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Full text of "Beiträge Zur Kenntniss Des Russischen Reiches 3. Folge, Band 8"

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BEITRÄGE 

ZUR KENNTNI88 

DES RUSSISCHEN REICHES 

UND DER 

ANGRENZENDEN LÄNDER ASIENS. 

dritte folge. 


ADF KOSTEN DER k 


AI8ERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN 
HERAU8GEGBBEN VON 

U v. SCURENCK und C. J. MAXIMOWICZ, 
beendet VON P. SCHMIDT. 


S-A-ÜsTH) ~vixi_ 

' V j!to™ AR ' EBJ8EN ÜND AÜFENTHALT ® KAMTSCHATKA IN DEN 
1851—1855. ZWEITER THEIL, ERSTE ABTHEILUN6. 


ST. PETERSBURG, 1900. 

J. GlM aaUW U~n DER KAISEBLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN: 

k#w « St. Petersbora 8 iw C °‘ U “ d C< Ricker in St * Petersburg. IV. KarbasnJ- 
und Kief. M.sfakJ b ^n M° 8Can » J ar8chau> *• St. Petersburg 

V ns V „° SEau ’ ^ Kymmel in Riga. E, Raspopow in Odessa. 
vos8*"$or timen t (S. Haessel) in Leipzig. 

BBEI8: 2 RüB. 40 KOP. = 6 MRK. 


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o 


Gedruckt auf Verfügung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. 
Mai 1900. 

N. Dubrowin, beständiger Sekretär. 


Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. 

Wass.-Ostr., 9. Linie, Ai 12. 


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j BEI8EN Uro AUFENTHALT 

i 

: in 

| Kamtschatka 

IN DEN JÄHREN 1851 — 1855 . 


VON 

Karl von Ditmar. 


ZWEITER THEIL. 

itWO,0N ® ««« KAMTSCHATKA. ERSTE 


ABTHEILUNG. 


(Der Akademie vor gelegt am 23 . April 1893). 




*•***„ «rafflOM, m, 

®“ ai DER AKADEMIE 
Wass.-Ostr., 9. linie, Ai 12. 


WISSENSCHAFTEN. 


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Gedruckt auf Verfügung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. 
Mai 1900. 


N. Dubrowin, beständiger Sekretär. 


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I 


Vorwort des Herausgebers. 


Nachdem der ausführliche Bericht über die Rei¬ 
sen . von Ditmar’s in Kamtschatka während der 
Jahre 1851—1855 im Jahre 1890 in den Beiträgen 
zur Kenntmss des Russischen Reiches veröffentlicht 
worden war, beschloss der Verfasser, wie aus seinem 
er folgenden Vorwort hervorgeht, zur Ergänzung 
«eines Reiseberichts eine Reihe von abgerundeten 
widern über Land und Leute zu geben. Diese Arbeit 
noch nicht abgeschlossen als ihn langwierige 
run eit am fortlaufenden Arbeiten hinderte und 
Südlich am 14. April 1892 seinen Tod herbeiführte, 
eme Wittwe übergab das unvollendete Werk dem 
rreunde des Verewigten, Akademiker Leopold v. 
c renck, der in der akademischen Sitzung am 
• pril 1893 das Manuscript zum Druck vorstellte 
as zwe ^ en Theil des Ditmar’schen Reisewerks, das 


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VI 


unterdessen bei der Kritik viel Anerkennung gefun¬ 
den hatte und dessen Uebersetzung in’s Russische 
ebenfalls begonnen worden war. 

Der vorgestellte zweite Theil enthielt eine Reihe 
Aufsätze über die Geographie des Landes, die geo¬ 
logischen Verhältnisse, namentlich die Vulkane, das 
Klima, die Pflanzenwelt, das Thierreich, die Ge¬ 
schichte des Landes und ein geographisches Lexicon 
über Kamtschatka; 

Der Abschnitt über die Bewohner hatte nicht 
mehr ausgearbeitet werden können. In Bezug auf 
diese müssen wir auf einen frühem, noch in Kam¬ 
tschatka verfassten Aufsatz K. v. Ditmar’s (Bullet, 
hist. phil. 1.13, p. 99 — 11Ö: „Ueber die Koräken und 
die ihnen nahe verwandten Tschuktschen“, mit eth¬ 
nographischer Karte, 1855) und im übrigen auf das 
Reisewerk verweisen. Es war im Plan gewesen dem 
zweiten Theil der Reise noch eine vom Akademiker 
Maximowicz nach verschiedenen Materialien aus¬ 
gearbeitete Flora von Kamtschatka beizulegen, aber 
auch hier hat der Tod Maximowicz’s die Vollen¬ 
dung der Arbeit verhindert, die uns jetzt vom Aka¬ 
demiker S. Korschinski, wenn auch nicht mehr für 
die „Beiträge“ in Aussicht gestellt worden ist. 

In seiner Vorstellung vom April 1893 sagt Aka- 
emiker Schrenck, dass er die Redaction des geolo¬ 
gischen Abschnitts Herrn Dr. K. v*. Chruschtschew ' 
jetzt Professor an der Medico-chirurgischen Akade- 



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Ürigiral frcmj 

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vn 


m) übergeben habe, der zugleich mit einer netro 
Rechen Arbeit «her die vulkanische ?%££ 

* as nacb Ditmar’s Sammlungen beschäf 

TAI,, m f PK U aUf K ° Sten der AWami. drei 
' lungen von G h< ?° trpien m,krosko P is «l>er Darstel¬ 
ler der Texf drThfr ü v hergeStellt Worden - 
endet 1 T , Arbeit bat bis J etzt nicht voll- 

mh dem 7“ T"' Wir m(lssen uns vorläufig 
schriehe TI ebe " falls scbon in Kamtschatka ee- 

~t t at \ Ditmar ’ S: ^rte 

p J~r:? Rar ‘ e K “ atka ’ s “ i® Bullet. 
Rödgen. ’ ’ P ' 241 ~ 250 ’ mit Karte (1855) 

des D rfio flt>ngen Tbei1 des vorgestellten zweiten Ban¬ 
torischen S *“ graphlscbei1 ’ naturhistorischen und his- 
d cm £ „ n Abs ' hu ' tte ( s - d - Inhaltsverzeichnis) nebst 
scheinen ^ phlSchen Lexicon lassen wir jetzt er- 
fcil2 " ge ° logiscbe ™ B^ibt als 2-te Ab- 
soll anpK e ^ ner T ö P ätern Publication Vorbehalten. Ihm 
h das ♦ 38 Lltteraturverz eichniss über Kamtschat- 
beLpftirrf 10 T Dachgelassenen Mauuscript befindet, 
vemU Werd6n ’ Wenn es nicht vieIIeic bt schon als 

mltet anzusehen ist. 

üochT dem Titel ^ ^ enwär % en Publication sind 
U r ' ^chrenck und C. Maximowicz als Her- 



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vm 


ausgeber der B-ten Folge der Beiträge genannt, ob¬ 
gleich Beide nicht mehr am Leben sind, weil der 
vorliegende Band noch durch L. v. Schrenck zum 
Druck als 8-ter Band dieser Serie vorgestellt wurde. 

Seitdem erschienen noch zwei Bände einer 4-ten 
Folge, von L. v. Schrenck und mir herausgegeben, 
mit denen laut Beschluss der Akademie die Heraus¬ 
gabe der Beiträge zur Kenntniss Kusslands geschlos¬ 
sen wurde. Nur schon begonnene Publicationen sollen 
zu Ende geführt werden können. 

Fr. Schmidt. 

Im Mai 1900. 


Di Co, gle 


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5 


Vorwort. 


Jabren ism ^ .. ßencht Uber den Gang “einer in den 
(in den R '~ 18 ° 5 durch Kamtschatka gemachten Reisen 

3 Fol p 1 rÖgeD ZUr Kei,ntniss des russischen Reichs, 
fln t VII) iD Tagebuc,lfor m Veröffentlichung ge- 
h ; ltG iC, ‘ CS der Übersichtlichkeit wegen für noth- 
und R ’ ’ e aUf 811 d,esen Weisen gemachten Erfahrungen 

Gleich r* 10 tUDgen n0chma,s zusam “enzustellen, damit das 
2fl lge Und auf d “selben Beobachtuugsobjecte Be- 

buchf 6 ZU abgerundeten Kadern vereint werde. Die Tage- 
orm kann bei ihren sonstigen Vorzügen einer solchen 

selb R e,ZUDg des Zusamm eugehörigen und einer und der- 
n eobachtun gssphäre Angehörigen, naturgemäss nicht 
.. aiDmen - Sie glebt w °bl eine gewisse Frische und Un- 
abeVi^ 611 deS GeSebenen ’ Gehör ten und Erlebten, streut 
a ns un eiC ^ art,g6S über weite Zeiträume ganz vereinzelt 
S und re isst den Zusammenhang der Bilder nicht selten 

aaseinander. 

B * ltr ** 6 *" Kanntn - d - R “ SS . Keichos. Vierte Folge. 1 


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Dazu sollen diese jetzigen Veröffentlichungen einen 
nicht unbedeutenden Zuwachs dadurch erhalten, dass ich 
Ober manche Gegenstände erläuternde Mittheilungen zu 
geben im Stande bin, die in meinen Tagebüchern keinen 
Platz fanden, sondern aus verschiedenen Notizen, Briefen, 
Kanzleiabschriften, Karten und literarischen Auszügen 
stammen. Endlich wollte ich die Gesammteindrücke, die ich 
selbst auf meinen Reisen von Land und Leuten empfangen, 
hier nicht übergehen. 

So wird sich dann das ganze über Kamtschatka von 
mir gesammelte wissenschaftliche Material in geschlossenen 
Gruppen oder Bildern zusammenfassen lassen, die ich in 
folgender Reihe dem Leser vorzuführen gedenke. 


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Kapitel I. 

Lage, Grenzen und Griese Kamtschatka’*. 

zieht*" sOdwnstlM rd0 D e “ de <ieS Asiatiscl,e » Continents 

insei Kamtsclmtk * * R ' dlt "" sdle '»“«gestreckte Halb- 

heÄ: r 8 ' 1(le ” 0- Stillen Oceans 

Merselb,en n”^ “ a#1 mit der "» a «'»«r Sadspitzc 

'»sein ein ' g f cllfor,setze " d ™KettederKurili S cben 

E * entstand hier u “* Binneilmeer vo “ diesem Ocean ab. 

schlosseno Orlmt t,** , V0D Ba " dmasscn und Inscln ganz um- 

Geltend auf dlaM*^ S ° "' eseDtlich " ieder - 

«ischen n“ t klimatischen Verhältnisse und den biolo- 

Di! n kt ° r a " er seiner üfCTlil “ d «- «'»wirkt, 
in das conti”?! Kamtel:, ' at ‘ !a seliliesstsich nur im Norden 
Grenze kt a ” a “Asien, hat also mir hier eine festländische 

von Meeren imn*!!' '' aCl1 ade ” 01>r ' sen Himmelsrichtungen 

dische Grenze>fm n ‘ “" d t®™ 2 “' Diese eiozi "° fes,län ‘ 
sondern n .j r ,i * lst a ^ er E' elnc ganz fest bestimmte, 
es wohl v '’ ersclue den angenommen. Nimmt man an, wie 
tschatk» ° gek " mm «“> das 8 das unter dem Namen Kam- 
(ipjj B ” a »d«»e Land von seiner äussersten Sodspitze 
nur bis zu seiner schmälsten Einschnürung im 


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N. (circa 60° N. B.) sich erstreckt, so hätte dieses Land eine 
Längenausdehnung von 9 Breitengraden, also von circa 1000 
Werst. Dagegen wenn diese Nordgrenze noch weiter nach 
N. angenommen wird, wozu meiner Ansicht nach eine viel 
grössere Berechtigung vorliegt, d. h. unter 62° N. B., so 
wäre die Länge des Landes wohl auf 1200—1300 Werst 
zu bestimmen. 

Für diese nördlicher gedachte Grenze gegen das Fest¬ 
land sprechen die folgenden geographischen Verhältnisse und 
Tkatsachen: der nördlichste Theil des Ochotskischen Meeres, 
der Penshinsker Meerbusen, welcher seiner ganzen Länge , 
nach die Westküste Kamtschatka’s bespült, erstreckt sich 
nach N. bis über den 62° hinaus. Am Ostufer Kamtschatka’s ; 
zieht sich gleich westlich vom Cap Olutora ein ebenfalls 
tief einschneidender Busen, der von Kultushnaja, nach N. 

Von beiden Punkten, sowohl vom Nordende des Pen¬ 
shinsker, als auch vom Nordende des Kultushnaja-Busens 
streben die Küsten in südlicher Richtung einander zu und 
geben dem zwischen ihnen liegenden Lande einen ausge¬ 
sprochenen Halbinselcharakter, vom Penshinsker Busen 
nach S., vom Kultuschnaja nach WSW. Eine Linie, die die 
Nordenden dieser beiden Busen verbindet, wäre demnach die 
eigentliche und richtige Nordgrenze Kamtschatka’s, dieBasis, 
von der aus die ganze Halbinsel vom nördlichen Festlande 
in südlicher Richtung sich erstreckt. Mit dieser Nord¬ 
grenze, die selbstverständlich nicht mit dem Lineal zu 1 

ziehen wäre, fällt auch nahezu ein Höhenzug oder eine r 

Wasserscheide zusammen, von der aus die Gewässer nach 
N. in den Anadyr fallen, nach S. aber dem Kamtschatka- ' 
Meere Zuströmen. Desgleichen fällt die Nordgrenze des 1 
Parapolskij-dol, jener kolossalen Moostundra des nördlichen * 
amtschatka s hierher, wie auch die Völkergrenze zwischen 1 


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* il TS n “ ttSChen U ° d den " ach Kamt ®c],atka gehhrigeaKor 

» 

' Stelle Kamtschatka^ gTzogen'täre^d 816 ^ ** 

!ZTT- Zusamme “ ta ^ ~,: r t e d » 

anderreisseo. 'S“* "“ d Verhä,taisse —to- 

ioselcbaralttor „ T La " desthel1 m,t entschiedenem Halb- 
bei nördlichpr ° n Kamtschatba abgeschieden werden, der 

«r;X~ n0Cl1 V0,,8M " di ® » Kam. 

anei&iten roä .t* »' rechtwialili Sen Erdtheil, dessen 
gebildet w h Breitengraden, dem 51 0 und dem 62° 

« UW uni 16T4 2 ' W 0 ander V SeitC ” dieU “ Se " 
so erhält man • d l 69 30 °* VOn Gree nwich bilden, 

14 LäLen! i™ 611 V ° D 11 Breiten g™den und 

die verhältn ?’ . W dem S1 ° h fast in dia ^ 0Daler Richtung 

im Norden^sin^ 1116 ^ Gben beschriebenen Festlandgrenze 
Nach W k m 5 Wie gCSagt ’ al,e übri ^ en Meeresgrenzen. 
Meerbu^’p ^ 038 0chotskisch e Meer mit dem Penshinsker 

S. läuft w“, 51 , 0 "" 520 die gaDZe Landes £ ren ze. Gegen 
Ochotskisph m 13 ^ 3 zwischen dem Stillen Ocean und dem 
von hie f Gere im ° ap Lopatka spitz aus ™ d setzt sich 

Gebimpa S -?a S3m a,S eine Gi P f eIreihe eines submarinen 
Richtung T Gr Inse,reihe der Kur ilen fort, in südwestlicher 
ihrer s ,w T Japanischen Inselreich zustrebend und mit 
anschliP« 10 ^? lDSe1, Kunaschir, sich der Insel Jesso nahe 

nach vom Sni **?' W1>d Kamtschatka seiner ganzen Länge 
Inselrp h 1 60 ^ cean bespült. Auch hier zieht eine lange 
e vom fernen Festlande Amerika’s, mit der Halb- 


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insei Aljaska beginnend, dann eine leichte Biegung nach S. 
machend, der Küste Kamtschatka’s zu, und die Verlänge¬ 
rungslinie dieser Inselreihe der Aleuten trifft ungefähr auf 
die Mitte der Längsausdehnung Kamtschatka’s unter dem 
56° N. B. 

Die Breite der Halbinsel ist eine sehr verschiedene. 
Das itn Cap Lopatka (51°) spitz zulaufende Land weitet sich 
nach N. so bedeutend aus, dass man auf der Höhe der 
Awatscha-Bai (53°) zum Westufer 100—120 Werst rechnet. 
Von hier erweitert sich die Landesbreite so rasch, dass 
bereits zwischen dem 54° und 57° die grösste Breitenaus¬ 
dehnung des Landes erreicht ist, und man hier auf 300— 
350 Werst Breite schliessen kann. Vom 57° verengt sich 
das Land wieder rasch, so dass zwischen dem 59°—60° 
die grösste Einschnürung sich findet, wo, nach Aussage der 
Bewohner, von höher gelegenen Punkten bei heiterem 
Himmel beide Meere im 0. und W. sichtbar werden sollen; 
diese Breite wird auf 50—60 Werst taxirt. Vom 60°nimmt 
die Breite des Landes wieder rasch zu bis zum 62°, wo es 
den Halbinselcharakter bei der oben genannten Nordgrenze 
ganz verliert. 

Mit der Frage nach der Nordgrenze Kamtschatka’s steht 
zugleich die nach der Grösse des Landes im engsten Zusam¬ 
menhänge. H. Guthe giebt in seinem Lehrbuch der Geo¬ 
graphie (5. Auflage 1882) für die Grösse Kamtschatka’s die 
runde Zahl von 5000 □ Meilen an, ohne jedoch zu sagen, 
wohin er bei dieser Berechnung die Nordgrenze setzt, daher 
mir diese Angabe in runder Zahl nur ganz approximativ zu 
sem scheint. Immerhin giebt diese Angabe Gelegenheit zu 
ergleichen mit anderen ebenfalls von Guthe angeführten 
än ergrössen, von denen ich zur Veranschaulichung der 
rosse Kamtschatka’s einige herausheben will:, 


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— 7 — 


Sachalin. 

Nowaja Sernlja . . 

Malakka. 

Italien. 

Korea. 

Grossbritannien.. 

Frankreich. 

Deutsches Reich . 


1300 □ M. 
1667 □ M. 
2700 □ M. 
5250 □ M. 
5300 □ M. 
5700 □ M. 
9600 □ M. 
9812 □ M. 


Mal.tt7tLT !“ tSC ka bedeutend « rösser 

Häifo L “ h “ und Nowa j a Seml ja, grösser als die 

“1 dt. ReiCheS U ” d Fra "^ichs und nur 

««bedeutend kleiner als Grossbritannien, Italien und Korea. 


Kapitel II. 

Horizontale Gliederung Kamtschatka'«. 

0 Dl . e 1 . 10nzouta,e Gliederung Kamtschatkas ist eine ausser- 
wenig ausgesprochene. Von der Nordgrenze Kam- 
na „. a q a S J erengt sich die Halbinsel, wie schon angeführt, 
k a ,. ^ 1S zum 60 °» von dort südwärts sich erstreckend, 

dem döS La o ° d nach °* UDd W - stark aus » um zwischen 
von UD<1 57 ° Seine grösste Hreite zu erreichen und, 

zula f aD SChmäler werdend J am Cap Lopatka spitz aus- 
, a e o. Es kann demnach eigentlich nur von einer West- 
ünd eiDer Ostküste die Rede sein. 

1) df' a ^ eD DUD zuer ^ d m Westküste Kamtschatka’s, d. 

$i h h* ^ eS ^ c ^°^ s ^^ sc ^ en Meeres, ins Auge, so findet 
ler fast gar keine auffallende Gliederung. In einer im 


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Ganzen ruhigen Linie zieht sich die Küste des Landes vom 
äussersten N. des Penshinsker Meerbusens nach SW. bis 
zum 5G , nimmt dann eine südliche Richtung an und ver¬ 
läuft, etwas mehr nach SO. sich wendend, zum CapLopatka. 
Der nördliche Theil dieser Küstenlinie bis zum 56°, be¬ 
sonders die Ufer des Penshinsker Meeres, zeigen häufig 
Steil- und Klippen-Ufer, die durch ans Meer tretende Ge- 
birgstheile gebildet werden und hier kleine Caps mit da¬ 
zwischenliegenden flachen Buchten entstehen lassen. Mir 
selbst war es nicht vergönnt, diese nördlichste Küste des 
Penshinsker Meerbusens kennen zu lernen, dagegen habe 
ich aus den sehr übereinstimmenden Aussagen reisender 
Kosaken und handeltreibender Kaufleute erfahren, dass sich 
an diesem ganzen Ufer keine bemerkenswerthen Caps und 
tief ins Land einschneidenden Buchten finden. Allenfalls wäre 
anzuführen, dass die Buchten Mametschinskaja und Rekins- 
kaja ganz kleine Schiffe aufnehmen könnten, sowie dass 
die Küste zwischen Podkagernaja und Pusstaja reich an 
vorliegenden Riffen, Steinen und kleinen Felseninseln ist. 

Von dem Ort Lessnaja an nach S., wo ich das Land 
se bst bereist habe, finden sich bis zum 56° ebenfalls nur 
ganz unbedeutende Caps, die nur wenig aus der allgemeinen 
üstenlinie vortreten und somit auch gar keine Buchten des 
i ee ^ S . Bemerkenswerth wären hier nördlich von 
er lgil-Müudung die kleinen Felscaps von Lessnaja, Kin- 
, ’ a .. a ° Unc * Pj at j‘bratjef. Dagegen giebt es südlich von 
jgi ündung drei stärker vortretende Caps, die jedoch 
eine nennenswerthen Buchten einschliessen. Dies sind 
aps mgon, Utcholoka und Bielogolowaja, alle drei 
statt ^ geD( * en kleinen Felseninseln und Riffen ausge- 
„ a \ ° m ^ uac k S* das Ufer Kamtschatka’s ein 
enes uod flaches, meist aus festen Uferdünen be- 


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9 


roE 


stehendes, die fast bis zum Cap Lopatba reichen Diese 
iL MWuna r ° hn , e A " snahme Nel >™gen, die sich vor 

b ::r mer ib ° en ^ ** ~ 

tsd,ato> s C !L L ° P r ki ; j S ‘ diC * USSerSt0 ms ^ Kan,- 
"Z e ; 2üg '™ b das *“«»• Ende einer schmalen, 

10 Werst la m U " d , bergl0Se " Landz >"ige, die sich etwa 
«nd durch ” 8 ''in Slldl,cllsten Eerglande nach SW zieht 

er“!! Ktil'“\ 7 12 WCTSt brdte Meerenge ™" <«- 

Land ! Cben I ? sel > Schumschu, getrennt ist. Diese 

Äer at - VOl ' Stä,,dig dC " C “ d " 

uudl'thl; 2 ’ 8 ‘ aas Kies ' Sand ”* Scb “« **■«* 

Wellen h q ^ eiD unterseeisches Felsriff, auf dem 
sammen* f Str ° mUDgen beider Meer e das Material zu¬ 
haben w fi r ge ü , UDd Z “ e ' nem DüDenwaM festgestampft 
kischen F ^ ^ äUSSßrste Ausd ehnung des Karatschats- 

zuml 55 ° 4 r'n ndeS naCh W ‘ Unter dem 56 ° N * B - bis 
strich V0D Greenwich reicht, verläuft dieser Küsten- 

1° östlicL^mvro?^ 11 daSS das Gap Lopatka na r circa 
östlicher (157°) sich befindet. 

schierf 011 ^d- 1 a ° nimmt die 0stküste des Landes eine ent- 
B r pitp eDe i RlChtUng Dach N0 ’’ der Hal binsel rasch grössere 
(53° V g p end ßie ^ üste verläuft bis zur Awatscha-Bai 
besond U ° d G - Länge von Greenwich) ohne 

das , erS ausges P rochene Gliederung, bestellt aber durch 
deren ° ^ e L rantreten der Gebirge fast nur aus Steilküsten, 
zwisei 3 p S 6hendes Gestein häufige kleine Caps mit da¬ 
ist üb D .. ,egenden ^ ac beu Buchten bildet. Das Meeresufer 
Felse ^ i V ° n ^ 1 ® 8n ’ a bgerissenen Felsblöcken und kleinen 
keite D1 ° Se ° be ^ e ** e ^ und bietet kaum gefahrlose Oertlich- 
n zum Landen. Der südlichere Theil der genannten 


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10 — 


Küste verläuft besonders gleichmässig, und es wäre hier nur 
die kleine Felseninsel Utaschut hervorzuheben. Darauf 
folgen, indem man sich von S. der Awatscha-Bai nähert, 
etwas ausgesprochenere Buchten, in denen das Meer zwischen 
steilen Caps ins Land hineintritt. Hier wären zu nennen: 
die Assatscha-Bucht am Fuss des gleichnamigen Vulkans, 
das Cap Poworotnyi und die Bucht Achomten am Fuss der 
Poworotnaja-ssopka. Weiter, am Fuss des Wiljutschinsker 
Vulkans, die Bucht Spirowaja, Wiljutschinskaja, das Cap 
Opasnoi und die Bucht Ssarannaja mit der davorliegenden 
Felseninsel Staritschkof. Hier steht man vor dem Eingänge 
in die Awatscha-Bai, die wohl zu den schönsten, grössten 
und sichersten Baien der ganzen Erde gehören dürfte. Da 
ich bereits im Tagebuche eine ausführliche Beschreibung 
dieser schönen Bai gegeben, mögen hier nur kurze Notizen 
über dieselbe folgen. 

In nördlicher Richtung vom Ocean aus zieht sich in 
die grosse, rundliche Bai, die im Mittel etwa 20 Werst im 
Durchmesser hat, zwischen fast 1000'hohen Felsenufern 
und Caps eine über 10 Werst lange und etwa 3 Werst 
breite Dardanellen-Strasse. Alle Flotten der Erde könnten 
hier gleichzeitig auf gutem, tiefem Ankergrunde, umringt 
von schützenden Bergen, Platz finden. Innerhalb dieser gros¬ 
sen Bai thei len sich, durch felsige Landzungen getrennt, noch 
drei grosse Nebenbaien ab. Im S. die grosse Tarinsker, 
•m . die ebenfalls grosse Krebsbucht, so wie die kleine, 
se r fest eingeschlossene, tiefe und geschützte Bai vom 
eterpaulshafen. Letztere ist zugleich der schönste Ha- 

u dieses Hauptorts von Kamtschatka und des ganzen 
Landes. 

Auf höchstem Fels, am Nordufer des Eingangs in die 
Steht der Leuchtthurm, weit in den Ocean sein Licht 


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Felseninsel Toporkof mir i • 0ceans mit der kleinen 

*-«... t;.; r ‘r®— 

verflacht sich zu niedrigem sL,f‘' g aD Und 

den erschwert. 6 8 ‘ U ” d dad “ rc " J edes L “”- 

iotscbef dTrnlr ?' S ' tei ” e d * S unb « le >“e«<le D Caps Na- 
«reichende Hat* e “ eS “ de “ In ” era des Stades 
Ende. Glth t r* 63 ’ ^ ^ flache ” V!er «* 
Anderer Hit N ' slreicht ei " zweiter »eden- 

dem Innern dt“ o " 1 “ V<>n dem Sb “P»"°f-V“»™, aus 
sich erstreck™, 1 . ° ?“ Z “ U “ d b ' ldet ein weit Meer 
'‘«oCaD Seh,^ ,’ Se ' r geWrgi * es v « rl “"<l, welches mit 
Weil dieses fet U <16 °° °' Ltnge) endet - Der östlichste 

Werste we« ! !f n bergige “ V ° rlandes rait “Wen 

riffen wird fast r °'i'" deD 0cean ''Weittragenden Fels- 
dende Meerh ^ d “ rCb Z "' Ci tief iu dassclbe efnsebnei- 

*2Ä dT : ™ s - durch dieiaDge ’" Bitscbe - 

Mhern sich “ • d “rch den breiten Haiiger-Busen. Beide 
Verbind»,, a° daSS nur eine schmale Landenge die 
Die Bitsch g ^ CaPS Schipunski J mit dem Festlande bildet, 
inneren w^ 08 Ba * bestekt aus einer äusseren und einer 

einem langen hpf 2tC ^’ zwischen hohen Ber S en gelegen, 
weni ff tiJ V kn Alpensee S ,eicht u»d durch eine sehr 
Passirbar e ’ SChmale Was serstrasse, die nur für kleine Boote 
r i Q „e a r k - S . ’ der ers * en verbunden ist. Es wäre eine ge¬ 
meinere s 61 *’ dles ® Wasserstrasse z « erweitern, wodurch selbst 
c i e Eingang gewinnen könnten, und das Ost- 


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12 — 


ufer Kamtschatkas um einen schützenden Hafen reicher 
würde. Auch die Haliger-Bai, wenn auch offener daliegend, 
kann kleineren Küstenfahrern Schutz bieten. Von dieser Bai 
an wird die Küste wieder flacher und sandiger, die Gebirge 
treten weiter ins Land zurück, und in grossem Bogen zieht 
sich das üfer erst nach NW., dann über N.' nach NO. und 
endlich ganz nach 0., eine weithin sich erstreckende Bucht 
bildend, in welche eine Menge Flüsse münden. Auf älteren 
Karten wird dieser Meerestheil das Bibermeer genannt, 
während neuere die Bezeichnung Kronozker Bucht ge- 
biauchen. Nach N. wird dieser Meerestheil wieder durch 
ein grösseres, weit nach 0. vortretendes, sehr gebirgiges und 
felsiges \orland begrenzt, dessen äusserste Spitze das Cap 
Kronozkij mit seinen langgestreckten Riffen ist (54° 30 — 
55 N. B., 162°30 0. L.). Dieses Vorland hat eigentlich 
drei Caps, welche, von S. nach N. gehend, folgende Namen 
haben. Cap Koslof, Cap Ssiwutsehij und Cap Kronozkij. Der 
ganze Landestheil hier wird durch die Gebirgsausläufer der 
vulkanreichen Gegend um den Kronozker See gebildet. 
Nördlich von diesem Kronozker Vorlande mit den genannten 
Caps tritt der Ocean wiederum nach W. ins Land hinein, 
auch hier eine weite Meeresbucht mit flachen Ufern bildend. 
Erst unter dem 56° wird dieser Meerestheil von dem weit 
nachO. vortretenden Vorlande des Caps Kamtschatka (163° 
30 0. L.) abgeschlossen. Der grössere Südtheil dieser 
ucht zeigt häufige Steilküsten bis zum kleinen Cap Pod- 
amenj, während der kleinere Nordtheil in grossem Bogen 
h er 0. nach SO. zum Cap Lachtak und endlich zum Cap 
amtschatka reicht. In den nördlichsten Winkel dieser 
grossen Meeresbucht, zwischen den Caps Podkamenj und 
ac tak münden die Wassermassen des Kamtschatka-Stro- 
mes und des Nerpitschje-Osero durch eine Mündung ver- 


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— 13 — 


eint in den Ocean. Riesige Schuttmassen haben hier in der 
7® der Jahrhunderte ausgedehnte Alluvialländer gebildet 
wodurch der Müudungstheil des Stromes gleichsL eine 

Sßd. ”?w Dg e r hlelt> dem gossen Nerpitschje-Osero seine 
UD vi i CStU ef ge&eben ’ alte Flussläufe verschüttet, und 
e gebildet wurden. Gegenwärtig sind alle diese ver- 

neuen Bildungen durch eine meilenweite 

* • ., ^ dlG ^ VOm Cap Podkamen J bis zum Cap Lachtak 
> vom Meere abgeschieden, hinter der lange Haffs 

Np}. UD P * ussarme be gen und ihre Wassermassen, die 
™>rung durchbrechend, dem Meere zusenden. Der hier 

P 6 6 stehende Meeresthcil, der grosse Kamtschatka- 

ß sen, der vom Cap Kronozkjj b . s zum cap Kamtschatka 

tief ■ mUSS 10 d6r V ° rZeit iD Seinem Nordtheil bedeutend 
T S Land ein Seschnitten und Landestheile überfluthet 

KamJ 1 ’ , Iej ' CtZt vomNer Pitschje-Osero und den Gewässern der 
dem r a J ka ‘ Strommündu ngen eingenommen werden. Mit 
K .. T , htak endet das Alluvial-Tieöand und wird das 
schatka-Vorland wieder ein entschiedenes Gebirgsland, 

be^L-ff 81 ? DaCh N ' an der Küste > von zahllosen Riffen 
la d },* ’ b S ZUm Cap StoIb owyi erstreckt. Dieses Vor¬ 
in d 16 ^ e ^ me b r ^ ac bes Interesse, da zwei grössere Seen 
asselbe eingesenkt sind, nach S. der mehrfach ge- 

bo DD . er Pitschje-Osero und nördlich von ihm der Stol- 
gOwoje-OBero, welcher letztere einen Abfluss nach N. in 
y 6 . °^ ene Bai des Oceans hat. Die Berge, die dieses 
“ } Zöllen, ziehen vom nördlichsten Vulkan Kam- 
nln atba s> dem Schiweljutsch, hierher nach 0., um die ge¬ 
kannten Seen theilweise zu umgeben. Grösseres Gewicht ist 

Vulk dCn ^ ms ^ and zu l e g en > dass die lange Kette der 
anischen Aleuten-Inseln in ihrer verlängerten Linie 

Gra e das Vorland des Caps Kamtschatka hinzielt, auf 


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dessen Breite die vulkanische Thätigkeit der Halbinsel 
Kamtschatka beginnt. 

Nördlich vom Vorlande des Caps Kamtschatka sehen 
wir nochmals den Ocean eine breite, nach W. ins Land ein¬ 
greifende Bucht bilden, welche meist gebirgige Kosten hat 
und mit den Caps Osernyi und Natschika abschliesst, um 
dann zum letzten Mal an der schmälsten Stejle der Halb¬ 
insel Kamtschatka die weit nach N. reichende Ukinsker 
Bucht zu bilden, vor der die gebirgige, grosse Insel Karaga 
sich von S. nach N. ausbreitet. Fast bis zum 60° N. B. 
reicht die Ukinsker Bucht, deren Küste darauf kurz vor 
dem Cap Upinskij, vor dem die kleine Felseninsel Wercho- 
turof liegt, scharf nach 0. sich w’endet. Die Küste setzt fort 
in Ostrichtung bei dem Cap Gowenskij (166° 0. L.) vorbei 
und so weiter bis 170° 0. L. zum Busen Olutora, hinter 
dem nach 0. das Vorland und Cap Olutora liegt, und von 
wo sie eine volle Nordrichtung annimmt, um das Bereich 
Kamtschatka s ganz zu verlassen. 

Die langgestreckte Insel Karaga erscheint als geringer 
Rest eines hier zu Tage getretenen submarinen Gebirges, 
welches, vom Cap Ilpinskij ausgehend, die kleine Felseninsel 
V erchoturof über Wasser hob, dann die fast einen ganzen 
reitengrad lange Insel Karaga bildete und endlich, süd- 
wäits Riffe hinterlassend, den Caps Natschika und Osernaja 
zustrebt. Nach dieser Annahme fände sich hier ein dem 
1 lttelgebir S e Kamtschatka^ paralleler Gebirgszug, jetzt 
g ’sstentheils unterseeisch und in einer Gegend, wo das 
es ändische Mittelgebirge ganz niedrig geworden ist und 
seinen Gebirgscharakter fast verloren hat. 

Während also das Westufer Kamtschatka’s nur sehr 
;• ^ eu * en ^ gegliedert ist und eigentlich nur iu seinem 
sten Tlieile vereinzelte, ganz untergeordnete Caps 


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llflid 

4c 

eio- 

In; 


ohne eigentliche Vorländer ins Ochotskische Meer hinein 
Wen lässt and ebenso „nr ganz kleine, flache Bnchten bildet 
Teten an der Ostküste des Landes vier ausgesDrorh™ 

ZZlttnO 1 S T"- ° aPS U ” d gr0SSe “ Riffbil ‘ 

Meeresbuchten lasset Z ' mCheU S ' Ch bedeutc ” li < ! 


Kapitel III. 

Vertikale Gliederung Kamtschatka’«. 

ein i, 016 Halbi,,SeI Kamtschatka ist mit wenigen Ausnahmen 
£benen geSP rt heneS Gebir S 9,and l,nd ™ar ein vulkanisches. 

Tiefländer Sind nUr im hohen * d « Landes, 
Karatschi ^ ^ Westküste > im breiten Thal des 
handl^ ka ' S meS Und iD dGSSen Möndun gsgegend vor- 

sttdlicli U de ” feIsigen » nicht hohen Ufern des Oceans, gleich 
hen u! Anadyr-Mtindung, zieht ein niedriger Hö- 

sicli endrl naCh W '’ Verzweigt sich mehrfach und schliesst 
dem Stan IC -n Weiter Ferne nuf sibirischera Festlande 
meist n- j W ° l Gebirge a “' Es ist ein g rosses System von 
Anadvr 16 Wasserscheid en, die das Stromgebiet des 
S qfpB V0, j Gn Gewässern der Kolyma, so wie von den nach 
Ocean Flüssen des Ochotskischen Meeres und des 

w 8 scheidet - Die nordwärts streichenden Höhen und 
„ e iT e * den können hier nicht in Betracht kommen, da- 

diesen ^ ^ rs * ndd ' enacb S. ziehenden ins Auge zu fassen. Von 
6 zteren muss ich vier Höhenzflge namhaft machen: 


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1) der östlichste kommt aus des Nähe der Anadyr-Mündung, 
streicht parallel dem Ocean nach S. und endet, das bergige 
Vorland des Caps Olutora bildend, mit diesem Cap. 2) Nur 
wenig westlicher kommt aus nördlicher Richtung ein nied¬ 
riger Höhenzug, bildet, am Meer angelangt, die felsigen 
Caps von Ilpinskij und Gowenskij und setzt dann als sub¬ 
marines Gebirge, die kleine Insel Werchoturof und die 
langgestreckte, bergige Insel Karaga, so wie vielfache Riffe 
bildend, zu den Caps Natschika und Osernyi hinüber, von 
wo aus diese Höhen mit denen im Innern Kamtschatka’s 
sich vereinigen. Dieser Höhenzug ist auch die Ostgrenze 
des weit ausgebreiteten Ukinsker Meerbusens. 3) Der dritte, 
nach S. gehende Höhenzug, mit dem wir es weiter unten 
allein zu thun haben werden, ist eigentlich der Ausgangs¬ 
punkt und der Anfang aller die Halbinsel Kamtschatka 
bildenden Gebirge. 4) Zieht eine grössere Wasserscheide, von 
Felsbergen gekrönt, in die gebirgige Halbinsel Taigonos, 
dieselbe zugleich bildend und somit die beiden grossen 
Nordbaien des Ochotskischen Meeres, den Penshinsker Busen 
von dem Ishiginsker trennend. 


Zu dem unter 3 angeführten Höhenzuge zurückkehrend, 
wende ich mich der Beschreibung der orographischen Ver¬ 
hältnisse des eigentlichen Kamtschatka zu. Gleich nach 
seiner Abzweigung von der nordischen Anadyr-Wasser¬ 
scheide flacht sich dieser Höhenzug ganz ab und zwar in 
dem Maasse, dass man ihn fast verschwunden nennen 


könnte und auf dem engsten Theile der Halbinsel nur noch 
als eine Landanschwellung in der Mitte beider angren¬ 
zenden Meere ansehen kann. Es ist dieses die end- und 
baumlose Moostundra, der Parapolskij - dol, der beliebte 
Tummelplatz nordischer Rennthiernomaden. Ohne Berge 
und Thäler hebt sich diese Moosebene von 0. sowohl als 


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usi 




‘ *■ 

■ : Wasserscheide immer mph 6 d,6Se moosbew achsene 

der die Halbinsel in ihrer LtaL Z ° 610610 Gebirgszu S e , 

* in zwei fast ganz frWhe Th g cbtung durchstreicht und 

Erman gewählte ^ l* SCheidet ‘ Daber * der von 
hohem Grade bezei h Mltte,gebir S e Kamtschatka^ in 
steil erblichZ : p d h UOd Nicht Pölich und 

sondern allmählich und ? b ' T ? e&US der “fischen Tundra, 

feen nach 0 und W 7 ** Nebenzweige beiden 

tenden Caps ah«d v ' Zusendend > die dann mit unbedeu- 

in die G^ nd b : C on le p S n n - ^ *“**«*• Se,bst ist b * 

eine wilde Partie nörrfr h* ° Ur WCn,g h ° Cb ’ ausgenom men 
n “ , artle nordIl ch vom Pallaner See. 

Da ch 0. als der nacllw ^ 716160 Küstenflüsse > s <>wohl der 
Pässe über d Ja! ‘ Cröffnen sicb «he 

Oertlichkeiten l s w I°° ^ ZU Meer ’ So ** die 

gernaja p„ staia West o fers Pallan, Lessnaja, Podka- 

Pässe mit den Orte' 1? d ° rCh gaDgbare Wege und 

* a ” aga > 

stark an Brdtp h V ° m Pallan * See » wo die Halbinsel bereits 
besseren Höhe^^T 014 ’ 6rbebt 8iCb daS MitteI S ebi rge za 
Geb irgsland de p”!.*“ Wllde “’ scbwerer zugänglichem 
zackigen sehr ff Geblrge V0Q Wojampolka. Dieses von 
nach S bis elsenber g en gebildete Bergland reicht 

ganzen L l° abe , ZUra 57 ° N * R und bier ^ zu dem im 
Pass vom W ekannteD nnd wobl »m meisten «benutzten 

danka-Jelofka^le TZ °* tüfer ’ dem Gebir gspass von Sse- 
b,^, Hie Ssedanka, gerade von 0. durchs Gebirge 

^ ■ Kanntn - a - *“»■ Niobes. Vierte Folge. 2 


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kommend, strömt als Hauptnebenfluss dem Tigil-zu und 
nähert sich in einer Höhe von circa 2000' den Quellen der 
Jelofka, welche ihr Wasser dem Kamtschatka-Strom zu¬ 
schickt. Im N. ist dieser landberöhmte Pass durch den 
Sissel, einen altvulkanischen Kegelberg, flankirt, während 
gleich södlich sich der isolirt stehende Belyi-Chrebet erhebt, 
ein zerfallener Gebirgsstock, dessen Höhen fast immer von 
Schnee und Eis starrend erscheinen. Von hier zieht das 
Mittelgebirge als weniger hoher Gebirgszug weiter nach 
SW. bis etwa zum 56° N. B., wo die Höhe wiederum bei 
der hier nahen Itschinskaja Ssopka beträchtlich zunimmt, 
in welcher nicht nur das Mittelgebirge, sondern auch ganz 
Kamtschatka seine allerhöchste Erhebung erreicht. 

Die Itschinskaja Ssopka, ein alter, jetzt vollständig 
unthätiger Vulkan, ein abgestumpfter, in ewigem Schnee 
starrender, voller Kegelberg, erhebt sich aus dem Mittel¬ 
gebirge nach Er man zur Höhe von 16,920'. Dieser Berg 
mit seiner Umgebung ist einer der Centralpunkte kam- 
tschatskischer Gebirgserhebungen. Zahlreiche Flüsse, zu¬ 
gängliche Thäler bildend, strömen von hier der Tiefe zu 
nach 0., W. und N. und bilden nach allen Seiten hin gangbare 
Pässe von Meer zu Meer. Aeltere Namen für diesen im 
Lande oft genannten Kegelberg sind: Bjelaja - Ssopka, 
Achlan, Uachlan, Kolchon. Der zweite und dritte, die älte¬ 
sten unter diesen Namen scheinen nur der Aussprache nach 
verschieden zu sein. Der vierte, Kolchon, ist wohl nur am 
Westufer gebräuchlich. Der bekannteste Namefur diesen schö¬ 
nen Berg istjetzt entschieden Itschinskaja, seltener Bjelaja- 
Ssopka.Parallel und nahe dem Mittelgebirge nach 0. werden 
noch zwei kleine niedrige Gebirgszüge genannt, die aber beide 
vom eigentlichen Hauptgebirge überragt werden und gleich¬ 
sam nur als Vorberge anzusehen sind. Gerade vor der Itschio- 


oogle 


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■" - weiter 

’ ei» eigen,HeÄh * 

* : «eine niedrigen tafelfhrmi r- lrgszu ®’ der Slcl1 durch 

Mit der h!’ ,^ ! gen G,pfeI aaszeichnet. 

f «eineSOdweet Richte Ja !"?** Verlä8st das Mi «elgebirge 
' tag newirdl„rf a !!M mrate ' ne<ntehieileneSlldric h- 

an Höhe verlierend h” ^ nledr,ger uod zi «ht, allmählich 
«tat an b X Z f,J " de ” 54 ° hina " S > ~ “ -* 

Waldgebirge in 2 ” ^ ““Wochenen welligen 

NO.Ü h sW r -T“'- ® er Mfft ea ■» dem von 

«ebirge kÜI'.T,? ’ f “‘ gaDZ titanischen Ost- 
»ertete! G “d ? ~ eD ’ eiaer dez Werkens, 
tamtschatskaifw d . OTganzen Halbinsel, der sogenannten 

“ ■*- unten dh 

«trahlT ^Polta-Hochgebirge 

das bergige Vorhin/ k?j a ” 8 ’ we che > das Land erweiternd, 

»eil Osernr, V J , das mit den Ca P z Natschika 
grenzt die nt- 86 ! 6 “/" ° Cea ” aMällt - Diescs Vorland be- 

jenem erwähnten »“h 6 B " Cht MCh S ' °“ d trifftz ng'«ch ■»« 
ober von N vn * b ”’ i anDen G «birgazuge zusammen, wel- 

aekse der fosel r C * P ? mSki ” aCh S ' ziebend - die L8n « 3 - 
«ten Busen v K “ raga bed, “S‘ u “ d angleich den Ukinski- 
zog den ich , 0ra 2 Cean abtrennt - Dieser submarine Gebirgs- 
^:r e L EinfaC ?t ^ den H ara g a -Höhenzug 
gebirges ,, n rf / 1 entschiedener Para Uelzug des Mittel- 
der Ostviilt We,ter Dach s - sich erstreckend, mit 
s °ndern m 6 ^ am * sc ^ at ^ a ’ s nicht nur zusammen, 

^ung dl 6 !! Cheint diese letztere gleichsam als eine Fort- 
57° be ’ ara g a_ Gebirges, denn schon etwa unter dem 
Vulkano ^j^ le ei S e ntliche Reihe der Kamtschatskischen 
mit dem thätigen Koloss des Vulkan’s Schiweljutsch. 

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— 20 — 

Vod hier zieht in ununterbrochener Linie nach SW. die 
endlose Reihe der thätigen und unthätigen Vulkane bis zur 
äussersten Südspitze der Halbinsel, um dann in derselben 
Richtung als Kette der Kurilischen-Inseln ihre theils auch 
hier noch feuerspeienden Kegelberge über das Meer zu erhe¬ 
ben, dann in derselben Weise ganz Japan zu durchziehnen uud 
endlich sich mit den Vulkanen der Sunda-Inseln bis nach 
Neuseeland hin zu vereinigen. Es ist die tausende von 
Meilen lange Vulkanenreibe, welche den Stillen Ocean an 
seinen westlichen Gestaden begrenzt, und von der die 
teuerberge Kamtschatka’s den nördlichsten Theil bilden. 
Der Grosse Ocean hat aber auch an seinen Ostufern eine 
ebensolche ausgesprochene vulkanreiche Begrenzung in der 
langen Kette der Anden, die vom Feuerlande durch Süd- 
und Nord-Amerika bis zum 60° N. B., zum Elias-Berge 
sich hinziehen, von wo die Vulkanreihe über Alaska und 
die Aleuten in zahlreichen thätigen Feuerschlünden mit 
leichter Biegung nach S. der asiatischen Vulkanreihe zu¬ 
strebt. Bemerkenswerth ist es, dass die Nordgrenze des den 
Stillen Ocean umschliessenden Vulkangürtels gerade dort auf 
Kamtschatka trifft, wo in diesem Lande durch die Erhebung 
des Schiweljutsch die westliche vulkanische Umgürtung 
dieses Weltmeeres beginnt. Die Vulkane Kamtschatka’s er¬ 
heben sich daher gleichsam auf dem nordwestlichen Kra¬ 
terrande des riesigen Bassins des Stillen Oceans, welcher 
ringsum von thätigen Vulkanen umschlossen ist, und aus 
dessen Mitte die kolossalen Feuerberge von Hawaihi als 
ulkancentrum sich erheben. Es wäre wohl anzunehmen, 
ass unter diesen riesigen vulkanischen Spalten, die ein 
grosses Ganzes anzudeuten scheinen, ein innerer Zusam¬ 
menhang der gegenseitigen Beziehungen vorhanden ist, 
en aber nachzuweisen der geologischen Forschung der Zu- 


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r; des Stillen Oceans erhebt. d Westbe e renzu «gsreihen 

Oett^t SClli r lj “‘ SCl1 ’ Bahe 56 ° 40 ' N - B » 

.ad ee i„ m “ ‘T Kmtsei ^ eingetreten, 
zelnen Vulkane namh°ft naCb S ’ ,orscllreite “d, die ein- 
bemerken ist da« ! ' mHeB ’ Wohei J^och zu 

Gebirgsketten 7 7 “ h,er keineswe « 3 mit fortlaufenden 

hrte kle“e Gel'r ? Mitte, S eW ^. ■ thun hat, ganz 

A®tn.hlnngen i 88 * U f mmmea ’ die «<eichsam nur 
“adern dass hier ^ "* kaDi8cller Erhebungen sind, 
Dnrcheinander von alt ""^ir ° Ur e ' n zlemllch chaotisches 
Sch nttmasae n nnd ÜT" Kralerr5ndern . Trümmerfeldern, 
densten Gestalt °‘ e “ eD Cebirgsschollen der verschie- 

Mitte sich dann d iä *' aaa 

thätigen und ne I, 7 . a “ sges P roct “enen Gestalten der un- 
«en und noch thätigen Vulkane hervorheben. 

tischen Gew'i^ ebenfalls aus einem solchen chao- 

^rchgedmoffen gehobener lmd zerstörter Gebirgsmassen 

«erge v 0n pf A “ seinem Fuss erheben sich nach W. die 
tong d er b * ’^ u “’ Dach s - z| eht in westöstiicherßich- 
flöhen die d ^ lma3 ha-Gebirgsstock, nach N. verlaufen 
endlich ist ,'e 0s e rn 3'i-Vorland zuziehen, und nach 0. 

Ocean vnnei,- i ** Now 'hofskaja Werschina, die sich zum 

Vorland bildet e ^ ei ” Weit vor8 P ri ngende s , bergiges 
tschatka ’ We Ches mit den Caps Stolbowyi und Kam- 
teilen Felsen abfällt. Mitten aus diesen Ge- 


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— 22 — 


birgsmassen erhebt sich der Schiweljutsch als ein massiger, 
stark zerstörter, von NO. nach SW. gerichteter Gebirgs- 
kamm, der durch eine mittlere Einsenkung gleichsam zwei 
Gipfel erhalten hat, von denen der im NO. der höhere ist. 
Erman bestieg im Sommer 1829 den Vulkan und fand 
seine Höhe 9,898', während die Karte des hydrographi¬ 
schen Departements 10,549' angiebt. Nach der gewaltigen 
Eruption 1854, die mit bedeutenden Einstürzen verbunden 
war, wird die Höhe des Vulkans wohl eine starke Verände¬ 
rung erlitten haben. 

Die Nowikofskaja Werschina trennt den Stolbowoje Osero 
vom Nerpitschje Osero und giebt diesem letzteren See seine 
felsigen und bergigen Ufer nach N. und nach 0., während 
die anderen Ufer dieses Sees durch alluviale Anschwem¬ 
mungen des Kamtschatka-Flusses gebildet werden. Auch 
nach S. ziehen Höhen von der genannten Werschina dem 
Kamtschatka-Strome zu, schnüren seinen Lauf durch heran¬ 
tretende Felsenmassen zur sogenannten Stromenge zu- 
sammmen, dann südlich weiter ziehend und dem Ocean sich 

wieder zuwendend, schlossen sie mit dem Cap Podka- 
menj ab. 

Westlich von diesem niedrigen Höhenzuge am Südufer 
des Kamtschatka-Stromes, nur durch das Thal dieses Stromes 
vom Schiweljutsch-System getrennt, erhebt sich eine riesen- 
a te, glockenartige Landauftreibung, welche von mehreren 
prachtvollen Vulkanen gekrönt ist. Am westlichsten über 
lesem hohen Gebirgsdom erhebt sich die Krestofskaja 
sop a, 12,799 hoch, ein voller, spitzer Kegelberg, in 
igen Schnee gekleidet, der keinerlei Thätigkeitserschei- 
• i^ en ^ e ^ en diesem nur wenig weiter nach 0. erhebt 
au gleicher Basis die Uschkinskaja Ssopka, 9,592 
, ein ganz kuppiger, mit ewigem Schnee bedeckter 


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23 — 


V- 


• üfe ?!? V °" S,ä " di8 UnthSti S ist ' V«» Om wird er- 
' mit > er habe in uralter 7mt i „„ * 

*5* * r .eM^rrr^r zu8e - 

Basis T2 r ?r " 0ch «* Iben erhöhten 

*i S «lichZ ÖILTd ” eKegelberge und eudlich ’ 

dem genannten hnh n" lmpo6an,en Vulkangruppe auf 
grossartigste V b ° he " Do,n ’ er,lebl *>> ** schönste und 
Ssopka frfihp K *** ^ aratscbatka ’ s > die Kljutschefskaja 
des Meeres ** amtSC,jatska J a Sso P ka genannt. Vom Ufer 
2Z T\ aUS 8,el,t man ° ber die ™drigen Verberge 

den schönen v7k d,eHÖl,e d “ rieSigen PiedeStaIs erreiche "’ 
Kegels sich h* ° ^ 1U der GestaIt eines blendeten spitzen 

dessen oberster "“T"" ^ VOn 16 ’ 130 ' erheb eo > a «8 
emporsteieen n ® P “ d,e Dam P f säulen hoch gen Himmel 
Tätigkeit und l T** , VuIkan Ist seit Menschengedenken in 
Der Vulkan i Wc,ltgarselten grosse Eruptionen gehabt, 
höchste TW !f n ^ r wenige buQ dert Fuss niedriger als der 
i» Ha,b ! DSeI ’ die ^oschene ItschinskajaSsopka 

Qnvergleich nach alIen Seiten weithin sichtbar und von 
liegt Dip kv grosserer Pracht a,s J ener ) der versteckter 

«her P acht h fü f r k T j i ^ ** ^ V ° D UÜVer - 

2000' h«K , f Jeden ’ der sie ^ehen. Sie ist fast 

sehr im ^ a S dCr Montb,anc ’ der V0D Chamouny gesehen 

und nur P 90 ftn' man d ° rt SChon 5000 ' hoch steht 

Meere l ßerg,löhe erblickt. Hier aber hat man vom 

vor A„ aUS ^ gaDZe enorme Höhe von 10,000'plötzlich 
krönt v Sen j Dd ZWar ^ der eIegantesten Kegelgestalt, ge- 
mehr*» T ^ ^°^ ossa ^ en Dampfsäule, die sich wiederum 
ausend Fuss über die Spitze des Kegels emporhebt, 
t fern nach SW. von dieser imposanten Vulkan- 


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— 24 — 


gruppe erhebt sich isolirt, auf eigener Basis steheud, der 
Grosse Tolbatscha-Vulkan. Seine Lage ist unter 55°54 ; nahe 
dem Rande des Kamtschatkastrointhalesj seine Höhe wird 
nach der Karte des hydrographischen Departements auf 
8,313 angegeben, während Er man’s Messungen nur 7,800 f 
ergeben. Der Vulkan ist jetzt ein mächtiger, eingestürzter 
Kegel, dessen nördlicher Kraterrand pikartig emporragt, 
während die Kraterränder nach S. und SO. bedeutend nie¬ 
driger sind; hinter diesen letzteren sieht man eine Dampf¬ 
säule aufsteigen die von Zeit zu Zeit Feuererscheinungen 
zeigt. Fast genau östlich von diesem erhebt sich der Kleine 
Tolbatscha-Vulkan, ein jetzt unthätiger, spitzer Kegelberg. 

In geringer Entfernung, — der Zwischenraum ist von 
vulkanischen Trümmergebirgen augefüllt, — erhebt sich 
südlich vom Grossen Tolbatscha der Künzekla. Es ist ein 
grosser schneeloser, nicht hoher Gebirgsstock, dessen Basis 
die einheitliche Form eines hier früher vorhandenen hö¬ 
heren Vulkans zeigt. Seine Gipfel ragen vielgliedrig und 
zackig empor und lassen in ihrem östlichsten Theile kleine 
Dampfsäulen aufsteigen. Von hier gelangt man in ein Gebiet 
ungemein reger vulkanischer Thätigkeit sowohl der Vor¬ 
ais auch der Jetztzeit, in die Umgebung des Kronozker 
Sees, eines Landsees, der wohl auch selbst das Ergebniss 
grossartigster vulkanischer Zerstörung ist. Dieser grösste 
Landsee Kamtschatka^, fast ganz rund geformt, ist offenbar 
ein riesiger Einsturzkrater, eine Kaldera, wie sie io vulka¬ 
nischen Gegenden nicht gar selten vorzukommen pflegen. 

ings in seiner Umgebung erheben sich zahlreiche mächtige 
felde 8116 ^ e * Dem a ^£ eme * nen 5 grossartigen Zerstörungs- 

In der Nähe der Westufer dieses grossen Sees erheben. 

m langer Reihe hinter einander "vier grosse vulkanische 


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— 25 — 


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Massen. Südlich vom Kün 7 ptla 

Dina-Viillrnn n- , ka tnfft man zuerst den Tscha- 

sehr Äh n’ o 60 unthät,gen > jenem an Gestalt und Art 

imt! T^° h ebir f‘° Ck ' Daranf f » 1 * 1 d «r Unana uad 
berge von *’• b<!lde8 mächtige ’ eingestürzte Feuer- 
nacLhr k deDen jetZt DUr unthäti e e > kolossale Krater 

Werst weit * 50 T?' . E ° dllch der üson mit seinem mehrere 
" I ß C ; f tiefe “ Krater, in dessen Mitte sieh ein 

sein* Kr»f k ? d mit “ PP ' ger Vc S e, » tio “ findet, obgleich 

: rrr- f T Wie «• "*«*■»«- Vnlban- 

.weit über die Grenze alles Pflanzenlebens hinüber- 

Po», “fff 1 sich in diesem riesigen Krater eine 

teiger The lf hC1SSer Guc,le "> aufeprudelnder, dünn- 

den L TT'™*’ Solfataren ,md ““ Meiner See, in 

Ortaff, Ge r er Samme,n - Auch 8 °l |eD an diesen 

wesbalb icf 2 U ,f elt Fe “ererscheinungen sichtbar werden, 

tel z„ m DS<,n 2 “ de ” Vu| kanen der Halb- 

U zählen mich berechtigt fühle. 

sprochene Fo ™h Kronozker See finde u sich drei ausge- 
störten Poh- rberg6 ’ die Sich mitten aus chaotisch zer- 
breitend U ’ gSmassen erheben und, sich weit nach 0. aus¬ 
bilden n ge rgIge > grosse Vorland des Cap Kronozkij 
Z L , nÖrd,iChSte dieser drei Vulkane, etwa in NO. 
Wer rf n t£ eD : 1St d * r Kisimen ’ ein Kegelberg, der nach 
dieses Uh u l gkeit UDgefähr in den zwanziger Jahren 
Säulen r Underts wieder begonnen hat, schwache Dampf- 
dem _ aaszustosseD * Gerade südlich von diesem und nahe 
bis unf U Gr deS ^ 6eS erke ^ der prachtvolle, von oben 
öuthätielV CbÖD , geriPPte ’ V ° IIe Kegelberg, der jetzt ganz 

nach LatkeTof ff - Nach der Karle ist er 10 - 600 '. 
erhebt • u 9,954 ll0ch, unter dem 54 ° 45 '* Als dritter 
Samt h' * Gr e ^ WaS ös ^* ck von den beiden genannten der 
sc en - Vulkan, ein unthätiger, etwas abgestumpfter 


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— 26 


Kegel. Die kolossalen Massen von Gesteinen und Laven, die 
aus dem Innern der Erde heraufgefördert wurden, um alle 
diese Vulkane des Kronozker Seesystems aufzubauen, 
können io ihrer Mitte wohl so grosse Höhlungen hinter¬ 
lassen haben, dass ein Einsturz denkbar wird, ein Einsturz¬ 
terrain, welches sich dann später mit den Gewässern des 
grossen Sees angefüllt hat. 

Südlich von dem breiten Vorlande des Cap Kronozkij 
tritt der Ocean als weite, flache Kronozker Bucht tiefer ins 
Land, welches hier nur weite, niedrige Ufer besitzt. Nicht 
gar fern von diesen Ufern erheben sich wieder mehrere 
Vulkane, die grosse Reihe der Vulkankette nach S. fort¬ 
setzend. Zuerst unweit des Uson ist es der Kichpinytsch, 
ein auf gemeinschaftlicher, breiter Basis sich erhebender, 
mehrgipfeliger Gebirgsstock, aus dessen mittleren Gipfel¬ 
flächen eine mässige Dampfsäule auf 9 teigt. Dieses Gebirge 
ist niedrig und schneelos und zeigt in seiner ganzen Gestalt 
einen Vulkan, dessen obere Kegeltheile durch eine Kata¬ 
strophe zerstört wurden. 

In der Nähe dieses und des Meeresufers erhebt sich der 
stark abgestumpfte Kegel des Grossen Ssemjatschik, aus 
dessen südlichem, etwas niedrigerem Kraterrande eine 

dunkle Dampfsäule hoch emporsteigt uud starke Thätigkeit 
verräth. 

Noch südlicher und ebenfalls in der Nähe des Meeres 
finden wir den auch stark abgestumpften Kegel des Kleinen 
Ssemjatschik, der sich in vollster Eruption befand. Riesige 
unkle Dampfballen folgten, rastlos dem Krater entsteigend, 
au einander und schütteten unaufhörlich Aschenmassen 
ü er die ganze Gegend aus. Sogar im Thal des Kamtschatka- 
Bromes war starker Aschenfall vorgekommen, und ein 
kustenfluss in der Nähe des Vulkans enthielt so viel von 


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— 27 — 


:.lfe 

& 

ß 


der feinen Lapillimasse, dass sein Wasser einem dünn¬ 
flüssigen Brei vergleichbar war. 

vnn tn Chein ! mir bemerkenswe rth, dass das ganze lange 
tschatka’s sich S \ S f ichende Vulkangebirge Ostkam- 
Felrt e,g6nthCh aUS ZW6i P ara,,eleD Leihen von 

.Ävr™ m ’ einer sstiichen ™ d 

«ber wiede *'■?’ ** S1Ck einander kal<i “ähern, dann 

ainnt m , d We,tCr auseioandertrete "- Die Westreihe be¬ 
im fit d r " ördlichsten V " lka “> Schiweljutscb, 
vlan d l!' UP r dCrKljUtSCbefska J a ’ die Tolbatscba 
am wl , d , K zekla " nd dic S aDze Reihe der Vulkane 
Glied ,i' fer D deS Kronozker Sees, wo der Uson als letztes 
-flbermmlT e, “ e ’’ e ™ ittel “ d e Stellung zur Ostreibe 
am Osf f a a £ egen beginnt die Ostreihe eigentlich erst 

Krono/'v 6S , Kronozker Sees > a “ der Wurzel des grossen 
erreich* ^ ° randes ’ wo Kamtschatka seine grösste Breite 

Krnn J- r mit den Vulkanen Kisimen, Hamtschen und 
ozky beginnend und dann mit dem Kichpinytsch und 

reih/^ ldeD - SSemjatSChik fortsetzend - Hier scheint die Ost- 
ie wichtigere, mit mehr Vulkanen besetzte gewor- 

, en . Z “ Sein « wft brend die Westreihe nach S. nur noch 
auf» ’ * W6It ausemander stehende Repräsentanten derselben 
«i^Ki^u JedeDfal,ß aber haben beide Reihen ihre haupt- 
währ Ch f 611 Tkäti S keits erscheinungen in ihren Nordhälften, 
ln d DaCk * bre Thätigkeit mehr zu erlöschen scheint. 

kan AUfZähl . Ung der weiter Dach s - sich erhebenden Vul- 
.. re en w * r Im SW. vom Kleinen Ssemjatschik einen der 

schi j lg8teD a * t6D ^^ane, den Bakkening, welcher ent- 
£. , en 20 der genannten Westreihe'gehört und für die 
flcutu Kamtschatkischer Gebirgszüge von grosser Be- 

durclT^ “ S ^ ^ Gr Bakkening ’ durch seine Lage sowohl als 
rc seine Gestalt gleich ausgezeichnet, gehört seiner 


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ganzen Erscheinung nach zu den kleineren, unscheinbaren 
und unthätigen alten Feuerbergen der Halbinsel. Ziemlich 
mitten im Lande, in recht erhöhter Gegend gelegen, über¬ 
ragt dieser erloschene und fast ganz zerstörte Vulkan ein 
Gebirge alter Kraterränder, erstarrter Lavaströme und chao¬ 
tisch zertrümmerter vulkanischer Gebilde, eine vollständige 
Ruine eines früher vielleicht sehr thätigen Vulkans darstel¬ 
lend. Jetzt sieht man hier einen zerstörten, mittelgrossen 
Krater, aus dem, ihn ganz ausfüllend, eine kolossale, einem 
abgestumpften Säulenschaft ähnliche, feste, sehr harte, dunkle 
Lavamasse hervorragt. Dieser Lavastrom, bei erlahmenden 
Thätigkeitskräften in den alten Krater hineingepresst und hier 
erkaltet, ist wohl der letzte, der aus dem alten Vulkan auf- 
stieg. Der Lage nach ist der Bakkening ein rechter Central¬ 
punkt bei ihm zusammentreffender oder von ihm ausstrah¬ 
lender Bergzüge, von denen drei in Südost-Richtung ziehen. 
Der nördlichste dieser drei Züge erstreckt sich zum Cap Schi- 
punskij, das dortige schmale, felsige Vorland bildend und 
in schroffen Felsen und Riffen ins Meer abfallend. Auf 
halbem Wege hierher, also zwischen diesem Cap und dem 
Bakkening, erhebt sich aus seinem Rücken der noch jetzt 
thätige Shupanof-Vulkan, unter 53°32', 8,854' hoch. Der 
Berg ist ein nur unbedeutend abgestumpfter Kegel, aus 
dessen niedrigerem Nord-Kraterrande eine Dampfsäule auf- 
steigt. Ein wenig südlicher zieht der zweite Höhenzug zum 
Cap Nalotschef, von dem ersten nur durch das Thal des 
üstenflusses Wahil getrennt. Wiederum südlicher hebt 
endlich der dritte Zug, aus schroffen Kraterrändern 
nn . zerstörten vulkanischen Gebilden bestehend, vom Bak- 
emng zum schönen Vulkanpaar Korjaka und Awatscha, 
mit Ausläufern an die Awatscha-Bai. 

Die beiden letztgenannten Berge sind gleichsam die 


e 


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— 29 — 


Im 


du 


KET Höh r ges - Der Bc8tiichere «■ *», 

aber un hm v“ ? ’ gerip P ter , fast vollständiger 

i Z T 7JV Und , Crhebt Sich zur ansehnlichen 
üe von 11,500 . Dieser Vulkan führt auch den Namen 

• rrr a s ? ka ’ w ° hi Mch ^ 

Obsid- ’. a ter Kam tschadalischer Vorzeit aus den 

■ 2£Ä.“*ri*- gefcrtigt w " rde °- Der 

. relaia wu d genannte Awatscha, auch Go- 
J „ P “ ge ” 3n " t ' 8 ’ 730 ’ hoch, unter 53»! T gelegen 
Soweit Geschichte und Tradition in die Vergangenheit 

h We,SS man vo " der Thätigkeit dieses letzten Vul- 
T ," “ h,e "- ^ Awatscha und die oben genannte 

wn ganz 6 Kamt hTt^ n" d be,de d ' C thäti « 8ten Vulkane 
fort hlf , ßeide “ bergen entsteigen fort und 

Wt J h '; “ mäSSi * er ’ bald i0 grösserer Heftig, 
tionen ^ e " T °“ Zeit zu Zeit Weatende Erup- 
Xt" ? hr r die K «"“eftk.ja Ssopka Je 
lat Z! ,, f g UBd ibrC kolossale Döhe behalten 

Wnngeh'nhdT 611 “ Üf mäCbtigste " S P nreD “gör 

ältestp R» g - ri- d ümwaDdIuil g en - Betrachtet man die ur- 

eine hohe^KrlT 8 T“"“““’ aa desseD 0strand e noch jetzt 
hoch, der oft if r “' n ? berPÜrragt ' ~ der Kosel > 5,828' 
gehalten» a f sC " CI f0r einen selbständigen Feuerberg 
»ta werden ist,-„„d versucht man ans dem Erhebungs 

^ZTX Kmerwandmgen sicb den gan “ n 

sicherlich • _, K gelber S zu reconstruiren, so erhält man 

Ssonka n* ® 1De ErhebuD g Qnd Grösse, die der Kljutschefskaja 
2t T? : ,eI nachsteben Die Gewalt zerstörender 

nnd irp< 3 tr & i 6r ^* er arg £ ebaust and mehrfach eingerissen 
*%ch H ^ ’ WaS ^ ortwäbrende Thätigkeit aufgebaut hatte. 

sich in fl 6 ™ 6rSten Einsturz dieses grossen Vulkans baute 
em uralten Koselkrater ein neuer Kegel auf, musste 


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— 30 — 

aber den vernichtenden Elementen nochmals unterliegeu. 
Aus einem nun wiederum entstandenen grossen Krater, der 
ebenfalls einen hohen Kraterrand hinterliess, den soge¬ 
nannten Ssarai, baute sich nun wiederum, aus seiner Mitte 
sich erhebend, eine neue, schwach abgestumpfte Kegelspitze 
auf, die bis in die neueste Zeit in Thätigkeit blieb. 

Vom Bakkening zweigen sich aber nicht allein die eben 
genannten drei Bergzöge ab, sondern auch zwei andere, die 
keinen direkten vulkanischen Charakter haben, wohl aber . 
von den gewaltigsten Umformungen Zeugniss ablegen, 
welche die vielfachen Vulkane der Umgebung hier bei 
den früher lagernden Flötzformationen durchgemacht haben 
müssen. Fast genau in nördlicher Richtung zieht das schroffe 
Walagin-Gebirge (Milkowa-Gebirge Erman’s) bis fast in die 
Nähe der Vulkane am Kronozker See, und nach S. diö 
Ganalskije Wostrjaki, ein ebenso wildes Gebirge von 
4,500 4,800 Höhe (Erman), welches, bald flacher 

werdend, sich in den Bergländern südlich von der Awatscha- 
Bai vertheilt. Beide Gebirge haben dieselbe Hauptrichtung 
des ganzen grossen Vulkanzuges und bilden, namentlich 
das Walagin-Gebirge mit den nördlich sich daran schlies- 
senden Vulkanen, die Ostgrenze des breiten, flachen Kam- 
tschatkastrom - Th ales, während die Ganalskije Wostrjaki 
das Thal der nach S. strömenden Bystraja nach 0. be¬ 
grenzen. Hier, wo der Bakkening die beiden Gebirgszüge 
gleichsam von einander trennt, ist auch der Punkt, wo 
das Mittelgebirge bis auf einem ganz schmalen Pass sich 
der Ostvulkanreihe nähert. Vom 57° an begrenzt das 
ittelgebirge nach W. das sehr breite Karatschatkastrom- 
al, welches nach S. immer höher und enger werdend, mit 
em genannten engen, ausserordentlich gangbaren Pass 
nac S ’ absc hliesst. Dieser Pass, die grosse bequeme 


^ Go gle 


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31 


fe 


Et 


£ 


Sjr'3S£ äms 

4,000) einem grossen Thor ähnlich .mH w V • n 

Lande viel genannte und benutzte Kami i/f ganzen 
schina (Sserdze v, mt \ , Kamtschatskaja Wer- 
iw i Z ® Ka ® tschatk i), deren Sohle 1,200- 
) (Erman) sich über dein Meer erhöht v a • 

‘ : zr sV ? r 

! sVz u ; r strömt die *** 

Rjeka W,dend ’ dem 0chot - 

pj uss un d «fr« • . S ner ents Pringt der Awatscha- 

Wostriaki und Z ”r 8610(301 Tbal zwischen den Ganalskije 
baue in die A T , BergZuge der ^orjaka-Awatscha-VuI- 

Kaatsl a nT \ B t F&St ° 0merk,ich 8teigt man ira 
dem Pass zu und ’ T 1 Birkeowaldan ^n gehend, 
Thal der R l * g ® a " gt durch das angeführte Passthor ins 
Der l yStraja ’ W0 die Abd achu D g rasch südlich wird. 

J a ? StVU "T ihe “* S. folgend, gelangt 
«iner v«.t V ° m Awatsclla ' v “ llf an und dem Abfall 
«Wörten vT / Ur We ‘ te " Awatscha - Bai mit ihren tbeils 
die sich mkb ws ioo °' «**«. 

Die im r 86 Katas,r °P he ha ‘ Wer die Arbeit gethan. 

::: !,r n 2 r ;t F : r : der Ba i’ 

öderes al <5 • . . rSt bat ’ lst wobI wiederum nichts 

See TW n neS,ges E,n sturzterrain wie der Kronozker 

Zlrr: h eioen gross ° n Laiidsee «■* 

darch df r Na ~ e deS 0ceans bildend , sammelte sich hier 
and Aw,! e ' nmündenden wasserreichen Flüsse Paratunka 
and vielf 1 * 6,06 S ° Iche Wassermass e, dass die schmale 
Scheidew Z ^ lockerem vulkanischem Schutt bestehende 

mehrepi T ZUm ° Cean ’ vermutb,icb noch durch Erdbeben 
e rt, dem Wasserdruck nicht widerstehen konnte, 


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— 32 — 


einen Durchbruch zum Meer ermöglichte und so den grossen 
Landsee zur Bai umformte. Die fürchterliche Verwüstung 
in dem jetzigen Eingang zur Bai und die kleine Insel Chle- 
balkin in derselben, wo sich aufgestiegene Lava findet, 
legen von der Natur und dem Charakter hier stattgehabter 
Vorgänge Zeugniss ab. Der Chlebalkin-Lavastrom scheint 
eine gleiche Entstehungsart gehabt zu haben wie der oben 
ei wähnte Lavazapfen im Bakkening, denn auch hier ist 
wohl beim Nachlassen der vulkanischen Thätigkeit eine 
erkaltende Lava durch letzte, gewaltsame Pressung bis zur 
Obei fläche, die kleine Insel bildend, gedrungen. 

Auf der Breite der Awatscha-Bai beginnt die eigent¬ 
liche Südspitze Kamtschatkas. Westlich von der genannten 
Bai hört das Mittelgebirge als solches ganz auf und ver¬ 
breitet sich in ein allgemeines Bergland von bewaldeten 
Höhen und Hügeln, zwischen denen kleine, nicht hohe Pässe 
das V est- und Ostufer des Landes verbinden und kleine 
Wasserscheiden bilden, von denen die Flüsse hierhin und 
dorthin abfliessen. Das Ostvulkangebirge dagegen zieht 
auch von hier in den beiden mehrfach genannten Reihen 
dem Cap Lopatka zu. Fasse ich nun zuerst die östliche 
Reihe ins Auge, die sich fast ausnahmslos am Ocean hinzieht 
und dem voi überfahrenden Seefahrer den Anblick ihrer ^ 
schönen Formen gewährt, so erblickt man zuerst nicht fern 
vom Südufer der Awatscha-Bai den Welutschinsker Vulkan 
unter 52 52, einen etwas abgestumpften, gerippten, un- ^ 
thatigen Kegelberg, 7,060' hoch. Weiter folgt die Powo- ^ 

thar a ^ S0 ^ a ’ e * u au ^ breiter Basis sich erhebender, un- 
gei Vulkan, dessen Gipfel eine mehr abgerundete Form 
genommen hat, 7,929 hoch. Darauf der Assatscha-Vul- ^ 
an, ein 1848 bei heftiger Eruption vollständig einge- 
er euerberg, der sich jetzt kaum über das allgemeine 



Original fram 

PENN STATL 



— 33 — 


(& 

Ed 


ie"i a * e L;I r 0 m T m : ma erl,ebt - «* 

Die weiten und letzten vieÄne de^ T "T*' 
gleich des ftonfc™, ‘ der °streihe und zu- 

> UtLÄ££ä£“ “ berha " pt sind die ™ 

ersten, zweiten drittpn n a • g nur mit der Benennung des 
ben, und d eTnch e n T V " ,ka ” S ■**»«» ta- 
vielfachen r0m Meerei «*te*en habe. Nach 

sorgfältiger Verebte 86 ” ^ deoLa “ <lesbewohD ern und nach 
genden ££*££? *7*«» W ” kh ™ d *° «><- 

men. Der auf den Asnat ”f C ° dlese TOr Vulkane gekom- 

rom Meeresnferth f T , Süd ™ folgeode u ” d <*wu 
Ur“Tdefr, k ” ’ d ' ^ ™ rte Vnlk “ toSee- 

berg Cdrl f U “‘ h4t W "»« Kegel- 
«^abgtelft r K d “ ebe " fa,,s 

voller ifegelgesta Ld n Zffeite a “ Cb U “ th “ 8 und in 

üch der elf! f dl ® IIjlna ' oder 0se ™aja-Ssopka. End- 
4Än I: ChS ‘ e VU,kan ™ ® aDZ Kamtschatka, 
her! welcher r^ ,®’ e, ° SpitZer ’ hoher nnd breiter Kegel- 
^d Gleich 1*11 j 6 ^' ^ am b a ünaja-Ssopkagenannt 
Mitte der wll ^ beideQ Jet2te » und in der 

insei ist dp ° D SPltZ zulaufende °> sehr schmalen Halb- 

Awatscha BTt^ K 7 liSCheSee ’ etWa 700 der Grösse der 

Jand ei Dffp<5p L f J n das a,, S emeine vulkanische Trümmer- 
der j etzt D w 8 1St der dritte grosse Einsturzkrater, 
bildet 1 ! Ser gefüI,t ’ einen sehr ^«sen Landsee 
hervorrafft, m MlUe em raächti ^ er Lavafels als Insel 
Auch diefer Sserdze - Kamen i oder die Alaidskaja Pupka). 
im Bakkpn- S ermnert l ebha ft an die Lavaauftreibungen 
die S e m c 1Dg ’? Dd auf der In sel Chlebalkin. Westlich von 
Albane ee ji UD - diesen ““gebend, also zur Westreihe der 
ailg „• ge br * g ’ S111( l noch vier Vulkane aufzuzählen, die ich 
^ Anachmmg nicbt kenne > sondern nur nach 

^ Z - Kenntn - «• »«• Boiches. Vierte Folg». 3 


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— 34 — 


Angaben der Kamtschadalen hier anführe. Alle vier scheinen 
mehr zerstörte Kegel zu sein, meist grosse Krater, in denen 
sich hier und da Schwefellager und heisse Quellen finden, 
weshalb ich geneigt bin, sie als unthätig zu bezeichnen. 
Der südlichste von diesen vier ist der Tschaochtsch und in 
seiner Nähe nach West der Utaschut, beide westlich vom 
See. Nordwestlich von demselben der Wine und endlich 
nordöstlich von ihm mehr in der Mitte des Landes der 
grosse Krater Ksudatsch. Nördlich von dieser Gruppe, die 
den Kurilen-See umringt, erhebt sich in der Westreihe der 
kleine, unthätige Kegel Goligina Ssopka und dieser nicht 
fern nach Nordost der grosse, schöne, gerippte Vulkan 
Apatscha (auch je nach der Aussprache Opalnaja, Opal¬ 
skaja und Opalinskaja Ssopka genannt, ja Krusenstiern 
nennt ihn sogar Pic Koschelef). Diese beiden Vulkane habe 
ich aus der Gegend von Bolscherezk gesehen und namentlich 
den mächtigen, hohen und vollen Kegel des Apatscha, der 
jetzt unthätig ist, aber wie Steller mittheilt «in vorigen 
Zeiten gebrannt haben soll». Als Bolscherezk im vorigen 
Jahrhundert der Haupthafen für die Kamtschatkafahrer war, 
wurde dieser hohe, spitze Berg als Wahrzeichen für die Mün¬ 
dung der Bolschaja Rjeka oft genannt. Die Vorberge dieses 
Vulkans vereinigen sich mit den von Norden entgegen¬ 
kommenden kleinen, niedrigen Ausläufern des Mittelgebirges 
und schliesseu so den ganzen Ostgebirgszug der Vulkane 
Kamtschatkas. 

Zur Beschreibung der verticalen Gliederung der West¬ 
hälfte Kamtschatkas übergehend, muss ich nochmals in den 
Norden des Mittelgebirges zurückkehren. Im höheren Norden 
und bis zum 60°circa, wohin ich die ersteErhebung desMittel- 
gebirges verlegen muss, sehen wir nach W. sowohl als nach 

leine, niedrige und kurze Ausstrahlungen von Höhen- 


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—-35 — 


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Mi 
ek 

:tä: 


s,LT^ s j“ n m de " -- 

«öderer Charakter des Land * . eSt0fer Kanrt sehatkas ein 

Pallan-See und paral d e„ k ?**!“■ V ° m grosse “ 
L ziehen zwei HöhenzOge nachS° i W ®- iampolka ' Gebir S e u 
Schwellen znm hohen Mittelffeh 8 K-^ S>m niedrige 
westlichere der b,ldend ' ’ r ° n dene “ der 

der östlichere demT" nbe d e »‘endere ist, während 

«oe höhere Stufe vertritt *&,'?, “I“™,,'™' “ äher ’ a “ ch 
»o zwei grossen Sh,fl , E ’ S ‘ gle,chsam ««<> Treppe 
Mittelgebirge, hinauffllhrt. ' Z ” r de ” ParaUeleo 

niedrigere erste mi ,f“ erS ‘ den WeStlicbere “ z “«. »Iso die 
nördlicheren Dfem d “f ” ähere Stnfe: schon a “ den 
da an den Gestaden kl PeD8blnskcr Mems we rden hier und 
ins Land trat^ “ e ' ne Pelspartien sichtbär, die später 

%elziige„ bilden Gl h ^® 62 “ ebeDfalls ™drigen 
Mittelgebirges wird t,®^ ™ der erSten Erbeb “°S des 
»nd nach Stiebend s h e ‘" f öllenzug sichtbar > der parallel 
kennbar zeig ! , mebr odar BeDiger als sicher er- 
«nslänfer di! m T V °" “ *" ^ auch bier kleine H “«el- 

(Lessnaje’ Kink ^T 1f C ” CapS e “de“> dem Meerezuschickt. 
dieser HLt Pa " an et ^ 031 Man an wird 

prägter L § 1 aUS medrigen Hä S e,n bestehend, ausge- 
strom zu- h/f Ckt SiCh dieSer Zag 8ödwärts d em Tigil- 
meineni TonJu ^ an * Da d * e Kutschegory bildend, die ich in 

gischen Theile U z C ur e üH^ eSC ^ ^leben, ^ d “ ich im ge0, °' 
dieser ^ K “ rZ V ° r TigiI fäJlt 

ab (Kranfin • <? pötzicb 10 steilem Felsabsturz zur Ebene 

verbreitet • S « Pka ’ 47 4 ' Qber dem Meere nach Erman), 
sich in flachen Steinschichten am Ufer des Stromes, 

3* 


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— 36 — 


bildet in demselben eine unbedeutende Stromschnelle und 
erhebt sich dann wieder in südlicher Richtung. Hier schliesst 
sich der Ktalaman, ein mit Birken bewachsener und von vielen 
Spitzhügeln gekrönter, niedriger Hügelzug an, neben welchen 
zwischen den Flussarmen des Kuatschin mehrfach isolirte 
Haufen Berge aus der flachen und nassen Tundra hervor¬ 
ragen. Biese flachen Haufen Hügel mit stets felsigem Kern 
setzen nach W. bis ans Meer fort, so dass die Capberge von 
Utcholoka und Omgon ebenfalls zu diesen zu rechnen sind. 
Diese letzteren erheben sich aber hart am Meere; durch den 
Anprall der Wellen schon halb zerstört, starren sie jetzt als 
felsige Caps ins Meer hinein. Südlich vom Ktalaman erhebt 
sich der Medweshij Myss, dieses ganze Terrain nach Ost 
umschliessend. Mit dieser Erhebung wird der ganze in Rede 
stehende Höhenzug bedeutender, nimmt südwestliche Rich¬ 
tung an und zieht bis ans Meer zu den Mündungen der 
Flüsse Chariusowa, Belogolowaja und Moroschetschnaja, um 
hier in steilen Uferfelsen zum Ochotskischen Meer abzufallen. 
Nahe dem Meeresufer erheben sich aus dem Hügelzuge, 
der jetzt grössere Breite gewonnen und sich über das Laud 
vertheilt hat, einige ganz besonders schöne Kegelberge, von 
denen ich die bedeutendsten anführe. Zwischen den Mün¬ 
dungen der Flüsse Kawran und Chariusowa der elegante, 
hohe und schlanke, volle und spitze Kegelberg des Elleuleken, 
der dem Millischauer des böhmischen Mittelgebirges so auf¬ 
fallend ähnlich sieht. Südlicher zwischen den Flüssen Belo¬ 
golowaja und Moroschetschnaja die Moroshetschnaja Ssopka, 
ein massiger, breiter aber niedriger Kegel. Endlich mehrere 
Kegelberge an der Mündung des Flusses Ssopotschnaja, die 
zugleich die südlichsten in dieser westlicheren Stufe sind. 

Her zweite Stufenhöhenzug, der zwischen dem eben 
beschriebenen und dem Mittelgebirge sich hinzieht, ist ent* 


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—■ 37 — 


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niedriges Hügelland waIaK , 0 det eiQ a %emeines, 

Oglnbomina und Kr’J M S ' WOhl biS ZU de " Fl «®™ 
#ii w d Krutogorowa, zwischen den vielen Kosten 

«:i:rs n d bildend ’ sich f ~ 

. dur f d,e « rosse Anzahl eigenthümlich aus- 
* ; rS' "” d »ge sehr charakteristisch, 
DHU 1 ^ Kegelf0 ™ en 

oder hart <\ a J g fluSS erhebt sich über diesem Bergzuge 
S,^* i f‘ ^sses, alt-vulba- 

Tigü der t»! ? 6 ’ ^ Pirosb “ il ° f > »nd südlich vom 

volle vu lkan isc h e’ iabe “ besonders an der Basis die 

Krater nnd F ° rm ’ a “ f lbrCD 2ersl6rten Gipfeln alte 

Vulkanen i*u 2 S W ° hI Z “ a,,en "" thäti « e “ 

»o dieser zwei# gerecbnet werden - An der Stelle, 

brachen wird „ a ® t " feoh(11 ‘ e " z “S Tigilstrom durch- 

Thal des Flua« ** Str0 “ schne,lcn vorhanden, und wird das 
beiden Seiten f 3 +° ^ eingescbIossen > dass die Felsen zu 
(Stschofc aUS dem Wasser sicb steil emporheben 


lieh i/L u KrUt ° gorowa flacht sich alles Land nament- 

Södspitze gaDZ ab UDd ziebt sich weit zur 

A Patscha imtTp C ? atkaS blS 20 d6D Vorber S en der Vulkane 
ÖstvöitanenrA-h °/ glna ’ die ’ wie oben g esa gt> schon zur 
se n<let auf a- ^ dW Halbinsel gehören. Das Mittelgebirge 
WassersrhA^ leSer Strecke nur bi er und da kurze, niedrige 

eirethen S ^ W ‘ ab ’ ^ aber das Meer nirgenda 

sich aus r? 7* ^ Isohrte > höhere, kuppige Berge erheben 
r tundraartigen Ebene: derKoktongen im Quell- 


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— 38 — 


gebiet des Flusses Kol und die Ketschewa am oberen Lauf 
des Nemtikflusses. Der letztere Berg liegt auf der Breite 
der Kamtschatskaja Werschina, also am äussersten Ende 
des Mittelgebirges, wo dieses Gebirge sich einerseits an die 
Ostvulkane anschliesst, andererseits in niedrigen Waldbergen 
nach S. sich zerstreuend verläuft. 

Hochplateaus in grösserer Ausdehnung fehlen dem Lande 
ganz, und sind nur hier und da, namentlich zwischen den 
Vulkanen, dergleichen kleine, schollenartige Erhebungen 
bemerkbar. Ebenso sind bergfreie Partieen und Ebenen nur 
sehr untergeordnet vorhanden, und es wäre hierher nur ein 
Theil des südwestlichen Ufers der Halbinsel von Krutogo- 
rowa bis Goligyna und ziemlich das ganze Kamtschatka¬ 
strom-Thal zu rechnen. Am Westufer namentlich finden sich, 
von ganz geringen Erhebungen umschlossen, nicht selten 
Moore, Sümpfe und nasse Tundren. Wo sonst insular der¬ 
gleichen Niederungen Vorkommen, sind sie immer von ge¬ 
ringster Ausdehnung. Auch sind wirkliche Schneegebirge, 
aus deren Firnmassen Gletscher in die Thäler hinabfliessen, 
“ ganz Kamtschatka nicht gefunden worden. Nur auf den 
isolirten Gipfeln der höchsten Berge findet sich Eis und 
ewiger Schnee, sonst nur in den nördlichen Gebirgen in 
engen Schluchten und Thälern, Schneeflecken, die im Sommer 
nicht Ausschmelzen. 

Hiermit wäre in grossen Zügen das orographische Bild 
amtschatkas abgeschlossen, und lasse ich hier, ehe ich an 

geologischen Mittheilungen gehe, gleich die Beschreibung 

öer hydrographischen und klimatischen Verhältnisse der 

, a , 1DSel a * s von d en Höhenverhältnissen unmittelbar 
abhäugig — folgen. 


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— 39 — 


ili: 

ü Kapitel IV, 

:• Hydrographische Verhältnisse Kamtschatkas. 

Win^ UDgC “. ei ” reiChen Nieder schia«e im Sommer und 
: mi Bel !T diC ™ le “ hohen Gebirge 

fa Landes “ dererseits . verursai:lle “ den grossen Reichthum 
n an zall * re iclien Quellen, Flüssen und Bächen 

«gen d”urch Chnlal0 ^ Sei ” er LäDge nach vou Gcbir F*- 
massen ,1°" weIchen die »"gesammelten Wasser- 

Küstenflüs fif W ' de ° Meeren züstr öraen; daher sind 
K tenflüsse und Bäche von kurzem Lauf die häufigste Er- 

grfeserTrfki° d d6m Laude charakteristisch. Zu den wenigen 
von dies • usss ^ stem en könnten vier gerechnet werden, und 
bedeutend ^ e ^° e * nz * ges Stromgebiet verhältnissmässig 

im Lanri UDd ZWar daS deS Kam tschatkastromes. Mitten 
insel i 6 t eS6D> Zieht Sich auf der Lä ngenachse der Halb- 
Vuicanrpi^' M ' tteIgebirge ’ im °* von der östlichen 

Strom 06 SCharf begreDZt) das breite Thal dieses grossen 
S omes vom 54° bis zum 57°30' An seinem Südende 

i? zulaufend, dann allmählich breiter werdend, nimmt es 

an i J h gt6m Maasse fast die Gestalt der ganzen Halbinsel 
di ’ ° ere ° Herzen es sich ausbreitet. Die grösste Breite 
aufwp- f a ^ Z bergIosen Eb ene, die höchstens kleine Hügel 
fferrlp' 1 ’ köDnte wohl auf 80—100 Werst angenommen 
tsch t\ • Södspitze fälIt aof die oben genannte Kam- 
hierV^t Ja Werschina > also auf eine Höhe von 1300'; von 
mähT iT ^ S ^ Cb das ^ ba * nacb nordöstlicher Richtung all- 
_ r C ab ‘ ®i ese s grosse Thal ist nun auch das scharf be- 

reicl 6 Geblet deS Kamtscha tkastromes mit seinen zahl¬ 
en Nebenflüssen. Zwei kleine Gebirgsbäche, der eine 


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— 40 — 


von W. aus den Südausläufern des Mittelgebirges, der 
andere von 0. von den Vorbergen des Bakkeniug in raschem 
Lauf herabströmend, vereinigen sich auf der höchsten Höhe 
des Thaies und strömen vereint, beiderseits durch zahlreiche 
Zuflüsse an Wassermenge zunehmend, rasch dem N. zu. 
Beide Quellbäche entspringen aus kleinen Gebirgsseen. In 
der oberen Höhe des Thaies klein, unansehnlich und einem 
vollständigen Gebirgsbache gleichend, schwillt durch immer 
beträchtlicher werdende Zuflüsse der Bach zu einem grossen 
Flusse, ja zu einem bedeutenden Strome an, erstreckt sich 
zuerst während des grössten Theils seines Laufes nach N. 
0., bildet dann etwa unter 56°30' in rechtem Winkel ein 
scharfes Knie nach 0. und geht in dieser Richtung bis in 
den Ocean. An der Stelle aber, wo der Kamtschatkastrom 
seine jähe Bieguög nach 0. macht, setzt sich das breite 
Thal seines Stromgebiets dennoch nach N. fort, hier den 
grössten und bedeutendsten Nebenfluss, die Jelofka, aus N. 
von den Vorbergen des Wojampolka-Gebirges ihm zuführend. 
Von der Mündung der Jelofka an verlässt der Kamtschatka¬ 
strom sein breites Thal und tritt hier in ein mehr einge¬ 
engtes, nach 0. sich ziehendes Nebenthal. Dieses Thal, 
zuerst im N. vom Schiweljutsch und seinen Vorbergen, dem 
unas a und im S. durch das grossartige System des Kljut- 
sc e s er-Vulkans eingeengt, erweitert sich nach 0. auf 
urze rstreckung wieder mehr, um dann nochmals von den 
usäu ern der Nowikofskaja Werschina, die nach S. dem 
P o amenj zuziehen, in felsiger Stromenge eiDgeschnürt 
Un< * geworden, durchbricht der 

nah ^ C . a astrom dieses letzte Hinderniss (die Stschoki) 

A , 61 Is hne-Kamtschatsk und tritt dann in sein weites, 
flaches, sumpfiges Mündungsgebiet. 

ganze Länge des Kamtschatkastromes von der 



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— 41 


* M “ ndU " g belrJgt ' VOhl ’ die Bieg»»gen 

. , »guogen ausgeschlossen circa 600 Werst und 

* 

, i «sch Zü 8 r,k e 1 Sie 30 f ' adeD ’ Bimmt «iter 

b . h , ’ dass man in seinem mittleren Lauf bei Toi- 

;; z°!T a ’ bei «■»»Fade:,™ 

£ ßreifp Faden und bei Kljutschi bis 250 Faden 

Nishue Kamt D h ,® ine Breite ’ die in der Stromenge bei 
' in der Mündn^ * S ^ ^ 10 ° Faden ein g e8chn ürt wird, 

; ja bTs 2 w gegend aber bald bis zu einer Mben, einer, 

Sfr« • 1 Werst zu nimmt. Die Geschwindigkeit der 

erreichTbisft ™ tUrgemäss im obern Lauf am stärksten und 

Lauf allmähr h *™* 10 ^ StuDde> mfl88, ’® t sicil im mittleren 

untern Lauf 2 y U ° d 5 WerSt UDd überstei S t im 
namentlich von der grossen Biegung nach 

W„ b r 5 Wmt iD der Stnnde - *r toen 

schwind - t ‘ UDg Wlfd der ^ auf trfi g e > und kann die Ge- 
We Tiefe d ’w' höchstens 4 Wer8t »»genommen werden. 
Stei ffen im es Wasser s im Sommer, also das beträchtliche 

nicht in r , rUhjabr UDd nacb sebr starken Niederschlägen 
Mfind Betracht Sangen, nimmt von der Quelle zur 
in dp° Dg F ü SCb ZU ' Der unsc i 1 einbare Bach im oberen Lauf, 
cirhf T , das Wasser übe r Steingeröll dahineilt, hat 
bäum ' *12 S ° ^ e ^ e ’ daS3 ein Kamtschadalischer Ein- 
finrlAf SICÜ daraufbewe gen kann. Bei Werchne-Kamtschatsk 
mittlp SCb ° D Cine ^ assert ie fe von über 2 Arschin. Im 
Tipfo v/ D aU ^ be * -^oibatscha und Kosyrefsk nimmt die 
gji t * 8 auf 6 und 7 Arschin zu; bei Kresty bis 8, bei 
Arsch -C * tT 9 UDd endBcb i Q der Mündungsgegend bis 12 
schüft 0 er gr ° SSen ^ieie nac b wäre der Strom wohl 
ar zu nennen, und es sind in früheren Zeiten wirklich 


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— 42 — 


kleinere Seeschiffe bis Nisliue Kamtschatsk, ja sogar bis 
Kljutschi, stromauf gegangen, leider sind aber andere 
wichtige Hindernisse da, die diese Benutzung des grossen 
Stromes sehr beeinträchtigen. Zu diesen Schwierigkeiten 
gehört theilweise die oben erwähnte starke Strömung des 
"Wassers, namentlich im obern und mittlern Lauf, dann aber 
besonders der Umstand, dass der Kamtschatkastrom fast auf 
seiner ganzen Länge von zahlreichen grösseren und kleineren 
Inseln, Untiefen und Sandbänken angefüllt ist, und dass 
alle diese Massen von Anschwemmungsmaterialien sich 
in steter Veränderlichkeit und Bewegung befinden. Jedes 
Fi ühjahr- und Hochwasser verändert das Fahrwasser meist 
so vollständig, dass jede kartographische Aufnahme un¬ 
brauchbar wird. Die colossalen Geröll-, Kies- und Sand- 
massen sind besonders bei Hochfluthen in fortwährender 
"Wanderung zur Mündung begriffen. — Dann werden die 
Diluvial-Massen von den Ufern, von den vorhandenen In¬ 
seln und Untiefen gewaltsam abgespült und fortgeschwemmt, 
um bei fallendem Wasser und abnehmender Rapidität des¬ 
selben weiter stromab als neue Inseln und Untiefen wieder 
aufgebaut zu werden. So geht seit Jahrtausenden dieser 
V asseitransport fort, bis die fortgeschwemmten Massen ins 
Mündungsgebiet und ins Meer gelangen. Hier wird dann 
diesem Iiansport fester Substanzen ein gewaltiges «Halt» 
durch den Anprall oceanischer Wellen geboten. Alles vom 
trom expoi tirte Material wird dann gewaltsam wieder aus 
U er geworfen, abgelagert und aufgethürmt, um neues, nie* 
t ir fe cs rest land zu bilden. In laugvergangener Zeit muss der 
atschatkastr om in einen tief ins Land eingreifenden Meer- j 
en gemündet haben, in einen Meerbusen, der westlich vom 
ergigen und felsigen Vorland des Cap Kamtschatka sich 
16 lnS Land hin einerstreckte und hier au der Stelle des 



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— 43 




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jetzigen grossen und sumpfigen Mündungsgebiets i fl Ho 

stTÄr“-““ 

es bildet * 6 Meeresbusen immer mehr ausgefüllt, und 

de - ja “ rten * 

Wassertümnpl & g "° SSerer Und kleinere r Seen, Haffs, Teiche, 
dieser Kanfnf a ^ zahIreicher Wassercanäle. So geht 
die rw P ! S SösseD " ge ^ en da s Salzwasser noch bis in 
*? Gegenwart f ^t, und es baut sich aus reichem Z - 

~ Matenal und durch Zurückwerfen desselben 
wieder auf Möndun g s gegenden der Flüsse immer 

Flus “ f ‘ E 1St “ 1Cht Schwieri ^> diesen Vorgang an vielen 
wenn dieVü ^ ^ beobachteD - Besonders bei Hochwasser, 
ronng gross S w angescbwo,len Slnd und in reissender Strö- 
me J t i T ^ assermassen mit vielem festen Material ge- 

bald^weithin Landes ins ^ eer fordern, sieht man 
gion im fer Einlp ^ 6106 ^ g6trÜbte Wasserre- 
unbedeutendp’ ^ , Regl0n ’ aus der fort und fort ein nicht 
Schon hal/1 u T Nlederscblag von Mineralschutt erfolgt, 
einer dem TTf ” 161 * 4 auf dem Meeresgründe die Bildung 

von demselh ** ^ arallelen Barre ’ die sich näher oder ferner 
welnl d Je DaCh d6r grÖSSeren oder fingeren Be- 
di e M a « 68 • eereS ’ aufbaut Ber Süsswasserstrom stösst 

Ä! 2 Meer VOm üfer ab ’ dagege “ *"«"» d »e 

PnnWf Ablagerungsmaterial wieder dem üfer zu. Der 

sich unlftii 7°A-* beideD gegeD einander ringenden Kräfte 
die LiV a * ^ Waage halten, wird auch der Ort oder 
Ufer splh ^ Rarrenbddun g w erden, die sich entweder am 
die TT St ° der 6tWaS entfernt V0D demselben bildet. Sind 

bald 7? Dde fÖr dieSe Bilduüg günstig ’ 80 wird die Barre 
ac jeder Richtung sich stärker gestalten. Sie er- 


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44 —• 


weitert sich mehr und mehr und wird durch die eigene 
Schwere und das Aufschlagen kräftiger Wellen immer fester 
und fester, bis es eine harte, zähe Masse wird, die selbst 
grösseren Wellen widersteht. Die selteneren, grösseren und 
heftigeren Stürme bauen nun auch weiter, — die Barre hebt 
sich aus dem Wasser und oft nicht unbedeutend über den 
gewöhnlichen Wellengang. Nur noch die allerheftigsten 
Stürme erzeugen Wellen, die hinaufreichen und immer wieder 
den Hochbau befördern. Hierdurch entstand eine dem Ufer 
parallele Nehrung (Koschka), hinter welcher sich oft langhin 
ausgestreckt ein Süsswasser-Haff (Saliv) gebildet hat. Im 
Haff staut sich nun das Flusswasser, welches seine Mündung 
verloren hat, zur Höhe der Koschka, überfluthet bald die¬ 
selbe und reisst an ihrer schwächsten Stelle sich eine neue 
Mündung durch, die der nachdrängende Wasserstrom fort¬ 
während erweitert. Das Festland hat einen Zuwachs er¬ 
halten, und durch die neue Mündung geht abermals der 
Transport fester Massen vor sich. Gleichzeitig wird aber 
auch das neu entstandene Haff sich allmählich ausfüllen, 
icht selten decken starke Stürme, namentlich bei kleineren 
üssen, die Mündungen wieder zu, indem aus dem Meeres¬ 
gründe aufgewühltes Material hineingepeitscht wird; bei 
nachlassendem Sturme erfolgen wieder neue Mündungsbil- 
ungen, und diese durchbrechen, so wandernd, bald hier 

bald dort die Koschka. 

Nur an den Flüssen, die an niedrigen Küsten oder in 
ganz geschlossenen Baien münden, werden diese Gebilde ge- 

en, während sie an felsigen Steilufern durch den ge- 

nii n ^ ra ^ ^ er Brandungen nicht Vorkommen, sondern 

er satz gestört, und das Material weit in die Tiefe des 
Meeres abgeführt wird. 

Sehr reich an diesen Koschken und Salivbildungen ist 


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— 45 — 


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T fe? 


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253 

iiv r -. 


“f * M “ D,iu "« des Kamtschatkastromes. Eine Jan« 
fete Nehrung zieht sich etwas nördlich, vom Cap pH ’ 
^ fegmnend zners, „ach N. n„d danL nach 0 ^ Ge 

sem an H * !?! P Kamtschatka , wo es westlich von die- 

s j„ er Dfl ebenfa,ls feIsi gen Cap Lachtak en det. Ein rie¬ 
siger Damm von über 40 w om t t« , e 

oben erwähnten „„ 40 " r8t Liln »' e b «gfenzt jetzt den 

J " „ " Mewb ™". *r, jetzt von Fest- 

der Jahrf«!, H f ^ Nebrungen ausgefüllt, in der Reihe 
mj ßrenzT Mcere abgerungen ™*e. Der ge- 

hehmthe i da “ m Z ” m ° Cean bestcbt aus Geröl >. Kies nnd 

fe ‘ e “ Gef " ge —ngestam^! 

Hüheüberdo heD t e, " er Bre “ e VOn 60 - 800 Faden. Die 

4 Faden h Z“ gewo, > nI 'che[i Meereswasserstande wird circa 

Nehrunv a !f Währcnii auf der Meeresseite dieser 

5 I™ d P,te f ° m F ' USS *«“ «a- 

uJjJT dla occan,scben Wel| ea fortdauert, ist auf der 

hieterhl^h “ e ' n r “ biges ’ allmähliches Ansfüllen der 

ebenen Wasserbassins eingetreten. 

«rossH dlCSer la “ ge “ Nellrung (Koschka) mündet der 
Wsse wasser- und schuttreiche Kamtschatkastrom, gerade 

blJ„ a T iB eia laDg nacb S - ** aie- 

önd tief ■ ’r ewe CO,losa,e Sack gasse, die voll flacher Inseln 
denen Tj Md eiDSchneidend er Busen und Canäle ist, zu 
gehört U p ^ W6,t Dach Wl 810,1 erstr eckende See Kudachal 
möndnn aUf dGr scharfen Ecke > zwischen der Strom- 
des w? UDd dem Haff ’ auf dem einzi S en höheren Punkt 
morst D ’ 8Umpfigen Ter rains, liegt das Dorf Üstj-Pri- 
wohnt 0 ^! r* n Schlffe baueuden und fischenden Matrosen be- 
undeh f ! F ° rtSetzUng des Haffs > in nördlicher Richtung 
an d 8 recbtw,nkIi & zur Strommflndung, strömt hart 
nur /nry ebrUllg die Breite Osernaja, die die Gewässer des 
erst weiter nördlich gelegenen, grossen Nerpitschje 


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— 46 


Osero abführt. Dieser See, der einen Umfang von 80 Werst 
haben soll, ist durch einen kurzen, breiten Wassercanal mit 
einem zweiten nordöstlich von ihm gelegenen runden See, dem 
Kultuk, verbunden, (dessen Umfang 20 Werst beträgt). Der 
Eultuk sowohl als auch das Nord- und Ostufer desNerpitscbje- 
See grenzen an die felsigen Höhen der Nowikofskaja Wer- 
schina und die schroffen Berge des Cap Kamtschatka-Vor¬ 
landes. Diese hohen Ufer sind zugleich die einstigen Gestade 
des früheren grossen Meerbusens, der jetzt durch die Alluvial- 
Massen desStromes ausgefüllt, das heutige grosse Niederungs¬ 
land im Mündungsgebiet des Stromes bildet. Daher sind auch 
die West- und Südufer des Sees niedrig und sumpfig, ja der 
bedeutend grösste Westtheil des Sees selbst ist sehr wenig 
tief und voll Sandinseln (Ssiwutschij Ostrof). Es giebt Par¬ 
tien, die nur ein paar Fuss Wasser haben, und wo die Aus¬ 
füllung des grossen Wasserbassins schon fast vollendet ist. 
Nur in seinen östlichsten Theilen, in der Nähe der steilen 
Felsufer, und also entfernter vom Absatzgebiet des grossen 
Stromes, hat sowohl der Nerpitschje als auch der Kultuk 
noch grössere Tiefen, die bis 20' reichen. Ebenso ist die 
Osernaja reich an grossen, flachen Sandinseln (Tanechan) 
und strömt bei ruhigem Wasser, wenn der Anprall der Wellen 
gegen die Mündung des ganzen Wassersystems durch die 
Nehrung keine gewaltsame Gegenstauung verursacht, am 
stärksten, die Schnelligkeit der Strömung beträgt 4 Werst 
in der Stunde. Diese Mündung durch die Koschka war in 
den fünfziger Jahren südlich vom Dorf in einer Breite von 
70 Faden durch gerissen, durch welche das Wasser bei Ebbe 
mit einer Geschwindigkeit von 7 Werst pro Stunde und einer 
ie e von 6 strömte. Die Breite des Kamtschatkastroms an 
ner Mündung ins Haff beträgt bis zur gegenüberliegenden 
spitze Warganof über eine Werst, bei einer Tiefe von 


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— 47 — 


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aheza 3° Ebenso tief ist das Haff beim Dorf, „ad diese 
mmmt sowohl nach der Mündung zu durch die Koscli- 

Lb Ta ” aCh S - dUrCh die ^gasse stetig ab zt 

tritt a’ - d ' e ID 6tmS “ ehr als 24 S,u “' ie » zwef Mal ein- 

aa9 ’ 13,und80gar 

m Haff selbst wirkt die Fluth derart dass die Wa« 
rri beim ** -h bis 7' steigen Won“ 

L . J °T. 1 “° Ch blS 3 Und 5 '- Die FIu thzeit ist nun auch 
wahrzunfh ^ die ein * und ausIa nfenden Schiffe 

Durchfahrt^ ^ ^ immerhin etwas gefährliche 

Werst str t v aUS dem zu bewerkstelligen. 30 
lt 27 ’ K iD ^ NähC "» NisCi " e Kamtschatsh" 

grosse Strom a II " 8 Z “ hebe " beginnen ’ durchzieht der 
insein im Pt assc *>stgescbaffene, niedrige Terrain. Schutt- 
kleinere „ nd “ SS „“" d 2ablrcicbe Nebencanäle (Karluschka), 
bilden aM h h ? SSere Seen nn<l Wassertümpel aller Art 

■nnb i„ Ir »I ^ Cbarakter des Landes - Selbst 
tiefer „„ I' t0n NlScbne Karat schatsk findet sich ein 
60 w.l SS6r , See - der Assabatsch; sein Umfang beträgt 

» <e„ SX: Seite » seiae “ Abd “ 88 

des ! Ch DUn iD aI,gemeinen Zfl gen die Richtung 

werth a rt a Str ° meS beschrieben bemerkens¬ 

wende ^T 126 ” Über Seine M öndungsgegend gegeben, 
ff iU m‘t m - Ck ZUF ® erzäb i un & seiner Hauptnebenflüsse und 
linkes Df T» 611 “ ürsprunge beginnend, zuerst die in sein 
ich d enden Gewässer nennen. Voranscbicken muss 

rechten Df 6 Nebenflüsse sovvohl des Iiüken als auch des 
Daufhab ^ nur kurzen , meist rapiden und wasserreichen 
a en, da sie mit wenig Ausnahmen von den beider- 


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48 — 


seits nahen Gebirgen herabströmen. In das linke Ufer beim 
Dorfe Pustschina mündet der Gebirgsbach Kyntsch, der 
durch die Pässe über den Südtheil des Mittelgebirges zu 
den Quellen der Flüsse Kol und Nemtik, d. h. zum Ochotski- 
sehen Meere, bemerkenswert!! ist. Weiter nach N. fortgehend 
mündet bei Werchne-Kamtschatsk die Andrejanofka, deren 
zwei grosse Quellbäcbe durch das Mittelgebirge zu den West- 
uferfiüssen Kompakowa und Oglukomina Pässe öffnen, und 
zwar die Milkofka beim Dorfe Milkowa und die Kyrgana 
beim Dorf Kyrganik. Die sehr beliebten Pässe führeu zum 
Westufer, zu den dortigen Flüssen Oglukowina und Itscha. 
Beim Dorf Maschura finden wir die Mündung der zu einem 
Flusse vereinigten grossen und kleinen Kimitina; diese 
kommen aus den Kimitina-Bergen und den Höhen der 
Itschinskaja Ssopka. Auch sollen hier Uebergänge zu den 
äussersten südlichsten Quellbächen des Tigil vorhanden sein. 
Nach zahlreichen kleinen Bächen gelangt mau an die etwas 
grössere Kosyrefka und bald darauf an den Kalju, dessen 
Gewässer ebenfalls von den Bergen der Itscha Ssopka her¬ 
strömen und gangbare Pässe ans Westufer zum Fluss Sso* 
potschnaja eröffnen. Zur Zeit Krascheninnikofs waren 
die Ufer dieses Flusses, die einer sehr schönen Gegend an¬ 
gehören, bewohnt. In der Nähe des Dorfes Uschki mündet der 
Idjagun, von den Krjukof-Bergen herabströmend. Bei diesem 
Dorf beginnt die scharfe Biegung des Kamtscbatkastromes 
nach 0. und es kommt der nächste nennenswerthe Neben- 
uss, die Kiestofka, die beim Dorf Kresti mündet, bereits 
von N. aus den Vorbergen des Bjeloi-Chrebet. Die Krestofka 
spiet in der Entdeckungsgeschichte Kamtschatkas eine 
e, denn hier stiess der Entdecker des Landes Atlassof 
querst auf den Kamtschatkastrom. Er errichtete an der 
ung der Karnutsch ein grosses Holzkreuz, welches 


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— 49 — 


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Busses weithin nach N. verlangt* n* T , ,f d Haupt ' 
Gewässer vom Bjeloi Chrehpt d w ie Jclofka erhält ihre 
Tigil u D d den L Hf C ^ reb ® t » dei1 Bergen am Pass Ssedanka- 

- «„ aber 

eneeSf«,/. S KabUrchaIo> flier kommt “an zur Ein- 

Kaitschatek'^ ff** ZUrMündun ^ derRatuga beiNishne- 

spriugend wj 6 ’ "* dem K] ^ k ohkoje Osero ent- 

ström zuführt mTT” lhre “ tiefeD Bette dem H *upt- 

Niederun» des b P 1 h Rat “ ga tritt raan bereits in die 
o besprochenen Mündungsgebietes. 

0. her ZT* üf ? des Käm tscliatkastromes, also von 

bäche ein* beginnend ’ fa,len Agende Gebirgs- 

Kowjtscha Wal aCh ? Püstschina > Sch aroma, Kljukwina, 

Flösse eutltZT Sm J AsSanytsch und Alle diese 

Wa,agin * Gebirge > welches Er man 

mehr odpr • ^ genannt bat > durch welches sie alle 

Besonder« W . eDlger gUte Pässe zum Shupanof-Fluss öffnen. 

Fowitscha) V W S hI an, I t iSt dGr PaSS dCr Kowytscha (E rin ans 
panof-Flnc’ f ,? rb jUShje GorIo > we,cher Wenfalls zum Shu- 
benutzt &hrt ‘ In aIter Zeit wurde dieser Pass häufig 
Werph ' rf 1 V ° m p eterpaulshafen aus auf nächstem Wege 

wt*™“ zu erreiclle ". d em gegenüber die 
Aücl * die Kitil S»»- deren Mündnng 

V Könntn - d * ßoiches. Vierte Folge. 4 


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50 — 


etwas unterhalb Maschura liegt, wurde nicht selten benutzt, 
um über das Gebirge zum Shupanof-Fluss, dem Ocean und 
dem Kronozker-See zu gelangen. Nördlich der Tigilgina 
strömen nahe von einander vom Künzekla-Vulkan herab die 
Flüsse Tschapina und Nikul dem Hauptstrome zu. Letzterer, 
der Nikul (auch Fedoticha genannt), ist wiederum für die 
alte Geschichte des Landes bemerkenswert!), denn an seinen 
Ufern hatten sich die allerersten Russen, die Kamtschatka 
bewohnt haben, noch vor Atlassofs Zeiten, zur bekannten 
Deschnef-Expedition gehörig, angesiedelt. Nicht gar fern 
nördlich strömt der Tolbatscha, mit seinen Gewässern vom 
Künzekla und dem Tolbatscha-Vulkan den Ursprung neh¬ 
mend, dem Kamtschatkafluss zu. Der Tolbatscha ist wohl 
der grösste der von dieser Seite einmündenden Flüsse und 
öffnet Pässe zum Kronozker See, zu den Siid-Vorbergen der 
Kljutschefskaja Ssopka und von hier zum Ocean. Dieser 
Fluss ist der letzte Nebenfluss von der rechten Seite, denn 
von hier an treten die Gebirge, besonders die grossen Systeme 
des Tolbatscha und des Kljutschefsker Vulkans mit ihren 
alten Lavaströmen so nahe an den Hauptstrom heran, dass nur 
für zahlreiche kleine Bäche Raum bleibt. Oestlich von den 
mehrfach genannten Stschoki mündet noch der ebenfalls 
bereits genannte grosse Assabatsch-See, und mit diesem ist 
man auch hier ins Mündungsgebiet des Kamtschatkastromes 
eingetreten. 

Nächst diesem grossen und bedeutendsten Stromgebiet, 
dem System des Kamtschatkastromes, ist das Flussgebiet 
der Bolschaja-Reka wohl das nächstnennenswertheste. An 
Umfang nach Länge und. Breite dem ersteren weit nach¬ 
stehend, hat die Bolschaja Reka noch jetzt Bedeutung für 
den Verkehr im Lande. Ein Verkehr, der besonders in 
früherer Zeit als (Bolscharezk) noch der einzige benutzte 


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seinen, .Her«; Zte^Uufl *" ^ ■» “ 

znsanmengesehwemmten Milnduä^egld Vwei k “““‘T 

Meer.nnd erhalten”,, f Wcrst V ° m 0***Um 
Bolschaja Reka Jcdprd' £ elne ‘nschaftlichen Namen 

Werst 7 T 7 d ‘ eSer beiden FIDsse wohl über 100 

nÄ£T,? 7 “ « *» Oberen ei- 
lanees h r J . " Bolscharezk, Tschekafka, in ein 

durch'obenso ZteT^K ? bi " zieben ‘ ,es Haff , welches 
ist. Die Maudnnl l ’^ r “" g Tom Meere geschieden 
befand sich in /i, ' dlese Nebrnng ins Ochotskische Meer 

We die S ,ffe r ^ S ' ** “" d «- 
«Mehrten “ L a ’f 6 " 0cbo,sk und Boischerezk 
"'"1 also für K. 7 7? '" gen ' die f0r Boischerezk, 
«bznsel In!,’“ a ‘ ka beStimmt ware ”- Tschekafka 
Durchstechung dJr nT' 6 ™ ZM wurde dieMündnngdurch 
des schffen efnt d r r “" S ™ Weiter DaCh N - um 

sowiedzllh tere “ Weg 2um Hafenort zu schaffen, 

zu bieten r„ P e ” emen näl,eren Eingang in die Bolschaja 
“öndung i j'u®* Ter8ande,e bald die südliche Haff- 
doch dienend d k ” St ,Che blieb bis he “‘e »ff™. zeigt je- 
hL Zt ’ r der ail ” ,ählicb S - » wandern. 
Bolschaia bilde T*i .T ZUr BeschreibuD g der beiden die 
lieberen der T F WCnde ’ beginne ich “itdem nörd- 
kaja Wersrh’ yStrÄJa ’ GleiCh SÜd,ich Von der Kamt schats- 
KalntschatkflQ< na, W ° nÖrdl . ich von dieser Quellflüsse des 
der Bvstrai* ™ mes ents P rin gen, liegt auch der Ursprung 
artige p fl(!C! 6Fzwiscben höheren Bergen gelegene, thor- 
’ der aus der eD gen Südspitze des Kamtschatka- 

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— 52 — 


thales nach S. führt, geht von der Werschina mit beginnender 
starker Südabdachung fast unscheinbar ins Thal der By- 
straja über. Zwischen kleinen, hügelartigen Erhebungen (die 
Bugry) liegt eine Anzahl kleiner Quellteiche, aus deren 
Zusammenfluss die Bystraja ihre Entstehung nimmt. In 
verhältnissmässig engem Thale, welches nach 0. von dem 
schroffen Gebirge der Ganalskije Wostrjaki, im W. von 
den bewaldeten Ausläufern des Mittelgebirges eingeschlossen 
ist, braust in rapidem Lauf die Bystraja, von rechts und 
links Quellbächc aufnehmend, bald als ansehnlicher Gebirgs¬ 
bach dem S. zu. Bis zum Dorf Malka, bei dem Dorf Ganal 
vorüber, behält der Fluss seine ausgesprochene Richtung 
von N. nach S., und erst bei dem erstgenannten Ort ange¬ 
langt, macht er eine Wendung nach S. W., eine Richtung, 
die er auch bis Bolscharezk, also bis zu seinem Zusammen¬ 
fluss mit der Natschika, beibehält. Bis Malka fallen viele 
unbedeutende kleine Wasserbäche in den Fluss, von denen 
nur der Bisil nenuenswerth ist, weil er einen Pass zum Fluss 
Nemtik und damit zum Ochotsker Meer öffnet. Bei der 
Wendung der Bystraja nach S. W., bei Malka, wird ihr 
Thal kesselförmig eingeschlossen, und es münden in die¬ 
sen eingeschlossenen Kessel die kleine Mumutsch, von S. 
kommend, und von 0. der Dakchelopitsch, an welchem die 
bekannten heissen Quellen entspringen. Hier öffnen sich 
auch an kleinen Bächen gangbare Pässe zum Awatscbafluss- 
system. In den weiteren Lauf der Bystraja münden unter 
anderen kleinen Bächen die Stepanowka, die Chlebnaja und 
die Gulinskaja mit Pässen zum Ochotskischen Meer und zu 
den Dörfern Utka und Kichtschiga. In dieser Gegend strömt 

die Bystraja über eine Menge Stromschnellen, von denen der 
Shelesnyi,-Dolgij- und Posslednij Porog die bedeutendsten 


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— 53 — 


* Md all di^R 1ii . ka : FIUSS ’ ka ™ k “ r2er . jedoch weniger reis- 

... ^ Straja » entspringt aus einem kleinen Landsee 

; s;r a x p «ä 

H ... Pa f e ^ ühren ’ und durchströmt fast die ganze breite 

““X nI: rr geht a ” fengs ^ 

s W 1! ? gr0SSem B °e e “ sei ““ Lauf nach 

rMk 2u „J“ ” a ' h W „’ nm s » di c Bystraja bei Bolscha- 
U erreichen. Von N., und also von ihrer rechten Seitp 
mmmt dmNatschika, durch nahherantretende Höhen gehin- 

wo die r d UDbedeutende Gewäss er auf. Beim Dorf Natschika, 

nur durch°hlf n w eiSSeD QUGllen mÜnden ’ tritt der Fluss > 

2um Aw a , ° he , WaSSerSCheide getrennt ’ ganz nahe z « dem 
m Awatscha-System gehörigen Korjaka-Bach. 

den J lmken Sdte dagegen 8trömen dem Fluss von 
von 0 d f blrgeD ber mehr ond grössere Zuflüsse zu, die ich, 
n.Idet Jprf’ hier aUfzähIe - Bei dem Dorf Natschika 
ond w f r ^ 8a “ mit PäSS ® D “ ach Sl ’ dann der ^Puki-Bach 
wir rf- T ^ TscheriItschik - Bei® Dorf Apatscha sehen 
bei -j eBanna J a einfallen und nicht fern von ihr den Ssiku, 

von «“!! 6 SSen ^ uellen an ihren Ufern. Endlich die weit 

tnnir he j rstrÖDlende Karymtschina mit Pässen zur Para- 
fö „. a Und deu Südgebirgen Kamtschatkas. In die letztere 
a , 1° ^°^ ma ^ sc ^ ewa 3 aus hinein See am Fuss des 
Gol • C a ' ru ^ ans kom niend und bequeme Uebergänge nach 
find } . g ‘ na am Westufer bietend. In nächster Nähe von hier 
et die Vereinigung des Natschika-Flusses mit der By- 
stra ja statt. J 

Bv t ^ abe dem Quellgebiet des Kamtschatka-Flusses und der 

dessp^p ßndet S * cb auck das Quellgebiet des Awatscha, 
eschreibung ich hier folgen lasse, drei nicht unbedeu- 


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tende Flüsse vereinigen sich in ihrem höheren Theil zum 
Awatscha-Strom, der in seiner Hauptrichtung von N. nach 
S. strömt und in die Nordufer der Awatscha-Bai mündet. 
Der östlichste dieser Quellflüsse entspringt am Ostabfall des 
Walagin-Gebirges, wo er den Quellen der in den Kamtschatka¬ 
strom mündenden Kowytscha sehr nahe kommt und einen 
gangbaren Pass dorthin bildet. Der Fluss ist durch seinen 
grossen Fischreichthum sehr bekannt; es tritt hier der grösste 
der Kamtschadalischen Zuglachse — die Tschawytscha (S. 
crientalisj in besonders grossen Mengen auf. Auch soll 
im oberen Lauf dieses Flusses eine heisse Quelle durch einen 
kleinen Bach in denselben münden. Der westlichste der drei 
Quellflüsse kommt von den Ganalskij Wostrjaki, hat meist 
sehr felsige Ufer, die in einer Partie den Fluss stark ein¬ 
engen, sich hoch erheben und in der Höhe sich so weit nähern, 
dass nur ein breiter Spalt die Felsufer trennt. Ueber diesen 
Spalt führt ein alteingetretener, breiter und bequemer Bären¬ 
pattweg, und es wird dieser Uferfelsen die steinerne Brücke 
der Bären genannt. Auch in diesen Quellfluss soll eine 
massig heisse Quelle münden. Der dritte, mittlere der drei 
Quellflüsse des Awatscha, ist jedenfalls der bedeutendste und 
wasserreichste. Seinen Ursprung nimmt er aus zwei hinterein¬ 
an er naheliegenden Seen von fast kreisrunder Gestalt, die 
ei e unmittelbar am Fuss des Bakkening in wildes, vulka- 
msc es Terrain eingesenkt sind. Das ganze Aussehen dieser 
^een, ihre Ufer und ihre Umgebung lassen kaum einen 
, t ^ ar ^ er » dass beide alte Einsturzkrater sind, die in 
rü eren heftigen Thätigkeitsperiode des genannten Vul- 
s entstanden. Weiter stromab vom Zusammenfluss der 
areiQueHflüsse fallen unter beiderseits sehr zahlreichen klei- 
ac en nui zwei grössere, nennenswerthe Nebenflüsse in 
Cü watscha - Von seiner rechten Seite der Korjaka und 


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ton der linken dm Pi “ ctscbewa ' seinen mittleren 
„ • , Vo " rechts k0 ““‘ der Korjaka ans den Passhel,en 

wikir;; a ; n t n,ramt zuerst die L “ kawa und dau » 

u , die beide von den Ganalsbije Wostriaki her 
»tromen und Pässe nach Ganal und Malta bilden. Von der 

® e ' te a,römt die ansehnliche Pinetschewa mit ihren 
- leu Nebenbachen. Sie entspringt an den Nordvorbergen 

in der NiUie der Q “ ellen des Nal »‘- 

B«eü ’ ‘ d ™ ge “ a,mten Vulka " in grossem 

ogen nimmt von ihrer rechten Seite die folgenden Bäche 

a . Potapowa, Semnofckaja, Kolokolnaja «nd Schirokii- 
jutscb, von ,hrer linken Seite Dremutschij-Klmtsch 
v ^ e D '^ UtSCh ’ Kiri,kina ’ Mutna J a und mündet nicht fern 
vom fr fStaryi ‘° Str0g 1U den Ha uptstrom. Weiter stromab 
: genaDnte i n Dorf f a^n namentlich von der linken Seite 
“ t Zal ' re,cl " ! die alle vom Fuss des Awatscha- 

Ulkans herabstromen, von denen nur die Krassn^jaretschka 
ru a J a_ Padj zu erwähnen sind. Etwa 10—12 Werst 
von seiner Mündung in die Awatscha-ßai tritt der Fluss 

selhirV.r 6 * 1 alImäh,iches Ablagern von Gebirgsschutt 
und ge ^ detes \ flaches und versumpftes Mündungsgebiet 

namonfi- i^““ 10 mehreren Armen , von denen der eine 
menthch in ein kleines Haff geht, in die grosse Bai. Vor 

miina SC a ^ ün dung «nd der gleich westlich von ihr 
_ , eDden Para t«nka zieht sich die bei Ebbe trocken lie- 

Nikitkin ^ ai da, UQ d die kleine sumpfige Insel 


, Zu dhn grössteQ und wichtigsten Flüssen Kamtschatkas 
Mr a erner auch der Tigil. Während dieser Fluss seine 
n ung i ns Ochotskische Meer unter dem 58° hat, erhält 
J seine Quellbäche weit aus S., aus den Thälern der West- 
er ge des Mittelgebirges, ja die Leute behaupten, dass 


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— 56 — 


noch kleine Gebirgsbäche vom Nordabfall der Itschinskaja 
Ssopka in den Tigil fallen. So strömt der Fluss, in seinem 
oberen Lauf ein wenig tiefer, sehr reissender Gebirgsbach, 
meist zwischen einengenden, hohen Felsufern in ausge¬ 
sprochener Nordrichtung. Yon allen Seiten kleine Berg¬ 
wasser aufnehmend, erhält er von 0. aus dem Belyi-chrebet 
den ersten grösseren Zufluss, den Kolgaz, und nicht fern 
unterhalb von diesem den bedeutendsten und wichtigsten 
Nebenfluss, die Ssedanka. Weit von 0., fast das ganze 
Mittelgebirge durchbrechend, entspringt die Ssedanka in der 
Nähe der Jelofka-Quellen im Osttheil dieses Gebirgszuges 
und bildet hier den für die nördliche Gegend der Halbinsel 
so sehr wichtigen und oft benutzten Pass ins Karatschatkathal. 
Die Ssedanka fällt beim Dorf gleichen Namens in mehreren 
Mündungen in den Tigil und giebt diesem von hieran die ent¬ 
schiedene Hauptrichtung nach N. W., welche der Fluss nun 
auch bis zu seiner Mündung ins Meer beibehält, zugleich tritt 
der nun an Wasser sehr reich gewordene Strom vollständig aus 
dem Gebirge in eine mehr ebene Gegend hinein. Etwa 15 
Werst von Ssedanka ergiesst sich von N., von dem vulkanischen 
Gebirgsstock Piroschnikof herabströmend, als ein bedeu¬ 
tender Nebenfluss der Piroschnikof, alle Gewässer zwischen 
dem Mittelgebirge und seinem westlichen Parallelzuge auf¬ 
nehmend, in den Tigil. Bald nach der Mündung dieses Zu- 
usses durchbricht der Tigil diesen Parallelhöhenzug in 
einer felsigen Stromenge (Stschoki) und tritt nach kleinen 
tromschnellen gleichsam eine Stufe niedriger in fast ganz 
enes Land. Bei dem Ort Tigil selbst und dem niedrigeren 
zweiten Parallelhöhenzuge der Krassnaja Ssopka passirt der 
uss eine nochmalige Stufe, um dann von diesem Ort an 
■ flaches Tundraland bis zu seiner Mündung 

otskische Meer zu fliessen. An kleinen Bächen und Zu- 


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— 57 — 


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Steen fehlt es hier nirgends. Von der Vereinigung des 

«al^ nfchuile h”n a "” <l dem Pirosh " ik ° f > «'che Neben- 
T meht allein bedeutende Wassermengen liefern sondern 

«cb grosse Schuttmassen heranschwemmen, werden die aus 

Ftw ’ “ nd S,, " d Sebildeten Flussinseln immer häufiger 
Etwa ,5 Werst vor der Tigil-Mandnng ergiesst sieb v ,n 
^ kommend die Gawenka. in deren tiefer Mündung fro^ 

konnT ? ' dK b ‘ S Lierller stromauf gebracht werden 

S^n, überwinterten. Vier Werst weiter sfromab ftm ln 

der Na „ T des Tepana-Gebirges herströmend, 
p j|., ein deutender Nebenfluss in den Tieil 

«n S V: 7 p Wem ™ r d6r M “" d “»E. -hält der iS, 

u l g “ 8 - diese ” Rubber, von N. die Ch‘ 

Die M17 u ”" S de " H “ g<dn VOn Amaa ™ e " ts Pr'» 8 ‘- 
»d". 'V TigÜ kei ” e Dd,a - Haffliildung, 
nur die sogenannte Laida (Andrejefskaja), ein bei 

“l wrerr St : n TllCil fliegendes Sumpfterrain, 

Schiffe bin "h^u " ber welches aber bei Fluthzeiten kleine 

Das 1 b Dubergehen und ^ den Strom einkehren können. 

nn p n des Salzwassers in die Flussmündungen bei 

Mflndi 6n ?? bei deD FIüssen Kamtschatkas mit niedrigem 

Art nn«?^ 1Ct kein<5 seltene Erscheinung; jedoch in der 

Woh ,nJ°° S ° ,Cher Ausdehn ung wie beim Tigil kommt es 

Wasser m lm Lande vor - Im Hauptstrom dringt das Meer- 

stromt. - lt J grosser Gewa,t und starkem Geräusch 33 Werst 

ST** bis 10 Werst vor dem Ort Tigil. Ebenso 

namentr h 6 - UthWelIen Weit in die unteren Nebenflüsse, 

schwindet ^ 6D ^ a ^ ana ’ so dass raan mit grosser Ge- 

sfromw r 6,t mit dem ^dringenden Seewasser die Flüsse 
womauf fahren kann. 

Nachdem ich die vier Hauptstromgebiete Kamtschatkas 


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— 58 — 


vorgeführt, wende ich mich zur Aufzählung der bedeuten¬ 
deren Küstenflüsse des Landes. Mit den Flüssen des West¬ 
ufers, also mit den dem Ochotskischcn Meer angehörenden, 
von N. beginnend, schreite ich nach S. vor. Vom Cap Lopatka 
werde ich dann die Gewässer, die dem stillen Ocean Zu¬ 
strömen, von S. nach N. vorgehend, anführen. Jedoch kann 
hier nur von den wichtigsten Küstenflüssen und Seeabflüssen 
die Rede sein, während ich die zahlreichen kleinen Bäche 
und Wasserrinnen, die im Lande selbst kaum Beachtung 
finden, übergehe. 

Ins Nordende des Penshinsker Meerbusens fällt die Pen- 
shina und nimmt nahe ihrer Mündung von W. den Aklan 
auf, an dessen Ufern im vorigen Jahrhundert das kleine Fort 
Aklansk erbaut worden war, um die damals stets aufständi¬ 
schen Korjaken im Zaum zu halten und den aus Anadyrsk 
nach Kamtschatka Reisenden Schutz zu bieten. Von beiden 
Flüssen führen sehr gangbare Pässe zum Anadyr und dem 
grossen Nebenfluss der Kolyma, dem Omolon. Es sind Pässe, 
die den Höhenzug kreuzen, welcher die Nordgrenze der 
grossen Nordtundra, den Parapolskij-Dol, bildet. Nicht 
fern der Penshina mündet die Talofka, ein grosser Fluss, 
welcher aus der erwähnten Tundra entspringt und ihr von 
das Wasser eines bedeutenden Landsees zuführt. In 
weiten Intervallen von einander erreicht man die Pustaja, 
ie Podkagernaja und die Schamanka, die alle von der 
giossen Moostundra abfliessen und von denen die beiden 
etzteren bereits Zuflüsse aus dem sich schon hier hebenden 
ittelgebirge erhalten. Dieses Gebirge, nach S. sich weiter 
er ebend, schickt die Flüsse Lessnaja, Pallan und Kinkil aus 
seinen Vorbergen, bequeme Pässe zum Ostufer bildend, dem 
c otskischen Meere zu. Der Pallan ist wohl der bedeutend- 

üstenfluss am Nordwestufer Kamtschatkas.Er entspringt 


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59 — 


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weit im 0. des Gebirges und dnrchströmt in seinem oberen 

,„ er d ““ scllön Sdegenen Gebirgssee. Eine Felsbarre siebt 
quer durch das obere Pallan-Thal und snorn t „ r J 

«eichen Flusses in dem Grade, dass sieh hinterm 

™ °- - ch w “» 

. ad, Werel S f , 66 a " SeS ‘ aut ha '. wl<*or jetzt 

durch S IT n “ Werst breit dalie g‘ »nd 

; iJasti rr er die Barre sein W «cr dem un- 

teren Stromlauf zuschickt. 

»ÄV-?»- f0r(scl,rei,en<l «"den wir nach einander 

von denen ,/ J ßra ‘ Jef ’ Kaclltana ’ Ur i? in »nd Wojampolka 
von denen der erste „nd der dritte den Vorbergen entströ 

“Z km T L “ Ufhabe "’ währc,,,d der zweite und vierte 

äjOstu£ZT"V BtSPri " gea “” d PäSSe 2 “ dc " Fl “ ssen 

des Mitteln n ff " en ' Endl,ch koB "" e “ aus dem Parallelzuge 

toa” un? T' dW im «""» körnende Etto- 

aas StromleF, „““r“’- deSSCn S “ dliche Q ' ,ellt,ache bereits 
©ebiet des Tigil grenzen. 

Kllstendl! aC a S ' IT T ‘ sUsystem ströml einer der grössten 
meinachaft , deS WeStUfm ’ dio Charius »™. «eiche ge- 
»Ud dem 7 ^ Belo S° lo « a j a > n eine kleine Bai fällt 

»«■dlieher!rT„Tr trÖ “ C ä Z '™ er gr ° SSer Q,,< ‘" fl “ sse ' des 

Entsteh., ’ T ian> und des südlicheren, Plechan, ihre 
Gebiresst n8: i Verdankt ' ° er Tu,chan entspringt am Tepana- 

oberen^f’r ^ aUCh Zufl0sse aus der Nähe des 

Kosvreft g i’ LaUfS ’ aUS d6r Q uel, e e S end der Krestofka und 
Gebiet k m , PäSSe iHS Kamf schatka-Thal, dort ins Tigil- 
BeS0nders “ ah « ^itt der Tulchan am Tepfna 
des jJ a aCheD des oben erw ähnten Nebenflusses des Tigil, 
im PriiM na> v nd 2War S0 nahe > dass die hiesigen Bewohner 
Eluss ' T bobem Nasser mit ihren Batts aus einem 
en anderen fahren, wobei sie ihre Fahrzeuge nur 


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60 — 


wenige Werst über ebene, wasserscheidcnde Tundra zu 
schleifen haben. Durch die beiden genannten Flüsse Napana 
(Tigil) und Tulchan (Cbariusowa) wird ein weithin bis zum 
Meer reichendes, welliges Landstück umschlossen, in wel¬ 
chem mehrere kurze Nebenflüsse demselben Zuströmen. 
Gleich westlich von den beiden umschliessenden Flüssen 
erhebt sich eine niedrige Waldhöhe, aus deren Kamm eine 
Menge kleiner Spitzberge hervortreten, der Ktalaman, und 
an diesen Höhenzug schliesst sich der etwas höhere Med- 
weshij Myss. Aus dem Ktalaman entspringen acht weit von 
einander fliessende Bäche, die nach ihrem Zusammenfluss 
den Kuatschin bilden, welcher zwischen den Caps Utcholoka 
und Omgon ins Meer fällt. Zwischen den genannten acht Quell¬ 
bächen erheben sich überall isolirt stehende, abgerundete 
Haufenberge, meist von Spitzhügeln gekrönt, eine Bergform, 
die auch sonst noch in dieser ganzen Gegend häufig vor¬ 
kommt, und zu denen auch die Gebirgsstöcke der genannten 
Caps gehören. Weiter strömt in diesem umschlossenen Land- 
theil noch der Utcholoka, der unmittelbar südlich vom 
gleichnamigen Cap mündet, sowie der Kawran mit dem Pa¬ 
rallelfluss Lölhaz, beide in einer Mündung in der Nähe der 
Chariusowa ins Meer fallend. Zwischen diesen beiden Fluss¬ 
mündungen erhebt sich der hohe schlanke Kegelberg Elleu- 
leken. Alle diese genannten kurzen Küstenflüsse fallen in 
eine weite, flache Meeresbucht, die im N. vom Cap Utcho¬ 
loka und im S. vom hohen Felscap Belogolowaja einge¬ 
schlossen ist, und in deren südlichsten, etwas tiefer einge¬ 
schnittenen Theil die Flüsse Chariusowa und Belogolowaja 
ganz nahe von einander einmünden. 

Wie der Nordquellfluss der Chariusowa, der Tulchan, 
mit dem Napana ein grosses, von kleinen Küstenflüssen 
durchströmtes Terrain umschliessen, so geschieht es auch 


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— 61 — 


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mit dem SodqneHfloss, dero Plecban, der sejne Q 

TtSSZ ° ahe V °" de " ItSCh “- (; * üe,le " «H so mit 
, ” letzteren zusammen wiederum ein von kurzen Wasser 

teufen durcbströmtes Landstück umspannt. Die bedeutend 

aendteser umflossenen Küstenflüsse sind die Belogolowaia 

d. Moroschetschnaja und die Ssopotscbnaja. AI wLser 

*,de zwischen beiden eueren erbebt sich die Maro 

s “ dlich fiDdet sich die Ss °- 
! F„d! T p ’ d,e eige " tlich das äusser st westlichste 

f WemtTb lleinen Höhe " ZUgeS ist ' dCT «• iteiden nur 
Werst neben einander strömenden Flüsse Chiki-en und 

ZT^ *“**■ dfe “* Vereinigung „ 

«mt 7 a ^ bilde ”' K ° rz ™ ftscha-Fluss 
och der tiefe, fischreiche Kischun und ein von N 

des Itscha, der Saitschik Ber Za } 
we rthe *** Westufers ist eine bemerbens- 

feabt“ ^ ° harakter der Landscha ^ von 
and damit oft T** d3S Und raerk,ich flacher > “ehr eben 
ffehörf f aU 1 SUmpfiger - Seine Quellgegend dagegen 

tltZ T- h ? hStCn ErhebUngen ^- ^mtschatkas 

Völkankeffe^ km S ° Pka ’ dl6Ser Schöne ’ a,te und höchste 
Karatschafl/ ?^ em Sebr hervorra gendes Quellcentrura 
/Hessen lscheD F,usse - Nach W., zum Ochotskischen Meer 

^cha und o ,e nK b ^ ^ Chariusowa (^chan), der 
tschatka<jf ^ Ue bäche der Oglukomina. Nach 0. zum Kam- 

die KvfT 0 “ VT ergiesseö sich der Kalju, die Kimitina und 
vom Z:\ NlCbt fern V ° m ItSCha Strömt die ^glukomina 
mässi» i gGb,rge herab und er 8 ie sst sich ins Meer nach 
gorowa angem u Laufl Eb enso folgt bald darauf die Kruto- 
diesem tT lhrem tiefe ° Nebenfluss, dem Ssadasch. Mit 
derM flaCht S ' Ch daS Land besonders in der Gegend 
eeresufer so vollständig ab, dass selbst Hügelbildungen 


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— 62 — 


fehlen, was von Itscha bis hierher doch noch vorkommt. 
Gleichzeitig beginnt mit der Krutogorowa nach S. an der 
Mündung sämintlicher Flüsse die Bildung der Haffs und 
Nehrungen und zwar über die Bolschaja reka hinaus bis 
nach Jawina. Anfänglich bei Krutogorowa, wo noch hier 
und da etwas Ufererhebung am Meer vorkommt, hat sich 
ein breiter Kiesdamm ohne eigentliches Haff hinter demselben 
gebildet. So ist es bei der Krutogorowa selbst und dem dar¬ 
auf folgenden kleinen Küstenflusse Ksoa. Nun folgen die 
ausgebildeten, langen Haffs (Salif) und Nehrungen (Koschka) 
bei folgenden Flüssen mit längerem Lauf: Kompakowa, 
Brumkina, Worofskaja; dann bei den kürzeren Küstenflüssen 
Tesmalatscka und Kaekta und endlich bei dem grossen Kol- 
fluss, der von S. die Kadmatscha aufnimmt und mit zwei 
Mündungen, von denen die nördlichere Agdegatscha heisst, 
in sein Haff fällt. Alle diese Flüsse von der Oglukomina an 
entspringen mehr oder weniger tief aus dem Mittelgebirge 
und öffnen zahlreiche gangbare Pässe ins Kamtscbatkatlial ; 
zu den Flüssen Kyrgana, Milkofka, Andrejanofka und 
Kuintsch. Südlich vom Kol gehen nur ganz kurze Flüsse 
ins Ochotskische Meer, namentlich die Ksmitscha, Neratik, 
Polowinnaja, Uzeschal, Kykschiga, Muchina, Chumatschina, 
Utka, Amtschigatscha und Mitaga, die alle Pässe ins obere s - 
Thal der Bystraja, also nach Ganal und Malka, öffnen. Hier >\ 
ist das System der Bolschajareka erreicht, deren Haffbildung ^ 
sich weit nach S. erstreckt und gleichen Mündungsgebilden ^ 
derGolygina sich nähert. DieGolygina, vom Vulkan gleichen s, 
Namens kommend, und etwas nördlicher der Apatscha-Fluss, >, 
vom Apatscha Vulkan strömend, vereinigen sich an ihren ^ 
Mündungen und bilden ein gemeinschaftliches Haff mit da- ^ 
vorliegender Nehrung, ein Haff, welches sich südlich fast ^ 
bis zur Mündung der Jawina erstreckt, welche letztere von ^ 


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den Südvulkaneu herabströmf r> m * j r 
bildung an den Mündungen ein End J aWI " a hat die Sä¬ 
uischen Gebiree des T <,„/* de ’ da hler die vulka- 

»ft felsige und höhere Ufer "rertefaT^T ^ MeerC 
praltende Brandung diese 

WMnng f 1 ; d '“ e Dam - 

* *—£;r“ 2 h :tT *. 

haben die Fiflqqp ih n/r wtend. Hier und da 

Nehrungen gebrachlr T“ ins Meer durch diese 

gepeitscht werden *"d "'t u ^ S “™ e « ft *W* - 

Orten wieder neuen Durchbrich T**™ 1 geeigneten 

mondungen zieht l Entfernter von den Fluss- 

Tieflandf frohere '\ lln,er der Koscllk » «in schmales 
»eichen sich ganze Rei^ ^ ^ HaffS ande “ te “ d - «■ 

fand finden Die I? iT” a ° ger See "’ T " m P el und Sumpf- 
bildet, z eht dan t t' a “ S feste “ Scta « “"<> Kies ge- 

^mTuIXl 8 “ft WirkliChe Nehr ”” g ’ bald aIs 

Nicht fern h !• h fder ganzen > weifc en Strecke fort, 
^en mÜDdet ° hne Haffbildung die 

Nordischen Sees ^ 610 DICht langer Abfluss des grossen 
der Halbinsel • W ® cher auf der schon schmalen Südspitze 
senkt ist. Derlc^ r 0 J° ben ’ Wllden Cebirgsmassen einge- 
angeföhrt ein 18Che See > aus dessen Mitte, wie schon 
dr “ogeneLav a VU kamscher Centralfels (wohl eine aufge- 
See u nd avamasse ) Slch erhebt, ist nächst dem Kronozker 
späterem D., * atscha_Bai ( die ich als früheren See mit 

Namtschatkas 0 Ft^ * - *** ° Cean anse,ie ^ der grösste See 
südlichsten q *., EtWas sud,lch v <>n diesem und schon auf der 

s ee,derwnhi P1 i! Ze g deS LandeS ,iegt noch ein kleiöer runder 
wohl ebenfalls seine Entstehung einem vulkanischen 


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— 64 


Einsturz zu verdanken hat, der Kambalinaja, mit einem 
Ausfluss gleichen Namens. Beide Seen liegen mitten im 
Lande und fast gleich weit von beiden Meeren entfernt. 
Südlich vom Kambalinaja hört alles Gebirge vollständig auf. 

Das Land, immer spitzer zulaufend, flacht sich ganz ab und 
schickt der nur 10 Werst entfernten ersten Kurilischen Insel 
Schumschu einen von den Wellen beider Meere aufgewor¬ 
fenen, wohl auf submarinem Riffe lagernden, festen, breiten 
und sehr langen Damm (Koschka) entgegen, dessen äusserstc 
Spitze das vielgenannte Cap Lopatka ist. 

Mit dem Cap Lopatka hat man die äusserstc Südspitzc 
Kamtschatkas erreicht und gelangt von hier, nach N. sich 
wendend, an das Ostufer der Halbinsel, und somit an die sj 
Küsten des stillen Oceans. Die hierher mündenden Ge¬ 
wässer sollen nun der Reihe nach von S. nach N. angeführt 
werden. Zwischen dem Cap Lopatka und der Awatscha-Bai 
erheben sich die vielen Vulkane und Gebirge so nahe der 
Küste, dass kaum Raum für grössere Flüsse bleibt. Nur 
zahlreiche kleine Bäche stürzen von steilen, felsigen Ufern 
ins Meer. Nenncnswerth sind hier nur die Flüsse Chodutka. 
Assatscha und Wiljutschik, die aus den Vorbergen gleich- in, 
namiger Vulkane entspringen und nach kurzem Lauf in 
ebenfalls gleichnamige kleine Buchten münden. Vom Wilju- 
tschik nordwärts gehend, gelangt man zur schönen Awatscha- ^ 
Bai in deren Nordufer nicht allein der schon beschriebene ^ 
Awatscha-Fluss fällt, sondern auch, etwas westlich dieser ^ 
Mündung, die wasserreiche Paratunka. Diese erhält ihre ^ 
Ilauptquellflüsse von den Vorbergen der Vulkane Wiljutschik 
und Assatscha und den Gebirgen, aus denen die Karym- ^ 
tsehina nach W. dem Natschika zuströmt. Eine grosse An- ^ 
zahl kleiner Bäche fällt in die Paratunka, welche alle von 
den Bewohnern des Peterpaulshafens der Jagd, der Fischerei ^ 



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— 65 


“ mdd °r Holzung wegen oft besucht werden Von w i 

*- die Tichaja aus den Baturin-Kiinfe u- un- Von kömmt 

fe ßrstmja (z„ unterscheiden vom grossen Floss T T" ** 

:i schaja bildet) endlw, a- ,, • Flluss ’ der dre Bol- 

: Chaibowaja, Lbennaja und A olkin v“ " MiWshi ” a ' 

‘ ta. Abflüsse der beidenl^ecl; d T 6 " ^ 

: midBiishneje ’ o-r: 

Mittelbar nördlich derTaUcbT-Bai tÜT 

See i» den Oce “w Jter ~ Ckte tlein « “aehtyrka- 
skaia vom F.„c a * * N ' er S lesst sich die Tojon- 

grössere Nalotsche^vaia^^^'u- 111 ^ 118 kommend ’ dann die 

herabströmend, und der Wahil der s^ *° rjaka - V “ lkans 
der Uiuffeffend rW ql / ’ de seine Ha «Ptwasser aus 
Äl?f T,h “ erhält - Bier tritt das 
erstreckend her Ca B Schi P“ n ^ij, weit ins Meer sich 

durch die Baien Bitsch 14 Z Scbipunskij endend und 
fest abgeschnürt T , cbe ' r V1 “ ska J a «ndHaliger vom Festlande 
namige F]„« * 1 Ha,,ger_Bai mündet auch der gleich¬ 

ergiessend nn V t r Bergen d6S Shupan0f - Vu]kan s Sich 

hier l)e e : n n a mi ‘ te,bar nörd,ich von diesem strömt in ein 

Panof-pLs we’t ^ ™ Cht ansehnIiche Süu- 

Unana bildet Y' Ta™ N ‘ ^ de " Vu,kanen Tschapina und 
Kabelkvundl dl6Ser St, '° m durch die Vereinigung des 
zwischen d Katakenitscb > nimmt kleine Zuflüsse auf, strömt 
wärts bi. e “ Wala ^ ,n - Geb i r ge und der Vulkanenreihe süd- 
Lauf nach 6 9 n™* d3S Shupanof - Ge l> ir ge gezwungen, seinen 
HaffhiM * dCm ^ eere zuw endet, um hier in grosse 
hier wn^ 11 auszaströmen . Ein fester Uferdamm zieht von 
unter d e ^ nordwärts > hl 'nter dem kleine Küstenflüsse, dar- 
er Karau und die Berjosowaja, ihre Hafis'ausbreiten. 

? *• K«natn. d. Boss. Reiches. Vierte Folge. 5 


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— 66 — 


Auch der nun folgende Ssemjatschik hat etwas von dieser 
Dammbildung aufzuweisen, obgleich das Meeresufer hier 
schon wieder mehr sich hebt und felsiger wird. Er entspringt 
am Fusse der beiden gleichnamigen Vulkane und durch¬ 
strömt kurz vor seiner Mündung einen kleinen Landsee, der 
keine Haffbildung ist. Nicht fern vom Ssemjatschik stürzt 
über mässig hohes Felsufer ein dampfender, heisser Bach, 
vom Kichpinytsch herkommend, ins Meer. Noch weiter in 
wieder niedrigerem Uferlande mündet der Krodakyng, der 
einzige Abfluss des grössten Landsees Kamtschatkas, des 
Kronozker Sees. Als bedeutender Wasserfall stürzt dieser 
Abfluss aus dem See und mündet nach kurzem Lauf, ohne 
ein Haff gebildet zu haben, ins Meer. Ringsum von hohen, 
zum Theil thätigen Vulkanen und schroffen Felsufern um¬ 
geben, soll dieser See sehr beträchtliche Tiefe haben, und 
es wird sein Durchmesser hier im Lande auf circa 40 Werst 
geschätzt. Jedenfalls ist dieser colossale, fast ganz runde See 
ein vulkanischer Einsturzkrater und wohl doppelt so gross 
wie die Awatscha-Bai, die im Durchmesser 17 Werst hat. 

Gewaltige vulkanische Katastrophen haben bei der Bil¬ 
dung der grossen Seen hier im Lande gewirkt, so hier beim 
Kronozker-See, bei der Awatscha-Bai, dem KurilischenSee, 
den Awatscha-Quellseen und manchen anderen kleineren. 
Alle diese, jetzt mit Wasser gefüllten, Bassins, sind von 
vielen hohen Vulkanen umgeben, die zu ihrem Aufbau rie¬ 
sige Massen aus dem Innern der Erde an die Oberfläche 
förderten, hierdurch Höhlungen in der Tiefe bildeten, deren 
Ueberdeckung, der eigenen Schwere folgend, Zusammenstür¬ 
zen musste und so diese tiefen, kraterartigen Seen bildete. 

ine uralte, in dieser Hinsicht hochinteressante Sage unter 
den Kamtschadalen, wie schon Steller und Kraschenin- 

0 s * e erz &hlen, und wie sie noch jetzt im Lande ganz 


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— 67 — 


t ÄÄ d>sie r ■*•*-*■*. 

* di« jetzt der Kronozker « ' ge “ 8Ch * IDt " An dcr Stelle, 
*■ tan Schiweljutsch gestände! e, " n,mmt - habe fr <iher der Vul- 
l‘ « unliebsam g „1! und 1“' kaD 861 sei " Stand- 

6 = des tiefen Bassins de! » f ’ mit 

Standort a„l“a ’„ d Z *T ' Se6S ’ " ach seinem b *»tigen 
' (KurdischetaTfr 1 ' SO c " abC <,er Atod -™tan 
*' Kurdischen SeelU* Z ? ^ 8Wto ^ 

und zwar ins Meer * ’ ,• * UC * ( WSCl sei aus § ew andert 

■ kW„e Insel Alaid S i tat T,7n™"" V "" <a " Sekrö "« e 
auch hier den vom v if 6t ' Der grosse Sce Zeichnet 

sei es alr “Tt I1“"I"' 1 “* 0rt ' De ™ Vulkan 

lassen und habe er d f @ Sei “ altes Hei “ z " ™- 

fcrnoch ieMmil f"’ HerZ ^»‘Massen.. Es ist 
der immer noch de "v "* d<!m See em P ors tarrcnde Lavafels, 
Karnern traut a am e" Alardskaja Pnpka oder Sxerdze- 

taua, dass be fErb I ** “ ” r Zu “*“«4 ' 

Nähe entsprechende 1 “T" ' rulkaniscller M “aen in der 
Abfluss des Krone i Senk " D * en erfofgt sein müssen. Vom 
bergige und fei • Zkar : Sees l;onlme " wir "»» an das breite, 
nieder an ein ,° r an<1 <les Cs P Kronozkij und damit 

nässer als rielf Tf"’ W ° kleine ’ “ nbeil<! »tande Ge- 

'«»■le n^e„' rg v C "l dem ° Wa " Z " eila "' E «‘ ■««* 

grössereZ ”„r gela " ge " "* an die »«^»d 
Ktamen ihrf d In 1 V ° m kleinen Tolbi * ,scba nnd dem 

nähert li 1 f amen '' inS Mcer ßllt Mit dem ätzten Cap 
roh seinen w'Vr raSd ‘ dem ijt ' scllricllenc ' 1 Kamtschatkastrom 
Mduneen w , “ S .' Ch erstre 'h«"<len Haff- und Nehrung- 
Vorland des r " ^ ter Dacl1 °* erstreckt sich das gebirgige 
sendet P lw „ ap ^ aratsc,iatka dem °cean entgegen und 
a 8 nur kleine Bäche und Quellen dem Meere 

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— 68 — 


zu. Die Nowikofskaja Werschina durchzieht das Land und 
bildet hier die Wasserscheide zwischen dem Nerpitschje 
Osero, dessen Gewässer in die Mündung des Kamtschatka- 
Stromes fallen, und dem kleinen Stolbowoje Osero, dessen 
kurzer Abfluss nach N. in den südlichen Theil der flachen 
Bucht abfliesst, die zwischen Cap Stolbowyi und Cap Oscr- 
nyi ins Land hineintritt. In diese Bucht mündet die Oser- 
naja, aus dem Quellgebiet der Jelofka herabströmend. Auch 
das Cap Osernyi gemeinschaftlich mit dem nahen Cap Na- 
tscbikinskij bilden wieder ein Bergland mit felsigen Ufern 
und begrenzen nach S. die weit nach N. sich hinziehende 
Ukinsker Bucht, vor welcher die langgestreckte Insel Ka- 
raga sich aus dem Meer erhebt, diese Bucht nach 0. ab¬ 
schliessend. Die Ukinsker Bucht, die erst weit im N. mit 
den Caps Ilpinskij und Gowenskij endet, von wo die Mee¬ 
resküste vollständig nach 0. zum Cap Olutora abschweift, 
nimmt die nördlichsten Küstenflüsse des östlichen Kain- 
tschatkaufers in sich auf. Die Flüsse Uka, Holula, Russa- 
kowa, Iwaschka, Dranka, Karaga, Tamlat, Kichtschiga fal¬ 
len hier ein und östlich vom Cap Gowenskij noch die Flüsse 
itwei und Olutora, wo wir an die äusserste Nordostgrenze 
Kamtschatkas angelangt sind. Von den Flüssen Russakowa 
bis Karaga finden sich gute, viel benutzte Pässe zum West¬ 
ufer nach Pallan und Lessnaja. Der Tamlat entspringt aus 
einem grossen See, in dessen Nähe heisse Quellen und Sol- 
fataren liegen. Von Kichtschiga führen über die Tundra oft 
befahrene Wege nach W. zur Pustaja und Podkagernaja und 
von Witwei eben solche zur Talofka und Penshina. Di e 
ultuschnaja endlich, ebenso wie die noch weiter nach 0. 
sc on ausserhalb der Grenzen Kamtschatkas mündenden 
usse Pokatscha und Opuka, entspringt bereits aus der 
Sudwasserscheide des Anadyr-Systems. 


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— 69 — 


s Kapitel V. 

NoHjct Uber klimatische Verhältnisse Kamtschatkas. 

j DlC ^'■»»tischen Verhältnisse Kamtschatkas zeigen in 

schiedTso r” en ^" dCStheilcn nicht “»Wentende Dnter- 
- ' ? 0d aSS 65 k “ m mi) S licl * «, i» dieser Hinsicht von 

Semern scham.chern Charakter und von derselben Natur der 

dehnnnvd rTii , 211 sprec,len ' Scllon die grosse Längeoaus- 
" alb ‘ nSeI ™> N - S„ vom 62° bis zum 51», 

ta klLarT v Te '”P cra ‘“'-““t^schiede. Ebenso wer- 

ferner d Ta® VerScllie,Jcnhdte " durch die Landesbreite, 
teer durch dte gru^ro oder geringere Entfernung einer 

Ä“ 0 ', 1 ‘ en MeeresMe "“"<l endlich durch die 

stimmt n g ^7.7 Und Gebirge über das Land be¬ 

lieb mit dH* aU J? 0 Cndste klimatische Grenze fällt wohl ziem- 
Krosse h d ZUSammen ’ von we,chem sich nach N. die 

dol üher 7’». UUd StrauchIose M oostundra, der Parapolskij- 
die Hiih* a ? heS ’ geblrgloses Land ausbreitet, wo zugleich 
der h , f“ SChmalsten ist ’ und wo also der Einfluss 
musste 1 h- ka tGn Meere ausserorden ‘Iich kräftig wirken 
CharnW H,er 7 ^ Land einen dürchaus hochnordischen 
Juni m f r> UDd GS baust hier der Winter vom September bis 
iji 1 seinen heftigen Schncest ürmen und einer niedrigen 

y J eratür ’ d, ’ e Dicht Se,ten - 40 ° c - erreicfa t. Nicht aber 
arkf 1GSe WlnterIiche Moostundra schon ganz mit den 
zusa ISClen ^ eg * 011en am Eismeer im Tschuktscben-Lande 
ein SOndern es sc,1,e bt sich noch etwa unter dem 62° 

j 6 ^ C1 *f Waldregion dazwischen, die vom mittleren Ko- 
a- ebiet nördlich von Ishiginsk an die Penschinä und 


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— 70 — 


den oberen Auadyr-Lauf reicht, eine Waldregion, die noch 
Nadel- und Laubbäuine mit schönen Stämmen aufweist. 
Am unteren Anadyr-Lauf dagegen, also an der Küste des 
eisigen Berings-Meeres, vereint sich das nordkamtscbat- 
kische Tundraland seinem Charakter nach mit den hochnor- 
dischen Eismeer-Gestaden. In diesem Gebiet wechseln kurze, 
kühle, regnerische Sommer mit langen, schneereichen, kal¬ 
ten Wintern ab, und es toben in beiden Jahreszeiten von 0. 
und W. starke Stürme von den kalten, oft eisreichen Mee¬ 
ren über das flache, schutzlose Land. 

Anders ist es südlich vom 60°, wo das Land allmählich 
bieiter wird, die Einwirkung der Meere nicht mehr so un¬ 
mittelbar ist, überall schützende Gebirge sich erheben, und 
auch wohl die südlichere Lage nicht ganz wirkungslos sein 
kann, hier wird das Klima ein bedeutend milderes und könnte 
un Ganzen wohl mit europäischen Ländern unter gleicher 
Breite verglichen werden. Auch innerhalb dieser südlich 
vom 60 belegenen Landestheile werden jedoch, obgleich sic 
den Witterungsverhältnissen nach milder, als die erwähnten 
nördlichen Gegenden sind, noch zwei recht auffallende Unter¬ 
schiede im Klima bemerkbar. Das ganze Westufer der Halb¬ 
insel mit Ausnahme gewisser, durch Höhenzüge sehr ge- 
sc lützter Gegenden, sowie das Ostufer von N. bis zum Cap 
amtschatka, sind entschieden rauher als das Kamtschatka- 
al und die Südhälfte des Ostufers bis Lopatka. 

Der Nordtheil der Ostküste Kamtschatkas liegt am Be- 
mgs Meer, wo wie die Walfischjäger aussagen — ein 
s constanter kalter Strom, oft mit vielen Eisschollen be- 
2 t, aus dem Eismeer durch die Berings-Strasse und dann 
lauptsächlich an der kamtschatkischen Küste entlang nach 
a strömt. Das Berings-Meer ist nach S. von den Aleuten 
Begrenzt, einer Inselreihe, die mit der langen Halbinsel 


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71 


Alaska ao das amerikanische Festland sich anlehnend, nach 

iedJ lT P f a “ tSd ' atka zustreM - Diese Inselreihe ist 
jedenfalls ein submarines, vulkanisches Gebirge, welches in 

seinen östlichen Theilen dicht geschlossen, seine Gipfel als 

ikderZTlf“ , W t S T erl ' el,t ’ in seiDe “ »etlichen Theilen 
amtschatkasgrössere Lücken hioterlüsst. Diese 
riesige Barre hindert den kalten nordischen Strom aus der 
Benngs-Strasse, der wohl seines kalten, also schwereren 

17Z die Temieni! hat > in die Tiafe sinken, 

nd überall nach S. abzufliessen und drängt ihn des 

Wen Durchgangs wegen näher an die freieren Küsten 

, m C , a * as ‘ a ^ er kommt diesem kalten Wasser¬ 
rom er warme Kurosiwo aus den warmen Meeren Ja¬ 
pans entgegen, und während der kalte Strom, unter die¬ 
sen in die Tiefe tauchend, weiter nach S. abfliesst, wird der 
jarme, theils durch diesen Strom, theils durch die Barre 
er euten, gezwungen, nach 0. abzuschweifen und au der 
Seite der Inselreihe hin dem amerikanischen Festlande 
uzuströmen. So kühlt der kalte Strom aus der Berings- 
rasse den Nordtliei! des Ostufers Kamtschatkas, während 
er budtheil dieses Ufers durch den warmen Kurosiwo stär¬ 
ker erwärmt wird. 

Das ganze Westufer der Halbinsel steht unter dem stark 
aokuhleuden Einfluss des Ochotskischen Meeres, auf welchem 
ganzen Winter hindurch oft bis in den Juni hinein 
massenhaft Eisschollen treiben. Die beiden grossen nörd- 
lt 1 f n ® usen dieses Meeres, der Penshinsker und der Ishi- 
er, die zusammen bis in die Gegend von Tigil hinab- 

S^h en> £ rossei1 Eisbildner, deren riesige 

c ollen, durch Stürme gelöst, von der sehr bedeutenden 
e und Fluth entführt, ins offene Meer nach S. getragen 
werden, während sich in den genannten schmalen Busen 


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— 72 —- 

immer wieder neue Eismassen bilden, zu neuem Export 
bereit. Im Stillen Ocean, also an der Ostküste Kamtschatkas, 
wird die starke Bewegung des Meeres nicht nur durch 
Winde und Stürme veranlasst, sondern noch viel regelmässi¬ 
ger durch die angeführten Meeresströmungen des warmen 
Kurosiwo und des kalten Berings-Stromes und die täglichen 
Fluthbewegungen, welche letztere jedoch weniger stark sich 
bemerkbar machen, da ich in der Awatscha-Bai das höchste 
Anschwcllen der Fluth nie über 1 0' beobachtet habe; 

- dagegen ist es eine häufige Erscheinung, dass der Berings- 
Strom Eismassen bis zum Cap Kamtschatka aus dem Eis¬ 
meer herabführt, so wie dass der warme Strom Hölzer und 
Gegenstände aus südlichen Ländern an die kamtschatkischen 
Küsten absetzt. Anders erscheinen mir die Verhältnisse 
im Ochotskischen Meer; ringsum von Landmassen umgeben 
und nur durch enge Wasserstrassen mit südlichen Meeren 
veibunden, fehlt es diesem Meere an eigentlich Impuls ge¬ 
benden Motoren. Es ist fast ein Binnenmeer, auf welches 
jedoch ausserordentlich kräftige Fluthbewegungen, allein 
aus dem Ocean kommend, durch die vielen engen Kurdi¬ 
schen Wasserstrassen, einwirken. Nach N. hat das Meer 
urchaus keine einzige Verbindung, und im äussersten S. 
nden wir den engen, ganz versandeten, wenig tiefen Liman 
es Amur, und somit auch von hier keinen eigentlichen Zu¬ 
gang kräftig bewegender Meeresströmungen. Der einzige 
ugang bleibt also von 0. durch die genannten Kurilischen 
asserstrassen, und hier ist mir von keiner eindringenden 
eresströmung von den diese Gegenden besuchenden Scliif- ; 

n ittheilung gemacht worden; dagegen ist hier die i 
mung des ein- und austretenden Wassers aus dem Ocean 
au n S esc hlossene Ochotskische Meer überaus gewaltig, 
g mein bekannt ist den Seefahrern die grosse Gefahr, ; i 


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— 73 — 


¥ 

ilS 


EufTd Flut“ ~ Wa6SerStraSSe ” wen. 

und Fluth zwischen den vielen Feldmasspn r;# 

wnz unfih h „ le 6 Meeren S en sind aus diesem Grunde 
nk i^i • r ar, . a e aber erfordern sehr genaue Ortskennt- 

oder weufo'semf* "” d s ® efabrz eugc, die nur unter Ruder 

verschlamm S j 8<! ' e “’ könne " Ieicht weit f °rt ins Meer 

gegangenen R u“’ 'T “' Cht SClteo " )In Cap Lo P a ‘b a a »s- 
tJu B “‘ darcn begegnet ist. Die Bewohner der Dar- 

«enörtllchenK f ina ’ d '’ e J a gdz«ge bis auf 

wie“ehr J‘ aUSde ' 1De “’ erzählte ” ■* »Verholt, 
Sie bohr » 8 "*“ “ de " Überfahrten sein m üsse. 
insür ! t u Z “ erSlg “ Z gena " am La ” da di e Stunde der 
und oh S Meer em UDd austretenden Fluth und Ebbe 
fabn daDn womög,icb die Zwischenzeiten zur Ueber- 

entueJn oder sie S ehen vom Laude aus der Fluth 

. v V? um nicht zu weit von ihrem Ziele ab nach O.oder 

sicht nh le Meere getriebcn zu werden. Trotz dieser Vor- 
die nff er 18 ' es mehrfach vorgekoramen, das Böte weit in 

unter abgetrieben wurden, und die Insassen 

Ström,f° SSteD Gefahren und nach lai) gem Kampf gegen die 
ngen sich wieder ans Land retten konnten. 

och häufiger sind japanesische Fahrzeuge von den süd- 

“ Se,n schlagen worden. Solche Böte haben im 

Ost. k C i^ FaI1 ’ aber wobI gegen ibren Will en, bald die 
e ’• , a _ dl ° West -Küste Kamtschatkas, sogar die Aleuten, 

ffen's 16 G S0lcber Böte sind > dl,rch die Strömung fort- 
enth p n> gaDZ Verloren gegangen. Auch während meines Auf- 
Wo a es * n Kamtschatka kamen zwei Mal solche Fälle vor, 
von Walfischjägern aufgefischte Japanesen im Peterpauls- 


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74 — 


hafen abgesetzt wurden; das eine Mal fand ein Amerikaner, 
etwa 200 Meilen von den Kurilen entfernt, ein Boot mit 
sieben Japanesen im Ocean treibend. 

Die gewaltige Wirkung der Flutb ist aber nicht allein 
beim Eintritt ins Ochotskische Meer ins Auge fallend, sondern 
auch bis in den entferntesten Norden. Bei Ishiginsk, 
also am nördlichsten Punkt, steigt die Fluth auf 21—23* 
und zwar mit solcher Heftigkeit, dass ein vor Anker liegen¬ 
des Schill iu der Nähe der Ishiga-Mündung sich kaum hal¬ 
ten konnte, ohne vom Strom mit fortgerissen zu werden. In 
die Flüsse des Westufers von Kamtschatka strömt das Meer¬ 
wasser bei Fluthzeit weit stromauf, z. B. am Tigil geht die 
Fluth 33 Werst ins Land hinein. Dass diese grossartige, 
regelmässige und tägliche Fluthbewegung aus dem Ocean 
durch die Kurilen ins Ochotskische Meer bis indessen äusserstc 
Nordspitze mit ihren gewaltigen Wassermassen und ihrer 
Rapidität auch mehr oder weniger constante Strömungen 
innerhalb dieses umschlossenen Meeres hervorbringen musste, 
ist wohl sehr naheliegend; jedoch sind diese Strömungen 
alle nur auf die Eobe und Fluth zurückzuführen, als auf 
iliie erste und allein bestimmende Ursache. 

Nach diesen Mittheilungen lassen sich die klimatischen 
Verhältnisse Kamtschatkas in Kürze wie folgt zusammeu- 
lassen: Eine Linie, die man von Tigil zum Cap Kamtschatka 
zieht, würde ungefähr die Grenze zwischen den nördlichen, 
rauheren Witterungsverhältnissen und den südlicheren, mil¬ 
deren bezeichnen. Von dieser Linie nach S. theilt das Mit¬ 
telgebirge die Halbinsel in. eine kältere West- und eine 
wärmere Osthälfte, jedoch ist diese Grenze weniger charak¬ 
teristisch als die erst angeführte. Gleichzeitig ist diese 
igil Kamtschatka-Grenze auch geothermisch bemer- 

enswerth, denn nördlich von ihr ist der ewig gefrorene 


j 


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— 75 — 


fe 

all 




Boden die Häufigste Erscheinung, „ ie unter der grossen 

« * 1 geöl" •‘T ^ ,Shi8i " Sk ’ W ° Eissc “'«» »nn- 
lieh zum geologischen Aufbau des Landes gehören Rei 

Lgd und Ssedanka finden sich die Ipizim q j 
' "cfmrpnAii n„j • “ e letztcn s P uren des ew g 

; CZr^r Erechei ” u ”»". die südlicher nur am 

Oertüchkpit ^ U ° d 1D ganz besonders ausgesetzten 

Oerd chkeiten verkommt. Im Kamtschatka-Thal sowie in 

Umgegend des Peterpaulshafens habe ich nirgends gefro 
renen Boden beobachten können. 8 

oder™ “ USgeSproc ' ,en ''»'■herrschenden Windrichtungen 

Kamisrh ,i. entscll ' e denen Periodicitüt derselben kann in 

falknd h 1° ta “ ra die Rede sei ". »»hl aber ist es auf- 
Mead ass die Winde aus nördlicher Richtung die selte- 

des Land« iv fur d,e »“dlichen und mittleren Theile 
SSt* D ‘ e Mtigs,e “ Wi ”d», die nur zn oft zu wirk- 

und treih T WerdCD ’ >Vehen zumeist aus s - w - ““d s. 0. 
und wir SC " Were Wolke “ mass »" heran, die Sommer 
Land sr hl C ° °^ Sale Regen ' und Schneemengen über das 
hoher <s r ttGn ' DaS Mitte, S ebir g e zieht gleichsam wie ein 
die l,pr ,rn ? mitten dUrCh die HaIbiasel > parirt und fangt 
beidpn an ^ ehenden Welken mit ihren Niederschlägen von 

Ostpn r? ei T CU aUf> S ° dass die mebr west üchen Winde dem 
WelZ 5 , LandeS heitere Witterun « bringen, dagegen dem 
mit 9 p- e " d ° rt S ° Sehr 2 efürchteten Kurilischen Wind 
der qraH° SSen Regeu ' und Schneemassen. Ebenso bringt 
währ , 0 l Wlud dem 0stufer die stärksten Niederschläge, 
und Sr daS Westufer ^trockene Tage hat. Die starken Winde 
tumr r e ’ die . aus südw estlicher und südöstlicher Rich- 
brau ^ dlG weRen Oberflächen der grossen Meere dahin- 
2u ,. en> führen dem Lande enorme Feuchtigkeitsraengen 
’ 6 als riesi S e Straten-Wolken an das Gebirge anprallen 
Slc entladen, während auf der entgegengesetzten Ge- 


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— 76 — 


birgsseite nur kleine Haufen Wolken durchbrechen und 
dann meist in höheren Luftschichten vereinzelt, ohne Nie¬ 
derschläge zu geben, über das Land dahineilen. 

Gewitter scheinen im Ganzen eine sehr seltene Erschei¬ 
nung zu seiu. Während meines Aufenthaltes in Kamtschatka 
habe ich nur ein einziges in Ishiginsk und ein paar im mitt¬ 
leren Theil des Landes erlebt, jedes Mal nur schwach und 
von kurzer Dauer. Ebenso scheinen im Sommer Hagel- 
schlägc fast gar nicht vorzukommen, während Graupenfälle 
mit Kegen gemischt, besonders im Frühling und Herbst, 
häufiger beobachtet werden. Obgleich es im Sommer wohl 
mehr Regentage als trockene giebt, so ist doch die fallende 
Wassermengc nicht so auffallend, da die überall vorhandene 
starke Abdachung den Abfluss sehr begünstigt. Nur an dem 
oft plötzlichen und starken Anschwelleu der zahlreichen 
Gebirgsbäche kaun man die Grösse der Niederschläge beob¬ 
achten. Anders ist es im Winter mit dem Sclineefall, wo die 
gefallenen Niederschläge auch liegen bleiben und sich zu 
colossalen Massen anhäufen. Der bei stillem Wetter oder 
bei mässigem Winde fallende Schnee ist, falls die Luft¬ 
strömung aus südlicher Richtung kommt, zumeist durch 
die lauere Luft durchaus feucht und fällt in grossen Flocken. 
Es bilden sich dann 3— b" starke neue Schichten, die bei 
dem nächsten Frost zusammenfrieren und so, indem Schicht 
auf Schicht sich legt, viele Fuss mächtige Schneelager, das 
ganze Land überdeckend, bilden. Fällt aber der Schnee mit 
starkem Winde, ja mit Sturm, so entstehen die gefürchteten 
Schneestürme (Purga), welche colossale Schneemassen vor 
sich hertreiben und bergehoch an geeigneten Orten auhäu- 
en. So kommt es vor, dass nach an Schneestürmen reichen 
Wintern bekannte und oft besuchte Gegenden sich derart 
verändern, dass man irre gehen kann. Schuchten und enge 


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— 77 — 


* 11 Jr keine 7’ ^ U " d Bcr « e «*»«, 

Geewnl l ™ ■ 7 AnI,ÖÜeo ' die mit hohem 

, f t b ” C " Sen s '" d - " rd ™ dermassen mit Selmee 

■ I r . n " r 8 ' a,tC ^»eetohen entstehen aus 

■ iem höchstens die obersten Spitzen der Sträncher als kleine 

r:rr-“ ,,abe ^ *- 

l , ’ keine 0rt fast ganz verweht war. Peterpauls- 

Äe^'r A "T’ U " d " ** dieXnt 

als ein M» ! ' " 7 ^ HObe hin - Nun kanl es “ehr 

diBzneedwt? ’ ^ ^ Hä “ Ser anfder Bergseite vollstttn- 
CT rr dasa d'eSchornsteine durch aufgesetzte 

Vorderseite n„ ° *” 7' !lngert wur den, dass man an der 
sehen undd™ aa8 den obersten Fensterscheiben hinaus- 
konnte Ja " nurdieFüssede '-Vorübergehenden erblicken 

ganze Mann, w? T*’ *“* “ aCh beftigem Schnees *«™ die 

wenLten, , o ^ vWe Stunden beschäfti ^ war, 
z« ffraben Sto,,en zu den Hausthtiren und Fenstern 

DbLZ J eingcsch,03sen e" Bewohner zu befreien, 

des FrühiJ ^ 1^ dme Arbcit der Schneestürme zur Zeit 
Wenn dit nu Reisen Und verkörzt die Entfernungen, 
kenl n s der Schne “n, von den schon wir- 

zu einer I™ 6 " 8 “ 1611 gesclirao,zen ’ durch die Nachtfröste 
ohne Hind nne " E,Skruste erstarrt > fähr ‘ es sich rasch und 
und Thl?t rn,SSe mit dCn lGichten Hundeschlitten über Berg 

sein Ziel h,nW t g; aUf dem körzesten w ege kann man dann 
dalen 7n .f rreiC en ’ ®as ist die Zeit, welche die Kamtscha- 
ren schwierigen und weiten Reisen wählen. 

tenbahn ^ ÖSSeren Schneefälle, welche eine bleibende Schiit¬ 
ein. Ria er ^ e Ien > treten in der Regel erst im November 
Schnpp a ah,n ’ nament,ic h im October, fällt wohl auch 

Südlich’ n Jed ° Ch ba,d Wieder fortthaut * Dieses gilt für die 
en egenden, während in den nördlichen die Schnee- 


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— 78 — 


bahn sich etwa 14 Tage früher einstellt, besonders im hohen 
Norden auf der grossen Moostundra. Die höheren Gipfel 
und Gebirge bedecken sich zumeist schon Mitte August mit 
neuer Schneedecke. Die eigentlichen Wintermonate sind 
der November, der December, Januar, Februar und Mürz, 
jedoch gilt hier das oben Angeführte, dass im höheren Nor¬ 
den auch der October und theilweise der April noch zum 
Winter gehören. Die von der Linie Tigil — Cap Kamtschatka 
nördlich gelegenen Gegenden, sowie einige sehr ausgesetzte 
Partien des Westufers, haben den längeren Winter; hier 
treten die stärkeren Fröste und der Schneefall früher ein, 
und verspätet sich das Eintreten des Frühlings, so dass es 
Anfang April noch recht winterlich sein kann. Weitere 
Schlittenreisen um diese Zeit können aber auch sogar im 
Norden auf bedeutende Hindernisse stossen. In den süd¬ 
lichen Gegenden müssen als Ausnahme Oertlichkeiten mit 
sehr bedeutender Schneeanhäufung angeführt werden, ebenso 
höhere Gebirge und Partien, die durch die Nähe kalter 
Meerwasser vor der Einwirkung der Wärme geschützt sind, 
und es bleibt hier der Schnee zumeist bis in den Mai, ja 
bis zum Anfang Juni liegen. Schilfer, die sich solchen Kü¬ 
sten näherten, sahen sie weiss in ewigem Winter daliegen, 
waren aber überrascht im Innern des Landes Wald und 
Wiese im schönsten Grün prangen zu sehen. 

Nachtfröste finden im ganzen Lande, namentlich bei 
Nordwinden, sogar im Sommer nicht selten statt und schädi¬ 
gen dann erheblich die Culturpflanzen. Vom September au 
werden sie häufiger und steigern sich im October, so dass 
auch am Tage Temperaturen unter 0 Vorkommen. Erst 
gegen Ende October und im November bedecken sich die 
ruhigeren Gewässer, wie träge fliessende Flüsse uud Land- 
seen, mit einer Eisdecke, welche dann bis Ende März, wohl 


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— 79 


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M ieB APri '' ja SUf &e " bis ^ Mai liegen 

oder »1 “tsL Variir l jC DaCh dW Uge N. 

oder geringeren ^ “T ' StSie *» der ^en 
giebt Z ^"»pseschwindigteit abhängig. Es 

serlauft n' #> • e ’ die we S en ihres sehr rapiden Was- 

: i:tl'7 ef ™ ren 0der d » dl »r bei höchsten Kä^iern. 

mildere Witt!” rage "’ d ' eSe 3bCr sofort “bwerfen, sobald 
fast 1 ™ S e,,dr1 ^' ® er Karotsclratbastrom ist z. B 

Anfan!” a ga T" Winter ’ v0,n Noveral) er bis Ende März oder 
dÜtlfp 1 ; T EiS bed “ k *. <ler untere Lauf de! 
Nerpitsclii PalUn^’/lf * " nd Shuplmof ' Die Srossen Seen 
bis L den Mn ”, K r r °" 0Zlii ‘ rage " ibre Eisdecte wohl 

Awntscba ! a l 8 eren SC " 0 ” Ende 0ctobe ' - Dl « 

bei _ ,öo ' , eCk ‘ S ! ch nur teilweise mit dünnem Eise 
Flntheir- ■’ <as iei dem geringsten Winde oder bei 

ÄT2" "f? wieder ve - b ™ d *. d »^» * 

M »ß2ugefrore! rP, “ S,afe "' Ba ' Dece “ ber bis Ell<le 

tschatt! 53 «!, V T h ' ede " S '" d diC Kälte « rade Kara¬ 
tes das Th hre ” d CS '" l b ° be " N ° rden keioe Seltenheit ist, 

zt- r a m »” d - *«- 

te lT f; 4 °’ 5 °- 60 C - 10 ° Kälte ist im Sü¬ 
hn Petern-Tn ^ ltenbeit - Der h5cbs ‘» Kältegrad, den ich 
te„ar”f n i “ 4 . Wi " ter " er,ebte - '-einmal im 
der Nifitt • L ’ Glne Ka,te ’ d,e nur kurze Zeit während 
Nishne-R-, “ lt , Scllwachem Lnftz «ge von N. anhielt. In 
I853 in m atS ^ beobachtete i°h dagegen im Januar 

heiterem« 0 Her NaCht bei Windsti,,e - 41%° C. Bei 
gen Rioi. ,mme * war die kirft dabei von ganz dünnen, spitzi- 

ystallchen angefüllt, die sich langsam herabsenkten. 


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Die Sommer sind nur mässig warm, und es zeigt das 
Thermometer nicht häufig über 15—16°, mit Ausnahme 
sehr geschützter Oertlichkeiten, an denen auch über 20° 
beobachtet werden können. Die Nächte sind zumeist kühl 
und feucht; die Nordwinde drücken die Temperatur herab; 
Ost- und Südwinde geben dem Ostufer Niederschläge; West¬ 
winde bringen dieselben dem Westufer. 

Der Kampf der steigenden Wärme im April und Mal 
gegen die riesigen Schneemassen des Winters bringt nicht 
selten sehr eigenthümliche Erscheinungen hervor. Wäh¬ 
rend nämlich im N. von Kamtschatka, wo die Fröste schon 
zeitig vor den grossen Schneefällen eintreten, der Schnee 
also auf stark und tief gefrorenen Boden fällt, treten die 
Fröste im S. erst spät auf, und der Schnee lagert sich anf 
ungefrorene oder schwach gefrorene Erdschichten ab. Im 
Frühling, wenn die Sonnenstrahlen schon mächtig wirken, 
wecken sie neues Leben in Bäumen und Gesträuchen, wäh¬ 
rend noch ein nicht unbedeutender Rest der Schneemassen 
oft 2 3 hoch den Boden deckt. Der ernährende Saft schiesst 

aus dem ungefrorenen Boden in die Kronen, und bald steht 
ein gutbelaubter Wald da, dessen Stämme aus dem Schuee 
hervorragen. Sobald sich irgendwo ein kleines Plätzchen 
vom Schnee befreit, sind auch sofort die Pflanzen ira Trei¬ 
ben und bald in vollster Blüthe. 


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— 81 


ul : 

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Kapitel VI, 

Pflanzengeographische Bemerkungen. 

; h.f.n We V m , H ° CllSOmmer Vom 0cea ” aus Mm Peterpauls- 

' andet ' Wird “ be ™ sd >‘ von 
PP g eit der kräftigen und blumenreichen Vegetation 

:r nd Me - » ««*» ä: 

Ch oft Winterlich erscheinen, durch schneebedeckte Ge- 
und Schluchten, tritt ,«a„ im Innern de gross! 

Zsrr m in einen Landes,heii 'd’ 

“ d rI1 aparteste " Ka “‘ scha «' aa gehört. Mau ge- 
X di dne Regi °" je " er Birken- 

nnd srh" 6 716 6 Theile dCr Ha,binsel so charaktervoll 

R achen schrnttck^. Es ist „ ier die Icl)öne Betula Er _ 

rädern t “ e ” tl,orrigen Habit “ 8 mit " ar selten ge- 

Aesten und”" 1 «-’ mit breit anseinander S ewor fe»en, dicken 
* ° “” d ^ ftlge ”’ ^blättrigem, dunklen. Laube Z u- 

16 ‘ cbe ennn ert, während der heile, schmutzig- 
«™»e, et„ as rtsthliche oder ge]b|jchc Stam d g 

1'°“" läs5t - Weitl4 " fi S von einander stehend, erbe- 
mannch I “ hoben ’ dickc " Stämme über die üppigste, fast 
ehftnr n° 6 • ras ' Uüd Blumenvegetation unter ihnen, aus der 
herv a S> die Löcken füIIend > ein strauchartiges Unterholz 
ihre kestebend aus: Rosen (R. rugosa) im Schmuck 

UDff f-ji? n ^ en> ^ rbnen » glänzenden Laubes mit den grossen, 

Ha V ten r ° Sa ^ umen oder den kastaniengrossen, rothen 
Tra h U ^ e . D ’ Lönicera coerulea , behängen mit den reichen 

dunk] 611 illrer S ° Sehl woh,schmec kenden, aromatischen, 

Ts h en> i )ur P urr °i ; l len Beeren; Crataegus ; Eberesche; 
rnotalnik (eine Weidenart mit breitem, dunkelgrünem 

‘tage t. Kenntn. d. Bass. Boiches. Viorte Folge. 6 


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— 82 — 


Blatt). Aus der Fülle des Grases schauen aus dem saf¬ 
tigen Grün überall die Blüthenstengel hervor und beleben 
mit ihren Farben den dichten Teppich ( Epilobium, Gera¬ 
nium, Thalictrum, Belphinium, Potentüla, Aconitum, Ar¬ 
temisia, Pulmonaria, die schöne Fritillaria Kamtschatcensis 
und viele andere). 

Die Betula Ermani möchte ich als den Hauptbaum 
Kamtschatkas bezeichnen. Vom Cap Lopatka an bis zum 
59 0 und noch etwas weiter nördlich findet man diese Birke, 
grössere und kleinere Wälder bildend (öepe 3 Baa). Sie liebt 
die trockenen, humusreichen, aber doch etwas felsigen Partien 
des Landes, daher sie auch den Namen Steinbirke (KaMeraan 
Öepe3a) erhalten hat. Die die Gebirge begleitenden Hügel¬ 
ketten, tiefer gelegene Regionen der Gebirge selbst, sowie 
niedrige Wasserscheiden und höhere Thäler sind der Stand¬ 
ort dieser Birkenwälder. Je geschützter diese Standorte sind, 
desto schöner, grösser und kräftiger entwickelt sich diese 
Baumart und dann zugleich mit ihr die obengenannten 
strauchartigen Unterhölzer, wo dann das ganze Waldbild ein 
überaus anziehendes, liebliches wird. Nach allen Richtungen 
werden diese Birkenwälder von breiten und festeingetretenen 
Bärenpattwegen durchkreuzt, deren Begründer hier die ge¬ 
ringsten Hindernisse für die regelmässigen Wanderungen 
finden. Aus den höheren Gebirgen, und also von den meisten 
Winterlagern dieser klugen Thiere zum Meeresufer, zu den 
fischreichen Flussmündungen und reichsten Beerentundren 
führen diese uralten Wege durch die Wälder. Die Ufer der 
Meere, sowohl auf dem Ostufer der Stille Ocean, resp. dUs 
Beringsmeer, als auch auf dem Westufer das Ochotskische 
Meer, werden von der Betula Ermani nur selten erreicht, 
weil hier die heftigen Stürme und die rauhe, feuchte Tem¬ 
peratur der kalten Meere das Wachsthum ganz hindern oder 


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— 83 — 


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doch wenigstens diese Bäume zu niedrigen v •• , 

«drück«. Nickt a, l ei„ aber d e B irfc ! PP : 8eS,a,te “ 
jede andere Baumart weicht vor d * ? ’ S ° nderD auch 
Gestaden Kamtschatkas anrück sedUman”’ “"; irthbaren 
v°m Meeresufer Bäume, und also auch Wälder ®”r W “‘ 

zr: m K ‘::r,:; -5ESä 

Breite erreichen Jnn ^ 20 ”” d “ ,ebr Werst 

tirt nndam ann ’ W0 nnr kr “PP e| tges Gesträuch rege¬ 
le ans dem Tn ne Sebrg<!achiltztl5n Parti ™, etwa in Thälern, 

:: tmd Wäldchen 27 2* anS Meer reichcn - Bäüme 

Verbreitung der @ et ^ " erde “' Ebens0 ist die vertikale 
grosse 72 S ZartCU BMa Ermani leine sehr 

Banmart die , grösste Hohe > w( dche diese 

ser Hahn u 7 . kaum übersteigen; in die- 

krüppelig. * ^ B ' rd der Ba “ m Scbon recht gedrückt und 

ibre^Wachsthum Bir J te B W « lder de “ Londesthei| en, die 
sich zu prachtvoll p” Befinden am gedeihlichsten sind, 
lichsten TTnt k ^ GestaIten entwickeln und mit dem zier- 
Eberesche Sn **" R ° Sensträucben > Lonicera, Crataegus, 
Charakter’fih P,r ^ en r üntermiSCht sind ’ verändert sich dieser 
deihen sich ^ *° ° rt ’ wo die Bedingungen zu ihrem Ge¬ 
drungen ^ verändern - In Bezug auf diese Ab- 

FoWndf» ,I “. L Vegetati0nsbi,d der Birkenwälder wäre das 
mit meh °! U Öbren; Da dies elben zumeist auf Territorien 
heimisch «• ** WeDlger Abd achung am Fuss der Gebirge 
kleinen t/i ’ S ° ,St GS eine bäud £ e Sache, dass sie von 
deren Sohl/ ^ ° nd ScbIucbten durchzogen werden, auf 
hinziehen Unbedeutende Gewässer und Wasserrinnen sich 
digen ß n j I6 f f U ^ diese“ feuchten, meist sehr tiefgriin- 

sondern die Betula ® rma ™ nicht zu gedeihen, 

,r b * er von einer riesigen, ungemein kräftigen 

6 * 


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Kräutervegetation ersetzt, die jährlich im Herbst abstirbt, 
niedersinkt, den Humusboden mehrt und düngt, um im 
Frühling mit verjüngter Kraft wieder aufzuschiessen. Die¬ 
ses sind die für Kamtschatka so überaus charakteristischen 
Schalamainik-Dickichte, die oft in nicht unbedeutender Aus¬ 
dehnung auftreten, wenn ihre Thäler breit sind und sich 
lang ausbreiten. F. H. v. Kittlitz (Vegetations-Ansichten 
von Küstenländern und Inseln des Stillen Oceans. Siegen 
und Wiesbaden 1844), der in den Jahren 1826—1829 
mit Lütke die Reise um die Erde machte, hat in einem 
schönen Bilderatlas ausgezeichnet charaktervolle und getreue 
Vegetationsbilder auch von Kamtschatka gegeben, wo na¬ 
mentlich auch diese Schalamainik-Dickichte sehr treffend 
abgebildet sind. Die wichtigsten Pflanzen, die diese Dickichte r : 
bilden, sind vor allen die Spiraea kamtschatica , der Scba- 
lamainik der Bewohner, mit ihren sehr grossen, weichen, 
glanzlosen Blättern und einer langen Blüthendolde, die aus 
kleinen weisslichen Blüthen zusammengesetzt ist; ferner 
Senecio cannabifolius von den Bewohnern Barannik genannt, 
weil das Kraut als Zuthat beim Braten und Zubereiten des 
Fleisches vom wilden Schaf (Argali) der Speise einen ange- $ 
nehmen, aromatischen Beigeschmack geben soll. Die Blätter 
sind auch ziemlich gross und von eigenthümlich dreieckiger ^ 
Gestalt, die Blüthen hellgelb und in Menge gedrängt an 
der Spitze des Stengels. Die Stengel beider werden nicht \ : 
sehr dick, wogegen ihre ausserordentliche Höhe absticht. ^ 
Reiter, die durch dieses dichteste Pflanzengewirr hindurch $ 
reiten, werden vollständig versteckt und überdeckt. Hoch j, 
über dem Kopf sieht man die Blüthendolden an der Spitze ^ 
der langen, schlanken, sehr zerbrechlichen Stengel hinüber- ^ 
ragen und zusammenschlagen. Zu diesen beiden wichtigsten *, 
Pflanzen der Dickichte tritt, fast immer vertreten, das He- 


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mlwm dulce (Sslatkaja-trawa) hinzu, weniger hoch als die 
Wen ersten, da die höchsten Blüthenstengel mit ihre» 
reiten weisslichen BlOthendolden wohl kaum mehr als 
oc werden. Dafliraber breiten sich die riesig grossen 

22k T sgez T " B,ätter 8eit,ich •»■>%*«; 

In, / k “° d 68 ni “ mt j ede Pfl »“ z e ziel Raum ein 

: KamMatk 'T dert 8pielte dicse M»»« im Haushalte 
,, k “ elne Eo,le > “dem die süsslichen Stengel der- 
zur Branntweinbrennerei Verwendung fanden. Ob- 
t,... ““ dlese drei Manzen tiberall, wo auf der ganzen 
den H . Ti h ““ Sg ’' orkomme n<ien Dickichte sich finden, 

tre e öc f 2 diC ‘“ en Pfl “ ze na„ha„fung bilden, so 
treten doch, ob schon örtlich, noch einige andere hinzu. So 

... I ler Und da ’ “ Geme 'nschaft mit den vorigen, eine 
(1«* a " erdcnde > ” ich ‘ brennende Nessel, die hier wie 
mit ih Un u anf Verarbeitun g fi ndet, und die Cacalia hastata 
hinoi re ^ S f dnen ’ grossen Blättern auf. Selten mischen sich 
mit cJ 1 trockenem Terrain, Aconitum kamischaticum 
und a ” e " ß,UmeD ’ eine Artemisia, eine Pulmonaria 

M J 4 h ° Ch Werdende BpUobhm angustifolium, bei 

«in ” ß ° den auch eine blaublühende Iris. Das Epilobium 
Ha Ti geIlört aach wie der ganz in den kamtschatkischen 
^ ^ aS ^ aidf der Pfianze wird herausgeschabt, zu 
?ptrnT > aChen ^ Uchen zusammengestampft, an der Luft 

bew h De * UD( ^ ^ aDD a ^ S 6 * ne ^ esser b zum Winter auf- 
„• ßer ^'P re i 1^ dann von grünlicher Farbe und hat 
6 DeD faden > süsslichen Geschmack. 
djn An den Räudern dieser schönen Wälder, wo die Be- 

ftrd UD d 6D - ^ aS ® ede * ben derselben wohl nicht mehr so 
0( j er rn s * nd ’ besonders an den Grenzen zu den Meeren 

Birk ^ Gr ^ rbebuD £ zu den Gebirgen, nehmen die 
en bald an Schönheit und Grösse ab und verlieren ihr 


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— 86 — 


schmuckes Laubunterholz, welches nun immer mehrdurchZir- 
belgesträuch (Pinus Gembrapumila oder Marta ersetzt wird. 
Nicht selten, und besonders weiter nach der Höhe zu und 
zum Meer, werden die Birkenwälder von einer ganzen Re¬ 
gion von Zirbeln begrenzt, unter denen sich einzelne Ge¬ 
sträuche von Ebereschen und Bergerlen ( Ainus incanä) 
einstellen. Oertlich, besonders an Sfldabhängen, wird die 
Zirbel auch von grösseren oder kleineren Gruppen von 
Rhododendron chrysanthum oder dem ganz niedrigen, zin- 
noberroth blühenden Rh. kamtschatiCum ersetzt. Besonders 
^ & hohen Gesträuche des erstereu mit ihren glän¬ 

zenden, sehr dunkelgrünen Blättern und den grossen, hell¬ 
gelben Blüthen geben der Landschaft einen eleganten An¬ 
strich. Für die Zirbel ist, nach aufsteigender Richtung, hier 
die Zone der schönsten Entwickelung; obgleich immer nur 
ein kriechendes Knieholz, werden die gelagerten Stämme 
und Aeste hier am dicksten, die Nadeln am längsten und 
saftigsten und die Nüsse tragenden Zapfen am häufigsten. 

ier ist auch die Gegend, wo die Landesbewohner ihre Vor- 
rathe an den so sehr beliebten und schmackhaften Zirbel¬ 
nüssen sammeln. Weiter aufsteigend nimmt die Zirbel bald 
an kräftigem Habitus ab, wird immer niedriger und ver¬ 
mischt sich stark mit den beiden Laubsträuchern Eberesche 
und Bergerle, die hier nun auch zu immer niedrigerem 
nieholz (Sslanez) werden. Nach Erman erhebt sich die 
Eberesche bis höchstens 1500' Höhe, während die Berg¬ 
er e noch bis 1800, ja bis 2200' aufsteigt. Auf die Region 
er wirr durch einander verflochtenen Kniehölzer (Sslanez) 
B en in aufsteigender Richtung entweder die schönen grü- 
,, 1 . P ma tten mit zahlreichen Alpenblumen, wie Genzian 
ne au blühend), Primeln, kleine Astern, Eriken, Bu- 
arcticns, oder Moosflächen mit kriechenden Zweig- 


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weiden, Empetrum nigrum, Vaccinien, Rubus chamaemorus 
Betula nana. Endlich folgt nun auch bald immer weiter auf- 
steigend, das nackte Gestein, höchstens mit Flechten über¬ 
zogen und nicht selten von Sclineeflecken unterbrochen, 
höhen und Gebirgszüge mit ewigem Schnee, Firnflächen 
resp. Gletscher giebt es in Kamtschatka nicht, mit Aus¬ 
nahme ganz vereinzelt stehender höchster Vulkangipfel, die 
a erdings fast immer in Schnee und Eis gehüllt sind. 

Sehr auffallende Veränderung erfahren die Birkenwälder 
(Betula Ermani) in ihrem Bestände, überall wo dieselben 
von grösseren Bächen oder Flüssen durchströmt werden. 
ier verschwindet die Betula Ermani oft auf mehrere Werst 
an beiden Ufern des Wassers und wird von ganz anderen 
Baum- und Straucharten ersetzt. Diese Bach- und Flussufer 
sin aber wiederum, je nach ihrem oberen oder unteren Lauf, 
wie es wohl anzunehmen ist, — je nachdem die Uferländer 
mehr oder weniger versumpft sind, — sehr verschieden be¬ 
wachsen. Während man, namentlich in der Mündungsge- 
send grosser Flüsse, an Dfern und auf Flussinseln, nur ein 
" | es Gesträuch von Weiden findet, die in ganz nassen 
artien von sehr lang aufgeschossenen Equiseten ersetzt 
werden, findet man am mittleren Lauf der Gewässer schon 
mn buntes Gemisch von Laubgesträuch. Zu den verschie- 
enen Weiden gesellen sich hier nicht selten die Ufererle 
nus viridis), die Eberesche ( Sorbus sambucifolia , Rjabina ), 
er Faul bäum (Tscherjomucha, Prunus Padus), selten und 
rt ich Sambucus , Spiraeen, — Lonicera. Noch weiter 
stromauf schwinden die Gesträuche immermehr, um wirk- 
ichen Bäumen Platz zu machen. Hier treten die hohen, 
schlanken, kamtschatkischen Pappeln und die noch schlan- 
eren, hochstämmigen Weiden (Wetlowina) auf, die ein sehr 
Siebtes Bauholz den Bewohnern liefern. Man haut hier 


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— 88 — 


schöne, gerade Balken von 3—5 Faden Länge, bei einer 
Dicke von 6—9 Zoll am oberen Ende. Der ganze Peter¬ 
paulshafen, so wie alle Oertlichkeiten am Westufer und im 
Süden der Halbinsel bis etwa zum 5 5 ° N. Br., sind aus¬ 
schliesslich aus diesem schönen Material erbaut. Als Be¬ 
gleiter der beiden genannten Bäume wird in diesen Fluss- 
thälern wohl auch schlank aufgeschossen die Betula <üba 
gefunden (Oberes Kamtschatka-Thal), der Presnez der Be¬ 
wohner. In dieser Waldpartie schlicssen sich den genannten 
drei Bäumen an: eine Eberesche mit hohem Stamme und klei¬ 
neu, runden, rothen Früchten, der nordeuropäischen ähnlich, 
während die Eberesche im Betula Ermani -Walde stets 
strauchartig ist, stattlicheres Laub hat, eine grössere, 
etwas längliche, rothe Frucht trägt und wohl eine andere 
Species zu sein scheint. Auch treten einzelne kleine Stämme 
von Ainus viridis auf, so wie Farrenkräuter, hier und da 
Crataegus und die Pflanzen der Schalamainikdickichte, wo 
die Oertlichkeit es gestattet. 

Sehr interessant ist das Auftreten von zwei hohen Na¬ 
delbäumen, die als Wälder ganz insular und streng abge¬ 
grenzt mitteu in den vielen Laubwäldern Kamtschatkas Vor¬ 
kommen. Ausser der fast stets kriechenden Zirbel und den 
niedrigen Wacholderbüschen ist nämlich die Lärche und die 
Pichta auf der Halbinsel heimisch. Vom 55° ungefähr und 
vom Ostrog Kyrganik zieht sich der Wald dieser beiden 
letztgenannten Bäume, das ganze Kamtschatka-Thal füllend, 
ac . und dann im Thal der .Jelofka bis über den 57° N. 

• maus, wo dieser Nadelwald ebenso plötzlich ein Ende 
iat, wie er plötzlich im S. bei Kyrganik anfing. Eine breite, 
centrische Region von Lärchen umschliesst in dieser 
ganzen Ausdehnung einen schönen Pichta- Wald. Beide Baum¬ 
geben schöne Baubalken und gutes Material zum 


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"! Werde “ ZU beiden Zwecke “ «üblich genützt. 
LSrcbe scheint nur Ton der sibirischen nicht verschieden 

2 T h !°h f eDS ° g ' a0be icb dieseIbe «■> Ostabhang 

des D hugdshur gesehen zu haben. Die glatten Stämme di! 

de”! e . grt “ e “’ stark S«nzenden, etwas platten, kurzen Na¬ 
benden ! ^ ,e Zwe,ge dlcllt “mstehen, und die aufrecht sie¬ 
benden sehr harzreichen, regelmässig konusartigen Zapfen 
'««» diese Gleichheit vermuthen. 

sehr A vr r t i dieSergr0SSen Nadcl, ' aldi ° ! *‘ Siebt es noch eine 

jetecbik Fli ei “ ere a an der ° StkÖSte ’ fa d6r Näke der Sse “- 
dne n w g ’ ““ WiUdchen ' welches vielleicht 

Das Wal« erS r. g , TOSS 1S ‘ “" d ga “ 2 und gar isolirt daliegt, 
sich • f“’ Ge,irge und me brere hohe Vulkane lagern 

.e /r 611 , dieSe beiden ^Wälder, so dass durchaus 
sl d n , U ” g bCider da ist ' Es ist besonders interes- 
hör h ? SS> ° bg eicil d,ese beid en NadelwaJdinseln von Alters 
* DntUnd ^ enutz * ; worden sind, beide dennoch ihre 
sind re “ 2enganz unverrückbar beibehalten haben. Weder 
iadnrT re ” zen engere durcb Verbrauch geworden, was 
ist °u ^ aschen Zuwachs und Besamung leichter erklärbar 
, doc aben sie sich weiter ausgebreitet, was durch die 

sch f 6 er ausgestreuteD Samen doch wohl leicht hätte ge- 

eaen können, und wofür die Erklärung etwas schwieriger 
sein mochte. 


Die kleine Nadelwaldinsel an der Ssemjatschik-Mündung 
e t ganz ausschliesslich aus Pt’cMi-Stämmen jungen 
J* da ^ rüber a ^e alten Stämme verbraucht worden sind, 
f r die ab geholz’ten Baumstumpfe Zeugniss ablegen. In 
vo ^ en da ^ ren war die anliegende Gegend dieses Flusses 
sied am ^ scba dalen bewohnt, und auch eine russische An- 
einer Kapelle hat hier existirt, wozu dieser 
n e Wald das Baumaterial hergeben musste. Jetzt liegt 


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— 90 — 


die ganze Gegend wüste und todt, und erst in weiter Ent¬ 
fernung (etwa 100 Werst) liegen die nächsten menschlichen 
Wohnungen. Der Wald hat also Ruhe, sich wieder zu re- 
stauriren. 

Anders steht es mit der grossen Nadelwaldinsel. Diese 
liegt im Kamtschatka-Thal und ist von diesem Strom, sowie 
von seinem grössten Nebenfluss, der Jelofka, durchströmt. 

Die Ströme haben an ihren Ufern sehr viele bewohnte Oert- 
lichkeiten, und an der Mündung giebt es eine Schiffswerft, 
auf der kleine Schiffe und Bote gebaut werden. Der Ver¬ 
brauch an Bauholz ist also nicht gering, indessen im Ver- 
hältniss zu seiner Grösse doch nicht gefährlich für die Fort- 
existeuz des Waldes, selbst bei der jetzt noch herrschenden 
ziemlich starken Raubwirthschaft. 

Es wäre nun sehr interessant zu ergründen, wie diese 
Nadelbäume hierher, mitten in das von Laubbäumen ange- • 
füllte Land, zuerst gekommen sind. Nach allen Seiten um¬ 
spülen weite Meere die Küsten, nur nach N. liegt zuerst 
noch eine Laubwaldregion und daun eine baümlose Moos¬ 
tundra auf mehrere hundert Werst, und erst hinter dieser ^ 
weiten Tundra, im System des Anadyr, der Penshina und ^ 
der Ishiga trifft man wieder Nadelwald. Der grosse Nadel- 
wald liegt ausserdem recht mitten im Lande, fern von jedem s; 
Meer, und es möchte doch wohl der Wassertransport somit 
ausgeschlossen sein. Der kleinere liegt allerdings dem Meere ^ 
nahe, jedoch immer noch ein paar Werst entfernt, und finden 
sich dort näher dem Meere gar keine Pichta-BH ume; endlich 
ist derselbe, wie schon angeführt, durch hohe Gebirge und v., 
weite Landstrecken von dem grossen getrennt. -n 

Auch noch eine andere Frage von Interesse drängt sich ^ 
hier dem Besucher auf. Während nämlich die sämmtlichen j 
Thalabhänge des weiten Kamtschatka-Thaies sehr vielfach v 


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— 91 — 


ÜLr 

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ind™ K^J "i d T BCtUla Ermani bestanden sind, so ist doch 
den Nadelwald selbst, wie die Leute behaupten und 

ketr Se, d St diG Gegend b6reiSte ’ kann ich es ^tätigen" 
Birk T VOrgedr “”* en . obgleich es doch 

51 h W„J 7, ' ” iCl,t a “ «■*« Samenjahren 

l d _ 7 W ° h ‘ d,CSer grosse w *' d oio gemischter, 
tor aber °““ e " daherauch ™«i» Laubhäume darin 
> e Betula Ermani ist hier nur durch die Betula 

* vertreten. Ferner ist der Ebereschenstranch 

ut t:T W :' de ' mit l4ngliChen Beere " “” d S™*“ 

JE “ w !? leine ründe Becren -»<> Ä£ 

£« B b ha ‘ ; Sle scheint der stcte Begleiter der Betula 
ein B.a q!" ^ Wauderte wohl mit dieser zusammen hier 
EmaJ "T**—* als treuer Boiler der Ätfafa 
»erden ’• j * d ' eSer zasammen au sgeblieben. Ausserdem 
funden d° „T” Walde " 0cl1 un,er ««ordneter Zahl ge- 

«Mn , b u rerlC> Cratae9US ' “” d a “ de “ 

*ellben U m d ‘ e NadelbSun,e Torr0ck < ! '>i «öden sich ganz 
wäldPm , ßäUme und Strä ucher, die oben bei den Birken- 

schriph berCltS aufgezählt wurden. Waldungen der be- 
enen Arten bedecken Kamtschatka fast bis zum 60° 

dareh'V! ed ° Ch Selbstverständli ch nicht ohne Unterbrechung 
th - iIo e r lae oder grössere Ebenen und waldlose Landes- 
, auf deren Beschreibung ich nun einzugehen habe. 

Kiw & a ° S> Wie SCb ° n ° ben erw ähnt, sind vor Allen alle 
en er ganzen Halbinsel, die wir aber nach ihrem Ve- 

de/ 10nscharak ter in zwei verschiedene Abtheilungen son- 
n mussejj. die Kflste mi(; flachem D üneiJU f er (Koschken) 
uie mehr oder weniger hohen Felsufer. 

den f 6 ßönenu ^ er der Halbinsel erstrecken sich sehr weit, 
ast die ganze Westküste des Landes, besonders ihr 


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— 92 


südlicher Theil, besteht aus solchen, vom Meere ausgewor¬ 
fenen, aus Kies, Sand, Muscheln und Holzstücken bestehenden 
Dämmen. Von ebensolcher Bildung sind an der Ostküste die 
Meeresufer zwischen dem Schipunskij- und Kronozkij-Cap, 
die Gegend bei der Kamtschatka-Mündung und im Nordtheile 
der Ukinsker Bucht. Die von den Wellen fest zusammenge¬ 
stampften Wälle sind wohl das unfruchtbarste Terrain der 
Ufer, und daher nur mit der allerdürftigsten Vegetation 
bedeckt, wenn überhaupt eine solche vorhanden ist. Am 
häufigsten findet man hier ein paar ganz vereinzelt wach¬ 
sender, kleiner, sehr hellblättriger Pflanzen, die eine 
kriechend mit blauer Blüthe, und die andere noch kleiner 
mit gelben Blumen. Wo im Meeresauswurf besonders viel 
Trümmer von Schalthieren angehäuft sind, ist die Strand¬ 
erbse, Pisum maritimum , vorhanden, und hier und da lange 
Halme eines Strandhafers. Weiter ab vom Meere wachsen 
Moose, Empetrtim, Vaccinien und Eriken, und noch weiter 
ab kommen krüppelige Gesträuche von Zirbeln, Ebereschen 
und auch Rosen vor. An diese Partien schliessen sich oft 
weit ins Land sich erstreckende Moostundren. 

An den Felsufern treten Laubwälder oder Tundren ans 
Meer, um hier in nackten Felsen zum Wasser abzufallen. 
Sind es Wälder, so werden sie, bei der Annäherung zum 
Meere, immer krüppeliger, bis endlich ein dichtes Gewirr 
von Zirbeln und Bergerlen als Knieholz ans Ufer selbst 
hinantritt. 

Die Ebenen und waldlosen Partien tiefer im Innern 
des Landes könnte man nach ihrem Vegetationscharakter 
vielleicht in 4 verschiedene Gruppen theilen; es wären dar¬ 
nach hervorzuheben: 1) die eigentliche Moostundra (Moos¬ 
felder) des Nordens; 2) die nasse Sumpftundra; 3) die 
trockene Beerentundra; die eigentlichen Wiesen. 


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— 93 — 


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Die eigentlichen Moosfelder finden sich in ihrer ganzen 
trostlosen Ausbildumr und And«», rer ganzen 

Norden «tt “ AusdebnuD S n «r im höheren 

Worden Kamtschatkas. Ungefähr von 60° an bis zu den von 

die banm^e b Cn , Nebenflössen des Anad J r erstreckt sich 
e bäum- wie berglose grosse Moosebene, der Parapolskii- 

-gleich von Meer zu Meer, auf der engsten S der 

Halbmsei. Die nördliche Lage, aber wohl noch mehr die 

engerderMee 6181 ^ 11 ^ 0 " 1116 dieSGn LandestheiI ein- 

kfJ M T e ’ Sben hiCr faSt a,,e Ve ^t a tion gehemmt 
Somr!l et - Im WiHter eiDe endIose ^hneeebene, im 
sich v r \r De Unabsehbare ’ braun-graue Moosfläche, ziehen 

rlr ei f ^ ^ “ der nach dim Eu- 

n chreckbild, dem Rennthiernomaden ein will¬ 
kommenes Terrain, eine heimatliche Gegend. 

Scblcbten von weissen Moosen mit etwas 

und d e ™ 18cht > bilden die Hauptpflanzendeckc. Hier 
na da kriecht eine ganz verkümmerte Weide oder Betula 

««««, ihre Aeste unter der Moosschicht versteckend und 

sfrp,iT? a ™ G,nen Zw6ig mit wenigen B,ättern bervor- 
end - Wo der Boden unter der Moosschiebt aus Geröll 

ein V- l k :ß . d daher mebr Trockenheit bl 'etet, wird wohl auch 
de * beIstrauch Pfunden, der aber ebenfalls mehr unter 
m Moos sein kümmerliches Dasein fristet, als über dem- 
en. Aur wo kleine Wasserrinnen Vorkommen, sieht man, 
eic sam im Schutz der ganz niedrigen Uferbildungen, 

Jge ganz kümmerliche Gesträuche von Weiden, Erlen und 
e n, wohl auch als Seltenheit einige Beeren tragende 

tndf^M V ° n ^ m P eirum n Wum. So zieht sich diese öde, 
d . ® Moose bene bis zum Stromgebiet des Anadjr hin, wo 
ie Vegetation nochmals erwacht, sogar Wälder bildet, um 
nn, weiter zum Eismeer hin, wieder ganz abzusterben, 
ie nassen Sumpftundren und die trockenen Beeren- 


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— 94 — 

tundren haben viel Gemeinsames und gehen nicht selten 
vielfach in einander über. Der grössere oder geringere Grad 
der Feuchtigkeit des Bodens ist eigentlich der Hauptunter* 
schied und natürlicher Weise auch die Ursache für den 
Charakter der darauf lebenden Pflanzenwelt. Im Allgemeinen 
werden die nassen Tundren mehr in der Nähe der Meere 
gefunden, während die trockenen Tundren mehr im Innern 
des Landes, in Gebirgsthälern, auf Pässen und Wasser¬ 
scheiden sich ausbreiten. 

Die nasse oder Sumpftundra wird besonders charakteri- 
sirt durch grüne und auch etwas weisse Moose, die häufig 
auf zahlreichen Hümpeln wachsen, durch Riedgräser, Betula 
nana, Zwergweiden; selten findet sich Weidengebüsch, und 
an manchen Stellen erscheinen die Beeren: Empetrum , Rubus 
chamaetnorus und Vaccinium occycoccus. An sehr sumpfigen 
und nassen Oertlichkeiten siedeln sich Equisetum, Schilf- 
und Rohrarten an. 

Auch die trockene Tundra ist stark von grünen Moosen, 
die ebenfalls gern auf Hümpeln wachsen, bedeckt, jedoch wird 
diese Moosdecke vielfach durch andere Pflanzen unter¬ 
brochen, wie Erica , Betula nana , Zwergweiden, eine kleine 
weissblühende Spiraea, einen der Potentilla fruticosa zum 
Verwechseln ähnlichen kleinen Strauch mit ebenfalls gelben 
Blüthen, besonders in Süd-Kamtschatka (KypuibCKin ian) 
und endlich eine oft überraschende Fülle von Beeren aller 
Art und grosser Schönheit. Hier finden sich nicht selten 
ganze Felder von Rubus arcticus, R. chamaetnorus , Empe- 
rum nigrum, Vaccinium myrtillus , V. vitis idaea. 

Wo diese beiden Tundraarten von Wasserläufen, be¬ 
sonders von grösseren Flüssen, durchströmt werden, sind 
fer dieser Gewässer zumeist etwas bewaldet, und es 
wer en hier vollständige Stämme von Weiden, Ufererlen, 



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— 95 — 


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Pappeb, sowie untergeordnet Gesträuch von Sanbucus ge- 

seschtete?« 4 » ” aSSer Tundr ' 1 " äChst ein inl Lan<| e sehr 
«thafUMer k" 8e "' äChS ’ dfe Kemt5chi 8 a > dsren wissen- 
Forrferoderr 6 7 ‘ feStgeste,,t is ‘< * jetzt kein 

Flat I 0?" 6 B '“ the geSehen bat ' dia im *•*■> 

ühjahr mit Weinen, weissen Blumen blühen soll Die 

: : P 7‘ T am Westufer TOr ' ”* Wer nur vom 
geud 7 b ' S SOd,icb “ ach ««**. sonst aber nir- 
Z wuZh KamtSCbatlla ' Jede Pflege setzt nur eine ein- 
emicht a “’ d ‘ e CtWa % Ws 1 ZoU im Durchmesser 

ist gelblich ' m- CtWaS lä ° 8licb ab «eplattet ist. Das Fleisch 
Gwhmt’ *’ TOn conce «risch-schaliger Teztur; der 
treibt die K ?f eDehm süsslich > kastanienähnlich. Jährlich 
Mb TT e, ” enS,e ” 8el ba ™> da ”" Herbst wieder 
Sammelma " Ke “ tscb, 8 a ' 5ird S «W häufig in dem Bau der 
7“ 8ef “ Dde » aad Wesem entnommen. Die Be- 

„“"T a,e sehr hoch UDd setzen sie ihren Gästen 

SachWh' S “ te SpCi8e ™ r ' Leider i> a ‘Wn auch rneiue 

die Knnii ° D8 r° SCbr d “ rftige Resultate, obgleich ich 

consenn 611 ° j ? egessen uad auch versucht habe, sie zu 

letztere ^ ? im Peter Paulshafen zu cultiviren, welches 
letztere mir aber nicht gelungen ist. 

Lande!^ 11 habe 1Ch D0Cl1 Unter den wa,d l° sen Ebenen des 
Lande /? e,geDt,ichen Wiesen za gedenken, üeberall im 
Sonde ? ten d,eselben in Begleitung der Wälder, insbe- 
dnre/ 6 ^ Schönen Birkenwälder, auf. Bald die Wälder 
ziehe ? UZend ’ ba]d die selben in breiten Gürteln umgebend, 
^erst ^ SC berr ^ cben * blütbenreichen Grasfluren oft viele 
Wies W ?* da ^ In ' ^ e * cb anmuthig und lieblich, haben diese 
den« lü mi ^. den sc bönen Birkenwäldern in der Hauptsache 
e en reichen Pflanzenschmuck. Bald treten die höheren 


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— 96 


Bäume mehr zurück, werden undichter im Bestand, und nun 1 
breitet sich die flache Wiese mehr aus; oder umgekehrt — 
die Zahl der Bäume mit ihren Unterhölzern nimmt zu, und 
die Wiese verwächst wieder zum Birkenwalde. So, bald 
dichter, bald mehr eben werdend, verschwimmen die Bir¬ 
kenwälder und Wiesen in einander, in fortwährenden Ueber- 
gängen zu und in ein einander. Ueberall erheben sieb über 
den dichten, üppigen und hohen Teppich schöne Gräser und 
Stengel bunt blühender Pflanzen, das Ganze belebend ( Ge¬ 
ranium, Epilöbium, Thalictrum , Delphinium , Aconitum, 
Artemisia , Achülaea , Cypripedium (Kuckucksschuh), Pulmo - 
naria, Polygonum , Potentilla, Viola , Veronica und zahlreiche 
Fritillarien und Lilien). Ebenso treten aus dem Walde in •; 
die Wiesen hinüber die schönsten Unterholzgesträuche mit i 
ihren dichten Laube, ihren Blüthen und Früchten und 
schmücken, als Solitärpflanzen oder sich zierlich gruppirend, 
parkartig die grüne Fläche. Es wären besonders hervorzu- j. 
heben zwei Rosenarten, die eine mit kleiner runder Frucht, | 
die andere mit grossen, plattgedrückten Hagebutten; die 
schöne Lonicera coerulea und eine andere Lonicera mit kleinen .-;-i 
rothen Beeren, Crataegus , Straucheberesche mit grossen, Vtq 
länglichen Beeren und Tschernotalnik (Weide mit grossen, > 
rundlichen, dunklen Blättern). Wo die Wiese feuchter wird, % 

finden sich nicht selten die hohen Staudeugewächse der || 

Schalamainikgruppe ein ( Spiraea Kamtschatka , Senecio und ^ 
meist solitär das Heracleum dulce in mächtigen, üppigen ^ 
Büschen). Dagegen wechselt der Charakter dieser Gras- ^ 
flächen, wo dieselben in die höheren Thäler und in die Ge- ^ 
birge eintreten. Hier zeigt sich der alpine Charakter, die 3 y 
Gräser werden kürzer und überdecken sich mit den zier- 
lichsten Blüthen der Bergflora, den grossen Argaliheerden ^ 
die schönsten Weideplätze bietend ( Gentiana , Clematis, Pri- 


oogle 


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97 — 


Ü ° a ' Mer ' Mllmtis . «■* Sa». 

;* (,f ’ frt' / raWs ’ ^ "*»*, Rhododendron, 

toZ r S > ™ d " eIe an,iere) - A " *»— 

„ " der " d " Wlcscn > s <*0” fem von den Wäldern, wo die 
ereteren schon häufige Uebergäoge zur Tundra bilden 

“ dieser Pflaozeuschmuck mehr und .nackt dort 
den Moosen, Vaccmium, Mus, Empetrum, Erica, Ledum, 
Betula nana und Zwergweiden Platz. 

deD schöDsten und üppigsten Partien der 
«esen und Birkenwälder zurückkehrend, habe ich noch 

'"'f S f 6 - M— ta «iesen. Bereit zu gedenken: 

dem oTq anm Lande ’ DUr am Westufer der Halbinsel, von 
dem Ort Ssopotschnaja (circa 56 °) an nach S., erheben sich, 

mzeln, bald in Gruppen, die Riesenstengel einer der 

ora ivsten Pflanzen mit fast tropischem Habitus. Kitt- 

der diese schöne Pflanze mit ihren colossalen ge- 

pp en Blättern und grossen Blüthendolden abbildet, nennt 

. 68 iSt der m cd weshij-korenj der hie- 
gen Bewohner*. Die Bären sollen diese colossale Pflanze 
erwerfen und an die Stengel und besonders Wurzeln 
m>v . WUD ete Körpertheile anlegen, durch den Saft der An- 
mtca Heilung suchend. Die in jedem Jahr neu aus der 

6 7U , aufschiessenden Stengel sind hohl, unten bis 5 und 
sit a UDd erreichen eine Höhe, die es einem zu Pferde 
SpW* eD ^ anne kaum möglich macht, die am obersten 
alt sitzende, breite Dolde zu erfassen. Wohl bis 10'hohe 
nzen mögen darunter Vorkommen. Das Erscheinen dieser 
de acora ^ ven > baumähnlichen Staudenpflanze mitten in 
u , ühenden Wiesen ist in hohem Grade überraschend, 

., aian sich unwillkürlich : gehört die Prachtpflanze 
—._J c h Dach Kamtschatka? Auf den südlichen Kurilen 

) Es ist Angelophyiium ursinum Rupr. das auf Sachalin häufig ist. F.S. 

Eitrige i. Kenntn. a. Uns«. Reichos. Viert« Folg«. 7 


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— 98 — 


(Urup-Iturup) soll sie auch Vorkommen und dort schon oft 
in Gemeinschaft mit dem Bambusrohr. 

Ausser dieser, nur in ganz begrenzter Ausdehnung am 
Westufer gedeihenden, schönen Angelica bergen die Wiesen- 
und Birkenwaldregionen des Landes und zwar überall auf 
der ganzen Halbinsel, bis etwa zum 59°, noch eine schöne 
Pflanzengruppe, die zugleich für die Oeconomie der Be¬ 
wohner von Wichtigkeit ist. Dieses sind die Lilien undEri- 
tittarien mit ihren zierlichen Blumen und essbaren Wurzel¬ 
knollen. Vor allen anderen ist hier die Fritülaria Kamtschatka 
(kruglaja ssarana) zu nennen. Es ist eine bis 2' lang wer¬ 
dende Pflanze, die 1 bis 2 Stengel aus der Wurzelknolle 
treibt, an deren äusserstem oberen Ende sich 2—3 schöne, 
grosse, glockenartige Blumen entwickeln, von ganz be¬ 
sonders dunkler Purpurfarbe, mit hellgelben Staubfäden. 
Die essbare Wurzelknolle besteht aus einem Aggregat zu¬ 
sammenhängender rundlicher Einzeltheile, die ein wie Him¬ 
beeren gestaltetes Ganzes bildeu. Dann das gelbblühende 
Lilium avenaceum (Owssjanka) mit einer einheitlichen, etwas 
spitzen Wurzelknolle. Endlich finden sich im Haushalt der 
Kamtschadalen noch die folgenden Wurzelknollen, welche 
alle von lilienartigen Pflanzen stammen sollen, die ich aber 
selbst nicht gesehen habe: Mochnoschka, Wostronoschka 
und Odnolistka (Awunik). Alle diese Knollen werden in dem 
Bau der Sammelmäuse gefunden und diesen entnommen, wo 
sie in grösster Ordnung und Reinlichkeit, nach Arten ge¬ 
ordnet, von den fleissigen Thieren aufgestapelt werden. 
Der Bau der Mäuse enthält nur Wurzelknollen lilienartiger 
Gewächse, zu denen nur eine andere Pflanzenart hinzukommt, 

nämlich kleine Wurzel- und Stengeitheile des bitter und 
aromatisch schmeckenden Polygonuin bistorta. 

Endlich wäre noch eine Pflanze aus diesem Bereich der 


Di 




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— 99 — 


- Wiesen und Birken-Wülder anzuführen, welche eine Rolle 

Ube “ iCSigen VWter s P felt ' Es ** der Fliegenpilz 

- Jrnrnta mm»™, der hier oft genannte Muchamor der 

Punkte?"- ®” Ch,e “ <I roth mit 3cinen "eien grossen, weissen 
Punkten ,st dieser Pilz nicht selten und schon von Weitem 

»kembT 1“; Tr hatli8er ™ d feucb,er 0er ‘l* c «*keiten 

7 5anm,e,n ** ^ ^ »ihn im l. 

twkneten Zustande den Korjaken und Tschnktschen zuzu- 

dieser dort s h^n” r f™ eria ° de ' t wird - lm Nonlen «keint 
d *r dort sehr beliebte Pilz gar nicht, oder doch als grösste 

Seltenheit, vorznkommen, dafür aber ist die berauschende 

den ITT Wlrk "“ g des Mucf iamor weit nnd breit bei 

«hl!u r bekannt "" d Mhr b *'«»‘- Korjaken so- 
ans R ; aUCh TscluktsclleD trugen gern ein kleines Döschen 
„ * “ mm be ' SICb ’ in welc lie'n sie in kleine Stückchen 

getrockneten Flie « en P ilz bei sich führen, um 
s beliebte Berauschungsmittel immer zur Haud zu hahen. 

dr S °* cbe Eose eDt bült Tabak, der von ihnen in 

eesrtm A “ 8enosse "’ und zwar geraucht, gekaut und 
und a ^ Wlr< ^’ ^ 6r ^ uc ^ amor dagegen wird nur gekaut, 
bp * nn der Saft verschluckt. Bei allen Festlichkeiten, 
pn" Gr ® bei den Schamanen, spielt der Pilz eine wichtige 

alleiTd a er auch S0DSt wird er sebr häufi o gebraucht von 
nicht ^ ^ d * esem ^ enuss ergeben haben und nun 
m • , me r davon lassen können, ganz ähnlich wie es dem 

dem n ^ em ^^ohol UQ d dem Opium Geniessenden mit 
l . . P luin ergeht. Wer sich diesem Genüsse hingegeben 

um* . S ^ . d e * n Unecht desselben und wird Alles hingeben, 
sic diesen Rausch wieder zu verschaffen. 

S hfi 16 ^ ucbaraor ‘Kreunde schildern die Narkose als das 
aste und Herrlichste. Die schönsten Bilder, die man im 


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— 100 — 


Leben sonst nie sieht, ziehen an ihnen vorüber und wiegen 
sie in einen Zustand höchster Genüsse. Von den häufigen 
Fällen, in denen ich selbst so Berauschte gesehen habe, ist 
mir kein Fall erinnerlich, wo ich tobende oder wild gewor¬ 
dene Personen vor mir hatte. Immer war die Wirkung 
äusserlich eine durchaus beruhigende, ich möchte fast sagen 
gemüthliche. Meist sitzen sie lächelnd und freundlich da, 
leise Worte vor sich murmelnd, alle Bewegungen sind lang¬ 
sam und bedächtig. Das Gehen scheint ihnen unbequem, 
obgleich sehr wohl möglich. Das Auge ist gläsern, fast blöd¬ 
sinnig aussehend, als ob die Person die Umgebung kaum 
bemerkt, und die Gesichtszüge sind etwas verzerrt. Allge¬ 
mein wird von den Leuten behauptet, dass das Pilzgift eine 
erhöhte uud schönere Wirkung erhält, wenn es bereits durch 
einen anderen Organismus seinen Weg gefunden hat. So 
werden die Berauschten gern verfolgt, um ihren Urin auf¬ 
zufangen, der diese Wirkung in besonders hohem Grade 
haben soll. Ebenso soll das Fleisch von Rennthieren, die zu¬ 
fällig von dem Pilz gefressen, die berauschende Wirkung in 
sehr angenehmer Form erhalten. Der Gebrauch des Mucha¬ 
mor scheint ein sehr alter zu sein, denn alle alten Schrift¬ 
steller, wie Pallas und Kraschenninikof, berichten be¬ 
reits dasselbe uud Aehnliches. 

In den prachtvollen Wiesen Kamtschatkas liegt ein 
reiches, noch nicht gehobenes Kapital, welches erst dann 
zur wahren Geltung gelangen wird, wenn die wirklich 
utzen bringenden Verhältnisse des Landes erkannt sein 
werdeu, wenn namentlich auch die Viehzucht mit allen ihren 
so sehr geschätzten Nebenprodukten ein Allgemeingut aller 
ewohner geworden sein wird, und diese Produkte mit 
leichter Mühe den Häfen des Stillen Oceans zugeführt 
en können. Schon jetzt sind die Wiese und der Birken- 




— 101 — 


: 2er d I„ r 2 ChS 2 F " n,i8rUl)e f0r den ^hadahschen 

Jäger, denn die überaus grosse Menge der hier vorkom- 

bera» ,,„d Hi. I ® Sclm>r<!n der Sammelmäuse 

22.2! ! 2 m l0CkeD die «efräasigen Zobel 

Jäger ht ,05bmndere in dicsc Landestheile, so dass der 

Z 2 , T reiCh8 ' e Beute I“ diese aomuthigeu 

einen^Mvthos ^ ^ ^ Phantasie der Kamtschadalen 
«ae» Mythos versetzt, der diesen Reichthum ausspricht: 

re ' Che "° d “ eckende Zff ergdämon Pich- 
lachtsch fahrt hier Sommer und Winter auf kleinem, zier¬ 
sich n.’ 2 T‘ Blrkh41l “e 1 ' bespanntem Schlitten umher, 

blehen M Ee ' Cbth K mer zu8amine “ scl > a rrend. Es gilt nur den 
»men Dämon sich dienstbar zu machen, uud dies geschieht 

£%ender Art: Wer so glücklich ist, die Spur des kleinen 
anf 1 2“ entdecke "’ Schlä st mit einer Weidenruthe quer 

ausei-iTa e ;.: as die Wirkun " hat ’ dass das kleine Gefährt 
verfnl T erfa lt ’ Und der Fahrende ni cht weiter kann. Nun 
P«h 8 i?,!? raSCh die Spur und sieht auch bald den kleinen 
tsrhlTi 1 fl ° S daStehen - Pichlachtsch bittet nun den Kam- 
z . a eD> lkm zu helfen und den Schlitten wieder in Stand 

iednV 60 ’ A,S L ° hn vers P richt er Zobel und Füchse, macht 
ocn eine Bedingung. DerKamtschadalehat ihm zu folgen, 

Lärm 6r n * ckt umse hen, wenn er hinter sich 
den ^P e ki ft kel hören sollte. Dies gelingt nun nie, 

weit S ° re Parirt ist, Pichlachtsch wieder 

hint ^ •h^’. ° nd der Kamtsc hadale ihm folgt, entsteht 
nochVd 6in S ° schreckIicher Spektakel, dass bis jetzt 
v ers h 6 ^ S * C ^ umsak ’ und dann war Pichlachtsch sofort 
Wlf 7 Wunden und wurde von diesem Kamtschadalen nie 

Weder aufgefunden. 

im H Um ^ C ^ USS waren D °ch einige Bemerkungen über die 
aushalt der Kamtschadalen gebräuchlichen und be- 


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— 102 — 


nutzten einheimischen Pflanzen, sowie über die ins Land 
importirteu Culturgewächse zu machen. Bei der Menge der 
animalen Nahrungsstoffe, welche Jagd und Fischerei den 
Kamtscbadalen bieten, ist es natürlich, dass das Volk, ehe 
Culturpflanzen die Lücke im Küchenzettel ausfüllten, alles 
nur Geniessbare aus dem eigenen Pflanzenreich für seinen 
Haushalt aufsuchte und gebrauchte. In erster Linie sind es 
die vielen schönen und schmackhaften Beerenarten, die in 
grösster Fülle oft ganze Felder überdecken. Die Früchte 
der Lonicera coernlea, sowie die Beeren der beiden Rubus- 
Arten, chamaemorus (Moroscbka) und arcticus (Knjashuika) 
sind wohl die vorzüglichsten und am meisten genossenen 
und eingesammelten Landesfrüchte. Aber auch die Vaccinium- 
Arten vitis idaea (Brussnika), myrtillus (Tschernika) und 
oxycoccus (Kljukwa) werden in grossen Mengen für den 
Winter aufbewahrt. Die adstringirenden, dunklen Beeren 
des Prunus padus (Tscherjomucha) werden mit den Kernen 
zu eiuem Brei zerstampft, zu breiten Kuchen geformt, dann 
gebacken und so aufbewahrt. Auch Himbeeren, Rubus idaeus 
(Malma), werden gegessen. Weniger gebräuchlich sind die 
grossen Hagebutten und die Beeren der Eberesche, sowie 
Empetrum nigrum , und gar nicht genossen werden die Beeren 
von Vaccinium uliginosum und Trülium. Demnächst sind es 
ie Wurzelknolleu der Lilien, Fritillarien und einiger an¬ 
derer Pflanzen, die eine wichtige Rolle im Haushalt spielen; 
es wäre zu nennen, vor allen anderen, als ein Hauptgemüse, 
we ches im ganzen Lande beliebt und gesucht ist, die kruglaja 
sarana ( Ftitülaria Kamtschatka) und demnächst die Owss- 
jan a (Lütum avenaceum Fisch), dann örtlich Kemtschiga 
un untergeöidnet Mochnoschka, Wostronoschka und Odno- 
1S , a ^ wun ^)‘ V° n Pflanzenstengeln werden jetzt unterge* 
ie inneren flüssigen Theile von Heracleum dulce roh ge- 


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— 103 — 


t “ 0 S *f D ’ *“ dem in früheKr Zeit ein Branntwein geangen 

Z ’ 8er “ 7 ird das Mark Stengel von 

;■ f A “ m hervorgekratzt, zu breiten Kuchen 

■ jiprthi “ a ,“ d u er S °”“ e setrocknet (Kiprei). Sehr froh 

; Fr “ hl “ g ’ m,t schwindendem Schnee, schiessen die dünnen 

: “ S hm 7 eiDeS Wilde “ KnobIauc, 's (Atom «Kimm) 

1 i 1 8 "T La ” des ‘hcile» hervor und werden mit grosser 

^reude, als erstes geniessbares Grün und als wirksames 
Antiscorbuticum, gesammelt und genossen. Endlich werden 
ie Blätter einer Potentilla in den südlichen Landestheilen 
wo diese Pflanze allein vorkommt, als Surrogat für Thee ge¬ 
braucht. Hiermit wäre wohl die Reihe der geniessbaren Pflan- 
zent eile erschöpft. Ausserdem kommen noch in Nutzung 
eine ia D g wac h S ende Nessel, deren feste Fasern gute Stricke, 
etze und endlich auch ein gutes Gewebe liefern; ferner 
wird die biegsame Rinde der Betula alba zu allen möglichen 
,, erä ! S ^ haften > wie Kästchen, Dosen, Wassergefässen, Zelt- 
er ac ungen verarbeitet, und werden die zierlichsten und 
estestenKörbeausGrashalmen und dünnenRuthengeflochten. 

ehr gering ist die Zahl der importirten Culturpflanzen, 
enn, soweit mir bekannt, sind nie Akklimatisationsver- 
soche mit Bäumen, Sträuchern oder Zierpflanzen gemacht 
°r en. Nur die einfachsten Gemüsearten und wenige Ce¬ 
realien wurden bis jetzt angebaut. Kartoffeln, der gewöhn- 
ic e Kopfkohl und die Wurzelgemüse, wie Schnittkohl, 
fi en, Rettig, Burkanen, Beeten kommen überall im Lande 
,S 2um und darüber ganz vortrefflich fort und geben 
gute Ernten. Dagegen sind die Schotenträger, wie Erbsen, 

0 nen, Linsen, nur sehr kümmerlich oder garnicht ge- 
ichen, was wohl seinen Hauptgrund in der grossen Kalk- 
a rmuth des Bodens hat. Im Peterpaulshafen gab ein mit 
zerstossenen Muschelschalen stark gedüngtes Beet eine recht 


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— 104 — 


gute Erbsenernte. Die Gemüse werden in Gärten, anmittelbar 
in der Nähe der Häuser, angebaut, wo der Schnee im Früh¬ 
ling schon sehr früh schwindet, und wo die Gartenarbeiten 
daher sehr zeitig vorgenommen werden können. Die auf 
diese Weise verlängerte Vegetationsperiode und die meist 
sehr geschützte Lage der verhältnissmässig nur kleinen 
Culturplätze fördert natürlich den Gemüsebau sehr und 
bringt die erwünschten Resultate. Anders stebt es mit dem 
Anbau von Cerealien, wie ich dieses schon an anderer Stelle 
erwähnt habe. Schon bald nach den Zeiten Bering’s beginnen 
die Versuche mit dem Anbau der Cerealien (Gerste, Hafer, 
Roggen) und gehen bis zum heutigen Tage fort, leider aber 
immer mit den ungenügendsten Resultaten. Nur im kleinsten 
Maassstabe und wieder nur auf kleinen Plätzen in unmittel¬ 
barer Nähe der Häuser, also in den Gärten, sind genügende ■» 
Ernten erzielt worden. Wo aber der Feldbau grössere Aus¬ 
dehnung gewinnen sollte, d. h. wo ausgebreitete Felder an- ^ 
gelegt wurden, um wo möglich den ganzen Bedarf des Lan- ^ 

des an Brodfrucht zu decken, da waren die Ernten nur eine ,, 

Ausnahme, wälirend Misserfolge zur Regel wurden. Der 
Sache liegt eine Thatsache zu Grunde, die von den Bewohnern 
des Landes schon lange erkannt ist, leider aber von den Be- ^ 

fehlshabern nicht geglaubt wird, so dass nach wie vor die ge- ^ 

orsamen Leute hier auf Befehl ihre Aecker bestellen, dabei ^ 
aber genau wissen, dass die Arbeit eine vollständig nutzlose ^ 
ist. Unendlich viel Arbeit, Mühe und Geld sind hier ver- 
geudet worden, welche anders verwandt dem Lande schon ^ 
ange den grössten und wirksamsten Vortheil gebracht 
atten. Hätte man die grosse, schwere Arbeit der Acker- ^ 
Wirt schaft auf die Viehzucht, d. h. auf Ausbreitung und 

esserung der Wiesen und Wälder verwandt, so hätte ^ 
er andel mit den Produkten dieser Viehzucht, vereint ; ä| 


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— 105 — 


3 de “ Eigenschaften der Fischerei und Jagd, schon 

aoge das nothige Quantum an Brodfrtichten aus den Häfen 
es Stillen Oceans herbeigeführt und noch ganz erhebliche 
Sommen Geldes darüber. Man hätte längst aufgehört, für 
sehr theures Geld und mit den unerhörtesten Mühsalen und 
efabren Mehl aus Transbaibalien zu Lande tausende von 
Werst weit zu schleppen. Die Thatsache aber, um die es sich 
hier handelt, ist eine höchst einfache, und Jedem, der das 
an eimgermassen kennen lernt, in die Augen springende. 
üie ^hneemassen, die in Kamtschatka jeden Winter fallen 
von den überallher wehenden Winden herangetrieben, sind 
ganz ungewöhnlich gross. Nur langsam und allmählich werden 
® rü mg die Sonnenstrahlen Herr dieser Massen, so dass 
o noch im Mai die Erde nicht ganz frei wird. Infolge 
^sen kann an eine Beackerung und Bestellung der Felder 
aum vor Anfang des Juni gedacht werden. Hierdurch aber 
ver ürzt sich die Vegetationsperiode so sehr, dass die Blü- 
ezeit, und besonders die Zeit der Reife des Getreides, 
sc on in den Anfang des August gedrängt wird, in welcher 
ei le starken Nachtfröste unerbittlich eintreten und alles 
en oder doch unbrauchbar machen. Dieses ist das ganze 
grosse Geheimniss. Man führt nun dagegen an, dass es doch 
a re gegeben hat, wo ganz gute oder doch sehr erträgliche 
rnten vorgekommen sind, vergisst aber, dass diese besseren 
rnten fast regelmässig nur eintraten, wenn es starke vul- 
anische Eruptionen im Lande gab, und die grossen Feuer¬ 
jo lünde das Land weit und breit mit Asche stark bestreuten. 

io von der dunklen Asche bestreuten Schneemassen, stärker 
erwärmt durch die Sonnenstrahlen, wichen in solchen Jahren 
se r viel rascher, die Beackerung konnte früher begonnen 
werden, und durch die längere Vegetationsperiode konnte das 
etreide vordem Eintreten der Fröste reifen! Sapienti sat! 


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— 106 — 


Kapitel VII. 

Bemerkungen über das Thierreich. 

Es ist ein bekannter Charakterzug nordischer Faunen, 
dass sie an Gattungen und Arten ärmer sind, als die süd¬ 
licheren, dafür aber oft einen erstaunlichen Reichthum der 
Individuen einer und derselben Art aufweisen, und dass die 
Farbenpracht und Vielgestaltigkeit der südlichen Thierwelt 
ihnen fehlt. Kamtschatka, überall von weiten, kalten Meeren 
umschlossen und nur im Norden mit den unwirthbarsten < 
Theilen Nordsibiriens zusammenhängend, hat in hohem Grade 
diesen Charakter einer nordischen Fauna. 

Wenn ich nun daran gehe, die Thierwelt Kamtschatkas 
zu beschreiben, so tliue ich dies nicht als ein Fachmann, 
sondern gebe nur einen Bericht über von mir selbst Gese¬ 
henes, Erlebtes und Gehörtes. Von jeder strengwissenschaft¬ 
lichen Anordnung muss ich absehen und werde in der Haupt- f 
saclie es nur mit den vorkommenden Wirbelthieren zu thun 
haben, während ich die wirbellosen Thiere nur ganz ober- j 
flächlich zu berühren in der Lage bin. 3 

, An Gattungen wirbelloser Thiere, ja seihst an Indivi- 
uen diesei Thierklassen, erscheint, mit nur wenigen Aus- 
na men, Kamtschatka nicht sehr reich, was besonders von 
en Geschöpfen des trockenen Landes gilt. Vor Allen er- E 
sc eint die Insectenwelt arm, mit Ausnahme der Myriaden , 

ücken und einer grossen Fliegenart, die die Trocken- r 

gerüste für die Fische in grossen Mengen umschwämit. 

V wen ^ e Käfer (besonders Lepturen), Schmetter- j 

inge(Tagschmetterlinge, Weisslinge, Fawessa-Arten), Hum- j 
’ meisen und Libellen sind mir aufgefallen. Ebenso j 


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— 107 — 


‘"7T “ wenig S P ione “ w. Dio Crustaceen „ad die 
Mollusken des süssen Wassers seheinen ganz zu fehlen 

“^ 7 em Dni0 mit P«len in Golygina-Fluss vor. 

reic er ist das Meer, obgleich auch hier die Mollus¬ 
ken nur sparsam in Gattungen nnd Individuen vertreten sind, 
u nennen wäre hier ein Octopvs, mit circa 15—16 Zoll 
langen Armen und etwa 5'hohem Körper, der in der Awatscha- 

p “'7 S . e ! te “ ?" Sei " SCheint; ferner eine k| ei"e, zarte 
' J* d,e bei stll,em Wetter im nördlichsten Ochots- 
en eer oft zu Tausenden die Wasseroberfläche mit ihren 
rc sic tigen, farblosen, kleinen Gehäusen bedeckt; endlich 
e ni g e ivalven und noch weniger Schnecken. Crustaceen 
men schon viel häufiger und in oft grosser Individuen¬ 
anzahl vor: eine oder zwei Krabbenarten, ein dem Flusskrebs 
a Gestalt und Grösse sehr ähnlicher Krebs, jedoch ohne 
, ^ 0D vorzfl glichem Geschmack, und endlich sehr 

oft • ^ aar ^ anz kleine Krebse, die die Meeresufer 

.. 1D ® sonderer Menge bevölkern. Ebenso zahlreich sind 
«ge Lchinodermen, besonders Holoturien und Seesterne, 
e an manchen Küsten des Grossen Oceans (Awatscha-Bai) 

• m 8m ^ T Anzahl der Individuen, nicht der Arten, vorkom- 
en, Echmus-Arten scheinen dagegen nur selten. Endlich 
nen sich auch ein paar Arten von Quallen, von denen 
le erum eine ganz kleine recht häufig gefunden wird. 

uf dem Festlande sind es hier wieder vornehmlich die 
nmenreichen Wiesen und die Wälder, w r elche den Thieren, 

^ 6n ^ nsec ^ en, Nahrung und Schutz gewähren, 
rend die Tundren und Gebirgspartien ausserordentlich 
ar m an kleinen Lebewesen erscheinen. Auch die Meere 
c einen sich zu unterscheiden, so dass im Ocean mehr Leben 
u lerrschen scheint als im Ochotskischen Meer. Fern von 
en Küsten habe ich auf dem Meere das Thierleben nicht be- 


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— 108 — 


obachten können, mit Ausnahme des oft ganz prachtvollen 
Meerleuchtens in weitester Ausdehnung, welches colossale 
Massen kleiner Lebewesen voraussetzt. 

Anders ist das Bild, welches die Wirbelthiere bieten, 
und zwar sowohl die des Landes, als auch die des Wassers. 
Hier gilt besonders der Satz, dass die Anzahl der Gattungen 
und Arten nicht gross ist, dafür aber die Menge, der Indi¬ 
viduen einer und derselben Art oft bis ins Unglaubliche an¬ 
wächst. Gleichzeitig ist es eine ganz gewöhnlicheErscheinung, 
dass ganze Klassen, Ordnungen, Gattungen oder Arten voll¬ 
ständig fehlen, wofür dann die Individuen einmal vorhan¬ 
dener Arten in Massen eintreteu, denn trotz der vielen 

Lücken im Thierreich ist Kamtschatka doch ein sehr thier- 
reiches Land. 

Keine Thierklasse ist für das Wohlergehen des Kam¬ 
tschatka bewohnenden Volkes von so grosser Wichtigkeit 
und von so unbedingter Nothivendigkeit für seine Existenz, 
wie die der Fische; dabei ist es eigentlich wieder nur eine 
Gattung Fische mit wenigen Arten, die den Kamtschadalen 
ihren ganzen Unterhalt bietet und ihre ganze Oeconomie 
erhält. Mit Lachsen gedeiht das Volk, und ohne Lachse ist 
ittere Hungersnoth im Lande. In der Hauptsache sind es 5 
achsarten, die mit der staunenswerthesten Regelmässigkeit, 
und stets in derselben Reihenfolge hinter einander, aus dem 
eere ins Land hineinziehen und nun alle Flüsse und Seen 
mit ihren endlosen Schaaren überfüllen. Eigentliche Fluss- 
üsswasser-) Fische giebt es im ganzen Lande nicht, (diese 
eten erst im sibirischen Stromgebiete auf), wenn man ein 
P ar orellenarten abrechnet, die in einzelnen Flüssen oder 
au seen, z. ß. j n Kronzker g ee ^ aufhalten. 

ö e ist es, dass die Gewässer im Lande von Spätherbst 
zum beginnenden Frühling, den ganzen Winter hindurch, 


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— 109 — 

vollständig unbewohnt erscheinen, und tnan wohl nicht einen 
* ^ lebendigen Fisch darin sieh«. I« April begLnTes 

ach im Meere mächtig zu regen. Grosse Züge von Kabeljau 

: eilst 17 *“ t de “ K “ Sten> bleiben aber diese o noch 

was feroer, dagegen kommen die Heringe (Glupea) in noch 

selb« und mäC 5“ geren Schaare “ bis an «He Wer des Landes 
«Ibst und werden sogar durch den colossaleu Anschub der 

: ™T bl f a »^ Trockne gedrängt, steigen aber nie- 

“ a 1 F ‘ USSe ' ® er Heri “8 ^ Gegenden ist klein, 

nnd • i Gr0SSe der “Scannten besten holländischen 

Z mT, " die LäDge des gr0SSe " He-’ 

zZJ7 mte ” Tagen dCS Mai begiDnt der eigentliche 
( , S dar g ™ ssen Lachse, nnd wenn diese Thiere auch im 

s!c,s beibehalten, so scheinen doch 

*«b hier für die verschiedenen Landestheiie besondere Aus- 

Hegeln zu herrschen. Nicht überall finden sich alle fünf 

Der ui°tt achsarteo und nic bt überall in gleicher Menge, 
«v “die Ocean scheint die Lachse in der Menge der Indi- 
uen und der Arten am vollständigsten zu liefern. Hier 
jr '?,? Cap Kamtschatka bis Cap Lopatka und dann 
am estufer aus dem Ochotskischen Meer in die dort 
»todenden südlichen Flüsse, bis etwa znm 55 °, alle Haupt- 

^ a° ^ rossei1 ^ assen ins Land hinein. Nicht so ist 
, ^ stufer, nördlich vom Cap Kamtschatka, wo tiber- 

«... die Lachse sparsamer auftreten. In den Flüssen der 
ins er und Olatorsker Küsten bis zum Anadyr hinauf ist 
er Lachs, obgleich überall vorhanden, doch nicht mehr der 
^auptfisch; es tritt hier an seine Stelle ein kleiner Fisch, die 
acheltseha (Gosteracanthus cataphractus Pallas). Schon 
g.. April, vor den Lachsen, kommen hier die riesigen 
^“ge dieses nur wenige Zoll langen Fisches in die Flüsse 
geben den Bewohnern dieser nördlichen Gegend die 


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110 — 


Hauptmasse ihres Nahrungsstoffes. Der südlichste Fluss, in 
den die Chacheltscha eindringt, ist der grosse Kamtschatka- 
Strom, in welchem diese Fische noch bis 300 Werst strom¬ 
auf bei Kosyrefsk gefangen werden. Es ist ein Fisch, der 
nur den nördlichen Theilen des Stillen Oceans anzugehören 
scheint. Ebenso nimmt der Lachs am Westufer Kamtschatkas 
in den Flüssen, die dem Ochotskischen Meer Zuströmen, ab, 
und wenn auch hier die Individuenzahl eine erstaunlich grosse 
ist, so fehlen doch ein paar der Arten entweder ganz oder 
werden zur entschiedenen Seltenheit. Obgleich Lachse selbst 
bis zum nördlichsten Punkte des Ischiginsker und Pen- 
shinsker Busens nicht selten sind, werden dieselben auch 
hier, namentlich an der Halbinsel Taigonos und den be¬ 
nachbarten Küsten, wieder durch andere, sehr kleine Fische, 
die Uiki der Bewohner, theilweise ersetzt. Die Uiki, viel¬ 
leicht eine kleine Heringsart, sind fingerlange Thierchen, ..j 
die in diesen Gegenden in colossalen Massen an die Ufer ^ 
kommen, aber nicht in die Flüsse steigen. Bei Stürmen soll i 
es Vorkommen, dass diese Uiki durch die Gewalt der Wellen ^ 
in solchen Massen aufs Trockne geworfen werden, dass sie in : j 
einen Fuss mächtigen Scnichten die Ufer bedecken und nun ^ 
in colossalen Mengen eingesaramelt werden können und auch i> 
hier für die Oeconomie der Bewohner von Wichtigkeit ; i; 
werden. Man könnte annehmen, dass im Ocean, also an der ^ 
Ostküste Kamtschatkas, etwa der 57°, und an der West- 
küste im Ochotskischen Meer der 6 0° die Grenzen wären, bis ^ 
wohin die grosse Masse und Menge der Lachszüge reichen, ^ 
obgleich auch nördlicher, (z. B. im Ishiga-Fluss) noch immer ^ 
Lachse gefangen werden. ^ 

Die fünf grossen Hauptarten der Lachse zähle ich nun ^ 

anf, und zwar in der Reihenfolge, wie diese Fische aus dem ^ 

eere kommend in die Flüsse einziehen: Der erste und zu- ^ 


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—111 — 


;; ®", Ch grtsste der Ankömmlinge ist die Tschawytscha 

(Mm mentalis), ein riesiger Lachs, der die Lange von 4 ' 

: —inn ffi Den FäHe “ SOgar 4y >' und ein Gewicht von 2% Pud 

! derT M f' Der Pisch erscbei °t nie vor dem 4 

12 Mai Mai ’ 86,0 EinZ “ ? ist wM kan “ später als am 
fieliertaft “t Cr T e ”' lB dieSe " Tagen ist alle Welt i» der 

Fisch und 8 AH ™ m “ Bg auf den scllö ”en, schmackhaften 
der Tscha„' 7 S ' Ch Z “ Sei " em Fa ”« e - Dle Ankunft 
das End! d w b n "* e '" wicl,ti « er Moment und bedeutet 
rasr.it ■ er ahrU0gSS0rg en, die oft schon in dieser Jah- 
d W “neutreten pflegen. Die Awatscha-Bai und die in 

fr 7 F10sse erl,aIte “ diese “ ersehnten und werth- 

" *7!“ frDhest e”’ ”“ d e‘wa 3-4 Tage später sieht 
Milndung des Kamtschatka-Stromes ein. Die erste 
8 langene Tschawytscha wird im Triumph durch den Ort 
getragen und überall mit glückstrahlenden Gesichtern be- 
grua. ueberall ruft man sich in freudigster Erregung zu: 
sc awytscha ist da! die Tschawytscha ist da! Gott sei 
, nun zieht wieder Leben ins Land, üeberall hört man 
® rage: «Wer war der Glückliche, der den ersten Fisch 

gelangen?» UDd d *r betreffende Fischer wird mit Lob und 
uc wünschen überhäuft. Die Tschawytscha kommt zuerst 
nur m einzelnen Exemplaren heran und auch später nie in 
se r ichten Scharen, sondern stets höchstens zu 4—6 zu- 
nrnien, dieses geschieht aber ziemlich häufig hinter ein- 

d ^^ sse des Ostufers von Kamtschatka, bis incl. 

er Kamtschatka-Strom, sind nun bald von diesem Fisch 
esetzt, und auch einige der südlichsten Flüsse des West- 
uers werden von ihm heimgesucht, jedoch scheint er im 
chotskischen Meer selten und wird je weiter nach Norden 
uimer seltener, bis er mit dem 55° gar nicht mehr vor- 
°namt, ebenso wird er nördlich vom Kamtschatka-Strom 


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— 112 — 


am Ostufer kaum uoch gefunden. Die Tschawytscba ist dem¬ 
nach ein Fisch, der dem Ocean ganz besonders anzugehören 
scheint, höchstens bis zum Kamtschatka-Strom, in den er 
noch in grosser Menge einsteigt, reicht und durch die Kurilen 
in die südlichen Theile des Ochotskischen Meeres zieht. An 
dem Nordufer dieses Meeres, bei Ochotsk, Ishiginsk, fehlt sie 
ganz und gar. Nun folgen noch im Mai, in rascher Folge, 
zuweileu sogar zusammen und untermischt, die bei Weitem 
kleineren Lachse, die die Länge von 2—2 1 // kaum über- J 
steigen: Die Krassnaja {Salmo Lycaodon ), auch im Lande 
Ksiwutsch und Arabutsch, in Ochotsk und Ishiginsk Nerka 
genannt; dann der Chaiko (Salmo lagocephalus) in Ochotsk 
und Ischiginsk Keta genannt, bei dem der Oberkiefer kürzer 
ist als der Unterkiefer, welcher mit grossen Hakeuzähnen 
besetzt ist; darauf die Gorbuscha (Salmo proteus ), die als 
gerader Fisch aus dem Meere kommt, aber durch die An- ^ 
strengung beim Stromaufziehen gleich hinter dem Kopf eine 
bucklige Erhöhung des Rückens erhält. Diese drei Lachse J 
ziehen fast den ganzen Sommer hindurch in die Flüsse, je- 'i 

denfalls im Juni und Juli; endlich folgt noch der letzte der s 

fünf, der Kisutsch {Salmo sanguinolentus ), dessen Zugzeit ; -t 
schon am Ende des Juli zu beginnen pflegt und bis zum Ende ■> 
des August andauert; bei diesem Fisch greift der Oberkiefer : 'A 
hoch gewölbt über den Unterkiefer. Auch dieser Lachs ^ 
reicht nicht so weit nach Norden wie die drei vorherge- : « 
nannten, denn im Ocean geht er wohl auch nur bis in den 
Kamtschatka-Strom, und im Westen, im Ochotskischen Meer, % 
wird er wohl ebenfalls die Grenzen der Tschawytscha ein- ■'% 
ia ten. In Ishiginsk ist der Fisch ganz unbekannt. In allen ^a 
Landestheilen, in welchen er die Gewässer bevölkert, ge- %; 
°rt er zu den wichtigsten in der kamtschadalischen Haus- 
Schaft, erstens weil seine Anzahl eine ganz ungeheuer 



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— 113 — 


grosse ist, dann aber auch wpii k* i 

- Herbst „och lobend i„ den p SChr Spät io de " 

VII icuena in den Flüssen anzutreffen ht n; Q 

Hatbso streben immer weiter ins Land hine^nd erheben 

: J an^ offenen* 1 SteHen'" 5 * ^ "" d S “"' " 

Doch kurz vnr w i, V WeDD aU< ^ sebr ausua bmsweise, 
Man Ir ^ eihnachten lebende Fische fangen kann 

hlhln“ r r 1 “ FiSd ' e <” ■**» Halben der 

halben Könf W ° S16 ' SCl '°“ ganz crschi >P f b die 

.f pf uber ^ser, auf dem Kies der Bachsohlen 
ach weiter stromauf zu schieben versuchen. ’ 

In der Zeit des dichtesten Fischzugos, (gustaia rvha der 

CwL n und G J ”r ““a JUl1 ’ ”° d ' e d ™ Gatto " gen Krassnaja, 
« , d Gorbu5ch a hintereinander oder auch gemein- 

welclieFisd> ehen ’ Ut - “ ^ dC " Eor ° I>Ser kaum glaublich, 

und Sid! r 8 “ a " e " FI “ SSe ” des L “ ndes im Norden 
nd Suden slcJ i stromauf bewegen, 

den kIZ\ J im 111 Bande - Pag - 457) dass er > a,s er 

wiederdich'tel h Str ° mab ^ hÖrbar gefüblt babe > 
seinem Boot der ^gesellenden Lachse sich an 

üZl Tu 6D habe> Mehr läSSt sich wobl ba ™ sagen 
2(j N 1C hgkeit dCr end,osen aufwärtsstrebenden Fisch- 
J pht , ’ llachdera ich di eselbe Erfaürung wiederholt ge- 
stäfi*’ 3nn 1Ch ^ Beobachtun g Ermanns nicht nur be- 
als fr*- a ° ndern sogar binzufügen, dass er eher zu wenig 
viel uber diese massenhaften Fischzüge gesagt hat. 

sarnmT 8ln u KamtSChatka nurLeben bat, Mensch und Thier, 

Fffie 6 n- 1Ch im Sommer um die von Fischen strotzenden 
se. Die Menschen fischen zumeist bei ihren Wohnorten, 

liVhir^f 61 ^ S ° nSt ZUm Blscb f an g bequem gelegenen Oert- 

eiten. Korb auf Korb wird mit Fischen gefüllt ans Land 

an<; 0 ^ eil | , - Und b * 6r werden überall die zappelnden Thiere 
gesc iflttet, um dann gleich von den harrenden Weibern 

'trtgez. Konntn. d. Buss. Reiches. Vierte Folge, 8 


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— 114 


zerlegt und auf die Trockengerüste gehängt, oder auch, 
zusammeo in grosse Gruben geworfen, einem Fäulnissprocess 
(kislaja ryba), übergeben zu werden. Ungeheure Mengen von 
grossen, metallisch glänzenden Fliegen bedecken die aufge¬ 
hängten Fische und den massenhaften Abfall, ihre Brut in die 
Thiere legend, und noch grösser ist die Menge der Maden 
und Würmer, die, von den heissen Sonnenstrahlen ausge¬ 
brütet, alles bedecken. Ein erschrecklicher Gestank erfüllt 
die Luft, derart, dass selbst das Athmen erschwert wird. 
Dies ist ungefähr der Anblick jeder von Menschen bewohn¬ 
ten Oertlichkeit im Sommer während der Zeit des Fischfangs, 
und man ist froh, diesen Plätzen wieder den Rücken kehren 
zu können, in der Hoffnung, nun in reinere Luft zu kommen. 
Leider aber sieht man sich darin nur zu oft getäuscht. Kaum 
hat man die Wohnorte der Menschen verlassen, so gelangt 
man ins Bereich der Thiere. Die zahlreichen, im Sommer 
frei umherstreifenden Zughunde sind nun alle Fischer gewor¬ 
den, Bären, Wölfe, Füchse, Adler, Alles fischt und mästet 
sich. Niemand giebt auf den Nachbar Acht; es herrscht voll¬ 
ständiger Friede unter den Tbieren, und Aller Augen sind 
einzig auf die fetten Lachse gerichtet, deren Fang jetzt keine 
Mühe und Anstrengung macht. Fast jeder Biss ins Wasser 
holt einen Lachs hervor. Am possierlichsten sind die Bären, 
die sich am wenigsten stören lassen und ein gewisses System 
in ihre Fischerei gebracht zu haben scheinen. Nicht selten 
sieht man, in kurzen Intervallen, diese zottigen Thiere, bis 
an die Brast ins Uferwasser getaucht, mit vorgestreckten 
Vorderpfoten, ruhig abwartend dasitzen. So wie ein Lachs 
die Pfoten passiren will, wird zugeklappt, und der Fisch ist 
gefangen. Als echter Gourmand und Sybarit beisst der Bär 
jetzt nur den Kopf allein ab und verspeist ihn, der übrige 
Fisch aber wird fortgeworfen, und das Fischen beginnt von 


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— 115 — 


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> 5 s Sh d i wSn d rr bt uud sich 

' crtabt - Die Speisereste der TMei'undteso“ f™. 

aufs Dfer gelangt und <1 f “' 'i' 110 * 16 ^asserstände weiter 
gen gebliebe 2 "S t R “ Cktri,t des 

verpesten nun auch“ e ^ZT^T' “ Che ”’ 
nur annähernd die Zahl ,l ^ * “"“»glich, auch 

S«HiE== 

zu entwerfen ^.TTT . ein . a "" äherndes Bild der Massen 
WinterrorrathS ^ P ,' Ze ‘ berichtet »“ r «ber die zum 
. seinen ** der S ™““vd„rch 

bann. Nur für 4 Fl HL a , m J6 Clne H “"g ersnot| i bringen 
Wahlen Platz finden " ^ Wer die officfel,e " 

in S ) stem des Kamtschatka-Flusses, wo 17 

Dörfer liegen, waren 1854 als Winter- 
vorrath eingesammelt . . . fiqnnnnT u 

i" System der Bolschaja-reka, wo 5 'd^ ' ^ 

! egen > waren 1854 als Wintervorrath 

eingesammelt , 

>“ System des Tigii-Flusnes, wo 3 Dörfer 00 '° 00 * 

! egen ’ ware » 1854 als Wintervorrath 
^gesammelt. ... , on nnn 

} em des Awatscha-Flusses, wo 3 Dor¬ 
er liegen, waren 1854 als Wintervor- 

Hier2u t V lngeSamme,t .100,000 « 

kommt noch speciell der Peter- 

PaUl8hafen • • .. . . . 300,000 « 

1,550,000 Lachse. 

8 * 


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— 116 — 


Nimmt man nun an, was gewiss nicht hoch ist, dass 
die Menschen im Frühling, Sommer und Herbst mindestens 
ebenso viel Fische verzehren, so hätte man schon für diese 
vier Flusssysteme über 3 Millionen Thiere, und wenn man fer¬ 
ner, ebenfalls, nur ganz gering, veranschlagt, dass ebenso viele 
von Thieren gefressen und todt an den Ufern ausgeworfen 
gefunden werden, so erhält man — immer nur für diese vier 
Flusssysteme — schon die grosse Summe von 6 Millionen 
Lachsen. Nun giebt es aber in Kamtschatka eine grosse 
Menge von Flüssen, die alle ohne Ausnahme von Fischen 
wimmeln, und alle diese Fische gehören der Gattung Salmo 
an und theilen sich in der Hauptsache nur in fünf Arten. Alle 
diese Fische streben, ihrem unwandelbaren Naturtriebe fol¬ 
gend, bis hoch in die höchsten Gebirgsbäche, von wo wohl 
kaum ein Fisch die Rückreise ins Meer antritt. Nur die 
junge Brut schwimmt, aus kleinen Thierchen bestehend, in 
der Tiefe der Flüsse, unbemerkt wieder dem heimathlichem 
Meere zu. Von den fünf Hauptlachsarten erreichen, wie schon 
angeführt, zwei, die Tschawytscha und der Kisutsch, nicht die - 
nördlichen Gegenden des Landes, wofür die drei anderen , 
Krassnaja,Chaiko undGorbuscha bis hoch nach Norden ziehen 
und noch im Ischiga-Fluss zu Hause sind. Ausser diesen ? 
grossen Lachsen kommen noch ein paar Forellenarten als 
ständige Bewohner kamtschadalischer Gewässer vor, jedoch 
nur sehr örtlich. So finden sich z. B. im Kronozker See, im 
System derBolschaja und in einzelnen Gebirgsbächen Forel- 
len, von denen der Golez (Salmo calaris), in Ochotsk Maima j f . 
genannt, am häufigsten vorkommt. Ausserdem hört man, 
besonders am Westufer, noch die Namen Kunsha und Semga . 
nennen; für das Vorkommen dieser Fische kann ich mich 
nicht verbürgen. Allgemein aber ist in Kamtschatka die 
Ansicht verbreitet, dass eine kleine Lachsart, die Kajurka, ^ 


JfrA CO g\c 




— 117 — 


, f Üii 


die aber Im H 6 ‘HTT “° Ch vereiüzelto kleine Fische vor 
wohin ? derKamtschadalen keine Rolle spielen’ 
w n eme Art Butten (Kamhala) und ein Wachnia e“e 

gehören. gcnannter . sehr schmackhafter Fisch 

t S chatka?L?‘ ,tigdi n Sena “ n ‘ enFiSClle fllr <k>s WohlKam- 
R nt en ü ? V “ ig feblen dem La “<le fast alle 
ganz Kamt Tl Ami,hibie “- *>» den ersteren kommt in 
nnd von d ^ “ UCh " iCht ei ” ei " zigcr Repeäsentant vor 
den Molch ,etZ ‘ eren feblen die Frösche ganz n„d gar ,. v0 „ 
lere n K mf ^ ™ kleiner ’ etwa 2 ” ,aDg er im mitt- 

nen Seen r a , aDgctroffe ”- *• er in ein paar klei- 
dunkelh “ , e " Wird - Er ist anf der »Ockenseite ganz 
Wäh r™’ a " f der Bauchseite keil gelblich grau gefärbt 

ttre R SChatka di6Se Tbi - b ' a -n gauzCen,' 
den südliche R T ! ‘ 3e , I,tanten " Ur We “ ige Grade eddHeker, auf 
erreichen i "i “ IturUp u “ d Kllnascllir > sc hon aufund 
dort B 2 T, m ein ° S ° kbe Eatw iekelung, dass 

jjen j f . e lenauchhler 'vieder ganze Ordnungen undFami- 
Yö ’ 3 r ^ d ' e Individuenzalll > besonders die der Wasser- 
lich ’ m DZ Öberraschend gross- Die steilen, fast unzugäng- 
an r InSeln Und einzeln stehenden Felsmassen 

von v" , resküsten sind al,e von einer grossartigen Fülle 
°ge n überdeckt, die sich, namentlich ira f’rühling, hier 


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Original fro-m 

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— 118 — 


versammeln, um ihre Brutstätten sich einzurichten. In ge¬ 
drängten Reihen und alle in gerader, aufrechter Stellung 
dasitzend, schauen diese Vögel vom hohen Rande der Fel¬ 
sen hinab. Hier sieht man den grossen schwarzen Uril (PAato- 
crocorax pelagicus), den kleinen Toporok (Lunda arctica) 
mit seinem Papageischnabel, nach hinten hängendem Zöpf- 
chen und dunklem Kleide, den Staritschok ( Uria antiqua ) 
und die Ara ( Uria Trolle), beide ebenfalls dunkel gefärbt; 
und neben und unter diesen die colossalen Schaaren weisser 
und hellgefärbter Möven {Larus), Sturmvögel ( Procellaria ), 
namentlich Procellariaglacialis (Glupysch) und Sterna, Meer¬ 
schwalbe (Martyschka). Plötzlich aufgeschreckt, erheben sich 
diese zahllosen Schaaren mit dem durchdringendsten Ge¬ 
schrei, einer Wolke gleich, in die Luft, umfliegen mit dem 
schrecklichsten Lärm, der von ihren Stimmen und ihrem Flü¬ 
gelschlage herrührt, eine Zeit lang die Uferfelseu, um sich 
dann wieder auf die hohen Brutstätten zu begeben, oder 1 
sich — Futter suchend — auf das Wasser niederzulässen. I 
Nur kühne, schwindelfreie Männer gehen diesen Brutstätten 
nach, wo die Eier in zahlloser Menge, bunt durch einander, 
ganz frei in den offenen, schmucklosen Nestern (eigentlich 
nur flache Vertiefungen in Gras und Moos) daliegen, und 
steigen mit überreicher Beute an Eiern und erschlagenen 
Vögeln wieder hinab, ein Sport, der für die Leute hier zu 
Lande ganz besonderen Reiz hat, da wohl kaum irgendwo 
mehr Muth, ja Verwegenheit und Geschicklichkeit gezeigt 
werden kann. Der Aufstieg ist noch das Leichtere an dieser 
Jagd, aber der Abstieg: — Behängt mit Taschen und Körben, 
die Hände zum Gebrauche kaum frei, weil Alles überladen : 
ist, klettern diese geschickten und furchtlosen Leute in die 1 

Tiefe steil hinab. Es scheint nicht die sehr zerbrechliche ] 

und im Ganzen doch ziemlich werthlose Beute das Wichtige l 




— 119 — 


*■ -Crcr.Ärv'Ä" ■•■ 

ÄIT™ *—m?Ä 

Um F.,1 T J WaSser - mit vielem 

»■cl: r:; ^ 

während in d,Vh< ’ Flussfahrte " *'egen die Enten fort- 
BerFntf. d h e ” Schaare " T0r de m Boot auf, um in eini- 

sät&e: wi r,u nieder2u,assen - Ente ” - 

h ::r* w,id ’ “ nd es bab “*• * 

Namen die ich h ^ zah,reichen Arten a «ch alle örtliche 
> ch hier nun folgen lasse: 

S? iPOk - Anas Crecca n-t bleiben im 

“. » Soschas ■+■ / Winter. 

ors-o, Sseiesen » dispar (oder Stellen) Meer. 
Aassatoi >, » fdcata . 

; W ' Stun . » Penelope. 

öchilochwost 1 

W ostrochwost / ’ “ acuta. 

Q ' 

T ° 801 ^. * clangulan -bleibt im Winter. 

J Urpan . » Carbo. 

^SEwkä 7 • 

Ssoksun. * glaCialis (Aangytsch) Meer. 

Schirokanos > . . » clypeata. 

Plutonos J 

Tschernetj. ... „ fuligula. 

Kamennaja ülka. » histrionica. 


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Lebedj. 


— 120 — 

. . Gygrns Olor Schwan. 


Gummeuik.... Anser grandis. 

Piskun. » piscus. 

Kasarka. » Bernicla 

Nemok. » Brenta. 


Krochatj. » Mergus merganser. 

G a S ara . » Golymbus cornutus. 

Alle diese Vögel sind Zugvögel, mit Ausnahme von dreien, 
mit einem -»- bezeichned, die im Winter an offenen Stellen 
bleiben, und vom Schwan. Die Gänse ziehen im September 
in endlosen Zügen dem Süden zu. 

Die Vögel des trockeuen Landes fallen weniger auf, da 
sie mehr einzeln oder doch nur in kleinen Flügen auftreten, 
hier wird man nicht überrascht von den Hunderttausenden 
von Individuen, die hie und da plötzlich die Luft mit ihrem 
entsetzlichen Lärm erfüllen. Nur im Frühling und Herbst 
beim Zu- und Abzug der kleinen Zugvögel können etwas 
grössere Schaaren beobachtet werden. Auch scheint im Gan¬ 
zen die Anzahl der vorkommenden Arten keine reiche zu 
sein. Natürlicherweise fehlen alle Familien, deren Repräsen¬ 
tanten mehr den wärmeren Ländern angehören. 

An Raubvögeln scheint das Land arm zu sein, obgleich 
es diesen Thieren reiches Futter bieten kann. Der grösste 
und zugleich der am häufigsten gesehene Raubvogel ist der 
grosse Fischadler ( Haliaetos pelagius ), dann giebt es noch ein 
paar Falken und, wie es mir scheint, nur eine Eulenart 
trix nyctea). Die Ordnung der Schreivögel scheint ganz 


D -Jm 


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Qrigiral frcm 

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J 









— 121 — 


LmT; ms y er —^ SSTiÄ 

der SingWgXeTt aafT^T^ “ W< ’""' ) ' Die0rdnu '>S 

™d ans der Familie deren ' Gianda anenm, 

m m corone T der Rabe " ware “ z “ nennen: CW 

Schwalbe injt roth* TT^’ (Nossbiiber B «»dlich eine 
Ordnung der HnW T Bnut .< ffi ™*>l- Auch die 
diefolffenrien v, rvo ^ e ,st nicht reich, und sind mir nur 

bahn welcher^“ 1 “ tge ” rden: T “™° »rogallus, derAuer- 
*he"; t er t l f, " ,Cht «*“ di# *» ba Art au sein 
mehr ein Rack ih . emer ’ lat mebr weisse Federn, scheint 
tbümlicheAr“ m )° der ^ ,mr Ka “‘«hatka eigeu- 
Tetrao saliceli d ° a . 9 ° pm (Kuropatka, Schneehuhn) und 
Wat-oder SumoT V °"* en nahestehend. Die Ordnung der 
XtendT ® bat ”“ rei " P aa ' “'eine Bepräsentan- 
stimdig ml 12 T“ hie ^ her gehbrende11 Vö « el TO|1 - 

Beptilien giebt S f'n* Lande bei,le Amphibien und 
Beiher R 0 hrd f T” “ Ka “ tschatka Kranich, Storch, 
(Strandläufer) TT ’ K ‘ el>1,z ' Nur ei “ paar ^'«tw-Arten 

Schnepfe ZZt^ <f * U **> "“ d aiaa «-» 

XchartfT ^T“ ^ “““ 2 “ r Bes P rechuI >g der in 
das Meer I "° bne ” de ” Sä “h'ethiere und beginne mit den 

anderen d w ” eDde " ™ eren ' üater diese ” » äre ” ™ ^ 

irn oXT ^'T he Z “ ne ” nen ’ die S0TOhl °“ a “ 

In der A ! SC , eU ^ eer e " ie rec ^ häufige Erscheinung sind. 

Die Th' WE Üf a Bai Z ' Sind Walfische nicht seltene Gäste. 

die Wasse r rf,w Dgen SiCh gern ga0Z Dahe aus üfer ’ 80 weit 
vo n klei m fe es DUr n0Ch er,aubt > um hier die Tausende 
ne n assergeschopfen (besonders einen kleinen Krebs, 


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— 122 — 


kleine Quallen, Pteropoden etc.) zu verschlingen, dann aber 
auch, um sich an dem Kies und Geröll kräftig zu reiben, 
um sich so der zahlreichen Parasitthiere zu entledigen von 
denen sie fast immer bedeckt sind, und die ihnen wohl ein 
unangenehmes Jucken erzeugen. Deutlich hörte ich oft, wie 
die harten Schalen der Balani, durch die Reibung des mäch¬ 
tigen Walkörpers gegen den Kies des Bodens zertrümmert 
und abgerieben wurden, und sah dann, bei dem Sichdrehen 
und Wälzen des Wals, zum Vorschein kommende Stellender 
Haut, von welchen soeben ganze Kolonien von Schmarotzer- 
thieren abgeschabt waren, in weit zarterer, hellerer Farbe 
erscheinen. Am liebsten schwimmt der Wal hart am Ufer 
ganz laugsam dahin urd lässt seine kolossale Unterlippe, die 
für gewöhnlich sich hoch an die fleischigen Theile des Ober¬ 
kiefers anschliesst und somit die langen, von oben herabhän¬ 
genden Barten bedeckt hält, schlaff herabfallen. Nun strömt 
das von kleinem Gethier wimmelnde Wasser zwischen den : , 
Barten hindurch in die Mundöffnung, in welcher der leben- ^ 

dige Brei von kleinen Geschöpfen von der grossen, :.j 

fleischigen Zunge gegen die überall von oben herabhängen- 
den, sehr straffen, am unteren Ende stets ganz zerfaserten ^ 
Barten gerieben und dann verschluckt wird. Der Ueberschnss 
an Wasser aber, der noch immer eine Masse von Lebewesen ^ 
enthält, wird in einer schrecklich stinkenden Wasser- und ^ 
Staubregenfontaine aus den Nasenlöchern entfernt. Der Ort, 
wo ein so speisender Wal gemüthlich am Ufer dahinziebt, !;i 
ist schon aus weiter Ferne durch eine weisse Wolke schreien- - til 
der und lärmender Procellarien und Möven kenntlich, die ^ 
sich gierig auf die ausgespieenen Massen der Walfischmahl- ^ 
zeit stürzen und so ebenfalls und mühelos zu einer reichen ^ 

Mahlzeit gelangen. Am Westufer Kamtschatkas hatte ich das ^ 

Glück, auf einen ganz kurz vorher durch Stürme ans Land ^ 



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I 


123 — 


äliQfr 

Ifck 

fijÜL 

stt : 


C e r g -^— «o- 

verletzt und wohl auch dad u Har P unwund en schwer 

^ «f dem C h di Z r gek0mme "' DaS Thier 
sanken so dass die d dle u »‘«riippe war schlaff hinabge- 

) Fleisch des Oberbiefers^«> Ze t?"* *T Barlen > die a " s *- 

■“her die Mundhöhle schtes ‘"S S ' Chtbar !""' de ’ 2ü S leicI > 
hart, fest, scharfkantig f Ck aussen s,nd di « Barten 
vertikal zur Längsaie de« TV " t ’ *'T ' C “' dick ’ stehea 

***. Mau?::; ui™zTT::r 

a JIe zerfasprt nnri j ö nach innen sind 

harten FischbeinfaL^Du“? Mn^ 

toükkfZ f:f a TT gemacht ’ UDd ich ^ 

ich&’wlhe 1?? ldCHöh, “" S ,rete "' Bnter mir hatte 
seoes Gewölbe’ LT Z "” geo,ld ttber mir «» voll geschlos- 
Fisch beinfasern • e ! derSeJtS herabh ängenden, triefenden 

kleine K IT cL zahlreiche 

erhielt ich ™ . " mh j erkrod,ra - Sehr übereinstimmend 
d «WertLZ,r t “ Walfis hhj^n Angaben über 
net man 1000 vT 6 V" kostbaren Beute. Darnach rech- 
ein „„ 1000 K ogr - Barten und 3500 Kilogr. Speck auf 

Barksew LT tZ™ Wak 8 SOlci,e Wa,e fUlle “ eia grosses 
Werth vnn • ’ Und es So11 e,ne soIche Ladung den 

lassen ZwZlll'^° 00 Nicbt häüfig — 

mit so rei! r i Äer lm HerbSt die nordiseheo Gewässer 
fahren verh. *a ÄdUDg ’. deDn mühevo11 und mit grossen Ge- 
lang umher eD ,St die Jagd - 0ft irren die Schiffe wochen- 

umhergetriehln 6 DUr e ! UeD Wal ZU sehen ’ von Störmen 

Segel und u ^ V ° n Eismassen umgeben. Zerrissene 
renden d- erbr ® chene Raa en sieht man bei den Zurflckkeh- 

beklagen llV^ ^ VerIUSt VOn Ankern nicht seIten zu 
8 labeD ’ nur 2 “ häufig. Die Ausstattung, die zu ihrer 


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— 124 — 


Sicherung dient, ist ebenfalls sehr häufig eine äusserst dürf¬ 
tige. So habe ich nicht selten gefunden, dass die Leute keine 
andere Karte an Bord hatten als einen Planiglob aus irgend 
einem geographischen Atlas, keinen Chronometer und nur, 
wenn es hoch kam, einen alten, mangelhaften Sextanten. 
Der einzige Verlass war dann nur der Kompass, die Logleine 
und die Taschenuhr! So jammervoll ausgerüstet setzen sie 
sich an den an Riffen und Felsen so reichen Küsten und Buch¬ 
ten, dem eigentlichen beliebten Aufenthaltsort der Wale, den 
grössten Gefahren aus. 

In offenen Ocean, fern von den Küsten, ist es'wohl eine 
seltene Erscheinung, einem Walfisch zu begegnen, es sei denn 
einem versprengten, der sich auf weiter Seereise befindet. 
Auch ist es wahr, dass die Thiere bei den fortwährenden 
Nachstellungen bedeutend abgenommen haben. Nimmt man 
an, was gering geschätzt ist, dassjährlichimBeringsmeer,im 
Eismeer und im Ochotskischen Meer nur 30—40 Walschiffe 
umhersegeln, und dass jedes im Durchschnitt nur 5 Thiere 
erbeutet, so macht dieses schon 150—200 im Jahr und also 
in 100 Jahren 15,000—20,000 Walfische; und das beider 
sehr geringen Fortpflanzungsthätigkeit dieser Thiere. Wal¬ 
jäger behaupten, dass sie in der Regel nur ein Junges, selten 
zwei, zur Welt bringen. Der Mensch ist aber nicht der einzige 
Feind des Wals, obgleich wohl der gefährlichste, denn ausser 
den wirklich gefangenen wird eine grosse Anzahl durch Har¬ 
punen verwundet; diese kommen dann später an den Wun¬ 
den, die im Salzwasser schwer heilen, um und werden häufig 
durch Stürme ans Ufer geworfen oder versinken, bei sehr 
vorgeschrittener Verwesung, in die Tiefe. Der grosse schwarze 
Delphin (Delphinus orca ), die Kossatka der Bewohner, aus¬ 
gerüstet mit einem sehr kräftigen Gebiss, soll den feindseli¬ 
gen Wal gern anfallen. Es sollen, wie dieLeate hier erzäh- 


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1 



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— 125 — 


attaquirt den Wa rne !,’ Be,SSZäb ' re " ausgerüstet, 

ä 

te C 8D S ” SP ', e ' ende ™ er z " »Machten. In der Näh! 
melirere Tage^am UfeHie ^ 8 '“ rmiscllen Wett ™ «gen 

den riJ/ÜT g ” ra “ SSte >kalte icl > fast täglich 
l T!Zi"T di6Ser elegaDten ' ga " a " d ‘“ Thfere. 
a»agelassen»rn 7 T C Ware " bier täglicb sfc ktbar, die i» 
bald ™ P ““ einander sich fummelten, bald über 

“”,2 e 7“ der durchschwimmend oder sich übersprl-’ 

Pfeilschnell ^' ™ WaSser m '‘ cillander umherwälzend, dann 
blich S i C h m - a eiaan,ier sehiessend und im nächsten Augen- 

«nd Enelrd U ” d allesDieses einer Kraft 

bat eine R,fl! 8 das Wasser «kerall aufschäumte. DieOrca 

»ach hinten U ” d Fettdosse ’ die koch und etwas 

0 ölnten gebogen eraporragt. 

MeerelToft f ' eSem gr ° SSen De,pbin findet sich in beid en 
Delpto 1 V °" ^ KUSt6 ’ ei " k,eiaer ' dunkelbrauner 

vonü—« ” elSS ' Che " Ba “ chseiten - In kleiner Heerde 
Schiffe ,,’, m e ü C f e '°7 di<!Se m °” teren Tbiere P 1 «*««* keim 
den tollst o S ' Ch ’ bald V ° r ’ bald bi ”‘ cr dem Schiffe, in 
nieder tr P I r “° ge “ Umber “” d vers »kwinden ebenso rasch 

kommen T NiU,e deS Dfers scbeiDe ” sie "'»kt au 
• Auch diese haben eine Rückenflosse. 

grossen 0 den Vorkommenden Cetaceen habe ich noch den 

oceanitiflT eiSS< ^.. I)eiphmus Leu cas zu erwähnen, der den 
en Küsten Kamtschatkas zu fehlen scheint. 


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126 — 


Wenigstens tritt er an der Ostküste in keinen der hier 
mündenden Flüsse, selbst nicht in den Kamtschatka-Fluss, 
und nördlicher, bis zum Anadyr, habe ich ebenfalls keine 
Nachricht über sein Vorkommen erhalten können. Dagegen 
ist er im Ochotskischen Meer ein häufiger Gast in und an 
den Mündungen der dortigen Flüsse. In Jshiginsk und an 
den Küsten von Taigonos ist er zu Zeiten häufig zu sehen. 

In mehreren Flüssen des Westufers steigt er mit der in die 
Flüsse eindringenden Fluth bis tief ins Land, so z. B. im 
Tigil-Fluss 33 Werst weit, d. h. gerade so weit wie das 
Meerwasser bei Fluthzeit landeinwärts dringt. Weiter süd¬ 
lich, zwischen Tigil und Bolscherezk, sah ich einen colossalen 
Zug von Delphinm Leucas nach Norden sich bewegen. Im 
Meere, nur wenige Faden vom Lande und diesem parallel, 
zogen die Delphine etwa sieben Minuten lang, in einer Breite 
von circa drei Faden und mehr, im raschesten Zuge an uns vor¬ 
über, so dass ich die Anzahl der Thiere auf viele Hunderte | 

I 

veranschlagen muss. Schon aus der Ferne wurde ich auf die- ! ■ 
sen Zug aufmerksam durch die zahllosen Procellarien und 
Möven, die mit lautem Geschrei die Delphine begleiteten, 
und unter diesen Schaaren der Vögel tummelten sich die gros- :? 
sen Delphine ira raschesten Vorrücken und ihre Fontainen 
spritzend. Einem Brandungsstreifen am Ufer gleich, kochte 
das dunkle Wasser auf, aus dem überall die grossen weissen ^ 
Körper der Delphine auf- und abtauchten. Die Thiere ga- w. 
ben einen grunzenden Ton von sich, und ab und zu hörte 
man einen Aufschrei ira tiefsten Bass. Die Leute hier zu a, 
Lande behaupten, dass die Weibchen nur ein Junges zur ;| 
Welt bringen, welches in der ersten Zeit ganz dunkelgrau äfä 
gefärbt ist und häufig von der Mutter auf ihrem Rücken ^ 
getragen wird und sich, trotz der stürmischen Vorwärts- ^ 
bewegung, dort vortrefflich halten soll. Die Haut des Del ,. £j 




Original from 

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— 127 — 


fei? 


phtnus Leucas ist ein haarloses weisses Per*»™ * 
eme zweite Haut sich befinde Clssea Per S a °rent, »nter dem 

l;r- sehr gerühmt wird Auch noch 7-7 Scbmackbaft e Speise 

* tut vor, denn anctT„ d " „ 4 l °“ m ‘ 

s weit den Fischen nach“' Z ‘ Cht " mhme H °“' 

* «ÄSt ZZTjT; ei r Thieres za gedeoken > 

i «ftat, jetzt aber schon W ä ‘ in grOSSen Heerde ” 

: Geschöpfen gehört Estarf “** Z “ volIs «» d ig vertilgten 

*, wenn sie and, n ch T“ ' SMk ">’ 

** in nächster N äe i“ verkam, s 

lohnte io «™— Heerden 

spielte in den von Kamt’* h kJ 106 ” 1Cht unbedeutend e Rolle 
reisen, denen dieses interessante Entdeckungs * 

ist. Als im November^ TTtT ^ ZUm ° pfer gefa! ' 

brüchig auf die Insel w» 7 Benng mit Ste,ler «*iff- 

auch starb da war d' *** e °' Vurde ’ woba,d daraufBering 
so recht die Heimath d 6 b —te Insel noch 

hierher allein Tal Z** ^ Hier al,ein ,ebte *e, 

in d -e grossen Pflanzenfresser 

)n i ganzen Nordmeer bet ’ ^ emeS lssens > ke, n zweiter Ort 

■* gefuntnr ~ n : - “ di » 

schienen hier rpl « h Dle grossen Schaar <* 
«nbebannt geblieben ka,bGn ’ abGr wober > ist 

ist > wohin (ßese Thiere 7® ° S bekann t geworden 
Leuten durch d - r> • * 16 61 zo & en - Die Entdeckung der 
thum dieser Insel 6 T ng ’ sche Expedition, sowie der Reich- 
1741 an Tum 7 ?“ P ^hieren, machte sie von 

Reisen aller ^ ÜDÜDterbrocb ™™ Reihe von 

2 nerst auf die BeriT • 7 ^ Expeditionen gingen 

2Q rerproviant,>en n OS ’ ** grÖnd,icb mit FJeisch 

w ar ausserordentr h t** gr ° Sse ’ de i sckr eiche, fette Rhytina 
ic leicht zu erjagen und wurde daher zu 


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Original fro-m 

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— 128 — 


Hunderten erschlagen. Man wütbete ordentlich unter diesen 
hülflosen Thieren, bis endlich 1768 die letzte Rhytina auf 
der Beringsinsel getödtet worden sein soll. Nur noch die 
Beschreibung dieses hoch interessanten Thieres, die uns Stel¬ 
ler hinterlassen hat, ist übrig geblieben, und in neuester 
Zeit wurden ein paar gute Skelette auf jener Insel gefunden, 
die jetzt einen hervorragenden Schmuck des St. Petersburger 
Akademischen Museums bilden. Die leichte Verprovianti- 
rung der Schiffe auf der Beringsinsel mit Rhytina -Fleisch 
war in Kamtschatka ganz allgemein bekannt, da die Reisen 
nach den Aleuten fast immer von Bolscherezk und Nord¬ 
kamtschatka ausgingen, oder doch, von Ochotsk ihren Anfang 
nehmend, diese Orte berührten und stets eine Menge Bewoh¬ 
ner Kamtschatkas mit sich führten, die dann hin-und zurück¬ 
gehend Nachrichten über die Seekuh reichlich im Lande 
verbreiten konnten und auch verbreiteten, — und dennoch 
war dieKenntnissvon der Rhytina in Kamtschatka vollstän¬ 
dig erloschen. Obgleich die Rhytina an den Küsten Kam¬ 
tschatkas selbst nie vorgekomraen sein soll, so waren doch 
die erwähnten Umstände, die eine damals so sehr wichtige 
Angelegenheit in frischem Andenken hätten erhalten müssen, 
aus der Erinuerung so vollständig geschwunden, dass selbst 
achtzigjährige Leute, deren Geburtsjahr also mit dem Todes¬ 
jahr der letzten Rhytina fast zusammenfiel, mir 1852 auch 
nicht die geringste Nachricht über dieses grosse Seethier 
geben konnten. 

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass es einem zweiten 
Seethier bald ebenso ergehen könnte, wie der Rhytina, 
die Amur-Regierung nicht eine Schonung für dasselbe aDbe- 
fiehlt. Auf ein paar kleinen Inseln im Beringsmeer, also 
zwischen den Aleuten und der Beringsstrasse, kommen seit 
alter Zeit endlose Schaaren der Phoca ursina (Kotik) äuge 


oogle 



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— 129 — 


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schwömmen, um hier zu kalben, und werden dort ™ ^ 

SÄÄSsrca 

Ärrrsr:.“«— 

im Preise' rlr T“ ^ Steige “ fort «»re D d 
, e ‘ Auch von der Phoca ursina weiss man mVht 

gerade wie von der Rhytina, woher sie kommt, und wohto 

»weder zieht. Man kennt sie nur auf den wenigen Cü 

»iean Lk^ deZKaIb " ng sich anfMlt - Beide Thiere sind 
die anKam^h H amt8ChatkaS « esehen »»»Ion- Dafür sind 
sesLand« n SrenZe “ denMeere ’ res P• d * Kasten die- 
allen wärB rC1Ch aD verscl > ie denen Seehunden. Vor 

(Lachtak) zn' er dle 8 a 0SSte Seehundsart ' die D/men nantica 

als 2 h ’ n !T"’ * iD beWe ” Meeren ’ SowohI a “ W est- 
IshiV b u- S U er ’ e * ne sebr häufige Erscheinung ist. Von 

!« n 2 L ° Patta “” d ttieder °“ ™ Bopatka bis hoch 

«sehen "2 f eiS ' d ' CSe Ph ° Ca Wei ‘ die FIBsse den Z “g- 
nao n“ 2 Tigi, - F, u-«eht sie über SO Werst iosLand 

d M „d lm Kamtscba,ka - FI "e S sind noch 300 Werst von 
Ir Tf° ma “ fdia8e S ee«»nde erlegt worden. Dieser 
Rnllp •’ gefarbte Seehund spielt eine nicht unwichtige 
find ! ,m ^ UShaIt der Karatscha dalen, und Fett und Fleisch 
nannt Vie f ^ Che Verwendun g- Die jungen Thiere, Mojez ge- 
Mlnh\T, rden besonders geschätzt. Die Phoca ochotensis 
m , a ' ein > schmutzig weiss; Phoca Largha (Largha, 
aUCh hieio, duukelgefärbt; Phocacanim (Nerpa) 
imn j UDt; . Ph ' alhigena (Golaja Nerpa) — sind besonders 

ba C u' lsch en Meer und also an der Westküste Kamtscbat- 

3 zu Ilause. Dagegen kommt die Ph. dorsata nur an der 
st Küste der Halbinsel (Olutora bis zum Anadyr) 
r. und endlich die Otaria Stellen (Ssi wutsch), der Seelöwe, 

trt g» z. Kenntn. d. Buss. Beiches. Vierte Folge. 9 


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Original frorn 

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— 130 — 


findet sich auf den Kurilen und dann nach Norden an der 
Ostküste Kamtschatkas bis zur Mündung des Kamtschatka- 
Flusses und dem Cap Kamtschatka. Hier bevölkert der See¬ 
löwe die Riffe an den Caps oft in sehr grossen Heerden, 
so dass man den Chor ihres Gebrülls schon aus weiter Ferne 
hört. An der Küste Kamtschatkas bei dem Ochotskischen 
Meere scheint der Seelöwe nicht vorzukommen, höchstens 
noch an der südlichsten, Lopatka zunächst gelegenen, wo es 
noch felsige Ufer mit Riffen giebt. Weiter nach Norden fol¬ 
gen flache Ufer, die das Thier zu meiden scheint. Die häufig¬ 
ste aller Phoca -Arten ist aber jedenfalls die PA. nautica. 

Das Walross (Trichechus Rosmarus) kommt nach Süden 
höchstens bis Cap Kronozkij (55° N. Br.) vor. Es fehlt dem 
Ochotskischen Meer ganz, ebenso den Kurilen und den süd¬ 
lichen Ufern Kamtschatkas am Stillen Ocean. Am CapKro- 
nozkij, also am südlichsten Punkt seiner Verbreitung, sah 
ich 1852 eine Heerde von über 200 Thieren zusammen auf 
einer niedrigen Uferfelsplatte, wohin die Walrosse zur Fluth- 
zeit gekommen waren und wo sie nun während der Ebbe¬ 
zeit sich sonnten. Wie mit halbflüssigem Thran gefüllte, 
unförmige Schläuche lagen die colossalen Körper in unbebülf- 
lichster Lage im Trockenen. Jede Bewegung, auch die ge¬ 
ringste, war ihnen schwer, und nur mit der äussersten An¬ 
strengung waren sie im Stande bei starkem Reibungsgeräusch 
ihre schweren Körper die wenigen Schritt über die Felsplatte 
bis zum Meer weiter zu schieben. Dafür aber, ins Wasser 
gekommen, schwammen, tauchten und überschlugen sie sich 
mit einer Raschheit und Gewandtheit die erstaunlich war. 
Mit betäubendem Gebrüll und Schnaufen starrten dieTbiere 
uns mit ihren gelblichen Augen an und hoben ihre langen 
Hauzähne empor. Einige schienen Lust zu haben, die höch¬ 
stens / 2 über Wasser liegende Felsplatte wieder zu erklet- 


oogle 


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— 131 — 


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ÄtÄ* 5ie aber dfeab - 

mit dem harten rw , t d e Tor J eder Berührung 

SSzFrFztzsS 

r«-: - 

zigen^e äZlu Wa,feC ' 1 Si ” d W0hl dia »en eil¬ 
te gef„ den T’ *“ de “K“e‘enKamtschat- 

hier niemei U brend der Narwal “”d der EisbJr 

dtBel geS : ” WUrde "’ " Dd B0hI «* "aum s» 

aer ßenn gsstrasse Vorkommen. 

hier vorher^och^' 11 «f ^7 Landthiere Vergehend, habe ich 
our dem Ocenn d , Seeotter ’ L " tm ™rina, zu nennen, die 
die Ostkü«! m f 5 ‘ “° d dieA,cute ». die Kurilen, sowie 
uozk^bewoh^Me^hf 1 » 88 T ^ ^ «• Kro- 
uicht häofin ’ J 8 aber a ° der Küste Kamtschatkas 
Part e„ n m Se ‘" SCbeint - Seetangreiche Riffe und Feis- 
den Am r schelne “ Ton ib,le “ gern besucht zu wer- 

Mf langenXc™ nf? ^ ^ ^ tle “e Schaar Seeottern 
sich in der r ? ’ " mgeben voaRiffea ““d Steinen, 

'«»chten 1 ^ c” g Wiege °-, M “ BBtresgeschwindigkeit 
zen Thi» j 2ler lcben ’ etwa 4 lüPgen dunkelbraunschwar- 

»ud TOrsiehtiiHbli h° FuCm ~ Mmea anf und nie der. Scheu 
orte nn 7 g b,IebeQ sieau f lhr em fast unnahbaren Stand¬ 
nähern Verscllwanden £ anz , wenn man sich dennoch zu 
nnstreiH^T^' Die Seeotter ( Morsk °i bobr) liefert wohl 
höchst*/ daS SChÖnStG Und kostbarste Pelzwerk, welchem 
übersJ 8 n Y der 8cbwarzeFuck s gleichwerthig sichgegen- 
eo kann. Auch diese Thiere scheinen stark in der 


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Original fro-m 

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— 132 — 


Abnahme zu sein und jetzt noch am häufigsten an den Meu¬ 
ten vorzukommen. Steller fand an der Beringsinsel noch 
1741 grosse Mengen von ihnen, deren Fleisch damals und 
in den folgenden Jahren häufig als Schiffsprovision mit der 
Rhytina zusammen gesalzen wurde. 

Die Lutra vulgaris (Flussotter), Wydra, gehört nicht zu 
den sehr häufigen Landthieren Kamtschatkas, kommt jedoch 
noch an vielen Flüssen vor. Das Fell wird nicht besonders 
geschätzt, jedoch von den Kaufleuten auch gern gekauft. 
Das Thier scheint von der europäischen Art nicht wesentlich 
verschieden zu sein und hat ganz dieselben Lebensgewohn¬ 
heiten. Ebenso wenig häufig begegnet man dem Vielfrass 
(Gulo borealis — Rossomacha), wohl auch weil er ein nächt¬ 
liches Thier und schon daher weniger sichtbar ist. Der Pelz 
hat nur ganz untergeordneten Werth und wird hauptsäch¬ 
lich von den Landesbewohnern selbst gebraucht. Von den 
Mustela -Arten ist die M. zibdlina (Zobel) die häufigste und 
zugleich die allergeschätzteste. Die M. martes (Marder) ist 
die seltenste Art und die M. erminea (Hermelin — Gornostai) 
kommt nicht selten vor. Der Zobel ist jedenfalls das werth¬ 
vollste Pelzthier des Landes, einmal durch die Schönheit des 
sehr dunkelgefärbten und weichhaarigen Balgs und dann 
durch die Häufigkeit seines Vorkommens. Der kamtschat- 
kische Zobel, sehr gern gesehen im Handel und von den 
Pelzhändlern gern gekauft, bringt dem Lande jährlich nicht 
unbedeutende Summen Geldes ein und ist bis zur Stunde 
noch eine reiche Quelle des Erwerbes für die Bewohner. 
Die Birkenwälder und Wiesen, der Lieblingsaufenthalt der 
Mäuse, sind auch der Tummelplatz der Zobel. Hier haben 
sie in hohlen Bäumen ihre geschützten Nester, hier siebt 
man sie auf die Bäume klettern und findet im Winter auf 
dem Schnee die zahlreichen Spuren dieses zierlichen kleiDGü 


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— 133 — 


]Jk- 


■ ™ t: z ' c t bd SCi ; iBt aber »ah. 

‘ Thiere auchTerea 1““®' ta Mage " ® el M‘a.er 

Fr«chte d e r E ; e ™hf l T" - “’ ta4 "» d « die 

' »i- 

geschossen wird die Fanrmw>th a • or ’ dass ein Kobel 
Den, stets die Falfe £?"? lst ' ™ *• Balg za scho- 
i» Kamtschatka ,J "*** Fel,e "»*« “hon 
10 Rubeln bezahlt p CrerSter » an<i Dllt 6 > 1, ja sogar mit 
Boston häufig bewiltaT; r ? ameriiia “ iscl >e Käufer in 

o-berzieb nL rr H ? ’ ^ grassten Aer °" *r 

«n die ^hn„r J f r ’ 6 “ ar ZU ger " «d werthlose Waa- 

:::::: Ltr ^ ^ 

ders durch die IT l ‘ seine Kleinheit und beson- 

i» Winter wt„ig:;:;;;;;ri 0 7 kUch ^ t weissea Farbe 

Kopeken betrug Der im Pan >** Se '“ ^ aaT wenige 
wenn er » ™' ( K«‘'»*««ita«Jl.nk, fm | e , 

Beide Thiere wer*. r, de “‘ 1 , Zobei gleichwerthig bezahlt, 
getroffen. d ebenfalls ln de “ Birkenwäldern en¬ 

den V rr— Werden im La “ de die folgenden gefan- 
gerino- ses lZ !" ganz Kamtschatka häufig, aber sehr 

geg Ln F ’/• * eim ” aI Sei “ Fleiscb wird « a ™ 

H,S „!d 7 “ Wi “ ter Weta Wie der eur °Päische 
aber Ihr m “ d bemt mlt diese m identisch, Kittlitz hält ihn 
Landes fij , ' dptmS ' ,erwaDdt - In den Gebirgen des 

Tarbaganl S1C daS Marmeltl, ie r (Arctomys marmola, 
wäblefj’ de “ e i ur °P älsc,len sehr nahe verwandt. Die Thiere 
cken hpJ Tf StGI ere Fe,s P art >en, die von Steinen und Blö- 
sich ganze Vnif ™" Pflanzen be »aoBsen sind. Hier siedeln 
Baue ,, n 7\r r “ ™ d legea sich ihre nnterirdischen 
Vorrathsmagazine zum Winter an. In grösster 


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— 134 — 


Emsigkeit und mit grosser Behendigkeit sieht man hier die 
dunkelgrauen, etwa kaninchengrossen Thierchen ihre Vor- 
räthe zusammen tragen. Auf oberster Höhe sitzt stets eins 
dieser Thiere in aufrechter Haltung auf den Hinterpfoten, 
das runde, kleine Köpfchen aufmerksam nach allen Richtun- 
geu wendend und Wache haltend. Bei dem geringsten Lärm 
oder einer auffallenden Erscheinung ertönt von der oberen 
Wache ein durchdringender Pfiff, worauf das ganze Volk 
unter die Erde verschwindet. Erst nach längerer Weile sieht 
man zuerst die Wache wieder ganz allmählich auftauchen 
und darauf auch die übrigen Thiere, die dann sofort wieder 
zur eifrigsten (in grösste) Thätigkeit übergehen. Aehnlich 
im Verhalten ist die viel kleinere, hellrothbraun gefärbte 
Arctomys citillus (Jewraschka), die auf den höheren Gebir¬ 
gen die grösseren Geröllhalden bewohnt und sich ebenfalls 
unterirdische Baue zum Winter anfertigt. Ihr Pfiff ist dem 
des Murmelthiers ganz ähnlich. Ebenfalls in den Gebirgen 
findet sich eine etwa rattengrosse, ungeschwänzte Maus 
( Lagomys?). Von grösstem Interesse ist die Sammelmaus 
(Arvicola oeconomus Pallas), die eine hervorragende Bedeu¬ 
tung in der Oeconomie der Menschen und Thiere des Landes 
hat und auf trockenem Boden, in Wäldern und Wiesen, ihre 
ausgebildeten Baue, etwa 2—3 Zoll unter der Rasen- oder 
Moosdecke aulegt. Der Mittelraum, die eigentliche Wohn¬ 
stube für den Winter, ist zierlich und ordentlich mit weichen 
Gräsern dick ausgepolstert. Von hier führen mehrere Gänge 
hinaus und in 5—6 Vorrathskammern, die den Wohnraum 
rings umgeben. Die Vorrathskammern sind dicht vollge* 
stopft mit verschiedenen Wurzelknollen und dergleichen, 
alles aber liegt sehr sauber gereinigt und nach Arten geord¬ 
net darin aufgespeichert. Es sind vor Allen die verschiedenen 
nollen der Lilien und Fritillaria- Arten, am Nord-West- 


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— 135 — 


; * Zä t SÄT 7"* r “e von mm . 

**m cantscZLZZlZt *““* «• 

enthalten und iTZ’ c\ Bark »‘“«»den Stoff 

a,s * 

r n ^ "Ln ;:;:r; ter dem ^ pek — 

::;f:^r„Td z f’ *“• ^ ^ 

letztpr^ • 6r s * e ^ en ihnen nach; und der 

V'orr«he ge Dp e “ T S ff liCh ““ dem Me " schc “. raubt ihre 
Mann«i,’. l0 la l Ton 3 Baue “ S'eht eine ordentliche 
SlrT“ r ei " e ” SC,leffd - rauhen dl 

im Jahr Ma i- GD f aDZeD Vorrath u “d auch selten zu spät 

ergänzen Obo “t ZeU ' den »-der zu 

ser Art finde S t h “ a “ Wo111 ,mnler rc reinzelte Thiere die- 
«nnz p rföd “h ; S ° iS ‘ d ° Cl ' ihr Erschei ”e- in Massen ein 

l P E“\ T h ZKei ° der a “ ch nach drei ^en 

Menlen h n c , °° diese “ T«erehen in coiossalen 

dann kaum ^ M “” tan "' auf dazu ffeeignetem Terrain, 
treten an ““ Paar rUt ‘ hun ’ oh,,e auf Mäusebaue zu 
Grase V “ " lmme,t von Mäusen, überall huscht es im 
kas dl *r Z f gemein beha «pten alle Bewohner Kamtschat- 

^alaschka 6 * ^ ? m Me6r her ^ ekommen » — aber woher? 
zum Oh ’ Kamtschatka > Ishiginsk und ganz Sibirien bis 

Spur i m kGDDen di<3Se MaUS - In fast 2 ~ 3 Jeu breiter 

kleinpr Th ^ 10 gaDZ g6rader Linie > zie hen diese Schaaren 
lieffpnH ü, ere ZU Tausenden und Tausenden ins Land. Yor- 
e lösse werden durchschwommen, wobei die Zug- 


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136 — 


lachse gierig nach ihnen schnappen. Am Ufer angeiangt, 
bleiben die Mäuse wie todt vor Erschöpfung liegen, bis sie 
abgetrocknet sind, dann geht der Zug weiter. Es ist rätsel¬ 
haft, woher diese Massen plötzlich kommen, und wohin sie 
ebenso plötzlich wieder verschwinden. Am Ostufer Kam¬ 
tschatkas, also am Ocean, habe ich selbst mehr als einmal 
eine eigenthümliche Erscheinung beobachten können. Auf 
hart ans Meeresufer angrenzenden Wiesen, in weit und breit 
menschenleerer Gegend, bemerkte ich, dass vom Wasser an 
eine breite Spur sich weit ins Land hineinzog, d. h. eine 
Spur, die darin bestand, dass alles Gras, wie mit einer Scheere, 
hart an der Wurzel abgeschnitten und auch verschwunden 
war. Meine Leute zeigten mir diese Stellen mit der Bemer¬ 
kung, hier seien die Mäuse aus dem Ocean gelandet und 
hätten nach langem Fasten das Gras derart abgefressen. Wo 
ich auch anfragte, hatte Niemand die Mäuse ankommen 
sehen, Alle aber behaupten ganz fest, dass die Thiere über 
das Meer geschwommen kommen und wieder über dasMeer 
schwimmend fortziehen. 

Pallas (in Bd. VII seiner «Neue Nordische Beiträge») 
erzählt, als er von der Mittheilung der Tschuktschen über 
die grossen Thierzüge nach Norden über das Eis spricht,— 
«Der Kosak Kobelef sah im Mai 1790 eine ungeheure Menge 
kleiner, röthlicher Mäuse aus Mangel an Futter todt am 
Meeresufer liegen. Die Tschuktschen erzählten, dass die 
Thiere von Norden über das Eis gekommen wären».— Di e 
Sache bleibt jedenfalls eine ganz räthselhafte! Wie wäre es 
denkbar, dass das kleine, schwache Thierchen Hunderte von 
Meilen über stürmische, kalte Meere schwimmen könnte? 

Die Ratte ist durch Schiffe nach Kamtschatka importirt 
worden und gedeiht leider auch dort zum grossen Schaden 
der Bewohner. Der Peter-Paulshafen und die Mündungsorte 


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— 137 — 


£ l^;“ a 1 tr r eS Sind ™ diese “ «ber- 

* «M. die 

* % ™«*i—i»her ,?■:::: 

L/ der ganz verschwunden ist. ’ 

* Pellte^Hafbf 6 ', iS ‘ W ° hl d6r FUC ' ,S das "Allste 

: JTZ'Z , ’ mS DiCht " ur auf der gossen Hau- 

seiner ri m berUht ’ sondern auch auf dem hohen Werth 
Pelzhänrtl 11 eD SpieIarten ‘ Die sibirischen Pelzjäger und 

« T "“ ide " ” aCh dCr FärbUDg des Bal « s se 'ba 

mi-th mit P11 ! r deS ° ams vulj>es ’ deren Handels- 
iich s 2 “ Debmend “ Dunkelheit der Farbe beträcht- 

selteneren' S '“ d d ' 6 dU “ tleren Spielarten auch die 

Sr- fr aucb die bei weitem ■*■»««.1) Ein 

n„ r C ? Se,te ist die Pr » s ‘ a J a ein Balg, 

„““'a?/“! 1 EbI - er5 * e ben kann, der im Tschuk- 

Zebel f S Werthein beitgüt, und von dem z. B. 3=1 

:rir:- ? Die °®"J° ka ist von schöner 

»eisslicher e R Far f’' ied0Cl1 a “ Cb mit ™isslichen Beinen und 

dtke „,n f“"' 1186 “ 8 - 3) Der Krestowik ist ebenfalls 

und «» ’ ^ aber schwarze Be, 'ne, eine rothe Bauchseite 

Strich in " er , recbl schö “ ist r “»eh einen etwas tiefer rotben 

kebra, 8 c T RUCkea - 4) Die Seiwoduschka, ein dun- 
e'gra« gefärbter F „ clls mjt ganz 6chwarzen ^ ^ 

werd ne f aucbse,te * de nach der Schönheit seiner Färbung 

Burl f* di6 Art I5 ~ 20 ' > 25 «bl- gezahlt. 5, Die 
zer B , 1SS1Za ' e,n S anz dunkelbrauner Fuchs mit schwar- 
nnd off C SG ^ e UD< ^ scbwarzen Beinen, sehr hoch geschätzt 
Tsch ID1 * t Ö ° RUbel and mehr beza,llt 5 endlich 6) Die 
schw ° a ^ a ^ ,ss * z a, ein ganz über und über glänzend¬ 
er Fuchs, über dessen Haar-Pelz vereinzelte weisse 


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Original frnm 

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— 138 — 


längere Haarspitzen sich vertheilen. Er wird unweigerlich 
mit 100 Rbl. bezahlt und steht also im Preise neben dem 
Pelzwerk der Seeotter. Alle diese Fuchsspielarten kommen 
auch in Kamtschatka vor, die hellen am häufigsten, und mit 
dem Dunklerwerden nimmt auch die Seltenheit zu *). 

Hier wäre nun im Anschlüsse auch der Canis lagopus 
(Pessez) zu nennen. Es ist der sogenannte Eis- oder Polar- 
Fuchs, auch nach seinem Sommerkleide, etwas fälschlich, 
der blaue Fuchs genannt. An Gestalt und Grösse dem ge¬ 
wöhnlichen Fuchs ganz ähnlich, variirt er stark in der Farbe: 
im Winter ist er ganz über und über blendend weiss und 
erhält für den Sommer einen grauen Pelz, der, obgleich er 
keine Spur von blauer Färbung aufweist, ihm doch den 
Namen blauer Fuchs eingetragen hat. Er ist ein echt nor¬ 
disches Thier und daher am ganzen Eismeer und auf seinen 
Inseln sehr häufig. Zu Stellers Zeit war er auf derBerings- 
insel in solcher Menge vorhanden, dass er sich in Schaaren 
an die Menschen in allen Lebensverrichtungen herandrängte, 
und es war kaum möglich, auch nur wenige Schritte zu 
machen, ohne die dreisten Thiere mit Stössen von sich abweh- 
ren zu müssen. In Sibirien legt man auf diesen sehr gewöhn¬ 
lichen Balg nur geringen Werth und ist derselbe mit einem 
Rubel schon reichlich bezahlt. Es ist daher nicht recht zu 
verstehen, woher der sogenannte blaue Fuchs in Europa zu 


; «eineke bieibt sich immer treu. Wenn der ehrliche Braun ausgel 
“r Lath8 ZU fischen - 80 geht Reineke, wenn auch in respec 
. er n * ernun £> gern mit. Sobald Braun nun, nach kaltem Sitzbade, si< 
inen isc ans Ufer gezogen hat, beginnen die Neckereien des Reinek 
* J aUDS G ® duld re *sst, und er nach dem neckenden Wicht ausbolt. Di 
ist nl ® ment ^at Reineke planmüssig erwünscht, denn mit gewandtem Sa 
mm • T 11 ^ CrfaSSt den Fis h und entflieht ins Weite- Braun aber kan 
wie er ms kalte Sitzbad gehen und weiter fischen. 




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PENN STATE * 



— 139 — 


*!: 


so hohen Ehren gelangt ist und i m p reise au . h , ... 

schätzt wird. rejse auc u so uber- 

Der Wolf (Ganis lupus ) erscheint m „ j 

«eben Art nicht verschieden Ge tal und r eUr ° Päi ' 

gleichen T n k 4. 1. , gestalt und Grosse sind die 

er am SChr ** 

Kamtschatka-Thal Gern hält P ^ ü* ^ ° StUf<Br ° der im 

nur dLTd! LetZt r ekann auchvomBlir (Uma arctos )gelten 

Haushalt so £ 

Verwert h h e ‘," e UDVer &*eichlich grossere und häufigere 
werthnng in der Oeconomie der Einwohner findet Das 
Fe l k„jn mt im Pelahandel allerdi kaum J* 

^NaT tirt ’ WCil CS 2 “ ,läSS ' ich ia ‘> » darnach 

aber ist das m r n °™ ageB ' F ° r den Ka “‘«cbadalen 
Zeit nn k Bärenfell> wie gesagt, von Wichtigkeit, ja zur 

Sr?" WeSha,b die ** auf diesL 
wird. ünzerl ^ d ® r Halblnsel gern und häufig betrieben 

deckung de/schMt FeH ^ Schlafstätte und zur Be- 
(namenflirh ^ b<3DUtZt ’ Z6r,egt zur F «ssbekleidung 
Kiemen7 ^ de ° StlefelsoIl M und zu verschiedenem 

der Pip 6Ug ‘ DaS Fett ist sebr beIiebt zum Einschmieren 
den n« men un<1 Eussbekleidungen, auch von Waffen; aus 

Flei^h wirrer 111, Sehnen gefertigt ’ Und 

ren kt Wird D1Cbt un g ern gegessen. Die Farbe des Bä- 
danklerp ZUme, u ^ he,Iere ' ein schm otziges Graubraun, 
seltener graubraune kommen vor, jedoch im Ganzen viel 
sehen ’ • t6r deD Hunderten V0D Bärenfellen, die ich ge- 
j nnnere ich mich nicht, auch nur ein einziges ganz 


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— 140 — 


schwarzes bemerkt zu haben. Dafür sind die Felle fast alle 
sehr haarreich und zottig und werden daher als Unterlagen 
für Schlafstellen sehr gern gewählt. Als Pelzbekleidung sind 
sie zu schwer und werden auch wohl nie benutzt. 

Der kamtschatkische Bär ist dem nordeuropäischen in 
Gestalt und Grösse zum Verwechseln ähnlich. Es giebt 
hier sehr grosse alte Thiere und ebenso kleinere von jeder 
Grösse. Das Auffallendste ist die ganz ausserordentliche 
Häufigkeit des Bären in ganz Kamtschatka. Er findet sich 
im Norden und Süden, im West und Ost in gleich über¬ 
raschender Menge und ist der eigentliche Herr des im Gan¬ 
zen menschenleeren Landes. Begegnet man in den weniger 
betretenen Landestheilen dem Bären, was zu den täglichen 
und häufigsten Erlebnissen gehört, so kann man beobachten, 
wie unbefangen und ihres Besitzrechtes auf ihr Grundeigen¬ 
thum gewiss diese kräftigen Alleinherrscher des Landes dem 
Menschen entgegentreten. Viele von ihnen haben vielleicht 
noch nie einen Menschen gesehen und kennen auch nicht 
die Gefahr, die er ihuen bringt. Ihrer Kraft, und also ihrer 
Herrschaft, bewusst, treten sie sicher und kühn näher heran, 
höchstens überrascht, dass hier die Frage gestellt wird, wer 
den Sieg und das Feld behält. Erst das nie gehörte Knallen 
der Schüsse bringt sie zum Stutzen und zur Umkehr. Aber 
auch die Flucht ist keine eilige, sondern oft bleiben sie wie¬ 
der stehen, richten sich auf und sehen zurück, gleichsam i 
überlegend, ob es denn wirklich wahr sei, dass noch mäch¬ 
tigere Geschöpfe ins Land gedrungen, die ihrer altgewohnten 
Autorität sich wiedersetzen dürfen. Der eigentliche Charak¬ 
ter dieses kraftvollen und grossen Thieres ist ein gutmüti¬ 
ger. Nie fällt der Bär den Menschen an, wenn man ihm nus 
dem Wege geht, ihn nicht reizt oder angreift. Er will nor ■; 

still seiner Nahrung nachgehen, die er überall in Fülle fin- k 


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Ürigiral frcm 

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E ~ det > nnd möchte darin in kpinpr w«• 

4: dert sein. Während meines • h i ^ gGStört oder gebin- 

P Kamtschatka kenne ich keinen FallT“ ß AufeDtha,tes 1» 
überfallen hätten obgleich n ’ ^ Bären ^ enscben 
r: Bären und Menschen in d. n " t" ° ft VOrkommt > d ^ 

r derselben Tundra IW emselben Flusse fischen und auf 

eine in b “ ist 's 

«len, die immer unbelff . “ ’ daSS Weiber ÜD(I ««- 

überfallen worden sind »? memals ™n Bären 

sehen aus der Bär re» » f SeI “ immer TOm Men - 
erhebt sici, wenn * ? 7 w""“ ^ F, “ cb ‘ oder 

- eigenen Verthe^ S^TCf" ^ ^ 

D «d gut bewaffneten T«J’ .! ber dem ^wandten 

Die überall im Lande f~ gegenÜber seIten g eli °gen dürfte, 
ihn satt und um sein Gede h’ 6 " "7 S<!deckte Tafel macbt 
sorgt, und dadurch wird de 6 ” °” d ^« utesI Fortkommen nnbe- 
dorst und die Kamnf • d Sn>sse “ Ra “ btllie r der Blut- 
sehr zahlrefcLfZ^rr” 16 ”- A “ S der Mitte “es so 
Jäger die f 0r ih „ n kesbolt s,c[l der kamtschadalische 
Passion „ach H J ? g * Be " te ° der sti,lt seine Jagd- 

und Menschen nnf”, T’ !“ üebrige ” aber gebe ” Thfe re 
gen nach Dp r g Stort neben emander ihren Beschäftigun- 

lieh Mischt M lT^ a daie ” e ‘’“ t de " BärCn ganz S'““' 1 - 
nowitsch förtiü7 n ° der a ° Cb vo,,sla "diger Michail Iwa- 
»nd Lust wird d aU f A “ dre J ewits eh) Toptygin. In Scherz 

renron den seb 7 Se “ e “ ° ft SChr P ossier| iehen Allu- 
Madalen seb^nnhnerbsamen Natnrbeobachtern, den Kam- 

Tanz oder 7 s0 beso ”ders in einem nationalen 

iich ist vip , IDer “ lmischeD Darstellung, der Bahia. Täg- 
man weiss ^ Bär6D Z “ erzäh,en und z « berichten; 

Bären vorJ^H^’ ^ Dahe UDd fera unter dem Volk der 
gen und f a e ”’ W ° her sie ^kommen, wohin sie gegan- 
' UDd Was geschehen. Man hat vielen Umgang mit ein- 


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— 142 


ander und sieht sich wohl auch täglich, aber zu einer förm¬ 
lichen Verehrung, wie bei den Giljaken am Amur oder den 
Ainos auf Jesso oder den Süd-Kurilen, bei denen der Bär 
im Religionscultus eine wichtige Rolle spielt, ist es in Kam¬ 
tschatka nie gekommen. 

Die Jäger Kamtschatkas sprechen von ganz bestimmten 
Termintagen, welche die Dauer des Winterschlafes der Bären 
begrenzen. Am 14. September sei es für sie die Regel, ins 
Lager zu gehen und darauf am 25. März dasselbe zu ver¬ 
lassen (eto jim ssrok), und so scheint es die bei Weitem 
grösste Mehrzahl der Thiere auch genau einzuhalten. Ihr 
Lager suchen sich diese klugen Thiere stets in den Gebirgen, 
wo besondere Felsbildungen, aufgehäufte Steinmassen und 
am liebsten dichtestes Knieholz von Zirbeln ihnen die pas¬ 
sendsten Orte bieten. Im Frühling, wo auf den Gebirgen 
der Hunger herrscht, eilen die Bären mit leerem Magen, 
auf ihren uralten, selbst eingetretenen Pattwegen, die die 
ganze Halbinsel nach allen Richtungen durchziehen, dem 
Meeresufer zu, um hier den nun bald anlangenden reichen 
Nährmitteln entgegenzugehen. Zuerst sieht es auch hier 
schlimm aus, wenn nicht hie und da ein todtes Thier durch 
die Wellen ans Ufer geworfen worden ist. Die Ankömmlinge 
wandern in grosser Anzahl am Ufer hin, sehnsuchtsvoll ins 
weite Meer hinausspähend; mit kleinen Meerthieren und 
sogar mit Seetang müssen sie den grossen Hunger stillen. 

Da endlich erscheinen die ersten Zugfische an der Küste 
und den Flussmündungen, und gierig stürzen sich nnn die 
mageren, verhungerten Bären auf die frische Speise. Mit i 
ihnen haben sich Füchse, Wölfe, Adler etc. hier versammelt, 
und Alles fängt und frisst, ohne sich gegenseitig zu beachten. 
Aber die Mündungen der Flüsse haben nicht Raum genug -■ 
für den fortwährenden Nachzug verspäteter Fische. Auch f. 



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— 143 — 

mh der untere Lauf der Flüsse c ; u 

*t ««fltllt hat, wird besetzt und ’/ * °‘ m aUCh mit Fisch,!a 

« <«°g fort, währen^welcher geht “ 

ib ““ Beere » geschmückt hat, „ n d dilpfeh “7 SCh °° ^ 
oberen Lauf der Gewässer vorgedrnnger^sind n™“’ “ ^ 

* so lassen 1 

■■■ zur Abwechslung folgen So nein a nin £ ej,,e pflanzliche 
« Fischen zusammen wTL d ” ^ fort ** *» 
t Wer wieder bergen ^'**’ ” ial Herts ‘ «• 

i ist d “ Bergschaf (Oufe 

Spa« des KamöcW u„ K “ ™ W iS ‘ der W»t*e 
geschätzt als das ffebrate r 6 ^ 6 * leischart Wlrd so hoch 
wohl Jedem m ZT Z da - 

* dieses die hthl Tet' 7 8e “° SSen hat ‘ Dk Jagd 
Aufregung und erl T f ab ' r * e lohnende Wild ist voller 

"»dKohnheit Es ist ” w grosste Gewandtheit, Umsicht 

-ehadalen te!: * 7/T ^ ™ ^ * d *> K - 

ßebirge». Das Bergschaf hat d 68 / 611 * “ r Argal 'J agd ins 

statt mit Wolle mit • 16 rbSse e * Des Rehs und ist, 

ches im slmler k eiDeE te “ Dectbaar bedeckt > wel¬ 
sehr langhaarig /77- ü”' beIlbra “ n im Winter aber 
‘oben nur 2 k 7 ““ d bellgrsu " ird - Bio Schafe 

seren Böcke ern/™ 6 ’ e '° e Höraer ’ w °g e gen die viel grös- 
Artwie die £ T’ gawonde ” e Hö ™er besitzen, etwa in der 
häufig und hi n ” 0S - DasArgaIi is t in Kamtschatka 
Süden w„ e ?f T ““™ GeWrga im «"den und 

den weidet n tT" räftigeD A1 P mtte « ™ ganzen Heer- 
büchsten n„d ? , '' er<! erilimmcn . gewandt kletternd, die 
sehr gewandt S !! Ste “ FelsparlieD . und sind dort nnr von 
den Gemsiavd 60 • ergste i gern 2U erreichen, eine Jagd, die 
J g en in den Alpen vergleichbar ist, oft aber wohl 


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Original fro-m 

PENN STATE 



— 144 — 


noch gewagter und schwieriger sein dürfte. Das Winterfell 
wird zu sehr warmen Pelzen benutzt, und aus den grossen 
Hörnern werden Trinkgeschirre, Löffel etc. gearbeitet. 

Nicht weniger gern wie das Argali wird das wilde Renn- 
thier (Cervus tarandus), Olenj in Kamtschatka, des sehr wohl¬ 
schmeckenden Fleisches und des zu Pelzen besonders geeig¬ 
neten Felles wegen gejagt. Es ist dem zahmen, in den Heerden 
der nordischen Nomaden gezüchteten, ganz gleich, ja wohl 
vollkommen dasselbe Thier, bewohnt in Kamtschatka am 
liebsten die Moostundren und sucht namentlich die höher 
gelegenen vorzugsweise auf, weil hier die schrecklichste 
Plage für Mensch und Thier, die Mücken, weniger zahlreich 
sind, ja oft ganz fehlen. Diese Mückenplage ist auch die , 
Ursache, dass die Rennthiere jährlich in ganzen grossen Heer- . 
den die Waldregion, die eigentliche Heimath der Mücken, 
verlassen und dem kalten Norden zueilen, wo die Plagegei¬ 
geister fehlen, ein Factum, das hier im Lande allgemein , 
bekannt ist und von mehreren Schriftstellern bestätigt wird. ; 
Pallas schreibt (Neue nordische Beiträge, Bd. I, pag. 243) 
darüber wie folgt: «Die Rennthiere pflegen im Mai und Juni, 
sobald der Anadyr vom Eise befreit ist, aus den wärmeren 
Waldgegenden, wo sie den Winter zugebracht haben, nach 
den kalten, waldlosen Gebirgen nordwärts gegen das Eis¬ 
meer zu Tausenden hinüber zu schwimmen, um sich vor dem 
Ungeziefer zu retten, und ziehen auch im August und An¬ 
fang des September wieder zurück nach den Waldungen, 
nm daselbst ihr neues Geweih aufzusetzen. Diese Wanderung 
machen sich die Anwohner zu Nutzen, um eine grosse Menge 
wilder Rennthiere zu ihrem Vorrath zu erlegen. Sie hüten , 

sich, um die Zeit der Wanderung in den Gegenden, durch j 

welche die Rennthierheerden ihren Zug nehmen, Feuer anzu¬ 
legen oder viel Lärm zu machen, und geben genau auf <H e ; r 




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PENN STAV 


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— 145 — 


* D d Jäser begeben 

J^eerde «„er de« Elnss zu ^ 

r» 8 ir e ” T die Th,ere ”“ d “» 2£ 

Stfck ergiebt'V"« ‘T“’ W “ S Z ° Wei ' e ” rie,e hüDliert 

Eurer T S Heerdcn drä »* e » sidl während dreier 

* . P ge so d,cht b'nter einander, dass die Thiere nicht 

e!!!! ‘z„'° t0 "“ e “ 1 “ berauch höchstens in drei Tagen ist d* 
streilde m T ka " m mell reinzelne hernn,- 

n Am ll ' T W ° Che ' aDg de ” Z » g » »cchfol- 
,Wast “i ” 7 Tu diescr Neerlage Rennthierkühe 

Ls dem w f’ mi ‘ ibKa Ju » ge » " ict “ » leicht 

imnl Wege lrammen können, als die Hirsche, welche 

rrr *“ nnd SiCh “ er8ten aus d “" Staube machen 

gImT TJ M aUCb “ berl,a " Pt iü diesen ös tiici ,en 

Stärkste H- 16 !, k einer als sonst ,n Sibirien, so dass der 
2 r . ' rSC ‘ Ckt ° ber ™ r P “ d wkgt ’ “ nd ci» weibliches 
2 ? ober 3 '/=- 1)33 Fleisch, welches man zum Vor- 

eto ’ r, rd in Bünd6ln OVjaskO.je von zwei Thieren 

.. ei’ gehalten, und jedes Bündel wiegt dann zwischen 
1 /a DIS 2 Pud». 

Nordkfcra^V“"“ 5 (Bd - TO > mg - 13I ) : » Vo » öer 
Obern w deS ^achuktschen-Landes ziehen nach Norden 
»er das Eis ganze Züge von Vögeln, Enten, Gänse, Schwäne 

p fj ’’ aÖer auch ^ rosse Züge von Rennthieren, Mäusen und 
sen. Die Tschuktschen erzählen, dass im März und 
m ungeheure Züge wilder Rennthiere, deren Spur oft 
Werst einnimmt, an der Ostseite des Schalazkoi 
yss gerade von Norden über das Eis an die Küste des 
80 “ tsc hen-Landes kommen und sich zur Kolyma und 
p °“i Anadyr ausbreiten. Diese Rennthiere sollen von den am 
es lande lebenden verschieden sein. Die Weibchen sind 

B *‘ tlig8 ** KeIlntn - d - Bobs. Roichos. Vierte Folge. 10 


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PENN STATE 



— 14G — 


ungehörnt, während die des Festlandes gehörnt sind. Ebenso 
kommen von den Ljachow-Inseln grosse Züge Renntliiere 
über das Eis zum Swjatoi Noss, so dass die Elfenbein¬ 
sammler auf ihrer Spur diese Inseln besuchen». 

Es ist im hohem Grade auffallend, wie gross die jährlich 
wandernden Rennthierheerden sind, die aus dem inneren 
Kamtschatka dem höchsten Norden zuziehen und wieder 
heimkehren, aber auch ebenso interessant, wie ausgebildet 
der Instinct dieser klugen Thiere ist. Sie müssen doch ge¬ 
wiss wissen, dass sie, trotz ihrer colossalen Menge, und 
trotz des Quantums, das jedes Individum täglich an Pflanzen- 
stoflfen zur Nahrung gebraucht, diese Futtermassen jenseits 
der Eisfelder des Eismeeres vorfinden werden. Ja, es ist so- , 
gar gewiss, dass sie die Futterraassen in der Polargegend 
finden, da sie in ebensolchen Mengen wohlbehalten, am Ende 
des Sommers wieder über die endlosen Eisfelder zurück¬ 
kehren. Kein Thier wird durch seinen Instinct in den Hunger 
getrieben, wohl aber stets zur Auffindung von Nahrung. 

Wo liegt nun dieses an Pflanzen reiche Land, welches die 
seefahrenden Völker seit viel mehr als hundert Jahren mit 
den grössten Kosten, Anstrengungen und Gefahren suchen 
und nicht finden können, welches aber den Thieren, den 
Vögeln, Rennthieren, Füchsen, ja den Mäusen, so ganz be¬ 
kannt uud beliebt erscheint, dass sie nicht aufhören, jährlich 
die schwierige Reise über das unabsehbare Eis, genau nach 
Norden strebend, zu unternehmen und ungeschädigt wieder 
heimkehren. Die grossen Pflanzenfresser können in der Po- 
largegend nicht viele Wochen lang nur von Schnee und Eis 
leben. Es müssen dort Länder vorhanden sein, die die 
nöthige Pflanzennahrung produciren. 1 

Im Gegensatz zu diesem ausgebildeten Instinct, der die 4 
Rennthiere über Meer und Eis dem Norden zuführt und sie f 



-Ä Co glc 


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PENf 



— 147 — 


Ex- 

wie 

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X dt" s r ogend i s pouer fi " d “ •«. — 

den etwa 3™fnn w T7 Sebr l,äulige Waldfti ^ * 
sdrlel der • M° T ent brelte “’ waMlosen Moostundren- 

™wZZZ°Z\ K T b T diese B « bi ^™ 

dem Luchs dem acll h ^ Thieren ’ dem W 

jenseits tu horncbeD > lbr Instmct nicht auch, dass 

" L U TT n ’ di l M —g.eich.ich 

ZTT d T f0r sie der Tiscb ■* 

re«i»n m „ii D f E ‘ e “ (Ciaw afes ) ftnde i“ «er Sumpf- 
Jagd u * d g®, deS , . Futte , r > der L " cbs » <S**) reichste 
folle von Ted nChc " {Säms «*&»*) eine Ueher- 

die^Th 7 C " ,n Kamtscbatka ’ -n« dennoch können 
tZl re “ ,Ch ‘ de " Para *>» lsk Ü d °' »inöher, „m 

nein tieh‘ e d f” de M °° S ' ViiSte es ka “"> »«ein 
Elch • 6 dM “" uljersteigllche Hinderniss bildet. Vom 

teerslneri, r mnigsteDS ’ dass er . noch als 
paar Mal T ’ vor « ckoram e" is », dass man ihn ein 
* ‘ m Kamtschatka gesehen hat. Der Luchs ist dort 

an de?v g ä eka ““‘ "” d Cbenso das Eichhörnchen, welches 
manchen ° r rdgre “ ze der M °°s‘“"dra, z. B. bei Ishiginsk, in 
die Th- u re ” ln 80 erstaon « cl, e r Menge vorkommt, dass 
ist d. rr btm SOgar biS “ dic Häuser driD «en sollen. Leider 
bin* r . öch bis J etz t noch immer unterblieben, aus Si- 
K ” r n : Anzahl dieser letzteren Thiere zu Schiff nach 
nen* u Z “ im P° rtirei L u ® d en Jägern daselbst eine 
Mei r C 6 ^ ae ^ e ihren Pelzhandel zu erschlossen. 
st . De , eraÖJlUngen in dieser Richtung blieben wenigstens 
fü . llnber ücksichtigt. Schliesslich hätte ich noch anzu- 
re n, dass ich mich nicht erinnere, während meines Auf- 


10 * 


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— 148 — 


enthaltes in Kamtschatka über das Vorkommen von Maul¬ 
wurf, Igel, Dachs und Fledermäusen etwas gehört oder 
diese Thiere gesehen zu haben. Ebenso wenig gehören 
einige Thiere zur Fauna Kamtschatkas, deren Felle nicht 
gar selten auf den Märkten von Ishiginsk und Kolymsk er¬ 
scheinen. Dieses sind: der Biber (Gastor fiber ), die Bisam¬ 
ratte und selten der ganz schwarze Bär. Alle diese Felle 
gelangen durch den Handel mit den Tschuktschen in die 
Hände der russischen Kaufleute und kommen über die Be- 
ringsstrasse weit aus dem Inneren von Nord-Amerika, woher 
sie, durch Tausch von Hand zu Hand gehend, endlich zu 
den Tschuktschen gelangen. 

Ueber die Cultur der Hausthiere in Kamtschatka ist 
leider nur sehr wenig zu berichten. Es ist in der Haupt¬ 
sache immer nur der Hund, der die grösste Verbreitung ge¬ 
funden hat und einzig und allein nur als Zugthier benutzt 
wird, aber als solches auch dem Volke hier von der allcr- 
grössten Bedeutung ist. Weder das Rennthier, welches ei¬ 
gentlich nur für ein Nomadenvolk passt, noch das Pferd 
können als Zugthiere den Hund ersetzen. Der Hund ist 
sehr ausdauernd, genügsam und leicht, und geht mit seinem 
Schlitten ungehindert über die riesigen Schneemassen hin¬ 
über, wo das rasch ermüdende Rennthier längst seinen 
Dienst eiustellt, und das schwere Pferd versinken würde. 

Selbst wenn einst das Land mit dichter Bevölkerung 
besetzt, und dann die kürzeren Pfade von Ort zu Ort öfter 
befahren und durch Pferde eingebahnt sein werden, selbst 
dann würde jede andere oder fern abliegende Richtung nur 
mit Hunden zu befahren sein. Der Zughund scheint mir für 
weite Reisen und Fahrten wenigstens noch für eine lange 
Reihe von Jahren für Kamtschatka eine absolute Noth- 
wendigkeit zu sein. Für den Sommer ist dagegen dem Pferde 


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— 149 — 

als Reit- und Zugthier der unbedingte Vorzug zu geben. 
Leider ist das Pferd sowie auch das Rind in Kamtschatka 
immer noch viel zu selten vorhanden, während die vielen 
ausgedehnten und reich bestandenen Wiesen grosse Heerden 
beider Thiere zu halten gestatten. Schafe, Schweine, Hüh¬ 
ner giebt es noch garnicht, obgleich auch diese ganz vor¬ 
trefflich und zu grossem Nutzen der Bewohner gedeihen 
müssen. Neben der Ausübung der Jagd und der Fischerei 
ist es die Aufgabe der Bewohner Kamtschatkas, ein Rind¬ 
vieh züchtendes Volk zu werden. 


Kapitel IX. 

Geschichtliche Notizen. 

Es ist bemerkenswcrth und fast ohne Gleichen iu der 
Weltgeschichte, mit welcher Raschheit und Hast das riesige 
Sibirien erschlossen und von Russland annectirt worden ist. 
Keine reguläre Armee bewerkstelligte diese rapide Annection, 
sondern meist wilde, abenteuerliche Horden, von Raub- und 
Gewinnlust getrieben, kühn und vor keiner Gefahr zurück¬ 
schreckend, ergossen sich in grösseren und kleineren Banden 
über das Land, hier durch Mord und Gewalt, dort durch 
List und Geschenke das Land gewinnend und die friedlichen 
Völker unterjochend und nur selten auf ernsteren Wider- 
steud stossend. 

Als der bekannte Kosakenanführer und Räuber Jermak 
Timofejew, vom Zaren Iwan verfolgt und bedrängt,seinen 
i ersten Zug (1578) über den Ural nach Osten machte und 
somit als erster sibirischen Boden betrat, setzte ihm du 


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— 150 — 


Tartaren-Chan Kutsch um den ersten ernsteren Wider¬ 
stand entgegen. In den Kämpfen mit Kutschum biisste 
Jermak das Leben ein (er ertrank 1584 im Irtysch), aber 
neue Anführer und neue Horden setzten das Eroberungs- 
werk fort, und bald hatte der Tartaren-Chan sein Land ver¬ 
loren und flüchtete heimathlos in die Steppen Mittelasiens. 
Nach Ueberwindung dieses Widerstandes flutheten wie los¬ 
gelassen die immerfort neu zuziehenden Massen der Aben¬ 
teurer mit Rapidität dem fernen Osten und Süden zu. Ko¬ 
saken, besonders aber auch alles mögliche Volk und Ge¬ 
sindel, zogen nun beutedurstig über den Ural in das neue, 
an Pelzwaaren so reiche Land, um Ruhm und Reichthum 
zu erwerben. 

Schon 26 Jahre nach dem ersten Betreten sibirischen 
Bodens durch die Russen wird 1604 Tomsk gegründet, 41 
Jahre nach Jermaks erstem Zuge gründen die Russen be¬ 
reits 1619 Jenisseisk, und 54 Jahre nach Jermak wird 
1632 Jakutsk erbaut. 

Nachdem in Jakutsk der zweite bemerkenswerthe Wi¬ 
derstand sibirischer Völker, der der Jakuten, überwunden 
war, wurde dieser Ort das eigentliche Centrnm vorwärts¬ 
strebender Bewegung der Kosaken und Abenteurer (Pro- 
myschlenniki). Von Jakutsk aus wurde 1643 der Aldan und 
gleich darauf auch der Amur erreicht und 1657 dieser Rie¬ 
senstrom bis zu seiner Mündung beschifft. 1654 wird 
Nertschinsk und 1661 Irkutsk gegründet, und blutige 1 

Kämpfe, mit sehr wechselndem Glück, werden um die festen 
Plätze der Russen Albasin und Kumar am Amur mit den 
Chinesen ausgefochten. Endlich aber setzen die Chinesen 
jeder weiteren Eroberung nach Süden 1689 durch einen •> 
Tractat mit Russland ein Ziel, welcher 1727 in dem Frie¬ 
densschluss zu Nertschinsk seine volle Bestätigung erhielt. 


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Origirwypn: 

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— 151 — 


r±- 


Die Russen geben hier für mehr als ein Jahrhundert alle 
Ansprüche auf das Amurland auf. 

Dm so ungebundener und alle Kräfte vereinigend er¬ 
gossen sich nun, immer von Jakutsk ausgehend Sdmaren 

r ,eUrCr ' “ a “ d ^ * 

end, nach Norden und Osten. Schon 66 Jahre nach 
^ 1644 Nishneko, y msk gegründet; 118 Jahre 
Jahre nadTdr 1M6 Kamtschatka entdeckt, und 206 

nach vielem RI f" ^ “ b<JrScbri “ en - die Alenten-Inseln 
Siicha t •? rerglesse “ unterjocht nnd sich 1796 in 
Sitcha auf amerikanischem Boden angesiedelt. 

e dabren hatte der russische Staat das ganze uu- 

Festland . 1 ; r '™ blS “ de " ° Cean und bis a " das Amur- 

gerin»en nT eU ’ “ nd ZWar mit verllli,tniss “ässig nur sehr 

colosale f P 6™ a " GeU ““ d Menscbe “ lebe n- Aber das 
,“2 eb *" Bar Kilste “” d '»er, Private hatten sich be- 
,,. ’ er s *aat aber nur geringen Nutzen davongetragen 

£ fa" Vf" Tage iS ‘ 03 “° Ch Aa ^ abe d " 4ie- 

nn mach e r * LaDli Z “ be '' ölkern ’ zu ci " ,isire n und nutzbar 


Daten „ 0b H a - Ia deH ® anz ungemeinsten Zögen gegebenen 

G den Hergang der Eroberung Sibiriens sind der 

p . ^ le Sibiriens von Johann Eberhard Fischer (St. 

I768 ’ 2 Tileile ) entnommen. Die nun folgenden 

An +• Un ^ en ^ ezie hen sich speciell auf die Entdeckung und 

on |f C1J ^ Ü ^ Kamtschatkas, und ich folge hierbei als Haupt- 

n er hard Friedrich Müller (Sammlung russischer 

sc mhte Band 1 — 9. St. Petersburg 1732—1764) und 

ima n 6n ^ erken: Stellers, Krascheninnikofs, Pallas 
und Cox es. 

Wie schon angeführt, wurde das 1632 vom Kosaken 


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— 152 — 


Beketow gegründete und durch eine Holzburg befestigte 
Jakutsk, nachdem die Züge nach Süden gegen die Grenzen 
Chinas immer mehr und mehr gehindert wurden, ein Haupt¬ 
ausgangspunkt für die Eroberungszüge nach Norden und 
Osten. 1633 erhoben sich die Jakuten unter ihrem tapferen 
Führer Mymok nochmals in Massen und belagerten die 
Burg mit grosser Energie, wurden aber 1634 in offener 
Feldschlacht von dem Kosakenanführer Galkin geschlagen 
und verliessen darauf in grosser Anzahl ihre alten Wohn¬ 
sitze bei Jakutsk, um an den Wilui, die Olekma und das 
Eismeer überzusiedeln. 

Mit dem Jahr 1636 hatte man begonnen, von Jakutsk 
aus, die Lena stromabgehend, das Eismeer zu befahren. 

Die Flüsse Jana, Indigirka, Alaseja und Kolyma wurden in 
rascher Folge bekannt, und es erwachte nun auch die Lust, 
zu erfahren und zu entdecken, was für Flüsse noch östlich 
von der Kolyma strömen, und die Völker daselbst zinsbar 
zu machen. (Jm zu diesen Zwecken an der Kolyma einen 
sicheret) Ausgangspunkt zu gewinnen, hatte der Jakutsker 
Kosak Michail Staduchin 1644 den Ostrog Nishnekolymsk 
gegründet; hier sammelten sich die Unternehmer weiterer 
Entdeckungsreisen. 1646 geschah die erste Fahrt nach 
Osten von der Kolyma. Eine Gesellschaft von Promysch- 
lenniki unter Anführung des Isai Ignatief aus Mesen 
machte sich, in an Ort und Stelle erbauten Fahrzeugen, ; : 

auf die Heise. Die See war voll Eis und • nur in einer ; 

schmalen Wasserrinne am Ufer ging die Reise 48 Stunden 
ununterbrochen weiter nach Osten, wo die Promyschlenniki , 
an einer Bucht Tschuktschen fanden. Der Sprache unkundig ^ 
und das Volk nicht kennend, wagten sie keinen Verkehr, 
sondern legten nur ihre Waaren ans Ufer. Die Tschuktschen 
wählten sich davon, was ihnen zusagte, und legten als Ge- ;• 


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— 153 — 


" IT. “S“ - - — 

b dieser ersten Enwtt D " KU8SCn aber be * D(l « ta > sich mit 

" Ttdchfn »“ 8 "“ d kehrten ” ach K °'^ c»riick. 

‘ Nack H TIZIZ ZT *£*“* ” ach Jakutsk * 

1 hhmdungeu der*nn!ld ^ E ' Smeer ’ gegenSber de » 
reiche Insel liege di P ° yma ’ eine grosse, an Walrossen 
Nowaia SemT* g ’ d wahrscheinJicb nach Westen mit 
Ko]v i . J Zusammenhänge, und dass östlich von der 

ins MeerTalte r”’ ^ Powitscha oder Powitscha, 
möffhVh f 1 ZUr Bestätl S ur) g dieser Nachricht, und wo 

Stadochi“ am "5 ^ Zü fiade "> ^e 

schickt Sein Vi JUD1 1647 Wieder nach Kol y™k ge- 
“nd auf dem V Und Norden 2U Wasser 

diese Ide!? V aber erfolgIos - Wohl aber ba ‘ 

viele Jahre lang die^T? 0 ^ ^ gr ° SSen EisrneerinseI noch 

beschäftigt Qr V ° D Jakutsk und Ko, ^k 

Tsrhni! f ntdeckun S des Ignatief, dass man bei den 

Reiz, soTss mVrV eiDtaüSChen könne > übte ib ™ 
ExnediH , 1647 ^ Ieichzeitl gmit der Staduchin’schen 

von Fedot’A? 6 f V0D ^omyschlenniki, geführt 
Fedot p h , A eXejef} sich weiter nach Osten aufmachte, 
teresse Z V ^ K ° SakeU als Begleiter » der das In- 
hierzudp lY, 0 “ 6 wahrnehmen sollte, und es erbot sich 
r ^ osak SimeonIwanowossynDeshnef. VierSchiffe 

in & u g,D8eD im JuDi 1647 ZUgIeich aus der Koljma 
halfpn a aD hattG V ° n einem gossen Fluss Nachricht er¬ 
nannt ’ t, er Anadyr hiess, und der wohl mit der früher ge- 
nten Powitscha identisch war, glaubte aber noch immer, 

lebtp» ei f 1DS Elsmeer fall e. In jener Gegend, meinte man, 
es eah ^ ker > die viele Walrosszähne hätten, und 
nun, die Mündung dieses Stromes zu finden. Die 


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PENN STATE 



— 154 — 


See aber war so voll von Eis, dass die Reise ohne Resultat 
blieb, und man nach Kolymsk zurückkehrte. Die Hoffnung, 
das Ziel dennoch zu erreichen, Hess man aber nicht fallen, 
sondern rüstete sich zum nächsten Jahr zu einer neuen Reise 
in noch grösserer Gesellschaft. Sieben Kotschen wurden erbaut 
und ausgerüstet, und am 20. Juni 1648 wurde diese merk¬ 
würdige Reise von der Kolyma aus angetreten. Das Schicksal 
von vier Kotschen hat man nie erfahren, und diese sind wohl 
sofort mit Mann und Maus verunglückt. Die drei anderen 
gingen zusammen ostwärts und wurden befehligt: As 1 von 
dem Kosaken Semen Deshnef, As 2 von dem Kosaken 
Gerassim Ankudinof und As 3 von dem Promyscklennik 
Fedot Alexejef. Jedes Schiff war mit 30 Mann bemannt, 
und man hoffte auf grosse Beute; leider aber fehlte es von 
Anfang an unter den Führern an der nöthigen Einigkeit. 

Von dieser Seereise erfahren wir aus Deshnefs eige¬ 
nem Bericht nach Jakutsk, den Müller in jenem Archiv 
auffand, nur sehr wenig: dass er bis zur Beringsstrasse 
wohl keinerlei Hindernisse gefunden, denn er sagt «das 
Meer sei nicht jedes Jahr so eisfrei». Ferner nennt Desh¬ 
nef das äusserste Ostcap Asiens an der Beringsstrasse, die 
er wirklich als allererster durchfuhr, «die grosse Tschuk- 
tschische Landecke» und setzt hinzu «diese Landecke drehe 
sich in einer Rundung zum Anadyr, dessen Mündung man 
von hier bei gutem Winde in dreimal vierundzwauzig Stunden 
erreichen könne. An der Münd ung eines kleinen Baches hätten 
die Tschuktschen einen Thurm aus Walfischknochen errichtet, 
und gegenüber dieser Stelle liegen zwei Inseln im Meere, 
von Tschuktschen bewohnt, die Stücke von Walrosszahn in 
ihren durchbohrten Lippen tragen». 

Hier an dieser «Landecke» scheiterte Ankudinofs Kotsche, ,, 
und es wurden wohl seine Leute auf die beiden anderen ^ 


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— 155 — 

t a ” f f” 0ramen ' Am 20 - September war die canze 

: ein Getht”z„ W h^h ^ "* de “ ^ 

ecnt zu bestehen, bei welchem Fedot Alexeief 

: aÄÄiS 

SÄSSSS 

vol r/lw ,, e " diiCl '’ " ach Sehr “»<• "Oie- 

and hfer eil er u® ™ 10 W ° Chci1 ’ die ^'-Mündung 
Ded : f . , ° 6 Wa,d * und menschenleere Wildniss. Die Ex- 
P on leidet die schrecklichste Noth durch Mangel an 

Sr*i Deshncf sci,ictt 12 Ma ™ £ aI; 

kehrt o- ’ ““Menschen zu suchen, aber schon nach 20 Tagen 
kehrt em kleiner Rest dieser Leute „„verrichteter Sachet“ 

erlegen. “ Ware “ dCr ErraMlm S " nd de “ Hunger 

eichttt 16 ?" SS Deshnefdoch Mittel gefunden haben, 
denn „ ,, er etwas dem Sehnliches zu construiren, 

Mannsc ft rf ! lre ”’ daSS Cr im Sommer 1649 mit seiner 
oberen rV en An0dyr str0IMaf seh’fft und an seinem 
nan n n ein k ' eines Volk fi ”<H weIcl >es sich Anaui.v 
ß pf , 1 ! ese em P^ an 8 en ^n feindlich und werden in den 

waldr h f ^ tganZ aufgerieben - Deshnef aber, hier in eine 
fSim -\ e ^ egend Rommen, erbaut sich Winterhütten 
°m, aus welchen später der Ostrog Anadyrsk wurde, 
n ngewissheit über die Reiseresultate Deshnefs, hatte 
ti Unterdessen fortgefahren, von der Kolyma aus Expedi- 
zu Wasser und zu Lande zur Erforschung der öst- 


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156 — 


liehen Länder abzusenden. Besonders war es der ehrgeizige 
Kosak Staduchin, der nur ungern dem Deshnef die Ent¬ 
deckungen gönnte und in den Jahren 1648 und 1649 
wochenlange Reisen auf dem Eismeer und nach Osten machte, 
jedoch weder den Fluss Powitscha noch die grosse Nord- 
Insel im Eismeer fand. Unter anderen suchten auch die 
Kosaken Andrei Goreloi und Tiraofei Buldanof, sowie 
Iwan Rebrof, in den Jahren 1650—1652 nach der Insel. 

Im Anfang des Jahres 1650 hatten die Kolymsker Ko¬ 
saken einen Feldzug gegen die Tschuktschen unternommen 
und gingen zu diesem Zweck den Auui (Nebenfluss der 
Kolyma von 0.) stromauf. Man erfuhr hier mit Bestimmt¬ 
heit, dass die Powitscha mit dem Anadyr identisch, und dass 
der Landweg vom Amur aus zum Anadyr bei Weitem der 
nächste und dem Seewege vorzuziehen sei, und gelangte 
über einen Pass auch bereits zu den Nebenflüssen des Anadyr. 
Der Kosak Ssemen Motora, Anführer einer Gesellschaft von 
Abenteurern und Kosaken, ergriff einen angesehenen Mann 
aus dem Volk, zwaug ihn, ihm den Weg zum Anadyr zn 
zeigen und gelangte so schon am 23. April 1650 iu Ana- 
dyrsk bei Deshnef an, mit dem er sich auch ganz vereinigte. 

Michail Staduchin folgte mit seinen Leuten dem Mo¬ 
tora und langte nach einer Reise von sieben Wochen von 
Kolymsk ebenfalls in Anadyrsk an. Voll Eifersucht darüber, 
dass Deshnef den Anadyr früher gefunden, blieb er nicht 
bei ihm, sondern schlug ein anderes Lager am Flusse auf. 
Deshnef und Motora wollten diesem streitsuchendeuMann 
ausweichen und beschlossen, Anadyrsk zu verlassen, um an 
die Penshina zu gehen, mussten jedoch diesen Plan aus voll¬ 
ständiger Unkenntniss des Weges dahin aufgeben. Sobald 
btaduchin aber davon hörte, brach er, in der Hoffnung 
dort grosse Beute machen zu können, sofort dahin auf. Nie 




— 157 — 


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ü h zz Tz^rr se,nc Er ° m ™*»*^ 

Walrosse ,„,d betreib, diese jfgd nLhTis ZTf 

Jal,r Kosak Jascbko Seliwerstof L r ’ '”. Weichem 
Stösst, der den Anftn» kJ ? ^olymsk zu ihm 

Meer zu finden nameL^ ’ ^ ZU “ Penshinsk er 

Tschandon nt ’ . tI,ch zum da h>» fliessenden Fluss 

,rr auch Desi, ” cf ’ daihm die 

nach Ä; T " iCh ‘ gI “ fckt ' 2 “ La " d * 

Anadyr hatte Deshn^'f “ selnes Aufe "»'a»es am 
Aaadvr-Mnna , a ” cl ‘ die K “ ste *>«■ von der 

in einer Korjaken*! T' ‘!° rSCllt un<l anf eincr solchen Reise 

""<1 die früher T r Jak '’ tin SefU " deB ’ d “ er tan " te ’ 

‘*«eAr f dT e 2 ; r ra Ges f des Fedot 

OeshnefdteAm g .’J° lllr Herr Seblieben sei, erhielt 
kndinof , tW ° rt: Fedot A '«ejefund Gentssim An- 

Skorbut gTstorbeT A d T "" ScUff - 

Klagen lol , a " S der Ge5etehaft seien er- 
Flocht f . f ’ “ nd " ur w enigo hätten sich durch die 

aus der Pe'dot A iT^ 1 ’,7°, S ' C seWlel >en se| en. Von diesen 
s Päter Sn Xe ^ e sc ien Gesellschaft Geflohenen sind 

entdeckt wonien, wohin sie 

vnrCnd „nd n T We “ er ’ ** K “ ste Süden 

kaufend ^ ^ Mundun S des Kamtschatka-Stroms 
> gekommen sein mussten (etwa 1648 oder 1 649) 

kam erf!T 1697 At,assof Kamtschatka 

wesen seien pl ^T- ™ T ihm Russen im Lande S e ‘ 

* Es ist in Kamtschatka eine ganz allgemein 


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— 158 — 


verbreitete Tradition, dass schon lange vor Atlassofein ge¬ 
wisser Fedotof, der wahrscheinlich ein Sohn von dem vielge¬ 
nannten Fedot Alexejef war, mit einigen seiner Kameraden 
in Kamtschatka gewohnt habe, und dass diese mit Kam- 
tschadalinnen verheirathet gewesen seien. Man zeigt noch 
den Ort ihrer Wohnung an der Mündung des in den 
Kamtschatka-Strom fallenden kleinen Flusses Nikol (auch 
Fedoticha genannt), der ungefähr 180 Werst stromab von 
Werchne Kamtschatsk mündet. Zur Zeit der ersten kam- 
tschatkischen Expedition unter Bering haben dort noch 
zwei ganz gut erkennbare Reste von Simowjen gestanden. 

Aber schon zu Atlassofs Zeit war Niemand mehr von 
ihnen vorhanden. Man erfuhr nur, dass diese ersten Russen 
in Kamtschatka von den Kamtschadalen anfänglich sehr hoch 
verehrt, für unantastbar gehalten und vergöttert wurden. 
Später aber seien diese Russen untereinander in Streit ge- 
rathen und hätten sich im Kampf gegeneinander verwundet. 
Auch hätten sie sich schliesslich getrennt, und ein Theil von 
ihnen sei an die Penshinsker See gezogen. Da sei denn der 
eine Theil von ihnen am Nikol von den Kamtschadalen, der 
andere Theil in Pensliinsk erschlagen und vernichtet worden. 
Die genauen Umstände aber, wie diese ersten Russen nach 
Kamtschatka gekommen, was sie dort getrieben und wie 
lange sie dort gewohnt haben, sind nie bekannt geworden. 

Durch Deshnef war das eine Problem der Kolymage* 
löst, — die Powitscha d. h. der Anadyr war gefunden, das 
Volk der Tschuktschen war bekannt geworden, und die erste 
Durchschiffung der Asien uDd Amerika trennenden Wasser- 
Strasse war geschehen. Ein anderes Problem, die Auffindung 
der grossen Insel im Eismeer, gegenüber den Mündungen 
der Lena, Jana, Kolyma, blieb noch ein Jahrhundert das 
grosse Ziel zahlreicher Expeditionen, ja wurde noch bis 


oogle 




— 150 — 


zu den Erforschungsreisen Wrangells und Anin 

': “ l0 ; f0 f rtgesetzt - Von Mich. Stadnchin (1644-mm 

t _T!“' r "‘ wUlre » d Nässere und kleinere Reisen zu Wasser 

” d ln Schl,tten a »f dem Eise nach Norden fruchtlos unter 

ZZZr?* WUrdeaufBefehl ^Fürsten Gagarin 
; A “ er 7°J ewoiie " Tranernicht an, Ende des 17. 

• Hinsicht vorm»,** ' 8 ' Jabrhundcrts sebr energisch in dieser 
rge 0 angen, jedoch immer ohne alles Resultat 

: „ ;;°” ne " war dureh ^ ™„a«*,*, da SS 

l . e ® von den Kolyma über den Anui hierher ganz 

genden benutzt"** “d Ha " ptstrasse in diesen nördlichen Ge- 
dyrek zum p„ , WOr , C ’ erner ’ dass man de» Weg von Ana- 
däss man v nsl " nskei ' Meer fand “»d benutzte, und endlich, 
ZT » """ bCgann ' die Vschuktschen zinsbar zu 

die Tschuktsci' 8 " W “ rden S escl 'lagen, in denen 

Wein " r" rfaC " Z " mebre ™ Ta,lse nden sich zur 

,Id die R "" Und SiCh bC,n “ hta “' A " ad ^ » zerstören 
»nd trotz .11 « '' erDlc,lte "> abcr ,ro,z al| e'- Tapferkeit 

zeren 7 „ ^ ®° tbes der Feuor “' aff o gegenüber den Kür- 

„ wert« VTt T m ''°" S “" dig bCSiegt “ nd zinsbar 

nkteri Emndsehgkeiten, Ueberfälie und Gefechte cha- 
ra itom lr e„ „och Jahrzehnte lang diese Zeit. 

NachnVN ^ t! 30 Waren ü ^ er Anadyrsk gerüchtweise 
B a i d h J C " Uber Kan ^hatka nach Jakutsk gedrungen. 
lasL p a ;f T Wird auch der Pjatidessjatnik Wolodimir At- 
die Gi ^ ehls,laber von Anadyrsk, und mit diesem beginnt 
Kamtschatka^ 6 Entdeckünff lnid die Bekanntschaft mit 

LiJ? 1 SChlCkt AtIassof ™n Anadyrsk den Kosaken 
Eotdp . Sern ^° n °^ Morosko mit 16 Mann nach Süden nm 
tore C UDgen ZU raachei1 ’ besonders aber, um von den OIu- 
n > einem Korjaken-Stamme am Flusse Opuka, Tribut 


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— 160 


zu fordern. Morosko hat seinen Auftrag nicht nur ange¬ 
führt, sondern ist noch weiter nach Süden gedrungen und 
eine Tagereise von dem Kamtschatka-Strom auf die ersten 
Kamtschadalen gestossen. Hier kehrt er nach Anadyrsk um 
und brachte dem Atlassof genaue Nachricht über Kam¬ 
tschatka, viel Pelzwerk und japanische Schrifteu mit. 

Hiedurch gereizt, unternimmt Atlassof selbst im fol¬ 
genden Jahr, 1697, mit 60 Mann einen Zug nach Süden. 
Er schickt den Morosko wieder nach Süd-Osten zu den Olu- 
torzen und geht selbst an das Penshinsker Meer. Bei Pallan 
empören sich gegen ihn die Korjaken, die er mit grossem 
Verlust an Leuten besiegt und zur Ruhe bringt; er zieht 
darauf an den Tigil-Strom und weiter südlich bis nach 
Itsclia. Hier findet er verschlagene Japaner, die in Ge¬ 
fangenschaft der Kamtschadalen waren; diese nimmt er mit 
und zieht zurück nach Norden, um sich wieder mit Morosko 
zu verbinden. Durch die Morosko sehen Leute verstärkt, 
wendet er sich wieder südlich und stösst auf den Kamtschatka- 
Strom an der Stelle, wo der Kanutsch-Fluss, später Kres- 
tofka genannt, in denselben mündet, und nimmt liier das 
Land durch Errichtung eifles Kreuzes in Besitz. Nach 1740, 
zur Zeit Stellers und Krascheninnikofs, ist dieses 
Kreuz sichtbar gewesen und hat folgende Inschrift gehabt. 
«Im Jahre 1705, den 13. Julius, hat dieses Kreuz aufge- 
richtet der Pjatidessjatnik Wolodimir Atlassof mit seinen 
Gefährten, 55 Mann», 

Von hier zog Atlassof, den Kamtschatka-Strom stromauf 

verfolgend, w'eiter und legte am oberen Lauf dieses Stromes 
Werchne-Kamtschatsk als allerersten russischen Ostrog i® 
Lande an. Hier liess er den Potap Serjukof mit 15 Manu 
zurück und eilte, schwer mit reichem Pelzwerk beladen, nach 
Anadyrsk zurück. Serjukof blieb drei Jahre hier, ruhig 


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PENN 5TATI 


J 



— 161 — 


!l UD ?./ n ® dhch mit den Kamtschadalen Handel treibend und 
: ;,° me d rf *«** «A Anadyrsk heimkehc Z 

; auL f “ s f en Leuten auf der r “ -C 

' aakornm “ Wir SCh0n am 2 - Juli 1700 in Jakutsk 

ankommen von WO er nach Moskau reiste, um dort ober 

*eioe n n“sch ! KamtSCha ‘ ka Bericht abz “tatten, und um 
ZI ßt “ Pe ' ZWert ’ "” ter dem sicb , ausser vielen 
Zobeifellf I f" J 0 " Cl,SeD U “ d Seeot,er “> 3 «00 schönste 
Zarmd efa “ de "’ abzullefern - Die Sache machte beim 
LL„ a8gr0SSteA “ fSeben - ^ tlasso ^ wurde zum Obrist der 

kalZ“IT“! r“ erhielt die WeiSU “ g ’ a,s 0b " ba <hhls- 

er inn M Ka “ ,schatka z“«ickzukehren. In Tobolsk sollte 

paar Fern r, Sake ”’» a ' Ierlei Waaren ’ Mu,,itioa “” <l «" 
2U || dstucke halten, um die Eroberung Kamtschatkas 

fiel ,i *° , en ' Auf der K"-kreise durch Sibirien (1701)über- 

er r° e und stets zur Grausamkeit geneigte Mann, von 

f ^ le ^^ e ^ rie ^ en > ein mit China-Waaren beladenes Schiff 

er Tunguska und plünderte es aus. Auf die Klagen der 

geschädigten nnd misshandelten Kaufleute hin wurde 

1W S °i, ,?• Jakutsk an gehalten und mit zehn anderen 
f SC U digen ills Gefängniss geworfen, wo er bis 1706 
‘gehalten wurde. Darauf in Freiheit gesetzt, wurde er 
er auf seinen Posten nach Kamtschatka gesandt. 

Ha Zw * scken waren nun von Jakutsk, welches immer der 
des ganzen Nordens und Ostens blieb, andere 
ers^ 6 e .^ skaker nac ^ Kamtschatka geschickt worden. Als 
wied 6r Kobelef genannt, welcher erst 1705 

Vej 6 r* ^ aku ^ sk ersc ^ e i nt > nachdem er in Kamtschatka 
c iedene Simowjen und Ostrogs zur Befestigung seiner 

all ka ^ e * So an der Jelofka am Ostufer wohl 

w f F Wahr scheinlichkeit nach 1703, Nishne-Kamtscbatsk, 

6 C GS Züerst weiter stromauf vom jetzigen N. K. am 

träg ° Z * Kenntn * <*. Buss. Reiches. Vierte Folge. 11 


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— 162 — 


Kamtschatka-Strom gegründet wurde. Im Jahre 1704 er- i 
scheint Michail Simofjef als Befehlshaber im Lande, und 
von 1704—1706 wird Kolessof als solcher genannt. 

Wassilij Kolessof breitet seine Forschungen und Besitz¬ 
ergreifungen schon bis Lopatka aus, und unter ihm wurden 
die ersten Unternehmungen gegen die Kurilen ins Werk 
gesetzt. Es ist auch wahrscheinlich, dass er am Grossen 
Fluss als erster eine feste Simowjo, das spätere Bolscherezk, 
erbaute. Kolessof blieb so lange, weil zwei, die ihn ablösen 
sollten, Wassilij Protopopof und Wassilij Schelkow- 
nikof, nach einander auf dem Wege nach Kamtschatka 
ermordet wurden. Während seines Regimentes kamen wenig 
Revolten vor. Er reist glücklich mit Tribut ab und lässt an 
seiner Stelle Ssemen Loma jef als Steuereinnehmer aller drei 
kamtschatkischen Ostroge zurück. Unter diesen waren Steuer¬ 
einnehmer in Werchne-Kamtschatsk Feodor Ankudinof, in 
Nishne-Kamtschatsk Feodor Jarygin und in Bolscherezk 
Dimitri Jarygin, die hart waren, und unter denen wieder 
der Aufstand in Bolscherezk vor der Rückkehr Atlassofs 
begann. 

1707 im Juli erscheint Atlassof, in Jakutsk freige¬ 
lassen, wieder als Oberbefehlshaber in Kamtschatka und 
führt wieder sein Regiment mit zügelloser Grausamkeit 
und Habgier. Er setzt die rücksichtsloseste Unterjochung , 
der Südspitze Kamtschatkas fort. Die Folge war, dass eine 
nach Hunderten zählende Menge von Kamtschadalen vor j, 
Bolscherezk rückt, die Feste erstürmt und verbrennt und | 
einen grossen Theil der Besatzung ermordet. Atlassof ent- 
kommt und setzt mit doppelter Strenge sein Regiment fort. ^ 
Er schickt darauf den Iwan Taratin mit 70 Mann von ^ 

Werchne-Kamtschatsk an die Awatscha-Bai, um dort die 2 

Aufständischen zu verfolgen und zu strafen. Dieser wird )( 


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— 163 — 


IWV 

kt 

51 

te 

l£- 


T 8 ®° Kamtschadale ”. die sich am Awatscha-Fluss i„ 
r f H, T h f gelegt lla “ e ”’ überfalleD - Nach heissem 
gr ° SSen Ver ' USt an Men scl> e n werden die 
mtscbadalen wohl besiegt, jedoch bleibt das ganze Land 

grosser tJuruhe nnd Anfregnng und es dauern die Auf- 
tiade und Empörungen von nun an bis 1731 fast ununter¬ 
brochen, hier und dort wieder ausbrechend, fort. Die 
wüsteste Kosakenwirthscbaft wird herrschend. Mord und 
Gewalttaten folgen einander fast fortwährend. 

RPhr F K S u g d eiChZeitlg mit dieSe " ® e £ e benheiten, jedenfalls 
«hr bald darauf (December 1707), empören sich auch die 

a engegen Atlassof, nehmen ihn gefangen, confisciren 
seine zusammengescharrten Reichthüroer an Pelzwaaren 
sen en eiue Klageschrift gegen ihn nach Jakutsk und setzen 

StG,Ie deD ^ osaken Ss emen Lomajef zum Ober¬ 
befehlshaber ein. Atlassof, dem es zu entfliehen gelingt, will 
sich den Ostrog Nishne-Kamtschatsk unterwerfen, wird 
»er daran von dem dortigen Comraissar Fedor Jarygin 
jer lindert, bleibt indessen dort. Unterdessen war die Klage 
,.f r osaken ü ber Atlassof's Betragen, sowie die Nachricht 
er en ganzen Aufstand in Jakutsk eingetroffen und hatte 
r zu schleunigen Maassregeln Veranlassung gegeben. Zu- 
erst wurde sofort im Januar 1709 der Kosak Peter Tschi- 
o mit 50 Kosaken und 2 Kanonen nach Kamtschatka 
e ickt. Er hatte den Auftrag, die Sache genau zu unter¬ 
ste an un d darüber Bericht abzustatten. Ferner sollte er 
u omajef ablösen und denselben mit dem Jassak nach 
Ä utsk zurücksenden. Tschirikof wird von den Olutorzen 
erwegs angegriffen^ geplündert und belagert; schlägt 
wcb aber endlich durch. 

rit Tschirikofs Zeit wird derPjatidessjatniklwao Cha- 
°uow mit 40 Mann nach Bolscherezk geschickt, um den 


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— 164 — 


Aufstand zu unterdrücken, wird jedoch geschlagen und muss 
flüchten. Tschirikof will gestrandete Japaner am Biber¬ 
meer retten, zieht mit 50 Mann hin und findet nur noch 4 
am Leben, besiegt die Kamtschadalen. 

Darauf zieht Tschirikof nach Werchne-Kamtschatsk 
und trifft dort im August 1709 den Pjatidessjatnik Ossip 
Mironof mit 40 Mann an, der zu seiner Ablösung aus Ja- 
kutsk geschickt war. Tschirikof übergiebt ihm den Ostrog 
und zieht nach Nishne-Kamtschatsk. Dahin folgt ihm Mi¬ 
ronof am 6. December 1709, der in Werchne-Kamtschatsk 
den Alexei Alexandrof hinterlässt. Es soll ein Schiff ge¬ 
baut werden, um Tschirikof mit dem Jassak nach Jakutsk 
zu bringen. Als diese Angelegenheit besorgt ist, geht Mi¬ 
ronof mit Tshirikof am 23. Januar 1711 zurück nach 
Werchne-Kamtschatsk. Unterwegs werden beide von ihren 
Begleitern ermordet. 31 von den aufständischen Kosaken 
kehrten um nach Nishne-Kamtschatsk und ermordeten auch 
den Atlassof im Schlaf. Die Anführer dieser Kosakenrevolte 


waren Danilo Anziferof und Iwan Kosyrefski. Die 
Empörer nahmen Nishne-Kamtschatsk ein, theilten das Ver¬ 
mögen der Todten, vereinigten sich zu einem Haufen von 
75 Mann, machten den Anziferof zum Ataman und Kosy¬ 
refski zum Essaul, holten Atlassofs Vermögen aus Tigil, 
welches dahin transportirt worden war, um zur See fortge¬ 
bracht zu werden, vernichteten das Schiffsmaterial zum Bau 
des neuen Schiffs und kehrten Alle nach Werchne-Kam¬ 
tschatsk zurück. 


Die Empörer schicken eine Klageschrift nach Jakutsk 
über die Ermordeten mit der Anschuldigung, sie hätten un¬ 
gerecht in jeder Art gehaust. Im Frühling 1711 gehen diese 
75 Empörer an den Grossen Fluss, zerstören einen Kam¬ 
tschadalen-Ostrog und erbauen an seiner Stelle den Bol- 




— 165 — 


Der ArchimandritM , 8 *“ ““ d zu vere «l>ten. 

hatten die Kamtschadalen zu beklagen Damit 

sefallJiln T rile ' °* lnC daSS man ‘ n J al£u tsk von dem Vor- 
ZZZSVTl ^ Ab ' ÖS ° ng deS 0ss 'D Miroeof, 
«Mckt Die h 831 '■* ® awast j an °f ■»<* Tschepetkoi ge- 
nod Ni shne g /?“ “ nen ™» Tribut einzutreiben in Werchne- 
inB „, b ® lschatsk > während der Empörer Anziforof 

Crw e r “ tha ‘- AD2if0r0f ka ”' d “ d » 

dem Ja s ik nS und nDe b men(i > DaCl1 Nishne - Ka “tsch a tsk mit 
konnte ih„ -, d SChr " eleD seiner Leute, Sawastjanof 
zurück A f ‘ j htS anhaben " nd schickte ihn als Einnehmer 
K 0m l Aüf dem Heimwe «« »»terwarf er die Leute von 
tapakowa „nd Worofskaja, die lange nichts gezahlt hatten 

j k a :r m t b zuge ’ im jahre i712 - im 

Flna-urf se,u . Scllicksal - I» einer Jurte am Awatscha- 

«rbrannt r**- mit 25 Se "‘ er Leute Ton den Kamtschadalen 
• eissein Hessen sich mit verbrennen. 

MördVr H eP r k0i Wird BefehIshabe ^ straft und hängt die 
jr anif ! 16 ^ bsicbt ^gestehen, Werchne- und Nischne- 

ratZ f Z “ ZerStÖreD ’ ihn zu mordeQ } Alle zu be- 
1712 -1^ dann aUf d ' e lDSeIn ZU flüchten - Am 8. Juni 
tschaf K U < ? ergIebt er den Oberbefehl von Werchne-Kam- 
tscha/k d 610 ^ 0Ustan<dn Kosyrefski und von Nishne-Kam- 
em Fedor Jaryn und verlässt mit dem Jassak 


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— 166 — 


Kamtschatka. Er segelt über das Olutora-Meer in den Fluss 
Olutora und diesen soweit stromauf, wie Böte gehen können, 
verschanzt sich gegen die Olutoren, die ihn angreifen, und 
bleibt hier mit 84 Mann bis zum 9. Januar 1713. Dann 
erbittet er Hülfe aus Anadyrsk, erhält 60 Mann mit Renn- 
thieren zum Fahren und langt im Januar 1714 in Jakutsk 
an. Seit 1707 war dies der erste Jassak, der in Jakotsk 
wirklich eintraf: 13,280 Zobel, 3282 rothe Füchse, 7 
Schwarzfüchse, 41 Blaufüchse und 259 Seebiber. 

Ueber Kosvrefski diene das Folgende zur Erklärung: 
Peter Kosyrefski ging 1700 mit dem ersten Befehlshaber 
von Kamtschatka, Timofei Kobelef, dorthin und kehrte 
1703 mit ihm nach Jakutsk zurück. Ob der oben genannte 
Iwan Kosyrefski dabei war, ist nicht gewiss. Anadyrsk stand 
damals schon 50 Jahr unter Botmässigkeit. 1704 geht Peter 

Kosyrefski mitdem Befehlshaber Protopopof zum zweiten 

Mal nach Kamtschatka. Sie gehen im Frühling 1705 zur 
Mündung der Olutora und wollen nach Kamtschatka. In 
der Gegend des Flusses Tamlat finden sie auf einer Felsen¬ 
insel eine Korjakenfestung, greifen dieselbe beutelustig an 
und werden Alle, auch Peter Kosyrefski, erschlagen. Dieser 
war der Vater des Iwan, der sich, wie oben erwähnt, später 
gegen Atlassof empörte. Nach einigen Nachrichten soll Iwan 
Kosyrefski 1730 als Mönch in Moskau gestorben sein, nach 
anderen wurde er 1730 von Kolessof hingerichtet. Iwan 
gehörte der ersten Mannschaft an, die auf Befehl von 
Trauer nicht 1712 die Kurilen besuchte. ! 

Nach Tschepetkois Abreise empörte sich in Werchne- i 
Kamtschatsk der Kommissär Kyrgysof, kam nach Nishne- 
Kamtschatsk, nahm den dort sich aufhaltenden Jarjgia 
gefangen, marterte ihn, schickte ihn ins Kloster und setzte 
den Bogdan Kanaschef als Chef ein, welcher bis zur 





— 167 — 


> ÄTÄT blieb ' De " Ostrog raubte er “• 

| tsch«skund 0 /i bH ' ;b , n ° Cb la ” ge fried,iCh in Nishne-Kam- 
Kamtscbatsk zurll B " te ” aCh Wercb " e - 

. Ko ' e i ssof - der fr«>er io Kamtschatka war ond 

Mr wirdVt\ M ° Skan “ de ” Adels,and erhoben worden 

schickt LT l Um ZWeiten M “' “ aCh ge- 

zu straf le Saclle z “ untersocheo ond die Scholdigen 

stra meh’ 81 am 19 ’ September 1712 “ “" d ha- 

ach *Tr r e ff de “ T ° de; aUCh lM " Kosyrefski der 

bestraft K ,r P ‘ der Emp8rer war > "' ird stra >ge 

sonder - T E ^ rg K s °f stellte sich nicht zur Untersuchung, 

wurde nrU€btebewa fr |let m >t seinen Leisten gegen Kolessof, 
»arten ^ “ berwUDde " “” d hingerichtet. Alle Empörer 
,. Sestraft nnd ‘h® Tfeueo gut belohnt, und so endete 
die grosse Kosakenrevolte. 

p schickt Kolessof nach Beendigung der 

Ko ef 1 “” d 05 Kosaken mit Ln 

p , , S /’ der Jetzt sein Unrecht gut machen sollte, nach 
erez . Hier sollten Schiffe gebaut werden, um die 

In i eD j ZU ero ^ ern ' ^an kommt nur zur ersten und zweiten 
se, d, e zinsbar werden, erhält aber viele Nachrichten 
ie Kurilen, Japan und deu Handel jener Gegenden. 
e f ? der ersten Insel, Schumschu, werden Kamtschadalen 
un en, auf der zweiten, Paramuschir, recht zahlreiche 
^ üti en (Ainos) und bei ihnen sehr viele Japan-Waaren. 

all f T ] Gr ^ U ^ r man: Onekotan sei von Ainos bewohnt, wie 
keh ° ^ enden ^ Dse ^ n nfl ch Süden. Von hier aus sei viel Ver- 
ohn ^ am ^ sc ^ a tka. Hierauf folgen mehrere kleine Inseln 
derV eW °^ Der ^ c hij asc hkotan sei wieder bewohnt und sei 
ereinigungspunkt zwischen den nördlichen und süd- 


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T 


— 168 — 

liehen Inseln, auf dem der Austausch der Waaren statthabe. U 

Weiter nach Süden folgen wieder mehrere unbewohnte In- i 

sein, und erst Ssimuschir, sowie die drei allersüdlichsten, !■ 
Iturup, Urup und Kunaschir seien sehr gross und stark von 
kriegerischen Ainos bevölkert. Hier fänden sich gute Häfen, 
Wälder, Bären, und es gebe hier eine grosse Menge Japan- 
Waaren. Endlich folge Matsmai als die allergrösste und 
sehr stark bewohnte Insel. 

Im August 1713 kam, von Jakutsk geschickt, der Edel¬ 
mann Iwan Jenisseiskoi nach Kamtschatka, um den Ko- 
lessof abzulösen. Er erbaute eine Kirche in Kljutschi und 
versetzte Nishne-Ivamtschatsk, welches ungelegen lag und 
von Ueberschwemmungen sehr litt, hierher. Hier blieb der ; 
Ort bis 1731, wo er zerstört und Alles von den Kamtscha- 
dalen verbrannt wurde. i 

Jenisseiskoi macht einen Zug nach Awatscha, um die :< 
Empörer, die den Anziforof ermordet hatten, zu bestrafen. ;• 
120 Kosaken und 150 Kamtschadalen ziehen vor densehr >.] 
festen Ostrog uud belagern ihn zwei Wochen lang. Endlich | 

wurde der Ostrog angezündet und in Asche gelegt; die In- 4 

Sassen kamen alle im Feuer um. Ebenso wurde Paratunka 4 . 
erobert und verbrannt. Von nun an ist Friede in Awatscha, > 
und der Tribut wird jährlich gezahlt. ia 

Im Frühling 1714 kehrt Jenisseiskoi undmitibmKo- - r ,j 
lessof, der im Jahre vorher des gefährlichen Weges wegen 
die Reise nicht hatte machen können, nach Jakutsk zurück. 

Sie gehen über das Olutora-Meer in den Olutora-Fluss, wo 4 

sie im August gut anlangen. Hier finden sie den Edelmann ^ 

Afonassij Petrof, der den bewohnten, festen Ostrog derOln- ^ 

toren eingenommen und an dessen Stelle einen russischen 4 

Ostrog gebaut hatte. Dort lebten beide mit ihrem reichen .;•] 

Tribut bis zum Eintritt der Winterbahn. Sie hatten zu- 4 , 


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— 169 — 


56 , 4 ,°f bCl ’ 7M ^ graue 

präse Mit P -(T’ 22 , S ° otn,k Gold mit japanischem Ge- 

2em Trif ? f " Bah “ braChen alIe drei ■* d °- 

blieben J m n “ Ci Anadyrsk auf. Im Olutora-Ostrog 
. - , 5 Mann mit 2 Priestern als Besatzung. Kurz vor 

r b er;,f etr ° f ™ * Le " te "' di * - aeh 

Da a lnl !: aberfa " en ’ CrSCbla ^ “° d toanbt. 

rauf »arfen sich die Empörer auch auf Jenisseiskoi und 
Kolessofuud herauf anch dies , Beide entkame „ “ 

reiche “ Akla0sk ’ wurden aber hier ermordet. Der 
sahen ", b “l War Terloren ’ “ nd es batten sich damit Ko- 

SteuäuT r T keD bereichert - Es Bird ^r Edelmann 
und R u FI 000 gesc bicht, um die Sache zu untersuchen 

ftr "’“" i die E “ pöru,,s der Korjaken geht aber 

d l , 720> wo die Fenshinsker Korjaken endlich zur 

k ° mmen ’ nachd e“ sie bereits die Tschuktschen zu 

_ pro ,! g6rufen ,latten » am Anadyrsk zu erobern und zu 
zerstören. 


r , ^ Zu J ener Zeit kannte man keinen anderen Weg von 
* M . U , S L DaCk ^ am * sc ^ ia tka als über Anadyrsk und von dort 
östlich über Olutora oder westlich über Penshina und Less- 
naja. Die fortwährenden Ueberfälle der Korjaken-Stämme, 
aubungen der reichen Jassak-Sendungen und die vielen 
or e machten endlich den Wunsch rege, andere, sicherere 
oge zu finden, und namentlich den Seeweg. Der Woje- 
*° 8 von Jakutsk machte auch hierin den Anfang. Schon 
n en Jahren 1711 bis 1713 hatte er von Udskoi aus die 
c antar-Inseln besuchen lassen; man fand die Inseln unbe- 
w ° jedoch mit Wald bedeckt und darin Zobel, Bären 
Füchse. An der Ochota war eine Simowjo erbaut, aus der 
er st 1731 die Festung Ochotsk entstand. Hier an der Ochota 
6SI * r ^ e der Befehlshaber Peter Gutorof. Diesem gab 



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— 170 — 


Trauernicht den Befehl, einen Seeweg nach Kamtschatka 
zu suchen. Gutorof ging nun 1712 mit Böten nach Tauisk, 
kehrte jedoch, wegen zu schlechter Fahrzeuge, um. Es fehlte 
an der Ochota damals an allem NöthigeD, wie an Schiffen, 
Kompassen und allem Material. Auf Befehl Peter I. schickte 
der Gouverneur, Fürst Gagarin, Matrosen, Schiffsmaterial 
und Kompass mit 120 Mann an die Ochota, wo dieselben 
am 3. Juli 1714 anlangten. Befehlshaber dieser Mannschaft 
war der Kosak Cosmos Sokolof. Unter den angekomraenen 
Matrosen war der Holländer Heinrich Busch, ein Mann, 
der als Matrose in vielen Ländern gedient hatte, endlich als 
schwedischer Reiter 1706 bei Wiborg gefangen und nach 
Sibirien verschickt worden war. Müller hat diesen Mann 
1736 in Jakutsk persönlich gekannt und von ihm Folgendes 
erfahren: Das Jahr 1715 verging mit Schiffsbau; ein Lod- 
dies, 8% Faden lang, 3 Faden breit und 3% tief gebend, 
wurde gut und fest gebaut. 1716 kam es zur Reise, zuerst 
nach Nord-Ost längs der Küste bis zum Fluss 01a. ^on 
hier wurden sie an die Küste Kamtschatkas verschlagen, 
zum Cap nördlich von Tigil, dann durch widrige Winde 
zurück an die Ochotskische Küste getrieben; sie kehrten 
darauf mit besserem Wind nach Tigil zurück. Hier gehen sie 
vor Anker und ans Land, finden aber keine MeDseben, die 
alle vor Angst in den Wald flüchten. Sie gehen wieder unter 
Segel und kommen zum Flusse Chariusowa, vor dessen 
Mündung zwei Inseln liegen, eine grössere, fünf Werst, und 
die zweite, nur aus Klippen bestehende, weiter vom Lande. 
Am anderen Tage kamen sie zum Flusse Itscha, wo wieder alle 
Bewohner flüchteten, und nun ging es zum Fluss Krutogo- 
rowa, wo Steuereinnehmer waren. Hier zog man das Schiff 
in die Mündung und beschloss zu überwintern. Sokolof reiste 
im Winter nach Nishne-Kamtschatsk und kehrte im Frühling 




— 171 — 


zurück T* Jü,i ^ Sie aach 0 <*•» 
l f D,esc Ee,se ™ gleichsam die Eröffnungsfahrt für 

■ ” aCk ^ amts chatka, und von nun an fand be- 

. , ” erkehr zur See zwischen Ochotsk und Kam- 

techalka statt. Peter I. hatte gehört, dass die Japaner sich 

nnMrTt 1 ' 6 V ° D d ™ K " rileD h °' te ” ; er schiclite 

an zur Untersuchung der Sache die Geodäten Iwan Jew- 

Ma‘M 70 n d t FedOr L ° Clli “ 1719 ” ach ^ aratsc hatka. Im 
‘ 720 kamen Sle mit geheimen Befehlen nach Jakutsk 
gingen mit H. Busch sofort ah, der sie zu Schiff nach 
Bolscberezk und an die Kurilen brachte. Sie untersuchten 
«Inseln bis zur sechsten, wo das Erz sein sollte, fanden 
«er nichts verloren ihre Anker, kehrten zurück und waren 

eptemher 1721 wieder in Jakutsk, wo Luchin blieb; 

ewreinof ging zurück zum Zaren, den er im Mai 1722 
ln Kasan traf. 


Id Kamtschatka selbst nahmen die Dinge, nach der Er¬ 
mordung des Kolessof und Jenisseiskoi, nun folgenden 
er auf Als Befehlshaber wurde 1715 der Pjatidessjatnik 
exei Petrilofski geschickt, der sich durch Habgier und 
Grausamkeit so auszeichnete, dass sich die Kosaken wieder 
»n ihn empörten. Mit Wissen und Hülfe des Cosmos 
° na bnien sie ihn gefangen, setzten ihn ab und gaben 
seine gesammelten Reichthümer: 5600 Zobel, 2000 Füchse 
207 Biber in die Kronskasse. In dieser Zeit kamen 
minier kleine Unordnungen an der Lopatka unter den Ainos 
°r, eine Mordthat wurde am Flusse Chariusowa verübt, 
0C WUr de bald die Ruhe wieder hergestellt. 

Nach Petrilofski wurde Kosma Weshlifzof aus Ja- 
Dtsk nach Kamtschatka geschickt, und bald nach diesem 
am ^ r, g° r ij Kamkin als Befehlshaber aus Anadyrsk. 1718 
wurden aus Jakutsk sogar drei auf einmal entsandt: Iwan 


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— 172 — 


Uwarofski nach Nishne-Kamtschatsk, Iwan Popotof nach 
Werchne-Kamtschatsk und Wassilij Kotschanof nach Bol- 
scherezk, welcher letztere bald wieder von den Kosaken 
vertrieben wurde. Zugleich entstanden Unruhen in Worofs- 
kaja, wo der Jassak geraubt und ein paar Einnehmer er¬ 
schlagen wurden; bald wurde aber die Ordnung wieder 
hergestellt. 

1719 kam darauf ans Regiment der Edelmann Iwan 
Charimonof. Er unternahm einen Kriegszug gegen die 
Korjaken am Pallan, wurde aber hier mit vielen seiner Leute 
erschlagen. Ein Theil der Kosaken entrann der Gefahr, 
trieb die Korjaken in ihren Ostrog und verbrannte dort 
Alles, Menschen und Ort. 

Die folgenden Jahre brachten für Kamtschatka nichts 
besonders Bemerkenswerthes. Wie früher kamen jährlich 
neue Steuereinnehmer aus Jakutsk und kehrten mit dem 
Tribut — nun immer zu Wasser — nach Jakutsk zurück. 
Hier und da kamen immer wieder Ermordungen von Jassak- 
Sammlern vor, und ein paar Mal kleine Unruhen in Awatscha 
und Lopatka, die aber rasch wieder unterdrückt wurden. 

In diese nächsten Jahre fallen die oben erwähnte Unter¬ 
suchung der Kurilen durch die direkt vom Zaren Peter I. 
gesandten Geodäten, und besonders die Vorbereitung zur 
ersten grossen Kamtschatka-Expedition unter Bering, der 
ich weiter unten zu gedenken haben werde. Ebenso ist weiter 
unten die Expedition des Capitäns Dimitrij Pawlutzkiji j 
des späteren Majors, und des Kosakenhauptmanns Afanassij j 
Schestakof genau zu beschreiben. Ihnen war aus St. Pe¬ 
tersburg befohlen worden, alle Küsten zu untersuchen, neue 
Entdeckungen zu machen, Festungen zu erbauen und alle 
Völker der Gegend unter Tribut zu setzen. Nachdem sie 
bis zur China-Grenze und bis Udskoi die Küsten unter- ' 


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PENN StA! 


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— 173 — 


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sacht and beschrieben hatten, kamen sie 1729 nach Kam. 

zahl* j*’ ®f raiie z “ derZcit > als die Tschuktschen die Tribut 
» lenden Korjaken überfielen und beraubten. Schest t 

Z 'mo rr k mi “ ei “ er Sch,acht am 

den a r! e , rSChIagei1 - Nu ” erhalt Pawlntzkij den Befehl 
ufstand zu unterdrücken und er ist in seinen Unter’ 

ffleterTlaus k d Cher ' & SCh ' 4gt di<! Tschuk ‘ s ^». die zu 

«*“»». « mehreren Schlachten 

«.achtelf K ” t t rJa , RUlle U ” d Schüt2 ' Im Jahre >729 

Schiffes • “ tSckatka dle Strandung eines grossen Japan¬ 
isch wochenl e " L ° Patka Und A «tscl,a grosses Aufsehen, 
an diese ff«., ^ entsetzllc her Seefahrt wurde das Schiff 

dessiatnik A j ge "' orfen " nd hier v °n dem Kosaken-Pjati- 
S““ Schtinnikof beraubt. Er liess von den 

te cbatslf . “ b ‘ S “ uf 2 todlen ’ die er nach Werchne-Kam- 

2 ? T HiW W “ rde Sel'llnnikof dafür gefangen 
d« L d der F °' ge gehä “ gt - Die 2 Ja Paner wurden 
lutzkii “ e . n “ an " Jakob Hens ausgeliefert, welcher sie Paw- 
sfe a, , r gab ’ der Sie “ ach St - Diersburg schickte, wo 
diese 7 i r~ lllrer ^nttersprache noch lange lebten. Um 
Kne h- war Befehlshaber in Kamtschatka der 

Michail ^ 0wgorodof und 17 31 der Pjatidessjatnik 
zud bchehurdin ; beide gaben die Hauptveranlassung 
er nun folgenden grossen Revolte der Kamtschadalen. 

. 011 ^ an g e war es die Absicht der Kamtschadalen, das 

zu S1 j e Joch abzuschötteln und ihre alte Freiheit wieder 
J edocb bot sich kein geeigneter Zeitpunkt zum 
ne SC a £ en * Ber neue Seeweg brachte ununterbrochen 

Land gr ° SSe Zuzö g' e der Russen, und die Zeit, wo nur zu 
an e über Anadyrsk Zuzüge stattgefunden hatten, und 

stark^- S ^ Urc ^ -^ebuktscben und Korjaken behindert und 
gefährdet, war versäumt worden. Als nun Bering, nach 


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1 


— 174 — 

I 

beendeter erster Kamtschatka-Expedition, 1729 mit seinen 
zahlreichen Begleitern zu Schiff Kamtschatka verlassen 
hatte, und als 1731 die meisten Kosaken den Befehl hatten, 
von der Kamtschatka-Mündung zu Schiff an den Anadyr 
zu gehen, um die Pawlutzkische Expedition gegen die 
Tschuktschen zu unterstützen, da brach der Aufstand los, 
der in der Hoffnung, das nun von Russen sehr entblösste 
Land zu erobern und den Rest derselben zu vernichten, ins 
Werk gesetzt wurde. Von diesem günstigen Zeitpunkte im 
Voraus unterrichtet, hatten die Kamtschadalen aus Nisbne- 
Schantalsk, Kljutschi und Jelofka unter ihren tapferen An¬ 
führern, dem Jelofker Tojon Fetjka fühartschin und dem 
Kljutschefsker Tojon Golgotsch, den ganzen Sommer 1730 j 
dazu benutzt, ganz Kamtschatka zu durchreisen und die 
Bewohner zum Aufstande zu überreden und Theilnehmer ; :■ 
zu werben, was ihnen auch gelang. Ihr Plan war, sobald v;i 
die Kosaken von der Kamtschatka-Mündung zum Anadyr 
abgesegelt wären, alle Zurückgebliebenen mit grosser Macht 
zu überfallen und zu vernichten, die Tschuktschen und Kor- 
jaken aufzuwiegeln und zu unterstützen, damit die nach 
Norden gehenden Schiffe auch vernichtet würden, die neu 
ankommenden Schiffe zu beobachten, einzeln anzugreifen 
und ebenfalls zu vernichten. Auch der Befehlshaber von 

Kamtschatka, Schehurdin, war mit seiner Begleitung und ^ 

dem Jassak nach Jakutsk abgereist. Die Schiffsexpedition 
war soeben aus dem Kamtschatka-Strom hinaus ins Meer ^ 
gegangen, war aber, durch widrigen Wind gezwungen, nabe < 
der Mündung vor Anker gegangen. 

Da konnten sich die Kamtschadalen nicht länger halten. 
Zuerst hatten diejenigen, welche beim Verladen der Schiffe , ;e 
geholfen hatten, in der bestimmten Hoffnung, dass nun die 
Kosaken ganz fortgehen würden, begonnen, alle Russen, die ^ 


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— 175 — 


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icrbrp* 0 ( * Cß We@ kamen ’ zu m °rden und ihre Häuser zu 
Z : g 'f h SaDdte “ sia Eilb ^ -t derToheu 

dieses S ig ur«rteC(20.JuHl7 T 3lrN«ch HT"" 1 " f 

e«h“Nishre e K die fT tSChada,e “ iDzahllosen BateZmab 

Zeu pnel'r ^’ das Vor d " Festung 

hinaus lockten da aU ln°’ 7°*’w ^ A,le aUS der Festu ”* 
ßettimtka i ’ ^ 6 den ^ unscb hatten, sich an dem 

Weiber „nd r“, 11 ' 86 ”' A " e ß " SSen fast: Mtaner . 

verbrannt d Kmder WUrden erscbIa « en - Nun wurde Alles 

gelang es’ sicT' ^ der Festung ’ Nur Wenigen 

zn brin^A ' o ^ retten und d * e Nachricht zur Mündung 
uäd Z b Mterbm die Fapedition nach den, Anadyt^ 
Dnterdml E “ tSatZ ” ach »^«e-Kuntschatsk zurück. 

eetZ n der Wamtschadaieu-Anführer Tsche- 

bis NishneV 1’ WaS “ m Leben war ’ T0 “ der Mündung 
“it Charts . a .“ tS f atsk gemordet »“d vereinigte sich nun 
Darauf «T , JiCAbfahrt dcr Rllsse » 2 “ See bewachend, 
stärkerversrb 1 S1C a™ EmpÖrer in die Ostung, diese noch 
ts!‘hadllln ’ UDd schickten B° te n stromauf,alleKam- 

feierten f T* Kampf aufrufend - In Nishne-Kamtschatsk 
besten KIaVI KamtschadaIen ^ rosse Feste und zogen ihre 
orthnHrt 1 «T 11 an ’ ^hartschin befahl nach griechisch- 
zahlf« ? em RltUS dnen Gottesdl ‘enst abzuhalten, und be- 
fflchRA ® m Heugetauften Sowin für das Gebet 30 Roth- 
> als Komissar Chartschin. 

d A “ aDderen Tage> dGn 21 ■ Juli ’ schickte der Goram an- 
zom F 7 Sc,llffes ’ der Steuermann Jakob Genz, 60 Mann 
Feste 7^ Z V ° n ^* sbne ‘^ am tscbatsk. Sie kommen vor die 
gäbe Ün SUcbeD G üte die KamtschadaIen zur Ueber- 

Chart ZU h .° kerredeß und versprachen sogar Vergebung. 

Sc in beschimpfte sie und rief ihnen zu: er sei jetzt 


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176 — 


Befehlshaber von Kamtschatka, sie sollten nur abzieken. 
Nun mussten Kanonen vom Schiff gebracht werden, und am 
26. Juli wurde eine so bedeutende Bresche geschossen, dass 
die Weiber der belagerten Kamtschadalen mit Benutzung 
derselben ihre Flucht bewerkstelligen konnten. Cbartschin 
entfloh gleichfalls in Weibertracht. Tschegetsch kämpfte 
mit Muth, bis er mit vielen Kamtschadalen im Kampf blieb. 
Der Pulverkeller gerieth in Brand und die Explosion zer¬ 
störte die ganze Festung und die Kirche. Ein schreckliches 
Morden folgte von Seiten der wüthenden Kosaken. Char- 
tschin sammelte wieder eine Menge Kamtschadalen und 
befestigte sich am Flüsschen Kljutschi auf hohem Ufer. Es 
wurde nun wieder gekämpft und dann unterhandelt. Char- 
tschin verlangte für seinen Bruder, dem Tojon Tawatscb, 
und für sich Vergebung und gute Behandlung aller Kam¬ 
tschadalen und auch Geiseln aus der Zahl der Kosaken, was 
nicht zugestanden wurde. Nun wollte Chartschin zu den 
Russen kommen, wenn diese Geiseln stellten, um besser zn 
unterhandeln; dies geschah. Chartschin wurde, als er ge¬ 
kommen war, gefangen genommen; die russischen Geiseln j 
aber warfen sich in den Fluss und entkamen. Nach kurzem 
Kampfund nach ein paar Kanonenschüssen flohen die anderen 
Tojone, da sie sahen, dass Chartschin gefangen war. Gol- 
gotsch wurde bei Kosyrefsk getödtet. Der Tojon von Tigil i 
kämpfte noch lange, aber als er sah, dass er unterliegen 
müsse, tödtete er zuerst seine Weiber und Kinder und dann 
sich selbst. 

Nach diesen Ereignissen wurde es in ganz Kamtschatka 
unruhig, überall wurden vereinzelte Russen (Kosaken) 
ermordet, bei Werchne-Kamtschatsk, Bolscherezk und 
Awatscha. Die Kosaken waren in grosser Gefahr und nur 
allmählich und mit grosser Mühe und Vorsicht gelang es 




— 177 — 


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aller'fc"'-Tl® Üntersüch ""« der Revolte „ad 
snä . nu • ,Wle deS Mordes der Japaner etc., der Maior 

Jn«t o,"?“‘ e ” a “ t y aSSilij Merli ” TOm Jakutsker Re-’ 

»ad ihm als Gehmf !. m a " S hierh ergeschick tl 

n . . 8 GehuIfe der Major Pawlutzkii beieeceben 

' l^ntTb” Nis dae-KarütschatBk wieder an der rL“,' 

Vntersul? “ Zn “ A " 8 " St 1739 und stc,lten ei » e genaue 
wartTXV“’ ! ere " Ergeb ” isse in «utsk bestätigt 
Iwa„ N 0 “ dem Tode wurden bestraft von den Kosaken: 

«örde ” drei SC " tinnik » f > der die Japaner 

einer „„d e ’ Mlcha,I ° Saposhnikof, in jedem Ostrog 
(»X« „Ir L je 2 Kamtecha d»len als HauptempOrer 
, * ; Cb Redjka Chartschin. Viele andere 

, ““ 10 »»derer Weise streng bestraft. 

sken “ tfh, E ' i,ab ? n74I - ,7ß ') »»» die 

, * Znm Schutz der Kamtscbadalen. Alle 
KoDf h • rei> UD a ^ S ^ assab so ^ e Jeder nur ein Thier pro 
reLeTT’c° DSt garnichts * Ibre Tojone sollten sie allein 
Abffabenf 8 -if . Scnu,den wurden erlassen, und für 10 Jahre 
viele K *?* ^ ew&brt ’ v ^ e Schulen eingerichtet und 
trat ei^ dal6D getauft ’ bändige Ruhe im Lande 

tJjJ:*: CheMa '‘ iU{ ° Zeit 8» b es im Lande Kam- 
.. estungen, und zwar die folgenden: 

der Rv °^ c ^ erez ^» am Nordufer der Bolschaja, zwischen 
ins G yS . raja Und der G olzefka, 33 Werst vom Meere. 70' 
evierte. Nach Norden undOsten Pfahl werk: im Süden 

1 >*«9 1 . Kennte, a. Rnss. Reiches. Vierte Folge. 12 


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— 178 — 


und Westen Gebäude; nach Westen ein Thor. Eine Kapelle, 
die später Kirche (Nikolai) wurde, Glocken auf Pfählen, 

30 Häuser, Brennerei und Schenke. 45 Mann Kosaken; 

14 Wohnungen derselben. Befehlshaber wohnen hier. We¬ 
nig Holz. Schifffahrt. Biberfang (wohl an den Kurilen). Viel 
Regen. Viele Fische. 

2 ) Werchne-Kamtschatsk. Der älteste Ostrog; es haben 
früher die Befehlshaber hier gewohnt; liegt am linken Ufer 
des Kamtschatka-Flusses, 242 Werst von Bolscherezk; 17 
Ruthen im □; Thor zum Fluss und darüber Waarenlager. 
ln der Festung: Rentkammer, 2 Vorrathshäuser, Woh¬ 
nung des Geistlichen. Ausser der Festung: Kirche, nach d. 

h. Nikolai benannt; Befehlshaberhaus; ein öffentliches Ge- i 
bäude; Brennerei; 22 Privatbäuser. 56 Mann Kosaken. 
Holz: Pappeln. Wenig Fische. Winter gut. 397 Werst von 
Nishne-Kamtschatsk. 

3) Nishne-Kamtschatsk. 30 Werst von der Mündung 
des Kamtschatka-Flusses. Festung 42 Faden lang, 40 Fa¬ 
den breit. Darin: Rentkammer, Kirche, nach der h. Mutter 
Gottes benannt. Vorrathshaus, Befehlshaberhaus. Ausser¬ 
halb 39 Privathäuser, ein öffentliches Gebäude, Brennerei. 

92 Männer. Hafen, Holz, Fisch, Jagd. Schiffsbau. Handel 
erschwert, da Alles zu Lande von Bolscherezk kommt, 

4 Rubel kostet der Transport eines Pudes. 

4) Peter-Paulshafen. 1740 angelegt. Biber, Häuser j- 

gut, Kirche. Niakina-Bai. Steuereinnehmer Jelagin. Von 
Bering gegründet und erbaut. 20 grosse Schiffe kann der 
Hafen aufnehmen. Geschützt. Sandgrund. 14 —18 *ief- , 
Wasser zum Trinken vorhanden. j 

5) Tigil. Nach Krascheninnikofs Zeit erbaut, j 

Ich kehre nun, zurückgreifend, zur Beschreibung der 




— 179 


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Kosak ™-° b ™‘ **-# 
■»entlieh bl L j' V u" 8 gCkt ™ me ". ™ er „a- 

Tsehuttschen und Korilkra h“ 8 '• maChte ’ Wie man die 
erforschen und erobern tu b T” ge ” «»<1 ihre Länder 

«rosse Insel i m Eismeer”fdie'LT'’ *' e “ mö8l ' Ch 
spukte) SU finden 7 j*® nocb "" ,r 111 »U™ Köpfen 

zu unlersucht?d r Kuri ' en " nd Schantar-Inseln 

Beredsamkeit hatte f““ ke ”" en m h ™°- Barch seine 
ßieruno- & e mass ^ ebe nden Männer der Re- 

re„ Espeditten” 6 ” ”" d W ” rde ™° Z "“ Chef Ciner besonde - 
»erden ,„ e I r m? nt d \ ZU dieSe " ZweCkea ab S™ 
«•b Gens der n r e ge8ebC " *" SteUe ™ a “" Ja¬ 
to Michael GwrTr T“" Fedorof ’ dcr Ge »- 
•aeh 10 Mate , Und der Er rP robirer Haidebohl, 
Kanonen nnd mL- Jekatermenb “ r « erhielt er kleine 

sibirischen D^”” 'n- T ° b0lsk “ USSte der Ca P' ,ä " «er 
»eilen nnd h gonerI>lrai,n j Paivlutzkij sich zu ihm ge- 

sie alle JakuM 6 e jl hlelten 400 Kosaken ; ausserdem sollten 
ÜessSrh * te , ker Kosaken g ebra «chen können. 1727 ver- 
in Jaknf i V ° f St * Petersbur & und war im Sommer 1728 
trennt S i WF entzweite er sich mit Pawlutzkij und 

«e öchoteV 0 ?^. 1729 8tog AfaMSS « Schestakof an 
der Ort n k W ° dlC Simowje immer bewohnt war, bis 1732 
Hier f« j C °^ S k zur ^'esi'UDg und Stadt gemacht wurde). 

»einer S® Scbiffe '' or > mit denen Berin « »»eben von 
Dahm Hi ™ uuitschatka-Expedition angelangt war, und 

briel» f 6 " för Sich in Gebrauch . Mit dem Schiff «Ga- 
1 Op schickte er seinen Vetter Iwan Schestakof am 

sollte V* 11 r* an ^ en und Dacb Kamtschatka. Er 
16 Inseln untersuchen und beschreiben. Er selbst, 

12 * 


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— 180 — 


A. Schestakof, ging mit der «Fortuna» nach Tauisk, er¬ 
litt Schiffbruch, verlor fast alle Leute und das Schiff, und 
rettete sich nur mit 4 Mann auf einem kleinen Bote ans 
Ufer nach Tauisk. Am 30. September schickte er von hier 
hier den Kosaken Iwan Ostafief mit einigen Leuten an die 
Penshina voraus, um die Korjaken zu beruhigen und ihnen 
Versprechungen zu machen. Selbst folgt er im December 
1729 nach mit einem Haufen zusaramengebrachter Men¬ 
schen, holt Ostafief ein und trifft 2 Tagereisen von der 
Penshina sehr zahlreiche Tschuktschen, die gekommen wa¬ 
ren, um die Korjaken zu bezwingen. Mit einem Haufen von 
150 Mann, Tungusen, Korjaken und Kosaken, wagte er 
am 14. März 1730 die zahlreichen Tschuktschen anzugrei¬ 
fen. Schestakof, von einem Pfeil getroffen, sanktodtzo 
Boden; diejenigen seiner Leute, die am Leben blieben, ver¬ 
liefen sich. Die Schlacht wurde am Flusse Jegatscb, der 
zwischen Penshina und Paren ins Meer fällt, geschlagen, j 
3 Tage vor diesem Unglück hatte Schestakof überTauisk 
den Befehl abgeschickt: der Kosak Typhon Krupischof 
solle aus Ochotsk mit einem Seefahrzeuge nach Bolscherezk 
gehen, von dort Lopatka umfahren, in Nisbne-Kamtschatsk 
einlaufen und dann zum Anadyr gehen, um dort die Völker, 
sowie die Bewohner der gegenüberliegen Ufer zinsbar zu 
machen. Er sollte auf diese Reise den Geodäten Gwosdef 
mitnehmen. Ueber diese Reise fehlen alle Nachrichten, und 
man weiss nur, dass Gwosdef 1730, zwischen 65°—^ > 
in geringer Entfernung von Tschuktschen-Lande auf fre®' 
der Küste wirklich gewesen ist und dort mit dem Volk ver¬ 
kehrt hat. ; 

Unterdessen kommt Iwan Schestakof am 19. Septem* p 
her 1729 nach Bolscherezk, geht am 16. Juni 1730 von p 
dort wieder fort, ist im Juli in Udskoi, kommt am 13. An- 


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181 — 


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f"f 04ch »*<*«* und ist am 5. September des- 
selben Jahres in Ochotsk. 

Als Iwan Schestakof mit dem «Gabriel» amrelannt 

-*“*• P »'^ k ü den Steuermann Gen! ^ 
demseiben Schiff; er sollte Kamtschatka umschiffen und an 

tfpi:, 8 :'?’ W ,° hi “ P< * Wlut2ki j z “ Bande folgen 
weite. Pawlutzkij, der den Tod Sehestakofs in Erfah- 

Ni,hn 8 ^ r r ht , hatte ’ g,ng ““‘«dessen von Jakntsk nach 

T:fT: k r ,ron dort wdter n - h »» 

de Mr h P 1730 aDlaD * te - Ge “ s kam *»d> »» 

" “ nd “" g des Kamtschatka-Flusses und wollte eben 

Hebt ” ady . r abscgel “' 4,8 er am 20 - Juli 1731 die Nach- 
■ . Von der Bevolte in Nishne-Kamtscbatsk erhielt und 
Folge dessen, um die Revolte zu dämpfen, seine Reise 
AUigeben musste. 


® 12. März 1731 eröffnet Pawlntzkij seinen Feld¬ 
zag mit 215 Hussen, 160 Korjaken und 60 Jukagern. Man 

d ^ ^ ueI, ^ üsse des Anadyr gerade nach Norden 
m Fismeere zu, welches man in 2 Monaten erreichte, und 
geangte an die Mündung eines grossen Flusses. Von hier 
og man noch 14 Tage nach Osten, wo man endlich ein 
grosses Tschuktschen-Heer traf. Diese, zur Unterwerfung 
a ge ordert, wiesen Alles zurück, und so kam es am 7. 
am I 73 i zur Schlacht, in der Pawlutzkij siegte. Hierauf 
g'ng er noch weiter uach Osten und schlug die Tschuktschen 
am zweiten Mal. Hier lagerte man 3 Tage zur Erholung, 
k a wollte zum Tshukotskoi Noss und zum Anadyr, da 
14 " j 6 j. ZUr ^ r *^ en Schlacht, in der die Tschuktschen am 
wrf wiederum geschlagen wurden. Sie unter- 

a ^ er sondern zerstreuten sich in ihre 

niss. Unter der Beute fanden sich Sehestakofs Sachen 
vom Jegatsch. Die Russen hatten nur wenig, die Tschuk- 


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Original frorn 

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— 182 — 


tschen dagegen sehr viel Verluste. Unter den Gefallenen 
befanden sich viele, die Walrosszahnstücke an Lippen und 
Backen trugen, also aus Amerika stammten. Pawlutzkij 
ging triumphirend zum Tschukotskoi Noss, dann die Küste 
entlang nach Süden und war am 21. October 1731 wieder 
in Anadyrsk. Ein Theil seiner Leute folgte in Baidaren. 
Weiter erzählt Müller nichts über Pawlutzkij, nur dass 
er später Major und Obrist geworden und als Wojewode in 
Jakutsk gestorben sei. Nach Erascheninnikofs Bericht 
sehen wir ihn als Gehülfen des Merlin 1736—1739 bei 
der Untersuchung der Revolte in Kamtschatka. Pallas er¬ 
zählt, Pawlutzkij sei in der dritten Schlacht gegen die , 
Tschuktschen gefallen. 

Die wissenschaftliche Welt des siebzehnten und des An¬ 
fangs des achtzehnten Jahrhunderts kannte wohl kaum eine 
brennendere geographische Frage als die, ob Asien im fernsten ! - 
Osten mit Amerika Zusammenhänge, oder ob die beiden j-_, 
Continente durch eine Wasserstrasse von einander geschieden ^ 
seien. Es war daher sehr verständlich, dass der Zar Peter I., 
als er 1717 in Holland sich aufhielt, von allen Seiten be¬ 
stürmt wurde, seine Hülfe zur Lösung dieser Frage nicht ; j 

zu versagen. 

Den damals wichtigsten schifffahrenden Nationen, den 
Holländern, Engländern und Spaniern, lagen die in Frage 
stehenden Gegenden zu fern, und es konnten dieselben von 
ihnen nur mit Mühe und Gefahren aller Art erreicht werden. 
Peter I. dagegen, dessen Reich bis in jene fraglichen ;j 
Theile der Erde hin sich vergrössert hatte, zeigte sich nicht 
nur willfähig, sondern versprach sogar, die Sache in die Hand ^ 

nehmen zu wollen, -— und so wurde die Lösung dieser hoch- ^ 

wichtigen Frage dem russischem Reich und seinem euer- 
gischen Kaiser zutheil. 



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— 183 — 




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der r:rf Chen f ite des StUle “ 0ceans war dama]3 

bis in o* m 7 ms ’ Schlff * Castrico “"' 16 « höchstens 
bis m die Nord- und OstgewSsser von Japan gelangt, und 

auf deramerikamscheii s eite hatte der Kitter Francis Drake 

J079 die Kaste nur bis etwas nördlich von Californien be- 

r “ Dd dasselbe N eu-Aibion genannt. Endlich war an 
teeiben Koste 1603 Martin d’Agnilor noch ein weniges 
nördlicher gelangt. Werthloser waren die Nachrichten von 
der amerikanischen Koste, die Johan de Fuca 1592 und 
»spanische Admiral de Fonte 1640 brachten. Man blieb 
er wissenschaftlichen Weit über diese Frage im Dunkeln, 
er von vielen Seiten wurde der Zusammenhang der Con¬ 
vente Asiens und Amerikas behauptet. Dennoch aber sah 
an, ast auf allen Seekarten, zwischen Asien und Amerika 
eine asserstrasse verzeichnet, die man damals die Strasse 
wn nian nannte, ohne aber irgendwelche Andeutung zu 

la e en, wann und durch wen dieser Seeweg entdeckt wor¬ 
den sei. 


_ Zar Peter I. in Holland war und sich für die 

Lösung dieser geographischen Frage erwärmt hatte, wusste 
weter er noch irgend jemand in der wissenschaftlichen Welt 
dass die Frage bereits ein halbes Jahrhundert früher, durch 
] e Seereise des Kosaken Deshnef 1648, vollständig gelöst 
V en . war> UD< ^ dass dieser kühne Seefahrer bereits da- 
s die Strasse von Anian durchfahren hatte. Der Bericht 
e s Deshnef lag unberücksichtigt im Archiv von Jakutsk 
V wäre dort vielleicht ganz verloren gegangen, wenn nicht 
tiHer zufällig 1736 denselben in Jakutsk aufgefunden 
ätte * Die Jakutsker Regierung hatte aus Fahrlässigkeit 
a,, d Dummheit es unterlassen, diese hochwichtige Ent- 
eckung nach Moskau zu melden, und war so die Ursache 
geworden, dass diese bedeutungsvolle Entdeckung nicht nur 


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— 184 — 


über ein halbes Jahrhundert in der wissenschaftlichen Welt 
unbekannt blieb, sondern auch dass es nun nöthig wurde, 
die grossartigsten, theuersten und gefahrvollsten Expedi¬ 
tionen auszurüsten, um die eigeutlich schon bekannte That- 
sache festzustellen. 

Bald nach Peter I. Rückkehr nach St. Petersburg ge¬ 
langten die Pläne zur ersten Kamtschatka-Expedition zur 
Reife. Peter I. ernennt den Dänen Capitän Vitus Bering 
zum Chef der Expedition und giebt ihm folgende Befehle: 

1 ) In Kamtschatka, oder au einem anderen dazu beque¬ 
men Ort, sollen 2 verdeckte Schiffe gebaut werden. 

2 ) Die Küste nach Norden ist daraufhin zu untersuchen, 
ob Asien mit Amerika Zusammenhänge. 

3) Alle Länder in der Gegend sind genau zu unter¬ 
suchen und darüber genaue Tagebücher zu führen. 

Leider starb Peter I. im Januar 1725 und konnte 
daher die Expedition selbst nicht mehr absenden, jedoch 

seine Gemahlin, die Kaiserin Katharina I., führte den 
Plan aus. 

Gleich nach dem Tode Peter I. reist Bering, als Haupt 
dieser ersten Kamtschatka-Expedition, am 5. Februar 1725 
von St. Petersburg ab. Ihm waren beigegeben der Lieute¬ 
nant Martin Spangenberg und Alexei Tschirikof. 

Am 16. März treffen alle drei in Tobolsk ein. Am 16. 
Mai gehen sie mit ihrem vielen und schweren Gepäck au 
Schiffsmaterial weiter auf den Flüssen Irtysch, Ob, Jenissei, 
Tunguska bis Ilimsk, wo sie den Winter über bleiben. Im 
Frühling 1726 fahren sie die Lena stromab bis Jakutsk. 

Spangenberg geht sofort mit einem grossen Theil des 
schwersten Gepäcks (Anker, Ketten, Eisenwerk aller Art) 
weiter auf den Flüssen Aldan, Maja und Judoma. Ihm folgt 
Bering mit einer leichteren Ladung zu Lande. Tschirikof 


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— 185 — 


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bhcb noch in Jakutsk und sollte den dritten Theil des Ge 
Ptt nutnehnjen. Bering kat» 1726 g.dcklich in oi tek 
' Paogenberg, der ja die schwersten Gegenstände zu 

STT" batte ' fror bei Judoma - »»<> 

27 H 7n l ZU ‘ eiden; " ka “ erat in, Ja „I a 

K Lf 0Cl, ° tSk - Im Ja, ‘ 1727 *“*• auch Tscbiri- 

' ? nterdeS8en W ” rde 1726 in 0c, >e‘sk das Fahrzeuir 
30 r i°” a * e I baat ’ nnd «liesern ging Spangenberg am 

Bauleute!, »h “ aCb Bolscl,erezk - “ ra Schiffsmaterial und 

Sr . r^ 2U , beförder ”- Die “ F0rt “”‘» k eh r , e sofort 

Fahrzeuu h' Z “ r ° Ck "” d bracllte auch das «He 

ersten p * h l “ m,ber > a “ f dC “ Buscb 1716 und 1717 die 
hrten zu den Kurilen gemacht hatte. 

T^ 72 !’ 21 * Aügust ’ ^»gen nun auch Bering und 

Au„ . iri D 0 , V0D 0chotsk ab und waren am 2. September 
ue m Bolscherezk. Im Winter darauf begaben sich die 3 

siehst ^ NlshDe ' Kamtsch atsk, wohin die Zimmerleute 
orher aufgemacht hatten. 

den/p 28 ’ am 4 ‘ Apri1, WUrde in Nishne -Kamtschatsk mit 
. w &U des p>aIfetI)00tes begonnen, welches am 10. Juli 

hielten 01 Namen <<Gabriel ” vom Stapel lief. Das Schiff er- 
Mann Besatzung, alle nöthigen Gegenstände und 
viant auf mehr als ein Jahr. 1728, am 20. Juli, lief 
ve f bereits aus der Kamtschatka-Mündung aus und 
folgte die Küste nach Nord-Ost, eine Karte aufnehmend. 

“j dem 64 ° 30' trifft er Tschuktschen, welche ihm er- 

10 T* ^ aSS ^ aß ^ jand s * cb ba ^ nack Westen wende. Am 
jg" ugus * : wird die Laurentius-Insel gesehen. Endlich am 

si j* , UgU8 * : 1728 sieht man eine Landspitze, von welcher 

hie < T. SLand nach Westen kehrt (67° 18). Bering glaubt 
ie Strasse zwischen Asien und Amerika erreicht zu 


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— 186 — 


haben, kehrt um und ist am 20. September wieder in Nishue- 
Kaintschatsk 1 ). 

Am 5. Juni 1729 geht Bering wieder in See, etwa 
200 Werst nach Osten in den Ocean, und da er kein Land 
sieht (er glaubte eigentlich, dass die Küste von Amerika ganz 
nahe sei), geht er nach Süden, umschifft Cap Lopatka, kommt 
nach Bolscherezk und langt am 23. Juli 1729 wieder in 
Ochotsk an; nachdem er eine vollständige Karte seiner Reise 
angefertigt hatte. Von Ochotsk reist er zu Pferde nach 
Jakutsk, wo er am 29. August eintraf; am 1. März 1730 
ist er in St. Petersburg, um seinen Bericht abzustatten. 

Der Empfang Berings in St. Petersburg war für ihn 
kein sehr angenehmer. Von vielen Seiten wurden die Resul¬ 
tate seiner Reisen angezweifelt oder doch für sehr unvoll¬ 
ständig gehalten. Bering fühlte sich hiedurch gedrungen, 
seine Dienste zu einer zweiten Reise in jene Gegenden an¬ 
zubieten, was auch angenommen wurde. Spangenberg und 
Tschirikof waren ebenfalls sofort bereit, ihrem alten Ca- 
pitän zu folgen. Bering wurde zum Capitän-Commandeur, 
die beiden Anderen zu Capitänen ernannt; es ward.für diese 
Reise besonders die Untersuchung der Küsten Amerikas und 
Japans anbefohlen. Am 17. April 1732 wurde der Befehl 
der Kaiserin Anna, diese neue Expedition betreffend,an 

den Senat erlassen. Die Akademie liess eine Karte anfer¬ 
tigen, auf der alle damals bekannt gewordenen Küsten des 
nördlichen • Stillen Oceans verzeichnet waren (Kamtschatka) 
Kurilen, Jesso, dasOchotskeMeer; Amerika, sowie die frag¬ 
lichen Inseln Staaten-Eiland und Compagnie-Land). Ferner 


1) Die Cooksche Expedition, die auch der Strasse den Namen Be- 
nngsstrasae gab, fand die engste Stelle der Strasse unter 66°, 18 Se®‘ 
60 reit, 29 30 Faden tief und ohne merkliche Strömung. 


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— 187 — 


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erboten sich die Reise mitzumacheo die Akademiker- der 

Miller an’ der H,stori »8rapl> Gerhard Friedrich 
m’, r Hlätoriter Joba ™ Eberhard Fischer. 

733, am 21. Februar, reist Spangenberg aus St 

Aueust^AM : ng m 18 ' Apri '> d '* Akademiker “ 8 ; 

August, Alle sind im Januar 1734 in Tobolsk 
JZV Ber i“ g " ni Tschirik0f Jekutsk, 

s::z ™ direkt ° ach ° chMsk «■*«-. - 

sin/ 735 bereisen die Akademiker Transbaikalien 1736 
™ sie an der Lena, „nd 1737 kommt der Befehl sie 

als! nicht t? 1 “ 1 ’“ ”“ d ihre S ‘ üdie " hier forts etaen, 
mit de f‘ c' “T Ch c atka gehen - Daf “ r schickte man 
I/IVV StüdeDten Ste P |,a " Kraschenin- 

dei-AkaH h . Kamtscllatka ’ ° b ™° wird 1738 der Adjnnct 
Akademie Georg Steller dorthin geschickt. 

zweiten^1 deD ^saftigsten Ausrüstungen zur 
meeres Kamtsch f 1 ^-Expedition sollten die Küsten des Eis¬ 
sucht 7 , ArchangeI bis zum Tschuktschen-Land unter- 
diespm U “ d d J e Ergebnisse bekannt gemacht werden; zu 
der Wurden von den verschiedensten Punkten 

und w Ü8 e 6ine MeDge Meiner Ex P ed ^ionen nach Osten 
und Westen abgeschickt. 

Mo, 1734 ' 1738 besuchten die Lieutenants Murawjef und 
ygm die Küste von Archangel bis zum Ob. 

1738 gehen die Lieutenants Owzyn undKoschelef vom 
zum Jenissei, ebenso der Steuermann Minin. 

neb a^ 5 ~~ 1736gebtderLieutenantPronts chischtschef 
und^ fÄU aUS der 4i6na nacb ^ esten > kommt zum Olenek 
.. k ara °^ ^ ast bis zum Ta,mur ; sie müssen umkehren und 
r e n Alle am Olenek am Skorbut. 


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1738 macht Chariton Laptef dieselbe Reise umsonst. 

1735 geht Lessorins aus der Lena nach Osten, kommt 
bis zur Jana und stirbt mit allen Leuten am Skorbut. 

1736 kommt Dimitrij Laptef von der Lena bis fast zur 
Indigirka und muss da umkehren. 

1739 geht Dimitrij Laptef aus der Lena zur Indigirka, 
verliert hier sein Schiff, macht sich 1740 in kleinen Böten 

zur Kolyma auf und wandert zu Lande zum Anadyr und i 
dessen Mündung. 

Spangenberg war bereits im Juni 1734 in Jakutsk 
und machte sich sofort auf den Weg über den Aldan, die 
Maja und Judoma nach Ochotsk. 1734 schickte ihm Bering 
100 Pferde mit Effecten und Proviant. 1737 hält sich ;, i 

Tschirikof an der Maja-Mündung auf, um die Gepäck- 'f 

massen zu überwachen, die sich dort angehäuft hatten uud 
die im Winter darauf nach Ochotsk abgingen. Im Sommer < 
~1737 brachte der Lieutenant Waxel wieder 33,000 Pud 
Materialien und Proviant an die Judoma, die ebenfalls im >:1 
Winter darauf nach Ochotsk befördert wurden. 

Spangenberg hatte unterdessen 2 Schiffe in Ochotsk e 
erbaut: den «Erzengel Michael» und die «Hoffnung». Diese 
wurden 1737 fertig, als Bering selbst auch in Ochotsk aD- u 

langte. Bering Hess nun noch 2 Paketboote «Peter» und % 

«Paul», sowie 2 Proviantfahrzeuge, die nur zwischen Ochotsk 
und Kamtschatka gehen sollten, erbauen; alle diese Schiffe 
wurden im Sommer 1740 fertig gestellt. 

1738 beginnen die Japan-Fahrten Spangenbergs. Im ; 
Juni gingen zu diesem Zweck von Ochotsk ab: Spangen* Ju; 
berg mit dem «Michael», Lieutenant Walton mit der 
«Hoffnung», und der Midshipman Schelting mit dem «Ga- jü 
briel» der ersten Kamtschatka-Expedition. Spangenberg ;; :i 
reiste zuerst nach Bolscherezk, um dort für später Winter- 

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— 189 — 


quartier zu besorgen, dann ging er die Kurilen entlang bis 

reszeiTnaeh r"’i T ” ge " sehr vor « er0 < ; l'ter Jah¬ 

reszeit, nach Bolscherezk zurltckkehrt. Hier wird eine ver- 

l toner SeK ” <letTaCl ‘ terba " t ’ beS3er “ beral] l»den 

Bnkl 739 ’/“ o 2 ' M,i ’ gi “ gen alle 4 Schiffe wieder von 
t e ^ ez m See und kamen > durch Stürme getrennt, bis 
pan Spangenherg fand dort am 18. Juni sehr bevöl- 
es Land, nahm die Lage genau auf, verkehrte mehrere 
sage mit den Japanern sehr freundschaftlich und kehrte 
darauf zu den Kurilen zurück; am 15. August war er wie- 
er in Bolscherezk und am 29. August in Ochotsk, wo 
,0“ a*™ angelangt war. Scheltiug war stets mit 
opangenberg zusammen geblieben. Walton hatte eben- 
ans sehr freundlich mit den Japanern in Verkehr gestanden 
war arauf am 23. Juli in Bolscherezk und am 21. August 

svl 0tSk ’ D ° rt erbaut Spangenberg wieder ein neues 
öcüitf und geht mit diesem 1741 zum zweiten Mal nach 

a pan. Das Schiff leckt aber so stark, dass er nach Bolsche- 
rez zuruckkehrt, um es zu repariren; dort bleibt er den 
rnter über. Am 25. Mai 1742 geht er wieder zu den 

unlen, von dort aber, weil das Schiff wieder stark leckt, 
zurück nach Ochotsk. 

Schon 1737 hatte Bering den Steuermann Iwan Jela- 
^ ln ^ d,e Awatscha-Bai geschickt, er sollte die Bai unter- 
SUC en ’ i kr einen guten Hafen wählen und dort Maga¬ 
zine, Kasernen und Häuser für die Expedition erbauen. 

on den drei Nebenbaien der Awatscha-Bai wählte Jela- 
§in die kleine Niakina-Bai, den jetzigen Peterpaulshafen; 

a er ist die Gründung dieses Ortes wohl auf das Jahr 
1737 zu setzen. 

1740, am 4. September, begiebt sich Bering mit dem 


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Original frorn 

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Schiff «Peter», Tschirikof mit dem Schiff «Paul» nach 
Kamtschatka. Ausserdem segeln die beiden neuerbauten 
Proviantschiffe mit Steller und Delisle Dach Bolscherezk 
und bleiben dort. Die Schiffe «Peter» und «Paul» gehen um 
Lopatka zur Awatscha-Bai. Am 26. September passiren 
beide die erste Meerenge zwischen Schumschu und Lopatka 'i 
bei sehr heftiger conträrer Fluth und langen, nach sehr 1 
stürmischer Fahrt, am 6. October 1740 in Awatscha an, 
wo sie Winterquartier bezieheu. Nach den Schiffen erhält ' 
nun der Ort Niakina den Namen Peterpaulshafen. Im Win¬ 
ter 1740—1741 liess Bering zu den von Jelagin erbau¬ 
ten Häusern nun auch noch eine Kirche erbauen; es wurde 
unter grossen Mühen aller Proviant aus Bolscherezk nach -• 

dem Peterpaulshafen geschleppt. Dazu wurden aus dem ‘J 

ganzen Lande die Hunde zusammengebracht, ja selbst •'> 
Rennthiere aus Anadyrsk. Auch Steller und Delisle ka- 
men nach dem Peterpaulshafen; • 11 

1741, am 4. Mai wird eine Berathung gehalten, wel¬ 
chen Curs man einschlagen sollte, um Amerika auf dem A 
nächsten Wege zu finden. Delisle giebt den falschen Rath, 
nach Süd-Ost sich zu wenden, weil auf alten portugiesischen 
Karten dort ein Land Garaa verzeichnet steht. Am 4. Juni 
gehen vom Peterpaulshafen ab: Bering mit Steller auf '4 
«Peter», Tchirikof mit Delisle auf «Paul». Beide Schiffe « 
gehen nach Süd-Ost, kommen bis 46° B., und da hier kein 
Land Gama vorhanden, nehmen sie Ost-Curs. Durch Sturm * 
werden die Schiffe getrennt. Am 18. Juli erreicht Bering k 
Amerika unter 58°, am 15. Juli Tschirikof ebenfalls ,H 
Amerika unter 56°. Tchirikof verliert 2 Böte und deren jSfe 

Besatzung, die von den Wilden gefangen genommen wird; K '- 

er kann sie nicht retten, da er keine Böte mehr hat, und ^ 
kehrt am 27. Juli nach Awatscha zurück. * 


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— 191 — 


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»Trr War a “ Ch nn Berings Schiff Steller ans 
Band . gesetzt worden, jedoch nur anf 6 Stunden weshalb 

z; seinem Verdruss, wenig gesammelt werden konnte Den' 
Jnh nnd August kreuzt Bering iu der J“" 

Stoen, hemm nnd findet viele Inseln (Ahnten) Der 

; £* FoZil, d T SChiff ° aUsgebrochen ""0 »achte 

flihih ort j chrlttc . der Mangel an Trinkwasser wird sehr 
» bar, nnd auch der Proviant ist sehr gering Berit 

* « am St0rb “‘' ““ Wasel muss *das Com 
«aando „beraehmen; die Officiere Wazel nnd Chitrof, so 

Die Noth ff’-?. fS , St dlB e '" zige " Ges ““den auf dem Schiff, 
läge nnd c f ' Ch: ,mmer Stu ™ on<l Nebel; Take- 
*• “ f / zerrissen ’ ond das Schiff geht fast ohne 

zweifinno ***?“' Das Wasser fehit f “ st gänzlich, die Ver- 
wird T 8 . eicht dcn höchsten Grad. Am 4. November 
retten U ” d man beschliesst, um das Leben zu 

Klinne a “ S J Uud 20 steuera - Das Schiff rennt auf eine 
fe „ PP ’ W ! rdvo “ Sturm “nd Wellen ober dieselbe gewor¬ 
den vom *r T rolligercs Wasser und geht, etwa 300 Fa- 
Jom Lande, bei 4% Faden Tiefe, vor Anker. 

ondt m >?' N ° Tember ’ “ m 1 ül >r Mittags, gehen Wazel 
w ,, 6 - er ZUerSt ans Land > um ümsc,iau z « halten. Kein 
schift erblickt - Am 7 - November beginnt die Mann- 
natt Erdgruben zu graben, welche als Behausungen die- 

,en ‘ Am 8 - November werden die Kranken ans Land 
g e . ond viele V °Q ihnen sterben. Am 9. November wird 
e/n 0 k ans Land gebracht und in einer Grube gebettet; 
s arb am 8. December 1741 am Skorbut. Die wilde, 
® w °hnte Insel wird nach ihm benannt. Die Menschen 
en von za hHosen Eisfüchsen, den fast einzigen Bewoh- 
rn er Insel, belästigt. Die Seekuh, dieses bald darauf 
anz ausgerottete Thier, 3—4 Faden lang und 200 Pud 


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— 192 — 


schwer, sowie der Seebiber geben gute Nahrung. In der 
Nacht vom 28.—29. November wurde das Schiff vom Sturm 
vollends ans Ufer geworfen. 

1742 Ende März waren nur noch 45 Mann am Leben, 
die Uebrigen waren gestorben. Man beschliesst nun unter 
dem Oberbefehl Waxels aus dem Wrack ein neues Schiff 
zu bauen und beginnt damit im April. Der Krassnojarsker 
Kosak Sawa Starodubzow wurde der Baumeister; das 
Schiff, welches am 10. August vom Stapel lief, erhielt wie¬ 
der den Namen «Peter». Es hatte 40' Kiellänge, 13'Breite, .j 

6%' Tiefe, ein Verdeck, einen Mast, hinten eine Cajüte, :i 

vorn eine Küche und 4 Ruder an jeder Seite. 

Tschirikof hatte ebenfalls eine sehr schlechte Reise | 
gehabt. Krankheit und Tod hatten auch seine Mannschaft |1 
gequält und aufgerieben. Durch Stürme und widrige Winde n 
umhergetrieben, irrte er vom 27. Juli an, wo er Amerika ! 

verliess, herum, war bei den Aleuten und kam endlich am | 

8. October in Kamtschatka an. 3 Officiere und 21 von der 
ursprünglich 70 betragenden Mannschaft waren todt. Viele 
Kranke, so am 10. October auch Delisle, starben im Pe- h 
terpaulshafen. Tschirikof war auch krank, wurde aber !j 
wieder gesund. 1742 kreuzte er überall in der See herum, ; 
um Bering zu suchen, dann ging er nach Ochotsk, Jakotsk n 

und St. Petersburg, wo er Capitän-Commandeur wurde und ü 
bald darauf starb. 

Die Schiffbrüchigen auf der Beriugsinsel gingen, nach- ü 
dem das neue Schiff «Peter» am 10. August 1742, wie oben ü 
erwähnt, vom Stapel gelaufen war, am 16. August alle an ,.il 
Bord und in See. Ara 25. August wurde Land gesehen, am 
26. kamen sie in die Awatscha-Bai und am 26. nach dem « 

Peterpaulshafen. Den Winter über blieben sie dort und g 

besserten ihr Schiff aus. i ’ti 


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— 193 


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17 43 im Mai geht Waxel mit dem «Peter» nach Ochotsk 
darauf sofort nach Jakntsk, trifft später Tschirikof in Je- 

" t0 “" t 1749 “ ach St. Petersburg. Dieses ist 
Jahr des Endes der zweiten Kamtschatka-Expedition 

welche somit 16 Jahre gedauert hatte. 

Wi " lll .",“ ä Gmelin kameD > mit reichen Schätzen der 
■»Schaft beladen, am 15. Februar 1743 wieder nach 
8t Petersburg. Steller blieb noch in Kamtschatka und 

Z 5Pa, : r ’ am 12 - P746, auf der Rückreise in 

J«en. Die meisten seiner Manuskripte gingen verloren. 

boren^ ^ 10 März 1709 in Weinsheim in Franken ge- 

M», G i“»l in , gi ” g 1747 nach Tobi “ff e ". wo er am 20. 

1 /55 als Professor der Botanik und Chemie starb: er 
ar daselbst am 11. August 1700 geboren. 


In der Geschichte aller Länder und Völker werden 
Zeitpunkte hervortreten, in welchen die Entwickelung und 
erung des gerade in Rede stehenden Landes und Volkes 
esonders ms Auge fällt; so war es auch mit Kamtschatka, 
as ahr 1716, in welchem der Seeweg von Ochotsk nach 
am sc atka zuerst gefunden und eröffnet wurde, war ein 
so c er erster Zeitpunkt. Der beschwerliche, zeitraubende 
an sogar gefährliche Weg zu Lande, von Jakutsk über 
<> ymsk oder die Penshina und Anadyrsk, konnte aufge- 
ge en wer( kn, und der kürzere und in jeder Hinsicht be¬ 
quemere Weg über Ochotsk trat in seine Stelle, und nun 
ussten rascher und leichter civilisirende Massnahmen Ein¬ 
gang finden; die rohe Gewalt der Entdeckungszeit musste 
nun mehr zurücktreten und milderen, geordneten Sitten 

Beiträge z. Kennte. d. Rnss. Reiches. Vierte Folge. 13 


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— 194 


und Einrichtungen Platz machen. "Was aber noch an Spuren 
von dieser Rohheit, die nur zu oft in Grausamkeit ausartete, 
übrig geblieben war, wurde in der Zeit der Kamtschatka- 
Expedition, 1728 —1743, wenigstens in seinen gröbsten 
Formen, beseitigt. Nicht nur wurde jetzt ganz Kamtschatka 
vom äussersten Norden bis zum Cap Lopatka bekannt, weil 
es vielfach nach allen Richtungen durchreist wurde, sondern 
auch die benachbarten Meere, die darin gelegenen Inseln, 
sowie die angrenzenden Länderküsten wurden nun immer 
mehr in den Verkehr gezogen. 

Die Kurilen-Inseln, schon zu Atlassofs Zeit (1711) 
entdeckt, wurden, wenigstens in ihren nördlichsten Gliedern, 
schon früh und häufig von Steuereinnehmern besucht. Durch 
die Expedition der Geodäten Jewreinof und Luchin mit 
dem Steuermann H. Busch wird diese Inselreihe 1720 
auch in ihren mittleren Gliedern bekannt und endlich, durch 
die Seefahrten Spangenbergs 1738— 1742 , bis weit nach 
Japan genauer beschrieben und auf der Karte verzeichnet. 
Diese spärlich bewohnten Inseln jedoch wurden, ihrer meist 
armen Natur, ihrer fast unnahbaren Küsten, und der — 
worin nur die südlichste eine Ausnahme machte — man¬ 
gelnden Häfen wegen, stets nur wenig gesucht und besucht. 
Auch hinderten die Collisionen, in die man mit dem damals 
abgeschlossenen Japan gerathen konnte, ausserordentlich 
dem Verkehr mit dieser Inselreihe. Eine lange Reihe von 
Entdeckungsreisen aller Nationen, die auf die Beringsche 
Zeit folgte und bis in das 19. Jahrhundert weit hinein 
reichte, hat später fortlaufend an dem speciellen geogra¬ 
phischen Bekanntwerden dieser Länder gearbeitet, bis auch 
das hochinteressante Japanische Reich in den vollen Völker¬ 
verkehr eingetreten ist. 

Durch die Beringschen Expeditionen wurde 1741 Ame* 


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— 195 — 


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der ursnrfi 1 1 .^ Xped,tl0Den aus - Es wurden Schiffe, meist 

Kamtschat H 1Ch K ten ^ “ ° Ch ° tSk (später auch in Nishne - 
Peternn iT' M&n gi ” g dann nach Bolscb erezk, dem 
,e ic , ; s “ n> NlShne ‘ E:amtschatsk > und am allerliebsten 
., . a ie eringsinsel, um dort zu überwintern und sich 

so 1 - 1Chem Mundvorrath ZU versorgen. Nachdem man 
n Zeit und Wegestrecke gewonnen hatte, segelten die 
rzeugc dann früh im Frühling weiter nach Osten, die 
nip 13 ° %Urden der Ja S d und des Raubes wegen durchzogen. 

Sp , er,ngsinsel öbte dur ch den enormen Reichthum an 
e en, die damals an ihren Küsten lebten, besonders 
grosse Anziehung aus. Die riesigen, fetten Thiere gaben 
c nur enorme Massen von sehr schmackhaften Nahrungs- 
e n, sondern waren auch sehr leicht zu erjagen. Man 
ng ierher mit voller Gewissheit, in kurzer Zeit die 
u d ,ge ^ adun ^ an Fleisch für Jahre einnehmen zu können, 
u onnte sorgen- und kostenlos in dieser Hinsicht die 

de UDd gefahrvollen Reisen unternehmen. Das Morden 
^ e r eekuh hatte keine Grenzen, so dass bereits in den 70-er 

das™ 0 ’ GtWa kUFZ V ° r Cooks dritter Reise 1776—1779, 
as etzte Exemplar dieser jetzt völlig ausgestorbenen 
!erart erlegt wurde. 


13 * 


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— 196 — 

Müller, Pallas, besonders aber Coxe in «Die neuen 
Entdeckungen der Russen zwischen Asien und Amerika, 
deutsch aus dem Englischen, Frankfurt 1783# erzählen 
von den endlosen Mord- und Gräuelthaten, die jetzt — wie 
früher in Kamtschatka zur Entdeckungszeit dieses Landes 
— auf den unglücklichen Aleuten-Inseln stattfinden. Es 
sind Jahre der zuchtlosesten Raub- und Gräuelwirthschaft, 
die erst ein eigentliches Ende erreichen in dem Jahre 1799, 
in welchem Paul I. die «Russisch-Amerikanische Compagnie» 
bestätigt und derselben die Nord Westküsten Amerikas und 
die Aleuten als speciellen und bleibenden Besitz zuspricht. 

Die wüsteste Zeit jener schamlosen Raubzüge fällt in 
die Jahre nach Berings Tode und dauert etwa bis zur 
Reise des Capitäns Krenytzin und des Lieutenants Lewa- 
schef 1768 und 1769. Die darauf folgenden grossen See¬ 
reisen werden zum grössten Theil bereits von den Regie- , ? 
rungen verschiedener Staaten in den Norden des Stillen ; 
Oceans gerichtet und haben entschieden nur die Aufgabe, 
geographische Entdeckungen und Aufnahmen zu machen. 

Von diesen nenne ich hier nur die hervorragendsten, deren 
Beschreibungen noch jetzt einen wichtigen Theil der Litte- 
ratur über jene nördlichen Theile der Erde bilden. • 

Nach der Reise von Krenytzin und Lewaschef 1768 
und 1769 finde ich in Pallas Beiträgen sowie bei Berch 
einige unwichtigere Reisen beschrieben. 

Dann folgt 1776—1779 die berühmte dritte Reise von 
James Cook. 

Darauf die Reise von Gerassim Pribylof 1781—L89 
und von Jacof Protassof 1782—1786. 'S 

1783 1788 Gregori Schelechof. 

1785 1794 die Reisen von Joseph Billings und 

Theodor Sarytschef. 


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— 197 — 


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1786-1788 Capitän William Peters. 

ReJ m7) 1787 Jea ° Fran? ° iS dC h Pir0US ° 

1790—1792 Vancouver und Broughton. 

kJÜ°1~ 18( L 6 Krusenstern Bissjanski, mit dem 
erherrn Resanof, dem für Japan bestimmten Ge¬ 
sandten, und den Begleitern Langsdorf/; Botaniker Dr 

, and eS1US; Astronom Horner 5 Dr. Espenberg, Arzt Laa- 

1806 1807Lieutenant Hagemeister mit der «Newa». 

cnr/ 8 p 7 ~ 18 ° 9 UDd 1811 “ 1814 Golownins und Ri- 
s Reisen, und des Ersteren Gefangenschaft in Japan. 

1815 7" 1818 °' v - Kotzebue’s erste Reise. Beglei- 
er: Schischmaref, Sacharin, Chamisso, Eschscholz 
Wormskjüld, Choris. 

1816 1819 Hagemeister. 

, , 1817 * 819 Golownin mit der Fregatte «Kam¬ 

tschatka», Lütke, Wrangell, Etolin. 

1819 1821 Billingshausen und Lasaref. 

1820—1824 Wrangell und Anjou (Matjuschkin, 
r. Kyber, Kosmin, Figurin, Iljin). 

1822 1824 Lasaref. 

1823 1826 0. v. Kotzebue. Zweite Reise (Hof- 

tnann). v 


1825—1827 Wrangell (Schiff «Krotkij»). 

1825 1828 F. W. Beechey. 

1826 1829 Fr. Lütke (Schiff «Senjawin») und Schiff 
«Möller» (Kittlitz, A. Posteis, Dr. Mertens). 

1828—1830 Hagemeister (Schiff «Krotkij»). 

1828—1830 A. Erman. 

1836—1839 Du Petit Thouars. 


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— 198 — 


Nachdem wir nun die Entdeckungsreisen in den Kam¬ 
tschatka nahen Meeren bis in die Neuzeit verfolgt haben, 
muss ich nochmals weit zurückgreifen, und zwar bis zum 
grossen Aufstand der Kamtschadalen (1731), um nun auch 
die inneren, Kamtschatka speciell betreffenden Angelegen¬ 
heiten, soweit diese mir bekannt geworden, nachzuholen. 
Ich folge hierbei einer alten, in der Canzelei des Gouverr 
neurs von Kamtschatka Vorgefundenen, sehr defecten und 
leider sehr wenig speciell und eingehend gehaltenen Schrift, 
die eigentlich wenig mehr als ein Verzeichniss der Kam¬ 
tschatka verwaltenden Landeschefs giebt. 

Als der letzte, oben bereits genannte, Steuereinnehmer 
und Landeschef, der Kosak Schihurdin, 1731 im Früh¬ 
ling Kamtschatka verlassen hatte, um mit dem Jassak nach 
Jakutsk zurückzukehren, wurde es nothwendig, zur Beauf¬ 
sichtigung und Beförderung der grossen Materialtransporte, 
die jetzt fortwährend für die Kamtschatka-Expeditionen 
nach Kamtschatka zu schaffen waren, Ochotsk besonders zu 
berücksichtigen und zu heben, diesen Ort, Simowjo an der 
Ochota, der schon seit mehreren Jahren existirte und be¬ 
wohnt war, zur Stadt zu erheben (1732) und hierher eine 
Regierungscanzelei zu setzen, die wohl unter den Regierun¬ 
gen von Irkutsk und Jakutsk stand, aber der nun Anadyrsk 
und die drei Kamtschatka-Festungen unterstellt wurden. Es 
" urc ^ en demnach von nun an nicht mehr von Jakutsk, son¬ 
dern von Ochotsk die Chefs und Steuereinnehmer nach 
Kamtschatka geschickt, mit besonderer Bestätigung von 
Seiten des Irkutsker Gouverneurs. 

Der erste Chef, den die neugegründote Ochotsker Can- 
zelei 1732 nach Kamtschatka abschickte, war der Irkutsker 
Edelmann Beitof. Er erreichte jedoch Kamtschatka nicht 
und ist wohl auf der Reise gestorben. 


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— 199 


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J ää W “ rde nun a “ Beitofs Stelle der IrkatskerEdel- 

gescwctt ’ wekher ^ 

»de (1735) Kamtschatka verwaltet hat. Bolscherezk war 

""“ \ “' de “ 2 dCr Landeschcfs «nd zugleich der Ort, 

z ntr, , “ T“ SC6Weg in den en * sten Beziehungen 
. . ° 8 stand und ’ als Haupthafenplatz der Halbinsel, 

Jl S t Jahre “ ihnen vcrllli eb. Bis dahin hatten die 
e shaber von Kamtschatka, die stets von Norden über 
Land kamen, hauptsächlich in Nishne- und wohl auch in 
vverchne-Kamtschatsk ihre Wohnung aufgeschlagen. Do- 
rynski war von der Ochotsker Regierung aufgetragen 
or en, grössere Vorräthe an Lebensmitteln für die Kam- 
sc atka-Expeditionen einzusammeln, namentlich an ge¬ 
trockneten Fischen: Thran und Salz zu kochen und Brannt¬ 
wein aus Sslatkaja trawa (Heracleum dulce) zu brennen. 

1735 wurde der Jakutsker Bojaren-Sohn Wassilij 
c estakof Landeschef, das eigentliche Regiment aber 
«g in den Händen einer sogenannten reisenden Revisions- 
anzelei, welche unter dem schon genannten Obristlieute¬ 
nant Merlln und dem Major (Obrist) Pawlutzkij nach 
amtschatka geschickt war, um die Ursachen der 1731 
entstandenen grossen Revolte der Kamtschadalen zu unter¬ 
jochen und die Schuldigen strenge zu bestrafen. Werchne- 
amtschatsk war ihr Hauptquartier, wo auch die Schuldi¬ 
gen später mit dem Tode bestraft wurden. Die Kamtscha- 
a en sollten von der Leibeigenschaft und allen drückenden 
Lasten befreit werden. 

1740 wird der Jakutsker Bojaren-Sohn Peter Koles- 
s of Befehlshaber. Zu seiner Zeit kommt Bering an. 

1742 finden wir den Jakutsker Bojaren-Sohn Peter 
orissof als Chef in Kamtschatka. 1743 folgt ihm Mi- 
chailo Ponof. Dann 1744 am 5. Februar Wolkof, 1744 


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— 200 — 


am 24. März Uwarofski und 1744 am 18. October 
Maxim Gurwitsch Lebedef, Capitän des Jakutsker Regi¬ 
ments. Im Jahre 1744 wird Tigil Festung, und auch in 
Wojampolka wird bald darauf ein Ostrog erbaut. 1746 
empören sich die Korjaken von Uka und Pallan, werden 
aber bald beruhigt; Wojampolka wird jedoch von ihnen 
zerstört. Mehrere Schiffe scheitern bei Bolscherezk; es geht 
dabei eine Summe von 10,000 Rubel unter. Schon Paw- 
lutzkij hatte 1734 die ersten Hausthiere nach Kamtschatka 
gebracht, und auf den ükas vom 26. Juli 1733 hin sollten 
20 Familien von der Lena nach Kamtschatka versetzt wer¬ 
den. Diese langen 1744 an, 9 nach Bolscherezk, 5 nach 
Werchne- und 6 nach Nishne-Kamtschatsk; in der näch¬ 
sten Zeit werden jedoch, weil Bolscherezk für Ackerbau 
ungeeignet ist, die dortigen 9 Familien nach Nishne- und 
Werchne-Kamtschatsk versetzt. Hieraus entstehen die bei¬ 
den Dörfer Milkowa bei Werchne- und Kljutschi bei Nishne- 
Kamtschatsk. 

Endlich kommt auch eine Mission zu Lebedefs Zeit 
an * Schon 1705 reist aus Tobolsk der Archimandrit 
Martinian nach Kamtschatka, tauft nur Wenige, legt aber 
die Einsiedelei Uspenski (die spätere Kirche von Nishne- 
Kamtschatsk) an. 1728 kommt in diese Einsiedelei der 
Igumen Joan mit einer neuen Mission. 1731 giebt der Sv- 
nod den Befehl, in Kamtschatka 4 Kirchen zu bauen. 
1735 erscheint wieder eine Mission, welche die russische 
Sprache in Wort und Schrift einführen soll. Es werden 
Viele getauft. 1742 kommt eine neue Mission mit dem 
Archimandrit Chotunzefskoi, welcher mehrere Tausend 
tauft und bereits 1749 dem Synod berichtet, dass nun keine 
Missionen mehr nöthig seien, da fast Alle getauft seien. 

1754 wird Wassilij Wassiljewitsch Tscheredof Be- 


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— 201 — 


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febkhaber von Kamtschatka und hat es mit einer Empö- 

™? er Kennthier-Korjaken zu thun, wobei Wojampolka 
nochmals zerstört wird. F 

Ihm folgt 1757, am 13. Februar, der Lieutenant Wa- 
iij Kaschkaref, der 6 kamtschadalische Sängerinnen 
jonge Töchter von Tojonen, nach St. Petersburg an den 
Hof schickt. Kaschkaref wird am 7. November 1761 vom 
leutenant Dimitrij Afanassjewitsch Nedosrelof abgelöst 
un iesem folgt 1764 der Capitän-Lieutenant Iwan Seme- 
no swekof. Er wird auf 5 Jahre angestellt, was von nun 
an, auf em besonderes Gesetz hin, bleibend sein soll. In 
seine Regierungszeit fällt die Reise des Lieutenants Sind, 
p C c er die ükinsker Bucht und die Inseln im nördlichen 
Renngsmeer untersucht, ebenso die Reisen des Capitän- 
leutenants Krenytzin und des Lieutenants Lewaschef, 
welche die Aleuten und die Küsten Amerikas beschrieben 
»aben. 1768 wurden, durch die von Ochotsk kommende 
ahote «Paul», die in Bolscherezk überwinterte, die natür¬ 
lichen Pocken eingeschleppt (die grosse Pockenepidemie). 

Ls starben in 5 Monaten 5368 Menschen beider Geschlech¬ 
ter und blieben nur noch 2700 am Leben. Die Strasse von 
olscherezk nach Werchne-Kamtschatsk wird 1765 über 
6 Ansiedelungen Malka und Scharoma verlegt — führt 
a so nicht mehr am Ostufer. Die Kurilen werden nicht von 
öd Pocken berührt. Schon 1720 war diese Krankheit ira 
orden, namentlich bei Anadyrsk, vernichtend aufgetreten, 
jedoch ohne Kamtschatka zu berühren. 

Auf Iswekof folgt 1769 der Lieutenant Peter Bach- 
walof, der sich aber mit dem Chef von Ochotsk, Obrist 
Hlenisner, entzweit und sofort durch den Capitän Nilof 
(16. October 1770) abgelöst wird. In diese Zeit fällt die 
tragische Begebenheit mit dem Grafen Moritz August Be- 


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— 202 — 


niowskij. Dieser (Vater General), 1741 in Ungarn gebo¬ 
ren, tritt 1767 in die polnische Conföderation, wird am 
20. Mai 1769 in einem Gefecht verwundet und von den 
Russen gefangen. Er wird sehr schlecht behandelt, am 
4. December 1769 nach Kamtschatka verschickt, ist am 
20. Januar 1770 in Tobolsk und geht von dort mit mehre¬ 
ren vornehmen verbannten Officieren weiter. Diese alle ver¬ 
binden sich zum Zweck ihrer Befreiung zu einer Verschwö¬ 
rung in Jakutsk und Ochotsk, wo Beniowskij am 16. Oc- 
tober 1770 ankommt. Die Festung Ochotsk hatte damals 
4 Kanonen, 480 Soldaten, 322 Häuser und 900 Einwoh¬ 
ner; es lagen dort 13 Schiffe, meist Aleuten-Fahrer; Capi- 
tän Sind war Hafen-Capitän. Der Chef von Ochotsk, Obrist 
Plenisner (Kurländer) schickt alle Verbannten am 22. No¬ 
vember 1770 mit dem Paketboot «Peter und Paul» nach 
Kamtschatka. Am 2. December 1770 kommen sie in Bol- 
scherezk an und werden am 4. December von Nilof empfan¬ 
gen. Beniowskij gewinnt sehr rasch die Gunst des Gouver¬ 
neurs. Die Verschwörer bereiten alles zur Befreiung vor. 
Am 8. Januar 1771 wird Beniowski von Nilof freige¬ 
sprochen und macht im Februar und März mit demselben 
Reisen; am 15. Januar wurde er Bräutigam von Afanassija 

Nilof. Nilof bekommt Wind von der Verschwörung. Am 

25.—26. April offener Aufstand. Am 27. April 1771 wird 
das Fort erstürmt; Nilof fällt im Kampf. Am 11. Mai 
1771 gehen die Verschwörer mit dem Steuermann Tschu- 
rin und dem Schiff «Peter und Paul» aus dem'Fluss, am 
12. Mai in See. Tschurin besucht die Kurilen, dieBerings- 
insel, die Aleuten, China und stirbt auf Madagascar. 

1771, am 30. April, wird der Unter Steuermann Wassi- 
hj Safoin zum Befehlshaber erwählt, giebt aber, aus Angst 
vor den unsicheren Verhältnissen, bereits am 14. Juni das 


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— 203 — 


Regiment dem Festungsatifseher Sergeant Jerofei Rosnin 
ab, aber auch dieser wird schon am 1. October 1771 vom 
api n-Lientenant Wassilij Andrejewitsch Chmetefskoi 
abgelost, welcher nun die Beniowskijsche Angelegenheit 
an nntersuchen hat. Chef konnte er aber nicht werden, weil 

1 ”i°o ooü°f Schl ' ffso ”S lück a «'«gen (Schiff „Jawino. mit 
«lOOOOEübel., 1753 alsLebedef Chef war) unter 
Gericht stand. 


Darauf folgte 1772 am 16. October der Capitän Timo- 
ei wanowitsch Schmalef, welcher noch immer mit der 
Gemowskijschen Sache zu thun hatte. 

Die letzten Jahre hatten über Kamtschatka, einerseits 
nrchden Tod Nilofs und die Beniowskijsche Revolte 
andererseits durch unfähige Nachfolger Nilofs im Regi¬ 
ment, eine grosse Verwirrung und Rathlosigkeit gebracht. 

an beschloss daher, einen tüchtigen Mann, der direct 
unter dem Gouverneur vou Irkutsk (nicht unter Ochotsk 
0 er Jakutsk) stehen sollte, nach Kamtschatka zu senden, 
um dort Ordnung zu schaffen und dem Lande zum Gedeihen 
zu verhelfen. Zu diesem Zweck wurde ernannt: 

1773 > 12. October, der Major Matwei Karpowitsch 

ßehm. Er wurde selbstständiger Befehlshaber über alle 
3 bamtschatkischen Ostroge, die Festung Tigil und Ishi- 
gmsk 1 ), die Aleuten und Kurilen. Die in Kamtschatka vor- 
andenen Forts lässt er verbessern, und im Peterpaulshafen 
"ird eine Redoute erbaut. Von mehreren Theilen Kam¬ 
ts chatkas werde n Karten entworfen und Ansichten der 

Bitte^ ?* er von Ochotsk, Obrist Plenisner, erhielt 1763, auf seine 
Anad 1 ^^ au ^ n ^ 8S Ishiginsk zu gründen und Anadyrsk aufzugeben. Yon 
verbr^ ^ er ^ 6r ^ rono £ e börige Theil, die Festung, zerstört und 
Tho ai J 11 ^ * e * z tere batte 4 Eckthürme uud einen Thurm über dem 
r * 1 ® ® ftuser und eine Kirche, alles aus Pappelholz. Die Garnison 

nach Ishiginsk (nach Pallas). 


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— 204 — 


Hauptorte gemacht. Behm sucht der überhandnehmeudeD 
Yenerie Einhalt zu thun: in Bolscherezk wird ein Hospital 
erbaut und der erste Arzt in Kamtschatka, Robin, von der 
Berings-Expedition, wird angestellt. Ein Postschiff wird 
erbaut und eine Expedition nach Japan unter Lastotsch- 
kin abgeschickt, welche jedoch von den Japanern zurück¬ 
gewiesen wird. Für Ackerbau und Viehzucht wird sehr 
energisch gewirkt. In Milkowa wird eine Eisengiesserei ge¬ 
gründet, wo dort gefördertes Erz geschmolzen wird. Behin 
begünstigt die Seefahrten, bittet um eine Commerzbank, 
Navigationsschule und eine Schule für den Unterricht in 
der japanischen Sprache, was ihm versagt wird. Ein See¬ 
lenregister wird angefertigt. In Irkutsk wird man, der vie¬ 
len Neuerungen wegen, ängstlich, und Behm giebt 1779 
den Posten auf. Im letzten Jahre besucht ihn am 15. Mai 
der Capitän Gore von der Cook’schen Expedition. Dieser 
schickt Behm aus Werchne-Kamtschatsk 20 Ochsen (Cook 
wird 1779 auf den Sandwich-Inseln ermordet, Clarke ist 
am 22. August 1779 vor der Awatscha-Bai gestorben und 
wird im Peterpaulshafen beerdigt). Die Engländer hatten 
die Tschuktschen zum Frieden überredet, und nun kamen 
zur Freude Behms diese Leute nach Ishiginsk um sich zu 
unterwerfen. Es war der letzte Aufstand der Tschuktschen 
gegen Russen. Zu Behms Zeit lag Bolscherezk 122 Werst 
vom Meere zwischen Bystraja und Golzefka auf einer Insel, 
hatte eine Kirche, mehrere Reihen Häuser und Balagane. j 
Das Haus des Chefs hatte 3 Zimmer. ' 

Auf Behm folgt am 14. März 1779 der Capitän Wa- , 
ssilij Schmalef, der am 24. August dieses Jahres den 
zweiten Besuch der Cook-Goreschen Expedition erhält. 

In Ochotsk ist Obrist Koslof Ogurin Chef und hat wieder 
auf kurze Zeit den Befehl über Kamtschatka. 1 


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— 205 — 


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1780, oder vielleicht richtiger 1781, am 11. Septem¬ 
ber, wird der Collegien-Assessor Franz Reineken Befehls- 
haber vo n Kamtschatka. Er tritt ganz im Geiste Bebms 
auf. Ackerbau und Viehzucht wurden von ihm gepflegt. 
ie jährlichen Einnahmen des Landes betrugen 24 000 Rbl. 
avon waren 523 verschiedene Beamte zu besolden. Er 
ante das Fort Aklansk gegen die Tschuktschen und Körn¬ 
en zuerst am Pallan, dann aber am Aklan. Das Land 

tatUatsk BeZiFke getheÜt; L AklanSk Und 2 ' Nishne ' 

1784 wird Kamtschatka Oblastj (abgetrenntes Territo- 
nom), also selbstständig unter Irkutsk. 

Reineken führt die Verwaltung 1780—1784; wird 
abberufen. Schmalef ist wieder in Kamtschatka, ist ab- 
ngig von Koslof Ogurin in Ochotsk. Nach Koslof foM 
1,1 Ochotsk 1799 Ssomof. 

n - s ^ ierher gehört die Reise von Gn'gorij Schelechof 
• —1788), der 1784 der eigentliche Begründer der 

afrikanischen Compagnie wurde, die später 1796 von 
aranof dirigirt wurde und 1790 durch Kaiser Paul I 
1 ire Bestätigung und ihre Privilegien erhielt. 

Ebenso fällt der Anfang der Reisen von Josef Billings 
«nd Theodor Sarytschef, 1785—1794, in diese Zeit. 

Ferner ist Capitän William Peters am 28. Juli im Pe¬ 
terpaulshafen (1786—1788). 

Endlich ist die Reise von Jean Francois de la Perouse 

786—1788 zu erwähnen. Lesseps ist 1787 in Kam¬ 
tschatka. 

1790 1792 Vancouver und Broughton. 

1799 wird von Kaiser Paul eine Umwandlung der Ar- 
jnee eingeführt, und zu diesem Zweck kommen 2 Bataillone 
D anterie mit dem Obrist Andrei Andrejewitsch Ssomof 


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— 206 — 


I 


nach Kamtschatka. Das Militär kommt von Tigil bei Sse- 
danka über das Gebirge und nimmt bei Wercbne-Kam- 
tschatsk Wohnungen. Ssomof verwaltet von Nishne-Kam- 
tschatsk aus. 

1802—1805 Generalmajor Pawel Iwanowitsch Ko- 
schelef, Landeschef; er wohnt in Nishne-Kamtschatsk. 

Sein Feldzug gegen die Olutorzen und dann im nächsten 
Jahre gegen die Kamenzen über Pallan und Dranka. 

1802—1804 Chwostof und Dawydof. 1803—1806 
Krusenstern und Lissjanskij, mit denen, wie schon er¬ 
wähnt, ausser Langsdorff, Tilesius, Horner, Espen¬ 
heim und Laaland, auch der Kammerherr Resanow als 
Gesandter nach Japan geht. j 

1805—18??. Generalmajor Iwan Grigorjewitsch Pe- 
trowskij Chef in Kamtschatka. Hagemeister mit der i 
«Newa» 1806—1807, , 

1813 hatte die Regierung in St. Petersburg beschlossen, j >5 
die Bataillone in Kamtschatka als unnütz wieder aufzuhe¬ 
ben, die Chefs der Landarmee ganz abzulösen und an deren 
Stelle nur Befehlshaber für die Flotte zu wählen, da der See- 1 ü 
dienst und die Seefahrt für Kamtschatka so sehr wichtig und i| 
sehr zu fordern sei. Petrowskij zieht daher mit seinen Sol* j 
daten ab, und an seiner Stelle wird 1813 der Capitän-Lieute- i 
nant zur See Ri kor d gewählt. An Stelle des letzteren aber, i 
so lange derselbe auf Seereisen zur Befreiung Golownins 
ist, fungirt Rudakof, der Schwiegersohn Petrofskijs. ' :i 

Ehe ich jedoch in der Aufzählung der Befehlshaber von 
Kamtschatka fortfahre, ist es wichtig, der sehr interessanten | ^ 
Begebenheiten zu gedenken, welche die Gefangenschaft 4 
Golownins in Japan betreffen, und ich muss zu demZweck ; 
etwas weiter zurückgreifen. S 

Ein dringender Wunsch der Regierung in St. Peters- 





— 207 — 


in»: 

’iste 


ntsa: 

afet 

i !»::• 


i"; SChon seit «den Jahren, mit Japan in Han- 
dekrerbmdnngen zu treten. Nun bot sich eine Gelegenheit 
s ch Japan zu nahem. An den Alenten war ein Schiff mit 
panem (Japaner Kodai) gestrandet, und diese Leute wa- 
T. ”“ C ®‘- Petersburg gebracht worden. Auf Befehl der 
nn atharina II sollten nun diese Japaner in ihr Va¬ 
terland zurück; die Herrscherin wollte sieh Japan freund- 

„ D ze f, en ; 1792 “Wckte der Generalgourernenr 
Sibirien Pihl diese Japaner mit dem Lieutenant Lax- 
man (Transportschiff »Katharina,,, Steuermann Lowzof) 
00 chotsk nach Japan. Laxman landet zuerst in Mats- 
ma. dann in Hakodade. Hier wird aufs freundlichste unter- 
an e t, und die Schiffbrüchigen werden abgeliefert. Handel 
wir a, er nur in Nangasaki zugestanden. Laxman ist 1793 
*® Herbst wieder zurück in Ochotsk. Von russischer Seite 
aber wurde dieser Erlaubnis keinerlei Verfolg gegeben; man 
wünschte einen Hafen im Norden zu haben, und richtiger, 
“an hatte nichts, womit man hätte Handel treiben können.’ 

1803 schickt Alexander I mit der Krusensternschen 
Spedition den Kammerherrn Resanof als Gesandten nach 
apan. Dieser erreicht aber nichts anderes als Laxman 
* lD e,lrt vo11 Aerger nach Kamtschatka zurück. Er geht 
araufmit Chwostof auf ihrem Compagnieschiff nach Sitcba 
ann ebenfalls mit Chwostof nach Ochotsk zurück, von 
wo er zu Lande nach St. Petersburg will, aber auf der Reise 
su* t. Aus Aerger über Japan muss er Chwostof geheime 
6 ehIe von SIch aus und privatim ertheilt haben, denn gleich 
nach seiner Abreise geht Chwostof an die Süd-Kurilen 
and beraubt und verbrennt auf Kunaschir und bei Aniwa 
japanische Ansiedelungen. Das geraubte Gut und 2 gefan¬ 
gene Japaner nimmt er mit nach Ochotsk. Auch wiederholt 
seine Räubereien mehrmals, ohne dass die Regierung 


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— 208 


davon etwas weiss. Die Japaner, aufgebracht über diese 
heimtückischen Ueberfälle mitten im Frieden, befestigten 
ihren Nordhafen nach Möglichkeit und sannen auf Vergel¬ 
tung. In St. Petersburg, wo man von den Chwostofschen 
Raubzügen nichts wusste, hatte man den Capitän Golow- 
nin aus Kronstadt nach Kamtschatka geschickt, wo er im 
April 1811 den Befehl über die Kriegsschaluppe «Diana» 
und die Weisung erhielt, die Kurilen, besonders die südli¬ 
chen, die Schantar-Inseln nnd die Küsten des Ochotskisclieu 
Meeres genau zu untersuchen und zu beschreiben. Mit Go- 
lownin gehen der Capitän-Lieutenant Ricord, der Lieute¬ 
nant Rudakof, die Midshipmen Jakuschkin und Moor 
und der Steuermann Chlebnikof. 

Am 4. Mai 1811 geht Golownin mit der «Diana» aus 
der Awatscha-Bai in See und untersucht die Kurilen von 
der dreizehnten bis zur achtzehnten Insel. Am 17. Juni ist 
er bei Iturup und bittet um Wasser und Holz, wird aber 
abgewiesen, und die Japaner erinnern ihn an die Raubzüge 
des Chwostof und das Fortschleppen der 2 Japaner. Am 
4. Juli befindet sich die «Diana», durch den Mangel an 
Wasser in eine schlimme Lage gebracht, an der Südküste 
von Kunaschir, wo ein grosses Dorf mit einer Festung lag- 
Hier wird Golownin mit Kugeln empfangen. Endlich laden 
die Japaner, sich freundlich zeigend, ihn ein zu landen, und 
locken ihn in die Festung. Am 11. Juli 1811, um 8 Uhr 
Morgens, geht Golownin mit Moor und Chlebnikof und 
4 Matrosen ans Land und vertrauensvoll in die Festung- 
Hier werden sie alle plötzlich überfallen, gefangen genom¬ 
men und fest gebunden. Die Gefangenen werden, gefesselt 
und schlecht behandelt, am 8. August zuerst nach Hako- 
dade, dann, am 30. September, nach Matsmai geschleppt 

R-ikord, der nun den Befehl auf der «Diana» erhält, 


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Ürigiral 

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— 209 — 


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!ln’ abW ßichts wi “ helfen - Darauf geht er 
mt der .Diana., um zu beratheu, nach Ochotsk zurück, wo 

der Capitän il. Banges Minitzki Chef ist. Von hier reist 

l f Rapport nach Irkutsk »nd kehrt wieder 

»ach Ochotsk zurück. Am 18. Juli 1812 geht er mit der 

LtTr Unii deF BrIgg ,Sotik “ wie <ler aus Ochotsk ab und 
Japaner au Bord, die er austauschen will. Am 28. 
ugus ist er wieder in Kunasehir, wird aber wieder feindlich 
empfangen und au Chwostofs Handlungsweise erinnert, 
gelingt ihm den reichen Kaufmann Takatai Kachi zu 

ahTi f. ara ° f ßhrt er am n - September von Kunasehir 
ah Md kommt am 12. October mit dem Gefangenen im 

Peterpaulshafeu an. Hier findet er den amerikanischen 
Kaufmann Dobel mit 2 Schiffen vor, der mit Waaren aus 

n on und Manilla dort handeln will und zu Lande nach 
ot. Petersburg reist. 

Nun wird der Capitän Lieutenant Peter Iwanowitsch 
Jtord, wie oben bereits erwähnt, Chef von Kamtschatka, 
wird aber, so lange er auf Reisen ist, durch den Lieutenant 
ja Dimitnef Rudakof vertreten. Rudakof bleibt also in 

Kamtschatka. 


Am 23. Mai 1813 geht Rikord mit der ffDiana» aus 
er Awatscha-Bai und ist in 20 Tagen in Kunashir. Die 
apaner wünschen ein officiellesZeugnissvon der Regierung, 
ass Chwostof nichts mit der Regierung zu thun gehabt, 

sondern ganz privatim geraubt habe. 

Am 29. Juli 1813 geht Rikord nach Ochotsk, holt 
ieses Zeugniss und ist am 11. August wieder in Kunasehir, 
22. September in Matsmai und am 28. September in 
a odade. Am 7. October wird endlich Golownin mit allen 
eg eitern freigelassen und kommt wieder auf die «Diana». 
111 3. November kommen Alle, nach stürmischer Fahrt, 

Beitrage z. Kennte, d. Rnss. Beiohes. Vierte Folge. 14 


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— 210 — 


im Peterpanishafen an. Moor war schwermöthig geworden, < 
erscbiesst sich im Peterpaulshafen und wird hier beerdigt. j 
Am 2. December 1813 reist Golownin zu Lande ab, ist i 
am 11. März 1814 in Ochotsk und am 22. Juli in St. 
Petersburg. Eikord hatte ihn bis Isbiginsk begleitet und 
kehrt im Februar 1814 nach dem Peterpaulshafen zurück, 
wo er als Chef fungirt und den Rudakof ablöst. 

Lieutenant Ilja Dimitrief Rudakof hat also Kam¬ 
tschatka administrirt von 1813 (Petrowskis Abzug) bis 
Februar 1814. 

Capitän Lieutenant Peter Iwanowitsch Rikord ist Chef 
vom Februar 1814—1820. 

Die wiederholten Reisen nach der Zeit Spangenbergs J 
und bis zu Golownin und Rikord hatten die geographischen j 
Verhältnisse der Kurilen bedeutend aufgeklärt; ich lasse j 
daher hier das Golowninsche Verzeichniss dieser Insel- 
reihe folgen: !.■, 


1. 

Von Norden nach Süden. 

Insel Schumschu 1 ). 

■ 

i 

1 

2. 

» Paramuschir. 


3. 

» Schiringa. 

P a 11 a s’ V erzeichniss folgt hier, 

4. 

» Makanruscb. 

mit genauer Beschreibung. j 

5. 

» Onekotan. 


6. 

» Charamukotan. 


7. 

» Schijaschkotan. 


8. 

» Ikarma. 


9. 

» Tschirinkotan. 


10. 

» Mussir. 

I 

11. 

» Raikoke. 

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. j 1 ] Inae * -^ a ‘d ragt nordwestlich aus der Iuselreihe heraus und 
wird daher gewöhnlich nicht mitgezählt. 


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— 211 — 

t! £ Von Norden nach Soden. 

k: 12. » Matua. 

m!' 13. » Raschua. 

14. 8 Uschischir. 
fe: 15. o Ketoi. 

!?’ * ^"»«ssir (hiess früher: Moricon. _ La Perouse) 
17 • “ Tschirpoi (2 kleine Inseln). 

1 ] 8 ' “ ürop (hiess früher: Compagnie-Land). 

» Itorup (» ,, Staaten-Land). 

20. » Tschikotan. 

21 . » Kunaschir. 

22 ‘ 8 Jesso-Matsmai. 

Zwischen den Inseln 2 und 3 nach Norden und 4 und 
nach Süden geht die grösste nnd gefahrloseste Strasse 
nrc die Inselreihe, die sogenannte vierte Strasse. 

Zwischen den Inseln 11 u. 12die Strasse desCapt.Golownin. 

* * 12 » 13 » » der Nadeshda. 

n ® 13 » 14 » » Ssrednaja. 

® 8 15 8 16 » » der Diana. 

® 8 16» 17 » » der Boassole. 

ö 8 8 18 » 19 » » de Fries. 

5 ” ® 19 » 20 » » Canal Pico. 

Am Südufer von Kunashir liegt der Hafen des Verraths. 

1792 sieht Sarytschef auf Onekotan 3 Vulkane, die 

a e unthätig sind; ferner den hohen, unthätigen Pic Matua 
(JÜj 12). 

1796 untersucht Broughton von Süden die Inseln 
nur bis Ketoi (As 15). 

s i e ht Krusenstern den hohen Vulkan auf Matua 
" 12) nnthätig und nennt ihn Pic Sarytschef. 

14* 


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— 212 — 


Rikord war ein Vater seiner Untergebenen und Doch 
spät stand sein Name in Ehren. Er sorgte für Ackerbau, 
Gartenbau und Viehzucht. — Kamtschatka — Equipage. 

In seine Zeit fielen die Reisen: 

1) 1815—1818 0. von Kotzebues I. Reise mit 
Schischmaref, Sacharin, Chamisso, Eschscholz, 
Wormskjöld und Chloris (als Maler). 

2) 1816 —1819 Hagemeisters II. Reise* 

3) 1817—1819 Golownins n. Reise auf der Fre¬ 
gatte «Kamtschatka» mit Lütke, Wrangell und Etolin. 

4) 1819—1821 Billingshausen und Lasaref. 

Unter Rudakof und Rikord wird 1813 der Peter¬ 
paulshafen Hauptstadt und Residenz der Befehlshaber von 
Kamtschatka. 

1820—1825 steht an der Spitze der Verwaltung der 
Capitän I. Ranges Feodor Iwanowitsch Stanitzki. Er 
führt die Administration im Geist von Rikord. In seine Zeit 
fallen die Reisen: 1820—1824 Wrangell und Anjou; 
Begleiter von Wrangell: Midshipman Matjuschkin, Dr. 
Kyber, Steuermann Kosmin; Begleiter von Anjou: Chi¬ 
rurg Figurin, Steuermann Iljin. 

1823—1824 Lasarefs Reise und zum Theil Kotze¬ 
bues II. Reise 1823—1826 mit E. Hofmann. 

1825—1835 war Chef in Kamtschatka der Capitän I. : 
Ranges Arkadi Wassiljewitsch Golenischtschef. Zahl- i 
reiche Versetzungen der Bewohner, besonders von dem West- 
ufer an den Kamtschatka-Fluss. Gründung einer Ackerbau- J 
gesellschaft bei Staryi-ostrog. 1828 erhält Kamtschatka 
einen Freihafen. 1819 wird ein Hospital in Malka und 
Tigil eingerichtet. Gründung von Mikishina. 1828 ein Ho¬ 
spital im Peterpaulshafen. In seine Zeit fallen die Reiset 
z. Th. Kotzebues H. Reise. — 1825 — 1827 Wränget 


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— 213 — 


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>fc (Schiff «Krotkij»), — 1825-1828 F. Beechey. — 1825 
" I829Fr -Liitke (Corvette«Senjawin mit Baron Kittlitz 
s A Posteis, Dr. Mertens und Schiff «Möller» mit Capitän 
ötanjukowitsch, Naturforscher Kastalky, Dr Isen- 
f ^ Ck) * ~ 1828-1830 Hagemeister (Schiff «Krotkij»). 
1828—1830 A. Erman (kommtam 9. August 1829 
und reist mit Hagemeister am 14. October 1829 ab). 

1835 1838 Capitän I. Ranges Jakof Iwanowitsch 

öchachof, ein wüster Mensch, der Alles zerstört, was 

Golenisch tschefgethan(ZerstörungvonMikishina).In seine 

Zeit fällt die Reise des Franzosen Du Petit Thouars. 

1838—1840 Capitän I. Ranges Dimitrij Dimitriwitsch 
ichischmaref. 

1840 1845 Capitän I. Ranges Nikolai Wassiljewitsch 

Stranoljubski. 

1845 1850 Capitän I. Ranges Rostislaw Gregoro- 

witsch Maschin. 1846 JKartoffelbau allgemein eingeführt. 
Milkowa- und Kljutschi-Nesseltuch. Bibliothek im Peter- 
paulshafen. 

1850—1855 Capitän I. Ranges, später Admiral Was¬ 
sili Stepanowitsch Sawoiko. Kamtschatka wird Gouverne¬ 
ment und Sawoiko erster Gouverneur. Er erbaut einen 
ganzen Stadtheil, mehrere Küstenfahrzeuge an der Mündung 
des Kamtschatka-Stromes; er beaufsichtigt den Handel der 
aufleute, um die Kamtschadalen zu schützen. 


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Anhang 1 X. 


Geographisches Lexicou. 


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Geographisches Lexicon. 


Achlan. Alter Name für die Itschinskaja-ssopka, von 
Krascheninnikof gebraucht. 

Agdegatscha. Küstenfluss des Westufers; mündet nörd- 
kcü vom Kol-Fluss in das Haff dieses letzteren, dessen 
nördliche Mündnng er eigentlich nur ist. 

Aklansk, Ort. Aklan, Fluss. Aklansk am Ablan wurde als 
es ung (Ostrog) zum Schutz gegen die sesshaften Korjaken 
atnenzen) und gegen die nomadisirenden erbaut, aber 
* Sc ^ on w * e( ier ganz verlassen und zerstört. Anfänglich 
so tö eine solche Feste in Pallan gegründet werden, wo 
sc on ein Magazin errichtet wurde. Dieser letzte Plan 
nr e aber gleich aufgegeben, und der Ostrog am Aklan 
jo ständig erbaut. Der Aklan ist ein Nebenfluss der Pen- 
„ a ’ m die er von der rechten, also von der Westseite, 
mundet. Die Penshina fällt im nördlichsten Ende des gleich¬ 
namigen Busens ins Meer. Vom Aklan giebt es Pässe: 
g Zam Anadyr-System; 2) zum Omolon, der, als Neben- 
uss der Kolyma, nahe von ihrer Mündung ins Eismeer in 
dle Kolyma fällt. 


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218 — 


Aläi'd. Eine aus einem einzigen hohen Vulkan bestehen¬ 
de Insel. Sie gehört zu den Kurilen, ist die nordwestlichste 
derselben, liegt etwas aus der allgemeinen Reihe heraus, 
mehr im Ochotsker Meer, und wird bei der Aufzählung der 
Kurilen gewöhnlich nicht mitgezählt. 1851, 1853 und 
1855 sah ich den Kegelberg etwas abgestumpft; erschien 
unthätig zu sein. Der Vulkan ist aber sonst periodisch thä- 
tig. Capitän Tschudinof sah den Alal'd 1839 spitz und 
stark dampfend. 1848 stürzte seine Spitze, während des 
Erdbebens, welches sich auch auf den Peterpaulshafen und 
den Assatscha-Vulkan erstreckte, ein. 

AlaYdskaja-pupka. Ein Name für den Sserdzekamenj; ein 
mitten im grossen Kurilischen See isolirt stehender Lavafels. , 

Algu. Alter Name für den kamtschadalischen Ort Wo- 
rofskaja am Westufer. In der Zeit der Eroberung von Kam¬ 
tschatka wurden die Kosaken hier oft stark beraubt und 
gaben daher dem Ort Algu den Namen Worofskaja. 

Aloskin. Bach und Tundra. Ein kleiner Nebenfluss der 
Paratunka, von der linken Seite, an dessen Ufer die Tundra 
sich ausbreitet. 

Amanina. Kamtschadalischer Ort am gleichnamigen Kü* 
stenfluss, etwa 40 Werst nördlich von Tigil, am Westufer, 
einige Werst landeinwärts vom Meere gelegen. Es ist der 
nördlichste Ort der Kamtschadalen am Westufer. Die Be¬ 
wohner sind aus Ssedanka hierher versetzt. Der Ort hat 5 
Häuser, 2 Rinder, 3 Pferde; ist bewohnt von 12 Männern 
und 20 Weibern. 

Amtscharik. Bach, der von der linken Seite, zwischen 
Milkowa und Kyrganik, in den Kamtschatka-Strom mündet j- 
und aus den Vorbergen des Mittelgebirges ontspringt. 

Amtschigatscha. Ktistenfluss des Westufers, der nahe dem 
Meere entspringt, einen grossen Bogen ins Land hinein 


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Ürigii 

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J 



—-219 — 


2* Ti zi? derea Fluss - die Mit3ga - umk ™ «■* 

endlich in das Haff der ßolschaja-reka mündet. 

strömt \! yr w A " adyrsk * Der Anad yr, ein bedeutender Strom, 

Kolvm T 6Sten DÄCh ° Sten ’ hat Seine Q uelle nahe dem 

Kolyma-System und mündet ins Beringsmeer im gleichna- 

strasst ^ r ^ SSen ‘ Busen ’ wenig südlich von der Berings- 
NnT’ S To Str ° mgebiet ’ mit vieIeD Nebenflüssen von 
r , en Suden ’ be S renzt ungefähr das Tschuktschen- 
dpr n p DaCh fl SÜden ’ S ° Wie das Norjäken-Land nach Norden; 
de Hauptfluss selbst scheint die Grenze zwischen beiden 
kern zu sein. Am oberen Lauf sind Wälder. Her Ostrog 
Anadyrsk, die frühere Festung, lag am oberen Lauf des 
up s romes, auf einer Flussinsel, die 2 Werst lang und 
ers breit ist. Die ganze Festung war aus Pappelholz 
au , von einer Pallisade umschlossen, hatte 4 Eckthürme 
«n einen fünften Thurm über dem Thor. Innerhalb der 
e estigungen lagen die Magazine und ein paar Häuser* 
ausserhalb die Kirche und 130 Wohnhäuser. Der Ostrog 

Tschukt Z iT ^ C ^ UtZ ^ egen d * e häufigen Angriffe der 


Anadyrsk wurde 1649 von Deshnef als Simovje ge¬ 
gründet, wuchs rasch und hatte eine grosse Bedeutung, da 
e r einzige Weg von Jakutsk und der Kolyma nach Kam- 
c at a über diesen Ort führte. Später, als man den nähe- 
andweg über die Penshina nach Kamtschatka gefunden 
6, wurde das stets beunruhigte Anadyrsk überflüssig, 
die Regierung gab 1763 dem Obrist Plenisner, Chef 
von Ochotsk und Kamtschatka, den Befehl, den Ostrog zu 
vernichten und zu verbrennen; dafür aber am Isbiga-Strom 
8 iginsk als Ostrog zu erbauen. 

südl^ na ^ a ' ^ e * ner Küstenfluss, d er aus niedrigen Höhen 
lch vom Anadyr entspringt und ins Beeringsmeer zwi- 


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— 220 — 


sehen den Caps Ilpinskij und Gowenskij, gegenüber der I 
Insel Karaga, mündet. An seinem Ufer, in der Nähe des 
Meeres, liegt ein kleiner Ort der Olutorzen. 

Andrejanofka. Linker Nebenfluss des Kamtschatka-Stro¬ 
mes. Mündet unmittelbar bei Werchne-Kamtschatsk und 
entspringt aus dem Mittelgebirge. Er hat 2 Quellflüsse, die 
Pässe über das Gebirge zum Westufer bilden, der eine zum 
Fluss Kompakowa, der andere zum Fluss Oglukomina. 

Andrejefskaja-laida. Grosse, ausgedehnte Sandbank am 
Südufer der Tigil-Mündung, welche znr Ebbezeit trocken 
liegt. 

Anglitschanskoje. Niedriger Bergpass vom Peterpauls¬ 
hafen nach Süd-Ost zum Kalachtyrka-See und- Fluss. 

Anui. Es giebt einen grossen und einen kleinen Anui. 
Beide sind grosse Nebenflüsse der Kolyma von der Ostseite, 
münden beide schon nahe der Kolyma-Mündung und ent¬ 
springen im Tscbuktschen-Land, nördlich vom Anadyr und 
nahe seinem Quellgebiet, in waldloser Gegend. Der Gene¬ 
ralgouverneur von Ost-Sibirien Treskin richtete 1817 zwei j 
grosse Tschuktschen-Märkte im Norden ein, welche vom ! 

1 März jährlich abgehalten werden sollten und auch • i 

bis jetzt abgehalten werden, der grössere am grossen Anui, 
etwa 300 Werst von Kolymsk, und der zweite am Anadyr. 

Auf offener Tundra, ohne dass eine bewohnte Oertlichkeit 
als Vereinigungspunkt dient, versammeln sich Russen und j 
Tschuktschen hier zur festgesetzten Zeit, um Handel zu 
treiben. Es kommt hier viel amerikanisches Pelzwerk 
(Biber, Bisamratte etc.) gegen Tabak und Eisenwaaren in 
den Tausch. j | 

Apatscha. Es giebt einen Ort, einen Fluss und einen 
Vulkan dieses Namens. Durch die verschiedene Aussprache [ 
bei den Eingeborenen variirt der Name ausserordentlich, 




— 221 — 


ix 


? ™ d h dK folge “ d,i “ Namen 6«! gleichbedeutend mit 
Apatscha, welche Bezeichnung jetzt wohl die häufigste und 

angemeinste .st; besonders für den Vulkan hört und liest 
mn Apalskaja-, Apatschinskaja-, Opaluaja-, Opalskaja-, 
Opahnskaja-ssopka. J * 

Der Ort Apatscha liegt etwa 40 Werst von Bolsche- 

Z ’ ? f d ^ m UaCh dem Peter Paulshafeu ins Land hinein 
filmenden Wege, am Ufer des Natschika-Flusses. Nicht 
lern vom Ort münden, von Süden kommend, die linken 

e en üsse der Natschika: Bannaja Ssiku und Karym- 
tschina. J 


Der Fluss Apatscha entspringt am Fuss des gleichna¬ 
migen Vulkans und mündet, zusammen in einer Mündung 
mit dem Golygina-Fluss, ins Ochotskische Meer. 

Der Vulkan Apatscha erhebt sich südlich vom Ort Apa- 
scha und von Bolscherezk, nahe dem Ochotskischen Meer 
und war früher für die aus Ochotsk kommenden Schiffe 
jeithm ins Meer sichtbar, ein Wahrzeichen für die Mün¬ 
dung der Bolschaja-reka. Der Vulkan, ein schöner, hoher, 
spitz zulaufender, seitlich ganz gerippter Kegelberg, liegt 
unter 52 30 N. B. und gehört schon zu den Feuerbergen 
der Südspitze der Halbinsel. Mir erschien er in den Jahren 
1852 und 1853 ganz unthätig, soll aber früher mehr oder 
weniger Thätigkeitserscheinungen gezeigt, sogar in der Zeit 
vor Steller gebrannt haben. 

Arnotschek. Kleiner Wohnsitz der Kamenzen, am Nord- 
ufer des Penshinsker Meerbusens. 

Artuschkin-myss. Cap, äusserste Spitze der Halbinsel, 
welche die Tarinsker-Bai von der grossen Awatscha-Bai 
n scheidet, gegenüber dem Cap Kosak, zwischen dem die 
infahrt in die Tarinsker-Bai sich findet. 

Aschhaligatsch. s. Wuatzkasitz. 


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— 222 — 


Aspotka. Kleiner Wohnsitz der Olutorzen, etwas west¬ 
lich vom Cap Olutora. 

Assabatsch. Grosser Landsee, nahe südlich von Nishne- 
Kamtschatsk. Fliesst durch Abfluss in den Kamtschatka- 
Strom, in den er von der rechten Seite mündet. Der See 
soll sehr tief sein und etwa 60 Werst im Umfang haben. 

Assanytsch. Ein Flüsschen, welches vom Walagin-Ge¬ 
birge herkommt und zwischen Kyrganik und Milkowa von 
der rechten Seite in dem Kamtschatka-Strom mündet. 

Assatscha. Vulkan und Bucht. Der Vulkan erhebt sich 
sehr nahe dem Ocean an gleichnamiger Bucht unter 52°2 / 
N. B., etwa 120 Werst südlich vom Peterpaulshafen. Der 
Berg ist wahrscheinlich 1828 bei einer grossen Eruption 
eingestürzt, ist noch niedrig und bis heute in Thätigkeit. 
1851—1855 sah man dort immer hohe Rauchsäulen, und 


häufig fiel Asche. 

Atikan. Kleine Insel am Cap Pjagin bei Jamsk am sibi¬ 
rischen Ufer, gegenüber Cap Omgon bei Tigil am Westufer 
Kamtschatkas. 

Atschwantsch. Kleine Felseninsel vor dem Cap Bielogo- 
lowaja am Westufer Kamtschatkas. 

Attaschut. Felseninsel an der Südostkäste Kamtschatkas, 
näher zu Lopatka. 

Awatscha. Bai, Fluss, Ort, Vulkan. 


Die Bai liegt am Ostufer der Halbinsel, zwischen dem 
52 und 53°N.Br., ist von abgerundeter Gestalt, hat 17— 
20 Werst im Durchmesser, bei einer durchschnittlichen 
Tiefe von circa 14—15 Faden und gutem Ankergrund. Sie 
ist durch eine Dardanellenstrasse von circa 10 Werst Länge 
und 3 3% Werst Breite mit dem Ocean verbunden und 

rings von bewaldeten Bergen umgeben, könnte allen Flotten 
der Erde zugleich Schutz und Platz bieten und hat 3 Neben- 


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— 223 — 


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u^die^TJV 6 p r • a " IShafei ‘ (Niakina) ’ die Krebsbucht 
em Leuchtthu™ EiW “ de “ ^teht 

Werflinf““ i WalS f a e "‘epri»«t in der Kamtschatskaja 
S J? IT 8 V “ lkan Bakke "''"«. »»» 2 Alpen- 

ZJ^lT T 8rÖSSere ZuS “ s8e - Bie die Pieetscbewa, 

Norden der Ba" ^ “ mehreren M “ ndu “* e " ™ 

ti Vw Dwf Awtischa wurde erst am Ende des vorigen 
angelegt ^ ^ ^ Müudung des gleichnamigen Flus°ses 

be:it em M “ (jakuten ' - 

erhell”““," Awa * sch , a ’ Gorelaja-ssopka genannt, 

Wen „ d ,ü”w 53 17 N ' Br -> 28 *«* von, Peterpauls. 
alter ü 13 Werst vom Ocean. Seine Höhe ist 8730'. Ein 

ist früher ratCT T d ^ MiCh TOm Volka “ enl Por und 
gehalten f /'T kesonder on Vulkan (Kose], 5828' hoch) 
h», W ° rde “' Se “ der älte8,eu Zeit ist der Vulkan thä- 
nTehrfc r* iSCh "” d “ icht SeUen starke Eruptionen, ist 
starker 7 ZUSamme,, S est iir 2 t und hat eine Gestalt, die von 
Mitf P h erstörUD g zeugt, alte Kraterränder, aus deren 
er jetzt stets dampfende Kegel sich emporhebt. 


B. 

am < ? a J ,J ®’ pristan i* KIeili e, flache Bucht in der Krebsbucht, 
am 0stuf er der Awatscha-Bai. 

Babij.karnenj. Fe ^ger Gebirgsstock an den Quellen des 
tschina^ SteD ^ Uellflusses der Farat unka und der Karym- 

an . ßab “® Chkin * kamen j und -Cap- Cap in der Awatscha-Bai, 
er Westseite des Einganges; Signalort für den Peter- 


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— 224 — 


paulshafen. Davor ragt eine grosse, isolirte Felsmasse, mit 
grosser platter Oberfläche aus dem Wasser empor. Alles 
trachytisches Gestein. 

Bagatyrofskaja-Bucht. Am Südufer der Awatscba-Bai mit 
einem kleinen See am Ufer. 

Baidaren-Berg. Auf dem Gebirgspass zwischen Ssedanka 
und Jelofka. 

Bakkening. Alter erloschener Vulkan in der Nähe der 
Kamtschatskaja Werschina, ein ganz zerfallener, vollständig 
unthätiger Kegel, aus dessen Mitte ein riesiger Zapfen von 
im Aufsteigen erstarrter, harter Lava emporragt. An seinem 
Fusse liegen die 2 Quellseen des Awatscha-Flusses. 

Bannaja. Nebenfluss des Natschika-Flusses, von Süden 
kommend und in der Nähe des Dorfes Apatscha mündend, 
an dessen Lauf sich sehr heisse Quellen befinden. 

Banu. Nebenbach des Kamtschatka-Stromes, der aus 
den Ostbergen strömt und zwischen Scharoma undWerchne- 
Kamtschatsk mündet. 

Barchatnaja-ssopka. Ein kahler, mit Moos bewachsener 
Kegelberg, im oberen Thal der Paratunka, nahe der 
Wiljutschinskaja - ssopka. An seinem Fusse findet sich 
ein kleiner See, dessen Abfluss in die Paratunka die 
Golzefka ist; 

BaturinskiT kljutschi. Kleine Quellteiche am Ursprung der 
Tichaja, eines Flüsschens, welches von Nord-West in die 
Paratunka fällt. 

Belaja. Küstenfluss im Vorland des Cap Kamtschatka, 
mündet nach Süden und östlich vom Cap Lachtak. 

Belaja-ssopka. Name für die Itschinskaja-ssopka (s. diese) 
im Mittelgebirge. 

Belogolowaja. Cap, Dorf und Fluss am Westufer Kam* 
tschatkas auf der Strecke zwischen Tigil und Bolscherezk. | 


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— 225 — 


Qäst,! 

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fcßg,, vor dem 2 Felseninseln Hegen, ist felsj. steil 
n.d besteht aus Mandel- und Quarz-Gesteiä. ’ 

Bas Dorf bst 8 Häuser, 23 Männer, 22 Weiber. 
,.|.| Be ' ,l ' Chr! * el - Schneegebirge am Mittelgebirge,'etwas 
Mich vom Pass Ssedanka-Jelofka. Am Fnsse dieses Ge¬ 
birges befinden sich, nach der Aussage der Koijaken, heisse 


Benju. Ein reissender Gebirgsbach im Walagin-Ge- 
Slram fl* die io de " Kamtschatka- 

K “ Ste ” flüSS im Vor,i “de des Cap Kamtschatka, 

, T SChen der ßachen Beerentundra und dem Berg- 
lande und mündet südlich vom Nerpitsckje Osero ins Meer 
Berjosowaja. Küstenfluss des Ostufers, zwischen den Caps 
oempunskij und Kronozkij, mündet etwas nördlich vom 
upanof-Fluss und entspringt wahrscheinlich beim Kleinen 
semjatschik-Vulkan. Das Bett ist voll Lavatrümmer 
Bihchewinskaja-Bai. Tief in das gebirgige Vorland des 
P chipunskjj von Süden eingeschnittene Bai, welches 
«rc dieselbe und durch die ihr entgegentretende Haliger- 
ai äst zur Insel abgeschnitten wird. Die schmale Bai hat 
«men sehr engen Eingang von Süden und sieht fast aus wie 
ein grosser Alpensee. 


,l 8 hn «j'e-osero. See und Ort. Langgestreckter Bergsee, 
, U em ^ e S e von der Tarinskaja (Awatscha-Bai) zu den 
issen Quellen der Paratunka, in die er sich durch einen 
men Bach ergiesst. Am Südende des Sees befindet sich 
«me kleine Ansiedelung von Jakuten und Russen. 

Bobrowaja-padj. Gefährlicher Pass von Ganal nach Kor- 
jaka am Flusse Waktal. 

Bobrowoje more. Aelterer Name für die grosse Bucht des 
ceans zwischen den Caps Schipunskij und Kronozkij. 

Beilrige z. Konntn. d, Kuss. Reiches. Vierte Folge. 15 


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— 226 — 


Bogorodskaja-Bucht. Kleine Nebenbucht am Ostufer der | 
Awatscha-Bai. 

Bolschaja-reka. Entsteht durch die Vereinigung der Flösse 
Bystraja und Natschika bei Bolscherezk und mündet nach 
kurzem Lauf in ein langgestrecktes Haff, welches durch eine 
lange, schmale Nehrung mit Mündung dem Ochotskischen 
Meere sich anschliesst. Früher war hier der Haupthafen für 
Kamtschatka, jetzt ist er unbrauchbar und versandet. 

Bolscherezk. Früher Hauptort von Kamtschatka und Sitz 
der Regierung. Jetzt ein unansehnliches Dorf. ‘Wahrschein-; 
lieh 1702 von Timofei Kobelef gegründet. 1707 in den 
Aufständen der Kosaken gegen Atlassof und durch die Be¬ 
lagerung der Kamtschadalen zerstört und verbrannt. 1711 
von Atlassof wieder erbaut. 1770 starb hier der Landes¬ 
chef Nilof während der Empörung des Grafen Benjofski. 
Cooks Expedition besucht hier 1779 den Chef Major Behm. 

Der Ort liegt etwa 20 Werst von Haff und Meer, am letz¬ 
teren der Hafenort Tsche Rafka, der bis 1740 für die aus 
Ochotsk kommenden Schiffe Haupthafen war. Bolscherezk 
hat eine alte Kirche, 9 Häuser, 18 Männer, 11 Weiber, 
und liegt auf einer Flussinsel zwischen den Flüssen Na¬ 
tschika und Bystraja. K 

Bolunok, Kleines Cap, gleich südlich vom Cap Kalack- 
tyrka am Ocean und nahe der Awatscha-Bai. 

Brjumkina. Küstenfluss des Westufers, mit Haff und Neh* :?j 
rung, zwischen Kompakowa und Worofskaja. i ; « 

Bu 9 r y. Kleine Hügel an den Quellseen und -teicbender |. 
Bystraja. 

Buschmak. Fels an der Mündung der Tschaibucha auf p 
Taigonos. i; ; , 

Bystraja. Flussname, der mehrfach vorkommt, namentlich 
bei kleineren Gewässern. Besonders sind hier anzuführen. ( .,j 


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Original ffoi 

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— 227 — 

T nja ’ <lie g ‘ eiCh S " dlich vo “ der Kamtechats- 

bIvH^"”“ ( a0S . kleincn See “ “” d Teichen bei den 
0 57,. ? entspringt und in vielen Stromschnellen dem 
chotskischen Meere znstrtmt. Bei Bolscherezk vereinigt 

n“, N “ tschika - Fl “ ss ™d beide bilden zusam- 
men die Bolschaja-reka. 

2) die Bystraja , die als linker Nebenfluss der Paratunka 
ren Ursprung nahe der Quelle des Natschika-Flusses, mit 

* aSS dahlD ’ hat * An den üfern guter Bauwald von 
stämmigen Pappeln und Wetlowina (Weide), der vom 
Peterpaulshafen stark genutzt wird. 


c. 

Chaikowaja. Kleines Flüsschen, fällt von links in die Pa- 
ra on a, nahe den heissen Quellen von Kljutschi-Paratunka. 

alpih. Kleine Felsgruppe im Meer an der Küste von 
aigonos, vor der Mündung der südlichen Topalofka. 

Chalsan. Nebenfluss des Natschika-Flusses, mündet, von 

de " kommend, beim Dorf Natschika. Sehr bekannter Pass 

zur annaja, zum Dorf Apatscha und zur Südspitze Kam¬ 
tschatkas. 

Chapitscha. Nebenfluss des Kamtschatka-Stroms, von 
c ts, \on Süden kommend. An seiner Mündung lag früher, 
zwischen Kamaka und Kljutschi, ein sehr grosser Kamtscha- 
en Ort, dessen Bewohner 1768 an den Pocken vollstän- 
g ausgestorben sind; jetzt ist er ganz todt und verwüstet. 

Chariusowa. Dorf und Fluss an der West-Küste. Der 
uss entsteht durch den Zusammenfluss des von Norden 
'omraenden Tulchan und des von Süden kommenden Plechan. 

Chartschina. Dorf der Kamtschadalen am Süd-Lauf der 
e o ka (grösster Nebenfluss des Kamtschatka-Stroms, von 

15* 


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— 228 — 


Norden ins linke Ufer fallend), nahe am Fusse des Vulkan 
Schiweljutsch, wo sich auch 2—3 kleine Landseen finden. 

Es ist bekannt durch seine sehr fetten Enten. 10 Häuser. 

Chatangina. Nebenfluss des Tigil-Flusses, von Norden aus 
den niedrigen Bergen von Amanina kommend. Er mündet 
gegenüber der Mündung des von Süden kommenden Kulki- 
Baches, in einer Entfernung von 7 Werst von der Mündung 
des Tigil ins Meer. 

Chatyrga. Oestlichster und nördlichster Wohnsitz der 
Olutorzen, östlich vom Cap Olutora und südlich von der 
Anadyr-Mündung. 

Chikigen, Der nördliche und grössere der beiden Fluss¬ 
arme des Flusses Ssopotschnaja, welcher aus dem Mittel¬ 
gebirge kommt; er vereinigt sich mit dem Ssush, dem klei¬ 
neren und kürzeren, der aus den nahen Bergen entspringt, 
nahe ihrer gemeinschaftlichen Mündung ins Ochotskische 
Meer. Zwischen beiden nahe von einander strömenden 
Flüssen zieht sich ein Höhenzug als Wasserscheide hm, 
über welche zwei Kegelberge sich erheben, von denen der 
eine ganz nahe beim Zusammenfluss, der andere mehr öst¬ 
lich steht. Am rechten Ufer des Ssusch liegt das Dorf 
Ssopotschnaja. 

Chlamawitka. Ein kurzer, seichter Mündungsarm des 
Awatscha-Flusses. — Auch ein kleiner Gebirgsbach im Ge- 
birgsland des Cap Schipunskij, nach Süden mündend. 

Chlebalkin. Ganz kleine, aus geflossener Lava gebildete 
Felseninsel, nahe dem Ausgange der Tarinskaja-Bai in die 
Awatscha-Bai. 

Chodutka. Küstenfluss der Südspitze der Halbinsel, miin- . 
det in den Ocean und hat seinen Ursprung am Fuss des 
Vulkans gleichen Namens. Der Vulkan Chodutka ist der 
diitte Vulkan, von Süden gerechnet, in der Reihe der 4 i 


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— 229 


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Kegel die man vom Meer sieht, und die stets mit 1,2 3 4 
bezeichnet werden. Der Kegel ist etwas abgestum^ er! 

hemt ganz unthätig und erhebt sich hoch über die um¬ 
gebenden Gebirge. 

ts KüsteDfluss des Westufers, zwischen Kyk- 

tschik und ütka ins Ochotskische Meer mündend. 

Cbutor. 1853 im Sommer von Gubarjof angelegte land- 
«nd viehwirthschaftliche Station, am rechten Ufer des 
Awatscha-Flusses, etwas unterhalb Staryi-ostrog. 


D. 


von oT e, r PltSCh - LiDkeS Nebenflüs ^en der Bystraja, 
TJfor° ! 6D k0mmend; mündet beim Dorf Malka. An seinem 
, ’ 6 ' Va , 5 Werst von Malka, entspringen heisse Quellen 

L j. Früher bestand hier eine vollständige Badeanstalt 

und tT 1431, Ap ° theke md AtzL Jet2t ist AIJes verwüstet 


Daljnoje-osero. Langer Bergsee, parallel und nahe dem 
is ineje-osero, mündet durch einen kleinen Bach in die 
ara unka. In dem stillen Thal, nicht fern vom See, ist 

ie traurige Heimstätte der Aussätzigen, die hier inter- 
D1, ’t leben. 

Daljnyi-majak. Bis 1000' hohes Felsufer am Ocean, am 

‘ngang aus demselben in die Awatscha-Bai, oben darauf 
der Leuchtthurm. 

Danilof-kljutsch. Flüsschen, entspringt am Gebirgsstock 
ru 1 Un< ^ mündet in die Paratunka. 
a ^ ev *fschij-jar. Hohes Diluvialufer mit Mammuthknochen, 
amtschatka-Fluss, nicht fern stromauf von Maschura. 
ier soll ein Mädchen hinabgestürzt und verunglückt sein, 
Und daher der Name stammen. 


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— 230 — 


Dolgij-porog. Grosse Stromschnelle der Bystraja, zwischen 
Malka uud Bolscherezk. 

Oranka. Hauptort der Ukinzen, mit einer Kirche, am 
gleichnamigen Flusse. Pässe zum Westufer. 


E. 

Egatschi. Wohnort der Kamenzen am Nordende des Pen- 
shinsker Busens. 

Eldemitsch. Nebenbach des Kamtschatka-Flusses, kommt , 
aus dem Ostgebirge und mündet zwischen Scharoma und 
Werchne-Kamtschatsk. 

Elleuleken. Schöner, hoher, spitzer Kegelberg, ein Basalt¬ 
kegel genau wie der Millischauer in Böhmen, am Westufer 
zwischen Kawran und Chariusowa. Wohl kein eigentlicher 
Vulkan, auch ohne jede Thätigkeit. 

Ettolachan. Küstenfluss des Westufers, zwischen Amanina 
und Wojampolka, macht in dem Hügellande einen so grossen 
Bogen, dass Quelle und Mündung sich ganz nahe liegen, j 
In der Nähe der Mündung giebt es hier Kutschegory. , 

i 

F. 

Fedoticha. Gleichbedeutend mit Nikol. Rechter Neben¬ 
fluss des Kamtschatka-Stromes. An seiner Mündung lag die 
allererste Ansiedlung der Russen (Kosaken), wohl der 1649 
hierher verschlagenen Leute des Deshnef. Atlassof fand , 
1697 diese Leute nicht mehr vor. Der Fluss entspringt dem 
Künzekla-Gebirge und mündet zwischen dem Tolbatscba- 
und dem Tschasima-Flusse in den Kamtschatka-Strom. j 

Fuss, Pik. Vulkan auf der Süd-West-Spitze der Insel 
Paramuschir, der Insel Schirinki gegenüber und genau sfld* ; i 


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— 231 — 


lieh vod Alaid. 
gezeigt haben. 


Er soll periodisch Thätigkeitserscheinungen 


G. 


tonal. Ort an der Bystraja, nicht fern von der Kam- 
tschatskaja Werschina. 

Ganalskije-wostrjaki. Gan. Chrebet. Steil aus der Ebene 
mpors eigendes Gebirge, mit zackigem, wildem Gebirgs- 

, w f G1Ch 0StllCh bd Ganal > gleichsam die Fortsetzung 
des Walagin - Gebirges, welches sich im Osten des Kam- 

a«nn , a u haIeS DaCh Süd6n hinzieht ' «ach Erman 4500 — 
48^0 hoch. Metamorphosirte, geschichtete Gesteine. Arga- 


Gawenka. Kleiner, tiefer Nebenfluss des Tigil, von Norden 
ommend, mündet 15 Werst von der Tigil- und 4 Werst von 
üer Napana-lVlündung, war früher Winterhafen für kleine 
ochrne. Magazine und Ansiedelung verabschiedeter Kosa- 

en, die hier grosse Viehzucht trieben. Jetzt ganz leer 
und verödet. 

Gawenskaja-retschka. Kleiner, reissender Nebenfluss des 
Aoqaka-Flusses (Awatscha-Flusssystem). Die Quelle im Ge¬ 
biet der Natschika und Paratunka. Geröll: Granit, Syenit 
und derbe Schiefer. 

Golaja ssopotschka. Kleiner, kahler, waldloser Kegelberg 
in einem Nebenthal des Waktal-Flusses, sichtbar von dem 

Wege zu dem Awatscha-Quellsee. Der Volksglaube versetzt 
hierher allerlei Spuk. 

Golygina. Fluss, Ort und Vulkan. 

Der Fluss entspringt aus dem inneren Gebirge der Süd- 
s Pitze des Landes, strömt gerade nach Westen und föllt, 
an der Mündung mit dem Apatscha-Fluss vereinigt, ins 
Ochotskische Meer. 


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— 232 — 


Der Ort liegt am Golygina-Fluss etwa auf halber Ent- | 
fernung zwischen Bolscherezk und Cap Lopatka. 

Der Vulkan ist ein hoher, unthätiger Kegel, den man 
von Bolscherezk gerade in Südrichtung sieht. 

Golzefka. 1 ) Kleiner Nebenfluss der Bystraja, mündet j 
nahe bei Bolscherezk. 2) Rechter Nebenfluss der oberen 
Paratunka. 

Gorelaja-reka. Durchgerissenes, schluchtartiges Thal am 
Kegel des Awatscha-Vulkans, in welchem 1828 bei der gros- j 
sen Eruption siedendes Wasser (aus dem Krater oder durch • 
geschmolzenen Schnee und geschmolzenes Eis gebildet) den 
Berg hinabströmte. Auch gorjatschaja reka genannt. 

Gorelaja-ssopka. Name, für den Awatscha-Volkan. 

Gowenskij-Cap. Kleines Cap im Norden des Ostufers, zwi¬ 
schen den Caps Ilpinskij und Olutora. 

Gremutschka. Kleiner Bach, der gleich südlich vom Peter¬ 
paulshafen am Ostufer der Awatscha-Bai mündet. Er kommt , 
aus dem Höhenzuge, der zwischen der Awatscha-Bai und 
Kalachtyrka sich hinzieht. 

Gusnamoika. Kleiner Mündungsarm des Awatscha-Flus- 
ses, der beim Dorfe Awatscha in die Bai mündet. j 

H * ! 

Haliger-Bai. Grosse weite, 3-theilige Bucht des Ostufers, 
gleich nördlich vom Cap Schipunskij, tritt von Norden der 
von Süden einschneidenden Bitschewinskaja-Bucht gau z j ] 

nahe entgegen. ': 

Hamtschen-Vulkan. Ein etwas abgestumpfter, hoher, uu- I 

thätiger Kegel, östlich vom Kronozker See und von dem 3 

Vulkan Kronozkaja-ssopka. 1 

Hoiochongen-Vulkan. Spitzer, hoher, unthätiger Kegelberg i 




! 


— 233 — 


;Ue: 


1” ?v D „ der Sadspit2e ' der vierte i “ &r sogenannten Reihe 
er 4 Vulkane, von Süden gerechnet. 

Holula. Dorf der Ukinzen, an der Mündung des gleich¬ 
namigen Flusses, gegenüber der Insel Karaga. 


leKf 


j. 


Jagodowaja-Bucht. Ziemlich grosse Bucht im äusseren 
Jheil des Eingangs in die Awatscha-Bai, zwischen den Caps 
Ssutschof und Sawoiko. 

Jakuiskije - kljutschi. Nebenflüsschen der Paratunka von 
links. 

lawina. Fluss und Ort. Der Fluss entspringt in den Ge¬ 
birgen der Südspitze Kamtschatkas nördlich vom Kurilischen 
ee und mündet südlich vom Golygina ins Ochotskische 

JMeer; nahe seiner Mündung liegt das kamtschadalische 
■Dorf Jawina. 

Jegatsch. Bach, fällt von der Seite des Taigonos-Gebirges 
zwischen Paren und Penshina in den Penshinsker Busen. 
An seinem Ufer fand am 14. März 1730 die Schlacht gegen 
ie Tschuktschen statt, in welcher der Oberst Afanassij 
Schestakof blieb. 

iefofka. Fluss und Ort. Grösster linker Nebenfluss des 
amtschatka-Flusses, von Norden kommend und sich in 
en Hauptstrom ergiessend, wo dieser schon seine West- 
st-Richtung genommen. Er entspringt aus dem nördlichen 
keil des Mittelgebirges bei der Ssedanba-Quelle und den 
ergen von Osernaja, ist circa 200 Werst laug und scheidet 
en Sehiweljutsch vom' Mittelgebirge. An seinen Ufern Weg 
nach Uka zu den Ukinzen, Olutorzen und dem ganzen Nor- 
nen. Sehr bekannter Pass nach Ssedanka und Tigil. 

Der Ort Jelofka hat 14 Häuser, 30 Männer, 38 Weiber; 


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— 234 — 


150 Werst Entfernung nach Ssedanka über das Gebirge und 
von dort 45 Werst nach Tigil; 73 Werst nach Osernaja. 

Jeschkun. Kamtschadalischer Wohnort am Krodakyng- 
Fluss, dem Ausfluss aus dem Kronozker See in den Ocean. 
Der Ostrog lag an seiner Mündung ins Meer, war zu 
Stellers Zeiten ein sehr bevölkerter Ort am damals stark be¬ 
nutzten Wege am Ostufer vom Peterpaulshafen nach Nishne- 
Kamtschatsk, ist aber jetzt ganz verlassen und todt. 

I. 

Idjagun. Linker Nebenfluss des Kamtschatka-Stroms, 
kommt aus dem Mittelgebirge und mündet zwischen Uschki 
und Kosyrefsk, näher zum ersteren. Gegenüber am rechten 
Ufer ein alter Lavastrom, wahrscheinlich aus dem Usch- 
kinsker Vulkan. 

Iljina-ssopka. Ein spitzer, unthätiger Kegel, im südlichen 
Theil der Halbinsel, ganz nahe dem Ostufer am Ocean. Er ist 
der zweite von Süden in der Reihe 1,2, 3,4 der Autoren. 

Ilpinskij. Cap im Norden, gegenüber der Nordspitze der 
Insel Karaga. Nahe von diesem Cap liegt noch die kleine 
Insel Werchoturof. 

Inusa. Küstenfluss des Westufers, mündet in das Süd¬ 
ende des Haffs der Worofskaja. 

Ipuki. Linker Nebenfluss der Natschika, von Süden kom¬ 
mend und nahe beim Dorfe Natschika mündend. 

Ishiginsk. Stadt und Ostrog, gegründet 1763 vom Oberst 
Plenisner, an Stelle von Anadvrsk, zum Schutz gegen die 
Korjaken und Tschuktschen; auch bequeme Zwischenstation 
auf dem Wege von Ochotsk nach Kamtschatka. 

Ismennaja-ssopka. Isolirter, oben flacher, grosser Fels am 
Tigil-Fluss, zwischen Tigil und Ssedanka, in den dortigen 


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— 235 — 


Stschoki, soll früher von den Kamtschadalen als Festung 
benutzt worden sein. 

Ismennyi-kamenj. Grosser, aus dem Wasser hervorragen- 
er Felsblock vor dem Ismennyi-Cap , welches die am Ost- 
nfer des Einganges in die Awatscha-Bai gelegene, grössere 
Ismennaja-Bucht nach Norden abschliesst. 

Itscha. Fluss und Ort. Der Fluss ist einer der bedeu¬ 
tendsten des Westufers, kommt aus dem Mittelgebirge und 
lesst gerade nach Westen ins Ochotskische Meer, etwa auf 
der Hälfte des Weges von Tigil nach Bolscherezk. 

Ber 0rt ]ie St am rechten Ufer des hier dreiarmigen' 
lusses, etwa 20 Werst auf dem Landwege, 30 Werst auf 
dem Flusswege vom Meer, hat eine Kirche, 8 Häuser, 26 
Männer, 31 Weiber. 

Itschinskaja-ssopka. Liegt nahe dem 56° N. Br. Die alten 
amen sind: Achlan, Uachlan, Belaja-ssopka und Kolchon. 
Es ist der höchste Gipfel des Mittelgebirges und wohl auch 
v »n ganz Kamtschatka, nach Erman 16,920' über dem 
Meere, ein mächtiger, abgestumpfter, jetzt ganz unthätiger, 
ulkankegel, in ewigem Schnee und Eis, überall weithin 
sichtbar. Die alten Namen gelten mehr für den früher stark 
benutzten Pass, der hier vom Westufer ins Kamtschatka¬ 
hai führt. Diese Gegend ist eine der bedeutendsten Wasser¬ 
scheiden im Lande; hier entspringen Flüsse, die nach allen 
Seiten abfliessen: zum Ochotskischen Meer die Itscha und 
Ssopotschnaja, ja sogar der Tigil-Fluss soll Quellbäche von 
hier erhalten; nach dem Kamtschatka-Strom fliessen der 
Ealju, die Kimitina und Kyrgana. 

Iwaschka. Fluss und Ort. Der Fluss entspringt aus dem 
Mittelgebirge aus der Gegend der Pallan-Quelle und strömt 
nach Osten in den Ocean. Bekannter Pass nach Pallan ans 
Westufer. Der Ort ist von Ukinzen bewohnt. 


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— 236 — 


K. 


Kabelky. Nebenfluss des Shupaoof-Flusses, von Westen 
aus dem Walagin-Gebirge kommend. 

Kaburchalo. Grosser Landsee am linken Ufer, also nörd¬ 
lich, des Kamtschatka-Stroms, in diesen zwischen Kljutschi 
und Kamaka, unweit des letzteren, fallend. 

Kachtana. Fluss und Ort. Der Fluss , aus dem Mittelge¬ 
birge unddenVorbergen kommend, strömt nach Westen nörd¬ 
lich vom Tigil, südlich vom Pallan ins Ochotskische Meer. 

Der Ort, Wohnort der Pallanzen, liegt nahe der Mün¬ 
dung des Flusses. 

Kadmatsch. Linker Nebenfluss des Kol, von Süden ein¬ 
mündend, am Westufer der Halbinsel. 

Kaekta. Küstenfluss des Westufers, mündet gleich süd¬ 
lich vom Flusse Worofskaja in selbständiger Mündung in 
Haff mit Nehrung ins Ochotskische Meer. 

Kalachtyrka. Küstenflüsschen des Ostufers, entspringt aus 
den \ orbergeu des Awatscha-Vulkans, fliesst, gleich nörd¬ 
lich von der Awatscha-Bai durch Berge getrennt, durch 
einen langgestreckten Landsee und mündet gleich nördlich 
vom Eingang in die Awatscha-Bai in den Ocean. Hier ist 
auch ein kleines Cap gleichen Namens. An der Mündung 
liegen 2 von alten Matrosen bewohnte Jurteij; am oberen 
Theil der Kuhstall der Krone. 

Kalausch. Cap, am Weslufer der Awatscha-Bai, nahe der 

Paratunka-Mündung. 

Kalju. Linker Nebenfluss des Kamtschatka-Stroms, mün¬ 
det ganz nahe von Kosyrefsk und kommt vom Mittelgebirge, 
wo beim Itscba-Vulkan ein Pass zum Westufer zur Sso- 
potschnaja führt. 30 Werst stromauf am Kalju lag zu Kra- 
scheninnikofs Zeit ein grosses Dorf in schöner Gegend. 


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— 237 — 

ta ptT' Ka “ a,iscte Dorf am unteren Knmtschat- 

, d .: '“f ’ ZW ‘ “ Nis * lne 'Kamtschatsk und Kljutschi, in 

der Nähe der Stschoki. 

^ fam Minoje-See. Kleiner, runder Bergsee, mit Abfluss, 

Knrir ™ m ' Fluss ' lns Ochotskische Meer, südlich vom 
Kunhschen See, in der Nähe des Cap Lopatka. 

Käunennyi. Kamtscbadalisehes Dorf, sehr klein und aus¬ 
gestorben, in nächster Nähe von Kamaka (s. oben). 

Kamenskaja. Wohnort der Kamenzen am Nordende des 
Penshmsker Buseos. 

Kamenzen und Parenzen. Nördlich vom Penshinsker Bu¬ 
sen. re Wohnsitze sind: Kamenöaja, Arnotschek, Schesta- 
kowo, Kujal, Livati, Egatschi, Mikina und Paren. 

Kamtschatsk, Nishne- 
Kamtschatsk, Werchne- 

Kamtschatskoje more. Die grosse Bucht des Oceans zwi¬ 
schen Cap Kronozkij und Cap Kamtschatka. 

Kamtschatskaja-ssopka. s. KJjutschefskaja-ssopka, die frii- 
üer diesen Namen führte. 

Kamtschatskaja-werschina, auch Sserdze-Kamtschatki ge¬ 
nannt, bekannter Pass vom Thal der Bystraja ins Thal des 
amtschatka-Stroms. Hier liegen die Quellen der Flüsse: 
Kamtschatka, Bystraja und Awatscha. Nach Erman 1200- 
300 Passhöhe, die seitlichen Berge circa 4000' hoch, 
ranit- und metamorphische Gesteine. 

Kanutsch. Alter Name für den Fluss Krestofka, wo At- 
assof 1692 zuerst den Kamtschatka-Strom erblickte und 
«n Kreuz aufstellte. 

Kapitofskij-ostrog. Früher grosses kamtschadalisches Dorf, 
jetzt ganz verödet und ausgestorben, nur noch einzelne Ru- 
era sichtbar, am Kamtschatka - Strom zwischen Nishne- 


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— 238 — 


Kamtschatsk und Kamaka, gleich stromauf von den Stschoki 
gelegen. 

Kapitan. Berg am Pass von Jelofka nach Ssedanka. 

Karaga. Fluss, Ort, Insel. 

Der Fluss entspringt aus dem schon sehr abgeflacliten 
Mittelgebirge, bietet Pässe ans Westufer nach Lessnaja, Pod- 
kagernaja und Pustorezk, öffnet den Weg nach Norden and 
Westen nach Ishiginsk und mündet in den Ocean gegenüber 
der grossen Insel gleichen Namens. 

Der Ort , nördlichster Wohnsitz der Ukinzen, liegt an der 
Mündung des Flusses, hat 8 Häuser, 5 Jurten, 57 Männer, 
55 Weiber. 

Die Insel , sehr bergig und langgestreckt, liegt zwischen 
den Caps Ilpinskij und Natschika, ist unbewohnt, dafür von 
Walrossen stark besucht. 

Karau. Küstenflüsschen des Ostufers, entspringt aus den 
Bergen zwischen dem Shupanof- und Kl. Ssemjatschik- 
Vulkan, fliesst durch ebenes sumpfiges Land und mündet 
gleich nördlich von der Shupanof-Mündung. 

Karelinskaja. Küstenfluss des Ostufers, fliesst aus dem 
Vorland des Cap Kamtschatka und mündet in den Ocean. 
Zwischen diesem Fluss und der Krutaja liegt das Cap und 
die Bucht Lachtak. 

Karluschka. Lang sich hinziehender, träge fliessender 
Flussarm des Kamtschatka-Stroms, nördlich vom Haupt¬ 
strom, in der Mündungsgegend, fällt endlich in die Osernaja. 

Karymtschina. Linker Nebenfluss des Natschika- Flusses 
von Süd-Ost kommend, mit einem Pass zur Paratunka. 
In die Karymtschina mündet, von Süden aus kleinem See 
kommend, die Tolmatschewa, von der ein Pass nach Golj - - 
gina führt. 


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— 239 — 


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vom Mm». L “ ker i Nebenl,a<:h d <* Kamtschatka-Flusses, 
vom Mittdgeb'rge kommeud uud zwischen Scharoma und 
Werclme-Kamtschatsk mündend, 

.»h» 1 “?""™ KQstenfloss «> Westufer von Taigonos, zwi- 
» . C " Usscn T °P° lof ka und Kilimatscha. An derMhn- 

dm * lm M «* der hohe Fels Kolokolnaja. 

Katakonitsoh. Nebenfluss des Shupanof, aus dem Walagin- 
Gebirge kommend. 

Plne wran ‘ ^ er Kamtschadalen, am gleichnamigen 
Fluss, am Westufer, südlich von Tigil. 

Ketschewa. Berg zwischen Mittelgebirge und der Küste 
ues W estufers, gegenüber dem Dorf Kyktschik. In diesem 
Serge sollen sich Höhlen befinden. 

Kichpinytsch-Vulkan, nahe südlich vom Kronozker-See und 
nahe dem Ocean, ein grosser Vulkan, isolirt stehender, etwas 
zerstörter Gebirgsstock, zwischen dem Uson und dem Gross 

bsemjatschik, mit geringer Thätigkeit; er dampft etwas aus 
mittlerer Höhe. 

Kilimatscha. 1 und 2. Zwei gleichnamige Flüsse: beide 
munden am Westufer von Taigonos. 

Kimitina. Nebenfluss des Kamtschatka-Stroms, von links, 
also von der Westseite. Mündet etwas stromauf von Ma- 
sc ura, entspringt von der Itschinskaja - ssopka. Von den 
uellen der Kim, zu den Quellen des Itscha-Flusses ist es 
nahe, dass Fische noch lebend von Fluss zu Fluss ge¬ 
rächt werden können. Es giebt eine grosse und eine kleine 
imitina, die sich vor ihrer Mündung vereinigen. 

Kinkil. Fluss, Cap und Ort. 

Der Fluss , aus dem Mittelgebirge kommend, fällt nahe 
nördlich vom Pallan-Fluss ins Ochotskische Meer. An seiner 
ündung ein Felscap, mit schönen Mandeln, in denen Achat, 
methjst und andere Quarze sich finden. 


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240 — 


Der Ort hat eine Kapelle, 11 Häuser, 61 Männer, 75 
Weiber, 10 Pferde, 3 Rinder; schlechte Gärten. 

Kirilkina. Flüsschen, piündet in die Pinetschewa, den 
Nebenfluss des Awatscha. 

Kirun. Insel im Nerpitschje Osero, lang gestreckt, flach, 
aus Sand bestehend. 

Kischun. Küstenfluss des Westufers, zwischen Itscha und 
Ssopotschnaja, mit selbständiger Mündung ins Meer, ist 
tief und sehr fischreich. 

Kisimen. Vulkan. Nordöstlich vom Kronozker See, ge¬ 
hört zu der Gruppe von Vulkanen, die diesen See umgeben, 
ein Kegelberg, von Tolbatscha sichtbar, unter 143° S.O. 
Er hat vor 25 Jahren (also etwa 1825) zu dampfen begon¬ 
nen, was noch der Fall ist. Keine Feuererscheinung. 

Kisslaja-jama. Ufertheil am Ostufer der Awatscha-Bai, 
gleich südlich vom Peterpaulshafen. 

Kisslyi-jar. Hohes Diluvialufer, an derlshiga, mit Mam- 
rauthknochen. 

Kitilgina. Nebenfluss des Kamtschatka-Stroms, kommt 
von den Ostbergen (Künzekla), mündet zwischen Tschapina 
und Maschura. 

Kitschiginskoe. Wohnsitz der Olutorzen am Nordostufer 
der Halbinsel. 

Klarikofskoje-osero. See, nahe dem oberen Lauf der Ra- 
duga, in welche er durch einen Bach abfliesst, nördlich von 

Nishne-Kamtschatsk. 

Kljukwina. Rechter Nebenfluss des Kamtschatka-Stroms, 
kommt von den Ostbergen (Walagin-Gebirge) und mündet 
zwischen Scharoma und Werchne-Kamtschatsk. 

Kljutschefskaja-ssopka, früher Kamtscbatskaja-ssopka g e " 
nannt, ist seit ältester Zeit sehr thätig und hat bäufig e 
Eruptionen. Der Vulkan erhebt sich, 16130' hoch, auf 


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— 241 — 


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"-ZT zusammen mit den bei- 

Er iS 56 V GsehH » st *Ja and Krestofskaja. 

sich dLT fe M ei " herrlicher > Toller Kegelberg, der 
IST ii , V ° m ^ eeress P ie gel za seiner Höhe erhebt 

»«tebn SMCn erhebe “ SiCh dw Grosse " Dd der Kleine 

G / 0SSeS russisciies Dorf am unteren Lauf des 

hart am Str » m “■><! am Fluss der 
jutschefekaja-ssopka, gegenüber dem Schiweljutsch-Vul- 

n Dm Bewohner wurden etwa 1740, nach der grossen 

^ f e er Kamtschadaien, yon der Lena hierher versetzt. 

10 St« 5 “ Hänser, 165 Männer, 179 Weiber, 162 Pferde, 


Klokenmitech. Kleine Bucht, nördlich und nahe der Ssem- 

ja chik-Mündung. Hier ®«“det >“ der Nähe ein heisser 

' , lns Meer ' der aus vielen heissen Quellen entsteht- 

>»ch eine Solfatara ist da. 

«oHonjen. Isolirter Berg, westlich vom Mittelgebirge, 
gegenüber dem Kol und der Worofekaja; hat Höhlen. 

Kol. Fluss und Ort am Westufer. 

Der Fluss hat Nehrung und Haff, in welche er in 2 
iin ungen fällt: der Kol und die Agdegatsctia. Er kommt 
aus den Vorbergen des Mittelgebirges und hat Pässe nach 
^Qstschina und Ganal. 

Der Ort hat 6 Häuser, 16 Männer, 21 Weiber, 2 
Pferde, 30 Kühe. 

Kolchon. Kamtschadalischer Name für die Itscbinskaia- 
ssopka. J 


Koldunnaja-$sopka. Die höchste Bergkuppe eines Höhen- 
^ages, der vom Wiljutschinsker Vulkan herkommt und an 
er Awatscha-Bai mit dem Cap Kutcha abschliesst. 

Beitrüge t. Eenntn. d. Bnss. Beiches. Vierte Folge. 16 


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— 242 — 


Kolgaz. Nebenfluss des Tigil, kommt vom Belyi-chrebet 
und mündet oberhalb Ssedanka. Am mittleren Lauf eine 
Letowjo (Sommerwohnung). 

Kompakowa. Fluss und Ort am Westufer. Der Ort liegt 
34 Werst nördlich von Worofskaja, 5 Werst vom 20 Werst 
langem Haff am linken Ufer des Flusses und hat eine 
Kapelle, 8 Häuser, 47 Männer, 55 Weiber, 4 Pferde, 
45 Kühe. 

Korjaka. Fluss, Ort und Vulkan. 

Der Fluss ist ein rechter Nebenfluss des Awatscha und 
entspringt aus den Bergen von Natschika. 

Der Vulkan , auch Strelotschnaja-ssopka genannt, erhebt 
sich als fast voller, schöner, gerippter, jetzt unthätiger 
Kegel 11,500' hoch, unter 53° 19' N.Br. gleich neben dem 
Awatscha-Vulkan nach Nord-Westen, 24% Werst vom Meer 
und 31 Werst vom Peterpaulshafen. 

Kosagortschikowyje-kljutschi, auch Torbaga genannt, Quell¬ 
bach, der von der linken Seite in den oberen Lauf der 
Paratunka mündet. 

Kosak. Cap und Fels. Cap am Eingang aus der Awa¬ 
tscha- in die Tarinskaja-Bai, mit isolirt im Meer davor¬ 
stehendem Felsblock. 

Koschelewa-ssopka, auch Kambalinaja-ssopka genannt; ein 
voller, hoher, jetzt ganz unthätiger Kegel, der südlichste 
Vulkan Kamtschatkas, nahe Lopatka; in der genannten 
Reihe der 1, 2, 3, 4 der Süd-Vulkane ist er der erste, 
nahe an der Küste des Oceans und südlich vom Kuri- 
lischen See. 

Koschpodam. Alter, jetzt nicht mehr vorhandener Ostrog, 
am mittleren Shupanof-Fluss. 

Kosel. Alter Kraterrand des Awatscha- Vulkans, 5828 
hoch. 


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Koslof. Cap am Ostufer, das südlichste der 3 Cans des 

' fl “ c *» Kamtschatka-Stroms^^ 3 ' ei “ em I ‘° ten Ifeb “' 

i Erman ]). rechter, von Osten 

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«r»i , KamtSd,atsk - Pass - Werbkshje Gorlo 

Ln“ S) Z " m ShUPan0f - F,aSS "" d *» Peter- 

der trrr K,eine Feisen,,,sei am °***- ™ 

Mundung der Ostrownaja und des Wahil. 

Krassnaja-retschka: Kleiner Nebenfluss der Bjstraja von 
Süden, nahe bei Bolscherezk. 

Krassnaja-ssopka. Röthlich aussehender Felsabhang eines 

drl™! B ® rgaoges » S leich nördlich von Tigil, nach Erman 

T %il-Fluss öber dem UDd 324 ' h ° Ch ÜhGr dem 

Krassnyi-jar. Kleiner Felsabhang, am Ostufer der Awa- 
sciia-Bai, gleich südlich vom Peterpaulshafen. 

Krestofka. Linker Nebenfluss des Kamtschatka-Stroms. 
ier erreichte 1697 Atlassof zuerst den Kamtschatka- 
ms und errichtete 1705 sein Kreuz, das Land in Besitz 
e end. 1740 ist dieses Kreuz noch sichtbar gewesen und 
W darauf gestanden: «Im Jahre 1705, den 13. Juli, hat 
leses Kreuz aufgerichtet der Pjatidessjatnik Wolodimir 
Q assof mit sei nen Geführten, 55 Mann». Hier ist die 
k 8 ^ renze der Nadelbäume. An der Mündung der Krestof- 
a > wo der Kamtschatka-Strom sein grosses Knie nach 
S en m acht, liegt der Ort Kresty. 


16 * 


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— 244 — 


Krestofskaja-ssopka, ein voller, spitzer unthätiger Kegel, 
12799' hoch, westlich von der Kljutschefskaja-ssopka und 
mit dieser auf gleicher erhöhter Basis. 

Kresty. Ort an der Mündung der Krestofka. Die Bewoh¬ 
ner sind russischer Herkunft, aus Kljutscbi hierher versetzt. 

5 Häuser, 14 Männer, 16 Weiber, 5 Pferde, 23 Rinder. 

Krjukof-Berge. Platte Tafelberge, von Uschki nach West- 
Nord-West am Mittelgebirge gelegen, die durch steile 
Schluchten von einander getrennt sind, wie wenn ein grosses 
Plateau durch Wassergewalt in einzelne Stücke zerschnitten 
worden wäre. 

Krodakyng (Listwenitschnaja). Einziger Abfluss des grossen 
Kronozker Sees, mit Wasserfall, mündet nach kurzem Lauf 
in den Ocean. 

Kronoki. Ein grosser kamtschadalischer Ort, der noch zu 
Stellers Zeit bewohnt war, jetzt todt und verlassen, an 
der Mündung des Krodakyng. 

Kronozker Cap. Etwa 55°N.-Br., am Ostufer. Das breite 
und bergige Vorland läuft in 3 Caps nach Osten aus, von 
denen das Cap Kronozkij mit seinen vielen Riffen das nörd¬ 
lichste ist. 

Kronozker See. Nach Krascheninnikof 50 Werst lang ] 
und 40 Werst breit, etwa 50 Werst vom Meer. Sein ein¬ 
ziger Abfluss zum Ocean ist der Krodakyng, der als gewal* 
tiger Wasserfall aus dem See stürzt. Zahlreiche Flüsschen 
und Bäche, die sich im Westen dem System des Kam¬ 
tschatka-Stromes stark nähern, münden in den See, der von 
hohen vulkanischen Gebirgen und hohen Vulkanen, die » 
theils noch Thätigkeit zeigen, umringt ist und in ihrer Mitte \ 
ein riesiger Einsturzkrater zu sein scheint. Er hat seine 
aparten Fische (Forellen), denn die Seefische können durch 
den hohen Wasserfall nicht hineindringen. 




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— 245 — 


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Kronozker Vulkan. Am Ostufer, etwa 30 Werst vom Ocean 
isc en diesem und dem Kronozker See, unter 54 0 8'N.-Br. , 
ein voller, gerippter, jetzt unthätiger, 10600' hoher Kegel-, 
berg, dessen Spitze in ewigen Schnee gehüllt ist. 

Krutaja. Küstenfluss, kotamt aus den Bergen des Vor¬ 
landes des Caps Kamtschatka und mündet in den Ocean. 
Krutaja-padj. Nebenflüsschen des Awatscha-Flusses zwi- 

Vni e kan AWatSCha ^ Staryi " ostrog > kommt vom Awatscha- 

Krutogorowa. Fluss und Ort am Westufer. Hier über- 
wmterten 1716 Sokolof und Busch mit ihren Schilfen 

! [°™ un gsreise des Seewegs von Ochotsk nach Kamtschat¬ 
ka). Der Ort liegt 15 Werst vom Meer. 

Ksmitscha. Küstenfluss am Westufer, mündet mit dem 
xNemtik in ein Haff und ist der nördlichere Fluss. 

Ksoa. Küstenfluss des Westufers, mit eigenem Haff und 
Gehrung, nördlich von der Kompakowa-Mündung. 

Ksudatsch. Unthätiger Vulkan, zwischen dem Kurilischen 
ee und der Ostküste, mitten im Lande der Südspitze. 
Grosser eingestürzter Krater, mit Schwefel. 

Ktalamman. Höhenzug mit Birken (Betula Ermani) be¬ 
standen und von Spitzhügeln gekrönt, auf halbem Wege 
zwischen Nepana und Utcholoka. 

Kuatschin. Küstenfluss des Westufers, zwischen Napana 
*tad Utcholoka, mündet zwischen den Caps Omgon und Ut- 
C °l° ka . * üs Ochotskische Meer. Zwischen seinen 8 Neben- 
oder Quellbächen erheben sich überall isolirt stehende 
aufenberge, zu denen auch die Berge von Cap Omgon und 
a P Utcholoka gehören. Die höchsten derselben sind: Iang- 
ssang-kon und Aulchun. 

Kudachal. Grosser See in der flachen, sumpfigen Tundra 
zwischen dem Kamtschatka-Strom und seinem langen Haff 


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— 246 — 


(Salif), in welches er, nahe von dessen Mündung in den 
Ocean, mündet. 

KUnzekla. Vulkan; schneeloser, zackiger Gebirgsstock, 
isolirt stehend, gehört zur Ostvulkanreihe und soll Thä- 
tigkeit zeigen und dampfen. Von Tolbätscha aus 171— 
203° gelegen. Der Nikol- und der Tschapina-Fluss ent¬ 
springen hier. Nach Osten fallen die Gewässer in den Kro- 
nozker See. 

Kujal. Wohnsitz der Kamenzen am Nordufer des Pen- 
shinsker Busens. 

Kuimofskaja. Kleine Bucht am Westufer des Einganges 
in die Awatscha-Bai. 

Kulki. Nebenfluss des Tigil von Süden, vom Cap Omgon 
und Cap Utcholoka kommend. Mündet in den Tigil 7 Werst 
von dessen Mündung ins Ochotskische Meer. Gegenüber 
der Kulki-Mündung mündet von Norden kommend die 
Chatangina. 

Kultuk. Landsee, liegt nordöstlich vom Nerpitschij-See, 
mit dem er auch durch eine ganz kurze, 1 Werst breite, 
Wasserstrasse in Verbindung steht; hat circa 20 Werst im 
Umfang, ist tief und von Bergen und Felsen umgeben, die 
zum Vorland des Cap Kamtschatka gehören. 

Kultushnoje. Wohnort der Olutorzen, gleich westlich vom 
Cap Olutora. 

Kunshina. Kleiner Küstenfluss des Westufers, mündet in j 
das Haff der Worofskaja, südlich von dieser. 

Kurarotschnoje-osero. See, 1 Werst nördlich von Kljutscbi 
und dem Kamtschatka-Strom, am Fuss des Timaska- t 
Gebirges, hat 12 Werst im Umfang, 3 Faden Tiefe und l 
felsige Ufer. 

Kuretschewa. Mündungsarm der Andrejanofka bei Werch- 

ne-Kamtschatsk. 


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Ürigit 

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— 247 — 


anf K “ ri,i8 Q Ch ! r SeC ' Zw6iter grösster Landsee Kamtschatkas, 
anf der Sudspitze des Landes, in der Nähe vom Cap Lo- 

patka, wohl ein alter Einsturzkrater und rings von Vulka¬ 
nen und alten Kratern umgeben. In seiner Mitte erhebt 
sich aus dem Wasser ein grosser Lavafels (Sserdze kamenj). 

Kurunsha. Rechter, westlicher Nebenfluss der Ishiga 
Hier beginnen die Wälder, die sich nach Norden ziehen. 

Kutcha. Kleines, niedriges Cap, am Westufer der Awa- 
tscha-Bai und zugleich am Westufer der Tarinsker Bucht 
gegenüber der Insel Chlebalkin. 

Kutschegory. Zwischen Tigil und Ainanina, ebenso nörd¬ 
lich vom Amanina, an der Mündung des Ettolachan, ferner 
zwischen Napana und Utcholoka; eigentümliche Bildung, 
gaaz kleine Hügel (grosse Hümpel), dicht an einander ge¬ 
langt, aus weissem Thon bestehend, mit dichtem Moos 
bedeckt, die weite Flächen bedecken. 


Kyktschik. Dorf am Westufer, am gleichnamigen Fluss, 
der vom Mittelgebirge ins Ochotskische Meer strömt, nicht 
lern nördlich von Bolscherezk. 


Kyntsch. Flüsschen, kommt vom Mittelgebirge, nahe den 
Quellen der Kompakowa (Westufer) und mündet gegenüber 
Pustschina in den Kamtschatka-Strom. 

Kyrganik. Fluss und Ort. Nebenfluss des Kamtschatka- 
troms, konjmt vom Mittelgebirge, wo der berühmte Pass 
« orschen» oder «Schanugan» zum Westufer, zum Fluss 
Oglukomina führt, mündet beim Dorf Kyrganik, welches 
9 Hauser, 31 Männer, 26 Weiber, 4 Pferde, 30 Riuder 

a t> und wo die Südgrenze der kamtschadalischen Nadel¬ 
wälder ist. 


Kysch. Alter kamtschadalischer Name für die Bolscha- 
ja-reka. 


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— 248 — 


L. 


Lachtak. Nach Süden zum Ocean steil abfallender Fete, 
am Ufer des Cap-Kamtschatka-Vorlandes, auf halbem Wege 
von der Mündung des Kamtschatka-Stroms zum Cap Kam¬ 
tschatka. Daneben eine Bucht gleichen Namens, an der 
früher eine Ansiedelung der Russisch-Amerikanischen Com¬ 
pagnie sich befand. 

Lachtashij-myss. Kleines Cap in der Tarinsker Bucht 
(Awatscha-Bai), vis-ä-vis Cap Kutcha und der Insel Chle- 
balkin. 

Lagernyi-Cap und Lagernaja-Bucht. Am Ostufer des Ein¬ 
ganges in die Awatscha-Bai, schon näher -zum Ocean. In 
die Bucht fällt ein kleiner See. 

Lessnaja. Fluss und Ort. Wohnort der Pallanzen. Ka¬ 
pelle. Der Fluss kommt aus dem Mittelgebirge und fällt 
ins Ochotskische Meer. Pässe zum Ostufer nach Karaga 
und Dranka. 

Lipunskij-Cap. Aeusserste Spitze der Halbinsel, die die 
Rakowaja-Bucht von der Awatscha-Bai trennt. 

Listwenitschnaja. Name für den Krodakyng (Abfluss des 
Kronozker Sees). 

Liwati. Wohnort der Kamenzen im Norden des Pen- 
shinsker Busens. 

Lälhaz. Bach am Westufer, ergiesst sich in die Mün¬ 
dung des Kawran und kommt von Nordost. 

^Lopatka-Cap. Aeusserste Südspitze von Kamtschatka. 
ol°3' N.-Br., lang und schmal, wie eine «Koschka» (Neh¬ 
rung) sich nach Süden ziehend, ohne Berge und Flüsse. 

Lukawa. Kleiner Nebenbach des Korjaka-Flusses (Awa- 

tscha System). Hier der Pass Malyi-chrebet von Koijaba 
uach Malka. 


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— 249 — 


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Mafonrusch. Kurilische rnsel, hohe Felsmasse, vis a vis 
von Schinnki, südlich von der vierten Meerenge. 

Malka. Grosses Dorf im Kesselthal an der Bystraja zwi¬ 
schen Ganal und Bolscherezk, mitten im Lande; früher 
ospital und Badeanstalt an den heissen Quellen, 5 Werst 
von hier: 66°, 65°, 63°, 62^ und kalte Quellen 3%° und 4°. 
Maschura. Dorf am Kamtschatka-Strom. 

Matikil. Kleine Insel vor dem Cap Pjagin bei Jamsk am 
sibirischen Ufer, gegenüber Tigil. 

Matuga, morskaja und retschnaja, 2 Flüsse am Westufer 
von Taigonos; vor der letzteren steht ein Fels im Meer, 
beide fallen in umschlossene, kleine Baien. 

Medweshja-Bucht. Am Ostufer der Awatscha-Bai, südlich 
vom Peterpaulshafen. 

Medweshij-myss. Mittelhoher Gebirgsstock, an dem die 
Flüsse Utcholoka und Kawran entspringen und der mit die¬ 
sen beiden Flüssen zusammen von den Flüssen Napana und 
Chariusowa (Tulchan) umkreist wird. 

Meschennaja-gora. Niedriger, mit Gesträuch bedeckter, an- 
desitischer Kegelberg, gleich nördlich vom Peterpaulshafen. 

Mikina. Wohnort der Kamenzen und Parenzen im Norden 
des Penshinsker Busens. 

Mikishina. Jetzt zerstörte, einst blühende Villa und Wirt¬ 
schaft des Gouverneurs Golenistschef, 1825—1835, an 
einem kleinen Nebenbach gleichen Namens, der aus einem 
kleiöen See kommt und in die Paratunka fällt. Der rohe, 
wüste Zerstörer war Schachof, der Nachfolger des Gole- 
nistschef im Amt. 

Milkowa. Grosses russisches Dorf am mittleren Kam¬ 
tschatka-Strom, an der Mündung der vom Mittelgebirge 


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— 250 — 


kommenden Milkofka, zugleich mit Kljutschi besiedelt mit 
Russen von der Lena. Kirche. 

Milkowa-chrebet. Meist wohl Walagin-Gebirge genannt, 
ohne hervorragende Gipfel, sehr reich an Argali, zieht sich 
von Norden nach Süden phrallel dem Kaiütschatka-Strom 
und östlich von diesem von Maschura und Kyrganik nach 
Pustschina und vereint sich nach Süden mit den Ganal- 
Bergen (Ganalskije-wostrjaki). An der Kowytscha Pass 
zum Shupanof. 

Mttaga. Küstenfluss am Westufer nahe bei Bolscherezk, 
mündet in ein kleines eigenes Haff und wird von der Am- 
tschigatscha umströmt. 

Mochnatyj. Cap am Süd-West-Ufer des Nerpitscbje-osero, 
mehr im Südtheil desselben. 

Mochowaja. Flache Bucht am Nordufer der Awatscha- 
Bai, nahe dem Dorf Awatscha. 

Molotschnyi-kijutsch. Milch-Quelle, fällt etwas oberhalb 
der Mikishina in die Paratunka. Jetzt neu erbaut ein 
Asyl für die Lepra -Kranken, statt des verfallenen bei 
Dalnoje-osero. 

Moroschetschnaja. Fluss und Ort. Der Fluss kommt vom 
Mittelgebirge und mündet ins Ochotskische Meer, auf hal¬ 
bem Wege zwischen Tigil und Bolscherezk. 

Moroschetschnaja-ssopka. Hoher Basalt-Kegelberg, ganz 
isolirt, zwischen Belogolowaja und Moroschetschnaja, etwas 
westlich von ersterer. 

M °stowaja. Kleiner kurzer Nebenfluss der Paratunka, 
zwischen Bystraja und Mikishina mündend. 

Muchina. Küstenfluss des Westufers, zwischen Kyktsckik 
«nd Utka, in ein eigenes Haff fallend und mit eigener Mün¬ 
dung; er besteht aus 4 Bächen. 


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— 251 — 


Mumutsch. Rechter Nebenfluss der Bystraja, mündet bei 
Malka, von Süden kommend. 

a Mutnaja. 2 Flüsschen dieses Namens im Awatscha-Sy- 

* eine ein Nebenfluss der Pinetschewa, die zweite 

tä,lt ln den Awatscha etwas oberhalb von Staryi-ostrog. 

N. 

Najachana. Kleine russische Ansiedelung an der sibiri¬ 
schen Küste, nicht fern vom Cap Wercholamskij und von 

Ishigmsk. Marktplatz der Ishiginsker heim Handel mit 
den Tungusen. 

Nalotschef. Fluss, Cap und früher altkamtschadalisches 
Dorf, am Ostufer, also am Ocean, nördlich und nahe der 
Awatscha-Bai. Das Cap ist das äusserste Ende eines Höhen¬ 
zuges, der parallel und zwischen den Höhenzügen zur Kam- 
tschatskaja Werschina sich hinzieht, zwischen dem, der 
vom Cap Schipunskij und denen, die vom Awatscha ,uud 
Korjaka-Vulkan ausgehen. Der Fluss mündet gleich süd¬ 
lich von dem Cap und hat seine Quellen zwischen dem 
Awatscha- und Shupanof-Vulkan, auch eine Quelle nahe 
dem Koijaka-Vulkan, nahe den Quellen der Pinetschewa; 
hier am oberen Lauf heisse Quellen und sehr heisse Gase. 
An der Mündung lag früher das Dorf\ als Station auf dem 
Wege nach Nishne-Kamtschatsk. 

Napana. Fluss und Ort. Linker Nebenfluss des Tigil, 
kommt vom Tepana-Gebirge und mündet 11 Werst von der 
Tigil-Mündung. Die Fluth dringt weit in den Fluss hinein. 
Der Ort liegt am Ufer, etwa 21 Werst südlich von Tigil. 

Natschika. Fluss und Ort. Der Fluss entspringt aus 
einem See in den Bergen nahe den Paratunka-Quellen, wo¬ 
hin Pässe führen, vereinigt sich bei Bolscherezk mit der 


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— 252 — 


Bystraja und bildet so die Bolschaja-reka. Von Süden 
fallen in die Natschika die Flüsse: Chalsan, Ssiku, Ka- 
rymtschina, Bannaja. An den Ufern der Natschika liegen 
die Dörfer Natschika und Apatscha; beim ersteren, das 
40 Werst vom letzteren und 40 Werst von Korjaka.ent- ! 
fernt ist, ist eine heisse Quelle, 62°. Ebenso heisse Quellen i 

an der Bannaja und am Ssiku; Pässe nach Korjaka, Goly- j 

gina, Paratunka. j 

Natschika-Cap. Südlich vom Utka-Busen. j 

Nemlat. Alter Name für Kamtschatka (Ssedanka). 

Nemtik. Küstenfluss des Westufers, mündet nördlich von ! 

Bolscherezk in ein eigenes Haff (Ochotskisches Meer). Pass 
nach Ganal. 

Nerpitschje-osero. Sehr grosser See im Cap-Kamtschatka- 
Vorlande, nördlich nahe der Mündung des Kamtschatka- 
Stroms, kurz vor welcher er sich durch die kurze Oser- 
naja in denselben, d. h. in dessen Haff, ergiesst. Der See 
ist sehr wenig tief, hat im Süden und Westen niedrige, 
sandige, im Norden und Osten bergige, felsige Ufer und j 

im Norden einen Nebensee Kultuk. Er soll von Osten 

nach Westen 30 Werst und von Norden nach Süden 20 
Werst haben. 

Niakina. Alter Name für die Bai vom Peterpaulshafen, 
wo Bering den letzteren gründete. 1737 Magazine und 
Kasernen. 1740--41 die erste Kirche. 

Nikitkin. Niedrige Schuttland - Insel im Delta des Awa- ; 
tscha-Flusses. ' 

Nikol, auch Fedoticha genannt. Rechter Nebenfluss des 
Kamtschatka-Stroms, 180 Werst stromab von Werchne- 
amtschatsk, entspringt am Künzekla-Vulban und mündet 
mc t weit nördlich von Tschapina. 1649 erste Ansiedelung 
er osaken in Kamtschatka, aus Deschnefs Begleitung, 




— 253 — 


fl S ° Vor Atlassofs Entdeckung. Zur Zeit Berings waren 
jj.. v* “er noc ^ 2 Simowjen zu sehen. 

. Nikolajefskaja. Neue, von Sawoiko 1853 angelegte An- 
• siedelung für Viehzucht, zwischen der Tichaja und Para- 
s( tiinka; der ältere Ort Orlowa ist mit 4 Häusern mit einge- 
,7 Glossen, soll aber nach dem Plan deren 26 erhalten. Hier 
m dieser Gegend lag auch das frühere Dorf Paratunka, wo 
zu Cooks Zeit noch eine Kirche stand, die bald darauf 
nach dem Peterpaulshafen übergeführt wurde. 

Nikolskaja-gora. Felsberg, der die Bucht vom Peter¬ 
paulshafen von der grossen Awatscha-Bai abscheidet. 
1854 Schlacht. 

Nishne-Kamtschatsk. Siehe Kamtschatsk. 

Nowikofskaja- Werschina. Mittelhoher, meist bewaldeter 
Gebirgszug, der vom Scbiweljutsch-Vulkan nach Osten ins 
Vorland des Cap Kamtschatka, dieses bildend, sich hin¬ 
zieht; auch ist hier das Cap Stolbowyi. Auf der Nowikof¬ 
skaja - Werschina entspringt die Batuga, die zum Kam¬ 
tschatka-Strom fliesst und bei Nishne-Kamtschatsk mündet. 
Wasserscheide zwischen den Seen Stolbowyi und Nerpitschij. 
Pässe zum Uka-Busen und Weg nach Norden zu den Ukin- 
zen und Olutorzen. 


o. 

Obwekofka. Fluss, kommt von Nord-Osten und fällt 
unmittelbar neben dem Ishiga-Fluss in den Busen von 
Ishiginsk. 

Oglukomina. Küstenfluss des Westufers, kommt vom Mit¬ 
telgebirge. Pässe nach Kyrganik und Milkowa ins Kam¬ 
tschatka-Thal. 30 Werst von der Mündung ins Ochotskische 
Meer liegt am linken Ufer der Ort gleichen Namens. 


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Original fro-m 

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— 254 — 


Olukino. Früher Dorf am oberen Lauf des Shupanof- 
Flusses (Krascheninnikof), 28 Werst stromauf von Kosch- 
podam, welches wieder 34 Werst stromauf von Ore- 
tyngan lag. 

Olutora. Etwas westlich vom Cap gleichen Namens; Woh- 
sitz der Olutorzen. 

Olutorzen. Sesshafte Koijaken im Norden von Kam¬ 
tschatka. Ihre Wohnplätze sind folgende: 1) Kichtschiga, 
2) Anapka, 3) Wiwniki, 4) Telitschiga, 5) Kultushnoje, 6) 
Olutora, 7) Aspotka, 8) Witwei, 9) Pokatschinsk, 10) 
Opuka, 11) Chatyrginsk. 

Omgon. Cap am Westufer, nahe südlich von Tigil, zu¬ 
gleich kleiner, isolirter Oebirgsstock, vis ä vis dem Cap 

Pjagin am sibirischen Ufer. Quelle des Kulki-Flusses, der 
in den Tigil fällt. 

Onekotan. Kurilen-Insel, gegenüber Paramuschir, an der 
vierten Strasse; hat 3 hohe Piks. Am 12. Juni 1853 
waren die Kurilen: Schirinki, Paramuschir, Onekotan, Ma- 
kanrusch ganz unthätig. 

Opuka. Kleiner Wohnsitz der Olutorzen, etwas westlich 
vom Cap Olutora. 

Oretyngan. Früher grosses Dorf (Krascheninnikof) an 
der Mündung des Shupanof-Flusses. 

Orlowa. Ansiedelung von Jakuten an der Tichaja (Pa- 
ratunka), früher grösser, jetzt mit Nikolajefskaja ver- 
sc molzen. Hier in der Nähe lag früher das grössere 
Dorf Paratunka. 

Orsina. Kleine Nebenbucht an der Halbinsel, welche die 
arinsker Bucht von der Awatscha-Bai trennt. 

Osernaja. 1) Fluss und Ort. Erster südlichster Wohnort 
er inzen, Station, etwa 73 Werst von Jelofka, auf dem 
ege nach Dranka, am Fluss Osernaja, der aus dem Mittel- 


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— 255 — 


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m gebirge in der Nähe der Ssedanta entspringt and rwisehen 
h den Caps Osernyi und Stolbowyi in den Ocean fällt. 

2) Abfluss des Kurilischen Sees ins Ochotskische Meer. 

’ träg6r ’ etwa 10 Werst Ian ger, höchstens 
12 tiefer Abfluss des Nerpitschje Osero in das Haff des 
Kamtschatka-Stroms, kurz vor dessen Mündung ins Meer. 

Ostrownaja. Kleiner Küstenfluss des Ostufers, entspringt 
ans em Nalotschef-Höhenzug und mündet gleich nördlich 

vom Cap Nalotschef; vor demselben die kleine Felseninsel 
Krascheninnikof. 


P. 

Paganka. Flüsschen, gleich südlich vom Peterpanishafen; 
der Kirchhof des Ortes liegt hier. 

Pallan. Fluss, See und Ort. Der Fluss entspringt weit 
im Mittelgebirge, in der Nähe der Quellen der Flüsse, die 
zur Ukinsker Bucht in den Ocean abfliessen, wie Dranka, 
Russakowa, Holula. An seinem Oberlauf sollen heisse 
Quellen sein. Aus dem Gebirge heraustretend nach Westen 
wird der Fluss durch eine vorgelegte Felsenbarre so weit 
gesperrt, dass er sich in seinem Thal zu einem grossen, 
langgestreckten See ausbreitet. Aus dem See tritt der Fluss 
uüt Wasserfall (Piljalan) heraus und strömt gerade nach 
Westen ins Ochotskische Meer. Nahe der Mündung das 
Dorf Pallan, hat 12 Häuser, 73 Männer, 70 Weiber, 14 
Pferde, 8 Rinder und eine Kirche, die früher in Lessnaja 
stand. Hier sollte eine Festung an Stelle von Aklansk ge¬ 
gründet werden, wurde aber aufgegeben. Priesterhaus. Am 
See und Fluss viele Letowjos. 

Pallanzen. Ihre Dörfer sind: 1) Pustorezsk, 2) Podka- 
gernaja, 3) Lessnaja, 4) Kinkil, 5) Pallan, 6) Kachtana, 

7 ) Wojampolka. 


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— 256 — 


Palzowa. Nebenfluss der Kusmina von Osten, welche von 
links in die Penshina fällt, ganz nahe ihrer Mündung in die 
Penshinsker Bai. Hier, 800 Werst von Ishiginsk in Nord- 
Ost-Richtung, findet jährlich im März ein grosser Pelz¬ 
markt mit Tschuktschen und Korjaken statt. 

Paraniuschir. Grosse Kurilen-Insel, die zweite von Lo- 
patka, hat hohe Gebirge und Piks (Fuss). 

Parapolskij-dol. Die grosse, baumlose Moostundra im 
Norden von Kamtschatka, etwa mit dem 60° beginnend und 
bis zum Anadyr-System reichend. 

Paratunka. Fluss und alter Ort. Der Fluss entspringt 
aus vielen Quellbächen am Wiljutschinsker Vulkan; er ent¬ 
strömt denselben Bergen, bei denen auch die Natschika 
ihren Anfang nimmt, im Süden der Awatscha-Bai, und 
mündet im Norden dieser letzteren, gleich westlich vom 
Awatscha-Fluss. Im Flusssystem finden sich mehrere heisse 
Quellen. Am Ende des vorigen Jahrhunderts lag am Ufer 
der Paratunka ein grosses Dorf gleichen Namens mit 
Kirche, das grösser war als der Peterpaulshafen. Dasselbe 
starb aus, die Kirche wurde nach dem Peterpaulsbafen 
übergeführt, und der Rest der Bewohner gründete die kleine 
Ansiedelung Orlofka. — Cook. — Lesseps. 

Paren. Fluss und Ort. Der Fluss kommt von Nord- 
Westen von der Taigonos-Seite und fällt in den Penshinsker 
Busen. Wohnort der Kamenzen. 

Penshina. Küstenfluss, von Norden aus der Anadyr- 
Gegend kommend, mündet in die nördlichste Ecke der 
Penshinsker Bai, im Lande der Kamenzen und Parenzen. 

Penshinsker-Bai. Nördlichster Theil des Ochotskischen 
Meeres, zwischen Kamtschatka und Taigonos. Früher wurde 
das ganze Ochotskische Meer Penshinsker Meer genannt. 


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— 257 — 


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mit Dar ' JetZt Ha " ptort TOn Kamtschatka, 

Chtl K , der WClt ’ dfe frahere Ni “ k “» : 

Kerines R er Awatscka ‘Kai. Hier werden anf 

and 1741 ee „ 1737 Magazinc “ nd Kasernen und 1740 

Eid! T Cke erbaUt - 1779 fiodet die Cootahe 

ParatnnkT d “ n 0 “* Klrehe ’ sondern ™ e solche ”“ r ■“ 
" d,e “ ber 1780 oach de “ Peterpaulshafen ver- 
setzt werden sollte. 

JtT ° aP a “ Fest,ande von Siberien bei Jamsk, den 
P Omgon und ütcholoka gegenüber. 

TiV^ 8 ^* bratjefl Küstenfl uss des Westufers, nördlich von 
gu und nahe nördlich vom Kachtana-Fluss. 

Piljalan. Wasserfall am Pallan-See. 

„ nf / ,netSCheWa * Grösster Nebenfluss des Awatscha-Flnsses, 
TTT am Kor jaka-Vulkan ; hat viele Zuflüsse und mün- 

lotschef-Fluir ° berhalb V0D Star I i-ostr °g- Pass zum Na- 

Piroshnikof. Isolirt stehender, vulkanischer Gebirgsstock, 

_ G . r ~- rater ohne Thätigkeit, westlich vom Mittelgebirge 

«Wmh vom Tigil-Fluss. Von hier strhmt der Piroshnikof-’ 

uss em Tigil zu und mündet stromab von Ssedanka. 

lechan. Südlicher Quellfluss der Chariusowa (Westufer), 

ssen Quellen nahe dem Itscha-Fluss beginnen und mit 

^ esem zusammen die Flüsse: Belogolowaja, Moroschetsch- 

a un Ssopotschnaja umkreisen, ihnen nur kurzen Lauf 
bestattend. 

Beitiige z. Kenntn. a. Bass. Reiches. Vierte Folge. 


17 


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— 258 — 


Podkagernaja. Nördlicher Wohnsitz der Pallanzen am 
Westufer, am Fluss gleichen Namens. 

Podkamenj-Cap. Ende eines Höhenzuges, der nach Westen 
zum Kljutschefsker Vulkan sich hinzieht, am Ocean; nicht 
fern, nach Süden, von der Mündung des Kamtschatka- 
Stroms, besonders nahe dem Südende des langen Haffs, 
welches fast bis dahin sich erstreckt. 

Pogodkij-Cap. Am Westufer des Nerpitschij-Sees, nicht 
fern von seinem Ausfluss durch die Osernaja. 

Pokatschinsk. Wohnsitz der Olutoren, östlich vom Cap 
Olutora am Ostufer. 

Polowinnaja. Ein Name der mehrfach vorkommt: 1) Küs¬ 
tenfluss am Westufer, gleich südlich vom Nemtik, mündet i 
in ein eigenes Haff mit den kleinen Küstenflüssen In-uakn- •] 
tschen und Uch-schech. 2) Nebenfluss des Awatscha-Flnsses, i 
kommt aus dem Quellgebiet der Natschika, mündet von der : 
rechten Seite nahe Staryi-ostrog und führt als Geröll Granit¬ 
gesteine. 3) Kleiner Küstenfluss am Ostufer zwischen der 
Awatscha-Bai und dem Cap Nalotschef. i 

Porchen. Berühmter und gefährlicher Pass (Schanngan). 
Vom Westufer verfolgt män die Oglukomina zum Mitteige- :j 
birge, übersteigt hier den Kamm über dem Porchen und j 
gelangt längs dem Kyrganik zum Kamtschatka-Strom. 0 er ? 
Porchen ist eine schmale Felsmasse von 30 Sashen Länge, 
zwischen steilen Abgründen. 

Posslednij-porog. Stromschnelle der Bystraja, zwischen 
Malka und Bolscherezk. 

Poworotnaja-ssopka. Ganz unthätiger Vulkan, nach der Kar¬ 
te 7929 hoch, grosser, mehr flacher Kegel, nahe am Ocean, 
zwischen dem Assatscha- und dem Wiljutschinsker Vulkan. ;? 

Poworotnyi-Cap. Kleines, niedriges Cap am Ostnfer, zwi- 
sehen der Awatscha-Bai und dem Cap Nalotschef. 


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— 259 — 


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Powytscha. (Erman) s. Kowytscha. 

, p 1 !! 0re2k - Dorf am Westufer, nördlichster Wohnplatz 
X der PaIlanzen > am Fluss gleichen Natnens. 

Pustschina. Kleines Dorf, am obersten Laufe des Kam- 

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tschatka-Stroms, nahe der Kamtschatskaja Werschina. 


R. 

Rakowaja-Guba. Grosse Nebenbucht der Awatscha-Bai. 

Ratuga. Linker Nebenfluss des Kamtschatka-Stroms, ent¬ 
gingt auf der Nowikofskaja Werschina und fällt von 
orden hart bei Nishne-Kamtschatsk in den Hauptstrom 
Fr ist ungefähr 100 Werst lang, 30 Faden breit, 8-10 
aden tief und dabei sehr reissend, hat schon oft den Ort 
sehr geschädigt und ganze Theile desselben fortgerissen. 
“ SeiDen obereD Lauf mündet der See Klarikofskoje. 

Retschnajä-Babuschka. Fels, Ishiginsk gerade gegenüber. 

etschnaja-Matuga. Fels, vor der Mündung der Matuga 
am Westufer von Taigonos. 

Russakowa. Küstenfluss des Ostufers im Norden. Ent¬ 
springt im Mittelgebirge, nahe den Quellen der Kachtana 
«Qd des oberen Pallan-Flusses, wo auch Pässe vom Ost- zum 
Westufer führen, und mündet vis ä vis der Insel Karaga, 
neben dem Iwaschka-Fluss. 


S. 


Saibennaja. Linker Nebenbach der Paratunka. 

Saitschik. Fluss am Westufer, fällt von Norden in den 
Scha, nicht fern von dessen Mündung. 

Sarai. Fels am Krater des Awatscha-Vulkans, ein Theil 
eines ganz alten Kraterrandes, steil aufgerichtet nach Westen. 

17* 



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— 260 




Sawoiko. Cap. Am Westufer des Einganges in die Awa- 
tscha-Bai, südlich von der Jagodowaja-Bucht änsserstes Cap 
des Einganges vis ä vis dem Leuchtthurm Dalnyi-majak. — ' 

Von mir gegebener Name. 

Schamanka. 1) Küstenfluss, mündet zwischen Lessnaja 
und Podkagernaja ins Ochotskische Meer; Pass nach Ka- 
raga. 2) Rechter Nebenbach der Paratunka, vom Gebirgs- j 
stock Trubi kommend. 

Schanugan, s. Porchen. 

Schapchad. Kamtschadaliscker Name für den Shupa- 
nof-Fluss. ! 

i 

Scharoma. Dorf am oberen Kamtschatka-Strom, nahe 
der Kamtschatskaja Werschina. 

Schestakofskaja-padj. Hoher mit Gesträuch bewachseuer 
Berg, den Peterpaulshafen nach Osten begrenzend. 

Schestakowo. Wohnort der Karaenzen und Parenzen, am 
Nordende des Penshinsker Busens. 

Schipunskij. Cap mit Vorland, unter 53°6' N.-Br., reicht 
mit seinen Riffen weit in den Ocean nach Osten hinein. 

Schirjajefskij-myss. Von Norden kommendes, niedriges Vor¬ 
land, der Mündung des Napana-Flusses in den Tigil gegenüber. 

Schirinki. Kurilen-Insel, sehr klein, fast nur aus einem 
Kegel bestehend, unthätig; liegt nahe am Südende von 
Paramuschir, etwas nach Westen an der vierten Strasse. 

Schiweljutsch-Vulkan, 10,550' (Erman 9898') hoch, er- . 
hebt sich nahe nördlich von der Kljutschefskaja-ssopka, nur 
durchs Kamtschatka-Thal getrennt. Es ist der allernörd- ; 
liebste Vulkan der Halbinsel, in der Reihe der Ostvulkane, 
ein mächtiger vulkanischer Gebirgsstock, mit einem von 1 
Nord-Ost nach Süd-West gerichteten, zerrissenen Kam®) 
der in der Mitte eine Einsenkung hat, so dass im Nord* 
Osten ein höherer, im Süd-Westen ein niedrigerer Gipf^ j 


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— 261 — 


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enteteht üie grossartigsten Katastrophen müssen diesen 
tnher sehr „e, höheren Berg zerstört haben. Er Tj Zr 
56 40 N.-Br. und ist ron Vorbergen umgeben- Nach <t,,T 

e;■"“*> -> »»• - sä s: 

die !um Can ^ Ch . 0 f 6 “ VOn der Nowikofskaja Werschina, 
fortwährp I Kamtschatka SIch hinzieht. Der Vulkan zeigte 

Cf n de^ e 7ni ThätigiCi '“” Uag d “ rel > *‘as 

fand eiiiP h VOm 17 ' auf deD 18. Februar 1854 

1 d e >ne sehr grosse Eruption statt. 

Str“ Dfe r erS ‘? K “ ri,e "- , “ Sel ' ™ r '^ch die erste 
«ach, ohne Vulkane gelre ” nt ’ ZiemliC '’ gr0SS ’ 

MaCr B „TLe s zr schne,,e der *** “ 

des Kamtfrr 1 ' DUrCh Fe ' SUfer gehmt ° SVomenge 

des Kamtschatka-Stroms bei Nishne-Kamtschatsk 

südhehTT 85 ' E '“ SP1 ' in8t ” N ° rde ”’ nahe de ” Bergen 
dem Walle- rT See ’ Strömt in ,an « e “ ™scben 

»Ieic7! - ,r‘, ^ U,ld dCr 0st - Vu,k “" r eihe und mündet 

»eich nördlich vom Cap Schipunskij in kleiner Bai in den 

öl« i ” seiIlen Bfern viele altkamtschadalische Wobn- 
PUte. In Kamtschatka wird der Fluss Schapchad genannt. 

W-». Ein abgestumpfter Kegel mit höherem 
au e, erhebt sich 8854' hoch unter 53° 32' N.-Br. 

i! 1 ; n0rdl ! cd , TOm Awa tscha-Vulkan, am mittleren Lauf 
“e» bhupanof-Flnsses, 38 Werst vom Ocean und 64 Werst 
r p eterpaulshafen. Er ist thätig durch Dampf, der aus 
nem niedrigeren Nordrand fortwährend ausströmt. Grössere 
Ausbrüche unbekannt. 

Sissel-Vulkan, vonErman genannt, erloschen, gleich nörd- 
vom Pass von Ssedanka nach Jelofka. Quellbäche des 
“iroshnikof-Flusses. 


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262 — 


Ssadasch. Tiefer, rechter Nebenfluss der Krutogorowa, 
von der Nordseite, nahe dem Hauptfluss strömend. Westufer. 

Ssedanka. Ort und Fluss. Das Dor/* liegt mitten im Lande, 
am Zusammenfluss der Ssedanka und des Tigil, zwischen 
Tigil und Jelofka, am bekannten Pass. Der Fluss kommt 
von Nord-Osten aus dem Mittelgebirge. 

Sseldowaja-Bucht. Im Westufer der Tarinsker Bucht, flach, 
mit der Mündung eines kleinen Baches. 

Ssemjatschik-Fluss. Entspringt beim Grossen Ssemjatschik- 
Vulkan und mündet am Ostufer, zwischen den CapsSchi- 
punskij und Kronozkij, nördlich von den Flüssen Shupa- 
nof und Berjosowaja. Nahe der Mündung ein kleiner Land¬ 
see, mit ganz isolirtem Pichta-Walde an seinem Ufer, und 
eine kleine, umschlossene Bucht. In seiner Mündungsgegend 
viele altkamtschadalische Wohnungen, auch ein altes Dorf. 
Heisse Quellen. 

Ssemjatschik-Vulkane. Es giebt einen kleinen und einen 
grossen Vulkan dieses Namens. Beide stehen nahe bei ein¬ 
ander in der grossen Ostreihe der Vulkane. Der Grosse 
Ssemjatschik reiht sich gleich südlich an den Kichpinytsch 
an und ist ein hoher, abgestumpfter Kegel, der aus seinem 
niedrigeren Südrande dampft. Der Kleine Ssemjatschik schliesst 
sich dem Grossen Ssemjatschik gleich nahe an, ist sehr stark 
zusammengestürzt, und war 1852 in sehr heftiger Eruption. 

Sserdze-kamenj. Lavafels, mitten im Kurdischen See, 
heisst auch Alaüdskaja-pupka, — nach der Sage: das zurück¬ 
gebliebene Herz oder der Nabel des von hier ausgewan- 
derten Ala'id-Vulkans. 

Sserdze-Kamtschatki. Gleichbedeutend mit Kamtschatska- 
ja Werschina. 

Sseroglasska. Kleine Bucht in der Awatscha-Bai, zwischen 
dem Dorf Awatscha und dem Peterpaulshafen, etwa 3-~4 


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Zlf ™» 1853 ™> Sawoiko gegründete An- 

, ' g dl !, Kosaken ™ Ishiginsk, die in diesem 
hre mit ihren Familien hierher übergeführt wurden. 

Ssigatschik. Mündungsarm der Werlatofka in den Kam- 
sc a a-Strom. Linkes Ufer bei Werchne-Kamtschatsk. Hier 
standen früher die Kasernen der Bataillone 1800—1813. 

Ssiku. Nebenfluss des Natschika-Flusses von Süden, nahe 
Apatscha, mit heissen Quellen. 

Ssrwutschij-Cap. (-kokorja). Mittel-Cap des grossen Kro- 

noz er Vorlandes, südlich vom Cap Kronozkij und nördlich 
vom Cap Koslof. 

Ssiwutschij-ostrof. Insel im Osttheil des Nerpitschij- 

ee bat einen Fels, ist aber sonst ganz flach und aus 
Sand gebildet. 


Ssolennoi-myss. Niedriges Cap am Ostufer der Awatscha- 
Bai, südlich vom Peterpaulshafen. 

Ssolowarnaja. Kleine Bucht im Eingang in die Awatscha- 
ai. Hier wurde früher Salz aus Meerwasser gewonnen. 

Ssopotschnaja. Fluss und Ort, Westufer. Der Fluss ent- 
seht durch den Zusammenfluss der Flüsse Chikigen und 
Ssush. Zwischen beiden ein Höhenzug mit Kegelbergen, 
er Ort liegt am rechten Ufer des letzteren, kleineren, süd- 
ichen Flusses, etwa 37 Werst direkt vom Meer, 60 Werst 
zu Wasser auf dem Fluss. 

Ssosninskije-kljutschi, münden von rechts in den Kam¬ 
tschatka-Strom, nicht weit oberhalb Milkowa. 

_ $ 8U8h - Südlicher, kleinerer Quellfluss der Ssopotschnaja 
( estufer), s. Chikigen und Ssopotschnaja. 

Saustschof. Cap am Westufer des Einganges in die Awa- 
scha-Bai, südlich vom Cap Stanizkij und nördlich von der 
ugodowaja-Bucht (von mir gegebener Name). 


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264 — 


Stanizkij. Cap. Im Westen des Einganges in die Awatscha- 
Bai, ziemlich hoher Felsen, südlich vom Cap Babuschkin. 

Staritschkof-Insel, am Ostufer, gleich südlich vom Eingang 
in die Awatscha-Bai; hohe Felsen, Brutstätte der Vögel. 

Staryi-ostrog. Ort, 25 Werst stromauf von der Mündung 
des Awatscha-Flusses, der alte kamtschadalische Awatscha- 
Ostrog. 

Stepanowa. Rechter Nebenfluss der Bystraja, von Norden j 
kommend und in den mittleren Lauf mündend. Nahe dieser • 
Mündung beginnen die Stromschnellen. Pass von Malka nach 
Utka und Kyktschik zum Westufer. 

Stolbowaja - tundra. Auf dem Wege von Ssedanka nach ; 
Jelofka. 1 

Stolbowyi-Cap. Am Ostufer, nicht fern nördlich vom Cap 
Kamtschatka, mit diesem zusammen an demselben grossen 
Vorlande, zu welchem vom Schiweljutsch die Nowikofskaja 
Werschina sich hinzieht. In diesem Vorlande liegt der Ner- ; 
pitschje- und nördlich von ihm der Stolbowoje-osero, welcher 1 
durch die Stolbowaja-reka in den Busen von Utka abfliesst. 

Streiks. Kleine, sandige Landzunge am Ostufer der 
Awatscha-Bai. 

Strelotschnaja-ssopka. s. Korjaka-Vulkan. 

Stschoki 1). Stromenge am Tigil-Fluss zwischen Tigil 
und Ssedanka. Darin die Ismennaja-ssopka (Fels). 

Stschoki 2). Stromenge am Kamtschatka-Strom, etwa 10 
Werst stromauf von Nishne-Kamtschatsk. Länge der Enge 
etwa 15 Werst. Strombreite 100 Faden. Tiefe 4 Faden. Ge¬ 
schwindigkeit 6—7 Werst die Stunde. Hierin am linken 
Nordufer lag früher der grosse Ort Stschokofskij. 

Stschokofskij. Früher grosser, jetzt ganz verschwundener 
Ort, am linken Ufer, im westlichen Theil der Stromenge 
am Kamtschatka-Strom (Steller). 


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kommend. ’ '° m K ° r Jaka-Vulkan 

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Taisanos. Grosse, von nomadisirenden Korjaken bewohn¬ 
te, ziemlich bergige Halbinsel, zwischen den grossen lana 

u“ltrr V0 ” ISiigiDSl “ d PenShinst - Gehört 

sten Beziehnn“ ‘ ** ,r " de “ 5eIk “ ■» *- ■«.- 

Talofka. Grosser Fluss des Westufers, strömt in der 

sr*sr* t s Norde ° s nnd mandet “ *« »w. 

fluss der V e l P ;"! , " nSfeer ßusens; sein Ehester Neben- 
Uudsee ab ^ «~» 

, Ta ™' at ' F,uss des Ostufers, strömt ebenfalls in der nörd- 
chen Moostundra und entspringt aus einem See. Er mündet 
gegenüber der Insel Karaga nnd nördlich vom Fluss Karagv 
»ü seinen Ufern heisse Quellen und ein Schwefellager ’ 

pitsch“e-oserö. Gr ° SSe ’ S ‘ m ' li “ Sel *“ A “ Sfl “ ss deS Ner ' 

Tan-uskaja-aube. Grösste Nebenbncht der Awatscha-Bai 
bMOller, Samml. Russischer Geschichte, schreibt Tarcinaja). 
in die kleine, vulkanische Insel Chlebalkin. 

H.iK Tari "f l ‘ li ' Per ' Ml,eiek - Die scl,malste Partie der langen 

. * nS »i- d ' e dlC Tarlnska jn-guba von der Awatscha-Bai 
trennt. Mitten durch ein kleiner See. 

Taunshiz - Vulkan. Ein abgestumpfter, alter, unthätiger 
ater, nahe vom Kronozker See in südwestlicher Richtung- 
hegt in der Ostvulkanreihe. 

Tawatoma. Küstenfluss am sibirischen Ufer, fällt in den 
usen von Ishiginsk, nördlich von Jamsk, nahe den Flüssen 


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— 266 — 


Najachana und Wercholam, hat heisse Quellen, die sehr 
chlorhaltig sind (Erman, pag. 527). Er gehört also nicht 
mehr zu Kamtschatka und ist hier nur der heissen Quellen 
wegen angeführt (Pallas, Bd. 5). 

Telan. Insel an der Westküste von Taigonos, circa unter 
61° N.-Br. 

Telitschiga. Wohnort der Olutoren, westlich vom Cap 
Olutora. 

Tepana. Altvulkanischer, basaltischer, isolirt stehender 
Gebirgsstock, abgestumpfter Kegel, nahe südlich vom Tigil- 
Strom und nahe dem Mittelgebirge. Yon ihm kommt der 
Napana-Fluss, der dem Tigil zuströmt. 

Tesmalatscha. Küstenfluss des Westufers, zwischen Wo- 
rofskaja und Kol, mit eigenem Haff und Nehrung. 

Tichaja. Nebenfluss der Paratunka, entspringt aus den 
Baturinskije-kljutschi, hatte früher eine selbständige Mün¬ 
dung, welche versandete, in die Awatscha-Bai; nun fällt 
die Tichaja in die Paratunka, nahe deren Mündung. An 
ihrem Ufer die Ansiedelung Nikolajefskaja. 

Tigil. Fluss und Ort. Der Fluss entspringt weit nach 
Süden im Mittelgebirge, weiter als die Tepana, vielleicht 
aus der Nähe der Itschinskaja-ssopka, strömt nach Norden, 
nimmt bei Ssedanka die Ssedanka, die von Osten kommt 
(Pass nach Jelofka) auf und fliesst dann nach Westen, um 
sich ins Ochotskische Meer zu ergiessen. Am unteren Lauf 
liegt der Ort Tigil, welcher 1744 als Festung gegründet 
wurde, früher von Kamtschadalen bewohnt; diese, von den 
Russen verdrängt, siedelten nach Ssedanka und Piroshnikof 
über, die Russen sind ausgestorben, und das Dorf ist ganz 
verschwunden. Das jetzige Tigil liegt etwa 40 Werst von 
der Mündung, hat eine Kirche, 2 alte Kanonen (1790), 27 
Häuser, 109 Männer, 88 Weiber (1853). 


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— 267 — 


. T ' 9 "* ki ' «‘»■•yS-ostrog. Altes kamtschadalisches Dorf, jetzt 
halb Bg“l ’ a “ el ° er klei “ e ” StromschneIle gleich nnter- 

fimaska Kleioer, isölirter Gebirgsstocl, sttdUch vom 

n " n<l “ Örd,ich T0m Kamtschatka-Strom, 

dem Dorf Kljutsehi gegeaüber. Hier au, Fass des Gebirges 
te See Kurarotschnoje, 12 Werst im Umfang und etwa 3 
Faden tief, mit Felsufern, nahe bei Kljutschi. 

Timon. Kleiner Gebirgsbach, fällt in den mittleren Quell- 
äuss der Awatscha, von Osten, aus Schneebergen, nabe dem 
-oakkening kommend. 

Tojonskaja. 1) Kästenfluss des Ostufers, kommt vom 
uss des Awatscha-Vulkans und mündet nahe nördlich 
vom Tolstyi-myss in den Ocean (zwischen der Awatscha- 
fai und dem Ca P Schipunskij). Wohnung des alten Einsied¬ 
ers Gordejef. 2) Nebenfluss des Natschika-Flusses, nahe 
dem Tscheriltscbik. 

Tolbatscha. Ort und Fluss. Der Fluss hat 2 Hauptquell¬ 
flüsse, die von den Tolbatscha-Vulkanen kommen, und fällt 
von rechts in den Kamtschatka-Strom. Der Ort liegt 30 
Werst stromauf von der Mündung. 

Tolbatscha-Vulkan, Der Grosse. Ein gerippter, eingestürz- 
ter Kegel; sein Nordkraterrand ragt wie ein Pik empor, 
während der Südrand niedriger ist und nach Süd-Ost 
sich hinzieht. Hier steigt eine Dampfsäule auf und zeigt 
sich von Zeit zu Zeit Feuererscheinung. Am Fuss des 
Berges viele kleine, kegelartige Erhebungen, wie an der 
Kljutschefskaja - ssopka. Die grösste Eruption war zu An¬ 
fang des Jahres 1739, etwa 9 Monate nach einer Eruption 
der Kljutschefskaja-ssopka (Krascheninnikof). Der Vul¬ 
kan ist 8313' (nach Erman, der ihn für unthätig hielt, 
7800') hoch. 


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— 268 


Tolbatscha-Vulkan, Der Kleine. Ein spitzer, gerippter, un- 
thätiger Kegel, vom Ort gesehen etwas östlich vom Grossen. 

Tolmatschewa. Entspringt aus einem kleinen See in 
der Nähe des Awatscha-Vulkans (Guter Pass nach Goly- 
gina) und fällt als Nebenfluss in die Karymtschina, welche 
ihrerseits, etwas stromab vom Ort Apatscha, in die Na- 
tschika mündet. 

Tolstyi-myss. Flaches, niedriges Cap am Ostufer, nahe 
nördlich von der Kalachtyrka-Mündung. 

Topolofka. Grösster Fluss auf Taigonos, mündet im Süd- 
theil der Halbinsel in den Busen von Ishiginsk. Es giebt 
2 Topolofka, die beide nahe und parallel strömen, von Ber¬ 
gen getrennt. 1) die nördliche Topolofka, heisst auch Kuena. 

2) die südliche Topolofka heisst auch Tschatschiga. 

Toporkof. Kleine Felsinsel am Ostufer, nahe dem Lande, 
an der Mündung der Kalachtyrka. Vogelbrutstätte. 

Torboga, auch Kosagortschikowyje-kljutschi genannt. Quell¬ 
bach der Paratunka. 

Tri-brata. 3 hohe, nahe bei einander stehende, pyra¬ 
midenartige Felsmassen, die nahe dem Ufer aus dem Wasser 
hervorragen, am Ostufer des Einganges in die Awatscha- 
Bai, beim Leuchtthurm. 

Trubi. Rechter Nebenfluss der Paratunka, entspringt süd¬ 
lich von der Barchatnaja-ssopka, nicht fern vom Wilju- 
tschinsker Vulkan. 

Tschabajefskaja. Nebenbach Kamtschatka-Stroms, vom 
Mittelgebirge kommend, mündet zwischen Scharoma und 

Werchne-Kamtschatsk. 

Tschaibucha. Fluss am Westufer von Taigonos, mündet 
in den Nordtheil des Ishiginsker Busens. ! 

Tschaochtsch-Vulkan. Unthätiger, alter, eingestürzter Kra- I 
ter, gleich südlich vom Kurilischen See. i 


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— 269 — 


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Tschapina. Fluss und Ort Der ry.. co « * 
Künzekla-Vulkau und ft,i, ais rechter Neben 

ZT,*" K “ i,gina d ™ Kamtschatka-Strom! 

dem I,na ° ’° " CrSt str0 “ auf ™ der Mündung, auf 
dem Landwege nur 5 Werst. Kapelle. 

Tschapina-Vulkan. An den Quellbächen des gleichnamigen 
usses, im Nord-Westen vom Kronozker-See, nahe nördlich 

vmlnZ? S iCh V °" ■» der Oat- 

80 dl,lr aSCh a "" w K,ei “ er K “ 8 ' MfluSS am »«•*«*. mundet 

südlich von der Worofskaja in ihr Haff. 

Tschasma. Fluss am Ostufer, kommt aus der Ostvulkan- 
reihe und mündet nicht gar fern nördlich vom Cap Kronoz- 

! J : f“ ® tellers Zei ‘ ln« an seinem Ufer ein grosser Ort 
g eichen Namens, als sehr besuchte Station auf dem Wege 
vom Peterpaulshafen nach Nishne-Kamtschatsk. 

Tschassowoi. Hoher Fels im Meer, nahe der Insel Sta- 
ntschkof, vor der Awatscha-Bai. 

Tsohekafka. In alter Zeit Hafenort von Boischerezk, jetzt 
zerstört und verödet, am Ausfluss der Bolscbaja-reka in ihr 
Ha#, gegenüber der künstlichen Mündung aus dem Haff ins 
eer. Hier lagen Wohnhäuser, Magazine und ein Leucht- 
thurm mit Glimmerscheiben. 

Tschendon. Rechter Nebenfluss der Ischiga, von Westen 
mündet nahe der Ishiga-Mündung. 

Tscherjomofskaja. Kleine Bucht am Westufer der Halb¬ 
insel, welche die Rakowaja - Bucht von der Awatscha- 
*>ai trennt. 

Tscheriltschik. Pass von der Bystraja, zwischen Apatscha 
und Natschika, nach Süden. 

Tschischetsch. Gebirgsstock im Süd-Westen am Kronoz- 
ker See, von welchen der Schupanof-FIuss entspringt. 


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— 270 — 

Tschornaja. Linker Nebenfluss der Ishiga, von Osten, 
nahe dem Kisslyi-jar. 

Tulchan. Nördlicher, grosser Quellfluss der Chariusowa, 
entspringt mit dem Napana (Nebenfluss des Tigil) am Te- 
pana; beide umkreisen das Gebirge Medweshij-myss und die 
dort entspringenden Küstenflüsse Utcholoka und Kawran. 

Turpannaja-Bucht. Am Westufer der Awatscha-Bai, zwi¬ 
schen Cap Kalausch und Kosak. 

ü. 

Uachian. Kamtschadalischer Name für die Itschinskaja- 
ssopka. 

Uka. Fluss und Ort. Der Fluss kommt aus dem Mittel¬ 
gebirge und mündet am Ostufer gegenüber der Insel Karaga 
in den Busen von Uka. Der Ort , Wohnort der Ukinzen, liegt 
an der Mündung. 

Ukinzen. Ihre Wohnorte sind am Nord-Ostufer Kamtschat¬ 
kas, am Ocean, gegenüber der Insel Karaga: 1) Osernaja; 
2) Uka; 3) Holula; 4) Iwaschka; 5) Dranka; 6) Karaga. 

Unana-Vulkan. Alter, hoher, unthätiger Krater, nahe im 
Westen vom Kronozker See, in der Ostvulkanreihe. 

Urgin. Küstenfluss des Westufers, nicht fern südlich von 
der Mündung des Kachtana-Flusses. 

Uschki. Fluss und Ort am grossen Knie nach Osten 
des Kamtschatka-Stromes. In der Nähe ein nicht zufrie¬ 
render See. 

Uschkinskaja-ssopka. 9592'hoch, ganz unthätig, von kup - 
piger Gestalt, sehr schneereich, auf derselben hohen Basis 
mit dem Kljutschefsker-Vulkan und westlich von diesem, 
soll früher ein spitzer Kegel und schöner als der Kljutschefs* 
ker Vulkan gewesen sein. Lavastrom bei Uschki. 




— 271 — 


Usofskaja. Kleine Bucht am Westufer der Halbinsel die 
die Rakowaja-Bucht ron der Awatscha-Bai trennt ' 
Uran-Vulkan. Ein mächtiger, grosser, thätiger Krater 

"ZTT’ S ‘ eiCl1 S “ diich Tom Kronozker See, fa der 
Ostvulkanreihe, mit einem kleinen See und einer Menne 
heisser Quellen und Schwefel. g 

Ansiedel »»S von Matrosen an der Miin- 

tsctok 5 thTh l,a,k w Str0 “ S ’ 30 Nis “"«-Kam- 

schatsk Schiffsbau, Kapelle, Magazine, Lenchtthnrm. 

rill, a n ‘ Dnthiitig ’ gleich »«ich »alle vom Ku¬ 
rdischen See und nahe von Jawina. 

vom ü M^!'n FlaSS ’ 0rt "” d Cap ' Der Flms 
.sch» “ dffes ?'J ' ra - vss »»<• fällt beim Cap ins Ochotski- 

von TigT’ g C,Ch SildIiCl1 7<>m ° aP 0n>SO “’ sadlicl1 11,116 

Werner F , Ioss nnd 0rt ™ Westufer, etwa 25 

st nördlich von Bolscherezk, hat ein Haff. 

Kyk “ Kästenfluss am Westnfer, etwas nördlich vom 


w. 

Wahil. Küstenfluss des Ostufers, entspringt in der Ge¬ 
gen des Shupanof-Vulkans und mündet zwischen dem Cap 
JNalotschef und der Bitschewinsker Bai. 

ftm Wa ^ tal ’ Nebenfloss des Koijaka, der in den Awatscha 
«nt; Pass von Korjaka nach Ganal. 

Walagin. Gebirge und Fluss. Das Gebirge zieht sich 
zwischen dem Kamtschatka-Fluss und der Ostvulkanreihe, 
gegenüber Milkowa, Scharoma, Kyrganik hin. Der Flms 
ommt von diesem Gebirge und fällt von Osten nahe Kyr¬ 
ganik in den Kamtschatka-Strom. 


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— 272 — 


Warganof. Niedrige, sandige Landspitze, zwischen dem 
Kamtschatka-Fluss und der Osernaja, vis ä vis Ustj- 
primorskoje. 

Wassiljef, Cap des Grafen. Süd-Ostspitze der Insel Para- 
muschir, Onekotan gegenüber. 

Werblushje-gorlo. Pass, vom Shupanof- zum Kamtschatka- 
Fluss, durch das Walagin-Gebirge an der Kowytscha, ge¬ 
fährlich durch seine Enge und durch stürzende Lawinen. 

Werchne-Kamtschatsk, s. Kamtschatsk. 

Wercholamskij. Cap am sibirischen Ufer, Südgrenze des 
engeren Theils der Ishiga-Bai. 

Werchoturof. Kleine, felsige Insel, im Norden des Ost¬ 
ufers, vor dem Cap Upinskij, gegenüber der Nordspitze der 
Insel Karaga. 

Werlatofka. Kleiner, jetzt öder Ort, zwischen Werchne- 
Kamtschatsk und Milkowa, bewohnt zur Zeit der Bataillone 
1799—1813 (s. Ssigatschik). 

Weschimsk. Linker Nebenbach des Kamtschatka-Stroms, 
kommt vom Mittelgebirge und mündet zwischen Scharoma 
und Werchne-Kamtschatsk. 

Wetlowa. Quellfluss des Walagin-Flusses (rechter Neben¬ 
fluss des Kamtschatka-Stroms), entspringt auf hoher Renn¬ 
thiertundra, nahe den Quellen der Kitilgina. 

Wiljutschinsker-Vulkan. Unthätiger, gerippter, fast voll¬ 
ständiger Kegel, 7060' hoch, unter 52° 52' N.-Br., nahe 
südlich von der Awatscha-Bai, in der Ostvulkanreihe. 

Wine-Vulkan. Unthätig, in der Sudspitze des Landes, 
gleich südlich vom Golygina-Fluss, mehr am Westufer. 

Witwei. Wohnort der Olutoren, am mittleren Lauf des 
Wiwniki-Flusses gelegen. 

Wiwnikj. Wohnort der Olutoren, an der Mündung des 
gleichnamigen Flusses ins Meer (Ocean). 



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— 273 — 


Wojampolka. Fluss und Ort. Der Fluss kommt aus hohen, 
wilden Theilen des Mittelgebirges (Wojampolka-Berge) und 
mündet nördlich von Tigil ins Ochotskische Meer (Pallan¬ 
zen). Der Ort liegt 12 Werst von der Mündung, an einem 
kleinen Nebenfluss. 

Worofskaja. Fluss und Ort am Westufer, zwischen Tigil 
und Bolscherezk. Der Fluss kommt aus dem Mittelgebirge 
uud mündet durch ein grosses, 20 Werst langes Haff mit 
Nehrung ins Ochotskische Meer. Alter Name Algu (s. d.). 

Wuatzkasitz und Aschhaligatsch, 2 zackige, schneebedeckte 
Berge, auf dem Wege von Natschika nach Korjaka. 

Wyshit. Linker Nebenbach des Kamtschatka-Stroms, 
kommt vom Mittelgebirge und mündet zwischen Werchne- 
Kamtschatsk und Scharoma. 

Wyssokaja majatschnaja tundra, hohe Tundra an der Awa- 
tscha-Bai, zieht sich vom Leuchtthurm aus nach Norden. 


- 


Beitrüge z. Kenntn. d. Russ. Reiches. Vierto Folge. 


18 


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Inhalt. 


Vorwort. 

Kapitel I. Lage, Grenzen und Grösse Kamtschatkas 
Kapitel II. Horizontale Gliederung Kamtschatka*. 
Kapitel III. Vertikale Gliederung Kamtschatkas. 

Kapitel IV. Hydrographische Verhältnisse Kamtschat¬ 
ka* . 

Kapitel V. Notizen über, klimatische Verhältnisse 

Kamtschatka*. 

Kapitel VI. Pflanzengeographische Bemerkungen. 

Kapitel VII. Bemerkungen über das Thierreich. 

Kapitel VIII. Geschichtliche Notizen. 

Anhang I. Geographisches Lexicon. 


Seite. 
1 — 2 

3— 7 
7- 15 
15— 38 

39— 68 

69— 80 
81—105 
106—149 
149—213 
217—273 


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