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Full text of "Beiträge und Material zur Geschichte der Aachener Patrizier-Familien"

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Beiträge und Material 
zur Geſchichte 


lachener Patrizier Familien. 


Von 


Freiherrn Hermann Arioviſt von Fürth. 
| 


gweiter Band. 


— — + — — — 


Bonn, 1882. 
Gedrudt auf Koften des Verfaſſers. 


Gommilfions » Verlag von B. Hauptmann. 


—— — * 








Bonn, O9 


TUE NEW OADRE | 
Een Y 


1037?96B | 





— 


— — --— 


auptmann' ſche Bud 


druderei. 


Juhalts— Ueberſicht. 


äße und Berichtigungen zur zweiten Abtheilung Seite 225. 


Verzeichniß derjenigen Familien, über welche in der zweiten 
Abtheilung berichtet wird. 


Seite Seite Ecite 
J. vn Broich 1VII. v. Stommel 118| XIILv. Fürth 171 
I. v. Thenen 7VIII. v. pebel 122| XIV.v. Olmüffem 
a 


l. Terfen 3)| IX. or 132 nen. Mülitroe 203 
IV, v. Schrick 32 X. Klöcker 1377| XV.v. Bodden 213 
V. Karl. Ball 110| XL Fibus 144| XVI. v. Oliva 217 
vi Süter 115| xır —* v. Coß⸗xXVIi v. Spedhewer 21 


166 | XVII. v. Brauntann 228 


B. Verzeichniß der in der dritten Abtheilung aufgeführten 


tsamilien. 
Seite 
I. Familie v. Weworden genannt Droiff. .... 3 
ll „ v. Virmond ... ........ 10 
MM 7. Padenius... . 5213 
V. , v Oidtman . . . 5 
Y, v. Montebroid on. von der Gatten, auch v v. vail 19 


vVI. ; v Serim 5 2 
I ee Shriftophoris, v v. Ehriſtof elss 235 
v. Weidenfeld (Wiedenfe |) .. 

IX, v Mattenclot . . on 

Sarpen, Harpers, Harperſch ober Harder . 


\L „ 

\ ge u Fl zu Randerati 5: 

Mm 7 v. Colendah . . . . . 
IV 5 8. npent 

9 v. Pelſer, (v. Feher— Berenöberg) 


ürfel (vd. Düſſel) 
en de Xommeßem . 
I. , v. Hüdelhoven . 


IX, v r. Se. nn 
F Jantzen, Janſenn. 
Al. Stelleifen . rn. 
ca, v. Sualta on 

All b Sceibler. . . 2... - 


ZEAISTRERSITEETRHER 


>) VRR: 3 For 5353156666; 
N, LI LI I II III 


IV 


C. Verzeichniß derjenigen, deren Wappen fi auf ben 
Wappentafeln befinden. 


1. Reinarb van Moirke. | 28. Roeverö 
2. Bertolf. 29. Sall (v. der Hallen). 
3. Coen van den Eichorn. 30. Scheffen der Iinterherrichaft 
4. Wilhelm van Bunt Warden 
b. Coliin (Colyn) 31. Wolf zu Randerath 
oben Hoyve. 
7. Ellerborn + 3. 8 zu Randerath. 
8. Roide 33 Heiſter (Heiſteren). 
9. Idc 34. Hückelhoven 
10 Schrick. 35. Oidtman. 
11. Nickel. 36. Weidenfeld 
37. Hertmanni 
13. Büter. | 38. Haren. 
14. Stommel. 9. 3 Yanlen 
15. Johann von Stommel. orch (Boryb). 
ie. hard von Saven. | hr Dumm (Mon). 
ohann von Remerftod 42. Caspars. 
18 ift. | 43. Seüggen ( (Bontanus). 
aftor u) 44. (memans 
3. ieth (Fürdt) 46. tonenberg. 
a1. Im miften gen Mülitroe. 46. Koulen. 
47. Mattenclot. 
= — | ie. a von Thenen 
2. — 2 — 8 —ã— gen. Droiff. 
26. Spedheuer. 51. Virmund. 
277. Kerlhoven. | 5. 


D. Verzeichniß der in der zweiten Abtheilung enthaltenen Urkunden, 


Eeite 

—5 der Aachener Scheffen v. J. 1612? . . . . 2. . 14 
vom 8. > Juni 1459, wodurch. ser Vogt und Major Gerard 

v. — ſich Scheffen gegenüber verpflihtet . . . . . 19 
bon 1002. betr. die getitliche und weltliche Jurisdiction in 
chen und die echte, welche der Herzog von Jülich durch den 

—E daſelbſt ausübte . eure rl) 
. dent aus einem im Geheimen Stantsarchive zu Berlin befind: 

li Derichte bes | Drandenburgifchen ommiffard Nicolaus 


Sangenberg er 161 

5 Gi zum Bi offtnb überträgt vor Richter und Schefien im 
Sabre 1494 dem en von Opheim mehrere Srunditüde . . 113 

6. Franz dv. Meeien, Baul Bartzwijlte und Cäcilie von Gymnich 
übertragen ein Haus ımd Erbe dem Johann von Stummeln im 
a vor Richter und Scheflen - - - 2 2 2 20. . 118 

7. am 38. April 1574 von den Kindern des verſtorbenen Bür. 
ermeifters von Zevel mit der Ztadt Aachen abgeichlofiene 


eich 
8. Act de Rotars Johann Craum zu Aachen v. J. 152, enthaltend 
Erflänmg des VBürgermeilters Simon Engeibrecht und des 
—— Anaſtaſius von Segraedt, daß durch die in Ab— 
weſenheit des Vogatmaiors von Thenen vorgenommenen aerichtlichen 
— pen Rechten des Herzogs von Jülich nicht prajudicırt wer 
[1 € .ıo)e)h er er ıı r ee a L  L L re TT L Er U l 7 


wo pm 


In 


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> 2 


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— 


V 


wel in J. 1521 die d t - 
Kor —— ige —X u > reißig erſten Mit⸗ 


mentes waren und Verzeich⸗ 
niß der Greven a Brudereft v. J. 1532—1787 
Forma Juramenti scabinorum Synodalium Regalis urbis Aquen- 
sis Leodiensis Diocesis . en 

rament der Sent-Schefe . . . . . .. 

enor der Sent⸗Froegen 


150 


. 157 
. 158 


158 
Die im Bahr 1604 von bem Rathe der Reichsſtadt Aachen mit 


dem Senigerichte abı abgeichlef offene Convention . 
Eine Ste ept. 1576 zwiſchen Aachen und Jülich 
geihtolienen Vertrag $ 


lication des Aachener Stabtratheg betr. die Abſchaffung des 
18 


Gaffelbrieſes von 1681 


. Fragment eines im 16. Jahrhundert von Peier von Furth, Bür- 


ülich geichlofjenen Vertrages 


er in Sülih, mit Heinrih von Slüſſel, ebenfalls Bürger in 
. 190 
güe geia vndt Anmeilung wie es mit Befatzung beſſ Raths 


Note. 


zue Aach vom Jahr 1450 bis vf das Sebig 1084 e eine - gelegeubeit ok 
. 9 


gehabt vndt noch 


E. Chronologiſch geordnetes Verzeichniß der in dem 
I. uud 11. Anhange enthaltenen Urkunden, 


. 1355, Dezember 20. Margareta, Tochter des Johann von Breil, 


Scheffen zu Düren, on malt ihrem Verwandten, dem Scheffen 
Wilhelm Bail, eine den in Altwick gelegenen Garten der Perpetua 
befattende Grundrente. 


. 1365, Auguſt 12. Werner und Nike, Kinder des Pelzers Wer: 


ner zu Düren, beicheinigen, daß fie den Schefien Wilhelm Paele 
daſelbſt, eine das Haus des helterers Welther in Altwicke bela— 
ſtende Rente verkauft haben. 


LI. 
. 1421, Hardemoint 13. Gilie Penels, Wittwe des ‚Jobanı Gum: 
i 


pret von Bowylre, ihr Sohn und ihre Tochter übertragen dem 
Schefien Nicolas von Roide eine Rente. Sie machen fich dafür 
hark, DER der Eidam der Cilie Yeuels dem Bertrage beitreten 
wer 


. 1422, Auguſt 26. Wilhelm von Monem al3 Momber feiner Ehe: 


irau Balde tritt dem von Cilie Yeuels, Gumpret und Alheit, ihren 
$tindern, zum Votheile des Clois von Roide geſchehenen Renten— 
Verkaufe bei. I, 

1442, Mai 12. Raufieeig zwiſchen Johann Schoynjan und 
Gerhard Duoidvleige. 1 V 


1450. Januar 10. Adam von Haren conftituirt eine feinen hof 


Kalkofen belaſtende Rente zu Gunſten des Johann Heynman van 
breydenich. 1 


. 14583, Juni * Adam don Haren, Scheffen, verfauft dem Johann 


von Haren eine Wieſe. I, V 
1454, Februar I. Werner von geritbad überträgt dem Johann 
Heiſter ein Haus in der Buntitraße.rI, X 


. 1456, October 7. Die WDlitalieder des lluſtiner Kloſters zu 


Aachen bekennen. daß ihnen yes Wouffen eine ihnen zugeſtan— 
dene Rente abgefauft bat. I, V 


. 1481, Zuli 35. Johann von Sauren verfauft dem Lambert van 


Richier en eine Slente. L VI 


. 1482, Dezenber 2. Wilhelm bon Haren genchnuigt eine Renien. 


Conſtituirung, weiche i. J. 1481 von Nyngen, Wittwe des Ger— 
hard von Haren, und ihren beiden Töchtern, Lieschen und Agnes— 
chen, geſchehen war. I, XXXVI nn 


3) 


909 


17. 


VI 


Seite 


. 1485, Februar 9. Die Kinder der Eheleute Survell von Kirchrade 


und Catharine theilen den elterlichen Nachlaß. 1, XV 15 


.. 1486, Juli 24. Vfalzgrafen-Diplom und Wappenbricf dem. Veter 


von Enden ertheilt von Kaiſer Friedrich TIL. 23 
1495, Auguſt 16. Robann von Haren bertränt die Hälfte einer 
Kich den Lambert van Nichternen und feiner Ehegattin Ida. I. IX 29 
‚ März 9. Vertrag der Geſchwiſter Zohan Püter, Claes 
Aiker, Stephan Büter und Eliſabeth Büter mit dem durch ferien 
Prior vertretenen Dominikanerkloſter, betreffend die für Johann 
und Heinrich Yüter zu Iefenden Seelen-Meſſen. LX . 30 


. 15%, Juli 19. Theilung zwiſchen Johann Büter. Ehemann der 


T suchen (Lucie) von Stommel, und Styngen von Stommel Wittwe 
des Mathias Stommel. T, xi 32 
1521. Juni 4. ambrecht Cunpoldt, Vogt zu Burticheid, Ic gt einen 
Scheffenbrief dor, wonach ihm eine Summe Geldes verichuldet 
wird und ein Grumdftiic verpfändet iſt. Es wird von Echeffen: 
ftuhle erkannt, dab das verpfändete Grundſtück zum Wortbeile des 
Viandplänbigere derfauft werden foll und nachdem Leßterer feinen 
Sohn ald Käufer präfentirt hat, wird dieſem das Grundſtück für 
denjenigen Preis übertragen, zu welchen es von den benachbarten 
Grundheſitzern geſchätzt worden. J. XII. 36 


. 1532 bi8 1507. Notizbuch Albrecht’8 ẽ Schrick des Aelteren. LI 


1585, Juli 10. Gottſchalk von Segroide erwirbt durch Retract 
eine von jeinem Bruder Diederich von Segroide verfaufte Acker— 
Parzelle. I, XVI 4 


x. 1516, September 4. Der Kanonicug Vonifacius Eolyn überträgt 


dem Kloſier der weißen Frauen eine Rente und erhält danenen 

für Catharina Wimar und ihre Kinder den BeverensZehnten. I XVIT 45 
1565, October ı y Heiraths⸗Vertrag des Albrecht Schrick und der 
Anna dückeln1 

1508, — 18 Zeugen⸗ Verhör über Gränzen und Rechte 
der Herrichaft Warden vorgenommen durch Notar Klein. Il. XX 102 


. 1569, Auguſt 1. Verzeichniß der Mitglieder der Aachener Stern: 


Sumft II, XXXIX m . U 
1571. Iuni 23. Die Erben des Gerhard Darvers und feiner 
Sattin. Catharina befcheiniaen, daß Sie den Eheleuten Emmerich 
Hurt von Schoneden und Anna Blankart ein Haus zu Cöln iiber: 
tranen haben. LI 


Iv 


25. 1500 Auguſt 6. Ehevertrag de8 Mathias von Inden, Sohn des 


Thomas von Anden und der Cordula Harpers mit Catharina don 
der Muyllen, Tochter des Paulus von der Kuyllen und der 
Sibylle von Hoefen I, XXVII 79 


3. 15083, Sctober 3. Adelsdiplom mit Wappenbeftätigung für die 


Brider Wilhelm, Heinrich, Mathaeus und Robannes Breuer 
(von Fürdt, gen. Breimven ILT — Freiberren. Tiplom für Franz 
bon — vom 17. März 1773 IL IT — Atteſt des Königl. Preuß. 
Herold Amtes zu Berlin über den Adel und die ältefte Genealogie 
der Familie don Fürth, ausgeſtellt im Sabre 1878. IL II. 1-23 


. 1594, Februar 15. reſp. W. debtvittig Verfügung der Marge: 


reiha Echrick und Veſtätigung dieſer Verfügung durch den zu 
Jülich anweſenden Johann von Thenen als Richter, unter Aſſiſtenz 
der Scheffen Gregorius von Wolre md Johann (Fllerborn. L XVIL 47 
EMR—1642. Motizen des Franz Wdehnn Schrick und ſeines 
Sohnes Johann Albrecht Schrick. I 15-065 


29.1604, Tegember 18. Ein im Nabre 1 Ir von den Brüdern Arnold, 


Heinrich, Wilhelm amd Beter von der Arck und zugleich um Namen 
Der minderiährig en Kinder des Johann don der Aick und der 

Eheleute Racob Paſtor und Adelbeid von der Ard efchloifener 
Vertrag über Veräußerung eines in der Scherpftraße gelegenen 


vor 


auſes wird, teil damals fein Nichter in Aachen exiftirte, im 

hre 160£ von dem durch Railerlicheg Urtheil wieder reitituirten 
Scheffenſtuhl genehmigt und durch gerichtliche Ilebertragung des 
Eigenthums auf Diejenigen, welche e3 in Gemäßheit jenes Ber: 
trage3 erwerben follten, vollzogen. I, XXI 


— 90. 1615, Februar 17. Ehppertrag at zwiſchen Johann veiner und S Si: 


anßen. II, XXX 


3l. 1616, pril 1. Act des Gerichtes zu (Eichweiler über einen Renten- 


Verkauf der (Eheleute Johann Feinemansu und Dreudt zu Gunſten 
der Armen zu Eſchweiler. II, I 

1617, Juli 1. Ein im Kahre 1613 über bie Veräußerung des 
Bever:Zchnten gefchloffener Vertrag wird nad geichehener Rati- 
fication von den Scheffen beur£undet. I, X ... 

1619, Sanuar 17. Gbevertran des on von Inden mit 
Elifabeth Furth gen. Brewer. I, XXIX ... ... 


. 1619. März 15. Act des Gerichtes von Rroumeren, worin eine 


Rente conftituirt wird zu Gunsten der Eheleute Wilheim von 
urdt gen. Breuwehr zu Sierstorf und Anna Borcken — Act des— 
elben Gerichte vom 28. März 1619 über die Zahlung des in 

dem Acte vom 28. März desfelben RL ſtipulicten Kaufpreiſes 

durch Wilhelm Breuwehr, Schultheiß zu Jülich. II, 0... 


1622, October 14. Patent des arsalign ng —5 * bei 
Rein, Herzoa in Bayern, zu > il, Sfeve und Berg über die 
nennung de3 Beter Nidel von Boßlar zum Vogte in Aachen. II, xIv 
1633, August 8. Uebereinkunft der (Eheleute Wilhelm Breumehr 
und Anrıa Borden über die Smmobilifirung gewilfer Renten. IL VIU 
1625, Juni 25. Teftament der Agnes Wolf Wittive Borken — 
Act des Gerichtes zu Jülich, aufgenommen darüber, daß rau 
Agnes Wolf, Wittwe Borken, ihr Zeltament dem Gerichte über- 
reicht hat und daR da3lelbe von dem Secretär des Gerichte und 
den Scheffen unterfchrieben und bejiegelt worden — Act vom 9. 
Hctober 1630 ‚über Die Eröffnung des erwähnten Teſtamentes. 
1606, Juni 2 2. Codicill der Agnes Wall, Wittwe Borden. IL, xvii 
1632, April 5. Tauſchvertrag geſchloſſen von dem Hauptmann 
Floren; von Niedeggen, vertreten durch Mr Arnold Bettonville 
mit Maria Klöcker und Kaufvertrag zwiſchen Hauptmann Florenz 
von Niedeggen und Eheleuten Goddart Freysheim und Gatyarina 
Amia. I, XXVI 
1633, Inli 23. Chriſtine sHöder, Wittwe des Hauptmann's 
Ju unfer Johann de Marche beträgt dem Franz Schrid mehrere 
runditüde durch Tauſch. J. XXI . 
1635, Januar 27. Agnes ind Ehefrau des Amold Düffel 
legt Rechnung über die Verwaltung der den Geſchwiſtern Fürdt 
von der gemeinſchaftlichen Großmutter Agnes Wolf, ittwe 
Borcken legirten Güter. II, XXIII 
1635, Februar 12. Theitungs-Act geichloffen von den Enkeln der 
Agnes Wolf, Wittwe Borken. l, V 


. 1637, Auguſt 26. Teſtament der An Borden, Wittwe Fürdi 


— Ein auf Bajfelbe bezügliches Atteſt des Vicar Gabrielis zu 
Jülich. IL X 


. 1538, —8 16. Theilungs Net betr. den Sammobilar-Nad- 


—9** der Eheleute Wilhelm Furdt und Anna Borcken. II, IX 
1642, Januar 12. Chevertrag des Beter Zuertt und Fu Sophie 
Catharina Heiſter. II...... 


. 1645, Januar 21. Das Prediger-Kloſter überträgt einen von 


den Erben des Johann Büter verichuldeten Zins dem Johann 
Albert Schrid und erhält dafür einen anderen dem Johann Als 


Seite 


164 


47 


68 


48. 


49. 


H. 


62. 


6. 


vm 


bert Schrick zuſtehenden Zins, welcher ein von den Predigern er⸗ 
Der Hau in der Trichterg affe belaftet. ,XXV. . . .. 


. 1061, Mai 14. Die Witte Ayla don Heifter überträgt mit 


Einwin igung ihrer Tochter Mechtild Freifrau von Breda ihrer 
andern Tochter Sophia Catharina von Heiſter, Ehefrau don 
Nidel einen Hof zu Oſterrath. — Auszug aus emem Briefe 
der M. Bachta. 11, XXXV, . 

1662, März D „Scilungs- Het t gehhloffen unter den Nachlommen 
—F —— f. Withve Borken betr. Renten und Kapitalien. 


16, uni T. Act des Berichte zu Eſchweiler vom 31. JIuli 
1663 betr. einer Rente, welche früher dem Wilhelm Brewer ant. 
Kurt und feiner Ebegattin Anna Borden vertauft worden. — 
ittung vom 27. Juni 1688. IT, XII 
1663, November 10. Johann Silbelm von Furth belaſtet fein 
unter der Schmitten gelegenes Daus zum S haffsberg enannt, 
ſowie fein ſonſtiges mögen mit eimer Rente zu Gunſten der 
Alezandrine von Barkhauien, Ehegattin — Jacob de Witte — 
Quittung über die Ablötung. —* ente. 


51. 1066-1689. Notizbuch eines Aachener NERV über dasjenige 


mas —e während: der zangegebenen Jahre zu Aachen ereignet. 


1669 Suli 16. Epevertrag des Johann Birhelm von Zürdt und 
der Wdelheid von Studer. II,XT . s 


53. 1674 November 15. Johann Wilhelm von Furih belaftet fein 


in der Würgensgaſſe gelegenes Hut, zum Beuh genannt, fammt 


vierzig mern im Sartnerd Felde. Quittung tüber Ablöfung der 
Rente. 


.1%0 
. 1676. April 17. Teftament der. Sophia, Catharine von Heifter, 


Ehefrau des Tilman von Nidel. I 


. 1680.) Theilungs-Act zwiſchen Johann Wilhelm don ürth und 


feiner Schweiter Mathilde von Furth, chefran von Golg. II, XII 
1681, Januar 21. Gaffelbrief. II, XXXV 

1687. December 20. ie Eheleute Beier Ludwig Bodden und 
 Gtiabeth Stoupart übertragen mehrere Grundftüde, welche in der 
Nähe des früher im Vogelſang, jetzt Kirberichsbof genannten 
Landautes liegen. ben Eheleuien Johann Albert Schic und Thereſe 
Weidenfeld. J. X 

1693. —X X Hineſt über die Verheirathim ung bes "Sobenn 
Wilhelm von Fürth mit Maria Catharina von Womm. II. XXIX 


. 1697, Januar 22. Diplom des Kailers Leopold, wodurch Georg 


Mathäus von Rövers in den Stand der nobilen equites vexillifen 
erhoben wird. I, XXXII. . . 

1700, December 22. Diplom des gaiſers Leopold, wodurch Theodor 
von Wodben, m den Stand der nobiles equites vexilliferi erhoben 
pr . ® o 


. 1711, December 10. Euittung, a ausgeftellt von "dem Cevollmäch: 


ti ten der Erben des Rudolph von Heifter über die Zumme 
des, welche ihnen bon den Geſchwiſtern Bachta und von Fürth 

—8 worden ILXXVI . . 2. 2 2 2 2 2 02. 

1717, Juli A. Ein dem ran von Fürth über ſeine Käbigfeit für 

go objäbrig erlärt zu werden vom Scheiicnituble ausgeitelltes 


1717, Tecember is. Berichtliche Realifirung eines Actes, worin 


) Das Zatum des Theilungs⸗Actes iſt aus der mit Unterichriftten 
ne nein verfchenen Urkunde zur Beit nicht zu entnehmen, daher uns 
gew 


von 5 SZ Laxt 8 
b2 3 ut J Eng eh Hung vom 

Bara 6 ame kat . . TE 

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any um ann vonftantia von chloſſene 


168 
« 12 Shi! Yofep von Se dor Richter 
— Namen Sie le ww aria I br Hide 
Webig, Witwe von Schrid. 





kbaft Barden 
@. 1752, April 6. oicol 
Unterberrj 
, über Necnmr w 


Beitellung neuen 
umb andere Werf t.  Nnterherren II, XXI . . 108 
Pu - 7 Andzug aus bem Nie ayeu i 


itphältichen Streißtalenber 
vom En —— N — ig Wiher Behörden zu 





Beridtigung. 

Eeite 52 ift unridtig angegeben, es habe die Wahl des— 
Johann Lonten und des Johann Fibus erft am 5. Juli flatt=- 
gefunden. Sowohl Albrecht Schrid in jeinem Notizbuche (Bergl.- 
S. 10 des erften Anhanges) als auch Meyer in der Aachen’schen- 
Geihichte geben an, daß jene Wahl am 5. Juni ftattfand. 


Zweite Abtheilung. 


— — — — 


J. Samilie v. Broich. 


Ser Ramen Broich oder Bruch ala Bezeichnung eines Dorfes 
Fleckens kommt im Rheinlande und in dem der Rheinprovinz 
chſt gelegenen Theile Weſtphalens Häufig vor, und es ift daher 
rtich, daB audy der Familiennamen, durch welchen urfprünglich die 
unft ven einer jolchen Ortſchaft bzw. der Wohnfit dafelbft bezeichnet 
e, ein käufig vorfonmender ift. Bon derjenigen Familie d. Broich, 
Rappen ih Nro. 22 der Wappentafeln mitgetheilt habe, find 
ere Mitglieder während des 16. und 17. Jahrhunderts zu Aachen 
fg gemeien und haben dert zu den Patriziern gehört. ') 

Tas ältefte mir befannte Mitglied diefer Yamilie ıft Adam 
ruhe, Wehrmeijter und Vogt zu Türen im Jahre 1355. 

Tas Provinzial-Archiv enthält Nro. 590 der Jülich-Bergiſchen 
ınden die Cbligation über 2400 Gulden, welde Adam v. 
ıhe, 3. 3. Wehrmeijter und Vogt zu Türen, dem Grafen von Berg 
Revensberg Namens des Schellard dv. Obbendorf, welcher vor 

das Amt zu Türen von dem Markgrafen von Yüli in Ver— 
tung erbalten hatte, ausftellte.e Das diejer Urkunde anhängende 
gl entbält den Schild des sub Wro. 22 mitgetheilten Wappen?. 

Ta die Familie Shen im Mittelalter zu Türwiß anfällig war, 
teren wir annehmen, daß zu derfelben auch gehörte Damian 
Breich, Der ala Zeuge bei einer im Jahre 1449 aufgenommenen 
und, welche eine Stiftung deg Johann van Werde zu Gunften 
Kirche zu Türwiß und der Armen Ddafelbjt enthält, aufgeführt 
d Beiträge zur Geihichte ven Eſchweiler und Umgebung, ©. 81). 

“us demjelben Grunde eradhte ich als Angehörigen der Familie 
Wilhelm v. Broiche, der im Jahre 1460 mit Simon d. Verchen- 
: me Wente zu Gunjten der Bruderichaft Unſerer Lieben Frau 
des Hafttanfes zu Türwiß jtiftete (Beiträge cit. ©. 82). 


I. Im Jülich'ſchen Kitterzettel befindet fih Peter Broich zu 
wiß anno 1548. Gr ift ohne Zweifel derjelbe, welcher 1569 Mit— 
‘ ter tribus nobilium zu Aachen war (vgl. ©. 204 des zweiten 
angca). 


ı. Dem bier über die Familie Geſagten liegen hauptſächlich diejenigen 
heilungen zu runde, welte ih von Herrn J. Leydel zu Vonn und 
a %. v. Oidtman erhalten habe. Der eritgenannte Herr war in ber 
‚die v. Broich'ſchen Familien-Urkunden einsehen zu können, und hat 
damit beihäftigt, urkundlich feititchende Nadrichten über die Familie 


ımmeln. 1 


2 


II. In den Alten ber Mannkammer von Wilhelniſtein betreffend 
dad Broicher Lehn und Zillen-⸗Lehn zu Türwiß, deren Vererbung, 
Theilung und Gonfolibation feit 1583, finden fih ale Söhne des Peter 
Broich aufgeführt die Brüder Dietrich v. Broich und Chriftoffel 
v. B., welche Inhaber von Yehnäfplifien zu Türwiß waren. 


III. In denfelben Alten finden ſich ſpäter als Inhaber von 
Lehnsfplifien zu Dürwiß erwähnt: 1. Wilhelm v. Pattern genannt 
Brei 1605 und 2) Johann Wilhelm dv. Broich zu Paitern 
und Türwiß anno 1654. Xebterer wurde im Jahre 1676 als Mit- 
glied der Eternzunft in Aachen aufgenommen (vgl. S. 208 des 
zweiten Anhanges). Gr war, wie ſich aus einer im Provinzial-Archive 
zu Goblenz vorhandenen Ahnentafel einer v. Greſſenich ergibt, verheir. 
mit Anna v. Schwarzenberg zu Gitzbach, Tochter von War 
v. Schwarzenberg zu Gitzbach und Torothea v. Schwarzenberg 
zu Kalkofen. 


IV. Kinder des Johann Wilh. v. Broich (IIT. 2) waren: 


1) Werner Theodor v. Broich, geb. 1636, Scefien tes Kal. 
Etuhles zu Nahen und Scheffen⸗Bürgermeiſter bafelbit in den Jahren 1682, 
1684, 1636, 1688, 1691, 1693, 1699, 1706, 1707 und 1708, 1710, 1712, 
1714 (vgl. Annalen des hift. Dereins für den Niederrhein, 32. Hecht, S. »UL 
Seine Fhegattin war Johanne Marie Kolyn, Tochter des Bonifacius 
Golyn und der Johanne Marie vd. Lomont gen. Boure (vgl. Euir, 
Beiträge zu einer x. VBeichreibung des Hreife® Eupen, S. 138. 

2) Margarethe v. Broich, verh. in erfter Ehe mit Balthaſar 
v. Keſſel, in zweiter Ehe mit Johann Meldior dv. Dammerſcheid 
(vgl. Quix, Beiträge cit. S. 133, Note. 

3) Johann Garl Meldior v. Broich zu Türmiß, verheirathet 
mit Flifabetb Bertrud Golyn, Tochter von Bonifacius Colyn und 
Johanne Maria v. Lomont gen. Boure Cie erhielt bei der Their 
lung bes clterlihen Nachlaſſes die Burg zu Raeren, womit fie im Jahre 
1650 belehnt wurde vgl. Quix, Beiträge zu einer hiſt. Veſchreibung des 
Kreiſes Fupen, E. 13). 

4, Iſabella Catharine dv. Broich, verheirathet in erfter (Ehe mit 
Johann Galpar Gilles und in zweiter Che mit Jobann Gafpar 
Cüpper, Webrmeitterei:Qermwalter im Herzogthum Jülich, Veſitzer des Hauſes 
Lüneler b. Yucherberg (vol. Luis, Beitr. z. x Beſchr. d. ur. Fupen S. 1301. 

5) Johaune Margaretha d. Broich, Nonne zu Ylagheim. 

6) Johaune Gertrud, verheirathet mit Sobaun Adam Tie: 
derih von (Sreilenidh. °) 

7) Mayimilian v. Broid. 

An den Beiträgen zur Geſchichte von Eſchweiler und Umgegend wird 
S. 283 über eine im Jahre 1705 fundirte Meilenitiftung berichtet, welche 


'ı) Tas hinſichtlich biefer beiden (Fheleute Angegebene wird durch bie 
oben erwähnte, im Provinzial:Archive zu Koblenz befindliche Ahnentafel beftätigt. 


3 


einer Obilia v. Broich herrührt. Es wirb angegeben, daß die Ietere 
Schweſter des damaligen Bürgermeifters zu Aachen, alſo des Werner 
obor v. Broich geweien. 

V. Deßcendenz der sub IV. 1) genannten Eheleute Werner 
obor v. Broich und Johanne Maria dv. Eolyn. 

1) Sodann Werner v. Broich zu Dürwiß, Scheffen des Königl. 
bles zu Aachen u. Scheffen-Bürgermeilter dafelbft in den Jahren 1722, 1724, 
, 1728, 1730, 1732, 1734, 1736, 1738, 1740, 1742, 1744, 1746, verb. 
Richmod Anna Margarethe dv. Siegen zu Sechtem, Tochter von 
ann Wilhelm v. ©. zu ©. und Franzisfa Agnes von der 
R. Gr ftarb am 10. April 1747. 

2) Johann Bart Melchior v. Broich, Eigenthümer der Landgüter 
8 bei Aachen und Bettweis bei Düren, Churpfälzifcher Oberft zu Roß, 
eirathet mit Jakobine v. Dunkel, Tochter von Adam Wilhelm 
. zu MRaubah und Maria Johanna v. Randerath. 

VI. Der oben sub V. 1) genannte Johann Werner dv. Broich 
e in den lebten Jahren feines Lebens den Freiherrn⸗Titel geführt. 
h feine Sohne werden ala Freiberren v. Broich in den Alten der 
nnlammer von Wilhelmjtein aufgeführt. Die Eheleute Johann 
ner dv. Br. und Margarethe v. Siegen hatten drei Kinder: 

1) Johann Werner Clemens v. Br. zu Cörrenzig und Dürwiß 

16. Eeptember 1773, 6. Mai 1732 verheirathet mit Maria Anna 
epba v. Horrich. 

2), Peter Joſeph Caſpar v. Broich zu Peſch heirathete Maria 
ena dv. Horrich, Tochter von Wilhelm Winand v. 9. und Anna 
trud dv. Hofen, Wittwe von Dominikus v. Wolfskehl. 

3) Maria Therefia Eleonore heirath. Johann Franz Frhrrn. 
95 genannt Beusdahl zu Zweibrüggen. 

VII Die Kinder des sub VI. 2) genannten Peter Joſeph 
par vd. Broich und der Maria Helena dv. Horrid) find: 

1) Johann Carl Melchior v. Broich, Beliter des Landgutes 
Sad” bei Haaren, geb. im Jahre 1740, geit. 1320, war verheirathet 
Dezember 1790 mit Maria Therefia ygernandine Ida Catharina 
ber Brügghen ıget. 27. April 1763, Tochter von Johann Engel: 
t von der Brügghen (geft. 1789) und Maria Adelheid Dahmen, 

2) Maria Margaretha Richmodis v. Broich, get. zu Pier am 
‚sebruar 1746, heirathete Conſtantin AUlerander v. Wymar. 

3) Jobann Caſpar Joſeph v. Br., geb. zu Pier 14. April 1748, 

VII. Sie Kinder des sub VII. 1) genannten Johann Carl 
Ihior dv. Broidy und der Maria Th. Fernandine Ida von 

Brügghen waren: 

1) Maria Anna Therefia Carol, Franz. Hub. Walburga, 
zu Aachen 14. Zuli 1794, verheirathet 13. Mai 1816 mit Wilhelm 
wig Friedrich Leonhard v. Pallandt. 

2) Maria Therefia Franz. Hub. Walburga v. B., get. 16. 
rmber 1796, verheirathet mit Arnold Jakob Lefils. 


4 


IX. Descendenz des sub V. 2) genannten Johann Garl 
Melchior dv. Broich, Eigenthümer von Soerd und Vettweis. 

Sein Sohn: 

Werner Edmund v. Broich, Nefiter von Soers und Vettweis, 
vermählt mit Dorothea v. Hertwidh, Tochter von Johann Franz 
v. Hertwich und Catharina v. Harding zu Broeck. 


Deren Sohn: 

Carl Heinrih v. Broich, Beſitzer von Broeck, Raeren, Vettweis 
und Soers, Curator der Univerſität Lüttich, geb. 1:65, geſt. 15. Februar 
1834 zu Broeck, vermählt mit Maria Anna Louiſe Baronne de SIuje, 
geb. 1764. Sie ftarb 27. Juni 1831 zu Brocck. 


Deren Kinder waren: 

1) Ludwig Carl Ferdinand Frh. v. Br. zu Brocd, geb. 10. 
Oktober 1790 zu Monten, vermählt in erfter Ehe mit Flora Hyac. Bol: 
lart de Canivris (Tochter von Phil. Alb. Ant. Joſ. und Maria 
Joſ. Cath. d'Onyn), in zweiter Ehe mit Pauline Verftraeten 
de Meur?2. 

2) Eduard Barl Philipp Theodor, geb. 8 Oft. 1791, Eigen: 
thümer von Beyenshof. 

3) Antoinette, geb. 17. Ott. 1793, vermählt mit Theodor Frh. 
v. Negri, Kgl. preuß. Zandrath. 

4) Ju lie, geb. 30. Januar 1795, Nefigerin des Gutes Eykels. 

5) Arnold Carl Maria Frh. v. Broich, Beſitzer von Soerfen 
und Nierftein, kaufte Schönau, erhielt 7. November 1834 eine preuß. Aners 
fennung des Freiberrnitandes, war geb. Mai 1797 zu Broich, ftarb 24. Sept. 
1873 zu Schönau, war vermählt mit Sophie Julie Cäcilie de Wyels, 
geb. 14. April 1805 zu Löwen. 


X. Die Kinder des sub IX. 1) genannten Ludwig Carl 
Terdinand Frh. v. Broich und feiner erſten Gemahlin Flora 
Hyac. Bollart de Canivris find: 

1) Saroline, vermählt mit Xeopold de Sibille 

2) Eulalie, verm. in eriter Ehe mit N. vicomte d’Yjleubranbdt, 
ipäter mit N. chevalier de Troyen. 

3) Yriedrih Zaron de Broich, ftarb unverheirathet. 


XI. Die Kinder be sub IX. 5) genannten Arnold Carl 
Maria Freiherr v. Broich und der Sophie Julie Eäcilia be 
Wyels find: 

1) Adolph Carl Heinrih Maria Frh. v. Broich, geb. 20. Nos 
vember 1828, geft. März 1864, heirathete Adele Freiin v. Lommeſſem, 
geb. 1835. Ihre Kinder find: 

a. Maria Julia Wild, Adelheid, geb. 8. April 1855, vermählt mit 
chevalier Xaver de Spirlet. 

b, Adele Anna Maria Martha, geb. ©8. Juli 1857, geft. 1881. 

c, Zeontine Sophia, geb. 20. Februar 1860, 


5 


2) Friedrich Arnold Carl Maria Frh.v. Broich, geb. 4. Juni 
1831, gl. preuß. Major im 15. Ulanen-Regiment, heirathete 1859 zu Düffel- 
dorf Julia v. Ammon. Seine Kinder find; 


a. Eruft Frh. v. Br., geb. 1860, geſt. 1880, 
b. Gar! Frh. v. Br., geb. 1862. 


3) Inlie, geb. 25. Oktober 1832, vermählt 18, November 1857 mit 
Karl Franz Nelleffen zu Aachen, welcher am 28. September 1872 in 
den ;Freiberrnitand erhoben wurde. 
4) Eduard Chriftian Arnold Maria Frh. v. Br. geb. 9. Febr. 
1834, Agl. preuß. Landrath, vermählt 1. Auguft 1865 mit Anna Xeydel, 
geb. 4. Mai 1811. Seine Stinder find: 
a. Hermann Arnold, geb. 26. Zuli, geſt. 9. Auguft 1866. 
b. Theodor Ernft Maria, geb. 6. September 1867. 
c. Johann Julius, 
5) Carl Frh. v. Broich, geb. 27. März 1835, Eigenthümer von 
Gutenboru und Schönau, vermählt 1877 zu Aachen mit Maria Bruels, 


XII. Descendenz de3 sub VI. 1) genannten Johann Werner 
Glemen? dv. Broich zu Dürwiß und der Maria Anna Sofepha 
v. Horrich zu Glimbach ıc. Kinder berfelben waren: 


1) Johanna Maria Joſepha v. Br, get. 19. Febr. 1733, geit. 
8. Februar 1808, legte Abtiffin zu Ruremond. 

2) Rihmoda Veronika Therefia Maria v. Br., get. 10. Juni 
1743, ftarb nad) 1820, hatte geheirathet 1767 Johann Bottfried Frhrrn. 
v. Blanche, Herrn zu Schönau. Letzterer vermachte Schönau feiner 
Ehegattin. 

3) Johann Wilhelm v. Br. get. 9. Juli 1749. 

4) Carl Wilhelm v. Br. geb. 13. Februar 1741, Cigenthiimer 
des Gutes zu Dürwiß. Cr kaufte Schönau von der Freifrau v. Blanche, 
war Ghurcöln. Kämmerer 1776, heirath. Maria Anna Frein v. Grons— 
feld-Nieveljtein zu Selleräb. rg, Tochter von Joh. Angel. Carl 
scher. v. G. und Bernhardine Freiin v. Hagen zur Motten. Geine 
inder waren: 

a Johann Friedrich Maria Hubert v. Br. get. 1. Juni 1781, 
wahrſcheinlich al3 Sind geftorben. 

b. ‚yranz vd. Broich, holländ. Officier, ftarb, nachdem er penfionirt war, 
auf Schönau. 

c. Friedrich Milhelm v. Br., get. 27. November 1782, Rittmeifter in 
cinem Regiment leichter Dragoner zu Namur, verheirathet mit N. N. 
Pacquet d'Avoſt, ftarb kinderlos. 

d. Carl v. Br., Bürgermeiſter der Gemeinde Richterich, unverheirathet 
zu Schönau geſtorben. 

e. Therefia, verheirathet mit Peter Anton Daywaille, Oberſt und 
(Shet des Generalſtabes zu Antwerpen 

f. Joſephine, verheirathet mi Franz v. Sartorius, Advocat am 
Obergericht zu Lüttich. 


D 


5) Werner Alerander Franz dv. Br, get. 4. Eeptember 1745, 
verbeirathet mit Maria Magdalena Clermont (melde 1810 Wittwe 
war). Kinder diefer Beiden: 

a. Franz Sofeph, verheirathet mit Slementine v. Wymar, wovon 
zwei Töchter, nämlich die am 6. Dezember 1832 unverheirathet geftor: 
bene Sfjabelle und die mit Heinrih Wilhelm Ludwig v. Cop: 
haufen zu Slinzweiler verheiratbete Magdalena v. Broich. 

b. Ferdinand v. Br. (geb. 1777, geft. 1827), verheirathet 1. Februar 
1810 mit Maria Thereſe Goiſſen aus Türwiß, Tochter von Jo⸗ 
hann 8. und Maria Langendorf. Er hatte drei Stinder: a. Gunibert 

Clemens Hubert v. Br, geb. 29. Oft. 1812, b, Franz Xavier 

Hubertv. 8, c. Maria Anna, geft. 1875. 

6) Johann Franz Friedrich, verfaufte feinen Antheil am Gute 
zu Dürwiß feinem Bruder Carl Philipp, Heir. Marita Sybilla Kemmer: 
ling auß Düren. Deren Rinder waren: 

a Carl Franz Werner v. Broich, get. 21. Oktober 1773. 

b, Maria Anna Iofepbe, get. 8 Mai 1776, 

c. Maria Anna Ehriftine, verh. 1806 mit Chriftian Joſ. Emonts. 
d. Johann Wilhelm Franz Ignaz, get. 16 Dezember 1779. 


7 


I. Samilie v. Chenen. 


— — — 


Thenen oder Thienen iſt der frühere Namen der ehemals braban— 
tiſchen Stadt, welche gegenwärtig Tirlemont genannt wird. Es iſt 
nicht auffallend, daß derjenige Familiennamen, welcher die Herkunft 
von jener Stadt ausdrückt, nämlich der Namen v. Thenen (v. Thienen), 
in den Rheinlanden häufiger vorkommt, und vielen Perſonen gemeinſam 
iſt, hinfichtlich deren nicht erwieſen werden kann, daß ihre Familien 
jemals in einer verwandtſchaftlichen Beziehung zu einander ſich be— 
funden haben. Die Häufigkeit des Namens macht e3 fehwierig, eine 
gencalogifche Ueberficht derjenigen Yamilie zu geben, welcher Johann 
v. Thenen, der am Ende des 16. und am Anfange des 17. Jahr⸗ 
bundert3 zu den angeſehenſten und verdienftvollften Bürgern Aachens 
gehörte, entiproffen war. 

Ich muß mich daher darauf befchränfen, nachdem ich über Jo— 
bann vd. Thenen jelbft dag geſchichtlich Merfwürdige, welches ich theils 
aus den Chroniken, theils aus Urkunden des Geheimen Staatsarchives 
zu Berlin entnommen, mitgetheilt haben werde, einige zwar nicht werth- 
loſe, aber Loch ſehr unvollftändige Nachrichten über feine Descendenz 
zu geben. Ich habe diefelben größeren Theile® aus Yamilien-Notizen 
entnommen, welche fich im Befite einer von weiblicher Descendenz des 
Johann dv. Thenen abjtanımenden Yamilie befinden und mir durch gütige 
Yermittelung eines Freundes zur Einficht geliehen wurden. Es enthalten 
aber auch die Schriften von Quir einige zerftreute Nachrichten über 
Die Familie dv. TH. 

Johann v. Thenen war, wie aus einem feiner im Sabre 
1609 an den Markgrafen von Brandenburg gerichteten Briefe hervor— 
gebt, zu Machen geboren. Die Würden, welche er |päter befleidete, 
laffen vorausfeßen, daß feine Eltern zu einer angejehenen Familie ges 
börten, und daß er wiflenschaftlichen Unterricht genoffen und Juris— 
prudenz jtudirt hatte. Als im Jahre 1581 die Proteftanten fich der 
Herrſchaft in Aachen bemädhtigten, war Johann dv. Thenen Stadt: 
fecretair. Daß er damals durd) Frömmigkeit und Intelligenz unter feinen 
Mitbürgern hervorragte, fünnen wir daraus fchließen, daß er mehrmals 
als Berollmächtigter der Satholifen an den faiferlichen Hof geichidt 
murde. Im Sommer des Jahres 1581 reifte er ala Abgeordneter der 
fatboliichen Machener nad) Augsburg, wo damals die Reichsftände ver: 
fammelt waren. Später folgten ihm noch andere Abgeordnete dorthin. 
Ueber dieje Gejandtichaften foll unten bei den Mittheilungen über die 
Familie Echrid eingehender geredet werben. Im Jahre 1584 wurde 
der hochbetagte Bogtmajor Johann dv. Horpuſch angeblich wegen Alters— 
ſchwäche des Dienftes entlaffen, und der Herzog von Jülich ernannte 


8 


an deffen Stelle am 6. November deffelben Jahres den Johann 
v. Thenen. Die damalige proteftantifche Regierung wollte benfelben 
nicht anerkennen und verbannte ihn aus der Stadt. Aus welchen 
Gründen man dag Recht des Herzogs von Jülich, dem Johann 
dv. Thenen die Vogt-Meier-Stelle zu übertragen, beftritt, ift mir unbe— 
tannt. Celbftredend war e3 ben Proteftanten fehr unangenehm, daß 
eine fo hohe und einflußreiche Stelle, wie die de Vogtmajors, einem 
ihrer tüchtigften Gegner anvertraut wurde. Erſt im Jahre 1590, 
nachdem die Verordnung des Kaiſers, wodurch die Aachener unter 
Androhung der Reichsacht aufgefordert wurden, den v. Thenen ala 
rechtmäßigen Nogtmajor anzuerkennen, durd) einen Reichsherold vor 
dem verjammelten großen Rathe war verkündet worden, konnte 
dv. Thenen am 13. März deſſelben Jahres durch die Sülich’fchen 
Commiſſarien eingeführt werden und vor dem Rathe feinen Amtgeib 
ablegen. Aber er blieb damals nicht lange in der Ausübung feines 
Amtes. Nachdem am 1. Auguft deifelben Jahres die im März zu 
Sendicheffen ernannten Echeffen des kgl. Stuhles, Wilhelm dv. Wijlre 
und Georg v. Wijlre und mit ihnen die fchon früher ala Eendicheffen 
fungirenden Mitglieder des Scheffengerichts, Albrecht Echrid und Jo— 
hann Ellerborn, Gerard’3 Sohn, von dem proteftantiichen Rathe aus 
der Stadt und dem Reiche von Machen verbannt worden, war der 
Chheffenftuhl nicht mehr vollzählig und konnte daher feine Urtheile 
mehr erlaffen. Die drei übriggebliebenen Echeffen Anaſtatius dv. Se— 
grod, Bonifacius Colijn und Wilhelm Daftıng waren preteftantifch 
gefinnt und erkannten daher den am Ruder befindlichen Stadtrath 
und auch das von demfelben gegen ihre Gollegen ausgeſprochene Ver— 
bannungaurtheil als rechtmäßig und gültig an. In Folge defien 
verftanden fie fi) dazıt, an Stelle der VBerbannten andere Echeffen zu 
wählen und fchon am 28. Muguft wurden von ihnen Johann Eller: 
born, Johann's Sohn, Johann v. Objinnigh genannt Rhoe und 
Marimilian dv. Schwartzenberg ala neugewählte Scheffen bezeichnet. 
Aber der Vogtmajor dv. Thenen weigerte fi), bei deren Einführung 
zu fungiren und erflärte, daß er mit ihnen nicht zu Gericht fihen 
werde. v. Thenen verließ die Stadt und der Rath) ernannte eigen« 
mädhtig, d. h. ohne Rückſicht auf die Mechte des Herzogs von Jülich, 
einen gewiffen Antoni zum Bogtmajor. Die don mir tm erjten An— 
hange sub Nro. XVII mitgetheilte Urkunde beweifet, daß im Jahre 1594 
v. Thenen mit feiner Familie in Jülich verweilte, und dort aud) die 
Scheffen Gregorius v. Mijlre und Johann Ellerborn Gerhard's Sohn 
anmefend waren. Es wird in derjelben Urkunde erklärt, daB es in 
Aachen herkömmlich fei, daß Digpofitionen über Immobilien vor 
Richter und fieben Scheffen gefhähen, daß aber zur Zeit in Machen 
kein gehörig befeßtes und daher zu gerichtlichen Akten befähigtes Scheffen« 


9 


gericht mehr vorhanden fei. Zu Aachen gab e3 aber zu jener Zeit 
Auriften, die im Widerfpruch mit dem Rechte des Kaiſers und des 
Herzegs von Jülich fih ald Richter bezw. Echeffen gerirten. In einer 
Orfunde vom 20. Auguft 1594, melde fih im Previnzial-Archive 
befindet, find aufgeführt: Johann v. Hembach, Richter, Anaftafius 
v. Segradt vnd Marimilian v. Echwarbenberg, Scheffen des Könial. 
Etuel® und ftatt Aach. In ciner ebendafelbft vorfindlichen Urkunde 
ven 1595 werden als fungirende Gerichtö-Perfonen aufgeführt Johann 
v. Hembach genannt Gielenlirchen, Richter, Anaftafiug v. Segroedt, 
Renifacius Golijn, Wilhelm van der Daßdonck, Dederih Paiul, 
Emundt van Upſennich genannt Rohe, Marimilian v. Echwarzenburgf, 
Hngo Pelfer, Scheffen. Cine in meinem Befiße befindliche Urkunde vom 
», April 1596 führt auf ala fungirend: Johann v. Hembach genannt 
Giclenkirchen, Richter, und Anaftafius dv. Segradt, Bonifacius Colijn, 
Vilhelm van der Taßdung, Emondt van Obſinnich genannt Rhoe, 
Marimilian Echwartenberg, Hugo Pelſer') und Johann van Vpfinnich 
genannt Rhoe als Scheffen. Nach der im Jahr: 1598 ftattgehabten 
Wiedereinſetzung des fatholifchen Magiftrates wurden auch Richter und 
Scheñen in Aachen reftituirt. In der von mir im erften Anhange 
‚ub Nro. XXI mitgetheilten Urkunde vom 18. Dezember 1604 wird 
auzdrüdli darauf Bezug genommen, daß der Echeffenftuhl durch 
koiierliches Endurtheil wieder reftitwirt und jebt gehörig beſetzt Set. 
Als im Jahre 1702 die Entſchädigungsſummen feitgefeßt wurden, 
weiche Denjenigen Katholiken, die ven der protejtantifchen Partei 
rerielgt werden, zu zjablen jeien, war v. Thenen derjenige, welcher die 
böchſte Entichädigung erbielt. Ohne Zweifel wurde bei der Beſtim— 
rıung hierüber darauf Rückſicht genommen, daß ihm das Einkommen 
252 dir Begtmajer: Stelle lange Zeit hindurch entgangen war. 

Als im Jabre 1608 zwiſchen der Stadt Machen und dem Ser: 
Ar pen Jülich Mißhelligkeiten ebwalteten, ließ lebterer Die Umgegend 
son Machen mit Truppen befeten und Diejenigen, welche nad) Machen 
r.dın wollten, wurden von den Jülich’ichen Soldaten aufgebalten und 
ztbrandichatzt. Die Bürger bewaffneten fich, machten Musfälle gegen 
Se Jülich'iſchen Truppen und fümpften mit denfelben. Auch am 12. 
Auguſt, ala die Nachricht nach Machen gekommen war, daß die Jülicher 
den zwei Mütlen bei Machen die eine ganz yerjtört umd der anderen 
23 Wañer abgefchnitten hätten, waren de Bürger bewaffnet auf dem 
Matktte zulammengelaufen, um gegen die Jülicher Rache zu nelmen. 
Als aber die Menge zufammenftand und ſich zum Auszuge ordnete, 


1, Tiefer Hugo Pelfer hat im Wappen ein Maldhorn, ſteht alio in 
*einer Beziehung zu den ſpäter in den Scheffenftuhl gekommenen Vorfahren 
der Familie Pelſer-Berensberg. 


10 


wendete fi) der Unwillen des Volkes gegen den Rath; man rief: 
„Der Gonvent ift über dem Abt” und beſchloß, von den Rathsherrn 
Rechenichaft darüber zu verlangen, aus welchen Gründen die Feind» 
ſeligkeit des Herzogs entjtanden fei und weshalb fie nicht vermieden 
worden. Es ift ſehr wahrſcheinlich, daß die damals unterdrüdten 
Proteftanten, welche bei einem Aufruhr zu gewinnen hoffen durften, das 
Volk gegen den Rath aufzuheben fuchten. Auf einmal faßte die Menge 
den Beichluß, den Kohann v. Thenen, von dem man annahm, daß er 
als Beamter des Herzogs von Jülich wiffen müffe, wodurch deffen Un- 
willen gegen die Stadt entjtanben fei, aus feinem Haufe zu holen und 
iiber die VBeranlaffung der obwaltenden Mißhelligfeiten zu vernehmen. 
Diejenigen, welche diefen Beſchluß des Volkes veranlaßt hatten, begten 
wahrjcheinlich die Erwartung, d. Thenen werde, indem er zu erweiſen 
fuche, daß fein Herr, ber Herzog, rechtmäßige Gründe zu feinem Ber 
fahren gegen die Stadt habe, der Menge das Material zu einer Ans 
Hage gegen ben Rath an die Hand geben. Als v. Thenen von Be 
waffneten aus feinem Haufe auf ben Markt gebracht war und dort 
von einer aufgeregten Menge umgeben, befragt wurde, befand er fi 
in einer Zage, die allerdings geeignet war, ihn in Verlegenheit zu 
feßen. Er mußte ala Zülich’scher Beamter behaupten und zu erweiſen 
fuchen, daß der Herzog mit Recht die Stadt befeinde, aber wenn er 
dieſes that, lieferte er auch denen, welche das Volt zum Aufruhr 
gegen den Rath heben wollten, die gewünfchten VBorwände. v. Thenen 
wußte fich zu helfen. Noppius fagt, indem er über den in Rebe fie 
henden Norfall berichtet: „Der Herr Vogt antwortete dermaflen lang» 
weilig, daß prae nausea der meifte Theil hinmweggangen, die übrigen 
aber begleiteten ihnen wider gen Haus”. Wahrfcheinlich Hatte der 
Vogt weit ausholend mit einer Hiftoriichen Deduction über das Vers 
hältniß de3 Herzogs von Jülich zur Stadt Nachen begonnen. 
Nachdem im Jahre 1609 das Jülich-Bergiſche Fürſtenhaus mit 
den Tode des Herzogs Johann Wilhelm erlofchen war, nahmen zwei 
der Erbichafts-Prätendenten, die Churfürften von Brandenburg und 
von der Pfalz, das Land gemeinichaftlich in Beſitz, und ernannten zu 
ihren Stellvertretern in der Regierung deffelben den Markgrafen Ernſt 
von Brandenburg und den Prinzen Wolfgang Wilhelm von der Pfalz. 
Der Kaifer aber hatte bis dahin, daß über die Ansprüche derjenigen, 
welche zur Jülich'ſchen Erbichaft berechtigt zu fein behaupteten, recht⸗ 
lich entjchieden fei, dag Land unter Sequefter geftellt. Aber der von 
ihm ernannte Sequefter Erzherzog Leopold refidirte zu Jülich, wo ihm 
ein edles Mitglied der Jülich'ſchen Ritterfchaft, Neffelrode, der damalige 
Drofte zu Yülich, Eingang verfchafft hatte, ohne daß ihm diejenige 
Zruppenmacht zur Verfügung ftand, deren er beburft hätte, um außer- 
halb der Feſtung irgend etwas gegen die beiden Churfürften zu ber 


11. 


gen. Anfangs September 1609 erhielt Johann dv. Thenen von ben 
den churfürſtlichen Statthaltern die Aufforderung, fall er fein Amt 
tführen wolle, den beiden Churfürften den Amtseid zu leiften, und 
) von ihren Statthaltern im Amte betätigen zu laffen.‘) Aber 
on vorher hatte der Erzherzog Leopold dem v. Thenen mehrınala 
terfagt, irgend einen von denjenigen, welche auf die Jülich'ſche 
bſchaft Anſpruch machten, bevor über deſſen Berechtigung zur 
uccejfion vom Reichs-Hofrathe entichieden fei, als Landesfürſten 
ızuerfennen und ihm zu huldigen.“) Insbeſondere war den v. Thenen 
irch ein Echreiben des Erzherzoges verboten worden, falls er aufe 
fordert werde, vor den Statthaltern der Churfürften den Amtseid 
ı Ieiften, diefer Aufforderung Folge zu leiften. Die Verbote des 
rzherzogs waren mit Androhung von Acht und Oberacht und Ber- 
Ödgena=Gonfiscation verbunden gewefen. Aber man fonnte damals 
bon vorherjehen, daß diefe Strafen niemal® würden zur Anwendung 
ımmen und daß die beiden Churfürften die occupirien Länder behalten 
ürden. Wir können daher annehmen, daß es nicht Rüdficht auf die 
ngedrohten Strafen war, was die Handlungsweiſe des v. Thenen be= 
timmte, ſondern fein fefter Entſchluß, dem Kaiſer treu zu bleiben. 
Nie erfte Zufchrift der beiden Statthalter, wodurch v. Thenen auf- 
eforbert wurde, fi in Düffeldorf einzufinden und fi) dor Yort- 
übrung feines Amtes den beiden Churfürften gegenüber eidlich 


1) Das im Nachfolgenden Gefagte entnehme ich den betreffenden im 
Scheimen Staats-Archive zu Xerlin vorhandenen Urkunden. Die Chroniken 
nthalten über die von den churfürftlihden Statthaltern ausgeſprochene und 
rzmwungene Abjegung des v. Thenen nit das Mindeſte. Daß der Erz: 
yerzog Leopold feine Macht Hatte, ihm auch Feine hinreichende Interftügung 
yon Andern in Ausficht ftand, und welche auswärtige Mächte und deut: 
ihe Fürſten mit den beiden Churfürften verbunden waren, fege ich hier ala 
meinen Lejern befannt voraus, 

», Schon am 21. Auguft erhielt v. Thenen den Befehl des Erzherzog®, 
feinen bon denjenigen, welche auf die Jülich-Bergiſche Erbihaft Anſpruch 
machten, „für feinen Herrn und Obrigkeit zu erkennen, jondern „bis die Sad) 
an Er. Majeftät Hof entichieden worden, damit in Nuhe zu ftehen”. Diefer 
Befehl wurde dem v. Thenen dadurch befannt gemadt, daß an der Thür 
feines Wohnhauſes zu Machen ein Herold das betreffende Schreiben des Erz: 
herzoges anbeftete. Derfelbe wurde ihm noch einmal vom Erzherzoge ein— 
geihärft, als er bei demfelben am 1. September in Jülich war. Da es dem 
Erzherzoge befannt wurde, daß die beiden churfürftlichen Statthalter die 
Jülich'ſchen Yeamten nah Düffeldorf berufen würden, um fie den beiden 
Ghurfürften gegenüber zu verpflichten, erließ er Schreiben an diefe Beamten, 
worin er ihnen verbot, der Berufung Folge zu leilten. Die desfallfige Zu: 
fhrift war dem v. Thenen am 3. September zugelommen. Ich entnehme 
diefe Angaben dem Edjreiben des v. Thenen vom 11. September 1609. 


12 


zu verpflichten, wurde von ihm durch eine einfache Anzeige, daß er 
das Echreiben erhalten habe, beantwortet. Erft nachdem bie Auffor- 
derung durch die in Nahen anweſenden Bevollmächtigten der churfürſt⸗ 
lichen Statthalter wiederholt worden, erklärte dv. Thenen ausdrädlich, 
aber in höflicher Weife in feinem Schreiben vom 11. September 1609, 
daß er ſich weigern müffe, den beiden Churfürften gegenüber den ge 
forderten Amtseid zu leiten. Noch mehrmals wurde er zur Leiftung 
dieſes Eide® aufgefordert, aber auch im Oktober befjelben Jahres er⸗ 
Härte er in einer an die churfürftlichen Statthalter gerichteten Ein- 
gabe, ben Befehlen des Erzherzegs gehorchen zu müffen und den beiden 
Churfürften gegenüber fich nicht verpflichten zu Fönnen. Auch erflärte 
er, bei feiner Anftellung habe er dem damaligen Herzoge Wilhelm 
und feinen Nachfolgern den Eid der Treue geleiftet, und der Herzog 
Johann Wilhelm habe deshalb keinen neuen Eid von ihm verlangt, 
er fei bereit, fein Amt im Namen des Herzoga ven Jülich fortzuführen 
und den rechtmäßigen Nachfolger deſſelben als folchen anzuerkennen. 
Seine Weigerung, den beiden Churfürften zu huldigen, motivirte er 
zwar auch durch Hinweifung auf die ihm angedrohten Strafen, aber 
ſchon in feinem erjten Echreiben, dem erwähnten Briefe von 11. Sep 
tember, führte er an, er fei „Sr. Kaiferl. Majeftät und des heiligen 
Reiches in einer Reichsſtadt geborener und vundergehöriger vnderthan“, 
über welchen der Kaifer „gewaldt, gepott und verpott” habe, ber 
Kaiſer habe ihn, ala er aus dem Amte verdrängt worden, wieder 
darin eingefeßt und beftätigt, ihn unter des Kaiſers und des Reiches 
Schutz gejtellt, ihm auch außerdem viele Gnaden und Wohlthaten er= 
wieſen. 

Da dv. Thenen bei feiner Weigerung, den beiden Churfürſten 
den Amtseid zu leiten, beharrte, fo wurde feine Amtsentjegung von 
den churfürftlichen Statthaltern ausgeſprochen. vd. Thenen fuhr aber 
dennoch fort, als VBogtmajor zu fungiren, und wurde auch in Wachen 
allgemein als folcher anerfannt. Als er nun am Montag nach dem 
Dreikönigs-Feſte) des Jahres 1610 mit den Echeffen Vogtgedinge ab— 
hielt, drangen Die beiden hurfürftlichen Gommiffarien Chrifteph Etider 
und Conrad ven der Heggen in den Eaal, wo das Gericht verſammelt 
war, ein, verlafen öffentlich das FFürftliche Patent, wodurch die Ab- 
ſetzung de3 dv. Ihenen ausgeſprochen wurde, und erflärten das Vogt— 
gedinge für fuspendirt. dv. Thenen aber erklärte auf Eutjcheidung des 


1) Der Bericht der Commiſſare Stider und von der Heggen ift nicht 
datirt, gibt aud) das Datum des Nogtgedinges nicht au. ber da in den 
Schreiben der beiden Etatthalter vom 10. Februar von der Öffentlich publis 
cirten Abfeßung und Euspenfion des Vogtgedinges und dem Benehmen bes 
v. Thenen dab:i die Nede ift, fo kann nur das Vogtgedinge vom Dreikönigen⸗ 
Tag dasjenige fein, worauf der Bericht ſich bezicht. 


13 


Kaiſers zu provociren und forderte die Scheffen auf, dort zu bleiben 
und in Ausübung ihres Amtes fortzufahren.. Da die Echeffen dem 
v. Thenen Folge leijteten, zogen fi Stider und von der Heggen, 
nachdem fie protejtirt hatten, zurüd. Am darauffolgenden Tage publi- 
cirten die Commiffarien, daß das Vogtgedinge nichtig fei, und denun— 
cirten dem Rathe die Abjegung des dv. Thenen. Der Rath) antwortete, 
fie jeien Bürger einer Reichaftadt und dem Kaiſer Gehorfam fchuldig. 
Am darauf folgenden 10. Februar und 14. Juni wird von dem Mark—⸗ 
grafen Ernjt dv. Brandenburg und Pfalggrafen Wolfgang Wilhelm 
in ihren an den Rath und jedesmal auch an die Echeffen erlaffenen 
Echreiben darüber geklagt, daß dv. Thenen noch fortwährend die Func— 
tionen des Vogtmajors verjehe und aud) ala ſolcher anerfannt werde. 
Wir erjehen aus dem lehtgedachten Schreiben, daß derjelbe nicht nur 
ala Richter fungirte, jondern auch die Abgaben, welche die Juden und 
Lombarden dem Herzoge von Jülich zu entrichten hatten, einzog, 
die Einkünfte aus der in Aachen gelegenen Behaufung Schönforft?) er- 
bob und den churfürjtlichen Statthaltern jene Gelder nicht herausgab. 
Gs wird ferner gejagt, daß dv. Thenen einen anderen Secretair und 
Statthalter des Richters anjtatt der bisherigen angejtellt habe. Hin 
fihtlich der Weije, wie fi vd Thenen damals benommen, als feine 
Abjegung von den fürjtlichen Commiffarien im Gerichtslokale öffentlich 
verfündet worden, wird in dem Echreiben vom 10. Yebruar gejagt: 
„wie ganz unhöflich vnd widerſeſſig aber fi) gedachter Johann 
v. Thenen erzeiget“. 

Erſt nachdem am 1. September 1610 der Erzherzog Leopold die 
Feſtung Jülich hatte übergeben müſſen und nun ſammt ſeinen Be— 
amten die zur Jülich-Bergiſchen Erbſchaft gehörigen Länder verlaſſen 
hatte, konnte es in Aachen durchgeſetzt werden, daß der von den beiden 
hurfürjtliden Ctatthaltern zum VBogtmajor ernannte Proteftant Jo— 
hann Werfen ala Jolcher anerfannt und von dem Rathe und den 
Echeffen in herkömmlicher Weile vereidet wurde. ?) Wahrjicheinlich 
batte der Erzherzog Leopold felbit fi) dafür au@gejprochen, daß nun— 


1) Leber die zwilchen der St. Jakobs-Straße und den Linden-Platze 
gelegene Schönforſter Beligung vgl. Quix, Geſchichte des Carmeliter-Kloſters 
u. ſ. w. Seite 76 und 77. 

2) Ich entnehme das über die Anerkennung des Verken Geſagte dem 
im Geheimen Staats-Archive zu Berlin vorhandenen Berichte des branden— 
burgiſchen Bevollmächtigten Nikolaus Langenberg an den Markgrafen Ernſt 
von Brandenburz vom 30. Dezember 1611. Es heißt darin, nachdem davon 
die Vede geweſen daß „der alte Vogt und Major von dem Erzherzoge Leo: 
voldo von wegen Kſ. Majeſtät fich beitelen laljfen und der Markgraf lange 
Zeit von Aachen die Sculdigfeit nicht erlangen mögen“ bis die Feſtung 
Sülih eingenommen und Vogt und Major „von wegen des gnädigen Herrn 


14 


mehr dv. Thenen den Wibderftand aufgeben und die Schefien, ſowie der 
Rath den Johann Verken ala Vogtmajor acceptiren follten. 

Gegen Ende des Jahres 1611 Hatte der von ber proteftantifchen 
Bürgerfchaft gewählte Ausſchuß dem Tatholifchen Rathe den Gehorfam 
gekündigt, den Bürgermeiltern die Ausübung ihrer Yunctionen unter 
fagt und andere Verwalter ihrer Aemter ernannt. Hierauf tmweigerten 
fih die Echeffen, beim Vogtgedinge und bei Hurgerichten zu fungiren. 
Im Mai 1612 wurde, nachdem die churpfälziichen Commiſſare im 
Namen ihres Vollmachtgebers ala des zeitigen Reichsverweſers, aber 
im Widerfpruche mit den noch rechtlicd) beftehenden Kaiferlichen Ent⸗ 
[heidungen den Proteftanten das Recht zu Raths-Sitzen zuerkannt 
hatten, ein Rath erwählt, der unter feinen 129 Mitgliedern 40 Luthe⸗ 
raner und 76 Galviniften enthielt. Nachdem die protejtantifchen Mit- 
glieder dieſes Rathes in einer Sitzung, von welcher die wenigen katho— 
liſchen Rathsherrn weggeblieben waren, durch die pfälzifchen Gommiffare 
vereidet worden, wählten diefelben am darauf folgenden Tage zwei 
Proteftanten, nämlich den Lutheraner Johann Kalfberner und ben 
Calviniſten Adam Schanternell. Die Scheffen aber wollten dieſe 
Bürgermeifter nicht anerkennen und in Folge deſſen erichienen fie weder 
beim Vogtgedinge noch beim Kurgerichte. Die Nachtheile, welche durch 
die Unterbrehung der Rechtspflege für die Bürger entftanden, ſowie 
die Vorftellungen, welche die Brandenburg: $ülich’Ichen Commiffarien 
Hinfichtlich diefer Nachtheile den Scheffen machten, veranlaßten die 
Ießteren zu einer Erklärung darüber, auf welche Weile es erreicht 
werden könne, daB Vogtgedinge gehalten würden, ohne daß aus bem 
Umftande, daß die Scheffen dabei fungirten, eine Anerkennung ber 
Bürgermeifter gefolgert werde. Zugleich wurde von ihnen borgeftellt, 
daß die Verhandlungen der KHurgerichte jo lange vertagt werden 
fönnten, bis der Kaijer über die in Aachen obwaltenden Streitigkeiten 
entjchieden habe, ohne daß durch diefe Vertagung ein Nachtheil ent- 
ftehen werde. Es heißt wörtlich in dem betreffenden Actenjtüde: 

Die Vogtgedinger belangendt das deren drey jedes Jahrs, 
zu wissen, Montag post Trium Regum, Montag post Quasi modo 
geniti vnd Montag post Joannis Baptistae gehalten vnd dabey 
anders nit pflegt tractirt zu werden, dan das beede zur Zeit Re- 
gierende Burgermeister vor den Scheffen jm Gerichtt die Obriste 


Chur und fürften” angejegt worden, darauf wörtlih: „Dan obwoll der Rath 
die Echeffen auch der alte Vogt und Maior fi vielfältig opponiret, auch bie 
faiferlihe außgegangene Mandata bezogen und darüber ihre protestationes 
eingewenbet, fo ift dennoch E. F. G. beftalter Vogt und Maior installirt, 


auch von dem Rathe und Scheffen in gewohntlih Eidt vnd Pflicht genommen : 


und zu feiner administration zugelaflen worden, welcher ber religion zuge 
than und bis jego in Bedienung feiner Amter unbehindert verblieben tft.“ 


15 
vnd vornembste stell vnd session einnhemen vnd ahn stat des 
Rhatts wegen etlicher ansehenlicher stuck, so dem Reich von Aach 
durch die benachbarte angrenzende Fürsten vor vnd nacher ent- 
zogen worden, Ihre interruptionem interponiren vnd daruber der 
Scheffen erkhendtnus erwartien. 

Diese drey Actus, weill Sie mehr solennitatem quandam 
extrinsecam weder sonsten in re Ichtwas erheblichs auff sich tragen 
khönten bey so beschaffenen sachen leichtsamb hinterlassen vnd 
durch protestationes de non praeiudicando gleichwoll mehrmhals 
geschehen saluirt vnd nichts deweiniger den negsten gerichtz tagh 
darnacher quae est ordinaria iuridica vnd die Scheffen allein an- 
gehet mit den adiudicationibus Dominiorum so den Vogten concer- 
niren (vnd) anderen Gerichtzsachen verfahren werden. 

Das Churgerichtt wirdt mit zweien Regierenden Burger- 
meisteren, zweien Scheffen vnd denen so der Statt schlusselen zu- 
bewahren anvertrawet ahn stat vnd von wegen des Rhatts besessen, 
vnd hat die ordentliche cognition vber thodtschlege, verwundungen 
vnd Iniurien sachen jns gemein doch etlicher fälle aussgescheiden. 

Weill nhun alle Clagten so vber dergleichen felle vnd sachen 
bescheben jn gegenwurtt der zweyer Scheffen durch einen beson- 
deren secretarium verzeichnet vnd auffgeschrieben werden, vnd 
vber kurtz oder langk der punition einen weg als den anderen 
erfolgen muss, So khöndten mit der Cognition bis zu Ihrer Kay: 
Mayt. ferner Verordnung leichtsamb eingehalten pleiben. 

In einem Berichte der brandenburgifch=pfälzifchen Commiſſarien 
wirb unter dem 3. Januar 1613 angegeben, die Scheffen hätten er= 
flärt, fie würden fich beim ogtgedinge einfinden, wenn die Bürger: 
meifter jelbft „zurücverblieben“ und „ter Statt Notturf“ durch den 
gewöhnlichen Anwalt vortragen ließen. Es wird ferner berichtet, der 
Bogt Habe an jedem dingpflichtigen Tage gegen das Ausbleiben der 
Echeffen proteftirt, das Gericht fei big jeßt nicht gehalten worden. 

Nachdem im Jahre 1614 die proteftantifche Herrichaft zu Aachen 
geftürzt und wieder ein katholiſcher Magiftrat eingejeßt worden, wurde 
der Vogtmajor Berfen am 5. September 1616 durch die Taijerlichen 
Sommiflarien ſeines Amtes entjeßt (vgl. Hagen, Geſchichte Aachens, 
II. Bd. ©. 231). Vermuthlich wurde auch der Meierei-Statthalter 
und Secretair aus feiner Stelle entlaffen, denn dem Scheffenmeifter 
v. Streithbagen wurte die Vertretung des Richters übertragen. Streits 
bagen wird in der von mir sub Nro. XXII des erjten Anhanges mit: 
getbeilten Urkunde „als durch die Kaiſſ. jubdelegirten herren Commiſ— 
farien angeordneter prouisional-Ridhter” aufgeführt. Bald nachher 
wurde Johann dv. Thenen wieder in jein Amt eingefeßt. In einer 
Urkunde des Echeffenftuhles vom 3. März 1618, welche ic) befiße, 


16 


wird Johann dv. Thenen ala Richter aufgeführt. Wann v. Thenen 
geftorben, ift mir nicht befannt. In der don mir sub Nro. XIV bes 
zweiten Anbanges mitgetheilten Urkunde vom 14. Oftober 1622, wo⸗ 
durch Peter Nidel v. Coſſſar zum VBogtmajor ernannt wird, iſt ge 
jagt, daß dv. Thenen geftorben fei. 

Dem am 14. Oktober 1622 zum Vogtmajor ernannten Peter 
Nidel folgte nach feinem Tode fein Sohn Johann Gofjwin Nidel 
von Coffelar, der am 3. Oktober 1668 farb.) Nachdem der Majorei- 
Secretarius Peter Bauer einige Jahre hindurch das Wogtmeieramt 
verjehen hatte, wurde 1678 Adam Balduin dv. Weisweiler VBogtmajor. 
Er jtarb 1695. Bald nachher fungirt Carl Lothar Echend Freiherr 
v. Echmidtberg, den ich in einem auf dem Provinzial-Archive zu 
Düffeldorf befindlichen Urkunde von 18. Mai 1697 ala Carl Lotkar 
v. Schend bezeichnet fand, ala Richter. Letzterer foll im Jahre 1705 
refignirt haben. Darauf erhielt Johann Wilhelm v. Meuthen das 
Vogtmeier-Amt, und nachdem er am 10. September 1719 geftorben 
war, wurde am 28. November defjelben Jahres jein Sohn Johann 
Heinrih Philipp v. Meuthen zum VBogtmajer ernannt. Er ftarb am 
13. Anguſt 1729, und es folgte am 15. Oktober Johann Yranz Eafpar 
v. Weihe, der 1737 refignirte. Sein Nachfolger war Claudius Franz 
Freiherr v. Hauzeur. Am 24. Dezember 1759 wurde der churpfälz. 
adeliche Hojrath Rudolph Joſeph Conftantin Felix Arnold Freiherr 
v. Geyer zu Echweppenburg zum Beigeordneten des Vogtmajors er- 
nannt. Er wurde am 4. Dlai 1763 VBogtmajor. Zum Beigeordneten 
und Nachfolger des VBogtmajord wurde hierauf Johann Caſpar Joſeph 
Freiherr v. Fürth ernannt. Er ftarb aber ſchon im Jahre 1783. 
Freiherr dv. Geyer erlebte die Herrichaft der Franzofen, ?) 


Johann v. Thenen war verheirathet mit Catharina Brau— 
mann (fiehe Notiz des Albreht Echrid ©. 10 des erften Anbanges 
und bewohnte einige Zeit hindurch dag Haus „die Burg“ genannt in 
der Klein⸗Kölnſtraße. Seine ältefte Tochter Clara v. Thenen gehört 
zu den eriten Mitgliedern des Clariſſen-Kloſters zu Aachen (vgl. Quiz, 
Epital zum bh. Jakob, ©. 4). Von einer anderen Tochter Maria 
finde ih nur die Zaufe im Notizbud) des Albrecht Schrick, ©. 12 


2) Da die Wittwe des Johann Goffwin Nidel von Coslar den Johann 
Wilhelm v. „Fürth heirathete, und, nachdem fie Einderloß geftorben, von ihrem 
Manne beerbt wurde, jo it es erffärlich, daß das EruennungdsPatent des 
Veter Nidel fih zur Zeit im Beſitze eines Mitgliedes meiner Familie be 
findet. 

2) Das über die Arntsnachfolger de Johann v. Thenen Geſagte if 
theilweife einer Notiz von Quir im Mochenblatte für Aachen x. entnom« 
men und wird Durch Urkunden, welche ich befite, beftätigt. 


17 


erwähnt.) Er batte einen Sohn, Johann dv. Thenen, welchem ber 
Stabtrath zu Aachen ein im Repertorium des ſtädtiſchen Archives auf- 
geführtes Zeugniß ertheilte. Sohn eine® Johann dv. Thenen, wahr- 
ſcheinlich des Vogtmajors, war Heinrich v. Thenen, verheirathet 
mit Eugenie dv. Sittard. Sohn diefer beiden war: 

Paulus v. Thenen (geb. 17. April 1605 und geft. 17. Oft. 
1673). Er hinterließ von feiner Ehegattin Gertrawt Leuffgen aus 
Aldenhoven zwei Söhne: 

1) Winand, geb. 22. September 1637. 

2) Heinrich, geb. 2. Dezember 1640. 


Der sub 1) genannte Winand dv. Thenen war Baumeifter °) 
der Stabt Aachen und verheirathet am 13. Januar 1660 mit Adel— 
heid dv. Münfter genannt Hunten, welche am 26. Dez. 1683 ftarb. 
Kinder dieſer Beiden waren: 

1) Sirtrawt v. Thenen, geb. den 5. Januar 1661, Annuntiatin 
zn Aachen. 

2) Maria Adelgundis, geb. 1662, trat in das Poenitenten-Rlojter 
zu Aachen. 

3) Anna Maria, geb. den 24. April 1665, verheirathet in erſter 
Ehe mit Johann Baptift Bertrandt, Secretariuß in Brüſſel (geft. 1694) 
finderloß, in zweiter Ehe mit Henricus van Eyd, conseiller et maistre 
de la chambre des comptes de sa Majesté en Brabant. 

4) Carolu3 v. Thenen, geb. 1667 den 21. Februar, verheirathet 
mit Maria Grimberg aus Brüffel, Tochter eined dortigen Bürgermeifters, 
Fr wird in einer Urkunde des Scheffenftuhles vom 17. April 1722 als Capi— 
tain aufgeführt. Nah Quix, Beiträge zur Geſchichte der Stadt und des 
Neiches Aachen, Bd. 1, ©. 66, ftarb Carl v. Thenen im Sahre 1732. 

5) Baul. v. Thenen, geb. den 20. September 1668, verheirathet 
mit Catharina Moe. 

6) Mathias v. Thenen, geb. den 14. Februar 1671, ftudirte zu 
Löwen. Cr crhielt am 31. Mär; 1692 vom Churfürften Yriedrid von 
Brandenburg eine Präbende zu Heinäberg. Eine mir mitgetheilte, von ihm 
unterfiegelte Urkunde hat mir den Beweis geliefert, daß er dasſelbe Mappen 
führte, welches auf den Siegeln des Vogtmajord Johann v. Thenen fid) 
befindet. 

7) Sibylla v. Thenen, geb. den 17. Zuli 1672. 


Der oben genannte Winand v. Thenen war wahrſcheinlich 
in zweiter Ehe mit Henrica dvd. Brand verheirathet. Sch finde 


1) Vieleiht war fie diejenige Maria v. Thenen, welche unten in 
ben Mittheilungen über die Familie Büter als Ehegattin des Simon Büter 
erwähnt ilt. 

2) Das ftäbtilhe Bauamt beitand aus den beiden auf drei Jahre ge: 
wählten Baumeiftern, welche als ſolche Mitglieder des Kleinen Nathes waren, 
aus dem Inſpector der Bergiverfe, dem Bau⸗Inſpector und den Förſtern. 

2 


18 


nämlich bei Quix, Beiträge zu einer Bejchreibung des Kreiſes Eupen, 
©. 116, daß im Jahre 1710 die Burg Weims von Henricad. Brand, 
MWittwe von Winand dv. Thenen, in Nachen verkauft wurde. Die 
Tochter derjelben war Sufanna dv. Thenen, Wittwe dv. Fiſenne. 
Am 17. October 1671 verlaufte Johann Schlun ala Bevollmäd 
tigter der Zungfer Anna Elifabeth Pütten deren Hof in Haflel- 
holz an den Baumeifter Winand v. Thenen und deflen Frau 
Adelheid. Der Hof unfaßte 114 Morgen „diefe der probfteien dieſer 
Mankammer lehnrnrig und 12 Morgen ungefehr Scheffengut”. 

Sm Sahre 1704 wurde die Belehnung mit bem Hof im Haſſel⸗ 
holz von Carl v. Thenen nad) dein Tode feines Vaters nachgeſucht. 
Nachdem Carlv. Thenen im Jahre 1732 geftorben war, relevirte am 
7. Mai für deſſen Wittwe geb. Grimberg Herr de grancaen, edler 
Herr zu Rogquet u. Templour (Quix, Beitr. 3. Geſch. zc. 1. Bd. ©. 66). 

Kurz nachher befindet fih das Gut im Haſſelholz im Befike 
eine® Cornelius dv. Thenen, der vermuthlich ein Sohn des ge 
nannten Garl v. Thenen geweſen ift. Nachdem Cornelius v. Th. 
im Jahre 1794 gejtorben war, wurde beffen Gut im Haſſelholz an 
den damaligen Baumeifter der Stadt Aachen, Theodor dv. Thenen, 
verkauft, und von lebterem erbte es Therefia dv. Th, Ehefrau 
Koomans. 

Der oben erwähnte Baumeiſter Winand v. Thenen hatte am 
28. Juni 1681 von Ernſt de Grot deſſen Erbe am Kölner Steinweg 
der Hundafirchhof?) genannt, für 9000 Aachener Thlr. und 180 Reichs⸗ 
thlr. Verzeigspfenning gekauft. 

Auf einem Fenfter der Kirche zu Würfelen befindet fidh das 
Wappen der Yamilie vd. Thenen mit der Unterfchrift: Herr Johann 
v. Thenen Bürgerlicher Kapitain der Stadt Aachen unb Elijabeth 
Moß, Eheleute 1751. 

Im Sabre 1738 hatte der Bürgerhauptmann der Neichaftadt 
Aachen, Johann dvd. Thenen, den abeligen Hof Oberfrohnrath bei 
Horbach dem Baron Gottfried v. Friesheim verfauft. Am Jahre 
1777 war dieſer Hof im Befite des Bürgerhauptmanng Carl Philipp 
v. Thenen, deſſen Better Philipp v. Thenen das Gut im Jahre 
1802 bejaß. Der letztgenannte hatte zwei Töchter, Barbara Ehe— 
frau v. Zantis und Therefia Ehefrau Koomans. 

Ein Bruder des Philipp v. Thenen hatte den Vornamen 
Sohann, und eine Schwefter desſelben war mit einem Herrn Contzen, 
Großvater des verftorbenen Oberbürgermeifter8 Contzen verheirathet. 


1) Dasſelbe Landgut, welches jpäter dem Herrn Zandrathe v. Straud 
gehörte, und von deſſen Schwiegerfohne, dem Freiherrn v. Geyr, jett befellen 
wird. Herr Landrath v. Strauch hatte den Namen bes Landgutes geändert. 


19 


Bei Duir in den Beiträgen zur Gefchichte der Stadt und bes 
Reiches Aachen, ©. 74, finde ich erwähnt eine Wittwe Maria 
v. Thenen, geb. von der Straeten, und deren Kinder Seger, 
DOdilie, Gattin des Gillis von dem Hofe, Petronella, Frau 
des Mathias Sterk, Elifabeth, Gattin de Georg Fibus, und 
Maria dv. Thenen, Gattin de Johann Noppeney, melde 
im Jahre 1597 einen Vertrag miteinander jchloffen. Ob fie zur Fa— 
milie des Vogtmajors v. Thenen gehörten, ift mir unbelannt. 

Im Jahre 1605 kaufte Herr Heinrich v. Thenen, wahr: 
icheinlich der obengenannte Sohn bes Johann dv. Thenen und Ehe- 
mann der Eugenie dv. Sittardt, eine am Stadtwalle und ber 
Straße, welche aus dem Bongart an denjelben führt, gelegene Mellerei. 
Der Bertrag wurde geichloffen vor dem Richter Johann v. Thenen, 
und den Echeffen Diederih v. Wylre, Johann v. Merode genannt 
Houffalize, Wilhelm v. Streithagen, Joachim Berchem, Gerhard Eller- 
born und Jakob Paftor. Daß ein Vater bei einer der Beurkundungs— 
acte fungirt, welchen der Sohn ala Partei abſchloß, war bekanntlich 
zu Aachen geitattet. 

Zwei Söhne des Heinrich dv. Thenen, welche oben nicht er- 
wähnt find, nämlih: Gerhard und Leonhard, traten in den 
Jeſuiten-Orden, und als Erſatz für das bei ihrem Eintritte von 
Heinrich dv. Thenen dem Orden verjprocdhene Capital erhielt das 
Sefuitenflofter die oben erwähnte Melkerei (vgl. Quix, Beiträge zur 
Geſchichte der Stadt Aachen und ihrer Umgebung, Bd. 2, ©. 58). 

Sch hoffe, daß es für meine Herren Leſer von Intereſſe fein 
wird, wenn ich bier noch zwei Urkunden mittheile, welche über die 
amtlichen Berhältniffe des Vogtmajors einige Aufllärung geben. Die 
eine derjelben enthält das Verfprechen, welches Gerart v. Haren, 
Vogt und Maier, nad} feiner Ernennung den Scheffen gegenüber ablegte. 
Da3 Original befindet fi) im Provinzial-Archive zu Düffeldorf. Die 
andere Urkunde, deren Original fi) im Geheimen Staat3-Archive zu 
Berlin befindet, enthält nebjt Anderem eine Zufammenftellung der 
Rechte, welche der Herzog von Jülich in Aachen ausübte, und welche 
der Bogtmajor zu wahren hatte: 

I. Ich Gerart van Haren eelich son wilne Hren Daemen 
van Haren dem got genaede vaigt ind mayer des Kuniglichen 
stoils der Stat Aiche bekennen mit diesen brieue dat ich geloifft 
hain ind gelouen onsen Hren den scheffen des vurss. stoils dat. 
ich ind die gheene die van mijnen wegen mijne stat bewaren') den 


1) In den Manufcripten meines Vaterd über das Aachener Recht finde 
ich angegeben, daß in älterer Zeit der Vogtmajor für jeden einzelnen Tal, 
wo er nicht felbft fungirte, einen Stellvertreter ernannte. Durch die Un- 


20 


burgeren ind vort mallich .. ') Aiche Scheffen ordel ind des 
Kueren Rechte sullen geschiene lassen ind wiedervairen Sonder 
Argeliste. In orkonde der woirheit So hain ich Gerart van Haren 
vurse. mijne segel an diesen breiff gehangen. Geg. Int iaer ons 
hren dusent veirhondert nuyn ind vunffzich op sent peter ind 
pauwels Dach der heiliger apostolen neemlich des nuyn ind dwent- 
zichsten dags in den braemayndt. 
lI. Articulirte Verzeichnuss vndt grundtlicher Bericht. 
Wie ess eigentlich beschaffen mit der Geistlichen vndt weltli- 
chenn Jurisdiction, Magistrat vnd Obrigkeitt des Köning- 
lichen Stuels vnd Stadtt Aach, vndt also auch des Herzogen 
zu Gulich etc. Hoch vnd geiechtigkeit, wie jn gleichem Burger- 
meister Scheflen Ratlıs vndt gemeiner Burgerschafft duselbst 
Priuilegien Begnadigungen Exemptionen vndt Freyheitten 
Anno 1602. 

Ausser den bewehrten Historys Ist nirdt wehniger, Als 
Weilandt der hochloblichstenn Caroli Magni, So auch Friderici 
Primi & Friederici secundi gewesener Röm: Kayser Ewiger gedacht 
der Stadt Aach allermiltigst verlehnter Priuilegien Inhalt, eıfindt- 
lich vnd offenbabr, Welcher gestalt die Kirch vndt Stifft zu vnser 
liebenn Frawenn, Also die Stadt Aach von jetzthochstgedachtem 
Carolo Magno jn jhrer Key: Maytt: Eigenthumb, erbawet vndt 
fundirt, auch zu Ihrer Maytt: vnd deroselben am Hey: Röm: 
Reich Nachfolger Koninglichen Stuell, erhabenn, vndt derowegen 
statuirt vndt Decretirt worden; Vt. inibi jn jam dicto Temple 
Beatae Marise Virginis sedes Regia locaretur & locux Begalis & 
Caput Galliae trans alpes haberetur: Ac in ipsa sede Reges sur- 
cessores & haeredes Regni Iniciarentur, & sie Iniciati, Jure de 
hinc Imperatoriam Maiestatem sine vlla interdictione planius nsse- 
querentur. 

Zum andern das negstg. Stadt Aach folgendtz nalı sollcher 
Stifftungh, von wegen derselbenn, vnd »onst furtreffentlicher Pri- 


regelmäßigleiten, welde hierbei vorfamen, in&belondere dadurd, daß Die 
Qogtmeier es manchmal verjaumten, einen Stellvertreter zeitig zu ernennen, 
oder einen unfübigen Stellvertret:r ernannten, wu den die Scheften zu Me 
ſchwerden veranlaßt. Ee wurde deshalb Ipäter feſtgeſetzt. daß der Bogtmajor: 
Sceretair auch Ztattbalter des Richterd in allen Fällen, wo derſelbe nicht 
fungiren fonnte, fein ſollte. Yeider bat mein Vater nicht angegeben, wann 
dicles feſtgeſezt morden Ich bin oben von der linteritellung ausgegangen, 
es sei im Anfange des 17. Jahrhunderte bereite beitiinmt geweien, daß der 
MRojorei:Sccretair auch der Zertreter Des Richters ſei. Ach kann dieſce aber 
sicht mit Reſtimmtheit bebaupten. 
1, Xerwiichtes Wort, Scheint „zn® dort geftanden zu habeun. 


ülegii vnd begnadigungen, so Ihre Maytt: diesem ort, gnedigst 
verlebnt vnd vergundt aufkommen vnd zugenommen. 

3, Also vnd zum Dritten, das derselb Carolus Magnus 
taondam Leonem Tertium Romanum Pontificem bewegt batt jn 
der Persohn zu sambt vielen Cardinalen Bischoffen vnd Prälaten, 
dahin gegen Aach zu kommen vnd beiseins Ihrer Kay: Maytt: 
Auch vieler Fursten vnd Herrn nit allein negstg. Kirch zu Vnser 
lieber Frawenn zu Consecriren vndt zu wiedemen, Sondern auch 
darbey vermelte Erhebungh, Statut vnd Decret zu Confirmiren vndt 

Zubestettigenn. 

4, Mehr vnd zum Vierten dass wahr, das die Newerwöhlte 
Edmische Koning jn Zeit Ihrer Koninglicher Crönung tanquam 
Canonici Aquenses Dechandt vndt Capittell doselbst sicheren vnd 
Æ eloben jn haec verba Nos N: Diuina fauente clementia Romanorum 
%2ex huius nostrae Ecclesiae Beatae Mariae Aquensis Canonicis pro- 
xzmittimus & ad haec Sancta Euangelia Juramus eidem Ecclesiae fide- 
Yitstem, Et quod ipsam, Jura, bona & personas eiusdem ab Jniurijs 
A violencijs defensabimus & faciemus ‘defensari Eiusque Priuilegia 
Omnia & singula & consuetudines ratificamus approbamus & de 
mouo confirmamus. 

5, Zum funfften, das die jetzige Rom: Kay: Maytt. Rudol- 
phus secundus solche sicherungh vnd zusage bey Zeitenn Ihrer 
Maytt: Röm: Köninglicher Crönungh zu RegensPurgh am zweiten 
Tagk des Monats Nouembs Anno etc. 1575. auch offentlich ge- 
leistet hatt. 

6, Ingleichen zum Sechstenn, das die Röm: Konnige ratione 
Jam dicti Canonicatus Aquensis bei denselben Stifft, zwen Vicarios 
ipsorum loco Residentes Ideoque Vicarij Regij dicti haben, vnd 
so offt Ihre Maytt. zu Aach kommen, von herrn Dechandt vnd 
Capittell doselbst alss Cunonichenn, mit Brodt vnd Wein, ver- 
ehrett werden. 

7, Ferner vnd zum Siebenden, das mehr obgd. Carolus 
Magnus vnd Ihrer Kays. Maytt: am Romischen Reich gefolgte 
Kayser vnd Koninge: bey oder in solchem Stifft vnd orth vnter 
andern, auch die Collation vnd praesentation der Probsteien Archi- 
praesbiterats vnd Scholastereien auch obged. Canonicats oder dauor 
der zweyer Koninglicher Vicareien vndt mehr anderer Geistlicher 
Lehn vnd beneficien sonderlich auss vnd vorbehalten habenn. 

8, Wahr zum Achtenn, das die Pröbst der Kirchen Rechtt 
vnd gerechtigkeit zu defendiren vnd derenthalben Ihre sundere 
Jurisdiction haben, vnter anderem auch jn demselben Stifft vnd 
dessen Immunitet, die dorauf delinquirende Persohnen zu appre- 
hendiren zu Incarceriren vnd folgents noeh gestalt der vbertrettungh 


22 


vnd delinquenten zu tractiren, do dieselbe Geistlich, dem Geist- 
lichen Superiori, jm fall sie aber Weltliche, dem Domino Seculari, 
Vogt vnd Maioren, zu vberlieberenn, oder sonst nach gelegenheitt 
zu relaxiren. 

9, Der ErtzPriester oder Parrochian (jns gemein, der Prof- 
fion genandt so dem ') Archidiacono Leodiensi Hasbanise nominirt 
vndt von demselben Canonice jnuestijrt wirdt) die vorsorg vnd 
besatzungh der jn der Stadt Aach Pfarkirchen, vnd die Einsehungh 
dehren Kirchendiensten & Ministerij: 

Zu dehme (Neben Ihme zugeordneten Vier Geistlichenn vnd 
Sieben Weltlichenn Sendtscheffenn welche zugleich das Sendtgericht 
zu Aach constituiren) die aufsicht, Jurisdiction vnd Correetion, 
vber die Vbertretter guter Kirchischer Ordnungh vndt Satzungen. 

Dergleichen die Cognition super Casus & Excessus Dissidij 
sine diuortij Adulterii jncestus Stupri, Haeresis, Apostasise & alios 
hisce similes. 

Item vber Ehe vnd Testament sachen also Irrungen vnd 
gebrechen, die von wegen Zehenden vndt Wucherischen Contracten 
erstehenn, 

Vnnd dann, wan Ein Weibesbilt eine andere gescholden 
oder ohne verwundung geschlagen vnd sunst anderer Geistlicher 
sachen tam meri, quam mixti fori dermassen bat, Quod etiam sen- 
tentise ab ipsis latae rem judicataın, Constituant nec ab ijsdem 
appellarj possit. 

10, Vnnd dan zum Zehenden, das von der Scholastereien, 
die vorsorge vnd aufsicht der Schulen dependiret. 

11, Weiter zum Eilfiten, das obg. Collationes & praesentationes 
folgendz neben Concession, vbergebung vnd Erinnennung der Vog- 
teien Maioreien vndt Schultesise zu Aach, auf die Herzogenn zu 
Gulich ete. kommen, vnd bey denselben noch heutiges Tags sein. 

12, Vber diesem wahr zum Zwolfften, das alss viell die 
Weltliche Jurisdietion vnd Administration der Heilsahmen Justitiae 
belangen, thut Mehrhöchstgedachter Carolus Magnus Imperator, 
darzu alssbalt nach obgedachten erbawung vnd fundirung vormeldter 
Kirchenn Stiffts vndt Stadt Aach, darzu ein hochkonniglich Gericht, 
doselbst anbestalt hatt. 

13, Zum Dreitzehenden, das dasselbige Gericht mit. einen 
Richter, sonst Iudex officiatus Aduocatus Maior siue Villicus, der 
Herr Vogt vnd Maior jnstituirt vnd genandt, vnd Vierzehen 
Scheffenn bekleidet vnd gehalten wirdt. 


1) Es muß offenbar heißen: von dem, und ift das „von“ burd 
Echreibfehler ausgelaſſen. 


23 


14, Zum Vierzehenden, das offthochstged. Carolus Magnus 
dasseibig Aachisch hoch Köninglich Gericht in baec verba allerg. 
privilegiret, gewirdiget vnd verordnett hat, Ut si qua iniuria aut 
versutia contra leges, quas statuerat, surgeret, libero aut seruo 
nocere tentaret Aquis ad sedem Regiam quam fecit Caput Galliae 
trans Alpes, Venirent, Venirent Judices et Defensores loci, et cum 
sequitate legis, Causae discernerentur, status legis resurgeret, 
Iniuria Contemneretur. 

15, Alss auch darnach die gefolgte Rom: Kayser vndt 
Köningenn (Inhalt Gemeiner Aachischer Priuilegi) mit diesen 
wortten, Quod Judices praefecti villici Schulteti & Schabini certorum 
Oppidorum, pagorum & Villarum Ad Judicem & Schabinos Aquenses 
veluti Regale Caput supremumque Iudicium, vel pro sui Instruc- 
tione vel si ambae partes Litigantes hoc exegerint prouocare & 
appellare consueuerint. 

16, Zum Sechszehenden Wahr, das Hochstgd. Carolus Magnus 
vondt Ihrer Kay: Maytt. am Hay: Rom: Reich nachgefolgte Ro- 
mische Kayser vnndt Konnige sich an demselben Gericht, das 
Bichterlich Ambt, biss das es folgendz denen von Gulich etc. vber- 
geben vnd eingereumbt worden, Insonderheit auch auss- vnd vor- 
behaltenn, vndt also demselben Gerichtt Einen Richter verordnet 
vnd furgesatzt haben. 

Vnnd jn krafft desselben Richterlichen Vogteyenn vndt Maio- 
reien Ambts: Hoch. Ober- vndt Gerechtigkeit Einem Richtter, Vogt 
vnd Maioren, vnd desselben Ambtmann, Schultheissen, Schreiber 
vnd andere Gerichts Diener doselbst anzusetzenn, vndt endtweder 
selbst, oder durch dieselbenn. 


Fharen vnd Fliessen zu lassenn, 
Bahn vnd Frieden zu gebietenn 
Fur gewalt zu schutzen vndt zu 
schirmen, bey Scheffen Vrtheill vnd 
des Churenn Recht zu halten, 
Fur Recht zu sprechen zuerlauben. 


Menniglich jn der 
Stadt vndt gebieth 
Aach 


Inmassen solches vnter andern auch in den Dreien Jahrlichenn 
Vogtgedeien, also gevröget, vndt durch die Scheffenn erkandt wirdt» 

Item vnd mehr, das Muntzen zu gestatten. Juden vnd Lom- 
barden zu vergleitenn vnd zugestattenn, Auch zuerlauben Ihr ge- 
werb vnd Nahrung, mit Kauffenn vndt Verkauffenn, Gelt vnd anders 
auf gewin ausszuthun, zu treibenn. 

Also Justitiam in Ciuil vnd Criminal sachen zu administriren, 
vnd derwegen die Scheffen auch vnder andern vmb Rechtens auss- 
tragb zu mahnen, 


In Hafftung zu bringen 
zu torquiren 

Fur Recht zu stellen 
Zu Executiren. 


| Anzugreiffen 


Mehr die Vbelthetter 


Die Gefangenn zuerledigen 
Fur Recht zu Citiren 


Kundt vnd Zeugenn auf zu nehmen vnd zu beeiden 
Was zu Recht erkandt, zu Exeguiren. 


Gewalden') 
Alle Bruchten, Mulcten vndt Freuelenn 
Abtragten von | Fyr Pelenn aufzuheben. 
Welchbteren 





Alss auch den halben Theill aller Churbruchten 
Vnndt, So woll die Thodt verbleben zu besichtigen 

vnd zu begraben zu er- 
Wie jngleichenn gefährliche gebrechen zu schneidenn lenben. 
Alss frembden Spilleutenn, Fechteren vndt Springeren 

Ihre Kunsten zu vben, vnd darzu die Trommen vmb 

zu schlagenn vnd Trompetten zu blassen. 


Ausswendigen Gerichtenn die Erdt zu verleihenn.?) 
Maass Ellen vnd Gewicht zu besichtigen, vnndt dehren Vn- 
gebuhr abträglich zu bestrafenn. 


1) Die Geldftrafe, melde wegen Ungehorſam ausgeſprochen wurde, 
nannte man Gewalt. Tie Strafe, welche in Civilſachen wegen frevent: 
lihen Brocedirens erkannt wurde, hieß Fürpel tangeblih von foras 
pellere hergeleitet). Die in Gontracten ftipulirte Gonventionalftrafe nannte 
man Willkühr. Ron meinem Vater wird in feinem Manufcripte über 
das Aachener Recht angegeben, daß, wenn die Scheffen auf eine ber er. 
wähnten Strafen erlfannt hatten, der Bogtmajor zwei Drittel und bie 
Scheffen ein Drittel des genannten Strafgeldes befamen. Wahrlſcheinlich 
geſchah dieſe Theilung in fpäterer Zeit, während früher ber Bogtmajor bie 
ganzen Beträge eincaffirte. In der Urkunde bei Lörſch, Rechtedenkmäler, 
S. 97—11R, finden wir Nro. 5 und Nro. 48, daß das Forpel an den Maier 
bezahlt wurde. 

2) Mir finden bei Quix, Garmeliter-Alofter x., S. 74 und 75, eine 
Urkunde, worin gelagt ift, daB dem Maner zu Aachen dafür, daß er dem 
Schulteiſſ und den Schefſen zu Gorneli:Münfter, um zu Aachen einen Act 
aufzunehmen, Die (Erde verlieh, ein Viertel Rein, das Quart zu zehn Buſchen. 
gegeben wurde. Später verlich der Vogtmajor mit Yürgermeilter oder Aath 
jufammen den auswärtigen (Berichten die (Frde (vgl. Art. VIII des im Jahre 
1660 zwiſchen Aaden und Churpfalz geicdhloffenen Bertrages). 


25 


Schiess, Schutzen vndt Stechspiell zuzulassen vndt die Bahn 
darauff zu befreihenn. 
Aresta oder Kömmer, 
Anrichtungen, | 
Immissiones 
Executiones | 
Pfändt zu geben vnd Vmbzuschlagenn. 
Deposita ansszunehmen.') 


zu tlıun. 


zu sequestriren 
Guetter zu jnuentarisiren 
zu obsigniren 


Vnndt mehr andere Hoch: Ober vnd Gerechtigkeitten, Gleich- 
well den Scheffenn vnd Rath doselbst so viel dieselbtenn Inn 
lehrenn etlichenn, das Ihrig darzu mit zu thun vnd dauonn haben 
mögenn, Wie jnngleichen den Burgern vnndt Vnterthanen, ahn 
Ihren gleichsfals jnn etlichen woll herbrachtenn, Freyheitten 
nichts benommen. 

18, Zum Achtzehenden wahr das mehrg. Richter Vogt 
vnnd Maior derwegen von menniglich, Fur den Herrn Intitulirt 
vnndt genandt, auch bey vnd ausserhalb Gerichte, gehaltenn vndt 
erkandt wirdt. 

19, Vnnd daher, zum Neunzehenden, der jn der Stadt vnd 
Grbieth Aach gelegene Lehengueter Herrn oder Einhaber jnn dem 
Vogigedinge, So Iharlichs jn Januario auff denn Erstenn Montagh, 
nach Hdreitzehender Tagh, gehalten wirdt, erscheinen, vndt den 
V-yrten mit praesentirung Eines bleichen Pfennings, Alss: oder 
fur einen “)berherrn erkhennen, Mitt begehren, dho Ihnen auf Ih- 
renn Lehn gewaltt widerfhure, die ahn statt des Herrn abzustellen. 

20, Ferner Inhalts gemeiner Stadt Aach Priuilegi Vorschr. 
zum zwantzigstenn, (Juod Ciues Aquenses Coram Judice & Scha- 

ı) Wenn eine Partei Geld beim ES cheffenftuhle deponiren wollte, ſo 
mußte fie die zu binterlegende Summe vor einer Commiſſion, beiteheud aus 
sem Bogtmajor, dem Majorei:Secretair und zwei Scheffen, vorzeigen und 
‚isten. Dann wurde das Geld in eine eiferne Kiſte gelent, die mit 16 
Zälöjiern, die aber alle mit demjelben Zchlüffel geöffnet werden konnten, 
verihloflen war. Die Kite wurde von den Sceffen und dem Wogtmajorei: 
Zecretair ıvon dem letzteren mit dem amtlichen Siegel der Yogtmajorei) ver- 
fiegelt. Tie Schlüffel verwahrte der VBogtmajorei:Zccretair. Wurde das de- 
positum aurüdgenommen, jo wurde es in Gegenwart des Vogtmaijors, des 
Bogtmajorei: Serretaird und zweier Schefien, nachdem man conftatirt hatte, 
dab die Ziegel unverlegt feien, herausgenommen und dann in Gegenwart 
derielben Berichts: Perfonen gezählt und zurüdgegeben. 


26 


binis ibidem debeant suscipere Justitiae Complementun: vnd also 
denselben alss Ihrenn Ordentlichenn Richtern, In prima Instantia, 
tam actiue quam passiue, vnter gehorig seienn. 

21, Imgleichenn zum 2]. das obgedachte Vogtey zu Aach 
schon vor vnd vmb das Jhar 1269 bey dem Hause Gulich gewesen, 
vondt weilandt Herr Wilhelm Graf zu Gulich etc. jn denselben 
1269 Jhar das Vogtgedinge, alss ein Vogt, jn der Statt Aach 
Persohnlich besessen batt. 

22, Zum 22. dz darnach jm Jhar Zwolffhundertt vnndt 
etliche vber Neuntzigh, das officium Sculteciae & Villicationis siue 
Maioriae Aquensis cum omnibus suis perlinentijs & juribus, von 
der Zeit Römische Koningliche Maytt. Adolpho Weilandt Herrn 
Walramen Graffen zu Gulich etc. vndt Jhrer gnaden Erbenn vnd 
nacbkommen, vbergeben vnd eingereumbt, vnd dergestalt an die 
zu Gulich kommen. 

23, Vohr zum 23. Das bey solcher einreumungh vnndt vber- 
gebungh Schabinis Consulibus Magistris Ciuium Caeterisque Ciuibus 
Aquensibus &') Romanis Imperatoribus inter Caetera mandatum 
& iniunctum sit. Sculteto & Judici Aquensi in suo officio, nomine 
Imperatoris intendere, obedire & assistere, 

24, Zum 24. Das mehrg. Richterlich Ambtt, oder die Maiorei 
vnd Vogttei zu Aach folgendz von den Herzoghen zu Gulich, Et- 
liche von Adell vnd dehren nachkommen vnd Erben, viell Jhar 
nach ein ander mit sunderm bedingh vnd furwarden vnterscheidlich 
verpfändet vnd in handen gethann, Aber von den nachkommen 
(alss man befundenn desselben ahn: vnd zugehörige Hoch, Ober- 
vnd Gerechtigkeitten, bey oder vnder solcher verpfandungh mirck- 
lich verheinlasset, eingezogenn verdunckeltt, gebindertt vnd abge- 
nommen, vnd vmb demselben furzukommen) wiederumb geloist 
wordenn. 


Mein Nater hielt es für mwahrfcheinlich, daß zu der Zeit, als 
nod) die Gerichte unter freiem Himmel gehalten wurden, die Gerichts- 
ftätte derjenige Platz geweſen fei, auf welchem fich ſpäter, und zwar 
bis zur Ankunft der Franzoſen, die Echandjäule befand, welche in 
flämifcher Sprache: Kaacks, in der Aachener Volksſprache: „Katsch“ 
hieß.) Später, als die Gerichtsfißungen nicht mehr unter freiem 
1) „&“ hier anftatt „a” in Folge Schreibfehler. 

2) Den Meiiten meiner Lefer wird es nicht befanut fein, daß ber 
alte Aachener Hatih, nachdem er Jahrhunderte hindurch ala Schandfäule 
gedient, fpäter als Ehrenjäule benugt wurde. Die franzöfiihen Präfecten 
waren angewiefen, dahin zu ftreben, daß die Staiferlihe Familie iu unferem 
Lande beim Volke beliebt werde. Obgleich diejes unmöglich war, fuchten doch 


27 


mel ftattfanden, benußte man eines der Gebäude, welche früher 
Manderſcheider Zehen gehört hatten und am Katſchhofe Tagen, 
dort Urtheile zu verfündigen, peinliche Verhöre vorzunehmen und 
) die Bogtgedinge abzuhalten. Man nannte diejeg Gebäude „die Acht“ 
„das Gedinghaus“. Es liegt nicht innerhalb der Grenzen der Auf- 
» diefer Echrift, über die Competenz des Vogtgedinges zu jchreiben. 
ielbe fand zu den bereit3 oben ©. 14 angegebenen Zeiten ftatt, 
wurde jedesmal 15 Tage hindurch fortgefett. Die Sitzungen be= 
nen Abends um 6 Uhr und wurden bei offenen Thüren gehalten. 
Scheffen begaben fi aus ihrer Gerichtäfammer, „Brüffel“ ge- 
nt, in feierlihem Zuge dorthin. Bei Eröffnung des Gedinge 
den gewiſſe Fragen, deren Wortlaut genau vorgejchrieben war, 
Mt. Dieſe Tragen find von Lörſch, Aachener Rechtsdenkmäler, 
158, nach Inhalt der Collectaneen meines Vaters, mitgetheilt. 
ſehr auf Beobachtung des Wortlautes derfelben gehalten wurde, 
ı man daraus entnehmen, daß im Jahre 1680 von Seiten des 
effenftuhles ein feierlicher Proteft deshalb eingereicht wurde, weil 
Secretair des Vogtmajors bei der Frage: „Herr Vogt, Ew. 
den wollen unjerer herren Echeffen einen mahnen, wie man dag 
itgeding halten und befiten foll und mit wem“ anftatt: „unferer 


Präfecten die Mitglieder der Kaiferlihen Familie, wenn fie im Rhein— 
e waren, über bie Gefinnung des Volkes zu täuichen. In folder Ab- 
beihloß der Präfect Ladoucette, als die Princejfin Pauline zu Aachen 
veilte, und häufig in dem ſpäter „Bauliner Wäldchen“ benannten Gebüſche 
ieren ging, ihr eine Ueberraſchung dadurch zu bereiten, daß er in der 
yet eine Säule an einer von der Princeffin am meiſten befuchten Stelle 
Hten und darauf eine Inſchrift anbringen ließ, wodurch diefe Säule ala 
der Princeſſin gewidmetes Ehrendenkmal qualificirt werden follte. Der 
aceſſin Tollte vorgeipiegelt werden, die Landleute der Umgegend hätten 
durch dieſes Denkmal einen Beweis der Ehrfurdht ud Liebe erbraditt. 
Präfect fand nun im Grashaufe eine bereit behauene Säule, welche 
zu feinem Zwecke geeignet ſchien, und welche er, ohne etwas dafür zu 
en, wegnehmen zu können glaubte. Auf diefer Säule wurde die In— 
ft angebradit: a la vertu de la princesse, oder, wie mir erzählt worden: 
:nemal, der Unſchuld und Echönheit gewidmet“, und dann murde fie im 
ıliner Wäldchen aufgeftelt. Als die Aufitelung der Säule am folgenden 
je in Aachen befannt geworden, erftaunte man anfangs darüber, daß be: 
ptet wurde, die Landleute der Umgegend hätten der Princeſſin eine Ehren— 
e errichtet. Aber, als nun alte Bürger hinauögingen, um dag Denkmal 
fehen, wurde fofort mit Lachen ausgerufen: „Mä Göddet, dat es der 
tſch.“ Es muß nicht wenig Hohngelädhter erregt haben, daß man jener 
Haus nicht beliebten Princeſſin die alte Schandfäule als Denkmal ge: 
met Latte. 


30 


Das im Nachftehenden über die Familie Verken Gefagte ud 
nehme ich hauptlädjlih den von Matthäus Echhrid, Ehemann ber 
unten sub IIT. 10) erwähnten Catharina Verken, unter der Auf» 
ſchrift: „Ao. 1602 Vltimo november durch mid) mathäus fhrid Johan 
Ichriden Eheliger founn, von oveder mitt Barbara Duppengeflere gegä -- 
das ſchricken geſchlecht vnd hercymbſt fo vilt ich defien hab erfareg 
können befchriffen” angefertigten Notizen. Echrid bat darin au: 
über die Familie feiner Gattin gefchrieben. Der ältefte in dieſen 
Notizen genannte Stammpater ift: 


I. Gerhard Verken, verheirathet mit Elſgen Werelen d 
Sohn dieſer Beiden war: 


II. Dederich Verken, verheirathet mit Aellet Adelheiyn 
von dem Grindt.’) Kinder der beiden letzteren waren: 


1) Gerhard Verken, verheirathet mit Maria Beftoula, Tocher 
von Peter Beftoulz und Catharina v. Kirberid. 

2) Chriftoph. Er ift wahricheinlich derjenige hriſtoph Verkes, 
welchen Meyer S. 533 unter den Proteltanten, welde den Katholiten Cute 
fhädigung zu leiften hatten, erwähnt. 

3) Jobann 2.°) 

4) Derech (Diederih) 3. 

5) Goſſen (Gofwin) ©. 

6) Franz ®. 

7) Catharina ®. 

x) Anna ®. 


Die sub 7) genannte Catharina war, wie Edhrid nicht em 
wähnt, aber aus einem im Befite des Herrn v. Didtman befind- 
lihen Stammbaum der Familie v. Heufft hervorgeht, verheirathet 
mit Theodor Heufft (vgl. E. 38 ber britten Abtb. sub I. 2) e.). 


II. Der oben sub 11. 1) angeführte Gerhard Berlen hatte 
von feiner Ghefrau Maria Beftoulz folgende Kinder: 

I) Gatharina, Ehefrau des Stephan Düppengieker. 

2) Merien (Maria), unverheirathet geit. vor 1602. 

3) Tellet (Adelheid), ftarb unverheirathet vor 1602. 

4) Anna, verbeirathet mit Johann Düppengießer. 

5) Retter Berfen. der im Jahre 1602 zu Leipzig verbeirathet war. 
(er iſt vermutblih der oben im Eingange genannte Beter Verken. 


1) Ter Namen undeutlih geichrieben. 

2) Tas Wappen der Familie von dem Grindt enthält ein breites 
ſchwarzes Andreasfreuz in filbernem Felde, ala Helmzier einen ſchwarzes 
und filbernen ‚ylügel. 

2) Ich nehme an, daß diefer der oben erwähnte Vogtmajor iR, beum 
Schrick hat feinen andern Johann 8. angeführt. 


29 


II. Samilie Verken (Ferken). 


Das Wappen diefer Yamilie enthält einen fchräg rechts jprin- 
genden Gber in goldenem Felde; oben auf dem Helme ift ein wach—⸗ 
ſender Eber. 

Im Jahre 1581 wurden ala Abgeſandte ber Aachener Prote⸗ 
ſtanten zum Kaiſer geſchickt: Bonifaz Colijn, Theodor v. Hil— 
lensberg und Peter Verken. Daß letzterer mit Recht von Meder 
Aachen'ſche Geſchichte S. 480) ala Scheffen bezeichnet wird, glaube ich 
bezweifeln zu müffen. Aus dem von Meyer ©. 502 mitgetheilten 
Ratdöbeichluffe vom 19. Juli 1598 erjehen wir, daß Diederich v. Bifter- 
feld, Kanzler des mit der Erecution gegen die Aachener Proteftanten 
beauftragten Churfürften von Köln, die Proteftanten aufgefordert 
batte, dieſelben Perfonen, welche bei anderen Gelegenheiten ihre Abge— 
ordnete gewefen, auch jebt wieder nach Bonn zu fchiden, nämlich den 

Bonifacius Golijn, Syndicus Menn und den früheren Rentmeifter, 
; Migen Weinmeifter Peter Verken. 
| Unter denjenigen Proteftanten, gegen welche im Jahre 1598 
die Reichgacht verhängt wurde, befand fih Diederich Verken, den 
die Proteftanten zur Zeit, als fie in Wachen die Uebermacht behaup— 
teten, zweimal, nämli in den Sahren 1591 und 1593 zum 
Pürgermeifter gewählt hatten. Er ift derjenige Diederih Verken, 
welcher unten sub III. 9) aufgeführt wird, was ich daraus fchließe, 
daß an der unten citirten Stelle des Annuaire de la noblesse de 
Belgique der Ehemann der Gatharina dv. Brondhorft-Batenburg, 
Theodor Verken ala Bürgermeifter zu Aachen aufgeführt wird. 
Ueber den Bogtmajor Johann Verken iſt oben ©. 14 und 
5 jchon berichtet worden. Er hatte, wie wir aus dem bon Meyer 
n der Nachener Geihichte ©. 550 Gefagten erfehen, am 7. Juli 1611 
en Angriff feiner Glaubensgenoſſen auf dag Jeſuiten-Kloſter, wovon 
ınten die Rede fein wird, dadurch) zu verhindern gefucht, daß er die 
yührer derjelben in feinem Haufe mehrere Stunden aufhielt. Auch 
rug er zur Rettung der Sefuiten bei, indem er, al3 diefelben auf dem 
Ratbhaufe ſich in der Gefangenſchaft der Aufrührer befanden, mehrere 
rim Wolfe beliebte Perfonen dorthin jchidte, um die Befreiung der 
Sefangenen zu erwirfen. Aber wir finden auch in einem Schreiben 
ed Erzherzogs Albrecht an den Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm vom 
. Augujt 1611, die Sage darüber, daß das Volk in Aachen, welches 
ih in aufrührerifcher Weife gegen feine Obrigfeit benehme, dabei von 
em neuen im Namen des Churfürjten eingejegten Meier „fovirt und 
nstingirt” werde. 


80 


Das im Nachftehenden über bie Familie Verken Gefagte enb 
nehme ich hauptiädhlich den von Matthäus Schrid, Ehemann ber 
unten sub JIT. 10) erwähnten Catharina Berfen, unter ber Auf 
Ihrift: „Wo. 1602 Bltimo november durch mich mathäus ſchrick Joham 
ſchricken Eheliger founn, von oeder mitt Barbara Duppengefjers gezilt: 
dag fchriden geichleht vnd hercvnibft fo vill ich deffen Hab erfaren 
tönnen bejchriffen” angefertigten Notizen. Echrid hat darin and 
über die Familie feiner Gattin gefchrieben. Der ältefte in biefen 
Notizen genannte Stammpvater ift: 





1. Gerhard Verken, verheirathet mit Elſgen Merelen.’) 
Sohn diejer Beiden war: 


II. Dederich Verken, verheirathet mit Aellet (Adelheib) 
von dem Grindt.*) Kinder der beiden lekteren waren: 


1) Gerhard Verken, verheirathet mit Maria Beſtoulz, Tochter 
von Peter Beftoulz und Catharina v. Kirberich. 

2) Ehriftoph. Er tft wahrſcheinlich derjenige Chriſtoph Verken, 
welchen Meyer S. 533 unter den Proteltanten, welche ben Katholiten Ent 
ſchädigung zu leiften hatten, erwähnt. 

3) Johann 2.°) 

4) Derech (Dieverih) 2. 

5) Goſſen (Gofwin) 2. 

6) Franz 2. 

7) Satharina ®. 

8) Unna ®. 


Die sub 7) genannte Catharina war, wie Echrid nicht er- 
wähnt, aber aus einem im Beſitze des Herrn v. Didtman befind 
lichen Stammbaum der Yamilie dv. Heufft hervorgeht, verheirathet 
mit Theodor Heufft (vgl. ©. 38 ber britten Abth. sub I. 2) c.). 


III. Der oben sub II. 1) angeführte Gerhard Verken hatte 
von feiner Ehefrau Maria Beftoulz folgende Kinder: 

1) Satharina, Ehefrau de8 Stephan Düppengießer. 

2) Merien (Maria), unverheirathet geit. vor 1602. 

3) Dellet (Adelheid), ftarb unverheirathet vor 1602. 

4) Anna, verheirathet mit Sohann Düppengießer. 

5) Beter Verfen, der im Jahre 1602 zu Leipzig verbeirathet war. 
Er iſt vermuthlich der oben im Cingange genannte Peter Verken. 

2) Der Namen undeutlich geichrieben. 

2) Das Wappen der Familie von dem Grindt enthält ein breites 
Ihwarzes Andreaskreuz in filbernem Felde, ala Helmzier einen ſchwarzen 
und filbernen Flügel. 

») Ich nehme an, daß dieſer ber oben erwähnte Vogtmajor ift, beum 
Schrick Hat keinen andern Johann 2. angeführt. 


31 


6) Dellet (Abelgeid), ftarb unverheirathet. Sie und ber sub 5) 
annte Beter 3. waren Zwillinge. 

7) Derch (Dieberidh), ftarb unverbeirathet. 

8) Franz. 

9), Derch, verheirathet mit Catharina v. Brondhorft-Batens 
rg, Frau zu Vogelfant.) Die Ehe blieb ohne Kinder. Sie war bie 
Hwe des im Jahre 1565 verftorbenen Georg v. Elter zu Vogelſank 
L Annuaire de la noblesse de Belgique 1879. Genealogie d’Antel). 

10) Elifabeth Verken, Chegattin des Matthäus Schrid. 


2, Schrick fagt nur: Deberich ... . . 38 verhiliget ahn Gatarina v. Baten⸗ 
g frauwe zu Vogelſanck eine webfroume geweſſen. Sein beibe gefturben, 
derich foer vnd katarina naeg haben feine erben von Inen beiden geichaffen 
derfaflen, noch auch nei gebabtt. 


0 
WW. Samilie v. Schrid. 


Auf der Gedenktafel des im Jahre 1635 verftorbenen Ganonicn® 
Goswinus Echrid in der Munſterkirche zu Aachen befindet fi) oben 
das Familien-Wappen des Verftorbenen, und an den Seiten find bie 
nachftehenden Ahnen-Wappen angebradt: 


RVAM 
IX x 


Schrick. Nickel. 
Birckenholtz. Zevell 








el. Harpersch, i 
Richterich, Steinhausen, . 
Zur Erllärung dient folgende Ahnentafel: 4 


gmuouug ‘PPZ uiaisoꝙ 


a —L——————————————————— — 


"PPNG vuug Pub enylagjg 











sradıvg g1H129% PP uaisoꝙ Po vjabuꝝ puꝙp enpgnoyz 


























walnvgung uoa "gıadınd "Mag uoa "PpI% usdrarpig uoq "J20x% -Hjoyuapıg pılpa 
vIvJ9) 4dj09% uuvgog uuvgog ahypıvdınyg gıugrg 3unvgoß qavuoag 


34 


Das in der oben erwähnten Gedenktafel enthaltene Wappen ber 
Familie Schrid ift von mir auch Nro. 10 der Wappentafeln mit- 
getheilt. Diefe Abbildung ftellt dag Wappen fo dar, wie e8 in ber 
letzten Zeit geführt worden. Auf den älteren Siegeln der Familie 
findet fih dag Mühleifen viel größer und dag Herzſchild verhältniß- 
mäßig kleiner, ala in den hier abgebildeten Wappenjchildern. 

An einem im Provinzial:Arhive zu Düffeldorf vorhandenen 
Derzeichniffe derjenigen Hausbeſitzer, welche dem Münſterſtifte Zinfen 
von ihren Häufern zu entrichten hatten, findet fich eingetragen: Item 
Otchijn Schrick van der lang menten huse. Das Berzeichniß ift 
im 15. Jahrhunderte gefchrieben, aber der Inhalt deflelben theilmweife 
älter, und es ift daher nicht zu entjcheiden, ob jener Otchijn Schrid 
im 14. oder 15. Jahrhunderte eriftirt bat. 


I. Der ältefte urlundlich nachweisbare Ascendent der Familie 
it Nicolaus Sch., weldher im Jahre 1514 ftarb und in der Augu- 
jtiner-Slicche zu Aachen begraben wurde.') 

Der Sohn des Nicolaus Sch. war ber im Jahre 1535 ver: 
ftorbene Leonard Ch. Er war verheirathet mit Johanna Birken 
holz. Hinfichtlich der Familie der letzteren iſt mir nicht? anderes 
befannt, ala der auf dem Epitaphium des Goswin Sch. befindliche 
Wappenſchild. Kinder diefer beiden Ehegatten waren: 

1) Satharina Sch., verheirathet mit Johann Düppengießer. 

2) Matthäus Sc. (fiehe unter II.) 


11.2) Der genannte Matthäus Sch. war Aachiſcher Raths⸗ 
verwandter und verheirathet mit Angela Pael, Tochter des Ger- 
bard Pael, welcher in den Jahren 1492 und 1493 Richter des 
föniglichen Stuhles zu Aachen war, und der Margaretha v. Rich— 
terhijn (Richterchen). Matthäus Schrid gehörte zu den Lehns 
leuten der Münfter-Probftei zu Machen und wird unter ihnen in einer 
von Quix in den Beiträgen zur Gefchichte der Stadt und des Reiches 
von Aachen im 1. Bändchen ©. 70 mitgetbeilten Urkunde vom 


2) Die hier genannte Auguftinerlirche ift nicht dieſelbe, welche gegen: 
wärtig als Gymnaſialkirche bient. Die Erbauung ber leßteren wurde erft 
im Sahre 1663 begonnen, und fie wurde am 30. Juli 1678 von dem dama⸗ 
figen Weihbiſchofe von Lüttich eingeweiht. 

2) Die nachfolgenden Mittheilungen über die Familie Sch. entnehme 
ih einer großen Anzahl Sch.icder Familien-Urkunden. Darunter befindet 
fih ein von dem unten sub III. zu erwähnenden Proteftanten Matthäus 
Sch. herrührendes Manufcript, welches mit den Worten beginnt: Ao. 1602. 
Vltimo nouember durch mich mattheus ſchrick Johann ſchricken Eheliger ſounn, 
von oder mit Barbara Duppengeſſers gezilt, das ſchricken geſchlegt vnd her⸗ 
kumbſt ſo fill ich deſſen hab erfaren können beſchriffen. 


35 


21. Mai 1535 aufgeführt. Er unterfiegelte die Urkunde zuſammen 
mit den andern Lehnsmannen, nämlih Johann dv. Benbenraibe, 
Frambach v. Hoelirchen, Jacob Krop, Symon und Dieterich v. Wylre, 
Claiß Wilremann, Yranz v. Pyrn. Noppius (Aachener Chronik, 
1. Bud, c. 16) erwähnt, daß die zu feiner Zeit in der St. Yoilanz- 
kirche bejtehende Bruderjchaft der h. zwölf Apoftel am 12. November 
1513 gegründet worden, und daß zu den Gründern Matthäus Sc. 
gehörte. Auch in dem von mir mitgetheilten VBerzeichniffe der erften 
dreißig Mitglieder der h. Sakraments-Bruderſchaft findet id Mat- 
thäus Ed. genannt. Er ftarb am 20. März 1549, und feine Ehe. 
frau am 16. Mai 1547. Die Kinder diefer beiden Eheleute waren: 

1) Johanna, verheirathet mit Zeonard Amya (Amian). 

2) Leonard, ftarb unverheirathet zu Antorf (Antwerpen). 

3) Johann (fiehe unter IIL). 

4) Beter, ftarb unverheirathet zu Aachen. 

5) Maria, ftarb unverheirathet zu Aachen. 

6) Margaretha, ftarb unverheirathet in Jülich und ift diejenige, 
deren im Jahre 1594 beurfundete legte Willengerflärungen im erjten Ans 
hauge unter Nro. XVII mitgetbeilt find. 

7) Edmund, verheirathet mit Sufanna Frankort, Tochter von 
Horft Frankort und Mergen v. Werdt. Von den adıt Kindern biefer 
Beiden waren fieben ſchon im Jahre 1602 unverbeirathet geitorben. Es 
lebte damals nur noh Barbara, verheirathet mit Beter v. Gelehen.) 

8) Albrecht (fiehe unten sub IV.). 


Ill. Der oben sub 3) genannte Johann Schrid, Sohn des 
Matthäus Schrid und der Angela Pael, war im Sahre 1559 
Batmeifter der Stadt Aachen. Sein College war Egidius von der 
Kammer. Bon beiden Baumeiftern wird gemeldet, daß fie, ala ber 
Stadtrath, dem Verlangen der fpanifchen Regierung nachgebend, ben 
Beſchluß gefaßt hatte, die aus den Niederlanden gelommenen Flücht- 
linge au Machen auszuweiſen, fofort die Rathaverfammlung verließen, 
nachdem fie zum Zeichen ihrer Amt3niederlegung die ihnen anvertrauten 
Amtsjchlüffel auf den Rathstiſch niedergelegt hatten. Meyer redet 
von dem damaligen Ausfcheiden der Baumeifter und anderer Raths— 
herren aus dem Stadtrathe in folcher Weife, daß man annehmen muß, 
es fei diefes Ausscheiden als offenes Belenntniß des Proteftantismus 
betrachtet worden. Das lebtere ift offenbar richtig, denn die Damaligen 
Rathöherren wußten, daß durch jene Flüchtlinge, denen man das 
Bürgerrecht nicht mehr lange hätte verjagen können,“) die proteſtan⸗ 

13) Pie unverheirathet geitorbenen fieben Kinder hießen: Engel, 
Matthäus, Joeſt, Maria, Jennden, Leonard, Sufanna. 

2) Dad Hürgerreht wurde vom Stadtrathe gegen Erlegung einer 
Zage verliehen. Aber es wurde auch ipso iure von denjenigen erworben, 


36 


tiiche Partei in bedeutendem Maße wäre verftärkt worden. Und da 
man wabrfcheinlich wohl einfah, was die Katholiken, falls die Prote⸗ 
ftanten das Uebergewicht erlangten, zu erwarten hätten, fo erichien 
die Ausweifung der Ylüchtlinge als eine zur Selbitvertheidigung der 
Katholiten nothiwendige Maßregel.') 


Johann Schrid ftarb am 3. November 1565. Er war ver: 
beirathet geivefen mit Barbara Düppengießer, Tochterivon Jo— 
hbann D. und Bilgen dv. Loewenich. Barbara D. ſtarb am 
25. Juli 1568. Beide Eheleute hatten außer den gleih'nach ber 
Geburt geftorbenen Kindern nur einen Sohn: 


welche, zu Aachen wohnend, bort eine Bürgertochter heiratheten, oder; eine 
gefeglich beftimmte Zeit hindurch zu Aachen ihr Domicil gehabt”hatten. Im 
18. Sahrhundert war Jeder, der zehn Jahre Hindurh in Aachen Domicil 
gehabt Hatte, Bürger. Welche Zeit des Domicils in ber zweiten Hälfte des 
16. Jahrhunderts zum Ermwerbe des Bürgerrechte erforberlih war, weiß id 
nicht. Die Kinder der niederländiichen Flüchtlinge, welche zu Aachen geboren 
worben, hätten jeden Falles Bürgerrecht gehabt. Denn Jeder, der zu Aachen 
geboren war, war vollberedhtigter Bürger, auch wenn feine Eltern Fremde gemeien. 

2) Nach unſeren heutigen Anſchauungen ericheint es als eine nicht zu 
billigende Härte, Leuten, die ihrer Religion wegen aus dem Vaterlande ver: 
trieben find, ben Aufenthalt zu verfagen. Aber in der damaligen Zeit dachte 
man ander8 und mußte auch in Folge der Anfichten, die man damals über 
das Verhältniß der bürgerlichen Gejellichaft zur Kirche hegte, anders darüber 
denken. Ich will hier nicht von den vielen Katholiken reden, bie zu jener 
Zeit fogar dort, wo ihre Familien feit Jahrhunderten anfäffig geweſen, blos 
deshalb das Bürgerrecht verloren und auswandern mußten, weil fie ihrer Reli: 
gton nicht entlagen wollten. Bon den Thatjachen, die als Gegenftüd zu 
demjenigen, was in Aachen geichehen, angeführt werden können, will id nur 
eine erwähnen. Der Broteitant F CH. Baur berichtet im 4. Bande feiner 
Geſchichte ber hriftlichen Kirche, S. 319: „Während ein Theil der walloniſchen 
Gemeinde, die einft vor den Verfolgungen Karls V. aus den Niederlanden 
nad) England und von da nad) Eduards VI. Tod nad) Teutichland geflohen 
war, in Wefel eine Heimath fand, wurde dagegen die Fremdengemeinde, die 
fih in Frankfurt theils aus eingewanderten Wallonen, theild aus der mit 
Joh. v. Lascy geflüchteten holländiſchen Gemeinde und einer englifchen ges 
bildet hatte, durch den jteigenden Haß der lutheriſch gefinnten Frankfurter 
Geiftlihen fo gedrückt, daß fie der Magiitrat nicht länger duldete.“ Für die 
Katholiken waren ala Gründe für die Ausweilung der proteftantifchen Flücht: 
linge aus den Niederlanden maßgebend nicht nur die Nothmwendigfeit der 
Selbftvertheidigung, ſondern audy die mit Spanien beftehenden Verträge, 
beren Verlegung abgefehen von der Pflichtwidrigfeit, die darin gelegen hätte, 
auch Feindſeligkeit der ſpaniſchen Negierung gegen Aachen und die ſchlimmſten 
Folgen für den Handel der Aachener herbeigeführt hätte. Jenen Flüchi⸗ 
lingen in Aachen den Aufenthalt zu geftatten, hieß damals, zu ihren Gunften 
ein bedeutendes Opfer bringen, wofür man keinen Dank zu erwarten hatie. 


37 


Matthäus Sch., verheirathet mit Elifabeth Verken. Er 
wird unter denjenigen Proteftanten aufgeführt, gegen welche im Jahre 
1598 die Reichdadht verhängt wurde (vgl. Meyer, Aachener Gefchichte, 
S. 504). Auch wurde ihm ein allerbing3 geringer Theil der von den 
Proteftanten zur Entichädigung der Katholilen zu zahlenden Sunmte 
im Sabre 1602 zur Laft gelegt (Meyer, S. 533). Seine Gattin ge= 
hörte zu einer Yamilie, von deren Mitgliedern diejenigen, welche in 
der Aachener Gejchichte genannt werden, proteftantifch waren und zu 
den Führern der Proteftanten gehörten. Dennoch wurden, wie aus 
feinen Rotizen hervorgeht, zwei Kinder, welche ihm, als er zu Burt⸗ 
fcheid auf dem Krugenofen wohnte, geboren wurden und in der Jugend 
ftarben, in der St. Michaelakirche und zwar im Lupold'ſchen Familien- 
grabgewölbe begraben. Auch war er im Jahre 1567 Taufpathe bes 
älteften Eohnes feines Oheims Albrecht Schrid, nämlich des unten 
sub V. genannten Sefuiten Matthäus Schhrid. 

Die Kinder dee Matthäus Sch. und feiner Gattin Elifa- 
beth Berfen waren drei Töchter, nämlid Barbara, Maria und 
Bilgen, und drei Söhne: Gerhard, Matthäus und Kohann. 
Die drei Söhne farben in der Jugend. Bon den Töchtern war 
Barbara Sch., verheirathet in erfter Ehe mit Mathis Baftard, 
in zweiter Ehe mit Matthias Goddard. Die zweite Ehe war 
kinderlos. Aus der erften Ehe waren zwei Kinder, Gertrub und 
Glifabeth, und ein Eohn, Matthäus Baſtard. 


IV. Der oben sub II. 8) aufgeführte Albrecht Sch., Sohn 
des Matthäus Ed. und der Angela Pael, war geboren am 
16. Auguft 1532. Hinfihtlih der von ihm befuchten Univerfität 
ift uns nicht? befannt. Im April 1561 begleitete er den damaligen 
Dechanten, fpäteren Bifchof von Lüttich, Gerard dv. Großbed, auf einer 
Reife nah Rom und Wien. Am 27. November desſelben Jahres 
fam er auf der Rüdreife von Rom in Köln an. Am 19. Suni 1564 
wurde er zum Echeffen des Königlichen Stuhls zu Nachen erwählt.‘) 
Am 15. Mai 1571 wurden Albredt Sch. und Franko Blod zu 
Hürgermeiftern erwählt und dem alten Brauche gemäß am Urbanug- 
tage, den 25. Mai, vereidet.”) 

Aachen gehörte nicht zu denjenigen Reichsjtädten, wo die Prote- 
ftanten in Gemäßheit des Augsburger Religiondfriedend vom Jahre 


1, Aus der deöfallfigen Notiz des Albredt Sch. S. 4 de erften 
Anhanges entnehmen wir, daß damals die zu Scheffen Ernannten ein Ein: 
trittägeld von 100 ®Goldgulden erlegen mußten. 

2) In dem Berzeichniffe der Aachener QWürgermeifter, twelche® das 
66. Heft der Jahrb. des Vereins von Alterthumsfreunden im NRheinlande 
enthält, find die Bürgermeifter des Jahres 1571 nicht aufgeführt. Ich ent» 


38 


1555 Duldung und Gleihberechtigung mit den Katholiken verlangen 
fonnten. Der 8 27 des Augsburger Reichaabfchiedes hatte nur hin— 
fichtlich derjenigen Reichaftädte, wo damals die Proteftanten neben 
ben Katholiken frei ihren Gottesdienft ausübten, beſtimmt, daß beide 
Religiongparteien in Zukunft ala gleichberechtigt neben einander beftehen 
follten.) In Aachen aber hatte man bi8 dahin an dem alten Grundfaße, 
daß jeder nicht katholiſche Gottesdienft auch don der bürgerlichen Gefelf- 
ichaft ala etwas Verbotenes gelten müffe, feftgehalten. Auch Hatte 
man noch im Jahre 1550, ala König Yerdinand Commiffarien nad) 
Aachen geihidt Hatte, um gegen die dort anweſenden fremden Prote- 
ftanten zu inquiriren und auf deren Verbannung zu bringen, ein 
Geſetz erlafien, wonach erftlich Keiner, der ſich zu Aachen niederlaffen 
wollte, dafelbit aufgenommen werden und dag Bürgerrecht erlangen 
follte, wenn er nicht ein Zeugniß feiner früheren Obrigkeit über jein 
MWohlverhalten vorlege und dabei feierlich gelobe, daß er feiner anderen 
Gonfeffion ala der fatholifchen angehöre, und zweitens Niemand zu 
einem Rathsſitze oder zu einem ftäbtifchen Anıte zugelaffen werden 
foffe, ber nicht feit fieben Jahren Bürger fei und ſich während dieſer 
Zeit durch feinen Lebenswandel ala wahrer Katholit erwieſen habe. 
Mir Tennen nicht den Wortlaut dieſes Geſetzes, vermuthlich ift es 
dasfelbe, welches der Kaifer Rudolph II. in feinem am 7. Auguft 








nehme meine Angabe über diejelben dem im erften Anhange mitgetheilten 
Notigbuche des Albrecht Schrid. Ich erlaube mir, bei diefer Gelegenheit 
darauf aufmerffam zu machen, wie demüthig Albrecht Sch. in feinem 
Notizbuche, welches er blos für ſich geichrieben, und wovon er nicht geahnt 
hat, daß es jemalß würde dritten befannt werden, fich über die ihm zu Theil 
gewordene Ernennung ausdrückt. Sich jelbft unfähig zum Amte eines Scheffen 
haltend, fchreibt er ©. 4 des erſten Anhanges: „Anno 64 den 19 Junij bin 
ih ein vnſchuldig Scheffen alheir Zu Ach worden”. An der Etelle, wo er 
feine Ernennung zum Bürgermeifter notirt (S. 6 des erften Anhanges), 
Schreibt er: „wiwoll ich onwirdich und vngeſchickt.“ Sein im Jahre 1560 ans 
gefertigtes Bildniß, welches ihn im ſchwarzen Sammtgewande mit breitem 
Dolh an der Seite darftellt, läßt eine Solch Eindliche Demuth, wie er in 
Wirklichkeit hatte, nicht vermuthen. 

1) Der 8 27 lautet wörtlih: Nahdem aber in vielen reis und Reichs: 
ftädten die beiden Religionen, nämlich unjere alte Religion und der Auge: 
burgifhen Confeffiond: Verwandten Religion in Zeithero Gang und Gebraud) 
gemwefen, fo follen diejelben hinführo auch alfo bleiben und in denſelbigen 
Stäbten gehalten werden, und derfelben NReichsitädt Bürger und andere Fin: 
wohner, Geiftlih und Weltlichs Stand friedlich und ruhig bei und neben: 
einander wohnen, und fein Theil des anderen Weligion, Kirchen-Gebräuch, 
und Geremonien abzuthucn oder ihn davon zu bringen unterftehen, ſondern 
jeder Theil den anderen laut dieſes Friedens bei feiner Neligion, Glauben, 
Kirchen-Gebräud und Ceremonien . . . ruhigli und friedlich bleiben laffen. 


39 


1581 an die Churfürften von Sachſen und Brandenburg gerichteten 
Schreiben erwähnt. Der Kaijer jagt in diefem Echreiben, es fei in 
Aachen unter der Regierung Ferdinands und noch bei Xebzeiten Karla V. 
„mit ihrer Majeftät und Liebden Vorwiſſen“ durch einftimmigen Be: 
Ihluß von Bürgermeifter, Scheffen und Rath, „eine befondere Orb-“ 
„nung und Statutum aufgerichtet, und fürter zu ewigen Zeiten zu“ 
„halten gelobt und geſchworen worden, des Inhalts nämlich: Daß“ 
„Bürgermeifter, Scheffen und Rath in bemeltem ihro Kaiferlichen” 
„Meajeftät Königlichen Stuhl und Stadt Ach fürter, wie zuvor“ 
„alferdingd bey der einigen Fatholifchen Religion bleiben, auch zu“ 
„Rath und Stadt-Aemtern feine andere, ala derfelben Religion zu⸗“ 
„gethane Perfonen zugelaffen werden follten.” Auch hatte der Etadt- 
rath dur feinen Syndicus Gerlah Radermader auf dem 
Augsburger Reichgtage vor dem Könige und den gefammten Reichs⸗ 
Händen erklären laſſen, daß die Aachener Bürgerfchaft feſt entfchloffen 
fei, niemal3 eine Neuerung auf religiöfem Gebiete zu dulden und 
ftet3 dem katholiſchen Glauben treu zu bleiben. Wir kennen nicht 
den Wortlaut der damals von dem Aachener Geſandten gegebenen 
Erklärung. Noppius nimmt an,*) daß durch diefe Erklärung die 
Aachener Bürgerfchaft dem Könige gegenüber fich feierlich verpflichtet 
habe, niemals zu dulden, daß zu Aachen Jemand, der nicht Fatholifch 
jei, an der Regierung der Stadt Theil nehme. Schon damals cri- 
jtirte in Machen eine nicht geringe Anzahl von Proteftanten. Als 
e3 fih in den Jahren 1559 und 1560 ergeben hatte, daß mehrere 
angejehbene Rathsherren, welche bis dahın äußerlich noch zur katho— 
liſchen Kirche gehalten, Proteftanten waren, und hierdurd) Uncinigfeit 
und Zwiſt entjtanden war, ſah fid) der Rath veranlakt, am 7. Mai 
1560 noch einmal durch ein Decret feftzujeßen, daß Niemand zu 
einer Rathaherrn: Stelle oder zu einem jtädtifchen Amte zugelafien 
werden follte, der nicht katholiſch ſei und feine Zugehörigkeit zur katho— 
lichen Kirche fowohl vor dem Antritte des Amtes öffentlich erkläre, 
als auch durd fein Leben bezeugt habe. Um die Nufrechterhaltung 
dieſes Decretes für die Zukunft zu fichern, wurde e8 den Zünften 
durch die beiden Bürgermeifter, die beiden Werkmeifter, zwei Scheffen, 
den Raths-Syndicus und den Rath3-Secretair zur Genehmigung dor» 
gelegt, und jede einzelne Zunft für fich verband fich durch Unterjchrift, 
Das Tecret für immer aufrecht zu erhalten. Aber jchon im Jahre 
1574 wurde es abgeändert. Es waren am Et. Yohannes-Abend des 
genannten Jahres bei den Rathsherrn-⸗Wahlen auch Perfonen gewählt 
worden, welche anı darauf folgenden Zage (St. Johannee-Geburtstag) 
die Durch das Decret don 1560 erforderte Erklärung, daß fie katholiſch 


) Roppius ad 1574, 


40 


jeien, nicht abgeben wollten, und daher nicht zu den Rathafigen zuge: 
laffen werden Eonnten.‘) Der Rath wies das Geſuch der Zünfte, 
diefe Gewählten unter Aufhebung des Decretes von 1560 als Raths— 
mitglieder anzunehmen, ala es das erſtemal geftellt wurde, zurüd. 
Als dieſes Geſuch aber gleich nachher wiederholt wurde, gab der Rath 
ihm nad, und es wurde am 23. Juli 1574 beftimmt, daß diejenigen, 
welche am St. Johannes» Abend gewählt worden, wenn fie entweder 
tatholifch oder Anhänger der Augsburger Gonfeflion feien, alfo zu 
feiner ber reich3gefeblich verbotenen Secten gehörten, bei der nächften 
Rathefitung zu Rathaherrn» Stellen follten zugelaffen werden. Es 
wurde dann ferner befdjloffen, „daß inzwilchen die gewifle Verſehung 
und Anordnung bedacht und gemacht werden, damit hinfüro fein an- 
derer, dan allein gefagter alter catholifchen Religion, oder aber ber 
Augsburgiſchen Confeifion zugethane Bürger, und die vor und ben 
ihren Rath3-Eiden den Herren Bürgermeiftern und Rath feftiglich ge 
(oben, in Neligionzfachen feine Neuerung oder Aenderung, wie obge- 
melt, durch fich ſelbſt oder andere einzuführen, oder einführen zu lafſen, 
in Rath angenommen werden follen.“ 

Die don den Chroniften ung mitgetheilten Thatſachen laffen 
feinen Zweifel darüber, daß die Zahl der in Folge dieſes Rathsbe⸗ 
ihluffes in den Stadtrath gelangten Proteftanten fchon im Sabre 
1574 jo bedeutend war, daß fie jede ihren Confeſſionsgenoſſen nad} 
theilige Maßregel abwenden und jeden denfelben vortheilhaften An= 
trag im Rathe durchfeßen Tonnten.”) Dieſes Uebergewidht erhielt ſich 
auch in den zunächit folgenden Jahren und bei der am St. Johannes» 
tage 1580 ftattgefundenen Ratha-Erneuerung hatte fid) die Zahl der 
proteftantifchen Rathsherren und derjenigen Tatholifchen Rathäherren, 
welche fich der proteftantifchen Partei bei den Abftimmungen anfchloffen, 
jo vermehrt, baß, ala die im Fatholifchen Einne abftimmenden Rathe- 
herren im Januar 1581 fi) von den anderen abgejondert und einen 
befonderen fatholifchen Rath gebildet hatten, fich felbft an dem Tage 
des darauf folgenden Maimonates, an welchen die Bürgermeifter ge 
wählt wurden, von 128 Rathäherren nur 48 bei der Sitzung des ka⸗ 
tholifchen Rathes einfanden.®) 


— — — — — 


1) Es war damals ſchon geſetzlich beſtimmt, daß der Rath am St. 
Johannes-Abend (den 23. Juni) aus den acht Candidaten, welche jede Zunft 
präſentirte, einen, der die Zunft auch im kleinen Rath vertrat, und drei Mit: 
glieder des großen Rathes wählte. Am darauf folgenden Tage (St. Johannes: 
Geburtstag) traten die nen gewählten Rathsherren, nachdem fie bie geforderten 
GErflärungen gegeben und vereidet worden, an Stelle der ausſcheidenden Mit: 
glieder in den Rath ein. 

2) Es werben ſolche Thatfachen unten erwähnt werben. 

2) Ich entnehme die angegebenen Zahlen einem Bortrage, der Namens: 





41 


Aus dem Gefagten ift zu entnehmen, daß die Proteftanten fchon 
im Sabre 1574 in den Zünften das Uebergewicht hatten, und wie 
ſehr diejenigen, welche im Jahre 1560 bei der Abfaffung des oben 
erwähnten Ratbichluffes und deifen Approbation durch die Zünfte das 
enticheidende Wort führten, ſich getäufcht hatten, wenn fie durch jenen 
Aeichluß dem in der jüngeren, damals beranmwachjenden Generation 
innmer mächtiger werdenden Geifte ber Reformation gegenüber den 
fatholifchen Charakter Aachens zu wahren glaubten. Wir willen nicht,. 
wie groß im Jahre 1574 die Zahl der Proteftanten in den Zünften 
war, und können daraus allein, daß fie bei den Abftimmungen in den 
Zünften die Majorität erlangten, noch nicht fchließen, daB ihre Zahl 
größer, al® die der katholifchen Zunftgenofien war.) Gewiß ift es 
aber, daß von denjenigen Induſtriellen, welche durch ihren Wohlftand 
und durch ihre Bildung zu den angefehenften Mitgliedern ihrer Zunft 


der Zünfte und ihrer Greven im Jahre 1593 vor dem Neich&hofrathe ge= 
halten wurde. Die Proteitanten würden ſich gehütet haben, dort, wo fie 
ſowohl burd ihre Gegner ala durch die vorliegenden Berichte der Kailerlichen 
Gommifjarien der Unmwahrbeit überführt werden fonnten, unrichtige Zahlen 
vorzubringen. Auch würde wohl Meyer, der S. 495 jenen Vortrag ber 
Zünfte mittheilt, e8 gewiß bemerft haben, wenn unrichtige Zahlen wären 
angegeben worben. 

1) Meyer erzählt S. 470, daß im Jahre 1580 die katholiſche Partei 
ncben dem Münfterftifte und dem Sceffenftuhfe noch 16000 Religions-Ver— 
wandte im Staate zur Stüße hatte. Nun ift mir zwar unwahrſcheinlich, 
daß Meyer, um zu diefer Zahl zu gelangen, die Neichdslinterthanen einges 
rechnet habe. Aber wir willen hierüber nicht? gewiß. Meyer fagt ung aber 
auh nicht, wie groß die Zahl der den Katholiken gegenüber: 
ftchenden Proteftanten war, wie viele von den 16000 Katholiken ſtimm— 
beredtigte Bürger waren, und welchen Theil davon die zu feiner Zunft ges 
hörenden Kappusbauern und die Frauensperſonen ausmachten. Endlich ift uns 
die Luelle, aus welcher Meyer die Zahl entnimmt, nicht befanıt, und ftati- 
ftiiche Angaben, welche aus dieſer Zeit herrühren, find immer mit Vorficht auf: 
zunehmen. Aus einer Urkunde des geheimen Staats:Archives geht hervor, daB 
im Januar 1613 der Brandenburgifche Bevollmächtigte den Scheifen, welche die 
proteftantifchen Bürgermeifter nicht anerkennen wollten, vorhielt, es fei die 
Zahl der Broteftanten in Aachen doppelt fo groß, als die der Statholifen. 
Aber wir willen, daß während der Jahre 1575 bis 1598 der dem Proteftan: 
tismus anhängenbe Theil der Bürger befonders in den geringeren Ständen 
fih theils durch den Zuzug fremder Proteftanten, theils durch Religions: 
änderung vieler Einheimiſcher ganz bedeutend vermehrt hatte. Arch in den 
unten angeführten notariellen Acte, ſowie in der Eingabe, welche die Aachene 
Proteftanten nad) dem Tode Rudolphs II. an den Reichdvicar richteten, wir 
gefagt, daß die Broteftanten in Aachen die Majorität bildeten, aber id) far 
aus biefen Wctenftüden nicht erfehen, dab dieſe Majorität vor der Zeit, Y 
die Proteftanten in Wachen geherricht haben, ſchon vorhanden war. 


42 


gehörten, ein fo großer Theil fi fchon vor dem Jahre 1574 von 
der katholiſchen Kirche losgeſagt hatte, daß es ben Zünften nicht mehr 
möglich war, der Borfchrift des Gaffelbrief? von 1450, mwonad fie 
nur durch Perfönlichkeit und Familie angefehene Männer zur Be 
ſetzung ber Rathsſitze präfentiren follten, zu entjprechen, fo lange 
ihnen’ nicht geftattet wurde, auch Proteftanten ala Candibaten zu den 
Rathsherren⸗Stellen in Borfchlag zu bringen. Es ergibt fich letzteres 
aus dem notariellen Acte, durch welchen im Jahre 1611 die Depu- 
tirten der proteftantifchen Bürgerjchaft ihre Erklärung über die Gründe, 
weshalb der damalige katholiſche Rath von den Proteftanten nicht 
mehr als rechtmäßige Chrigfeit anerkannt wurde, beurkunden ließen. 
Es wird in diefem Acte nebft Anderem auch gefagt, „nicht die fchled}- 
teften”, fondern „die vornehmften“ hätten ſich „zur Religion” befebrt, 
und weil daher Mangel an Perfonen, die zu Rathaftellen quali— 
ficirt gewefen, ſich ergeben habe, fo fei der Eid, den „zu ſchwören 
die Religions-Verwandten fich beſchwert“,) abgeändert worden, und es 
feien fodann feit dem Jahre 1574 ſowohl Religiond- Verwandte als 
Katholiken zu den Rathafiken präfentirt und gewählt worden.) Ich 
würde binfichtlicy der Richtigkeit diefer Angabe Zweifel hegen, wenn 

1) Mas von Abänderung des Amtseides der Rathsherren gejagt wird, 
bezicht fih darauf, daß man mit Nüdfiht auf die Proteftanten anftatt der 
Eidesformel „fo wahr mir Gott helfe und feine lieden Heiligen“ bie Formel 
„ſo wahr mir Gott helfe und fein heilige Evangelium“ einführte, 

2) Fine Abſchrift des erwähnten notariellen Actes befindet ſich unter 
den Urkunden der damaligen Zeit, welche dem Churfürften von Brandenburg 
eingelandt worden, im Geheimen Staats-Archive zu Berlin. Es heißt wörtlich 
in dieſem Acte: „.... dergeftalt, daß großer Mangel an qualificirten Raths⸗ 
perjonen bei dem Mathe erichienen und deromwegen ber Rath bie Religions- 
Verwandten invitirt, ben Eid geändert u. |. mw." Daß dieſe Invitation von 
Ceiten des Nathes ganz gewiß nicht ftattgefunden, ergibt ſich aus der obigen 
Erzählung. Es enthält jener Act, welchen die Häupter der revolutionairen 
Partei, um ihre Auflehnung wider die rechtmäßige Obrigkeit zu rechtfertigen, 
aufnehmen ließen, vielfache Uebertreibungen. Ich glaube aber nicht, daß es 
unwahr ift, wenn bort, wo davon die Rede ift, daß es an der hinreichenden 
Zahl von Katholiken, die zu Rathsherren-Stellen befähigt feien, zur Zeit 
des Actes fehle, zugelegt wird: „Daß man ex infima plebe ganz ungeſchickte 
und unerfahrene Leute, deren ein guter Theil nicht Tefen und Ichreiben können, 
zu dem Regiment und Nathsämtern befördert“. Auch in der Denkichrift, 
welhe nad dem Tode Rudolphs II. von den Aachener Proteftanten dem 
Reichsvicar eingereicht wurde, ift gefagt: „Nachdem durch Gottes Schidung 
und deffen väterliche und unendliche Barmherzigkeit das Licht ded Evangelium 
in Deutichland aufgegangen“, habe „die Evangeliſche Bürgerichaft dermaßen 
vermehrt, daß nicht allein bie vornehmften, vermöglichiten und angeſehent⸗ 
lichſten Bürger der Religion zugethan geweſen 2c.” 


ich nicht eine Beftätigung derfelben in demjenigen fände, was bie fa- 
tholifchen Geichichtäfchreiber dv. Bee und Meyer über die Gründe be= 
richten, welche zur Erwirkung des Rathsbeſchluſſes von 1574, woburd 
die Proteftanten zu Rathsfitzen zugelaffen wurden, vorgebradht worben 
find und denfelben veranlaßt haben. Bee jagt ©. 269: suggerunt 
hinc concivibus, quam operae pretium sit reipublicae et urbi, ut 
conspicuis fams et existimatione viris administrae operae in senatu 
pariter cum aliis commiltantur. Meyer jagt ©. 464: „fie ſteckten 
fich hinter ihre katholiſchen Mitbürger und fuchten diefen jehr ſchmack⸗ 
baft beizubringen, wie ſchön, wie anfehnlich e8 herausfäme, wenn lauter 
wichtige und in dem beiten Rufe ftehende Männer beim Regierungd- 
ruder gefeht würden.“ Alfo au nach Beed und Meyer wurbe ber 
bezogene Rathafchluß von 1574 dadurch veranlaßt, daß man den Zünften 
vorftellte, e8 Liege im Intereſſe der Gemeinde, daß, wie es ber Gaffel- 
brief vom Jahre 1450 vorjchrieb, Männer von „Adeldom“ (anfehn« 
licher iFamilie) und „guder Fahmen“ (perjönlicdem Anfehen)') zu Raths⸗ 
Eigen gewählt würden. &3 muß alſo unter ben Katholiken an ber 
binreihenden Anzahl foldher Männer gefehlt haben. 

Wie fehr der Proteftantismus unter den Mitgliedern der beffer 
fituirten Aachener Familien in den lebten Decennien des 16. Yahr« 
hundertes verbreitet war, entnehme ich auch aus den beiden Liften, 
weldye Dieyer S. 503 und 532 der AMachen'ſchen Geſchichte mittbeilt. 
Die erfte diefer Liſten enthält die Namen derjenigen Perfonen, welche 
im Sabre 1598 von der Reichsacht betroffen wurden, und die andere 
führt diejenigen auf, deren Benehmen in den Jahren 1581 bis 1598 
die Veranlaflung wurde, baß fie bezw. ihre Erben im Jahre 1602 
den Katholiken gegenüber zum Schadenerfaß verurtheilt wurden.) Die 


ı, Man darf nit „guder Fahmen“ mit „guten Rufes“ überjegen. 
Yon gutem Rufe d. h. unbeſcholten waren alle Mitglieder der Zünfte. 

+) Man findet in diefen Liften aufgeführt: Bonifacius Colijn, os 
baun Ellerborn (in Runt), Anaftatius dv. Segroide, zwei Mitglieder der Ya: 
milie dv. Obfinnigh genannt Nohe, Wilhelm v. Olmüß genannt Mühlftroe, 
zwei Mitglieder der Familie PBaftor, darunter Adam Paſtor (wahrſcheinlich 
derielbe, welcher in dem von mir im zweiten Anhange sub Nro XXXIX mits 
gethellten Schriftſtücke ala Greve der tribus nobilium aufgeführt ift), Matthäus 
Schrick, Marimilian v. Schwarzeuburg, drei Mitglieder der Familie Ferken, 
mehrere Mitglieder ber Familie v. Zevel, Mitglieder der Familie Düppengießer, 
Ritglieber der Familien Scharbinell, Fibus, ſowie der damals zu den reichiten 
Induſtriellen gerehneten Familie Amya, der Familie Clermond, welche, fo 
viel id weiß, dieſelbe ift, welche Ipäter geabelt wurbe, die Scheffen Hugo 
Belger von Eſchweiler und Johann Longen, den Rathöheren und Bau⸗ 
meifter Peter Stoupard, den gewelenen Bürgermeifter Simon Engelbredit 
unb andere Mitglieder feiner Familie, die auch fpäter in Frankfurt am Main 
zu den nobiles gehörte, den Dr. Johann Linzenich, Dr. Ludolf Linzenich, 
die Netzger Rettenis, Stark und Nütten, mehrere Mitglieder ber Lohgerber⸗ 


44 


in diefen Liften enthaltenen Namen geben in Verbindung mit den an 
anderen Stellen der Meyer’ichen Gejchichte angegebenen Namen ven 
Proteftanten jener Zeit den Beweis, daß damals in Aachen beinahe 
bon jeder Familie, von der es bekannt ift, daß fie zu den nobiles 
bezw. zu den reicheren Induſtriellen gehörte, wenigftens ein Theil fich 
der neuen Lehre zugewendet hatte. 

Daß die Zünfte zu der Zeit, wo ein großer, vielleicht der größte 
Theil der angefeheneren Bürgerichaft proteſtantiſch war, durch deren 
Einfluß dazu gebracht werden fonnten, die Zulaffung der Proteftanten 
zu Rathsſitzen zu verlangen, und daß auch die meilten Vertreter der 
Zünfte im Rathe jenem Berlangen nicht lange widerftrebten, ift Leicht 
erflärlih. Aber faft unbegreiflich ift, daß damals bei vielen katho— 
liſchen Rathsherren, als fie zu dem Beichluffe vom 23. Zuli 1574 
ihre Zuftimmung gaben, feine hinreichende Cinficht Hinfichtlidy der 
Tragweite des Beſchluſſes obwaltete. Nach Angabe Meyer’3 näm« 
lich waren die meilten unter denjenigen SKatholifen, welche dem 
Beichluffe vom 23. Juli 1574 zugeftimmt hatten, in der Täufchung 
befangen geweſen, es würden, wie died auch dem Wortlaute des Be— 
ichluffes entjprochen hätte, nur diejenigen unter den Aachener Brote: 
ftanten, welche fämmtlichen in der Augsburger Belenntnißfchrift von 
1530 enthaltenen Glaubensſätzen huldigten, auf Grund des neuen Ge» 
ſetzes Rechte in Anſpruch nehmen können. Dieſe Katholiken follen, 
wie uns berichtet wird, ihre Zuſtimmung ſehr bedauert haben, als fie 
fpäter wahrnahmen, daß auf Grund jenes Beſchluſſes alle Proteftanten, 
welche in Aachen Bürgerrecht hatten, Eintritt in ben Rath, wenn fie 
zu Mitgliedern desfelben erwählt worden, erlangten. In Aachen. 
waren nämlich damals noch nicht diejenigen Proteftanten, welche dem= 
felben Glaubensbefenntniffe Huldigten, zu organifirten und äußerlich 
erfennbaren Pfarrgemeinden vereinigt, jo daß man die Religion eines 
jeden einzelnen Proteftanten aus der religiöfen Gemeinde, welcher er 
angehörte, hätte erkennen können. Es erfchienen daher die Proteftanten 
zu Aachen ungeachtet der vielfachen Verjchiedenheit ihrer religiöfen An— 


Familie v. Bed (Bee). Zwar find in den beiden Liften aud Katholiken 
aufgeführt, welche mit den Proteftanten zufammen an dem vom Kaifer für 
unrehhtmäßig erklärten Stabtrathe Theil genommen hatten. Aber dieſe bil: 
deten nur eine geringe Minorität unter den in den Liften Genannten und 
wir müflen mit Rüdficht auf die damaligen Verhältniffe annehmen, daß 
Keiner von ihnen oder dody nur ein ſehr geringer Theil von benfelben 
zu den wohlhabenden und daher unabhängig geftellten Familien gebörte, deren 
Namen ich hier angeführt habe. — Meyer nennt S. 455 ala Broteftanten 
Heinrih Gargmweiler, Franz von Inden und Johann Schrid, und aus dem 
von Meyer S. 457 Berichteten ift zu entnehmen, daß Wilhelm Pallor und 
Hermann Bertolf Proteftanten waren. Aucd der oben, S. 9, genannte Wil⸗ 
heim von Daßdung iſt vermuthlih Proteftant geweſen. 


ſichten und der daraus fich ergebenden Streitigkeiten unter ihnen, doch 
äußerlich den Katholiken gegenüber als eine einzige Partei. Selbft- 
redend war der Stadtrath nicht in der Lage, Hinfichtlich eines einzelnen 
Proteftanten, der zum Rathsherrn gewählt war, zu unterfuchen, in 
wie weit feine religiöfen Anfichten mit der Augsburger Confeſſion 
übereinftimmten. Die Proteftanten aber hatten ein erhebliches Intereſſe 
daran, ihrer ganzen Partei den Namen derjenigen proteftantifchen 
Religionsgenofjenichaft, welche allein nach den Reichsgeſetzen erlaubt 
und als berechtigt anerfannt war, nämlich der Augsburger Confeſ⸗ 
fions-Berwandten, beizulegen, um dadurch als recht ftarfe Partei auf« 
treten zu können. Dazu kam, daß man fi) damals in Deutichland ge- 
wöhnt batte, Proteftanten der verjchiedenften Richtung, auch wenn ihre 
Differenzen ſich auf ſolche Puncte bezogen, welche noch von ben erjten 
Reformatoren ala zu den wichtigften Glaubensſätzen gehörig waren er« 
achtet worden, doch unter dem gemeinfamen Namen der Augsburger Con⸗ 
feſfionsgenofſen einzubegreifen, und daß man hinfichtlicy der Frage, durch 
welche Principien die Augsburger Confeſſions⸗Verwandten von andern 
Proteſtanten verjchieden feien, Teinen Klaren, beftimmten und allgemein 
angenommenen Begriff hatte.) Wahrjcheinlich bildeten die Calviniften 
zu Aachen die Mehrzahl der dortigen Proteftanten. Im Jahre 1530 
hätte Niemand daran gedacht, die Galviniften ala Augsburger Confeſ⸗ 
fions⸗Verwandte zu betrachten. Aber in den Jahren 1575 bis 1581 
wurden die Reformirten in der Pfalz allgemein und ohne Widerſpruch 
zu den Augsburger Confeſſions-Verwandten gerechnet,”) und es war 
erflärlich, daß die Aachener Galviniften diejelbe Qualität auch für 
fih in Anſpruch nahmen, welche ihren Glaubensgenoſſen in der Pfalz 
von Riemanten ftreitig gemacht twurde.”) 


1) Meyer berichtet S. 471, daß im Jahre 1580 die in Aachen ans 
weienden NKaiferlihen Commifjarien, welche die Aufhebung des Beſchluſſes 
von 1574 verlangten, hierfür nebft Anderem aud den Grund vorgebradjt 
hätten, daß „vom Urfprunge des Lutherthums her fich fo vielerlei Religions: 
neuerungen geäußert hätten, daß man nicht mehr unterfcheiden könne, welche 
für die im Neiche erlaubte wahre Augsburgiihe Confeſſion zu halten fei.“ 

2) Bekanntlich wurde fpäter im Instrum. Pacis Osnabr. urt. VII. 
ansdrücklich beftimmt, daß diejenigen Anhänger der Augsburger Confeffion, 
welche Reformirte hießen, mit den anderen gleichberechtigt feien. 

2) Es wird und von Noppius 3. 3. 1583 berichtet, daß die Fürfien 
der Augsburger Confeſſion Prediger nach Aachen geſchickt hatten, um bei ben 
dortigen BProteftanten zu fungiren, daß aber dieſe Prediger die Stadt wieder 
verließen, weil fie die Aachener Proteftanten nicht al® Glaubensgenoſſen ans 
erfaunten. Nun wiflen wir aber nicht, auf weldhem Stanbpuntte dieſe Pre: 
diger felbft ftanden, ob fie nicht weiter von der Augsburger Bekenntnißſchrift, 
wie fie uriprünglid) gelautet hatte, abwichen, als die Aachener Galviniften. 
Noppius meint irrtümlich, es hätte fi damals Herausgeftellt, daß bie 


46 


Meyer berichtet, daß die Katholiken, ald fie beinerften, daß anf 
rund des neuen Geſetzes alle Proteftanten, jobald fie gewählt waren, 
in den Rath, wirklid) gelangten, das Gefch deshalb nicht wieder aufe 
heben konnten, weil die Zahl der Proteftanten unter den Ratbösberren 
bereits jo groß war, daß nichts wider deren Willen durchgeicht werben 
tonnte. Dem letzteren Umftande war cs auch zuzufchreiben, daR von 
jeßt an zwar Die Proteftanten noch feinen öffentlichen WHottesdienfl 
hielten, aber gegen ihre jonftigen Zuſammenkünfte zu religiöfen Zwecken 
und gegen biejenigen, welche in diefen Verſammlungen predigten, bie 
beftehenden Befehe nicht mehr zur Ainvendung famen. Als eine Folge 
des Uebergewichtes, weldyes die Proteſtanten, nachdem fie zur Theil⸗ 
nahme am Rathe yugelaflen, fofort erlangten, wird von Meyer an 
geführt, daß man, um fremden Proteftanten, welche ſich zu Aachen 
niederlaffen wollten, den (rwerb des Bürgerrechtes zu erleichtern, von 
ihnen nicht mehr den bis dahin geſetzlich vorgeichriebenen Nachweis 
über ihren bisherigen Yebenswandel verlangte. Ten niederländiſchen 
Flüchtlingen wäre fetbftvedend vft nicht möglich geweſen, ZZeugniſſe 
von den Vehörden ihres früheren Wohnortes ſich zu verſchaffen. 

Von jet an nahın die Zahl der Anhänger bes Proteſtantismus 
theils durch Ginwanderung fremder Proteftanten, theile durch Abfall 
der Ktatholilen immer mehr zu. Im Jahre 1578 mar es To weit 
gekommen, daß die Bewohner der Et. Peterepfarre in ihrer Pfarrkirche 
einen ans der fatholiichen Kirche auegetretenen früheren Garmeliter- 
mönd) anyuftellen verſuchten. Der Verſuch mißlang. Die Führer 
der Proteſtanten waren vermuthlich zu klug, um ſich ſchon jetzt den 
(Sonflicten aus zuſetzen, welche nothwendig für fie entſtanden wären, 
wenn fie jenen proteſtantiſchen Prediger im Amte zu erhalten gefucht 
hätten. Derſelbe wurde don der geiftlichen Bebörde aus der Kirche 
ausgewieſen. 

Mit gleicher Klugheit verfuhren die proteſtantiſchen Ratheherren 
bald nachher bei einer anderen Gelegenheit. Im April und ai 
1580 wurden ven einer Anzahl von Proteftanten, Die fi) unter dem 
Namen von Anbängern der unverfälichten Augsburger Gonfelthien 
vereinigt, und einen dem AMatbolicismus abgefallenen ebemaligen 
Auguftinermonc zu ihrem Setftlichen gewäblt batten, dem Stadtrathe 
niebrere Petitionen eingereicht, worin fie Bas Gefuch flchten, daß ihnen 
öffentlicher Gottesdienſt geftattet und cin hierzu geeignetce Xocal an« 
gewirſen werde. Wie uns berichtet wird, oppenirten gegen die Ge 
wabrung dieſes Vegehrene die Geiſtlichkeit, Die Mitglieder des Echeffen- 


Machener Flacianer ſcien. Ter Ghroniit weiß nicht, taß die Flacianer bie 
conicunentelten Vertheidiger des reinen Xutberthums waren uud den Namen 
der Augsburger Conſcſſione Berwandten vorzugsweiie verdienten. 


47 


Aubles und das Rolf in Maſſe. Worin diefe Oppofition beftanden, 
wird uns nicht geſagt. Vermuthlich befand fie nur in einem beim Rathe 
erngereichten Proteſte. Obgleich die Proteftanten gewiß alle von dem 
Bunſche beieclt waren, daß ihren Slaubenegenofien öffentlicher Gottes— 
bientt geftattet werde, wurde doch das Geſuch derfelben abgewiefen, 
und indem die proteftantiichen Rathsherren jo beichloffen, entfprachen 
Reden Regeln der Klugheit. Es waren nänlid Abmahnungsfchreiben, 
worin der Stadtrath aufgeferdert wurde, jenes Geſuch abzumeifen, 
iswehl vom Spanischen Statthalter der Niederlande als von Kaifer 
jelbft eingeichidt worden. Es war aber vorauszufehen, daß, wenn 
Meilen Abmabnungsfchreiben zumider gehandelt werde, dadurch zunächft 
ein Für die AIntereffen der Stadt Aachen höchſt nachtheiliges Zerwürfniß 
mit der ſpaniſchen Regierung werde veranlaßt werden, und daß dann 
euh Ber Kaiſer Rudolph ſowohl von der |panifchen Regierung ala 
som Biſchof von Yüttich und der Aachener Geiftlichleit gedrängt, ſich 
der Angelegenheiten der Krönungsftadt, denen gegenüber der Kaiſer 
bis jekt in Unthätigkeit verharrte, mit Gnergie annehmen werde. 
ARubricheinlich mar der Yeichluß, jene Petitionen abzumeiien, erft nach 
dem Et. Jchannestage 1580, an welchem die Proteftanten, wie oben 
sngefubrt ift, eine bedeutende Majerität im Stadtrathe in Folge des 
für fie günftigen Grfolge® der vorbhergegangenen Wahlen erlangt 
datten, gefaßt werden. Aber wenn e8 auch eriwiejen wäre, daß der 
Seichzuß Früher zu Stande gefonmen, To fünnte doch nicht bezweifelt 
werden, daß zur Zeit, da man ihn faßte, die Dlajorität des Stadt— 
zetbca auf proteftantiichem Standpunkte fich befand. Senn dem Ge— 
jandten des Herzogs von Jülich, der aud) Abweiſung der Petition 
verlangt hatte, ertbeilte man die Antivort, man babe zwar zur geit 
di: Griaubnit yum öffentlichen protejtantiichen Gottesdienſte verlagt, 
at: man teı nach der Beſtimmung des Keligiensfriedend berechtigt, 
See Erlaubniß zu ertbeilen, jobald man es für angemeſſen erachte. 
Tier: legtere Yebauptung, welche auch |päter noch von den Aachener 
Ptoteitanten wiederholt wurde, ſtand mit dem Wortlaute der oben 
sen mir mitgetheilten Beſtimmung des Religionsfriedens fo ſehr in 
Kureripruc, daß fie wohl als Vorwand für Protejtanten, welche durd) 
az tetitive Hecht fich gehindert ſahen, den von ihnen vertretenen 
eiiziöden Grundiätzen gemäß zu handeln, erflärlid) fein mag, aber 
ñcherlich midt von einem im katholiſchen Sinne entjcheidenden Stadt— 
rıtLe mare vorgebracht worden. 

Ter ermwälnte abtrünnige Muguftinermönd; hielt ungeachtet des 
Umöitandee, Daß ihm die Grlaubniß, öffentlich zu predigen, verfagt tvorden, 
ch am 24. Auguſt Desielben Jabres cine öffentliche Predigt unter 
stoßen Sulauf des Volkes. Gr wurde jpäter verhaftet, aber man 
l.eB ihn entipriugen, und daß über jeine Befreiung feine Unterfuchung 


48 


angeftellt wurde, war bei ber damaligen Zufammenjeßung bes Stadt. 
rathes erflärlich. 

Die damalige Aachener Geiftlichkeit verbient allerdings das Lob 
der Glaubenstreue; denn wir wiſſen mit Beftimmtheit, daß fein ein 
jiges Mitglied des Münfterftiftes vom katholiſchen Glauben abgefallen 
ift, und es ift uns auch nicht befannt, daß irgend ein Mitglied des 
jonftigen Clerus fi von der fatholifchen Kirche losgeſagt hat. Ich 
habe zwar bereit3 oben zwei von derjelben abgefallene Mönche erwähnt, 
welche zu Aachen als proteftantijche Prediger aufgetreten find, aber es 
wird uns nicht gemeldet, daß diefelben früher zu Aachener Klöftern 
gehört hatten. Aber wenn auch, fo viel wir wiſſen, der bamalige 
Aachener Clerus feine Glaubenstreue bewährt hat, fo ſcheint er doch ber 
ihm von den Beitverhältniffen geftellten Aufgabe nicht gewachſen geweſen 


zu fein; denn fonft wäre ung die raſche Ausbreitung des Proteſtan- 


tismus zu Aachen unter den dort damals obwaltenden Verhältnifien 
ganz unerklärlich.) Es wird uns auch nur ein einziger Aachener 


Geiftlicher der damaligen Zeit genannt, der durch Predigen und ver 


muthlich auch durch fonftige Thätigfeit einige Wirkſamkeit Hatte, 
nämlich) der Ganonicus und fpätere Dechant Franz Voß. Im Jahre 
1578 Hatte die Aachener Geiftlichleit den Johannes Haefiug, einen Jeſu⸗ 
iten, von Löwen nad) Machen berufen, damit er in der Liebfrauenkirche 
predige und das Volk über den Glauben belehre. Er ftarb aber wenige 
Monate nach feiner Ankunft. Hierauf verſah der erwähnte Franz Voß 
einige Zeit die Stelle eines Predigerd. Nachdem er zum Dechanten 
ernannt worden, jchrieb man im Jahre 1579 an den Provinzial der 
rheinischen Provinz der Jeſuiten, er möge Prediger nach) Aachen fchiden. 
Dierauf famen zwei Jeſuiten nach) Machen, welche in der Wohnung 
des Dechanten Aufnahme fanden und fodann an Sonn» und Feſttagen 
predigten. Aber Schon im Anfange des Jahres 1581 wurden fie von 
ihrem Vorgeſetzten zurüdgerufen, weil man unter den damaligen Ber 
hältnijfen binfichtlich ihrer perjönlichen Sicherheit Beſorgniß hegen 
zu müſſen glaubte.’) 

1, Ich glaube, die damalige Verbreitung des Proteftantismus unter 
ben Angehörigen der twohlhabenden ‘Familien hauptſächlich dem Umſtande 
zufchreiben zu müſſen, daB bie Söhne dieſer Familien einige Jahre ihre 
Sünglingsalters in fremden Städten zubradhten, um dort entweder auf höhern 
Lehranſtalten zu jtubiren ober ſich in ihrem induftriellen Fache auszubilden 
ft meine VBermuthung richtig, dann trifft die damaligen Seeljorger ber Ber 
wurf, daß fie die Gefahr, welcher viele junge Aachener durch das Verweilen 
in anderen Städten ausgelegt wurden, nicht zeitig beachtet und bie Eltern 
davor nicht hinreichend gewarnt haben, 


2) Vgl. Hagen, Geſchichte Aachens, Il. Bd, S. 162. Beed, ©. 227 u, 238 


49 


Obgleich der den Proteftanten günftig gefinnte Kaiſer Marimi- 
ian 11. fchon im Jahre 1576 geitorben war und fein Nachfolger Kaifer 
tudolph II. ſich verpflichtet hielt, den Katholicismus in Aachen aufrecht 
u erhalten, jo famen doch erjt im November 1580 Abgefandte des Her. 
og3 von Jülich und des Biſchofs von Lüttich als fubdelegirte Faiferliche 
Sommiffarien nach Aachen, um die Aufhebung des Beichluffes vom 
3. Juli 1574 zu verlangen. Ihnen gegenüber erklärte der über- 
piegend proteftantifche Etadtrath, man wolle, bevor man ihrem Ver—⸗ 
angen nachkomme, das Gutachten anderer Neichaftädte darüber ein« 
ſolen. Zugleich berichtete der Stadtratd an den Kaiſer, er fei über 
ie Zuftände in Aachen übel unterrichtet; man wolle ihn eine Ge— 
andtichaft zufchiden, die ihm darüber der Wahrheit gemäß berichten 
perde, bis dahin, daß dies gejchehen ſei, möge der Kaiſer feine 
Sonmmiflarien und Befehle mehr jenden. Die Aachener PBrotejtanten 
jatten, als fie dies Echreiben abjandten, Leine andere Abficht, ala 
Zeit zu gewinnen, und die von ihnen in Augficht geitellte Gejandt- 
haft wurde nicht abgeihidt. Die erwähnten Kaiferlichen Commif- 
arien hatten aber nichts erreicht. 

Da bei dem Kaiſer viele Klagen angejehener Katholiken über 
die Zuftände in Aachen einfanıen, jo fandte er ſchon in den beiden 
ften Monaten des Jahres 1581 zwei furz aufeinander folgende Briefe, 
worin der Stadtrath aufgefordert wurde, die proteftantifchen Prediger 
aus der Stadt zu entfernen, dafür zu forgen, daß die Bürgerichaft 
beim fathelijchen Glauben verbleibe, und die in Ausficht geftellte Ge— 
landtfchaft baldigſt zu fchiden. In dem zweiten diefer Schreiben er: 
mahnte der Kaiſer zugleich die Aachener, bei den bevorftehenden Raths— 
herren: und Beanten: Wahlen dem alten Herkommen gemäß zu ver- 
hhren. Die letztgedachte Aufforderung hatte feinen anderen Sinn, 
als daß fie Katholiken und feine Broteftanten wählen follten. 

Zu jener Zeit hatte jchon die oben bereits angeführte, auch im 
Kotizbuche des Albrecht Echrid (val. im erften Anhange ©. 9) er- 
dähnte Trennung der fatholiichen Rathsherren von den protejtantifchen 
attgefunden. Die erjteren verfammelten fi), wie Schrick mittheitt, 
m Rathhauſe auf der „neuen Sammer“, und in diefer Verſammlung, 
ylche bei Beeck und Noppius der alte Rath (priscus magistratus) 
enannt wird, wurden, wie zu ewarten war, die faiferlichen Schreiben 
it Ehrfurcht aufgenommen und Gehorfam gelobt. Aber in der Ver: 
inmnlung der proteftantiichen Rathsherren, welche Noppius den neuen, 
nftatbolischen Kath nennt, wurde am 17. und wiederholt am 21. 
Rärz beſchloſſen, ſich an andere Reichsſtädte zu wenden, und deren 
tatb binfichtlich deffen, was die Machener zu thun hätten, ſowie ihre 
yülfe zu erbitten. Aber die zu dieſem Zwecke abgefaßte und an die 
andern Reicheftädte adreffirte Schrift mußte, um als amtliche Zufchrift 

4 


⸗ 


50 


des Rathes zu gelten, mit dem Rathoſiegel unterſiegelt werben, und 
die konnte nur mit Einwilligung beider Bürgermeifter geſchehen 
Bei diefer Gelegenheit trat zum erſtenmale ein Aachener Katholik den 
Proteftanten mit Energie entgegen. Der Scheffen-Bürgermeifter Xeon 
bard v. Hoden verweigerte den Proteftanten das Rathsſiegel und 
blieb ftandhaft bei feiner Weigerung, obglei man ihn mit Dre 
hungen und Beihimpfungen überhäufte, und ſogar der Verſuch gemacht 
wurde, durch falſche Anklagen feine Suspenfion zu erwirken. 

Bon denjenigen, welche jeit dem Juli 1574 big zum Jahre 
1581 zu den höchſten ftädtifchen Aenttern gewählt wurden, find uns 
nur wenige befannt. Aus dem im 66. Hefte der Jahrbücher des 
Vereins für Alterthumsfreunde im Rheinlande enthaltenen Verzeich 
niffe der Aachener Bürgermeifter ift zu erjehen, daß im Jahre 1576 
Johann Lonten Scheffen-Bürgermeifter war. Als Echeffen- Bürger 
meifter des Jahres 1578 wird in jenem Verzeichniß Albert Echrid 
angegeben, und biefe Angabe ftimmt überein mit einer Notiz des 
Albert Schrid felbft in feinem im erften Anhange mitgetheilten Tage 
buche. Dort heißt e8 nämlich (S. 8 des Anhanges): „Anno 78 auff 
Vrbani bin ich zum tzweid maell zum Burgermeifter beidet (beeidet)”. 

Diejenigen, welche während der Fahre 1575 bis zum Maimonat 
1580 Bürger-Bürgermeifter waren, find ung unbelfannt. Ich glaube, 
daß man während diefer Zeit noch nicht gewagt hat, einen Prote 
Itanten zum Bürgermeifter zu wählen, und nur darauf bedacht ge 
weſen ift, daß die Katholiken, welche dazu gewählt wurden, ſolche 
waren, binfichtlich deren man nicht zu befürchten hatte, daß fie den 
Proteftanten Schädlich wirkten.) Erſt im Mai 1580 wagte man, dem 
katholiſchen Echeffen-Bürgermeifter einen entjchtedenen Proteftanten als 
zweiten Bürgermeifter zur Eeite zu Stellen. Beter dv. Zevell nämlid, 
der neben dem katholiſchen E cheffen-Bürgermeifter Xeonhard v. Hoven 
zum Bürger-Bürgermeifter beftellt wurde, war ein entjchiedener Prote: 
ftant, der fich offen ala folcher befannte. Obgleich nun in den erften Mo: 
naten des Jahres 1581 die ausdrüdliche Aufforderung des Kaiſers, blvs 
Katholiken zu Magiftrat3perjonen zu wählen, angekommen war, jo wähl« 
ten die proteſtantiſchen Rathsherren doch am 25. April zwei entfchiedene 
Proteitanten, Mathias Peltzer und Jodocus Beck, zu Werfnteiftern. Der 
Umftand, daß der katholiſche Rath diefe Werkmeifter nicht ala folche 
anerfennen wollte, war zu vielen Streitigkeiten und Beleidigungen 
VBeranlaffung. ALS der Kaiſer dag Gejdjehene erfuhr, ernannte er for 
fort Commiffarien, weldye nad) Machen reifen, den dertigen Wahlen 
beivohnen und darauf achten follten, daß nur Katholiken zu Rathe 


) Ic) glanbe daher aud, dak Johaun Longen zur Zeit, als cr Bürger: 
meifter war, wenigftens äußerlich noch zur katholiſchen Kirche gehörte, 





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herren gewählt würden. Die Gommiffarien waren der Bifchof von 
Lüttich und der Herzog Wilhelm von Sülich, welche ſich dur Sub» 
delegirte vertreten laſſen follten, und ſodann Philipp von Naffau zu 
Spürtenburg und Freiherr Wilhelm dv. Winneburg und Beilftein, 
welche beiden leßteren perfönlich in Aachen erfcheinen follten. Als die 
Proteftanten die Ernennung der Commiſſion erfahren hatten, richteten 
fie noch einmal eine Borftellung an den Kaifer in der Hoffnung, die 
Sendung der Commilfion dadurch abzuwenden. Der Kaifer antwortete 
aber, feine Sommiffarien würden erfcheinen, in feinem Namen handeln 
und verorduen, und die Aachener hätten denjelben nicht minder al? der 
Kaiferliden Majeftät ſelbſt Gehorſam zu erzeigen. 

Hierauf begannen die Proteftanten, fich zu bewaffnetem Wiber- 
ftande zu rüften. Der Bürgermeifter v. Zevel wurde vom proteftantifchen 
Ratbe beauftragt, Truppen zu werben und die Thore mit Soldaten be- 
jegen zu laflen. Nur vier Thore follen während des Tages für den Ver⸗ 
fehr geöffnet bleiben. Zugleich ſchrieben die Führer der Proteftanten an die 
anderen Reichaftädte, daß fie um Beiftand bäten, da ihre Partei zwar ent- 
fchlofien jei, mit den Proteſtanten zugleich Katholiken zu wählen, aber 
nicht ohne wichtigen Grund die einmal ergriffenen Waffen wieder nieder⸗ 
legen werde. Auch erklärten die Proteftanten den Katholiken gegenüber 
ohne Rüdhalt, daß fie, wenn man fie bei den nächlten Wahlen aus: 
ichließe, mit Gewalt ihre Rechte zu behaupten juchen würden. 

Dan kann aus dem Gefagten erjehen, wie fehr die Proteftanten 
darauf rechneten, daß, wenn fie fich in ihrer einmal errungenen Stel: 
lung in Aachen behaupteten, ein energijches Einſchreiten der Reichs— 
regierung durch die Bemühungen der protejtantifchen Reichsſtände werde 
abgewandt werden. 

Am 16. Mai wurden in der Berfammlung des katholiſchen 
Katbes Albrecht Echrid zum Scheffen-Bürgermeifter und Johann 
Fibus zum VBürger-Bürgermeifter gewählt. Der protejtantifche Rath 
wählte zum Eceffen - Bürgermeifter den Johann Lontzen und zum 
Pürger-Bürgermeijter den Simon Engelbrecht. Obgleich die Wahl 
der letzteren von den in Aachen bereits anweſenden kaiſerlichen Com— 
miffarien für nichtig erflärt, und ihre Vereidung unterfagt wurde, jo 
leifteten fie denne am 26. Mai den Amtseid. Am darauffolgenden 
Zage wurden Albrecht Schrid und Johann Fibus von dem fatho- 
liichen Rathe ats Bürgermeifter vereidet und zwar mit Genehmigung 
der kaiſerlichen Commiſſarien, welche hierauf befahlen, daß nur die 
von dem katholiſchen Rathe gewählten Bürgermeifter als ſolche anzu 
erfennen und ala gewählt von den Stanzeln zu verfünden jeien. 

Wie une berichtet wird, hatte der Kaiſer ausdrüdlich befohlen, 
daß die Wahlen der Protejtanten für nichtig erklärt und die des ka⸗ 
tholiſchen Rathes allein als gültig anerkannt werden follten. Umſonſt 
batten ſich die faiferlichen Commiſſarien ſchon vor der Bürgermeiſter⸗ 


52 


wahl bemüht, die Proteftanten zu veranlaflen, daß fie dem kaiſerlichen 
Willen nachgäben, und auch ſpäter fuchten fie mit Hülfe der cbenfalle 
angelangten königlich ſpaniſchen Commiſſarien durch Zureden zu er 
reichen, daB die Proteftanten die gefchehene Wahl wieder zurücknähmen. 
Nachdem fich aber berausgeftellt hatte, daß alle Vorftellungen vergeb- 
lich feien, erichienen fie am 28. Mai in der Yeriammlung fämmtlicdher 
Ratböberren und verlangten deren Abdankung nebit Auslieferung aller 
Schlüffel der Stadt und der Gafle. Tie Katholiken erllärten fich zum 
Geborjame bereit, die Proteftanten aber verweigerten denfelben und ver- 
tießen das Rathelocal. 

Anı darauffolgenden Tage, den 24. Mai, fchritten die Proteftanten 
zur längft angedrebten Gewalt. Eie befeßten die Wälle, Tbürme und 
There niit Bewaffneten, bemächtigten fi) des Zeughaufes, fuhren Kanonen 
auf den Markt und, mie une berichtet wird, erzmangen fie von den Ka⸗ 
tholifen die Hergabe der noch in deren Beſitz befindlichen Ibor-Schlüflel, 
jewie der Schlüffel des Aerarium und aller amtlichen Hehältnifie. Ge 
waren allo dieſe Schlüſſel durd) die kaiſerlichen Gommiflarien dem ta 
tholiihen Rathe gelalfen worden. Wie uns Meyer mittbeitt, trieben 
die aufrühreriſchen Proteſtanten im Weifein der kaiſerlichen Gommi: 
farien „allerlei Ausichtweifungen”. Wiele Hatheliten wurden auf den 
Straßen mißhandelt, ſogar einige getödtet. Viele von den angefebeniten 
Natbelifen entfloben aus der Etadt. Zelbftredend war ve jest Den 
tatholiſchen Bürgermeiſtern nicht moglich ihr Amt anzutreten, und die 
faiferliben Commiſſarien, welche jet gar nicht mehr eriwarten fonnten, 
daß fie bei den bevorjtcbenden Ratbeherren- Wahlen irgend Etwas murden 
ansarichten künnen, verließen ebenfo wie die ſpaniſchen Belandten, denen 
man nur mit Spott und Beleidigungen begegnete, die Stadt. 

Yon denjenigen Ratholiten, welche nachdem am St. Jobannce: Zuge 
der Rath theilweie erneuert worden, noch zu demielben gehörten, acccp» 
tirte die Mehrzahl eine ibnen von den Proteftanten angebotene Gen: 
vention, wonach am 5. Juli eine neue BürgermeifterMabt flattfand, 
und yum Scheiten- Burgermeifter Johann Yonßen, zum zweiten Yürger- 
meifter Johann Fibue gemäblt wurde. Albert Schrick berichtet, Pie 
Katholilen batten ſich in Folge des Aufrubre genotbigt geichen, jur 
Vermeidung von Blutvergießen mit den Proteftanten zuſammen Natbe 
upung zu balten und ich an der neuen Hürgermeifter- Watt zu be 
thriligen.'» Die Ehroniſten geben an, es ſei die neue Yürgermeifter: 
Wahl geichehen, weil Die Führer der Proteſtanten geglaubt bätten. 
13 werde Sich Der Kalſer Leichter berubigen laſſen, wenn ven ıbnen 
auch einer der ven dent fatbeltichen Rathe gewählten Yürgermeifter 

 chyrad Schrick ielbit die neue Aurgermeiiter: Mahl nicht als redhtt« 
gulligen Act anerkannte, vermeidet cr Doc, gegen Diejenigen Matholifen, welche 
io ichwach yewveien, fıdı un der Wahl zu betheiligen, in einem Tagebuche A 
erbittert ausguiprehen. (Fr redes entichuldigend von ihnen. 


53 


ſelcher angenemmen werde’) Daß in der Wahl des Fibus von 
en der Proteftanten keine große Gonceffion lag, fönnen wir daraus 
ebmen, daß er zu denjenigen gehörte, deren Benehmen dazu Ber: 
"ung gab, daß ihre Erben im Jahre 1602 den Katholiken gegen- 
zum Schadenerſatz verurtheilt wurden.*) 

As Die Kathelifen die erwähnte Konvention, wonach von 
em zur Bürgermeifter Wahl geichritten werden follte, abjchloffen, 
unten fe in Miderfpruch mit dem ihnen kund gegebenen Willen 
Raiſfers Die proteltantiihen Rathsherren ala rechtmäßige Mit- 
der des Stadtrathes an und unteriwarfen fih im Boraus dem 
der Wakl berporgebenden proteftantiichen Bürgermeiſter. Nur 
zebn oder vierzehn, *’) nad) einer anderen Angabe nur neun katho— 
: Katbeberren fatten fi) der erwähnten Gonventien nicht ange= 
"un und bielten ſpäter daran feft, Daß Aachen eine rein katholifche 
eine dem Kaiſer tren gehorchende Stadt fein müſſe. -Bon diefen 
"aberren find uns bekannt Albrecht Schrid und der alte (d. 5. 
tıliger Bürgermeifter Yeonard dv. Hoven und der Scheffen— 
rer Wilhelm v. Wylre. Die, wie erwähnt, ſehr Kleine Zahl 
dem Mailer treuen Rathsherren verweilte außerhalb der Stadt, 
1 Magiltrat fie nicht anerfennen wollten. Der Rath fcheint aber 
r viel Gewicht darauf gelegt zu haben, daß auch ven ihnen bie 
rd Kegierung anerfannt werde. Von den Briefen, twelche der 
"arnice Ztadtratb an die Erulirenden richtete, befinden fid) 


ı In der dem Reichshofrathe im Sabre 1595 Namens der günfte 
Ete: Streitidrift (vgl. Meyer S. 195) wird behauptet, die kaiſerlichen 
Psfurzen bötten, um zwiſchen den Damals in Machen jtreitenden Parteien 
redet zu ĩtieten, einen Vergleich vermittelt, wonad) neue Bürgermeiſter 
iz werden ĩiMten. Es iſt Diele Angabe offenbar nur eine rabuliſtiſche 
ehung der Mohrzeit. Die kaiſerlichen Commiſſarien hatten die Prote— 
i. zum Frieden anfgeferdert, und daun batten legtere den Matho= 
zzscr der Bedingung, Daß neue Yürgermeilter gewählt würden, Frieden 
stem, und Die satholifen hatten die desfalliige Uebereinkunft ohne 
rund Willen der ECommiſſarien abgeſchloſſen. 

Val. dar Verzeichniß der Verurtheilten bei Meyer S. 5:4. 

Tier Zahlen entnehme ich zweien im (Seh. Staats-Archive zu Berlin 
ndenen Zcreiben des Ztadtratbes vom 6. November 1581 reſp. 14. 
.Tt Joel (das letzte au den Pfalzgrafen Ludwig gerichtet. Die An: 
ea frz nein Matbaberren geweſen, welche, da fie die mit den Proteſtanten 
ozc Kouvention nicht anerkennen wollten, außerhalb der Ztadt ver: 
, zent ch in Dem bei Meyer 2. 105 mitgetheilten, Namens Der 
2 zu Ihrer Greven vor dem Reichsbofrathe gehaltenen Lortrage. 
+ haste ſich die uriprünglid ſchon geringe Yabl von vierzehn ſpäter 


rrmindert, indem einige, als fie länger außer der Heimath verweilen 
2, ſich unterwarfen. 


94 


alte Copien zu Berlin im Geh. Staats-Arhive. Die Exulirenden 
werden darin höflich eingeladen zurückzukehren und ihre Stelle im 
Rathe einzunehmen. Die drei oben genannten Ratheherren find unter 
den Adreffaten namentlic” aufgeführt. Als Ueberbringer des erften 
Briefe wird Bonifacius Colijn genannt, der auch Vollmacht zu Unter: 
bandlungen babe.’) Die im Epät:Eommer 1581 in Aachen anweſenden 
Bevollmächtigten der Stadt Straßburg, Ulm und Frankfurt wollten 
einen Ausgleich mit jenen Flüchtlingen, welche damals in Burtjcheid 
anweſend waren, zu Stande bringen. Aber die erulivenden Katholiken 
brachten alle Unterhandlungen ab, inden fie Burtjcheid verliehen. 
Daß man von Seiten des Stadtrathes den Ausgleich mit ibnen ge 
wünſcht hatte, ift erflärlih. Albrecht Echrid wäre dadurch verhindert 
worden, den unten erwähnten Proceß beim Reichshofrathe gegen die 
proteftantifche Regierung zu führen. 

Dean Hätte erwarten können, daß der Saifer auf Grund des 
Berichtes feiner Commiffarien mit Energie und Gewalt in Aachen 
einfchreiten werde. Aber anftatt deffen kam am 21. Zuni ein Taifer: 
liches Schreiben nach Machen, worin den Urhebern des Nufftandes eine 
bis dahin nicht erbetene VBerzeihung ertheilt wurde. Es Leißt in dieſem 
Schreiben, es wollten Ihre Majeftät für diesmal aus Gnaden .. 
‚ folche wohlverdiente Strafe einftellen und nochmals Milde und Güte 
der Strenge vorziehen... „es würden diejenigen, fo die Urheber 
diefer Aufrubren und Widerfeßungen wären, fih ihrer Schuldigkeit 
jelbjt erinnern und binfüro gebührlichen Gehorſams ſich befleißigen.” 
In demfelben Edhreiben wird aber aud) verlangt, daß Alles, was gegen 
die Anordnung der faiferlichen Commiſſarien bezw. ihrer Eubbdelegirten 
gefchehen, wieder aufgehoben, und alles wieder in den Zuftand zurück⸗ 
verjeßt werde, worin cd vor den unternommenen Wahlen geweſen; 
den Geiftlichen, welche ſich ihrer Sicherheit wegen während des Auf: 
ruhrs aus der Etadt begeben, ſowie aud) denjenigen, welche ihre 
Bürgermeifler:, Raths- und andere Aemter verlaſſen oder derjelben 
entjeßt worden feien, jollte ungefährdete Rückkehr verflattet werden; 
auch jollten die letzteren bis anf weitere Taiferliche Verordnung in 
ihren Aemtern verbleiben; der Rath möge die Urheber der Unrube 
und des Zwiſtes, insbeſondere „die fremden anderer Orte ausgeichafften 
unrubigen Rebellen zuſammt den eingefchlichenen ſektiſchen Prädilanten 
und deren Anhang” ohne längern Verzug ausweiſen und innerhalb 
der nächften ſechs Wochen eine Gefandtichaft an den Kaifer fchiden, 
welche den Nachweis, daß man in allem dem kaiſerlichen Befehle ge- 


1) Da, wie wir and dem Notizbuche des Albreht Ehrid (1. Anhang 
S. 8) erſehen, Bonifacius Colijn im Jahre 1578 zum Pathen feined® Sohnes 
den Albrecht Schric gewählt hatte, fo vermuthe ih, daß er mit demſelben 
befreundet war, 


36 


abzuwenden, reiften Die Abgeordneten mehrerer Fürſten und Keichsftadte 
zum Kaiſer. Dieſer Geſandtſchaft ſchloſſen ſich ala Revollmächtigte 
des Aachener Stadtralbes an Vonifaciuns EColyn, Peter Verken und der 
Stadtſundicus Theodor v. Hillensberg. Cie ſollten den Kaiſer bitten, 
die Voll ziehung feiner Befehle nicht zu übereilen. Aber ſchon jm Oetobei 
begann der Herzog von Jülich, indem er ſich ſewohl auf ein ihm vom 
Kaiſer ertheiltes Sommifforium, als audı daranf berich, daß Die ib, 
dem Herzoge, in Aachen zuftchenden Rechte ven der dortigen Regierung 
mißachtet würden, nit 3wangemaßregeln gegen die Aachener verzuigeben 
Aus einem am 1-4. Cctober abgelandten Schreiben der zu Aachen gem: 
Venen Abgeordneten von Ulm, Frankfurt und Straßburg an den Herijog 
erſehen wir, daß derfelbe den Bewohnern des ihm untergebenen Landes 
verboten hatte, Lebensmittel nach Machen ju bringen, and den Beörbil 
ertheift batte, daß man feine einem Aachener zugehörige Waarrn durch 
feine Fürſtenthümer ſollte patjiren laſſen. Schon in dietem Schreiben 
wird den Machener Flüchtlingen Einwirkung auf die Bandlungewrifeetee 
Herzoges von Jülich jugrſchrieben. Lebterer ging in feinen zwange; 
maßregeln weiter. Aus einem Schreiben der Madener an den Shut: 
fürften von Brandenburg vom #. Nevember 1581 ergibt ſich, daß 
der Herzog Seinem Vogt⸗Maier zu NAachen den Veiehl ertheilt batte, 
„feine Juſticiam zu adminiftriven”, daß er ferner den Rewelhnern ven 
Würſelen, Haren und Weiden befchlen hatte, Die Aachener nicht mehr 
ala ihre Obrigkeit anzuerkeunen, denfelben Gehorieam und Abgaben 
zu verweigern.“ Schon in einem Briefe des Aachener Rathee an 
feine drei oben genaunten Aachener Geſaudten vom 2. Tecember 1281 
wird darüber geklagt, daß auch der Herſog von Parma jekttr im allen 
der ſpaniſchen Regierung unterworienen Territorien den Aachenern 2. 
Turchgang veröperren und ihre vaiſirenden Suter in Veſchlag nehmen 
laiſe, ned vor drei Tagen Seren einem Aachener Vurger. Joebann 
Meibaum, achttauſend Pfund Eiſen eingebalten werden Am Je. 
Zecember ichrieben Die Aachener an der Herzog den Rarma tritt 
Wir ericben aus Meem Briefe, daß die Truppen des Derjegs ven 


Y Tie Aachener beraupten cheniale in erwalnten Zdreiber, co fa 
ihnen ein Schreiben des Malers sinelontmmen, weraus an criehen Sch, daß 
Der Herzog ven Jülich zu den acgrn Moden vorapommenen Vundlinden 
feinen kaierlichn BReichl gchabt. Aber im einem Proc, den Der Uaiver 
am 2°, Ropembet an die hnrintſten ven Irarderbarg und Zahlen Ihr ch, 
erflurte er, 12 Sch gegen De Macher ort osnbr geiſelen, als our Muhr 
erhaltung des tfaſierlichen Midichens verimesnntfidi nretig eweien. at > der 
verzeg von Sind Bude mid Setze eigen fichte geagen die Aa tee: zu mabren. 

—In Bent oben cttten Briefe von, Nonember wird blonpke, 
daß Der Herzon von Inhlich De benachbarten Ztande, auch den Vorzog von 
Zara zu Zwangemäßregeln auigreiordert habe 


36 


abzumenden, reiften die Abgeordneten mehrerer Fürſten und NReichsftädte 
zum Kaiſer. Diefer Geſandtſchaft ſchloſſen ſich als Bevollmächtigte 
des Aachener Stadtrathes an Bonifacius Golyn, Peter Werken und der 
Stadtſyndicus Theodor v. Hillensberg. Sie follten den Kaiſer bitten, 
die Vollziehung feiner Befehle nicht zu übereilen. Aber Schon jm October 
begann der Herzog don Jülich, indem er fid) ſowohl auf ein ihm vom 
Kaifer ertheiltes Commiſſorium, ala auch darauf berief, daß die ihm, 
dem Herzoge, in Aachen zuftehenden Rechte von der dortigen Regierung 
mißachtet würden, mit Zwangsmaßregeln gegen die Nachener vorzugehen. 
Aus einem am 14. Cctober abgejandten Echreiben der zu Nachen geiwe: 
fenen Abgeordneten von Ulm, Frankfurt und Straßburg an den Herzeg 
erfehen wir, daß derjelbe den Bewohnern des ihm untergebenen Yaudes 
verboten Hatte, Xebengmittel nad) Aachen zu bringen, auch den, Befehl 
ertheilt hatte, daß man feine einem Aachener zugehörige Waaren durd) 
feine Fürftentbümer follte paffiren laſſen. Schon in dieſem Echreiben 
wird den Aachener Flüchtlingen Einwirkung auf die Handlungsweiſe des 
Herzoges von Jülich zugefchrieben. Xebterer ging in feinen Zmangs 
maßregeln weiter. Aus einem Schreiben der Aachener an den Chur: 
fürften von Brandenburg von 6. November 1581 ergibt fi), daß 
der Herzog feinem Vogt-Maier zu Machen den Befehl ertheilt hatte, 
„feine Juſticiam zu adminiftriven”, daß er ferner den Bewohnern von 
Würſelen, Haren und Weiden befohlen hatte, die Nachener nicht mehr 
als ihre Obrigkeit anzuerkennen, denjelben Gehorfam und Abgaben 
zu verweigern.) Schon in einem Briefe des Machener Rathes an 
feine drei oben genannten Aachener Gefandten vom 2. December 1581 
wird darüber geklagt, daß aud) der Herzog von Parma jebt*) in allen 
der Spanischen Regierung unterworfenen Territorien den Nachenern den 
Durchgang verjperren und ihre paljirenden Güter in Beſchlag nehmen 
laffe, nod) vor drei Tagen ſeien einem Aachener Bürger, Johann 
Meibaum, achttaufend Pfund Cifen eingehalten worden. Am 29. 
December jchrieben die Machener an den Herzog von Parma jelbit. 
Wir erfehen aus diefem Briefe, daß die Truppen des Herzogs ven 


1) Die Machener behaupten cbenfalls in erwähntem Schreiben, es ſei 
ihnen ein Screiben des Kaifers zugelommen, woraus zu cricehen ſei, dab 
der Herzog von Jülich zu den gegen Machen vorgenommenen Handlungen 
feinen kaiſerlichen Vefehl gehabt. Aber in cinem Xriefe, den der Mailer 
am 28, November an die Shurfürften von Brandenburg und Sachſen fchrich, 
erklärte er, c3 Sei gegen die Machener nicht mehr geicheben, als zur Aufrcdt: 
erhaltung des kaiſerlichen Anſehens unumgänglich nötbig geweſen, und der 
Herzog von Jülich habe auch feine eigenen Rechte gegen die Nachener zu wahren. 

2) In dem oben citirten Briefe vom 6. November wird behauptet, 
daß der Herzog von Jülich die benadybarten Stände, auch den Herzog von 
Parma zu Zwangsinaßregeln aufgefordert habe. 


58 


Wie Meyer angibt, mußten die katholiſchen Geſandten zwei 
Monate!) auf Antwort warten und erhielten dann einen VBeicheid, 
worin nicht der Kaifer, wie die Katholilen hätten erwarten Tönnen, 
fofort Erecutiona-Truppen nad) Aachen zu ſchicken und dort die kaiſer⸗ 
lichen Mandate volljtreden zu laffen veriprach, Tondern die Petenten 
ermahnt wurden, ſich „noch ein kleines“ und zum wenigfien „fo lange 
zu dulden“, bis der Kaifer andere Commiſſarien nach Aachen geiandt 
babe, die den Petenten Reftitution und Schadens-Erſatz verichaffen, auch 
für die Erhaltung des Friedens in der Bürgerichaft forgen würden. 

Während der Kaiſer zögerte, in Aachen ſelbſt Grecutione- 
Truppen einrüden zu laffen und dort feinen Willen zwangsweiſe zur 
Geltung zu bringen, wurden diejenigen Maßregeln, durch welche Die 
Proteftanten zur Nachgiebigkeit gebracht werden fellten, die Katholiken 
aber mit ihnen beftraft wurden, noch dadurch vermehrt, daß feit Ja⸗ 
nuar 1582 audy der Bifchof von Lüttich den Aachenern die Jaflage 
durch fein Land verfperrte (Beed S. 286), Aber die Proteftanten 
unterwarfen ſich nicht. Tas Verfprechen des Kaiſere, Sommiflarien 
zu ernennen, wurde bald erfüllt. Aber zum Unglüd für die Katho⸗ 
liten war einer der Sommiffarien der damals fchon zum Abfalle 
von ber fatholifchen Kirche geneigte Churfürſt Gebhard von Koln. Gr 
ift, wie von den Ghroniften angegeben wird, derjenige geweſen, wodurch 
die Thätigleit der Gommiffion gebemmt wurde. Neben ibm waren yu 
Gommiflarien ernannt der Ghurfürft Johann von Trier, Graf Philipp 
von Naſſau und fFreiherr Philipp v. Winneburg. Tie beiden Gbur- 
fürften erließen ein Echreiben an die außerhalb Nachens ſich aufbaltenden 
katholiſchen Hürgermeifter, Scheffen und ratbeverwandten Yürger, 
worin fie denjelben mittheilten, daß fie nächflene einige ibrer ange- 
jehenften Räthe fubdelegiren würden, diele würden aın Mittwoch nach 
dem Eonntage Oculi in Aachen fein, die Katholiken hätten vor dieſen 
Subbelegirten und vor den Witcommiflarten, nämlich Philipp von 
Nafſau und Philipp ven Winneburg, zu ericheinen und ibre Sache 
beufelben vorzutragen. Am Schlufie des Schreibens werben die außer 
balb ihrer Vaterſtadt weilenden Katholiken ermabnt, „dieles Verzuge 
feine Veſchwernuß zu baben und der bevorftehenden Ganblung mit 
Geduld yu erwarten.“ 


Beſchirmer, geruben wollen uns... .. bei unierer (Fntichlichung zu bandtaben, 
und alfo die gnädigfie Anordnung nunmehr zu thuen, damit ınebrerwehnte 
Befelchen und Erflärungen länger nicht iludire und verzogen, ſondern int 
Werk geftelt, ernennte gehoriame Catholiſche ben ihrer catholiſchen Religion, 
Rathordnung und deren wohlhergebrachter Poſſeſſion manutenirt werben u. ĩ. w. 

2) Nach Schrick's Angabe waren die (Weiandten beim kaiſerlichen Soße . 







zu Prag, Wien und Breßburg; fie waren alſo aufgebalsen worden. unb den 
Hofe nadgezogen. Zie kamen zurüdfehrend in Jülich wieder an am 2 
Februar 1532. 


58 


Wie Meyer angibt, mußten die Fatholifchen Gefanbten zwei 
Monate?) auf Antwort warten und erbielten dann einen DBejcheib, 
worin nicht der Kaifer, wie die Katholiken hätten erwarten können, 
fofort Erecutiong- Truppen nach Aachen zu fchiden und dort die kaiſer⸗ 
lichen Mandate vollitreden zu laſſen verjprach, fondern die Petenten 
ermabnt wurden, ſich „noch ein kleines“ und zum wenigiten „fo lange 
zu dulden“, bis der KHaifer andere Commiiffarien nach Aachen gejandt 
babe, die den Petenten Reftitution und Schadens-Erſatz verichaffen, auch 
für die Erhaltung des Friedens in der Bürgerſchaft forgen würden. 

Während der Kaifer zögerte, in Machen felbft Executions⸗ 
Truppen einrüden zu laffen und dort feinen Willen zwangsweiſe zur 
Geltung zu bringen, wurden diejenigen Maßregeln, durdy welche die 
Proteftanten zur Nachgiebigkeit gebradyt werden follten, die Katholiken 
aber mit ihnen beftraft wurden, nod) dadurch vermehrt, daß feit Ja⸗ 
nuar 1582 auch der Biſchof von Lüttich den Aachenern die Paflage 
durch fein Land verjperrte (Beed S. 286). Aber die Proteftanten 
unterwarfen fi nicht. Das Verſprechen des Kaiſers, Commiffarien 
zu ernennen, wurde bald erfüllt. Aber zum Unglüd für die Katho- 
liken war einer ber Gommiffarien der damals ſchon zum Abfalle 
von ber fatholifchen Kirche geneigte Churfürft Gebhard von Köln. Er 
ift, wie von den Ehroniften angegeben wird, derjenige geweſen, wodurch 
die Thätigleit der Commiffion gehemmt wurde. Neben ihm waren zu 
Gommiffarien ernannt der Ehurfürft Johann von Trier, Graf Philipp 
von Naffau und Freiherr Philipp v. Winneburg. Die beiden Chur— 
fürften erließen ein Schreiben an die außerhalb Aachens fich aufhaltenden 
fatholifchen Bürgermeifter, Echeffen und ratheverwandten Bürger, 
worin fie denfelben mittheilten, daß fic nächften® einige ihrer ange 
jehenften Räthe fubdelegiren würden, diefe würden am Mittwoch nadı 
dem Sonntage Oculi in Aachen fein, die Hatholiten hätten vor dieſen 
Subbdelegirten und vor den Mitcommiffarien, nämlich Philipp von 
Nafſſau und Philipp von Winneburg, zu erfcheinen und ihre Eadıe 
benjelben vorzutragen. Am Echluffe des Schreibens werden die außer: 
halb ihrer Vaterſtadt weilenden Katholilen ermahnt, „dieſes Verzugs 


feine Beichwernuß zu haben und der bevorftehenden Handlung mit 
Geduld zu erwarten.“ 


Beſchirmer, geruhen wollen ung .... bei unferer Entichließung zu handhaben, 
und alſo die gnädigfte Anordnung nunmehr zu thuen, damit mehrerwehnte 
Befelhen und Erklärungen länger nicht illudirt und verzogen, fonbern ine 
Werk geftellt, ernennte geborfame Catholiiche bey ihrer catholiihen Religion, 
Rathordnung und deren wohlhergebrachter Poſſeſſion manutenirt werden u. ſ. w. 

1) Nah Schrid’3 Angabe waren die Geſandten beim kaiſerlichen Hofe 
zu Prag, Wien und Prekburg; fie waren alſo aufgehalten worden, und dem 
Hofe nachgezogen. Sie kamen zurüdfehreud in Zülich wieder an am 21. 
Februar 1582, 


Als die Proteftanten davon benachrichtigt worden, daß die faifer- 
lichen Conimiſſarien zu Machen erjcheinen würden, beichloffen fie das— 
jenige, was für fie unter den obwaltenden Umſtänden das allein Rath- 
fame war, nämlich, die Sache fo lange ala möglich zu verzögern. 
Zuerft bat der Stadtrath die Commiffarien, fo lange Ausftand zu 
gewähren, bis feine zum Saifer abgefandten Bevollmächtigten, welche 
auch zum Churfürften von Sachſen und Brandenburg, ſowie zu dem 
Zandarafen von Heflen hingereift waren, zurückgekehrt feien, denn zur 
Zeit ſei noch die Hoffnung vorhanden, eine andere kaiſerliche Refolution 
zu erlangen. In demſelben Schreiben bat der Stadtrath auch die 
Gommiffarien, fie möchten dahin wirken, daß die Verwüſtungen und 
Brandſchatzungen, welche von den Truppen benachbarter Fürften im 
Aachener Gebiete vorgenommen würden, fowie die Hemmung der Com= 
munication, welche durch diefe benachbarten Fürſten angeordnet worden, 
aufhörten. Ten Klagen über den von Seiten jener Truppen erlittenen 
Schaden wurde die Bemerkung zugejeßt, daß e3 für die „ausgewichenen“ 
Katholiken gefährlich jei, nach Nahen zurückzukommen, da die Bürger: 
Ihaft ihnen zur Laſt Tege, daß fie die Beranlaffung gegeben hätten 
zu all den Nachtbeilen, welche Aachen durch die Burgundifchen und 
Jülicher Truppen erleide. In einer zweiten, am 18. März an die 
Gommiffarien gerichteten Zufchrift (Meyer S. 485) behauptete der 
Stadtrath, es handle ſich um eine Angelegenheit, die den Nachenern 
mit den anderen Reichsſtädten gemeinfam fei, nämlich von der Aus: 
legung des Religionsfriedens, und fie fönnten daher ohne Einwilligung 
der anderen Reichaftädte nichts verfügen. In einem ſpäteren Echreiben 
vom 21. März wurde noch einmal den Gommifjarien vorgeftellt, daß, 
wenn die „Ausgewichenen“, welche als die Anftifter desjenigen, was die 
Etadt von fremden Truppen erlitten habe, von der Bürgerichaft er: 
achtet würden, zur Stadt herein fämen, ein für jene Katholiken ges 
fäbrliher Volksaufſtand dadurch verurfacht werden fünne. Zugleich 
wurde behauptet, daß es bedenklich fei, wenn Philipp von Naſſau nad) 
Aachen komme, da er durch fein ungeftümes Benehmen zu den im Mai 
des letztvergangenen Jahres ftattgehabten Unruhen die Hauptveran— 
laffung gegeben habe, und es ſei daher rathſam, daß zwiſchen den 
„ausgewichenen“ Katholiken und dem Etadtrathe dur Schriften— 
wechlel dor der Sommiffion verhandelt werde. 

Das Beltreben der Proteftanten, die Thätigkeit der Commiſſarien 
möglichft zu verzögern, hatte Erfolg, und ala der Ghurfürjt aus der 
fatbolifchen Kirche ausgetreten war, zerfiel die Commiſſion. Noch 
einen anderen glüdlichen Erfolg hatte der Stadtrat bald nachher. 
Tie Bürgerfchaft, welche damals ſehr darunter litt, daß die Stadt 
ringsun von fremden Truppen eingejchloffen und blodirt war, ver— 
fuchte ſich felbft zu Helfen. Wan machte mit mehreren Kanonen Aus— 


60 


fall, nahm Schloß Kalkofen ein und tödtete fafl Die ganze Melakung, 
weranf Die an anderen Zeiten der Stadt lagernden Truvven fi 
jurüdzegen. 

Ter Stadtrath fandte bierauf eine Sefandtichaft an den Auge 
burger Reichstag, bei welchem der Maifer felbft yuaegen war. Ale 
die Katholiken dies börten, ſchickten auch fie Geſandte nach Augsburg. 
Zuerſt reifte der Stadt Secretair Johann von Thenen dortb:n. Ibm 
folgten Techaut Franz Veh, Anton Winmer und die Scheffin Jacob 
Raſtor und Yeonard von Hoven. Vom Keichstage wurde aber abgelebnt, 
ſich auf cine Grörterung über Die zu Machen ebwaltenden Ztreitig- 
keiten einjnlaſſen, und die Parteien wurden an den Kaiſer dermwichen 
nit dem Inſatze, daß ca angenieſſen ericheine, in dieſer Sache einen 
Vergleich gun verſuchen. Ter Kaiſer verlieh, obne daß von feiner Scite 
eine Menßerung über Die Machener Streitigfetten erfolgt war, Den 
Reichetag. Johann dv. Ihenen, Jacob Paftor und Franz Foß, welche 
dem Kaiſer nachreiften, erwirkten nur, daß zum zwecke Bee ange— 
rathenen Vergleichsverſuches Termin anf den 12. Tecember anberaumt, 
und beiden Parteien aufgegeben wurde, an dieſem Tage in Wien zu 
ericheinen. 

Von Seiten der Katholiken erſchienen zum angegebenen Ter— 
mine Albert Schrick, Jacob Raſtor und Johrnn v. Thenen 
Tier Jroteltanten blieben ohne Entichuldigung ans. Ter Mater, an- 
ſtatt jeitt eine Zwangsmaßregel gegen fie yu verfügen, beſtimmte ibnen 
einen neuen Iermin. Zr Dielen Termine veiften wiederum ale Ab: 
geordnete der Katholiken Albert Schrick, Jacob Raſtor und Jo: 
banı v Thenen. Albert Schrick notirt in ſeinem Tagebuche 12 In 
des erſten Anbanges, er ſei am 1. April 1583 abgereiſt und am 
29. Revember nach Julich jurückgekehrt. Als Vertreter der Prete— 
ſtanten erichien diesnal in Wien Matthias Tüppengießer, be 
gleitet don einem Rürnberger rchtegelehrten. Veide kehrten aber, 
nachdem Te ein paarmal mit den Katheliken disputirt, wirder jurück. 
ohne eine kaiferliche Enticheldung abjſuwarten Albert Schrick führt 
in lernen Notizbuche a!s einen Eriolg der Reiſe an, daß ſie Die Anerd— 
nung einer neuen Commäſirn, beſtehend aus den Ehnrfürſten ven 
Triez und Sachien, erwir!t hatten. 

Ur Pad; Set wurde Das Anörhen der vroteitantiſchen Regierung 
ber din Met Belt didurch geſtarf:, daß dieielbe Pie Anerkennung 
et nrartaen Macdt erlaett, namlich die des Momgs ben ran 
zeichh mehtur on adenernedree Beſtatigung des ihnen vom Konige 
Kt Vom tr Tier ert!ilten Küuvitegiums der zollireihent Durch 
ar Fientitide sefknfr. 62 obere daß der fiameliicdhe Kong 
damale ertannte. et vertheithait ca inr Die Trengofiche NWegierung 
icin werde, und wie öieln Die richsreqierung werde geſchwächt werben, 


61 


wenn fich in Aachen der Proteftantismus confolidire, und von bort aus ein 
größerer Theil der Territorien des linken Rheinufers protejtantifirt werde. 

Die Aachener Proteftanten aber, durch die Unthätigfeit des Kaiſers 
fühner geworden, faßten jeßt einen förmlichen Beichluß des Inhalts, daß 
die Augsburger Confeſſion neben der fatholiichen zu Aachen Aufnahme 
gefunden habe, und fodann erließen fie ein neue Edict, wonach Keiner 
der vertriebenen Katholiken ala Bürger anerkannt werden und wieder 
Aufnahuie in Aachen finden follte, bevor er darum nachgeſucht und 
die beitehente Regierung als feine vechtmäßige Obrigfeit anerkannt 
babe.') Die Bedeutung diefer Rathichlüffe Tag hauptſächlich darin, daß 
man dadurch ganz offen dem Saifer den Gehorfam kündigte. Die- 
jenigen Bürger, welche unter Berufung auf die Zaiferlichen Befehle 
gegen die Faſſung jener Beichlüffe Widerſpruch erhoben hatten, wurden 
entweder aus der Etadt verbannt oder in's Gefängniß gefett. 

Die vom Kaiſer eingejeßte neue Commiſſion beftand, wie oben 
bemerkt, aus den Churfürften von Sachſen und Trier, alfo aus einem 
protejtantifchen und einem katholiſchen Fürften, ohne daß ein Obmann 
für den Fall der Meinungsverjchiedenheit ernannt war. Eie jandten 
ihre Subbdelegirten nach Aachen, ertheilten aber zugleich den flüchtig 
gewordenen Katholiken Taiferliche Geleitäbriefe, womit diefelben wieder 
in Aachen fich aufhalten fonnten. Schrick notirt (S. 11 des erſten 
Anbanges), die Katholiten feien am 29. Februar 1584 von Jülich 
nach Burtſcheid gereijt, und am 5. März nad) Aachen gelommen. 
Nach Schrids Angabe erließen die Gommiffarien am 7. April ihren 
Abſchied. Meyer datirt an zwei Stellen den Abjchied der Gommif- 
farien vom 17. April, jedoch irrthümlich, denn der Beſchluß, den er 
mitteilt, ift zugleich datirt vom 28. Martii stilo veteri, welcher Tag 
dem 7. April des Gregorianiichen Kalenders entipricht. In diefem 
Abichiede der fubdelegirten Commiſſion werden die wichtigiten und 
ſchwierigſten Etreitpunfte der kaiſerlichen Entſcheidung vorbehalten. 
(sntichieden wurde nur von den Commiſſarien erjtlich, daß die flüchtig 
geweſenen Aachener Katholiken unter kaiſerlichem Geleite in der Stadt 
jolften bleiben können, ohne dadurch eine Verpflichtung zu übernehmen, 
und da diefelben daher nicht durch Pforten: oder Grasgebot,?) oder 





3) Durch den über die Aufnahme der Augsburger Confeſſion gefaßten 
Beſchluß wurde ausgeſprochen, daß die Proteſtanten ein Recht auf ‚Freiheit 
des öffentlichen (Vottesbienjtes hätten und auch im Uchrigen den Katholiken 
gleichberechtigt Teien. Der hinſichtlich der vertriebenen Katholiken gefahte 
Beſchlußz war für die feßteren ohne praftiiche Bedeutung, denn fie waren 
auch bis jetzt gerade dadurch, daß fie denjenigen Ztwangsmaßregeln, die man 
angewandt hätte um fie zur Anerkennung der beftchenten Negierung zu 
zwingen, entgehen wollten, außerhalb Aachens zu verweilen genöthigt. 

2, Wenn der Stadtrath irgend etwas durch Fdict unter Androhung 


62 


durch außerordentliche Steuerauflage follten ju irgend etwas genöthigt 
werden können, fie jollten Wachdienfte twie die anderen Bürger leiflen 
müflen, auch bis dahin, daß der Kaiſer über die fchwebenden Etreit- 
puncte entichieden habe, dem Rathe nicht epvoniren, es folle jebod 
dadurch ihren Rechten in Feiner Weife präjudicirtt fein. Zweitens 
wurde hinſichtlich des Scheffenſtuhles, abgeſehen von lleineren un- 
bedeutenden E treitigfeiten, nod) ent'chieden, daß alle Geſchäfte, welche 
vom Scheffenſtuhle wärend der Abweſenheit der flüchtig geweſenen 
Scheffen vorgenommen worden, ratificirt fein. Sodann wurde 
drittens feftgeleßt, daß „dic geiftliche Stifter, Klöſter und andere 
Catholiei follen . . . ben ihren alten Privilegien, Freyheiten, Gerer 
monien, Kirchen-Gebränuchen, und allem freyen Exercitio don männig- 
lichen ungehindert belaflen werden”. 

Lie letztere Beſtimmung konnte von den Yroteftanten ibren 
Hrundfäßen gemäß nicht ganz beobachtet werden. Wei der Sırge für 
die Erhaltung und Verbreitung ihrer Religion geriethen fie nothwendig 
in Betreff der Schule mit dem Scholafter des Münſterſtiftes, der bie 
Cheranfficht über alle Schulen in Aachen zu fübren beredhtigt war, 
in Gonfliet. Daß fie fih um die Rechte deefelben nicht befümmerten, 
gebt daraus hervor, daß, ale nad dem Sturje der proteftuntilchen 
Herrſchaft der Scholafter des Münfterftiftes wieder ungeftürt Rev fion 
der Schulen halten kennte, und Biefes im März des Jahres Lem 
geihab, cs fich ergab, daß in Aachen ſechszehn Schulen eriftirten, in 


einer Beldftrate neboten hatt‘, dann wurde dem zuwiderhandeinden Vürger 
zunächſt cine ‚sriit zur Erlegung der Geldſirafe beftimmt. Nah Ablauf 
dieſer Friſt erging gegen denjenigen, der dies Strafgeld nidıt gezahlt batte, 
das Pforten: oder Gras-Gebot, monad cr fi entweder auf einem Ztabdttl ore 
oder int dem meinen Leſern befannten Graëhauie zur Daft freiwillig fielen 
uud darin verbiciben jollte, bis er gezablt hatte und zum Gehorſam bereit 
war. (Wehordte er nicht, fo erging genen ihn das zweite Pforten⸗ ober 
GrasGebot, und wenn er auch dicſem nidt ‚yolge leijtete, das dritte. Wlich 
er jeut wideripenitin, fo wurde er verbannt, und weun cr tem Banne nicht 
nachkam, auf der Hauptwache bie zur Zahlung und linterwerfung gefangen 
achalten. Hatte er der Zerbannuma Folge geleiftet, fo konnte er zur Jablung 
der Strafe nicht angebalten werden, mußte aber das (Webiet von Aachen und 
Aurticheid für immer meiden. Wollte er in feine Vaterſtadt zurückkehren, 
dann mußte er anerit Die ihm auferlegte Strafe, ſodann für Das erfie ergan: 
gene Pöorten oder Wras: Yebot iunf Moldaulden, für das zweite fünfzig, 
fur das dritie bundert Goldaulden erlegen. Ta cr das Yürgerredt verloren 
hatte, fo mußte er, um es wieder zu erhalten, den Ztadtratb um Achablli- 
tation bitten. Wevor er Dicielbe cerbicht, murde er bei feiner Rückkehr ven 
zwei Rürgermeiſter Tienarn und cinem Notar am Ztadttbore abgeholt. und 
durch die Stadt anf cin anderes Thor geführt, wo er eine Nacht anbringen 


Bte. 


63 


welchen nach proteftantifchen Srundfäßen unterrichtet wurde (val. Haagen 
Geh. IT. Pb. S. 198). Aber nicht nur durch den Unterricht ber 
Jugend ſuchte man in jener Zeit Aachen proteflantifch zu machen. 
Zahlreiche Controvers- Predigten fanden Statt. Diefe erjchienen aber 
in Folge der derben Ausdrudaweife, deren fi) die Prädicanten be- 
dienten, den Katholiken als unerträglihe Schmähungen bdesjenigen, 
was ihnen heilig war, und haben vermuthlich in den meiften Yällen 
mebr geärgert, als überzeugt. Im Uebrigen konnten die Proteftanten 
in Aachen für die Verbreitung ihrer Lehren nicht in berjelben Weiſe 
thätig fein, wie an anderen Orten verfahren worden iſt, um die Ver- 
nichtung des Katholicismus zu erwirken. Der Kaiſer Rudolph Hatte 
ſchon oft erklärt, daß der Proteftantismus in Aachen den Geſetzen ge- 
mäß nicht zu dulden fei. Aber obgleich die vielen Mandate, die er, 
wie uns die Chroniften berichten, in jener Zeit wegen der Beſchwerden 
der Katholiken nach Aachen fandte, unbeachtet blieben, zögerte er doch, 
in die Aachener Verbältniffe jelbft thätig einzugreifen oder den Herzog 
von Zülich fowie die burgundifche Regierung zu Zwangsmaßregeln 
gegen die Aachener zu autorifiren. Meiner Anficht nach wollte ber 
Raifer mit Rüdfiht auf die Vorftellungen, welche von proteftantifchen 
Reichsſtänden zu Bunften ihrer Aachener Eonfelfiong-Genoffen gefchehen 
waren, nicht eher gegen die letzteren Zwang anwenden laflen bis ein 
Urtbeil des Reichshofrathes in dem von Albrecht Schrid bei demfelben 
angebrachten Proceſſe, von dem ich jogleich reden werde, zu Gunften der 
Katholiken vorläge. Für die Proteftanten war e8 demnach Gebot ber 
Klugheit, auf Verfchleppung des Proceffes mit allen Mitteln Hinzu- 
wirfen und während desſelben alle diejenigen Gewaltthaten zu ver= 
meiden, die es dem Kaiſer unmöglich gemacht hätten, den Nachenern 
gegenüber noch ferner unthätig zu bleiben’) und auch den fatholifchen 
Regierungen, die gegen die Aachener einjchreiten wollten, feine Ein» 
willigung zu verfagen. Was aber ungeachtet des Uinftandes, daß dem 
Gelagten gemäß fidh die Proteftanten unter den damaligen VBerhält- 
nifien zu einer gewiflen Mäßigung genöthigt fahen, zu Aachen in jenen 
Jahren geichehen, ericheint obgleich die Nachrichten, die ung darüber zu— 
gekommen höchſt dürftig find, doch ſchon hinreichend, um ung errathen zu 
Laffen, welches Schickſal den Katholicismus der Nachener Bürgerichaft be= 
troffen hätte, wenn der erwähnte Proceß länger, ala unten angegeben ift, 
gewährt hatte. Wie uns nämlich berichtet wird, wurde, um die Ein- 
wohnerſchaft möglichit bald proteftantisch zu machen, den fremden Pro= 
teftanten die NRiederlaffung und der Erwerb des Bürgerrechtes in Aachen 
möglichft erleichtert, zugleich aber fuchte man die’ Katholifen von ben 
ı) Der Ka r zum Schutze des Münfterftiftes eidlich verpflichtet, 

wel. oben S. 21 04). Der Archipresbyter, unter deſſen Oberaufficht Die 
R Beelſorge in An ftattfand, ftand unter dem Schuge des Herzoges von Jülich). 


64 


Aufenthalte dafelbft abzufchreden. Das Iektere fuchte man dadurch zu 
erreichen, daß man den Katholiken außerordentliche Steuern auferlegte 
und bei ber geringiten Veranlaffung erorbitant ſchwere Strafen gegen 
fie verhängte. Dan ging fo weit, daß der Kaifer es nöthig fand, am 
10. Februar 1590 durch einen Reich&herold dem Stadtrathe bei Strafe 
der Reichsacht unter Anderem auch befehlen au laffen „der Katholifchen 
Berfonen, Habe und Gut nicht zu befehden”. Wie wenig diefer Befehl 
nüßte, geht daraus hervor, daß im Juli desfelben Jahres, nachdem 
der Herzog von Zülich fich für die bedrängten Aachener Katholiken 
veriwenbet hatte, noch einmal ein Kaiferlichee Mandat, Niemand mit 
außerordentlichen Steuern zu belaften, an die Aachener Machthaber 
erging. Schon im Jahre 1580 war darüber geklagt worden, daß die 
Kupferichläger die fatholifchen Arbeiter aus dem Dienfte entließen, um 
ftatt ihrer Proteftanten zu beichäftigen und daß man den Katholiken die 
von Tatbolifchen Vorfahren geftifteten Armen-Renten entziehe, um Pro 
teftanten damit zu unterftügen. Schon damals Hatte der Stadtrath 
eine Unterfuchung über diefe Klagen verweigert. Schwer wurden die 
religiöfen Gefühle der Katholiken verleht, ald man ohne Rüdficht auf 
dag Eigenthumsrecht des Münjterftiftes einen Theil des am Münfter 
gelegenen Kirchhofes zu Baupläßen verkauft Batte, und nun beim 
Ausgraben der Yundament » Gräben für die zu errichtenden Ge 
bäude Meberrefte von Leichen audgetworfen wurden. Zwar erwirkten 
der Fürftbifchof von Lüttich und der Herzog von Jülich ein Mandat 
des Kaiſers, wodurch dag Bauen auf dem Kirchhofe verboten wurde. 
Aber auch dieſes Mandat blieb, wie die anderen, unbeadhtet. 

Das zu Aachen beftehende Sendgericht mußte feiner Beftimmung 
nad) von den Proteftanten als ein ihnen ſehr widerwärtiges Inſtitut er- 
achtet werden, und es iſt fehr erflärlich, daß fie, wie wir aus dama- 
Ligen Kaiferlichen Mandaten erjehen, der Jurisdiction des Sendgerichtes 
hindernd entgegen traten. Im Yebruar und März 1590 hatte das Send⸗ 
gericht feine Mitgliederzahl durch Gooptation ergänzt. Zu weltlichen 
Sendicheffen waren gewählt worden Wilhelm dv. Wylre, Georg dv. 
Wylre, Jacob Moll, Aegidius Balenzin und Franz Wiber- 
rath. Der Stadtrath, der Anfangs zu diefer Wahl gefchwiegen Yatte, 
trat nach einiger Zeit mit der Behauptung auf, ihm ftehe die Präfen- 
tation der zu weltlichen Synodalfcheffen zu erwählenden Perfonen zu.*) 


1) Die Eendicheffen hätten dem Stabtrathe ſchon deshalb fein Prä⸗ 
fentationsredht geftatten können, weil fie dadurch den Stadtrath als redht- 
mäßig auerfannt hätten, was nicht nur den Erlaflen des Kaiſers widerfprocden 
hätte, joudern aud der, wie wir unten jehen werden, fchon früher von Albrecht 
Scrid beim Reichshofrathe angeftellten Klage. Ob damals ſchon dem Stadt: 
rathe, vorauögeiegt, daß er rechtmäßig gemweien, das Präfentationsredgt zus 
geſtanden hätte, kann ich nicht mit Sewißheit angeben. In bem unten ©. 
164 von mir mitgetheilten Artikel 21 eines im Jahre 1576 zwiichen bem 
Herzoge von Jülich und ber Stabt Aachen geſchloſſenen Vertrages wird 


65 


deshalb weil ſich das Sendgericht über diefen Anjpruch des Stadt⸗ 
5 beim Nuntius beſchwert hatte, wurden nicht nur die neuerwählten 
weltlichen Sendicheffen, fondern aud) deren Collegen Albrecht 
id und Johann Ellerborn, Gerard? Sohn, von Stadt 
Reit) Aahen auf immer verbannt. Die beöfallfige Angabe 
hroniken findet jich im Notizbuche des Albrecht Schrid (S. 13 
eften Anhanges) beſtätigt. Schrid erwähnt dort zugleich, daß 
terbannten nach der Stadt Jülich hin und in die Nachbarſchaft 
ben verzogen feien. 

Die angeführten Bedrüdungen, welche die Katholiken von Seiten 
zoteftanten erleiden mußten, und der Mangel an Energie, welchen 
deichsregierung an den Tag legte, veranlaffen und zu der Tyrage, 
ht diejenigen, welche im Sabre 1581 den katholiſchen Rath bil- 
ſchwer gefehlt Haben, als fie, obgleich fie ihre Verſammlung 
ie rechtmäßige Obrigkeit erachteten, dech nicht? unternahmen, um 


t, daß bei Belegung der weltlichen Senbiceffen » Stellen ber Stadt» 
zwei Sandidaten zu präjentiren habe, woraus das Sendgericht einen 
le. Da ber Herzog von Zülih dieſes Präſentationsrecht nicht ver- 
fonnte, fo hatte die Erwähnung besfelben im Vertrage nur den Sinn, 
er Herzog ed anzuerlennen habe. Aus einer im Jahre 1688 von bem 

beim Weichttage eingereichten Denkſchrift, die ich befige, ift zu er- 
‚ daß der Artikel 21 zwar dem Vertrage von 1576 einverleibt worden, 
ber die darin enthaltenen Beftimmungen noch) nicht Die Beſtätigung Durch 
zapſt, die wie unten ©. 164 zu erfehen ift, auch für die Convention 
1602 als nothwendig eradtet wurde, erhalten hatten. Dieſes wird 
nur binfihtlih der auf Teitamente bezüglihen Säte des Artikels 
üdlih gelagt, gilt aber ohne Zweifel hinſichtlich des ganzen Artikels. 
dennod nahm der Stadtrath das Präjentationsredht in Anipruch. Im 
wahrſcheinlich auf dad Arhıv der Vogtmajorei bezüglichen Acten- 
er, welches Herr Profeffor Lörih mir zu leihen die Güte hatte, finden 
olgende Urkunden: Rubriken: „Erklärung des Magiitrates der Send- 
n halber, daß fie zwei Katholiſche an Blag eines verftorbenen 
ffen zu präjentiren nnd die Sendfcheffen darauß einen zu 
en hätten” — „Protestatio der Sendicheffen wider folde Anma⸗ 
n x.” — „Begen-Proteftation des Magiftrates wider die vom Sendge⸗ 
unternommenen Scheffen: Wahl" — „Schreiben der unfatholiichen Re⸗ 
ig zu Aach ad Archiepiscophum Coloniensem wegen der von ihnen 
ibirt- und verbannten Send heffen und geben an, daß fie zufolg Ver: 
: Die praesentation der Scheffen hätten zum Sendgeriht.” — In der 

S. 159 fl. von mir mitgetheilten Convention von 1604 wurde 
est, daß bei der Belegung der weltlihen Sendicheffen : Stellen in 
Beile verfahren erden jollte, daß abwechſelnd einmal aus drei 
Stadtrathe prälentirten Candidaten dad Sendgeriht einen aus: 
‚ und das andere Mal von dreien durd das Sendgericht vorge—⸗ 
men Candidaten der Stadtrath denjenigen beitimme, dem die Stelle 
ertragen fei. Im 15. Jahrhundert war von Präſentationsrechten des 
rathes noch nicht die Rede. Die weltlichen Sendicheffen wurden von allen 
iedern des Sendgerichte& aufammen frei gewählt. Vgl. Die Uebereinkunft 
16. December 1446 bei Lörſch Rechtsdenkmäler S. 122. Mein Vater 
iefelbe Uebereinkunft nach einem anderen Originale, ald das von Lörſch 
te, abgeihrichen. Wann die Nevifiond-Ordnung vom 14. April 1577 
ius III, Nro 32) wodurch dem Stabtrathe in gewiſſen Fällen das Recht, 
wen der Seudgerichtlichen Urtheile zu eruennen, eingeräumt wurde, bie 
iche Betätigung erhalten hat, ift mir nicht bekannt. 5 


66 

den Proteftanten, welche ganz offen Zruppen mwarben und fih zur An« 
wendung von Gewalt rüfteten, zeitig entgegen zu treten. Obgleich id 
Meyer's Angabe, daß im Jahre 1580 in der Stadt Wachen no 1600 
Katholiken geweſen, nicht für genau halte, fo glaube ich doch auf 
Grund derjelben annehmen zu dürfen, daß noch mehrere taufend er- 
wachſene Männer, welche der katholiſchen Kirche treu geblieben waren, 
in Aachen fid) befanden und eine nicht unbedeutende Etüke für ben 
fatbolifhen Rath) bilden konnten. Katholiſch waren, wie wir anneb- 
men fünnen, ohne Ausnahme die in der Etadt mohnenden Gärtner 
und Happusbauern, welche, wenn es zum Kampfe für die Neligion ge- 
fommen wäre, cine nicht wenig in's Gewicht fallende Hülfstruppe ge- 
bitdet hätten, und ihnen bätte, wenn fie ein einziges Stadtthor be» 
jeßten, Sofort ein bedeutender Zuzug ven Seiten der katholiſchen 
Vewohner des Aachener Reiches, falls die Beiftlichleit dieſelben zum 
Kampfe aufgefordert hätte, beigeſtanden. Nteppins') berichtet über 
die Aachener Happusbauern: „Tie Gärtner verbalten fi in der St. 
Jacobe⸗Straß, und auf der Roßen. Dann biefelbe nehmen fich wenig 
der Kaufmannſchaft an, doch in Catholiea Religione dermaffen ftabilirt, 
daß neulich in Zeit des Aufſtands ab Anno 1611 bie 1614 die Wiber- 
wärtigen fih vor dies Tuartier aufs allermeift gefürchtet, ala melde 
ſchon im Anfang des Tumults folder Unruhe bald ein End würden 
gemact haben, wann fie nur Gefolgnuß von ihrer Obrig— 
keit gehabt hätten.” Mic ans Nopp’@ Angabe zu entnehmen, wollten 
in den Jahren 1611 bis 1614 die Führer der Katholiken nicht ibre 
Anhänger zum Kampfe auffordern, weil ihnen ber Erfolg ungewiß 
erichien. Aber im Jahre 1581 waren die Gegner an Zahl und Hülfe- 
mittel bedeutend weniger mächtig, als im Jahre 1611. 

Am 25. Cctober 1591 juependirte der König von Spanien alle 
Jrivilegien, tele Aachen ven der Burgundiſchen Negierung erbalten 
batte. Tieie Suspenſion batte felbitredend für einen großen Theil der 
(serwerbtreibenden Aachens fehr bedeutende Nacdhtbeile, und die Katholiken 
unter ihnen litten mit den Anderen wegen desjenigen, was von ber 
hrotehtantiichen Partei verschuldet wurde. 

Albrecht Schrick batte in feiner (igenfchaft als rechtmäßiger 
aber mit Gewalt verdrängter Scheffen-Rürgermeifter beim Reichehof⸗ 
rathe in Wien auf Keftitution gellagt. Seiner lage katten ih an: 
dere Katbelifen engelchloffen. Wir wiſſen nicht, warn bie Klage an- 
quitellt werden. Kermuthlich iſt es geiheben im Jahre IHR4, nade 
dem Dre iubdelegirte kaiſerliche Senmiifien ihren Abſchied publicirt, 
und Darin Die Enticheidung über die michtigften Streitpunfte Dem 
Kaiſer perbebalten hatte‘) Am 27. Auguft 1593 erging das Urtbeil, 

Buch I (Say. m, 

'y (6a tag in dieiem Vorbehalte eine Verweiſung der Katholiken am 

tiehelbungen 


den Reg des beim Reicyshoirathe anzuftellenden Proceſſes. Die En 
des Heichshoiratbs wurden damals als Laiferliche Entſcheldnugen yublicht. 


welches in feinem Tenor entichied, „daß den beflagten nicht geziemt 
noch gebührt babe, bey folchem ihrer Majeftät Königlichen Stuhl und 
Etadt Aachen in Religiong-Sachen eine Neuerung einzuführen, ober 
einführen zu laflen, noch fid) des Magiftrats und Stadt-Regierung 
mit der That zu unterfangen, fondern was in dem vor und nad 
beym Rath, Echeffen-Stuhl und font gehandelt und vorgenommen, 
zu calfiren, redociren, und abzufchaffen, und alles, wie es vor ein— 
gerifiener Neuerung, vermög in Anno 1560 einmüthig aufgerichteter, 
und mit gemeiner Gaffeln Gefallen in’3 Werk geftellter Ueberkömmſt 
und Rathſchluſſes gewelen, darzu die Kläger im vorigen Stand zu 
reftituiren, auch hinführo die Erwehlung ber Bürgermeifter, de Rath 
und der Perſonen zu den Raths-Aemtern und Dienften folcher des 
60ten Jahrs aufgerichteter Ueberfömmft allerdings gemäß vorzunehmen, 
und ihnen Klägern fie, die Beklagten, alle deswegen aufgetwendete und 
erlittene Köften und Schaden zu erjtatten fchuldig, und Hierzu zu 
verdammen feyn; ala Ihro Kaiſerliche Majeftät folches alles refpective 
erfennen, caffiren, abjchaffen, aud) reftituiren, und verdammen ; daneben 
aber ihnen gegen die Beklagte die verwirkte Straf nach Geftalt ihres 
Verbrechens, wie dann höchftgemeldten Sntereifenten, den Klägern, und 
andern alle ihre übrige Gerechtigleiten, Zuſprüche und Yorderungen 
\amt und ſonders ferner auszuführen hiemit ausdrücklich vorbehalten”. 
Nachdem diejes Urtkeil am 27. Auguft publicirt worden, wurde 
aft am darauf folgenden 6. October die Vollſtreckung verfügt, und big 
zum 30. November währte es, bevor der Vollſtreckungsbefehl durch einen 
tsiferlichen Kammerboten in Aachen zugeftellt wurde. Aber die Boll» 
Aredung des Urtheils durch Zwang erfolgte zur Zeit nod) nicht, und 
die Proteftanten Liegen im Jahre 1594 noch einmal alle ihre Ein- 
Wendungen und zwar durch die auf dem KReichdtage zu Regensburg 
derlammelten protejtantifchen Stände dem Kaiſer vortragen. Der 
Kaiſer ging darauf ein, ſich noch einmal die mechfelfeitigen Streit- 
Ichriften beider Parteien, der Satholifen und Proteftanten, einreichen 
au lafſen, und erft nad) einem neuen, falt zweijährigen Proceſſe wurde 
am 10. Juni 1596 entichieden, daß die Beklagten (d. h. die zur Zeit in 
Yaden factifch beitehende Regierung) bei Etrafe der Reichgacht innerhaly 
dreier Monate dem wiederholten Eaiferlichen @recutoriale Folge zu 
leiten hätten. Aber, nachden die drei Monate verftrichen, war dennoch 
während der Jahre 1596, 1597 und big zum Mai 1598 noch feine 
Gremtions-Maßregel gegen die Aachener proteftantifche Regierung er- 
hg. Am 7. Mai 1598 wurde von der damals als Etadtrath in 
Laden fungirenden Verſammlung, die jet vermuthlich die Hoffnung 
begte, es werde den Katholiken nicht gelingen, den Kaifer zu einem 
‚A Wlkeidenden Ginfchreiten zu beftimmen, in Widerſpruch mit der er- 
=Sangenen kaiſerlichen Enticheidung eine neue Bürgermeifter-Wahl vor⸗ 























68 


genommen. Bonifacius Colyn und Simon Engelbredht wurden gewählt. 
Der damalige Churfürſt von Köln, Erneft v. Baiern, der ſchon früher 
den Berfuch gemacht Hatte, die Aachener Proteftanten zu einer frei- 
willigen Unterwerfung unter die Faiferliche Enticheidung zu beftimmen, 
war an jenem Tage ſelbſt nad; Aachen gelommen, um bie Bürger- 
meifter- Wahl zu hintertreiben. Cie war aber bei feiner Ankunft ſchon 
gefchehen. Die damaligen Gewalthaber machten den Churfürften die 
üblichen Ehrengeſchenke und geftatteten auch, da der Churfürft am 
darauf folgenden Frohnleichnamsfeſte noch in Aachen verweilte, 
daß die Satholifen wieder eine Frohnleichnams-Proceſſion halten 
durften, woran der Churfürft fich betheiligte. Derfelbe hatte auch die 
Ehrengaben de3 Stadtrathes angenommen und gab buld nachher ein 
großes Felt auf dem mit einer Dede überjpannten Hofe der Abtei zu 
Gornelimünjter, wozu er, der Reichsfürſt und katholiſche Priefter, die 
im Ungehorſam gegen die kaiſerlichen Befehle verharrenden proteftan- 
tiihen Rathsherren einlud, um fie mit Eatholifchen Geijtlichen zu= 
ſammen au bewirthen. 

Sm folgenden Monate wurde ebenfall ohne Rüdjiht auf die 
erwähnte Faiferliche Entjcheidung von den Proteftanten zur Rathsherrn⸗ 
wahl gefchritten. Meyer bemerkt, fie hätten nicht nur Rathsherren 
aus ihrer Partei gewählt, ſondern auch Katholiken. Ob von einigen 
der letzteren jebt nody eine Wahl angenommen worden, darüber wird 
uns nichts mitgetheilt. 

An darauf folgenden 13. Juli erhielten bie proteftantifchen 
Sewalthaber ein Echreiben des Joachim v. Holz, ihres Vertreters 
beim Reih&hofrathe, worin ihnen mitgetheilt wurde, daß am 30. Jun ĩ 
die Reichsacht gegen fie ausgeſprochen worden fei. Es ift charakteriſtiſck 
für die damaligen Beitverhältniffe, daß man auch jebt noch in Aache = 
den Verfuch machen wollte, durch Vermittelung der Reichaftände d — 
von Eeiten der Reichdregierung drohenden Zwangsmaßregeln zu hinte — 
treiben. Als nämlich das erwähnte Echreiben dem Rathe zulaı — 
wurde bejchlojlen, dasjelbe den Reichsſtänden mitzutheilen, und ſoba— 
man erfahren habe, welche Fürften mit der VBollftredung der Reichsa 
beauftragt feien, diefe um Aufjchub bis dahin zu bitten, daß ı 
Rath „diefe Sache ihren höchſt- und Hohen Religionagenoffen zuge‘ 
ihieft" und deren Antivort erhalten haben würde. 

Der Kaiſer hatte die Execution dem Ghurfürften von Köln a zaf- 
getragen, aber zugleich den Befehl ertheilt, daß der Herzog don Jülüſch 
der Herzog von Brabant und der Churfürft von Trier bei ber Ere⸗ 
cution mitwirken follten. Bon Seiten de Churfürften von Köln 
wurde dent Bevollmächtigten der Aachener, welcher um Friftberwilligung 
bat, fofort erklärt, daß er, der Churfürft, hierzu nicht bevedhtigt fe. 
Hierauf ſandten die Aachener dem Churfürften eine neue Erklärung, 





69 


worin Hinfichtlich der Amtsniederlegung der jetigen Rathamitglieder 
und der Einftellung des öffentlichen proteftantifchen Gottesdienftes 
Unterwerfung erflärt war, und nur in Betreff einiger Nebenpuntte, 
insbefendere in Betreff der Koften uno der Entſchädigungsanſprüche der 
Katholiten Modification der Faiferlichen Entfcheidungen zu erwirken ver- 
fucht wurde. Der Churfürft verfpradh, an den Kaiſer zu berichten, erfuchte 
aber zugleich den Etadtrath, er möge zur Vermeidung innerer Unruhen 
„bi3 auf Einlangung näherer faiferlicher Verordnung und bi dahin, 
daß der Rath auf neue beftellt worden und die Sachen beigelegt fein 
würden, das Regiment in Händen behalten”. Der Churfürft erklärte 
bann ferner, daß er nach Weitfalen verreife und deshalb die Erledigung 
des ihm aufgetragenen Erecutionagefchäftes feinem Kanzler Dietrich 
dv. Bielterfeld und dem Grafen von der Mark nebft zweien Ju— 
riften überlafjen habe. Ber genannte Kanzler ließ den Aachenern eine 
Gıllärung darüber zufommen, in welchen Bunften ihre Anerbieten 
modificirt werden müßten, damit fie annehmbar erjfcheinen könnten. 
Gr fchloß feine desfallfige Zufchrift mit den Worten: „Aladann mag 
mit göttlicher Verleihung Mittel zu finden fein, daß alle Widerwärtig- 
keiten aufgeheben und zur verhofften guten Einigkeit Anlaß und Ur« 
ſache geichafft werde.” Zugleich Hatte der Kanzler verfprochen, er 
werde noch in derjelb.n Woche den Bevollmächtigten, die der Stadt⸗ 
rath zu ihm nah Bonn fchiefen wolle, den Geleitäbrief jenden. Er 
batte ferner den Rath aufgefordert, diefelben Perjonen, die biäher in 
feinen Angelegenheiten als Gefandte fungirten, auch jet zu bevoll= 
mächtigen, nämlich den Bürgermeifter Bonifacius Golyn, den 
Weinmeiſter Peter Verden und den Eyndicug Menn. Das Benchmen 
des Churfürften von Köln läßt keinen Zweifel darüber obwalten, daß 
er die Vollſtreckung der Reichsacht gegen die Hachener Machthaber 
unter den günftigften Bedingungen, welche für fie unter den damals 
obwaltenden Umjtänden zu erzielen waren, abwenden wollte Jeden— 
falls konnte der Churfürft nicht verkennen, daß fein Verfahren dahin 
zielte, den Machener Proteſtanten einen Ausſtand zu gewähren, den 
fie unter den damaligen Berhältniffen dazu benußen konnten, um 
neue Machinationen der protejtantiichen Reichsſtände zu ihren Gunften 
zu veranlaffen. Daß durd) die mit den Proteftanten geführten Ver— 
bandlungen für die aus ihrer Heimath vertriebenen Katholiken die 
Zeit der Verbannung verlängert wurde, darauf fcheint der Churfürft 
fein Gewicht gelegt zu haben. Aber zum Glüde für die Ichteren 
Ichritt nun der zur Beihülfe bei der Erecution vom Kaiſer committirte 
Herzog von Jülich ein. Am 29. Juli wurde die Erklärung der 
Reichsacht gegen die Aachener Machthaber zugleich mit einem Ver— 
zeichniffe derjenigen Machener, welche ven diefer Acht betroffen Jeien, 
auf Beranlafjung bes Herzogs von Jülich und mit feinem Siegel ver— 


[A 


fehen, an ber St. Foilanskirche angeſchlagen. Zugleich wurde dieſe 
Achtzerllärung im ganzen Herzogthum Jülich bekannt gemadt. Am 
14. Auguft ließ auch der Fiscal von Speyer durch einen von ihm 
gejandten kaiſerlichen Kammerboten die Reichsacht verkünden, und es 
geſchah dies durch Anfchläge am Rathhauſe, am Zunfthaufe ber 
Schmiede, am Junkersthore und in Burticheid. Am 27. bdesjelben 
Monats fam auch der mit Publication der Acht betraute Eaiferliche 
Herold in Begleitung mehrerer herzoglich Jülich'ſcher Beamten, denen 
fih nun audy die Churkölnifchen Commiffarien zugefellt hatten, nad 
Burticheid, wo fi) auch die Fatholifchen Verbannten eingefunden hatten, 
und von ber Abtiffin und ben übrigen Abteifräulein mit feſtlichem 
MWilllommen waren beehrt worden. In der Nähe von Burticheid lagerte 
der Jülich'ſche Marihall und Anıtmann Wilhelm v. Waldenburg 
gen. Schinkern mit einem Commando von mehreren hundert Jülich’ 
ſchen Soldaten, und nicht weit davon lagerten 2000 Dann Tpanifcher 
Truppen. Am folgenden Tage, 28. Auguft, ritt der Reichsherold in 
feiner Amtstracht, begleitet von drei Trompetern, nach Aachen, und 
zwar zur Stadt hinein bis zum Rathhaufe. Auf der Gallerie des 
Rathhauſes ftehend verkündete er die Achtaerklärung mit lauter Etimme, 
ließ fie von den Trompetern außblafen und heftete dann die Urkunde, 
tworauf fie gefchrieben war, an das Rathhaus. Unterdeffen waren die 
Churkölnifchen Commiffarien zu dem damala verfammelten großen 
Rathe eingetreten, und hatten denjelben für abgefegt erklärt. Alle 
Beamten legten ihre Schlüffel nieder. Doch hatte man anfangs nod) 
den Muth, unter Hinweifung auf die in der Nähe lagernden Truppen 
die Auslieferung der Thorſchlüſſel ſowie der Schlüffel des Zeughauſes 
zu verweigern. Aber auch diefe Schlüffel wurden abgeliefert, nachdem 
die Commiffarien hierzu bis vier Uhr Nachmittags Bedentzeit gegeben. 
ALS dies gejchehen, wurden die bisherigen Stadtjoldaten entlaffen, und 
400 Mann, die für die Stadt bereit? geworben waren und vor dem 
Thoren lagen, erhielten Ordre zum Einmarſch. Am 29. Auguft begate 
fi) der Herold in's Aachener Reich, um die Achtzerflärung auch jen— 
jeit8 des Wurmfluſſes zu verkünden. Die Commiffarien aber ließent 
das Rathhaus durch 50 wohlbewaffnete Eatholifche Bürger befeßerum 
und befahlen ihnen, dasfelbe zu bewachen.) Sodann wurde allerw 
Bürgern, die bei feiner Zunft waren, aufgegeben, fich bei einer folcher® 
binnen 24 Stunden einjchreiben zu laffen. Am 30. Auguft wurder® 
die Zünfte verfammelt, und es wurde ihnen befohlen, daß aus jede 
Zunft 16 Perfonen gewählt und den Zaiferlichen Commiffarien präfen = 
tirt werden follten, damit diefe 8 von denjelben zu Rathöherren be— 


a Man kann e8 aus den Vorficht3:Maßregeln, welche angewendet 
wurden, auf die Stärke der proteftantiihen Partei fchlieken und auf die Ver: 
wegenbeit, die man den dazu gehörigen Perfonen zutrauen zu müflen glaubte. 


71 


fimmten. Dabei wurde zugleich das Laiferliche Urtheil vom 27. Auguft 
1573 vorgelefen, und der Befehl ertheilt, diefen Urtheile gemäß nur 
Katholiten zu wählen. Die aufgegebene Wahl und die Beftimmung 
derjenigen, welche den neuen Rath bilden follten, erfolgte fofort noch 
an bemjelben Tage. Am folgenden Tage, 1. September, fand bie 
Reftitution der vertriebenen Mitglieder der früheren Regierung ftatt. 
Früh am Morgen zogen die Jülicher Truppen zur Stadt, befeßten das 
Marichierthor und rüdten dann mit Trommelichlag bis zur St. Leon⸗ 
bardsficche vor. Dort ließ der Marſchall feine Soldaten fo Tange 
ftehen, bi3 ihm gemeldet wurde, daß die Reftitution der Katholiken 
vollendet jei, und zog dann mit ihnen zurüd wieder zur Stadt hinaus. 
Die Chroniken bejchreiben ung den feftlichen Einzug der aus 

der Verbannung zurückkehrenden Katholilen, denen der Reichsherold 
voranging, und außer den Karlsſchützen und den Etadtjoldaten, welche 
für die Stadt neu geworben waren, auch viele bewaffnete Bürger 
und Reichaunterthanen dag Geleit gaben. Meyer nennt von ben 
jenigen, welche damals aus der Verbannung zurüdfehrend wieder ein- 
zogen: Bürgermeifter Albrecht Echrid, Scheffen Wilhelm und Georg 
v. Wylre, Gerhard Ellerborn und Beufart, fodann Rentmeiſter 
Franz Widderratd' und Syndicus Michael Klöder, Rathsherren 
Jacob Moll, Johann Werden und Gerlach Radermacher. Lebterer 
war derfelbe, welcher im Jahre 1555 auf dem Reichstage zu Augs— 
burg im Namen der Nachener Bürgerfhaft vor dem Kaiſer erklärt 
hatte, daß die Aachener beim katholiſchen Glauben zu verbleiben ent— 
ihleffen feien. Der feftliche Zug ging zuerst zur Münfterfirche Hin, 
we die Verbannten durch die Wolfsthüre big zum Marien-Altare, wo 

dh damals da3 berühmte Gnadenbild befand, vorjchritten, fich dort 

niederwarfen und ihr Danfgebet darbrachten, während der Chor den 

Ambrofianischen Kobgefang anftimmte. Nach vdollendeter Dankfeier 

jogen die aus der Verbannung Zurüdgefehrten, begleitet von den 

Vvewaffneten, zum Rathhaufe. Als Albreht Schrick in Begleitung 

der anderen zurüdgefehrten Katholiten die Rathhaustreppe hinauf 

gegangen und oben auf der Gallerie des Rathhaufes angefommen 

war, erhob er, wie beide Chroniken berichten, die Hände zum Himmel 

und fprach: Nunc dimittis servum tuum, Domine, in pace, quia 

viderant oculi mei salutare tuum. Dies geſchah, wie gefagt, am 

l. Erptember, und am 21. September ftarb der am 2. deafelben 

Nonates wiederum zum CeheffensBürgermeifter ermählte Albrecht 

Chrid. Noppius berichtet Über diefen Tod: „Darnacher am 21. des⸗ 

Ielben Monats Septembris fordert Gott ihn ſamt der Lieben Haus— 

Rauen’) von diefer Welt im Frieden ab mit großem Wehllagen 


— 


Nach Angabe von Noppius und Meyer ſtarben Albrecht Schrick 


72 


und Schmerzen der ganzen Eatholifhen Bürgerichaft.” Meyer 
(S. 511 8 59) fagt, von diefem Todesfalle redend, „dem Rathe fei ber 
undermuthete Verluſt feines beften Regentes empfindlich geweſen“. 

Wenn auch jene Worte, welche Albrecht Echrid oben auf der 
Rathhaustreppe ſprach, zunächſt ala Worte eines frommen Katholiken, 
der für die Erhaltung feines Glaubens in der ihm theueren Vaterſtadt 
gebetet Hatte, erfcheinen, jo rechtfertigt das Erzählte doch auch den 
Schluß, daß Albrecht Schrick Alles, was in feinen Kräften ftand, auf 
geboten hatte, um die Reftitution des Katholicismus in Aachen zu 
erreichen. In dem Beichluffe der kaiſerlichen Commiſſarien von 1602, 
wodurch feitgefeht wurde, wie viel von der durch die Proteftanten 
aufzjubringenden Entſchädigungsſumme jeder einzelnen Tatholifchen 
Partei zufallen follte, wird bei Feitfegung des den Erben des Albrecht 
Schrid zukommenden Betrages unter Anderem auch erwogen, taß 
Albrecht Schrid „viele Koften, Shmadh und Elend ausgeſtan— 
den, den ganzen Proceß unter feinem, des Latholifchen 
Bürgermeifters Namen big zum Endurtheil und der Achts— 
declaration und Publication außgeführet, fich eifrig und 
aufredt bei der Sachen verhalten”. Die lebten Worte finden 
ihre Erklärung in folgenden Ausfpruche des von mir im erften An 
hange Nro. 19 mitgetheilten Scheffen-Attefte: de fide catholica . .. 
in urbe... actum fuisset, nisı ante fatus Albertus cum aliis catho- 
lieis paucis potentioribus civibus Patria urbe exul uxore prolibus- 
que relictis proprijs insuper initio sumptibus') in aula Caesare 
alijsque aliorum principum Aulis pro avita fide Catholica stabi- 


und feine Ehefrau an demfelben Tage; aber nah) Anhalt der Schrid’fchen 
FamiliensNotizen ftarb die Ehefrau des Albrecht Schrid einen Tag Ipäter ald 
ihr Ehemann, nämlih am 22. September. Vermuthlid waren beide Ehe 
leute an demielben Tage beerdigt worden, und hat deshalb Noppius, melde 
damals in Aachen lebte, geglaubt, fie feien an demſelben Tage geftorben. 

1) In proteftantiihen Scriftitüden aus den Sahren 1611 big 1614 
wird den katholiichen Flüchtlingen, welche deu Sturz der proteftantiichen Re 
gierung im Jahre 1598 erwirkt hatten, zum Vorwurfe gemacht, daß, obgleich 
der Herzog von Jülich die Koften des Proceſſes bein Reichsſshofrathe ans 
den Geldern beftritten habe, welche er durch den Verlauf der in Beldlag 
genommenen Waaren der Aachener erlöfet hatte, man dennoch Erſatz ber 
Proceßkoſten von den im Proceſſe unterlegenen Proteſtanten gefordert habe. 
Es ift bei dieſer Aehauptung abſichtlich ignorirt, daß alle die Gelber, welde 
der Herzog hergegeben, zu feinem Eigenthum gehörten, auh wenn fie aus 
demjenigen herrührten, was von feinen Truppen erbeutet worden. Er hatte 
alfo Vorſchüſſe gemacht, und die Proteftanten behaupteten felbit nicht, tab 
er das Vorgeſchoſſene geichenkt Habe. licher dasjenige, was bie Proteftanten 
zu zahlen hatten, ift von einer kaiſerlichen Commiſſion nad Anhörung beider 
Parteien entihieden worden. 


173 


ıenda et eatholico senatu reducendo indefesso zelo et nun- 
uam satis laudato studio allaborasset. Wir können nämlid) 
us diefen Worten entnehmen, daß zur Zeit, als das Atteft vom 
Scheffenftuble außgeitellt wurde, die Tradition in Aachen die im Jahre 
598 erlangte Wiederherftellung der fatholiichen Regierung den Um— 
tande zuichrieb, daß Albrecht Schrick und einige wenige Patrizier 
nit ihm nicht nur beim Reichshofrathe gegen die Proteftanten Proceß 
geführt, jondern auch durch vielfadde Bemühungen bei katholiſchen 
Döfen e3 erwirkt Hatten, daß der Proceß nicht in's Etoden gerieth 
ınd ſchließlich auch dag Urtheil vollftredt wurde. Um das desfallfige 
2ob, welches in dem erwähnten Attefte des Scheffenftuhles ertheilt ift, 
ju würdigen, muß man die Zuftände, welche am Ende des 16. Jahr⸗ 
bundert3 in Deutichland obiwalteten, berüdfichtigen, und in Betracht 
ziehen, wie häufig die Proteftanten in jener Zeit das, was fie erlangt 
batten, deshalb behaupteten, weil entweder kein Proceß gegen fie ftatt= 
fand, oder die gegen fie ergangenen Urtheile nicht vollftredt wurden.‘) 


V. Die Kinder des Albredt Schrid und der Anna Nidel 
ven Goßlar waren: 


D Matthäus Sch., Jeſuit, worüber unten sub VL 

2) Goswin, worüber unten sub VII. 

3) Angela, geb. 1571, geft. 1579. 

4) Albert, worüber unten sub VIIL 

5) Adelheid, geb. am 5. Sanuar 1576, Clariffin zu Trier (vgl. Ans 
bang J S. 14). 

6) Anna, geb. am 6. Juni 1578, geft. 3. Januar 1629, verheirathet 
mit Anton Lobberichs. 

7) Franz Wilhelm, worüber unten sub IX. 





) Wir haben über die Bemühungen des Albrecht Schrid, welche im 
Aneſte erwähnt find, fein anderes Fiftorifches Zeugniß. Albrecht Schrick 
bat auh in feinem Notizbuche, welches für die Jahre 1500 big 1598 nur 
Amiliens Notizen enthält, über feine Thätigfeit in kirchlichen und politiichen 
Angelegenheiten nmicht3 verzeichnet. Wahrſcheinlich iſt die geringe Zahl diefer 
Roizen durch Schrick's öftere Abwefenheit von feinem Wohnorte zu erflären. 
dei Meyer S. 505 lefen wir ein Echreiben des proteftantiichen Rathes vom 
15, Anguft 1598, worin den fatholifhen Flüchtlingen vorgeworfen wird, daß 
he ſowohl den Herzog don Jülich als die brabantifche Regierung und den 
laiſerlichen Fiscal zu Speyer zur Thätigkeit gegen die Aachener proteftantifche 
Iegierung angeregt hätten. In meiner Jugendzeit hing auf dem damaligen 
Kathhaus-Saale ein Gemälde, welches darftellte, wie dem Kaiſer eine Peti- 
fon überreicht wird. Ein Mann, der, auf den Stufen des Thrones knieend und 
ein Schriftftül in der Hand haltend gemalt war, wurde mir als Albredt 
Erik bezeichnet, welcher dargeftellt jei, wie er eine Petition der Aachener 
Latholiken überreichte. 


74 


8) Margaretha, geb. am 24. October 1585, ftarb an ber Pet zu 
Jülich am 28. Auguft 1597 (Anh. IS. 14). 

9, Johannes, geb. am 4. October 1587 (vgl. Anh. I S. 87), Xogt 
zu Neuenahr, ftarb am 26. Auguft 1640, verheir. mit Gertrud v. Seid, 
Tochter von Peter v. Geich und der Arelen v. Bürzenid. Siehe übe 
ihn unten sub XL 

10) Adolph, geb. am 29. Sanuar 1592 (vgl. Anh, I S. 13), geft. 
am 9, Eeptember 1597 zu Jülich an der Peſt (vgl. Anh. IS. 14). 


VI. Ser oben sub V. 1) genannte Matthäus Shrid war 
geb. am 12. Mai 1567, wurde unterrichtet im gymnasium tricoronatum 
zu Köln, deifen oberſte Glaffe, genannt rhetorica, er im Jahre 1582 
abſolvirte. Im folgenden Jahre reifte er nah Rom, um im Colle- 
gium Germanicum Theologie zu ftudiren. Im Jahre 1586 wurde 
ihm cin Ganonicat im Münfterftifte zu Aachen übertragen (vgl. im 
erſten Anhange S. 12), aber Schon im Jahre 1589 verzichtete er, 
nachdem er nach Ron zurüdgefehrt war, auf fein Ganonicat, mit der 
Abficht, in den Sefuitenorben einzutreten. Er wurde in das Noviziat 
der Jeſuiten zu Trier aufgenommen und am St. Michaeldtage 1591 
zum Gintritt in den Orden zugelaflen. Im Jahre 1607 legte er zu 
Fulda die vier Gelübde ab. Er hatte an verfchiedenen Orten Deutſch⸗ 
lands ala Miffiensprediger gewirkt und war drei Jahre hindurch 
Director des gymnasium tricoronatum zu Köln. Nach Inhalt alter 
Familien-Notizen der Familie Schrick war er der zweite Rector des 
Sejuiten-Gollegium zu Machen. Nach Inhalt des von Herrn Ardhivar 
Känkeler im 17. Hefte der Annalen des hiftorischen Vereins für den 
Niederrhein mitgetheilten VBerzeichniffes der Cuperioren der Sefuiten in 
Machen fungirte Matthäus Schrick ala dritter Rector in den Jahren 
1009 bis 1610, und befleidete diefelbe Stelle vom 26. October 1613 
bis 1617. Aber es ift gewiß, daß er im Sahre 1611 zu Aachen 
Rector war, und ich halte es daher für richtig, daß er, wie ein mir 
mitgetheiltes Manufeript angibt, nachdem er 1610 aufgehört hatte, 
Rector zu fein, nach wenigen Monaten zum zweiten Male als Rector 
angeftellt wurde. 

Die Jeſuiten Hatten im Jahre 1600 eine dauernde Niederlaffung 
in Machen erlangt. Der Etadtrath hatte ihnen einen jährlichen Zu— 
ſchuß von 700 brabantifchen Gulden zugefagt und fpäter diefe Eumme 
auf 1000 Nachener Reichathaler zu erhöhen verſprochen. Dieje Unter- 
ftüßung der Jeſuiten follte ein Dankopfer der Etadt für die Wieder⸗ 
berftellung der fatholifchen Regierung fein.) Aber dennoch ftellte der 
Stadtrath den Jeſuiten gegenüber eine ſolche Rechnung auf, daß fie 

1) Id) entnehme das Geſagte der mir bon einem Freunde mitgetheilten 
Copie eines von M. Schrick im Jahre 1617 an den Stabtrath gefchriehenen 
Briefes. 








15 


äbrlih anftatt 26000 Aachener Mark, welcher Betrag der Summe 
ven 1000 Reichathalern gleich gewefen wäre, nur 25064 Mark er- 
hielten, und als fpäter die Aachener Mark im Werthe ſank, fo daß 
ım Jahre 1617 der Thaler nicht mehr, wie im Jahre 1600, 42 Mark 
betrug, fondern 46 Mark, wurde den Sefuiten gegenüber darauf feine 
Rüdfiht genommen. Auch die in der Echerpftraße gelegenen Locale, 
welhe man ihnen als Wohnung und für die Echule zugewiejen hatte, 
waren Anfangs ſehr mangelhaft. Aber die Sefuiten arbeiteten in 
ihrem Berufe ruhig weiter und Tießen fi davon weder durch die 
fchlechte Unterftügung der Katholiken abhalten, noch durch bie feind- 
felige Gefinnung der Proteftanten. Die lebtere führte im Jahre 1611 
zu Gewaltthaten. 

In Aachen war zwar im Jahre 1598 die proteftantifche Regie- 
rung geflürzt worden, aber da die Zahl der dortigen Proteftanten ſich 
während des Beſtehens diefer Regierung fo vermehrt hatte, daß fie be= 
deutend größer ala die Zahl der Katholiken war,‘) und unter ihnen 
viele energifche und intelligente Männer fih befanden, jo war voraus— 
zuieben, daß es dem nur durch eine Minorität der Bevölkerung unter« 
Rüsten und nur durch die Autorität der Reichsregierung gehaltenen 
katholiſchen Magiftrate unter den VBerhältniffen, worin fi) die Reichs— 
regierung damals befand, ſchwer fallen werde, ſich zu behaupten. 
Dazu kam, daß von den vier im Territorium ber Reichsſtadt Aachen 
eriftirenden Zendgerichten?) wenigſtens eines, und zwar da3 in Aachen 

1) Vgl. oben S. 41 in der Note. Zu dem dort Scjagten ift od) 
binzuzufügen, daß am 17. Juni 1611 den Jülich'ſchen Commiſſarien von 
Seiten der proteftantiichen Deputirten vorgetragen wurde, es feien bei einigen 
Zünften nur unanfehnlihe Leute katholiih, bei anderen fehr menige, und 
bei der Supferfchläger: Zunft feine acht katholiſche Perfonen zu finden 
Wiebe Meyer ©. 55%). Als die Commiflarien am folgenden Tage in der 
Tompropftei mit den Bürgermeiftern und Beamten zuſammenkamen, trugen 
fie deuſelben vor, für die Rathsſitze feien bei den Proteftanten gewiß würdigere 
aud mehr anfehnliche Leute, al3 bei den Katholiken (fiche Meyer S. 555). 

2) Im Nachener Reiche waren drei Sendgerichte, nämlich zu Würſelen, 
u Saaren und zu Laurensberg. Ta der Wurmbad) die Grenze der Kölner 
und Lüttiher Diöceſe bildete, fo gehörten die Sendgeridhte zu Mürfelen und 
Haaren zur Didcefe Köln, das Sendgericht in Laurensberg zur Diöcefe Lüttich. 
Mein verftorbener Vater notirt, daß aus den (zu feiner Zeit noch) im Archive 
des Aachener Landgerichtes vorhandenen Berichtsbüchern des in der Stadt 
Aachen gewefenen Sendgerichtes hervorgehe, daß die Cendgerichte des Aachener 
Reiches oft bei dem Sendgerichte der Stadt ſich Nath erholten. In ciner 
Notiz meines mütterliden Großvaters Martin v. Oliva, Mitgliedes des 
Echeffenftuhles, wird angegeben, daß die drei im Aachener Reiche beftehenden 
Sendgerichte regelmäßig nur einmal im Jahre, nämlich in der Faſtenzeit, 
„beieften werden‘. Mein Großvater fchrieb: „Aladann wird auch abgemadt 


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beftehende, die Proteftanten, welche noch mehr zu reizen man in jegli | 
Weiſe Hätte vermeiden müffen, durch ein Verfahren, das ebenjo unb 
als unter den obmwaltenden Umftänden unflug war, erbitterte. Als 
im Jahre 1609 einer der eifrigften Gegner der Proteftanten, der Her 
Johann Wilhelm von Jülich, geftorben war, und die ihm bis dahl 
untergebenen Zänder in den Befib zweier mächtiger und von = 






Bunbesgenoffen unterjtüßten proteftantifchen Fürften gelommen wa 
tonnte fein Zweifel mehr darüber ebwalten, daß die Proteftanten 
Aachen gegen die fatholifche Regierung revoltiren würden. Matt 
Schrick, der vorherſah, daß bei einem Aufſtande der Proteftan 
Gemwaltthätigfeiten gegen die Mitglieder feiner Congregation erfel 
würden, begab fih nach Lüttich zum Erzbifchofe Ernft von Köln, be 
zugleich Biſchof von Lüttich war, und bat denfelben dringend, nad 
Aachen zu kommen und dort für die Aufrechterhaltung der Rube 4 
forgen. Der Ehurfürft verjprach dieſes auch, that aber für die So 
füllung des Verſprechens nicht? anderes, als daß er bei der Durchreif 
durch Nachen dort vermweilte und, nachdeın er die Häupter der prote 
tantifchen Partei zu fich hatte rufen laffen, fie ermahnte, ihrer geſeh 
lichen Chrigkeit zu gehorchen und feine Unruhen zu erregen, indem fon] 
Viele von ihnen ſich unglüdlic; machen würden. Selbftredend wurd 
dem Ghurfürften von denjenigen Proteftanten, welche bei ihm waren 
Vieles in ber höflichften Weife verfprochen, und fodann reifte er nad 
Bonn. Schrick hatte den Churfürften auch erfucht, er möge fich dafin 
verwenden, daß den Sefuiten größere Subfidien zu ihrem Unterhal 
gewährt würden, und der Churfürft hatte, um dieſes zu erreichen, ei 
Echreiben an ben Rath gerichtet, jedoch, ſoviel mir befannt, ohn 
Nuten. Schrick begab fih an demjelben Tage, an welchem ber Shur 
fürft abgereift war, mit einem anderen Jeſuiten nach Amftenrath yı 


und eutfchieden, was Die Feld- und Bauwege betrifft, wer nämlich die W 
und Auffahrt, zum Feldbau mit Pflug, Egge, Karren und Wagen, um be 
Dünger auf das Feld und auf die Wiefen zu fahren, und um die Feldfrüchte 
Hen und Grummet wegzufahren, leiden müfje. Wir finden alfo hie 
wieder einen Fall, two eine rein weltliche Angelegenheit, womit fi bei 
Pfarrer wahrſcheinlich anfangs nur deshalb befaßt hatte, damit gerichtlich 
Streitigfeiten unter Nachbarn verhütet würden, Gegenftand des Senbgeridt 
lihen Proceffeg geworden war. Wie mein Großvater notirte, führte beim 
Sendgerichte zu Haaren der Pfarrer von Würfelen, zu deffen Pfarre Haaren 
nad Nopp’3 Mittheilung früher gehört Hatte, den Vorſitz. Der Paftor vor 
Haaren hatte dabei Stimme und führte das Protocol. Ein Rathsbeſchluß 
vom 12. Mai 1758, worin von den drei im Neiche beftehenden Sendgerichten 
die Qualität rehtmäßiger Gerichte abgeiprochen wurde, fand mit Recht keine 
Beahtung. Im Uebrigen fehe man über die Sendgerichte bed Aachenet 
Neiches Nopp Cap. 33 des erften Buches. 


77 


u Nitter Huin dv. Amftenrath, um von deifen Freigebigkeit eine 
wmebrung be3 jährlichen Einkommens für dag Noth Teidende Aachener 
Auiten-Golleg zu erlangen. Während er noch abwefend war, kam 
in Aachen zum Aufruhr. 

Die Proteftanten mußten ihren religiöfen Grundjäßen gemäß 
8 Berbot des Stadtrathes, an Sonntagen über die Grenze bes 
achener Gebietes zu ziehen, um auswärts gottesdienftlichen Ver: 
mimlungen beizumwohnen, für unverbindlich erachten. Aber fie gingen 
ter, ala e3 ihre Religion erforderte. Sie zogen am Sonntage be= 
affnet aus und mit lautem Jauchzen und Schreien, um den katholiſchen 
ath zu verhöhnen. Letzterer jah ſich nun veranlaßt, fünf Perjonen, 
elche fih an ſolchen Auszügen betheiligt hatten, nämlich Mathias 
lemend, Mathias Arret3, Werner von Zauern, Xeonard Cradus und 
eter Clermont, zu Geldftrafen bezw. zu der geringen Strafe von 
nigen Müdden Roggen zu verurtheilen. Nachdem die zur Erledigung 
x Etrafe beftimmte Friſt vorüber war, ohne daß dem Straf» Decret 
mügt war, erging gegen die genannten Perſonen dag Pforten= oder 
ras⸗Gebot,') und da fie bei der Weigerung, die Strafe zu erlegen, 
ach dreimaligem Gebote bebarrten, fo wurde beichloffen, daß „ihnen 
ie bürgerliche Gerechtigkeit und häußliche Wohnung gekündigt ſei“.“) 
termuthlich hatten fie erklärt, daß fie auch dem außgejprochenen 
anne nicht Folge leiten würden, denn fie wurden in Haft behalten, 
18 die Proteftanten revoltirten und die Befreiung der Berhafteten 
zwangen. Sowohl bei diefer Gelegenheit, ala auch nachher, als die 
Iroteftanten die Thore bejeßten und fich die Thor-Cchlüffel von den 
'hriftoffeln ausliefern ließen, wurde von Seiten der fatholifchen Res 
terung fein bewaffneter Widerftand geleijtet, jo daß die Protejtanten 
ih bald ala Herren der Stadt ſahen. Jet wurde don einigen ihrer 
Führer der Pöbel gegen die Jeſuiten gehebt. Letztere hatten auf dem 
Bege des Unterrichtes und der Ueberzeugung die Abgefallenen für die 
Rirche zurüdzugewinnen geſucht und, was den Proteftanten beſonders 
anflößig geweſen zu fein fcheint, Marianifche Eodalitäten gegründet, ?) 
worin das religiöfe Leben der Katholiken erhalten und geftärft wurde. 
Lie Proteftanten waren mit Recht der Anficht, daß das Sefuiten- 


— 





ı, Man ſehe oben S. 61 und 62 in der Note. 

2) Die Abſchrift des erwähnten Rathsbeſchluſſes befindet fih im Ges 
eimen Staats-Archive zu Berlin. 

», Man fehe Meyer ©. 553. Unter den Beſchwerde-Punkten, welche 
m 11. Quli 1611 von den Proteftanten den Commiffarien der Churfürften 
on Brandenburg und von der Pfalz vorgetragen wurden, befindet fich auch 
ie Angabe: Die Jefuiten führten „allerlei gefährliche Bruderichaften“ ein, 
machten „die eriten Nathöglieder und andere Bürger zu Marienbrüdern“, 
odurch fie Diefelben „fo feft an ſich bänden, daß fie ihnen an gewiffen Tagen 


178 
Gollegium ein Haupthinderniß für die Proteftantifirung Aachens ſei, 
und deshalb entflammten einige unter ihnen den Haß des Pöbele 
gegen die Jeſuiten. 

Schon am Nacdmittage des 5. Juli wurden drei Sefuiten, 
welde aus der Techanei nad ihrer Wohnung jurückkehrten, vom 
Pöbel auf der Straße infultirt, und als fie flücdhteten, wurde gegen 
einen ven ibnen ein Büchſenſchuß abgefeuert. Aber glüdlicher Weile 
traf ihn Die Kugel nicht. In der Nacht vom 5. auf den ©. Juli 
wurde num don Häuptern der Meuterer der Angriff auf das Kollegium 
vorbereitet. Sie glaubten, der Vogtmajor Johann Verken, ibr Glau— 
benegenoſſe, fei mit ihrem Project einperftanden und begabın fidy yu 
ibn, um feinen Rath ju büren. Werfen aber bieit fie mehrere 
Etunden in feinem Haufſe yurüd, weil er dadurdy die Ausfübrung 
ihree Projectes zu hintertreiben hoffte Aber gegen Morgen jog ein 
Haufe von fünfzig Maun gegen das Mlofter. Tie Jeſuiten, die mit 
Eicherheit ihre Ermordung erwarteten, hatten ih durch Wrichte und 
heil. Communion zum Tede verbereitet und die ganze Nacht Durch 
ver dem Hauptaltare ihrer Kapelle Inieend gebetet. Rur ein einziger 
ven ibnen hatte fih über die Gofmauer in das St. Anna-Mlofter ge 
Nlüchtet, und dieſer wurde ſpäter aus der Gongregatien entlaſſen. Als 
gegen Morgen das Schlagen und Stoßen mit Veilen und Spießſtangen 
auf das bintere Iber des Jeiuiten Wlofters in Der Scherpftraße Teınen 
Anfang genemmen batte, begabın fid) der Pater Minifter Bbilipv 
Bebius und der Pförtner Johann Schwartz dertbin. Tie anderen 
Väter aber blieben in ibrem Gebete. Schrick, welcher ſich mit cinem 
anderen Jelniten, wie oben qeagt, zum Herrn v. Huin nad Amften« 
ratb begeben batte, war nech nicht zurückgelehrt. Sein Vertreter, ber 
Minifter Bebius, ließ va nicht auf gewaltiame Erbrechung des Ibores an» 
tommen, fondern bifabl dem Röortner, dasſelbe Tefert yu öffnen. Als 
der Riortner geborchte, wurde von einem der Findringenden mit einer 
Hellebarde gegen ihn geitoßen. Gr aber wid dem Stoße glüdlid 
aus umd flüchtete. Der Pater Minifter blicb dem eindringenden 
Saufen gegenüber rubig fteben und fragte, was für ein Recht fie in 
einem Fremden Hauſe Lättın. Zur Antwort erbielt cr eine ſchwere 
Verwundung am Nopfe, und dann gegen Me Mufrubrer zur Kavelle 
bin. Hier ſtutten ſie einige Augenblicke, wel ce ihnen imponitte, 
ala fie die Enter alle unbeweglich vor dem Altare niedergebeugt knieen 
fahen. Aber eier ven ihnen erlaubte Sich den Blaspbenttichen Mueruf: 
„Siche dr, dieſe Lrute Ind bergbafter, als Chriſtus ſelbſt; Denn eb⸗ 
beichten, und dann alles, was fie beim Raty und in der Stadt von ibren 
Mitburgern geichen oder gehört bütten, offenbaren müßten, nur damit Die. 
jelben ihre tanscireden und ubrinen Anichlage darnach einzurichten wühten“. 
Einer Bemerkung uber eine ſolche Reſchuldigung bedarf es wohl nid. 


79 


ich ihnen ber Tod bevorfteht,. wiſſen fie doch nicht von Schwitzen 
er Zittern.” Gin anderer, der wahrfcheinlich in diefem Augenblicke 
e Abficht hatte, die Sefuiten zu retten, rief: „Es wäre eine Schande, 
nand an diefem Orte abzuſchlachten. Wir wollen fie anberswohin 
hren und nad ihren Verdienften belohnen.” Hierauf griffen Viele 
m ihnen zu und fchleppten die Befangenen unter Spott und Miß- 
mdlung über die Straße nad dem Rathhaufe Hin. Dabei wurden 
e Gefangenen fortwährend verhöhnt, indem man vor den einzelnen ber 
f: „Hier fommt der Kaifer”, „hier kommt der kaiſerliche Herold“, 
ſier kommt der Antichrift” u. f. w. Während dies geichah, war 
a Theil des wüthenden Haufens in’3 Collegium eingedrungen, hatte 
rt die gefundenen Lebensmittel verzehrt, das Hausgeräth zerjtört 
ıd alles bejudelt. Auch zogen fie in die Kapelle hinein. Dort legten 
ige von ihnen priefterlide Gewänder an, traten zu den Altären, 
achten fpottweile die Geremonien der h. Dtinifterien nach und fangen 
bei Iateinifche Worte. Einige febten fi in die Beichtftühle. Die 
armornen Heiligenbilder wurden verftümmelt oder zertrümmert, Ge— 
ehre gegen die Altäre abgejchoffen, und der Heilige Ort wurde in 
t fchändlichiten Weife befubelt. Selbftredend hatten die Sefuiten 
ine conjecrirten Hoftien in der Kapelle zurüdgelaffen. Als aber die 
ufrübrer ein Gefäß mit nicht confecrirten Hoftien fanden, glaubten 
, bdiefelben feien confecrirt, jchütteten fie in der Straße auf ben 
oden und traten mit Füßen darauf. Die unterdeffen auf das Rath— 
ius gebrachten Jeſuiten wurden, während ein Theil der Aufrührer 
ırüber berieth, was man mit ihnen anfangen follte, noch fortwährend 
handelt und befhimpft. Der alte Pater Fladiug antwortete, ala 
m einer in's Geficht ſchlug und dabei fragte: „Wie jchmedt dir dieſes?“ 
inz ruhig: „Der Diener ift nicht beifer ala der Herr. Es ift dem 
eiland auch jo ergangen. Wir find Euere Gefangene, und Ihr könnt 
jo mit una machen, was Euch gefällt.” Die Rettung ber Sefuiten 
urde bewirkt durch den unter ihnen befindlichen Pater Jacquinot. 
tiefer trat zu einigen der angefehenften unter den anweſenden Luthe— 
nern und ftellte ihnen vor, daß er Franzoſe fei, und feine Königin 
de das, was ihm geichehen werde, zu rächen willen. Damals hatte 
& der Ermordung Heinricha IV. die Königin die Regentjchaft über- 
mmen, und man erwartete, daß fie eine Armee in die Yülich- 
rgiihen Länder jchiden werde, um den proteitantifchen Churfürften, 

Diefe Länder occupirt hatten, beizuftehen. Vermuthlich erwarteten 

Aachener Proteftanten, daß bei diefer Gelegenheit durch fran— 
iſche Hülfe auch für fie Bortheile würden erzielt werden. Es 
irde daher der Vorſchlag gemacht, den Pater Jacauinot frei zu 
fen, aber er erklärte, feine Mitbrüder feien eben jo unfjchuldig, wie 
: er wolle fich nidht von benfelben trennen, fondern ihr Scidfal 


80 


tbeilen. Erft auf Zureden ber anderen Sefuiten Tieß ſich Jacqui— 
zur Dechanei hinführen. Dort traf er den Bogt Johann Berl 
der auf fein Erſuchen einige Männer, wie wir annehmen könn 
Proteftanten, die beim proteftantifchen Volle Anfehen Hatten, 3 
Rathhaufe Hinjchidte, und den bort verfammelten Aufrührern vorftel 
ließ, fie möchten nur einmwilligen, daß die Jeſuiten zur Dechanei 
geführt würden; es werde dafür geforgt werden, daß biefelben fi 
auf Verlangen wieder ausgeliefert würden. Zwar ließen fi} die ı 
dem Rathhaufe Verfammelten überreden, die Sefuiten fortzulafl 
aber man konnte erjt gegen Abend es wagen, diefelben wegzuführ 
Der Notar Servaz VBaejen brachte fie, als e8 dunkel geworben, ı 
bemerft vom Rathhauſe über dag Gewandhaus in die Decha: 
Aber kaum war dies bei der auf den Straßen ſich berumtreiben! 
Menge bekannt geworden, als ein Haufe von Aufrührern unter 

Anführung eines gewiffen Mathias Schmetz zur Dechanei ftürzte, d 
dag Thor aus den Angeln hob und Außlieferung ber Sefuiten v 
langte. Man hatte aber die Jeſuiten bereit3 anderwärtig in Sid 
heit gebracht; und nachdem der Dechant v. Thomberg den Aufrühr 
die Verficherung gegeben, die von ihnen gejuchten Geiftlichen feien n 
in feinem Haufe, zogen diefelben wieder ab. Die Jeſuiten kehr 
jodann zur Dechanei zurüd und blieben dort mit dem zu feinen Orde 
genoffen zurüdgefehrten Matthäus Schrick fünf Monate bindu 
Mährend biefer Zeit verrichteten fie den Gottesdienft in der 

Oswaldskapelle. 

Am Tage nach den erzählten Vorfällen verſammelten ſich 
Bürgermeiſter und andere ſtädtiſche Beamten in der Propftei, ı 
ließen dorthin die angejehenften Proteftanten zu ſich einladen, 
ihre Beſchwerden zu vernehmen. Diefelben erjchienen auch. AUı 
den don ihnen verlangten Gonceffionen war die der freien Religio 
übung in und außerhalb der Stadt. Auch begehrten fie, daß 
Sreven der Zünfte, die Baus und Ambachtsmeifter au den Anhäng 
beider Gonfeffionen, ſowohl der katholiſchen ala der proteftantifd 
in gleicher Anzahl gewählt würden, und daß die Jeluiten aus 
Stadt entfernt würden. Die Bürgermeifter und Beamten gaben 
Antwort, die öffentliche Religionsübung der Proteftanten ſei von 
Kaiſers Majeftät durch eine im Jahre 1593 erlaffene Entfcheib: 
unterfagt, und daher habe der Rath nicht das Recht, diefelbe zuzulaf 
Die verfammelten Beamten wollten beim Rathe erwirken, daß 
PVroteftanten erlaubt würde, auswärtigen Gottesdienft au bejud 
jedoch unter der Bedingung, daß diefelben ſich ſowohl beim Ausge 
ala bei der Rückkehr ruhig und befcheiden betrügen, und nicht 
Jauchzen und Gefchrei, wie bisher gefchehen, aus- und einzögen, ! 
bei der übrigen Bürgerfchaft Nergerniß erregten. Die Beamten wol 


81 


ferner zugeben und beim Rathe zu erwirken fuchen, daß in allen 
Zünften die Greven, Bau- und Ambachtsmeiſter in gleicher Anzahl 
aus beiden Gonfejliongverwandten gewählt würden, jedoch unter der 
Bedingung, daß die proteftantiichen Greven in den Zünften niemals 
in Religionsſachen Etwas vornehmen follten, und überhaupt niemals 
ein Greve ohne den andern handeln dürfe. Kinfichtlich der verlangten 
Bertreibung der Jejuiten wurde den Proteftanten geantwortet, man habe 
bie Jejuiten nur auf Befehl des Kaiſers und auf Andringen mehrerer 
Bürften in Aachen aufgenonmen; ihre Vertreibung würde die Ungnabe 
des Kaiſers und jener Yürften zur Folge haben, und die ganze Bürger- 
ſchaft würde dadurch Gefahr laufen, daß ihr alle Privilegien‘) gekündigt, 
der Handel gehemmt und die Waaren zum Schaden der Bürger überall 
angebalten würden. Aber die Proteftanten waren mit dem ihnen ge= 
gebenen Bejcheide nicht zufrieden. Auf den Wunjch der Vornehmeren 
unter ihnen, twelche ſolche Exceſſe, wie diejenigen, welche im Jeſuiten— 
tlofter vorgefommen, nicht billigen fonnten, aber fernere Ausſchwei— 
fungen ihrer Glaubensgenofjen befürchteten, kamen Brandenburgijch- 
Prälziiche Bevollmächtigte ala Jülich'ſche Commiſſarien nach Aachen. 
Schon vor ihrer Ankunft hatten die Proteftanten am 9. Juli 1611 
achtundachtzig Deputirte gewählt, und dann war dem Stadtrathe 
der Gehorfan gekündigt worden. Auch war der proteftantijche Gottes» 
dienst wieder eingerichtet worden, und zwar für die Zutherifchen im 
Haufe zum Gijelstopf, für die Neformirten im Klüppel, und für die 
Wälichen, welche fi) von beiden getrennt hielten, im fog. Galmei— 
kaufe in der Bendeljtraße. Es war ferner ein aus ſechs Mitgliedern befte- 
bender protejtantijcher Striegsrath eingefeßt worden, und bald nachher 
waren 600 Churbrandenburgiſche und Pfalz-Neuburgiſche Soldaten in die 
Stadt eingezogen. Am 17. Juli erjchienen vor den in Aachen anges 
tommenen Jülich'ſchen Commiſſarien auf geichehene Vorladung Abge— 
ordnete der von den Proteſtanten eingeſetzten Regierung, um deren 
Rechte geltend zu machen. Sie verlangten unter Anderem Vertreibung 
der Jeſuiten und Gleichſtellung der Proteſtanten mit den Katholiken 
hinfſichtlich der Fähigkeit, zu Raths-Sitzen und zu Aemtern zu gelangen. 
Nachdem dieſe und einige andere Forderungen, die wir hier übergehen, 
von den Proteftanten den Commifjarien vorgetragen worden, begaben 
fh die Leßteren in die Propftei zu den dort verſammelten Bürger: 
meiftern und anderen Beamten und trugen denfelben vor, fie, die Com— 
miffarien, feten nach Machen gekommen, um den Frieden wieder herzu— 
ſtellen; dies könne aber nur erreicht werden, wenn man die Jeſuiten 
bertreibe und den Proteitanten nicht nur ihre freie Religionsübung 
geftatte, jondern fie auch zu Rathsherren-Stellen zulafje, wozu bei den 

t) Unter den erwähnten Privilegien war das der Zollfreiheit das wichtigfte 

6 





82 


Proteftanten gewiß würdigere und mehr befähigte Perfonen zu finden 
feien, als zur Zeit bei den Katholiken der Etadt. Aber obgleich die 
PVroteftanten in der Stadt mit Waffengewalt das Uebergewicht be» 
baupteten, blieben die Verfanmelten ftandhaft und wieſen alle Yor- 
derungen der Commiſſarien ab. 

Nachdem die Proteftanten durch eine von ihnen gewählte Com— 
miffion ihre Beſchwerden hatten fchriftlich aufjeßen laffen und fie 
den Jülich'ſchen Commiffarien überreicht hatten, erfchienen die Ichteren 
am 25. Juli noh einmal in der Propftei vor den Bürgermeiftern 
und ftädtiichen Beamten und forberten wiederum Ausweiſung ber 
Jeſuiten, freie Religionsübung für die Proteftanten, und daß bei ber 
Mahl derjenigen Perſonen, welche zur Beſetzung der Rathöftellen prä- 
fentirt werden follten, nad) dem Gaffelbrief von 1450) verfahren 
werde. Dieſes Mal erbaten ich die ſtädtiſchen Beamten eine Bedenk⸗ 
zeit von drei Tagen, was zur Folge hatte, daß am 27. Juli Abge— 
ordnete der Proteftanten fich ſowohl zum Dechanten als in alle Klöſter 
begaben und dort erflärten, daß es jebt wieder erlaubt fei, die Kirchen 
zu öffnen und katholiſchen Gottesdienft zu halten (vgl. Meyer S. 556 
8 265 a.€.) Der katholiiche Sottesdienit war nämlich mehrere Wochen 
hindurch unterbrochen gewelen.?) Die Bürgermeifter und ſtädtiſchen 
Beamten verzögerten ihre Antwort bis zum 3. Auguft, an welchem 
Zage fie den Jülich'ſchen (Brandenburgiſch-Pfälziſchen) Commiſſarien 
lagen ließen, e& ftche nicht in ihrer Macht, von denjenigen, was gec- 
fordert worden, Etwas zu bewilligen. 

Schon vor diefer Erklärung, nämlich am 28. Juli, waren Bur— 
gundiiche Gommiffarien in Nachen angekommen, und diejes hatte zur 
Folge gehabt, daB die proteftantiichen Deputirten nah) Rückſprache 
mit den Jülich'ſchen Bevollmächtigten Kanonen aus dem Zeughauſe 
auf den Markt fahren ließen, um dadurdy zu zeigen, daß fie eventuell 
Widerftand zu leiften entſchloſſen ſeien. Auch hatten fie, ohne auf 
die Anmefenheit der Burgundifchen Gommiffarien Rüdficyt zu nehmen, 
Öffentlichen proteftantifchen Gottesdienjt im Klüppel abhalten laffen. 

1, Diejer Gaffelbrief, der zu einer Zeit, als noch die ganze Stadt 
fatholiichh war, abgefaßt wurde, enthielt felbjtredend feine Beihränfung des 
Wahlrechtes der Zünfte durch die Nothiwendigfeit, anf die Neligion der zu 
wählenden Nückficht zu nehmen. Es wurden daher die Vorfchriften, welche 
ih anf die Confeſſion derjenigen bezogen, welche ald Kandidaten zu Nathe: 
jigen vorzuschlagen seien, von den Proteſtanten als eine Beſchränkung 


des durch den Gaffelbrief begründeten und Daher althergebraditen Wahl: 
rechtes der Zünfte dargeitellt. 

2) Ob die Protejtanten den katholischen Gottesdienft ausdrücklich unter: 
jagt hatten, oder ohne ein Verbot derielben die Geiſtlichkeit aus Furcht die 
Kirche geicjloften gehalten hatte, und jetzt Schuß zugefigert wurde, iſt mir 
unbekannt. 


83 


Aber dennoch wurbe der Vorladung, welche die Burgundiichen Com: 
miffarien an mehrere der protejtantijchen Deputirten hatten gelangen 
lafien, dadurch Folge geleijtet, daß drei der Letzteren erjchienen, um die 
Botichaft des Erzherzogs Albrecht zu vernehmen. Diefen wurde nun 
erflärt, der Erzherzog beftehe darauf, daR in Aachen Nicht? gefchehe, 
was den Beitinnmungen des faiferlichen Urtheil® von 1593, zu beffen 
Vollziehung er, der Erzherzog, vom Kaiſer beauftragt worden, widerftreite. 
Menn die Bürgerichaft meine, e3 fei ihr freigelaffen, alle geiftlichen 
und weltlichen Satzungen zu verleßen, dann würde er in feiner Eigen 
ſchaft als Grecutor des erwähnten Urtheils und ala hoher Reichsſtand 
Nicht? unterlaffen, was zur Bezälmung folcher Rebellen dienlicdh fei. 
Zugleih wurde ven der Burgundijchen Commiſſion darauf aufmerkfam 
gemacht, daß, wenn die Aachener den mit ihnen von der Burgundijchen 
Regierung im Jahre 1600 geichlofjenen Vertrag verlegten, alle der 
Reichsſtadt Aachen ertheilten Rechte und Privilegien würden aufgehoben 
werden. Durch den erwähnten Vertrag des Jahres 1600 waren alle 
diejenigen Rechte, welche der Herzog Carl von Burgund in dem Con 
cordate dom 20. Juni 1469 den Aachenern eingeräumt hatte, wieder 
erneuert. Dieſe Rechte, welche für den Nachener Handelsverfehr von 
der größten Wichtigkeit’) waren, hatte die Burgundifche Regierung, 
wie oben von mir angeführt worden, zur Zeit, als die Aachener 
Regierung proteftantifcy war, für aufgehoben erklärt. Um ihre Er- 
neuerung zu erlangen, hatten Bürgermeifter, Echeffen und Rath im 
Jahre 16500 einen Revers ausſtellen müflen, worin fie gelobten, daß 
niemals eine Abweichung von der fatholifchen Religion in Machen 
werde zugelaffen werden, und zugleich anerkannten, daß, falls jemals 
in ihrer Stadt die Ausübung einer anderen Religion gejtattet werden 
jollte, alle ihnen von der Burgumdilchen Regierung eingeräumten 
Rechte und Privilegien aufgehoben jeien. Sie Proteftanten behaup= 
teten nun, der Rath ſei gar nicht berechtigt geweſen, ohne Einwil— 
ligung der Zünfte durch ein folches Verfprechen, wie dasjenige, welches 
in jenen Reverſe enthalten fei, die Etadt zu verbinden. 

Am 4. Auguſt famen auh Churkölniſche Commiſſarien nad) 
Aachen und die Jülich'ſchen Nevollmächtigten reiſten nad) Gleve, 
um ſich neue Inſtructionen zu holen. Die Churkölniſchen Gejandten 
3) Das Soncordat von 1469 hatte außer der darin ftipulirten Bundes— 
Genoſſenichaft zwiſchen Aachen und dem Herzrge von Burgund auch feſtgeſetzt, 
daß die Aachener Zollſreiheit in alen burgundiſchen Ländern haben ſollten. Auch 
war den durch dieſe Länder reiſenden Aachenern der Schutz der Behörden 
zugeſichert. Bei Noppius finden wir im dritten Buche sub Nro XIV dag 
Goncordat von 1169 und sub Nro XV die int Jahre 1600 beſchloſſene Er: 
"uerung des Concordates und den von Bürgermeijter, Scheffen und Rath 
ia demſelben Jahre auögeftellten Revers. 





84 


erklärten den Deputirten der proteftantifchen Bürgerfchaft, ihr Chur 
fürft fei im Jahre 1598 zur Erecution des faiferl. Urtheild ven 1593 
committirt geweſen, und feiner Yürbitte hätten die Aachener es zu ver- 
danfen gehabt, daß der Bürgerſchaft nicht alle ihr von den Kaiſern 
bewilligten Gnaden und Privilegien genommen worden feien. Wollten 
die Machener ſich jeßt Neuerungen erlauben, fo werde es nicht an 
Mitteln fehlen, fie wieder zum jchuldigen Gehorfam zurüd zu bringen. 

Die Proteftanten hatten zwar die Churkölnifche Botfchaft höflich 
angehört, aber fie hatten aud) in den erften Wochen des Monates Auguft 
die Zahl der von ihnen angeworbenen Soldaten fehr bedeutend ver- 
mehrt. Die am 16. desjelben Monates zurüdgelehrten Jülich ſchen 
Commifjarien verfuchten noch einmal beim fatholifhen Rathe es 
durchzuſetzen, daß den Protejtanten Freiheit des öffentlichen Gottes- 
dienftes gejtattet werde, und daß wenigſtens ein Drittel der Raths— 
fie mit Proteftanten bejeht werden dürften. Der katholiſche Ruth 
indeflen verweigerte ftandhaft jede Konceffion mit der Behauptung, daß 
fie nicht berechtigt feien, von der durch den Saifer im Jahre 1593 
erlaſſenen Entſcheidung abzumeichen. 

Die Proteſtanten aber ernannten aus ihrer Mitte Michel Amya 
und Arnold Düppengießer zu Baumeiſtern und zwei andere von ihren 
Glaubensgenoſſen zu Rentmeiftern, bemächtigten ſich dann der ftäbtifchen 
Kanzlei und des Archives, und nachdem fie durch eine dom Dector 
Linzenich aufgeſetzte Schrift noch einmal den Tatholifchen Rath für 
abgejeht erklärt Hatten, forderten fie am 10. September von den Neu— 
männern deren Echlüffel. Als ihnen diefe Schlüſſel verweigert wurden, 
erbrachen fie die AcciſenKammer mit Gewalt und verfügten über bie 
dort vorgefundenen Gelder. Dies Lebtere geſchah am 12. Eeptember 
1611. Die Jülich'ſchen (Brandenburgiſch-Pfälziſchen) Commiſſarien 
hielten es jetzt für angemeſſen, wieder zu ihren Vollmachtgebern zu reiſen, 
um ſich nene Inſtructionen zu holen. Nach ihrer Rüdfehr wurde von 
ihnen am 27. September zur Ermuthigung der Nachener Proteftanten 
ein Schreiben befannt gemacht, werin die zu Rothenburg a. d. Tauber 
berfammelten proteltantiichen Neichsftände an die befißenden Fürſten 
der Jülich Bergifchen und Gleve’schen Yänder die Aufforderung richteten, 
für das Intereſſe der proteftantifchen Bürger Aachens thätig zu fein. 

Am 29. Ceptember trafen drei Gefandte der Regentin bon 
Frankreich in Machen ein, nämlich der Marquis de Vienville, ber 
Präfident Selve ans Metz und Johann Hottemann. Xeßterer mar 
Proteftant. Die franzöfiichen Gefandten wurden bei ihrer Ankunft 
in Aachen mit Freudenſchüſſen empfangen und bon der Gtadt-Miliz 
feierlid) zur Stadt hinein begleitet. Wie wir aus bem unten mit 
getheilten Excerpte ans einem Berichte des Brandenburgiſchen Bevoll⸗ 
mädhtigten Langenberg erjehen, hatten die Brandenburgifch-Pfälzifchen 





85 


Gommiflarien den zur Zeit in Aachen das Regiment führenden 
Zeputirten ber proteftantifchen Bürgerfhaft den Rath erteilt, Die 
Franzoſen feftlic) zu empfangen. Auch hatten die Commiffarien fich 
jelbft bei der feierlichen Einholung der Franzoſen betheiligt. 

Am 1. October legten die franzöfilcden Geſandten ihre Creditive 
jcwohl den Proteftanten ala ben Katholiken vor. Zugleich erklärten 
fie beiden Parteien, fie feien von ihrer Königin nad) Aachen gejchidt, 
um Frieden und Einigkeit herzuftellen, und e8 werde dabei nad) Ab— 
fiht ihrer Königin fein Recht des Kaiſers oder eines anderen Yürften 
beeinträchtigt werden. Hierauf wurden fie von beiden Theilen als 
Echiedsrichter acceptirt. ') 

Die Einmiſchung ber Franzoſen in die Aachener Angelegenheiten 
nicht zu dulden, wäre Pflicht der beiden Fürſten geivejen, welche da= 
mals zufammen die Rechte des Herzog von Jülich ausübten. Aber 
ihnen war die Freundſchaft und Bundes: Genofjenfchaft der Franzojen 
jo werthvoll, daß fie nicht nur die Einmifchung derfelben duldeten, 
jondern man auch erwarten konnte, daß fie felbft einem den Katholiken 
günftigen SchiedsrichterSpruche der Franzoſen nicht entgegen treten 
würden. Die Führer der katholiſchen Partei hofften daher von Frank⸗ 
reich ala einer katholiſchen Macht Hülfe und es war auch ohne Zweifel 
Abfiht der frommen Königin» Regentin, den Katholiken beizuftehen. 
In den mir von einem Freunde mitgetheilten Ercerpten aus einem 
alten die Jejuiten in Aachen betreffenden und von einem Mitgliede 
des dortigen Sejuiten » Gollegium herrührenden Manufcripte finde ich 
ein Schreiben eines Pater Jarquinot, wahrjcheinlich des oben erwähnten, 
vom Januar 1612 aus Paris an Matthäus Schrick. Dort heißt eg: 
Regina Catlolicos amat eorumque negotia promovebit, non haereti- 
corum, eumque in finem . . . D. Marchionem ad vos destinaverat. 
Aber die franzöfifchen Sefandten verfolgten einen anderen Zweck. 

Zwar hatten fih die Franzoſen Anfangs ſogar vor den Yülich’= 
Ihen (Brandenburgich: Pfälzifchen) Gommiffarien den Schein gegeben, 

: als ob fie den Proteftanten nicht hold feien. Später aber verkehrten 
fie in Aachen nur mit diefen Gommifjarien, und die Burqundifchen 
Gemmiffarien, fowie die Bevollmächtigten des Churfürſten von Köln 
erhielten von ihnen nicht einmal einen Höflichkeitsbefuh. Der von 
ihnen nach Unterredung mit den Sülich’fchen Gefandten erlaflene 
Schiedsrichter: Spruch übertraf dasjenige, was die Jülich'ſchen Bevoll- 
mädhtigten ſowohl im Intereſſe ihrer Vollmachtgeber als auch für 

1) Es ift beklagenswerth, daß zu jener Zeit die Jeſuiten die einzigen 
in Nadhen waren, welche, wie wir unten fehen werben, der Einmifhung der 
Aranzofen widerſprachen. Sie wiefen die ihnen von ben Franzoſen an—⸗ 
gebotene Wohl t zurüd, indem fie an dasjenige erinnerten, was fie als 


1 Deutiche dem iſchen Kaiſer fchuldig feien. 





86 


die Aachener Proteftanten Hatten erwarten können. Die Franzoſen 
entſchieden nämlich außer anderen Sätzen, die ich hier übergebe: 

1. Es follen die Katholiken in ihren Religiong -Uebungen une 
geftört bleiben, ihre Kirchen und Klöfter follen in ihren Rechten 
unbeeinträchtigt fein; auch die Jeſuiten follen in ihr Collegium zurüd- 
fehren und die Geelforge ohne bie mindefte Behinderung verjehen 
dürfen; jedoch jollten die Geiftlichen angeloben, ſich in weltliche 
Angelegenbeiten der Gemeinde nit einzumijchen. 

2. Die Proteftanten follen bis dahin, daß über die Frage, ob 
ihnen freie Religions-Uebung geftattet fei, von dem Kaifer und den 
Reichsſtänden entjchieden worden, in der inneren Stadt feinen Gottes» 
dienft ausüben dürfen, aber es foll ihnen erlaubt fein, in der Vorſtadt 
in den ihnen von den Churfürften von Brandenburg und Pfalz-Neuburg 
ala Herzogen von Jülich und Echußherren der Etadt anzuweijenden 
Drten Gottesdienft zu halten. 

3. Der frühere katholiſche Rath) foll wieder in Function treten, 
ihm alle Ehre und Gehorfam zu Theil werden, „jedoch mit dem Bor- 
behalte, daß die gemeine Bürgerfchaft hierdurch dasjenige, was von 
dem Magiftrat durch einige Verträge oder Bündniffe ohne der Zünfte 
Willen und Willen etwa unternommen oder beſchloſſen 
fein möchte, durchaus nicht gebilligt, fondern ſolches als 
ungültig widerſprochen haben wolle.“ ’) 

4. „Weil die anderen Religiond-Verwandten darauf befteben, 
daß fie mit vielen und wichtigen Gründen an den freien Rathewahlen 
und Präfentationen den größten Antheil hätten und deshalb billig 
hierzu zu laſſen wären, fo foll ihnen folder Punct, eben mie jener 
der Religions-Uebung, damit einmal Frieden und Einigkeit in biefer 
Stadt erhalten werden möge, ber Gebühr zu verantworten und zu ver- 
theidigen anheim geftellt fein und bleiben, der Magiftrat aber 
ihnen deshalb feinen Widerfpruh machen, fondern zur Be- 
förderung und Ausführung diefer Sachen eine gewiſſe 
Summe au3 der Stadt-Kaſſe hergeben, fowie foldhe durch 
Vermittlung der Zülih-Eleve’fhen Herren Commiſſarien 
wird verglichen werden.“ 

5. Ueber alle Beſchwerden der einen Partei gegen bie andere, 
mögen diefelben die Religion, die Zuftiz ober das Polizei-Wefen be» 
treffen, joll die Entfheidung dem Herzog von Jülich als or— 
dentlidem Schirmherrn der Stadt anheim geftellt und vom 


1) Hätte ber Eatholifche Rath den Schiedsrichter-Spruh angenommewz 
und dadurd den Vorbehalt, daß bie ohne Willen der Zünfte gefchloffene we 
Berträge ungültig feien, ratificirt, dann mwäre ber mit ber Vurgundiſche we 
Megierung geſchloſſene Vertrag für nichtig erklärt geweſen. 


87 


diefem zuerft die „Gütlichkeit“ (d. h. Vermittelung eined Vergleiches) 
„jonft aber andere trefflidhe Mittel erwartet werben.“ 

6. Um für die Sicherheit der Stadt, Bewachung der Thore u. |. w. 
zu forgen, follen unter Goncurrenz und nad Gutachten der 
Jälich'ſchen Commiſſarien Hauptleute ohne Rüdficht auf Unter: 
tchied der Sonfeifion gewählt werden. 

63 jollte alfo nach der ſchiedsrichterlichen Entfcheidung der Fran⸗ 
zojen dem Herzoge von Jülich eine Macht eingeräumt werden, wie er 
fie niemal® in Aachen gehabt Hatte, und e8 wäre, wenn diefer Schieds⸗ 
ſpruch in Ausführung gefommen wäre, die Grundlage zu einer all: 
mäblichen Unterwerfung Aachen? unter Jülich'ſche Herrichaft gelegt 
gewefen. Selbftretend mußte, um dieſen Zweck zu erreichen, der gegen 
das Bündniß mit der Burgundiichen Regierung gerichtete Xorbehalt, 
welcher oben sub 3 angeführt worden um jo mehr als nöthig erjcheine, 
da bei ber im Januar des Jahres 1600 gejchehenen Erneuerung jenes 
Bündniffes das alte Recht der Ober-VBogtei des Herzogs von Brabant 
ausdrüdlich war rejervirt worden (vgl. Nopp. III Nro 15) Die Ka— 
tholiken follten, wie fi) auß dem oben unter Nro 5 Angeführten er- 
gibt, fogar in den die Religion betreffenden Streitigkeiten der Juris⸗ 
dietion einer proteftantiichen Regierung unterworfen fein. 

Als die Entſcheidung der Franzoſen befannt geworben, war große 
Aufregung darüber unter den Katholiken, und fie machten dem Bürger: 
meifter von Berchem die bitterjten Vorwürfe darüber, daß er die Fran» 
zofen als Echiedörichter angenommen hatte. Dem Marquis de Vieu- 
ville machte man den Vorwurf der Barteilichkeit, worauf er erwiederte, 
die Katholiken hätten feine auswärtige Hülfe zu hoffen, und müßten 
es daher ala einen Vortheil anfehen, daß fie mit denjenigen einen Ver: 
gleich geichlofien, die fich auf brandenburgifchen und pfälzifchen Bei— 
Rand ftühen und alles Günftige durch Waffengewalt hätten erzwingen 
lönnen. Die Proteftanten ihrerjeit3 juchten die Katholiken durch Dro— 
bungen dahin zu bringen, daß fie die Entjcheidung der Franzoſen an: 
nähmen.') Der katholifche Rath aber verfammielte ſich im Klofter der 
Tominicaner und erflärte dort, daß er wider die Zaiferliche Entſchei⸗ 
dung von 1593 nicht angehen wolle und könne. 

Im November ließen die Churkölniſchen und Brabantiſchen Com— 
mifarien eine faiferliche Verfügung, wodurch die Aachener unter An— 
vrohung der Reichsacht aufgefordert wurden, den früheren Zuftand in 

ihrer Etadt wieder herzuftellen, durch einen Notar öffentlich anfchlagen. 
Über diefer Notar wurde von den Proteflanten gezwungen, den An⸗ 
lag wieder abzureißen, und dabei mißhanbdelt. 


— —— — 


) Nach Meyer ©. 563 wurde von den Proteſtanten auf dem Markte 
über den franz ſiſchen Schiedsrichter: Spruc; Taut geiubelt, und den Katholiken 


mit Grmorbung, für den Fall, daß fie fi) der Enticeibung nicht unterwerfen 
Wüten, gebro 





88 


Der Marquis de Vieuville beichloß jeht, bevor er von Aachen 
abreife, die Jeſuiten zu reftituiren. Wie der Brandenburgifche Bevoll⸗ 
mächtigte Langenberg in dem unten mitgetheilten Ercerpte aus einem 
feiner Berichte angibt, follte durch diefe Reftitution gezeigt werben, 
daß der von den Franzoſen erlaffene Schiedsrichter: Sprudy in den 
Puncten, worin er den Katholiken günftig ſei, von den Proteftanten 
vollzogen werde.) Ich glaube, daß noch eine andere Rüdficht zur 
Reftitution der Jeſuiten Beranlaffung gab. Die franzöfiihen Ge: 
fandten hatten gewiß den Intentionen der bedeutendften franzöfifchen 
Staatömänner jener Zeit entjprochen, indem fie zu Aachen Teinen an- 
deren Zweck verfolgten, als die proteftantifche Partei dafelbft zu ftärken, 
die Macht der Külich’fchen Regierung zu vermehren und im Intereſſe 
der franzöfifchen Politik die Zuneigung der deutfchen Proteftanten für 
Frankreich zu gewinnen. Aber die Königin-Regentin felbft hatte, wie 
oben geſagt, einen anderen Zweck durch die Gefandtichaft erreichen 
gewollt. Ahr gegenüber mußte Bieuville fein Verfahren in folddem 
Lichte erjcheinen laſſen, daß fie glaubte, er habe zu Gunſten ber Ka⸗ 
tholiken in Aachen gewirkt, foweit es unter den obmwaltenden Umftänden 
möglich gewefen. Um der Königin» Regentin diefen Glauben beizu⸗ 
bringen und um ihren Beifall für fein Verfahren in Aachen zu er- 
langen, diente ihm die Wiedereinführung der Jeſuiten in ihr Collegium, 
denn die Königin Tiebte die Jeſuiten und hatte Theilnahme für das 
ihr mitgetheilte Schifal der Zefuiten in Aachen.) Vielleicht glaubte 
auch Vieuville den Unwillen der bei ber Regentin einflußreichen Je⸗ 
jniten, den fein Verfahren in Aachen erregen mußte, dadurch zu be- 
ſchwichtigen, daß er ihren Ordens» Genoffen eine Wohlthat erweiſe.?) 

Anı 5. December 1611 Vormittags erfchien Vieuville in der 
Dechanei, und nachdem er den Sefuiten über die Eorgfalt feiner Kö— 
nigin und über feinen eigenen Eifer für ihre Gefellichaft eine Tange 
Rede gehalten, erklärte er, daß er entfchloffen fei, fie zu reftituiren. 
Der Rector Matthäus Echrid aber erwiederte, er müfle das Anerbieten 
der Franzoſen ablehner, die Jeſuiten wollten nur durch Faiferliches 
Mandat reftituirt werden; was die Franzoſen beabfichtigten, fei ein 
Eingriff in die Rechte des Kaiſers, der es mit Recht übel aufnehmen 


ı) „damitten zu beicheinigen, daß dem Tractat ahn der Burgerichafft 
jeitten nachgelebt.” Mit dem Worte: „Burgerichafft" bezeichnet Qangenberg 
die Proteftanten. 

2) Es heißt in dem angeführten Briefe des Pater Jacquinot: apud 
reginam optime nobis affectam cum erga ordinem nostram 
universum tum erga vos, quibus ex animo condolere non 
semel visa est. 

») Daß Vieuville den Einfluß der Zefuiten fürchtete, ergibt fi aus 
dem unten S, 102 Geſagten. 





89 


würde, wenn in einer feinem Scepter untergebenen Stadt die Jeſuiten 
durch eine andere Autorität al3 die feinige in ihr Eigenthum wieder 
eingejebt würden; der Marquis möge felbjt ermeilen, was feine Kö— 
nigin jagen würde, wenn in Frankreich der deutiche Kaifer durch feinen 
Botſchafter dagjenige vornehmen ließe, was jekt franzöfifche Geſandte 
in einer deutſchen Stadt unternehnen wollten; endlich hätten fie, 
die Jefuiten, auch nicht die Befugniß, ohne Einwilligung ihrer Chern 
ein ſolches Anerbieten, wie da3 des Marquis, zu acceptiren, man 
möge ihnen alfo erlauben, bei denjelben in einer jo wichtigen Sache 
anzufragen, wolle man dag nicht thun, fo würden fie es für eine 
wirfliche Wohlthat anfehen, wenn man fie zum Thore hinaug wandern 
ließe. Ser Marquis erklärte aber, wenn die Jeſuiten fi) nicht gütlich 
in's Golleg zurüdbringen laſſen wollten, jo werde c3 mit Zwang ge= 
ſchehen. Hierauf Tieß berfelbe einen Wagen herbeikommen, und da 
ber Rector Schrick nicht gutwillig einfteigen wollte, fo zog er ihn mit 
Gewalt zum Wagen und dort jtießen die Bedienten de3 Marquis den 
Rector in ben Rüden, doß er zum Wagen Einein ftürzte. Als die 
umftehenden fatholifchen Bürger dies ſahen, wurden fie fo aufgebradit, 
daß es unfehlbar zu Thätlichleiten gegen die Franzofen gefommen 
wäre, wenn nicht Schrick aus dem Wagen heraus dem Volfe zugeredet 
hätte, fie möchten einhalten und eine böfe Sadye nicht noch Schlimmer 
machen. Zugleich rief er aber auch, er wolle fie daran erinnern, daß 
die Jeſuiten nicht ihrem Willen gemäß zurüdgeführt würden. Der 
Pater Fladius widerjehte ſich noch heftiger, als Schrick, wurde aber 
auch mit noch größerer Heftigkeit in den Wagen bineingeftoßen. 
Zwei andere Jeſuiten Stiegen jeßt auf Geheiß des Rectors gutwillig 
in den Magen, und e3 wurde fein fernerer MWiderjtand mehr geleiftet. 
Der Wagen, worin die vier Jeſuiten ſaßen, wurde in der Weile durch 
tie Straßen gefahren, daß der Marquis de Vieuville vor demfelben 
Ihritt und hinter demfelben die übrigen Sefuiten mit den Jülich— 
hen Gommiffarien folgten. Als man an der Thür des Sefuiten- 
Collegiums angekommen war, ſprach Vieuville zum umftehenden Volke: 
Ihr Aachener follt wiffen, daß diefe Väter auf Befehl meines Königs 
und feiner Mutter wieder eingeführt find und von jebt an unter fran— 
öſiſchem und herzoglich Jülich'ſchem Echuße ftehen.” Dann ließ der 
Marquis durch feine Bedienten Zifchgeräthe und Speifen herbeihelen 
und veranftaltete für die Jeſuiten ein Mittageffen, woran er Theil 
nahm. Am folgenden Tage jchenkte er den Jeſuiten 22 ſpaniſche Gold- 
gulden, und der genannte Hottemann, obgleich Proteftant, ſchickte ihnen 
12 Nönigsthaler. Almofen anzunehmen, aud) von folchen, die feine 
Teutfhe waren, war ben Jeſuiten erlaubt und verjtich nicht gegen 
dajenige, was ſie dem Kaiſer ſchuldig waren. 
Jetzt glaubten die Franzoſen, noch einmal den katholiſchen 


90 


Rath zur Annahme ihres Schiedsfpruches auffordern zu dürfen, und 
ſchickten demſelben eine Denkſchrift, worin fie die Gerechtigkeit ihrer 
Entſcheidung zu rechtfertigen fuchten. Der Stabtrath wollte zwar jebt 
in einigen Punkten nachgeben, aber feine desfallfige Erflärung genügte 
den Proteftanten nicht. Den lebteren gegenüber erklärte der franzö- 
fifche Marquis, weil die proteftantifche Bürgerfchaft der Königin 
von Frankreich und dem Herzoge von Jülich den ſchuldigen Re— 
jpect erweife und Schuß bei ihnen fuche, fo fei e8 billig, ihnen mit 
Rath und That beizuftehen, und fie nicht zu verlaflen. Wie in dem 
unten nitgetheilten Excerpte aus dem Berichte des damaligen Branden: 
burgifchen Bevollmächtigten angegeben wird, äußerte Vieuville vor feiner 
Abreife, er müſſe ſich nach Frankreich begeben, um dem Einflufie 
der Jeſuiten und des ſpaniſchen Gefandten zuvorkommend, der Königin 
über die Sachlage in Machen zu referiren, er hoffe dadurch zu erreichen, 
daß die Königin den ergangenen Schiedsrichter-Spruch aufrecht zu er- 
halten juche. 

Die Proteftanten ehrten die wieder abreifenden Franzoſen beim 
Ausgange aus der Stadt durch feierlicheg Geleite und Kanonenjchüffe. 
Die Katholiken, welche fi) die Franzofen nicht zu Feinden machen 
wollten, wie dies ſchon die Handelsintereſſen der Stadt verlangten, 
ſchickten Geſandte nad) Frankreich, welche fich erkundigen follten, ob 
die Hönigin mit den erlaffenen Schiedsſpruch zufrieden fei, vor Allem 
aber darum bitten follten, daß die Königin dem Kaiſer die Enticheidung 
über die Machener Angelegenheit überlafe. Da den Katholilen das 
Verlaſſen der Stadt ftreng verboten war, jo mußte von den nad 
Frankreich geſchickten Geſandten der eine ala Yranzisfaner verkleidet, 
der andere auf einem Müllerkarren verftedt die Stadt verlaffen. Als 
dieje beiden Gelandten in Paris ankamen, hatte Vieuville feinen Zweck, 
die Billigung der Königin für fein Verfahren zu erhalten, ſchon erreicht. 
Sn den oben erwähnten Echreiben des Sefuiten Jarquinot an Matthäus 
Schrick wird geſagt: vestri oratores (die Gelandten der Katholiken) hic 
sunt, Protestantes expectantur etc. Saepius locutus sum cam vestris 
doleoque mihi nunc non ita esse integrum eos iuvare, 
postquam praedietus D. Marchio (Marquis Bieuville) res a se 
gestas divulgavit atque ut probarentur curavit. Aber 
jpäter gelang es dennoch den Gefandten der Katholifen, wahrfcheinlid) 
mit Hülfe der Sefuiten, der Königin eine andere Anficht beizu- 
bringen. In einem zweiten Schreiben de8 Pater Jacquinot an 
Matthäus Schrick wird gefagt: Obtinuerunt vestri oratores partem 
magnam corum, quae postulabant. Negotium ad imperatorem re- 
mittitur. Suadetur Protestantibus, ut in ea re haud se difficiles prae- 
beant. Fortasse visis regis reginaeque literis mitiores fient etc. 

. Non est dubitandum de reginae propensa in omnes Catho- 


9 


licos voluntate. In feinem erften Briefe hatte Jacquinot feine 
fernere Hülfe ausdrüdlich verfprochen. 

Für die Jeſuiten hatte die durch die Franzoſen vorgenommene 
Reſtitution zur Folge, daß ſie auch in den Jahren 1612 und 1613 
unter der proteſtantiſchen Herrſchaft ruhig in ihrem Collegium bleiben 
fonnten. Am 1. Januar 1612 eröffneten fie wieder ihre Schulen und 
wurden während der beiden genannten Jahre vom Erzherzog Albrecht 
und der Erzbherzogin Clara Eugenie Iſabella, den Regenten Brabantz, 
ſowie von Andern mit Geldmitteln hinreichend unterftüßt. 

Im Februar 1614 hatte der Kaiſer Mathia dem Erzherzog 
Albrecht und dem Ehurfürften Ferdinand von Köln das Commiſſorium 
ertheilt, in Aachen auf Grund der faiferlichen Entfcheibung vom 27. 
Auguft 1593 und des Taiferlichen Mandates vom October 1611 die 
fatholifche Regierung herzuftellen.‘) Zur Vollziehung diefer kaiſerlichen 
Anordnung wurde Marquis Epinola, der im Auguſt deafelben Jahres 
mit einer Armee von 16000 Mann und 12 Kanonen nad) dem Rheine 
hinzog, von Eraherzoge Albrecht beauftragt. Ihm mußte fich die 
Stadt, als er dor derjelben angelangt war, ergeben, nachdem die dort 
zur Unterftüßung der Proteftanten ftationirt geweſenen brandenbur- 
giihen Truppen abgezogen waren. Selbftredend Hatte jetzt die prote= 
ftantifche Herrſchaft ihr Ende erreicht. 

Am 26. October 1614 war dem Matthäus Echrid als Rector 
der Jeſuiten Johannes Keſſel gefolgt. Aber fchon im Jahre 1615 
war Matthäus Echrid wiederum Rector. Am 29. April des lebt: 

gedadhten Jahres wurde zur Erbauung eines neuen Gymnafialgebäudeg 
der erfte Stein gelegt.) Der Rector Schrick leitete felbft den Bau und 
betrieb die Arbeiten fo eifrig, daß ſchon im November des folgenden 
Jahres der Unterricht tn dem neuen Gebäude beginnen konnte. Jetzt 
begannen die Sefuiten auc die Mittel zu einer neuen Kirche zu 
lommeln. Am 28. Mai 1618°) wurde mit großer Feſtlichkeit der 
erjte Stein dazu gelegt. E3 fand eine große Proceffien ftatt, wobei 
die Behörden ber Stadt und der Clerus des Münfterftiftes, ſowie die 
Schũler des Gymnafium ſich betheiligten. Die letzteren erſchienen dabei 
in neun Abtheilungen getheilt, welche die neun Chöre der Engel dar— 
ellen ſollten, wie aus den Inſignien, welche jeder Abtheilung vorge— 
tra gen wurden, und den Ausſchmückungen, welche die Studioſen einer 
— — — 


ı) Das Mandat des Kaiſers iſt bei Noppius wörtlich mitgetheilt. Es 
wird darin eine nah) dem Tode Rudolphs II. vom Reichs Vicar erlaſſene 
Mordnung aufgehoben. 

») Bei der Legung des eriten Steine® war der Kommandeur der 
Valey Altenbieſen, Herr Werner Huin von Amftenraidt, der ſich durch Frei: 
gebigkeit gegen die Jeſuiten auszeichnete, auch anweſend. 

2) Das Datum iſt bei Nopp Bud) I Cap. 18 angegeben. 


92 


jeden Abtkeilung an ibren Atleidern trugen, zu erlennen war. Auf einem 
Habe beim Gymnaſialgebände bielt Matthäus Schrick Die Feſtpredigt, 
welche die Redentung Der Kirchwrihe, ſewie Die neun Ehöre ker 
Engel zum Segenftande hatte. Nach beendigter Rede begab man ſich 
zu einer Stelle, we unter einen anfgerichteten Kreuze jchn Für Das 
Fundament beſtimmte und gu confecrirende Steine lagen. Gin qroßer 
Etrin, über welden nad Angabe des mir vorliegenden Mann'icriptes 
Die Segnung geſchah, enthielt außer einem aymus dei ven Wachs und 
einigen Münzen ein gläſernes Gefäß, worin fich folgendes Verzeichniß 
der damaligen Mitglieder des Aachener IJeſuiten Eolleginm beiand: 
Pater Mafthlins Schriek,. Reetor: l'. Joannes Fladius. minister et 
fabrieae terrph panoeuraters P. Joanne» Fullerus, spiritualis rt 
praeferus erelesiaes P. Joachimus Reossius, studiorum prasiretn-, 
P. Antenin- Ware, ıheterieae profesor; M. Balthasar Kitznern-, 
humanitatis geefessorg M. ‚Joannes Humplalus, professor Iınımar 
vraeraez N. Godifridus Hack, professor syntaxeos: M. Wilbrerdu» 
Neunhawsen, prafessor inellae wrammaticen; M. Juannes Aver- 
dunek, protessor inftinne enammatices; Nicolaus Luxemlare. empter, 
ianifer: ‚Toannes Heffnzan, dispensater. sarter; Heimann Hacken- 
nüller. saerista: Joannrs Georen, c.uus. Rei der Feſtlichkeit fun: 
girten ala Vertreter des Covitels der damalige Tean und Ber Sanc» 
nicus Goswin Schrick, ala Vertreter der Stadt De regierenden 
Vürgermreiſter Albert Schrick und Johannes Scherrer, ala Nertreter 
des Schreüñenſtuhles Abrabam dv. Streithagen, Scheffenmeiſter und 
Therder v. Wolre. Sodann waren ferner anweſend Die abgeſtan— 
denen Bürgermeiſter Jeachim v. Berchem und Aecgidius Vleven⸗ 
leuit und die Baumeiſter Jacob Moll und Arnold Savelsberg. 
Natthaus Schrick leitete ſelbſt den Ban der Kirche mehrere Jabre 
hirdurch. wurde aber ver der Vollendung ven feinen Vorgeſeßten 
anderwärts bin beruien. Im Auguſt 12 fand Die feierliche Gin⸗ 
weburg der Nude Birch den arvitelticen Nuntius Warafa Ratt. 
Mattlhaus Schrick, Damals Recter Bes Seminars zu Mainz, bielt Die 
Feĩitpredigt.“n 

Srater wer Matthaus Schrick auch in anderen Orten Teutich⸗ 
da tan At Jele Tee lebten fünfzehn Jahre feince 
ybes mine. den Redagra gerrinigt. anf dem Nette yubringen. 
ler. amen preeftiite rerpeti iz Vi» ann et acre indicium. 
vor dr Braten in unieren Famtlien Papieren verbandenen 


es Kern Bitlm 7er ieinem Rotizhuche 2.061 des eriten 
Kelızecalireoern Deep De Sehr Tl cm 27T Mai 1607 Die Nirde 
neh nmenmran und einh Beninle hatte Matthäne Schrick Zingmelle 


seickn uud Tree gchasten. 





93 


bon einem Jeſuiten berrührenden Notiz über Matthäus Echrid. Er 
jeßt Hinzu: Erat per omnem vitam in aggrediendo providus et 
fortis in exequendo .. . De eius in morbo patientia ita loquitur 
Nadasi in annalibus Marianis societatis Jesu impressis ad annum 
1646: Pater Mattlbäus Schrick Aquisgıanensis cum in longa mul- 
toram annorum podagra illi dolor per noctem integram somnum 
eriperet, „ave maris stella“ cantabat dicebatque se pauperum adoles- 
centum more ad beatissimae reginae coeli ianuam cantillare.') 

Hartheim berichtet in der bibliotheca Coloniensis über Mat: 
thäus Echrid, wie folgt: 

MATTHUS SCHRICK praenobili apud Aquas-Grani familia 
nascitur 12. Maji 1567. Humanioribus musis in Gymnasio Tricoro- 
nato Coloniae puer datus, absolut& anno 1582 Rhetorica, Romanum 
Collegium adiit, in quo admitti ad Societatem JESU cünı vehe- 
menter expeteret, facultatem quidem anno 1587 impetravit, sed 
non nisi post biennium Treviris pridie B. Ignatii in domum primae 
probationis deductus fuit, & quatuor Professorum votis Fuldae anno 
1607 22. Julii se obstrinxit. Triennio penò Regens fuit Gymnasii 
Tricoronati Coloniae, unde ad tenellum nativo in solo Aquisgranense 
scılicet Collegium regendum dicam an formandum translatus Rector 
divinis officiis templum & fundamentis usque ad pensiles choros, 
bonis artibus omnibus Gymnasium aedificavit non Architectus dun- 
tarat, sed Concionator matutinus ad cives, a meridie Janıtor domüs 
sociis ad catechizandos parvulos dimissis, & vespertinus sodalium 
ad omnigenae charitatis opera Exhortator, instar animae Platonicae 
non solis imperiis, sed ordinatissimd partium omnium, domi, in 
Ecelesin, in scholis directione & motione prudentiam & collatum 

sibi caelitüs influxum communicans. Indoles viri gravior, & in 
omni externa internäve corporis mutatione sibi constans, instituti 
nostri & coepti rectè propositi tenax, & in exequendo consilio mire 
derter & efficax. Beati Aloysii, quocum condiscipulo Ro- 
Mae vixerat, exemplo & se & socios crebrp inflammabat. 
Paderbornensis & Herbipolensis Collegiorum regimine defunctus 
Moguntiä rediit ad Grani-Aquas 1631, ubi quindecim superstites 
Yitse annos in sede sun plenus dierum & dolorum & chiragra & 
Podagra quadraginta annos toleratis transegit. Solatium insom- 
nium noctium & dierum erant sacri hymni familiarcs, quos canoràâ 
voee fundebat magno gustu pietatis ac religionis sensu. Cicadanı 
doctis dixisses, quod de Anachoretis priorum saeculorum jactabatur. 
editationeın n.atutinam de genibus eâ licet actate & valetudine 


—_ 
— 


— — — 


) Es war damals Sitte, daß arme Studioſen fi) durch Geſang vor 
ken Thüren der Häujer Etwas zu erwerben fuchten. 


94 


vir absolvebat. Ad templum cüm perreptare amplius non liceret, 
deportabatur, ut quotidie mannd Eucharistico cibaretur. Tandem 
inter prolixa patientiae exercitia jam caelesti patriae maturus & 
terra octogenarius abiit anno 1646. 18. Maji apud Grani-Aquas. 
Collegium S. J. Aquisgranense possidet 

Polemica quaedam manuscripta; 

Meditationes cum precibus pro augenda pietate erga reliquias 
propositas & Basilica Aquensi B. II. V. tacito nomine. Coloniae 
1643. typis prodierunt Henrici Krafft in 8&vo p. 4; 

Practica instructio, sive Lydius lapis probae reipublicae 
gubernationi explorandae adoptatus @ Theologo Presbytero. Coloniae 
apud Petrum Grevenbroich 1639. in 12mo pp. 135. 1632. 

M. S. in Collegio Aquensi S. J.: De reducendis ad orile 
Christi errantibus acatholicis libri III. 


Excerpt aus einem im Geheimen Stants-Ardive zu Berlin befindlichen 
Berichte des Nicolaus Langenberg, der im Jahre 1611 als Brandenburgiidger 
Commiſſar zu Aachen fungirte. 


Burgermeister vnd Rhatt haben wir auch zusamen gefordert, 
vnsere Credentzbrieff vberreichet vnd vorberurte Ew. F. G. Inten- 
tion, vnd zu welchem endt vnsere Schickunge gerichtet, zimblich 
vorgetragen, vnd der Rhatt fur alsolche FurstVatterliche sorgfeltig- 
kheit Danck gesagt, sich guetwillig mit vns in tractat eingelassen 
vnd zu mehrmaln fleissig gebetten die bandt daruon nit abzuziehen 
biss der friedt vnd guete Vertrawligkheitt zwischen beiden wieder 
eingepflanzet vnd auffgerichtet wehre, 

Vnd haben mit vielfeltiger muehe vnd arbeith die sachen 
so weith behandlet, das jn gantz pillig vnd lheidtliche wege der 
Rhatt mit der burgerschafft sich zu frieden geben wollen. 

Darentzwischen aber des Churfursten von Collen, vnd des 
Ertzhertzogen Alberti Gesandten ankommen, welche jn macht vor- 
gedachter alter Kayserlicben Commission vnd darin verleibter beiden 
Chur vnd Fursten zugemessener conseruation, den Rhatt von vor- 
gehabter handlung hefftig abgemahnet die ReligionsVerwandten 
aber scharpff bedrawet. 

Die burgerschafft Ihre Zuflucht zu vnss genhomen vnd rhats 
begeret, wie sich gegen diese beide frembde Pottschafften hetten 
zuuerhalten. Ob wir nhun woll hiezu nit sonderlich instruiret: 
So haben doch zu weiniger nitt die burgerschafft vnd Ihre Aduo- 
caten anleitung geben, wie vnd wass die Burgundischen vnd Col- 
nische zu beantwortten, vnd Sonderlich: [D'as nemblich die ange 
maste Kayserliche Commission langst erloschen, das diess weith 





95 


andere sachen wehren, als die jn Kayserlicher Vrtheill entscheiden, 
das auch die angezogene Conseruation den vermeinten verstandt 
nit haben khönne, daraussen ein ewige Gerechtigkheit vber die 
Statt vnd Reich von Aachen sich zuzuschreiben das solches dem 
Furstlichen Hauss Gulich kheines weges nachzugeben, vnd die 
Kay: Mayt. nimmer bedacht gewesen, auff solche weiss die Com- 
mission zuuerstehen, vnd das auch die Meinem gnedigsten Chur 
vnd Fursten zu praejuditz nit verstanden werden khönne, haben 
Sie auch diess sonderlich allegiret, das E. F.G. von beiden theilen, 
als Schutz vnd Schirmherrn vnderthenig angeruffen, vnd bereits 
durch vnsere vnderhandlungen so weith verglichen, vnd der Kay: 
Mayt. respect, authoritet vnd interesse allenthalben vorbehalten 
worden vnd sonsten gestalten sachen nach, Ihnen den burgeren 
fur vnd nach andere information geben, damitten den vorgemelten 
Gesandten bester gestalt zu beiegnen. 
Der Rhatt wiewoll bis daher mit vnss in tractatu verplieben; 
So sein Sie doch Nacht vnd Tag bey den Colnisch: vnd Burgun- 
dischen auss- vnd eingelauffen vnd bey denselben Ihre Rhat: und 
Anschlege gemachet vnd abgeholett. 
Vnd sein jnsonderheitt die Burgundische Gesandten jn Ihren 
Cominationibus straffer geworden, vnd jegen der Religions Ver- 
wandter Deputirten herauss gefahren vnd gesagt, Sie hetten leib 
vnd guett verwurcket vnd wehre dem Ertzhertzogen die Execution 
befholen, der wurdte Sie woll finden. Darunter auch diss mit 
vnter gelauffen, das nit allein, vermög der Kayserlicher Vrtheill: 
sondern auch jn Krafft newlich mit Ihrem Hertzogen von Brabandt 
aufgerichteten Concordaten, die Religions Verwandten jn der Stati. 
Aachen nit zu gedulden, hochgedachter Ihr Herr wehre auch der 
Statt Ober Vogtt, vnd wollte sehen, wie die Rebellen des Rhatts, 
anderen zum Exempel sollen ahn leib vnd guett gestraffet werden. 
Die Deputirten, wie Sie von den newlich auffgerichteten 
Concordaten vnd der OberVogtei gehöret, haben daraus erfahren, 
das Ihre argwonige Vorsorg nit fulsch, sondern der Rhatt mit 
Bralandt etwas heimblich vnd gefehrlichs tractiret hette, vnd den 
Gesandten zur antwortt seben, Sie wisten von kheinen newen 
Coneordaten, khenneten auch kheinen OberVogt, als einen Hertzogen 
zu Gulich, der wehre Ihr Schutz: vnd Schirmherr, vnd hette die 
Vogtey vnd Maiorey dieser Statt vnd Reichs von Aachen von et- 
lichen hondert Jahren her, biss auff heutigen tag stetz eingehabt 
nd durch die Ihrige bedienen vnd verwalten lassen, von Ihren Vor- 
elteren noch sonsten jmmer gehöret, das hochgedachte Hertzogen 
zu Gulich ainigen OberVogten erkhennet, die Vogtei vnd Maiorey 
wehren immediate dem Kayser vndt dem Reich vnderworffen, vnd 


9 


giengen auch die Appellationes von dem Vogteigeding vnd Maic 
Gerichtt directo ahn das Kayserlich Cammergericht, vnd kehn 
Ihnen derwegen solche Rhedt ghar seltzam fur, Musten aber 
ungezogenen Newen Concorduaten etwas besser nachfragen. 

Hierauff berichten Vns die Deputirte, das die Brabandis 
Gesandten gegen E. F. G. vnbescheiden aussgefahren, vnder ande 
diss gesagt haben sollen, wass Gulich? Gulich hatt zu Aschen 
zu schaffen, die OberVogtei kehme dem Eıtzhertzogen zu, vnd 
woltte die auch verthedigen vnd die rebellische Ketzer woll zwin; 
vnd dergleichen rowe Wörtter ınehr. 

Die Deputirte haben vnss diese Rhedt vnd geschicht, refer 
vnd auff Vnser anweisunge den syndicum vnd Secretarium Sen: 
dahin gehalten, das die angezogene Concordata auffllagen vnd | 
furbringen mussen, dieselbe alhie beygelagt werden kbunnen. 

Ob nhun woll der Rhatt diess nhur eine renouation 
Alter Concordaten, welche zwischen dem Hertzog von Brabaa 
vnd der Statt: Aachen gewesen, tauffen vnd halten wollen: 
finden sich doch vngeleiche Newe pacta vnd sonderlich diese 
rinnen, das nemblich kheine religionsverwandten zum Rhat 
lassen, auch khein Exercitium verstatten, gleichtals des Ertzhert zu 
feinde, fur der Statt Aachen feinde halten, dieselbe auch nit | 
bergen oder hausen sollen, vnd wirtt auch der OberVogtey pı 
iudicirlicher weiss gewagen, daruon doch in den Althen Con: 
datis kbein meldung geschicht. 

Welches drey bochbeschwerliche Puncten sein vnd die bur; 
schafft derwegen den Rhatt beschuldiget, das wieder Ault 
pflichtt gehandlet vnd jme kbeines weges gebuhret, ohne vorwir 
vnd Consent der Zunfften solche Newe concordata einzugehen 
mit. dem Hertzogen zu Gulich, vnd sonderlich mit den Staten 
Hollandt die Statt vnd Burgerschafft jn offene teindtschaft 
gefahr zu setzen, vnd haben darauss den Argwuhn gefasset, « 
gleichen stuckhen wurdten sich wohl mehr befinden, dan Sie hei 
diese letzte Zeitt ber, jmmer mit «em Churfurst von Culla 
dem Hertzoz von Brabandt tractiret, vnd sähen vor Augen, 
der Armer Burgerschaffi das Hispanische Jogk vber den b 
zichen wollen. 

Derwegen achteten Sie nitt wurdig das wieder zu R 
xeben vnd vber die burgeischafft herschen solten, vnd kurtz v 
gewilt vn resoluirt gewesen einen anderen Rhatt zu erwebler 

Wir haben diese New eingefallene sachen der Wichtigk! 
befunden, das nötig erachtet, vnns nacher Cleue zu begeben ' 
auff einbrachte relation, ferneren beuelchs zu erholen, wie v 
mögten haben zuuerhalten. 


97 


Die Deputierte auch drey Ihres mittels neben nns hinge- 
schickt, vnd ist nach reifflicher berhatschlagunge Vns andermhal 
ein Instruction geben worden, dahin gerichtet, das woll etwa die 
Concordata gegen den Rhatt mögten reden, jedoch darauff so fast 
nit bestehen: sonderen dissmhal ahn sein orth hinzustellen vnd 
za weiniger nith den vo:habenden Tractat zu vollenziehen. Es 
ist auch nith rhatsamb befunden, mit den Colnisch: oder Burgun- 
dischen jn ainiger disputation vns einzulassen: sonderen vortahn, 
die Burgerschafft, wie sonst lang geschehen nach notturfft zu in- 
struiren, wie den widerwertigen Anschlegen zu beiegnen, vnd da- 
runter der Gülichischen Hoch: Ober vnd Gerechtigheit besser jn 
Acht genlomen vnd saluieret werden khünne, als wan wir vns 
gleich Partbey mit Jemandi in disputation solten vertieffen vnd 
einlassen. 

Wie wir nhun wieder zu Aachen angelangt, Ist Zeitung 
khommen, das eine Khonigliche Pottschafft: auss Franckreich auff 
dem Wege, darauff der Rhatt vnd die Geistlichen sich hoch er- 
frewet vnd gemainet die wurte Jhnen gentzlich beifallen vnd zu 
Ihrem willen verhelffen. 

Wir haben mit den Deputirten vns hieruon besprochen vnd 
gerhaten, das mhan diese Khonigliche Pottschafft ehrlich vnd staet- 
lich solte empfangen, darzu wir dan wegen Gulichischen gleidts- 
ordnung gestellet selbst mit etwa 36 Pferden entgegen geritten 
vnd sonst alles fein abgangen, wie daruon vusere relation weither 
einhaltet. 

Diese Gesandten haben vom Khonig vnd Khonigin Schreibens 
aın EE F G. vnss eingeliebert, deren Copias hiebey zu lagen 

Num. 4. et Num. 5° 

Vnd baben Wir Vns ghar fueglich bey diesen Herın Ge- 
sandien accommodiret, vnd ob woll anfangs ghar starck den Reli- 
gonsVerwundten zu wieder wahren: So sein doch von Vns so 
weith berichtet vnd gewunnen, das jn alle wege mit Vnser In- 
&ruetion sich vereiniget, mit vns allein tractiret, vnd sonst mit 
den Colnisch: vnd Burgundischen ghar nit schaffen haben wollen. 

Wir haben alhie nit vergessen des Ertzhertzogen vnd Conse- 
quenter der Hispanischen intent, vnd wie solches mit. dieser des 
Beyligen Reichs Khoniglichen Stuelss vnd Statt Aachen anzulagen, 
tnderfangen, röndtlich vnd ghar begreifflich zu remonstriren, da- 
Witten zu vnserem Vortheill dan viell bewogen worden. 

Der Rhatt vnd die Geistligheit hatten, jedoch zu diesen 

y Bniglichen Gesandten, so ein starckes Vertrawen gestellet, das 
sich zu Ihnen kehreten vndt vnss khein weither schrifft: oder 
Bandiliche ha dlunge theden vorbringen. 











7 


98 


Welchs wir gleichwoll nit guet geheischen sonderen dem 
Rhatt starck verwiessen auch die Franzosische Herrn Gesandten 
fueglich so weilh vntergangen, das beide partheien alles vorthan 
mit vns tractieren mussen, wir aber haben folgents alles mit Ihnen 
Communiciret. Deweiln E. F. G. vnss nlıun vorhin befholen die 
Vermittelung dieser sachen nicht anzunhemen, es wehre dan das 
die Burgerschafft vns zuuorderst (hede geloben vnseren Rhat vnd 
guetachten sich zu underwerffen vnd was Wir zum frieden schick- 
lich, bedenceken vnd vorschlagen wurden, Solches vnweigerlich 
einzufolgen. 

So haben Wir der Burgerschafft dasselb vorhalten lassen, 
die sich dan erkleret vnd submittirt, das ein solches begerter- 
massen zu thun willig daruber per Notarium ein Documentum 
auffgerichtet. 

Imgleichen der Rhatt den Franzosischen Herren Gesandten 
vnd vnss ahn stat E. F. G. diese streittige sachen zuentscheiden 
heimbgeben, wie solches vns durch den Syndicum, Secretarium 
vnd Thuerwertter mundtlich wohlgedachten Gesandten aber jn 
schrifften, angetzeigett. Inmittelst die Colnisch: vnd Burgundische 
gantz vorbey gangen vnd nit mit geringem Verdruss dem Handell 
zusehen muessen. 

Der zu Brussell residierende Französische Gesandter schreibt 
ahn den Herrn Marquis de Vieuuille, wie der Ertzherzog Ihme 
furkommen lassen vnd geclaget, wie Nemblich Ihre Gesandten 
durch eine jalousie E. F. G. zu Aachen jn vngleichen Verdacht 
gezogen, vnd so ghar zuruck gesetzet worden, Ihre Durchl. su- 
cheten anderst nicht, als den frieden vnd hetten gerne gehort, 
das die Kön. W. In Franckreich sich dieser sachen angenommen, 
Ihre Pottschafft bingeschickt, begerete alın dieselbe zu schreiben, 
wofern Sie vermeinten, das Ihrer Dhltt. Gesandten etwas guetes 
zum frieden mögeten verrichten helffen, Alss dan Sie mit darmı 
zu ziehen, Sonsten aber nıögten die Königliche Gesandten es allein 
verrichten deroselben discretion solches ghar heimbstellen theden. 
Die Burgundisch: vnd Colnische sein aber nach als fur nicht mit 
zur handelung khommen, vnd aber die Franzosische Herrn Ge- 
sandten mit vnss auff beiderseitz vorgangene submission endtlich 
den 12 Oectobris einen Tractatum geschlossen vnd begriffen vnd 
den partibus intimiert, wie dauon Copia hiebey zu lagen. Num. 6. 

Vnd ist doch hiebey zu wissen, das diese Articul, wie die- 
selbe jm tractat wörtlich gesetzet, dem Rhatt ante conclusionem 
gezeiget vnd darinnen gewilliget worden. Die Königliche Gesandten 
diesen Tractatum nacher Franckreich geschicket, vnd die Königin . 
mit Rbat des zu Pareyss anwesenden Legati pontificjj denselben | 


| 
i 


99 


sich gefallen lassen; wie solches den Gesandten zugeschrieben. 
Wie nhun die Burgundische vnd Colnische gesehen, das Mhan so 
gbar Sie vorbeigangen, haben Ihre herschafften practiziret, das ein 
Kayserlich Aschts Mandatum zu wege pracht, welches execution 
dem Ertzhertzogen Alberto vnd Churfursten von Colln vnd von 
Ihren Chur: vnd Fr. Dhltt. wiederumb deren zu Aach anwesenden 
Cummissarien subdelegando anbeuholen. 

Weiche solches den Khöniglichen Gesandten vnd auch Vns 
vermeldet, dohe mehr sich Kayserliche subdelegatos genennet vnd 
ft einstendig begeret, die Burgerschafft zu parition des Kayser- 
lieben Mandati anzuweisen, Sonsten wurden Sie mit der Execution 
vortfahren mussen. 

Wir haben zusambt Ihnen hierauff geantworttet, die sachen 
w-hren auss beuelch der Kon: W: jn Franckreich vnd meiner gnedig- 
ten Chur vnd Fursten verglichen vnd ein Tractat daruber auff- 
serichtet, der dieser Statt vnd Burgerschafft gelegenheit nach, 
allerseitz pillig, vnd hetten Sie selbsten gesehen, wie grosse muhe 
vnd arbeith es gekostet, ehe dan wir es so weith mit der so ghar 
erstwerter Burgerschafft bringen khonnen. 

Dieweiln aber tempore emanati Mandati die Kay. Mayt. 
vn alsleben Tractatu nit berichtet gewesen vnd kheinen priuat 
tartkeyen auch Ihre sachen, whan schon dieselbe mit Vrtheill vnd 
echt erörtert, gruetlich zuuertragen nicht verbotten vnd Causas 
tan-actione -opitas nec Imperiali rescripto resuscitari oporteat. 

Vieimehr aber dissfals propter pacem publicam conser- 
wandını einem Khönig von Franckreich, einen Churfursten von 
Brandenburgk vnd einem Pfalzgrauen bey Rhein solches zu thun 
mi zwischen dem Rhatt vnd Burgerschafftt von Aachen einen 
Freden zu machen, freigestanden, Solches jn kheinem Kayserlichen 
Gesetz oder Mandato behindert oder verbotten sein khonne, vnd auch 
der Kay: Mayt. vnd eines jeden Recht ausstrucklich vorbehalten. 

Sr tbeden Wir von Ihnen begeren mit bedraweter Execution 
-inzubalten. bis die Kön. W. jn Franckreich vnd meine gnedisrste 
ſhur vnd Fursten die Kay: Mayt. dieses getroffenen Tractats be- 
richtet, wie Sie ein solches vnuerlengt tbun wurden, vnd truege 
mban ‚bar kheinen zweiuell Ihre Kay: Mayt. diese handlunre »ich 
wurten lassen gefallen, oder doch zu etwa milterer Verordnunge 
sich I.wegen lassen. 

Wir khonten Vns ‘auch khbein anders einbilden, alss der 
Churfarst zu Colln vnd der Ertzhertzog Albertus dem Khönig 
ja Franckreich vnd huchsternanten Vnseren gnedigesten Chur: 
ad Fursten, Suuill ehren vnd respect gern bezeigen solten, das 
za alsolcher berichtunge der Kay. Mayt. frist vnd weill haben 


19: wocn 


zu — — . 


100 


mogen, wie Ihnnen zu solcher maynunge mehr rationes freundt- 
lich angedeutet. 

Die Colnisch: vnd Burgundische haben woll etwas difficultet 
vber diess vnser anmuhten vorwenden wollen, jedoch rationibus 
conuicti, letzt dahin verstanden, das mit eignem Currier dies 
ahn Ihre gnedigste Herrschafften wolten gelangen vnd bescheidts 
erwartten, vnd so lang die Execution suspendiren. 

Damit wir gehoffet, es solte darausser khein vngelegenheit 
erfolget, vnd der Verheischung nach, die Executlio Mandati einge- 
halten sein vnd vnnser so ghar befuegtes Legeren nimmer abge- 
schlagen werden khönnen. 

So khombt doch gleich auff einen Mittag, wie Ich bey den 
Franzosischen Herrn Gesandten in coınmunicatione gesessen, ein 
gross geschrey, das Nemblich die Kayserliche Mandata hin vndt 
wieder durch die Statt ad portas et Valuas affigiert. 

Dadurch ein erschrocklich larmen vnder der Burgerschafft 
entstanden, den Affigenten zu thodt. vorwundt, vnd einen anderen, 
der sich auch zu diesem Werck brauchen lassen, gezwungen, dass 
die Mandata wieder abreissen mussen. 

Wir sein jn eill hinaus auff die Strassen gangen, die Burger- 
schafft gesteuret vnd zu ruhe ermbanet, Sonsten es sich anderst 
nicht ansehen lassen, als das ein gross blutbadt daraus entstehen 
sollen. Haben Vns gleichwoll grossen respect getragen vnd gehoer 
geben, Sonsten gewisslich die subdelegatos, die Jesuiter vnd den 
Rhatt ghar thodt geschlagen hetten. 

Wir haben folgents diese processus gemelten subdelegatis 
etwas starck verwiessen, vnd sonderlich das es der genhommener 
Abrhedt zu wieder gehandlett. 

Wir haben aber vernommen, das von Brussell Ihnen Zeitungen 
zukommen, gleich die Khonigin von Franckreich Ihre Abgesandten 
abfordern vnd zu Execution des Kayserlichen Mandati mit’) gehel- 
ligen wolte, wie vns auch folgents selbst durch Sie angezeiget vnd 
diese eilfertige execution daher Ihren Siegell vnd fahrt genhommen. 

Der Rhatt auch damitt gesteiffet worden, das gegen viel- 
faltige Verheischungen wieder zu ruck gefallen, vnd hin vnd 
wieder vnder die Burger spargiret, als wan die Regierende Her- 
tzogen zu Gulich mit diesem Tractat die Burgerschafft ghar zu 
aigen macheten, vnd der Statt Ihre frey: vnd gerechtigkheit be- 
nhomen wurde, jn mainunge hiedurch eine Trennung vnd Wieder- | 
willen gegen Vns anzurichten. Wir haben aber des Rhats Thuer- 


) Es heißt in der mir vorliegenden Abjchrift: mit, ſoll aber wel: 
nit heißen. 





101 


wertern bieruber betretten vnd jn haflt bringen lassen, welches 
andern ein weinig gezuchtiget vnd schew gemachet. 

Diese Jesuiter sein auch restituieret, damitten zu bescheinen, 
das dem Tractat abn der Burgerschafft seitten nachgelebt. 

Diese Jesuiter haben sich sehr geweigert vnd 
auch diese Woltthat vonden Khoniglichen Gesandten 
vnd vns nit empfangen: sondern vigore Caesarei 
Mandati von den subdelegatis restituiret sein 
wollen. Welches die Franzosischen ghar vbell auffgenhommen, 
vnd widder Ihren willen mit einem Guitschen jn Ihr Collegium 
Sie eingefuhret. 

Wie nhun lengst auff des Rhatsendtliche resolution getrungen, 
Sein zu letzt damitten ankommen vnd jn schrifften sich erklerett, 
Wie solches hiebey zu fuegen Num. 7. Daraus zu ersehen, wie 
gefehrlich diese leuthe die sachen vorgenhommen vnd alles nhur 
dem Ertzherzog zu schreiben vnd des hochloblichen Hauses Gulich 
kbeine mention machen noch dessen jm Tractat zugedencken ver- 
statten wollen. 

Wir baben vns doch der offensae, welche wir von wegen 
Ew. F. G. daraus pillig empfinden, ghar nit mercken lassen: son- 
deren jegen die Deputierte gesagt, die haubtstuck wehren jn dieser 
einkommener des Rhats resolution guten theils begriffen, vnd muste 
mhan deın lieben frieden viell nachgeben, darzu Wir Sie ganz 
trewlich angemahnet. 

Die sembtliche Deputierte darauff jn aller eill zusamen ge- 
tretten vnd folgents bey vns erschienen vnd vber des Rhats vntrew, 
falsch: vnd bossheit zum hefftigsten sich beclaget vnd diess sonder- 
lich angereget, weiln jn vnser gegenwurtt zu grossem despect der 
Kön: W. jn Franckreich vnd vnserer gnedigster Chur vnd Fursten 
also gröblich handlen durffen: So welre darauss gnugsam u ver- 
nehmen, wess sich die arme Burger zu Ihnen hetten zugetrösten. 
Baten derwegen lauther vmb Gottes willen, Sie doch jn dieser be- 
schwernuss nicht zu verlassen, die Burgerschafft wehre gentzlich 
entschlossen bey dem auffgerichteten 'Tractat zuuerpleiben, jm fhall 
der Rbatt zum frieden geneigtt vnd rhedtlich vnd getrewlich ge- 
dechte mit vns vnd Ihnen zu handlen, So musten sich Ihr fur 
Gott vnd der Weltt schemen das fur vnserem Angesicht daruon 
wolte abfallen. Nochmhaln pittendt das bey dem Tractat mainte- 
niert werden mugen. 

Die Franzosische Herrn Gesandten haben vber diesen des 
Rbats Ruckfball sich nit genugsamb khonnen verwundern, der 
burgerschafft Clagen gebilliget vnd endtlich entschlossen, weiln 
dieser betruebter populus der Kön. W. jn Franckreich vnd Meinen 


102 


gnedigsten Chur vnd Fursten schuldigen respect erweist, vnd aich 
zu einem pilligmessigen frieden anweisen lassen vnd Ihren trost 
vnd beschutzunge fur gewaldt bey denselben theden suchen, So 
wehre jn all wege billig Ihnen mit Rhat vnd thatt bey zu wohnen 
vnd Sie nicht zuuerlassen 

Sie befunden aber hochnöttig, das Sie anstundt sich nacher 
Franckreich auffmacheten, dan Er wiste, das die Jesuiter der Kho- 
nigin wurden in den Ohren liggen, vnd andere auch die Hispanische 
Rencke nit ersparen, jn dieser sachen etwas boses anzurichten, 
wan Er der Herr Marquis aber zur Khonigin kehme vnd den Ver- 
lauff recht thete referiren, Sollen Wir gewiss sein, das es bey dem 
Tractat verpleiben vnd Ihre Kön. W. denselben handthaben vnd vom 
Ertzhertzog diese brauade nicht machen lassen wurden. Hatt aber vns 
erinnert, gebetten vnd anheimb gestellet, mit den Deputierten Ver- 
ordnunge zu machen, das doch interim dieser gueter populus mit 
gewaldt nicht vberfallen: sonderen gesichert sein möge. 

Wir haben hierauff diesen bescheidt geben, das vnsere letzte 
Instruction vermögtte, jn Jiesem fhall, das der Rhatt nitt zum 
frieden verstehen wolte, die newe whall fur die handt zunhemen, 
vnd also das Statt Regiment (ohne welches die Versicherung 
schwehrlich anzustellen) völlig wieder jn vorigen schwangh zu bringen. 
Solches dem Herrn nicht gefallen: sonderen begeret mit der Newer 
whall, biss der Kon. W. relution geschehen, einzuhalten, Haben 
auch gerhaten vnd begeret, das E. F. G. vnd auch die burgerschafft 
etliche mit nacher Franckreich schicken solten, wurde damitten 
die sache schr befurdert vnd geholffen sein. Haben hiemitt endt- 
lich sich zur Reiss begeben vnd Wir mit geburender Dancksagunge 
das Valete von Ilınen genhommen, zu fuess vnd zu Pferdt solen- 
niter Ihnen das gleidt geben biss auff die Grentzen des Landts 
zu Limburg, vnd sonsten alles mit Ihnen freundtlich abgangen, 
wie vnsere relation diss ferner mitbringet. Nach abschiedi der 
Koniglichen Gesandten, haben mit den Deputirten der Interims 
Regierung vns besprochen vnd eine formam directionis et regiminix 
Ihnen vorgeschlagen, die Sie auch angenommen vnd obseruiren 
wollen, biss nach beschehner relation ein bessers mögte befunden 
vnd angestellet werden, Wir haben darbey Sie trewlich ermhannet, 
sich fein still vnd friedtsamb gegen menniglich zuerzeigen, kheine 
newe tumultus oder thattligkheit anzufangen: sondern Ihre sachen 
vleissig in Acht zu nhemen, vnd den glimpff welchen durch diesen 
Tractat vnder authoritet des Khonigs von Franckreich vnd meiner 
gmedigster Chur vnd Fursten erlanget, als ein wherdes Pfandt, 
woll zu verwharen, Wolten verlioffen dieser sachen wheiter solle 
zum besten khönnen gerhaten vnd geholffen werden, Wir haben 


103 


auch Sie erinnert alle Punkten, daruber E. F. G. Rhat vnd hulff 
theden bitten, jn eine supplication zu begreiffen vnd dieselbe durch 
die Ihrige einzulieberen. 

Dan ob wir bey vns selbsten die woll wissen: So 
hielten wir es doch besser, vtomnia ad istorum instantiam 
et supplicationem fierent. Wir haben Ihnen auch gerhaten 
Ihre iustification ordentlich verfassen vnd jn Druck aussgehen 
zu lassen; Sie auch zu fleissigerr Wachtt ermhannet, auch 
nottig zu sein erinnert etwha mehr Volcks anzu- 
nhemen, Wie Sie dann hieruber sich resoluiret, das die Compagney 
E. F. G. Leibguardi (weiln verstanden, das dieselbe abgedancket 
werden solle) wieder zu Ihren Dienst zusamen verschreiben woltten. 

Wir seint demnegst zu dem Churf. Colnischen vnd Burgun- 
dischen Herrn Gesandten gangen, vnd erstlich nochmaln vnseres 
Tractatus vnd Voriges Vnsers pilligmessiger begerens erinnert 
vnd gebetten demselben numher stat zu geben, auch mercklich 
fur augen gestellet, wie solches vnuerletzter allerseits Kayser, 
Khonigs vnd Chur vnd Furstlicher reputation geschehen khonne, 
vnd also mit gebuhrenden Complementen vnd Ehrerpietungen vn- 
seren Abschiedt von Ihnen genhommen. Sie hingegen sich auch 
ghar freundtlich erzeigtt vnd erpotten, vnd also mit viell guet- 
lichen Wortten von Vns gescheiden. 

Des anderen Tages Sein berurte Colnisch. vnd Burgundische 
ahn Vnser Losement kommen vnd mit vielen Ceremonien nochmhaln 
vns valedicirt vnd jegen E. F. G. zu Dienst sich erpotten. 

Wafur Wir Ihnen höchlich Danck gesagtt, vnd also den letzten 
Abxchiedt von Ihnen genhommen. 

Sie haben aber nach Vnserem Abreissen den Burgeren den 
terminum paritionis Mandati wieder aufs new praefigirt. 

Die Burgerschafft aber a Mandato ipso et & quouis decreto et 
praecepto subdelegatorum Appelliert, vnd Ihre Exceptiones sub et 
obreptionis, recusationes vnd andere protestationes interponiret vnd 
per Nutarios insinuieren lassen. 

Bemelte subdelegati bleiben zu weiniger nichtt jn Ihrem 
vornphemen vnd brauchen Ihre vielfeltige bedrawungen. 

Derwegen dan die Burgerschafft sich hoch furchtet vnd new- 
lich den Ihrigen hieher geschicket, vnd sonderlich die Pottschafft 
nach Franckreich vnderthenig sollicitiren lassen, vnd besorgen sich 
sehr, weiln Burgundt vnd Colln diese Achts processen annoch 
öffentlich prosequiren, Es solle ein ghar gefehrlicher handell da- 
runter practiciert werden, dauon dan allerhandt seltzame Zeittungen 
einkommen; Sonderlich erspuret mhan auch, das die Abgesatzte 
sltbe Gulichische Rethe hierunter sich mit brauchen lassen, zu 


104 


Cölln deswegen versamblet gewesen sein, auch Ihrer etlicher mit 
dem lerrn Coadiutore eilendt mit ghar weinigh Pferden nacher 
Brussell postiert sein sollen, 

Vnd diss ist kurtzlich gnediger Furst vnd Herr die summa 
des Jenigen, wass jn Vnser Aachischen Commission sich zugetragen, 
vnd mit mehreren Vmbstenden vnd nachrichtungen jn beharlich 
eingeschickter relation begriffen, vnd ferner mit seinen Beylagen 
nachzusehen jst. 

Datum Cleue den Letzten Decembris Anno 1611. 

(gez) Niclass Langenberg. D. 
Ahn 
Ihre F. G. Marggraff 
Ernsten zu Brandenburg. 


VII. Der oben sub V. 2) angeführte Goswin Shrid fl 
derjenige, über deifen in ber Münfterkirche zu Nochen vorhandene 
Gedenktafel oben ©. 32 Mittheilung gemadjt if. Er war geboren 
am 8. April 1509. Nachdem fein Bruder Matthäus, wie oben an= 
geführt ift, auf fein Ganonicat im Jahre 1589 verzichtet hatte, 
erwarb Goswin Schrid dasſelbe. Am 7. Mai 1620 wurde ihm 
die Prälatur des Cantor-Amtes im Gapitel des Münfterftiftes über- 
tragen (vgl. im 1. Anhange ©. 56). Vorher bekleidete er die Würde 
des Erzpriefters. Bon Petrus a Bee, ber ihn perjönlich gelannt 
haben muß, wird er vir scientiis excultus et pietatis Jaude commenda- 
tissimus genannt.‘) Daß er bei feinen geiftlichen Vorgeſetzten in 
hohen Anſehen ftand, beweift der Umftand, daß, als furz vor feinem 
Tode der Erzbiſchof und Churfürft von Köln ala Biſchof von Lüttich 
den dortigen Seneral-Bicar beauftragt hatte den moralifchen und reli« 
giöfen Zuſtand der Klöfter in Machen unterfuchen zu laſſen, zu diefer 
Unterfuchung der Santor Goswin Schrick und der Erzprieſter Pere- 
grinus Vogel von General-Bicar committirt wurden (vgl. Quir, 
Beiträge zur Geſchichte ac. I. Heft, S. 21). Goswin Edhrid farb 
anı 12. Juni 1635.°) 

1) Vgl. Petrus a Beeck Aquisgr. 5,230. Bee redet an dieſer Stelle 
von der Gründung des Glarifjensftlofterß bei der in der Klein-Marfchierfiraße 
gelegenen Kapelle St. Jacob und berichtet: Wernerus Huin ab Amstenrath 
Juliae ducatus marescallus promovet summo studio, ut sacellum divo 
Jacobo dicatum pro instituti sanctae Clarae virginibus accommodetur, 
quod factum suffragatione archipresbyteri Goswini Schrick viri et scientiis 
exculti et pietatis laude commendatissimi. 

2) Eine von Goswin Schrick hinterlaffene Etubienftiftung wirb gur 
Zeit von den Verwaltungsrathe der Gyinnafial- und Stiftungsfonds in Köln 
abminiftrirt und ich bin als Aeltefter der Familie Curator derſelben. 


105 


VI. Der oben sub V. 4) genannte Albrecht Schrid war 
geb. am 24. Auguft 1573. Seine Ehegattin war Adelheid Inger— 
mans von Gürzenich, Tochter von NR. Ingermanz von Gür- 
zenich, Scultheiß zu Trend, und Margaretha v. Inden Der 
noch vorhandene Ehevertrag wurde geichlofen am 21. Mai 1599. 

Sie ftarb am 23. April 1638. Aus ber Ehe waren nur zwei Söhne 
entiprofien, nämlich: 

1) Albert, geb. am 28. Juli 1600 und geft. am 18. Auguft 1603. 


2) Ignatius, geb. im September 1601 und geft. am 25. October 
desſelben Jahres. 


In weldem Sahre Albert Schrid in den Scheffenftuhl auf- 
genemmen Wurde, ift mir unbelannt. Aus der im erjten Anhange 
Rro XXI mitgetheilten Urkunde ergibt fich, daß Albrecht Schrid im 
Jahre 1604 Echeffen des Königl. Stuhles war. Damals war er der 
verlegte im Dienftalter. 

Sn den Jahren 1616 und 1618 waren Albredt Schrid 
Cceffen-Bürgermeifter und Johann Schörer Bürger-Bürgermeifter. 

Im Zahre 1620 wurde Albredt Schrid beinahe einftimmig 
wieder zum Ccheffen-Bürgermeifter gewählt und neben ihm wurde 
Aegidius Bleyenheuft Bürger-Bürgermeifter. 

Im Jahre 1622 wurde Albrecht Schrideinftimmig zum Bürger- 
meifter gewählt. Neben ihm wurde der Licentiat Theodor Spedheuer 
Pürger-Pürgermeifter. 

In ben Jahren 1624, 1626 und 1628 wurden ebenfalla Al— 
brecht Schrick und Theodor Spedheuer zu Bürgermeiftern gewählt. 

Im Jahre 1630 wurde Albredt Echrid zum achten Male 
Bürgermeiſter und fein College wurde Caſpar dv. Lövenich.) Comohl 
aus den Chroniken von Nopp und Meyer, als aus dem Notizbuche 
des Franz Wilhelm Schrick ift zu erfehen, daß Albert Echrid im 
Jahre 1624 ala Gefandter zum Kaifer reifte, um Befreiung der Stadt 
von ber Garnifon, welche dort zur Verhütung von Unruhen geblieben 

9) Zuelle meiner Angaben über die Sahre, wo Albredt Echrid Bürger: 
meiſter war und über feine Gollegen in der Bürgermeifter-Mürde ift das im 
erſten Anhange mitgetheilte Notizbud) des Fr. Wild. Schrid. Das von Herrn 
Archivar Känteler im 66. Hefte der Nahrbücher des Vereins von Alterthums⸗ 
freunden x. publicirte Bürgermeifter-Verzeihniß hat den zweiten Bürgermeilter 
des Jahres 1620 nicht aufgeführt. Auch fehlen in dieſem Verzeichnifie bie 
Yürgermeifter des Jahres 1624, 1626 und 1630. Fir das Jahr 1622 wird 
in demſelben nur Aegidius Bleyenheuft als Bürgermeiſter genannt. Letzterer 
war aber, als er erſchoſſen wurde, wie aus dem Notizbuche des Frarz Wilhelm 
Schrick (1. Anh. S. 57) hervorgeht, alter d. h. ehemaliger Vürgermeiſter. 
WUs regierende Bürgermeiſter werden die im Tert benannten von Franz 
Vilhelm Schrick aufgeführt. 





106 


war, zu erlangen. Diefe Befreiung wurde auch verſprochen. Aber 
mit Rüdfiht auf die große Zahl der zu Aachen noch vorhandenen 
Protejtanten blieb die Garnifon ned) dort big 1632. 

Albrecht Chrid war im Jahre 1598 durch die Commiſſarien 
der Reichdregierung als Meyer in Burticheid angeftellt, wurde aber 
von dem damals in Nacdhen regierenden proteftantifchen Stadtrathe 
jofort abgefeßt und an feiner Stelle wurde Gilles Bleyenheuft angeftellt. 
Aber ba in dbemfelben Jahre neh die Herrichaft der Proteftanten in 
Aachen geftürzt wurde, fo mußte Blevenheuft weichen und Echrid 
fonnte fein Amt ungeftört auzüben. Er verblieb in demfelben, bis 
er im Jahre 1612 von den wieder in Aachen zur Herrfchaft gelangten 
Proteftanten zum zweiten Male feines Amtes entfeht wurde “ie 
Protsftanten beftellten den Rudolph dv. Linkenih zum Meier, und 
nachdem diefer bald darauf geftorben war, den Johann Kalkberner. 
Da ber damalige Inhaber der Erbvogtei von Burticheid, dem Befchle 
des Erzherzoges Albrecht gehorchend,') die von den Proteftanten an: 
geftellten Vögte nicht anerkennen wollte, wurde er verhaftet.*) Nachdem 
die proteftantifche Herrichaft zum zweiten Male geftürgt war, wurde 
Albrecht Schrid wieder Meier zu Burticheid. 

Albrecht Echrid ftarb am 1. November 1640. 

IX. Der oben sub V. 7) aufgeführte Franz Wilhelm Schrid 
wurde geb. am 13. September 1583. Er ift derjenige, deffen Notizbuch 
im erften Anhange sub XX mit einigen Weglafjungen abgedrudt if. 
Wie aus dieſem Notizbuche hervorgeht, waren zu Werfmeiftern der 
Stadt Nahen gewählt worden im Jahre 1624 den 2. Mai Franz 
Wilhelm Schrick und Peter Klöcker, 

im 9. 1627 im April Franz Wild. Schrid und Careil FFifcher. 

im Jahre 1629 ebenfalls Fr. W. Schrick und Garcil Fifcher. 

im Jahre 1631 den 25. Mai Fr. W. Schrick und Jacob Blech. 

Franz Wilhelm Schrick wurde zum Neumann erwählt in ben 
Jahren 1621 und 1625. 


ı) Daß ein fpecieller desfallſiger Befehl des Erzberzoges Nibrecht er: 
gangen war, entnehme ich aus Quix, Stadt Burtſcheid, S. 171. 

2) In einem am 13. Mai 1613 vom Kaiſer Mathias an die Macht⸗ 
haber in Aachen gerichteten Schreiben wird denfelben vorgeworfen, baß fie 
willfürlich dem Albert Schrick die Meier-Stelle in Burticheid genommen unb 
den Bogt Johann dv. Merode genannt Hoffalize deshalb verhaftet hätten, 
weil er den von ihnen als Meier angeftellten Johann Kalkberner nicht als 
ſolchen anerkannt Habe (vgl. Beeck S.325). Zwar hatte Schon im Jahre 1610 
eine Deputation des Lehnshofes zu Limburg, beftehend aus bem LLehns 
Etatthalter und ſechs Lehns-Mannen, ſich nad) Burtſcheid begeben, um ben 
Johann v. Pallant, der als Vertreter des Johann v. Bawr mit der Erb-Bogtei 
beicehnt war, in Gemäßheit eines Immiſſions-Decretes besfelben Gerichtes im 
die Poſſeſſion der Vogtei einzujegen., Als fie aber zu biefem Behnfe vor . 


107 


Er murde zweimal Baumeifter der Stadt Aachen, nämlich in 
Jahren 1623 und 1630. 

Er war auch Echeffen zu Burtfcheib und wurbe im October 1631 
ı Echeffen des Königl. Stuhles zu Aachen erwählt. 

Die Chegattin de3 Franz Wilhelm Schrick war Chriftine 
fer, über deren Familie unten Nachrichten gegeben werden. Die 
irath mit ihr war geichloffen im Februar 1610. Franz Wilhelm 
yrid ftarb am 18. Mai 1637. 


X. Die Nachlommen des Franz Wilhelm Schrid, welche die 
ere Linie der Familie bildeten, waren: 

Sobann Albert, deilen Sohn geb. den 10. November 1611, 
. den 23. Eepteniber 1646, Echeffen zu Aachen und zu Burtfcheid, 
rathete Anna Catharina dv. Inden, Tochter von Johann 
Inden und der Elifab. v. Fürdt. Aus diefer Ehe war ein Sohn: 


Johann Albert, (geb. 22. October 1646, geft. 5. April 1702) 
re zu Terveeren (Revieren), Scheffen zu Aachen, Scheffen-Bürger- 
itter bdafelbft in den Jahren 1695 und 1697, Heirathete am 14. 
teber 1675 Thereſia v. Wiedenfeld (gefl. 1. December 1696). 
ren Rinder waren: 


1) Johann Adam, geb. 14. September 1676, geft. 23. Juni 1705, 
jeffen zu Aachen, unverbeirathet. 

2), Maria Anna Juftina, geb. 5. Suli 1679, geit. 12. October 
1, unverbeirathet. 

3) Juftina Therefta, geb. 3. April 1681, geft. 19. März 1759, 
serbeirathet. 

4) Franz Wilhelm, geb. 5. December 1682, geft. 9. Februar 1738, 
nonicus und autor. 

5) Andreas, geb. 6. Februar 1685, geft. 5. Mai 1688, 

6) Maria Margaretha Catharina, geb. 1. Januar 1687, gefl« 
December 1758, Nonne im heil. Grab zu Jülich. 


ier und Echeffen zu Burticheid erfchienen waren, hatten die Vertreter des 
hann v. Merode opponirt und hierauf war ber Proceß über die Berechtigung 
Erbvogtei beim hohen Rathe zu Brüffel anhängig geworden. Erit am 
Rovember 1613 entfhied der hohe Rath, daß der durch den Lehushof des 
rzogthums Limburg im Jahre 1810 verfügten Immilfion des Johann 
wr unter der Vedingung, daß derjelbe einen dem Lehnsherrn genehmen 
atthalter beftelle, aufrecht zu erhalten fei. Der von Johann Bawr auf 
benszeit beftellte Statthalter Johann v. Vorft wurde angenommen und 
fen Bereidung im Januar 1614 verfügt. Jetzt erit fam Johann Bawr 
ri in den Xefig der Vogtei. In den Jahren 1612 und 1613 hatte ſich 
kann dv. Merode noch in dieſem Belige behauptet (man vergl. über den 
Betreff der Bogtei geführten Proceß Quix, Frankenburg u. |. w. ©. 217 
, 222 Urkunde Nro 43). 


108 


7) $rancisca Eva Sufanna, geb. 16. Juli 1689, geft. 20. Der. 
1732, unverheirathet. 

8) Joſeph Balduin, geb. 21. April 1691, geft. 12. Februar 1732, 
Sceffen zu Aachen, unverheirathet. | 

9) Maria Anna EConftantia, (geb. 25. Febr. 1693, geft. 12. März 
1759), heirathete 18. Juni 1719 den Franz v. Yürth 

10) Jacob Wilhelm, geb. 21. März 1694, geft. 11. Augufl 1768, 
Canonicus und Cantor. 

11) Johann Gottfried, geb. 9. Nov. 1695, geft. 6. April 1696, 

Die Kinder der sub 9) genannten Eheleute Jranz v. Yürth 
und Maria Anna Gonftantia dv. Schrid waren Erben ber älteren 
Linie der Syamilie dv. Schrid. Franz v. Fürth hatte feinem Wappen 
dag Echhrid’iche Wappen zugefügt, twie auß der im zweiten Anbange 
sub II. mitgetheilten Urkunde hervorgeht. 


XI. Die jüngere Linie der Familie, nämlich Descendenz bes 
Johann, Vogt zu Neuenahr, und der Gertrud v. Geich. 


a. Kinder bdiefer beiden Eheleute waren: 
1) Anna Sibylla. 
2) Gos win, Canonicus zu Köln. 
3) Margaretha. 
4) Franz Albert, Canonicus zu Aachen. 
5) Matthäus, Sceffen zu Aachen, heir. 1. Elifabeth Schörer, 
2. Johanna de Ritte, Wittwe Ludwigs dv. Beyens. 
6) Peter, NRittmeifter (ohne Nachkommen). 


b. Der sub 4) genanute Matthäus hatte 


a. aus der erften Ehe einen Sohn, Joſeph Albert v. dh, 
Scheffen zu Aachen (gef. 11. November 1721). Derjelbe heirathete 
Maria Therefia v. Wedig (geft. 4. Juli 1726), Tochter des Her- 
mann vd. Wedig,) und der Maria Catharina v. Broich. Diele 
Eheleute hatten folgende Kinder: 

1) Hermann Albert, geb. 26. December 1691, Scheffen zu Nachen, 
geft. 27. Juni 1739, heirathete Anna de la Hamayde, kinderlos. 

2) ZofepH, geb. 3. März 1693, Krenzbruder zu Echwarzenbroid, 
geft. 1767, 

3) Maria Anna Sophia, geb. 8 Juli 1694, Nonne zu Lang⸗ 
warden, geft. 1758. 





1) Der Mappenbrief, den Kaiſer Marimilian I. der Yamilie v. Webig 
verliehen hat, befindet fi in dem Archive zu Nevieren. Das Wappen ent: 
hält drei Weidenblätter, nicht Eichenblätter, wie in der Zeichnung bei Fahne, 
Eeſchichte ze. Auch das von Kailer Carl V. einem Wscenbenten ber oben 
genannten Maria Catharina v. Broich ertheilte Adels⸗Diplom befindet fidh 

zu Revieren. 


169 


4) Sophia Elifabeth, geb. 11. December 1695, Nonne zum heil. 
Grab in Aachen, geit. 30. März 1782. 

5) Hermann Matthäus, geb. 29. März 1697, geft. 1. Dec. 1700. 

6) Maria Thereſia, geb. 16. Mai 1700, Priorin zu Lang: 
warden, geit. 20. December 1781. 

7) Goswin, geb. 28. Juli 1701, Churpfälziicher Hauptmann, geft. 
13. Mai 1752, heirath. Maria Anna Daniels, verw. v. Proff, kinderl. 

8) franz, geb. 13. October 1702, Churkölniſcher Hauptmann, geit. 
10. Zuli 1739 in Ungarn, unverheirathet. 

9) Heinrih Alerander Ignatius, geb. 9. Febr. 1704, Scheffen 
zn Aachen, geft. 28. Augnft 1764, heirathete Elifabeth v. Proff. Die 
Tochter diefer Beiden, Joſephina v. Schrid (geb. 16. März 1754, geft. 
12. März 1786) heirathete 21. November 1773 Carl Deodat v. Fürth. 

3. Aus feiner zweiten Ehe mit Johanna de Witte hatte 
Matthäus zwei Kinder, nämlid): 

1) Sofeph Jacob v. Sc, Rittmeifter im Churpfälziichen Regimente 
des Cherften Stolzenberg, heiratete Maria Anna de Vieille und hatte 
zwei Zödter: Alerandrina, Nonne zu Aachen und Clara, welde un: 
verheirathet zu Mannheim ftarb. 

2) Maria Therefia Sibylla, Heirathete Dietrih Wilhelm 
v. Germar, Hauptmann in Churfächfiichen Dienften. 


110 


V. Samilie Pael, Pail. 


— — 


Der Namen der Familie wird, da, um die Verlängerung des 
„a“ auszudrücken, zu Machen bald „e“ und bald „i” angewendet 
wurde, manchmal Pael oder Paele, manchmal Pail geichrieben. Daß 
man in Nachen dafür aud) Poels fagte und fchrieb, wird demjenigen, 
der die Aachener Sprachweiſe kennt, nicht auffallend fein.”) 

Das Wappen ber Familie befindet fi unter den Ahnenmwappen 
auf dem Epitaphium des Canonicus Goswin Echrid in der Nicolaus 
fapelle des Münfters zu Nachen.?) 

Der Aachener Canonicus Petrus a Bee berichtet in feinen im 
Sabre 1620 gedrudten hiftorifchen Werfe „Aquisgranum” ©. 224 hin⸗ 
fichtlich der Mönche des Auguftinerordend zu Aachen: dotes suas pri- 
marias referunt in senatorii ordinis virog de Weienberg et Paell. 
Die Auguftiner erlangten, wie von Erufenius im „monasticon Augusta- 
num” angegeben wird, Kirche und Kloſter zu Aachen im Jahre 127%. 
Da ein großer Theil der Urkunden, welche dem P. a Beeck noch zu 
Gebote ftanden, durch die Feuersbrunſt, weldde im Jahre 1656 einen 
großen Theil der Stadt Aachen verwüftete, fowie.durch andere Unfälle 
bernichtet worden, fo befiten wir für Beeck's Angabe keine urkund- 
liche Beweismittel. 

Die ältefte urkundliche Erwähnung ber Familie Pael finde 
ich in der von mir sub I des erften Anhanges mitgetheilten Urkunde 
des Dürener Archives. Aus diefen geht hervor, daß Wilhelm 
Pael in Jahre 1355 zu den Scheffen des Dürener Gerichtes ge 
hörte und mit der Familie d. Breil verwandt war. Sn der erften 
Hälfte des 15. Jahrhunderts befaß Gerhard Pael zwei neue Wohn- 
häufer zu Aachen auf dem Markte „alre neift by der Leiten intgein 
mutzergass“. Go finde ich angegeben in den aus dem 15. Jahrhundert 
herrührenden Berzeichniffe der Aachener Häufer, welches ſich gegen- 


“4 


) Inter dem Ehevertrage des Albert Schrid (I. And. Nro IV) finden 
wir die Unterfchriften „Paiel“ und ‚Pail“. Der Proteftant Matthäus 
Schrick, der feine Familien-Notizen in plattdeutſcher Sprache abgefaßt hat, 
ſchreibt Poels. 

2) Die mir bekannt gewordenen Abbildungen des Wappens enthalten 
nicht die Helmzierde. Auf dem Siegelringe der Angela Pael, Ehefrau bes 
Matthäus Schrick, welcher fih noch im Beſitze eined Mitgliedes meiner Familie 
befindet, find das Schrick'ſche und dag Pael'ſche Wappen vereinigt. Es find 
feine Helme darauf angebracht, weil leßtere überhaupt auf den Giegeln ber 
Grauens: Perfonen nicht geführt werden. 


111 


wärtig im Provinzial-Archive zu Düffelborf befindet und früher zum 
Archive des Scheffenftuhles zu Aachen gehörte. Da die Häufer ala 
auf dem Markte gelegen bezeichnet werben, fo können wir aus ber 
desfallfigen Angabe entnehmen, daß man früher den oberen Theil der 
Sroß-Kölnftraße ala zum Marlkte gehörig betrachtete. In einem 
Räbtifchen Renten-Verzeichniffe vom Jahre 1411112 finden wir aufge 
führt ala Gerhards Pails Söhne Jacob, Gerard und Wilhelm.) 

In einer Urkunde vom 13. December 1452, welche fih auf dem 
Provinzial-Archive zu Düffeldorf unter den Acten des Marienthaler 
Klofters zu Aachen befindet, verkaufen die beiden Schwäger Gerart 
Pail und Heinrid dv. Lovenberg eine nahe bei Aachen gelegene 
Wieſe. Quix, der in den Beiträgen zur Gefchichte der Stadt und 
des Reiches Aachen I. ©. 15 die Urkunde citirt, gibt an, daß die er- 
wähnte Wieje diefelbe fei, welche Werner Bertolf, Aachener Scheffen, 
im Jahre 1383 angetauft hatte Wie die Wiefe in Beſitz ber beiden 
Schwäger gelommen, ift nicht ermittelt. 

Am Jahre 1485 wurde, um einen Streit, den das Webbegarten- 
Kofter zu Aachen wegen einer Beſitzung Hatte, zu fchlichten, ein 
Schiedsgericht conftituirt, beftehend aus Ziel don der Hallen, Wilhelm 
v. Drimborn, Baul v. Wee, Johann Elreborn, Johann Pail und Gerart 
Rail, Peter Wolf (vgl. Quix, Beitr. z. G. d. St. Aach. ıc. 2. Bd. ©. 80). 

Wilhelm Inghen Hoyve, welcher im 15. Jahrhundert Scheffen 
zu Machen war und wahrjcheinlich derfelbe ift, der in den Jahren 
1472—1489 al® Richter des Föniglichen Stuhles dafelbjt fungirte, 
war mit Jutta Pail verheirathbet Cie war die Echwelter von 
Johann Pail und Gerhard PBail, und ihre Tochter Anna 
Inghen Hoyve heirathete im Jahre 1502 den Wilhelm Juden: 
cop genannt Streithagen.’) Der zuleßt erwähnte Johann Pail 


3) Ih habe nur die Abſchrift dieſes Verzeichniffes, twelhe Quix an: 
gefertigt, benußt. 

2) Den in Jahre 1502 am 18. October geſchloſſenen Heirathövertrag 
des Wilhelm Qudencop genannt EStreithagen wit Anna Inghen Hoyven, 
Tochter der Eheleute Wilhelm Inghen Hoyven und Jutta Pails unterfiegelten 
außer dem Bräutigam und der Mutter der Braut: Arnold Judencop von 
Streithagen, Bruder Wilhelm’3, Gerhard v. Breydeloe, Wilhelm's Neffe, die 
Bruder Johann und Wilhelin Pollart, Canonici im Stifte unferer lieben 
Frau zu Aachen, Mach von dem Hylicäberg gen. von dem Driefche, Wilhelm's 
Schwager, Johanı Rail und Gerhard Pail, Brüder der Jutta Rail, Vincenz, 
Bilhelm und Gerhard Augenhoven, Söhne der Jutta, Johann dv. Lingenid), 
Bogt zu Burtſcheid, Loyff von Yinkenidy, Eidam der Jutta, Reinhard Gerbode 
und Meiſter Claes Rave, Schwäger derielben. Johann Paill iſt qualificirt 
als Ir. iurin, Propſt zu Waſſenberg, Canonicus zu Et. Lambert in Lüttich 
und unſerer lieben Frau in Aachen. Der Scheffen Wilhelm Inghen Hoyve, 
Vater der Braut, war damals ſchon geftorben. Meifter Nicolaus Raue 


112 


war Ganonicus des Viebfrauen-Stiftes zu Aachen und wurde auch am 
26. Januar 1482 als Sanonicus bee Stiftes St. Lambert in Yüttich 
eingeführt. Das von ibm geführte Wappen beweift, daß er zu ber 
hier in Rede ftchenden Familie gehörte. Man vergleiche das Kuch 
von Mr. de Theux, Le chapitre de St. Lambert a Liege Eine 
große Anzahl ven Urkunden, welche ſich auf den von ıbın in den 
beiden lebten Tecennien bes 15. Nahrbunderts mit der Stadt Machen 
geführten Proceß beziehen, findet ſich im ftädtiichen Archive zu Machen. 
Ser zulett erwähnte Gerard Pael, Bruder des Ganonicue 
Johann Pael, ift wahricheinlich derſelbe Gerard Rael, welcher ın den 
Jahren 1492 und 3 als Nichter des füniglichen Ztubles zu Aachen 
fungirte. Tiefer war verbeiratbet mit Margaretha vr. Richterchyn. 
Tochter des Lambert v. Richterchyn und der Itgen Wolf. 


I. Die Kinder des Gerard Pael und der Margaretba 
v. Richterchyn waren: 

lJohannes Pael, Canonicus des Münſterſtiſtes zu Aachen, Ju 
bilarius, ftarb am 14. März 1560. Seine Medenktatel befindet ſich in der 
Kreuzkapelle des Münſters neben dem Altare. 

2) Gerard Pael (iche ITh. 

3) Jacob Pael, verheirathet mit Catharina Hagen, finderlos. 

4 Engel ıAugelaı Pael, verheirathet mit Matthäue Schrid.' 

Es wird ned) ein fünftes Kind, Hernard, in ſpäteren Rotizen 
genannt. Aber Matthäus Schrick, Eufel der Angela Paerl, er 
wähnt in feiner im Jahre 1602 geichriebenen Fantlien:Rotiz nur Die 
drei „sub 1) 2) 5) aufgeführten Brüder feiner Großmutter. 


I. Gerard Pael (1. 2) war verbeirathet in erfler Ebe mit 
Anna Bourmanne von Paffenhouls, in zweiter Ebe mit Mar- 
garetba dp. Kelmis. Kinder aus erfier (be waren: 

l) Herard P. verheiratbet mit Maria v. Arſchot. Aus dieler 
Ehe war eine Zodter, Anna, (Fhefrau des Gonrad von der Heggen 

2) Barbara 2. verbeirathet mit Hermann Bertolf, Sobn be6 
Johann Bertolf und der Jäunchen Proeſt :Proift).) 

3 Atgen 3. verbeiratbet mit Stephan No udorf, kinderlos. 


nebört vieleiht zu derjenigen ‚yamilie Raae, welche von Luis, Veiträge zur 
Beichreibung Des Rreiſes IYupen Z. 74 erwähnt wird. (Fin Dieifter Ricolent 
Raue, Licentiat beider Rechte, kauite im Anfange des 15. Jahrh. das Eich 
Erapoel; ein Rachlomme desiclben, Neinbard Have, Nentmeilter des Lerjag: 
thume Limburg, war verhreirathet mit Johanna v. Zevel. Zeine Kinder 
verfauften im Jahre 15°: das genannte Schloß. 


ı, Die beides lebtgenannten (Fbeleute find auch erwähnt bei | 
Beitrage sur Geichichte der Stadt und Des Weiche} Aachen I S. 93. 

:, Zowohl Barbara Pael ala ihr hemann und deſſen Eltern 
audı ermähnt bei Cuir, Heitrige zu einer x. Veſcht. d. Yreil. Eupen €. | 


113 


Kinder aus zweiter Ehe waren: 
1) Gerard, Canonicus im Münfter zu Hasen, geft. 11. Oct. 1574, 
2) Johannes (fiehe sub III). 


II. Johannes Pael zu Maaftricht, dort verheirathet an eine 
natürliche Tochter des Johannes van Gaveren, Herrn zu Elsloe. 
Er iſt wahrſcheinlich derſelbe Johannes Pael, welcher nach einer von 
Herrn J. D. Franquinet, Provinzial-Archivar zu Maaſtricht, mir zu= 
gekommenen Mittheilung in einer Urkunde vom 22. November 1555 
unter den Scheffen von Maaſtricht aufgeführt wird. Die Kinder des 
Jchannes Pael waren: 

1) Gerard Pael ftarb unverheirathet. 

2) Adrian, der in ein Stlofter eintrat, aber fpäler wieder außtrat 
und heirathete. Er hinterließ eine Tochter. 

3) Johannes, Canonicus zu Nahen, nachher Dehant zu Tongern. 
Er war derjenige, von dem im Verzeichniſſe der Sanonici gefagt ift: qui 
receptus et admissus fuit 1574. sept. Dec. In dem von Baron Leon von 
Herckenrode herausgegebenen Werke: Collection des tombes &pitaphes et 
blasons, recueillis dans les &glises et couvents de la Hesbaye wird ©. 565 
bemerkt, daß fih auf einem Grobſteine in der Stiche de notre Dame zu 
Tongeren folgende Inſchrift befinde: Hic iacet reverendus generosus dominus 
Joannes Puele, huius ecclesiae decanus, qui obiit 5. Martii Anno 1612. 

4) Maria Pael, verheirathet mit „Schet?, Schetſen foun von ho⸗ 
boten, Bapitain in holland“. 

5) Conrad, unverheirathet. 

Ach habe von dem Siegel der Familie Inghen Hoyve, welches 
einer in meinem Befite befindlichen Urkunde anhing, Nro 6 der 
JSappertafeln eine Abbildung mitgetheilt. Ueber Wilhelm Inghen 
Sende und über Johann Inghen Hoyve ala Kichter des Königl. 
Stubles vgl. Lörſch, Rechtsdenkmäler ©. 266 und 267. Bon den 
Urkunden, worin Wilhelm Inghen Hoyve als Scheffen vorkommt, 
lautet eine, deren Driginal Herr Hermann Macco zu Aachen mir 
zu leihen die Güte hatte, wie folgt: 

Wir Richter ind Scheffen des kuniglichen stoils ind Stat 
Aiche myt Namen hnae beschr. doin kunt allen Juden myt diesen 
brieue Ind kennen offenb. want wilhem van opheym wilne claes 
son van opheym vurmaels Im Jaire vns hren als man schreyff duysent 
veirhondeirt tzweyIndnuyntzich des nuynden daigs In den meye In 
erue gegenen hatte Gillis tzen busschoffstaiff ind sijnen eruen zo wissen 
Eynen hoff hoyue Reyde erue ind geseisse opten hontz buchell myt 
siinen veire woenhuysseren dairtzo gehoerende So wie dat allet bij 
den anderen steit ind gelegen is op tie santkuyle hinden neist der Re- 
gulieren erue Noch veire wijeren myt yren begrijff haldende vmbtrent 
vonff moirgen Sowie dat allet bynnen sijnen pelen ind Regenoissen 
gelegen is bij sent thoenis Roide In der heyden neist H wilhems 
‚erse was va . Roide Ind Jairtzo deirdenhaluen moirgen beyndtz 
bij die hobrugge neist gyben erue van baeren Ind neist 









114 


der mynre bruederen erue Ind dat vurg. erue ind guit zosamen 
des Jairs vur tziene gulden den gulden zo seiss maircken baeuen 
alsulchen zens als die vurg. eruen Jeirlix onden gelden ind be- 
sweirt sijnt Ind der tzens baeuen den grontzens affzo loessen 
stoende Nae visswijsoncgen der Scheffen brieue dairvan spreichende 
So is vp diesen hudigen daich datum dis brieffs vur vns komen 
ind erschenen gillis zen buschofistaiff vurss. sitzend in sijnen gan- 
tzen eligen stoile myt katherijncgen sijnre eirster eliger huysfrauwen 
myt sijnen guden vurraede ind moitwillen hait wieder opgedraigen 
ind oeuergegeuen erfllich ind omberme Wijlhem van opheym vurss. 
myt baetzen sijnre eirster eliger huysfrauwen ind yrere beyder 
eruen die vurg. eruen ind gueden mytten Schefienen brieue dairvan 
spreichende Ind myt allen den Reichten die gillis vurss. dairan 
gehat hait bys zo diesen daige zo datum dis briefis ind hait noch 
der selue gillis deme egent. Wilhem myt opgedraigen ind oeuer- 
gegeuen erfflich ind omberme eyn streytigen erffs dat gillis vurss. 
zo deme vurg. erue op ten hontz buchell gelegen die wijle he dat 
yn henden van goirt strobant erkreigen gehat hait mytten Schef- 
fenen brieue dairvan spreichende Ind also hait gillis vurss. darop 
gentzlich ind zo maele myt monde ind halme vertzegen ind ver- 
tzijet erffllich ind omberme in oirber ind zobehoeff Wilhems ind 
sijnre Huysfrauwen vurss. ind yrere beyder Reichter eruen Sonder 
airgelist Bebeltenis den leynhren irs Reichtz In oirkonde der wair- 
heit So haint wir Johan lentz Richter daeme van hairen Emont 
van hokirche Geirairt elreboirn Wilhem van Wijlre Johan beyssel 
fetschyn Colijn Johan van segraede ind wilbem Inghen hoyue 
Scheffen des kuniglichen stoils ind Stat. Aiche zer beeden beyder 
pairtijen onse siegele an diesen brieff gehancgen. Geg. Im Jaire 
vns hren duysent veirhondert veir Ind nuyntzich des eirsten Daigs 
In februario genant spurkille tzo veire vren nae myddaige. 

In einer Urkunde von 10. Eevtember 1376, wodurch Graf Friedrich 
von Mörs fich verpflichtet, die feiner Gemahlin Walburga, Tochter bes 
Grafen v. Sarwerden, zugelagte Leibzucht auf die Schlöffer und Lande Millen 
und Gangelt anzuweiſen, befindet fi unter den Zeugen der Sinappe Werner 
in ghen Hoyve (Lacomblet, Urkunden-Sammlung III Nro 787). In ber Ur 
funde vom 12. Januar 1377, wodurch Graf Wilhelm von Berg und Graf 
Adolf von Cleve ein Bündniß auf Lebenszeit zur gegenfeitigen Hülfe ſchließen 
(Zacomblet III 791), befindet fid) unter den Zeugen Wilhelm Ingben 
Hoyven, Nitter. Bei dem Sühne: und Mannſchafts-Briefe, den die Vrüber | 
Engelbrecht und Heinrich v. Tefte dem Erzbifdofe von Köln am 17. Sept. 
1377 augftellten, kommt Wilhelm in ghin Hove, Nitter, ale Zeuge vor (La: 
comblet 111 800). Tas Siegel eines Vernd von Inghen hawe hängt ferner ax 
der Urkunde vom 12. November 1331, woburd eine Anzahl Ritter fich auf 
zwölf Jahre zu einer Gefellichaft verbinden, welcher fie ben Namen geselsap 
van den gecken beilegen (Zacomblet III 864). 

Den oben erwähnten Ehevertrag von 1502 habe ich nicht ſelbſt 
aber unzweifelhaft zuverläffige Mittheilung darüber erhalten. 









115 


VI. Samilie Büter, Buyter, Buter. 





Das Wappen der Familie befindet fich Nro 13 der Wappentafeln. 

Durch Verordnung des Kaiferd Friedrich I. vom Sahre 1166 
(Quix, Codex dipl. Nr. 51) wurde da8 früher beftandene Verbot, zu 
Aachen andere als Aachener Münzen auszugeben oder zu wechfeln, 
aufgehoben und feitgeleßt, daß jede Münze zu ihrem Werthe in Aachen 
Gours habe. Zugleich wurde den Nachener Kaufleuten das Recht ein- 
geräumt, auch außerhalb der kaiſerlichen Münzſtätte (domus monetaria) 
Geld zu wechſeln. Bermuthlich hatte nach dem Grlaffe jener Ver— 
ordnung der Ahnherr der hier in Rede jtehenden Familie zu Nachen 
ein Wechjelgeichäft gegründet, denn büten heißt „wechjeln, cambire“ ; 
vgl. Hoffmann v. Fallersleben, Glossarium belgicum sub 15.') 

Sn einer Urkunde von 1414 bei Duir, Dominikanerkloſter ©. 70 
finden wir unter den Dendinannen einen Stat Buyter, Bürger 
zu Aachen. 

I. Wie Quix, Edjloß und Kapelle Berenzberg ©. 61 auf Grund 
der Protocolle des BPropfteilehnhofes des Münſterſtiftes mittheilt, 
fchentte im Jahre 1461 Adam Emgeram von der Evers fein Gut und 
Grb im Reiche Aachen, genannt die Soers, dem Johann Buiter, 
Rürger zu Aachen, und defien Erben. Letztere haben dieſes Gut 
miebrere Generationen hindurch beſeſſen, und noch in meiner Jugendzeit 
wurde ein in unmittelbarer Nähe des alten Haufes Soers gelegener 
Hof der Bütershof genannt. Die Gebäude beafelben find, foviel aus 
der Bauart entnommen werden fann, im vorigen Jahrhundert neu 
errichtet worden. 

IT. Johann Buiter hatte mehrere Züchter und einen Sohn, der 
ebenfalls Johann hieß.) Wie Cuir berichtet, übertrugen im Jahre 


3) Laurent erklärt das in der Etadtrechnung von 1386 vorfommende 
ort buting (Yaurent S. 369, 39) im Wörterbuche als das Subſtantiv von 
büten, wechſeln, taufchen, und berichtet, daß das Zeitwort büten nod) in der 
Aachener Sprache vorfomme, nämlich beim Eier:Tippen ber Stinder, wobei das 
Austauihen der Gier büten genannt werde. Die Urkunden des eriten Ans 
hanges Nro XXIII, XVII, ſowie die Urkunde 30 bei Quix St. Peter ©. 154 
beweifen, daß man in Nahen den Austauſch von Grundftücden „Buytung ind 
Erffwe:sel" ober „Erbbeutung* nannte, In der Anmerkung des Franz Wils 
beim Schrick €. 46 des eriten Anhanges finden wir dag Wort verbeuten 
für vertaufchen gebraudt. In der Urkunde ©. 66 des erften Anhanges finden 
wir den Außdrud: In erbwechsel angebeutet. 

2) Diefer zweite Johannes Buiter iſt wohl derjenige, Hinfichtlich deſſen 
wir bei Meyer ©. 423 8 57 erfahren, daß er, ald im Jahre 1513 ein Theil 
der Bürgerſchaft em den Rath revoltirte und einen neuen Rath einiehte, 
zu den Mitgli mn und Anhängern des alten Rathes gehörte. 








116 


1518 Hermann Klyts von der We und Johann vd. Sendorp ibren 
Antheil des Hofes in der Soerd ihrem Schwager Johann Büter. 
Wie aus der im erjten Anhange sub Nro X abgedrudten Ur— 
funde zu exfehen if, war Johann Buiter im Jahre 1520 ge- 
ftorben. Er hatte folgende Kinder, welche auch in jener Urkunde 
benannt find: ’) 


1) Sohann Buiter, verheirathet mit Taychen (vermuthlich Lucie 
v. Stommel. Er theilte in der sub XI des erften Anhanges mitgetheilten 
Urkunde von 1520 mit feiner Schwägerin Chriftine v. Stommel, der Wittwe 
bes Mathiad v. Stommel, den Nachlaß der Eltern refp. Schwiegereltern. 

2) Nicolaus B. der unverheirathet ftarb. 

3) Stephan, von deſſen Descendenz im 17. Jahrhunderte noch eine 
Entelin, Chriftine Ehefrau Schanternell, eriftirte. 

4) Elifabeth, fpäter verh. mit Sunfer v. Neimerftod und Schaes— 
burg. Letzterer war wahrfcheinlic) der damalige Scheffen Johann von 
Neimerftod. Aus der bei Quir, Dominicanerklofter S. 89 sub Nro 26 
mitgetheilten Urkunde ift zu erfehen, dab der Scheffen Sohann v. Reimerftod 
im Jahre 1540 in zweiter Ehe lebte, und feine Ehefrau Elifabeth hieß. hr 
FamilienNamen wird in der Urkunde nicht angegeben. Eliſabeth ftarb 
finderlos. Das Mappen des Johann v. Neimerftod habe ih Nro 17 der 
Wappentafeln mitgetheilt. 


IH. Der sub II. 1) genannte Johann Buiter hatte 4 Kinder: 

1) Johann 3, der im Jahre 1575 mit dem Hofe in der Soers 
befehnt wurde. 

2) Maria B. verheirathet mit Johann Klöder. 

3) Zucretia B.,“) verheirathet mit Franz Schoeler, kinderlos. 

4) Chriftine B., verheirathet mit Jacob Paftoir, kinderlos. 


In dem noch vorhandenen Theilungs-Acte vom 5. April 1580 
theilten die genannten Geichwifter bezw. Echwäger „Ihre Loisrenth 
vnd brieff vnd Siegell, welche Innen uon abfterben weilantt Ehriftinen 
von Stomell aneritorben”. 


IV. Der sub IIT. 1) genannte Johann B. hatte drei Kinder: 


1) Johann B., der im Jahre 1596 mit dem Wuitershofe belchnt 
wurde. Er war verheirathet mit Elifabeth Gartmweiler?) und ftarb am 


1) Was von mir über die in der Urkunde sub Nro X aufgeführten 
Nicolaus, Stephan und Eliſabeth Büter gelagt wird, entnchme ich einer 
Aufzeichnung des im Jahre 1637 verftorbenen Franz Wilhelm Schrid. 

2) Tie Bornamen Maria ıınd Lucretia entnehme ih einer Aufzeichnung 
meine® Großonkels Carl v. Fürth. Im den jet vorliegenden Acten find 
dieſe Vornamen nidyt angegeben. Mein Großonkel aber hatte nod) andere Acten. 

3) In einem am 29. Juli 1608 zwiſchen Michael tlöder und Chrijtine 
stlöder geſchloſſenen Mobilar:Theilungsacte wird Clifabeth Gartzweiler weiland 
Johann Buiters nachgelaſſene Wittive als Zengin aufgeführt. 





117 


7. September 1603 in Folge einer Verwunbung (vgl. Nro XX des eriten 
Andanges ©. 54). Er Hatte keine Descenbenten. 

2) Paul B. 

3) Simon 3., verheirathet mit Maria v. Thenen. 

Die sub 2) und 3) genannten Brüder wurden, wie Quir, 
Berensberg ©. 62 angibt, nach den Tobe ihres älteften Bruder? Jo— 
Bann mit Haus und Hof in der Soers belehnt. 


V. Die Kinder der sub IV. 3) genannten Eheleute Simon 
PB. und Maria vd. Thenen waren: 

1) Johann, der unverheirathet ftarb. 

2) Anna Clara, verheiratet mit Antonius Shömanm, 

3) Elifabeth, verheirathet mit Jörg Kelli. (Quix fchreibt irr- 
thümlih Gollen.) 

4) Maria B. getauft 1. Juli 1620 (fiehe Anhang I ©. 56).?) 

Die sub 3) genannten Gheleute Kelli verfauften im Jahre 
1633 das Stodlehen in der Soers an Gafpar dv. Schwarzenberg. 


Die Yamilie de oben erwähnten Scheffen v. Reimerftod 
ſtammte vermuthlich aus dem Dorfe gleichen Namens, welches in der 
Nähe von Gülpen gelegen if. Ein Zweig der Yamilie war zu 
Maaftricht anſäſſig und ihr Namen wirb mehrmal® unter den dortigen 
Schefien genannt. Dem Präfidenten ber hiftorifchen und archäologischen 
Geiellichaft im Herzogthum Limburg, Herrn Paſtor Habets, verdante 
ih folgende Mittheilung, die er dem Archive der Salle de Curingen zu 
Hafſelt entnommen: Gilles von Reimerftod, Herr zu Chenrade (Gemeinde 
Jabeek bei Sittard) wurde den 23. Auguft 1507 zu Guringen belehnt 
mit dem Hofe Heilaer zu Rothem bei Maeſeyck. Er heirathete Eli: 
fabeth dv. Weerft, Tochter des Ulrich dv. Weerjt, Herrn zu Gerdingen, 
und batte von ihr drei Kinder, nämlich 1. Yriedrih v. Reimerftod, 
2. Elifabeth v. Reimerſtock, Erbin von Ebenrade, verheirathet mit 
Jacob dv. Brempt genannt Lied, Herrn zu Doenrath, 3. Anna vd. 
Reimerftod, verheirathet mit Peter Clubt von Suſterſeel. 


) Es finden ſich unter unſeren Familien-Papieren Vormundſchafts⸗ 
Dechargen und andere Urkunden der Familie Büter. Franz Wilhelm Schrick 
war Vormund der sub V genannten Kinder B. gemweien. 


22U 


VII. Samilie v. Stommel. 


Die Nachener Patricierfamilie von Etommel führte da8 von mir 
Nro 14 und 15') der Wappentafeln mitgetheilte Mappen und ift Daher 
bon derjenigen Familie v. Stommel, welche ein Roſenkreuz und Turnier: 
fragen im Wappen führte, gänzlich verfchieden. 

An den in der Königl. Bibliothek zu Berlin vorhandenen 
Manufcripten des verjtorbenen Quix fand id” Auszüge aus einem 
ftädtiichen Renten-Verzeichniſſe von 1466, und darin wird erwähnt 
Peter Stommel, Mitglied des Giftercienfer-Ordeng, Sohn von Jo: 
hann von Stommel. Ein Descendent de3 Iehtgenannten war ohne 
Zweifel derjenige Johann dv. Stommel, der im Jahre 1520 Mitglied 
des Scheffenjtuhle® war und ala Echeffen in den Nro XI und XII 
des erjten Anhanges mitgetheilten Urkunden aufgeführt ift. 

Nah Duir, Garmeliten-Klofter S. 23 jtiftete am 6. November 
1527 der Bürgermeifter und Ccheffen Johann vd. Stommel cine 
Seelenmeſſe in der Garmeliten:$tirche zu Nachen. Der Prior und der 
Gonvent der Garmeliten verliehen dagegen dem erwähnten Stifter cin 
Samiliengrab in dem an der Kirche neu gebauten Kapellchen. 

Am 20. Dec. 1533 war der Echeffen Johann v. Stommel 
bereit3 geftorben, wie aus der unten mitgetheilten Urkunde bervorgebt. 
Sein in diefer Urkunde erwähnter Sohn ift, wie ich annehme, derjenige 
Johann de Stummel, ber im Jahre 1541 den 29. Juli den Reichs— 
tagsabſchied zu Regensburg als Gefandter der Stadt Aachen neben 
dem Mit:Gefandten Nicolas Wildermann unterfchrieb. 

Im Jahre 1542 waren Johann v. Etommel und Johann 
Lontzen die Gefandten der Stadt Machen beim Reichstage zu Spehyer. 

Am Sahre 1548 war Johann dv. Stommel alter (d. h. 
ehemaliger) Bürgermeifter und Gejandter der Stadt Aachen beim 
Reichötage zu Augsburg. 


Das Driginal nachltehender Urkunde wurde ven mir in diefem 
Jahre zu Aachen gekauft: 

Wir Richter Innd Scheffen des kunnyncklichen Stoils Ind 
Stat Aiche mit Namen hyrnae beschreuen Doin kunt allen Luyden 
mit Diesem brieue Innd kennen offenbierlich Dat vur vns komen 
Ind erschienen sijnt her frantz van meessen Scheffen zo Duyren 





1) Fin theilweife zeritörtes Siegel de3 Johanı v. Stommel, der im 
Jahre 1520 Mitglied des Scheffeuftuhleg war, ijt durch Herrn Sravcur Otto 
in Berlin abgezeihnet worden und nad) diefer Zeihnung habe ih die Nro 15 
gegebene lithographiſche Abbildung anfertigen laſſen. 


119 


Ind pnauwels gartzwijlre geswoegere Sitzende beide In Ire gantze 
elige Stoele frantz mit Katherijnen ind pauwels mit merien Iren 
eirsten eligen Huysfr. an eyne Ind Cecilia van gymmenich Inder 
hilgen ehe noch onbestaidt sijnde als sij sachte andie andere syden 
mit Ire alre vurraide ind goiden moitwillen hauen sementlich ver- 
erfft ind In erue gegeuen erfflich ind vmberme Johan van Stom- 
melen eligen Son wilne Hren Johans van stommelen onse mit- 
‘ scheffen was, mit Jennen syner eirsten eliger huysfrauwen Ind 
Irre beider Rechten eruen Eyn huyss ind erue mit synen zuge- 
hoerenden vier cleynen huysergen In hardewyns straiss stainde Ind 
vort mit allen synen anderen Rechten Ind zobehoere wie dat die 
muyss genant steit ind gelegen is Inden Radermart neest deme 
huyse zome buschoffstaue an eyne Ind neest deme huyse zer Iylien 
genant andie andere syden Innd die obgemelte erffschafft zosamen 
vur druttzienden haluen bescheidenn goult gulden goitz Jeirlichs 
erfftzyns Dairan Der grunttzenss der seluer erfischafft aiffgain sall 
Innd der ander tzyns baeuen den grunttzens sall geuallenn ouer 
eyn Jair neest komende nae Datum dis brieffs eirstwerffan Ind 
also vortan alle Jair zo ewigen dagen mit sulcher vurwerden wanne 
Seiss Jair nae datum dis brieffs neest komende vmb ind lieden 
synt Asdan sullen Ind moissen Johan van stommelen vurss ind 
syne eruen Eyne helffiden des vurss izynss baeuen den grunttzens 
affloesen ind aiffgelden zosamen Jederen pennynck mit tzwentzich 
pennyngen Ind mit geboere des tzynss nae belange der tzit van 
deme Jaere wilche aiffloesonge geschyen sall an Cecilien van Gym- 
menich vurss ind an Iren eruen Innd die ander helffde Des vurss 
tzynss baeuen den grunttzenss Dan noch blijuende Die sullen ind 
moegen Johan van stommel vurss ind syne eruen zo ewigen Dagen 
Ind zo Iren waillkomen wanne sy willen Ind konnen auch vort 
aitfloesen Ind aiffgelden zosamen Jederen penninck mit tzwentzich 
pennyngen Ind mit geboere des tzynss nae belange der tzit van 
deme Jaere, wilche affloesonge geschien sall an franss van Meessen 
Ind an pauwels gartzwylre geswoegere vurss ind an Ire ceruen, 
wie Inen zo allen syden dat also beliefft ind bekant hait zo doin 
Innd der maissen So hauen die partheien mit namen vurss des 
obgemelten huyss ind erfis mit sampt den vier cleinen dair zo 
gehoerenden huysergen In hardewynsstraiss gelegen Sich samender 
bant vissgedain besitzonge Ind gebruychonge Ind dairvp gentzlich 
ind zomaele mit monde ind halme vertzegen ind vertzeient erfflich 
ind vımberme In vrber Ind zobehoiff Johans van stommelen syner 
eligen huysfrauwen vurss Innd Ire beider Rechter eruen Innd 
bauentz ynen auch bekant Ind geloifft zo weren Jair ind Dach zer 
Stede Rechte van Aichen Innd alle rechte Anspraich dairvan aiff- 


120 


zodoin Innd dat auch vurg. huyss ind erue mit den vier cleynen 
huysergen vurss Jeirlichs nit mee onden gelden noch beswecerdi 
syn sullen dan deme Capittel onser lieuer frauwen binnen Aiche 
nuyntzien buyschen erfftzyns der Johan van stommelen vurss ge- 
noigt hait Jairs dar van zo blijuenn gelden Innd were idt saiche 
Johan van stommelen vurss odir synen eruen hernaemails dairan 
mit Recht yet affgewonnen wurde Idt were ander erfischafft odir 
an Innichen fvrderen grunttzenss dan wie vur:s steit dat hauen 
Ime die partheien mit namen vurss eyn Jeder syns andeils haluen 
bekant ind geloifft zo verrichten ind aifzostellen An Ind vp allet 
dat sy haint ind vmber gewinnen moegen. Doch were idt. saiche 
Die Jans broedere priester Innichen erfftzynss an ind vp diese 
vurgnte erffschafft mit Recht erlangten, Des hait Johan van Stom- 
melen genoigt dairvan zo blijuen gelden Beheltlich doch dat Ime 
derselue erfftzynss auch anden vurschreuen tzynss aiffgain sall 
Innd Sonder argelist Beheltenisse den leenheren yrs Rechtz In vr- 
konde der wairheit So haint wir Gobbell buckynck der des Richters 
stat bewart Johan van Drimborn leonart vanden ellenbant mel- 
chior Colijn herman vanden weier Johan van benssenraide Johan 
elreborn Simont van wylre Innd Johann Horpesch Scheffen des 
kunnyncklichen Stoils ind Stat Aiche vnse Siegele an diesenn brieff 
gehangen Gegeuen Imme Jair vnsers herenn Duysent vunffhondert 
drij Innd drisszich des tzwentzichsten Daigs Decembr. 

In dem don mir im zweiten Anhange Nro XXXIX mitgetheilten 
Derzeichniffe derjenigen, welche im Jahre 1569 zur Eternzunft ge 
hörten, findet fich der Namen Chriſtoph Stemmeln und in einer in 
meinem Beſitze befindlichen Urkunde vom 15. Februar 1625 wird vor 
dem Richter Peter Nickell und den Echeffen Abraham v. Gtreithagen, 
Gerardt Ellerborn, Dietherich Bertolf dv. Beluen, Andries v. Wylre, 
Johan Houen, Gecrg Paiftor und Johann Ellerborn verkauft durd 
Wilhelm v. Hall nad Tod feiner Gattin Maria v. Stommeln 
fraft des mit derjelben „gerichtlich vffgerichten Teſtamentz“ eine vor 
dem Burticheider Thore gelegene PBarcelle. 

Im Jahre 1520 theilten Johann QYuiter, Ehemann der Tazygen 
(Lucia) dvd. Etommel, und Chriftine v. Etommel, hinterlaffene Wittwe 
des Mathias dv. Etommel, den elterlichen Nachlaß. Der letzteren 
wurde der „Hof Heinrich des Greven“ damals auch „im Vogelſang“ 
genannt, zugetheilt (vgl. die Urkunde XI des erften Anhanges). Wir 
ſehen aus diefer Urkunde, daß die Wittwe des Mathias v. Stommel 
eine Tcchter Hatte. Dieſe hieß ebenfalls Chriftine und war fpäter ver 
heirathet mit Peter v. Kirberich,') welcher ohne Nachlommen farb. 

1) Haagen liebte es, ftatt Stirderich Kierberg zu fchreiben. Das Dorf Kir 
berich heißt auch Kierberg. Für bie Familie finde ih in unferen Urkunden 




















121 


Die Wittwe Chriftine von Kirberich geb. von Stommel machte 1574 
eine Stiftung zu Gunſteu des Gafthaufes zu Aachen. Diefelbe wurde nad) 
ihrem Tode don den Kindern reſp. Echiwiegerjöhnen des Johann Buiter 
beerbt. Der Hof im Rogelfang führte, nachdent er von Peter dv. Kir- 
berich und deſſen Wittwe bejeffen worden, jpäter den Nanıen Kirberichs- 
hof (man vgl. die Urkunde Nro XXIV des erften Anhanges). In 
jpäteren Jahren war der Hof ausschließliche Eigenthum des von der 
Familie Büter abftammenden Yranz Wilhelm Echrid. 


nur den Namen Kirberich, wodurch felbftrebend nicht ausgeſchloſſen ift, daß 
in irgend einer anderen Urkunde v. Kierberg geichrichen worden. Bon ber 
Urkunde, durch welche die Wittwe v. Kirberich das Gaſthaus beichenkte, befindet 
fih eine alte, wahricheinlih im Beſitze der Schenkgeberin geweſene Abichrift 
unter den auf ben Nachlaß berfclben bezüglichen Urkunden. 


1224 


VII. Samilie v. Zevel, Zivel, Zievel. 


Die Familie dv. Zevel oder Zievel war eine Linie der Familie 
don Daun, welche das bei Euskirchen gelegene Schloß Zevel (Zievel) 
im 13. und 14. Jahrhundert befaß." Die Eigenthümer dieſes Schlofſes 
nannten fi damal3 dv. Daun Herren zu Zievel oder dv. Daun genannt 
Zevel, auch einfach dv. Zevel.) Das Wappenſchild des Zevel’fchen 
(Daun'ſchen) Wappens befindet fich unter den Ahnenwappen an der 
Gedenktafel des Goswin Echrid oben ©. 32. 

Wie Bärſch in feinem Buche Eiflia illustrata berichtet, Hatten im 
Sabre 1852 Erzbifchof Balduin von Trier und Erzbifchof Wilhelm von 
Köln fich dverbündet, um den Räubereien, die von Daun aus verübt 
wurden, ein Ende zu machen. Zyls, Herr von Daun, Richard der Junge, 
Marihall von Densborn, und Johann v. Zievel, Gemeiner zu Daun, 
verpflichteten fich, alle Häufer zu Daun, von melden aus Unrecht 
gefchehen, ſowie alle Tavernen dafelbft, in welchen feil geboten wurde, 
abzubrehen und ohne Einwilligung des Erzbiſchofs von Trier nicht 
wieder aufzubauen. 

Nicht Tange fpäter, nämli” im Jahre 1354, wurde von den 
Verbündeten de3 Landfriedend die Burg Griepenhoven, wo die Brüder 
Goswin und Arnold dv. Zevel nebft Otto dv. Dryele haufeten, und von 
wo aus fie der Nachbarichaft vielen Echaden zugefügt hatten, ein= 
genommen und zerftört (dgl. Laurent Etadtrechnungen S. 47—50). 


1) Das hier Gelagte wird beitätigt durch dasjenige, was über die Fa— 
milie v. Zevel bei Fahne, Geſchichte 2c., und bei Bärſch, Eiflia illustrata 
gelagt ift. Die Nichtigkeit ergibt ſich auch aus den von Herrn vd. Didtman 
mir mitgetheilten Auszügen aus der im Coblenzer Provinzial:Archive vorz 
handenen Eltefter’ihen Sammlung. Hiernady hatte Johannes de Duna (Daun) 
drei Eöhne: 1. Johannes, trieriihen Yurgmann zu Manderjcheid, 2. Wils 
heim, 3. Richardus de Dune, Dominus in Zievel. Alle drei fiegelten im Sabre 
1313 mit gegittertem Schilde und Zurnier:Stragen darauf. E8 wird ferner 
angegeben, daß die dv. Zevel aus derjelben Linie der Familie v. Daun ent: 
ſproſſen waren, aus welcher auch jener Heinrich v. Daun ftammte, ber erwirkte, 
daß die ihm vom Herzoge Walram von Limburg, Grafen von Quremburg 
und deffen Gemahlin verliehene Mürde cine® Erbmarſchalls von Puremburg 
mit dem Beſitze des Schloſſes Densborn verbunden wurde, fo daß für bie 
Zukunft die Beſitzer dieſes Gutes ſtets auch Erbmarjchälle von Luxemburg 
waren. Der Namen v. Dune genannt v. Zevel kommt nach Inhalt der er⸗ 
wähnten Auszüge im 14. Jahrhundert oft vor. Im 15. Jahrhundert waren 
Schloß und Herrſchaft Zevel nicht mehr im Beſitze der v. Daun. Ueber die 
damaligen Eigenthümer ſehe man Strange, Nachrichten über Adeliche Fami⸗ 
lien und Güter J S. 115. 


123 


Später waren die d. Zevel ein ziemlich weit berbreitetes Ritter⸗ 
Geſchlecht, deffen angefehenfte und am meiften begüterte Linie diejenige 
geweſen zu fein fcheint, welche in der Grafſchaft Falkenberg anſäſſig 
war. Dort gehörten den dv. Zevel die Echlöffer Püth, Neuenhagen, 
Meiſenbruch, die Herrichaften Stteren und Meershoven. Auch ftanden 
fie mit den angelchenften Ritterfamilien des dortigen Landes in ver—⸗ 
wandtichaftlicher Beziehung. | 

Auh in den Churlölnifchen und Jülich'ſchen Landen waren 
v. Zevel anfälfig. Zu Aachen war die Familie nur während des 16. 
Jahrhunderts von Bedeutung. Nah Inhalt eine® mir von Herrn 
v. Oidtman mitgetheilten Auszuges aus einer Stammtafel der Familie 
v. Greffenich war 


Goswin dv. Zevel, verheirathet mit Catharina Daems, 
Tchhter de8 Adam Daems und ber Catharina dv. Grefjenid. 
Aus diefer Ehe waren: 

11 Adam v. Zevel. 

2) Johanne v. Zevel, verh. mit Johann Nidel, Schulteis zu Pier. 

3) Anna v. Zevel, verheirathet mit Franz dv. Loevenich. 


Die sub 2) erwähnte Johanne dv. Zevel ift ©. 33 ala Ahn«- 
frau der Familie Schrick aufgeführt. Sie ift auch erwähnt in dem 
Ehevertrage des Albert Schrid mit der Anna Nidel, deren Großmutter 
fie war (vgl. ©. 16 des erften Anhanges). 

er sub 1) genannte Adam dv. Zevel war verheirathet mit 
Barbara Beftoulz,') welche einem in Aachen angefehenen Patrizier- 
Geſchlechte angehörte.) Er war Beamter des Herzog! don Jülich, 
als er im Jahre 1550 zum NRentmeifter der Stadt Machen vom Rathe 
gewählt wurde. Das Beftreben des Aachener Stadtrathes, die Induſtrie 
in der Stadt zu heben, war die VBeranlaffung geweien, daß man im Jahre 
1544 ungefähr 30 Weber aus Flandern und Artois, welche einen 
damals beliebten Wollenftoff, den man Worſet nannte, anzufertigen 
verftanden, im Auftrage des Rathes veranlaßt hatte, fich in Machen 
niederzulafien und dort junge Aachener in der Anfertigung jenes 
Stoffes zu unterrichten. Der Rath) bewilligte jenen Webern eine 


2, Duir berichtet im Mochenblatte ꝛc. 3. 1837 Nro 140, im 3. 1533 
habe nad dem Tode des Peter Reftoulz deffen Tochter, Gattin des Gerard 
Verken, ihren Antheil des Molfshofes zu Edern ihrer Schweſter Barbara, 
(Gattin des Adam v. Zevel, übertragen, die Eheleute v. Zevel hätten den 
Sof an die Eheleute Arret v. Hoenftein und Catharina v. Bock zu Hambord) 
(Hambad im Kreiſe Jülich) veräußert. 

*, Beter Beſtoulz war nad) Inhalt des im 66. Hefte der Jahrbücher 
des Bereind von Alterthumafreunden mitgetheiften Bürgermeiſter-Verzeichniſſes 
in den Jahren 1504, 1508 und 1510 VBürgermeifter zu Aachen, 


124 


bedeutende Entihädigung für ihre Reifefoften. Adam dv. Zevel hatte 
fih für die Einführung jenes Induſtriezweiges ſehr intereffirt, und 
ihen bevor von dem Rathe ein desfallfiger Beſchluß gefaßt worden, 
hatte Zevel auf feine Koften zwei Worſet-Weber mit ihren Familien 
nad Machen fommen Laflen und ihnen in feinem auf dem Johannis— 
bache gelegenen Haufe Wohnungen und Werkftätten eingeräumt. Es 
zeigte fich bald, daß die fremden Weber der protejtantifchen Lehre 
huldigten und durch ihre Geſpräche über religiöfe Fragen viele Aachener, 
welche mit ihnen verfehrten, im Glauben wankend madten. Auch 
für Adam vd. Zevel war, wie berichtet wird, die Unterhaltung mit 
den fremden Arbeitern dasjenige, was ihn zum Proteſtantismus gebracht 
hat.) Ba feine Religionsänderung nicht allgemein befannt war, 
wurde er im Jahre 1552 zum Bürgermeijter gewählt. Er hatte zwar 
erflärt, er Eünne die Wahl nur annehmen, wenn gemwiffe Reformen, 
die im %. 1536 waren bejchloffen worden, zur Ausführung Tämen.?) 
Dennoch Teijtete er am 30. Mat 1552 ben bürgermeifterlichen Amtseid 
und blieb auch im Amte, nachdem feine auf Reformen bezüglichen 
Vorfchläge ebenjo wie der Antrag, man folle die fremden Arbeiter in 
Zünfte einrangiren, von dem Rathe deshalb abgelehnt wurden, meil 
man ohne Einwilligung der Zünfte nicht darauf eingehen fünne. 

Diejenigen Proteftanten in Aachen, welche gehofft hatten, daß 
für die Angelegenheiten ihrer Gonfeffiong:Genoffen die Amtaführung 
des Adam dv. Zevel vortheilhaft fein werde, fahen fich getäufcht. Er 
vermochte nichts für fie zu thun. 

Nachdem in den folgenden Jahren die Bemühung der Aachener 
Proteſtanten, Freiheit des Gottesdienftes zu erlangen, fruchtlos ge= 
blieben und auch die Verwendungen proteftantifcher Fürften für ihre 
Confeſſions-Genoſſen in Aachen bei dem dortigen Etadtrathe nichts 
ertwirft hatten, reijten im Sabre 1559 Goswin v. Zevel, der Sobn 
des Adam v. 3., und Arnold Engelbrecht nach Augsburg, um den 
dort beim Reichstage anmwefenden proteftantifchen Ständen eine Petition 


1) Selbftredend kann über dasjenige, was den liebergang bes Adam 
v. Zevel zum Proteftantismus veranlaßte, hier nicht mit Gewißheit gerebet 
werden. Die im Terte angegebene Veranlaffung entnehme id aus einer 
Mittheilung des P. a Beeck Aq. ©. 259, weldher an ber Stelle, wo bavon 
die Nede ift, daß A. dv. Zevel die Worſet-Weber in fein Haus aufgenommen 
hatte, bemerkt: inescatus etiam apnarente esca lemurum novi Evangelii 
... Adam de Zevel ... . inescatus inquam familiari et quotidiana com 
versatione infeetorum amansque periculi incidit in illud etc. 

2) Melcher Art diefe Neformen waren, wiffen wir nit, Die Chroniken 
enthalten iiber den Beſchluß bes Jahres 1536 nichts anderes, als daß darin 
von Religion nicht die Rede geweien. 


125 


ihrer Aachener Glaubensgenoffen zu überbringen. In diefer Bittfchrift 
verlangten die Aachener Proteftanten nicht blos, daß die Reichsſtände 
ihrer Confeffion fi) bemühen follten, ihnen Freiheit des Gottesdienfteg 
zu verichaffen, fondern fie gingen weiter. Sie begehrten, daß ein Ab- 
geordneter der proteftantifchen Reichajtände nicht nur bei dem Aachener 
Rathe, Jondern auch beim Herzoge von Jülich, welcher der Patron 
der St. Foilanskirche fei, den Antrag Stelle, daß dieſe Kirche den 
Proteftanten überlaffen werde. Es kam auch ein Abgejandter der proteſtan— 
tiichen Reichaftände nach Aachen, um für die Proteftanten zu erwirfen, 
daß ihnen eine Kirche eingeräumt werde, aber er erreichte nichts. Auch 
jein Verfuch bei dem Herzoge von Jülich, zu dem er von Machen 
aus bhinreifte, zum Vortheile der Aachener Proteftanten Etwas zu er- 
langen, mißlang.”) 

Adam v. Zevel war im Jahre 1559 wieder Bürgermeifter ge= 
worden.) Man beichuldigte ihn, daß er die heimlichen Zuſammenkünfte, 
welche die Proteftanten hielten, anftatt dagegen einzufchreiten, begünjtige, 
und dieſes hatte zur Folge gehabt, daß, obgleich in Aachen von dem 
Scheffen-Bürgermeifter in der Regel feine Regierungshandlungen ohne 
Goncurrenz des Bürger:Bürgermeilter8 vorgenommen wurden, doch ges 
wiffe Unterfuchungen, die man zur Sicherheit der Stadt erforderlich er= 
achtet hatte, durch den Echeffen-Bürgermeijter felbititändig waren an= 
geerdnnet worden.) Im Juli 1559 waren Gejandte der ſpaniſchen 
Regierung nach Aachen gefommen und hatten auf Grund der beftehenden 
Verträge die Austreibung der aus den Niederlanden nad) Aachen aus— 
gewanderten Proteſtanten verlangt. Wurde dieſes Begehren der 
ſpaniſchen Regierung abgewieſen, fo waren Zerwürfniſſe mit dieſer 
Regierung begründet, welche für den Aachener Handelöverfehr dic 
größten Nachtheile zur Folge haben mußten. Den SKatholifen war 
nit zuzumuthen, daß fie fich diefen Nachtheilen ausſetzen follten, um 
Aufenthalt folchen Perjonen zu gewähren, von welchen fie zu erwarten 
batten, daß fie die Partei ihrer Gegner verftärfen würden. Aber bevor 
man einen Gntichluß gefaßt hatte, war ein Echreiben des Churfürſten 
von der Pfalz gelommen, worin die Aachener ermahnt wurden, fie 


1) Man ſehe über die Thätigkeit jenes Abgeordneten in Aachen das, 
was Haagen Geſchichte ꝛc. II. Thl. S. 149 ff. auf Grund eines von 
Dr. Lörſch aus einer Urkunde de8 Geheimen Staats-Archives gemadten Er: 
cerptes mittheilt. Meyer Sagt nichts darüber, obgleidy aus den von ihm 
S. 457 mitgetheilten Schreiben der Aachener an die Trierer zu erſehen ift, 
daB der Abgeordnete der proteftantiichen Stände in Machen geweſen war. 

2) (Er behauptete zwar fpäter in einer an den Nath gerichteten us 
ihrift, man habe, ala man ihn wählte, gewußt, daß er der Augsburger Con—⸗ 
feffion anhänge, aber es war diefes gewiß nur Wenigen befannt. 

3, v. Zevel beſchwert jid) darüber in feinem Schreiben an den Stadtrath. 


126 


möchten die anderwärts vertriebenen Chriften mitleidig ſchützen.) Ein 
Schreiben gleichen Inhaltes erhielten die Aachener vom Herzoge bon 
Mürtemberg. Obgleih nun ein Zerwürfniß mit diefen Fürſten bei 
weitem nicht jo nachtheilig war, als Zwietracht mit der fpanijchen 
Regierung gemwefen wäre, fo wollte doch der Rath ohne Ginwilligung 
der Zünfte nicht enticheiden und ließ daher die leßteren darüber abſtimmen, 
ob die niederländiichen Flüchtlinge ausgewieſen werben follten. Die Zünfte 
ſprachen fich für die Ausweiſung aus. Dennoch trug Adam vd. Zevel, 
der als Bürger-Bürgermeifter den Vortrag im Rathe hatte, in ber 
Gitung vom 22. September darauf an, den eingeiwanderten Flücht⸗ 
lingen Aufenthalt zu gejtatten. Nachdem dieſer Antrag abgewieſen, 
und dem Gutachten der Zünfte gemäß Ausweifung jener Ylüchtlinge 
beichloffen worden, fchieden die proteſtantiſch gefinnten Rathsherren 
fofort au8 dem Rathe aus.) Auch Adam v. Zevel erklärte, er könne 
fein Amt nicht ferner verfehen und verließ die Rathsverſammlung. 
Man ernannte zuerft Yranco Blod zum Bürgermeifterlichen Statt- 
halter. Als aber auch am 26. September Zevel einer Einladung des 
Rathes, in feiner Sißung zu erſcheinen, nicht Folge geleiftet hatte, 
erwählte man an Stelle des Zevel den Block zum Bürger-Bürgermeilter. 

Erſt im März des darauf folgenden Jahres richtete Adam 
d. Zevel ein Schreiben an ben Rath, worin er fich darüber befchtwerte, 
daß man einen anderen Bürgermeifter gewählt habe und zugleich be 
hauptete, er habe nicht fein Aut niedergelegt, ſondern, da man ihn 
eines Amtsfehlers befchuldigt habe, ſich bis nach Unterfuchung und 
Entſcheidung über das ihm zur Laft gelegte Vergehen der amtlichen 
Functionen enthalten gewollt. Celbftredend konnte der Stadtrath 
dieſes Schreiben nicht berüdjichtigen. Ta Adan dv. Zevel in feinem 
am 13. und 25. Mai 1560 an den Stadtratl) gerichteten Schreiben 
den Etadtrath ſchwer beleidigte, fo wurde am 31. Mai besjelben 
Jahres die Verbannung gegen ihn verhängt. Er hatte gegen bie 
Etadt beim NReihsfammergerichte geflagt. Seine Erben nahmen bie 
Klage zurüd und Schloffen im April 1574, alfo zu einer Zeit, da der 
Rath noch ganz Fatholifch war, mit demfelben den unten mitgetheilten 
Vertrag, der wahrjcheinlih durch VBermittelung des Albert Echrid 
zu Etande fam. Kinder des Adam dv. Zevel waren: 


1) Was würde wohl Churfürjt Friedrih Wolfgang von der Pialz 
gelagt haben, wenn man ihm zugemuthet hätte, Statholiten, die ihrer Neligious 
wegen vertrieben worden, in feinem Lande Aufenthalt zu gewähren und ihnen 
Religionsfreiheit zu geftatten 

2) Sole Ausweilungs-Decrete, wie das im Tert erwähnte, wurbess 
in Aachen, foviel wir aus den Chroniken entuchmen können, nicht volftändigs 
und nicht mit Strenge vollzogen. Es ſcheint, daß man Hauptlächli num. 
darauf bedadyt war, der ſpaniſchen Negierung zu genügen. - 


Per 





127 


1) Beter v. Zevel. Er ift, fo viel ich weiß, derjenige Peter v. Ze⸗ 
vel, der in den Jahren 1580 (fiehe oben S. 50), 1583, 1587, 1589 Bürger: 
meifter war (vgl. das Vürgermeiſter-Verzeichniß in Heft 66 der Jahrbücher 
des Vereins von Nlterthumsfreunden). Er wurde im Jahre 1602 verurtheilt 
zu der von den Protejtanten aufzubringenden Cntihädigungsjumme 1000 
Neihsthlr. beizutragen (vgl. Mayer ©. 534 dritte Zeile von unten). Nach 
Inhalt der oben erwähnten Ahnentafel war er verheirathet mit N. Midel— 
man. Wir finden in der Liſte der zur Entihädigung verurtheilten Brote: 
jttanten bei Meyer S. 533 einen Adam v. Zevel, Peter's Eohn, der 100 
Reichsthlr. zu zahlen hatte. 

2, Goswin dv. Zevel, der, wie oben gelagt worden, int 9. 1559 
nah Augsburg hinreifte, um den dort beim Neichötage verfammelten prote: 
ſtantiſhen Reichsſtänden eine Petition zu überreichen. 

3) Adam. Er ilt wahrfcheinlich derjenige Adam v. Zevel, Adam's 
Sohn, der in der Lifte der entichäbigungspflichtigen Proteftanten bei Meyer 
S. 533 aufgeführt ift. 

4) Franz v. Zevel. Cr ift wohl derjenige Franz dv. Zevel, deſſen 
Erben bei Meyer ©. 533 unter den zur Entfhädigung verpflichteten Prote- 
fanten aufgeführt werden. 

5) Elifabeth, weldhe nad) dem Jahre 1574, in weldhem die unten 
mitgetbeilte Urkunde aufgenommen wurde, den Leonard Amya heirathete. 
Es ergibt fih aus Luir, Beiträge zur Geſchichte der Stadt Aachen 2c. 1.80. 
S. 60 und 61, daß Leonard Amya mit Elifabeth v. Zevel verheirathet 
gemweien, und Ießtere die Schwefter von Adam dv. Zevel dem Jungen war. 

6) Johanna, verheirathet mit Reinhard Raaben. Ueber das 
Rappen der letzteren fiehe unten. Ich Habe ſchon oben S. 112 in der Note 
auf Grund desjenigen, was Quix, Beiträge zur Beſchreibung des Kreiſes 
Eupen S. 74 berichtet, mitgetheilt, daB Reinhard Rave Nentmeifter des 
Serzogthums Limburg war und dag Lehngut Schloß Crapoel beſaß. 

T) Maria v. Zevel, verheirathet mit Wilhelm Paſtor. 

8) Barbara v. Zevel. 

9) Mathias v. Zevel, weldher im Jahre 1574 verftorben war und 
zwei Töchter, nämlich Barbara und Satharina, hinterlafien Hatte. 

ffermann in dem zu Linnih im Jahre 1854 unter dem 
Titel: Gefchichte der Etädte, Flecken, Dörfer, Burgen und Klöſter 

in den Streifen Jülich, Türen, Erkelenz, Geilenfirchen und Heinsberg“ 
erihienenen Buche S. 75 gibt an, Adam v. Zevel fei Eigenthümer des 
Ritterlehns Riſchmühlen bei Yinnich geweſen, habe dort nad) jeiner Ver: 
bannung gewohnt und fei auch dafelbft geftorben. Sch kenne nicht die 
Cuelle, aus welcher diefe Angabe entnommen ift, aber die fpäter 
af Riihmühlen wohnende Familie dv. Zevel war katholiſch, wie 
daraus zu Schließen ift, daß Mitglieder diefer Familie fich in den Kirchen» 
bücern der dortigen Gegend mehrmals ala Taufpathen aufgeführt finden. 

Ch Caſpar dv. Zevel, der im 9. 1565 Ganonicug des Münſter— 

war, zu berfelben Yinie der Familie gehörte, aus welcher der 
Virgermeiſter Adam v. Zevel ſtamute, weiß ich nicht. 















128 


Ser von den Kindern de Hürgermeifters v. Zevel mit ber 
Stadt geichleffene Vergleich Tautet, wie folgt: 

Wir Bürgermeister Scheffen vnd Rath des Koniglichen steils 
vnd Stat Ach an eine, vnd peter, Doctor Gosswin. Adam, Frantz, 
Elisabeth, Joanna, Maris vnd Barbara weilent Adams» van Zeuel 
nachgelassene Söhne vnd Döchter, vnd Jan ernante peter vnd 
Adam van Zeuel der Junger auch als Barbaren vnd Catharinen 
weilent Matthissen von Zeuel vnsers lieben in gutt verstorbenen 
Bioders nachgelassener vnmundig kinder geberne vnd bestetigte 
Vormunder an die ander seidt thon kundt vnd bekennen vor vns 
vossere pilegkinder, nachkommen vnd erben Jiemit offenlich, Als 
bernach berurter handlung vnd verlauffs haluen wir gemelte Burger- 
meister, Scheffen vnd Ruth ernanten weilent Adamen von Zeuel 
den eltern am lesten taiß Mai) verschienen der Rinzer Zall Serh»- 
ziurten Jares vnser stat vnd gebiedts das Reich Ach genant, seine 
lebtazz verbannet, Er aber in Zeit seines Lebens vnd wir olbyenante 
seine Kinder von weren soleher verbannunz vnd wur dersrben 
anzehangen am Kaiserlichen Cammergericht wider vns vorserälte 
Burzrerimeister Schetlen vnd Rath etliche verscheidene gerichtliche prır 
eesserwurben, Daruf auch beiderseidts vor vnd nach gurlachter eltern 
Adams von Zeuel tödtlichen ablwang »0 lang proredirt bis das vf 
etlicher tridhiebender personen fleissiß ansuchen. begern vnd er 
manen, wir zu beiden theilen vınb welichtes friden» will Lewilli;zget, 
anzeregte Irrungen vnd sachen vermittels etlicher schenlts freundt 
vn persenen in gutliche handlung ziehen vnd dardurch ohn ferner 
rechtlich proeeliren gutlieh vergleichen vnd hinlesen zu lassen, 
darum dan auch zuuer von vnser der Zeuelschen Kinder vnd Erben 
weren die Ersamen vnd frommen Her Albrecht Schrick damals 
Bürgermeister Itzt alter Bürgermeister gedachter Statt Ach, Johan 
lintandt, herman Bertholff vnd Johan Duppenziesser vnsere liebe 
schwörer vnd gutté freundt vnd folgentz von vns Burgermeister, 
Scheffen vu Bath die auch Ersamen fursichtiger vnd frommen 
Johan ven Lontzen Itzizer, Mattliss peltzer alter Burgermeister, 
Johan tilas diser Zeit werekmeister vnd huprecht ven Muster 
Serpetaritßs rermelter Stat Ach vnsere kathsfreundt vnd lieber ge- 
tıewer zu berneter vutlicher vnderhandlung re»pectiue erbetten, 
verogdnet vn ernant werden, mit beueich zunbliche annembliche !| 
1. el vn wer, darutt lemelte gntiiche verzeleichung mit beider _ 
the: veorwisen vl enttem willen geaicht werden mucht, zu be 
dencken viel ynızuschaaeen, Ernante acht ven beiden seidten wie | 
et, er le tene vn verorilnete personen vff »nlehs die sachen 
dehin wie Part erweren vn bedacht, vns auch zu beiden theilem 
fur. chlasen und bewerst, das Zuuorler-t wir obgpenante Zeuelsehe 





129 


vnd Erben gegen vorgedachte Burgermeister, Scheffen vnd 
ms schrifftlich vnd muntlich ercleret, als nemblich, Was 
vnser vatter Adam von Zeuel vnd wir Im verschienen der 
Zall Neun vnd funfftzigsten Jar neben andern burgern mit 
;hreiben vnd suppliciren vmb der Augsspurgischen Confession 
ı der stat Ach gestattung vnd Infuerung gethon, das solchs 
:rnanten vnsern vader, wie wir von demselbigen verstanden 
ırch vns anders niet, als trewhertzig, zu beforderung der 
Gottes vnd befridigung vnser gewissen beschehen. Zum 
ı das ernanter vnser vader, wie wir In geleichem von Im 
vnd vernommen, seine den dreizebenden Maij berurtes Sechs- 
Jars wohlgedachtem einem Erbarn Rath vbergebne schrifft 
urgenommener seiner Eheren verdedigung vnd gar niet der 
g vorbracht, das er einen Erbarn Rath, oder einiche desselben 

person oder personen, beuelchhaber oder Diener damit 
ch anzutasten oder an Irer Reputation oder Eheren zuuer- 
ın gedacht, Wie wir dan auch folgentz die am Keiserlichen 
rgericht durch vnsern vader vnd vnss gegen den Rath er- 
e gerichtliche process vnd daruff erfolgte handlung gar niet 
cher des Raths oder desselben sonderer personen, beuelch- 
der Diener smehung, verletzung oder nachtheil, sonder allein 
’enommener, wie gemelt, vnser eheren rettung aussbragt 
laruff procedirt. Doneben dan auch vorgenante zu diser 
durch vns Zeuelschen erbettene vier freundt vnd vnderhendler 
irbarn Raidt ersucht vnd begert hieoben gedachte handlung 
ıders niet, dan wie gemelt, zuuerstahn, vnd dogegen ermeltes 
vaders gemeiner diser stat lang vnd viel Jahr geleister 
dienst gunstiglich zu gedencken vnd die Itzt gedachtem 
a vader widerfarene der stat vnd Reichs Ach verbannung, 
°h vns zugemessene Vflschlag, als das wir zu nachtheill der 
d etc. gehandlet haben solten, dohin zu richten das wir an 
vnuerletzt bleiben möchten, mit angehengtem folgendem 
ı, das wir demnach vff obberurte process, auch alle spruch 
(derungen, die wir von wegen vorberurter verbannung vnd 
'selben anhangt vnd daruff erfolgt, gegen wolgemelte Burger- 
‚ Scheffen vnd Ruith Ingemein vnd derselben sondere per- 
beuelchhaber vnd Diener zu haben vermeint oder nochmals 
ıen möchten, gutwillig vnd gentzlich renuncijren vnd ver- 
solten vnd wolten, Vnd wir Burgermeister, Scheffen vnd 
ıns daruf hinwider gegen ermelte Zeuelsche Kinder vnd 
releicher gestalt schrifftlich vnd muntlich erclert, das man 
r geacht vnd besorgt, wen obberurt supplicirn der Suppli- 
will seine wircklicheit erreicht, das der gemeind dieser 

9 


130 


stat daraus hochbeswerlicher nachtheil erfolgt sein solte, vnd 
derwegen das Jenig, so mit dem verbannen gehandlet, domals ı 
gestalt der sachen Zeit vnd leuff niet wol anders hette furgenom 
oder gehandelt werden Kuennen, Wie aber dem allem, die 
mergemelte Zeuelische Kinder vnd erben oberzalter massen 
erclerten, vorgenante Ire erbettene freundt doneben auch 
vaders vnser stat geleister Dienst vns erinnerten, vnd geda 
Kinder vnd erben vff obberurte process, spruch vnd forderung 
melter massen zu renuncijren vnd Zuuerzeihen sich guitwillig 
bieten dethen, So wolten wir vf solchs alles berurte verbanı 
vnd was derselben anhengt vnd daruff erfolgt ist Inen den Z« 
ischen kinderen vnd erben Zu einichem nachtheil niet rechnen, : 
durch die vnsere Zurechnen wissenlich gestatten, vnd sie 
gerurtes supplicirens etc. halben geschepften verdachts vnd d 
erfolgten Zumessens erlassen dergleichen vff obbemelte process, 
sie die Zeuelischen vnsers theils auch renuncijren das solc 
allem nach wir obgemelte beide principal partheien mit vorgehe 
zeitiger erwegung hieobgeschribner bedarhter vnd vns beider s 
vurgeschlagener erclerungen dieselbige erclerung wissenlich ' 
bedachtlich vnd gutwillig angenommen, einanderen wircklich gei 
vnd domit vns aller vnd Jeder obgedachter process, spruch 
forderungen halben, In der guete gentzlich vnd endtlich verglie 
vertragen vnd daruff renuntijrt vnd verziegen haben, Verglei 
vns auch, vertragen, renuncijren vnd verzeihen hiemit vnd C 
dieses brieffs, dermassen das domit vnd dardurch solche pru 
sachen, spruch vnd forderungen In bester bestendigster fuı 
rechtens allerding guetlich hingelecht vnd getödet sein vnd 
ewigen dagen verbleiben sollen, Ohn alle geuerd vnd argelist. 
zu vrkund sein dieser brieff zween gleiches Inbaltz mit vnser 
gedachter Burgermeister, Scheffen vnd Raths der stat Ach geme 
dergleichen mit vnser obgenanter Peters vnd Adanıs van / 
des Jungern, vnd Jan Reinhards Raaben vnd Wilhelmen pas 
als vorgenanter Johannen vnd Marien von Zeuel eheliger Ma: 
mit welcher zuthon vnd bewilligung diese vergleichung vnd ver 
auch getroffen, angenommen vnd vfigericht worden ist, fur 
selbst vnd mit In namen vnd von wegen vurgenanter am 
vnserer bröder, schwöger, swestern vnd haussfrauwen von / 
als von denselbigen darzu Insonderheit erbetten, auch von w 
obgedachtes weilent vnsers broders Matthissen von Zeuel ı 
gelassener vnd vorgenanter Zweier vnmundiger Kinder hieu 
anhangenden Insiegelen besiegelt, vnd deren brief Jedem 
einer zugestelt, Geben am acht vnd zwent: en tag des m 
Aprilis, Nach Christi vnsers lieben Hern ı eligmechers g 
funfftzehnbundert vnd Im vier vnd S t: en Jare, 


1si 


ingehängt finb das ſtädtiſche Siegel, die Siegel des Peter und Adam 
Zerel, welde außer bem Wappenſchilde aud den Eber ala Helmzierde 
eutbalten. Das Eiegel des Reinhard Raaben enthält ein gezadtes Kreuz, 
auf Selme zwiſchen den Flügeln einen Vogel, das Siegel des Wild. Paſtor 
iR Dabienige, welches Nro 19 ber Wappentafeln mitgetheilt ift, jedoch ift die 
Serm bes auf dem Helme figenden Hutes nicht ganz zu erlennen. 


Der oben erwähnte Lecnard Amya (Amien) gehörte vermuthlich 
auch zu den Nachkommen des Johann Amia, der im Jahre 1465 
son Amiens nad Aachen gelommen war, und bier, begünftigt vom 
Etabirathe, Meifing-Gießerei betrieben hatte. Die Familie Amien 
ser Anıya gehörte zur Zeit zu den bedeutendften Induſtriellen 
Yschens, hat aber, wie es ſcheint, im 17. Jahrhundert ihren Reich» 
tum verloren. Matthäus Schrick hat zur Familien⸗Geſchichte der 
Amya und Züppengieker Rotizen gefchrieben, die ich zur Zeit noch 
sicht verwerthen will. 


5 


132 


IX. Samilie Paftor. 


Das ältefte mir befannte Siegel diefer Familie ift dasjenige, wel⸗ 
che? der unten angeführten, am 31. März des Jahres 1457 von Johann 
PBaftor von Haren audgeftellten Urkunde, welche ſich auf dem jtädti- 
chen Archive befindet, angehängt ift. Der Wappenfchild auf diefem Eiegel 
enthält nur ein einziges Stleeblatt, und auf dem Schilde ruhet ein 
an der vorderen Seite mit einem Kleeblatt verzierter Hut. Im 16. 
Sahrhunderte führte die YFanıilie da von mir Nro 19 der Wappen: 
tafeln mitgetheilte Wappen. Jedoch ift der Hut, den ich bier fo habe 
zeichnen laffen, wie ich ihn in einer Abbildung des Wappens gefeben 
hatte, auf den mir befannten Giegeln verhältnißmäßig länger und 
ſpitzer.) 

Da es mir nicht möglich geweſen, eine Stammtafel der Familie 
Paſtor zuſammenzuſtellen, ſo muß ich mich darauf beſchränken, Notizen 
über einzelne Mitglieder der Familie, deren Namen ich in Urkunden 
oder in Quix'ſchen Schriften gefunden habe, hier mitzutheilen.?) 


Im Sahre 1407 am 20. April erihien Johann Paftor zu 
Burtſcheid als „Mumber ind Procurator” der dortigen Abtiffin 
vor Meier, Vogt und Echeffen des „ftoils ind Dorps“ Burtfcheid, um 
einen Vertrag zu ſchließen (vgl. Quix, Hiftorifch-topographifche Be: 
Ichreibung der Stadt Burticheid S. 222—225 Urkunde Nro 15). 

1417 den 23. Mai verkauften Johann Paftor in der Pont: 
ftraße, Gonrad Boirfter zu Burticheid und Yvel v. Gichen bem 
Gerard v. Haren 22 Morgen Yandes’) (vgl. Duir St. Peter-Pijarı- 
kirche ıc. ©. 67). 


1) Leider find die Siegel alle fo eingebrüdt, dag ich die Geftalt dei 
Hutes nicht genau erfennen kann. 

2) Ein im Provincial:Arhive zu Tüſſeldorf vorfindliches altes Jin— 
regifter des Miünfterftiftes führt al3 Hausbefiger einen Joh. Baftor, Schröbex, 
auf. Ouir hat in der Schrift: Pfarre zum heil. Kreuz S. 17 die betreffen De 
Stelle mitgetheilt. Ta das Negijter zwar im 15. Jahrhundert gefchriebew, 
aber fein Inhalt größten Theils älter ift, fo kann ınan nicht angeben, ob 
jener Johann Paſtor Schröder im 14. oder 15. Jahrhundert gelebt hak 
Ueber die Bedeutung des Wortes „Schröder“ ſehe man das in ber Fi 
leitung dieſes Buches Geſagte. 

2, Jh muB hierbei darauf aufmerkjam machen, daß, wenn in be 
Aachener Urkunden hinter dem Namen einer Partei die Wohnung ermähet 
wird, dieſes regelmäßig deshalb geſchieht, weil noch ein Anderer oder mehtere 
Andere deufelben Vor- und Familien-Namen, wie dieſe Partei, führten, 
daher die Auſührung der Wohnung zur Unterfcheidung nöthig war. 







133 


1457 den 31. März hatte Johann Paftor von Haren vom 
Stadtrathe die Erlaubniß erhalten, auf einer Dlauer des Grashaufes einen 
Ueberbau ruben zu laffen, und ftellte eine Beicheinigung darüber aus, 
datß ihm dieſes nur aus Gefälligkeit geflattet worben, er aber fein 
Recht darauf habe. Ten Wortlaut der Urkunde hat Herr Profeffor 
zörth im erſten Bande der Zeitichrift des Aachener Geſchichts⸗Vereins 
E. 168 mitgetheilt. 

Am 10. Mai 1483 waren zu der Urkunde, worin Ziel Severyn 
der Stadt Aachen Mannichaft gelobte, Johann Paftor von Haren 
end Peter Brunleder ala Zeugen zugezogen. Es heißt zwar in ber 
Urkunde, es hätten beide Zeugen unterfiegelt, aber eg hängt nur ein 
einziges Siegel an derjelben und fchon die Stelle, wo es ſich befindet, 
bereitet, daß es das Siegel des Brunleder if. Die Urkunde befindet 
"db im ſtädtiſchen Archive. 

Im Jahre 1485 waren, mie Hagen Gefchichte Aachen? ©. 96 
trichtet, unter den Rathsherren zu Nahen Johann Paftor und 
Dnermann Baftor. 

Im Sabre 1500 war Hermann Paftor Bürgermeifter, vgl. 
dae Nürgermeifter-Berzeihniß im 66. Heft des Vereins von Alter 
tFumafreunden. Nach Inhalt deafelben Verzeichniffes war 

im Jabre 1503 Johann Paftor Bürgermeifter. 

Im Jahre 1508 am 8. Januar wurden in einer Urkunde de3 
Scheñen-Stuhles Johann d. Trimborn und Johann Pastor als 
Scheren aufgeführt (Luir Tominicaner S. 22). 

Quir, Geichichte der St. Veterspfarre, des Martina-Epital und 
der Regulirherrn-Canonie S. 55 führt unter den Wohlthätern der 
Sıronıe permutbli nach Inhalt ihres Necrologium auf: Peter von 
der Heiden, feine rau Maria und deren Tochter Catharina, Gattin 
%:3 Herrn” Johann Paſtor. Wann diefer Johann Paftor gelebt 
"sr, weiß ich niht Der Titel „Herr“ deutet darauf, daß er entweder 
sereiener Hürgermeifter oder Scheffen war. ch glaube daher, daß 
re :ım Anfange des 15. Jahrhunderts Lebte. 

Am Jahre 1521 waren unter den 30 erjten Mitgliedern der 
Lruberfchaft des heil. Sacramentes zwei Johann Paftor, wovon 
Nr eine als Johann Paftor zom Birboun aufgeführt ift (vgl. das 
arten mitgetbeilte Verzeichniß der 30 erjten Mitglieder der Bruderfchaft).' 

Im Jahre 1535 war „Herr Jobann Paftor zom Birboum“ 
ter Ankäufer gerichtlich verfaufter Grundſtücke (vgl. die Urkunde bei 

Cri: St. Peter S. 91-16). 

Im Jahre 1539 den 14. März wurde vor den Yehnsherren 
end Laefſen des Schleidener Hoflehns eine Urkunde aufgenommen, 
mern unter den Yaelin Johann Paſtor zen Birboum auf 
gefübrt ift (vgl. Cuir Et. Peter S. 154 Urkunde 30). 


184 


Im Jahre 1541 im April wurde Hermann Paſtor Gane 
nicus des Münfterftiftee. Er ftarb 1551. 

1557 quittirte Beilge Paftor, Nonne im Warientbaler 
Klofter, der Stadt über 12 Gulden. 

Vermuthlich haben mehrere Mitalieder der Familie Paſtor fi 
im 16. Sahrhundert dem Proteftantismus zugewendet. Aus dem vom 
mir im zweiten Anbange Nro XXXIX mitgetheilten Beryeichniffe 
derjenigen, weldye im Jahre 1569 Mitglieder der Etern- Zunft zu 
Aachen geweſen find, geht hervor, daß damald Adam Paftor Greve 
jener Zunft war. Dieſer Adam Pafter ift vielleicht derſelbe, deflen 
Benehmen im Jahre 1581 Beranlaffung war, daß nach feinem Tode 
feine Wittwe den Statholifen gegenüber zum Schadenerfag verurtbeilt 
wurde.) Gr war alfo wahricheinlich Proteſtant.) Weyer S. 33. 

In den bei Meyer 1. ce. mitgetheilten Verzeichniffe der zum 
Schadenerſatz verurtheilten Anhänger der proteltantiichen Partei finden 
wir auch einen Johann Paftor in Trihtergaffe. 

Fin Mitglied der Familie, von dem mir mit Sicherheit an« 
nehmen fünnen, daß es fid) dem Proteftantisinus zugewendet batte, 
war derjenige Wilbelm Pafter, der, wie ſich aus der oben unter 
den Nachrichten über die Familie dv. Zevel mitgetbeilten Urfunde er- 
gibt, im Jahre 1574 mit Maria d. gevel verbeirathet war. Ge iſt 
nicht zu bezweifeln, daß er derſelbe Milbelm Paſtor war, ber, wie 
wir bei Meyer S. 457 leſen, am 15. Februar 1560, ale der Rath 
beichloffen hatte, es follten Diejenigen Ratheherren, welche die von 
Goswin v. Zevel und Arnold Engelbrecht den proteſtantiſchen Reichs» 
ftänden überbrachte Petition unterzeichnet bätten, ſo oft über religiöfe 
Angelegenbeiten verhandelt twerde, abtreten, mit anderen Natbeberren 
fi erbob und proteftirte, weil fie, indem fie Die (Seftattung eines 
eigenen Prediger nachſuchten, Nichts gegen die Intereſſen der Ge 
meinde unternähmen. 

In Dem oben erwähnten Werzeichnifle derjenigen, welche im 
Jahre 1560 Mitglieder der Stern: Zunft waren, finden wir auch einen 
Jaceb Paſtor, welcher wahricheinlid) der Scheffen Jacob Paſtor 
tar, ven welchem oben 2. 0 gemeldet ift, daß er im Jahre 1522 
ale Gefandter der Katholiken yum Augsburger Reichſstage und fpäter 
zum Kater reifte, und daß er audy im Jahre 1583 noch einmal zum 


1) Nach dem Aachener Rechte erbicht der überlebende (Fbegatte die 
MobilarsMlaste, hatte aber auch die Verbindlichkeit, alle Mobilar⸗Schulden 
su tilgen. 

=) (Fr dir aber Die Annahme, Dak er zu den wenigen Katholiken ge 
hört hate, welche am proteitantiihen Rathe Theil genommen, nit gamy 
ausgcihloiten, nur unwahrſcheinlich. 


135 


Kaiferliden Hofe ala Bevollmächtigter der Katholiken fi) begab. 
Aus der don mir im erften Anhange Nro XXI mitgetheilten Urkunde 
it zu erfeben, daß ein Adam Paſtor, wahrfcheinlich der oben 
erwähnte, zu den nädjiten Verwandten diefeg Jacob Paftor, den 
wir als einen der Führer der Katholiken zu erachten haben, gehörte, 
denn Adam P. wird als der gefeglihe Vormund der Finder des 
Scheffen Jacob P. bezeichnet. 

Jacob Paſtor war in erfter Ehe verhbeirathet mit Adelheid 
von der Ark. Cie wird in einer in meinem Befiße befindlichen 
ungedrudten Urkunde feine erfte Gattin genannt. Seine zweite Ehe— 
gattin war Chrijtine Büter. Dieſe war Einderlog. Jacob Paſtor 
war im Jahre 1587 bereits gejtorben. Im Juli desfelben Jahres 
waren, wie wir aus ber citirten Urkunde Nro XXI entnehmen, feine 
Kinder erfter Ehe noch minderjährig. 

Wir finden im erjten Anhange ©. 55 und 56, daß Chriftine 
Büter, wie ihr Neffe Frz. W. Echrid notirt, im J. 1616 der St. 
Foilanskirche 700 Thlr. vermachte, welche auf dem Haufe zum Bierbaum 
lafteten und von „Herrn“ Paſtors Kindern zu zahlen waren. Hiernach 
nebme ich an, daß die Kinder erfter Ehe des Scheffen ‘Baftor das Haus 
Bierbaum bejaßen. Stände es feft, daß fie es von ihrem Vater ge= 
erbt hatten, fo wäre zu vermuthen, daß der Scheffen Jacob Paftor 
an Sohn des oben genannten Johann Paftor zum Bierboum war. 

Im Sabre 1586 wurde aud ein Johann Paftor als Cano— 
nieus des Müniterjtiftes recipirt. Er verzichtete 1590. 

Am 5. Sctober 1590 wurde Heinrid Paſtor als Ganonicus 
terielben Etiftes recipirt und er flarb am 21. Februar 1621. 

Tie oben erwähnte Urkunde Nro XXI des erften Anhanges be= 
welt, daß im Jahre 1604 ein anderer Jacob Paftor, ala der oben 
angeführte, Mitglied des Echeffenftuhlee war. Auffallend iſt, daß 
ebenio wie in jener Urkunde von 1604 aud) ned) in einer Urkunde vom 
3. April 1616, über welche Luir Tominicaner ©. 35 berichtet, die 
beiden legten Echeffen Albrecht Ehrid und Jacob Paftor find. 
In einer Urkunde vom 4. Juni 1618, welche Quix ebendajelbft ©. 36 

erwähnt, ift Jacob Paſtor der drittleßte Echeffen.‘) 

In der erften Hälfte des 17. Jahrhundertes war Georg Paſtox 
Mitglied des Echeffenftuhlese. Da er der ſpaniſchen Epracdhe fundig 
war, fo wurde er im Jahre 1627 beauftragt, der Infantin Clara 
VYabella Eugenie, welche damals in Aachen war, den Wunſch der 
















ij Gegen Mitte des 16. Jahrhundertes war zu Lüttich ein Jacob 
Safır verheirathet mit Gatharina v. Neufforge, Tochter der Eheleute Philipp 
u Reuforge (geft. 1554) und Johanne v. Groulart-Jalhay. Es wird be: 
Tahket, diefer Jacob Paſtor fei aus Aix geweſen. Ch er aus Aix in ber 
oder aus Aix-la-Chapelle geweſen, ift mir nicht befannt. 


136 


Stadt, daß fie von der ihr fehr beichtwerlichen Garniſon befreiet werde, 
borzutragen (vgl. Meyer ©. 621). Ach habe bereit3 an einer anderen 
Stelle gejagt, daß die Garnifon bis 1632 in Aachen blieb. Der 
Scheffen Georg Paftor war wohl derjenige Georg Paftor, welcher 
mit Maria Magdalena dv. Wylre verheirathet war. Das Necro: 
logium des Kloſters Wenau enthält am 20. April Commemoratio 
Domini Georgii de Pastour et Mariae Magdalenae de Wylre uxoris 
eius. Eine Tochter diefer beiden war Anna Gertrud Paftor, Ehe: 
frau de8 Johann Wilhelm v. Olmüßen genannt Mülftroe. 
Gine andere Tochter wurde im Jahre 1666 Mitglied des Discalceatefjen- 
Klofterd in Aachen. Quirx berichtet, daß bei diefer Gelegenheit bie 
Mutter Frau Maria M. dv. Wylre, Wittwe von Georg Paftour, 
mit Ginwilligung ihres Schwiegerſohnes Wilhelm v. Mülftroe cin 
Jahrgedächtniß ftiftete (man ſehe Duir Beiträge zur Gefchichte der 
Stadt Aachen und ihrer Umgebung 2. Bd. ©. 43). 

Am December des Zahres 1675 fchloffen die Eheleute Johann 
Wilhelm dv. Olmüßen genannt Mülftroe und Anna Gertrud Paſtor 
den von Quix Gefchichte des Garmelitenklojter® und der Billa Harna 
S. 129 Urkd. 23 mitgetheilten Vertrag. 

Das Necrologium de3 Kloſters Wenau enthält am 14. Nov. Com- 
memoratio Joannis Wilhelmi de Mülstroe et Gertrudis de Pastour 
uxoris eius. 

Wahrſcheinlich war eine dritte Tochter der Eheleute Georg Pafter 
und Maria Magdalena dv. Wylre die im Jahre 1689 verftorbene 
Magdalena PRaftor, Privrin des Kloſters Wenau. Das Necrologium 
dieſes Klofter® verzeichnet am 13. Juni: Domicellae Mariae Magda- 
lenae de Pastour Priorissae nostrae, quae ex peculeo suo cum supe- 
riorum licentia exstruxit sacellum sancti Antonii de Padua et con- 
tribuit quinquaginta imperiales pro oleo ante idem sacellum 
absumendo ct triginta imperiales pro missa in eodem sacello celebranda. 

Die jet noch zu Aachen und Burtſcheid eriftirende Familie 
Paftor führt das Nro 19 der Wappentafeln mitgetheilte Wappen 
mit dem unmejentlichen Unterfchiede, daß der als Helmzierde dienende 
Hut eine andere Geftalt hat und einen Widder trägt. Der Umſtand 
daß die Familie dieſes Wappen, wie mir mitgetheilt worden, ſchor — 
ſeit Tanger Zeit führt, ift ein ſehr erheblicher Grund für die Annahme. 
daß diefelbe von der alten Nachener Patricier-fFamilie des 15. un 
16. Jahrhunderts abftamme. ch bedauere fehr, daß es mir bis jeksf 
nicht möglich war, diefe Abſtammung urkundlich zu beweifen, denn 
dadurch wäre feftgejtellt, daß noch eine einzige von den alten Aachen'ſchen 
Patriciers Familien des Mittelalters eriftirt. 

Vielleicht gehörte Georg Friedrich Paftor, der im Jahre 1612 
als Commiſſar des Herzogs von Pfalz: Zweibrüden nach Aachen kam, 
zu den damals außerhalb Aachens vertweilenden proteftantifchen Mit 
gliedern der Familie. 





137 


X. Samilie Klöder. 


— 


Der Namen KHlöder kam früher in Aachen ziemlich häufig vor. 
Gr findet fih in den von Laurent herausgegebenen Stabdtrechnungen 
mehrmals und fpäter finden wir Träger dieſes Namen? unter den 
Geiftlichen in Aachen, den Syndicen des Scheffenftuhles, den ftädtifchen 
Beamten, fowie unter den Induftriellen. Hier fommen nur der Stadt» 
Syndicus Michael Klöder, der in den lebten Jahren des 16. und im 
Anfange des 17. Jahrhundertes zu den hervorragenden Mitgliedern 
der Eatholiichen Partei gehörte, und deflen Verwandtichaft in Betracht. 
Das Wappen feiner Familie ift Nro 12 der Wappentafeln mitgetheilt. 
Sacob Klöder, der Ueber-Großvater des Syndicus Michael 
Klöder, war verbeirathet mit Maria N. NR. Beide hatten einen 
Sohn Johann KHlöder, verheir. mit Catharina v. Richterich. 
Quix berichtet in der Geichichte des Carmeliter-Kloſters ©. 22 
und 23, daß Herr Michael v. Richterich, Werkineifter der Stadt Aachen, 
eine Meflen-Stiftung gemacht Hatte, und die Tochter des Stifters, 
Catharina, Wittwe des Johann KHlöder, ihr Sohn Jacob und ihr 
Echiwager Thomas dv. Leid im Jahre 1523 die Stiftung vermehrten. 
In einem noch vorhandenen Mobilar-Theilungs-Acte des Michael 
Klöder und feiner Schweſter wird unter den vorhandenen Urkunden 
aufgeführt „ein befiegelter Theilbrief über mweilandt Johann Klockers 
und Katharinen Eheleuten feliger erbliches Verlaſſenſchaft d 13 
Martii 1540“. 
Die beiden Eheleute Johann Klöder und Gatharina 
dv. Rihterich hatten einen Sohn 
Johann Klöder, der am 21. September 1605 ftarb, nachdem 
er mit Maria Büter verheirathet geweſen. Diefe zuleßt genannten 
Eheleute Hatten zwei Kinder: 
l) Chriftine, verhbeirathet mit Franz Wilhelm Schrick. 
2) Michael Klöder, Licentiat der Rechte, Stadtſyndicus. 
Lebterer gehörte zu denjenigen Katholiken, welche, nachdem im 
Jahre 1581 die proteftantifche Herrichaft in Aachen begründet worden, 
unter diefer Regierung verbannt wurden, aber im Jahre 1598 zurüd- 
lehrten und wieder in ihre Rechte eingejeßt wurden (vgl. Meyer ©. 508, 
io er unter den aus der Verbannung zurüdfehrenden Katholifen er- 
wähnt ift). 
Im Jahre 1603 war Michael Klöcker beim Reichstage zu 
Regenaburg ala Gejandter der Stadt Nachen, und als folcher unter« 
ſchrieb er den Reichstags-Abichied. 


138 


Nachdem in den Jahren 1581-- 1508 die Proteftanten in Machen 
die herrfchende Partei geweſen, war ibre Zahl in der Stadt ſo ver 
mehrt, Daß fie die Majerität der ftäbtiichen Bevölkerung bildeten. 
Wie früber gehörte auch jept ein bedeutender, vielleicht der größte 
Theil der wohlhabenden und deshalb angeichenen Yürger zu ihnen. 
Es war ſchon aus diefem Grunde zu erwarten, daß fie ihren Auseichluß 
von allen ſtädtiſchen Nemtern nicht lange ertragen würden. Aber es 
kamen ned) andere Umſtände dazu, wodurd die Proteftanten ſich angeregt 
fühlen mußten, fo bald ale möglidy die Latholifche Herrſchaft zu ftürzen. 
Jede Verſammlung zu gottesdienftlichen Zwecken, auch wenn fie nicht 
öffentlich ftattfinden follte, war den Proteftanten verboten. Much 
durften fie ibre Kinder nicht von Predigern ihrer Gonfeifien taufen 
laffen. Schon deshalb, weil in Machen nur Die fatholiichen Pfarrer 
als ſolche anerfannt wurden, mußten die von den Proteftanten beab- 
fichtigten ehelichen Verbindungen, wenn fie nur von Predigern ıbrer 
Confeſſion eingefegnet waren, nachdem die Yeftimmungen des Goncıle 
von Trient im Machen publicirt waren, als ungültig erachtet 
werden. Tas Zendgericht war aber verpflichtet, gegen Bas „u- 
ſammenleben der nicht durch ein gültiges Eheband verbundenen Per— 
fonen verfchiedenen Geſchlechtes einzufchreiten. Aber auch Biejenigen, 
welche, nachdem fie ver dem Fatholiichen Pfarrer getraut werden, üſch 
ipäter von einem proteftantiichen Seiftlichen einfegnen ließen, twourben 
beitraft.) Tas Sendgericht ging To weit, daß ven ibm and 


1, (58 mag wenig dazu dienen, uns mit dem bDamaligen QNerfabren 
auszuſöhnen, wenn wir bedenfen, in welcher Weile zu jener Seit proteſtantiiche 
Henierungen in Gemaäßheit des von ihnen angenommenen Grundiatzee, DaB 
c8 zur Territorial⸗Hoheit gebörc, über die Helinion der Unterthanen su erts 
icheiden, genen Die Matholifen verführen. Auch will ih an Ddicer Stelle 
nicht Die Frage erörtern, ob nicht die Proteitanten in Machen durch ibr 
tortwährendes Weitreben, ihre Nelinion zu verbreiten, die Ztrenge der zum 
Schutze des Katholiciemus Sich berufen fühlenden Weyierung provocirten. 
(Fa mag bier binreichen, wenn ich Darauf anfıncrliam made, dah der Stadt 
ratb durch die failerlidhen Anordnungen nenöthiat wor, foldhe Verbote, wie 
Die im Terte erwähnten, zu erlalten. Aus der unten von mir mitaetbeilten 
im Jahre I’ot vom Ztadtratbe mit dem Sendgericht geſchloſſenen Conven⸗ 
tion iit su erſchen, da damalse der Stadtrath fih vom Zendgeridte ver: 
iprechen lieh, Da Die Proteitanten, welche nicht die Geſetze überträten umb 
„fein Aergerniiz“ aaben, nicht ihrer Melinion wegen beunrubigt werben 
iollten. Man itipulirt? terster in jener Sonvention, dat beim Papfte oder 
beim päpstlichen Runtius De Erlaubniiz nachgciucht werden follte, mit Nüd: 
ht ar Te in AAben obmaltenden Umitaude ron den Beitimmungen bes 
Irienter Conci!s in einsenen Fallen abruiehen. Wir ſehen ierner aus 
Dieter Konvention, Daß Rath und Zendgerid.t dariiber cinig Waren, „arme 
cinialnge zu beiiſcrung zu admoniren® und daß, wenn fie ber Grmabuung 





139 


diejenigen Proteftanten, welche fich außerhalb de Aachener Gebietes 
begaben, um dort von Predigern ihrer Eonfeifion ihre Ehen einfegnen 
oder ihre Kinder taufen zu laffen, mit Geldftrafen belegt wurden. 
Selbſt auf katholifcher Seite erregte e8 die größte Unzufriedenheit, als 
den Katholiken vom Sendgerichte verboten wurde, fich bei den Begräb- 
niffen der Proteftanten zu betheiligen, denn zu jener Zeit waren häufig 
die nächften Verwandten verfchiedenen Confeſſionen angehörig.”) 
Mehrere Jahre hindurch waren die Proteftanten durch die Furcht 
vor den benachbarten Fatholifchen Regierungen im Herzogthum Jülich, 
im Ghurfölnifchen und in den Spanischen Niederlanden, welche darüber 
zu wachen hatten, daß in Machen nichts geichehe, was mit den Beltim« 
mungen des £aiferlichen Urtheild vom 27. Auguft 1593 in Widerjpruch 
ftehe, fich ruhig zu verhalten genöthigt, hatten auch das oben erwähnte 
harte Verfahren des Sendgerichtes, welches weiter ging, ala jenes 
Urtheil erforderte, und zur Erhaltung der katholiſchen Religion in 
Aachen nöthig erichien, ruhig gebuldet.- Als aber in den Jahren 1607 
und 1608 Streitigkeiten zwiſchen der Herzoglich Jülich'ſchen Regierung 


folgten, nicht geftraft werben follte. Bei Meyer Iefen wir Geite 518, daß 
im Jahre 1599 vom NRathe der Vogtmajor v. Thenen, ber Bürgermeifter 
Aegidius Valenzin und der Syndicus Prümm zum Jülich'ſchen Hofe ges 
\andt wurden, um im Intereſſe der Geächteten über die Entſchädigung, bie 
der Herzog von Zülic forderte, und Über zu gemwährende Zahlungs-Friſten 
u unterhandeln. Auch berichtet Meyer S. 538, daß der Rath dem Herzoge 
von Jülich 4000 Thlr. abichlägig bezahlte, weil er, wie Meyer fi) ausdrückt, 
night zugeben wollte, „den unglückſeligen Aechtern ihrer rücjtändigen Zahlungen 
halber die Haut abziehen zu laffen". Dieſe Thatfachen mögen dazu beitragen, 
ein Urtheil über die damalige Tatholifche Regierung der Stadt zu bilden. 

1) Die Proteftanten ihrerfeit3 hatten, fo oft einer der ihrigen begraben 
wurde, die Belegenheit benußt, um durch zahlreiche Betheiligung ihre Stärke 
zu zeigen und fonftige Demonftrationen zu machen. Der Rath fürdhtete, 
daher, indem er folche pompöfe Begräbniffe dulde, bei den benachbarten katho— 
liſhhen Zürften in den Verdacht gerathe, daß noch gegenwärtig ein großer 
Theil feiner Mitglieder heimliche Anhänger des Proteftantismus feien, und 
dab deshalb den Proteftanten gegenüber nicht die gehörige Energie in Ans 
Sendung komme. Mit Net war man beiorgt, daß ein ſolcher Verdacht für 
den Erfolg der Verhandlungen, welche damals mit der ſpaniſchen Regierung 
führt wurden, nachtheilig fein würde. Diefe Verhandlungen hatten den 
Zwoed, die Zollfreiheit und die anderen Privilegien, welche die Aachener früher 
in den fpanifcheu Niederlanden gehabt hatten, welche aber die dortige Regierung 
zu der Zeit, als in Nahen die Proteftanten herrichten, ſuspendirt hatte, 
wieber zu erlangen. Sie waren daher für den Aachener Handel von ber 

größten Wichtigkeit. Ter Rath jah ſich demnach genöthigt, eine Verordnung 
zu erlaffen, worin beftimmt wurde, daß nicht mehr als 16 Perſonen eine 
proteftantiiche Leiche begleiten follten (man vgl. Meyer ©, 518). 


140 


und der Stadt Aachen dazu geführt hatten, daß die Jülich'ſchen Sol: 
daten auf dem Wachener Gebiete nicht nur plünderten und ver 
wüſteten, fondern auch die Communication verfperrten, und in ber 
Nürgerfchaft Deshalb große Aufregung berrfchte, Tudhten die rote 
ftanten, welche bei (Selegenheit einer Revolte des Wolfe gegen den 
Rath auch für ſich Gonceifionen zu erlangen beffiten, die Zunft— 
genoffen dadurch aufzureizen, daß fie die Meinung verbreiteten. Der Katb 
babe durch fein Verfahren die Feindieligkeit des Herzoge von Jülich 
gegen Die <tadt veranlaßt. Bei dent erften Auflauie, welcher am 12. Aug. 
jtattgefnnden batte, war es, wie oben S. 19 erzählt worden, in ‚volge 
dea klugen Yenehmens des Vogtmajors Job. v. Ibenen nicht zu Gewalt⸗ 
tbätigfeiten gefommen. Uber die aufgereqgte Stimmung Bes Volkes 
dauerte fort und Die Proteitanten börten nicht auf u hetzen. Senncd 
kam ca nicht zu einem Aufſtande. Aber wenige Tage nachher wählten 
Die Zünfte anftatt Die Verbandlungen mit dem Herzoge von Jülich dem 
Rathe als der regelmäßig mit ſolchen Angelegenheiten befaßten Pe 
hörde zu überlaffen und bei ibm ibre Wünſche anyubringen, einen 
beifonderen ſogenannten Ausſchuß der Gaffelen, der Linfichtlicdh jener 
Zerbandlungen das Nöthige überlegen und verfügen ſollte. Während 
ven allın verfaffungsmäßig beſtehenden ſtädtiſchen Nentern Die Frote 
ftanten ausgeichleſſen waren, glaubte man, fie in jenen Aueichuß, 
der nun den Gbarafter einer außererdentlidhen Commiſſion baben fellte, 
wählen zu dürften, ohne gegen das laiſerliche Urtkeil ven 15:3 zu 
veritoßen. Ter Aueſchuß erwählte act Münner, welche ſich Die 
Deputirten der gemeinen Gaftelen“ nannten. Ven dieſen waren vermutb— 
tich vier, vielleicht fogar fünf, ') Proteſtanten. DTer Rath, welcher wobl 
einſah, von welcher Zcite Die Unzufriedenheit des Nolfcs erregt murbe, 
erlich nun eine Vererdinng, worin cr Die von dem Zendgerichte gegen 
Yroteitanten, welde durch Rrediger ihrer Conieſſion ibre (Fben hatten 
eimiegnen oder ihre Kinder batten taufen laſſen und ſowie Die gegen 
Ratbelifen, welche den VRegräbniſſen ibrer vroteitantiichen Bermandten 
beigewohnt hatten, verhängten Strafen aufbob und für Die Zufunft unter 
der Bedingung. daß Die Proteſtanten Den einheimiſchen Weiftlichen bie 
herfommmlichen Gebuhren für Taufſen und Heirathen entrichteten, ihnen 
geſtattete. Auswärte ihre Minder taufen und Die Heirathen einiegnen m 


'!ı Fon den Derutirten waren katholiich Der Yıirgermeitter KAerchen. 
hriitan Wera und Weraro GUerborn. Conrad von der Heggen. Jobeen 
Kerken ern Proteitanten, Ichann Thielen und Yambert v. Beed waren 
unter den von Nr Reiſpreacht betroffenen, alio wahrkheinlih aud Wrede 
starten. Is »laube. daiz auch nipar ice Krand Rroteſtant war, weil Meret 
2. I mie mir Icheint, zucrin Die Mutbolifen und dann Die Srete 
ſlauten nennt. 





141 


Iıfien. Die desfallfige Verorbnung erging am 16. Aug. 1608.) Am 88. 
desfelben Monates wurde dem Rathe von den Deputirten der Gaffelen 
eine Vorftellung eingereicht, worin Erweiterung der Conceffionen für 
die Preoteftanten verlangt wurde. Da e3 nicht angemeflen erfchien, an 
ben Herzog von Jülich andere Abgeordnete, ala ſolche, welche vom 
Rorbe ibre Vollmacht hatten, zu jchiden, jo beſchränkte man ſich darauf, 
tem Rathe Diejenigen Perjonen, welche an den Herzog von Jülich ge- 
ſendet werden Sollten, vorzuichlagen. Der Rath acceptirte nicht alle 
errgeichlagenen Perfonen, fondern nur einen Theil derjelben, und mit 
dieſen ernannte er einige Andere zu Mitgliedern der Gejandtichaft. 
Echen mehrere Tage vorher hatte der Echeffen v. Schwarzenberg und 
der Rotar Vaeſſen, ſowohl bei dein Herzoge von Jülich in Hambach, 
iz bet der Herzegin in Düſſeldorf die nöthigen Schritte gethan, un 
Ste röffnung von Friedensverhandlungen zu erlangen. Auch der Chur⸗ 
"u ven Koln batte fih für die Aachener verwendet. In Folge 
deßÆen murde der Frieden jwilchen den Deputirten der Stadt Nachen 
und Den Wselandten der Jülih’ichen Regierung Anfangd September 
geichloñen. 
Im J. 1608 waren in Aachen fünf Mitglieder der Regierung, 
Me. jopiel wir binfichtlich ihrer aus dem, was die Chroniken berichten, 
entnehmen fönnen, fid) durch Intelligenz und Energie auszeichneten, und 
teads:b die ſtärkſte Stüße für die Autorität des Rathes gegen alle auf« 
rubrrriichen Beftrebungen bildeten. Es waren: Franz Wiederath, alter 
Sutgermeiſter, Gillis Bleyenbeufft, Reinhardt Horbach, Simon Moll 


Der Rath hätte zeitig über das Verfahren des Sendgerichtes, als 
ez usir die Grenze desjenigen, was zur Erhaltung der katholiſchen Religion 
:n Naten und um dem Willen des Kaiſers zu entipredhen nöthig war, hinaus⸗ 
:rı beim püpttlihen Nuntius Veichwerde führen jollen. Dieſes war unters 
schen und jegt erlaubte ji der Rath Eingriffe in die Befugniſſe des Send» 
zriktes, indem er deſſen 2erurtheilungen aufhob, aujtatt bei der Dolls 
r-fonı derielden in Gemäßheit der unten mitgetheilten Gonvention von 
is: ritzuwirken. Der Natha:Aeihluß vom 16. Auguſt wurde mit Hecht 
sem Reiter für nichtig erflärt. Die vom Churfürſten von Köln kraft failer: 
ser Kemmifion nach Machen geichickten fubdelegirten Commiſſarien ver: 
weichen uber den Proteftanten ı Meyer S. 517, dafür Zorge zu tragen, 
sr nen hinſiichtlich der Befugniß, durch Prediger ihrer Confeſſion Kinder 
en und éehen einſegnen zu fallen, Conceſſionen gemacht würden, und daß 
sus Ne Knordunng, wonach Katholiken nicht bei den Begräbniſſen ihrer 
erstesantiien Re:wandten ala Begleiter mitgehen dürften, aufgehoben werde. 
“ud crklatten fie, Sich dafür verwenden zu wollen, daß die wegen Verletzung 
Ber aui gene Ruucte bezüglichen Gebote verfügten Geldſtrafen nicht ein— 
3errrebei wurd. Daß Die veriprodere Gonceilion, nachdem die Commiſ— 
sure üch Dafür auageiproden, erfolgte, unterliegt wohl feinen Zweifel. 

Aber da bald sachber die Proteftanten zur Herrſchaſt gelangten, Fam bie 
Angelegenheit nicht mehr in Betrad)t. 


148 

und Michael Klöder.‘) Gegen fie wurde nun die Beichuldigung 
erhoben, daß fie e8 wären, welche dag Zerwürfniß zwiſchen dem Herzoge 
von Jülich und der Etadt Nachen veranlaßt hätten. Bei der Schwaͤche 
der anderen Rathamitglieder wurde e8 erreicht, daß gegen jene fünf 
Beamten vom Rathe jelbft die Abfehung ausgeſprochen wurde und fie 
zugleich für unfähig erklärt wurden, jemals wieder ein Amt zu be 
kleiden. Die fünf hatten fich fofort an den Kaiſer gewendet, damit er 
über ihre Schuld oder Unſchuld entjcheide. Der Rath aber ging in 
feiner Nachgiebigkeit fo weit, daß er jene fünf Beamten nicht nur bis 
dahin, daß der Kaifer entichieden habe, zu Hausarreft verurtbeilte 
und fie in ihren Häufern bewachen ließ, fondern auch eine befonbere 
Gejandtihaft an den Kaifer fchicte, welche die Beſchuldigungen, dic 
von Seiten ber Deputirten der Zünfte gegen jene fünf Männer bei 
dem Kaiſer vorgebradht wurden, im Namen des Rathes und der Ge 
meinde vertreten follten. 

Wir lennen von demjenigen, was damal3 in Aachen vorgefallen 
nicht fo viel, daß wir diefe Beichuldigungen in ihrem ganzen Umfang 
beurtheilen Eönnten. Aber fo weit wir ein Urtheil zu fällen ver 
mögen, waren biefelben ganz ungegründet. Die Hauptbeichuldigun 
war darauf gerichtet, daB jene fünf Beamten es verurfacht hätter 
daß dem Herzog von Jülich in der Stadt Aachen Beleidigung wider 
fahren fei. Meyer erzählt und umjtändlid ©. 539 den Vorfal 
welcher die Hauptveranlafjung zur Feindſeligkeit des Herzogs gegen bi 
Stadt geweſen. Die Herzogin und ihr Bruder, der Herzog von Baudı 
mont, waren, als fie im Jahre 1606 die Heiligtümer in Machen bi 
fuchen wollten, mit einem Gefolge von bewaffneten Reitern zuı 
Marfchirthore gelommen, und waren, als die bort als Thorwad 
befindlichen bewaffneten Bürger den Einzug dieſes Gefolges nicht zu 
geben wollten, ohne in der Stadt gewejen zu fein, zurüdgelehrt. Vo 
einer Schuld des Rathes, insbefondere jener vier Beamten, konnte dab, 
gar nicht die Rede fein. Der Rath hatte, ala die Jülich’fchen So— 
daten das Aachener Gebiet verwüfteten, gegen den Herzog von Jülic 
beim Reichgfammergerichte geklagt. Dieſes gab Veranlaffung zu di 
Beichuldigung, jene fünf Beamten hätten durch Eingaben beim Reidhi 
fammergerichte die fürftliche Ehre des Herzogs von Jülich angegriffe 
Die Behauptung, es hätten jene fünf Beamten das Etadtregimei 
an fich gezogen, beruhte, wie nicht zu bezweifeln ift, bloß darauf, ba 
diefelben die thätigften Mitglieder des Rathes waren und man dah 
ihnen allein jehr Vieles überlaffen hatte. 


— — — 
— — — 


1) Sie waren alle fünf eifrige Katholiken (catholicae avitaeque fid 
dediti, wie Beeck ©. 303 jagt). Wiederath war ni regierenber, fonber 
alter Bürgermeifter. Bon den vier anderen war einer ntmeifter und zw 
andere Weinmeifter. Michael Klöcker gehörte als Syndic 3 zum Rathe. 


148 


Der Kaifer erließ erft am 11. Mai 1609 das Urtheil, wodurch 
die fünf Beſchuldigten freigefprochen und in ihre Aemter wieder ein= 
gelegt wurden. Aber das Urtheil wurde nicht jofort vollzogen. Wahr- 
Iheinlih erlangten die fünf Männer erft ihre Freiheit, ala der zur 
Untefuhung und Entfcheidung der in Aachen obwaltenden Streitig- 
fiten committirte Churfürft Ernft von Köln feine fubdelegirten Com- 
mifjarien nach Aachen gejchict hatte. Wie ber Schwager des Michael 
Köder, Franz Wilhelm Schrid, in feinen Notizbuche (vgl. S. 54 
dei erften Anhanges) notirt, waren die fünf Männer ein ganzes Jahr 
bindurh ihrer Freiheit bevaubt.‘) 

Michael Klöder ftarb am 13. Auguft 1612 zu Maaftriht. Ob 
er dorthin jeine Wohnung verlegt Hatte, ift mir nicht befannt. Er 
hatte am 22. Auguft 1598 die Jacobe Marie dv. Amerongen ge 
heirathet. Diefe war die Tochter der Eheleute N. N. v. Amerongen 
und grancisca geb. v. Dipholt. Ihr Bruder war Jacob v. Ame⸗ 
Tongen. Michael Klöder hatte von feiner genannten Ehefrau vier 
Rinder, nämlich: 

1) Chriſtine Klöcer, verheirathet mit dem Junkherrn Johann 
Zemardhe, Hauptmann. Sie war geboren am 6. Auguft und getauft am 
2, Auguft 1599. Ihre Pathen waren der Großvater Johann Klöder 
and Zrancisca v. Dipholt Wittwe Ellerborn. 

2) Maria K. geb. am 1. April 1601. Pathen derjelben waren bie 
bäterlide Großmutter Maria Klöder geb. Büter, die mütterliche Groß- 
mutter zrancisca vd. Dipholt Wittme von Amerongen und Johann 


Fllerborn, VBürgermeilter. 

3) Johann 8, geb. am 21. Febr. und getauft am 4. März 1609. 
Er war wahricheinlich nicht verheirathet. 

4) Francisſsca 8. geb. am 19. März 1606, fpäter Ehefrau des 
Hlorenz v. Nideggen, Hauptmann im Dienfte der Generalftaaten unter 


bem Prinzen von Oranien. 


1) Man darf dasjenige, was Frz. W. Schrid in feinem Notizbuche 
iS. 54 des erften Anhanges) über die Verhaftung der fünf Männer jagt, 
nicht fo verftehen, als ob dieſe Verhaftung am 12. Auguft geichehen. An 
biefem Tage erhob fi) zuerft das Volk gegen den Rath, und während der 
Zeit, da die Zwiftigkeiten dauerten, erfolgte die Verhaftung. Aus dem Raths⸗ 
fhlufle vom 8. Eeptember, ben Meyer S. 543 ımittheilt, ſehen wir, baß bie 
Entfegung der fünf Männer von ihren Aemtern wenige Tage vor dieſem 
Harhaichlufle ftattgefunden hatte. Das liber die Nachkommen des Michael 
Alöder Geſagte entnehme ich aus Notizen des F. W. Schrick. 


144 
XI. Samilie Sibus. 


Das Wappen ber Yamilie enthält einen goldenen Sparren im 
blauen Felde, unterhalb desſelben einen Stern, oberhalb rechts und 
Links je einen Stern, auf dem Helme Flügel rechts blau, links golden, 
zwifchen beiden einen Stern. 

Am Mai des Jahres 1581 wurde Johann Fibus von den 
Katholiken zum Bürgermeifter gewählt. Am 5. Juli desſelben Jahres 
wählten ihn auch die Proteftanten an Stelle des früher von ihnen 
gewählten Bürger-Bürgermeijterd. In dem Berzeichniffe derjenigen, 
welche den Katholiken gegenüber im Jahre 1602 zum Schadenerſatze 
verurtheilt wurden, finden wir die Erben des Bürgermeijterd Johann 
Fibus aufgeführt. Er war alfo entweder Proteftant geworden, oder | 
er gehörte zu den wenigen Katholiken, welche im Widerfpruch mit der 
Enticheidung des Kaiſers den überwiegend proteftantifchen Rath als 
rechtmäßig anerkannt und daran Theil genommen hatten. Unter den 
Proteftanten, über welche im Juli 1598 die Reichsacht verhängt wurde, 
befanden fih die Bierbrauer Nicolaus Fibus und Gottfried 
Fibus. Der Lebtgenannte gehörte auch zu denjenigen Proteftanten, 
welche den Katholiken gegenüber zum Schadenerjaß verurtheilt wurden. 

In dem Berzeichniffe der Bürgermeifter, welches im 66. Hefte 
der Jahrb. d. Ber. dv. Alterthbumsfr. im Rheinlande abgedrudt iſt, 
finden wir einen Balthajar Fibus als Bürgermeifter in den 
Sahren 1640, 1644, 1650, 1656, 1658, 1660, 1662, 1664, ferner 
einen Nicolas Fibus ala Bürgermeifter in den Jahren 1667, 1669, 
1671. Eodann findet fi) noch ein Bürgermeifter Balthaſar Yibus 
in den Jahren 1695, 1697, und er wird in der Zeit von 1697 bis 
1713 in jedem zweiten Jahre ala Bürger-Bürgermeifter aufgeführt. 

Im Jahre 1645 war der Bürgermeifter Balthajfar Yibud 
Greve der Bäckerzunſt (Duir im Wochenblatte für Aachen und Une _ 
gegend Jahrgang 1837 Nro 4). 

Am Sahre 1675 murde Nicolaus Fibus Canonicus bes 
Aachener Münfterftiftes. Er wurde 1686 Archipresbyter und zwei 
Jahre Später Vicepropft. Er ftarb am 3. Juni 1720. 

Im Jahre 1696 erhielt Jacob Fibus, bis dahin Canonicus 
zu Tüffeldorf, ein Ganonicat im Aachener Münfterftifte durch päpftfiche 
Verleihung. Das Gapitel verweigerte ihm Anfangs die Zulaffung, 
weil fein Bater Iſaac Fibus nicht aus einer gefehlich gültigen 
She entiprofien geweſen (eo quod pater eius Dominus Isaac Fibus, 
vir licet praeclarus, illegilimo esset thoro natus). Später wurde 
er don dem Gapitel aufgenommen, nachdem er verfprochen hatte, nad) 
einem halben Jahre zu refigniren. Dies geſchah auch. 


145 


In der don der Ketten’fchen Sammlung zu Köln befinden fidh 
folgende Notizen über die Familie Fibus: 


N. N. Fibus hatte folgende Kinder: 

lı Balthaſar Fibus, rerheirathet mit Margaretha Hunten. 

2) Rolquinius Fibus, Aachener Rathsherr, verheirathet mit 
Maria v. Havelberg. 


I. Tie Nachkommen der sub 1) genannten Eheleute Balthafar 
Fibus und Margaretha Hunten waren: 

1) Der Sohn derfelben, Nicolaus, Bürgermeifter zu Wachen, ver: 
feiratbet mit Agatha Rider. Ein Sohn diefer Beiden war: 

2) Balthaſar Fibus, Bürgermeilter zu Aachen, verheirathet mit 
Maria Anna de Fays, Tochter de8 Cornelius de Fays und ber 
Agnes de Simonio. Der zulegt genannte Balthaſar Fibus Hatte eine 
Tochter, Agatha Fibus, verheirathet mit Cornelius de Fays. 


II. Nachfommen des Volquinius Fibus und der Maria 
vd. Davelberg waren: a) der Sohn Yeonard Fibus, Aachener Ratha- 
berivandter, verhetrathet mit Maria Rüttgers; b) Die Kinder des 
Leonard Fibus und feiner genannten Ehefrau, nämlich: 

1! Bolguinius Fibus, Aachener Rathsherr, verheirathet mit Ger- 
trud Mees; fiehe unten sub II, 

2) Gerhard Fibus, Herr zu Kalkewitz, Nath und Aſſeſſor des 
Obergerichtes der Grafſchaft Mähren. Er hat ſich ſpäter genannt Gerhard 
v. Fibus-Stern nnd ſtarb im Jahre 1693 zn Brünn. Seine Tochter 
Mzadalena v. Fibus-Stern war verheirathet mit Ritter Wentzel 
Bartodeyſen dv. Bartodey, der faiferlihen Majeltät Rath und Land- 
raths: Heiliger in Mähren. 

3: Agnes Fibus, welhe am 2. Zuli 1733 ftarb, nachdem fie zweimal 
verheir. geweſen, zuerit mit Bernard Albert v. Impſtenraed, Eailer: 
lichem Truchſeß ıgeit. den 20. Januar 1694 zu Wien), und in zweiter Ehe 
mit Johannes v. Hilgers, churkölniſchem Hofgerichts-Commiſſar, welcher 
am 12. Juli 1718 ſtarb. 

4) Margaretha Fibus, verheir. mit Johann Zier, Kaufmann 
zu Machen. 

5, Bartholomäus Fibus, Jeluit, Doctor und Profeffor der Theo: 
logie ıgeb. 1643, geit. 1706). 

6: Marta Fibus, verheir. mit dem Aachener Nathöherrn Leonard 
Kettenius meiner Anfiht nad wahrſcheinlich Kettenis). 

7, Nicolaus, Toctor der Theologie, Canonicus in Bonn, Hofkaplan 
des Churfürſten Mar Heinrid. Er ſtarb 1728. 

") Everhard Fibus, kaiſerlicher Cornet. 


III. Die oben sub If. 1) genannten Eheleute Volquinius 


Fibus und Gertrud Mees hatten folgende Kinder: 


1) Nicolaus, der von feiner Gattin Sibylla Hinfenberg drei 
Rinder hatte, nämlid) eine Tochter Maria Agnes, einen Sohn Heinrich 
10 


146 


Franz Bolquinius Fibus, verheirathet mit Anna Cornelia Ed) 
und eine zweite Tochter Cornelia Eliſabeth Fibus. 

2) Henricns Fibus, Paitor in Haren.) 

3) Leonard Fibus, geit. zu Wien. 

4) Maria Fibus, verheirathet mit Jriedrih Creutzer. 

5) Chriſtian Fibus. 


Ueber den oben unter II. 5) genannten Bartholomäus Fi 
meldet Hartzheim in der Bibliotheca Coloniensis wie folgt: 


BARTHOLOMAUS FIBUS apud Aquasgrani liberam Iın 
Germanici urbem patritid familid ortus est 1643. 24. Aug. | 
urbe humaniores litteras, severiores in Gymnasio Tricoronato, « 
Magister creatur, anno 1662. Societatem JESU coınplexus est. 
Treviris ac rursus Coloniae Euclidem explic.vit. Laureä Theol. 
ibidem 1682. 12. Maji ex Majorum imperio donatus, annos on 
quinque & viginti Theologiam, quam scholasticam seu thevret 
dieunt, docuit eâ nominis sui & Societatis commendatione, qı 
summo ingenio, eöque eloquentiae nervis instruciissimo expe 
potest maxima. Vicarius Episcopi in lustranda Diwcesi 
socium sacri laboris asciscere solebat ob raram prudentiam ( 
ritiam Canonum & disciplin®. Non acquiescebat sterilibus hu: 
rationis speculationibus; sed argumenta & Patribus & Augu: 
quem legendo suum fecerat, deprompta in contentiosum Theo 
campum parata proferebat. Habuit in eodem viro Societas streı 
vindicem tum doctrinz tum fam» su® contra geminum no! 
Antaganistam; quem laborem carum ei reddebat pietas erga m: 
suaın Societatem. Inter hc literaria prælia & religiosissin« 
exercitis domestica, quibus sese DEO suo conjungebat areti: 
vitiun contrahit stomachus ferreo & perpetuo studio debili 
quem cüm medicin® fomentis nullis sanari videret, dedit sex 
timam evocanti & statione Numini & supremam horanı rite pa 
excepit decimä tertid die Febiuarii 1706. Scripta ab eo edi 
habentur 


l. Augustinus Pauli ad Romanos Interpres Apostolico- Ro 
Catholicus, sive: Via veritatis & vita contra Atheos, Puganos, J 
&c. demonstrata. Tomus unus in folio. Colonie sumptibus Wi 
Friessem 1696. pp. 802. 

2. Demonstratio tripartita DEI adversis Atheos, Gentile 
Colonise typis Sebastiani Ketteler. 1700. pp. 732 in 4to, 

3. Apologia pro conscientiis infirmis, seu benigna re:ponsi 
securitate dietaminis practici super certa probabilitate fundati 
Coloni:e typis Petri Alstorff 1682. pp. 176. 

4. Appendix apologetica de radice damnatarum proposition: 
Alexandro VIl. & Innocentio XIII. Colonis typis Petri Alstorff pp. 23. 

». Retorsio calumni impactr per vindieias injustas Di 
Theologi. Coloniæ typis Henriei Kopp 1688, pp. 14. 

Responsio brevis ad Alexipharmacum Eximii Viri. Typo J 
Henrici Kopp. 


„ Das Wappen der Familie Fibus befand ſich od) vor nicht 
Zeit auf einem Fenſter der Kirche zu Haren. 





147 


Tie nachſtehende Urkunde ift von mir in meiner Jugendzeit für meinen 
Bater abgeichrieben worden. Tas Original befand fi) mwahrfcheinlich da- 
mals im Archive des Scheffenftuhles. 


In Gottes nhamen amen Khund und zu wissen sei Jeder- 
meniglich ubermitz gegenwertigen offenem Protestation Instrument, 
das Im Jhär nach der Geburt unsers Herrn und säligmachers 
Jesu Christi Tausent funfhondert Neuntzigh und zwey In der fünfften 
Indietion Romer Zynsszall genant bei herschungh und regierungh 
des Aller durchlauchtigsten, grossmächtigsten Fürsten und herrn, 
herrn Rudolph des anderen, erwölten Romischen Kaysers zu allen 
zitten mehrern des Reichs In Germanien, Zu Hungaren, Behmen, 
Dalmatien, Croatien vnd Schlauonien Konighs, Erzherzogen zu 
Österreich, Herzogen zu Burgundien, Stier, Karndten, Crain und 
Wirtembergh. Grauen zu Tyroll, Vnsers allergnädigsten Herrn 
In Ihrer Kays: Maj. Reiche des Romischen Im siebzehnten, des 
Hungarischen Im ein vnd zwanzigsten Und des Bohemischen Im 
Achtzehenten Jhäre auff Donnerstag den funffzehenten tagh des 
Monatz Octobris umb die zweyte Uhr nachmittaghs ungefehrlich 
vor mir nachbenannten Notario und gezeugen In eigenen Personen 
comparirt vnd erschienen seyndt die Edell Ehrnuest vnd hochacht- 
Pare Herrn Anastasius von Segrüdt alss Scheffen Meister und Simon 
Engelbrecht Jez regierender Burgermeister des Koniglichen Stuelss 

und Stadt Aach, vnd denselben also erscheinendt hat vorgemelter 
her Ana-tasius von Segrädt vor Seine Ed. L. und mit In nhamen 
derselben ahnwesenden hern Mitscheffen mir einen Protestation 
Zettul hernach inserirt vorbracht, denselben auch offentlich verlesen 
lassen, Mit Vermeldunsh dass Ihre Ed. L. laut und Inhalt dessel- 
bigen Zettulss vor mir Notario und Gezeugen hernachbenant In aller 
massen solches alım besten und bestendigsten geschehen solte, khonte 
oder mochte sich also offentlich ereliert, Protestirt und bezeugt, auch 
mich ofinen Notarien vber diess alles requirirt, Vnd seiner Ed. L. 
solcher Ihrer gethaner Protestation eins oder mehr glaubwurdige 
Instrumenten zu verfertigen und mitzutheilen, denselben auch vor- 
berurten Protestation Zettul zu inseriren begert haben wollten, 
Und laut der vbergebener vnd verlesener Protestation Zettul, wie 
von worten zu worten hernacher folgt, Nachdem der Jez regierender 
Burgermeister her Simon Engelbrecbt heudt dato mir Anastasien 
von Segrädt. alss Scheffen Meistern angezeigt welicher Gestalt ein 
Erbar Gemein oder Grossrath, so jezo vergadert gewesen, vber- 
kommen und entschlossen den vor etlichen tagen wegen seiner 
kochstraffwurdigen Thadthandlungen gefenglich eingezogenen Peteren 


148 


Kouselbusch dieser Stadt Burgeren Peinlich examiniren zu | 
vnd derwegen begert Ich Scheffen Meister Seiner L. ahn statt 
ehrbaren Raths eine sichere stundt wannehr ess den herın Sc! 
zur Acht zu gehen gefelligh bestimmen und ernennen zu ı 
Alss hab Ich Scheffen Meister darauff mich vernemmen lassen, 
Ich zu vortsetzungh der Justitien die hern Scheflen mein« 
Bröder alssbald bei einander umb sich daruber zu bespreche 
scheiden lassen vnd seiner L. antwort anmelden wolte, In m 
dan folgentz Ich vnd meine herrn Mitbrodere vnss dieser 
folgender Antwort, vnd dass dieselb woll gemelten hern Bı 
meistern anzumelden sein solle, beschlossen, dass nemblict 
Scheffen Meister vnd Scheffen krafft geleister Eidt vnd Pflic 
woll in crimimalibus alss civilibus iustitiam zu administriren 
derwegen auch bei der durch einen Erbaren Rath erkhennter 
. licher fragh vmb die eine stundt nachmittagh zu erscheinen . 
digh und willigh weren, dweill aber Jeder menniglichen b 
auch augenscheinlich gesehen worden dass der durch weiland 
durchlautigh und Hochgeborenen vnseren gnüdigen Fürsten 
Herrn Herrn Wilhelmen Herzoghen zu Gülich, Cleve, Bergh 
loblicher gedechtnuss dem Scheffenstull allhie Präsentirt, auc 
lich angenhommener Mayer Johan von Thienen sich nun vb 
Jhär und länger ausser der Statt ohne hinderlassungl eines : 
heltters verhaltten und bissher zu mit verrichtung seines 

mit eingestelt auch nach tliodlichem hinscheiden Hochged 
Herzogen durch den auch durchlautigh und Hochgeborenen 
seren gleichfallss gnädigen Fürsten und Heırn, Herrn Joh: 
Herzoghen zu Gülich, Cleue vnd Bergh vns noch zur zeitt 

anderer Mayer präsentirt, vielweniger angenommen worden, 
aber unss daneben ausser allen zweiuell wohlbedechtig zu eri 
wissen, dass wohlgedachter ein Erbar gross Rath Im abgelau 
Neuntzigen Jhar krafft angegebenen P’riuilegien Anthonien 

busch zum Prouisionall Mayer angestelt, auch wir denselt 
Jetzo In der Acht vmb der Peinlicher examination beizuw 
finden vnd antreffen mogten Alss woll Ich Anastasius von S 
alss Scheffen Meister vor mich und meine anwesenden Mit ] 
mich nochmalss, wie zu verscheiden mehrmale beschehen, vo 
und der welt bezeugt, auch dauun am zierlichsten hiemit pr« 
haben, dass wir mit gegenwertigen Peinlichen actu und wass 

darauff erfolgen mochte Ihrer Fr. Gülischer G. an deroselben hal 
Recht und Gerechtigkeiten nichtz abzunehmen noch auch ı 
einem Erbaren Rath darmit Ihtwas weitters alss Ihme gePu 
zureumen, sondern allein vnsere geleiste Eidt vnd Pflichten, 
wir dem Heiligen Romischen Reich und Jedermenniglichen veı 


149 


zu quitiren gemeint, Dauon wie oben Protestirendt vnd von Euch 
Xotario ein oder mehr offen Instrumenten davon begerendt. Nach 
Verlesungh obinserirten Protestation Zettul hatt wolgr. her Burger- 
meister Simon Engelbrecht sich darauff zu nahmen und von wegen 
eines Erbaren Raths ercliert u. In Antwort vernehmen lassenn Man 
wehre wegen des besagten Peters Kouselbuch anders nit, dann wass 
zur handhabungrh und befürderung der heilsamen Justitien dienlich, 
an die Handt zu nhemen bedacht, Es were auch ein Erbar Rath 
im geringsten nit gemeint mit Jez vorhabender Peinlicher Abfragh 
dem Durchlauchtigh und Hochgeborenen, unsern Gnädigen Fürsten 
und Hern Herzoge zu Gülich Cleue und Bergh ahn Ihrer F. G. 
Hsch vnd gerechtigkeit einigen eingriff oder Abbruch zu thuen, 
darab cleichfalss zu nhamen, alss oben am zierligsten Protestirendt 
und sich bezeugendt, dabei auch alssbald gemelter Her Burger- 
weister durch eines Erbaren Raths Secretarium Franciscum Bocholz 
ferners protestando vortragen lassen, wofern Ichtwas solcher Je7 
verlesener Protestation welches einem Erbaren Rath nachteiligh 
un] zuwider sein mochte, einuerleibt. dass Ihre L. In nhamen eines 
Erlaren Rıths solches nit eingereumt, sondern dasselbigs hiemit 
widersprochen haben wolten, darab gleichfalls zierlich protestirendt 
und von mir Notario eine oder mehr Instrumenten daruber In 
‚laulwiidigen formen zu verfertigen und mitzutheilen begerendt, 
and Jae mir Ambz nnd Pflichten anders nit gePurt, Hab Ich 
vorer»t obuerlautten Protestation Zettull zu mir genhommen auch 
jeontz ermelten beiden Herrn Protestanten auff denselben recht- 
me-sigh erforderen Testimoniales und alın statt derselben gegen- 
wurtig In.trumentum mitgetheilt, Geschehen ist diess alles binnen 
der Statt Aach auff der gericht Plazen Brussel gnant In beisein 
vnd gesrenwertigrkeit der Erbaren vnd frommer Johannssen Ger- 
hardt Nütten und Herman Hodan alss sonderlich darzu berueffener 
vn! erl’ettener gezeugen In Jhar, Indiction, Kaysertumb Monat und 
taırh alss oben. 

Und dweill Ich Johan Craum anss Kayserlicher gwalt offen- 
larer und bei fürstlicher Gülischer Canzley approbirter und zu- 
vela-»ener Notarius bei vorangezogener erzellungh, erclierung, 
Protestation, vnd Pitt sampt allen andern, vurss. Punkten, dhö 
die beschehen, neben obernanten Zeughen gegenwertigh gewesen, 
Und dieselb also gesehen und angehort, Hab Ich derwegen gegen- 
wärtixrh Instrumentum daruber aufgericht In diese form redigirt 
mit eizener Handt geschrieben vnd bezeichnet, alss Ich zu vrkhund 
alles vursch. Inhalz darzu sonderlich requirirt vnd erfordert worden. 


10V 


Die nachſtehenden Verzeichniffe der 30 erſten Mitglieder ber hei 
Sacrament3:Bruderfhaft und der Greven diefer Bruderſchaft find e 
Hefte entnommen, welches fih in der Königl. Bibliothek zu Berlin beni 
Dasſelbe ift in Quart-Format und enthält auf Pergament geichrieber 
Statuten der Bruderfhaft und außer den beiden hier mitgetheilten Ber 
niffen noch eine Namenzkifte aller Mitglieder. 


Hernae voulgen die eirste drissich broeder dieser Broider- 
schafft van dem hilligen Sacrament. 1521. 


Her Lambreicht Münten Eirster stiffter der missenntshillj; 
Sacramentzs obijt anno 1559 in Nouembri et pro paupeı 

Her diederick van der Reeck proffisenn stipem quidem non | 

Her Johan münten hait gegeuen eyn casel roit flocel. 

Her Johan paell. 

Her peter van Inden Burgermeister zer zyt. 

Her peter bestoultzs hait gegeuen eyn mark siluers II 

Johan vam driesch. 

Wilhem duppengiesser hait gegeuen XX gulden. 

Geirhairt paell. 

Theus schrick. 

Herper duppengiesser. 

Symont engelbreicht. 

Johann pastoir. 

Wilhem knoir hait gegeuen VI loit siluers. 

Gillis van den sassen goultsmit. 

Herman van den Wyer. 

Vrijnn bijssman bruwer. 

Jacop van der Heggenn. 

Hupreicht meus. 

Heynrick tzymerman vpten kalckaeuent. 

Geirhairt sthoerre.') 

Thomas van ruyfe. 

Johann pastoir zom Birboum. 

Johann duppengiesser. 

Peter Beck. 

Her mathys storm hait gegeuen eyn siden corporael van flocı 

H. Hynrich Iynenman. 

Gerart van schynn off pannegerart. 

Thys duppegeisser. 

Peter ioist. 

Herman van vijlen. 

Gerart van der heggen. 

Gerart Schoerer. 

1) Undeutlich geichrieben, vielleicht Schoerre. 

2) Der Namen Her Mathys Storm und die folgenden Namen ı 

von einer anderen Hand her, als diejenige, welche die vorhergehende 

fhrieben hat. Die mit geiperrter Schrift gedrudten Worte find von bei 

Hand gejchrieben, von welcher aud) der Namen Her Mathys Storm bheı 


151 


32. We greuen synt der broderschaff des hilgen sacramens, 


anno 32 was 
er van enden. | 
mbrecht Münten. 
a0 33. 
an paill. 
Ippengesser. 
ao 34. 
this Storm. 
ı Lynneman. 
a0 35. 
van sthin. 
ran bree. 
a0 30. 
ıt Sonnenberch. 
paell. 
ao 37. 
lie van dem jaere 36 | 
n. 
ao 38. | 
stor zum birbum. 
ı Holtzmart. 
a0 39, 
an Miünten. 
Engelbrecht. | 
ao 40. 


ao 4]. 
. van der heggen. 
Slieher. | 
ao 42, 
paill. 
ran der kammen. 
ao 43. 

; van der hergen 
ı duppengesser. 
au 44. 
an Vleminck. 
van Enden. 

ao 49. 

n bree. 
n Engelbrecht. | 
an 46. 
van der heggen. 
is off vonken.’) 
ao 47. 
van der kamen. 

jleiin Hufft. 


') Undeutlich geichrieben. 


ao 48, 
Wilhem duppengesser. 
Steffen Wolff. 

a0 49. 
Gerart van der heggen. 
Lambrecht nütten. 

a0 50. 
Gillis van der kammen. 
Frans van Enden. 

ao 51. 
Jan var bree. 
Jan Rulant. 

ao 52, 
Hennrich duppengesser. 
Jan Fibis. 

a0 59. 
H. Wilhem Engelbrecht. 
Tbys bleijen Hufft. 

a0 54. 
H. Jacob van bree. 
Wilhem duppengesser. 

a0 55. 
Jan Fibis. 
bartholomes van coellen. 

ao 56. 
Gillis van der kammen. 
Steffen duppengeisser. 

anno 57. den 17. Junii. 
Jan Roynlant. 
Jacop van der heyken. 
anno 58. den 9. Junii. 
H. Weyllem eyngelbreit. 
Clays van monster. 
anno 59. den eirsten Junii. 

Heynrich lineman. 
Peter moirenn. 

Anno 60. den 20. junii. 
Her Jacop van Bree. 
Peter van Gemeyghen. 

Ao 61. 
Johann Fibus. 
Steffann Wolff. 

Ao 62. 
Steffenn duppengisser. 
Gillis vanı der kamenn. 

anno 15683. 

Johann Rulannt. 
toerdtt. frerenberth. 


anno 1564. 
Her Johann van Sigenn. 
Wilhem duppengiesser. 
anno 1569. 
Her Peter moerenn. 
Her Heinrich Linemann. 


anno 1566. den 27. Junii. 


Her Doemschorr. 
Peter van geneygen. 
ao 1567. 
Her Johan fibis. 
Jacob pastoir. 
ao. 1568. 
Her peter buck. 
Her Mathis Bleyenheuft. 
ao 1569. 
Matheys van der banck. 
Jobann Rulandt. 
anno 1570. 


M. Huprecht vann münster. 


Wilhem duppenngiesser. 


anno 1571. 
H. Heinrich Lineman. 
Heinrich Zümmerman. 
anno 1572. 
H. Peter moerenn. 
Joergenn falczin. 
anno 1573. 
H. Jobann Fibis. 
Lenartt beyer. 
anno 1574. 
Johan rollant. 
Cloys van monster. 
anno 1575. 
Jan Hocheller. 
Hynrych tzommerman. 
anno 1576. 
H. peter moeren. 
Bertram Banrisser. 
anno 1577. 
Andreis Radermecher. 


Conraidt van der Heggen. 


anno 1578. 
Joban Fibis Burgermr. 
Matthis Spillemecher. 

anno 1579. 
Wilbelm Brumman. 
Matthis Craschel. 

anno 1580. 
Heinrich Zummerman. 
Jaspar Zynck. 


152 


anno 1581. 
H. Jacop Pastor. 
Berttram Banritzer. 


Anno 82. 
Mathys van der banck. 
Wylhem Bruijn. 
anno 83. 
Andıys Radermecher. 
Kerstgen Mess. 
a0 84. 
Jaspar Zynck. 
Baltasar van Thenen. 
anno 85. 
Johan van Syttart. 
Derrich Huiss. 
ao 86. 
Bertteram Banritzer. 


Leonhardt van Kirchraidt. 


ao 87. 

Her wilhem Bruijn 
ınister. 

Franck block der aldt. 

ao 88. 
Johann Heuchler. 
This Mülener. 

ao 1589. 
Kerstgen Meiss. 
Jaspar Zinck. 

Anno 159. 

Johan van Wilre. 
Andres Radermecher. 

ao 91. 
Jaspar Zinck. 
Johan van Sittardt. 

a0 02, 


: Johan Heucheler. 


Symon Nuestadt. 
ao 03. 
Kerstgen Meiss. 
Philips Moeren. 
ao 94. 
Juspar Zinck. 
Anderiss Fingter. 
ao 95. 
Johan Huicheler. 
Symon Nuestadt. 
a0 96. 
Kerstgen Meiss. 
Carl Huicheler. 
a0 97. 
Jaspar Zynck. 
Andreiss Finger, 


ao 98. 
Symon von Haussen. 
Jaspar Zynck anstatt eins ab- 
gestorb. Greffe. 

Laus deo semper. Anno 99. 
Her Wilhelm von Wylre. 
Frantz Wedderratt. 

Anno 600. 
Her PBurgermeyster Christian 

Meess. 

Carli Heuchler. 

Anno 1601. 
Caspar Zinck. 
Andrexs Finger. 

Anno 1602. 
Simon von Haussen. 
Albrecht Schrick. 

Anno 1609. 
Frantz Widenrath Burgmr. 

Andriss Finger. 

Anno 1604. 

Caspar Zynck. 

Leonhartt Bodden. 

Anno 1605. 

Frans Wederrardt. 

Karell Heulcheller. 

Anno 1606. 

Johan von Münster. 

Jacob Blees. 

Anno 1607. 

Her Juss Küll. 

er Zoyling') Foysser. 


I618, 
1819. H. Frantz Schrick. 

. Peter Speckheuer. 
Carl Harst 

Caspar a Loevenich. 


1620, 


1621, 
Careillis Fischer. 
162, 
1623, Carl Harst. 

Caspar a Loevenich. 
. Peter Braunenstein. 
. Frantz Schrick. 

. Johan Speckheuer. 

. Caspar a Loevenich. 


1024, 
1626. 


Erd ac ct Ds Pc BE EB a Er 


m _ 
Te 


) Undentlich geſchrieben. 





158 


. Andreas Finger Weinmr. 
. Johan Speckheuer rentmr. 


. Diederich Spewkheuer. 


Juhan Schorer Burgmr. 
. Joban Speckheuer wercknr. 


Anno 1608. 
Neclass van Münster. 
Pitter Carllus. 
Anno 1609. 
H Albrecht Schrick. 
H. Andriess Finger. 
Anno 1610. Junii 16. 
Hr. Gillis Fischer Werckmeister. 
Karle Harst. 
Anno 1611, Juni 8. 

H. Gerhardt Ellerborn Scheffen. 
H. Jacob Blees Werckmeister. 
Anno 1612. Julij 4. 

Hr. Andriess von den Houe 

gnant Karsuelt. 
Hr. Frantz Schrick. 
Anno 1613. Junij 12. 
Karle Harst. 
Nielaus von Ammell. 
Anno 1614. Junij 4. 
Hr. Albrecht Schrick Scheffen. 


‘Hr. Johan Schoerer Renthmr. 


Anno 615. den 24. Junij. 
H. Andreas Finger Werck- 
meister. 
Johan Speckhewer. 
Anno 616. den 9. Junij. 
Hr. Gerhardt Ellenborn des 
Königlichen Stuels vnd Statt 
Aach Schöffen. 
Vnd Frantz Schrick. 
Anno 617. den 7. Junii. 
H. Carll Harst. 
Caspar a Loeuenich. 


gremm 





DB BB a a Ps sr sr ie BB 


154 
Matthis Maw. 


. Joh. Rickels procurator. 


Wilhelm Braunman. 


. Johan Spillenmecher. 


Abr. von Streithagen Scheffenmr. 
Joh. Speckheuer rentmr. 

Dederich Speckheuer Burgermr. 
Matthies Maw. 

Frantz Schrick Scheffen. 

Hindr. Weisweiler. 

Johan Speckheuer Rentmr. 

Johan Spillenmecher. 

Godhard Fibis Baumr. 

Mattheis Maw. 

Frantz Schriek Scheffen. 

Willem Brauman werckmr. 

Peter Holtzmardt. 

Henr. Weisweiler 

Balthasar Munsterus Secret. 

Peter Munsterus. 

Theodor Speckheuer burgermr. 

Carl von Munster. 

Caspar Schwartzenburg Burgermr. 
Willem Klocker. 

Otto Diedr von Streithagen Scheffen. 
Adolif Kern. 

Herm. von Ophoven gen. Streuff Bgermr, 
Nieol. von Munster Weinroder. 

Joh. Albertus Schrick. 

Carl von Munster. 

Theodor Speckheuer Burgermr. 
Willem Klockker Neuman. 

Melchior von Schwartzenburg Scheffen. 
Leonard Heus. J 
'ohan Peter Schell I. V. D. 

ttard Feibis Baumr. 

ohan Rickels advocatus. 

Cornelius Schwertten. 

Johan Chorus Werckmr. 

Nicolas von Munster Weinroder. 
Adolph Kern rentmr 

Carl von Munster. 

Joh. Spillemecher Weinmr. 

Leonard Feibis. 





. Wilhelm Kloeker Weinmr. 


Carolus Braunman. 





Gottard Feibis Baumr. 
Adolph Kern rentmr. 


. Carl von Munster, 
. Joh. Pet. Schell doctor et sind. 
. Folquinus Feibis. 


Tenr. Theob. ab Eynatten, decanns B. M. V. 


155 


H. von Schwartzen! Bgmr. 
M. Wiheln Klocker Wenns 


Bertram von Wylire Scheffen. \ 
Joh. Spillemecher Weinmr. 

. Vitzthum Job. Sieg. Troster Can. 
Nicol. Schorer 

Joh. Adam Speckheuer Scheffen. 
Carl von Munster. 

Wilhelm Schellart Canon. 

Gerlach Maw Werckmr 

. Melchior von Schwartzenburg Bgermr. 
Johan Spillemecher Weinmr, 
Bertraın von Wylre Burgemr. 

. Wilbelm Klocker renimr, 

. Peter Cnpperus doctor. 

. Nicolaus Feibis werckmr. 

. Matth. Schleicher sindieus. 

. Johan von Munster Nenman, 
Georg von Hochstetter gen. Stucker. 
Wilhelm Klocker weinmr. 

Joh. Werner vom Veldt I. V. L. 
Nicolaus Schorer Neuman. 

Matthäus Schrick. 

Joh. Beelen Mayor in Hergenrad. 
Wilhelm Klocker weinmr. 

Matth. Schleicher Sindieus. 

Joh. Gosw Nickel. Vogt & Major 
Peter Cupper I. V. D. 

Wilbelm Klocker weinmr. 

Matt. Schleicher sindicus. 

Joh. Chorus Baumr. 

Nicolas Schorer Neuman. 

Nicolas Feibis Burgmr. 

Car von Munster Werckmr, 

Johan Albert Brauman I. V. D. 
Volguin Feibis, 

Johan von Munster Weinmr. 
Werner von dem Feldt. 

Joh. Wilh, Olmutz gen. Mulstro BMr. 
Goddard Chorus Werckmr. 
Mattheus Schrick Scheffen. 

Joh. Beelen. 

Joh. Alb. Brauman J. V. D. Sindio. 
Johan Weisweiler Procurator. 

Joh. Bert. von Wylre Burgmr. 
Winand von Thenen Baumeister. 
Hub. Thomas a Fraypont decanus, 
Carl von Munster Werckmr. 
Herman Werner Klocker. 

Gab. Messen ]. V. D. 

Joh. von der Linden cantor. 

Joh, von Munster. 


BB Es pa a a 








tr] 


EEREPFELTERSFFEREFEEREPRERTLTTTL 


1681. 
1682. 
1683. 
1684. 
1686. 
1687. 
1688. 
1689. 
1691. 
1694. 
1695. 
1696. 
1697. 
1698. 
1700. 
1702. 
1705. 
1706. 
1708. 
1714. 
1715. 
1718. 
1719. 
1721. 


1722. 
1723. 


1725. 


Bj a DD a rs Ps a sc 


BEEFZTSTTEEeidEm 


156 


Herman Lamberts. 

W. Egidius Mantels. 

Joh. Alb. Brauman Sindieus, 
Winandus von Thenen Baumr. 
J. Alb. Schrick Scheffen 
Gabr. Messen Sindieus Scab. 
Joh. W. von Furth Burgermr. 
Joh. von Munster Weinmr. 
Balth. Feibis. 

Jacob von Eschweiler 

Gabriel Messen doctor, 
Winand von Thenen, 

Herm. Werner Klocker canon. 
Frantz Klocker. 

Schroeder Scheffen. 

Herman Lambert. 

Dewitte Scheffen. 

Winand von Thenen, 
Matthias Maw Werckmr. 
‚Johan von Munster Weinmr. 
Balthasar Feibis Burgerm. 
Jucob von Eschweiler. 

Gabriel Messen Sindicus. 
Winand von Eschweiler Baumr. 
Alb. Schrick Burgerm. 
Winand von Thenen Baumr. 
Matth Maw Burgermr. 

ſoh von Munster Weinmr. 






. Nicolas Maw canon. B. M. V. 

. Jacob von Eschweiler. 

. Adr. Carl de Drach ex Teuven Decan. B. M. V. 
. Winand von Thenen baumr. 

. de Drack ex Tenven continuirt und 

. Jacob von 
. Nicolas Feibis Can. et archipresbiter. 

. Matthias Maw Burgermr. 

. Carl a Fraypont Canon. B. M. V. 

. Balthasar Feibis Burgerm. 

. Ludewig Bodden Canon. B. M. V. 

. Wilhelm Feibis Lehnverw 

. Fridrich von Wylre Canonicus. 

. Georg Moll Sindieus. 

. Joh. Wilhelm Colin zu Bensdahl decanus. 

. Corn. de Fays Burgernr. 

. Frantz Wilhelm v. Schrick Canon. B. M. V. 
. Albertus v. Schrick Scheffen 


schweiler erwählt. 





Fridr. Wilhelm von Wylre canon. B. M. V. 


. Cornelius de Fays Burierm, 


Arn, Wolfg, freyh, von Frentz Canon. B. M. V. 


. Ludewig Bodden Canon. B. M. 

. Cornelius de Fays Bur; 

. Frid. Wilh. freyh. v. Wylre Canon. et decanus. 
. Herman Frantz Brauman Burgerm. 


157 


. Arn. Wolfg. freyh. von Frentz canon. B. M. V. 
. Martinus Lambertus de Lonneux Burgerm. 
. Canon. Böhmer Canon. B. M. V. 

von Dussel Scheffen-Meister. 

de Kerckhoven canon. B. M. V. 

Jacob Niclas Burgerm. 

Graff von Schellart decanus et scholast. 
Martin. Lamb. de Lonneux Burgermr. 
Alex. Theodor von Oliva Burgermr. 

Jacob Niclas Burgerm. 

Fıantz von Furth Burgernr. 

Mart. Lamb. de Lonneux Burgerm. 

J. J. Wilhelm v. Schrick Canon. et cantor. 
Alex. Theod. von Oliva Burgernır. 

Johann Wispien Burgerm. 

Jacob Ignace de Witte Scheffen. 

Alex. Theod. von Oliva Burgermr. 

G. R. L. Buro de Bierens Can. et decanus. 
Peter Balt. Strauch Burgermr. 

Frantz de Kerckhove canon. B. M. V. 
Joh. Lamb. Kahr Burgermr. 

J. J. Wilh. von Schrick Cantor et Can. 
Cornelius Chorus Burgermr. 

. Joseph Xavier v. Richterich Burgerm. 

. Dominicus Dauven Burgerm. 

Jos. Jacob von Wylre Burgerm. 

Xavier v. Richterich Burgermr. 

Leonard Brammertz Burgermr. 

. Martin von Oliva Burgerm. 

. Dominicus Dauven Burgerm. 


* 
‘ 


ee 
Pt: A: BE Bf a is ia ei Pi a pi ib -— 


Nachfolgende auf dad Eendgeriht bezügliche Urkunden befinden fich 
friftlih unter ten Manufcripten meines Vater. Tie Originale befanden 
6 wahricheinlich im Archive des Scheffenftuhles. Die unter jenen Manu—⸗ 
fipten auch befindliche Abſchriſt der Sendgerichts-Ordnung von 1331 enthält 
it unbedeutende Abweichungen von derjenigen Ausfertigung dieſer Urkunde, 
elche Herr Profeſſor Lörſch ©. 44 der Aachener Rechtsdenkmäler mit: 
theilt hat. 


I. Forma Juramenti scabinorum Synodalium. 
Regalis urbis Aquensis Leodies Diocesis. 


Ab hora in anten et quam diu vixero Ego N. Scabinus S. 
nodi urbis Aquens Leodiens Dioce Juro quod ero fidelis S. 
Rdn pıaedictae urbis Et quod Jura et privilegia per summos 
müifices & Iınperatores praescriptae sinodo indulta & cuncessa & 
ietenus ubservata observabo Statuta & statuenda atque bonas cun- 
tetudines antedictae Sinodi rata & firma tenebo nihil per me nec 
T quemcungue neque per quoscungue alium atyue alios in detri- 
entum praetactae sinodi attemptabo, pauperes & divites ad eorum 


158 


Jura promovebo, & omnem meam diligentiam circa’) facta & fa- 
cienda nee non acta atque agenda praescriptae Sinodi pro posse 
meo adhibebo. Et secreta Sinodi praediectae nullo modo revelabo, 
Sie me Deus Juvet & haec S. dei Evangelia. 


II. Jurament der Sent-Scheffe. 


Van dessen Dagh vort alle die Dagh die jch leff Schwer jch 
N. Scheffe der hilgen Sendt der stat Ach luttiges Christdum huld 
vnd getrauwe zu seyn der hilger Sendt bemelter stat Ach, Alle 
Recht, Gerechtikeit vnd Previlegien van Paiss vnd Keyser bemelter 
Sent verleint vnd bis an herro gehalden vnd geübt zu helffen 
halden vnd banthaben, die statut so gemacht vnd uffgericht jnd 
nochmalst gemacht vnd uffgericht werden sollen Auch goude Ge 
wohnbaitt gemelter Sendt vestentlich zu helffen halden, vnd nichts 
durch mich selffs noch jemans anders wissentlich für zu nemen 
das weder die Sendt ist, Sol auch Recht Urttel sprechen na meinen 
besten scienz, den Armen alss den Richen vnd allen meinen Fleiss 
jn deme dat mich van wegen der Sent sal beluren zu doin vnd 
für zu wenden vnd die heimlicheitt der Sent Swigen hellen vnd 
nemans olfenbaeren, So waer mir Gott. helff vnd disse hilge Godis 
Evangelia. 


Ill. Tenor der Sent-Froegen. 


An ersten Dagh queritur D. Archipresbiter maent aliquam 
ex Scabinis laicalibus Sie”) Her N. wast heist der Dage. respondit 
Scabinus ich beradt mich Und alst er sich mit seinen anden Mit- 
scheffen Erclert hait, Und gefracht, ob die Klock gelaudt hait, 
So spricht Er dieweil man dreymael gelaudt hait, So sal man auch 
dreymael froeggen. 

D. jndess so maent der Her Proffion alium quempiam ex 
Scabinis Secularibus quem voluerit Also D. N. Sacht mich Wie 
Ich die Sent besitzen sal.’) respondit: Ich beradt mich Und nach 
deme beraden spricht er. Herr Proffion her wir erkenen oder wissen 
für Recht das jr die Sent besitzen sult mit dem Stoil mit den 
hilsen, mit der Roden und mit der Scheren. 

mit den Stoil welches bedut, alst ein geistlicher Prelset 
disses konnenklichen Stuils und stat Ach ınit den hilgen off jemants 
zu unrecht deflamert angedragen Vnd beclacht weire das der sich 


1) Mahricheinlich im Originale undeutlich geichrichenes Wort. Anſtatt 
des in der Abfchrift, die nicht von der Hand meines Vaters herrührte, ins 
loſen Wortes habe ih circa cmendirt. 

2) Nach dem Worte „Cie* ein undeutliches Zeichen. 

3) Bor dem Worte respondit eine mir unverjitänbliche Wbbreviatut. 


159. 


mit den hilgen sal moegen purgeren Vnd Reinigen vnd doermit 
für seine Vnscholt stoen die Roudt bedut off jemanst gesündiget 
kette vnd Boess Vnd poenitentie begerde so soll jme die weder- 
faren. Und die Scheir“) bedut ızweyerley gericht Nemlich das 
geistich Vnd werentlich gericht vnd gelicher weiss alss an der 
Scherren Eine Seidt deme anderen zu hilf! kumbt, Also sal Auch 
dat werentlich dem Geistlichen zu staden Und zu hilff komen die 
Ungehorsamen geborsam zu machen Und dat bey Verfolg 

Wilche Befriungh alst die jn maessen vurss. beschen doet 
uffer befel gedachter Herren der selbigen Sent Diener uff Und 
scht jn effectu zu den gegenwerdigen Folck alta voce Alssuus 
ach deme disser dagh deme geıneinen folck gisterigs daghs an- 
:kundiget dae dan jemans weire der Etwas Sentburichs wost an- 
ttzeigen hette zu erschinen Vnd solchs anzukundigen Und dae 
des jn offenbaer noit doin woltte moecht Ers Einnichen herren 
sehaim antzigen. Zum Ersten tzweitten od. dritten mael zum 
rtten mael Vberrecht, demnach die wil nemant Erschint werdt 
n jeder hinwech beschiden bist zum nesten. 


Tie im Jahre 1604. von dem Rathe der Reichsſtadt Aachen 
mit dem Eendgerichte abgejchloffene Convention. 


Alss des geistlicLen oder Sendtgerichts halber binnen dieser 
» Köniz]. Stuelils u. freyer Reichs Statt Aach, zwischen dem 


ı, Daß eine Schere auf dem Tiſche des Eendgerichtes lag, rührte 
"er, dag in älteiter Seit den Verurtheilten die Haare abgeichnitten wurden. 
püter gab man der Scheere cine Inmboliide Bedeutung. Bei einigen Send— 
richten lag auch ein Kamm auf dem Tiſche. Dielen gab man ebenfalls 
ter eine jumboliihe Bedeutung. Ju dem Sendiceffen-Wristhum von 
Mur in der Herrſchaft Drimborn (Dreiborn) von 1546, wovon fid) eine 
'opie unter den Manufcripten meines Vaters befindet, wird unter der 
leberichrift >»Erklerungh der Itudten Scherren Vnndt des Kampss wass 
lielbigen bedeutene gefagt: „Were cs sıche dass einicher ein straff- 
lieher Vnudt Vbertretter were, Vnd darin vngehorsam Vnd sich nitt Zu 
der ruten der Penitentien Vnd straffungen ergebe, So soll der Pastor 
dawelbijge, den: der alss dan ein herr dess hauss zu Drimborn ist, ansagen 
m} vorgeben, so sollen dieselbige Zween zesamen schneyden glicher weyss 
als die scheer mit den Zweyen schyefiten zusamen schneiden Ein Jeder 
dem anderen zu heltf kominen Vnd denselbigen Ungehorsamen zuermanen 
In gehorsamkeitt der buess Vnd straff, Wan er dan noch Ungehorsam ist, 
5% all man demselbigzen abschneyden Vnud aussunderen von der gantzen 
Brosinten glycher weyss alss der Kamp die Vnredlichen Creaturen von 
dem Menschen .„lsundert. Also soll derselbig abgesundertt vnd verworflen 
werden, wie die Vnredlichen Creaturen Von aller christlicher gemein- 
af big zu erkanteniss der pönitentien Vnd bussen dess Vnchristlichen 

un 





160 


Ehrwürdigen Edlen, Ehrenfesten und vornehmen herren zeitlichen 
Ertz Priester oder Parochian vnd desselben Sendtgerichts andere 
Geistliche u. weltliche Assessores ahn Einem: Und einen Ehrb. 
hoehweisen Rhat jetz wolg. Statt Aach anderen theils underscheid- 
lich Verdeneken, Unnd Ungleichen Verstand entstanden, derweg 
wolg. ein Erb. Rhat beliebet suthaner gebrechen zur lieblichen 
Communication kommen zu lassen, auch auss ihren Mittel besondere 
Rlıatsfreund darzu verordnet, So seind heut dato vermittels ge- 
pflogener vielfältigen Underredung mit beyder seit belieben nach- 
folgende puncta decidirt, verglichen u. entschieden, in massen 
nachgreeschrieben. Vnd alss zuvorderst an seiten des Sendgerichtz 
vorgetragen, dass diess geistlich Gericht, wie von Alters in dieser 
Stadt gehalten vnd geubt soll werden, d. nöhtig sein woll dasselbig 
mit Bequäme qualificirte Persohnen zu bekleiden, ess weren aber 
die pastores so dazu gehören, mit Unterhalt nit genugsam ver- 
sehen, sondern daran gross mangel, So haben eines Ehrb. Rhats 
verordnete sich erbotten, dies ersuchen Einem Ehrb. Rhat vorzu- 
bringen, der Zuversicht derselb wird mit Zutliun des herrn Paro- 
chianen sich dies angelegen seyn lassen, vnd befürderen helffen, 
d. die pastores dieser Statt mit nohttürffliger competentz verseben 
werden, damit sie ilırem Ambts beruff, der Kirche Jienst, vnd dem 
Sendgericht beywohnen mögen. 

So dan auch zu Bekleidung des Sendgerichts Sieben weltliche 
Personen erfordert werden, auss dero Zahl jetzo drey vaeciren, vnd 
wie es mit Prüsentirung, vnd Annehmung derselben nun und künft- 
lich auffzutragenden Fall soll gehalten werden, gestritten werden. 

Ist dieser Punkt dahin verglichen, d. die Wahl u. Präsen- 
tation der weltlicher Scheffen nunmehr u. in posterum alternative 
durch das Sendtgericht u. einem ehrb. Rlat geschehen solle. 

Vnnd weil itzo drey weltliche Sendt Scheffen ermanglen, sollen 
vor erst die Herren ErtzPriester vnd Synodalen Einem Ehrb. Rbst 
drei Personen auss dem Rhat oder der Gemein nominiren, darausser 
ein Ehrb. Rlıat einen erwehlen soll, wie gleichfalls ein Ehrb. Rbat 
auch drei Personen vorstellen, darausser das Sendtgericht den 
zweyten u. also darııach das Sendtgericht drey Personen nahmhat 
machen, darausser der Rhat die dritte nehmen, u. erwehlen soll, 
vnd wan dergestalt die jetz vacirende vnd mangelnde drei welt- 
liche Scheffen ersetzet, so soll es in künfitiger Zeit also ferner 
werden gehalten, d. in eines weltlichen Scheffenplatz der nominatio 
u. praesentatio & respective electio alternative geschehen soll. — 
derwegen der nechsten nominatio u. praesentatio bei einem erl. 
Rhat stehen, jedoch dann jedesinalilss drey Personen wie oben ® 
katholisch ahnsehentlich, erfahren, Vnd dem Sendgericht dienlich,: 





161 
eines abgestorbenen Platz zu beiden seithen sollen präsentirt 
‚angestellt werden, vnd soll.solches also in perpetuum gehalten 
den. 

Zum 2ten nachdem wegen der Cognition u. Straff gegen die- 
ge, so von der alter catholischer Religion abgewichen, und 
en der christlichen Kirchenordtnung, u. Satzung verbottener 
ıventicula balten, sich zu der Ehe befehlen u. ihre Kinder 
fen lassen vnd in anderen Wegen gegen der Kirchenordtnung, 
eines Erb. Rhats edicta u. Satzungen verbrechen, streit vor- 
ıllen, so ist dieser Punct endlich dahin verabschiedet u. ver- 
hen. d. Einem Erb. Rlıat, wie von Alters jure et officio magi- 
tus bevorstehen soll, die heimliche Conventicula publicis edictis 
verbieten, u. die Übertrettere zu straffen, dieser gestalt, nemblich 
. ein Erb. Rhat bei welhrender Conventionibus die verpottene 
dig hielten, ihre Kinder taufften, u. sich ehelich befehlen lüssen, 
traffen, d. die straff allen dem Rhat zustehen solle: Were es 
r Sach, d. nach der Conventio, darin man verpottene Predig 
alten in erfahrung pracht wurde, was Personen dabei gewesen, 
| einem Erb. Rhat und dem Sendgericht zugleich bevorstehen, 
selbe zu bestraffen, jedoch dann in diesem Fall praeventio soll 
tz haben, und wass alss auss diesen mulctis erzwungen, soll zur 
Ibscheid dem Rhat, zur anderer Halbscheid dem Sendgericht 
liren u. heimfallen. 

In andern Füllen aber, da ein Erb. Rhat, oder das Send- 
ricbt in erfahrung briüchte, wass Personen sich heimblich, Vnd 
rbottener Vnkatholischer weiss zusammen geben, oder auch ihre 
nder tauffen hetten lassen, welche nit durch einen Erb. Rhat 
ı währender Conventio in actu vel opere betroffen, soll dem 
ndgericht die Cognitio u. straff allein gehören, jedoch wass da- 
isser kombt, einem Erb. Rhat. zur Halbscheid eingeliebert werden. 
leidan abgeredt, Vnd Vertragen, d. welche Burger, od. Ingessene,') 
nit Catholisch, Vnd in heimlichen verpottenen Predigen nit be- 
fen, sondern sich still halten, keine ergerniss geben, sondern 
heinem Erb. Rhat gelitten werden, d. das Sendgericht ohne eines 
b. Rhats Vorwissen bey diesser Zeit gelegenheit dargegen nichts 
mehmen, sondern dieselbe in ruhe, u. der Religio halb Vnan- 
fochten verpleiben lassen soll. 

So soll es auch einem Sendgericht bevorstehen, zuvorderst. 
'arme einfältige zur besserung zu adımoniren, u. da sie sich darzu 
ieten, Vnd inlassen wurden, derselbe mit der straff zu uber- 


', Wahrſcheinlich iſt hier cin Schreibfehler im Triginale Es fol 


H heißen: Ingesessene. 
11 


162 


sehen, Vnd sonst in allen vorfallenden sachen discretion zu ge 
brauchen. 

Wie gleichfals da etliche mehr alss einmahl bestraffen wurden 
d.Sie gegen angedeute Ordtnung gefrevelt, sollen Jieselbe einem 
Erb. Rhat nahmhafi gemacht werden, welcher alssdann die Über- 
fahrer, neben der ordinari straff der zelın Rthir nach gelegenheit 
der Personen vnd gestalten sachen mit böherer straff, Vnd ernit- 
licherem insehen arbitrarie zu mulctiren haben soll, vnd der mulcta 
wie oben zur halbscheid einem und denı anderen theil cediren. 
Ins gemein aber soll einem Erb. rhat frey vnd bevorstehen gegen 
angedeute Personen, Vnd alle andere Bürger vnd Inwohner. da 
Sie dieselbe nit länger dulden wollen, der Stait zu verweissen, zu 
proscribiren, Vnd dergleichen graviores poenas an hand zu nelımen, 
darzu das Sendgericht überall kein einsogens haben soll. 

Derwegen dan alss vor diessem den Wiedertauffern, welche 
ihre Kinder mit der christlichen Tauffe nit verschen, sondern Vn- 
getaufft verpleiben lassen, die haussliche wohnung in dieser Statt 
uffgekundigt, so soll ein Erb. Rhat allsolch edietum nunmehr Vnver- 
langt mit sondern Eiffer exequiren, und daran sein, d. obgleich 
Wiedertäuffer auss dieser Statt geschafft, und gänzlich wie vorg. 
extirpirt werden, jedoch d. nit weniger biss daran dem Synodal- 
gericht gegen dieselbe gebührend inschens zu haben Vnbenohmen 
verpleiben soll. Vnd sollen ausserhalb diesen das Sendgericht in 
allen andern Füllen so vor alters zu dem geistlichen oder Send 
gericht behörig, Vnd deren Cognition Vnterzogen gewesen, w8 
deren merae spirituales bei demselben verpleiben, wass aber deren 
mixti fori, darüber ein Erb. Rhat gleichfals zu cognosciren Vrd 
inzusehen haben, allermeisten dasselbe wol herbragt, Vnd dem ge“ 
meinen Rechte gemliiss, jedoch d. ein theil dem andern nit be 
hindern sondern praeventio statt haben soll, 

Vnd wass also bey dem Synodal oder Sendgericht in diexem 
Fall erkannt, dasselb soll Einem Erb. Rhat zu exequiren angelege® 
sein, wie auch Ein Erb. Rhat alssbald ohn einig Underlass oder 
Verlängern uti executor durch gebührende Vnd habende mitte? 
nach gestalt Vnd gelegenheit, Vnd Vollstreckung zu befurdereis» 
Vnd geschehen zu lassen, sich bevohlen sein lassen wollen. 

Alss auch zum dritten vor ein Nothdurft erachtet, d. der 
Kirchengüter balb, gute Inspection Vnd Uffsicht getragen werdet» 
Und h. Parochian Vnd Synodalen jenen solche Inspection Vnd Uf- 
sicht angehörig zu seyn vermeinen wollen. 

So ist bey diessen Punct abgeredt, Vnd beyder seits vertragen, 
d. alle u. jedes jahr einer jedtwieder Pfahr alhie in der Statt Asch 
die Kirchenrechnung in segenwürtigkeit des Pastors, oder & 


i 


163 


Parochians so derselb dabey seyn will, vnd eines Ehrb. Rhats 
verordneten, so darzu ein Ehrb. Rhat wurd nahmhaft machen, ge- 
halten werden sollen. — Vnd desswegen fleissige Vffsicht haben, was 
aber die ander Hospital vnd xenodochia, so einem Erb. Rhat an- 
gehörig, Vnd dazu besondere provisores verordnet, weil dieselbe 
von Alters einem Ehrb. Rhat rechnung zu thun schuldig, so soll 
es auch bey solchem herkommen gelassen u. dabey nit geändert 
werden. — Sunsten auch soll u. woll ein Ehrb. Rhat dasjenig, 
was vor Alters zu der Ehren Gottes bestifftet in dieser Statt dabey 
lassen, u. muglichs fleiss daran sein, dass alle eingerissene pro- 
phanationes abgeschafft, u. ein jedes bey seiner wahrer bestifftung 
soll verpleiben. 

Alss auch zum vierten bey der Communication des Concilii 
tridentini u. desselben publication, darnach sich h. Parochian u. 
Sendtrichter besonder in matrimonjalsachen zu verhalten meldung 
geschehen u. dieser Umbständlich erwogen. 

Ist zuletzt dahin beschlossen, dass die publicatio, oder obser- 
vantıa des Concilii noch zur Zeit, vnd bey jetziger Zeit beschwärlich 
u. gefährliche gelegenheit in etwas ingestellt werden soll, u. nit 
desto weniger, damit das Synodalgericht sich sowohl bei dem ordi- 
narii, alss höhere geistliche Obrigkeit entschuldigen, u. in Conscientiäd 
sicher sein u. pleiben möge, lüss sich ein Ehrb. Rhat gefallen, d. 
die Pübstl. beiligkeit, oder der nuntius apostolicus hierüber ersucht, 

u. mit deren wissen u. approbatio diese einstellung vorgenohmen 
werde. 

Vnd soll nicht destoweniger dem Synodalgericht bevorstehen 
wider diejenige, welche clandestina matrimonia contrahiren, u. 
wider alt einsetzung d. geistlichen Rechte freveln, der gebuer 
inzusehen, vnd gegen die Vbertreter zu verfahren, wie von alters 
herkommen. 

Endtlich u. zum funfften, alss vor alters herkommen, d. von 
alls;lchen Urtheilen, so durch Ertz Priester und Sendscheffen geben 
werden. keine appellationes gestattet werden. 

Darüber aber sich im jahr 77 ein Ehrb. Rhat mit dem Sendt- 
gericht einer Revision verglichen inhalts eines desswegen uffge- 
richtetes Instruments, Vnd darin begriffen formelen, so soll es auch 
nochmahlss dabey verpleiben, Vnd die revisio hinfulır platz haben, 
jedoch mit dem sonderlichen Unterschied der sachen, dahe in Sachen 
so mere spirituales u. ecclesiasticae seyen, darin die saeculares nit 
zu cognosciren haben, revisio wird gebetten, solle auch kein andere 
alss geistliche Persohnen zur revision gebraucht werden, welche 
einen oder mehr Rechtsgelehrten zu Assessores, da Sie selbst kein 
Rechtsgelehrte weren, zu sich nehmen mögen. 


164 


In anderen sachen aber u. füllen solle es inhalt angere;zter 
revisio, Vergleichung gehalten werden. jedoch d. ın casıbus ımixti fori 
eine qualificirte Person zu der revisio mit gezogen werden elle, 
u. sollen hiemit allsolehe streitisckeiten u. zebrechen, so bisher. 
zwischen Ein Ehrb. Rhat u. dem Sendgericht ereuznet,. endliel 
decidirt u. verglichen sein, u. weil das Sendtgericht neulicher Jahre 
hero vor der Restitution des eatheliseh. Marristrats in zerinwe a- bh" 
u. respect gerathen, So hat der I. Parochian Vnd Sendtscheffen 
vor gut angesehen, dasselb Sendtgericht von newen von der Pip-!- 
licher heiligkeit, «der dero nuntio apestolieo eonfirmiren u. dir 
alten privilegia u. cuntirmationes uff beyder theil gleiche Unkö-ten 
bestettizen zu lassen, welches dan das ess weschehe, u. anwesteli 
werde, woll sich ein Ehrb. Rhat nit zuwieder sein lasse 

Wie gleichfalss. d. zegenwertigze Vergleichung von der Pap-t!. 
heiligkeit oder derselben nuntio aplico bester gestalt, vn seniel 
nöhtig bestettiget, approbirt vnd contirmirt werde. 

In Urkund der Walırheit halen Wir Vndenlenennte, an-- 
sonder. befeleh ahn vnes gethan, dieses mit nahmen vnd Zunahnmen 
Vnterschrieben am letzten Tag Monats Mai in Jahr 1604, An-- 
Befeleh eines Ehrb. Rhats des Konigl. Stuelss Vnd Statt Aucı 

Nicolaus Munsteru«. 
Auss sonderbahren Betelch eines Ehrw. herrn Pareehlan-, Vorl 
so wul Gaeist: als» weltlicher herren Send Scheflen diese Kenszt. 
Stuel-s Vud Statt Asch. 


Joes (vereldius Serretäaritis. 


Lit. F. 
Evtraetus des Jülisch-Anehischen entworffenen Vertras ı 
de Anno 1576. 15, Derembris. 


Zum Fin und zwantziersten , «dieweil von Alters nelen een 
vorangezogeenen Gerichten | auch ein Geistlich- oder Send-Gericht 
lunnen der Statt Auch gehalten werden | für welchem Gericht 
YVestament | Matrimenial oder Khesachen ! tem | Irrunzen und (Ge 
brechen !' so von Zehenden und Wucherischen Conträcten ın der 
Stadt und Rech Asch enstehen mören | dersleichen die Vler- 
trettunzen | wuter Kirchischen Ordnungen und Satzungen | und 
wann "in Weib ein ander Weib oder auch Mannslall geschelten 

an-fündir vemachts als -oll es bev demmsellijzen hernachmals 
unch vwealleiben. Drch soil dem Schöffen-Gericht seines Theils die 
Testament ' so zuver durch jetzwemeldtes Send-Gerieht apprubiret 
aut desen Anhalten denen olaan weleren | ohne einige Einredr und 
Kyeptin. tar enwldtem Sebußlen-Geischt fwzuwenden | und ansu- 


— — 


— 


165 


nehmen | auch zu approbiren | unbenommen seyn | daneben gedacht 
Geistlich- und Send- so wol | als auch das Schöffen-Gericht von 
wegen der Testamenten Approbation, die Partheyen über die Ge- 
bühr nicht beschwehren. Und soll solch Geistlich- oder Send- 
Gericht | durch einen Ertz-Priester oder Parochian als Praesidenten 
(welchen Wir Wilhelm Hertzog | obgemelt | unsern Erben und 
Nachkommen zu praesentiren | oder zu setzen) und durch die 
Pastörn der vier Pfarrkirchen zu Aach | nemlich zu St. Peter | 
St. Adalbert | St. Jacob | und St. Johannes | und sieben Weltliche 
Personen | die Burgermeister und Ratlı der Stadt Aach | dermassen 
zu proaesentiren | und zu setzen | dass sie jederzeit an statt eines 
jeden abgegangenen Weltlichen Send-Schöffens zwo bequeme Per- 
sonen fürzustellen | dermassen das Send-Gericht eine zu er- 
wählen | und anzunehmen | besetzt und bekleidet werden; und was 
also in vorangezogenen Fällen | gedachter Ertz-Priester | und dessen 
xeistliche und weltliche Beysitzer | der SendSchöffen | mit Urtheil 
und Recht erklären und sprechen | dabey soll es | wie vor Alters | 
ohne einige Provocation, oder Appellation, verbleiben | und soll 
kein Ingesessener der Stadt und Reichs Aach | dieser vorangezogener 
Sachen halber | für einigen frembden auswendigen Richter | ver- 
mör der Stadt Aach alten Freyheiten und Privilegien derhalben 
erlangt | und ausgebracht | gezogen worden; 
Finis 
Zu urkundt der Warheit ist dieser Vertrag geduppelt schrifft- 
ich verfast } gleichlautend aufgericht | und mit unserm Hertzogen 
u Jülich obwemeldt | für Uns | Unsere Erben und Nachfolger | dess- 
Krieben Unser Burgermeister | Schöffen und Raths | des König- 
ichen Stuls ; und Stadt Aach | für Uns und Unsere Nach- 
kummen | hierunten angehengten Fürstlichen | und der Stadt Aach 
Insiesreln bekräfftigt ' deren einen | Wir Hertzog zu Jülich | ıc. 
und den anderen Wir Burgermeister | Schöffen | und Rath | zu 
Aach | zu Uns genommen und behalten. (Erat subscriptum) 
Diesen vorgeschriebenen Vertrag | haben wir unten Be- 
tandte . mit dem Original Concept, bestes Fleisses collationirt | und 
gleichlautend befunden. Actum binnen Jülich | am funffzehenden 
Deceimbris, Anno Sechs und Siebentzig | (& signatum) Johann Pot- 
giesser ! Huprecht von Münster. 
Pro Copiä Collationatä, concordante 
(L. S.) Nicolaus Oliva, Notarius Publicus, & in Archiviis 
Curiae Romanae Descriptus. 


166 


XII. Nickel Mickoll) von Coslar, von Nickel. 


Das Wappen der Familie iſt Nro 11 der Wappentafeln ab» 
gebildet. Das Erbichulteiffen- Amt zu Coslar war ein in dieſer Fa— 
milie vererbliches Leben. Deshalb führen mehrere Mitglieder der 
Familie in Urkunden den Namen Nidel von und zu Coslar oder 
Nidel von Eoslar. Das Patent, durch welches der unten sub LE. 
5) genannte Peter Nidel zum Vogtmajor in Aachen ernannt wurde, 
it von mir im zweiten Anhange sub Nro XIV. mitgetheilt. Peter 
Nidel bat aber, wie eine in meinem Befite vorhandene Urkunde be= 
weift, Schon im Jahre 1619 als Bogtmajor in Aachen fungirt. 


Gemeinfamer Stammpvater der verichiedenen Linien diefer Familie 
war Gobbel Nidel, Ehemann der Maria dv. Loewenich. Bon 
diefen beiden ftammten zwei Söhne: 

L Johann, Schultheiß zu Pyr (Pier), geft. 1566,') verheirathet mit 
Sohanne v. Zevel. 

I. Gobell, verheirathet mit Güttgen v. Zevel. 


I. A. Kinder de8 Johann Nidel und der Jobanne v. Zevel: 

1) Chriftine, verbeirathet mit Johannes Wiedenfelb. 

2) Johanne, verheir. in erfter Ehe mit Johannes v. Engen, 
in zweiter Che mitAlbert v. Loewenich. Aus diefer zweiten Ehe ftammten 
ein Sohn, Reinerus, und eine Tochter, Chriftine, verheirathet mit Peter 
Simon Rik. 

3) Arnolde, verheir. mit Wilhelm v. Hoengen gen. Waſſen— 
berg. 

4) Maria, verheirathet mit Wernerus v. Hall, 

5) Gobbel, kinderlos. 

6) Goswin, geb. 1510 und geit. 1557, verheirathet mit Adelheid 
Harperz, geft. 1576. 

7) Betrug, geitorben 14. März 1569, verh. mit Margaretha 
Althofen. 

8) Johanne3,?) verheirathet mit Güttgen v. Hillensberg. 


B. Kinder des Goswin Nidel (A. 6) und ber Abelbeib 
Harpers: 
1) Clara, wahnſinnig, geſt. 1579. 
2) Catharina, verheirathet mit Gottſchalk v. Efferen. 
3) Johannes Nickel v. Coslar, verh. mit Margar. v. Hall, 
4) Adelheid, verheirathet mit Werner Vorſt. 


2) Siehe ©. 5 de3 erfien Anhanges. 
2) Siehe über feinen Tod S. 63 des erften Anhanges, 


167 


5) Anna, verbeirathet mit Albertus Schrick. 
6) @ätige, verheirathet mit Martinus Martels. Ihre Tochter 
trathet mit Dr. juris Haafins, hatte einen Sohn, Baron be Haas. 


C. Eöhne des Petrus (A. 7) und der Margar. Althofen: 
1) Betrus, Canonicus zu Niddeggen, ſpäter zu Jülich. 
2) Reinerus, verheirathet mit Agnes v. Benzenrabt. 


D. Eöhne des Johannes Nidel v. Eoslar (A. 8) und ber 
ttgen dv. Hillensberg: 


1) Johannes, der aus feiner Ehe mit Catharina Braumann 
en Sohn, Theodor, hinterließ. 
2) Theodor, verheirathet mit Marta v. Efferen. 


E. Kinder der sub B. 3) erwähnten Eheleute Johannes 
del von Goslar und Margaretha v. Hall: 


1) Adelheid, ftarb 1580 den 9. November, unverbeirathet. 

2) Goswin, General des Jeſuitenordens. 

3) Maria, 

4) Theodor. 

5) Beter, Zogtmajor zu Aachen, verh. mit Cath. Heiftermann, 
I weiter Ehe mit Elifabeth Duik. 


F. Kinder der sub E. 5) erwähnten Eheleute Peter Nidel 
id der Catharina Heiftermann: 

1) Anna, Geiſtliche im h. Grab zu Neuß. 

2) Margaretha N., Nonne im Sepulchrinen⸗Kloſter zu St. Leon⸗ 
rd in Aachen. 

3) Helena N., Nonne im Sepulchrinen-Kloſter zu St. Leonharb zu 
ichen. 

4, Maria Anna v. N. Frau und Priorin im h. Grab zu Neuß. 

5) Johann Goswin Nidel, Vogt und Meier zu Aachen, verheir. 
3. Februar 1675 mit Adelheid v. Stüder genannt Hodjftetter.’) Sie 


) Unter unferen Familien-Urkunden befindet fi ber am 3. Februar 

17 gefchloffene Ehevertrag zwiihen Johann Gosſswin Nidol von und 
Coffeler, Sohn des Peter Nickol von und zu Coſſeler, Vogtt und 
ſiors der Stadt Aach, Crbfchulteiffen zu Coſſeler, und ber Gatharina 
ſtermann, einerfeits unb der Adelheid v. Stüder genannt Hochſtetter, 
ter bes Georg v. Stüder gt. Hodjitetter und der Johanna v. Loevenich ans 
erſeits. Von dem Vater des Bräutigams wirb bem letteren in donationem 
pter nuptias gegeben der Nießbrauch bes adelihen Hofes und Sites 
lhem unter Herzogenrath auf ber Wurm gelegen, fo wie der Vater ihn 
: feiner Hausfrau felig von Herrn Zu Roſchit erworben Hatte, die Hälfte 
Hofes Oſteradt im Unterftift Köln gelegen und bie Hälfte des Hofes 
ugen, zu ber Mannkammer und Amt Randerath gehörig, und mit gnäbigfter 
siligung Ihrer Durchl. Herzogs von Zülih „einen des Vatters 
tt Dienft fambt deſſen Verwalttungh In ber Statt Aach, mit 
mrechtten halben theill fo wol deſſelben Vogtt: als Maiorei 


168 


war die Tochter des früheren Syndieus und Sceretarius des Scheffenſluhlck, 
Georg Stüdger, der durch cin noch vorhandenes Taiferlidyes Tiplom 
unter dem Namen: Georg v. Stüder genannt Hochſtetter zu Limierd 
in den Adelſtand war erhoben worden, Die Ehe blich kinderlos. 


G. Die sub C. 2) erwähnten Eheleute Reinerus Nidel un 
Agnes Benzenradt Hatten einen Sohn Johann Widel zu 
Niedeggen, verheirathet mit N. Robermundt. Kinder der beiden 
Lebtgenannten waren: 


1) Tillmann von Nicel zu Piffenheim, Bulich und Coslar, der die 
Sophia Catharina. Heifter, Wittwe des Peter von Fürdt, keirathee 
und Burggraf zu Heimbady wurde. Diele Ehe war kinderlos. Cr mar 
verheirathet in zweiter Ehe mit Anna Maria Yabri, welde am 19. Juli 
1730 ftarb. 

2) Werner AUlrich v. Nidel, Canonicus des Aachener Münſter⸗ 
ftiftes und Cantor, geft. 16. Auguft 1708. 

3) Maria Katharina, verheiratet mit Johann Prangh. 


Aus der ziveiten Ehe de3 sub 1) genannten Tillmann v. 
Nickel zu Biffenheim mit Anna Maria Fabri waren zivei Rinder: 


1) Werner Joſeph Ulrich, der unverheirathet ftarb. 

2) Maria Magdalena, verheir. mit Werner Krey, Churpiälz. 
Kammerrath, Vogt zu Geilenfirden, Cie ftarb zu Geilenkirchen 1735, 
44 Jahre alt, 


IT. Gobbel N. (sub II. oben) und Güttge von Zevel hatten einen 
Cohn, Peter, verheiratet mit Maria dv. Palandt, Tochter von 
Wilh. v. Palandt und Gäcilia Bodden. Aus diefer Ehe ftammıten: 

1) Cäcilia, verheirathet mit Sohannes Sengel. 

2) Anna, verheirathet mit Ludovicus Weiß. 

3) Wilhelm, verheirathet mit Maria Kirchners aus Neulirdien, 

4) Maria, verheirathet mit Bernhard PBonk. 

5) Adelheid, verheirathet mit Seiger v. Mertzenich, deren Sohn, 
Petrus v. Mertzenich. 

6) Gobbel, verheirathet mit Irmgard von der Ark, Tochter 


Dienjt dajelbft alingen Ihärlihen Gehaltz und täglichs darab 
fallenden Juribus vnd Emolumentis, welden Maiorei Dienk 
Er der Sohn aud hingegen In abweſen des Batters, als fein . 
Stathaltter, auhaber vor allen anderen ebenfals verwaltten, ' 
bedienen vnd Vertretten folle mit außfchlieifungh eines Zeitt: 
lihen Maiorfchreibers und aller anderer främbden“. Der Vater 
der Braut überträgt derſelben alles Einkommen aus dem Adlichen Haus und 
Hof Lemmiers, wie auch des Adlichen Hofes St. Albert „Jambt deſſelben an= 
habender Grundtherlichkeit mit Meyer und Scheffen, Orloffegelbt und Pfen— 
ninkogeldt, Erbhaber vıd Vogtshöner Zue Vaelß Im Lande von Herzonem — 
radt vnd theilß Im Lande von Lymborch gelegen“ und in dotem ein Capite 
von vier taufend Goldgulden ſammt rüdftändigen Penfignen. 








er 


von Johann von ber Ark und Irmgard v. Hochkirchen. Deren 
Sohn, Johann, verheirathet mit Katharina v. Balandt, hatte fols 
gende Kinder: 

a. Heinrich, verheiralhet mit Margaretha v. Ofterwid, gebürtig 
von Haus Roſenthal, ftarb kinderlos. 

b. Beter, verheirathet mit Johanna v. Iſengardt. Stinder der 
legteren waren: Johann Gerard, Cornelia Margaretha, 
Anna Margaretha, alle drei ohne Kinder, und Chriftian Wer: 
ner, bon dem nicht angegeben ift, ob er Descendenten hatte, 


Ueber den oben sub I. E. 2) erwähnten Sefuiten-General Go03= 

win Nickel meldet Harkheim in der Bibliotheca Coloniensis, wie folgt: 
GOSWINUS NICKEL natione Germanus, patrid& Juliacensis 

ex Cosselaer, nobili ac locuplete genere natus 1584. Calend. Maji 
a Patre Joanne Nickel mortuo 1. Martii 1624. & matre Marga- 
rethà von Hall mortut 24. Septemb. 1625. Emensis Philosophi® 
ın Gymnasio Tricoronato spatiis, & magisterii in artibus laureâ 
donatus, 9. Martii 1604 promctore Gualtero Zevener S. J., dedit 
nomen Societati proximo die 3. Aprilis, & votorum quatuor pro- 
fessionem emisit 1624. 19nA Majı apud Grani Aquas uni- 
versä Theologi& in Universitate Moguntina thesibus multis pro- 
pugnatä, Classes omnes inferiores docendo percurrit. Philosophiam 
Colonie tradidit, studiis superioribus prefuit, & Regens Gymnasii 
Tricoronati annis 1620. & 21. Ecclesiasten & Confessarıum in templo 
egit, domesticos in spiritu direxit. Applicatus deinde regendis no- 
stris Aquisgrani ea statim prudenti»®, charitatis & observantie regu- 
larıs & conjunction!s cum DEO specimina dedit, ut reliquum fero 
vite tempus per 40 annos in gubernatione transegerit. Rectoris 
offhicio quater, bis verò Provincialis functus est, & quidem tempore 
ditficillimo, quo in visceribus commiss& sibi Provinciwe grassabatur 
bellum Suecico-Hassicum; quin & diutiüs pr&ter morem protractus 
ılli est Magistratus. Interim a Comitiis su& Provincie missus est 
semel Romam ad congregationem Procuratorum, bis ad Comitia 
generalia: a Congregatione generali octava delectus est Definitor ; 
a nona cooptatus in Assistentem pro Germania; ü decima confir- 
matus in eodem munere, à Rev. P. Francisco Piecolomineo Gene- 
rali ante obitum suum nominatus, insigni cum elogio in Vicarium 
Sorietatis Generalem, dein sublato & vivis R. P. Alexandro Gotti- 
fredo Generali ab eadem Congregatione undecima, quae P. Alexan- 
drum elegerat, subrogatus est in illius officium die 17. Martii 1652. 
In munere porrö Prapositi Generalis vestigiis Antecessorum reli- 
giost admodum inhzsit, nihil ab instituto nostro peregrinum, aut 
& consuetudinibus Societatis alienum in eam irrepere permittens; 
Severitati in custodia disciplin® mansuetudinem temperamento ex- 


170 


cellenti admiscait. Exemplo pietatis omnibus pr&luxit. Ob pre 
claram opinionem, quam de eo habuerunt Serenissimi Principes. 
}lector Coloniensis, Dux Neoburgicus & alii, in gravissimis spe, 
negotiis consultus fuit. Certö ipse Alexander VII. Pontifex maximus 
cum Nuntium Apostolicum ageret ad Tractum Rheni, contractä cum 
P. Goswino notiti& Colonie tanti illum semper postea fecit, ut, 
cum ageretur de eligendo Præposito Generali, & ipse tunc S.R. E. 
Cardinalis Innocentio X. & secretis esset, non dubitavit fidenter 
suadere aliquibus ex pp. Electoribus, quos familiariter noverat, 
ut P. Goswino sus suffragia darent. Hinc aditum facilem ad Alexan- 
drum evectum ad Pontificatum semper habuit, & opportund usus 
est gratid ; quoad potuit, permovit suam sanctitatem ad procuran- 
dam restitutionem Societatis in statum Venetum, id quod tandem 
felicissime obtinuit. Aliquot annis ante obitum placuit DEO exer- 
cere illius patientiam, privando ipsum omni usu pedum ita, ut nec 
ad modicum tempus aut illis insistere, aut gressum figere potuerit. 
Ingentes pra&terea dolores propter inflammationem renum & sym- 
ptomata calculi, quo identidem cruciabatur, invictd animi forti- 
tudine tolerabat, & ne fort£ inter continua eruciamenta flaccesceret 
virtus & mentis vigor,’conscriptam su& manu oratiunculam tenebat 
ob oculos super pluteum in haec verba: Fiat, Domine, in me, 
de me, per me, circa ommia mea sanctissima voluntas tua in on- 
nibus «C per omnia, nunc d in aternum. Amen. Deficientibus tan- 
denı viribus adulto Julio anni 1664. & accedente febri, Sacramentis 
& Pontificid benedictione premunitus, ipso die, quo in cælum abiit 
S. Ignatius, migravit & ipse ad complexum sui sancti Patris (üt 
fas est sperare) cujus cultüs fuerat studiosissimus, anno :etatis 
sux 82, Sucietatis aditæ 61, supremx priefectur® in societate 13. 
Scripsit Epistolas binas pars@neticas ad omnes in Ördine socios, 
scilicet 

1. De sancta paupertate & accurata illius olservantia anno 1605. 
Roms typis Manelphi Latine & Italice 1654. in vo. 

2. De nationali Provincialiyue pernicioso spiritu in Societate vr 
ando anno 1656, Romie typis iisdem 1656. in 8vo. 


171 


XI. Samilie v. Sürth. 


Das Wappen der Familie ift Nro 20 der Wappentafeln mit« 
eilt. Ueber die Abänderung, welche biefeg Wappen in fpäterer 
durch Verbindung mit dem Echrid’ichen Wappen erhielt, wird 
m bie Rebe fein. 

Tas erſte Mitglied der Familie, welches in Aachen Bürgerrecht 
elt, war Johann Wilhelm v. Fürth, weldder im Juni 1669 
Adelheid v. Stüder gt. Hochſtetter heirathete, und durch bie 
ebelihung mit biefer Bürgerötochter Bürger in Aachen wurde. 
: 20. Juni 1671 wurde er ala Mitglied der Tribus nobilium aufs 
ommen und bald nachher zum Echeffen bed Königlichen Stubles 
äblt. Die Gefchichte der Streitigkeiten, welche biefer Wahl vorher⸗ 
ıngen, fowie ber Feindſeligkeiten, welche in ben zunächſt barauf 
enden Fahren gegen den Scheffenftuhl von Seiten bes Aachener 
ıdtrathes flattgefunden haben, und des unter ber Bürgermeifterlichen 
terung des Joh. Wilhelm v. Fürth gemachten Verfuches, durch 
blication einer neuen DVerfaffungs-Urkunde den Frieden unter den 
Denern zu fichern, bildet eine ſehr unerfreulicde Epifobe in ber 
hichte unferer Vaterftadt. 

Mitglied des „hochadeligen“ oder „wohladeligen“ Echeffenftuhles 
fein, galt für ehrenhaft, aber diefe Ehre trug fehr wenig ein. Das 
je Einkommen eines Scheffen, alle Gebühren und fonftigen Vor—⸗ 
le zufammengerechnet, betrug während des vorigen Jahrhundertes 
m 100 Dulaten jährlih.) Im 17. Jahrhundert war das Ein- 


ı, Ich finde dieſen Betrag angegeben in einem Manufcripte meines 
torbenen Vaters. Lebterer hat mir aber auch mündlich darüber Mitthei- 
j gemadt. Cr Hatte über das geringe Einkommen ber Eceffen von 
em mütterlihen Cheim, der Mitglied des Scheffenftuhles war, Yeußerungen 
zrt. Alles Einfommen an Geldftraf-Antheilen, Eintrittsgeldern u. |. w. 
ı in eine gemeinfchaftliche Gaffe, deren Ueberfhuß nad Beſtreitung ber 
blagen vertheilt wurde. Die Scheffen erhielten von ber Stabt außer 
nen Geſchenken, welche ihnen bei befonderen Gelegenheiten gemacht wurden, 
li) jeder einen Hut Zuder von fünf bis ſechs Pfund. Sie hatten Be: 
ung don Einquartirung und Wachdienft, Acciſen⸗Freiheit für fi und ihre 
&t wieder verheiratheten Wittwen hinfichtlich deflen, was zum eigenen Ges 
tauch diente, das Necht, im Aachener Walde eine Anzahl Schweine auf 
fihelmaft gehen zu laſſen, ein Quantum Holz zur Heizung ber Gerichts 
aumer (vgl. den Vertrag von 1611 zwifchen Scheffen und Rath bei Mofer, 
Plaatäreht der Reichsſtadt Aachen VIIL Cap. S. 71; bei Noppius III, 80). Tas 

id, das der zum Schefien Gewählte erlegen mußte, betrug, wie wir 


172 


fommen noch geringer, denn erft am 7. October 1718 wurden bie 
Präfenzgelder, welche ein Echeffen für jede Sitzung erhielt, von vier 
Mark auf acht Mark erhöht.) Aber im 17. Jahrhunderte Fonnte 
derjenige, welcher einer angejchenen Familie angehörte und juriſtiſche 
Kenntniffe beſaß, im Jülich'ſchen, Churkölniſchen oder Yimburger 
Kande eine Anftellung finden, die bedeutend mehr Vorteile bet, 
als eine Etelle beim Edyeffenftuhle zu Aachen, welche auch nur für 
denjenigen zu erlangen twar, der vor der Wahl Grundeigenthunm im 
Hachener Gebiete angefauft und dag Bürgerrecht in Aachen erworben 
hatte. Deßhalb war es in jener Zeit den Aachener Scheffen oft nicht 
leicht, für die Beſetzung einer bei ihrem Collegium vacanten Stelle 
eine paſſende Perfon zu finden.) Als nun im Jahre 1670 ſechs Scheffen⸗ 
ans dem Notizbuche des Albrecht Schrid ©. 4 des cerften Auhanges eutnchmen, 
im 16. Sahrhundert 100 Boldgulden. Aus dem Manufcripte meinc Vaters cr: 
ſehe ic), daß fpäter das Eintrittsgeld 100 Lonisd'or betrug. Mofer gibt irrthüm: 
lich den Yetrag von 100 Reidysthafern an. Wenn ein Scheften zur Zigung ohne 
Mantel kam oder zu früh die Sikung verlieh, dann mußte er nad einem 
im Jahre 1689 am 3. Februar gefaßten Beſchluſſe des Collegiums, das 
über ale Mitglieder Dieciplinar:Gemwalt Hatte, ein Viertel Mein geben. 
Notizen hierüber befanden fi in den von meinem Vater citirten Collec⸗ 
taneen des Scheffen:Bürgermeifters v. Nichterid). 

1) Die Aachener Mark betrug in meiner Jugendzeit fünf Pfeunig und, 
bevor das preußische Geld bei uns eingeführt wurde, ſechs Buſchen. 

2) Schon im 15. Jahrhundert hatte es manchmal lange gedauert, bevor 
man für eine vacante Scheffenſtelle eine paliende Perfon aufgefunden hattc. 
Deßhalb Hatte im Jahre 1454 Staifer Friedrich III. beftimmt, dag in Zukunft 
auch Aöcendenten und Descendenten oder Brüder gleichzeitig ald Mitglieder 
des Eceifengerichts fungiren dürften, jedoch jollten niemals mehr als brei 
Angehörige derielben Familie gleichzeitig Echeffen fein dürfen (vgl. die der= 
ordnung Friedrichs III. vom Montag vor Pfingiten 1454 bei Noppius III, 20). 
Damals war c3 noch Regel, daß das Ccheffen- Bericht mit vierzehn der „nam 
hafftigften, wohlhabender, tugendlicher Manne deß alten Ehrbaren Nünger: 
geihlehts”, wie cs in der kaiſerlichen Verordnung heißt, beſetzt wurde. Aber 
ihon im Jahre 1473 verordnete Friedrich III, daß „hinführo eine jede red 
lihe und bequäme Perfon” vor den Sceffen zu Miticheffen gewählt werben 
fönne und das Amt anzunchmen verpflichtet fei (vgl. Noppius II, 21% 
Zcitden hatten fih die Scheffen nur theilweile aus den älteren Nahen 
Patricier⸗Familien, arößtentheils aber aus dem benachbarten Jülich'ſchen oder 
Limburg'ſchen Adel ihre zu cooptirenden Kollegen ansgewählt. In der Gm 
bention von 1611, welche bei Mofer, Staatsrecht der Reichsſtadt Nahen 
Kap. VII S. 71 und bei Noppius II, 39 abgedrudt ift, verpflichteten 
die Scheffen, in Zukunft keine anderen, als „eingefeflene und allhie 
Bürger und Neichs-Iinterthanen, welche der Katholiſchen Religion 3 
und darzu fih bekennen“, zu Mitgliedern des Scheffenftubles zu 
Hiernach mußte von jet an derjenige, welcher eine Scheffenftelle au 

















173 


ftellen ſeit längerer Zeit vacant waren, erhob der Stadtrath eine 
Beichwerde hierüber beim Reichshofrathe. Aber gleichzeitig fellte der 
Etadtrath eine Forderung, welche, wenn der Reichshofrath fie als 
begründet erachtet hätte, den Echeffen die Befeßung der vacanten 


wollte, bevor er gewählt werben konnte, Grunbeigentbum im Aachener Gebiete 
erwerben. Der Rath hatte dagegen zugefidhert, daß er bipfichtlich der auszu⸗ 
wählenden Berjonen ſich niemals ein Recht der Entſcheidung anmaßen würde, 
und daß auch in Zukunft, wenn Sceffen von ihrer Zunft zu Rathsherren⸗ 
Etellen präfentirt würden, dieſen der Vorzug vor den anderen Präfentirten 
gegeben werden Sollte. Dieſes Iettere hatte felbitredend nur für den nicht 
bäufigen Fall, daB die Sternzunft aus ihren Mitgliebern ſolche, die nicht 
Scheffen waren, präfentirte, Bedeutung. Wie ſchwer es fpäter ben Scheifen 
geweien fein mus, Sanbidaten für die vacanten Stellen ausfindig zu machen, 
fann man baraus fchließen, daß mein UebersGroßvater Franz v. Fürth ſchon 
während feiner Minderjährigkeit ala Sceffen des Königl. Stuhls fungirt 
hatte, als er von feinen Gollegen das Zeugniß erhielt, daß fie ihn für fähig 
erachteten, fein Vermögen felbftftändig zu verwalten und venia aetatis von 
Stadtrathe zu erhalten (Nro XXXI. des zweiten Aubanges). Die Gegner des 
Scheftenftubls in Aachen fanden manchmal, wenn Sceffenitellen lange vacant 
waren, @elegenheit, die Scheffen deshalb anzugreifen. Cie behaupteten, Die 
Scheffen ließen deshalb die Stellen lange offen, bamit bei der Vertheilung 
von Geldern auf jeden Einzelnen eine größere Portion komme, und dieſe 
Behauptung findet fih fogar in Mojer’3 „Staatsrecht der Reichsſtadt Aachen“ 
} wiederholt. Richtig Scheint es zu fein, daß man häufig die Vereidungen 
Reugewählter Scheffen verichob, bis mehrere zuſammen vereibet werben konnten, 
damit nur ein einziges Antritts⸗Feſteſſen gegeben zu werben braudte. Das 
Antrittiefien zu unterlafien, hätte den Charakter der Schefien, welche an 
alten Gewohnheiten immer feithielten, widerftrebt. Zur Zeit, als mein 
Vater vom Suftizminifter beauftragt war, das Ardiv des Scheffenſtuhles 
durchzuſehen und zu ordnen, befand ſich in dieſem Ardjive ein ans dem 
16. Jahrhundert herrührendes Manufeript des Scheffen Wilhelin van Wylre, 
welhes Notizen über Brüchten und Gebühren enthielt. Cine Nbichrift des: 
klden befige ich und finde darin auch über das Antrittseſſen des p. van 
Bylre folgende Notiz: „Anno 1564 des 19. Junij haben wir Seß Sceften 
u Scheffen Efien Samender hant mit 24 Bandetten Herrn und runden 
uf den Srofien Sal mittaghs und abens gehalden, Scheufett und der Abt 
vun Nunfiter der mic) neben den Herren van Ah fort Ein jund Hertzgen, 
hebk x. der Abt van Gokdal ... . der Herr zur Haiden .... Ind an: 
deren Uns in Gemain Sonft wart jederem jn fondrhait van jeinen 
Atunden verehrt worden ungeferlih verdain VI Ohmen Wins“. Das 
Enantum Wein's war gewiß nicht gering, obgleich der Magiftrat, wozu wie 
I glaube, auch alle Mitglieder des Rathes gehörten, zum Eſſen, zuge: 
Wen wurde. Zu bedauern if, daß nicht aufgezeichnet ift, was außer dent 
gen Hirſch und den Krebſen noch als Geſchenk für die ganze Geſellſchaft 
Wit worden. Die Bereidung der Scheffen geihah öffentlich, nämlich in 
der Acht (worüber oben S. 27) bei offenen Thüren. Wehreres über bie 
en fiebe in der Einleitung. 






















174 


Stellen noch viel ſchwieriger gemacht haben würde, als fie bisher ger 
wefen. Es murde nämlich verlangt, es follten die neuen Scheffen nur 
aus alten bürgerlichen Geſchlechtern, d. h. aus Familien, Die chen 
längere Zeit zur Aachener Yürgerichaft gehörten, gewählt mwerden.') Die 
Scheffen hatten zwar in der mit dein Stadtratbe im Jahre 1511 ar» 
ichloffenen Sonventien auf ihr altes Recht, auch Solche, Die nicht yur 
Aachener Bürgerichaft gehörten, als Miticheffen zu cooptiren, verzichtet. 
Aber diefer Verzicht hatte feine große Bedeutung, fo lange ca den 
Scheffen möglich war, fih neue Gollegen auch unter denjenigen aus: 
yumäblen, welche erſt fury vorher (Srundeigentbum im Aachener Mebiete 
und Yürgerredht in der Stadt erworben hatten und nicht einer alten 
Hachener Familie angebörten. Ziele Vefugniß wurde nun im Nabre 
16760 vom Rathe obne allen Rechtsgrund beitritten. Ter Reichshofratb 
entichied über die hinfichttich der Wahl aus alten bürgerlichen Fam:⸗ 
lien angeregte Streitirage nicht, gab nur den Scheffen anf, die Gen: 
vention von 1611 zu beobachten und ſofort Die vacanten Stellen zu 
befeten. Nach einiger Verzögerung gelang ca den Scheffen, Wantidaten 
Tür Diefe Stellen zu gewinnen und am 20. Januar 1672 murden ale 
nenne Scheffen vereidet: Weißweiler, Obſinnigh genannt Nobe, Pallant. 
Schrid, Fürth, Eiß genannt Veusthal. Schen am felben Tage 
wurde eine Spottichrift gegen die neuen Schefien öffentlich angebeftet 
vgl. S. 18 des zweiten Anbangee). 

Ter Magiftrat beantragte beim Reichshofrathe, die Wahl der 
neuen Scheffen zu calfiren. Als (Grund des Antrages wurde mwabr- 
fcheinlich geltend gemacht, Daß die neuen Scheffen nicht alle aus alten 
bürgerlichen Familien ſeien. Man wiederholte aber aud die chen 
früber zur Beleidigung des Scheffenſtuhles vorgebradte Beichmerke. 
daR junge Männer, die fich feine binreichenden juriftiichen Kenntniſſe er: 
worben und ibr Yeben im „Kriegs- oder Yandleben” zugebracht batten, 
zu Schefien gewählt würden. Ter Mailer confirmirte die ftattgebabten 
Wahlen, ehne ſich auf eine Unterfuchung über die Tualiñcation Ber 
Gewahlten. wie ce in der Kaiſerlichen Zufchrift bich, „Tür Dieles Rat” 
einzulaſſen, befahl aber den Scheffen, in Jufunit jede vacante Stelle 
innerhalb eines Wierteljabrer zu beiegen und dabei forgfültig daran! 
u achten, DaB zu den Scheffenitellen nur dazu qualificitte Perfonen, 
„Die in denen Gemeinen mie auch denen Statt-⸗Aachiſchen Rechten und 
Gewohnheiten wohl und genugſamlich fundirt und erfahren feien, gr« 
waäahlt würden.“ Auch Sellten fie unter Candidaten von gleicher Cuali- 
fication demjenigen Den Boryug geben, der einem alten bürgerlichen 
Geichlechte angeböre. 

Ad alaube, daß Die Veſchwerde des Ratbee über die Wahl 
der neuen Scheften bles dadurch veranlaßt war, daß irgend welche 
Aachener, die alten burgerlichen Familien angebört und Jurite 

', (ine andere Bedeutung konnte der Ausprud  : bürgeziide Ges 
idledhter" damals nit haben. d 


175 


prubenz fudirt hatten, fich dadurch zurückgeſetzt fühlten, daß man fie 
bei der Scheffen- Wahl übergangen Hatte, und nun diefe Wahl für ſich 
erzwingen wollten. Dieſe Unzufriedenen waren felbitredend der Mei- 
nung, daß fie tüchtige Juriften und in Vergleich mit ihnen die neu= 
gewählten Echeffen Ignoranten feien.') 

Nachdem die nenen Echeffin: Wahlen vom Kaiſer beftätigt waren, 
mußte man auch wieder die Wahl der Scheffen-Bürgermeifter vornehmen, 
welche man einige Zeit hindurch deßhalb nicht gewählt hatte, weil 
der Scheffenftuhl nicht vollftändig bejett fei. Uber die Eiferfucht, welche 
eine Partei in Aachen dem Scheffenſtuhle gegenüber hegte, machte fich 
euh in fpäteren Jahren noch wiederholt im Stadtrathe geltend.?) 

Im Jahre 1681 wurden wieder Zwiſtigkeiten zwiſchen dem 
Stadtrathe und dem Echeffenftuhle angeregt durch einen Proceß, ber 
mar nur PrivatIntereſſen zum Gegenftande hatte, aber durch 
die beflagenswerthen Gonflicte, die er hervorrief, in jener Zeit 
großes Auffehen erregte. Ein Aachener Bürger, Joh. Theod. Hong, 
batte fi längere Zeit im Auslande aufgehalten und war aud dort 
geitorben. Eeine Echwelter war verheirathet mit dem Bürgermeifter 
Johann Chorus, der nach dem Tode feiner beiden Echwiegereltern fich 
in Beſitz des ganzen Nachlafjes derfelben geſetzt hatte. Im Auguft 
oder September 1681 kam Sfabella de ChHattelin, Wittwe des ver: 
"erbenen Schann Theodor Hond, nad) Aachen, um die ihr al? 
überlebender Ghegattin den Aachener Rechte gemäß zukommenden An— 
ipruce auf den Mobilar-Nachlaß, den ihr Ehemann von feinen Eltern 
geerbt hatte, und auf den Nießbrauch an den Immobilien desjelben gel= 
tend zu machen.‘) 


3) Nermuthlih hatte man den Scheffen aud den Vorwurf gemacht, 
325 fie graduirte Juriſten wicht wählen wollten. Der Sailer ermahnt fie, 
die „Graduatos nicht zu excludiren”. 

2, Aus dem Manufcripte, rvelches ich zu Nro KKX VIII des zweiten Anhanges 
habe abdruden lailen, ıjt zu erleben, daß am 9. Januar 1675 ein angejehener 
Rſetboherr, der Yaumeiiter Winand v. Thenen, von den Herrn v. Chfinnigh 
st. Rohe, der vermuthlich der Scheften gleichen Namens war, auf dein großen 
Rarkte „baftonirt“ wurde, und daß am 30. März 1676 cin gleihes dem 
Rathbsherru Dr. jur. Meefen von dem Scheffen v. Olmüßen gt. Mühlftro 
ebenfalls öffentlih auf dem Markte widerfuhr. Wahricheinlich waren dieſe 
Sorsälle mit der ‚yeindieligfeit, des Stadtratbes gegen den Scheffenſtuhl im 
Sulammenbhange. 

2, Die auf dieien Proceß und, wie ich glaube, auch auf alle Gonflicte, 
de er veranlafte, bezüglichen Acten befanden fih noch im Ardive des 
Zzcheñenſtuhles, ala mein Water zur Durchſicht und zur Ordnung dieſes 
Arhives vom Juſtizminiſter beauftragt war. Ich weiß nicht, ob diefe Acten 
sch erhalten find, muß e3 leider bezweifeln. Einigen Auffhluß über die 
duch dieſen Proceß berbeigeführten Conflicte kann man aus der allerdings 


176 


77 
Da Chorus beftritt, daß die Chattelin mit feinem —* 
heirathet geweſen, ſo klagte dieſelbe gegen ihn beim Scheffen 
und producirte dort zum Beweiſe ihrer Ehe einen gehörig beglau 
Auszug aus den SKirchenbüchern der Pfarrkirche Unferer Lieben 
ad Capellum zu Brüfjel, welcher aljo lautete: Anno Dom. Mil! 
sexcentesimo tertio Mensis Jan. die 18 Matrimonium contra» 
D. Joannes Theodorus de Hons & D. Isabella de Chattelein: ' 
fuerunt D. Joannes van Ketegorm & D. Antonius Moret.Re 
& Perillustris Dominus Vicarius generalis exercitus regii d 
savit in tribus proclamationibus et authorisavit ad. R. D. Joa 
Ceron dictae Parochiae Pastorem & distrietus Bruxellensis Dec: 
data potestate ad Matrimonio illorum assistendum, quod et 
Ita patet ex dicto Registro ete. Auf Grund dieſes Gopulo 
Icheine® wurde vom Echeffenftuhle angenommen, die Thatſach 
zwiſchen der Iſabella de Chattelin und dem Johann Theodor 
eine Eheſchließung vor einem Pfarrer und Zeugen ftattgefunden 
ſei infoweit erwiefen, daß der Klägerin die vorläufige Einweiſi 
den Befiß der in Anſpruch genommenen Güter unter der Bedii 
daß fie hinreichende Gaution ftelle, zuzuerlennen je. Die € 
hatten, wie fie fpäter in ihrer an ben Reichshofrath gerichteten 
gabe verfiderten, ſich keineswegs für competent erachtet, 
die Gültigkeit der Ehe zu entjcheiden. Es ftand bei ibne 
daß hierüber nur das geiftliche Gericht zu erkennen habe. Sie 
aber der Anficht gewejen, daß der im Procefje über die vorl 
Einweiſung ala Incidentpunkt vorkommende Streit darüber, ol 
Heirath abgefchlofjen worden, injoweit zu ihrer Gompetenz « 
daß die Thatfache, daß eine Copulation vor Pfarrer und : 
factifch vollzogen worden, vor dem Scheffenftuhle feftgeftellt r 
fönne. Chorus Hatte auch, bevor die Enticheidung über die 
Ginmweifung ergangen war, binfichtlich der Gültigkeit der Ehe 
vorgebracht. Erſt aus einer don ihn eingereichten Verufungset 
erfuhren die Echeffen, daß Chorus behaupte, e8 ſei der Gen 
Vicar der Armee gar nicht befugt geiwefen, die im ( 
lationsfcheine angegebene Autorifation zu erthei 
Chorus hatte aber ſchon früher beim Eendgerichte erwirkt, daß 
die Ghattelin eine Citatio ex lege diffamari, um über die Gül 
der Che zu procediren, erlaffen mwurbe, und zugleich ein Monil 


— — — 


ſehr mangelhaften Darſtellung in Moſer's Staatsrecht der Reichsſtadt 
und aus den wenigen darauf bezüglichen Streitſchriften, welche vom S 
ſtuhle und von dem Stadtrathe publicirt worden, entnehmen. Nach 
Quellen muß ich hier berichten. 

1) Chorus verfolgte die angemeldete Berufung nicht. 


177 


den Scheffenſtuhl erging, worin derfelbe aufgefordert wurde, fich 
Verfahrens in diefer Cache zu enthalten.) Der Echeffenitubl ver- 
t aber weiter und ließ fein Urtheil durch die Diener der Maierei 
(freden.) Bon dem Eendgerichte wurde der Iſabella de Chattelin 
ges Stillſchweigen“ aufgelegt, d. h. es wurde ihr Anſpruch auf 
Rechte einer Ehegattin für unbegründet erklärt. 

Klägerin appellirte gegen diefes Urtheil an den päpftlichen Nuntins 
Köln, der zur Unterfuchung und Enticheidung über die Gültigkeit 
von Iſabella de Ghattelin mit Th. Hens geichloffenen Che den 
ner Weihbiſchof und zwei dortige Geijtliche, welche päpftliche Proto- 
rien waren, committirte. Sie Chattelin verfolgte aber den Proceß 
diefen Commiſſarien nicht, ſondern wandte ſich an den Erzbifchof von 
heln, welchen der General-Bicar der Ipaniichen Armee untergeordnet 
‚damit der Erzbiſchof enticheide, ob fein Untergebener befugt gewefen, 
ıAbfchluffe der Ehe zu fungiren und daher auch dem Pfarrer zu Brüffel 
»azu nöthige Mutorifation habe ertbeilen fönnen. Ser Erybifchof com⸗ 
irte zur Gnticheidung der Eache den Official zu Brüſſel, der, obgleich 
: Gompetenz, in der Cache zu enticheiden, von Chorus beitritten 
de, doch ein Urtheil über die Gültigkeit der Ehe, und zwar zu 
ften der Klägerin, erließ. Zur Vollſtreckung dieſes Urtheiles 
be der Scheffenituhl von dem Lfficial erſucht. Chorus Hatte den 
ceß bei den Gommijlarien des päpſtlichen Nuntius zu betreiben 
Achtigt und zu Dielen Bebufe auch ſchon die nöthigen Schritte 
an, als durch den Tod cines der Gommifjarien die Commiſſion 
ſch. Der päpſtliche Nuntius aber erklärte, nachdem ihm das zu 
ten der Ghattelin ergangene Urtheil vorgelegt werden: Non in- 
limus impedire, quominus Domini scabini Aquisgranenses ad 
riora procedant. Der Scheftenjtuhl ließ am 2. Cctober 1683 das 
heil des Brüſſeler Cificiales dem Chorus zujtellen. Letzterer appel: 
an den Papit, der nach Anhörung beider Theile den Erzbiſchof 
‚Köln in feiner Gigenichaft als Biſchof ven Lüttich und deſſen 


— — — — 


1, Mir iſt es zweifelhaft, ob das Sendgericht den Scheffenſtuhl auf: 
dert hatte, fich in der Sache To lange zu enthalten, bi3 über die Gültig: 
‚der Ehe eutichieden tei, oder ob das Zendgeridt für fih das Nedt in 
pruh nahm, über die Gültigkeit der Ehe und über alle ihre civilrccht: 
jen Folzen zu erfennen, und demnad gänzliche Enthaltung des Scheffen⸗ 
bley forderte. Das Critere wird in einer Ztreitihrift des Chorus und 
einer Schrift des Stadtrathes behauptet. 

ı Tie Scheñen erflärten fpäter in einer publicirten Edhrift, was fie 
lennt und ercauirt“ hätten, „entipräcde üblichen im Nömiichen deutlichen 
ki habenden Brauch und qnoad posessoria von Nralter Zeit hero ein— 
Kolgten Rechtsmeinungen“. 


12 


178 
Official zu Lüttich, jeden in solidum zur Entſcheidung der 
committirte. 

Der Erzbiſchof von Köln erließ fofort, nachdem ihm 
die Acten mit dem pupftlichen Gommiflorium vorgelegt bat 
nöthige Vorladung der Ghattelin und ein an den Scheffeuſti 
richtete Inhibitions-Decret. Am 19. März 1684 erging ſow 
die von den Echeffen in den Beſitz der ftreitigen Güter einge 
Ghattelin als auch an bie Echeffen ſelbſt die Aufforderung des Chur 
dem Chorus alle Hüter zu reftituiren und für den Fall, daß diel. 
in einer Eurzen vom Ghurfürften beſtimmten Friſt geichehen ſei, wu 
der Ercommunication gedroht. Die Echeffen hatten ſchon frül 
Ghurfürften von Köln einen Aufſatz überfandt, worin fie ihre 
zu rechtfertigen fuchten, und jeßt wurde auch der Echefien v < 
zum Ghurfürften geichidt, um ihm über die Sache zu berichten. 3 
wurde am 19. Eeptember 1684 die Grcommunication jowel 
bie Chattelin ale gegen die Echeffen ausgelproden. Zı 
communication wurde aber jpäter von der Signatura Justitiae 
dirt. Die Echeffen hatten fchon früher in Machen eine Schrift öi 
anbeften laffen, worin die Nichtigkeit der Excommunication be 
wurde. Das betreffende Echriftftüd datirt vom 30. September 

Tas im zweiten Anhange Nro XXXVIII. abgedrudte R 
eines Aachener Lehrers berichtet S. 195 über einen ſcandalöſe 
fall, weldyen die Greommunication der Scheffen zur Folge 
Bei der am Et. Franciscus⸗Tage zu Aachen im Jahre inn- 
gefundenen Proceffion ging der Echeffen-Bürgermeifter v. Broic 
dem Tragbimmel neben dem Allerheiligften, woraus wir I 
fönnen, daß auch ein Theil der höheren Geiftlichleit in Aac 
Greommunication nicht al® gültig eradytete. Aber die anderen ! 
der Etadt löſchten, als fie den v. Broich unter dem Himmel 
fofert ihre Fackeln und wollten ſich nicht an der Procelfion bett 

Schon einige Zeit dor dem Grcommunicationselirtbeile, | 
twie oben erwähnt, der Ghurfürft von Köln in feiner Eigenſch 
ber von dem Papfte zur Enticheidung des Proceſſes de Gbatteliı 
Ghorus committirte Richter im Eeptember 1684 gegen bie . 
erließ, war der Lütticher Domherr Peter Aloyfius Koffius vom 
beauftragt worben, die Jurisdictiond-Befugniffe des geiſtlichen & 
zu Aachen dem Scheffenftuhle gegenüber feftzuftellen. Tas Sen 
hatte als das geiftliche Gericht über alle Nachener, wie oben | 
worden, den Schefien das Mandat yuftellen laflen, fich 
Sache Ghattelin gegen Gborus jeder richterlichen Thätigkeit 
balten. Zie Scheffen hatten aber in dieſem Procefle für nöthig 


2) Vleber die am darauffolgenden Lage geichehene Anbeftung | 
XXXVIII. des zweiten Anhanges S. 19, 


173 


über die vorläufige Einweifung in den Beſitz zu erkennen umb Bin» 
ſichtlich des im Procefie als Incidentpunkt vorkommenden Streites 
über bie Verheirathung der Chattelin mit Hons, ohne fi) ein Urtheil 
über die Gültigkeit de3 Eacramentes anzumaßen, ſich doch für beredi- 
tigt gehalten, die Thatſache, daß eine Copulation jener Beiden factifch 
Rattgefunden, feftzuftellen. Es war in den Streitichriften, zu welchen 
ber Proceß Beranlafjung gegeben, darüber geftritten worden, in wie 
weit ber weltliche Richter, wenn in den bei ihm anbängigen Proceffen 
als SIncibentpuntte ragen, die ber geiftlichen Gerichtsbarkeit unter- 
lägen, vorlämen, wenigftens vorläufig darüber zum Zwecke der Re- 
sulirung des Befihftandes entfcheiden könne. Es war ferner nöthig 
feRzuftellen, inwieweit der geiftliche Richter hinfichtlich der Etreitig- 
keiten weltlicher Natur, wenn fie mit ben der geiftlichen Jurisdiction 
unterliegenden Eachen conner feien, competent fei; denn es wurde be= 
Bauptet, die Echeffen hätten den ganzen Proceß Ghattelin gegen Chorus 
ad forum ecclesiasticum verweilen müflen. Auch die fchon früher be⸗ 
Rrittene Frage Hinfichtlic der Befugniffe des Sendgerichtes in den 
auf Zeflamente bezüglichen Sachen bedurfte einer Regulirung. Ueber 
alle desfallfigen Gonteftationen ſollte nun Roſſius entfcheiden. 

Die damaligen Mitglieder des Echeffenftubles waren, wie ich glaube 
behaupten zu können, treue Söhne der Kirche und hätten gewiß nicht baran 
gedacht, das Juriedictionsrecht der Kirche in geiftlichen Eachen irgend» 
wie beeinträchtigen zu wollen, aber fie waren zugleich ber Anficht, daß 
über die Frage, inwieweit die ihrer Natur nach zur weltlichen Gerichta- 
barkeit gehörenden Angelegenheiten wegen ihrer Gonnerität mit geift- 
lien Sachen oder mit Rüdficht auf ein dabei in Betracht kommendes 
Intereſſe der Kirche dem weltlichen Richter entzogen feien, nicht von 
der geiftlichen Behörde allein entjchieden werden könne, und daß, jo- 
fange bierüber nichts in gebührender Weiſe feitgeftellt worden, ber 
Echeffenftuhl ſich nur nach den Enticheidungen der ihm vorgejeßten 
eichsbehörden zu richten habe. 

Als im Mai 1684 die oben erwähnte Aufforderung des in 
feiner Eigenihait ala Biſchof von Lüttich vom Papfte committirten 
herfürften ven Köln unter Androhung der Excommunication an 
Ve Scheffen erging, war Ghriftoph v. Jodoci als faiferl. Sommiffar 
Aachen anweſend, um eine Verftändigung zwilchen dem Ccheffen- 
e und bem Sendgerichte über die ftreitigen Gompetenzfragen zu 
dermitteln. Den Echeffen war aber aufgegeben, vor diefem kaiſerl. 
Mar darüber zu verhandeln, ob der Scheifenftuhl au dem— 
‚ was von ihm in der Eadje Ghattelin gegen Chorus an« 
et worden, conıpetent gewejen fei, und fie durften daher nicht 
| Aufforderung des Churfürſten von Köln als Fürſtbiſchof von 
worin dasjenige, was der Scheffenſtuhl in ber angegebenen 

















180 


Eadje verfügt hatte, als Eingriff in die geiflliche Gewalt erachtet 
wurde, Folge leiften. Ich glaube aud annehmen zu müflen, daß fie 
den Churfürften und Fürſtbiſchof gar nicht für berechtigt hielten, eine 
dom Echeffengerichte verfügte Veſitzeinweiſung aufzuheben. 

Ta die Bemühungen des Jodoci keinen Erfolg batten, fo erlich 
der Kaiſer am 9. October 1684 den Wefehl, daß ſowohl das Send» 
gericht als die Schefien vor dem Reichehofrathe zu ericheinen bätten, 
und fall? dort keine VBerftändigung erzielt werde, fich der Entſcheidung 
des Reichshofrathes unterwerfen follten. „Zugleich wurde den Scheffen 
befohlen, daß fie ſich auf „evocationes an die geiftliden Tribunalen“ 
nicht einzulaffen, ſondern den Keicheconftitutionen gemäß „in welt⸗ 
lichen zumal die AJurisdiction betreffende Sachen von des Weiches 
hohen Tribunalen die Deciſion erivarten follten”. Tem Sendgerichte 
aber wurde aufgegeben, die „evocationes an ausländifche, zumal geiſt⸗ 
liche Tribunalen ale eine Sach, die denen Reichecenftitutionen zuwider 
und daraus große Gonfufien und gefährliche Weiterungen entiteben 
tönnten, einzuftellen, zu unterlaflen und zu verhüten”. Zieler eich! 
wurde, da die Parteien nicht vor dem Reichshofrathe erichienen waren, 
am 7. Mai 1685 wiederholt und dabei nod) einmal hervorgehoben, daß 
der Kaiſer in dieſem Jurisdictioneſtreit einzufchreiten befugt fei, und 
die Parteien verpflichtet feien, fih der vom Maifer dem Neichsbofratbe 
mitgetbeilten Commiſſion ad transigendum vel in eventum decidendum 
zu unterwerfen. Ungeachtet diefes kaiſerl. Befehle erwirkte das Eend- 
gericht eine Erklärung über feine Gompetenz durch den pärftlichen Com⸗ 
miffar P. A. Roffius zu Yüttich und cin Mandat des Vebteren, worin den 
Echeffen sub poena Excommunicatiunis aufgegeben wurde, Die gegen das 
CE endgericht ergangenen kaiſerl. Reicripte und Verorduungen zu vernichten. 
Zie Scheffen Elagten bierüber beim Kaiſer, der in feinem Keicripte vom 
22. Juni die Echeffen ermahnte, dem Roffius feine Folge zu leiften, 
und fie noch einmal auflorderte, ibre Abgrordnneten zu dem dom Kaifer 
zum Zwecke eines Vergleiches feftgelchten Zermine zu ſchicken. Tem 
Sendgerichte wurde in den an dasſelbe gerichteten kaiſerl. Wefcripte 
wegen feines Verfahrens, welches, wie der Mailer fih ausdrüdte, mit 
der Intention der päpſtlichen Heiligkeit im Wiberiprud 
ftehe, ein Verweis ertheilt mit der Androhung einer durch bee „Neiche 
anelchreibenden Kreisfürſten“ gegen die Mitglicder des Sendgerichts vor- 
zunehmenden Grecution. An den Etadtrath erging der Befehl, falle 
eine Excommunications-Sentenz von Roffins gegen die Scheffen erlaflen 
werde, nicht zu dulden, daß dieſelbe in Machen publicırt werde. Ten: 
ned murde, als Rofſins einige Zeit nadhber die Scheffen 
ercommunicirte, ſein Desfaltiiges Secret in Aachen durd 
Anſchlage publicirt, ohne daß der Ztadtratb dieſes zu verhindern 


181 


fuchte. Auch diefes Mal wurbe die Ercommunication durch die Signe- 
tura Justitise fuspendirt. 

Im Jahre 1688 erwirkte da3 Senbgericht eine Entſcheidung 
ber Rota romana über die Jurisdictions-Befugniſſe des geiftlichen 
Gerichte und des weltlichen Scheffenftuhles zu Aachen.) Das besfall« 
fige Urtheil entfcheibet, wie wir aus demjenigen, was Mofer, Staats- 
recht ber Reichäftadt Aachen Gap. 8 8 80 mittheilt, erjeben, twie folgt: 
„In eausa & causis, quse . . . vertuntur .. . inter Collegium 
‚Syaodale oppidi Agqvisgranensis ex una & Collegium Scabinorum 
‚ejusdem oppidi, partibus ex alters, de & super Jurisdictione, sive 
„jare cognoscendi omnes & singulas causas Testamentariss, Deci- 
„maler, Matrimoniales aliasque causas mere Ecclesiasticas & mixti 
„fori, rebusque aliis, ... decernimus & declaramus: dicto Collegio 
„Synodali Aquisgranensi, uti composito de Ecclesiasticis simul & 
„Laicis, competere, spectare & pertinere, omnimodam Jurisdietionem 
„cognoscendi dictas causas Testamentarias, Decimales, Matrimoniales 
„et mere Ecclesiasticäs, & quae utroque foro cognosci & terminari 
„possunt, privative quoad dictum Collegium Scabinorum, huius- 
‚„modique onınimodam Jurisdictionem adjudieandam fore & esse, 
.. . . ipsumque Collegium Synodale ab impetitis per Collegium 
„Scabinorum absolvendum & liberandum fore & esse, . . . moles- 
„tationesque, perturbationes & impedimenta quaecungue per dietum 
„Collegium Scabinorum illatas, praestitas & facta fuisse & esse 
„ilicitas ac illicita; ..... . ideogue super praemissis dicto Collegio 
„Scabinorum perpetuum silentium imponendum fore & esse... .“ 

Sie Rota romana hatte die Echeffen auch zu den Koften ver- 
urtbeilt und erließ Grecutorialichreiben, worin fie ftrenge Executions- 
maßregeln gegen die Perfon und das Vermögen der Scheffen befahl. 
Die Scheffen hatten ſich an den Kaiſer gewendet und um Schuß gegen 
die von der Rota romana angeordneten Zmangsmaßregeln gebeten. 
Za der Saifer mit der Antwort zögerte, jo richteten die Scheffen ein 
edreiben an die Geſandten der Latholifchen Stände in Regensburg, 
werin fie baten, daß ihre Angelegenheit dem Kaiſer empfohlen twerbe.®) 


ı, Die Edheffen hatten auch ber Vorladung durch die Rota romana 
feine Folge geleiftet. Bevor bie Executoriales gegen fie ergingen, wurden 
fe, unter Drohung mit Ercommunication, in Rom zu ericheinen aufgefordert. 
Dagegen erbaten fie die Hülfe des Kaiſers, bie ihnen felbftredend nur durch Ver: 
kendlung des Kaiſers mit dem PVapfte gewährt werben konnte, Vgl. in Nro 
XIXVIIT. des zweiten Anhanges, S. 202 die Notiz vom 7. Juli. 

2) Es wird in diefer Petition gefagt: „Ta nun der Königliche Scheffen⸗ 
Auhl tragende: Amtes und feiner Eidens Pflichten halber, womit er der Röm. 
Raiterl. Majeftät zugethan, denen Kaiſerl. Inhibitionen gehorfamft und ſchul⸗ 
DgR nachgelebet und fich denen gemäß bei Romaniſchen Verfahren . . . vers 


182 


Schon im Aufange des Monates Auguft war eine Entſcheidung dee 
Keichebofrathes zu Gunſten der Echeffen ergangen, wodurd and dem 
Sendgericdhte und dem Ctadtrathe, der deflen Partei ergriften batte, 
die Koſten zur Yaft gelegt wurden, val. <. 202 des zweiten Anhangee. 
Am 26. Anguſt 1685 aber refcribirte der Mailer, daß er, unt dem ganzen 
Auriedictioneftreite cin FEude zu machen, mit dem Parite in Inter 
handlung getreten fe. Gr ermabnte Sowohl die Scheffen ala die Mit⸗ 
glieder dee Sendgerichtes Die Päpftlichen und Kaiſerlichen Anordnungen 
rubig abzuwarten. ZJugleich befahl ex ſowohl dem Sendgerichte als 
dem Stadtratbe, jede Grecutionsmaßregel') gegen die Scheften zu 
unterlaffen. Mehrmals wird in den Natlerlicdyen Reſcripten adagt, 
daß das Verfahren der geiftlichen Berichte der Intention des Par— 
ftes wideripredhe. Wir wiſſen auch, Daß Kaiſer Leopold cbenfo 
wenig, wie die Machener Schrffen geneigt gewelen wäre, die Juriedietien 
der Kirche in kirchlichen Tingen zu miBachten, und daß er ftets mit 
dem Papfte im richtigen Verhältniſſe ftand. 

Schon im Jahre 1683 batte der Stadtratb in Aachen üch un 
den Streit zwiſchen Scherienftuhl und Sendgericht eingemiſcht und dic 
Scheffen für den Fall, daß er den Mandaten des Sendgerichtes feine 
Folge gebe, mit Zwangemaßregein bedroßt. Ter Mater batte aber 
dem Etadtrathe einen Verweis ertbeilt und die Scheifen in Schuß ge— 
nommen. Aber der Ztadtrath fehte den Etreit fort. 

Die Scheifen waren zwar perfönlih als Aachener Vörger Lem 
Stadtrathe unterworfen, aber hier handelte ca fidh um dasjcnige, was 


halten, im übrigen deiſen Glieder ala getreue und gehoriame An: und In— 
nchörige Deutschen Meiches, Denen NReich—: Sabungen ih Faben beibalten 
müßen: Tannenhero aber uns, des Zchefienftuhls, Blicdern Feincawegs 
aebühre noch augelalien geweſen weder noch it, Das von ung 
in der Ztadt Aachen adminiitriren Des Matier!. Recht ıNellcen 
wir nns sonst getrauen thuen vreram ineomprtent- zu dedu— 
ciren und darthun.“ 

ı, Der Raiſer taat in dem an Die Mitqglieder des Zendgerichtes gerichteten 
Zxhreiben, Dicheiben hatten Lie Sache „Dabin gebradı”, daß endlichen Duruber 
iolche Eneentoniates in das Reich erlaffen werten, Intels deren alleund jede, 
io im Neich einigen Chriafeitlihen Bewalt haben, in auch benad'barte Arembte 
ter Reichs authberiiet, denen Seabinm- und Die fich ihrer anuchmen, im 
pane zu ar irren, Sabe zu iangen, su belcidigen. au carırriren, und ihret 
fnter an beranden Wann mim aber iothanc Ausmürfung cerfinemeldter " 
Ereoterianen mit allein HUHuicren roöorangezogenen Maverl. allergnädigfiten 
Kererdnungen cutaegen, Sondern auch durch dieielbe Nichte anders, ale Be 
sabefte Conti ieon in Unſerer Reichzitadt Anchen, Die größte Gefahr in dem | 
eirnpraliichen Srenb und dem aanzen Reich entiteren dürfte, zu dem bung -# 
terelse Hnierm atterh. Restert, one Ant hariteat der Reichs Juriediction, 

Kr Grcentiens Irdnung im Neich prajudicirt und vorgegriñen wird.“ F 
ar 





183 
der Echeffenftuhl als Collegium verfügte, und der Echeffenfluhl war 
ein don dem Gtadtrathe unabhängiges NReichägericht, dag nur dem 
Reichs: KKammergerichte zu Speyer und dem Reichahofrathe untergeordnet 
war. Diefe Qualität des Echeffenftuhles wagte jebt der Stadtrath 
zu beftreiten. Er behauptete, der Echeffenftuhl fei ein Nachener Gericht, 
und als ſolches der Territorial-Hoheit des Stadtrathes unterworfen. 
Ter Etreit hierüber wurde längere Zeit hindurch von dem Stadtrathe 
oder, mie man richtiger Jagen muß, von einer Partei unter dem Namen 
des Etadtrathes bei dem Reichshofrathe, beim Kammergerichte und 
dem Reichstage geführt. Die Echeffen behaupteten aber bie Un 
obbängigkeit und Würde ihres Stuhles, und der Stabtrath murde 
mit jeinen Anmaßungen abgewiefen. Für den damaligen Stadtrath 
r tes charakteriftiich, daß er, als die Scheffen mit ihm eine gütliche 
Lerſtändigung verfuchen wollten, zu dem beftimmten Termine als 
Vertreter den Bürgermeifter Chorus und feinen Advocaten ſchickte und 
dadurch die Verhandlung unmöglich madhte. 
Ten traurigen Eindruck, den die angeführten Streitigkeiten 
: bei der Aachener Bevölkerung machten, können wir errathen, und es 
ME nicht zu verwundern, wenn ber Aachener Lehrer, defien Notiz= 
buch im zweiten Anhange mitgeteilt ift, ſchon am 21. März 1683 
fh in derber Weife darüber äußerte (S. S. 195 de zweiten An- 
hanges). Man denke fih ferner, welchen Effect e8 in einer Heinen 
Etadt, wie Aachen, two das kirchliche Keben jehr bedeutend war, herbor- 
rufen mußte, ala zweimal in kurzer Zeit gegen vierzehn der angejehenften 
Qürger, welche alle oder doch größtentheils Familien-Väter waren, ber 
Kirhenbann ausgeſprochen wurde, und als fodann unter ben Bürgern 
beitig darüber geftritten wurde, ob der Kirchenbann jene biß dahin ala 
Qute Katholiken geachteten Männer mit Recht betroffen habe oder mit 
Unteht, ob er formell gültig fei, und man daher, wie der Stadtrath 
in einer beim Reichshofrathe eingereichten Echrift behauptete, den Um— 
gang mit den Echeifen meiden müſſe. Auch mußte e8 unter den da= 
maligen Umftänden nicht wenig dazu beitragen, das Anfehen des Send: 
ihtes beim Volke herabzufeßen, daß Chorus und fein Advocat 
itglieder des Sendgerichtes waren, und der Vorfitende dieſes Ge— 
ichtes der Grapriefter, mit Chorus in einem nahen Verwandtſchafts- 
ältniffe ftand, Thatjachen, worauf fogar in einem Naiferlichen 
e vom 5. Auguft 1685, wovon ich einen Abdrud bejie, hin— 
ieſen wurde. 

In der Zeit vom 25. Mai 1680 bis 25. Mai 1681 fungirte Johann 
ilhelm v. Fürth ala Echeffen-Bürgermeifter und neben ihm Gerard 
als Yürger-Bürgermeifter. Damals hatten die Feindſelig— 
‚ weiche, wie wir oben gefehen, furze Zeit vorher zwiſchen dem 
trathe und den Echeffen ftattgefunden, momentan aufgehört, und es 



























28 


184 


war wieder ein friedliches Verhältniß zwiſchen dieſen beiden eingetrei 
Man glaubte für die Zukunft den „Frieden in der Bürgerſchaft dadu 
zu fihern, daß man eine neue Berfaffungs-Urkunde, nämlich denjeni 
Waffelbrief, welchen ich Nro XXXVII. des zweiten Anbanges u 
getheilt habe, publicirte. Im Artikel V. diefer Urkunde wurde 

bisherige Brauch der Echeffen, ihre Gollegen nur aus den Mitglich 
der Stern-Zunft zu cooptiren, als geſetzlich fanctienirt und babdı 


"denjenigen Juriften, welche zur tribus literatorum gehörten, qegenü 


feftgelegt, daß fie zur Zeit nicht zu Scheffen gewählt werden fönn! 
Auch im llebrigen hatte man fidy bemüht, nicht neues Recht zu ſchaf 
fondern nur dasjenige, was herlömmlich war, durch Aufzeichnung 
unzweifelhaft feitzuftellen und dadurch zukünftigen Etreitigleiten t 
zubeugen. Der erwähnte Gaffelbrief wurde zwar drei Jahre fri 
wieder abgeichafft, aber wie der preußiſche Geheimrath Ghr. Wild: 
dv. Dohm in der VBorrede zu dem von ihm im Jahre 1710 bera 
gegebenen „Entwurf einer verbeſſerten Sonftitution der freien Neu 
ftadt Aachen“ berichtet, wurde der Gaffelbrief von 1681, obgleich 
abgeichafft worden, doch noch fortwährend befolgt, meil er, wie Ti 
jagt, unftreitig nur das frühere Herkommen entbält. Gine auf 
Abſchaffung bezüglicdhe Publication des Nathes’) lautete, wie folgt 

Nachdeme Herren Bürgermeisteren und BeamLten vor 
kommen ist, dass der su genanter Gaflel-Brief vom 21. Janu 
1681. von einigen zur Unruh geneigten, um biesige Löbliche Bür; 
schafft in Unordnung zu bringen, ausswendig zun Druck tförc 
worden seye, so wird dem Publico hiermit bekannt gemacht, i 
gemelter Gaffel-Brietf den 23. Aprilis 1683. durch En. En. Gros 
ltath abgestellet, und dargegen der alter in Chronica Noppii erfi 
licher (iaffel-Brief' vom Jahr 1450. erneuert oder bestätti 
worden seye, mehrern Inhalts nachfolgender Extractuum 
Anno 1683. 

Extractus aus Hn. Hn. Bürgermeisteren und Reambten 

Prothocollo. 
Jovis den 22. Aprili» 1683. post meridies 
Erlauterung des Gaffel-Brieffs. 

Demnach En. Er. Grosser Rath bey letzter Versammiang 
Dat» den 23. Junii 162, gewolt, dass der Gaffel-Brieff in ei 
und andern. da nöthig, erlautert werden solle, und dan zu alsolel 
End Herren Bürgermeistere und Beamlte zusammen getret 
alle und jede Artienlen reifllich examinirt, und befunden, d 
daraussen unterschiedliche Missverstindnuss und Confusionen 
reits entstanden, und ferner entstehen «dörffien. bingegen der ı 

ı, Nach einem in Ber Ztabtbibliothel vorhandenen Abbrude bier ı 
getheilt. 


185 


Gaffel-Brieff de Anno 1450., so in der Aachischer Chronicq zu 
finden, eben dasselbe in substantia nach sich führet, und dergleichen 
Missverständnuss und Confusionen daraussen nicht zu befahren, 
als haben dieselbe auff Ratification Es. En. Raths gutgefunden, 
dass dieser Gaffel-Brieff vorgelesen, und darauff inskünfftig bey 
denen Herren- und Ratbs-Wahlen stüt, vest und unverbrüchlich, 
und sonsten beym alten Herkommen, und üblicher Observantz ge- 
halten werden solle. 
Extractus Prothocolli Amplissimi Senatüs. 
Freytag den 23. Aprilis 1683. 
Gross Raths, 
Gaffel-Brieff. 

Nachdeme Es. En. Grossen Raths Verwandte anitzo ver- 
sammlet, um zur Wahl der Herren Werckmeisteren, und Hn. Hn. 
Bürgermeisteren zu schreiten, und vorerst die Frage vorgefallen, 
ob es diesfals und sonsten nach dem alten oder neuen Gaffel-Brieff 
zu halten, so bat wohlgemelter En. Er. Grosser Rath und Gaffelen- 
Geschickte dahin resolvirt, und concludirt, dass vermög der Hn. 
Hn. Beambten gestriger Uberkombst der alter Gaffel-Brieff, wo- 
rinnen fast alles genugsam vorsichtiglich von den alten Vorfahren 
elausulirt, accuratd observirt, und jetzige Observantz beobachtet 
werden solle. 

Pro concordantia Extractuum 
H. Alb. Ostlender J. U. Lic. Secretarius. 


Jeder, der den Gaffelbrief von 1681 gelefen und ihn mit dem 
Safelbrief von 1450 verglichen hat, wird zugeben, daß der neue 
Gaffeibrief fie) durch Klarheit und präcifere Beitimmungen vor dem 
älteren vortheilhaft auszeichnete. Die Abſchaffung war vielleicht das 
Bert derfelben Yeute, welche damals die Einigkeit in Aachen durch 
ihre Hebereien gegen den Echeffenftuhl ftörten.') 

Die Borfahren des Johann Wilhelm v. Fürdt (Fürth) waren 
im Serzegthun Jülich anfäffig gewefen. Im 16. Jahrhundert führten 
Re den Beinamen „Brewer“, und es wurben damals die Mitglieder 
der Familie bald unter dem Namen „v. Fürdt genannt Brewer“, 
bald ala „Brewer genannt Fürdt“, häufig unter dem Namen „Bremer“ 
allein, aber auch manchmal unter dem Namen „von Fürdt“ (Fürth) 


2) Es befanden fich, wenn ich nicht irre, mehrere gedrudte Eremplare 
bea Saffelbriefes im Archive des Scheffenftuhlese. Von einer anderen ge 
drudien Ausgabe desſelben, welche nicht die Erwähnung der VBürgermeifter 
am Schluffe enthält, befinden ſich Eremplare in der Stadtbibliothel. Die von 
wir im zweiten Anhange S. 179 citirte Angabe Mofers fcheint zu dem 
Echlufie zu beredhtigen, daß Moſer fid) nicht gehörig bemüht Hatte, ein Exem— 


wfar ın orlanaon 


186 


oder aud) „Fürdt“ mit Weglafſung Des Die locale Veziehnng des 
Namens andeutende Präpoſition „von“ bezeichnet. 

Durch Tiplom vom >. October 15195 No T. des yweiten An» 
hanges) batte Kaiſer Rudolph II. den Wilbelm Brewer und aus 
Rückſicht auf ihn feine Drei Arüder Heinrich, Mattbäus und Ju: 
bannes in den Adelftand erheben und zugleich ein ſchon früher von der 
Familie geführtes Wappen, Für welches der Naifer im Jahre IH einen 
Wappenbrief ertbeilt hatte, Deitätigt. Aus dem Tiplome ıft u en 
jeben, daß der im Jülicher Lande geborene Wilhelm Brewer!) adht 
Jahre vorher als Kaiſerlicher Hofbeamter angejtellt oder, wie der 
Kaiſer ſich ausdrüdt, ın des Naiterliche Sefolge aufgenemmen weıden, 
(ad obsermia nostra acceptatııs) und daß dDerfelbe aus dem farlerlichen 
Tienfte auefchied, um den Erzherzeg Ernſt, der Damals ſich Baranf 
vorbereitete, in den ſpaniſchen Wirderlanden die Statthalterſchait zu 
übernebmen, auf deſſen Wunſch dertbin yu begleiten. 

I. Ter Vater der genannten vier Yrüder war, tie erft in Der 
neueren Zeit durch die Forſchungen des Herrn E. ven Cıdtman Feht: 
geſtellt oder doch höchſt wahrſcheintich gemacht iſt,“ derjenige Peter 


1) Daß dieſer Wilhelm Brewer derſelbe war, der ipaͤter unter Dem 
Namen Wilhelm von Fürdt genannt Bremer oder auch Wilhelm KRrewer aie 
Shulteiß zu Jñlich und Vogt zu Eſchweiler iungirte. iit ſowohl im Ichre 
177: durch das Materliche Heroldd Amt zu Wien, ala auch im Aatre 1-7* 
durch das Königliche Herolde Amt zu Berlin auf Grund vorgeleater Urkunden 
feſigeitellt worden, wird aber aud dadurch beitätiat, dan, mie Herr E. v. 
Oidtman in dem Anlicher Zürgermeiter Rechnnugen des 16. Aubrbuuderts 
fand, Milbelm Brewer im Jahre 1.4 aus Brüflel vom Note Bea (r;: 
herzones nah Jülich kam, ſodann in den folgenden Sobren Wilhelm Bremer 
mehrinala im Jül'ch ummetend vorfommt, und wie die Jülicher Melnere:- 
Rechnungen, welche Sich im Provimstal:Ardive befinden, ergeben, im Qahre 
1347 Den 4. Februar Wilhelm Lrerer al» Zihulteh zu Jülich angeirclt 
wurde, Dieſer Wiltelm Brewer aber Fuhrte stets daszenige Mappen, 
welches im chen erwuhuten Diplome rerlichen morden, und Bas Ziplom 
selbir, Sowie der Waprenbriei von 15°, worin Dasfeihe Mapren enthalten, ñnd 
im Beſise jriner Tcecendenten, als von ihm geerbt, ieit unvordenklicher Jeit. 

—Herr von idtmöon fand Jillich ein Ftanment ciner Urkunde. 
welche, nach den Zchriitzußgen vr mitteilen, dem Jr. Jahrhundert angebört 
und mit Den Werten: Sch Peter van Furdt Burger in Gunlich zo Der vetter 
Fenmen vrund Ailhent inne clige h. x. beginnt. Diciere Irlunden:- 
zraament At jert za meinen Achern Ans einer Yurgermeiltee- 
Rechnutä craibt sch ser, Das der Henker der Hauice sur Bettenbennen ben 
Kumen Peter Bre:ver ger Vet!enhennen Sabrte, und daiz eier Seiner Söhne 
Scherih Brewer Trek, Sr den vier in den Adelirand erhobenen Arüdern 
biek eier Hein::: Brarer Die vier Urnder Datten cine Zchmefter, welche 
mt Dem Yurserincitter Taman von Hucke!heven verkeiratbet mar, und leg 
ferer befand uch irate: n: Veſitze des Dance sur Zettenbennen, Tab Bü. 


bean nn — en — 


187 


ben Fürdt, auch Peter Brewer genannt, der in den Sabre 1569/70 
Lürgermeifter von Zülih war. Er beſaß das Haus „zu ber wetten 
Heunen. Gemäß einer alten Tradition der Familie war die Mutter 
der genannten vier Brüder eine von Hüdelhoven. Diefe Tradition 
wird dadurch beftätigt, daß in einer von der Hand des im Zahre 1702 
derſtorbenen Johann Albert von Echrid berrührenden Ahnen⸗ und 
Vorpentafel als Mutter von Wilhelm von Furdt (Brewer) eine von 
Öldelboven, deren Vernamen unbelannt war, aufgeführt if. Ch nun 
die als Ehegattin de Peter von Furdt in der von Herrin E. von 
Cittman aufgefundenen Urkunde erwähnte Ailheit eine von Hüdelhoven 
war, der ob Peter Brewer mehr ala einmal verheirathet geweſen, if 
inbefannt. Weber fünf Kinder des Peter Brewer ift nur folgendes bekannt: 

1) Wilhelm vou Fürdt (Brewer). Er hatte, wie aus dem 
Lipleme von 1593 zu erjehen, fich in früher Jugend in’8 Ausland 
egeben, um unter Anleitung berühmter Lehrer den Wiſſenſchaften 
bjuliegen. In den Jahren, während weldyer er zum Gefolge bei 
alters Rudolph IT. gehörte, hatte er fich nicht nur die volle Zufrieden 
it des Kaiſers, fondern aud) die Zuneigung ber oberften Kaiferlichen 
ramten erwerben (ut et nobis abunde satis feceris et primariis 
»tris ministris carus extiteris), und der Erzherzog Erneft exwählte 
s er nach den Niederlanden reifte, um bort die Statthalterichaft 
übernehmen, den Wilkelm Br. deshalb zum Begleiter, weil er 
zubte, daß deilen Dienfte ihm in den Niederlanden nüßlich ſein würden 
ıi operam sibi tuam opportunam fore existimavit). Der Kaiſer 
beilte das Adelsdiplom als Beweis feiner befonderen Gewogenheit 
:Diemam nostram erga te propensionem insigni aliquo documento 
. . testatam redderemus). 

Refanntlic dauerte die Statthalterjchaft des Erzherzoges Erneſt, 
: gegen Ende des Jahres 1593 in den Niederlanden ankam, nicht 
ige. Der Erzherzog ftarb Schon am 20. Februar 1595. Der: 
be batte aus Mangel an hinreichenden Hülfgmitteln Leine Wirt« 
nleit in den Wiederlanden. Ch Wilhelm Br., nachdem er im Jahre 
2%4 nad Jülich gefommen, wieder nach den Niederlanden gurücdge- 
rt, ift ungewiß. ber bald nachher hatte er die Stelle eines Vogtes 
n Grevenbroich, welches Amt er indefien nicht lange behielt. 

Wie eine der im Provinzial- Archive vorhandenen Kellnerei= 
hnungen nachweiſt, war Wilhelm Brewer feit dem 4. Febr. 1597 
s Schulteiß in Jülich angeftellt. Er heirathete die Anna Borken, 


m Breiwer ein Sohn der Stadt Jülich war. wird dadurch wahrſcheinlich 
nacht, dag ihn, als cr von Erzherzoglichen Hofe dorthin kam, eine Ehren: 
be in Wein präfentirt wurde. (Val. S. 191.) Auch wird fein Bruder, 
dann Brewer, Bogt zu Gladbach, als Johann Krewer aus Jülich in 
wm unten erwähnten Kauf-Acte bezeichnet, 


188 


Tochter und einziges Kind des Vogtes Thomas Borken zu Eſchweiler 
und erhielt bald nachher dag Amt,' das fein Schwiegervater bis babiı 
befleidet hatte mit Beibehaltung des Edhulteiffen » Amtes zu Jülich 
Sin der Urkunde von 1616 Nro IV. bes zweiten Anhanges, bei Ouü 
in der Zeitjchrift für vaterländifche Gefchichte und Alterthumskunde ir 
der im zweiten Anhange ©. 24_mitgetheilten. Stelle, ferner im Teftament 
der Agnes Wolf Wittwe Borken ©. 34 des zweiten Anbanges wird Wil 
helm von Fürdt genannt Brewer als Bogt zu Eſchweiler uni 
Schulteiß zu Jülich erwähnt. Vgl. auch bie Abbildungen der Grabftein 
©. 85 und 86 des zweiten Anhanges. Die Mutter feiner Ehefrau wa 
Agnes, einziges Kind des Vogtes Goddart Wolf zu Randerall 
Nebterer hatte im Jahre 1599 von den Erben von Hochfteden du 
ritterliche Lehngut Slein-Sierftorff erworben, welches wahrſcheinli 
bald nach feinem Tode von der Agnes Wolf, Wittwe Borken, ihr 
Tochter und ihrem Schwiegerfohne übertragen wurde. In der U 
funde von 1619 im zweiten Anhange Nro V. ©. 27 werden ermwähn 
Wilhelm von Furdt genannt Brauwehr zu Sierftorff, Chu 
und Fürftlicder Schulteiß zu Jülich und Vogt zu Efchweiler und Ann 
Borden, Eheleute. 

Die Kinder der Eheleute Wilhelm von Furdt genannt Brew 
befaßen nad) bem Zode der Eltern außer Sierftorff noch zwei,) va 
den Voreltern herrührende ritterliche Lehengüter, den Xeffelähef be 
Kirberg?) und Coulmüllen im Amte Geilenkirchen. 

Wilhelm von Furdt gt. Brewer ftarb am 22. December 163 

2) Heinrih Br. Durch die Mittheilungen des Herrn €. van 
Didtman erfuhr ich, daß Heinrich Br. der Cohn des Peter von Fub 
gen. Br. nad) dem Tode feines Vater in Jülich Lebte. 

8) Matthäus. Meber ihn ijt mir Nichts befannt. 

4) Johann Furdt genannt Brewer ftand, wie wir aus bei 
erwähnten Adels-Diplome erfehen, einige Zeit’ hindurch im Kalk 
lichen Dienfte (qui fideliter etiam aliquot annos primariis nos 
ministri inservivit). Später war er Bogt zu Gladbach.) Berg 

. 41, 45 und 46 des zweiten Anhanges. i 









1) Man vgl. die im Provinzial-Arhive vorhandenen Urkunden, 
ſich auf die Jülicher Lehns-Vaſallen beziehen. Wir finden dort zuerſt 
genannt Furdt oder Furdt genannt Brewer, fpäter einfach Furdt ober 
Brewer. 

3) Der Leffelshof, fiel bei der Theilung unter den Descendenten 
Wilhelm v. F. g. Br. den Kindern von Inden zu, kam ſpäter auf bie 
Scrid und dann, als Maria Sonftantia von Schrid | ı Yranz von 
heirathete, auf den leßteren. Der Hof hieß jpäter au „er 

2) Er ift al8 Bruder des Wilhelm Br. erwähnt in ben Urkunben 
zweiten Anhanges ©. 41, 45 und 46 (Iohann Furdt annt Weeiwer) 


189 


Aus einer der im Provinzial= Wrchive vorhandenen Urkunden 
m Abtei Gladbach ergibt fi), daß am 16. Juli 1602 der Abt Arnold 
üdelhoven und ber Convent von Gladbach den Eheleuten Johann 
ſrewer don Jülich, Vogt des Anıtes Gladbach und Adriane Martels 
08 Haus „unter den Fiden“ zu München-Gladbach für 900 Rchsthlr. 
trlauften. 

Hinfichtlich der Descendenz der unter 2), 3) und 4) erwähnten 
rüber iſt Nichts befannt.’) 

5) Sibylle von Fürdt genannt Breiver, Schwefler ber sub 
4) genannten Brüder, war verheirathet mit Tilman von Hückel⸗ 
oven, der in dem Jahre 1586/87 Bürgermeifter zu Zülih war. Dan 
KE.65 der dritten Abtheilung und die Abbildung ihres Grab- 
ine, foweit er im J. 1773 noch erhalten war, sub Nro XV. bes 
veiten Anhanges. 

Bevor ich über die Descendenten bes Wilhelm von Fürdt be- 
he, will ich bier die Mittheilungen des Herrn E. von Didt- 
on über einen Theil der noh zu Jülich vorhandenen 
irgermeifter-Recdhnungen folgen laffen. 


richt über die aus dem 16. bezw. 17. Jahrhunderte her- 
renden Jülicher Bürgermeister - Rechnungen, welche sich 
noch zu Jülich befinden, 


von 
E. von Oidtmwman. 


Das Stadtarchiv zu Jülich bewahrt eine Anzahl Bilrgermeister- 
bnungen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Schultheiss Peter 
ner ist Verfasser der ältesten vom Jahre 1545/46; Bürgermeister 
ıpertz Verfasser der letzten vom Jahre 1636/37.) Eine jede 
hnung beginnt mit den Einnahmen der Stadt und zwar mit der 
r-Accyse. Peter Breuwers zur Vettenhennen’) Rechnung vom 


— — — — 


ı, Aus dem Teſtamente der Anna Borken, Wittwe des Wilhelm 
wer (Furdt), (ıNro XIII. des zweiten Anhanges) iſt erſichtlich, daß damals 
St. Anna⸗Kloſter zu Aachen, wo, wie Noppius angibt, die Nonnen ent— 
er adelich waren oder Patritii ordinis, die Priorin Adelheidt Furdt hieß 
von der Teſtatrix als Nichte“ bezeichnet wird. Aber ob dieſe Dame 
Tochter eines der sub 2), 3) und 4) genannten Brüder geweſen, iſt nicht 
itz, da das Wort Nichte auch manchmal Couſine bezeichnet. Dieſelbe Dame 
t Adelheid Brewer in einer nur in einer alten Abſchrift vorhandenen 
polition des Wilhelm, der fidy ſelbſt nur als Wilhelm von Furdt bezeichnet. 

3) Eine fortlaufende Folge der Nechnungen iſt e8 leider nicht, viele 
mungen der Ipäteren Zeit fchlen. 

2) Hausbezeichnung. 


190 


Jahre 1569/70 ist eine der interessantesten, und lassen wir weit 
unten einige Auszüge aus derselben folgen. Zuvörderst einj; 
Worte über den Verfasser. Die Bürgermeister-Rechnung von 15: 
führt unter der Rubrik „Bier-Accyse“ den „Peter bruer“ auf, 1 
heisst er unter derselben Rubrik „Peter Bruwer“, 1565 unterschreil 
er sich, als Bürgermeister Diedrich Brauman Decharge erthei 
wird, „Peter Bruwer zu der Vetterhennen“; 1568 unterschreitt ı 
sich nur „Peter zu der Vetterhennen“. Als Nachfolger des Bürge 
meisters Conrad Lommessem finden wir in den Jahren 1569/10 i 
Amte „Peter Bruwer zu der Vetterhennen“. Seine Rechnung 
legung ist noch in Original und Copie vorhanden und trägt d 
Aufschrift: „Rechnung und bewiess meiner Peteren bruwer 
der Vetterbennen zer zeit Bürgermeister“ etc. etc. Dieser Pet 
Bruwer oder Breuwer zu der Vettenbennen kommt in einem L 
kundenfragment') ohne Datum als „Peter van Furdt Burger 
Guylich zo der Vetterhennen“ nebst seiner Gattin „Ailheit“ v 
1584 ist Peter van Fürdt genant Breuwer todt, es berichtet nä 
lich die Rechnung des Bürgermeisters Adam von Beeck von 153#/ 
folgendes: 

„Item als auch ein Erbar Rath dem gewesenen Burgermeis 
Peteren Breuwer Seliger von erbauwung des Gasthaus Brewhaı 
160 thaler ahn heuptsumme schuldich verplieben, davon die pi 
sion uff Osteren jhaerlichs ieder zeitt fellig, demnach bab Ich He 
richen Breuwers, ermelter Breuwers Shon in decembri Anno 15 
obberurte 160 thaler heuptsumme wegen der Stadt Gülich verri: 
ind bezaltt.“ 


1) Dieſes Urkundenfragment, welches ih zu Jülich auffand, lau 
Ich Peter van Furdt Burger in Guylich zo der vetter hennen vı 
Ailbeit myne elige h... . diesem offenen Breiff vur vnss vnnd v 
Eruen, dat wir samender bandt vmb anderen ine... .steden ko 
verkouftt vnnd geerfit hauen, verkoutten vnnd erffen in crafit d 
breiffs in zyd .... den Eirbaren eluyden henrich zom Slussell oı 
Burger in Guylich, Trynen syner elig... . helder dyss Breifts mit jr 
wissen vnnd willen an dry Malder Roggen, Roedynger maissen, vı 

. loisa Renthen, vnd dat vmlb eyne bescheiden somma gelda, 

wir dairfur zo vnsem wailkomen vn... . wir eluyde Peter vnd Aill 
vur vnss vnnd vnse eruen, den egenanten eluyden, jren Eruen, oue... 
jairs zo sanct Remeyssmyssen, off doch bynnen den neisten veirtz 
dagen Jairnae waill zo betzalen ,.. . behalt vnd gewalt zo lieucı 
vnd dat nae datum dys breyfis jretwerfis an, vnnd so foulgende, Vı 
.... vnd jre Eruen, ouch helder dyss sulcher betzalongen altzeit vi 
vurss, dach vnd termyn sicher vn... .... .. rechten. ..... 
Die Schriftzüige beweiſen, daB die lrfunde aus dem 16, Jahrhunderte 
rührt. 


191 


Den Heinrich Breuwer, den letzterwähnten Sohn des Bürger« 
meisters, führt Johann Voss in der Rechnung von 1598/99 als ver- 
storben an: „es ist von einem ehrbaren Rhat alhie weilant Heinrich 
Brewers nachgelassenen Kindern für trankwein nachgelassen 2 
Öhmen, jede (!hm ad 8 Gulden berechnet worden.“ Decharge in 
dieser Rechnung ertheilt unter anderen „Wilhelm Breuwehr“, ein 
zweiter Sohn des Bürgermeisters. Bartholomaeus von Lövenich be- 
richtet im Jahre 1594/95 folgendes von Wilhelm Breuwer: „als abm 
27, Oktobris anno 94 Wilhelmus Breuwer itzo Vogtt des Ambtz 
Grerenbroch auss des Ertzhertzoghen Hoffe von Bruesselt alhie ahn- 
gekommen, hatt ein Erbar Rhatt demselben verehrett mit 6 fiertel 
Wein, die fiertel ad 16 Albus macht 16 Gulden.“ Diese Stelle der 
Bürgermeister-Rechnung stimmt auffällig zu einem Passus in dem 
Alelsdiplom, welches 1593 die Brüder Wilhelm, Heinrich, Mathias 
und Johannes Breuwer erhielten. Im Diplom heisst es nämlich, 
dass sich Wilhelm Breuwer sehr um das Kaiserliche Haus verdient 
gemacht habe, ındem er acht Jahre als Kaiserlicher Hofbeamter 
gedient und den Kaiserlichen Statthalter Erzherzog Ernst bei dessen 
Reise nach den Niederlanden zu begleiten bestimmt sei, weil der 
Erzherzog von seiner Thätigkeit Nutzen erwartete. 

Wilhelm Breuwer genant v. Fürdt war späterliin Herzog- 

licher Schultheiss zu Jülich.’) 

Wir lassen nun die Rubrik Bieraccyse aus der Breuwer’schen 

Rechnung folgen, diese lautet: 
Entfanck?) van Doubell Beir accy- 
sen, van den Jenigen so das Beir 
verkauffen, daruan Jeder Thoin 
gifft 2 louffender alb.?) 
Iteın Johann van Boirhem Item Meister Reynhart Snyt- 


| 
„ Hyiger zer ltoisen | zeler 
» This zum Engell „ Geller Jan 
„ Leynhart im Mulleneiser „ Thomas Im Kuthaus 
„ Michell zum Engell „ peter bruwer zur vetier- 
„  werrem zum Rodenlewen | hennen 
„ Jaspar van Borren „ Johan vlysheuwer 
- Walratf zum Wolff | „ Steven van Iymberg 
„ Dreis vlysheuwer „ Johan zum Einhorn 
Vries Arret »„ Franz zum ltosenkrantz 


» Theus zer heck. 


1, Neben dem Schulteiß oder Bürgermeiſter der Stadt beitand noch 
ein laudesherrlicher Schulteiß. 

:, Reihenfolge und Inhalt der Zeilen genau nad) dem Original, 

3, Zwei Albuz. 


Summarum alle dobbel Beiraceys 
beleufft sich auff 2 » 9 » 62 Tonnen.') 


facıunt 


3 »* 46 Gld. 20 Alb. 


Entfanck van einfeldiger beir accy- 
sen van der Jenigen so es neit 
nuwerkauffen, daran Jeder thoin 
1 lauffender alb. gifft. 


;em Johan Nickels’) Item Goddert zum Radt 
„ Nickels Eidam „ AHAlloff zum Schyldt 
„ Arret hyllensberg „ Mathis harnesmecher 
„ heinrich zum Einhorn „ Teus von Borem 
„ Johannes Kannengieser „ Hans smyt 
„ kerstgen zer klock?) „»„ Symon zum Kelch 
„ Gobbell zum Tumeler „ Conrat lommershem‘) 
„ Verwalter Bherr‘) „ die Aldt Zolnersse‘) 
„ Franziscus komms „ Lambert Duchener 


Entfank von einfeldiger 
beir accysen. 

Item beinrich zum Schlussell 
Lenss Klockener 


Item zum Guldenberg 
Willem zum Hanen 


n 9 

„ Meister Reynhart Kuper „» henrich zum Staff 

„ Peter frunt „ Dederich zum lepart 
„ Anna zum Rosekrantz „ der Herr Licentiait 
„ Conrad palanth „ Herr Burgermeister 
„ Meister Gerhart leydecker Hame: 
„ Johan Rutgers „ kerstgen zum Ossen 
„  MeisterJohan Sadelmecher » Querin Essers eidem 
„ Engelbertus prokurator „ heinrich wendelen 

„ heinrich zunı kessell „ Thomas kertzegeuer 
„ Meister wierichprocurator | „ Thies viysheuwer 


1) An Stelle ber Eterne ftehen im Original unentzifferbare . 

2) Merkwürdig ift c8, daß in dielem, der Jülicher Hausbrzeid 
wegen intereffanten Verzeichniß allein drei direkte Vorfahren von 5 
vorkommen, die Ipäterhin in der Reichsſtadt Aachen zu den Patriziern £ 
Fürth, Nidel, Lommeſſem. 

2) Haus zu der Glocken, nad welchem ſpäter eine Linie Dei 
Harpers den Namen Codone alias Codonneus annahm. 

*) Conrad Beer v. Laer zu Münk, Amtmann zu Boslar. 

6) Der frühere Bürgermeilter. 

6) Familie Zolner zum Steinhaus. 
1546 „Die Frau zum Steynenhuygs“, 

?) Bürgermeifter Heinrih Hammer 1549/50. 


1545 ,Diedrich Zolne 


lem lerryder Item Johan lambertz 
nhart Dorpmans „» Reynhart kremer 
ıoltis Gulich”) » Nelts Knoren 


ter vlysbeuwer 
it willem Schrader 


| » Meister Peter smit, 


Volgen hernha die von Jren 
beir Im hauss gein 
aceyss genen, 
Item Paulus Herll, wilcher der Stutt 
oft Im Schrieuen denet*) 
„ Meines G. Herren Kelner*) 
„ Der Herr Degen‘) 
„ Herr Lonenberg 
„m Herr Geirhart Stoutt 
„ Meister Gregorius der Scholmeister 
„ Meister heinrich der aldt Scholmeister, 


ıter den Ausgaben figurirt folgender interessante Passus 
larthut, dass 1569 die Roer noch bis Jülich“) schiffbar war, 


Aussgniff an schiffung der Rouren. 


Anno 70 am 26. Januarii zwein haben 
einen Eirsawen Raidt angegeuen vnd 
mit Irem eigen Schyff die Rour zu 
sselbich den Herrn genellich, vnd Jenen 
:erung beuolben zu geuen . . ...... 16. 
m 6. Februarii die vurss. Schyfiluit van 
iv‘) auff Gulich ankomen, vnd die Rour 
et ob auff einchen oerteren gebrechen 
er Schyfung hinderlich, do malen auss 
var le Zerung. . » > 1614. 
vie gelichuals am 20. Februarii als sie 





Fürſtlicher Schufteiß, 1594 erfheint Adam Gülich zum Helm mit 
viegermutter Anna Weierſtraß. 

Berichtefecretarius. 

Beter v. Kirchberg, Vogt des Amts Gülich. 

dechant der Canonikatstirche. 

taltenbadh, Negierungsbezirt Aachen, Seite 22 ſagt: „Vom Jahre 
at man jedoch wegen Woffermangels nicht mehr bis Jülich fahren 
Rad} der Yürgermeijter-Nedhunug von 1569 fheint aber die Schiff ⸗ 
ser Roer damals nod) eine ziemlich rege geweſen zu fein. 
loermoude. 


13 


194 


mit Irem Schyff van Remundt auff Gulich quamen 

1 Daler vur Ire Zerung gegeuen facit. . . . 1Gld. 2. 
Item Hen portzener einmaill mit dem Schyff- 

man, auff Remundt geschikt vnd Ime vur bodtloin 

vnd zerung gegeiden . . . . 1Gld. 6: 
Item Als Heinrich zum Einhorn etliche feucht 

in das Sehyff gelacht auff das dieselbe zu besser 

verwart, Heinen portzener mit dem Schyffinan 

zugedain vnd Ime vur Zerung und belonung . 1 Gld. IS . 
Item duckgemelten Hein portzener zu der whe') 

gesant vmb zu vernemen, ob der kannenbecker 

daeselbst, den Schyffnan mit peut vnd kannen 

geladen koendt domalen an bodtloin . . en N 
Item am 24. Februarii Anno 70 als die Schy #- 

luidt von Rhemundt zu Gulich komen vnd zer- 

kennen gegeuen, wie ouch einem Eirsamen Raidt 

woll bewist, das an der Rouren zufaren gheinen 

mangell weir, sonder allein zu dieser zeit ghein 

fracht auff noch aff zu komen, derhaluen die Schyff- 

luidt erleubt vnd Ire zerung zu Rhemundt 2 thaler, 

dergelichen zu Gulich 2 Gulden 19 Albus ent- 

richtet fact . . . . . . 0. .71 Gulden 4 

Zum Schluss mögen hier einige Bemer kungen aus der Bi 
meister-Rechnung Tilmans von Hückelhoven 1586/87 über di 
malige Theuerung Platz finden. Hückelhoven schreibt: 
als mein Burgermeistersessen vf St. Gallentag, wie von 
hero bruchlich, balten solt, hab ich mich bei einem Erbarcen 
wegen der grosser geschwinder theurung angegelsen und mi 
clagtt, dass solchs nit öne gering kost und meinen schadeı 
schehen kundt, darauff die Herrn sich erclertt, ich »olt 
Kuchen’) versorgen und zoltt schadtfrey gehalten werden, & 
Icb dafur . . . . .. 50 

Item uff vursstog seindt vs Rathauss geholt wurdet 
QWuart Weins Jeder 10 Albus facıt 60 Gulden 20 Albus. 

Item in die Kuchen wie bruchlich 3 Gld. 

Item des anderen tags in meine hauss die Herren mit 
Weibern und andern gut freunden bey einander gewessen, gel 
47 quart Wein» jeder 10 Alb. facit 19 Gld. 14 Alb. 

Die 2. Wuatertemper, Donnerstag nach Invocavit, we; 


!) Wehe, jetzt Yangerivehe, 
gůche. 


195 


grossen tbeurung hab Ich kein brot backen laissen Sonder eine 
Jedem’) gegeben 6 Albus macht 6 Gld. 18 Albus. 

Die 4. Quatirtemper im September. Diese Quatertemper kein 
korn lassen backen, wegen der grosser theurung, sondern einem 
jeden gegeben 9 Albus macht 10 Gld. 3 Albus. 

Beim Einkauf des städtischen Weines sagt der Bürgermeister: 
„es hat ein Quart Wein 8 Albus gegolden, dweill aber der Wein 
gesteigertt ist.“ An anderer Stelle sagt er wiederum „weill es 
eine schwerliche theure Zeit gewessen“. 

Item dem Schiltner so Herzog Johans Hochzeit abcontrafeit 
auf befelch der Herren ufm Landtag gegeben 2 Reichsthaler = 6 
Gld. Die Rubrik Ausgaben beschliesst folgender naive Posten: 
„Item hab ich diss Jair disser Stadt nach meinem gering vermuegen 
gedienett, dieweill aber die müihe und arbeitt weg der dobbeler 
accissen, wie auch wegen der tbeurung mitt viell laufens und 
rynnens viell grosser ala vorhin, Setz Ih . . . . . 80 Gld. 


II. Die Kinder der Eheleute Wild. v. F. gt. Br. und Anna 
Borken waren, wie ſich aus mehreren im zweiten Anhange mitgetheilten 
Urkunden ergibt:*) 

1) Elifabeth (geft. 5. September 1629), verheirathet mit Johann 
von Inden, Churpfalz:Neuenburgiihen Nath und Neferendarius, Scheffen zu 
Sülih und Vogt zu Nanderath, Bergvogt zu Eſchweiler. 

2) Agnes, verh. mit Arnold Tüflel, der zuerſt Nogt zu Brüden (Brüg- 
gen, nadber zu Sülih und Dahlen, and Fürſtl. Jülich'ſcher Landichreiber 
war. Mean fche über Arnold Düſſel und jeine Familie dag in Nro XVI. 
der dritten Abtheilung Geſagte. 

>; Thomas, Vogt zu Eſchweiler, ftarb unverheirathet. Quix gibt 
in der Zeitichrift für vaterländiihe Geihichte und Alterthumsſskunde, herauss 
gegeben von Meyer und Erhard, III. Zand, 1. Heft, S. 176—178, ein 2er: 
zeichniß der Mohlthäter der Jülicher Karthaus. Dort findet fich eingetragen 
im I. 1641 Thomas a Furt, Vogt in Eſchweiler. 

4, Die Stadt gab den Arınen Brod an gewiſſen Tagen. 
> 2), Nach dem Tode des Wilhelm von Fürdt gt. Brewer haben feine 
Kinder, foviel wie möglich, fid) de8 Namens Breuwer nicht mehr bedient. Sie 
nennen ſich Häufig einfach „Fürdt“ mit Weglaſſung der von ihrem Vater ge- 
führten Präpoſition „von* vor dem Namen, Diefe PBräpofition wurde erft gegen 
Ende des 17. Jahrhunderts als charakteriftiihes Merkmal des Adels eradıtet, 
obgleich Ihon Früher lächerlicher Weiſe manche zum Landadel gehörige Per: 
fonen, auch wein fie keine Herrichaften hatten, fi al8 „Herren von", „Herren 
3u° x. zu qualificiren fuchten, um fi dadurch, wenn fie auf Reifen waren, 
den Anihein des Reichthumes zu geben. Won den Yamilien des Uradels 
haben ſich Mehrere, deren Namen keine locale Beziehung hatten, das „von“ 
et im IR, Zahrhunderte beigelegt nnd dann häufig den Namen cines Land⸗ 
Mair dem alien Familien-⸗NRamen zugeſetzt. 













196 


4) Wilhelm, ftarb im Jahre 1630 in noch jugendlihem Alter al 
studiosus Philosophiae et liberalium artinm. Wan ſehe die Abbildung 
feines Grabſteines aub Nro XV. des zweiten Anhanges. 

SI) Petrus. Ueber ihn unten sub III. 


II. Ser sub II 5) aufgeführte Peter von Fürdt ftudirte Rechti⸗ 
wiſſenſchaft und begann feine juriftifche Yaufbahn, wie es in den das 
maligen Einrichtungen lag, als Serichtsichreiber. Als folcher fungirte 
er zu Zülih. Gr heiratbete im Jahre 1642 die Eophia Catharina 
von Heiſtern und wurde Herzoglicher Burggraf zu Heimbach. Er 
ftarb im Jahre 1652 und hinterließ nachbenannte Kinder: 

1) Anna Sibyl!a, Priorin im bi. Grabe zu Neuß, geſt. 21. Cr 
tober 1712. 

2) Margaretha Eliſabeth, Nonne in dem'elben Nloiter, geit. 12. 
uni 1711. 

3, Johann Wilhelm. Ziehe sub IV, 

4) Mechtildie von Fürdt (au “Fürth, geb. 1649, geſt. den 10. 
Mai 1722, ChHegattin des Johann Garl von Goltz, Kailerl. Rath, Kammer- 
Hof: und Lehnrechts⸗Veiſitzer Hauptmann des Schloner Kreiles, Vice⸗Kurggrai. 
ipäter Stadt:Hauptmann zu Prag.’) 

Ter von den (Fheleuten von Golg mit Johann Wilhelm von ‚yürtb 
geichloffene Theifunge:Act, wodurch die Nefigungen in Lefterreih den (Fer 
leuten von Goltz, die Srundgüter in den Rheiniihen Landen dem Job. Wilb. 
von ‚Fürth zufielen, befindet fih unter Nro XII des zweiten Anhanges. 


IV. Johann Wilhelm (II. 3) von Fürdt (auch Fürtbı, 
geb. anı 20. Eeptember 1648, geit. am 3. Zepteinber 1608. 

Ueber ibn ift bereit? im Eingange die Rede geweien. Gr hatte, 
wie ſich aus den Bormundfchafts-Rechnungen ergibt, zu Pont-a-Moumson 
ftudirt und war Später längere Zeit bindurd in Wien, wo er ver 
muthlich auch ftudirt hat. Er war dreimal vermählt. In erfter Ehe 
war er verheiratet mit Adelheid von Stücker gt. Hochſtetter. Bon 
ihr erhielt er ale Teſtaments-Erbe das Rittergut Yimiere, St. Alberto 
hof bei Vaels fanımt den damit verbundenen berrichaftlichen Rechten, 
die Beſitzung Echafsberg in Aachen, woron ein Flügel in der Schmird⸗ 
ftraße gelegen, und die fpäter Krackau genannte Befigung in Aachen 
mit ihren im Glockenklang gelegenen Pertineny-Ctüden. In zweiter 
Ehe war er verheirathet mit Clara Maria Heufft, über beren Familit 





1) Wie mir von zuverläfüiger Zeite mitgetheilt worben, Rifteten De 
Eheleute Johann Carl Ritter von Goltz, Herr auf Maſchau, Kobilnick uud 
Palec, Kaiſerl. Rath, Landrechto-Beiſizer, Vice⸗Vurggraf von Prag und 
Haupimann der Nlein:Zcite, und Mechtildis von Fürth das von Belgier 
(Frb:Bearabnıig in der ebemaligen Bencdictiner:Kirde (St. Norbert) auf der 
Prager Alt. Stadt, welches ſowie der von denſelben Stif ra berräßrende 
Yaurentii Altar mit dein Goltz⸗ Fünth'ſchen Toppel:Mappen | erziert war. 


197 


XI der dritten Abtheilung die Rede ift. Aus diefen beiden erften 
waren feine Nachlommen. Sn dritter Ehe war J. W. v. %. 
Maria Catharina von Mom (oder Momm) verbeirathet.‘) 
diefer dritten Ehe waren zwei Kinder, nämlich: 


1) Franz. (Vide unten Nro V.) 
2) Johann Michael Joſeph, geb. 7. Zuli 1798, geft. 23. October 
Jahres. 


V. Franz von Fürth (TV. 1), geb. 31. März 1695, wurde fchon 
end feiner Minderjährigkeit zum Scheffen des Königl. Stuhles 
hlt. Er war Echeffen-Bürgermeifter während der Jahre 1748, 
‚ 1752 und 1754 und ſoll in feiner angegebenen Eigenſchaft im 
e 1748 beim Abſchluſſe des Aachener Friedens zugegen ge« 
fein. Er wurde dur Diplom vom 17. März 1773 mit 
ı beiden Eöhnen in den Reichs-Panner-Freiherrnſtand erhoben 
dem Namen: „Freiherr v. Brewer genannt v. Würth zu 
en?) und Yimierd.“ Auch wurde ihm das Wappen der Fa— 





1) Das Siegel der Cath. Maria von M. befindet fih auf mehreren 
vorhandenen Urkunden. Das darauf Hefindlihe Wappen ift dasjenige, 
8 Nro 41 der Mappentafeln von mir mitgetheilt ift, jedoch ohne die 
ier, die ich einer alten Abbildung besichhen Wappens entnahm. Es 
jo dasjenige Wappen, welches auch von A. Fahne und von Frh. von 
ur al3 Mappen der Familie von Mumm (v. Monm) beichrichen wird. 
er wahricheinlid am Ende des 17. Jahrhunderts geichriebenen Familien— 
wird die Familie v. Mumm als ein altes Cleviſches Geſchlecht bezeichnet. 
Eltern der Cath. v. M. waren Joh. von Mumm und Helene Casper. 
re war die Tochter des SKanımerdirectord Caspar Caspers und der 
e Bontanus (au von der Brüggen). Die Maria Cath. von M. hatte 
Schweſtern, nämlid: Anna Helene, verheirathet mit Johann Adam 
tius Eſch, und Johanna Therefia, verheirathet mit Gerhard Michael 
Relfer (aus der Gölnishen Batricier:zamilie dieſes Namens, welche 
fpringenden Widder im Wappen führte und mit der Aachener Familie 
Belier in feiner Beziehung ftand). Ucher die yamilie von Dumm, wos 
ine Linie den Namen Mumm von Schwargenftein führt, fehe man bie 
ften von A. Fahne. 

2) Weber die Unter-Herrſchaft Warden che man Niro XVIIL, XIX.-XXI. 
peiten Anhanges, das Wappen ihrer Scheften fiehe Nro 30 d. W.⸗T. Außer 
Nilendonk'ſchen Theil diefer Herrichaft befaßen die Söhne bes Franz von 
das adelihe Gut Yimiers, die Landgüter Mühlenfeld, Hof Et. Albert bei 
, Meierei zu Scherberid, Cuirinshof im Dorfe Puffendorf, Eicherſcheid 
ate Montjoie, eine Hälfte des Gutes Peich bei Vaels, das Gut Michels: 
bei Heimbach, ein Gütchen im Dorfe Haal, einen Theil de Monheimer 
h, Die abelichen Güter Nlein-Sierftorf, Nevieren und Zeffelshof zu Kirberich, 
m die Befisung „zum Schafsberg”, zwiſchen der Schmiedftraße und dem 
ven⸗Kloſter in Aachen, die Befigung „zur Weiß“ (Krakau) in der Mörgens: 


198 


milie v. Schrick, welcher feine erſte Chegattin, die Mutter feiner 
Söhne, angehört hatte und wovon damals nur die im felben Jahre 
mit Garl v. Fürth verbeirathete Sofephine v. Echrid und mehrere 
Geiftliche Lebten, in der Weife verliehen, daß die Familie von Fürth 
feitdem ein combinirte® Wappen führt, und zwar im erften und 
dritten Luartier das alte Fürth'ſche Wappen, im zweiten und 
vierten das Schrid'ſche. M. val. die Veichreibung des Mappens in 
den sub II. des zweiten Anhange® mitgetheilten Diplome Franj 
von Fürth war zweimal verheirathet geweſen. Seine eıfte Ghegattin 
war Anna Maria Gonfltantia von Edhrid,') Tochter des geweſenen 
Echeffen und Echeffen-Bürgermeifterd Joh. Albrecht von Echrid, Herrn 
zu Terveren (Revieren) und der Therefe von Wiedenfeld (Meidenfeld). 
Die zweite Ehefrau des Franz dv. F. war die Eliſabeth v. Prof, 
Wittwe des Alex. Heinr. Ignatius don Schrick. Tiefe zweite Ehe 
war kinderlos. Franz von Fürth ſtarb am 2. Juli 1773. Seine 
Kinder aus der erſten Ehe waren: 

1) Peter Andreas, geb. 13. Anguſt 1720, geſi. 24. Juli 1722. 

2) Franz Wilhelm, geb. 4. November 1721, Canonicus im Münfter: 
ftifte zu Nahen, ftarb am 18. April 1758. 

3) Adolph, geb. am 15. April 1723, Canonicus im Münfterftifte zu 
Aachen, ftarb am 16. October 1741. 

4) Therelia, geb. 21. Auguſt 1724, ftarb den 16. Mai 1758, war 
verheirathet am 9. April 1757 mit Caspar Alois von Limpene, Scheñen zu 
Aachen. 

5) Maria Agnes Joſephine Konftantia, geb. der 25. Tctober 
1725, ftarb den 4. Auguft 1814 zu Nahen, Regular⸗Canoniiſin der Canonie 
Marienberg zu Neuß. 

6) Alerandrine, geb. den 26. November 1726, ftarb unverheirathet 
am 29. November 1747. 

7) Johann Casp. Jof. Jacob, vide VI. 

a) Maria Anna, geb. 24. Januar 1732, geit. 10. Augufı 1742, 

9) Carl Teodat, vide VII. 


VI. Johann Kaspar Joſeph Jacob Frhrr. v. Fürth 
(V. 7) war geboren am 8. Rovember 1728 und ftarb am 30. September 
1783. Gr war, nachdem er zu Heidelberg die Univerfitäts-Etudien 
vollendet hatte, in churpfälzifch-bayerifchen Militärdienft getreten und 


GWaſſe, das Schrid’ihe Haus am Maridir:Mitteltber, den Kirberichshef bei 
Aachen, nebft der dabei gelegenen Walkmühle, „die neue Mühle" genannt, 
Barcellen im Hlodenflang. 

ı) Ta die Weichwifter ter Anna Maria Conſtantia von Schrid alle 
unverbeiratbet blieben, fo wurde die ältere Yinie der Familie Schrick von- 
der ‚yamilie Fürth, welche aud das Schrickſſche! en m ibrigen ver 
einigt hatte, beerbt. Tie legte Erbtochter ber eren x Schrick 
thete Carl von Fürth und wurde Ahnfrau der | Fürth, 





199 


e während des fiebenjährigen Kriege an dem Kampfe gegen den 
ig von Preußen theilgenommen. Er verließ den Militärdienft 
churfürſtl. Oberft-Lieutenant im Lodromifchen Infanterie-Regiment, 
' wurde im Jahre 1765 zum Truchſeß am cdhurpfalz-bayerifchen 
e ernannt.’) Bald nachher wurde er auch zum Nachfolger bes 
jt-Majors zu Aachen ernannt, ftarb aber bevor die Bogtmajor- 
Ue vacant, geworden. Er hatte am 29. Zuli 1765 die Bern- 
bine von Pelfer-Berensberg geheirathet, und aus biefer Ehe waren 
ende Kinder: 


1) Franz, geb. im Jahre 1766, geft. am 20. Februar 1769, 

2), Maria Anna, geb. 29. Juni 1768, geſt. 9. Mai 1781. 

3) Sarl Damian Maria Felix, vide VII. 

4) Saroline, geb. 21. November 1770, heiratete am 26. November 
d Caspar von Stranch. 

5) Henriette, geb. 2. Dezember 1772, geft. 13. Yebruar 1822, verh, 
2. Juli 1800 mit Philivp Frhrrn. von Thimus-Zieverich, Eohn des 
rich Joſeph Freiherr von Thimug-Zicverih und der Therefe Zofepha 
oune de Grave⸗Bajerieu. 

6) Joſeph Aloy3, vide IX, . 

7) Peter Emanuel, geb. 5. September 1775, geit. 16. Sept. 1775. 

8) Angelifa, geb. am 7. Februar, 1777, geft. zu Paris als Wittive 
frarzöfiihen Küraſſier-Majors La Roche. 

9) Franz Iofeph Theodor, Beſitzer des Gutes Sierftorf, geb. 18, 
3 1778, geft. 1800. Sein Eohn Theodor ftarb 1869, nachdem er Sier: 
verfauft hatte. 

10) Antoinette, geb. 19. März, 1780, geſt. am 8. Sanuar 1851. 
zerin des Gutes Limiers, verh. mit Anton v. Pelſer-Berensberg. 

11) Bernardns Chryfanth Angelus, vide X. 


VI. Garl Deodat Frhrr. von Fürth (V. 9), aeb. 31. 
mber 1734, geit. am 12. October 1803, Echeffen?) zu Machen, heira⸗ 
e : ben 21. November 1773 Maria Joſephe v. Schrick. — Kinder: 


9 aus folder ift er noch aufgeführt mit der Anciennität von 1765 in 
zu München erichienenen hurfürftl. Hoflalender von 1784, obgleich er, 
oben gefagt, am 30. September 1783 geltorben war. 

2) Zur Zeit al3 Carl von Fürth Mitglied des Sceffenftuhles mar, 
zu Aachen der überfpannte Friedrich von der Trenf, über den Mehreres 
ver Einleitung dieſes Buches zu leſen. Daß Trenk, beifen Grundfäße 
Glaubwürdigkeit fih aus demjenigen, was er felbft über feine Hand⸗ 
en berichtet, für den denkenden Leſer hinreichend ergeben, in den 
ligen Kreiſen der foliden Aachener Ratrizier wenig freundliche Auf: 
ne gefunden, kann Jeder errathen. Er hatte beim Scheffenituhl 
e Proceß verloren und in Folge untorfihtiger Geiprähe oder einer 
iscretion erfahren, welche Sceffen für ihn votirt, und welche Echeffen 
ver gegen ihn enticheidenden Majorität gehört hatten, Daß letztere 


200 


1) Franz, Veſißer des Laudqutes Revieren, geb. am 1:3. Augs 
1774, get. den 16. Mai 1817, heirathete Euphroſyne Yanrette ‚yretin vs 
Collenbach tneft. 26. October 1830). 

Tochter: Laura, ach. 18. Mai 180%, Befiperin des Laudantes Rrevieren bri Here 

29) Caspar, geb. den 13. Juli 1775, ftarb unverheirathet am 1. 3q 
tember 1831. 

3) Jofepha, geb. den 30. Inni 1776, ftarb unverheirathet. 

4) Johanna, geb. am 8. Auguſt 1777, ftarb den 8. October ejusden 

5) Carl, geb. den 17. Januar 1779, zuerft heſſiſcher Offizier, Ipälı 
Offizier im öjterreihilhen Bicufte, war im Jahre 1313 Hauptmann, wurl 
als folher pyenfionirt. Seine Gattin war Jojephine geb. Gzerny, Finderle 

6) Maximilian, vide XI. 

7) Therefia, geb. am 12. Augnſt 1781, verh. mit N. Theiffen. Akt 
Tochter war unverheirathet, auch ihr Sohn ftarb ohne Nachkommen. 

8) Ludwig, geb. den 2. Februar 178, verh. mit Clara von Fla 
finderlog geftorben. 

u) Alerander, gcb. den 27. Febrnar 1724. 

10) Conftantin, geb. am N. Mai 1785, get. am 28, ejusdrın. 


VII. Garl Damian Maria yelir (VI. ©, geb. im <a 
tember 1769, geft. 18932. Gr trat am 1. October 17x4 als Zcu 
Yientenant in das Regiment Roval allemand Deux Pont», wurt 
80 EecondeYieutenant. Nachdem am 1. März 17191 das Regimer 
aufgelöft worden, emigrirte ev nach Worms zur Arınce dee Pring 
Condé, und trat am 1. Scptember 1791 in die garde du Corps N 
Nöniglichen Aruders zu Coblenz über. Seit dem 1. Februar 172 warı 


nicht nur ald Agnoranten, jondern auch als ichledyte gemeine Menicht 
von Trenk bezeichnet wurden, lann Niemanden, der Traufie Zerite 
fenmt, wundern. Insbeſondere war Treuk gegen den Vogtmajor Freiten 
von Geyr erbitiert, wahricheinlich weil die Diener der Maierei gegen Ira 
ereamirt hatten. Wir itt aber auch geſagt worden, Trenk babe cin Amt, m 
das er ih beivorben, nicht erhalten und fei deshalb ſehr aufgebracht gemda 
Irene trägt kein Bedenlen, dem ‚yreiherrn don Geyr, den der Churfürk w 
der Pfalz zum adeligen Beheimen Kath ernannt halte und Der, wie w 
meinen Alters:(Benoiten vielleicht noch Mehrere wiiien, bie an feinen Zu 
in Nahen angeichen und allgemein neadıtet war, Die gemciuften Werbredu 
anzudichten. ich habe Das gerichtliche Wrtbeil, das gegen von der Zrm 
wegen Verleumdung, wie mir von deridiedenen zuvcrläßigen Seiten oft wi 
aetheilt worden, ergangen war, nicht finden fönnen. Da Trenk bei einem de 
jeninen Berbredien, die er dem ‚sreiherru von Geyr dvorwirft, meinen Reel 
Thein Karl Freiherrn von Fürth ale Mitſchuldigen anführt, fo ift auf meiı 
teranlafinug ein amtlicher Kct, Durch weld:en feitgeitclit wurde, dab datjerit 
was von der Trenk über meinen Groiz Onkel behauptet, nicht unr notorif 
unwahr, ſondern auh unmöglich war, im ſtädtiſchen Archive deponirt me 
den. Dieſe Unmöglichkeit wird demjenigen, der Die FEinrichtungen. Die dans 
in Aachen beitanden, belaunt find, ganz unyweifelhatt fein. 


erw 


201 


in der Armee des Herzogs von Bourbon mit Gapitains-Rang Adjutant 
des Commandeurs der Gavallerie, und nahm in diefer Eigenfchaft am 
Feldzuge von 1792 Theil. Nach Auflöfung jener Armee wurbe er 
Fähnrich im Defterreihifchen Regiment Clairfait und im September 
1794 zum Unter-Lieutenant befördert. Er gehörte feit dem 1. März 
desfelben Jahres zur Grenadier-Divifion des genannten Regimentes 
und nahm an den Feldzügen von 1793 bis 1797 Theil. Nach dem 
grieden von Leoben verließ er den Kaiferlichen Dienft und trat in 
die Bayerische Armee ala Major ein, diente ala ſolcher mehrere Jahre, 
war fpäter großherzoglich heififcher Kammerherr, verh. in erfter Ehe 
mit Henriette Wilhelmine Freiin dv. Barkhaus gen. v. Wiefenhütten, 
(get. 9. Juni 1806), in zweiter Ehe mit Anna Maria Walburga 
2orn, weldde am 27. November 1852 ftarb. 
a. Kinder von ber erften Ehefrau: 
1) Elifabeth Felicitas, geb. 9. October 1798, heirathete am 14, 
Mai 1817 Wolff Hort Graf von Uectterodt zum Scharffenberg, großh. Heil. 
Kammerherrn, Major 2. Er ftarb 26. März 1836, 
2) Natalie, geb. 1804, war verh. mit Morik von Wobeſer, kgl. pr. 
Oberſt, beide geftorben. 
b. Kinder von der zweiten Ehefrau: 
3) Felicitas, geb. 28. Januar 1811. 
4) Karl Felix, geb. 8. September 1812 und geit. am 6, Februar 
1251, k. k. Cherft:2ieutenant in Benfion; verh. anı 20. November 1843 mit 
Marie Joſephine geb. Edle von Körber (geb. 16. November 1818). 


Kinder: a Felix Friedrich, geb. 8. Detober 1847, früber k. k. Ober⸗Lieutenant 
im Inf.⸗Reg. Herzog von Parma, Nro 24, jetzt außer Dienft. 
b. Katharina Felicitas, geb. 27. November 1860, geft. am 10. Des 


cember 1877. 
c. Aloiſia Amalia Felicitas, geb. 20. Auguft 1852, verheirathet 


mit Demeter von Hartmann, 

5) Joſeph Felix, geb. 26. April 1820, k. f. Major, jett in Penſion, 
verh. in criter Ehe mit Anna Brek (gejt. am 5. März 1873), in zweiter Che 
mit Auguite Linnartz. 

6) Katharina ‚Felicitas, geb. 5. Janıtar 1823. 

IX. Joſeph Aloys (VI 6), geb. 21. Februar 1774, geft. 
16. Januar 1844, Geh. Regierungsrath, Landrath des Kreiſes Geilen- 
tirchen, Che.ft-Lieutenant in der Landivehr,’) Beſitzer des Landgutes 

Fürthenrode: verh. den 1. Novenber 1800 mit Anna Yreiin v. Collen— 
bad (geit. 6. Juni 1848). — Kinder: 
1) Eduard, ertranf beim Baden am 2. Mai 1819, 17 Jahre alt. 
2) Emil, geb. 27. Juni 1805, geit. 11. Dezember 1867, Geheimer 
Rrgierungsrath zu Cöln, verh. am 26. April 1851 mit Thecla geb. Freiin 
von Talwigl-Schaumburg (geb. 7. Mai 1825). 
', Er war als Major führer eines Landwehr⸗-Bataillons im Feldzuge 
don 1215 geweſen. 





202 


Kinder: a. Marimililan Franz Maria, geb. 29. Febrnar 1852, Reſerve⸗ 
Difisier. 
b. Karl Friedrich Maria, geb. 4. November 1854, Lieutena:t und 
Adjintant im Rheiniſchen Kilraffier: Regiment Nro 8, verhelratget am 20, 
September 1881 mit Kati Olga Baronefje von Gevers. 
ec. Bertha Maria Katyinta Iſabella, geb. 7. April 1859. 


X. Bernardus Chryfanth Angelus (VI. 11), geb. den 25. 
Sctober 1782, geft. den 2. October 1849, Appellationsgerichtsrath zu 
Köln, Hheirathete am 14. Juli 1810 Chriftine Henriette Gunigunde 
bon Dliva. 

1) Martin Auguſt Hubert, geb. den 22. Juli 1812, geft. 1. Auguft 
1846 zu München. Er war Berfaffer eines zu Cöln im Jahre 1836 heraus: 
gegebenen Buches über die Minifterialen. 

2) Hermann Arioviſt Hubert, geb. 21. März 1815, Land 
gerichtärath zu Bonn, feit 1874 Landtags: Abgeorbueter des Wahlkreifes Bonn: 
Rheinbach, feit 1876 auch Mitglied des Deutſchen Neihdtages als Abgeord- 
neter des Wahlkreiſes Geilenkirchen-Heinsberg-Erkelenz, ſowohl im Landtage 
als im Reihstage zur Fraction des Centrum gehörig. 

3) Otto Franz Hubert, geb. den 23, Juli 1819, get. 20. Februar 
1850 zu Coblenz al3 Ingenieur⸗Lieutenant. 

4) Marie Hubertine, geb. 12. Eeptember 1821, geft. zu Merfchurg 
am 3. September 1879, 

9) Eberhard Hubert, geb. den 16. April 1824, kgl. pr. Haupt 
manı a. D., verh. den 27. Fchruar 1862 mit Marie geb. von Gerolt. 

6) Hildegarde Hubertine, geb. 20. Juli 1825, verh. am 5. Juni ; 
1358 mit Ferdinand Freiherrn von Proff⸗Irnich und Menden, k. pr, For: ı 
meilter a. D. | 


XI Marimilian (VII 6), geb. am 9. Januar 1780, Oeſter⸗ | 
reichiſcher Cherftlieutenant, farb plößlicd) vor der Yronte feines Ba⸗ | 
taillong am 2. Octeber 1835 zu Troppau; verh. am 1. Juni 1811 
mit Slifabeth de Raus. — Kinder: 

1) Karl, geb. 10. Sctober 1812, f. E. Major und Commandant der 
Monturs:Commiljion zu Graß, verh. am 23. Juli 1837 mit Agnes geb. von 
Wirbitzky (geb, 7. Februar 1810, geft. 15. Juli 1844), 

Tochter: Ida, geb. 31. December 1840, verh. 26. Februar 1867 mit Karl Eyuttay, L 

k. Hauptmann im 16. Jäger» Bataillon. 

2) Therese, geb. 14. November 1819, verh. am 1. Zuli 1839 m 
Rudolf Ritter von Gersdorff, Et. Hauptmann. Er ftarb am 5. Sarıuar 1866 

3) Leopoldine, verh. mit Carl Freiherrn von Henneberg, k. k. Hanpe‘ 
mann im 29. Infanterie-Regiment Herzog von Naffau. Beide find verftorben. 
Der einzige Sohn aus diefer Ehe ftarb in der Jugend, 1859, 





203 


XIV. Samilie von Olmüſſem genannt Mlülftroe, 


nennen 


Dad Wappen diefer Familie |. Nro 21 der Wappentafeln 
zenannt ift die Familie nad) dem Hofe Olmesheim bei Hochlirdhen, 
m früheren Amte Nörvenich. Wilhelm von O. genannt Miülftroe 
var einer der im Jahre 1598 der Reich8 - Acht verfallenen Aachener. 
In den Jahren 1670, 1675, 1677, 1679, 1681, 16883, 1685, 1687, 
1689 war Joh. Wilhelm von Olmüß genannt Mülftroe Scheffen- 
Bürgermeifter.’) 

Bereits 1394 ericheinen Ludwig dv. Olmeffem und feine Gattin 
Alle im Lande Herzogenrath angefeflen, fie verkauften 1399 mit ihren 
Kindern Henri) und Aleit ihr Gut und Land in der genannten Herr- 
Lcfeit an Heinrich Herren zu Gronsfeld (Alfter'ſche Samml. in Darm⸗ 
Aadt, Bd. 34, ©. 49, ff. Urk.). 

I. Ludwig von Olmesheim genannt Mülftroe, verheirathet 
1460 mit Elifabeth von Kintzweiler, Tochter von Wilhelm v. K. und 
Liſa von Streprath. Sie erbte den Neuenhof.*) Kinder diefer Beiden: 

1) Sohaun von Olmüſſen genannt Mülftroe, erhielt im Jahre 
3503 den früher zu den Ningweiler’ichen Gütern gehörigen Neuenhof, 1504 
de er für fih und feine Möne Lutgartz v. O.M. mit einem Haufe zu 
nftereitel belehnt, wie es Hilden Mondark beſeſſen Hatte (Zülicher 
nNeg. Düſſ. Staats⸗Archiv), 1505 mwurbe er mit einem Hofe zu Hückel⸗ 
n beichnt, kaufte 1507 die Hälfte des Haufes „zur Hallen”, war Statt: 
r zu Waſſenberg, Lehnzftatthalter zu Heinsberg, heirathete 1521 Agnes 
Buſchfeld und ftarb 1541. 

2) Daem 3. dv. O. genannt M.*) erhielt 1503 ein Gut zu Dorf bei 
bach im Lande Gornelimünfter. Eein Sohn Anton v. DO, genannt M. 
Dorf ſtarb 1563 kinderlos. (Quix, Sarmeliter ©. 80.) 

3) Heinrich v. O. genannt M. 1511 im jülih’fhen Nitterzettel. 
4) Wilhelm v. O. genannt M. 1506. 


3) Die Stammtafel feiner Yamilie, fowie die älteften Nachrichten über 
[be verbanfe ih den Mittheilungen des Herrn E. von Dibtman, tmelde 
mit den Nadrichten über die Familie, welche fih in den Schriften von 
finden, verglichen habe. Nur Weniges bieten unſere Familien⸗Papiere. 

rliches über die Familie bei I. Strange, Beiträge zur Genealogie zc., 
VI. 

2, Der Neuenhof, der von der Billa Harna, wozu er früher gehört 
Rte, ſchon im 14. Jahrhunderte getrennt war, hatte fih noch im Jahre 
i60 im Beſitze des Arnold von Frankenberg befunden. Im Jahre 1465 
Se ihn Ludwig von Olmüß genannt Mülftroe. Strange, Beiträge VI S. 5. 
wir, Geſchichte des Barmelitersstlofters u. |. w. S. 46—48. 

2) Tie Brüder Johann und Daem v. Olmüß genannt M. werden auf: 


9 Quix, Sarmel,, S. 179, Urt, 46, 










204 


IT. Deöcendenz des sub I. 1) aufgeführten Johan 
D. genannt M. und der Agnes von Buſchfeld. 


A) Sie Kinder diefer Beiden waren: 


a) Heinrih von O. genanıt M., Herr „zur Hallen“, wird 15 
jülih’Ichen Ritters Zettel aufgeführt, ftarb 1574, war verheirathet mit Eli 
von Beeck genannt Aridenbed. 

b) Ludwig v. D. genannt M., Herr zu Hüdelhoven. (Eiche 
sub F.) 

c) Johann v. O. genannt M., wurde 1540 vom Abte NRütge 
Anftel mit Neuenbof belehnt.°) 


B) Die Kinder des sub A) a) aufgeführten Heinrich 
genannt M. und der Elifabeth von Beed genannt Kridenbed x 


1) Johaun v. DO. genannt M. zu Ratbheim. 

2) Heinrih v. ©. genannt M. zur Hallen, verheirathet mi 
fabeth von Buyren, Wittwe von Bernhard von Eyll. (Er wurde im 
1575 mit dem Haufe zur Hallen belehnt. Er hinterließ zwei Töchter, ı 
Eliſabeth die ältere das Haus zur Hallen erbte. Sie war in erſter Ch 
heirathet mit Johann von Nevelitein zu Gillrath, der 1616 ftarb, in 3 
Ehe mit Franz von Reben, der mit „zur Hallen“ belehnt wurde. Die ji 
Todter des Heinrih v. TC. genannt Mülftroe hieß ebenfalls Eliſabet! 
heirathete N. Tummermoid zu NRoelstorf. 

3) God dart v. ©. genannt M. zu Mahrhaufen, verheirathe 
Magdalena Deutz von der Kaulen. Ihre Kinder |. sub D. 

4) Ludwig dv. ©. genannt M. zu VBeed. 

») Adam v. DO. genannt M. zu Milli. 

6) Agnes dv. O. genanıt M. verbeirathet 1570 mit Wilheln 
und zu Broihhaufen. Dieſer beiehnt im Jahre 1616 mit Haus 7 
bei Linn. 

7) Eliſabeth, verheirathet mit Wilhelm von Trimborn zu Di 

8) Gertrud, Nonne zu Rheinborf. 

9) Katharina, verheirathet mit Johann von Maugelman zu £ 


C) Die Kinder des sub A, c aufgeführten Johann v. £ 
nannt M. zu Neuenhof waren: 


1) Johann v. O. genannt M. zu Neuenhof. 

2) Johann der jüngere zu Ollesheim, welches er 1588 an ben 
Beiwegh, Bürgermeifter zu Cöln, verlaufte. 

3) Tobias erhielt Rache. 

4) Sophie, heiratete Rütger Schommarg zu Krickenbeck. 

5) Agnes, beirathete Tilman Mayß. 

6) Mechtel, erbte Rathheim, war verheirathet zuerſt mit Peter & 
jpäter mit Diederich von der Hopen. 


) Bel. Quir. liter. 80, end | Winberjährig 
Rinder des sub 1, 1 n | b. V. Maulſtree war 
Bruder Heinrich für ı | 4! dt. los. 


805 


7) Eliſabeth, erhielt einen Antheil an Olmesheim, war zuerſt ver: 
rathet mit Claes Gierling von Deventer, ſpäter mit Jſaac Sigismund 
ın von Wadyenheim. 


D) Ser oben sub B, 3 genannte Goddart dv. O. genannt 
älſtroe und die Magdalena Deu von der Kaulen Hatten zwei 
ider, nämlich: 


a) Bilhelma, geftorbeun 1652, verheirathet mit Johann von Horrich 
Bradeln. 

b) Heinrid) von Olmüß genannt M. zu Bulich und Mahrhaufen, 
heirathet am 24. Februar 1604 mit Magdalene von Nechtersheim genannt 
mmel, Erbin zu Bulich. Die Eöhne der beiden Lehtgenannten waren: 


1) Heinrih v. D, genannt M. zu Bulid. Er verpfänbet 
1 Bulich an Tilman von Nidel, der 1692 damit belehnt wurde. Seine 
frau war Eliſabeth von Gruithaufen. Mit ihr hatte er nur eine Tochter 
ranbrine Magdalene v. DO. genannt M., welche Sohann Chriftoph von 
DRein heiratbete. ' 

2) Johann Wilhelm v. ©. genannt M. zu Mahrbaufen, ver: 
athet mit Agnes von Beed zu Großkunkel. Diele Beiden hatten zwei Kinder: 


a) Johann Reinhard v. DO. genannt M. zu Mahrhaufen, 
athete 1726 Clifabeth von Goltftein und ftarb 1738. 

b) Agnes Magdalena, heirathete 1711 Wilhelm Degen 
d Bilgram Freiherrn von Hompeih zu Rurich, Churpfälz. Geh. Rath, 
giihen Landhofmeiſter, welcher 70 Sahre alt im Jahre 1720 ftarb. 


E) Der oben sub II, C, 1 aufgeführte Johann Olmüß ge- 
ınt M. hatte zwei Söhne: 


a, Ter älteite hieß wie der Vater und Großvater Johann Er 
be 1602 vom Abte Heinrih von Gerkgen mit dem Haarhof belehnt, ') 
ı8 das Gut Neuenhof und ftarb 1649. 

b) Der zweite hieß Heinrih. Er wurde 1649 mit dem Haarhof 
hut, war verheirathet in erfter She mit Maria Cath. v. Blitterswyck 
torben 1649), in zweiter Che mit Maria Alardt.?) 


Ser sub a genannte Johann Hatte einen Sohn, nämlich den 
ſhann Wilhelm dv. DO. genannt Mülftroe, der 1649 mit dem 
uenbof belehnt wurde, auch Grundberr zu Müfchenheim”) war.‘) Er 
derjenige, von dem oben gelagt worden, daß er neunmal Scheffen- 
rgermeifter zu Aachen geweſen ift. eine erfte Gattin war Gertrud 





1, Quirx, Geſchichte des Carmeliter-Kloſters u. |. w., ©. 41. 

2) Er wirb als Käufer eines Hofes angeführt am 24. Mai 1624. Ur⸗ 
vw bei Luir, Cacrmel., S. 124. 

2) Vgl. Quix, Garmeliter, ©. 43. 

*, Er verkaufte ein Viertel des Hofes „zur Haare” an bie Eheleute 
ard Chorus. Quix cit. loc, S, 44 und 129, Urkunde 28, 


206 


Naftoir.”) Er heirathete nach deren Tode die Anna Florentine 
Mirbach zu Yweibrüggen (Slangen Honsbroek p. 238). Gr | 
1691 (Quir eit. ©. 82). Seine Tochter Marie Apollonia Ticı 
befaß nad) ihm den Neuenhof (Luir, Garmel., S. 82). 

Der sub b genannte Heinrich hatte von feiner erften Ebei 
drei Rinder:”) 


1) Wilhelm v. O. genannt M. verheirathet mit Judith von Ur 
wurde 1666 mit dem SHaarhof belehnt (Quix, Geſchichte des Garınc 
Klofters, ©. 127). 

2) Agnes Clifabeth v. O. genannt Mülftroe, verheirather 
Diederih von Heiftermanı.®) 

3) Johann Bertram v. O. genannt M. zur Weid, verheir 
mit Anna Ghriftine von Aridenbed (Zuir cit. S. A3 und 127). Aus! 
Ehe famen vier Kinder: 


1) Johann Lambert, geboren 1670. 

2), Johann Balduin Wilhelm, geboren 1672. 

3) Philipp Arnold, geboren 1674, heirathete 1707 Tier 
Ludovica v. Keverberg:Meven. 

4) Anna Maria Barbara, geboren 1675, heiratbete 
Anton von Agris zu Kipshoven. 


F) Descendenz des Ludwig von Olmüffem genannt M 
ftroe zu Hüdelboven (II, A, b). eine Gattin war Gatharine 
bara von Gortenbadh. Die Kinder diefer Beiden waren: 


a) Johann v. O. genannt M., verbeirathet 1552 mit Waria 
Need, Tochter von Heinrih v. B. genannt Kridenbed und Anna von Bel 

b) Ludwig v. O. genannt M. (geftorben 5. Juni 1610) verbeir 
mit Ebel von Lewen. 

ce) Wilhelm, verbeirathet mit Maria von Maugelman vom { 
Lürken, Tochter von Tirk von Mangelman und Cornelia von Ingenh 

d) Gerhard v. O. genannt M. zn Geidemühle, verbeirathet wit 
tharine von Drimborn. 

’, Sie wird als cerfte Ehefrau erwähnt. Luir, Garmeliter, ©. 
Urkunde 23. Man fehe das oben S. 136 über fie Geſagte. 

2) Aus unferen Familien-Notizen geht hervor, daß Maria Ni 
Wittwe des Heinrih v. O. genannt Mülftroe von den Kindern ihrer Ed 
Ehefrau von Limpens, in Folge ihres Teftamentes beerbt wurde. Sie 
alio feine eigenen Kinder. Sie grün ete, wie Cuir, Garmediter, & 3 
richtet, am 29. Juli 1669 ein Jahrgedächtniiz in der Garmeliter-Sirde. 

2, Pie Eheleute Tiederih von Heiftermann und Agnes Glitebeth 
von Mülftroe verlauften den 26. Januar 1674 ihr Viertel am Sch 
Haare” an die Fheleute Gerard Chorus und Eliſabeth geb. MRatthanuien. 
Urkunde 21 bei Cuir, ©. des Garmeliter:Kloftere, S. 125, 

Die sub 1 und 3 genannten Brüder . ©. und Berte 
O. genannt M. verkauften ibre Hälfte an: 2 in ber Saar ai 
April desi. Jahres den Eheleuten Chorus. Luig,c 13 und 6.127 Wi 


. \ 2 


807 
e) Heinrich v. ©. genannt M. zu Wedau, verheirathet mit Guda von 


Rangelman. Er ftarb 1625. 
f) Agnes v. DO, genannt M. verheirathet mit Neinharb Klaitz von 


Vontenbroich. 


G) Der sub F, a genannte Johann v. O. genannt M. und die 
Maria geb. von Beeck hatten einen Sohn, nämlich Ludwig v. O. 
genannt M., Herr zu Hüdelhoven. Er war verbeirathet in erfter 
Ehe mit Anna von Horrich. Nach deren Tode: Ichloß er die zweite 
Ehe am Sten December 1598 mit Elifabeth von Mirbach zu Immen⸗ 
dorf, Erbin des Gutes Berg in Bracheln. Die Kinder der zweiten 
Ehe waren: 

a) Johann v. O. genannt M. Er kaufte im Jahre 1634 bag 
Gans zur Hallen, war verheirathet mit Anna von Hülhoven. Aus dieſer 
Che ſammten zwei Rinder, nämlih ein Sohn Johann, der die Amalie 
Eliſabeth von Ketzgen heirathete, aber kinderlos ftarb und eine Tochter Ca⸗ 
tharine Elifabeth, verheirathet mit Johann Bernhard von Quad⸗Lands⸗ 


cron zu Miel. 
5) Wilhelm 0.0. genannt Mülftroe, holändiicher Hauptmann, 


geſtorben 1644, vermählt 10. März 1639 mit Anna Catharina Barbara v. 
Vocholtz Erbin zur Heibemühle, Tochter von Wilhelm und Barbara von Ol: 
müſſem genannt Mülftroe zur Heidemühle. Er wurbe 1644 22. Mai mit 
Sans zur Hallen beichnt. Seine Wittwe heirathete Johann Bernhard von 


Ewig, welcher am 7. Dezember 1659 ftarb. 
x) Ludwig von O. genannt Mülftroc, Holändifcher Lieutenant 


in Berg in Bracheln, geftorben 1643. Er war vermählt mit Ama von Spaen, 
geſtorben 18. April 1657, begraben zu Winnendonc. Eeine Tochter Judith 


Elifabeth ftarb jung. 
) Anna Maria v. O. genannt M., vermählt mit Math. Wilhelm 


bon Epee zu Merötgen. 


H) Der sub G, 8 genannte Wilhelm von D. genannt W., 
verbeirathet mit Anna Gatharina Barbara dv. Bocholtz, hatte folgende 
Kinder: 

a) Gerhard v. O. genannt M., 1659 minderjährig, Herr zur Hallen, 

. geftorben 1671, vermählt 20. Auguft 1669 mit Anna life von Berden, 
(geftorben 1635), Wiltwe von Till, Erbin zu Schinfeld, Tochter von Kaspar 
Fhrn v. B., holländiſchen Oberftlientenant, und Agnes Cath. v. Verden. 
Eie heirathete In dritter Ehe Wilhelm Godfried von Bronsfeld, in vierter 


Ehe Heinrich Franz Casp. v. Scvenacr. 
b) Eliſabeth v. O. genannt DL, vermählt 15. Dezember 1667 mit 


Johann Adam v. Beeck zu Beed und Großkunkel. 
c) Anna Barbara v. O. genanıt M. ftarb jung, 29. Juni 1646 


zu Blumenthal in Bradeln. 


| JI) Der sub H, a genannte Gerharb v. M. vermählt mit 
e Ugnes Glife von Verden hatte einen Sohn Gerhard Caspar Wil- 


' 





196 


4) Wilhelm, ftarb im Jahre 1630 im noch jugeublihem Alter ale 
studiosus Philosopbiao et liberalium artinm. Mau fehe die Abbildung 
feines Grabfteines sub Nro XV. des zweiten Anhanges. 

5) Betrus. Ueber ihn unten sub III. 


II. Ser sub II 5) aufgeführte Peter von Fürdt fludirte Rechts⸗ 
wiſſenſchaft und begann feine juriftifche Yaufbahn, wie es in den ba» 
maligen &inrichtungen lag, als Gerichtsſchreiber. Als folcher fungirte 
er zu Zülih. Gr heiratbete im Jahre 1642 die Sophia Gatharina 
von Heiftern und wurde Herzoglicher Burggraf zu Heimbadh. Gr 
ftarb im Jahre 1652 und hinterließ nachbenannte Kinder: 

1) Anna Sibyl!a, Friorin im bi. Grabe zu Neuß, geft. 21. Ce: 
tober 1712. 

2) Margaretha Elifabeth, Nonne in dem'elben Nloiter, geſt. 18. 
Suni 1711. 

3) Johann Rilhelm. Ziche sub IV. 

4) Medhtildis von Fürdt (aud yürthı, geb. 1649, geſt. den 10. 
Mai 1722, Chegattin des Johann Garl von Goltz, Kailerl. Rath, Rammer- 
Hof: und Lehnrechts⸗Beiſitzer, Hauptmann des Schloner Kreiles, BiceYurggrar, 
ipäter Stadt:Hauptmann zu Prag.') 

Ter von den (Fheleuten von Bolg mit Johann Wilhelm von Fürth 
geichloflene TheilungesAct, wodurd die Yefigungen in Oeſterreich den (Fte 
leuten von Goltz, die Grundgüter in den Rheiniihen Landen dem Joh. Wilb. 
von ‚zürth zufielen, befindet fi) unter Rro XII des zweiten Anhanges. 


IV. Johann Wilhelm (II. 3) von Fürdt (au Fürtbı, 
geb. anı 20. September 1648, geil. am 3. September 1698. 

Ueber ibn ift bereit3 im Gingange die Rede geweien. Er hatte, 
wie fidh aus den Bormundfchafts-Rechnungen ergibt, zu Pont-A-Moussen 
ftudirt und war Später längere Zeit hindurch in Wien, mo er ver- 
mutblich auch ftudirt hat. Gr war dreimal vermählt. In erfier Ehe 
war er verheiratbet mit Adelheid von Etüder gt. Hochſtetter. Bon 
ihr erhielt er als Teſtaments-Erbe das Rittergut Yimiert, Et. Alberte 
bof bei Vaels ſammt den damit verbundenen berrichaftlidhen Rechten, 
die Befitung Echafeberg in Aachen, wovon cin Flügel in der Echmird⸗ 
ſtraße gelegen, und die fpäter Krackau genannte Befitung in Aachen 
mit ihren im Glodenllang gelegenen Pertinenz-Stüden. In zweiter 
(he war er verbeirathet mit Glara Maria Heufft, über deren Familie 





) Wie mir von zuverläfiiner Zeite mitgetheilt worden, ftiftelen Die 
(rheleute Johann Garl Ritter von Golg, Herr auf Maſchau, Kobilnid und 
Balec, Kaiſerl. Rath, Lantredts:Beifiger, Vice⸗Borggraf von Prag und 
Dauptmaun der Klein: Zeite, und Medtildis van Zürth Ans von Belg"ise 


(Frb-Begrübniß in der ehemaligen Benedictinergi y orbert) auf der 
Brager Alt: Stadt, welches fowie der vou den .@ mm berräßrembe 
Xaurentii Altar mit dem Goltz⸗Fürth'ſchen Boppel:' ı perl wer. 


F 


209 


Das Driginal der nachftehend von mir mitgetbeilten Urkunde 
indet fich in ber Königlichen Bibliothel zu Berlin Mss. boruss. 758 
einem Folio-Bande mit mehreren größten Theile® auf die confel- 
mellen Etreitigfeiten, welche im fiebenzehnten Jahrhundert zu Aachen 
attgefunden, bezüglichen Acten zufammen gebunden. Das Papier ber 
Munde und bie Schriftzüge in derfelben fprechen dafür, daß die Ur- 
ande wirklich der lebten Hälfte des ſechszehnten Jahrhunderts angehört. 


'erzaichnus vndt Anweisung wie es mit Besatzung dess 
taths zue Aach vom Jahr 1450 biss vf das Jetzig 1584 
eine gelegenheit gehabt vndt noch. 


Mit der Rathsbesatzung zue Aach hat es noch vom Jahr 1450 
las der Statt Asch Gaffell oder Zunfften Brief aufgerichtet worden 
iss vf diss gegenwerttig 1584 aussweisung den Rathsbewantten 
egister) nachfolgende gelegenheit. 

Anfenglich vndt Zum Ersten, dus vom Jahr 1451 biss vfs 
ihr 1461 aussschluesslich vnndt also zehen Jahr, zue Rath gangen 
ben Baiden Herren Bürgermaistern zween Schöpfenmaister, Ein 
treiber oder Canzler, zween Churschöffen, Zween Werckmaister, 
un Christöffeltz, vndt von Jeder In berürtem Gaffelbrief benanter 
f Gaffeln zwo Personen sein in gezaal Vierzig so den Ordinari 
r Kleinen Rath gemacht, Unndt dannoch Besonder von Jeder 

gedachten Gaffeln vier Personen, machen in all 84, welche zu- 
ch den grossen oder gemeinen Rath gemacht. 

Vorbebeltlich das im Jahr 1456, vndt also gleich zur halber 

der zehen Jahren, die säimbtliche Herren Schöpfen in Rath 
ımen vndt folgents biss ins Jahr 1513 aussschliesslich verblieben. 

Vndt sein die Herren Bürgermeister vff den 25t May Werck- 
ster Montages für Ascensionis Cristofeltz Nativitatis Joannis 
tistae miteinander vnndt ein Jeder der Zweyer vnndt vier Raths- 
andten von Jeder Gaffel der halbe 'Thail auch auff dato Jetzg. 
rliches ersetzt dergleichen die Churschöffen. 

Zum Anderen sein vom Jahr 1461 biss aufs Jahr 1476 In- 
iesslich vndt also 16 Jahr aneinander neben den Zween Herren 
germaistern samptlichen Schöpffen Werckmaistern, Neun Chri- 
eltzen Von Jeder vorg. Aylff Gaffeln allein Vier Personen zue 
h gangen, Machen in gezaal 71. 

Ausser welchen die Bürgermaister Churschöffen vnd Chri- 
elss alle, von den Rathsbewandten ausser Jeden der Eylff 
eln aber allein der halbe Thail Jäbrliches vff Zeit vorschr wie 
ı in den vorgehenden Jahren ersetzt worden. 

14 


210 


Zum Drietten seinn vom Jahr 1477 biss vfs Jahr 1512 
schliesslich vndt also 36 Jahr aneinandern zue Rath gangen ı 
den zweien Bürgermaistern sämptlich Schöffen, Werkmaistern 
Christofelssen, ausser Jeder der statt Neun Graflschaflten (D: 
die Statt Aach gethailet wirdt) gemeiniglich vier Perschonen, 7 
zugleich 693. Unter welchen die Bürgermaister, Churschöffen, W. 
maister vndt Christöfelss, allein Jährlicher vff Zeit vorgen eı 
worden, die Rathsbewandten auss den Neun Graffschafften 
sowol alss die sämbtlichen Schöpffen Ihr Lebenlang gemeintlich I 
blieben sein. 

Quarto Zu wissen, das Ihm Jahr 1513 alss in Aaclı der. 
standt gewesen, kein Neuer Gaffelbrief aufgerichtet worden, son 
hat die Bürgerschafft vff erst berürten alten Gaffelbrief vom 
1450 geschworen. 

Im Funfften, das von Jetzt gemelten 1513 Jabr biss vf 
Jahr 1552 der Klain oder Ordinari Ratb mit zween Bürgermais 
zween Werckmaistern, zween Rendtmaistern, zween Weinmais 
ıween Bawmeistern, Sechs gemeiner Acciessen Empfaher, s 
Neunmänner genant werden (welche alle gemeiniglich ausser 
Rath oder such gemeiner Bürgerschafft genommen) vndt dan 
mit Zween Personen ausser Jeden der vierzehn Gaffeln so .l 
noch Inesse (dan In denselben 1513 Jahr, noch vier andere Zu« 
vorgedachten Aylffeln, angestellet, eine aber ausser erstgem 
eylff!) Gaffeln abgangen) vngefehr besetzt, zue welchen auch (lie 
Jahres abgangene Bürgermaistere, noch das erstfolgendt ein 
im Rath bleiben, Machen Personen 44. Wail die Werkm: 
zur Zeit an Statt einer Gafleln (die Werkmaister Leuff gen 
Kleines Raths Personen im Raıh sitzen. 

Unter welchen, Immassen vorangezaiget Beede Werckmi 
Jährliches vf den ersten Montag vor Ascensionis, die Bürgerm: 
aber den 25. May abgangen vndt die Rendt- Wein- vndt 
maister zue samıbt den Sechs Neuninaienern?') drey Jahr aneinı 
In Ihren Aemptern do sie Zue keinen anderen immittelst erw 
werden, vndt Rathssitz verbleiben vnnd Jois Vorschr. den 
abgehen. 

Hiebey auch vnndt zum Sechsten, zuwissen, weil sowo 
Klein alss gemein Rath Jährliches Johannis Zum Halbenthei 
gehet vndt ersetzt wirdt, Gebet es damit also zue das ein 
Zunnfft Gemeiniglich acht oder Neun Personen anstatt der abg 


— — — 





1) Im Originale ſteht in Folge : »eiffe. 
2) Im Originale ift eine Correct u ch hatte ber Be 
irrihumlich: »Neunmaister« geichrieben. 


211 


a vff St. Johanniss Abendt ausser Ihrer Zunfften Gesellen oder 
'ygekornen praesentiren vndt ein Rath auss solchen praesentirten 
viel alss abgehen, erwöhlet vndt surrogirt. 

Von demselben 1513 Jahr aber biss auff die heuttgestundt 
# der Grosse oder gemaine Rath mit negstvorg. Raths Personen 
ndt dann noch von Jeden der vorschr. vierzehen Gaffeln sechs 
'ersonen, welche die im alten Gaffelbrief Sechs benänte guette 
nänner sein, besetzt worden, facit Personen 128. 

Zum Siebenden das vom Jahr 1552 biss 1558 der Klein rath 
it ersetzt, darnach aber biss auf Jetzo wieder Jährliches, Inmassen 
'orschr. zum halben Theil verändert v. angestelt worden. 

Ferner vnndt zum Achten das Im Kleinen Rath ein Jede 
’erson Ihr Voium oder Stimme gibt, so von den Burgermaistern, 
ie nit votiren sondern nur proponiren, colligirt vndt effectuirt 
rerdn. Im Gemeinen Rath aber seien nur Funffzehen Vota, Zu- 
nissen einer Jeden der vorschr. 14 Gaffel Zwo Personen so klaines 
ndt Sechs so Grosses Raths sein, vnndt das vunfftzehendt Votum 
) beede gemelte Alte oder negstabgangene Bürgermaister Bendt- 
eister Wein- vndt Bawmaister neben den Sechs Neunmännern 
schen, welche im gemeinen Rath zue den vierzehen zunfften ut 
set disparitas angestellet und zugleich die Neunman Banck ge- 
nt wirdt. 

Vndt schweren obernante Rathsverwandten alle von wegen 
res Rathssitzes diesen Eidt 

Von diesem Tag an vnd Vort die tag Ihr lebt sollet Ihr den 
th zu Aach halten, hälen (das Ist geschweigen) vnd alsslanng 
er Zeit zue Rath zu gehen duren vnd gebüerlich sein sall huedenn, 
ı Bürgermaister zur Zeit gehorsamb sein Eweren besten sinne 
Eweren Aydt sagen, der maister Parth im Rath, Zum gemainen 
3.r vndt der Stede Beste, alzeit gefullgig sein, Alle Brief Siegel 
It gelöbden Ewere Vorfahren Vor Zeitten verbrieft versigelt vndt 
obt haben, stede vnd fäst halten, Vndt was Ayde Ihr andern 
ban habt, die sollen wieder diesen Aydt möch noch macht baben, 
a alle geferd vnd argeliss So Euch Gott helff Etec. 


In demfelben Bande, worin ſich vorftehende Urkunde befindet, 
auch eine Notiz über die Zufanımenfeßung de NRathes im Jahre 
4 entkalten. Der Berfafler jagt, daß feit langer Zeit („1614 
ı viel Jahr, ja wohl hundert Jahre vorher”) die Rathsherren aus 
bfelgenden Zünften gewählt würden: 1) Stern („in welcher Zunft 
bini, nobiles et literati mehreres theils begriffen”); 2) „Werk⸗ 
er Leub, da die fo mitt woll tuch Webereien vnd dergleichen umb⸗ 
m”; 3) „Bod, ubi itidem nobiles, Doctores, literati, mercatores 


212 


et alii eiusmodi spectabiles viri;* 4) Bäder; 5) „Fleiſchewer 
Köder; 7) „Schmidt” ; 8) Kupferfchläger; 9) Krämer; 10) Zimme 
11) Schuhmader; 12) Schneider; 13) Pelzer; 14) Brauer. 
Der Berfaffer bat, wie ich nicht bezweifele, die Handwerker: 
in der Reihenfolge angeführt, wie fie zu feiner Zeit im Rathe 
und abjtimmten. In den Raths-Kalendern des vorigen Jahrhur 
fowie auch bei Noppius und bei Quix (Hiftorifch typographiiche B 
bung ber Stadt Aachen, ©. 148 und 149) findet ſich diefelbe Reih 
mit ber Abweichung, daß die Echufter nicht die eilfte, fondern d 
lebte Stelle einnehmen. Der Berfafler der Notiz führt an, daß 
Rathe-Situngen an einem erhöhten mit Teppich belegten ZTiji 
beiden Bürgermeifter, zwei Syndilen und ein Secretär fäßen, 
Perſonen aber nicht votirten, jondern nur „da Directorium“ 
Die nicht zu den Deputirten der Zünfte gehörenden Raths-Mit 
twerden von dem Berfaffer in folgender Rangordnung aufgeführt: 
folgen” zwei alte Bürgermeifter, zwei Herren vom Stern, zwei 
meifter, Rentmeifter, Weinmeifter, Baumeifter, ſechs Neumänne 
vom Bold. Nach den Iebteren folgen, wie Verfaſſer berichtet, d 
treter der Zünfte. In der Sikung des großen Rathes ſaßen vo 
Zunft die, welche dem Kleinen Rathe angehörten oben und bie ı 
Vertreter der Zunft (die Geſchickten) folgten nach ihnen. Im 
Rathe wurde das Votum einer jeben Zunft bei Abftimmung un 
Mitgliedern der Zunft durch Majorität beftimmt und im Fa 
Stimmen-Gleichheit entjchied da 2008. Der Verfaſſer fagt, di 
Bürgermeifter ftinmten, wenn fie Beamten feien, mit den #ı 
lonft mit den Mitgliedern des Stern. Es war aljo damals nor 
wie zu Noppius Zeit und fpäter, feitgeftellt daB der abgeftandene 2 
Bürgermeifter ohne daß es einer Wahl bedurfte, Rentmeifter wurd 
rend ber abgeſtandene Scheffen-Bürgermeifter in feiner Zunft, der 
nobilium, unter den Vertretern diefer Zunft votirte. Es heißt fer 
der Notiz von 1614, der Gaffelbrief fei anno 1513 im Aufftaı 
dann, wie fich aus dem Rathsbuche ergebe, am 23. Juni 1534, 
Juni 1550, am 20. Juni 1558 und zuleßt am 21. Juni 1559 b 
worden. Der Verfaffer nennt die Steuer-Empfänger „Neumänne 
nicht „Neunmänner”, wie fie in der obigen Urkunde von 1584 


213 


. Samilie von Bodden und Derwandtichaften derfelben. 


Das Wappen ber Yamilie von Bodden enthielt in älterer 
t nur drei Birlen- Blätter im filbernen Felde. Später war ber fil- 
ne Schild getheilt durch grünen Querbalken, oben zwei grüne Blätter, 
ten ein Blatt von derfelben Farbe.,) Siehe Nro 25 der W.-T. Die 
milie war wahrfcheinlich exrft im 17. Jahrhunderte zu Aachen an⸗ 
ig geworden. Der ältefte befannte Stammvater war Johann 
»dden, verbeirathet mit Satharine Samfon.”) Söhne dieſer 
iden: 

I. Theodor Bodden (geftorben 1688), Bürgermeifter von 
hen im Sabre 1682, verheirathet mit Helena de Roevers.°) 

IT. Peter Ludwig Bodben, verheirathet mit Elifabeth 
toupart (auch Stoepart), Tochter von Johann Baptift Stou- 
rt und Eliſabeth Schdrer. Peter Ludwig Bodden war Bürger 
ifter von Aachen in den Jahren 1684, 1686, 1688, 1690, 1692, 1694. 

A) Kinder des Theodor Bodden undber Helena de Roever®: 

1) Satharina Helene, Urfulinerin zu Luttich. 

2) Johann, geboren den 13, Yebruar 1663, mwahrfcheinlih unver» 
rathet. 

3) Theodor Joſeph, geboren den 21. März 1666. 

4) Michael (geboren ben 12, Mai 1667, geftorben den 11. Auguit 
11), Bürgermeifter von Aachen im Sahre 1710. 

5) Theodor, geboren 1672. (lieber ihn unter B.) 

6) Ludwig (geboren 1692, geftorben ben 19. Auguft 1727), Canonicus 
ı Münfterftiftes zu Aachen, begraben in der Pfarrlirche zu Hermalle bei 
ttich 


7) Heinrich. (Ueber ihn sub C.) 

1) Das Wappen wird vielen Leſern bekannt ſein, weil es ſich über 
u Eingange ber Ruine bes früheren langen Thurmes befindet. Die Blätter 
b als BirkensBlätter bezeichnet in dem unten erwähnten, bem Theobor 
a BoddensHülsbon? ertheilten Diplome (Nro XXXII. des zweiten Anbanges). 

2) Wir finden in dem Tauffcheine eines Fräuleins von Bodden bom 
ihre 1706 als Pathen Arnoldus von Samfon alias Imbroch, Scheffen zu 
aaſtricht. Aug einer alten Ahnentafel erfehen wir, daß das Samſon'ſche Wap⸗ 
n eine auf einem Löwen reitende Figur auf einem runden Gebäube geftellt 
thielt. In derfelben Ahnentafel fteht unter dem Wappen der Mutter ber 
tbarine Samfon der Name: Soetendall. — Sonft Ift uns Nichts über bie 
milie Samfon belannt. 

2) Diefe Beiden kauften am 25. November 1679 von ben Eheleuten 
mann von Solthaufen und Magdalena von Beulart das But Beulartſtein. 


214 


B) Der sub A, 5, genannte Theodor von Bodden wurde, ı 
beim er im Öfterreichiichen Kriegsdienfte ſich ausgezeichnet, durch das 
XXXII. des erften Anhanges mitgetheilte Diplom des Kaifers Leo 
vom 22. December 1700 in den Stand ber nobiles equites vexil 
seu vexilliferi erhoben. Er heirathete die Catha rina Elifabeth 
Wachtendonk, Tochter de8 Adolph Bertram v. W. und 
Maria Laurmans. Da feine Ehefrau dag von ihrem Pater 
fie vererbte Gut Hülsdonk befaß, fo nannte er fi fpäter Baron 
Bodden-Hülsdonk. Nachlommen eriftiren von ihm nicht n 
Seine lebte Descendentin war die im Jahre 1802 Tinderlos ver 
bene Henriette Baronne de Bounam (au) Bonhome), Wi 
des Jöröme Guilleaume Moer2. 

Mir befiten ein Diplom vom 2. Mai 1691, worin der dem väter! 
Großvater bes Johann Marimilian Bonhome von Yerdinand III. im | 
1653 ertheilte Adel beitätigt wird, und ein Diplom vom 28. December 
worin ber Staifer die Brüder Johann Marimilian und Wilhelm de Bon 
alias Bounam nebſt ihren Nachkommen zu NRittern ernennt (gladio fo: 
dinis accingendo milites seu equites nostros imperiales facimus) un 
fodann in den Stand ber nobiles equites vexillarii seu vexilliferi 
Romani imperii erhebt. — Ueber Wappen und Genealogie ber Patı 
Familie Moers berichtet Baron von Herfenrode Collection de tombes, 
taphes et blasons recueillis dans les é glises et couvents de la He 
pag. 502-505. Es gehörte zu biejer Familie Wilhelm Mörs (geboren 
Canonicus des Aachener Münfterftiftes. 

Fahne in der Geihichte der churkölniſchen 2c. Adelsgeſchlechter 
über bie Ehefrau des Theodor von Bodden-Hülsdonk in folder Weiſe, 
man fie für ein umeheliches Kind halten könnte. Wahrſcheinlich ii 
besfallfiger Irrthbum in der von Fahne benusten Duelle durd 
Schrift de Advocaten entitanden, welcher mährend des Proceſſes 
nah dem Tode eine Vetters bes Adolph Bertram von Wadhteı 
über die Wirkſamkeit von Erbverträgen und ZTeitamenten faft 100 ; 
hindurch geführt wurde, chicanöſer Weile bie Legitimität der Ehefrau 
Bodden beitritt und viel Unrichtige® vorbradte. Durch Urtheil vo 
Juli 1780 wurde die Einrede ber Silegitimität verworfen und am 
Mebrigen wurde ber Proceß für die von Modden gewonnen. Die Eh: 
Adolph Bertram von Wachtendonf und der Maria Laurmanns war 
Alfiftenz angelehener Perfonen als Zeugen abgeſchloſſen und in den Li 
büchern beurfundet worden. Die erwähnte Anna Chriftine Elifabeth ı 
wird von zweien Freiheren von Wachtendonk in ben mit denfelben gefchlo 
Verträgen als Baje reip. geliebte Baſe bezeichnet und in dem Taufi 
eines ihrer Seinder ift ein Freiherr von Wachtendont:Winkelhaufen als 
aufgeführt. In dem erwähnten, ihrem Ehemann ertheilten Diplome wi 
nobilis Domicella genannt (vgl. S. 88 des erften Anhanges).*) 


1) Ich glaube, daß öfter bei adelihen Yamilien feit dem 17. 
hunderte vorgefommen ift, daß man die Nachkommen aus Ehen mit 
ebenbürtigen Perfonen, weil man fich ihrer fchämte und es hebanerte, 


215 


C) Der eben sub A, 7 genannte Heinrich von Bobben war 
oren am 13. April 1670, ftarb am 19. Februar 1710. Er war 
ier zu Burtſcheid, Rentmeifter der Stadt Aachen, verbeirathet mit 
nes Eleonore von Kerchhove (auch Kerckhoven). Kinder dieſer 
den:) 

1) Franz Heinrich (geboren am 25. Juli 1705, geſtorben ben 18. 
r3 1778), Schefien bes hohen Berichtes zu Trier, Hofrath und Bürgers 
ter bafelbft, verheirathet mit Marie Batharine Wilhelmine Polch. 

2) Theodor von Bodben, geftorben 1746, verheirathet mit N. N. 

3) Agnes Eleonore von Bodden, geboren am 19. Mai 1707, 
yrben am 3. Mai 1770, verheirathet mit Alexander Theodor von Oliva. 


D) Die oben sub II. genannten Eheleute Peter Ludwig von 
dden, und Anna Elifabeth Stoupart hatten eine Tochter Ga» 
ırine Elifabeth (geftorben den 3. März 1729), verheirathet mit 
eodor Joſeph Auguftin von Spedhewer, Scheffen zu Aachen- 
n den Kindern diejer Beiden war nur eine Tochter, nämlih The- 
ia, verheirathet, und zwar mit Franz Adolph Treibern von 
Tg, genannt Trips. Der einzige Sohn aus biefer Ehe, Theodor 
»ſeph, geboren am 31. März 1743, ftarb kinderlos am 18. Octo⸗ 
: 1818. 

Die oben sub I genannte Helene von Roeder? mar bie 
ter der zu Lüttich wohnenden Eheleute Johann don Roevers 
d Helene geborene von Goevers. Die Brüder Johann von 
ſevyers waren: 

Sohann Peter, Sanonicus des adelichen Stiftes St. Martin 
Lüttich. 

Heinrich, Sanonicus des Stiftes St. Dionys bei Lüttich. 

franz, verheirathet mit Chriſtine Catharine von Mathys. 
ider der beiden leßtgenannten waren Georg Mathäus von Roevers 
‚Marie Helene, Ehefrau des Yranz von Bounam, Herrn zu 
Ipen-Dtargraten (vgl. S. 87 des zweiten Anhanges). 

Das Wappen der Familie von Roevers fiehe Nro 28 der Wappen- 
ln und dag Ziplom vom 22. Januar 1697, wodurch Georg Ma- 
us von Roevers in den Stand der nobiles equites vexilliferi er- 
en wurde, Nro XXXIII. des erften Anhanges. In diefem Diplome 


— — — 


am Bermögen der Familie Antheil hatten, als Descendenten unehelicher 
der (unächte Nachkommen) darzuſtellen ſuchte, obgleich man ihnen das 
jt anf Namen und Wappen niemals hatte beſtreiten können. 

ı) Im Teftamente der genannten Eltern werben außer ben im Con⸗ 
? genannten drei Kinder noch drei Töchter aufgeführt, welche aber in dem 
Uung®:Acte über das Vermögen bes Heinrid von Bodden und ber Agnes 
more von Kerkhoven nicht vorfommen, wahrfcheinli vor den Eltern uns 


eirathet geftorben waren. 


216 


ift ebenfo wie in demjenigen, welches dem Theodor ven Bodden ertb 
wurde, audy dom alten Adel der Familie Roevers die Rede. YZuglı 
wirb darin lobend erwähnt, welche Treue die Vorfahren der Fam 
Roeverd für die fatholifche Religion — cuius amore et honores 
officis et fortunas in priore Saeculo contempserunt — ſowie 
den König Philipp II. erwieſen haben. 

von Kerchhoven. Das Wappen der Familie der oben 
wähnten Agnes Eleonore von Kerchhoven iſt Nro 27 der Wapr 
Zafeln mitgetheilt. Die Eheleute Franz von Kerchhoven und E 
fabeth geborene Finemans hatten fieben Kinder, darunter: 

1) Agnes Eleonore, nad Inhalt des Tauficheines getauft 1: 
am 8. Auguft zu Lüttich, Ehefrau bes Heinrid von Bodden. 

2) Franz, Sanonicus im Münfterftifte zu Aachen, ftarb im Nov 
ber 1740. 

3), Maria Ifabella, Ehefrau des Vincenz du Moulin, früher 2 
germeijter, ſpäter supremus Graßlarius der Etadt Lüttid). 

4) Wilhelm, marchand banquier zu Yüttid. 


Fin Neffe des Cononicus Franz von Kerchhoven war der Ga 
nicus Heinrih Wilhelm von Kerchhoven, der S. 209 des zwei 
Anbanges unter den Sanonici des Münſterſtiftes Rro 15 aufgefübrt 

Einer der Söhne des Franz von Kerchhoven und der & 
fabeth Finemans oder Jinnemans war verheirathet mit N. 
Ber, welche vielleicht derſelben Lütticher Yamilie Ber, auch Be 
angehörte, deren Wappen Baron von Herckenrode Collection 
tombes etc. pay. 442 not. 3 beichreibt. 

Tas Wappen der Familie Finnemans fiehe Nro 44 d. W. 


817 


XxVI. Samilie von Dliva. 


— — — 


Tas Wappen der Familie von Oliva iſt Nro 24 der Wappen⸗ 
tafeln mitgetheilt. Die Familie ftammte aus Genua. Von dort wa- 
ten zwei Brüder Oliva ausgewandert und hatten in den Niederlanden 
neue Wohnfite gewählt. ) Nad) ber Yamilien-Tradition hatten fie 
in Folge ihrer Betheiligung an Zwiftigleiten, welche zwifchen zweien 
unter den Bürgern Genua’3 gebildeten Parteien beftanben, fi) zur Aus— 
wanderung veranlaßt gefehen. Die Auswanderung geichah, wie ich 

annehmen zu können glaube, im 16. Kahrhunderte. Die Nachkommen 
jener beiden Brüder führten in den Niederlanden dasſelbe Wappen, 
womit fie fpäter in Aachen fiegelten. Einer diefer Nachkommen: 

I. Philipp Dliva, geboren zu Middelburg in Eeeland im 

Jahre 1596, war verheirathet mit Eleonore Damiens und ftarb 
am 6. März 1659. Cein Sohn 

II. Franz war nah Inhalt des vorliegenden Taufſcheines zu 

Antwerpen am 18. Januar 1621 getauft und ftarb im Sahre 1668. 
Erine Ehefrau Anna Muniner (getauft zu Antwerpen nad) Inhalt 
Ihres Tauficheines am 25. April 1622, geftorben 1685) war Tochter 
von Hieronymus Munincer oder Munnir und Suſanne von 
Naroeyen. 


III. Söhne des Franz und ſeiner genannten Ehefrau waren: 


1) Nicolaus, wahrſcheinlich derjenige Nicolaus Oliva, der als no- 
tarius apostolicus zu Nahen im 17. Jahrhunderte fungirte. Er ſtarb Einderlos. 

2) Philipp (getauft zu Aachen am 1. Mai 1653, geftorben 1726 
den 1. Mai), hurpfälziicher Nath, Hof: und Leib-Medicus. In dem nod) 
vorliegenden Patente vom 2. Juli 1696, wodurd ihm die erwähnten Aemter 
übertragen werden, iſt er mit Beilegung des Adelsprädicates als de Oliva 
aufgeführt. Er war verheirathet in eriter Ehe mit Johanne Maria Lam: 
berti. Seine zweite Ehegattin war Anna Eliſabeth Daemen (geftorben 22. 
Juni 1739), Tochter von Damafus Daemen, Maier zu Limburg, Sceffen 
der Bank Baelen, und Maria Belfer. 

Seine Tochter erfter Ehe, Caroline (geftorben 1763), war verheirathet 
mt Narimilian Hiltrop (geftorben 13. September 1744). Die Tochter 


1) Ich finde unter alten Familien-Papieren einen fehr vergilbten Zettel 
worauf außer Aufzeichnungen über Verwandte der Familie von Dliva, bie 
in den Kirchenbücern zu Antwerpen im 16. Jahrhundert erwähnt worden, 
ud gejagt ift: Raphael Oliva geboren tot Genua heft twee Sonen gehadt 
Tanciscus et Bartholomaeus nock geboren tot Genua. Franciscus .. hier 


naer Antwerpen. Daß diefe Angabe der Namen richtig ift, halte ih für 
wahrſcheinlich. 


218 


biefer Yeiden war verheirathet mit Dr. Ernon. Ans diefer (She mar fopiel 
befannt, nur eine Tochter, welche unverheirathet ftarb. 


IV. Sinder des Philipp Oliva (III, 2) und feiner zweiten 
Ehegattin Anna Elifabeth Daemen waren: 

1) Clara Franziska, unverheirathet, geftorben 1711. 

2) Maria Philippine (geftorben 1723), erite Ehefrau des Bürger⸗ 
meiſters Martin Lambert von Zonneur.!) Sie hatte feine anderen Kinder, 
als zwei Töchter, wovon die eine Nonne in St. Leonhard zu Aachen war 
und auch die andere, nämlich Elifabeth, verheirathet mit dem Scheffen Caspar 
Aloys von Limpens, kinderlos ftarb. 

3) Alerander Theodor, dem vorliegenden Tauffcheine gemäß 
zu Aachen am 17. Juni 1691 getauft, geftorben den 10. Juni 1767. Er 
war am 21. März 1713 in Löwen zum Licentiaten der Rechte promovirt, 
Ccheffen-Bürgermeifter von Aachen in der Zeit von 1729 big 1766 
neunzehn Mal,?’) und im Jahre 1742 Vertreter der Stadt Aachen bei 
der Kaiſer-Krönung (ſ. Meyer Aachen'ſche Gefhichte S. 701) erhielt 
unter dem 11. October 1745 durch Kaiferl. Diplom den deutichen Reich» 
Adel. Er hatte am 6. Juni 1725 die Agnes Gleonore von Bodden 
(geftorben am 3. Mai 1770) geheirathet und aus diefer Ehe waren ent- 


ſproſſen: 

1) Maria Franziska Eliſabeth, geboren den 8. April 1726, 
geftorben am 13. März 1783, unverheirathet. 

2) Ludwig Philipp, (geboren ben 21. Juli 1727, geftorben 20. 
October 1771), öſterreichiſcher Offizier. 

3) Martin Heinrich, geboren den 2. Februar 1729, geitorben den 
8, Februar ejusdem. 

4) Joſepha Henrica (geboren am 9. Mai 1730, geitorben 1782 
den 15. Juli), verbeirathet mit Philipp Anton von Moß, Sceffen des Kgl. 
Stuhles Aachen (geitorben 27. Juli 1782), kinderlos. 

5) Marimilian Yerbinand Maria, geboren den 8. September 
1731, geitorben den 4. März 1792, Sanonicus und Cantor ber Archidiaco- 
nale de Nötre dame zu Huy.®) 

1) Die zweite Ehefrau desſelben war Mechtild Deltour. 

2) Er hat die Ulmen: Allee zwiſchen dem Pont⸗Thore und dem Eanbe 
faul=Thore anlegen laffen. Aber daß der Magiftrat unter Nler. von Olive 
diefe Ulmen:Allee znm Andenken an den Aachener Frieden habe aue 
legen laſſen, wie Haagen Geſchichte II S. 331 angibt, tft un richt ig. Hangent 
hatte von einem Bekannten meined Vater gehört, was letzterer über die 
Pflanzung der Ulmen-Allee erzählt habe. Anderes wußte er nicht daräber- 
Ich kann über dag, was meinem Vater hinfichtlich jener Anlage befannt war, 
beſſer als ein Anderer befunden. 

2) Mar Ferdinand von Oliva mar mwunberbar ftarl. Zu feiner Zeit 
zeigte fi) Abends auf den Straßen in Aachen ein Gefpenft, das vielleicht 
bedeutenberen Auf erlangt hätte, als dag Bah-Kalf“, wenn es Oliva nick 


319 


6) Theodor Alexander (geboren am 8. November 1732, geftorben 
om 23. November 1797), Benebictiner der Abtei St. Maximin bei Trier. 
7) Anna Maria Eleonore, geboren ben 25. Februar 1734, ge: 
torben 21. Februar 1754, unverheirathet. 
8 Wilhelm Joſeph, geboren ben 30. April 1735, geitorben am 
16. Eeptember 1775, Sanonicus im Münfterftifte zu Wachen. 
9) Thereſia Caroline, geboren den 27. Juli 1736, geflorben am 
1. October ejusdem. 
10) Johann Nepomud Martin Franz Xaverius (geboren am 
R. Juli 1738 (*/,4 Uhr Nachmittags), geftorben am 31. December 1816), 
vecheirathet mit Maria Therefia von Lommeſſem (geftorben 1. Februar 1832). 
11) Wilhelmine Satharine Eonftantia, geboren ben 8. Sanuar 
1140, geftorben am 7. Juni 1773. 
12) Franz Caſspar Maria (geboren ben 7. September 1746, ges 
horben am 13. Mai 1800 zu Weilheim), Offizier im Oeſterreichiſchen Ne 
gimente Clebeck, früher Salm. 


Die Söhne der sub 10 genannten Eheleute Johann Nepomud 
Rortin Franz Xaverius von Oliva und Marie Therefia von Lom⸗ 
meſſem, farben unverheirathet, von den Töchtern war Ehriftine Euni- 
gunde Antonie Henriette (geb. am 3. März 1789, + am 23. Novem⸗ 
bet 1846) verheirathet mit Bernhard Chryfanth Angelus Hubert Frei⸗ 
berm von Fürth. Die Ehe war gefchloffen am 18. Juli 1810. Die 
Kinder und Enkel der beiden zuletzt genannten Eheleute find bie ein- 
jigen Descendenten ber Familie Oliva, die noch eriftiren. 

V. Ueber die VBerwandtichaften der oben sub IIT, 2 genannten 
Eheleute Damafus Daemen und Maria Belfer ift uns Folgen— 
dei befannt. Zu den Kindern der vermuthlich im Limburger Lande 
wohnhaft geweienen Eheleute Nicolaug Raye und Maria Graf ge- 
hörten nachbenannte drei: 


1) Maria, verheirathet mit Everard Pelſer. (Ueber fie unten sub A.) 


gebannt hätte. Er ging abfichtlich dorthin, wo er das Gefpenft, welches unter 
Namen „der nadte Mann“ befannt war, zu treffen erwarten fonnte, 
wurde auch wirkli won demfelben angegriffen, aber als er den Geift nur 
i eben gehörig gefaßt hatte, bat berfelbe jammernb um Verzeihung. Es ergab 
j id, daß es ein Sohn adıtbarer Bürgersleute war, ber wenn er als Indianer 
r Der Mohr coftumirt, fi) Nachts auf den Straßen herumtrieb, als Geipenft 
gefürchtet wurde und deshalb ungeftraft goldene Kreuze, welche Frauenzimmer 
nah damaliger Sitte am Halfe trugen und Anderes geraubt hatte. Ueber 
die Beipenfter: Sagen in Aachen fehe man das was in der Einleitung dieſes 
Buches gefagt wird. Ich will aber hier ſchon bemerken, daß es Irrthum 
ft, wenn man das Wort ‚Bah⸗Kalf“ mit „VBadelalb" erklärt. Das Ge: 
fvenft Hieß Bah⸗Kalfe nad dem Blöken des Kalbes, welches es nahmachte, 
wie die Kuh „Muh-Kuh” nad) ihrem Brüllen benannt wird, 


220 


2) Catharina, verheirathet mit Nikolaus Nollenz ',, Scheffien ber 
Bank Baelen (unten sub B). 

3) Leonard Raye, verheirathet mit Gatharine de Schott unter 
sub C). 


A) Kinder der sub 1 genannten Eheleute Everard Pelſer 
und Marie Raye waren: 

a) Aanes Pelſer, verheirathet mit dem Admiral Bisbert Brower 
(in einer Notiz als General bezeichnet). 

b) Nilolans, kinderlos. 

ec) Leonard Pelier, Maier zu Limburg und Scheffen der Rank 
Baeclen, verheiratbet mit Satharine von Hüpſch. Ein Kind dieſer Beiden 
war die Marie Pelfer, Ehefrau des Tamafus Daemen, deren Tochter Auna 
Eliſabeth den Philipp Oliva heirathete. 


B) Sie oben sub 2 genannten Gheleute Nicolaus Rollen 
und Catharine Rane hatten eine Tochter Anna, aus deren Ebe 
mit Adam (oder Tamafus) Taemen der oben genannte Zamalus 
Taemen, Ghemann der Marie Pelfer, entiproflen war. 

C) Aus der Che des cben sub 3 genannten Yeonard Rade 
und der Catharine de Echott war entiproffen Marie Rave, ver: 
beiratbet mit Jeröme Coeman oder Coemané« Zie Tochter der 
beiden leßtgenannten heirathete N. Sobier de Bermandois, Yaren 
de Wermenbunjen. 


3, Mir finden den Namen de Rolend auch unter den Scheffen zu 
Lüttich. 





221 


XVII. Familie von Speckhewer. 


— — 


Das Wappen der Familie befindet ſich Nro 26 der Wappentafeln. 
Der Namen der Familie war aller Wahrſcheinlichkeit nach früher 
Epedhöfer oder Speckhöver und hat ſich in ber Volksſprache in Sped- 
hewer verwandelt.) Quix Garmeliter S. 26 berichtet, daß früher ein 
bei Voerendael gelegenes Gehöfte Speckhewer geheißen habe. In einer 
Urkunde von 1411 bei Quir Et. Beter ©. 65 finden wir ben Namen 
Johannes Spechouwer. In einer Urkunde von 1476, welche ich 
befige, wird dem Johannes Spechoumwer vom Ritter Diederich von 
Balandt ein Wafferleitungd- und Waſſerbenutzungsrecht innerhalb 
Aachens eingeräumt. 

Im Anfange bes 16. Jahrhundert? war Daniel von ber Kannen 
mit Catharine Speckheuwer verheirathet. Beide borgten im Jahre 1511 
der Stadt eine Summe Geldes (Quix Dominik. ©. 23). 

Im Jahre 1546 theilten die Kinder und Schwiegerjühne bes 
Johann Speckheuwer, nämlich: 1) Peter, verheiratbet mit Eli⸗ 
ſabeth, erfter Ehefrau; dann 2) Baltafar, 8) Johann, 4) Diederich, 
ſerer 5) Jasper, 6) Chriſtofſels Spedheuwer, 7) David 
Baffenbroich, verheirathet mit Maria Sp. und 8) Michael 
Viemſch, verheirathet mit Margerieten Sp., den Nachlaß der Eltern 
ti). Echiwiegereltern (Beurkundung eines Theilzettel® durch den 
Sheffenftuhl am 22. November 1546). Zu den Immobilien der Maffe 
gehörten da8 Lehngut „der Weyer” zu Mecheln, vermuthlich Mecheln 
an der Maas, welches Baltafar als ältefter erhielt, das Gut Ailfchen- 
berg im Lande Limburg, das Haus der große Dobach auf dein Markte, 
weihes gelegen war neben dem Haufe zum Kleinen Dobach genannt 
der Roeßbaum und neben dem Haufe zum Belican, und mit einem 
Ausgange in die Morhetsgaffe verjehen, fodann zwei Heine Häuschen 
in der Mortzetsgaſſe. 

Im 17. Zahrhunderte war Diederih Spedhemwer mehr- 
mald Hürger-Bürgermeifter zu Aachen. Wir finden ihn als folchen 
aufgeführt in den Jahren 1611, 1619, 1622, 1624, 1626, 1628, 1633. 

Im Jahre 1650 war Theodor Spedhewer Echeffen-Bürger- 
meiſter. 

IL. Der oben genannte Diederih Speckhe wer war verheirathet 
in enter Ehe mit Sibylle Feurpfeil, in zweiter mit Cäcilia 
| von Beed. Aus der zweiten Ehe waren zwei Kinder: 


I) Johann Adam? Sp. Scheffen zu Wachen, verheirathet mit 
Anna Raria Schoerer. 

) Das über die Familie Speckhewer Geſagte iſt ben in meinem Be⸗ 
Ke befindlichen lrfunden und Familien⸗Notizen entnommen. 
9) Franz Wilh. Schrick ſchreibt: eodem die et anno (d, h. 29. April 





222 


2) Maria Spedhemwer. 

II. Die beiden Eheleute Johann Adam Spedhewer und 
Anna Maria Schhoerer (T, 1) Hatten folgende Kinder: 

1) Maria Regina Sp. verheirathet mit N. N. von Meuthen, Vogt 
zu Wilhelmftein.’) 

2) Theodor Zofeph Auguftin Sp. Scheffen zu Aachen, geitorben 
den 29. April 1714, hatte geheirathet im Jahre 1699 die Catharina Iſabella 
von Bodden. Letztere war geboren am 18. Juli 1677 und ftarb am 3. März 
1729. Siehe sub III. 

3) Johanna (oder Anna) Barbara Sp., verheirathet mit Franz 
(oder Heinrich) von Merden. 

4) Regina Eltfaberh, Geiitliche, 

5) Eine Toter N. N., Geiftlihe in St. Leonard in Aaden. 

6) Franzisſskus Zaveriuß, 

III. Die sub II, 2 genannten Eheleute Theodor Sp., Scheffen 
zu Aachen, und Catharina Iſabella von Bodden hatten fol- 
gende Kinder: 

1) Theodor Ludwig Wilhelm Joſeph Alerius von Sp. 
Sceffen zu Nahen. Er wird in der Urkunde von 1709, bei Quiz Domini: 
fauer S. 93 ala Theodor Joſeph de Spedhewer aufgeführt. 

2) Ludwig Wilhelm Joſeph von Sp. General in Hurpfälziichen 
Dienften, im Jahre 1776 Commandant der Yeltung Mannheim, 

3) Auguftin Nicolaus Sofeph von Sp. Canonicus. 

4) Sofepha von Sp.,*) verheirathet mit Wilhelm von Mewen, seig- 
neur de Leuth.®?) 

5) Therelia von Sp., verheirathet ınit Franz Abolf Baron von 
Berg genannt von Trips. Aus diefer Ehe war ein Sohn Theodor Joſeph 
Baron von Berg genannt Trips, geboren 1743 oder 1744, geftorben am 
16. October 1818. 

6) Franz Kaverius Michael Maria Joſeph von Sp., Capi— 
tain, unbefannt in welchen Dieniten. 





1629) hat unjere Nicht Cecilia von Beeck ihren erften Sohn geboren, Je 
hannes gebeifchen (I. Anhang, S. 61). 

.) Nah Quir, Wochenblatt v. 1838, Nro 26, ftellten im Jahre 173 
Marie Regine Elifabeth Wittwe von Meuthen geborene Spedheuer und de 
VBogtmajor Heinrich Philipp von Meuthen ihr in der Scherpiiraße dem Klofter 
gegenüber gelegenes Haus zur Hypothek. 

2) Von den beiden Töchtern hieß die eine Joſepha Negina Brigitte 
Cäcilia Therefia, die andere Joſepha Anna Therefia. Die eine war geboren 
den 13. März 1710, die andere den 22. April 1714. 

2) Ich befige die beglaubigte Copie bes Actes, durch welchen das am 
3. Januar 1760 verfaßte wechleljeitige Teſtament der Eheleute Wilhelm von 
Mewen, Herren zu Leuth, Eysder und Maaswyck und feiner Sattin Je 
fephine geborene von Spedhewer von dem Generalmajor Lonis von Spech 
hewer und den Eheleuten Theodor Jojeph Baron de Trips de Berghe und 
Therefe geborene von Spedhewer genehmigt wird. Anſtatt der letztgenannten 
Ehefrau, wilde zwar im Gonterte des Actes angeführt ift, aber vor der Unter 
zeichnung geftorben war, hatte ihr Sohn unterzeichnet, Unter denjenigen, 
welche die Kopie beglaubigen, iſt Guill. de Mewen Seigneur de Leuth. 


228 


XVII. Samilie von Braumann. 


— — — 


Wappen: In Silber auf grünem Raſen ein wilder Mann, um 
ipt und Hüften bekränzt, auf ber rechten Schulter eine Keule tra- 
‚, in der linken Hand einen dreiblätterigen Zweig haltend. 

Wahrſcheinlich gehörte zu diefer Familie Diederih Brau—⸗ 
nn, der in den Jahren 1565/66 und 1576/77 Bürgermeifter zu 
ich war. 

Im 17. Zahrhunderte gehörten die Braumann’® zu den an- 
beneren Yamilien der Stadt Aachen und mehrere von ihnen wur: 
zu den höheren ftäbtifchen Aemtern gewählt.”) 

I. Im Sabre 1685 war Johann Albert Braumann, 
effen des königlichen Stuhl zu Aachen. Er ftarb 1713 und war 
eirathet getwefen mit Anna Dorothea don Yreins-Norb- 
ınd. Seine Kinder waren: 

1) Friedrich Wilhelm 8. Maltefer- Ritter, ftarb zu Malta im 
re 1728, 

2) Hermann Franz B. Sceffen zu Aachen (Itarb 1750), Scheffen- 
germeifter in ben Jahren 1716, 1718 und 1720, war verheirathet mit 
ia Therefia von Roperts, Wittwe Janſen. 

3) Johann Albert Daniel B. geboren zu Aachen 1690, geftorben 
goun 1767, churkölniſcher Geheimrath, Hoflammerdirector und Landrent⸗ 
ter, verheirathet in erfter Ehe mit Anna Gertrud Santo, Tochter des 
pfälziihen Hoflammerrathes Lambert Canto und in zweiter Che mit 
ria Anna Henriette Magdalena von Naeäfeld. 

4) Ludgardis, verheirathet mit N. von Kempis. 


If. Der oben sub I, 2 genannte Hermann Franz Brau- 
nn hatte einen Sohn Friedrich Anton Joſeph von Br., 
effen zu Aachen, der im Jahre 1760 ftarb, nachdem er verheirathet 
rien mit Maria Anna GSibylla Freiin von Franden- 
erftorff. Die Kinder diefer Beiden waren: 

1) Maria Franzisla, geboren im Jahre 1754, verheirathet mit 
Le Roi. 

2) Maria Anna, geboren 1755, wnrbe geiftlich, ftarb 1809. 

3) Peter Joſeph, Mitglied des Sceffenituhles zu Aachen, verbei- 
yet mit Flora von log, kinderlos. 

4) Anna Lucia von B. geboren 1759, geftorben im Jahre 1820, 


3) Ich will hier nur zwei Mitglieder der Familie, die höhere Aemter 
eideten, anfül:ren, nämlich: Wilhelm Br., der im Jahre 1630 Baumeifter 
(©. I. Anh. €. 63, und Johannes Braumann, Syndifus des Rathes 
Jahre 1680 (Quix, hift. Beichreibung der Münfterlirde S. 155). 


294 
war verheirathet in erfter Ehe mit dem bolländiihen Hauptmann ob 
van Büsker, in zweiter (Ehe mit Johann von Bianco, Hurklölniichen (Web 
tathe, der im Jahre 1823 ftarb. 

II. Der oben sub I, 3 genannte Johann Albert Pr 
mann batte drei Kinder: 

1) griedrih Wilhelm Joſeph von Ar, Ganonicus zu Aa: 
ftarb 1768. 

2) Anna Dorothea, geboren 1729, verheirathet mit Ernſt Xı 
von Mees, churtrieriihen Weheimrathe. 

3) Hermann Franz Liborius Theodatußd von Br. duı 
nifcher Hoffammerrath und Landrentmeifier, geboren 1736, erhielt am 
Auguft 1780 ein Adelsdiplom, war verhe.rathet mit Maria Anna Tore: 
Walburga von Mylius. Aus diefer Ehe waren entiproffen: 

1) Maria Magdalena ıgeftorben 1848), Ehefrau det Watl 
Joſeph Ignatius von Solemacher; letzterer ftarb 144. 

2) Heinrih Arnold Albert, am 5. December 114 iu 
Erft ertrunten. 

3) Anna Katharina Joſepha Huberta, ftarb Ix49 un 
heirathet. 

4) Anna Dorothea Antonie Joſepha, verhbeiratbet mit 
im Jahre 1863 verftorbenen Aruold von ZYafaulr zu Ablensburg. 

>) Maria Anna Theodora Joſepha (geftorben 18::: 
heirathet im Jahre 1R00 mit dem am 9. October 1842 verfiorbenen g 
herzoglich heifiihen Geheimen Rathe Caspar Joſeph von Biegrieb 

Am 21. Juli 1731 erſchien vor dem Nichter Johann ıyı 
Gaspar Freiherrn ven Wenbe und den Echeffen Adolph Arnold 
Düſſel, Johann Werner von Broich, Wilhelm Gottfried Meeken, ı 
nard Joſeph von Yamberk, Franz von Fürth, Jacob Sgnatiue 
Mitte und Hermann Albert von Ecdhrid der Jacob Edhiefler und } 
fentirte einen Kaufact kraft der darin enthaltenen clausula gener 
constitutionis mit der Witte, denjelben zu realifiren und den geri 
lichen protocollis zu inferiren. In diefem Acte hatte am 13. Juli 1 
vor Notar Johann Yangendorf und zweien Zeugen die Eheleute 
Hermann Franz don Broumann, Echeffen und alter Bürgermei 
des Königlichen Stuhles und der freien Reichsſtadt Aachen, 
feiner erften Ehefrau Maria Iberefia de Robberg dem He 
Johann Schieffer, und de: SJchanne Catharina von Lrobadh, de 
zweiter Hansfrau, verfauft das in der Colner Etraße am großen Ma 
aniteßend, neben dem Verkäufer und Erben Chorus gelegene H 
„die Etadt Pareiß“ genannt für die Summe von zweitaufend Rei 
thaler, jeden ad 54 märd aix gerechnet, dann fünf alte wohlgewich 
Youisd’or zum „Verzichbpfenning”. Dem Käufer foll es nicht erla 
fein an der Eeite des dem Berkäufer gehörenden Haı jes „zum Belit 
genannt mebr Xichtfenfter, als jeht vorhanden, zu maden. Die 
treffende Urkunde wurde mir von Herm H. Macco u Aachen geliel 





295 


Zufäge und Berichtiguugen 
zur zweiten Abtheilung. 





Eeite 8 ift von mir gejagt worden, es fei mir unbefannt, welche 
Gründe der proteftantifche Rath zur Rechtfertigung feiner Weigerung 
den Johann von Thenen als Vogtmajor anzuerkennen vorgebracht 
babe. Später fand ich Auffchluß hierüber in dem von Herrn Pro— 
feffior Dr. Lörſch mir geliehenen Acten-Regiſter, worüber ich Seite 
65 in der Note berichtet Habe. Unter den darin enthaltenen Rus 
brifen der auf die Ernennung de Johann von Thenen zum 
Vogtmajor und deſſen Einführung in fein Amt bezüglichen Acten 
findet fih eine, welche alfo lautet: Die Stadt Aachen gibt an, 
sie hatten ein Privilegium ab Imp. Sigismundo, welches durch 
Kaiser Friederich den dritten bestüttiget, gemäs welchen der Rath 
befugt seye, wenn ein untauglich und nicht genug qualificirtes 
Subjectum als Vogt und Meyer praesentirt werde, einen anderen 
qualificirten zu bestellen bis ein qualificatus praesentirt, wird 
aber widerlegt und unwahr gemacht. Man fann aus dem 
erwähnten Regifter entnehmen, wie ſehr die Proteftanten fih bemüht 
haben, die Ernennung de3 von Thenen zum Vogtmajor und deſſen 
Einiegung in fein Amt zu bintertreiben. Es hat fogar eine Inter— 
vention des Churfürſten don Sachſen zu diefem Zwecke ftattgefunden. 

Ceite 8 wird ferner berichtet, daß als von Thenen ſich geiweigert, 
mit Berfonen, die er nicht als Echeffen anerkennen konnte, Gericht 
ju halten und die Stadt verlaffen hatte, die ala Stadtrath fungirende 
Verſammlung einen gewiffen Antoni ala Richter eingefeßt habe. Ich 
batte den Namen dieſes Mannes aus Meyer's Aachener Gefchichte ent= 
nommen, glaube aber jet, nachdem ich das erwähnte Acten-Regijter 
durchgefehen, daß jener Antoni diefelbe Perfon ift, welche in dem von 
mit unten Seite 147 mitgeteilten notariellen Acte Anton Schlebufc) 
genannt wird. Um Mißverftändniß zu vermeiden, bemerfe ich bier, 
daß die Aachener Proteftanten fich zur Rechtfertigung ihres Verfahrens 
keineswegs auf die Verordnung des Kaifers Sigiamund dom 5. Auguft 
1417 (abgedruckt bei Lörfch Rechtsdentmäler S. 81) berufen konnten. 
Dieſe Berordnung beftimmt zwar, daß wenn der Vogtmajor ohne einen 
Stellvertreter zu beftellen, fi von Machen entfernt hat, für die Tauer 
feiner Abweſenheit Bürgernteifter, Scheffen und Rath einen anderen 
Rihter anftellen follen. Indeſſen jollte dadurch Vorſorge getreffen 
kin, für den Fall, daß dem Beamten des Herzoges don Jülich ober 
dem Herzoge felbft eine Verſäumniß zur Laſt falle. Aber ald mehrere 


15 


226 


Scheffen durch einen Gewalt «Act von einer Senofienichaft, die gar 
nicht berechtigt war, ſich Stadtrath zu nennen, vertrieben werden und 
dadurd) dem Johann von Thenen in unrechtlicher Weife unmöglich 
gemadyt war, Gerichts-Sigung zu halten, war das Recht des Her— 
zogs von Sülih, daB nur durch von ihm beftellte Richter in 
Machen die Gerichtägewalt ausgeübt werde, keineswegs ſuſpendirt 
und fowehl der Stadtrath als diejenigen, welche in Abweſenheit 
des von Thenen fi als Gerichtäperfonen gerirten, verlebten jenes 
Recht des Herzoges. Daß von Thenen die Stadt verließ, nachdem er 
ſich geweigert hatte, Perfonen, die nicht rechtsgültig zu Echefien er- 
nannt waren, ale ſelche anzuerkennen, erregt die Vermutbhung, daß 
feine perfönliche Sicherheit bedroht war, denn er war anjäffiger Yürger, 
und betrieb, wie anderswo nachgewieſen werden foll, ein inbuftrielles 
Geſchäft. Er würde daher die Stadt nicht ohne wichtigen Grund ver» 
lafien haben. 

Zu Seite 19 zujufeßen: Tie Wittwe Anna von Thenen und ihre 
Söhne Johann von Ihenen und Paulus von Thenen fcdhlofien am 
30. Ccteber 1630 mit dem Vorſteher der Jeluiten einen Vertrag, wo⸗ 
durch die Erbanſprüche der Söhne reip. Brüder, welche in den Jefuiten- 
Erden eingetreten waren, nämlich des Heinrihd von Thenen, Gerard 
von Ihenen und Yeonard von Thenen auf eine beftimmte Eumme be 
Ihränft wurden. Lie Vertrags⸗Urkunde befindet fi in der Königl. 
Bibliothek zu Berlin. 


Gorrigenda. 


Tem beflagenswerthen Zuftande meiner Augen ift es zuzufchreiben, daß ich 
n Leſern ein jo umfangreiches Corrigenden-Verzeichniß, wie das nachfolgende 
ven muß. Grit nachdem die dritte Abtheilung und beide Anhänge gebrudt 
1 iſt es mir gelungen, einen zuverläffigen und der Baläographie kundigen Cor⸗ 

zu finden. Sch glaube jeßt verfichern zu fünnen, daß derjenige, welcher fich 
Rübe unterziehen will, die angegebenen Correcturen vorzunehmen, die Urkunden 
ıem allen Anforderungen entiprechenden Abdrucke befiken wird. 

Im zweiten Anhange ift von den Abſchreibern mehrmals ein „L” geſetzt 
m, wo im Driginale die Abkürzung des Wortes durch einen dem „[” ähnlichen 
örfel bezeichnet war. Auch ift, wo am Schluffe eines Wortes die Silbe „en“ 
die Buchſtaben „n”, „m“ oder „e” durch einen Strich bezeichnet fich fanden, 
-trich weggelaflen worden, ohne daß anstatt des Striches die dadurch bezeich- 

Buchſtaben gejeßt wurden. Der Lefer wird an den betreffenden Stellen das 
nete jelbjt ergänzen fünnen. 

In einigen Urkunden des zweiten Anhangs ift häufig „Daß“ Durch dz abge⸗ 

Es üt nicht ganz beitimmt zu erkennen, ob Hinter dem d ein 3 jtebt, ober 
ähnlicher Schnörfel, um die Abkürzung anzuzeigen. 

Anmerfung. Die Heine Ziffer m. der Beilenzahl gibt an, dag wievielte 

in der Zeile gemeint ift. * 


Dritte Abtheilung. = KV 0]. Zur # Sr 
33, 36 , 2) je Au 
35, 23 „ ae und ft. Steinhaus 
| 
| 


un 

36, 30 „ Cordula it. Cordnla 

37, binter 3. 6 dv. o. fchiebe ein: 
4) Adelheid Sengel, verh. 
nit Barthol omäuß vd. 


Lo 
38, u befindliche fich befindlicher 


> v. o.ſj. Studenten it. Studenten 

I „ Württemberg ft. Würtemberg 
? „ Württemberg ſt. Würtemberg 
' „., ürttemberg jt. Würtemberg 
>. auf ft. anf 

> „ nänlich jt. nämltch 

> „ zweien, unten ft. zweien unten 
bo. den ft. der 


„ Inf. Regiment ft. Juf.Regi⸗ 
ment „ begraben jt. begrabeu 
r ,„ Alliance-Rappen St. Aliance- 9, » „Krone ft. Kroue 
appen 0. 0,2 „ Stelle in ft. Hinsberg 

„ unten ft. nnten „ Stelle, und 1 Stelle und 
u ütern ft. Güter „ fennt. Sein tt. kennt Sein 
> „ sub 2) ft. sub ID) | 46, * „ in den öſterreichiſchen ft. in 
| „ Bochent, juris ft. Vochem juris “ öſterreichiſchen 
> HSinierlaſſung ſt.Hinterlaſſiung 47, 35 „ geb. im Jahre 1687 ft. geb. 
„ jemer it. jelner den 1687 

„Schulteis ft. Schniteis 3 „ Itammen, ft. ftammen 

„ VE 1) ſt. V. D | 40 „ Duni ft. Inni 

„ Mmovon ein Wa jt. wovon ein 48, 4 wovon ſt. woran 

„ eine ſt. eine 18 ,„ mit der im Jahre 1796 verſt. 


ft. mit der am 1796 verit. 
„ gürth, ft. Fürth. 


2 
„ dem ft. bem | 34 ,„ receveur general ft. receveur- 
„ Gebeimer ft. Geheimer gencral 


we ewwwww 
= 
- 
® 
— 
u 


©. 8. 
49, 40 v. o.. puterſchricben. ſt. unterſchrie⸗ 


51, 15 
52, 8 


53, 19 
21 

ö4, 12 
5 


56, 32 
57, 14 
28 
2) 
30 
58, 39 
50, 3 


21 
60, 13 


Joſeph ft. Joſevh 
Raermond, und ſt. Roermond 
un 

Chevemont, vide ſt. 
mont vide 


v1. 4) ft. IV. 4) 

III, $ thing ft. Mathias 
Schaf, oben aus ft. Schaf. 

Oben aus 

unoerheicathet ft. unverheira⸗ 


Cheve- 


don Ar dou 
8) It . 6) 


9) ft. 7) 

10) it. 8) 

den ft. deu 

(V. 5) ft. (V. 4) 

sub IV. 6) st. sub V, 6) 
Seine Gattin ft. Seine Seine 

attın 

sub 3) I sub 3 
sub 6) jt. sub 6 

Johann Konrad v. L. ft. 
Sohann Gottfried v.L 
sub VI N „N ft. sub 1 

der ft. 

—X — ſt. Grablchrift 
verheirathet St verheiratbet 
„pabrbundert ft Sahrhundertd 

XXI Nelleſſen. ft. XX. 

Nelleſſen. 

XXI Samilie v. Guaita. 
ſt. XXI. Familie v. Guaita 


Erſter Anhans . 
Jacobi Ai Jocobi 


chem ft. etlichen 
jer ft. fein 
kl N jein 


tt. Sin 
Biichoffen ft. Biſchoff 
Luttig St. Lütti in 
Mattheus it. Matheus 
auff ſt. auf 
peninck ſt. penninck 
aliben N. alten 
vnd 
Benbanft ft. Brabenff 
hauifraumen ft. haußfrauwen 
begenaden ft. bennaden 
jilber. Mit dieſem Worte 
ſchließt die Seite und ift unter 
dem Urtext derſelben noch be: 


merft: Son: 16 q. 5 m. 
leibe ft. liebe 


10, 


11, 


19 


S. 8. 
6, 8 v.o.). althen ft. alten 


vn ickt ft. unge 
sen M Biviiche 


ſei 

—J — ft. Rı 
wert ft. wirt 
vnnd ft. vnd 

hait ſt. heit 

van ſt. 
Roſennobbell vnnd 
nobbell 


vnnd ſt vnd 
haitt ſt. hait 
auf ft. auf 
dobell St. dobbel 
vnnd ſt. vnd 
tzwiſſenn ſt tzzwiſſe 
Eee, t. gebore 
innen ft. Immen 
gebechtnuß Y. nede 
alten ft. althen 
hauffrauwen jt. haı 
denn ft. den 
vnd I und 
vnn It. on 
vnnd ft. vnd 
thoett ſt. thoet 
Stärf ſt. Sturf 
maell ſt. maahl 
meinem ft. meinen 
upbolt ft. Luppol 
Stolß ft. Clotz 
Burſcheitt ft. Burj 
gehalthen ſt. gehal 
7. m. 6**) ſſ. ft. 7* 
ein. 2 ft. 2. 
Engellott ft. Enge 
Gatbolifcher ft. E 
Stameren ft. Stanır 
herren ft. herrn 
beithen ft. beithan 
auffroer ft. auffrw 
en ft. wide 
so enn ft. geben 
i, ienna ft. & U 
Septembris ft. m 


— ſt. den 


Beudell ſt. Beudel 
Sön ſt. Son 


ſt. iſt 
be eben ft. 


cofirmeirt Mi often 
mein ft. metn 
Regius ft. Regie 


nett ft. goett 
Bun a nemn- 


oich 
Subell ft. Tubbell 
riftma ft. Cbriftine 
-ubbelln a Dubbeln 
zün it. S 
teinenn ie meinen 
illigkeitt ft. billigfeit 
ein „gjellenn ft. Deingefallen 


ibn 

ichstha: J teJeichstha: 
aegelgeſſene ft. nargelaeſſene 
edechtnus ft. Gedechnus 
hilips ft. philipps 

ine ſt. ſein 

roder ſt. Broeder 

ranſſ It. Frenſſ 
—32 gedechnus 
gett ſt. 

—TX Matheus 
Ratthei it. Mathei 
oſſeſſionem ft. pofleiltonen 
Rattbeus ft. Mattheis 
Tanpen ft. Franzen 
orturn ft. Wederaet 


1 ft. v 
atholiffen tt. katholiſſen 
tach it. pray 

. Vichaclis it. Michaelis 
ifien ft. zwiſchen 
tern 2, ſt. Berth 
-ubbell jt. Tubbel 
aett it. hat 
edechtnus tt. gedechnus 
aett st. hat 
edechnus it. Gedechtnus 
Sobbell it. Tobbel 
roen ft. Eronen 
edechtnus ĩt. gedechtniſſ 
ngellott ſt. Engellot 
rantze ſt. Franze 
eiſt ſt. nei! 
armhertzich ſt. barmherzich 
dach 5 unbeſchriebenen Zei: 
an folgt: Anno x. 76 den 


hien Septenbr. hatt Zuiter 
Kargreitt Zuſteren zu Lin— 
enburch einem Son auf der 
auffen gehaben genant Io: 
an gaff zur nedechtmus 1 
ngellott ad 10 4. bu. 1 
uld. leiff ad 
ten goltg. ad 5 qg. — 2m. 
Joachimſſ thaler ad 4. 
m. 1 Dubbellen Riaell ad 


— 9 g. vnd 1 


8 


S. 8. 


15, od 
9 


19, 5 


21% 
8 


" 


" 


2 28 vnd 1 merienſſ pennind 
— 3m. thoet amen 32 


m. 
Anno x ſſ mic) ein 
fülber. WE g hengt durch 
meinem gefatteren M. Peter 
Nadergeher mit vnfers Soe⸗ 
ichmechers waeren ainge⸗ 
t zu Bracg In Bohemen 
undenn alſſ euwe 
Konnig: Pallas it aingelacht 
worden. 


Delen Na Ehelichen 
Matt eiffen ft. Mattheifen 
vnſcheidtbarer ft. vndtſcheidt⸗ 
barer 
bauffrawe ft. hauffrauwe 
Vorbehalt ft. Verbehalt 
Almechtiger A Allmechtiger 
Eidt3 ft. Eide 


Bniere ft. Pnferer 

eignen ft. eigenen 
vnderſchriben St. underichrieben 
Ganonden ft. Canonichen 
heilichs St. heiligs 

Yignen Bi Nigenen 


finen fynen 
ind ft. vnd 
iaere It. iaer 
colijn ft. colyn 
iaere ft. iaer 
1453 ft. 1553 

In den beiden folgenden 
Urfunden VI und VII üt es 
in der Regel unmöglich, dort, 
wo 3 oder tz als Anfangs: 
Duchitabe gelebt iſt, beide 
jtrena zu jondern. or dem 
z Steht nämlich ein Schnörfel, 
von dem man nicht weiß, ob 
er t bedeuten foll. Dagegen 
it m Urkunde IX überall 
deutlich, b zu lejen. 


prior breider ft. prior 
idwillte ft. Eſchwylre 


o ſt. zo 
dhhnioe ſt. Alſulche 
buyſſen ft. buiſſen 
Eychtindvunffzich ſt. Eycht⸗ 
indnuunffzich 
Jaere ſt. Iger 
—R — ft. Seeſſind⸗ 
uunffzich 


zertzijt ſt. zertzyt 
Huyffrauwen ft. Huysfrawen 


a. Ivo Jaere ft. Jaer 


ESEESE: 


Ro muuBEE 85 


onbeuancgen ft. onbeuaingen 

were ft. wer 

Jaeren ft. Jaren 

aiffgelden ft. aff gelden 

gebuere ft. gebuir 

belancge ft. Belainge 

dergijt ft. dertzyt 

Jaire ft. Jaer 

a lift w argelift 
jebeltenis ft. bebeltnif; 

wie ft. Wilhelm 

van ft. voen 

beiffell ft. beiſſel 

Holirche ft. Hofkirchen 

ſegele ft. jegle 

veirhondeirt ft. veirhondert 

dunffindzwinichiten ft. vunſſ⸗ 

inbgrvinbigten 


publicam ft. publicum 
maioribus honoribus et prae- 
rogativis ft. maioribus prae- 
rogativis 

investimus ft. investivimus 
quo-libet ft. quo-ilbet 
promovebunt jt. praemove- 
bunt 


avertent ft, avertant 
pure, Aideliter ft. pure bae 
iter 


i 
stratas ft. stratus 


singula alia ft. singula 
Cacsaren ft. Cacsaria 
procreatos ft. precreatos 
dumtaxat ft. dnmtaxat 
ex ft. en 

ut ft. est 


pracsentes. Volentes atque 
it. praesentes, atque 
Romani +47, Imperii 35, 
Hungarine vero 28. ft. Ro- 
mani Imperii 35, Hungariao 
vero 28. 
subseribi sigilloque ft. sub- 
seribi et sigilloque 
publicam ft publieum 

IX 





jeirlix ft. jairlix 
onbebanegen ft. onbeuaingen 
finen ft m 

haljfichent ft. haffjcheyt 
net jt. en 
fiinen ft. hen 
zobehoere ft. zobehoer 
Veheltenis_ft. Vehelleins 
beirtholff ft. Beyrtholff 
elreboirn ft. elxeborn 
wijlre ft. Wylre 





0 2. 
3 


3, 1. 


32, 


Boat. jr Ari 


Name — Name 
„ brieue ft. brieve 
offend ft. ofienb 
fym ft. ſynen 
memorie ft. memoric 
Bei ft, mart 
peigen ft. preitgere 
us 


Ba ft. vederliche 


ü 

ementli ft. femenlid 
mard ft. maı 
Mich ft. gueder 


Taige ft. Taige 

„ Dund ft. und 

„ ind drij macle ſt. drr 
knderẽ ft. kinderẽ 
yren ft. dre 


erue ft. exvẽ 
bairumb ft. darvmb 
” gebuyrliger ft. gebum 
Jimd ft. Ind 
„ Prors ft. Dryors 
ee ft. vnv⸗ 
I 





ERBE 888&ð 


" Undeeenbe ft. onde 
eruẽ ft. ermẽ 
moigẽ ft. moige 
ewigen ft. eiwigeu 

üt ft. Bot 

jaere ft. Jaire 
pre ft. yre 
naefomlynge ft. nachı 
ber amunge it. het 
In it. Sn 
mpt ft. mit 
nacfomlynge ft. naet 
Bebeltenis Mt Behelt 
willte ft. wufre 

‚beeden“ nur einmal , 
önfe ft. onie 
vns ft. zus 


offenbair ft. offenbain 
„ ‚ftomelen ft. ftomeln 
pnuerandert ft. unuer 
doide An dode 
mit ft. mit 
Bügen ft. bygen 


— 





er 


nd ft. ommende 

e ft. Ioer 

gen St. ſiunchen 

ere ft. gebuer 

oemaels ft. bernaemals 
ie ft. partbye 
nemaels ft. hernaemals 
a f lyden 


ſt. unmundig 
—X ft. unuerbruch⸗ 


„zu 

Altenis jt._bebelteins 

ern ft. Severyn 

h ei ir i 

abich ft. biveni 
Xu, “ 


trijn st. Seueryn 
elen ft. ſtomelen 
n ft. vrym 

ft. von 

ende ft. Sibend 





n ft. brym 


5 Snad. im fm 


39, 


40, 


Al, 


au wEsunuSHEBE 


rs 


" 
m 
" 
" 
" 


ft. marten 


ft. it 
— 


erben ke, dunffinds 
van ig 
fenderen ft. finderen 
Sumpret {t. Oh — 
befigunge ft. vehigen 
Driepiendehafue —3 
endthglue 
ouch ft. onch 
up ſt dp 
fat ft. fall 
Beheltuis ſt. beheltins 
vrtunde ſt. Orlunde 
deir ft. der 
dime, ft. umme 
up ft. dp 
Siegele Mr Sigele 
XIV, 
ons ft. uns 
deren ft. drren 
tenderen ft. funderen 
are met ft. ale nieft, 
tomentichaff ft. tonwentichaft 
Bebeltnis it. Behellens 
vers ft. vres 
dme ſt. umme 


koriebi⸗ 


XV. 
firftgen ft. rſichen 
firchraide ft. Erchraide 
Somelen ft. Gowellen 
firchroide K. trchroide 
ſine ft. füner 
Kirftgen ft. frftgen 
imibe ft. mibel 
mi E 
fteiut ft. ſſeint 


| 


e. 8. 
41, 2 v.0/. 
23 


S 
voa&B SE 


1 





Jaere ft. deer 

jobehoere ft. zobehoer 
are ft. Jait 

Juere it. Jair 

Dagen ft. Daigen 

füne_ft. fine 

zobehoere ft. zobehoer 

leonart ft. leonarts 

aobehoere ft. zobchoer 

Jaere ft. Jaer 


Jaere ft. Jaer 
heldompffart ft. heldonipfart 
foemende ft. kommende 
Jaere ft. Jaer 
ren ft. erue 
Jacre ft. Jaer 
firitgens ft. fritgen® 
Tirftgen ft. krſigen 
Jaere ft. Iaer 
foemende ft. fommenbe 
mairden ft. mairfen 
Jaere ft. Jaer 
Tirftgens ft. £eitgen® 
hait ft. hat 
drer ft. mre 
vrer ft. yrre 
verijet ft, verziiet 
Vebeltenis ft. behelteins 
haint ft. hemt 
Heynrich ft. beineich 
bofirche ft. hokirchen 
Onffe ft. Onfe 
Siegell ft. Siegel 
achangen ft. gehange 
Jaere ft. Jaer 
. 
fiden_ ft. fuden 
Ind ft. Jud 
elig ſt. elig 
fünen ft. {pen 
neefte ft. neefier 
Ind ft. Innd 
tiner ft. ner 
Behelteniſſe ft. behelteinſſe 
leenheren ft. leenherren 
Irhan ſt obann 
dee tt. Wylre 
gehangen ft. gehange 
XVII 








Name ft. Namn 

vnd ft. ind 

nd ft. und 

dar van it. dairvan 
fome ft. fommen 
erfiweijell ft. erffweſſel 
dan ft. vom 

vnd ft. und 

erfirenthen ft. erfrenthen 
vnd ft. vud 





e. 

45, 37 d.of. Eirwerdiger ft. Ern 
YJundfrauwe ft. Ju 
" Pak ft. vernoug 
„ geichtet ft. geihiet 
buerunge ft. bueron 
„ Seen jt ihren 
findern ft. finderen 
VBebeltenis ft. behelt 












13 Hurpiich ft. Hurpüh 
14 Hurpiſch — Hurpiſh 
16 fiegcle ft, figele 

17 5 Ime fin 
19 „ Surpilch ft Hurpiih 


3 „ aue it au 
VI 


T. 
Ueberfchrift ſ. XVIIT ft. XVII 
9 3. do. 


N helbanee ſt, Un 
gegemourttigh fo 
tgl 


vnnd ft. vnd 
vnſſers ft. — 
funffzehendten ft. fu 


ten 

vornbemen ft. vom 
„ bewbonungh ft. ben 
hauffpalttungd ft. 
tungb 


{cgen ft. gelege 
Enati ft. Sant 
Beiliger ſt. heilger 
ahn ft. an 

gwaltt ft. gewaltt 
wollgefallenn ft. w 
auff; wpeben ft. auf; 
vand ft. und 
berfommen ft. herfu 
viuos ft. vivos 
vorftendiner ft. verſ 
mitt ft. mit 


ren ft. Irren 
— ft. widt 
anmuthlichenn ft. 


ü 

frumbichaffttenn ft 
Claufulen ft. Elauf 
vnnd ft. vnd 

„ biemitt ft. hiemit 
diejlem ft. dieſem 
Haushalttungh ft.bar 
nichtt ft. nicht 
zuthun vnd st. zuth 
Si 

„ Diele It. 

Jrem ft. Jrren 
Anſehn ft. anfehen 
Hercenn ft. Herren 
von ft. van 








— — ey 


*æ 2; 3 3 2 


doſ. Richtern ft. Richteren 


andere ft. anderer 


—— 
irn gr 
25 


ft. Duffeldorff 


Bingen 
anderen 


Duflelbo 

Dingenn It 
an st. 

bmnd Ar vnd 


h ft. gegenwertigh 
iger 


—— 
dege it 8 


weimedtig ft. wolmechtig 
vor ft. v 
vnnd ft. "nd 
vnnd it. und 

ein St. mitt Allem 
tte ft. beftimpte 
unnd vnd 
‚Diargaretha ft. Margaretta 
fonderen ſt. jondern 

als ft. gleichfals 


it 1 Ai 


twilligh ft. guettwillig 
nnd ft. vnd 


t. v 
Bekleidungh ft. Bekleidung 
betveftigungb ft. befrefftigung 


vnnd tt vnd 
XIX. 


prolibusque sponte mu& ft. 
prolibusque 
aeresim jt. heresim 
salvam-que ft. salvam que 
etiamnum ft. etiam nunc 
orthodoxa ft. ortodoxa 

XX. 


nit. a 


Newman ft. Rewman 

Woriteher tt „antiteber 
altter3 ft. alte 

1623 ft. u 

Medicin ft. Mediein 

ſchmertzens jt. ſmertzens 

anniue ſt. universarij 


Frohnleichnams ſt. Fohnleich⸗ 


nams 
der burgermeiterlichen digni- 
tet A dignitet der biürger- 
meiſt 
enpfkhlaffen ft. enetichlaffen 
retirirti jt. reterirte 
Roſa IR ofen 


leiben * Geben 

angeborne it. angeborene 
Erbwechſell ft. Erbwechſel 
vnnd ſt. vn 

Deu menen ft. Haubtiummen 
unffzich ft. funfizig 


87. Foop t 
N Sg ie | A Anglöb. 
18 „ und Pi Urkundt 
21 „ — RElL ft. Streitbagen 
68,26 „ berre t. Serm 
3 „ Se ft. zuftendigh 
och ft. nöch 
69, 2 „ nd ft. und 
3 „ Wullen ft. Müllen 
4 „ auf ft. auff 
M weidt ft. ae nveibt 
5 „ Mullenweg it. M 
1 „ aus ft ft. A 
13 „ geer en It eldern 
2 „ . It air 
26 „ do ergangene ft. vorherge⸗ 
angene 
3 , SR [de N ten Meltereichen 
„ elderei 
39 „ Melderey ft. Sen | 
nandt ft. genandt 
483 „ ige ft Mt gel 
70, 3 „ vnnd * bab 
9 „ vnnd ft. vnd 
inmermber | ft. immermehr 
12 „ vnnd ft 
etlige Ik eilhe 
13 „ bımb ! ci 
etlige ft. etliche 
14 „ * t. vnd 
15 „ etlige ft. ‚sie 
17° „ Kirchberichs ſt. Kirberichs 
22 ,„ z3ubehoeff it. u beboeff 
23 „ etlige ft. etli 
30 „ zugetbeiltt it. ſigetheillit 
37 „ ihrer ft. ihre 
39 „ vnd ſt. und 
vnnd ft. u 
71,1 vr —A 
ſeeſchaften ten ft. kerbſchaften 
idtöftatt Mn aibaftatt 
5 „ anderen ft. anderem 
8 „ immermebr ft. immermber 
11 „ Richtters ft. Richters 
14 ,„ Brief ft. Brief 
15 „ * ſt. drißia 
12,8. ffer N Mup Kupfer 
10 „ mablimu N: mahllmüll 
OD — h alt 
. ft bat 
73,2 uhll ft. Mühll 
5 „ Mullen ft. Müllen 
auff zu liefferen ft. auffzuliefern 


79, 2 
>) 
⸗ 


80, 4 


81, 


iv. o.ſ. Kupffermull ft. Kupfermull 


" 


fiebenzeben St. fiebenzehn 

Vundt ft. Vnd 

Messen ft. Meessen 
XXV, 


einer vnd M. ft. einer M. 
alſſ St. ala 
gelegener_ ft. gelegene 
funffeſt. fun 
dreiſſigh ſt. dreiſſig 
Johan ſt. Johann 
Sechffzehenhundert ſt. Sechs⸗ 
zehn hundert 
nf st. fo 
netheilte ft. getheilter 
XXVL 
ſeins ft. feines 
vnnd ft. und 
vnnd ft. vnd 
vund St. vnd 
vnderpfandt ſt. vnderpfand 
ſeinem ſt. ſeinen 
hauffrawen ſt. hausfrawen 
icht was ſt. ichtwas 
verkeuffer ſt. verkeufer 
Streithagen, st. „treithagen 
Siberich N Dederich 
obg.? 8 obg 
— ft. Stroifi 
Konigl. St. Königl 
ihar ſt. Ihar 
XXVII. 
ſulger ft. ſulcher 
Heiſter ſt. Heyſter 
gerart ſt. gerardt 
4 ſt. ſtats 
hren (herren) ſt. hren 
XXVIII. 
vnd ſt. vndt 
ehelichen gerechten vnd natur— 
lichen ſt. ehelicher gerechter 
vnd naturlicher 
donationem ſt. domationem 
ſolicher ſt. ſolcher 
Nichts ft. nlcht 
vriprundilich ft. vriprundlich 
Khommen ft. Khomen 
eheſtandts ft. eheſtandes 
wurdten ſt. wurden 
vngereitt ſt. ungereitt 
handten ſt. handeln 
darbeye ſt. derbey 
XXIX. 
freundſchafft ſt. freundſchaft 
Ehrn-ueſt ft. Ehr-nueſt 
gnandt ſt. genandt 
allen ſt. allen 
thlre ſt. thlr 
Drittentheil ſt. dritten theil 


S. 
81. 
82, 9 
5 

26 

32 


35 
37 


83, 11 
21 


— 


iv. 0... ſchrifftene ft. fchriften 


notturitt ft. notturit 


Suiliicer ft. Guiliſch 
Zu ſt. 


yrotocollis st. protoc 
Folat ft. folgt 
Mariae 
Theresia 
dorichriebenen ft.verid 
m, L. s. it. m. a. 8. 
XXX. 
Sacri ft. Sacr: 
Romani ft. Remani 
Patritio ft. Patricio 
animadverterent, Ec 
animadverterent Ens 
adesse, ft. adesse, 
cupiditatis ft. capidi 
Catharinam Mathijs 
rinam de Matthijs 
nonnullos ft. non nı 
Caes*- ft. Caes. 
Bodden, et posteritat 
den, posteritati 
clathrata ft. clathat 
—— dex-ter 
gryphus ft phiu 
sinistro ft. "hmiatro 
Caes? jt. Caes: 
posthac ft. post hac 
tentoriis, sepulchris 
riis sepulchris 
Archiepiscopis, Epi 
Archiepiscopis et E 
Praefectis ft. Praefe 
existant \ existent 
insigniis ft. insignil 
Sac? ſt. Sac: 
Caes* ſt. Caes. 
XXXII. 
Lucemburgiae ft. I 


evonicae ft. Slav 
luce et micantissim 
micantissimis 
commendatosft.com: 
ac ſt. et 

ac ſi. et 

vexillarii ft. vexilli 
praeeminentiae ft. p 
tiae 

sc ft. et 
locupletavimus ft. 
vimus 

ac |t. ao 

coccines ft. eoccine 


Theresiae | 


Di 


10.. enm fl. in 


sinistro |t. simistro 

insj ft. designia 
supellectilibus ft. supellectibus 
libere ft. libere 

Imperio jt. Imperii 
privilegiis, armorumque in- 
signiis, aliisque universis et 
singulis privilegiis, gratiis ft. 
privilegiis, gratiir 

facto ft. facta 

millesimo ft. milesimo 

Sac“ ft. Sac 


XXXIV. 


Scheffen ft. Scheffen 

Hna (Herma) ft. Hna 

offenb (offenbair) ft. offenb 
9 Her) ſt. 9 

Heyman - (Heynman) ft. Hey: 
man . D . 
Iheirlichs ft. Iheyrlichs 
iaere ft. iner 

iaere ft. iaer 

bufche ind ft. bufchei nd 
zobehoere ft. zobehoer 
ſcheffeñ ft. ſcheffen 

Heynman ſt. Heyman 

H Ger) It. H 

na ſi. nae 

iaere ft. iner 

leynhren (leynherren) ft. leyn- 
bren 


Scheifen ft. Scheffen 
Gegp Gegeuen) ft. Geg 
inere ft. iaer 
Hren Herren) ft. Hren 
vunffzich ſt. vunffzig 
XXXV. 

offenb (offenbair) ſt. offenb 
ombme (omberme) ſt. ombme 
ombme (omberme) ft. ombme 
van ſt. vom 
affzudoen ſt. ngedaen 
brn cherrn) ſt. hrn 
Beheltnis 3 Behelteins 
leynhren (leynherren) ſt. leyn⸗ 
hren 
hren (herren) ſt. hren 

Zur Urkunde XXXV muß 
ich nachträglich bemerken, daß 
die früher von mir überjehene 
Aufſchrift auf der Außenſeite 
Der Urkunde wahricheintich 
quoidevlege ehy schenatteportz 
zu leſen üt 


e. 8. 


XXXVI. 


99, 3b. 0.1. offenb (offenbair) ft. offenb 


hn (Bern) ft. hen 


5 „ bren Ö erren) ft. hren 
g „ Va - (nen 
10 „ md ft. Int 
Nyngen ſt. Nijngen 
13 „ Scheffeñ ft. Scheffen 
19 ,„ moeder ft. moder 
23 „ Ichnbren (leynherren) ft. leyn⸗ 
26 „ hren (herren) ft. hrn 
7. im ft. im 
Zweiter Anhans . 
© 2. 
1, 80.0. inferloris Silesiae jt. inferio- 
ris, Silesise 
12 „ inferioris Lusatiae ft. inferio- 
ris, Lusatiae 
17, Romanorum Imperatorum ft. 
Romanorum, Imperatorum 
22 „ extollendosque ft. ex tollen- 
dösque 
2,15 „ iugiter ft. uigiter 
29 „ Romanorum Imperatores jt. 
Romanorun, Imperatores 
4,17 ,  &uthoritate ſt. auctoritate 
20 „et ſt. e 
22 „ et ſt. e 
31 „ contingentes ft. contingentis 
5,5 „ Inferius jt. in ferius 
6 „ In-ferius ft. in ferius 
23 , decentibus ft. recentibus 
X „ etit.e 
6, 2 „ quocunque ft. quoqyungs 
10 „ consuetudine }t. consuetodine 
15 ,„ Procuratoribus ft. Procutato- 
ribus 
19 ,„  Dominiorum ft. Dominorum 
7,18 „ etft. e 
9 ,, Caes“ N Caes 
95, Boheim Di Döbeln, 
7 „ urban: -Qauiniß It. Nieder⸗Lau⸗ 
18 „ Oral zu Namur ft. Graf Nas 
10,17 „ Boriahrere jt. Vorfahren 
11,24 „ erfitangeführten ft. eritanges 
fürten 
12,14 „ baben, It. Haben. 
5 ,„ freyherrliches ft. freiherrliches 
2) „ denen It. den 
13,16 „ Schildhaltere ft. Echildhalter 


laſſen St. lasſen 
Reichs Unterthanen ſt. Reichs⸗ 
Unterthanen 


* 


©. 


15, 80.0]. 
a 
16, 


8. 


4 


allen: ft. allen 
(gegengez.) Dt St. Vt 
fo. 7.7.0.9. fe. fo7o.c.a. 
III. 
Worten ſt. MWorjen 
vorhanden ſt. vorhandenen 
Ein ſt. Eu 
vnnd It. vnd 
vnnd ſt. vnd 
und ſt. nnd 
Vnßerm it. Vnßeren 
IIIa. 
Im Originale ſteht: ergo re. 
wabricheinlich in Folge eines 
Druckfehlers. 


IV. 
Recklinghaußen ſt. 
hauſen 
vnd ſt. und 
marcks ſt. marks 
zwei ſt zwey 
gerechent ſt. gerechnet 
ziwengßich ſt. zwentzig 
ſiebenzehen ſt. ſiebenzehn 
vnd ſt. und 
vnd ſt. und 
vnbeſchwierdt ſt. unbeſchwierdt 
ſonder ſt. ſondern 
zwei it. zwey 
vnd ſt. und 
funifzehn it. funitzchen 
hellr it. br. 
eldent it. dent 
Ralander it. Ballander 
Vmbichlaah it. Umbſchlagh 
furſtlicher st. fuirſtlicher 
Guilucher ſt. Guilichicher 
funizehen ſt. funfzehn 
dan ſt. dann 
Zeligmechers ſt. Seligamachers 
Tauſendt ſt. tawend 

v. 
erjabet_ tt. erhährt 
craiit ft. crait 
erbrentb St. erbrente 
jahrlicher it jahrlichen 
mogen, ft. mogen. 
gereuiit ft. gereuit 
hoen it. honn 
außaeldend, ſt. außgeldend. 
und zehenden tt. vndzehenden 
jahrlicher St. jahrlichen 
zumalh tt. zumall 
zumal ſu. zumall 
anugamb it. genugiamb 
anugamen 1. genugiamen 
undeipianden jt vndervienden 
Immi I. genen 
Jen. Me 1ßal 


Reckling 


E. 3J. 
31. >d.of. TERRA ft. acarı 
rein it 
7 „ albie it. Aa 
B „ gelegtt it. gelegt 
9, Nuifzeben ft. jumt zeh 
18 „ fopituden ft. kopinde 
19 „ koningsthllr. ft. fon. 
20 „ befentnus It. befentn: 
21 „ albier ft. allbier 
I. Yoeueniche ft. Yırıen 
32,2 „ Samerthail jt. Jamn 
33,2. Jeie It. lem 
7 „ bearebnus ſt. bearebe 
18 „ jariichs ft. jaurlichs 
23 „ boric. ft. vorichl 
3 „ Gaſthauß It. Worth: 
31. Gaſthauß ft. (Hortbaı 
34,11 „ vorich. ft. vorichl 
23 „ VBords tt. Borte 
36,12 „ nachgelagen it. nacha 
37,7 0 Zpecification ir. Ste 
10 „ ren beiten st. mem! 
33,10 „ ein oder ſt. einoder 
14 „ beitraffungb it. betre 
18 „ Innen ft. jenen 
23 „ zu mbalicher it. zumt 
25 „ bund ſt. vund 
23 „ Bordenn ſi. Borkenn 
31 „ ontg.t tt. ontal. 
30,3 „ afeetion ft. afleetion 
>. vdorg.t St. voralt 
18 „ Dat it. dus 
2 „ vdollnzagen it. vollso 
21 „ Die Ebrenueit it. Gbı 
Bartbolomacım 1 3 
mauın 
4, 2 „ lauten it. Glawich 
24 „ befentmus ft. befennt 
4, 7. zu uhemen It. zunch: 
13 „ praemissrum ft. praı 
2] ,„ der Rechten jt. der 
2,11 „ vlandtgerucih ft. pfar 
11,27  „ Sichere it. ſichern 
15,165 „ nach cingenobmmene 
genobinenenen 
16,11 „ wolluernchm ft. vol 
>) „ wittib jt. vittib 
24 „ L.tus ft. Cty 
A * A 
R, 12 „ Aaneßen it. Agneße 
10,23 „ vngeiebricch it vugel 
. 1.14 —- 
30 „ telches ft. ſolchee 
3,5. Seib it. Zeit 
7. beurt tt. beurt 
2,1%. irchmeiitere ft. kirch 
> „ funigeben ft. fisch 
51,37 „ Wrobiteien ft. Beobi 


wagen ft. Sauchvagen 
Avagen it. Saudtongen 


—— 


— — 18.8. — 
jenabsmen jt. Erbgenah 


ung it. erlagnng 
ft. hatte 


m 
x die Worte „Dritte [of.“ 
neiler ft. Eichweiier 
tendtfich jt. onbitendtlich 
gemelten jt. Wollgemelten 
une aetum it. 


un ft. wiſſen 
jenn it. zwiſchen 
mbt jt. berahmt 
it. von 

it. woR 

am it. Lieben 





wehen jt. Angneßen 
zleichs ft. ommdgleichs 
hen it. Schritten 

ehen it. Agneßen 

ne it. mer 

‚her it. Gulicher 

Bi vnnd 





Senn it. Scheffen 
gericht it. haubtgerihg 


eier ft. wobleblen 





täle ft. Mechtill 
unione ſt. commuuione 


ai ft. gelegener 


u, 


SER —— 


SHER 


74, 


Seas „EINE 


SE 


— 





brol ie ft. alleige 


tteren ft. Stieffvateren 
—— ft. bnfere 
Sr. Its Sl 


eingeitet st. eingeſtellt 
getelip ft. Gottjelige 


queler ft. ner 
Sehl. jt. 
at ft. tnforad 


mo te ft. möchte 
benden jt. anhabeuden 

au dh ft. Gruithauſen 

ri Ir 
Vnherm jt. a = 
Conrad ft. Conrad 
J—— 
abnma! abngen 
* 


Vner Ambileut 
— 

ed ji 

Unterjebrieben ft. Anterfchries 


Srinen it. Infiegeln 


al 

waßl Zettul ft. wahlzettell 
Caſpar ft. Cajbar 

XI, 
hetten ft. hatten 
auff ft. auß 
wie die ft. wie 
iabrlich St. ihairfi 

ropie 


re ji 
au —D Dem tt jt. außtrutlichen 
bemechtigt ft. bevechtigt 
vnd dejien ft. und 
gunimasfeibt ft. Konigsfeldt 
ie 11. 
Landitraif ft. Landſtroß 
numeratae ft. mumeratue 
pecuniae ft. percuniae 
aliter gestae jt. aliter-gestao 
laffen jt. lofen 
Vogdt f Vogt 
biemuit \t_ birmit 
darvber ft. darvbar 

xXVI. 


in 3. 5 der Altarauffehei 
ESCHWEILER "ft. vet 
WEIEER 

in allem ft. ullom 








12 
5. 8. & 8. 
XVII. 110, 5 v. o.ſ. gewuſt it. gewuñ 
91, 3v. o.ſ Verordnungh ſt. Verordnung 106 — ſt. vierdes 
5, Furdt it. Furdt 17. Tahe ft. Solche 
12, Verordnungh ft. Verordnung xxu 
1 „ abyanıb it. ER J—— 
19 „” Nerordinumb. | Verordnunge! 111, 6 „ vnbewußt it. vnber 
25 „ vnderhalten it. Vnderhalten | derowegen ſt. Devon 
27 „ beiurderungh ft. befürderung gewänlichem it. ar 
32 „ vnwidderruefflich ft. vnwidder⸗ 7 „auittem ſi. auitten 
ruflich N „ erflere ſt. erfure 
2, 2, Swanbiab ft. Zwantzig I „ ordnunab it. ordnu 
3. wittive nt. Wittib dermugb it. vermu 
6, 3. v. Yormenid it. E. von 12 „ ordnungh it. ordnu 
Loeuenich beitem It. beiten 





7, Sengell Ltus jt. Sengoll 13 „ magb it. may 
XVIII. 14. Bedenden it. beden 
13,12 „ Heldevier it. Heldivier 15 „ vngetreungen it. vı 
\ . 18 „ meimungb it. mein 
33, Brätenſionen ſt. Praetensior 21 „ allmechtigem it. all 


nem 


u . 22. ſchawen It. ichaun 
43. Berläufferen ft. Verkäuſern 


allmechtigb it. allm 
23 ,„ iveligh it. Jaelia 
baltumab it. haltun. 
W „ zum orte uerdu 
Wemerfung: unden 
Ichrieben. 
31 „ vnd it. und 
5. abgethain it. abget 


7, wohnbaiftem ft. wohnhaften 
IN „ br Buirette it. hn Burievtte 
2. mes Dr ft. Am 15⸗ 
24, etitex 
1,11 „ einwelches ft. eimwelches 
| ,„ extradiret jt. exlradiret 


35,1 „ Derentgegen jt. Herentwegen 
| 

8, 5, um it und | 
l 

> 


33. Chburfürtl. ft. Chufürtte I 112, 1 „ pensionen ft. pemei 
, 1, beichwebret it. beichwehre i Geiitlichem it. Ber! 
3. fen pn | vnd it. und 
17 ,„„ Puttacon it. Pattaeon , underbaldt it. under 
3, allwohe it. allewohe | 6 „ Auneeßen it Aanci 
Im, 25 „ Julij ie. Juliy * „ dbrendelen st. vren 
' S ,„ nube it mibr 


XIX. | ibr 
101, 3.0. hiemit ft. hirmit | vrenckelen it. vrenk 


I „ gnenennten it. genen 
) 


I. I it. xhri⸗ | ıhn st. in 
h wii. st: en , - 
N 22 Conuent« it. t'onu 
Yo A % * 12748* a 
** ——— 2brliaen it. ielig 
J .n 2%. Sicher ortter it. vich 
XX.. „mich it. mir 
2,21. alternstine It lternatine 3 gebe vnd Vverurdine 
—W bu al _ i verordtne 
1,20, behmder it briunder 31, bewobnbehauſungb 
2. tdi und u wobnbebanung 
15,90. Reehedrfiten it Vehedriiten 41 Tuſiell It. Tußel 
Mèuendunck it. Myölenduuch 113. & , moenbintine it. much! 
Im, pPiediert it. poßridiert 16 veralirnieren it. pe 
u, Uurkande it NSS Bande N " qrfvfite tt. geloite 
17,15. Précrogatwenit Prererativen N \ DTeuiſell ft. Teuñel 
XVI.  ,„ grkauñter it. ackau 
SS. para it jadien 2, nefaufite it gefauft 
lm u ben dh rt mebeH aelcgene it. acic 
u WÄRONGE SE rewervinat It „ !bichetblr. It. Hber 
17 . Endis it Endes Ill. > „ vnd it. und 


„ bermogb it. 
W ae — 
„dero ft. deren 


>, benden ii. bebden 
I . prarvia 1 previa 15 
11m, > .. prerdis ht. pierdes 18 





Me ec a 
Ei er nl Eh 


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| 3:4 3 Sapasarannesasrergernenrereene arte ararer ner 

| — ar * 2458 2 EUER an men 
wa: Ei - u | 





J 
in — 
in Be 


14 





e 8. © 8 
Xxv. 154, 11 v. o ſ. letztlebenden ſt. lobtleb⸗ 
138, 10 v. o.ſ. Bon ft. bin 9 „ Schwägere ft. Schwäge 
16 „ Borichriebenen ft. Borges 30 „ respectiue fi. respective 
Schriebener XXX. 
9 „ Xorhergangener ft. Vorher- 155,14 „ Syndieo ft. sindico 
aegangener‘ . IX 
32 „ ebenliebfte ft. ehelichfte jetati i 
19,2. 1m Tauhendt ft. iahrtaus 186.27 u —— ers fi. Bo 
en 2 157, 1 Konigl" ft. Königl 
12 „ Ioban Wilhelm ft. Johan ae WU 
13. fechsig it. fechbig 9» administriren {t. admon 
110.35, mit A. nf 1 obengen It. obgeng'= 
Verzehen ft. Verzeyeu 12 „ worden ft. words 
141,18 „ den %. Nouembris ft. den £huen jt. tun i 
16. Nouembris Inſieglen jt. Infiegeln 
3 „ interesse ft, interesee = „ BEER eul 
” i 
12 6 m den Indem 3. Weit Bi | 
143, 5 „ von ft. vou 2. 6 Ki veaa 
9 „ respes ft. respee 88, 1 „ ynbdt ft. und 
13. eilgettuit ſt theilzetull 158, 3u FA heut 
24 „ baruon ft. Damon benendtem ft. benendter 
% „ Buft Bn 5 „ anberwandtichafit it. a 
38 „ lothanem ft. fothanen wanbdtichaft 
144, 5 „ sarlicher ft. iahrjich freundiſchafft ft 
16 „ Deurener ft. deurender 6 „ Sierstorff it. 
machen ft. machte 7 „ Lemiers ete. jt, Lemier 
75 ft. 57 9 „ Gierdtorff ft. Sierstori 
den jt. der Lemmiers ete. ft. Lem 
ein ieder ft. einieber 10 „ Vurgemeilteren it. Bi 
balietampß ft. boliefampf meifteren 
balietamp& It. baliefampf Stoniglichen ft. Königlich 
batjefanıpp, it. baliefampf 12 „ bodedelgebohmer it. 
Mitt st. IN, ‚delgebohrnen 
Zunollenzichen ft. Zuuollen 15 „ Terveren ete. jt. Terve 


Vurgemeifteren ft. Bi 
meilteren J 

„ Eheligen ſt. Ebelichen 
„ bochzeiterinn jt. hochzeit 
„ auffgericht it. guigerich 
hochzeitter. jt. hochzeiten 
bochzeitterinn it. hochzeit 
„ bochzeitterinn It. bochzei 





DAR ar FR 
Theitzettull_ft._ Theilzettul 
Tell ſt. Dußel 








XXVI, „ bochzeitteren ft. bochzei 
151,13 „ Mariae Cutharinne ft. Marin ” miltvätterlich it, miltod 
Cutharina „ Runfftigen ft. künftigen 


„ biandtichafftenit.pfandie 
brieff ſt brief 

„ Nunfftigen jt. hunftigen 
„ Sumnfftigen jt, kunftigen 
„ Seafft it. kraft 

diehe, ft. diefe 


21 „ vorbemelte ft. vorbenelter | 159, 
32 „ vollent Yihen ft. vollendet E 
zihen 
39 „ wcpectius ft. respective 
Qud ft, und 
152, 1 „ Landt ft. Landt⸗ 





9, bochgeitterummen ft. hochzeit: Kunfftig ft. Fünftia 
terin 17 „ erbgütter ft. erbgüter 
2 „ Dafern it. Infofern pfandtichafiten ft. pP 


3 „ nmumdtguettiger ft. grundt⸗ 
auttige 
153,41 „ erſParte ft. irſParte 





N 
8. buniöen ft. handı 


15 


IV. v. Oidtman. 


Wie bereit? oben angeführt, gehört zu den adeligen Yamilien, 
che von dem Aachener Bürgermeifter Peter dv. Inden abftanımen, 
Familie v. Didtman. Das Wappen diefer Familie ift von mir 
. 35 mitgeteilt. Die nachftehbenden Nachrichten über dieſelbe find 
halten in dem zu Brünn erfcheinenden Genealogiſchen Tafchenbuche 
Ritter- und Adels⸗-Geſchlechter, Jahrgang 1878, ©. 514. Auch 

Herr &. dv. Didtman mir auf mein Erjuchen handfchriftliche 
izen über feine Familie zulommen Laffen. 

Die Yamilie fchrieb ſich früher Udman, welcher Name wohl 
ı Bornamen Udo herzuleiten ift und foll von der fyamilie de 
numento im Cleviſchen ftammen. Heinrih Udman von Erkelenz 
fte von Wild. dv. Körrenzih Haus Gansbroich bei Baal, und 
rde im felben Jahre damit belehnt (Düffeldorfer Staatsardiv, 
nöberger Lehenregiſter II). Derjelbe befiegelte 1468 ala Schöffe 
Erkelenz eine im Aachener Stadtardhive noch vorhandene Urkunde. 


Heinrih Udman, Scholteis zu Erkelenz, 1470 in einem 
ufbriefe, welcher fich im Beſitze des Herrn E. dv. Oidtman befindet. 
inrih Udman, Conrad's Sohn, wird um 1491 vom Probfte 
ı Aachen mit dem freien Manngut Beldichhoven belehnt. Geine 
weiter oder Tochter Catharina Udeman von Erkelenz zu Gans— 
ih war im Jahre 1500 mit Wilhelm Proff zu Gottingen und 
fſenich vermählt. 

Udo Udman von Erkelenz, 1461 Bürge für Gerhard Voligen 
k. Düſſeldorfer Staatsarchiv). 

Jacobus Udeman, Paſtor zu Walhorn bei Aachen 1480. 
chweiler Beiträge.) 

Ordentliche Stammreihe. 


J. Heinrich Udman v. Erkelenz, Schultheiß zu Erkelens, 
x zu Gansbroich, uxor: Margaretha von der Harth, 1606 
ttwe. (Kirchenbücher auf dem Rathhauſe zu Erfelenz.) 


Deren Kinder find: 

1) Beter Didman, Befißer des Gutes Gansbroich, Schöffe zu Er⸗ 
nz, vermählt mit Urfula v. Inden, Zodter von Beter v. Inden 
ı Maria v. Benrath. 

2) Odilia Didman v. Erkelenz, heirathete 9. Sept. 1591 Gerhard 
ifter, Schultheiß zu Roermond. 

3) Eine Tochter heirathete N. v. Merode. (v. d. Ketten’iche Samml.) 


16 


II. Rinder des sub I, 1) genannten Peter Didman find: 


1) Mechtildis Oidman heirathete: 
a. Balthafar Holthuſen zu Wouferath. 
h. 2. 8. 1639 Peter Rig, Schultheit zu Aldenhoven. 
2: Udo Oidman, geb. 15. yebruar 1610, Schöffe zu (Frfelen:, Ie1 
verm. mit Anna Boſſman oder Boſſem aus Nocrmond. 
>) Beter Cidman au Gansbroich, vermählt mit Marie tFliiarct: 
v. Schellart:Cberjtein aus der Unterpfalz. 
4) Odilia Oidman, heirathete 2=. Januar 1641 Johann Tater 
pelt, Bürgermeiiter von Venlo. 


III. Descendenz des sub II, 3) genannten Peter Oidman 

Sein Sohn: 

Jebann Ghbriitoph zu Hottorf und Wanebreich, vermekl 
12. Zept. 1056 mit Maria Satharina, Tochter Bra Joh. Faden 
gen. Packenius und der Selena Mertens, Erbin dre Suter ju Hotter 


Teren Kinder jind: 

I) Johann Ghriitopb zu Röln, verm. mit Anna WMaruare:.ı 
noir ans stöln, Iodhter von Mathias Roir und Anna Mertrup var 
ielara. Er batte folgende Kinder: 

a. Johann Werner Joſeph, geb. 1. Mai 1711, Kanonicus ın wser:e 
burg. 

. Johaun Wilb, geb. 1. Tecember 1712, Canonicue zu Zr. Ihre 
in Miniter. 

. Aununa Maria Sach. Wilbelmina, geb. *. Juli 1726, verm. mm 
Johann Peter Konrad Oidtman au Hottorf. 

2), Sobanı Peter, geb. zu Vottorf 1561, Canonicus iu “ranes 
bier, geit. 26, Februar 176= zu Hottori. 

ı Iriula Oidman heiratbete Joh. Peter v. Wcertb. 

It) Sobaun Werter, geb 2% Sam 114, Ganonicus au Qulı 
geh. 9, Auguit 1710 u Hottorf. 

>: Sobaun Heinrich, Mönch zu Zteinteld, geb. >. Januar 167 
det. 7. Mat Joel, 

rs Delema, ach 2 Was 1717, beiratbete 28 Februar liuT Eonra 
Werler, Z&oren a Erkelenz. 

‘ Sohbanı Gasp. v. Didtman Trotiard au Ztein a. d. Nas 
net. . Terember 1742, heiratbeie 5, Mai 17er Sacilia v. Keilei. get 
n. Anrit 178 Hinderios, Tochter Iheodors v. NMeliels, Beige: de 
SZchloiiee Terbrugaen  estelieh, Tayır Mer de Louxermlerurge,) 

— ren: del v. Oidtman, ac. IT, get. 27. Aanuar 173 
zu Heottore, Herr zu Hotteri und Ganebroich, verm. mit Maria &liiabert 
Ltr von Hernrich Didtmaunſvo Freien und War. Uriula Horber 
rest ra cten ansısten Udo Oidman. 

Yırlarer wider üind: 

. Maria Ihere!e Sharlotte, geb. IE. Aut 1716. 
in Betcı Öhrittopi, geb. >. Tan. 1718, Canonicus in Jülich. 


17 


Johann Peter Conrad v. Didtmau zu Hottorf und Gansbroich, 
jül. Amtsverwalter und Lehnsftatthalter des Amts u. d. Mannkammer. 
Boslar, Heir. 13. Sept. 1761 Anna Maria Bath Wilhelm. Oidt- 
man aus Köln. 

‚Helena Urfula, geb. 11. guni 1729, geſt. 14. April 1810, verm. 
mit Mathias Joſeph v. Proff zu Pattern und Millendorf, Schult⸗ 
heiß zu Jülich. 

IV. Die Kinder des sub III, 8, ce) genannten Joh. Peter 
nrad dv. Didbtman und der Anna Maria Cath. Wild. 
dt man Maren: 

1) Joſeph Casſp. Franz Chriſt Joh, Nepomuk, geb. 80. Dez. 
3, Canonicus in Münſter, geſt. 1812 daſelbſt. 

2) Ferdinand Wilhelm Peter Joſ. Joh. Nepomuk v, Didt- 
n au Hottorf und Gansbroich, geb. 13. April 1766, verm. mit Maria 
. Qubertine, ded Eberhard de Franden und der Margaretha 
Malerbe Tochter. Er ftarb 1816 zu Hottorf. Eie ftarb 27. September 
7 ebenbajelbit. 

3) Maria Elife Francisca Walburga, geb. 10. October 1767 

blind in hohem Alter. 


V. Die Kinder des sub IV, 2) genannten Ferdinand Wild. 
er Joſ. Joh. Nep. v Didtman find: 

1) Zofeph Hubert Aloys v. Didtman, geb. 1. Eeptember 1798, 
4. Zuni 1877, Königl. preuß. Major a, D. Ihm wurde der alte Adel 
Familie laut Alferh. Cabinets-Ordre d. d. 11 Juni 1838 anerkannt und 
itigt. Er war verm. 20. April 1830 zu Mainz mit Caroline Angelica 
icittas Johanna, de Carl Theodor Joſeph Frhrn. v. Ebers 
n kur=bayr. Kammerherrn und Großherzogl. Frankfurt'ſchen Staatsminifter 
der Marguerite geb. Gräfin de Broſſe Tochter, geit. 16. Sept 1862. 

2) GSaroline, geb. 1809, geit. 1875, verm. mit Carl Siegbert 
yrn. dv. Bradel, geit. 1878. 

3) Maria Anna Franz. Sof, geb. 1. Juni 1806, geit. 1880, verm. 
Joſ. Byll, Bel. d. Ritterg. Broich, bei Anrath. Er ftarb 1. Sept. 1851. 


VI. Sescendenz des sub V. 1) genannten Joſeph Hubert 
dys dv. Didtman: 

Seine Kinder find: 

1) Sarl Theodor Maria of. Oscar, E preuß. Oberft 3. D., 
20..April 1831, verm. 3. Auguft 1861 mit Maria Antoinette Sof. 
yert. Cath Fond, geb. 17. Ian. 1842, des Lubwig Jacob Fond, 
sbefiger zu Pfalzborf 2c. und der Wilhelmine geb. Fond Tochter. 


Bon Lebteren ftammen ab: 
Maria, geb. 19. Mai 1862. 
Antoinette, geb. 14. Juni 1863. 
Felicitas, geb. 18. October 1868, 
23) Arthur Guſtav Wilhelm Yerbinand, geb. 13. Juli 1882, 
euß. Major im Ingenicur:Corps, verm. 18. Februar 1868 mit Char⸗ 
2 


18 


lotte, des Julius Frhrn. vd Soden und der Marie, geb. v. Rau 
Tochter, geb. 29. Auguft 183R. 
Lebterer Kinder find: 
a. Hand, geb. 13. December 1868. 
b. Margaretha, geb. 1 März 1372 
c. Johanna Frneftine Charlotte, geb 27 Anauſt 1-79 
3) Hugo Friedridh Franz. geb. 20. Auguft 1235. E. preuß 
jor und Sommandeur des 1. Jäger-Bataillon®, verm 23 Mär; I“ 
Math. Adrianne, des ‘yerdinand, Frhrn. v. Stein-Yausn 
großherz. heil. Nammerberrn und der Adriane, geb. Gräñn iu Y 
ningen=Mefterburg, Tochter, geb. 25. November 145. 
Kinder: 
a. Ernſt, geb. 8. März 1868. 
b. Charlotte, geb. November 1872. 
c. Bertha, geb. 13. Auguſt 1874. 
d. Franz Wilhelm Sigismund Hermann, geb. IN. uni 1°”. 
e. Johanna, geb. 19. Januar 1878. 
4) Wilfried Adalbert Auguft Ludwig, geb. 24. vıhr. © 
k. pr. Major im 22. Ant.Rat., vern. Oct. 1565 zu Dermadort nt Aa. 
geb. Moderomw, des Mttergutzbeiigers M. auf Hermedori bei (Mr 3 
in Schleſien, Tochter, geb. 24. Aprıl 1N43. 
Ninder: 
a. Catharina, geb. 16. Sept. 1866. 
b. Gonrad, eb. 27. Mat 1872. 
5, Slara Eugenie Albert Carol, ach. 2. San. In: mw 
2, October 161 mit Ernſt yrhrn v. Kllrihabauien zu Aust 
Sie ftarb 1880. 
ß Robert Franz Sarl, geb. 29. Sept. IH, k. preus. WM: 
im 4. Gard.Gren-Rat. Nönigin. 
71 Albert Franz Rudolph Heinrich, geb. 8. Juli >46, zei 
bei Yanglodıwre den 7. Dez. 170, Lieut. im 76. Aut.-Reginient. 
Sı (rnit Arth. Alwin Alfred, geb. %. Oct. 1854. Licut. 't 
Garde-Gren.Regt. Nönigin. 


19 


.v. Montebroich gent. von der Ballen, auch v. Ball. 


Tiefe Familie gehörte zu den Verwandten eines Theile ber 
amilie Nidel von Coslar. Das Wappen, welches fie in der lebten Zeit 
ur Exiſtenz führte, findet ſich Nro. 29. 

An mehreren Urkunden de8 15. Sahrhunbert® im Aachener 
tadt-Archive findet fich der Namen v. Mon tebro ich und der Wappen⸗ 
ld auf dem an einer diefer Urkunden hängenden Siegel der genannten 
inilie enthält zwei horizontal liegende Nägel und ein aufrecht 
bendes Stück eines zerbrochenen Hufeiſens, alſo diefelben Beſtand⸗ 
eile wie das Wappen Nro. 29 in anderer Lage. 

Wie Strange „Beiträge zur Genealogie der adeligen Geſchlechter“ 
Heft, S. 14 angibt, wird in einer Urkunde des Aachener Scheffen- 
ıblee vom Sahre 1485 „Tiele van Montebroich, de man noempt 
ele zer Hallen” aufgeführt und wird in einer Urkunde von 1515 
iederich v. Montebroich genannt von der Hallen dur Wilhelm 
Stre tagen, Statthalter von Valkenburg, an ein in dortiger 
trlichleit gelegenes Gut angeerbt. 

Nachitehendes Stüd der Stammtafel der Familie verdanke ich 
Mittheilung des Herrn E v. Didtman. Die Ridjtigteit des von 
ı Sefagten wird theilweife auch durdy Strange an der eit. Stelle 
13 und 14 beftätigt. 


Diederich von der Hallen, Bürger zu Linnid. Er wurde 
ont mit den Sof zum Bungen im Amt Randerath, welchen er 
> von Johann v. Broichhaufen gefauft hatte. Er war verh. mit 
na v. Palant, Tochter von Wilh. dv. B. u. Cäcilia Bodden. 

Kinder dieſer Beiden: 

1) Werner, verh. mit Maria Nidel. 

2, Gäcilia, verh. mit Lucas Sprewarth. 

3) Wilhelm, ver. mit Maria Schüttgen. 

4) Johann, geſt. 1594, verh. mit Maria v. Inden, Tochter von 
‚er v. Inden und Maria dv. Venrath (Strange VII, S. 82). 

5) Anna dv. H. verh. mit Paulus Herl, Gerichtsfchreiber zu Jülich 
range IV p. 13). Beide lebten 1577. 

6, Margaretha, verh. mit Zoh. Nidel, Bürgerm. zu Jülich. 

Tie sub 4) genannten Gheleute Johann v. Hall und 
ria dv. Anden hatten einen Sohn Diederih dv. Montebroid 
ınnt von der Hallen, 1611 Beſitzer von Geyen, ftarb 1652, verh. 
Chriftina dv. Frentz zu Geyen. Er hatte eine Adels⸗ und 
ppen-Beftätigung am 9. Oct. 1630 vom Kaiſer Yerdinand erhalten. 


20 


Die einzige Tochter de8 Diederih v. M. genannt ven N 
Dallen war Johanne Marie dv. Gall (geb. im Auguit In“ 
heirathete 1652 Joh. Pet. v. Graß ju Fliehſteden. 1673 zn 
1. März erneuerte Arnold Adrian Hall, Walter in Mei?r. 
(Amt Gaften), Dr. juris utriusqyue, ein geborener Niedegger. dir Wir 
fünfte des Gatharinen-Altars’) zu Niedeggen durch Stiftung eine 
Beneficium. Franz Arnold Hall, Vicar zu Harñ, ftrtete 1794 
eine Frühmeſſe zu Niedeggen. 1717 bezog die Einkünfte dieſer Stiftung 
als Primiſſar Tillmann Beter Ball’) An einem Daufe in Krb 
eggen findet fi) das Aliance-Wappen Gall und Frentz (Gall: haldee 
Hufeiſen querliegend, unten zwei aufrechte Nägel) mit der Jabrisjat 
1712 und die Buchſtaben W. IH. und A. C. F. Ga find dirie Be 
Anfangsbuchjtaben der Namen der Gheleute Wilbelm Hall un 
Anna Gatbarina Jrenß.’) 

Gin Franz Zilman ball, gräfl. märf. Vogt und Zur! 
zu Schleiden, fiegelt 1751 mit dem unter Nro. 2% mitgetbeilten Wapr.n“ 


1) Ziche Aeg. Müller, Beitr. 3. jül. Geſch. 2. 126. Mirgreder X: 
Familie Hall und der damit verwandten ‚yamilien yreug, Wide: 
wurden mit Nüciicht auf dieſes Beneſicium zu dem höheren Werben zugelañce. 

:) Meg. Müller, Beitr. 3. jül. Geſch, An. 1, 2. 17. 


"Nah ‚sahne, jül. Geichl, WA. II, Tochter Johaun Rolazdt 


Frens, gelt. 1737, und der Maria Magd. Vettweis. 


+) Brief im chemal. Ardhiv Zhönau ınadı Mitibeilung der Kurt: 


v. Oidtman). 





21 


VI. v. Hertmanni. 


Das Wappen bes in den Treiherrnftand erhobenen Zweiges ber 
milie findet man Nro. 37 der Wappentafeln. Die untere Hälfte 
es Wappens enthält dag alte Wappen der Yamilie. 

Der ältefte bekannte Stammvater ift Michael Herman, geft. 
38, im Jahre 1613 Rathaherr zu Köln, verheirathet mit Gertrud 
ngen. Seine Kinder waren: 

1) Andrea® Herman, verheiratet mit Margaretbe 
‘enden, Tochter von Hermann B. und Margarethe Dahlhof. 

2) Johann Hermank, Rathsherr zu Köln 1643, verbeir. 
t Agnes Kratz aus Yülich. 

3) Maria Hermanß, verh. mit N. v. Pulheim, Rathaherr 
Köln. 


1. Der sub 1) genannte Andreas H. hatte drei Kinder: 

1) Maria H. unverheir. 

2) Zohann Michael Hermans, alias Hertmanni, Vefiger von 
ter zu Vochem und Auenheim, Dr. juris, Churtrieriiher, Pfalzneubur⸗ 
ver und Churkölniſcher Geheimer Rath, Syndicus der jülich’fchen Land: 
de, heirathete am 26. Juni 1646 Anna Blantenberg, Tochter des 
Iram Bl., Sceffen zu Niederih, und der Agnes Linkens, Erbin 
Bohem und Auenheim. 

3) Johann Wilhelm Hermank (Hertmanni), iuris Licentiatus, 
ſonicus zu Et. Severin. Erftarb 1713 und wurde in ber Schnurgafien- 
he begraben. 


II. Johannes Herman (oben sub II) hatte nur eine Tochter, 
ſula H., verheirathet mit Johannes dv. Pulheim, Pannerherr 
Brauerzunft, Kirchmeifter zu St. Kunibert. 


II. Johann Michael ©. (sub I. 2) und Anna geb. Blan- 
berg hatten fieben Kinder: 

1) Sodann Bernhard Hertmanni, geb. 1647, Beliter des Gutes 
ochem juris utriusque Doctor, Churfölnifher Hofgerichts-Commiſſar, Chur⸗ 
3. Rath, Syndicus der jülih’ihen Landſtände, heirathet am 8. Febr. 1671 
:trud Wolf v. Weidenfeld, Tochter des Johann W. v. Weiden: 
»zu Berg und ber Gertrud Kindius. Er ftarb am 15. Sept. 1695. 

2) Johann Caſpar Hertmannti, geb. 1649, iuris utriusque Dr, 
Izneuburgifcher Rath, Vogt zu Brüggen, war zweimal verheirathet, zuerft 
Anna Marie Regine Chriftine Heifter, und am 28, Nov. 1686 
Catharine Halvers, ftarb aber finderlos im Jahre 1710, 

3) Catharine Elife 9. geb. 1655, geit. 29. October 1714, vers 
ıthet in erfter Ehe mit Dr. juris Reiner Cloodt und ſpäter mit Ger⸗ 
b v. Schönebed, Churpfälziihem Nathe, 


22 


4) Philipp Wilh. Hertmanni, geb. 1652 und geft. 1 Mai I 
Ghurpfälzifcher Rentmeifter zu Brüggen, Ehemann von Anna (lila! 
zum Bach, genannt Coesfeld. 


>) Johann Mihacl Hertmanni tgeft 24. Februar 1744. B 
neuburgifcher Geheim-Secretair, Amtöverwalter zu Bergheim, verbeir. 
mit Anna Maria Sara v. Schönebeck, Tochter von Peter Theodorv. 
und der Gatharine Helene le Srand. 


6) Anna Satharine 9. (geb. 1655, geſt. 1703), beirathet ‚vr 
Heinrich v. Fabri, Churkölniſchen Geheim-Rath und Aanzlei-Tircctor ı 
25. October 1702). 


7) Zamberta Irmgard, Nonne. 


IV. Sobann Bernhard Hertmannt (rub III. 1ı und @ 
trud Wolf von Meidenfeld batten vier Kinder, nämlid: 


A) Wilhelm Joſeph 9, geb. 9. Anguſt 1676, wurde durd T.. 
vom 28. Januar 1715 in den Reiche-Adelſtand erhoben und cm ... 
1726 zum Churkölniihen Truchſeß ernannt, ſodann vom Herzog Warl X: 
von Pfalzbaiern und Carl Philipp Praligraf bei Rhein als Weit> 
1741 durh Tiplom vom 19. Juni in den Meicheszreiberrn: Stand cr. 
Fr beſaß Groß: und Ktlein-Nollenburg, war Scheffen zu Ronn und ım: 
perheirathet, nämlich in criter Fbe mit Anna Catharina vn. Bert 
Houff, Erbin von Nörpsrath, Tocdtter von Johann Nicolausr. * 
zur Houff u Eliſe v Römer, in zweiter linderloier Ehe mis A 
Margaretbe Freiin vd. Graß zu Geyen. Aus der eriten (bc we: 
iproiien: I, Sobann Wilhelm Kol. Neihsfrhr. v. Dertmarz:. 
15. März 17:4, Beſitzer von Groß: und Nlein:tollenburg. Nörpera:b 
Caebach Er war zweimal verheir. nämlidh in erſter (Fhe, Die = 
Januar 17:%W geidlolien wurde, mit Maria Aleidie v. Zhoenb 
Erbin von Caebach, Tochter von Franz Wilh. v. Sch. au Metern 
Catharine Deufft, in amweiter Ehe mit Maria Ihberelia F: 
vd. Zienenboven genaunt Anitell, Erbin von Doltron, Tochter vor x: 
Winand Freih. v. 2. gen. Anttell und Juitine ‚yreiin v. (Fome 
m Neimerabed. Tie crite Ehe war finderloa. Aus der weiten 
ttammte ein Mind, namlich: 


Ludovica ‚sranzisefa Reihstreiin v. Dertmanni, Wrbir 
Voltrop und Broich verbeiratbet am 2. August 179 mit Mar] 
Zie ſtatb am 2. Juli 1-15 mit Dinterlafinng eines Zohned, dee 


Wilhelm Aolepb Bytl, mittergutebeũtzer zu Broih bei At 
geb. 25. Mai Iron und get, am 1. Sept. 18551, verheirathet 184 
Anna Maria v. Oidtman aus dem Hauſfe Dottord. Tas cinsige 
aus Dicker (Fhe, Alwine Wall ogch. 2. Januar I1X.36-, verbeizather 
mit Hermann Bra'ie, Berg Atelier. 
B Tas zweite Kind Des Johann Berubard ©, war M 
Anna. geb. N Z’vr 187, verbeir. mit Kutger Rinand Dag 
Büurnermeitter au Julich. 


23 


C) Das dritte Kind war Johann Chriſtian Hertimanni, geb. 
März 1672. 

Di Das vierte Kind war Maria Gertrud 9. geb. am 12. Februar 
‚5, verh. mit Lambert Pirett, Eigenthümer von Oedt, Amberloy, 
Hal, Soy und Grandham. 


V. Ser oben (III. 2) genannte Johann Caſpar Hertmanni 
tte von felner erjten Ehegattin Anna Marie Ehriftine Heifter 
n Kinder: 

1) Sohannes Hertmanni, Schniteis zu Schwaborf (geft. 1714), ver: 
athet 17 Januar 1685 mit Adelheid Keſſel. Er hatte nachbenannte 
der: 1. Sohanne Jofine Urſula, 2. Anna Gertrud, 3. Johann 
Ihclm, 4. Cornelius Soicph, 5. Johann Gabriel, verheirathet 
Zabre 1740 mit Caroline Coels, 6. Johann Caſpar, geſt. 1722, 
Sahre alt, 7. Johanne Marie Margar., Geiftlihe zu St. Gertrud, 
Johannes Andreas Midhacl 9. 


VI Ser oben (III. 4) aufgeführte Philipp Wilhelm H., 
te folgende Kinder: 

1) Sriedrid Chriftian v. Hertmanni, Churpfälziicher Hofrath, 
idicus der Zülih’ihen Landftände (geit 1741), war verheirathet mit 
rie Helene Chriftine v. Embhoven (gelt. 1755). 

2) Maria Anna 9. (geft. 1744), verh. mit Chriftian Oftman, 
s bie., Scheifen in Köln. 


VI. Der (IV. 1) genannte Friedrih Ghriftian dv. 9. und 
en Gbegattin Marie Helene Chriſtine v. Embhoven hatten 
ende Kinder: 

1) Maria Sertrud, verh. 1745 mit Gerhard Ant. v. Meegen, 
germeiiter zu Düſſeldorf. 

2, Marie v. H. 

3) Catharine Gertrud v. H. 

4) Andreas v. H. Canonicus zu St. Severin. 

5) Marie Cidonie v. 9. 

6: Johann Marimilian v. H. verheirathet mit Anna Gertrud 
Neegen. 

7: Franz Theodor v. Hertmanni, Churpfälziicder Geh.-Nath, 
jüf. Yandjtände Syndicus, Eigenthümer von Brempt, verheirathet mit 
ria Anna v Krufft (geit. 17871, Tochter ron Peter Nicolaus 
trufft und Juſtina Sibilla Rolfv. WReidenfeld. 


VII. Tie Kinder der (VII. 7) genannten Eheleute Franz 
ecdor v. H. und Anna Marie geb. dv. Krufft waren: 

lı Sibilla Antonie Francisca, verheirathet im Jahre 1787 mit 
rignus vd. Dachm. Sie ftarb 1328 zu Godesberg. 

2) Franz Philipp v. H. Canonicus zu Aachen. 


24 


3) Helene Joſepha Walburga v. 9. (geb. 1753 zu Köln 
1818), verheirathet mit Johann Heinrih Reimundb v Honthei: 


IX Die oben (III 5) genannten Eheleute Johann Mi 
H. und Anna Maria Sara geb. v. Schönebeck hatten U 8 

a) Peter Theodor. 

b) Anna Sathbarine Wilhelmine, verh. mit Joh. Ri 
Beopold v. Schoenebed. 

c) 305. Bernhard, verh. mit Naria Anna Honraths aus 

d) Carl Gottfried. 

e) Johanne Gertrud, Geiſtliche zu St. Gertrud in Röln. 

f) Philipp Andreas. 

g) Peter Iofeph 9. 

h) Anna, Geiftlihe in Burbadı. 

i) Maria, Geiſtliche in Burbad). 


Obige Mittheilung über die Familie Hertmanni, wove 
zur Verwandtichaft der unten sub VIII aufgeführten Familie v. 
denfeld gehört, verdanle ich Herm ©. v. Didtman, der fie m: 
nußung der dv. Hertmanni’schen Familien⸗Papiere verfaßt hat. 


235 


VIL Samilie a EChriftophoris, v. Chriftoffels. 


Das ältefte Wappen: In Golb eine grüne Pflanze mit brei 
rothen Blumen, beren beide äußere nach unten gebegen find. Helm 
mit rothgoldenem Wulf. Darauf die Pflanze wiederholt. 

Später führte die Familie ein veränderte Wappen, nämlich 
einen xothen Querbalten in Gold, oberhalb beffelben zwei rothe Blumen, 
unterhalb eine rothe Blume. Auf der Helm⸗Krone zwei reth-goldene 
Flüge, dazwifchen eine rothe Blume. 


Johann de Ehriftophoria auch v. Ehriftoffels, verheirathet 
mit Catharine dv. Sinfteden zu Nörprath und Berg, Tochter 
von Johann von und zu Sinfteden und Leefgina v. Ritters- 
bad zu Nörprath und Berg. Ein Sohn diefer Beiden war: 

MWinand dv. Ehriftoffeld zu Nörprath und Berg. Er 
Mr verheirathet mit Chriftine dv. Greffenich *), welche im Jahre 
1590 im Sntereffe ihrer minderj. Kinder einen Vertrag ſchließt mit 
Goedert v. Rittersbach, Hermann v. Rittersbach und Nicolas v. Vorſt, 
betreffend die Höfe Nörprath, Berg, Herrlichkeit Frirem und Haug 
Overſtolz auf dem Eigelftein zu Köln. Eine Tochter derſ. war: 

Gertrud v. Chriftoffela, verheirathet mit Conrad Wolf 
dv. Weidenfelb. 


Obige Angaben über die Eheleute Johann Chriftoffel8 und ihren 
Sohn beruhen auf einer von Herrn v. O:dtman auf Grund des Freiherrlich 
Hertmanni'ſchen Archives mir gemachten Mittheilung. Vgl. aud) Nro. 2 des 
Jahrganges 1881 der Zeitſchrift „Niederrheiniſcher Geſchichtsfreund“. 


26 


VIN. Die Samilie v. Weidenfeld (Wiedenfeld 


Die Yamilie v. Weidenfeld, deren Wappen Niro. 
Wappentafeln mitgetheilt ift, war eine Kölner Patricier: kanı: 
mit der Aachener Familie dvd. Echrid durch Berwandtichaft ver 
Nah Inhalt eined von dem unten angeführten Johann 
dv. Echrid herrührenden Stammbaumes der Wiedenfeld führ 
Familie in ältefter Zeit den Namen Wiedenfeld genannt % 
Wolf von Wiedenfeld. 


Johannes Wiedenfeld genannt Wolf lebte, ſeviel If 
der Zahl der tm Stammbaun aufgeführten Generationen ! 
läßt, im 14. Jahrhundert. Sein Sohn war Wolter Wiet 
und deffen Sohn führte ebenfalla den Bornamen Wolter. Ter \ 
Gefchichtsichreiber Duir erwähnt einen Jobann vd. Weidente 
1463 Ganonicus im Apojtel-Stifte zu Köln war.) In dem u 
liegenden Stammbaume wird eine Odilia v. MWeidenfeld, 
im Klojter Sion zu Köln, erwähnt, weldie, wi: wir anneh 
müflen glauben, ebenfalls im 15. Jahrhundert lebte. Sie ba 
Brüder, woven einer Anton, der zweite Adam hieß. mwahı 
Vornamen der beiden anderen nidyt belannt find. Waters:!} 
Kinder der genannten Gelchwilter waren: Arnold v. Wei! 
und eine N. N. Weidenfeld, deren Ebemann NR. NR. Horſtmar 


Giner der Yrüder der erwähnten Cdilia batte folgende 

1) Johann ‚sriedrid. 

2: Adolph, beirathete Catharina Moren oder Morir ıu 
geſchrieben. 

3: Johann v. W. 

4) N. v. Wiedenfeld, Rittmeiſter. 

>») Anton Wiedenfeld, Nanzler zu Münſter, verh mir 8 
Eibilla v. Born. Kin Sohn dieier Beiden war Rittmeiſter 

6. Anton Wiedenfeld, verheir. mit Satharina vr. Sir 


Aus der Eke der beiden letztgenannten: 

a) Adam Micdenfeld, ale deiien Gattin Johaun Albert u 
eine N. Reindort angibt, während in einer Ipäteren Ztamm: und 
tafel die Wattin des Adam W. Ten Namen Udilta v. Riedorf fü 
ihr Rappen das Rruſtbild ein-s mit einer Ntopfbinde ver'chenen 3 
in rotbem Felde enthält. Andere nennen fie Kirdorf. 

bı N. Meidenteld. 

e) Anton Widenield. 


°, Zeitfehrift für vaterländ. Geſchichte u. Alterthumet. HL 1. 


27 


d) Winand Widenfeld, Provincial ber Sejuiten. 

e) Chriftian Widenfelb. 

Der sub a genannte Adam W. Hatte einen Sohn Conrad, 
nthümer von Erißhoven, der als kölniſcher Rathsherr bezeichnet 
». Derfelbe war verbeirathet mit Gertrud Chriſtoffels, Tochter 
Winand Chriftoffels zu Nörpsrath u. Chriſtine v. Greſſenich. 


Kinder de Conrad W. und der Gertrud Chriftoffels waren: 

I) Ehriftine, Nonne im Kloſter Sion zu Köln, flarb 1688. 

2) Reinerus, kinderlos geft. 1631. 

3 Chriftian v. W., iuris Licent., Churpfälz. Rath, Heirathet Ca⸗ 
Tine v. Cronenberg. Sie war die Tochter von Gottfried (in einem 
t Gotthard), Churpfälziihem Geheim-Secretair und Pfennig Meifter des 
tentbums Berg, und der Catharine Mattenclot. Der vorliegende 
vertrag des Chriftian Wiedenfeld ift geſchloſſen am 26. Juli 1637. 

Das Wappen der Catharine Eronenberg befindet ſich Nero. 45 
Roppentafeln. 

4) Anton, verh. mit Sophie Deußmann, finderloß geft. 1640. 

») Sohann, Eenator in Köln und Inhaber eines YBuchdruderei- 
häftes daſelbſt, heirathet Gertrud Kinckius, auch Kindy, Kinki und 
tes, Tochter von Johann Kindius (auch v. Kindhauien), Buchhändler, 
Fliie Gymmnicus. (Cf. über die Familie Kinkius. Fahne, ©. 224.) 

6) Adam, Dr. jur.. Gräflich Schwarzenbergiicher Raib, Oberamtmann 
Reuftadt und Gimborn, heirathet Anna Gatharine dv. Inden, deren 
in eriter (Che der unten aufgeführte Johann Albert v. Schrid war. 
uns vorliegende Ehevertrag datirt vom 9. October 1651. 

7. Winandus, Karthäuſer zu Köln, geft. 1678. 

x) Chrijtine Therefia, Priorin der Garmeliteflen in der Kupfer: 
zu Köln. 


Ninder des sub 3 genannten Chriſtian v. W. und der Catha— 
ev. Gronenberg waren, wie durd) Theilungs- und Abfindung?- 
° Pejtätigt wird: 

li Gottfried Nicolaus, Jeſuit. 

2) Anna Gertrud, unverheirathet. 

3) Catharine Petronella Thereiia, mit dem Ordensnamen 
bertina Thereſia, Carmeliteffe in der Kupfergaſſe zu Köln. 

4), Johann Chrijtian, Schuftheiß au Hilden, heirath. Petronella 
ihauer in eriter Ehe und Anna Gertrud Weyler in zweiter Che. 

5) Thereſia, heirathet Johann Albert v. Schrid. Der noch 
andene Ehevertrag wurde geſchloſſen am 14. October 1675. 

6) Maria Margaretha, heir. in erfter Che Johann Gerhard 
denberg*), Churpfäßziihen Rath, Sohn des Wilhelm Caldenberg 


2) Der oben angeführte Johaun Gerhard Galdenberg unter: 
It nicht mit denjenigen Wappen, welches bei Fahne in der Gelchichte 
Spurkölnifchen 2c. als Wappen eines alten Kölniſchen Patriciergeichlechtes 


28 


und ber Catharine v. Hontheim. Der vorliegende (Ehevertrag iR v 
6. Mai 1671. In zweiter Ehe heiratbet fie Daniel v. Limpens, Koͤni 
Spaniihen Statthalter v. Falkenberg zu Herzogenrath und Vogt zu Heid 


Kinder de8 Johann v. MWiedenfeld und der Gertrud Ki 
ckius waren: 

1) Johann Chriſtian, kinderlos geftorben. 

2) Chriftine, Urfulinerin zu Köln (geboren im Sept. 1646 u 
geitorben 1702). 

3) Gertrud, heirathet Johann Beruhardb Hertmanni. 

4) Adam, Jeſuit. 

5) Anton, kinderlos. 

6) Conrad, Jelnit. 

7) Ulricug, anderswo Ulrich Werner. 

8) Maria Agues, lirfulinerin zu Köln. 

9) Joſeph, ftarb in Portugal. 

10) Johann, ftarb an der Belt. 

11) Anna Catharine, Nonne im h. Grabe zu Neuß. 

Es werden in anderen Stammbäumen nod zwei Töchter, num 
Helene und Margaretha Sibilla (geb. 1645) und ein Zotn Heinrt 
(geb. 1649) aufgeführt. 


Die Kinder des Adam v. Wiedenfeld und der Anna Gatt 
rine d. Inden waren, wie fi} aus den vorliegenden Theilun 
Acten, Verträgen und Notizen des Johann Albert v. Echrid crgıl 

1) Johann Chriftian, an der Peſt geftorben. 

2) Hermann Adam, Jeſuit. 

3) Juftine Sibille, beirathet Peter Nicolaus v. Krufii 


v. Galdenberg angeführt wird. Sein auf mehreren von ihm umterfiegeli 
Acten und vorliegendes Wappen enthält drei fih überkreuzende längli 
Körp:r, welhe an beiden Seiten verbreitet find, Sodann oben und uni 
zwiſchen denfelben je einen Stern. Auch oben zwiſchen den ‚ylügeln auf I 
Helmkrone befindet ih ein Stern. Als feine stinder, welde von Gall 
berg ftets beißen, wurden aufgeführt: 

1) Maria Therelia, heir. Johann Theobor v. Hartmern 
Pfälziihen Rath. 

2) Anna Gonftantia. 

3) Conrad Karl. 

4) Theodora. 

5) Maria Anna. 

*, Ter oben angeführte Peter Nicolaus v. Krufft führe m 
dasjenige Wappen, welches Freiherr dv. Ledebur und Fahne als v. Krufı!d 
Familienwappen bezeichnen. Es liegen mir mehrere von Johann Ve 
v. Krufft unterſiegelte Verträge vor. Tas Mappen anf feinem Sicgel entb 
zwei kreuzweiſe über einander liegende A mit ofſenen Fänften. Ch 
auf bem Helme erheben ſich ebenfalls | ſich aber wid Bi 
freugen. 


29 


Nefer wird im Ehevertrage vom 2. October 1642 als Doctor der Nedhte, 
Ärflid Shwarzenbergiicher Rath und Ober-Amtmann bes Amtes Neuftabt 
nd der Serrichaft Gimborn qualificirt und in fpäter mit Johann Albert 
Schrick gefchloffenen Vergleichen als Bürgermeiſter von Köln aufgeführt. 

4) Andreas, Rathöverwandter, ſpäter Bürgermeifter in Köln. 

5) Maria Elifabeth, Urfulinerin in Köln. 

6) Sufanna Maria, Nonne im h. Grabe zu Jülich. 


Der oben ala viertes Kind der Eheleute Ehriftian v. W. und 
atbarine dv. Eronenberg aufgeführte Ehriftian v. W. hatte 
18 der eriten Ehe neun Kinder: 

a) Anna Maria, b) Satharine, c) Maria, d) Therefia, 
vier Nonnen; e) Mathias, Geiftlicher zu Klofterrath, f) Johann 
eter, Kaiſerl. Officier, g) Andreas Adam, Kaiſerl. Rath in Wien, 
ITabella Franziska, Geiftl. zu Nonnenwerth, ft. 1746, i) Gottfried. 

Aus der zweiten Ehe des Chriftian dv. W. mit Anna Ger- 
ud Weyler waren drei Töchter: 

1) Betronella, 2) Barbara, 3) Ida; kein Sohn. 


Im Jahre 1642 war nad) einer vorliegenden Notiz ein Goswin 
Wiedenfeld, der das oben bejchriebene Wappen führte, hHolländifcher 
witain, Hofmeifter des Prinzen von Oranien. Er ſoll auch Statt-- 
ter in Friesland gewefen fein. 


Die Kinder des Peter Nicolaus v. Krufft und der Juſtina Si— 
la Wiedenfeld waren: 

1) Adolph, verheirathet mit Eleonore Juliana Häſer in erfter 
Rund mit N. N. v. Hademann in zweiter Che. 

2) Albertus, Ganonicus zu Bonn, ftarb zu Rom. 

3) Andreas, Sanonicus Schlafter zu Köln im Stift St. Stunibert. 

4) Peter Joſeph (geft. 11. Mai 1774), verheirathet mit Eliſabeth 
ſephe v. Ropertz. 

5) Jodocus, kinderlos. 

6) Ferdinand, kinderlos. 

Die Kinder des sub 1) genannten Adolph v. Kr. waren: 

1) Beter Andreas, Canonicus Schlafter zu Köln im Stifte St. 
nibert. 

2) Zuftine v. Krufft, Chegattin de Sohannes Wolfgang 
Sontheim. 

3) Maria Anna, verheir. mit Franz Theodor dv. Hertmanni. 

4) Beter Joſeph, Kailerliher Hofrath zu Wien, heirathete bafelbft 
13. Juli 1769 N. de Haan. 

Kinder der beiden Lettgenannten waren: 
» Beter Jofeph Mathias, geb. den 11. Auguft 1770. 
»Catharine Therefia, geb 12. Auguft 1771. 
. Ein am 9. September 1776 geborener Sohn, der gleidy nad) der Ge⸗ 
burt jtarb. 
. Eine am 17. Auguft 1777 geborene Tochter. 





30 


IX. Samilie v. Mlattenclot. 


Das Mappen diefer Familie Nro. 47 der Mappen-Taieln. 
nachftchend mitgetheilten Nachrichten über diefelbe entnetme ich « 
Notizen, welche ſich unter den v. Schrick'ſchen Familienpapieren befind: 


Als ältefter Etanımvater wird darin aufgeführt Zilm: 
Mattenclot, der 1460 zu Geſeke lebte. ein Sohn: 

Albertus Mattenclot, Rathsherr und Bürgermeifter zu 
iete, ftarb 1529 im Alter von 97 Jahren, nachdem er in dra 6 
gelebt. Aus erfter Ehe mit Ghriftine Golta, welche am 22. 
1484 ftarb, ftanımte ein Cohn, Syriacus M., geboren 1461 
der zweiten Che mit Agathe de Palude flammte ein Sobn, Alt 
tus, wohnhaft zu Büttenrede Tiefer hatte zwei Minder, nam 
eine Tochter, Eliſabeth, welche den Johann Krane, Bürgermc 
zu Büren, beiratbete‘) und einen Sohn, der ebenfalls Alber 
Mattenclot hieß, in den geiftlihen Stand trat und Pfarrer 
Münden war. Aug der dritten Ehe des im Jahre 152% verſtorbe 
Albertus Dattenclot mit Pacifica Brenden ftammten 1: 
dreas Mattenclot, 23 Jobannee, Bürgermeifter zu Geſeke, ft 
1559, nachdem er verheiratbet gewelen mit Anna Beßelen. 3 % 
trud, verbeiratbet mit Johann Klütten. 


A. Aeltere Linie der Familie Mattenclot. NRahlemmen der Syrien: A 
des Eohned erfier Ehe von Albertus RM. (IM. 


III. Ter genannte Cyriacus M. wohnte zu Geſele und R 
dafelbft am 29. Auguft 1548. Aus feiner Ehe mit Elifaberb 7 
velmans waren geboren: 

Il) Chriſtophorus Mattenclot, geb. 14. April 1514, wohn 
zu Paderborn, geft. 26. Zept. 15886. (Fr hatte nur eine Zodyter, Cat 
rine, verheiratbet mit ‚yranz Yüden. 

2) Gabriel, vide «ub IV, 

3, Albard Mattenclot. 


IV. Gabriel M. eIII. 2), geboren 1523, Jülich« u. Bergit 
Geheimer Secretarius, auch Protonctarius des Jülidy und Berg 


1) (Fa ift dabei eine Ztammtafel der Familie Mattenclot, welche gi 
Mitte des 17. Jahrhunderts angefertigt ift. Der unten sub VII. :Y) ermwäl 
Joahim wird darın ala noch Ichend und als studiosus iuris qualificirt 

2) Fin Sohn desfelben, der ebenfalls Johann Krane bick 
VBürgermeifter zu Gelele. 


91 


doige c ĩchtes. Er flarb 1593 am 11. Auguft, Nacht? um 11 Uhr. 
Aus ſeiner am 29. Januar 1551 mit Anna dv. Wintelhaufen ge 
jchleſſenen Ehe ftammten zwei Söhne: 

1) Soahim, Zülihs und Bergiſcher, auch Churfürſilich Vrandenbur⸗ 
aber, Pfalz.Neuburgifher Geheimer Rath und Hofgerichts⸗Commiſſarius, 
geboten den 6. Zuli 1552, geft. 23. April 1620, war am 2. Yebruar 1588 
verheitathet mit der im Jahre 1562 geborenen und im Sahre 1623 verft. 
Ariane Schreiner. 

2) Nicolaus, Richter ded Amtes Solingen. geb. 14. April 1556, 
eh 1613, verheirathet mit Guda (Gueda oder Judith) v. Neuenhauſen. 
Ele war geboren 1579 und ftarb 1619. Shre Eltern waren Johann v. 

Renenhbaufen und Gatharine v. Pempelbort.‘) 


V. Sie sub IV. 1) genannten Eheleute Joachim Matten- 
elot und Adriane Schreiner hatten nachbenannte Kinder: 

a) Anna Mattenclot, geb. 27. April 1584, geit. 23. Jannar 1642, 
verbeitathet am 10. Sept. 1606 mit Thomas Borken, Nichter zu Werben, 
ſpäͤter Bogt zu Mühlheim.?) 

b) Babriel M., geb. 30. October 1585, geft. 1656, Zülich und Ber⸗ 
Sücer Rath, AReferendar und Ardivar, Ehemann der im Jahre 1654 ver 
Rorbenen Catharine Lauffs. Siehe unten sub VII. 

c) Hildegerus M. (geb. 20. März 1588, geit. 15. Aug. 1634), Fürftl. 
Balz, Neuburg. Rath und Referendar, verh. mit Catharine Schopen, 

er von Johannes Schopen zu Elftorf u. Margarethe Harpers, 
dı Johann M., geb. 31. Sept. 1590, geſt. 16. Eept. 1620, war 
Un verheirathet. 
e) Wilhelm M. geb. 20. October 1593, geſt. 18. October 1605. 
N Margarethe M., geb. 1596, geft. 29. Dez. 1675 zu Düfleldorf, 
e THeir. feit 1627 mit Doctor der Mebicin Winand v. Nedinghoven, 
Aryl; Hofrath, geft. 1631 zu Düffeldorf. 
g) Bernhard M., Kellner zu Angermünd, ftarb 1643, finderlos. 
h) Gertrud, geb. 22. März 1602, verheirathet mit dem Jülich- und 
EFVgiſchen Kammer-Rath Gottfried Ruland, kinderlos. 


VI. Die oben unter IV. 2) aufgeführten Eheleute Nicolaus 
T attenclot und Guda auch Gueda v. Neuenhaufen hatten nadı= 
 Trannte Kinder: 

1) Gabriel, geb. 23. September 1581, geft. 27. October d. 9. 

2) Clifabetha, geb. 30. März . . . .°) geit. 2. März 1585. 


1) Das Mappen der Familie Neuenhaufen enthielt ein rothes Gebäude 
®  filbernem selbe. 

2) Aus diefer Che waren vier Kinder, nämlih: 1. Adriane, (geb 
39, verheicattet mit Ewald Bachmann, Rentmeilter zu Blankenberg, 
MD 2, Agnes, verheirathet mit Kammer-Rath Bernhard Wendelin, 
— Ber⸗Schulteis zu Bors. 3. Joachim Borken, unverh. 4. Judith Borken. 

2) Im Stammbaum ift die Jahreszahl 1582 angegeben, offenbar is 
X eines Schreibfehlers. 


32 


3) Ana, geb. 23%. Mai 1581, geſt. 1635, verheirathet in criter (he 
mit Henricus Pontinns, DBergiihen Sccretarius, im zweiter (Fhe mi 
Johann Tegeder genannt Thor, juris utriusque doctor!) und Julick 
Bergiſcher Pfenningmeiſter (geft. 16351. 

4) Babriel M., geb. 31 Aug. 1586, Churpfälz. Heideib. Schultheie. 
zu Freudenheim, ftarb am 25. September 1619. 

5) Satharine M., neb. 17. December 15x, verkeirathet mit Watt: 
tried Sronenberg, Pfalz Menburgiſch-Aergiſchem Zeeretarius und Alice 
Bergiſchem Pfenningntetiter.?) 

6) Johannes Mattenclot, geb. 26. Mai 1592, Guardian zu 
Limburg, geft. zu Deuren den 14. Mai 1621. 

7) Nicolans M,, geſt. ». November 1601. 

x) Cyriacus M. 


VII. Die sub V. b) aufgeführten Ehelente Gabriel M. und 
Batharine Laufs batten vier Kinder: 

1) Franz Dildeger M. ach. 1631. 

2) Adriane, geb. 1653, jtarb in demielben Sabre. 

») Joahim M., geb. 1632, Reierendar, Richter zu Mettman. verb. 
in eriter (She mit Annee Proff, Tochter Johann Wilhelms au Mil: 
lendorf und der Marta Bath. v. Menden gen. von der Brüggen. in 
zweiter mit Jſabella v. Coesfeld. 

I Anton Deinric, geb. Juni 1656, Nreuzbruder, geitorben 1-4 
zu Düſſeldorf. 


VII. Zie sub V. e) aufgeführten Fbeleute Gilgerns M. und | 
Catharine Schopen hatten vier Kinder, nämlich: i 

1: Joahim Johannes Mattenclott, geb. 27. März In2u, kein 
1550 Maria v. Löpenich. (Ziche »ub X. 

2, Gabriel M. geb. 1621, ftarb 1628. 

„Ada Maria M., ach. 1623, geſt. 1628. 

4: Anna Margaretha, geb. 162%, Urfulinerin zu Köln. 







3) Kinder der weiten (be waren: 

I) Judith Tegeder genannt Thnr, verbeiratbet mit Sobannes 
Ainsteld, vis. Pralz-Meuburgiſcher Secretariud. 

2 SIobannes Theodor T. gen. Tb. Fürſil. Pfalz-Reuburgiider 
Rechenmeiſter. 

3RNicolaus T. gem. Th., Sehnit. 

Gabriel T. nen. Thyr. 

5 DHilgerus T. gen. Th. 

sı Anna Watharine T. gen. Thyr, welde ben 24, Auguſt 180 
den Hildeeheimiſchen Hatb i. u. Dir. Sobann Peter Wensbler beiratkeie 

2) Aus dicier (Sbe vier Minder, nämlich: Judith Gronenberg, 
Jahanne? Gabriel Gr. Nicolaus Eronenbera, iuris utriusque De, 
Catharine Cronenberg, verheirathet mit Chriſtian Wiedenfeln 


33 


IX. Die unter V. f) genannten Eheleute Dr. Winand dv. fe» 
‚gboven und Margarethe Mattenclot hatten 4 Kinder, nämlich: 

1) Säcilia Adriana, geb. 29. San. 1623 ftarb 18. Febr. 1624. 

2) Helena, geb. und geit. am 9. October 1626. 

3) Helene Gertrudis, geb. 5. Fehr. 1627, geit. am 16. desſ. Mts. 

4) Johann Godefred v. Redinghoven, geb. 10. Nov. 1628, 
berg. Hofrath, Director der Archive, geft. 20. Auguft 1698, verheirathet 
3 mit Elifabetha v. Ley zu Büllgenaw. Sie ftarb 1678. Kinder 
:r Beiden waren: a. Johann Gottfried Freiherr v. NRedinghopen,*) 
eiratbet im Jahre 1687 mit Maria Therefia v. Jantzen zu Erkel: 
. b. Anna Margaretha vo. R. verheirathet mit Johannes Jacobus 
»oneus, Furpfälz. Geh.:Rath. Der sub a erwähnte Johann Gott: 
ed Hatte einen im Jahre 1691 geborenen Sohn Johannes Conrad 
iherr v. Redinghoven, der in eriter Ehe feit 17. October 1717 mit 
‚ria Alb. Bauline Gräfin v. Berloo-Quabed, in zweiter mit 
na Margaretha v. Wymar verheirathet war. 


X. Die Cheleute Joahim Johannes Mattenclot und 
aria d. Lövenich (oben VIIT. 1) hatten zwei Eöhne: 

1) Johann Peter Mattenclot, Probft und Canonicus zu Neiffe. 

2) Bartholomäus Godofredus Mattenclot, des Fürſtbiſchofs 
ı Breslau Rath und Geheimer Secretarius. 


Die beiden zuletzt genannten Brüder Mattenclot erhielten 
39 den 5. Mai den böhm. Kitterftand, nebit dem Incolat und Ver- 
igung ihres Wappens mit dem Xömenich’ichen, und der sub 2) 
geführte Bartholomäus Gottfried ijt der Stammvater ber 
ch in Oeſterreich exijtirenden Freiherrlichen Familie v. Mattencloit. 


XI. Ser oben sub VII. 3) angefübrte Joachim Mattenclot 
tte aus der erjten Che mit Agnes Proff zwei Kinder: Johann 
ilbelm NM, Geiftl. zu Brauweiler und Maria Anna M. Aus 
: zweiten Che des Joahim M. mit Iſabella dv. Coesfeld 
ren 1) die im Jahre 1662 geborene Helene M., welche den Jo— 
nn Wilh. dv. Broff, Vogt zu Jülich und Amtmann zu Boslar, 
rathete, und 2) Anna Margarethe Mattenclot, Chegattin 
s Sherft N. Sarribas. Xebtere hatte nur eine Tochter, Maria 
nna Sarribas, welche unverbeirathet jtarh. Die Eheleute Johann 
ithelm dv. Broff uud Helene Mattenclot hatten fünf Kinder: 


lı Maria Anna dv. Proff, verheir. mit N. Daniels, Vogt zu 


evenbroid). 
2) Eonitantia dv. Proff ſtarb unverheirathet. 


*) oh. Gottfried v. Redinghoven wurde am 14. März 1712 


den freiherrn- Stand erhoben. 
8 


34 


3) Johann Heiurih Gonftantin v. Pr, get. 24. uni 1 
zu Jülich, Canonicus zu Neuß. 

4) Hermann Kalpar v. Pr., get. 16. April 1605 zu Nülich, Ga 
nicus zu Jülich. 

5) Iguatius Bodofrebus Aufiußv. Pr. geb. im November 1:4 
Vogt zu Jülich. geit. IN. April 1744, verb. Seit 5. April 1723 mit MRati 
Anna Daniels. 






Aus der Ehe der beiden zuletzt Senannten ſtammten: 

1) Maria Antoinette dv. Proff, unverheirathet. 

2), Anna Flifabeth Frauziska, verheirathet in erfter Ede wi 
Heinrich v. Schrid, in zweiter Fhe mit Franz Freiherrn v. Fürtb. 

3 Maria Anna v. Broff, uuverheirathet. 

4) N. N. vo. Proff, unverheirathet. 


B. Jüngere Linie der Famille Mattenclot, abſtammend von Johann M. 
Eohn des im Jahre 1529 verſtorbenen Albertus Mattenclet, ans deſen 
dritter Ehe mit Pacifica Brenden. 


Ser im Jahre 1529 verftorbene Johann Mattenclor, An 
germeifter zu Gefefe, hatte von feiner Chegattin Anna Veßelet 
zwei Eühne, nämlich: 1) Alardus M., der 1566 mit Frau ad 
Rindern an der Peſt farb. 2) Albertus M. zu Geſceke. Ser Sch 
des letztern Abardus M., war dert Bürgermeiſter. Zein Zotn wu 
Dermann Mattenclot, Richter zu Geſeke, der In noch lebte wa 
bier Kinder hatte, närnlid): 


1: Qatharina. 

2) Laurenz M., Jeſuit. 

sı Samuel M. der mit feiner Gattin Maria Buſenbort € 
einen Sohn, Soahim Mattenclot, Sanonilus zu Werrcaheim. Eutte 

dı Chriſtophorus M. der unverh. im böhmischen Kriege Hel. 


35 


I. Samilie Harper, Harpers, Harperſch oder Harpertz. 





Sie Familie H. ift eine alte Dürener Patrizier-Yamilie, deren 
Bappenfchild unter den Ahnen-Wappen, welche ſich auf dem Epitaphium 
de Canonicus Goswin Echrid befinden, oben mitgetheilt if. Auf 
dem Helm des Wappens befindet fich ein blau und goldener Wulft, 
worauf zwei Büffelhörner ſich erheben, zwwijchen welchen der Wappen- 
ſchild wiederholt ift. 

Zur Familie gehörte Gerhard Harper, der ala Bürger- 
meilter zu Düren den Bau des dortigen früheren Rathhaufes, welches 
1543 zerftört wurde, im Jahre 1520 begann. Er war verheirathet 
mit Gatharine dv. Thorr (auch Thorre, Thurre). ') 

Der in der von der Ketten’schen Sammlung enthaltene Stamm« 
baum der Familie H. enthält die Angabe, es hätten die beiden ge= 
nannten Eheleute einen Sohn Johannes gehabt, welcher der Vater 
der beiden Brüder Johann Harperz zu Landskron und Thomas 

Harpers und fomit der Stammvater aller unten genannten Mitglieder 
der Familie Harper gewefen. Hiergegen fpricht die im erften Anhange 
sub 1I angeführte Urkunde, auf Grund deren ich annehme, daß im 
Jahre 1573 Leine Edhne oder männliche Nachlommen von Söhnen ber 
Gheleute Gerard Harper und Catharina dv. Thorr eriftirten. 


I. Nach unferen Familien Notizen”) hatte Thomas Harper 
einen Sohn Adolph Harper, verheiratet mit Clara dv. Stein— 
haus und die Kinder diefer beiden Eheleute waren: 

1) Urfufa 9. verh. mit Johann v. Inden. 

2) Adelheid (ftarb 1576), verh. mit Goswin Nidel (ftarb 1557). 

3) Maria, ftarb unverheirathet. 

4) Adolph, verh. mit Maria v. Hillensberg. 

5) Catharina, dv. mit Caſpar Sengel, Schultheiß zu Jülich 1569, 


II. Die sub I, 4) aufgeführten Eheleute Adolph Harper 
und Varia v. Hillensberg hatten folgende Kinder: 

1) Adolph, verh. mit Gudula Schopen?), wovon nur eine Tochter, 
verh. mit N. Ruell, aber kinderlos. 


1) Man fehe über ihre Familie oben Seite 4, Anm. 

2) Unter den genealogiichen Notizen unferes Familien⸗Archives befinden 
ſich mehrere Stammtafeln, die eine ZJZufammenftellung derjenigen Nachkommen 
der sub 1, 2, 4 und 5 genannten Kinder de8 Adolph Harper und der 
$lara v. Steinhaus, welhe im Anfang des vorigen Jahrhunderts lebten, 
enthalten. Auf einer diefer Stammtafeln hat Notar Baur zu Aachen im 
Jahre 1706 die Ucbereinſtimmung mit einer ihm vorgelegten alten Schrift 
atteftirt. 

2) In einer anderen Stammtafel Margaretha Schopen, 





36 


2) Theodor oder Derih (Diederih), verh. mit Eva Hammers, 
wovon ein Eohn, Adolph Harper, der nad) den Eltern unverheir. ftarh 
und al3 nominis ultimus in einer don unferen Notizen bezeichnet iſt. 

3) Margaretha Harper, v. mit Johannes Schopen zu Elster. 

4) Maria Harper, v. mit Heinrih Gülich. Sie war 1596 Witte. 

IIT. Nach Inhalt der in der von der Ketten'ſchen Sammlung 
und in der Alfter'ſchen Sammlung Bd. 49, enthaltenen Stammtafeln 
der Familie Harper hatten die oben sub I angeführten Gheleute 
Adolph Harpers und Clara v. Steinhauß außer den sub 1-5 
erwähnten Kindern noch einen Schn Johannes, verheirathet mit 
Fritza Maubach von Kreußau. Beide Eheleute hatten einen Eohn, 
Johannes, verheirathet in erjter Ehe mit Gatharina Bad, in 
zweiter Ehe mit Adelheid Boſſeler. Aus der erften Ehe flammte 
die Cordula Harpers, verheirathet zuerft mit Johann Lauter 
bach, jpäter mit Thomas v. Inden. 

Aus der zweiten Ehe des Johannes H. mit Adelheid Ro]: 
feler ftammte: Yranz Harpers, verheirathet mit Fritza Kemp. 
Von ihnen drei Kinder: 

1) Bartholomäus, geft. 1641. 

2) Sophie, ftarb unverbeirathet. 

3) Erasmus 9., verh. in erfter Che mit Margarethe Lechenid, 
in zweiter Che mit Medtilde Mundt. 

Kinder de Erasmus H. und der Margaretha Lechenich wareı: 

a Margarethe, verheir. mit N. Lennep. 
b, Edmund, Sarthäufer. 

c. Bartholomäus, Karthäuſer. 

d. Maria Annuntiata. 


Aus der Ehe dee Erasmus 9. und der Medhtilde Mundt war 
ein Eohn Erasmus 9. 


4) Cordnla, verh. mit Edmund Ledhenid. 

IV. Der erwähnte Stammbaum in der von der Setten’ichen 
Sammlung enthält die Angabe, daß der oben sub I genannte Tho- 
mas 9. verheirathet war mit Regine Wolf, daß ferner fein Vater 
Johannes H. noch einen anderen Sohn, nämlih Johannes ©. 
zur Landskron hatte. Lebterer foll der Vater von Winand Harpers 
zur Yandefron, der mit Bela von der Heden verbeirathet war, 
geweſen Jen. Gin Cohn der letztgenannten Eheleute war Johannes 
9. zur Landskron, verheirathet zuerft mit Bela Douvenrath, fpäter 
mit Odilia Etutt. Aus der zweiten Ehe waren folgende Kinder: 

1) Chriftian Harpers (jtarb 21. Aug. 1592), ver). mit Agatbe 


v. Geilenkirchen (jtarb 22. Juli 1616). Er gehört zu den Vorfahren der 
samilie Codoneus oder Codone, 


2) Boddart Harper, verh. mit Maria Schulgen?®. 


3) Gerard Harpers, Canonicus zu Heinsberg, Fürftlih Jülich⸗ 
und Bergiicher Scheim:Secretär, 


97 


V. Die oben sub I. 5) aufgeführten Eheleute Caſpar Sengel 
nd Catharina Harpers Hatten folgende Kinder: 

1) Raria Sengel, verh. mit Adam v. Beed,- Pfenningmeifter 
u Jülich, welcher 1611 ftarb. 

2) Johannes Sengel, verh. mit Cäcilia Nidel. 

3) Johanna Sengel, verh. mit Peter Nik. 

VI. Die sub V. 1) erwähnten Eheleute Maria Sengel unb 
Adam v. Beed hatten nachbenannte Kinder: 

1) Mathias dv. Bced. 

2) Mechtilde v. Beed, geft. 13. Febr. 1662, verh. mit Johannes 
Gopperg, Gonful zu Zülich, geft. 3. Mat 1662. 

3) Catharine, verh. mit Heinrih Heimbach. 

4) Säcilia, verh. mit Diederih Speckheuer, iur. utr. licent. 

5) Clara 8. verh. mit Adam Codonadeus (Codonsé, Coboney), 
heiten und VBürgermeifter zu Jülich, verheirathet feit 17. November 1598. 

6) Adolph v. Beeck, verh. mit Catharina Herl. 

7) Peter, Sanonicus des Stifts zu Aacen.?) 

8) Safpar, Dedant zu Münftereifel. 

9), Maria Negine, Meifterin zu Wenau, ftarb 21. Dezember 1662, 

VII Sie sub V. 3) genannten Eheleute Peter Rib und Jo- 
ınna Sengel hatten folgende Kinder: 

1) Beter, Franzisfaner, Guardian des Klofterd Bethanien zu Düren. 

2) Gafpar, Beliger von Etgendorf, Amtmann zu Güjten, T 1651.°) 

3) Catharine, v. 30. Juni 1609 mit N. Moraeu?, iur, utr. lic, 

4) Anna, verh. mit NR. Baron de Neneife. 

VII. Sie Eheleute Bartholomäus dv. Loevenich und Adel- 
1d Sengel (sub V. 4) hatten folgende Kinder; 

1) Barthol. v. Loevenich, verheir. mit Catharina Meuthen, 
{che 6. Juni 1655 ftarb. 

2) Clara, verh. mit NR. Aldenhoven. 

:) Caſpar v. & 

4) Johanna, verh. mit Georg v. Stücker gen. Hochſtetter. 

5) Peter v. Loevenich, Canonicus zu Zülih, ftarb 6, Juli 1656. 

6) Noh Töchter, welche Nonnen waren. 

IX. Die Cheleute Clara dv. Beek und Adam Codoneus 


tten folgende Kinder: 

1) Heinrih Adam, Jeſuit. 

2) Zohannes C. Jeſuit. 

3) Maria Codoneus, None. 

4) Catharina Codoneus, Nonne. 

3) Peter Codoneu3, i. utr. Dr., Schultheis der Stadt uud des 
uptgerichtesd zu Jülich, verh. mit Negine Sangen. 


) Man vergl. Zeitihr. d. Aachener Geſch.e⸗Vereins, 1. Rand, ©. 230. 
*), Bon ihm ftanımten die ‚zreiherrn v. Nit zu Etgendorf und Nieder: 
pt ab. Scin Vater Peter Simonius gen. Ritz, iur. utr. licent, hatte 
d. Prag 12, Jan, 1604 den Neichsadelftand mit dem Balatinat erhalten. 


38 
XI. Heufft. 


Wappen: Ju Silber ein ſchwarzes Andreaskreuz, eben von 
einem Engelskopf begleitet. Im Helm zwiſchen ſilbernem Flug der 
Schild wiederholt. 

Ten nachſtehenden Mittheilungen über die Familie iſt ein im 
Beſitze Bes Deren 6. v. Oidtman fich befindlicher, gemalter Stamm— 
baum der Familie Deuftt zu Grunde gelegt. 


I. Arnold Senfft, geft. 1491, in der Carthauſe u Ruremend 
begraben, heir. Agnes Deufft, Tochter dee Hieronymus Heu'ſt 
und der Louiſe van den Grindt. Sein Sohn: 

Diederich Heufft, geſt. 4. März 1471, heirath. 28. Oeteber 
1451 Hillegonde v. den Grindt, Tochter von Johann ſv. d. G. 
Kinder des Dieder ich Heufft find: 

1) Diederich Henfft. 

>, Arnold Heufit, 1406, heir. Sibilla v. Hanen ven Som 
Tochter von R. und Mchtildie Heedmans. 

Arnold hatte Folgende Kinder: 

a. Chriſtoph Heufft, heir. Catharinag Kremers. 

b. Anna Heufit, 7 1572, Bär: Adolpho Ronen su Rochwernt. 
2. Weinrad v. Niederhoven gen. Lovenich. 
Theodor Heufit, heir. Fatharina Xerden, Todter u Tiederiä 
2, und Adelheid van den GEGrindt. 

Johaun Beufte, Carthänier Mönd. 
. (Sotrfried Heufet, har. Catharina Schel. 
. Maria Destte 


II. Tie Hinter des subT. Agenannten Theoder Deut tens: 

I Theoder Denmtfn, get 2 Juli 1ol, heiratuete (Serıray 
v. Sacuchter, Sen a: Noerpisub 2 Nov. IRIE th Jabre sin dei den 
ct. ade su Focrutcud Beton, Aro ter W Narren aui einem Mrar if, 
ser Zen Aım2in Deatte bin aaa. Steinen, act © Augnit 
la: Kurmesn Brdron Lei den Sreneerudern begraben. 

Zr Menttrae Bor mit) Abe, 187, ber. Zib. Zırın 


Au Seirttp ae WMerofenn acit. Tel, For Garbar:ng 
v. Jeetiboeng, Istrien IJ. v». W. ern Warn Uremer. 
III. Ta werte des nie Ze, Fenannten Geottiried P. find: 
lı Mazızn, bean Tederich Zpregel. 

Khrittorh Sremer, N. vog 


ensiti:,ceti in rira:tbete 


ohunracavd Zal 
“. „enlmineh v. za m. 


«dl. 


— —— 


| 


39 


IV. Die Kinder des sub II. 2) genannten Arnold Heufft find: 

1) Zheobor 9, geft. 1. Februar 1597, Heir. Sibilla v. Wicham 
Nymwegen. Eeine Tochter Sibilla H., geſt. 8. Mai 1625 zu Roer⸗ 
, heir. 1614 Gerhard Puytlink. 

2) Catharina Heufft, geft. 16. October 1605 zu Staiferöwerth, 
1582 Theobald Erlenwein, Curköln. Kreis-⸗Commiſſar, Schultheiß 
inn und Uerdingen. 

3) Arnold Heufft, Curköln. Kammer:Ratb, Geheimfecretär, Eigen: 
er der Sternenburg bei Vonn, geft. 1626, heir. Clara Maria Mard 
Vonn. Er Hatte einen Sohn: Daniel Heufft, Rathsherr zu Köln, 
zu Bonn 1617, geit. 1670, Heir 25. Eept. 1647 Catharina Düffel. 

Deſſen Kinder find: 

Hans Thomas Heufft. 

Arnold Heufft. 

Chriſtine 9. 

Johann Peter 9. 

Margaretha 9. 

Adolph Daniel Heufft,*) köln. Senator, F 29. März 1726, 61 Jahre 
alt, heir. Maria Anna Cath. v. Buſchmann und Hatte einen 
Sohn Johann Peter Hcufft. 

Glara Seufft, geb. 1651, heir. 7. November 1688 Johann Wil— 
helm v. Fürth, geft. 3. Eept. 1698. Die Che war kinderlos. 
Catharina Heufft, heir. Franz Wilh. v. Shönheim, Köln, 
Beh. Rath. 

Flifabeth Henfft. 

V. Tie Kinder des sub II. 4) gen. Johann Beufft find: 

1) Agnes Heufft, heir. Gerhard v. Lingenich zu Aachen. 

2) Satharine Heufft, heir. Johann Midtelman. 

»ı Tiederih Heufft, heir. Auna Maria Lille. 

4) Johann Heufft, Königl. frauz. Nath, Secretär, niederländ. 
. Commiſſar zu Paris, in Paris vermählt. 
>») Eliſabeth Heufft, heir. Andreas Schönenberg zu Köln. 

s) Chriitoph Heufft zu Heinsberg heir. Agnes v. Becd. 

7) Auna Heufft, heir. Peter FJabritius gen. Greſſenich. 


VI Die Kinder des sub V. 3) gen. Diedrich Heufft find: 
1) Sannid H. zu Dortrecht. 

2) Johann H,. heir. 1638 Sibilla Deutz. 

3) Catharina 9. 

4) Arnold ©. 


”, Im 24. Hefte der Annalen des hiltoriichen Vereins für den Nicder: 
Scite 326, wird angegeben, dag fih in Bonn über dem Eingang 
emaligen Welſchnonnen-Kloſter zivei von einer Krone überragte Wappen 
n, von denen das eine ein Andreasfreuz, und das andere einen mit 
feeblättern befeiteten rechtsichrägen Walken enthält, und darunter die 
ift angebradt ift: Adolph Daniel d’Heutit Insigne Bienfaiteur de 
Maison Decede le 26 de Mars l’An 1726. 


40 


5) Mathias H., heir. Eliſabeth Beheim zu Amiterbam. 
6) Theodor 9. Heir. Maria de With. 
Seine Kinder find: 
a. Diedridh 9. Heir. Iſabella Deup. 
b. Anna 9. 
co Jacob 9. 
7) Anna 9. heir. Thomas Cletſcher. 
8) Elifabeth 9. heir. Andrea Mumm van Hondringe. 
9) Maria, heir. Johann de Wall. 
10) Sara Barbara, heir. Gabr. de Baulwier, Herr zu St. Ya 
VII Die Kinder des sub VI. 2) genannten Jean Heu! 
und der Sibilla Teuß find: 


1) Anna Catharina Heufft. 

2) Eliſabeth ©. 

3) Sara 9. 

4) Arnold 9. 

5) Iſabella 9. 

6) Sonftantia 9. beir. Johann Lote. 

7) Johann Hieronymus 9. 

8) Gedeon 9. 

9) Joſeph ©. 

VII. Die Kinder des sub VI. 5) genannten Matbias 
Beliker von Buttingen, Zandvoort und Open, (beit. 1. Elifab: 
Beheim aus Amiterdam, 2. Maria Eivers) find: 

1) Anna Conftantia 9. heir. Adrian Buſero de Bienho» 

2) Johann Tiedrih*) H. zu Yuttingen und Zandvoort verb. 
Agnes Raum tot Heemftede. Sein Eohn war Mathias Heufft. 

3) Mathias 9. zu Typen. 

4) 2eonbard 9 

5) Maria ©. beir. N Schaap van dem Tacm. 

6) Maria 9. jung geftorben. 

7) Gabriel ©. 

IN. Tie Kinder des sub V. 6) genannten Chriſteph Heu 
zu Hinsberg und der Agnes v. Beeck find: 


lı Margaretha 9. beir. David de la Groir. 

2) Anna H. verh. mit Yuffrid v. Oſterwick. 

3) Gerhard ©. 

4ı Bottfried ©. heir. Maria Mandat 

o) Satharina ©. heir. Ortavio de Strada, baron d’Autbe 
et de Courmon. 

6) Johannes ©. heir. Lonise Regnon do Chaligne. 


°) Tieier Tiedrih ift wohl identiih mit dem Diedrich Hoenfft, weh 
162 nom Laiſer Leopold ein Abdelsdiplom erhielt. S Nönigreidy ber I 
derlande eriitiren noch Iondherren Hoenfft, wel von dicken Dich 
abftammen dürften. 


ee | ; 


41 


XII. Samilie Wolf zu Randerath. 


Den Namen Wolf führen am Niederrhein viele Familien. Ich 
ertläre dieſes dadurch, daß die Fatholifche Kirche mehrere Heiligen bes 
Namens Lupus verehrt, unter welchen vermuthlich der heilige Lupus 
von Troyes der in unferer Gegend am meiften befannte in früherer 
Zeit gewefen it. Diejenige Familie Wolf, deren Wappen ich Nro. 32 
ber Wappentafeln mitgetheilt habe *), war im 16. Jahrhundert zu 
Randerath anjälfig und viele Jahre hindurch ift das Amt bes Vogtes 
zu Randerath von Mitgliedern der Familie bekleidet worden. Nach 
Inhalt eines in unferen Yamilten-Notizen vorhandenen Auszuges 
aus den Lehngbüchern zu Heinsberg, welcher im 17. Jahrhundert an⸗ 
gefertigt worden, haben folgende Mitglieder der Familie exiflirt: 


I. Johann Wolf, lebte 1400 und hatte zwei Söhne: 


1) Tilmann Wolff, Beſitzer des Gutes Groß-Stunfel 1445, hatte 
eine Tochter, verheirathet mit Johann v. Velrath gent. Meuter, welcher 
1451 mit GroßsStunfel befehnt wurde. 

2) Gerhard Wolff, Canonicus zu Heinzberg. 


I. Der sub J. 1) genannte Tilmann Wolf war verheirathet 
mit N. dv. Greyn, Tochter und Erbin des Johannes dv. Greyn 
zum Lohn. Seine Kinder waren: 


1) Tilmann Rolf zum Lohn, 1517. 
2) Eliſabeth Wolf. 


III. Tilmann Wolf zum Lohn (II. 1) hatte einen Sohn: 


IV. Carſilius Wolf, Vogt zu Randerath 1535, deſſen Sohn 

V. Johann Wolf, aud) Vogt zu Randerath, var. 

*, Das von mir Nro. 31 mitgetheilte Wappen befindet fi, wie id) 
bon Herrn vr. Oidtman vernahm, auf einem Siegel des Gobdart Wolf, Vogt 
zu Randerath, an einer Urkunde des dortigen Gerichtes im gräflich Mirbach⸗ 
{hen Ardive auf dem Schloſſe Harf. Ich glaube, dab die Familie dieſes 
Wappen nur vorübergehend geführt hat. Tas in unſeren Familien⸗Notizen 
entdaltene Bild des Wappen Nro. 32 ijt allerdings nur nah einem in der 
Kirche zu Würm vorhanden gewelenen Todtenichilde angefertigt. Aber das 
Rappen der Anna Rorlen an dem Nro. XVI des zweiten Anhanges gezeich- 
neten Altar:Steine enthält im oberen Felde das Zeichen, welches der Vogt 
Sorken in dem Wappen⸗Schilde auf feinem Eiegel führte, und auf dem 
unteren das Wolf'ſche Wappen, welches das der Mutter der Anna Borken war. 
Dort ift aber ein doppelter Adler zu finden. Aud) das Wappen der Familie 
Wolf in der von der Ketten’ihen Eammlung enthält einen Doppelt:Adler. 


42 


Nach) ihm war im Jahre 1599: 


VI. Goddart Wolf, Vogt zu Randerath. Derfelbe war verh. 
mit Maria Engelen. Er ftarb 1614 und Maria Engelen jtarb 
1609. Goddart Wolf erwarb im Jahre 1599 das Nitterliche Lehngut 
Klein-Sierftorf. Sein einziges Kind war Agnes Wolf, verheirathet 
mit Thomas Borken, Vogt zu Randerath und zu Efchmeiler, und 
das einzige Kind der beiden leßtgenannten Anna Borken heirathete 
den Wilhelm dv. Fürdt genannt Brewer. 


Nah Anhalt eines in der von der Ketten’fchen Sammlung ent« 
haltenen Stammbaumes Hatte der sub V. aufgeführte Johann Wolf 
folgende Kinder: 


1) Den sub VI genannten Goddart Wolf. 

2) Eine Tochter, verh. mit Gerhard Bordels. 

3) Margaretha Wolf, unverheir. 

4) Maria, heirathete Carl Wirk. 

5) Carl Wolf von der Warden Bon ihm ftammte wohl die 
Maria v. Wolf zu Warden, welde um dag Jahr 1640. Wilhelm Hugo 
v. Frenz heirathete. 

6) Johannes, Vogt zu Randerath. Er hatte ſechs Kinder, nämlich 
vier Töchter und zwei Söhne, von welchen einer, Carl Wolf, Geridt: 
ichreiber zu Waflenberg war. 


Unfere Familien-Notizen erwähnen weder den Johannes Vogt (unter 
ro. 6), noch fonft einen der Geſchwiſter de Gobdart Wolf. 


XIII. Samilie v. Collenbad). 


— 


Das Wappen diefer Familie ift ein quadrirteg mit Herzſchild 
nd einem unten eingejchobenen Spidel. Pas erfte und vierte Quar- 
er enthalten einen grünen Baum auf grünem Rafen im filberhen 
elde, das zweite und dritte Quartier im goldenen Tyelde einen rechts 
hräggehenden blauen, mit drei Kugeln belegten Bad. Das Mittel» 
bild, der Länge nach getheilt, enthält auf der rechten Seite einen 
alben ſchwarzen Adler im. goldenen Felde, auf der Linken Seite drei 
was ausgebogene filberne Balken rechts ſchräg im rothen Felde. 
in dem Epidel befindet ſich ein weiß und roth in die Quere ge⸗ 
yeilteß Herzſchildlein mit drei ſilbernen Neſſelblättern und drei Nägeln 
xchſelweiſe umgeben. Chen auf dem Schilde drei Helme und auf 
den ber beiden Scitenhelme eine Fahne, worauf da® Wort „Pax“ 
ı goldenen Buchftaben fich befindet. 

Durh Diplom vom 1. November 1771 erhob Kaifer Joſeph II. 
te Arüder Heinrih Gabriel, Franz Rudolph und Peter Yer- 
inand v. Collenbach in den Reichs-Panner-Freiherrn⸗Stand. Wie 
n Ziplome bemerkt wird, gehörten diefe drei Brüder zu einer anges 
benen Familie des Herzogthums Berg. 


I. Der zuerſt angeführte Heinrich Gabriel v. Collenbach 
ar im Jahre 1736 dem öſterreichiſchen Ambaſſadeur v. Lichtenberg, 
(3 derſelbe nach Berlin gefendet wurde, als Gefandtichafts-Secretär 
eigegeben worden. Später war er wirklicher Kaiſerl. Königl. Hofe 
ath, geheimer Staats-Official und Schaßmeifter des Militärifchen 
Maria-Therefia-Crden?. Gr fungirte ala Vertreter Oeſterreichs bei 
ven Hubertäburger ;zriedend: Verhandlungen und Hatte in Anerkennung 
ver Verdienſte, welche ex fich bei diefen Verhandlungen erworben, ſchon 
ber dem oben erwähnten Diplome ein Freiherrn-Diplom von Maria 
Thereſia erhalten. Auf diefe VBerdienfte deutet aud) das Wort „Pax“ 
auf den Wappen: Fahnen. 

Heinrich Gabriel dv. Gollenbady wird als eifriger Katholik ge= 
Mildert. Aber feine religiöje Gefinnung Hinderte nicht, daß er in 
hoher Gunſt bei dem Minijter Grafen Kaunitz ftand, und ber perfün- 
liche Verkehr, welcher zur Zeit, da er als Geſandtſchafts⸗Secretär in 
derlin verweilte, zwiſchen ihm und dem damaligen Kronprinzen, dem 
däteren König Friedrich II. von Preußen, ſtattfand, muß nicht un» 
edeutend gewefen fein, da im Winter 1762—63, alfo nad) circa 
> Jahren, in einem amtlichen Berichte, welcher fi) auf bie Einleitung 


44 


der Friedensverhandlungen bezog, ned) davon die Rede war.“ 

dem oben erwähnten „yreiberrn-Tipleme wird ibm vom Mailer 

Zeugniß ertbeilt, er habe fid) „als wirklicher Hofrath bei der Me 
lich Königl. Gcheimen Staats-Nanzlei dergejtalt nüklich und acid 
gemacht, Daß er zu dem in Sachſen geichlofienen Hubertsburger sr: 
bevollmädhtigt wurde,” „wobei er”, wie der Mailer ferner ſagt. di 
feinen rühmlichen Betrag ſich um das heilige Römiſche Reich 
unfer durchlauchtigſtes Grybaus ausnehmende Verdienſte eiwerben 

II. Franz Rudolph v. Collenbach, der zweite der chen 
nannten Brüder, war churpfälziicher Geheimer Rath, Sundicue 
Jülich'ſchen Ritterichaft, Veſitzer des Hodenbofes bei Machen und 
Dahlenbroicher Antheiles der Herrſchaft Warden. 

III. Peter Ferdinand v. Collenbach war Jülich-Berg:' 
Geheimer Rath und Cher-Appellationegerihts:Ratb, auch Heilan:: 
Fiskal. 

A) Kinder dee sub I genannten Heinrich Gabriel v. ©: 

1) Ter ültette Sohn war öſterr. Geſandte bei einem nicht Yeur 
Hofe, wenn wir nicht irren, au Nopenhagen, und ſtarb unverheirath⸗:. 

2ı Ter zweite Zohn, Aegidius, Naierl. Wehcimer Staats X: 
darius, heirarhete Gäcilia vd. Trendel, Wittwe des Sohaun Wera: 
v. Lebzeltern. Ter Zohn teiner Gattin erſter Ehe, von ibm zum ©: 
eingeſetzt, vereinigte den Namen Gollenbah mit dem Teinigen ur® 
(#rinder der ‚yreiherrlichen ‚yantilie v. Yebzeltern:Vollenbad. 

3) Ter Dritte Sohn, Johann Gabriel, war WNanatnz 
Miüntteritittee zu Aachen. 


*), Veral. das neucite Werk über den Huberteburger Fricden von Fre:de 
v. Beaulieu-Marconnay S. 37. Ta ih dieſen Schrifititeller bier ser“ 
alaube ih auch nicht mit Stillſchweigen übergeben zu Dürfen, Bak cr 
Hofrath v. Gellendbah zu großer Menattlichkeit und Der Anconiesueng beii 
digt. Mich hierüber eingehend au außern, ift bier nicht Die SteJe uns el 
mir auch zu einer aründlichen Kritik jenes Tadele Die nothigen Cirelier 
will deshalb mir Darauf aufmerfiam machen, dab Frhr. op Beauiten A 
connan nur Die Zächltichen und Prenßiichen Archive durchoricht ber. 
aut den Hubertoburger Frieden bezuglichen Urkunden, welde ih zu & 
beiinden, gar nicht keunt Sein Urtheit uber Collenbach ichopit er cue 
Vcezichten Der anderen Geiandten. Aber um aus dem Veriahren einet 
ſandien Sich ein Urtheil aber deſſen Verion bilden an können. mui mer 
chm von Seiner Regierung gegebenen Initrucz'onen ned icine Correiponde 
mit irinen Vergeiebtren kennen. Fihr. v. Beaulieun Marconnay nexat ®: 
den v. UnVUenbach einen _Nrena geichnten“ Uramten. Revor er ıha ir 
conieguenz beichuliiute, bätte er wien men, oy nicht Die Meiiuna:r. me 
Woltenbah van Wien aus erhielt, Gh mandbmal einander wıder'ze:: 
Meshalb Frbr. v. FVedutien Mateonnan ca Fur nothig fand, ber der & 
theiluna des v. Collenbach als Tiplomaten Den Iimitand, Daß beric:de 
üroßer Kerebrer der Jeiniten geivcien, Lervorzubeben, iehe ich nicht em. 


45 


4) Die Tochter, Maria Anna, Stiftsbame des adeligen weltlichen 
ulein»Stiftes zu Vilih bei Bonn, heirathete den Freiherrn Philipp 
JerbertsRathleal, Kaiſerl. Inter-Runtius bei der hoben Pforte. 


B) Der einzige Sohn des sub II genannten Franz Rubolph 
» feiner Ehegattin Maria Thereſia Barbara Chorus war 
anz Gabriel Cornelius (geb. 1746, geſt. 1830), churpfälziſcher 
zierungs-Rath, verh. im Jahre 1764 mit Maria Thereſia v. Clotz 
Streithagen, Techter von Johann Berthold v. Clotz, churpfäl⸗ 
ber Hof⸗Kammmer⸗Rath, Ober-Amtmann zu Winnendahl, und Ma⸗ 
ı Therefia, geb. Dormans. 


Kinder des Franz Gabriel Cornelius waren: 


1) Rudolph, geb. 1769, geit. 1850. 

2) Carl, Canonicus des Aachener Münfterftiftes, geb. 1769, T 1846. 

3) Gabriel Emil (geb. 1773, geit. 1840), Kaiferl. Generalselb- 
richall⸗Lieutenant, Kammerherr, Nitter des MariasTherefins Ordens, In⸗ 
er des K. K. Linien⸗Infanterie-Regiments Nro. 22, Indigena in Ungarn, 
heirathet 1810 mit Juliane Gräfin Leglevich de Bnzin, verwitt⸗ 
er Gräfin Er dödy, Stern⸗Kreuz⸗Ordens⸗Dame. 

Tochter dieſer Beiden iſt Emilie, Sterns$treuzsOrbend:Dame, verheir. 
it Samuel Grafen Keglevich de Buzin. 

4) Anna Brigitte, geb. 1765, geit. 1848, verb. im Sahre 1800 
Zofeph Freiherrn dv. Fürth, Kgl. Preuß. Geheimen Regierungsrat, 
drath des Kreiſes Geilenkirchen und Oberft:Lieutenant in dir Landwehr. 

5) Euphroſyne, geb. 1776, geit. 1830, verheirathet mit Franz 
herren v. zürth zu NRevieren. 

6) Franz, geb. 1731, geſt. 1861, eriter GeneralsAbvocat beim Rhei⸗ 
ven Appellations:Gerichtshofe zu Köln und Geheimer Juſtizrath, berheis 
et mit Codilie v. Thimus. Er hatte cine Tohter, nämlich Wertha, 
eirathet mit dem Geheim⸗Rath Brofeflor Dr. Wutzer zu Bonn. 


C) Ser sub III angeführte Peter Ferdinand Latte drei 
der, nämlid: 

1) Ferdinand, Capitular-Chorherr des Caſſius⸗Stiftes zu Bonn. 

2) Franz, Nammer:Director zu Tüffelborf, ftard daſelbſt ohne Nach⸗ 


men. 
3) Eine Tochter, verheirathet mit N. N. v. Branghe. 


46 
XIV. Samilie v. Limpens. 


Ich entnebme die nachjtehenden Mittheilungen über Die var £ 
Yimpens einem nicht im Buchhandel erichienenen Werke über den um 
burger Adel. Der darin enthaltene Stammbaum der Familie tm? 
durch Die gütige VBermittelung eines namhaften Seichichtaforicrre 5° 
ſchriftlich zugelommen. Außerdem liegen mir Notizen ıneince wii! 
vaters Caſpar Joſeph yrhrn. v. Fürth über Familie Limpens vw: 


Das Wappen der Familie befindet ſich Nro. 4 der Wappınztin 


J. Ter älteite Abnherr der yamilie war JchbaunY, Bir gezin 
Ende des 16. Jahrhunderts <cheffen zu Maftricht war. Gr wareek 
nach einer Angabe mit Varia Kofen, nad anderer Angate mi 
Adelbeid Cuadon. Gr hatte 14 Rinder, wovon 12 in geiftliche Crien 
traten, eine Zochter in Dolland verb. war und einer der Zchne, namıı:®: 


1. Ubas Wolter Y. im ofterreichiichen Militärdienit tra: m 
war Sapttain im Euiraſſir⸗Regiment de Groote. Später kemmendu 
er ein Regiment Yardefnechte unter Johann v. Werdt. Act in da 
Schlacht ven Nördlingen im Jahre 1634. Gr war verheiratet zn 
weien mit Maria Nnonbben, Techter von Mathias Nueutrer, 
Schultheie zu Alt: Fallenburg und Adelheid Wiedermuble:s rel 
batte folgende Kinder: 

I) Johann L. liche unten zul In. 

23) Adelaide, acb. und getauft zu Nit:yalfenburg am 4. weres 
1621, ftarb unverheirathet. 

3) Adelaide, neb. und get. zu Alt: yallenburg, ftarb 1. Arrı: 163 

4) Mathias. deiten Nachkommen als die jüngere Yinie «ut B af 
geführt find. 


A. Aeltere Linie, Johannes Limpens, Sohn bes Ilbad Welter um) der 
Maria Anoubben, II. 1) und feine Nahlemmen. 


I. Johann Yimpeng (I. 11, Der Rechte Licentiat, Wen 
im Lande Falkenburg, nzc anderer Angabe Schultheiß u Alt el 
fenburg. ſtarb zu Alt Falkenburg den 27. Teſember 1605, wer m 
beiratbet geweien mit Helene Alardte iwelche am 28. Car ya 
zu Alteoyallerburg Start. Rinder duier beiden Eheleute weren: 


Hehlene Abardt hatte eine SAweilſer Maria, (tbeirag des J— 
hanu Seinriäb vd Clman genannt Wulitrobe iwe!de am ir. As 
sl itarb und zurem Teitamente armaß von den Mindern ıbrer Scmeik 
beerbt wand und einen Bruder Heinrich Alardt. Canonicus zu 4 
MertcHtouren. 


47 


1) Maria, geb. 20. März 1644, verheirathet mit Johann Pelſer, 
Schultheiß zu Wylre, Bogt der Grundbank Wylre, Poftmeifter zu Aachen. 
Bon ihm ftammt die Yamilie v. Belfer-Berensberg. 

2) Daniel (fiehe unten sub IV). 

3) Johann Walter, Stammpater des zu Hoensbroeck wohnenden 
Zweiges der Yamilie Limpens. 

4) Reiner, Obriftlieutenant im Dienfte des Fürſtbiſchofs von Lüttich, 
ſtarb zu Lüttih am 23, November 1693, war verheir. geweien mit Maria 
Gatharina Heymbad. 


IV. Daniel v. L. (oben sub III. 2), geb. zu Alt⸗Falkenburg 
den 10. Januar 1647, Meyer und Lehnaftatthalter zu Herzogenrath, 
General-Empfänger zu Herzogenrath) und Schultheiß zu Aldborf, 
Eimpelveld und des Landes Ter⸗Heyden, flarb zu Simpelveld ben 
27. April 1719, war verbeirathet gewejen in erfter Ehe mit ber am 
10. Auguft 1684 zu Machen verftorbenen Betronella Kor, Tochter 
bon Anton Kor, Lebnaftatthalter zu Herzogenraty und Sophia 
Heumez. Die zweite Gattin des Danielv. %. war Maria Gibylla 
Margaretha dv. Weidenfelb, Tochter des Chriftian v. W. und 
der Gatharina Kronenberg. Aus der erften Ehe waren geboren: 

1) Earl Caſpar Ludwig (fiehe unten sub V). 

2) Johann Anton, geb. zu Simpelveld am 22. Sanuar 1675, 
Jefuit und einer der Fortſetzer der Acta Sanctorum von Bollandus. 

3) Arnold Walter, geb. anf dem Scloffe Bongart zu Simpelveld 
am 21. Cctober 1676, angeblich verheirathet mit Helene Pelfer, kinderlos, 

4) Beter Norbert, geb. im Scloffe Bongart ben 26. September 
1678, geit. im Sahre 1699. 

5) Maria Catharina, geb. den 13. October 1680. 

6) Heinrich Yerdinand, geb. den 8. October 1682, trat zu Trier 
in das Noviziat de3 Jeſuitenordens am 13. Juni 1700, wurde Profeflor ber 
Philoſophie dafelbit, Ipäter Nector der Jeſuiten⸗Collegien zuerit zu Nuits, 
dann zu Goblenz, fpäter zu Münfter und zulegt zu Köln. Er wurde Bros 
vinzial feines Orden in der Provinz Niederrhein und endlich Director des 
abeligen Seminars zu Zrier, wo er am 13. Dezember 1745 ftarb. 


Aus der zweiten Ehe des Daniel dv. Limpens waren geboren: 

7) Johann Peter Nicolaus, geb. den 1687, geit. 9. März 1699. 

8) Carl Lothar, von welchem die Limpens zu Doenrath ftammen 
fiehe unten. 

9) Zohanı Jacob, geb. den 28. Februar 1692. 


V. Carl Caſpar Ludwig dv. L. (fiehe oben IV. 1) geb. auf 
Schloß Bongart zu Cimpelveld und getauft am 16. Inni 1673, 
tehnaftatthalter zu Herzogenrath, conseiller fiscal am Tribunal sou- 
verain de Limbourg, zuleßt Rath am conseil souverain de Brabant. 
Gr ftarb zu Brüffel 1723, war verheir. geweien mit Anna Obilia 
v. Klotz, Tochter des Mathias v. K., Befiter von Streithagen im 


48 
Rande Falkenburg. Dieſe beiden Gheleute hinterließen nad Jn 
bes erwähnten Etanımbaumes, mit weldyem die Notizen meines & 
vaters nicht übereinftimmen, folgende Kinder: 

1) Arnold Walter Joſeph v. 2. wovon unten. 

2) Gosſswin Joſeph, geb. zu Brüffel und getauft bafelbft in 
Gudula am 21. Auguft 1717, ftarb bort am 10. September 1720. 

3) Angelica Maria Yofepha, geb. zu Vrüſſel, dort getaui 
St. Satharina den 25. Auguft 1718, geit. zu Brüffel den 28. Dezember I 

4) Therefia Maria Joſepha, Fmwillingsihiwefter ber vo: 
genannten, geit. zu Brüffel den 5. September 1718. 

5) Johanna Maria, geb. zu Brüffel und getauft in Et. Gatha 
ben 5. October 171%. 

6) Johann Hieronymus Angelus, geb. zu Vrüffel und gei 
in der St. Catkarinenkirche am 12. März 1722, der Rechte Licentiat 
20. Auguft 1743, Advocat am conseil souverain de Brabant, cou⸗ 
pensionnair der Etänte von Limburg!) dur Wahl vom 12. Septe 
1754, geſt. zu Brüflel den 7 Mai 1796. (Fr war verkeir. am 1. Ca 
1750 mit der am 1716 verft. Iſabella Norbertina Alexis Joſe 
van der Zaen?*), dame de Melin et de Bisecq, Tochter von Phi 
Jacob van der 2%, chevalier seigneur de Melin et de Bisecq und 
Anna Franziska Nofepha v. Aerdembodeghem. Kinder biefer b 
Eheleute waren: 

a. Johanna Maria Robertine, geb. zu Brüflel und getauft ir 
St. Gudulafirhe am 14. Dezember 1751. geit. zu Brüſſel am 6 
1837, verheirathet den 2. September 1772 mit Johann Jofepb 
v. Robiano, seigneur de Beyssem, Bueken et Assent, con 
receveur general des Etats de Bratant au quartier d’Anver 
zu Antwerpen den 27. Dezember 178»). 

b. Franziska Rainera Joſepha, geb. zu Brüffel und get. den :. ! 
1753 in der St Gubulalirdye, geit. dafelbit den 17. Januar 1-34 

In den Notizen meines Großvaters, der an die Erben bei u 
zu nennenden Caſpar Aloyfius v. X, Scheffen zu Wachen, 
hohe Zahlung leiftete und daher ermittelt haben mußte, wer bie 
ſchwiſter und Geſchwiſterlinder beejelben waren, werden nachbene 
Kinder des Carl vudwig dv. Y. und der Maria Edilia 3 
aufgeführt: 

1) Daniel 2, vech. mit N Tormanns, ohne Nachkommen 

2) Datbias %. aud ohne Nachkommen geitorben. 

3) Walter Joieph X. von weldhem mein Großvater Nichts ber 
was mit dem unten sub VI Geſagten in Wideriprud ftände. 

4ı Gerhard Y., ohne Nahfommen geftorben. 


) Tie Stände von Ximburg hatten cinen befolbeten Agente 
Brüfiel, der für fie die Verhandlungen ınit der Nenierung führte. i 
Agent bieß conseiller pensionnair. 

*, Sie unterzeichnet die unten erwähnte Cuittung: Glilabeth de 
pens. ne van der Laen. Mein (Wroßvater nennt fie aber ebenfain ie 


49 


5) Caſpar Aloyſius v. L., Scheffen zu Aachen, verheirathet in erfter 
mit Elifabeth v. Lonneur, in zweiter Ehe mit Therefia v. Fürth. 
be die Ehe wider den Willen ihres Vaters geichloffen Hatte. Aus welchem 
nde Icgterer feine Zuftimmung dazu verweigerte, iſt unbefannt, obgleich 
weitläufige Beichwerbeichrift, welche v. 2. dem Scheffenmeifter wegen ber 
yeizerten Einwilligung eingereicht hatte, noch vorliegt. Nach geſchloſſener 
entftand ein lang dauernder Procch de3 dv. 2. gegen Franz v. Fürth 
iber, ob ein Water auch derjenigen Tochter, welche wider feinen Willen 
zthet, eine Totation ſchulde. Beide Ehen wareı kinderlos. Thereie 
fürth ftarb im ceriten Wochenbette nad) ber Geburt eines todten Kindes. 
Eöhn: des Yranz dv. Fürth aber fchloflen mit ihrem Schwager, mit 
fie in gutem Einvernehmen geftanden zu haben fcheinen, einen Vertrag, 
in fie ihm eine nad) dem Tode ihres Vaters zu zahlende Summe vers 
hen. Diefe Summe wurde, da Caſpar Aloys v. Limpens die Fäl- 
it feiner desfallfigen Forderung nicht erlebte, an deſſen Erben im Jahre 
3 bezahlt. Die Quittung haben unterzeichnet Elisabeth de Limpens nde 
der Laen, R. M. de Limpens, M. J. de Limpens, le comte de Ro- 
10, la comtesse de Robinno nee de Limpens, G. J. de Limpens, A. C. 
Limpens, ein de Limpens, deifen Vorname durch undeutlich geichriebene 
angöbuchftaben bezeichnet ift.”) 

6) Barbara 2, Cocleftinerin. 

7) Helene L. Coeleftinerin. ?) 

&) Angelus 2, verheirathet mit Iſabella van der Laen. 

VI Arnold Walter Joſeph dv. 8., geb. im Haufe EStreit- 
en 1708, Yicentiat der Rechte, conseiller pensionnair der Limburger 
nde zu Brüffel dur” Wahl vom 24. October 1734, Rath im 
seil souverain de Brabant, ernannt durch Patent vom 23. Sep⸗ 
ber 1737 (hist. du conseil de Brabant S. 380) conseiller fiscal 
Jahre 1745, Rath am conseil prive des Pays-bas durch Patent 
ı 10. Sctober 1750. Er ftarb zu Brüffel den 14. October 1757 

wurde begraben in der St. Gudulaficche neben feinem Vater. 
war verheirathet gewefen mit Conſtantia Alexandrine Phi- 
pine van Velde (gejt. den 5. Dez. 1774), Tochter de Melchior 
»polb van Velde'), seigneur de Melrov, conseiller receveur- 
eral des Etats de Brabant au quartier de Bruxelles, und der 
gina Barolina Sfabella v. Villegas. Aus biefer Ehe 
en geboren: 

1) Maria Jofepha Carolina (geb. zu Brüffel 1733, T daf. 1806). 


') Die Quittung iſt aud von Perfonen, welche nur Nießbraud an 
HapsIheilen hatten, unterichrieben 

2) Nielleicht hat mein Großvater von den unter 6 und 7 angegebenen 
die Ordensnamen ald Vornamen aufgeichrieben. 

2) Die Familie v. Velde, angeblid eine alte adelihe Familie aus 
bhrabant, erhielt das Kitterdiplom im Jahre 1668 und dad Freiherrn: 


ym im Dezember 1751. 
4 


50 


2) Regina Maria Joſepha (aud) entweder Jiabella oder Fer 
ande), geb. zu Brüffel 1731, geit. zu Autwerpen am 24. November 1 
verheirathet in Brüffel im Jahre 1777 mit Johaun Baptiſt Angel 
Alerander Conftantin della Faille. seimeur de Woerlous. 

3) Meldior Joſeph Gislen, geb. zu Brüffel 1737, geft. dat. 17 

I Caſpar Joſeph Sislen Guido, worüber unten. 

5) Angelus Cart, geb. zu Brüffel 1743, der Rechte Yicentiat, au 
teur de la Chambre des comptes, conseiller au conseil des domaines 
finances durd Patent von 30. Juni 1773, conseiller au conseil royal 
gouvernement des Pays-bas im Sabre 1787, endlich conseiller d’Etat. 
emigrirte im Jahre 1704 nad) Wien, wo er Director des zur Liquidat 
der finanziellen Angelegenheiten der Niederlande eingelegten Sommillion r 
und im Anfange diefes Jahrhunderts ſtarb. Er war verheirathet im Ja 
1773 mit Wilhelmine Philippine Napedius v. Berg. Aus Dieter ( 
wurde geboren zu Brüffel im October 1786 Gäcilia Bibiana | 
hanna Angelifa. 


VII Caſpar Joſeph Gislen Guido dv. Yimpenz, ach. 
Brüſſel im Muguft 1739, der Rechte Licent. zu Yoewen den 7. A 
1759, Scheffen zu Brüffel im März 1765. Er wurde im Jahre 1: 
zum conseiller und procureur general am conseil souverain de Bralı: 
ernannt. Im Jahre 1777 wurde er Rath beim conseil prive 
Pays-bas und im Jahre 1787 bein: conseil royal du gouvernenit 
des Pays-bas. Endlich wurde er im Jahre 1794 zum Kanzler vı 
Brabant ernannt. Während der franzöfiichen Occupation von 1:! 
bis 1814 hielt er fi) fern vom öffentlichen Leben, aber bei ber € 
richtung des Königreiches der Niederlande wurde er zum Staatsrat 
und Kitter des Ordens des belgiſchen Löwen ernannt und ftarb } 
Brüfjel am 21. November 1822. Er war verheiratbet geweſen mi 
Maria Iherefia Zofepha Yambillot. Aus diejer Ehe war eis 
Tochter, Maria Therefia Gonftantia Gislene, geb. zu Brüft 
im Januar 1772 und geſt. den 1. Mai 1709, verheirathet im Jaht 

794 mit Florimund Joſeph Aloys Ignaz Graf v. Ficquel 
mont (dev zu Haag den 18. April 1838 ſtarb, nachdem er in zweik 
Ehe mit Maria Gatbarine Garoline Freiin dv. Goer ven be 
verheiratet geweſen). 


Die Yimpens zu Dvenraedt. 


V. Ser oben sub IV. 8) genannte Garl Lothar v. Y. m 
geb. im Haufe Bongart zu Zimpelveldt den 16. October 1680, Pe 
Des Yandes Herzogenrath, Schultheiß zu Simpelveldt und Aledel 
Er jtarb im Mprit 1744 gu Doenraedt. Gr war verbeiratbhet geweh 
mit Satharina Agnes vd. Eſchweiler, Erbin von Doenraedt, ge 
zu Oirsbeeck im Februar 1769, Tochter de8 Johann Chriſti 
v. Eſchweiler, Gigenthümer von Doenraedt und Bürgermeifler | 


51 


tadt Sittard, und der Maria Catharina Crouwels. Aus dieſer 
re waren entjprofien: 


1) Iohaun Chriftian Daniel, worüber unten sub VI. 

2) Maria Helena, ftarb unverheirathet. 

3) Maria Catharina, Chegattin de Walram v. Limpend, 
»y9hn von Wilhelm v. L. und Elifabeth Tripels. Stinder diefer beiden 
leute waren: 


a. Johann Ferdinand Anton, Droffarb in Amftenraedt und Ubach. 
Er war bekannt durch die Strenge, womit er gegen die Räuberbande 
der Vockreiter verfuhr und wurde angeblid durch einen vergifteten 
Brief, welhen ihm die Anhänger diefer Näuberbande zufandten, um's 
Leben gebradt. Wenige Stunden nah Empfang des Briefes ftarb er 
im Dezember 1736 zu Doenraedt, nachdem er im September desfelben 
Jahres gebeir. hatte die Sophia Louiſe Joſepha Ernft, Tochter des 
Johann Ioferh Franz Ernft, Scheffen der haute cour des Herzog: 
thums Limburg. 

b. Maria Elifabeth, geb. zu Dirsbeeck 1752, Chegattin von N. de 
Danner, Gerichtsſchreiber zu Kerkraede. 

c Maria Catharina Agnes, verh. mit Mathias Hautvart. 

d. Carl Lothar, ftarb als Knabe. 

e. Franz Wilhelm Jacob, geb. zu Dirsbeed im Jahre 1758, Officier 
im franzöfifhen Regiment de la Mard. 

4) Maria Anna, geb. 1729, Coeleitinerin zu Aöln. 
sı Arnold Hyacinth Walter, Herr von Chevemont, geb. 1731, 
roilard, Yehı.sitatthalter und Meier in Heriogenrath, ftarb zu Chevemont 

ı Juli 1808. Cr hatte im Jahre 1771 geheirathet die Johanna Maria 

eleua v. Limpens, Tochter des Johann Daniel v. 2. und der 

ohbanna Maria Ada Labeen, gen. von Zambermont. 

Gı Franz Wilhelm, welder in öjterreihiiche Militairdienfte eintrat, 
Oeſterreich heirathete und dort Nachkommen Hinterlieg. Die von ihm abe 
immende öjterreichiiche Linie der Familie eriftirt noch. 

7) Johann Wilhelm Joſeph, Herr von Doenraedt, geb. im Jahre 

36, Meier, Trojlard und XLehnitatthalter im Lande Herzogenrath, ftarb zu 

oenraedt au 30. April 1785. Gr war wie fein obengenannter Neffe aus 

zeichnet Durch den Eifer, womit er fiir die Augrottung der Räuberbande 

r Xocdreiter thätig war. Man unimmt au, daß mehrere Hundert Mit: 

ieder der Bande auf feine Veranlaſſung verhaftet worden find. 

x) Maria Johanna Rilhelmina, geb. 1733 und geit. 1737. 


VI. Johaun Ghriftian Daniel v. X., Herr von Doenraedt, 
b. im Hauſe Bongart im Jahre 1723, Meier im Lande Her: 
genratb, Richter zu Thorn, geſt. zu Eſſen 1764. Seine Gattin 
ir Maria Thereſia v. Bidark, Tochter des churpfälziſchen 
-heimrathes N. v. Bidark und der Maria Sufanna Sanders. 
is dieſer Ehe waren geboren: 

1) Franz Chriſtian Joſeph Johann Jakob, worüber unten, 


52 


2) Maria EChriftina Thereſia, geb. zu Eſſen 1763 u 
heirathet geftorben. 


VII. Ber oben genannte Franz Chrijlian Zolı 
bann Jakob v. L., Eigenthümer von Toenracdt, geb. zu Gi 
Bürgermeifter von Lirsbeed, geft. auf den Edjloffe Toenra 
verh. in erfter Ehe mit Maria Magdalena Helena 7 
Tchter von Johann Ludwig Dortans, Beanten zu Br 
Roermond und von Maria Glifabetb Catharina Bran 
in zweiter Ehe mit Maria Margaretha Engelen (gr 
Aus der eriten Ehe war geb. im September 1793 ein Eobn, 


VII Johann Yudwig Ghriftian v. L., Bürger 
Dirsbee und fpäter Friedensrichter gu Sittard, ftarb auf der 
Doenraedt am 22. April 1876, hatte im Jahre 1833 zu x 
bei Aachen geh. die Catharina Joſephina Eopbia v. 
Tochter de Cornelius v. G., geweſenen Bürgermeifters ; 
und der Augufte v. Heinsberg. Aus diefer Ehe find ge 


1) Iofephine, geb. im Haufe Toenracdt 134. 

2) Franziska Barbara Hubertine Yydia, geb. dai 

3) Carl Cornelius Ludwig Chriftian, geb. zu To 
23. März 1837. 

4) Johann Hermanı Joſeph Eruſt Hubert La: 
im Tezember 1839, zur Zeit ‚Friebensrichter. 


vinie au Hoensbroel. 


IV. Der oben unter III. 3) genannte Johann % 
Yimpeng war Edultbeiß zu Alt Jallenburg und verbei 
Eliſabeth Heyndal, ınıt welcher er fünf Kinder hatte: 

lı Johaun Gerard. Siche unter V. 

2) Johann Wilhelm, Schultheiß zu Teiblyt, unverbeir 

3, Drei Töchter, vou welchen nur cine verbeirathet we 
Maria Anna, Ehefrau des Gafpar Yabeen gen. vn. am 
Sie ftarb 1761 


V, Der unter IV. 1) genannte Johann Gerard. 
war Schultheiß zu Alsdorf und Strucht, Serichtajchreiber a 
Serichtsbofe von Derzogenratb und Nuth, verLeirathet n 
Agnes Weuftenradt. Bon feinen vier Kindern flarb 
früber Jugend, die anderen waren: 


1) Jobann Taniel, wovon unten. 

2) Johaun Walter, geb. 1707 zu Hoensbroeck, Edultkeii 
thale, ftarb 171 zu Maſtricht unverheirathet. 

3) Franz Nicol. us, Pfarıer zu Walr«, ſtarb 1761. 


53 


VI. Der sub V. 1) genannte Johann Daniel, geb. 1710 
geit. zu Sittard 1786, war Gerichtfchreiber des Marquifates 
isbroeck, verbeirathet mit Johanne Marie Labeen genannt 
Zambermont. Beide Ehelcute hatten folgende Kinder: 


1 Johann Cafpar Servatius, geb. zu Hoensbroeck, Trofte zu 
elen, der Grafihaft Reckheim und Baronie Porsheim, fpäter Nichter 
ribunal criminel zu Maſtricht, dann Rath am Appellationähofe zu 
h, ftarb zu Maftriht 1817, war verheirathet gewefen mit Maria 
a Sigisſsmunde v. Ferrier. Kinder aus diefer Ehe: 

Johann Nep. Jakob Daniel, geb. 1766, geft zu Maftriht 1804. 
Yeonard Bernard Maria Mar Joſeph, geb. 1775, geit. 1847, 
Mitglied der Limburger Provinzial-Stände. 

2) Angelu3 Walter Jof., geb. zu Hocusbroed 1736, ftarb unverheir. 

3) yranz Nicolaus Auguftin, geb. zu Hoensbroeck 1736, Geiſt⸗ 
‚ ftarb zu Nuth im Februar 1811. 

4) Carl Rothar. Siehe unten. 

5) Johaune Marie Helene, geb. zu Hoensbroed 1740, verhei: 
t mit Arnold Hyacinth Walter v. Limpens, Eigenthümer von 
emont vide oben unter den Limpens der Linie zu Doenraeth (V. 5). 

6) Marie Luitgarde Therefia, geb. und geit. 1745. 


V. Ser oben sub IV. 4) genannte Carl Lothar v. L., geb. 
joenäbroed 1738, Echultheiß zu Alt: Falfenburg, Drofte des Mar- 
tes Hoensbroeck, war auch jehr thätig für die Augrottung der 
berbande der Bodreiter, 1790 ftand er an der Spitze der Freiwilligen 
Yandes iyalfenburg, welche die eingefallenen Brabanter Patrioten 
trieben und erhielt vom Kaiſer die große goldene Medaille, welche 
(be den ihm treu gebliebenen Yimburgern verlieh. Später wurde 
hultheiß der Stadt und des Duartieres don Herenthaelg, ftarb zu 
ımen am 9. Auguſt 1830. Seine Gattin war gewejen Maria 
ia de la Croir, Tochter von Friedrich Hubert de la Groir 
Maria Eophie Merkenidh. Lie Kinder des Carl Lothar 
impeng Waren: 

1) Maria Auna Sophie, geb. 1778 zu Hoeusbroeck, geftorben zu 
men 165. 

2) Friedrich Mar Hubert, geb. 1780, geit. 1781. 

3) Iohanne Maria Genovefa Sophia, geb. und geit. 1782. 

4) Maria Katharina Jfabella Clara, ftarb unverheirathet zu 
ithaels 1802. 

5; zranz Nicolaus Joſeph, geb. zu Alt: Fallenburg 1785, ftarb 
unverheirathet. 

6) Mar Heinrich Walter Joſeph, geb. zu Alt-Falkenburg 1787, 
IN14, unverheirathet. 

7 Anna Gatharine, geb. im Haufe Doenrath 1789, verheirathet 
jranz Verellen. 


54 


8) Johann Yofeph CHriftian, worüber unten. 

9) Carl, geb. zu Herenthacls 1793, Mitglied der Yimburuer * 
ftände, Advocat, ſpäter Friedengrichter des Kanton Heerlen, itarb ı: 
rathet zu Klimmen 1866. 


VIH. Johann Idſeph Ghriftian v. x. (VII. 
Toenrath 1791, Bürgermeifter von Herenthaels 1845, Rit: 
Lecpolde- Ordens, verheirathet mit Maria Roſa Hufkens. 
vier Kinder, worunter Maria Anna Mmalta, geb. 1818, 6 
des Eduard Walraveng, und Carl Lothar v. Limpene 
1814, Friedensrichter zu Herenthaels. 


B. Jüngere Linie der Familie Limpens. 


Mathias v. Yimpeng, Eohn des Ubas Wultery. ı 
Maria KAnubben (II. 4, heiratbete die Judith Wing 
mit welcher er zehn Söhne und zmei Töchter hatte, welde m: 
nahme der nachbenannten drei Söhne alle ſehr jung flarben. 

1) Ralter ıfiche unten sub IV. 

2) Johann. 

3) Wilhelm Yudwig, verheiratet mit Helene Acumcr- 
dieler Che waren geboren vier Töchter, nämlih Judith, Marge 
Maria und Flijabeth, und ein Sohn Mathias 


IV. Ter sub III 1) genannte Walter v. Y. beiratbe 
ſabeth Kerkherdere von Aelbeeck. Aus diefer Ehe wazer 
anderen Kindern entſproſſen: 

1 Mathias Walter. 

2) Johann Wilhelm, geb. zu Nelbect 1709, Jeſuit, Tire 
Collegium zu Maſtricht und Provinzial feines Urden» in Der 
Niederrhein. 

3) Anna Fliiabeth, verheir. mit Johann Peter Men 

I, Maria Eliſabeth. 


95 


Samilie v. Pelfer (v. Peljer-Berensberg). 


Aachener Familie v. B Lfer jteht mit der Kölner Batricier- 
eichen Namens, mit der fie in neueren genealogifchen Merken 
wird, in feiner Beziehung. Die Kölner Familie v. Belfer 
ihrem Wappen ein rechtsipringendes Schaf. Chen aus der 
Helmes daſſelbe wachſend. Die MHachener Familie aber 
enige Wappen, welches in Freiherrn v. Ledebur's Adels— 
s v. Pelſer'ſches Familien-Wappen beſchrieben iſt, nämlich 
ein grüner Herzſchild, belegt mit einem ſchrägrechten Her— 
en und drei grünen, rundlichen, Fajt nierenförmigen Blättern. 
letztgedachte Familie war urſprünglich in den Tpanifchen 
en anſäſſig. Dort Hatte der im „Jahre 1664 geborene 
ibert PBelfer im Jahre 1703, alfo während des Succeſſions— 
Königlich Spanifches diploma nubilitatis erhalten. 

28. October 1766 ertheilte der Kaifer dem Johann 
v. Seller den Reichsadel. In dem Diplom wird aus— 
merft, 05 jet vorgetragen worden, daß die Familie dv. Pelſer 
ten Zeiten adelich geweſen und daß das Diplom nur nad)= 
den ter, um den Nachkommen einen ficheren Beweis des 
erlaſſen ju konnen. 
tRelſer (geb. 1609, geſt. 19. März 1676), Artillerie— 
u Aachen und Poſtmeiſter, heirathete die Marie Jacobe 
aus Maſeick (geb. 1600, geſt. >. September 1681). Sohn 
m war Johann P. (geb. 1654, geſt. 11. Juni 1688), 

zu Wyler, Beat dev Grundbank Vylen, Poſtmeiſter zu 
rheirathet am 22. Februnar 1661 mit Marie Limpens. 
ı der beiden letztgeuannten war der oben erwähnte Iſak 
v. Seller. Gr beir. Eleonore v. Freins-Nordſtrand, 
Johann Daniel vd. Freins-Nordſtrand, adeligen Geheim— 
Groß-Küchenmeiſters von Holſtein-Gottorp (geft. 1682) 
utharina Dorothea dv. Yverſen. Gr wurde im Jahre 
ıchen zum Mitgliede des Schöffenſtuhles erwählt. Gr jtarb 
li 17:1. 

Sohn Johann Friedrich beirathete im Jahre 1737 
ta Thimus, durch welche das Nittergut Alt: yallenburg 
zugebracht wurde. Er erwarb durd Kauf Schloß Berens- 
ührte jeitdein den Namen v. Pelſer-Berensberg. 


I. Seine Kinder waren: 


1) Anna Maria Therefia, geb. 1738, heir. Antoine Adeıy 
de Seiglieres Marquis de Feuquieres. Sie wurde unter Robeavier 
Herrſchaft guillotinirt. 

2), Maria Helena Bernardine „Felicitas, geb. 6. März 17 
war Chegattin des Lipmann Gafimir Grafen v. Trautenbera. N 
Bayeriihen Kämmerer! und Cherften (get. 1810 am Neujakrätagen. 

3) Leonhard Friedrich Joſeph, vide II. 

4) Heinrich Friedrich Joſeph, geb. am 17. Juni 1742, in ts: 
Jugend geitorben und begraben in der Auguſtiner-Kirche zu Aachen. 

5) Hedwig Bernardine Joſephe, geb. 1713, Fhegattin der wi 
berru Johann Caſpar Joſeph Jacob v Fürth, Churpfalz-Raveris 
Hof⸗Truchſeſſen und Oberſt-Lieutenants. 

6) Clara Maria Gertrud Ludovica, geb. am 20. Teum 
1744, verheirathet mit Joſeyh Freiherrn v. Heibelt, chnrpiätı mr 
abeligen NRegierungsrath, Truhich und Cher-Amtmann zu Germerede: 
Der einzige Sohn dieſer Beiden war öiterreihiiher Officier, ñel a & 
Schladıtfelde im Kriege gegen die ‚yranzoien, unverheirathet. 

7) Hedwig Maria Franziska ;yelicitaß, geb. 17. Febr. IE: 
Weiftlihe in der Songregation de notre Dame zu Vonn, ſtarb 26. untl”. 
x) Adolph Franz Wilhelm, geb am 26. Mai 1717 und 

9) Maria Therefia, geb. 174%. Die beiden Xegteren iturb:a 
früher Jugend. 


II. Leonhard „Friedrich Joſeph v. Pelfer-Berenzberz, g 
1740, geft. 1832, war Scheffen zu Aachen und Beſitzer dee Sdlci 
Alt⸗Falkenburg, heirathete am 3. Juli 1772 Marta Franjii 
vd. Lommeſſem. Deren Rinder waren: 

lı Friedrich Franz Joſeph, geb. am 24. September 177. ie 
Sfficier im engliihen Tienfte, ftarb unverheirathet. 

2) Helene Auguste, ach. am 12. November 1774, heirathete Fett 
Joſeph ‚zreiherrn v. Lommeſſem, Beſitzer des Nittergutcd Etreitbagt 
31 elicitas, geb. am 2. Mai 1776, ftarb nuverkriratbet. 

4ı Anton, geboren am 12. Februar 1778, war verbeirert ! 
Antonie ‚rein v. Fürth. 

51 Therese, geb. den 3. September 17-0, ftarb unverbeirasiad- 

6) Sarl, ach. am 27. Juni 1782, jung geſtorben. 

7) Bernardine, geb. am 27. Mai 176, unverheir. geſtor Ber 

n) Sobann Mar Anton Joſeph, geb. am 26. Febr. 17 9" 
am !, Anquit 154, war verheiramhet mit Hubertine Senrict Xe $ 
line Theodore v. Yezad. 


57 
XVI. Düfjel (von Düſſel). 


Das Wappen diefer Yamilie enthält in goldenem Felde einen 
ar Querbalken, oberhalb desſelben zwei Kleeblätter, unten ein Klee⸗ 
t Die Flüge auf dem Helme golden, mit einem blauen Ballen hori« 
tal belegt. Zwiſchen ben Flügen über bem Helme ein Sleeblatt. 


I. Johann Düffel, Dr. jur., verheirathet mit Chriſtine 
ittharg, hatte nach Fahne's Angabe einen Sohn, nämlich: 

II. Beter Düffel, Rathsherr zu Wipperfürth, verbeirathet im 
Ihre 1589 mit Maria Weierftraß, in zweiter Ehe 1601 mit 
eronica Xey. Kinder des Peter Düffel waren: 

a. Aus erfter Ehe: 

)) Thomas, Churpfalz:Neuburg. Geh.Rath, Kammer:Director, geft. 
57 den 14. März), war verheirathet mit Catharina Wolffrath, 
ter von Michael W. und Adele v. Loen. Aus diefer Ehe ftammte 
itharine, verh. 1647 mit Taniel Heufft, Köln. Rathsherrn (F 1670). 

e) Sottfried D., verheiratet mit Catharine Langenberg. Aus 
er Che waren Catharine, verheirath. mit Johaun Flach, Hofrichter 
Ripperfürth und Melchior D., Canonicus zu St. Apofteln in Köln. 


b. Aus der zweiten Ehe: 

3) Arnold D, Fürſtlich-Jülich'ſcher Landfchreiber, Vogt zu Brüggen. 
ter zu Jülich, Miteigenthümer des Nittergutes Lingenich '), verheirathet 
E Agnes, Tochter des Wilhelm v. Fürdt genaunt Brewer und ber 
Ina Borden. 

4) Paul D., Canonicus zu Heinsberg 1640, 

3) Chrijtine, verheirathet mit Beter Quentel. 

6, Johann D., Vicar zu Aachen. 

‘) Catharine, Geiftliche zu Neuß. 

6) Margarethe, verheirathet mit Heinrich Herwegh. 

7) Hermann, Kreuzbruder zu Schwarzbad). 

2) Peter Martin, ftarb unverheirathet. 


III Kinder der sub II. 3) genannten Eheleute Arnold Düſſel 
d der Agnes dv. Fürdt: 

1) Bernhard Franz Düſſel, Jeſuit (geft. 1693). 

2) Johann Wilhelm, Sceften des Gerichts zu Jülich, Herr von 
IKenich (geft. 1623), verbeir. mit Maria Margaretha Becquerer. 

3) Daria, ftarb 1650, unverheirathet. 

4) Johann Wilhelm, get. 1634, ala Kind. 

5) Anna Veronica, geft. 1649, ala Kind. 


1) Am 1. Dezember 1646 kauften die Eheleute Thomas Düſſel und 
Lharine Molffraedt, ſodann Johann Büffel, Peter Quentel und feine Gattin 
tiitine Düſſel, Arnold Düſſel und feine Gattin Agnes Fürdt vom Grafen 
olph v. Schwarzenberg das Gut Liutzenich. 


98 


6) Beter Tüffel, Dr. iur, Jülich'ſcher Landichreiber, heir 
Gatharine Buſchmann. Aus diefer Che ein Sohn, Peter Arı 
der als Mind ftarb. 


IV. Sie Kinder des Johann Wilhelm Düſſel (TIL. 21 ıw 

1) Maria Catharine Agnes D., verh. mit Caſpar Gai: 
Churpfälziſchem Geheimen Rath. 

2) Adolph Arnold von Düſſel, Sceifen des Nönigl. Ztub! 
Aachen, ftarb am 30. März 1755. (Ziere unter Vi. 

3) Peter Düffel. 

4) Johann Peter, Canonicus zu St. Apofteln in wofr. 

5) Franz Bernard Düſſel. 

6) Johann Gottfried Düſſel, Poſimeiſter zu Onabrück. 
mit N. N. Hallberg. Aus dieſer Ehe eine Tochter und ein Zahn 
auch Poftmeiiter zu Tonabrüd war. 

7) Maria Therelia Helene Düſſel. 


V. Nadhfommen des Adolph Arnold v. Tüliel, Zzd 
zu Machen. Derſelbe war verbeirathet in eriter Che mit M 
Eliſabeth Ouoſeau (geft. 5. Juli 1719). Aus diefer Ebe 
Schn, Johann Jofepb v. Tüffel (geb. am os. März 17%. 
am 31. Januar 1762, nachdem er verheirathet geweſen mit %. 
Ibhereiia dv. Eouft) und b) eine Toter Maria Gathbarinz. 
reſia D., (geb. 14. Juli 1718, geit. 28. Mar 17210. Aus 
jweiten Ebe des Adolph Arnold von Düſſel mt Marias 
rina Lanfenberg aus Köln (geb. 13. April 1698) waren entipre 

lı Maria Znbilla von Düuſſel (geit. 3. Zevtember 17.1. 

2) Nicolaus Wilhelm, geb. 29. März 1721, get. 19. Apr:! 

3) Maria Zibilla Joſepha v. D. ger. . Sum 72, 
1. April 17:4. 

4) Friedrich Wilhelm, geb. 24. Juli 172%, geit. im Salben S 

>) Ztephban Yaurenz Urban Leopold v. T. ıgeb. 7. Zırk 
17241, nailerl. und Apoſtol. Notar, verheir. mit Maria Klara (v9 
berg aus Zt. Korneli Münſter (geb. den >. März 17:72 

s, Maria Iherciia Adolphinev. T., geb. 26. Tezembe: 
geit. IS. Jannar 1726. 

7) Franz Wilbelmv. TD., geb. 26. Dezember 1726, ttarb .»). 
desjelben Jahres. 

=, Theodor Heinrich v. D. geb. den 12 Juli 1726, Ward 
4. Dezember desielben Jahres. 

) Maria Zopbia Franziskav. D. geb. deu 14. Aprıl 

Ivo) Dermannus Albertus Gabriel ſv. T. geb. 1. Sedt. 
(Fr wird im Cftober 1772 aufgeführt als almen- in Kaiſerl. Tienitc. 

11) Franz Gabriel ſv. D. ueb. 23. Ch. 179%, geit. ©. Son. 

12: Maria Fliiabetb vn. T., geb. 2. Dezember 17:5: 

13) Aldegundiev. D. geb. 26. Auguſt 17:5. 

14) Jobanncs Joſephne Xaverinen D. ach 2 April 
ttarb am 9. Februar 1710. 


59 


15) Maria Catharina Adolphine v. D. geb. 30. Oft. 1738. 
16) Maria Clara Elifabeth v. D., geb. 20. Mai 1741. 


VI. Kinder des Steph. Laur. Urban Leopold v. D., (V. 4): 

1) Anna Maria Joſephine v. D., geb. 18. März 1763, geft. 
23. Mai desfelben Jahres. 

2) Zohann Jakob Joſeph Anton, geb. 29. Juni 1764. 

3) Beter Zofeph Benedikt Adotph v. D., geb. 21. März 1768, 
geſt. 1. September 1770. 


Meine obigen Angaben über die Nachlommen des Johann Wil« 
beim v. Düffel ſtimmen wörtlich überein mit den im Originale mir 
verliegenden Mitteilungen des Notar Stephan Laurenz Urban Leo⸗ 
pold v. Tüffel, welche mein Groß-Onkel Carl v. Fürth im Sber 1772 
ven demfelben erhalten hat. Fahne bezeichnet den Johann Gottfried 
v. TZüfjel (IV. 6) ala jülich'ſchen Landfchreiber und Hofrath. Ver—⸗ 
muthlich Hatte Johann Gottfried diefe Qualität, bevor er die Stelle 
in Senabrüd erhielt. Nach Annahme des von der Ketten hießen bie 
Gltem des oben sub II aufgeführten Peter Düffel nicht wie Fahne 
angibt, fondern Arnold Düffel und Gertrud Holterhovene. Nach den 
Mittheilungen des Herrn dv. Cidtman!), welchem ich auch die Namen 
der Beichwilter des sub II. 3) aufgeführten Arnold Düffel verdante, 
war der sub V. 6) aufgeführte Johann Gottfried Düffel verh. 
mit Agnes Glifabeth v. Hallberg und hatte folgende Kinder: 

1) Sobann Gottfried Franz Joſeph, der ald Kind ftarb. 

32) Soleph Tilman Anton v. Düſſel, geb. 26. April 1719. 

3) Maria Sibilla Adelheid, geb. den 27. Dezember 1720. 

4) Maria Gatharine Gertrud, Zmillingsichweiter der Vorigen. 

5, Bernhard Andreas, geb. den 2. Dezeniber 1722. 


Nach fernerer Mittheilung des Herrn dv. Didtman war die oben 
ub IV. 7) aufgeführte Maria Iherefia Helene am 17. März 1717 
erbeiratbet mit Stephan Yaurenz Nabburgij, Churpfälz. Xieutenant. 


1, Diele Mittheilungen find theilweile der von der Ketten'ſchen Samm⸗ 
ing entnommen, theilweife aus den Kirchenbüchern von Jülich u. Kirchberg. 


60 


XV. Samilie v. Lommefjem. 


Wappen: Blaues Andreassftreuz im filbernen Felde, oben 
unten eine rothe Krone, an beiden Eeiten ein rother Stern. 

Ich eutnehme die nachftcehenden Mittheilungen über dir wu 
v. Lommeſſem der mir vorliegenden, vor vielen Jahren ven mu 
verftorbenen Cheim Philipp v. Cliva angefertigten Gopie einer 
Etammtafel der genannten Familie. Diele Stamnitafel, melde, 
mein Cheim notirt, theilweife von Mäufen befhädigt war, um 
die Genealogie der Familie bi3 zum Jahre 1774. Spätere Nachri 
über die Familie entnehme ich verfchiedenen yamilien-Rotizen. 

Die Familie gehörte urfprünglich zu den Patriciern der x 
Münſtereifel. Ser ältefte befannte Etammvater war: 


1. Gonrad Lommeſſem, wahrſcheinlich geit. 1514. 5 
Seine Gattin Petronella, Tochter des Johannes N, äl 
Bürgermeiſters zu Münftereifel, ftarb 1557. Seine Kinder mare 

1) Bottfried L., QYürgermeifter zu Münftereifel, verheiratke 
Gertrud Knouffs (liche unter I). 

2) Konrad, Ganonicus zu Münfter, farb 155% zu Bonn. 

3) Hubert, verbeirathet mit Eva Sinnichs, Tochter einca Bi 
meilterd zu Münftereifel. Sie ftarb 1567. 

4) Eliſabeth, get. 1575, verheirathet mit Yambert Zombu 
Sohn eines YBürgermeitters zu Münitereifel. 


Die sub 5 genannten Gheleute Hubert X. und Eva Ein 
hatten fünf Kinder: 

I) Johann, Bürgermeifter zu Wünftereifel, geb. 1514, geft 
>. März 1603, verheirathet mit Daria Gürg. 

2 Sibilla. 

>) Margaretha. 

4 Auguftin. 

>) Daria, verbeirathet mit Richard Strom. 


Ter zuerfi genannte Johann, welcher im Alter von er $, 
und blind ftarb und die Zaria geb. Bürk hatten folgende Ki 


a) (Fines, deiien Name nicht mehr leſerlich ift. 

b) Hubert X. Toctor der Theologie, Biarrer und Dechaut zu Ri 
eifel, auch Canonicus und Commiſſar des Kloſters Marienthal, geht. 1: 

) Veronica, verheirathet mit Reinard Hoin. 

dı Zwei Söhne, Mathias und Johannes, und eine Tochter, 
tbarina, welde alle drei in der Jugend farben. 


61 


e) Maria, verheirathet zuerft mit Bartholomäus a Gafter und 
r mit Johannes Ott, welcher als consularis bezeichnet wird. 
f) Magdalena, verheirathet mit Johannes von Arweiler. 


II. Gottfried 2, Bürgermeifter zu Münftereifel, geft. 1577, 
Gertrud Knouffs, geft. 1566 (fiehe oben sub I. 1) hatten 
ende Kinder: 
1) Conrad, VBürgermeifter zu Jülich, fiehe sub IIL 
2) Laurentius, Rath des Abtes zu Fulda, ftarb 1568, 
3) Johannes, verheir. mit Satharina Rick. Beide ftarben 1566. 
4) Beronifa, verh. mit Hermann Eſchweiler, KBürgermeifter 
Nünftereifel. 
5) Thefla, verheirathet mit Heribertus, Bürgermeiſter in Linz. 
6) Georg, Licentiat der Rechte, zu Köln promovirt, geft. 1601, ver: 
ıthet mit Maria Iverſchems. 


Die unter 3) genannten Johannes 2. und Catharina Kid 
en mehrere Rinder, darunter zwei Söhne, Konrad und Gottfried. 
terer fludirte in Frankreich und ftarb ala Rektor einer im Stamm⸗ 
m nicht genannten Univerjität. 

Der sub 6 genannte Georg hatte acht Kinder, wonon vier im 

we 1607 an der Peit ftarben, nämlid Gertrud, Hubert, Jo— 
ın Georg und Johannes. Ein Sohn, nänlih Gottfried, 
: als Licentiat der Rechte im Jahre 1619 zu Köln promopirt, 
eine Zodhter Unna war verheir. mit Heinrih Dambroidh, 
furator und Fiscal des Churfürften von Köln. Der ältefte Sohn 
tfried war in der Jugend geftorben und über eine der Töchter, 
lich Gatharina, wird ung nichts weiteres gemeldet. 


III. Conrad, Bürgermeifter zu Jülich, geft. im Auguft 1598, 
: dreimal verheirathet, zueft mit Maria Gülich, fodann mit 
thbarina dv. Nüß und endlid mit Sophia N. Die Ichte Frau 
b ohne Kinder. Mit der Catharina v. Nüß hatte er eine Tochter, 
he als Nonne in Et. Agatha in Köln geſt. ift, angeblich 1616. 
t der erften Frau Maria Gülich hatte er folgende Kinder: 

1) Johannes, verheirathet mit Gertrud Beeck, Tochter von 
hann Beed, mwelder irgendivo Bürgermeilter war. hr zweiter Ehe: 
nn war Otto Boftpen. 

2) Gottfried, canonicus regularis zu St. Anton, Coadjutor dieſes 
les, ſpäter Präceptor, geit. zu Köln am 3. Noveinber 1633, 

3) Gertrud, geft. am 22. März 1630, verheirathet mit Gottfried 
mperg, Präfect in Guſten. 


IV. Der oben sub 111. 1) genannte Johannes wird ala 
äftor der Tomkirche zu Köln aufgeführt, foll aber längere Zeit 
Aldenhoven gelebt Laben und dort am 19. Noveniber 1619 ge= 


62 


ftorben fein. Bon feiner Ehegattin Gertrud Beeck hatte er ad 
Kinder, nämlich: 

1) Maria, Abtiliin zu St. Agatha in Köln, erwählt im J. 1642. 

2) Satharina, welde dreimal verb. war. Ihr dritter Manz w: 
Gerh. Floeren, beider Rechte Doctor, Bürgermeift. und Scheten zu u: 

3) Sibilla, im J. 1642 zur Priorin in Zt. Agatba in Möln erwab 

4) Sobann Conrad, fiehe unten sub V. 

>) Gertrud, deren Ehemann Theodor Jagfelt im Mai "- 
ſammt den Kindern ftarb. Sie ſelbſt ftarb ebenfalls 16:36. 

6) Agnes, deren zweiter Fhenanı Paulus Tbolen, Cuätor : 
Abtiffin v. Thoeren, zu Ubach wohnte. 

7) Gottfried X. wurde am 30. Auguit 1651 vanonien- weir.).i 
zu St. Anton in Köln und ftarb dajelbit im Februar 1672. 

8) Johannes reifte mit dem Fürſien von Neuburg im Nabre I" 
nad) Polen, wurde deifen Manzler uud fpäter Quäſtor wabricheintih 
Havenftein, verheirathet mit Anna Wilhelma Beyere. Dieie birden et 
leute hatten drei Stinder, nämlich: 

a. Anna Maria Konftantia, welde im September 17.2 ftarb 
. Philipp Adrian. 
c. Johanna Gertrud. 


V. Ter oben sub IV. 4) genannte Jobann Gonrad v. 
war geboren im Januar 1606, praefecetus vellarius et telon.arm. 
Staifersiwerth. Seine erfte grau war Maria von Kirmond, Toch 
des Friedrich v. V., telonarius zu Kaiſerswerth und der Mar 
Roperß.') Seine weite Gattin war Anna Gabriele Werßmani 
aus Andernach. Mit der erfien Battin hatte er ſieben Kinder. wed 
vier in früber Jugend ftarben. Weber einen Sohn Zuitbertu 
der angeblidy im Jahre 1644 geboren war, wiflen wir nichte. 7 
ſechſte Kind war Johann Gottfried, worüber unten sub VI. 7 


7. Mind war Maria Catharina, meldye dreimal verb. gemeien ı 


Jobann Wottfried v. Y. hatte mit feiner zweiten Frau N 
Minder, nämlich: 

I) Johannes Jodocus, Banonicns und Preabyter zu Kaiſerdwen 

2, Johann Gottfried, «anonien- regularıs zu Se. Anton 
Köln und praeceptor generali, 

») Johann Bartholomäne. beider Rechte Toctor und Hatb mu 
rerer ‚yürften, ftarb zu Torp. 


VI. Johann Wottfried v. Y., Sohn bee Johann Gonut: 
v. Y. und der Maria ven Virmond, beider Rechte Zoctor 8 
Schefien des boben Gerichtes zu Penn, war verbeiratbet mit Amı 
Cdilia Gor, Tochter ven Bernhard Gor, Trofard in Mel 
und von Sibilla Wewerden genannt Troiff.’) Aue dieſer 6 
war cin Eoln: 


1, Ziche oben Zeite 12. -- Siehe oben Zeite 9. 


68 


VI. Bernard Gabriel, geb. zu Merode 1683, geft. 17. Dez. 
2. Gr nahm als Officier in einer dem General v. Dopf unter- 
nen Truppe am fpaniichen Succeffionskriege Theil, heirathete 
ria Gatharina, Tochter von Gabriel Meejfen, Syndicus 
Aachener Echeffenftuhles, Rath der Fürften von Salm und Waldeck, 

ven Maria Sophia geb. Floeren. Er hatte zwei Kinder, 
on das cine, nämlih Kojeph Gabriel Jodocus, in früher 
end ftarb. Der zweite Sohn war: 


VIII. Wilhelm Gottfried Gabriel v. L., geb. zu Maftricht 
31. Oktober 1714, get. den 23. Mai 1755. Er heir. Maria 
inziska Eibilla (geft. 1774), Tochter des Yülich- und Bergiſchen 
Hichen Hofrathes, Bice-Präferten ber Stadt und Herrſchaft Rande» 
, Dr. jur. Johann Friedrich Padenius, und der Anna 
rgaretha Walraven. Die Anna Margaretha Walraven war 
Tchter von Beter Walraven und Bertha Roelen. Wilhelm 
tfried Gabriel dv. X. hatte von feiner genannten Ehegattin drei 
der, nämlich: 

1) Johann Gottfried Wilhelm Franz, Scheffen des königlichen 
hls zu Aachen, duch Diplom vom 4. Juni 1792 in den Freiherruftand 
ben, unter der franzöſiſchen Herrihaft Maire zu Aachen. 

2) Maria Therefia (geb. 1752, geit. am 1. Februar 1832) verh. 
Johann Nepomul Martin Franz Xaverius v. Olive. 

3) Maria Franziska, verheir. am 3. Juli 1772 mit Bernard 
edricd Joſeph dv. Pelſer-Berensberg. 


IX. Der sub 1 erwähnte Johann Gottfried Wilhelm 
iherr v. Yommeffem war verheiratbet mit N. dv. Heyningen 
hatte Folgende Kinder: 

1) Peter Joſeph Frhr. v. L., Eigentümer des Scloffes Streit: 
n in der Prov. Limburg, verh. mit Auguſte v. Pelfer-Berensberg, 
erlie feine Nachkommen. 

2) Franziska, verheir. in eriter Ehe mit Theodor v. Thimus, 
uthümer von Soudenrath, in zweiter Ehe mit Leonard Koch, König. 
ter:NRath. 

3) Maria Eliſabeth Freiin v. 2. verheir. mit Franz von 
Brügghen. Beide hatten nur eine Tochter, Cornelia, Ehefrau des 
yann Wilhelm Anton Joſeph Freiherrn v. Syberg: Eid. 

4) Gerard, Königl. Yandrath des Streiles Düren, verheiratet mit 
reſia Bauwens, wovon zwei Kinder, nämlich Auguft Freiherr v. 
ımelfem und Slementine, verheirathet mit Victor Haan. 

s) Wilhelm Frhr. v. L., verh. in erjter Ehe mit Clara Effertz, 
weiter Ehe mit N. dv. Pranghe. Ans der erften Che war ein Sohn, 
in der Kindheit jtarb. (88 überlebten die Eltern Töchter aus beiden Ehen. 


—— — — — — 


64 
XVIH. Samilie v. Hückelhoven. 


Das Mappen der Familie findet ih Nr 34 der Wappentai 

Die Familie war eine in mehreren Städten des Yulid:' 
Landes anfällige Patrizier-Familie. Die Nachrichten über dir 
welche ich hier mittheile, find theilweife einem alten Manuſcrir:e 
nommen, welches mein Sroßoheim Fehr. Garl v. Fürth ven 
Scheffen de Witte de Lomminghe zu Aacden, der felbjt zu den R 
fo.:..men der ‚Familie dvd. Hüdelboven gehörte, im Jahre 1771 erta 
hatte, und theilweiſe verdanfe ich diefelben dem Geſchichtsforſcher H 
Notar Janſen zu Venlo, dem idy audy an dieſer Stelle für ſeine 
fallfigen Mittheilungen meinen Dank ausſpreche. Herr Notar Ic 
bat auch in Nro. 116 des Jahrganges Ir&l ber Zeitſchriit „de Wi 
goum“ einen Aufſatz über die Familie v. Küdelboven rubli 
mwerin ich einen werthvollen Beitrag zur Aufllärung über die 
ſchichte diefer Familie fand. 

Tas ältefte mir befannte Ditglied der Familie ift Ic: 
v. Hückelhoven, welcher, wie ich aus der Zeitichrift „de Wacsgeı 
entnehme, im Jahre 1455 zu den Scheffen in Reermond geh 
Auch in den Jahren 1495 bis 1510 war ein Johann v. Güc 
boven Scheffen zu NRoermond. Dort kommt im Sabre 1571 
Franz vd. Hückelhoven als peyburgermeester ver, der am 24. 
bruar 1575 als Scheffen angeftellt wurde und diefe Lualitat bu 
feinem im Jahre 150 erfolgten Tode beibebielt. In dem cken 
wälnten aus dem Jahre 1771 berrührenden Manuſcripte iſt der w 
sub I genannte Johann als ältefter Stammvater aufgeführt. 

I. Johann v. Hückel hoven, verbeir. mit Belen v. Rol 
bordy.) Ob er einer der eben erwähnten Scheffen des Ramene . 


1) Sie war die Tochter des Johaun v. Roderborch nnd ur & 
garethe N. N. und hatte noch zwei Schweſtern, ramlid: 

1) Adelheid v. R. verbeiratbet mit Rilbelm Boltftein. 

2) Chriftian v. R., verheirathet mit Thiſſen von der Wal 
gen. Munthagen. 

Tie Eheleute Wilhelm v. Goltiſtein und Adelheid v. Roderborch b 
nur einen Sohn, Sobann, der zwar verheir. war, aber obne Deecen 

Tie (Fheleute Thiſſen von Balcken gen. Muythagen und Chr 
v. Roderborch hatten zwei Ninder, nämlih: 1. Margarethe, Norke 
des Mloitera Gotteswerth zu Rocermond und 2. Adelbeid, weile We 
von der Brembt von der Yuß heitathete. Minder der beiben legtgenaı 
waren Anna von der Brembt, verjeirathet mit erten zu Balkcı 
deren Zohn Franz ohne Nachlommen ftarb, und itens Marise usı 


65 


D. zu Roermond war, ift zur Zeit noch ungewiß. Die 
leute Johann v. 9. und Belen v. Roderborch hatten 
ae: 
Zillmann v. 9, ber eine Toter Margarethe, bie unverheir, 
zlieh. 
Johann v. H., verheirathet mit Engel Pyls. 
Die sub I. b. genannten Eheleute Johann v. H. und 
yls hatten zwei Kinder: 
Eillmann v. 9. 
ano. 
Der sub IT. a. genannte Tillmann v. H. war im Jahre 
Bürgermeifter zu Jülich, wie die auf dem Rathhauſe da · 
7 vorhandenen BürgermeifterRechnungen nachweiſen. Gr 
mal verbeitathet Bon der erften Ehefrau, welche nad) bon 
a's Annahme Elfa Halt hieß, hatte er einen Sohn, 
Prälat zu Gladbach. Seine zweite Ehegattin war Sibille 
genannt Brewer (auch Brewer gen. Fürbt), Tochter des 
ifters Peter vd. Fürdt gen. Brewer, ber mit einer 
boven verheirathet gewefen, wie an einer anderen Gtelle 
ft gelagt worden. Gine Abbildung des Grabfteines, welcher 
der Kirche zu Jülich) die Gräber des Tillmann v. 9. und 
tin bededte, findet fi) sub Nro. XV des zweiten Anhanges. 
ıte in der lebten Zeit jeines Lebens das Haus Vettenhennen 
das früher fein Schwiegervater beſeſſen. Aus der zweiten 
‚illmann dv. Hüdelhoden waren brei Kinder: 
liſabeth, verheirathet mit N. Vögel zu Lottum. 
Ingela, verheir. mit Heinrich v. Ritters bach, deren Tochter 
Rittersbad den Adam Ritz heirathete. 
onrad dv. Hückelhoven, worüber unten sub V. 
Der sub II. b) genannte Franz dv. Hüdelhoven war 
t mit Gatharine dv. Mörs. Diefe beiden Eheleute hatten 
Zeitichrift „De Maasgouw“ angegeben ift, einen Sohn, Bur- 
heirathet mit Libert v. Schlaun. Der Sohn dieſer Beiden, Io: 
laun, ftarb ohne Erben. Die Tochter derſelben, Maria v. Schlaun, 
am v. Hochtirchen, und deren Tochter, Adriane v. Hochtirchen, 
rem Ehemanı, einem Herrn v. Schinnen, nur ein Kind, welches 
end ftarb. Ich entnehme diefe Angaben über die Familie v. Ro- 
n im Zerte erwähnten Manufcripte des Scheffen de Witte, ohne 
Richtigkeit fonftige Ausfunft zu haben. Ein Keris v. Rodenbroet 
Jahren 1509—1527 Vogt von Sittard (dgl. M. Jansen, Inven- 
het oud Archief der Gemeente Sittard, Nro. 209, 249, 258 u. 
Es ift mir nicht unwahrſcheinlich, daß die oben genannten 
Berwanbtihaft dieſes Keris v. R. gehörten. 





5 


66 


hard v. Hüdelhoven, der am 3. April 1636 die Margarethe 
Buſch Heirathete und mit ihr einen am 4. Februar 16:38 geborenen 
Cohn Bado hatte. Ein zweiter Eohn des Franz v. Hückelhoven 
war Bado dv. Hüdelhoven, im Jahre 1614 Schultheiß zu Sevenaar 
und fpäter, nänlid) im Jahre 1635, Vogt zu Sittard.‘) Gr war 
wahrfcheinlich zweimal verheirathet, zuerft mit Gertrud v. Düdel: 
hoven, fpäter mit Mechtild dv. Hegen.“) Die erftgenannte ift in ber 
Zeitfchrift „De Maasgouw“ angeführt. Den Namen der lebtgenannten 
entnehmte ich dem Manuſcripte des de Witte, indem ich dabei unterſtelle, 
daß dort irrthümlich „dv. Megen“ anftatt „v. Degen“ geichrieben ie. 


V. Der oben sub III. e. angeführte Gonrad v. Hückelheven, 
Sohn des Tillmann dv. H., war verheirathet am 4. November 1610 
mit feiner eriten Ehegattin Agnes Buſch, Tochter des Wilhelm 
Bush’) und der Catharina Schwerzheid.‘) eine zweite Ebe 
gattin war, wie in der Zeitichr. „De Maasgouw“ berichtet wird, Ger: 
trud dv. Erff. Conrad v. 9. war, wie ebenfalls in der Zeitichrift 
„Maasgoum” angeführt wird, von 1621 big 1661 Scheffen zu Eittard 





1) Ich glaube nämlich annehmen zu dürfen, daß dieſer Bado v. H. 
derjenige ift, welchen das Manufcript des de Witte ald Sohn des ‚ran 
v. Hückelhoven und der Satharine v Mörs bezeichnet. 

2, Sch habe früher abdruden laflen v. Megen, glaube aber jetzt, daß 
der Namen v. Hegen war. Eine Familie dv. Megen kommt in der Gegen? 
von Sittard nicht vor, aber cine Familie dv. Hegen war ſowohl mit der nt 
milie v. Ewertfcheid ala mit der Familie Heifter, allo mit ziveien ‚yamilich, 
welche zur Verwandtichaft der Hüdelhoven gehörten, durch Heirath verbunden 
Don Herrn Notar Janien erfuhr id, daß das Landgut Gegen ur em 
Stunde von Sittard entfernt if. Im Jahre 1642 war Staſſe v. Sea 
Statthalter in der Herrlichfeit Millen (Jansen, Inventaris c. J. B. S. 5 
Catharine Swertiheid war verh. mit Johannes Hegen (bajelbft I. B. S. #i 
Note) und Abel Heilter verheiratet mit Irmgard v. Hegen, fiebe unten. 

>, Wilhelm Buſch war, wie Herr Notar Janſen in feinem citirten 
Auflage in „De Maasgouw“ angibt, in den Jahren 1582 bis 1616 Ziheften 
zu Sittard und im Jahre 1617 Bürgermeiſter dafelbft. 

+) Nach Annahme des holländischen Geſchichtsforſchers Herrn I. Gabel 
foll die ‚yantilie Schwarzheid oder Schwerzheid, aud) Schwerticheid, desielben 
Stammes fein mit der Zamilie Schwarzenberg. Vgl. Inventaris van het aud 
archief der gemeente Sittard door Martin Jansen. I S. 67 in der Note 
Day Wappen der Familie Schwerticheid enthält wie dad Schwarzenberz'ide. 
vier Cuerbalfen. Die von Jauſen, Inventaris S. 66, aufgeführte Urkunde roa 
Sahre 1440 haben Peter v. Gortenbad, Diederich Sweirtſcheide, Riczan 
van den Bieflen und Diederich Heijenhoven unterfiegelt. Wir finden ferner 
bei Jansen, Inventaris ete.. S. 87 eine Urkunde von 1480, worin mit den 
Statthaltern in Millen Elais van Zyß uud Dirk Heijenhoven die Yehnsmanıan 
Daem Epey van den Bieffen und Daem Sweyrtſchyd vorlommen, 


” 


» in ben Jahren 1621, 1640, 1652, 1654 und 1656 Bürgers 
fter dajelbft.‘) 

Conrad v. H. hatte nur drei Töchter, nämlich: 

1) Sibilla, verbeir. mit Johann Arnold Sn den Sittarb.?) 


2) Angela, verheirathet mit Arnold Lopez de Quintana. 
3) Agnes Catharina, verh. mit Beter Ulner, Vogt zu Sittard. 


In den Jahren 1593 biß 1508 gehörte Heinrich dv. Hüdel- 
en zu den Echeffen von Sittard. Er war Bürgermeifter in ben 
yren 1593, 1602 und 1608 (vgl. Zeitichrift „Maasgouw“ eit.). 
ift wohl derſelbe Bürgermeifter Heinrich dv. Hüdelhoven, beffen 
ıtter eine v. Schwerkheid gewejen und deffen Tochter Kohanne 
v. Badhuyfen heirathete. Er hatte einen Sohn Johannes 
Düdelhoven, der am 1. April 1595 die Heilfe Vogt beirathete. 

Herr Notar Janſen hat in der citirten Nummer dar Zeitfchrift 
aasgouw“ noch mehrere Mitglieder der Familie v Hüdelhoven 
ähnt, welche während des 17. Sahrhundertes zu Sittard gelebt 
en und in den dortigen Kirchenbüchern aufgeführt find. Darunter 
nden fih Johannes dv. Hüdelhoven, der in den Jahren 1683 
1703 Scheffen und im Jahre 1689 Bürgermeifter, fodann Yranz 
Hüdelbhoven, Scheffen von 1699 big 1728 und Bürgermeifter 
den Jahren 1706 und 1715. 


1) Er hatte, wie aus ber im zweiten Anhange Nro. XXII abgedrudten 
ınde ©. 11: hervorgeht, Ländereien bei Jülich veräußert, wurde, mie 
berfelben Urkunde S. 116 zu erjehen ift, von der Anna Borken, Witte 
Wilhelm v. Fürdt gen. Brewer, zum Erecutor ihres Teftamentes eruannt. 
demfelben Teftamente wird er von der Teftatrir als Neffe aufgeführt. 
ye ©. 113 cit. In feiner Eigenihaft ala Erecutor des Teftamentes 
richrieb er den Aft über die Eröffnung des Teftamentes am 27. Nov. 
i. Seite 118 des zweiten Anhanges. 

2, Auf Seite 129 des zweiten Anhanges dieſes Buches findet ſich die 
abe, daß eine der Töchter des Konrad v. H. Hochzeit gehalten, wozu einer 
Söhne des Wilhelm v. Fürdt genannt Brewer am 24. November 1631 
ereift war. 





— — —— nn 


68 


XIX. Samilie v. Beifter. 


Bei den nachſtehenden Mittheilungen über die ‚yamilie X\eiiter ' 
von mir benutzt worden die Nachrichten über dieſelbe, welche bie von 
Ketten’fhe Sammlung enthält, Sodann ein Aufiag des Herrn Notare Ier 
in Nro. 116 der Zeitihrift „De Maasgomp” und uniere Familien Kor 
3u den legteren gehören nichrere im 17. Jahrhunderte geſchriebene Zt:: 
bäume, drei aus dem Jahre 1602 und 16% berrübrende Briefe, mas 
den ‚sranzisfaner Heinrich v. Heifter auf deſſen Anfrage über Berwarseäh: 
Verhältniſſe geichricben wurden, Verhandlungen, welche von dem The. 
tenant Jakob Reinhard v. Heilter und defien Aruder Johaun v. \eitter 
dem Grafen Gallas über ftreitige Velehnung geführt wurden, eine zu m.. 
des General-Wachtmeiſters und Iberiten zu Roß (Wottiried d. Deilter : 
reiherrn v. Breda, Ehemann der Mectild v. Heiſter im Sabre Ir: 
geitellte Schuldellrfunde, mehrere im zweiten Anhange abgedrudte ii}... 
Ziele andere auf das Heilter'iche Vermögen bezügliche Schriftitufe Hz8 
vorhanden. 

Die Familie Heiſter, v. Heiſter, v. Heiſtern iſt wabrend 
16. und 17. Jahrhunderts im Jülicher Yande anfäffig geweien. 

Tas Wappen derielben Toll nad) einer Angabe in unieren e 
lien-Notizen in frübelter Zeit einen Yaum in filbernem Felde anti 
baben. Tieie Angabe muß aber berichtigt werden. Ter unten ger3r 
Johann Heiſter, Vogt zu Zittard, führte in feinem WSaprer re 
Eichenzweig mit vier durch Blätter von vinander geichiedinen Eich 
Erſt fein Sohn Vruno führte im Wappen einen Yaum.') Wan ı 
über das Wappen Des Johann Heiſter S. 166 und über das Yeaı 
feined Sohnes Bruno Deifter S. 180 des 1. Yandes des von De 
Notar Janten herausgegebenen Inventaris van het oud archıef 
weineente Sittard. 

Das von mir Nro. 5 der Wappentafeln mitgetbeilte War 
tt Daejenige, welches die Familie v. Heiſter in der zweiten Haliie 
17. Jabrbunderts geführt hat und welches insbeſondere auf den Ste 
meiner Urgregmutter Satbarına Zorbiad Deilter und ihrer Sdm 
ich befindet. Der unten erwähnte General⸗Feldzeugmeiſter Hort 
v. Heiſter Toll nach feiner Erhebung ın Den Freiberrnſtand ine 3 
3 mitgetheilte Wappen auf einem Ruckſchilde, worauf ſich in j 
Ecke ein Türkenkopi befand, geführt baben. 


1) Wie in der Jeitichrift „Ze Maakgouw“ ro. 11» mitgetbelt ı 
führte Wornelins Heiſter, der in Urkunden von 1562 und 170 als £ 
balter beim Lehnhoſe von Shinnen vorlommt auch im Wappenſchilde 
icinem Sicgel einen breit verzweigten RNaum. Zas Wappen war ein Tede 
denn Heiſter wird ia einigen Megenten die Wiche, in anderen die Ruche (I 
goltih hietre) genannt. 


69 


Nach übereinftimmender Angabe unferer Familien-Notizen war 
re ältefte befannte Wohnfig der Familie zu Dalen. Auch nannte 
ce Togt Johann Heifter zu Sittard in der Umſchrift auf feinem 
egel fi Johann Heilter von Dalen, val. „De Maasgoum” Nr. 116. 
ı Zalen wohnte Chriftophorus Heifter, Consilierius Julise et 
:ldrine. Er hatte, wie angegeben wird, einen Sohn Abel Heifter, 
cheirathet mit Irmgard v. Alpen. Die lebtgedachten Eheleute 
tten zwei Söhne: 

1) Chriſtophorus Heifter, verh. mit Adelheid v. Keſſel. 

2) Bruno Heifter, verheirathet mit Maria v. Palandt. 


I. Descendenz des Chriſtophorus Heifter und der 
Adelheid von Keffel. 


Die beiden genannten Eheleute hatten einen Sohn: 

A. Rudolph Heifter, verheirathet mit Adelheid dv. Velrath 
1. Meuther. Sohn der beiden Genannten war: 

B. Georg Heifter, Bürgermeifter zu Dalen, verheirathet mit 
aria Schreibers. Dieſe beiden Eheleute hatten drei Söhne: 

1) Jakob Heifter, verh. mit Sibilla Horftmann aus Liebberg. 

2) CHriftophorus Heifter, Vürgermeifter zu Jülich, verheirather 

N 0 


3) Heinrich H. verheir. mit Catharina N. N. aus Randerath, 
ı welchen beiden Eheleuten nur eine Tochter Cäcilia H., verheirathet mit 
N. Ohrt, Bürgermeifter in Dalen, angeführt wird. 

C. Sie sub B 1) aufgeführten Eheleute Jakob 9. und Sibilla 
rftmann batten einen Sohn: 

Grid H., verheir. mit Maria Barbara Königshofen 
> deren Sohn war: 

Dana Jakob H. verbeir. mit Maria Elifabeth Heifter. 

D. Ter sub B. 2) genannte Chriftoph H., Bürgermeifter in 
lich, batte zwei Söhne, nämlich: \ 

1) Franz H., auch Bürgermeiſter in Jülich, ftarb 8. Febr. 1659 daſ. 

2) Johannes 9. in Aldenhoven, deffen einziger Sohn Manſuetus 
Juziner wurde. 

Teer sub 1) genannte Franz H., Bürgermeifter in Jülich, hatte 
; feiner Ehe mit Chriftina N. N. zwei Söhne, wovon der eine, 
her ebenfalls Franz hieß, Vogt in N. N. und verheirathet mit 
iſabeth N. NR. aus Grevenbroid) geweſen und der andere, welcher 
inrich bieß, Doctor juris und mit Anna Benigna Heifter 
mäbhlt war. 


. Bescendenz des Bruno H. und der Maria v. PBalanbdt. 


Der genannte Bruno H. war im Jahre 1530 Vogt, angeblich 
Sittard. Seine Gattin Maria dv. Palandt ſtammte vermuth- 


70 


lich aus der Patrizier⸗Familie dieſes Namens, welche zu Yinnich erifi 
Nah Inhalt desjenigen Stammbaumes der Familie Heifler, we 
fi} in der von der Ketten'ſchen Sammlung zu Köln befindet, bi 
die Eheleute Bruno ©. und Maria Palandt folgende Rinder: 

1) Agnes H. verheirathet mit Dietrih Schwerzhbeid, Ta 
Eittard, der im Jahre 1555 ftarb.") 

2) Abel 9. zu Dalen, verheirathet mit Irmgard v. Hegen 

3) Bottfried 9. Vogt zu Dalen, verh. mit Mechtild Wende 

4) Johann 9. Vogt zu Sittard, geb. 1516, verheir. mit fc 
rina dv. Hüdelbopen. 

5) Anna 9. verheirathet mit Heinrich v. Dalen, Vogt au Zt 
mweldyer im Jahre 1552 ftarb.?) Vielleicht war fie diejenige Anna. Zen 
des Johann H. welche, wie Herr Notar Jauſen in der ZJeitichrift „Te N 
goum“ berichtet am 19. März 1529 zu Zittard ftarb. Zie vermet: 
ihrem von Paftor Agricola niedergeichriebenen Teſtamente dem Min 
Bruderz, der Canonicus war, 200 Thlr. 


A. Tie oben sub II. 2) genannten Eheleute Abel H. zu7 
und Irmgard dv. Gegen?) hatten einen Sohn: 

Aruno H., verheir. mit Maria dv. Merdelbadh.ı, 7 
Sohn war: 

Theodor ©. zu Eteinbaufen, verheirathet mit Eliſe! 
v. Velrath genannt Meutber. 

Der genannte Bruno H. hatte nod) zwei andere Söhne, nür 
Johann und Adam, weldye ohne Erben ftarben. 


Die Eheleute Tbeodor H. zum Zteinbau® und Glita! 
dv. Velrath genannt Meuther batten drei Kinder: 


1) (Fr findet lich ermähnt: Jansen, Inventariexc. 2.11%. Abm 
im Amte Johann Heiſter. Grabſchriit in der Nirdhe au Z’ttard, wie 
Nrisracht's Angabe hervorgeht, früher vorhanden: Terid Zchiwertibei 
ieiner „Zeit Vaegt tot Zittart ftarft ab LVe ende LV den 2 Dach ir 
rusto, Agnes Heiſters wedne Dederichen imertiheidte. 

2) (Fr wird aufgerübrt in einer Urkunde des Aabres 1740 zı 
einer Urkunde des Jahres 1512 bei Jansen Inventar x. S. 19. & 
ron Herrn Pfarrer Aegidius Miller erfuhr, fand Kritzraedt folgende | 
ichrift im der Mirche zu Zittard: Hier lnat Legrauen der erbarer ande fre 
Seinrih van Daelen, Vaegt tot Zittart der ſtarff ad XVc ende Li 
VI Dach Martii. Anna Heiſter Wittib Heinriche van Daelen. 

° Nach unſern Familien Notizen war Abel H. verheirathet mit ( 
rina v. Alften, oder, wie ea in ciner anderen Notiz beißt, mit Arı 
v. Alten oder Elñen. 

* Sein v. Merdelbah uchörte im Jahre 1521 zu den Schen 
Zittard (Jansen, Inrentari» van het oud Archief der Gemerste &i 
L Band, Eeite 136). 


71 


1) Maria Elife, verheirathet mit N. N Steinmann. 

2) Gerhard 9, 

3) Georg Wolfgang Heifter zum Steinhaus, verheirathet mit 
atharina Nyburgii. 


Die zuletzt genannten Eheleute Georg Wolfgang H. und 
atharina Nyburgii hatten drei Kinder: 

1) Maria Elilabeth H., verheirathet mit Hana Jakob ©. 

2) Theodor Bernhard 9. zu Steinhaufen, Dominicaner in Aachen. 

3) Zohann Jakob 9. 

Nah Luir Tominicaner-Sllofter &. 45, übertrug im Jahre 
H88 Herr Georg Wolfgang don Heifter zu Steinhaufen dem Klofter, 
orin fein Sohn Profeß gethan hatte, ein Capital von 200 Rthlr. 


B. Die oben sub IT. 3) genannten Eheleute Gottfried H., 
ogt zu Dalen, und Mechtild Wendelin hatten zwei Töchter, von 
elchen die eine an Winand Ohmen unb bie andere an N. Schmitz 
rheirathet war, und drei Söhne, nämlih Peter, Wilhelm und 
ibert. Die beiden erjtgenannten find vermuthlich unverheirathet 
ſtorben. 

Der genannte Sibert Heiſter war kaiſerl. Oberft-Lieutenant 
nd verheir. mit Maria dvd. VBirmond. Söhne diefer beiden waren: 

I) Arnold, kaiſerl. Oberft, der nad) Inhalt unſerer Yamilien-Notizen 
n Namen „der lateiniihe Oberſt“ führte. Andere geben an, er babe „der 
yeinische Tiherft” geheigen. Er ftarb kinderlos. Ob er verheirathet geweien, 
: mir nicht bekannt. 

2) Sottfried, verheirathet mit Catharina von Dahl. Er war 
boren im Jahre 1609, ift nad) glänzend burchlaufener militairifher Lauf: 
ihn als kaiſerl. Seneralszzeldzeugmeifter, Vicepräfident des kaiſerlichen Hof: 
tiegerathes, und Trofte zu Liebenburg auf diefem fürſtlichen Amtshauſe 
m 8, ‚yebruar 1679 geftorben und am 24. März desielben Jahres in dere 
t. Gottharts-Kirche zu Hildesheim beigefeßt worden. Ein Manufcript, ent: 
tend die damals gehaltene Leichenrede, befindet fih in unieren Familien: 
apieren. Fr war am 24. Juli 1664 in den Freiherrnftand (wahricheinlich 
eihspanner:zreiherrnftand) erhoben worden. Die Kinder de Gottfried 
hrn. v. H. und der Catharina v. Dahl waren: 

a. Sibert Freiherr v. 9., geb. am 12. November 1648, Drofte zu Lieben: 
burg, faiferlicher wirklicher geheimer Rath, auch General-Feldmarſchall. 
(Fr war Inhaber eines Infanterie-Regim., befaß Kirchberg a. d. Raab. 
(Fr wurde in den Reichsgrafenſtand erhoben und ftarb 22. Febr. 1718. 

. Johann Georg Gottfried Freiherr v. H. verheir. mit Magdas 
fena v. Holzapfel, ftarb als kaiſerl. Officer zu Straßburg. 

e. Hannibal, kaiſerl. Generalmajor und Kämmerer, Commandant zu 
Areuz in Eroatien, in den Reichsgrafenſtand erhoben, verheirathet 1694 
mit Sibilla ChHriftine Gräfin zu WiedsNeumied. 

d. Bhilippine Freiin v. H. verheirathet mit Graf v. N. N. 

e. Betronella, heirathete Graf v. Rabatta, 


— ⸗ 
— 


72 


f. Conftantia, heirathete Graf v. Vradislaw. 
g. Eleonore Zopbic, ftarb jung. 

C. Ser oben sub II. 4) genannte Jobann 9, Vogt 
Eittard, ift wahricheinlich derſelbe Johann H., der zu den Schr 
der Stadt Reermond in den Jabren 1552 -- 1541 gehörte. Wie « 
den Mittbeilungen des Herrn Notar Janſen iu der Yeitichritt 
Maasgouw“ Nro. 116 hervorgeht, beſaß Johann ©. Vogt 
Eittard, ein Haus in Roermond. Es beißt in dem dortigen Il. 
tragsregifter: „4. April 1573. Comparuit JJoban Heister voizt 
Sittarıl et transportavit sinen tocht an eyn huvas welewen 
ten Scheutenbergh, cum suis iuribux Brunsnen Heister und vr 
behoeff siner aller kinder soe er van Catharinen van Hückether: 
seliger behalden“. Gr wurde im Jahre 1556 Vogt zu Sittard: 
bewohnte dort ein Baus genannt „der gonden kop“. Am Ja! 
1584 legte er das Amt des Vogtes nieder und es folgte ıbm ia: 
fein Sohn Bruno. Gr batte den Ehecontract der Catharina v. Gut 
boven am 27. Tezember 1541 abgeichloffen und wird mach Ar: 
einer Bemerkung in unseren gamilien: Papieren als Johannes Sa 
Eohn Brunonis et v. Heister und Mariae in Dielen Ehevertrage 2: 
geführt. Er jtarb wahricheinli im Jabre 1501. Bun feinen Kir! 
find folgende befannt: 

I Sobannes, deſſen Erwähnung geſchieht in Dem llebertrausscen" 
von Roermond in einer Finzeihnung vom 1. Mai 155. Tort bat 
nämlih: »comparut Johan Heijster vonirt tee Sittarl et tran-p ta 
pure et Simplieiter Johannemn ende Bruyn Heijster yne kinderen a. 
sijne trucht in gerechtichent van eynen betl op te Veltstraete Die 
anlegt genannte Johannes H. gehörte nicht zu denjenigen Miudern der Br 
Johann H., welche, wie unsere Familien⸗-Rotizen angeben, im Juli 1 B 
elterlihe Nermögen teilten, muß alſo vor 15%: geitorben öein 

zı Agnes H. verbeiratbet mit N. v. Cdenbhoner. 

3 Mechtild, verheir. mit dem Junker R. v. Eilfſien, der sah & 
muthung des Herrn Notar Sanien derjenige Heinrich v. (tirfen iit, Der 
Jahre 16033 BRurgermeiſter von Sittard war.“ Sie Herr Rotar Jane: 
richtet, wird Die FJamilie auch ala Junckherren v. Nichel, Herren v. u 
aufgeinhrt und bewohnte su Zittard Das Haus „auf den erg”. 

It, Bruno, verbeirarbet mit Margaretha Auegel’), wurk. ı 
oben mitgerbeiit worden, im Sabre 13814 Vogt su Zittard und Narb daie! 
im Jahre Inu, 

In der zzeitichtiit „Ic Maasgonw“ ro. 116 wird angegeben 1 
am 1, Januar 15 ein Mind der Urnno Namens Watbarina gebe 
worden, cin anderes micht benanntes Mind Deeichhen lei am 24. Zarz |. 
geboren worden und in Sohn Binno'e, dem der Name Rubin beged 


der iindet ich ala iolher erwähnt bei Jansen, Invent,. x 2. ] 
»Die ‚yamilie Der Darauretba Vucgel gchörte zu den Hocrmoa 
Patrizier Familien. 


73 


en, am 12, Dez. 159%. In unferen YamiliensNotizen wird nur ein 
ı Des Bruno, Marcell Heifter, ber zwar mit NR. v. Hadfort vers 
thet war, aber kinderlos ftarb, aufgeführt. 

5) Maria H. war verheirathet mit N. v. Creuchten. Die Familie 
reuchten war, fo viel ich weiß, in Roermond anfällig. 

6) Gerhard 9. der am 13. März 1589 zum Scultheiß von Roer⸗ 
» ernannt wurde und dieſe Stelle befleibete bis zu feinem am 1. Nov. 

erfolgten Tode, wird in den Sahren 1589—1598 als Scheffen zu Roer⸗ 
» aufgeführt. Er heirathete die Obilia Didtman. Der Ehevertrag 
ve, wie in unferen Familien-Notizen angegeben wird, am 9. September 
aeihhloffen. Wie in „De Maadgoum“ ce. 1. angegeben wird, fand Im 
:e 1608 mit Zuftimmung des Magiftrates zu Roermond zwiſchen Odilia 
man Wittwe Heifter und Chriftoph Braeg ein Vertrag über die Vers 
ig des Schultheißen-Amtes ftatt. Die Odilta Oidtman war Tochter 
Johann Oidtman zu Gansbroch, Schultheiß zu Erkelenz, nnd der 
:gen von der Hardt. Leber die Nachkommen des Gerhard 9. melde 
Roermonder Linie heißen, fiehe unten sub F. 

7) Heinrih H. war Sceffen zu Sittard in den Jahren 1599-1686 
Airgermeifter dafelbft in den Jahren 1599, 1600, 1610. Er war over» 
ıthet mit Catharina von Haeren, wie fi auß den im zweiten Ans 
je dieſer Schrift sub XXXIV abgebrudten Cherertrage feine® Sohnes 
ınn ergibt. In ber Notiz über die Taufe eines feiner Rinder im Kirchen: 
e zu Zittarb wird feine Gattin Thrinkten Eifermann genannt. Bon 
n Notar Janſen erfrhr id, daß die Geiſtlichen zu Sittarb bäufig Mädchen 
‚srauen mit dem Namen des Haufes, wo ihre Familie wohnte, bezeich: 
1, und daß zu Sittard ein Haus „Der Eifermann“ geheißen habe. 
im „Te Maasgonw“ S. 116 berichtet wird, lag dieles Haus an der Ede 
Yimbrichteritraat und des Marktes. 

Unter Nro. 38 und Nro. 52 habe ich Abbildungen der beiden Mappen 
jetheilt, welche in unferen ‚Familien-Notizen als Wappen der ‚yamilie der 
yarina van Haeren bezeichnet worden. Es geht daraus hervor, daß bie 
tilie derielben eine andere war, als diejenige ‚yamilie van Haeren, wovon 
nlieder im 15. Aahrhunderts zu den Scheffen des föniglihen Stuhles in 
yon gehörten. Somitiges ift mir über die Familie der Gatharine van 
ren nicht befannt.') Leber die Nachkommen des Heinrich H. und der 
'harina van Haeren jiche sub D. 


D. Heinrich H. und Catharina van Haeren hatten nad)» 
ınnte Kinder: 


1) Ein Kind, Relinis, geb. am 8. Juni 1594, welches wahricheinlid 
ı geftorben ift, denn es wird nicht mehr erwähnt. 

2) Johann, über welchen unten sub E. 

3) Margaretha,’ verh. in erfter Ehe mit Antonius Leſſenich, 


ı) Daß der Name der Gatharine van Haeren von mir richtig gelefen 
den, kann ich nad forgfältiger Unterſuchung nicht bezweifeln. 

23 Sie ift vermuthlidy ein anderes Mind geweſen, als bielenige Mar⸗ 
etha, welche im Jahre 1596 als Kind des Heinrich Heifter in die Taufe 


74 


Rentmeifter ber Herrlichkeit Merobe, in zweiter Che mit N. v. Dal 
v. Haall. Beide Fhen waren kinderlos. 

4) Jakob Reinhard, kaiſerl. Cherft:tieutenant.e Er crbicl 
Adeladiplom vom Kaiſer ‚yerbinand II. für fih und feine Rrüder. 
Diplom liegt mir zwar micht vor, aber ih finde in einem aus Ba 
Tahrhundert herrührenden Stammbaume bei dem Namen des Jacob 
die Bemerkung: Ab hoc habent insigne nobilitatin a Ferdinand» Il. 
ca wird in temielben Etammbaume ucben demjenigen Heifter'ichen We 
welches nur einen Baum enthält und mit den Morten: inziume ır:; 
unterichrieben ift, das sub 33 der Mappentafeln entbaltene Rappen mit: 
mit der linterichrift: insigne nobilitativ. Auch hat Johann Seite 
Bruder des Jacobué, in Yelel'nunasgeluhen und Belehnungen den N 
von SHeifter geführt und in dem amtlichen Aktenſtücke, welches von m 
zweiten Anhange sub» XXXVI mitgetbeilt worden, find die Nachlomme 
Johann ©. von Heiſtern genannt.) Jakobne ftarb unverheirathet. 1 
die Herrſchaften Nenendorf und Törfel und mwahrlheinlih auch Die 
ihaft Swocka, welche ſpäter ala Beſitzthum der Familie vorfommt, erw: 

») Satharina, Fhefrau la Motte. 

6! Maria, Fhefrau la Croir. 


E. Ter oben sub D. 2) aufgeführte Johann H. war im, 
1615 fürftlich pfalgenenburgifcher Secretariue, päter Yatz:Kcı 
gifcher Ratb und Burggraf zu Geimbadh. Gr beiratbete Sit 
Jantzen, Tochter des Dietrih 3. und der Catharina ren 
Bord. Ter im Februar 1615 geſchloſſene Ehevertrag ift ven mir 
XXXIV des zweiten Anbanges mitgetheitt. 

Rinder der beiden genannten Eheleute waren: 


11 Mechtild, verheir. in cerfter (Fhe mit Johann Reidherst 
rig Freiherrn v. Dreda, Deren auf Lemberſ, Laufbowig und Ma: 
zweiter Ehe mit dem im Jahre 1682 veritorbenen Ritter Tanict Fa 
failerl. Hoirath, Landrechts Heiliger, Königl. Statthalter und Burasta 
Nöniggräger Micitee. Die crite (Fhe mar finderlos, aus Der zweiter 
waren fiinf ninder. 

2ı Zopbie Katharina, verheiratbet in criter Ehe mis #e 
v. Fürdt, der erit (Berichteichreiber in Aitlich, nachber Yurggraf zu Det 


regiiter eingetragen wurde. Tenm wie in „Te Paazgomm* berichtet 
heiratbete fie den A. Leſſenich im Jahre Ih. 

1) In Teiterreih gab man, wie ich glaube, zu jener Zeit nicht 
in offictellen Reten cin Ade!eprädicat Demienigen, der nicht adelich mar. 
Reichs Fiocal hatte Antereite, darant zu achten, daß Niemand obne 2 
tigung Adele-Rradicate annahm. Der Franziekaner Heiurich Kr 
Düſfieldorẽ wird auf den Mdreiien der an ihn gerichteten Briefe dc H 
oder ab Heister von Vettern ncnanı:t, die ihren eigenen Namen mit 
faftung Des von” umteribrichen. Andelien baben aud andere Yınie 
Familie im bieiinen Lande gegen Ende des 17. Jabrbundertes das , 
vor dem Namen angenommen. 


15 


rt. Aus biefer Ehe ftammten zwei Kinder, nämlih Johann Wilhelm 
Fürdt (Fürth) und Mechtild v. Fürdt, Ehefrau des Nitters Carl 
Goltz. Die Sophie Katharina v. Heifter war in zweiter Ehe mit 
Imannv.Ridel zu Pilfenheim vermählt. Die zweite Ehe war finderloß. 

3) Reiner, ftarb unverheirathet im kaiſerlichen Kriegsdienſte. 

4) Heinrich, Franziskaner, lebte gegen Ende des 17. Jahrhunderts 
Tüffeldorf. 

5) Rudolph v. H., Franziskaner zu Brühl. Er verließ den Orben 
d heirathete. Als feine Nachkommen auf die Erbſchaft des Oberften Ja⸗ 
bus dv. H. Anſpruch machten, wurde ihnen von Seiten der Nachkommen der 
iden argeführten Schweitern Mechtilde Ehefrau Pachta und Eophie Catha⸗ 
ıa Ehefrau v. Fürdt entgegen gelegt, dab Rudolph v. H. keine gültige Ehe 
be eingehen können und daher feine Kinder fein Recht auf ben Nachlaß 
nes Cheims hätten. Es wurde von Seiten bes Kaiſers eine ſchiedsrichter⸗ 
be Commiſſion zur Schlihtung des Streites eingelegt und dem Schieds⸗ 
ruhe gemäß zahlten die Nachkommen der beiden genannten Schweitern ben 
ndern des Rudolph v. 9. eine Abfindungs- Summe. Hierauf bezicht fich 
& sub Niro. XXXVI des zweiten Anhanges von mir mitgetheilte Altenſtück. 


F. Hinfichtlich der Rachlommen ber oben sub C. 6) aufgeführten 
heleute Gerhard Heifter, Schultheiß zu NRoermond, und Odilia 
idtman befiße ich Feine vollftändige Nachrichten. Nah Inhalt 
ıferer Familien⸗Notizen hatten die beiden genannten Eheleute drei 
inder, nämlich: 


1) Peter H., geboren am 24. April 1596, war zuerſt Geiftlicher in 
raunmeiler. Er wird fpäter als abbas Scotorum zu Wien und als confes- 
rius imperatricis Eleonorae bezeichnet. 

2) Johann H, verheirathet mit Urfula van Lom. Er wird in dem 
ir vorliegenden Stammbaume ald commissaire de Sa Majestt d’Espagne 
zeichnet. 

3) Catharina, verheirathet im Jahre 1621 mit N.van Poen oder 
ver «undeutlic geichrieben). 


Der genannte Johann 9. und Urſula van Yom hatten drei 
inder, nämlich: 


1) Gertrud 9. verheirathet mit Mathias v. MWoefting, Vogt. 

2) Johann 9., der unverheirathet ftarb, im Stammbaume ala en- 
yye bezeichnet wird. 

3) Gerhard Conſtantin, verheir. mit N. van Boohoven, wird 
3 capitaneus im Stammbaume qualificirt. 


Die beiden zulet genannten Eheleute hatten vier Kinder: 


1) Maria Urfula, Geiftliche. 
2) Jobann Joſeph. 

3) Walter Mathias, 

4) Johann. 


76 


Michael H. war im 17. Jahrhundert Richter ii Amte Lem 
berg und verheirathet mit Johanna dvd. Birmond Beide find 
der Kirche zu Gennef begraben worden. Der Verfafler einer mir vı 
liegenden aus dem 17. Jahrhundert herrührenden Notiz gibt an, 
werde im Amte Yewenberg von alten Yeuten gefagt, daß der genanı 
Michaet 5. im Roermondifchen gebürtig geweſen fei, auch finde F 
zu Roermond im Zaufregifter der Vermerk: 1604, At. bris Micha 
filius Martini Heister et Mariae uxoris. 


Im 14. und 15. Jahrbunderte gehörten zu den Jülich'ch 
Lafallen mehrere des Namens dv. Heiſteren, binfichtlich deren ich nıc 
glaube, daß fie mit der oben behandelten Familie in Beziehung ftande 


XX. Janken, Janjen. 


Tas Wappen der Familie Janken Nro. 30, 

Nah Inhalt einer gegen Ende des 17. Jahrhundertes qridr: 
benen genealogiichen Notiz batte im Jahre 1377 Arent Janften cr: 
Vertragebrief ywilchen dem Herzog von Geldern und der Kittericet 
als ein adelicher Yandfafie mitunterzeihnet Ben ibm ftammte Per 
tram Janfen und von leßterem Ziederih Janfen, der im Jetu 
1450 Yürgermeifter zu Tiel in Geldern mar. Ben ibm Mammtı 
Aaltbafar Aanten und von dieien Tiederih Janien, verbat. 
nit Dedmwig Freiß. Die beiden lekteren batten zwei Kinder: 

1) Balthaſar Aanfen fungirte im Jahre 1472 ala Zecreär N 
(Schanttichaft bei den Verkandlungen über die Heirath der Prinzefin Kent 
(Kleonore von Jũlich-⸗Cleve-Kerg mit dem Herzoge von Preußen. 

2) Robann Bertram Janſen war Herzogl. Cleviſcher Solenn 
oder Rentmeiſter zu Calcar und Wrieth und verb. mit Mechtil de Bichnet 
in Zohn dicier FEhe war Tiederih Janſen, Jülich⸗ und Wergiicher fe 
Nammer- Rath, verh. in eriter (Fre mit Katharina von der Worgb. U 
zweiter (Fhe mit Maria Sopperk. 


Ana der erften Ge dee Tiederih Janfen war eine Zodta 
nämlid Sibilla ven Janien, verb. mit Johann v. Heifere 

Aus der weiten Ehe dee Ticderih Janfen mit Br Mari 
Goppertz waren zwei Minder, nämlich: 

Iı Reaine dv. Janſen, get. 1. Februar 167.3, verb. am 2 Achrm 
1616 mit Berer Kodone, Scaultheiß zu Jülich, Churpfälz. Rath. 


# 


9) Dr. Jacob Iaenen, juris utriusque Dr., Pfalz-Neuburgiſcher 
eimer Nath,*) Hofgerichts Commiſſar 1681, ſpäter Jülich und Bergifcher 
tanpler, Hofgericht3=Director, kaufte von Dr. de Gynet genannt Binio, 
nt. iuris, das Out Nieder⸗Etelbach, und wurde 1681 ben 9. Januar 
tit befehnt, Er war auch Eigeuthümer von Millendorf. Er heirathete 
irie Johanne Kaldenberg. Seine Tochter Maria Therefia von 
nien, Erbin von Egelbad und Millendorf (geft. 26. Sept. 1726) verh. 

Johann Gottfried freiheren v. Nebingboven 

Hinfichtlich der Vorfahren der oben genannten Catharina von 
t Borgb wird in der erwähnten genealogifchen Notiz angegeben: 

1. Everhard von der Borgh (Bord), Scheffen zu Duisburg 1400, 
Rt einen Sohn: 

1, Everbarbd, deſſen Sohn: 

I. Johann von der Bord) einen Sohn: 

IV. Everhard hatte, Letzterer war der Vater des: 

V. Heinrid von der Bord, Scheffen zu Duisbug 1580, welcher 
b. war mit Gertrud vom Dript, Tochter des Wolter vom Dript, 
veffen zu Duisburg. Aus biefer Ehe ftammte die Catharine von ber 
tab, verh. mit Diederih Jauſen. Das Wappen der Familie von 
" Bord) befindet fi unter Nro, 40 der Wappentafelu. 


*) Bol, Urkunde XXIX des zweiten Auhanges 


4 


78 
XX. Nelleſſen. 


Die Familie gehörte in der zweiten Hälfte des vorigen J 
hundertes zu den hervorragenden Mitgliedern der Tuchmacher31 
Der Rheinifch-Weftphälifche Hreis-Halender von 1768 erwähnt ı 
den geſchworenen Beifibern des Werkmeifter-Gerichtes Johann Dat 
Nelleffen. In den Aachen'ſchen Raths- und Staats-Kalendern, w 
im Jahre 1780 und ſpäter erſchienen ſind, finden wir unter den 
ſchworenen Beiſitzern des Werkmeiſter-Gerichtes nnd unter dinjen 
welche die Geſchworenen des Gewander-Ambacht ale Geſchickte i .ı arı 
Rathe vertraten die Namen Yeonard Aloys Nellefien, Aloye Kelle 
Franz Garl Nellefien. 


I. Ser erwähnte Franz Carl Nellefien ift, wie ih anne 
derfelbe, weldyer im Jahre 1789 Bürger-Bürgermeifter war. Er 
verbeirathet mit Rofalie Theiffen (fie flarb 1. März 154. 2 
(Sheleute hatten fieben Kinder, nämlich: 

1) Therefe, verh. mit Philipp Engels, Kaufmann in Köln 

2) Caroline, verheirathet mit Peter Beiſſel. 

3) Deinrid. Siehe unten sub II. 

4) Carl Martin. Siehe unten sub Ill. 

5) Theodor. 

6) Franz. 

7) Louiſe, verheirathet in erfter Che mit Xavier Küttgen 
ziveiter Ehe mit Wilhelm Etürs, 

Il. Zer sub 1. 3) genannte Heinrich war verbeiratbet 
Johanne Beiffel. Aus diefer Ehe find: 

lı Marie, verheirathet mit Dr. Joſeph Dartung. 

2ı Therefe, Franziekanerin. 

3) Babriele, ‚sranziafanerin. 

4) Denriette, verheirathet mit Bernhard von Scheibler. 


II. Zer sub 1. 4) aufgefübtte Garl Martin Kelle 
geb. 18. Tezember 1709, ftiftete am 12. Mai 1360 das Rellefla 
Majorat, beftcebend aus den Yanb» bezw. Nittergütern Schoͤnthal 
Prandenbof, Weingartshof, Bufchhaufen, Münfterbilbchen, Wi 
bildchen, Schwitz, Meran, Welberhof und Neuwald im Weg! 
Aacdıen. Gr war Mitglied des preuß. Herrenhauſes auf Leben 
Abgeordneter der Ritterſchaft des ProvinzialeYandtags der Rhein 
vinz und beigeordneter Yürgermeifter der Stadt Aachen und vern 
jeit 14. April 1828 mit Johanna geb. Kelleter, Dame d 
preuß. Yonifenordene. Gr wurde am 28. Mai 1856 im den Ji 
Adelftand erbeben. Zurdy die Allerh. Cab.Ordre vom 7. Bei 
1357 wurde ihm geflattet, den ihm von Er. : riligleit bem | 


il 


79 


8 IX. ertheilten Zitel eine® comes Aulae lateranensis et palatii 
stolici innerhalb des preuß. Staates zu führen und unterm 12. De- 
ber ejusdem erhielt er auch die Erlaubniß, fi „Graf Nellefien“ 
nennen. Am 5. Zuli 1862 erhielt er ein preußifches Srafendiplom 
‚der Beftimmung, daß der gräfliche Rang nad) dem Rechte der Erft- 
urt vererblich fein folle, ftarb aber am 21. April 1872 ohne Hinter- 
ung von Kindern. 

Das Wappen nad dem Kal. Preuß. Adelsdiplome vom 28. Mai 
56 war ein geipaltener Schild, worin vorne in Silber zwei rothe 
te Shrägbalfen, hinten drei über einander ftehende goldene Sterne 
Mau. Auf dem Edjilde ein gefrönter Helm mit wachjendem 
ler. Das Gräfliche Wappen nad dem Diplome von 1862 bat 
fdieſem Schilde ftatt des einen Helmes die Grafentrone (mit 9 
ten), auf welcher zwei gefrönte Helme ruhen. Der rechte mit roth⸗ 
verner Decke trägt einen wie das vordere Feld gezeichneten und tin- 
tn gefchloffenen Adlerflug, der zweite (linke) mit blaugoldener Dede 
m wachjfenden goldensgefrönten und golden-gejchnäbelten blauen 
fer, defien Flügel und Bruſt mit goldenen Sternen belegt find. 


IV. Ser sub J. 5) aufgeführte Theodor Nelleſſen war in erfter 
e verheirathet mit Joſephine Davignon, in zweiter Ehe mit 
ſſephine Lingens. Aus der erften Ehe find drei Kinder ent- 
offen, nämlich: 

1) Alfred. 2) Theodor. 3) Leo. 

Aus der zweiten Che de3 Theodor Nellefjen ftammen zwei 
nder, nämlich: 

1) Maria, Ehefrau Eduard Gaffalette, und 2) Franz. 

V. Der sub I. 6) genannte Franz Nellejfen, Preuß. Ritt: 
ter a. D., hatte aus feiner Ehe mit Johanne Feller folgende 
nder: 

!ı Aulie, Ordensfrau im Orden des allerh. Herzens Jeſu. 

2) Carl Franz Dubert, Handelörichter und Stadtverorbneter. 

3) Pauline, verheirathet mit Conrad Stark. 

4) Saroline, verheirathet mit N. Zandrath v. Kühlwetter. 


Der oben sub V.2) aufgeführte Carl Franz Hubert Nelleſſen 
jur Nachfolge in dag von feinem sub Ill. genannten Oheim ge— 
tete Fideicommiß, an deſſen Cbjecten zur Zeit noch die Wittwe 
Stifters Nießbrauch hat, defignirt. Er wurde mit der Augficht 
Verleihung des Grafenjtandes nach dem dereinftigen Antritte des 
ljorates am 28. Eept. 1872 in den Freiherrnſtand erhoben mit der 
Dification, daß der Freiherrn⸗Titel nad) dem Rechte der Erjtgeburt 
erblich fei und die nachgeborenen Kinder den einfachen Adel führen 
en. Er ift verh. feit dem 18. Nov. 1857 mit Julie Freiin vd. Broich. 


OV 


XXI. Samilie v. Guaita. 


Martin Guaita zu Aachen erhielt am 6. Auguft 174 
Kaifer Franz I. ein Adelsdiplom. Das ihm verlichene Warren 
hält oben im rothem Felde einen goldenen gefrönten Adler, unt: 
jitbernem Felde drei flade Sparten. Der untere Theil ift von ı 
ſchwarz und jilbern ſiebenzehnmal geftüdten Bande am Schildesrand 
geben, auf dem Helme der Adler wiederholt, rechts roth⸗goldene, 
Ihwarzefilberne Helmdecke. Während der lebten Hälfte dee ve 
Jahrhunderts gehörte in mehreren Jahren zu den Weichwerene 
Werkmeifter-Serichtes in Aachen Johann Baptıft Xavier v. wi 
Ich finde ıyn als ſolchen in den Malendern ven 1780, 1i*N., 
1701. Bernard Maria Joſeph dv. Guaita war ſeit dem 14. Je 
1703 Canonicus des Aachener Müniterftiftes. Auch war er geıft 
Kath des Ghurfürften von Irier. Gr ftarb am 9. Tezeinber 18 

Gernelius Maria Paul v. Suaita, geb. 1766 und 
am 30. April 1821, war unter der franzöſiſchen Gerrihaft \ 
von Aachen geivefen. Er war verh. mit Augufte v. Deine! 
Zodıter von 9. dv. Heinsberg und Maria Anna p. Wo 
Cie ftarb 181%. Kinder diefer beiden waren: 

1) Maria Joſepha Eliſabeth, geb. 171. 

2) Maria Anna Barbara Friederila, geb. 1713, +12. Mai 

3) Maria Therclia Joſepha Regina, geb. 1747. 

4) Maria Anna Yugufta Cornelia v. G. geb. 179=, verbei 
im Jahre 129 mit dem im Jahre 144 verftorbeuen Hermann Xı 
(Hottfried Jöriſſen. 

5) Maria Catharina Joſepha v. G. geb. im November 
verheiratbet im Jahre 1-33 mit Chriftian Yudwig v. Limpend. 

6, Gornelius Anton Joſeyb Raul v. G. geb. 19. Jan. 
war verheiratbet mit yanny Büllerse Gr itarb, ohne Nahlomm 


binterlalien, am 7. Februar 187%. 


81 


XXI. Samilie von Scheibler. 


— Ú —— 


Das älteſte Wappen der Familie, welches dieſelbe ſchon im 16. 
Jahrhunderte führte, enthält einen goldenen Widder im blauen Felde. 


I. Ser älteſte bekannte Stammvater der Familie war Johann 
Sceibler, geboren zu Gemünden in Niederheflen im Sabre 1529, 
Er war Bürgermeijter feines Geburts-Ortes. Erin Sohn Hartmann 
Ecdheibler jowie einer feiner Enkel Johann Hartmann Sceibler, 
waren ebenfall3 Bürgermeifter zu Gemünden. Ein anderer Enkel des 
erwähnten Johann Ecdheibler war: 

Chriſtoph Echeibler, geb. am 6. December 1589. Er mwurbe 
bereit3 am 16. März 1610 als professor ordinarius bei der Univer⸗ 
fität Gießen angeftellt und war Berfaffer mehrerer Schriften. Gr 
ftarb am 10. November 1653 zu Dortmund, wo er in der St. Reinoldi- 
Kirche begraben ift. eine Chegattin war Urſula Rosbecher. 
Sein Sohn Johannes Scheibler, geb. am 17. März 1627, wurbe 
1651 Profeſſor der Univerfität Gießen und war verheirathet mit Ca= 
tbarina von Haberforn. Aus diefer Ehe war ein Sohn, nämlich 
Bernhard Georg, geb. 30. April 1674, gejtorben 1743. Deſſen Cohn: 

Johann Heinrich, geb. 1705, geft. 1765, lebte zu Montjoie 
und betrieb dort einen bedeutenden Tuchhandel. Sein Cohn: 


II. Bernhard Georg, geb. 1724, gef. 1786, betrieb be— 
deutende industrielle Gefchäfte zu Montjoie, Hagen und SHerbede. 
Seine Gattin war Clara Maria Moll aus Hagen. Cr wurde 
durch Diplom des Churfürften Carl Theodor von PfalzeBayern von 
24. Tecember 1781 in den Adelftand mit dem Prädicate „Edler“ er- 
hoben. Das in diefem Ziplome verliehene Wappen hat den Edhild 
quer getheilt, oben in Blau einen goldenen Widder, unten in Echwar; 
drei filberne Maulwürfe (vgl. Berndt Wappenbuch der preußijchen 
Rhbeinprovinz Zafel CXI, 222). Bernhard Georg E. dv. Sch. hatte 
vier Söhne, nämlich: 

1) Johann CEhriſtian (fiehe unten sub II. 

2) Bernard Paul (jiche unter IV), 

3) Carl Wilhelm ı(fiehe unter V). 

4) Friedrich (unten sub VI). 

III. Ser sub IT. 1) genannte Johann Ghriftian Edler v. 
Scheibler war geb. im Jahre 1754 und ftarb 1787. Gr hatte im 
Jahre 1782 die Anna Elifabeth von Hebler aus Frankfurt geheie 
ratbet. Sein Sohn: 

Bernhard Georg, geb. 1783, ftarb 1860. Gr war verbei- 
rathet geweien mit der Maria Amalie Edlen dv. Echeibler, unb 

a. Ubttz 6 


82 


ein Sohn aus diefer Ehe, Bernhard Chriftian Edler v. 
geb. 1312, ijt verheirathet mit Pauline geb. Korn aus Saark 


IV. Der oben unter 11. 2) aufgeführte Bernhard 
Gdler v. Echeibler war geb. 1758 und ftarb im Sabre 
nachdem er verheirathet geweien mit Eleonore Böcking aus 
bad. Gr war Inhaber bedeutender indujtrieller Geſchäfte zu 
joie und Eupen. Sein Eohn: 

Bernhard (geb. 1785) war vermählt mit Magdalen 
Paulus. Derjelbe war Yandrath des Kreiſes Eupen und fi 
feinem Amtslocale den 20. April 1837, vom Nervenichlage get 
Gr binterließ zwei Eöhne, nämlid: 

1) Beruhard Paul Friedrich Hugo, früher Yandratb dei 
Montjoie.!) Er ift verheirathet mit Henriette, de& Geheimen Comm 
rathes Heinrih Nellefen und der Johanna Beilfel Tochter 
diefer Ehe find drei Söhne: Rudolph, Mar und Bernhard, ui 
Töchter: Maria, Adele und Helene. 

Bernhard Paul Friedrih Hugo erhielt am 12. 5 
1870 ein Freiherrn⸗Diplom mit der Beſtimmung, daß der Freil 
Etand auf feine beiden Söhne Rudolph und Mar übergebe 
in deren Descendenz nad) der Ordnung der Primegenitur in der 
vererblich fein foll, daß in der Linie des Rudolph der Frei 
Titel mit dem alleinigen Befige des Rittergutes Hülhoven und 
Yinie des Mar mit einem noch zu beftimmenden Beſitze verl 
bleiben joll.”) 

Tas im zreiberrn: Diplom verlichene Wappen iſt auadrirt mit 
Herzſchilde. In dem lestiren auf grünem Voden ein fchreitender a 
Widder. Im erften und vierten Felde: In Silber ein gebogener, rotb befi 
mit gelbem Handſchuh verfchener und mit einem Schwerte bewattnet: 
ZSchildesrande nad) Innen gemandter Arm. Im zweiten und dritten 
In Blau ein mit drei Zinnenthürmen verfehencs filberues Fſtur 
Trei Helme, wovon der mittlere einen rechtögerwandten goldenen Wit 
redıte einen mit zwei Ichräg links Balken belegten ‚Flügel, der linke ein 
drei pfahlweiſe geſtellten Sternen belegten „Flügel trägt. Schildbalter 
ſchwarze goldgefrönte Löwen mit Doppel⸗Schwänzen. Deviſe: Virtus altı 

2), Carl Rudolph Albert Edlerv. Scheibler, geb. IR“, 
gericht3:Neferendar, unverbeirathet aeftorben. 


V. Garl Wilhelm, der dritte Schn des Bernhard ( 
Edlen v. Scheibler (oben sub II. 3), war geb. am 6. Ey 
1772, trat in oflerreichiichen Militairdienft, zeichnete fi aue 


+ (Fr beiigt die Yands beziv. Ritter⸗Güter Hans Hülhoven im 
Heinsbera, Mutbhagen im Kreile Geilenkirchen, Broß- und Alein:Xı 
sollen und Vovendriſch im Kreiſe (Fupen, und Mengenrath im Kreiſe A 

+, 2gl. S. 17 der Ueberſicht der Preußiſchen Adelekrbebum 
Beilage zum Jahre 1*7: der Jeitichrift: Der deutſche Herold. 


83 


Kriegsthaten und erhielt in Folge deffen ben Thereſien-Orden.) Er 
ftarb am 29. Januar 1843 und war damals Feldmarſchall⸗Lieutenant 
und Gonmandant ber Feltung Joſeph⸗Stadt. Er war durch Faiferl. 
Diplom von 19. October 1814 in den Freiherrn⸗Stand erhoben 
worden, und verbeirathet mit Apollonia Gräfin v. Wratislam 
zu Mitrowih. Seine vier Eöhne ftarben im jugendlichen Alter. 
‚Er hatte drei Töchter, nämlich): a) Eleonore, geb. 1812, verheirathet 
mit Carl Marquis Scribante; b) Maria Therefia, geb. 
1814, verheirathet mit Franz Xaver Adolph Grafen v. Auers— 
perg; c) Helene, geb. 1820, unverbeirathet. 


VI. Der vierte Sohn des oben angeführten Bernhard Georg, 
nänlih Friedrich Edler von Scheibler (sub II. 4) war ge= 
boren 1777. Derjelbe war Staatsrath im Großherzogthum Berg und 
fpäter preußifcher Major in der Landwehr. Er ftarb 1824. Er hatte 
feine Söhne. Ueber feine Töchter fehlt mir Auskunft. 


VII. Ein oben nicht genannter Enkel des Chriſtoph Scheibler, 
Profeſſor in Gieffen, und der Urſula Rosbecher war Erneſt 
Scheibler. Gr war Stammpvater eines in Pommern lebenden Zweiges 
der Familie, wovon zwei Mitglieder, welche zu den höheren Preußifchen 
Juftizbeamten gehörten, gegen Ende des vorigen Jahrhundertes Kal. 
Preußiſche Adela-Diplome erhielten. 

Tas hier über die Familie von Scheibler Mitgetheilte ift theil- 
weile einer Brofchüre, welche über die Geſchichte dieſer Familie Handelt 
und don cinem Mitgliede derjelben verfaßt ift, entnommen, und theil« 
weile der Zeitjchrift „Herold“. 


1) Ueber feine Nriegsthaten iſt Einiges im dem ihm ertheilten Frei— 
herrn=Diplom zu finden. Dort heißt es: „Beſonders auögezeichnet hat er 
ſich durch fein muthvolles und Eluges Betragen in dem Yeldzuge von 1809, 
wo er anı 17. April in dem Gefechte bei Paffenhoven ein weit überlegenes 
franzöfiiches Corps drei Tage von der Vereinigung mit der Armee abhielt, 
duch den im Gefechte bei Maßburg dem retirirenden fünften und ſechsten 
Armee-Corps vortheilhaften Aufenthalt des zehnfach überlegenen Feindes, 
dann Kinbringung von 42 Bentepferden, durch bie Wiebereroberung zweier 
verforenen Kanonen bei Everding, durch eine glänzende Nttaque auf bie 
teindliche Recognogcirung am Tage vor der Schladt bei Aspern und durch 
„den llcberfall und Eroberung der Tabor⸗Inſel, Mauthhanfen gegenüber, in 
der Nacht vom 8. auf den 9. Juni 1809, wobei er zwei Kanonen und zivei 
Munitionswagen fanımt Beipannung eroberte und viele Gefangene einbrachte,” 


84 


XxXIV. Familie v. Chimus. 


Die Familie ſoll eine aus Frankreich ausgewanderte Huge 
Familie geweſen fein. Ch fie ſchon in früherer Zeit, wie behaupteten 
adelich war, weiß ich nicht. Auch ift mir unbelannt, weldyer vor 
Stammvätern fatholifchh geworden. Die Familie war, bevor fi 
Hachen kam, im Herzogthum Limburg anfäfjig, und dort durch Hat 
einem jehr bedeutenden Vermögen gelangt. Der ältefte Eelannte < 
vater der zamilie war Thomas Thimus, verbeirathet mit ( 
beth Verken. Derjelbe batte eine Tochter, welche mit einen 
meifter, deilen Nanıen mir unbelannt, verheirathet war, und einen 
Mathias Thimus, verheirathet mit Catharina Blankart. 
Söhne Yeonhard Thimus und Negidius Thimus maı 
Stammpväter der beiden in Aachen Später eriftirenden Yinien der F 
Von Leonhard Thimus ſtammten die Freiherren v. Ih 
Ziverich und von Aegidius Thimus die vd. Thimus-Ge 
rath. 

Ter Wappenfchild der Familie v. Thimus war quera 
oben drei filberne Würfel im blauen yelde, unten ein Fu 
ſilbernen Felde. In dent Wappen der Thimus-Jiverich zeig 
der drei Würfel des oberen Feldes fünf Augen und der Fuc 
unteren Feldes ift cin Schreitender. Jm Wappen der v. I 
Goudenrath zeigen die Würfel drei, vier bezw. fünf Augen ı 
Fuchs ift ein laufender. Auch befindet fid) im oberen Felde des % 
ſchildes v. Thimus-Goudenrath über dem mittleren Würfel e 
denes Kreuz. 


A. dv. Thimus⸗-⸗Ziverich. 


Ter angeführte Yeonhard Thimus batte zwei Kinder, 
lid) einen Sohn Deinrih Jofeph und eine Tochter Thereſi 
beirathet mit Johann Friedrich v. Pelfer, welden | 
Kittergut Alt-Falkenburg zubrachte. Ter erwähnte Heinrich? 
v. Thimus war in den Jahren 1777, 1779, 1781 und 17=3 3 
meifter gu Aachen. Tie Partei, deren Führer der Scheffen v. 
war, ftellte, wie mir mündlich mitgetheilt wurde, den v. Thin 
Gandidaten bei der Bürgermeifter-Wabl auf, weil er, ein qutm 
Herr, Die Pläne, welche dieſe Partei verfolgte, nicht Durdyicha: 
von ibr beberricht wurde. 

Deinrih Joſeph v. Ih. hatte von der Regentin bes - 
thums Yimburg, der Hailerin Maria Therefia, die Anfellu 


| 


8 


hmeralsfyorftmeifter des Herzogthums Limburg erhalten.) BDurd) 
frlaß an die Limburger Behörden von 13, März 1779 hatte Marin 
iberefia erflärt, daß Heinrich Joſeph v. Thimus dem Adel— 
Hand angehöre. Am 9, October 1780 verlich jie ihm ein Freiheren- 
Diplom. Im demſelben erklärte fie das Rittergut Ziverich für 
eine in der Ordnung der Primogenitur erbliche Baronie. Hein- 
zih Jofeph dv. Thimus war zweimal verheirathet, in erſter Che 
nit Catharina Görtz. Aus diefer Ehe waren nur drei Töchter, 
melde außerhalb Aachens verheivathet waren. Die zweite Ehegattin 
des Heinrich Joſeph v. Ih. war Therefe Jojephine Baronne 
de Örave = Bajerieu. Bon den Kindern aus diefer Ehe find zu er—⸗ 
mähnen: 1) Earl Borromäus Freiherr dv. Thimus, der in dem 
Jahren 1781 bezw. 1782 in Heidelberg zuerſt in der philofophifchen 
und dann im der juriftiichen Facultät academiſche Würden erlangte. 
9 Heinrich Freiherr v. Thimus diente in der frangöftichen Armee, 
wutde in dev Schlacht bei Aspern verwundet, und vom Kaiſer Napo- 
kkon, der ihn und andere verwundete Dfficiere befuchte, bei dieſem 
Beiuce zum Gapitain ernannt. Als Napoleon hörte, daß der Ver- 
mundete aus Aachen fei, ertwiderte er: la bonne ville d’Aix-la-Chapelle! 
9) Philipp Freiherr v. Thimus war verheirathet mit Henriette 
hreiin v. Fürth. Aus diefer Ehe war ein Kind, Albert Frei« 
berr d. Ihimus, geboren zu Aachen am 21. Mai 1806. Er var 
Mefior beim Landgerichte zu Goblenz, Rath bei demſelben Gerichte 
während der Jahre 1849 bis 1862, dann Appellationzgerichtsratb zu 
Köln bis er im Jahre 1874 auf fein Anjuchen mit Penfion in den 
Auheftand verjeht wurde. Er ftarb am 6. Noveniber 1878. Gr hatte 
während der Jahre 1852 bis 1861 im Preußifchen Landtage als Abges 
udneter des Wahlfreifes Goblenz fungirt. Im Jahre 1870 wurde 
ı zum Yandtags-Abgeordneten des Kreiſes Neuß-Grevenbroich, und im 
jahre 1871 zum Reichstags-Mitgliede für denfelben Kreis gewählt. 
ir gehörte im Landtage und Reichstage zur Fraction des Centrum. 
Zeinen Scharfjinn und feine Kenntniffe beweifet ein von ihn verfaßtes 
Wert über die harmonicale Symbolik des Alterthumes. 

Die anderen Descendenten des Freiherrn Heinrich Joſeph von 
himus werden bier nicht namentlich aufgeführt, da fie mir nicht be= 
annt find. Zur Zeit lebt Keiner mehr von den Freiheren von Thimus. 


B. v. Thimus-Goudenrath. 
Tas Adels-Diplom der von Thimus -Goudenrath datirt, wie 
») Wie mir mündlich mitgetheilt worden, beftand damals Conflict 


wilden ber Herzogin und deu Ständen von Limburg hinſichtlich ber Trage, 
ser ben General-yorftmeifter anzuftellen berechtigt fei, 


86 


in den von Bernd herausgegebenen Wappen-Buche der preuß 
Rheinprovinz angegeben wird, vom 2. October 1769. 

Aegidius Thimus, der Stammvater dieſer Yinie, hatte 
rere Kinder, darunter einen Sohn Theodor, verheirathet mit ‘ 
Römer. Kinder dieſer beiden waren: 

1) Mathias v. Thimus, der unverbeirathet ftarb. 

2) Wegidins Leonhard. 

3) Maria Thereſia v. Thimus, verheir. mE N. N. v. Gen 
Forſtmeiſter. 

4) Maria Eliſabeth, verheirathet mit N. de Lognier, Ca 
in franzöſiſchem Dienfte. 


Der sub 2) angeführte Aegidius Leonhard v. Thimus 
vier Kinder, nämlich drei Töchter, Maria Anna, Zfabella 
vifette, und einen Cohn, Theodor v. Thimus, verbeiratte 
Franciska dv. Lommeſſem. Aus dieſer Ehe waren zwei € 
nämlich Eugen und Guſtav, welche unverheirathet geſtorben 
und zwei Töchter, nämlich Julie, verheirathet mit Heinti 
Pouten, und Eliſe, verheirathet mit R. v. Zaſtrow. Te; 
genannte lebt ned). 


XXV. Samilie von Richterich. 


In der erſten Abtheilung diefes Buches joll über diejenige Fa— 
ie von Richterchen, ſpäter von Richterich genannt, berichtet werden, 
n Wappen als eines der auf der Gedenktafel des Ganonicus Gosmwin 
rick befindlichen Ahnen Wappen oben ©. 32 der zweiten Abtheilung, 
getheilt ift. Cine andere Familie desjelben Namens gehörte zu den 
tiziern der Stadt Aachen im vorigen Jahrhunderte. Das Wappen 
elben ift ein filberner Schild durch einen rothen Querbalten getheilt. 
der oberen Abtheilung zwei rothe Nojen. Auf dem Helme ein rother 

ein filberner Flügel, zwiſchen beiden eine rothe Rofe. 

In den Jahren 1716 und 1718 war Theodor Richterich 
:ger- Bürgermeifter. Gr iſt wahrſcheinlich derfelbe, welcher in den 
en 1723, 1725 und 1727 mit dem Namen Johann Theedor 
bterich ala Echeffen-Vürgermeifter aufgeführt wird. 

Vielleiht war Johann Franz Taverius von Richterich, 
im Jahre 1757 zum erſten Male und während der Zeit von 1757 
1785 in jedem zweiten Jahre zum Echeffen-Bürgermeifler gewählt 
de, ein Eohn des erwähnten Johann Theodor Richterich. Letzterer 
e auch Deacendenten, welche in Mecheln wohnten. 

Nach Inhalt der Suite du supplement au nobiliaire des Pays- 

et du Comte de Bourgogne par M. D. Malines, chez Hanieq, 
9, war Johann Theodor von Richterich, Bürgermeiſter zu 
ben, verheiratbet mit Johanna Maria de Fraye. Gin Sohn 
er Beiden war: 

Joſeph Theodor von Richterich, Mitglied des großen Rathes 
Mecheln (geiterben 21. Januar 1762), verheirathet im März 1793 
Gornelie Marie Johanne 5 Denneghue (geftorben 1. Juli 1774 
Redeln). Sie war die Tochter von Jcan 5 Donnoghne und Marie 
jtance de Hornes. 

Kinder des Joſeph Theodor von Richterich und feiner genannten 
frau waren: 


1) Franz Nobert Jofeph de Nichterich, verheiratet mit Ges 
Regine de la Faille, Toter von Alerander Gonftantin de la Faille, 
ner de Waerlos, und Anna Maria Gonftantia Courtoiß. 

2) Jean Auguit Joſef de Rihterich, Polizeimeifter zu Mecheln 
k 74. Scheffen zu Mecheln 1763 - 74, geiterben unverheirathet. 

>») Jaaucs Alerander Goswin de Nihterih, General: 
sänger zu Mecheln, geitorben 1774, underheirathet, 

4) Johann Theodor Philipp Ernft Wilhelm de Richterich. 





5) Maria Franziska Joſefa de Richterich, verheir 
23. April 1762 mit Joſſe Joſef Emannel Papejans de Mirchoven gen: 
der Strepen. 

6) Maria Franziska Henriette de Richterich, ver 
in erſter Ehe am 11. Mai 1763 mit Thomas Bartholomäus Arnit 
ftorben 20. Juni 1767), kinderlos, und in zweiter Ehe am 283. u 
mit Jofeph ‚Franz Hiprolite Guilain de Brouchoven de Berfent. 

7) Cornelia Charl. Zfabelle de Richterich,. verbein 
1. Januar 1767 mit Franz Iofeph de la Faille. 

3) Marie Zofepha Wilhelmine de Ridhteric. 


.—— — — — — — 






ırd van Moirke 1363 $ 
il (oen van den Ki 


= 





Roide. 


Jnghen Hovv' 


Colijn Colxn. 
Herborn. 


E 












Nickel Klöcker. 





Mllerborn. NKoide 





Pastor (Pastour) Fürth CFürdt).. 





Olmülsen sen Mülstroe. Broich 








Kerkhoven. Roevers. 





Wallcv.der Hallen.) _Scheffen der Unterherrschatt 
Warden 





Wolf zu Randerath . Wolf zuRanderath 





Heister(Weisteren.) Hückelhoven . 


36 





Vidiman. Weidenfeld. 


| 


30. 





Scheffen der Unterherrschatt 
Warden. 


H. . 32. 





Wolf zu Randerath Wolf zuRanderath 





il 
l 


j 33 Prois 
Johann van Remerstock 1535 





Pastor (Pastour) 


Fürth CFürdt). 





Hertmanni Haren. 





Jansen. Barch (Borg). 








BrügsenPontanus). Finnemans. 


4 





Matlenclot. 


Johann von Thenen 





Kerkhoven. Roevers 





Hallcv.der Hatlen ) Scheffen der Unterherzü ht. 
Warden 


BE 
32 





Wolf zu Randerath Wolf zuRandera: 


F 3A. 





didiman. Weidenfeld. 






IHallcv.der Hallen.) Scheffen der Unterhertsch; 
Warden 





Wolf zu Randerath Wolf zuRandera: 


—J 


an 





Heister(lHeisteren.) Hückelhoven. 


36. 





Vidtman. Weidenfeld. 


29. 30. 





= 


Hall(v.derHallen.) Acetten der Unterher 
Warden 


3. : 32 





Wolf zu Randerath Wolf zuRande 





Hückelhoven . 


Heister(leisteren.) 








Weidenfeld. 


Vidtman. 





Haren 


Nertmanni 





Barch.Borgh. 


Jansen 








Mumn.Mon). 





Brüggen Pontanus). Finnemans. 





Jansen Borch.Borgh, 





Mum m. Mom). 








Brüggen Pontanus). Finnemans. 





Matlenclot. ‚Johann von Thenen 








Weuorden ‚gen.D 


Limpens. 








irmund. 


pa 





Mallenclot. 


"Johann von Thenen 








irmund. 


. 


- 
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Eriter Anhang. 


— — — — 


I. 


Noscant universi per presentes, quod ego Margareta, filia 
lim Johannis de Breil, scabini Durensis, animo deliberato 
»ntuli et presentibus confero Wilhelmo Pail, scabino in Duren, 
ꝛeo cognato, duos capones singulis annis in festo beati Martini 
piscopi tempore hyemali a ortu perpetue olim Tilkini Riddergin 
vrout jacet in Altwie in proximo piscine fosse ratione dieti 
Wilhelmi scabini aceipiendos et persolvendos. Promittens ipsum 
xabinum et suos heredes in dictis eaponibus inposterum nun- 
quam vexaturos sine dolo. Jn cujus rei testimonium sigillum 
dieretorum virorum Ade judieis et scabinorum Durensium 
Arnoldi, Michaelis, Jocobi, Henriei Lewen, Conradi, Wilhelmi 
supradicti et Henrici Lunenberg presentibus est appensum. 

Datum anno Domini Millesimo CCC=° quinguagesimo 
quinto, vicesima die mensis Decembris. 

Transfixum: 

Noscant universi, quod ego Wernerus et Rika, liberi 
quondam Werneri pellificis opidani Durensis, vendidimus Wil- 
helmo Paele scabino Durensi decem et octo solidos denariorum 
“asus annui perpetui et hereditarii a domo Weltheri toreulatoris 
in Altwicke ultra pontem, dimidietatem in festo Nativitatis 
Christi et dimidietatem in festo Nativitatis beati Johannis 
beptiste singulis annis persolvendas pro quadam pecunie summa 
tobis bene persoluta, eligentes super nos et bona nostra universa. 

Promittimus antedicetum Wilhelmum et presentium conser- 
ntorem in dicto censu warrandiare et hereditare secundum jus 
t consuetudinem opidi Durensis quandocumque fuerit oportunum 
ine dolo. Jn cujus rei testimonium sigillum Hermanni judieis 
t scabinorum Durensium Jacobi, Henrici Lewen, Conradi, 
Vilhelmi, Henrici Boenenbergs, Johannis Vleils et Theoderiei . 
resentibus est appensum. 

Datum anno Domini Millesimo CCC”° LX quinto, duode- 
ma die mensis Augusti. 

Die Siegel der Urkunden find verloren gegangen. 

Die Originale der beiden Bier sub I mitgetheilten Urkunden 
finden fi) im ſtädtiſchen Archive zu Düren. Beide Urkunden find 
ı Anbange des Verwaltungs-Berichtes de Herrn Bürgermeifter zu 
üren vom Jahre 1875 abgebrudt und nad; diefem Abbrude hier 
iebergegeben. 


I. 


[Nachfteheude Urkunde ift abgebrudt nad) der Copie einer notariel 
beglaubigten Abfchrift, welche fih in der Alfter'ſchen Sammlung zu Darm: 
ftadt befindet.] 


Mir Adolff von Lommershem und Dtagdalena harpers, Ulrid 
Lupholdt und Geelia harpers, Wilhelm Wolff vann Birgell, Johan 
van der arden, Jacob van der Newerburdh, herbert und Wilhelm 
Germershem gebrudere doin kundt allermenniglich zeugen und befennen 
mit diefem breiff Eo als wir ſementliche Erffgenamen weilant be 
achtparen Gerhardten harpers und Gatharinen eheluden unſere jech# 
fiebenthetheill des alingen haus und Hoff? gnant Gtardenberg mit 
feiner hoffjtatt zu velde wardt und mit einer Hoffftatt zu Rine wardt 
gelegen, und mit einer Porkenachter ausgainde in die Putzgafſe un 
die hoffitatt achterbie dem hauſe der Pforben, gegeben und erlafien 
haben dem Ernoeften Emmerichen hurdt van Schoneden heren zu Rin« 
hem und Ope Erff Marfchald des Furſtenthumbs Guli und Anne 
Blandark eheluden van nu vortan mit recht zuhaben und zubehalten, 
zu teren und zu wenden in wes handt ſy willendt in aller mafien das 
in der bern ambtlude Schrein zu Janct Columben im budy Gampanarım 
gejchr. fteet, demnach globen wir jementliche Erffgnamen fur uns und 
unfere erben, benanten J. Emmerichen und annen eheleuten und Ste 
Erben davon rechte vollomene Erbſchafft und werichafft zuthun um 
zufein, auch alle forderung und anſprach jo einiger weiß daran geladt 
mochte werden, zu Irem gefinnen binnen Ihar und tag abzuthun 
und abzulegen, als binnen Goln erbsrecht und gewonbeitt ift und 
were ſach dat die obgerurte alinge Erbichafft mit einigen fachen erblic 
leibauchtig oder anders beſchwerdt und nit allerding frey were, davon 
und auch was koſten oder fchaden fie oder Ire erben derhalb hetten, 
dedenn oder lidden in einiger weiß, globen wir fementliche Erbgnamen 
furung und unſere erben fie allezeitt zu Irem gefinnen uff unjer 
fojten zuuntheben und gentlichen ſchadloes zubalten fonderalle argelift 
in urkundt dermwarheitt jo haben wir gebetten die veften und achtpart 
hern Barthold Queftenberg und Ludwich heimbach Schreinmeiftere zur 
zeitt ehegerurte Echreind, das fie Ire Ingefiegele zu gezeugnus der 
twarheitt an dieſem brieff gehangen haben, datum ben drei und zwein- 
tzigſten Juni anno funffbehenhundert ein und fiebenbig. 

PB. Feiſt, Sorinor soriba 
iuratus, 


II. 


Das nachſtehend Mitgetheilte bildet den Inhalt eines kleinen 
Bergament-Bändchens in Quer · Oktodez · Format, welches ſich jet unter 
en Fürth’ichen Familien-Urkunden befindet und dieſen mit ben an- 
‚eren Schrick ſchen Familien-Papieren einverleibt worden ift, nachdem 
ie Schrick ſche Familie ausgeftorben war. Auf bem vorderen Dedel 
«3 Büchlein ift von einer anderen Hand als derjenigen, von welcher 
er Inhalt herrührt und vermuthlich im vorigen Jahrhundert ge— 
chrieben: „Memoriale Alberten Schrid des Aelberen“. Der Inhalt 
R ganz von der Hand des Albert Schrick gefchrieben. Wenigſtens 
in Theil der Schrift ift älter als ber Einband und beim Einbinden 
at ber Buchbinder an den unten angegebenen Gtellen Worte durd;« 
Hnitten. 

Zur Bezeichnung der Aachener Mark bediente fi Albert Schrid 
ines fonft mir nicht vorgekommenen Zeichens. Ich habe überall an« 
att befien „m“ gejet. 


4 


Annale Mein? 
Albert Schricks 
Sampt eblichen ainteichnuffenn 


Anno 1532 denn 16t Augufti willig S. Rochuus tach wair bin 
ich albert Schrid geboren. 

anno p. 47 Starff mein leiff moder Engel Paeils deif 16t tag 
Meiff der foellen gott barmbergig fein will.) 

anno p 49 denn 20 Merk ftarff mein leiff vaber Mattheui 
Schrid. Deſſ foell gott gnedig fein. ’) 

anno p 53 auff Kriftouent ftarff meinſſ Vaderfſ moder Johen 
Birdenholt. Gott troift ihr ſoell. 

anno p. 59°) den 17t octobris Starff meiner Moder Rechter 
Neff Mein ohm her Lambertt Munthen Canonich deff Soell gott 
barmbhertid fein. 

Anno p. 60 den 4t Merz ftarff meineff moderfj gerechter Broder 
her Johann Paell Mein Ohem, auch Canonich deſſ ſoell gott 
genedigfin. 

Anno p. 61 in aprili bin ich mit dem hoichiwirdigen Furſten 
und bern Gerharthen van Groißbech“), damaels Dechanthen zu Luttig, 
auf Rom vnd Wien gebogen. *) Biſchoff zu Luttig. 

Anno 61 den 27ten Nouembris bin ih Zu Collen va Rom ain⸗ 
fommen. 

Anno 62 ftarff mein leibe Sufter Maria Schrids den 18. An 
gufti der Gott begnade. 

Anno 64 den 19 Junij bin ich ein vnſchuldig Scheffen alheit 
Zu Ach worden vnnd haffen die althe gerechtigleit erlacht — ..." 
— 100 goltg. 

Anno p. 65 den 1. Octobris iff der Hillich tzwiſſenn der Erbare 
Annenn Nickellß vnnd mich Alberten Schrick Vbermitz ben frunden 
Zu Coffeler gejchloffenn wordenn und den 23ten deffelbigen zu Achen 
in meiner Sufter Johennen hauß jeint weihr zu eheleuthen beftollen 
vnd die Brautlofft gehalthen mworthen. 

Anno 57 ſondach fur Laurenti ift meiner hauffrauen vaber 
Goifſenn Nidell geftorffen und wair Im Jair Bein geboren der foelen 
gott begnade. 





1) Die mit geiperrter Schrift gedrudten Worte erſcheinen als fpäterer Zufay, obeleich 
von derielben Hand wie die andere Schrift geichrieben. 

2) Bor dem Worte vader iſt ein b zugeicht und oberhalb der erfien Gilde iR „er” gr 
ihrieben, beides von anderer Sand und offenbar fpäter. 

3) Die zweite Ziffer iſt undeutlich. 

4) Das zwiſchen den beiden Striden enthaltene abgefürzte Wort nicht deutlic 

*) Hinter dem Worte „Broifibeh” ein Anführungszeichen. Die Worte „Bifcheifen m 
Luttigꝰ folgen mit demfelben Zeichen unterhalb der Iehten Belle der Geite. 


5 


Ao p. 65 denn Sten allerhilgen monat ftarff mein leiber Bror 
x Johann Schrid. dem gott Begnabe. 

so p. 66 den 25 Mer ftarff meineſſ haußfrauwen Altfater 
ohan Nidell Scholtis zu Peirn. Der foelen gott begnabe 

Anno 67 in Aprili haffen bie Erbgenamen Johann Nidelff joe 
ch fich goettlichen Vnſcheiden vnnd gebeilt, außerhalben Selleffen. 

Anno 1567 denn 12. Maij iſſ mein Sonn Mattheus Schrick 
wifſenn Elben und tzwelff auren fur mittag geboren vnnd iſſ denn 
en Maij zu feff auren naemittag gedeufft wordenn vund eff habenn 
an auff der Thauff gehalthenn meiner hauffrauwen Moder Alutha 
arpers, vnnd gaff auff ber thauffen — einen Roſenn Naubbell einen 
ulden Leue vnd ein alde Kroin, noch einen Althen Sarenfchen thaler 
Gulger Schnephaein, vnd noch 1 fremde Muntz — noch hait Ge— 
ıffenn mein Neff Matheus Schrids meins Broder Johans ſoelig 
ng fon vnnd gaff auf der tauffenn einenn fremdenn penninck mit 
nem Ryttherman werdt van zg vnnd 1 hentgenfj qg Noch einen feir- 
ntigen thaler 1 alten Schleffer u ij... .*) Brabenff. 

ao 1568 ben 3ten Februarn hauen ic; meiner haußfrauwen Sufter 
atharein Effern ein dochter Maria genant vnd den 19ten Januarij 
borenn auff der thauff gehalten vnnd gab zur gebechtnus 1 Gulch 
me, 1 Cron vnnd 1 gulch Riaal ad 5 ach g Noch 1 thaler — 1 
naphain und 1 dubbell feureifier. 

a0 1568 den 25ten Zulij tuffen einer vnnd zwai auren furmittag 
arff mein Sweger Barbara Duppengeiffers in ben Anleffant meineff 
roders Johan Schricks ſoligers hauffrauwe ber ſoelen gott begnaden. 

a0 69 den 14 Martij ſtarff H. Peter Nickell Canonich zu Ni- 
den meiner hauffrauwen vaderß Broder deſſen ſoell gott genedig ſei, 

anno 1569 denn 8t Aprilis tzwiſſenn ſeſſ vnnd ſeiben aurenn 
ıemittag iſſ mein Son Goißwein Schrick geboren vnd folgens den 
deſſelbigen Aprilis iſſ ehr naemittag umb trint ſeſſ auren geteufft 
orden vnd ſeint fein patten vnd gaedt geweſſen Albrecht van Loeue - 
ch Baumeiſter un Aldenhoff meiner hauffrauwen Vaders ... *) 
tan Vnd gaff auff der tauffenn ein Engelott ad — 10 ah g 2 m 
och 1 guld kunenck Riaill oder dubbell keifſers guld ad — 5 ach g. 
- 1 m. vnnd 1 alden goltg. ab 5 ad) | g. Noch 1 althen Saxefſ 
aler ad — 27 ach m. vnd 2 fremede mnhen ad — 9 ad m***) 
mma 24 ad} g. 3 m Caſpar Sengell Scholtefi und Tolner zu Geu- 
4 meiner haufffrauwen mober fufter man vnnd gaff auff der tauff 


) Günter der Ziffer II folgt eine nicht ertenndare Mbtärgung. 
=) abgeiämitten und unleferlid. Rermuthlid Mand dort: „fufter". 
@e ) Der lepte Budftabe verwiſcht und undeutlic. Die Siffer 9 aubeuttid, 


6 


1 gulden keiffers Neiall ad 10 ah g 2 m Noch 1 alten Sariff :te 
fer vnnd iiii alther ... .*) munten mit heidenifi vatronen werd 
ab 4 Rialen ain filber Margarethe Schricks mein liebe futter JIurze 
Maigt vnd gaff auff der tauff 1 Roſennoebell ad In. ad a. I Zub 
bell Zucaet ad 13 ach g vnd 1 Engelott ad ad ah g — m. Mrd 
1 althen Sigiffmundiffen thaler 1 Tubbelt filber Riall ad erde 
vnd 1 marshel ad — lad g. Sum: 47 ad a 

a0 60 den 27t Decembris haiffe ih meinem alten geben rin! 
vnnd broder Vrbano weier van Virſſen Kentmeilter zu oderkrt:r 
einen Eon auff der tauff gehahen genant Albert vnnd gar qur 
dechtnuſſ 1 Rofennobbell ad 16 guld 1 Tubbell ducaett ad 15 rer! 


ns — ——mmüů — 


1 gulthen penninck mit einen Ritternan ad 10 ah g Nech 1 eier 


tbaler ad 27 m Noch 3 fchleiffer vnd 1 fremdt heidigſche mursz 

anno 1571 den 15 Maij baitt ein Erbar Rait h. iranken #8 
vnd mich wiwoll ich onwirdich vnd ungeſchickt zu chrenn Yurgerine fir 
etvelt vnd gekoren und folgens den 25 auf S. prbant dach, mıll:!e 
ein fiſſtag mair wie gebruchlich haiffen wir vnſe eidt getbain var! 
mein eſſen auff der leuben gehalten, 

a° 1571 den 1# Junij tzwiſchen funff vnnd ſeſſ Huren num 
tag doch narrer bei ſeſſ, iſſ mein dochter Engell geboren vnnd Farır 
den 14 Junij willicher Tacramenff tag wair, umbtrin fiben zurer >* 
morgens geteufft werden vnd heffen fie Gebaffen auff Ber dauñen m. 
Neff H Gerhardt paell Sanenich vnſer leiber franwen vnd Bar ::" 
der dauffen I Roſennobbel 1 Hinrichs Nobell 1 Gulden Schilt ver! 
1 vngers Tucagettgen Noch 1 Alten thaler mit 2 Koppen 1 af 
penninck 3 9. wirt Mit deſſ Kunnicks zu hiſpanien Angeſicht en? M 
Kunninckinnen 1 halben thaler vnd 1 Marſſell Sum 55 ad 
Im — 61 Noch beit ſei gehaffen meiner hauffrau Suſter Catbater 
Von Effern vnnd gaif auff der Tauften I Koſennobbell 1 rbil:pe 8 
den, Roch 1 althen thaler vnd 1 Schleiffer, zum — 258 — m 

MNech Part Set gebaffen meiner Suſter Johennen Amianse doctt 
Merien Isolfts vnnd gaif auff der dauffenn I Roſennobbell 1 errıe 
vnnd 1 altben goltg, Nech anderhalben althen tbaler vnd 1 örend 
Munt ven der werden einer Marichellen 

zummer — 310g Aum — é ff 


Anno 1571 Ben 15 Zeptembr Tatt mein hauffrau peteren Ar 


dermecher vnnder Daft haufſ ein dochter auf der thauffen gehalter ze 
herſſen Urelon:a ga zur gedechtnus I gulden leuen ad sg Iogsl 
ad sa pimd I benk gulden ad 33 qulden gerechnet Koch 1 a: 
tieler Marichell ad l gulden noch I Rigell dd 3mfat — 2ı 


°ı nicht deutlich geſchtieben. 


7 


Anno 1572 ben 28ten Julij haiffen ich meiner Sufter Johan— 
ı Dochter Marien Wolffs ein jungen Son Leonart genant den 19. 
lij geboren auff der tauff gehalten vnd zur gedechtnus geben 
en pennid mit ein Schiffe ad 14% g Noch 1 dobbel ducaett ad 
g Noch % Engelott ad — 59 1...*) vnd 1 alten Garem 
der ad — 27 m no 1 Riaell ad 2 g vnd 1 fremde mung ab 
5 m. geadht 

Anno p 72 ben 9ten December umbtrint acht vnd Neun auren 
mittag ftarff mein leiber Schwag Leonart Ania, deſſ ſoell Gott 
made, haeftlichen 

Anno 1578 ben 24. Augufti tzwiſſen neun vnd beien auren nae 
ttag, ift mein Son Albertt geboren vnd folgens den 1äten Septem- 
s umbtrint 9 auren furmittag geteufft morden vnd haffen Immen 
alten auff der tauffen Mein Swager werner forſt van Deuren 
Y gaff zur gedechtnuff 1 Engelott 1 Anbreifigoltguldenn 1 alten 
tg, 1 althen Richsthaler 1 Riaell van 12 m vud 1 gellerichen 
maphaen Macht inn all — 27 g 5 m. 

Noch hait Inn mein Schwag Eonraitt van ber heggen gehalten 
F 1 Engelott 1 alt Croin vnd 1 ongerfche Ducaet Noch 1 Burgun- 
m thaler 1 Richs guden vnd 1 Keiſers filber gulden, Macht — 


“8 

Noch hait Im gehalten Mergen hillensberg meiner haufffrauwen 
m Adolff harpers hauffrau gaff zur gedechtnus — 1 Engelott, 1 
tg 2 Richsthaler vnd 1 feirkentig taler Machende — 29 g — 2 m. 

Anno 1573 den 7ten Decembris iſſ mein Neff Johann Paell ca- 
rich vnſer leiber frauwen kirchen binnen achen worden ain ftatt defſ 
ſtorbenen herren wernerſſ Drimborns durch einſſ Eirwerdigen Ca- 
tels alſſ ordinarien Collatoren Election, 

Anno 1574 den 11 Octobris ſtarff mein Neff h. Gerhardt Paell 
nonich Vnſer leiffer frauwen firchen binnen Ach meiner Moders 
oders Son deſſ ſoell gott genedig ſein will 

Anno 76 nae Chriſti geboirtt zu Rechenen den 28t Decembr 
f Catharina van holſit vnſſer Ohmmen h. Lambrecht Muntenfſf 
aegtt, ber ſoelen gott genedig ſei. 

Anno 1576 den 5ten Januarij umbtrint drei aurenn namittap 

mein Dochter Alutha geboren, vnnd folgens den Tten februarii yu 
N auren furmittag geteufft worben vnd haff fei gehalten auff der 
iffen Doctor wernerner chend van Coellen und gaff zur gedechtnufſen 
Eilberen mit vbergulthen borther kopgen weich ein Kalb pont 
dairffu 1 goltg und 1 Joachimsthaler zufamen eftimirtt ab — 
thaler ob. 60 ad} g. 4 m. Noch haitt Gei geheben Mechtell Son- 





unlejerliches Zeichen IR hier zur Vereichnung der MRünge gewählt, 


8 


nenberchs naegelaiffene widwe weilant herrn Steffen Molffs Yurgrr- 
meiſters meines Neffen® vnd gaff zur gebechtnuff 1 Hinrichs Rebell 
ab 4 thaler noch 1 pennind werdt 1 Engelott ad — 10 ah g — 4 
m vnd 1 guld leiff ad 9 g aeſſ Noch 1 Joadjimethaler ad >> m 
Noch 2 penningen vn 3 ort Thaler ad 28 m den tbaler — thoet wm 
famm — 45 ad g 1 m Noch hait fie gehaben mein Nicht Garbarinn 
Luppels naegelaifiene widwe Gebaftianns fleminff vnd gaff zur ge 
dehtnuff 1 Engelott ad — 1g4miglgad — 59 2m1 
Rider ad 3 ga Im Noh 1 Tubbel Eilber Riaell ad 2 g 1 Marikel 
ad 1g vnd 1 Riaclt ad 3 m thoet famen — 23 q I m. 

Anno p. 76 den 20. Merk umbtrint 12 auren An ber nadı 
Sturf mein Schwegerfrau Alutha Harperd meiner leiber bauffraumer 
Moder dero Soell Gott genedig ſye, 

Anno p. 76 den 20ten Decembr haiffen wir finder Unnd Eidum- 
ben weilandt Goiffen Nickels und Alhait harpers ebeleutben Yrir 
Veder und Moders foeligen goder gerichlicyen gebeilt mit dem IM 

Anno p 77 den 2 Juntj hait mein hauffrau ehrer Eufter Aut 
Forſten meiner Swegerin ein Tochter auff der theuffen gebalten Ir 
Maio geboren genant Anna vnd hait zur gebechtnuff geben 1 bubbelen 
feiffers g ad 10 9 5 m 1 Vngerff Ducastt ad — AR g 1 geltg al 
592 mi flipt ad 23 m 1 Dub. Riaell ad 2 q 1 fremde mr 
ad 1 g thoett famen — 31 g vngefer 

Anno 73 auff Vrbani bin ich zum tzweid maahl yum Qurger 
meifter beidet ond *) 

Anno 78 den 3ten Junij haett mein bauffrau meinen Neff Ulm: 
chen Yuppolten Indt Gloß zu Burſcheidt ein Tochter auff d. Lauffen ge 
halten Anna genant Qnd in Maio geboren gaff Zur gedehtnufm 
1 qulden Xeue ad rg — 1 goltg od 5 g 4 m. 1 philipis a ad ig 
2m % thaler ab 15 m 1 Zubbellen Riacll ad 13 m und I en 
Zbaler ad 7) m. 6 fl. 

Anno 1578 den 29 Octobr baiffen ich herren Bonifatie Gala 
Scheffen au Mh Meinem mitbroder Und Meier zu Woricheitt ma 
Sen auf der thauffen gebalten genant Bonifatius, gaff zur gebdeht- 
nuff 1 Silberen Schaelgen werdt 33 ah q vnd ein ftud golt weit 
12 q vnd 1 alten tbaler wert 5 q — 560 ach g Xngefebr. 

Anno 1570 den 6 Junij Bwiflen dreien vnd feir auren nae 
nuttag doch naeirder bei fiiren Iſſ mein Tochter Anna geboren mal 
folgens den 18 Junij auf Sacramenktag geteufft morden, batffiım fe 
gehaben mein hauffrau Zufter Johen Widelfi ein junge Maett Gaf 
jur Bedechtuuß 1 filberen 2bergult fopgen geadht ad — 15 tbaler 

Noch hat fie gehaben mein Neff ber Johan Paell Gancnıt 


® DMeiitere Worte, melde bteraul olgten, find wegageichnitten. 
..., Titet sihter in corrigirt und nicht Deutlich. 


9 


goff zur gebechtnuff 1 Dubbel Ducaet ab 18 g vnd einen altben 
thaler 5 9. 

Noch Hoebe fie meine Nicht Marien Paell auch junge Maett 
gab zur gedechtnuff auff der Tauffenn 2 Dubbel Ducaet ad 36 g Noch 
ein vremde Muntz ad 6% g Noch 1 feirkanthen thaler ad — 5 g vnd 
1 Dubbel Reaell ad 3 g 2 m. 

Anno 1579 ben 30 Julij iff mein dochter Engell van der Peft 
geftorben der Soell Gott genedig fei, 

Denn 24 Augufti deß felben Jairs iff mein Leibe Sufter Johan 
Schricks naegelaiffe hauffrau Leonartz Amians In d Koetthauff In 
Gott verftorben, der Gott Genedig fei. 

a’ 79 den 141. Augufti bin ich mit meiner hauffrauwen Vnd 
tindern wegen der Peſt van Ach auff peirn In vnſe behauffung ge⸗ 
Bogen vnd bair bifj auff den 14ten Nouembr verbleuen mit meinen 
Yweien alften Sonen Mein hauffrau aber mit den vberichen Tinberen 
d 5te Decembr und alleff aein groiffe freubt 

Anno 80 den 21 Nouembr hait mein hauffrau ehren Brober 
Johan Nidell ein Dochter Aluta genant auff der tauff gehalten wair 

geboren 9 desſelben gaff zur gedechtnuſſ 1 Engellot ab 13 g 1 Ducat 
ad ir g 1 Kun: thaler ad 6% g facit — 28% a aefi 

Anno p 81 den ziten Aprilis hait mein hauffrau meinem Neff 
dac. Bertolff zu Bortfcheit ein Dochter Gatharein genant auff ber 
Dauff gehalthen gaff zur gedechtnufſ 1 guld leiff ad zit g 1 goltg 
ad Hi g 1m lairg ad 8m 1 filbern keiſers g ad 27 m...*) 
Dub. Reall ad 8 m. vnd dubb. fureiff ad iii m toet famt — 269g — 
IH aeiff. 

Anno 81 den 16 Maij baiffen der Catholifche Raett, willicher 

der Zeitt feinen befonderen Raibfit auff der Neumwer Kammeren wegen 
licher zugedragener Spene Vnd Irthummenſſ halben gehabt herrn 
Johan Fibis vnd mich, van wegen beff fcheffen ſtoils, zu ehren Bur- 
germeifteren ehrwelt, auch vnſſ jo vill Innen Moegelich dair bei zu 
hanthaben gelobt vnd zugejadht, boirgegen haben die vberiche Raitz 
derwanthen herren Johan Konten und Simonthen Engelbrett ehrwelt, 
Eteitt zur Diſcufſion wer von beithan theillen verbleiben Soll,**) den 
26t Maij haiffen der Gatholiffen wider werdigen ehre furfl. Burg- 
meiſter beidigt, weder der Kay: Matt. ainweffenden Gomiffarien De- 
Te, den 27t Maij Hait der Catholiff Raitt H. Johan fibis vnd mich 
mit furwiffen Vnd Beleiben der bern Kay. Comiffarien beibt, den 
8 Maii iſſ ein auffrwer under den Caluinifſenn vnd andern Sectern 
vntftanden, alſo daff die Catholiſche dairdurch genodigt, Zu ver⸗ 
— — — 


0) unleſerlich. 
o0) Das Folgende iſt auch dadurch, daß es mit anderer Tinte geſchrieben, als ſpäter 
petzagen zu ertennen, obgleich nicht eine nene vinie angefangen worden. 


10 


beuttung villeff vnſchuldigefſ bloeb vergeiffung, mit ehren w 
digen fi) widerumb In ehren Raebfiß zu geben und am Ste 
mit Innen zu einer neuwer waell der Burgermeifter zu begeb 
feint domaellen h. San Konten und h. Johan fibis ehrwelt 

Im felben Zair den 1 Decembr Eeint der her Dechand 
Foß M. Johann van Tenen Secretarius vnnd ich van m 
Erulirenden Catholiſchen vnd allen anderen Gatholiffen In X 
Kay: auf Praech, Wein, vnd Preſſborch gebogen, Reucrfi ! 
den 21t Februarij Yuliacum dae wir vnſſ mit der wonung 
ebrbielten. 

Anno 83 den Iten Aprilis feint b. Jacob Baftoir Sch 
Johan van Tenen vnnd ih Nochmaelfi auff ehrforberen vnd 
deſſ Kay: auff praeg Wein vnd Preſburch zu Eirer Kay: W 
bogen, Et Reuerfi Juliacum 29 Nouembr ftilo Gorrecte Et 
mus Gaufam aquen comitti Reueren. et Illuſtrifſimis pri: 
Glectoribug Treveren. et Earoni Eodem a°. 19 Augufti profertı 
Mattheus Romam & Vienna. 

In demſelben 83t Jair den Sten ftilo antiquo vnnd den 
correto m. Septembris auff den Schlag dan veir auren ı 
Eon Frans An meinem Abweflent geboren, vnnd folgene | 
ftilo antiquo vnd ftilo correcto den 24 defielbigen gedeufft wer 
haffen Innen auff der Thauffen gehalten die Girwerdige, Ed 
Grentfefte auch Grenh. und doichfamer her Finſſ Fos Dechan 
leiber fraumwen Tirchen binnen Ach, fürftlicher Naet Wilhelm v 
ber zu Alftorp vnnd hurt, Geulichichen Furſtendombs Ehrbhof 
vnd dan Gatharein Braumanfi, M. Johans van Tenen, 4 
Stoelff und Etadt Ah Secretarij hauffrau vnnd gaff der ber 
furfi. 1 Rofen Nobell ad 24 q einen qulden leiff ad — 12 
1 goltg ad vii guld. Einen Richsthaler In einem Roett A: 
beudellgen. Der her zu Alftorp hait geuen 1 binriche Nobell 1 
piftolett 1 dubbel key. g. 1 richs thaler in einem geſtrickden 
— befi berm Eecretarij hauffrau gaff 1 Kroin 1 goldg 1 ı 
1 Richsthaler 1 thaler vnd 1 dubbell feureiffer In ein papeir 

Anno 383 den 19 Augufti profectus eft filius meus 9 
Schrick Roma oder iff mein Son Matteus auff Roem vaı 
In Oeſterich gebogen zu Gollegio Germanico vnd zu Goller 
beuor confirmirt vndt gemweitt worden. ®) 

Ten 29 Norembr ftilo correcto eiuſdem Anni Seint h. 
M. Johannis Tenen vnd id van Wien prefiburd und präg 
umb mit genaden Zu Geullich angelanget mit ehrhaltung ein 
wer Gomiffionen 


®) Die geiyerrt gedrudten Worte find ſpäterer Bufep, jede dom berieiben ı 


11 


anno 84 den 29t februarij feint bie Catholiſche vnnd Ich van 
Geulich auff borttfcheitt getzogen vnnd den Sten vnnd 4 wie auch ben 
5 Martii ab vnd aen geßogen doch ben 5ten entlih In der Statt 
nae Berleffung der Gomiffion verbleben waren die Subbeligeirthe 
Somiffarij der Churfurſchen Threier und Saze abgefanthen, aen Seit⸗ 
ten Treieriff der Amptman van Threier 
Anno 84 den 7t Aprilis ift der Subbeligerthen Gomiffarien 
abicheit publiceirt worden 
den 5 Septembr ift mein Son Albertt auf Luttig verreift und 
In werellß weil] bie M. Simont Martheaus fein woinnung genommen 
vnd aldär confirmeirt und geweitt worden Sufceptor db. pre. hartman*) 
Den 21 If mein Soen Goefjen auff praeg vnd Olmez verreift 
und darbeuoren zu Gollen cn licentia cofirmirt vnd geweitt worden. 
Den 27t Septembr Seint mein hauffrau vnd Sufter Vtargreit 
mit den kindern allereirft wederumb mit der Hauffhalthung Zu mid 
binen Ad) fomen 
Anno 85 den 9 Septembris Ifſ der hochwurdigſcher und durch⸗ 
luchtigſcher her Biſchoff vercellen Paebftlicher Hilligkeitt gefanther, ein 
«  Üeforderehr **) meiner beider Soen Matthewiffen vnnd Goeffen allbeir 
x aenkommen, vnd den 17t. defjelben Monat alheir neben anderen Gott- 
N lien Deinfthen angefangen zu fyrmen, vnnd iff auff den felbigenn 
= tg metn hauffrau Anna geConfirmeirt worden, Vnd Ifſ dehr Eir- 
s„ Murg vnd Edtler her Frenz Foß Dechant Zu Vnſer leiber Braumen 
aldeir, Ihr Patt vnd gebeuch geweſſen vnd h. Hermann Feucht Cano⸗ 
5 MG vnd vicarius Negis haett ihr den bandt der confirmerung ab- 
gebonben 
auff den felbigen tag iff mein Dochter Alutha auch geconfirmeirt 
worden And iff mein Sufter Margreitt ihr Gaedtt vnd Getzeuchin 
; set, In Abbindbung Marea Dobbelftein’s. Defj Anderen thag if 
j Mein Dochter Anna geconfirmeirt worden vnd ift die Frau Margreitt 
|  ban Golfen auff unfen Mift Ihr goett vnd gezeuchn geweſt In Ab- 
j bindung J. Bilien Dobbelftein Cloifter Junffer In d Merien Dal 
WMariae Soror 
Den 21 Septembr haiff ich den Confirmndoich abgebonden 
| Abra ham Clermont vnd Woltheren Cloetz 
| Anno 85 den 24 Octobris tzwifſen drei vnd feir auren nae— 
Mittag doch naerder bin feir alff drei Iſſ mein Dochter Margareta 
| geboren vnd den 7then Nouembris Catholiff gedaufft worden vnnd 
ben fie auff der Dauffen gehalthen h. herma Dobbelſtein Cano- 
uich gab zur gedechtnus ein Dubbell Ducaett vnd tzwei fremder muntz⸗ 
gen  Ehriftine Butter? h. Jacoben Paftors hauffrau gab au 1 gul- 


ner iem Buchſtaben des Namens ein ni deutendes Beichen, vielleicht ein ©. 
u) em dem ertem fautor mit einem Hinter b dem — beforderehr wiederholten Anfühs 


12 


den Fun. Tha. 1 filbern funniga Tha. und 1 Gopgen — Noch hart *: 
gehaben Joeffrau Gatharina Weillers Die Jung magt vnd gaff ie 
gedechtnus 1 goltg 1 kroin, I aer g. > Richethaler vnd 1 Zubten 
Riaell. 

Anno p. 86 den &t Januarij haett mein Son Mattbeus Die I 
feffien durch meinen Neffen b. Johan Paell vntfangen van der Tr 
benden van der paebftlicher hilligkeitt Zirti V Ihmme verlemnt, ders 
abfterben dee Johannis plandark bei Vnſer leiber frauen Eirnn 
Ach verlaeflen vnd den 23 Sepembr der Paebitlicher billiger zu <= 
ferren heingefallen Bott will ſie Im Zur Soeligkeit bedem ®ı 

a’ p 87 den 19...**) If meine Tochter aluta eiritlit Jr 
b. Annen binnen Ad) fommen wonen 

Anno p ST den 4 Octobris baldt nac 3 auren nacmittag ıM mw 
Son Johan geboren vnd den 1H9ten gedaufft wordenn, vnd baben Irr 
auff der Dauff alheir zu Ach acbaltben h Johan Berchem Eenere 
vnſer leiber frauwen alheyr vnd gab zur gedechtnue geb ein ar 
flauwelen theſſ daer In 1 Roſennoebbell 1 alten goltg vnd 1% 
then Reihätba: H Johan Weiller Scheffen mein Mitbroder aa 5: 
gedechtnus 1 gulden Engellott 1 Groen 1 filberen Kaeſiers g und »* 
thaler Rodolphi Imperotor moneta, vnd Brigida nargelaefſiene mi!: 
weilandt Ruttgers Rulandt, vnd gab yur Gedechnus 1 Kolın Ksz« 
l guldenen leuue 1 alde Kroen vnd 1 ſilbernen philipye thaler. 

ap. NO DAL Mai aduenit oder iſſ mein Con Mattbeus dea 
Rom juruck fommen vnd bactt fein prebenbt vnßer leiber frau 
albeir fein Broeder Goeſſwpein zu Roem vpberbragen, vnd haer #2 
zum ander geiſtlichenn ſthandt ehrgeben, 

a" Su den 11 Junij ſeint mein Son Frenſſ Nun aber W273 
Wilhelm, vnd Dochter Margreitt, confirmetrt oder gefrmpt werder 
alheir zu Ach auff dem boichmunſter, In Unter licber raum 
kirch vnd haett der Erentfeſt Wilhelm van Weiller Scheñen mer 
vnd Scheffen alheir d Franz Wilhelm meinen ſeen An der Nrmung 
alio cenfirmiren laeſſen vnd den firmdoich aufgebonden. Ind zu Ge 
dechnus geben 1 gulden fruiaett mit diſſen feeeen bezeuchnett Wen 
Tochter Margreit aber haett mein Suſter Margreit Ahr In der fi 
mung Deigeitanden und den DTöch auf gebunden vnd yur gededact 
geben 1 !Kichstbaler vnd 1 fene 

Zen 19 tag Folgens bat her Herman Vucht vicarıus regte? 
meinem Son Frauciico Wikhelmo den firmdoich abgedarn, And Aurte 
Margreit Velinge in 2. Amen meiner Tochter Margreittben Irz® 
lichen, Keverſus filius Watbene Komam Sl Juni at * 

° Kia armer viren 8° ale — "Hr unleeri. — 999° I 
Krone neaentnste Orcess . et Sbemoned ın Den Enbden der Irı!en Arme Cuerbölwt 


ı ze din 3. Watts detrerende Benterkung in mit anderer Tinte ofender mer 
ud mt Keineren Bugıaden yehrieben, vulladt aud von underer band alt Dad Ludaigt 


18 


a 89 ben 19ten Julli haett mein Son Goißwein per reſig · 
onem fratris ſui Mathei Rome, poffeffionenm Canonicatus aquen 
d beatam virginem Mariam vntfangen, 

Zulii*) a“ 89 den 28 diſſ mein Son Mattheis van hinnen auff 
eier verkogen, volgens Im jelbigen Jair ben 5ten Septembr ifj 
ı Son albert auff Olmuß vergogen | Gott will fein vergleigum fein | 

8° 90 1* Augufti haett der angemaejter Naett vn Ach mich 
huldig fonder rechtmeiffer vrſach nebenher Wilhelm van weiller 
goren van Weiler Johan Ellerborn Jacoben Moll M. Gilliffen 
engein und M. Franzen Weberaet alfj Sentjcheffen der Stat und 
itt van ach proferibeirtt baer van wir ſemptlich an bie Kay: Matt: 
selert vnd mit der wonung auff Geulich vnd In der Nahe verzogen 

Anno 91 den 23 Martij Seint her Jan Ellerborn Erkpreifter 

Canonich her Wilhelm van Weiller Scheffen Meifter vnd Frans 
derroett Senticheffen zu Ach van wegen deſſ Achenſchen Latho- 
m Aufcoff auff prag zum Kay: hoff verzogen. 

a® 91 auff Michaelistag haet mein Son Matteus ben Jeſuiter 
indt angenommen, 

Anno 92 Gobehtag den 29ten Januarij zwiſchen jeiben vnd 
t auren naemittag ifj mein Son Adolff zu Geulich im Gulden 
th geboren vnd haeffen Innen den 9ten Februarij auff der Tauffen 
zalthen Johen Nidell meiner hauffrau Broder mein Swager vnd 
ett zu gedechnus vereihrtt Ein Dubbel portugalichiche Ducaett ein 
Den Eroen einen gulden rider Ein filber althen Richsthaler ein 
and vnd ein ortt**) Richsthaler 

Noch hat gehaffen vnſer beider Neff und Swag Abolff van In⸗ 
A ond gaff zu gedechnus Einen gulden Leue Einen goltg vnd Einen 
then poltzgraeffichſchen thaler 

Noch hat Innen gehalten In ſtatt vnd von wegen vnſer Suſter 
ꝛetigen Marttels Meiner hauffrauwen Suſter, Catharina Efferens 
ich meiner hauffrauwen Suſter vnd gaff von vnſer Suſter Goetgens 
gen zu gedechtnus Ein Dobbel hispaniſſche Ducaett Ein gulde Ero- 
a vnd 1 goltg Noch Einen althen Sarifhen Churf. thaler Einen 
Den philips thaler vnd Ein Marſchell 

Ae 92 den 28 Aprilis haben Ich meinem bern gefatter Johan 
"don Thenen Vachten vnd Maioren zu ach ein Dochter Maria 
aant auff der Tauffen gehalten, und zu gebechtniff geben 1 althen 
"ellot ein gulde Franze Croin vnd 1 gulden Rider Noch ein beir- 
"ige Silbere Klip ein halben alten thaler vnd ein Marcel 

Anno 94 den 24 Februarij Starff mein herpallerleibfte Sweſter 
Argreitt Schrids Aetatis 75 die Ich alheir zu Geulich In d Kirchen 

) Der Name deb Monates thellwelſe durchſchnitten und nicht deutlich. 

=) Ric deutlich geſchrieben. 


14 


Chriſtlich den 26ten begraben Yaeffen Is verftentlich mit entfangung 
aller ehrer Sacramenten Soefflid in Gott verftorben, der Soel Gett 
der Allmechtiger genedig moeff fein vnd ein frolich aufferjtentnus ver 
leben wolt amen 

Ao 95 den 27 febewarij Y mein leibe Dochter Alheit nae Treer 
verbogen vnd Am felben Jair den Sondag nae Johannis vp ben 
25 Junij In ©. *) Ingekleitt worden 

A° 95 den 14 octobr bait mein hauſfrau Swager Simonio 
ein Dochter auff der Dauffen gehalten genant Anna gaff zur gedecht⸗ 
nus 1 Wilhelmug fchilt 1 vngerſche Ducaet und... .**) goltg 1 dub 
bellen 4ten Daler 1 Kolfchen pennind vnd 1 heidenfhe Muntz 

ad 96 den 7t Auguft Iſt meiner hauffraumwen Ewefter Glareng 
zu ſeſſ Auren naemittag geftorben der Süll Gott genedig fein well 

Anno 96 den Zeinden Augufti Ifſ mein hauffrau, Son Gorf- 
wing, Albertus vnd Dochter Margreitgen nae Xreier verreift vnd 
vnſer Dochter albeittgen Inweillungstag den 25 tag defjelben monat 
beigewonnett vnd den 7ten Septembr wiberumb zu Haus kommen 
auff Gülich 

Anno 97 den 28 Augufti tzwiſſen neunen vnd 10 aubren fur 
mittag Starff mein Dochter Vlargreitgen alt 12 Jair weniger 2 me 
nat vnd 4 tag dan ber pet zu Gulich in meinen: erilio vnd den ?0t 
desſelben Criftlich begroben auff den Kirchhoff, deſſ Soel Gott geneig 
vnd barmhertzich fein moeſſ 

ae 97 den 9t 7br umbtrint 10 auren namittag Starff men 
Son Adolff van der Peſt zu Gulich alt — 5 Jair 7 monat 20 ia 
in mein exilio vnd d 10 Criftlich aiff d Kirchhoff neiff feiner fufte 
begraben, deſſ ſoell Genedig vnnd barmberzich fein moeß 





) Im Driginal eine Lüde. 
**) nicht leöbare Biffer. 





15 


IV. 


Im Namen ber Heiligen vunzertheilten Driuältigtheit Amen. 
wiſſen und Khundt hiemit Jedermeniglich jo gegenmwürttige heylich® 
wardt werden jehen oder boren lefen, Das zuuoran Gott dem Al- 
tigen zu Lob vnd mehrung der Ehriftenheit Vff heut Datum ein 
viſlich heyrath und Eheberettung nach Ordnung der heiligen kirchen 
d Chriſtlicher gewonheit mit vorwiflen, Rath, und guetAchten Auch 
willigung beiderfeit nechfter blußuerwandten und gepettener freundt« 
afft nach gethande bedadingt, getroffe befchloffen vnd vffgericht Zwi⸗ 
en dem Erbarn Albrechten Schrid Ehelichen Sohn weilandt Matthei- 
Schrickh Vnd Engeln Pals Eheleuten, vnd der Erbarn und Thugent- 
ner Annen Eheligen Dochter Weilandt Goſwin Nickhels und Alheitten 
pers *) eheleuthen, Welches Alfo nah Ordnung vnd Inſetzung 
ſttes Almechtigen vnd aller gemeiner beiliger Chriftlih Kirchen 
heben muß, In Auch Alſolcher formen, weiſen Rethen vnd maniren 
e fih das nach wolbergepradytem loblichen geprauch deſſ Furſten⸗ 
umbs Gulich vnd Auffgerichter Furftlicher Ordnung und Reformation, 
nd fonft einer beftendiger Heyraths furward eigt vnd gepurtt, Alfo 
nd der geftalt da8 gedachter Albert vorgenannte Anne vnd fie 
Inna Inen Albrechten und Jeder den Anderen zu feinem eheligen 
emahel bethgenoſſen vnd gzeitlichem leben undticheidtbarer gefeljchafft 
ſaben und behaltten fullen, Welches zu rer beider zeitlich wolfart 
md ewiger ſeligkheit gedeien, vnd von Golt gnediglich verhenget wer- 
en muß, Alles mit weithern heiligd furwarden, gedingen, einpringen 
Iondition, vnd Auffuhrung Alß hernach gefchriben vnd vermelbet 
dirdt — Grftlichen vnd beuorab foll bemelter Albrecht Schrid An 
jmelte Annen feine kunfftige Ehelige hauffrawe zu rechter Ehefteur 
md heilichs guth brengen alle vnd Jede feine Batterliche und mutter« 
Ihe erfallene Erbliche vnd gereithe gutere Nemblich fein Antheil deff 
Auf bei der Marien Pfeiffen dae fein Schwefter Margaretha Jetz 
Innen twonet, dritthalben morgen bendtz drei morgen garben® landtz, 
Gb mudt Korns Jars pachts Vier und dreiffig goltgld Jarlich Ren- 
ven ſampt Andern beweglichen Als Sylberngefchir und fonft x.**) Welche 
5 ober die zwei thaufent goltgld belauffendt Sampt Allen und Yeben 
ndern jeidt vnd beifellen jo Ime bifhero Anerfallen vnd Anerftorben 
in, vnd Hinfuro anerfallen vnd Anerfterhe mogen, fo wo und wie 
eallenthalbe gelegen nichts dauon ab noch Aufgefcheiden Vnd Iſt 
mer bethedingt vnd verſprochen vbermig biefer Heyraths furwarbt. 


u DRNEL des e In der erfien Glbe deb More derzers IR ein unertennhenes Beiden, 
einem 0 

&s findet ein a. geichen, bedeutend ot ontern, weideß einem 
inliten 0 Aunlih U  Buhast been IR ale Rus erinähuliche Beidien, 


16 


Das Jetzgedachter Albrecht mit vorwiſſen vnd bewilligung feiner bruder 
vnd ſchweſter nach thobt feiner ſchweſter Margarethen daß hauß ob 
gemelt Dae fie Jetzt Innen wondt An gedachte Anna feine Zukunfftige 
Ehelige hauſfrauwe oder Irer beiber rechte Erben zubringen fall. Ver: 
behalt das er Albrecht oder fein Erben feine Bruder und ſchweſter oder 
Sren Erben Ahr gepurendt Antheil Inen daruon zuftendig als dai 
hauſſ In Zeit der theilung geſchatzt wurde zuuerrichten ſchuldig fein fall, 
Hiergegen fall vorgenante Anna bei Xeben obgerurter Alheiden 
Harpers Srer liber mutter An gedachten Allbrechten Iren kunfftigen 
eheligen haufwirth zu rechter Ehefteur heilich® guth und mitgaben zu 
bringen vierkig malther forn® Jar? Auff vnd Auff dem Hofe zu 
mamel, Und foll neben dem fie oder Ire Eheliche Leibs Erben oder 
finder nach Irem thodt An Allen vnd Jeden Andern Iren Vätterlidh 
vnd mutterlichen Erben, Erbichafften, farenden vnd ligenden haben vnd 
guetteren, Auch fterbfellen und gerechtigkeit ein vnuerzigen Ehindt fein 
vnd pleiben, Vnd daran nach thodt Irer mutter, ba fie den erleben 
wurde, fonjt Ire ehelige leib8 Erben, neben Iren Andern Bruder vnd 
ſchweſtern (: Jedoch mit wider einpringung empfangener Zärlich Vierkig 
malder rogge heyrathsguths:) zu geleicher theilung gehen vnd zuge 
laffen werden, diffem nad) Iſt hier Innen bedacht vnd gefurwartt Ch 
fache were das von beiden kunfftigen ehgemahlen (das doch der Allmedti: 
ger lange verhuten woll) einer vor dem Anderen, ohn eheliche leibs gepurtt 
von de Andern gefchaffen, mit thobt verfallen vnd Abgehen wur, 
In ſolchem fall fall Alberth vorfj. fein Lebenlang der vorff vierzig mal: 
der rogge dergleichen Aller ſeith vnd beifelle geprauchen vnd jollen Alk 
dann widerumb fallen an die Erben da die herfommen fein. Dergleichen 
ſoll die Leftlebende handt In Allen und Jeden gewonnen vnd gemor 
ben guettern fein lebenlang reftlich vnd fridlich figen pleiben, Vnd 
nach thodt deſſ Ieften folle daffelbig Alleſſ zwiſchen beidſeitz nechſter 
freundichafft vnd Erben freundtheilig fein. Im Fall aber zwiſchen 
beiden Eunfftigen Eheleuten Finder gefchaffen vnd demnach einer dem 
Anderen empfile, Vnd der leftlebendig fich widerumb zur zweiter ode 
Andr Ee begeben wurde, Soll er macht haben In crafft gegenmwerttig 
heylich® verfchreibung feine eigene zwgebrachte vnd AnerErbte Erb 
guetter vnd Pfandtichafften an die zweitte ehe zum halben theil brengen 
Aber ſouill belangen thuett die gereide guettere Sollen bie leſten Che 
finder haben vnd behalten. Belangent Aber den Erbfall Pfandſcheft 
vnd gereide guetter von Johannen Nickhel und weilandt Jenen ven 
Zeuel feiner hauffr feligh herfommendt, damit follen obbenante kunff 
tige Eheleuth nicht? zu thun haben, Sonder Alheit als die Mutter 
joll deren Aller die Zeit Ires lebens zuchtersmweiff gebrauchen, Jm 
fall Aber bejtimpte Eheleuth erftbenang Erbfterbfals felbft geprauden 
woltten, So ſoll obAngezogene Alheit die obangeregte vierzig malt 


17 


oggen heilichs guths zu geben erlebigt fein und pleiben. Wofern 
ber gebachte Alheit ſich zur zweitten Ehe begeben wurde, joll ob- 
ngeregte leibsbrauchung nichtig fein, Vnd nach lauth und Inhalt oben 
ngezogener Furſtlich Ordnung gehalten vnd obferuirt werden. Vnd 
2 fih Auch begebe das die Andere Tindere ſolchs zu thun fich weigern 
nrden, Alsdann fol gedachter Albrecht Schridh ſolchs zu halten 
leichffalz vngedrungen vnd vnuerpflicht ſein vnd wie oben von be 
iertzig malder rogge vermelt gehalten werden. 

Dieſe oben Angeregte heyrathsberedung ſoll in Allen Iren 
uncten vnnd Clauſuln wie oben ſtehet Alſo krefftig vnd beſtendig 
in vnd gehalten werden vnd demnach Ich Alberth Schrickh obgenant 
ır mich vnd meine Erben Vnd ich Alheit Harpers vorſſ fur mid) 
nd Anna obgenant meine liebe Dochter vnd zufamb derfelben vnd 
ir vnſer beider Erben geloben, gereden, verjprechen Seder dem Andern 
ei Allen Eheren Auch waren traiwen, rechten glaube und An Eibes 
att, Alles und Jedes was oberzelter maſſen darin beredt, gefurwarbt 
ad beichloffen veftiglich vnd vnuerpruchlich zu halten, darwider nichts 
u thun noch verichaffen gethan zu werden, durch vnſſ jelbft oder Jemant 
Anders von vnſertswegen, noch aud) einige Exception oder furſchub Geift- 
lieh oder weltlich Rechten, Wie auch ſolche erbacht konthen oder moch⸗ 
ten werden oder Namen hetten, hiergegen nimmer zu gepraucdhen nod) 
zu genieffen In Leinerlei weife. Sonder den Allen vnd Jeden wie ob- 
Rehet gentzlich nachzukommen vnd zugeleben, Bnd da ſolchs Ichtweſſ 
dilleicht furgenonnſe wurde das ſolchs nun vnd zu den Ewigen tagen 
kafft und machtloſſ fein vnd pleiben ſoll, Alles getrewlich vnd ohn 
Atgeliſt. Dieſes vnd Aller vorſſ ſachen vnd puncten in Vrkundt der 
warheit ſeint diſer heilichs notteln vnd verſchreibungen zwo gleiches 
Inhalts vffgericht, Welche erſlichen durch mic Albrechten Schrickh vnd 
mich Alheitten Harpers vnd meine Dochter Anna Nickhels vorſſ fur 
vaf vnd Vnſerer Erben mit eigenen handen vnderſchrieben, vnd mit 
Infen Anhangenden gewonlichen Sigeln verfigelt, und darneben Ich 
Alberth Schrick gepetten und pitten die Erwurdigen Erſamen vnd Er: 
baren meine lieben Bruder Emundt Schrid vnd Leonhardt Amia 
meinen Schwager, Leonhardt Duppengieffer Herrn Gerhardt Pal Cano: 
rien und Gerhardt Pal gepruder meine freundtliche Liebe Neeffen. 
Bund ich Alheit auch die Erfame Achtpare und Frome Adolff Harperz, 
danfen Nickhel Albert van Louenich Baumeifter zu Aldenhofen, 
Vilhelm von hoengen gnant Waflenburg, Cajpar Sengel und Heinrich 
Gamer dieſe heiligs verfchreibung neben Vnſſ mit Wigenen handen zu 
du vnderſchreiben und mit Iren Angeborenen vnd gewonlichen Sigeln 
Aerfiglen, Das wir Emundt Schrid vnnd Leonhardt Amia Leon—⸗ 
hadt Duppengiefler beide Gerhardten Pal an feitye obgenanten vnſers 
Brnders ſchwagers und Neffens Vnd wir Adolff Harperd, Hanff Nickel, 

2 


18 


Albert don Louenich; Wilhelm von Hoengen gnant Waf 
Caſpar Sengel vnd Heinrich Hamer An Seithen vunfer Lieber jı 
vmb bethen willen vorgenant gern getban haben. Gefcheben I 
Dingen im Jar vnſers ſeligmachers Iheſu Ehrifti taufent funffl 
Sechzig funff Am erſten tag Remeifſmonatz 


Albert Schrick ..")ollet Harpers 
Emunt Schrick Anna Nickels 
Lonhairt amya Hanfl Nyckell 


Lenaert Duppenghieſſer 
Gerardt Paiel Canonich 
Gerart pail 
Auf der Außenſeite iſt von der Hand des Albrecht Schi 
Ichrieben: „Mein hillich furwartt” und von ber Hand feines U 
des jüngern Johann Albert Schrid „Heyraths Verſchreibung All 
Schrick mit Annen Nickels aufgericht.“ 


®) Der erfte Buchftabe des Bornamens der Harpers undeutlidh geichrieben. 


19 


V. 
1468 


Wir Richter ind ſcheffen des kuniglichen ſtoils dan aiche mit 
narrıen hernae beſchr doen kunt allen Tuben mit dieſen brieue Ind 
terareen offenbair dat vur ons komen ind erſchenen is her Daeme van 
Haren onſe mytſcheffen mit ſijnen guden vurraide ind moitwillen hait 
verkoicht ind verkouft erfflich ind omberme Johan van hoiren ind ſynen 
eruen eynen beynt heilt ombtrent Sieuenden haluen morgen me off 
men onbeuangen gelegen hynder her Iambrecht bucks Hoff buyſſen ſent 
ailbreht porke neyſt tufchen der lantweren ind bes vurg Heren lambe 
recht buds Hoff Ind yeder morgen vur Drij Inddriſſich gube ſwotre 
gulden vnd eyn derdeil goltz Ind zwene gulden ouerhouft in den kouff 
die Johan van hoiren vurfſ den vurg heren daemen darvur walle 
betzailt hait Ind kant dat eme danaff voldoen ind genoich geſchiet is 
Ind daromen jo hait fi) Her daeme vurff des vurg beyntz vifgedoen 
befionge ind gebruychonge Ind darop mit monde ind halme verkegen 
ind verhijet erfflich ind omberme In orber ind zobehoiff des burg 
Iohans dan hoiren ind finre Rechter eruen Ind Hauch yn ouch 
bekant ind geloeft zo weren iaer ind dad) zer ſtede recht van Aiche 
ind alle rechte anſproiche dar van affzodoin Ind dat ouch der ſelue 
beynt jeirlichs nyei onden en gilt noch beſweirt en is Sonder argeliſte 
behelteniſſe den leynheren yrs rechtz In orkonde der woirheit So hain 
Wir colyn beyſſel Richter clais van Roide lambrecht buck Goitſchald 
van hoikirche fetſchijn colijn Statz van Segraide thomas elreborn ind 
Johan beulart Scheffen des kuniglichen Sivils van aiche zer beiden 
beider partijen onfe Segele an dieſen Brieff gehangen Geg Int iaer 
Heren Duſent vierhondert Drijindvunffzich des derden dags in 
mio. 


Das vorletzte Siegel iſt abgefallen. Die anderen find beſchädigt, je 
doch bie darauf, defindlichen Wappen mit Ausnahme bes Hochtirchemvſchen 
No zu erkennen. Am Rande der Urkunde tft von der Hanb des im Jahre 
1639 verftorbenen Franz Wilhelm Schrid bemerkt: Anno 1553 hatt ein 
Morgen bendts ahn d Bieueren gegolden 33% goltg. 


20 


VL 
1456. 


Mir Broider Reynart Malber Berzijt prior Johan van Eid» 
wylre Leefjmeifter Broider Jacob van geilenkirchen Supprior broider 
peter Herper Eufter Broider Johan Effel Broider Johan van Geylen- 
firhen Ind dort Wir ander Broidere gemennlich des Cloiſters ind 
Conuentz Auguftiin® ordens bynnen Aiche Doen kunt mit diejen brieue 
alremallich ind Belennen vur ons ind vnſe Nalomelinge bat on 
Clois Wouffen burger zo Aiche In orber ind Hobehoiff Mareyen fine 
Doichter ind yren kynderen De elige Huyffraumwe is Johan van hoiren 
op den Coelrom affgegolden hait erfflich ind vmberme Alfulche tzweyt 
mudde roggen erffpaichts die tzoloeſen ftoende Als wir jeirlich® geldens 
hatten An ind op defleluen Johans beynt genant der bieuerbepnt 
heilt ombtrent Bieneden Haluen nmiorgen de her daemen Was van 
baren feliger gedaicht And gelegen is buiſſen ſent Ailbrechtz portze 
hynder her Lambrecht Buda Hoff Ind den vurſſ pacht mit den verjeefic 
bofamen vmb Eychtinduunffzich gude ſwoire ouerlenſche Rijnfj gulden 
die vns derſelue Clois darvur waile bezailt hait van alſulgen Hij—⸗ 
lichs gelde als he mit ſijnre Doichter vurſſ deme egenenten *) Jo— 
hanne van garen **) mit Hijlichs vurwerden tzogeſaicht ind geloift hatte 
Ind die wir oud) dort In orber onſſ gemeynen Cloiſters ind conuents 
gefeirt ind gelaicht haint Ind darome fo hauen wir fementlich ind 
eyndrechtlich mit onſſ alre vurraide ind guden moitwillen ons des vurfi 
paichts an den egenenten beynt vſſgedoen Heuongen befißongen ind 
gebruchongen Ind dur ons ind onfe nalomlinge darop gentlichen 
ind Bomoile verkeyen ind verbijen erfflih ind omberme In orber 
in Bobehoiff der vurg. elude ind yrre kyndere van yn beiden gefchaffen 
Ind fennen dat wir an defen vurfchr beyndt egeynen paicht noch Ken 
me geldeng en haint noch en behalden Ind allet Sonder argelifte dis 
80 kennyſſe der woirheit Ind vafter ftediger Erſchaff So hauen Wir 
onjj Eloifter8 gemeynen Segel mit onjer alre Wifte ind Wille an 
diefen brieff gehangen. Geg Int Jaer onſſ heren Dufentvierhondert 
Seeſſinduunffzich op ſent ſymon Juden auent ber Heiligen apoftolen. 

Von dem Siegel hängt nur noch ein Heiner Reſt an dem Siegelftreifen. 


*) Das Wort „egenenten“ ift im Originale abgekürzt. 


**) Im Driginale ift der Name „baren“ in Folge eineßs Gchreibichlers weggelaſſen 
und heißt es nur „Johan van”. 


21 


vo. 
1481. 


Wir Richter ind Scheffen des kuniglichen ſtoils van Aiche mit 
Ramen Hernae beſchr doen kunt allen luden mit diefen brieue Ind 
Innen offenbair*) bat vur onff koemen Ind erjchenen is Johan van Hae⸗ 
un op ten koilrom fißenb in fijnen gantzen eligen ftoile mit Mareyen 
fünte anderen eliger huyffrauwen mit fijnen guden vurraide int moit 
willen hait verkoicht ind verkoufft erfflich ind omberme Lambrecht van 
Rihtergen zertzyt werckmeiſter zo Aiche mit ytgen ſijnre eirfter eliger 
duhafrawen ind yren beider eruen Eichten haluen gude ſwaire beſcheiden 
deuerlentſche Rijnſche gulden guitz erffzens bie geuallen fullen veuer ey 
daer neiſt loemende nae Datum dis Brieffs eirſtwerffan Ind alſo 
veirtan alle Jaire zo ewigen Daigen wilche Eichten haluen gulden 
tffzens Johan vurſſ yn befant ind bewijſt hait an ind op bat halff⸗ 
heit van eynen ſtuck beyntz de genant is ber bieffer beynt Helt zo— 
imen ombtrent Eylff moirgen me off men onbeuaingen So wie he 
zunen fijnen pelen gelegen is bij ſchanternels moelen Die nd zogehoirt 
rigen Holgappell ind ftoeft opten lantgraue Ind Lijcht wieder Her Jo— 
ına erue van frandenberg ind zofamen omb anderhalff Hondert gude 
»aire befcheiden veuerlentjche Rijnſche gulden die der werdmeifter vurfſf 
me burg Johanen dairvur waile bepailt hait Ind fant bat eine daenaff 
»ldaen Ind genoich gejcheit wer Ind dairomen Go hait berfelue 
ohan fi der Eichtenhaluen gulden erffzens vurſſ vfigedaen befitzonge 
d gebruychonge Ind Dairop mit monde Ind halme verhegen Ind 
rhijet erfflich Ind omberme In oirber ind zobehoeff Lambrechtz ind 
inre Huyffrauwen vurſſ ind yren beider Reichter eruen Mit ſulcher 
irweirden bat Johan vurſſ Ind fine eruen waile fullen ind moigen 
mnen Eicht Jaren neift Foemende nae datum dis brieffs nae eyn 
ideren neiſt volgende bie Eichtenhaluen gulden erffzens burfi wieber 
floiffen Ind aff gelden o famen mit Anderhalff Hondert gube ſwaire 
ſcheiden oeuerlentſche Rijnfche gulden ind mit gebuir des zens nae 
elainge dertzyt van den Jaer Als Lambrecht vurß yn bes alfo gegont 
nd befant hait Mer weirt ſaiche dat die felue aiffloifjonege Dae en 
mnen alfo nyet en geſcheige So fulfen die Eichtenhaluen gulben zens 
irſſ ban voirtan erffzens fijn ind blijuen erfflich ind omberme Lambrechtz 
nd fijnre Huyffrauwen vurff Ind yrer beider reichter eruen ala Jo-⸗ 
in burff dat alfo bewillicht Ind beliefft hait Ind dairaichter hait 
ohan vurfj deme werdmeifter des burg Erffzens befant inb geloefft 

weren jaire ind Daich zer fteede Reichte van Aiche ind alle reichte 
iſpraiche dairvan aiffzoboin Ind dat ouch ber vurg beynt jeirlichs 


©) In diefer und anderen Urkunden {R die Ichte Gllbe des Wortes „offenbaie" durch 
derqhrichenes „b” angebeutet. 


nyet onden en gilt noch bejweirt en iS in geynrewijfi Ind want J 
vurfj an eyn Halfficheit van diefen vurg. beynt eyn tzuchter is al 
faichten So ig doch mit Hie ynen gevurweirt dat der werdmeifter ı 
Ind fiine eruen den vurg Zenff an den gantzen beynt vurſſ des 
ſullen heuen ind bueren alfo lancge ala Johan vurß leuen fall ©: 
argelift beheltniß den leynherren ir? Reichtz In Oirkonde der Wai 
So haint wir Wilhelm inghen Hoyue Richter Peter voen Seg 
Johan beirtolff Gerairt beiffel Johan van Roide Goitfchald 
fegraide Emont van Hokirchen ind Gerairt elreboirn Scheffen 
funiglichen ftoil3 van Aiche zer beeden beider pairtijen Onfe fegl 
diefen Brieff gehancegen Geg Im Jaire onſſ Herren Dujend veirho 
EynIndeichtzig des vunſſindzwintzichſten Daigs in Julio gı 
Heumaent 


Das Siegel des Johann Bertolf iſt abgefallen. Die anderen 
noch vorhanden, aber beſchädigt. 


23 


VII. 
1486, 


Universis et singulis ad quos praesentes litterae sive hoc 
sesens publicum transumpti instrumentum provenerint sive 
ovenerit Nos-Burgemaistri scabini et senatus urbis Aquensis 
eodiensis Dioecesis notum facimus ac publice attestamur, quod 
no Domini et die infrascriptis coram nobis in notarii publici 
stiumgue infrascriptorum praesentia constitutus venerabilis 
r Petrus de Enden filius naturalis et legitimus quondam 
kctabilis viri Petri de Enden artium liberalium magistri, sacri 
ateranensis palatij aulaeque imperialis consistorij comitis, certas 
Ybis litteras recolendae memorise Domini Frederici Romanorum 
ıperatoris semper Augusti in pergameno scriptas ac sigillo 
agno rotundo eiusdem Domini Frederici de glauca oera in filis 
ricis rubri coloris subimpendentibus sigillatas, praefato quon- 
m magistro Petro generose datas et concessas, praesentavit et 
hibuit. Ac nos debita cum instantia interpellavit et requi- 
nt, attento quod litteris ijsdem alijs in locis opus haberet ac 
n esset illi tutum ob viarum aliaque discrimina litteras eius- 
li originales circumferre, quatenus easdem litteras videre et 
igenter inspicere ac per notarium publicum infraseriptum 
emplari et transumi atque in publicum transumpti formam 
ligi mandare vellemus et dignaremur. Nos igitur Burgima- 
tri scabini et senatus dietae urbis Aquensis litteras easdem _ 
igenter inspeximus ac omni suspicione carere comperimus, 
de ad reguisitionem praenominati Petri ab Enden easdem 
<ras per notarium infrascriptum exemplari mandavimus et 
nsumi ac in publicam transumpti formam redigi quarum 
or de verbo ad verbum seguitur. 

Fredericus divina favente clementia Romanorum Imperator 
ıper Augustus, Dalmatiae, Croatise etc. Rex, ac Austriae, 
riae, Carinthiae et Carniolae Dux, Dominus Marchiae, Scla- 
use ac Portus Naonis, Comes in Habsburg, Tyrolis, Phirretis 
in Kyburg, Marchio Burgoviae et Lantgravius Alsatiae ho- 
abili Petro ab Enden Artium liberalium Magistro, Saecri 
eranensis palatij aulaeque nostrae et Imperialis Consistorii 
niti gratiam Caesaream et omne bonum. 


24 


Sceptigera Caesareae dignitatis sublimitas sieut inferiori- 
bus potestatibus offhicii et dignitatis elacione praefertur ut com- 
missos sibi fideles optatae consolationis praesidio gubernet, et 
thronus Augustalis tanto solidatur foelicius et uberiore prospe- 
ritate proficiet quanto indesinentis suae Virtutis donaria lar- 
giori benignitatis munere fuderit in subjectos. Sicut a corus- 
cante splendore Imperialis solii nobilitates aliae velut e sole 
radıı prodeuntes ita fidelium status et conditiones illustrant. 
quod primaevae lucis integritas minorati luminis detrimenta 
non patitur immo amplioris undique rutilantis Iubaris exspec- 
tato decore profunditur dum in circuitu sedis Augustalis illustrium 
Comitum, Baronum, Nobilium et Procerum numerus ad Impe- 
rii sacri decorem foeliciter adaugetur. Sane ad commendabilem 
et multum considerandam tuae circumspectionis industriam ac 
virtuosae fidei erga nos et ipsum Imperium devotam constan- 
tiam, quibus magistra rerum experientia nos docuit, circa nostror 
et Imıperii sacri procurandos honores prudenter cura pervigili 
hactenus claruisti et quotidie clares et in antea equidem fer- 
ventius et sedulius clarere poteris et debebis quanto maioribus 
praerogativis te senties consulatum, nostrae maiestatis oculos 
ac internam meditationis aciem singuları quadam ferventia ge 
nerosius dirigentes, te igitur praefatum de Enden quem vir- 
tutum claritas et laudabilium morum venustas speciali decore 
reddit insignem, animo deliberato, motu proprio, de certa nostra 
seientia et Imperialis plenitudine potestatis sacri Lateranensi: 
palatij aulaeque nostrae et Imperialis consistorij comitem fe 
cimus, cereavimus, eveximus, nobilitavimus, instituimus et insig- 
nivimus, ac facimus, creamus, erigimus, nobilitamus, attolımus 
et vigore praesentium gratiosius insignimus ac te coeterorum Pa- 
latinorum numero et consortio benignius aggregamus, nee nun 
de huiusmodi dignitate et comitatus officio cum omni honor 
et decentia quibus expedit investivimus, decernentes et he 
Imperiali statuentes edieto quod tu ex nunc in antea omnibus 
privilegiis, jurıbus, immunitatibus, honoribus, consuetudinibus e 
lıbertatibus frui debeas quibus coeteri Lateranensis palatij or 
ınıtes hactenus freti sunt, vel quomodolibet potiuntur conste 
tudine vel de Jure, quodque tu valeas et possis ubicunque l- 
corum per totum sacrum Romanum Imperium facere et creart 
notarios publicos seu tabelliones et Judices ordinarios ac un 
versis personis quae fide dignae habiles et idoneae sunt Not 





25 


riatus seu tabellionatus et iudicatus ordinarii officium concedere 
et dare et Eos et eorum quemlibet autoritate nostra Imperiali 
de praedictis per pennam et calamarıum ac annuli sive birreti 
traditionem aliasque ut moris est investire, dum tamen ad 
practicam et executionem eiusdem officij habiles et idoneos in- 
veneris super quo conscientiam tuam oneramus. Dummodo tamen 
ab ipsis notariis publicis seu tabellionibus et Judicibus ordina- 
riis per te faciendis et creandis ut praemittitur et eorum quo- 
ilbet vice ac nomine sacri imperij et pro ipso Romano Iınperio 
debitum fidelitatis recipias corporale et proprium iuramentum 
in hunc videlicet modum quod erunt nobis et sacro imperio et 
omnibus successoribus nostris Romanornm Imperatoribus et Re- 
gibus legitime intrantibus fideles nec unquam erunt in consilio 
abi nostram periculum tractatur, sed bonum nostrum et salu- 
tem nostram defendent et praemovebunt, damna nostra pro sus 
possibilitate evitabunt et avertant, praeterea tam publica quam 
privata instrumenta, ultimas voluntates, codicillos, testamenta 
quaecumque iudiciorum acta atque omnia et singula quae illis 
et cuilibet ipsorum ex debito dietorum officiorum facienda occur- 
rerint vel scribenda, ıuste, pure fideliter, omni simulatione, ma- 
chinatione, falsitate et dolo remotis scribent, legent et facient, 
non attendentes odium, pecuniam, munera vel alias passiones 
aut favores; scripturas vero quas debebunt in publicam formam 
redigere in membranis mundis, non in chartis abrasis neque 
papireis scribent legent & facient causasque hospitalium et mi- 
serabililum personarum nec non pontes et stratus publicas pro 
viribus promovebunt. Sententias et dicta testium donec publi- 
cata fuerint sub secreto fideliter retinebunt, ac omnia alıa et 
singula recte et juste facient, quae ad dicta officia quomodolibet 
pertinebunt consuetudine vel de iure. 

Quodque huiusmodi notarii publici seu tabelliones et iu- 
dices ordinarii per te creandi et faciendi possint per totum Ro- 
mauum Imperium facere, conscribere et publicare contractus, 
ıinstrumenta, iudicia, testamenta et ultimas voluntates, decreta 
et authoritates interponere in quibuscumgue contractibus requi- 
rentibus illas vel illa ac omnia et singula facere, publicare et 
exercere quae ad officium publici notarij seu tabellionis et iu- 
dicis ordinarii pertinere et spectare noscantur. 

Insuper eadem authoritate Caesaria praedicta ex certa 
scientia motuque simili tibi concedimus et largimur quod pos- 


26 


sis et valeas naturales, bastardos, spurios, mamseres, nothos, 
incestuosos copulative aut disiunctive et quoscumgque alios ex 
illicito et damnato coitu precreatos viventibus vel etiam mor- 
tuis eorum parentibus legitimare, illustrium tamen principum 
comitum baronumque filijs dnmtaxat exceptis, et eos ad omnia 
iura legitima restituere et reducere omnemque geniturae ma- 
culam penitus abolere, ipsos restituendo et habilitando ad om- 
nia et singula iura successionum etiam ab intestato cognatorum 
et agnatorum, honores, dignitates, et ad singulos actus legitimos, 
ac si essent de legitimo matrimonio procreati, dummodo legiti- 
mationes istae per te faciendae ut praemittitur, non praeiudicent 
filiis legitimis et haeredibus, quin ipsi legitimandi cum legi- 
timis aequis portionibus suis succedant parentibus et agnatis, 
non obstantibus in praedictis aliquibus legibus quibus cavetur 
quod naturales, bastardi, spurii, incestuosi copulative vel distinc- 
tive vel alii quicumque de illicito coitu procreati aut procreandi 
non possint vel debeant legitimari sine consensu et voluntate 
filiorum naturalium et legitimorum, ac aliis quibuscumque le 
gibus, iuribus, constitutionibus seu consuetudinibus praesenti 
nostro indulto et concessioni quovis modo contravenientibus, 
quibus omnibus et singulis et cuilibet ipsarum volumus expresse 
de certa nostra scientia derogari. Et etiam non obstantibus in 
praedictis aliquibus legibus aliis, etiamsi tales essent quae de 
berent exprimi vel de iis fieri mentio specialis, quibus obetan- 
tibus et obstare valentibus in hoc casu dumtaxat ex ceria 
scientia et de plenitudine nostrae imperialis potestatis rations- 
biliter derogamus et derogatum esse volumus per praesentes. 
Eadem etiam authoritate omnem solemnitatem juris si 
quae in superioribus requireretur, et quemlibet alium defectum 
supplentes et ut maioris beneficientiae nostrae dono a nobis 
te sentias abundantius praeveniriı Tibi Petro memorato nec non 
haeredibus tuis legitimis ex lumbis tuis descendentibus autho- 
ritate nostra Romana caesarea arma illa et insignia superius 
designata*) videlicet elypeum duplici colore distincetum Cuius pars 
superior rubri inferior vero albi sive argentei ooloris existit, 
stans in ambabus partibus quidam leo bipartita cauda in 
altum elevata, aperto ore et lingua extensa, cuin= anterior me 
dia pars leonis aurei et posterior sui naturalis ooloris est. Su- 





*) Im Originale war wie in allen anderen Wappenbriefen das Mäaypen gegeiiiust, 


27 


scutum vero galeam phaleris rubri et albi sive argentei 
ris redimitam cuius crista fascia rubro et albo sive argenteo 
ribus distineta, a qua exoritur anterior pars leonis cum 
la en forma et habitu est in clypeo figuratur, quemadmodum 
» in medio praesentis pictoris ministerio clarius demonstran- 
de novo generose conferimus atque largimur per praesentes, 
ıe praedicta imperisli decernentes authoritate quod tu et 
redes tui legitimi de legitimo thoro procreati ex lumbis tuis 
endentes, ex nunc in antea perpetuis temporibus eisdem 
is tam in ioco quam in serio in thorneamentis et hastiln- 
bellis, duellis bannerijs, sepulturis, sigillis, annulis et aliis 
odiis sive artibus, nobiliam militarium et armigerorum more 
rre et gestare ac eis uti et frui possis et debeas ac ipsi 
int et debeant et valeant contradictione et impedimento 
ante quorumcumque. Nulli ergo omnino homini licest hanc 
rae creationis, decreti, statuti, derogationis, armorum con- 
ionis et voluntatis, gratiae paginam infringere, et ei quovis 
ı temerarie contraire sub poena nostrae indignationis gra- 
imse et viginti marcarum auri puri quas contrafacientes totiens 
aens contra factum fuerit ipso facto se noverint irremissi- 
er incursuros, quarum medietatem Imperialis fisci sive aerarii, 
duam vero partem iniuriam passorum usibus decernimus 
licari. praesentium sub nostrae imperialis Maiestatis sigillo 
ensionis testimonio litterarum. datae Bruxellis die 24 mensis 
ı anno Dni 1486 regnorum nostrorum Romani Imperii 35, 
ıgariae vero 28. Ad mandatum Domini Imperatoris. 

In cuius rei fidem et testimonium praesentes litteras sive 
»sens publicum transumpti instrumentum, additis armis pro 
illa in medio litterarum originalium depieta erant, exinde 
i et per notarium publicum infra scripta subscribi et sigil- 
ıe ad causas nostrae urbis sigillari iussimus et fecimus, da- 
ı et actum in dieta nostra urbe Aquensi in domo et loco 
atorio eiusdem urbis anno Domini 1541 indictione 14, die 
ına mensis Februarii, Pontificatus sanctjssimi in Christo 
ris et Domini nostri Domini Pauli divina providentia Papae 
ij, anno septimo, imperij vero invietissimi principis et Do- 
ii nostri Caroli V Romanorum imperatoris semper augusti 
o 22 praesentibus honestis viris Guinando de Kumpen et 
anne Brodyn laicis nostrae urbis civibus, ad praemissa vo- 
s et rogatis. 


Et ego Franco Berchem clericus coloniensis Dio 
publicus sacra imperiali authoritate noterius ac per egr 
Dominum officialem curiae Archiepiscopalis Coloniensis a 
ritate ordinaria admissus et approbatus, quia praemissis 
bus et singulis dum sic ut praemittitur coram praefatis |] 
nis spectabilibus Burgimagistris ac viris aliquot consularıbu 
tae urbis Aquensis in loco senatorio eiusdem urbis congr 
ac senatum ipsum ut asserebant repraesentantibus et per « 
fierent et agerentur una cum praenominatis testibus int 
eaque sic fieri vidi et audivi ideo has praesentes littera: 
hoc praesens publicum transumpti instrumentum quod cum 
originalibus litteris praeinsertis diligenter collatunı est, 
verbo ad verbum concordat manu alterius ... .*) interim 
legitimis praepedito negotiis fideliter scriptum exinde co 
subscripsi et in hanc publicum formam redegi, signoy: 
nomine meis solitis et consuetis una cum appensione . 
dictae urbis Aquensis signavi in fidem et testimonium om 
et singulorum praemissorum rogatus et requisitus. 


Unter den Schrick'ſchen Familien⸗Urkunden befindet fi 
das Original der vorftehend mitgetbeilten Ausfertigung eines 
Peter von Inden ertheilten Pfalzgrafen-Diploms, fondern ein: 
Gopie mit der Ueberfährift: Anno 1587. In nomine Domini . 
und mit der Unterfchrift: Guilbelmus ab Inden manu propria. 
der Außenſeite diefer Copie ift bemerkt: Anno 1587 Copia litter 
originalium quae sunt in urbe Aquensi apud P. U. Bermu 
bedeuten die lebten Buchſtaben: apud Parochum Urbenum unl 
das Original im Pfarr⸗Archive aufbewahrt, wo, wenn ich nicht 
oft Privatellrtunden deponirt wurden. Ich habe die Orthogi 
der hier abgedrudten Gopie nicht überall beibehalten, auch an ei 
wenigen Worten offenbare Schreibfehler verbeflert, aber um b 
nicht zu irren, andere Pfalzgrafen-Diplome verglichen. 


*) unlcierlies Wort, wahrſcheinlich licet me. 


29 — — 


LR. 
1495. 


Wir Richter ind Scheffen des kuniglichen Stoils ind Stat Aiche 
namen hernae beſchr. doin kunt allen luden myt dieſen briene 
»Rkennen offenb want Her lambreicht van Richtergen geldens Haite 
ſtenhaluen beſcheyden oyuerlenſche Rijnſche gulden guitz jairlix 
zens An ind op eynen beyndt Ind erue genant ber bieuer beyndt 
t ombtrent Eylfftenhaluen moirgen me off men onbeuaingen ge= 
n bijder bieueren neift eynen Wege geit nae Heynrich des greuen 
nie Ind ſtoeſt ouch op dem lantgraiff willich beyndt Bogehoert 
yan van haeren Ind fit dairan als eyn zzuychter als vns bie 
cthijen ſaichten So is op diefen hudigen Daich Datum dis Brieffs 
vns komen Ind erfchenen Johan van haeren vurß ſitzend in ſijnen 
gen eligen ſtoile myt mareyen fijnre anderer eliger huyſfrauwen 
ſynen guden vurraede Ind moitwillen hait opgedraigen Ind 
ergegeuen erfflich ind omberme Hern lambreicht vurß myt ytgen 
re eirſter eliger huyffrauwen ind yrer beider eruen bat halfſcheyt 
den vurg beyndt ind erue des Johan vurß meichtig ind moegich 
myt allen ſynen Reichten And zobehoer So wie de vp ſteiden vurß 
gen is Ind dur alſulchen Eichtenhaluen gulden zens als Her lam⸗ 
cht vurß. Dairuan geldens hait myt tzwen Jaeren verſeſſe dairvan 
ſeſſen ind alſo hait Johan van haeren vurſſ dairop gentzlich ind 
maele vertzegen ind vertzijet erfflich ind omberme In virber ind 
ehoeff Hrn lambreichtz ind ſijnre Huyſfrauwen vurß. ind yrer beyder 
chter eruen Sonder airgeliſt Behelteins den leynheren irs Reichtz 
oirkonde der Wairheyt So haint Wir Herman van gymmenych 
des Richters ſtat bewairt Johan Beyrtholff Geirairt elreborn Wil- 
I dan Wylre Johan van Segroide gillis van den Buſſchoffſtaiffe 
jan Lentz Ind Heynrich Dollairt Scheffen des kuniglichen Stoils 
Stat Aiche Zer beeden beyder pairthijen onſe Siegele an dieſen 
ff gehainge Geg im Jaer ons Heren Duyſent veirhondeirt vonff 
auyntzich des Seiſſtzienden Daigs in Auguſto. 

Von den Siegeln ſind diejenigen des Johann Lentz und Heinrich Dol⸗ 
abgefallen. Die andern ſind noch inſoweit vorhanden, daß die darauf 
idlichen Wappen zu erkennen ſind. Am Rande iſt von Franz Wilhelm 
rick bemerkt: Anno 1495 ſeindt 534 morgen verkoufft gegen 734 Rheiniſche 
cffzinß. 


30 


X, 
1520. 


Wir Richter Innd Scheffen des konyncklichen Stoils Innd Et F 
aiche myt Name hnae befchr. doin Tont allen luydenn myt did J 
brieve ind kenne offenb want wilne Heynrich buyter In ſynen tie F' 
ment Innd leſten willen georbineirt ind eyn Erfimyffe Innd memarz J 
30 den _preitgere alhie bynne aiche beftedigt dur ſynre elderen brocbern J 
ind fuftere felen alle daige z0 doin Innd dairko Eichtziene gulden 
den gulden 30 Seiß marden ind tzwae mark dem Gloifter zen preitgen 1 
Fair? gemaicht ind bejatt die felue Rent Johan buyter felige den ſel⸗ 
ven cloifter alle Jayre guetlichen ind waile bys an fyne fterffdaige 
betailt hait Innd want dan Defjeluen Johan buyters kyndere mat F 
Namen Zohan claes fteffen ind Infibeth Ire vederliche Innd mocter 
lich erue vnder fich gedeilt haue Syn ſy femenlich ind eyndreichtlich 
verdraige die vurß Eichkiene gulden tzwae mark den preitgeren cloifter 
vurß vp fent galli dach alle Jayre dur die Erffmyſſe Innd memoria 
vurſſ 30 betzailen yeder van yn ſyn andeill neymlich bonfftenhalum 
gulde zo ſeyſſ marcken ind Seiß ſchillynck vp alle yre gueder ſy fame 
nae yrs vader ind mober doide gedeilt hauen myt vnderſche Ind vur 
wert dat dat preitgeren cloifter vurß zen ewigen Daige verbonden jy 
fall alle Daig eyn myſſe 30 doin Innd myt deme wywaſſer op felige 
Heynrichs vnd Zohan Buyters Graff zo gaen Innd So die preitgern 
barinne verfuymlich weren die myſſen neyt Endeden drymaele van da 
vurß kindere oder yre erve darvmb gemaynt wurden Innd di 
myſſen vurſſ dannoch gebuyrlicher wyſe neyt gehalden wurde Afidar 
ſullen ind moige die ſelue kyndere vurß ind yre erue die burg renth 
twiederomb 30 fid) neme Ind den goßdienft vp anderen Enden plaka 
dairmyt laeſſen doin fonder des pryors ind cloifter vurß Innd va 
naefomlynge Indraicht ind Wieberfprechen wie die kyndere vurfj du 
fich ind vur yre erue ſulchs veftlich Ind vnverbruchlich 30 halden je 
mentlich ind yeder van yn ſyns andeilg halue vurß Broder Johan var 
treicht zerhyt pryor des gemelten preitgere cloifterg In dirber im 
zobehoeff deffeluen ſyns cloifter8 ind conuentz Innd pre naelomlunge 
befant ind geloyfft hauen Innd In crayfft dis breiffs befenne ind ge 
loyuen An ind vp allet dat fy haynt Innd vmberme getopnne meige 
mit fulche onderfcheyde dat die vurß kyndere Innd yre erne waile 
jullen ind moige mallich van yn ſyn anbeill vurß zen ewigeu Daigen 
affloefen ind affgelden zofame myt honbert gulben den gulden zo Seiß 
marden ind myt gebuere des Iheirlichen tzens ober renthe nae belange 
ber tzyt van ben Zaire wie yn der pryor vurß ſulchs van wege fyab 
conueng vurſſ ind yre naelomlynge Bewillicht ind gegont hait Behel⸗ 






































3a 


> bat Ghelt der Affloefongen haluen Herfommend F oirber ind 30» 
»oeff der myffen ind memorien vurß mit raide ind wyſſe der kyn⸗ 
e vurß ind hre erue wiederomb waill belaicht werden fall willich 
pryor vurſſ ouch van wegen ſyns conuentz vurß ind hyren nae⸗- 
alinge Den gemelten kynderen bekant ind gelohfft hait zo dein Son- 
argelift Behelteins den leynhren Irs reicht In Oirkonde der Waichent 
» Haint wir peter borma Richter Diederich van fegraide Ind Wol« 
van wylre Scheffen des Tonyndlichenn Stoils Ind Stat aiche zer 
den beeden_beyber parthijen vnſt Siegell an diefenn brieue gehangen 
jeuen Imẽ Jayre uns Hren Dupfentvonffhondert Innd hwenhich 
nuynden Daigs merk 
Die Siegel find nod vorhanden. Bas Wappenſchild bes Nichters 
eman enthält ein gefrümmtes Meffer (eine Sichel) und einen Spaten 
krecht nebeneinander geftellt. 


92 


1520. 


Wir Richter Innd Scheffen des Konyncklichen Stoils Inn | 
Etat Aiche myt Namen hernae beſchr. dein font allen Yupden mit ı 
diefen Brieue Innd kennen offenbair dat vur onns komen nnd tn 
ichenen ſynt <tyngen van ftomelen naegelaeſſen weduwe twilne mat" 
van ftomeln Sie noch In der heylger Ge umnerandert Int nac IN 
defieluen mathyffen An enne Innd Joha bunter vre ſwaeger Sytzent 
An ſynen ganben eligen Stoile mit tzygen ſynre eirjter rliger bay 
frame an die ander ſyde myt yre bender vurraede Innd gueden mizt! 
willen hauen beyde ſementlich dur vnns pre cnn dem anderen bir 
ind fennen wie dat ſy vonder fich eynre fruntlicher Eriidenlongen 1 
Iheydengen veuerfomen Innd eyns woprden font van allen alfult:r 
Eruen Innd guederen bervegelih Innd unbewegchd geredt Inrd vr 
gereyt neyt dairvan vißgeſcheyden Als ym nae deeden wilne Gr: Er 
des Greven Innd ſtyngen ſynre Eliger Huyffrauwe Irs vaders In 
moders Swegerhere Innd ſwegerfrauwen bynnen der ſiat ind N 
dan atchen Innd deilglichen bnyſſen der ſtat Innd Rrche von a8: 
amerjtoruen ind Grblinnen Js Innd Inden GFirften So 2 fire 
vurß jo Deyle geuallen Innd fall vur vre Verlonge hauen 47” 
Behalten eritlih Innd omberme Eynen Hoff Hunfienge eruc ir 
geſeeſſ genant Heynrich des Greven Hoff In den voegelland ru = 
nent, myt Innen boncgart wijeren, Heggen, Innd firundben, Innd 532 
myt allen ſynen Reichten Innd SJobebeer So wie der In nalen 17 
In druvgen ftent Innd gelegen Is buyſſen sent ailbricht ort 
portzen an der bieueren neiſt den erne van franckenberch Ned denfe 
dieſe eruen md guederen menmlich lant ind beyndt hernae Veicht 7 
Eirſten Ruyn morgen lantz gelegen In eynen ſtuck mut allen vi 
Reichten Innd Jobehoer lanr der ſtraeſſen die dp Dis bicueren 5t 
ſteeſſen vp den grundell van Ber bieueren neiſt lambricht ludvelß er: 
Noch dairintgeen eruer Ruyn morgen lantz euch myt alle vren Zett 
lboere In eynen ſtuck gelegen lanr der ſtraeſſen ſtoeſſen vp Den lard 
graue vp Dev Liemeren myt pre gereichtichent dairbij ennen more 
benndt neiſt merten nuetens erue Nech vonfitziene merge lang mi 
allen vren Reichten md ſobehoer itorſſen vp den lantgraue naft Der 
Werners erue van Raede ſon yo Hofiles Innd net den nuetens !x 
deren Erue nech Siruen morgen lanß gelegen vp den merven bern 7: 
Der Regulieren erue ind neiſt Des capittels Erue van vnfſfr —S— 
Noch eynen kamp innd erue heldt Seiß morgen mot allen Innen Ic 
ten innd Zobeheere vp den bieueren Wech Intgeen nuetene erut wen 
lanx der ſtraeſſen neiſt der vurß ſtyugens anderen erue Roh 9 


33 


orgen beyndtz ouch In eynen ſtuck gelegen myt allen hie rechte Innd 
behoere, bairby neift fleuen haigens erue Noch Sei morgen Tank 
38 yren Bobehoere gelegen dae ben wech vp ber bieueren durgh 
ot neiſt Rolantz erue van Hokirchen innd neiſt Wilne peter 
uynleders Erue Noch tzwene morgen beyndh gelegen baeuen die vurß 
AB morgen lantz neiſt ſteuen Haigens erue vurß Noch eynen Wijer 
erue genant ber Druyge wijer mytten ſtuckelgen lantz dairbij ge— 
en Helbt tſamen zwene morgen neift claeſſen Erue van Hoeſet Noch 
iß morgen beyndtz allet myt yren Reichten ind Zobehoere gelegen 
eder bie koeweyde lanx die moelenbaich neiſt louffen Erue van Iyn= 
19h Noch tzweilff morgen koweyden myt allen hren Zobehoer mytten 
ynen boncgart dairbij gelegen neiſt lambricht luypoltz erue Jund 
iſt ſtyngens vurſſ anderen Erne, Noch ſieuen morge jo lant Innd 
mbt In eynen ſtuck gelegen neiſt den vurg erue Innd neiſt dem Erue 
n frandenberch Noch nuyn morgen lantz gelegen baeuen franckenherch 
den Smyjſhalff neiſt den erue van frandenberch vurſſ Noch baeven 
ynrich Dolhartz moelenn nuyn morgen lanh ſtoeſſen dp ben geuer— 
n Bed, Innd noch Seiß morgẽ lantz gelegen buyffen wyrichsbon- 
x port ſtoeſſen vp des gaſthuyſſ erue Inden radermart Innd ſtoeſſen 
die ftraefj nae dem warmen wyer gaende Innd dat ouch der vurſſ 
ff huyfſonge erue Innd geſeſſ mytten lande behnden Innd myt 
len yre Reichten Innd Zobehoer neyt dairdan viſſgeſcheyden Jairlichs 
fame neyt me en fall onden gelden noch befweirt fyn dan den vurg 
ahan buyter dryfſich gulden den gulden zo Seiß marden die Eme 
8 hernae beſchr. volght dairan zo beylle geualen ſynt Noch gilt die 
irg erffſchaff buyffen den dryſſig gulden vurſſ Jairlichs onden brij 
udde Guen Noch tzweilff mard nuyn ſchillynck Noch Eicht ſchillynck 
and tzwene capuyne Als ſtyngen vurſſ genoigt hait dairva zo blyuen 
lden Innd herontgeen So is Johan buyter vurſſ zo deyle geuallen Innd 
I dur ſyne Deylonge hauen Innd behalden Erfflich Innd omberme 
m huyſſ Ind erue genant zom voſſ mytter plieren Innd myt ſynen 
alle ſteynwege Innd Hoyue dairhynden mytten vißgange In myſtgaſſ 
ihgaende Innd vort myt allen ſynen Reichten Innd Zobehoer Sowie 
it ſteit Innd gelegen Is dp den buchell neiſt wilne Geirartz Erue 
am geylenkirchen Innd neiſt Gillis peltzers erne Noch dairho Eichten - 
Auen Beſcheyden ouerlenſche Rynſche golden gulden Erffrente Jairlichs 
n die flat aiche vurſſ Noch eyn mudde weyſſ Innd eyn halff mudde 
gen An ind vp Heren Johans moelen Ind eruen van Raide ge— 
gem an den warmen wijer Inder Heyrlicheyt van boirtſcheyt Nod) 
m mudde roggen erfipaich An ind dp eynen beyndt Iund erue ges 
gen Hynder Dommerſſwynckell Inden waſſer beynden ſtoeſt vpt daet- 
ft noch eynen morgen lantz gelegen hynder ſweilbaich Intgeen die 
Mpbe oeuer neiſt merten putz erue Noch eynen morgen Land; gelegen 
8 


34 


vpt Rijcht neift Thoems Roſt erue Innd neift goert ludhte 
Noch eynen morgen lantz gelegen hynder ben biefien neift Heun 
erue noch diefe Benffe neymlich eynen gulden den gulden zo <ci! 
den loeſſtzens An innd vp des tollener8 erue van der wijden 
eynen gulden den gulden zo Seyfſſmarken loefitend An ind pr 
des peltzers Huyfſ ind erue vurff gelegen neift den voff pur ır. 
Jacob Radermechers erue Noch vp des gemelten gillis Gunft ır. 
vurſſ Eilff ſchillynck Innd drij pennynck Erfftzens Innd Noch J 
gemelten Johan buyter ſynre huyſffrauwen Innd yre bender 
eruen zo Deyle geuallen driſſich gulden den gulden ze Zu: 
guetz jairlichs Erfftzens An ind vp den vurſſ Hoff Ind erue der 
gen wie vurg zo deyle geuallen Js myt Innen Aderlande bebnden 
myt allen ſynen Reichten Ind zobehoer wie dat vp ſteden vur 
legen Is. Derſelue tzenſſ vurß ſall geuallen van hude Tatu 
breiffs oeur eyn Jair neiſt kommende nae Datum dis breiñe 

werffan Innd Alſo vortan alle Jaer zo ewigen Taigen mit ' 
vurwerden dat ſtynchen vurſſ Innd pre eruen waile fullen ind r 
30 ewigen Daigen ind 30 yren wailkomen wanne fu willen ı7 
nen die vurg driſſich gulden Zens affloefen Innd aif̃gelden x 
off vonff der vurſſ gulden zomaele off me mer nevt mun Sr 
dan vonff der feluer gulden Innd algijt vur Ind nae veder 
vurſſ gulden myt vonffBiene qulden den gulden 30 ſeißmarden 
myt gebuer des zend nae belange der $ijt vanden jayre In: 
dan chliche eruien innd guederen die vurg parthijen gedenlt bau:n 
etzlichen Zens vp guedere bupffen der ftat ind Rijche van Aı 
legen ſynt ind yn 30 deyle geuallen Js derhaluen hait vre er 
anderen Bekant ind geleyfft Die vpzodraigen ind 30 guedın ! 
ſulchs myt Reicht gebort vort offt faiche were ſich bernaems 
funde dat ynche eruen Innd guederen funden wurden Die vr 
weren Die ſelue guedere fullen alle Kijt den gemelten partbifen | 
yn ger gelidder Zeylongen ſtavn Innd dat ouch dat vurft au 
ind erue dat dem vurg Johan bupter 30 deyle geuallen Is ı 
neyt me en fall onden gelden Noch befweirt fon dan drupk:z: 
ſchen erfftzens Innd dat lant vurti Jairlicdye neyt me dan ged 
hiende als Johan buyter vurſſ geneigt bait dairuan ze binuen 
Innd were ouch faiche dat con Yeder partbye bermacmale X: 
gedeilt myt Reicht Yet aiffgFewonnen wurde Jdt were an Bert 
off an vuchen feirderen grontzene dan vurff fteit dat hau : 
dem Anderen befant Innd gelevfft 30 verrichten Innd me: 

30 Inden Ind zo Traigen Innd In Ter machen Jnd In va, 
So hauen Ziele vurg barthijen pre eyn dem anderenn Ziele run 
donge Innd deylonge in maeſſen wie vurſſ befant ind geievf 
ſtede ind vnuerbruchlich zo halden erfflich Innd omberme An 


83 


bat fij Haynt Innd gewynnen moigen vort So hait ben gemelten 
ijen genoigt van lant ind beynden vurſſ ald yre vaber Ind mo- 
burg ben got benaeben gebruyght gehatt hauen YA ſy myn off 
dan vurß fleyt neyt dairvan vißgeſcheyden Alfo dat yre eyn anden 
eren berhaluen geynn Anfpraeche hauen en fall als gevurwert 38 
So dan finngen vurſſ eyne Elige Doichter van wilne Thijffen 
m Hupfihere vurß gefchaffen hait die noch unmundid 38 Dairumb 
wille tzyt Ind wanne die felue yre Doichter 30 vren monbigen 
igen Innd beſcheyden Jayren komen 33 Dat finngen vurff ſyſe 
en alhie fall brengen vur Richter Innd fcheffen Innd yre dieſe 
e guebonge ind beylonge myt boin belieuen Innd ben gelouuen 
ti fiede Innd unuerbruchlich halden Erfflich Innd omberme als 
urwert Is innd ſtyngen vurſſ bekant ind geloyfft hait zu doin An 
dp allet dat ſij hait ind gewynnen maich Sonder argeliſt behel- 
3 ben leynheren irs Reicht in oirkonde der wairheyt So hahnt 
t peter borman Richter Johan van Drynborn Diederich van Se— 
de Johan proift Severyn Scheyffer Wolter van Wylre, Johan 
Romelen innd lambricht haigen ſcheffen des konyndlichen Stoils 
db Gtat aiche zer beeden beyder parthijen vnſe Siegele an dieſen 
we gehangen gegeuen ime Jayre vnns Heren Duyſentvonffhondert 
ı $iwentig des nuyntzienden Daigs Julij genant Heumanndt. 


Rorftehende Urkunde wurde doppelt außgefertigt. Da Chriftine von 
ımelen, Tochter der Eheleute Mathias v. St. und Chriftine von Stommes 
son ihrem Ehemann Peter von Stirberich keine Kinder hatte, wurde fle von 
Radtommen bes Johann Buyter und ber Tzychen von Stommelen bes 

In Folge dieſes Erbfalles befinden fich jetzt beide Exemplare ber Urs 

unter den Fürth’ihen Familien-Papieren. An beiden Egemplaren 
8 GStommel’fche Siegel beſchädigt, jedoch ift von diefem Siegel an dem 

Exemplar nod Helm und Helmzierde, an dem andern auch noch ein 

bes Wappenſchildes vorhanden. An einem Exemplar iſt das Siegel 
Hichters Bormann großen Theils zerftört. Die andern Siegel find uns 
rt ober nur wenig beſchãädigt. 


36 


Xu. 
1521. 


Mir peter borman Richter leonart van den ellenban! 
van baren Diederich van Eegraide Johan proiſt Seuern 
Johan elreborn Zohan van ftomelen Innd lambredt Hagr 
des funnnndlicden Stoils ind Stat Aiche boin kunt allen |: 
diefen brieue ind Fennen offenbair want lambrecht lupreli 
Bortichet kunt dede ind Konntte Eynen befanten Scheffen brı. 
dende vierhondert qulden den gulden zo feyff marden die me: 
engel® der goltfmet vort Dorothe engeld elige huvffrauwe 
wilne karle engel3 ind Her Symont engel® prielter vort Arer 
karle zilgen Engelgen der vurff dorotbeen elige kyndere vort Ic 
ind lambrecht bierman der jonger Dorotheen vurff Fydom cnıe : 
richtlich befant gehadt hadten 30 bebalen nae formen deficluc: 
ſcheffenen brieffz dayrvan fprechende willich briefi vur ons of. 
leſen von Worde 30 Worde hernae beichr voulgt aenhicft 
alfus wyr Richter ind Scheffen des kunnyncklichen Stoila ind 
mit namen hernae beichr. doin funt allen lunden mit Dielen brieı 
nen oftenbair dat pur vns fomen ind erichienen ſynt meirter gerart 
goltimet Sigend In ſynen gangen eligen Stoile mit Druntgen u 
eliger huyffrauwen vur fih aen eyne And vort Torotbe enacle 
farle engeld In ber Seilger ee vnveranbert noch figende Ind be 
engel3 prieiter vort Arent Bernart farle zilgen engelgen der vurf 
clige Eyndere vort noch Johan prym ind lambredt bierman der J 
rotheen vurfi Eydom vur fi op die andere fijden Inder giit ci 
Zohan prym ind lambredt bierman vurſſ alle drij In yrre gene 
figende ſynt Arent mit Stijngen ſynre eeriter Johan mit mernene 
brecht mit lijigen yrren anderen eligen Hunfifr And In der gitt a 
farle ind engelgen broider ind ſuſter vurfi An der Heilger ee noch 
innt ale in Sacten mir nrre alre vurraide ind goiden moitwi 
ſementlich befant ind kennen lambredt lunpolt ind Inne ernen 
qulden den qulden 30 ienii marfen 30 willen lambrechs vurf ind | 
wanne De oft inne eruen willen ind des geinnnen 30 begalen als 
erdnngt gelt In gerichte Men ind 09 eynen beynt mit allen ion 
ind zobehoere Wie der vun morgen mijn of me unbenangen ball 
gelegen Is bunsien ſent Albrechtz porg neeft des var lambre& 
bennt dis pur beyng wiederghae zu ion plach Innd necht He 
green er# ſtoeſt vurheuñt op die lantmweronge And op geyne rer! 
vende nodı vnderpende dan allenn 09 die pur vunft mergen ben: 
ten dar lambredie wur Den gemelten qebelingen ſoewie vurñ 39 d 
ind acloift hait doch mir iulmer vurmerden off lı :bredit var of 
Hernaemaile In eynchen zolonımenden rijden ı Den verfi beusi 
yet aiffgewonnen wurde Idt were aen der €: ft off aen pedee ı 


37 


haint bie gebelinge vurſſ ſementlich Befonber ind mallich van vn burral 
mt ind geloifft 30 verrychten ind atffaoftellen Men ind op allet bat fy haint 
’ bimber gewynnen moegen Sonder argelift In oirkonde der wahrheit So 
a wyr lambrecht hagen Richter wilhem coltin ind Johan protft Scheffen 
4 kannentlihen Stoils ind Stat Aiche zer beben beider parthiien vnfe 
le aen dieſen Brieff gehangen Gegheuen Imme Jayr vns Heren Duy⸗ 
kounffhondert ind fenffgeen des ſeyſſzeenden Daigs Augufti.*) 

Ind als dis vurfſ Scheffen brieff offenbair gelefen was gefan 
t lambrecht luypolt vurſſ dat men eme hulpe ind Riede wie he 
betzalongen der burfj richtlicher bekanter jcholt komen moechte 
aehalt ſyns befanten fcheffenen brieffg vurſſ dayrop Wyr Richter ind 
effen deme gemeldten lambrecht luypolt mit vnſen burbebachten 
fen Raide antwerden ind mit ordell wijlden Nae beme ſyn befante 
Ten brieff alleyn menft op bunff morgen beynt ind op gehn border 
erpende lude des brieffz durfj dat lambrecht vaigt durfj deme 
rer van Aichen vurſſ der vurſſ gedelungen vunff morgen beyntz 
ſteden vurfj gelegen wijſen Ind des eynen gereiden gelber ober 
fman mit ſich bryngen ſulde Aſdan ſulde der Richter vurſſ dieſelue 
f morgen beyntz“) Ind bracht des mit fich eynen gereiden gelber 
foufjman als eme 30 boin getwijft was mit namen Oylrich luypolt 
n eligen fon In ber heilger ee noch unbeftacbt als he ſachte Ind 
romb Rijchde dit der Richter mit vnſer alre wyſt wille ind gefoel- 
fe Ind hait van gerichtz wegen verkocht ind verkeufft exfflich ind 
erme Oylrich luypold des vurſſ lambrechtz eligen fon In der heil- 
ee noch vnbeſtaidt als he ſachte die vurſſ vunff morgen beyntz op 
a vurſſ gelegen ind van den naeberen geſchatzt ſynt mit Namen 

kretzer mees der Scholtz op der bieueren ind Ienart reger ind 
x naeber me zo wyſſen yederen morgen op vunffindgwenfich gulben 
gulden 30 ſeyſſ marden Soe dat fi} die ſomme dieſer vurſſ Rich- 
en fich beleufft ind koempt op hondert ind vunffindtzwentzich gulden 
gulden zo ſeyſſ marcken wilche vurſſ ſumme ber kouffman vurff 
hde noch hondert gulden den gulden zo ſeyſſ marcken joe bat ſich 
umme in All beleufft ind koempt op tzweyhondert ind bunffind« 
ıgich gulden den gulden zo feiff marden die Oylrich luypolt Louffe 
ı vurfj demm obgnten lambrecht luypolt ſynen vader bayrbur 
I betaelt hait ind Tant dat eme dannaff voldain ind genoich ge 
t were mit ſulcher vurwerden dat bieghiene die bat mit recht doin 
jen waell fullen ind moegen bie vurfj vunff morgen beyntz 
ern ſeyſſ twechen neeft komende nae Datum dis brieffz iwie- 





=) Im Originale {R fein Mbfap an diefer Stelle. Auch in im Driginafe die Cdhrift 
etascien Urkunde mit der Ecrift des fontigen Gonterted ganp Abereinfimmend. 

@e) Der Ehluß des Gapes fehlt. Waheieinlih fand die Mölürzung deifeib Ratt, 
nam eb niät möthig Hielt, einen in allen geriätiiäen Meten gleier Urt vertommenden Gap 
mut un färeiten, 


beromb beichubden ind Ioefen mit t ind vıunffind 
gulden den gulden zo jeyfj marden Ind 1 !nfer Seren bei 
oerdonden dat Oylrich Iuypolt I bue beroinkonden 


des gefan ind badt 30 befchr ind 30 befiegelen Ind want Gens 

diefe Richtonge wie vurfſ vur vnſſ Richtlich geſchieht ind erg 
Soe wart mit ordell vur recht gewijft dat men eme bairon 
ind mit recht diefen brieff Herop befchr ind befiegelen ſold« 
argelift Bebelteinfje den leenheren yrs rechtz In oirkondt der 
Soe haint Wyr Richter ind Scheffen des kunnyncklichen fi 
Stat Aiche unfe Siegele aen diefen brieff gehangen Gegheuen 
Jaer vns Heren Duyfent vunffhondert Eyn Ind tzwenzich be 
Daigs Junij genant Braemoent. 


Das Siegel des Johann von Stommeln ift abgefallen, bie 
find noch erhalten. 


—fm — 


mn, 


39 


XII. 
1421. 

Bir Richter ind Scheffen bes konnenclichs ſtoils dan Aichen der 
namen herna beſchreuen ftein doin kunt allen luden mit diefen briene 
ind kennen offenbait dat vur ons komen ind erſchenen is Gilie heuels 
elig wijff wilne Johan gumpreß van Bowijlre mit yren erfflenderen 
mit namen Gumpret van Bowijlre yrre Son ind Oilheit van Bowijlre 
yere Doichter mit yere alre guiden burraide ind moitwillen haint 
verkoicht ind verkouffen erffligen ind vmberme Heren Clois dan Roide 
onfen mitſcheffen Ind fiinen eruen Alſulge Driehiendehalve marde 
drij ſchillinge ind zweyn Capuyne erfihens als ſij Joirlichs gelbens 
hatten da firftiaen van wynnenberg ber alde dat widdergaide van hait 
Ind geleigen fijnt aen Geiff morgen lants die wilne neifen Volmers 
gugehoirten Ind gelegen fijnt buiſſen wirichſbungart tuffchen ben 
weige be geit $u ben warmen toijer Ind dem weige be Hu Hern Clois 
moilen geyt alte meft des gaſthuiſſ lant ind vur eine genant Sume 
gelts dat is tzu wijſſen vur vunffindvunffbig guide ſwoire qulden 
die Her Clois der egenanten Cilien ind yeren kinderen zumoile wail be— 
dailt hait ind kennen alleſamen ind beſonder dat yn darban vur ous 
genuich geſchiet ind voldoin is Ind alſo hauen ſich die vurſſ Cilie 

deuels Gnmpret ind oilheit van Bowijlre alle ſamen vffgeboin beſi— 
bonge ind gebruichunge, der driehiendthalue marck drij ſchillinge ind 
bweyne Capuyne erfigens Ind hauen darup mit monde ind mit halme 
derhiegen ind vertzien erffligen ind vmberme in vrber ind fu nuße 
bes durfj Hern Clois van Roide Ind ſijnre gereichter eruen ind haint 
ouch allefamen ind yere yetlich dur all ind beſonder geloift ind ber 
lant dig vurſſ tzens gu weren bynnen Joirs ind buiffen Joirs ) Ind 
Alle reichte aenſpraiche darvan afftzudoin Ind haint onch ſamen vurff 
ekant ind geloift dur Wilhem dan momen ber vurff Gilien eydom 
dat he dp diefen tzens fal verhien Ind diefe komentſchaff fall gelauen 
dutze ind fteide Hu halden Sonder argelifte beheltins den Lenheren yers 
Reichtg In Orkunde der woirheit So Hain wir Heinrich Gart be bes 
Richters Stat bewairt, Coen van den Eichorn, Ritter, Wolter Bolmer, 
Siab van Segroide Johan beifjel, Johan Elreborn mathijs Doirkant 
Mertpijn Bertolff, Gerart Beiffel van heiſterbach Lambret Bude ind 
Peter Yan den Bude, Scheffenn des Konnenclichs ftoil® van Aichen 
umme beeden wille ber partijen vp beiden fijben onfe Sigele aen diefen 
Drieff gehancgen gegeuen int Joir ons hren Dufent vierhundert Eyn« 
indtzwenhich joir des drußienden Daigis in ben harbemoint. 
Das Siegel des Lambert Bude ift abgefallen, die andern find noch 
dorhanden 


— 
Im Originale find die Worte „ind bulſſen Joirs zweimal geichriebden. 


XIV. 
1422, 


Wir Richter ind Scheffen bed konnenclichs ſtoils van Ada 
der namen herna beichreuen ftein | doin kunt allen luden mit hida 
brieue ind kennen offenb. | bat wur uns fomen ind erfchenen is Wil 
hem van monem ala momber Balden ſijns wijifs mit fijnen gu:de 
durroide ind moitwillen hait befant ind Lendt Hern Glois van Raide 
onjen mitjcheffen | Alfulge drutziendehalue marde drij fchillinge in 
tzweyne Capuyn erffbens | als der vurſſ. H. Clois vurztijden erfreigm 
hait widder Wilne Cilien yeuels gumpret ind oilheit vrren kindern 
die gelegen fijnt | aen Seiſſ morgen lants die Wilne neiſen Velmen 
waren ind fijnt geleigen buiffen wirichfbungart porke aen dem Zeig 
u deme warmen mijer wart | alre nieft des gaſthuiff lant ıs 
den Radermart | dat die fonientichaft mit fiinen Willen geidiet u 
Ind hait der vurſſ Wilben van menen up den tzens ind capum 
vurſſ mit monde ind mit halme vertziegen erffligen in behuiff bern Elau 
van Roide Ind ſijnre eruen Sonder argelifte Beheltens den lentrn 
pres Reichtg In vrkunde der MWoirheit So Hain Wilhem van one 
nic) Richter Wilhem van punt Gerart van Wijlre Wolter Pelme 
Etab van Segroide Johan Elreborn Gerart Beifſel van beifterbud 
peter van den bude <cheffen des konnenclichs ftoile van Aichen ums! 
beden wille der partijen up beiden fijden onfe Eiegele am Mn 
Brieff gehancgen Gegeuen Jm Joir ons heren dufent vierhundertfim 
indtzwentzich Joir Seyſſindtzwentzich daige in den Augftmoint. 





41 


XV. 
1485. 


Wir Richter ind Scheffen des Tuniglichen ftoil van Aiche mit 
ıen hernae beſchr. doin kunt allen luden mit diefen briene Ind 
en offenbair dat vur ons foemen ind erfhenen fijnt Teile Goirt 
trftchen van krchraide gebrueber elige foene wilne Gowellen van 
coide ind Fathrinen ſijnre eirfter eliger huyffrauwen ſihende in 
gange elige ftoile Zeile mit grieten ſijnre eirfter eliger Huyſfrauwen 
et mit Lijffgen fiinre anderen und krſtgen mit Neefigen fijner eirjter 
x huyfffrauwen altz fij faichten mit yrer alte burraide ind guden 
willen hauen vur ond yrer eyn deme anderen befant ind kennen 
bat fij onder ſich eynre erffdeylongen ind ſcheidongen ouerfoemen 
eyns woirben ſijnt van alſulchen eruen ind gueben als yn drijen 
nen ber ftat ind Rijche van Aiche an erftoruen ind erbleuen is Nae 
de irs vaider ind moeber den get benaede Ind is zo wiſſen dat 
le vurſſ. dur ſijne Deylonge hauen ind behalden fall erfflich ind 
derme bat halffſcheit van alfulchen Sieuengiene guben fwaeren gulden 
bepn deirdedeyll van eynen guben ſwaeren gulden Jeirlix erffzens 
gelegen fijnt an deme panhunffe ind erue genant zen birboume ge= 
en bupffen die midbel Golnerpoirtz neyſt de walen panhunffe wilde 
uentziene gulden ind eyn deirdell goltz zo Loiffen ſſeint ind geuallen 
Jaer Remigij Nae vffwijfiengen yrer brieue Noch fall Teile vurff 
en dur fine Deylonge SieuenInddriffichitehalue maird ind zwene 
llinge Jeirlir erffzens an Ind op dat panhuyſſ ind erue genant 
Merfage mit allen fijnen zobehoer ind mit der hoefiftat dairbij 
‘gen dae ber putz op fteit wilch SieuenInddriſfichſte halue maird 
zwene fehillinge Jeirlix erffzens deme vurſſ Teilen ind fijnen eruen 
allen fullen ouer eyn Jair neyſt koemende nae Datum dis brieffs 
toerffan Ind alfo voirtan alle Jair zo ewigen Daigen Item 
% vurſſ fall dur fine Deylonge hauen ind behalden erfflich ind 
derme bat panhunff ind erue genant die merfahe mit der hoeffitat 
der puß op fleit mit alle der bruwegereitſchaff bairko gehoirende 
? mit alle deme dat in dem feluen panhunfje is Id fij beivegelich 
Onbewegelich gereit off ongereit dat hrer moiber was nyet dairvan 
eſcheiden So wae bat vurff panhunff ind erue van duran bis hin- 
uff onden ind aeuen mit allen fijnen Rechten ind zobehoer fteit 
jelegen is In jent aldegundenitraiffe neyft Goirtz huyſſe van voirftum 
I fall Goirt vurſſ hauen vur ſijne deylonge bat anberhalfficheit 
den Sieuengiene guben ſwaeren gulben ind eyn deirde Deyll van 


42 


eynen guden fiwaeren gulden erffzens andeme vurff panhuyſſe zen bir 
boume In colnerftraiffe gelegen Ind eyn oirt golf erffzens gelegen 
in burtjcheiderftraifi an Arnolt noyen erue de8 holtzenmechers geuelt 
in den meye Ind kirſtgen vurfſ fall hauen vur fijne deylonge erfflich 
ind omberme zwene moirgen beyn& gelegen ind pafje neyft ber Daemen 
beire moirgen van baren ind neyft meyſter leonarts hoeffjmeib eme 
ind colnerftraiffe Ind noch driffid maird Jeirlix erffzens an dem 
burg panhuyff ind erue zer merkatzen mit ber hoeffftat dae ber pub 
op fteit mit fijnen zobehoer die geuallen fullen ouer eyn Jaer nen 
foemende nae Datum dis brieffs erftwerffan Ind alfo voirtan all 
Jaer zo ewigen Dagen Ind allet mit fulcher vurweirben bat Goirt 
burff ind fijne eruen fullen ind moeſſen tufchen dit ind van nv hl 
bompfart nenft kommende nae Datum dis brieffs ouer Sieuen Jar 
die SieuenInddrifſichſtehalue maird ind zwene fchillinge Zeirlir 
erffzens an Zeilen vurff ind an fijne erue aiffloiffen ind aiffgelden 
mit zwelff mairden 30 moele off me mer nyet men 30 moele dan zwelfi 
maird ind altijt vur ind nae yeder maird deſſeluen tzens mit vunf: 
Biene mairden ind mit gebuer des hend Nae belange ber Kijt van den 
Jaer Ind die driffich maird tzens van bes vurſſ krſtgens wegen bie 
fullen ind moefjen der vurfſ Goirt ind fijne eruen an fijnen broiber ff 
gen burff ind fijne eruen tufchen dit ind eyn Saer nae heldompffart neh 
kommende nae Datum diß brieffs aiffloiffen ind aiffgelden mit zwei 
mairken 30 moele off me mer nyet men 30 moele dan zwelff mair 
ind altzijt vur ind nae yeder mairck mit vunfftziene mairden ind mit 
gebuer bes tzens Naebelange der tzijt dan den Jaer Alfo dat ber 
tzens van Teilen weghen ind ouch der tzen® van des burff krſtgens 
weghen bynnen ber vurg tzijt all aiffgeloifit fall fiin als goirt vurf 
dat allet alfo geloifft Hait 30 doin Ind wat ouch dat vurff panhunfl 
ind erue zer merfatzen ſus voirder onben gilt ind beiweirt is des 
bat Goirt vurfj genoigt bairvan zo bliuen gelden Nae vfjwijfjongen 
der Scheffenbrieue dairvan fprechende. Voirt So hauen die vurg ge 
brueder dur ons yrre eyn deme anderen Belant wie bat fij voirt van 
allen bewegelichen ind onbewegelichen gereiden ind ongereiden guben 
gefcheiden inb gebeilt fint ind bliuen fullen 30 ewigen Dagen bie yn 
ban vaider ind moeder vurff anerftoruen ind erbleuen fijnt Ind hauen 
dairomb yrre eyn opten anderen genzlichen ind zo moele mit monde 
ind halme vertzegen Ind verzijet zo ewigen Dagen van allen faichen 
inb boirberongen die yrer eynich an ben anderen 30 voirderen gebat 
maich hauen bis 30 diefen Dage zo Datum dis brieffs Ib fij van 
teftament off ander nyet vfigefcheiden nunmer anfproiche noch voirde⸗ 
ronge dairvan me 30 doin An gehnre wijf| Sonder airgelift bebel- 
teins ben leynheren irs Mechtz In Dirkonde ber wairheit Go heint 
wir wilhem Inghen hoyue Richter Johan Betrtolff Zohan van Roide 


43 


Daeme van Haren Herman van Drenboirn Gerairt elreboirn Wilhem 
van Wijlte, heinrich van Hofkirchen ind Johan van fegraide Scheffen 
des kuniglichen ftoils van Aiche zer beeben ber pairtijen vurſſ Onfe 
Siegel an biefen brieff gehange Geg im Jaer en heren Dufend 
veirhondert vunffindeichtzich des Nuynden Daigs In februaris genant 
ſpurkille. 


Die Siegel der Urkunde find abgefallen. 


44 


XVI. 
1535. 


Wir Richter Innd Scheffen des kunnyncklichen Stoils Innd 
Stat Aiche mit Namen hijrnae beſchreuen doin kunt allenn lueden 
mit dieſem brieue Ind kennen offenbierlich want dan Diederich van 
Segraide Sitzende In ſijnen gantzen eligen Stoile mit Annen ſijner 
eirſter eliger huyſfrauwen vurmails Im̃e Jair vnſſ heren Duyſent 
vunffhondertvierInnddriſſzich des vunffden Daigs Septembris verkocht 
gehadt hadte erfflich Innd vmberme Jennen holtzmart Ind Iren Rechten 
eruen Anderhaluen morgen lantz zo wiſſen mee lantz mehe geltz men 
lantz men geltz gelegen an pauwenellen thorn neeſt Joeris baeden erue 
an eyne Innd neeſt oeſlyngers kynderen erue an die andere Innd neeſt 
der pauwenellen an die derde Innd ſtoeſt vp der Stat erue (beheltlich 
der Stat re gerechticheit) an die vierde ſyden Jud die vurgenante 
anderhaluen morgen lantz vur nuyntzich Joachims Deller die Senne 
holgmart vurff dem egemelten Dierich darvnr wailbetzailt hadte Allet 
luyde Innd Inhalt eyns befiegelden Echeffen brieffs dairvan ſprechende 
Deme nae Is vp huede Datum dis brieffs vur vns fomen Ind er: 
ſchienen Jenne holtzmart vurſſ mit Iren goiden vurraide Ind moit: 
willen hait bekant Innd kendt — Gotſchalck dan ſegraide des vurg 
diederichs elig broider In der hilliger ehe noch onbeſtaidt ſijnde ale 
he ſachte Ind ſynen eruen Dat Ire derſelue gotſchalck fulchen vurgent 
ſtuck lantz aſſ eyn neeſter maeghe affgeſchoudt Ire obgeroirte pennijn— 
gen ſampt wynckouff ind brieff gelt gentzlich Innd zo maele widder— 
gegeuen vernoegt Innd waill betzailt hait Sich goider betzalonge vur 
vns bedanckende Innd der maiſſen So hait Jenne holtzmart vurfſſ bes 
obgemelten ſtuck lantz Sich vißgedain beſitzonge Innd gebruychonge 
Innd dairvp gentzlich Innd zomaele mit monde Innd halme vertzegen 
Innd vertzeit erfflich Ind vmberme In vrber Ind zobehoiff Got: 
ſchalcks van ſegraide vurſſ Innd ſyner Rechter eruen Ind Sonder ar⸗ 
geliſt behelteinſſe den leenherren yrs rechtz In vrkonde ber wairheit 
So haint wir Johann van Wallum genant horpeſch Richter Johan 
van Drinborn, Johan proiſt Melchior coliin Johan van Remerſtock 
herman van den weier Johann van Benfjenraide Ind Simont van 
Wylre Scheffen des Funnyndlichen Stoils ind Stat Aiche vnſe Siegele 
an diefen brieff gehange Geg Jme Jair vnſſ heren buyfent vunffhonbert 
vunff ind driffzich des Kienden Daigs Julij. 


45 


Xvo. 


1546. 

Wir Richter vnd Scheffen de kuniglichen ſtuils vnd Stat Aiche 
mit Namn Hernae beſchr. boin kunt allen luyden mit dieſen brieff vnd 
kennen offenbair Want dan Hern Bonefaciuß Colyn Gannonich vnſer 
Lieuerfraumen Kirchen bynnen Aiche jeirlich® geldens habt eyn mudt 
Roggen guitz jeirlich® erffpaichtz, An vnd yp eynen hoff ind erff mit 
ſynem lande vnnd beinden wie der gelegen is zu vetichaumen genant 
ſchechters Hoff vnd gefilt altzit faint andrieffmyſſe Noch habt Gern 
Bonefacius vurß geldens vnd ſynt Ime van wegen der Scheffen broi= 
derſchafft 30 diell gefallen Nuyn gulden den gulden zo ſeſſ marden jeir- 
licher erffrenthen An vnd dp die vurſſ flat Aiche wilche nuyn qulden 
erffrenthen Jairs gefallen. Luydt und Inhalt brieff vnd Siegell 
dairvan ſprechende Demnae ift vp huide Daich Datum dis brieffs vur 
vns fommen vnd erfchienen Hern Bonefacius Colyn burfj mit fonen 
vurraid vnd guben moitwillenn hait in eynen Rechten erffweſſel vnd 
erffbuittungen vpgedragen vnd oeuergeuen erfflich vnd bmberme der 
werdiger Junffrauwen Catarina vanden Hoerick zerhit frauwe In by— 
weſſen Junffer merien vom der Tannen profeſſ unt Junffer des Gloi- 
ſters vnd Conuentz zo den wiſſen frauwen bynnen Aiche In vrbair vnd 
zo behoiff deſſeluen Irs Cloiſters vnd Conuentz vurß vnd Iren nae- 
tomelingen, Alſulch eyn mudt Roggen erfſpaichtz und nuyn gulden erf« 
renthen vurß mit brieff vnd ſiegell dairvan ſprechende vnd mit allen 
den Rechten die hie dairan gehat hait biſſ zo dieſen Daige Zo Datum 
dis brieffs Dairgegen ſo hait die werdige Junckfrauwe Catharina van 
den Hoerick frauwe vnd Junffer merien van der kannen vurſſ In na- 
men vnd van wegen irs Cloiſters vnd Conuentz zo den wiſſenfrauwen 
vurſſ Im ſelue erffweſſell vnd erffbuittungen vpgedragen vnd oeuer- 
geuen erfflich vnd vmberme Hern Bonefacius Colyn vurß In vrbair 
nutz vnd behoiff Catharina wyinerd vnd Iren kindern vnd der kinder 
Rechter eruen Alſulchen tzienden als dat Cloiſter vnd Conuent vurff 
gehat hait vnd gelegen is buyſſen ſaint Aelbrechtz poirtz genant der 
bieuerengienden mit den Scheffen brieuen dar van ſprechende und voirt 
mit allen den Rechten die dat Gloifter vnd Conuent vurſſ daran gehat 
hait bifj zo diefen Daige zo Datum dis brieffs nit darvan vfſgeſchieden, 
wilch vurſſ tzienden nemantz beſweirt noch verbunden ſyn vud auch 
nit vnden gelden en ſall Vnnd want dan der vurſſ hienden beſſer is 
dan dat mudt Roggen erfſpaichtz vnd nuyn gulden erffrenthen bar vur 
jo hait Hern Bonefacins Colyn vurſchr der Erwerdiger frauwen bb 
Jundfrawen In vrbair vnd zo behoiff Irs Cloiſters vnd eonuentz 
vurß zogegeuen vernoygt vnd waill behailt vunffhundert gulden den 


46 


gulden 30 ſefſ mard eyns und Kanten bat Innen dannaiff volboin vnd 
geneich gefhiet were. Vnnd dermaiffen So Hait eyn Jeder pairtheie 
ſyner begeuener erffichafft fih vißgedain Heuonge vnd bueronge vnd 
darvp gentzlich vnd zo maill mit monde und Halme verbiegenn vnd 
verbien erfflich vnd vmberme zo wiflen Kern Bonefacius Colyn fyns 
begeuenen paich und Renthen In vrbair vnd zobehoiff des Gloifters 
vnd Conuentz 30 den Wiſſenfrauwen vurſchr vnd ihren naelomelingen 
Der gelichen die werdige frauwe vnd Junckfrauwe merien van wegen 
Irs Cloiſters vnd Conuentz vurſſ Ires begeuenenn tzienden In Vrbair 
nutz vnd behoiff Catharina wymmers vnd Iren kinderen vurſſ vnd der 
kinder Rechter eruen vnd ſunder argeliſt behelteins den Lenheren Irs 
Rechtz In vrkunde der wairhiet So haint wir Johan vann wallum 
genant Hurpiſh Richter Leonart van den Ellenbant Melchior Colyn 
Symont van wilre Johan Hurpiſh Gerart Elreborn Dederich van wilre 
Johan Hairtman Johan Buck Dederich van Segraid vnd Jacob van 
Bree Scheffen des kuniglichen ſtuils vnd Stat Aiche vnſe figele an dieſen 
brieff gehangen Gegeuen im Jair vnſſ Heren Duiſent vunffhundert 
Seſſ vnd veirtzich des veirden Daigs Septembris. 

Das Siegel des Scheffen Joh. Hurpiſh iſt abgefallen. Vier von den 
andern Siegeln ſind mehr oder weniger beſchädigt. 

Auf der Außen-Seite der Urkunde iſt von Franz Wilhelm Schrick ge⸗ 
ſchrieben: 

Der Zehenden vff den Bieueren iſt von den Jufferen zur den weil: 
fenfrawen verbeutet worden ahn Hr Bonefacium Coln fur ein mudt 
roggen Erbpfadhts, Item 9 G. erbzins und dannoch fur 500 guiben 
ad 6 M. sic actum Anno 1546 ben 4. 7bris. 


47 


XVII. 


1594. 


In Namen der Heiliger Untheilbarer Dreifaltigkeit Amen. Kundt 
nnd offenbahr fei Jedermenniglich durch dieſſ gegenwärttigh offen 
inftrument das In dem Jahr, ald man zalt nad) ber Heilſamer ge- 
urt vnſſers einigen erlöfers und Seligmachers Jesu Christi Thaufent 
junffhondert Neungigh vnd vier, In der Eechfter Rhömer Zinfjgall 
ju Latein Indietio gnant) Babftumbs des Aller heiligiten in Gott 
Jatterd vnd Herren, Herren Clementis, von Gottlicher Worfichtifteit 
Jabften, diſs Namens, des Achtten, In feinem dritten Jahr, Kaiſer- 
jumbs aber des Allerdurchleuchtigſten Großmechtigſten vnnd Bnuber- 
inligften Furſten vnd Herren, Herren Rubolphi, diſſ Nhamens, des 
weitten, Bon Gottes gnaden Erwölten Römifchen Kayſers, Zu allen 
yeitten mherern bes Reiche, In Germanien, Zu Hungaren, Boheim, 
Yalmatien, Eroatien vnd Schlauenien x. Konings, Ertherhogen zu 
Nterreich, Herkogen Zu Burgundt, Steyr, Carndten, Grain vnd Wirt- 
mbergh, Grauen Zu Tirol x Unfferes Allergnedigften Furften vnnd 
»erren feiner Kay: Matt: Reichs, des Romifchen Im Neuntzehndten, 
ef Hungarifchen Im Zwey vnd zwentzigſten, vnd defi Bohemifchen 
im Neungehendten Jahr vff Dingftagh, den fuuffzehendten Tagh bes 
Nonaß Februarij, vmb die viertte ftundt nachmittags, In ber Furft- 
her Statt Gulich, In deſſ Erenthafitt Vnd vornehmen Albrechten 
ichrids Scheffenn des Konniglichen Stuls vnd Statt Aach, Zeittlicher 
erohenung vnnd hauſſhaltungh, Inn der Neuwer Straffen, neben 
Beilant Franſſen Scholers nachgelaffener Wittiben behauffungh, neaft 
er Altter Statt Mawren gelegen, vnd bajelbjt oben vff ber Gammern, 
ouen dem Caal, vor dem Erenueſt und Hochachtparen Herren Yo= 
annen don Thenen, Richtern, Vogten vnd Maioren alda zu Mach, 
im gegenmertigfeitt meines Notarij, vnnd deren glaubwirbiger barzu 
infonderheit beruffener vnd erpettener gezeugen, Alfe zu endtt benent, 
eichienen ift, die Eherenthugentfame Margaretha Schrids, In ber 
eilger Ehe vnbeſtatt, vff dem vnderſten bebtt, In Jehgemeltter Cam- 
tern ligendt, wiewoll ſchwaches leibs, Jedoch gutter vernunfftt vnnd 
erftendttnuß wie an Ihr Zuerfehen vnnd zuhoeren Vnnd hatt mundt- 
ih in effeetu Zuerfennen gebenn vnd ofjentlich lautten laſſen, Nadh- 
em fie vor ettlichen Ihairen Ihro teftament vnd lehten willen der- 
rdnet vnd vffgerichtt, Vnnd ſich dabei bie machtt vund gewaltt, ſolch 
ir Teſtament, ordnungh, vnd Beſatzungh, nach Jrem gutten willen 
nd wollgefallen zu minderen vnnd zu mheren, Auch zum theill ober 


48 


genblich zuuerenderen, zuwiderruffen Zucaffieren vnnd aufzubeben. 
aufitrudlich vorbehalten, und dan Sie bei Jetzangezogener Sabungb 
vnd Disposition verorbnett, vnd gewiltt, daß die Erbliche gutter, ie 
Ir von Datter vnnd Mutter verplieben, Sie auch fonjt an fih ge 
tworben, oder Ihr Zuerfallen fein mogen, zwiſchen Iren negftgefipten, 
vermogh angedeutter Statt Nach herfomen, theilbar fein ſollen r. 
Anhalt gedachtes Teſtamenttz. Demnach defifald Iren willen vnd be 
denden daruber nhunmher juerclieren, vnd foldye vermachungh, wi: 
ſolchs In Graftt vorangeregten vorbehalg, ahm beit: vnd formblid- 
ften geſchehen folle, vfjzuheben vnd zuuerenderen, hatt fie gewoltt vnd 
wilt, daß alfolch Antheilh, gebur, und gerechtigkeitt, fothaniger erblicer 
gutter fei nadhlaffen wirdtt Allermaßen, Als ob diefelbige hiebei aller 
dings fpecificiert, wind namhafftt gemacht weren, nitt auff Crafft Ares 
vorigen Teſtamentz, ren ſementlichen Gefipten, Sondern pbermiß die 
jer Disposition vnd vermachongh iure testamenti seu codicillorum 
aut donationis inter vivos, vel causa mortis, seu etiam praestandar 
debitae remunerationis, Vnnd ſonſt In Crafft aller anderer veriten: 
diger Rechten, Vnd beidts Geiftlihen vnd Weltlichen constitutionen 
vnd Cabungen, In aller Volkommenheitt, obgemeltem Atbrechtem 
Schrick, Irem villieben Broder vnd deffen ceheleiblichen Kinderen. 
erblid) vnnd eigenthumblich, zufallen vnd verpleibenn follen, wir 
jei dan gedachte gutter, Innen alfo hiemitt vermacht vnd Zuge 
eignet haben wolle, nad) Ihrem thottlichen abgangk, damitt zu 
Ichalten, walten, thun vnd laſſen Als In vnd mit Anderen Arten 
Erb: vnd gutteren, ohn widderredt Jedermenniglichs, Sagtt, fie auch 
pilligh darzu verurfacht, In Betrachtungh der villfaltiger Iro, ven 
Irem lieben Broder, vnd deffen ehegemalh vnd kindern erzeigtten An- 
muthlichem Frundtichafften vnnd traumilligfeitten, Vnnd ſonſt auf 
anderen mher erheblichen bewegnuſſen, In dem Sei nun vngeuher Inn 
die dreifiigh Jahr lieblich vnd freundtlich beiſamen gehauſet vnnd 
gelebt, Wie ſei ſich dan auch ferner zu denſelben alles gutten hertzich 
thede vertrojten, Woll fonften daſſ der vbriger Inhaltt obgemelte: 
Ires teftament vnd gerichtlich befchehene befendttnus, In allen Glau: 
jelen vnd Puncten Zu Irenn wortten vnd Krefitten, genblich ver 
pleiben, vnnd denjelben Hiemit nichtz benhommen feien oder werben 
jolle, vnd alsdan vermugh obgemelter Statt Aach altem praud : wie 
angemelt :! dieffe, vnd dergleichen vermachungen vnnd Dispositiones 
van erblichen guetteren, vor Herren Richteren vnnd Sieben Echeffenn 
des Konniglichen Stuls vnd Statt vurfchrieben, zu gefchehen gewönlich 
diſſmalh aber ber fich offenbahr vnnd landttfundigh, daß In gerurtter 
Statt Aach, fein bejtendigh befleidtt Gerichtt zu finden, Man aud 
ahn diefem ort), In der Statt Guilich, da diefer Beitt der her Rich 
ter, Voigtt vnd Maior vorgedadhter Johann von Thenen mitt ber 


49 


haushaltungh gefeflen nicht ſouill Scheffen ala Jetzgt Im gezalh 
zufamen zu brengen, dafur dieker actus gerichtlich zu halten und zu 
paffieren wehre, wie ſei die VermacherInne dan folches Ires theils 
bey volllommenem Gericht, durch fi) oder Iren VBolmechtigen Zuthun 
Zuuolnziehen, mher ala willigh vnnd bereitt were, daruon aud) offent- 
lich proteſtierendtt, Als woll Sey Margaretha Schrid8 zu behoeff Ires 
geliepten Bröders, vnd deſſen ehelicher finder, diefer vermechnug vnd dis- 
position, Irer erblicher gutter halber, Inmaſſen vnd geftaltt, wie voran⸗ 
geregt, vor die In Irren anjehen bey» vnnd gegenwerttige Herren Jo⸗ 
bannen van Thenen, Richteren vnd herren Gregorio von Weilre Schef- 
fen vnnd anderer hernachbenente Herrn vnd gezeugen, In erwegungh 
des vorangezeigten mangels Repetirt, vnnd jetzige vermachungh vnnd 
diſpefition, vor dieſelbe nochmals In der beſter form Rechtens, wie 
ſei defifald ahm allerkreffttigſten vnnd beſtendigſten, thun ſolle, oder 
khunne, vffs newe auffgerichtt vnd beſtettigtt haben, Mitt dem ferneren 
erpieten, dä ſey die Teſtiererin hernachmals mitt gottes gnaden, zu bej- 
ſerungh Irer geſuntheit gerathen wurde, vnnd der Scheffen Stoell 
aldha zu Aachen der gepur beſeſſen vnnd bekleidett fein wurde, dafſ ſey 
desfals willigh vnnd geneigtt |: Welchs Sey auch zu Handen oben⸗ 
ermelts Herren Richters vnd Scheffenn angloben thede: dieſſe ver⸗ 
machungh vnd Disposition, Impfall der notth bei vollem Gericht, 
In eigener perſonen ſelbſt, oder durch Ire geuolmechtigte, zubelieben 
vnnd zu ratificieren, Auch dieſelbe vffs Newe zu paſſieren vnd reite— 
rieren zu laſſen Alles zu beſter vermachungh vnnd verſicherungh Ires 
geliepten Broders vnnd deſſenn erbenn vurſchrieben, Hierauff vnnd 
als ſolches alles offtgenenter Teſtiererinnen vnd den zeugen vorgeleſen 
wordenn Hatt dieſelbe alspaldtt mich hierunden benenten Notarium 
Requiriert vnd erfordert, Iro daruber eins oder mher offenn Inſtru— 
menten, In der Allerbeſter vnd beſtendigſter formen Rechtens Zuuer- 
fertigenn vnnd mittzutheilen, Wilches Ach derſelber tragenden Amptz⸗ 
halber fueglich zuuerweigeren vnnd abzuſchlagen nit gewiſt, Vnnd 
ſeint dieſſe Dingen alß wie obſtehet, geſchehenn, Im Jahre, Indiction, 
Pabſtumb, Kaiſerlicher Regierungh, tagh, Monatt, Stundtt, endtt, 
vnnd ortt, wie vurſchrieuen Im beiſein vnnd gegenwerttigkeitt, der 
Edler, Erentueſter, Hochgelhertter, Erenthafft, Wolerfarner vnnd from= 
mer obgedachtes Gregorij von Weilre, Michaeln Klocker dero Rechten 
Licentiaten, Aegidii Valenzein eines Ehrw. Kapituls vnſer lieber 
Frauwen Kirchen aldha zu Aach Secretarij, Johannen Engels vnnd 
Mr petern Leidecker als glaubwurdiger gezeugen, herzu Inſonderheit 
erfordert, beruffen vnnd erpettenn 
(Das Folgende iſt von anderer Hand und mit ſchwärzerer Dinte 
geihrieben:) Vnd dweil ich Godofridus Lueuenn auß 


4 


50 
Römifcher Kayſerlicher Mayn macht vnd geie: 
offner und ahm Furſtlichenn Gulifchenn vnd ! 
gifhenn Hoffgericht zu Duſſeldorff approbirter ‘ 
tari bey vorgerurter Verenderungb vnd ercliem 
angeregte® Zejtaments, Tifpofitionn, OErdnun 
vermachungh, gäbung, vnd allenn anderenn. et 
gefchriebenn Lingen ſampt denn obg. Zeugen ie 
perfönlid; gegenwurttigh geweienn bynn, felde s 


vorgEr Zeftirerinn herrn Vogtenn, vnd acke 
Notariats-Zeichen mit 


der Unterichrift: offentlid) vnderſcheidentlich deutlich vnd periten!: 
Murarum fannae vorgelefenn, Auch alfo, wie porftehett, beichebenr. ' 
apertac. geſehenn vnd gehortt, Hierumb hab Ich bit, «* 


Inſtrument daruber gemacht vnd geſteltt 
anderer meiner obliggender geſchefftenn halb. ®: 
einen anderen getrewlich außſchriebenn lañenz. 
gentz ſelbſt gegenn dem originell Prothocoll Ric 
verleſenn cellationirt vnd allenthalbenn durch 
gerecht befundenn, mit eigener handt tauft! 
zunahmen vnderſchriebenn vnd gewönlich Rete: 
Zeichenn betzeichnet, Ju glaubenn vnd gerne: 
aber obgér Dingenn darzu ſonderlich requ:rit: 
fordert, vnd gebetten. 

Obige Urkunde iſt mit der nachſtehend mitgetheilten in der 3 

verbunden, dab die Ziegelitreiten der leuteren dadurdmerogen find. 


Wir Johan van Thenen Richter, Vortt Gregorius vor 8 
vnd Johan Gllerborn Scheffen des Nuniglicdden Sturle vnd Sri: : 
Then Kundtt Jedermenniglichen das vor uns gegemwerngb di 6% 
duegentiſame Margaretba Schricks in der Heiliger ehe unbeitzt: 
well jchwacd von Leibe vnnd bLedttlegerigb, Jodech Iren RKeder 
nunfft vnd veritandtt welmectig, batt Jre Teſtament wird. 
vnnd dispesition Irer erblicher vnnd vnbeweglicher quette: 
je bei Jr hiebeuor Ahm vuniftzehenden Dieflee, bei weſens vr: 
tters vnd Gregorii von Weiler Scheffen, von Notarien vnd a u. 
vfigerichtt vnd beichloffen, dardurch dan dieſſer Drieft tran-Ayiır & 
dings vnnd durchaus mtt Allen beitettigtt, approbiert vnnd ı:r®. 
ſonder Huch Die beſtimpte erbliche guetter auſſ angewendtten vrr: 
cliertten vriſachen, reden vund bewegnuſien gedachttiem Irer: 
breder Albrechtten Schrick vnnd deſſien echeleiblichen Eiben. 3: 
volkhöemenheidtt nochmals vbergerhen vnnd vigedragen, deren 2. 
willigh außgangen vnnd darum gentlich vund jumall mitt band::. 
vnnd mundtte verzieghen vnnd verziehett erülich vnnd umberm:: 
vrbar vnnd Zubehoue derſelben, wir ſolches ahm beſten vnd deſte: 


51 


flen rechts wegen vnnd nae vnſers gerichh gewohnheidtt doen follen 
vund Kunnen, demnegſt fie gedachtte Margaretta dan auch vor vus 
Nichtter vnnd Scheffen vurſch. befandtt daß fie auch hiebeuoren er« 
nannttem Irem Broder Hern Albertten Schrick vnſerm mittbroder Alle 
Ire bewegliche Erbguetter, dauen fie geine disposition durch Teſta- 
ment ober gerichttliche Bekendtinus gethaen, Auch wiſſentlich vnnd 
guettwillig auß ſondern bewegnuß eingereumbtt vnnd gegeben habe, 
In maßen ſie dan ſolche vbergab vnnd Inreumungh gleichfals Ahn 
Arefftigſten zugleich diſſmall hiermitt Auch renouert, vnnd In Aller 
volthomenheidtt reiteriert haben wolle, darahn vberall geine gerechttig- 
keitt zu haben noch zubehaltten mitt handt halm vnnd Munde daruff 
gleichmeſſigh verziehendtt, Mit der außdrucklicher angeigh vnd erclie— 
rungh daß fie vorlangſt entſchloſſen vnnd guettwillig geweſſen vnnd 
noch ſeie, Da vnſer Gerichtt der gebuer volkomlich bekleidtt geweſſen 
ober noch wurde zu ratification dieſſer cession vnnd transport, 
Alles zu thuen waß Jr vffliggen wolle, vnd nottigh ſein oder erachtt 
werden mogtte daruon ahm zierligſten Proteſtierendt, da aber ſie vor 
Bekleidung des Gerichtz abſturbe, vff ſolchen pfall It Ir will vnd 
begertte ber richtter von Gerichhiwegen ex offieio, wie dan In An— 
deren fhellen mehr beſchehen Alles, was zu befrefftigung dießes not= 
tigb, fuppliere Sonder argelift Behelttlich den Lehenherren Ires Rechte 
tens, In vrkundtt ber warheidtt, haben wir Nichtter vund Scheffen 
vurſch, vnſere Eiegelen ahn diefjen Brieff gehanghen Gefchehen in ber 
Statt Gulich Im Jaer vnſers Herren vunffzehen hundertt vier und 
Reungigh Ahm drei vnd zwengigften tagh des Monatz Februsrij. 


Die Siegel des Richters von Thenen und des Scheffen Johann 
Elreborn find noch vorhanden. Das Siegel de8 G. von Wylre ift ab- 
gefallen. 


XIX. 


Bon dem nachſtehenden der Familie Schrid ertheilten Atteite 
Aachener Scheffenituhles befinden lich unter den Fürth'ſchen Familien⸗Urkun 
zwei Copien. Die eine ift zwar alt und mit der Unterſchrift: „Üer. (4.4. 
Messen (tes Altı judieil) scabinalis Aquensis syndicua et „eeretarius” 
jehen, aber fie ift nicht unterfiegelt und ich weiß nicht, ob die Copic 
dem Syndikus Mefjen felbit herrührt, oder ob es nur eine Privat: Abid 
der von Meilen als Syndifus unterzeichneten Triginalslirfunde ift. 
zweite Copie dagegen ift eine mit allen geſetzlichen Förmlichkeiten verich 
authentifche Ausfertigung, welche ſich Franz von Fürth vom Zchefteniu 
hat ertheilen laſſen, und welche deſſen Descendenten, welche zugleih B. 
fommen der Familie Schrick find, aufbewahrt haben. 


Nos Judex et Scabini Regiae sedis et Imperialis Ur 
Aquensis ad expositionem Francisci de Furth conscabini nı 
fidem facimus et attestamur. quod Libris nostris publici. 
sertum reperiatur attestatum quoddam authenticum ant« |! 
ad instantiam Praenobilis Domini Franeisci Wilhelni de Schr 
supradicti Exponentis piae memoriae affinis relaxatum tem 
sequentis. 

Nos scabino Magistri et Scabini Regiae sedis et imperi: 
urbis Aquensis tenore praesentiun: attestamur et notum facin 
omnibus ad quos hae litterae nostrae devenerint: praeneh 
D. Franeisci Wilhelmi de Schrick : qui tam familiae sua«r qu 
rei a progenitoribus suis pro hac Regia sede et urbe benege 
attestatum authenticum a Nobis desideravit : tritavum P. 
Albertum de Schrick (uti nos docet Chronicon Aquisgrane: 
Noppii part. 2 fol. 191, 200 et 211 et praeterea aliunde } 
bis etiam constat) anno 1581 16ta Maij ex Collegio Reg 
sedis nostrae scabinalis per legitimam (’atholicorum senator 
Electionem in Urbis hujus consulem electum et creatum — 
eo scilicet tempore circa quod dominabunda haeresis de jı 
senatum catholieum urbe proseribebat eoyue jum progredieta 
ut de fide catholiea fere actum in urbe videri powet et or 
actum fuisset nisi antefatus Albertus cum aliis catholivis jur 
potentioribus civibus Patria urbe exul uxore prolibusque relı 
proprijs insuper initio sumptibus in aula Uaesarea Alijaque alr 
principum Aulis pro avita fide Catholi a ni enda et catkıı 
senatu reducendo indefesso zelo et nunquam tis laudatı stu 
allaborasset eo quidem eventu ut cum in fatam societat 


ra VE 


53 


praeclari facinoris adhuc de re catholica bene sentientibus sena- 
toribus et civibus praedominantem heresim suppresserit salvam 
que et a Caesare restitutanı servarit fidem orthodoxam quae 
ab eo tempore etiam nune in har urbe viget et floret, atayum 
vero et abavunı et avum et parentem supradieti regnirentis 
Praenobile Collegium nostrum suecessive non interrupta serie 
in qualitate scabinorum convestivisse plerosque etiam in hujus 
-arbis Ex parte collegii nostri consules eleetos esse et tam de 
ortodoxa fide quam de re politica et eommuni urbis bono prae- 
elare semper meritos ac proinde antefati Dri Requirentis Fran- 
eisei Wilhelmi de Schrick familiam et inter urbis hujus patri- 
tios interque bene meritos de Religione et publicä prosperitate 
Jure suo esse recensendam. In supra dietorum fidem prae- 
sentes consuetis sigillis nostris munivimus et a syndico et 
secretario nostro subscribi et libris nostris publieis inseri feci- 
mus Aquisgrani hac 24t& Decenbris 1703. 

Cum vero praedictus exponens attestati hujus Copiam 
vel Copias in usum familie sune sibi extradi dehite Nos roga- 
verit, Hinc ipsius petitioni annnentes praesentem hanc copiam 
expediri sigillis nostris muniri et a syndico et secretario nostro 
subseribi Jussimus Aquisgrani hac deeima septima Martij Anno 
Millesimo septingentesimo quadragesimo primo. 

Ex Mdto 
... .*) I. V. Ltus synds et secretarius 

Unterfiegelt haben ber Richter und zwei Scheffen. Das Siegel bes 
eriteren führt die ümſchrift: „Claudius Franeiseus von Hauzeur, Richter“. 
Das zweite Siegel ift an Umfhrift und Wappen als das Siegel des Ars 
nold Adolph von Düffel zu erfennen. Wellen Siegel das britte, wil ich 
nicht mit Beftimmtheit enticheiden, obgleich dasſelbe theilweife zu erkennen 
iit. Es ſcheint das Siegel des Scheffen von Broch zu fein. 


*) Die Unterjgift des Svndicus und Secretär Ift undeutlich. 


54 


XX. 


Ein alter Pergament-Band in Tuer-Octap- Format enthält die Notir 
bücher des Franz Wilhelm Schrid, feines Sohnes Johann Albreht Schrit 
und feines Enkels Johann Albreht Echrid. Auf dem vordern Tedel dee 
Bandes die Worte: „Fran. Schrick* gedrudt und darüber das Rort: „Memo. 
riale“ gefchrieben. Auf der Rückſeite ift gebrudt: anno 1613. Auf den erftea 
20 Blättern hat Franz Schrid bedeutende Zwiſchenräume zwiſchen den ein- 
zelnen Aufzeichnungen zum Zwecke nachträglicher Eintragungen freigelafien. 

In dem Nachfolgenden ift von den vielen ‚yamilien-Nacrichter und 
Yufzeihnungen über Aififtenzen bei Taufen und Pathengeſchenken, welche dic 
Notizbücher enthalten, ein großer Theil weggelaſſen. 

Anno 1603 den 7. Septemb. Johann Buetter von Herman Beren casu 
ofen. durch ein Kinnebachen gefchoffen des abens zwiſchen 
vnd 10 vhren darob er endtlich geftorben. 

Jobann Köder meiner hauſfr Batter ift Anno 1605 den 21 Septem- 
ol a 1000. pris vff Gt. Vrfellen tag vmb 10 uhren des morgens. 

requiescat in sta pace. 

Windtſchlahh Anno 1606 den 27 Martij vff Oftermaendag feindt viel 

1606. gebew vnd unzehlbare Bäum von dem vngeſtummen wintt 
vinbgeworffen 

Maria Buutters nachgelaffene Wittib Johanfſen Klöckers ift Anno eis 

BEI den 3 Februarij mittaga um 12 vhren in Gott feeliglid 
verftorben. Gott gebe ihr die ewige fremet. 
anno 1603 den 12 Augufti ift under den Burgeren ein tumult endt⸗ 
5 Männer ge: jtanden, vnd die funff Männer benendtli der Burger⸗ 
fangen. meiſter Miederath, Gilliß Vleyenheufft, Reinhardt horbach, 
Simon Moll vnd Michael Hlöder ein gantz Jahr lanab 
gefanglich bewart worden 

anno 1611 ben 16 Martij dem geliebten frieden Zum beften Hab ih 

das Loos gesonen.techt vnd vrtheil, auch gerichtliche loßziehungh fahren 

laſſen vndt de nouo in der predigeren Glofter das leß 
ziehen laflen, dadurch meiner hauffr bey ber Bieueren ahn 
Kierberichs Hoff ihr theil zugefallen ift. 

Anno 1611 den 15 Aprili® haben wir vnſeren ſchwager Michael Klöder 
dur) h. Secretarium Munſterum Nicolaum, vnd Cbri- 
ftoffeln Schanternellen vberzehlen und inhändigen lafien, 
fiebenhundert Macher Thlr und alfo den Gontract welden 
vnſere Elttern in ihrem leben gemadt vnd Er Klöcker 
denfelben auch guettgehaifchen vnd ratificirt cin völliges 
gnuegen gethaen. ſoll aljo der Schwager Klöder das hauß 
in St. Albrechtitraß, vndt feine jchmwefter das hauß ahm 
Buchell haben vnd behalten x vide contra.*) 

ESoll wohl bedeuten: vide contractum. 


55 


folgen 5 zn 
otizbuche t ra ene | 
Schrick : Dita h ich 

hlein Auxyeıwauwene oo. Di ri 

uß meines ſchweger wat 5: b ft: 15 


g Julij ift mein tod x Ghriftina |  morge a 
ıdt zur welt gebohren. 
o 1610 den 22 TFebruarij bin ich frank Schrid mit der 
er Criftinen Klöders x € iget worden, Gott verleihe vns 
im vnd jeeliges Leben n. 
o 1611 den 10 Nouembris infra tertiam et. quartam horam 
nam sub vesperis St. ini Epi natus est filius meus 
rtus,. vivat et cresca ad honorem Dei et ad salutem 
ae. amen. Habeat etia et colat sanctum Martinum inter 
anctos pro singulari patrono et intercessore apud Do- 
um. 
tizatus est 25 eiusdem mensis. Domini Patrini eius fuere 

Reuerendus Dominus Gosuinus Schrick S. S. Theol. 
is Ecclae B. V. Mariae Archipresbiter et Canonicus. 
larissıimus Dominus Albertus Schrick Regiae Sedis Aquen- 
t Judicit Borcetanı Maior fratres mei charissimi multum- 
endi et observandi. 

Honorarıi et memoriae loco Jederunt. 

rendus frater ein vaar jilberen Schalen wieg ungefehr 
in Tobbelducat. Gin gulden Konigsthlv oder halben Al— 
en Kayſers gulden, ein ſylberen vbergulttes Agnußdeygen. 
der Albertus hatt gegeben ein alten Roſenob: Ein Italia— 
, ein goldtgl. vnd ein Reichsthlre. Die thauffgott iſt ge— 
En Criſtina Buetters weilandt Herren Jacoben paſtoirs 
ne wittib. hatt vff der tauff verehret die halbſcheidt von 
ulden Ketten Wieget vngefehr **) loth. Ein halben Roſenob: 
g. Einen Königsthlr. 
o 1612 den 13 Auguſti Iſt mein Schwager Ltus Michael 
Maſtriecht in Gott verſtorben. Requiescat in pace. 
o 1615 den 2 Mugufti Iſt onfere magdt Christina Brewers 
ftorben, hatt vnß vnd vnferen Gltteren zwölff Jahr trew 
ich gedienet. Gott gebe der fehlen die ewige frewet. 
o 1616 ***) den 18 SJanuarij ift vnſere Möhn Chriftina 
ı Gott verjtorben. hatt vur eine Monftrant des hochheiligen 


| Originale eine Yüde. Die :jahl der Lothe tft ausgeblieben. 

ı Originale cine Lucke. Die Zahl der Lotte auch hier nicht angegeben. 

e legte tiffer ift verändert. Es fcheint früher an Stelle der 6 eine andere Kiffer 
1. Gpäter ift 16 in 15 vermindert, letztere Bahl aber wieder durchſtrichen. 


56 


facrament vnd Zue reparirung des organi in St. Foilan fiebenhundert 
thlr jo fie off dem Bierbaum in dem Mord geldens gehabt, vnd 
herren Jacoben paftoirg Kinder zu bezahlen ſchuldig per testamentum 
gefchendt und vermachet. Requiescat in sancta pace. obijt Anno 1115.*) 

Anno 1616 den 22 Janua. Iſt mein ſchwager Anthon Lobberich⸗ 
weldyer wenig tagh dabeuoren mit einer Kutichen ein groß vnglud 
bekommen in Gott verftorben requiescat in pace. 

Anno 1619 den 9 Dctobris ft vnſer Neeff Johann Huymane 
in Gott verftorben, Iſt ein vffrichtiger Gatholifcher und allen freunden 
ein getreiwer freundt gewejen. Gott verliehe ihm die ewige freumtt. 

Anno 1619 ahnfangs des monatz xcembris. Fit vnfere Möhn 
Alheidt Forſten zue Deumwern in Gott Chriftlic” verftorben requier- 
cat in pace. 

Anno 1620 den 4 Maij ift vnſer Bruder Albertus nuhn zum 
drittmahl vnd jchier mit einhelligen ftimmen zu der burgermeijterlicer 
digniteten irwihlett Worden. Collega eius fuit Dominus Epgidiu: 
Bleyenheufft. 

Anno 1620 deu 7 May Iſt onfer herr Bruder Gosuinus zur 
der Praelaturn de3 Cängerampt? von den Ehrw. Gapitul vnſer 
I. Frawen erwehlett worden. 

Anno 1620 den 2 Zulij vff vnſer X. Frawen tagh hatt mein 
hauffram Neffen Simon Buitter fein tochterg Mariam auff der tauf 
gehaltten gab zue gebechtenuß ein gulden Lew ad 14% f. ein Jta- 
Liänifche Eron ad 11 f. 2 m ein Reihethblr a 7 5 m 

Anno 1620 den 4 7bris hat Mein hauffr Franzen Seronimij 
vnſeren Melder vff kierberichshoff fein tochter Mergen vff der h. tauf: 
fen gehaben vnd zur gedehtnuß ein Italianifche Cron vnd cin Reiche: 
thlx geben. 

Anno 1620 den 9 Novembris hatt der Kavier 

ferdinandug mit hülff des Yurften von Beyern und das 

Conte de Bouquoy ala veltt obriften die hauptitatt 

Victoria pragh in DBehnen erobert, wie auch den 8 vorigen 
von pragh. tags eine velttfchlagt mit den Behnen vnd ihren an- 
hangh gehaltten, dabey fiebenzehen taufendt ahn der Beh—⸗ 

mer vnd VI**) thaufenbt mahn ahn des Kaiflers jeitten 

geblieben. Gott verliehe dem Keyſſer fernere Victorien. 

Anno 1621 den 24 Junij hab ich Neeff Johan von Mun⸗ 

Johan ſter ſeinen ſohn, Johannes genandt vff der heiligen taun 
aRunfters Kind gehaltten gabe ihme zue gedechtenuß ein Altten goltg - 
serauft. 2 094m. vnd ein altten Reichethaler — a — vl 
°*) Die legten Worte find mit anderer Dinte geihrieben und fpäter zugeieht, wit 


gewiß, ob von anderer Hand und nit von Franz Schrick. 
o0) Die Hiffer nicht ganz deutlich, 





Ego Reuman 
et proulror. 


>ns frat. Alb, 
'reatur consul 


Exidtus 
Beventeufft 
Burg. 


obit 
xter Faucen. 


Frederich 
Duggens 
Rind getauft. 


57 


— gott gebe das Er zum guetten Chriften auftachffe. 
Der ander path ift geweſen jein Batter Johan von 
Munfter ber Altter vnd fein Goedt Neeff Johans Schwer 
germutter Sophia humans, welche nuhn Garl von Vaels 
zur ehe hatt. 

Anno 1621 ben 24 Junij Bf St. Johannistagh 
bin ich abermahl Zum prouiforen der Armeu vndt zue 
einem Rewman vff der AccießCammeren ertvehlet worden, 
gott verliehe mir gnabt bamit ich fie beede zue meiner 
feelen feeligteit bedienen möge. Amen. 

Anno 1622 Iſt vnſer h. Bruder Albrecht zum 
viertten mahl mitt einhelligen votis zum Burger Mir. er— 
wehlet tworben. Der Almechtig wolle ihme in ber Regie- 
rungh beuftehen  Collega fuit D. Theodorus Sped= 
hewer Letus. 

Anno 1622 Vff der geichtworen ſchutzen ſcheſtag 
hatt ber herr Egidius Bleyenheufft altter Burger Mr vif 
dem hauß zum Bol in ben Mord von ber geſchworen 
ſchuhen einen, einen ſchuß durch die fenfter, vnd das bin- 
gen ahn der Bruft elauicula gnenet, vnglucklich bekommen, 
barab 5 wochen Krand gelegen vnd emdtlich den 19 Maii 
fein leben enbigen mueffen. Dens misereatur animae, 

Anno 1622 den 18 Augufti hatt Ein Erb Rath mich 
zum Borfteher des hofpitalis im Radermard verordnet. 
Bnus Deus dirigat actus et; gressus meos ad honorem 
Suum. Amen. 

Anno 1623 den 11 Januarij Iſt mein geuatter peter 
fauden von haell in gott verjtorben fuit rusticus natus 
sed natura ciuilis et probus. Gott verleihe ihme bie 
ewige ſeeligkeit. 

Anno 1623 den 22 Maij hatt mein hauffr Meifter 
frederichen VBuggens Schneider fein thachter Mariam ges 
haifchen vff der h. thauff gehaltten gab zue gedechtnuß 
— ein Reichsthlr — a 8f 1 m.*) vnd ein qulden Keyſſers 
gulden a — 6 f. viuat et crescat nd honorem dei. 

Anno 1623 in die Seti Jois:bin ich von Einem 
Erb Rath zu dem BaumrAmpt gewurbiget worden. 
Gott verliehe mir feine gnabt bafjelbig woll zue bedienen 7" 


*) Aus Obigem ergibt fi, daß ber Neihsthaler, der am 2, Juli 
20 von Franz Erik zu 7 G. 5 M. geichätt wurde, am 22. Mai 1623 
n Cours zu 8 ©. 1 Mark Hatte. Daß das Verhältuig bes Meichsthalers 
den Gulden und Marken jedesmal angegeben wird, bewveift bie Veränbers 


beit biefes 


Verhãltniſſes. 


58 


Anno 1624 den 28 Merk Hab ich meinen Die! 
Frantzen Serono fein föhnlein vff der tauffen gebel: 
ift getaufft vd gehaifchen worden franciscus gab ıdı 
gedechtenuß eiu alten gg vnd ein Rthlr, d goltg — : 
10 f vnd der Rthlra — SFIM. 
Anne 1624 den 1 Maij mein hauffr Ihme «: 
Fr. Many ſohn Johannes gehaiſchen vff ber heilich Zauff gebet 
andr anf. feine mittpatten feindt aewelen Johannes Theinen: 
Milbelm Yindenlauff vnd bat mein hauffr geben zu 
dechtnuß dren ſylbernen Leffelen 
Anno 1624 den 2 May bin ich von ine 6 
Rath zum Werck Mr Angeftellt, Mein Collega it gu. 
Sr Mr. Peter Klöcker, ber Allmechtige Gott gebe uns %: 
göttlichen fegen damit wir 3 zur feeligfeit mögen 
dienen. Ego habui 18 vota Klocker 8. 
N. ruber Eodem anno et die ift vnſer b. Bruder Mile: 
erestus consul mit 12 votis Nuhn zum funfften mabl zu der Bar. 
meifterlicyen dignithet erwehlet Collega eius Dnu: |. 
Ar. Bruder All Theodorus Spedhewer. 
bertus redıjt Altter Burgermeifter ift Anno 1624 In Arrili 
RAUF dem Syndico D. Nuctten zue ihre Rank. Mantt vñ W 
abgejandt, ihre uerbung ift geweien, damit vie: Y 
von den .. ömigichen*) garniſon mochte erlediget vi! 
freiett fein. Send mwiederumb abnfommen den 2 X: 
mit guetter gewunjchter expedition.**) 
Anne 1624 den 15 Junij ift duch einen Ze: 
ſchlagh vnierem langen Thurm ahn Mönigerier:.: 
a ne ren ſpitz vnd pinappel, deajelbigen tage aber jedech des Rz, 
un vmb elff vhren iſt von demſelbigen ſchlagh das : 
vnd guettentheil der ſpitzen des Bleyenturns abn v: 
l. Frawen Munſter abgebrandt. Deus custodiat n. 
Anne 1624 den 12 Julij hab ich zue Vortid 
einen WNiedertaufferifchen Knecht Matbenß geheilchen !r: 
ne altıns 19 Jahr die b. tauff empfangen laflen, %: 
ana mir it vier Nicht Cicilia a Beeck Die gect- und Zeug: 
geweſen. Ego pro honorario Aynıum Dei cum rar. 
beede einen taten thlr werth geweſen 
dummer srabenn Anne 1625**%, dent 14 februarij Iſt Derr Ic: 
Se Starsien Schorers Burgermeiſters Diefer flatt Nach vordedtir. : 
TE des vatters bauß, mit begleitungh allerfeite freundt, c#: 
* Teer erite Hutirıbe vr nice su erfensen. °* Ter legte @ap tMals ı2:teret... 
au an der Zr “u et?euren — 9% Rh mehreren Nott en, die ſich asl Grngm“r 
Narren benerer, »derden bier vrrt Korfe Le aus dem Jahrt 1-23 eldet. Ta «mt 


den Karten bäuh, viel leerer Raum aelatien wurde. io fonnte ed gei ‚ dab Einsrage 
nicht an der gehörigen Stelle ftattfanden. 


59 


ih ober die ftraeß vnd mit Hangenden haar flattlich zu 
den Glariffen eingefurt worden Gott gebe das fie alles 
feeliglich vollende °] 

— 1623 den Mein fohn Joes Albertug mit hr Cornelius Mun- 
Aunli we) mein tens john hanß Leduich geheifchen, fich geringelt, dardurch 
Arm jr “mein fohn vndengefallen, vnd feinen linken Arm ahn dem 
»roden. gewerb feines Linken ellenbogeng zerbrochen P 

Iſt Gott lob wieder geneffen fur 10 Rthlr welche 
Munten bezahlt Hatt 
Anno 1625 In februario ift meine geliebfte hauffr 
Chriftine Klockers ahnfenglich von einem hitzig fiber kranck 
ao 125 10 vnd bedtlegerig worden, und nachdeme fie folche Krankheidt 
ruea coniuxdUte) Gottes vnd der Mediein Doctoren hülff vberivunden, 
ift ihro den 14‘ Aprilis eine verftopffungh der Blaaſen 
plußlich eingefallen. 
E83 wird über Fortgang der Krankheit und den am 1. Mai 
erfolgten Tod der Chriftine Klöder Ehefrau Schrid berichtet. 
Nit zweiffelent, der Allmechtige gott werde ihro feehl 
wegen ihres alfo gedultiglich erlittenen ſmertzens in die 
zahl der außerweltten empfang vnd auffgenohmen haben 
requiescat ergo in sancta pace laudetque Dominum 
cum omnibus sanctis in saecula saeculorum amen. hatt 
jonften inter alia haec pie legirt und vermachet, wie folgt: 
Erftli” den armen leuthen 20 Rthlr qui interfue- 
runt tricesimo. 
Item pro fabrica Sti foilani 20 Aacher thlr 
tem dem h. paftori vnd Gapellano 3 Rofenob. 
Item pro fundatione universariji — 100 thlr 
‘tem den h. patribug societ. Jesu — 200 thlr 
tem der heiligen facramenti bruderjchafft pro stu- 
diosis 700 thlt 
‘tem ahn vnderſchiedtlich Armen leuthen vide testa- 
mentum die fummam von 168 thlr 
Atem das wullenleichenkleit jo under den Armen auf- 
gefchnitten worden — Koſtet 26 thlr 
Was fonften memorise gratia anderen welttlichen 
leuthen befeßet vide ultimam illius voluntatem 
jo Remman Anno 1625 den 24 Juniji bin ich abermahl eins 
worden. zum Newmahn erwehlet worden. Deus ter opt: Ma- 
ximus secundet actus meos, 
Anno 1625 den 24 Yunij ! . 
ns hatt fi Wilhelm do Moudt / 
ertgeine” zum großen babth ahn einem I « 


60 


gen zue borbdticheit felbften erhendt; welcher erftlich ven 
dem gericht, mit fuhrtragungb der gerichts rutben*), visr- 
tirt, vnd darnach durch gerichtlichen befelch und ordnungb 
nachmittags durch den Scharffrichter abgenohmen, rad 
folgenden tags vmb die zweete morgens jtundt, bif cım: 
Mißkarrigh vnd chne jard in die Rodehage ohnweit ver 
der Galgen vergraben worden; das Gr aber mit durd 
die Schwell der haußtheweren bei offenen tagb biß abn 
den Galgen geſchleiffet vnd dahefelbften zwiſchen cine yr: 
ipalten furd oder Stangen gebendt worden, fur felde 
gnadt haben deifen verwantten 300 thlr benentlih I 
den Armen zue Mach vnd Bordticheit, vnd einbundirt 
thle beeden herren zue derpartiren erlegen vnd einbuchen 
mueſſen. Der Allmechtige Gott wolle jederman fur feld: 
vnd dergleichen verzweifjelungh behueten vnd gnedig be 
wahren. Amen. 

Anno 1626 den 2 Aprilis hatt CE. Rath, weill 5? 
Ipurt das die Kornhendtler mit Verkauffung der Mudtr 
von tagh zu tagh vfifteigen thetten, vber die fructn 


*) Tas Vortragen der Ruthe, movon Franz Schric redet, wurde ıt: 
mutblich in allen den Fällen, wo das Burtſcheidter Bericht zum Jede einer 
Amtshandlung außerhalb des Gerichtlocales erichien, als nöthige Formalite: 
erachtet. Tie Nuthe war in Burticheidt wie in Aachen das Zeichen Kt 
Gerichtsgewalt. In Aachen wurde den höheren Geiftlichen, welche Juri⸗— 
diction hatten, wenn fie fih in den Chor begaben, die Ruthe vorgetragen 
Vor dem Dechanten des Münſterſtiftes fchritten bei dieſer Gelgenheit iogn 
zwei Ruthenträger. In der Fohnleichnams-Proceſſion zu Aachen gingen zwei 
Nuthenträger vor dem Clerus und zwei hinter demselben. Der Vogtmaje: 
aber, der in der Proceljion hinter dem Traghimmel folgte, trug ſelbit die 
Nuthe in der Hand. Much diejenigen Zünfte in Aachen, welche in Just: 
angelegenheiten eine gewiſſe Jurisdiction hatten, ließen fich bei feitlichen Ar’ 
zügen die Ruthe vortragen. Zu Machen hatte der Vogtmajor hei Abhaltura 
von Vogtgedingen die Nuthe in der Sand. Ebenſo wurde in Yurriceitt 
den Maier, wenn er zum Behufe einer (Gerichtsfigung den Sitzungs'aal 
betrat, vom (Sericht3boten Die Nuthe übergeben, und leßterer blieb, mit cine 
anderen Ruthe in der Hand, hinter dem Maier ftehen, bis die Gerichtsfignnd 
vollendet war. zum Zwecke der Abhaltung eines Vogtgedinges zog da: 
(Gericht in das dazu beftinnmte Xocal aus dem gewöhnlichen Gerichtslocale 
in der Weiſe, daß der Gerichtsbote mit einer Ruthe voranging, Stattbalte: 
und Meier, jeder mit einer Nuthe in der Hand, folgten. Die Ruthe war 
cin knotiger Dornenftod. zwei bis drei Fuß lang und daumendid. Am oberer 
Ende dieſes Stockes befanden fid) vier oder fünf kurze Nefte bon Zweigen. 
worauf eichelförmige vergoldete Knöpfe befeftigt waren. Im liebrigen war 
der Stod von jeitlihen Auswüchſen fowie von der Rinde entblöfet und rot 
angeftrichen. 


61 


ze Bett ſoviel deren ahn jetzo nach beichehener visitation in ber 

1626 Statt bey den KHörneren zue finden, diefe Ordnungh ge= 

- som. macht. Nemblich da8 der rogge Höher nit dann fur 54 m. 

das faß, der weiten 60 nı vnd die Maeß gerjten 48 m 
verfaufft werden folle bei poen daß ihnen den Körneren 
ihre Speicher verfchloffen vndt inwendig eines ganken 
Jahrs Zeit einiche fruchten zuuerlauffen nit geftattet 
werden folle. 


alg 
'aß 22 f 


Nota. 

Das es bey diefer ordnungh nit verplieben, fondern 
dag Korn jedes faß ad 14 f. der weiben eben fo viel 
vnd die gerſt das mudt ad 65. 66. 68 und 70 f. geftiegen 

Anno 1626 den *) May Iſt H. Bruder Albertus 
zum ſechsſten Mahl dignitet der bürgermeifterlichen mitt 
elff ftimmen gewurdiget worden. Collegam habuit Dnum. 
Ltum Spedhewr. Deus prosperet et secundet regimen 
illorum. — 

Anno 1626 den 31 xbris zwiſchen 8 und 9 vhren 
vormittags. Iſt Junffer Appolonia Radermachers in gott 
feeligh endtfchlaffen welche ift die erfte mutter vndt Die 
nerin ber Armen albier im gafthueß Stae Elisabethae 

‚ppolonia geweſen, hatt bey Reformation dieſes hofpitaliß viel grofie 
arbeit vnd muhe gehabt auch von den wicderwertig viel 
nachredt vnd Contumelias aufgeftanden. hatt in ihrem 
thodtbeth ante effluxum annum probationis Profession 
gethan. requiescat in sancta pace et oret pro nobis. 

Anno 1627 den 29 Aprilis bin ich zue werckMr 
erwehlet worden Wein Collega wahr Carcillis fifcher. 

Eodeın die et Anno hatt unfere Nicht Cicilia don 
Bee ihren erjten john geboren, Johannes geheifchen 

Bnglud 


Anno 1627 den 15 May jeind ahm Buchell ohnweit 
von vnßerem hauß zween ftarfe Männer im Keller vom 
dem jungen prellenden Bier jammerlich erjtidt worden, 
der eine hatt geheifchen Herman Braun feines handwercks 
ein Breiwer der ander heiſcht Mathyß Radermedjer wahr 
ein Bierzepffer. Gott will folches allen haufuattern eine 
wahrnungh fein laffen, vnd jedermenniglich dafuer behuetten 


Emigratio ad novum templum 
Anno 1627 den 16 May feindt i Dh. 
societet Jeſu, erſtlich auß ihrer altten, 





*) Im Driginale eine Lüde. Der Tag 


62 


Kirchen gefahren, albahe durch vnſeren h. Brut 
Matheus Schrid die erfte fingmiß vnd predig 
lafien, Dev sit laus, cuius auxilio ulterior pro 
promoueatur. 
Es folgen dann noch mehrere Notizen über Tau 
Todesfäue, über die gegebene Grlaubniß, einen Fre: 
Grabe des Oberaltvatters Nicolai Schrid in der Au 
firche zu begraben. 
Anno 16238 tempore solito et conaueta ii 
herr Bruder Albertus Nuhn Zum fiebenten mat 
frater Alber: munibus votis zum BurgerÜtr erwehlet worden 
sonen! ereatur. llega ift geweſen h. Lt. Dederich Spedheiver. Gi 
liehe das ſie beede in einigkeit vnd zue gotte 
Regieren 
Soror Anna Iſt den 3 Januar 1629 Jahrs in Gott felı 
Ichlaffen, hatt nach ihr hinderlaffen, 4 Kinder ‚Job 
Mariam, Adolphum, Anthonium. Der Allmechti 
ihro vnd vnß gnedig jein. 
Thewere Zeit. Anno 1529 den 15 May galtt der rogh ie 
— 8 fond 7% f das vaß weiten 8 f. 4 m. 
Der wein 1 Quart ) 22 — 16 m vnd In 
ettlicher 20 nı. alle8 hoc Anno 29. 
Werckmeiſter Anno 1629 den 15 May bin ich von Gine 
Rath zum dritten mahl zue Werdmeifter erwehlet 
Mein Collega wahr Carcilius Fiſcher Gott 
vns eine gludliche regierungh ',' 
herdogenbuſch. Anno 1629 den 17ten 7bris iſt die ſtarck vr 
tige ftatt berzogenbufch von dem Princen bein: 
Naſſaw als hollendiſch Kriegs Generalen mit 
eingenohmen vnd erobert worden. welche ftatt ihre 
vnd der platen gelegenheit nach ſchwehrlich wi 
gewinnen ift patientia 
Gemitus 
sylva Ducis Battavi est, non est Ducis o mala 
tam subito Battavi quae fuit ante Jucis. 
Es folgen hierauf Notizen über bie llebernat 
Qormundichaft, ſowie über zwei TZaufen, wobei der 
als Pathe fungirte, und die gegebenen Batbengeichen! 
frater Alwerin⸗ Anno 1630 den 28 Aprilis it mein h. Br 
en bertus Nuhn zum Achten mahl zue der Burgen 
digniteten in absentis et omnium votis eriveblei 
Defſen Collega iſt geweſen br. Caſpar Youenic 


4— Ankatı bes Wortes Quart befindet al im Originale des dur rim WI 
bildete Zeichen, das für jenes Wort gebraudt wurde 


ulua 
ell 


63 


derliehe, das beede bey dieſer beichwerlich zeitten Zue 
gottes ehren vnd der gemeinden walfahrt regiren mögen 

Anno 1630 den 23 Yunij hatt ein erb: Rath mir 
zum zweeten mahl das StattBaumeifterampt mit zeben 
Rathsſtimmen conferirt. Mein Collega ift geivefen h. Wil- 
helm Brauman. Gott verliehe vns eine feelige regierungh. 

E3 folgen wieder Notizen über Taufeu und gegebene 
Pathengeichente. 

Anno 1651 den 25 May vff St. Vrbani tagh batt 
hatt ein erbar Rath von Nach) mich wederumb zum werd 
Meifter erwehlet, mein Collega ift geweſen Jacob Bleeß. 

An diefer Stelle hat Franz Schrid Raum offen gelafien. 
Gein Sohn Johann Albert Schrid hat zugeſetzt: 

Eodem anno in 8bri Iſt der Batter feeligh zum 
Scheffen erivehlet. Ego Joes Albertus Schrid fui suc- 
cessor illius Anno 1640 den 24 7bris 

Mit anderer Dinte ift von dem erwähnten Joh. Alb. 
Schrick zugelegt: 
gleicher geftalt in die Scheffenftell der herlichkeit Bortfcheidt. 

In dem von Franz Schrid fortgefegten Sontert folgen 
dann noch fünf Notizen über Taufen und von ihm, Franz 
Schrid, gegebene Pathengeſchenke. Sodann heißt e8 weiter: 

Anno 1634 den 1 Maij umb 10 Vhren vormittag 
ift Vnſer Ohme Johan Nickell von Koffelar nach deme 
Gr 94 Jahr altt worden, in Gott feeligh enetichlaffen, 
vnd auß der Statt Nach zu Koſſelar in vnſers alttvatterg 
vnd mutter begrebnuß begraben worden, hatt vff diefer 
erden einfelttig aber gottjeelig gelebt reyuiescat in pace 
et oret pro nobis. Sie vergleittungh aus Aach hab ich 
neben dem h. Vogten petro Nidel vnd petro Baur, feiner 


h. Secretario, beigewohnet 


1638 
irung. 


63 folgen hierauf acht Notizen über Taufen, bei welchen 
Franz Schrid als Pathe affiftirt und über gegebene Pathen- 
geichente. 

Ao. 1638 den 22 Merk ift vnſere ftatt Aach! 
acht der erhaltener Kayf: saluaguardia von dem Mı 
do grano mit 1500 mahn zu fueß und mit einer 
nia pferdt von 140 mahn bejeßt und inq 
wahren under beeden zue fueß vnd pferdt ı 
officianten, haben der ftatt biß den 1 Junij als 
gezogen, 200,000 Reichsthlr gekoftet. Die att 
ſamb als ob fie dein Keyſer: vnd ı 
andt wehre gewejen, angegriffen, 


64 


groben geſchutz geichoffenen Kugeln beichoflen worken. 
faft Neben Konigapfork die Stattmaur vnd dee we 
hauß gant; durchſchoſſen, aber, ala mit herzhaften a. 
die Burger die Impressa mit erden vnd bulk derr 
wiederumb ahnaefullet, und der Marquis geieben da: 
erhalten noch gewinnen mögen, hatt er eine andere t:: 
auffitellen laſſen, vnd damit den langen turn niederag: 'd 
welcher thurn vnſerer ſtatt zieratb wahr, batt der: 
vielen das hertz benohmen zue Fechten fonberlich aber 
wir von allen furiten vnd Herren hulfflöß gelañer. 
der Curfurſt von Goln den Marquis de Granc } 
Gartaunen vmb vnß zue beichieflen, mwurklich ct: 
Item der berkog in brabandt : den mahn Wa: 
Infant nennen tbhuet : Hatt auch 2 Fruwer U 
neben ettlich viel feumwerballen vnd allen notigen: 
auß Limburg vnd Gulich zuefahren laflen, In 
als wir feine Aufflucht gefehen, haben wir vnß m:: 
derlicher capitulatien ergeben, aber als fie eingi 
haben nichts gebaltten. Hinc verum quod nulla 
habenda sit viris qui castra sequuntur. 


Hierauf folgen Notizen, die von der Hand tes J. 
Albert Schrid des älteren herrühren. An der Zrite 
ichrieben: Haee aulsequentia eo Toes Allertus Schr: a 
tavi. Sie enthalten zuporderft Nachrichten über Ixrm 
(v3 heißt darunter: Anno 1637 X Junij ogo renerus > 
eomitis ladowiei Nawaw Hadamar. Es wird iedar 
(sinkleivung ciner Nichte Nidel in St. Yeonard u & 
notirt und der im Jahre 1635 erfolgte Tod des Kuna 
(GGoſſwin Schrid. Es wird über deſſen Ztudier : Stieten: 
meldet und ſodann folgen noch mehrere Nachrichten über 7 
jälle, Aljiftenz bei Taufen und Pathengeſchenke. Ter: 
es weiter: 

A. 1642 den 3 febrmarij Seindt die conter 
Armeen, jo den general Lamboy geichlagen In tes: 
von Guligh kommen allee verberget *) vnd vi 
demnech zu obenangezogener Zeit In das Wat 
Aachen kommen die Bieuer zumahl abgebrennet 
Burger erſchoſſen Iha auch Kirberichs boff abgeta 
hetten To nicht Die darauf reterirte Vurger De za 
Maiors Roſa Vettern erichoflen betten, welchee 3 
ein Schrede zum Ruck wegb geben batt, fonflen dau 
General Maior Rosen die Tennenwelts Mülle yu Sch 


°, Undemitih geichrieben. 


65 


Genberg *) Erff abrennen lafſen alſo das die Statt vndt 
Reich von Aach zu verhutungh ferneren brennens Ihme 
geben muffen 5000 Rd: dorab Kirberichshoff auf jonder- 
licher gunften (scilicet) geben mufjen 40 Rdr**) 

Ao. 1642 d. 2 Ibris Iſt der h. obrifter henricus 
Krafft In der ſchlacht vor Leipzigh tohtlich gemundt vnd 
gefangen worden In melden treffen der Schwediſcher 
General Zorftenfon wider ben hertzogh Leopoldt vnd Ge— 
neral Picolomini obgeziget alles fueßvolck zu nichten 
gangen. 

Hierauf folgt noch eine Nachricht über Aſſiſtenz bei 
einer Taufe. 

Sobann folgen die Aufzeichnungen des Johann Albert 
Schrick Sohnes, beginnend mit den Worten: Haec subsequentia 
Ego Joannes Albertus Schrick annotavi. Quae praecedunt ab 
avo Francisco et patre meo Jonnne Alberto scripta sunt, 
Diefe Aufzeichnungen beziehen ſich blos auf Familien-Ange- 
Tegenheiten. 


Der iedie Name undeutlich geſchtieben. 

**) Zofann Aibret Erik war damals Gigenthümer des Rirberihöhofes. Die Buche 
4, wonıit die von ihm bezlehungeweiſe von der Stadt gezohlten Minen ausgebrüctt werden, 
might ganz deutlich. 





XXI. 


Wir Richter und Echeffen deſſ Könniglichen Stuelſſ vnd 
Aach, hernach benent Doin Kundt hiemitt öffentlich bezeugendt, 
dann Glijabeth von Zeuell hiebeuorn Im Jair der weniger Sal 
zih Eichen am Glfften tagh monaß Julij an ſich erfflich per 
hatte ein hauſſ hoff vnnd Griff Inhalt des Gonceptebucd In 
rurttem Jair auffgericht, weldhes von MWortt zu Wortten Folc 
lautbendt, Nachdem Arnoldt, Heinrich, Wilbelm, vnd Peter get 
von der Arckh vor fid) ſelbſt vnd mitt in nahmen vnd von 
Ires lieben Broders Johans von der Ardb feligen qeivelenen t 
zu Tueren nachgelaſſener Bnderjäriger vnd Irer pfleglinkeren 
boreue vnd beftettigte vormundere, vert Adam Paſtor angebern: 
bejtettigter Bormunder weilandt des Erentfeſten Jacobe Paſtor 
geweſenen miticheffeng und Melheidten von der Ardh cheleutten | 
nachgelaffener vıımundiger finderen, ihre behaufungb albie An : 
jtraiflen neben Joiſten von Beeckh vnnd mitt der ander ſeitten 
Adolffen von der Virſchen gelegen, zum fleinen Audh genant Jol 
von Beeckh zu behoiff vnnd Urbar deffen ShmägerMutter Wlır 
von Zeuell weilandt Yeonardts Amians nachgelaffener wittibe 
deren rechtten erben In einen rechttenn Erbwechſel angebeutte 
dagegen er Beeckh Innen Arden vnd Pafteren Einen erbrenttbri 
(in Zaufent geltqulden Haubtſummen in Golde auff cin Krkaı 
vnnd Ztatt Nah SPrechendt, Im ſelben erbwechſell angebrutt 
dabeneben noch iunffjig Thaller Jeden ad zwey vnnd iunñ ſig Al 
zu Greuenbroch lauffender wehrungh gerechnet vnd beide geidr 
von der Arckh Annen vnnd Giertruiden Gloiſter Jufieren Jedi: 
Einen Engelott vor Kin verzigapfenningh zugegeben, onn> met. 
zwey pfandtverichreibungen ven zweybundert vnnd funftyid Kır ! 
baubtiummen auft denſelben oebberurtten bauff fteben, fo !sı der 
Beekh in nahmen wie vurſſ dieſelbe auch zu begaklen anc.r: 
vd haben bemeltte Arcken vnnd Paſtor erelert, das Dalleltig Fu? 
nicht mehr vndengelden noch beichwirt fein Solle, vnd !aber 
vnnd Jeder beiender ven Innen Ime Beecken zu behoifñ mic ©: 
vnderpfandt geiezt vor Allen Abgewin, Alles wafſ ſie respert: 
vnnd vmbermehr gewinnen muegen, demnach fein heude datze de 
fommen vnd erſchienen obbemeltter Adam Pafſter fanbt Arze.?d 
Wilhelm von dev Arckh ver ſich vnnd erañt obberurtter re 
vnnd haben krafit von vorbeneuten Henirichen vnnd Peteren von der 
gebruederen vor Vurgermeiſteren Scheftfen vnnd Kath Der Start ® 
broch vffgericht vnd befiegeltt vorbradter Volmacht vurff lauf 
pnd bekennen hiemitt offentlidh wind daneben globendt, Alf 


67 


Hter anlommen, vor bemfelben fernere vnd wie Alhie breuchlich 
zdragt vnnd tranfportation zu thun, Ohn geferdt Demnach haben 
toldt vnnd Wilhelm von der Ardh Krafft vorbrachter Volmacht 
ımen Paſtor praesentem constituirt ad transportandum coram 
lice. Weill nun der Volmechtiger vor ankumpft des Richters 
bt defien Principalenn in ben herren entichlaffen vnd bafj hieſig 
yöffengericht mitt Richter vnd Scheffen durch Kayſ. Endt vrtheill wies 
amb restituirt vnd bekleidet, So ift heude dato vnderſchrieben bur 
> fommen vnd erſchienen H Johan von Beeckh vurſſ vnd hatt erafft 
hehener Anglöb. begert der Anweſender H Nichter Innen zu behoiff 
}. feiner SchwegerMutter an vurſſ Haufj hoff vnd erff auff ſtede 
ff gelegen In nahmen der verftorbenen von Gerichtömegen eigenen 
d Erben wolle. Darauff dan weill ſulch begeren vur pillig vund 
Üt eracht ber Richter mitt vnſer aller gefulchnus gedachten von Beeckh 
behoiff wie oben ang. hauff vnd erff tranjportirt vnnd mitt allen 
Yu tequirirten folemniteten in nahmen ber berftorbenen mitt munbt 
d halm Erfflich vnnd vmbermehr verziegen vnnd venuneifrt, Sonder 
geliſt, beheltlich den Lenherren Irs rechts In Urkundt der warheitt 
ben wir gerhardt Ellerborn Stadthelder des Richter, Johan Eller- 
m, Abraham von Strithagen, Diederich von Wilre, Wilhelm von 
zeithagen, Joachim Berchem, Albrecht Schridh vnnd Jacob Paftor 
höffen obg Kon. Stuelfj und Statt Aach vnſe fiegele an biefen 
ieff hangen laſſen. Geben im Jahr Sechsziehenhundert vnd vier 
: adjgiehenden Decembris. Joh. Werden ©.*) 

Das Siegel des Abraham von Streithagen iſt abgefallen, das Siegel 
Berchem ift theilmeife zerftört. Die anderen find noch vorhanden. 
ey Undeutliche Wbtürzung. 


68 


XXI. 


Wir Richter und Scheffen deß Könniglichen Stouls vnd 
Aah mit nahmen hernady benent thuin Khundt hiemit offentli 
zeugende, Daſſ vur uns kommen vnd erſchienen ift Ir Johan de 
mit $_ Anna von hauthem feiner erjter eheliger haufife zu 
figende und bat vfgedragen vnd bbergeben erflich und vmbermeh 
ren francisco Schrid und Chriftinen defien erfter eheliger haußf 
fampt deren beider rechten erben einen Zehendten vur Et. A 
pfortz alhie gelegen die Beuer Zehenden genandt mit allen den ' 
vnd gerechtigfeiten jo er U Colyn bis dato daran gehapt vı 
legen tft, wie Volgt Erftlich vf einen bendt ſechſſ morgen halten 
Armen zue Aach zuegehörigh vurheufts gegen den wegh nad 
richs Mullenn gelegen und hat derjelb Bendt einen Pfaell gege 
Müllenwegh vber, weift ſchicksweiſſ vff den Allten Schornfteii 
St. Thomas vnd jcheidt alfo den Bieuer vnd St. Alberts Zek 
Noch vf einen großen bendt darneben gelegen den herren Reg 
alhie zueftendigh darauf eine Leimkaul ftehet, Noch an vnd vf 
bendt den Armen Zueftendig acht morgen halten negſt den vur 
Reguliren Bendt gelegen, Item vf zween benden der ein fieb 
ander viertenhalben morgen haltende beide Sobannen von 
jter zueftendigh dafelbften neben den negft vorgemelten Bendt q 
Noch vf Theiffen Kodellorn Bongardt Bendt und Ehölhoff fechf 
gen haltendt vf die groenßſtraß gelegen ftoiffen vf dorgemelten 
von Munſters bendt Noch vf drey morgen Bendts negft neben 
dachtes Theißen Bungardt vorgemeltes Theißen Stieffmutter Senn: 
jtendigh Noch vf zween benden langs die groenaftraß gegen Theiß 
korn gelegen den Herrn Jans Broederen zuegehdirig vngefehr fec 
morgen baltendt, Noch vf der Armen guet vf die gronßſtraß als 
lich vf ein Bendt ungefehr drey morgen Noch vf den KKoelbo| 
Zwey ftuden bendts iedes einen morgen haltendt, eins negft der ' 
Behauffungh und das ander neben die negft vurgemelte der Arme: 
morgen vnd die Fle gelegen. Noch vf das erf die Loecht nembliı 
weydt haltende jampt den Bungardt vierzehen morgen No ı 
morgen dargegen vber gelegen auch den Armen zuegehörigh St: 
flec zehen morgen den Buetteren zuftendigh nach der Statt zue. 
vf neun morgen nach den Landtgraben zue ram Chriſtinen Bi 
zjuejtendigh welche Ulrichs Jan in Miedtfchaft hatt, nöch vf d 
ber Herren Janß Broeder bendt funf morgen floiffen uf der 2 
gaſſen erff. Noch vf zehen morgen weyben für ber Bicuern d 
richs Jan in Miedtfchaft hatt und Fraw Chriftina Yuitterfche 
ftendigh Item noch vf zween morgen negft bieffe weidt vnd de 


69 


SoHans Broederen gelegen jo den Buitteren zuegehörigh Item Noch 
einen lamp fieben morgen anhaltende, Beiden Buitteren Pauluß unb 
Sy mont zueftendigh. Item vf der Müllen Toelhoff bey den Tamp 
gelegen. Noch auff jechff morgen die Müllenweibt genandt vnd ben 
Buitters Schrick und Klöckers Partheyen zueftendigh Tanga den Müllen- 
weg gelegen vnd den vurfl. Zehenden vur dreyhondert dhaler, jeden 
thaler zue ſechſſ und zwentzigh merd gerechenet eins die IT Johan 
be Golyn darfur befandte empfangen zuehaben vnd dermaßen hat er 
ſich deſſ vurfi Zehendten auffgedain hebungh vnd Buerungh vnd baruf 
gentzlich vnd zuemahl mit mundt vnd handt verziegen vnd verzeiet 
Hiemit zu den ewigen dagen in vrbar vnd zuebehoiff des gelders beffen 
haufffrawen vnd erben vurff Solle nichts vndengelden noch beſchwerdt 
fein wie verfaufer anders nit wiffende das verclierte wurde gelbern 
etwas mit recht hernachmals daran abgewonnen, barfur ſetzt her ver⸗ 
feufer zue vnderpfandt alles mas er hat und vmbermehr gewinnen 
magb vnd weil unter obgemelten Zehenden ein bendt ift ben Armen 
jueftendigh vnd furhaupt gegen Tirberich® Mullenwegh wie borerclert 
gelegen ift, darab etliche Jahr Keinen Zehendten geben, worden als 
reseruirt gemelter Ir Gollyn die Reftanten fo bis dato verfallen vnd 
weiters nit von obgemelt3 bendts Miederen zue forderen Sonder Arge: 
Lift Beheltnis den Lenherren ihres recht? In Vrkhundt ber warheit 
So haben wir Abraham von Streithagen als durch die kaifſ. Subdele- 
girte herren Commissarien angeordneter prouisionalftichter wie auch 
Echeffen Gerhardt Ellerborn, Dieterich Bertholf von Beluen, Albrecht 
Schrickh, Andrieff von wylre, Johan houen, und Johann Ellerborn 
Scheffen obgs Kön. Stouls und Statt Nach vf vorbergegangene vnd 
am erften Julij des jechBehenhondert vnd fiebentzehendbten Jahre be= 
fchehene ratification vnfſſere Siegelln an diefen Brief thun bangen. Ge— 
benn im Jahr ſechßehenhondert vnd dreizehen den fer und zwanzigften 
Novembris. Guilelmus Pin substitutus, 


Die Siegel find noch vorhanden und mit Werg umwickelt. Daß 
die Urkunde am Schluffe unrichtig datirt wurde, erflärt fich vielleicht dadurch, 
daß man abfichtlic den Tag, an welchem die Parteien vor dem nicht voll⸗ 
ftändig beſetzten Gerichte ihre Uebereinkunft erklärt hatten, und von welchem 
an der Käufer die Einkünfte zog, als Tag des Actes anführen wollte. Auf 
dem Rüden der Urkunde iſt unter ber Auffchrift: „Neuer Zehenden” von 
Franz Schrid bemerkt: „Auß diefen Zehenden ſeindt quittirt und freu ge 
macht erftlih 3 morgen. Item das Melkereichen ahn die Groenftrab. Item 
bie ganze Melkerei ahn die Iufft genandt fur ein geringes, und den armen 
allein zum beiten vide B. und Siegell Anno 1636 den 8 Nouemb. auffgeriht 

Franz Schrick. 

Item a° 1638 den 24 Julij jeindt noch jech® morgen von dem Ze⸗ 

henden befreyet worden, barab das Gaſthuiß die Brieff vnd fiegel hatt.“ 


70 


XXI. 


Wir Richter vnnd Scheffen des Koniglicden Stuils vnnd Statt 
Aach mit nahmen hernach benent thoen kundt hiemit offentlich betzeu⸗ 
gendt, da8 vor vns kommen vnd erfchienen ift Petrus Herwarts in 
nahmen vnnd ala Vollmechtiger-Gewaldthaber Jouffraw christinae 
Kloders weylant Yundherren Sohansen de mardje Hauptmens affter- 
Laffener wittiben, vnnd hat in Krafft vor uns am ſechszehenten dieſes 
gerichtlich empfangenen gewalts mit feiner Fraw principalinnen vor 
gehapten rhatt vnnd freyen muthwillen in einem rechten vnnd fteetem 
erbwexell cedirt transportirt vınd vbertragen erblih und immermeht 
herren francifco Schrick vnſerem mitScheffen nad) thott fraw christinae 
Klockers im eheftandt vnuerandert vnnd ©. 3*) erben brittenhalben 
morgen vnd etliche roden grafſwachs in zweyen parcelen benentlic 
anberthalben morgen vnd etliche roden auff einem ftud ven funfften- 
halben morgen negft der Armen-Gafthauff veldt vnd gedachtes Herren 
Schricks ander erb gelegen, Eodan einen morgen vnnd etliche reden 
auß einem Stud von drey morgen negft obgemelte funfftenbalben 
morgen gelegen, vnnd vorhaupts auff den Kirberichs mullenwegh auß- 
ichießendbt, Ab welchen funfftenhalben vnnd drey morgen das vbrige 
ihme Herren Schrid vorhin, vnnd alfo nunmher dictelbe gantz vnnd 
zumhall zuftendigh: Hier entgegen hatt obiwollermelter Herr Franciscus 
Schrick in jelbiger erbbeutungh erblich cedirt vnnd vberlaffen chege 
meltem comparenten in vrbar vnnd zu behoeff feiner fraw principa 
linnen, vnnd derofelben erben auch drittenhalben morgen vnnd etliche 
roden graßwachs, wie diefelbe weniger oder mehr anhaltendt in feinen 
heggen vnnd packen zue Bernabergh negft Gerharten Leuchttendrebers, 
Theisen Koltzcrach vnnd fein volmechtiges frawen principalinnen ander 
erb zu dreyen feithen gelegen, vnnd in allermeßen felbige itzt permw 
tirte erbichafften hiebeuoren ben bruder vnnd Schwefterlicher ſcheidt: 
vnnd theilungh respectiue einem vnnd anderen theill anerfallen vun 
zugetheilltt worden fein: Dweilen aber alfolche erbichafft ala herr fran- 
ciscus Schrid anito bekommen, beffer als diejenige fo er hingegen begr 
ben derowegen hat er obgedachter Jouffraw Christinae de marche ncd 
herauß vnnd zugegeben einmhal die summam von ein hondert fuaf 
vnnd zivanhigh thaler, jeden zu ſechs vnnd zwantzigh marck gerecnd, 
die volmechttiger bekant das feiner fraw principalinnen darfur vergnugt 
vnnd woll entrichtet wehren, vnnd dermaßen haben permutantes bin 
inde pro se et. respectiue nomine quo supra ihre begebener er 
Ichafften fich außgethaen, befiß: vnnd geprauchungh vnnd barauff gene 
lich vnnd zumball mit mundt und halm verziegen und berzeyen bir 

®) Der zweite Buchitabe nicht deutlich. „ES. 3.” fol wohl bedeuten „feinen zurünftigen‘. 




















71 


ich vnnd immermehr in vrber vnnd zubehoeff respectius wie 
len auch ſelbige erbſchaften hinc inde nichts vndengulden noch 
: Sonderen allerdings loß vnd frey fein, wie partheyen ſol⸗ 
ers nit wiſſendt für ſich vnnd in nahmen wie oben an aids⸗ 
erten, wurde einem oder anderem theill etwa® mit recht her— 
; abgewonnen, darfur ftellen partheyen zum vnderpfant ihre 
irirte erbichafften fampt alles was Sie vnnd respectiue An- 
incipalinne haben vnnd immermher gewinnen mögen: Alles 
erdt vnnd argelift vnnd bebeltlich den Lehnherren ihres rech- 
wvrkundt der warheit haben wir petrus Bauur Statthalter 
ren Richters, Abraham von Streithagen, Diterich Bertolff 
[uen, Albredt Schrid, Andries von Wylre, Zohan bouen, 
aftour vnnd Otto Titerich von Streithagen Scheffen obgemeltes 
en Stuils vnnd Statt Aach vnſere Siegelen an diefen Brief 
ngen: &eben im ihar Daufendt Sechs hendert drey vnnd dri⸗ 
drey vnnd zwantzigſten tagh monats July. 
Georg Stuckger D. J. 


e Siegel find nod vorhanden, aber theilweiſe fo eingedrüdt, daß 
en nicht mehr ganz zu erkennen find. 


72 


XXIV. 


Wir Statthalter des Richters vnnd Scheffen dee loni 
Stuels vnnd Freyer Reichs Statt Aach, Mit Nahmen hernach 
thun Kundt hiemit offentlich bezeugende, das Ber Vnfſ Kommen, 
erſchienen iſt, Herr Petrus Iudovicus Bodden, biefler Statt at 
denen Bürgermeifteren mit Frawen Elisabethen Etoupark in 
ehe fibent, Vnnd hatt Erblich verlaufft, cedirt, Vnnd vberlafle 
Herren Hank alberten Schrick Vnſeren miticheffen frawen T 
Weidenfelt beflen erfter Eheliebften funff achhehente theill Kupfe 
len, wie dießelbe unweit Kirberigffhoff, jo vorzeiten zum Bo 
geheifchen Vnnd neben ber bortiger mahllmüll, bie newe mullen 
Vnter Einem tagh angebawet gelegen, mit allem recht vnnd Zi 
wie ſolche von angeregtem H. Burgermeiſteren in der Jeit 
Vnnd genutzet geweſſen, Vnnd ſolches Amb die summa :r 
pfacht Bon zwey monat mit eingerechet wirdt: Von funfl 
funff Vnnd zwantzigh thlr Air, fieben märck, funff Bauſchen, ie! 
Zu ſechfſ Vnd zwantzigh märck air gerechnet, zu abſtattungh 
Zahlungh ſolches Kauffſchillingſſ aber iſt abgehandelt Vnnd Ver 
das Herr Verkauffer in Zahlungh nehmen ſolle ein Capitall vı 
honbdert thlr, alff cbgemelter Herr gelder, auff dem bath bie t 
Melt in Bordticheidt ftehen bat, fambt acht vnnd ein drit 
monat3, biß den funffzehenten octobris negfthin verfloffenen in 
zeben thlr gehen märd funff Baufchen, fo dan noch ein andere 
tall von zweyhondert thlr alhie auff der Roft laut alten Brief 
Johan von Moren ſchnitz genandt Anip vnnd Johannes G 
Wirth, gehet Hinten aufſ auff St. Joachim vnnd Annen . 
Erff, worab nunmehr Cornelius von Rebe der Befiter vnnd 
ift, mit funff Vnnd einen halben monat intee biß ten funft 
octobris negfthin verfloffen, ad vier thlr funffyehen märd, ein 
alles mehreren inhalts Brieff Vnnd fiegel, Vnnd obiden i: 
Brieff das Capitall at hendert*) Reihfithlr geftellt ift, fo bat d 
Kauffer fich erflert ober die zweyhondert thir, fo Er biemit cet 
fih mebr nicht? zu praetendiren, weilen fothane Brieff den 8 
pon feinem Stieffpatteren Herrn adamen Weidenfelt hoher 
borgemelte summa der zweyhondert thlr aix PVbertragen word 
Ben der ietziger Schuldener Cornelius von Rehe dießes Capit 
anders nit alff mit Sehen thlr aix Jahrlihff verzinfien thu 
feint Die beide Rrieff, wovon gemelt ift, hieben in originali pt 
Unnd die darin geftelte renten biemit cedirt worden, den Abe 
Kauffſchillingſſ at zehen thlr, fieben märd, funff Bauſch belar 

°) Un dieſer Stelle ıft vermuthlich ein Eqreibfetzer in Der Urkunde, 


73 


empfangen zu haben, fi) alſo volliger, vnnd guter Bezab- 
ndenbt, und hatt auff vorfchriebene Kupfer Mühll, ſambt 
ehoer, mit mundt vnnd halm verziehen, verziehet auch bie- 
dar Vnndt Zu Behoeff, wie vorjchrieben, mit verfprechen 
fer Müllen habende Brieff nnd Beweiff aufſzuliefern, Ef 
obbeichriebene funff achtzebente theill Kupfermull, mehr nit 
bir, fiebenzehn märd ſechßzehen Baufchen ahn waflerpfacht 
fo bey dem Kauff mit einbedungen worden, fenften aller 
liber vnnd frey fein, wie dem herr verfauffer anders nit 
lehrte, werde fenft vber verhoffen gelderen etwas mit recht 
n werden, dauor ftelt Herr verlauffer alles waſſ er batt 
mehr gewinnen magb, ohne argelift, in Vrkundt der war« 
wir adrian Zohan de witte Statthalter de Nichterd, Jo« 
Im von Mulſtro Johan Friederi von Obfinnigh genant 
n Wilhelm von Furth, Wernerus von Broch, Adrian Jo- 
zitte, Tilman Schroder, Bnnd Zohan Albreht Brauman, 
bgemeltes Koniglichen Stueld Vnd Statt Asch vnſere fiege- 
fen Brieff thun bangen, geben im iahr taufent ſechſſhondert 
dt achtzigh am ziwanzigften tagh monats decembris. 
Gab. Meessen Dr. synd. et .....*) 


Siegel find alle erhalten. 
& den Worten synd. et folgt eine unleſerliche Abfärsung. 


XXV. 


Wir Richter vnnd Echeffen des Koniglichen Stuils vnd Etatt 
Mach mit nahmen hernach benent thun Kundt hiemit offentlich bezw 
gende, daß vor Vnſſ Kommen vnd erichienen feint Herr Joannes Al- 
bert Schrick vnſer Mtiticheffen ahn einer M. Joes Rickelſſ, ald An 
waldt deif Predigeren Kloiſters alhie ahn der anderer jeithen vud 
haben erzehlent vorgetragen Alfivan die h Praedicatores im Jahı 
der ringer Zall taufent funffhundert zwantzigh von wilant Joe Yuiter 
zu Beftifftungh. einer täglicher Meſſen einen Jahrlichen Loffginfi ven 
vier Dhalern ahn: vnd auf alle nach feines Vatters vnd Mutters 
thodt getheilte gutter ahn ſich erlangt hatten, welchen Zinfj nun 
mehr Pauluſſ Buiter, weiter Simondten Buiters Kindere, Michaelis 
Klockers vnd Chriftinen Klöckers Erbg alß fambtliche Erbfolgere ob: 
erwehntes Johanſſen Buiters Zubezahlen vnd Zudragen jchuldigb 
ſeint mehreren Inhalts daruber aufgerichter Brieff vnd Siegel, vnd 
aber Hingegen wollg vnſer MitScheffen Herr Johan Albrecht Schrid 
von twilandt Adelheidig Amia Erbat Kaufflich ahn ſich pragt hatte, 
einen befiegelten Brieff de dato taufend vierhundert acht und funffzigh 
den PVierzehenden Junij von einen halben Erbgoltg. auf wilandt Je 
hanſſen Gördelmachers nunmehr ben herrn Praedicatoribus zuftandige 
in trichtergaff hinder der h. Predigern Eloifter gelegene Berhaufjungt. 
daß derowegen wollg H Schrid mit feinem Vorraht vnd gutem muht: 
willen, diefen ießgerurten Zinſſ deff halben goltgulden, fo capitaliter 
auf breißigh Dhaler berechnet .mit fambt Sechfſ Jahren Berlauff ad 
Schi Dialer vier und Zwantzigh mard M. Joanni Ridelß in vrbaht 
und Zubehoiff deff Predigeren Cloiſters und deffen nachlomlingen Erb 
(ih) vnd vmbermehr cedirt vnd vbertragen, hingegen aber er Ridelfi 
nahmen3 vielgerurten Gloifters ahn: vnd auff ahnfangs ernenten Zinfl 
dero Vier Dhaler mit ſambt allem Berlauff aufferthalb Neun Dialer 
funf vnd Zwantzigh vnd ein halb märd fo Paulus Buiter ex anno 
Schi vnd dreiffig biſſ Vierzigh Bier einfchließlich Hinderftandigh Per: 
pleibt, wollwiſſentlich renuncijrt vnd verzeigen habe, maffen hiemit 
vnd in Krafft dieſes respectiue cediren und Vbertragen auch renun- 
eijren vnd verzeigen thuen, dieweilen aber vorg Zinß dero vier Tha: 
lern viel beffer dan der Zinff deſſ halben goltg Alff hat vielmollge 
dachter h Echrid Ihnnen den h Predigeren herauffgeben, Vergnugt 
vnd mollbezahlt die summam von funff vnd Sechßigh Dialer Fir 
vnd zwantzigh mard ein Bufch wie dan Comparens Rickelß befant daß 
feinen h. Principalen darob ein vollige® begnugen widerfahren feir 
fi) guter außrichtungh bedandent ohne Argelifl. Deſſen zu wahre 
Urkundt haben Wir Peter Nidel, Andrieß von Wylre, Johan von 


r 75 


Houen, Georg Paſtour, Caspar Schwarkenberab, Herman Stroiff, 
Henri Beullart, Johann Albrecht Schrid und Dederich Speckhewer 
vnſere Siegelen ahn diefen Brieff thun bangen. Geben Im Jahr 
Sechszehn hundert funf und PVierkigh den ein und Zwantzigſten Ja- 
nuarij. Joes fabrus substitutus. 


Das Eiegel des Sceffen Stroyff ift abgefallen. Johann Albrecht 
Schrick ift zwar als Einer von denjenigen, weldhe ihr Siegel anhängen, in der 
Urkunde genannt, aber fein Siegel ift weggelaflen worden und «8 folgt 
unmittelbar auf das Siegel des Teulart das Siegel des Spedhewer. 
Die Worte „auf alle nad) feines Vatters oder Mutters thobt getheilter 
gutter” find zur Ausfülung einer im Originale gebliebenen Lüde fpäter eins 
geichrieben, jeboch theilweiſe zwiſchen den Zeilen, da bie Lücke nicht ausreichte. 


' 





76 


XXVI. 


Wir Richter vnnd Scheffen des Koniglichen Stuilsd vn: 
Aach mit nahmen hernach benent thoen Kundt hiemit offentli 
gendt Das vor vns kommen vnnd erſchienen iſt M!. arnoldi 
nuille als volmechtiger anwaldt herren florentzen von nideg 
Hochmögender Herren Staaten general vnter feine printzliche Exc 
bon oragnien hauptman vrind hat crafft vorgezaigt vnd d 
am dritten diefes monat? aprili® gerichtlich approbirter cor 
mit feine® herren principalen vorgehapten Rhatt vnnd gutt 
willen in einen rechten erbiwerell vnnd erbbeutungh auffgetra 
pbergeben erblich vnnd immermber Jouffer marien Kloder ſe 
stituentis Echwefteren fanıpt deren erben eine halbe Behauflu 
vnnd erb darab das ganke in St. Albertäftraffen negſt .. *) fteb« 
legen ift. Hingegen bat in felbiger erbbeutungb petrus beriwark 
bon obgedadıter Junfferen marien Kloders gleichfals erl: 
gerichtlich approbirten gewaldts auffgetragen vnd vbergebe 
vnnd zu ben ewigen Dagen obgemeltem Herren hauptman de 
vnnd Jouffraw franciseae Klockers deſſen erſter ebeliger He 
ſampt deren beider rechten erben drey morgen vnd etliche ro! 
wachs bouſſen St. Albertspforten negft herren franeisco Schr 
mit Scheffens vnnd Herren Gerhardbten Schörers hine indı 
vnnd dermafien haben obbemelte vollmechtige hinc inde it peı 
erbichafften fich außgethaen befitz: vnnd gebraudungh vnnd 
gentzlich vnnd zumal renuncijrt vnd verziegen vnnd verze 
hiemit erblich vund immermher in vrbar vnnd zubehoeff rı 
wie vorfſ wurde aber einem oder anderem theil ichtwas her 
mit recht abgewonnen, darfur ſtellen vollmechtige zum vr 
ihren principalen anitzo angebeutete erbſchafften. Deme alſt 
gangen ift ferners erſchienen obgemelter Bettonuille vnnd 
crafft darabe specialiter auch ven wollermeltem herren haupt 
rentzen von nydeggen empfangen vnnd gleichfals am dritt 
approbirten Befelchs, alſolche drey morgen vnnd etliche rod 
wachs auff ſteden vorſchriben bouffen St. Alberts pforken gel 
feinen principalen in dieſer erbbeutungb anitzo gerichtlich vi 
worden, verkaufft, cedirt vnnd transportirt erblich vnnd im 
Goddarten freyeheim vnnd Catharinen Amia deſſen erſter 
hausfrawen ſampt deren beider rechten erben vur vnnd vmb die 
ven ein dauſendt gulden Brabants ieden gulden ab zwanzgig 
gerechnet. Die volmechtiger bekante das ſeinem herren pri 
darfur vergnugt vnnd entrichtet weren. vnnd bermaflen b« 


*) Im Driginele Her Raum offen gelaen 


77 


fen nahmen obberurten graßwachs fih aufigetaen befik: vnnd ge- 
uchungh vnnd darauf gentzlich vnnd zumhal mit mundt band halm 
siegen erblich vnnd immermher in vrbar vnnd zubehoeff Goddarten 
isbeim deſſen hauffraw vnnd erben borjj: Sollen auch ſelbige 
d morgen vnnd etliche roden graßwachs nichts vnden gelben auch 
enden frey fein, wie volmechtiger in nahmen ſeines herren prinei- 
om ſolches anders nit wiſſendt an aidts ftatt verclerte Wurde 
r bem gelderen beffen hauffraw ober erben ichtwas daran hernadh- 
8 mit recht abgewonnen, barfur ftelt verfeufer zum vnderpfandt 
s was fein principal hatt vnnd immermber gewinnen magh. ohne 
elift vnnd beheltlich den lehnherren ihres rechtens. In vrtundt 
warheit haben wir petter nickel von Cosler Richter, Abraham von 
xeithagen anbrieß von Wylre, Johan Houen, Otto Dederich von 
withagen, Frank Schrid, Caspar von Schwarhenbergh vnnd Her- 
a Stroiff Scheffen obg Königl. Stuils vnnd Statt Aach vnſere 
gelen an biefen Brieff thoen bangen. Geben im Ihar daufendt 
Ahondert zwey vnnd driffigh am funfften tagh monats aprilis. 
Georg Studger D. J. 

Das Siegel des Scheffen Stroyff ift abgefallen. Die anderen find 

» vorhanden. 


78 


XXVII. 


Wir Richter ind ſcheffen des kuniglichen ſtoils van Aiche mit 
namen hernae beſchr doen kunt allen luden mit dieſen brieue Ind 
kennen offenb want Werner van forſtbach der vaſſbender in pont vur- 
moils van huyprecht van harlis in erue genoemen hait dat groifihun 
ind erue dae huyprecht vurſſ ynen 30 woynen plach gelegen in pont 
nevft der Hoiffftat Intgeen die auguftijner ouer des Joers vur fieuen 
gude fwoire gulden erffzens des gilt dat erue jeirlichs onden jeefj gut: 
ben die dae an affgeynt Ind den eynen gulden baeuen den gronken: 
hatt Werner befant ind geloefl nae iaer ind Dage als be an kit 
vurſſ erue bejeirt were affzoloefjen mit eichtziene auden ſwoiren gulden 
jonder eynich gebuer van den eynen gulden zend Ind de puße de tuſchen 
den vurſſ huyſe ind huprechtz vurſſ an der erue fteit des jal bat vurg 
groiſſhuys mit gebrunchen zu ewigen Tagen mit noch me vurwerden 
ind verbonteniſſe nae inhalt eyns fcheffen brieffs dar van ſpreichende 
Ev is nu dur ons fomen ind erichenen werner van forſtbach vum 
mit ſijnen guden burraide ind moitwillen hait opgedragen ind gegeuer 
erfflid) ind omberme Johan heyſter ind fiinen eruen dat vurff greif: 
huyſſ ind erue mit alle den Rechten Ind in alle der maiſſen Sowit 
Werner dat van den vurff huyprecht in erue genoemen hait na 
vſſwijſongen eyns fcheffen brieffs vurff den Werner vurfj den vurg 
Johan Heyſter mit ouergaff Ind alfo hait werner vurff fi) des vurg 
huyſſ ind erffs vffgedoen befitonge ind gebruychonge inb darop mit 
monde ind halme verkegen ind verbijet erfflich ind omberme In orber 
ind zubchoiff Johan heyfters vurſſ ind fijnrer Rechter eruen Zn al« 
fulcher voigen dat der felue Johan Heyſter befant ind geloeft hait 
den vurſſ gulden zens baeuen den grongen affzolosffen Ind vort alle 
burmwerden ind punten des vurſſ principaifen hoiff brieffs 30 halden 
ind 30 dvoldoen Sn alle der maiffen ala Werner vurff dat dae ya 
befant ind geloeft hait 30 doen So dat der felue Werner des gepum 
laft noch jchaiden hauen en fal Sonder argelifte beheltenifi den lem 
hren yrs Reh In orfonde der woirheit So Hain wir colijn beyfld 
Richter lambrecht bud Goitſchalck van hoikirche gerarbt beyffel fetichiin 
colijn ftats van fegraide thomas elreborn ind Johan beulart Scheffen 
des funiglichen ftoils van Aiche zer beiden beider partijen onfe Gegele 
an dieſen brieff gehang. Geg. Int iaer onfj hren bufent vierbondert 
vierIndvunffzich des Yyerften Dags in februario. 





79 


XXVII. 


In nhamen ber hayligen unzerthailten Dreifaltigkaitt Amen 
Kundt vndt Zu Wiffen fie Jedermenniglich das heutt dato untenbenent 
Zu Lob deß almachtigen Gottes vermehrung Chriftlicher Ordnung vnd 
guetten frunttfchafft eine eheberetung gehalten, und mitt Bewilligung 
beeber ſeits barzu beruffener frundten volnzogen Iſt zwiſchen dem 
Erentueften vnd hochgelarten Matthiejjen von Inden dev vechten Doc- 
tom deß achtparn vnd vornhemen Thomafjen von Inden [Scheffen 
def hauptgerichts vnd BurgMrn dero Statt Duren vnd Gordulen 
harpers feiner Lieben haußf gerechtem ehelichen vnd naturlichen Shon 
einer vnd dero tugentreicher Gatharinen von ber Supllen weilandt 
deß auch achtyarn und vrommen Paulufjen von der Kuyllen gewejenen 
Kelners zu Gafter vnd Sibyllen von hoefen eheleuthen ehelichen ge 
rechter vnd naturlicher tochter anter jeitö dergeſtaldt bas Irſtbenenter 
Mattheiß von Inden nachgedachte Catharin von der Kuyllen vermegh 
der halb zwiſchen Innen beeben auglobter verbunttlicher trew und 
vermittelft Irer beeber feitt anweſender frunttichafft beichehener hands 
taflung vor feine Liebe ehegemhal Inne haben, vnd fie Gatharine Imen 
Hinwederumb vor Iren gliebten haußherren Halten und einer den an— 
deren dauor erkennen follen. 

Zu welchem ....*) obgt dei hr Breutigams Eltern Irem 
Shon in donationem propter nuptias geftrads nad) volnzogenen 
eheligent beilager einmhal an guetten gewiſſen brieb und Siegeln bins 
nen der Statt Duren auff ſicher vnterpfendt geben vnd wuroflich**) 
Inliebern follen thaufendt thall jeden zu acht vnd. .***) Alb geredmett 
vnd daneben Iren Ehon feinem Standt gemees ehrliht) auffteuren, 

Dargegen foll die gejagte Gatharin von der Kuyllen die Brautt 
an Iren Kunftigen haußh prengen alle Ire Elterliche Stod gereitt 
vnd vngereitte guetter auch allen gereittiamen verlah jo Iro nad) ab» 
flerben weilandt henrichen Codonaei der rechten Doctors Ires geives 
fenen lieben haufſherrens alff ber letzlebender verplieben vnd waſſ Iro 
funften an dem bei folder ehe gewunnenen vnd geworbenen quettern 
gereitt vnd vngereitt Zuftendig tie auch wall fie anderswohin durch 
fterbuell oder ſunſt bewegliche oder vibemweglich® an fi erlangen 
tundte nicht darab aufnerjcheiden. 

Vnd iſt ferner verglichen Jmual Irftgenanter Breuttigam vor 
feiner lieber kunftigen haußf ohn hinterlaffung einiger eheliger leibs— 
geburtt von Innen beeden erfchaffen (Welche doch Gott verhuette) thott- 
lid) verjcheiden oder da ſunſt darnacher Kaine leibsErben von Innen 
Tr Untefertidh. — *) Es in im Originale beuttldh „wirottid“ fhatt „murdilh* ger 


ariete — ©*°) Unlejerlide Wökärzung. Col wohl „vierzig" bedeuten. 
P) Riqt bekimmt zu ertenmen, ob eb heilt „ehelih" ober „ehrlich” d. 5. wind Standes 


80 


beeden vberbiyuen wurdten, das alfdan fie die Brautt obbeftir 
thaufendt thal Brieb und Siegel die thagh Ires lebens geprai 
leibzudhterö weis geniefjen und nach rem abfterben wiberumb t 
fie vrſpruncklich Khomen oder an dern erben vallen follen. 

Ingleichen wen bemelte Brautt wie obftehett ohn eheliche le 
Erben vor Irem kunitigen haußherren verfterben wurbte, follen 
Pfanttichafften brieb und Siegel gleichfal zu erb gemacht vnd e 
meefliger geftaldt damitt gehalten werben. 

Die gereitte guetter aber vnd waſſ deffen mehr fein mugt au 
halb Erieb und Siegel follen dem letzlebenden feines geuallens 
wenden vnd Zukheren verplieben. 

Wie aud) was beede Tunftige eheleuth wehrenden Ires ebeitaı 
eriwinnen vnd acquiriren wurden, eff were gereitt oder ungereitt, 
alla ſoll gleichfals dem Leßlebenden (dauern Kaine Kinder von Ir 
beeden ehelich geich. vorhanden) feines geuallens damitt zu han 
verplieben. 

Waſſ in vorerzelten vertraghen nitt begriffen: ſoll nach der 
Gulichiſchen Reformation vnd gemeinen Rechten gehalten werden 
bey **) beede eheleuth ſich fernere Dispoſition vber dieſe vnd anl 
Pacta auffzurichten vorbehalten. 

Geſchehen zu Gulich am ſechſten Auguſti anno thauſendt vr 
hondertt neuntzig. 


Mattheifſ von Inden Catharina von der Kulen 
Thomaſſ van Inden Peter van der Koulen 
Alleff van Inden Diederich frinck 

Hermann ....) Peter Simonius L. f. 


Johan: Sengel 
Nicolaus....f) 
Johan zum Pub 
Die Urkunde befindet ſich auf einem fehr vergilbten Bogen Papier, & 
leider von unten bis beinahe oben durchgeriffen ift. Ich Hatte früher « 
FamiliensNamen der Muttet der Braut „hoeveren“ gelefen, indem id # 
„f* für ein perpendiculär durchſtrichenes „o” hielt, wodurch im 16. Se 
hunderte die Silbe „ver“ außgedrüdt wurde. Ich bin aber auch wicht g 
überzeugt, daß ich jegt richtig gelefen und nicht „hoefen” anftatt „hoch! 
im Originale fteht. Auch ift vielleicht mehrmals vor bem Namen „Ze! 
und „der Kuyllen“ anftatt des oben abgebrudten „von” zu Iefen: „van. 


**) Das Wort iſt fehr undeutlich geichrieben. 
+) Der Familienname ift verwiſcht. 


81 


XXIX. 


Kundt und Zu wiffen fei hiemit menniglich das heubt bato zur 
Ehren der allerheiligften Dreifaltigteit und zu mehrung freunbtfchaft 
mit belieben vnd in gegenwertigfeitt beiderſeidts elteren, auch mit vor⸗ 
Kebabtem räeth der negften Verwandten Zwiſchen ben Ehrnueft hoch» 
gelerten Johanſen von Inden der Rechten Licentiaten des auch Ehr⸗ 
Aueft vnd hochgelarten Mattheißen von Inden der Rechten Doctoren, 
Vürgermeiftern der Stadt Vnd Scheffen des hauptgerichts Guilich Vnd 
weilanbt der Ehr vnd tugentreihen Gatharinen von der Koulen ge» 
deſen en ebeleuthen gerechten ehelichen fohn eins, Vnd der Ehr vnd 
fugerrtreichen Jungfrawen Elifabethen Furdt gnandt Brewer dero 
auch Ehrnueſt Vnd vornehmen Bnd Ehr und tugentrichen Wilhelmen 
Furd t gnandt Brewer Scholteiffen Zu Guilih, Vnd Anna Borden 
ebeleuzthen gerechten ehelichen Dochtern andertheils, eine heyrath be» 
ſchlo Fen, Vnd eheliche Verſprechung geicheben, bergeftalt das Jetz⸗ 
geme Lter L. Johan von Inden vnd Eliſabeth Furdt gnandt Brawer 
einer dem andern ſich ehelich Verlobt, Vnd Verſprochen, alſo das ſei 
Von nun ahn eheleuth ſein Vnd pleiben, Vnd ſolche Vermahlungh 
mit erſter der elteren gelegenheit Chrift- Bnd Catholiſchem brauch nach 
In angeficht der Kirchen folemnifirt Vnd mit ehelichen beilager voln⸗ 
zogen werden jolle. 
Vnd damit Vorg Johan Vnd Elifabetha In alſolchen ihren 
Cheſtandt deſto beſſer Vnd bequemer leben mogen 
So ſoll Doctor Inden der Vatter Vorgemeldt gedachten Johanni 
feinen lieben Sohn alspaldt nach ſolemniſirten dieſer Ehe Vnd Voln⸗ 
zogenen Ehelichen Beylager in donationem propter nuptias, Vnd zue 
heirathsſteuren mitgeben ſeinen hoff in Gierderadter Haen der daler 
hoff genandt Im Ambt Waſſenbergh gelegen, mit alleu feinen apper⸗ 
tinentij;s In: Vnd Zubehoer auch laſt Vnd Vnlaſt nichts daruon ab 
Noch ausgeſcheiden beneben acht hondert thlr ad 52 alb Bon einem zu 
Deuren Verkaufften dritten theil ſowol haus als auch anderthalb 
malder Roggen, Vnd zweier malder habern herkohmendt, Vnd derwegen 
auch in alle wege vor erb gehalten werden ſollen, geben Vnd wircklich 
du genießen einreumen. Dabei auch obg L. feinem Sohn mit gereidten 
Buetern vnd ſonſt dergeftalt, wie fich folches feinem ſtandt Vnd gelegen- 
Beit nach eiget vnd geburt auszuſteuren verſprochen. 
Hingegen gedachter Elifabethen alnoch lebende Mutterliche alt- 
Zutter die Ehr vnd thugentriche Agnes Wolff Wittib Borcken wilandt 
Ihomaffen Borcken vnd vorg deren Vatter vnd Mutter Wilhelm 
Brewer vnd Anna Borcken, Eliſabethen ihro Lieber Dochter zur hei⸗ 
Tatböfteur vnd In dotem ahn gutten Brieff vnd Siegelen Vnd handt⸗ 
ſchriftene bie Werth von drei tauſent thlr ad 52 alb Ye lauffender 


ne ——— 


82 


Guilifcher wehrungh gegen gepurlich Intereſſe angelegten Capitals ie 
zu erb gemacht fein, darfur gehalten vnd der nature pleiben iollen, 
gleichfala ſtracks nad jolemnifirter Ehe vnd volnzogenen ehelichen 
beilager wurcklich zugenieffen mit zugeben, Vnd darbeneben dieſelbe mitt 
Kleidungen vnd allerlei mobilien Vnd jonft Pilg. ihre Tochter ihrem 
ſtandt gemees ehelichen auszuſteuren vnd Zuuerſehen veriproden. 

Auch ſo langh als obg Agnes ihre altmutter lebt obg. Jungen 
eheleuthen zu Eſchweiler oder wilcher ortt dieſelbe nach gelegenhtit 
der Zeit fein Kondte bei ihro vnentgeltlich mit notturft zu hauſen. 
junften dahe mehrg. Johannes Von Anden feiner Profeffien vnd Ve: 
cation nach jih zu Guilich verhalten muefte, ſolches vnder ihre der 
Altmutter Verpflegungh zu thun freigelaffen fein Jolle. 

Nachdem auch mehrgedahhte Junge eheleuth vnd fonderlich ke 
melter Yicentiat Inden nit allein alle der altınutter ſachen vnd guetere, 
fondern auch nach derjelben oder vilg GElifabethen elteren todtlichen 
abgangh den anderen Kindern trewlich vorzuftehen ahnglobt. So 
hat vorernente Agnes die altmutter den Jungen eheleuthen noch funf: 
hondert thlr vorih Wehrungh ': fo aud) wie obitehet zu erb gemadıt | 
fein dem Zurudfall Vnderworffen Vnd beneben vorfchr. drei taujent 
thlen zu feiner Zeitt ihn gemeine ſcheidt Vnd theilungh widder ein 
bracht werden follen :' hierzu nod) ferner alspaldt auff zeitt wie ob 
ftehet zu geben eingewilligt vnd verſprochen. 

Dahe fi) aber durch ſchickung Gottes zutragen vnd begeben 
wurde, das vdorberurte Johannes vnd Clifabetha einer von dem an« 
dern ohne verplibende Leiböerben, Vber Kurtz oder langh abfterben 
wurde, auf den fall joll der letlebendt Ihme Zubrachtes beirathäguett 
And Grbpfennungen, ſambt dem was dem einen fowol als dem an— 
deren albereidt pleno Jure, Vnd vollomlich mit eigenthbumb Und nu 
tzungh aladan anfohmen wehre vnd ferner nit, allein Teibzuchtiger 
weis gebrauchen, nach des letzlebenden abjterben aber alisich Feyratb» 
guett Vnd GErbpfennungen 1: auflerthalb funffhondert obg Guiliſcher 
thlr, welche dem leßlebenden erblich) zunerpleiben Vnd zu laffen, wider 
zurud dahero ſei kohmen, oder ſunſten ahn die negfte freundt vnd ver 
wandten fallen follen. 

Im Vbrigen foll afles nach der Guilifchen Gerichtsordnungh 
vnd Randtrechten gehalten werden. 

In Vrkundt der Warheit haben neben obg. Jungen eheleutben 
vorgedachte beider ſeidts alteren diefes mit eignen handen Bnter 
Ihrieben. Gejchehen zu Ejchweiler ahm 17. Januarij A® 1611. 

Lohan Bon Inden X. Eliſabet furdt. 
Mattheis von Inden D. Angeneſſ Welff. 
Wild. Breumwehr Echlts. 


— — — — 


XXX. 


Wir Richter und Scheffen dei Königlichen Stuels und Freyer 
eichs Etatt Aa, mit nahmen hernach benent, thun Kımbt Hiemit 
fentlich bezeugende, daß vor vnß Kommen undt erichienen eye 
agister Joannes Leonardus Baur vnfere® gericht? veräybter 
‘ocurator, undt bat in krafft dem bernachfolgendem actui nota- 
ali einverleibter clausulae generalis constitutionis benfelben vnß 
sesentirt, mit bitt wir folchen realisiren vndt vnſeren gericht« 
ben prothocollis einverleiben laßen wolten, auch erhalten, daß der⸗ 
b |: jedoch absque praejuditio der von herren Canonico Bongardt 
. Eufteren, gefchehener fchredung :| folgenden inhalts realisirt, vndt 
feren prothocolis inserirt worden ift, folgt angeregter actus. In 
ıhmen Gottes amen. lundt undt zu wißen feye hiemit jedermännige 
ben, daß im jahr Christi Eintaufendt fiebenhundert und fiebenzeben, 
n fiebenzebendten tag monats Decembris vor mir vnterſchriebenen 
tenbahren kayſerlichen Notario undt gezeugen zu Endt gemelt, com- 
wirt nndt erfchienen feyen herr Fridericus Anthonius, fo dan Yufe 
m Maris Clarn, Anna Catharina und Maria Elisabeth Stuckger, 
le annoch loßlebigen ftandts jedoch großjährigen alters feinde, undt 
ıben befant, befennen auch hiemit undt Trafft dießes dem hochEdel⸗ 
bobrnen herren Albrechten von Schrick Scheffen dießes Töniglichen 
tuelß undt frever Reichß Statt Aachen, Mefrawen Maria Theresia 
m Wedich deßen erfter Cheliebiten, undt deren beyden rechten Erben, 
nf undt dreißig reichöthaler, jeden zu funfzig vier märd aix gerech- 
+, guts jahrlichen zinßes, die a dato den achtzehendten dießes Aber 
n jahr erftlich, undt alſo forthin allen undt jeden jahrs biß zur 
ildeß zu, albie in Machen loß, Liber undt frey von den pfächteren 
nmachgenielter Erbichafft, älteren und jungeren Krumbach, wofur die⸗ 
(be stipuliren follen, zahlt werden undt gefallen jollen, ahn unbt 
uff ihre im gärtnersfeldt baußen jundheitspforten gelegnen Erbſchafft, 
d ungefehr zwantzigh morgen anhaltendt, ſampt hauß undt hoff in 
t Jacobftraßen Igegen ber Paftoreven uber gelegen, fort alles waß 
Ste haben vndt immer mehr gewinnen mögen, vndt foldden zink für 
mdt umb die Summa von fiebenhundert Reichethaler, jeden zu funfe 
ig dier märd air gerechnet, welche pfenningen comparentes in guten 
valnirten Churfurftlichen Zweydrittelßſtucken theilß Zu abmachung 
Einem Ehrbaren Rhatt alhie veftirenden Servitien, undt theilß in 
abrem geldt bahr undt wurcklich Empfangen zu haben befanten, fi 
Biegen guter außrichtung bedandende, undt auff der exception nicht 
ihr gezehlten geldts, fort allen anderen rechten® beneficien renun- 


84 


tıjrende vndt verzeihende; vndt dermaßen haben comparentes fi 
Schriebenen zinßes außgethaen, heben? undt buhrens, vndt de 
gank vndt Zumahlen mit mundt und handt verziehen, verzeiber 
hiemit uudt frafft dießeg in urbahr undt zu behoeff wie vor'chrn 
Vndt ift hiebey verabredt, Daß comparentes woll follen, konner 
mögen, vorjchriebenen zinß wiederumb quitiren undt ablößen mit %: 
hundert obgemelter Reichsthaler in Ehurfurftlichen zwey drittelß *: 
vndt gebuhr des Zinßes nach belange der Zeit vom jabr, wurker 
diefelbe in außrichtung des jährlichen Zinßes faumig erichrinen. 
daß ein jahr daß ander unbezahlt erreichen thäte, folchen jelß 
herr Creditor macht und gewaldt haben, auff vorfchriebene Vnterri. 
frafft reihBfaßung vom jahr fechBzehenhundert zu verfahren, prtt 
fowoll in Capitali, interesse alß köſten halber allerdings zablbañ 
machen, woniitten alfo der den zwölften hujus vor mir Notar: ı 
gezeugen auffgeridhteter actus getödtet fein folle. gebende Kıncm ; 
geigeren umwiederrufflich volltommen madt vndt gewaldt, du 
actum in ihrer abivejenheit, undt unvorgeladen, undt ſowoll nad. 
in ibrem leben, vor hiefigein hochadlichen Scheffenſtuhl undt allerört 
realisiren undt gerichtlich befräfftigen zu laßen; de rato, yrat» 
indemnitate sub obligatione bonorum caventes. alles obne geie 
undt argelift. alſo gefchehen zu oberhaaren auf jahr, monate ı 
tag alß oben. in gegenwarth der Ehriamen Johannen Sriceler 
undt gillißen fraipon alß glaubwurdigen hierzu requirirten gejen 
welche nebens comparenten minutam huius äigenhändig unterer: 
haben alß felgt, Frid: Anth: Stuckger. M C. Stuckger. A. C. Stı 
ger. M. E. Stuckgers. Johannes Krichelenberg. Gilliß frau 
: Vnden jtundt : quud attestor .: ware unterfchrieben : J: L. I 
Aplicus ac Implis Aquisgrani residens Notarius pulblicus, m 
Sirrilloque pprüis m. s s. : ftunde weitere : Sit wie in clau-ula 
jeben, alle approbirt hac decima octava decembris ftebenzehenbur 
vndt ſiebenzehen: erat subscriptum : J: C: Clotz. In Brkundt 
warbeit baben wir Johann Wilhelm von Meuthen Richter, Will 
Adolph von Eys genant Beusdal undt Adrian Johann Dev 
Scheffen obgemeltes königlichen Stuelß undt Statt Mach vniere 
gelen ahn dießen brieff tbun bangen. geben im jahr Siebenzehen 
dert undt Siebenzehen, abm achtzehendten tagh Monate lrevem 
Meuthen. Beusdal. Dewitte. 
J. Clv' 


XXXI. 


Mir Statthalter des Richters, Vnnd Scheifen des Toniglicden 
uels, Vnnd Freyer Reichs Statt Aach, mit nahmen hernach benent, 
ien kund hiemit offentlich bezeugende, alſdan die Erbgenahmen 
Antonij Stuckger ſehlig Von dem abgelebten herren Alberten von 
rick ſehlig vnſeren geweßenen ſcheffenmeiſteren, zufolg den achtzehenten 
cembris ſiebenzehnhundert vnnd fiebenzehn realisirten notarial act 
yenhundert Reichßthaller, Jeden at vier vnnd funffzig Märck gegen 
en Jahrlichen zinß von funff vnnd drießig deroſelben Reichßthaller 
fgenohmen vnnd davor ihre Im gardtnersfelt gelegene gutter 
ſchrieben breithern Inhalts unter obgemelten dato auffgerichteten 
eff vnnd fiegelen weilen nun die Jungfer Maria Catharina Meeßen 
ı gemelten Erbgen. Stuckger einige parcelen der verſchriebener 
ter kaufflich ahn fich bracht und ahn des Wohlgem. herren don 
ıick’3 fehl affterlaffene Wittib Mefraw Maria Theresia von We- 
:h genant Schrick auff ſolches obgemeltes Capital ber fiebenhunbert 
ichßthaller achthundert drey vnnd fechBzig thaller funffzehn Märd, 
den reſt von folchen fiebenhundert ReichBthaller durch hr_godtfrieden 
rauch, vnnd N.N. Krumbach abgelegt und zahlt worden, alſſ ift heut 
o vor vnns kommen, vnnd erſchienen dero john herr Albert Joseph 
ı Schrick, vnnd hat folches nahmen feiner fram Mutter alfo be= 
t, und die vnterpfändt darab loß, und frey gefprochen ohne argelift. 

Brenndt der Wahrheit haben wir frantz Nicolaus Rommelsheim 
ıtthalter des richtere, Wilhelm Adolph von Eys genant Beusdal, 
id Adolph Arnold von Dussel fcheffen obgemeltes foniglichen ftuelß, 
ıd ftatt Aach unfere fiegelen ahn dießen brieff thuen bangen geben 
Jahr fiebenzehnhunderdt drey vnnd zwantzig ahm zweyten tag 
mat3 Januarii. 

Rommelsheim. Beusdal. Dussel. 
J. G. F. Salden m. 


XXX. 


Leopoldus divina favente clementin electus Rumanc um T: 
perator semper Augustus ac Germanise, Hungarise, Bahen.:: 
Dalmatiae, Croatise, Slavoniae Rex, Archidux Austrise. Dux Bı 
gundiae, Brabantiae, Styriae, Carinthiae, Carniolne, Marchiv M.r 
vie, Dux Lucenburgiae ac superioris et inferioris Silesiae W::t-n 
bergae et Teckae, Princeps Sueviae, Comes Habsspurgi, Tyrel::-, Fı 
retis, Kyburgi et Goritise, Landgravius Alsatise, Marchi Sa 
Romani Imperii Burguviae ac superioris et interioris Lust: 
Dominus Marchise Sclavonicae, Portus Naonis et Salinaruın. 


Honorabili nro et sacri Remani Imperii fideli dilert Th- 
doro de Bodden liberae Imperialis Civitatis Nrae Ayui-grac-o: 
Patricio gratiam nostram Caesaream et omne bonum. 

Fuit a multis jam Saeculis Laudatissima Majorum Nostr-ra 
Romanorum Imperatorum ac Regum gloriosissimorum con-utui 
ut quos vel generis origine claros, vel vitae morumyue integriu 
conspicuos, tum vero egregiis in Sac: Rom: Imperium aujru-:a 
que Domum Nostram Austriacam, Patriam, et in rempub:i« 
meritis probatos, aut alio quopiam virtutis genere praedit«s an: 
adverterent Eosdem munificentiäi suA ornandos, extullendas 
prae aliis susciperent, et hinc quidem diversa quoque praemir 
genera, quibus eos pro rerum qualitate ac persunarum wnnditi 
cohonestarent, recte constituerunt. Id vero non solum han- 
causam, ut ii virtutis beneficio condignos ab Imperiali culm. 
honores se consecutos esse certo intelligerent, sed et posteri evri 
vel inde majori domesticae laudis tuendae propagandaeque stu: 
allecti ad paria virtutis, ac verae glorine conamina totis rin! 
plenoque adeo cursu alacriter contenderent. Unde et Nos benig 
Dei opt: Maximi nutu ac providentia in sublimi boc Imperia 
solii fastigio collocati, nihil prius antiquinsque ducimus, qu 
praeclara antecessorum Nostrorum inx»tituta ac vestigia tum 
aliis tum vero hac ipsa in parte firmiter imitari, ac bonos qu 
viros, praesertim quos et ipsos praeter natalium decus, ac Major 
merita, propria etiam virtus, et spectata vitae morumque pr. bit 
tum vero continuum in Nos, Sac: Rom: Imperium. et amt 
Nram Austriae Domum Sincerar fidei et devotionis studium co 
mendatos reddit, favore jugiter ampleeti adeoque commedi- 
oernamentis vorum juvandıs quavis verasione elementer ade 
Perspeetum quippe habentes id non minus ad rempublicam for: 
dam quam Imperatorise Mojestatis »plendorem ınagis illustrand 


87 


pertinere, Si vel ea ratione honestae capiditatis igniculis alias mor- 
talium animis a natura tributis fomitem addiderimus, virtutisque 
decus perpetuo Nrae beneficentiae pignore posteritatis memoriae 
commendatum immortalitatis beneficio adornaverimus. 

Benigne igitur recolentes et fidelis Scabinatüs et Senatus 
Nri Aquisgranensis testimonia, ac devoti Nobis Adami Fran- 
cisci de Castellain actualis charissimi Nostri filii Josephi Augusti 
BRomanorum Hungariseque Regis eleemosinarii humillimam in tui 
favorem supplicam clementer considerantes quibus te Theodorum 
de Bodden ex Patre Theodoro de Bodden Juris utriusque consulto, 
nee non Imperialis Liberse Civitatis Nostrae Aquisgranensis dum 
vixit l’atritio, et saepius ut Praedecessores ibidem Consule, et Matre 
Helena Roevers Leodiensi ortum, quae originem suam duxit ex 
nobili etiam familia Joannis de Roevers inter nobiles Hollandiae 
familiss antiquitus recensita, qui Joannes Helenam de Goevers 
uxoreım Leodii habuit, fratrem autem Joannem Petrum de Roevers 
nobilis Collegistae Div; Martini Leodii Canonicum: alterum fratrem 
Henricum de KRoevers Collegiatae Sti Dyonisii in praed® Leodiensi 
etiam Canonicum, tertium vero fratrem Franciscum de Roevers 
qui uxorem dusit Christinam Catharinam de Mathijs, filam Ge- 
orgii Mathijs, ex cujus Francisci de Roevers et Christinae Cata- 
rinae Mathijs matrimonio in inclyta Nostra Leodiensi Civitate ortus 
est Georgius Matheus de Roevers, quem propter suas egregias 
dotes Sacrı Romani Imperii Equitem vexilliferum noviter creavimus, 
Sororemque habuit Mariam Helenam de Roevers nuptam francisco 
de Bounam etiam Sac: Romani Imperii Equiti non dudum gra- 
tio-e 4 Nobis ereato Dno in Gulpen Margratem. 

Cum vero parens tuus Theodorus de Bodden cum matre tua 
Helena de Roevers genuerit Michaelum et Ludovicum de Bodden 
actualem Ecclesiae Nrae Stae Marise Aquisgranensis Canonicum : 
item Henricum de Bodden qui duxit nobilem Agnetem Leonoram 
de Kerchow cujus Germanus frater Franciscus de Kerchow hujus 
gratise Nostrae Caesarene Sollicitator, etiam actualiter est praedictae 
Begalis Ecclesiae Stae Mariae Aquisgranensis Canonicus, Sororemque 
Mariam Isabellam de Kerchow nuptam habet cum praestanti Viro 
Vincentio du Moulin inclytae Civitatis Nostrae Leodiensis exconsule 
et supremo A viginti circiter annis actuali ejusdam Civitatis Gra- 

. fario, Germanamque Sororem Helenam de Bodden Leodii Ursu- 
. inam habeas, nec non Avunculum tuum Petrum Franciscum de 
_ Bodden etiam Aquisgrani Regentem, Agnatosque non nullos ibidem 
 Patricios, Consules et Consiliarios habueris, et Sic fere omnes in 
'muneribus ac officiis publicis operam non minus utilem, quam 
strenuam et assiduam tam Leodii quam Aquisgrani et in Hollandia 


88 


pro Sacri Romani Imperii bono ac utilitate publica praestantes, et 
olim et nunc Deo Romanaeque Ecclesise, nec non saugustissimae 
domui Nostrae semper fideles vixisse. 

Et cum praesertinm compertum habeamus quod Tu Theodore 
de Bodden ab ineunte aetate pulcherrimarum virtutum et bonarum 
artium studiis probe excultus laudatissimis Majorum tuorum vesti- 
giis gnaviter insistens, martiali genio ductus, deque Nobis et Patria 
fidelissimis obsequiis tuis praeclare merendo, per aliquot annos ut 
volo in Belgio sub augmae Domus vexillis adeo strenue militare 
ceperis, ut non tantum Nris Ducibus: sed et charo Nobis Comiti 
d’athelone multisque aliis confoederatorum Generalibus gratissimu: 
fueris, donec initd Riswicensi pace meritis, fortunaeque bonis sst 
ample dotatus propriam domusque tuae gloriam augere cupiens | 
praeclarum et nobile matrimonium cum nobili antiquissimae fami- 
liae domicella contrahere paratus sis, modo aliqua Imperialis Re 
giaeque Majestatis Nostrae gratia condecoratus appareas. Quapropter | 
cum praedicta omnia ex authenticis scripturis, attestationibus et | 
Scientia certa verissima habeantur, ac praeterea Tu ejusmodi in 
Nos et Sacrum Romanum Imperium Domumque Nostram Austriscam 
fidei et devotionis studium prae te feras, ut non sit dubitandum, 
quin tum hortante Majorum tuorum virtute, tum innato proprio 
zelo in eodem de Nubis dictoque Imperio et augurta domo Nostra 
bene merendi proposito constanter perseveraturus, posterisque tuis 
egregium quod imitentur exemplum propriis virtutum meritis trans- 
missurus sis. Hinc munificentid Nra Caes. proprium dign"myue 
censuimus te in benigni favoris Nostri tuorumque meritorum hodie 
apud posteros luculentum testimonium aliquo Caesareae gratis 
Nostrae radio recreare, quo non tuis solum sed et aliis praelucere 
eosque ad aemulationem accendere valeas. 

Ac proinde motu proprio animo bene deliberato, Sano acce 
dente consilio. deque Caes®° Nostrae potestatis plenitudine Te Ther 
dorum de Bodden omnesque tuos liberos utriusque sexus haeredes 
posteros et descondentes tuos legitime natos et nascituros in inf- 
nitum in numerum coetum ac consortiam, statum gradum atque 
dignitatem veterum Nostrorum et Sac: Romani Imperii Regnorum- 
que Nostrorum atque Provinciarum haereditariarum nobilium Equi- 
tum Vexillariorum seu Vexilliferorum assumimus et eligimus, 
volumusque ut in illorum numerum adscribamini, associemini et 
adjungamini non secur ac si â quatuor Avis paternis et maternis 
Nobiles Equites Vexillarii geniti essetis, singulosque tuorum nomr 
namus ac dieimus esse procreatos de nobili genere, domo et fr 
milia veterum Vexillariorum seu Vexilliferorum Equitum atque 
adeo ab omnibus et singulis cujuscumque dignitatis, status, gradus 





















ordinis, conditionis aut praeminentise existant pro indubitabilibus 
et supra designatis veris Nobilibus et Equitibus Vexillariis seu 
Vexilliferis haberi, reputari, dici et nominari volumus. 

Mandantes ac decernentes ut ubique locorum ac terrarum 
tam in judiciis quam extra, in rebus Spiritualibus ac temporalibus, 
Ecclesiasticis et profanis quibuscumque nec non in omnibus et sin- 
gulis actibus et exercitiis possitis ac valeatis iisdem honoribus, 
libertatibus, insignibus, gratiis et beneficiis uti frui potiri atque 
gaudere, quibus alii Nostri et Sacri Imperii Nostrorumque Regnorum 
et Provinciarum haereditariarum veteres Nobiles Equites Vexilliferi 
seu Vexillarii & quattuor Avis paternis et maternis geniti vel ensis 
ictu vel verbo aliisque ritibus legitime creati utuntur fruuntur, 
potiuntur, et gaudent quomodolibet citra omne impedimentum vel 
contradictionem. 

Ac praeteres quo Equestris dignitatis tuae, itemque Nostrae 
ın te beneficentiae aeviternum ac ejusmodi extet monumentum 
quod oculis mortalium semper inhaerest, motu, scientia authori- 
tateque supradictis tibi, Theodore de Bodden, posteritati tuae legi- 
timae Universae Majorum tuorum arma gentilia clementer lauda- 
vimus, approbavimus et confirmavimus, quemadmodum tenore 
praesentium laudamus, approbamus et confirmamus atque in hung 
qui sequitur modum habenda et gestanda benigne concedimus et 
elargimur. Scutum videlicet quadripartitum, cujus prima et quarta 
quadra cum fundo argenteo per campum seu lineam viridem sepa- 
rato, tria folia arboris betulae viridia contineant. Secunda et tertia 
fundo bipartito, superiori aureo cum collo bovis rubri et cornibus 
dieti coloris: inferiore azureo tres stellas aureas triangulari forma, 
nempe unam in basi et duas in superioribus angulis exhibeant. 
Toti incumbat corona aurea unionibus insignita cum galea torne- 
aria aperta coronata clathatra aureis Cancellis taeniis seu phaleris 
fluentibus, ad dexteram viridibus et argenteis, ad sinistram aureis 
mixtim et coccineis. In vertice autem hujus coronae adatent binae 
volaturae aquilinae, simile folium viride betuleum continentes, super 
caput cum collo rubri bovis et cornibus coccineis. Scuti vero dex- 
terum latus stipet gryphius gradarius nativi coloris ungue dextro 
Scutum tenens, et Sinistro gestet Vexillum equestre, volaturientem 
saquilam exhibens: Sinistrum autem firmet Leo etiam gradarius 
nativi coloris ungue simistro, ac simile Vexillum equestre unguibus 
dexteris gestet nobilia familiae de Bodden arma comtinens, prout 
haec omnia ab artificiosa pictoris manu paginae huic mandata cla- 
rius patent. 

Volentes edictogue hoc Nostro Caes: firmiter statuentes, quod 
tu praenominate Theodore de Bodden amnesque tuj Liber; utriusque 


90 


Sexus haeredes posteri et descendentes tui lepitime nati et nv 
turi in infinitum hoc modo descripta armorum in»igmia sie AN 
approbata et confirmata ex hoc perpetun post hac tempare ın 
nibus et singulis honestis ac decentibus actibus, exereitii 
expeditionibus tam serio quam joco, in bastilibus ludis. sen }:- 
torum dimicationibus pedestribus vel equestribus,. in bellis. »'n. 
ribus certaminibus et quibuscumque pugnis eminus comimt- 
Scutis, Vexillis, tentoriis sepulchris, monumentis, annuli-. =.- 
tapetibus, aedifichh-, Jacunaribus ac supelleetilibus quibuseun. ;'. 
rebus Ecclesiasticis et saecularibus, spiritualibur, tempweral 
mixtis in locis denique omnibus pro rei necessitate ne tue 3 
tatis arbitrio, aliorungue veterum nobilium Eyuitum „u Ver 
ferorum more libere et absque ullo impedimentn halerr. ‚es 
deferre, jiisdemque quovis modo uti possitis et valeatın 

Apti quoque sitis et idonei ad ineundum et reiner. 
onines gratias, libertater, exemptioner, feuda, privilegia, vo.’ 
an muneribus et oneribus quibuscungue realibus, persena:.t- 
mixtis, ad utendunı denique singulin juribus, qnibus et. . 
bis et Sacro Romano Imperio, Nostrisque Regnis et Previn. - : 
reditariis bujusmodi ornamentis insigniti vet fteuderun 
utuntur, fruuntur, potiuntur et gaudent quomodeoliber, vonsu-" 
vel de jure, non obstantibus in contrarium facientibus quilu- .:. 

Quapropter umnibus et singeulis Elecetoribus aliizque 1 
pibus Ecelesiastieis et Saecularibus, Arecbiepiscopi- #1 Kı:- 
Ducibus. Mäarehionibus, Comitibus, Baronibu=. miliribus, n +. 
elientibus, Capitaneis, vicedominis, Praefectibus, Castehan:-. d 
toribus, Locumtenentibus, Gubernatoribus, Mägristratibus, Ar’: 
Vexilliferis. Potestatibus, offieialibus, Regum Hersaldis eu 
erteribus, Consulibus, Burgimägistris. Judieibus et genia 
oninibus Nostris, et Sacri Romani Imperii Nostrorumqur Resn ! 
et Provinziarum hacreditariarum suhditis et fidelibus dilertin U 
eunyue statıs grradns, dignitatis, ordinis ve] condition »x.-' 
hirmiter mandamus et praeeipimus, ut Te Theodorum de Te -i 
vmune-qLue tMos Liberos, haeredes, posters, ae desennden’- . 
times Tat Diisaetilos quam toeminas in infinitmm »uprasıripti> R 
tris liznitatis privileriis armerumngue insienibus, nee nen 
universin et sinzulis gratiis, Dibertatibus, immmnitatibus, exen 
ombu-, andultis, hensribus. dienitatibus et juribus tıla Su: 
Yigore hnuus Ne-tri Dipiomatis augeistalis gompetentibus + 
In uperzoribus babetur made pacifice, qniete ac sine eminı y- 
inpealinento anf imolestia ti, irui. potiri atque gaudere ».n 
min ımo Te vordere in dir omnibus defundant et pruteg 
aliorque ne quid in contrarium attentent vel molisntur pro vır. 


impediant et prohibeant. 


9 


Si quis autem praesens Edictum hoc Nostrum Imperiale trans- 
gredi, aut ausu quodam temerario violare praesumpserit, is preeter 
gravissimam Nostram et Sacri Romani Imperii indignationem 
sexaginta marcarum auri puri mulctam Fisco, seu sersrio Nostro 
Imperiali, ac injuriam passi seu passorum usibus ex aequo pen- 
dendam se noverit ipso facto toties quoties contra hanc Nostrae 
ereationis, concessionis, liberalitatis ac Caesarese gratise paginam 
factum fuerit, sine ulla conniventia et remissione incursurum. 

Harum testimonio literarum manu Nostra subscriptarum et 
sigilli Nostri Caesarei appensione munitarum. 

Quae dabantur in civitate Nra Viennse die vigesima secunda 
Decembris Anno Domini millesimo septingentesimo Regnorum No- 
strorum Romani quadrag®° tertio, Hungarici quadragesimo sexto, 
Bohemici vero Quadragesimo quinto. 

Leopoldus. vt Dominicus Andrees. 
comes a Kaunitz, 
Ad mandatum Sao: Caes. Majestatis proprium. 
Lutzo Dolberg mpria. 


92 


XXXIIL 


Leopoldus divina favente clementia electus Romanorum Im- 
perator semper Augustus ac Germaniae. Hungarise, Bohemiae, 
Dalmatiae, Croatiae, Slavoniae etc. Rex, Archidux Austriae, Dur 
Burgundiae, Brabantiae, Styriae, Carinthiae, Carniolae etc: Marchio. 
Moraviae, Dux Luxemburgiae ac superioris et inferioris Silesiae, 
Wirtembergae et Teckae, Princeps Sueviae, Comes Habspurgi, Ty- 
rolis, Ferretis, Kyburgi et Goritiae, Landgravius Alsatiae, Marchio 
Sacri Romani Imperii Burgoviae ac superioris et inferioris Luss- 
tine Dominus Marchiae Slavonicae Portus Naonis et Salinarum, 

Nostro et Sacri Romani Imperii fideli dilecto Georgio Matthae 
de Roevers Juris Consulto gratiam Nostram Caesaream et omne bonun. 

Quandoquidem nihil reperitur inter mortales excelsius Impe 
ratoria Majestate et celsitudine quam Deus ter optimus maximus 
vel inde etiam coeteris humanis dignitatibus praeeminere volutt, 
ut larga luce micantissimis quasi radiis terrarum orbem et com- 
missum sibi Imperium collustret, par utique est, ut Nos Divins 
voluntate atque providentia ad summum hujus dignitatis fastigium 
evecti Liberalitatis et beneficentiae Nostrae radios in universos 
fideles Nostros, potissimum vero eos, qui de Divis praedecessoribu:s 
Nostris Romanorum Imperatoribus et inclyta Domo Nostra Austriacs 
atque adeo de Nobis ac Sacro Romano Iımperio bene meriti sunt. 
quosque cum familiae antiquitas et majorum merita, tum virtus 
etiam propria prudentia et integritas prae coeteris conspicuos et 
commendatios reddunt effundamus, quo et ipsi, virtute sus con 
dignos honores se adeptos esse intelligant. 

Edocti itaque probationibus luculentis, Georgi Mattbaee de 
Roevers, te Francisco de Roevers et Christina Catharina de Matthys 
parentibus legitime natum ex familia de Roevers, ex urbe Graviensi 
in Brabantia, nunc sub foederati Belgii imperio, oriunda et iam 
in Civitate Lerdiensi degente, genus tuum ducere et tam ex pa- 
terno quam materno latere avos et proavos ut et Affines nume 
rare, qui Ecclesiastica aeque ac Saeculari dignitate imprimis vero 
religione orthodoxa |: cuius amore et honores et officia et fortunas 
in priori saeculo contempserunt :| tum fide, devotione et obsequiis 
erga Divos olim Carolum. V. Imperatorem et Philippum II Regen 
Catholicum Augustamque Domum Nostram celebres, tum Equestris 
Nobilitatis decore ornati, matrimoniorumque foederibus et com 
Junctionibus Nobilium familiarum feliciter innexi de modo dietis 
aliisque Praedecessoribus Nostris Romanorum Imperatoribus, ne 
non Augusta Domo Nostra Nobisque et Principibus Leodiensibus 


93 


sd exemplum quam optime semper mereri studuerunt, ac etiamnum 
mereri non cessant; quorum vestigia, cum et tu gnaviter legeris 
idque in Nos Sacrum Romanum Imperium augustamgue Domum 
Nostram ut et Patriam fidei et devotionis studium prae te feras, 
at nullatenus dubitemus, quin cum hortante Majorum tuorum vir- 
tute, tum innato proprio zelo omnes de Nobis dietoque Imperio 
et Augusta Domo Nostra patriaqgue bene merendi oecasiones porro 
amplexurus et in laudabili proposito tuo constanter perseveraturus 
sis; faciendum Nobis duximus, te quogue aliquo Cnesareae muni- 
ficentise Nostrae Symbolo condecorare, quod tibi posteritatique tuae 
legitimae utriusque Sexus, ut et matri tuae Christinae Catharinae 
de Mattbys non minus perpetuo honori et ornamento, quam ad sec- 
tanda edendaque semper majora virtutum conamina sit ineitamento, 

Ac proinde sponte Nostra ex evidenti scientia animoque 
bene deliberato, sano et maturo accedente consilio, et de Caesareae 
Nostrae authoritatis ac potestatis plenitudine te supramemoratum 
Georgium Matthaeum de Boevers ut et matrem tuam Obristinam 
Catharinam de Matthys omnesque tuos liberos utriusque sexus, 
haeredes, posteros et descendentes tuos legitime natos et naseituros 
in infinitum, in numerum, coetum et consortium, statum, gradum 
st dignitatem veterum Nostrorum et Sacri Romani Imperii Reg- 
aorumque Nostrorum atque Provinciarum haereditariarum Nobilium 
Eguitum Vexillarioram seu Vexilliferorum assumimus et eligimus, 
volumusque ut in illorum numerum asscribamini, associemini et 
adjungamini, non secus ac si a quatuor avis paternis et maternis, 
Nobiles, Equites, Vexilliarii seu Vexilliferi geniti essetis singulosque 
;uorum nominamus ac dieimus esse procreatos de Nobili genere 
Domo ac familia vexillariorum Equitum atque adeo ab omnibus 
»t singulis cujuscunque status gradus ordinis conditionis aut prae- 
ainentiae existent, pro indubitabilibus et supra designatis veris 
Nobilibus et Equitibus vexilliferis haberi, reputari, diei et nomi- 
ıari volumus. 

Mandantes et decernentes, ut ubique locorum et terrarum 
am in Judiciis quam extra in rebus spiritualibus ac temporalibus 
Ecclesiasticis et profanis quibuscungue nec non in omnibus et 
singulis actibus et exereitiis possitis et valeatis iisdem honoribus 
ibertatibus, insignibus, gratis et benefieiis uti, frui, potiri atque 
zaudere quibus alii Nostri et Sacri Romani Imperii Nostrorumque 
Zegnorum et Provinciarum hacreditariarum Nobiles Equites Vexil- 
arii seu Vexilliferi a quatuor paternis et maternis ayis geniti vel 
sis ietu vel verbo aliisque ritibus legitime cresti utuntur et 
zeudent, quomodolibet, citra omne impedimentum vel eontradlictionem, 

Ac praeteres quo eiusmodi Equestris dignitas maiori aliquo 





94 


beneficio Nostro exornata clarius in oculis hominum refulgeat, 
endem authoritate Nostra Caesarea tibi praefato Georgio Matthaeo 
de Roevers matrique tuae et omnibus liberis haeredibus, posteris 
ac descendentibus tuis legitimis, utriusque sexus non tantum ms- 
jorum tuorum arma gentilitia clementer laudavimus, approbavimu: 
et confirmavimus, quemadmodum tenore praesentinm laudamus, 
approbamus et confirmamus, verum etiam auximus et lecuplets- 
vimus ac in hunc qui sequiter modum quatenus opus est, de novo 
perpetuo posthac tempore gestanda ao deferenda clementer conce 
dimus et elargimur. 

Scutum videlicet bipartitum, cuius pars superior aurea su 
crocea, caput cum collo bovis coccinei et cornibus eiusdem coloris, 
inferior autem azurea tres stellas sex radiis singulas aureas sire 
croceas triangulari similiter forma collocatas, nempe unam in basi, 
religuas duas !in superioribus angulis exhibeat: idemque scutum 
corona aurea decoratum unionibus ornata superadditis binis Galei: 
torneariis vulgo dietis ad se mutuo conversis, coronatis, apertis, 
clathratis, taeniis item seu phaleris ad dextram aureis mixtim et 
coccineis ac sursum aquila furvä rostro coccineo alisque volatur- 
entis instar expansis et cruribus coccineis insistat, ad sinistram vero 
iisdem taeniis seu phaleris mixtim defluentibus in cuius vertice 
adstent binae semivolaturae, una aurea, altera vero azurea in quarum 
medio caput in collo bovis coccinei et cornibus eiusdem coloris 
extat: Scuti vero latera duo stipent leones gıadarii nativi coloris 
seu telamones quorum sinister ungue dextro gestet vexillum equestre 
familise arına continens, sinistro autem scutum firmet, leo ver 
dexter ungue simistro simile vexillum equestre volaturientem atrı 
coloris aquilaın exhibens, gestitet, prout haec omnia in Diplomatix 
hujus pagina pictoris artificiosa manus, justis coloribus et typi 
imagine designata expressague conspicienda exhibet. 

Volentes, edietoque hoc Nostro Caesareo firmiter statuentes. 
quod tu praenominate Georgi Matthaee de Roevers Materque tus. 
omnesque tui liberi utriusque sexus, haeredes posteri descendentes 
tui legitimi orti et orituri in infinitum haec modo descripta ar 
morum designia sic a Nobis approbata, confirmata et aucta ex hot 
perpetuo posthac tempore in omnibus et singulis honestis ac de 
centibus actibus, exercitiis atqua expeditionibus tam serio quam 
Joco in hastilibus ludis seu hastatorum dimicationibus pedestribu: 
vel equestribus in bellis, certaminibus singularibus et quibuscungut 
pugnis, eminus cominus in scutis, vexillis, tentoriis, sepulchris, 
monumentis, annulis, sigillis, tapetibus, aedificiis, lacunaribes 
ac supellectibus quibuseungue in rebus ecclesiasticis et saecularibes, 
spiritualibus temporalibus ac mixtis in locis denique omnilms pro 


95 


i necessitate ac voluntatis Vrae arbitrio aliorum veterum Nobi- 
um Equitum, Vexillariorum seu Vexilliferorum more, libere et 
bsque ullo impedimento habere gestare ac deferre, iisdemque, 
uovis modo uti possitis et valeatia. 

Apti quoque sitis et idonei ad ineundum et recipiendum 
mnes gratias, libertates, exemptiones, feuda, privilegia, vacationes 
muneribus et oneribus quibuscumgque realibus, personalibus sive 
iixtis, ad utendum denique singulis juribus quibus coeteri a Nobis 
t Sacro Romano Imperii hujusmodi ornamentis insigniti et feu- 
>rum capaces utuntur, fruuntur, potiuntur et gaudent quomodo- 
bet, consuetudine vel de jure, non obstantibus in contrarium fa- 
entibas quibuscungue, 

Propteresa omnibus et singulis Electoribus aliisque Prinei- 
ibus Ececlesiasticis et Saecularibus, Archiepiscopis, Episcopis, Du- 
bus, Marchionibus, Comitibus, Baronibus, Militibus, Nobilibus, 
lientibus, Capitaneis, Vicedominis. Praefectis Castellanis, Recto- 
bus, Locumtenentibus, Officialibus, Regum heroaldis, seu Cadu- 
:atoribus, Magistratibus, Consulibus, Burgimagistris, Potestatibus 
ıdicibus et generaliter omnibus Nostris et Sacri Romani Imperii 
‘ostrorumque Regnorum et Provinciarum haereditarisrum subditis 
; fidelibus dilectis cuiuscunque status, gradus, dignitatis, ordinis 
2] conditionis existant, firmiter mandamus et praecipimus ut te 
eorgium Matthaeum de Roevers Matremque tuam omnesque tuos 
beros haeredes, posteros ac descendentes legitimos tam masculos 
nam foeminas in infinitum supra scriptis equestris dignitatis pri- 
legiis, gratiis, libertatibus, immunitatibus, exemptionibus, indultis, 
>noribus, dignitatibus et juribus tibi tuisque vigore hujus Nostri 
iplomatis Augustalis competentibus eo, quo in superioribus habetur 
odo, pacifice quiete et sine omni prorsus impedimento aut ıno- 
stia uti frui potiri atque gaudere sinant quin imo te eosdemque 
ı iis omnibus defendant et protegant, aliosque ne quid in con- 
arıum attentent vel moliantur pro viribus impediant et prohibeant. 
quis autem praesens Edictum hoc nostrum Imperiale transgredi, 
ıt ausu quopiam temerario violare praesumpserit is praeter gra- 
ssimam Nostram et Sacrı Romani Imperii indignationem sexaginta 
arcarum auri puri mulctam fisco seu aerario Nostro Imperiali 
: injuriam passi seu passorum usibus ex aeyuo pendendam se 
»verit ipso fucta toties quoties contra hanc Nostrae Creationis, 
ıncessionis, liberalitatis ac gratise paginam factum fuerit sine 
la conniventia et remissione incursurum. 

Jubentes insuper praesens hoc Diploma cum insignibus in- 
rendum regi»tris officii Imperialis Nostri Heroaldi Regisque ar- 
orum ad tractum Rheni inferioris regionesque adjacentes Impe- 
ıli authoritate Nostra per Nos constituti nuno Leodii residentis. 


96 


Harum testimonio litterarum manu Nostra subscriptarum 
et. sigilli Nostri Cacsarei appensione munitarunı. 

Quae dabantur in Civitate Nostra Viennae die vigesims 
secunda Januarii Anno milesimo sexcentesimo nonagesimo septime 
Regnorum Nostrorum Romani trigesimo nono, Hungarici quadıa- 
gesimo secundo, Bohemici vero quadragesimo primo. 

Leopoldus. 
Sebastianus Wunibaldus 
Comes a Zeyll. 
Ad Mandatum Sac: Cases“: 
Majestatis proprium. 
Lutzo Dolberg mpria. 











wu 


XXXIV, 


Bir Richter ind Scheffen des Tuniglichen ftoils dan Aiche mit 
namen Hna befehr. doen kunt allen luden mit dieſen briene ind kennen 
offenb want op dach Datum bis breiffs H Daeme van Haren onfe 
mitſcheffen verfoict hait Johan Heyman han brepbenich ind fijnen 
eruen eylff gube ſwaere gulben Iheyrlichs erffgens die eyrſtwerff ger 
uallen fullen ouer eyn iaer neyſt komende na Datum dis breiffs ind 
alfo vort alle iaer an ind op des burg Hrn Daemen Hoff Hupfinge 
Hoyuerepbe erue ind gefeeffe genant der faldauent mit lande beynden 
weyden wijeren bufchei nd alle fijnen zobehoer nyet bar van vffgefchenben 
na Inhalt eyns fcheffen breiffs den Johan Heyman vurſſ dar van jpres 
ende hait So is dae ynne mit gevurivert bat der egnt H Daeme 
ind fijne eruen waile fullen ind moigen zo ewigen Dagen wanne fij 
willen ind konnen den vurſſ zens wieder affloefen ind affgelden mit 
bonbert ind drijIndeychhich gude ſwaere gulden ind mit gebuer bes 
zens nae belange ber tzijt van beme iaer als Johan vurſſ hn bes alfo 
gegont ind befant hait Sonder argelifte Vehelteniffe den leynhren yrs 
Richtz In orkonde ber wairheit So hain Wir colijn Beyffel Richter 
lambrecht buck ind gerart beyſſel der jonge Scheffen des Funiglichen 
ſtoils van Aiche zer beben beider partijen onfe fegele am biefen breiff 
gehangen Geg Int iaer ons Hren bufent bierhondert Ind vunffgig 
bes zienben Dags Januarij. 

Die Siegel bes colijn Beyffel und bes Gerard Beyffel find abgefallen, 
Von dem Siegel des Lambert Bud ift noch fo viel vorhanden, daß ber 
Wappenſchild und der Helm mit ber Helmsfierbe zu erfennen find, 


98 


XXXV. 


Wir Richter ind Scheffen des kuniglichen ſtoils van Aiche mit 
namen hernae beſchr. doen kunt allen luden mit dieſen brieue Ind 
kennen offenb dat vur ons komen ind erſchenen is Johan ſchoynJan 
mit ſijnen guden vurrade ind moitwillen hait verkoicht ind verkeußt 
erfflich ind ombme Gerart quoidgleige‘) Ind ſijnen eruen eynen morgen 
lantz gelegen buyſſen die Juncheitportz tuſchen triwoutz erue zo beiden 
fijden Ind dur Eycht gude ſwore gulden die gerart vurſſ den vurg 
Johan darvur wale bezailt hait Ind kent dat eme danaff genoid 
geſcheit is Ind alſo hait ſich Johan ſchoyn Jan vurſſ dis vurg lant 
vyffgedaen beſitzonge ind gebruchonge Ind darop mit monde ind Halme 
vertzegen“) ind verzijet erfflich in ombme in orber Ind zobeboiff 
Gerartz quoidslegen vurſſ ind fiinre reichter eruen Ind hauetz yn ouch 
vur ons bekant ind geloifft zuweren Jare ind dach zer ſtede reichte“ 
vom Aiche Ind alle reichte anſproiche darvan affzodoen Ind dat ouch 
dit ſelue lant Jeirlichs nyet me onden en gilt noch beſweirt en is 
dan jent Johansbroiderſchaff eynen gulden Ind eynen haluen capımn 
Ind Hrn fetſchijn coliin eynen gulden Ind eynen haluen capuyn Eunker 
argelilte Behelteina den leynhren yrs reihh In orfonde der woirheit 
Co hain wir heinrich rait de des richters ftat bewart Clois van Rode 
Gerart beyjel der alde peter van den bud Geitihald van hoikirche 
Serart van baren fetſchijn coliin Ind Daeme van haren Echeffen bei 
funiglichen ftoil® van Aiche zer beden beider partijen vurff onſe Segele 
an diefen brieff gehangen. Gegeuen Int jaer onff bren dufent vier- 
hundert Ind tzweyindviertzich des drußienden‘) Tags meyes. 

Die Siegel des Gottſchalk von Hochkirchen und Fetihiin Coliin find 
abgefallen. Das Siegel des Heinrid) Rait und bes Gerard von Haren find 
nur theilmweile noch) vorhanden. Die andern Siegel find erhalten. 





1] Es iſt nicht unzweifelhaft, daß der auf die Silbe „quoid“ Folgende Buchtabe en 
„3“ und nicht ein b if. In der Urkunde find 3 und b fehr ähnlich. Das fonft häufig dem I 
ähnliche v fit in diefer Urkunde davon ganz verſchieden. Ich würde fonft annehmen, daß ber 
Name Quoidvoleige (jegt Duadflieg) laute. Diefer letztere Ramen findet fih in einer Urkunde 
von 1476. Lörſch Beitichr. des Aach. 8.8.16. 174. 

2) Es tft nicht gewiß, daß der erfte Buchftab der zweiten Silbe % und nicht cz iR. Ebene 
iſt es zweifelhaft, ob in der letzten Zeile „Zmweyindolergig” oder „weyindvlerezige Richt. 

3) Die Anfangsbuchſtaben des Wortes „reichte” find verwiſcht. 

4) Die beiden eriten Buchitaben dieſes Wortes fait ganz verwiſcht. 


o9 


XXXVI. 


Wir Wilhem Inghen hoyne Richter Goetſchalck van ſegraide 
ind Daeme van haren Scheffen des kuniglichen ſtoels van Aiche doen 
kunt allen luden mit dieſen brieue ind kennen offenb want Nyngen 
elige huyſffrauwe wilne hrn Gerairtz van hairen ind yre zwae Doichter 
mit namen lijſſgen ind angneefigen‘) vurmoels Im Jaere ons hren 
ala man ſchreiff Duſent veirhondert EynIndeichtzich des veirindzwintzichſt) 
daigs in Julio genant heumoent op wiederloiſſonge verkoicht haint) 
gehat peter pauwenelle tziene gulden jeirlix erffzens an ind op den 
H ....) guit genant kalckaeuent mit ſijnen zobehoere Wilche tziene 
gulden ....*) vurſſ allewege 30°) loeſſen ſteint Int want dan Nijngen 
ind yre....”) vurſſ op bie tzijt geloefft hatten vur wilhem van 
hairen yren ....gen®) fon ind broider dat he zo ſinen mondigen Dagen 
eirſt koemende vur Richter ind Scheffen ſolde koemen Ind ſolde deme 
vurſſ peter pauwenelle den vurg kouff belieuen ind den geloeuen vaſt 
ind ſteide zo halden: Nae vfſwijfſongen der Scheffenen brieffe dairvan 
ſprechende So is op dieſen hudigen Daich Datum dis brieffs vur ons 
koemen ind erſchenen wilhem vurſſ mit ſijnen guden vurraide ind 
moetwillen ind hait bekant ind kent deme vurſſ peter pauwenelle 
So wat ſijn moder ind fijne ſuſteren vurſſ mit deme vurg benfle 
gedaen ind gehandelt hauen dat dat fiin gude wille ind conſent is 
ind hait dat ouch alſo geloefft vaſt ſtede ind onverbruchlich zo halden 
zo ewigen Tagen In alle der maeſſen gelijcherwijfſ ala die Scheffen 
brieue dat Anhalden. Sonder?) airgelifte beheltenis den leynhren irs 
Rechtz In Orkonde der Woirheit So haint wir Richter ind Scheffen 
zer beiden beider Partijen Onffe Segele an dieſen Brieff gehangen. 
Geg Im Jaere ons hrn Dufent veirhondert zweyindeichtzich des zweyden 
Daigs im December. 


Die Siegel fehlen alle. Die Urkunde hat durch Feuchtigkeit gelitten 
und e8 befindet fih ein Riß darin. 


1) Die Silbe „ang” ſteht am Ende der Zelle. Es if} nicht unzweifelhaft, ob nicht ge⸗ 
lefen werden muß „aug Neefigen. In Wachen war, wie ich glaube, für ben Namen „Agnese 
das Wort „Reefigen‘, aber nicht „Agneschen“ gebräuchlich. Aber die Bedeutung bes jehigen 
Wortes „auch“ ift unten durch „‚ouch” ausgedrüdt, und es iR mir daher nicht wahrſcheinlich, 
daß Hier für das jegine „auch“ geichrieben worden „aug”. 

2) Das Wort theilmelfe verwiſcht. 

3) Das Wort faft ganz ausgelöfht und nit mit Bewißhelt zu erkennen. 

4) Berwiſcht und unleſerlich. — 5) Unleſerlich. 

6) Faſt verwiſcht, jedoch noch dur Bergleich mit dem unten vorkommenden Worte 
ie” zu ertennen. 

7) Ein Wort verwiſcht. Ohne Hivelfel hieß es „Dotdätere“ 

8) Das Wort größtentheils verwiſcht, wahrſcheinlich Rand früßer an dieſer Stelle 
„nnberiatrigen". — 9] Das Wort theilweiſe verwiſcht. 


weiter Anhang. 


— — — — — 


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Zweiter Anhang. 


— — —— — 


Nro. I. 


RAudolphus Secundus 


Divina Favente Clementia Electus Romanorum Im- 
perator, Semper Augustus Ac Germanise, Hunga- 
riae, Bohemiae, Dalmatiae, Croatise, Slauoniae etc. 
Rex, Archidux Austriae. Dux Burgundiae, Braban- 
tiae, Stiriae, Carinthiae, Carniolae etc. Marchio 
Morauiae etc. Dux Lucemburgiae, ac superioris et 
inferioris, Silesiae, Wirtembergae et Teckae. Prin- 
ceps Sueuiae, Comes Habspurgi, Tirolis, Ferretis, 
Kyburgi et Goritise. Landgrauius Alsatiae, Marchio 
Sacri Romani Imperij Burgouiae, ac superioris et 
inferioris, Lusatiae, Dominus Marchiae, Slauonicae, 
Portus Naonis et Salinaram etc. Fideli Nobis dilecto 
Guilielmo Breuwer, gratiam nostram Caesa- 
ream ac omne bonum. 

Laudatissima fuit & multis iam saeculis Maiorum 
nostrorum, Romanorum, Imperatorum ac Regum 
gloriosissimorum consuetudo, ut quos uel honesta 
generis origine claros, vel vitae morumqs integritate 
conspicuos, atgs alijs virtutum ornamentis praeditos 
anımaduerterent, eosdem munificentia sua decoran- 
dos ex tollendösque prae alijs susciperent. Hinc qui- 
dem diuersa praemiorum genera, quibus eos pro re- 
rum qualitate ac personarum condicione cohonesta- 
rent, recte decreuerunt, idgs non solum hanc ob 
causam, ut ij beneficio virtutis dignos ab Imperiali 
culmine honores se consecutos esse certö intelligerent 


2 


ac laetarentur, sed et posteri eorum uel inde maiori 
domesticae laudis propagandae studio allecti, ad 
paria virtutis ac verae gloriae certamina totis viri- 
bus, adeoqs pleno cursu alacriter contenderent. 

Unde et nos benigno Dei Opt: Max: nutu ac 
prouidentia in sublimi hoc Imperialis solij fastigio 
collocati, nihil unquam prius antiquiusue ducimus, 
quam praeclara antecessorum nostrorum instituta ac 
uestigia tum in alijs, tum uerö hac ipsa in re firmi- 
ter imitariı ac bonos quosgs viros, praesertim quos 
spectata vitae morumgs probitas, tum uerö continua 
in nos et in Sacrum Romanum Imperium, Incli- 
tamgs nostram et Augustam Austriae Domum sin- 
cerae fidei et obseruantiae deuotio commendatos et 
gratiosos reddit, fauore uigiter amplecti, adeoque 
commodis et ornamentis augendis, quauis occasione 
clementer annuere, certum perspectumgs habentes, 
id non minus ad Rempublicam fouendam, quam ad 
Imperatoriae M*!* splendorem magis illustrandun: 
pertinere si uel ea ratione honestae cupiditatis igni- 
culis, aliäs mortalium animis, & natura tributis, fo- 
mitem addiderimus, virtutigs decus perpetuo nostrae 
beneficentiae pignore, posteritatis memoriae conımen- 
datum immortalitatis gloriae et beneficio adornaue- 
rımus. 

Edocti itags te ijs maioribus in Ducatu Juliacensi 
ortum esse, qui honesto inter suos loco habiti con- 
stantem erga Principes suos, erga Sacrum Imperium, 
erga Romanorun, Imperatores ac Reges, antecessores 
uostros atqs Augustam Domum nostram, Austria- 
cam obseruantiam animigs deuotionem gesserint, 
teqs eorum vestigia à primis temporibus aetatis in- 





3 


sistendo conatum fuisse, ut domesticum maiorum 
tuorum decus non tantum conseruares ac retineres, 
sed pro virili etiam augeres et illustrares, atqs ea de 
causa extra patriam ad praestantes viros te contu- 
lisse, linguas varias didieisse ac virtutes excoluisse, 
quo nomine nobis commendatus et ad obsequia no- 
stra acceptatus fuisti, in quibus ita fideliter diligen- 
tergs octo iam annos te gessisti, eäque morum concin- 
nitate publice® ac priuatim versatus fuisti, ut et 
nobis abunde satis Feceris, et primarijs nostris 
ministris carus extiteris, ut denigs & Serenissimo 
Prineipe Archiduce Ernesto fratre nostro charissimo 
ad gubernationem Belgicam profecturo, qui operam 
sibi tuam opportunam fore existimauit, facultate à 
nobis impetrata adseitus fueris. His equidem ratio- 
nibus adducti, praetermittere noluimus, quin benig- 
nam nostram erga te propensionem insigni aliquo 
documento, quod et tibi et familiae tuae omnigs 
posteritati legitimae honori atqs ornamento esset, 
testatam redderemus. Motu itags proprio, ex certa 
nostra scientia, animo benè deliberato, ac de Caesa- 
reae potestatis nostrae plenitudine, te supradietum 
Guilielmum Breuwer, ac tui respectu fratres 
quoque tuos Henricum, Matthaeum et Jo- 
annem Breuwer, qui fideliter etiam aliquot 
annos primarijs nostris ministris inseruiuit, omnesgs 
tuos et illorum liberos, haeredes posteros et descen- 
dentes legitimos, utriusgs sexus, natos aeternägs 
deinceps seri® nascituros, ad coetum, ordinem, sta- 
tum et gradum nostrorum et Sacri Romani Imperij, 
Regnorumgs et Dominiorum nostrorum haeredita- 
riorum Nobilium assumimus, attollimus et aggrega- 


4 


mus, ac iuxta qualitatem humanae condicionis vere 
Nobiles dieimus, et nominamus, ac ab uniuersis et 
singulis haberi et reputari volumus, praesentigs 
Edieto nostro firmiter statuimus, quöd ubigs locorum 
et terrarum, tam in Judicio quäm extra, in rebus 
Spiritualibus et temporalibus, Ececlesiasticis et pro- 
phanis quibuscunque, nec non in omnibus et singulis 
actibus et exercitijs possitis et valeatis, uniuersis ho- 
noribus, officijs, Juribus, libertatibus, gratijs et bene- 
fieijs uti, frui, potiri et gaudere, quibus alij nostri 
et Sacri Romani Imperij Nobiles, à quatuor Auis, 
paternis et maternis geniti et procreati utuntur, 
fruuntur, potiuntur et gaudent, quomodolibet, con- 
suetudine uel de Jure. 

Volentes autem nostram in vos benignitaten cla- 
rius innotescere Iccirco motu, scientia, consilio atqs 
auctoritate quibus supra, solita et consueta vestra 
Insignia, & nobis iam antè vobis data, non solum be- 
nigne confirmauimus et ratificauimus sed etiam auxi- 
mus e locupletauimus, illäque vobis supranominatis 
Guilielmo,Heurico, Matthaeo et Joanni 
Breuwer, omnibusque e singulis vestris ac cuili- 
bet vestrüm liberis, haeredibus, posteris et descen- 
dentibus, legitimo Coniugij foedere ortis atqs orituris 
in infinitum, masculis et foeminis, eo quo sequitur, 
modo gestanda et deferenda concessimus, donauimus 
atqs elargiti sumus. Scutum videlicet secundum 
longitudinem in septem partes alternatim rubras et 
albas cancellorum in morem diuisum, quod areolas 
binas triquetras, coloris aurei, cuspidibus introrsum 
uersis se mutuo contingentis contineat, quarum utra- 
libet nigrum hiantis Leonis caput, rubram linguam 


ö . 


exerens, ostentet, supra uerö scutum galeam argen- 
team quae ante clausa erat, nunc apertanı, loco 
fasciae quam antè habebat, modo corona resplen- 
dente unde binae alae aquilinae se expendant, qua- 
rum dextra dimidia sui parte superius nigra in ferius 
crocea siue aurea, sinistra uero superius rubra in 
ferius alba sit, intra quas niger Leo ingninetenus 
recto corpore, pedibus dextro et sinistro ad suum 
quogs latus complicatis, hiantegs ore linguam rubram 
exerens ex ipsa Corona exiliat; Circum autem galeam 
teniae sine laciniae ad dexteram partim aureae ac 
nigrae, ad sinistram uerö partim rubrae et albae, 
inter se undantes uolitent. Quemadmodum haec omnia 
in medio praesentis nostri diplomatis suis coloribus 
rectins elaborata et ob oculos posita conspiciuntur. 
Volentes et praesenti Edieto nostro firmiter ac seriö 
decernentes, quöd vos sapradieti Guilielme, Hen- 
rice, Matthaee et Joannes Breuwer, cum 
uninersa prole atqs posteritate vestra legitina, iam 
descripta Armorum Insignia, eo quo in superioribus 
descripta habentur modo, & nobis confirmata, aucta 
et locupletata perpetuis deinceps temporibus in om- 
nibus et singulis honestis et recentibus exereitijs, 
actibus et expeditionibus, tam seriö quàm ioco, in 
hastiludijs, sen hastatorum dimicationibus, pedestri- 
bus uel equestribus, in bellis, duellis, singularibus 
certaminibus e quibuscungs pugnis, eminus, cominus, 
in scutis, tentorijs et sepulchris, monumentis, annu- 
lis, aedificijs, supellectilibus, tam in rebus spiritua- 
libus quàm temporalibus et mixtis, in locis omnibus 
pro rei necessitate et uoluntatis arbitrio aliorum 
Nobilium Armigerorum more liberd& et absque ullo 


6 


impedimento habere, gestare et deferre, ac ijedem 
quoqungs modo uti possitis et valeatis. Aptigs »itis 
et idonei ad ineundas et recipiendas omnes gratias, 
libertates, exemptiones, feuda, priuilegia, vacationes 
& muneribus et oneribus quibuscungs, realibus, per- 
sonalibus siue mixtis, ad utendum quogs singulis 
Juribus, quibus ceteri à nobis et Sacro Romano 
Imperio huiusmodi ormamentis insigniti et feudo- 
rum capaces atq. participes utuntur, frauutur et 
potiuntur, quomodolibet, consuetodine uel de Jurr. 

Mandantes proinde uniuersis et singulis Ecclesi- 
asticis et saecularıbus Principibus, Electoribus, Ar- 
chiepiscopis, Episcopis, Ducibus, Marchionibus, Comi- 
tibus, Baronibus, Militibus, Nobilibus, Capitaneis, 
Vicedominis, Aduocatis, Praefectis, Procutatorıbuxs, 
Offieialibus, Quaestoribus, Ciuium Magi«tris, Judici- 
bus, Consulibus, Regum Heroaldis et Caduceatoribus, 
ac denigqs ommibus nostris et Sacri Romani Imperij 
tegnorümgs et Dominorum nostrorum haereditari- 
orum subditis ac fidelibus dilectis, cwiuscungs status, 
gradus, ordinis, condicionis et dignitatis extiterint, 
ut uos supradictos Guilielmum, Henricum, 
Matthaeum et Joannem Breuwer, omnesgs 
liberos, haeredes, posteros et descendentes vestrus, 
legitimos, utriusqs sexus, natos et nascituros in infi- 
nitum, huiusmodi Nobilitatis et armorum Insignijs, 
ac alıjs libertatibus, gratijs et concessionibus, prae- 
senti nostro Diplomate compraehensis, pacifice, 
quiete et sine ommi prorsus impedimento uti, frui. 
potiri et gaudere sinant, adgs id ipsum ab alijs 
etiam fiern eurent. Si quis autem praesens Edictum 
nostrum ausu aliquo temerario transgredi aut niolare 


7 


praesumpserit, praeter grauissimam nostram et Sacri 
Imperij indignationem Quinquaginta marcharum 
auri puri muletam Fisco seu aerario nostro Imperi- 
ali et parti laesae ex aequo soluendam se nouerit 
irremissibiliter incursurum. In cuius rei ampliorem 
fidem atqs testimonium hisce literis, manu nostro sub- 
seriptis, Sigillum nostrum Caesareum appendi iussimus. 

Datum in Arce nostra Regia Pragae, die tertia 
mensis Octobris. 

Anno Domini Millesimo quingentesimo, Nonage- 
simo tertio. Regnorum nostrorum, Romani decimo 
octauo, Hungarici vigesimo secundo, Bohemici uerö 
decimo nono. 


(gez.) Rudolphus. 
(gez.) Jacobus Curtius 
à Penfftenau. 
Nobilitatio cum arnorum melioratione pro 
Guilielmo Breuwer e fratribus. 
Ad Mandatum Sacrae Caes. 
Eich 
M. proprium 


Jo. Baruitius. 


Daß vorstehende Abjchrift des dem Wilhelm Breus 
mer und feinen Brüdern Heinrih, Matthäus 
und Johannes Breumer von Kaifer Rudolf II 
unter dem 3. Oktober 1593 ertheilten Adelsbriefes mit 

® 


dem Originale Wort für Wort gleichlautend iſt, und daß 
das darin eingemalte Wappen mit dem im Criginale 
enthaltenen vollftändig übereinftimmt, wird hierdurch 
anıtlich beglaubigt. 


Berlin, den 18. Oltober 1878. 
(L. 8.) 
Königliche Herolds⸗Amt 
(ge3.) Sulzer, Graf v. Deynbhaufen. 


Nro. I. 


Wir Joſeph 


der Andere von Gottes Gnaden Erwehlter Römifher 
Kayſer, zu allen Zeiten Mehrer des Reichs, in Germanien, 
und zu Serufalem König, Mit-Regent und Erb-Thron- 
folger der Königreihe Hungarn, Böheim, Dalmatien, 
Groatien, Slavonien, Ertz-Hertzog zu Oeſterreich, Herbog 
zu Burgund, zu Zothringen, zu Steyer, zu Carnten, und 
zu rain, Groß:Herbog zu Toscana, Groß-Fürft zu 
Siebenbürgen, Marggraf zu Mähren, Herbog zu Bra— 
bant, zu Limburg, zu Yüßenburg, zu Geldern, zu Würtem- 
berg, zu Ober: und Nieder-Schlefien, zu Mayland, zu 
Mantua, zu Parma, Piacenza und Guaftalla, zu Gala- 
brien, zu Bar, zu Montferrat, und zu Zeichen, Yürft zu 
Schwaben, und zu Charleville, gefürfteter Graf zu Habs— 
burg, zu Flandern, zu Tyrol, zu Hennegau, zu Kyburg, 
zu Görk und zu Gradiſca, Marggraf des heiligen Römi— 
ihen Reiche, zu Burgau, zu Ober: und Nieder-Lauſitz, 
zu Pont à Mouffon und zu Nomeny, Graf Namur, zu 
Provintz, zu Vaudemont, zu Blandenberg, zu Zütphen, 
zu Saarwerden, zu Salm, und zu Yaldenftein, Herr auf 
der Windiichen Mark, und zu Mechlen ıc. ıc. 

Befennen für Uns und Unjere Nachlommen am Heili« 
gen Römifchen Reich öffentlich mit diefem Brief, und 
thuen fund allermänniglihd: Obwohlen die Höhe der 
Römiſch-Kayſerlichen Würde, darein der allmächtige Gott 
Uns nad) feiner vätterlichen Fürſehung gejeßet bat, vor⸗ 


10 


hin mit vielen edlen und adelichen Geſchlechteren und 
Unterthanen gezieret ift; So ſeynd Wir doch mehrere 
geneigt, deren jenigen Nabımen und Stammen in böbere 
Ehre und Würde zu erheben, und mit Kavſerlichen 
Gnaden zu bedenfen, deren Bor-Clteren und fie ſelbſt ſich 
in Unſeren und des heiligen Reiche treu geboriamften 
Tienjten vor anderen mit untertbänigfter Grgebenbeit be: 
ſonders bervorgetban und wohlverhalten baben, damit 
nod) mehrere durch dergleichen milde Belchnungen jur 
Nacıfolge guten Verhaltens und Ausübung adeliher und 
redlicher Thaten gleichfalls bewegt und aufgemuntert 
werden. 

Wann Uns nun allerunterthänigſt vorgetragen worden, 
wasgeſtalten Franz von Fürth von ſolchen Vor— 
und Elteren abſtamme, welche im heiligen Römiſchen 
Reich in anſehnlichen Bedienungen geftanden, und ih um 
Unfere Vorfahren Römilche Kayſer und das deutiche ge: 
meine Weeſen ausnehmend verdient gemacht, wie dann 
des Kayſers Rudolphi Secundi Majeftät feinem 
Ur-Groß-Battern Anno Fünffzehenhundert Trey und 
Neunzig den Reichs Adelftand, in Anbetracht feiner be: 
ſitzenden (Gejchicklichkeit, Verftand, und anderen auench- 
menden guten Eigenſchafften, aus eigener Bewegung, er- 
tbeilet, auch wenland den Ertz-Herzogen Ernit bei Tere 
Reyſe nach Niederlanden zu begleiten, eigends beruffen 
baben, wo dann bernady er die Stelle eines Schultbeiflen 
der Stadt Gülich und bierauf die Stelle cines Vogte 
des Amts Eſchweiler angetretten, allmo er den Nabmen 
von Fürth, genannt Bremer, gefübret babe; deſſen 
Sohn Peter jene als Burggraf zu Heimbach, geftanden, 
md een Zobn Nabmene Jeannem Wilbelmum, 
des obbenannt Franz von Fürth Vattern, erzeuge, 


11 


welcher durch feine erprobte Geichidlichkeit zum Mitglied 
des Schöpffen Stuhls zu Machen aufgenommen, und als⸗ 
dann zu der Würde eine Schöpffen=Burgermeifters be— 
fördert worden; nicht minder habe Er auch felbften von 
Jugend an fich beeifert, in die Fußſtapffen feiner Vor— 
und Elteren zu tretten, wie Er dann fich mit einer aus 
dem uralten Schridifchen Patriciat Gefchlecht vereheliget, 
und die Schöpffen- und Schöpffen Burgermeifterd-Stelle 
mit vielem Ruhm bekleidet, in deren erftere nun aud) 
fein jüngerer Sohn, nach feiner Anno Siebenzehen Hun= 
dert Acht und Sechszig geichehener AYubilirung, einge» 
tretten, und fein älterer Sohn feye dermahlen, ala Obrift« 
Lieutenant und Truchſeß bey des Churfürften zu Pfalz 
Xiebden, angeftellet, Er Yranz von Fürth aud mit 
zwey Herrichafften, benanntlid”) Warden im Gülichifchen, 
und Limier® im Holländifchen, verjehen feye. Uns dans 
nenhero allergehorfamft bittend, daß Wir Ihne in des 
heiligen Römiſchen Reichs Freyherrn=Stand, mit der Be- 
nahınfung von Bremer, genannt von Fürth zu 
Warden und Ximiers, zu erheben allermildeft geruheten, 
welche allerhöchite Gnade Er Zeit feines Leben? verab- 
zudienen des allerunterthänigften Erbietens jeye: wie Er 
dann auch folches wohl thun kann, mag, und foll. 

Co haben Wir demnach au8 erftangefürten Unfer 
Kayſerliches Gemüth bervegenden Urjachen mit wohlbe— 
dachten Muth, gutem Rath, und rechtem Willen, Ihme 
Franz von Fürth die Kayferliche Gnade gethan, und 
Ihn jamt feinen ehelichen Leibs-Erben, und derenfelben 
Erbens-Erben, beyderley Geſchlechts abfteigenden Stammen?, 
für und für in den Stand, Ehre und Würde Unjerer 
und des heiligen Reichs alter Panner-Freyherren und 
Freyinnen gnädigjt erhoben, eingejeßt, und gewürdiget, 


12 


auch der Schaar, Geſell- und Gemeinichafft derenfelben 
jugefüget, zugejellet, und verglichen. 

Thun das, fügen, gleichen, und gejellen Sie yu deren: 
jelben Schaar, Gefelle und Gemeinichafft. Ertheilen, und 
geben Ihnen den Zitul und Nahmen Unſerer und des 
beiligen Römifchen Reichs Freyherren und Freyinnen. 
Meynen, ſetzen, und wollen, daß Sie für und für Ilniere 
und des heiligen Römischen Reiche Freyherren und vtev- 
innen ſeyn, ſich alfo nennen und fchreiben, und von Un⸗ 
und Unferen Nachkommen am Weich, und fonjten jeder: 
männiglid) dafiir gehalten, geehret und erfennet merden, 
darzu alle und jede Gnade, Ehre, Würde, Vortheil. 
Recht und Gerechtigkeit, Vorzüge, Herrlichkeit in Weiche 
und anderen Berfammlungen und Ritterfpielen zu baben. 
Beneficia auf Ertz- und anderen Stiffteren, geiftl- und 
weltliche Memmter und Yeben anzunehmen, und zu tragen, 
auch derielben, als andere Unfere und des Weiche von 
ibren vier Abnen vätter- und möütterlicher Seite tedt: 
gebehrne Panner-Freyherren, und Freyinnen tbeilbafftig, 
tauglich, und empfänglich fein jollen. 

Ferner und zu mehrerer Gedächtnus dieſer linierer 
Nadierlichen Gnade haben Wir Ihme Frani dee be 
ligen Römiſchen Reichs Panner-Freyherrn von gürtb 
feinen ebelichen Yeibe-Erben und Nachkommen nadıfolgen: 
des freiberrlichee Wappen verlieben, und in alle Zeit zu 
fübren gnädigit gegönnet, und erlaubet: als einen quar⸗ 
tirten Schild, in deſſen erſt- und vierten Feld befindet 
jich ein ſchreg quartirt oben und unten in filbernen Felb 
drey rothe Präble und in den goldenen landen ein 
ſchwarſer Löwen-Kopf mit aufgeiperten rothen Nacken, 
und das zweyte und dritte blaue Feld fübret ein gelte 
nes Mühleiſen, worüber ein fleines durch einen ſchwarzen 


13 


Balden quer getheiltes goldene® Schildlein oben mit 
zweyen und unten mit einem fchwarzen Hufeifen belegt 
erfichtlih. Den Schild bededt eine mit fünff filbernen 
Perlen und Edelgeftein gezierte Freyherrliche Krone, auf 
welcher ruhen zwey einwärts gelehrte offene, blau anges 
loffene, roth gefütterte, der zur rechten mit Gold und 
ſchwarz, dann der zur linfen mit Silber und roth ver- 
miſcht herabhangenden Deden gezierte gold gefrönte Tur- 
niers-Helme; Auf der Kron des rechten zeiget fich zwischen 
zweyen ala der rechte mit ſchwarz und Gold, der linke 
aber mit roth und Silber, in die Quer getheilten mit 
denen Sachſen einwerts gekehrten Adlers-Flügeln ein 
grad vorwerts gekehrter wachſender gekrönter Löw, auf 
der Kron des linken ein auf dem Kopff belaubter ein—⸗ 
werts gekehrter, mit dem Keil zum Streitt gerichteter 
wachſender wilder Mann, und als Schildhalter ſind zwey 
ſchwarze vorwerts ſehende Löwen mit aufgeſperten Rachen 
und vorgeſchlagener Zunge erfichtlich. Wie ſolch Frey— 
herrliches Wappen in Mitte dieſes Unſers Kayſerlichen 
Gnaden-Brieffs mit Farben eigentlicher entworffen und 
gemahlet iſt. 

Wir haben über dieſes noch offterwehntem Franz 
des heiligen Römijchen Reichs Panner Freyherren von 
Fürth, und feiner ehelichen Nachkommenſchafft beyderley 
Geſchlechts Unſere Kanferlihe Gnad, womit Wir Ihme 
wohlgewogen find, angedeihen lasfen, daß von nun an 
in ewige Zeiten von Uns und Unjeren Nachlommen am 
Reich aus Unferen und ihren Gangleyen in allen Unferen 
nnd ihren an Sie ergebenden Schrifften, Briefen, und 
Milfiven, nebſt dem Titul, und Ehren-Wort: Wohlge: 
bohrn: des heiligen Römischen Reichs Panner Frepherren 
und Freyinnen von Bremer, genannt von Yürth 


14 


zu Warden und Limierd, gegeben, und geichrieben werben 
folle, wie Wir ſolches zu geichehen, bey Unferen Kanı- 
leyen bereits beftellet, und befohlen baben. 

Gebieten und befehlen demnach denen Grh-Rilcheften 
zu Mayntz, Trier und Gölln, als Unferen und des Reiche 
durch Germanien, Gallien und das Königreih Artelat 
und Italien Erb-Ganzleren, au) allen anderen Unſeren 
Ganzleren, Ganzlen-Berwalteren und Tecretarien, gegen: 
wärtigen und Fünfftigen, ernſt- und veftiglich mit dieſem 
Brief, und wollen, daß Sie fernern Befebl in Unſern 
und Unſerer Nachkommen am Rei Ganzleven geben. 
fchaffen, und befehlen, auch mit Ernſt darob balten, daß 
nun binfüro ermeltem Franz des heiligen Römiichen 
Reichs Banner Freiherrn von Bremer, genannt ven 
Fürth zu Warden und Yimiers, und feinen Rachlommen 
beuderlen Gefchlechts das Prädicat und Ebrenwort: Wobl-⸗ 
gebohrn: zugelegt, und gegeben werde. 

Gebieten ingleichen ferner allen und jeden Ghburfürften. 
Fürſten, geift- und weltlichen, Prälaten, Grafen, Freven. 
Derren, Ritteren, Knechten, Yand-Marichallen, Yande- 
Dauptleuten, Land-Vögten, Hauptleuten, Vitzdomen, Nög: 
ten, Pflegeren, Verweſeren, Amtleuten, Yand-Wichteren 
Schultheiſſen, Burgermeifteren, Richteren, Räthen, Kün⸗ 
digeren der Wappen, Ehrenholden, Perſevanten, Vurgeren, 
Gemeinden, und ſonſt allen anderen Unieren und Ike 
Reichs-Unterthanen und Getreuen, was Würden, Stande. 
oder Weeſens Die jennd, ernft: und veſtiglich mit dieſem 
Briei, und tollen, daß Zie offtgedadhten Franz bes 
heiligen Römischen Reiche Panner⸗Freyherrn von Are 
wer, genannt von Fürth 3u Warden und Yimiers, 
ſeine ebeliche Frben und Nachkommen beyderlen Geſchlechte 
abjteigenden Stammens für und für, in allen und jeden 


15 


Treyherrlichen Verſammlungen, Sachen, Handlungen und 
Geſchäfften, als Unfere und des heiligen Reich® rechtge- 
bohrene Panner-Freyherren und Freyinnen erkennen, ehren, 
und würdigen, auch fonjt aller und jeder Gnaden, Ehren, 
Würden, Freyheiten, Rechten, und Gerechtigleiten rubig- 
lih freuen, gebrauchen, genieffen, und gänzlich dabei 
bleiben laſſen, daran nicht hinderen, noch irren, fondern 
Eie bey allen deme, wie obftehet, veitiglih handhaben, 
Ihüßen, und fehirmen, darwider nicht thun, noch das an⸗ 
deren zu thuen geftatten, in feine Weis noch Weege, ala 
lieb einem jeden ſeye, Unfere und des Reichs ſchwere Un- 
gnad und Straf, und darzu eine Pen, nemlich Zwey 
Hundert Mark Löthigen Goldes zu vermeiden, die ein 
jeder, jo offt er freventlich hierwider thäte, Uns Halb in 
Unjere und des Reichs Cammer, und den andern halben 
Theil Ihme Franz des heiligen Röm. Reichs Panner 
Freyherrn von Bremer, genannt von Fürth zu 
MWarden und Limierd, oder feinen ehelichen Erben und 
Nachlommen, fo hierewider beleydiget würden, unnadjläß- 
lich zu bezahlen verfallen jeyn folle Doc) Ung und dem 
heiligen Reich an Unferen und jonft männigli an feinen 
Rechten und Gerechtigfeiten unvergriffen und unſchädlich. 
Mit Urkund diefes Briefs, befiegelt mit Unſerm Kayſer— 
lichen anhangendem Inſiegel, der geben ift zu Wien den 
Siebenzehenden Zag Monaths Martii nad) Ehrifti Unſers 
lieben Herrn und Seeligmachers gnadenreiher Geburt im 
Siebenzehben Hundert Drey und Siebengigiten, Unfers 
Reichs im Neunten Jahre. 
(ge3.) Joſeph 
Vt Lfürſt von Golloredo 
Ad Mandatum Sacrae (aes. 


Majestatis proprium. 


16 


(ge3.) Franz Georg von Leykam. 
Collat. und regiftr. 
(ge3.) M. de Molitor. 
Ginregiftrirt in Aachen den 31. Mai 1822 fo 7 0. e. q. 
Grhoben Zwey S.Groſchen Schreib Gebühr 
(ge3.) Krey. 

Daß vorftehende Abjichrift des dem Franz ven 
Fürth über deffen Erhebung in den Weiche- Banner: 
Freyherrn-Stand von Kaiſer Joſeph IE unter dem 17. 
März 1773 ertheilten Tiplomes mit dem Criginale Wort 
für Wort gleichlautend iſt, wird hierdurch amtlich be: 
glaubigt. 

Berlin, den 18. October 1878. 
(L. S.) 
Königliches HeroldsAmt 
Sulzer, Grafpv. Ceynbaufen. 


Pro. III. 


Dem Königlichen Landgericht3-Rath Herrn Hermann 
Freiherrn von Fürth zu Bonn wird bierburd) 
amtlich bejcheinigt, daß derfelbe dem Königlichen Herolds⸗ 
Amte die nachftehenden OriginaleUrktunden vorgelegt bat, 
nämlid : 

1. Act des Gerichtes zu Ejchweiler vom 1. April 1616, 
enthaltend einen Renten-Berkauf der Eheleute Johann 
Heinemann Dreudt zu Gunften der Armen zu 
Eſchweiler. Diefer Act beginnt mit den Worten: „Wir 
Wilhelm dv. Fuirdt gnant Bremer, Vogt“ und 
enthält am Schluße die Erklärung, daß das „Gerichts⸗ 
und gemeinen Scheffen Ambts Siegel" jedoch zuvor das 
„angeborne Infiegel” des Vogtes angehängt worden. Das 
erfte anhangende Siegel enthält aber dasjelbe Wappen, 
welches dem Wilhelm Bremer und feinen Brüdern 
im Diplom von 1593 beftätigt wird. 

2. Ein Pergament- Blatt, enthaltend auf der inneren 
Ceite einen Act des Gericht? von Proumeren vom „hal« 
ben” März; 1619, worin eine Rente conftituirt wird zu 
Gunſten der Eheleute Wilhelm von Furdt genannt 
Breumehr zu Sierftorff, Schultheiß zu Juli und 
Bogt zu Ejchweiler und „AnnenBorden Eheleuthen.” 

Die äußere Seite desfelben Blattes enthält einen ande- 
ren Act desfelben Gerichte® vom 28. März 1619, worin 
quittirt wird, daß der erwähnte Wilhelm, der bier 
nur einfah „Wilhelm Brewehr Schultiß zu Ju—⸗ 
lich” heißt den Kaufpreis der Rente bezahlt Hat. Eine 


18 


Auffchrift des Actes Tautet: „Ich hab kein Brieffgelt be 
zahlt. Wilh. Furdt Schlts.“ 

3. Das Teftament der Schwiegermutter des Wilhelm 
von Yurdt genannt Bremwehr, der Mutter der er: 
wähnten Anna Borden. Auf der vierten Eeite wer: 
den nach den Worjen „Zum fiebenden“ der Ehemann ber 
Tochter Anna Borden, nänlih „Wilhelm von 
Furdt guantt Bremwebhr feiner Zeitt Echolteß zu Ju: 
lich vnnd Vogtt zu Eſchweiler“ und fodann die füni 
Kinder derjelben nämlih: Eliſabeth, Ehefrau der 
Johann von Inden, Agnes, Thomas, Wil: 
helm und Peter aufgeführt. Auf der Ichten Seite 
des Teſtamentes befindet ſich der Act des Gerichtes ven 
Jülich vom 25. Juni 1625 über die geridtlide 
Bräfentation desjelben. 

4. Abbildung von vier Grabfteinen, welche fi im 
Jahre 1772 in der Kirche zu Jülich befanden. Tieſe 
Abbildung wird ale rihtig beſcheinigt durd cin 
Atteſt des Tecans und Gapitels zu Jülid vom Se. 
September 1772, welches von Bürgermeifter und Natb 
der Stadt Jülich beglaubigt ift. Der erfte diefer Grab: 
jteine ijt derjenige des Wilhbelmus Fürdt ... 
quondam Praetoris Juliacensis nec non praefecti in 
Eschweiler Wilbelmi Fürdt Slius. Tas Wappen 
iiber der Grabſchrift ift dasfelbe, welches in dem Tiplome 
von 1593 enthalten: ift. 

Tasielbe Wappen befindet fi) auf dem zweiten Grab» 
jteine, deſſen Aufichrift angiebt: 

„A° 1623 am 29, Decembris starb der ehrenfester 

„und vornchmer Wilhelmus Brewer genant 

„Fürdt seiner zeit Scholteis zu Gulich und Vogt 

„zu Eschweiler.“ 


19 


„A° 16387 am 27. Augusti starb die ehr- und viel 
„tugendreiche Anna Borcken Wittib Fürdt.“ 


Das erwähnte Wappen befindet fich hier auf der rechten 
Seite, fomit das Wappen des Chemannes, während auf 
der linken Seite des Borden’fche Mappen ift. 

Der dritte und vierte Grabftein enthalten ebenfalls 
dag Mappen des Diplomes von 1593, und zwar als 
Wappen der begrabenen Ehefrauen. Der dritte Grabjtein 
dedfte die Gräber der Eheleute Sohbann von Inden 
und Elifabeth von Fürdt, der vierte die Gräber 
des Bürgermeifter® von Hudelhofen und feiner Ehefrau, 
welche eine Schwefter des Wilhelm von Fürt ge 
nannt Bremer geweſen, weßhalb auch in dem sub Nro. 
7 aufgeführten Zeftamente der Wittwe Fürt geborenen 
Anna Borken ber Conrad von Hückelhoven 
ala Neffe der Teſtatrix bezeichnet wird. 

5. Abzeichnung eine im Jahre 1772 in der Kirche zu 
Jülich vorhandenen geweſenen Altar mit der Anfchrift: 

„D. Wilhelmi Fürtt condieti Brewers Prae- 

„toris Juliacensis et Annae Borcken filiorum 

„Thomae Praefecti in Eschweiler et Wilhelmi 

„Furdt haeredes fundarunt. MDCXXXVI.“ 

Auf der linken Eeite der Inſchrift befindet ſich das 
Borken'ſche Wappen, auf der anderen Seite dag Wap- 
pen des Diplomes von 1593. Diefe Abzeichnung ift eben- 
fall3 durch ein von der Stadtbehörde beglaubigte Atteft 
des Decans und des Gapitel® zu Jülich ala richtig be— 
ſcheinigt. 

6. Eine gemeinſchaftliche Dispoſition des Wilhelm 
von Fürdt genannt Brewer und ſeiner Ehefrau 
Anna Borcken über ausſtehende Capitalien vom 8. 


20 


Tecember 1623. Gier unterzeichnet der Erftere nur mit 
dem Namen: „Wilhelm Breumwebr.“ 

1. Das Teftament der Wittme des Wilbelm ven 
Fürdt geborenen Anna Verden, melde ſich in 
dieſer Urkunde nur „Anna Borden Wittib yurdt 
Schulteiſſinn zu Gulich“ nennt und den Beinamen 
Bremer nicht mehr erwähnt. Das Teltament iſt ver 
Notar und vier Zeugen von der Teitatrir anerkannt. Auf 
der fechsten Seite find die damals nody lebenden Teicen: 
denten der Wittwe Furdt aufgeführt, darunter der 
Sohn Peter. Auch au Ipäteren Stellen dee Teſtamentes 
finden fi Tispofitionen, die fih auf den Schn Peter 
beziehen. 

8. Gilt (Fhevertrag, geichleflen am 12. Januar 1142, 
auf dem Fürſtlichen Haufe Heimbach. Als Wrautleute 
find darin aufgefübrt: „Peter Füertt Fürſtlich Paltt: 
„Newburgiſcher Gerichtichreiber der Statt und Hauptge— 
„richts Gulich weilandt deß Edlen, Belt, vnnd Ehrntu— 
„gentreihen Wilbelmenn Fuert, Zeit feines lebenß 
„geweſenen Scholtheßenn zue Gulich, vnd Vogtenn zu 
„Eſchweiler, vnd Anna Borcken Ebeleuthenn binder: 
„laßener Ehelicher Sohn, fodann Gatharine Der 
„tert, deß auch Edlen, Veſt, Ghr: Tugentreichenn 
„Johannen Heiſterß Fürſtlicher Pallt: Newbur— 
„giſcher Fammer Rath Burggrauen zue Heimbach, vnnd 
„Sypbihlen Janßenn Eheleuthen Eheliche Dochter.“ 

u. Act Des Gerichts zu Eſchweiler von letzten Juli 
16633 betreifend eine Rente, welche verkauft worden den 
„weilandt Des Edlen vnd Velten Herrn Wilbelmenn 
„Vrewer gnandt Furdt geweßenen Schulteißen zu 
„Gulich vnd Vogten zu Eſchweiler, vnd Annen Bor 
fen Eheleuthen Erbgnahmen.“ Inter den Erben dieſer 


21 


Eheleute werden aufgeführt: „weilandt Petern Furdt 
„geweßenen Burggrauen zu Heimbad“ und 
„Sopbien Gathrinen von Heifter gezilte 
„Kinder.“ 

Auf der Rüdfeite quittirt Johann Wilhelm von 
Fürdt und fiegelt mit dem oben beichriebenen Wappen. 

10. Ein Theilungs-Act vom 9. März 1662, worin 
die Kinder des Peter Furdt, welde durch ihren Stief« 
vater von Nidel umd ihre Mutter repräfentirt find, 
ala Rechtönachfolger der Wittwe Agnes Borken ger 
borenen Wolf eriheinen und Peter Furdt als ge 
weſener Burggraf von Heimbach aufgeführt ift. 

11. Ein ZTheilungs-Act vom 12. Februar 1635, ge 
ſchloſſen unter den Kindern refpective Enfeln des Wil- 
helm von Furdt genannt Bremer und betreffend 
einen Theil des Nachlafjeß ber Wittwe Borken genannt 
Wolf. Im diefem Acte wird auf der vorlehten Seite 
der Vogt zu Gladbah Johann Brewer aufgeführt. 
Am Schlufe des Actes wird er al gegenwärtig bei dem— 
felben mit dem Namen Johann Furdt genannt 
Bremer erwähnt. 

12. Theilungs-Act vom 16. November 1638, betreffend 
die Grbgüter ber verftorbenen Eheleute „Wilhelm 
Furdt gewehenen Scholteiß zue Gulich, vnnd Vogt 
zue Eichtweiler" nnd „Anna Borcken“ Als Sohn des 
Erblafiers wird Peter Furdt im Acte aufgeführt, 
und ihm wird als Beftandtheil des ihm zufallenden 
dritten Loofes das Gut Gierftorff zugetheilt. 

13. Notarielles Teftament ber Sophie Catherine 
von Heifter, zur Zeit Ehefrau bes Tilmann von 
Nickel, vom 17. April 1676, woraus hervorgeht, daß 
die Teftatrig in erfter Ehe mit Beter von Fürth, 


232 


Burggrafen des Amtes Heimbach, verheiratbet gerweien, 
und daß aus diefer Ehe außer zweien in den geiftlichen 
Stand eingetretenen Kindern Johann Wilbelm 
von Fürdt und Mechtildes von Fürdt ftammten. 

14. Theilungs-Act zwiſche Jobann Wilhelm 
von Fürdt und feiner Schweſter Mechtildie von 
Fürdt, Ehefrau des Carl ven Golf. Aus dieiem 
Theilungs-Acte gebt hervor, daß die Gltern der beiden 
genannten Geſchwiſter Peter von Fürdt gu Sieritorñ 
und? Gatbarina Evpbia von Heiſter waren, 
und daß dem Johann Wilbelm zugetbeilt wurde 
das „Adelich Ritterguet Sierſtorff,“ „mie ſolches alles 
Vnßeren Gottleeligen ©. Vattern bey Elterlicher Thei— 
lung iſt zugetheilt worden. 

15. Ehevertrag zwiſchen Johann Wilbelm von 
Fürdt mit Adelheid von Stücker vom In. Juni 
1669, worin als Eltern des Johann Wilbelm ge: 
nannt werden Peter von Fürdt und Catharine 
von Heiſter. 

16. Acten des Königlichen Stuhles zu Aachen vom 15. 
November 1674 und vom 20. November 16580. In beiden 
Acten wird Johann Wilhelm von Fürdt ven 
den Scheffen „unjer Mit Gollega” genannt, und da ula 
feine erite Ehegattin die Adelbeid von Stüder 
genannt Hochſtetter bezeichnet wird, fo iſt durch dieſe 
beiden Ilcte in Berbindung ınit dein sub Nro. 15 auf: 
geführten Ehevertrage erwieſen, daß derjenige Jobann 
Wilhelm von Fürdt, welder im 17. Jabrbundert 
Scheffe des Königlichen Stuhles ju Aachen war, Ber 
Sohn da Peter ven Furdt zu Sierſtorff, Yurg- 
jrafen von Heimbach, gewelen it. Tiefer Johann 
Wilhelm von Fürdt iſt aber im Freiherrn⸗Tiplome 


23 


vom 17. März 1773 ala Bater da Franz von Fürth 
bezeichnet. 

17. Zwei TrangfirsUrkunden der Richter und Scheffen 
des Königlichen Stuhla zu Aachen vom 10. November 
1663 und 7. December 1680, in deren Iebteren ber 
Johann Wilhelm von Fuhrt ala Burgermeifter 
bezeichnet wird. 

Aus diefen Urkunden haben wir die Ueberzeugung ges 
tponnen: 

1. Daß Wilhelm von Yürdt (au Fürt) ge- 
nannt Bremer (auh Breumehr) Vogt zu Ejchweiler 
und Schultheiß zu Jülich, Beſitzer des Herzoglich Jülich’= 
chen Lehngutes Sierftorff, diefelbe Perfon ift, welche in 
dem vorftehenden Diplome vom 3. October 15938 Wil- 
helm Bremer genannt und mit feinen Brüdern in 
den Adelftand erhoben worden ift. 

2. Daß der Sohn dieſes Wilhelm von Fürdt 
genannt Bremer und feiner Ehefrau Anna, geborenen 
Borten, Peter von Fürdt zu Sierftorff gewefen, 
und daß diejer die Würde eines Herzoglihen Burggrafen 
zu Heimbad) bekleidete, und 

3. daß der Sohn dieſes Peter von Yürdt und 
feiner Ehefrau Sophia Catharina, geborenen von 
Heifter, Johann Wilhelm von Fürth gemeien, 
welcher Scheffe des Königlichen Stuhles zu Aachen und 
Bater des Franz von Yürth war, der in dem bor- 
jtehenden Diplome vom 17. März 1773 in den Freiherrn⸗ 
ftand erhoben worden ift. 

Berlin, den 18. October 1878. 
(L. S.) 
Königliched Herolds-Amt 
Sulzer, Graf v. Deynbhaufen. 


— — 


ro. III a. 


In den Beiträgen ju einer hiſtoriſchtöpographiichen 
Beſchreibung Des ehemaligen Herſogthums Jülich ven 
Dr. Quir, welche ſich in der Zeitſchrift für vaterländüche 
Geſchichte und Mltertbumsfunde ıc. ven J. Meyer und 
H. A. Erhardt Bd. 111. Müuſter 1840. Heft I. Befinden, 
beißt es S. 161: 

„Au dem 2. Tecennium des 17. Jabrbunderts battı 
die Karthaus (bei Jülich Jrrungen mit der Gemeind. 
zu Kirchberg in Betreff der Gemeinden-Gründe, Dir an 
der Ruhr *) gelegen waren. Endlich wurde dieſer Streit 
am 4. März 16260 beigelegt Durch die Herren Jebamz 
Tegenbart von Merode zu Schlosberg, Anttmann % 
Jülich und Aldenboven, Tiederihb Buſch, Vogt zu Sulıt 
Wilbelm von Fürt gen. Bremer, Schultheiß su 
Jülich und Vogt zu Eſchweiler u. a.” 


In dem im Jabre 1875 yu Rom und Wien gedruc 
ten Wuche: hiber eonfraternitatis B. Marine de Anim 
Tentonicorum de urbe wird in der abgedruckten Yıltı der 
jenigen, welche das deutſche Pilgerhaus im Rom bein: 
und ſich Der damit verbundenen Bruderſchaft baben y: 
ſchreiben laſſen, aufgeführt S. 101: 

Guilelmus Deuuer furdenus luliacensis meris + 

amoris erio ne laud. confrat. germanicae nation » 

adlsc. S Febr. 15096 dedit Tulios 5. 

zZ. 1104 Guilielmus Breuner faordenns Tulı.- 

eensis I. U. et Philosophiae doctor seeundo se @i- 

seripsit 20 Tan. 1600 dedit Tulios arx. (In marz.: 

IIic supra fol. 156 vorabatur Beuner nun iueratu> 

unmm r faertus est Breuner.) 

Ich glaube annehmen ya fönnen, daR man an Er 
Stelle, welche S. 114 abgedrudt iſt, irrthümlich Breuner 
jtatt Breumer geteten und daß man an der Stelle, weiche 
ſich auf S. 191 befindet, richtig u und mdtn gelcien 
bat, und weil Div Zibrift undeutlich war, Baer micdht er 
kaunt bat. Tem Furdenus fan nur den Namen vn 
Frl bedeuten, Da cine Urtichaft Furd oder Furden ım 
Herzegthum Julich nicht eriſtirte. Hiernach müßte man 
genen, daß Wilhelm Brewer, and von Furd genannt, 
derjenige geweien, der in der Liſte des deutſchen Dolpuce 
anigrinhrt ſich findet. 

*, Soll wohl heißen: Roer. 


IV. 


Dir Wilhelm vFuirdt gnant Brewer Vogt, Port Winandt 
rewer, Caspar Guisger, Pfhilip Goefjens, Reinhardt Graiff, Adam 
>Alinghaufen und Matheiſs Balßekampf Scheffen defi Gericht, Eich» 
i ler Ahn der Inden thun Kundt zeugen vnd befennen hiemit offent ⸗ 
>. daß vor vnß Kommen und erſcheinen die Erſame vnd fromme 
"Han Heinemans Dreudt eheleuth vnd Haben vf Abloiß den hauß 
xuen hieſelbſt zu Eſchweiler verkaufft zween Thlr. jeden ad Acht 
Arls vier Alb. gerechendt jairlicher gelt Renthen vnd Iſt dieſer Kauff 
Tchehen vnd zugangen vnib und vor zwey dd breyfigh thlr. funffe 
Hn alb. zween hir. jeden ala oben gerechnet herfomment von dem 
erfaufften ort Bufch, daruon den Armen funff vnd zwentzig thlr. 
vorbehalden vnd auf dem WineKauff daß ArmenGeldt, nemblich 
ieben derjelben thlr. funffzehen Alb. zween hellr, welche Penfion ans 
jeregter zweier thlr. dei funfftigen Jairs Tauſendt ſechß hundert 
iebenzehn ben Irſten tagh deß Monats Aprilis mehrgemelten hauß 
Irmen, derfelben Prouisoren oder helberen dieſes Brieffs Irſt ahn und 
fo vorthin alle und jedes Jairs verfolglich bi zur Abloiß loß frei 
ammerloß vnd Allerdings unbeſchwierdt zu lieberen vnd feinerlei ſach 
ie Verkeuffere, wie die Nahmen haben mogen, Ahn der bezahlungh 
hutzen noch ſchirmen ſollen, ſondern berurte zween thlr. gelt Renthen 
f vorbeſtimbten termein ober viertzehen tagh darnach vnbefangen gant 
olligh vnd zumall abzurichten vnd zu bezahlen. Damit nun obge 
achte Armen, derſelben Prouisoren oder heldere dieſes Briefs ſo woll 
er speeifieirter zweier Thlr. jairlicher gelt Nenthen alß auch geſetzter 
wey und dryſſigh thlr. funffzehen alb. zween hllr. haubt ſummen jair- 
ichs deſto ſicher vnd gewiſſer ſein mogen, alß haben ermelte Verkeuffere 
ilgedachten Armen vnd derſelben Prouisoren zum gewiſſen vnd nie 
randten beſchwierdten vnderpfandt geſetzt vnd verbunden Irſtlich drei 
ierdel Artlandts gelegen Im Berchenreder Veldt vf dem Duppenßhoff, 
ine ſeidt Gerhardt zu Velden die ander Caſparen Guilgers gelegen, 
zſt frei, außgenommen zehenden geldendt, Noch In der Koulen einen 
alben Morgen Artlandts neben Gerhardten Scheuß gelegen vnden 
ent einen ſumberen Roggen In den Pallander hoff, Ingeftalt ſich 
arahn wegen mißbezahlungh mitlentlihem Umbſchlagh vermogh fuirſt - 
icher Guilichſcher außgefundigter Gerichtz Orbnungh zuuerfolgen vnd 
espectine zu erfahren, jedoch Iſt gedachten Verkeufferen hiemit oben 
pecifieirte zween thlr jairlicher gelt Renthen mit zwei und dryßigh 
erfelben thlr. funfjehn alb. zween hir. die loeß aber ein halb Jair 
uuoren Ahn vnd vfzukundigen mit herder gulden vnd filberer vnuer- 
vottener mungen Ahn ſich zu quiten vnd zu lochen vergundt vnb 


26 


zugelaißen. Dweil dann obbejchriebene fachen vor vnß vogt vnd 
Scheffen bejchehen vnd ergangen. So haben vorbeheltlich vnſeren gne: 
digften Churfzurften und herren Hertzogen zu Guilich Gleue vnd Bergb 
etc. vnd dort Jederman feiner darahn habender gerechtigkeit zu Vr⸗ 
fundt der Wairbeit unferen gemeinen Gericht? und gemeinen Echeiten 
Ambts Siegell doc) Ich der Vogt zuuor meinen angebornen Anficgel 
Ahn diefen Brief wilfentlic) gehangen, Geben In den Sairen nad 
Ehriſti vnſers herrn vnd Seligmachers gebuirdt alß man fchreib vn? 
Zalt taufend ſechß hondert ſechßzehn ahn Irſten tagh deß Monats Aprilis. 

Das Scheffenſiegel iſt abgefallen, nur ein Stück Siegelwachs hängt 
noch an dem Streifen. Das Siegel des Vogtes, deſſen Umſchrift nur theil— 
weile noch erkennbar, enthält den Schild des Wappens, welches in dem oben 
sub I abgedrudten Diplome von 1593 bejtätigt wurde. Die Iinterichrift bei 
Gerichtsſchreibers ift nicht mit Beſtimmtheit zu erfeunen. 





Nro. V. 


Wir Statthalter und Scheffen deß Gericht? Proumeren 
bnderm amt Randerodt thun fundt und befennen hiemit 
offentlih, daß fur vns in eigenen perſonen fommen vnd 
erichienen fein die Erbare und Tugentfame Gerhard Byn 
und Naellgen Speell eheleuthe und haben fur fih, ihre 
erben vnd nachfommen erhährt und befant, das fie mit 
guttem gehabten und wolbedachtem furrhatt, vmb fonder- 
lichen mehrern nußes willen, in einem rechten erblauff, 
aller beftendigften weiſen, wie fie folcheg im rechten am 
fräfftigften thun Tonnen oder mogen, verlaufft haben, vnd 
verfauffen in craft diejes brieffs, den Ehrenueft, Hochacht⸗ 
baren vnd Vieltugentreicher Wilhelmen von Yurdt genant 
Breumwehr zu GSierftorff Chur: und Furſtlichen Schul: 
theiffen zu Gulich vnd Vogten zu Ejchweiler und Annen 
Borden eheleuthen, ihren erben oder heldern dieſes brieffs 
mit ihren qutten willen vnd willen, dreitzehenden halben 
Neichäthaler, oder die rechte werde, nemblich viertzehen 
mard binnen dero Statt Gulich jegtgangbaren gelts fur 
jeden Reichäthaler gerechent, alle und jedes Jahrs zum 
halben Merk, vnd nun & dato dieſes vber ein Jahr erft- 
mbalen, jedoch viertjehen tage darnach vnbefangen, in der 
geldern frey ficher behalt vnd gewalt, Ioß, frey kommer—⸗ 
loß vnd don manniglichen vnbefchwert, zulieffern vnd 
wollzubezalen, an welcher jahrlicher Zalung vnd Tieffe- 
rung ihnen Verkauffern obgp+ ihren erben vnd nachlom- 
men nit entjchuldigen joll einiges Jahrs mißwachs, ha⸗ 
gelichlag, krieg, raub, brandt, herrennoth, Tommer, gebott 


% 


28 


noch verbott, ſchätzung, bettelgelt, Turcken: noch Landtſteur, 
wie oder waßgeſtalt ſolches geſchehen kan oder mag, noch 
einige andere zufellige ſachen, wie die auch beſchaffen ſein 
möchten, ſondern fie verkauffere, ihre erben vnd nachkom⸗ 
men ſollen vnd wollen gleichwoll alle vnd jedes Jahrs 
auff obgemelten angenhomenen termin obgeſetzte jahrliche 
erbrente, abrichten vnd guttmachen, vnd iſt ſolcher erbkauff 
beſchehen fur und vmb zwey hondert Reichsthaler haubt- 
ſummen, gleichmeſſiger valoir, wie obſtehet, ſo zwiſchen 
furgemelten geldern eheleuthen zu erb gemacht ſein, vnd 
wan ſchon hernagſt abgelegt, widerumb außgethan vnd 
successive fur erb gehalten werben ſollen, welche Haub- 
ſum die verfauffere in ficheren partibg, vermog daruber 
auffgerichteten vnderſchriebenen abjonderlichen partes zettels, 
jo zu mehrer nachrichtung von auffen auff diefen briefi 
gejegt werden jolle, zu ihrem gutten begnuegen bar em- 
pfangen zuhaben befanten, und fich deren bezalung be- 
danken. Derowegen damit geldere, ihre erben und nad) 
kommen oder Helder diefeg, obgerhurter ihrer haubtſummen 
ſambt der jahrlichen renthen alle vnd jedes jahre deſto 
gewiſſer ſein vnd bleiben mögen. So haben die VBerkauffere 
furſch. fur ſich vnd ihre erben und nachkommen zum 
ſicheren angreifflichen vnderpfandt geſetzt vnd verbunden, 
Setzen vnd verbinden hiemit vnd crafft dieſes ihr hauß 
vnd hoff ſambt einem morgen baumgartts gelegen zu 
Proumeren mit einer ſeitten negſt der gemeiner ſtrafſen 
vnd mit der ander ſeitten neben Gerharden von Boßler, 
ein gereuft malder habern vnd ein honn auff Reuſchen⸗ 
bergs hoff außgeldend. Noch einen morgen beendts auff 
dem Wurhmer wege, zwiſchen herman Speell vnd Gord 
wolters gelegen, gilt ſchatz, vort einen morgen landts auff 
dem Herwege, ein ſeitt verkauffere ſelbſt, die ander ſeitt 


29 


Drieß Apweiler, gilt ſchatz vnd zehenden, noch einen mor⸗ 
gen landts auff dem underften weiler wege zwischen Reuſchen⸗ 
bergs Hofflandt und Martin Elias, ſchatz vnd zehenden 
außgeldend, noch vierttehalb viertheill landts in den 
Raeren zwiſchen Sohan Speell und Peter Harft gelegen, 
gelten in die felnerey vierttehalb fop weiß, auch fchaß 
vnd zehenden, noch einen halben morgen landts auff dem 
vnderſten weiler wege zwijchp Heinen Ander? und herman 
Korners, [hat undzehenden außgeldend, noch eilff viertheill 
landts auff dem Panader zwiſchen PBaftoreien landt vnd 
verkauffere jelbjt, gelten, fchag und zehenden, noch fechfte- 
halb viertheill landts, jo blouuen koull genant, zwischen 
Nelis Gyſen vnd Johannen Arben, gelten ſchatz vnd 
zehenden, vnd drittehalb viertheill auff der Munchenen 
zwiſchen Nyſſen Schultheiſſen vnd johan Bolten erben, 
gleichfals ſchatz vnd zehenden außgeldend. Dieſer geſtalt ob 
es ſach wehre, das ſie verkauffere, ihre erben vnd nach— 
kommen an bezalung vnd liefferung der jahrlichen renthen, 
alß obſtehet, einiges Jahrs im theill oder zumall ſaumig 
befunden wurden, das doch nit ſein ſolle, alßdan ſollen 
vnd mogen woll: vnd obgemelte geldere, ihre erben oder 
heldere furſch. die verhypotheſirte vnderpfende, nach land⸗ 
lichem vblichen brauch via executiva, ohn einig rechts⸗ 
pflegen angreiffen, ſich darinnen gerichtlich immittiren 
laſſen, vnd dieſelben vnberechent genieſſen, einbehalten, oder 
ſouiell dauon verkauffen vnd distrahiren biß fo lang viel- 
gemelte geldere, ihre erben oder heldere furſch. aller 
hinderſtendiger verfallener Jahrrenthen, neben obgl. haubt⸗ 
ſummen, ſambt koſten vnd ſchaden, ſo darauff einiger 
maſſen auffer: oder innerhalb gerichts angewendt gentzlich 
vnd zumall außgericht vnd bezalt ſein, alles ohn ihrer 
der verkauffern, ihrer erben oder nachkommen widerrede. 


30 


Vnd znm fall fi auch hernacher vber furk oder lang be- 
finden wurde, das geldere ihre erben oder helder furſch. 
mit diejer verfchreibung und darinnen verbundenen vnder⸗ 
pfenden nit genugfamb verfichert wehren, alß haben ver: 
fauffere fur fich, ihre erben vnd nachlommen vejtiglich 
angelobt und verfprochen, ihnen andere beftendiger vnd 
beſſer verjchreibung mit genugjamen vnderpfenden auff ihr 
gefinnen vnweigerlich zu thun, vnd fie dermaffen zu assecu- 
riren d3 fie damitt allerdingd woll verwahrt fein vnd 
bleiben mogen, alles under twweitterverbindung vnd obli- 
gation ihrer jebiger und zukunfftiger gereider und vnge— 
reider qgutter, Doch Haben verkauffere fur fich ihre erben 
vnd nachkommen fich zu den ewigen tagen furbehalten 
was zeit und wannehr ihnen, ihren erben und nachlom- 
men gefellig vnd gelegen fein wurde, das fie alkdan bie 
vorgl dreitzehendenhalben Reichathaler jahrlicher renthen 
nit darlegung zweier hondert Reichsthaler in felbigen 
empfangenen partibg (wan die loß ein gang jahr zuuorn 
angefundigt) ſambt allen hinderftendigen vunbezalten pen- 
sionen in der geldern, ihrer erben oder helders furſch. 
gewalt birmen der Statt Gulich ablegen vnd ihre under: 
pfand widerumb freien mogen, Sonder gefehrd vnd argelift. 
In vrkund hab ich Statthalter furſch. mein eigen vnd 
wir Scheffen obgl+* vnſern gemeinen gericht3 fiegell vnden 
an diejen brieff wifjentlic) gehangen, vnſern gnedigften 
Chur:Furſten und Hern, Herkogp au Gulich Y vnd jeder: 
man feines rechten furbeheltlich. So geben zu Proumeren 
am halben Merk des ſechszehen honderfien und neuntze- 
benden Jahrs. 


Otto Haren St. und Gr. 


31 


nno 1619 den 28 Marty vor vndenbenenten Herrn 
einen Gerhardt Byn von Prommeren vnd hat befendt, 
der Ehrnuefte Wilhelm Brewehr Schultiß zu Gulich, 
he zweyhundert Richthllr, welche jtzgl Schultiß, jenen 
interess vermogh dieſen gegenwertigl Brieff vnd 
el außgethaen, in nachfolgenden partibus gut von 
vnd ſylber und ſchwer gnug von gewicht, allhie 
en Gulich gelegt hat, Irſtlich ein newe Portugalifche 
jat ad. ein vnd zwentzig gulden, funftzehen dubbel 
funff einfache Hifpanifche piftoletten, jede dubbel ad 
gl., die einfache nad) aduenant, zwae dubbel vnd 
einfache Leodiſche piftolet, die dubbel ad gehen gl. die 
che ad funff al., item Sechzig acht Richtzthllr jeden 
vierzehen Pp, achtt ganker alter koningsthllr, ahn 
en alten fon.thlr eilff kon:thllr, ahn ganken alten 
uden achtt vnd zwentzig koningsthllr, ahn halben 
wkopſtuckenn funff kon:thllr, noch drey alter kopſtuck 
ad achtzehen alb, ahn gantzen Engellendiſchen kop— 
11, ſieben koningsthllr 


as dieſe bekentnis alſo auff tagh vnd Datum hierober 
et, allhier binnen Gulich beſchehen bekennen hiemitten 
H Codoneus Scheffen dieſes haubtgericht Gulich 
Bartholom. von Loevenich 
Gerhardt Bynn 
ch hab kein Brieffgelt betzalt 


Wilh. Furdt. 
Schlts. 


Nro. VI. 


In nhamen der allerheilichster Dreyfelttigkeit Amen. 

Ich Agneß Wolff wittib Borckens vogtiu zu Eſchweiler, 
in betrachtungh aller menschen fterblicher natur vnnd das 
ih fo woll ala andere menfchen dem zeittlichen thodt 
vnderworffen bin, alſo das nitt gewillers als der tbodt, 
aber die Zeitt vnnd ſtundt deßelbenn mir vnbewuſt vnnd 
bvinficher, deromwegen bei meinem noch Gott lob gewonlichen 
zimlichen guttem wollftandt, ahn leib, finnen vnd ge: 
mueth, thue kundt vnnd erclere hiemitt das ich vber alles, 
was mich, auch mir ahn vnnd zugehorigh ift, betrifft, 
meinen legten vnnd entlicden willen vnnd teſtament bie 
mitt zuuerordnen vnnd zu machenn eigentlich gefinnt vnnd 
gemeint bin, wie das nach ordnungh der rechten, vnd 
Sonderlih vermugh furftlicher Gulichſcher Wefermatien 
vnnd Rechtsordnungh, ahın beiten und beftendigften ge 
ſchehen joll, fan oder magh, vnd ich dafjelb nach gutte 
reiffen woll gehapte bedenken vnnd vorrath auß eigenen 
freien willen, vngeziwungen, vngetrungen, noch auch mitt 
feinerlei argelift oder bedrohlichkeitt darzu gefhurtt alfo 
zu thun vnnd ind werd zu ftellen bedacht, vnnd bei mir 
entichloffen hab, 

In welcher meinungh anfengklih vnd zum erften, fe 
woll jetzo ala auch in aller frift meines Icbens vnnd fen: 
derlich zu dero Zeitt, warn ich durch zeitlichen thodt. auß 
dieſem erdifchen Jammertball binjcheiden vnnd zur feelen 
werde, ich folche Meine feel Gott dem allmechtigen durch 
das verdient feines einigen Sohns, unferer aller erlofers 
vnnd Salichmechers, Jesu Christi zum ewigen leben vand 
freuden, fein Gottlich angefichtt zu ſchauwen vnnd zu er- 


33 


en (darzu der allmechtigh guttiger Gott fein gotliche 
dt vnd barmberkigkeitt mir zuuerleh gebetten fein) 
len vnnd mein Leichnam chriftlicdem Tatholifchem 
ıh nach inn die Kirch zu Eſchweiler beneben meinen 
n Haußberren faligh, mitt haltungh etlicher feelmeffen 
ih zur erden zubeitatten, auch auff den tagh meiner 
eben® vor vnnd nach zweilff Malder Korns deurender- 
en den armen außzufpinde begertt haben wolle, 
um zweiten wolle ich alle vermechnus vnd gejcheffte, 
ih vor dieſem in einigerley manier gemachtt vnd 
tdnett haben moege, vnnd diefem meinem leßten willen 
vidder weren, auffgehoben, widderrufft vnnd allerdings 
than haben, alfo das desfals anders nitt, dan mag 
iefem meinem teftament begriffen vor meine lebten 
) entlichen willen gehaltten vnnd geachtett werden folle, 
um dritten geben ich den armen ins gemein zu Eſch— 
er drey hondertt Richöthaler, welche vermugh Brieff 
fiegell angelegtt werden follen, da3 die jahrlichs da- 
fommende penfion ad achtzehen Reichatbaler drei ortt 
h Scheffenn vnd Geſchworen dafelbften zu Eſchweiler 
be meine Erben als Prouiſoren daruber, eingefordert 
)Rempfangenn, auch da vnnd wie es am meiſten 
igh, under den armen daſelbſt außgetheiltt, vnnd zum 
das hauptgeltt der dreier hondertt Richsthaler 
er Zeitt abgeloſt vnnd niddergelegt wurde, daſſelb 
) fte die Scheffen vnnd Geſchworen mitt vorwiſſen 
e erbenn, wie vorgemelt, alles zu behueff der arme, 
vorsicht mwidderumb angelegt werden folle, 
um vierten gebe vnnd beſetze ich in das hofpitall oder 
hauß zu Turweiß vunftzig Richsdaler durch Scheffen 
geichworen oder fonften Prouiforen deßelben Goſthauß 
ſichere vnderpfendt gegen jarlichs Intereffe außzu— 
3 


34 


thun, vnnd die jarliche penfion darab zu beßer verpfle- 
gungh vnnd vnderhaltt der armen vnnd kranken zu ge 
brauchen vnd anzumenden, 

Zum vunfften gebe vnnd verordne ich ein hondertt 
goltgulten oder die rechtte werth darfur in die kirch zu 
Eſchweiler, dergeſtalt das meine rechte erben vnnd nach 
folgere dieſelb ahn guette ſicher ortter gegen jarlich inter: 
eße belagen, die penſion darab alle zeitt einem zeitlich 
Paſtoren daſelbſt, oder welcher zu dem endt den dienſt 
thun folle, wberweifen vnd handtreichen laßen, vnnd er- 
melter Paftor oder derjenigh, To den dienft, wie voridt 
verrichten wurde, dargegen alle wochen auff Zeitt vnnd 
tagb, jo jene von meinen erben angewiejen iwerdenn Tolle, 
vor Mich, auch) vor meinen abgeftorbenen lieben baub- 
herren, elteren vnnd Kinder mitt gewonlichen vnnd be 
horlichen Geremonien eine feellmeß thun vnnd haltten Selle, 

Zum Sechſten gebe vnnd verordne ich vunfftzigh golt- 
gulten oder die rechte werth darfur den armen zu Nan- 
denradt, dergeftaltt das diefelb gegen gnugjame verfid«: 
rungb angelegtt vnnd die penfion den armen zum beften 
außgetheiltt werden folle, 

Zu deme gebe vnnd beſetze der kirchen zu Gfchwiler 
vunfftzigh goltgl, mitt außtrudliche vorbehaltt, das dic: 
ſelbe gleichfals gegen gnugſame verfidherungh angelestt, 
vnd Die penjion darab herfomment zur nottiger reparation 
vund vnderhaltt derofelb angewendt werde, 

zum fiebenden, demnach durch ſchickungh Gottes meiner 
einiger lieber dodyter Annen Vorke gewelener Eheman 
Wilheln von Furdt gnantt Brewehr feiner Zeitt Schol⸗ 
tiß zu Gulich vnnd vogtt zu Gfchweiler, vonn diefem 
jettlichen zum ewigen leben abgefordertt, vnnd benebens 
ermelter meiner dochter vunff mitt derofelb ehelich gehilte 


35 


er, Nemlich Elifabeth, fo ahnn Licentiat Johannen von 
en, Scheffenn des haupttgerih Gulich vnnd Vogten 
Randenradtt verheiratet, vortt Agnes, Thomaßen, 
helmen vnnd Peteren hinder fich im lebenn verlaßen, 
d dan jeder zeitt mein wolbedachter will vnnd mei- 
gh geweien folche von ermelter meiner dochter vnnd 
andt ſaliggedachtem irem eheman gezeugte Kinder 
te liebe Endelen, auß fonbderlicher beftmutterlicher 
‚tion vnnd zuneigungh mitt alfolchen meinen guetteren, 
ih in Meinem volligen eigenthumb, vnd daruber ich 
Ichaltten vnnd zu walten, dieſelbe zubehaltten oder 
meinem wolgefallen auueralienieren vnnd zuuerlaffen 
kommene wmachtt vnnd gewaldt habe, zubegebe vnnd 
erjorgenn, alfo in Erafft dieſes meines letzten willens 
d teftaments, verordne, legire vnnd gebe ermelten 
inen endeln, welche in Zeitt meines thodtlichen ab- 
dens im leben fein wurden, oder was dern alßdan 
ſeiradt, vnnd mitt thodt abgangen weren, derofelben 
ich gebiltten Einderen, da deren einig nachgelaßen vnnd 
im leben vorhandenn, alle in Meinem Wittibftandt 
egolten vnnd bebaltte Habguetter, auch) angeworbene 
d don mir zu erb gemadhtte pfandtquetter al den 
zu Durweiß, item gehenden zu Breill vnnd Erb: 
ſthoff zu Huppelradt, item bei Wilhelmen von Xeeradt 
ende thauſent koönings vnnd thaufent Reichsdaler, 
h achtt hondertt foningsdaler bei dem wolledlen herren 
Stein, item drey hondertt Reichsdaler bei des Vogttenn 
in ſeligh Erben, item bei Rutt Ridarts zu Baiftiwiler, 
dertt dreißigh zween Koningsdaler, vortt erb und loß- 
renthe pfandtichafiten, fo ın Brieff vnnd fiegelen ala 
deichrifftlichen obligationen, auch barichafft, an gerei= 
| geltt, gulten vnnd filberen gejchier vnnd geſchmuck, 


36 


leinenwanth vnnd allerhbandt haußrath, wie das nhamen 
haben vnnd vnder gereidt guett geachtett werden magh 
oder fan, nichts dauon ab noch außgeicheiden, was id 
deßen alles entweder albereidt, wie vorgemeltt, habe, oder 
noch erfparen, erlangen, vnnd erwerbenn magh vnnd bei 
zeitt meines thodtlichen abfals nad) mich verlaßen werde, 
vnnd wegen kriegs vngelegenheitt fo woll ahn einem ald 
anderen ortt zuuerwahre hingefhurtt, unnd zu Goln, Aach. 
Gulich oder Eſchweiler erfunden werden mogte, under fi 
vermugh der rechtt obangedeuter gelegenheitt noch ober: 
nente Meine Gndelen ſelbſt noch im leben weren, eder 
dern einigh thodts verfallen, vnd finder nachgeloßen 
hette, in die hauptter oder in die ſtammen zu theilen, 

Zun achten dergeftaltt vnnd mit folddem meinem auf- 
trudliche willen und meinungb, das alles ſambt vnnd 
fonder, eins fo woll als ander, was ich obgefehter maßenn 
gedachten Meinen Enkelen gebe vnnd verlaße, biemitt 
vnnd krafft diefeg zu Erb verordne vnnd mache, vnnd ver 
natur vnnd gelegenheitt der elterlicder erbgutter zu haben 
vnnd zu behalttenn geachttet haben wolle, aljo das ven 
obernenten meinen endelen, ein jeder fein antheill bierab 
feinen auß erfter ehe geßiltten kindern zuuerlaßenn fchul- 
digh fein folle, 

Teromegen zum Neunten, da eins oder mehr von viellgl 
meinen endelen vnuerheirathen leddigen ſtandts oder fonften 
auch im ebeftandt ohne leibs erben mitt thodt abgehen 
wurde, dern theill auff die noch lebende vnnd der abge 
ftorbenen ebeliche finder vererben vnnd verfallen follen, 

Zum zebenden follen ermelte meine endelen, welche bei 
jeitt meines ablebens verheirathet, vnnd fonften zu ihren 
verftentlidd Iharen vnnd vollkommenem altter kommen 
fein, Ihr antheill von diefen meinen in gegenwerttige 


97 


nem teftament innen gegebenen vnnd legirten guette- 
zu ihre vollkommene eigenthumblichen nießungh vnnd 
uch zu ſich nhemen moegen, dern aber welche alßdan 
minderjarig weren vnnd ihr verftantlich altter nitt 
cht hetten, antheill, follen deren vunndb daruber von 
bierunden ernente Curatores mitt verferttigungh einer 
ification verzeichnuß oder Inuentarii angreiffen, daſ⸗ 
g allerbeit, wie getreiwen Guratoren zu thun geburtt 
jahren, bei ein anderen haltten vnnd verwalten, die 
che abnußungenn vnnd verfelle, zu irembeften nußen 
enden, vnnd da einige leddige bare pfenningen oder 
abgeloften verichreibungen vnnd Handtichrifften vor- 
venn weren, diejelbe beiter geftaltt zu jarlichen inter- 
anlage jonften zur zeitt ihrer verheiratungh alles 
n laßen vnnd vberlieberen, oder dahe ihrer der vor- 
nter meiner endelen einigh zum geiftlichen ftandt ge- 
tt, vnd fich darzu begeben wurde, deitobas darzu zu⸗ 
then vnnd außgefteurtt zu werden, behilfflich fein, 
n maßen zum eilfften allerdings mein hoffnungh vnnd 
{icht, auch erniter will vnnd meinungh ift, das offt- 
te meine Gndelen alle vnnd jede jo wol zu hey 
en als zum geiftlichen ftandt fich zubegebenn anderer 
tt vnnd manieren, dan mitt meinn (fofern ich noch 
leben bin) vnnd vorgl meiner lieber dochter ihrer 
ter vnnd anderer naher freundt vnd verwandten, wie 
Curatoren gutte rath vnnd vorwiſſen nichts an— 
enn oder thun werden noch follen, 
tie gleichfalls zum zweilfften, mein eifferige Hoffnungb, 
till vnnd meinung ift, das alle vnnd jede bemelte 
ne endelen vnnd ſonderlich die Schoene ſich in dem 
fangenen jtudiren vnnd lehren nerftigh vnnd fleißigh 
alttenn, daßelb zu einem jicheren guette endt, dag zu 


38 


ftadtlichen ehrlichen herren vnnd Burgerlichen dieniten 
bequem wurden vnnd fein moege auffhueren, vor der zeitt 
dauon nitt abloßen, viellweniger ſich zu kriegsweſen oder 
anderen mußiggangh vınd vnartigen leben vnnd wandell 
begeben, auch mein vnnd meiner docdhter ihrer Mutter 
mitt Schuldiger ehr vnnd reſpects bezeigungh gehorſamb 
vnnd in alle wege vnſerer gelegenheitt vnnd notturfft nach 
behilfflich ſein ſollen, 

Zum dreitzehenden da vber dem allem vnd alle gefaſte 
Hoffnungh vnnd zuuerſichtt ſich einoder mehr von vorge: 
rurtenn meinen Enckelen, vngehorſamb vnnd vndancbar. 
argerlich, vnzimlich, vnnd anders als wie vorgeſetztt, ver: 
halttenn vnnd bezeigen wurden, gegen dennen oder bie: 
ſelbe vnnd zu dern beſtroffungh wolle ich dieſe meines 
letzten willens verordnungh juuerenderen, und dieſelb auf 
ander manier zuſtellen, mir vorbehaltten haben, wie auch 
da ſich nad) meinem thodtliche abfall dergleiche vnarttig 
keitt an jenen einem oder mehr meiner enckelen td 
erengen vnd begeben foltte, auff den fhall denn vererk- 
neten Grecutoren vnnd Guratoren nach gelegenheitt vnnd 
befinden des vbelbaltens vnnd vnmanierlichkeitt, den oder 
dieſelbe mitt behilff geburlicher obrichleitt mitt beilig oder 
jumbalicher entziehungh ihres antbeile auß dieſer per- 
mechnus zubeftraffen hiemitt vollkommene machtt vnnd 
gewaldt gegebenn habenn wolle, 

Zum viertzehenden in anderen Patrimoniall Erb vund 
ſtockguetteren, wolle ich vorgedachte meine dochter Annam 
Borkenn wittib von Furdt gnannt Breuwehr zu meiner 
Nachfolgerin ernennt, geſetztt vnnd inſtituirt haben, dee 
guttenn verhoffens vnnd zuuerſicht, fie ſolle vnnd wurde 
offtgl. meine enckelen ihren eheleiblichen lieben kindern 
inn allen vnnd jeden vorfallenden gelegenheiten vnnd 


39 


urfft, wie einer trewer Mutter bei iren Einderen zu 
geburtt vnnd zuftehett, vnnd ich ihro meiner dochter 
anuertrawe, mit gutter mutterlicher liebe affcetion 
) zuneigungh vorftendigh vnnd behilfflich fein, auch 
eheleibliche Kinder, wan diefelb wie vorgl+ in gebur= 
et Zeitt zum Geiftlichen oder cheftandt fich begeben 
ven, gleich der eltefter dochter Elifabethen, jo ahn 
ttiaten Inden verheiratet, bejchehen, auß aufteure 
digh fein folle, 

um vdunfftzehenden zu Curatoren dern meiner obge= 
er Gndelen, welche bei zeitt meines ablebens noch 
erjarigh vnnd zu ihren verftentlichen Iharen nitt 
nen weren, gejtalt deren jo woll perjon mitt gutter 
cation vnnd auffzuchtt zur lehr vnd jonjten zu rege— 
vnnd zu uerforgen, als auch ihr antheill der gutter 
rwahre, bei ein ander zuhalttenn vnd zunermwalten 
» zugleich zu Executoren diejes meines letzten willens 
» teftaments, das alles was ich gejeßt verordnett 
gemwiltt vnuerendertt zu halttenn, dargegen nicht? 
ın, Sonder feines Inhalts vollzog wurde, ernenne id) 
ueft vnnd hochgelherte Bartholomanm von Xouenid) 
> Gajparum Sengell der Rechtenn Xicentiaten vnnd 
ffenn des loblichen hauptgerichg Gulich, dergeftaltt 
‚ da diefelb ſambt oder fonder che vnnd beuor die 
rjärige, zu irem vollkommenen altter fommen abfter: 
wurden, dag fie andere auff ire plaß guernennen 
tt vnd gewaldt habenn jollen, vnnd das fie folches 
vber fih nhemen, thun vnnd verrichten wollenn, 
rdne vnnd gebe ich einem jeden vonn innen beiden 
hondertt daler colmischer werungh jeden zu vunfft— 
zwey alb gerechnett 

um jechszehenden vnnd echten vermelte vnnd erclere 


40 


hiemitt außtrudlich, das ich dieſe obengefchriebene ver- 
mechnus inn allen iren Glaufelen vnnd puncten vor meinen 
legten willen vnnd teftament haltten, vnnd erachtte, vnnd 
bon jederman darfur geachtet vnnd gehaltten zu werden 
begere, derogeftaltt auch, das diß mein principall lekter 
will vnnd teftament fein, vnnd da nach deßen verfertti- 
gungh vnnd befchließungh etwas einfallen vnnd vorfommen 
wurde, welches hierinnen außtrudlich nitt gedachtt, vnnd 
gleichivoll daruber etwas zuuerordnen nottig were, was 
ich dernhalb in form der Codicillen oder funft vor ein Ju: 
verordnen vnnd dilponiren mogtte, das folches eben ſowoll 
als diß teftament krafft vnnd machtt habenn, vnnd glei 
demſelben vaſt vnnd ſteett gehalttenn werdenn ſolle, zu 
vrkundt vnnd bezeugungh auch vafter ſteedt „vnd beſten⸗ 
digkeitt dieſes alles, hab ich diß mein teſtament mitt 
eigener handtt vnderſchrieben, vnnd Mein Infiegell da⸗ 
runden auffgetrucktt, auch zugemachtt vnnd verfchloffen, 
vnnd mitt demſelben Siegell verfiegeltt, inn meinungb 
daßelb alſo denn Erenueſt vnnd Hochgelhertenn, achtparen 
vnnd vorſichtigen herren Scheffe des loblichen Hauptge⸗ 
richtz Gulich vorzupringen, das es mein letzter will vnnd 
teſtament ſeie, zuercleren, vnnd das fie mir ihre zeugnus 
vnnd bekenntnus in beſter form vnnd manier rechtens 
daruber geben vnnd mittheilen wollen, mitt fleiß ſonder⸗ 
lich zubegeren, 
Agneiß wolff 
weitte Vorcken. 


Anno Einthauſent ſechshondert und funff und zwentzigh 
ahm funff vnd zwentzigſten Juny iſt die Erentugentſame 


4 


w Agneß wolff wittib Borden® vohr mir Secretario 
Haubtgeriht® Gulich neben nachbenenten Hern 
fen erjchienen vnd angezeigt, daß Sie iren lebten 
en vnd testament obbegriffenen geftalt auff diefe ſechs 
riebene bletter verfaßen laßen, und darbey fich deut⸗ 
erflieret, daß dieſes ir lebter will vnd meinungh 
vnd mich folches in notam zunehmen und neben nach- - 
nten Seren Scheffen zu vnderjchreiben und mit deß 
btgerichts Secret Siegel ad causas zu befrefftigen 
erlich requirirt vnd erpetten, wie dan folches be= 
en. Actum Gulich wie oben. In obgedachter Fraw 
iben behaufungh in der vnderſten Stuben. 
In fidem pramissorum 
Johan von Rhoer 
Wilhelmus Copperz Lt. 
B. von Loeuenich 
Seruatius Keuchenius Dr testis 
Casp. Sengell Lt, ut testis reqsitus. 


n Heudt dato den 6 9bris ao. p 1630 in beifein der 
weiter Anna Bordum wittwe Furdt Sohannen von 
en der Recht KLicentiaten p Thomaſſen vnd Peteren 
dt ſampt deren Schweiteren Agnete vnd meiner endts 
nt iſt gegenwurttigs teftamentun eroffnet Johannen 
uwer 


o 26. am 8. Juny iſt die liebe Altmutter Agnes 
ff wittib Borden in Gott fehliglich entichlaften. 


Der fehle Gott begnade. 


Nro. VII. 


Vermüegh meilandtt der villehr vnnd tugentreicher 
Agneſſen Wolff wittiben Borckens geweßener Vogtinnen 
zu Eſchweiler vnter dato deß 25. Juny 1625. ihairs 
nachgelaßenen testaments ſeindt einige nachbenente ihr 
Erbgueter als der Hoff zu Dohrwieß Frentzer hoff ge— 
nant welcher vermurgh Quittungh dom 13. Auöu⸗t 
1603. mit fünff taußent acht hondert thaler eingelauft. 
item nach einbalt Siegell, onnd Brieff vom 14. Auyym-t: 
1617 vnd 8. octob. 1619 der Breiler zehendt vnnd Er 
pacht boff zu Huppelraedt welche beide ſtuck zum gegen- 
gebraudy pfandt gewiß mit Eieben taufent acht handert 
foningsthlr belagt, Vater ihren Endelen als herrn Xicen 
tiaten Indens Wogten zu Randenraedt, vnnd Scheñen 
deß bauptgerih Guilich mit weilandt deBen gemeiener 
baußfrawen Glifabethen Furdt fahligen gezilten kinderen 
benentlid) Joannes vnnd Anna (atharirzen eine: Ayrne-- 
esn Furdt Jo ahn Arnoldten Zußell Vogten zu Guilich 
vnd Thalen verheyrathet andern; vnnd Peteren Furdt 
drittentheiis von einander folgender maßen in Prev 
Danbter gelebt, getheilt, vd geloßet worden. 

Ter eriter tbeill, oder loß full einbegreiffen vorgeichten 
beit zu Turweiß mit allen feinen zubehoir gleich ihnnen 
jebo der halbrin Albert Voeß in pfacdhtungb hatt; neben 
dem von ebegemelter wittiben Yordens der altmutter Tab- 
ligen von dem herrn zu weißweiler gelauften im Tier: 
weißer Feldt gelegenen neun morgen landg wie auch darzu 
noch zwei bendert Reichtstblr, tweldye entweder im babren 
geldtt oder gueten bandtichriften deßelben gefallene nad 
welchen Dießer erſter theill anfallen wirdt von den vnge 


43 

eilten bahren pfennungen, oder handtichriften geftrads 
et gemacht werden follen, vnd ift dießem theill weilen 
t hoff bawloß vnd funften vom Kriegsvolk vill leiden 
uß etwan mehr dan folgenden zweiten vnd dritten theil 
gejegt worden, 
In daß ander theill, oder loß ift der halber theill von 
m pfandtichillind, auff dem zum gegengebrauh einha= 
nden Breiler gehenden und Erbpfachthoff zu huppelraedt 
nd deßen dauontommenden ihairlichen abnußungen, vnd 
ıthen gleichfalt3 zum halben getheild in allem zu ge= 
eßen geſatzt vorden, 
Der dritter theill aber ſoll haben, vnd ſeines gefallens 
brauchen den anderen halben theill nebenden ihairlichen 
ikompſten deß pfandtſchillings von negſtgeſetztem in ge— 
agebrauch haltendem Breiler zehenden vnd Erbpfachthoff 

huppellrhaedt mit dießem bedingh, welchem dieſer 
itter oder zweiter theill im loß anerfallen wurde, jeder 
ill nach feinem beiten belieben, vnd gelegenheit die 
rirliche gefälle, vund renthen von diefem Breiler gehenden 
d Erbpfachtheff zu Huppelchaedt in allem zur halb 
eidt einfordern, verpfachten vnnd genießen, die Siegel 
d brieff aber von dießem zehendten und Erbpfacht in 
- lieber Mutter vnnd Schwiegermutter Frawen Schol- 
Binnen zu Guilich Annen Borcken wittiben Furdtt be= 
ußungh im verwahr verpleiben follen, 
waß nun ferner noch ahn loßrenthen pfandtichaften, Brieff 
nd Siegelen vnnd ſunſten an jego vorhanden, oder her= 
jit in erfharung bracht wurden, fo ehegemelter Yramen 
messen wolff wittiben Borckens Endelen im testament 
at, oder: legirt feien, follen in ein abſonderlich Inuen- 
ium gefaßt, vnd gleichfals erjter gelegenheitt in obge- 
te dren haubter getheilet werden, jedoch iſt auß dießen 


3 


44 


brieff vnd Siegelen einer auff Junder Grein zu NRierftein 
von 300 reichsthaler capitals jprechendt den armen zu 
Eichweiler nach einhalt obgerurten testaments zuegeeige- 
net worden, vnd weilen Die pensiones don dießen 300 
reihathlr von gemelten Junder Grein in etlichen ihair 
nit bezahlt, vnd gleihwoll von den Erbgenahmen mehr: 
gemelter wittiben Borckens jahligen ihairlichs zu abridy 
tungh der pension von den drei hondert reichathlr vier 
mlr roggen deurender maßen bei iederm Quatertemper 
ein mir zu brott gebaden, vnnd unter bie armen aufge 
theilt worden, welche vier mld roggen aber wan ieder 
mld ad drei reichsthle angeichlagen, die vollige pension 
no nit quittirt, vnnd daran von abfterben der wittiben 
Borkens biß vif den 8. Junium negjtkunftigh neun ihair 
ihairlida — 6% reichsſsthalers ermangelen, fo thun — 60% 
reichſthlrs ift verabredt daß dauon funfzigh reichathlr 
ahn capital, angelegt, die vbrigen 10% reichsthlr vnter 
die armen außgetheilt werden jollen. 


Zu Quittirungh der zu Dohrwieß ind Gafthauß gebe: 
ner funfzigh reichſsthlr capitals, dauon biß 8. Junium 
dießes ihairs einfchlieglich neun ihair die pension ad 28"; 
reichäthlr reftiren follen 75. reichgthlr außgeſatzt, daß 
vbrigh aber ad — 3%, reichsthlr unter die armen gleich⸗ 
fals außgefpendet werden. 


Die einhondert goltgulden welche ein wochentliche Mech 
zu Ejchweiler leßen zu laßen angelagtt werden mußen, 
jollen gleichfal® aus den vorhandenen gelderen auff fichern 
guete vnterpfendt außgejeht, auch die pensiones fo noch 
an den Geiftlichen perfonen welche daß ampt der 5. Meßen 
verrichtet zu zhalen außftehen, verrichtet zu ſolchem enbt 
die von Alberten Voeß nach Eſchweiler gelieferte Fruchten 
verkauft und auß jolchen gelderen daßelbe quitirt werben. 


Item die den armen zu Randenrtaedt legirte. funfzigh 
goltgulden neben Neun ihairiger pension biß vff ben erft 


45 


tunftigen 8. Junium ad 28% goltgl gleichfals aufgejeht 
werden follen, 

So follen die der kitchen zu Eſchweiler gebene funfzigh 
ggl. neben der pension von ehegemelten Neun Jhairen — 
28% goltgl. daß capital angelagt, die pension dahe noe= 
tigh ber kirchen verrichtet, fonften mit außgeſatzt werben, 

Item dem angeordneten Executoren vnd Curatoren 
herrn licentisten Sengell jollen auß ben bahren pfen— 
nungen bie legirte Einhondert thaler colniſch vberreicht 
werben, 

Vnnd als der abgelebter vogtt zu Eſchweiler Sähliger 
Thomas Furdt bei mweilandt Abraham Kalckbrenner auf 
pension 200 goltgl entleihent ift verabredt, daß joldhe 
neben den reftirenden pensionen item Gelliken von bem 
Geigh die zehrungs Toften neben anderen deß jetztgemelten 
vogten fähligen fehulden eingenohmenenen rechnungen ab— 
gelagt, vnnd quittirt werben follen, 

Zu dem hat ieß gemelter Vogt zu Eichweiler Thomas 
Furdt, wie auch deßen Bruder Wilhelmus Furdt Sählige 
bei lebzeiten, vnd abſterben, begert, vnnd verordtnet daß 
iederem nach ihrem toedt eine wochentliche Mech hieſelbſt 
zu leßen geſtifftet, auch auß ehegenenten wilhelmen Furdt 
ſähligen -disposition ein altar in honorem beat marice 
Virginis auffgerichtet werden möchte, wie deß altars hal - 
ber albereit theils die verfertigung vorgenohmmen, So 
iſt bei dießer theilung vor guet angeſehen, vnnd ver- 
glichen worden, daß vor ſolche beide wochentlichen Mon: 
vnnd Sambſtags sacra vier oder funf hondert reichsthlr 
der gelegenheit, vnnd notturft nach erſter tagen auß den 
bahren pfennungen auffgewieſen, vnterpfendt außgeſatzt, 
vnd die pension zum salario die zwei Meßen zu leßen 
von dem deseruitori ihairlichs eingenohmmen werden 

Unnd die weill der alter vogt zu Gladbach her Johan 
Brewer als oheim bei dießer bruder: vnnd Schweſterlicher, 
wie auch vorhin gehaltener theilungh der mobilien fich 


46 


vill bemuhet, So ift demfelben zur recompens auß ben 
restanten deß Breiler zehenden geltpfacht Sechßigh reichs⸗ 
thlr zu empfangen verordinet worden, 

Endtlich feindt vber die obgejeßte drei theill, ober loßer 
vnter mehrgemelte drei häubter folgen die loßer gezogen, 
vnnd ift dabei daß erſte loß herrn Licentisten Indens 
findern Joanni, vnnd Anna Catharingen daß ander 
Peteren Furdt, vnnd daß dritte loß Agnessen Furdt ger 
fallen, vnnd angetheilt. 

So gefchehen in beiweßen der Ehrentfeft, Hochgelehrt 
volluornehm: vill Ehr vnnd tugentreichen Annen Borcken 
wittiben Furdt geweßenen Scholteißinnen zu Guilich, 
Casparen Sengell, ala oft gemelter Frawen Agnessen 
wolff wittiben Borkens fahligen letzten willens executoren, 
vnd deren nachgelaßenen vnterihairigen Endelen Curatoren 
Sohannen von Inden beide dero rechten Licentiaten, 
Stohannen Furdt genant Brewer, Arnoldten Dußels ala 
ehrmwirtt Agnessen Furdtt respectiue Vogten, vnnd Scheffen 
zu Guilich, Randenraedt vnnd Gladbach, vnnd jeindt 
dießer zettulen drei eines inhaltz verfertigt, auch vnter⸗ 
ſchrieben worden, zu Guilich am zwelfften February Anno 
ein taußent ſechshondert funf vnnd drißigh. 

Anna Borcken vittib Furdt 
Casp. Sengel Cty 
Johan von Inden L 
Johan Breuwer 
Arnoldt Dußel 
Petrus Furdt. 
Auf der Außenſeite ſteht: 
Theilongh 
12. Febr. A° 1635 
betrifft die nachloßenfchafft der vberaltmutter 
Agnes wolff. 
Immobilie. 


Nro. VI. 


Wir endtöbenente, thun kundt, vnd befennen hiemit offentlich, 
vns heudt Dato wißentlich vnd wolbedachtlich vergleichen haben, 
vnſere Pfandſchafften vnd loesrenthen, fo jego gegenwertigh, vnd bei 
ten ausſtehen, als nemblich. auff Dem von Vttenhouens lenderei zu 
zorff jo jetzo der jonge Johan Vogelſenger Ihn Pachtungh habt, 
onen Pfandtſchillingh. Item funff hondert Rthlr bei dem Grauen 
Sufenbergl) auff 14. malder Roggen Erbpachts zu Berchenraedt, 
7 zwei hondert gg. bei dem herrn zu Teh Ihn der herlichheitt 
. Noch aus den brief und Siegelen von Sechshondert Ko. the auff 
hoff hompejch ſprechendt zweihondert Derjelben Ko. thlr, Roch bei 
bardt Byn zu Prumeren Vermogh Brieff und Siegel Zwei hon— 
Reichsthlr, oder auch von vns beiden Kunfftigh angelegt wurden, 
Frb gemacht, Daruor gehalten, vnd denen aus jrfter che gegeugten 
dern |: jedoch dem letztlebenden Die leibzuchtige nieſſungh vorbe— 
en :) verpleiben folle, Dergeftalt zum pfall von ben Piendtichafften 
loesrenthen einige zum theil oder zumahl abgelagt, vnd zur bar— 
Ät widerumb redigirt wurden, das Deme gleichwol vnangejehen, die 
ir des erbs behalten, und Ihn moglicher eill zu behoeff Der Kin— 
widerumb ahngelegt, vnd denſelben wie vorſch. fein vnd verpleiben 
vnd wollen hiemit den A. 1613. auffgerichten vnd vom Gericht 
weiler beſiegelten vertragh auffgehoben, vnd Ihn Krafft Dieſes gant 

zumahl reuocirt, und annullirt haben. Ihn Brkundt deſſen 
en Dieſes mit eigner handt vnderſchrifft beſtettigt, auch Die Ehrnueſt 
hochgelehrte Scheffen des hauptgerichts Guilich dahin erbetten, 
Dieſes beneben vns zu mehrer Bekrafftigung vnderſchreiben wollen, 
hehen am 8. 10hris A, 1623. 

Wilh. Breuwehr Schlts 

Ana Borckenn. 

Auf der Außenſeite fteht: 
dispositio h. = jchultehen Furtt 
vnd feiner Houßf. A 1623, 





Nro. IX. 


Alls Weilandt die Chrentfeft Hochfurnehmer, auch Wbr: 


villtuegentreiche wilheln Furdt geweßener Echolteiß jue Suili. vr 


vogt zue Gjchweiler am 22. decembris Anno 1623. vnnd Anna 


Kar 


cken Eheleutbe abm 27. Augusti Anno 1637. nach dem vnwandrlte: 
willen Gottes, auß Dießem Irdiſchen, zum Gwigen Reich, melde: ! 
Höchfte ihnnen gnedig verliehen wolle, abgeferdert worden, pnn! 
Grbfolgeren, drei Kinder im Xeben verlaßen, benentlih Herrer 5 
bannen von Inden dero Rechten Licentiaten, vogten jue NWandent:: 
Bergvogten zue Eſchweiler, vnnd Scheffen deß Haupt-Gerichts Gu:!: 


als Ehegemelter Eheleuthen ältiſten Töchteren Eliſabethen Fur . 


gen geweßener Ehe Man, vnnd dauon afterlaßene zwei Minder .\ 


hanuneßenn, vnnd Anna Catharina von Inden zue einem: 


Furdt ſo mit Arnoldten Tußel vogten zue Guilich vnnd Tablen v: 


ehliget anderen; vnnd dan Peteren Furdt zum drittengetheil— 


— 
⸗ 
- 


jeindt woll gemelten derjelben geliebten Elteren fübligen nadar! rt. 
Erbgueter folgender maßen in drei gleiche theil ale will mad : 
weßen, nach den thairlichen einfonpft zue rechnen, daß malter w:r 
auff drey Reichstbaler, Roggen, Grbßen zwei goltgulden, Herite 17 
KReichstbaler, Haber, vnnd Spelß einen goltqulden, ein malter X: 
jabm vor zwei malter Roggen alles Aldenbouener maßen angeidizz 
geſatzt, vnnd abgetheilet worden, vnnd Tolle daß erite löch in Kb: 


greifen. 
Erſtes Löß. 


Ndibl: 


Tab Haus jue Guilich, neben Scheur, vnnd Ställen, vnnd 
Hausgardten magh ihairlichs renthen fönnen . 

Ein gewaldt Holtz, vnnd vier Heiſteren auf dem Guilicher 
Buſch, mögen ventben. . . 

Graßgewachs. Item ein bendtgen ahn der Gllen Bruden 
tt zehendtſren, vnnd bält ahn maßen funf Firthell 
1013 roedt, einen fueß. 

Unweit dauon andertbalben morgen bongardtz. 

Einen morgen bendts der wechßelmorgen. 

Item vnweit dauen viertbalb firtbell balb madt — 
113 firthell, vnnd frll. 

Ein klein bendtgen aui der alter ruhren hält ahn maßen 

215 irll. biueß. 

Der Vendt ahm Goßlar buſch beit an maßen Sieben fir⸗ 

thell, 313 fueß. 


49 


Erfte Löß. 
aß kempgen zue kiringen belt ahn maße, e 

morgen — 23% röedt. 

Ein garten ahn der newer pforken halt ahn maßen ein 

? firthell — 3% fueß. 

JJeder morgen graßgewachs, ala benden, vnnd Bungardt 
Drey thaler Collniſch, thuen Sieben vnnd einen hal— 
ben morgen ſechs roeden .. 

gue Guilich befindet ſich ahn artlandt vngefehrlich — 
27. morgen, ieder morgen Drey Sumberen roggen 

angeſchlagen f — 16. malter ein Sumbern roggen. 

” Hingegen gilt in die Commenthurey Kyringen. Sechs fir— 

tbell roggen Guilicher maßen 





Nr 177 00m 


XREL 





lat, 

Item Codonaeo ein malter roggen rodinger maßen ver—⸗ 
pleibt, ſolche abgezogen ahn malderen — 14 mir. — 

4% Sumberen roggen rodinger maßen, facit Alden⸗ 
houener maßen — 16. malder 1% Sumbern iedes 
malter zwei goltgulden f 


Waßer Gerechtigkeit auf der Hubren. 
Die waßer Gerechtigkeit auf der ruhren mag fich belauffen 
einmabl drei firthell, Noch Drei firthell Dauon zwei 
drittengetheils befißen, mag ihairliche vugefehrlich 
thun 
Item zue Ehren bei Jaßpar Apweiler nun Jacoben Nel— 
lißen funf Erb Capaun 
Item zue Glimbach ahm Paßer der Hoff zwei Capaun. 
lat, 
Beleuft ſich alſo zueſammen Die Guilicher Erbſchafft. 
Lefler Hoff zue Kirberg. 
Der halfman vom Lefler Hoff zue Kirberg gibt zum pfacht 
ihairlichs alles Aldenhouener maßen — 29. nılr roggen 
| f daß malter zwei gultqulden angelchjlagen . 
Ahn Weitzen Sechs malter ieder mılr drei reichöthaler f 
Ahn Berjten — 20. malter ieder mılr. 2 rhthlr f. 
ahn Speltzen zehen malter, vnnd haberen — 22 malter 
f zufammen — 32. malter iedes malter einen 
goltal f . . 
Ahn röebſahm ein halb malter et Halbe malter an⸗ 
geſchlagen ad. ... en 









45 


. 40 


10 
10 


50 


Xhidlr. ale. & 


Erſtes Löß 


Item vor ieder morgen Graßgewachs deren funfzehen 
morgen — 2% firthell im gebrauch hat zwei thaler 
Collniſch gerechnet, vb gleich ico zwaren zwei reichs— 
thaler gibt, jo hat iedoch vorhin allein zwei thaler 
zur pfacht gethaen . ... 

Item einen hunet Zucker ad funf (6, und 2 16. geniber, 
Daß Ib Zuder einen gulden, vnnd gember Daß Ib. 
ein reichsort angeſchlagen f. en 

Atem ein kalf, ein lamb beide d . . 2... 

Atem funf Stein flachs, ieden Stein ad einen halben 
reichsſthlr. f 

Daneben liefert auß dem Drimborner pfacht - — 3% matter 

2. firthell 2 mutgen halb weißen, vnnd halb roggen, 
thuet der weiß, unnd roggen wie vor angelchlagen . 

Johan hamecher zue Altorf gibt von der Amen ad zwelf 
morgen landts zwei malter roggen, aldenbouener 
maßen f . . 

Die große Elleven Weidt hat ahn pfacht gethan 

Daß knoren kempgen funf thaler Collniſch macht . 

Die gewaldt holtz vf dem Coßlar buſch mit einem Fig 
bel mag venthen . . . .. 


at, 


. 20. 


62. 


Hingegen much der Hoff ihairlichs außgelden, vnnd bat auch i 


vill vngefehrlid) wieder einkommens wie folgt. 


Werner Eßers guet gibt ihairlichs zue Erbpfacht vf Lefler 
Sof 2 malter roggen vnnd zwei Capaun. 
Dauon bezahlen Mewis Lepgens ahn roggen vier Sumberen. 
Theiß im der gaßen, oder Rewen guet ahn roggen funf— 

zehen firthell vnnd einen Capaun. 

Rutger Wirdts Erben Ein halb malter roggen, vnnd einen 
Capaun. 

Peter Duffen konings funf firthell roggen Elß Puckers Ein 
Sumberen roggen. 

Dienon gebeuren dem Halfman aufm Lefler hoff vorauß 
anderthalb malder roggen allein, vor die zwei mal—⸗— 
ter haberen, fo die Leflers weide in die kelnerei Ham— 
boch, vff St. Catharinen tag gibt. 

Die zwei Capaun gebeuren and) Dem halfman gegen an« 
dere außgulden, wie hernach bejchrieben wirdt. 


51 


Erſtes Löß. 

ich hat der Lefler hof einkommens ahn Jacob Lawertz 
ein malder roggen welches derſelb halb, vnnd daß 
ander halb malder Frantz von holtzens wittib bezahlen. 

em Seit Mullers guet ahm Caſteyen buſch bei dem 
Falderen ein malter roggen Dauon bezahlen Emundt 
im Leyenhauß erſt ein halb malder, darnach gemelter 
Emundt, Merten Staelgens, vnd Johan Schiefers 
wittib vnter ſich auch ein halb mir. 

rt Schneiders Erben zue Bornheim gegen dem Elter- 
hauß vber, gelden dem Xefler hoff ein malder voggen, 
Iſt ie Johan rulen dafelbft allein zu bezahlen ſchuldig. 

on dorgefeßten vier mialder roggen, gebeuren den Neuen 
von der warden ihairlichs vngefehr 4% Sumberen, 
vnnd 3. mutiger 
Palmen von Lörkbeds Erben 1% fill. 1% mutger. 

aß vbrige nemblich Drey malder weniger — 2% mutgen 
fompt Dem Xefler Hoff allein zue, welches Der half: 
man mit gegen Die vbrige heruad) folgende außgul- 
den kehret. 

tem ein balb malter voggen ahn Peteren Kratz von 
Bornheim, vnnd deß Junge wilhelms erben, 

non bezahlen ich Ludtwich Grag — % Sumb. Deß 
Jungen Simons wittib — 3 Sumb. vund Diederid) 
Scdwler Jans Cohn — 1% Sumbern. 

ießes balb malter voggen gehört Leffler hof allein zue, 
vnnd wirdt gefhert gegen Daß balf malder roggen 
jo gr Yeffler boff in Die fellmerei hamboch gilt. 

elbige hoff Statt gilt aud) ein halb mir. haberen in die 
felneret. 

argegen bat der Hoff einfommens bei Engen Gyſen 
erben, ietz Feien Gyßen vnnd Peiff heinen Drei Sum— 
bern habern. 

tem fordert der Kelner zue Hamboch Einen Capaun 
Drei hoener, vnnd Drei fril hoens, vnnd etliche 
pfenning. 

argegen beurt Der halfman die Zween Capaun bei Wer— 
neren Eßers Erben wie vorſtehet, vnnd kommen auch 
der vberſchuß ahn den gerurten anderhalb mir. rog— 
gen, vnnd daß halbe Sumberen haberen zue ſtaden. 

ie ſämptliche Erben der — 21. lößer deß Lefler hofs 
gelden dem Fröhenhoff wegen deß Stifts St. Reuilien 
Erblich Drei malter roggen vnnd ein malter weitz. 


52 


Erites Löß 

Darzue mußen die Neuen von der Warden oder ihre 
Bechter 14. tag vor Andres auf dem Hoff lieberen 
— 15. firthel roggen vnnd — 5 fr- weiß. 

Merten Bardenhewerd numehr deßen Zodjter Catharina 
|: deren es durch vergleichung, vnd bei ihrer theilung 
auferlegt :; gleichfal® 14. tag vor Andrea auf dem 
hoef lieberen mueß ahn roggen — 2. Sumbern 1. 
mutg. ahn weiß — 2 fr. 3. mutger. 

Palmen von Lörßbecks wittib gleichfalls ahn roggen 1% fir- 
thell ahn weiß — 4 firthell. 

Daß vbrige biß zu den obgl dreien malter voggen, vnnd 
ein malter weiß ift der halfınan Xefler hofs beizu— 
meßen ſchuldig. 

Norichriebene 21. loßer Deß Lefler hofs fein Der kirchen 
jue zier ein Aldenhouener malder roggen Erblich 
Ichuldig, welches Die kirchmeiſtern jelbjt bei iedem pro 
quota zue forderen, vnnd einzubueren gehalten 


Rhrhlr. alb 


Darzue die von der Warden . . . . sr 
Catbarina Bardendwas . . 2. ....2 fr 3. mutg. 
Palmen twittib . . kr 
vnnd daß vdbrige Der halfman, nemblich vngefehr 
beimeßen mueß .. . . 2 


In die Lintzenicher rhent gilt der Lefler hoff ſo vill, als 
anß brief, vnnd Siegell angewieſen werden, vnnd 
man der vnterpfendtt Dauon hat; vnnd iſt zu notiren 
daß wir allein Dauon Drei firthell roggen gejtehen, 
von den von Yingenich aber funſzehen firthell roggen 
gefordert wirdt. 

Ten Schatz von 224 morgen vnnd ein halb firthell landg 
vngefehrlich mueß der halfınan ohne abzug bezahlen 

Nun iſt bei dem Yefler Hoff zue notiren Daß derjelb 
zimblic) hoch, vnnd dem ietzigen halfman Die ver— 
ſprochene fruchten mit Roding. maßen zue lieferen 
zwaren verpfachtet, weilen ſich aber beclagt den pfacht 
mit rodinger maßen beizubringen, ihme vnmöglich 
zue ſein, ſo iſt allein der pfacht auf Aldenhouener 
maßen geſetzt worden. 

Wegen vorgemelter außgulden, ſo dießer Hoff geben mueß, 
hat derſelb hingegen auch vngefehrlich, wie dabei an— 
geregt ſo vill wieder einkommens, vnnd waß der Erb— 
pfacht betrift, welchen daß Hauß Lintzenich mehr 
fordert, als geſtanden wirdt iſt Dieſes Dagegen zu⸗ 


Erftes Löß 


bedenden, Daß der Drimborner Erbpfacht, wan er 
wieder zuſammen gefucht etwae mehr beibrengen wirbt, 
als vor angerechnet worden. 

r Lefler Hoff zue Kirberg rhent aljo 


Hoff in der Niederſtraßen. 


er halfman gibt ahn geldt zur pfacht 50. thaler licht f . 
tem von Claßen Höfgen einen goltgulden 
tem einen goltgulden vor ein new ihair f. 


lat, 


tem Ein hondert eier ad . 

tem ahn teßo zehen malter roggen Geilenkircher maßen, 
thuen Aldenhouener maßen eilf malder f . 

tem der halbe theill vom obſt. 

tem zwei frachten. 

rafſchaft auf der Geilenkircher Gemeinden mag ihairlichs 
renthen 

tem die drei häw daſelbſten auf der Gemeinden renthen 

ie eilf morgen ein firthell ſchlag holtz zue Gilraedt 
mögen ihairlichs venthen . 

eß Deuuels bufchgen haben einen halben morgen, ange- 
ſchlagen ihairlichs. 

m der brucken funf firthell ihairlichs angeſchlagen ad 
einen tbaler 17. alb Collniſch f . 

aß bendtgen zue Scherpenſehl Deßen 50. toben fein 
mögen, rhent ihairlichs. en 





I lat, 


Nun mueß hingegen einige lenderei wie ſolche Der 
atter Der Scholteiß zue Guilich ſeliger specificirt, zue 
eilenkirchen gelegen außgelden wie folgt. 
em zwei morgen landts ahn Bauchem ein vorheuft auf 

Claßen Radeninechers von Bauchen, ein ſeith Johan: 

nen Greing, auff Plumenlandt jchießendt, foll dem 

Herren in Die rhentmeifterei jechg Sumberen roggen 

außgelden. 
em vier morgen auf dem Heinßberger Wegh im Be— 

well, gilt ahn Daß Hauß trips funftehalb Sumberen 
roggen, vnnd funftehalb Sumberen haberen, Item 
drei Gronen, vnnd Drei rader alb. ein feith Der 
tripsraherer ander feith Der Heinkberger Weg. 


. 235. 


26. 


90 


— 





42, 


32. 


41. — 


39, — 
2. — 
24. — 


13. — 


69. — 


52 — 
21. 6. 





94 


Ahtkfr. 


Erites löß 
Dieße außqulden mueß Der pfechter ohn abzug Deß ihair- 
pfacht3 verrichten. 
Beleuft ſich alſo zuſammen Daß guet in der Niederftraßen . 
Kuhllmuhll. 
Die kuhllmuhl thuet zur pfacht ahn roggen "wanbig n mals 
ter Aldenhouener maßen f . . .. 
ahn geldt Guilicher wehrung. . . 
Vnund beleuft ſich alſo Deß erſten löß einkompſten Jueſam— 
men vier hondert, sieben, vnnd siebentzig reichs- 
thaler, zwey, vnnd funfzig alb. 


Daß Zweite löß. 


Hauß zue Efchweiler ihairlich zur renth angejchlagen . 
Der halfınan Peter Prummen gibt ihairlichd zue pfacht 
— 32. malder vier Sumberen ein firthell roggen 
Deurener maßen, machen ahn Aldenhouener maßen 
- 39. mldr. 2. Sumbern ad. . 
ahn gerflen — 10. malder Deurender maßen machen 


117 
24. 


Aldenhouener maßen zwelf malter f .. 

ahn ſpeltzen drei malder Deurender maßen machen Alden- 
houener maßen Drei malder Drei Sumberen f . 

Erbßen ein malder Dem roggen gleich angefchlagen, macht 
Aldenhouener maßen ein malder ein Sumberen f 

ahn geldt von Bıngardten, vnnd benden — 175 — gul— 
den — 313 alb. f 

Item ihairlichs Zwelf wagen holtz, vnnd kohlen auß dem 
buſch Daſelbſten biß Eſchweiler, vnnd Dan Zwei 
fehrdt nah Guilich, Randenraedt, Deuren, Aachen, 
oder dergleichen weithe. 

Zwei vercken vom tragh 

Item Drei Stein flachs 

Ein feiſt kalb, oder Lamb. 

von der Weinhauß platzen gibt der halfman keinen pfacht, 
vnnd bezahlt den Erbpfacht ahns Hauß Bouembergh 
mit funf firthell haberen ihairlichs vnentgeltlich. 

Item ein Manguet vf dem Probſteinn gewaldt, vnnd Drei 


koeter. 
Nota Daß man vermeint, es ſollen allein — 2% koeter 
ſein. 


seen anf dem Eſchweiler buſch Die Buſchgerechtigkeit 


50. 
30. 


alb. "It 


a8, - 


39. - 


55 


Zweites loß. 


Benden zue Eſchweiler. 


Beter Meurer von — 2% fill bend8 . 2. 2... 2 — 
theiß Prum von bedelnburg 40 gulden f . ... 12 24 
Herper Meurer von einem halben morgen 


lat, 110. 20 


Sieben gänt jedes Stüd, 14. al. f . . » . ......1 20 
Wilhelm Zunmerman von mweidtgen ahm Lau . ..1 6 
Zillis Meier von einem halben morgen zwei thaler f . 1 26 
Peter fueß hat funf morgen in den roderbenden. 20 thaler f 13 26 
Thomas Eichenbaum hat daß weidtgen im Laudwagen. 

thuet — 5% thaler . . . . 3 52 
Peter Hullenkremers fraw einen halben morgen, und wei 

firthell bendts thuen zehn qulden . . . .3 6 
Meien trein von einem firthell morgen bendt3 einen thaler f— 52 
Claß wefer einen morgen bendtim Foulich ad zehen gul— 

den f . . 3 6 
Johan vogell einen morgen bendis ad sehen qulben f .3 6 
Rheinhardt Suirlach von der weiden ahm Laut, vnnd Dem 


Schincken kempgen zwelf thalı f . . . 8 — 
Johan thomas, oder Bah Johan von — 2% fril bendts 
gibt ſechs gulden f . . 1. 66. 


Johan Aber von dem in pfachtung habendem halben 
morgen im Foulich gibt 4% gulden. 
Noch hat einen halben morgen, vor zwei thaler f . . 2. 56. 
Der Ihiergardt verpfadhtet vor drei thaler zahlt barneben 
ein halb (b wachs in de ich f ... .. 2. — 
Die weidt in Lauckwagen ad zehen 


lat, 45. 10. 


morgen, ieder morgen ahn verſchiedene vor 3% thaler 

thaler verpfachtet fe — 35 thaler . 2 2.200.293. 26. 
Zue Eſchweiler haben ahn den Fielen erben vnnd anderen 

ein Erbmalder roggen Ejchtweiler maßen einkommens f 2. 39. 
Die kupfer mubt zue Gichmweiler ob fie ießo gleich — 90 

reichſthir. 25 Ib Keßelen venth jo ift ſolche zur pfacht 

albie angefchlagen ad .. . 50. — 
Theiß Sturm Pfechter der Benden ahn der tupfermuhlen 


giebt ihairlichs — 64% gulden vnnd 4par Echneppen f 19. 66. 





lat, 95. ! 


56 
Rhtbir. ale. 


Zweite loß 


Alfo venthen die Ejchweiler guter zuefammen . . . . 368 4. 

Bingegen much Eſchweiler folgende außgulden ihairlichs 
verrichten, fo ahn vorgefeßten einfompften abzuziehen. 

In die kirch zue Gfchweiler zwei Ib, wachs vnnd ſechs alb. 


Daß Ib. wachs gerechnet ad einen gulden f... — 4. 
Nota daß man vermeint daß nur anderhalb Ib. ſeien. 
ahns hauß Merotgen — 24 Ib. f. . . -- 54. 
Tem Offerman zue Noetberg drei fril roggen Eẽſchweiler 

maßen f . . - 31. 
Der Erbſchatz zue Eſchweiler beleuft ſich enger — 

66. gulden 19. alb. 8. bir. f. .. . . 2u. 43. 


Nacher Nohtberg geben ahn ſchatz — 10. mare f erh. - 


lat, 23.8: 


ahn daß Hauß weißiweiler geben drei Capaun fo Der half: 


man vnentgeltlich Lifert ergo albie . . . . .0. 
Item in die kirch zue Lamerſtorf Lieferen ihairlichg ein 
halb malder roggen, klein, oder pfahtmaß f. . . 1.19. 


Folgt specification der außgulden jo dem herren 
Grauen zue Schwarkenberg, vnnd Junder Heßingen 
in Die Bawmeiſterei zue Efchweiler, von erjtgenenten 
Erbgenahmen ihairlichs gefordert werden. 

Som Hauß zue Hecken zwei Guilicher mard vnnd Drei 
Schillingh. 

Von Annen vnnd Grieten Paſtors Hoffſtatt einen Capaun. 

Wegen einer weiden im Lauckwagen ſo Mettelen Leiſten 
geweßen ein malder haberen. 

Wegen einer weiden ſo Jaßparen Leiſten geweßen ein mal— 
der haberen. 

Wegen einer weiden ſo Caßparen Guilicher geweßen ein 
malder haberen. 

Wegen einer weiden ſo Jordan Guilicher geweßen funf 
firthell habern. 

Wegen eines halben morgen landts vff Der Cummen 
neben Adam Recklinghaußen Drei firthell anderhalb 
mutgen roggen 

theiß Neulen hoff Statt darinnen Johan Neuß 2% fp. gel- 
den ihairlichs zuſamenen 4% mir. haben hoen. 1. 
Gapaun vnd 9 D pfen. geldtg 


— — — — —— — — — — — 


lat, 1. 10. t 


Zweite Toß 

tem dei alten vog guet fo von Paulo Kirſchen vnnd 
Johannen Leiſten ahn fi erfaufft — 5. firthell 
haberen 1.16 Wache. 2. zehenhoener vnnd 3% frll 
olichs ſahm. 

Noch von einer weiden ahm Lautz ſo Greßenich geweßen 
15 malter haberen 1 zehenhöen vnnd 2 ſchl. pfennings— 
geldt. 

Noch wegen drittethalb fril. landts fo auß Pauli Theelen 
pfachtlandt bekommen ein Sumberen % mutg. rogg. 

Item von -- 213 frll Tandts beneben Rutgeren keuper her— 
kommendt vom Wirdt im Schlußell — 1 Sumber rogg. 

Noch von vier fril landts herkommend von Greßenich — 
613 fril. 1 mutg. rogg. 

tem von einem halben morgen pfachtlandt3 herfommtendt 
von Goußen von Fucht, neben Peteren Meurer — 
313 — firthell roggen. 

Item haben ahn Pehenguet — 2713 Lehen in der Lehen ihair- 
lichs ſechs fril habern —8* ihairlichs acht malder 
funf frll Lehenhaber. 

Vorgeſetzte außgulden belaufen 1 alſo zuſammen ahn 


alt . . .. — 18. 104. 


ahn haberen pfachtmaßen — malter Daß malder 


einen goltal. f . . .. 5. 48. 
ahn Yebenbaber acht malder funf Frl Welche vngefehr 
lich Deurender maß ſein mag, zue Aldenhouener mal— 
der reducirt thuen — 9% mir. 2 Sumberen. 
lat, 5. 67. 
Daß malter einen goltgulden . . . . 12. 29. 
ahn roggen zueſammen ein malder ein fril Drei mutger 
Daß malder 17 fell Deurener maßen gerechnet . . 2. 68. 
ahn Sapaunen zwei ftud, iederv Stud ad zehen raderſchil⸗ 
lingf. .. .— 2%. 
ahn hoeneren 3% Stud, ieder ad uf berlin f .— 22. 
em ein Ib wachs ad. . . 0. 24. 
olichs ſahm — 3% fr. vor fieben br. roggen geredhnet 1 f. — 68. 
lat, 17. 4. 
Summarum Dieſer negſtgeſetzter Ejchweiler außgulden . 47. 21. 


Nun iſt hernegft verzeichnet waß erjtgenente Erb» 
genahmen in die Bawmeiſterei Ejchweiler ihairlichs 
geitehen jchuldig zue fein, vınb fich darnad) etwan 
zue richten. 


rer 


94. 


98 


Zweite löß. 
Vom hauß zur herfen ihairlichs — 1318 alb. 
ahn habern. 
von Theiß Neulen hoffſtatt funf fy habern 
Noch von jelbiger hoffſtatt — 213 frll haber 
Bon des alten vogts guet — 5. fr 
Von der tweiden im Lauckwagen drei mir. 5. f 
Yon der weiden von Greßenich gegen dem Lautz vber 
Sieben firthell. 
Bon ſechßehen Lehe ihairlichs ein malder vier Sumberen, 
Thuet an haberen funf mir. 1514 7 


ahn hoeneren 
Von deß alten vogts guet ein ſtuck 
Von der Weiden gegen dem Lautz ein ſtuck. 


Rhthlr. ale 


Capaun. 
Von des Paſtors hoffplatz ein Capaun. 
pfenningsgeldt 
Von der weiden gegen Dem Lautz vber — 2. Schilling. 
Wachs. 
Von.des alten vogtz guet — 4 8. 


Roggen. 
Auß Pauli Ihelen pfachtlandt neben Theiß kieſelſtein — 
1. Sumberen '3 mutg 
anf Der Summen % morgen pfachtlandts neben Redling- 
haufen - - 3. fr? 13 mutgen. 
f ibairlichs ein Sumbern 3 fr rogg. vnnd ein mutgen. 
Vund teilen negjtgefeßter zur Bawmeiſterei Eſch— 
weiler geböriger außgulden halber von dem Herren Grauen 
zue Schwartzenberg, vnnd Junder Heßingen Die Erbgenah- 
men obgemelt ahns ordentliche recht gefordert, vnnd mit 
Denſelben annoch rechtitreitig, To ift Derhalben hiebei ab» 
geredt vnnd von den Erbgenahmen Herren Scholteißen 
Furdt jeligen vergliechen worden, Daß fie alle drei ing 
geſambtt Dießen proceß aufführen, vnnd Dahe fid) vber 
alle zunerficht begeben ſolte, daß ſolcher ihnnen zue wieder 
gehen, vnnd den proccß verlieren mögten, folchen pfals 
jollen Tie andere zwei Erben, welchen dan Daß erfte, 
vnnd dritte loß anerfallen wirdt, Dießes zweites loß in 
allem indemnisiren 


59 


Zweite Toß 


auch woll auf deſſen begeren fo daß zweites loß zufom- 
men mogte, ohne einige exception ober einredt gehal- 
ten fein, vber Die in dießem Theilzettell bejchriebene 
Erbguter eine newe Löß, vnnd theilung vornehmen zue 
Iaßen, vnnd in Dem Die alinge außgulden, wie fie vom 
herren Grauen zue Schwarkenbergh vnnd Dem von Hebin= 
gen ihairlich® gefordert worden Diefer geftalt bei Dießem 
Yoß zum guten kommen, vnnd abgehen laßen, ob Demijel- 
ben, welchem Dießes zweites loß anerfallen mögte mehr 
gefellich fich hieruber in Der gute zunergleichen, folle 
daßelbe ihme allein in der zeit freiftehen jo woll er kan 
fich zum vergleich einzulaßen, hingegen aber in fo vill 
als entweder bei Dem vergleich, oder woll erorterung Die— 
fer rechtjtreitigen fachen ihairlich® weniger ahn außgulden 
in Die Barw-Meifterei, als vorhin specificirt, verrichtet 
werden folte, Den zwei anderen theilen zue zwei Dritten: 
getheils Deß Erbnilr. roggen vor funfzig reichsthlr vnnd 
Grbmalder haberen 25. Derjelben reichsthlr, vnnd Daß 
ander nach aduenant gerechnet, zum guten fommen Tolle, 
Waß aber Diefer zum zweiten loß gehorigen Erb biß ahn 
folche zeit ihairlichs mehr genoßen, als hinwieder ahn 
Erbpfacht außgeben mußen, foll Derjelb vnentgeltlich 
por ſich behalten, vnnd Damitt auch derfelb zue Dießem 
proceß geböriger köſt. gefichert fein möge, als feindt Dießem 
loß zue Boßlar funf malder voggen Guilicher maßen Drei 
Capaun, vnnd 3 4. Item zue krauthaußen ahı Der 
muhlen — 215 mir. roggen Deurener maßen vnnd — 75. 
ruebkuchen zuegeeignet, vnnd Die Brief, vnnd Giegell ihme 
eingehandigt worden, jolche ihairlichg zuempfangen, nad) 
gemeinen fauff Zen andern beiden theilen zueberechnen 
vnnd dahe felbiges in fo vill, als Dep proceß koſten ſich 
belauffen, nicht beibvengen mögte, Daß vbrige von Denen 
anderen mit Erben zue zwei drittegetheils zuerforderen, 
vnnd ſich bezahlen zue laßen, vnnd wan Durd) Gottes 
bilf d. proceß Durch vrtheill, vnnd recht geendiget, oder 
vergliechen, follen dieße Erbrenthen annoch zur theilung 
gebracht, vder woll ein Den anderen dauon die billige 
wehrt ahn geldt außgeben werden. 


Erbpfacht vfm Laı dich. 


Der Erbpfacht vfm Yangenbroid) 
zuant, thuet ihairlichs — 2215, mir. vnnd 


60 


Zweite Toß. 


eine firthel8 weniger als vier firthell Gangelter 

maßen, welche maeß ein firthell Kleiner fein Tolle, 

als Rodinger mäß, auff Aldenhouener maeß reducirt 

machen 23153 — malter 6. fy vnnd weilen Diekes Ejch- 

weiler löeß, bei den Steuren, vnnd Contributionen 

bill tragen nıueß, Daher ijt Diefer erbpfacdht wie bei 

den Dritten loß gejcheben zwei mltr. vor Drei nicht 

gerechnet, oder verhöhet worden vnnd alſo Dieße — 

2315 mitr. 6. fr ieder mitr. ad zwei goldgl f . . SUN. 
Item Dieße Erbpfechtern liefern au) funf Gapaun . . bu: 

Batrimonial Erbſchaft zu Randenracdt 

tem zwei Dämme vor der Aſter pforken, vnd bungardt 

ahm Steinen Creutz — 1!2 morgen Fat Die wittib 

Cornelis Brandt in pfachtung vor . . . 4. 
Noch hat ferner ietz gemelte wittib in pfachtung Die weidi 

zwiſchen Waßer vor neun thaler, Item ſieben firthell 

bendtz in den Randenrader benden vor elftenhalben 

thaler, Item einen morgen bendtz auf dem graben 

vor acht thaler It. in dem vhrwinckell funf fo bendtz 

vor 8. thaler. 
Item in dem vhrwinckell viertehalb frllbendts vor neun 

thaler. alles leichter oder Randenrader Wehrung thuet 

zueſammen — 4412 thaler f . . . 23. 47. 
Noch gibt Cornelis Brandt wittib von den in pfachtung 

habenden 1515 morgen landts 14. mir. weilen hoch 

verpfachtet gleich Aldenhouener maßen angefchlagen f 35. — 
Item Thiell Kupers einen morgen — 315 fr landtz Davon 

gibt zur pfacht ein mr 4. Sumberen — 13 FW f. 4. 33. 
Peter Leuren giebt von viertehalb firthell 


Khiblr. alb. 


lat, 127. 40 


laudtz vier Sumberen 1; Rp f . . . . 2. HM. 
Dhaem Matzenraedt gibt von 212 morgen —* — 2% 

lv. tf ... 6. 19. 
Johan Seiten gibt van 1% morgen and zur Bad ein 

malter roggen 2.39, 
Henrich Gießen von einen morgen ein mtr roggen ?. 2.39 


Aeb im Hummerich, vnnd Gerhart Alben don einen morgen 
landg ein malter veagn f. . .. 2.39. 
Item bei der houen ein flein Bufchgen Sanon einen n Drit- 
tentbeill haben, ift zum erbpfacht vor zwei Capaun 
außgetban 2 2 2 nn MW. 


61 


Zweite Voß. 
em ein theill deß vierbroih® . . . — 
1 Der Straten der hanen buſch gnant vngefehrlich — 
26% morgen, Darin Die funf fril mitbegriffen fo in 
den Ba liegen, Der morgen in zehen ihairen 7. 
rhthlr., jo ihairliche thust . . . . 18. 
vnnd Weilen Henrich häeßgen Dicke Buſchen huetet 
ind ihairlichs vier Sumberen Roggen heinßberger maßen 
nm Grbpfacht liefert, ſollen ſolche vier Sumberen bei 
ießem löeß vnentgeltlich verpleiben 
an Gellis von dem Forſt zwei Gapauın . . 2. ..— 
zilhelm Guper Dafelbft einen Gapaun . . — 
tem haben Careilij Ira Erben auf der Statt Randen- 
raedt ftehen — 54 goltguld. erbrenthen Dauon Die: 
Bem loß ein Drittengetheils zuegelegt, ahn ftatt Deß 
Schatz jo Dieße Erbichaft der Statt quitiren mueß. 


lat, 35. 


ußgulden der Patrimonial Erbichaft zue Randenraedt. 


hn roggen 2 mir. 2 Sumberen 212 pint vnnd % einer 
halben pinten f Aldenheuenet maßen 2. mitr. 2 


Sumberen 2 ni ...n 6. 


uu' haberen 4. mir. 1. Sumberen ein fril. 2% pint 3 
einer halber pinten zue Aldenhouener maßen redueirt 


machen + mir. 2 Sumberen f en . 5. 


tem vom Däm vor der Witer pforken zwei Capaun . — 
tem von ſolchen Däm ein jchilling. f . . .. . — 
tem von funf fril landtz in dem Boddem 2 8* .. .— 





Belaufen fid ſich die außgulden 12. 


Wegen dießer zum zweiten loß negſtgeſetzter patri- 
omial Erbſchaft zue Randenraedt ijt vergliechen vnnd 
rbehalten, Dafern Demſelben fo Dießes loß anerfallen 
ögte mehr gefellig ahn ftatt Der Patrimoniall erbichaft, 
m Zem ienigen, welhen Daß Drittes loß zufommen 
irdt, zwei taußend veichathaler zuempfangen, oder Dahe 
ıh hingegen ihme Dem Erben vom Brittenlöß belieben 
urde, Die Patrimonial Erbichaft zue Nandenraedt gegen 
lagung der zwei taußent Reichsthaler, wieder ahn fid) 
e brengen joll ein, vnnd ander theill ſolches ohne einige 
»ntradietion im ihairs zeit von dato dieſes anzurechnen 
ven, erlagen, vnd forderen mögen, biß Dahin aber foldhe 
Ider bahr mit Der Penſion von dato dießes vberliefert, 


39. — 


28. — 


26. 8. 
13. 4. 


5l. 6 


62 
Zweite löß. 

Dieße Patrimoniall erbſchaft deß zweiten loß Erbgenah 
men im gebrauch behalten, laßen, vnnd genießen ſolle. 
Item Dießes zweites los ſoll zue teueren — 10% morgen 

landts haben, auf funf mitr. roggen tenerer maßen 

angeſchlagen f 
Item zue Wurm zwei goltat Churfurſien ungen N. 


Nett: 


lat, 

Beteuft ſich alfo dießes yiweiten lo Taß Sumnıs- 
rum Vier hondert sieben vnnd achtzig reichzthaler. »ech- 
vnnd Drißig alb - 134 beller. 

Vnnd iſt biebei zue Notiren, Taß Dießes weites 
loß alſo etwae zjehen Reichsthaler mehr, als Die andere 
erſt, vnnd Trittes loß ahn einkompften ihairlichs außbren; 
gen wirdt, welches DTaher Dießem yweiten loß neben ande: 
ven ehegeſetzten vortheilen zum quten kommen laßen, in 
dem die Eſchweiler lenderei Schatz: vnnd Steurbar, vnnd 
vill mehr dan Die andere beide lößer deßfals bezahlen 
vund abtragen much. 

Daß dritte löß. 

Daß Hauß zue Randenraedt mit der bawplatzen 
ahm Marckt benebens Tem hauß gelegen, weilen der Rub- 
ven Hoff mit feiner wohnung verſehen, iſt Taß Hauß 
anſtatt des balfınans hauß gleich in den anderen lößeren 
auf michtz angeichlage. 

Item der gardten abı der Wıichpforgen . 
Item in gen Humbrich vier Sumberen babern erbriachts 
Randenrader maßın 2. 20.202. 
em zue fleinen Vtteraedt ſechs Capaun ... 
Item jur Horſt funf Erbgäntz Taß Stud 14 alı f 5 . 
Item der Schwanen erbpfacht zwei miltr. 91, f: rog ggen ft 
Tier Mehnenvartheien zue Scheuenthall im Ampt Deinß- 
berg Trei Philipsgulden ieder g 24, vader alb. . 
Peteuſtremer zue Geilenkirchen Zrei6rbpfadıtmalder reggen 
Grilenkirdier maßen, thuen Aldenhouener maßen Drei 
miltr. 6. ĩ2f en 
Hein Eßer zue tripsräheren, vnnd zueſtandt jwei malbder 
roggen erbriachts Beilenfircher maßen f—aldenhouener 
maßen zuri mir. ein Sumberen ... 00. 
themes keurtenduhr, vnnd zuſtandt von triperäberen ein 
malder reggen erbpiachts bheinßberger maßen, macht 
Aldenhouenermaßen I mit. 2. 1 ff. 2... 


fs 


ei. 


63 


Dritte Toß. 
ur Stahe zwifchen Gangelt vnnd ı> Geilentirchen ein "halb 
mir. erbroggen f . . 


lat, 


ederih Eher auf den Rifchden, vndzuſtandt ſechs Sum— 
beren roggen Geilenfirchermaßen thuen Aldenhouener⸗ 
maßen ein malder ſechs fp.. 

Vber dieße negſtgeſetzte Erbpfächte ahn roggen ft 
ju notiren in dem diefelbe ſchwerlich einzuemahnen, 
vnnd nicht woll geliefert werden, daß folche albie 
daher gleich dem ihairpfacht allein angeſchlagen 
worden 


lat per se 
außgulden negft vorgefeßten hauß, vnnd gardte zue 
randenraedt 
aß hauß ahm Mardt gilt in Ihrer sw wur: Kel⸗ 
nerei zwei Capaun 
tm 6%. 
tem don der Stallung benebens ſelbigem hauß 2 Gap 
tem dauon 8 A .. 
tem von Dem gardten ein 1 halben Gapaun . 
tem von folchen gardten 6 Ib. oly drei Ib. vor ein mach 
Die mach ad ein reichgort f 


em von der plaßen ahm Mardt beneben dem Sau ge 


legen funf Capaun 2 9 


Thuen aſnmen die ausguld. 


Ruhren Hoff zue Randenraedtt 
er Ruhren Hoff zue Randenraedt thuet zur pfacht — 
433 mir. 1 Sumberen roggen auf Aldenhouener 
maeß reducirt thuet — 44% malder vnnd — 5% 
fril Daß mr. wie vorangeſchlagen f . .. 
u geldt achtzig funf vnnd einen halben thaler zehen 
alb Gollnifch f .. .. 
em zwei Schwein vom tragh . 
em zwei Koblfahrter —O . 
lat, 
hingegen mueß Ruhren hoff ihairlichs außgelden. 


3. 19. 6. 


3. 19. 6. 


177. 2. — 


ı die Furſtliche felnerei ahn voggen vier malder ein 


Cumberen 
n haberen große maß 0% nr. 
n haberen fleine mach ſechs mir. 3 fp ein pint . 


T. 


64 


uhr. 
Dritte loß. 
Capaun 2% Stud dauon der halfman ohne abzus einen 
muß quitiren die 1% Sapaun. ... — 
Hoener 01% Stud . — 


oly elf Ib. fo der halfman vnenigeitlich lieſern mueß 
Daher alhie 0. . . 

So mueß der halfman auch Neun * ohne abzug bezahlen 

ahn rader geldt vier rader gulden 16 rader alb f wie 
ſolche der kelner zue Randenraedt rechnet 


Dieße außgulden belaufen ſich alſo in Summa 27. 


Sierſtorff. 

Sierſtorff thnet zur pfacht 29. mir roggen Randenrader 
maßen thuen Aldenhouener maßen — 29. mir 14% 
fp roggen f. . . 

Sem ahn Erbpfacht zue Beed 20. malder Randenrader 
maßen, fo thuen zue Albenhouener maßen 20% mIr. 
zwei malder Erbpfacht vor Drei mir. löeß, oder 
ihairpfacht gerechnet macht 30. mir. 15 wi f 

ahn geldt . . . .. 

ahn Beecker ſchatz 13 g. 18 alb. licht 

Vor drei ochßen zue weiden ſechs thaler rar unnd vor 
vier fahrdt ſechs thaler leicht f 0. 

Ein feift Schwein . . 

Item funf Stein flach? 

tem funf Capaun . 

tem 17. hoener f . . . 

ten 9. lb Zuder daß Ib 1. al f . 

Gin lobt Safferan ad . ... 

Item 200. eierad -. . 2. 2.20 

Stem ein wagen ob . . 2. 2 2 20. 

Sierftorffer Buſch. 

Ahn der fueß fuhlen — 33. morgen in zehen ihairen fan 
Der morgen renthen acht reichsthlr. ift ihairlichs. 
Noch negft dabei funf Frl der morgen in zehen ihairen 

ſechs reihsthlr. jo ihairlichs malt . en 

Sierftorfer Latzenbroch 3. morg. thuet in 10. ihairen 
Der morgen 10 rhthlr. ſo thuet ihairlichs. 


3. 


Sierſtorf rhent alſo in summarum 293. 


außgulden zue Gierftorff. 
Ihrer Fro Dhltt zwei malder anderhalb Sumbern weißen 
Randenrader maßen. 
Item ein halb malder roggen. 


wir 


3. 6 


65 


Dritte löß. 
Juadten zue Bee anderhalb Sumberen roggen. 
3ogten Finder zue Heinßberg viertehalb Sumberen rog- 
gen vnnd ein Drittentheill eine® Sumberen roggen. 
:chelen Liedtgen ein halb Sumberen rogg. 
in die firh zue Wurm funf pinten roggen vnnd funf 
fell 1b wachs, Noch eine Klind ad ſechs alb. 
er Bruder Lt. Inden referirt daß auch in drei ihairen 
zwei Gapaun geben muß. 
tem ahn Schaf zehen gulden, vnnd weilen Der halfman 
den Schaf allein. in rechnung brengt, vnnd die andere 
außgulden ohne abzug quitiren mueß, fo ift der 
Chat allein abzuziehen f . rn 
außgulden per se 
o jollte endtlich Diefes Drittes Ioß zue werden der Bor 
Elteren jelig erbfejaft ein begriffen haben, Dauon 
der halber heuckelkoet ihairlichg thuet ahn haberen 
drei malder ahn gerjten anderhalb mir. ahn roggen 
anderhalb mir. ein halb Bafelverden von den beiten, 
hofgeldt ein ort thalers leicht geldt3, Item mit einem 
pferdt zue dienen, einen halben thaler gl. Wehrung. 
Drei hoener, Item 25. eier. Item 2. Ib. gebedelten 
flachs vom Köellkamp ein malder haberen zuſammen 
gerechnet ufff. 
Daß ſonſten dieſes drittes loß die patrimonial 
erbpfacht zue Randenraedt, fo zum zweiten loß ges 
ſetzt worden, gegen bahr erlagung zwei taußent 
reichſsthaler ahn ſich brengen möge, iſt oben bei dem 
zweiten loß praecauirt, vnnd ſoll es damit nach 
ſolcher Clausul gehalten werden. 
lat, per se 
Vnnd befeuft ſich deß Dritten loß Ihairlichs 
einkommen zueſamme vier hondert sieben vnnd 
siebentzig reichſsthaler, zwei vnnd zwantzig alb 
funf Hir. 
Bund Weilen nun der Mit Erbgenahm Herr Lt. 
Inden mit feiner L. Haußfrawen Elifabethen Furdt 
feligen bei dem eingang ihres Ehe Standts zivei 
taußent Reichsthaler in dotem befommen, welche 
alhie wieder in Collationem ein bracht, oder woll 
den vbrigen beiden Erben Frawe Agneßen Furdt 
deß Vogten Dußels Haußfrawen, vnnd Peteren 


10. — — 
10. — — 


12. — — 


12. — — 


66 


Dritte loß. 
Furdt iederem ein gleichmeßiges hatte zuegeeignet 
werden mußen fo feindt auß den Löeß: vnnd ande- 
ren Erbrhenten wie folgt denfelben beiden auch ahn 
ftatt Der Heyrhaetzgaben iederem zwei taußent 
Reichsthaler angewießen worden. 
Grftlich ehegeinelten herren Vogten Dußell auß Den auf 
Der don Vttenhouen lenderei zue Hottorf nad) ein 
halt Brief, vnnd Siegel ftehenden zwei taußent fieben 
hondert Reichsthlr. zuegelegt ein taußent vier hondert 
derfelben NReichathaler f. . . ... . 1400. - — 
Item zwei hondert goltal jo ahn dem herren zue tetz 
geſtanden, vnnd ihne Vogten Dußel vorhin angelegt 
worden f. . . 250. — - 
tem zwei bondert toningsthaler ſo auf Den of que 
Hompeſch gejtanden, vnnd der Schwieger Mutteren 
Frawen Annen Borden fahlig abgelagt f. . . . 215.30. - 
Dan auch einen Erbpfachtbrief zue Gangelt auf frangen 
Ganderheiden, vnnd Coenen von tripgraheren von 
dreien Erbmalder roggen vor Einhondert Drißig vier 
reichgthlr. 48. alb. angeihlag. f. ». » »... 1348. - 


Thuet alfo zuefamen 2000. — - 
So folle Petrus Furdt gleichfall® auß vorgemelten auf 
der von Vttenhouen landerei zue Hottorf ftehenden 
— 2700 vhthle. vor jein angetheil® Ein taußent 
drei hondert reihäthaler haben f. . » » » »..21300. — - 
Vnnd darnebens folle Die ahm bern Grauen zue Culen— 
burg vdermög brief vnnd Giegell ftehende funf 
bondert Reichsſthaler deßfals ahn ftatt deß gegen 
gebrauchs zue Berchenraedt ihairlichs viertzehen malder 
roggen geliefert werden . . . . 500. — 
Wie fonften auch die zue Prummeren ahn Gerhardten 
Byn auf Siegell vnnd Brief außſtebende set ' Don 
dert Reichsthlr. capital f . . . 200. — 


töthlr. alb. I 





— — — — — m 


Bund aljo zufammen zwei taußent Reichethaler zugelegt fein 2000. 
Endtlich vnnd zum befchluß diefer theillzettel iſt 

auch vergliechen zum pfall bei der vorhin gejeßter alinger 

Erbſchaft, gerechtigkeit, vnnd guteren einigen theill ein- 

tracht beſchehen, oder woll mit recht der Vor-Elteren hal⸗ 

ber befprochen wurde, Daß dan Dieße ſamptliche Srei theill 

wie bruderen vnnd Schweſteren gebeurt ein folches gleich 

verthedigen Die proceßen außführen, vnd in dem anderen 


67 


Dritte loß. 
Die köften fo deßfals aufgehen mögten guetmachen helffen 
follen, iedoch wegen der zue Eſchweiier gelegener, vnnd bei 
dem zweiten loß angeregter Erbichaft ſolle e8 Dieferthal- 
ben gehalten werden, wie dabei vnbſtendtlich praecauirt 
vnnd geichrieben worden. 

Vnnd Nachdem nun dieße Theilzettelen vorge— 

fchriebener maßen gefertiget, jeindt die Lößer gezogen, vnnd 
außgenohmen worden, vnnd iſt daß erite loß Wollgemel- 
teu berrn Johannen von Inden vogten zue Randenraedt, 
Bergvogten zue Eſchweiler, vnnd Scheffen Deß Haupt 
Gerichts Guilich, Daß zweites loß aber H. Arnoldten 
Dußell vogten deß Amptz Guilich, vnnd Dahlen, vnnd 
dan daß Drittes loß H. Peteren Furdt ahnerfallen. 

—Zue Vrkundt der Wahrheit iſt dießer Theillzettull drei eines 
inhaltz auf gerichtet, vnnd haben eheſtgenente Erbgenahmen H. H. 
Lt. Inden, vogt Dußell vnnd Peter Furdt auch neben denen ahn 
ſtatt deß unterihairigen teßgemelten Peteren Furdt den Ghrentfeft, 
vnnd Gochgelehrten Caßparen Sengell dero Rechten Licentiaten, Bur- 
ger-Meifter vnnd Echeffen deß Etatt vnnd Haupt-Gerichts Guilich, 
welcher dieſem actu diuisionis al® darzu ſonderlich requirirt, beige- 
wohnet, mit eigenen henden vnterfchrieben, vnnd ihr pitfchaft darun— 
den getrudt, Geſchehen zue Guilich ahm Sechßehenden Nouembris 
Im Eintaußent ſechs hondert acht vnnd Drißigſten ihair. 

Johan von Inden 

Arnoldt Dußel: vogt 

Pet: Furdt 

Casp. Sengel ad 
singulariter requisitus hbl. 

Es folgen die 3 Siegel mit den Wappen der Familien von 
Anden, von Dußel und Sengel 

Auf der Außenſeite ſteht: 

Original ſcheidt vnnd theilungh weilandt Wilhelmen Brewers 
Scholteißen zue Guilich vnnd Annen Borcken Eheleuthen hinderlaßener 
Erbgutter 

1638 


Nro. X. 


Inn nahmen der Allerherligster Dreyrfältigkeit. Anıen. 


Kundt, vnnd jue willen feve menniglich, dz heut late jue eh: 
Gotteß, meherungh der freundtſchafft, vnnd jortrfantzungh deß nme": 
lichen geſchlechtß, zwiſchen dem Edlen vnnd Veſten Derernn Fi. 
Furſtlichenn Palttz: Newburgiſchenn Gerichtsſchreiberrn ya zum mn: 
Hauptgerichts Gulich weilandt deß Edlen. Veſt, vund bien 
reichenn wilhelmenn Fuert, zeits ſeines lebenß geweßenen Schel:tt.r 
zue Gulich, vnnd Vogttenn zu Eichweiler, vnnd Annen Sonim eo, 
leuthenn hinderlaßenen Ehelichent Sohnſz: So dar der ED: 
Ehr: vnnd Tugentreicher Sophien Eatharinen heifterü, BR nat : 
Veſt, Ehr: vnd Tugentreichenn Johannen heifterß Furſtlide: SENT 
Newburgiſcher Cammerrath Burggrauen zue heimbach, und =:2. 
Janßenn Eheleuthenn Ehelicher Tochter, cin bemratb bersber 
beichloßenn, dyr einer dem andern von nuhn ahn ine Ferm G. 
mabeln, vnnd Bettgnoßen baben, bebaltten, alle ehreliche tr 
pflicht bezeigen, vnd darnon niet ablaßen Selle, BIN Zu Di on m 
todt ſcheidenn wurde: vnnd zue Torte: vnnd pnrderbaltuenadb 2.°c. 2 
nummebr angetrettenen Eheſtandtz, batt der berr Brentegsie Do 
ahn Seine Liebite ungfer Rrawtt In denationem propter nupei— 
bracht ſein alligeß Kindtgetheill, woß Ihme deßhalb vere | 
Lieben Inn Gott verſtorbenen Elternn angriallenn, vnd er dait 
Epgenthumb, dhomit zu ſchaltten vnnd jue waltten beten, nd, Do 
ab: nach außgeſchiedenn, dergeſtalt Doch, dr alielche vfandttirareo 
Briciie vnd Siegell, vnd loeßrentheun, alſßuiel Er Term dern ®o 
Lieben Eltern ererbt, zue Erb gemacht, vnd div Ratur andere: w 
vnnd patrimenialgüter baben vnnd behaltten, auch dem a2. 
vnderworifen ſein ſelln. 

Hingegen haben dev Inngfern KRrawt anne tun DEN NV... 
Elternn Ihrer liebſter Tochter In derem veröprechenn vnnd zug... 
Die werth denn zwenytaußent reichsthhr. welche dieielbe., nach vereat 
gener 1nlaftien. vnd volentegenem Ebelichem Brylager mine 
Kanten Löiennigenn, vund theiliß abhn guten ſichereun Arufom or! 

Stegellu zuentrichten, vund abzumnuchenn verörprechenn: weldtee Str! 
gleichigliü., neben dert riandtichaften. Bricii vnnd Siegelin, puud 2. 
rrutrenn. Io bernegſt der Jungieren Kramt venn Ihrennberklntie 
Kran augeibeilt werden mogen, zue Orb grmacht, darnor gebelt:rr 
vnud dem rugkiall enderweriien baben welln: vnd weiln der 
Breutigam ben Some Yan In Geit rawnder alttimutter 983° 
ſien Ist gerziiberer ou Ent zhin pitndtichañtenn. Bist rundS 
ab up Brayonmeimiebr angelegtenn rientigeunſein guntbach Grett: 
viren öüich —— PN innritauiendt reichetblr. bedrast, 3. 
batı Er bau zleichiztit In Jdenationem propter nuptias Irde 
dergeſtalt rringen wollen, 8 ielbige Piandtichañte Krief vnnd Siecel 


u 
18 


ut. 


69 


22 
vermdðgh ber alttmutterlicher testamentariſcher disposition, Im pfall 
dieſelbe ein ſolcheß per expressum mit fich pringen wurde, zue Exb- 
gemacht, vnndgleichs anderen patrimonial Erb: vnnd Stoelguetern dem 
zurugkfall niet allein vnderworffen, Sondern auch dz ber letztlebender 
vonn beeden kunftigenn Eheleuthenn, alß lang derſelb ſich Im wittiben 
Standt verhalttenn wurde, von dieſenn, vonn der altmutter legirtenn 
pfennigenn den nießlichen geprauch haben; wan aber zur zweyter 
Ehe ſchritten wurde, die abnutzung vonn negſtgemeltenn legirten gel - 
dernn vonn Ihnnen beeden kunftigen Eheleuthenn gezielten kindern 
heimbgefallen ſein, vnnd dahe der kinder keines Im leben verlaßen, 
vnnd der Hr hochzeitter vor der Jungfern Brawt mit thodt abgehen 
wurde, auf ſolchen pfall eß nach einholtt ber alttmuttern Agneßen 
Wolff, wittibenn Borckenß Sehligen, daruber gemachten testaments 
gehaltten werben folle. 

Inn deme au der H hochzeitter Fuert fo woll vonn feiner 
Kieber alttmutter, alß auch Elternn Sehligen ahn haußgerath vnnd 
Einftiefel zimblicher maßen verjehen worden, So haben hingegen ber 
Jungfern hochzeitter Inner geliebfte Elttere, Inn betrachtungh deßen, 
fich gleihfalß dahin erbotten vnnd angelobtt, Ihre Liebe Dochter jo 
woll ahn Fleiderenn, alß auch häußlichem Ginftiefel Ihrem Standt 
gemeeß zuuerforg;, alß viel nun kunfftige Eheleuthe, Stehender Ehe ahn 
Erbquetern acquiriren, vnd fünften ahn pfandticafften anlagenn werben, 
Daruber haben Sie Ihreß gefallens zue disponiren ſich vorbehaltten. 

Endtlich vnnd Im vbrigen, waß Diefen ehepactis niet einuerleibt, 
folches alleß foll der Gulicher orbnungh vnnd fönften der Rechtenn 
gemeeß obseruirt vnnd gehaltten werben. 

Zur vrkundt, vnnd mehrer beftättigungh diefer aufgerichter vnnd 
vergliechener ehepactenn haben beede kunfftige Eheleuthe zueforderft, 
wie auch ahn Seithen deß h. hochzeitterß feine beede ahnweſende 
Schwagere, die Edel Ehrnueſt vnnd hochgelehrte, Johan vonn Inden, 
vnnd Arnoldt Dußel respectine der Rechtenn Licentiaten vögte vnnd 
Scheffen deß haubtgerichtz vnnd ambts Gulich vund Randenrath, vnnd 
ahn der Jungfern Brawt Seithenn, Deroſelben nach beide lebende bor⸗ 
genente herhliebe Elttern negſt vorgangener reiflicher deliberation, 
allen obgeſeztenn elausulenn vnd verſprechen Inn allem wurcklich nach- 
zueſettzen wiſſentlich vnderſchrieben; So geſchehen auf dem Furſtlichen 
Hauß heimbach ahm zwölfften Januarij dei Gin taußent Sechs hun- 
dert zwey vnd viertzigſten Jahrk.| 


Pet: Furdt Sofia Oathrina histter 
Johan: von Inden ob: heiſtern 
Arnoldt Dußel Sibilla Janßen 


[Auf der Außenfeite fteht:] Pacta dotalia in Originali Petri von 
Furth vnnd Gatharinen heiſters. 


Xro. XI. 


In Gottes Vnd der Heyliger Drevfältiekeit nahmen. A: 
Kundt vnnd offenbbar ſeyve menglich daß Heudt venmoa 
dato zu ehren Gottes, mehrungb der freundtiſchaft vnnd Fort. 
Des menſchlich geſchlechts zwiſchen Dem woredlen berre: Wilr 
bon Furdt Des woledlen weilandt Peteren von Furdt uu 
woledlen vnnd vielehrentugenricher Fraw Catbharinen ver 09 
gezeugten ehelichen Sohn loßtedigen ſtants, Ze den auch des m..! 
Herren twenlandt Johan woswin den Niekel zu Gehrke 
lebens vogt vnud Maioren in Achen Hinderlaßene wittit To: 
edler Hochehrtugenrichen Frawen Adelheit von Stucker wii! 
woledlen herren Georgen von ſtucker vnmd Joanna von Nord 
leuthen ebeltche Tochter ein Depratb berambt vnnd geichtei, 
den anderen don nun ahn zu Seinem ehegemahll vnnd vn. 
Naben, bebatten, alle ehelich trew vnnd pilicht Bezeigen pm m 
nit ablaßen biß ſie Ter zeitlicher toedt Icheiden wuerde put oı. 
ſetzungh vnud vnderbattungb aliolchen nunmebr ieingetretienert 2 
hatt der herr brutigam wilbelm von furt öieiner — win 
Donationem propter Nuptias anpracht erſtlich einen dritten © 
gnoß ven weyptandt Feines herrn Vatteren Peteren Ant 20.0.0 
hart wie dieürelbe gueter vermög Scheidt: vnnd thalansp vri — 
eb, 16555 vund 16 Novemb, 1558 angetbeilt iperd. ware N: 
brütigams iraw Mutter pro Dar tertia den letyudtig.n arce 
getretien vund Toll ein Jechliches dritten getheils dBatin.h es.un m 
werden weilen auch an ſeithen des 8 bruttasmbe ya Shot: 
Eatharin von Heiſter elterliche gueter annoch vraetbrilt vorm nıo 
iraw mutter Siürilla antun im Leben aliolche mbar, die ven: 
lundt bon Obriſten TLauneb pen Hriſfter ererbte Uohemiche on. 2: 
iv Benendttuch De Herichafit Uenuderii, Mulichetb mund Tut. 
Vainre ſidvber Tot mfendt oberlendiſiche anlden ertragent 10° 2 


Me dem Darm de Ponh, verren Graffen Muckns vntd Nas 20m 
' LEN anitana ich etwan 2i,oon zberbenibifihe As 

az tz DB bereit Lruüt:gamre iraw Mutter vnnd Deren 
eyter Medhen: ven Heriter eintzig vnnd allein mitend:4. 23 
iR Bere nem pen geſtandtien bund geneßen werd verio 2 
PDNLE SP mn stbsiitogetbeitt werden ielle. MIR ber 
SP Ram atharin past Qiter rinen dritten:heil ge tarẽ: 

legen te getetereu abi Lern Sebn vrnd braiıszn! 
ruf paper bmftona Kane Prautl ın henationem, pp“ 
Napt oo gnratt Tergritalt daß ot allem nad gebaltener tberiung! 


71 


die abnutzung eines drittentheils geniehen ſonderen wan keine ehe— 
liche kinder vnder ihnen beyden kunfftigen Eheleuthen erweckt oder im 
leben Hinderlaßen wurde alß dan die Fraw Hochzeiterin nach toed des 
herrn brutigamb die Summa von veir taufent ruhlr Hierauß Haben 
ſolle. hergegen Hatt die fraw Brauth Ihrem kunfftigen Eheherren 
wilhelmen von Furdt Ihr Adeliches Hauß vnnd Hoff lamers fambt 
Deßen zubehör, recht vnnd gerechtigkeit mit der dhabey ligenden Mall- 
vnnd Oligmüllen, wie fie alſolches jetzo einhatt in Dotem Hiemit 
anpracht vnnd dergeſtalt erblich vbertragen auff den pfall eheliche leibß— 
erben erweckt vnnd nad) ihrer beyder toedt Hinderlaßen wurden, daß 
dieſelbige alßdan ſelbiges gueth mit volkomblichen rechten haben vnnd 
behalten ſollen; Jedoch beyden vnnd Jedem lehlebenden die leibzucht 
vorbehalten. Im pfall aber daß keine erben, dha Gott vor ſeye, auß 
dießer che erfolgen vnnd bie Elteren vberleben wurden jo jollen zu 
obgm Adliche Hauß zugehorige Höff zum Leimers vnnd Leimfeld 
wie auch dhabenliggende Maal vnnd Oligmuhl dem Tehtlebenben 
vnden afnen beyden eheleuthen erb- vnnd eigenthumblich mit vol— 
tombtlichen recht verpleiben. 

Hierneben Hatt auch obgp* Fraw brauth Ihrem kunfftigen 
Eheherren jo woll den allingen gnoß Ihrer eigener vbrigen alt auch 
ihres abgelebten cheherren S: Johan goswin von Nickel Habender 
leibzucht vnnd fo viel Sie Herzu berechtiget ift einpracht. 

In den vbrigen der Fraw brauth zuftendigen erbqueteren vnnd 
pfandtichafften, wah die auch gelegen jolle feiner vnder Ihnen beyde 
ohne des anderen consens vnnd bewilligungb mächtig fein im geringſten 
zu disponiren oder zu veralieniren, vnnd dhae ahn feithen der offrgle 
fraw brauth einige jchulttaften vorhanden wehren, ift beyderſeits ber- 
abret, daß dieſelbige auch Hierauß genommen vnnd bezalt werben 
ſolle. Zu fchließungh dießes alles ift ſolcher notul in Gottes nahmen 
erftlih von den herr vnnd fraw Hodhzeiter, vnnd Hochzeiterin mit 
ihren aigenhänden Underfchrieben Vnnd auff vorbringen Vund Weichen 
freundlichen begheren don vnderbenendten Freunden mit vnderſchrieb. 
far Achen den 16 Juny ſechs zehenhundert neun vund jechhigb. 

I. Wilhelm von Fürdt. 

Adelheit von Studer 

Catharina von nickell gebahreno von heister 


Anthon Stuckger Tilman von Nickel 
Sim. Moll m. Franz: fhv Jonghen 
Caspar Münsterus obftr 


Auf der Außenfeite fteht: 
pacta Dotalia in originali de 16 Junij 1669 
Hn Johan mwilhelmen von fürth 
vnd abelheiden von ftüder wittib Joh. goswini von Nickel. 


XII. 


Kündt vnd zu wißen ſey Jedermanniglich ablondirlin 22 àĩ 
die Nohtturfft erfordert, daß alß weilant Die hoch Edel gebobrne ii— 
Peter von Furdt zu Sierſtorff in Auxusto Sechtz zehenhunder: ®ur 
zig zwen, und fr Catharina Sophia von heiſteren zu Neundert 2 
deme Sie mit : Tit: MH. Tillmannen von Nickel zu zweiter Ebe 28 - 
am erften vetob, iechs jehenhundert Siebentzig Reun ohne indertzt_; 
einiger auß zweiter Ehe entſproßener leibs Erben, nach den ira 
delbahren willen Gottes auß dießem zJeitlichen zu der Ewigke:t: 23 
fordert, vnd vier Kinder auß erſter Ehe, benentlich Annam 8... 
vnd Margaretham Elisabetham respee irawen vnd Regular Can zer 
zum H. Grab in Neuß, alß geiſtlich abgequetete vnd begeben: Er: 
nen. ſo dan Toen Wilhelmum vnd Mechtildem ven Furdt ai ern 
Suecessoros vnd Erben dere allinger Erb vnd gu Erb gematnr 
wol im Königreich Boheimb, alß Gr Stift Sollen vnd Orrrosir. 2 
Gulich aelegener gueter, nad iich gelafen haben, alß tft vber Sn 
gueter zwiſchen vns bepden eine beitändige Theilung vnter mat. 
den Vonditionen vnd Reservationen eingangen vnd veliebt werd 

Erſtlich ſollen Die alleige Mutterliche oder heiſteriiche er 7°! 
l'atrimemialguetere vnd alles, waß auß Dem gereiden u ro oa mız 
worden dit, wie nit weniger, waß auß Den tm zweiter Ebe aeımareı 
vnd geworbenen queteren vnß PDividenten gebueret aut Der 1rir2 
biß vif andermwerte Theilung reservirt Rleiben, weilen daruber mer SZ 
Stteffpateren H. Tillman Von Nickel in deme Streit ebhanden &. Ni: 
die leib Zucht darab neben einem Heyprahts vienning prartendi-e 
Thuet. vnd De qefälle darumb annech per sequestrum are. 
pleiben 

Zu elle and zweitens in gemeinſchaft Knartheilt Verdleiber 8: 
Jenige praetenssm, Jo wir mit Denen HH. Sen Pachta auf die Wem 
hart Toriiel geiambter band zuielg vorhin gepflogener Wlieri:ze 
Theilung haben, vnd wernber mt den Rennen zu St. Tach in Jesrz 
per der Folien gebrimer Cantzelen wurdlicher Kechtſtreit arıad 
Vnerertert bangend in. An Deine wir aber die Furt:iche Aueter c’rt 
ver vatterliche Laretitäit im Herteegthumb Gulich, außertdet 
deren Koblrergwerckeren zu Cidnweiler, wie nm gleichen in dem Wer 
reich Beberur Sehe Miterliche guetere. benentlich die Gerrit” 
xhweekee Sm Der Ptiznick vnd Weingarten zu Melnick nebe 
dan iteben zehenhunderter ie der Theilung. werden vnierer ñ28 
Mutter vnd ir ven l'achta St eingegangen, Teint jugeworifen worder 
in wurklichen vbeſitz vnd genoß haben alß haben wir für gut befune 


ur f) 


Mikes. — ⸗ 


73 


ruber zu borberift eine beftändige Theilung zu fertigen vnd foldhe 
zwey gleiche Theill oder lößer zu ftellen; vnd zware follen in das 
te loß eingeftellt werden die Herrichafft Schwoicka, der hoff Piß— 
#, die Weingarten zu Mellnid, und das Capitale der Siebenzehen- 
ndert f fo vnßere Gottfelige fr Mahmb Pachtin in Ao 
€ vorberiger Schweſterlicher Theilung zugeworfien hat, alles mit 
nen ap: vnd dependentien, wie Bnfere fr Mutter Sehl ſolche ererbt 
d ahnerkaufft hat, mit dem außtrudlichen beding, dah teilen H. 
n Ridel uff allfolche guetter, und in specie Vff Schwoicka auf einie 
© Vermeinter Concession ober Vermachnus einen drey Jährigen 
noß nad Todt vnßer fr. Mutter Sel. ahnmaßlich praetendiren, 
e im gleichen vff die obge Siebenzehenhundert f eine wiewol gant 
Age Anſbrach formiren will |: daruber bey dem Böhmifchen Landt— 
Ht wurcklich ein Rechtshandel gegen ihnen entjtanden ift :| wir Bf 
meine Stöften denfelben vnd waß er, oder auch Jemant anders, wie 
auch immer ſeyn möchte, vff vnßere gemeinjchafftliche haereditit 
dießem loß geſtelt vnß zu laft bringen, vnd mit recht zugelegt 
den mögte, gefambter hand verthätigen vnd Die laft, jo einiger 
llen folte, auß gemeinen vngetheilt Pleibenden oder jonften anderen 
jenen mittelen Jeder fur feine halbſcheid Tragen jolle. 

In dem zweiten löß aber folfen begriffen jeyn erſtlich das adt= 
h Ritterguet Sierftorff im ambt Randerath mit feinen anhabeuden 
ndt und wießen gewachß, büfchen, Ellerbroch, Beer vnd Hinfberger 
bpfacht Gapaun zu Mleinen Vtroedt, wie ſolches alles vnßerm Gott» 
ligen Hn Vatteren bey Elterlicher Teilung ift zugetheilt worden. 

Item drey malder Korn hinkberger maaß, Erbpfacht zu Trips 
hren vnd ſechß Summeren felbiger maßen vff der Riſchden, ein 
ilder zu Nieren Randeradmaßen ſo dan vier Summeren haberen 
d funff gänße zur Horſt, Item funff malder Korn, drey Gapäun 
d drey denier zu Boßeler, alß Jährliche Erbpfächt: Zweitens der 
ihrenhoff zu Randeraht mit allen anhabenden Ländereyen vnd ben— 
ı ond ſolches mit den außgeldenden laſten, wie ſolcher ebenfalß unßerm 
ottſeeligen H. Vatteren in der Elterlicher Theilung zugetheilt worden 
d von Ihme vff vnß gekommen iſt, Drittens Siebenhundert Reichßthlr. 
pital bey H. Ambtman von Gruithauſen funff hundert Mthle 
pital ben Ihro fürftl. Gn von Waldeck, wey hundert Rthlr. 
pital bey den Erbg Byn zu Pronmeren vnd ein hundert Mehr. 
pital bei Ockem zu Linnich außftehend, fo dan auf benen gelderen, 
von der Pfandtſchafft des Breiler zehenben vnd Erbpfachthoff zu 
appelrath bergefloßen, vnd darab vnßeren H. Vetteren Conrad Eich 
rſtl Guliſchen Hoff Rhat vnd General Auditori als Verorbneten 
watori von vnßerem in Gott ruhenden Ohmen vnd Betteren H. 
mold Dußel zu Lintzenich, vnd Adam Von Weidenfelt furftl Schwarhen⸗ 


74 


bergiichen Geheimb Rbat, vnd oberambtman yu Gimbern anfinc 

zwaren innff Tauſent Sieben hundert zwey Rodhr ſeynd Vberzeblt wir 
den nachgehendts aber davon, Vermög deßelben Rechnung nur icki 
bundert Rdr Capital einmahl baar gekommen vnd von mir A 
Wilhelm ven Furdt empfangen worden, vnd dan vier Taufent:eicke:t 
haubtſummen jo bey Dem fon ven Frentz Gubernatoren zu Keriete— 
werth geſtanden, vnd aber den 50. May 1606 mir Johan Wild 
von Furth ebenfalß iedoch dießer geſtalt in ſchlechter Mare ar 
ſiebentig acht alb Coltn. den Reichßthaler ſeynd abgeleat wir. 
dafı Vmb daßelb Vbriges Capital wiederumb mit nutzen ammnınr 
ſelche Müntz hab vnibſetzen, vnd am Capital : wie ſolches der Mr 
ber behändigter Status außweißet: Se viel verlieren mmnfon N 
davon nur drey Tauſent dreyhundert iunfftzig dr ubrig rim 
ſeint, vnd alle in dieß loß von allielchen geldern eingebragt wirt? 
drey Tauſent nenn hundert funfftzig Reichßthaler. 

Vnd Endtlich viertens Die ienige Kohlwercker zu im. 
welche vnß in der gemeinſchafitlicher Theilung den u. septemi, 1-7) 
ſeint zugetheilt worden. 

alles mit dießem außtrucklichen beding, d. aldeweil amıT 
O Von Nickel vif allſolche Kohlwercker, vnd einige andere mare. 
der im dieß loß geſetzter Capitalien Vnd Erbrenthen, Vnterich: 32 
praetensiones ebenfalſß ju formiren ſich aungemaßet: deren eine rr: 
lich ven den Kohlwerckeren bereits ahn dem boffgericht zu Dirkuin.:” 
rechträngig iſt: vnd dan andere mehr von ihme, oder auch Fartr 
von Jemant anders uff allſolche in dieß loß geſetzte guetere In vr T- - 
ten intentirt werden mögten, Wir hierin ebenfalß ieder fur eine bir 
ſcheid concurriren Me Sachen verthätigen vnd alles waß vnß daven:: 
laſt Leimen mögte, zugleich auß den Vngetheilten pleibenden F 
oder ſonſt aigenen mittelen abtragen ſollen Bnd wollen: wan Vnß au 
wegen vnſerer L. Vor Elteren To wel Vatter-, alß mutterlicher heiten 
eh were in Boheimben oder im Gnliſch: vnd Cöllniſchen Yande, zw 
delelbe  tespee gewohnt, vnd ihre functiemes verrichtet, etwas ir. 
mülitet werden, vnd einiger ſchaden zuwachßen ſollte, Solches gleber 
wir ebenialß ieder jur ſeine hbalbicheid zu Tragen, vnd zu vertrat. 
Hingregen Jo Fern vnß anß gemeiner haeredität, eß were Dan in Bor 
men, oder Niederland etwas zufallen jollte, Te hieroben in sperie 
der Theilung nicht vermelt iſt, wie auch anß den acquisitis. Jo Hr. 
von Rickel mit vnßer Mr Mutter ſtehend Ehe mag gethan baben ct 
auß Denen gegen denſelben bereits inztifuirten processen wegen N! 
mehilien, wegen Cadneirnng der leibzucht, item wegen indebite gebet 
ten genoß auf dem Breiler Zehend vnd Erbpfachtheff zu Huppelrath. 
tete mit weniger auß der reservirter aetion gegen Die Erbg: v2 
Frentz wegen abgang in den vier Iaufent Reichsthaler Capital, wer 


— ee HL 


75 


tif ehtwas Hernegft mit Recht folte zuerlant werben, fold alles 
wir zugleich, vnd ieder fur bie halbſcheid haben, gleichwol die 
uf gewendete Köſten einem Jeden zuvor verguetet werben; Bund 
lich weilen Ich Mechtildis Bon Goltz gebohrne Bon Furdt einige 
it Bon Jahren Bor den Sehlig Abfterben vnßer fr Mutteren einen 
itten Theill Jahrlichen eintommens auß den Vnß in Boheimb ange 
ilten gueteren vnd Effecten Vor meinen On Bruderen und Condivi- 
A ten |: alf deme ein bdrittel genoßes als all ſolcher queter in feinen 
Ehepsetis zugewießen ware :| empfangen wie nicht weniger das allinge 
einlommen darab don Zeit gem Abfterbens bi biehin eingezogen Und 
‚genoßen habe: Ich Johan Wilhelm aber hieventgegen von den Bnter 
der Curatel bes Hr von Eſch geftandenen gelderen vor dem gem ab» 
erben einige pensiones, wie auch auß den Batterlicen in obiges 
Zweite loß geftelten queteren vnd gefällen nach Todt vnſerer fr Mut 
ter Seht biß hiehin den genoß allein gehabt, Und Wir dabey zu Dielen 
Bnterjceidlichen Nohttürfftigfeiten Viele aufgaben beyder ſelths Thun 
mußen, welches alles zu berechnen Vnß gar muhejeelig fallen jolte, 
wir vnß dannenhero dahin Berftanden haben, d all ſolcher gehabter 
genoß gegen einander vffgehoben, vnd ein Theil an dent anderen biefe 
falß keine Ahnſbrach haben folle, fondern darauff gänhlich renuntijren 
Thuen mit dem anhang, d mir Johan Wilhelm aber dasienige ein— 
tommen von dem Vbel ftreitig gemachten Kohlwerderen, jo davon Unf 
dato, Bnd nad) dem offtgn Schligen hintritt unſer fr Mutteren ift 
vorenthalten worden, bey der Sachenerörterung allein folgen, und ver— 
pleiben folle. 

In dem nun mir Mechtildis das erjte loß vnd Boheimijche, vnd 
mir Johan Wilhelm aber die Niederländiiche in das zweite loß ain— 
gejeßte guetere, vnd gefälle beßer gelegen jeint, alf hab id) Mechtildis 
das erfte loß erwehlet, vnd das zweites meinem H Bruberen Bber— 
laßen, In maßen wir vber dießes alles Bnh aljo briüder: Vnd Schwer 
ſterlich vereinbahret, vnd darin gewilliget haben, verwilligen auch hier 
mit vnd krafft dießes in allfolche Theilung, vnd dabey geftelte con- 
ditiones et reservationes in beit: vnd beftändiger Form und Manier, 
wie ſolches geichehen jolfe, fünne, oder möge: ohne gefahr Bud Arge 
liſt; mit freyer macht Bud gewalt diefen respee Theill; Unndt waal 
Zettel mit Bewilligung der Non Kayfı aud) zu Hungarn und Bo— 
heimb Könige Maytt Rhat, vnd Werordineten Königln Hn Unter 
ambtlenthen bei der Königlt Kandt Taffel im Königreich Boheimb, in 
befagt Land Taffel zu allen Zeiten, auch ohne gegenwart des anderen 
einverleiben laen zu können zur Vrkund vnd Beithaltung behen allen 
Haben wir Theilende Partheyen nit allein zu dießen Theill Zettel, 
und respee waal Vnß aigenhändig Anterjchrieben, und jelbde mit 
vnßern Infiegeln Bekräfftiget, fondern ſeyn auch die zu Endt Unter 





76 


fchriebene Hn Zeugen alles fleißes erbetten worden, d Sie iedech 
ihnen vnd ihren Erbgenahmen ohne jchaden vnd nachtheill ſich hier 
aigenhändig vnterſchrieben, vnd ihre Infiegelen beygedrüdt baben. 
So geſchehen In aach durch mich Johan Wilhelmen von fürdt rei 
meine derzu erbettene Zeugen, in geftalt dad von dieſem zwey orig 
nalia gegen Sin ander aufgemwechjelt vndt eins ohne das ander ver 
eben glaubwürdigb gehalten werden folle, vndt weilen wir beider jeitbs 
nicht haben bey fanımen fein können, als folle, gleich ich mit meinen 
Zeugen auff heudt dato dieſes zu aach vnterichrieben hab, alſo aud & 
ahn jeithen meiner fraw ſchweſter ihres orths vndt zeith vnterjchrie 
ben vnd befrefftiget werden. 
IWilh: Vfürdt, Mechtildis Von goltz gebohrne 


—— Von furdt 
55 Johann Carl Von Goltz 


aa enthält 


combinirie t. 
u tyürbt’iches u 

Daß H Johan wilhelm von furt ahn ob= v. Goltz ſcher 

gemeltem ohrt vnd dato dieſen gegenwärtigen Wappen. 

brieff vor feinen beftändigen willen vnd einen 

mit feiner frſchweſteren abgehandelten theil vnd 

wahlzettell erflert aigenbandig vnterſchrieben 

mit angebohrenem pittichafft befejtiget zuſam— 

men gebefft vnd circum scribirt hatt folches 

bezeugen wir vnterfchriebene alß hier zu er— 

fuchte Zeugen ohne vnſer nachtheil vnd fcha= 

den auf tag, Jahr vnd plaß aß oben. 





8 - 





—— —— 


* J 
DasSiegel 
enthält das 
Wapp-n der 
\ Familie 
\ V,Schrick 
8 






Siegel 





J. A. V. Schrick. T. Schröder. Caſbar Wentel Franf 


— v Franckenheimb 
/ ) 
—J 


Peter Niclas Strobe von Nedabplitz 
zum zeugnus 
Auf der Außenſeite ſteht: 
theilzettell mein Johan wilhelm Von fürdt vndt meiner l. ſchweſter 
von goltz Vber das Vatterliches Vndt mütterliches boheimiſches. 


XIII. 

Wir Rutger Cuper Vogt, Mattheiß helrhat, Chriftian Erbe 
ıB, Johan Jochemß, vnd fort wir femptliche Scheffen des Gerichtz 
Eſchweiler ahn der Inden, thun kundt zeugen vnd befennen hiemit 
Jedermenniglich daß vor Vnß in eigner perfohn kommen vnd er- 
enen weilandt Johannen Cremer Erben von Aljtorff, Theiß Cre— 
© vnd Eliſabeth Schillings, wilhelm Cremer vnd Eliſabeth haber- 
he Eheleuthe, Thiel Kochß vnd deßen mit weilandt Bielgen Cre— 
13 gezilter großiahriger Eohn henrich kochß, wie dan auch Merten 
tzgenß auß meilandt Gerharden höltzgenß und Thrinen Cremers 
e gezilter Sohn, vnd haben zuerfennen geben, wie daß Sie zu fort= 
ung ihres mehrern profits vnd vortheils, auch verhuetung mehrern 
adens, zu Lauffen geben vnd verfauff hatten weilandt bes Edlen und 
ten herrn wilhelmen brewer gnandt furdt gewehenen Schulteißen zu 
ilich, und vogten zu Ejchweiler, vnd annen borcken Eheleuthen Exrb- 
iahmen, herrn abamen weibenfelbt Graflih Schwarzenbergiſchem 
rat vnd Ambtman zu Gimborn, Arnolden Dußel Guliſch Lanbt- 
reibern, vnd weilandt Petern furdt gemweßenen Burggreuen zu heim— 
& mit Sophien Gathrinen von heifter gezilten finderen, zwolff vnd 
ıem halben Reichsthaler Jahrlicher loßrhenten vmb vnd fur zwey 
ndert vnd funfzig derfelben Reichsthlr, Deweliche verkeuffere vorg 
hannen Cremers Erben ahn ieh gedachte furdiſche Erbgenahmen auß 
n vor Sechs tagen getroffenen vergleich ſchuldig worden, Nemblich 
B vorgr Johan Cremer auß brieff und Siegell de dato 1461 auff 
gliger Dreußien tagh vier erbmalder Roggen auf feinen gueteren zu 
ilenkirchen ahn die furdifche Erbgnahmen Jahrlichs zu Lieferen, Da= 
uß iedoch bie furdifche Erbge Jahrlichß ahn die Gremers Erben 
n Malder Roggen zu meßen vnd in Handen zu laßen gehalten, 
aß alfo die furdiſche Erbger von den Gremers Erben Jahrlichß 
en mald. roggen geilenkircher maßen annoch zuempfangen haben, 
olche drey mald. roggen aber vom Jahr 1616 biß in das Jahr 1662 
nterftendig plieben, derhalben die furdifche Erben ahm 12. oetobris 
31 ahm Gericht Geilenkirchen vrtheil vnd recht erhalten, Daß oftgr 
ohan Gremer den geforderten Grbpfacht der drey Erbmald, roggen 
mbt allen Reftanten zu lieberen ſchuldig Dann aber vnangeſehen 
zadte Gremers Grben ihre zu Geilenkirchen gelegene vnd den 
rdiſchen Erbgn fur den Erbpfacht verftridte behaufung vnd andere 
bichafft ohne vorwißen vnd willen der furdiſch Erbgl vereußert, 
r hinterftandt der dreyer Erbmald. roggen aber von bejagten Jahren 
rmog der bey dem herrn Vogten zu Geilenkirchen vbergebener Mech 


78 


nung wie fruchten Jahrlichs vmb Andreae verkanfft werden, vierrur— 
dert ſieben vnd fiebengig Rthlr, vnd Die deßfalß auigangene fein, 
funf vnd viertzig Rth ſich belauffen, vnd wan ein Grbwald. year: 
jur drey vnd funfzig Rth vnd alſo die dren Erbmald. raue 9 
hundert neun vnd funfzigerthlr angeichlagen, wurde sich der tr": 
Erbgn Forderung zuſammen ſechs hundert ein vnd achtzig vibl beic.. 
fen, darauff ihnen den furdiſchen Erbgn ahm > Juny Diefea see: 
Jahrs jn Seilenfirden vom H Vogten drep morgen ij frl lasse. 
vnd ein Erbmald. roggen zu bilrhat, jo Chriſtian Reutber vnd I: 
Elaßen ihairlichß außgelten daruon Theiß Greiner den Erbrhentbrif 
hinter ſich vnd verſprochen hatt, ſolchen den fürdiſch Erban mir: 
dießer pfandtverſchreibung zuzuſtellen“ nach abyug der aufzgülden : 
ſammen fur zweyhundert drey vnd Sechſtig Rtb zuertandt vnd ti: 
dato von mebran Johannen Gremers Erben ihre vbrige zu Geilentit⸗ 
chen gelegene erbſchafft ad vier morgen Ichlagbufch Far etwan Kant) 
rthlr den furdifchen Erben in bezahlung auch angewiehen berten. 28 
alle von dei furdiſchen Erben ibnen den Cremers Erban auf ihr zur 
liches anbalten ein bundert vnd achtzehen rthlr nachgelaßen wer 
von dem zwey bundert funfzig Reichsſthir aber dieße lohrken vr 
jchreibung auffgericht vnd offtgn verfeufferen Jobannen Gremers E77 
Die -- 250, Rth von dem furdifchen Erben in banden avtahn ir! 
dergeſtalt außverliehet worden: Inmaßen verfeuffere vorahng.rerr:. 
Johannen Eremers Erben feſtiglich anglobt, alſolche Jahrliche leftta: 
der zwolff vnd eines halben Rthlr alle vnd iedes Jahrs vnd erſtma:! 
ahm erften Augmsti des 1664 Jahrs vnd To verfelglich ohne weit... 
verzug im frey ſicher behalt vnd gewalt den furdiſchen Erben im wir 
lich kummerloß vnd von allen laſten, Steuern vnd imposten iren— 
lieberen vnd zu beyablen; Tamit aber ehegenente furdiſche Erben der 
bezahlung Dießer Jahrrenten deſto ſicherer ſein mögen; alß hatture: 
erſt Theiß Cremer vnd Eliſaveth Schillings Ehelenthe je wel fr 3 
capital al iahrliche loßrhent bey verpfandung ihrer baab vnd auce 
alß ihr eigue propie ſchuld zur bezahlen, vnd daruor zuſtehen am 
dießem außtrutlichen vorbehalt cauirt vnd guttgeſprochen, daß Sit 
Theiß Kremer vnd Eliſabeth Schillings vnd ihre Erben ihre ſchadtlef 
haltung ahn ihrer respeetine Bruder, Schwager vnd Schweſteren en 
dern finder gereidt vnd vngereidten gueteren wohe die auch geleges 
vnd zu finden ſein mögen, zu ſuchen berechtigt ſein ſollen: Jmmare: 
Wilhelm Gremer, Thiel Kochß und großiähriger Sohn Genrid Most, 
Item Merten hölzgenß ſampt vnd ſonderß vnd iehe einer dor alle fur 
Ihre respeetivo minderiäbrige Kinder, Bruder vnd Schweſter bey Ver— 
ſtrickung ihrer Haab und gueter, wo Die auch gelegen fein mögen, WE 
zu vorbemelten Greditoren beyablıng, vnd beſagten Theißens Ida 
loßhaltung ſtehen ſollen vnd ſich verbunden haben wollen; Tiebemnat 


279 


baben verleuffere ihre zu Schauffenberg im Ambt Efchweiler gelegene, 
und von ihrem respective Vattern, Schwegeruattern und AltBattern 
Johannen Cremer geerbte Ienderey darin die furdiiche Erben von 
Vns Vogt und Echeffen zu Gfchweiler, auff des herrn Vogten zu 
Geilenkirchen Bernharden Proffs requisition vorhin immittirt, folche 
auch taxirt vnd zu distrabiren in der Kirchen gefazt worden; zu einem 
gewißlichen vnd angrifflichen Vnterpfandt dargeftelt Erftlih: Drey 
firtel landts auf der foeth ein feith Theiß weißkorn, ander wilhelm 
Görftgene, ein vnd ander vorhaupt herren von Konigsfeldt lenderey 
vnd wilhelm gronßfeldt, vnd feint Theißen Kochß zuftendig; Item einen 
morgen ahm Röſen-Kränzgen auf der Alftorfer beleidtfohr Heißendt, 
einer Lenarden Kelners, anderſeiths henrichen hilgerß von Alftorf, 
Vorhaupts bem. Lenarden Kelners vnd alſtorfer beleidtfohr vnd iſt 
Theißen Cremers vnd Wilhelmen Cremers, iedem zur halbſcheidt zu⸗ 
ſtendig; Item einen halben morgen auf der Linnicher ſtraßen ahn Jonen 
endt einer Neiß Cremers vnd anderſeiths Jan Schieffers, Vorhaupts 
Syb Syben vnnd Johannen Kalts, iſt Gerharden hölzgenß zugehörig; 
Noch einen halben morgen negſt dabey einer Syb Syben vnd ander⸗ 
ſeiths hickeln gronßfeldts, Vorhaupts Ruth Keßels, vnd auf die 
Linnicherſtraß ſchießendt, iſt Gerharden hölzgenß auch zuſtendig; Noch 
Vnweith daruon Linter Schwainengaß funf firthel neben gierdt Brie— 
men vnd San Cardun, Vorhaupts Thrin hölzgenß vnd Schwainen⸗ 
gaß, Theißen vnd Wilhelmen Cremers zugehörig; Item Sieben firtel 
auf dem Müllenwegh, einer des herrn von Alſtorfs Erb vnd ander— 
feitbs gierdt Briemen, Borhaupts der Müllenwegh vnd Alftorfer 
Sceidtfohr, hatt Iheiß Gremer vnd Thiel Kochß; Item einen halben 
morgen auf dem Müllenwegh, einer Wilhelmen Cardun, anderfeithg 
Erden Mertenß, Borhaupts der Müllenwegh und Gerhardt herperg, 
Wilhelmen vnd Iheiß Gremer zugehörig; Item einen halben morgen 
auf den Raderpley jchießendt, neben Jan Hilger vnd adam Seuerinß 
Erben Borhaupts Jan hilgerß Erben vnd der Raderpley, hatt Ger- 
bardt hölzgens; Item funf firtel ahn hautgens heden beneben herrn 
von Alſtorfs lenderey vnd Neiß Gremers, Vorhaupts heinrich Mer- 
tenß vnd hautgens hecken, Theißen Cremer vnd Thiel Kochß zuſtendig. 
Item einen halben morgen auf der Kahrſtroßen beneben Jan goßens 
vnd Theiß weißkorn, Vorhaupts mwilhelmen gronßfeldt und die Land— 
ſtroß batt Theiß Cremer; Noch funf firtel auf dem Püzwegh bene- 
ben Wilhelmen Görjtgens vnd Wilhelmen grongfeldt Vorhaupts herrn 
von Koningsfeldts lenderey vnd das conuent von heinkberg, Wilhel- 
men Gremer vnd Gerbardten hölzgens zugehörig; darahn Keuffere fur- 
diſche Erbgnahmen pfandgeweiß gequet vnd geErbt vnd verkeuffere Cremers 
Erben ſich entErbt vnd haben dabey alle ihre habende vnd kunftige ge= 
reidt vnd vngereidte guetere auch generali hypotbeca verbunden, mit 


80 


diefem Beding, daß dieſe specifirte Ienderey pro indiuiso für ebge 
ſetzte Summa der Zwey Hundert und funfzig Reihstbl. vnd verfprochent 
jahrlicye vhent biß zur abloeß verſtrickt verpleiben Tolle; deßweger 
auf alle beneficia geiſt- vnd weltlichen rechten? vnd außzug in sperir 
non mumeratae percuniae, doli mali, fraudis rei non sie vel aliter- 
gestae Senatus consulti Velleiani dem weiblichen geichlecdht zum beñca 
vergönt diuisionis, discussionis, daß generalitas specialitati nv - 
cuntra nicht derogiren jolle; vnd waß dern mehr vorgemorfien edir 
erdacht werden mögten, wie gleichfalß auf alle privilegia fori. deren 
allen Sie vorhin genügfamb berichtet vnd erinnert worden, verzichrnt: 
vnd abjagendt, Jedoch iſt verkeuffern Johannen Cremers Erben ver: 
behalten, daß Sie oder ihre Erben negſt Vorgangener eines halben 
Sahres Ufftundigung vnd Bezahlung der Lauptjummen je mel. alt 
auch aufgelaufener jabrlicher Rhenten, köſt vnd ſchaden Dießen Vricũ 
wieder quitiren vnd ahn ſich loeßen mögen. So follen vnd mel: 
die furdiſchen Grben bey abloeß dießer pfandverichreibung voranz:: 
zogenen Grbpfachtsbriet von den vier malder Roggen der Gremit 
Erben gegen einen jchein dan auch außfolgen laßen vnd yuitellen: Ir 
Vrkundt der warbeit haben wir Vogt vnd Scheffen obengemelt edn 
dießen brief vnßere gewohnliche vnd Echeffen ambz Siegelen bäna:: 
vd denſelben durch dießes ambz Gerichticyreibern vnterſchreiben losen. 
Geſchehn zu Eſchweiler ahm legten July des Gin taufendt Sechs huntert 
Troy vnd Sechßigſten Jahrß. 
Joh. Graff gr *) 

Angehängt zwei Siegel in Blechkapſeln, von denen Das eine a 
dem Wappenjchild ein Faß enthält und mit der Umichrift: Rutgeru- 
Cupper Vogt vericehen iſt. Tas andere Eiegel ift Durch die Umichnit 
als das der Scheffen zu Eſchweiler zu erfennen und führt im Waren: 
Ichilde einen aufrechten Löwen der einen großen Schlüffel hält. 

(Aufſchrift auf der Außenfeithe der Vrkunde) 
furtiiche Erbgn ca Gremers Erben von aljtorf benentlidy Theiß Gremer. 
Eliſabeth Ichillings Wilhelm Gremer und Gonforten 12% r. jahrlid: 
renthe von 250 r. capital herruhrend von den 4 ınlr. roggen vri= 
pfacht zu geilenkirch dauon brief vnd fiegel vorhanden. 

NB. vermeldet auch diefer brief von 3 morgen 11 f Landes vom 
Vogte zu geilenkirchen vnd einem mitr roggen zu belrath fo obgn vs 
isdem von 263 r. zutaxirt Item vier morgen fchlagbufch zu geiln- 
firchen a SU r. 

(Quittung) 
Zu wißen ſeye hirmit daß die in dieſem brief gemelten kremeriſchen 
Erben die Erbgenahmen ven furt vnd vornehmlich diejenige denen 
piefe Verichreibung vnd Capital aigenthumblich zugehöret dahin guet⸗ 
lid beredt, daß zu Vorbiegung mehrern ſchadens, fo den kremeriſchen 
°) Hinter der Unterichrift eine Abkürzung aus unleferlihen Schnörteln, 


8 


Erben bevorftehet, Sie furtifche Erbgenahmen bor Grit das Capital 
annehmen vnd barbbar quitiren follen mit vorbehalt aller rüdjtändi- 
gen pensionen, wovor bie fremerifhen Erben ein gleig alß bie 
andern nad) anmweiß dieſer obligstion vnd unter der dabey geftelten 
verſicherung verftridt vnd verbunden pleiben folle. 

Wehtwegen dan wir Endts Vnterſchriebene furtiſche Erbgenahmen 
krafft gegenwärtigen ſcheins befennen, daß vnß obangeregtes Capital 
der zwey hondert funfzig reichßthaler zahlt feye, quitiven auch hiemit 
den mehr gem. kremeriſchen Erben wegen angeregter Summa in beſter 
Horm rechtens, wie folches gejchehen fan oder mag vnd globte ein jeder 
fo viel alß feine quota ſich ertragt vnter Verbindung feiner gueter bie 
kremeriſchen Erben in recht zu vertretten, wan iemandt Ihnen dießer 
Zahlung halber ſpruch oder forderung zumuthen wolte; iedoch alles 
mit dem wiederholten Beding daß wegen der annoch anftehenden pen- 
sionen die obligation Ihr Krafft behalten, auch die Erbpfachtsbrief 
ber vier malder roggen, wie in d. obligation gemelt bey kunftiger 
Zahlung der pensionen aufgegeben vnd fonftig hiedurch nicht novirt 
werben folle. Zu Vrkund der Warheit haben wir furtifche Erbge— 
nahmen diejen quitungsfchein vnterſchrieben vnd mit unfern pittichafe 
ten befräftiget, fo gefchehen Aachen den fieben vnd zwantzigſten monats- 
tag Juny des Ihars taufend ſechßhondert achtzig ſechß 


3. Wilhelm von Furdt. —E 


Thereſe Widenfelt genand ſchrick 





And: Widenfelt fuhr meine ſchweſter die fraw 
Kruft vnd mich. 


Nro. XIV. 


Von Gottes gnaden wir Wolfgang Wilhelm Faltzgrane ber 
Rhein hertzog inn Bayern zu Gulich, Clewe undt Berg graue zu 
Veldentz, Sponheim, der Mardh, Rauensberg und Mörß herr u 
Rauenſtein ꝛc. thun Kundt und laffen Euch unfern lieben beionderen 
Aurgermeifter Scheffen und Rhat, deßgleichen allen und jeden Bürgern 
undt einmohnern de& Königlichen Stueld undt Statt Aachen und ier: 
ſten jedermeinglichen hiemitt zu willen. Nachdem Unfer Bogt zu Au 
undt lieber getrewer johann von Thienen Tohts verfahren, und Unier. 
Maior dafelbft auch Tieben getrewen Peteren Nickel (von Goßlar) witır 
an gedachte von Thienen ftelle zum VBogten angenommen, darauf 
aud) feinen leiblichen Eyd Nemblich ung treu nnd Holdt zufein, uni 
bejt zu werben, Argſt zu wahren und zu kehren, einem ieden to daß 
geſimirt, in gerürter Etatt und Reich Aach Echeffenurtbeill und Chur: 
rechtt gedenen und widerfahren zulaßen, die Bürger und Iintertbanin 
dafelbjt ben wolherbrachten ublichen gewohnbeiten, allten herkommen 
und Freyheiten zuhallten, unjfer von Römifchen Keyſer und Königen 
(öblichen berpradyt und ErErbte bochheitten der Vogtey, auch antır 
Rechtt und gerechtſamb trewlich zuhandt haben, zuuerthedigen und auf 
fainem endt vermindern, vorEndern oder von Jemant untergehen iu 
laffen, feine newerung jo Unnß, Unſern Erben und Nachkommen, oder 
ernenten Bürgern und Unterthbanen zu Aach Inn einechen theill at- 
brüchig oder Nachtheilig fein möchte zugeſtatten vortzunehnmumen Ser: 
dern jo wer etwas entirembdt entzogen oder abzubrechen unterſtünde. 
fich deffen zuerfündigen, mit allem Vleiß und foviel müglidy zu unter: 
ftehen beyzubringen, od unß ſolches zuerkennen zugeben, deßgleichen 
daß unſere Brüchten in fein vergeß geſtellt oder verdunckelt, Tender 
trewlich auffgeſchrieben, zu feiner Zeit gehöert und verthedigt, aucd 
niemandt über die gebür beſchwert werben, fleifſig aufſehens zu baden, 
zu dem daß unſer Ime-zugeordtnete unterdienere Ires befehls trewlich 
und vleiſſig außwartten gut achtung zunehmen, auch wer darinn ei: 
nich mangel befunden denſelben unß oder unſern Statthalter und Rheten 
anzuzeigen, und ſich ſonſt in ſolchem Dienſt wie einem getrewen veg 
ten zuthun obligt zubezeigen, mit vorgehender handtaſtung und an 
globnuß mit auffgeſtreckten Fingern ſchweren laſſen, Allß iſt darauf 
unſer gnedigſt geſinnen daß ihr alle und Jede obgemelte, Ihne Beten 
Nickel von Coßlar vor unſern Vogten annehmet, der gebür respectierri. 
und ihne im angeregtem feinem Dienſt gebürliche Volg und geher— 
ſamb leiſtet, Inmaſſen wir unß deſſen alſo gnediglich verſehen. Urkundt 
unſers hieuorgetrückten Decretſiegel Geben zu Berchheim den 14. ertır 
bris Anno 1622. 

An ſtatt und von wegen höchſt gedachter Irer Dhriz. 


Johan Barth: von 
Wonstunn 


WilhProff. 








111625 DEN 15 SEPTEM| | E 
| STARB DIE VIEL EHRYND 


TVGENDREICHE 

















. 2 | 
Ay STARB DER | 





vox 
AVCKELHOFEN BVRGERMEI 
STER  DERSTAT VIII 
16 STARB SEINE 












N TESIMO 
ABRILIS 











{ELMVSBRWER GENANT 
IVRDT SEINER ZEIT SCHOLTE| 

[fs zv avLich vnD VOGT 

” ESCHWEILER DESEN) 

G0TT GNADE 

\[A° 1637 AM 27 AVGVSTI 

y) |STARB DIEERRVND VIL 
SEI IVGENTREICHE ANNA | 
BORCKEN WITTIBFVRDT 

















Wir Dechant und Capitul der Collegiat-Kirchen 
zu Gülich urkunden und bezeügen andurch auf An- 
stehen des Wohlgebohrnen Herrn Franz von Breuwer 
genannt von Fürth Scheffen-Meisters des Königlichen 
Stuhls der Kayserlichen freyen Reichs-Stadt Achen, 
dass in unserer Stifts auch zugleich Pfarrkirchen 
hiesiger Stadt Vier alte Grabsteine sich befinden, auf 
welchen nebensteheude Wappen sowohl als inscriptio- 
nen der Abzeichnung in allem gemäss klar und 
deutlich ausgehauen seyn... Zu dessen Urkund ha- 
ben wir unsern kleineren Capituls Insiegel hieran- 
drücken und gegenwärtiges durch unseren substituir- 
ten Secretarium eigenhändig unterschreiben lassen. 


Gülich den 26.42 Tbris 1772 
ex Mandato 
J.t. J. v.Kochs Can. Cap. pro secretario 
absente substitutus. 


Wir Bürgermeister und Rath der Haubtstadt 
Gülich urkunden, zeugen und bekennen hiermitten, 
dass obstehendes attestatum absentia Det Secretarij 
unter uns wohl bekannter Hand des H” canonici 
capitularis von Koch ausgefertiget, und das beyge- 
drückte Sigillum bem. Stiffts sigel seye, also gege- 
ben unter Beydrückung unseres Stattinsiegels, und 
des Secretarij unterschrifft, 

(rülich, den 26.42 Septbr 1772 

Ex Commissione senatus 
H. Dantz, Stadtschbr. 


r 


pr 
® 
&-. 
225 

57 

— 4 * 


Nro. XVI. 


| 
— 























RISIVLIACENSISETANNA. BORCKENFILIORVM TO 
MALPRAFFECTIENESCHWEILERET WILIIELMI 














gel. 


el. 


Wir Dechant und Capitul der Collegiat-Kirchen 
zu Gülich urkunden und bezeügen andurch auf An- 
stehen des Wohlgebohrnen Herrn Franz von Breuwer 
genannt von Fürth Scheffen Meisters des Königli- 
chen Stuhls der Kayserlichen freyen Reichsstadt Achen, 
dass in unserer Stifts- auch zugleich Pfarrkirch hie- 
siger Stadt ein Altar sich befinde, worauf nebenste- 
hende zwey Wappen sowohl als inscriptionen neben- 
seitiger ‚Abzeichnung allem gemäss klar und deut- 
lich zu sehen seynd. Zu dessen Urkund haben wir 
unsern kleineren Capitels Insiegel hieran drücken 
und gegenwärtiges durch unseren Substituirten Secre- 
tarıunı eigenhändig unterschreiben lassen. , 

Gülich, den 264er 7bris 1772. 


ex Mandato 
J.t. J.v.Kochs Can. Cap. pro Secretario 
absente substit. 


Wir Bürgermeister und Rath der Haubtstadt 
Gülich urkunden, zeugen und bekennen hiemitten, 
dass obenstehendes attestatum unter uns wohl be- 
kanter Handschrifft wegen dermaliger Abwesenheit 
des H” Secretarij, durch H” Canonicum Capitularem 
von Koch ausgefertiget, und das beygedruckte Sigillum 
bem. Stieffts Siegel seye, also gegeben unter Bey- 
drückung unseres Stattinsiegels und des Secretarij 
Unterschrifft, Gulich den 26. Septbr 1772 


Ex Commissione Senatus 
H. Dantz Stadtschbr. 


> 


Nro. XVII. 


Ich Agnes Wolff, Wittib Vorden, Vogtjn zu Eſchweiler thue 
ıdt und befenne hiemit, als Ich vnlengſt hiebeuohren mein Teſta— 
nt vnd Ichten Willens Verordnung gemacht, darinnen Ich neben 
jeren meiner lieben Dochter Annen VBorden, mit Wilandt Ihrem 
sefenen Eheman, Wilhelmen Furdt gnandt Brewehr gezilte Kindere, 
antlich auch die altefte Dochter Elifabethen Furdt gutter mahen 
forgt, Dieſelbe Elifabeth aber, nachdem fei ahn Licentiat Johans 
ı don Juden verheprathet geweſen, mit tobt jehliglich ab— 
igen, vnd Zwei von Ime ehelich gezilte Kindere Johannen vnd 
nam Catharinam von Inden verlaßen, welche Ich als mir wegen 
rer ſehliger Mutter die Negſte geſipt vnd verwandt, angeregler 
iner teſtamentariſcher Dispoſition vnd Verordnung halben, dergeſtalt 
n Ihrer mutter platz eingeſetzt, das alles was ich Ihrer Mutter 
Hafft vnd verordnet, alapaldt nad) meinem zeitlichen abgang ahn 
dt Ihrer Mutter, auff fei die Kinder fallen vnd wererben, auch 
ch fichere verordnete Erecutoren vnd trawhelder Zubehoeff gedachter 
ider verwaltet, gebraucht, empfangen, vnd verwahrt werben ſolle 
3 ſolchen meines letzten willens vnd teſtaments, vnd dabei ſolcher 
ider halber gemachter vnd zugeſetzter ſpecial Verordnung ferneren 
halts, obwol Ich des gentzlichen Verhoffens vnd Vertrawens bin, 
achter Licentiat Johan ven Inden mehrg. Kinder Vatter, werde 
jer fein Vrſach noch occaſion haben, von Vatterlicher affection vnd 
ve gegen ſei Die Kindere etwas abgehen oder ſchließen zu laßen, 
der wie einem ehrliebenden Vatter geburt, alle Batterliche trawe 
tion, liebe vnd forgfeltigfeitt gegen dieſe feine Kinder, nahe wie 
vnd vor wie nahe, In alle Wege Bnderhalten vnd Verfolgen. 
s Ich doch dernhalb zu deßen meherer befürderung vnd jonften aus 
derlich bewegenden Vrſachen, gedachten Licentiaten Johannen von 
den, alfolche funffhondert Reichsthaler, welche Ich hiebeuohren vnſerm 
digften Yandtfurften und herren, auff erforderen, gleichs anderen 
gten verfchoßen, vnd mir ned) vnerſtattet auäftchen, hiemit frei« 
liglich vnd vnwidderruflich gebe, vnd befter gejtalt vbertrage, alß 

er dieſelb feines gefallens Damit zu thun, zu ſchalten vnd zu 
Iten, zu kehren, zu wenden vnd zu gebrauchen haben und behalten 
e, zu Deßen allen Vrkundt, hab diefes mit eigener handt onder⸗ 
ieben, auch vndergeſetzte folches neben mir zu vnderſchreiben, erpet⸗ 


92 


ten, Geſchehen zu Guilich Am 2 Junii Anno Eintaufent Se 
hondert Zwantig Sechs, 

Agneß Wolff Wittib Borken 

Wilhelm Copperk 

A. Codonaeus 

E. von Loeuenich 

Casp: Sengoll 

(Auf der Rüdfeite ſteht:) 
orgl Codicill 
f. agneß Wolff Wittib Borkens A* 1626 
pro Johannen vnd Anna Cath: von Inden. 


Nro. XVII. 


(Der Berfaffer der nachftehenden Mittheilungen ift Freiherr Carl von 
Fürth, Scheffen des öniglichen Stuhles zu Aachen. Die angeführten 
Nummern bezeichnen, wo die betreffenden Urkunden in der auf Warden 
bezüglichen Abtheilung der von Fürth'ſchen Familien-Urkunden zu 
finden feien.) 
Warden 

iſt eine im Hertzogthumb Gülich zwiſchen Hoengen und Kintzweiler gele- 
gene auf der Biauen anſchießende Unterherſchaft, welche von unerdenk 
lichen Jahren her zweyherrig geweſen und eine halbicheid von der Dahlen- 
broichifche die andere von der Milledonckifche familie bejeffen worden. Er— 
fleres Theil ift von der Familie von Berg genant Trips dem Sindieo 
Collembach, letzeres, das Milledonckifche neniblich von Öhn Heldivier 
von Maestricht ala Erben ficheren Johannen Buirette der Furthiſche 
familie fäuflic) anerfallen. 

Die Regalien feynd wie von anderen Unterherichaften, teilen 
fie zweyherrig, fo thut Jeder Theyl feinen ſchultheyß anftellen, und 
auf das zweyte Jahr der Unterherren Verfamlung beywohnen; bie 
Inhabere des Milledonckifchen Antheyls haben babeneben aber aunoch 
daß alle unter der Warden liegende Milledonckijche Gründe, wan 
ſchon der Erbpfacht davon abgelegt, fo fie verkauft werden, ihnen dem 
zwölften Pfenning als Marckgeldere abtragen, jo dan durch derjelben 
ſchultheyßen alleinig Vererbet werden müßen, welcher ſchultheyg dan 
auch macht hat in obbemelten Gründen umbfchlag, Citation und im- 
mission ohne Zuthuen des Dahlenbrochiſchen ſchultheyßen zu Verrichten. 

Die intraden beftehen Fürthifcher feithen in Korn und haaber 
Erbpfacht, der Milledonckiiche Erbpfacht genant, Gapaun, Hühner 
und Pfenningsgeld, und Verichiedene Churmöden, Von welchen lehteren 
die unterpfänd unter Hoengen und Warden, Vom übrigen Erbpfacht 
aber unter Hoengen, Warden und Lanckweiler gelegen feynd, und 
zwarn finden fi) unter der Warden nebft Vielen anderen unterpfanben 
163% Morgen Aderlands, jo das Hoffland genennet wird in betradht 
eines Hauß und Hooffs, Mofterp genant, fo die Milledonckifche familie 
Vormahls in der Warden gehabt, und wozu obangeregtes Aderland 
Zufambt 12 Morgen weniger 1 Birtel lends gehörig geweſen, bie 
welche Erbſchaft zuſammen Anno 1455. Von Johan von Mirlar, Herr 
zu Milledonck und fraw odilia von Flodorp, Gheleuthe, ahn weimmar 
Guilachs und Consortibus für 49. Malter Roggen ad 1% fümberen 
p Morgen für das Artland, und 59. Mard Cöllnifch weniger 3. ſchill. 
ad 9 Mard p Morgen für die Benden in Zährlichen Erbpfacht aus« 
gethan worden cum obligatione solutionis in solidum, non nlienatio- 


94 


nis nec divisionis absque Consensu Domini et Specificatione Jurtus 
pro Praetore et Paribus Curiae, ſomit aber haben obbemelte Ett— 
pfachts-Gebere fid) von obigem Erbpfacht ablegen laßen 12. Wit 
Roggen, welchen nad) der Jährlichs zu entrichtender Erbpfacht Yen 


1. 1 diefem Hoofland und Benden beftanden in 37. Mltr Roggen und >. 


N. 


N. 


) 


3 Soyron A° 1559. Petro Brewer zu Sierstorff 12. Wltr. Roggen aust - 


[ — ⸗ 


It 


Marck Cöllniſch weniger 3. ſchill. wie alles zu erſehen ausm original 
Erbpfachts Brief in Regist: sub N: 1°. 

jelbigen 1455" Jahr? Haben Vorbemelte Eheleuthe Jobern 
von Mirlar Serr zu Milledonck und fraw odilia von Flodorp it: 
Hauß, Hoof, Hoofreht und Anfiedell mit Graben und weyeren, mi 
felbiges zu Moftorp binnen der warden gelegen, ſambt anflesiger 
Gerechtigkeit aufm Hoenger wald, ahn Heinrich von Noetberg unt 
Dein von Baeswylre für 7. oberländijche Rheinische Gulden in Gr: 
pfacht ausgeben, cum obligatione solutionis in solidum auch mictr: 
umb davon abzufteben wan der Herr zue warden deßen benöthiat, un: 
die obspeeifhieirte aus dem Hoof zu Erbpfadht ausgetbane Yünder: 
und Graßwachß einziehen wurde, non divisionis nec alienationis alı- 
que Consensu Domini et cum Specificatione Jurium pro Prartr: 
et Paribus Curiae wie zu erjehen ausm Original fiegel und Fre! 
in Rer. sub N: 2 

Es ſeynd vor und nach verfchiedene von denen Milledonck!idi 
Erbrenthen zur warden verkauft, verfäßt und abgelegt, etliche au 
wiederum eingelöjet worden ; und zwarn 

Hatt Cracht von Milledonck Serr zu Meiderich, Schönaw ur! 


wardeniſchen Grbpfacht verkauft auf ewigen wiederlöfe für 200. Goltz. 
laut) Original fiegel und Brief in Registratura sub N: 3, 

A° 1566 bat jelbiger Cracht von Milledonck dem franden 
Severyns zu Yürtenzid) abermahlen aus feinen Erbrenthen zur wart 
anf ewige widerlöfe verfauft für 200. Joachims Thaler, 5. Wlır 
Roggen ımd 5 ‚Joachims Zahler, ausweis obligationis authenticae in 
Reristratura sub N: 4. 

A° 1573 bat mehrberührter Cracht von Milledonek aus fen 
Erbrenthen zur warden Wilhelmo Seinen 20. Mltr Roggen uud * 
Thaler für 1000 Thaler jo Jehgemelter Deinen von Paulo Herl aus 
genohmen und woblgtm hn von Milledonck übrrzählet hatte, anned 
verichrieben, und Die Herrſchaft Warden verhypothesiert breitet. 
Inhalts Copiae authenticae der ſchadloß verſchreibung in Registratur 
sub N: 5. 

Zufolg Erbbuch in der warden, hat Balthasar von Milledonch 
ven obvermeltem Hofland ablegen und befreven laßen 55. Morgen 
weniger ein pint, welchem nad) annoch in Erbpfacht verblieben 10% 
Morgen jo Jährliche ausbragt 24. Mitr 7 Birt. 34 Mültg: 


95 


felbiger Balthasar von Milledonck erricht d. 6"" Marty 1629 Testa- 
mentum nuncupativum und ernennt feinen john amandum zum N. 
eingigen Erben, ihme zugleich aufgebend feine des Balthasari, beyde 
Töochtere: Maria und Agnes, außbedungener weije auszuſteuren, wie 
zu erjehen ex Copia vidimata istius Testamenti in Reg: sub N: 6 
ſtirbt darauf noch in felbigem Monath. 

A° 1637 verheyratht ſich die Tochter, Maria, mit Adolphen von 
Hillensberg, welcher fich fofort der Herrichaft Warden mit angenohmen, 
und endlich mit feinem ſchwager Amando in Zweyſpalt gerathen ift. 

A° 1641 ift gewwißem Zilleßen Knipradt jein Jährlichs ausgel- 
tender Erbpfacht ad 8 ſümberen Haaber für 100 rthlr gegen Jährliche N. 
rechnung verſchrieben worden, wie zu erfehen ex copia authentien 
unterzeichnet: Milledonck et Hillensberg in Registratura sub N: 7, 

Herentwegen hat obbefagter Adolp von Hillensberg von winand 
und Johann Willems in Verſatz übernohmen ein Virtel Bends an N. 
der Burg—efchen neben Sara leufgens gelegen, für 18 xihlx. befag 
das original Verſatz Briefs de A° 1641. in Registratura sub N: 8. 

Adolph von Hillensberg hat wiederum ahn Johan Lerſchen- N. 
macher obige sub N: 5. enthaltene 1000 ſchwäre Thaler A° 1641. 
cum interesse entricht, ausweis vidimirter Quittung in Registratura 
sub N: 9. 

Vielbefagter Herr von Hillensberg hat A® 1647 von Florens 
Hattarde, fhr. zu Rollingen, Herr zu Dahlenbroich, Elembt, Sieben- 
born, Erbmarſchall des Hertzogthumbs Luxembourg und Grafichaft 
Chimi ein Stud lands unter die Herrfchaft Kintzweiler gelegen in 
Erbpfacht übernohmen für 2. Mitr 3% Virt roggen Jährlichs auf N. 
St. Stephans Tag in der warden zu entrichten, wie zu jehen aus 
orginal Erbpfachts Brief in Reg. sub N: 10. 

Herr von Hillensberg hat fo fort im Jahr 1648, mit benen 
Erbgn Nobis und Lerschmecher wegen obige 1000 Zahler und fon 
ftigen Anforderungen ein Vergleich getroffen, wovon Copia in Reg. 
sub N: 11. Kraft weßen fie Erbgn. dem hn von Hillensberg allinge N. 
ihre actionen Praetensionem und Gerechtfamen auf die Herrſchaft 
Warden cediren und übertragen. 

Gleichvermelte Erbgn. haben A° 1651 ein Vollführungs und 
Befriedigungs jchein obigen Contracts halber herausgegeben, wie ex N. 
Copia zu erfehen in Reg. sub N: 12. 

Adolph von Hillensberg hat A° 1650 annoch aequirirt von 
Arnold Riemers und Gerard Weymers ein dritten Theil einer Kuhe 
Churmöde ftehend auf hauß und Hoof Diederichen Deckers und conlorten 
ueben Carl Wolf gelegen, 3Zufolg original Transport-jdyeins in Reg N, 
sub N: 13, welches Antheil Churmöde der Here von Schonaw, Nabr 
mens hn Balthasaren von Milledonck deren Verkäufern antecessori 
dabevorn verlauft hatte. 


- 


1 


1 


12 


96 


Bielberührter Herr von Hillensberg verfäßt annoch im Jahr 
. 14 1664 ahn Gerard Kardue eine wieſe der Hühnerpelt genant, neben 
dent Vieheweeg gelegen und auf dem Pütbroch ausfchießend für 42% 
rthlr. gemäß original Verſatz Briefs in Reg. sub N: 14. 

Ynmittels hat Amandus von Milledonck b. 4 Marty 166l. 
die Herrichaft Warden und derjelben ankleibende intraden und Em«- 
lumenten gewißem in Aachen wohnhaften Johannen Buirette für 
4000 rthlr verjchrieben, verpfänd und p Contractum antichriseos in 
Verſatz ausgethan auf zwölf nacheinanderfolgenden Jahren, mit dem 
ausdrücklichen Beding, daB, fals vorgemelte Summ der 4000 rthlr. 
inner drey Monathen vor umlauf deren zwölf Jahren nicht erleget 
jeyn würde, diefer Contract jo fort auff zwölf andere Jahren verlän: 
gert ſeyn folte; dem Buirette zugleid) auftragend eine, gewißem Fett- 
menger in Aachen von ihm Amando unterm 22" aprilis 165% au* 
gefertigte Jchuldbefändnüß ad 1603. rthlr. fich erftredend aus obigen 
4000 rtbir. abzumachen; Es ift jo fort d. 18'" ejusdem mensis Martij 
. 15 diefer Contract beym Gericht zur warden praesentirt, realisirt, und 
hn Buriette als Pfandherr zur warden angenehmen und erfläbre 
worden, wie zu jehen ex originali in Reg. sub N: 15. 

Am 15" ejusdem 1661" AYahre® hat Amandus von Mille 
donck obvermelten Contract nicht nur confirmirt, fonderen annoch bin- 
jugefeßt, daß, wofern die gantze obbejtimmte Summa der 4000. rthlt 
vor umlauf der erjter oder zweyter zwölf Jahren nicht mwirdergegeben 
ſeyn würde, die Herrſchaft Warden cum ap: ex dependentiis ihme 
Buirette oder feinen Erben Erb vnd aygenthümblih für oder gegen 
den Brandichilling der 4000. rthlr, pleno jure verfallen feyn und bleiben 
. 16 Sollte. breiteren Jnhalt3 dieſen zweyten Contracts in originali et dua- 
rum vidimatarum copiarum deßelben in Reg. sub N. 16. 

Johann Buirette hatte obvermelte jchuldbefäntnüß bereits im 
Jahr 1660 d. 11" 9% vom Fettmenger an fid) gehandelt unter fiche 
ven Bedingnüßen, denen zufolg Er die Fettmengers repraesentanten 
endlich gänglichen eontentirt und abgemadht hat; wie alles zu erfeben 
ex Cessione obligationis in originali, cum originali pariter et »uh- 
seriptione Domini a Milledonck munita Liquidatione Debiti, Con- 
ventionibus in originali et. instrumento Notariali super praestits 
satisfactione de 23" Jan. 1673. alles in Registratura sub N: 17. 

Fine original Abrechnung cum diversis justificatorialibus, yımi- 
‚18 jchen amand von Milledonck und Johann Buirette de 25" gie 1670. 
findet fih in Registratura sub N: 18 

Johann Buirette bat fo fort den Hertzog von Gülich: Philipp 
Wilhelm umb die Confirmation feiner Pfandverfchreibung belangt, 
und jelbige de dato Tüßeldorf d. 11” Sept. 1670. erhalten wie zu 
ichen ex conceptu duarum Supplicarum et Confirmatione in origi- 
nali, alle in Reg. sub N: 19, 


97 


Mithin ift oftberährter Buirette in wurklicher Possession feines 
andrechtens verblieben, bi? Maximilian von Milledonck, herr zu 
nenburg und Korftgen, Better des obvielbelobten Amandi, Kraft 
er bon gedachtem Amando vorgeblich erhaltener Donation am 29" 
1671. fi) beym Gericht zur warden als Grundherr anmahlic ans 
‚eben, auch dafür, unter reservirung aber allinger Gerechtſamen bes 
iretten, angenohmen worben und in gefolg deßen ſich aller intraden 
teiftert hat; Er Buirette hat hierüber instrumentum verfertigen 
> zu Düßeldorf Kläglich einfuhren laßen, wovondannen dan dem 
gten zu Wilhelmstein die Commission ertheilet worden den Kläger 
» feinem Pfandrecht heftigft zu manuteniren, eimmwelches bejagter 
anmissarius auch fofort werdtellig gemacht hat; wie diejes alles ex N. 20 
‚a Notariali, Copia Supplica, Mandato de 8" Martij 1672 et: Ex- 
etu Protocolli de 8” aprilis dieti anni zu erfehen ijt in Registra- 
a sub N: 20. 

ſolchem nad} ift Johann Buirette in Possession deö Milledoncker 
theils ahn der Herrſchaft Warden nicht allein Verblieben, ſondern 
ihm annod) d 8" Decemb 1673 Copia vidimata vom Lagerbuch 
A° 1643 fodan Hebregifter de 1661 exparte Amandi von Mille- 
ıck und beßen Echwefter Maria Anna Wittib Adolphen von Hillens- 
‘g freywillig überliebert und exdradiret worden, wie zu jehen aus 
ı obvermelten Lagerbuch und Heberegifter annectirten attestato no- N. 21 
iali in Registratura sub 21 

und ob zwarn nad) dem am 20'" Decemb 1674 erfolgten Tobt des 
aandi von Milledonck die ſchweſter Maria, Wittib des Adolphen 
ı Hillensberg d 21" dieti mensis et anni p Notarium offergelt 
naßlich Possession an bejagte Herrfchaft ergreiffen laßen, bejag Ex- 
etus Protocolli in Reg. sub N 22, fo hat Johann Buirette nichts 
o weniger fein recht behalten, und meilen die Pfandichillingen inner 
en 24 Jahren beftimmter Maaßen nicht erleget worden zufolg obs 
jeführten Contracts sub 16 den Vollen Aygenthumb erlanget. 

(Der Verfaſſer berichtet ferner über die Vererbung des 
Milledondichen Antheil® der Herrſchaft Warden auf bie 
Brüder Heldevier und über den Ankauf deffelben durch Franz 
von Furth, fowie über den fonitigen Inhalt ber sub 23—40 
von ihm einrangirten Urkunden, worunter Hebe-Regifter und 
Polizeir Verordnungen. Der Berfaffer fährt ſodann fort, 
wie folgt:) 

Dahe die bauren durchgehende dienen müßen, die Einwöhner 
en Unterherfchaften aber von des landes Herrn dienften frey jenen, 
hin es von jelbften fpreche, daß ſolche ihren privaten Herren bienen 
Ben, fo hatte Miteinhaber der Herſchaft Warden hn Geheimrath und 
dieus v: Collembach zu Ende Jahrs 1765 die bauren gejagter 


. 41 


— 
w 


98 


Herichaft p Gbotten aufbiethen thuen um für ihme haber und ſtrobe 
von Aldenhoven nacher aadjyen zu fahren, und dahe fie dieſem nicht 
parivet hat der ſchultheyß deßfalßige Decreta und poenalia successive 
ergehen laßen, worab über die Cingeleßene zur Warden provocitt um 
fid) zum ddorfiichen Hofrat gewendet, von dorten jdjreiben und be 
richt erhalten und die fach gegen ihre Herren zum process gebradit 
haben, Einwelcher auf anftehen deren Herren durch den Gehetmratl 
avoeiret worden, diefer hat aber nichts defto weniger unterm >" 
apr, 1768 die sub N: 41 anliegende zuwiedrige urtheil, wedurd di: 
bauven in praetensa possessione libertatis reservato Petitorie Manu- 
teniret, und nur die Wardener Erbpfachtefrüchten gegen fuder — un? 
— wahl abzuführen ſchuldig erfläret werden, gefället; wogegen mei 
jwarn dag Remedium Revisionis ergriffen und die bebörliche muleta 
bereits erleget hatte, ala man aber verijpühret bey der Revision art 
nicht viel heil zu hoffen zu baben, fo hat man auf felche Revision 
renuntittet, die muletam repetiret und fid) nur das Petitorium per: 
behalten; immittels dahe man bey anfang des Processes denen baut 
das ſonſt hergegebene fuder und Mahl, um fih nicht zu praejudieiren. 
unterjaget, und jelbige da ohne aud) die Erbpiachtsfrüchten nicht uber: 
bringen wollen, hat man von aachen aus Karrigen geſchickt um Tethun: 
früchten abyuboblen; 

Bey gelegenheit einer general Verordnung im Herzogthum Gö— 
lich daß die Gemeinde getheilet und verkauft oder Denen berechtigten 
zum engentbum angewiefen werden folten, iſt die an der Herridet 
Warden anfdjießende fogenannte: Begau auch getheilet und daren 


> ein tbeil denen darauf berechtigt zu fein praetendirenden aufm Ambt 


Aldenhoven, ein theil der Herrſchaft Kintzweiler, und ein theil al 
55 Morgen der Öerrichaft Warden am negjten gelegen, felbiger ange 
wiefen und incorporiret worden, mit den anhang, daß Dagegen he 
bb zur Warden auf dem tmeide und jchweidgang über die übrige 
tbeil renuntiiren jelten, die Jagd aber über die ganze began ihnen ie 
lang verbebalten ſeyn folle, als lang die übrige Mittbeilende auf di 
Jagd über das der Herrichaft Warden angetbeiltes theil nicht ein für 
allemabl renuntiiren würden, breitern inhalts desfals untern 11" 
Jaar 1774. mit der Düßeldorfifche Regierung eingegangenen und ver 
wegen ‚Ihrer Churfürſte Thl. beftätigten sub N: 42, in originali .r 
iegenden Vergleichs. 

Als die Milledonckifcdye Erbpfadhts-früdhten in Decemb 17.1 
nacher Machen bragt werden folten, und die fuhrleuthe wegen ftarke 
ſchnee don Der ordinairen babn ab und höher nacher Hoengen cri 


> die Chausse fabren wolten, ließe der Hoenger Barrier-Kmpfänge 


ſich einfallen Tolche nachjulaufen und das Barriersgeld von ibnen mil 
gewalt zu erpreßen, obfdjen fie feine Barriere nicht passiret battn 


oo 


gegen welche Erpreßung man ſich ſofort zu Dußeldorf beſchwehre, 
und auch völlige Satisfaction erhalten Hat; wie zu ſehen aus dem 
Heinen Berfolg sub N: 43 

Sub N: 44. lieget Copia eines Repartitiongjettüls fir bie Herr 
fchaft Warden vom 11" apr. 1776. worin auch ein Reglement über 
bie qualification deren Mandntarien. 

Bey dem sub N. 24 erwähnten kauf der Herrichaft Warden ift 
ein Capital von 3000. Pattacons darauf jtehen blieben, Jeder zu 8. 
brabandiſche ſchillingen Mastrichter-Cours gerechnet, gegen 3 p Ct, 
wesfals die Jährliche Quittungen mit der Correspondenz ſich finden 
sub N: 45; woraus erſichtlich daß, als die brabändiiche jchillingen ab- 
gefeßet worden, erſt zu 9%, und Hernegft zu 9 Stüber man in etwa 
Zweyſpalt gerathen ſeye über dem finn obiger austrüdung, Furthiſcher 
feithen hat man darfür gehalten, man fönte mit 8. brabenbijche jhil- 
ling in natura für Jedem Pattacon beftehen; Heldevieriſcher jeithen 
bat man praetendiret der fchilling wäre nicht in natura jondern zu 
10 &t. mithin der Pattaeon zu 80 Stüber zu verſtehen. 

Dahe zu Berichtigung deren Limitten der Herrſchaft Kintzwei- 
ler befelben Inhaber hr Graf von Hatzfeld eine ggſte Commission 
impetriret, und zwiſchen Kintzweiler und Warden zeit Langen Jahren 
Streitigkeiten über die limitten obgewaltet, wurden ſolche unterm In" 
Novemb. 1785. gütlich beygeleget, und Kintzweilerijcher jeithen bie 
limitten auf die art anerfant wie fie abjeithen Warden praetendiret 
wurden; zugleich wurde conveniitet, daß Limittensfteine auf eine 
feithe mit W. auf die andere mit K. bezeichnet, sumptibus beyber 
Herichaften gejeget werben folten. breitern inhalts sub N: 46. vorlie- 
gender authentifcher urfund; allwohe eine au& dem der Ggjte Commis- 
sion übergebenem Plan abcopiirte Charta-Figurativa beygeleget wor= 
den; wie auch Protocollum über würkliche hinſezung deren Limitt- 
fleinen de 24 aug. 1786. 

Kaum waren die Limitten mit Kintzweiler berichtiget, ala 
Hoenger-feithen newe Limittenirrungen hervorkamen, tie zu ſehen 
aus der Protocollar-Berhandlung des den 11" maji 1786, vorgemworfe- 
nen berfeithigen Limitten-gangs sub N: 47. allewohe auch ein beö- 
falßiges instrumentun: Notariale de 18" Novemb. 1578, 

Im Jahr 1781 hatte hr. v Blanche ſich beygehen laßen unjeres 
antheil an der Herrſchaft Warden uns abtreiben zu wollen, maßen 
Gr beym Hofrath zu Düßeldorf eine ſchrift wieder uns übergeben wo— 
rin er coneludiret daß Er in unferm antheil an bejagter Herrichaft 
immittirt, und wir bie Fructus perceptos et pereipiendos ihme zu 


N. 4 


N, 45 


N. 46 


N. 47 


restituiren berurtheilt werden mögten; und das zwarn wegen ein bor- N. 48 


gebliches Fideicommmissum Balthasari a Milledonck vom 7" Mart, 
1629., worin jelbiger alle feine Güter auf feine Dochter Fideioom- 


i 


100 


mittirt haben folle, verfolglich deßen john Amand v. Milledonck 
nicht mächtig geweſen wäre das Milledonckiſche antheil an der Hert. 
ichaft Warden an Joan Buirette zu veralieniren, mithin deßelben 
Erbfolgern aud) nicht diefer ſeiths zu verkaufen, jondern felbiges ibn 
v. Blanche als Erbfolger einer obbejagten v. Milledonckifche ſchweſte 
ren heimgefallen wäre, wogegen mir exipiiret daß fothanes antbeil 
an der Herrſchaft Warden A° 1744. bona-fide gefauft worden, dieler: 
ſeiths man auch von allfoldhe Zeit — ahn folches quiete et justis- 
simo Titulo bejeßen hätte, mithin wir auf allem fall mit eine ganz 
gültige Praesceription gededet wären; zudeme könte die angeblidk 
Disposition Balthasari v. Milledonck dahier feine würkung baben, 
teilen notorie im Güliſchen über Stod- und Stam= Güter nidt te- 
tiret werden könte; und wan ſolches auch gelten thäte, feinem jobn 
ala Heredi Fiduriaro Jedoch Legitima et Trebellianica nicht abge 
jtriefet nod) befchwehret werden gedörft hätte, und alfo demjelben nidt 
verbotten geweſen wäre dies antheil an der Herrſchaft Warden unter 
ein oder anderem zu rechnen, gleich Er dan gerechnet zu haben durd 
jeine desfalßige alienirung am Buirette erprobet hätte über deme wär 
dieſe Pideicommissariſche Disposition nicht realisiret oder bey Gerict 
befant, Einwelches dod) respectu Tertii Possessoris erforderlich, umde 
mebr als die Ghurfürftliche Verordnung dom 23" Mart. 1757. ein 
jolches tam quoad Praeteritum quam Futurum absolute erfordere. 

Woraus dan ein Rechtsftreit entjtanden, welcher sub 27 Jaar 
1787. beym Hofrat erörtert und wir cum Expensis absolviret wor: 
den. ab welcher urtheil dahe der v. Blanche nach der ober-appellatien 
zu Ddorf provociret, als hat ſolche sub 3% Juliy 1788. confirmatorie 
auch cum Expensis geſprochen; welchemnach die Expensaria bey eine 
und anderes Dicasterium moderirt jeyende an fchultheyßen ber Herr 
ichaft Weisweiler N: Daniels Commissio ad exequendum aufgetragen, 
die Executio aber vom Blanche nicht abgewartet, fondern ad primum 
Decretum Gr fi) mit der Zahlung beym Commissarium eingeftellet 
und als Diefe vexa geendigt hat. Sub N: 48 ift der Acten-Eiod 
mitſambt Correspondentz und quittirte Rechnungen in einem Convolut 
hingeleget worden. 


Nro. XIX. 


Laus Superis 
Statthalter Scholtiß vndt fcheffen der Herſchaft Warden 
vndt attestiren hirmit, vndt Fraft dieses, daß auf Montag 
mjwanßiften gbris fiebenzehn hunderdt vierkig vier für Vns 
Extraordinario Ericheinen jeye der Herr Johan Wilhelm 
t: Vogt des Lants von Balkenburg, Hollandifcher juris 
dt fcheffen der Stadt Maſtricht, vndt hat fo in Eigenem, 
hmen feines Herren Bruderen Johan Adolphen Heldivier 
ı Teieften deren hochmogenden Herren jtaathen |: von welchem 
rigenhandige Ratification Vorbracht hatt :| Vns zu Erkennen 
B er vndt Bejagter jein Herr Bruder Ihre antheillen vndt 
ahn dießer Herſchaft Warden Berfauft, cedeirt, vndt Erb: 
agen hätten, mithein Erblich verfaufen cediren vndt Vber— 
ten dem hoch &delgebohrene Herren Herren frangen von Fürth 
Limirs, vndt jcheffen Des Königlichen Stuhls vndt freyen 
Aachen, der weldye dabey Zugegen ſeyende fothanen Kauf 
»n acceptiren Thäte, vndt iſt Bejagter Herr von Fürth 
folg zum Mittherren diefer Herrfchaft ahngenohmen, vndt 
Bnjeredtwegen Treuw- vndt gehorfambt Verſprochen vndt 
jet worden, in Vrkundt der Warheit haben wir gegenwärti— 
tum außgefertiget Eigenhändig Bnterjchreiben, vndt mit 
erichtäfiegell Befeſtiget 
| Warden anno, Mense, Die ut Supra 
— 






Siegel 
Warden 


Johan Müller Schultheis. 
Johan anthon potgenbach ſcheffen 


Wilbelmus sommer fcheffen. 
Matthias Dreeffen Tcheffen 
(Aufichrift) Henrecus philippigracht scheffen 
Qualification de Sn von Fürth 
uber 
angefaufte halbjcheid der 
Herrſchaft Warden 
d. 19, ger" 1745. 


Nro. XX. 


An Namen des Heren Amen. Kündt vnndt offenbabr jall ien 
allen den Senigen den dieß gegenwerdig offen instrument fürkemmen 
twirdt, auch ſehen und hören leſen, daß in dem ihar der gepuhrt vatt 
Herren und ſeligmächers Jesu Christi, alß man fchrifft thauſendt fun 
Hundert und acht und ſechßig Jär in der eyliter indiction der Kemr 
zinßzahl gnt auf Donnerjtag den acht zehenden tag des Monct Nou- 
bris zwifchen neun und zehen vhren vormittag, Kayſerthumbe da 
allerdurchleuchtigiten Großmächtigften und Vnvberwindtlichſten urten 
und herren, herren Maximilianen don Göttliher fürſichtigkeit tens 
nahmens d Zweyter Erwelter Romiſcher Kayſ. alle Zeit mehrerer de 
Reichß In Germanien, zue hungarien, Bohemen, Dalmatien Konmd 
Ertzhertzog zue öſterreich, hertzag zue Burgundt, Graue zue habßburz 
Flandern und Tyroll. Vnſers allergnedigſten herren, feines Reidi 
des Römiſchen Im ſiebenden, des hungariſchen Im ſechſten und ie 
Bohemiſchen Im zwanzigſten jahren In meiner Notarii gegenwerdig 
keit in aigener Perſonen kommen und erſchienen ſeindt die Erenthbait 
achtpahre und wollerfahrene Tilman Robertz von Heinßberg Anwa. 
und Befelchhaber des Edelen und Ehrenthaften hattarden von Palarndi 
herr zue Sybenboren und Dalenbroch und Wilhelmen heinen an 
des auch Edelen und Ehrenthaften Crachten von Mylendunck herria 
zue Meytherig, Saren und Schonawe beider obg. h. Scholtis jzue 7. 
Warden und haben alſo beide obgedacht Anwelt, und Scholtiß ven 
wege wolg. ihren herren Vorß: auß Iren A. V. ſunderen Xefeld 
vor mir Notario alternatine verzehlt und lauten Iaßen, Wie tif 
die MWarden daB Torf mit feinen angehörigen hocheiten iur: 
dietion, gerichtziwang, antaft, Koummerrecht, gebott und verbott den 
beiden herren Iren Pril. zuegleich zueftendig, gewalt und aigenthumt 
Alein approbat erbgrundt herren dajelbiten wehren, merum et mixtun 
Imperinm in der Warden hetten, und dafelbften herren erfandt wur 
den, undt wiewoll dem aljo in der warheit weren, gleichenwoll ie ge 
ſchehe ihren beiden herren in ihrer hocheitt und iurisdietion zue Warden 
von anderen amptleuten Scholtißen und Botten drumbher gejeßen un? 
gelegen allerlen bejchwerungen Perturbation, moleftation und Jnart 
in ihres dorf Jurisdietion, hocheitt Vehedriften und andere babını 
gerechtigkeit darinnen fid) wolg?. beide herren gantz beſchwerdt befunden. 
vnndt beforgen wen Ihre A. % dem allem bey rechter Zeit und mi 
reiffen vabtt nit vorfommen und darinnen ernftlih Inſehens wur! 
geichehen, Coll ihre hocheit Jurisdietion und geredhtigkeitt Ihe lenge 
und mehrer vnderghain und abbruch leiden, aber dem allem ahn ic 


103 


ih vor ue ‚ darmit Jr A. 8. und bie vnderthanen 
Barden ı ers nit beſchwerdt, und bey ihren wolhergebrach— 
n, frey t, Jurisdietion, geredhtigfeit und alten gebrauch 
id gehalten werden mögten. So haben beide obgap Anm. 
er und Ccholtiß etliche alde bedachte erbahre und fromme 
ven der Warden und daraußer gejeßen und wonhafft mir 
räsentiert und vorgeftalt, mit fur diefelben vber die zue— 
ccheit, freyheit, zuegehörige gerechtigfeit In der Warden, 
driften, gemeinde, Circk und wie weith, feren, und breith 
e feret und wendet, zue ewiger gedächtnus bey ihren ayden 
yarheitten zue eraminiren und auuerhören ihre auffagen und 
n fleißig aufjchreiben und alßdan ihnnen und ihren herren 
n dber der gegebenen Kundſchaften ein oder mehr offen 
t in der befter Form zuegeben undt mit zuetheilen begert; 
veill ich nahberuhrter Notarius die bitt dem Rechten ge= 
und gehalten; So hab ich denfelben ſolchs meines obligen- 
balber nit wiſſen zue tweigeren und diß instrument in 
ma mittgettheilt; Vnnd hab demnach diefe nachfolgende 
Zeugen durch den gerichts Potten zue der MWarden und 
ren gezeug befunder fur mich Citiren laßen, und diefelben 
und verhoert und Ihre gegeben kundſchaften lauth wie nach— 


Erſter gezeng Quirin Guelen feines alters vngefehrlich 
nd drey Jahr, zeugt und jagt nad) vporbergehender erinne= 
yon gezeugnus, und ſtraf deßelben ben jeinem ande und 
iten, wie D er zeug don feinem Vatter Gueſen Bawemeiſters 
g ibaren gebört wahr fein, D bey Leben deßelben feines 
men der Warden einer gefangen geweſt gent Thonis nnd 
er Thonis durch denn Scholtis vnd Boden zue der Warden 
worden iſt, binnen der Warden peinlid) verhört vnd zue 
von den Scheffen vervrtbeitt, Zagt und Zeugt ferner alß 
bonis alfo zum Thoidt verurtbeilt worden ift, So hatt der 
1d gericht Zue der Warden gedachten Thonißen ahnn Kroe— 
t ben dem Creutzwege dar fich die wege Icheiden gefuhrt, 
v fommen der Scholtiß von Aldenbouen, vnd des gefange: 
1, vnd der Scholtiß mit dem gericht zue der Warden haben 
nen vber den Moitgraben geliebert vnd alſo daruber ge— 
fangen, vnd anſtundt denſelben gefangen mit dem Scharp— 
der Weheawen ant Gotzmartilienn rechtferttiget, vnd von 
zum Doith brengen laßen; Von weg. der hocheit zue der 
te weith vnd breith, lang vnd feren dieſelbe gehet, kehret 
„mitt fleiß examiniret, zeugt vnd ſagt D die hocheit ahn 
nach hoeningen biß ahn Kroegensweiden, vnd von dae ſo 
7 


104 


auf zwiſchen beiden bufchen, die ander feide nach Landlar auf Pal 
fuill biß ahn Peter Linskamp, vnd jo vort auf vbihhkuill, larzi 
der Munichen eilf morgen, vnd er zeug hab die Zeitt feines Yerım 
die hocheit in den ternis vnd Zirick Vorſt: alfo von Jedermenglt 
gehalden fein gejehen vnd gehört. So viell die bruchten vnd ber 
Wedt belangendt zeugt vnd jagt, D beide herren Vorſt: und Ihrer. 
L. Vurſeeſſen die bruchten von allen excessen, Doithſchlägen, ichlage 
reyen, gewwalt, und andere Vbelthatten zuegleich befien vnd vor Inne 
oder ihren Scoltiß abgedragen werden, vnd zeugt von einen exer 
pe), das einer bey feiner Zeit binnen der Warden fen Doit geichlagn 
worden, Jacob Schomecher genandt, vnnd daß der Doitſchläger Yucz 
genandt binnen der Warden beiden herren Nemlich Wernehren var 
Balandt vnd feinen Broder Daemen von Palandt als herren zuck: 
Warden gebuhrliche abdradyt thun mußen, Imgleichen hatt ncd ar 
ander bey jeiner Zeit genandt Peſch von der Warden der des Sdebh— 
tißen Knecht genandt der Dechen ahmploich geichlagen beiden Ser 
zue d Warden abdradht thun mußen, Alſo hedde auch in kurzer Zer 
einer mit Nahmen Peter Eher In der Warden der ein Weib geih. 
gen, vnd in den Bach geworfen beiden herren abdracht der Arudtr 
thun mußen, darmitt der erfter Zeug fein kundichaft gefchloften. Zu 
zweyter zeug Johan Grandt Ecyoltiß zue Berg feines alders vngäcicht— 
lich fiebenzig ihar nad) vorgehender erinnerungh aller eircumstantin 
jeugt vnd jagt bey feinem aide vnd manmwarbeitt, Daß To Viell dr 
hecheit jue dev Warden belangen thuit. It. die bruchten vnd ander 
gerechtigfeit, die beiden herren zue der Warden zueftendig iein, JIt 
allermaßen wie d. erfter Zeug Duirin Gueſen daruon gezeugt und ge 
jagt und hören jagen wahr fein, Jnjonderheit aber wahr jein, dB: 
Bruchten jo binnen der Warden fallen, vor beiden berren vnd net 
mants anders verthedeigt werden, jonft ſeye ihme weiters nit fund: 
Der dritter gezeug Peter Schiefer feines alders wie er jagt vongelckt 
lic) fieben vd meunzig ihar zeugt vnd jagt nad) vorgehender w.br 
nung und ftraf falichen gezeugnus bey feinem Eyde vnd Wlanmarbe: 
In allermaßen wie Quirin Gueſen von der ſachen gezeugt, vnnd zer: 
weiters, ſo v viell die hocheit zue der Warden und Vehedriiten anga! 
eum cas ozxa Wahr fein, daß er vor Vier vnd funfzigh Jahr cır 
Schiffer zue hoeningen auf dem Munichof geweft, und das er mit feiner 
Schafen an der Munichefen Soe auf ein ftud landts der Swalberr: 
jterß genandt zwiſchen den froeweiden vnd hoeningerbuſch gedrichen 
vnd daß der fohehirde von der Warden kommen vnd ihme zeugen ieine 
Schaff gefummert, vnd von des vberbreibens wegen Jederem Scheltiß 
zue der Warden einen hammel jur Straf mußen geben. Der Biere 
Zeug Thewiß Zimmermann feines alderd vngefahrlich alß er befand: 
funf vnd achtzig Jar nad) vorgebender erinnerung vnd wahrnung Rıa" 


us. 


105 


mainandt3 vnd falfchen ſagenden Zeugnus confirmirt vnd beſtediget 


J des erſten gezeug Quirinen Gueſen testimonium durchauß wahr ſein 


vnnd vrſach ſeines wiſſens angaende die hocheit, abdracht der Bruchten 
vnd Vehedriften, hab er d ieder zeit zue dev Warden alſo geſehen, 
vnd ſey auch alſo gehalden vnd gewroht worden, vndt darmit ſeine 
fundtichaiten expedijrt, Item der funfter zeug Johan Junkers von 
Teueren feines alders wie er geſagt in die achtzig ihar ein gemein 
tchehirdt und Verkenshirdt zue dev Warden geweß, So viel die hocheit 
bunichaft vnd VBehedriften zue dev Warden beruhrendt ift, dan von den 
anderen iſt ibme nicht fundig zeugt vnd jagt nad) beichehener wahr: 
nung periurii vnd falichen gezeugnis bey jeinem aide vnd manmwarheit, 
wie der Die verfen zwiſchen Höningen vnd der Warden gehoit hatt, 
vnd gedrieben biß ahn Kroetgensweyden alle die Eve auf langs des 
Vogts vnd den boeningerbufch, deßgleichen an der anderer feiten nah 
lantlar biß an Polichskuill langß Peter linsfamp vnd ſo dort binnen 
Ihrer buntichaften nah alder gewonheit vnbefronit ohme Inniche 
verſteurung vnd interpellierung kohe vnd Verden gehoit vnd gedrieben, 
darmit der zeug Feine Kundſchafft Deichloffen vnd jich ferner nit loiffen 
juerpedieren. Der ſechſter Zeug in ordine Jacob Armen genandt 
jue der Warden wonbafftig feines alders Wie er jagt in die ſechßig 
Jabr jzue Dielen gezeugnus durch den gerichtsbotten citirt zeugt vnd 
affirmirt bey ſeinem aydt vndt mamvarbeit wahr fein, wie d beide 
herren battardt von Palandt vnd Kracht von Mylenduuck Ire grundt— 
Perren vnd gewaldtherren jue der Warden Teint, antaft, Kummerrechtt 
Bruchten, vnd gange iurisdiction daſelbſt Haben Item daß auch der 
Rahbahr zue der Warden bocheitt buntichaften, Behedriften vnd weide— 
game mit ihren Beten horn Vehe vnd vercken ahn einer ſyden nach 
horingen, gehoit, vnd wendet ahn Kroetgens weyden, vnd alſo die Soe 
aui langß beiden Buſchen, vnd an der anderer ſeyden nad) lanklar 
a Polestuplt biß Peter linßkamp, vnd ſo vort auf Vbichßkuill langß 
der BRunichen *) eili morgen, hiermit der gezeug ſeine kundſchaften 
beid boſien, vnd ſich weiters nit gewiſt zuerpedieren. Der ſiebender 
Zeug Theiß Jeger aut wenbaitigb zue Berg feines alders wie er jagt 
vngeiehrlich vier vnd neunzig ihar Durch den gerichtsbotten Vorß. 
citirt zeugt vnd bekendt bey ſeiner Manwarheit ahn aydts Statt wahr 
or, in aller maßen wie Die andere gezeugen Vurß: vnd beſunder Qui— 
rin (Biel daruen geſagt und gezeugt hatt, mit erklerung ſeiner wiſſen⸗ 
ſchaiten ſagtſer waur ſein, das bey ſeiner zeit vnd leben dem herren 
daſelbin zue Dev Warden In Ihrer höocheitt vnd gerechtigkeit nye fein 
pertiu batton interruption, noch thädtlicher ingriff geichehet ſey, Sonder 
dab, beide Herren Die inrisdietion, Kummerrecht, Breuchten, gefenklichen 
angrım, vnd lediglaßung ieder Zeit respe nd in friedtlichen gebrauch 


Faſt nicht leſerlich. 


106 


gehabt vnd poßidiert, von der huntichaften gerechtigleit der Vehedrif 
ten, wie weith vnd breidt diejelbe vmb der Warden gezirdit vnd fid 


erftredt, veferirt fih der Zeug ahn feine mittzeugen, vnd darmitt ſeine 


fundtichaften beichließende; Der achter zeug Neiß Murers gnt ven 
hoeningen Ires alders wie fie jagt vngefehrlich achtzig ihar alt, durd 
den gerichtspotten citirt, zeugt vnd jagt bey Irer weiblicher trawen wahr 
fein, wie daß fie vor ſechßig iharen vnd mittler Zeit bie Verden zue 
hoeningen mit ihren Vatter gehoit, und daß fie die hoeninger Berden 
weiters nit mögen dreiben den biß ahn die Kraeweyden auf der Er, 
und alfo langß bie Soe auf langß boeninger bufh vnd daruber nit 
durfen dreiben, vrſach danen die hocheit von ber Warden daruber ange 
gangen vnd wen fie mit ihren verden daruber gedrieben Eo follen bie 
Wardener Innen Ir Verken genohmmen haben, Ingleidhen haben vie 
von der Warden vber denn Vorß Terminen *) auch nit Dreiben mußen, 
fonft ift ihr weiters nit bemwuft geweſt vnd darmitt ihr kundſchaft be 
ihloßen. Den achtzehenden Nouembris ahm halben Donnerſtag baben 
beider mwolgen. herren Beuelhhaber und Scholtiß zue der MWarden 
Vorß: daß herren gedingt wie von alters brauchlich oder gewon— 
lih gehalden vnd gewroht worden. Item zum erften daß beit: 
herren zue der Warden erbgrundtberren der hocheit vnd herligkeit 
feint vnd darfür erfandt vnd gehalten werden. Item daß dic 
Bruchten groß vnd klein beiden herren insgemein zuejtendig. Item 
daß beide herren zue der Warden den gerichts Zwanck, antait. 
Kummer vnd geleide zugeben haben, und in dem allen alß erbgruntt: 
herren dero hocheit vndt herlichkeit erfandt werden, diefe Borg: dengen 
vnd ſachen als objtehen feint alfo verhandelet und geendiget Im ihar, 
Monat, tag Indiction vndt fay. Regierung alß vorß: daruber aud 
dieß glaubmwurdig offen instrument zue ewiger gedechtnuß gemad! 
vnd aufgericht worden iſt vnnd wandt Ach Johannes Klein von Aid 
auß fay. macht vnd authoritiet ein offener »ppıiobirter Notarius ber 
dieſem examine vnd Zeugen verhör felbft ahn vnd vbergeweſt, exami- 
nirt vnd verhört, darumb jo hab ich dieß offen instrument darubır 
gemacht vnd aufgericht mit meiner aigener handt tauf vnd zuenabmen. 
jambt mein gewohnlich Notariat zeichen underfchrieben vnd vnderzeic: 
net In vrkundt der Warheit hierzu **) mit obg. Zeugen ſon— 
derlich gefucht vnd erpetten. ***) 


) Nicht deutlich geſchrieben. 

**, unleſerlich. 

”9*) Scitwärtd am Schlufie der & funde ein Rotarints: Zeichen mit der Anichrint. 
Initium sapine timor (ni. 


107 


Daß gegenwerdige Copey oder abſchrifft mit 
Eicgel des Notare feinem wahren original collationirt vnd alfo von 
are Umforit wort zue wordt gleichlautent befunden ſeye, folches 
dem triumphat. thue ch hiemitten, ſonderlich mit meiner aigener 
bandt underjchrifft und gewohnlich notariat bezeugen. 
Matthäuss Rahts von Setterich sacra Impli aut 

Not. pub. 1630 *) 

(Aufichrift) 

Copia 
Instrumenti Notarialis super Examen Testiun ad perpetuam Rei 
Memoriam ad Requisitionem D"”' Hattardi a Palandt D"' in Syben- 
boren Dalenbroch ete et D*' Cracht a Milledonck Constitutorum .A° 
1568 10* 9°“ interrogatorum der Hoheit und Prerogativen von der 


Warden jamt Bezird betr. 


2) Borlegte Ziffer nicht deutlich, vielleicht 1650 die Jahreszahl. 


Nro. XXI. 
jovis den 6%" Aprilis 1752. 
Coram 

Tit:! Herren Herren Frantz von Fürth fo dan |: it: Frantz 
Rudolph Collenbach Ihr: Chürfür. Durch! zu Pfalz geheimb Hatten. 

Nachdeme Bon beyden Resp. mittHerren vi Decreti fämbtlic« 
untherthanen zu abftattungh der Huldigungspflichten personaliter au’ 
heute Vorbejtimmet worden, undt diefelbe circa horam nonam angelan— 
get, wurden fie auf den Grängen mit denen im Gewehr ftehenden 
unterthanen eingehohlet, undt biß zur Gerichts-ſtuben WBegleithet, all: 
twohe fie dan ſambt undt fonders den Hüldigungs Eydt Nach jtehenter 
maaßen Extense außgejchwohren 

Ihr follet ſchwöhren einen Eydt zu Gott undt auf fein henliges 
Evangelium, daß ihr die wohlgebohrne Herren Herren :Tit: Fran: 
von Fürth, undt ':Zit: Frantz Rudolph Collenbach, Ihr: Ekürfür. 
Durchl. zu Pfaltz Geheimbrathen ſambt undt fonders für Herren der 
Derrichaft Waerden Erkennen, jhnen getrew, gehorſam, undt held 
fein, dero beſtes beförderen, undt bößes warnen, iforth in allem Ver— 
balten jollet undt wollet, wie ſolches von Rechts- auch gewolnbeite: 
weegen ſich gebühret. 

jo wahr mir Gott helfe undt 
jein heyliges Evangelium. 

Solchem nad) ift in Eodem Termino die publicirte Repartitien 
vorgenohmen worden, gleichwie das pthllum separatum weithers Nad— 
führet. 

folgendts jeindt die fteurheebern zu ablegungh ihrer rechnungen 
Constituiret worden, undt zwaren primo loco Balthasar Pfenning:. 
twelcher feine vechnungb pro Anno 1744 annoch abzulegen batt - 
obzwaren nun derjelbe feine ordentliche Rechnungh, jondern bloß alleır 
die Quittantzien undt Heebzettulen produeiret, jo ift ein-fosande 
res provisionaliter gegeneinander Concordiret undt befunden worden. 
daß rechner mehr pro Dieto Anno 1744 Empfangen alß außgegeben 
ad. 4. rl. 60 alb. 9. hir. Woben jedoch Rechner fich reserviret unt! 
resp. ihme aufgegeben worden, eine förmblich Eingerichtete rechnunas 
in proxima judica Beyzubringen, umb alBdan zu recessiren, wie aud 
allenpfalß ſeine Restanten zu hiquidiren. 

Dernegft hatt Matthias Dreessen alß Steuerheeber pro 1745 
feine recynungh una cum justificatorialibus übergeben, welche abgelc: 
jen, undt gemäß Calculi fid) ergeben hatt, daß Rechner mehr Empian— 
gen alß außgeben ad. 23. vhtr. 26. alb. 3% Hier, undt ſeindt die jus- 


109 


tificatorialia eingezogen, wornechſt jo dan die rechnungh unterfchrieben 
morden. | 

So dan producirte fteurheeber Matthias Dreessen die pro Anno 
1746 geführte fernere rechnungh, welche ſambt denen justificatoriali- 
bus Verleſen, Examiniret, undt Befunden worden, daß derjelbe pro 
hoc Anno mehr Smpfangen dan außgegeben 84 rhtlr. 6. alb. wobey 
rechner reservirat, Listam feiner ohmbeybringlichen restanten annod) 
proxima juridica zu produciren undt feindt hierab die justificatoria- 
lia, wie ab ante, eingezogen tvorden. 

Sleichwie nun Matthias Gotzen pro Anno 1747. fo dan Bal- 
thasar pfennings usq. ad Annum 1752. die rechnungh annoch ab» 
zulegen hatt, alß ift denfelben aufgegeben worden ihre rechnungen von 
jahr zu jahr ordentlich eingerichteter in proxima fürzubringen. 

Ex post haben anweſende resp. mittherren ftatt des lebt ver 
ftorbenen jcheffen Buttgenbach, den Ehrfahmen Wilhelmen Carduck 
zu hiefigem gerichtssicheffen Ernennet, auch nach dießpfalß in manus 
ausgeſchwohrnen Endes zum gericht auf: undt: ahngenohmen, undt jn- 
stalliret, 

Meithers ift von gedachten ahnweſenden Herren der biß dahin 
in functione gejtandene gerichtg-Bott Wilhelm Reyssen ad liberam 
Revocationem jedoch Confirmiret, fo dan unter diefem Vorbehalt zum 
gewöhnlichen Aydt, mit der außtrüdlichen wahrnungh belaßen worden, 
daß in Vorfallenden Executionsjadhen jein Ambt undt auftracht ge= 
ziemendt Volljtreden, und ſich keines weghs darin Berhinderen laßen 
wolle, 

Nachdemahlen aud ins beſonder flagbahr Vorkommen, waß— 
geitalten durch deme, daß der Nachbahr-weegh zwiſchen Waerden undt 
Lürcken nad) Laurensbergh zu gehendt wegen ahn behden feithen 
all zuhoch befindtlichen Klifts, undt daher Entftehender ohnbrauchbahr⸗ 
feitb, allen Vorüberfahrenden ahnlaaß gegeben, hin undt wider zur 
jeitben durch die felder zu fahren, undt das eingeläetes faft Völlig zu 
jernichten, eine ohnumbgängliche Notkwendigfeith eye, ſothane allzu« 
bobe Kliften, atn benden feithen zur ganker Nachbahrſchafts bequem- 
lichfeith, undt der ahnichteßenden be&rbten eigenem Nußen, einzuftechen 
undt abzugraben, alß ift von ahnweſenden Herren eigen® befohlen 
worden daß fothane einjtech: undt abgrabungh bey erſt beauem= undt 
trocenem wetter durch gemeine herrichaftliche Dienften, welche folchen 
Endes alsdan unter 3. goldtgl. ftraf aufzubiethen, würklich Verrichtet 
undt hierzu von gerichtsswegen alle Vorkehr undt handhabungh ange- 
fehret werden Tolle, 

Co dan Erſchiehne Citatione previa Gerard Carduc, undt wurde 
befraget, wie es fi) in obficht des, vor wenigen jahren auß der Herr« 
ihaft Weisweiler bey Nächtlicher weile entfommenen und ahn fein 


110 


Carducs-haugthür ex post ſich gefundenen, von bem hieſelbſt Berglen- 
beten juden Marcks Levy, durch einen juden zu Weisweiler ahner: 
handelt, oder ahngetaujchten pferdes ſich zugetragen, ob er zu folder 
gewaltfamer abduction, undt violirungh des weisweilerifch Territon. 
durch fich felbjt oder andere p indirectum Cooperiret, oder aud g: 
wuß habe, daß diefes pferdt dem juden zu Weisweiler Verkauit url 
zuftendig geweſen jeye, 

Respondet Citatus, daß Er zu jothaner nachhero Werlautheit 
abduction einig geringjte ahnlaaß gegeben, noch wißentichaft get: 
gen, Viellweniger von des pferdes anderwerthlichem Verkauf oder ar: 
taufch nachricht gehabt habe, undt alfo ahn etwa befchebener violati.. 
des weisweilerifchen Territorii feinerley weiße theil genohmen, oder 
ihme einfallen möchte, dergleichen ohnerlaubte Thathandelungh durt 
andere Viellweniger durch fih zu verahnlaaßen. 

Offerirend dieje feine Erflährungh toties quoties mittelß lat: 
lichen Eydeß zu befräftigen, 

Solche Nun aber dem Citato Super perjurio Wachtrüdtamti 
von amtswegen zugeredet worden, undt jo Viell zu Vermerken gem: 
fen, daß derjelbe über derſachen Verhalt haesitirte, ift demjelben mel! 
meinentlich angerathen worden, ein Deprecations memoriale ahn ti: 
Herren grafen von Hatzfeldts Excellentz unter der berehbgungb auf 
jtellen zu laßen, daß pfalß feiner feith& bey diefem Borfall Di x 
indirecte einiger mißverſtandt verahnlaßet fein möchte, ſolches in anc: 
den Nachgejehen werden wolte, welches memoriale dan Herr geheim: 
Rath) Collenbach mit feinem Vorworth befteng zu begleitben übernohmen 

Annech iſt Nebenliegende politifche Verordnungh die Viehe⸗Triit 
undt andere puncten Betreff. De 7” X 1748. mit darunter fen 
beliebten Zufägen Renoviret, undt dem Gericht zur Nachadytungb bin: 
terlaßen worden. 

pro Extractu prothocolli 


F: W: D. Crane ppia. 
(Aufſchrift) 


Extractus Protocolli der im Jahr 1752 zur Warden geſchehener 
Puldigung der zeitlichen Herren daſelbſt fambt Rechnungsablage un! 
übrigen bey der gelegenheit dafelbft gethanen Verrichtungen. 


Nro. XXI. 


In nahmen der allerheiligiter Dreyfaltigleit Amen. 

Ich Anna Borden wittib Furdt Schulteißinne zu Gulidh, ihn 
betrachtung aller menschen jterblicher natur, vndt daß ich fo wol alß 
andere menschen dem Zeitlichen Töhdtt vunderworffen bin, alfo daß 
nicht gewiffers alß der Thödtt, aber die Zeit vndt ftundt deſſelben 
mir vnbewuß, vnd vnficher, deroweg bei meinem noch Gottlob gewön= 
lichen guitten verftandt, ahn leib, fihnnen vnd gemuth, Thue fund 
vnd erfäre hiemitt, daß ch vber alles, waß mich, aud) mir ahn vnd 
zugehörich Iſt, betrifft, meinen lebten vundt endtlichen willen vndt Tes- 
tament biemit zuuerordnen vndt zu machen eigentlich befinnet vndt 
gemeint bin, wie daß nad) ordnung der Rechten, und fjonderlich ver- 
mug furftlicher Gulifcher reformation vnd Rechts ordnung ahm beften 
vnd beftendigiten geichehen foll, fan oder mag, vndt Ich dafjelbe nach 
quitten reiffen wollgehabten bedenken und vor Raht auß eigenen freyen 
willen vngezwungen, vngetreung noch auch mit feinerlen argelift oder 
bedröchlichleitt darzu gefhurtt alfo zu thuen vnd Ins werd zuftellen 
bedacht vnd bei mir entichloffen hab. 

Ich welcher meinung anfenglih vnd zum eirften, jo woll jebo, 
alß aud ihn allerfrift meines lebens, vnd fonderlich zu dero Zeit, 
man Ich durdy zeitlichen Tödt, auß dieſe erdiichen Jammerthall hin— 
icheiden und zur Seelen werde, Ich Tolche meine feel Gott dem all- 
mechtigen durch daß verdienft feines einigen ſohns, vnſerer aller er- 
lößers vnd feeligmächers Jesu Christi zum ewigen leben vndt Freuden, 
jein Gottlich angeficht zu ſchaun vnd zu erkennen |: darzu der allmech— 
tig Guttiger Gott ſein Göttliche gnadt vndt bärmhertzigkeit mir zuuer« 
leben gebetten ſeye: beuohlen vndt mein leichnamb Chriſtlichem Catho— 
liſchem brauch nach ihn die Collegiat Kirch vnſer lieber Frawen hie⸗ 
ſelbſt zu Gulich beineben meinem lieben haußherren ſaelig mit haltung 
etlicher Seelmeſſen, ehrlich zur erden zubeſtatten auch auff den Tag meiner 
begrebnuß vor vnd nach zwölff malder Roggen uerdinger maſſen den 
Armen außzuſpenden begehrt haben wolle. 

Zum zweiten wol Ich alle vermächnuß vnd geſchefften, die Ich 
vor dieſem in eingerley manier gemacht vnd verordnet haben möegt, 
und dieſem meinem letzten willen zu widder weren, auffgehoben, widder— 
ruffen, vnd allerdings abgethan haben, alſo daß deßfals anders nitt, 
dan ihn dieſem meinem testament begrieffen vor meinen letzſten vnd 
entlichen willen gehaltten vndt geachtett werden ſolle. 

Zum dritten gebe Ich meiner Geiſtlichen lieben Nichten zu St. 
Annen Cloiſter zu Aachen Prioriſchen Ihr Adelheiten Fuerdt vndt 


112 


Gatharinen Elyfabethen Grunfchildtt ein hondert Rhichthlr diefer ge- 
ftalt iedoch, daß diefelbe beide Geiftliche Nichten von ſolche ein hondert 
Rhichsthlr, welche auff Ländtlichen Interess außgelagt werden follen, 
Jährlichs die penssionen zu ihren Geiftlichen leben und underhaltt 
gebrauchen vndt genießen, nach deren abfterben aber die pension, dauon 
die meiner zweier Rinder Agneßen vndt Pieteren Kinder alfo meine 
Enckelen oder vrendelen, welche fid) zum Geiſtlichen Etandt zu St. 
Annen Gloifter nad) Nächen begeben mögten, oder dahe mihr deren 
feine darzu durch Gottes fegen ſich einftellen wurden, Alßdan meine 
oder meines haußherren ſeligen Geiftlichen verwandten daßelbft folde 
Yahrliche pension von den 100 Rhichsthlr ihres gefallens einnchmen, 
gebrauchen vnd täglich gebett vor meine Seel zu Gott dem Allmec: 
tig. thuen, zum pfall aber feine von folchen meinen Endelen oder vr- 
enfelen weren, welche fi zum Geiftlihen Standt nach genenn-: 
tem St. Annen Gloifter begeben vnd Geiftlich werden, ſoll mitler zeit 
daß Gloifter die Yährliche pension gniefen, auch endtlich dahe feine 
von ſolche verwandten mehr vorhanden die zum Gloifter geijtlich zu 
fein fommen würden, foll daß Gapitall dem Gleifter heimfallen vnd 
gegeben fein, meiner dargegen in ihrem des ganken Conuentes täg: 
lichen gebett vor meine feel zu gedenden. 

Zum vierten gebe vnd verordne Ich zwey hondert Reichätbir 
oder die rechte werth daruon ihm vorgemelter Collegiat Kirchen vnier 
fieben frawen albie zu Gulich wöchentlich ahn dem von mir vnd meinen 
Kinderen felig verordtneten vndt auffgerichten newen Altar ein feelmeß 
zu lefen, dergeftalt, daß meine rechte Erben vndt nachfolgere die zwei⸗ 
bondert Rhichsthlr ahn guitte ficherdrtter gegen Jährlich Interesse 
ahnlagen vnd die pension demselben, fo den dienft thuen ſolle vberwie⸗ 
fen vndt handtreichen laffen, vnd foll fonften der geiftlicher, welcher 
den wöchentlichen dienſt verrichtett von meinen Grben ahngewieſen 
werden, auff welche Zeit vndt Tag dor mir, auch vor meinen abge: 
jtorbenen Y. haußherren Elteren vnd Kinderen mitt gewönlichen vn) 
beburlichen Ceremonien die wöchentliche eine Seelmeß halten folle. 

Zum fünfften gebe verordtne Ich, daß die allhie zue Gulich ibn 
meine bewöbnbehanfung ihm Saleth vorbandene große Täfel oder Altar 
deß h. Grucifir ihn die Kirch au Gjchweiler auff St. Annen Altar da 
ſelbſt gelaßt, vnd ahn ſolchem Altar gleichfals wöchentlich ein Merk 
gelefen werden folle: derielb aber fo die feelmeffen halten würde, fell 
von ein bondert gg., tweldye meine Erben auch anzulagen, die Jabr: 
liche pension genieſen. 

Zum Seſchten den nad) durch Gottes ſegen meiner noch nadle 
bender Witt Arnoldten Dußel Vogten zu Gulich vndt Dalen verber 
vathe Tochter Agneeß Fuerdtt mitt zweien nachlebenden Stinderen be 
gnadett, vndt ferner damitten verfehen werden mochten, vndt dan 


118 


Sebogpte meine Dochter Agneeß nicht allein Zeit ihres lebens vnd meines 
gefallens mir Sederzeit trew: vnd gehorfamblid, wie einem Kindt 
gegen feine Elteren gebuert tag vndt nacht fonderlich gediehnt vndt 
auffgewardertt, wie nach deren kindtlich affeetion gegen mich taglich 
mehr erfpuer vnd vernehme, jondern auch) mein Eithumb Arnoldt 
Duſſell, vndt Dochter Agneeß Fuert mir zu ſonderlichen tröft vnd 
gefallen den Vogttdienſt deß guitten Rhentbaren ambts Bruicken ver— 
laßen, vnd daß möghſalig ambt Gulich hingegen ahngenohmen, dar— 
durchdan Ihnnen nicht geringer ſchadt vndt andere vngelegenheiten 
vberkommen, daß daher derſelben Dochter Agneeſen Fuerdtt mitt Ehegn. 
Arnoldten Deuſſel albereidt gezilten vnd ferner noch zielenden mit 
ihnnen beiden Ehelichen Kinderen meine lieben Enckelen auß jonder- 
licher Altmuttlichen liebten vnd zuneigung mitt alſolchen meinen guet— 
teren, die Ich ihn meinem völligen Eigenthumb vnd daruber zu ſchalten 
vnd zu walten, dieſelbe zu behalten oder nach meinem wollgefallen 
zu veralieniren vnd zuverlaſſen volkomene macht vndt gewalt habe zu 
begeben vnd zu beſorgen, alſo Ihn Krafft dieſes meines letzſten willens 
vndt testaments verordtne legire vnd gebe ermelten meinen von mei— 
nem Eithumb Arnolden Deuſſel vndt Dochter Agneeſſen Fuerdt von 
denſelben beiden Ehelich zilten Kinderen, welche ihn zeit meines todt— 
lichen Abſcheidens ihm Leben ſein, oder folgents noch von beiden ge— 
zilt werden mogten oder waß deren alß dan verheyrahtt, vndt mitt 
Tödtt abgangen weren, derſelben eheliche gezilten Kinderen, dahe deren 
einig nachgelaſſen vndt noch ihm leben vorhanden alle ihnn meinem 
mwittibitandt abngegulten vndt bezalten Erbgueteren, alß die von dem 
Neffen Conraden von Huckelhoffen Burgermeifter zu Sittardtt gefofte 
oder beſchutte albie ihm qulicher feildt gelegene etliche morgentlandt3 vndt 
benden, wie dan mein Eitumb Arnoldt Deuffel vndt Tochter Agneeß 
furdtt daran geerbt worden, Item daß von Arnoldt Meyen vndt 
Trihnen Gbeleutben zue Gfchweiler gefaufter hauß beneben meiner 
Elterlich Behauſung dafelbiten gelegen, Item die von h. Kaldenberg 
acfanfte vmb Gulich gelege Grbichafft, wie die Erbung ſolches auß— 
wieſett. Item vermogen brieff vnd fiegell bei Johannen Göheman 
stehende vierbondert Rhichſthlr. vndt zwei bondert Konigs thlr. Item 
Einhondert Ahichstbir bei br Arnoldt von Randenräht. Iten bey 
(Soderrid Gichenbrucher zu Bröchelen funff hundert Richsthlr. Item 
zweihundert Abichstbir bei Pieteren Vecher zu Dalen. Item bey Gur- 
ten Lups zu Flouerich“) vierhundert Rhichsſthlr. Item vierhundert 
Nbichsthlr bei Johannen Vogelſang zu hödtorff, Noch zwei taufendt 
Kbistblr bei dem h. zu Schweinheim vermög brieff und Siegell auß— 
itcbendt, fort andere Erb vndt loßbahre rhenten pfandfchafften, jo ihn 


»Flouerich Floverich) ift ein Dorf bei Beilenkirden. Der Anfangsbuhflabe des Ramens IR 
in der Urkunde undeuttih. (8 Fönnte auch „Plouerich” gelefen werden, 


114 


brieff vnd Siegell, alß handtichriftlichen obligationen, auch barichaf 
ten ahn gereidtem gelt, Item die mir noch außſtehende Jahrliche Rben: 
ten und ſchulden, ahn fruchten alß gelt, nicht? dauon ab noch auf: 
gefcheiden, waß Sch deffen alles entwidder albereit, wie vorgzt hake. 
verfallen, oder noch erjpahren, erfallen, erlangen und eriverben mas. 
vndt bei Zeit meines tödtlichen abfals® nach mich verlaflen werk. 
under ſich vermög der Recht ob anaedeuter gelegenheit noch ernente, 
meine Sndelen meines Eithumbs Arnoldts Deuffel vndt Dochter Agneri: 
jen Fuerdt Chelige Kinder, wan fey zu ihren: Alter, beftettnuß, oder 
geiftlichen jtandt fommen würden ihn die heubter, oder dahe deren 
einige todt3 verfahrent vnd Kinderen nachgelaffen betten ihn die ftem: 
men biß dahin aber die abnugung von folchen gueteren Jebgten Ende 
len wider abngelagt werden follen, Jedoch daß dieſelbe Enckelen meine 
Jetzgten Eithumbs vnd dochter Kinder die vorhere geſetzte geiftliche 
legata daruffen allein verrichten vndt quitiren ſollen. 

Zum siebenden gebe vnd beſetze meinen Kinderen vnd Enckelen 
alß nemblich weilandt meiner Dochter Elyſabethen ſeeligen mitt h 
Johann Inden deren Rechten Lt. Scheffen deß haubtgerichts Gulich 
Vögten zu Rhandenräht gezilten vndt nachgelaſſenen beiden Kinderen 
Joannesen vnd Annen Catharinen, Item meinem Eithumb Arnoldt 
Deuſſell vndt Dochter Agneeßen Fuerdt, vndt Sohn Pieteren Furdt. 
Die zue meinem leib gehorige Kleider vndt deren zubehoir, mein vbri: 
ges gulden vnd filberen gefchirr vnd gefhmud Leihnewähnd, vndt aller: 
bandt haußraht, wie daß nahmen haben, und vndergereitguett gead 
tett werden mag oder Tan, nichts daruon ab noch außgeicheiten, außer: 
balbt, waß daruber vorgejchriebenermafjen abſonderlich verordnett ch: 
genente meine Kinder vnd Endelen ihn dreiheubter alfo, daß meine 
Enkele Ls. Indens Kinder ihn ihrer Mutter platzs ftehend, ein dritten 
theil negftgn mobilien empfangen, zutheilen durch diefen meinen Ile: 
ten willen disponirt haben wolle Jedoch mitt dieſem vorbehalt, daß 
mein John Pieter, wan er feiner gelegenheit vndt ftandt nach verher: 
rathet würde, vnd ehere nicht meine guldene Kett vorab haben folk. 

Zum achten dergejtalt vndt mitt ſolchen meinem willen vn? 
meinung, daß alles fampt vnd fonders, eines ſowol alß ander, waß 
Ich obgeſetzter maſſen meinen dabei genenten Eithumben Dochter Schr. 
vndt Enckelen gebe vnd verlaffe hiemitt vnd frafft dieſes zu Erb ordne 
vnd mache, vnd dor natur vnd gelegenheit der Erbgueter zu haben vnd 
zu behalten geachtett haben wolle, alfo daß ein Jeder fein Antbeil 
herab feinen auß eirfter Ehe gezilten Kinderen zue verlaffen ſchuldig 
fein ſolle. 

Derwegen zum Neundten, dahe eins oder mehr von meine Eithumb 
Dochter vndt Sohn gezilten Kinberen meinen Endelen vnuerheyratben 
ledigen ftandts, oder fonften auch ihm Eheſtandt mitt Todt abgeben 


115 


deren antheil auff die nachlebende Ihre Echweiteren vnd 
vnd der abgeftorbenen Eheliche Kinder verErben vnd verfallen 


Zum Zehenden Sollen Grmelte meine Endelen, welche bei Zeit 
ablebens verheyrabtett, oder Tonften zu ihrem verftendtichen 
dndt volkommenen Alter fommen jeyn, ihr antheil von diefen 
| Ihn gegentwertigem meinem testament ihnnen gegebenen vnd 
n guettern, zu ihrem vollkommenem Cigenthumblichen niefung 
brauch zu fich nehmen mögen, deren aber, welche alßdan noch 
jahrig vnd ihr verſtendlich Alter nit erreicht hetten, antheill, 
deren Clter, vndt daruber von mir herunder ernenten Curatoren 
erfertigung einer specification Verzeichnuſſ oder Inventarii an— 
‚ daffelbig alterbejt, wie getrewen Eltern vndt Curatoren zu 
bührt, verwahren, bei einander halten vndt verwalten die jähr- 
nußung vnd verfelle zu ihrem beiten Nuben ahnwenden, vnd 
inige leidige babr pfenninge oder von abgelöften Verſchreibun— 
nd handtichrifften vorhanden weren, diejelbe beſter geftalt, zu 
‚Interesse anlagen, jonjten zur zeit ihrer Verheyrathung alles 
laffen vnd vberleibern, oder die Jhrer der vngenenter meiner 
ı einige zum Geiſtlich Standt geneigt, vnd ſich darzu begeben 
deſto baß darzu geratben vnd außgefteurett zu werden, beheulff- 
1. 
Inmaſſen zum Gilfften allerdings mein boffnung vndt Zuuer— 
ich erniter willen vndt meinung tft, daß mehr geſagte, mein 
ond Enckelen So woll zu heyrathen alß zum Geiftlichen Etandt 
eben andergeftalt vndt manter, dan mitt mein : jo fern Ich 
m leben bin : vnd Jehgter meiner Eithumbe vndt Dochter, 
nabe freundt vnd verwandten, wie aud) Curatoren gueten Naht 
rwieſen nichts anfangen oder thun würden nod Sollen. 
zum ywölften dabe aber dem allem vnd alle gefajte hoffnung 
uerſicht Fih ein oder mehr von vorgenenten meinem jobn vnd 
ı pnigeboviamb vndt vndankbar ärglid vnd vnzimlich anders, 
rgeſetzt verhalten vnd bezeigen würden, gegen denen vnd dieſelbe 
deren beſtrafung, wolle Ich dieſe meines letzten willensverord— 
uuerenderen, vnd dieſelbe auf andere manier zu ſtellen mir vor— 
ı baben, wre auch dahe ſich nad) meinem tödtlichem abfall der- 
vnärtigkeitt ahn ihnnen ein oder mehr meines Johns vnd Ende: 
Rereuchen vnd begeben ſolte, auff den fall Ihren Elteren vnd 
ordtneten Executoren vndt Curatoren nad) gelegenheitt vnd be= 
deß vbelhaltens vnd vnmannierlichkeitt den oder Ddiefelbe mitt 
geburlicher obrigkeitt mittbeilig oder zumahliger entziehung 
ntbeile, auß dieſer vermechnuß zu beftraffen biemitt vollkom— 
acht vndt gewalt gegeben haben wolle. 


116 


Zum breittziehenden ihn anderen patrimoniall Erb vndt Stod: 
guetteren wolle Ich meine Eithumbe Dochter john vndt Endelen nımt: 
lich wollgten Yt. Johannen Inden alß viet ihme dauon Leibzeuchtig: 
weiß gebuihren möge ſonſten deſſen mitt meiner Dochter Elyſabeth Frl. 
gezilte Kinder, auch Arnolden Deuffel vnd Agneeſſen Feurdt Ekeleud: 
vndt Pieteren Furdt oder nach deren Tödt Ihre Eheleibliche Minker: 
zu meinen nachfolgeren Ernent geſetzt vnd instituirt haben, deß guit 
ten verhoffens vndt zuuerſicht, ſey ſollen vnd werden ſolche patrin— 
nial erb vnd Stockguetter vnder ſich freid: ſchwäger: vnd brüderl:t 
wie es ſich dan vermög der rechten vnd Guliſcher ordnung nad ec: 
buihren mögte, tbeilen, Ihren Eheleiblichen Kinderen, meinen Enckeler 
ihn allen vndt Jeden vorfallenden gelegenheitten vndt notturfit, mi. 
getrewen vatter vnd mutter bei Ihren Minderen zu thun gebuitz: 
vnd zuſtehett mitt guitter trewer liebe aflection vnd Zuneigung vr 
ftendig vnd behuliflich fein, auch Ihre Cheleibliche Stinder, wan die 
jelbe ihn gebürlicher zeit zum geiftlichen oder Eheſtandt ſich begeber 
würden mach Jederen gelegenheitt ond vermugen außfteuren vndt t- 
furderen. 

Nie dan zum viertzehende zu Curatoren deren meiner ebgꝛ:: 
Enckelen, alß von meinem Eitbumb vndt Tochter Arnoldt Deuſſel vi? 
Agneſſen Furdten gezilten Kinderen, welche bei zeit meines ablebere 
noch minderjahrig vndt zu ihren verſtandtlichen Jahren nicht kommer 
were, geſtalt deren jo woll perſon mitt guitter education vndt ar’ 
ſicht zu lehr vndt ſonſten zu regiren vnd zuuerſorgen, alß aud N. 
Ihnnen legirten gueteren zuuerwahren beyeinander zu halten vnd je: 
nerwalten, vnd jugleich zu Executoren dieſes meines letzten il: 
vnd Testaments, daß alles waß Ich geſetzt verordnett vnd gewilt 
vnuerändert zu halten, dargegen nichts gethain, ſonder feines einheit: 
vollenzogen wurde, ernehnne Ich die Edel Ehrentfeſt, hoichgelehrt vr! 
woll vornehmen meine X. X. Schwäger vnd Vetteren Theomas-: 
Deuſſel der Nechten Liecentiaten vnd fürftlichen Pfalg Newburgiicher 
geheimen Rhätt, auch Conraden von heudelhoffen Burgermeifter vn! 
Scheffen zu Sittardtt, zu meines Gndelen Lt. Indens Kinder, vr! 
meines ſohns Bieteren Furdt Curatoren. aber, den auch Ghrentuc:r 
bechgelebrten b. Casparen Sengell der Rechten Lin. Burgermeitterer 
der Statt vndt Schiffen des heubtegerihte Gulid) vVergeichrieberu 
majjen Die denjelben legirte quetere gleichfal® well juuerwaren vr! 
jolhe zunerwalten, dergeftalt auch, da dieſelbe Curatoren jampt v8: 
jonders che vnd benor die vnderjahrige zu ihrem vollommenen alt: 
kommen abjterben würden, daß jey andere auff Ihre plaß zu ernehn— 
nen macht vnd gewalt baben Jolten. 

Zum funfftzehenden vndt leßten Vermelde vnd erklere hiemm 
außtrücklich, daß Ich dieſe obgeſchriebene Vermechnuß ihn allen Ihren 


117 


Clausulen vnd puncten bor meinen Teßten willen vnd testament halte 
vndt erachte, vnd von Yedermahnnen darfür geachtett vndt gehalten 
zu werden, begere derogeftalt auch, daß dieße mein principal lebjfter 
willen vnd testament eye, vndt da nad) deſſen Verfertigung vnd bes 
ihliffung etwas einfallen vnd vorkommen würde, welches hier innen 
nicht außtrudlidy gedacht vnd gleichwoll daruber etwas zuuerordnen 
nötig were, waß Sch derenthalb In form der Codicillen oder fonit 
por ein zuſatzt oder addition zu dieſem testament verordnen vnd dis- 
poniren mögte, daß jolches eben jo wol alß di testament krafft vndt 
macht haben, vnd gleich demjelben fait vndt fteet gehalten werden 
jolle, zu vrkundt vnd bezeugung aud) veiter ſtatt und beftendigteitt 
diefes alles hab ch diß mein testament mitt eigener handt vnder— 
ichrieben, vnd meines vatteren jeelig groſſes Eigell darunden auff 
getrudt auch zugemacht vnd verſchloſſen In meinung dafjelbe glaubwür- 
digen herren Notarien vndt gezeugen vorzubrengen, daß eß mein Ieb= 
jter will vnd tejtament ſey zu erfleren vnd daß ſey mir ihre zeugnuß 
vnd befentnuß In bejter Form vndt manier rechten? darüber geben 
vndt mittheilen wollen mitt vleiß Tonderlich zu begehrten. 
Anna Borcken wittib furdt 


Don der Umfchrift des Siegels find noch zu erfennen die Worte: 
Thomas Borken .... zu Eschweiler. 


Anno 1637 den 26 tag monats Augusti, deß nachts, zwifchenn 
zwey vnd dreie vhren, vngefehr hat die Edle, vilehr: vnd tugentreiche 
Anna Rorden, Wittib furdt, alte Schutteißinne zu Gulich, annoch 
gang gueten verjtandte, gegenmwertige Ihre disposition, vnd vermech— 
nuß In gegenwart, dev würdig, hoch: vnd molgelehrter Herren Domi- 
norum Remboldi Merx Sacellani, Hilgeri Gabrielis Vicarji zu Gulich, 
Bernardi Buſchoffs Medicinae Doctoris, vnd Johannen Meufers von 
Pattern, alß jonderlich her zu erbettener gezeugen nit allein rundtlich 
ratificiri, Tondern auc alle, darin begriffene Poften, Impfall Gott 
Almechtig vber fie gebietenn wurde, wurdlich, und daß diefelb Ihre Dis- 
Pofition Ihre endtliche meinung, vnd will fein expressis verbis, mit 
Darreichung dero Rechter handt zuuolziehen begert, beſchehen wie ob., 
binnen Gulich In wolgr testatrieis wohnbehaufung, vf dero Sammern 
vber dem Zalett vnd weil vorgr mitzeug Johan Meuſer Echrei- 
bens, vnd leſens vnerfahren bat befageter herr Sacellanus diefer In 
deßen nahmen zugleich vnderichrieben. 

Ad requisitionem Petri Sturm Notarii puplic Et approbat subscripsit 
Remboldus Meıx Sacellan 
Hilgerus Gabrielis Vicarius 
Bernard Büschoff Med. Doct. 
Ad instantiam Nepotis mei Joannis Muser 
Ego Remboldus Merx subscripsi. 
Dor den Unterſchriften dafjelbe Siegel wie dasjenige, welches ſich unter der 


Unterfchrift der Teftratrir befindet. Diellmfchrift: Thomas Borken Vogt 
zu Eschweiler ift ganz erhalten. 


118 


Anno thaufent ſechshundert dreißig fieben ben Neun und ziwanbigiten 
Nouembris zwilchen elf und zwolff vhren vormittag Iſt die Testa- 
ment in vnſer zu Ondtbenenten Executoren nemblich berrm licentist 
Johan von Inden bern Arnoldten Dußel vnd feiner haußfraw aut 
herrn Peteren fuerdt beilein im fterbhauß eröffnet vnd abaelem 
worden 

Thomas Zußel 
Conradt Ben Huidelbouer. 

ch Hilgerus Gabrielis Vicarius B. Mariae virginis :u Gulich 
thue kundt vndt bezeuge hiemit, daß weilandt die vielehr: und thugent: 
riche Anna Borcken wittib furdtt alte Echulteißinne zu gemeltr 
Gulich mid) vor vier tagen ahm negftlitten Mithwoch den 2 dieies 
monaß Augusti deß nachmittags vmb trint vier vhren, alß fe seit: 
gen tags deß morgens mir alß ihrem Beichtsvatter andechtig gebeid:: 
vnd communicirt. vnd ſich alfo vorhero mit Gott dem allmechtiger 
woluereinigt, mid) wiederumb zu fi) fordern laffen, und auf te 
Cammer vber dem jallet ihn wolg frawen mwittiben behaujung auf 
dem bet zwär frank liegendt, iedoch gant gueten Verſtandts vnd volligt 
ſprache, mit gedechtnuß, woll bedachtem gemuth, mir angezeigt, mat 
maßen fie die fraw wittib furdt ſählig vorhabens were, ihr vorlangü 
beſchriebenes testament vndt letzten willen durch mich, alß ibrem 
Beichtsvatter abſchreiben vnd ſolches demnegſt wie ſich gebührt betr: 
tigen zn laſſen, inmaſſen dieſelb darauf daß concipirtes testamen' 
auß ihren henden mir gelieffertt, geſtracks auch in mehr wolgr irawe 
wittibe ſähligen behauſung von mir mundirt vnd abgeſchrieben, dem— 
negſt aber ſolches mundirtes testament folgents ihro der wittiben furd: 
vorbracht vnd dabei von mir vermeldet worden, ob derſelben gefellig 
daß daß von mir beſchriebenes testament. Ihro vorleſen ſolte, vnd ch: 
zwar fie testatrix anfangs gemeint ſolches nicht nöttig zu ſein, mi 
den anzeigen, daß Ihro der wittib ſählig der einhalt genugſamb be— 
wuſt, was darinnen begriffen vnd geſchrieben were, fo hatt doch oñt⸗ 
gemelte testratix wittib ſurdt auch gleichwol gewilt vndt zugelaftn. 
daß derſelben ven mir daß ihns rein beſchriebenes testament vom an: 
rang bi zum endt von wort zu wort vorgeleßen, vnd wie Ich ben 
pojt vber die ihrer tochter Agneeß furdt mit ihrem enthumb Arnoldi 
Duſſel vogten gezielten Kinder beichehene legata abgelefjen, hat dir 
testatrix Diefe wort geredt, Ad) muß bdaffelbe darumb den Jenigen 
geben, die mir aroffe trew gethan vnd mir Jeder zeit beigeltanden 
haben; Endtlich bat die testatrix mittib furdt ſählig ihn meiner 
gegentwahrt daß ven mir geichriebenes testament mit eigener bant: 
vnderſchrieben, inmaſſen auch in meiner praesents dafjelbe testamen! 
verfiegelt vnd verfchloffen, auch den darzu erpettenen H. H. Notarıen 
vnd gezeugen, wie daß a tergo daß testamen von Notarien geicrir: 


J 


119 


men actu vnd gezeugen vnderſchrifft, auswieſſet von ber wittiben 
ırdt fählig vorbradht worden: daß foldhes alßo vor mir ergangen 
nd geichehen, daffelbe bezeuge mit diefer meiner eigener handt vnd 
nberichrifft, vınd dabey meinem aufgetrudtem pittichafft, gefchrieben 
ı Gulich ahm lebten Augusti Anno Ein thaufenbt ſeſchshondert 
eben vnd dreiſſig. 

Hilgerus Gabrielis 

Vicarius Ecclie Jul. 


Siegel. 


(Aufichrift.) 
Testamentum Annae Borcken viduae 
icti de Fürth de 26‘ aug 1637. 


Nro. XXIII. 

Rechnung waß meine Liebe haußfraw Agnes Furdt, wegen Ihrer 
LL. Bruder, Schweiter Sehligen Kinder vnd ihrer felbiten auß der 
von weilandt der geliebjten altmutter fähligen legirten ihairlichen 
renthen empfangen, vnnd hingegen verlacht vnnd außgegeben. 

Am 7. nouemb. Aö 1630 Hat meine liebe hausiraw Agne 
Furdt in beimeßen ihrer herklieber Mutter Chmen Johannen Brewer, 
vnnd Bruderen Lt.: Inden waß vor ſolchem dato eingenohmmen vn? 
hinweder außgebeu, verlacdht, berechnet, wie die Bnterjchriebene red- 
nung außweißet, aljo wirbt vorerft specificirt, waß folgent an früd- 
ten empfangen, 

Sruchten empfang. 

Bey der an vorgemeltem 7. 9" 1630. gehaltener abrechnung 
befindt fid daß allein an roggen aufm Soller im Wolff vbrig +" 
ınlr. 1. Sumberen, wie auch ein alter reift ad — 7 mir. 2. Sumberen, 
nad) abzugh Muißbiß, vnnd Schrimpkorn, mweilen e& anno 1626 vnnd 
1627 geliefert, vnnd wie vntengemelt in Julio 1632, erſt verkauft, 
auch auß Juffer Merichen behaußungh auff def Metzenmachers Eöller 
vnd dauon in dem Wolff ind verwahr bracht worden, hat fich befunten 
bei den vinbmeßen 40 mld. 1. Sumb. roggen zujammen Roding maßen. 

Nun ift vorerft gejatt waß von huppelrhaedt, und darnach waß 
von albert Voeß vor vnnd nah an fruchten geliefert vnnd verkauft 
worden, 

Anno 1630. 20. Nouemb. hat der halfman zu Huppelrhaedt 
geliefert — 20 mir. Roggen Rodinger maßen, Anno 1630. ahm 21. 
Nouemb. lieffert der halfınan zu Huppelrhaedt - 21 mıltr. roggen. 

Anno 1630. ahm 21. Nouemb, lieffert der halfman zu Huppel⸗ 
rhaedt — 21 mir. voggen, 

Anno 1632. den 5. Januarii lieffert der halfman zu Huppel⸗ 
thaedt -- 15. malte, — 18 Sumb. roggen, 

Un weiten — 24. Sumberen, 

Den 7. Januarii 1632. lieffert der halfman zu Huppelrhaedt 
— 5. mild. 17 Sumb. roggen, 

Anno 1692. den 8. Aprilis liefert der Halfman zu Huppel⸗ 
rhaedt — 5. malter 5. Sumb. 3 f. roggen, 

am 30. Junii 1633 Liefert der halfman zu Huppelrhaedt — 
15. mitt. 9% Sumb. Gerſten, 

am 30. Junii felbigen ihairs Lieffert ieß gemelter halfman zu 
Huppelrhaedt — 5. mitr. weißen, weniger die zumaß. 

Folgt waß Albert von Durmweiß vor vnnd nach geliefert 
vnnd verlaufft worden, 

Anno 1630. ahm 19. Decemb. nad Guilich geliefert Albert 


! m 


[ 
Voeß zu Durweiß, an roggen — 9 mir. 8 firthell aldenhouener maßen, 
Eodem die an weißen derjelb 7. mir. 3. firthell aldenhouener uaßen, 


= Noch felbigen tags an Gerften derjelb geliefert — 7. mlr. 


5 firthell aldenhouener maßen, 


— Anno 1631. ahm 12. Januarii Albert Voeß liefert an roggen 


1 iM; 


— 13. malter, — 5. firthell deurender maßen, 
In jelbigen Monat geliefert — 8. deurender malter, Speltzen 


an Gaßparen Märkens, 


Anno 1632. 1. martii liefert alter halfman Theiß Brewer — 
12. malter — 4. Sumb. Gerften deurender maßen, 

Item bat derjelb geliefert — 8. mir. 1. Sumb. Gerften deu⸗ 
render maßen, 

stem 14. mir. 1. Sumb. Spelten geliefert deurender maßen, 

tem 16. mir. — 3. Sumb. roggen deurender maßen, 

Anno 1632. ahm 19. Julii liefert Albert Voeß Steintgen Mär- 


kens — 9. malter roggen deurender maßen ift bei dem Berkauffen 


— 1. Eumb. Roggen weniger gemejen, 
Selbigen tags liefert Albert Voeß an weiten — 4. mild. — 
1 Sumb. deurender maßen, 


oc) felbigen tags an Gerften gemelter Albert Voeß geliefert 
— 8 mir. deurender maßen, 

Item jelbigen tags gemelter Albert Voeß an Spelten — 6% 
mir. deurender maßen, 

Anno 1632. liefert Albert Voeß ferner vf dieſes ihairs pfach 
— 22 mir. 2. Sumb roggen, Aldenhouener maßen, welche im Bber- 
meßen befunden — 16 mir. 2. Sumb. deurender maßen, 

Temalen an Spelgen — 8. mir. weniger 3. f. Aldenhouener 
maßen, jo im Verkauf, oder Vbermeßen an fpelten 8. mir. 7. f. deu⸗ 
tender maßen, 

tem an Gerften — 7. mir. 1. Sumb. Aldenhouener maßen, 
jo deurender maßen gewefen 5 mie. 5% firthell, 

Weiten — 8. mir. 1. Sumb. Aldenhouener maßen jo im Ver⸗ 
fauffen allein befunden — 8. mir. deurender maßen. 

Anno 1634. am 2. martii hat Albert auf Eſchweiler Steintgen 
geliefert 26 mir. 5 firthel voggen, Aldenhouener maßen, befunden 
20 mir. 7. f. deurender maßen, 


An weiten 7. malter Aldenhouener maßen, im Vbermeßen be= 
funden — 5 malter deurender maßen, wie Junker willem Burgen *) 
welcher dieſe fruchten gefauft referirt, Steintgen Märkens aber da. 
Contrarium Justiniren wollen, daß fih — 5% mir. weiten befunden 


baben ſolte, 


) nicht Wenttid su leſen. 


122 


An Gerften geliefert — 7% mir. Aldenhouener maßen be 
den 5. mir. 4. Sumb. 11 f. deurender maßen, 
An Spelgen, 5. mir. Aldenhouener maßen, befunden 4. 
1. Sumb. 2. f. deurender maßen, 
An baber — 7. mir. Aldenhouener maßen befunden 6 mi 
deurender maßen, 
Verzeichnuß waß auß dießen Fruchten weg geleibnet, 
in granis verthan tvorden, 
Anno 1631. am 6. Junii Alberten Voeß ein mir. roggen 
leihnet deurender maßen, 
Eodem die vor die armen nach Ejchweiler geihidt 1 mfı 
Sumb. roggen deurender maßen, 
Als der Bruder Thomas Fürdt felig begraben zu Eſchw 
verbaden laßen — 3 deurender mir. roggen, 
Belanft fi alfo warn abgezogen waß neaft vorg 
bnd in granis außgemeflen worden, voriger specifici 
fruchtenliefferung. 
Roggen Rodinger maßen — 121. mir. 2. Sumb. 1. f. 
Roggen deurender maßen — 33 mir. 3 Sumb. 3 f. 
Roggen Aldenhouener maßen — 57 mid. 4 Eumb. 3 j 
thun — 46. mir. 1. Sumb. 3. f. deurender maßen. 
Weitz rodinger maßen — 9 mir. 2. Sumb. 1. f. ’ 
Weit deurender maßen — 4 ınld. 1. Sumb. 
Weit Aldenhouener maßen — 22 mid. 1. Sumb. 3. i 
thun an deurender maßen, 17 mid. 4. Sumb. 11 f. 1. mut 
Gerjt rodinger maßen — 15 mild. 9% Sumb. 
Gerſt deurender maßen — 29 mir. 
Gerjt Aldenhouener maßen — 21 mid. 4. Sumb. 3 f. 
jo thun deurender maßen — 17 mir. 2. Sumb. 3 f. 


Spelt deurender maßen — 26% mir 1. Eumb. 
Spelt Aldenhouener maßen — 12 mir. 4. Sumb. 1. f. 
thun deurender maßen — 10 mid. 1. Sumb. 11 f. 
Habern 7. mir. Aldenhouener maßen thun 
6. mir. deurender maßen, 
Verzeichnuß welcher geitalt vorgefeßte fruchten ritr. atı 
bor vnd nach verfaufft worden, 
Wie die Roggen verkauft. 
Die am 12. Januarii 1631: von alberten Voeß ge⸗ 
liefferte 13. mir. Roggen deurender maßen, ift iedes mid. 
ad 4. rthlr verkauft f. 5: 
Item die in Martio 1632. von den alten halfman 
*) Ein nicht leſerliches Wort. 


ahn 


ahn 


ahn 


ahn 


— — — — —rr — — — ——— — di — 


ahn 


wo 
| 


128 


eiß Brewer gelieferte roggen ad 16. mir. 3. Sumb. 
renber maßen, iedes mir. ad 10 gl. 6. alb. gerechnet f. 

Die ahm 19. Julii 1632 von Alberten nad Eſch— 
ler gelieferte fruchten ad—9 mir. weniger 1. Sumb. 
gen deurender maßen, ift iedes malter von Gteintgen 
irkens verkauft ad — 16. gl. f. 

Vor die von Albert Aö 1632 gelieberte 22 mid. 
Sumb. roggen Aldenhouener maßen, fein verfauft 13. 
2 Eumb. deurender maßen iedes mir. 4. reichsthlr. f. 


lat. 

Die ahm 2. martij 1634 von Alberten gelieferte 
Hten an roggen ad 20 mir. 7 f. deurender maßen ift 
malter Jundern Willem verlauft vor 4 reihathlr. facit 
Am 14. Juni 1632, von den bei der letter ab— 
nung verpliebenen fruchten verfauft — 2 malter ro= 
jer maßen, — icdes malter — 3 reichäthaler facit 


Ferner von den bei dvorgemelter lehter abrecfnung 


Vorrhaedt verpliebenen früchten 38. malter 1. Sumbern 
jen rodinger maßen ijt iedes malter Anno 1632. ahm 
Julii verfauft vor 4. veichgthlr. minus 6. alb: f. 

Auf den am 20. vnnd 21. nouemb. 1630 vom 
man zu huppelrhaedt gelieferten roggen, ift verkauft 
vnnd nach in Julio 1631. 22. mid. 3 Sumbern roggen 
nger maßen, iedes malter ad 11% al. f. 

Anno 1632. in Julio den pannenbeder daß korn fo 
er Schullen gelegen, vnd der halfman zu huppelrbaedt 
ls Aö 1630. vnd anfangs 1632. wie auch Albert Voeß 

19. decemb. 1630 geliefert ad 21 mild. 4 Sumb. 
nger maßen, verkauft, iedes ımld. 4. reichſthr. minus 
Ib. f. 


43 19 — 


58 47 — 


202 15 6 


81 29 6 


149 55 — 


79 68 — 


8 50 — 


latus 402 46 6 


Selbigen tags dem pannenbeder auß necht gemelten 
ıten verkauft 27 mld. roggen vodinger maßen, welches 
als voriges jo guet geweſen, iedes mid. 12 g. we—⸗ 
r 6. alb. f. 

6. octob. 1632. an wilhelmen ruppen 4. mir. ro⸗ 
er maßen auß vorgemeltem voggen, iede® mir. ad 
g. verkauft f. 


Folgt wie der Weit verkauft. 
In Julio 1632. der am 19. decemb. 1680. von 


9748 — 


12 24 — 


124 


Alberten, vnnd Bon huppelrhaedt in ad 16932 am 5. Ja- 
nuarii gelieferten weiten Ad 7. nılr. 2% Sumb. rodinger 
maßen iedes mir. 17. gulden, verkauft f 


Der am 19. Julii 1632. von alberten Voeß gelic- 
ferter weißen 4. mir. 1. Sumb. deurender maßen, iedes 
nılr. ad — 6 reichathlr. verkauft, f 

Item der von Albert Anno 1632. gelieferter weiten 
ad — 6 mlr. deurender maßen ift iedes mild. ad +4. reiche 
thaler verkaufft worden, f. 


lat. 

Der anı 2. martii 1634. don Alberten gelieferter 
weißen ad — 5 malter deurender maßen, iedes ınalter 
— 5 reichsthlr. f. 

Der vom halfman zu Huppelrhaedt am 30. Junij 
1633. gelieferter weißen ijt am 20. nouemb. 1634 ver: 
fauft, daß mir. 15. gulden, vnnd Hat ſich an maßen 
befunden — 4. ınlıt. 3. Sumb. rodinger maßen, f 

Mie die Gerften verkauft. 


Anno. 1631. am Die von Alberten am 19. decemb. 
24. Juli. 1630 gelieferte Gerſt ad — 6. mid. 1. f. 
rodinger maßen, iedes mir. ad 3. Konungsthlr. f. 


Item die am 1. martii 1632. Bon dem alten half: 
man Theiß Brewer gelieferte Gerft jo fich im Verkauffen 
befunden ad — 12 mir. vnnd 3. Sumb rodinger maßen, 
verkauft iedes malter — 3 reichsthlr. außerthalb ein male 
ter vor — 9 gulden, verlaffen thut 


lat. 

‘tem die von ieß gemelten halfınan gelieferte — 
8. mlr. 1. Sumb. Gerften deurender maßen iedes nıltr. 
— 8. reichöthlr. f 

tem die von Alberten am 19. Julij 1632 gelieferte 
Gerſt — 8 mir. deurender maßen jedes mir. verkauft 
— 4 reichsthlr. 

Die in anno 1632, von Alberten gelieferte Gerſt 
ad 5. mitt. 5% f. deurender maßen, iedes mlr. ift ver⸗ 
faufft vor — 3 reichsthlr. f. 

Die von Alberten am 2. martii 1634. gelieferte 
Serft 5. mid. 4. Sumb. 11 f. iedes malter deurender 
maßen — 2. reichsthlr. f. 

Von der von Huppelrhaedt am 30. Junii 1632. 
gelieferter Gerften ift verfaufft — 16. mir. vodinger 


rthlt. 


242 


39 


125 


maßen, der vberreft liegt noch im Wolff, iedes mr. ver⸗ 
fauft ad — 8% g. f. 


| lat. 181 
Wie die Speltz vnnd haber verkauft. 


Die am 12. Januarii 1631. durch Alberten gelie- 

ferte Spelt ad 6. malter deurender maßen ift, daß mir. 

verfauft ad 2. rthlr. f. 12 — 
Die Anno 1632 in martio von dem alten halfman | 

heiß Brewer gelieferte Spelt ad 14. mir. 1. Sumb. 

deurender maßen ift iedes mir. verkauft ad 2 reichſthlr. 28 31 
tem die durch Alberten Voeß am 19. Julii 1632 

gelieferte Spelt ad 6% mlr. deurender maßen, verkauft 

iedes nılr. ad 3. rthlr. f. 19 89 
Die von Alberten in anno 1632. ferner gelieferte 

Speltz ad 6. mild. 7. f. deurender maßen, iebes malter 

vor 2. reichäthlr. f. 12 64 
Die am 2. martii 1634 von Alberten gelieferte 

Epelt ad 4 mir. 1. Sumb. 2. f. deurender maßen iedes | 

mir. verfauft vor 2. reichathlr. f. 8 86 
Die in ſolchem dato von Alberten gelieferte haber, 

ift verfauft ad 6 mıiltr. deurender maßen iedes mild. ad 

2 reihäthlr. facit 12 — 


lat. 983 14 


Befindt fih alſo daß vorgeſetzte verkaufte 


Früchten fid) zufammen belauffen, 
f Roggen deurender maßen — 72 mir. 2. Sumb. 
| Roggen rodinger maßen — 115 mir. 3. Sumb. 


j Weiß deurender maßen — 15 mir. 1. Sumb. 
| Weib rodinger maßen — 12. mlr. 1. f. 
Gerſt rodinger maßen — 34 mild. — 3. Sumb. 1. f. 
Gerſt deurender maßen — 27 mid. 7. f. 
Speltz deurender maßen — 37 mid. 7 f. 
Haber — 6. mid. deurender maßen. 

Daß alfo fi zu wenig im außverlau | 
befindet, ift daher kommen vnnd verurfadt, 31 T 
der pfechter zu Huppelrhaedt vnnd Al t di 
die Schull zu Guilich geliefert. uit alle Tangh ı 
ben, fondern au durch die 4 | vnd 1 | 
wegen verfaulter lochachtigen rn | ( 
daten fo im ihair 1632, auf | . 1m, 


14 


0 


126 


von den frudhten aber fo von gemelten Huppelrhaedt in den wolf 
gelagt, dießer geftalt neben Maußbiß vnd jchrimpf theils wegh genohm: 
men, daß zu mehrmhalen von den daſelbſt Ligenden Soldaten in bie 
Sollern locher gemacht, vnnd dardurch entfrembdt worden jenen, die 
früchten jo Albert Voeß nad) Efchmweiler geliefert, feindt frembden 
leuthen ihn Verwahr gelaßen, von denfelben jo woll empfangen als 
außverlauft worden. 
Dieße folgende Früchten befinden fi) noch in granis vnid 
feind nit verkauft. 
Auß der am 30. Junii 1633. vom halfman zu Huppelrkaedt 
gelieberter Gerſten, ift nocd) ein geringer vorrhaet im wolff vorhanden 
An gemeltem 30. Junii 1633. liefert der Halfman zu Huppel⸗ 
rhaedt — 15. mir. 3. Sumb. roggen fo gleichfalg noch vorhanden, 


Anno 1633. am 25. Nouemb. liefert Gerhardt von ham zu 
Huppelchaedt nah Ti *) 47 mir. 4. Sumb. 1f. 3 M. roggen ie 
gleichfals noch im Vorrhaet. 

An weiten — 7. ml. 

Gerjten 3 mid. 

tem waß in fine des ihairs 1634. vor vnnd nady vom ball: 
man zu Huppelrhaedt nad Gülich in den wolff geliefert, ift noch nit 
bbermeßen worden, 

Waß funften von Alberten Voeß halfman zu Durweiß vor vnnd 
nach vff daß ihair 1634. vff Efchweiler geliefert folches iſt gleichtul: 
noch nit vbermeßen worden, 

Verzeichnuß waß der Bruder Thomas Furdt fähliger aus 
vorbeichriebenen verkauften fruchten, dauon er einige gel: 
der empfangen mit eingeliefert vnnd in feinen handen 
behalten, 

Erjtlich befindt fich daß derjelb anderthalben reiche» rihlt. alt. de 
thlr. vier alb. Bor den verkauften früchten, und dauon 
empfangenen gelderen zu wenigh biehin geliefert 143 - 

Item jo befindt fich daß wegen den von Theiß 
Brewer gelieferten roggen, der Bruder Thomas Furdt 
jähliger zwaren vermuegh deßen quitung die gelder volligh 
empfangen, vnnd gleichwoll von benfelben an Geldt zu 
wenig 92 gulden, 6. alb. geliefert worden, f. 28 30 - 

Gleichfalla von der von ihme Brewer gelieferten 
vnnd dverfaufften Gerften, vnnd Spelten zu wenigh vom 
Bruderen fehligen hiehin eingeliefert 32 31 — 

Vnnd mußen alfo biefe drei poften an vorgejekter von Fer 
fauffung der fruchten herfommener Summen abgehen, vnd aljo bier 


») Der erfte Buchſtabe des Namens nit mit Beitimmtheitizu erkennen. 


127 


under in die ausgab bracht werden, vnnd fich zuſammen ertragt — 


62 rtblr. 26. alb. 
Folgt nun der geltempfangh. | rthlr. 
Vorerſt die Gelder ſo von vorgeſetzten verkauften 
fruchten eingenohmmen worden hiehin eingebracht thun 1131 
Item zu behuef deß altars vnnd darzu gehorigen 


ſachen empfangen, ſo allhie eingebracht wirdt 400 
Anno 1631. am 5. Februarii liefert Anna von 
Venlo nhamens Johannen Lehnen 118 


Den 15. Aprilis 1632. liefert Anna von Venlo 
nhamens Johannen Lehnen 97 reichſsthlr. vnnd hat Mut— 
ter einig fiſchwerck hoelen, vnnd an dießem gelt einbehal— 


ten laßen, 10 reichsthlr. 12. alb. fo abgehen verpleibt 86 
Anno 1631. 22. decemb. liefert Albert voeß 27 
Anno 1632. am 8. Aprilis Anna von Venlo in 

nhamen Yohannen Xehnen geliefert 80 


Summa lat. 1759 


Anno 1633. 19. Januarii von deß Herren Pastoris 
zu Shalen Bruder nhamens Johannen Lehnen empfangen 50 
Anno 1633. am 4. Februarii von verjchiedenen 
Burgeren zu Dhalen Namens Kohannen Lehnen hiehin 


gelagt 93 
Am 14. Julii 1693. Tieffert Johan rutten nhamens 
Johan Yehnen 66 
Am 1. Januarii 1634. der Herr Prior zu Bruggen 
in nhamen Johannen Yehnen gelieffert 24 


Item Jacob Burrengigh wegen Yehnen domalen zahlt 85 

Ahm 3. Februarii 1634. liefert Johan Lehnen 105% 

Item am jelbigen tagh Jan Yehnen vor den flache 
geliefert 6 


Summa lat. 509 
Am 30. Augusti 1634, liefert Albert Voeß vff 
ſeine ſchuldigkeit vermuegh gebaltener abrechnung 98 


lat. per s. 

Beleufft ſich alſo vorgeſetzter gelt empfang von dießer 

alinger rechnungh zuſammen — 2367 rthlr. 44. alb. 6 hlr. 

ferner Lieferung. Ahm 25. Januarii 1635 lieffert Johan 

Rutten nahmens Jan Lehnen ſehliger erbgenahmen auf 
rechnung des ſchuldigen Zehnden zu Breil 72 
Summarum der alinge liefferungh — 2439 Rthlr. — 44 alb. — 

Verzeichnuß waß hingegen Meine 2. hauß⸗ 

fraw nad) der am 8. Nouemb. 1630 gehal⸗ 


alb. 


26 


66 
67 


hir. 


128 


tener letztet abrechnung außgeben vnnd ver- 
lagen nıußen, 

Vor erſt hiehin geſetzt die geldere welche vorgemelt, 
vnd der Bruder Thomas Furdt fahliger von verkauften 
früchten in handen behalten, belauffen 

Stein befindt ſich bei ietz gemelter leßter abrechnung 
daß ıneiner L. hausfrawen ihre 8.2. Bruder, und Schwe⸗ 
fter Kinder, fchuldig verplieben — 41 9. 1. alb. Deßen 
jeindt die von meiner 8. hausfrawen Ludtwichen im wolff 
geleibente vnnd bei ieh gemelter abrechnung pro memoria 
angeregte 100 thlr. ihre meiner haußfrawen allein zu⸗ 
jtendigh, verpleiben alſo allhie einzubrengen vorgemelte 
41. g. 1. alb. £. 


lat. 


tem der alter halfman zu Sierftorf Johan 
Poyman die geldere herrn Goppert vor die Mutter auff 
Yunder Randeraedts Zehenden vber zehlt vnnd dabei 
ihme Boyman an herrn Copper restirende pensionen 
auf diefen gelderen 10% reichsthaler gelehnet, welche 
er Boyman dem Bruderen Inden hinweder einlieberen 
jolle, meiner L. haußfrawen aber ſolche noch nit zufom« 
men, So werden diefelb alhie in die außgab gefeht 


S& lat. 

Am 8. Nouemb 1630. hat der Bruder Inden an 
einiche Steurhebern von Randenraedt verwießen Meiner 
haußfrawen auf die auß den gelteren vorhin wegen deß 
vogtdienit zu Eſchweiler vf die Steuren, verichoßene 200 
reichſthlr Solche hinweder zu erlagen, inmaßen dieſelbe 
dem Bruderen Inden vom Pfenningsmeifteren guetgemacht 
worden, weilen aber von den Steurhebern mehr nit dan 
110 rthlr. empfangen verpleiben daß vbrig neben den 
pensionen zu der Zeit gewejen 4% rthlr. f. 

Anno 1630. ahm 16. Nouemb. den Armen auß- 
getheilt als wegen deß Bruderen Wilhelmuß gehaltener 
begendnus 6. g. 

Num. 2°. Am 19. Nouemb 1630. dem offerman wegen 
deß Brudern Wilhelmuß fähligen begengnuß lauth qui«= 
tungb zahlt 

Anno 1631. in Januario dem Bruderen Fürdt 
Bogten zu Ejchweiler zahlt ala mit dem Bruderen Inden 
nf den Landttagh nach Deuren gereift geben 


rißfr. old. | 


62 26° 


10 39 


10 39 


94 39 


129 


Anno 1631. 6. Februarii dem Bruderen Yürdt ala 
Scopen auff Collen gereift gethaen — 3. goltg. — 
reichsthlr. 

lat. 

KEodem hat meine Liebe haußfraw den Bruderen 
dt vor fie einige jachen zu fauffen mitgeben — 5 goltg. 
derſelb folche außgeben in feinem nuben Werben fie 
einbracht, vnnd thuen 5 goltg. FT. 

.:3°. Am 3. Mai 1631 vor dem Bruderen Thomaßen 
t dor ein Heidt zu Gollen im Kayſer bezahlt Laut 
m quitung 

4°. Selbigen tags vor die kneupf vf daß kleidt verladht 

Noch jelbigen tags vor dem Bruder Fürdt in der 
teinen Gaffay ad 9 ellen außgenohmmen, iede ehl 
7. g. thuit 

tem demalen 2% chlen Swartz Toubin*) vor 
enbenden iede chl ad 3. g. thuit 

tem vor dem Bruderen vor eichelen an kragh auß- 
(ht 1 rthlr. £. 

tem noc vor Ineupf vor dem bruderen Furdt zu 
lich verlagt, welche an vorgejeßten Ineupfen ermangelt 

Anno 1631. am 2. Julij dem Capellanen herren 

nbardten Beeck vor deß Bruderen Wilhelmus jähliger 
‚lıneß zahlt 
lat. 

Anno 1631 in Julio mit under Wilhelmen Burß- 
**, por dem Brüderen Furdt vff Dußeldorff geichidt 

Anno 1631. am 11. octob. den Bruderen Furdt 

ligen geben als er von Mandenraedt auf Ejchweiler 
iſt 
Am 24. Nouemb. 1631 dem Bruderen Furdt ſäh— 
nals er Nach Sittardt zu Vetteren huckelhouens Toch- 
n zur hochzeit gereiſt, mitgeben 

Am 6. Decemb. 1631. dem Bruderen Furdt fäh- 
n dor ein pferdt geben 

Anno 1632. 1. Februarii dem Bruder Furdt jäh- 
n gethaen ein kopſtuck 

Am 19. Aprilis 16932. dem Botten fo der Bruder Furdt 
jen beſtellung eines pferd auff Dhalen geichidt, geben 
.:5°. Am 12. Aprilis 1632. h. Sengell vor die hh. 
yuciner vor daß hair 1630. 1631. Ihr Almuß zahlt 


., Ter erſte Buchſtabe des Wortes nicht mit Beitimmtheit zu erfennen. 


“+, Nicht deutlich gefchrieben. 


rtblr. 


6 
109 


26 


49 6 


alb. hir. 
19 6 
19 6 
— 67 
30 — 
24 — 
39 — 
26 — 
30 — 
39 — 
16 6 
39 — 


130 


rthle. alb. 

mit 104. g. f. 2 — 

lat. 7916 
Num.: 6°. Ahm 2. Augusti 1632. dem herrn Capellan we= 

gen dei Bruderen Wilhelmi Schlmeß zahlt laut quitungh 10 - 
Vmb Selbige Zeit zu Aachen vor dem Bruderen 
Furdt, fo derfelb den h. h. Eapucineren zu Gulich geben, 
gekauft vnſer Lieben Frawen bildt und zwei GEngelen 

dauor zahlt 4 -- 
Anno 1631. ahm 6. octob. vor dem Bruderen 
Furdt vier hembder madjen laßen, vor iedes zahlt 13 alb. 


thuet — 2 g. 4. alb. f. — 52 
Die Kanten zu folchen hembderen ad 2. g. 4. alb. 

macht — 62 
Por dem Bruderen Furdt einen fragh machen laßen 

ad — 2 alb. 6 Hr. f. 29 
Am 14. octob. 1632. vor dem Bruder Furdt vor 

verichiedene frag vnd kanten verladht 10. g. 19. alb. 3235 
Atem die finfter fo der Bruder Furdt fähliger auf 

daß Garthauß geben, koſtet 12 — 

Lat. 30 10 


quitung Num. 7. Am 25. Nouemb. 1632 Herr Lt: Sengel 

vor die hh. Gapuciner zahlt die almuß mit — 52 g. f. 16 — 
Am 1. decemb. 1632 vor dem Bruderen Furbdt 

ſahligen bezahlt einich Tuch vor fregh ad 4. g 3 alb. £. 121 
Item vor dem Bruderen Furdtt fähligen verlacht, 

vor fein pferdt fo der Ohm zu Gladbach ihme gefauft 10 - 


tem vor deßen kregh bezahlt zu machen — 43 

NX.s. Anno 1633. h. Marr Gapellanen zu Gulich vor die 

Meß deß Bruderen Wilhelmen zahlt 10 — 
Eodem dem Rector die Soller hewr bezahlt mit 339 
tem vff Aller Sehlentagh 1633. an wachßliechteren 

zu Eſchweiler vnnd Guilich verthaen jo bezahlt mit 1 — 


In nouemb. 1633. einen botten wegen der an 
Kedlinghaußen habender forderungh auf Ejchweiler geichidt, 


dem botten geben — 12 
stem einen Schlußel vf d. brieftiftgen machen lfen — 6 

lat. 428 

Daß Schloß im wolff machen laßen deßfals geben — 5 


Item als die fiften mit dem Leinenwat auß gut⸗ 
befinden de& Bruderen Inden vor dem Bruberen Beteren, 
vnnd deß Brudern Inden kinder auf Dhalen geflohet mit 


191 


abin on 1! bracht verlacht 
maß i E 1 bonftorff nad) heinßberg 
ver Conuoy auf dem ampt Randenraedt geben 
m ala Albert Voeß vor dem Altair den Stein 
Gulich geliefert domalen bezahlt mit Drindgelt 
hathlt. 
ß Vbrigh biß zu 13. rthlr. bat der Bott zu Eich: 
| des Bruderen Inden gelt verlacht wird bie 
bracht ergo *) 
m den Ctein von deß Bruderen Wilhelmi fäh- 
ftein zu hawen zahlt 
| Wuhrern welche den ftein geholffen legen geben 
lat. 

Item in St. Niclas vor die Altmutter zu Collen 
gulden 7 alb. 6 Hlr. 
10°. Anno 1630. am 15. nouemb. Meifter Mat: 
chnitzeler zahlt 

Am 11. decemb. 1630. Meiſter Mattheißen 
Scilderm zahlt 

Den 7. 7 1632. Meifter Mattheißen Schni- 
t laut quitungb 

15. Julij 1633. mit dem Gurrier allaquir zu 
; altara in dem Breil geſchickt 

m zum Altar 2000 Ziechelftein gefauft ad 16. 


kalck zum beichlagen, mwaßertragen zu laßen 
laumußen f. 
ſchwertz, vnnd eine ſteinmangh zahlt 
n den erſten ſtein an dem altar zu lagen den 
ben mußen 
Ten Muhrer vnnd knechten den altaiv zu machen 
mn zahlt 20. g. 11 alb. f. 

lat. 
7. Januarii 1634 dem herren Sengell vor die 
iner erlagen taßen — 22 q. f. 
befindt fi) junften daß der Bruder Thomas 
liger als er in Martio 1632 zu Gollen geweſen, 
Mutter demjelben einigh gelt vor laden geben; 
vor andere ſachen, zu der Zeit mehr zum kleidt 
außgenohmmen, vnd fi in der Rechnung be= 
he die Mutter nit zablt belauffen außertbalb 


ht deutlich geichrieben. 


rtölr. alb. Kir. 


5 


2 


6% 


100 


41 


36 


201 


er) 


182 


waß deßen noch mehr im Breill deß Bruderen halber zu Br. alt. 

zahlen ftehen magh vnd die rechnung dauon noch nit ein= 

geliefert, beleuft fi) alhie — 43. rthlr. 29. alb. 329 
Am 3. Februarii 1634. Johan Lehnen vor Die 

Mägdt die den flachs rein maden, vor Drandgelt geben 2? - 
Item noch Ichidt einen Zettul Jan Muit zu Gollen 

im Breill daß der Bruder Thomas Furdt jahliger von 

jeiden ftrumpffen vnd gulden fandten noch ſchuldigh 1322 


— — — 


lat. 7451— 


Item hat der Bruder Thomas Furdt ſähliger den 
Scheffen vnnd Geſchworen zu Efchweiler nm 11. Nouemb. 
1630 auf dem von der verkauften fruchten von meiner X. 
haußfrawen empfangenen gelderen, geleihnet vermuegh re- 
eognition dauon fein pension bezahlt 100 - - 


Weilen ihr: Frl. Dhltt gnedift befohlen von Eſchwei⸗ 
ler wegen deß Bruderen fahligen auff die noch fchuldige Jun— 
ger gejellen, vnnd ſchützen taggelder die ſchuldigkeit Unter 
pfoen 50 goltg. zu bezahlen, hat man vor erft verjchoßen, 
wie Secretarien Rhoden fchreiben vom 7. octob. 1634: 
außmeißet 50 - 


lat. 150 — 
Item mit Ludtwichen im wolf die Sollerhewr ab- 
gerechnet, ihairlichs 6 rthlr. Collniſch thut von der Zeit 
let gehaltener Abrechnung von dem ihair 1630 auf Ehrift- 
meß verfallen, 1631. 1632. 1633. und 1634. alfo funff 
ihair f. 20 — 





lat. per s. 
Belauft fich alfot nech vorgeſetzte außgab, zufam- 
men — 940 reichsthlr. 66. alb. 9 hir. 


Anno 1635. ahm 12. Februarii dieße abrechnungh wie vorge 
abgelacht, dabei ein andere rechnungh einbradyt worden, der ft 
welche ich Arnoldt Dußel wegen def Brudern Thomas Furdt 1 
zu Eſchweiler fahliger begrebniß, vnnd funften wegen eifferung 
tvedg vor, vnnd nad) verlacht, welche fich zuſammen belauft drei ! 
dert achtzigh vier reichathlr. drei und drißigh alb. zwei hlr. alfo ! 
außgab zu den vorgenanten außgaben ad — 940 reichäthlr. 66 
9 Hlr. gefaßt thut zufammen — 18325. reichathlr. 61. alb. welche 
den empfangenen einbrachten — 2489 — reichsthlr. 44. alb. 6 
abgezogen, verpleibt man auß dießer rechnungh noch an gelt jchı 
ein taufend, ein hondert dreizehn reichsſthlr. ein vnnd fechkig 


138 


c. alfo gefchehen zu Guilich wie oben in bei weßen 5. 5. Li- 
n Inden, Sengell, ala der Vnter ihairigen Curatoren vnd 
ogt zu Gladbach Johannen Brewer in Brlundt dießer Vnter⸗ 

Johan Brewer 

Casp: Sengell 

Johan: von Anden 

Arn Dußel 

Petrus Furdt. 

(Aufſchrift.) 
riginal Vnderſchriebene Rechnnng was hie Schweſter Agnes 
om 7 — 9*61630 wegen der Altmutter ſehligen Vermechnus 
men vnd widder ausgeben. 
am 27. Januarii 1635. 


Nro. XXIV. 


An Sottes Nahmen Amen; Anndt vnnd zu wißen jen Icker: 
männiglichen, denen gegenwertiges Instrumentum Testamenti Ju ieben. 
leien oder hoeren leſen verbragt wirdt, daß nach der beiliahmer geben: 
vnſers Eintzigen Erloeſers vnnd Säligntachers Jesu Christi im Tex: 
ſendt ſechshundert ſechs vnnd fiebengigften tabız, in Der vierzchntir 
indietion Römer Zinßzahl gnandt Bey Herſch- vnnd regierung der 
allerdurchleuchtigit großmäcdhtigjt= vnnd vnüberwindtlichſten Füriten 
vnnd herren, Herren Leopold, deß Erſten dies nahmens ermöhlter 
Römiſchen Kayſers zu allen Zeitten mehrer des Reichß in Germanien 
ju Hungaren, Boheimb, Dalmatien Croatien vnnd Schlauonien Rö- 
nigs, Ertzhertzogen zu Oeſterreich, Hertzogen zu Burgundı, Stenr. 
Carndten, Cräin vnnd Wirtenburg, Grafen zu Habßpurg, Tyrol ran: 
Görtz, vnſers allergnädigſten Fürſten vnnd herrens Ihrer kapſerlichet 
Majeſtät des Römiſchen Reichs im achtzehnten tabre; auf Freyteg 
den Siebenzehnten Tag Monatz Aprilis Zur ſechſter Stundt vongefeh: 
nachmittags Zeit dor mir vnderſchrieben kayſerlichen offenbahren Xo- 
tario vnnd nachbenenten glaubhaften gezeugen in äigener Perſobr 
khommen vnd erſchienen ſeye, die Wohledele viel ehr, vnnd Thuegent— 
reiche fraw Sophia Catharina von Heister, des auch Wohledel un! 
vejten Herren Tilmannen von Nickell chelidye haußfraw getund:r 
leibs vnnd verjtandts, wie jolches genugfamb zu verſpuren bie enn 
herr ihres gefallens vnnd dan mehr alß fieben fueß ungebindert gebent: 
vd ſtehendt, mundtlich zu erfbennen gebent, welcher geftalt fie ven 
ietzgemelten ihren baußberren 'Tilmannen von Nickell Feine finder 
erivorben, aber in erjter che mit weiland den auch Wohledeln vpnn 
veiten 5. Petern von Fürtt Zeit feines lebens geweſenen Fürſtl. Prals 
Newburgiſchen WBurggreefen des Amts Heimbach im Fürſtentbumb 
Gulich vnderjcheidtliche Einder gezielt deren Zwey geiftliche vnnd Be 
gebenen Standts vınd die zwey andere Benäntli Joannes Wilhel- 
mus vnnd Mechtildis von Fürtt verbeyrat Gott ſey lob, im leben 
jich Befindeu thun, derowegen Sie Fraw Comparentin zu verhuetung 
kunftiger irßelen vund Streitigkeiten, jo ſich etwah zwiſchen ihren ichigen 
lieben haußherren, wahn derſelbe Sie fraw Comparentin überleber 
wurde, vnud ihren ietzbenänten weltlichen kinderen Begeben mögten 
willens vnnd gemeint were, ihres letzten willens verordnung ver mit 
Notario vund den gezeugen zu erklehren, vnnd in der Veſtendigſter 
formb, tie ſolches von Rechtswegen geſchehen ſolte oder konte, aufzu⸗ 
richten, dahero ihre vorhin gemachte dispositiones gifften vund ehe 
pacten jo viel dieſelbe dieſer ihrer gegenwertiger disposition zu wiede: 
hiemit reuveirt cassirt vnnd aufgehoben. 

Demnegſt ihre Sell als das edelſte pfandt, war dieſelbe ver 
ihrem Yeichnamb abjcheiden wirdt, in Die händt der grumdtloefen Bar: 


135 


berbigfeit ihres Schoepfers vnnd Erloeferd Jesu Christi, der vorbitt 
der allerfehligfter Jumgfer Maria, aller lieber Engelen vnnd heiligen 
Gottes, umb diejelbe in die ewige friedt vnnd Sehligkeit zu Begleiten, 
ihren Thoten leichnamb aber, Chrift:Gatholifchen Brauch nach zur 
erden zu Beftatten vnnd zu Begraben ahnbefohlen. Ferners vnnd 
zum Zweyten, legirt vnnd Beſetzt fie fraw Testatrix einem Zeitlichen 
Ertzbiſchofen zu Cölleu au zum Baw der hohen Thumbkirchen hie- 
felbften Jedem einen Turniſch oder die rechte Werth dauor nach ihren 
Thotlichen Hinjcheiden einmahl vor all Zu entrichten vnnd Zu bezahlen. 
Zum dritten erflehrt fie fram Testatrix, daß in ihren erften 
ebepacten mit mweiland obgen H. Peter von Furtt aufgerichtet alle 
Pandichafften Briefe vnnd fiegelen vnnd loß Rhenten jo wohl welche 
ahn jeithen ießgemeltes ihres eheherren, alß auch weldde von ihrer 
feithen in jelbige ehe ahngebradht, ober von ihren lieben Elteren nach 
derofelben Thot auf fie verfallen neben ihrem ad Zwey Taufent Reichz- 
thaler ſich erftredenden heyrathapfenning Zu erb gemacht, aljo baß die 
natur anderer erb vnnd Patrimonial Stod vnnd Stamgueter Behalten 
folte jo wolte fie fraw Testatrix vnnd were ihr Beltendiger Will vnnd 
meinung daß ſolche verordnung auch nach ihrem Thot ihr ungeänberte 
vnnd vollige kraft vnnd wirdung haben vnnd Behalten Tolle. 
3um vierten erflehrt vnnd fagt fie fraw Testatrix, daß in ihren 
Zweyten ehepacten verabicheidet daß alles, waß Bey ftehender folcher 
Zmwenter ehe mit ießigen ihrem lieben haußherren ahn gereidt vnnd 
vngereidten gueteren gewunnen vnnd geworben wurde, folches halb bem- 
Telben vnnd halb ihren vorfindern verpfeiben vnnd heimfallen folle, jol- 
ches wolle fie ebenfallß alſo Beftendig gehalten vnnd vollenzogen haben. 
Zum Yunften jagt vnnd erflehrt fie fraw Testatrix, daß wegen 
einer jtreitigfeit, fo fie vor etliche jahren in Boheimen wegen ihrer 
in jelbigern konigreich gelegener queter gehabt, fie vorgemelten ihren 
ießigen eheherren drey vericheidene mit ihrer äigener handt underfchrie- 
bene vnnd verpikirte weiße Brief oder cartas blancas zugeftelt babe, 
geitalt jich derjelben zu einigen in gemelter ftreitigleit worhanden ge= 
weſenen volmachten Zu ihrer vnnd ihrer finder Beſten Zu gebrauchen, 
wie aber jelbige vollmachten außgefertiget feyen, folches ihro vnbekhant 
vnnd weilen ihro jolche chartae blancae nicht wiederumb Zurud ge 
ſtelt weren, jo wolle auf allen vnuerhofften zufunftigen fall, da folche 
etwoh verluftig worden, oder in vnrechte hände gerathen oder von 
iemandten etwaß darauf gejchrieben were, welches diefer ihrer erfleb- 
rung vnnd lebten willens verordnung Zu wieder ober nicht gemeeß 
webre, daß ſolches vor null nichtig vnnd vnkräftig auch alß ohne vnnd 
außer ihren willen gejchrieben gehalten vnnd gefchäßt werden folle. 
Vnnd teilen die einfegung der Erben eines Jeden Teftaments 
haubtſtuck vnnd grundtfejt ift, fo ernennet vnnd Instituirt fie fraw 
9 


136 


Testatrix vor mir Notario vnnd den gezeugen deutlich vnnd mohl: 
uerftandtlich Zu ihren wahren vnnd vngezweifelten auch allgemeira 
vnnd Uniuersall erben jo wohl ihrer in Boheimen alß auch in biehaeı 
Landen gelegener vnnd erfindtlicher erb haab vnnd queter : außerlal! 
waß vorgen ihren ießigen eheberren auß denen mit demjelben geidie 
Benen ehepacten vnnd Heyraths verjchreibung gebühren Thuct : ikz 
vorbenente Zwey weltltche Finder Joannen Wilhelmum vnnd Veh 
tilden von Furtt geftalt daß dieſelbe alfolche erb haab vnnd gueter 
in gleiche Theill vnnd Portionen haben, ererbeu, Beſitzen, nutzen van! 
genießen vnnd damit gleichg mit anderen ihren äigenthumblichen au 
teren jchalten vnd walten jollen fhonnen vnnd mögen, obne temant 
ein, oder wiederredt, mit der ferner erklehrung, daß dick ihr fu 
Testatricis leßter will vnnd meinung ſeye, vnnd dauor von menn: 
lichen gehalten haben wolle, iedoch dabey fi außdrudlich vorbehalter 
daß waß fie fr Testatrix nad) dato diejes mit ihrer äigener bar 
Ichrift durch vnnd durch geichrieben vnnd vnderſchrieben einem ct. 
anderen Bejeten legiren oder vermachen würde, jolches io fräftig c: 
achtet und vollenzogen werden folle, alß warn e3 diefem ihren I:t: 
ment vnnd lebten willens verordnung von worth zu wortb mit cız 
uerleibt were, vnnd da dieſe ihre letzte willens verordnung auß ms: 
gell einiger solemnitäten vielleicht nicht alB ein zierlich Testamentu: 
Beltehen fonte, dannoch alß ein Testament inter liberos oder jenit: 
iure Codicilli, donationis inter vivos vel mortis causa, seu ali 
omni meliori modo quo hominis ultima voluntas sanarı et saluaı 
potest, Beftehen feine kraft erreichen unnd vollenzogen werden ick: 
Vber welches alles hat mehr gemelte fraw Testatrix ein oder mit 
glaublichen ſchein vnnd Instrumentum et Instrumenta von mtr N 
tario Begehrt, vnnd in gegenwertiger formb erhalten. So geicer: 
vnnd verhandelet in dieſer freyer Reichs Statt Gollen im iahr, Indu 
tion, kayſerthumb, Monat, Tag, vnd ftundt wie oben, in meines pn 
derfchriebenen Notarii wohnbehaufung neben der kirchen vnnd Gleiite 
S. Maximini gelegen vnden im Salett hofwarte. 

Dabey neben mir Notario mit uber vnnd ahngeweſen die Gkic 
haften Anthonius Odenthal vnnd Petrus Höttner, weldye dieß neh 
fie fraw Testatrice vnnd mir Notario zu mehrer Bekräftigung üiger 
händig vnterichrieben vnnd ift auch dieſes mit ihrem der fr Testat:. 
eis äigenem Pittfchaft von derojelben Bekräftiget worden. 


Anthonius Odendall — Sophin Catharina 
als Zeug ( Siegel von heisteren 
Petrus Höttner Mappen genant nickell 


uti testis sub, v. Heister. 


137 


Vnd demweilen Ich Henrich Eißing auß Pabſt: vnnd Kayſerlicher 
acht offenbahrer Bey der Chur: Colniſcher Cantzenley zu Bonn vnd 
em hoch weiſen Rhatt alhier approbirt vnnd immatriculirter Nota- 
as Bey aufrichtigung vorſchriebenen testaments, vermachnuß der lega- 
avnnd einſetzung der erben, vort allen anderen darin Begriffenen Punc- 
a vnnd Glaufulen, eins neben obgen gezeugen zu gegen geweß vnnd 
les alio geichehen zu fein gejfehen, gehort, vnnd in notam genohm- 
em: jo lab gegeniwvertige® Instrumentum doruber verfertigt, durch 
sen anderen getrevlich abgejchrieben, eigenhandig unberjchrieben, vnd 
it meinen gewohnlichen Notariat Zeichen vnderzeichnet, dorzu von 
ge fraw testatrice fonderlich requirirt, vnnd erforbert. 

Henrich Eißing qui supra 
Nts submpria. 
Aufihrift.) 
Testamentum Sophiae Catharinase 
ab Heister de 17° apr. 1676. 





XXV. 


Mir Richter vndt ſcheffen des königlichen Stuels, vndt Hedlzer 
Römiſchen Reichs Freyer Statt Aach Mitt nahmen, hernach berardt 
thuen kundt, hiemit öffentlich betzeugende, daß vor Anh kommen ver 
erſchienen iſt der wolEdelgeborner Herr Johan Wilbelm ven un 
Vnßer Mitt-Collega mit frawen Adelheyden von Stuckger genant vre 
ſtetter Seiner X ehrjter Ehegliebſten Zur che ſitzendt, vnnd hat bear 
vnnd befennet hiemit, dem wol Edlen herrn Jacoben De Witte 4 
Geradt frawen Alexandrina von Barkhaußen deßen Zwepter tie 
gliebſten, vnnd deren Beyder rechten Erben, fünf vnnd Zwantigh Kat 
thaler in speciebus guets iahrlichen Zinßes, die vnn heude Jats Mat 
Brieffs, vber ein iahr ehrſtlich, vnndt alſo forthin alle vnnd Me 
iahrs biß Zu deren Abloß Yu gefallen ſollen, ahn vnndt auf ie 
herrn Comparentis behaußungh hoff vnnd Erb dahie vnter der S<chmita 
negſt Andrießen Ania vnndt N. N. eins vnnd anderſeits gelegen ST 
Schaffsbergh genant, fort ahn vnndt auff alle andere ſeine habend: ar 
reid: vnd vngereide guetere, jo Viell deren darzu nötigh, pnndt Wr 
geſchriebener Zinß Bor vnndt vmb die Summa von fünfibondert ; 
melter reichßthlr. in speciebus, die herr Comparent alſo babr mi 
wurdlich auß Händen wollg herrn Dewitte befante empfangen Zu bir 
deßhalben auf der exception non numeratae pecuniae., vundt ala 
anderen behilff der rechten, jo bierwieder einig find erjprießlid ia 
mögten renuneijrendt vnnd verziehendt, vnnd dermaßen hat tr ne 
deß Vorberurten Zinßes außgethaen heb: vnnd bührens vnndi dar 
gäntzlich vnnd Zumahlen, mit mundt vndt handt Werzieben, 8 
zeyet auch hiemit in Vrbahr vnndt Zue behoeff wie Vorſchrieben: mc 
dan Verabredt daß wollgedachter herr renthgeber deßen Ebegliedit— 
oder Erben wholl ſollen vnndt mögen obgemelte renth oder Zink Er? 
derumb quittiren vnndt ablößen Zuſahmen, mit funfhondert der ge 
melter reichßthir. in speeiebus iedoch negſt Vorhergegangener u 
tündigungh von Einem Viertell iahr von Zuuorn mit ſampt gebubt DB 
Zinßes nad) Belange der Zeit vom iahr; Wurde auch obgedachtet ẽm J. 
von Furth deſſen eheliebſte oder erben in außrichtungh dieies jahr; 
Zuges ſaumigh ericheinen, alfo daß ein iahr daß ander rnbiaM 
erreichen thete, Tolchenpfalß Tolle obvermelter hr rhentgelder digen :* 
Liebfte, oder erben mtadıt, vnnd gewalt haben kraft constitutin: ir 
peri) de Anno Sechßzehnhundert auf Vorjchrieben vwnderpfant: 
executiva et distractiva Zunerfabren vnnd fi) jo wholl in Cap“ 
alß interesse allerdings Zahlhafft Zu machen ohne argelit. zu 
Vrkundt der wahrbeit haben Wir Johan Balduin von Wehe 
Kichtter, Johan Wilhelm von Mulſtrohe, vnnd Matthacus pen St 





139 


bgmeltes königlichen Stuels vnndt Stadt Mach vnfere fiegelen 
m brieff thuen bangen. Geben im iahrtaufendt ſechßhundert 
dt Sechzigh am Zehnten Nouembris 

Jacobus Steinfunder subs. 


geheftet an der voritehenden Urkunde ijt eine andere, wel che 
Auittung enthält: 
r Richter vnnd fcheffen des Nöniglichen Stuels vnnd freyer 
att Mach mit nahmen hernach benent thuen fundt hiemit 
bezeugende das Vor Vnß kommen vnnd erichienen ift herr 
Joannes Dewitte Vnßer mitt Echeffen vnnd hat nahmens 
ven Vatters Jacobi Dewitte waß maßen herr burgermeifter 
n fuhrt alfolche funfhundert vDY specie fo it wollgemelter 
fuhrt anno thaufent ſechßhundert fechBig drey den Behenten 
jeinem herrn Batteren aufgenohmmen mit denen biß hiehin 
ı interesse völlig quitirt vnnd abgelagt habe, thuet dero— 
hmens feines herren Vatters, obmwollgemelten herren burger 
von fuhrt, deßen Sheliebften vnnd Erben hiemit vnnd Krafft 
tiven vnnd die Verobligirte Vnterpfändt darab loß liber 
ſprechen ohne aragelift in Vrkundt der warheit haben wir 
on Pallant Statthelder der richters Johan wilhelm von 
und Johan wilhelm von wylre Scheffen obgemeltes königl. 
nd Statt Nach Vnſere fiegelen an dießen brieff thunn bangen 
iabr thaufent ſechßhundert achtzig den fiebenden monats 
s. T. Schroder. 
(Aufſchrift auf dev Rückſeite der Schuldellrfunde.) 
% Jacobus De Witte 
Ca 
D von Furth 
entbriet von Herrn Scheffen von Furth von 25 Reichs- 
ichs Capital 500 Rthr. 
pension 25 Rithr. 
Terminus 10 9 


capital vnnd interesse don diefer obligation ift mir zue 
ichtet worden. 
yon den 15. Nouembris 1680. 

Jacob: De Witte. 


XXVI. 


Wir Richter vnnd Scheffen des Koniglichen Stuels vnnd Kir 
ligen Römiſchen Reichs Freyer Statt Aach mit nahmen hernach di 
nänt thun kundt hiemit offentlich bezeugent daß Vor Vnß Kommen 
vnnd erſchienen iſt der wohledelgeborner Herr Johan Wilhelm den 
Fuhrt Vnſer Mit Collega mit Frawen Adelheidis von Studer ge 
nant Hochftetter zu Lemmiers feiner Erfter Eheliebiten Zur Ebe hie 


befennet hiemitt Herren Jacobo de Witthe Frawen Alexandrina Api;- 
lonia Barkhaußen vnnd deren beyden rechtten Erben funff vnnd ſicben— 
tzigh reichhtaler in specie Jahrlichen Zinfes die von heude dato dire 
brieff3 vber ein Jahr erſtlich vnnd alfo fortbin alle vnnd Jedes Jatt 
biß Zu beren Abloß Zu gefallen jollen ahn vnnd auff ſein Ser 
Comparentis alhie in der Statt in morgenkgaß gelegenes Hauß dr 
fampt ahnhabendem Bleihhauß bungart vnnd Wener Zum Ki 
genant fodan alle feine allhie im gartiners feldt gelegene Erbſchañte 
in graßwachß vnnd Landt vngefehr Vierkig morgen ahn maßen sr 
haltendt fo biß noch Zu ahn niemandten Gerichtlich beichmerdt ic, 
wie Er Herr Comparens ahn aidts ftatt ſolches erklerte fort ahn vnnd anf 
alles Woß Er Herr Comparens hatt vnnd Vmber mehr gewinnen mes: 
vnnd Vorichriebenen Zink Bor vnnd Vmb die Summam Von tauim! 
funff hundert derofelben Specie reichkthaler die Er Herr Compare 
alfo bahr in harten vnnd im heiligen Romiſchen Reich gangbabır 
filberer mung befante empfangen Zu haben, vnnd dermaßen hatt 
Herr Comparens ſich angeregten Zinſes außgethan bebens vnnd bub 
rend darauf ganglid” vnnd Zumahlen mik mundt vnnd handı Te 
zeyeu Verzeyet auch Hiemit in Urbahr vnnd Zubehoiff Ber weil 
gemelten Herren außliehers deßen Eheliebſten vnnd benden redtiz 
Erben und ift hiebey Verabredt daß Herr Comparens deßen Ehelieht 
vnnd vechtte Erben Vorfchriebenes Capital der taufent funfhunden 
reihhthaler in einer Vnzertheilter Summa mit auffündigung cin 
Viertel Jahrs Zu Bor wiederumb quitiren onnd ablegen mogen icla 
wannehr fie konnen vnnd willen mit gebuhr deß Zinſes nach belamg 
der Zeitt Vom iahr ohne Koſten dieſes brieffs weiters ift Veran! 
wurde Herr Comparens deßen Ehelichjte oder rechtte Erben in auf 
richtung deß iahrlichen Zinjes ſaumig erichienen aljo daß ein Ju: 
daß ander Bnbezahlt erreichen thete Tolchen falß ſolle Worgemehe 
Herr aufßlieher deßen Ehegemahlin ober deren beyden rechtte Grin 
auff Vorſchriebene Bnderpfändt in frafft Constitutionis Imperü de 
Anno ſechßzehn Hundert macht vnnd gemalt haben, via Executius € 


141 


distractiua Zu Verfahren vnnd fich ſowohl in Capitali alß Interesse 
vnnd fonften allerdings Zahlhafft Zu machen ohne argelift in Brkundt 
[der Wahrheitt haben Wir Adam Balduin von Weihweiler Richter 
I Matthaeus Schrid vnnd Johan albert Schrid Scheffen obgmelttes 
} tonigticjen Stuelß vnnd Statt Aach Vnſere fiegelen ahn diefen brieff 
thun hangen geben im Jahr Vnſers Herren thaufend ſechßhundert 
’ ; Bier vnnd fiebengig den funfjgehnden Nouembris. 
T: Schröder Lts Synd 
(Auffchrift.) mpia 
Herr Jacobus de Witthe 


e. 
Herrn Fuhrt. 
Rhentbrieff von herrn Scheffen von furth von 75 Reichsthlr. jahrlichs 
Capital — 1500 Rthlr 


pension — 75 Rthlr. 
Terminus — 15 9ri« 

Von Capital vnnd pensionen dieſes brieffs bin Ich enhbenenter 
Wefriediget worden. Achen den 16. Nouembris 1681. 


Jacobus de Witt, 

Wir Richter vnnd Scheffen des Königlichen Stuels vnnd Freyer 
Weiche Statt Aach Mitt Nahmen Hernach benent thuen kundt hiemit 
wffentlich bezeugende, alßdan der wohl@belgebohrner Herr Johan Wil- 
Helm von Fuhrt Vnſer mit. Collega Anno thaufent ſechßhundert fies 
Wensig Bier den funffzchenten Nouembris Yon herren Jacobo Dewitte 
frawen Alexandrina Apollonia Barkhaußen gegen gebuhrliches interesee 
thauſent funffhundert Reichkthaller in Specie, vffgenohmmen vnnd 
Jein alfhie in morgensgaß gelegenes hauk hoff jambt anhabenden 
bleihhauß, bongart vnnd weyer Zum weyß genant, jo dan alle feine 
im gardiners felt gelegene Erbichafften in graßwachß vnnd landt vn⸗ 
gefehr Viertzig morgen an maßen ahnhaltent fort alles waß Er hatt 
vnnd immermehr gewinnen mag daruor Berunterpfändet. Alß ift heut 
Dato vor Bns kommen vnnd erſchienen Herr Adrianus Joannes De- 
witte vnßer mit Scheffen nahmens feines Borgemelten Batteren herren 
Jecoben Dewitte vnnd hat befant vnnd befennet hiemit waß mahen 
feinem herren Vatteren obige Summa der thaufent funffhundert Reichh« 
thlr. specie bahr vnnd wurklich fambt allen interesse bis dato wie- 
berlegtt vnnd entrichtet ſeye deßwegen wolgemelten herren von Furth 
deßen Gheliebften framen abelheiden von Studer genant hochftetter, 
vund deren beiden Erben oder nachkomlingen in befter form Nechtens 
hiemit quitirendt vnnd obgemelte Bnterpfändt darab Los Liber vnnd 
frey ſprechendt, mit befennung das dießer rendt vnnd forberung halber 
fo woll in Capitali alf interesse vff obgemelten herren ablegenden 
vnnd im Brieff Vermelt geweßenen Bnterpfänben nichts mehr Zue 


[\ 


142 


forderen Habe, welches auch im ruden des Brieffa von alten br 
Dewitte jelbjt angezeichnet ift oder fein folle obne argelift In tt: 
der wahrheit haben wir Adam Baldumein von weißweiler Ricter 
han wilhelm von mulftro und werner von Broch Scheffen cbam: 
Königl. Stuelß vnnd Statt Nah Vnſere fiegelen an dicken 
thuen bangen geben im iahr thaufent ſechßhundert adhjigb cın ın 
zwantzigſten monats tag Nouembris. T. Schrößer. Lit 
(Aufichrift.) 
Herr Johan Wilhelm von Führt 
c 
Herren Dewitte. 


Den vier vorjtehenden Urkunden des Aachener Scheften-Wer 
find Siegel noch angehängt. 


XXVII. 


Nachdem die Edell Veſt hochgelehrte, vnd hochtugendtreiche herz 
ven vnd frawen Adam Wiedenfeldt, der Rechten doctor, gräflich 
Schwartzenbergiſch Rhat und Ambtman Zu Gimborn und Anna On- 
tbarina von Inden Eheleuthe, foban Anna Sihilla von Püb wittib 
vou Inden, alß leibzuchterinne ihres eheheren jehlig nachlaffenichafft 
eins, Arnolden Dußell gulifch (andtfchreiber und Agnes furdt eheleuthe 
anderen, vnd weilandt Peteren Furdt gemwejenen burggreuen zu Heim ⸗ 
bach mit Catharinen Sophien von Heifter gezielte vnd hinderlajene 
Vier Kindere brittentheils, auß weilandt Ihrer Alt» vund respee 
Vber altmuttern frawen Agnefen Wolff wittiben borckens feel Testa- 
ment vnd fonften noch einige Erbrenthen, Pfandtsverichreibung vnd 
andere aufßftehende geldere in dreptheil zu theilen haben, jo ift baruber 
diefe Verzeichnuß vnd theillzetull gefertigt worden. 

Erftlich zu Boßlar, Vermog fiegell vnd brieff Bom 9 I 1612 
ahn Erbpfacht funf mald Roggen gulich majen, neben — 3 Gapau= 
nen, vnd — 3 Denier. Item Zu Krauthaufen ahn der Mullen nah 
inhalt brieff vnd fiegell vom iahr 1550 ahn Jarlich. Erbrenthen — 
2% mald Rogg beurener mafen, vnd — 75. Nuebkuchen, und jeint 
diefe beide ietzgEr iahrliche Erbpfachte und Rhenten bey der ahm 16. 
Pe. 1638 Jahrs gemachter ErbtHeilung bei dem Zweiten loß Zu ber 
zahlung der eheg. bordifch Erbgenahmen jach c h grauen zu Schwar- 
tzenberg Excell und den von Hetzingen Zu Eſchwieler aufgehenbe gerichtö- 
koften biß dahin diefe Sach entjcheiden, oder verglichen, reseruirt, vnd 
die Einfombften darnon ahm 2. oetobr. 1658 berechnet worden: In 
dene num cheg 5 burggrenen Zu Heimbach Peteren Furdt wittib 
neben ihren ietzig eheherren burggreuen dajelbjten Zu Heimbach H 
Tilmannen Nidell angeben, daß Ihnen auf den iehged. H Peteren 
furdt feeligh erfallenem elterlichen Lok bey Petern Kremer Zu Geilen- 
tirchen drey Erbmald Rogg ahn dem Schiwanen Erbpfacht Zu Nander 
radt Zwey mald Zehntehalb firt Rogg, vnnd zu Stähr wiſchen 
Gangelt vnndt Geilenkirchen Einhalb mald Erbrenthen Zurud plieben, 
vnd noch nicht gelieffert worden, dohe doch von diefen Erbrenthen 
fiegell und brieff vorhanden, wegen iehgb@n abgangs aber ber hi. 
burggreue furdt jehligh und nach feinem tobt deßen mwittib bie bey gil- 
liſen von dem Borft*) nunmehr Ienardten von dem Vorft*) erben Zu 
Randenradt auf fiegell vnd briefen vom erften Decembr, 1545 jahr 
ichs fallende funftehalb Sumb Rogg, jo noch in vommunione bnge 
theilt geweſen, biß dahin eingenohmen vnd genoßen, vnd alfo auf jor 


) Der erfle Bucftabe dieſes Ramens nicht mit Eicherheit zu ertennen. 


144 


thanen abgang annoch funf mald anderthalb fr Rogg ermangelen, ſo 
feint negft VBorgemelt iahrlichs Zu boßlar fallende funf mald Roggen 
3 Gapaun vnnd drey denier Erbpfacht, neben den biß in das Jahr 
— 1661 erfhienenen — 20% malb — 8% fr Rogg, dan aud die 
bey eheg lenardbt von dem Borft*) ftehende — 4% ſumb Rogg iahrıich 
Rhenten den Wlinderiahrig von h Peteren Furdt mit F. Sophien Ca- 
tharinen von heijter gezielten Kinderen vndt ihme Nidel dep Rück— 
ſtandts halber angewiefen, und folle damit aller ungenoßenen hinder— 
ftandt jo der 5. burggreue Nidell zu praetendiren haben mogte, 
compensirt und aufgehoben fein, hingegen aber Sie die bordiich Grb- 
genahmen vorgenent in? gefambt auß gemeinen mittelen die Zurld- 
gepliebene vorangezugene Sechß mald wenig ein halb firt Rogg, ſo 


viell mogelich, einbrengen, und demnegft ebenfal® under ſich tbeilen: 
rthlr. alb. bir. 


Diefem nad) mufte alhie in die theilung gebracht 
werden Zu Krauthauſen, ahn der Mullen — 2% mal. 
Roggen beurender maßen, Mo aldenhouer mafen machte 
— 3 mald, daß mldr wan die — 57 Ruebluchen mit 
darin gerechnet ad — 50 rthlr. f.. . 150 — — 

Atem ahn diefer Mullen reftirt der Erbpfacht biß 
in daß iahr 66, einſchließlich — 3 mald — 4 fbren rogg 
deurener mafen, daß mald p --8gf . . 927 -- 

Vermog brief vnd fiegell vom 2. YP 1613 iſt der 
von Neßelradt Zu herten herr zum Stein ahn Capitall 
ihuldig -- 800. Konigsthlr, derhalben mit demfelben lang» 
wirigen process geführt, biß endtlidy in daß im Fürften- 
thumb bergh im Ambt Pork auff der Scheiderhohe gele- 
genes vnderpfandt der QDuerfcheider hoff immittirt, folcher 
hoff aber — 3615 thlr. — 32 alb. 4 hlr. Golnifcher 
wehrung tarirt, vnd pro rata der forberung ehegenenten 
borckiſch Erbgenm adiudieirt, der bordifey Erbgenahmen 
forderung aber nunmehr mit dem Interesse vnd adiudi- 
eirten Vnkoſten ſich — 1878 Konigsthlr. 27 alb. 5 Bi 
: fo ahnerthlr. 2087 rthlr. machen :' ertragt, vndt alfo 
auß diefen hof dem von Neßelrhadt herren Zum Stein 
— 323 rthlr. — 31 alb. 11 hir. heraußkommen, melde 
— 323 rthlr. — 31 alb. 11 bl ahm 3. Julii 1659 hinter 
daß hauptgericht Pork deponirt vnd dardurch den ganken 
hoff Duericheidt nunmehr die bordifh Erbgenm an fidh 
bracht Haben, vnd iſt diefer Hoff Zware fteurbahr, die 
teuren werden aber vom halfiman ohne abzug be iahrlich 
pfachts bezahlt, und dan der halfınan bey den Sriegs 


*) Erſter Buchſtabe des Namens nicht mit Sicherheit zu erkennen. 


145 


vnd anderen beichwerlichen auch mißwachfig iahren ahm 
pfacht |: welcher ſich iarlichs — 125 thlr. Colniſch beleuft:] 
mitleidentliche nachlöeß gethaen haben wolle, derhalben 
diejer hoff bey diefer theilung angeichlag auff . 

Der halffman dafelbft reftirt auß der ahm letzten 
Aprilis 659 mit ihme gehaltener abrechnung — 40 thlr. 
Golnifch, ferner auß den Jahren 659 und 660 — 50 thlr. 
vnd dan den ganken pfacht vom lebten — 661 Jahr ad 
— 125. thlr. thuet Zufammen — 215 thlr. In deme aber 
diefes alles von ihme nicht wol wirdt Zuerziwingen fein, 
jo wirbt allein von ſolchem hinderſtandt allhie geſaht 
— 150 thlr. f .. 


Nun iſt hirbey Zu notiren, daß Zu bezahlungh chen 
gr hinter daß gericht Pork deponirte gelder Johan boye- 
man — 42. rthlr 25 alb. 4 5 vndt Johan Sturk Zu 
Rohe — 195. thlr, fo 130 rthlr machen bezahlt, darzu 
einieder von eheg dreyen Erbgenahmen — 50. rthlr — 
28 alb. — 3 hlr hergeben fozulammen die deponirte — 
323. rthlr — 31 alb — 11 Hlr constituiren. Ahn 
Mattheifen bolfefampf Erben haben auß fiegell und brieffen 
vom 1. May 1599 ahn Capitall — 128 thlr. Colnifch, 
vnd auß einer handtichrift von — 25. Januarıii 1615 — 
200 rthlr. zu forderen, derhalben die bordifche Erben mit 
den ballefampf Erben 19 Jahr ahm Gericht Ejchweiler in 
proceß geitanden, vnd wie endtlich rem iudicatam erhalten, 
fi) dahin verglichen, daß ahm 8. octobr. 658 eheg balſe⸗ 
fampf Toter Man Johan Sturk zu Rhoe eine gericht- 
liche Berfchreibung von 1000 thlr Colniſch heraußgeben, 
darauf vorangezogener maßen zu den Hinter daß gericht 
Port gelegten gelderen — 130 rthlr. gutgemacht, vnd 
folgents ahm eilften Julii 659. ferner abgelegt, und in 
Verwahr liegen — 105 thlr fo machen — 70 rthlr ver- 
pleiben — 700 thlr Colniſch fo ahn rthlr tuhen . 

Item ießgede ahm 11. Juli von Johannen 
Sturtz ferner abgelegte — 105 thlr bolniſch jo in bar= 
Ichaft vorhanden, mad) . . ren 

Den reft biß in daß Jahr 66, eil — 
thlr. Colniſch Zohan Sturtz a ſo et 

Item auß Einer von J nen | 
Mattheifen helrath E cheffen I ler vı 
bandtichrift vom 11. OP, 630 Ya « 

Eſchwieler — 100 rthlr Capitall nf. 


. 1700 — — 


100 — — 


146 


Vnd vom Jahr 66, die penfion ad 

tem Peter Schmidt Zu Fronhouen ift auß ei einer 
recognition vom 10 9%" 636 ahn binderftendig Interesse, 
angejehen daß Capitall domahlen abgelagt, vnd in Red): 
nung bradyt worden - 56% SKonigsthlr. ſchuldig ver— 
plieben, welche Er ahm 23 7° 659 durch feinen Sohn 
Johannen Schmidt bezahlen faffen m *) .. 

Ahn Johannen Vaeßen Erben Zu Linnich nunmehr 
deßen Tochter Man leutenanden Oeckem haben auß der ahm 
+ Aug 657 gemachten Vergleich — 100 rthlr zu fordern, 
daruber folgents ahm 22 7Pr*. 659 ahm gericht linnich 
Fin Pfandt Verfchreibung außgefertigt, vnd den borckiſch. 
Erben Zugeftellt worden. f. 

Daruon reftirt die Penſion von den Jahren ER 
vnd 661 

Ahn Johannen boyeman Zu Wurm auß dem ahm 
4 octobr 658 getroffenen Vergleich — 90 rthlr negſt 
Chriſtfeſt die halbſcheidt, die andere halbicheidt Erftfol- 
genden Defteren Zu bezahlen, darauf obangeregter mafen 
zahlt, jo hinter daß gericht Port deponirt — 42 rthlr. 
25 alb. 4 Hl reftirt, fo ahm 7. Februarii 662 abgelagt, 
vnd ebenfalß alhie mit in die theilung zu breng . 

tem hieuon daß Interesse von Defteren 659 biß 
den 7. Februarij 662. ad. > Jahr Sehen Monatt be= 
lauft fich u 

Item Diederichen budenbenders ond Abelen Nieſen 
Zu Randeradt auß dem ahm 4 octobr 658 vnterſchricbenen 
Vergleich — 15 rthlr. f 


Daß Summar beleuf he biß dabin? 
Erſte Loß. 

Daß erſte loß ſol auß vorgeſchriebenen gueteren des 
Cuerſcheider Hoffs Neun hondert acht vnd funfzig rthle 
haben, vnd dem Zweiten loß in den negſten a dato 
diefes Folgenden Jahr fieben hondert und Zwey und Vir— 
big rthlv erlagen, vnd damit den gantzen Duerfcheider Hoff 
an Sich brengen, nah feinem belieben damit Zu fchalten 
vnd Zu walten, wan aber berfelbe welchem diejes loß an= 
erfallen wirdt, vor Verlauff des erften Jahres die — 742 
rthlr dem Zweiten loß nicht hergeben wurde, und dem⸗ 
jelben jo daß Zweites loß nicht anerfallen mogte, beliebig 
ivere, dieſes erjtes loß gegen fein Zweites loß anzunehmen, 


9 unleſerlich. 





rtälr. 


DDR 


100 


10 


alb. Kr. 


147 


vnd die — 742 rtihlr vor Verlauff des Zweiten Jahrs 
dem anderen gut zu machen, ſoll derjelbe welchem daß 
erfte loß angefallen, gehalten fein, bah Zweite loß mit 
den — 742. rihlr anzunehmen, vnd diejen Zuweiß; babe 
dan der Erbgenahm von Zweiten loß ſolche vinbwech⸗ 
felung nicht begeren wurbe; foll daß erjte loß dem Zwei- 
ten loß die — 742. rthlr bis Zur abloß mit dreißig der⸗ 
ſelben xthlr auß des hoffs Ouerſcheidt iarlichen Gintomb- 
ften ober fonften jeinen anderen mittelen alle Jahr vnd 
erftmahlen vom Jahr 1662 vmb die Golnijche Gottestragt 
im Jahr 663 ohne einigen abzugh vnfehlbarlich verpenfio- 
niren, vnd durch den Zeitlichen halffman oder ſonſten bes 
zahlen laßen f. B 

In deme jedoch der halffman Zu Duerfdheibt ı yoran- 
gezegener majen ein mehrers ahn pfacht alß Ein hondert 
rthlr ſchuldig verpleibt, fo foll eß bey vemjelben, welchem 
dieſes erſtes loß zufallen wirdt, allein jtehen, ob Er daß 
Vberig Zum theill oder Zumahlen vom halffman ein— 
forderen, vnd fich bezahlen, oder nachlaßen wolle. 

Auß dem Hinderftandt bey Diederichen budenbend 
vnd Abelen Nießen foll diejes loß, in deme feld hin» 
derftandt vbell beygubreng, einfordern . r 

Summar 
Zweites loß. 

Daß Zweites loß full haben auß dem OQuerſcheider 
Hof, mie negft vorge, wan in dem erften Jahr nach 
dato dieſer abtheilung die gelber bahr erlagt worden, 
fieben hondert Zwey vnd Vierkig rthlr, wan aber ſolches 

“nit geſchehen wurde, ſoll ch wie bey dem erſten loß ae 
meldet gehalten werden, vnd dieſem Zweiten loß vor Ver⸗ 
lauf des Zweiten Jahrs beuor vnd ſrey ſtehen, daß erſtes 
loß gegen daß Zweites an fich Zunehmen; vnd die dabey 
gefaßte conditiones Zuuollen ziehen; und wan dem Zwei 
ten loß ſolches nicht beliebig, hatt eh von den — 742, 
rthle iarlichs auß dem Duerjcheider hoff, ober jonften 
des erſten loß Grben anderen guteren breifig derſelben 
rthle Zu empfang; vnd fi) dom Zeitlich halfiman vorab, 
oder ſonſten ohn einige fteuren noch anderem abzugh iar- 
Lichs vnd erftmahlen vom Jahr 1662, vmb bie Golmiche 
gottestracht in Jahr 663 Liefferen Zu lafen f 

Diefes Zweites loß joll vom halffman bes Duerfejeib 
hoffs brunen auß dem biß in daß Jahr 66; einfchliejlich 
hinderjtendig pfacht Ein hondert rthlr empfang 






the. ald. bir. 


ss —— 





962 


148 


Atem die Zu Linnich bey dem leutenand Oeckem le alb. Kr 
stehende — 100 tr . . . 100 — - 
Vnd die penfionen von den Jahren 660 und 661 11 — - 
Auß den von Peteren Schmi bezahlten gelderen 65 - 
Bey Diederichen budenbender vnd Abelen Nieſen 
einforderen . . . nn 5 — — 


Summar 962 65 — 
Drittes Loß. 
Daß dritte loß joll Haben die bey Sobannen Eturk 
Zu Rohe noch ftehende . . . 466 52 — 
tem die von diefem abgelagte en 70 — — 
Item die Penfion fo derſelb biß in das ale 66, 
einjchließlich ſchuldig . 45 26 — 
Die von boyemand Erben abgelagte nen 4752 3 
Ahn Penfion bezahlt . . 6 
Auß den von Peteren Schmibk bezahlten gelderen 56 73 — 
Zu Krauthaufen ahn der Diullen die — 2% mald 
Rogg deurener mafen, jo mach Aldenhouer maſen — 3 
mald Rogg, daß mald warn die — 75 ruebluchen mit 
darin gerechnet auh — 50 ttblr f. . . 150 — — 
Item an diefer Mullen reftirt ahn Erbpfacht biß 
ind Jahr 66, einſchließlich — 3 mald — 4 fbr Rogs 


deurener maßen, daß mald — per 8 gulden f. . . 927 — 
Item die ahm Flecken Ejchwieler fiehende - . . 100 — — 
Die Penfion vom Jahr 66, . . . 5 — — 
Bey Diederichen budenbenden vnd Abelen Nichen 

einzuforderen . . . ....9513 — 


Summar 962 64 8 


Vnd joll diefes laufendes 1662. Jahrs Einkombſt iedes loß 
einforderen vnd genießen, Eß haben ſonſten die borckens Erben auß 
Adamen Recklinghauſens handtſchrift vom 5 Januarij 613 in Capitali 
Zu forderen, funf vnd fiebenkig rthlr, vnd damit neben den erſchie⸗ 
nenen Penſionen und gerichtäfoften noch abzugh waß ihnen darahn zum 
guten fompt, Zujammen — 237 xthle und ahn pfadht von ber in 
pfachtung gehabter Iendereyen — 65% Mir Rogg daruon ift ben 
bordijch Erbgenahmen von Adamen Redlinghaufens Erben ein kleines 
hauß Zu Ejchwieler gegen den ſchwanen vber gelegen, vor — 67 rthlr 
vnd dan — 3 fr — 1 pint Iandt, jo Erbpfacht in die bawmeiſterey 
außgilt vor — 4333 Zu tarirt, fo macht Zufammen — 110% rihlr. 
Weilen aber ehegte f Agnes Wolff mwittib bordens bey ihrem Testa- 
ment eine twochentlide Mech Zu Eſchwieler geftiftet, dieſer geftalt, 
daß derſelbe Priefter, fo die mochentliche Meeß Iefen thuet, vom — 


149 


125 rthlr daß Interesse dargegen geniejen folle; fo fich wenig belaufft 
daß nicht woll ein Prieft Zu haben, der die Meeß Zu leſen wber- 
nehmen wolle, dan auch die Kirch dajelbften vor wein vnd wachk 
iarlich eine Erkentnuß fordert, Alß haben die bordifche Erben, die 
ahn Adamen Redlinghaufens Erben habende forderung Zu Verbeßerung 
deß gehalts ber wochentlich Meeßen, dan auch der Kirchen vor wein 
vnd wachß mit angewiefen, daß der Priefter welcher die Mech Iejet, 
neben der Kirchen von benjelben waß ihnen die borckiſche Erben adiu- 
dieirt, und ferner hernegft von diefen bey Zu brengen fein mogte, die 
iarliche abnugung genießen folle. 

Nun befindt fich endilich daß Simon bienß vnd Nieß huber zu 
Randenradt von ber, von der wittiben bordens in pfachtungh gehabter 
Erbſchaft: henrichen Tantz Erben von der Kuhlmullen pfacht vnd 
Gerhardt hawers vom Erbpfacht Zu Huppeltath noch gelt vnd fruch⸗ 
ten hinderftendig, jo bet denfelben noch nicht biß dahin in liquidation 
bracht, weniger bezahlt werben konnen, vnd twirt deßen alhie darumb 
gedacht, wan hernegft von diefen Schulderen noch etwan Zu bekommen 
were; daßelbe Jeder von den bordifch Erben Zu einem brittentheil Zu 
gewarten haben folle. 

bey dieſem Theilzettul ift endtlich verglichen, Zum pfall bey den 
vorhin gefagten Erbpfacht, Erb, vnd loßrenthen auch anderen außjte- 
henden gelberen vnd Duerfcheid Hoff Ein oder anderem theill eintracht 
beichehen, oder woll beſproch wurde, daß alfdan dieſe jänbliche bor— 
difche Erbgenahmen vorgenent, wie ſich geburt, ein foldhes Zu gleich 
verthebigen die Processen auffuhren, vnd Ein dem anderen die often, 
To desfals aufgehen mogten, tragen vnd ben abgangh od Verluſt gut 
machen Helfen ſolle vnd wolle. 

Nachdem nun diefer Theillzettulen Vorſchriebener maßen gefer- 
tigt, feint die Loßer gezogen, vnd außgenohmen worden, jo ift daß erſte 
loß herren doctoren Wiedenfeldt vnd j Wittiben Indenß, Zweites 
loß h burggreuen furdt Kinderen, drittes loß landtichreiberen Dußel 
anerfallen. 

Zu Vrkundt der warheit feint dieſer Theillzettulen drey eines 
einhalts aufgerichtet, und haben erft ehegenente bordijche Erbgenahmen 
bh doctor Wiedenfeldt vnd landtſchreiber Dußell, vnd h burggreue 
von Nidelf neben feiner ehegeliebften vorgedacht, auch neben denen und 
ahn Statt def Vnteriahrigen Johanß Alberten Schrids deßen groß— 
vatter hr Johan von Inden dero Rechten licentiat furſtl Pfaltz New 
burgiſch Raht vnd Referendarius, Vogt dei Ambts Nandenradt vnd 
Scheffen des hauptgerichts Gulich, vnd von wegen ber von meilandt 
Peteren Furdt gewefenen burggreuen Zu Heimbach mit | Sopbien 
Catharinen von heifter gezielten hinderlaſenen Bier Kinderen her 
Gerhardt Floeren der rechten licentist, Schefjen vnd burgermeifter 


150 


der Statt und haubtgericht? Gulich alß derſelben Kinderen Zu bielem 
actui diuisionis erbettener vnd Veräidter Curator mit eigenen bandır 
Bnderichrieben, vnd ihr pittihaft darund gedrudt geicheben Zu Gulich 
ahm Neunten Martii des Gin Tauſend Sechshondert Zmwen vnd Sch: 
Bigften Jahrs. 

Arnoldt Dußel 

Adam Widenfeldt 

Zilman von Ridel 

Catharina Sophis von heister 

(erh: Flöeren It. 
(Aufichrift ) 
original Theil Zettul deren furtifchen Erbgn. 
de 9% Martii 1662. 


Siegel 
Wa ppen 
Nickel. 


\ J 
N. / 





XXVII. 

In Nahmen der allerheiligſter Dreyfaltigkeitt; Kundt und zus 
n ſeye hiemit Jedermeniglichen, dennen es zu wiſſen von nöhten, 
an heut Vndenbenenten Dato auß ſonderbaren Göttlichen proui- 
‚ Ihidung, vnd wirdung zu deroßelben allmacht höchiter ehren, 
Vermehrung naher anuerverwandtſchaft Und freundichaft, zwiſchen 
Hoch Edelgebohrnen Vnd Geftrengen herrn Johan Wilhelm von 
dt zu Sierftorff, herrn Zu Lemiers x. Bürger Meiftern Und Scheffen 
Königlichen Stuls Vnd freyer Reichsſtatt Aachen, Weilandt des 
edelgebohrnen herrn Peteren Bon Furdt zu Sirſtorff fürftl Pfalt 
Burgiſchen Burggrafien zu Heimbach: jo dan der hochEdlgebohrnen 
Ehr Vnd tugendtreihen frawen Sophise Catharinae Bon heiftern 
burtig Cohn an einem, Vnd der hochEdlgebohrnen, hoch, Ehr Vnd 
ntreichen Jufferen Maria Catharina Mom, weilandt des hochGdel- 
hrnen Herrn Johan Mom, Bnd der auch hochEdlgebohrnen frawen 
nae CaſPars Ehelichen Tochter alß Juffer hochzeitterine am an« 
ı theil; Mitt dero Beyden wolbedachtem Willen Vnd Belieben, 
mit Zuthun der hierunder Benanten näheren anuerwanbten, eine 
liche beftendige eheberehdung, zu beyder des herrn hochzeitters And 
er hochzeitterinne zeitlicher und ewiger Wolfart, nachfolgender ge 
t behatblet*), beſchloſſen vnd aufgericht worden: Nemlid) 

Vors erſt, das obbejagter herr hochzeitter Bon Furdt vorbemelter 
er hodhzeitterin Mariam Catbarinam Mom zu feiner rechter Ehe— 
© framwen Vnd hinmwiederumb Sie Juffer hodhzeitterin ben herrn 
jeittern Johan Wilhelm von Furdt zu Ihrem Chriftlichen Ehe— 
ı Bnd Man haben Ynd behalten, Bende einander die Zeitt ihres 
s in freundtlicher einigfeitt beywohnen, einer den anderen micht 
afjen, jondern Gheliche Lieb Vnd trem, bik an ihr endt, Wie 
ſtlichen Eheleuthen gebuhrt, beftendig erzeigen Vnd beweißen follen, 
fie dan folches in Beyſein der hier über mit angewehenen freunbt 
Verwanten einander mit handt vnd mundt recht Bub rehblich 
t Bnd zugefagbt; fi auch anbey verbflictet haben, fold ihr 
mus dem chriftcatholifchen Brauch nad, ehelich zu vollendet ziben 
ins Werd zu richten. Worzu der Allmechtige feinen Gottlichen 
n milt Vetterlich Verleihen wolle. 
Dießem nad) Vnd zum anderen hatt jich ber h hochzeitter er— 
4, der Juffer hochzeitterin feiner kunfftigen frawen gemahlin, Bnd 
e Ehe an Vnd einzubrengen alle von feinen Lieben Eltern alß wohl 

von feiner ehrfter Und zweitter Ehefrawe feeligh ex testamento 
ıero dotis respeetive und fonften ererbte gereiben Vnd Ungereiden 
len, pfandtſchafften, erb vnd Loffrenten, Brief Und fiegel, auch 
ſonſten demfelben bey funfftiger mit deffen frawen ſchweſtern Bon 

vornehmender theilung, der Mütterlicher allinger Verlaſſenſchafft 


*) Das ort it vermuthlich durch Schreibſehler cnifiellt, füllte wohl heißen: „Der 
tetr, 


10 


152 


endweder in Bohemen oder in Gulich- und Colniſchen Landt- dorab 
anerfallen wirdt. 

3°. Hingegen thuet die Juffer hochzeitterin den herrn hochzeitter 
ihrem funftigen Eheherrn, Bnd in die Ehe ihr allinges Kindt end 
Grbtheil wie Ihr folches durch elterliche ſcheidt vnd tbeilung Zu Vnd 
angefallen, ebenfallß an Vnd einbrengen. 

4°. Ferners vnd zum Virtten, thuet die Juffer hochzeitterin dem b 
Hochzeitter, auß Ihren mittelen drey Tauſent veichsthlr in dotem, 
Vnd der herr hochzeitter hingegen der Juffer hochzeitterin Viertaußend 
veichsthaler in donationem pptr Nuptias, auß dein feinigen biermit. 
vnd krafft diefes vermachen. 

5°. Dan iſt ferners Beliebet, Vnd beſtendig verabſcheidet worden. 
das alle in dieße Ehe einbrengende, Vnd künftig ferners erwerbende 
Erbgutter, pfandtſchafften, loſſ vnd Erbrenthen, Vnd Zinßen, auch 
Brieff Vnd ſiegel Vnd obligationen oder handſchrifften, ohne Vnder⸗ 
ſcheidt, es werden auß dießer Ehe Kinder erweckt, oder nit, Vor Erb 
vnd ErbZahl, vnd dem ruckfall vnderworffen, hinc inde, fo an feiter 
des h hochzeitters, alß der Juffer hochzeiterinnen geacht vnd gehalten 
werden ſollen. 

6°. Inſofern nun : wie der allmechtige gnediglich Verleihen welle : 
auß dießer Ehe Kinder erwedt vnd eins Von benden Eltern Bor dem 
anderen mit binderlafiung Kinder Berfterben wurde ': tmelches der 
grundtguttige Gott nad) lange Jahre milt Vätterlich VBerhuetten Int 
abwenden wolle : To ift einmudtig verglichen, daß der Lebtlebender 
Yon Ihnnen Beyden, nebens der in dotem, vel donationem ypt: 
nuptias, nachdeme ſich Munfftig der fall zutragen Vnd eraugen magh, 
einbrachter summa die halbicheit, aller in dieße Che anbrachter vnd ion: 
sten fid) illu tempore vorrähtlich befindender mobilien, an Kleinodien. 
filbergefchir, Yeinwandt, Kupffer, holtz Vnd Bettwerd, vnd mas derzu 
gebörig, auch Zinn, even, vnd was fonften vor haußrath vnd gr 
ſchmuckh aebalten werden mag, ohne vnderfcheidt, es werde daffelb in 
der Statt Machen, vnd wohe fie jonften wohnen vnd domicillijren mer 
den, Vor erb oder gereidt gehalten, oder nicht, eigenthumblich habır. 
Vnd behalten, deruber nadı frevem Belieben disponiren, auch in ferner: 
(he : dafern darzu jufchreitten endtichließen wurde : verbrengen fön: 
nen folle Vnd möge. Die andere halbtjcheidt aber ſoll denen Kindern. 
jofern deren vor dem abjterben des Ichtlebenden von Innen Eheleutben 
einige im Yeben fein werden, alßo eigenthumblidy verfallen das der 
lebt Tebender Vatter oder Mutter, die Leibzucht darab haben Vnd wan 
einige der Kinder zum ftandt greiffen folten, dießelbe alß dan darauf 
nothurfftig verfehen follen, Wofern aber die Kinder alle vorbero ab- 
jterben folten, alß dan auch dieße Halbjcheidt dem letztlebenden Vatter 
oder Mutter zu jeiner freyen disposition verpleiben folle. 


153 


tbgutter aber .und was 8 5° obgemelter mafjen ex speciali 
gemadht vnd immobilarizirt worden, follen saluo super- 
ibus, a in denen Lehengütteren, usufructu |: Welcher 
uß aljolch nießlicher abnutzung, die Kinder ſtandts gebuhr 
alten, in der forcht Gottes erzihen, Vnd Kunfftig mit 
finden der Verwanten in ftandt brengen, und dero con- 
gebuhrendt dotiren folle :| den Kinderen auß biefer Ehe 
ıthumblich verpleiben, Vnd deromwegen der lebtlebender 
unftigen Eheleuthen, auff dem fall derBelb oder dießelbe 
vel ulteriora vota zufchreitten resoluiren folte, ein form⸗ 
arium mit Zuthun Zweyer an des verftorbenen jeiten 
rwanten, Zufolg der Guliſcher Landtsordtnung doruber 
in die fernere Ehegelöbnus wurcklich eingetretten werde, 
zurichten, und ſelbiges ſambt dem original darabiprechen- 
fen, den Vormünderen fo derjelb oder dießelbe jolchen 
en zu laffen, retenta tamen, si velit, copis, wurdlich zu 
uldig Vnd sub poenis iuris ac statuti gehalten fein folle. 
nun auß dießer Ehe wie zu hoffen, mehrere Kinder er- 
eins oder mehrere nach gebrochenem Ehebett verfterben, 
mehr andere ſchweſter oder Bruder an nebeng dem leht- 
ter oder Mutter nad) fi) im Xeben hinderlaffen wurde, 
glich beſchloſſen vnd abgereht worden, das des oder ber 
er Minder ahn Bnd erbtbeil nicht auff den LetztLebenden 
Mutter fondern auf den Vnd die übrige rechte ſchweſter 
weldtlichen jtants Völlig Vnd gentzlich verfallen ſolle. 
dan wegen der zum geiſtlichen ſtandt ſich begebender 
bedachtſamlich beliebet vnd endtſchloſſen worden, das die 
Kinder allein die Leibzucht Von dennen Vatter vnd 
ihnnen anerfallenden güttern haben vnd behalten; Die 
je Kinder aber : worunder hie auch die Patres societatis 
e andere verftanden werden :. nebens denen Zur einklei= 
fession nöthigen Köſten auß der vatterlicher und mutter- 
enschaft, mehr nicht dan ein taufent Reichsthaler in allem, 
e, zu fordern vnd zu empfangen haben follen. 
ber Zum Zehnten : dahe iedoch der all 
ch verbütten wolle : in dießer Ehe fe e 
tge vor beyder Eheleuthen oder auch vor 
enden todts verblichen Vnd abftrl ı  , 
bichyeidet, das der Iehtlebender ann d 
casum existentium lıberorum ve 
yder ſeiths irſParte mittel, e en d 
Bndericheidt eigenthumblich 1 vnd 
disponiren. Die übrige erb zu e 


154 


aber an die feidt, woher fie fommen, vorbehaltlich der Leibzucht, bin: 
wieder zurudfallen follen. 

11°. And iſt eilftens beyder contrahirender Eheleuthen eigentlicer 
Berftand Vnd Wille, das folche leibzucht nit allein in den gemeinen 
Erb Vnd zu Erb gemachten güttern, dem lettlebenden auß Jbnnen, 
jondern auch in dennen benderjeits bey Vnd anbrengenden Lehngüttern 
Vnbehindert And Bnftreittig gebuhren Vnd gelaflen werden folle, der: 
geftaldt auch, das wan ſchier funfftig ein Kindt fo vermefjen fein, oder 
einiger auß den Berwanten fi) Vnderſtehen folte, dießer Nerordtnung 
balber den geringiten ftreidt zu erwedben, Vnd jelbe auf einigerlen 
erdendliche manier Zu beftreitten, der oder dießelbe Ihres antheilß 
je ihnnen jenften in bender eontrahirender Eheleuthen allingen guttern. 
vnd efleeten iure successionis, oder Jonften gebühren mögte, Nerluftig 
Vnd ipso facto Verfallen, Vnd folches oder ſolcher antheil dem Iekt: 
lebender auß beyden Eheleuthen pleno iure et eo ipso beimgefallen 
jein follen, gejtaldt doruber nach willkhur zu Disponiren. 

12°. Wan aber Bende paciseirende theil hernegft über das Ihrige. 
etwas ander? coniunctim jtatuiren Vnd Verordtnen wolten, daryı 
haben fir ſich tam inter viuos quam causa mortis die freye handt 
vnd dvolllommenen macht per expressum Vorbehalten geftaldt ihrem 
guttbefinden nad) in allem Vnd über alles libere zu disponiren. 

13°. Mitthin zum Beichluff deutlich praecanirt, beliebt und Verab— 
jcheidet das alle hier oben nicht Verfehene Vnd exprimirte fälle, wi 
die and) immer jein mögen, nad) dem Güliſch- Vnd Bergifchen Yantt: 
rechten gehalten, erorterdt Vnd entichieden werden follen, alles getrem 
Lich ohne gefehrt Vnd arglift. 

Zu deſſen allen Brkundt vnd wahrer bekrefftigung, auch ftettber 

Vnd feſter Haltung haben wir hochzeitter Vnd hochzeitterinne oben 
vermeldt, Vnd dabey nebens die anweſende herrn Vnd frawen Schwa⸗ 
gern, Schweſtern Vnd Schwegerinne respective dahin fleifigſt belanget, 
das ſie dießes alles, alß Zeugen, Jedoch Ihnnen Vnd den Ihrigen 
ohne nachtheil vnd ſchaden eigenhendig Vnderſchrieben Vnd mit ihren 
Rittſchafften befrefftiget haben. Co geſchehen in Duffldorff den acht⸗ 
zehnden tag mohnats Junij Anno taufent ſechshundert neunßig dret. 


J. Wild. Bon fürdt M*)... Mom 
Sjacob: Jaentzen A. H. Esch . . .**) Mom 
Johan Sacob Codonaeus ff. Esch 

***) nelser***) Mom 

G. M. Pelser 


XXIX. 


tus Jacobus Robertz Protonotarius Apostolicus ducalis 
eiusdemgs parochialis Ecclesiae Dusseldorpensis Decanus, 
ıt Pastor nec non serenissimi Electoris Palatini Consili- 
siasticus hisce fidem facio et attestor, Praenobilem et 
n Dominum Joannem Wilhelmum a furt cum Praeno- 
uosissima domicella Maria Catharina de Momm |: pro- 
ıarii super consuetis Ecclesise proclamationibus dispen- 
uxta S: coneilij Tridentini praescriptum matrimonium 
praesentis temporis, adhibitis consuetis ceremonijs con- 
emgs secundum ritum Eccelise catholicae per me con- 
ise praesentibus praenobilibus et Clar”“ DD** D Jacobo 
Henrico Hetterman ser. Electoris Palatini consiliarijs 

non D Casparo Caspars consilisrio aulico et Dis J- 
!onaeus sindico statuum ducatus Julise, testibus fide 

In cuius rei fidem hasce testimonisles manu propris 
et signeto consueto munitas communicaui. Dusseldorpij 
393 A J Robertz ppis 


XXX. 


Extractus 
Registri baptismalis Regiae sedis et Imperialis 
Liberae Civitatis Aquisgranensis 

Anno reparatse salutis millesimo sexcentesimo nonagesim» 
quinto die prima Aprilis in ecclesia parochiali Sti Foillani altefatae 
Civitatis Aquisgranensis baptizatus est Franciscus von Furtb natus 
ex legitimo thoro perjliustrium et romano-Catholicorum parentum 
ac conjugum D Joannis Wilhelmi von Furth Domini in Lemiers 
et regalis bujus urbis Aquisgran. Scabini ac D“* Marise Catha- 
rinae von Mom: suscipientibus eum e sacro Baptismatis fonte per- 
jllustrı D’° Dee Francisco Wenzeslao packta von Ragowa Domino in 
Binschitz et Linblitz cuius loco praenobilis D*°® Joannes Albertus 
Schrick Dere in Rivieren Regalis hujus urbis Aquisgr. scabinu: 
nec non praenobilis Dee Agnes von Inden vidua de Weisweiler 
nomine tamen et loco praenobilis D=* Annae Helenae von Mom 
Condictae Esch in quorum omnium fidem extractum hunc sub manu 
sigillog; propriis dabam Aquisgrani 24° Februarii 1737. 
J S. J. Hennen protnrius Aplicus pa- 
a oben auf dem Game stor St: Joannis Bapt. et ad S 

einen Hahn. Foillanum vic. p- 


Franz von Fürth war getauft in der in unmittelbarer Raähe 
des damaligen von Fürth'ſchen Haufes*) gelegenen St. Franziskus 
Kapelle des Jeſuiten-Kloſters, die Taufe war aber vorſchriftsmäßig 
in die Zaufregijter der Etadt- Pfarrkirche eingetragen worden. 2er 
Rector der Sefuiten, Ambrosius Wyrich, atteftirt im Sabre 1708: 
„quod ... Franciscus de Fürth .. . susceptus sit 31 Martii ao 
1695 et Ima Aprilis in sacello Sti Francisci Xaverii patrum %- 
cietatis cum consensu parochi sacro fonte ablutus“. Wahrfcheinlih 
war am 31. März die Notbtaufe vollzogen und haben die Ceremonien 
nadträglid am 1. April ftattgefunden. 


— — — ⸗· 





Dem Haufe zum Schaffsberg, das mit d 
Echmiedſtraſ⸗ Ten. zum Schaffsberg, bad mit dem noch vorhandenen Geitenflügel tm der 


XXXI. 


Vnnd Scheffen deß Königl Stuels, Vnndt freyer 
chen, demnach Vnßer Mitſcheffen frantz von furth 
jungſt bey unß supplicando vorſtellen laßen, waß 
ſeiner fraw Mutter ſeehl angeordtnet, Vnnd vom 
Magistrat confirmirt geweßener Curator Johann 
ro Ghurfürjtl." Dhlt zu Pal geweßener Ambts— 
death unlängft todts verblichen,; vnnd obzwar! Er 
ine alters noch nicht Erreichet, Jedannoch, weilen 
vorzuſtehen vnnd zu admanistriren befändtfich be= 
ihrig zu erflehren, Vnndt daruber unßer Zeugnuß 
ı gebetten, welches, weilen ahm obgengem 5. Junij 
thun Wir ein ſolches Krafft untergetrudten Inſie— 
jo geichehen Aachen, den 20. Julij 1717 
ad Mandatum 
J. Clotz 

Umichrift des eriten: Joh. Wilh. von Meuthen 
fchrift des zweiten: Wilh. Adolf D. von Eis. gnt. 
ft deg dritten: Adrian. Johan De Witte 


des Franz von Furth um Großjährigfeitserllärung 
ßenſeite die Aufſchrift: 
Ahnzeigh Vnnd pitt pro dando testimonio Capa- 
»ne ınajorennitatis. 
Mein 
franten von Furth). 
P. d 5 Juni) 1717. 
Darunter steht: 
Beicheidt 
iwanten Unßerem Miticheffen h" frank von furth, 
unß befänter Capacität feine queter Zu Verwalten, 
gehrtes Zeugnus gejtattet und hiemit majorennis 


upr. J CC. Clotz 
pro copia 
Henr. Murers subst. 


XXXII. 

In Nahmen der Allerheiligſter Dreyfaltigkeit Kundt vnd zu 
wißen ſeye hiemit jedermenniglichen, denen es zu wißen vennotben, 
daß ahn heut Vnten benendten dato auß ſonderbahrer Göttlicher pre- 
videnz ſchickung vndt wirckung zu deroſelben Allmacht böchjter Ebren. 
vndt Vermehrung naher anverwandtſchaft vndt freundtſchaft, zwiichen 
den hochedelgebohrnen Herren Frantzen von Furth zu Sierstori Herrn 
zu Lemiers Scheffen des königlichen Stuhl vndt freyer Reichs Stadi 
Machen, weylandt des hochedelgebohrnen vndt Gejtrengen Herren Jo: 
bannen Wilhelmen von Furth zu Sierstorf Herren zu Lemmier: 
Bürgermeijteren vndt Scheffen des füniglichen Stuhl vndt Tremer 
Reichs Stadt Machen, jo dan der hochedelgebohrnen frawen Maria- 
Catharinae von Mom Ehebürtigem Sohn, ahn Einen; vndt der bet: 
edelgebohrnen Jufferen Annam Mariam Constantiam von Schrick 
wenlandt des bochedelgebohrnen vndt Geftrengen Herren Johanner 
Alberten von Schrick Herren zu Terveren PRürgermeijteren vu 
Scheffen des königlichen Stuhl vndt freyer Reichs Stadt Aachen vndt 
der auch hochedelgebohrnen fraw Theresiae von widenfelt Ehelicher 
Tochter, alß Juffer hochzeitterinn ahm anderen theil mit dero bender 
wohlbedachten willen vndt beliben vndt mit zuthuen der bierunte 
benandten näheren anverwandten, eine Chriſtliche beſtendige Eheberedung 
zu beyder des Herren hochzeitteren vndt Juffer hochzeitterinn zeitlichet 
vndt Ewiger wohlfahrt, nachfolgender geſtalt behandelt, beichlefir 
vndt aufgericht worden. Nemlich: 

1.10 Vors Erſt, das obbeſagter Herr hochzeiter von Furth vorbe 
melte Juffer hochzeiterinn Annam mariam Constantiam von Schrick 
zu ſeiner rechter Ehelichen frawen, vndt hinwiederumb fie Juffer bed: 
zeiterinn den Herren hochzeitern frantzen von Furth zu ihrem crif⸗ 
lichen Eheherren vndt Man haben vndt behalten, beyde Einander die 
Zeit ihres Lebens in freundtlicher Einigkeit beywohnen, einer den an— 
Deren nicht verlaßen, ſondern Eheliche lieb vndt Trew, biß ahn ih 
Endt, wie chriſtlichen Eheleuthen gebuhrt, beſtendig Erzeigen vndt be 
weißen ſollen: wie ſie dan ſolches in beyſeyn der hiervber mit ahn⸗ 
geweßenen freundt vndt Verwandten einander mit handt vndt mund 
recht vndt redtlich gelobt vndt zugeſagt, ſich auch anbey Vverpflicte: 
haben, ſolch ihr gelobnus dem chriſtcatholiſchen brand) nach, Etelic 
zu Vollentziehen vndt ins werk ju richten worzu der Allmächtige er 
nen Göttlichen Seegen miltväterlich verliehen wolle. 

2.“ Dieſem nach, vndt zum anderen hatt fid) der Herr hochzeitter er 
klehrt, die Juffer bochzeiterinn feiner künftigen frawen Gemahlinuen 


1: 


Ehe ab vndt einzubringen alle von feinen Tieben Elteren 
iden vndt Vngereiden Mittelen, pfandtichaften, erb vndt 
rief on t Siegel. 

jen thu.. die Juffer Hochzeitterinn dem Herren bochzeitter 
gen Cheherren vndt in die Ehe ihr allinges Kindt- vndt 
ihr folches durch aufgerichtetem Contract de 22da maii 
hwefteren vndt brüderen mit bewilligung ihres gemelten 
eberrens abgetretten vndt vbertragen worden Ebenfalß ahn 
gen. 

3 vndt zum vierten thuet die Juffer Hochzeitterinn dem 
eitter, auß ihren mittelen drey Tauſent reichsthaler in 
t der Herr hochzeitter hingegen der Juffer hochzeitterinn 
t reichsthaler in donationem propter nuptias, auß dem 
nit vndt kraft diefes vermachen. 

iſt ferners beliebet, vndt beſtändig verabſcheidet worden, 
dieſe Ehe einbringende vndt künftig ferners Erwerbende 
indtſchaften, loß, vndt erbrenthen, vndt Zinſen, auch brieff 
vndt obligationen oder handtſchriften, ohne Vnterſcheidt, 
nuß dieſer Che Kinder erweckt oder nit, vor erb vndt Erb— 
dem rückfall vnderworffen, hine inde ſo ahn ſeithen des 
eitters, alß der Juffer hochzeitterinn, geacht vndt gehalten 
n. 

tum © wie der Allmächtige Gnädiglich verliehen wolle, :' 
he Kinder Erweckt, vndt eins von beyden Elteren dor den 
t binderlaßung Kinder verjterben wurde, .: melches der 
r Gott noch lange tahre miltväterlich verhuetten vndt ab» 
[e : So iſt einmudtig verglichen, das der lehtlebender von 
i, nebens der in dotem, vel donationem propter nuptias, 
h kunfftig der fall zutragen vndt eraugen mag, einbrachter 
e in dieſe Ehe ahnbrachte, vndt jonjten fi) illo tempore 
befindliche Mobilien, Kleinodien filber gejchir, leinwandt, 
vndt bettwerf, vndt was darzu gehörig, auh Zinn, Ey 
aa ſonſten vor haußrath vndt geſchmuck gehalten werden 
Nndericheidt, Es werde daßelb in der Statt Aachen, vndt 
ıften wohnen vndt domieilijren werden, vor erb oder ge- 
oder nicht, Eigenthumblich haben vndt behalten, darVber 
belieben disponiren, aud) in fernere Ehe |: dafern dazu 
Entſchließen wurde: verbringen könne vndt möge; wan 
der Kinder zum ftandt greifen folten, diefelbe alß dan da⸗ 
irfftig verichen ſolle. 

erbgutter aber, vndt was 8 5°. ol er 

darzu gemacht vndt immob t 

n omnibus, auch in denen lehngu en t' |: 


160 


her dahingegen auß alſolch nießlicher abnutzung, die Kinder ftanhte 
gebühr nad) Vnderhalten, in der forcht Gottes Erziehen vndt funfftig 
mit rath vndt guttfinden der Verwanten in ftandt bringen vndt ber 
Condition nah gebuhrendt dotiren ſolle: den Slinderen auß bieler 
Ehe erwerft eigenthümlich verpleiben, vndt deromegen ber letzlebender 
von beyden Funfftigen Eheleuthen, auff dem fahl derſelb oder dieſelbe 
ad secunda vel ulteriora vota zu fehreiten resolviren jolte, Ein form: 
[ide inventarium mit zu thun zweyer an des Werftorbenen ſeithen 
nechften anverwandten, zu folg der Gulifcher landtsordnung darXke: 
vorhero, Ehe in die fernere Ehelobnus wurklich eingetretten merde, br: 
ftändig auffzurichten, vndt felbiges fambt den original darab fprechenden 
briefichaften den Vormunderen, jo derjelb oder dieſelbe folder iaelß 
anordtnen zu laßen, retenta tamen si velit copia wurklich zu extra- 
diren jchuldig, vndt sub poenis juris ac statuti gehalten fein folle. 

8%. Dahe nun auß diefer Ehe, wie zu hoffen mehrere Kinder Erfel: 
gen, vndt eins oder mehrere nad) gebrochenem Ehebett verjterben vndt 
dannoch mehr andere ſchweſter oder brüder dem leblebenden Batter 
oder Mutter nach fi} im leben hinterlaßen wurde, fo ift einhelliglid 
beſchloßen vndt abgeredt worden, daß des oder der verabfterbender 
Ninder ahn- vndt Erbtbeil, nicht auff den leblebenden Vatter oder 
Mutter, fondern auf den vndt die vbrige rechte ſchweſter vndt brüker, 
weltlichen jtandt3, völlig vndt gäntzlich verfallen folle. 

9, Wobey dan wegen der zum Geijtlichen ftandt ſich begebenber 
Kinder, wohl bedachtſamlich beliebet vndt Gntichloßen worden, daß 
die weltgeiftliche Kinder allein die leibzucht von denen Vatter- vndt 
Mutterlichen ihnen anerfallenen Gutteren haben vndt behalten; die 
Eloſter Geiftliche Kinder aber ‚: worunter hie auch die patres societati: 
Jesu, vndt alle andere verftanden werden nebens denen zur Einkleidung 
vnd profession nöthigen Köften auß der vatterlicher vndt mutterlicer 
Berlaffenichaft, mehr nicht dan ein taufendt reichsthaler in allem locc 
legitimae zu fordern vndt zu Empfangen haben follen. 

10°. Wan aber zum zehnten : dabe doch der allmächtige Borfeben 
vndt guädiglich Verhutten wolle :' in diefer Ehe feine Kinder erwerkt. 
oder Doch jelbige vor beyder Eheleuthen, oder auch vor dem leßlebendem 
von ihnen beyden todts verblichen vndt abfterben wurden, fo ift Gin- 
muthig verabjcheidet, das der letzlebender annebens demjenigen fo oben 
$. 6. in casu existentium liberorum vermeldet, alle in dieſer Ehe. 
durch beyder ſeithß Erjparten Mittel ermohnnen vndt anerworbener 
Gütter, ohne Vnterſcheidt, Eigenthumblich haben undt behalten, darVber 
nad) beliben disponiren, die vbrige Erb vndt zu Erb gemachte gütter 
aber ahn die feith, woher fie kommen, vorbehaltlich der leibzucht, hin: 
twieder zurückfallen jollen. 

11°, Vndt ift Eilftens beyder Contrahirender Eheleuthen eigentlicher 


161 


undbt wi I leibzucht nit allein in den gemeinen 
zu € tteren, dem letzlebenden auß ihnen, 
hinde .) erjei . bey vndt anbringenden lehnguttern 


rt Vndt Dnftreitig gebuhren Vndt gelaßen werden folle, der⸗ 
h, das wan ſchier funff ig ein Kindt jo vermeſſen fein, oder 
ß den Verwandten fi vnterjtehen folte, diefer Verordnung 
geringiten jtreith zu erweden, vndt jelbe auf Einerley er- 
tanier zu beftreiten, der oder diefelbe ihres antheilß jo ihnen 
beyder contrahirender Eheleute allingen Güttern vndt Ef- 
e successionis oder ſonſten gebuhren möge verluftig vndt 
verfallen vndt ſolches oder ſolcher Antheil dem letzlebenden 
 Eheleuthen pleno jure et eo ipso heimgefallen ſeyn follen, 
Vber nad willkuhr zu disponiren. 
n aber bende paciscirende Theil hernegſt Vber das ihrige 
derö conjunctim statuiren vndt verordnen wolten, darzu 
fi) tam inter vivos, quam causa mortis die freye handt 
lommene macht per expressum Vorbehalten, geſtalt ihrem 
n nad) in allem vndt vber alle® libere zu disponiren. 
hin zum beichluß deutlich praecavirt, beliedt vndt verab- 
is alle hier oben nicht Verſehene vndt exprimirte fäll wie 
nmer jein mögen, nach dem Guliſch- vndt Bergiichen landts- 
alten, erörtert vndt Enticheiden werden ſollen alle® getrew— 
gefehrt Vndt arglift. 
deßen allen Vrkundt Vndt wahrer befräfftigung auch ftetther 
haltung haben wir hochzeitter Vndt hochzeitterinn oben ver— 
t dabennebens die anweſende freundt vndt anverwandten 
dahin fleißigft betanget, daß fie biefes alles, alß Zeugen, 
nondt den ihrigen ohne nachtheil Vndt Schaden eigenhändig 
ben, vndt mit ihre pittichaften befräftiget haben. 
jeicheben 'Terveren d 31. maii 1719. 


fürtb Anne Marie Constantie de Schrick 
| W: Pelser Marie anne Justine de Schrick 
Pelxer trancoisse. Cue. Susanne de Schrick 


W. V. Schrick can. m. 
J. B. De Schrick. 
I. J. Wilh: De Schrick, 


dem Wamen des Franz von Fürth In e 

v. Fürthichen und hinter dem Yen A. 
on Schrick ein Ziegel mit dem d. 

mit grünen und gelben Fäden verbun 

viſter der Braut findet ſich ein 

und fowohl vor dem Namen J. 


162 


dem Namen J. A. J. Pelser befinden ſich Siegel, welche im Wappen: 
ſchilde einen nach rechts ſpringenden Widder enthalten. Die Buchftaben 
vor dem Namen Mom find nicht deutlich gejchrieben. 


(Aufichrift.) 


Heyraths Verfchreibung zwiſchen Frantz v. Furth und Anna 
Maria Constantia de Schrick. 


Dom 31. Maii 1719. 


XXXIII. 


Anno 1719 die prima Junij Copulatus est perillustris et 
generosus D Franeiscus de Furth Dominus in Limmiers et siers- 
torff liberae imperalis ac regiae sedis Aquisgranensis scabinus cum 
praenobili et generosa domicella Anna Maria Constantia de Schrick 
dispensati a serenissimo principe et episcopo Leodiensi in quarto 
eonsanguinitatis gradu praesentibus Adm Rdo ac perillustri dno 
francisco Wilhelmo de Schriek canonico Regalis eeclesiae Aquensis 
et Josepho Balduvino de Schrick praefatae liberae Implis ac regiae 
sedis scabino dabam ex protocollis eceliae parochialis 8. foileni 
hac deeima 6ta Aprilis 1720 sub maun signog» proprijs 

Mathias Eller pronots Aplicus 

Pastor ad 8. Jacobum pro tempore 
Siegel oeconomus ad. 8. foilanum Aquisgrani 

aplice deputatus m. 


XXXIV. 


An Gottesnahmen Amen, Khundt vnnd zu wißen jene allen 
vnnd Seden, denen gegenwertig heirahbnotule zu ſehen, Lejen oder 
hören lefen vorkhomen werden, Daß heute dato zue lob vnnd ehren 
des Almechtigen Gottes, erimeiterung der freundichafft vnnd Bart 
pflangung des menfchlichen gejchlechtes, mit raht vnnd Bewilligung 
beiderfeidt3 eltern, vnd nachbenenter dazu erbettener herren vnnd 
freunde, ein vnwiederrufflicher, fteeter väſter heyraht eingemwilligt abge 
vedt vnnd beichloßen Sit, zwifchen dero Ehrnueft, vornehmen, und Gt- 
ventugentreichen heinrichen heifter, Burgermeiftern dero Stadt Sittardt 
vnnd Gatharinen von haeren ehelichen johne, dem auch Ehrnueſten 
vnnd vornehmen Johannen heiſtern, fürftlichen Pfalg Nemburgiicen 
Secretario, alß dem breutigam ahn einer vnnd deß Ehrentachtparen 
vnnd vornehmen Dieterihen Janßen fürftlichem Zolnern vnd Rhat-: 
verwandten hieſelbſt Zue Dußeldorf mit weilandt dero Chrentugentjamer 
Gathrina von der Borgh, feiner in Gott verftorbenen Ehehaußfrawen 
jehlig gezielter chelicher tochtern Sibillen Janßen, der brautb, an der 
anderen ſeiten; daZu der Almechtiger Gott feine gnadt zeitlichen vnnd 
vnnd ewigen ſegen miltiglidy geben vnnd verleihen wolle, alles vi 
nachfolgende conditiones vnd vorwartten, Daß nemblich vorerjt Jeht: 
gemelter herr Secretarius gemelte Sibillam zue feiner ebelicher hauf: 
raten vnnd bettgenoßen vnnd hinwiederumb fie Sibilla ehegebadhten 
hrn Seeretarium zu ihrem ehelichen mann vnnd haußherren, nadı ver: 
gangener Ghrijtlicher ehebeuehlung haben vnnd behalten, vnnd einer dem 
andern die tage ihres lebens eheliche trem vnnd Pflicht in Lieb vnnd 
leidt getreiw vnnd vejtiglich leiſten vnd ergeigen follen vnnd wollen; 
Demnegſt damit diefer vorgenohmener eheftandt in Gottes nahmen 
zu beider Eonfftiger ebeleute wolftandt deſto ehrlicher vnnd fueglicher, 
nach ihres ſtandts gelegenheit angefangen, volnZogen vnnd erbalten 
werden möge; alß haben vorgemelte deß herren Breutigams Liebe eltern 
denfelben ehrlich vnnd gebuhrlich mit Kleidung vnnd fonften auszu⸗ 
ruſten, darzu in donationem propter nuptias, oder zur eheſteur mit- 
zugeben gewißlich zugeſagt vnnd verſprochen, funffzehnhondert Reich“ 
thaler, deren alßbaldt nach gehaltenen Chriſtlichen Kirchengang fun'⸗ 
hondert an barem gelde erlegt, aber die vbrige tauſendt Reichsthaler 
Jahrlichs mit funf vom hondert verpenfionirt, vnd darfur auß den 
elterlichen guttern ein gewißes special vnbeſchwerdtes vnderpfandt be 
nent vnnd wie ſich gebuhrt verſchrieben werden ſolle, vnnd waß ihme 
dem Breutigam nach todtlichem abfall ſeiner lieber eltern vnnd alt⸗ 
muttern, welchen der allmechtiger Gott Ihnen zur ſehligkeit, lange 
Zeit gnedig abwenden vnd verhuten wolle, oder fonften in andere 


165 


ch erb- vnnd fterbfelle Zukomen und anerfallen muchte, Her- 
rgebachter herr Zolner, feiner lieber tochtern der brauth zu 
igem ende in dotem zugeben verheifchen, vnd nach gehaltenem 
en Kirchengang. albie auf dem furftlichen Zoll zu Dußeldorf, 
erswohe ahn ficheren ortern an zuweiſen verſprochen Zwolf- 
Reichsthaler, dauon negitgentelte konftige eheleute daß jahr- 
resse, in allermaßen daßelb in den verfchreibungen verheiſchen, 
der abloejen vnd erlagung der verjprochener haubtfumme em- 
vnd vfbueren, fonften auch Imfal diefelbe quitirt vnnd ab» 
urden, ihnen Zum beſten wiederumb außleihenn vnd ihrer 
nach gebrauchen ſollen, ferner Jetztgemelter herr Zolner, vor ⸗ 
ſeiner lieber tochtern der brauth auch alßbaldt ein Zuraumen, 
ch mitZugeben verſprochen, den hof Zue Mundelcheim, welchen 
en lebzeiten feiner lieber haußfrawen feligen zuſamen gewon« 
angekaufft, dergeſtalt, daß konfftige eheleute denſelben hof mit 
inen ein» vnd zubehoir, nichtz dauon ab» noch außgeſcheiden 
vnd von allen außgulten vnbeſchwert außerhalb jap vnnd 
a ihrem beſten genießen vnd gebrauchen ſollen; Weiters vnd 
tten, nachdem vielgemelter herr Zolner mit mehrbeſagter feiner 
ußfrawen im Stifft Gollen Zue Ofterradt einen hof an ſich 
welcher, obwoll vermög dero Golnifcher Rechten, vnd Landts · 
nad) abjterben der Lieber haußfrawen vf ihmen erblich vnnd 
nblich gefallen, aljo daß er damit feines gefallens Zuhandlen 
vnd Zu laßen, gutte fueg vnnd macht gehabt hette, So hat 
& auf vetterlicher affection vnnd Zuneigung alfolhen hof, 
zleichen eine gemalt vf dem Bileker buſch, vnnd baneben noch 
yert Neichstbaler auß feinen gereiden, oder andern vngereiden 
> quttern diefergeftalt erblich Zugeben, und zuuerlaffen bewil« 
rer fih ahn Jetzt berurten dreyen ftuden, den nichlichen ge 
onnd auffumpften, die tage feines Yebens vorbehalten, wınd 
tem tobtlichem abgang allererft, welchen der almechtige Gott 
er jebligfeit lang verbuten wolle, den konftigen eheleuten vnd 
der ehelichen leibserben, erblich heimfallen vnnd abnerfterben 
nangefehen, eb ſchon mehrgr herr Zolner in andere ehe fich 
end darin gleichfals cheliche feibserben erzeugen wurde; Endt⸗ 
verheiſchen vnd angelebt vielgemelte feine Tiebe tochter ihren 
meß mit Kleidung, bettb, vnd anderen heußlichen eingethumb, 
md metturfftiglich auszuſteuren vnd dargu imfall ex zur ame 
: greifen, aber in ſolchem eheſtandt kheine Teibserben ergeugen, 
ve fonfitigen Eheleute findtliche affection gegen ihme alt bem 
auch eiichen ihnen jelbft ſchuldige eheliche Pflicht, liebe und 
baft aumerden, eripuren vnd in der that befinden iwurbe, Sie 
e tonfitige leibeserben, auß anderen feinen gereibt bnb unge 


166 


reiden guttern, nad) gelegenheit zu bedenden unuergeßen zu pleiben; 
weiter ift beiderjeidt® abgeredt vnd verglichen Imfal, welches der 
Almechtige Gott auch gnedig abwenden vnd verhuten wolle, beider 
funfitiger Sbeleuten eins vor dem andern ohne leibserben todts rer: 
Scheiden wurde, daß alßdan der lehlebender, ans des erſt abgeftorkenen 
angebrachten Pfandt: oder bahrſchafft Sechshondert Reichätbaler ert- 
lich vnd eigenthumblich behalten, aber daß vbrige zumahl war kaban 
ahn babrichaft, Piandichafft oder erbguttern zugebracht, auch ſtehendit 
ehe gewonnen vnd geworben, In waß iurisdietion oder Potmefigkeit 
diejelb auch gelegen fein muchten, nich dauon ab- noch außgeſcheiden 
die Zeit ſeines lebens allein Leib Zuchtiglich, vermög dero fürftlichen Gu— 
liſcher vnnd Bergifcher Landtsordnung vnd Rechten, gebrauchen, end 
nad) des leßtoberbliebenen todtlichen Hinfterben, al Stod« und Etim: 
qutter dem Zurückfall vunterworffen fein vnd ahn Die freunde vn? 
verwandten erben vnd jterben follen daher fie khomen. Wurden aker 
nach eines oder des andern ehegattens abfterben von Ihnen beiden 
eines oder mehr ehelid) gezielte Khinder im leben fein, So ſolle im 
leßtlebenden aller Pfandichafft und außftehender Pfenningen, wie aut 
dero erbgutter jahrliche pensiones vnd vfkumpſten die Zeit feines leben 
Zugebrauchen freyftehen aber der eigenthumb derfelben, den finder 
zumahl zufallen vnd verpleiben, Waß ſonſten in dieſer beirabgrer: 
ſchreibung von andern erb vnd ſterbfellen außtrucklich nit abgeredt 
noch verglichen, Solches alles ſol nach gemeinen landrechten, Ordnung 
vnd gebrauch deß Fürſtenthumbs Gulich vnd Berg gehalten vnd voln: 
zogen werden, ohne alle gefehrde vnd argeliſt; Geſchehen vnd vorſchrie 
bener maßen abgeredt vnd verhandlet, Inbeiſein ahn ſeiten des herren 
Breutigams Dieweil deßen lieber vatter vorgefallener vngelegenbeit 
halber perſonlich dieſer eheberedung nicht beywohnen khonnen. Tete 
Ehrwurdig Ehrnueſt hoch- vnnd wolgelehrten, auch vornehmen herren 
Wilhelmi Bont Wedani, Dechanten dero Collegial Kirchen zue Tußel: 
dorf, Conradten von der heggen, bero Rechten Doctoren, Chur: vnnd 
furjtlichen Brandenburgifchen und Pfaltz Newburgiſchen Gulifchen vnnd 
Bergiſchen Rhatz vnd deß fürftlichen hofgerichtes zu Dußeldorf Com- 
missarii, Dieterichen Buſch, Vogten des Ambtes Gulih, vnd Galpı 
ren Caſpars Pfaltz Newburgifchen Pfennings Meifters, und ahn feiten 
dero Brauth, neben derofelber lieben dattern Dieterichen Janßen Yal: 
nern alhie zue Dußeldorff, dero auch Ehrnueſt vnd hochgelehrten Tir 
terichen heijtermans dero Rechten licentiati, vnd hochgemelten für: 
lichen hofgerichts protonotarij vnd Cornelii von Rintlin, dero Rechten 
Doctoren vnd Advocaten, alß herzu ſonderlich berufener herren vnd 
freunde, welche neben den Eonfftigen Gheleuten vnd derofelben lieber 
eltern, gegenwertige heyratzverſchreibung mit eigenen handen vnber: 
Ihrieben ahm Siebengehenten tage Monatz Februsrii im Jahr vniere 


167 


ren und Sehligmachers Jesu Christi Sechszehnhondert vnd 


Joh: heifter Detherich Janßen 
Sibilla Janßen Zolner 
Heinrich Heiſter Theodo: Heistermann & 


Con: u der beggen Cornel. von Ryntheln. 
Wilhelmus Bont Wedang 


Dechant mp. 
De: Busch vgtt 
L: Caſpars 
(Aufſchrift.) 
Heyrahtzverſchreibung. 


» Ehrnueſt vornehmen vnnd Ehrentugentſamer Johannen 
tlichen Pfaltz Newburgiſchenn Secretarii vnd Sibilla Jan⸗- 
then. 

lato den 17. Februar 1615. 


XXXV. 


Ich Endsbenannte bezeuge hiemitt, da® ch meiner Fraw doch⸗ 
ter Catharina Sophia Bon Nidel, gebohrner von Heifterin, Meinen 
Hohff Zu Oſterraht ſambt allem was darzu gehörig, wie Jch den- 
felben Bon meinen lieben eltern See. geErbet, freywillig Webertrag, 
und zu Ihren Händen Uebergebe, damit Zu thun und Zu haltten, 
was Ahr gefällig und beliebig ift. Aber nach Meinem Tode, wann 
meine zwey Töchtere Zur Theilung fchreitten follen, jolle Meine Tod 
ter Catharina Sophia, ihrer Echwelter Mechtilde, in andere Wege 
und Theilungen, Etwas wegen diefer Ihrer Praetension an dielem 
Hohff Zum Belten thun. 

Zu wahrer Berfidherung, und Befräfftigung deffen, habe Ich, 
wie auch meine Tochter Mechtilde, dieſes Eigenhändig Wohlwiſſend 
Unterſchrieben und nit Unſeren Petſchafften Untergedrucket. So ge 
ſchehen zu Neuendorff den Mai Anno 1661 

Sibilla weittib — 






— 
Mechtilde frey fraw Vnd wittib 


von heiſter 
Siegel ): Yon Breda gebohrrn Bon Heister 


l 
geborne vn Janſen (ir 


N: 


Die von den beiden Schweitern Sophie Catharine von Heifter 
Wittwe von Fürth Ehefrau von Nidel und Mechtild von Heifter 
Ehefrau Pachta, verwittwete Freiin von Breda abgefchloffene Theilung 
der in Böhmen gelegenen, bis dahin gemeinſchaftlichen Güter batirt 
Prag den 3. August 1677. 

Kin Brief an I. Wilh. v. Fürth, der mit Unterfchrift M. Pachtin 
berieben it und von Prag den 26. Juni 1680 datirt, beginnt mit 
folgenden Worten : 

Diele Zeihlen thue bloß dahero abfertigen, damit fie dem berren 
Vetteren Unjeren gott lob noch gefunden Zuftand bey der jebigen Nicht 
alzugejunden luft dahier verficheren und berichte daB es fich mit der 
Jufection Bon tag zu tag jchlimer anlaft daß auch zu 20 bis 30 
perſchon des tags ſterben Vnd ins lasareth geführt werben, es con- 
tinuirt aber nit jondern bijweilen aud nur 2 oder 3 des tags ihr 
Mayſtt der Kayſer ſein mit der Jungen herichaft nad) Brandeiß bie 
berwittibte Kaiferin geht 12 Meil von bier nah konig kraiz in ein 
ftattel Vnd ſcheint daf fie alfo dieffen Somer campieren werden. gott 
wolle gnedig alles zum beften wenden u. f. w. 


XXXVI. 


In dem dritten silbernen Gedenck-Quatern A" 1712 

Am Dienftag nach dem Feſt des heyl. Apoftl. Mathias, d ift 
n 22 7°" sob lit. D. 7. 

Befindet fi ein Vergleich, Zwifchen dem H Johann Frank 
ppenritter alß Curatore ad litem, der nach Weylandt Rudolph 
m Hayſtern hinterbliebenen Vnmündigen Kindern, dann denen ge— 
mbten Pachtiſchen gebrüdern und Niklifchen Frauen Erbinen allwo 
r Juxtam nachfolgende Quittung Gingeichriebener ftehet vndt von 
orth zu worth alßo lautet. 

A° 1712. Am Donnerftag nach dem Gebächtnustag der heyl 
bieni undt sebastiani, d ift den 21 Januar. 

Ich Johann frantz Oppenritter beeder Nechten Doctor undt 
8 binterlaffenen Kayf. Obrift: Hoffmarichall-Ambts Assessor in 
ollmacht derer nad) Weyl. Herrn Rudolph von Heifter hinterblie— 
nen fambentl. Erben, Nahmens Herr Johann Rudolph Claus eich 
idt frau Anna Maris, Brkunde undt Belenne biemit offent. ſonderlich 
ver wo es vonnöthen für mich meine Erben und Erbnehmen; bems 
ıch zufolge des zwifchen mir ut supra goalificato an Einem dann bem 
johlEdl gebohrnen Ritter Gern Johann Antoni Pachta von Rai« 
‚fen vndt Backoni, hinterlaffenen Kai. Rath, Gröſern Landtrechts Bey— 
itzern, undt Obriſten Landtſchreibern im Margraffthumb Mähren ver 
ög der Ihme von ſeinen Vier Pachtiſchen Herren gebrüderen, denen 
zohlEdlgebohrnen Rittern Herrn frantz Wentzl, Carl, Ernſt Joſeph, 
idt Johann Joachim Pachta Bon Reyhoffen ertheilten Vollmacht Wie 
ich dem WohlEdlgebohrnen Rittern Herrn Johann frank von Goltz 
offlehen, undt Cammer Rechts Beyſitzern im Königreich Böheimb, 
eichfalls anſtatt, undt in roprsesentatione der läangſt verftorbenen 
ideren Heiſteriſchen Schweſtern Sophise Catharinas von furth, 
ichgehendts verEhelichten Von Nickel am Anderten Theil wegen Einer 
irch einen langwürigen Process auf denen guttern Neudorff und 
tillſcheib in prima et secunda Revisionis Instantia geſuchten au- 
tberung zu Wien den 12 May dieſes 177 Jahrs zu Zehen taußendt 
ulden x güttlich getroffenen von Ihro Kay. und Königl May. aller 
ıäbigft ratifieirten undt der Löbl. Königl Landtafel im Königreich 
öheimb in den brietten Gilberfarben Gedendh-Quatern sub lit. D 7 
n 22 Sept A° 1711 Einverleibten Vergleich mir untern 30 abge 
ichenen Monaths Septembris pro primo solutionis Termino fünffe 
außendt Gulden |: welche allerhöchſt gedacht Ihro Kay. undt König. 
tay. inhalt eines den 16 Octobris nuperi Grgangenen allergnäbigften 
eſchaydts, durch die hochlobl. Königl Böhm. Hoff-Ganeley unter bie 
teressenten hinwieberumben würdlich haben autheilen Laffen :| Er- 


170 


[eget, die zur Completirung vbbemelten Zehen taußendt guiden r. 
aber mir an heündt auch paar abgejtattet worden. Dannenbero thue 
ich obgedachte Herren gevollmächtigte, Ihnen undt Ihren gewaltsgebern 
zu handen über die mir inhalt eingangs bemeldten Vergleichs alke 
völlig endtrichtete gehen taußend gulden rein. renunciando exceptioni 
non numeratae pecuniae rei non sic aut aliter gestae oder woß fon» 
ften über die Kurk oder lang durch die menjchen Lift oder wib ge 
dacht werden könte ſowohl in Beſt- undt bejtändigfter form rechtens, 
biemit auf ewig quittiren undt loßfprecdhen, alß auch macht undt ge 
waldt geben, damit diefe meine jo goalifleirte Haubtgoittung mit Pe: 
willigung der Röm. Kay undt König. May |tit.| Wohlverordneten 
Herren Räthen undt Vnter Ambt. bei der Königl. Zandtaffel ohne 
einer oder der andern Barth beyſein, Wwiflen vndt willen geböriger 
orthen Ginuerleibet werden könne; allermaßen ich mir oder obbemeldten 
Heifterifchen Erben auf vorbenandten güttern Neudorf undt Millicheib 
auf Ewig nichts vorbehalte, getreulich undt ohne gefärde. Zu Vrkundt 
defien babe mid) eigenhändig Bnterichrieben undt mein gewöhnliche 
Pettichaftt beygedrüdet, wie Zu Zeugnus Endes Benandte |tit "Herren 
|: jedoch Ihnen undt denen Ihrigen auf alle wege Ohn fchädl : alles 
fleifes erbetten. So geichehen Wien den 10 Decemb. A. 1711. 

Johann frank Dppenritter 

Johann Triederih Bon Manhardt 

al3 requirirter Zeug 

Wentzl Von Calta 

Dieße Abfchrieft auß der Königl. Landtaffel ift gegeben worden 
mit Berilligung des WohlEdl gebohrnen undt geftrengen Ritters 
Herrn Petr Niklas Strafa von Nodabilik, auf Obermalo Bratyik, 
Podhorzan, Chota undt Hoftagow, der Rom. Kay und König Mavb. 
Raths, Könige. Stadthalters, gröjferen Landrechts bey Sibers undt 
Obriſten Landt Schreibers im Königreich Böheimb etc. 

Vnter denen Pettichafften de Wentzl Hloie von Schampadı 
und franz Sozima Mittrowſky Von Romifchle, auf Getrzichowik, der 
Röm. Kay. undt König May. Sammer Räthen undt Hofflehenrechte 
bey Eibern respective vice Kandtrichters undt vice Landt Schreibers 
im Königreich Böheimb den 16 februar 1712. 


-) 


Siegel 


Johann Joſeph Löw von Erläfeldt der Rom. Kayfer May Rath 
undt unter Cammerergambt mann bon König. Böheim. 


171 


XXXVIL 


Demnach €. Ehrbar Groffer Raht veripühret das in dem poli— 
tifchen Regiment oder fonften gegen unb wieder bie uhralte von Ihro 
Käyſerl. Mayeſt unferem allergnädigften herren in Anno 1614 alhie 
angemwejenem h. h. Subdeligirten gut gefundene bejtettigte und ange 
nommene der Statt Zundamental-Gejäh und mit jo großem Vorforg 
eingeführte Poligey-Orbnung und Gaffels-Brieff unterjchiebliche Mik- 
braãuch eine zeithero eingeriffen, wardurd) dann fals aljolchem Unmwefen- 
nicht bei zeiten vorgebawet werben folte, die in diefer Gemeinde geftiff- 
tete gute Harmonie zu unwiderbringlichem Nachtheil derojelben zertren= 
net werden börffte, auch große irrſalen Verwirrungen, und enblicher 
Undergang alhiefiger löblicher Republieg zu befahren jeyn mögte: 
als ift E. E. Groffer Raht heut dato nochmahlen übertommen ernft- 
Lich befehlend, daß der von herren Vurgermeiftern und Beambten 
revidirter und nad) jetzige Zeiten in etwan berbefferter don Wort zu 
Wort jebt vorgelefener Gaffel3-Brieff in allen und jeden feinen Punc- 
ten striete gehalten und observirt werden, und wer darwider in dem ger 
ringften Punct (ber ſeye wer er wolle) durch fich ober jemand anders 
frevelen ober handlen würde, berfelb die tag feines Lebens feine Raths - 
Stelle noch anderen Ehrendienft vehig jene auch dieſer Gaffeld-Brieff 
in Truck offentlich aufgehen, und einer jeden Zunfften, umb fich dar⸗ 
nacher zu richten, mitgetheilt und jedesmahls bei allen vornehmenden 
Wahlen in unferen verfamleten Raht wohl beutlich vor⸗ und abge 
lefen werden folle. Dan werden bie h. h. Burgermeiftere ſowohl 
jebtige als zufünfftige auf ihre geleiftete Pflichten erinnert, davan zu 
ſeyn, damitten diefen Gaffel3-Bricff und Uberkombſt bei eräugenden 
Fällen würt: und kräftiglich in allem nachgelebt werde. (alfo beſchloſſen 
in unferm verfambleten Groffen Raht den 21 Januarii dieſes 1681 
Jahrs) 

Folgt obgemelter Gaffels-Brieff. 

Wir Burgermeiſtere Scheffen und Gemein oder Groſſer Rahl 
deß Königlichen Stuels und Freyer Reichs-Statt Aachen thun fund 
und befennen hiemit öffentlich, daß wir auß mehreren hauptwichtigen 
bewegenden Urſachen, ſonderlich aber unſers geliebten Vatterlands und 
deſſen gedeyen, auch ung ſelbſten unſeren Bürgeren und Unterthanen 
zu gutem, und damit wir und die unſern in mehrerem Vertrawen 
und Sicherheit bei einanderen leben mögen, unſerer Vorfahren guter 
Gedähtnuß iu verlittenen Zeiten, bevorab im Jahr 1450 auff ©. 
Katharinae tag, im Jahr 1477 auff ©. Johans Vaptiften Geburtstag 
Abend, im Jahr 1513 am lebten Februarii und dann im Jahr 1552 
am 24 Junii auffgerichte Gaffels-Briefi, und was darunter und feit- 

10 


172 


bero bey benfelben unferen Bor-Elteren und ung derohalben vorgelauffen 
und erfolgt, mit Fleiß erfehen und erwogen, und auffer dem allem 
nach jebiger Zeit Gelegenheit, aus hernacdhfolgender gemeiner Statt. 
Ordnung und Gaffeld-Brieffd einhellig verglichen und entfchloffen. 

I. 

Erjtlich da3 wie von gerührtem Jahr 1513 biß anhero vierzehn 
Gaffelen oder Zunfften in gemelter unfer Statt gemwejen, alfo aud 
noch eben fo viel und diefelben Gaffelen darin fein und bleiben follen, 
nehmlih Stern, Werfmeiftere, Bud, Beder, Fleiſchhawer, Yöbder, 
Schmit, Kupfferichläger, Krämer, Zimmerleuth, Schneider, Pelter, 
Schuhmacher und Bräwere. 


Und das alle unfere Mit=bürgere, Einwohnere, auch gebohren unt 
beerbte Reichs-Unterthanen, jo fi) zu der Bürgerſchafft annoch nicht 
qualificirt, innerhalb vierzehn tagen den nechften nachdem ein jeder 
zur Ehe gegriffen oder ſich zu hauß gefebt haben wird, fein Perjobn 
bei den zeitlichen herren Burgermeifteren angeben, und nad} bejchebener 
Qualification den Bürgerlihen Eyd ablegen, maflen dann audy die 
jegige Bürgere und Einmwohnere ſolchen ungefaumt zu leiften jchuldig 
fein follen. 

III. 

Und follen feinen Außivendigen oder Frembden in der Statt 
und Reid) Mad), Hauß oder Kammer (bey Vermeydung einer unnad: 
läffiger Pön von fünff und zwantzig Goldgülten) verheuret, oder fon: 
jten verlehnet, oder bei jemanden einzumohnen geftattet werden, dieſelbe 
jenen dann von denen bey welchen fie unterzulommen und zu wohnen, 
oder einig hauß oder Gammer zu heuren underftanden, den berren 
Burgermeilteren zur Zeit vorgebracht, und da fie von ihrer Obrigkeit 
und den Örteren von wannen fie fommen, gute Brieff und Siegel 
haben und fürlegen würden, daß fie wiederumb dahin von dannen fir 
geſcheiden kommen mögen, und eines ehrlichen unverläumbten Nabmens 
und Wandels jeyen, dermaffen das uns unferen Nachkommen oder ge: 
meiner Statt Aach ihrer Beiwohnung Halber fein Auffſpruch, vaſt 
oder Verdruß überkomme, foll oder mag ihnen bey ung oder unieren 
Nachkommen in der Statt oder Neid) Aach zu wohne geftattet werden. 

IV, 

Und folle hinführo, Unrichtigkeit und Unordnung zu vermenden, 
fein Bürger oder Unterthban mehr al® von einer Gaffelen darzu er 
am eriten gefohren, zum Rahtſitz praesentirt und angenommen werden. 

V 


Wie dann auch die herren Scheffen, altem herkommen nad, 


allein auß deß Sterns und feiner anderen Gaffelen zum Raht erforen 
werden. 





173 


VI. 
d follen jährlichg wen zum Rath-Sitz Perjohnen, wie jeßge- 
ieſen und zu praesentiren, die Greven zur Zeit ihre Gaffels- 
und Beygekorne mit Jonderm Fleiß ermahnen, feine andere 
ı dann allein, jo Zufolg der Kayſerlicher Anno 1593 am 17. Au- 
blicirter, und folgen im Jahre 1598 exequirter, auch von 
nfiten der Statt Aachen acceptirter Sentent, qualeficirt, 
eich ehelich geboren, an Ehren unverläumbte und ftandhaffte 
eyn, dazu zu erwehlen und auffzugeben. 

v1. 
Bgleichen feine Bürgere fo frembder Herren Ambd- ober 
zeuth oder Diener, und denfelben ihren Herren mehr ala mit 
lichten veriwand jeyen, zum Raht-Sitz zu praesentiren, wie 
h die jo in das Raths-Arbeit Dienften und Taglohn veraibdt 
d Accisen durch ihnen ſelbſt oder anderen einbühren, und 
tiges Eins interessirt jeyn, jo lang ſolches wehret, weil 
ſo wenig als jene übrigen Perſonen, wie gemelt, nicht qua- 
ären, wann fie darzu gleich praesentirt würden, forthin zum 
b nicht angenommen werden ſollen, gleichwohl auff den 
andere Perſohnen, wie gemelt, erwehlen helffen, und bey Ber- 
deren don uns oder umferen Nachlommen dahin gewiejener, 
gehöriger gemeimer bürgerlicher Sachen in fo weit die ihre 
oder andere Herren nicht belangen, gleich anderen Gaffels— 
zugelaſſen und geftattet werden ; 

VIII. 
ſoll auch auff ſolchen jährlichen Gemeinen der Gaffelen Zu— 
mbjten den Gaffels-Genoſſen oder Ambachts-Meiſteren dieſer 
ieff, wie auch die gemeine Brand-Ordnung, und was der⸗ 
nehr ſeye, und hernacher dahin auch verordnet werden mag, 
Hreven zur Zeit, oder anderen an ihre Platz verſtändlich vor—⸗ 
ten jeden Fich denen gemäß zuverhalten, mit Fleiß befohlen, 
e Stück alle neben den zu umferer Statt Rent-Siegel ge- 
-hlüffelen jeden Jabrs den new anfommenden Greven mohl 
ven zugejtellt werden. 

IX. 
3 dann unſer Statt ordentlichen Naht, der Hein ht 
»ſoll der, wie von alters, alſo aud) nochmals von | 
ttgermeifteren zur Zeit als häupteren und P 


‚Item don zweyen Alten deß nechlt 7 

H. Burgermeiſteren, zß 1 Wer ren. 
zweyen Weinmeiſteren, 31 N 

ern und dann darzu noch von 28 Pe 


elte Herren Werdmeiftere mit einbegr 


174 


obgemelter 14 Gaffelen zween erforen, in folder Orbnung wie fie hier 
eben ernent, und big anhero bräuchlich geweſen, befeffen werden, deren 
jeder, auff vorhergehender Vortrag und Fragen der herren Burger: 
meifteren zur Zeit, für fi zu Stimmen haben, nad Inhalt aber 
dero Kayferlichen subdeligirten Herren Comissarien im Jahr 1614 
am 4 Septembris allhie zu Nach hinderlaffenen Recess, ſchuldig und 
gehalten fein ſolle, ohne Weitläuffigkeit mit fonderlicher Discretion, 
fein Bedenden und Gutachten anzuzeigen und vorzubringen, und beh- 
halben den vornembften und anderen Ambtsträgeren, ohne erheblid: 
Urſachen, nicht zumidersprechen, vielmehr aber deren Sanioribus votis 
zu folgen, und den gemeinen Schluß einmuhtig machen zu helffen, 
damit aljo das Statt Regiment, nad) Inhalt dero einmal exequirter 
Kapferlicher Urtheil, und darauff erfolgter Execution, wie etwan bie 
Sachen damals angeordnet geweſen, alfo ins fünfftig an die band 
genommen und effectuirt werden möge. 


X. 

Wann aber demielben Heinen Raht einige Sachen vorfallen, 
deren er fich nicht mächtig eracht, oder ſonſt bejchwäret oder audy®) 
nechftgerührten Rath3-Perfohnen einige zu verändern oder ſonſt an- 
dere zu erivehlen, Item wann über Blut zu urtheilen, einige Lerter 
der Gemeinden vor Erb aufzugeben, erblide Renthverichreibungen 
auffzurichten und gemeine Statt Nach damit zu befchweren, die Noht 
erfordert, follen zu den zweyen Eleines Rahts verwandten von jeder 
der 14. Saffelen, noch ſechs Perfohnen von alters der Gaffelen geſchick 
ten genant, und alſo der gemeiner oder Großer Naht auß der herren 
Burgermteijteren zur Zeit Befelch, beifammen bejchelden werden, und 
die Rahtsverwandten jedesmahlen, auff erforderen zum Raht zu er: 


Icheinen ſchuldig fein. 
XI. 


In welchen gemeinen Raht deß nechftverichienenen Jahrs geme 
jener Burgermeijter, fo nicht auß dem Scheffen-Stuel ermwehlet, Item 
die Nenthmeijtere, Weinmeiftere, Bamwmeiftere und Newmannere yu: 
ſammen die funffzebnte Stimme trade nach den Werdnteifteren, alle 
auch eine jede Saffel allein ein befonder Votum oder Stim haben jelle. 

XL. 

Wann auch dem Rath zur Zeit wichtige und treffliche Kot 
ſachen vorfielen oder anbracht würden, darauffer gemeiner Statt ichwe⸗ 
rer Schaden, Unraht, Yaft, oder Verdruß erfolgen fünte, und man 
bedendens hette gemeiner Bürgerſchaffts Meinung auff ihrer Gaffelen 
darüber zu vderhören, und gleihwohl etliche Rahtsverwandten feld 
Sachen mit dem Naht zur Zeit allein außzurichten fich befchwerten, 
jo mögen fie mit der anderer Rahtsverwandten Bewilligung, ſich mit 


*) In einer der mir vorliegenden Gopien des Gaffelbriefes iſt anſtatt des Worte 
„auch“ geichrieben „auf“. 





175 


etlichen der beften und ftandhafftigften Bürgeren von ihren Gaffelen, 
bie fie darzu die nuplichite und bequemfte zu fein erachten, und micht 
forter, ungefehrlich und unverleßt ihrer Eybden Rahts geweiß beſpre— 
hen und was alſo einträchtiglich oder mit Gutdunden und Gefolgnuß 
der meilter part von Raht umb gemeines Urbars und beiten Willen, 
und umb ferneren Echaden, Unheil, Laſt, oder Verdruß, jo darauß 
entftehen mögte, zu verhüten, überfommen und bejchloffen wird, damit 
follen alle Gaffelen und darzu gehörigen Bürgere, Unterthanen und 
Einwohnere der Statt und Reiche Aach zu Frieden jeyn, deme ohn 
einig wieberftreben felgen, und folches jo viel nöthig handhaben helffen. 
XI. 

Was die Erſetzung deß Heinen oder grofjen Rahts belangen 
thut, ſoll es damit auch forthin, alter Gewohnheit nach, gehalten 
werden, nemblich daß der gemeiner Raht jedes Jahrs auff S. Johans 
Geburtstag Abend, auffer acht Perjohnen, bie von einer jeber ber 
vierzehn Gaffelen, vorgerührter maffen praesentirt, anftatt des halben 
theils Rahts-Perfohnen, fo von den Gaffelen bie nechft verichienene 
zwey Jahren aneinander Rahts geweſen, vier anbere oberzahlter maſſen 
qualefieirt: oder beichaffene Bürgere einen zum Heinen und bie brey 
andere zum Groſſen Raht, auff ihren Eyd erwehlen, welche am nechſt⸗ 
folgenden St. Johannis-Tag, in ber abgehender Plahen tretten, fich 
nad ihrer Ordnung mit Eyden beladen laffen, und ben Rahts-Sit 
alfo folgens zwey Jahr lang vertretten follen — 

XIV. 

Es follen auch am felbigen tag St. Johannis-Abend auß bem 
gemeinen Raht, jo das künftige Jahr von St. Johans-Tag anzurech⸗ 
nen, zu regieren hat, erwehlet werben, bie neun Ghriftoffels, nemblich 
in einem jeden unferer Statt neun Theil (die Graffichaften gemanbt) 
einer, fo in derfelben Graffſchaft gefeffen, welche neun Chriftoffels bas 
Chur⸗Gericht zu beſitzen helffen, Ihrer Graffihaften angehörige Bür- 
gere und Gingefeffene, Vermög der Statt und Brand-Orbnung zu 
halten, und was deme anhengt ihnen ſonſt aud; nad; Gelegenheit 
meiter befohlen werden mag, zu verrichten haben. 

XV. 

Die zween abgangene Burgermeiſtere und jiveen Werckmeiſtere 
aber ſollen, ohne einige ſonderliche Erwehlung, ein jeber in ber Graffſchaft 
darunter er gefeffen, daß folgend Jahr Chriftoffel jeyn, und ba zween 
folher Burgermeiftere oder zween Werdmeiftere oder ein Burgermeifter 
vnd ein Werdmeifter zugleich in einer Graffſchaft Wohnhafft weren, 
ſoll der Chriftoffel jeyn, welcher in Raht den Vorſth hat, 

XVI. 
So viel aber die Renthmeiſtere, Weinmeiſtere, Babmeiftere 


176 


und Nemwmännere betrifft, ſollen die bei jolchen ihren Aembteren dreu 
Jahr aneinander, fals fie inmittel® zu feinen anderen höheren Aemb: 
teren ermwehlet, und fi der Gebühr verhalten verbleiben. 

XVII. 

Die newe Werckmeiſtere aber, welche, in maſſen hierunter ven 
den Burgermeifteren injonderheit vermelt, jedes Jahre durch den ge 
meinen Naht erforen werden, jollen auf Montag in der Creutzwochen, 
entweder im Groffen oder kleinen Raht alten Brauch nach beaidigt 
werden, vnd zu ihrem Ambt tretten. 


XVII. 

Zuvor und ehe dedh folcher Aembter einig erfeßt, und entweder 
newe Wurgermeiftere oder Werdmeiltere, Menthmeiftere, Weinmeiftere, 
Bawmeiſtere, Neumännere oder Ratböverwandten, durch den gemeinen 
Raht ermwehlet werden, follen die Burgermeiſtere zur Zeit alle gegen: 
twertige Rathsverwandten bei ihren Enden fleißig ermahnen, daß 
niemand auß Freundſchaft ermöhlen, noh auß haß verben geben, 
ſondern folche mit Eiefen Helffen wollen, welche ehelich gebohren cincs 
unverläumbten handels und Wandels, ſich mit feiner Infamer Perjohn 
verheyraht haben, fondern ſolche ftandhafte ehrbare Catholiſche Bürgere 
jeyn, welche nicht vnder 25 Jahr und der Statt Privilegia Chr, 
Nuten und Ruhm beförderen können, und demnach ein jeden befonbder 
ernftlic) fragen, ob er Jemand wilfe, der umb folcher Ambter einig, 
oder umb den Rahts-Sitz gebetten, Gabe, Gefchent, oder etwas anders 
Liebs darum gegeben, oder vor und nacher der Wahl durch fich oder 
die Seinige empfangen, gelobet, verheifchen oder zu Hoffen habe, vnd 
darin fällig oder brudhig fein, in einigerleyg Weiſe oder Geftalt, dann 
würde jemandt befunden, der jolher Ding einig gethan, oder durch 
andere hatte thun thun oder beftalt, der oder die follen ihr lebtag zii 
feinen ſolchen Ambteren oder auch Rahts⸗-Sitz ermwehlet werden, ſondern 
vielmehr als Eydsvergeſſene aller Ehren-Ämbteren auch Rahts- 
Dienſten ohn weiterer Umfrag oder einiger Begnädigung in der 
That entſetzet ſeyn, wann ſchon er würklich erwöhlet und in func- 
tione Wäre. 

XIX. 

Und folle man darauff zu jeglicher Aembter Erjegung fort: 
Ichreiten dergeftalt, daß einer jeder Gaffelen Kleines und groffen Rahts, 
auch der Neumänner Band Raths-Verwandten nad ihrer Ordnung 
bor fich befonder abtretten, und, fic) bei ihrer Burger und Raths-Eydten 
der Erwehlung halben befprechen follen. 


XX. 
Und ſo viel inſonderheit der Burgermeiſter Erwehlung anlangt, 
ſollen jedes Jahrs nach altem Brauch, zween Burgermeiſtere, welche 


177 


fändig > zu ſolchem Ambt geſchickt und bequem, erforen, 
men in einem Zettel ohne einig bey oder Anhang vnd Ken- 
eſchrieben vnd zugefalten, den herren Burgermeifteren zu Zeit 
‚ und alfo nad den meijten Stimmen zween newe Burger- 
ertochlet werden, welche auff ©. Urbani Tag den 25 May 
gemeinen Raht auff der alsdan abgehender Burgermeifteren 
ı ihren Eyd thun jollen. 
XXI. 
d dieweil nach alter Gewohnheit, nad) der Burgermeifter 
ng, auch Brodt, Fleiſch und Fiſch-Marckmeiſtere und Bier- 
tere in der alter abgehender Platzen erivehlet welche folgens 
er groffen oder Heinen Rahts Beiſammenkunfft oder auch 
en Burgermeifteren mit gewöhnlichen Enden follen beladen 
18 ſolle e8 auch dabey verbleiben. 
XXI. 

jollen aber die Rentmeiftere, Weinmeiftere Barwmeiftere unb 
ter jedesmal in dero allerſeits abgehender Platzen, auff ©. 
 Baptiftä Geburtstag vorjchrieben eriwehlet werden, welche 
in verjtändige gute Bürgere, dann auch ſolche Perfohnen 
i, die zimlicher mafjen Lefen, Schreiben und Rechnen, und 
olche ümbter zu gemeiner Statt Ehren, Ruhm, Wohlfahrt, 
Nothdurfft wohl vertretten und bewahren können, fo auch 
iechſter deß grofien oder Heinen Rahts-Verſamblung beäydigt 


len. 
XXIII. 


Iche alle fo wohl groß und kleinen Raths-Verwandten, als 
germeifter, Werckmeiſter, Renthmeifter, Wein- und Bawmeiſter 
männere ſelbſten folcher deß Raths-Sitz und BRespective- 
nachdem jte ordentlicher Weiß, inmaſſen vorſchrieben, erwöhlet, 
vohl fähig fein, darzu aber oder auch zu Leiſtung deren ge- 
r Eyd nicht follen admittirt oder zugelaffen werden, ehe und 
; Eie E. E. Raht, was cin jeder wegen hinderftelliger Accis- 
ılde oder andere Cchuldigfeiten zu thun fein mögte, richtig 
haben. — 
XXIV. 


viel denn ferner der Accisen vnd an ı 9 
ten betrifft, follen diejelbe laut und in 
mmer aufgerichter Ordnung eingefan 1, ı 
dargegen von allen und jeden bezahl 
lußgaben durd) die Newmännere von 14 Te 
man von alters nennet von 14 zu 14 
richtige Rechnung gehalten, d 

en und Regifter, nad) einer 


178 


genheit den Raht vorgebracht, dafelbft öffentlich verlefen, die über- 
fchieffende Pfenningen auch an Stund geworfen in der Saften, fo da: 
felbft auf der Rahts-Kammer mit fünff verfchiedenen ftarden Stlauftere 
dermaffen verfchlofjen ftehet, daß ſolcher Klaufteren= Schlüffelen einer, 
durch die Burgermeiftere zur Beit, der ander durch die Werdmeiftere, 
vnd die drey übrige durch die Renthmeiltere, Bawmeiſtere und Rem: 
männere underfchiedlich verwahret werden, und foll von nechitgemelter 
Pfenningen einwerffen, und da es die Noht erfordert, wiederumb auf: 
nehmen, durch die Renthmeiftere auch gute und klare richtige Red: 


nung gehalten werden. 
XXV. 


Es ſollen auch der vierzehn Nachten Rechnungen und deß dar: 
zwiichen in der Kaſten geworffenen vnd daraus genommenen Gelts, 
wie auch der Statt Bawrechnungen dergleichen nad) Urbani mit eriter 
Gelegenheit des gantzen Jahrs Empfang und Außgaben mit offenen 
Thüren E. E. Kleinen Raht vorgelejen, vnd alfo jeden Jahrs Elare 
entliche Rechnung gehalten und gejchloffen werden. 

XXVI. 

Alsdan auch von vhralten Zeiten die zu vnſer Statt Rentſiegel 
gehörige Schlüffelen unter den Gaffelen dergeftalt vertheilt geweſen 
vnd noch ſeyn, daß eine jedere Gaffel deren einen jede zu bewahren 
gehabt, jo ſoll es noch ins Fünfftig dabey verbleiben und fein Xeib: 
loß oder Erb-Renth verjchrieben, viel weniger einige Renth-Brieff darab 
verfertiget und befiegelt werden, es geichehe dann mit des gemeinen 
Rahts guten Vorwiſſen vnd Bewilligung. 


XXVII. 

Es ſolle auch einem jeden dieſer Statt Bürgeren vnd Unterthanen, 
und ſonſt männiglichen der Burgermeiſter, Scheffen und Rahts, Chur— 
Gerichts vnd anderer verſchiedener Geiſt- und Weltlichen Statte Ge— 
richten Recht und Urtheil, nach alter löblicher Gewohnheit vnd wie ſich 
ſonſt gebürt, widerfahren, dabey auch gelaſſen vnd gehandhabt werden. 


XXVIII. 

Würde aber einige Gaffel-Bürger oder Unterthan vns oder 
gemeiner Statt Mad) oder fich felbiten einigen Laſt oder Schaden durch 
ihr oder fein ſelbſt verfchulden oder verurfachen, erweden, anridjten 
oder zufügen, die oder der, fie feyen welche fie wollen, follen berübtten 
Laſt oder Schaden ſelbſt leiden vnd dragen, auch vns unferen Rad: 
fommen vnd andern defien vnſchuldige Bürgere und Unterthanen 
alles ihres derwegen erlittenen Schaden zu entheben ſchuldig feyn. 

XXIX. 

Solte ſich auch ſonſt in künfftiger Zeit über alle vnſere Zuver⸗ 

ſicht begeben, daß einige vnſere Bürgere, Unterthanen, Einwohnere 


179 


re wid di e dvnd vnſerer Nachlommen, Ordnung und 
ı Rebel n :  Ungehorfam feyn oder dardurh oder in 
ege eige willii That einige vnerlaubte heimliche oder offent« 
Boldz-Berjammlung Unruhe, Rumor, Auffruhr oder Auff- 
GOtt gnädiglich verhüten wolle) mit lauten der Kloden oder 
ger anderer Geſtalt angurichten underftehen oder vornehmen 
o foll ein jeder der folcher Ding einiges innen würde, oder 
Vermög ſeines geſchworenen Bürger oder Inwohner Eyds 
ebührender ſchwärer vnnachläſſiger Straff-Vermeidung ſchuldig 
3 an Stund vnd vnverzüglich den Burgermeiſteren oder Raht 
en, auff das ſolchem anfangenden Unrath und Beſchwernuß 
uß folgendem gemeinem Unheil und Verderben bey Zeiten 
und vorkommen werden möge, in welchem unverhofftem Fall 
jede, ſo dem, oder den ungehorſamen rebellirenden rumoriſchen 
rühriſchen einigen Raht, Beförderung, hülff oder Beyſtand 
r erzeigen werden, denſelben gleich geacht, vnd daffür mit 
rnſthaffter und vnnachläſſiger Straff wie die Aufwikelere 
tauffrühriſche ſelbſt angeſehen und geſtrafft werden. 

lich wollen wir vns vnd vnſeren Nachkommen hiemit in alle 
behalten haben, dieſe unſere gemeine Statt-Ordnung-Satzung 
l⸗Brieff in künfftigen Zeiten nach vnſeren vnd vnſerer Nach— 
rechtlichen ermeſſen vnd der Zeit vnd Lauff, Gelegenheit, 
abender Römiſcher Käyſerlich- und Königlicher Privilegien 
eren und zu verbeſſeren. 

Vrkund der Wahrheit auch aller und jeder hierober geſchrie— 
hen, Articulen vnd Puncten Beſtett- und Befeſtigung, ſeind 
effen fünfzehn gleiches Inhalts auffgericht, vnd mit vnſer 
gel ad caussas beſiegelt worden, deren wir Burgermeiſtere, 
vnd Gemein Naht einen an vnd vor vns vnd vnſere Nach- 
ehalten, vnd von den übrigen jeder Gaffelen einen ſich allent- 
beſten darnach zu richten und zu verhalten behändigt und 
yaben. Alſo ernewert und befchloffen am 21 Januarij Anno 
01 H. Johann Wilhelm von (Fürth und H. Nicolao Schorm 


5 pro tempore regentibus M. Peill Se cretarius 
Gaffelbrief von 161 wurde, od u Ä xXxXx\ 

1 Schriftſtücke erſehen, am 23. il 3 v 

Beſchluß vom 21. Januar 1681, dr 

n Sollte, wieder aufgehoben. Es ift di er 

er in dem unter dem Titel „Si des 

en“ (Yeipzig und ‚yranffurt 1740) hei 

: „am 21ten Januar 1681 folle ein ı : e 


te Regiments-Ordnung der Statt | | 
hnn aber noch nirgends antreffen I n.” 


180 


der erwähnte Gaftelbrief noch geltendes Geſetz geweſen, dann hätte Mofer 
leicht ein Eremplar davon fi in Aachen verfchaffen können. Mein Pater 
hatte ein gebrudtes Eremplar im Archive des Scheffenituhles gefunden. Die 
in feinem Auftrage von mir im Jahre 1833 gefertigte Abichrift dieſes Exem⸗ 
plar8 und noch eine andere von meinem Vater jelbit, ih weiß nicht, nad 
welchem Originale, angefertigte Copie, find in meinem Beſitze. In dem ge 
drudten Eremplar, welches ich To wie es vorliegt, abgeichrieben habe, hiek 
der Burger-VBürgermeifter Schorm. In der von meinem Vater gefertigten 
Copie, worauf mein Vater ausdrüdlich bemerkt bat, daß er fie mit Bei: 
behaltung aller Fehler buchftäblih copirt habe, Schorn. Beides if 
fehlerhaft. Der damalige BürgersPürgermeifter war Nicolaus Schörer. 

Mayer hat in der Nahenfhen Geichichte zwar erwähnt, daß im Jahre 
1681 die „ziemlich Iange bearbeitete Aufrihtung eines neuen Gaffelbriefes” 
beim großen Nathe zu Stande gefommen jei, aber über den Inhalt des 
Geſetzes, ſowie über die erfolgte Wieder: Aufhebung fagt er nichts. 





181 


XXXVIII. 


Zu Revieren, dem Landgute, welches Johann Albrecht von Schrick 
ab feine Kinder bewohnten, befindet ſich unter mehreren anderen wahr 
xinlich von einem der Canoniei von Schrid herrührenden Heften auch ein 
tes vergilbtes Heft in Mein Ouart-Format mit der Aufichrift auf dem 
michlage: „Verzeihnuß Waß ſich alhier Binnen biefer Staedt Aachen“ 
Innerhalb 23 Jahren Zugetragen hatt, als anfangent 1666 bis 1689 abi.” 
)t Nouembris.” Bon wen die in biefem Hefte enthaltenen Notizen her⸗ 
hren, ift mir unbefannt. Aus demjenigen, was ber Verfaſſer derſelben 
n 5. September 1668 einregiftrirt hat, gebt hervor, daß er damals Lehrer 
Aachen war. Der Canonicus von Schrid hatte die Ober-Aufficht über 
aterricht83-Anftalten in Machen, war in Folge defien mit ben Lehrern bes 
nnt und konnte daher in Beſitz eines von einem Lehrer geführten Notiz« 
iches leicht gelangen. Im Nachſtehendem habe ich ben Inhalt des Heftes 
it Weglaffung eines Theiles derjenigen Notizen, welche entweder ganz ohne 
ntereffen find oder fih auf Thatfachen beziehen, die der Allgemeinen Ge— 
jihte angehören und hinreichend befannt find, wörtlich mitgetheilt. 





1666. 
em 9 xbris filt daß Kapwerck der Caluinifchen Kirchen zu Borbt- 
ſcheidt Vberhauffen. 
1667. 
abi Ibris wart vietorie gehalten, Vber den erjtgebornen Jun— 
gen Ertzherzog, Kayſers Leopoldi Sohn, genandt ferbinandus 
Leopoldi Michaelij. 
dito quam franciotte Pabftlicher Nuntius bes abents In ber 
nad) hierin. 
1668. 
68 adi. 19 Jan wart Ganonicus Gulpen zu Dechandt erwöhlt. 
Teb. brandt es auff die Roß. 
- dito kam ein Courier Bon franfreid ankundig daß der friebt 
ſoll alhier tractirt werden. 
Martij am der Spanifche ambaffadur Mons. Bergee hierin. 
April fam der hollendiſche Ambaſſ. Mons. Beuering. 
dito auch der francofiiche Ambaffedeur Mons. Golbert hierin. 
: dito fam deſſ bollender Ambaffebeur feine fraw Bierin, 
568 adi 14 aprill Sta) der Herr Marode |: Von franfenberg :| 
2 Mann todt auff den Kranchen abent.*) 
to fam ber furjtenberger als ambaffadeur dei Churfurften von 
Golln, Imgleihen die von Mentz vnnd Biſchoff von Munfter. 
*) Der Werfaffer hat wohl in Folge eines Verſehens „Sranden“ jtatt „Srmtdien" ger 


sieben und die Etraße „auf dem Krugen:Dfen” als Gteile, mo bie Tidtung Maktgefunden, 
einen wollen, 


182 


23 dito hatt der francofifhe ambaffebeur feine intrate gehalten 
Pontpforb hinein mit 250 pferdt von furften von Gulich fo den 
vorzugh hatten. 

27 dito fam der Engelländifcher ambaffedeur Mons: Ritter temple hierin. 

2 May deß nachmittaga umb 4 Vhren ift den frieden geſchlofſen zwi⸗ 
Ichen Spanien und frandreid). 

6 dito dortroden die ambaſſedeurs van Colln, Meng vnd Munfter. 

7 dito die Spanische und hollendifche ambaſſedeurs. 

9 dito den Engellendifchen ambaffedeur. 

20 dito Kamen die franzofen met 24000 Man Vnter general Bon- 
teuille ing Limburger landt darnach ing Munfterlandt darnad) 
twieder ind Limburger landt. 

1 Junij ift der friedt alhier puplicirt zwiſchen Spanien And frand: 
reih. auff den großen Mard Stunden 31 Zarthonnen. “ie 
francofen ließen weißen wein lauffen vnd wurffen gelt vnder bie 
gemeinden rondtumb daß Statthauß Stunden brendende Länteren, 
alle Burger mujten Liecht ahn ihre heußer außbangen, Imal 
wardt Saluo auß alle Canons rondtumb der Statt gegeben. 

2 dito vertrock der francoische ambaffebeur. 

4 dito ift die francoifche armee nacher Vaels darnacher ins gellerlandt 
ahm 9 dito wiederumb ins Limburgerlandt und ahm 12 bite 
Vber malmedier in frandreich gezogen. 

5 7bris hatt fcholafter Kolff mir die fchull verbotten ober ich ſoll ihm 
als ein herr der ſchull erfennen, die hrn BürgerMleiftern Vnd 
doctorn mir aber anbefohlen ich folte nur EE rath erkennen vnd 
wans Jemant mir weiter etwas jagen wirbt, folte alle Bon 
der jchulen abJagen auff befte Manier ich Tonte. 


1669. 


1669 adi 18 Jan. ift dem Kayſer Leopoldi eine Ertzhertzogin gebohren, 
genant Maria, Joſepha, Anthonia, Benedicta, Rofalia, Petronella 
26 dito ift die PortzeKlock gebarften. 
12 aprill eine Newe gegofjen wiegt 1495 &. 
12 7bris fam Sachs Lauenburg mit jein fraw bierin. 
NB. In dieſer Zeit ftarb es ſehr von bie rote rubr. 
22 dito wart Maria Magdalena de pazzis canonifirt, ein Garmiliteftin. 
29 dito petro de Calandaria Ganonifirt ordeng der Minnebruder. 
Vnd alhier solemniter mit procession gehalten. 
12 8bris jtundt einen regenbogen deß abents zwifchen 7 und 8 Bhren. 


1670. 


1670 den 30 Januarij ift der Nuntius geftorben. 
3 feb. iſt er bey die Jesuiter begraben. 


ur 


183 
b 21 Marti i Jacobs Collerportz außgegeißelt deß nachmit- 
tags vr Hall zwey, vnd vmb halber drey wart anna bergh 
Junckers t außgegeißelt vmb ihre dieberey willen. 
15 augſt iſt finck außgebrochen, aber wieder bekommen vnd faſter geſetz. 
8. 7bris brandt es auf pontbruck In daß beckers hauß. 
4. 8bris brandt es in Marſchierſtraß bey ſrans boonen. 
1671. 


1671 adi. 7 Merk hatt die Ketſchs mit fein todt Kleidt vnd brennende 
Kerken auß daß graß durch radermard, Eſelsgaß, Buchel, vber 
den große Mard, die Kreem hinab bik in St. foilian gehen 
mußen vnd die 11 Vhren Meff |: mit Stein Zutragen :| gehort. 
wart durch die meiers Diener gefuhrt. 

11ten aprill brandt es auf St. Johansbach bey Jacob Saveläbergh. 

24 dito ift herr fibug allein zum BürgerMr. erwöhlt worben auß 
die fcheffen aber Keinen, Vrſach weillen den Scheffen Stull nit 
voll war vnd hatt den EE rath geichloffen Keinen Von ihnen zu- 
erwöhlen, Sie maden dann Zuuorn den Scheffen Stull voll 
ala nemblih 14 Echeffen.*) 

adi 27 7bris ift daß feſt S. Francisc de Bergia |: fo am 21 aprili 
Canonisirt worden :| In die Jejuitern hochfeirlich angefangen 
und am 4 8briß mit einer Proceffion Vber den großen Mard 
mit großer Solemnität beichloffen worden. 

29 8bris ijt Comte d Montrey gubernator von Brabant deſſ Mor« 
gens hierdurch getrodent. 


12. " 

1672 adj. 8 Jan. hatt die Statt Golln ſich vergleichen mit den Chur- 
furft, deffen muffen die höllender auß Golln treden ala daß Pham⸗ 
philiiche Regiment vnd 1200 man Kräitz Volcker im plag nehmen. 

16 dito wart Stard gefleut ': aus dem gulicher landt, Ja auß Gulich 
jelbjt : im dieſe Statt, wegen anfompt3 der francofen Vnd daß 
fleuen hatt woll 3 wochen taurt. 

20 dito haben die 6 Newen Scheffen ihren Aeidt abgelegt, nemblic 
weißweiler, Echrid, Rohe, Palland, feurdt und Beusdall 1 pis- 
quel gegen ihnen auffgeichlagen auffm Mard. 

4 feb. feint 16 Soldaten von hier nad) Golln gefchidt und dem acher 
tar iſt im Kräiß 36. fo follen noch 20 in der noth folgen. 
NB. am ®ten dito ſeint fie wieder fommen, darumb fie nicht alle 
beneinander vnd zu Spatt kamen. 


*) lleber die Ztreitigfeiten, . 


Sheffen: Stellen und nah Belegung ı ven J 
Theiles der Gewählten in den Jahren It 1 11 2 
Scheffenſtuhle und dem Magiftrate | , — 


des heil. Röm. Reichs⸗Statt Aachen. p. 8,8 40. 


184 


10 april wart zu Borticheit ein Tarter auffgehangen 2 frauwleut 
einen Yung aufßgegeißelt. 

: 22 aprill wart br. BurgerMir Maw allein zun BurgerMeiſter er 
mwöhlt, obſchon den jcheffen Stuhl Vol war, auff vrfachen daß 
fie 2 jcheffen jo nicht burgerlich& gefchlecht ſeindt erwöhlt hatten. 

25 may Kam deſſ Konigs von frandreich® Beichtsvatter Hirein er 
war einen Jesuiter. 

28 dito Kam der König mit fein armee ben Elofterrath Campieren. 

29 dito Kam der Junge Prinß Conde hierin. 

24 Junij Slam der marquis de grana hierin vmb die Vtagistrat und 
hr Scheffen zuuereinigen. 

20 dito ftarb der hr Burgermeifter übus 

12 Julij ſtarb hr Philip Nagel Paſtor zu ©. folian. 

13 augſt feindt die francofen an diefer feit Mastricht fonımen vnd 
bon tweiten blocyuirt twiewoll an Sener ſeidt lang geweſen fein 
auch giengen auß diefer Statt Täglich Vber 100 Burger Mar- 
quetenten. gleichwoll haben die francofın Maftrich und am u 
dito Groningen verlafjen. 

20 dito hatt daß gepubbet*) Jan Kan Gorneliuß De Witt Vermort 
gehangen und in 1000 ſtuck zerhadt. 

17 octob. haben fi) die Luder auch feindt erklärt gegen die Statten 
Vnd Maftricht. 

1672 adi 9 Ybriß hatt eine fraw auff den fcheidt wonhafft Vier kinder 
Zugleich) zur welt gebracht, anch alle 4 die H. Tauff empfangen. 

16 dito fam der prins von oranien mit die arme bey Maftridht, wie 
aud) die Spanifche, darzu die Lucker friedt gemacht. 

21 dito hatt es auff den KHatthoff gebrandt Vnter die haell. 


1673. 


1673 im Janu. vegiert daß fleden fieber Stard. 

165 dito jturben auff eine nacht zugleich die 3 Kinder Zu Bortjcheidt 
im adler, iedes Vber 20 Jahr alt. 

> feb. ift ein Jubilium universale geweſen. 

12 dito iſt beurlaubt diefe faften |: deſſ Sontags Dingstagd Vnd 
Donnerstags fleifch zu efjen. 

19 dito ift eine Erdbebung geweſen. 

12 Marti Trawte der Käyfer Xeopoldi eine Dochter auß Tyroll. 

10 aprill ıft hr. Sohann Gorus zum Bürger Ir. erwöhlt ift ned 
Jungeſell. 

6 dito haben die Soldaten Newe fendelen bekommen. 

16 Way jeindt die Schwedifche ambaffedeurn |: als dot und Spar: 

hierin fommen. 


*) Rad) dem Worte „gepubbel” ift im Tezt ein Zeichen, das ich fiir ein Frageſeichen yalır. 


185 


18 May bie Holfendiiche ambaffedeuren Hr Bebering Vund ode hierin 
Stonmen. 

25 bito Comte de Coulnes francoifcher ambaſedeur hierdurch nad) 
Brunel Marfchiert. 

5 Junij jeindt die Schtwebifche Ambaffebeurs von hier nad) Golln gezogen. 

7 dito hatt der Honig von frandreich Maftricht belegert. 

12 die*) jeint die Stattifche ambaſſedeurs nad; Golln gezogen. 

18 dito ift erftlich auf Maftricht gefchoffen worden. 

24 dito ift Peter Sauben vnd Jacobs winandts auf ben rath ge 
ftoffen worden vnd ihre andere ämpter entjeßt weilln fie bie 
Schmitzs Stimmen nicht recht Bbertragen haben ala Brobts 
Mard Mr. erwöhlt jolten werden. 

(68 folgen Nachrichten über Fenersbrünfte in der Lohmühle und im 
Heinen Bade.) 

2 Zulif jeindt die francofen in Maftricht gezogen. 

9 dito haben die Gatholifchen binnen Vaels die h. Meß gelejen Und 
die Galuinifche nicht mehr Prebigen Mogen. 

1673 ad 23 Augft wart ein Donnerwetter daß der Hagel auff unter 
fcheidtliche orter die glaßfinftern außſchlagen thete. 

28 7bris hat Jacob Winandts bey EE großen rath den 100jährigen 
Bandt befommen. 

1. Abris trawet Kayſer Leopoldi die prince Vonn Inspurg **). 

6 dito iſt Comte de chaunes francoifchen ambafjadeur wiederumb 
hierdurch nacher frandreich getroden weilln den frieden handel 
zu Golln zerjchlagen war. 

22 bito galt ein jad jalg 9 Rd specie. 

23 dito galt ein jad falg 10% Rd sp. 

28 dito ein ad falg 11% Rd ep. 

29 bito ein Kop ſaltz 32 m. 

30 dito hat gerart Merr ein op jalh verkauft vor 48 m, auf 
©. andrestag ift ein Sad Salt umb 18 Rd specie verlaufft. 

7 rbris ein Sack Ealk umb 10 Kb spe. 

1674, 

1674 18 Jan. ift groß raths geweſen, vnd ben hr. Brauman zum 
zum Statt doctor Erwelt melde bey die hr. Scheffen Saore- 
tarius war vnd Peter Sauben mwiederumb pardonirt. 

*) „die” anfıatt „dito“, Echreibiehler im Originale, 

**) Der Verfaſſer hatte ſchon am 12, März die Heirath bes Kalſers 
mit einer Erzherzogiu aus der Tiroler Linie motirt. Der besfallfige Jer- 
thum, der vermuthlich durch Mißverftändnii einer Nachricht entftanden 
war, fanı felbftredend die Glaubiwürbigfeit besjenigen, was ber Verfalfer 
über Greiqniffe, die zu Aachen ober in der Umgegend ftattgefunden, motirt, 
tkeineswegs ſchwächen. 

1 


186 


7 feb. ift geurlaubt dieſe faften fleifch zu eflen. 

10 dito ftarb henrica Raex von frenk abtiffin zu Vortſcheit. 

14 dito ift ihr Schwefter an ihr plab erwöhlt worden. 

15 dito deß abents Zwiſchen 4 Vnnd 5 Vhren hatt eine Saylerlik 
parthey prinß wilhelm von furftenberg mit eine gejchtuindigtet 
binnen Colin gefangen genohmen, vnd hinweg nacher wien gr 
furt beiderjeit3 ift 3 a 4 man uerwundt vnd tobt blieben. 

7 Marti ift die wein accinß außVerpacht worden vmb 1501 Rd. vnd 
hatt WerckMr Mattheis Mam felbige gepadht. 

11 dito hatt eine hoer ein Kind In weingarts Bongart in einen 
bendt geworffen, welches die hundt halb aufffrefien Haben, « 
war ein Sohngen. 

3 april ift hr wilre und hr gerardt Schorer Zum Bürgermeiiter er 
wöhlt worden. 

14 dito fam ein Mandat von Speir daſſ man Nacob minants wie 
derumb frey in dieſe Statt ſoll kommen Laffen. 

1674 adi 7 May ift Neiß Loden alias Schmiden fendrich in arreft 
genohmen weiln er feinen Poft nicht recht bewart hatt vnd durch 
andere jachen. 

17 dito ift General Spord mit die Käyferlide Armee alhier ine 
landt kommen. 

1 Sunij ift die Käyferliche Armee wiederumb langs die Statt ven 
anbrechenden Tag biß deß abents Bmb 6 Vhren nacher dem 
Gulicher Landt Marfcirt. 

17 dito Kam der generall Suſa alhier. 

18 dito wart Bernart oſtlender, wirdt in die Brewerleuff Vnuerſehens 
Von einen Kayſerlichen Soldat todt geſchoſſen. 

24 dito wart die Verpfachtung der wein aceins abgeſtelt hingegen deß 
Burgers Bier accins Bon 10 auff 20 ©. iedes mtb verhöbet, 
weldyeg nur 3 Jahren wehren jolte. 

27 8brig ift der hr Dechant gulpen durch einen fchlag geftorben. 

12 Ybris ftarb hr Dechant Rheinberg auff S. albert. 

4 rbri8 wart im Munfter erwohlt hr frepoun zum Dechant. 

8.9 Vnd 12 bbris ift allemahl Klein vnd groß raths geweſen wegen 
der Kayſerlichen inquartierung. 

13 dito ſeindt fie infommten. 

1675. 

1675 adi 9t Yan wart hr Baumeister Bon Thenen Bon dem br 
obsinnigh auff dem großen Mard baftonirt. 

i feb. wart die gallig auff dem großen Vlard |: durch die Bauten. 
welche von den Hayferlichen darzuı gezwungen waren :, auffgeridt. 

27 Merk binß 28 dito haben fi) die francofen auß Maſtricht due 
Lucker ſchantz bemechtiget. 


187 


ift der Susa mit 112 Dan außMarſchirt vnnd 1000 Dann 
der hinein Kommen. 
Kam der Jungen berkog Rothringen in, vnnd anı 3ten bito 
ver hinweg. 
feint die Kaiferliche alle hinmwegh gezogen. 
wart alle rat) hr verbotten den abgeftandenen BurgerMr. 
u feine Stimmen zu geben, Vnd ift hr Mulstro Vnd Chorus 
yöhlt worden. 
j haben die francofen Yimborg bevent am 14 bito befchoffen 
dito Inbekommen 
Yulij wart der Man wel in Collnerftraß in Gulich wohn- 
t inß graß gefeßt, das er den EE rath gejchmelt hatt. 
wart Mathias reder ins graß gejeßt, daß er wegen aufruhr 
r Etadt geredt hat. 
3 galt ein brodt 12 m. welches woll 4 Monat vorhin ges 
t hatt. 
wart Zu gelaßen Bon alle plagen brodt hierin Zu bringen 
Zuuerfauffen galt noch 12 m. binß 1676 adi. 13 Jan. Da 
ig es 3 B. ab. 
1676. 

.5 Ian. brandt es bey Brauman Vnter die Kreem. 
3 Wart br. doctor Meſſen von den Scheffen Mulstro auff 
freyen Marck bastonirt. 
haben die francoſen die Luckerſchantz demolirt. 

it fenderich hans Jurg Bon Marfchierpfork Bon feinen Poft 
er WBorticheit gelauffen, weilen er gewarſchaut war, daß fie 
gefangen fegen wolten, daß er hr BurgerMr Chörus folte 
melt haben, aber des nachts haben fie ihm Bon Bortfceit 
daß weſchhanuß geholt Vnd gefenglich gejeßt ohne Consent 
abtisin Yır Bortſcheit. 
vart br wilre vnd h Schörer zum BurgerMeiſter ermöhlt. 
iſt der wolff albievr vor 5 Jahren Commandant _geftelt. 
rlichs ſoll er haben 1000 reichsd air. 
ar wiederumb ein Jubilium universale. 

Comte de Eetrate gubernator vom Maſtricht Imgleichen 
Gubernator ven Limborg alhier dag Bath gebrauchen. 
hatt man eine KornAhre alhier gehabt ſo 104 Kornen in 
„man ſagt es weren deren etlich gefunden ven 128 biß 140 
n ingebabt haben. 
hatt der Prinß Von Oranien Maſtri t 
thleirten auß dieſem veid)*) waren 300 | 
 alda Zu graben. 


. bh. dem Aachener Reich. Tad Territorium außerhalb der 
tate beherrſcht wurde, hieß das Aachener Reich. 


188 


13 augft ftarb die Abtissin Zu Bortfcheit. 

17 dito brant e8 ahn Eollermittelpfork bey den effer. 

27 dito haben die hollender Dtaftricht ſchändtlich verlaflen Müflen Vnd 
woll 12000 Man verlohren, Bnd Vielle Canon And amunutirn 
Verlaſſen. 

1676 1. 8bris hat es Am Munſter an Vnſer lieben frawen altar def 
Abents Bmb 8 Vhren gebrant, den zierath Vnd gardinen ker! 
verbrant funften ift es noch gelöfcht worden. 

3 dito wart daß groffe Heiligthumb gegeunt, nachmittag vmb kalte: 
Zwey Bhr, aber nur in die heiligthumbs Kift, damit alle mil: 
Kuntbar war, daß folches Keineswegs beichediget fen. 

21 Abrig brandt es im graß dei abents zmifchen 10 vnd 11 tz: 
fo durch 3 horen anfommen war. 

5 xbris muften 2 boeren nembliy Mutter Und Dochter mit ibr ick: 
Kleider Vnd brennende Kerken in St. foilan die Stein mar 
durch die Meier Diener gefuhrt. 

24 dito ift BurgerMr Mam feine fraw ageftorben. 

1677. 

1677 adi. 16, 18 Vnd 19 Yan. haben die francofen Ximburg m: 
auff Ipringende Minen beginnen zu demoliren. 

24 dito haben die francofen SKaldoffent vor Gollerpferg :r: 
Ipringen. 

14 feb. iſt Yimborg ganz verbrent Vnd demolirt worden Ben 7 
francofen. 

6 aprill iſt Mulftro Vnd br Chörus Zum Burger Mr emit. 
worden Rutger Brauman Bnd Niclas Ehörer Zum Wed: 

22 dito ift ein Junggeborenes Kindt in Et. albertspforkgraben 8: 
truncken funden worden. 

24 dito ift ein Gometftern in Nort Nort Cften geſehen worden. 

11 Junij ift erjtlid) Conferen$ gehalten worden wegen GE ratt. ":! 
BurgerMr Maw Streidigfeit fo ahn Reiferlichen heff balt + \:t: 
geichwebt hatt, Vnd feindt hieruber nomirirt den Prink ir? 
Calm, der Abt von Cornelius Munfter Bnd der graff von I: 
derſcheit. 

> Jutij ſollen gete Commissarien mit GG rath deputirten In be": 
wen Bruder erſcheinen, aber die lebten feint außblieben. 

9 dito wart groß rath vnd Kleins rath biruber Vnd alle ratb Lt. 
auf ibren Äidt ahnbefohlen, welcher etwas ven einigen B:::" 
bieruon reden wurden Solches an Zubringen. 

17 dito wart Winant Gop And der Yam Jan gefangen geich tr '- 
auf den Busch ſpolirt hatten am 16 rbris wart der Yam J:7 
außgegeilielt der ander gebannen. 


*) Tem Worte „Burg“ iſt ein Schnörkel zum Beiden der Uhlürzung angehängt. 


189 


29 Zulij wart bey EE rat Vberkommen daß Kein an- 
nender rathsherr Gapotein officier greeff oder funften anderen 
zeit ſchuldig zu halten weren, jo fie erwöhlt wurben. 
wart Michael der wechter ahn hartmaspork gefeß weill er 
iell Bon EErath vnd BurgerMr Mamw ihre Streidigkeitt 
t hatt. 
part Matheis reder wieder nad) daß graß gefuhrt. 
wart h Emondts alias Schwärkgen mit die Meiersdiener 
12 Soldaten auß die Bederleuff geholt Vnd in das graß 


kam der prinß vaudemont Vnd feine prinßes die Bader und 
ne waßer gebrauchen. 

part hans wilhelm breiwer in die Vhr Klock geſetz. 

ab ein fraw der andern frawen 2 Kindern mit ButterMillig 
gifft In St. Peterftraß wohnhaft die Morderifche fleuchtet 
ie Shriftenfchen, wart aber außgeholt Vnd auff Collerpfork 
glich geſetz. 

wart Peter Schauor ins graß geſetz. 

8bris wart 5 g. auff Jede Thon Bier an accins Verhoht 
1 Kan Bier folt 10 Bauſchen gelden. 

wolten deß Biſchofs Bon Munfter Volder ihre winterquar- 
n bier baben. 17 dito blocgirten fie diefe Statt an 4 Orter, 
bins 18 dito wurffen fie 40 bomben hierin Jedoch ohne 
en aber die burger theten ſolche gegenwehr daß fie folgende 
t mit hinterlafiung bey 100 Todten Vnd ohne Verlegung 
Intziger Burger diefe Statt verlaffen Muften. 

want es in Marfchierftraß in David Nifet hauß. 

vart deß abents vms 8 Vhr ein Tumult in den Bierenhbaum 
ıber 3 Zodtgefchlagen vnd geichoflen der hr Bon der Statt *) 
br flatten todtlich verwundet. 

vart federhenßgen Todtgeichoffen. 

tarb hr Burger Mr gerart Schörer Gott troß d Seel. 


1678. 


4 feb. Hanı der Graff von Manderfcheit in, al® Commissarius 
hr BürgerMr Maw Contra CE rath Streidigleiten. 8 dito 
n Eie die erfte Vergaderung gehalten in daß frawenbruber 
er. 

10 febr. wart die fraw loß gelaßen die die 2 Kinder in 
> vergeben hatt. Daß die Mutter der 2 Kinder 100 thaler 
n ſoll war d Justitie.**) 


rite Buchftabe nicht deutlich. Vielleicht If „von bei 
uthlich hatte fih ergeben, duß nur eine Unvor 


190 


8 Merk Vmb 10 Vhren dep abents hatt einen Tuchſchörers Knecht 
fih ahn die ponell abgelaffen mit ein geſtöhlenes Tuch Vnd gener 
feit den wall auffgeflommen wart aber Won die patrolien tedt 
geſchoſſen vnd am 12 dito aufferhalb Marſchier Pfork begraben. 

16 dito hatt fid) herr Emondts oben von die VhrKlock in die Nacht 
mit ein Säill abgelaffen Vnd ift alfo entlommen. 

19 april wart Hr weilere Vnd Hr Niclag Schorer Zum Burger 
Sacob Klobert Vnd Laureng Echieffer zum Werd Mr ermöhlt. 
Vnd hagelte es woll 1% ftundt woll 2 a 3 fuß hoch. 

1678 adi 4 May feint die Commissarien vnd EE rath deputirten 
wegen Matw bey einander geweſen. 

3 dito lautet der pforke klock Vmb 6 Vhren dieweillen daß Piel Aur- 
gern außgejchloffen jolten werden, die Zu Borticheit zum Bier 
waren, vnd die noch infamen wart ein graß gebott gethan. 

26 May recontrirte eine Newenburgifche Parthey Bon 250 Man Zu 
pferdt eine francofiihe ad 92 Pan, Bor Marichirpfork Vnd 
blieben Alle francofen todt außerhalb 10 at 11 Man, fo fid 
in die Stattgraben faluirt hatten. 

7 Aulij ift han Jurg der fenderich loß fommen, welcher Bon 1676 
adi 1 Aprill gefangen geſeſſen hatt. 

24 dito ala man das heiligthumbt inlegen wolte haben die Canonices 
der Magiftrat nicht dabey Laffen wollen, waruber Heut vnd ahın 
25 dito raths war Vnd den Canonices daß waſſer benohmen. 

25 dito wart einen Jungen Erkherkog in Ofterreich gebohren genand 
Josephus Jacobus Joanes Antonius Ignatius Esemius. 

28 dito wart vietoria gejchoffen wegen den Newgebohrnen Jungen Käifer. 

8 8ris feindt die francofen Alhier ins Winterquartier kommen at 
4000 Mann Bınb die Mittag haben fie die hauptwacht Ange: 
nonmmen Sinte de Ruy Commandani. 

14 dito wart ein francos gehendt fo die glaßfinftern Imgafthauß 
Angeworfen hatt. 

1678 adi 30 dito fam Caluo hierin als Commandant Vnd Sinte de 
Ruy marſcherte nach Duren. 

1 Ibris geihahe die Erſte Munfterung at 900 reuter und 210m 
Musquetier. 

5 dito wart Maftricht den hollender Ingeraumbt. 

8 dito wart Jan den Säilldreeher gegen bie minebruber Vber Von 
jeinen Soldatt todt geftochen. 

17 dito kam ein befelht daß man jeder Solbatt täglich 1", 8 brodt 
18 fleiſch 1 Kan Bier oder 28 b an bie plaß neben Seruis 
geben foll ein venter 1’, Man gerechnet. NB. bey obg täglich 
laft muſt man noch don jeden Soldat an ben Capetain geben 11 b. 

23 dito wart der aufgehangen, welcher den Säiltreher hatt tobtgeftochen. 


191 


8 adi 13 xbris wurden alle Poft vnd Bötten abgejeh durch den 
Intendant vnd eine Pofterey von ihnen auffgericht Im Bere 
cheims hauf. 

1679. 

9 adi 2 Jan wart einer Arbofeirt, fo vor 3 Tagen Vntergeftegen 
war vnd außreißen welt. 

ito wart wieberumb gemunftert und feint etliche außCommandirt 
vnd haben Zons vnd Neuß ingenchmen Vnd Neuß außSpolitt, 
dito wurben auch allen Balleter veranbert. 

dito wart Monpenfiers Regiment wieberumb gemunftert, 

dito worden 2 von Bortſcheit gehangen, welche filoirt hatten amt 
19 dito wurden fie an daß Hochgericht gehangen einer Com ber 
andere Mattheis genant. 

:b. wart Con fein Vatter auch gehangen. 

ito wart der friedt Zwiſchen Kaiferliche Maieftet und Gron frand- 
reich getroffen am 5 dito vnterſchrieben. 

dito wart wieberumb zugelaffen dieſe faften fleiich Zu eflen. 

dito iſt le Schemini vertroden am 27 dito marjchierte fein regi— 
ment aud) hierauß die Roffelions genant. 

dito wart Mr de Charnan Commandant alhier. 

I adi A Marti wart eine hoer auff den Ejell neich. 

»ito marfchierte Caluo mit die reuterey vnnd einiges fußvolck naher 
dem Gollnifchen Yandt nam Neuß ording Cleeff God und Faldar 
in, aber Neuß gantz auß spolirt. 
prill wart einer auffgehangen vnd zwei auff beim eſell gejeh. 
to brant cs in die Brormüllen. 

»ito wart Mulftro vnd Chorus zum BurgerMr ermöhlt Rutger 
brauman vnd Cornelius Schieffer zum werdMir. 
to ftarb BürgerMr willer. 

(Es folgen hier Nachrichten über die am 19. April ausgewechſelle 
fication des Friedens, über Mufterungen und Disfoelrungen ber fran- 
hen Truppen.) 

»ito (Mai) wart BurgerMr Chörus zum Vorſt Mr erwöhlt, 

(Der Verfaffer berichtet über einen am 26. Mai ftattgehabten Brand 
er Dechanei und über Dislocirungen und Mufterungen der Truppen.) 
Augft marſchierten die Echweißers hinweg vnd kamen dei Mom 
pefark vnd Yauonij vegimenter at 1200 man vnd 180 officieren 
hierin, noch 4 Compagnien Reuter. 
sito wart ein Seriant auffgehangen wegen Miolejtierung feines 
wirts, daß ihm der wilfom nicht gut gnug wart. 

(63 folgen Nadrihten über Truppen-Dislocirungen, Beſuche ber 
ceſſin von Oranien, des Prinzen von Naffau, des Herzogs vom Hate 
t in Yaden.) 


192 


25 dito (8bris) worden alle handtwerdersrollen bei EE rath Inge 
fordert, vnd haben alle handwercker die ihre Ingeliebert aufler: 
halb, die ſchmit und jchneider. 

4 Ibris marfchierte der wunder vber wunbderbahrlicher Commissarius 
doublet hinwegh. 

9 Ybris worden die ſchmit vnd fchneider Jede Vmb 50 goltg geftraft, 
dz fie ihr vollen nicht Ingeliebert hatten. 

16 dito wart die ſchmit auff 3 Mutth Vnd die jchneider auff 2 Mutb 
Korn gelindert, Bnd ins weishauß Zu liebern, Vnd ihre rollen 
Sinzugeben. 

32 dito wart die ſchmit vnd ſchneider ihre Korn ftraff gan entlaflen, 
Vnd mit Snforderung der rollen ftillgefchwiegen. 

(Es folgen mehrere Notizen über den Wegmarſch der franzöſiſchen 
Truppen. Es wird notirt, daß diefelben in Düren und Linnid) 14 Monate 
geweſen. Dann heißt es meiter:) 

19 dito (December) Marſchirten noch etliche francofen hierauß. 

21 dito Marſchirten mit Caluo alle nachher Pontport hinauß, Ber 
dem jchlagbaum befamen Vnſere herren die fchluffeln der Statt, 


feint 14 Monat alhier gewejen, Vnd haben Vber 250000 Rd 
diefe Statt gekoft. 


1680. 

1680 d 21 Jan hatt Krin rutger® mit feine fram In daß 53te Jahr 
ihrer Ehe Jubilium gehalten. 

9 Marti hatt es gedonnert Vnd Zu Colln ift S. Ursula Hirdy Von 
daß Wetter abgebrant nachdem fie 2 Mal gelöjcht. 

20 dito ftabr*) die Abtissin Zu Borſcheit de rede genant. 

7 aprill wart Marſchierportz Vmb 6 Vhren Zugethan Vmb die Bur- 
ger außzufchließen jo zu Burfcheit Zum Bier wahren, die Burger 
aber daß Werd beftiegen Vnd die Pfork bemechtiget, mit gemalt 
Inkommen iworuber 2 Burger gefangen, In die Cortegart gelch 
aber die andere Burger fie wieder hinauf geholt. 

9 dito ſeint 2 Burger gefanglich ahn bie porke Klock geſetzt Vnd an: 
dere In Cetirt jo ſich fluchtig gemacht Haben. 

29 dito war Hr furt Bnd hr Schhörer Zum Bürger Mr. Garl ven 
Munjter, Bnd Peter Nicla® Zum werckMr. erwöhlt. 

15 May kam der herkog vnd herkogin Bon Gulich hierin. 

1 Juni hat EE rath Vnd daß Capitul ſich wiederumb verciniat, 
Vber eröffnung Vnd Zeigung de heiligthumb. 

+ dito Zwiſchen 3 vnd 4 Vhren wart den berkeg Vnd herkogin Vnd 
alle menschen daß heiligthumb gezeigt. 

7 Junij marfchierte der herkog Vnd herkogin Bon hier auff hamid. 


30 dito haben die Burger die Xotterey ruinirt Vnd Vber 8000 Kr. 
spolirt. 


— 


9) fein Drudfehler, fondern Schreibfehler des Verjaffers. 


198 


17 8bris brant fram SchörersErb hinter den Löhbern ab. 

6 Iris Starb BurgerMr Maw welcher 1665 adi 15 7bris Maior 
Zu Bortfcheit wart. 

26 dito wart ein Commetftern gejehen dei Morgens Bmb 5 Bhr in 
Suid oft feinen ftark nach Weften. 

26 rbris wart ein Gommetftern gefehen dei abents vmb 5 Vhren in 
weeſten feinen ftarh wart erfchredlich lang dergleichen niemallen 
gejehen ift feine Iengte wird Vber 7000 Meillen bejchrieben. 

1681. 

1681 adi 21 Jan Wart hr BVürgerMir Chörus Zum Maior Zu 
Bortfcheit erwöhlt. 

dito Laurentz Schieffer Vber die Manberjcheiter Lehn Lehnherr. 

24 dito wart hr Chörus zu Bortſcheit eingefuhrt. 

21 feb deß Morgens Bmb 5 Vhren worben 400 Burger Commandirt 
nacher Borſcheit Bmb zu Executieren wegen Yı, ihrers Contin- 
gent ber francofifche inquartierung welchen fie nit Zahlen wolten 
Vnd Borgebung fie heiten ſich partieulir mit die francofen ab— 
getragen, Vnd ſich hieruber Zu Spier Zu recht geftelt, beme 
Unahngeſehen haben fie 13 Kahren mit allerhant wahren exo- 
eutirt Bnd Zur Stadt hinein bracht. 

1. 3 Bnd 4 Marti feint alle diefe gueter offentlich auff dem großen 
mard ahn den meiftbietenden Verkaufft worden vnd 2100 Mb. 
ahn gelt darauf gemacht. 

21 dito Kam ber fchneider die Katz wiederumb loß naddem er auf 
den Junij 1680 gefangen ahn die porheſtlock geſeſſen hatt Bmb 
daß er ein Principalf bey Plünderung dev Loderey geweſen ift Bnb 
200 veihD muß er noch Zur flraff geben. 

geftern ift Johannes Teuts vnd W. Storm gefenglich gejeh worden, 
Weillen fie adam huberts daß haupt Ingeſchlagen hatten, 12 april 
wiederum loßkonmmen. 

26 aprill wart hr Mulftro Vnd Hr hörus Zum BurgerMr Hr Brau« 
man Vnd Bobden WerdMr erwöhlt. Imgleichen wart hr Bawme 
Jacob Möß Vorſt Mr Erwohlt. 

6. May brandt es ahn Veilsgaßort in daß Bachaus 

7 dito wart Johann Vinck Wegen dieberey von rader Vnd Kahren 
Im graß enthaupt Vnd feinen john 100 Jahr verbant, 

10 dito kam ber herkog Vnd hertzogin Bon Gulich hierin. 

20 dito brandt es in Mawen hauß, alwo der herkog logirt ivar. 

29 dito brant e3 bey ſchauerJan in St. albertftraf, Bd auch bei 
Wilhelm Kloder auffm Kumpesbath. 

1 Junij brandt e8 in die hohe Sonn In Gollnerjtraf. 

NB. heut foll daß beiligthumb dem herhog Vnd herkonin gezondt 
fein worden, wargu den GE rath beſcheiden ift geivefen, aber 


194 


wiederumb Contramandirt tvorden, weillen die Canonicer den 
Magiftrat ihren gewohnlicyen weg nicht haben wollen geben Laffen, 
ſondern fie folten zur Wolffsthur hinein Kommen, alfo daß daj 
heiligthHumb nicht allein ift liegen blieben, fondern auch den ge 
machten friedenfchluß 1680 adi 1 Junij Bon die Canonicer if 
zerbrochen worden, dem herkog, Vnd Statt einen Schimpf gefcheben. 

2 Junij Marfchirte der herkog Vnd berkogin Wiederumb hinweg. 

1 Zulij deß Nachmittags Vmb die 5te ſtundt Kam der chriftenheit 
durch beruhmter andächtig vnd gottsförchtiger pater Marcus 
d’auiano Gapuciner hierin, ahm 8 dito Morgens vmb 10 Bhren 
deß Nachmittags Vmb 3 Vhren gab er den fegen auff dem großen 
mard |: ftehent auff einen dazu gemachten Cantzel :| Vnd waren 
her 50000 Menſchen alda geichahen Biellen Meraculen ahn 
blinden ftummen Vnd lahmen Ich habe mehr den 30 par 
Krencken gefehen jo die lamden hinweg geworffen hatten Vnd 
gingen geradt all fpringent Und tankent hinweg. 

adi 17 Aulij hatt EE rath 300 Burger Commandirt Vmb naher Bur- 
jcheit eine fram auffzugraben fo ohn Befichtigung auff dem Elofter 
Eirchhoff durch die Abtissin begraben ift worden Vnd am 2 dito 
erınort gefunden wart ahn die Pronfvelter Eih Und den Maior 
die befichtigung daruber nicht erkennen wolte. 

21 augſt wart beyn großen rath beichloffen dz daß Bier. .*) nechſt⸗ 
funfftig 1 8bris wiederumb 8 b gelten folte. 

5 Tbris Kam die Princeſſ Bon Oranien hierin. 

12 dito Marfchirte die Princegin Bon Oranien hinweg. 

8 8bris ftarb hr Burgermeifter Niclas Schorer noch Vngetraut, Gott 
troft die Seel. 

1682. 

1682 adi 10 Jan wart einer ahm hochgericht gehangen wegen Dieb- 
ftall, alle Ketten Vnd eißen Könte er zerbrechen, 4 mall hatt er 
ih im graß Vnd Vhrklock außgebrochen. 

10 feb ftarb der hr Dechant frepoun. 

I Marti ift der hr Bon der linden Zum Dechant ermwöhlt. 

7 aprilt ift Broich Vnnd hr Bodden Zum BurgerMr Laurent Schieffer 
Vnd Peter Niclas Zum MWerdVtr erwöhlt. 

24 dito branten neben die Regulieren 2 beufer ab. 

NB. 16 Marti Wart Winandt Winants wegen Berklagter Ehebruchs 
auff die Portzeklock gejeß, 24 May worden die Sent, Echeffen 
Vnd Paftoreg Bom Nuntius Im Bant erflärt ob fie folten 
ihm loß laßen |: auff ©. Jacobs Kirmeß giengen Keine Paſtores 
mit Vmb in die Proceßion |: waruber diefe Paſtores nacher Gölln 
beim Nuntius gangen, den Bant zu entichlagen erhalten. felbig 
©) unleſerliches Wort. 


195 


Zeit iſt den Käyſerlich abgefanter Jodoci alhier gewefen Und 
auff felbiges Begehren ift winants am 8 Junij loß Kommen 
Vnter Caution Bon 1000 Goltg. 

Zunij ift gebohren der 2te Ertherkog in ofterreich genandt Leopol- 
dus Josephus Wilhelmus franciscus antonius Erasınus, 

dito wart Vber die maſſen jehon | defiwegen alhier :] vietorij ges 
brant binß 12 Vhren in ber nacht aud) alle Canons 6 a 7 mall 
gelöft ohne vielfältigen ſchuß auß die Cameren, 

7bris hatt deß Kaiſers Karll Biltnus fo in die procekion Vinbge— 
tragen wirdt einen newen gelbanden Rod bekommen Koſt 200 Rd 
Dnd ließ fih Wiederumb deß abents Binb 10 Bhren einen 
Commet Stern jehen in Süydweſten Graffierte diefer Zeit eine 
algemeine Krandheit Vnter die Kuhebeeſten, auff ihre Zungen 
befamen fie gelbe weiße vnd ſchwarze bladern, worden ihnen ſolche 
mit ein fein filberStendiges fcheiblein die Materien außgeſchraept 
Vnd mit ein falblein von roſt (aufm fchorrenftein) jaly hönig Vnd 
ſcharffen weineffig worben fie gehielt. 

ab dieſe Zeit hatt der vegierender BürgerMr Bodden einen Degen 
beginnen Zutragen fo vorhin niemahlen gejchehen ift. gott gebe 
ihnen glud vnd Seegen darzu. 

Ibris brant es In die wintmüllen Unter die Kreem. 

1683. 

83 adi 10 feb. brant es In St Thomas Vor Gollerpfork. 

dito brant es in die Bremwerleuff. 

Marti wart BurgerMr Chörus exeeutirt wegen feiner Schwiegerſche 
Chatelins woraus großen Zweyſpalt Zwiſchen ben rat Wnb 
ſcheffen entftehet, dan dz Gentgericht ſolches process pretenbirt, 
dito vath nimbt ſich ſolches an, obs recht ift, fteht dahin. 

dito bärft die Minnebruders Klo, wehr an Statt ber Uhrheber 
diefer Zweyſpalt gebarften, mogt woll befer fein. 

: dito wart es Raths auff einen montag Vnd wart den Scheffen 
der freyheitt der Bier aceins ihren Zuder Vnd Meedt abgebrochen 

) dito wart die Minnebruders Klod getäufft wigt 576 M. 

to haben die Scheffen eine Mandat an ihre Gamer Bud die 4 haupt 
Statt Pforken auffichlagen Taßen, dz Senbtgericht geradt ihre 
publication Zu wieder. 

» 8 aprill wart GE rath oder die BurgerMr eine Mandat insinnirt 
Von hertzog von Gulich, deßen inhalt war daß die fcheffen im 
ihre alte possession bleiben folten Unter jcharffe Trewungen 
Vom hertzog. 

3. dito worben die pfant bey hr Burger Mr Chörus abgeholt fo am 
20 Merk executirt waren, aber e& ift mit einig gelt bezalt 
worden ahn plaß die pfant. 


196 


23 april Wart Mulftro Vnd Chörus Zum Burger Mr Gomelius 
Weißenbergh vnd rutger brauman Zum Werck Mr ermwöhlt. Vud 
wart den Gaffelbrieff Verworffen Welche 1680 Vnter die Regie 
rung BurgerMr furt Vnd Schörer auffgericht war geiwelen. 

21 Sulij hatt der BurgerMr Mulftro den Kleinen rath befcheiben 
laffen, am 22ten dito wurden die Roden als Rathsstag aufge 
ſtochen, Vnd dag anıpt der Meß gelefen, aber mweill YurgerRt |}: 
Chörus hieruon zuuor nichts gewift hatt, hatt derjelbe die Röden 
thun innehmen*) und die rathshr feint nach hauß gangen, Vnd 
tft nicht vath gehalten. 

3 auaft diefer Statt Sindieus Branman, Vnd der Echeffen Sindicu: 
Schroeders, Zum Echeffen erwöhlt woroen. Vnd doctor Meflen 
Zum EcdjeffenSindicus, weldyer diefer Statt consulent war. 

12 dito wart heffelman binnen Cölln enthaupt, weldyer im anfang 
einer geweſen ift jo mit der qulich gehalten Vnd den aufflauf ber 
gemeinden gegen den rath hatt helffen behaubten. 

13 war es albhier groß raths Vnd wart doctor Sigismundis Meſſen 
Statt Sindicus Vnd Consularius Zugleich. 

(E83 folgen Nachrichten über Geburt einer Kaiſ. Prinzeffin, über die 
(ntfegung von Wien und den Sieg des Herzog von Lothringen über di 
Türfen und über einen in St. folian⸗-Kirche ftattgefundenen Diebftahl.) 

29 dito (7bris) wart alhier Vietorie gehalten, deß Morgens mit einer 
prosession, warbey alle hanttiwerder mit ihre patronen wahren, 
im gleich Kaiſer Carls Biltnuß, den hru fcheffen wart mit 2 
Sfficter vnd 20 foldaten ihren gang gehindert, weillen den gan: 
ken rath Hinder dem Hochwürdigen Bor gehen theten, Weldys 
obg Scheffen vermeinten zu thun. 

NB. 3 mahl wart auß alle Canons Vnd Gameren rondtumb die Statt 
salue gegeben, auff den großen mard flunden 37 tartonnen 
twarunter der Turckiſche Keifer Zu pfert fißent, Vnd Bon Vnſern 
Keiſer auch zu pfert, durchichoffen, Bnd zu ſampt die Tartonnen 
verbrant. 

19 8bris Starb hr BurgerMr Bodden, gott troft die liebe Seel. 

20) dito wart Licentiat Moß zur Statt Secretarius ermwöhlt, abn 
plaß den abgelebten Secre: Beill. 

NB. am 17. dito endigte daß Jubilium universale Welches 16*1 
auch noch einmahl war. 





*) Mährend der Sigungen des großen Rathes ftanden zwei Rutben 
nebeneinander aufrecht auf der Gallerie des Rathhauſes. Wenn aber nur 
der fleine Rath Eißungen bielt, lag eine der Nuthen fchief neben der auf 
tcÄht ftehenten anderen. Man vgl. den Auffag von Th. Quix im ‚Moden: 
blatt für Aachen und Umgegend' II. Jahrgang Nro. 76, Über die Ruthe alt 
Zeichen der Gewalt auch das oben im erfien Anbange ©. 60 not. über bie 
Bedeutung ber Ruthe Gefagte. 


197 


(&8 wird dann gemeldet, daß Dautzenberg, ber nad) Difjeldorf ger 
bett worden, um die Auslieferung eines Menſchen zu erlangen, ber im ber 
Tmiten-Rirhe zu Aachen geftohlen Hatte, „wegen den ftreitigen Gang in 
: procession fo am 27 7briß geſchehen“ (joll wohl heißen müflen: „29ten 
ria) zu Düffeldorf „in arrest ift gehalten worden“. Am 24. December wurde 
watzenberg „beß arrest entlebigt”. Ueber eine Entiheidung in Betreff des 
treites, ber zu feiner Haft Veranlaffung gegeben, wird nichts gejagt.) 

1684, 

384 anfangs Jan fam: Doctor Berg wiederumb nachdem er 9 a 10 
Jahren bey dem Kaifer wegen Burger Mr Maw Streidigfeit ge— 
weſen ift. 

Mertz wart hr Peter Bobden Vnd Broich Zum Burger Mr Jacob 
Klubert Vnd mattheis deder Zum WerdMr erwöhlt. 

Es folgen Notizen über bie Einnahme von Luremburg, Zerftörung 
:ier, ſodann über die am 5. Juli ftattgefundene Bejtrafung eines gefallenen 
‘auenzimmers, weldes „Rergen vnd Stein“ tragen mußte „auß dem grafı 
ch St. Foilans Kirche,“ über die Flucht ihres Verführers,) 

Zulij haben die Meier? Diener den Paftor Bon ©. Jacob, auff 
freyer ftraffen deu röhten Mantel Bmbthun wollen, auf Brſach 
daß er obgemelte Perfon loßgelaſſen hatt ohne beywejen diefelbige 
Diener. 

3 Zulij wart e8 groß Vnd Kleins vatlı Wegen Doctor Bergh baf er 
einige Bngebuhrliche ſchimpfliche Brieff gegen diefen Maieftrat 
Vor Wien an doctor Brauman vnd Brauman wieber am ihm 
geſchrieben haben folte, der Berg aber darııon protestirt Vnd 
appellirt hatt: abermall einen newen ftreit, dern |: Gott erbarms :| 
Jetz mehr als Zuniell feint Unter die herren diefer Statt, 

B. Weilln Wir einen ſolchen harten winter gehabt haben, dergleichen 
menſchen von 80. a 90. Jahren alter nicht gedenken Bon 1683 
am 24 Ibris gieng e8 ahn zu ſchneien vnd freiren biß 1684 
adi 6 april mit ſolche große Kälte, dz vielle Menſchen Vnd 
Viche daruon geftorben feint, wie dan mancher handt fuß Nach 
vnd Ohren abgefröhren feint, Darauff iſt einen ſolchen trudenen 
Sommer gefolgt, fo auch nicht erbendlich ift, dan von 28 aprill 
big © augfti hatt e8 nicht geregnet. am 9, 10, 11, 14 bnb 15 dito 
bat es geregnet warnad) ſich alles erfreiwen thet. folgenden Win« 
ter wart ein pint hew verfaufft vor 90 Thaler. auf mangel be 
futters Mufte der haußman 2 Theill feiner Beeften Berlauffen 
Bnd war ein Schaaff vor 5 Ja biß 3 qulden Verkauft ein fuber 
roggen ſtröh galt 16 fehillingen. 

Julij hatt ein hor ihr Kint den halt abgeſchnitten, Vnd außer 
halb Weingartsbongartpforg In bie gaß geworffen. 

dito famen 10000 franzofen von Luhemburg vnd Trier albier ins 
Limburger Iant Vnter Mons. de Joyeuse Weilln in biefer 


198 


trudenen Zeit balt Kein fuder gewachſſen wart vor dieſes Pick 
wart der Baur In den grunt verborben am 7 aug Kamen fe 
Zu gimmenich Moreßnet, Vnd am 10 dito haben fie ins Mun 
fterlandt *) alle furagie hinwegh geholt 16 dito feint fie auff gr 
brochen Vnd haben diefe Statt 700 Rd ein par Kutfchpfert Vnd 
ein par Biftolen von 80 xd |: ſamen woll 1000 reihsd : ab 
gepreft darneben im reich auff etliche orter ſchlecht gemacht. 


(Folgen Notizen über die Flucht zweier Diebe und den am 3. Augafı 
erfolgten Tod des am 3. Juni 1682 geborenen Kaiſerl. Prinzen, über di 
am 22. Auguft geichebeue Geburt einer Kaiſ. Princeffin, über den am MN. 
des. Monates ftattgehabten Tod des BürgermeiftereisDienerd Peter Gran, 
anı 22. des. Monate geichehene Wahl des Peter Gier, Schreiber am Kölner 
Thor zum VBürgermeiftereisDiener, und des Leonard Radermacher zum Ther: 
ſchreiber.) 


26 augſt erobert der Churfurſt Bon Cölln Maximilian heinrich die 
Statt Luttig, ohne den geringſten gegenwehr weilln die Burget 
darbinnen Vneinig wahren Vnd mit ihm hielten Vnd die Wadt 
hatten Vnd Ingelaffen 15 a 16000 Man Stard Vnd 3 hr. dar 
Statt feint einhaubt Vnd bie heupter auff Stangen gefeßt werben. 

am © 8brig thet der Churfurft feinen einzugh in Luck vnd noch > kr. 
enthaupt worden. 

29 dito hatt E& vath noch zum Statt doctor erwöhlt hr Lipman, ın 
plab deß abgejeßten Doctor Bergh. 

22 7bris wahren die hr Echeffen noch wegen die Scatilinifche jade 
contra YurgerMr Chorus excommunicirt aber fie haben felbigs - 
wenig ahngenohmen. 

1 Sbris haben die hr Scheffen ein Ediet außhangen laßen mit bicjer 
Bberjchrift Redt und Nichtigkeit der Excommunication. 

4 dito auff S. francisci Tag haben die hr Beambten ihre flambauen 
außgelöfh vnd mit die procession nit mitgehen wollen, als fie 
den hr BurgerMr Brdich Vnter den himmel darbey fahen, neben 
daß Hochwürdige gehen. 

29 dito brant es in Konigftraß Im Koniggftein. 

31. Sbris wart hr Johannes Kaffenbergh Capotain. 

20ten Ibris hatt diefe Statt den Burfcheiter ihre Eißerne Preß Wieder 
mußen liebern Welche fie ad 1663 adi 30 april durch execution 
alda abgeholt Hatten. 

9 vnd 12 Sbris wart zu Wien erfant, daß daß Sentgericht Burger\it 
vnd Scheffen, Item br BurgerMr Chörus vnd die Chatelin: 
innerhalb 2 Monat an daB Kayſ. Hoffgericht erjcheinen jolten 
vnd alda ihr recht erhalten. 





®) Gebiet der Abtei GornelisMünfter. 


199 


ebris we 4. vnd Kleins raths, weiln daß von deß Ehur- 
furften ı In ahm Ihro: Kayj: May: Vberlaßene 6000 man 
gegen dı Tı eine Compagnie ihr winter quartier in® reich*) 
haben wolten. Und ift zu Luttich accordirt 40 Man ins reich 
au inquartieren vnd dor 30 Man gelt ieder taglich 5 fchilling. 


1685. 
> 2 Jan. marjchirte der Kay. Commissarius Jodoci von bier, 
ohne etwas nußliches außgericht Zu haben in der ftreidigen fachen 
@. & raths hr Scheffen vnd Sendtgerichts. 
b. war es groß vnd kleins raths weilln der Obrifter Leutenant 
Bod noch feine dragoner ad 40 Plan ins reich liegende noch eine 
Compagnie darbey haben wolte, ift doch fo fern mit ihm ge= 
worden daß fie biß Ultimo marti in plaß februarij bleiben folten. 
b war es abermahl groß vnd kleins raths Weilln fi) 300 man 
ing reich inquartirt hatten, jo auch don luttig Kamen. 
dito wart diefe Burgerihaft durch ihre capotein® abgefrgt welche 
luft hetten |: im fall ſich noch einige dergleichen mars ins reich 
inquartiren wolten :| mit hinauß Zufallen vmb felbige weg Zu- 
treiben aber feine 150 man wahren willig befunden. 
ito kamen abermahl dergleichen Marſch ind rei waruber alle 
Bauren auff der Kremerleuff ond ins Kornhauß gemonftert und 
hinauß marſchirt auff felbige Krigsvolder loß, aber diefelben 
quitirten daß Reich aljobalt. 
vart ein brabender alhie an den Katſch geſetzt eine Stunt lang 
mit 2 ruden ahm halt, weldyer ahm buchel Im Mergen bilt 
einige Stoffen geftohlen hatt. 
tar abermabl Groß vnd kleins raths Weillen der heldewein 
jeine Compagnie ins reich inquatieren wolt. 
Mer marſchierte der Obriſter Bod mit feine Volder auß dz 
reich vnd vmbliegende Platzen hinweg. 
ıpril wart Chörus vnd Mulſtro zum BurgerMir. RBrauman 
vnd Jacob Zum Werdmeifter erwöhlt. 
to tft doctor Meeßen nad) Wien gangen. NB. Wart eine pint 
höw vmb 15 Rd verfaufft aud) 100 8, vor 10 ſch 1 groß 8. 
Butter 12 m. em a Schinden 7", ın. 
Juni Wart br Johann Kaffenberg BawMeiſter. 
to wart Kayſer Carl auff die Mard Pfeiff vergult. 
zulij deß nachts ift d3 Wetter Zu ©. Gomeli Munft in ber 
Kirchthurm geichlagen. 
to iſt hr Maier vnd © 9 rs 
ito hatt daß Sentgericht i 


*,d. d. Aachener Reich. 


200 


Nuntio gegen die Echeffen außbracht, vnd vff einige Kirchen aufı- 
Schlagen laffen, a dito haben die hr Scheffen an bie Exhreib- 
Gamer Bruffel genant auffichlagen laſſen dafj die excommunica- 
tion Noll vnd Nichtig wehre. auch ift abermahl eine Mandat 
vom Keiſer Kommen vnd auffeine höhere ftraff alle partheien 
nah Wien beruffen. 

Dieſe heiligthHumbsfahrt feint 89 Krämer alhier auff die ball Katſch⸗ 
hoff großen mard vınb in den Vnibgang gewejen. 

16 vnd 17 dito hatt hr Carll bod daß heiligtHumb außgerufen. 

1 xbris it hubert deß gardiniers Weib mit noch eine andere com- 
damnirt die Kerken zu tragen fambt Stein und Tods Kleider 
vnd feint in plaß deß maiers Diener durch die Aacher Eoldaten 
herauß vnd in ©. foilans Pfahrkirch gefuhrt worden. 

1686. 

1686 adi 7 Jan. Etarb h. Scheffen Wilre von den Wor . .*). 

1686 adi 11 Jan tft der hr Maior vnd Scheffen Schröders von Wien 
wiederumb Konmten. 

19 feb. ift hr doctor Meßen von Wien Wiederumb kommen. 

26 dito ftarb der dechant im Munſter hr. von der linden genandt. 

26 Marty wart der Proffion Bierens zum Dechant ermwöhlt. 

Vnd hatt der furft von Gulich dem Dohmherrn Zu Luttig br Gim: 
menich de flatten die Proffiongplaß gegeben. 

5 aprill wart Broch Vnd Bodden Zum BurgerMr Peter Niclas vn? 
Michael Moftart zum MWerdmeifter erwöhlt. 

1 Julij galtt 1 Brott 19 3. ein faß Korn 14 m. 

16 dito galt 1 8 hoppen 21 mı. 

1 augſt Starb hr Johann opfernan Paftor In S. foilian. 

6 dito hatt daß Gapitel Johannes Beuß Jansherr angeſetz daß er 
Zauffen joll Im Munfter. 

7 dito hatt daß Eendtgericht alle Weißfrawen anbefehlen laffen Kein 
Kinder anders ala In S. foilian Tauffen zu laſſen. 

24 dito Etarb der Prelat hoen Zu CornelyMunfter. 

4 Tbris Kam der furft Bon Gulich mit feinem Bruder deß abente 
Vmb 3 Vhren hierin. 

6 dito Kam Prin Wilhelm von Furſtenberg Biſchoff Zu Straßburg 
deß nachmittags vmb 3 Vhren Hierin. 

& dito Kamen 2 Erpreffen an obg furften daß ofen oder Buda am 
2ten 7bris an die Chriften Sturmender hant Vbergangen. 

11 dito wart der br flatten Bon Gimmenich alß Proffion von daß 
Sentgericht In St. foilian ingefuhrt. 

12 dito Berreifet der furft Bon Gulich von hier. 


*) Ein Stüd aus dem Blatte iſt ausgeriffen. Der Berfafler bat gewiß „Worm” gr 
ſchrieben. Der erwähnte Ccheffen von Wylre nannte fi Johann Wilhelm von Biufre zu Biorm. 


201 


bito befam der furftenberger Bon Rom Zeitung, dy er zum Garbinall 
erwöhlt mehre. 

15 dito wart die Vietorij alhier gehalten Wegen Buba eroberung. 

NB. Diefen herbft feind folche menge Wäuf ins felt gewefen daßs nicht 
Zubefchreiben, allerhant von Coleuren Stoppe fterh langwerbig 
Vnd gang Kleine fuß, von 20. 25 biß 30 findt man in ein Neeft. 

3 8bris hat der furft von Gulich allerhandt KauffmansWahren Bub 
Schulden, Item alle rhenten Pfachten Vnd Interesse diefer Statt 
Aach durch daß gantze Gulicher land in Arrejt Vnd Beſchlag ges 
nohmen. 

5 9bris haben die Jesuiters die 6te Schul bey ihnen eingeführt. 

20 ditto hatt daß Eapitel Im Munfter ihre fruchten vnd chenten bey 
den furft loß befommen, deſſen haben fie *) 

28 dito war e8 hieruber Groß vnd Kleins raths. 

Es folgt eine Mittheilung über den erften Gottesdienft und die Ein» 
führung des Herrn Franzisfus Schmeg in St, Foilian. 
1687. 

1687 adi 8 Feb Worben 2 junge hoeren Keine Vber 17 Jahren alt 
durch die Statt in ©. foilians Kirch durch die Statt Soldaten 
gefuhrt, Vnd Haben Kertzen Vnd Stein getragen, hatten 
Todtsſtleider an, Warauff Spruchten wahren Vnd trugen auff 
ihre haubter Gelbe Papieren Striden So Jeht der Jungfraiven 
Moede War Eine Merden genant 4 Jahr bie andere Puh 

2 Jahr auß der Statt verbannen. 

7 April! Chörus vnd Mulſtro Burger Mr. Nutger Brauman vnd 
heinrich Simens Zum WerkMr ermwöhlt. 

8 dito iſt den erſten Stein gelegt an die Capell in die Minnebruder 
Vnſer lieben frawen von Loretten genant. 

3 May wart Canonicus fibus als Proffion eingefuhrt nach der der 
Proffion flatten von Gimmenich quitirt hatt. 

18 dito wart einen Geiſt im Münſter erldſt. Ich hab den ſchnufftuch 
in handen gehabt worin er feine 5 fingeren gejeb vnd gebrant hatt. 

24 dito ift der furft von Gulich vnd die furſtin zu Burtjcheit kommen, 

29 May auff Fronlichnamstag hatt ber Print Cardinal furftenbergh 
daß ampt der h. Mech im Munfter gefungen vnd darnach daß 
venerabele die gange Proceßion lang getragen, auff bem Mare 
Vuter dem Himmel ift Keinen Spaniſchen Wein noch Banquet 
geben tworben, wie vorhin gefchehen. 

2 Junij ift der Prinß Gardinal Furftenberg vertroden. 

6 July ift der herkog vnd herkogin Yon Borticeit Vertroden nach- 
deme die herkogin 3 Wochen Krand ift geweſen. 

10 dito brant es in Colnerftraß In der Node Schmit. 

ẽead nicht außgefärichen. 


202 


13 aug wart die Trom gefchlagen vmb Wiederumb alhier Soldaten 
zu werben. 

29 dito troden die Halbicheit von 160 Man auff vnd die Burgerliche 
Tagwach wart abgeftelt, welche. von 1679 adi 22 rbris an ge 
wehret hatt. 

22 8bris hatt fi Hubert von haaren im graß im hanßen Loch ſelbſt 
erhangen Vnd am 24 dito wart er hinauß geſchlifft Und abn 
einen Poſt neben die Galgen auffgehendt. 

7 xbris wolte der Proffion Johannes Otten Zum Kuſter in S. foilian 
einfuhren. Der Paſtor wolte ihn aber nicht acceptieren Vnd gab 
Streit Zwiſchen ihnen. 

31 dito wart der Dtten'mit 3 Soldaten auß St. foiliens Pfahrlird 
gefuhrt weiln Jetziger Paſtor ihm nicht Gaben wolte, ohn an: 
gejehen ihm der Proffion darzu haben wolte. 

1688. 

1688 adi den 16 Jan tjt das Gapittul Vnd Gentgericht wegen ber 
Tauff accordirt. 

5 Merk feint die prouisoren daß lebte mahl vmbgang wegen die armen. 

26 dito wart Broich vnd Bodden BurgerMr Peter Niclas Vnd Jo: 
hannes Kaffenberg BawMr ermwöhlt. 

17 april mujten die Burger die Tag vnd Nachtwacht Wiederumb tbun. 

Es folgen Notizen über einen Brand auf der Rennbahn uub über 

Beſuche mehrerer hochgeftellter Personen. 

27*) May wart eine Sünderin durch die Proceffion auß daß Graß 
erlößt, nachdem Sie 3 mahl mit daß Greuß auff die Graß Port 
geitoffen Hatten. 

7 Julij worden die hr Scheffen Wiederumb in den Bann erflart 
mwofern fie nicht in 6 Tagen wegen daß Sentgeriht Zu Rom 
angefangenes Proceß beantworteten Vnd dannoch in eine Straff 
bon 500 Rd condamnirt. 

15. Julij appellirten die hr Scheffen wegen den Bann beim Kaijer. 
16 dito ließe der Paltor in ©. foilian Beyern wegen das daß 
Cendtgericht die Tauff gegen den Proffion gewonnen hette. 

5 augft haben die hr Echeffen ihr proces gegen den Magijtrat vnd 
Sendtgericht |: beim Keifer :| mit allen Koften gewonnen. 

11 dito giengen die prouisoren daß erfte mahl Vmb durch die Statt 
vor almuſen der weiſen Kinder. 

Es folgen mehrere Notizen über Beſuche hochgeſtellter Perſonen in Aachen. 
24 dito (Tbris) muſten die Burger wiederumb auf die Wehl wachten. 
22 Ybrig ward auff ein Muth Zäppers Bier 50 auff Burgers 25 

bnd im Reich iede Thon 5 gulden sccins geftelt. 








*) Zweite Biffer undeutlich. 


203 


9 rbris wart bie Zeppers aceins 10 gulden gemindert Und auff 
40 g blieben. 

29 zbris wart Jacob Moß fein Sohn Consellarius erwöhlt. 

1689. 

1689 adi 6-Jan war es Groß Vnd Kleins raths am 8 dito troden 
die hr nach Bönn vnd accordirten mit dem Garbinall furftenberg 
wegen francofiichen Brantſchatz Wie gejagt vor 30000 Rd mit die*) 

17 vnd 28 dito haben die francofen zu Vaels dei praedicants hauf 
abgebrant die francofifche Kirch inwendig gank ruinirt, 

24 Merk galt ein Brot 19 Baufchen. 

6 april haben die hollender nahmens Ihro Kayk Mag Lud eingenohmen. 

21 dito it hr Mulſtro BVnd Chörus Zum BurgerMr Jacob Moh 
vnd Mantels zum Werd dir erwöhlt worden. 

16 Junij hatt der Churfurft Bon Brandenburg Keiſerswerth Inbe— 
fommen. 

20 dito hatt dito Churfurft Bönn in 24 Stunden gant Bombarbirt 
aber daß Guarnifon hat fi) Vnter ihren gubernatur Asfelt ges 
nant trefflich gehalten biß 12 Sbris und damahlen mit accordt 
Vbergangen. dito qubernatur Iſt in eine Senff albier am 18. Sbris 
bleffirt Inbracht vnd am 19 dito geftorben vnd in dei Prebigers 
Kirch begraben. 

17 Sbris famen die Newenburgifhen Zu Burtſcheit und im reich vnd 
wollen ihr Winterquartier In bie Statt haben. 

22 dito wart es groß vnd Kleins raths vnd die Trommen gefchlagen 
old zu werben vmb fich zu wehren. 

21 Abris Marſchirten die Newenburgifchen auß dem reich vnd bon 
Bortſcheit Haben im reich dber 30000 Rd ſchaden gethan. 

10 dito famen 19 Compagnien ad 2400 man Brandenburgiihe Fuß— 
volder hierin. 

13 bis 14 dito deß nachts brant es ahn Goller Mittelpfork 3 a d 
achter gebäw ab. 

14 dito famen 10 Standaren a 700 man veuterey hierin, 

50 dito des nachts wart die Gallig auff ben Kahhoff auffgericht. 


*) Der Zap iſt nicht any ausgefcrieben. Die „erren” wwouon Die Mebe, finh Die 
Virgermeiiter. 


— 


204 


XXXIX. 

Das nachſtehende Verzeihniß füllt die erften Blätter eines auf dem 
Aachener Stadt:Ardhive vorhandenen dünnen Leder-Bandes, deſſen andere 
Blätter eine Rechnung über Einnahmen und Ausgaben der Stern=Zunft cent: 
halten. Die Namen find bis zu „Heinrih Wolter Elſerack“ incl. von ber: 
felben Hand geichrieben. Die fpäter folgenden Namen find von einem An- 
deren aufgezeichnet worden, Die Angaben über die Sterbetage find aud 
an Handſchrift und Dinte als fpätere Zuſätze zu erkennen. 

In dem Jaer ung Herrenn duffent funffhundert Seffeig Nune 
Am Erften dag Auguſty Haben Adam paftor und Herr Karll Grönen: 
dal zer Zeit Greven Die namen der Geſellſchaff nay Laudt der Echeiffen 
jtellen laeſſen. 

Herr Gerhart Elrebornn f obijt Ao 71. 

Herr Gottihallvan Segraede f ao 78. 

Herr Johan von Wallum genandt hurper. 

Gierhart van Eife Her zu Buadahl f. 

Euerhart Roe.*) 

Gollen Bud zu Hepſcheid f. 

Peter Broich. 

Herr Beter Bud + obijt ao 71 in maio d 281 

Gyllis van Reymerfjtod. 

Steffen Neudorp. 

Niklas van Leymburg den man nent oift. 

Derr Lennart van den Houe. 

Herr Karll Gronendall ao 74 d 23 Feb. 

Dederich Herr zu Millendund. 

Johan Bullart.**) 

Better Bud der Jounge. 

Matheis Bud. 

Der hochwerdigjter Furſt und herr her Gierhart van Grusbed 
Biſchoff zu Ludich etc. 

Herr holtrop Parodian. 

Doctor Gerlaih Radermacher. 

Herr Jacop paftor. 

herr Wylhelm van Willre. 

Herr Anafltatiug van Segräde. 

Herr Johan van Gurtzenich + obijt ao 79. 

Wylhelm Dasdoundg. 

Wylhelm van Roche}. 

Herr Johan Lountzen. 

Herr Albreht Schrid. 

Adam paftor. 


*) Bon Obfinnigh genannt Roe (Rohe). 
”*) Vermuthlich „Beulart“. 


T 


—- 


Sohann Elreborn. 

Anaftatiu3 van Segraede. 

Sohann Colin. 

Spmont Colin. 

Sohann van pern. 

Bonyfatius Colin H meldior Eelin Son. 

Nicolaus Raue potefta zu Stafflo. 

Werner Huin van anftenraede. 

Sohann parrei2. 

Schann van Eynaeten. 

Gort van mewen. 

Wilhelm van Ruiſchenberg Herr zu Rojchet, 
Hertzgdoms Limborgs. 

Hre Alardt van Segraed obijt a 73 in Februarij. 

9 Gregorius van Wylre. 

Johan Colyn HL meldior Colyn Son. 

Winart Hartman. 

Floris van den Bongart. 

Hre milchior van Schwartzenburg. 

Hr Wolter Elſerak obijt ao 74 den 25 februarij. 

Jaspar Heinr. van Anſtenraedt. 

9. Werner van Meraedt genant Hofflis 

H Richardt van Meraedt genant Hoffli. 

H Andrei® Ellerborn. 

H Trans Beuffdall. 

H Frans Vos. 

Jehan van Weilre. 

Andreas Radermecher. 

Johan Schenck. 

Johan vann Schoffberg. 

Reinart. Raff. 

Johan Meradt genandt hoifflis. 

Dederich Beuſſdall. 

Hinrich Segraett. 

Johann Ellerborn. 

andreiſſ hoff. 

Geratt Ellerborn. 

Adam von Lou enich. 

Johan Berchen. 

peter van Segraett. 

Chriſtoffell Stommellen. 

Jaſpar vann Kortenbach. 


“UV 


XL. 


Der nachſtehend von mir mitgetheilte notarielle Act wurde angercrtiat 
auf den Wunſch eines churſächſiſchen Officer, der über die Norfahren Seiner 
aus Machen ftammenden Großmutter und deren Adel Beweiſe an fammeln 
wiünfchte. Der Auszug, der vom Notar nicht abgelendet worden, blieb fnäter 
im Befige meines Groß-Onkels Garl von Fürth und befindet ſich gegen: 
wärtig zu Nevieren. Ich theile ihn fo mit, wie er mir vorgelegen hat, 
muß aber darauf aufmerkſam machen, daß die Namen derjenigen, welche nad 
Inhalt des notariellen Actes im 16. und im Anfange de3 17. Nahrhundertz 
Mitglieder der Stern: Zunft waren, in dem alten Protocoll-Buch der Zunft ac: 
wiß nicht jo geichrieben waren, wie fie der Notar geichrieben hat.!) Auch hat 
dort gewiß vor mehreren der eingetragenen Namen, vor welchen der Notar die 
Präpofition „von“ geſchrieben, dieſe Präpofition nicht geftanden.?) Tem 
Notar haben zwei Srtracte aus dem erwähnten Protocoll-Buch vorgelcarn. 
(Eines derjelben war gegen Ende des 17, Jahrhunderts angefertigt. Vielleicht 
war der andere nicht viel älter. (Fntweder hat ber Verfaffer der Extracte 
die Namen derjenigen, deren Yyamilien am Ende des 17. Jahrhunderts noch 
in Machen eriftiren, jo geichrieben, wie Damals dieſe Familien fich benannten 
oder e8 hat der Notar, der nur atteftiren wollte, daß Vorfahren einer ‚m: 
milie mit anderen Adelichen zur Stern Zunft gehört hatten, Familien-Namen 
jo geichrieben, wie er fie zu fchreiben gewohnt war, und feine Rückſicht au? 
diplomatiihe Genauigkeit genommen. Set find wahrſcheinlich das Protoco!- 
buch und die beiden Auszüge verloren. Es iſt zu bedauern, daß das Archiv 
des Scheffenftuhles, welches ſich bis vor Kurzem auf dem Speicher des 
Aachener Landgerichts befand, dort viele Jahre hindurd nicht Gegenitand 
einer Torafältigen Aufbewahrung geweien. Sch erinnere mich noch, daß vicle 
Irkunden dort im Sahre 1832, als mein Vater einen kleinen Theil des 
Archives geordnet hatte, vorhanden waren. Wie reich bie Ausbeute der 
von meinem Vater geſchehenen Durchſicht eines kleinen Theiles des Ardhinee 
war, beweilen dejlen Berichte an den Minifter. Herr Profeſſor Yörich har 
in feiner Schrift „Aachener Nechtödentmäler* Seite 13 und 14 die wichtig? 
ften älteren Manufcripte, die mein Vater aufgefunden, aufgeführt. 


1) Man vgl. das von mir sub XXXIV mitgetheilte Verzeihnik, wel: 
ches im Jahre 1569 von den damaligen Greven ber Zunft angefertigt worden. 

2) Taß das „von* vor dem Namen Requilit des Adels fei, wurde 
erft in der zweiten Hälfte deö 17. Jahrhunderts in Deutichland angenonmen. 
‚srüher führten viele ganz unzweifelhaft Adeliche dieſe Präpofition vor dem 
Namen nicht. Aber aud) ſpäter hat man dort, wo Plattdeutfch geredet wurde, 
dag „von” häufig weggelaſſen. Insbeſondere geichah diefes zu Aachen, mo 
man das „von häufig ſelbſt in Tolchen Fällen, wo der Name eine locule 
Beziehung Hatte, tweglich, und ein „3" dem Namen anhing. 3. 2. ſagte 
man: „Herr Beusdahls” ftatt „von Eiß genannt Beusdahl“. 


207 


Auszug zweyer alten in der Archiv des hochadelichen Schöffen- 
ſtuhls hieſiger kayſerl. freyen Reichsſtadt Aachen vorfindlichen 
Protofollen, in welche die Namen der adelichen Geſellſchaft des 
Stern eingefchrieben, unter welchen befindlich wie folget: 

Der hochwürdiger Fürft und Herr, Herr Girrharb bon Gros— 
bed, Biſchof von Lüttich, — Herr Wilhelm von Wylhre, — Herr 
Anaftafius don Segraede, — Herr Johann von Gurtzenich 
1579, — Herr Wilhelm von Daesdunk, — Herr Wilhelm bon 
Rohe, — Herr Johann von Lontzen, — Herr Albrecht von Schrid, 
obiit 1598, 22. 9ber., — Herr Yloris don den Bongart, — Herr 
Meldior von Schmarzenburg, — Herr Wolter von Elsrad, 
obiit 1574 den 25. Februar, — Herr Gaspar Huyn von Amſten— 
raedt, — Herr Werner von Merode genannt Hoffalize, — 
Herr Andreas Ellerborn, — Herr Franz von Beusdal, — Herr 
Franz Vos, — Herr Johann von Wilre, — Herr Johann und 
Cimon Colin, — Herr Werner Huyn von Amftenraebt 1557, 
— Herr Johann von Eynatten, — Herr Gort von Meben 1557. 
— Herr Wilhelm von Rufchenberg, Herr zu Rojchet, Erbmarſchall 
des Herzogthum Limburg zc. 2c. 

1607. Greven erwählt Herrn Gerard von Ellerborn und 
‚Herrn Albreht von Schrid. Herr Diederih von Wilre. Her 
Johann von Merode, genannt Goffalize. Herr Wilhelm von 
Streithagen. Herr Johann Bertolf von Belven zu Reuff. Herr 
Joahim von Berhem. Herr Gerard von Ellerborn. Herr Die 
derich Vertolf von Belven. Herr Albrecht Schrid.‘ Herr Andreas 
von Wilre. Herr Wolter von der Ahr. Herr Johann Hoden zu 
Kaesfeldt. 

1622, 16. Auguſt. Herr Franz von Mero de genannt Hoffalize, 

1617. Haben die Herren vom Stern zu neuen Greven erwählt 
Herrn Albrecht von Schryck und Herrn Gerard von Ellerborn; 

1625. Seren Peter Nickel von Kofſeler, Vogt und Meyer 
diefer Reichsſtadt Aachen. 

1637. 22. Juli. Johannes Albertus Schrid, 

. Johannes Goswinus Nidel von Koffeler. 

1657. 9. Aprilis ift unter Herren Greven Herrn Heinrichen 
ven Beulard und Herrn Bertram von Wilre, beide Schefien, zu 
der adelichen Geſellſchaft auf- und angenommen Herr Winand bon 
Eynatten zu Obfinnid. 

1558, den 22. Junii auf Stueltag*) ift unter obged. Herren 
Sreven aufs und angenommen Herr Godbard von Kederberg ger 
nannt Meven. 








*) Ztueltag Hich der Tag, wo die Bunftgenoffen fi berfammelten, um Greven zu erwählen, 


208 


1668, den 22. Junii unter Herren Greven Johann Pertum 
von Wilre und Wilhelm von Belderbufch, zu der adeligen 6⸗ 
fellichaft auf» und angenommen Kerr Jacobus de Witte zu Ge— 
rath und Elffgen. 

1671 auf Stueltag den 20. Junii von den Herren Greven, 
Herr Bürgermeifter von Ollmuſſen genannt Muhlftroe und dem 
Kohann Wilhelm von Wylre zu Worm, zur adelichen Geſellſchaft 
aufs und angenommen Herr Johann Wilhelm von Feurdt und Her 
Sohannes Petrus von Vohlradt. 

1676, den 22. junii find zur adelichen Geſellſchaft Greven cr 
wählt und beftätiget Bürgermr. und Schöffenmr. Herr Jchann Wil: 
heim von Muhlftroe und Johann Wilhelm von Wilre und fint 
eodem unter obged. Herren Greven angenommen worden Herr Johann 
Wilhelm von Broich und Herr Adrianus Joannes de Witte ten 
Limminghe. 

Mercurii 22. Juni 1680, ordl. verſammelet prae(senitibus: 
Herten von Beusdal et Schrick, Greven, ſodann Herr Bürgermeiftr 
von Muhlftroe, Herr von Ballant, Herr von Weißweiler, ser 
von Furth, von Broich, Herr Jacob de Witte, Herr von Neu: 
then, Herr Albrecht von Schrid. 

1689. 22. junii, auf gewöhnl. Stuhltag find zur adelichen Ge 
jellfchaft auf und angenommen Herr Wilhelm Arnold von Ollmujien 
genannt von Muhlftroe und Herr Albertus von Schrick. 

Veneris, 22. junii 1691, Berfammlungstag, prae(sen)tibu: 
Herren Bürgern. von Muhlſtroe und von Schrick, Greven, ſodann 
Herr von Pallant, Herr von Eys genannt Beusdal, Her pen 
Weisweiler, Herr von Broich, Herr von Furth ıc. 

Daß diefer Auszug mit den obbem. Protofollen übereinftimnd 
beurfunde hiemit. 

Aachen, den 14. May 1789. 

(L. S.) Zimmermann, apostolico-Caesareus Notarius publ:. 
manu Sigillogquemeis. 


209 


ZLI. 


Auszug aus der Schrift: „Nieber-RHeinijch-Weftphälifcher Nreik- 
Iender auf das Schalt-Jahr Ehrifti 1768. Das ift: Hifterifch- 
nealogifcher Schematismus Hodbenanten Kreiſes Wie auch bes 
jeiniſch und Weftphälifchen Abels etc. etc. Wovon der Inhalt auf 
ı folgenden Blättern verzeichnet ift, mit Römifch-Haiferlichen Ma— 
ät Allergnädigften Freiheit auf weitere 10 Jahre nicht nach zu 
ıden. Coln am Rhein bei Franz Balthafar Neuwirth unter Fetten 
nen.“ 

Aachen. 

Aquisgranum, Aix-Ia-Chapelle, Alte Kayſerl und des Heil Mi. 
8 freie Stadt und Königlicher Stuhl. 

Das Kayſerl. Königl. Stift zu unfer Frauen, das Münfter genannt. 

Praepositus: Franc. Joseph Comes de Manderscheid-Blankenheim 
erolstein, Baro in Junckerath, Dominus in Daun, Bettingen, Cronen- 
» Mersch & Lontzen, Metropolitanae Coloniensis, & Cathedralis Stras- 
jensis Canonicas Capitularis. 

Prälaten und Capitularen: Decanus: Guilielmus Raymund. Lamo- 
. Joseph. L. B. de Bierens. Toparcha in Greefraed, Berlo, Hausen &e. 
zmis Ecclesiae Collegiatae 8. Martini in Rutten Praepositus perpetuns, 
ilegiorum Cleri Aquisgranensis, & Leodiensis Conservator perpetuus, 
byter Cardinalis. 2. Cantor, seu Chori Episcopus: Jacob Wilhelm 
chrick, Presbyter Cardinalis. 3, Senior: Francisc, de Kerchove, 4. Sub- 
or: Joh. Pet. Henr. Dormann. 5. Nicolaus Jacobus Smets, Psesbyter 
linalis, Officialis nec non Conventus Fratrum Minorum Ord, St, Fran- 

etrictioris Observantiae Syndicus Apostolicus & sacristine Magister. 
raneisc. Ant. Tewis, Presbyter Cardinalis, Vice Praepositus & Archi 
byter Plebanus &c. 7. Thomas Carolus de Fraipont de wermerbosch, 
‚aurent. Fey, Magister Fabricae, 9. Pet. Joh. de Paix, Presbytar Cur- 
lis. 10. Joh. Henr. Corneli. Presbyter Cardinalie, Magister Fabrieae. 
Arnold. Leon. Michael de Brouckmans. 12, Scholastieus: Caesar Con- 
tin. Franzisc. Comes de Hoensbroich ab Oost, Cathedralis Leodiensis 
onieus Capitularis & Rever. ac, Cels. Episcopi & Principis Leodien. 
vellarius. 13. Fridric. L. B. von der Heyden, dietus Belderbusch ex 
verstorp, Dominus in Doenraeth, Presbyter Cardinalis, 14. Nicolaus 
er, Kamps. 15. Henr. Guilielm. de Kerchove. 16. Joseph. Godefrid. 
ıt. Tewis Vice Scholasticus. 17. Theodor Joseph. Kahr, 18, Rein, de 
he. 19. Nicolaus Jacob L. B. von der Heyden, dietus Belderbusch ex 
verstorp Dominus in Doenraeth. 20. Friedr. Wilh. Joseph. de Brau- 
n de Silickum 21. Mathias Joseph. Brammertz. 22, Ludor. Fey. I, U, D. 

Domicellares: 1. Arnold. Ludovic. Delmotte. 2. Franzise, Winand, 
3. Raitz de Frentz in Schlenderhahn. 3. Guilelmus Joseph, d'Oliva. 
odocus Leonard. Aroanzala d’Onate de Peutegem, 5, Joh, Pet. Dor- 


210 


mann & Jos le Comte. 6. Hermann Conrad. Cardoll. 7. Bernard Maria 
Joseph. de Guaita. 8. Carolus Franz Xavier Joseph Adam L. B. de Kar- 
ser-feld. 9. Frieder. Georgius Francisc. de Mylius. 10. N. de Collenbach, 
Precista. 

Vicarii regii: Amold. Nicolaus Mostard, Presbyter Cardinalis. Joh. 
Francisc. 13 Barbe, Presbyter Cardinalis. Syndicus: Henr. Thimister, 
I. U. I. Secretarius: Joh. Franc. Wesender, Curiae Bruxellenzis agenx 
& Notar. Apostolico Caesareus. 

Receptor & Praesentiarius: Henric. Wilhelmus Graven, Presbyter 
Notarius Apostolicus, Granarii Magister. Petrus Josephus Wildt. Rereptor 
Leodiensis D. Scabinus de Collard. 


Joannis Herren Capitulares. 


1. Praeses: Tilmann Becker. 2 Senior: Joh. Henr. Hansen Sacel- 
lanus Decani Regalis Basilicae B. M. V. & Pastor Monialium S. Monicae. 
3. Joh. Heinr. Christ. Mansionarius Regalis Ecclesiae. 4. Joh. Anton. Ernst. 
5. Ludowie. Wolter. Heymann. R. Capellae Animarum. 6. Joseph. Bal- 
thasar Wolff, Rector Alt. Ss. Simonis & Judae. 7. Jacob. Petr. van Bar 
serode, Mansionarius & Punctator Regalis Ecclesiae. 8. Director & Scere- 
tarıus Confraternitatis Theodor Joseph Ahberg, Succentor Regalis Ecclesiar 
& Deservitor Ecelesiae Monialium S. Ursulae 9. Joh. Joseph. Recker, 
Rector altaris sub invocatione omnium Sanetorum. 10. Antonius Coraelı. 
11. Joh. Henrive. Joseph. Jansen. 12. Joh. Schrouff, Secretarius Confrater- 
nitatis S. Caeciliae & Deservitor Ecclesiae Canonissarum S. Leonarli. 
13. Franzisc. Wilhelm. Kohnen, Director Confraternitatis. 14. Joh. Wil 
helm. Dondorf. 15. Joann. Kukelkorn, Regalis ecelesiae Organista: & 
Deservitor Eeclesiae Canonissarum 9. Leonardi 16. Leonard Breuer, Be 
galis Eculesiae Vice Pastor, Rector Capellae St. Annae, Oeconomus Vica 
rialorum. 17. Joan Joseph. Schillings, Director Confraternitatis & Rector 
Altaris St. Crucis & Deservitor Ecelesiae Monialium sanctae Ursulae. 
18. Quirinus Joseph. Biermann. 19. Anton. Joseph. Geber, Deservitor 
Keclesiae Canonissarum St. Leonardi. 20. Receptor Gonfratermitatis Joann. 
Joseph. Fell Reetor Altarıs 8. Cornelii. 21 Joann. Mathias von den Hof. 
22. Mathias Joseph. Finckenberg, Subsacrista & Pastor Monialium St. Ste 
phanı. 23. Joann. Peltzer 24. Aloysius Christian. Joseph. Frohn, Nota 
rius Apostolicus. 

Vicarii non Joannitae: 1. Wilhelm Caspar von Houtem Notariu 
Apostolieus Pastor ad St. Joannem Baptistanı, & Iudicii Synodalis Asser 
sor. 2, Jacobus Pauli. 3. ‚Joseph Rosen. 

Instructor Musices Vicariolorum & Phanacus, *) Joseph Lacans, Baro- 
phonus.**) Teonardus Caile. Ludi Magister. Vacat. Campanarius, Joann. 
Baumhauer. 


*) Vermuthlid in Folge eines Drucdfehler8 im Kalenter Phanacus 
auftatt Phonascus (Gefangmelfter). 

**) Bermuthli wurde der Baß-Sänger Bapopwvos genannt und ift 
biefes Wort in Barophonus verändert. 


211 


Kayſerl. freye Collegiat-Stifts, auch Pfarr-ftirche zu S. Adalbeıt, 
’raelati et Capitulares. 1. Praepositus: Ludovicus L. B. de Folle- 
ud des Freyedlen Ritter-Stifts zu Wohmpfen Canonie, Capitular. 
Jecanus: Philippus Leopoldus von Thenen. Assessor judicii Her- 
Archivarius I. 3. Cantor seu chori Episcopus: Joannes Petrus 
. Senior & Archivarius 4 Urbanus Weissenburg, Subsenior & Ma- 
’raesentiariun. 5. Joann. Friederic. Christian. Vincent, Packenins, 
ieus aud) Canonic. ad Ss Cassium et Florentium zu Bonn, & Fra- 
exianorum Commissarius. 6. Jacobus Niclas Thesaurarius. 7. Carol. 
Gobert. L B. de Lambertz, de Cortenbach, Vice Pracpositus aud) 
Parochiae, & Judicii synodalis Assessor, & Canonic in Sittart, 
n. Caspar. Joseph. Rütgers Cellarius, et Archivarius 9, Joan. Ni- 
lein, Rector granarii. 10. Joann. Henric. Heupgen, Praefectus 
'onfraternitatis Sanctissimae Trinitatis. 11. Hubert. Dethier, Ma- 
abrieae, aud) Praepositus ad 8. Aldegundam. 12, Aegidius Henrie 
13. Petrus Joseph. van Heyningen 14. Mathias Joseph. Pet. Strauch. 
Jomicellares: 1. Aloysius Georgius Bucholtz, 2, Georgius Heupgen, 
carius ad. S. Andream zu Cölln. 3. Hubertus Wathor. 4. Petrus 
n. 
jecretarius: Carolus Joseph. Urlichs, Not. Ap. Cnes. 

Yiearii: 1. Quirin. Wilhelm. Fink, Vice-Curatus ad $. Adalbertum 
‚stor Hospitalis S. Elisabethae. 2. Ludgerus Luten, Rector ultaris 
7. et Organista. 3. Joann. Wilhelm. Clost Sacellanus Decani, et 
Ap. auch Personatarius ad S. Elisabetham in Beusdahl. 4. Pet. 
egracht Rector Altaris 8. Crucis, et Sacellan. Cantoris. 5. Joann. 
s Voegels. Rector Altaris 8. Laurentii et Director Choralium. 
n. Jacob. Laur. Wenn. Rector Altaris 8. Donati. 

3aeri Joann. Jacob. Vilvoe. Virgifer: Anton. Holtzschneider. 
harius: Joseph. Mayers, Chori-Socii. Joseph. Steffens, Unspar. Schill. 
assen. 











Commendeur zu St. Aegidius, 
des hohen deutſchen Ordens: le Baron von Voit, General Major in 
. Dieniten. 
Gommendeur zu St. Johann. 
Des Hohen Maltheſer Ritters: Ordens: Claudius Joseph. Frehh. von 


Regulier-Herren Canoniei St. Augustinus. 
Prior: R. D. Adamus Coebergh. Subprior: Gerardus Tewis, 
Creutz⸗Herren Canonici St. Crueis, 
’riors RD Joannes Wilhelmus Gerschoven. Subprior; Josephus 
hten, Star Theologiae Lector. 
Pfarr⸗ irchen. 

yu St. Foilan: Pastor. P. R. D. Franz Anton Tewis, Protonotarius 

Regılis Basilicae B. M. V. Archipresbyter Plehanus, et preshyter 
ılis nee non Vice Präpositus, et judieii Synodalis Praeses. Gapellän: 
n. Thimus. 2. Joan. Dumont. 3. Joan. Cosmas Damianus Jansen, 
er, et Not. Ap. Sacrista: Nicol. Churlier, 





212 


Bu St. Veter: Pastor Ludovic. Joseph. von Ottegraven, Protonot. 
Apostol. J. S. A. Gapellan: Joann. Laurent. Ganser, Not. Ap. Sacrista: 
Ludovic Langendorf. Ludimagister: Josephus de Villeneuse. 

Zu St. Adalbert Pastor: Carl Joseph Gobert L. B. de Lambertz 
de Cortenbach, aud) Canonic. Capit. und Bice Probft. I S A. Gapellan: 
Quirinus Wilhelm Fink. Sacrista: Jacobus Vilvoe. 

3u St. Sacob. Pastor: Jacobus Kloubert J. S. A. Gapellan: Joann. 
Winand. Wilte. Rector Capellae sancti Scalvatoris in Monte, Not. Ap. 
Sacrista: Mathias Frings. 

Yu Laurenz-Berg unter Wachen gehörig. Pastor: Joann. Wilh. 
le Jeune. Gapellan: Joann. Franziscus Deutschen, Not. Ap. Sacrista: 
Franziscus Zimmermann. 

Kloſter-Kirchen männlichen Geſchlechts. 
Franciscaner Recollecten: Syndicus Apost. D Nicol. Jacob. Smets, Reg. 
Bas. B. M. V. Canonic. Capit. Officialis et Presbyter Cardinalis. Guardi- 
anus: A. V. P. Ant. Schaeffer Lect. em. Vicarius. V. P. Petrus Petri. 

Dominicaner: Prior: R. P. Loup. Subprior: R. P. Hyacir- 
thus Laubach. 

Auguftiner: Prior: R. P. August Rütgers Subprior. R. P. Hug 
Werners. “ 

(Sarmeliter: Prior: R. P. Anastasius à Sto. Jacobo. Subprior: R. P. 
Edmundus à Stä Anna. 

Sefuiter: Rector: R. P. Franziscus Strauch. Minister: Josephus 
Fibus. Gymnasii Praefectus: R. P Kayser. 

(apuciner: Guardianus: R. P. Florianus ex Honef. Vicarius: R. P. 
Rogatianus Heidensis. 

Wlerianer: Commissarius: Joann. Friederic. Christianus Vincent. 
Pakenius, Canonic. ad S Cassium et Florentium Bonnae auch Canonic. 
et Scholastic. ad S. Adalbertum Aquisgrani. Pastor: Joseph. Ignat. van 
de Bucken, Regalis Basilicae B. M. V. Beneficiatus. Pater: Mathias 
Müller. Unter-Pater: Johann:s Porten. 


Kloſter-Kirchen weiblichen Geſchlechts. 

Abteyliche Kirch zu St. Joachim und Anna. Abtiſſin: Frau Maria 
Sophia von Hagens, Ord. S. Benedicti Congregationis Bursfeldensis. 
Priorin: ‘rau Maria Lutgardus Bironne de Lambertz Cortenhach. 
Ktellerin: Maria von Frentz. Capellanin et Cantrix: von Mesbach. 

Zu den weiffen ‘rauen Göleftineren. Priorin: Frau Seraphina von 
Hanxleden. Unter:Priorin: Barbara Limpens. 

An Marienthal: Wohlehrwürdige Mutter, Frau Maria Esther The 
resia Weissenburg. Unter-Mutter: Frau Maria Theresia Tewis. 

Slariffen. Wohlehrwürdige Mutter: Maria Gabriela Esser. Unter⸗ 
Mutter: Anna Fransisca Kettenus. 

Zu St, Leonhard, Canoneffinen vom Heil. Grab. Wohlehrmwürbige rau: 
‚srau Maria Anna von Foeller. Unter-Canoneffin: Maria Agnes Grandrr. 

zu St. Elifabeth, Gaſthaus oder Spital: Mutter: Anna Maris Ma- 
thilion. Unter-Mutter: Maria Clara Kettenus, 


213 


PVönitenten: Würdige Mutter: Frau Maria Anna Leusch. Unter-Mutter: 
Frau Theresia Josepha Mantels. 

Annunciaten: Ehrwürdige Mutter: Yrau Isabella von Freyalden- 
hoven. Uunter-Mutter: Maria Victoria Lem. Vicalissa. 

Urfuliner: Rev. Mere Eleonora Heupgen. Mere Praef. Bernhardine 
Boucholtz, 

Garmeliteffen oder Therefianer: Wohlehrwürdige Mutter: Maria Anna 
von Wispien. Subpriorin: Anna Clara de Veitter. 

Dominicaneffen im Baumgarten. Priorin: Maria Anna de Neuland, 
Subpriorin: Maria Catharina Klubert. 

Ehriftenzen Ord. 8. Monicae. Mutter: Anna Elisabeth Kniedels. 

Stephans-Hof. Meifterin: Catharina Driessen. Jubilaria. 

Vogt⸗ Majoris. 

Die Kayſerl. Vogt-Mayerey zu Aachen ſtehet Ihro Churfürftl, Durcht. 
zu Pfalz als Herzogen zu Gulich Pfandweiß zu 

Vogt-Major: Rudolph Joseph Constantius Felix Amandus, Frey. 
von Geyr zu Schweppenburg, Ihro Churf. Durchl. zu Pfalz adel. geh-Matlı. 
Advocatus Fiscalis: $r. Joh. Schultz, Senior. Secretarius: Hr. Joh. Jos. 
Schultz Junior. Pedelli: N. Schmitz und N. Blum. 

Herren Scheffen: 1. Franz von Fürth, ältefter Scheffenmeifter. 2. Theo- 
dor Joseph von Speckheuer. 3. Joh. Friedrich von Peltzer. 4. freuherr 
von Wylre. 5. Casp. Aloysius von Limpens. 6. Jos. Franz Xar. 
v. Richterich, NRegierender Vürgermeifter. 7. Mathias Joseph v. Clotz, 
8. Philipp Anton v. Moss. 9. Frider. Wilhelm v. Lommerssen. 10 Mar- 
tinus d’Oliva 11. N. de Witte. 12. N. von Fürtlı. 13. von Lambert 
14. N. von Peltzer. 

Procuratores bon bem Scheffenſtuhl: 1. Johann Heinrich Cremer. 
2. Carl Joseph Urlichs. 3. Anton Capitaine. 4. Joh. Mathias Krotten. 
5. Peter Ludovicus Schillings. 6. Gerardus Franzisc. Corneli. 7. Joh. Frunz 
Xaver Müller Not. Ap. Caesareus. 

In Camera ift Seeretarii Substitutus Nicolaus Schillings. Not. Ap. 
Caesareus. Jac. Joseph. Corneli, Siegler. 

Amanuenses oder Scribenten. Jac. Jos. Corneli. Gerard. Ant. Wildt. 
Joh. Pet. Nütten. Gerardus Gybels. Eustachius Nicol, Kreintz, Franz von 
der Hitz. Georg Hollender, G. Kloecker. Pedelli: wie oben. 


Werkmeiſter⸗Gericht. 


Regierende Herren Werkmeiſtere: 1. Jacobus Boucholtz. 2, Nicolaus 
Baldus. Geſchworene Herren: Jacob. Bless. 2. Joh. Jos. Niclas, Mayer ber 
Herrlichkeit Burſcheid. Joann. Lamb. Kahr, Negierender Vrgermeifter, 
4. Wolterus van Heyningen. 5. Cornelius Chorus, abgejtandener Bürgers 
meifter. 6. Pet. Jos. Heupgen, Stadt-Hauptmann. 7. Michael Dormann. 
8. Joann. Mathias Nellessen. 9. Jacob Bless. 10. Pet. Simon Dechene, 
11. Wilhelm Steckenbiegeler. 12 Casp. Strauch. 13. Jacob Boucholtz, 
14. Gerardus Esser. 15. Joann. Rothkrantz. 16. Asgidius Schleiden, 
17. Franz Henr. Kesseler. 18. Mathias Classen. 19. Mathias Otten, 20, Til- 
mann Brammertz. 21. Peter Servatius Schleyden junior. 22, Jonnn Bapt. 














214 


Xavier Guaita. 23. Nicol. Brammertz. 24. Leonard Klinckenliery $--- 
tarius: Carl Joseph Urlichs. Pedelli: N. Esser. Joann Ritzertelu. 


Send: Geridt. 

Praeses: Franziscus Antonius Tewis, Protourtariun Ayuntoli. h 
galis Eeclesiae B. M. V. Canonic. Capitularis preshyter Cardinalr. \ 
Praepositus et Archipresbyter Plebanus, sive totias Fivitatis Pr. 
Primarius etc. 

Herren Assessores Synodales. 1. Carl Joseph Gobert. L B. i .. 
bertz de Cortenbach, Canonic. Capit. et Pastor «1 S. Adalbertum 2: 
dov. Joseph v. Orthegraven. Protonotarius Apınt. et Pastor ad ..n 
Potrum. 3. Jac. Kloubert, Pastor ad St. Jacobum. 4. A. Wilte'm > 
van Houtem, Not. Ap. et Pastor ad St, Joannem Bapti-taum. 
Joseph Denys I. U. D. Stadt-Syndicus. 6. Hermann Heyendabl 1. 
Adolph Schlebusch I. U, L. 8. Joann Gerard Hoxeu 1 Tl 2 
Stadtbaumeifter. %. Wilhelm Guiliams Medicinae Imetor. Symei © ° 
rius: Peter Albert Nacken, Not. Ap. Caesareur. 

Procuratores Synodi: Laurenz Joseph. & hwartz. Frau } 
Michael Derieks Georgius Nolte. Joann. Adam. Lengerich, Periei - 
dovie. Schrüber. 

Tes stönigl. Stuhls und Nayierl. freyen Neihs: Stadt Aachener Ma. 


Hegierende Herren Bürgermeiitere. 
Joseph Xaverius von Richterich, 
Johann Lambert Kahr. 


Abgeitandene Herren YBürgermeiftere. 

Alexander Theodor von Olıra. 

Cornelius Chorus. 

Serren vom Ztern: 1. Joseph von Sperkheurr. 2 Scheifen :: 
von Wylre. 

Groß Raths-Herren: 1. Scheffen von Limpens. 2, Scheñen von B. 
>» Carl von Fürth. 4 Leon. Frid. von Zeller. 5. Scheñen vor 
4. Scheffen von Lommeſſem. 

Herren Werfmeiftere: I. Nicolaus Baldus. 2. Tacalı Buchi.-.*:. 

Großß Raths-Herren: 1. Alt:Rentmeifter van Senningen. ( 
Simen de Chene, 3. Joh. Baptista de Guaita. 4. Leonard Kiina : - 
>. TJarobı Blees Junior. tb, Johann Rotlıkrantz. 

Herr RNentmeiſter Lieentiatus Hovgen. 

Herren Weinmeilter. 2. Joh. Lambert Brammert 2 N. 
Brammertz. 

Herren Baumeiſtere. 1. Joh. Wilh. Vouwen. 2, Johann N... 
Nellesen. . 

Herren Neumänner: 1. Werner van Hıwelt. 2. Johann Gent.:. . . N 
tıinus Esser. 1. Abraham von Sittard. 5, Amold Schiefer. >». : 
Will. Wild. 

Herren vom Bock: 1. Jowph von Ornsbach. 2. Capitwe }- 
Wilb. Simons. 


Groß⸗Raths-Herren. 1. Franz Peter Deltour. 2. Michael Zuz 


215 

‘'heodor von Thenen. 4. Johan Zander. 5. Michael Borstenbley 
Anton Hohlen. 
en Beckere: 1. Peter Nickels. 2. Wilh. Büngens. 
B-NRath3-Herren: 1. Wilhelm Schuhmacher. 2. Nic, Thiessen, 
sel 4. Jacob von der Gracht. 5. Ferd. Lutzeler. 6. Peter Simons, 
en Fleiſchhauer: 1. Heinrich Nutten 2. Niclas Nutten Sünger. 
B-Natha:Herren: 1. Niclas Startz. —— Nutten. 3. Aegidius 
Christian Nutten. 5. Nic. Nutten Ye! ter. 6. Neumann Nutten. 
en Lödere: 1. Joseph von Thenen, 2. Heinrich von Thenen. 
3:Natha:Herren: 1. Franz Colyn. 2. Caspar von Thenen. 3, Ca- 
 Thenen. 4. Bernhard von 'Thenen. 5. Aegidius von Thenen. 
; Bücken. 
en Schmied: 1. lHemien Abel. 2. Andreas Ehlen. 
ß-Raths-Herren: 1. Johann Collenbach. 2. Theodor Nöckens. . 
(öekens. 4. — lehnen, 5. Pet. Ubinger. 6. Arnold Bücken. 
en stupffermeifter: 1. Joh. Wilh. Weissenburg. 2. Altwertmeifter 
Ei 
3-Raths-Herren: 1. Theodor Amya Melter. 2. Winand Lersch, 
yeberg. +4. Jacob von der Gracht. 5. Joh. Jacob Amya. 6. Carl 
„monts. 
en tramere: 1. Joh. Brauers. 2, Licentiatus Meesen. 
3-Raths-Herren: 1. Joh. Henr. Houben. 2. Johan Corn. Deutz, 
Xlein. 4. Mathias Römgens. 5. Aegidius Otten. 6. Joh. Wilh. 


en Zimmerleuth: 1. Aegidius Kittel. 2. Pet. Mertzenich. 
3:Natbs:Verren: 1. Joh. Heusch. 2. Jacob Simons 3. Jacob 
acob Geldermann. 5. Carl Schönenberg. 6. Joh. Luckerath, 
nm Schneidere: 1. Gabriel Joseph Laufs. 2. Henrich Martin Kremer» 
3-Raths-Herren: 1. Ambros. de France 2. Joh. Malmedier, 
artz. 4. Pet. Grunter. 5. Albert Philipps. 6. Jacobus Chorus, 
en Pelsere: l. u /allesen. 2. Niclas Gury. 

;z Raths-Herren: 1. Anton Schoor. 2. Ge | . 3 

en. 4. Henr, Kaya ». Wilhelin Breuer. 6. 1 

en Schuhmacher: 1. Stephan Joseph Heyden. 2. J 
;Natbs-werren: 1. Mathias Gieseler. 2. HE 

sen. h. Joh. Kirchofen. 5. Peter von « 6 

1. 

eu Bräuere: 1. Joh. Peter Ostlender, 2. Muthias 

; Ratbs Herren: 1. Joh. Quirinus Fihus. 2. Nicol, . 

Sumon Nielas Lausberg, rn. Bernhard Jos, von J 

I WtetZz, 

‚en Herren. Syndiei: 1. Petrus Brand. LU. D 2. 

. D. 2. Matbnas v. Thenen. Consulens, 

en Seretariiz 1. Dammel Pet. Michel Becker. 2. 
1.1.1.2. Jacob Couven. 


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