gefeßwinb, 
unb  mehrere  bon  ißnen  bemalten  io  — 20-—  50  3aiJret 
tßre  etgcntfjümlicfje  Sßefcßaffcnßeit , wenn  fie  toor  beim 
Zutritt  ber  2uft  berwaßrt  jtnb. 

§.  78. 

SDie  ätßerifeßen  £)ele  ßnb  einfache  3llfammcnfe$Utt' 
gen,  unb  beließen,  wie  bie  fetten  Ocle,  auß  ©öajfer 
fioff,  Äoßlcnftoff,  unb  waßrfcßeinlicß  aueß  auß  etwas- 

0auer: 


\ 

12.  Aetf)crifch  * 6Iigtc  Arjttcpmtttcl.  439 

©auerßoß.  Dag  Verhaftniß  biefer'^Beßanbtheile  ober, 
unb  aud)  bie  Art  ber  Vcrbinbung,  iß  barin  anberg. 
©ie  geben  bepm  Verbrennen  im  ©au.erßoßgag  mehr 
Vßaßer;  laßen  ftef)  (cid)fer  ent^ünben,  unb  entlaßen 
babep  ben  Äohlenßoß  leichter  dö  3Suß. 

§•  79- 

Die  £aupf»ir£ung  ber  atherifdjen  Oele  innerlich 
genommen  iß  ejrcitirenb,  unb  im  Allgemeinen  ber  Vßir? 
fung  beg  Äatnpherg  a^nftcJ) , nur  iß  ihr  9tcif  auf  bie 
Serben,  »enn  gleich  oorübergehenb,  bod)  nid)tfo  ßüdjttg 
alß  ber  beg  Äampherg.  Vfan  famt  ihnen  baljer,  fo  wie 
biefem,  außetbem  erfjifenbe,  fd)»eiß;unb  ^arntreibenbe^ 
bcrufßsenbe,  fdjmer^  unb  Irampfßillenbe,  unb  äußerlich  . 
jertfjeilenbc  VStrfungen  ^ufeßreiben.  33ep  ber  großen 
Anzahl  oon  Mitteln,  bie  Ijießer  gejault  »erben,  iß 
freolid)  ber  @rab  fo»ohf  alg  bie  Art,  in  ber  ße  biefe 
Vßirfungen  äußern,  feljr  toerfeßieben.  ©ie  roirfen  au; 
ßerbem  äugleicß  auf  ben  £D?agen  unb  Datmfanal,  be? 
forbern  bie  perißaltifcße  35e»egung,  treiben  SCßinbe  unb 
Vßtürmer.  VJancße  »irf'en  meßr  auf  biefe,  anbere  meßr 
auf  jene  Organe.  Die  Verfcßiebcnßeit  beg  ©efeßmaefg 
unb  ©erueßg  maeßt,  baß  ße  nießt  alle  gleicß  angenehm 
ju  nehmen  ßnb.  Aud)  iß  tnand>cn  ^perfonen  bieg  unb 
jeneg  jumiber,  »ag  anbern  angenehm  iß.  ©0  »irf* 
(am  bie  fjiefjer  geistigen  ©toße  ßnb , unb  fo  »enig  ße 
in  ißten  Vßttfungen  bollfommen  mit  etnanber  überein* 
ßimmen,  fo  hat  man  boeß  bep  »eitern  meßr  eingefüßrf, 
a(g  nbtßtg  ßnb.  V?an  giebt  bie  ätherifeßen  Oelc  am 
beßen  in  Oeljucfern  C$h- 1*  §•  160.),  fonß  »enbet  man 
an  i^rer  ©teile  oft  ßd)erer  bie  ©ubßanjen  felbß  an, 
in  »elcßen  ße  enthalten  ßnb,  ober  giebt  bie  Aufgüße 
unb  Dnctuten  berfelben  (5h-  I.  §•  226.).  Von  oielen 
»trb  auch  bcßiUirte  Vaaßer  (§.  71.)  benußt;  jur 
Ablocßung  aber  fehlen  ftc  ßch  nießt. 

^4  §.  80. 


44°  12.  * iitgte  2fr3Mt;mittel. 

§.  80. 

die  jahfreidjen,  fyefyct  gehörigen  fERtttel  fann 
matt  unter  fofgcnt»c  Tibt^cifungcn  bringen: 

1.  die  eigentlich  ätbetifcb'oligten  tTlittel  (Medica- 
menta aethereo  - oleofa) , OUÖ  Weld)en  fid)  tt>irfli(f> 
ein  ütherifcf)eö  £)el  abfonbern  laßt.  ?D?an  fann  uns 
ter  ihnen  bie  angenehmer  riedjenben  geoaut3höf^ 
ten  (Medicamenta  aromatica)  unb  bie  tpibetli* 
eben  (Medicamenta  graveolentia)  unterfd)eibcn;; 
auö  bem  borijer  (§.  79.)  angeführten  ©runbe  laf; 
fen  fid)  bie  einzelnen  Mittel  aber  nicht  banacfji 
ton  einanber  trennen. 

2.  diejenigen  riedjenben  ©nbflanjen,  auö  weichem 
man  lein  atherifebeö  Oel  auö  ben  oben  (§.  64.)) 
angegebenen  Urfadjen  abfonbern  lann,  wenn  fte: 
in  ihren  SOßirhmgen  jenen  ähnlich  finb.  (£ö  ge; 
hbren  hi*h*r  fhcite  fcbtracbet  tieebenbe  ©ub*; 
f langen  am  bem  pfUn3enreicbe  (Medicamenta: 
fpirantia),  theilö  fiatfc  tieebenbe  aus  bem  (Eh****' 
reiche  (Medicamenta  fragrantia). 

3.  die  empvteitmattfcben  (Delc  ( Medicamenta: 
empyreumatico  - oleofa). 

A.  Eigentlich  ath*tif<h; ^Ügte  Mittel. 

§.  81. 

SSon  ihnen  giitinöbefonberebaö  bisher  (§.  62 — 78,) 
©efagte;  eö  fbnncn  folgenbe  hi?hct  gezahlt  werben: 

0 2(t}8  bet  Familie  bet  Uurinae. 


a)  Cor - 


12.  ^letßcrifd)  j Mgte  2frjnei;toittel.  441 

\ 

a)  Cortex  Cinnamomi  veri  f.  acuti , bttUW 

ncr3tnirm,  btaunet:  Äancl. 

Laurus  Cinnamomum  L.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  477* 
@in  'tßaum , bet  ttorjuglid)  auf  CEepIon  rofaßfr , aber 
aud)  auf  SEftartmique  unb  angetroffen  roorben  tft. 

'Diefe  bekannte  Stinbe  fommt  in  jufammengeroll« 
ten,  binnen,  glatten  unb  langen  ©tücfen  $u  un$,  bic 
eine  hellbraune  §arbe,  einen  fplitterigen  SBrucß,  einen 
ffarfen,  angenehmen  unb  etquiefenben  ©erueß,  unb  ei; 
nen  aromatifeßen,  flcdjenben , einigermaßen  füßlicßten 
©efeßtnaef  haben. 

©crßimmt  gehört  unter  bietoorjüglicßftenöewütäe, 
unb  hat  feine  SOBirfring  toon  einem  atherifd>en  £)ele. 
5 Rad)  Tlbfonberung  beffelben  ift  er  fraftloö  r unb  man 
hat  fiel)  baher  bepm  (Sinfauf  befTelhen  wohl  borjufeßen, 
unb  bureß  ben  ©efeßmaef  $u  prüfen,  baß  er  nicht  mit 
ber  [Rinbe  berfalfcßt  fep,  auö  ber  man  feßon  bad  £>el 
gezogen  hat*  ©ie  enthalt  außer  biefem  £>ele  noeß  einen 
eigenen  harzigen  ©toff. 

£)er  3tttt«tt  geßbrt,  wie  alle  ©ewürje,  ju  ben 
ejccitirenben , erßißenben  unb  bläßungötretbenben  SERit; 
teln.  ©ein  £Reiß  ift  aber,  wegen  ber  innigen  Sßertßeis 
lung  beö  Oel$  unter  bie  anbere  ©ubßan§  ber  Stinbe, 
nicht  fo  flarf,  alö  anberer  ©ewürje,  unb  baßer  am 
fteßerften  anjuwenben. 

SOtan  benußt  ben  pulberißrten  3immt  meßr  als  3u* 
faß  unter  anbere  SRebicamenfe,  beren  Steiß  man  ba? 
bureß  erß&ßen,  ober  beren  erfeßlaffenbe  ©igenfeßaft  man 
berminbern  will. 

SERan  bereitet  babon 

ct.  Oleum  Cinnamoni , 

@8  ifl  weißgelb;  finft  im  £ßaffer  unter;  ßat  eU 
nen  erßißcnben  füßen  ©efeßmaef.,  aber  aueß  alles  fea8 

5 ange? 


442  12.  2letf)etifd)  > 6ligte 

angenehme  @ctt»ör^oftc  beö  9Dfan  6enuft  c$ 

tnneriid)  als  analeptifcbeS,  reiljenbeö  unb  neroenjlarfen; 
beS  Mittel,  Ijjauptfadütd)  aber  als  3llfa^  anbercr 
bicamente  $ur  SBerbefferung  beö  ©efd)mad’ö  $u  f bis 
i tropfen;  fonft  aufjerltd;  im  SBeinfra};,  bep  ^a^mung 
ber  Sunge. 

ß.  Aqua  Cinnamomi , $im Itltwafiet*. 

$ftan  bereitet  cg  entweber  mit  ober  c^rte  gufaf 
Pon  SGßeingeift.  3ur  Verfertigung  beö' erftern  (Aqua 
Cinnamomi  fimplex)  bcfltüirt  man  pon  jeber  Unje 
ßimmt  $w6lf  Unjen  ^Baffer  ab;  ^ur  <£)eftiüation  be$ 
ie^tern  foüte  ber  urfprünglid)en  93orfd)rift  nad)  SOBetn 
angemanbt  Werben  (Aqua  Cinnamomi  cum  Vino);  ba 
aber  Pon  biefem  bod)  nur  ber  geiftige  Sljeil  übergeben 
f’ann,  fo  fcft  man  jeft  por  ber  3>jtiüation  fo  Piel 
^CGeingeifi:  $u,  als  bie  an^uwenbcnbe  JUZenge  90ßein, 
SBcingeifi  entsaften  Ijatte. 

Sftan  nimmt  affo  $ur  Bereitung  beö  treinigten 
gimmtwafferö 

ßimmt,  jWolfUnjen, 
rectifi'cirten  5Beingeijt,  3 ^Pfunb, 

SOBaffer,  fo  piel  als  not^ig  ifi,  unb  befTiüirt  ba« 
Pon  ad)t  ^funb. 

üßcibe  werben  alö  SBeljicufutn  anberer  gehöriger 
SDiiftel  gebraucht,  aud}  wofcl  für  ftd)  $u  einer  falben 
biö  ganzen  lin^e  gegeben. 

yt  Tinctura  Cinnamomi , ^imtltttinctUt. 

SDian  erhalt  fte , wenn  man  fünf  llnjcn  Simmt 
mit  1 $pfunb  rectiftcirtcm  ^BcingeiÜ  bigerirt.  0ie  £at 
baö  geit>üra^afte,  atljerifcfy&ligte  unbljapügtebcö^ünnits, 
1111b  ift  feljr  wirffam.  33ep  3Mutflüffen  aut»  bem  Uterus 
nad)  ber  ©eburt,  bie  pon  ju  großer  Üteifbarfeit  unb 


12.  2letf)erifcf) t 6ligte  2ftjnemmttef.  443 

rerminberter  ^atigfeit  btr  ©ebarmutter  fcIBfl,  unb  beS 
ganzen  ÄorperS  ^crrü^rett,  fjat  bie  Erfahrung  gelehrt, 
ba£  bie  3inwenbung  biefer  $inctur  mit  3immt?ober  eü 
nem  anbern  Raffet  rermifcht,  eins  ber  roritiglichfien 
SDiittel  fep,  ben  5MtttfIu§  felbfi,  bie  ©d)tnerjen,  bie 
babep  rorhanben  $u  fepn  pflegen,  unb  bie  Untätigkeit 
bes  Uterus  $u  rerminbern  unb  ju  fjeben,  aber  auch  in 
anbern  ^Bfutfliüffen  fowoljl  aus  bem  Uterus  als  aus  am 
bern  ^^eilen  ift  ffe  unter  ben  gebauten  Umflanben 
reich-  ©ie  wirft  aufjerbem  befonberS  Portrefflich  ÖUf 
ben  5Qiagen  unb  ben  Darmkanal,  unb  wirb,  wenn  eS 
biefen  5^eifen  an  £ort  fehlt,  trenn  fie  Perfd)leimt  jmb  :c. 
mit  rielem  Sftufjen  gegeben. 

SEftan  rermifcht  au  biefem  35efjuf  einen  $^eil  ron 
ber  Sinctur  mit  acht  ?^eilen  90ßaffer,  unb  laßt  baron 
naef)  Umffanben  alle  halbe,  gan$e,  ober  auch  aüe  jwep 
©tunben  einen  (Stoffel  boU  nehmen. 

b)  Cortex  Caffiae  cinnamomeae , ^itnmtfotPt, 

3oft|cber 

Laurus  Cafjia  L.  Willd.  Sp.  pl.  IT.  p.  477-  föauttt 
auf  @umatra , , ^OJalaOar , SOJarttntque  unb  (Eeip 

Ion.  (Sv  iffc  nach  ^tyunberg  nur  eine  SSarietät  fcc$ 

L.  Cinnainomum. 

bem  magren  ßimmt  fehr  ähnlich,  bod)  etwas 
tiefer,  nicht  fo  lang,  unb  ron  einer  mehr  gelben  §arbe» 
©er  ©efdjmacf  tfl  fdjarfer,  unb  ber  ©eruclS  nicht  gan$ 
fo  angenehm.  (St  enthalt  mehr  atfjertfcheß  Öd  als  ber 
wahregimmt,  unb  etwas  ©djfeim.  (Sr  hot  ganj  bie 
SOßirfung  beS  achten  ßimmts,  unb  kann  alfo  bie  ©teile 
beffelben,  fowohl  für  fich,  als  in  allen  Zubereitungen 
um  fo  eher  erfe|en,  ba  man  ben  ächten  ßimmt  bes 
teuren  fpreifeS  wegen  je$t  feiten  fo  aufrichtig  erhalt, 
bah  t™  öurch  bie  Öejtillarion  nicht  fd;on  ein  Sfceil  feü 
nes  Öels  entzogen  fepn  foflte. 


c)  Flo- 


444  12.  $et$erfj$  * Wgte  2Crjnei)mittel. 

c)  Flores  Cajfiae , Calices  Caffiae,  Clavelli  Canellae , 

5tmmtblumen , ^immtriagcleben* 

Laurus  Caßia.  Laurus  Cinnamomnm. 

0tnb  bie  unenttvicfcften  3$fumenfnofpen  beö  achten 
3immtbaumö,  unb  aud)  helfen,  Pon  bem  bie  ßimmet; 
forte  Ijerlommt. . @ie  ftnb  braun  unb  gezielt;  ber  ©ttel 
tfl  nach  oben  ju  immer  bitferunb  ißgejlreift;  auf  i^m 
ftfj  t ein  runber  $nopf  Pon  ber  0r6§c  eines  ^fefferf'ornö, 
ber  mit  bem  noch  unentmiefeften  fed;6facf>  eingeferbten 
Äeld)  umgeben  i|L  0ie  fommen  in  i^ren  roefen  fließen 
®genfd)aften  bem3immet  fe^r  nalje,  liefern  ein  atl^e; 
rifcfycö  £>el,  roeldjeö  ftd)  burd)  einen  fefcr  roiberlidjen 
Sftebengerud)  pon  bem  £)el,  toelcfyeö  man  auö  bem  aef); 
ten  3immt,  unb  auö  ber  Caffia  Cinnamomea  erhalt, 
unterfdjeibet,  unb  bafcer  ni cf)t  gan$  ju  bem  nämlichen 
ßmeef  oerwanbt  merben  bann. 

d)  Folia  Malabathri , 'Jnbianifdbe  23latter,  meiere 
pon  Laurus  Caffia  fomtnen,  ftnb  ganj  entbehrlich* 

e)  Cortex  Caffiae  ligneae , Xylocaffia , &af|tentttthe, 

tViuttct$in  imt. 

Laurus  Malabathrum  Burmanni  ind.  92.  Perfi,  Syn.  I. 
p.  448.  (§tn  'söaum  Offinbienö,  oorjügticb  auf  'iSftala* 
bar,  ber  bem  Stntmtbaume  fef)r  äljnftc!)  *fr- 

SDicfe  Otinbe  nähert  fich  bem  andern  Tlnfe^en  unb 
bem  0erud)e  nad),  bem  mafjren  3immt  fefjr.  0ie  ift 
cljngefafjr  einen  ßoü  breit  unb  eine  £inie  bief,  halb  glatt, 
halb  jufammengcrollt.  ©efcfymad  unb  0erudj  ift 
n>eit  fdjwadjer,  als  ber  Pom  gimmt;  unb  fte  unter; 
fcfyeibet  ftef)  Pon  ifjm  mefent(id),  tfceifö  burd)  ihren  glat; 
(en  33rud),  tljeilö  unb  fjauptfacfyid)  burd)  ben  Pielcn 
(Bdjleim,  ben  fie  bepm  itauen  unb  bepm  Wochen  giebt. 


12.  * Mgte  2U'juei)mitteL  445 

(Sie  iji  in  einem  minbern  ©rabc  rei|cnb  unb  er? 
hi|enb,  als  ber  3immt/  weil  f*e  weniger  athetifchea 
4M  hat,  ba6  jugleicf)  noch  burc^  fe^r  bielen  (Schleim 
eingetbicfelt  ift. 

f)  Cortices  Culilabani , CuHlavati , (Eltliläbätttüt&e. 

Laurus  Culilaban  L.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  478*  (Sin 
'iöaum , bev  ftd)  auf  beit  mofuffifdjen  Unfein , unb  &e* 
fanbeiä  auf  2fm0oina  finbet ; nad>  Einigen  nyr  eine  23a* 
rietät  beö  Laurus  Caflia  tft. 

(£ö  finb  (Stücfe,  bie  ungefähr  eine  £inie  bi<f,  anberts 
halb  3oU  breit,  flach,  feiten  concab  finb , eine  gimmts 
färbe  haben , unb  mit  einer  garten  unb  runzeligen  £)6et< 
haut  befleibet  finb.  £)iefe  Ötinbe  ift  gemiirjhaft,  unb 
ähnelt  im  ©erucbe  unb  ©efchmacfe  ben  ©erotirinelfen, 
bod)  iß  ft«  meit  fdjmacfyer. 

g)  Lignum  Sajfafrat,  ©nfjafras  ober  ^encbelfjofe. 

Laurus  Saffafras  L.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  485-  Gtilt 
25aum  in  <penfyluanien , 23irginien  unb  Sloriba. 

^Dieö  iß  eigentlich  baö  £olz  bec  SBurjel,  baö  in 
großen  aßigen  ©tficfen  ju  uns  gebracht  wirb;  e$  ifl 
leicht,  roetd) , bon  einem  fchroammigen  ©ewebe,  bott 
einem  ßarfen  angenehmen,  bem  ^enchel  ähnlichen  ©es 
rudje,  unb  einem  [glichen,  gemörjhof^n,  etwas  fchar? 
fen  ©efchmacfe. 

(£$  enthalt  biel  atherifdjeS  4M,  unb  iß  ein  gelinb 
ejtcitirenbeö,  crtbarmenbeS  unb  fchmeißtreibenbeS  SDttttef, 
ba6  man  befonberS  in  ben  fogenannten  blutreinigenbeit 
Sranfen  am  beßen  in  einem  mafferigen  3nfu|o,  [ehr  uns 
gereimt  in  Decocten  giebt,  weil  hier  ba$  atherifcf)e  4M, 
ber  tbirffamfte  Seßanbtheil,  berßiegt. 

C crtex  Ligni  Saj[afras  iß  bie  braunrothe  rimjlig# 
fchwammige  £Hinb«  ber  £ßurzel,  bie  noch  ßatfer  f^mecft 

unb 


44-6  12.  2fetf)erif<$  > Sligte  2irjneytmtrei. 

unb  riecht  als  baä^olj,  unb  ju  gleichem  3ro*de  ange; 
wenbet  mich. 

Oleum  Saffafras,  0af]äfra8ol,  wirb  aus  6eibert 
burd)  bie  'DefttUation  bereitet.  @6  ift  weifgelb  unb 
ftnft  im  933affer  ju  35oben.  ©S  ijl  and)  fe^r  er^i|cnb 
unb  retfenb,  unb  wirb,  wie  mehrere  anbere  4>le,  in 
ben  §äUen  gebraucht,  wo  bie  Statur  eines  folgen  jlar; 
fern  [Reifes  unb  Antriebes  bebarf , um  in  $fatigfeit  ge# 
feft  ju  werben.  2Dian  giebt  es  511  ein  bis  5wei)  tropfen 
mit  3u<f£r- 

h)  Bnccae  Lauri , JLotbeetm 

Laurus  nobilis  L.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  4"9-  ©itt  “Saum, 
Oer  iit  Elften  unb  ©riedjenlanb  wilb  wad)ft  , in  Italien, 
gcanficicf)  unb  ©puuieit  einfeimifdj  gern  ad)  t worben  ifr. 
Siet)  uns  ift  er  in  ©arten  feiten,  bemt  roa$  man  ge> 
wöf)n(id)  bafiir  auSgiebt,  ift  eine  anbere  ähnliche  2Crt, 
Laurus  undulata  Mill.,  bie  inbeffen  ju  gleichem  3lred'e 
fcmufjt  werben  fann. 

(Ste  enthalten  *war  ein  mifbeS  ober  fettes  £>el  in 
ifrem  ^erne,  jugleicf)  aber  aud)  nod)  ein  atferifcfeS , 
baS  als  ber  oorwaltenbe  33eftanbtfeil  wirft,  unb  ftc  ba; 
fer  ju  einem  ©ewürj  mad)t.  (Sie  finb  beswegen  inner; 
lid)  flarf  erfifenb  unb  treibenb.  31euf,erlid)  gebraucht 
man  ffe  mefr  gegen  Ärafe  unb  £aufe  mit  §ett  jur 
(Salbe  gemalt,  wo  wir  aber  auef  kräftigere  Mittel 
fjaben. 

JLctbeetol,  Oleum  laurinum,  lauri  baccarum  ex- 
preffum , wirb  in  Italien  unb  (Spatficn  aus  ben  reifen 
frifd)en  §nücf)ten  auSgepreft.  ©s  ifi  butterartig , grün 
uon  $arbe,  unb  fat  einen  ftarten  aromatifd)en  ©erud) 
unb  ©efefmad’,  ber  oon  bem  babep  beftnolicben  arfjeri; 
fefen  Oele  fjerrüljrt.  ©S  wirb  biefeS  £)el  fjjaufig  naebge; 
f änfielt , unb  bieS  unaefte  ift  fcfjwer  ju  entoed'en.  (Btcn 
faf  es  auf  folgenbe  SÖßeifc  buccf  Munfi  aujamirnnfefcn. 


12.  21etperifcp  ; öligte  ^rjnepmittel.  447 

©eftofjne  Lorbeeren  unb  frifd)c  33utter,  v>ott  jebem  5 ^Pftinb, 
mürben  jufammen  gefoept  unb  auögepreft;  bann  mur? 
ben  8 .fpanbe  boü  ©abebaumblattet  mit  15  ^3funb  35ut? 
ter  gefegt  unb  aud)  auögcpreßt;  nad)  bem  ©r  falten 
mürbe  bie  Butter  mtt  einer  llnje  Oleum  Calaminthae 
deftill.  unb  mit  ber  erftern  Butter  bermifd)t.  — 'Daö 
ifcm  bepgemifd)te  atperifdjc  &el  mad)t  baö  Üorbeerol  51t 
einem  jertbeilenben  ^Kittel,  baö  man  an^crlicf)  bet)  fal? 
ten  ©cfd)miÜlflen  gebraud)t,  bet)  Äolifett  auf  ben  Unter? 
leib,  bet)  Üupationen  auf  bie  ©elenfe  einreibt,  bep  £)p? 
renfebmeraen  unb  fd)merem  ©epPr  in  ben  ©eporgang 
cinfircid)t.  $3ep  ber  l3Binbfolif  giebt  man  eö  aud)  in 
&lpjUeren  $u  einigen  €>uenrd)em 

^Lorbeerblätter,  Folia  Laiiri,  ftnb  bitterlich  ge? 
mür$haft,  unb  entbehrlich*  «lullen  empfiehlt  fte  aufter? 
lief)  bep  ©liebfebmatnmen. 

i)  Faba  Pecurim,  Pichurim , Itäfllfcbe  23o£)rtCf1. 

Laurus  Pecur im  Bcr%.  mat.  med.  211.  @tn  ttOCp  niept 
gopörig  6otantfcp  6e(ltmmter  ?5aum  m «paraguap , bet* 
a6er  niept  jur  ©attung  Laurus  gepörett  tarnt,  ba  er 
eine  ^neyfaamige  §vucpt  pat. 

?0lan  uuterfd)eibet  flehte  unb  grofic  ^ßopnen : beibe 
ftnb  erfl  in  neuern  feiten  befannt  gemorben,  unb  ihrer 
©eftalt  nad)  epformig ; länglich,  anbeiben  ©nben  ftumpf, 
etwa  if  ßoll  lang,  acht  Linien  breit  unb  einige  Linien 
bid,  oben  conbep,  unten  concab,  aufjerlid)  mit  einer 
febmarjen  ©piberntiö  überzogen,  innen  mit  einem  rojt? 
farbenen , brodlidjen  &ent  berfepen.  ©ie  paben  einen 
gemth^haften  ©erucb  unb  einen  angenehm  bitterlichen 
unb  gemitrjpaften  ©efd)mad,  ber  jmifd)en  bem  $e? 
febmad  ber  äftuefatnufi  unb  beö  ©affaftaö  baö  Mittel 
halt,  ©ie  liefern  nadp  Kobee  burdpö  2lu$preffen  ein 
angenehm  rieebenbeö  fetteö  butterartigeö,  mit  einem  atpe? 
rifeben  Oele  bermifd)te6  £)el,  £>ie  großem  enthalten  bon 

fet? 


448  ' 12.  2letf)erifcb  t öligte  Strjwvjmittei. 

fettem,  bie  deinen  von  atßerifcßem  weniger.  2lußerbcm 
ji'nbet  man  nod)  barin  jufammen^iehenben  unb  fcßletmii 
gen  (Swactivftoff , wovon  erdetet  in  größerer  Stenge  in 
ben  großen,  unb  lefterer  befonbers  in  Den  deinen  an? 
jutceffen  ijk  Durcf)  baö  fette  £>el  wirb  i^r  atfjetifdjeö 
mehr  einge^üüt,  unb  tn  feinem  Steife  gemilberf. 

H)ie^3ed)urim6o^ne  ift  gelinb  ejrcittrcnb  unb  magen* 
jlarf'enb;  man  fat  ftd)  ißter  in  Durd)fallen  mit  gutem 
(Erfolg  bebient,  ba  fte  bie  ©eßmer^en  itnbert , unb  ben 
S)urcßfaU  ^ebt,  oßne  übele  folgen  nad)  fief)  $u  jießen, 
Sftacß  ^euermarm  iß:  fte  in  Stußren  feßr  nüfließ,  wenn 
man  erfl:  bie  gehörigen  2iuöfi%unjen  veranflaltet  fat. 
SOtan  giebt  fte  ju  einem  falben  ©crupel  mit  ßuder  ab= 
gerieben,  ©ie  ließen  nod)  in  ßoßem  greife. 

k)  Nucer  rnofehatae  f.  myrijiieae , tTIUßbatettflüfle. 

Myrißica  Mofckata  Thunb.  act.  liolm.  1782.  0.  4^- 
Willd.  Sp.  pl  IV.  p.  869.  M.  officinalis  L.  fil. 
fuppl.  265.  ©rt  '©aum , Der  jtoar  eigentlich  auf  ben 
moluffifdjen  Unfein  SU  Jjaufe  gehört ; aber  oott  beit  Jpeta 
lättbern  mit  §(ei|  auSgerottet  worben  ijt,  unb  nur  allein 
noch  auf  'iöanba  wacßjt. 

©ieö  ftnb  bie  Äerne  ber  Sfttiffe  be$  vorfießenben 
^Raumes,  unb  begannt  genug,  aiö  baß  fie  einer  iRe* 
fdweibung  bebürften.  X)ie  öMffe  werben,  wenn  fie 
Vom  ^Raume  abgenommen  worben  ftnb,  eeji  einige  £age 
abgetrodnet,  bann  etwa  einen  SOionat  lang  bem  Staude 
auögefeft,  hierauf  bureß  ©eßlagen  von  ber  äußern 
©cßaale  befreiet,  einige  ©tunben  lang  mit  Äalf  ge; 
beift,  unb  enblicß  völlig  getrodnet.  Die  biden,  flei; 
nen,  feflen,  ßarten  jießt  man  anbern  vor. 

£)te  SOtuöfatennüffe  ßaben  einen  angenehmen,  ge; 
würjßaften  ©erueß , einen  erwarmenben,  aromatilcßen, 
angeneßm  bittern  ©efeßmad,  unb  ftnb  afe  ©etvärj  be; 
liebt  unb  begannt. 

©ie 


12.  ; 6(igte  3lv$tm;mittel. 


449 


(Sie  führen  außer  bem  gewürjhaften  atherifdjen 
£>efe  nod)  §wep  berfcfjiebene  Tlctcn  eines  talgartigen  fetten 
£)elS;  aber  bom  jufammcnjichenben  ©toff  haben  fie  we? 
nig  ober  gar  nichts  in  ftd). 

‘Sie  SDtusfatennüffe  befifjen  bie  epcittrenben  unb  er* 
warmenben  Kräfte  ber  ©ewür$e,  unb  insbefonbere  beö 
•^immetS;  »erben  aber  bon  wenig  Tlerjten  für  fid>  allein, 
fonbern  mehr  als  3ufal  Su  anbern  Mitteln,  als  corrigens 
ober  adjuvans,  gebraucht. 

3n  ben  Offtcinen  ft'nbet  man  babon 

a.  Oleum  Nuciflae  deftillatum,  öeffiUtrtCS  tTJltefaf 

tennu^ol. 

b.  Oleum  Nucif  mofehatae  expreßuni , Nuciflae  expref- 

ß*my  tTIofcbatenbalj am,  tnuefatbutter. 

?DZan  gewinnt  bteS  £)el  baburcf),  baß  man  bie  2£ßuS? 
fatennüffe  in  einem  warmen  Dörfer  511  einem  Süffigen 
?eige  flo^t,  unb  nachher  in  einem  leinenen  Beutel  jwi? 
fd)en  warmen  glatten  auSpreßt,  aud)  wohl  ben  55eutel 
mit  bem  barin  enthaltenen  Seige  erft  bom  Kampfe  beS 
focf)enben  5CBaffcrö  burcfjjiefjen  laßt. 

Dies  Sei  ^t  einen  angenehmen  ©eruefj  unb  @e* 
fehmaef  nad)  fDtuslatennüffen,  unb  ift  auef)  mit  bem  athe? 
rifd)en  £>el  berfelben  berfehen.  (£s  enthält  nach  ©cbm* 
t>ec  außer  bem  atherifdjen  £>ele  noch  jwep  berfdjiebene 
fette  Sele.  SaS  eine  ift  braunlichgelb,  weid)  unb  int 
falten  Tlether  unb  2l(fohol  auflösbar;  bas  anbere  ift  im 
falten  2lether  unb  ?llfohol  bbllig  unaufl&Slidj,  bemalt  ftd) 
wie  weißer,  gerucßlofer  $alg  pon  trorfner  puloeriger  33e? 
fdjaffenheit.  £)aS  ausgepreßte  SSKuSfatennußol  hat  übrb 
gens  eine  gelbe  §arbe  unb  eine  fefte  talgartige  (£onftften$, 
unb  ift  bollfommen  aufloslid)  im  heißen  Tflfo^ol  unb  '2le? 
tljer,  ohne  bepnt  (Srfalten  etwas  anberS  als  jene  weiße 
talgartige  SDtaffc  fallen  fu  laffen. 

@r.  «pbarm.  I.  $!>.  § f ©e* 


450 


12.  2letf)enfd)  * öligte  2lr$ne\)mittet. 


©ew&hnlid)  (aft  man  bieö  öd  aus  Jpollanb  lom? 
men;  allein  eö  iji  auch  leicht  ju  entbehren,  ba  man  burd) 
sßetmifchung  ber  Butter  ober  eines  anbetn  fetten  Oeleö 
mit  bem  befliüitten  ^uöfatenofe  ein  eben  fo  fraftigeö 
Spittel  auf  bcr  ©teile  jufammenfefen  fann.  ?SKan  oet? 
falfcf)t  eö  o^nebem  häufig  mit  Unfdjlitt,  Wallrath,  u.b.  gl., 
ober  macht  eö  auef)  burd)  Ä'unjl  nach,  fo  bafi  biefe  S5e* 
trägere?  fd)werlid)  anberS  leicht  als  bitrd)  bie  Sßerglet? 
cfiung  mit  einem  achten  Öel  $u  entbecf’en  ifl. 

Vermöge  bet  atomatifchen  atherifdj?  Migten  ^eilc 
mtrb  bie  SDUiSlatenbuttet  reifenb  unb  er^ifenb;  man  ge? 
braucht  fte  aber  nur  äußerlich  in  ‘Öiarrfjben,  in  ©d)Wa? 
cfie  beS  Jagens,  in  ^Blähungen  unb  Äoliffchmerjen,  in 
heftigem  (Erbrechen,  jum  (Einreiben  auf  ben  Unterleib; 
ferner  jiteid)t  man  cS&inbetn  an  bie  ©chlafe,  um  ©cfilaf 
ju  machen;  allein  man  ficht  letcf>t  ein,  bafi  man  bamit 
ohne  ben  ©ebtaud)  anberer  EDUftel  wenig  ober  nichts 
gegen  bie  eigentliche  Urfadj  jener  Krankheiten  auSrid)* 
ten  kann. 

Maris,  tnoß^rttenblut^c,  tTCofcbatenblume. 

Unter  ber  bicketn  unb  bittern  ©cl)ale  ber  borbenantt; 
ten  SRüfte,  welche  non  felbjl  auffpringt,  wenn  bie  Sftäffe: 
reif  fitib,  liegt  ein  bunkelrotheS,  nefformigeS  ©ewebe,, 
weld)eö  bie  fefjr  mit  Unrecht  fo  genannte  SSKuftfatenblü? 
the  ijl,  unb  welches  bie  harte  hd&igtc  ©d;ale  umgiebt,  iitt 
ber  bie  SDluSkatcnnufi  ober  ber  Kern  liegt.  Öiefe  ©ub*> 
jlanj,  welche  bei)  bem  Stodnen  rothgelb  wirb,  hat  beut 
gewürshaften  angenehmen  ©erud)  unb  ©efefimaef  ber. 
SOZuöfatennixjTe  in  noch  hoherm  ©rabe,  enthalt  auch  außer 
bem  gewiirähaftett  ätfcetifcbert  noch  ein  fettes  öd,  unb) 
Wirb  JU  ähnlichem  ©ebrauche  berwanbt. 

$3om 


12.  2fetl)erifcl)  1 Mgte  2fr$nei)m(ttef.  451 

?&on  biefer  bereitet  man  bas 
Oleum  Madf  deßillattm , WlUBtatenblutfyenoU 

©S  iji  toeifgefb,  mifbe  unb  bidlid),  unb  mirb  als 
blal^ungStreibenbeS  unb  jiarfenbeS  ?Dftttef  in  Unbetbau? 
lid)feit  pon  ©cfjroadje  bes  SDZagenS,  in  3Magungen,  in 
Sbiarr^ben,  wenn  fie  nodj  bloß  bon  ©rfd)iaffung  .kerritl)? 
ren,  ju  1 bis  2 'Stopfen  gegeben;  aud)  au^erfief?  afö  cjtci? 
titenbes  unb  b(af)ungStretbenbeS  SDiittei  angetoanbt. 

2)  2Jue  bet  $<xmi[ic  bet  Myrtoideae. 
a)  Caryophylli  aromatici , (B^WUtJrtelbett , Kteibe* 

tietfen. 

Eugenia  carynphyüata  Thunh.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  965. 
Caryopkißlus  aromaticus  L.  Sp.  pl.  73 5.  Gftrt  frönet 
b&bci‘  , bet  auf  ben  <2)io(ufrifcf)en  3ufcln  im  bütTett 
unb  f)ei£en  ‘©oben  tvöcbft;  burd)  bie  b°Kdnbifcf)e  (Eompag* 
nie  a6er  auf  ben  übrigen  Snfein  autfgerottet  tourbe,  fo  baß 
er  fid)  j e&t  blofj  auf  2imbeiita  finbet.  2)ie  fttanjofen  fja* 
ben  fie  auf  3^ie  be  Trance  unb  Bourbon  angepflanjt. 

£>ieS  ftnb  bie  3Möt()enfnofpen,  tpelcfye  im  Ottobct: 
unb  £ftooembet  grün  gefammlet,  bann  einige  Sage  bem 
SKaucfye  auSgefe|t,  unb  fjernad)  an  bet  (Sonne  gettoefnet 
werben.  Tin  bet  innern  ©eite  einer  jeben  ©etpurwnelfe 
bemerkt  man  ben  ©rijfei  unb  bie  ©taubfaben;  ber  tunbe 
Änopf  befielt  aus  Pier  ffeinen  ^Mattetn,  weiche  bie  un? 
enttricfelten  ^Blumenblätter  ftnb. 

S)et  ©etu<$  bet  ©etin'irwnelfen  ifl  ftarf,  angenehm 
unb  arotnatifcf)^  i£t  ©efdjmad  brennenb  unb  getoütw? 
Ijaft.  T)ic  üboUanbej:  beftiüiren  bas  at^erifefje  Oei  baoon 
aud)  fd)on  an  Ort  unb  ©teile;  unb  mand)e  gewinnfiid)? 
tige  2eute  unter  ifjnen  Perfalfdjen  bie  ©emütjneif'en  mit 
foldjen,  aus  welchen  fie  baS  Oel  bereits  ausgewogen  fja? 
ben.  Oiefe  nehmen  ben  ©erud)  unb  ©efefmaef  bet  ad)? 
ten,  mit  meinen  fie  Petmengt  werben,  nad;  unb  nad) 

S f 2 jwat 


452  12.  2(ct^erifcf>  # öligtc  ttr&nttpnitteU 

jwat  an,  unterfdjeiben  ft<f>  aber  bodj  burd;  eine  gellere 
§atbe,  einen  fdjwadjew  ©efdjmad , unb  babutd),  baß 
man  mit  ben  Ringern  feine  oligte  gtäffigfeit  auö  i^nen 
bräefen  fann. 

2)et  borwaltenbe  ©runbt^eü  bet  ©ewtirjnclfert  ijl 
nicfyt  blofi  baö  atljerifd)e  Sei,  baö  bielmeljr,  wenn  eö  acf)t, 
unb  nid)t  mit  DMfentinctur  betmifd)t  ijl , nid)t  fefjt  reü 
£enb  ijl;  fonbetn  aud)  ein  ^arjigec  ©tojf,  bet  ftd;  mit 
5Beingeijl  auö^ieljen  lafjt. 

Sie  ©ewürjnelfen  geboten  ju  ben  fefct  ejfcitirenbeni 
unb  ettyfenben  ©ewärjen,  bte  a6et  bod)  ftit  fic f)  alleini 
feltenet  atö  magenjlatfenb  unb  bia^ungötteibenb,  fonbemt 
me^t  alö  gujdf  ju  anbern  Tlränepen  in  ber 'Softe  pon  eini- 
gen ©tanen  gegeben  werben,  um  biefen  mefjrCReif  ju  ers; 
feilen.  Sßepm  £auen  erregen  fte  burcf)  ifjten  9\eif  eine; 
toermefjtte  Tlbfonberung  beö  ©peicfjelö;  man  braucht  fte: 
beö^alb  aud)  bep  £afjmungen  ber  gunge. 

Sie  gebrauchtere  ^Übereilung  baoon  ijl  baö  atf?e* 

sifcfcc  (Del. 

Oleum  Caryophyllorum , (Bewürsnelfenol. 

(£$  wirb  auö  ben  ©ewürjnelfen  burd)  Sejlillatiom 
bereitet.  @ö  ijl  bon  §atbe  jltoljgelb,  burdjfidjtig  untt 
finft  im  ^Baffer  unter  Saö  auö  £oÜanb  fommenbe  ifTt 
gew&fcnltd)  mit  Sflelfentinctut  perfalfcbt  unb  fie^t  beö^alb? 
braun  auö.  Saö  ad)te  ijl  nid)t  fo  brennenb  bon  ©ec 
fd)macf  unb  nid)t  fo  rei|enb.  (£ö  wirb  meljr  äußerlich/, 
befonberö  im  3$einfra£  unb  foltern  ^Sranb,  and)  auf! 
«Baumwolle  getröpfelt  in  caribfen  3^nen;  jut  ©tilluno: 
ber  ©djmetjen  gebraucht;  wobei)  man  aber  bod)  bureft 
ben  ju  bftern  ©ebraud)  511m  Söetbetben  ber  ßa^ne  Tlnlafs 
Siebt,  ©onjl  bient  eö  aud;  $u  rei£enben  ©alben. 


b)  4nt0)- 


12,  2ietf)mfd)t  öiigte  2trjnet;mittel.  453 

b)  Atttophylli , ZTliittttnclhn, 

£)ies  ftnb  bie  unreifen  §rüd)te  beffe(6en  35aum$, 
ungefähr  einen  lang,  in  ber  50Zittc  bauchig,  an  bei« 
ben  @nben  fchmai  jugehenb,  unten  mit  einem  fieinen 
(Stiel,  oben  mit  einem  toierfadj  geteilten  Sftabel  toerfehen, 
in  beffen  ?[ftitte  ber  fleine  ©riffei  fle^t.  (Sie  enthalten 
unter  ber  fd)war$braunen  garten  Dtinbe  einen  febwarjen 
glanjenben  (Saamen,  ber  burdj)  einen  gebognen  ©nfchnitt 
ber  2ange  naef)  in  jwei)  $hcik  geteilt  iji  (Sie  beftf  en 
ben  ©eruef)  unb  ©efdjmarf  ber  ©ewur^neifen,  aber  in  ei? 
nem  minbern  ©rabe,  unb  ftnt>  baher  boüig  entbehrlich. 

c)  Amomum,  Fructus  Pimenti , Semen  Amomi , Pi- 
per jamaicenfe , £Teltenpfeffer,  englifcb  (Bcxvuts* 

Myrtus  Pimenta  L.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  973.  Qfiit  ^atlrtt, 
ber  itt  3amaifa  unb  9?eufpanien  roachft. 

£)iefe  bekannte  gruefjt  beft'|t  bie  epcitirenben , er# 
hifenben,  magenjlatfenben  Kräfte  ber  öorhergehenben 
©emärje.  (Sie  wirb  gegenwärtig  mehr  in  bet  Milche  ate 
in  ber  SDZebicin  gebraucht,  bann  aber  in  ber  Tftmenprajciö 
bie  (SteÜe  anberer  foflbarer  ©ewürje  toertreten, 

d)  Caflia  caryophyllata , HelfcetttW&e,  ttelHtM 

Myrtus  caryophyllata  L.  Willd.  ibid.  5>iefet  33autn  ge# 
hört  eigentlid)  nach  Sepion  ju  .#aufe,  wSchft  aber  auch  je£t 
auf  (Euba,  Martinique  unb  anbern  »oeftinbifchen  Unfein. 

Tnefe  [Kinbe  tfi  inwenbig  faft  fcbwaqbraun , aus# 
wenbig  etwas  he^er,  btinner,  halb  jufammengerollt,  unb 
hat  einen,  ben  ©ewür^nelf'en  ähnlichen  ©erud)  unb  ©c? 
fehmaef.  @ie  befi^t  bie  grafte  berfeiben,  aber  in  einem 
weit  fcf)wachern  ©rabe. 


454  12.  2lctf)erifd)  < ältgte  Strjncpmittcl. 

e)  Oleum  Cajeput , KdjepUtol. 

Melaleucn  Leucadendrnn  L.  WillcI.  Sp.  pl.  III.  p.  1428. 

Grin  ‘Saum  f fcer  auf  bett  molu?!ifd)cn  roädjji. 

Dies  iß  baö  atherifcfje  4M,  n5clcf)eö  matt  au$  beit 
getrocfneten  flattern  beö  35aum$ , befonberö  auf  Qian« 
ba,  beßiüirt,  imb  in  fupferneit  ^lafdjen  über  Ißatapia 
itad)  dpollanb  bringt.  (£ö  blaßgrün  ober  grünlidß 
gelb  auö,  iß  bünnßüfßg,  fdjmimmt  auf  bem  923affer, 
ried)t  ßarf  unb  f’amphorarttg,  unb  fcfyroad)  farbamomen« 
artig,  unb  ßhmetft  ßarf  unb  brennenb.  ©ein  ©efdjtnacf 
ähnelt  bem  ber  Äarbamomen.  Cftad)  Cl^imberg  tß  e$ 
fcfyon  an  4M  unb  ©teile  graögrün;  bemohngeadjfet  fantt 
btc  Meinung  einiger  Q^emißen  tpafjr  fepn  baß  bie  §ar« 
6e  jurn  Sfjeil  pom  Tupfer  herrühre,  baö  Pon  bem  bet)  bet 
^Deßiüation  gebrauchten  ©erathe,  unb  noch  mehr  Pon 
ben  §lafcf)en  bet)  ber  SBerfenbuttg  hinjufommt;  benn  nad) 
ber  Slectißcation  iß  eö  roeiß.  2lud)  mit  bem  4?ar$  ber 
©cßafgarbe  foU  man  eö  färben. 

£>aö  Äajcputol  fomrnt  ßaußg  Perfalfcßt  bber  nacßs 
gefünßelt  Por;  unb  jtpar  oft  fo,  baß  man  enttpeber  ein 
über&arbamomen  abbeßillirteö,  ober  mit  ettraö^ampher 
Perfektes  SKoömarinol  für  acßteö  belauft.  — 3M 
erße  2lrt  Pon  betrug  entbedt  bie  SSergleicfjung  mit  ei« 
item  achten  Äajeputblc  trab  bie  jtoeptc  2lr t baö  Tluflbfen 
in  Tllfohöl  unb  9Sermi[d)en  ber  iluflbfung  mit  Piel  9G8af« 
fer,  tpobep  ber  Äatnphtft  ate  ein  roeißeö  ^uloet  auöge« 
fchieben  mirb. 

SDieö  4M  iß,  toic  alle  getpürjhafte  4Me,  M* 
tirenb  unb  erhi|ettb. 

Üftan  gebraud)t  cö  in  hpßetifchen  Krämpfen,  im i 
füiagenframpf,  in  2Mähungöl:olifen,  bei)  Zähmung  ber 
Bunge  unb  ber  ©innorgaüte,  unb  in  epileptifcßen  BufaU 
len;  immer  aber  muß  man  ftd)  bet)  feinem  ©ebraudj  am 
bie  ßarfe  reifienbe  Äraft  beffelben  erinnern,  bie  eö  in  je« 
ber  2lrt  ber  ©nt^nbung,  in  SBollblütigfeit,  in  Cftcigungi 

Jtu 


12,  2fetf)erifcf> * 6(tgtc  ?Crjnci;mittet,  455 

gu  actiben  3Mutftäffen  nadjthetlig  macht.  SDZan  will  cg 
and)  tn  tpphofen  fiebern,  in  arthritifchen  unb  rheumati? 
fd;en  ßufallcn  mit  9}u|en  gebraucht  haben. 

SOZan  giebt  eg  alg  (DelgucBer  gtt  i btg  4 Stopfen.  — 
QCcu^crlicf)  bient  eg,  wie  baö  ülelfenol,  alg  ^aUiatib  bet) 
3afjnfd)mergen.  t 

3)  2fll8  fcßb  Scitamineae  0 btt 

Cannae. 

a)  Radices  Zedoariae,  3tttwettt>Ut$et. 

Amomum  Zedoarid  Berg.  Willd.  Sp.  pl.  I.  pag,  7,  (£ttte 
auäöaumtöe  ‘ppange  in  (Eeplort  unb  flftala&ar. 

(Sie  tommen  in  langlichten,  eineg  §ingerg  biefen, 
einige  ßoü  langen  ©tü<f  en  gtt  nnö , welche  runglidjt  unb 
meifjgrau  ftnb , inmenbig  aber  braunrot!)  augfehen.  ©ie 
haben  einen  angenehmen  unb  gemitrghaften  ©er ueb,  unb 
einen  etmag  fcharfen  unb  brennenben,  bitterlich?  aroma? 
tifefjan  ©efehmaef.  £>er  bejte  ßittmer  ijt  ber  langlid)te 
unb  groar  ber  aug  (Eet)lon;  er  muf  fdjrner,  fejt,  auf  bem 
5Brud)  reefjt  bunte! , nicht  gerfrefjen  unb  nicht  fe^r  fafe? 
rigt  fepn. 

3>r  Pormaltenbe  ©runbtheil  beg  ßittwerg  i(?. 
tifdjeg  £>el.  ©r  gehört  baljer  gu  ben  epcitirenben,  er? 
hifjenben  unb  fchmeiftretbenben  SOTittefn*.  ©r  bient  bet) 
einer  ©djmadje  ber  SSerbauunggwerf'geuge,  in  ber  ®tä? 
hungötolit  unb  bet)  ^t)fi:ertfcf)cn  Ütrampfen,  bet)  £>hnnlöCh5 
ten  pon  ftartem  3$lutPctlufie,  tn  STierPenft'ebern  unb^Bed)? 
felfiebern;  ift  auch  gegen  ‘iXBürmer  [ehr  nü|lidj.  ^)ie  2>o? 
fig  ijl  big  ein  ©crupel  in  ©ubßcw3.  ©r  ift  giemlich  aug 
bem  ©ebraud)  gekommen;  fonfi  bereitete  man  baraug  ben 
Spiritus  Zedoariae  anifatus,  Effentia  Zedoariae,  unb 
n>anbte  ihn  ofe  Sngrebieng  gur  Eflentia  carmiuativa  an. 

Sf  4 


b)  Radi - 


456  12.  2letßertfcf);  öligte  Slrinepmiml. 

b)  Radices  Z ingib  er  if , Zinziberis , 

Amomutn  Zingiber  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  .6.  2luSbauertt&. 
3n  OfWnbicn  emßetmifd) , wirb  jefct  aber  aud)  in2Beftitv 
btcn  ge&auet. 

SD^an  unterfcßeibet  ben  braunen  ober  gemeinen 

(Zingiber  commune,  vulgare),  urtb  beit  weiten  3nS* 
t»er  (Zingiber  album).  ©te  frifcfjen  unb  fafttgen  333ur« 
geln  werben , weil  fte  bepm  $rocfnen  fo  leicht  auswacßfen, 
nacßbem  fte  borget  gehörig  gereiniget  unb  oon  ben  3Qfcm 
befreiet  ftnb,  mit  locßenbem  SOßaffer  abgebrä^ct,  abge« 
fcßalt,  unb  burcß  ©onnen«  ober  Ofenwarme  nachher  ge« 
trocfnet.  ©aburcß  erlangt  ber  braune  3nswer  bie  ßorn« 
artige  Gtonftflenj.  @r  befielt  aus  bicfern,  ober  fnotigern 
90ßurjeln,  als  ber  weiße,  ifl  inwenbig  rotßgelb  ober  braun« 
lief)  »on  §arbe,  außerlicß  gelbgrau.  'Oer  xveife  3ngwet 
hingegen  ifl  nießt  abgebrüßet,  fonbern  naeß  bent  Tlbfcßa« 
len  müßfamer  unb  borfteßtig  im  ©cßatten  getrodnet.  ®r 
ifl  aud)  f'notig  unb  f'nollig,  außerlicß  weißlicß  grau,  ober 
weißgelbltcß,  inwenbig  rotßltcßgelb,  fefl  unb  ßarjigt. 

Der  weiße  3ngwer  ifl  teurer,  als  ber  braune.  ©et 
wurmftid)ige,  leießte,  leid)t  $erbrecßlicße,  weieße,  feßr 
faferige  muß  berworfen  werben. 

©er  3nött>et  ßat  einen  flarf'en,  aromatifeßen  ©e« 
feßmaef,  ber  erßifenb  unb  brennenb  ifl;  ber  ©erueß  ifl 
angeneßm  unb  bureßbringenb. 

©er  borwaltenbe  ©runbtßeil  bes  3ngwerö  ifl  ein 
atßerifcßes  Oel,  nebfl  etwas  iparj.  ©er  90Beingeifl  jießt 
baßer  bie  Prüfte  bes  3n9roetö  weit  boüfotnmener  ßerauS, 
als  baS  3öaffer.  @r  ifl  ein  feßr  wirffameS  ercittrcnbes, 
erßißenbes,  blaßungStreibenbeS  unb  magenflarfenbesSDiit« 
tel,  baS  befonbcrS  in  SMaßungSlolilen,  bet)  ber  ©eßlaff« 
ßeit  unb  ©eßwaeße  beS  ?0iagenS  unb  ber  ©ebarme,  unb 
aueß  beprn  ^eicßßuflen  ber  &inber,  als  ein  feßr  näßlicßeS 
9ftebicament|  gegeben  worben  ifl.  2lcußcrlicß  gebraueßt 

man 


12.  3Ietf)ertf<h  * Sligtc  2irj«cv)mtttcl.  457 

man  ihn  aucf)  ais  apophlegmatizans  bep  bet  butch  Mu- 
cus  aufgefcbmollenen  uvula. 

©ie  EDofiS  beffetben  ijl  $um  innern  ©ebtauclj  10 
©ran.  5ftan  gtcbt  ihn  mehrentheiiS  in  Söerbinbung  mit 
anbcrn  gingen , ober  als  tfiflenj* 

c)  Radices  Cajjumuniar,  Caßumuniar. , 23lOcH$Wtttßt* 

Amomum  Zerumbet  L.  Willd.  Sp.  pl.  ibid.  $£BÄcf)|t  itt 
Ojtmbten  unb  i(t  auSbauetnb. 

S)iefe  5ö3urjeln  fommen  in  ©Reiben,  bie  in  bic 
£ange  unb  £luere  gefeßnitten  ftnb,  aus  £>ßinbten  ju 
uns.  ©ie  fefjen  außen  graubraun,  innen  aus, 

ftnb  hart  unb  jähe,  unb  nähern  ftef)  im  ©erudje  unb 
©efebmaefe  bem  Sittwet,  nur  baß  fie  weit  bitterer  finb. 
©ie  finb  nod)  nid)t  bep  uns  eingefühtt,  unb  auch  ents 
be^r(id). 

cl)  Cardamomum  minus , Meine  KatbrttttOttiett. 

Amomum  Cardamomum  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  8*  2itt$< 
bauemb.  3«  Malabar  unb  depion. 

$)ies  ift  bie  £rud)tfapfei  ber  ermahnten  ^ffanje, 
beten  ©tengei  aud)  auSbauern.  ©ie  ijl  ofjngefaht  \ 
ßoU  lang,  brepeefigt , weißgeibiießt , fehwaef)  gefireift, 
baudjigt,  burcf)  eine  btenfaeße  ©eßeibewanb  inwenbig 
abgetheilt,  in  weichet  runjiiebte,  bunteibraune  ©aamen 
enthalten  ftnb,  bie  eigentlich  nur  allein  jurn  mebicint; 
frf)en  ©ebraud)  berwenbet  werben. 

£)iefe  ©aamen  beft^en  einen  butd>bringenben,  ges 
würj^aften,  brennenben  ©efdjmacf,  unb  einen  fiarten 
unb  angenehmen  ©eruef). 

3hr  borwaitenbet  ©runbtfjeii  iß:  ein  atherifdjeS  Oei. 

?0ian  bewahrt  ben  ©aamen  am  beßen  in  ben  ©aas 
mentapfein  auf. 

©ie  beft^en  bie  strafte  beS  SogtberS,  unb  man 
berwenbet  fie  auch  Su  gleichem  Sroecf.  ©eitenet  giebt 

S f 5 man 


458  ia.  2t'ctf)mfdj * Mgte 

man  fie  tit  @ubftan$,  wo  bie  SDoftö  audj  6 6tß  io 
©ran  tfl ; meijr  bermcnbet  man  fte  ju  ißffenj. 

*Kufet  biefer  ©orte,  fj>at  man  in  ben  ‘Hpot^cfett 
getboljnlid)  nocf)  jtbep  Wirten  Äarbamomen,  namiiefy 

e)  Cardamomum  majus , Iongum,  gtof^e  Äätbd# 

moiriert* 

©te  finb  weniger  gebräuchlich) , ate  bie  bortgen, 
unb  fommeh  tbahrfd)einttd)  bon  einer  anbern  Tlrr.  @ie 
werben  aus  ©prien,  2DJa(abar  unb  ‘Hegppten  gebracht. 
Die  5rwcf)tba(ge  finb  einen  bis  anberr^alb  3°Üe  lang, 
bimförmig , oben  aufgeriffen,  bfafgrau  unb  gefhreiftv 
©ie  enthalten  ©aamen  bon  ber  ©rgfjc  beö  ©orianberS, 
bie  unter  einem  graubraunen  £>berhautcf)en  ein  mei§e$ 
Sftarf  f&hten.  Der  ©eruef)  unb  ©efd)ma<f  biefer  ©aa? 
men  ifi  bent  ber  deinen  Ä'arbamomen  a^n(tcf)  A aber 
fcbwacber,  unb  barngch)  $u  fchiief  en ,,  auch  ihreiftraft. 

f)  Cardamomum  medium , rotundum , tunbet , mitt* 

letet,  ober  auch  Ce^lomfcbet  Katbamom* 

©r  fommt  aus  “Hegppten , Dfditbien,  Werften,  3a? 
ba,  unb  rii^rt  waljrfdjeinlid)  aud)  bon  einer  anbern  %xt 
berfelben  ©attung  ^er.  Die  §rud)tba(ge  finb  etwa  brep« 
btertcl  bis  einen  3oü  fang,  mit  brep  ^erborfte^enben 
©den,  aber  runbiie^en  ©eitenfiacfyen,  fd>arf  ^ugefpt^t, 
leid}t  jerbred)(id),.  unb  graugelb.  Die  ©aamen  finb 
gelbiidjt,  rundliche,  edigt.  Der  ©er ud>  unb  ©efchraad 
ijh  fdjwac^cr,  alö  bep  beit  deinen  Äacbamom.etu 

g)  Grana  Faradift,  patabießfcotltet. 

Amomum  granum  paradifi  L.  Wille!.  Sp.  pl.  I.  p.  9. 
2tuötauernb.  2iuf  ISftabagaäfar  uitf>  CEc\;loit  unb  in 
©uinca. 

©S  finb  bie  ©aamen  einer  §ntcf)tfapfef,  bie  ofjn? 
gefaxt  bie  ©ejhait  einer  §eige  ^at,,  unb  worinnen  fie  in 

brep 


12.  3(ctberifcb  > ßiigfc  2Cvjnci;mittcI.  459 

brep  gellen  abgctljeilt  liegen,  tinb  in  jebet  jwep  Steifen 
bilbctt.  X)icfe  ©aamen  fjaben  bie  ©rofje  bet  ^atbanto# 
tnenfaamen,  ftnb  edigt,  aufjerlid)  btaungelb , inwenbig 
weift;  fte  beftfen  feinen  fo  jtarfen  ©erucf),  wie  jene/ 
aber  einen  brenttenben,  pfcjfetartigen  ©efdjmatf.  SOlan 
nennt  fte  and)  Cardamoinum  maximum. 

filiert  fanb  in  i 6 itnjen  bcrfelben:  4 ^Drachmen 
20  ©ran  Jparj,  1 £)tad)ma  28  ©ran  ©rttactibfoff> 
40  ©ran  atfeerifd)  Öel,  13  Unjen  2 'Sradjnien  $rai 
gantßoff  unb  Wulfen. 

gfjt  borwaltenbet  ©runbtljeil  ifl  alfo  nieftf  fowoljf 
at^erifdjeg  £»el,  afö  bielmefjr  dpar^.  ©ie  l-jaben  bafjet 
auef)  meljt  bie  Kräfte  beö  ^feffetö,  unb  werben  burd) 
biefen  in  ber  5^at  entbehrlich. 

h)  Radices  Galangae , (SaUjdtttWUrjet. 

Alfinia  Galan ga  Wille).  Spec.  pl.  I.  p.  12.  Marauta 
Galanga  L.  21u$t>aucrn&.  3«  €()ina,  unb  ben  pl)*' 
lippinifdjm  ^nfetn ; wirb  aber  jejjt  tn  Oftmfcien 
gebauet. 

©ie  tfi  etwa  einen  goü  lang,  unb  einen  falben 
gell  btef , fnotigt,  unb  an  ben  knoten  mit  jtrfelfbrmi? 
gen  Olingen  berfefjen,  braun  bon  $atbe,  bon  einem 
bitterlich  fefjarfen,  gewdr$f)aften  ©efcfymacf,  unb  eis 
nem  burd)bringenben  ©erucl).  ©ie  tf  mef)t  Ijatjigt, 
fllö  atfjerifd);  oligt,  unb  wirft  alö  ein  ejecitirenbeö  er? 
hi^enbeö  Mittel,  baö  alö  OJlagenmittel  unb  alö  ernme- 
nagogum,  bep  ber  £afjmung  ber  gütige,  bep  bet  3Ma5 
fjungßfotif,  bepni  25red)en  ber  ©eefa^renben,  nä|ltd> 
gebraud)t  wirb.  £)ie  £)oftö  iff  ein  falbes  ©crupel, 
$0lan  berwenbet  fte  auch  jur  JSflenj. 


i)  Co- 


460 


12.  2frtf)mfcf)  * öligte  21rznei;mtttrt, 


i)  Coftut  amartiT , arabicus , (£ofiü6» 

Coflus  fpeciofus  Smith.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  U.  Coftas 
arabicus  Jacq.  TluSbauernb ; itt  Oftinbien  etnf)eimtfd). 

(gr  ijt  bie  Qfttnbc  bon  ber  $feurzel  biefer  ^planje, 
bte  cttt>a  einige  Solle,  manchmal  aud)  anberthalb  §u£ 
lang  unb  jufammengerollt  ifl,  äußerlich  gelblich,  innen 
bunf'eler  auöftc^t  unb  etwas  nach  SÖiofen  riecht.  3h* 
©efchmacb  ifi  bitterlich  unb  etwas  aromatifd).  Einige 
untetfd)eiben  ben  fufjen  (Goftus  dulcis)  bon  bem  bit* 
teert  Cofius  (Coitus  amarus).  £ftacf)  ©pielmantt  ifl 
aber  wahrfd)einlid)  ber  etfle  erbittet. 

£)ieS  SOiittel  wirb  feiten  gebraucht,  unb  ifi  auch 
oft  in  ben  Offtcinen  nicht  acht  anjutrejfen,  fonbern 
wirb  mit  bem  weiten  3immt  berwed)felt.  @6  bann  aber 
auch  entbehrt  werben.  fÜtan  giebt  es  entweber  in  ©ub* 
fian3  ju  einem  falben  Catentchen;  ober  auch  im  tvaj* 
{ertgeti  2lufgu£  z«  einem  halben  Sotfje,  als  ein  excitb 
tenbes  magenjlarfenbeS  SQlittef, 

k)  Radicet  Curcumae  longae , <JjelbwUt3el , 

cumawucsel. 

Curcuma  longa  L.  Willd.  Sp.  pl.  L p.  i4-  3fa«bOU«n&. 
«jßachit  «nb  wirb  gebaut  an  feuchten  Orten  von  21m * 
boina,  tOiatabar  unb  Ceylon. 

(Sie  finbfnollig,  fnotig,  länglich,  runjlich,  außen 
blaßgelb,  innen  glanzenb,  fafranbraun,  haben  einen 
fchwachen  ingwerartigen  ©etuch,  unb  einen  bitterlichen, 
etwas  aromatifchen  ©efcf)macf. 

(Sie  befi|en  etwas  weniges  atljerifcheS  Cel;  ihr 
gentlich  borwaltenber  ©runbtheü  ifi  aber  burchS  Raffer 
ausziehbar,  unb  bitterlich * gewürzhaft. 

(Sic  ftnb  etwas  excitirenb,  unb  färben  ben  £ant 
bunf’clgclb.  SDtan  braucht  fte  unb  nähmt  ihren  2Ru|en 
in  Ärant'heitcn  ber  2ebcr,  in  ber  ©e(bfuct)t,  in  ber 

Ctacf)cric 


' / 

12.  2letfyerifd)  # öltgte  2trinei;mittef.  461 

Gtachejcie  unb  SOßafferfudjt,  in  ?XBect)fcrftc6crn , unb  nach 
}Litme  Reifen  fte  auch  in  ber  ^ra|e. 

£)ic  Sboftö  ift  jroep  ©crupel  bis  ein  £>-uentcf)m  in 
©ubfian$,  ober  jtuet)  £Utentd)en  im  mafferigen  2lufgufj. 
2lm  mehreren  bebient  man  [ich  ihrer  jum  ©etbfdrbem 

4.  2 Ul8  bet  Emilie  btt  Meliaceae . 

Cortex  Canellae  albae,  tpet^et 

Caneüa  alba  Murr.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  85 1.  JVinte - 

runia  Canella  L.  Gftn  ?5aum  in  Santatfa  unb  Carolina. 

©6  iß  bie  innere  [Kinbe  beö  33aumeö,  ton  melier 
bie  dunere  bünne  rauhe  Stinbe  abgefchdlt,  unb  bie  hier* 
auf  im  (Schatten  getroefnet  tporben  iß.  ©ie  iß  bief , 
in  eine  SKohre  jufammengerolit,  [probe,  auötpenbig  getbs 
lid)  unb  mit  O.uerßretfen  Perfehen,  innen  meifj.  3^ 
©erud)  iß  gemär^aft,  ihr  ©eßhmad  bitterlich  unb  ets 
roaö  fd)arf. 

@ie  gehört  $u  ben  bittern  ©ernten  unb  iß  folg* 
lieh  epcitirenb,  erhifenb,  blahungötreibenb ; fte  bient 
befonberö  alö  ?D?agenmittel  bep  fchtpadjer  Verbauung. 
Sttad)  JUtine  ipirft  fic  auch,  roic  ber  in 

morrhagieen. 

SDian  giebt  fte  in  0ubffan$  ju  10  bis  20  ©ran; 
fonft  aber  auch  in  einem  weinigen  Sufgufjc. 

5.  2(U8  ber  ^airttlte  ber  Magnoliae  ober  Tulipferae . 

a)  Cortex  Winteranut,  XOmttlQ  Ättlbe,  tVi^tWM 
tiifcbe  Ämbe*  •' 

Witivra  aromatica  L.  Willd.  Sp.  pl*  II.  p.  123g-  Dri- 
mys  Wimeri  Forft.  ß'tn  S5aum,  ber  auf  ber  magei* 
(anifefjen  Klüfte  n>dd)ft. 

©ie  wirb  oft  mit  bem  meinen  Äaneel  Perwechfelt 
unb  Pon  Einigen  roerben  beibe  für  einerlei)  gehalten. 
SDie  rnahre  SÜBinterfche  ÜKinbe  ifl  biefer,  alö  ber  »eijje 


462  12.  2(etf)mfcf) * Sltgte  ‘tfvjnepmittel. 

Paneel,  auörocnbig  glatt,  unb  afdjgrau,  inroenbig 
faferigt  unb  braun;  tljr  ©efcfymacf  ift  fcljr  fd>arf  unb 
ffedjenb,  unb  brennt  ntefjr  unb  langer  auf  ber  3lin9« 
unb  im  ©cfjlunbe,  aß  ber  weifje  Paneel,  i\l  aber^niefjt 
fo  bitter  unb  aromatifcf)  aß  biefet.  3^  ©ecud)  ähnelt 
bem  ber  ÄaScariUttnbe. 

@ie  enthalt  jum  oorroaltenben  ©runbtfjeile  ein 
roefentlicfjeg  geroür^afteö  Öel  unb  fjarjigte  Steile. 

@ie  fommt  feltener  in  unfern  Officinen  Por,  unb 
ijt  aß  ein  borjüglic^eö  epcitirenbeö  unb  erljifenbeö  SUtit# 
tel  anjufe^en.  3Dian  bebient  ficb  t^rer  £auptfacf)licf)  bepm 
(Scorbut,  bet)  §e^lern  ber  Verbauung,  unb  um  bie 
(Eingeroeibe  $u  jUrf'en.  S^an  giebt  ftc  entroeber  in  0ub* 
ffanj  $u  io  bß  20  ©ran  mit  anbern  äußern,  ober  im 
xvtwiQttn  3nfu|o. 

b)  Semen  Aniß  ftellati , Aniß  finenßs , Semen  Badian, 

©ternameß. 

Illiciutti  anifatutn  L.  Willrl.  Sp.  pl.  I.  p.  1254-  ^3ort 
fciefem , in  ber  großen  Tataren , in  £f)tna , 3<*P<m  unb 
auf  ben  ^Philippinen  wacfjfenben  Raunte,  glaubt  man, 
fomme  ber  0tcsnante$,  allein  e$  ift  bicö  jtoeifell)aft. 
SSietleid)*  flammt  er  von  einer  ähnlichen  ^Cvt. 

<£)iefe  §rud)t  beßeljt  au$  feefß  biö  acf)t  §acf)ern, 
bie  geroiffermaflen  einen  ©tern  hüben,  bief,  bunfel# 
braun,  innen  glatt  unb  oben  offen  fmb.  3n  jebem 
§acbe  beftnbet  fid>  ein  brauner  glanjenbcr  (angtief)  (in# 
fenfbrmiger  ©aame,  ber  innen  einen  meinen  Äern  ent# 
^alt.  £)er  ©erud)  biefer  ©aamen  ift  angenehm  unb 
ffarf,  ber  ©efcfymacf  gcroürjhaft  fü^licb) , unb  fcalt 
fd)en  Tlnieö  unb  $encf)cl  baö  SOiittel.  £>ic  ©aamcnfap# 
fein  befi|en  ben  ©etuef)  noef)  in  feerem  ©rabe. 

<£>er  ©tcrnanieS  gehört  $u  ben  gelinb  epcitirenben, 

blabungßtreibenben,  ^arntreibenben  SDiitteln;  er  ift  be# 

fon# 


12.  2icrt)mf<fyä  iSligte  2(rjnet)nuttel,  463 

fonberd  old  gelinbed  £Rcil$mittel  bep  Anhäufung  be$ 
©cf)leim6  in  bet  Sßruft  unb  bepm  £ußen  empfohlen. 

Sftan  giebt  iljn  mit  ahbetn  fdjicf (tcfyen  spulbern  ober 
mit  Surfet  betmifcht  in  @ubjhn$  alö  93ulbet  btö  ju  30 
©ran ; fonft  aber  aud)  im  maserigen  iufgufj  ju  einem 
O.uentcben. 

@r  enthalt  ein  fefjr  angenehm  ried)enbeö  atherifdjed 
£)el,  baö  aber  in  ben  21pot!jefen  nicht  aufbewahtt  wirb. 

6.  21us  fceb  Familie  t>CC  Hejperiäeae . 

a)  Cortices  Aurantiorum , pomero»13enfcl?alei1* 

Citrus  Aurantium  L.  Willd.  Sp.  pl.  III.  p.  1427,  Ut‘* 
fpröngttcb  tn  Oftinbien  cin^cimtfcl? , in  löblichen  ©egen# 
Pen  überall  «ultimrt. 

9ttan  nimmt  fte  bon  ben  reifen  ^rächten , unb  bet* 
fenbet  fte  getrorfnet.  SÖfcin  wenbet  jum  2D?ebtcinalges 
braud)  auch  eigentlich  nur  bie  bon  bem  innern  matftgeit 
unb  unwirffamen  Steile  befrepte  äußere  ©d)ale  an, 
bie  fiavedo  corticum  aurantiorum  genannt  wirb,  ©ic  ift 
angenehm  unb  ftart  bom  ©erud),  gewürjhaft  unb  bittet 
bom  ©efdjmarf.  ©ie  enthalt,  wie  bie  3ittonenfd)ale, 
ein  wefentltches  Oel,  bon  welchem  ihre  atjneplidjett 
Kräfte  abhängen.  Die  &uraflat*nfcfc>e»i  pometangeti* 
fcbalert  finb  eine  getrorfnete,  grbßere,  braunere  Tlrt 
©djalen,  benen  nicht,  wie  ben  anbern,  fo  btel  fdjwams 
migteö  ?D?ar£  anhangt,  unb  bie  bähet  nicht  auögefdjalt 
ju  werben  braud)en.  SKan  bringt  fte  bon  Äutagao* 
Die  93omeranjenfd)alen  ftnb  feit  ein  $3aat  fahren,  wo 
fie  ft  cf)  fehr  feiten  gemacht  haben,  hauftg  burch  ^PfeU 
ftttenfchalen  berfaffcf)t  im  £anbel  borgefommen;  jebod) 
ift  biefer  betrug  (eicht  ju  entberfen;  benn  Ie|fcre  beftfen 
Weber  bie  bunfelc  $arbe  auf  ber  äußern  ©eite,  nach 
ben  bittern  ©efchmad,  noch  ben  Jarlen  ©eruch  ber  ach? 
ten  ^omeranjenfchalen. 

Die 


464  12.  * öligte  ^rjnepmittet. 

\ \ 

Die  $pomeranjenfd)alen  finb  wegen  iljreS  atfjerb 
fcf)en  £>eleS  ein  jlarfer  epcitirenbeS  unb  erfy|enbeö 
tel,  als  bie  gitronenfchalen,  baS  für  falte,  Phlegmas 
ttfdje  (Subjecte  bet)  Störungen  unb  fdjroadjer  ©erbau; 
ung,  fonft  aber  aud)  a(ö  ein  frampfßillenbeS  Mittel  an* 
gewenbet  wirb.  Tliid)  in  ^cdjfelftebern  werben  fte  fcfjr 
nü|Ucf);  aber  in  ber  fpamorrbagie  beö  Uterus  ftnb  fte  bem 
ßimmet  nad)jufe|en,  unb  (CuUen  brauchte  fie  habet) 
aud)  oljne  Erfolg. 

S0ian  giebt  fie  in  pufoer  mit  anbetn  fd)itf  liehen 
gingen,  bis  ^u  einem  halben  .Ouentcf)en;  fonß  hat  man 
babon  eine  Cuictut  (Effentia  Cort.  Aurantiorum)  etnett 
Spiritus , einen  ©yrupue,  unb  einen  <Del3uärer,  ber 
burcf)  Treiben  bereitet  fepn  mufi;  aud)  machen  fie  eitti 
^ngrebienj  junt  ^ofmannfdjen  SÖiSceralelipir. 

DaS  Oleum  Bergamotte , Sergamotol, 
erhalt  man  aus  ben  (Schalen  einer  großem  2(bart  ber* 
frtfd)en  grämte  burcf)  TfuSpreffen;  es  wirb  ^aufig  im 
Italien  bereitet.  ©S  iß  ein  wahres  at^erifdjes  Del,, 
bon  einem  feljr  angenehmen  ©eruef),  welches  aber  feiten  i 
jum  innerlichen  ©ebtaud)  angewanbt  wirb. 

b)  Fructus  Aurantii  immaturi,  Aurantia  curajfavica,, 

unreife  pomeran5en. 

Dies  finb  bie  getrorfneten  unreifen  ^rächte  beffefe 
ben  Saums,  welche  bie  ©r6fe  einer  Srbfe  bis  einer: 
Äirfdje  haben.  (Sie  finb  bitterer  im  ©efchinacf  als  bie: 
(Schalen  ber  reifen  ^otnetanjen,  aber  nicht  fo  gew^rj; 
haft.  (Sie  werben  als  magenßarfenbeS  SKittel  ju  Sin; 
cturen  unb  Qslijcircn  Perwanbt. 

s$on  eben  bem  Saum  fommen  auch  noef) 


c)  Folio* 


12.  Ikttyvifd)  * Slißte  2fr§nei}mitfcft 


465 


c)  Folia  Aurantii,  pomera»t3enblatter. 

(Sie  ftnb  lange  nicht  fo  gerctir^aft  unb  bitter,  alö 
bie  ©chalen  ber  §rücf)te,  bcmohngeachtet  haben  bet? 
fcfyebene  unb  berühmte  ^erjfe  jle  alö  ein  tbirffameö 
frampfjMenbeö  Mittel,  in  ^pflerifcfjen  3ufalien,  iit 
conbulftbifchen  $ran%iten  unb  in  ber  ©pilepfte  borjügs 
lieb  gerühmt;  CuHen  unb  anbere  berfudjten  fte  inbeiTett 
ohne  0}u|en. 

SDfan  gicbt  baö  $Julber  bet  getrockneten  «Blattet 
taglid)  ju  einem  ^aiben  biö  ganzen  £Uientcf)en,  *met) 
biö  bietmal;  ober  ben  QXbfub  bon  einem  £othe  mit  ei? 
nem  93funbe  Raffet  biö  *ur  £älfte  eingekocht,  beö  Sflor? 
genö  früh  auf  einmal. 

cl)  Flora  Naphae , Anrantiorum,  Pometttl13enblu* 
tfyett. 

©te  beftljcn  einen  ungemein  angenehmen  unb  lieb? 
licken  öeruch , unb  merben  $um  35ehuf  eineö  ttefiiUtr* 
tett  XEaftere  gebraucht,  baö  theilö  alö  ein  gefinb  ejrcitiren? 
beö  Mittel,  theilö  jur  Bereitung  beö  9)omeran$enbfü? 
thenfprupö  bermanbt  trieb.  Um  fte  jum  ©cbrauch  bie? 
fet  Bereitung  aufjuheben,  barf  man  fte  fvcylid)  nicht 
trocknen,  rnobet)  ber  ©erlief)  berloren  gehen  mürbe;  fon? 
bern  eö  ifb  am  befken,  fte  mit  ber  Hälfte  ihres  ©emichtö 
Äück)enfal$  $u  bermengen,  unb  in  einen  beinernen  $opf 
fefl  eingebrückt  ju  bewahren;  fte  falten  ftcj  bann  meb? 
rere 

e)  Cortice s Citri , Sittomnftb<\lm. 

Citrus  medica  L.  Willd.  Sp.  p],  NI.  p,  1426. 

92>a»m,  ber  auö  Werften  unö  bem  Orient  berffammt 
unb  im  füblicl)en  Europa  häufig  gejogen  roirb. 

©inb  bie  ©chalett  ber  reifen  fruchte.  sfllcin 
braucht  eigentlich  nur  bie  bon  ben  fchroammigten  mar? 

0r.  «Pharm.  I.  © g fiflte« 


466  12.  t Ütgte  ttrjtt&tymitUl. 

figten  unb  unwirffamen  5^ci(en  befreite  äußere  Dtinbe, 
unter  bem  Sftamen  flavedo  Corticum  Citri.  $)aS  in  th« 
nen  enthaltene  toefentUc^e , gewärjhafte  unb  angenehme 
Cd,  Oleum  de  Cedro y wefentltcbee  3ittonenöl , wirb 
in  nicht  burch  bie  X)efliUation , fonbern  baburch 

erhalten,  bah  man  bie  frifc^en  ßitronett  auf  einer  mit 
ganj  furzen  ©tacheln  befeften  SDZafc^ine  rollt,  wo6et) 
bas  Oel  h^auötritt,  unb  ftd)  in  einem  untergefe|ten 
©efafje  fammlet,  unb  nachher  bie  jerriffene  Sttnbe  noch 
jwifdjen  jwet)  ©laStafeln  auSpreht.  @onß  preht  man 
es  noch  auf  anbere  einfachere  Sßeife  aus.  X>ieS  £)el 
iß  bfinnflöfjtg  unb  befi|t  bie  allgemeinen  ©igenfehaften 
ätherischer  Öele.  3>n  *hm  b«  ©emd)  unb  ©efdjmacf 
ber  ^itronenfchalen  concentrirt.  fDian  muh  bepm  ©in« 
fauf  beffelben  fich  botjehen,  bah  es  nicht  mit  3Beingeift 
berbünnt  fep , welches  man  baburch  prüft , ob  einige 
Stopfen  babon  in  HareS  SOßaffer  getröpfelt,  bieS  mil« 
rf>igt  machen. 

35eibe,  bie  ßitronenfchalen  unb  baö  Oel,  beftfem 
bie  Kräfte  ber  ^Jomeranjenfchalen,  nur  in  einem  ge« 
ringern  ©rabe.  SO^an  braucht  fte  als  3ußlc  5U  berfch ie« 
benen  TlufgitjTen  unb  Sincturen.  S)ie  TOochung  unb> 
bas  rrafferige  ©jctract  babon  finb  feht  jweefwibrig. 

7.  2(ll8  öet  jamilie  ^ec  Euphorbiae. 

Conices  Cafcarülae,  CaecattUenttnÖe , (Cfyamlltr. 

Croton  Cafcarilla  L.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  53 1 - @ilt 
0 traue!)  in  'Peru,  §!oriba  unb 'Paraguay.  9?acf)  MDtigbt 
f6mmt  £>iefc  3tinbe  UOU  Croton  Elutkeria  Swartz 
(Cluytiae  Sp.  L.)  !)er.  S3ieHeicl)t  nimmt  man  fte  ootr 
mebrern  Wirten,  ba  auch  bie  9\tube  bei  Croton  nitens 
Swartz  u.  a.  ben  ©efd)macf  ber  (Eaicarülc  beft^t. 

S)icfe  mehr  ober  weniger  jufammengerollte  SRinbe: 
tjl  einige  ßoll  lang,  etwa  eine  SJinie  bief,  auSwenbigi 
run^licht  unb  grauweih,  inwenbig  fchwarjbtaun , bom 
einem  eigenen  aromatifchen  ©erucf;c  unb  einem  bittern, 

etwas? 


12.  2letfjerifdj  * flltgte  467 

«twa$  fdjarfen , gcwör^aften  ©efchmacfe.  2luf  $oh* 
len  geworfen  giebt  fie  einen  ^Imbragerucf). 

3hc  borwaltenber  33ef?anbtheil  ift  außer  bem  ge; 
wüt$haften  atherifchen  ;Oel,  auch  noch  bitterer  ©ctractib; 
jloff  unb  J£>atj. 

“Das  spulber,  ber  wattige  unb  ber  weinigte  2(uf; 
guß  biefer  Dtinbe  bermehten  bie  ^^atigfeit  unb  baS 
©efühl  bon  3ßarme  im  SDtagen,  unb  finb  baber  ein 
feljt  gutes  unb  angenehmes  magenflarfenbeS  Mittel, 
auch  gegen  ^Diarrhöen  unb  fuhren  unter  Umßanben 
fe^r  anwenbbar.  ^DaS  ©rtract,  bet)  beffen  ^Bereitung 
baS  atherifd)e  £)el  berloren  gebt,  wirft  nur  als  bitteres 
SQitttel.  ©egen  3öed)felfteber  haben  fte  botjitglid)  ©tah* 
lianer  aufgebracht,  bie  ftd)  fo  fehr  bor  ber  (Eh'na  fttrd)? 
teten;  fic  fleht  biefer  aber  nacf),  wiewohl  fte  ein  bor; 
treffliches  Mittel  bleibt. 

SEftan  giebt  fte  tn  ©ubjlanj  als  spulber  ju  10  bis 
30  ©ran;  tn  2lufgiÜffen  ju  einigen  £Utentchen. 

8.  2fus  &er  ^amtlte  fcer  Coniftme. 

a)  Herba  Sabinae , ©abebaum. 

Jumyerus  Sabina  L.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  852.  Qrtft 
Straud),  ber  in  Sibirien  unb  ber  5a tarn; , auch  in 
Stalien  unb  tm  Saljbui^fcben  eintjeimifd)  ijl , bei;  uns 
in  (Störten  »orfämmt. 

©iefe  ^Blatter  haben  einen  eignen  flarfen  unange; 
nehmen  unb  betaubenben  ©erud),  unb  einen  bitterlichen, 
fcharfen  ©efchmatf.  ©ie  bermehren  inner'ich  genommen 
bie  ^h^ttgfeit  beS  Sterben; unb  (EirculationsfojlemS,  brin; 
gen  aber  in  großen  Dofen  leidet  3Mutfliiffe,  befonberS 
aus  ber  ©ebarmutfer  herbor.  Untüchtige  3Beiber  be; 
bienen  ftd)  berfelben,  um  *2lbottu6  ju  befbrbern,  weS; 
halb  ber  fret)e  Sßerfauf  bes  Ätauts  in  ben  "2lpothefen  fajt 
überall  berboten  iff,  <Sie  [ollen  außetbem  noch  bie  SOBöt; 

©9  « mer 


468  12.  i Sligte  ^rjimjmitUl. 

nt et  tbbten.  &are  ^at  fte  gegen  t»ie  ©idjt  innerlich 
unb  äußerlich  empfohlen;  ec  lafjt  oon  ber  auö  bem  fet* 
fd)en  Äraute  bereiteten  Qtonferoe  brepmal  taglid)  eine 
halbe  bis  gan^c  Drachma  nehmen;  aufjerlid)  mit  Spiri- 
tus unb  Oleum  Sdbinae  einreiben , unb  toerftc^ert  t bie 
©icf)t  fe^r  fdjneU  unb  gföd’lid),  fcI6fb  bep  ^erfonen  bon 
fch»öd)er  SBruß  geteilt  au  haben. 

3leu£erlid)  gebraust  man  bie  ^Matter  im  Änocf)en* 
frafj,  in  ber  ©angran,  in  ber  ^ra|e  unb  bem  ©rinb, 
in  alten  ©efcfyrofiren  unb  SOßtnbbotn,  unb  ^mar  tfceild 
tn  spulberform,  t^eilö  in  5Bre9umfcf)lagen,  thetls  im 
2lbfube  ober  im  2lufguffe. 

©onfi  hat  man  babon  nodj  ein  feht  roirlfameä 
beftiUirteö  ?EBaffer  unb  atherifcf)eö  £)el,  n>eld)e6  eine 
grüngelblidje  §arbe  hat,  unb  bie  Kräfte  be$  ©abebaumö 
in  einem  nod)  ^o^ern  ©rabe  befi^t. 

b)  Baccae  Juniperi , XX5öcfel)<>lberbeetm 

Juniperus  communis  L.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  853-  Cfin 
befanntcr  3>aum. 

©ie  haben  einen  angenehmen  ©eruch,  unb  einen 
fäfjlid)ten  gemürAhaften  ©efdjmaef. 

3»hte  wirffamen  S’Bejlanbthetle  fmb  ein  atherifd)e$ 
£)el,  unb  ein  fdjleimig^  Auderartiget  ©toff.  — Reiben 
jufolge  mirfen  baber  aud)  bie  terfchiebenen  gubereitum 
gen  barauö  auf  oerfdjicbcne  2frt. 

Sßermoge  beö  atlperifcf) » bligten  $he*ie$  finb  bk 
5ßad)hotberbeeren  reifenb  , ha*ntreibenb , erljiljenb, 
fchmeigtreibenb,  blahungötreibcnb.  Der  J^atn  erlangt 
barnad)  ben  ©crud)  nach  SSiolen,  wie  oom  Serpentin, 
unb  fdjon  pifo  hat  bemerft,  ba§  btrrd)  fortgefe|ten 
©ebraud)  ber  3Bad)fjolbcrbeeren  ber  J£>arn  blurig  ab#- 
gehe.  — Der  fcMcimig;  jueferartige  £hl'd  ber  9Q3acf)hol« 
berbeeren  hingegen  hat  bie  Grafte,  bie  oben  im  2lUge? 
meinen  angegeben  ftnb» 


SDtam 


12.  2(etJ)erifd)  # iltgtc  21rjncpmittcl. 


469 


SDian  gebraucht  bic  90ßad)ljofDerbeeren  fjauptfad)lid) 
ofä  IjarntrcibenbeS  SQiittel  in  ber  50ßafferfud)t,  im  ©fein 
unb  ©ries,  in  cf)toni|d)er  ®id)t  unb  SKbeumatiämuS  unb 
in  ^autfcan^citcn.  ©teinauff&fenbe  Strafte  aber  (jaben 
fte  fo  wenig,  als  anbere  bergleicben  SDiittel.  — SOtfan 
giebt  bie  SSacfyfjolberbeeren  3u  biefern  ®e^uf  in  ©ub# 
(inrt3  als  ^Pulper  51t  einem  Laiben  O.uentcfjen  in  Serbin? 
tung  mit  anbern  ^ulpern , ober  als  £attwergc;  beguc# 
mer  aber  im  tvafjetigen  Bufgufj  3u  einigen  öuent* 
t^en,  ober  in  ber  tveimgtett  Ztfegc&iuig,  bte  fid) 
ober  wegen  beS  90?en|lruumS  nid)t  immer  in  ber  nbtlju 
ge«  Stenge  nehmen  lafjt. 

3«  &ec  äbfocbung  unb  im  l£xtt<\ct  ober  bem 
2loob  batf  man  nid)t  me£t  bie  at&eriföen  £>elt&eile, 
unb  fofglid)  bie  batoon  ab^angenben  grafte , fudjen, 
SDie  fjarntreibenbe  Äraft,  welche  einige  bemoljngead)tet 
bem  (extern  bcpfegen,  fjangt  bon  ben  rei|enben  empp? 
reumari|d)en  feilen  ab,  bie  bep  ber  Bereitung  entjlej 

§en-  ©cnjl  f)at  es  nur  bie  $rSfte  ber  bloß  fcbieimi«; 
juderartigen  £>inge. 

_ 9Rocb  ^ät  man  ein  fefjt  frafttg es  obgejogerte» 

jjcr,  cm  atbertfeben  (Del,  unb  einen  (Beifi. 

ßt^etl|(be  (Dd,  Oleum  Juniperi  e baccis , if| 

Wetpgrun,  bc|t|t  bie  Qrigenfd)aftcn  ber  Sßeeren  in  einem 
bobetn  ©rabe,  unb  wirb  außerlid?  in  paralptifdien  3u* 
faUen  jUm  ©mretben  gebraucht. 

58on  eben  bem  Ißaum  fommt  auch  nodj  baS 
Lignutn  Juniperi , Xtfacbbotoerkofc, 

3D?an  eö  fowofcl  pom  ©tamme,  als  Pon  bet 
s&Burief.  ©eine  §arbe  ifi  weiß,  ins  ©clbliche  unb 
Dtbtblicbe  fallenb.  (Ss  befi|t  au#  at&erifd) * bligte  ^beT 
ober  in  geringerer  Stfenge,  Qfö  pie  ^mn  * ' 

btele  ^orjtgte.  3Kan  fear  es  3u  ben  fogenannten  blutreu 
mgen  Decocten  borjüglt#  mit  empfohlen. 

©9  3 


9*  Zm 


47®  12.  Tfetherifdj  i 6(igte  tfrjttepmitter. 

9.  2 (tl8  bec  Familie  bet*  Orchideae. 

Sili qua  Vanilla , Vanigliae,  Araci  aromatici , TO&t 

niücn. 

Vanilla  aromatica  Swartz.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  121. 
(2rmc  <0ch(tngpfIan$e  be$  füblid)en  2fmerifa.  £inne 
nannte  fte  Kpidendron  Vanilla. 

©iefe  (Schoten  ftnb  über  einen  halben  §uß  fang, 
faf!  einen  halben  3<>ü  breit,  pfatt,  ber  £ange  nach  ge* 
fireift,  mit  einem  fcfjarfen  unb  einem  Rümpfen  Otanbe, 
braun  toon  §arbe,  jalje  Pon  (£onftften$,  äußerlich  mit 
einem  fetten  Oefe  betrieben,  entsaften  ein  fbrnigeö  fdjroar^ 
jeö  sDZarf,  baö  ber  ©aame  ift,  ber  gan$  feinem  0anbe 
ähnelt.  3^  ©erucf)  iß  angenehm  unb  i^r  ©efcbmacf  ge* 
»ür^aft.  3?ner  ähnelt  bem  beö  perupianifd)en  35al? 
farnö.  3e  großer  unb  fermerer  fte  ftnb,  beßo  beffet 
ftnb  fte  auch.  33on  Por$ügltcher  SBefchaffenheit  halt  man 
biejenige  Sßanille,  bie  außer  ben  angeführten  (£igenfcf)af* 
ten  noch  bie  beftfjt,  baß  fte  auf  ihrer  Oberfläche  fehr 
häufig  mit  meißen  feinen  glanjenben  üftabeln  Pott  35en; 
joefaurc  bebeeft  iß.  — 3hf  gebrauch  erffreeft  ftch  ge* 
wohnlich  nur  auf  bie  ^Bereitung  ber  Shocoiabe. 

10.  2hiß  ten^amttie  t>et  JDotocngewacbfe  (Um.. 

bellatae  ). 

a)  Radtces  Angelt  cae  fativae , 2frtgelt£n?Ut3el,  fJStnt* 

gclwur3el,  &rujitPi)t3el. 

Angelica  Archangelica  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  i428-  ®re 
trächfl  auf  öen  lapplänbifchen  , pprenäifcpcn , fd)leftftf)ett 
unö  anbern  ©ebtrgen  tpilö.  SDie  in  ©Arten  gebaute  ift 
eine  anöere  2frt  A.  Sativa  Mill.  di  ftnb  jroen  - unbo 
mehrjährige  Qöftanjcn,  bte  aber  nach  öer  SMüthc  abjlcvben.: 

' <5ö  entfpringen  an  betfefben  au$  einen  gemeinfehaft; 
liehen  btefern  Äopfe  mehrere  $afern,  bie  ungefähr  tu 
nen  halben  $uß  £ange,  unb  noch  nicht  bie&itfe  etnerr 
©chreibfeber  haben.  (Sie  ßnb  äußerlich  braun,  innett 
v tpeißp 


12.  2tetl)crifd)  t 6iigte  Slrjnepmittel.  471 

wetfj  unb  weich.  3hc  ©efcfjmcuf  ift  florf,  gewürjljöft  unb 
erwarmetib.  §rüljlinge  unb  im  SÜßinter  geben  bie 
(Sinfchnitte  ber  frifchen  SBurjeln  einen  wohlttechenben 
gelben  ©aft,  welcher  ju  einem  ©ummtharj  erwartet, 
bab  bie  widfamen  ?^etle  ber  3lngelifmurjel  enthalt.  £)a« 
her  muf;  btefelbe  im  SOßinter  ober  im  erßen  Frühjahre 
gefammclt  werben,  benn  im  ©ommer  ijl  fte  fetjr  unfrafs 
tig.  ©te  wirb  leidet  fchimmlig,  unb  rnufj  baljer  forgs 
faltig  nadjgefe^cn,  gelüftet,  unb  nach  bembolltgen  2lubs 
trodnen  an  einem  trodnen  Orte  aufbewahrt  werben. 

3>r  eigentlich  wirffame  unb  borwaltenbe  ©runbs 
t^eil  biefer  SÜßurjel  iß:  ein  at^erifd)e6  Oel. 

0ie  gehört  ballet  $u  ben  ejccitirenben  Mitteln , unb 
ißtnfo  fern  freplich  butch  fecunbaite§Eßitfungenerhi|enb, 
fdjwei^unb  hatntreibenb,  magenßadenb,  winbtreibenb 
Unb  ein  emmenagogum. 

£)ab  ©rtract  baraub  iß  unnülj;  am  fcf)icflid)flen 
giebt  man  fte  im  waflertgen  2lufguß  unb  alb  (Tmctur» 

b)  Radices  Levifiici,  Ligujlici , 2Ltebffoc£elwUt3el. 

Ligußicum  Levißicum  L.  Willd.  Sp.  p],  I.  p.  1424*  @Hte 

auSbauernbe  ^öflanje,  bie  auf  ben  2f(pen  wilb 
unb  bei;  unb  gebaut  roirb. 

©ie  h^en  einen  gewürjhaften  , etwab  füf liefen 
©efchmad  unb  ©eruch , unb  f ommen  mit  ber  Tlngelifs 
wutjel  (ehr  überein,  ©te  wirb  bafjer  in  benfetben  $als 
len  fjeüfam;  rrtan  will  auch  in  &er  3X>offerfucf)t  gute 
£)icnße  bon  ihr  gefehen  ha&en. 

c)  Radices  Impcratoriae , ttlciftetXVUtSel. 

Imperatoria  Oßruthium  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  l458- 
@ine  auäbauernbe  ‘Pflanje,  bie  in  bergigen  ©egenben 
bo$  füblid;eit  5>utfd;ianb$ , befonbeiö  in  Oeftemid;  unb 
in  ber  0d;n)eij  roilb  roädjjt. 

©ie  ftnb  einige  Soll  lang,  jufammmgebrüdf,  runj; 
licht,  burch  .Ouerringe  gewifietmafcen  in  ©lieber  geteilt, 

@9  4 an 


47 a ia.  # flligte 

an  §arbe  bräunlich,  ober  mehr  grau  unb  fchwarpidj,  in* 
nen  weif;gelblicb , bicht  unb  mit  t>te(cn  fchwarjen  fünften 
betfehen,  bie  ein  beweis  ihrer  @üte  finb.  3hr  ©es 
tuch  ip  pari  unb  burcfjbringenb,  unb  bern  ber  ^ingelifs 
wurjel  a^nlid) ; ihr  @e(d)macf  pharf,  bitterlich  unb  ge* 
wür^aft, 

3hc  borwaltenber  23epanbthei(  ip  atherifcf)  s ölig 
unb  harpg. 

3hcen  Graften  nach  fommt  bic  SPteiperwurjel  mit 
ber  Tlngelilwurjel  e6enfaüö  überein.  Sftan  giebt  fie  fcls 
ten  in  ©ubpan$  $u  einem  falben  (Scrupel  biß  $u  einem 
falben  £>uentchen,  beffer  im  2lufgufj. 

d)  RaAices  Meu , ^arcHWUrjet. 

Aethufd  Meum  L.  Willd.  Spec.  pl.  I.  p.  1447-  31*  au$* 

baucrnb  unb  toäcfjft  auf  gebirgigen  ©egenben  SDeutfdj* 
lanbö,  Jjelüetienö,  §ranfreid)$  unb  3tflliene. 

(Sie  ip  wegen  ihrer  atherifcpi  öligen  unb  §at&igett 
5^eile  ercitirenb ; wirb  aber  bep  ber  fOZenge  anberer  aljns 
lieber  Dinge  niept  leicht  anberß,  alß  $ur  ^ferbcar^nc^ 
gebraucht. 

e)  Herba  Chaerefolii , 2^0tbcl. 

Scandix  Cerefolium  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  1450.  (5itt 
6efannte$  Äüd)engen)Äd)$. 

Daß  frifepe  Äraut  befi|t  einige  riecpcnbcSheife,  bie 
cß  ju  einem  gelinb  ercitirenben  unb  biuretifeben  Spittel 
machen ; unter  tlmpanben  fann  eß  baper  auch  wunbpeis 
lenb  unb  milcpmehrenb  werben.  Der  auegeprepte  @aft 
würbe  fonfl  paupg  ju  ben  ^tühlingßcuren  gebraucht.  Der 
getroefnete  $6rbel  ip  Iraftloß. 

933enn  man  eine  Jpanb  boll  frippeß  Äraut  Hein  ges 
paeft,  mit  einer  biß  jwet)  Waffen  magrer,  aber  parier 
gleifcpbrühe  einmal  auff'ocpt,  unb  bann  wieber  pharf 
außpre^t;  fo  erhalt  man  in  biefer  SBrüpe  ein  ppt  guteß 

$rüfc 


12.  t 5(igte  3lrsnei)mtttd. 


473 


gtühflüd  für  $)erfonen,  bet)  melden  man  33erbacht  auf 
knoten  in  ben  2ungen  hat. 

0 Semen  Foeniculi,  ßcncbclfaamctl. 


Anethum  Foeniculum  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  1469.  @inc 
auöfcauernbe  ‘PfTanje,  bie  m ©arten  ge&auet  wirb. 

tiefer  bekannte  ©aamen  hat  einen  gewürdigten 
©erurf),  nn^  einen  fügten,  magig  ermarmenben  unb 
fieegenben  ©efchmatf.  £)er  italianifdje  ifl  im  ©eruc^e  nod) 
angenehmer,  alö  ber  unfrige,  unb  im  ©ejchmad’e  füget. 

X5er  §enchelfaamen  hat  biel  athetifegeö  Ocl,  baS 
aber  nicht  fegarf  unb  gt|ig  ifl;  unb  gehorteten  etmum 
ternben,  geltnbe  reifcenben,  blagungötreibenben,  unb 
frampffliüenben  Mitteln.  £)ie  Ulten  rechneten  ihn  jU  ben 
I / Seminibas  calidis  niajoribus.  ©eine  mtlcgmehtenbe 
©igenfegaft  ij]  boch  wohl  nur  eine  golge  beö  burch  feine 
reigenben  grafte  bermehrten  Umlaufs  ber  ©afte. 
öiebt  ihn  in  Subfiatt3  bis  20  ©ran;  fonfi  auch  im  ln* 
fafo,  a(ö  $hec  einigen  Quentchen. 

Radices  Foeniculi , ^ettcbelwucjefrt.  ©ie  ftnb  we* 
luget  noch  erwatmenb,  als  ber  ©aame;  bagegen  aber 
füget,  ©ie  gehören  gu  ben  V Radicibus  aperientibus  ma- 
joribus ber  'Tüten. 

Herba  Foeniculi,  ^eticbelfrailt,  ijt  fegwadjer,  als 
baö  bortge  unb  weniger  gebräuchlich) ; nach  bem  Srod? 
nen  wirbS  [ehr  unwitlfam. 

25urd;  bie  3>fiiUation  erhalt  män  aus  bem  ©aa> 
tuen  bas 


Oleum  Foeniculi , ^eticbelol.  i(i  weiß,  füglich 
unb  m,Ibe;  erfiarrt  in  ber  £alte  leicht,  unb  hat  bie  ange' 
führten  grafte  bes  §encgels,  ober  ifl  bielmehr  ber  ©runb 
baoon.  gerben  20  bis  24  $heile  Gaffer  ü6er  1 ^beil 
Senchelfaamen  abgewogen,  fo  erhalt  man  bas  tencbel* 
XPftjjer,  Aqua  foeniculi.  0 w 


© 9 5 g)  Se- 


474  12*  ; öligte  ^fjn^rntttcl. 

g)  Seinen  Aniß,  Znies. 

Pimpinella  Anifum  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  1473.  Gfine 
hefannte  einjährige  QöPanjc,  welche  in  0t;rien,  Aegypten 
unb  anbern  öftlichen  fianbern  wilb  wäd)ft ; bet;  un$  aber  an 
manchen  Orten  häufig  gebauet  wirb. 

@t  hat  ein  ^auftgeö  at^ertfcfjeö  öel  bon  mifbet  25e; 
fcfjaffenfjeit  jurn  toorwaftenben  ©runbtljeil,  unb  fommt 
mit  bem  §end)ef  in  feiner  SBitfung  überein,  ©ein  ©es 
fdjmarf  ifl  fü^ltc^t  2 gewürzhaft.  gt  ifl  gelinbe  ejeettitenb, 
unb  burd)  fecunbare&Birfungen  in  fo  fern  freilich  ein  bec- 
chicum,  carminativum  etc. 

SDlan  giebt  ihn  in  ©ubfidr^,  mit  anbern  fdjicffi; 
eben  gingen  berfeft,  afö  $3ulber  zu  einem  ©ctupef  bis 
ein  halb  £Uientd)en,  ober  aud)  in  2lufgüf|ert  zu  jmep 
£mentcf)en,  ober  menbet  aud)  fein  (Del  an.  2)ie  iften 
jagten  i^n  unter  bie  IV  Sem.  calida  majora. 

<DaS  burd)  bie  £)efliüation  gewonnene 

Oleum  Aniß,  Znicsb\f  ifl  weif;,  füpcf)  unb  rnifbe, 
unb  gerinnt  bei)  einer  noch  geringeren  ^alte,  als  baS  §en; 
d)elof.  ©ö  wirb  als  bfahungstreibenbes  SDfittef,  ferner 
jut  SBeforberung  beS  2luöwurfö  in  33rufljufaüen  ofjme 
§ieber,  aud)  in  &h)jlieren  gegen  Äratnpfe  beS  Unterlei; 
beS  unb  3Mafjungen , unb  au^ertid)  mit  gegen  Ungeziefer 
gebraucht.  SJftan  giebt  eö  ju  1 bis  2 Stopfen.  2lucf)  men; 
bet  man  eö  jur  Bereitung  beS  Liquor  ammonii  anifati  an. 

Aqua  Aniß , 2lme8wa{]et/  mirb  mie  baö  §cnd)ef; 
maffer  bereitet. 

h)  Semen  Carvi,  gemeiner  Äummel,  XX)te|ert# 
fummel» 

Carum  Carvi  L.  Willd,  Sp.  pl.  I.  p.  147°*  SBädjfl  JWar 
wtlb,  wirb  aber  jum  eigentlichen  ©ehrauch  häufig  gehauet. 

3 fl  eine  zweijährige  Qßftonje. 

tiefer  bekannte  ©aame  beftft  biel  ot^ert^cö  £>ef, 
bas  jiemlid)  brennenb  unb  fcfjawf  ifl.  gehört  zu  ben 

« • , ejrci; 


12.  2(etf)erifcl)  >.  6iigte  Slrjneymittel. 


475 


epcittrenben,  ethifenben,  blaljungStreibenben  Mitteln. 
2Die  eilten  jaulten  ihn  aud)  unter  bie  IV  Semina  caJida 
majora.  3Jlan  giebt  ihn  feiten  in  ©ubflanj,  fonbern  wem 
bet  mehr  feine  Bereitungen  an. 

3n  beit  Ofjicinen  bereitet  man  babon 

Oleum  Carvi,  Kummelol*  ©S  ift  hellgelb,  hat  btc 
Kräfte  ber  atljerifcljen  €>ele,  unb  wirb  hauptfachlich  bep 
$Binbfolifen  unb  §(atulenj  innerlich  ju  einem  bis  jweo 
tropfen  unb  in  ^(pftieten  ju  io  bis  20  Stopfen  gege* 
ben ; äußerlich  aber  in  eben  biefen  fallen  in  ©alben  ap« 
plicirf. 

i)  Semen  Coriandri,  Kcrtan&erjaamett» 

Coriattdrum  fativum  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  1448.  (Sitte 
befannte  jährige  Oranje. 

©t  ifl  aromatifch/  unb  gewiß  mit  Unrecht  in  bem 
SSerbachte  eines  narfotifchen  BeffonbtheilS.  ©ie  9J?a* 
teria  mebica  oerliert  aber  auch  nicht  oiel,  wenn  jte  ihn 
entbehrt. 

k)  Semen  Cumini,  tomtfebet  Kümmel,  KrOtl* 

Hummel. 

Cuminum  Cyminutn  L.  Willd.  Sp.  pl.  T.  p.  1440.  Sitte 
jährige  ^flattge,  bie  in  Tiegppten  wiib  wädjft,  in  SDtglta, 
0icüien  unb  Stalien  aber  jtarf  gebauet  wirb. 

3fl  jiatf  unb  burdjbringenb  bon  ©erud),  erwar; 
menb,  fcf>arf  unb  aromatifd)  d?on  ©efefjmaef.  ©r  wirb 
JU  ben  IV  Seminibus  calidis  majoribus  ber  eilten  gezahlt; 
unb  befift  bie  Kräfte  bes  gemeinen  Kümmel*, 

l)  Semen  Anethi , 2>tUfaamert. 

Anethum  graveolens  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  S85irb  häufig  ge* 
bauet. 

£at  mit  bem  Stimme!  unb  §end;el  gan$  gleiche 
Ärafte. 

m) 


47^  12.  2fetf)erifdj * öltgte  Erjnetjmtetel, 

m)  Semen  Phellandrii,  Foeniculi  aquatici,  VOdfjet* 
fencbel. 

Pkelhndrium  aquaticum  L.  Willd.  Sp.  pl.  T.  pag.  1444, 
Stofe  ‘Pftottje  it>5d>ft  an  (5M6en,  §ifd)teicf)ett  unt)  0üm* 
pfeit  fjauftg,  unb  tft  jroeyj&fjrig. 

iß  obal,  gcflreift , grüngelb,  bon  bet  ©roße 
beg  Dills,  aromatifrf)  bon  ©etucf),  fd)atf  unb  etwar; 
menb  bon  ©efcbmacf. 

(£t  iß  mit  einem  atljerifchen  Defe  berfeljen,  unb  beg; 
wegen  reifenb,  unb  butrf)  fecunbare  SOSitfungcn  auflb; 
fenb  unb  hatntteibcnb. 

Die  gemeinen  £eute  einiget  ©cgenben  gebrauchen 
t^n  als  ein  5ßunbmittel  gegen  innere  unb  äußere  ©es 
fcf)tbüre,  unb  einige  Tlcr^tc  ^aben  ihn  als  ein  Mittel  bep 
Sölutfpepen,  in  bet  ©cfywinbfudjt,  in  bet  £t)pocf)onbrie, 
unb  gegen  intetmittirenbe  Riebet  $u  einigen  0crupeln 
empfohlen. 

SßSegen  bet  bieten  ähnlichen  Spittel  aug  biefet  §amü 
,Ite  betDolben,  fügten  mit  folgenbe  leicht  entbehrliche  bloß 
namentlich  an: 

n)  Radices  Olsnitii  f.  Thyjfclini , (Delem'gWlirjel,  bott 

Selinum  paluftre  L. 

o)  Radices  Gentianae  albae , weiße  (£H3tarm?Ut3el, 

bon  Laferpitium  latifolium  L. 

p)  Radices  Angelicae  ßlvefiris , wilbe  XtlQtUtwut* 

3eltt,  bon  Angelica  filveftris  L. 

q)  Radices  Olufatri,  bon  Smyrniutn  Olufatrum  L. 

r)  Radices  Eryngii,  tTCaflftttteU,  25rad?bl(iel,  bon 

Eryngium  campeftre  L. 

s)  Radices,  herba  et  fernen  Oreofelini , 23ergpetet* 

ftlte,  bon  Athamantha  Oreofelinum  L. 

t)  Radices , herba  et  fernen  Petrofelini , petetftltC, 

Von  Apium  PetrofeJimun  L. 

u)  Rfl~ 


12.  * 6ligte  2fr}nei;mittef, 


477 


u)  Radices , Iterba  et  fernen  Apii , ©ellety/  kon 

Apium  graveolens  L.  ß. 

x)  Semen  Sefeli  cretici , 23ttßtuttimel,  bon  Torcly- 

lium  officinaJe  L. ' 

y)  Dauci  filvefiris , ttufoet  tnoh>tenfaamen, 

bon  Daucus  Carota  L. 

z)  ÄmfK  Dauci  cretici,  ttjo^vent Üttimel  f ton 

Athamantha  cretenfis  L. 

aa)  Semen  Silcrit  montani , Hummel,  bon  La- 

ferpitium  Siler  L. 

bb)  Semen  Ammios  veri,  ^emnfcümmel , bOU  Si- 

fon  Amrrii  L. 

cc)  Semen  Amomi  vulgaris,  gemeines  2hnomum, 
bOlt  Üifon  Amomum  L. 

dd)  Semen  Petrofelini  macedonici,  macebOHlfcfoetl 
Peterfiljcnjaamen,  bon  Bubon  macedonicum  L. 
ee)  Semen  Paftinacae,  paßma^faamcfl,  bon  Pafti- 

naca  fativa  L. 

ii.  2ius  Der  bet  Ranunculaceac. 

Semen  Nigellae,  Melanthii,  ©cfcwatjfcummel, 

Jcbwacjer  &©rianöer. 

Nigella  Sativa  L.  Willd.  Sp.  pl.  II.  pag.  1248.  SBädjfl 
tüilb  in  .ftreta  unb  2tegi;pten,  unb  ift  einjährig.  $8«;  un$ 
n>trb  fie  an  manchen  Orten  gebaut ; |tatt  ifyrev  aber  aud) 

häufig  iSigella  Damafcena  L. 

$)er  ©entch  biefeö  ©gamenö  tfl  unangenehm  ge« 
lbürjhaft;  fetn  ©efchmatf  ift  ctroas  fcharf,  unb  ec  ent; 
hält  aufjer  ettraö  ätherifchem  noch  ein  fettes  OeL  (£r  ge? 
hört  ben  eteitirenben  Mitteln,  n>irb  aber  bon  ben^crj; 
ten  nicht  mehr  gebraucht,  fonbern  mehr  noch  hier  unb  ba 
alö  äpauömittef,  um  bep  ben  ©äugatnmen  bie  SDtifcf>  511 
bermehren,  unb  in  ber  SBiehar^nepfunft.  Einige  2ier5te 
haben  ihm  fd>aöiicf)e  (£igenfci)aften  sugefchrieben. 

12.  2U»s 


478  12.  Htttyxtfd) * 6Kgte  2trjnepmijtel. 

12,  2(«e  öcr  Familie  bet  Labiatae  obetr 

ITerticillatae. 

a)  Herba  Menthae  crispae , ZtoUlfemui^e,  (Bat* 

tenmun3e. 

Mentha  crispa  Schrad.  Willd.  h.  Bered.  p.  6o8.  0ie. 
ijl  iit  0i6irien,  in  bet  0d)nm§  unb  in  Seutfc^lanb  ein; 
fyetmifd),  wirb  aud)  in  ©arten  gejogcn,  unb  ijt  pe* 
renntrenb. 

3^  ©erud;  tfi  ftatf , fcfjwer  unb  eben  nid)t  ange; 
ttefjm;  ihr  ©efchmad  bitterlich  gewfirjhaft.  ©ie  rrirbr 
befonberg  a(g  frampffiiltenbeg  bittet  innerlich;  unb' 
äußerlich  jum  gectljctfm  gebraucht.  3um  erfiern  3roed 
benu|t  man  fte  in  foporofen  ßufaüen,  im  Äopfweh,  im 
bet  Äoltf,  bepm  ©rbrechen,  in  ‘ilnorepieen,  im  Ärampjv 
Ijuften  unb  in  bet  Jjppfterie;  im  leftern  §aüe  bep  §8erhar; 
tungen  bet  Sßrüjte  bet  Äinbbetterinnen.  25ep  ihrem  in^ 
nern  ©ebraud;  muß  man  immer  batauf  SHücfftdir  ne^ 
men,  baß  fte  jiarf  rei^enbet  Statut  ifl;  unb  aifo  in  bet: 
©pnocha  üetmicben  werben  muß.  ©ie  wirb  auch/  fo  wie: 
bet  Äampljet  ctö  antaphrodifiacum  betrachtet. 

•Dag  butd)  bie  £>ejttUation  mit  SCÖaffer  baoon  ge; 
wonnene 

Oleum  Menthae  crispae , Ktaujemumol,  ifi  weiß; 
gelblich  unb  fefjt  ejccitirenb ; eg  wirb  innerlich  $u  i 3“ro; 
pfen,  unb  aud)  äußerlich  gebraucht. 

SDtan  bereitet  in  ben ‘Hporheben  auch  noch  ein  be» 
ffillirtee  XDaflet,  eine  gcißsge  Einctut  unb  einem 
©tyrup. 

b)  Herba  Menthae  piperitae,  pfeffetmur^e. 

Mentha  piperita  Mill.  Willd.  Sp.  pl.  III.  p.  79-  ®ine 
perennirenbe  ^Pßanje  Srtgeflanbä,  bie  je&t  auch  bet;  unö  ge- 
jpgen  wirb. 

©ie  beftft  auch  einen  färben,  nicht  unangenehmem 
©enich,  einen  feht  [dürfen  aromatifd;en  ©efchmad,  unb 

erregt: 


12.  2(etfyerifcf)  * öficjtc  2frjnepm(ttel.  479 

erregt  bepm  Verbreiten  im  Vlunbe  ein  befonbereß  ©c? 
fÖfcl  bon  $alte. 

(Sie  beff|t  bie  strafte  bec  Mentha  crispa,  nur  in  ei« 
nem  tjofjern  ©rabe. 

©aß  burd)  bie  ‘SDefiiUation  mit  3Baffer  auß  ihr  ge? 
tt>onnene  atfrenjebe  (Del  (Oleum  Menthae  piperitae) 
iff  toei^lid)  gelb  unb  t>on  einem  aufjerorbentlich  ^ifigen 
unb  brennenben  ©efdimacf,  unb  führt  einen  famphecar# 
tigen  (Stoff.  SOian  giebt  eß  $u  1 biß  2 tropfen. 

c)  Herba  Melijjae  citratae,  $ittQtietU  tHeliffe« 

Meliffa  officinalit  L.  Willd.  Sp.  pl.  III.  p.  146.  2BAd)fl 
auf  ben  italidnifd)en  ©ebirgen  roilb,  roirb  bep  unß  in 
©arten  gesogen  unb  ift  perenttirenb. 

©ieß  Äraut  befift  einen  angenehmen  ©mich/  bec 
ermaß  ähnliche  oon  Sühnen  an  ftc^  hat*  (Sein  ©e? 
fehmaef  iff  gelinbe  aromatifcf). 

?Ö?an  giebt  eß  im  mafferigen  $hecaufgufi,  unb  men? 
bet  auch  baß  beffilitrte  tOaflec  unb  atl>crifcbc  (Del, 
beffen  eß  nur  eine  geringe  Vtenge  enthalt,  an. 

d)  Herba  Hyjfopi , jlföP* 

Hyff'i'pus  officitialis  L.  Willd.  Sp.  pJ.III.  p.  47.  SBAdjjf 
bep  unc  tfyeilö  roilb,  t^ctlö  tthrb  er  in  ©Arten  gejogeu, 
unb  ijl  ein  niebrigeä  0traud)gen>äd)S. 

©emürshaft  Pott  ©eruch  unb  ©effhmaef,  unb  ju? 
gleich  etmaß  bitterlich-  SDfan  giebt  ben  Aufguß  beß 
3fopß  befonberß  im  puffen,  in  bet  feuchten  ©ngbritffig? 
feit  jur  33eforberung  beß  Tlußmttrfß. 

©aß  bamit  fcejliUtwe  XX)a|]et:  iff  noch  im  ©e? 
brauch. 

e)  Herba  Salut ae,  0albcy. 

Salvia  officinalis  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  129;  31*  peren/ 
nirenb,  w<icb(t  im  (üblichen  Europa  tvilb,  roirb  aber 
bet;  unä  f)Äufig  *n  ©^rten  gesogen. 

mn 


480  12.  2ütf)evifd)  * oligte  Eijiwpmittcl. 

?Oian  fammlet  bas  &raut  mit  bcn  noch  nicfjt  ent; 
widelten  3Mumcn.  ©er  ©etud)  beffelben  ift  flarf , bet 
©efdjmatf  gewütjljaft  unb  etwas  bitterlich  $ufammen$ie; 
henb.  gehn  ^3funb  frifche  ©albep  liefern  noch 
\ £oth  otherifcheö  £>ef.  2(ufjetbem  fanb  berfeibe  in  6f 
$}funbe  i)  einen  ©oft  bon  bunfelgrüner  garbe  23  $pf.. 
fchmer,  beften  55efianbtheiie  waten:  a)  frepe  Ttepfelfoure,, 
b)  3 2oth  Sjttractibfioff,  mit  einem  befonbern,  t^ieri^ 
fdjen  ©toffe,  unb  falpeterfourem  Äali  vereinigt ; c)  i| 
£oth  ©ummi,  aus  welchem  ftch  ein  £tuentcf)en  eineii 
fd)inuhiggeiben  spufoerS,  bas  bieüeid)t  ojrpbirfer  (Jrtta* 
ctibflojf  war,  obfonberte;  d)  1 £oth  grünes  ©a£mehfr 
meines  aus  30  @t.  grünem  £ar$e  unb  210  ®r.  ©pweifj; 
floff  befianb.  2)  ©er  auSgeptefjte  St&cfjtanb  cm  @e> 
wicht  1 ^Pf.  12  £otfj  lieferte:  a)  s|  £oth  grünes  ^>arj;; 
b)  \ £oth  100  @r.  ©ptractiöftoff;  c)  if£oth  36  @r.. 
©ummi;  d)  33  £oth  fcoljige  Safer.  ©er  ©ehalt  am 
geuchtigfeit  betrug  in  100  $£ei(tit  75  Sfceile. 

©ie  ©aibep  ifl  epcititenb,  tonifch  ^ bfofcungStreis 
benb.  T><w  ©wietert  rühmt  ben  weinigen  2tufguh,  unb» 
ptöecit  bie  gefertigte  2tbfocf)ung  gegen  entfraftenbe : 
©chweific,  bie  nad)  gtebern  jurücf’bieiben ; oud)  bient  je? 
«er  gegen  ben  2lusflufj  ber  ^Brüfte  nad)  beni  (Sntmohnctti 
ber  fäugenben  Äinber  unb  gegen  ben  weiten  glu§.  ©onft: 
gebraucht  man  ihren  waffetigen  Aufguß  auch  a(S  fd)weif; 
treibenbeS  SRittel;  fic  hat  aber  biefe  $öirfung  mit  alieit 
atherifd);  biigten  SRittefn  gemein,  güuinihwibrige  &raf« 
te  mbgte  man  in  feinem  fonberlichen  »JRaafje  barin  ftnben. 
<£uUen  fahe  nad)  bem  ©ebtauef)  beS  ©albepthecS  Per* 
fd;iebene  SRal  eine  ©teiftgfeit  ber  öligen,  bep  weicher  (ich 
bie  Tlugenlieber  nicht  auf  ben  “Rugapfei  bewegten  unb  bas 
Qluge  eine  ©rgiefiung  ber  geuchtigfeiten  unb  ffntjünbung 
erlitte;  ©pieimamt  toermuthet  aber,  bajj  bies  anbere 
Urfad;en  jum  ©runbe  gehabt  &abe. 


2feufter? 


12.  2fetherifd;#  öligte  2Crjnei;mitt«I.  481 

2leu£erlich  gebraust  man  bte  (g>al6ep  alö  ein  5er? 
theilenbeö  Mittel,  unb  ben  roafffrtgen  2lufgu9  fllö  @ur; 
gelmaffer  in  ber  pituitbfen  braune. 

f)  Herba  Thymi  vulgaris , 

Thymus  vulgaris  L.'  Willd.  Sp.  pl.  III.  p.  i3g.  S>iefet  nie# 
beige  0traudj  tvdrfjfl  in  0panien,  Realien  unb  bent  föb# 
liehen  granfreid;  roilb;  bei;  uni  aber  i(t  er  in  ©Arten 
ganj  gemein. 

g)  Herba  Serpylli,  ^elMtömtliel , dUlCtlbel. 

Thymus  Serpyllum  L.  Willd.  Sp.  pl  III.  p.  138.  ©ine 
niebeige  ftrauebartige  'Pflanje , bie  allenthalben  auf  naef* 
ten  Vögeln  roilb  mAchf!;  unter  meiner  aber  eigentlicf; 
mehrere  2lrtcn  «erborgen  liegen,  welche  Qcfcitebec  ge# 
nauet  aui  einanber  gefegt  hat. 

h)  Herba  Baßlici , 23a(tltefl£r<UJt. 

Ocitnum  bafilicum  L.  Willd.  Sp.  pl.  III.  p.  161.  SBAdjjt 
milb  in  ^nbien  unb  ‘Perfien  ali  einjährige  ‘Pflanje;  wirb 
aber  auch  bet;  uni  ^aufig  in  ©Arten  gejogen.  tlftan  hat 
ebenfalls  »erfebiebene  Abarten  babon,  bie  manche  ali  3lr# 
ten  unterfcheiben. 

i)  Herba  Major anae,  ttlajOtait. 

Origanum  Major atta  L.  Willd.  Sp.  pl.  III.  p.  137.  ©ln 
fef;r  bekanntes  ©artcngewAcf)i , helfen  eigentlidjei  23ater# 
lanb  aber  bai  (übliche  ©uropa  ifl.  ©*  ift  einjährig,  hoch 
bebient  man  ftd>  häufig  auch  bei  |traucf;artigen  O.  ma. 
joranoides  Willd. 

Diefe  toter  trauter  ha^en  einen  feljt  angenehmen 
©erud;  unb  geroärjljaften  @efcf)macf,  unb  roerben  haupt* 
fachlich  äußerlich  ju  Ärauterfüffen  ober  in  SÜßeinaufgüf? 
fen  iu  Umfehtagen  gebraucht.  £)er  über  ^clöfümtnel 
befiillirte  0piritU6  trieb  unter  bem  tarnen  Spiritus  Ser- 
pylli in  Tlpothelen  aufbetrahrt.  SÖont  fcHajoran  erhalt 
man  riet  rtt^>erifcfe)eö  (Del,  welches  grofitentheils  außer* 
<3r,  'Pharm.  I.  Uh,  h lieh 


482  12.  ; ältgte  2frjrwvmittel. 

(td)  angewanbt  wirb.  Hu dj  Bereitet  man  auö  bem  Gratis 
tc  baß  lef  fern  burch  ßufeßung  bon  ^Butter  baö  Butyrum 
Ober  Unguentum  Majoranae,  baö  ^aupt(ad)(ief)  äußerlich 

bei)m  ©toeffebnupfen  ber  Äinber  bient. 

lt)  Herba  Orhani  vulgaris  c.  floribus , JDoßeit# 

XX)ohlßemmh>. 

Origanum  vulgare  L.  Willd.  Sp.  pl.  III.  p.  l35.  SBädjjt 
auf  tcodfnen,  bcvgigten,  roaltügten  ©egen&en  n>iU>,  unö 
tjl  peremtirenb. 

sjBirb  wie  bie  norfcergeljenben  bloß  äußerlich  an? 
gewanbt. 

l)  Herba  (eigentlich  Spicae ) Origani  cretici,  fp ani* 
fcBet  Hopfen. 

Origanum  creticutn  L«  Willd..Sp.  pl.  III.  p.  l34* 
in  Sanbien. 

<£)ieg  ftnb  eigentlich  bie  5Blumen«hten.  ©ie  haben 
einen  bureßbringenben,  gewürahaften  nnb  angenehmen 
@mid) tt  unb  einen  fdjarfen,  bitterlid)  gewiirjhafcen  @e* 
fdjtnacf.  Sfftan  braud)t  fte  hauptfachlich  aur  Gewinnung 
bes  atbttiflbm  (De te,  unb  äußerlich  ju  labern  unb 
Ä'rauterfadchen. 

$5aö  barauS  erhaltene  atbenjcBe  (Del,  Oleum  Ori - 
gatii  cretici , fpamfebee  «^opfenol,  iß  bräunlich  unb 
außerorbentlid)  fd)arf  unb  brennenb  bon  ©efehmaef , unb 
wirb  bloß  äußerlich  in  catiofen  S^nen  jur  ©tillung  ber 
@chmerjen  gebraucht,  wobei)  man  aber  baßm  fehen  muß, 
baß  burd)  gar  au  lang  fortgefe|ten  ©ebraueß  baö  Berber? 
ben  beö  gaßneS  nicht  größer  werbe. 

m)  Herba  Chamacpityoi , hüte  arthritkae , ^elbey* 

prefle- 

T eucrium  Chamaepitys  L.  A juga  Ohamaepitys  Schreb. 
Willd.  Sp.  pl.  III.  p.  io.  2ßäd)(t  im  (üblichen  Qfurcpa, 
beu  uni  «her  aiub  hi«  unb  ba  wilb,  unt>  ijt  einjährig- 


12.  2fetf)erifd)'  Mgfe  ^neymiitel. 


483 


$rifcf)  ijt  bieö  &raut  fiebrig  unb  fyat  einen  ^arjtqm 
©erucfy,  ber  aber  betont  $rocfnen  bergest.  £)er  ©e; 
fcf)macf  ift  bitteriid)  unb  ettbaö  getbürihaft.  Sftan  fcf)rcibt 
ifjm  beöroegen  bie  Äraft  511 , $u  ejccitiren,  ben  (Schweif; 
unb  Jparn  treiben,  unb  51t  jlarfen;  unb  benu^t  cs  bor? 
jiügiich  in  art^ritifdjen  Äran^eiten  unb  im  faften  DUjcu* 
matismus.  SOfan  giebt  eö  im  tbafferigen  2fufgufj  ju  eini# 
gen  £luentd)cn. 

n)  Herba,  Chatnaedryot , 23 <#f?ertgel,  Ct 

manbet. 

Teucrium  Chamaedrys  L.  Willd.  Sp.  pl.  IIF.  pag.  2g. 
SBadjfl:  altf  perennitenbe  <pjilanje  auf  ttoefnen  bergigtetr 
©egenben  tpilb. 

©etbürjhaft  unb  bitter,  tbie  bie  borige  geibeppreffe; 
beöroegen  oud)  epcitirenb,  fcf)tbeifh  unb  ^arntreibenb,  unb 
fUrfenb.  3Jlan  bebient  fief)  be$  tbafferigen  2(ufguffeä 
bep  SBechfelfi'ebern,  in  art^ritifc^en  ^ranfijeiten,  unt> 
in  ber  5Meidjfud)t. 

o)  Herba  f.  Summitatct  Mari  veri , f.  fyriaci , 2frtt* 

betteaut,  K^enhauu 

Teucrium  Marum  L.  Willd.  Sp.  pl.  III.  p.  lg-  @in  fiel« 
net  0traud),  bet  tn  Valencia  in  0panicn  tpScpft. 

©3  beft^t  einen  fefjr  burchbringenben , angenehmen, 
fampherardgen  ©eruch  unb  einen  bittern  fefjarfen  ©e= 
fd)mad’,  unb  entsaft  ein  tbefenrtidjeö  ;Öei  bon  famphers 
artiger  ^efchaffenijeit.  ©ö  tbirb  enttbeber  als  ^uiber  itt 
©ubfianj  bis  ju  30  ©r.,  ober  auch  in  tbafferigten  unb 
tbetnigten  Tiufgdffen  gegeben.  £)aS  ift  auc^>  ein 

fraftigeS  Sftiesmittei. 

p)  Herba  Scordii , JLacbeilfcltobläUcb* 

Teucrium  Scordium  L.  Willd.  Sp.  pl.  III.  p.  27, 

auf  feuchten  SBiefen  wilb  unb  iß  petennitenb. 

* ■&  k 2 £>a$ 


484 


12.  Sthfyerifd)  i 6(igte  ^fcjncpmittel. 

Dag  ^Inoblaudjgaljnliclje  im  ©erucfye  beg  frifcfjen 
Ärautg  bergest  bcpm  Stocfrten  faft  ganj,  unb  eg  bleibt 
olgbann  mefct  bitter,  alg  aromatifc§.  ©g  fjat  in  bet 
Djat  nid)t  meljt  Kräfte,  alö  bittere  Mittel,  unb  bie 
Meinung  bon  faulnifjwibrigen  unb  balfamifcfjen  Äraften 
beffelben  grünbet  fid)  auf  bag  Sßorurtljeil,  ba§  fdjweifj* 
treibenbe  SDiittel  bermeinte  fauligte  ©ontagien  auö  bem 
33lute  treiben,  unb  fo  bie  betmeinte  fauligte  Tiufiofung 
beffelben  fcinbern  fbnnten. 

q)  Herba  Hederae  terreßris , (Butt&elrebetl,  (Butt* 
betmann. 

Glecoma  hederacea  L.  Willd.  Sp.  pl.  IIT.  p.  85-  9B<5cb|t 
allenthalben  in  Jpecf'en  al$  perennirenbeP  ^rauf. 

3jl  bitterlicf),  unb  bon  einem  eigenen  fiatfen  ®e« 
ruef).  3Ber  aber  meljt  babon  erwartet,  als  bon  einem 
fcfywacf)  ercitirenben  unb  bittern  SDiittel,  wie  j.  35.  bafj 
cg  bie  in  öfteren,  Zungen,  unb  anbern  ©ingeweiben  be ; 
ftnblicfyen  ©e[d)witre  reinigen  unb  feilen,  ober  gar  ben 
©tein  in  ber  £arnblafe  auflofen  folle,  ber  nimmt  uner* 
wiefene  Ätaftt  an. 

r)  Höret  Anthot,  2\oßm<mnblumert» 

Herba  Rorismarini , ÄOSmannfraUt. 

Rosmarinus  officinalis  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  126.  Sec 
0traud)  i(l  in  0panien,  Stauen  unb  bem  füblidjen 
granfreid)  einbeimifd) ; &ep  un$  wirb  er  in  ©taten  gc}0* 
gen  unb  burdjtointert. 

35eibe  befi|en  einen  Warfen,  butcfjbringenben  ©e* 
tuef)  unb  ©efebmaef,  unb  ftnb  wegen  ifjrer  or^crifrf)  s blig* 
ten  'Jljeile  ejrcitirenb;  werben  aber  $u  biefem  Üheljuf  [eiten 
innerlich,  mefjr  au^erlid)  jum  ßertljetlen  gebraucht. 

Die  35lumen  ftnb  wirffamer,  alg  bag  $rauf.  3iug 
ihnen  bereitet  man  burcf;  DcjftUation  bag 


Oleum 


12.  ; Ah'gte  ^tjttepmittet.  485 

Oleum  Rorimarini  f.  Anthos.  (£$  tfl  Wetßlicf)/  unt> 
wirb  nut  äußerlich  als  ejcctttrcnbcö  Mittel 'gebraucht. 
Cftad)  proufi  fcheibet  fid)  bar aus,  wenn  man  es  in 

weiten  ©efaßen  bet  £uft  auSfefjt,  mehr  als  bet  fee hS* 
jcljnte  feines  ©ewid)ts  an  ^ampher.  $)urd)  95ec? 
tnifchung  bes  Oels  mit  SOßeingeifl,  ober  burd)  l^efhllai 
tion  beffelben  über  bie  35lumen  erhalt  man  ben  Spiritus 
Anthos,  ber  ebenfalls  nur  äußerlich  angewanbt  wirb. 

s ) Flores  Lavendulae , jLavcnbclblutttett , ©pidre. 

Lavandula  S'pica  L.  Willd.  Sp.  'pl.  III.  p.  60.  SBAdjfl 
tmlb  in  Italien,  0panim  unb  Sangucbot,'  unb  ifl  bei; 
uns  in  ©arten  gemein ; es  ijl  ein  .^albjtraud). 

(Sie  ftnb  wegen  ihres  flauen  unb  angenehmen  ©ei 
ruefjö  befannt,  ber  bon  einer  reichlichen  Stenge  atheti* 
fchen  Oels  abhangt,  ©ie  ho&en  burd)  baffelbe  bie  cj reu 
tirenben  Äraftc  ähnlicher  arematifcf)et  SDlittel;  roerbett 
aber  nur  äußerlich  jum  3cttheilcn,  nnb  Suc  ©etfertt* 
gung  bes  at^ertfeben  (Dele,  unb  eines  getfiigen  ¥X)aß 
fers,  bie  ebenfalls  nut  äußerlich  engeroanbt  werben, 
gebraucht. 

t)  Herba  Monardae , fctlottatfce. 

Monarda  fiftulofa  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.' 124.  ©i«$ 

perenntvenbe  .traut  ift  in  <£attaba  einheimifch,  tüirb  aber 
aud)  bei)  uns  in  ©Arten  gezogen. 

2)ie  glatter  biefeS  trautes  ho&cn  einen  ftarfen, 
geroürjhaftcn  ©eruch  unb  einen  ähnlichen  bitterlichen 
©efchmadb.  ©ie  ftnb  nicht  fonbetlich  gebräuchlich/  unb 
f&nnen  auch  burch  bie  Äraufemünje  erfe|t  werben,  ©ie 
ftnb  epcitirenb,  tonifcf),  blahungstreibenb;  JUnne  rühmt 
ihren  2tufguft  in  SBechfelßebern. 

Unter  ben  toielen  übrigen  ^Jflanjen  aus  biefet 
mitte  f bon  welchen  man  noch  in  ber  'Jlrjnepfunbe  ©ei 
brauch  gemacht  hot,  nennen  wir  noch  folgenbc:  u)F/*- 

£h  3 res 


486 


12  tfetfymfd)  s Mgte  tfrjtmjmftteL 

i * ' 

ves  Stoechadis  arabicae , bon  Lavandula  Stoechas  L.  x) 
Herba  Menthaßri , &o£mun3e,  wtlbe  JTJünse,  bon 
Mentha  viridis  unb  filveftrisL.  y)  Herba  Pulegii , Pclcy, 
bon  Mentha  Pulegium  L.  z)  Folia  Dictamni  cretici , CtC* 
tifcbet  Diptam , bon  Origanum  Dictamnus  L.  aa) 
Herba  Calaminthae , iÖcfgmurtje,  bon  Thymus  Cala- 
mintha  Scop.  (Meliffae  Sp.  L.)  bb)  Herba  Melijjae  tur- 
cicae , CÜlfrfdbe  tTTeliffe,  bOtt  Dracocephalum  Molda- 
vica  L.  cc)  Herba  Sclareae,  ©cbatlacbftflUt,  bon  Sal- 
via Sclarea  L.  dd)  Herba  Polii  cretici,  Ctetlfcbet  poley, 
bon  Teucrium  creticum  L.  ee)  Herba  Thymi  cretici , 
Ctetifdbet  (Thymian,  bon  Satureja  capitata  L.  ff) 
Herba  Saturejae , PfeffetEtäUt  , bon  Satureja  hor- 
tenfisL.  gg)  Herba  Nepctae,  Kagenmuttje,  bon  Ne- 
peta  Cataria  L.  hh)  Semen  Hormini,  bon  Salvia  Hor- 
minum  L.  Tlucf)  fbnnte  man  ^tc^cr  nodj  jieljen:  ii) 
Herba  Sideritidis , 23etufEraut,  (BltebEraut,  bie  CU 
gentlicf)  bon  Sideritis  hirfuta  L.  eingefammelt  werben 
follte  r in  unfern  ©egenben  aber  bon  Stachys  recta  L. 
unb  annua  L.  genommen  wirb,  kk)  Herba  Confolidae 
tnedicae,  Bugulae,  (Bulbett  (Bittjel/  bon  Ajuga  pyrami- 
dalis L.  11)  Herba  Cardiacae , ^etsgefpatlll,  bon  Leo- 
nurus  Gardiaca  L.  '©er  ©eruefy  biefer  leijtern  ^flanjen 
tfl  nur  fcfjwad) , unb  fte  wirfen  me^r  burcf)  iljre  bitterrt 
unb  abßringitenben  23ejknbtfceile,  jtnb  aber  außer  ©e; 
brauch. 

13.  2(us  bet  jäffttlte  bet  Chenopodeae. 

a)  Herba  Chenopodii  ambrofeioides , f.  Botryos  mexicani , 

tHejciEamfcbes  EtaubertEtaut. 

Chenopodium  ambrofioides  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  i3o4. 

Diefe  länglichen  unb  geahnten  glatter  haben  «nett 
aromatifchen,  burchbringenben  ©erueb  unb  einen  erwar? 
menben,  einigermaßen  fiecf)enben  ©efefjmaef.  ©ie 

beit 


12.  Actherifcb  * 6Kgte  Arzneimittel.  487 

fcen  btc  ben  ©ewigen  im  Allgemeinen  jufommenben 
(gigenfdjaften.  ILetnm  empfiehlt  ben  Aufguß,  unb  bie 
mit  90ßeingeifl  bereitete  Sinctur  berfelben  in  £äfjjmungen 
ber  bem  3GiÜen  unterworfenen  SDZuöfefn,  unb  lobt  ftc 
Überbein  noefy  als  ercitirenbeS,  auf  ©djweiß  unb  dparn* 
abfonberung  wirfenbeS  Mittel  fefjr.  ST^id)t  fo  wirbfam 
ftnb  bie  glatter  beö  Chenopodium  Botrys  L. , bie  Herba 
Botryos.  Reiben  werben  aud),  fo  wie  ben  ©aamen 
beß  Chenopodium  anthelminticum  L.  befonberö  Grafte 
$ugefd)rieben , bie  9ß3ürmct  51t  betreiben. 

b)  Herba  Vulvariae  f.  Atriplicis  foetidae . 

Chenopodium  Vulvaria  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  i3o5> 
Söefannt.  @ie  fjat  einen  (linfenben  &ocE$gerMd) , ur.b 
wirb  i>e$f)al&  in  fjxijlerifcfjen  Zufällen  empfohlen, 

c)  Herba  Campkoratae. 

Camphorosma.  monspelie»ß.s  L.  Willd.  Spi  pl.  I.  p„  696. 

14.  Aus  bet  jatntföe  bet  Compoßtae. 

a)  Radicer  Carlinae , Cardopatiae , l£betXVUV$e\tt. 

Carlina  acaulis  L.  Willd.  Sp.  pl.  III.  p.  1693.  (Sitte 
ouSbaurenbe  ^fla-nje , weiche,  in  bergigten.  abhängigen 
©egenben  nrilb  wäd)jt. 

(Sie  beftfen  einen  fefjr  burdjbringenben,  flatfen 
unb  etwa*  naufeofen  ©erud),  unb  einen  fdjarfen  bittern 
©efcfymacf.  ©ie  gefjbren  ju  ben  fefjr  ejeettirenben , to; 
itifdjen,  erfjifenben  Mitteln ; werben  aber  burd)  bieSftei; 
fiermurjel,  Angeltfmurjel,  ^elbcppreffe  u.  bgl.  erfe|t. 
©te  werben  je|t  bloß  $u  betriebenen  altern  gebrauch? 
d)en  3ufam,mnfe|ungen  unb  Su  ^Pferbepufbern  nod)  an; 
gewanbt.  3D?an  rüfjmte  fie  fonfi  befonbetö  gegen  £aut; 
franf^eiten^  ®id)t  unb  £«flfeucf>e. 

4 


b)  Sum 


488  is.  * flltgte  tfrjnepmtttcl. 

b)  Summitates  Millefolii,  ©cbafoatbe. 

Achill, a Millefolium  L.  Willd.  Sp.  pl,  III.  p.  2208. 
©ne  gemeine  auSbauernbe  ‘Pflanje. 

Äraut  unb  Gatter  Ijaben  einen  gerben  , bitterli* 
cf)en  ©efehmaef,  unb  einen  etmaö  gemürjhaften  ©erud). 

@in  atherifd)ed  4M,  ein  bitterer  ©rtracribfioff  Unb 
gröneö  £arj  ftnb  bie  mirfenben  nähern  35eftanbtheile 
tiefer  ^^onje.  ©ie  fommt  bähet  mit  ben  ÄamtUen 
gtetnftcf)  überein ; nur  ift  ihre  35itterfeit  großer  unb  $u? 
gleich  ettraö  abjtringirenb. 

©tabl  fehlte  fte  ald  ein  gattj  botjügliched  tonb 
fdjeö  unb  beruhigenbes  Spittel,  fomohl  innerlich  ald  au? 
^erlief)  in  .^amotrhagieen , in  ©urchfaUen  unb  anbern 
mtt  @rfcf)(ojfung  ber  §afern  Petbunbenen  Krankheiten. 
(Schafgarbe,  in  ©ubftanj  unb  im  3iufgu§  gegeben,  Ijat 
freplicf)  anbere  933itfungen,  alö  im  ©jctract  angeroanbt, 
taö  b(o§  ben  äufammenjiefjenben  bittern  $heil  enthalt. 
3ne  ©duneren  nach  ber  ©eburt,  jum  ©tiüen  ber 
Krampfe,  in  ber  ^latulenj  unb  Kolj|,  in  fjpjterifdjen 
unb  hPPocf)onbrifd)en  ßufaüen,  in  b^ §aüfud)t  »on  um 
terbrüdter  Steinigung,  in  wutücfgetretenen  flattern  unb 
SOtafern,  in  5MutfTüffen  unb  Trümpfen  :c.  foütc  man 
ftd)  bed  Tlufguffeö  bebienen.  3n  QMutflüffen  aud  (£t? 
fd)iaffung  bagegen,  bep  ju  flarf1  fliefjenben  ^amorr^ois 
ten,  in  ftarfen  ©chleimflüffen , bep  nächtlichen  spoüutio* 
nen  iß  borjüglid)  bad  ©ptract  roirffam.  £ur  Teilung 
innerer  ©efchroüre,  mie  $.  35.  bep  ber  £ungenfud)t  iß 
fte  unjureichenb. 

SDtan  giebt  fte  im  2tufgu£j  ju  einigen  jöuentdjen. 
SDianche  menben  auch  ben  audgepreßten  ©aft  an.  ©ad 
abgewogene  5Cßaffer  iß  burch  Kamiüenwaffet  entbehrlich, 
unb  bie  Sinctur  roirb  auch  burch  anbere  Mittel  erfe|t. 
©aö  burch  bie  ©eßiüation  bataud  erhaltene  atberifebe 
(Del,  Oleuin  Millefolii  aethereum,  hat  nach  35efcf)ajfens 

heit 


\ 


i2.  3Ietbevifd)  * Miste  SlrjnepmitftT.  489 

$eit  beS  SBobens  entweber  eine  blaue,  ober  grünlich 
blaue,  ober  and)  gelbe  §arbe.  SCRan  giebt  eö  in  fOeljutfer«. 

Achillea  Ageratum  L.,  nobilisL. , atrata  L. , unb 
Santolina  Chamaecypariffus  L.  haben  aljmltdje  grafte, 
ftnb  aber  aufer  ©ebrauefy. 

c)  Flores  Chamomillae  romanae , Komifcbe  Kamillert. 

Anthemis  nobiiis  L.  Willd.  Sp.  pl.  III.  p.  2lgo.  SSBdd^ft 
im  fublicben  Europa  unb  ijl  auöbauernb. 

3Mo£  bie  roljrigen  5Mütljen  ^aben  einen  jbrfen  ge? 
würjbaften  ©erud)  unb  einen  bitfern  ©efdjmacf  j baljer 
finb  bie  gefüllten,  bie  man  in  ©arten  jieht,  bon  me? 
nig  5Bir?famfeit.  ©ie  haben  bie  Süßirhmgen  ber  gemet? 
nen  Kamillen;  nur  ift  ihr  ©erud)  jlarfer  unb  minber 
wiberlid).  ©ie  werben  baher  bon  ©inigen  biefen  borge? 
jogen. 

d)  Flores  Chamomillae  vulgaris,  Chamemeli  vulgaris , 

gemeine  Kamillen. 

Matricaria  Ckamsmilla  L.  Willd.  Sp.  pl.  III.  p.  2161, 

Qrine  einjährige  befannte  ‘Pflattje. 

©ie  beft^en  einen  flarfen,  bodj  etwas  wtberlidjen 
©erud),  unb  einen  btttern  ©efd)tna<f.  Das  at^erifcfjc 
£)el  unb  ber  bittere  ©rtractibjbjf  machen  ihre  borwal? 
tenben  unb  wirffamen  $hcüe  aus.  ©ic  finb  beShalb 
epcitirenb,  erhifenb,  fchweiftretbenb,  blähungstrei6enb, 
tonifd),  magenßärfenb. 

£)ie  Kamillen  geboren  $u  ben  fefjr  gebräuchlichen 
unb  guten  5)lebicamentcn,  bie  man  in  frampfhaften  3«' 
fällen,  in  ber  £»)ßerie,  in  frampfhaften  unb  SblähungS? 
folifen,  bepm  Mangel  ber  monatlichen  [Reinigung,  beptn 
©rbred)cn  ber  $inbbetterinnen,  in  ben  2ftad)wehen , in 
ber  ©id)t  unb  bem  Dlfjeumattömiiö , in  5Cßed)felfTebern 
unb  im  tnpbuS  mit  Dlu|en  berwenbet.  SBegen  ihre« 
etwas  wib-erlichen  £)els  fann  ber  Tlufgufj  ber  Kamillen 
. £h  5 auch 


49°  12.  3fet$enfcf>  * flligte  Sfrjttepmittet 

oucf)  ©r6recben  erregen , woju  freplicb  aud)  baö  warme 
SOßafTer  beptragt.  Sftan  1 aft  iljn  bei)  einem  gereichten 
^Brechmittel  trinken,  um  baö  SBredjen  ju  erleichtern,  unb 
giebt  ihn  jungen  Äinbern  aud)  wohl  allein  alö  ein  fol? 
d)eö.  Tleufjerlid)  gebraucht  man  bie  Kamillen  nod)  alö 
gertheilenbe,  fd)m er g füllen bc  unb  mafurirenbe  Mittel  in 
Äräuterfacfcben , Umfragen,  $lpfiieren  unb  ©urgek 
waffern,  in  Gotiken,  £)pfentetieen,  eingeklemmten  25rü* 
eben,  rfjeumatifdjen  ©d)mer$en,  rofenartigen  ©nt$iins 
Bungen,  in  ber  ^Braune,  bep  erfdjlapptem  3apfd)en  :c. 
SDen  Tlufgufj  menbet  man  auch  bep  ©efrfjmüren,  kaltem 
Sßranb  äußerlich  an. 

2D?an  giebt  bie  Kamillen  tn  ©ubjlanj  alö  sjJufoer, 
ober  beffet  alö  Üattwerge  ju  | biö  i Ö-uentdjen,  $.35. 
Bep  SÜßecbfelftebern  in  Sßerbinbung  mit  ©hina ; im  Waffe* 
rigen  2lufgufle  $u  einigen  £Uientdjcn. 

2)a  bie  epeitirenbe  unb  krampfffiüenbe  Äraft  ber 
ÄamiUen  bon  ihrem  ätljerifcben  £)ele  abbangt,  fo  barf 
man  biefe  auch  nicht  mehr  im  X)ecocte,  unb  noch  weni* 
get  im  ©ptracte  in  ber  SSKaa^e  fud)en  alö  im  Tiufguff«* 
3ene  werben  toielmehr  $u  rein  bittern  Mitteln,  wenn  ffe 
Burdj  anhaltcnbeö  Jochen  bereitet  worben  finb.  X)aö 
l>e(iillit*e  XOaffer  unb  baö  atfcerifcbe  (Del  ftnb  wirk* 
fam ; baö  geteerte  (Del  iff  aber  unnüf . X)er  ©prup 
Bient  für  Äinber. 

£>aö  beffillirte  atbetilcbc  (Del,  Oleum  Chamomillae 
dejlillatum , bat  eine  fcfjbne  bunkelblaue  §arbe,  unb  in 
einem  h&h<rn  ©rabe  biefel6en  ©igenfdjaften  alö  bie  35lu* 
men.  SDZan  gtebt  eö  alö  Öeljucker.  §unf$ig  93f«nb 
SBlumen  geben  ungefaßt  2 iQuentcben  iOel. 

e)  Herba  et  flores  Matricariac,  tVluttetfcAUt. 

Pyrethrum  Parthenium  Smith.  Willd.  Sp.  pl.III.  p.  2i55* 
Matricariae  Sp.  L. 

©ie  können  ju  benfelben  Zwecken  alö  bie  ÄamiUen 
angewanbt  werben. 

f)  Herba 


i2.  2letf)erifdj ; öKgte  2(rjnepmittel.  49* 

f)  Herba  Tanaceti , &eitlfatren£täUt« 

Tanacetum  vulgare  L.  Willd.  Sp.  pl.  III.  p.  l8l4*  Sitte 
cmSöaumtbe , an  SBegett,  Ufern  unb  anbern  Orten  wilb; 
wacl>fenbe  <PfIanje. 

©ö  Ijat,  fo  wie  alle  Steile  ber  ^flan^e  einen  flat? 
fen  »iberlicfyen  ©erudj),  unb  einen  bittern  ©efcfymacfr 
*5eibe,  ber  bittere  (Srtractiojloff  unb  baö  atf^erifcfye  £)el 
ma^en  bieö  Äraut  ju  einem  epcitirenben,  etlji|enben, 
fcf)»eißtreibenben  , blafjungötreibenben,  tonifcfyen  unb 
magenflarfenben  SSKittel,  baö  man  in  903ecf)felfi'ebern  / 
bet)  ©cf)»acf)e  ber  Verbauung,  in  Ijpjlerifcfyen,  fcpbro? 
pifd)cn  unb  anbern  cacbectifcben  Äranbljeifen  giebt.  @ö 
fommt  überhaupt  ben  Äamiüen  in  feinen  graften  nalje. 
SEHan  giebt  eö  in  »einigem  ober  »afferigem  2lufguffe. 
Das  (gjctract  gehört  ebenfalls  me^r  ju  ben  rein  bittern 
SUiitteln. 

Die  Blumen  unb  bie  Baamett,  Vlores  et  Semen 
Tanaceti,  beftfen  beibe  ben  nsiberfief)  ffatfen  ©erucf)  beS 
Ä'rauteö  unb  ben  bittern  ©efdjmacb.  ©ie  bienen  ju 
eben  bem  3'wcfe ; werben  aber  fyiuptfacf)ficf)  alö  SGBurm* 
mittel  angewanbt,  »oju  fie  auef)  feljt  gefcf)icft  ftnb.  SO tan 
giebt  fte  im  pulset  biö  ju  einem  ©crupel,  ober  im 
Tlufguß  ju  einigen  £Uientcf)en  mit  SDZilcf);  le$tern  »enbet 
man  aud)  ju  Älpflieren  an. 

Daö  burcf)  bie  Defliüation  erhaltene  atfyetifdbe 
(Del,  Oleum  Tanaceti  dcflillatum , ift  IjeUgelb,  unb  ein 
fefjr  fraftigeö  3öurmmitfel,  baö  ^inbern  ju  \ biö  £ 
©ran  gegeben,  ober  beffer  außetlicf)  in  größerer  SOlenge 
eingerieben  »erben  bann. 

g)  Herba  Balfamitae , ^dUettttlÜrtSC,  bott  Balfamita 
vulgaris  Willd.  Hort.  Berol.  p.  858.  Tanacetum 
Balfamita  L.,  unb  Ijat  gleite  SDßirf ungen,  »itb 
aber  nicf)t  meljr  gebraust. 


h)  Herba 


492  i2.  * fltfgte  ^rjnepmittel. 

h)  Herla  f.  Summitates  Abfinthii  vulgaris , gettieitlet 

XX>ermutb* 

Artemißa  Abfinthium  L.  Willd.  Sp.  pl.  III.  p.  i844* 
tjme  auSbauernbe , an  unbebauten  Orten  miß»  «adjfenbe 
(Pffanje. 

©ein  ©erueb  iß  ßatf  unb  wiberlicb,  fein  @e? 
fdjmacf  iß  [ehr  bitter,  ©etn  Porwaltenber  ©runbtheil 
iß  außer  bem  bittern  grtractipßofi  ein  atfjerifcbeö  Zet. 
fDian  bebient  ßd)  beffetben  betonberö  bep  ©d)wad)e  bet 
SBerbauung  unb  ber  baher  entßehenben  ©aure  ber  erßen 
fffiege;  tn  5Cßec^fclftebern , in  hpbtopifcben  unb  cacbecttt 
fdjen  ^ran^^ten,  gegen  ©eibfuc^t  unb  2Bürmer.  SSiele 
gjetfonen  tonnen  inbefien  ben  3Betmuth  nic^)t  Pertragen, 
wegen  feineö  fe^r  wibertic^en , ben  &opf  einnehmenben 
©eruc^ö.  25a  inbeßen  biefer  ©etud)  bon  ben  at^erifeben 
Zeltbetten  berrübrt,  fo  fann  man  ihn  bur<b  bie  2lbfr>* 
ebung  gr&§tentljeüd  Perjagen ; beöhalb  gehört  auch  ba$ 
OZjcttact  ju  ben  rein  bittern  Mitteln.  33eibe  (Zecoct 
unb  ©.rtract)  befifen  aber  auch  nicht  bie  cjrcitirenben 
grafte  beö  2fafguffc6  unb  ber  (fctnctut. 

25ad  bureb  bie  Zeßillation  auö  ben  Blumen  unb 
Änofpen  erhaltene  atbertfebe  (Del,  Oleum  Abfinthii, 
iß  grünlich  Pon$atbe,  Pon  einet  bief heben  Sonfißenj, 
unb,  wie  ba$  $raut,  wiberlicb  im  ©erueb  unb  ©c? 
febmaef.  SÖtan  giebt  es  alö  ein  antifpaömobtfcbeö  unb 
tpurmtreibenbeö  Mittel,  unb  bep  ©ebwaebe  ber  53er? 
bauung  ju  einem  biö  jwep  tropfen. 

i)  Semen  Cinae , Santonici,  Contra,  Zedoariae,  XXHltm* 

faamett,  %ittxvet{a<xtncn. 

Artemißa  Contra  UUb  judaica  L.  Willd.  Sp.  pl-'  HI. 
p.  18 17  unb  1816.  2>eibc  Manien  wadtfen  in  ^a* 
Jiflina,  Arabien,  «perfien  unb  ber  mongolifc&en  Satarep. 

<£$  iß  ein  «einer  langlid)«/  mehr  ober  weniger 
gelblicher,  mit  untermifebten  Blümchen,  Äelcf>fcf>uppen 

...  v unb 


12.  Äetfjmfd)  * öltgte  2frnci;mittcL  493 

unb  ©tiefen  betmifchter  ©aamen,  bet  einen  Bittern, 
etnxiö  fefjorfen  ©efd)ma<f  unb  einen  eigentümlichen 
jlarfen,  naufeofen  ©erucf),  bet  bon  einem  atherifd)en 
bele  abhangt,  befift.  liefet  ©aame  gehört  mit  SHcc^t 
ju  ben  gefehlten  unb  guten  SOßurmmitteln,  bie  fcf)on 
fett  langet  3eit  gebräuchlich  ftnb,  unb  möchte  aud)  mohf 
noch  mehrere  neue,  ohne  9!oth  gerühmte,  mutmtöbs 
tenbe  Dinge  überleben.  SSjjan  giebt  ihn  Äinbetn  bon 
10  ©ran  bi$  ju  einem  -Quentchen  in  ©ubjlanj,  af$ 
93ulber,  Üatttoerge  u.  bgf.,  ober  in  Tlufgüffen  mit  SDlildj 
ju  einigen  Quentchen.  9ÜBegen  feine*  at^erifd^cn  QeleS 
ifl  ec  eteititenb  unb  erljiljenb. 

Ueber  bie  spflanjc,  bon  meldet  et  ftammt,  i| 1 
man  noch  nicht  gewif,  ob  bon  Artemifia  Contra  allein, 
Ober  aud)  bon  Artemifia  judaica,  unb  bon  Artemifia 
fantonica.  ©id)et  fbmmt  aber  unfetet  nicht,  tbic 
0aunbere  mtU,  bon  einer  2ltt  Chenopodium. 

k)  Herba  f.  fummitalts  Abrotoni,  bon  Artemifia  Abro- 
tonum  L. 

l)  Herba  f.  fummitates  Abßnthii  pontici , bon  Arte- 
mifia pontica  L. 

m)  Herba  Artemifiae , 23evfuf?/  bon  Artemifia  vulga- 
ris L.  Dtefe  haben  ähnliche  Ärafte  alö  bie  Kamillen, 
unb  bie  bietet  ermahnten  Wirten. 

n)  Radicet  Inulae,  Enulae  campanaet  Hclenii,  2ffant> 
tsutjelm 

Inula  Helenium  L.  Willd.  Sp.  pl.  IlT.  p.  2089.  Siefe 
auäbauernbe  QOfTanje  roäcbft  im  füblidjen  (Jucopa,  bei; 
uti$  wirb  fie  gebaut. 

©ie  haben  einen  ftarfen  unb  getbürjljaften  ©etud), 
unb  einen  eben  folcben  ©e[d)mad';  fie  enthalten  nebjl 
bem  raenigen  atherifchen  Oel  nad)  $unte  ein  eigenem? 
liehe*  ©a^mehl  , einen  in  faltem  923affet  auflö*ltchen  bc? 

fon* 


494  12.  2fctfyerifds>  * ölujte  Strjneymittcl. 

fonbetn  ©toft,  Qfrtractitofioff,  etwas  frepe  (Efftgfaure, 
ein  frpfMifirbareS  #arj,  ©jweifjjloff  unb  ^ffan^enfa; 
fcr.  ^Deö^atb  jtnb  fie  auch  nur  geiinb  ejrcitirenb  unb  et' 
hifenb.  SÖian  riifjmtf«  befonbers  als  33ruf}mittef,  unb 
innerlich  unb  äußerlich  gegen  Ärafe,  auch  bei;  Stagen; 
fdjwache  unb  ffteroenfchwache,  befonberS  bepm  Rittern. 
SDZan  giebt  fte  in  ©ubffaii$  als  *pulber  ober  in  2Utfguf?, 
als  CCffcri3  unb  als  l£pttact. 

I s.  2(1)6  bet  bet  Ariftolochiae. 

a)  Radicet  Serpentariae  virginianae , X^itQÜltfcfye 

©cblangewrurjel. 

Arifiolockia  Ser pettt aria  L.  YVilld.  Sp.  pl.  IV.  p.  169. 
@tne  perennirenbe  ‘Pffanje  in  23irginien  unb  Carolina. 

©te  ftnb  ftbrbs,  unb  begehen  aus  einer  SÖtenge 
fleiner,  in  einanber  geflochtener,  äußerlich  bräunlicher, 
inwenbig  blaffer  ober  gelblichter  ausfehenber  §afern,  bie 
aus  einem  gemeinfdjaftficfjen  fleinen  Änopfe.entfpringen, 
unb  einige  Soll  lang  finb.  ©te  hoben  einen  aromatis 
fc^en,  bem  58albrian  etwas  ähnlichen,  feboef)  angeneh* 
tnern,  $ewiffermaßen  fampherartigen  ©etud)  unb  ©es 
fehmaef.  S)cr  le|tere  if*  jugletch  etwas  flechenb  unb 
bitterlich. 

Sftacf)  25ucfeol5  beßeljt  fte  in  1000  ^heilen  aus 
5,0  ätherifcheS  £)el,  28,5  eignes  weiches  Jjparj,  17,0 
©eifenftoff,  181,0  gummiger  (£;ctractiofbff,  624^ßans 
jenfafer;  SSerluft  an  wafferigen  ?he^n  144/ 5. 

93on  ber  21nwenbung  biefer  90Bur$el  in  2lmerifa 
gegen  bie  folgen  beS  33iffeS  ber  ©drangen  hat  fte  ihren 
Sftamen.  2)ieS  unb  bie  ^ecrfcfjenbe  äfteinung  ber  Poris 
gen3eiten,  baß  bodartige  Äranf^eiten  burch  ein  eignes 
©ift  im  SBfute  hergebracht  würben,  weiches  burch 
fchweißtreibenbe  Mittel,  bic  man  beswegen  auch  alexi- 


ia.  * öligtc  2lrjtm;tmtttl, 


495 


pharmaca  unb  alexiteria  nannte,  ausgetrieben  »erben 
müßte,  braute  bie  ©chlangemburjel  in  Europa  in  SKuf, 
unb  erhalt  fie  auch  noch  barin. 

(Sie  gehört,  berm&ge  ber  Erfahrungen  unb  ber 
(Schlüffe  bon  ihrem  borwaltenben  SBcflanbthcife,  ju  ben 
ejccitirenben  unb  erhif  enben  Mitteln*  3h«  fchmeißtrei? 
benbe,  unb  folglich  auch  ihre  fogenannte  afejctterifcf>c 
«nb  epanthematifche  Äraft  ifi  §o!ge  ihres  burcf)bringen? 
ben  Steifes.  Eben  bies  gilt  bon  ihren  biuretifchen  9Ü3ir? 
fungen. 

Es  gilt  bon  ber  (Serpentaria , roaS  bon  bem  «Bai? 
brian  unb  bem  Äampher  gilt:  fie  nuft,  »o,reifenbe 
Mittel  inbicirt  finb,  unb  fchabet,  »o  treibenbe  unb  er? 
fjifenbe  Mittel  contrainbictrt  ftnb. 

©ie  nuft  biefemnach  in  SOßechfelftebern,  in  Serbin? 
bung  mit  bitte rn  (Stoffen  unb  ber  Ehina  unb  in  Sterben? 
fiebern,  um  gefundene  Lebenssäfte  ju  erheben. 

3h t Stufen  in  ejranthematifchen  Siebern  hangt  bon 
ber  Statut  ber  le^tern  ab,  unb  es  ifi  leicht  einsufefjen, 
baß  fte  nur  bann  heilfam  tbirb,  tbenn  bas  ej:anthcma? 
tifche  Sieber  ben  Eharafter  bes  SpphuS  hat. 

©onji  »enbet  man  fie  noch  mit  Oluf en  im  falten 
SÖranbe  innerlich  unb  äußerlich,  nnb  auf  bie  festere 
923eife  auch  in  ber  branbigen  ^Braune  an.  — Ob  fie  ge? 
gen  ben  «Biß  giftiger  (Schlangen  unb  toller  £unbe  tbirf? 
lieh  ein  Heilmittel  fep,  ifl  nicht  genau  ju  beßimmen. 

SWan  giebt  bie  (Schlangentbuqel  entmeber  in  ©ub? 
fiatij  bon  20  bis  30  ©ran,  ober  im  toafletigten  2luf<? 
gufle  ju  einigen  Quentchen,  auch  »obl  in  ber  veemiat 
ten  2lu83tel>ung.  £>ie  Wogung  ift  Söerfchmenbuna 
ber  Kräfte  biefes  Spittels, 


b)  Stipi- 


496  12.  Sletberifd)  * 6(ißte  tfrjnepmittel. 

b)  Stipites  Ariftolochiae  trilobatae , bie  bet 

brevlappigen  (Dfierlusey* 

Arißolockia  trilobata  L.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  i5i.  <5*lt 
©trauet,  ber  in  ©urinam  unb  ju  Jpaufe  ift. 

©ie  ftnb  braun,  fang/  eefig;  überall  geflreift, 
fprbbe,  in  ber  $)i<fe  eines  ©trohhalmä;  oon  einem  aros 
roatifchen  ©eruch  unb  einem  anljaltenben  bitterlichen  ©es 
fefmaef.  3^  waffertger  2lufguf  wirb  wegen  (einer 
fchweiftteibenben  <^taft  gegen  bie  folgen  be$  ©dblans 
genbiffeS;  gegen  SQerwunbungen  bon  giftigen  spfcikn, 
gegen  anflecfenbe  ^ranf fetten  unb  SEBechfelfteber  gerühmt, 
©ie  ijl  bet>  un$  nod)  nicht  gewöhnlich;  unb  baher  auch 
noch  nicht  ber  therapeutifchen&ritif  unterworfen  worben. 

16.  2htß  bevßamilie  bet  Valcrianac . 
a)  Radio  et  Valerianae , 23albtÜUt* 

Valeriana  officinalis  L.  Willd.  Sp.  pl  I.  p.  X77.  (Sine 
auöbauernbe  «Pftanje,  welche  bei;  un$  häufig  auf  feuchten 
SBiefen  unb  in  mäßigen  Orten  roilb  roäcbft;  »on  ber 
man  aber  mehrere  nod)  nicht  gehörig  unterfdjiebene  2t6; 
arten  bat , bie  oielleicbt  aß  eigene  2lrten  betrachtet  wer» 
öen  möflfen.  «£err  <prof.  iTIiban  unterfebeibet  bereite 
Valeriana  exaltata  unb  Sambucifolia . 

©ie  befleht  aus  (ehr  bielen  fabenfbrmigen  gafern, 
bie  aus  einem  gemein(chaftltchen  Äopfe  entfprtngen; 
fleht,  wenn  fte  fri(ch  ijl;  weif  auö,  getrotfnet  aber 
auf en  blaf braun;  innen  weif  lief,  ©ie  hat  einen  burch« 

bringenben  SßocfSgerud)  unb  einen  faljig;  bitterlichen  ©e* 
fehmaef.  ©ewbljnlich  (agt  man;  baf  fie  bon  trorfenen 
©egenben,  unb  im  Frühjahre;  ehe  fi<h  bie  glatter  ber 
spflanje  noch  bollig  entwicfelt  ^aben , ge(ammelt;  unb 
in  gut  berwahrten  ©lafern  aufbewahrt  werben  müfe; 
allein  nicht  blof  hiervon;  (onbern  auch  bon  ber  2lbart 
ober  21rt,  bon  welcher  man  cingefammelr ; hangt  *>ie 

©fl« 


12,  2(ct^rifc^  # öfigte  3(r}ticvmitte[.  497 

©üte  unb  bet  ©erud)  bet  Söu^el  ab;  bctin  eine  7X6atrf, 
bie  auf  feuchten  5Biefen  wachjt,  riecht  weit  angenehmer, 
alö  bie  gewöhnliche. 

Sftacf)  Cromme&otff’  6cfte^en  16  linken  Safbrian? 
wurjel  auö  2 ©uentchen  ©a£mehf,  jwep  linken  eigens 
thümlicben  ©toff,  anbetthalb  linken  gutnmigen  ©ptta^ 
ctibtfojf,  1 Unje  iparj,  4 ©crupel  at^erifcf>eß  ©el,  unb 
11  Unjen  2 ©crupel  hofjige  Sh^  ©aö  erhabene  Jpat£ 
3eid)net  fid>  butd)  feinen  ©erud)  unb  butcf)  feine  9?td)ts 
betbinbungöfahigkeit  mit  ber  21e|falilauge  auö.  ©er  bes 
fonbere  ©tojf  fd)lagt  mehrere  CDfetallauflofungen  nieber> 
unb  auö  ben  barauö  entfprungenen  SSerbinbungen  wets 
ben  burcf)  ippbrothionfattre  bie  SOutalie  unb  ber  ©toff 
unberanbert  wiebet  abgefd)ieben.  ©aö  rot(je  fa.^faure 
©ifenornb  rnirb  burd)  ben  befonbern  ©toff  grün  gefärbt. 
Uebrigenö  enthalt  er  ©puren  einer  ©aure,  unb  ift  leicht 
im  ^Baffer,  aber  nid)t  im  Tllkohol  unb  2lerher  löslich. 

©ie  bor^üglichfien  Jpeiltrafte  biefer  QBurjel  liegen 
in  bem  atl^erifcbetl  <Dele,  OJeum  Valerianae,  ba ö fehr 
ftark  ried)t,  aber  feinen  fcf)arfen  ©efchmatf  unb  eine 
gelbgrüne  §arbe  hat-  ©6  ifl  ein  fehr  fchafcbareö  ercitis 
renbeö,  unb  befonberö  krampffHllcnbeö  Mittel,  baö  mit 
Sftu|en  ju  1 biö  2 ©ran  in  allen  ben  fallen  gebraucht 
tperben  kann,  wo  ber  ^ßalbriatt  inbicirt  ijl. 

©er  SBalbtian  ifi  ein  herrlicheö  SDiittel  in  Sterbens 
fiebern  unb  in  allen  krampfhaften , befonberö  hbfierifd)en 
Krankheiten ; in  ber  ©pilepfie,  im  anfangenben  fd)mar; 
jen  ©taar,  unb  gegen  3ufalle,  matt  ben  ©mgewets 
bewürmern  jufchreibt.  ©a§  einige  berühmte  Tlerjte, 
5. 58.  Ctillen,  ihn  unwirkfam  fanben,  mag  wohl  bon 
fchlechter  58efd)affenheit  beffelbett  f^rgerühtt  hoben. 

SEftan  giebt  ben  58albrian  am  befien  in  ©ubfian$, 
wo  bie  ©ofts  biö  ju  2 ©uentchen  gelten  kann,  weil 
aber  ber  Umfang  beö  93ulberö  in  biefer  ©oftö  31t  groß 
©r.lp&arm.  .1.  £&.  iß, 


498  12.  2fctf)ciffcf>  ? Mgte  tfvjnepmittei. 

/ r 

ifi,  fo  ijt  es  fdjicf'Iidjer,  ifjn  &fterö , unb  in  fitrjen  3^^ 
fd)enjeiten  ju  einem  falben  £>uentd)en  nehmen  ju  faften. 
£)en  übein  ©efdjtnacf  Perftecft  man  am  beflen  burcf) 
Sftuifatblütfjen.  ©dneflid)  giebt  man  ifjn  aud)  in  tra|i 
(engem  2fufgu£  ju  i bis  2 Unjen;  bepm  2tbtocben 
unb  ifijcttact  gef)t  biel  pon  feiner  ^Birffambeit  Perlofen; 
unb  in  ber  geijttgen  (Etnctur  laft  fid>  beg  sjjtenftru? 
umS  wegen  bie  ©ojtö  nid)t  binreicfyenb  grof  geben. 

3ftan  fyat  in  ben  'Zlpottjefen  ned)  eine  Sßarictat  um 
ter  bem  CRanten:  engltfcbet:  .23albrian,  Radices  Va- 
hrianac  anglicae , bie  einen  flarfen  ©criid?  unb  größere 
SBirffamfeit  beft^t;  wahrfd)ein(td)  f'ommt  fie  pon  einer 
2lbart,  bie  aud)  auf  unfern  SBiefen  wad)jt. 

b)  Radices  Phu,  Valerianae  Phu , Valerianae  majoris, 
gro£e  .öalfcriaiwurjel. 

Valeriana  Phu  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  177.  0te  n?dd)fl 
in  (Jifof  unb  @d)lefTen  wilb. 

Sfete  Ärafte  finb  geringer,  als  bie  ber  Valerianae 
officinalis.  ©ie  finb  baljer  ju  entbehren.  SMe  fPflan« 
je,  welche iDtoeconbes  Phu  nennt,  ifb  übrigens  nicf)t 
biefe,  fonbern  bie  burd)  ©ibtl;orp  befannt  geworbene 
Valeriana  Dioscoridis. 

c)  Spica  celtica , Nardus  celtica , 21(peilbn(briaf1. 

Valeriana  celtica  L.  Willd.  Sp.  pl.  1.  p.  178.  Gfine  au& 
bauernbe  «Pflanjr,  bie  in  ben  2Hpcngegenbon  ber  0d)roeij, 
ÄÜrtul)cniS,  0tei;ennarfS  unb  ^talienö  wilb  w5d>ft. 

£)ieS  finb  bie  SOßurjeln  biefes  ©ewacfyfeS,  wcfd;e 
aus  Piclen  §afern,  nobfl:  bem  baran  Ijangenben  untern 
5()ei(  ber  ©tengel  befielen;  bie  lefgern  finb  mit  bünnen 
gelblichen  ©dnippen,  ben  Ueberbleibfeln  ber  perborrten 
Blatter  bebeeft.  ©ie  (jaben  einen  eigenen  aromatifdjen, 
bem  ^albrian  ähnlichen , aber  angenehmem  ©erud), 
unb  einen  fdjarfen,  bitterlich- fafjigen  gewürjljaften  ©e; 

fd)macf. 


12.  2fetf;erifd;  / Äiigfe  2frjnei;mittd.  499 

fdjntacf.  wenbet  man  bieß  epcitirenbe  Mittel  we« 
gen  ber  üftenge  afjnlidjer  bep  unß  nicfyt  mefjr  an.  3m 
Orient  unb  bet;  ben  dürfen  macfyt  man  häufigen  ©e« 
braud;  bapon  $um  ^Be^uf  ber  33aber. 

17.  Zue  bet  Jfamiltc  bet  (Eontotteii. 

Radicer  Vincetoxici , Hirundinariae , Qcbwälbßrt* 

wurjcl. 

Cynanchum  Vtncetoxicum  Perf.  Syn.  p.  274.  Afclepiar 
Vincetoxicum  L.  (Sine  bei;  unö  in  roalbigten  ©egenben 
n>il&  nxtcfyfenbe  auebauernbe  Qifianje. 

(Sie  befielt  auß  niedrem  fangen  weißlichen  berfefne« 
bentlid;  gewunbenen  §afern,  bie  auß  einem  gemein« 
fd)aftlid;en  Äopfc  entfpringen,  einen  eigentümlichen, 
ftarfen , burd)bringenben  ©erueß,  unb  einen  etwaß 
fcharfen  bitterlichen  ©efchtnad  beft^en.  (Sie  werben 
feiten  für  ft  cf;  in  ber  3Bafferfucf;t  gebraucht,  machen 
aber  einen  ^Beffjnbtfjeil  beß  Pulvis  Squillae  compoütus 
auß. 

18-  2 (ue  bet  bet  Ribeßae . 

Folia  f.  herba  Ribium  nigrorum  cum ßipitibur,  jcl? VO&t$t 
3obanm8beetbiaccet. 

Ribes  nigrum  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  XI 56.  (Sin  6efann* 
ter  0traud;. 

9)Zan  nimmt  nur  bie  ^artcflcn  2Mafter  nebff  ben 
(Stengeln.  (Sie  fjaben,  wie  alle  ?f;eife  beß  ©ewacty« 
feß,  einen  wabenartigen  ©entch/  unb  ftnb  fycwni  unb 
fcf;weißtreibenb,  unb  etwaß  naufe&ß,  Die  (Schweben 
loben  ftc  tn  ber  fcf)letmigen  braune,  in  ber  ‘Dbfenterie 
unb  bem  SHIjeumatißmuß,  unb  geben  fte  afß  Zufguf?. 

3 i ^ 


I9t  ZU8 


50©  ia.  2(etf)mfcf> * filigte  Ärjnepiittrt. 

19.  2fU8  bet  ^attliltc  bet  Rutaceae. 

a)  Herba.  Rutae,  f.  Rutae  hortcnfif,  2^dUte. 

Ruta  grjveolens  L.  Willd.  Sp.  pl.  IT.  p.  542*  @ltt  nie* 
brtgcä  @tvaud)getoad)$ , baS  in  ©Ärten  gesogen  wirb, 
fonjt  a6cr  im  [üblichen  (Europa,  unb  in  einf)ci# 

mifcf)  ift. 

©ö  fjat,  wenn  eß  ftifd)  ift,  einen  ftarf'en  wiber* 
liehen  ©erud; , unb  einen  bitterlichen,  etwaö  efelhaften 
©efdjmacf.  (Sein  Porwaltenber  ©runbtfjeil  ift  ein  atfa 
rifcf>eö  Ocf,  unb  baljer  verliert  es  burch’ö^luötrocfnen  piel. 
Stach  tTIabl  bieö  Öel  fe^r  aitfloölid)  im  Gaffer, 
unb  betragt  3|ö  be6  ©an$en.  X)er  auögeprefjte  @aft 
enthalt  a)  griineg  ©afmeljl,  aus  grünfarbenbem  iparse, 
©pweijtftoff  unb  spftanjenfafer  beftefienb;  b)  frepeTlepfeU 
faure;  c)  eine  befonbere  t^iert[d)e  ©ubftanj,  bie  burd) 
©aüapfeltinctuc  gefallt  wirb;  d)  ©rrractipftoff ; e) 
fdjwarjgraueö  ©ummi;  f)  ein  @o|me(jl  befonberer  2lrt; 
g)  Gaffer.  IDcr  auägeprefjte  Stücfftanb  lieferte  nod) 
grüneö  J£>ars,  ©ummi,  ©ptractipftoff  unb  ^ol^ige  §afer, 
— SDtan  rühmt  fte  befonberö  bep  hpfterifchen  unb  folgen 
SterPenjufaUen,  bie  pon  einet  ju  großen  ©mpfmblid)? 
feit  abhangen. 

@ie  wirb  gewöhnlich  im  wafferigen  2tufguß  gege« 
ben;  baS  '©ecoct  unb  baö  ©jrtract  finb  $u  perwerfen, 
©onft  Ijat  man  bapon  aud)  einen  2lufguß  mit  'üfjtg, 
ein  ÖeßtUtrte»  TEafjer  unb  (Del,  Oleum  Rutae , Äöu# 
tetiol.  £>ieö  erhalt  man  beffet  nod)  aus  ben  halbreifen 
(gaamenfapfeln  burd)  'Deftillation  mit  Raffer,  ©ö  ift 
hellgelb  Pon  §arbe,  unb  wtberlicf)  Pon  ©erudj  unb  ©es 
fd)macf.  9)ian  braucht  es  innerlich  Krampfe  511  linbern, 
bie  ju  grofse  ©mpfinblichfeit  abjuftumpfen,  wie  in  ^pfie= 
rifchen  ftranf'heiten,  ferner  in  Unterbrüdung  ber  monat* 
liehen  Steinigung.  Sftan  giebt  eö,  wie  anbere  at^crü 
fd)e  £>ele. 


b)  Radi - 


12.  Mfjenfcf)  * öligte  JfrjnepntitteL  501 

b)  Radicei  Dictamni  albi , weiftet  iDiptättt. 

Dictamnut  albus  L.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  54i* 

20.  2fUß  bet  bet  Aroideae. 

Radicei  Calami  aromatici  f.  Acori  veri , 2^dlftlU8£ 
wurjel. 

Acorus  Calamus  L.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  iqg.  ©ine  au$; 
bauctrnbe , fomo^I  in  ©utropa  al$  in  3nbten  in  ©traben 
roilb  roaepfenbe  ^pflanjc. 

©ie  finb  fang,  foder,  1 bte  2 ßoll  btd,  etwa* 
äufammengebrüeft,  fo  baß  fte  ein  ffacfyeö  Tfnfe^en  fja? 
ben,  mit  fcfyief  übet  einanber  fiegenben  fcljeibenformigen, 
oft  ringelformtgen  ‘2fb|afen  berfeijen,  woburcf)  fte  ein 
gegiieberteS  Ttnfeljen  erraffen.  £)ie  Oberftadje  ift  braun? 
grün,  biet  unb  audj  mit  btefen  deinen  $afern  unb 
»iefen  tunben  jeUcnfbrmigen  fünften  befeft.  3>nuer(icf) 
ftnb  fte  fdjwammig,  meid)  unb  weiß.  gum  Titjnepge? 
brauet)  wirb  fte  gefebaft,  bann  aber  fauft  fte  feiert  rotb 
an,  unb  muß  forgfaftig  bot  ber  £uft  bewert  werben. 
3^r  ©etud)  ift  angenehm,  butdjbringenb,  fefjt  balfa? 
mifcf),  ber  ©efdjmatf  aromatifcf)  unb  bitter,  ©ie  muß 
entwebet  halb  im  Srü^ja^re,  ober  beffet  im  J^erbj^  ein? 
gefammeft  werben. 

ülad)  Crommebctff  entsaften  bie  frifcf)en  933ut? 
^efn  in  64  Unjcn  13,33  ©ran  atfjerifdjeö  4M,  1 Unje  1 
©tan  eineö  befonbern  fafmefjfabnficf)en  ©toflfö,  2 Un? 
$en  1 T)racfjma  10  ©ran  ©rtractibftoff  mit  etwas  fafj< 
faurem  Äaü,  3^  Unje  ©ummi  mit  etwas  pfcoSpfcotfau* 
rem^afi,  i^lln§e  fd)tnieriges  JP>arj,  1 3 Unjen  6 Drachmen 
bofjigc  Steife,  41  Unjen  35,67  ©ran  wafferige  Steife. 

©ie  fjaben  epcitirenbe,  er^enbe,  -biapfcoretifclje, 
biuretifdje  unb  magenftarfenbe  Ätafte,  unb  werben  ba? 
fjet  bep  ©c^wactje  be6  £0?agenö  unb  90ßütmetn,  bepSÖBedj? 
jefftebetn,  in  anbetn  af%nifd)en  fiebern,  3Muts  unb 

3i  3 ©cblemt- 


502 


12.  2(et^Hfd)  * 6Iigte  2Irjttet)mitof. 

©chleimflüffen,  bei)  ölerbenaufällen,  im  ©corbut,  Sein* 
faß  :c.  angewanbt.  Wlan  giebt  ftc  in  pulset  ju  f big 
i £luentchen  in  ©ubfianj,  ober  auch  jur  iLattiserge  ges 
mac^t;  aufjetbem  im  gefolgten  2lufgufj  ju  i bis  2 Um 
jen  täglich. 

I)te  barauS  bereitete  Hinctm  wirb  in  benfelben  §ak 
ien  ju  60  bis  100  tropfen  gegeben.  £)ie  Gonfectio  ca- 
lami  btent  befonberS  bcp  SKagenfch  wache  unb  Stuftfranfs 
feiten. 

2Die  9GBuraefn  be$  mbifcbert  Kalmus  (Calamus 
indicus),'  ber  als  eine  2lbart  anaufe^en  ift,  ftnb  bünner, 
befif  en  ober  feine  Soratfge  bon  benen  bes  unferigen. 

21.  2(U8  bet;  Familie  bet  Cypcroideae. 

a)  Radicct  Cyperi  longi , wtlbet  (Baigant,  lange 

Cvpettvurjel. 

Cyperus  longus  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  285. 

b)  Radien  Cyperi  rotundi , tUttbe  (Typet  Wittel. 

Cyperus  rotundus  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  283. 

Seibe  aromatifdje  SOßutaeln  werben  faum  noch  ge* 
brauet. 

22.  2lU8  bet  Familie  bet  Ro/aceae. 

Florer  Rofarum , Kofenblättet. 

Rofa  cemifolia  L.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  1071.  $Je?annt. 

angenehmer  ©eruch  macht,  ba£  man  fte  hau« 
ftg  au  einem  t>effiUitten  VOaffcr  benu^t;  fonfl  befreit 
fie  etwas  weniges  aufammenaiehenbeS  90ßefen,  unb  man 
giebt  fie  auch  deswegen  in  einer  Confetse,  in  0ubf?an3, 
ober  berwenbet  ihr  Decoct  au  einem  3ulep  ober  -ocmg» 
5öont  atbttl(U)en  (Del,  Oleum  Rofarum,  erhalt  man 
burch  bie  £)efliUarion  nur  fehr  wenig,  baher  ifl  eS  [ehr 
foflbar,  unb  man  wenbet  fiatt  beffelben  bas  ähnlich  ries 

chens 


12.  * 6Kgte  Ärjnepmittel.  5°3 

tfcenbe  oon  &ofenf)©l5  ober  &f)ot>iferl)öl$  (Lignum 
Hhodii),  baö  eine  nod)  nid)t  binlanglid)  bekannte,  auf 
ben  Quinarifcfen  unb  '2lntiüifd)en  3nfeln  trad)fenbe  ^PfTans 
je  liefert,  an.  £)aö  Sftofen&l,  baö  auö  Suniö  fommt, 
foU  auö  Kola  mofehata  L.  bereitet  werben. 

23.  3uß  bet  Familie  bet  Onagrae. 

Lignum  fantalinum , 0<jnbell^cl$.  , 

Santalum  album  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.691.  Sicium  nup- 
tllolium  Maut.  200.  5bie|cc  95aum  in  Oftinbien, 

befonoetö  in  @iam,  auf  3a'?a,  unb  ber  3nfcl 

a)  Lignum  Santali  album , tpcij?  ©Ätlbel^olj* 
©3  fommt  in  biefen,  großen  ©tiicfen  ju  unö,  ift  fefwer, 
unb  blafweif,  aber  ohne  ©erucf)  unb  ©efefmaef,  unb 
überhaupt  ol)ne  alle  fnnlicfe  ©igenfefaften,  weld)e  tyiU 
fame  ftrafte  in  i^m  oermuthen  liefen. 

b)  Lignum  Santali  citrinum , gelbes 

©ö  fbmmt  aud)  in  groß ' ?n  unb  biden  ©tötfen  auö  £>ffin; 
bien,  hat  eine  blafgelbe  §arbe,  einen  angenehmen  ©es 
rud),  ber  ftd>  befonberö  bepm  Reiben  beö  Jpoljcö  äußert, 
unb  einen  bittertief)  ^ aromatifefen  ©efd)macf,  ber  mit  eU 
ner  angenehmen  @d)arfe  berbunben  iff. 

£)ieö  .^olj  giebt  mit  5Baffer  beflilUrt  ein  naef)  'Jims 
bra  rieefenbeö,  in  ber  teilte  bief  werbenbeö,  atherifcfjeö 
£)el,  unb  mit  5öeingeift  auögejogen  ein  hmrjigteö,  wofjk 
rieefenbeö  ©ptract;  eö  fann  aber  bet)  ber  -üftenge  fo  oielet 
anberer  epettirenber  unb  aromatifcher  Mittel,  ohne  Cftadj* 
theil  auö  bem  S3erjeid)ntf  ber  nothigen^lrjnepforper  weg« 
bleiben,  ba  eö  ohnebem  bet)  einem  großen  SSolumine  nur 
wenig  oon  jenen  Kräften  bejt£f. 

Sftadj  einigen  @d)rift|Mern  fommt  baö  weife  (Sans 
belfjofj  bon  ben  jungen,  baö  gelbe  oon  ben  alten  9$au< 
men;  wahrfchcinlidjer  aber  iff  eö,  baf  jeneö  ber  (Splint, 
biefcö  ber  $ern  ber  0tamnie  fct). 

3 i 4 B.  (Sd)Wäs 


504  12«  2fctf>n‘ifd) ; Jligte  2(r&n«)tnUtel. 

B.  (Schwacher  ricdjenbe  (Subßanjen  aus  betn 
^Pflanzenreiche, 

§,  82. 

(Sie  haben  biefeiben  Kräfte,  afa  bie  bongen,  nur  im 
geringem  ®rqbe.  @6  gehren  Ijielijer: 

i.  Florer  Sambuci,  &oUunbetblütbert,  ^liebe^ 
blurbcit. 

Sambucus  nigra  L.  WillcI.  Sp.  pl.  I.  p.  i4g5i-  Gritt  ge* 
meiner  @traud). 

(Sie  ercititen  nur  gefinb,  unb  befbrbern  befonbets 
bie  Jjpautauöbiänflung.  50tan  wenbet  fie  befonberö  in  (£a* 
tarrhaiftebern,  um  ben  '2fuömutf  jubeforbern,  in  7(u6s 
fcblagßfiebern,  bcp  welchen  nid)t  Sljatigfeit  genug  in  bet 
jpaut  Statt  finbet,  mit  £ftufen  im  Tiufgu^  an.  3m 
xwfjmgen  2(ufgiif?  giebt  man  fie  $u  jroep  £Uientcf)en 
btö  i 2oth.  Unfd)icflicf)  ijt  baö  iDecoct.  (Sonß  ber* 
ibenbet  man  fie  auch  ju  einem  befitUicteit  XPafJec,  unb 
au  einem  2lufgufj  rmt  (ßfltg. 

2feuf$erltcb  braucht  man  fie  auch  jum  Sertheiien, 
unb  ihren  Tiufgufj  in  ber  braune  jum  ©urgeln. 

a.  Fntctus  Rubi  idaci , ^iltlbeetett. 

Rubus  idaeus  L.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  1081.  95efannt. 

SDiefe  §rücf)fe  geh&ten  nur  wegen  beö  riechbaren 
Söeflanbtheite  bieher,  ben  nian  auö  ihnen  burd)  bie  £>6* 
jliUation  mit  SOBaffer  an  bem  ^imbeertrafler  (Aqua 
rubi  idaei)  erraff.  SQfan  bebient  ftcf)  beffelben,  um  ben 
SJflibtuten  einen  angenehmen  ®efd)marf  ju  geben.  9öes 
gen  ihrer  übrigen  Sgeftanbtbeife  fommen  biefe  grüßte  noch 
unter  ben  begetabififchen  (Sauren  bor. 


3.  Fla - 


i2.  s iJltgte  Sfrjnevmittel.  50 5 

3.  Flores  Violarum , X)tolett. 

odorata  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  Il63-  OSefCtttttt. 

SDian  gebraust  eigentlich  nur  bie  35lumenblaftet 
jur  Bereitung  eineö  ©RtupS,  beffen  hauptfad)liche  Äraft 
aber  bloß  im  Sucfet  fogt,  imb  bet  atfo  füglich  entbehrt 
»erben  konnte,  »egen  feinet  fd)6nen  blauen  §atbe  aber 
beliebt  ift  Die  SÖiolen  gehörten  $u  ben  IV  floribus  cor- 
dialibus. 

4.  Flores  Hyperici , 3^Anttt8fr4lttb(Uttieit. 

Hypericum  perforatum  L.  Willd»  Sp.  pl.  III.  p.  1460. 

3>efannt. 

©ie  haben  einen  fcf)»achen  ©erud)  unb  geben  ftifcb 
jwifeben  ben  Ringern  gerieben  eine  totfje  §atbe,  auch 
SOßaffer,  £öeingeiff  unb  £>el  fatben  fie  rotlj.  'Die  Eilten 
toerorbneten  fie  beöhalb  in  Slutflüffen,  unb  um  SBunben 
au3$uttocfnen.  ^iuch  in  ©icfjt,  SfUj^roatternuö  unb  h 9* 
fterifchen  ßufaüen  ftnb  fie  empfohlen. 

5.  Flores  Primulae  Veris3  ©eblÜflelbJuitiett 

Primula  veris  Hudfon.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  8<-«o.  ©ine 
auSbauernbe  auf  2Biefen,  Reiben  unb  in  Qbjlgärten  f)Äu# 
fxg  roadjfenbe  ^flanje. 

6.  Flores  Lilii  albi,  xvtifat  Utlieth 

Lilium  candidum  L.  Willd.  Sp.  pl.  III.  p.  §4*  311 

©prien  unb  ‘Paldjiina  §u  ^aufe  unb  bep  uns  in  ©tärten 
gemein. 

7.  Flores  Tiliae , JLirtfcenblÜtbeil. 

Tilia  europaea  L.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  1161.  ©inbefanntet 
«&aum,  oon  bem  Sinne'  jroep  Abarten  auffä^tte,  bie  man 
jefct  al$  eigene  2frten  betrachtet. 

fl.  Flores  Lamii  albi , Crtubrteflelblöth^* 

Lamium  album  L.  Willd.  Sp.  pl.  III.  p.  88-  ©ine  and* 
bauernbe  überall  an  SBegen  machfenbe  Qöflanje. 

St  5 $.  Flth 


$c6  12.  2tetl)erifdj * filigte  StrjnepmitteL 

9.  Flores  Fabarum , ©aubobfienblumett, 

Kiew  Faha  L.  Willd.  Sp.  pl.  HI.  p.  1111.  3B&d)|t  Ott» 

<£afpifd)en  0ee  nid)t  weit  non  ber  ^ecftfdjcn  ©ränje  wilb 
unb  ijt  bep  unö  bued)  2tnbau  fcf>r  gemein  geworben. 

21  Ue  biefc  im  frifeben  gujtanbe  angenehm  ricc^enbc 
SBlumen,  beriieren  benfelben  bureb  baö  Srocfnen.  Daä 
bureb  bie  £)e|lillation  aus  ihnen  erhaltene  äBaffet  ijt  bureb 
SKofenwaffer  crfejt. 

10.  Summitates  Meliloti , b<*8  RtttUt  lütt  beit  75 lut 
ttyn  bee  ©teinfcleee. 

Melilotus  officinalis  Lam.  Willd.  hört.  Berol.  p.  79°* 
Trifolium  M.  officinalis  L.  Trifolium  officibale 
Willd.  Sp.  pl.  111.  pag.  1355.  @ine  *we«jabrige 
«PfJanje  mit  gelben  Blumen . bie  fid)  auf  Reibern  fin# 
bet, aber  fcl)r  muhten  anbevn  ÄI)nUd)en2lrten  unterfdjie* 
ben  fepn  mül,  wooon  man  auch  biejenigen,  welche  im 
©crud)  mit  iljr  übereinjtimmen,  flatt  ihrer  benu&en 
fann;  befonber«  nimmt  man  aud>  bie  fchmidjer  rie* 
djenben  weifen  tton  M.  vulgaris  Hayne. 

©ie  befi^ett  einen  jtarfen  füßlidjen  ©erueb,  unb 
einen  fdjarfen,  bitterlichen,  fcbleimigen  ©ejebmaef.  Sfcr 
©erueb  rührt  wahrfcbeinlid)  bon  einer  geringen  £luanti* 
tat  eine«  at^ccifcf>en  Oelö  her.  2lufjetbem  enthalten  fie 
noch  @d)leim.  ?Dtan  bebient  ficb  ihrer  nur  äußerlich  $u 
Ärauterfarfcben  unb  llmfcblagen,  »0  fte  ein  [ehr  wtrffas 
meö,  jertheilenbeö  unb  erweicbenbeö  Mittel  abgeben.  £8e? 
niger  fcf)icflicb  »erwenbet  man  fie  ju  einem  Hafter. 

11.  Herba,  Matrifylvae , Hepaticae  flellatae,  ©tetlt# 
lebetfraut,  XX)att>met|iet. 

Afperula  odorata  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  5j5 . 

sjftan  will  biefe  getreefnet  ftarf  rieebenbe  faum  noch 
gebräuchliche  ^flanse  fogar  in  bet  £unbön?uth  mit  Otufcen 
angewanbt  ha^en. 


12.  Her - 


12.  2letbertfcf>  * ftigte  2CtjMi;mittcI.  507 

12.  Herba  Epithymi , <It)Ymfetbe. 

Curcuta  Epithymjm  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  702. 

Tlufjcr  ©ebraud). 

13.  Radices  Bardanae , 2UettertWUt3ßI* 

Arctium  Lappa  et  Bardana  L.  Willd.  Sp.  pl.  III.  ©inft 
ätücujäfyrige  on  ungebauten  Orten  roadtfenbe  ^flanje. 

(Sie  ftnb  etmaö  füfj(id),  unb  ^aben  einen  etrnaä  tbis 
berlicf>en  ©erud).  SD^an  braucht  fte  atö  ein  gelinb  ejrciti? 
renbeö,  bie  2luöbünjhtng  unb  dparnabfonberung  befors* 
bernbeö  Mittel,  bep  Jpautlranfhetten,  d)rontfd)en  CKheu* 
matiomen  unb  bencrifdjen  liebeln  in  Decocten. 

14.  Radicts  Scrofulariae  foetidae. 

Semfularia  nodofa  L.  Willd.  Sp.  pl.  III.  p.  270. 

Tlufier  ©ebrauef). 

15.  Herba  mufei  canini,  ^UflbettlOOS» 

Lichen  caninus  L.  Syft.  veg.  ed.  XIV.  1202.  79.  Pelti- 
dea  canina  Achar.  Lichengr.  univ.  p.  507. 
in  SSBfilbent  auf  ber  @rbe  unb  häufig  auf  fiaubmoofen. 

@6  hat  einen  unangenehmen  tt>ibetlicf)cn  (Scf)immek 
gerud).  SOian  rühmt  eä  gegen  SOßafferfdjeu  unb  9Cßuth, 
wo  eö  aber  nod)  eine  nähere  Prüfung  berbient. 

1 6.  Helminthochorton , Lctnitochorton , VÜUtffiCQtlt 
fcc  VC. 

(So  nennt  man  eine  Snfammenhaufung  bon  fehc 
berfchiebenen  EDleergeroächfen , alö  Sangen,  (Eonferben, 
ja  fcfbft  «pflanjenthieren,  bie  hier  auö  einanber  ju  fe|en, 
um  fo  überflüffiger  fepn  mürbe,  ba  fte  noch  nicht  fämmts 
lid)  g.'^orig  bejiimmt  ftnb,  unb  baö  SOZittel  fclbfl  bon  lei? 
netn  befonbern  ^Berthe  ijl.  ©6  ried)t  immer  nach  bem  EDlec? 
re  unb  jroar  bic(  flärfer,  a(ö  baö  meifje  (Eotalienmooö, 
fchmedt  auch  jlarfcr,  aber  nicht  fo  efelfyift,  fonbern  nur 

gcfal# 


508  12.  tfetfyertfd)  ; öligte  ^ritiepmtrtcf. 

gefaben.  ?Dlän  fammelt  cß  bor$üglich  bep  Tljaccio  an  ber 
Ätifle  ton  Gtorfifa. 

©ß  ifl  alß  ein  <5Burmmittcl  angewanbt  worben. 
fDhn  gtebt  Daß  ^ulter  in  ^Baffer,  frühen,  ©prup, 
S)Jtdcb,  Brep  unb  auf  Butterbrot),  aud)  wohl  mit  Jponig 
ober  3 u cf  er  *u  2attwergen  unb  Wägelchen  gemacht,  (£rs 
wachfenen  ju  einem  halben  biß  ^wepBuientcfKn,  ober  auef) 
im  ilbfube  mit  3Baffer  einem  £tuentd)en  biß  einem  £oth» 

C.  ©tarfer  rieefjenbe  ©ubjlanjen  auß  bem 

$ h i e r r e i dt)  e. 

§•  83* 

(Sie  flammen  fammtlid)  auß  bet  Pfaffe  ber  ©aug* 
totere  unb  jeidjnen  ftd)  befonberß  burcf)  fwmpfjlitte» 
be  (Stgenfchaft  auß.  Jgjicfjcr  gerbet : 

i.  Caftoreum  y Bibergeil. 

Coflor  Fiber  L.  fyft,  nat.  ed.  XIII.  23.  I.  3*°  tlfirblt* 
djen  (Europa  unb  $ften,  an  ben  einfamen  walDigtett 
Ufern  ber  Slöfie  unb  ®een;  baß  &pn  liebe  in  iltmrifa 
porfommenbe  ®äugtf)ier  »fl  eine  anbere  ’&rt. 

I , ).  \ 

SDlan  terflebt  barunter  bie  ©ubflanj,  welche  tn 
jwep  befonbern  Beuteln  beß  ^b^crcö/  bi*  111  beiben  ®e-; 
fd;iecbtern  beffelben  jwifcf)en  ben  äußern  ©eburtßgliebern 
ttm  bte  Urethra  jwifchen  unb  unterhalb  jwepet  anberer 
§ettbalglein  liegen,  enthalten  ifl.  3ene  Beutel,  welche 
baß  Btbergeil  enthalten,  hangen  jufammen  unb  parallel 
neben  einanber,  laufen  nach  unterwartß  etwaß  ton  eins 
onbec;  ftnb  oben  langlidjt,  unten  breiter  unb  baud)igt. 
©ie  werben,  nadjbem  fie  toon  bem  getesteten  außs 
gefunkten  ftnb,  im  £Raucf>e  getroef net. 

ßur  SDfebicin  braucht  man  gemeiniglich  nur  bie  in 
ber  leberartigen  JfMille  biefer  Beutel  eingefchloffene,  bräun* 

lieh; 


1 2.  ?{ctfyerifcf)  i öligte  2(ranei;mitteL  509 

lichfdwarje,  jahc  ©ubfanj,  bie  mit  Piclem  bünnen3«lfc 
gewebe  burcfiwebt  tfi.  ©te  ift  Pon  einem  ftarfer»,  wiber? 
lieben,  ben  Ä'opf  etwas  einnehmenben  ©eruche,  unb  ei? 
nem  bitterlichen  ©ejd)made. 

©aS  befle  Bibergeil  if  bas  ruffifdje,  preufifche  oben 
polnifche,  unb  überhaupt  je  großer,  btefer  unb  fehwerer 
bie  Beutel  ftnb;  bas  in  ben  ^Beuteln  bcfinblid)e  *Biber? 
geil  muf?  jwar  treefen,  aber  nicf)t  ausgebbrrt  feon ; baS 
bef  e hat  auch  &cn  ftarffbert  ©erud).  ©aS  ertgU|cl)e,  baS 
ober  eigentlich  aus  (Eanaba  pon  ber  amerifantfcf)en  Tlrt 
fbmmt,  if  bas  fct)lcd>tcfle  unb  in  ben  fleinften  unb  bünn? 
fien  deuteln  enthalten. 

©er  Porwaltcnbe,  ober  eigentlich  wirffame  55efanb? 
theil  bcö  ^Bibergeils  if  flüchtig  unb  atherifcher  2lct,  ob? 
gleich  nicht  eigentlich  ein  atherifd)eS  ©el.  ©aS  barübec 
abgewogene  Vöafjer  riecht  fatf  nach  ^Bibergeil,  unb  hot 
einen  gewür.ihaften  ©efdjmad;  fe|t  aber  fein  atherifcheö 
©el  ab.  ©er  SRücf  jtanb  in  ber  Oteforte  behalt  noch  int* 
mer  einen  frarfen  33ibergeifgeruch  unb  ©efehmaef,  wor? 
aus  herborjugehen  fcheint,  bah  bie  ^BibergeilmafTe  entwe? 
ber  an  unb  für  ftch  bie  (£igenfcbaft  beft|e,  einen  fiarfert 
©eruch  buvcl)  Verflüchtigung  fleiner  Tlntljeilc  ju  Perbrei? 
ten;  ober  einen  2lntfjeil  eines  atherifd)en  ©eis  hbd)fi  feft 
unb  innig  Perbunben  enthalte.  — VSaffer  ejetrahirt  et? 
tpa  0,10  ©allerte,  bie  einen  Tlntheil  frepeS^ali  enthalt, 
unb  SCßcingeif,  0,25  ^arj.  ©er  üKücfftanb  if  gaferfoff. 

Vian  betoahrt  es  am  bef  en  tn  5Mafe  ober  90ßad)$? 
papier  eingemicfelt  por  bem  3u3ang  ber  üuft  in  58üd)fen 
auf.  SOBegen  beS  ziemlich  h°hcn  ^pretfeö , worin  bas  gute 
^Bibergeil  fbe^t , hat  man  fiel)  Por  Verfolgung  in  2lcf)t 
ju  nehmen,  inbem  man  bie  ©ad’d)en  mit  anbern  ©ub? 
fanden  ausfüllt,  unb  biefen  nur  burcf)  etwas  bamit  Per? 
mifct)tes  ^Bibergeil  ben  ©erud)  giebt.  ©aS  unter  bent 
Sftamen  bee£ana&ifcl?«J  borfommenbe  ijt  gewbhnlicf  eilt 

5)ro? 


5io 


12.  21etl)erifch  > öfigte  2Crznepmittel.' 


sprobuct  bet  Kunft,  eine  SD?ifcf)ung  aus  toerfchtebenen 
©ummihatzen  mit  wenigem  achten  Bibergeil,  in  bie  ipo; 
benfaefe  oon  3^9en  gefüllt  unb  fünjHicf)  mit  JpautchcnS 
burdjwebt.  ©cf)on  baS  äußere  Tlnfe^en  zeigt  ben  betrug, 
ba  ftch  an  biefen  nachgefünjlelten  deuteln  nie  bie  baS 
§ett  entfjaltenbe  Heine  Sßeutelchen  angewachfen  ftnben,  bie 
an  ben  achten  nie  fehlen,  Die  ^emifdje  gerglieberung  bz* 
weifet  ihn  noch  heutiger,  ba  ein  folches  ^Bibergeil  fief) 
gar  nicht  wie  ein  t^ierifcf>er  Kbrper  toer^alt. 

’2lls  Kennzeichen  beS  achten  mo|cowtttfcben  35i6eti 
geils  nimmt  man  überhaupt  folgenbe  an : Die  35;bergeil< 
maffe  eines  jeben  Beutels  hat  in  bet  JDiitte  eine  Jpöhlung ; 
feifd)  tjl  fte  weich,  falbenformig,  pomeranzenfarben,  oon 
[ehr  butcf)btingenbem,  unb  weit  burchbringenbern  ©eru; 
che  .als  baS  englifche,  unb  fehr  bitterm©cfchmacf ; jie 
getrocknet  brüchig  unb  zerreiblich  fepn. 

DaS  Bibergeil  tjl  ein  treffliches  frampfftillenbeS 
Mittel;  eS  ifl  fehr  wenig  erhifenb,  unb  wirft  ganz 
fonbecS  auf  ben  Uterus.  $0tan  giebt  es  baher  mit  £Thi|cn 
fcep  fpaStnobifchen  Kraßheiten,  befonberS  in  ber  ÜDpjle* 
tie;  in  epilepttfchen  Sufallen;  im  Keichhutfen,  Jagens 
frampfen,  Rittern  ber  ©lieber  :c. ; in  ölerOmfi'ebern ; als 
immenagogum.  50^tt  Dlufjen  wenbet  man  eS  beom  21c; 
couchement  in  bem  $all  an,  wo  nach  abgegangenem^öaf; 
fer  ber  krampfhaft  zufammengezogene  SOcuttermunb  bie 
©eburt  toerz&gert  unb  erfchwert. 

21m  beflen  ifl  eS,  baffelbe  in  0ubf?ati3  z«  $eben. 
$ec  fchwache  SOßeingeijt  ^ic^t  feine  wirffanvn  35eftanb* 
theile  aus.  SSKan  bereitet  beSwegen  auch  bamit  eine 
imetur.  Die  ’21nwenbung  zu  einem  k£jctract,  ober  zu 
einem  gelebten  (Dele , ijl  ben  chemifchen  ©runbfa£cn 
unb  feiner  Obtur  zuwiber.  ©onjl  braucht  man  es  noch 
äußerlich  als  DHechmittel  bep  hbtferifchen  g3erfoncn. 

Die  Dofts  giebt  man  bapon  eher  z“  i« 

groß  an.  SJtan  >ann  es  z»  io  bis  20  ©ran  reichen. 


12.  ölfgfe  51 1 

3n  ^Ipftieren  fann  es  bis  ju  einem  ^Quentlein  angeroen? 

bet  merben. 

2.  Mofchui , 23ijam. 

Mofckuf  tnofehiferus  L.  fyft.  nat.  e<3.  XIII,  28.  I.  2i6t 
in  ben  weit  au$get>el)nten  £anb()öf)en  bc$  ö(iltd)en  ^Cften«, 
befonberä  in  ben  feljr  f)ot)en  unb  ganj  mit  ‘Sergen  ein# 
gefrfjlofienen  ©egenben  jroifdjen  ben  2tUaifd)en  unb  ben 
©ebirgen,  welche  ^ibet  oon  Sinbien  fdjeiben;  in  <£f)ina 
unb  ber  Tataren. 

$)aö  SÜiänndjen  hat  in  ber  Sftabelgegenb  einen  faft 
epfbrmigen  Beutel,  ber  auf  ber  einen  ©eite  platt,  auf 
ber  anbern  conpep,  manchmal  jroep  bis  brep  3oll  lang, 
unb  mit  furzen,  bogenförmigen,  toeißlid)en  ober  rocifjs 
gelben  paaren  befe^t  i\t.  ©r  ift  bep  bem  jungen  $(jiere 
leer,  bep  bem  ertpad)fenen  aber  mit  einer  fcbmtcricfjten, 
grumofen,  $erreibltd)en,  entjiinblid)en,  bunfelbrauneit 
SKaterie  angefällt,  bie  einen  auönefjmenb  Jarlen,  burefjs 
bringenben,  an  frembe  ©ubjTanjen  ftdj  fefjr  lange  3?it 
anljängenben  ©erud),  unb  einen  bitterlichen  ©efd)mat£ 
bat,  unb  ettpa  anbert^alb  bis  jwep  £luentchen  beträgt, 
•ber  Ctbetanifcbe  unb  Cunquinefijcbe  ift  nicf)t  nur  flär? 
fer , fonbern  aud)  angenehmer  bon  ©erud),  alö  ber  Ca? 
barfcimjcbe,  Kuflifcbe  ober  ©ibtrtfcbe,  ber  in  Seu? 
teln  mit  meinen  paaren  ift,  unb  ftd)  baburd)  unb  burd) 
feinen  bem  93ferbefd)tpeiß  ober  Bibergeil  ähnlichen  ©e? 
rud)  letd)t  bon  jenem  unterfcheiben  läßt.  — 933ahrfd)ein? 
lid)  fommen  beibe  pon  betriebenen  Wirten  ber  ©attung 
bet  SDtofcfyuotfjiere. 

S0?an  muß  in  2(pothefen  feinen  anbern  SKofcßug  afg 
in  deuteln  (mofehus  in  veficis)  fommen  laffen;  unb  aud) 
ba  bat  man  fid)  nod)  Por  Söerfäljchunq  fepr  in  2lcf>t  ju 
nehmen,  inbem  man  nicht  allein  3Mepßücfcben,  u.  b.  gl. 
leicht  roabrjunebmenbe  Äorper,  fonbern  aud)  getroefnete* 
unb  groblid)  jerriebeneö  3Mut  hinein  ju  pcactictrcn  fucht, 

roet? 


512  12.  2(etf)enfcf) ; ßligte  Strjtteptmttel. 

weld)eö  matt  fcf)Werlicf)  bom  S0iofd)uö  unterfdjeiben  fann, 
ba  jumal  bctfclbe  anbern  ©ubjlanjen  fo  leicht  unb  fiarf 
feinen  ©erudj  erteilt.  SDtoncfjmal  mad)t  man  auch  wohl 
iünfllidje  Beutel,  bie  man  aber  burd)  ben  Mangel  bec 
barunter  liegenben  bünnen  braunen  .fpaut  ber  achten  ^eu; 
tel  unb  aud)  bet)  genauer  3Setrad)tung  an  ben  Jpaaren  er; 
fennen  fcmn.  S)ie  93robe,  baß  er  auf  einem  glühenben 
(Eifen  gänzlich  verfliegen  muß,  wenn  er  ad)t  fepn  füll,  iffc 
falfcf)  unb  unjureid)enb;  boef)  muß  er  babep  mit  feinem 
eigentümlichen  ©eruef)  berbampfen  unb  perbrennen,  unb 
h&cf)fl  wenige  grauliche  2lfd)e  ^utörfiaffen.  SO^it  Äali  ju; 
fammengerieben  entwicfelt  auch  ber  ächte  SD?ofd)uö  ben 
©erud)  beö  2lmmoniumö,  babon  er  wirklich  etwaö  ent; 
hält.  9ö3affer  lofl  iljn  fowohl  in  ber  SCßarme  a(ö 
khitt  bis  auf  io  — 30  p.  G.  jurüdbleibenbe  thierifche 
,£aut  auf,  ber  Tlffo^ol  nur  bis  75  — 83  p-  G.  Unb  man 
fann  anneljmen,  baß  ber  SOiofchuö  um  fo  boqüglicher  fep, 
je  bollfommner  er  ftdj  in  bejliüirtem  SOßaffer  auflofl.  — 
©ollte  wohl  ber  große  SBerbraudj  beb  SDcofdjuö  in  (Euro; 
pa,  mit  bem  teuren  greife  beffelben  in  CE^ina  bergigen, 
jtt  ber  SKutfjmaßung  berechtigen,  baß  aller  berfäufliche 
S0?ofcf)u$  in  ben  deuteln  fitnß(id)  fep  ? Sftad)  pallas 
wirb  ber  wohlfeilere  ©ibirifeße  S[Rofd)uö  bon  ben  Qthine; 
fen  felbjl  aufgefauft,  um  ben  achten  ju  berfälfdjen,  unb 
&e&mann  betätigt  bieö. 

9lad)  übtemann  begeht  ber$unquinfcheau3  1 Sfml 
Jparj,  9 ^^eilen  wacßöartiger  Materie,  60  5:^etfcn  leim; 
artiger  ©ubjbnj,  30  $heil*n  epweißartigem  ©toff,  thic; 
rifd)er  Jpaut  unb  frepem  Ammonium ; ber  Äabarbinfdje 
aua  5 ^fjcilcn  fd)mieriger  wad)öartiger  ©ubjlans,  5 $h- 
Jparj,  5 o $h-  (eimartiger  SOlaterie,  3 6 $h-  t^tertfd)er  Joaut; 
fubftanj  unb  frepem  Ammonium.  X)cr  ©erueß  fcheint 
bon  bent  im  90Baffer  läßlichen  ^T^eifc  herjurühren.  EOtit 
biefer  Eingabe  flimmen  and)  23udbel$  (Erfahrungen  über 
tiefen  ©egenjlanb  biß  auf  Weniges  überein. 

€0ian 


i«.  ; tfh'gte  5*3 

SDZatt  mufj  ben  SSifam  in  ©tafern  mit  eingeriebencrt 
(Stopfein  wobt  Perwahrt  aufbeben,  weit  er  fonft  Port 
feiner  Äraft  bertierf > ftd)  aber  auch  büten,  bah  er 
nicht  anbern  benachbarten  Dingen  in  ber  Apotheke  fei? 
nen  ©ertich  mittbeite. 

Der  SDkofchuö  ift  cinö  ünferer  Pot  jügtichften , jä 
bieüeicht  bas  allerunentbehrtichjle  bittet.  (Er  bringt  oft 
noch  in  ben  beriwetfettften  UmjUnben,  in  ber  gehörigen 
3Dofe  gegeben,  ben  Patienten  inö  Sieben  äuritcf.  Ohne 
febr  ju  erbten,  macht  er  ben  ^3u(ö  lebhafter,  flillt 
Krampfe,  wirft  ganj  befonberS  auf  baö  ©ehirn , unb 
erhobt  bic  Lebhaftigkeit  beö  Denk',  ©mpftnbUrtgSj  unb 
33ewegungePermogenö.  ?0?an  gebraucht  ihn  im  SpPhüö; 
bom  geringften  biö  ^um  hochften  ©rabe  beffetben;  e$ 
Wogen  topifche  (£nt$ünbungen  unb  (Sjcantheme  Augegert 
fepn  ober  mangetn,  wenn  er  mit  ‘Delirium,  unb  mit 
krampfhaften  jßuf&tteit  trgenb  eines  Organs  insbefonbete; 
©ber  auch  mit  allgemeinem  Krampf,  mit  Subfultus  ten- 
dinum  u.  f.w.  rerbunben  i|b.  21ucf>  in  nicht  ftebetbaftert 
Krankheiten  wenbet  man  ihn,  wenn  fie  in  Krampfert 
begehen,  ober  boch  bamit  berbunben  finb,  mit  bietem 
D7u|en  an:  im  Afthma  MilJeri,  im  Keichhüften ; irt 
ber  (Spilepjic,  $riSmuS  u.  a.  eonPutftPifchen  Krattfheu 
ten*  ©egen  tollen  Jfmtibsbih  mag  er  wobt  nicht  oief 
teilen;  bb^rtfehe  ^erfonett  können  ihn  gewöhnlich  nicht 
©ertragen. 

Tltn  beften  giebt  man  ben  SOtofcbuS  in  (Subfkanj 
in  ^utpergeftatt;  ober  auch  in  wafferigen  Lofungen; 
wo  man  mir  baftür  forgen  muh;  bah  bie  Lefung  Poll* 
kommen  i|L  Die  Dncturcn  unb  atfo  auch  bie  emptobtne 
Sjirnmettinctur  finb  unfcbicf'ticb,  benn  bah  fie  ben  ©ei 
ruch  unb  ©efehmaef  bes  SDkofchuS  unbemerkbgr  macht; 
tfibrt  btoh  bähet,  wett  fte. bie  »irkfamfien  ^eflanbthtitc 
nicht  (oft.  Die  DoftS  beffelben  kann  nach  bem  Smccf; 
ju  welchem  man  ihn  braucht,  ^erfd;tct>en  fet^n.  UnfSt 
©r.  Waxm<  J.  £(?;  K t brffl 


5 H 12.  2(etfyei*ifd)  > flligte  Sfrjneptmttel. 

brct>  ©ran  pro  ©oft  follteman  ©twacßfenen  nicf)t  gc6cn ; 
mein  fann  aber  and)  bis  ju  6 unb  io  ©ran  feigen,  unb 
tiefe  ©abe  alle  ein,  $wep  bis  brep  ©tunben  wiebetholen. 

3.  Ambra  grifea , f.  ambroßaca,  2lmbrä. 

Pkyfeter  macrocephalus  L. 

©ehr  mit  Unrecht  rechnet  man  tiefe  ©ubftanj  $u 
ten  ©rbharjen/  ba  boef)  ber  2lmber  nie  als  ein  gegra* 
fceneS  Mineral  gefunben  worben  ijf.  ©t  fbmmt  Pi eU 
mehr  in  unfbrmlichen  ©tücfen  tljeils  auf  bem  SDieere 
fchwimmenb,  theils  unter  bem  Uferfanbe,  t^ctlö  in  ben 
©ebarmen  beS  Porfteljenben  ?ljiereö  Por,  unb  Jperc 
©cbwetuauec  hat  bie,  frf)on  Pon  Kämpfer  geäußerte 
Meinung  außer  Zweifel  gcfe|t,  baß  aller  ilmber  in  ben 
©armen  beS  ©acßelot  erzeugt  werbe,  unb  ein  wiberna; 
türlid)  Pet^arteter  Unrath  biefeS  SbiereS  fep,  ba  eß  bie 
einzige  ^Ballßfchart  ifi,  in  beffen  ©ebarmen  man  biSj 
weilen  ^Imbet  ß'nbet;  ba  in  ben  ©egenben  beS  £>ceanS, 
wo  ftd)  tiefe  5^iere  aufhalten,  ber  2ltnber  manchmal 
fchwimmenb  gefunben  wirb;  unb  ba  man  entlief)  in  al; 
len  beträchtlich  großen  Tlmberjttiden  bie  ©cßnabel  Pom 
ad)tfüßigen  ©intenwurm  (Sepia  octopedia),  bie  gewöhn* 
ließe  Nahrung  beS  ©adjelotS  arttrifft , bie  man  fonfl  irrig 
für  SBogelflauen  unb  $$ogelfd)nabel  u.  bgl.  hielt. 

©et  Qlrnber  iff  feft,  im  reinffen  ßufianbe,  worin  er 
jeboch  ^ochff  feiten  Porfbmmt,  iff  er  honiggelb  unb  burch« 
fcf)eincnb,  gewöhnlich  aber  weißgrau  unb  unburchftchtig, 
welche  ‘garbe  er  burch  ^8epmifd)ung  Pon  einer  fchwar^li? 
d)en  ©ubjfanj  erhalt;  er  cntwicfelt  bepm  Oieiben  ober 
©rwartnen  einen  ben  mehreren  SOtenfchen  angenehmen 
©erud),  befi|t  eine  mäßige  JPjarte,  ifi  jerreiblicf) , hoch 
etwas  $ahe,  hat  einen  fleinfbrnigen,  juweilen  etwas 
blättrigen  Sßrud),  unb  ijf  fo  leicht/  baß  er  auf  bem 
£öaffer  fchwimtnr.  ©er  ilmber  fchmcljt  bep  einer  maßi* 

gen 


12.  2tetf)erifcf)  * 6ligte  2frjtm)mittel.  515 

gen  SBarrne,  mie  £Bad)d,  nimmt  oföbattit  ,baö  'Mnfes 
Ijen  etned  fd)tt>arjlicf)  btcfen  öciß  an,  batnpfr  unbfdjaütnf/ 
nnb  berfliegt  bepnafje  gan$  ofjne  Ötitcfflanb  @r  laßt 
ficf>  am  £id)(e  an^ünben  unb  brennt  mit  gellet  $famme 
ganj(id)  auf.  3Benn  er  nad)  bem  ©cßme^en  erwartet/ 
fo  nimmt  er  außerttcT)  eine  Jjarjaljnndje  35efc^affen^ett  an* 
©ad  Gaffer  (bfet  ben  ilmbet  nidjt  auf/  cd  ergabt 
burdj  bad  'ilbjiefjen  über  benfelben  einen  angenefjttfen  ©e« 
r ud),  febccf)  enttoiefeft  ftd)  habet)  fein  at()erifd)ed  £)eb 
©ad  bor$ügIid)fie  2luf(ofungdmittel  für  ben  Timber  ift 
ber  Tfetljer;  er  tbirb  aber  aud)  bon  bem  abfoiuten 
!jo[  (bon  bem  Reißen  beffer  abd  bon  faftem)  unb  bon  berl 
atfjerifcßen  unb  fetten  Oelen  aufgelbfet.  Äauflifc^e  21U 
falien  berbinben  ftd)  nur  wenig  ober  gar  nid)t  mit  itjm/ 
unb  wenn  ed  gefdjic^t , nur  l)od)f}:  fdjwierig.  ©urd) 
bie  troefne  ©efiiüation  giebt  er  ein  braufbiged  43eb  unb 
eine  geringe  SOienge  einer  branfügen  fd)tbad)ert  ©aure. 

©urd)  bie  Tlufiofung  bed  Tlmbetd  in  abfoiutem  HU 
fofjof  ober  burd)  3et,teiben  mit  anbern  ©ingen,  wirb  fein 
Slöofjfgerud)  ungemein  er^o^ct. 

Cflad)  23ucl?ol3  befielt  ber  gembbnHd)  im  J^anbet 
borfommenbcTtmber  gt&ßtentljeifd  aud  einem  ©roffe  eigei 
ner  2trt,  ben  man  2Jmberfioff  nennen  formte  / unb 
aud  faferigen  unb  erbigen  feilen  unb  einem  febmatjen 
farbenben  ©toff.  ©er  eigene  ©roff  fjaft  bad  ’Utittef 
gtoifeßen  9C6ad)d  unb  üpar^,  unb  unterfd)eibet  ftd)  bon 
beibett  befonberd  burd)  fein  ©erraffen  gegen  reine  'Mafien. 

(£d  ift  bem  Tlmber  nid)t  ab$ufpted)en,  baß  er  eitt 
nerbenfiarfenbed,  ana(eptifd)ed,  ejccitirenbed  SDtirtef  fei); 
er  roirb  aber  burd)  ben3J?ofd)ud  gan^  entbefjrlid)  gemacht, 

4,  Zibethum , ^ibetfy. 

Viverra  Zibetha  L.  fyft.  nat.  ed.  Xltt.  ij.  Ift'a* 

bien,  Malabar,  ©tarn  unb  beit  pfjtltppmifcbm  3nfc(ti. 
Sine  fettige,  fd)mierige  ©ubjtan$  bon  einem  jeljt 
Warfen  Mibragerud),  bie  ftd;  bet)  jenem  Sfciete/  unb 

2 jtbar 


5 1 6 is.  < öligte  2frjntt)miftel. 

Zwar  in  beiben  ©efcblecbtern , jwifcben  bem  Tiftcc  unb 
ben  ©cbuttsgliebern  abfonbert,  unb  burd)  eine  eigne 
;Oeffnung  ^erauggenommen  votcb , ober  auch  felbft  fyevt 
ouöjliefjt.  T)ieS  aufjcrfl:  theure,  unb  ber  5ßerfalfd)ung 
fo  [ehr  unterworfene  fDlittel  ift  jc£t  fcf:.on  ziemlich  oerals 
tert,  unb  wirb  burd)  ben  SDiofcbus  aud)  ganz  entbehr; 
tid).  ©eine  §arbe  ijt  eigentlich  roet^Itcf) ; je  mehr  ftc 
fid;  ber  braunen  nähert,  t>efto  fehlerer  tft  bas 

D.  (gmppteumatifd) ; 6ligte  Mittel. 

§»  84* 

Me  organifdje  ©ubfianzen  ftnb  aus  fe^r  wenigen, 
fiir  un$  unzerlegbaren  ©toffen  jufammengefefjt.  T)ie 
Pegetabilifcben  Äorper  beheben  in  ber  Stegei  aus  fohlen; 
ftoff , SOßafferffojf  unb  ©auerftoff ; bie  anitnalifdjen  aus 
eben  biefen,  unb  bem  ©tiefftoff  unb  sph^Ph0^  Einige 
begetabilifche  ©ubjtanzen  enthalten  auct)  ©tid'fioff/  wie 
58.  alle  ^flanjen  aus  ber  isten  Üinneifcbw  (Eiaffe; 
einem  anima(tfcf)en  58efianbtbeile,  im  ©egentbeil:  bem 
$ett  febeint  ber  ©titf  jioff  zu  fehlen.  2luS  btefen  wem« 
gen  für  uns  einfachen  ©runbftcffen  bQt  bie  Statur 
burd)  bie  SSerfcbicbenfjeit  in  ber  Proportion,  unb  in 
ber  2lrt  ber  Sttifcbung,  bie  unenblid;  manntcbfalttgen 
erganifeben  ©ubjtauzen  gebilbet. 

§.  8 5. 

£ßtt?b  irgenb  eine  organifebe  ©ubjlanz  (ober  ein« 
$efne  ?be^c  berfelben,  als  ©d)leim,  Jjparz,  SDtehl, 
^uefer,  fettes  4M,  $Öad)S,  oberÄnod)en,  §ett,  3&lut> 
£pmpbe,  flauen  u.  bgl.)  einer  Temperatur  ausgefe|t, 
bie  ben  ©iebpunft  bes  3BafferS  überfteigt,  fo  wirb  ftc 
babureb  auf  eine  auffallenbe  Mt  Peranbert;  bie  @runb« 
(ioffe,  aus  benen  ftc  gebilbet  war,  treten  in  anbern  SSer« 

’ > r y 


12.  2(ctf)ct'ifd) ; Sligte  tfrjncpmittel.  517 

fjaltniffen  in  eine  anbere  23etbinbung,  unb  btlben  neue 
©ubßanjcn.  ©efcfßeljt  biefe  Operation  in  einer  Retorte, 
fo  faun  man  bic  baburcf)  erzeugten  neuen  fProbucte 
ja  mm  len,  unb  einer  Prüfung  unterwerfen.  $0?an  er? 
ijiait  bann  eine  batb  größere,  halb  geringere  Stenge  fof)* 
lenfrofffauteö  ©aö,  unb  ein  brennbarcö  ©aö,  welches 
fid)  oon  bem  reinen  $ßafferßoftgaö  burd)  ein  gr&fsereö 
eigent^ümiieijeö  ©erntest,  unb  burd)  eine  confißentere 
flamme  unterfd)eibet,  welche  S8erfd)iebenl)eit  Pon  au 
gelofeter  $iol)le  ljerrüljrt.  2lufjer  biefen  ©aöarten  erhalt 
rnan  nod)  jwcperlei)  tropfbare  ^fiüjftgfeiten.  "Oie  eine 
Pott  biefen  ift  mit  9CBaffer  in  allen  53er^a(tntffen  inifd)* 
bar,  unb  nad)  53efd)affenljeit  ber  beßillirten  ©ubftanä 
batb  fauer,  halb  ßiicbtig  alfalifd),  in  meinem  §aü  ftd) 
aud)  concretcö  f obtenflofffaureö  ‘Ammonium  an  ben  (Sei? 
tenwanben  ber  Vorlage  anfe|t;  juweilen  iß  in  ber  einen, 
wie  in  ber  anbern  ein  ammonialifetjeö  ©alj  enthalten. 
£>ie  jwepte  glüfßgfeit,  welche  bei)  biefer  Operation  er* 
galten  wirb,  iß  brennbar,  mit  SEßaßer  nid)t  mifcf)bar, 
fjat  einen  feljr  wibrigen  branßigen  ©etud) , einen  unan* 
genehmen,  fd)ärfen  unb  bitterlichen  ©efdjmatf,,  eine 
bunllere  §arbe  unb  bid’lidje  (Jonfißen^,  meißentljieifö 
Pon  geringerem,  juweilen  aber  aud)  Pon  grbfietem  fpe* 
ciftfem  ©ewidjt,  a(3  bie  habet)  erhaltene  fällige  §lüßig* 
feit.  SO^an  nennt  fie  brandige»  (Del , ( Oleum  empy- 
reumatienm , Oleum  dejlittatum  foetidum ).  ber  Obe* 

torte  bleibt  Äofße  jutütf,  bie  halb  tol)len|icff|au^e$ 
2UU,  halb  p^cep^crjaures  2\all  entfalt» 

§.  86. 

S>ie  branßigen  Oete  ftnb  feineöwegä  (Sbucte;  fie 
finb  fammtlid)  ^robucte,  unb  fjaben  Porter  nid)t  alö 
folcße,  ja  oft  nid)t  einmal  ale  Oel  in  bem  Körper  ejris 
fUrt , auö  welchem  fie  erhalten  worben  fmb.  ©ie  fvnb 
waljrenb  ber  Arbeit  aud  ben  ©runbßoffen  beö  beßillirten 

Ä t 3 &6t» 


5*8  J2.  « 6(igte  Slrjnepmimf, 

^orpcrö  jufammengefeft  worben.  SCftan  erhalt  fte  auö 
,pücii  organifcbcn  ©ubftan^en  unb  beren  feilen;  aud) 
äug  ©rbljar^en,  bie  aud)  baburd)  ihren  organtfcf)cn  Urs 
fprung  bemeifen.  £)aö  int  Anfang  ber  Deftiüation  ers 
fealfcnc  Oel  ifi  hellgelb,  hernach  wirb  eö  immer  bunter 
unb  Aafjer,  unb  enblid)  gan$  fcbwar$  unb  peebartig. 
2ü)urd)  eine  nochmalige  XVffillation  werben  fte  bünner, 
flüchtiger  unb  geller  on  §arbe,  unb  eö  bleib t Äofjle  jus 
ffief.  £>urcb  mit  ber  n&tfcigen  93orftd)t  roieber^ofte 
CRectiftcationen  bei)  gelinbem  §euet  werben  fie  ber  £Ras 
tur  ber  atherifdjen  öele  immer  naher  gebracht,  fo  ba§ 
fte  ungefärbt  er|d)einen,  angenehm  bon  ©erud)  werben, 
unb  blojj  einen  flcd)enben  burd)bringenben  ©erud)  bes 
halten,  ber  allen  auf  biefe  ?(rt  bebanbelten  fielen  ges 
inein  ju  fcpn  febeint;  ftd)  bep  ber  ©icbhifebeö  SEBafferö 
bcrf|ücf)tigen,  unb  im  5!X>eingeift  auflofen  (affen» 

§•  87» 

^ie  emppreumatifdjen  Öefe,  bie  man  auö  begefas 
btfifdien  ©ubjlgn^en  erhalt,  fommen  jwar  in  Tibfxcbt 
beö  Übeln  ©erudjß  unb  ©efebmatfö  mit  benen  auö  tljies 
pifeben  ^heilen  erhaltenen  überein,  fd)einen  aber  boeb 
in  ihrer  §j?ifd)ung  wfentlicb  bon  einanber  unterfebieben 
$u  fcpn»  3Dte  auö  begetabilifeben  ©ubflanjen,  ober 
überhaupt  auö  fclcben , bie  feinen  ©tidftojf  enthalten, 
gewonnenen  emppreumatifeben  Öele  begehen  auö  Äoljs 
(enfioff  unb  SBafferjioff,  unb  etwaö  ©auerfioff,  wie 
bieö  bie  ^robucie  bep  ber  SSerbrennung  in  £ebenöluft 
beweifeu-  ©qö  SöerhMtnifj  beö  &ohlen(tcffö  (ft  um  f0 
grofer,  je  fpatcr  fte  übcrbefltlliren,  unb  je  grbfer  bie 
^)t|e  babep  iß.  — £)ic  auö  thtertfd)en,  ober  and)  auö 
folgen  begetabilifd)en  Körpern,  welche  ©tidfloff  enthal; 
fen,  gezogenen  brandigen  Oe(e  enthalten  nod;  ©tidjlojf 
unb  bic(leid;t  auch  9^Q$p&or, 


is.  Zletfycrifcf);  öligte  Zfrjtteijmittel. ' 5[9 

§.  88. 

3n  Zlnfef^ung  t^rcr  Jpeilfrafte  gefjbten  bie  btanbig* 
ten  Ode  511  ben  am  meinen  eprittrenben  unb  erfy|enbett 
©ubfianjen,  bie  mir  beftfen.  iß  n^t  fc&c 

botübergeljenb;  betmeljrt  bie  35emegung  beö  ^erjenS 
unb  beö  arteriofen  ©pftemö,  bafjer  ben  Umlauf  be$ 
sjMuteö,  unb  bie  babon  abfjangenben  Zlbfonberungen, 
unb  bieö  fcfyon , wenn  fte  nur  in  geringer  Stenge  gege* 
ben  merben.  3n^em  ßc  cc fßf en  / berminbern  fte  jugleicfj 
baSSBeroegungö;  unb  (Smpftnbungöbermogen  bcö  ©efßrna 
in  fjoljerem  ober  geringerem  ©rabe , moju  fte  aud)  bot^ 
$Ägßd)  angemanbt  merben.  SOZan  menbet  nur  bie  burd) 
SZectiftcation  berfeinerten  branbigten  Oele  inttccüd)  an, 
bie  grobem  braucht  man  auferlicf)  a(ö  tci|enbe  unb  5er? 
tfjeilenbe  SDZitrcl.  Uebrtgenö  bebarf  eö  in  ber  2lr$neps 
fünft  ber  grofen  ÜQZenge  bon  branbigten  Oelen  nid)t, 
meld>e  bie  SBorjeit,  unb  $mar  au6  bem  unfiattfjaften 
©mnbe,  baf  in  biefen  Oelen  nod)  bie  Grafte  ber  ^ftan* 
jen  maren,  au3  benen  man  fte  befiiUirte,  eingefuljtt  tjflt, 

§.  89- 

©d  geboren  Ijierfjer  folgenbe: 

1.  Oleum  Cornu  Cervi  foetidum, 

Cervus  Elapkus  L. 

9DZan  erhalt  eö  burdj  bie  trorfne  ‘OeftiÜation  be$ 
jpirfd)f)orn3,  bie  man  borjüglicf)  in  ber  Zlbftcfyt  anjteüt, 
um  auö  bemfelben  baö  fo^tcnflofffaure  Ammonium  ju 
erhalten,  ate  OZebenprobuct.  (Eö  ijt  bunfelbraun,  bon 
bider  Gtcnftfienj  unb  bon  einem  ^ocf>fl  mibrigen  ©erud). 
sjJZan  fann  ftd)  ju  beffen  ©ewinnung  eben  fo  gut  ber 
moljlfeilern  gemeinen  Änodjen  bebienen.  SOZan  gebraucht 
eö  ljauptfad)licf)  $ur  Sßerfertigung  bcö  folgenben  tljierifdjen 
Oeleö:  aufjerltd)  gebraucht,  ift  eö  ein  ßarteö  jert^eilen^ 

5U  4 bc$ 


529  12.  3fetWerifrf)  » ßligte  ^rjmpmittef. 

keß  unb  erctfircnbeö  Mittel,  in  falten  @efd)tvülflen, 
in  knoten  nad)  artWrititcfren  itranfWeitcn,  in  Verwarteten 
^prüfen,  tmbein  frampffnÜenD?ßinW9fterifcWcnÄrämpfen. 

2.  01  tum  animale  Dippeln , f.  aethereum , JDippelß 
|t)tcrt|ä)eö  0e(. 

©ieß  ift  baß  aus  bem  branbigtett  £)c(e  fotcf)cr  fWie? 
ti[d)en  ©toffe,  b;e  jug(eid)  bet)  ber  ©eftittation  einen 
itrtnüfen  @etfi  liefern,  burd)  mieberboife  fRectification 
bis  $ur  weiten  §arbe  verfeinerte  Öel  (§.  86.).  ?D?qn 
tvenbet  baju  ^anptfacfjftd)  baß  vorige  Jf3irfd)Wornöl  an. 
©er  Qprftntwr  jDiopd,  machte  es  auß  25lut.  Qrßbes 
fcarf  ut  feiner  QBerfcrtigupg  ber  muWfamen  5öieberWo; 
lung  ber  Sieaijtcation  n;d)t,  bie  man  vor  ttjobel  fonfl 
pntvanbfe;  fonbertt  man  fattn  burd)  einen  (eid)terti  Jpanbj 
griff  gletd)  bep  ber  erden  fKcctiftcätton  ein  rveifieß  £>el 
erraffen , tvenn  man  ftd)  namlicfj  bepm  (Eingiefjen  beß 
£U  rectiftcirenben  braunen  £)efß  in  b(e  Retorte  Wütet, 
ba§  nid)tß  baVon  in  betn  ©etvolbe  ober  Jpalfc  ber  ÜRei 
torte  Wangen  bleibt.  (£ö  bient  baju  eine  lange  b(cd)erne 
gefrümmre  Olofjrc,  burd)  tvekte  man  baß  £)et  auf  ben 
Stoben  ber  SKctorte  gieren  bann,  ober  wenn  man  eß, 
waß  ppd)  bequemer  unb  beffer  id,  auß  einem  Kolben 
piit  ipelm  befttllirt.  ferner  i(t  eß  notWig,  bep  b^r  ©e* 
fliüation  nur  baß  gelittbefle  §euet  im  ©anbbabc  ju  um 
terljalten,  unb  nur  baß  ^ucrfl  iibergeWenbe  $u  neWmen. 
ßoüte  baß  übergegangene  £>el  nic^t  Völlig  tvafferWcü 
unb  farbenkß  fepn,  fo  fann  man  eß  burd)  eine  meWr* 
malige  SKecriftcafton  mit  90öaffer  auß  einem  Kolben  unb 
4?elm  im  ©anbbabe  baWtn  bringen. 

9}ut  baß  juerff  übergeWenbe  &el  ift,  wenn  bie 
©cftiüation  gelinbe  genug  angedellt  tvirb,  vbüig  tveif; 
unb  Welle;  baß  nad)fo!genbe  tvirb  immer  gelblicher, 
Wanu  bräunlid)  unb  $ule($t  f^matj  unb  bidlid). 

2(ud) 


12,  ‘Kftfymfd)  --  öligto  Ärjitepnitttef.  521 

2(ud)  baß  roci^efTc  tbietifd)e  Del  Perliert  in  furjet 
3eit  an  ber  freien  £uft  feine  weife  ^arbe  unb  ^larbeif, 
unb  feine  'Hnnebmlidifeit  im  ©erud)e  unb  im@efcf)macfe. 
§Cßan  muff  eg  baljec  forgfaltig  aufbewabren.  Dieß  ge« 
frf)iebt  am  befien  fo,  baf  man  deine  O.ucntcfyen ; ober 
halbe  Üotfjglafer  biß  $u  $wei)  Drifte!  bamit  füllt,  ben 
übrigen  £Raum  mit  befiillirtem  58affer  Vollmacht,  ju« 
flopft,  unb  umgefefjrt  aufbewabrt,  fo  baff  baß  bei  ben 
©topfel  nicf)t  berührt. 

Daß  Pollig  weife  unb  flate  Dtppelfdfe  Del  iff  fein, 
burdjbringenb  unb  bqlfanufd)  oon  ©crud)  unb  nid)t  webe 
fd)arf  Pon  ©efd)macf.  (£ß  loft  fid),  wie  ein  atberifd)eß 
Del,  einigermaßen  im  StBaffer,  leidster  aber  tm  Söein« 
geife,  unb  tn  perftiften  (Rauten  auf.  ©eine  Sßefianb* 
tbeile  fmb  ^oblenfloff,  ^afferftoff,  unb  oieÜeid)t  aud} 
epb0*Pb°e- 

Dieß  De!  wirft  alß  ein  epcitirenbeß  Spittel,  ©eine 
[Reibung  gebt  fd)neller  Portiber,  alß  bie  ber  grobem  etm 
ppreumatifdjen  Dele,  wcßbalb  eß  toiebcrfjolt  gegeben  wer? 
ben  muß.  3nt)em  00  1)0,1  SMutumlauf  unb  bie  3Barme 
beß&otperß  oermehrt,  Perminbert  eß  feljt  merflid)  baß 
©mpfi'ubungßamb  baß  58ewegungßbcrmbgen  beß  ©ehirnß 
unb  ber  SftctOen,  unb  eß  fann  baljer  alß  ein  frampfc 
unb  fcbmerjfttUenbeß  Mittel,  felbfl,  weil  eß  burd)  btefe 
©igenfeßaften  jum  ©d)(af  geneigt  mad)t,  alß  ein  fd)laf« 
bringenbeß  Mittel  angefehen  werben,  ?0fan  bebient  fief) 
bcffelben  mit  Dauben  bei)  Trümpfen,  bie  Pon  erbietet 
fKeibbarfeit  beß  ©ehirnß  betrübten,  in  bet  ^pfferie, 
unb  felbß  in  ber  fppbrophobie,  fallet  lobt  eg  in  intet« 
jnifttrenben  fiebern , befonberß  in  folgen , wo  im  3ei(« 
raume  beß  Sroßeß  bie  grafte  beß  ^ranfeu  bie  ©ttirfe 
beß  2lnfaUß  nid)t  außjuhalten  fürsten  laffen,  furj  poe 
bem  Anfang  beß  ^aroppßmus  gegeben  \ in  ber  ©uffufto« 
ber  klugen  empfahlt  eß  23aumetr. 

Äf  5 ' fß 


522  12.  2(etf)?rtfcf) ; öligte  Slt'jtietjmittef. 

©ö  barf  nicC)t  angewenbet  werben,  wenn  bie  an* 
gezeigten  Krankheiten  ben  Qtfjarafter  bec  ©pnoeba  haben. 
Qlud)  in  artljritifc^en , ppbagrifchen  unb  rheumatifdjen 
raufbeiten  ^at  man  eö  unter  biejen  Untßanben  nu£; 
lid)  gefunben. 

sfflan  gie6t  eö  ju  5 biö  10  tropfen  entweber  mit 
guefer,  ober  beffer  mit  berfüßtem  Sßitriolgeiß:  bermifcht. 

3um  äußern  ©ebrauc^  tfl  baö  gewöhnliche  £itfd)* 
hornbl  bed)  eben  fo  wirffam. 

3 . Oleum  Petrae  rubrum , Petroleum , Oleum  gabia- 
num , 23ergol,  Stetnol. 

<£>ieö  ift  fein  Kunfiprobuct,  fonbern  ein  natfirli* 
(heg  bünn  ftöfftgeö  ©rbharj,  welch eö  in  meiern  £an* 
bern,  bezüglich  tn  $arma,  ^iacenja  unb  JÖiobena, 
balD  auf  bem  SOBaffet  fd)wimmenb,  halb  in  eigenen 
Stellen,  gefunben  wirb.  ®ö  hat  cinen  emppreumatü 
fd)en  ftarfen  ©crud),  einen  fefjarfen  ©efeßmaef,  unb 
eine  braune  §arbe  bon  betfeßiebenen  Tlbanberunaen;  laßt 
ftcb  leicht  anjünben;  I6ft  fteß  in  feßwaeßem  Söeingeifte 
nicht,  wohl  aber  im  abfoluten  ‘Hlfohol  auf ; wirb  an  ber 
Jduft  aUmaßlig  brauner  unb  ^aßer  r bureß  eine  X)cfliüation 
aber  farbcloö , bünner  unb  angenehmer  bom  ©erueß. 

(gö  tft  außerft  excitirenb  unb  erhißenb,  haben  feßc 
wibrig  tu  (nehmen,  unb  man  mad)t  babon  je|t  wenig 
gebrauch,  bod)  foll  eö  bet)  ber  ^aralpftö  ber  Urtnblafe 
unb  ihceö  ©pßincterö  innerlich  unb  äußerlich  gute  Diente 
tbun  Sntterlid)  giebt  man  eö  bep  biefen  Umftanben  ju 
ein  big  jwep  Stopfen  5 äußerlich  reibt  man  eö  entweber 
für  fich,  ober  mit  Saig  ju  einer  ©albe  gemacht,  tm 
perinaeo  ein.  Sn  tagengefeßwüren  unb  tm  Ipa 
fann  eö  nur  unter  befonbern  Umßanben  ^ulfrcicp  jepn. 
©egen  ben  SBanbwurm  hat  ™an  cä  *u  10  3°  ^COs 

pfen  mit  einem  ©prup  bcrmifcfyt  empföhle«  . 


12.  s öltßfc  ‘Mrjnepnuttof.  523 

©ein  fjiauptfacf)licf)et  Sflufen  fcbrünft  ftcf)  je|t  auf 
ben  aufern  ©ebrancf)  etn,  unb  eg  wirb  ein  feht  wirffa* 
meg  Mittel  bep  ^roflbculen,  befonbetg  mit  Tlfanb,  ober 
bcm  ©afte  bon  ßmicbcln  unb  Knoblauch,  ober  aud)  mit 
afenbem  ©almiafgeifi  berfe|t.  bient  ferner  in  para? 
fptifd)en  >faUen  unb  in  verwarteten  ©efchwülffen  gci 
brauet,  unb  auef)  gegen  Slöürmer  unb  bep  ber  3Mep= 
folif  auf  ben  Unterleib  eingerieben. 

4.  Oleum  Cer ae , XX)ad?80l. 

$Kan  erbalt  eg  burcf)  eine  ©effiüation  beg  3Badj* 
feg  mit  ©anb  aug  einer  glaferncn  Oietorte  im  ©anbbabe. 
©er  ©anb  bient,  um  bie  j3ahigfcit  beg  gcfd)mo4enen 
50ßad)(eö , unb  bag  baljer  entfiehenbe  Tfufblaljen  ju  ber; 
hüten.  2lnfangg  geht  eine  feijt  flüchtige,  fiecfjenb  unb 
unangenehm  ried)enbe  ©aure  mit  etwag  wenigem  flüdj* 
tigen,  eben  fo  unangenehm  riechenben  ©eie  über.  35ep 
fortgefeftter  ©efliUation  wirb  bag  ©el  immer  bicf’er,  fo 
baf  e$  in  ber  Vorlage  gefleht,  unb  bie  (Eonflflenj  einer 
Butter  annimmt,  bähet  eg  auch  benSflamen  berVDacbß* 
butter  führt,  ©urd)  wieberholte  ahnltche  ©ejliüatios 
nen  toerwanbelt  ftd)  enblid)  biefe  Butter  ganj  in  ein  bün? 
nerea,  heligelbeg  ©el,  wobep  ftcf)  immer  ein  $heri  fauer>* 
Ud)er  ®eifl  abfeheibet. 

©ag  $83acbs6l  wirb  wegen  feiner  großen  ©cf)arfe 
unb  feiner  fehr  flarfen  rei|enben  Äraft  innerlich  nicht 
gegeben,  fonbern  nur  auf  erlich  alg  balfamifchcg  beter; 
gtrenbeg  Mittel  in  9Q3unben  unb  bep  Verlegungen  bon 
§led)fen,  (wo  eg  aber  bod)  fchabet,  wenn  bie  (Sntjütu 
bung  flarf  ifl)  in  aufgefprungener  ipaut;  unb  alg  $ccj 
theilenbeg  Mittel  bep  ^roflbeulcn  gebraucht,  ©ag  Oleum 
petrae  fann  eg  bod)  erfe^en. 

5.  Oleum  Asphalt i , 2tepf)älto(. 

03lan  erhalt  eg  burd)  btc  ©cfliüatton  a«g  bem 
pWalt.  ©iefer  ifl  em  troefneg  Srbharj,  weicheg  in 

©ibi? 


§24  12.  3tt$ctif4  ; tyigte  Hrjmpniittef. 

(Sibirien,  'SDanemarf,  ©achfen  unb  mehreren  £>rten  ge* 
graben  wirb.  ©t  liefert,  fo  wie  alle  ©tbharze,  burd)i 
£>cftillation  ein  cmppreumatifchcö  £>el,  welcheö  bon  bem 
branftigen  Pflanzenölen  in  feinet  SRifdjung  nid)t  eigene 
lief)  berfdjieben  ifb.  ©6  ift  in  neuern  feiten  alö  ein  fpes; 
ciftfdjeö  SOiittef  gegen  bie  i.*ungenfd)winbfuct)t  empfohlem 
worben;  eö  wirft  aber  gewöhnlich  piel  ju  erfjtfenb,  unb> 
fann  baljet  nur  in  feltencn  fallen  bon  Oiu|en  fepn. 

6,  Oleum,  pj/ro  - carbonicum , SttfUnf'ofylßllöl. 

5b ie  ’^raunfofjle  giebt  bep  bet  freefnen  XbcfHUatiom 
ein  biefes  fcfjwarjbrauneö  Ocl  pon  einem  burchbringens; 
ben  flüchtigen  ©etud),  baö  ftd)  butch  wicbcrfjolte  Deftil^ 
lation  noch  reinigen  laßt.  $£on  ILuca»  ift  eö  neuetlid)i 
gegen  ©icf)t  unb  anbete  chronifche&'ranfheiten  empfohlen.. 

7.  Oleum  Succini , 23etn{?em$(» 

SÜtan  gewinnt  eö  bep  bet  troefnen  Deftillattott  be# 
55ernfteineö,  bon  bem  in  bet  gofge  bie  9\ebc  fepn  wirb,, 
Wo  eö  mit  bem  fauren  ©elfte  unb  ©alze  zugleich  übet#; 
geht.  ‘Sburch  eine  wieberholte  SKectiftcation  fatin  man  c# 
heller  mad)en,  unb  fo  hot  man  baö  vceifte,  gelbe,, 
braune  unb  fcbwar3e  23ernfietnol,  bie  in  ben  bet« 
fdjftebenen  Perioben  bep  bet  fKectiftcatton  übergehen.  ©3? 
hat  bor  bem  OJeo  petrae  feine  Vorzüge,  unb  bicö  fanjti 
ihm  mit  allet  ©idjerheit  fubftituirt  werben,  sßep  betr 
Ofalgie  wirb  eö  auf  Baumwolle  getröpfelt  in  bie  Ofjrcrn 
gefteeft. 

$GÖenn  man  auf  1 ?hf^  unrectificirfeö  Sernfteinöl: 
nach  unb  nach  4 ^hci^  rauchenbe  ©alpeterfaure  gießt,, 
fo  erhalt  man  babureß  eine  harzahnlicße  ©ubftanz,  bieo 
einen,  bem  ?[ftofd)uö  ähnlichen  ©errief)  haf/  wcöhalb  ftec 
aud)  ftinftltciaer  tHofcbue,  Mofchus  artificialir,  genanntt 
worben  ift.  ©r  fteht  hellgelb  auö,  hnt  f’nen  migencfc 
ttten  ©etud),  unb  lojet  fid;  boüfpmmen  im  ^Beingeift'. 


5*$ 


i2.  2letf)erifd)  * öllgte  2frjttei)tm't'Wb 

auf.  SOZan  fjat  ibn  tn  frampfbaften  Äranfbeiten,  bc< 
fonberö  im  Afthma  ^ empfohlen. 

1 8.  Oleum  Philofophorum , 5i?0clol. 

7(ucf>  bic  mtlben  ^flangenble  werben  burd)  3>fuk 
lation  für  ft  cf)  $tt  feßarfen,  übel  rieeßenben,  emppreu* 
matifeben  ;Oelen  umgcwanbelt.  £)amit  man  aber  ibr 
Ueberfteigcrt  behütete,  fö  tranftc  man  beiße  3iegelüetne 
mit  einem  fetten  Oele,  wie  j.  35.  mit  2einbl,  ober  fncs 
tete  eö  aud)  mit  $b°u  g u Äugeln,  unb  beffillirte  eö  nun 
auö  irbenen  [Retorten  im  [RePerbetirfeuet.  >Daö  fo  ers 
Jjaltene  ;Öef  befam  ben  fonberbaren  [ftamen  Oleum  Phi- 
lofophorum.  3)aö  Jf)itfd)bbm&l,  fo  mie  baö  Oleum 
petrae,  machen  eö  p&llig  entbebtlid). 

9.  Oleum  Fuliginis , 

(£ö  wirb  auö  bem  ©langtttß  ber  (Scfjornfieine  burd) 
eine  trodene  t)eüiUation  aus  irbenen  [Retorten  im  9te* 
perberirfeuer  erhalten.  @6  f&mmt  mit  bem  £irfd)botn6f 
überein. 

10.  Oleum  Galbanifoetidum,  (BtolbeUlUtnof. 

5Benn  baö  ©albanum  (2lbfd)n.  13.  9Z.  23.)  auö 
einer  SRetorte  für  ficf)  ohne  3ufal  bon  50E>affet  beflitlirt 
wirb,  fo  gebt  guerü  ein  blaugefarbteö  £>el,  baö  ftd)  im 
Söeingeifl  aufloß,  feine  garbe  aber  ntebt' länge  belüft, 
über;  balo  barauf  aber  folgt  baö  braune  Oel,  wopon 
Ijier  eigentlich  bte  SRebe  ifl;  eö  wirb  nur  äußerlich  an= 
geroanbt,  unb  beit  Pot  bem  Oleo  Gornu  Cervi  unb  an? 
bem  feine  Sßorjüge. 

11.  Oleum  betulinum , Balfamum  lithuanicum , Oleum 
Kusci,  löitfenol«. 

SEBirb  burd)  eine  2lrt  Pon  tföcfenet  Deßiüation  trt 
spoblen  unb  3Rußlanb  auö  ber  DRinbe  ber  S&trfe  (Betula 

aiba)  erhalten. 


12.  Oleum 


526  13*  SÄiltow  batjig*  uttb  2ir$neymittef. 

12.  Oleum  Guajaci,  5fdn30|cnf?ol$ol. 

2iuö  bem  Ligno  Guajaco  (pon  Guajacum  offici- 
nale  L.). 

13.  Oleum  tartari  foetidum  , btätlfitges  Xßtint 
fietnol. 

$Bitb  auö  bcnt  rollen  £Beinfetn  ebenfalls  burcf) 
bie  £)ef  illation  erhalten. 

13»  SRil&ere  fjar&ige  unb  fc$lrtm$ar$tge 
Slr&nepmtttel. 

(Medicamenta  refinofa  et  gummi- 
refinofa  leniora.) 

§.  90. 

Z}<xt$,  Refina , if  ein  cic|cnt^iimncf)cr  näheret  55e« 
faubt^eil  fc^r  Pieler  3>egetabi(ien,  ber  ftd)  Pon  anbern 
*Sefianbtlj)eilen  burcf)  foigenbe  SSJierfmafe  unterfdjeibet: 
(£ö  f)at  eine  fefe  Ctonfifienj,  tft  groftentljeilö  (probe, 
unb  ba^et  leidet  ju  ^ultoer  ju  reiben,  lofet  ftd)  im 
5Beingeift,  im  Tlet^er,  in  ben  fetten  unb  atfjerifd)cn 
Oelen,  nid)t  aber  in  reinem  933affer,  auf;  eö  jergeljt 
in  ber  SCßarme,  laßt  ftd)  fcf)me^en,  unb  an  ber  §lamtne 
leicht  entjünben ; eö  Perbrennt  mit  $lamnte  unb  hinter; 
laßt  eine  Äofjle.  9D?it  bem  Ttejfali  unb  Tfefnatron  Per* 
einigt  eö  ftd)  jut  £ar$feife. 

§•  9T‘ 

©aö  Jpar$  ift  in  Petfd)iebenen  55egetabi(ien,  unb 
aud)  in  unterfdjiebenen  Sfjeilcn  berfefben  spflanje  in  Per; 
fd)iebenet  SOtenge  enthalten ; man  trifft  eö  pcrjäglid)  in 
bem  dbo($e,  in  ber  S'tinbe,  in  ben  &nofpen  unb  in  ben 
^Gur^eln  an.  $£H'and)e  spffanjen  enthalten  baPon  eine 

betracht? 


i j.  $0?ütere  f)arjigc  unb  fdjfeimfynvjige  Qfrjnepmittcl.  527 

feetradjtlidfe  €Otcngc ; in  fefjr  liefen  ßnbet  fid)  ntc^fö  ba; 
von.  Ucberljaupt  aber  iß  baö  Jpar$  niefjt  fo  allgemein 
Verbreitet,  tvie  baö  ©umrnt  unb  ber  QPptractivßoff  (£ö 
iß  faß  fo  fpecieU  Verfdßeben  in  feinen  phpßfdjen,  d)e; 
mifcf)en  unb  mebicinifdjen  90ßirfungen,  alö  bie 
jenart,  Von  welcher  eö  gewonnen  worben  iß,  obwohl 
eö  ben  allgemeinen  Qbharafter  ber  Jparje  befift ; baratiö 
erhellt,  baf$  eö  nid)t  etwa  ein  allgemeineö  dpar$  ober  eü 
nen  fogenannten  fonbern  fd^t  viel  dparjar^ 

ten  gebe. 

SDie  dparje  quellen  $um  $^eil  atiö  einigen  ^ßanjen 
Von  felbß,  ober  burcf)  gemachte  ®nfd)nitte  ^ervor,  unb 
Verwarten  nad)f)er  an  ber  £uft.  jDiefe  nennt  man  na* 
turltdpe  <J>at3e.  SPie  ßüfftge  (Eonfißenj,  welche  fie  im 
frifc^cn  ßußanbe  Vor  bem  (Sparten  haben,  fetjeint  von 
atherifd)en  Oeltheilen  ^erjurä^ren,  bie  nadlet  mit  ber 
^eit  baraitö  verbunden,  ober  burcf)  ben  (Sinßuf;,  beö 
ftdj  mit  ihnen  verbinbenben  ©auerßop  ber  atmofpha* 
rifd)en  2uft  ju  £ar$  erwarten.  3njwifd)en  wirb  eö  jtt« 
folge  ber  93erfud)e  von  iUcbteinberg  unb  ©cbonberg 
wahrfd)etnlid) , ba§  bte  SBalfame  nicht  ßetö  Sßerbinbum 
gen  Von  .Sparten  unb  atf^crifdpcn  Öelen,  fonbern  bod) 
nid)t  feiten , wenn  aud)  nicht  immer  ©toffe  eigner  2lrt 
ßnb,  bie  bet)  ber  SPeßiüation,  burd)  Jpitlfe  ber  9Q3arme 
mef>r  ober  weniger  ^erlegt  werben,  unb  in  atherifd)c 
£)ele  unb  Ppa r,$e  verfallen.  3n  biefer  ßüfftgen  (Eonftßen$ 
heilen  fie  aud)  natürliche  23alfame. 

Qluö  spflanjen,  bie  jwar  dparj  enthalten,  aber  tn 
ftu  geringer  SOZenge,  alö  baß  eö  ausflteßen  füllte,  fann 
man  eö  burd)  bie  j\unß  fdjeiben.  SPicfe  nennt  man 
lünffltche  ^>ar3e. 

„ §•  92. 

3Paö  Spittel,  beffen  man  ftdj  bebient,  um  Jjparje 
auö  ^ßanienforpern  jurn  SDZebicinalgebraud)  auöjuße* 

fyti/ 


3^8  ij.  üßftl&cv*  heutig*  utU>  ftfjleimljarjige  Qfojnet/ttüteh 

ben , ift  bet  TEeiitgetfJ.  Da  er  aber  auf  et  ben  J£iat$? 
theilett  and)  (gjttroctitofioff  auflbfet,  fo  müfTen  bie  erlern 
nad)  bet  Tiußjiehung  butdj  Sföaffer  lieber  Von  ihm  ab; 
gejd)ieben  werben.  $)?an  verfahrt  habet)  auf  folgenbe 
*21rt  t $8cgctabilifd)e  ©ubfwn^cn,  bie  $ur  Tluöjie^ung 
tfjrcö  har^tgten  33efknbtheilß  benimmt  fittb,  werben/ 
nacfybem  fie  vorher  gut  getrotfnet  unb  jerfrudeft  worben, 
mit  rectijiartent  SCBctngeifi:  einige  £Ujerftnget  hod)  über? 
goffen,  unb  bamit  einige  Sage  unter  bfterm  Untrühten, 
ober  Umfd)ütteln  bigerirt.  3*n  kleinen  ge[d)teht  bieß 
in  einem  Kolben/  im  ©rbfen  in  einer  Dejdllirblafe. 
Der  0OBcingeifi: , ober  bie  Sinctur,  wirb  hierauf  toetmif? 
tcffl  beß  Durd)feibenö  unb  Tlußpre-ffenß  von  bem  SWcf; 
glaube  gefd)ieben,  ber  nun  abermalß,  wie  vorher  mit 
^Gßeingeifi  übergoffen  unb  behanbelt  wirb/  bis  baf;  ber 
sfcßeingeijt  nicf?tö  mehr  barauß  außjiehen  fann.  Die 
Tiuöjiebungen  werben  mit  einanber  bermifebr,  unb  auß 
benfelben  nad)  bem  ©e|en  unb  'dldlaren  ober  Durcbfei; 
ben  bie  barin  aufgel&fteit  ^»arjtbeile  t>urcf)  SOBaffer  nie; 
bergefcblagen. 

Der  mit  SOBaffet  tserbünnte  ?IBeingeijf  ijj  namitcb 
nun  nicht  mehr  im  ©fanbe,  bie  apaqtheile  aufgelofet 
ju  erhalten,  fie  fdjetbeM  ftd)  a(fo  aUß,  unb  baß  ©e? 
mifcf)  wirb  mild)igt.  &Beil  aber  bod)  auch  in  bem  ber? 
öünnten  5öeingeifte  Viele  dpar^tbeife  jurüefblciben,  fo 
wirb  bet  £Beingei(t  baöon  abbefiiüirt,  was  im  kleinen 
auß  einem  Kolben  mit  bem  Seltne  $ int  ©toben  in  ber 
£Mafe  gefd)iebeti 

Olacf)  bem  (Erfaßen  fütbet  man  bdrtft  baß  J^arj  atß 
einen  außgefd)iebenen  jufammenbangenben  Stumpen  auf 
bem  Q5oben  beß  ©efäfeß,  unb  baß  darüber  fkbenbe 
SOBaffet  enthalt  ben  bureb  ben  QBeingeij*  jug(cid)  mit 
eptrabirten  ©rttactivjieff.  55on  btefem  befrepet  man  eß 
Völlig  bureh  wieberbolteß  SBafcben  mit  reinem  SBaffet 

über 


13*  Sttilbere  barjige  uttb  f^feifobarjtgc  ^rjttfpmittei.  529 

übet  gelinbcnt  §euet,  wcldjeß  fo  lange  fortgefe|t  n?trb> 
fctö  baß  ^CBaffcr  oollig  flat  unb  ungefärbt  abgegöffen  wer? 
ben  fann.  Daß  bem  Jparj  nod)  eingentengte  SBaffer  wirb 
berbunffet,  unb  baß  JjSatJ  nod)  wann  jij  btinnen  @tan? 
gen  außgerollt. 

Jpat  man  aber  bie  '2f6|t'cf)ü,  genau  bie  SDienge  boft 
«£arj  ju  befHmmen,  welche  in  einem  ^Pffanjenforper  ent? 
galten  ift/  fo  m.uf  man  baß  mit  9C6eingetft  außgejogene; 
unb  burd)  ^Baffer  wieber  abgefcf)ieb<Üie  Jjparj)  anffatt  eß, 
mit  SBaffer  ju  mafdjen,  mit  Tlctfjet  auflofen,  unb  auß 
biefern  burd)  bie  Berbunßung  wiebet  fjerjMen. 

• i 

v §•  93* 

^Dutd)  bie  ttoefne  3>fiillarion  erraff  man  auß  beit 
jparjen  fohlehftoffljaltigeß  ^ßafferfioffgaß,  fol^fcnftofffa«? 
reß  ©aß,  eine  fauedicfye  glüffigfeit  unb  biel  brenjlid)eß 
Oel.  3«  ber  {Retorte  bleibt  eine  fcfjt  reine  ^o^le  jutiücf. 
3Dte  .£>arje  befielen  dlfo  biefer  ©rfa^rung  infolge,  fo  wie 
faft  aüe  anbere  nähere  55efianbt^eife  ber  Beaetabilien, 
miß  $oljleh|16ff,  Sjßafferfloff  unb  ermaß  ©auerfioff. 
5Becben  at^ertfcf>e  £)ele  mit  einem  grbfern  Sintbert  Port 
©auerfioff  oerbunben,  fo  erbalt  man  babutef)  ben 
jen  ähnliche  ^robucte. 

§*  94* 

©cbtnrnbnr3e  ober  (Bummti^atje  ( Gummi -tefi- 
nac)  nennt  man  innige  ©emifd)e  Pon  ©d)(eim  unb  dpatj. 
©ie  jeid)nen  fidj  befonberß  baburcf)  auß>  baf  fie  fiel)  me? 
ber  bitrd)  5ßaffer>  nocf)  burd)  ^Beiugeiji  ganj  iofen  laf? 
fen,  mit  ernenn  burdjß  Reiben  mildjartige  ©etnenge  ge? 
ben.  S5ei)  ber  trodenen^Deffiüation.  liefern  fie  auf  er  ben 
^robuctcn,  weldje  bie  Jparje  bei)  biefer  53efanblung  ge’? 
ben,  Ammonium,  fie  enthalten  alfo  ©ttefftaff,  unb  außer? 
bem  &o()(enffojf,  ^CBafferftoff  unb  Oaiiecfloff.  ^n  2fuf? 
lofungen  ber  reinen  2llf'alien  ftnb  fie  auflbßlid). 

®r.  3>Hann.  1.  2b.  2 l ©ie 


53©  13.  3Ril&«e  harJ«9*  unb  arjnivtnittel. 

©ie  @cf)lcim^orje  quellen  au«  ben  ©ewächfen  nach 
ber  Sßerwunbung  als  ein  milchiger  (Saft  herbor,  ber  an 
bec  £uft  berhartet,  ober  and)  burcf)  Äunfi  getrorfnet  wirb, 
sßiele  entgolten  jugleicf)  ein  angenehm  ober  unangenehm 
riechenbeS  atherifcheS  £)el. 

§»  95» 

©te  5Birfungen  ber  £ar*e  unb  (Schleimharje  auf 
ben  menfd)lid)en  &6rper  finb  fehr  betrieben.  93iefe  bon 
ihnen  wirfen  heftig  auf  benSJtunb,  berurfachen  ein^ren? 
nen  in  bemfelben,  anbere  erregen  liefen,  noch  anbere 
tbirfen  auf  ben  SERagen  unb  ©armfanal,  erregen  Brechen 
unb  purgieren,  mehrere  machen  bieipaut  rotfj,  wenn  fte 
einige  Seit  auf  ihr  liegen  bleiben.  Tille  biefe  hörigen 
©ubfianjen  fann  man  unter  bem  Sßamen  ber  fcbatfert 
äufammenfaffen,  unb  bon  biefen  reben  wir  hier  nicht,  fon? 
bern  nur  bon  ben  mtl&errt,  b.  h-  bon  benen,  welche  biefe 
(Figenfdjaften  nicht  beft|en.  2D?an  fann  biefe  in  perucb* 
!o|e  unb  riecbenfce  teilen.  öftere  erholten  biefen  ©e« 
ruch  meiff  bon  einem  atljerifchen  JÖele. 

A.  ©eruchlofe  ^arsigc  unb  fchleimharjige 

Mittel. 

(Medicamenta  reßnofa  et  gummi-refiuofa  inodora.) 

§•  96. 

S5on  geruchf&fen  harjigen  Mitteln , welche  alle  fein 
Stfjerifched  £>el  enthalten,  wirb  fein  einiges  alö  ein  inner? 
liehe«  Mittel  gegenwärtig  noch  gebraucht;  fte  finb  nur 
ber  SÖollftanbigfeit  wegen  hier  angeführt» 

I.  Gummi  Laccae , (BlimmilacF. 

Coccus  ficus  L.  Fabr.  entom.  fyft.  IV.  p..  325.  ?ebt  tlt 
bett  gebirgigten  ©egenben  oon«f?inbo|t<tn  ju  oeiben  @ei» 
ten  be*  langes  auf  einigen  2trten  ber  geigenbÄume, 

nam* 


jg.  Sftilbere  |ar$ige  unb  fdjleimhaejige  Slrjnepmittel.  53  t 

ndmlid)  b«r  Ficus  religiofa  un&  indica,  fettend  auf 
bem  Rhamnus  Jujuba.  9ftad)  ültern  0djrift|teflem 
unb  nach  üinne'  foltte  e$  Croton  lacciferum  fctjr»,  tuet* 
djen  SBaum  XDiUoenoa»  ju  Aleurites  jicpt,  ba$  aber 
nad)  (Beifeiet  nur  «ine  83drietät  be$  Croton  aromati- 
cum  tft» 

£)ie  jungen  £a<ffcf)ilblau(e  kommen  naef)  Kette  tßts 
ttd)te  (aua  ben  philofophic.  Transact.  überfe|t  in  beit 
©amml.  3Utpbvf  un&  Hatutgefcb.  53.  HL  ©.480  ff.) 
in  ben  Monaten  Djobembct  unb  Secember  juirt  93orfcf)etn, 
frieren  eine  ^eftfaitg  auf  ben  "Heften  ber  55aume,  roo  fte 
$uerft  aua  iljren  (£pern  ^etborfcljröpfen  , unb  fangen  ftd) 
fobann  an  ben  ©pi|en  ber  Jungen  grünen  3»ei9e  an.  Unt 
bie  Stifte  bea  Sanuard  ftfen  fte  alle  feft;  fte  fd)einen  alte 
bann  noef)  eben  fo  btcF  afö  borget  $u  fepn,  o|ne  jeboefj 
einige  ^ebenajeidjen  bon  ficf>  $u  geben*  3ting$  herum  ftnb 
fie  mit  einer  jaljen  burrf)ftd)tigen  ©ubftanj  umgeben,  wel? 
d)e  fie  gleicf)fam  an  bie  Steige  feflbinbet*  £iefe©ubftan$ 
tft  ca  etgentftef),  welche  man  < föummtlacF  nennt,  unb 
melcfte  burcf)  allmähliche  Hnljaufung  Stilen  für  jebea  3«* 
fect  bilbef , meiefje  um  bie  SJiitte  bea  9J?arje3  gan^  fertig 
ftnb.  3n  biefen  3rüen  fdjtbeüen  bie  3rtfecten  $ur  ©eftalf 
eincö  ganj  unfbrmlicfjen,  glatten,  rotten,  eprunben  35eu* 
tela  an,  unb  enthalten  einen  fcf)6nen  tothfatbenben  ©aff* 
3m  .October  unb  CRobember  ftnbet  man  in  jebem  53eutel 
äroanftg  bia  breiig  (£pet,  ober  bielmehr  fleine  Staben, 
»eiche  in  bem  rotfjen  ©afte  fcfjmtmmen.  3Benn  biefet 
le|tete  enblicf)  ganj  aufgejehtt  ifi,  fo  butcf)bö|rett  bte  jun* 
gen  ben  Otücfen  ihrer  Butter,  fcftlüpfen  hetaua,  unb  bie 
leere  Jpaut  bedeutete  bleibt  jutücf,  bie  bann  in  ©eftalt 
»eifjer  Jpäutchen  mit  bem  ©ummilacf  bermifchf  bleibt. 

3)aa  ©ummilatf  »trb  am  beften  gefammlet,  tbernt 
e6  noch  bie  trächtigen  $|iere  mit  ber  fcf)6nen  rot|en  §füjs 
ftgfeit  enthalt;  »ohlfeilet  ift  baa  bfaffe  unb  burcfjlbchcrte, 
»eil  alabann  bie  3nf««<rt  nic^c  mehr  in  ben  Sellen  ftnb, 

unb 


532  13-  SMbeve  ()flr&rg*  un b fc&leimharstge  ülrjnepmittel. 

unb  baS  ©ummi  iticf)t  mehr  jum  §Sr6en  bienen  fann,  ob 
cö  gleich  jurn  §itni^  taugt.  £>ic  ?(Kenge  biefcö  ^robucts 
Jft  in  3nbien  fefjt  groß,  unb  aud)  bet)  bet  ©injammtung 
beö  rohen  ^at  man  weiter  feine  S0iö^e>  als  bie  Fwcige, 
an  welchen  es  fift,  ab$ubtecf)en.  £)ie  Feigenbäume,  auf 
weiten  bie  ilacf[d)ilb(aufe  wohnen,  geben,  wenn  man  fie 
ri|t  ober  betwunbet,  einen  milchartigen  @aft  bon  fid), 
meldet  augenblicklich  $u  einer  j%n  SWa'ffe  gerinnt,  unb 
haef)  bem  Sßerharten  an  freier  2uft  ber  SDiaffe  gleid)f, 
aus  welcher  bie  gellen  beö  ^nfectö  begehen.  SDiit  £Rccf)t 
fann  man  bähet  btefes  ©ummüaef  für  ein  93flanjenpros 
buct  galten. 

sjftan  unterfcf)cibet  brep  ©orten  ©ummilacf : 

1)  Lacca  in  baeuiis  ober  inramulit , tol)e8  ILdcB, 
0t©#lac£,  iß  baS,  welches  ttod)  an  ben  gweigen  fcft 
fi|t  unb  nod)  nid)t  jubereitet  iß.  ©5  iß  bunfelrotf),  bocfj 
etwas  inö  ©elblidje  faUenb ; beßeht  offenbar  aus  f leinen 
unter  einanber  jufammengcleimten  gellen,  o^tie  ©cs 
rud),  bon  einem  fdjwadjen  bitterlichen  unb  jufammcnjics 
henben  ©efd)macf , l&fjt  ßd)  jwifdjen  ben  gähnen  erweis 
d)en,  anjünben,  unb  giebt  auf  Stoffen  anfangs  einen  eins 
genehmen  ©erud),  färbt  bas  ^Baffer,  womit  man  cS 
fod)t,  totfc,  töß  ßd)  aber  barin  nicht  auf,  fo  wie  cs  auef) 
ber  SOßetngetß  nicht  ganj  auflbß. 

2)  Lacca  in  granir,  ÄOttiedacE,  iß  nad)  Z^Ctt: 
fcloß  baS  bon  ben  ßtreigen  abgefchabte  Üacf , nad)  2Inbent 
aber  nod)  in  warmem  3Baffer  btgerirr,um  erfl  einen  Stjeil 
ber  barin  enthaltenen  rotten  §aP6«  ju  nu|en,  unb  bann 
getrocknet.  ©S  iß  rothlicf)  bon  Farbe,  hat  eine  irreguläre 
Figur,  (aßt  jtch  nicht  über  bem  F™er  fdjmeljcn,  töß  ftd) 
auch  nicht  ganj  imSl&eingeiß  unb  im  SCßaffer  auf , bod) 
nimmt  ber  erßere  bet)  weitem  mehr  in  ßd),  aiö  baS  le|s 
terc,  baö  benm  &od)en  eine  fd)onc  rothe  Farbe,  unt?  c‘ncrt 
fdbwacheti  $u|ammen$iehenben  ©efchmad  ausßeht. 

3)  Lac~ 


13-  ®*Ub«r c §gr$ige  unö  fc&lctm$arjige  5Crjnfl?ii»'tttt  533 


3)  Laeca  in  tabulii , ©cbctlaclr,  iEafellrtcE  ©S 
wirb  nad>  Aert  aus  bcm  ©t-ocHatf  verfertiget,  inbent 
man  eS  ton  ben  feigen  abfcf)abt,  in  Heine  (Stücken  jer# 
bricf)t , tnitSGBaffet  einen  Sag  lang  bigerirt,  bie  rot^ge# 
färbte  Slüffigleit  abgiefjt,  bas  ©ummi  trocf’net,  unb  bann 
einen  a;iinbrifd)cn  jwei)  langen  unb  einen  ober  j wep 
^oU  breiten  leinenen  Beutel  bamit  füllt/  welcher  über  ei# 
nem  Äofclenfeuer  unter  beflanbigem  Umrüsten  erwärmet 
wirb.  Böenn  baS  ©ummi  gefd)moljen,  unb  in  fcmlang# 
lidjer  Stenge  burcf>  bie  Seinwanb  gebrungen  ifl,  fo  bringt 
man  es  auf  einen  glatten  SMattfKef  bom  gJifangbaum, 
unb  jie^t  eS  jwifdfen  einem  barauf  gefegten  ^Jifangbfatte, 
bis  eine  bünne  5a fei  barauS  wirb,  wefdje  man,  inbenr 
fte  nod)  weid)  unb  biegfam  ifl,  wieber  abnimmt. 

£)aS  ©d)ellatf  ifl  me^r  ober  weniger  bunbelgef6  ober 
rotbraun,  lofl  fid)  im  ?Q3etngeifl  ganjfid)  auf,  erteilt 
bem  ^Baffer  nidjts,  fdjmelit  in  ber  Jjpife,  unb  verhaft 
ftd)  überhaupt,  wie  ein  reines  £a rj, 

£)aS  ©cfjellad  wirb  in  ber  ?Dtebicin  gar  nid)t  Per? 
wenbet,  wo^l  aber  feauftg  jurn  @icgcllad  unb  $u  Sir? 


tüffen  gebraucht. 

*£)aS  Äornerlad  hingegen  ifl  in  bie  fÜlateriü  tnebica 
öufgenpmmen.  SRad)  $unh  befielt  baS  ©tocHacf  itt 
30p  Steilen:  1)  aus  197  feilen  eines  wahren  JparseS  ; 
2)  aus  85  Sfjeilen  eines  eigenen  £acffiojfes,  ber  Weber 
tm 'yilo^ol,  nod)  in&elen,  nod)  im  ‘Hetzer  fid)  loSfid) 
geigte , in  ber  Jpi|e  nicf)t  flog,  fonbern  ftarr  unb  fcart 
würbe;  bie  ©djwefelfaure  Ijbfle  ifjn  auf,  unb  baS  ^Baffer 
fällte  itjn  nid)t  barauS;  nod)  leichter  bewirkte  bie  Tiefbali# 
lauge  eine  Tlufl&fung,  unb  barauS  würbe  er  burdj  ©au# 
ten  ,$um  '5'fjetl  als  eine  jerbredjfidje  f^arga^nlicfje,  in  ber 
&alte  leid)t  burd)  SBetngeifi  aufjulbfcnbe  ©ubjianj  ab# 
gefd)icben 3)  aus  18  Steilen  rotfem  t&ierifdjen.  §at* 
befloff.  ■ 

m 


534  *3<  ©Nftwe  wttt»  fd)(etmbaw  Brjnepmittel, 

ifl  ein  getinbeg  adftringens,  wirb  ober  fetten  in« 
Itertid)  gebraust/  fonbern  me^r  aufkrtid)  atö  Dentifri- 
cium,  tbeite  in  0ubfiait3,  t^eitö  in  ber  waffengtm 
ober  genügen  Zinctut* 

3.  Sanguis  Draconis,  &rac&e(lbltlt* 

C<il<imut  Draco  L.  Willd,  Sp.  pl.  II.  p,  203,  C?tn  ^frauc&e 
geroäcb$  Oftinbienä. 

©ieg  ifl  baö  ^)arj  ber  Stückte  beö  borflebenben  ©e* 
JbScbfeö,  bie,  wenn  fie  reif  ftnb,  bamit,  otö  mit  einer 
SHtnbe  überzogen  ftnb.  9J?an  bringt  eß  burdjö  3erflants. 
pfen  ber  $rüd)te  loö,  fammtet  eö,  unb  6tlbet  barauö 
burefjö  ©rwarmen  kugeln,  in  ber  ©rbfje  ber  £öatlnüffe, 
bie  in  ©d)itf  eingefebtoffen  werben,  ober  auct)  ber  9D?uö# 
fotennüffe,  bie  glieberweife  in  ©d)üf  geflochten  werben. 
S)ie  $arbe  beö  beflcn  X)tacf)enb(utö  ifl  blutrotb,  ljicc  unb 
ba  mit  gtanjenben  fünften;  e$  ifl  fprobe  unb  jcrreibftch 
unb  auf  bem  SBrudJe  glqn$enb,  &a$  in  Safetn  ifl  fein 
ad)teg  £>racf)enblut, 

•Diefeö  £ar$  ^at  Weber  ©erud),  noch  ©efdjmacf; 
Ibfl  fief)  wenig  ober  md)t  im  SBaffet,  ganjlicf}  aber  im 
s^eingeifl  auf. 

©ö  ift  lange  falfd)tic&  für  ein  fefyr  jufammenjie^ens 
beö  Mittel  gebalten  worben ; ba  eg  bod)  im  ©runbe  rein 
barjigt  ifl.  %\ß  innereg  $Rebicament  ifl  eg  bon  gar  fei« 
ticm  SJlufen, 

@onfl  ertjatt  man  ein  abnticbeg  Jfparj  auch  bon  ber 

Dracaena  Draco  unb  bpm  Pterocarpus  Draco  burdjg 

«Kibcn  ber  3fanbe  biefer  35aume/  wag  aber  im  £anbe( 
nid)t  ju  unö  fommt. 

g,  Gummi  Juniperi , Saniaracax  04nbarafv  ¥Cüd)f 

Thuja  articulata  Vahl,  Willd,  Sp,  pl,  IV.  P«  5° 9*  ®ftt 

In  ber  ^arbarey  waebfenber  'SÖaurti,  ©er  in  ^ebroe» 

ben 


13-  Sttilbcrc  fjarjig*  unb  fcbleimbctrjtge  ftrstttymitttl.  535 

ben  vorbanbene,  «fl  ein  aus  ^meifen^aufen  gefammel? 
Ui  5Bad)I)olberfyai*s. 

*£>er  ©anbaraf  fbmmt  in  ber  ©rofje,  ^arbe,  $)urcfj? 
fichtigfeit,  bem  glanjenben  unb  glatten  ^Bruche  bem  3fta? 
füjc  gleich,  ec  ifi  aber  an  unb  für  ftdj  geruchlos,  lafjt  ficf> 
5wifcf)cn  ben3ahnen  mchf  erweichen,  fonbern  b(ei6t  fprö? 
be.  Tluf  Äo^len  riecht  er  auch  angenehm.  3n  -£t|c 
fdjmiljt  er  nicht  eigentlich.  *£)aS  ^Baffer  I6fl  nichts  bon 
ihm  auf.  Sftadj  (fnefe  befielt  er  aus  4 ?hc^en  ^arS; 
unb  einem  Xljeile  einer  eigentümlichen  ©ubjfanj,  bie 
£l)omfort  ©anbaraf  im  engem  ©inne  nennt,  ©ie  hat 
«ine  graulidjweifje  §atbe,  ifi  fprobe,  brennt  mit  gldnjen? 
ber  flamme,  tfi  im  Raffet  unb  2llfohol  unauflöslich,  bec 
3lethet  lofl  fte  aber  auf,  fo  wie  bie  ©chwefelfdurc;  bic 
©alpeterfdure  blof;  in  ber  3Barme. 

4.  Gummi  Sanocollae,  $if<kltim,  ^ifcbletnisuttimi. 

Penaea  SarcocolJa  unb  mucronata  L.  Willd,  Sp.  pl.  I. 
p.  626.  0trdud>e,  bie  in  Äthiopien  waebfen.  Sliftan* 
ehe  0d)rift|Mer  geben  jene,  Untere  biefe  für  bie  QÖflan* 
je  aus,  non  ber  bie  0arcocoUa  fomntt.  SSieüetcbt  lte< 
fern  fte  mehrere.  — 3?a<b  Cbanberg  wirb  am  £ap 
Weber  von  ber  einen , noch  von  ber  anbern  0arcocoda 
gefammlet. 

(£s  fommt  in  Äornern  bon  berfdjiebenet  ©rbfe, 
hochfienS  wie  eine  welfche  Sftuf;,  aus  ben  .fpdfen  bcS  ara? 
bifchen  SJfteerbufenS  ju  uns.  £>ie  Ä&rner  ftnb  tunjlicht, 
jerreiblich,  gelblich ? rötlich,  ohne©eruch,  aber  oon  et? 
nem  ekelhaften  füfjlich?  bitterlichen  unb  etwas  fcharfen@e? 
fehmaef.  2Cuf  Äoljlen  giebt  es  einen  angenehmen  ©ctud) 
ton  fich,  bläht  ftd)  auf,  unb  laßt  ficf)  anjünben.  (Ss  wirb 
gewbhn^  als  c‘n  ©ammiharj  betrachtet,  bas  aber  bodj 
nur  wenig  harjige  $h.eik  bet)  fich  fährt,  unb  fich  beSwe? 
gen  im  ^IGaffer  ganj,  im  SCBeingeifi  nur  jum  $h<ite  I6jf« 
£bo»r»fon  unterfcheibet  aber  4 ©ubflanjen  in  thr/  ndm« 
lieh  ij  eine  eigentümliche,  bie  ec  ©arcocoUa  nennt, 

£14  2)  flei? 


536  13-  SlUbwe  t>av*8iQe  unb  fehle  imbar  jige  Sfrjnepmittel. 

3)  fleine  ^oljtgc  $afern,  eine  meiere  geSTicf)  ? weifie  ©ubs 
fianj a 3)  eine  rot^licf);  braune  ©ubßan$,  bie  erbtger 
Sßatur  iß,  4)  eine  weiche  burcf)ftd>ttge^  wie  ©aderte  ^it- 
ternbe , bie  erfl  bann  bemerft  wirb,  wenn  man  bie©ars 
cocoÜa  in  333affer  ober  SBeingeiß  aufloß.  35er  eigens 
t$Äntlid)e  erße  (Stoff  iß  ßarr,  ^afbburc^jtc^tig,  ton  fü* 
fern  ©efd;macf,  aber  bittertn  2ßacbgefd)macf,  fowofß  im 
^CBaffer  afö  $Bcingeiß  aufloglid),  in  per  .£n|e  wirb  fte  ers 
weicf)t,  unb  in  flauerer  giebt  fte  einen  fd)wacf)en  ©erudj 
nach  (farotpel  u.  fiW.  3ef t wirb  eö  faß  gar  nicht  mehr 
gebraucht, 

B.  SKtec^enbe  ^arjige  unb  fehle  imhatjige 

Mittel, 

(Medicatnenta  refinofa  et  gummi-  reßnofa  odora.) 

§•*'  97* 

.fpieher  geljbren  borjüglidj  btejenigen  ^ar^e  unb 
©dßeimharje,  weiche  mit  einem  atherifeben  Oele  berbuns 
ben  $u  fepn  fcf)einen  unb  ein  foldjcö  bep  ber  Oeßidation 
mit  ^Baffer  liefern,  baß  ihnen  oft  einen  fefjr  angenehmen, 
juwcilen  aber  aud)  einen  fe^r  Übeln  ©eriicß  erteilt.  — • 
tUufjerbem  fahlen  wir  and)  bie  h^igen  ©ubßanäen  hies 
her,  weld)e  jwar  ©entcl)  beftfjen,  auö  welchen  man  aber 
fein  atherifebed  Oe(  gbfonbern  fann,  unb  unter  biefen  bor 
allen  ben  5$ernßein. 

35ie  riecbeitbcn  haW9*nSD?ebicamente  bermehren  bie 
^^atic^fcit  bed  Äorperö  unb  ben  3Mutum(auf.  (Sin  gros 
ßer  S-jjeil  babon  wirft  auf  bie  Urinbereitung,  unb  iß  in 
ben  Äranffjciten  ber  jur  Urinbereitung  bienettben  Organe 
unb  ber  Urinwege  unter  Umßanben  fehr  nttflid);  anbere, 
befonberö  bie  tibelriedjenben  ©chleimharje,  hab*n  Möge* 
jeiebnete  frampfßidenbe  (Sigcnßbaften. 


13-  SSiil&ere  ^at'jtgc  unb  fd)leiml)ar5tge  ^frsnepmittel.  537 

§.  98. 

Die  hiether  gehbtenben  Süftebieamente  ftnb  fofgenbes 

1.  T erebintliina  cQtnmunii , gemeine  (terpentl^m. 

Pinus  fylveßris  L.  Willd.  Sp.  pl.  IV-  p.  494*  bei 

tonntet  'Saum. 

Dies  iß  ber  natürliche  3!3alfam , welcher  aus  biefet* 
unb  mehrern  Wirten  ber  $icf)ten  burd)  bie  im  @ommet 
in  bie  DUnbe  beS  (Stammes  gehauenen  £pd)er  oon  felbß 
ausßiefif.  Der  aus  ber  Pinus  picea  Du  Roi  (P.  Abies 
L.),  ober  ber  Ovot^tanne  erhaltene  iß  ber  gemeinße;  ber 
aus  ber  P.  Abies  Du  P«.oi  (P.  Picea  L.),  ber  SCÖeifitqnn? 
aber  iß  bet  beße,  unb  heif  t gudj  Qtraebiurgct:  (Lerpett* 
fhjn  ( Terebinthina  argentoratenfis). 

Der  5crpet^tbin  beßeht,  wie  alle  natürliche  xöals 
fame,  aus  einem  -Sparte  unb  athetifd)en  Dele. 

(Sr  wirft,  als  inneres  SRebicament,  fc^t  erhtfenb, 
unb  babnrcf).  nqtürftcfper  5Beife  treibenb  u.  biuretifd).  Sr  er« 
thedt  bem  l^rin  einen  SBiolengerucf).  Sftan  fte^t  alfo  feid)t, 
bafj er  bepSntjünbungen,  bie  bcnSharafter  ber@pnod)a ha* 
fcen,oiel@d)aben  thunfann;  bahetaud)bepbetGonorth6e 
burd)  feinen  heftigen  Sfteilj  (eicht  baS  Uebe(  Oetfch(immern,; 
unb  wie  0elle  erinnert, Gelegenheit  geben  fann,  bah  Jpobens 
gefcfjwülße  entßehen,  folglich  nur  in  behutfamer  DoftS  ge? 
geben  werben  mäße.  Cullcn  hat  galle  gefehen,  wo  nad) 
bem  Gebrauch  vcS  3erpenthinS  gegen  ben  Cfiachtripper 
eine  fo  betr  d)tlt  he  Gnt^ünbung  in  ben  J^arnwegen  ent« 
ßanb,  baf  in  Unterbrücfung  bes  Urins  erfolgte.  3e? 
bod)  blieb  nachher  auch  ber  £ftad)tripper  aus.  Dies  nach* 
juahmen,  würbe  bod)  fejjr  gewagt  fepn.  Gegen  35tuß* 
befchwerben  unb  £ungcngefchwüre  iß  er  in  ber  Siegel  Per* 
werf(id),  unb  es  iß  ’Une  unrichtige  Folgerung,  wenn  man 
Pon  feiner  aufjern  Tlnwenbung  bep  Gefcfjwüren  auf  feinen 
fftufjcn  bepm  Innern  Gebrauch  fehliefu.  Sr  wirb  piek 
mehr  bas  Riebet  un&  ben  entjünblicßen  3«ßanb  ber  Än & 

£ ! 5 m 


538  13-  $DNIb«re  barg ge  unb  gbleimfaritge  ^qncymitteL 

ten  unb  ©efchwürc  in  bet  tage  Permehren.  ©egen  bett 
zeigen  §lug  hat  itjn  Cullen  aud)  Petgeblid)  gebraust,  ©c 
ratf  ihn  hingegen  bet)  Äolifen  unb  anbern  Sßerftopfungen 
gu  einer  halben  ober  ganzen  Un$e  mit  ©pbotter  gerieben 
in  Ägieren  als  eines  ber  fieberten  TXbfü^rungömittei  an. 
SBotjügltd)  o>efd)t<ft  ig  er  *u  ©ntbeefung  beS  jßanbwurmS, 
inbem  gcw&hntid)  ©tüde  auf  feinen  ©ebraud)  abgehen. 

3mmcr  mug  man  bepm  innern  ©ebraud)  biefed 
Mittels  fefjt  behutfam  oerfafren,  unb  nur  in  Keinen  ©a« 
ben,  wie  ju  5 bis  10  ©ran  anfangen.  SD?an  giebt  ihn 
am  be^en  in  ©mulftonen  mit  guefer,  Jjponig  unb  ©t)bofc 
Utf  ober  aud)  in  ^illenform.  öfteres  ig  niefjt  fo  gut. 

2leußetltcb  braucht  man  ben  Serpentin  flügger, 
©r  reift  unb  jettheilt.  33ep  frifegen  SEBunben  taugt  ec 
nicht,  unb  gerobfnUd)  reift  er  für  fid)  allein  überhaupt  ju 
flarb,  unb  permefrt  folglich  ben  ©cfmerj  unb  bie  ©ite* 
cung  in  ©efehwüren  ju  fefcr, 

<£)en  mefregen  ©ebrauch  macht  man  Pom  Kerpen« 
tfin  ju  anbern  ©alben  unb  Jagern,  jur  $6bfung  be$ 
£>.uetfg(bers,  jur  Bereitung  bes  (Urpcmbmols  unb 
<£slcpf)omuitis. 

$)urd)  anfaltenbeä  Wochen  mit  ^Baffer,  ober  De« 
fliüiren  bamit,  wirb  baß  atferifche  Ocl  abaefc^ieben ; ba$ 
£atj  bleibt  als  eine  weige,  geruch-  unb  gefchmacflofe,  fege 
unb  [probe  Materie  übrig , bie  geh  oollig  im  SOBeingeig 
cuflbg,  furj  bie  ganje  Sgatur  eines  £arjeS  hat.  ©ie 
heigt  nun  Tcrebinthina  cocta.  9CBenn  man  bieje  für  gef 
allein  fchmeljt,  «nb  f°  (an^c  bacin  crÄ  biö  nj^m 
ber  anfangenben  emporeumatifdjen  ßerfefung,  eine  brau; 
ne  §arbe  annimmt,  fo  giebt  fie  nach  bem  ©rfalten  bas 
fogenannte  (Bctgenfcars  ober  Colopbonium.  ( 9)ian 
mug  bies  ©cgmeljen , wegen  beS  leidjten  2luffd)üumen$ 
ber  Sftaffe  in  einem  geräumigen  Reffet  pornehmen,  ben 
won  leicft  bom  Scwef  iu  entfernen  im  ©tanbe  ig,  unb 

über? 


13.  TObere  fyttjtgt  unb  fcbleirabaräfge  Slrjnepmitttl.  539 

überhaupt  ftd)  Pot  bem  Ueberlaufen  bet  fchmeljenben  3tta# 
ferie  in  2lcf)t  nehmen. 

X>tcö  Jparj  »irb  hauptfachlich  »egen  fetned  ©e# 
brauch^  ate  ^ngrebienö  ju  einigen  Raffern  hier  erwähnt; 
benn  feine  innere  Tlnwenbung  alö  balfamifcheö,  »unbljei# 
lenbeä,  Pernarbenbeö  Mittel  unb  bep  ©onorrhöen,  Per# 
bient  eher  gerügt,  alö  angejeigt  $u  »erben. 

§8om  Pinus  fylveftris  unb  anbern  Pinus*  Wirten  er# 
hält  man  noch: 

a)  Pix  nigra  liquida , ©r  »irb  bepttl  foge# 

nannten  2beer|d)»elcn  aus  bem  Äienbofje  burcf)  eine  un# 
ferwärtS  gehenbe  troefne  ‘Dejliüation  ber  Äienljöljer  er# 
Raiten,  unb  §ur  Bereitung  be$  berüchtigten  Htyeevxvafi 
(ete  angewanbt;  man  nimmt  baju^eer  2 ifc,  unbSÜßaf# 
fer  6 ft,  rührt  beibeö  mit  einem  ©toef  hetum,  lä£t  e$ 
S»ep  $aae  ruhig  flehen,  bamit  es  fief)  fef  e,  unb  gießt  als# 
bann  baS  SOBaffer  jum  ©ebraud)  ab.  £)iefeö  Pom  SBifd>of 
23ertley  empfohlene  unb  befannt  gemachte  ?h<erwajfet 
hat  feine  90ßirffamfeit  Pon  ber  emppreumatifchen  ©äure, 
bie  burch  bie  troefne  £)ejliüatton  bepm  $heerfch»elen  er^ 
»eugt  »irb,  unb  bem  ?hecr  anflebt.  ©$  ijl  »ohl  gar  fein 
3»eifel,  baß  bie$  SCßaffer  fehr  »irffam  ifl;  allein  man 
»irb  auch  leicht  einfehen,  baß  c$  nicht  überall  ba  gegeben 
»erben  bürfe,  »0  man  eö  fo  unbebingt  empfahl,  »enn 
man  feine  SDcifchung  gehörig  erwägt,  ©einen  Potwalten# 
ben  55ejbanbtheil  möchte  ich  nicht  mit  Cullett  in  bie  ©äu# 
re,  fonbern  in  baö  mit  biefer  ©äure  Perbunbene  brenj# 
lichte  £)el  fe|en.  ©0  gehört  beewegen  $u  ben  benIBlutum# 
lauf  beförbernben,  erheben,  harn  # unb  feßweiß  treibenben 
Mitteln,  ba$  nur  ba  feine  2ln»enbung  ftnben  barf,  »0 
bie  Permehrte  Bewegung  bee  arteriöfen  ©pftemö  unb  bet 
anhaltenbe  3*ei£,  ben  e$  macht,  nicht  fchaben,  bas  aber 
in  wahren  £ungenent;ünbungen  unb  in  entjünblidjen  §ie# 
bem  aller  2lrt  gewiß  nicht  tnbicirt  iß.  g^r  iß  es  jiem# 
lieh  Pbfolet  geworben,  $?an  lieg  es  raffenweife  trinfen, 

b)  Pix 


540  i3<  OTb'tfe  ^rjtge  unb  fd)leimbar$ige  2tr$n«ymUteI; 

b)  Pix  nigra  folicla,  riavalir,  ©cbiffpecfc.  %\t 
f)Iog  alö  Sngrebienö  per  sppiqflcr  ju  merfen,  moju  aber 

c)  Pix  alba , Refina  alba , wetj*  Pecfc,  nod)  me^r 
angcwenbet  wirb,  baö  .int  ©runbe  ber  an  ber  £uft  Per; 
partcte  £erpentpin  mehrerer  £annenarten,  befonberö  ber 

Pinus  Abies  Da  Roi  ifi. 

2.  Terebinthina  vencta , xtftiebtfcfcet  ^erpetit^m. 

Pinus  Larix  L.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  5o3-  ©er  Sercpen* 
bäum , eine  'Sannenatt  ber  Ttlpen  ber  0rf)tt>eij , Spreiz, 
0tepermarf$,  ber  ungar  ifepen  unb  ftbittfd;en  ©ebirge. 

'Stcfe  ^erpentpinart  iß  rein,  Rar,  gefblid),  unb' 
pon  btinncrer  £onftjlenj,  a\$  ber  gewppnlid)e.  >m  in; 
iiern  Slrjnepgebrand)  jiept  man  tbn  bem  vorigen  tor.. 
(gonft  gilt  in  2(nfepung  feiner  tpcrapeutifdjen  Tlnmen; 
bung  eben  baö  pon  i^m,  aiö  Pon  biefem. 

g.  Balfatnum  carpathicum  f.  Libani , fatpättyftfyctt 

23al  fam. 

Pinus  Cembra  L.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  $oo.  ©er  Bür* 
belbaunt , eine  Sannenart  be$  farpatbifd)en  @?&irge$, 
ber  ©erweiset?  unb  Sprcler«  3(lpcn. 

eine  burd)ftd)tige,  weiße  unb  flüchtige  Kerpen; 
t^inart,  ber  in  Tlnfcpung  feineö  tperapeutifepen  Otu|cnS- 
burd)  ben  (gfraöburger  Serpentin  Pollig  jurn  innern  unb? 
äußern  ©ebraud)  crfeljt  wirb. 

TXuö  allen  biefen  ^erpent^inarten  bereitet  man  burcf) 
bie  £>ejiiüation  mit  3£affct 

baö  Oleum  Terebinthinae , {Terpentfyinol. 

(gonft  gewinnt  man  eö  and)  bepm  ?^eerfd;melett 
burd)3  X)e(HUiren  ber  erhaltenen  bi'mncn  £ar$e.  ifti 
weif?  unb  bünn.  Tllö  inneres  SDiebicament  betrachtet,  iffcr 
bie6  Ocl  feljt  cjccitirenb  unb  erpifenb;  e$  befördert  jvu 
^olge  biefeö  feines  Dickes  bie  Bewegungen  öc$  arterib« 


13-  barjige  unb  föjleimbaraige  ^fvsncpmittd.  541 

fen  (SpftemS  unb  bie'ilusfonberungen  beS  ©chmeißtS  un& 
beS  JparhcS.  ©er  lc|tcre  nimmt  babon  einen  eigenen 
Violengeruch  an.  ©aS  füorurtheil  aber,  fcaf3  eß  rin  ßafi 
fatnifd)eS  uub  murtbheilenbeS  Mittel  and)  innerlich  fet), 
unb  feine  barauf  ftet)  gefinbertbe  Tlnmeftbung  in  ©onor* 
tljoen  bat  fcf)on  oft  SRacfjr^eil  juVßege  gebracht,  iinb  Mi- 
ctum  erüentum  unb  (Sntstinbung  bet  Olleren  unb  Jpartt; 
mege  reranlaßt.  §itt  bie  ©aüenßeine  iß  es  einr.fef^ 
promptes  2lufl6fu ngötnittel ; unb  man  miü  mirdid)  ton 
einer  Viifchung  bleiben  mit  gleichen  ?be^en  ©eßmefek 
ather  biet  3lu|eft  gefehen  haben,  ‘©iir^rtietrabifitatfcies 
fes£)eleS  iß  mirflidj  fo  groß,  baß  and)  feßon  ber  äußere 
©ebrauef)  beßelben  bent  Jjparne  ben  Violengerud)  erteilt. 

©ec  äußere  ©ebraud)  beS  £erpenthino(S  iß  fdjaßs 
barer  bei)  Verlegungen  bött  Viembranen,  Olerben,  §led)s 
fen,  mo  es  marm  applicirt  mich,  unb  ftdj  als  ein  treffli« 
cßeS  fcßmerjßiüenbeS,  unb  frambfmibrigeS,  unb  ßeilenbeS 
^Drittel  bemahrt  hat.  33ep  Vermunbungen  bon  örterten 
unb  Venen  jeigt  es  ßd)  aueß,  tbenrt  es  fo  marin  auf  beti 
(Sompreffen  angebracht  mirb,  als  eS  ber  Äranfe  ertragen 
fann,  als  eine  blutßiüenbe  tränet),  ferner  menbet  mau 
es  jur  Sertßcilung  falter  ©efcßmiilße,  bet)  glechfert;  unb 
ÜJerbenberleßungen,  35einfraß,  unb  bet)  paralptifcßen 
©liebem  an. 

4.  Turiones  Pini , ^tcbtenfrlOSpefl 

0ie  fernmen  aud)  üom  Pinus  fylveftris  L. 

SKan  nennt  ße  fehr  mit  Unrecht  firobuii  ober  coni 
Pini.  ©s  fmb  bie  oberßen  unb  erßen  ©proßlinge,  mors 
an  ßcß  bie  Obabeln  noch  nid)t  ehtmicfelt  haben.  ©ie  ents 
halten  ßcßtbar  ßarjigte  ?hc^e/  einen  bittern  balfamifcßen 
©efeßmad,  unb  einen  ßarfen  ©erueß. 

Vermöge  ihres  ßarßgten  unb  atßerifcß;  oligten,  ober 
balfamtfehen  $heto*  |mb  fie  f^ettirenb,  fchmeiß * unb 
harntreibend 

SOlan 


542  !3-  SÖNlbere  barä{0*  unb  fcfjleimljaräige  ErjnepmitteL 

Sftan  giebt  baö  Decoct  innerlich  in  Jpautfranfbct« 
ten,  nacf)  </>ir|cbel  im  benerifcben  Ucbel,  nach  tTIcIiirti 
in  bet  roanbelnben  ©id)t/  unb  braucht  eg  nach  leftermi 
aud)  äußerlich  im  Qürbgtinb. 

50?an  laßt  i big  2 £otb  mit  20  Unjeit  SOßaffet  obet 
Rolfen  foeben,  unb  nad)  bem  £>urd)feiben  ju  einet  tag« 
liefen  Portion  trinfen. 

SWan  bat  auch  babon  eine  geiflige  üirimit*. 

<£,  Balfamutn  canadtnfe , tanatufebet  23al|atrt. 

Pitius  b alfaine  a L.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  5o^.  unb  Pinur 
canadenfis  L.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  505.  ©eibe  Xan#< 
nen  wadjfen  in  Äanaba* 

liefet  natürliche  Salfam  mitb  buteßg  Tlnbobten  ber 
am  (Stamme  ß|enben  beulen  erhalten.  <£t  iß  flüffig,, 
aber  fe^c  jabe,  hW  burebßebtig / gelblicbmeiß , wenm 
et  ftifcß  iß,  gelblich  im  Ultet;  fein  ©erud)  iß  $u>at  ter«' 
penthinattig,  abet  angenehm;  fein  ©efeßmad1  gefinbec 
atomatifcb/  etmaö  roenigeg  bitterlich/  unb  faum  terpen« 
tbinartig. 

($t  bat  $um  innetn  ^rjnepgebraud)  ben  Söorjug  bott 
allen  Serpenthinarten,  unb  iß  wenig*  ethißenb  alg  bie: 
übrigen,  '©emohngeaeßtet  etforbert  feine  Slnwenbung; 
immer  ^eßutfamfeit/  ba  et  ein  ethif*nbeg  unb  treiben« 
beö  fOlirtel  bleibt. 

6,  Balfamutn  Copatvae,  de  Copaiba>  &OpatX?a  obetr 
&opal?ubalfam» 

Copaifera  officinalit  L.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  630.  Ginn 
<£>aum,  ber  in  ©nraftlien,  auf  ber  3nfel  «Sttaranßon,  unb' 
ben  Antillen  ju  #aufe  iß. 

(?r  quillt  auä  gemachten  ©infebnitten  beg  25aumg  im 
anfebnlicbet  3Kengc  hetaug.  @6  foll  jmep  Wirten  babem 
geben;  bet  eine  auö  ÜBraßliett  foll  febt  bunn,  flat,  wohl« 
tieeßenb  unb  bon  blaffet  $arbe,  unb  ber  anbere  bon  bem 

an« 


13.  Sftitöere  ßarjige  unb  fdjleimßarsige  Xvgntytaittef.  543 

antiüifcßen  Snfcfn  bicfer,  gotb<3ef6 , unburcßjtdjtig  unb 
pon  unangenehmem  terpent^inartigen  ©erutf)  fepn.  Uebti; 
genö  hat  ber  gute  Äopaipubalfam  einen  jeßarfen  unb  btt^ 
tetlicßen  ©efeßmaef.  ©eine  (£igenfcßroere  ijt  naeß  0cbort* 
berg,  ben  mir  bie  mehrße  Tlufflarung  über  biefen  ©e; 
genßanb  perbanf'en,  0,950.  ©t  16ß  fteß,  wenn  er  un; 
Perfalfcßt  iß,  in  abfolutem  Tllfohol  ganj  auf,  unb  bilbet 
mit  gutem  ©djroefelatherweingeiß  eine  gleicßfbrmige,  bet); 
nahe  toaflerheüe  SJRifcßung.  >Die  SBerfalfcßung  mit  $er; 
pemßtn  unb  Serpcntßinole  iß  fd)trer  ju  erfennen,  unb  nur 
bet;  genauer  Prüfung  bureß  ©etueß  unb  ©efeßmaef  51t 
mutßmaßen.  3«  neuern  feiten  iß  et  fefjr  ßaußg  auf 
mannicßfaltige  ilrt  Perfalfcßt  Porgefommen,unb  $roat  außer 
bem  $erpentßin  unter  anbern  bureß  im  abfoluten  3ilfo; 
hol  auflbölicße  fette  öele.  £>ie  5Öcrfalfct>ung  mit  le|tern 
giebt  bloß  ber  merflicß  milbere  ©efeßmaef,  unb  bieUnattf; 
I6ßlicf>feit  in  ©cßroefelathermeingeiß  ju  erfennen.  — £)ic 
aud)  oft  Porfommen  foUcnbe  93erfa(fcßung  burd)  im  ab; 
fofuten  Tllfoßol  unauflbölicße  fette  £)ele,  alö  SDtohnbl, 
Sßußol  u.  b.  gl.,  laßt  fteß  hingegen  leießt  babureß  entbeefen, 
baß  ein  folcßet  SBalfam  mit  genanntem  Tllfohol  gemifeßt, 
bloß  eine  biefe  trübe  SDZifcßung  bilbet,  au$  toelcßer  ßcß  in 
ber  £Kuße  bas  bepgemifeßte  &el  aümaßlig  auöfonbett. 

$)et  ÄopaiPabalfam  liefert  gegen  bie  Raffte  eine« 
angenehm  unb  getpürjßaft  rieeßenben  £)ete  Pon  0,900  ©i; 
genfeßroere,  wenn  man  ißn  mit  3ßafier  beßiüirt  unb  hin* 
terlaßt  al$  Dtüdßanb  ein  Jpatj. 

©r  gehört  $u  ben  ejrcitttenben,  erßifenbert,  unb  ba; 
her  ßarf  feßroetß;  unb  ßarntreibenben  Mitteln,  mit  beffen 
©ebraueß  aber  aueß,  roie  mit  aßnlicßen  balfamifcßen  ‘Din; 
gen,  feßr  Ptel  Unfug  getrieben  roitb.  Sßlan  hat  ihn  be« 
fonberö  in  ber  Sungenfcßtrinbfucßt,  unb  bep  Srippern  roie 
ben  Serpentin  angeroanbf. 


7.  Bai - 


544  *3-  SÄMtefe  Urt&  fc&WmfyKafe*  ttrgtitymittyi 

7.  Balfainum  peruvianum , de  Peru,  indicum  nigruih, 

petuvnamfcbet;  ober  infcianifcbet  23alfam. 

Myroxylon  Peruiferum  Mütis.  Willd;  Sp.  pl.  II.  p.  54t»; 
@iti  «öcmtn , Per  fic^>  in  Qbertl,  SDtejdfo  unb  S5rafi(icrt 
finber. 

igr.^at  eine  biefliefje  dponig?  ober  gueferfaft?  Gtoti? 
figenj,  fo  bag  er  ftcf>  $nnfd)en  ben  Ringern  bisweilen  jii 
gaben  jce^cn  lagt,  unb  ein  tropfen  bapon  auf  $3apiep 
liiert  aus  einanber  fliegt,  eine  fchwar^braune  garbc,  bie 
in  bühnen  tropfen  unb  bepm  Tlttsfireichen  inö  ISch&ty 
33raunroth*  fallt,  einen  burefbringenben,  angenehmen, 
i>er  Söaniüe  unb  hinterher  bem  <ötorap  etwas  ähnlichen 
©eruch,  unb  einen  gewürgten,  bitterlich  ?-fd)atferi,  hin* 
terher  im  ©d)lunbe  einen  eignen  £ftei|  erregehben  ©e* 
fehmaef.  ©r  ig  ooÜfommen  burd)fid)tig  unb  flar.  @ei ne 
©igenfehwere  fallt  jtrifd^en  1,150  unb  1,345,  baljer  finft 
er  im  falten  Gaffer  unter.  — D7ad)  porhergehenber 
hi|ung  lagt  er  fich  entjünben.  Woluter  Wohol  Per? 
mifd)t  fid)  mit  bem  achten  in  allen  33erha(tniffen  Pollfom? 
men,  Pom  gewöhnlichen  guten /Hlfo^ol  werben  5 'jheüe 
erforbert,  unb  bie  Wftöfung  ift  bod)  nicht  Poüganbig. 
^(ether , Serpenthinol,  Sftanbelül  unb  anbere  fette  &ele, 
bringen  and)  feine  fo  ooügdnbige  Wflofung,  wie  bei;  ab? 
Volute  Wohol  herPor.  3Durd)S  ©chütteln  mit  einer  £au? 
ge,  bie  I Wf-ali  enthalt,  unb  ruhiges  Jpingeüen  jerfdllt 
bc.r  peruuiantfchc  SSalfaW  in  ein  heller  oben  auffcfjwim? 
«tenbeS  Öel,  baS  einen  bem  ber  ^omerän^enblüthert  dhn? 
liehen  SSepgeruch  befag,  in  ein  £ar$,  ba$  fich  nad)  beim 
(Saftigen  ber  1lc|lauge  burd)  @d)Wefelfdute  außfehieb, 
imb  in  5ßen$oefdurö,  bie  fid)  burd)  ^rpgalliftren  ber: 
©aljgüfggfeit  ausfd)icb.  3h  Gaffer  i|l  et  bis  auf  etwas, 
^enjoefaufe  Pollig  unäiifloSlidj.  DurdjS ©rhifen  miß 
tnagig  concentrittcr  ©alpeterfdure  wirb  biefer  35alfam  im 
fine  in  bereite  frpgaliinifch  gerinnenbe*  hellgelbe , iro 

geben?  j 


13-  tQftlbere  ^arjicje  unb  fd)leimf)«rjigo  3frjnei;mlttef.  545 

fiebenben  ^Baffer  auflbßlidie  SCJiaffe  berwanbelt.  — CRacfi 
Jüd>tenberg  inXtonjig,  bem  reit  btele  2lufflatuhgert 
über  bie  O^atur  biefcß  Salfams  berbanfen,  ift  er  feine 
SBerbinbung  bon  einem  Jpar^e  unb  emem  atfcertfdjen  £>ele/ 
fonbem  ein  eigenthümlid)er , einfach  chemifcher  spflan^en? 
faft,  ber  ftcf>  ber  Bfatur  einer  ©aute  nähert;  baßer  lie? 
fert  er  fein  ober  nur  fefjr  wenig  atfjerifcheß  £>el  bet)m  *£)ei 
fliUiren  mit  SBaffet;  unb  wirb  biefeß  unb  bie  Ißenjßefdii; 
re  bet)  ftdrf'erem  ®r^i|en  et^alten  unb  eine  ^atjmoffe  ge; 
fdüeben,  fo  ifl  biefes  bie$olge  einer  SÖetanbenmg  feiner 
Sftatur  burcf)  ©nwtrlurlg  ber  Jpil3e  unb  beß  5Bafferß. 
wirb  aitferotbentfid)  ^auft’g  berfäffcht/  ja  ibohl  gab  Mnjf? 
lief)  nadjgemad)t;  unb  biefe  5Öerfa(fd)ung  ift  oft  läutu  jU 
ernennen,  unb  fantt  nur  burd)  SBetgleiduiftg  aller  Qcigerts 
fd)aften  tcß  ad)tm  mit  bem  einer  ?3erfdlfd)ung  t>ctbäcf>ti^ 
gtn  außgemittelt  werben.  3ur  Sßerfalfdjtinci  beß  peru* 
biantfehen  Sßalfamß  fallen  bet  Äopaibabalfam,  fette  &cle 
burd)  55et)^ülfe  beb  3Bad)feß,  Suderfarup , feiner  5er# 
pent^in  bienen;  ja  bißWeilert  foinmt  wof)(  gar  nur  eiti 
burd)  J^üffe  eineß  fetten  jöeleß  betbünnter  ffüffiger  ©tos 
rar  alb  achter  im  ipanbel  bot 5 eiti  betrug/  ber  ftd)  fe^tf 
leicht  ernennen  laft. 

SSflan  feil  ißn  burcffa  Tlußfochen  ber  jerfdjnitteriefi 
frifchen  gweige  O^ß  55aumß  mit  ^Baffer  erhalten/  Wobet) 
er  oben  auf  feßwimme  unb  mit  einem  2b(fel  cibgefahopft 
werbe.  £)er  burd)  gemachte  @infd)nitte  auß  bem  ©tarn; 
me  unb  ben  heften  pon  fefbfi  ausfliefenbe  53a(fam  fall 
weif,  bünner,  unb  (tarier  im  ©erudje  fepn,'  alb  ber 
fd)war^e.  sDian  nennt  fan  ttwtffatt  ^erubtctfitfcbeH 
25ai|äm;  er  fbtnmt  aber  im  ipanbel  nid;t  geWoljniicf) 
bor.  1)er  trocFnc  kaltem  ( Peruvianum  bajf.i  miini  fic- 
cum,  Opobalfamum  ficctim)  ifi  ber  eingettodnefe  Weife 
IBalfam,  unb  ein  wabreß  Spar^f  tothlid)'g>lb  bon  §arbe/ 
bon  einem  ftarfen  Senjoegerud),  unb  fommt  in  (feinen 
©r.  $frarm.  I.  SSft  m SUit 


546  13-  ^Ertttbere  farjfge  unb  fdjfeimfarjige  arjnepmittel. 

^ütbiöffafdjen,  bie  mit  einer  fefwammigten  ©u&ßanaj 
gefcf)toffen  finb , §u  «n8. 

5ftan  gebraust  biefen  33'alfam  ^auptf&rf>ttc^  au£er»* 

lieb  als  ein  s&unbmittel,  befonberö  wo  Staffen,  £fte v 
ben  unb  baö  Änocfenlj&utdjen  berieft  ftnb.  Snnerltcf) 
genommen  ifl  er  auferfi  erfifenb,  unb  bie  anwenbun» 
betreiben  bafer  feft  ein*ufd)ränken.  ©ein  borgebitefetr 
Stufen  in  bet  gjftfifi«  unb  bep  gungengefeftbüren  gräm 
bet  fidb  borjüglicf)  auf  ben  übereilten  ©cflufj,  baf  emi 
aufcteö  Sßunbmittel  e6  auef  innerlich  fepn  werbe;  nun 
feiten  kann  er  fcier  bertragen  werben. 


g.  Balfatnum  tolutanum , de  Tolu , de  Carthagena. 

Toluifera  Balfatnum  L.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p-  545- 
?Öaum  in  bet  $robinj  Solu  ober  £onbura$  in  eltmnf«. 

gin  btcker,  golbgelber  SSalfam,  ber  aus  ben  ©ttu 
febnitten  beS  Sßaumeö  jut  feigen  SafreSjett  ausftafjt/, 
einen  angenehmen  ©erlief,  unb  einen  fcfarfm,  aber  ge* 
tioüribaften  Unb  nid)t  ekelhaften  ©efefmaef.  bejtf  t.  Uns 
getrocknet  kommt  er  auef  in  Äürbi6]chaien  bor,  unb  baa 

ifi  er  ganj  fatjigt. 

Keußeriici)  tfut  biefer  ^aifam  nicht  mehr,  als  uns 
i„  Wntfcin;  unb  «on  f«n««  >"mtn  ©?bwuc&  gilt;, 
Ls  fibttfjaupt  »on  aüm  «Mmb«,  S«Mm, i ®4<m 
rnen  gefagt  wctbftt  fann:  tag  man  feljr  mit  U «*  »™ 
Sailfetnllnmenbung  bepSTOunbm  unb  ©efcfcmStem 
auf  ifjK  VBimbfjeilenbm  unb  fecfdjwÄte  ctimgenben  Staftl 
tt  ki)nt  inneth  ©ebtauefje 


o.  Balfamum  Mechae,  Opohalfamum  verum , Btlfu 
thurn  de  Gilead , mecijabalfaitT 


^ÄWXSEil 

bis»  n>ad)jVn,  unb  vielleicht  nur  Abarten  fmb. 

gDiec 


i$.  tOh'Ibere  bärjt'ge  unö  frfj[eimf;arjtge  ftrjnepniütet.  54? 

liefet  foflbare  ünb  berühmte  ^alfdm  föU  tiic^t> 
Wie  (Einige  borgeben,  im  Frühjahre  aus  Den  (Einfd)nitteii 
ber  jungen  Tiefte  fparfdm  herbortropfeln , fortbern  bön  ben 
SBtättetn  mit  ben  £ftageln  abgefrafjt  werben. 

Der  wahre  Sfteccabalfam  foü  flüfftget  als  Kerpen? 
thin,  btefer  aber  als  ^opaioabalfdm  fepn,  eine  jitro; 
hengelbe  §arbe,  bie  etwas  ins  SKotblidje  fallt,  einert 
burdjbringenben,  ftarfen,  ben  ^nlic^en  ©es 

tud>>  unb  einen  bitterlichen , etwas  febarfen  ©efebma cf 
befifjen. 

3Blr  erhalten’ thn  in  (Europa  hiefjt  acht/  Unb  bie 
,Stennj?id)en  feiner  ©öfe  finb  auefj  alle  trüglicf);  wie 
branden  uns  aber  aud)  barübet  gar  iiidjt  $u  gtamen, 
ba  Wir  ihn  unter  bie  gar  fefjr  entbehrlichen  Dirtgc  red)? 
tien  fonnen,  bie  als  innere  SKebicamente  untauglich  ünb 
berwerflid)  finb,  unb  als  äußere  Mittel  burd)  fo  biele 
anberc  ähnliche  etfe|t  Werben. 

Cärpobalfamum , iöalfanitorrtet?,  jtiib  bie  gettöcfs 
netert  feeren  beS  ©trautes,  unb 

Xylobalfatnum , bie  getrodfnetert  Steige  beffels 
ben.  5ßeit>e  ftnb  fc^on  langjl  epolet* 

io.  Gummi  Benzoe  1 , dßae  dulcif,  Bert3<>e, 
decbenfcer  2ljanb. 

Styrax  Benzoin  Dryand.  Willd.  Sp.  p],  II,  p.  6 2j.  Gziti 

^öaum  auf  ®umatra , 3<wa  > ®iam. 

DiefcS  .£ar$  fbmmt  in  anfchnlicheh  grofett  ©tös 
efen,  bie  mit  einer  2lrt  pon  ^QSinfen  bebedt  finb/  jii 
uns,  ift  troefen  unb  [probe,  unb  aus  rbfhlidjbraünert 
unö  gelben  Kornern  jufammengeleintt;  © bat  eineif 
angenehmen  ©erud),  Poriiiglid;  wenn  eS  erwärmt  unb 
auf  ft'ot)(en  geworfen  wirb;  unb  einen  balfamifd)en,  efc 
was  jteebenben  ©efchmad.  Das  SEßajfer  ibß  es  nicht 

m 2 auf. 


548  SJiilbeve  bavjige  un&  fcfyteimfyai'jige  21rinei)mittel. 

auf,  tboljl  aber  ber  335eingcifl  unb  bet  berfüßte  ©alpe? 
tergeift  in  allen  55er^a(cniffen  •,  aud)  ber  reine  TXctfjer  bi« 
auf  einen  geringen  Tintljeil  eines  käsigen  ^Principö.  ^tn 
Serpenthin&l  lojt  ftd)  felbft  bet)  Tlntbenbung  ber  SOßarme 
nur  ein  ©ed)Stlj)etl  auf.  SDlit  Tieflauge  befanbelt  ber* 
fält  e$  ftd)  fafl  roic  ©olopljonium. 

ötad)  T3ud?ol$  enthalt  baS  reinfte  SBenjoefarj  in 
25  ^Drachmen:  20  ©racfmen  50  ©ran  reines  35en£oe? 
fyir$,  3 'feradjmen  7 ©ran  iBenjoejaute,  25  ©tan  bem 
petuanifd)en  SBalfam  ähnlichen  ©toff,  8 ©ran  eigen? 
rljümlidjen  aromattfefen,  in  SOÖafjer  unb  5Beingeijt  auf? 
l&Slid)en  ©toff,  30  ©tan  Unreinigkeiten.  Sßon  bet 
2$enjoefaure,  bie  aud)  ben  Sftamen  ber  23ett30eblu* 
men  führt  , wirb  in  bet  §olge  bie  SKebe  fepn.  *£aS 
^Benjoebarj  fd;eint  fie  balb  in  größerer,  halb  in  gerin? 
gerer  SEKenge  $u  enthalten. 

gut  ^Bereitung  biefer  (Saure  unb  einer  $inctur, 
ferner  als  Bufaf  ju  ^Balfamen,  ^Badern  unb  ©alben, 
unb  jum  Stauchern  berroenbet  man  bas  55en$oe  haupr* 
facf)Ucf) ; fern  innerer  ©ebraud)  als  expectomns , ooet 
roofl  gat  als  vulnerarium,  ift  ntcf)t  mehr  gerobbulid). 

II.  Gummi  Storacis ,,  Storax , 0tOtdJC. 

Styrax  officinalis  L.  Willd.  ibld.  Gnu  *55111101,  bei’  in 
Arabien,  0i)wn,  beti  Unfein  bei  2tvcf>tpclaguö , unb  in 
Italien , fo  wie  auch  in  ber  Provence  roüd)ft. 

'©et  aebt*  0tOtajt  ( Storax  in  granii ) wirb  in 
©tüden  bon  berfefiebenet  ©roße  unb  ©eftalt , getbbfjn? 
lief)  in  Olafen  ju  und  gebracht,  bie  aus  gelben,  brau? 
nen  unb  metßen  ©rüden,  gleid)  bem  58en$oe  ju  befte? 
ben  fefeinen.  ©t  ift  glanjenb,  ja^e,  unb  h^  einen 
fe^r  angenehmen  ©etud)  unb  einen  getbürjbaften  balfa» 
mifeßen  ©efebmad.  SMan  erhalt  ihn  burd)  ©tnfd)nitte, 
welche  |u  gewiffen  3etren  in  ben  ©tamm  unb  bie  Tiefte 

gemacht 


13.  Sftttbere  ß<u‘$igc  uub  2(f&tut)miml  549 

gemacht  werben,  ober,  naeß  anbern  Sftacßridjten , in* 
bem  bie  Sfonbe  beö  Saumö  buteß  ein  gewifieö  3nfcct 
burcßßocßen  wirb,  wornaeß  bas  «£)arj,  baö  fleß  nad) 
unb  naeß  berbitfet,  auöfließen  foU.  liefen  ©torap 
ftnbet  man,  feiner  (Seltenheit  wegen,  nkßt  in  allen 
'ilpothefen.  ^ 

Der  gemeine  0tornp  (Storax  calamita)  iß  offen; 
bat  ein  Stunßprobuct,  beffen  größten  2lntheil  feine  ©a; 
gefpaßne  auömacßen,  benen  man  mitSenjoe,  perubia; 
nißßem  Salfarn  unb  wahrem  ©torap,  ben  ©erueß  er; 
tljeilt  hat;  ober  ber  bon  ben  Uebcrbleibfeln  bet  2(uöfo; 
d)img  beö  perubianifeßen  Salfamö  bereitet  worben  iß. 
Der  angenehme  ©etudj  maeßt,  baß  man  ben  ©torap 
ßaußg  alö  Slaucßermittel  braucht,  in  ber  SWateria  me; 
bica  aber  ift  er  ganj  ju  entbehren;  fonß  wanbte  man 
ihn  gegen  innere  ©efeßwöre,  unb  alö  nervinum  an. 

12.  Storax  liquida , flufitget  ©torap. 

Liquidatnbar  Styraciflua  L.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  4?5* 
(Sin  ‘©aum , Der  in  SBirginien  unb  Sttepifo  ju  *£aufe 
gehört. 

Dieö  iß  ein  grauer,  bidfflfifflger , unreiner  Sal; 
fam,  bon  ber  ©onfißenj  einer  ©albe,  unb  einem  ßar; 
fen  ©erueße  nad)  ©torap.  ©ein  ©efeßtnaef  iß  feßatf. 
©r  foU  auö  bem  borßergenannten  Saume  fließen;  feßeint 
aber  boeß  immer  gefänßelt  ober  berfalfcßt  ju  fepn.  ©«* 
gen  &ra|c  unb  jur  Reifung  ber  Stöunben  tßut  er  boeß 
nießt  meßr,  alö  unfer  gewoßnlicßer  Serpentin,  <£r  maeßt 
ein  3ngrebienö  einiger  ©alben  auö» 

1 3*  Gummi  Olibani , TA«/,  Olibanum , )Qßeif?ftUtcfr« 

©ö  iß  noeß  ungewiß,  bon  welcßem  Saunte  biefeö 
jpar$  fomme.  Die  fdjwebifcße  ?Pharmafop6e  leitet  eö 
vom  luniperus  thurifera  ab;  Tlnbere  von  Juniperus  Ly- 

SJltn  3 cia» 


/ 


$5©  ij,  fyu'jig«  unb  fchleimhatjige  3ftjttepmittd. 

c’3*  Da  niemanb  jenen  ttn  Oriente  angetroffen  f)&tr 
fo  ^at  feftcre  Meinung  mehr  für  ftef)  fDian  fammlet 
eö  bezüglich  in  Arabien,  bringt  es  nach  fDfecca,  boni 
wo  cö  mit  ben  ©arabanen  naef)  ©airo  geführt  mirb.  ©$. 
hffteh?  aus  Ä'brnetn  bon  berfd)iebener  ©rofe,  roobon 
t>ie  grbfieften  ben  Umfang  einer  melfcfjcn  sJiu§  ha6<m, 
Die  Corner  finb  aus  3loth  unb  ©elb  gemengt,  buref)? 
fcheinenb,  fprobe,  bon  einem  eignen  aromatifchen  ©es 
ruef)  unb  einem  fcfmachen  ©efehmaefe.  *2luf  fohlen 
fcerbreiten  fte  einen  angenehmen  ©erueb;  fcbmeljen  aber 
in  ber  £i£e  nicf)t  eigentlich;  fte  lofen  fich  im  SOßeingeifie 
auf, 

?4-  Gummi  Tacamahacae , (Eafcattiafyai:. 

Colophyllum  Xnojahyllum  L.  WillcL  Sp.  pl.  II.  p.  n5g, . 
Grtn  S&aum,  ber  in  ÖfHnbtett  unb  auf  bef  ^nfel  s&out’*« 
bon  unb  'Staöagaöcar  unb  nach  ilamarcfö  23er* 

fidjeruug  ben  achten  ^afamgbat  liefert. 

‘^öir-  erhalten  cs  in  ©tücfen  bon  berfchiebener 1 
©rpfe  unb  £arbenmi[d)iing.  Manche  finb  rotfcgefb  mit 
m n ntermifcht,  glanjenb,  angenehm  bom  ©eruch, 
bon  einem  fchmacbcn,  etwas  wioerlichen  ©efebmaefe,, 
fctjmeljcn  tn  ber  SCßärme,  berbrennen  auf  fohlen  mit 
einem  angenehmen  ©crud),  unb  (offen  ftd)  im  3öem* 
geijie  gan$  auffofen.  Dicfe  ©orte  iji  bie  befie,  unb' 
hat  bor  bem  iafamah>aE  in  ©orten  Sßorjüge,  ber  irr  i 
großem  Pfaffen  unb  mit  biefen  Unreinigfeiten  bermengfr 
tmb  braun  ober  grau  bon  §arbe  ijt. 

©ine  attbere  ©orte  ©afamafcat  in  @cl?aiertt 
(en  coques),  ber  in  deinen  $ürbisfcf)alen  ju  uns  fommf,, 
eine  bicidjgelhe  ober  grünliche  garbe,  einen  ftarfen  mibers 
fichen  ©erud),  unb  einen  bitterlichen  gewür^haften  ©e* 
fdjmacf  hnt,  fpll  bon  ber  Fagara  octandra , einem  ©üb* 
ilmerifamfd;en  ^Saunte,  ^erfprniTtcri,  Die fe  ©orte  iff: 
gher  feiten, 

15,  Gummi' 


13.  töttfocre  heutige  unb  fc^lcim^ai'jlge  55 1 

15.  Gummi  Maftichis , Maftiche,  fcHafiijC, 

Pißacia  Lentiscus  L.  Willd.  Sp.  pl.  IV.  p.  753*  @ht 
S&aum , ber  auf  bctt  Snfeln  b(^  2frd)ipc(aguö , befonborS 
auf  0)io;  inSicilien,  Stafoitf  'Spanien  unb  <pi>rtugall 
roacbjl. 

£)iefeS  J[par$  fbmmt  in  bet  ®efhtt  Heiner  $btnet 
bon  berfchtebenet  ©ro£e  ju  uns , bie  geiblicfjt  auSfehen, 
einen  glatten  unb  glattjenben  58cucf)  ^aben,  fptbbe  unb 
Ijalbburchftchtig  ftnb , ftd)  jwtfchen  ben  Jahnen  erweichen 
taffen,  einen  atomatifcf)en  ©eturf)  unb  ©ejchmarf  ba 
ft|en,  in  bet  £ife  fchmetjen,  auf  Äo^en  mit  einem 
angenehmen  ©erurf)  betbrennen,  unb  im  SBeingeifte  unb 
ausgepreftten  £)e(en  ftcf>  faftganj  aufl&fen  taffen,  unb  bloß 
einen  getingen  “Hntheil  eines  bem  $aoutfchucf’|tojf  a^nlt^ 
c^en  (Stoffs  bintertaffen,  wie  Runbe  beobachtet  hat. 

SSKan  erhalt  ben  SO^aflir  aus  bet  Snfel  Qthto,  wo 
man  thn  burch  gemachte  Ouerfchnitte  in  bie  Dtinbe  bes 
(SaamenS  unb  bet  2leße  bep  ttoefnem  SÜBettct  im  2tu* 
Ö«fl  unb  ©eptember  jum  ^XuöfUe^cn  bringt,  unb  wenn 
er  bcrh&ttet  iß,  fammtet* 

iDet  im  Jpanbet  borfommenbe  5Dfafiip  i(t  oft  mit 
(Sanbarat  berfalfcf)t,  ba  le|teret  wett  wohlfeiler  tß; 
man  fann  aber  beibe  fefjr  gut  babutdh  bon  einanber  un? 
terfcheiben , baß  bie  fOtaßirtorner  jwtfchen  ben  Sahnen 
weich  werben , bie  $6rnet  beS  (Sanbarafs  abet  fprbbe 
bleiben,  unb  fkh  im  Stftunbe  ju  «pulbet  jermatmen  taffen. 

16.  Gummi  Elemi , iEtemi,  (Delbaum^arj. 

Arnyris  Elemifera  L.  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  333.  (5ilt 
iöaura,  Oer  in  9?cufpanien  unb  52>rafi(ieit  roädjft. 

©S  fommt  je^t  in  großen  (Stücfen  in  giften  $tt 
uns,  hat  eine  getbticfjc , etwas  ins  ©reinliche  faltenbe 
Sarbe,  laßt  [ich  $wijchcn  ben  Ungern  erweichen , beftft 

SKm  4 einen 


§5?  *3-  Ä&«e  fru'äige  unb  fcblejmbai’äige  ^rjnepmittei. 

fincti  eigenen,  fenebefartigen  ©erucf)  unb  einen  gemärt 
feaften  ©efc&macf,  ©0  tbft  ftd>  gan^  im  ^CBcingctflc, 

im  3üßaffer  auf,  unb  ifl  atfo  fein  ©ummi,  ntd)t 
fiptnal  ein  ©imimi^arj.  SOian  ermatt  eö  burrf)  gins 
fcfynitte,  bie  man  in  bie  Dtinbe  beö  IBaumö  unb  bec 
Steige  niaeijf,  ba  benn  ber  Ijar^ige  ©aft  (jcrauöflie^t 
Jtnb  an  ber  üuft  erwartet. 

©aö  gtemi  ijf  ein  £at$,  mit  einigen  atfcerifdjiligi 
fen  2^ei(en  betfeljen. 

55gö  onentahfebe  iJZlemi  foll  bon  bem  llnmitat 
nifcf)en  perfct)tcben  fepn,  unb  bon  bec  Amyris  Zeylanica 
Retzü  fcern%cn. 

17.  Gummi  Animc,  ?(m'ttiegutt1ttli , £Ulf&4t3. 

Hymen aea  Courbaril  L.  Willd.  Sp.  pl.  11.  p.  512.  Gfm 
§>aum , bec  in  ^caftlien  ipddjfr. 

®in  £ara , baö  auö  bem  ©tamme  unb  borjügfidj 
ber  533ur^ei  beö  55aumeö  aueflte^t.  (£0  fommt  in  iDiaf; 
fen  bott  perfd)iebener  ©ri^e  ju  unö;  ift  ge(6,  bQt  e*nc 
ftaubigte  ;Öberftdct)e,  aber  einen  gldn,$enben  3Srucf);  ried)t 
balfarnifcb  unb  angenehm;  [jat  einen  fd)mad)en  dpar^ge* 
fc^macfj  Ig^t  fid)  in  ber  50ßarme  ertt>eid)en,  im  $Gein; 
$ejft  im  Söajfer  gar  nid)t  auftofen.  3um  äußern 
©cb  rauet)  ttjut  e$  n<d)t  »ne^r  a(ö  anbere  Jpar^e ; unb 
jum  3tduct)ern  gegen  ©efnnerjen  unb  ^opfmetj  tbirft  eö 
gud)  nicht  befjer,  alö  reineö  Jparj. — 95on  roetcf)er  ba$ 
eigentliche  Gummi  Anime,  bab  puö  Öftinbien  fommt, 
herrührt,  iff  unbefanpt 

güt  ben  innern  3tr|nei)gc6raud)  ftnb  alle  biefe  Gum- 
pmta , bon  No.  13  bi0  17  gan^  cnrbf^r(icf).  ©ic  mt; 
ben  nur  nod)  |u  ©alben  unb  $flgjlerbeteitungcn  in  ben 
2tpothefen  angetvanbt,  unb  bienen  baju,  bep  (£nt$ünj 
bangen  beregnt  bie  Shgtigfejt  ber  ©efafic  $u  vermehren. 

?8.  Gummi 


13,  filtere  bavjtge  unb  fc^leimfKU'jtge  Sfrjnepmittel.  553 

j8.  Gummi  Carannae , Kdtäfine. 

Aeginoria  caramßra,  Mulis.  (Jirte  »tl  ©Übamet'ifa  eill^ci; 
mtfd)c  «pffonje. 

©S  fommt  aus  (gübamerifa,  unb  befleht  aus  gro? 
fjen,  grün(id)  (cbwarflicben  ©tütfen , bic  in  (Schilf  eins 
gcwirfelt  finb.  ©er  ©efehmaef  beffelben  ifl  ^arjigt,  ber 
©eruef)  fchwad). ' 3n  ber  £i|c  läfjt  cö  fief)  fchmeljen  , 
unb  auf  ^offlen  Verbreitet  eö  einen  angenehmen  ©eruef). 
©S  gehört  je|t  auch  ju  ben  Veraftevten  fDZittefn,  unb  würbe 
ehemals  als  refolvens  unb  roborans  äußerlich  gebraucht. 

19.  Gummi  Bdellium , 23beUtUttt. 

Äöttmu  von  einem  nod>  nid)t  befhmmten  ©eirad)$. 

5Bir  erhalten  es  in  rotbraunen  (S/cücfen  avtS  2lra* 
bien  unb  Snbicn.  ©aS  reinere  ifl  burdjfd^ei'r.enb,  $wi* 
fd)en  ben  Sahnen  jerreibltd)  unb  hangt  ftd)  wenig  an; 
ber  ©erud)  ifl  fchwad),  ber  @efd)mad  a.viffaüenb  bitter. 
2luf  Sohlen  fchmeljt  es  nicht,  unb  verbreitet  einen  an« 
genehm  ried)enben  Dtaud).  ©er  ^Beingeiji  unb  baS 
^Baffer  lofen  es  jum  XbeÜ  auf.  £ftad)  pcüetter  befielt 
**  »n  100  aus  59,0  Reifen  £ar$  mit  ein  wenig 

flüchtigem  ©eie,  aus  9,2  feilen  ©ummi,  aus  30,6 
©itmmi,  weldjes  mit  bent  bon  -Baftöra  übereinfommt, 
unb  flüchtigem  £>e(e,  bas  r.ebfl  bem  Berlufle  1,2  betrug, 
jpeut, ^utage  wirb  es  faum  noch  gebraucht,  ba  man  bon 
bem  innern  ©ebraud)  begleichen  balfamifdjer  unb  Vers 
meinter  ^Bunbmittel  pürfgefommen  ifl.  sfljtt  bem 
Stauch  bahefe  man  bie  Jpamorrhoiben;  allein  er  thut 
nichts  mehr  als  ber  Oiaucf)  eines  anbern  J£ar$cö. 

20.  Succinum , 23etnflcm. 

©0  zweifelt  )■  c|t  faum  jemanb  mehr  baran,  baß 
ber  SBernftein  baS  ^robuct  eines  ehemaligen,  je|t  gan$* 

Wm  5 k lieh 


554  i3-  fyat'jigc  unb  fdjletmbctrjfg«  tftjnetjmtttel. 

lief)  untergegangenen  Sgaumeg  fep.  ©ein  Vorkommen 
im  bttumin&fcn  £olj,  bic  in  ifnn  oft  eingefdRoffenen 
3nfecten,  unb  fclb'fl  feine  SöejTanbtljeilc  fprcdjen  ju  fefjt 
bafüt.  £)aß  et  ftef)  anberg  alg  anbere  Pegetabilifdje 
Jparje  berljalte,  fann  fein  ©nwurf  fepn;  btcUeicf>t  ifb 
«t  aber  atlerbingg  eben  fo  gut  alö  bog  Jpolj,  in  bem  er 
frf)  ftnbet,  bepm  Untergang  bet  ehemaligen  Vegetation 
iebcutenb  toetanbert  worben, 

£>te  größte  Stenge  beg  SBernfieing  wirb  an  bet 
^iiffe  bet  Öfffce  bon  ^illau  a*t  big  langjl  bet  futifdjen 
Sftchrung  gefunben,  obet  mit  Siefen  geßfcfjt.  VÖit  et? 
Raiten  ihn  in  gt&ßetn  obet  Ueinern  rne^t  obet  weniger 
burd)ftcf)ttgen  gelben  obet  braunen  ©tfiden.  (Er  unter? 
fa;?ibet  fidj  bon  allen  anbetn  ©ubftanjen  burcf)  feine 
große  gatygfeit  bepm  [Reiben  mtt  wollenem  $ud)  obet 
speljwci’f  ©efttiettat  ^etborbringen.  3™  ^Baffer, 
bÜöeingeiß:  unb  £attgcnfaläcn  ift  et  unauflbglid).  Tlet^e? 
rifdjc  Cele,  SBeingeiji  unb  Sftaphtljen  nehmen  nur  wenig 
bon  ihm  auf;  bie  natürlichen  55alfame  unb  auggepteß? 
ten  Äele  bereinigen  ftd)  nod)  am  bejlcn  mit  ihm.  ^ 55et) 
bet  £)cfHUation  giebt  et  Raffet,  £?el  unb  ein  fiüdptt* 
gee  faurcö  0al5  (Sal  Succini). 

innerlich  wirb  er  nicht  mehr  gegeben,  obet  fann 
bod)  wenigfbeng  ju  biefem  SBehuf  ganjlid)  entbehrt  wer? 
ben.  £te  geifiige  Ctnctur,  weldje  man  nod)  baoon 
in  ben  2lpothefen  fyat,  wirft  nur  betmoge  beg  Vienflru? 
uuiö.  ^eußerüd)  wirb  bet  §23ernfiein  jum  [Rauchern  an? 
gewanbt, 

4 1.  Gummi  ammoniacum , 2lWttlOttta£gltWtt1l. 

Hcracleum  guintniferum  L.  Willd.  Icon,  et  defcr,  p], 
Hort,  ßerol.  I.  p.  53-  MDtUoertou?  jog  äug  ben 
0aam?n , welche  häufig  mit  bem  2fmmoniafgummi  ge? 
mengt  finb,  biefe  <p  flau  je,  bie  bem  Hcracleum  alpi- 

num 


S&il&erc  fyarjigc  unö  fc^fcuit^arsüjc  SlrjneijmUtel.  555 

jium  äu^cvft  ähnlich  i|f,  unb  glaubt  baljer , bafj  flc 
bicö  0*lctmf)arj  wirflid)  liefere.  2lu£gemad)t  ift  bie$ 
aber  nid)t,  unb  man  hat  um  fo  mehr  baran  ju  jroei* 
fefn , ba  ftc  in  unfern  ©arten  roeber  etüxrS  uom  ©e* 
rud)c  jener  0uf>(Tanj  jeigt,  nod)  nadj  gemente«  Sin? 
fdjnittcit  et\vaf  baoon  liefert ; unb  t'ibcrbieö  ba6  ©r&leinu 
^arj  fdjroerlid)  ju  ber  Seit  gefamtnelt  wirb,  wo  bie 
^öftanje  reife  0aamen  tragt.  0ie  ftirbt  nad>  ber  Seit 
ganj  ab. 

Dtefeö  @d)fctm^arj  fommt  in  jiemtich  großen 
©tiefen  auö  bem  ofilid)en  Tlfrifa  nach  3llejcanbtien, 
Von  ba  cö  weiter  nach  ©uropa  Verfenbet  wirb,  ©ö  6e? 
fleht  auö  milchweißen  unb  mehr  ober  weniger  gelblichen, 
unter  einanber  jufammengeftitteten  Kornern.  SMcfcö 
fogenannte  Eormgte  Tlmmontafgummi  (Gummi  ammo- 
niacum  in  granis)  ifl  bejlo  beffer , je  mehr  e$  berglet* 
d)en  Ä&tnet  entölt,  unb  je  weniger  eö  von  ber  weis 
fien  §arbe  a6weid)t;  unb  ifl  bem  2lmnK>ma£  tu  Km 
C^en  (Gummi  ammoniacum  in  panis)  boriUjie^CIt,  bflö 

mit  @anb  unb  ^o^fp^neu  vermengt  unb  braun  von 
$arbe  ijt 

^aö  ‘Hmmoniafgummi  hat  einen  jlatfen,  aber  wi? 
^etlichen  ©erueb,  ber  bem  ©etucfye  be$  ©albanhat$e$ 
^nelt;  unb  einen  efelhaften,  bitterlichen  unb  fcharfen 
©efe^maef,  3»  ^ex  5Barme  laßt  cö  ftd)  erweichen,  aber 
nicht  eigentlich  fchmel^en;  tn  ber  teilte  ifl  e$  fptbbe, 
unb  nur  bann  allein  fann  eö  gepulvert  werben*  ©ö  bc 
fleht  nach  23ucbol$  in  500  feilen  auö  360  $h*ikn 
reinem  £ar$e,  112  feilen  ©chleim  unb  8 Seiten 
verhütetem  ©chleim.  Ourch  bie  £)efliUation  fann  man 
fein  atherifche$  £el  abfonbern,  inbeffen  ^cigt  fich  hoch 
auf  ber  Oberfläche  beö  baröber  beflillitten  ^ÜBafferö  eine 
Oclhaut,  unb  <e  nimmt  ben  ©cruch  bcffelben  an. 


556  13.  filtere  f)ar$tg<  un&  fetycimparäige  3(rjnei)miueL 

©ß  gefj&rt  ju  ben  voirffamen  epcitirenben,  frampf; 
ßiüenben,  aber  jugleid)  erljifenben , unb  baljer  fcfjweiß; 
tinb  ^arntreibenben  «nb  mutterreinigenben  SDtitteln. 

fEtfan  bcnu|t  eß  bauptfacf)lid)  bep  ber  fcfyleimigten 
©ngbrfijligfeit,  beprn  £ufien,  wo  ber  Tlußwurf  ntd)t 
gut  bon  Ratten  geljt  unb  bep  ftoefenben  ©atarrben ; man 
muj$  aber  bemerken , ba§  eß  in  biefen  fallen  wegen  fei; 
ner  er^t|enben  unb  fcfyarfen  ©igenfdjaft  oft  me^r  ©cf)a« 
ben  ffcut,  alß  Stu|en  fcf>offtr  unb  ba£  feine  31nwcn? 
bung  beßwegen  bep  einer  Neigung  jur  ©ntjünbung  bet' 
wcrfltcf)  ift.  ©onft  bient  eß  in  ber  Jjppjterie,  alß  ein 
frampfftiUenbcß,  bep  $öafferfucf>tcn  als  ein  fearntreiben* 
beß,  unb  bep  ©id)t  unb  ^obagra  alß  gelinbe  epcitiren? 
beß  Mittel,  öiacf)  Lewis  würbe  cß  bep  lang  anfjaltenben 
unb  fjartnacf’igen  Äolif ferner jen,  bie  bon  einer  in  ben 
©ebarmen  befi'nblicben  frf)leitnigten  Materie  fyerrübrten, 
mit  gliücflicfyem  Erfolge  gebraucht. 

!2leu^erlid)  benuft  man  eß  alß  ^erf^eilenbeß  unb  er? 
ibeidjenbeß  Sftifttl  jur  Stcifmadjung  harter  ©efdjwtilfie, 
unb  envpfiefjlt  eß  auc^  bep  ©elenfgefdjwülflen  unb  ©lieb? 
fcijwammen, 

sjjian  giebt  eß  entweber  in  «pitlenform  $u  io  biß 
15  ©ran  jur  £)ofiß,  ober  in  einer  ©mulfion  mit  90ßaf; 
fer  unb  ©pergelb,  ober  in  gemeinem  ober  SDieerjwie? 
fcclefftg  qufgeloft  in  eben  ber  Stenge*  Tleufetlicf)  wen; 
bet  man  eß  tm  pflafiet:  (Empiaftrum  gununi  ammo- 
niaci)  gnt 

©te  fogenannte  Steinigung  beß  ?fmmoniafgummiß 
burd)  aiuflbfen  in  ©fftg,  Sbrdpfei&en  unb  ?l6raucf)en  tjl 
cin/e  wirflicbe  gerfibrung  ber  $raft  beffc(6cn.  2lm  be; 
ßcn  ift  eß,  bae  reine  fbrnige  Tlmmomafgummi,  ohne 
fllle^ünjielep,  felbjl  onjuwenbtn. 


aa*  #» 


13.  SOtilfcere  ^arjigc  unb  fdj(otmf>arj{ge  2Hjneymittel.  557 

22»  Affa  foetida , Gummi  / IJfae  foetidae , Ceufelö* 
fc>t ec£,  (itnfenbet  2(janfc. 

Ferula  Affa  foetida.  L.  Ferula  perjica  Hope.  Willd.  Sp. 
pl.  I.  p.  14 « 3-  3»«)  in  Werften  roadtfenbe  percttni* 

renbe  @d)irmpf(anäen ; nad)  töope’a  23ermutfyung  liefert 
bie  leljte  allein  btc  Affa  foetida;  nad)  tt>tUoenoa?’d 
Meinung  hingegen  gtcbt  biefeba$@agapenum.  f.  3^.24. 

^ieö  ifl  ber  geronnene  ©oft  ber  frtfdjen  SBurjeln 
biefer  93flan$e,  ber  in  ©täcfen  bon  oerfd)iebener  ©rofje 
ju  uns  gebracht  wirb*  ©ie  fehen  braun , hellgelb  ober 
rotbltd)  au3,  unb  ftnb  mit  meinen,  manchmal  burd)* 
fcfyetnenben  jtbrnern  oermengt.  *£)ag  beße  ©ummi  i|t 
jähe,  toeiß  geflerft  unb  rötlich,  ©ö  ^at  einen  aufjer? 
orbentlicb  Warfen,  unangenehmen,  bem  Knoblauch  ahn* 
Heben  ©etud),  ber  befto  ftarfer  ijt,  jefrifcher  bas  ©ummi 
ifl.  hierauf  muf;  man  alfo  ben  ber  SÖerorbnung  beö 
SDiittelö  Dtfidftcht  nehmen.  £>ie  mit  fdjwarjen,  garjig« 
ten,  troefnen  unb  fproben  5Dtaffen  Oermengte  ©ttid’e 
müffen  oertoorfen  toerben. 

PeUetter  fanb  in  50  ©ran  ©tindafanbö  folgenbe 
Sßeftanbtbeile:  32,50  eignes  .£ar$  1,80  at^ertfe^eö  4M, 
9,72  ©ummi,  5,85  Q^afiorim  (eigener  Qxßanbtheil  be$ 
©ummi  oon  Q3affora  nad)  X^auquelm)  0,15  apfelfaus 
ren  Äalf  nebfl  SSerlujh 

©r  ift  ein  fchafbareö  Mittel  bep  fpaömobifdben  unb 
hpfterifchen  j3ufatlen  unb  in  SRerOenfranfheiten,  too  ec 
oft  fehr  fcf)nell  roirft.  ?0ian  giebt  ihn  in  ^Mahungsfo? 
lifen,  $8erbauungabefd)merben,  ©aure  in  ben  erflen 
5Begen,  in  unterbnüdter  monatlicher  Steinigung,  in  bec 
9Q3afferfucf)t  unb  90Binbfud)t,  im  iteichhuften  unb  gegen 
5Bürmer.  ©egen  baö  frampfhafte  i|tbma  fanb  ihn 
CuUen  feiten  nü^lid);  oorjüglicb  aber,  um  ben  2(uö; 
rourf  aus  ben  Zungen  ju  beforbern.  SReuern  ©rfahruitJ 
gen  $u  §olge  ifl  er  jur  Söerbefjerung  bes  ©iterö  unb  im 
35einfrafj 

SRan 


$58  *3-  ältere  unb  föicimfyawge  Ärjrtepmitfef. 

sjftan  gebraucht  bert  Tlfanb  in  ©ub(iart3  alb  filiert 
bis  ju  jroep  ©ctupel;  kräftiget  ijt  bie  baraus  bereitete 
Hinctut.  Tlucf)  giebt  man  ihn  in  Älpßieren  bis  jit 
jroet)  0uentd)ett. 

2leu(3erltcb  menbet  man  i(jn  als  ein  wirffames  auf? 
lofenbeS  unb  jettheilenbeS  SDiittel  in  Raffern  an,  in 
©efdjmüren  unb  bepm  Seinfraf;  bient  aud)  hierzu  bas 
gjuloer  unb  'bie  5 tnctur.  £e|tcre  mich  be^  J^pftetifchen 
and)  als  SRiecfymittei  angemanbt* 

23.  Galbanum , Gummi  Galbani,  (£jrtlbaHUm,  VCiwtt 
tctfym* 

Bubon  Galbanum  L.  Willd.  Sp.  pL  I.  p*  x439-  SBacfcjt 
in  2lfrifa  unb  t(t  perenntrenb. 

&ieS  ifl  ber  berbirfte  ©aff,  welcher  aus  ber  bor* 
flehenbcn  fPflartje  ^erausfd)tbi^t/  wenn  fte  bermunbet 
mirb.  SMe  befte  2lrt  fbmmt  in  bia^gefarbten  ©tüd’ert 
bon  bet  ©rb$e  einer  ejpafelnufj  uns,  bie,  wenn  man 
fte  serbrid)t,  f jeHe,  weiße  Äbrner  geigen;  einen  bitten 
licken  fd)arfen  ©efd)mad’,  unb  einen  eigenen/  ben  Äopf 
einnefcmenben  fiatfen  ©erud;  haben.  SÄ««  nennt  bief* 
©orte  Galbanum  in  granis*  ibie  anbere,  Ober  Galba* 
«um  in  rnaffis  ijt  in  gt&ßeren,  setzen  ©tüd'en,  unb  befld 
beffer  unb  reiner,  je  mehr  weiße  Corner  barin  enthalten 
jiinb.  £)aS  aus  ^erfien  fommenbe  fogenattnte  Galbanum 
liquidum  gehört  gar  nicht  ^te^ct.  3$cn  ber  Bereitung 
biefeS  ©ummi  foü  man  ben  ©tengei  ber  $ flanke  jmet; 
bis  bret)  3oU  hoch  über  ber  ^Bur^el  abfehneiben,  unb 
ben  ©aft  ttopfenmeife  herauStinnen  (affen,  ber  ba(b  fcer* 
n ad)  erhärtet.  %n  ber  SÜßarme  ift  bas  ©atbanum  safee, 
Iaht  fid)  aber  in  bet  dpi^e  nicht  fdjmeljcn ; nur  in  ber 
&a(te  fann  eS  für  fid)  allein  gepuffert  werben. 

fter  borwaltcnbe  wirl'fame  ^cfianbrljcil  bes  ©afbas 
liurns  ift  ein  feines  atherifcheS  Cef,  bas  fid)  bei;  ber  *£)e? 
fliüation  mit  Gaffer  baraus  abfdjeiben  laßt' 

SOtan 


ij*  filtere  bavy'ge  unb  [rfjknnifjarjiije  21ijnel)iuittel.  559 

* 

SJlan  gebraucht  es  bet)  jguf&tten  unb 

Stampfen , bet)  fehlerhafter  monatlicher  Reinigung , unb 
tim  ben  ^luSwurf  511  befotbern.  ‘Mein  beo  (einem  ©cs 
brauch  muß  man  wohl  ba^in  fef^en , baß  fein  ent.^ünb# 
lieber  ^uflanb,  feine  Sfteigung  ju  5Mutflüffen,  unb  feine 
§3oUblütigfcit  @tatt  ftnbet,  weil  eS  bie.Shatigfeit  beS 
ÄorperS  Permeat,  fcfjneüern  SSMutumlauf  unb  ^i|ung 
herporbringt.  ©S  iß:  bähet  feineSwegeS  in  bet  ©ngbrüs 
ßigfeit  unb  in  bet  ^ungenfcfyminbfucfyt  o^ne  Unter(ct}ieb 
ju  geben. 

fD?nn  giebt  es  entwebet  tn  pillenform  mit  anbem 
fdßcflidjen  ©ubßanjen  perbunben,  ober  als  tfrnujlftoti, 
bis  ju  einem  0uentcf)cn. 

21euferlicb  gebraucht  man  es  jum  ßetthcilen  unb 
©ttpeid)en,  unb  glaubt,  baß  es  befonberS  bie  ©itetung 
beforbere. 

TluS  einem  $3funbe  ©albanum  erhalt  man  burd) 
bie  Deßillation  mit  Gaffer,  Pier  £orh  eines  ärt?eri* 
fehen  (Dcle,  meines  eine  flrobgelbe  §arbe  bat,  unb 
bie  grafte  beS  ©albanumS  in  einem  h&hem  ©rabe  bes 
(i|t.  ©in  Del  Pon  ähnlicher  ?fßirhtng  unb  blauet  §arbe 
gewinnt  man  bet)  bet  Deßtllation  beS  ©albanharjeS  für 
fid)  gleich  anfangs, 

24.  Gummi  Sagapenum , Serapinum , 0ägapeit. 

£>ie  ‘PPanjc,  n>etcf>e  biefe  0u&pans  liefert,  ip  ttoep  unkv 
lemnt ; itacfj  XPiUöenoir’s  23ermutbung  ip  eS  bic  Fe- 
rula  perlica  Hope.  SJ3ergf.  97.2. 

§CGtt  erbalten  es  über  Mpanbrien ; es  beßehf  aus 
einjelnen  $6tnern,  bie  auöroenbig  rothgelb,  innen  aber 
blaffet  ausfeben,  bQ^burcbftcbttg  finb,  in  ben  tparmeu 
£anben  meid)  werben,  unban  ben  Ringern  anflcben,  einen 
naufeofen,  einigermaßen  fnoblaitd)artigen  ©eruef),  unb  eis 
nen  febarfen,  efelbaften,  bitterlichen  ©efcf)ma<f  haben.  Die 
großem  Waffen,  welche  in  blaue  Sucher  gewicfelt,  ju 


56o  13.  tOiißei«  i;arjige  unb  fc&ietmbat&ige  2lrjmt)mittd. 

tmö  gebraut  werben,  ftnb  fökdjtct,  unreiner  unfc 
fchwar^brauncr. 

3m  $ßaffer  (ofl  ftef)  bas  ©agapen  proflfcntheiis« 
auf,  ber  SOßeingeifl  nimmt  einen  geringem  $he^  auf: 
3m  fetter  fchmefyt  eS  niefjt.  'Durchs  ^Ib^ictjen  bes  fÖ3afs 
fern  barübet  iiefert  es  ein  atfjerifcheS  unangenehm  ries 
d)cnbeö  Oei. 

'Das  ©agapen  halt  bas  SDiittci  jwifchen  bem  2ifanb) 
unb  bem  SDiutterharge , hat  ahnM)ß  Ärafte,  ais  biefe/; 
wirb  aber  wenig  gebraucht. 

25.  Gummi  Opopanacii , Opopanax , 0popartajC. 

Paßinaca  Opopanax  L.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  1466.  Grittei 
auöbauernbe  in  ber  <pri>ucnce , in  Italien,  0iulien  unb: 
bem  Orient  eini)eimifd;e  'Pffanje. 

©S  foli  Pon  biefer  Doibe  burdj  Söericfung  ihrer: 
©tengeil  unb  SOBurjein  gewonnen  werben.  §Ü3ir  cr^aCs 
ten  ei  aus  ber  üeoante.  ©S  hat  bie  ©eflait  pon  .fior?: 
nern,  bie  ^6d)|lenö  bie  ©rofle  einer  weifeben  9?ufl  ha;r 
bett;  auSwenbig  braungeib  ober  rbthiichgelb  unb  weiß* 
gcflecf't,  inwenbig  biaffer  atiöfehen,  einen  befonbern  flar; 
fen,  nicht  unangenehmen  ©erueb,  unb  einen  bitterlü 
cf)en,  fcharfett  unb  etwas  efeihaften  ©efefjmaef  haben- 

PcUecier  fanb  in  50  $hciien:  2lr°  ^arj,  16,7' 
©ummi,  4,9  J^of^fafer,  2,1  ©tatfmehi,  0,8  ©rtra; 
ctiofloff,  1,4  ‘üepfeifaure , eine  ©pur  Pon  Äaoutfchucf,. 
0,15  $jjßad)S,  2,95  flüchtiges  Oci  unb  Sßeriuft. 

©6  wirb  feiten  noch  angewanbt;  man  betrachtete  e$» 
fonfl  aiS  ein  Emmenagogum. 

26.  Gummi  Hederae,  f£p^cul?at3. 

Hedera  Helix  L.  Willd.  Sp.  pl.  1.  p.  *179-  6*9  un$  - 

ganj  gewöhnlicher  ©trauch- 

“?JBir  erhalten  baffeibe  aus  bem  Orient,  wo  es 
entweber  Pon  feibfl,  ober  nach  gemachten  ßinfchnittcni 

auSi 


i^.  SOttl&ere  l)atjtge  unö  fd;[citn^arjtge  2frjiteymtt«L  561 

mid  bet  fRinbe  beö  ©pheu  fchwi$t.  ©ö  f&mmt  in  @e* 
flalt  großer,  rotbrauner  oöer  grünlicher,  gerreiblichec 
©tütfehen  51t  unö,  bie  auö  burcf)fd)einenben  Äbrnem 
äufammengebauft,  unb  mit  mancherlei)  Unreinigf'eiteit 
bermengt  fint>.  @0  hat  einen  fdjwachen  aromarifcheti 
©efchmad  itnb  ©erud),  unb  ijl  ein  mit  atherifd)  s öligen 
Steilen  toerfebeneö  ©ummihar$. 

©ö  wirft  ebenfalls  auf  ben  Uteruö,  bermebrt  bte 
ber  ©efafje  beffelben, 

27.  Gummi  Myrrhae , tnytt^CII. 

Stfad)  tDittoenott?  tömmt  &te$  ©ummibarj  »01t  Amytis 
Kataf  Forsk  (Sp.  ul.  II.  p.  334.),  einem  in  Arabien 
njilt)  iuacfyfenben  Ö3autne. 

3^ieö  feit  ben  alteflcn  feiten  in  b«  $ttebtctn  6es 
fannte  ©ummibarj  fommt  auä  Tlbpfftnien  • unb  Arabien, 
©g  behebt  aus  boef crigcn  ©tütfen  unb  Kornern  bott  ber? 
fdjiebener  ©ro|?e  biö  $u  einer  trelfchen  Sftufj.  Die  achte 
!DZt)rrbe  ift  bitrd)fd)einenb , rotbraun,  leicht  oetbtödltch, 
jeigt  auf  bem  5?rud)e  roci^ficbe  frumme  ©triebe,  bflf 
einen  fkrfen  eigenthümlichen  ©crucf) , unb  einen  gewürj* 
haften,  febt  bittern  unb  etwas  fdjarfen  ©efehmaef.  Die 
invttfyc  m ©orten  ifl  mit  anbern  ©ummiforten  b et< 
fMfcbt,  unb  enthalt  biefe  fchipätglich?  ©tu de,  bie  ftd) 
burcf)  einen  pomeranjenahniieben  ©erud)  feiert  5U  etfen? 
nett  geben.  Die  SDZprrfge  ift  in  ber  $Eßarme  nicht  fd)mef^ 
bat.  3m  SWunbe  ^ergeht  ft*  faß  b&liig;  im  Sjßaffer 
Ia{?t  fte  fuf>  in  größerer  füftenge  afö  im  SOßeingeifle  aufs 
l&fen.  35co  ber  Deftiüation  mit  ^Baffer  liefert  fie  etu 
atherifd)eO  Del.  ©ie  ijl  alfo  ein  mit  arberifdiem  Defe 
berfeheneö  ©ummibarj.  pdletict  fanb  in  100  $hft'eit 
34  5beife  eigenthümlidjcö,  mit  flüchtigem  Delc  berbun* 
benes  Jjparg  unb  66  ?hf>‘c  ©ummi. 

Die  SOfyrrhe  gehört  311  ben  fcfgr  wirffamen,  bic 
?b^'i<deif  beöÄ&rperöbermehrcnfccnTtrjnepen,  bic  haupt; 
fachlich  auf  ben  litcruö  unb  bic  fiungen  wirft,  unb  ihnen 
$r.  tytyarm.  i.  S&.  9?  n mehr 


5^2  34-  ©eneginfjaltigc  Sivjnetjmitttf. 

mel^r  Jon  giebt.  $D?an  rühmt  fie  befonberS  bei)  93etljal; 
tung  ber  Steinigung,  in  ber  fdjtcimigen  SngbrüfHgfett, 
fa  felbft  in  ber  eiternben  2ungenfucf)t.  häufiger  als  in; 
«erlief)  wirb  ftc  au^erlid)  angewanbt,  befonberS  bei)  un; 
reinen  @cfd)wiiren,  SSeinfrafj,  foltern  SBranb , fcorbuti; 
fd)en  3aW#f)  Je. 

5DBo  man  llrfacf)c  hat,  baö  in  ber  fOtyrrlje  entljal? 
tene  atf)erifd)e  £)el  $u  fürchten , wenbet  man  baö 
fetige  ^JCtraCt , Extr actum  tnyrrhae  aquofum  an,  WO; 
t>on  bie  X>ofiö  5 bis  10  ©ran  t(t.  ©onfl  fcat  man  ba; 
bon  noch  eine  geiftige  Jinctur,  ober  laßt  ft'e  aud)  bauen, 
«nb  nur  bas  berfchlucf'en,  was  ftrf)  im  ©peidjel  auflofi. 

14.  ©cncgin&ältigc  Mittel* 

( Medicamenta  feneginofa. ) 

§•  99- 

£)er  (Stoff,  welchen  wir  ©ertegifi  nennen,  ftnbct  ftdj 
ötn  fbarfflen  charafteriffifd)  in  ber  ^Xöur^el  ber  PolygaJa 
Senega,  unb  baffer  hat  er  feinen  Dramen  erhalten.  Pfaff 
nennt  iljn  fragenden  *2:jcttaccio{toff,  bon  feiner  (jigen; 
fdjaft,  im  J^alfe  anfjaltenb  bie  (Smpftnbung  bcS  Ära; 
fjenS  ju  berurfad)en.  (£r  jeichnet  ficf>  (onjt  baburd)  aus, 
bafj  er  ftef)  in  troefener  ©effolt  barjMlen  läfit,  aisbann 
braun,  burcf)fid)tig , hQcr  «nb  brüdjig  crfcheint,  imb 
bie  §eud)tigfeit  ber  2uft  nicht  mertlicf)  anjiebf;  einen 
beiftenben  ©efd)niacf  beft|t,  im  Berber  fo  wenig  als  iit 
£>elen  auflbsüd)  iß,  woburd)  er  fid)  bon  Jparjen  unter; 
fd)cibet,  bagegen  fid)  bezüglich  im  rnäfferigen  2Beingeiff 
auflofi,  welcher  bamft  eine  flarc  TIu flofung  giebt,  bie 
bas  EacfmuSpapiet  rottet.  Süiandjer  (ber  aus  ber  ©ei; 
fenwurjel)  lofl  fiel)  im  Gaffer,  anberer  (ber  aus  ber 
©enegawur^cl)  nicht  in  biefem,  wohl  aber  im  Tllfo^ol 
auf.  Sencr  nähert  ftdj  alfomeljr  bem  gummigen  (IrrtractW; 
fioffe,  bieftr  mehr  ben  £ar$cn.  ©urcf;  21ejjlauge  wirb 

ber 


14 . ©eitegmljaltige  Sliöncumifter.  563 

ber  frafjenbe  ^:rtracttv>fl:off  bollfommen,  unb  fdjon  itt 
fccc  &alte  $11  einer  bunfeln  §litfftgf'.it  aufgelofi;  ©alpe? 
terfaure  mad)t  bamit  in  bcr  3Barmc  eine  flare  unb  ^elic 
■Huflbfung,  bic  aber  jutn  Ojei!  ju  einer  ©allerte  gerinnt. 
21  n bie  §lamme  beö  £id)tö  gehalten,  bläht  er  ftdj  auf, 
unb  enf^ünbet  fid)  nadlet  unter  Verbreitung  eineg  ©e; 
ructiö'  nact)  betbtanntem  31>einftein  unb  £itnterlaffung  ei; 
ner  fd)roammigen  Stöhle.  Sr  fc^eint  baljer  feinen  ©tief; 
floff  $u  entsaften. 

§.  100. 

Ote  fyefyt  gehörigen  Mittel  tbirfen  mehr  auf  baö 
Sircidafion0;a(£i  baö  Cfterbenfpjlem.  ©ie  betljatigen  je; 
neg,  unb  erbten  um  fo  mehr,  je  mehr  fie  fid)  bet  9fta; 
tut  bcr  £arje  nafjern.  Vorjügltd)  trirfen  fie  auf  bie 
fcbleimabfonbernben  SDiembranen,  t§im  ber  Tlbfonbetung 
bee  ju  jähen  ©d)leimg  Sitifjalt,  bermehren  bie  ferbfert 
‘2fbfonbcrungen,  unb  befbrbern  jugleid;  bie  SHeforptton 
in  anbern  Organen. 

Oie  2lrjnei)mittel,  in  meldjen  ber  frafenbe  Sptra; 
ctibfloff  ben  roirffamen  SBeffanbtheil  augmadjt , (mb 
folgenbe: 

I.  Radiccs  Saponariae , ©etfertfcrautttnJt3etrt. 

Saiponaria  efficivalisL.  Willtl  Sp.  pl,  II.  p.  66 7.  Sitte 
auäbauernbe,  auf  feud)ten  niebern  tSBiefm  trüb  roaef); 
fettbe  ^bfTanje. 

Oie  ftbrofe  VBar^ef,  welche  etwag  biefet  atö  ein 
^ebetfiel  iß,  enthalt  unter  einem  gelblichen  Oberbaut? 
d)en  ein  weipdjeg  ^3arcnd)t)ma.  ©ie  iß  ohne  ©erud) 
unb  bon  einem  anfangs  füfi(id)en,  mengen,  bann  bit* 
ter(id)en,  fdjarf  unb  lange  anhaltenb  fra|enben  ©e; 
fd)macf. 

3^ad)  25ucbol3  enthalten  1000  5be^  her  fufttro« 
denen  $Burjel:  130  $heile  Vßaßer,  340  frafjenben 
Sptractitoßoff,  2,5  fdjmierigeö  Jparj,  330  eigentümliches 
©ummi,  a,5  verwarteten  Srtractibßoff,  222,5  §afer; 

91n  * ßo(f, 


5^4  14-  ©etwgmhaltlge  Tfr&nepmiftel. 

floff / wobei)  bet  Ueberfchuß  ton  27,5  Reifen  auf  bie 
Unmcglid}feit,  bie  einzelnen  5$efianbtheile  bollfommen 
außaiitrodnen , ju  fchieben  ifi. 

Die  ©etfenfrautwurÄel  beftft  bie  angegebenen  all? 
gemeinen  Kräfte  ber  töiittel  mit  fra^enbem  (Sjctracrib? 
floffe  im  geringften  ©rabe.  @ie  paßt  bähet  borjüglid) 
in  Sungencnt^änbungen  mit  bem  Stjarafter  beß  S^pfjuö, 
wo  man  bie  erhi|enbern  folgenben  511  färbten  hQt>  in 
bem  fogenanncen  fcfjleimigen  ßuftanbe,  unb  Den  $ranb? 
feiten,  welche  er  ju  §olgc  hat,  alfo  in  fogenannteit 
SBerßopfungen  ber  ©ingew.ibe,  berDrtifen,  in  manchen 
Girren  ber  ©elbfudjt  :c.  Tlud)  rühmt  man  ft'e  im 
matißmuß  unb  ©icht,  in  Tlußfd^agßbranv'heiten , bencri? 
fd)en  Krankheiten,  bösartigen  ©efdjwüren.  .Kampf 
bebienfe  ftd)  berfelben  ju  feinen  SSifceralllpflieren. 

Tltn  bcflen  giebt  'inan  fte  im  JDccoct,  inbem  man 
2 Drachmen  mit  12  linken  ^Baffer  biß  *ur  J^alfre  cinfo; 
d)cu,  unb  ju  falben  Taffen  nehmen  faßt,  ober  im 
ttact  j«  5 biß  15  ©ran,  am  beften  in  spiUcnform. 

Daß  Kraut  ( Herba  Saponariae ) (Hat  biefefben 
grafte* 

2.  Radicei  Senegae , Senekae , Polygalae  virgutianae , 
@cmga>  ober  @encüawtu*$dn. 

Pdij  .ala  Seveya  L.  Willd.  Sp.  pl.  III.  p.  8g4*  Offne 
augbauenibe  ^flanje , bic  befonberß  tn  äjiigipfcn,  ^etn 
(ijfuanieti  unb  ^0?ai;fanb  u?acf»c. 

(Sie  finb  ftbrbß,  unb  haben  ungefähr  bie  Dicfe 
eines  ©anfekielß;  auß  bem  bid’ern  Kopfe  entfpringen 
mehrere  §afern,  bie  in  viele  ungleiche  7lefie  außgebreitet, 
fnotig,  unb  mit  einem  graulichen  Oberljautdjcn  beflei? 
bet  finb.  Unter  biefem  liegt  bie  gclblid)e  Dxinbe,  welche 
ben  innern  (joljtgen  weißen  $fceil  umfleibet.  Durd)  eine 
aus  betn  Kopfe  entfpringenbe,  bie  ^afern  in  ^rcr  9an:: 
$en  Üange  begleitenbe,  unb  ihre  t>erfcf)iebenen  Krümmun? 
gen  folgenbe,  erhabene  £inie  aeid;net  ftc  fid)  vor  allen  an? 

bern 


14.  ®eitC3inbaltfge  SfrjHnjmitttf. 


565 


bern  iljr  ähnlichen  SOßurjeln  fe^r  merklich  aus.  Die 
Dvinbe  t|T  eigentlich  ber  wirkfamc  5(jcif,  unb  bie  fjof jige 
innere  ©ubflanj  foüte  fcabon  abgefonbert  werben.  Diefe 
ßxinbe  hat  einen  anfangs  mehligen,  bann  fügfauerlichen, 
hinrennad)  aber  fcharf  f'raljcnben,  brennenben  ®efd;mad> 
ober  einen  unbebetitenben , etwas  wibrigen  ©erlief). 

SRarf)  (Hehlen  enthalten  2000  ‘Sbeife  berfelben  150 
SJjeile  fchmierigeS  Jpatj,  123  kraljenbcn  ©rtractipjfaff, 
537  fügen  ©rtractibftoff  mit  ftaljenbem  bermifd)t,  190 
(Schleim  unb  etwas  (Spweigßoff,  920  unauflöslichen 
Stücfflanb. 

Die  ©enegawurjel  iß  erft  in  neuern  Seiten  mehr 
bekannt  geworben,  unb  fo,  wie  es  mit  mehrern  neuen 
SDZitteln  gebt,  halb  jur  Ungebühr  erhoben,  halb  wieber 
ju  feljc  gefürchtet  worben.  Die  ©enegaro;  3nbicncr 
folicn  bie  tobtltchen  ftßirfungen,  welche  auf  ben  3Mg 
ber  Älappcrfchlange  erfolgen,  bttref)  ben  innern  ©ebraud) 
tiefer  Söttrjel,  unb  burch  baS  Tluflegen  berfelben  auf 
fcjc  Qjßunbe  oerhüten. 

-Dian  hat  fie  in  ftcScr^afrcn  Stranf^citcn , bie  ben 
Charakter  beö  D?pfjuS  haben,  überhaupt,  befonbcrS  aber 
in  folchen,  wo  bie  Zungen  h^orjledjenb  leiben,  unb 
bie  @d)leitnabfottbcrung  übermäßig  ift,  angewanbt.  ©ic 
ift  in  ber  fd)Icimigen,  ja  oon  manchen  felbfl  in  ber  eitern; 
ben  2ungcnfud)t,  im  feuchten  ?lßhma,  in  djronifd^en 
Katarrhen,  in  ber  $Bafferfud)t,  weniger  in  ber  hauti? 
gen  braune  mit  0?u$eu  gegeben  worben.  Zuweilen 

bringt  fte  ?D?agenweh,  (Erbrechen  unb  Durchfall,  unb 
befcnberS  SBcangftigung  hervor , wo  fte  bann  auSgefe£t, 
ober  in  kleinern  ©aben  gereicht  werben  muf. 

5Ö?an  giebt  bie  ©cnegawurjel  in  puhoecßejialt  ju 
10  bis  30  ©ran,  wo  fte  aber  leidjt  (£tbrcd)en  raad)t; 
in  Decocten  51t  einem  bis  jwep  D.ucntcfjen  mit  adjt  bis 
jehn  Unzeit  Gaffer  jur  £alfte,  ober  jum  britten  5hci(e 
eingekocht,  wovon  man  alle  ©tunben  einen  ©gloffel  nehmen 
lagt.  Der  witmge  2UffgiJ^  # unb  bie  fpirituofe  Dm» 

SRn  3 ctur 


566  Ij.  ®encginl)attige  TCrjnepmimi. 

ctut  ftnb  fettcncr  anwenbbar.  TXuct)  fann  man  ein  fl*]r* 
ttact  unb  einen  0^rup  batauß  bereiten. 

g.  Florer  Amicae , öte  Blumen  Oer  Ztmca  ober  bet 
TX>ol)lx>erley. 

Arnica  tnontanah.  WilM.  Sp.  pl.  III.  p.  2106.  Sßfldjfl 
auf  ben  ö|temid)ifd)m , fd)n)ebtfcf)cn,  (apptänbifd)en  unb 
f(f)tüeije«fcben  2((pen,  unb  aud)  fclb|I  in  ttiebrigen  geb  t» 
gtgten  ©egmben , j.  33.  aufbem  Jjarj,  bem  £f)üringec 
SSBalbe  unb  fÄc^ftfcfjem  @rjgebirge  tvilb,  unb  i|t  peren* 
ttirenb. 

Diefe  auß  lautet  röhrenförmigen  3Mümd)en  ^ufam; 
mengcfc|te  gelbe  33(ume  unterfd)eibet  ftef)  pdu  anbern, 
mit  benen  fte  zuweilen  auß  Unwiffenheit,  ober  ©ewinn; 
fucf)t  Pcrwed)felt  wirb,  burd)  ben  einfachen,  auß  (au; 
ter  grünen , an  ber  @pif  e putpurrothen , lanjettformi; 
geu,  paraüe(  neben  einanber  ftehenben  ©dutppen  beftes 
henben  gcmetnfc^aftlid;en  $eld),  ber  lüt$et  alß  bie  35lüm; 
djen  ifh 

Due  Blumen  betfenigen  Titten  auß  ber  ©atfung 
Inula , bie  ber  achten  Arnica  untergefchoben  511  werben 
pflegen,  haben  alle  einen  auß  ungleich  langen  ©d)uppen, 
bie  an  ber  0pi|e  nieifl  jutücfgebogen  unb  mit  paaren 
befefjt  ftnb,  befehenben  ^elcf)  unb  bünnere  fd)malerc 
SSlumen.  DTocf)  leichter  ifb  bie  wahre  Arnica  pon  ber 
Hypochaeris  radicata  unb  maeuiata  ju  ltnterfd)eiben , 
wenn  eß  ja  ber  §all  fepn  follte,  baf;  fte  mit  biefen  Per; 
wedjfelt  würben,  ba  bie  TSMumen  biefer  ©artung  nidjt 
auß  rohrenfbrmigen,  fonbern  b(o$  jungenf&rtnigen  3Müm; 
d)en  begehen,  ber  $eld)  nicht  burd)  eine  einfache  neben 
einanber  fhehenbe  fKeihe  ©cf)uppen , fonbern  burd)  meh; 
rere,  badbjiegelfbrmig  über  einanber  liegenbe  Steifen  ge; 
bilbet  wirb,  unb  enblid)  ber  $rucf)tboben  nid)t  naefr, 
Wtc  bep  ber  Tlrnica , fonbern  fpreutragenb  ifi,  Di?  An- 
themis tinctoria,  mit  ber  fte  wohl  faum  perwechfdt  wot; 
ben  ifl,  unterfd)eibet  ftd)  fd>on  burd)  ben  gänzlichen 
Mangel  beß  Pappus.  tHctctcr  bcmcrft,  ba§  bie  5Mu; 

men 


14.  ©eiieginl)alttge  Tfrjtmjmittef. 


567 


men  ber  Tfrnica  zumeilcn  besmegen  eine  mibrige  5Bir; 
hing,  als  SDiagenmdj,  (£fel  unö  (Erbrechen  hetborbtin; 
gen,  meil  ftc  eine*  SOieugc  @d)afen,  ©per  unb  Farben 
oon  3«fecten  entsaften.  SDtan  muß  baher  ftd)  oor  ihrer 
Tinmenbung  bon  ihrer  @üte  felbft  überzeugen. 

©iefe  Blumen  haben  einen  fchmach  bit ferlichen, 
mit  einer  beutlichen  ©djatfe  Perfnüpften/  ©efehmaef; 
unb  geben  bepm  Verreiben  mit  ben  Ringern  einen  etmaS 
gemürzhaften  ©erud)  bon  fid).  SDian  nannte  fte  fonfl 
aud)  Florei  Arnicae  plauenfes , ba  fte  bon  Miauen  im 
Voigtlattbe  unb  aus  ^^itringen  hauftg  t>erfenbet  mürben. 

Weber  fanb  in  40  tiefer  ^Blumen  8 $hc*fe 

meidjeS,  grüngelbes  üparz,  bas  fcharf,  mie  bic  Blumen 
fchmecfte;  6 'She^e  ©rtractiPßoff  (ber  flarf  orpbirbar 
mar,  brennettb  unb  fra|enb  fd;mecfte),  nebfi  efftgfau» 
ren  ©aijen  ; 7 £heüe  eigene  toegetabilifche  ©ubfianz 
( maljrfcheinlid)  gummiartiger  Sftatur)  unb  24  Sfcdk 
^d^nzenfafer.  Vielleicht  enthalten  fte  aud;  etmaS  me? 
niges  at^ertfcfjcö  £>el. 

©er  gemeine  Sftann  braucht  biefe  spffanj*  fch>ort 
feit  langer  ßeic,  um  ©d)merzen,  bie  er  nach  einem  §att, 
©d)(ag  u.  bgl.  empftnbet,  unb  bon  ausgetretenem  ©e; 
blüt  herleitet,  zu  heben,  unb  fte  hat  auch  in  ber  ?h°f/ 
menn  g(eicf)  ausgetretenes  ©eblüt  nicht  immer  bie  Urfad) 
biefer  ©chmcrzen  fepn  mag,  unter  Ümflanben  bie  ihr 
bon  ihm  jugcfcfjriebene  VSirf'ung.  3n  geringen  ©abcit 
unb  im  SpphuS  angemanbt , mirb  fte  zu  einem  fehr  rnohl; 
rharigen  Mittel,  ben  ^uls  zu  heben,  mehrere  Sljwtig? 
feit  im  ganzen  2Mutgefaßfpffem  herborzubvingen,  bie 
Steinigung  unb  bie  Jjpamotrhoiben  zu  beforbern,  ©iar? 
rhben  zu  fl^cn  / ben  TfuSmutf  aus  ben  Zungen  zu  er; 
leid)tern,  unb  ganz  befonberS  Rahmungen  millführlicher 
SOtusfeln  zu  lieben ; in  großen  ©ofen  aber,  ober  in 
^ranfheiten,  bie  ben  Gtljarafter  ber  ©pnocha  haben, 
angemanbt,  mirft  fte  oft  fehr  heftig,  bringt  eine  imer; 
fragliche  2lngff,  {lec^enbe  unb  brennenbe  ©thmerjen, 


5^8  14«  0en?ginf)aUige  2lrju«;mütel. 

unb  K-o^t  cjat*  gefährliche  Jpamorrhagieen,  (Erbrechen, 
©chtbinbel  unb  ^Beraubung  zuwege. 

S^re  Tlnmenbung  erforbcrt  baher  immer  größere* 
hutfamfeir.  ber  (St)nod)a  barf  man  fte  nie  geben, 
unb  im  nur  bann  bannt  fortfahren,  n>enn  bie 

angeführten  fd)limmen  SOÖirfungen  auf  ihren  ©ebraud) 
nicht  erfolgen;  man  muß  fie  aber  (ogieich  außfe§en, 
wenn  fie  eine  berfelben  h'-’tborbringt. 

SDian  giebt  bie  ^Blumen  ber  2irnica  am  heften  in 
einem  2fufe$uf}  bon  einem  biß  jrcep  (Scrupel  mit  einem 
halben  ^pftinbc  5Üöaffer,  als  'Shee,  maß  man  in  gehört 
gen  3rci(chenraumen  trinfen  laßt.  SBep  biefem  ©ebrauch 
ifl  aber  ja  erinnern,  baß  man  bie  3$lumen  nid)t  bloß 
in  bie  ?hcc^anne  thun  faßt,  weil  fonfl  leicht  einige  §afcr* 
chen  im  Söaffcr  fchmimmenb  bleiben,  fich  bann  bcpm 
S5er(d)lucfen  im  Jjbalfe  anhangen,  nnb  fo  einen  (ehr  ftar* 
fen  SKeifj  bafclbfl  machen  formen.  2lnt  rathfamflen  ifl 
es  alfo,  fte  in  reine  £eimt>anb  einjim>icfeln,  unb  (o  in 
bie  ?hcc^nnc  fhun* 

f£)ie  TODurgeln  biefer  9^f^anÄe/  radicei  Arnicae , 
finb  fdjroarjbraun,  geflreift,  ja(ericfjt,  inwenbig  weiß; 
haben  ohngefahr  bie  triefe  eines  ^eberftelß,  unb  geben 
Bet)m  3erf^°ßcn  einen  eignen,  rei^enben  ©eruch  bon  (ich. 
3 he  ©c(d)niacf  ifl  fdjroadj  bitterlich  unb  (cf?arf.  £>on 
ihrer  Tlntoenbung  gilt  eben  baß,  maß  bon  ben  S5lumen 
gefagt  roorben  ifl.  (Sie  ifl  mehr  rcni(cf> , meniner  ejeei« 
tirenb.  — SKan  giebt  bie  SBurjefn  in  ^ulberform  ju 
5 biß  io  ©ran. 

ölad)  t ifl  ber  3GBeine(fig  bas  befle  59itt* 

tel,  bie  fchlimmcn  folgen,  bie  pon  bem  ©ebraud;  ber 
?(rntca  entflanben  finb,  mietet  aufauheben. 

(£nDc  t>eß  erjlcn  33ant>e& 


CT 


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