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Full text of "Beiträge zum Urheberrecht: Beschlüsse des ausserordentlichen Ausschusses für Revision der ..."

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to College librarg 

\M ENDICOTT, Jr. 

(CUM Of 1M7) 

OF BOSTON 













o 



$uMifattonen 



be3 



SBfofeiwremS fcer $eutfdjen *Bud#änMei\ 



DL 

Seiträge jum Urheberrecht. 
8ef<$tüffe 

bei 

au&erorbentlidjen &u3fdjuffeä 

fftt 

SRcötf ton ber ©efefce über Urheberrecht 

nebft ÜBegrünbintg. 



••% •*. *•>,•' - * • v. n. **.•%*.-.. "X^X* X.*V. X. N ■*. ■*■ 'Nrf'-W^ *"\«."\- ■* .•"•». -"W*^^-****- >.-.•■* •>- 



Seidig, 

SJtrlag beft OStfenoetein* bei Seutf^en ©ndj^änbler. 

1896. 



J 



Beiträge pm ttrljeBenedjt 



«efälttjfe 



be* 



au&erorbentüdjen äuSfdjuffeS 



für 



3tetrijton ber ©efefce über Urheberrecht 



nebft ©egrünbung. 



Seidig, 

Serlag be* 96rfea»eteiii* bei SXrtttf^en 8u$$Snb(er. 

1896. 



& / tG <o,s3 



Harvard College 

Oct. 11, 1912 

Gift of 

William ürdicott, Jr. 



SJrutf öon fctfdjfr * «BÜtig in Crip^ig. 



3n$alt3üeräetci)ni3. 



(Einleitung. Seite 

1. «triefet über bie $$ätig!eit be* HuSfdjuffeS 5 

2. £a« ©irfen bed ©örjenüerein* ber $eutfd)en öuc$f>änblcr $ur Siche- 

rung be£ Urheber- unb SerlagdredjtS 9 

3. Butorenredjt unb Serlegerredjt 42 

A. Oeftictyttcfrl 42 

ß. $er Verleger als ©eftefler 46 

C. Gin Urtyeberredjt an Äufierlidjfetten 49 

I. SJorfdiWge sunt fReidjägef e& , betr. baS Urheberrecht an Schrift- 
werfen, Slbbilbungen, mufifalifdjcn ftompofitionen 
unb bramatifdjen Werfen. $om 11. 3uni 1870 .... 52 

1-4 bearbeitet üon Rilett 8ii§tli«lcr. 

:». $oricbläge ^unt SRridjägefcfr, betr. ba£ Urheberrecht an SBcrfen ber 

bilbenben ftünfte. 8om 9. 3anuar 1876 102 

6. ¥orid)läge jum ÜRricbSgefefc, betr. ben ©dnifc ber $f)otograpf)ien 

gegen unbefugte töadjbilbung. Com 10. Januar 1876 .... 120 

5 unb 6 bearbeitet ton gri$ C^titrl« 



Einleitung. 



9todj SBeenbigung ber Arbeiten be8 im 3al)re 1893 ernannten 
au&erorbentfic^en HuäfdjuffeS für SReDifion ber ©efefce über 
Urheberrecht ift fettend be$ SBorftanbeS be8 SBörfenöereinS ber 
Süeutf djen 33udjl)änbter ber folgenbe H n t r a g auf bie XageSorbnung 
ber $auptoerfammlung Dom 3. SÄai 1896 gefegt Korben: 

S)ie §auptDerfammtung toolle genehmigen: 

a) ba& ber SBorftanb ben Don bem au&erorbentlidjen Stuft« 
fdjufc für SReöifion ber ©efe^e über Urheberrecht Dor» 
gelegten SBeridjt bem SReidjSfanjter jur JBerücffidjtigung 
bei einer SReöifton ber befteljenben ©efefce über Urheber* 
red^t einreibe, 

b) bafe berfelbe SBeridjt unter bem Xitel „Seiträge junt Ur» 
ljeberrety'' als IX. Sanb ber $ublifationen be3 Sörfen* 
DereinS erfdjeine. 

SRadj erfolgter {Beratung über biefen $untt ber Xageäorbnung 
ift biefer Antrag Don ber $auptDerfammlung einftimmig ge* 
neljmigt toorben. 

S)emjufolge l)at ber SBorftanb be3 JBörfenDereinS ben SBeridjt 
nebft SBorfdjlägen be* HuSfdjuffe« bem SReidjSfanjler mit ber Sitte 
um JBerücffidjtigung bei einer ftattfinbenben SfteDifion ber befteljenben 
@efefee über Urheberrecht überreizt unb erfolgt bem toeiteren S5e» 
fdjluffe ber §auptDerfammlung gemafe bie Verausgabe be8 JBeridjt* 
unter bem Xitel „Seitrage jum Urheberrecht 44 a(« *ßubli» 
tation be* JBörfenDereinS. 

Seipjig, ben 15. 3uli 1896. 

Der Porftanb 
6c5 öörfenpercins ber Dcutfdjcn öudjljänblcr 5U £cip$ig 

2Irnolb Bergfhraefjer. lütHjelm (aber. IPilljcIm Polfmaim. 
Joannes Stettner. (Emamiel Heinitfe. Carl (Engcltyorn. 



1. 

Sertyt übet bie SJifflgfett M ««gfflitffeg. 

Sie §ouptDerfammlung be* SBörf elfterem* Dom Sa^re 1893 
befdjlofi auf Antrag be* Sorftanbe*, einen au&erorbentltdjen 
8u*fdju& jur JReDifton ber befte§enben ©efefce über ba*Ur* 
^ eberreit einjufefcen. 

S)er ©orftanb im SSerein mit bem SBaljlau*fclju& mahlte baju 
folgenbe Ferren: 

Dr. (Sridj (Eljlermann au* 2)re*ben. 
«Ifreb Don §ölber au* SBien. 
Otto Wlüt)lhxti)t au* fflerlin. 
ftrifc ©djtoarfc au* ÜÄfindjen. 
Ürnft ©eemann au* Seipjig. 
SBil^elm ©pemann au* Stuttgart. 
Stöbert SBoigtlänber au* Seipjig. 

8n ben ©ifcungen na$m meiften* audj |)err Dr. Sbuarb 
83 r o d h a u * au* Setpjia teil, anfänglich in femer ©genfdjaft al* 
Srfter Sorfte^er be* SörfenDerein*, nadj «fidtritt Don biefem «mte 
(Oftermeffe 1895) auf Sitte be* «u*fd>uffe* al* ^riDatmann. 

S)er 8u*fdjufs trat am 27. Sunt 1893 beljuf* f$e ftfte Ilung 
feine* Arbeitspläne* in fietpjig jufammen. ©r toäljlte jum 
Sorftfcenben #errn SBilbelm ©pemann axx^ Stuttgart, jum 
Schriftführer #errn Stöbert SBoigtlänber au* Seipjig unb 
beauftragte bie $erren Don §ölber, ©djtoarfc, ©eemann 
unb Soigtlänber mit einem f&riftlidfjen ffleridjte aber bie Sage 
ber gegenwärtigen ©efefcgebung. ferner Deranlafete er bie 3moa|l 
eine* ©adjDerftänbigen au* bem ftreif e beräRufifalienljänbler. 
25er herein ber beutfdjen äßufifalienljänbler fdjlug baju §errn 
Dr. Submig ©treder in SÄainj Dor, ber barauf jum achten 
SRitglieb be* «u*f Auffe* gemäht tourbe. 

Sie erfte «rbeit*fifcungbe* «u*f djuff e* f anb Dom 29. 9to* 
Dember bi* 1. ©ejember 1893 in Seipjig ftatt. Der ©eridjt ber 
Ferren Don $ö(ber, ©djmarfe, ©eemann unb SBoigtlänber lag ge* 
brucft Dor unb bilbete bie ©runblaae ber Beratungen. S)iefe be* 
jogen ftdj einesteils auf allgemeine fragen , in*befonbere auf bie 
Don ber btfteljenben ©efefcgeoung nidjt berfidfidjtigten Wetzte be* 



— 6 — 

SerlegerS als SefteflerS imb Unternehmers. 3m meäern mürben 
eingef)enb beraten fämtlidpe Paragraphen ber brei @efe§e &om 
11. 3uni 1S70 über Urheberrecht an Sdjriftioerfcn, Sbbilbungen, 
mufitatif djen &ompojitionen unb bramatifdpen Serien, öom 9. Januar 
1S76 betreffenb baS Urheberrecht an Serien ber btlbenben Sänfte 
unb Dom 10. 3annar 1S76 betreffenb ben Sdju$ ber $I)otograp(pen 
gegen unbefugte 9tad)bilbung. 

Um fkfjer ju fein, baß fid> ber BnSfdpiB im SinüerftänbniS 
mit anberen SerufSgenoffen befinbe, befc^lofe man, gelegentlich ber 
Cftermeff e be£ SaljreS 1 894 eine ftüdfpradp mit einer £n$atjl ein* 
julabenber Serleger ja Deranftalten, mit benen eine Steige befonberS 
mistiger fünfte erörtert Kerben foQten. Siiefe fünfte touTben ben 
(Eingetabenen Dor ber Serfammlung in einem Fragebogen mitgeteilt 

Sie Jeljr gut befugte Sertegeroerfammlung fanb greiiag, 
ben 20. Sprit 1894 nachmittags fedjS Uljr im ©ud^änblertjauje 

!u Seipjtg ftatt Der ®ang ber Ser^anbtungen jeigte beut 8u£* 
djufc, ba& für bie befjanbelten gragen in ben ftreifen ber Serleger 
ein lebhafte* Sntereffe üorljanben fei unb bafc er mit feinen 8üt* 
fixten ftd) in Übereinftimmung mit maftgebenben unb erfahrenen 
SBerufSjjenoffen befinbe. 

Sin XeUnefpner an bieferSerfammtung, $err Sbuarb QuaaS 
in fflerfin, fanbte fpäter betn SütSfdjufj eine größere S5enffdjrift, 
tteldje Diel ffleadjtenStoerteS enthielt unb beSfjatb ber nädtften 93e= 
ratung beS SfaSfdjuffeS mit ju ©runbe gelegt mürbe. £aSfelbe 
gefdjalj mit 93orf dalägen , bie §err Dr. 3ultu£ §offmann in 
Stuttgart bem Äu$fd>uffe einzureichen bie ©üte §atte. 

35iefe jroette Sefung fanb Dorn 17. bis 19. Cftober 1894 
ftatt. Sie Serljanblungen führten in aOen mefenttidjen fünften 
ju einer faft Doflforamenen Serftänbigung. 9hir in ganj menigen 
gälten mürben SBefdjtüffe nidjt einhellig, fonbem gegen eine SRinber* 
f>eit gefafct 

gür bie britte Sefung mar bie #injujiel}ung fomol)! Don 
Suriften als and) t>on ©d)riftfteflern in Sudfic^t genommen. 2)er 
SluSfdjufj Ijielt eS nidjt für ratfam, oljne ehre Serljanblung mit 
folgen SadjDerftänbigen feine arbeiten ju veröffentlichen, ba fonft 
bie ©efaljr einer gegriffen ©nfeitigfeit ober bod) il>re3 ©feines 
fdjtoer ju oermeiben mar. 

3toifcf)en ber jtoeiten unb ber britten Sefung traten aber Um* 
ftönbe ein, bie eS münfdjenStoert erfdjehten tieften, bie Steid)$* 
regierung nodj vor ber formmäfjigen gertigfteüung ber Arbeiten 
be3 SfoSföuffeS von ben SBünfdjen be$ Sudfoanbete vorläufig in 
Jtomtniä ju fegen« Der befte SBeg baju festen ju fein, baS 9teid)$* 
juftijamt um Sbfenbung eines Vertreters ju ber nädjften ©tfcung 
be$ ÄuSfdjuffeS ju bitten, toie ein ©leidjeS au$ bei ber ^Beratung 
ber 93erlag$orbnung 1891 gef djeljen mar. SDaS 8ftetd)3juftijamt 



— 7 — 

entfprad) beut burdj ben 93orftanb beS SörfenöerehtS übermittelten 
ffiunföe be$ SfaSföuffeS burdj Äborbnung be* (geheimen {Regierung** 
rateS §errn Dr. 2>ungS. 

3n beffen «ntoefenljeit fanb öom 20. bis 22. ÜKärj 1895 ebie 
brittefiefung ftatt. S* aar für bie SRitgtieber be« 8u$f djuff e« 
oon grofcem SBerte, in münblidjem 3Remung3au$taufd) mit bem 
$errn 9teqierungS!ommiffar ben ganzen ®efefce3ftoff burdjgeljen ju 
tonnen; bie Arbeit be$ ÄuSfdjuffeS Ijat baburdj eine toefentü<$e 
görberung erfahren. 

An bet inerten Sef ung, 6. bis 8. Sloöember 1895, nahmen 
au&er ben adjt SKitgliebern beS ÄuSfdjuffeS unb §errn Dr. Sbuarb 
SrocfljauS als ©adjöerftänbige folgenbe öom SSorftanbe be$ 
SJörfenöereinS eingelabene Ferren teil: 

SU* fdjriftjMerifdje ©ad&öerftänbige: 

Dr. Äarl $ jiafcf o au* (Söttingen, ©eljeimer {Regierung«* 
rat, Sßrofeffor an ber Untoerfität. 

Dr. ffirnft $affe au£ Seipjig, Sßrofeffor an ber Uni* 
üerfität, SReidjStagSabgeorbneter f ür Seipjig (©tobt). 

$erm. SßanteniuS au« Serltn, (Jljefrebafteur beS 
# 2>al)eim\ 

«I* 9ted)t8funbige: 

Dr. $aul ®d)mibt, 9tedjt8amoalt in Seipjig. 
Dr. «Ibert Dfterrietl) au« Serßn. 

813 3eitung8üerteger: 

granj Xaöer SBadjem au« Äötn. 

S5er ^Beratung lag ju ©runbe bie Srucffadje Str. 8 be« ÄuS* 
fdjuffe«: ^AufammenfteQung ber SBefdjlüffe erfter, jtoeiter unb britter 
Sefung nebft SBegrünbung. ^Bearbeitet Don Robert Soigttänber unb 
grifr ©djtoarfc." $er Hu8fdjuf$ tyatte bie ©enugtljuung , bafc ftd) 
tehtertei toefentlidje 93erfd)iebenl)eit ber Meinungen ergab, tooljl aber 
in Dielen fünften, barunter ben toidjtigften, DöQige fibereinftimmung 
ber Meinungen ergab. Äud) führte biefe gemeinfame Shtfforadje 
über bie Sebürfniffe be« titterarifoen SBerfefr« in mehreren gätten 
jur (Ertoeiterung unb Vertiefung ber JBegrünbung ber 8tu«fd)ufj* 
beföififfe. 

Über bie fämttidjen SBeratunaen tourben ftenogra^tfdje $roto- 
foQe aufgenommen, bie, a(« äWanuffript gebrucft, bie feljr einge^enben 
Serfjanbumgen mit tyren jaljtreidjen Seifpielen unb (Erläuterungen 
auS ber Sßrayi« getreu miebergeben. 

£a« (Ergebnis aller öier fiefungen ift bie öorliegenbe ©c^rift 
3n iffi ftnb Diejenigen SJorfdjtöge unb SBünfdje au«gebrücft, toeldje 



— 8 — 

ber JBud)*, Äunft* unb äftufifalienljanbet, fotoeit er im 
Äufjerorbentftdjen Sbtöfd^ug vertreten ift, ju bat befteljenben beutf Am 
©efefcen über Urheberrecht üorjubringen ^ai 3>iefe Bfinfdje ftnb 
im praftifdjen ffleruf Sieben entftanben; baS ©ngeljen auf 
Xbeorien ift nad) SRöglidjfeit öermieben. 2)er gorm nac$ fdjfiefjen 
ftd) bie SBünfdje ber ©heberung ber jefct geltenben @efe$e an; 
nur bie 2Bünfd)e bejügüd) Anerkennung eines neu aufjuftettenben 
SerlegerredjtS finb öorangeftetlt. Sie ©Weitung bittet ein 
Sfaffafc aber „2)aS Birfen beS SörfenöerehtS ber 3>eutfd)en 
$Bud)§änbler jur Steuerung beS Urheber* unb Verlags* 
redjtS". 3)iefe größtenteils bereits 1893 öerfafjte «rbeit mar 
nötig, teils um ber Arbeit beS ÄuSfdjuffeS eine gefdjidjtlidj fidlere 
©runblage ju öerfdjaffen, teils tun barjutljun, baf ber JBörfem>ereht 
ber Deutfdjen Sud)l)änbler, ber auf bie geltenbe ©efefcgebung einen 
fetyr meitgebenben ©nflufj ausgeübt ljat, mit Äedjt einen gleiten 
©influfj auf bie jufünftige ©efefcgebung in Shtfprud) nehmen barf. 

S)ic güijlung mit ber Vergangenheit nrieS ben nuSfdjufj immer 
lieber auf ben VftrfenöereinSenttourf öon 1857 fjin, ber als 
eht SDhifter ber Unparteilidjfeit, ©rünblidjfeit unb ©ebiegenljeit fo 
meittragenben ©nflufj auf bie fpätere ©efefcgebung gehabt ljat 

SRöge unf ere nun abgefdjloffene Arbeit junädjft bem Vudjljanbel, 
fyfiter ber öollen Öffentltdjfeit bartljun, bafj ber BuSfdjufj ben reb* 
liefen SBiden gehabt ljat, feinen Vorgängern nidjt nadjjufteijetL 

3m 2Kärj 1896. 

Dr. (Sridj Gtytermann. Sllfreb Don §ötber. 

Otto 2ftüt)lbredjt. fjrife ©djtoarfc. Srnft ©eemanu. 

Dr. ßubtoig ©treefer. SBilljelm ©pemann. 

Stöbert Voigtlänber. 



2. 

3)i8 Strien 

bes 

»irfmlictfinS to 3>cittföeit Snd|I>änWet 

jur Sicherung bc$ 

Urheber- «itb «crlögörc^tö. , 

Sil fttJjbntftoefeit in 2>eutf<|hntb. 

$a* Wadjbrucftoefen hatte in ber gtoeiten $älfte be« 18. 
3al)rl)itnbert3 feinen $öljepwitt erreicht in gorm ber toirtfdjaftlidjen 
geljbe jnrifdjen ben (Eutjelftaaten be£ $ett. rftmif cfien 9tetd^ed beutfd&er 
Kation. SBäljrenb in ben einzelnen Staatsgebieten Döfltge 9tedjt8* 
ftd)erljeit Ijerrfdjjte, beaünftigten öor allen bie fübbeutfdjen Regierungen 
aus nrirtfdjaftlidjen 8Wdfid)ten unb im öoflen ©m>erftänbniS mit 
ber Sefettelt tyrer Sauber baS SRadjbrucfergeioerbe. *) 

ftaf *xrfa*ftf*c VUabftt »o« 1778. 

8on bem am meiften betroffenen Seipjig gingen bie erften 
nrirtfamen SBerfudje ber Äbtoeljr au$. Unter ber güljrung Don 
$f). (EraSmuS SReid) unb 3mm. SBreitf opf erreidbte nadj langen 
JBemüljungen in ben fedfotger Sauren bie fieipjiger iöudjljanbel«* 
gefeüfdjaft baS furfäcbfifdje SRanbat Dom 18. fcejember 1773, 
baS ben fäc&ftfc^en Sud^anbel gegen „auStänbifdjen" SRadjbrucf 
fieberte, äugerbent toax barin bte Baljl Don Deputierten be£ 
beutfdjen 89ud)ljanbetS angeorbnet, als JBetrat ber furfürfilidjen 
JBüdjerfommiffion, ber erfte Anfang einer Organifation be8 beutfdjen 
8ud)&anbe(3. *) 

Sie Cte*(f«»ltal«H*a ftaffet £co*oIbf II., 1790. 

3n attmäljfid) erftarlenbem genoffenfdjaftüdjen ©rfü^le Begann 
fpäter ber JBudjljanbel auf Steuerung beS 9?ad)brucfroefenS audj 



1) «gL 8. «oigtlänbcr, £a* 58erlag*red>t an S^rifltocrfcn je fieityig, 
1893. 6. 13 ff. 

2) 5. $. SR e g e r , töeformbe jhebnngcn hn 18. Saijrijunbert. «rflio. XIII, 
6.201—300. (ftac$ Wien k.) — (Sdjürmann, Gnttmcflung bei $eutfäen 
ffafttytabel* juni Staube ber Gegenwart. 4>aIIe 18Ö0. ftaj>. 3 n. 4. 



— 10 — 

auf$ert)atb ©adjf enS l)in juarbeiten. *) 9Rit ber toirff amen §itfe unb 
unter gü^rung beS preufjifdfjen 2egation8rate3 @anj unb auf 93e* 
fürtoortung Don Äurbranbenburg (unb fturmainj 2 ) erreichte man 
in ber SBafjßapitulation ffiaifer ßeopolb* II. Don 1790 ba* 8er* 
fpredjen, bie Steuerung be£ SRadjbrucfeS jur 9?ctd^öf ac^c ju 
machen. „Snfonberfyrit motten mir ben für S)eutfd)lanb fo toidjtigen 
2Bu$f)anbe[ nidfjt aufter adjt laffen, fonbern baS abgebaute SteidjS* 
gutadjten audj barüber erftatten ju laffen, nriefern biefer §anblung3* 
jioeig burdf) bte Döllige Unterbräcfung be3 9?ad()brucf$ burdf) bte 
§erftellunjj billiger SJrucfpreife Don bem jejjigen Verfalle ju retten 
\t\). u Set bem Serfpredjen blieb e£ allerbtngS. 

3*1 f24*f*e mmmbat »o« 1818. 

Unter bem S)rucfe ber SRapoleonifdjen Oufilereten be$ JBudj* 
Ijanbefö Ijatte g. Ä.$ertl>e$ in Hamburg im 3a$re 1811 mit 
anbem ehte Eingabe 8 ) an bte fadjfifdje Regierung gerietet, in ber er 
jur 93efdjmid)tigung beS fran jöftfdjen SRifetrauenS eine arge poüjei* 
lidje SeDormunbung beS Seip jiger SBudjljanbeiS unb 2Ref$Derfe§r3 an« 
regte. 3)er fadjfif($e Ätrdjenrat mied bie ßeipjiger JBüdjerlommiffton 
an, mit 3 u M e ^ utt S &** & urc § b a * 9Ranbat Don 1773 eingeführten 
^Deputierten be$ b e u t f df) e n 89ud)l>anbel8 ein ©utad)ten ju erftatten. 
25ie deputierten beftanben aber nidfjt meljr; feit bem Xobe Don 
$1). ®ra3ntu$ fteidf) (1 788) mar iljre Zf)ätigfeit etngefötafen. S)ie 
Jöüdjerfommiffton Der^anbelte bafjer mit eigens Ijierju neu ertoäljlten 
ßetpjiger 33udjt)änb[ern: 3. «. »artij, $. ®. Äummer, 6. gr. 
@nod) Stifter. S)iefe toiefen groar in i^rem ®utad)ten burdjtoeg 
bie $ertt)e3'fd)en Sorfdjläge jurücf, unb bie Südfjerfommiffton fdjlofj 
ftd) if)nen in ben nteiften fünften an. Zrogbem entfdfjieb ftd) bie 
fädjftf dje Regierung im Sinne ber $ertl)e$'f djen Sorfdjläge unb erliefe 
ba* SWanbat Dom 10. «uguft 1812/) @3 bejmecfte eigentlich 
nur Regelung be$ ßenfurmefenS unb beS 2Ref$Derfeljr$. ©an) un* 
vermittelt Ijatte jebodj bie JBüdfjerfominiffton iljren Sorfdjlfigen ben 
SBunfdj auf ©rlafe eine« ©efefce« über SRadjbructoefen unb 95er* 
tagSredjt {jinjugefügt. S)em entfprad) biefeS ÜDtanbat aber nur 
burd) eine bemerfenSmerte JBeftimmung über ba3 Überf e^ungSred^t 

2)a3 ÜKanbat Don 1773 Ijatte auf be3 flauen $lj. @. «eid|* 
Setretben ein ÜberfefcungS Dorrest für, fieipjiger 93uc^^änbler ge* 
f dfjaffen. ©3 beftimmte nämüdfj, bei Überfefcungen foQe berjenige 

1) ©c^ürmann a. a. 0. r 8. 213. — ©$ürmatra* S)arflenmig btnufyt 
id) im ganzen, »o nic^t anberd bemerft, auc^ »eiter bis jur (Srüttbtmg bc5 
83örfcnocrcinS. 

2) 9Re( r @efc^. b. 53u^. ffl, 6. 43. 

3) «rd^iü VII r ©. 228 f. r 243 ff. 

4) 31)to f dnial. TOajeftät oon ©ac^fen n. f. to. ^anbal, ba§ Senfnr* unb 
Sü^enoefen betreffenb. De dato $re£ben, am lOteu togup; 1812. 



— 11 — 

ben Sorjug unb ba$ ÄuSf djtfefeungSredjt Ijaben , ber fid) in ber 
firipjiger SBüdjerrolIe juerft ehtjridjnen laffe unb fär pünftlic^cö ®r* 
fdpeinen unb' gute Überfefcung ©orge trage. 3)er ßeipjtger ©poppen* 
fhiljl urteilte aber eigenmächtig anberS: er erfannte fein SiuS* 
fdflieftungSredjt ber erften Überfefcung an, fonbern begnügte fid), 
W*f* gegen 9iad)brucf ju fragen. 1 ) 3n biefen ©rfenntniffen be$ 
6d)öppenftuljtS fanb alfo in SBejug auf Überfefcung3red)t ber SBanbel 
Dom ^rtoilegienredjt jur heutigen Slnfdjauung ftatt. 3)aS ffidjftfdje 
SRanbat Don 1812 fdjto| fid) biefer neuen Shtfdjauung an unb 
ffat baburd) eine gemiffe JBebeutung.*) 

ftott öietter ftpagteft, 1814 »tf 1815. 

813 im Safere 1814 bie polttifc^e SReuorbnung fceutfdjtanb« 
beginnen f oQte r traten jur Seipjiger Dftermeffe bie SSertreter öon 
91 SBud)ljanbfangen jufammen jur SBat)l unb SBeDottmädjtigung 
einer aus fed)S äftitgtiebern befteljenben Deputation. 8 ) 

S)iefe foUte nad) bem Vorteil ber ßeitumftänbe alle« tl)un, 
um* jur SBieberbelebung unb Steinigung beS 83ud)l)anbel$ , fotoie 
jur Herbeiführung einer neuen, befferen Organifation bientid) fein 
formte* Sfafeer ben brei ßeipjiger deputierten $. ®. Äummer, 
%. Gf>. SB. Soge! unb (Snodj föidjter gehörten 3. g. #art- 
In od) (fleipjig), 3. @. Sotta (Tübingen) unb ber SegationSrat 
2fr. 3uft JBertudj (SBeimar) bem «uSfdjuffe an. 

Cotta fe|te fidj mit bem dürften äRetternid), JBertud) mit bem 
gürften §arbenberg in Serbinbung ; beibe erhielten bie (Eintabung, 
mftfpenb be3 im September 1814 beginnenben Äongreffe* in SBien 
aumefenb ju fein, §artfnod) foflte in S)re$ben auf 3*. Don @enfc 
eimnirfen. Hufeerbem öerfafcten auf S3ertud)$ Anregung ber $ifto* 
rifer $rof. Suben in 3ena (in ber »Stemep*) unb auf ftummerS 
Anregung Huguft oon Äofcebue S)enf fünften. 4 ) Sotta unb ber 
an ©teile feine« erfranften Sater* getretene Aar 1 ,8 er tu dj mürben 
fat SBien öorjügfid) aufgenommen. ÜÄetternid) erflärte tynen: „SKeine 
$erren, 3tyre ©ad^e ift bie meinige. * S)ie Äofcebueföe Denffdjrift, 
über beren Serfaffer man ftrengeS ©e^eimnid bettmfjrte, tourbe bem 
Jfcmareffe überreizt, aber oon ben SBiener Wadjbrucfern nidjt un- 
eraibert gelaffen. $5urd) litetfälfdjung eine« 9?ad)brud3 ber Denf- 
fdjrift fugten fie fogar ben ©c^etn ju erregen, al$ verträten bie 
fruifi^&nblerifdjen Äbgeorbneten nidjt ben beutföen ©ud)l)anbet, 
fonbern nur bie ©onberintereffen ßeipjig*. Gotta unb JBertud) 
*entrfad)te ber Stampf mit ben öerworrenen Slnfd)auungen unb 



1) *. «ir$$off im «r$iü X\TI, (5. 362. 

2) »gl. «. Äird^^off im «rdjiü XVU, @. 326—353. 

3) *r$io. VUI, ©. 194 f. 

4) ^nuff^riften bei Sdrfenoeretnl nnb bei ttndftanbell 9hr. 1 u. 2. 



— 12 — 

Sntcreffen Diele äRüfje unb Hufregung, 1 ) unb über Sorte tarn e* 
lange nidjt ljinauS. ßotta reifte nac§ fünfmonatigem Hufent^alt 
im gebruar 1815 jur SBaljroeljmung eigener ®efd)äfte nad) $aufe. 
Sari JBertud) blieb bis jum ©djluffe beS ftongreffe* im 3raiL Sn 
bie S)eutfd)e JBunbeSafte tourbe bie Jöeftintmung aufgenommen: 

($ie berbünbeten Surften nnb freien ©töbte fontmen über ein, ben 
Untertanen ber bentfdjen ©unbeSjtaaten folgenbe föedjtc §n)ufu$ern:) 

. . . d) $ie BunbeSöerfatmnlnng toirb ftdj bei Ujrer erften gnfanunen» 
fmtft mit Äbfaffung glei($fdrmiger »erfügungen Aber bie $refsfretyeit nnb 
bie (Bi^erfteHung ber föchte ber ©c^riftfieuer nnb «erleget gegen ben 3te(&* 
bruef beföäftigen. 

tt» «attbettagc 1815 »tf 1819. 

2Bie ed ftd) balb jeigen foKte, toar e$ Don biefer &ufage bis 
*u if)rer (Erfüllung nod) toeit; inbeffen gab fie ben ^Beteiligten ein 
Siecht, auf bie (Erfüllung unabläfftg ju bringen. 

Die fedj* Deputierten übertrugen (am 1. Sult 1816) an Sotta 
üjre Vertretung am SBunbeStag;*) bod) fam biefer erft im SJWrj 1817 
an bie Angelegenheiten ber treffe unb beS SBudjljanbelS. S5ie fädj* 
ftfdje Regierung, ber ©rofeljerjog Don SBeimar unb ber ftönig Don 
SBürttemberg toaren gewonnen; bie preu&ifdje Regierung foQte Don 
^Berliner öudjljänblero bearbeitet toerben. S)ie ^Berliner fdjeinen 
ftdE) aber nadjbrücflid) erft im 3at)re 1820 gerührt ju Ijaben, an« 
täfjlidj ber SBiener 9$inifterial Äonferenjen. 8 ) griebr. Sßertlje* 
bagegen Ijatte fdjon 1816 bie Schrift herausgegeben: „Der beutfdje 
SBudjljanbel als Sebingung einer beutfdjen ßitteraturV) unb Don 
fieipjtg aud griff grtebr. Hrnolb SBrocfljauS in feiner t$at* 
fräftipen SBeife in bie Setoegung ein. 5 ) $. ®. Summer in 
&Wg t)atte rinc für ben SBunbeStag beftimmte Denffdjrift au«* 
arbeiten laffen, 6 ) bie ber bremifdje ©efanbte Senator ©ntttt 
überreizte. Der JBunbeStag übertoieS fte am 26. 2Wörj 1817 bem 
olbenburgifdjen ©efanbten grljr. Don Serg, auf beffen Antrag 
am 18. 3uni 1818 ein ÄuSfdjug eingefefct tourbe. 7 ) Diefer legte 

1) «ften be$ SSBiener ÄongreffeS, $r3g. t>. Stüber. 13. $eft. ©dangen 
1815. — (3. @. (Sotta nnb Ä. »ertnd),) Sine ^ac^bruef er ^ Spcfulahon 
üon ber neueren Art ftopie and ber 9taneft* 3. ©anbe$ 4. ©tue! befonber« 
abgebrneft (1815). 

2) «r$it>, Vm, 196. 

3) Sgl. $. (5b. ferocfljanS, griebr. «rnolb ftroctyan*. Sein ße&en 
u. f. to. 3 »be. Seidig, 1872—1881. m, S. 81 f. 

4) «gl. Äl 3$. $ert$e$, gfriebrid) $ert$e*' ßeben. 6. Auflage. ®otya 
1872. 9b. II, 6. 72 f.; ebenba, ©. 99 ff. aber bie ©thnnumgen *n Beginn 
beS ©nnbeStage*. 

5) $rocf$an£, a. a. D. f 9b. m, Hbf^n. vm, 2. 

6) ©c^ürmanu, Snttoicfelung, ©. 231. 

7) $rotof oQ : Verfügungen gegen ben $fi$ernad)bruc!, infolge bed Krtifetö 
18 d ber beutföen ©unbeöafte. (33. [t>ertranli$e] @i|nng b. «nnbe^t., 
18. Swri 1818). (4°.) 



— 13 — 

am 11. gebruar 1819 einen ©efefcenttnurf Dor, ber aü Übergang 
Dom preufcifdjen Sanbredjt unb Don nodf) früheren Änfdjauungen jur 
SReujett bemerlen*mert ift. 1 ) (Er enthält ur^eber* unb Deriag*red)t- 
lidje JBeffomnungen. ©eaenfiber ber Shifcfiauung Dom etoigen SBer* 
fog*red)t einerfeitS, ber einjährigen babifqen ©djufcfrift Don 1801 
anberfeitt toirb eine ©d^ufefrift Don 10 Sauren (15 Sauren für 
©dbftoerfag) nadf) bem Xobe be3 Serfaffer* Dorgef plagen, hinter* 
[affene IBerte tonnen einen ©d)u|brief erhalten. 9Son ©erfen, bie 
bei Derfdjiebenen Verlegern erföienen ftnb, barf ber SBerfaffer eigen* 
mächtig leine ©efamtauSgabe Deranftalten, bamatS eine $aujrtftreit* 
frage. Überfefcungen toerben gegen SRadfjbrucf gefdjüfct, aber nidfjt 

Segen ftonfurrenjüberfefcungen. 2)er @cfiu& gegen Wadjbrudt ge^t 
nrcfj unbiQige SBüd^erprctfc Derforen u. f. m. 

S>er8Bal>tau3fd()ufj ber beutfd&en 89ud)i)önbter, auf 
beffen Sntfte^ung toir gleidj jurficffommen, reichte unDerjügtidfj bem 
8unbe*tag ein Öutadjten*) ein, in bem er unter Danf für bie „einen 
feltcnen (Rfer in (Ergrünbung Demridelter ©egenftänbe befunbenben 
Vorarbeiten ber ßerren Äommiffarien 1 ' midfjtige #nberung$Dorfdfjtöge 
machte. SSä^reno bie Äommiffion e3 bebenttid) gefunben Ijatte, etn 
»erbot be* 9tad>brucf* au*länbifd)er SBerle Dor juf djfogen, regten 
bie ©udjl>änbler an, ben ©dfjufc be« litterarifd^en (Eigentum* jum 
©egenftanb ber JBerljanblung jtoifdjen 2>eutfdjlanb unb ben 9tadj« 
barlänbem ju machen. 9?od) toidjtiger aber aW biefer toeit DorauS* 
fdjauenbe SSorfc^Iag toar ber ber bretBigjä^rtgen ©djjufcfrift. 
„$ic ©eftimmung jeber ©d^u^frift, (ie erftrecfe ficg auf 1, 10 ober 
50 unb mefp Sahre, rotrb immer ganj toiflfürlid) bleiben, nur toirb 
bie eine meljfr, Die anbere weniger unbiQia fein. ©oll aber nun 
einmal eine beftimmte grift feftgefefct toeroen, fo fdjeint fte nad) 
nnfer 811er Dafürhalten bot!) toenigftenä 30 Sa^re betragen ju 
■Äffend 

SBeber ber (Enttourf ber ©unbeSfommiffion nodf) bie Sorfdjtäge 
bei ©aljtau$fd)uffe3 erlangten bamal* tljatfädjlidje Sebeutung. „3n 
banfbarer Hnertennung ber (idjtDoQen Starfteflung" be« (Enttourf* 
beföoft ber 2tonbe«tag, bei ben einzelnen {Regierungen ^nftruftionen 
einjujie^en. 2>od) biefe ttmrben burd> bie (Eretgni|fe überholt. 



1) Cnttrarf einer JBerorbnnug jur ©idjerfieHung ber Sltdftt ber Sdjrift- 

r mb Verleger gegen ben 9to($brucf. Xajn: Äommiffton«berid)te übet 

Me ttfaffmig gleichförmiger Ecrfügtmgen jur StdjerfteHnng ber Sterte ber 
s4c*ftte&er nnb ©erleger gegen ben 9tac$brncf. ($er mir üoriiegenbe 0b* 
^~ M frety im «Hgemetnen t^ogr. 2Ronat*berid)t für Xeuif djlanb , ijr$g. o. 

•*3nbufrrie-«omj>toir *u SBeimar. 9. 3a^rg. 1819, ©. 51—60.) 

2) weerbietige* <3taia($ten Aber ben . . . (Enironrf einer Serorbntmg u. f. to. 
9tm bem 8ablan*fd)uffe ber beutfdjen Snc^^änbler. Xrncff^riften be« ttörfen* 
tnttel sab vufyattbtte 9h. 3, an$ abgebrneft im «Hg. typogr. aRonatlberi^t 
Jei9 f & 111—124. 



— 14 — 

8m 20. September 1819 tarn infolge ber ÄarlSbaber JBefdtfüffe 
ber SBunbeSbefdjlufj ju ftanbe, ber an ©teile ber in ber SunbeSatte 
öerfprodjenen ^Sregfrei^eit bie Genfur toieber einführte. SMe 
{Regelung be$ litterarifdjen SRedjtSfdjufce« gebaute ÜRetternid) 
felbft in bie $anb ju nehmen, anfdjeinenb unter bem ©inftuffe t)on 
89rocff)aufen3 ganj anberä gemeinten SBorftetlungen. l ) St tiefe, 
tta^rfdjeinlid) t>on Äbam ÜRüller, öfterreidjifdjem ©eneralfonful 
in Seipjig, einen „Sßlan einer ftaatlidjen Drganifation 
be$ beutfdfjen SBud^anbeU" aufarbeiten. 2 ) Sine Gentral* 
be^örbe foüte im Hnfc^lufe an bie beftefjenbe Drganifation bed 
SBudjt|anbel$ il}n überioadjen; an biefer Drganifation f outen nur 
33utf)f)änbter berjenigen Staaten teilnehmen, bie ©efefcen geljordjen, 
roelc^e ben im 2)eutfdjen Sunbe angenommenen Verfügungen aber 
bie treffe nid)t ttriberfpredjen ; gan j unjuläf fig f ollten 83ud)ljänbler 
ber Staaten fein, in benen feine Sßräüentioanftalten gegen bie ÜRi&* 
bräune ber treffe getroffen feien. S)er ©d)u& gegen 9iad)brucf 
foüte oon ber Eintragung in eine in ßeipjig ju füljrenbe 93üc$er* 
rolle abhängig fein. 

2)iefer fdjöne Sßlan fanb aHerbingS bei ben beutfdjen 9Re- 
gierungen toenig JBeifaH, öor allen nidfjt bei ber fädjfifdjen. 3)er 
Don Sergfc^e (fnttourf bagegen bot äRetternidf) ju toenig ©etuätjr 
gegen bie gefürdjteten SfaSbrüdje ber verbitterten SBolfSftimmung, 
unb fo gefdjalj am öunbeätage junödjft gar nichts. 

3>er «9«*I«aff*aft *er be«tf*e« 8a**ftaMct, 1817 M 1825. 

SDte 93ud)i>anbler Ratten injtoifdjen neben ifpen JBemüljungen 
am SBunbeStage ben 2Beg jur ©elbft^ilfe eingefdjlagen.*) 3n 
§alle a/S. fd)loffen bie Stengerfdfje Sudjljanblung, $emmerbe & 
©djtoetfdjfe, bie 93ud)l)anblung beSSBaifenljaufeS unb 
bie Summe lfdfje JBudjljanblung einen t)om 1. 9?ot>ember 1816 
batierten, fec^ö Ärtifel entbaltenben Vertrag, ©ie verpflichteten fidj 
barin, nie ein Sud) nadjjubrucfen, fein nadjgebrucfteS ju oerfd^reiben 
ober, toetm e§ unoerlangt gefaubt fei, bie Annahme ju öenoeigern. 
Rubere Sudf^anblungen tourben junt Seitritt eingelaben. SDarauf 
öerfammelten fid) in ber Dftermeffe beS 3al)reS 1817 fieipjigcr 
unb auswärtige 33ud)t)äubler. 3n bereu Auftrage erliegen $. ©. 
Summer, Snod) Stifter, 3. S- §artfnod) unb g. El). 993. 
85 o gel bie Bufforberung, 25 adjtbare 93uc!)f)änbler aus ganj I)eutf er- 
laub für bie Vertretung gemeinfamer 3toeae ju toaljlen: ben 2Ba$t* 
auSfdjufc ber beutfdjen Sudfjljänbler. 9Der 2Baf)lau8fd)u& 



1) »rod^anS m, ©. 87 ff. 

2) amtgeteilt »on §. ©b. $rocf$au$ im «rc$ü> I, @. 91—119. 

3) Sgl. g. §. SR e 9 er, ShtteiL j. inn. ©ef$. b. b. »uc$$ai!bete fron 
1811 bis 1848, im «rd)iö VIÜ, ©. 164—285. 



— 15 — 

fud)te gunädjft ben SRacijbrudtent burdf) Sperrung ber budfjljänbte* 
rifdjen 93erfejjr$mege ba« fieben fauer p machen, ©eines ©in* 
greifend am ©unbeStage im Saljre 1819 ift bereit« aebadjt morben. 
©eine eigentliche öebeutung gemann ber SBaf)lau$fd)uf$ aber al* 
SSorläufer be* SörfenüereinS ber ©eutfdjen Jöudjt)änbler. 
S5er öörfenöerein öerbantt alfo redjjt eigentlich bem Kampfe gegen 
ben 9iad()brudt fein Sntfteljen, ober öielmeljr: er entftanb, taei( im 
allgemeinen 9ledf)tSbemu&tfein ba3 9?adjbrucfmefen ein übermunbener 
©tanbpunlt mar, bem man nun gefefcltd) ben ©arauS machen tooQte* 

•rilttbKttB M eSrfesHcreittf 1825. 

S5er Shtlafc ber Ummanblung beS SßaljlauSfcijuffeS in ben 
JBörfenöerein mar allerbing« etroaS fonberbar. 3)er alte S^r. $or- 
üatj) in Sßotöbam, ber befannte Sßadjter be$ in ben ßeipjiger Steffen 
al« Shidjfjanblerbörfe bienenben t^eotogifd^en ÄubitoriumS, mar mit 
in ben SBaf)Iau£jd)u& gemault morben unb §atte oljne Angabe eines 
@nmbe* abgelehnt S)er ©runb mar aber, bafc §ort>atl) felbft 
einen Pötten §anbel mit fübbeutfdfjer 9?ad()brucfmare trieb, ©päter 
muffte er garbe befennen; nun trat er offen geaen ben SBaljlauS« 
fc^ug auf unb broljte, obmoljl Sörfenüorfteljer, bte äReffe nidfjt meljr 
befugen ju moHen. 2>urdfj biefeS auftreten entjog §ort>atl) feinem 
Unternehmen ben ©oben unb ermöglichte bie Ausführung be$ im 
Rebruar 1824 Don griebr. SßertljeS empfohlenen ®ebanfen$, 
fieipgig jum ©ige einer budjfjänblerifdjen ©cnoffcnfc^aft ju machen 
unb auf ©runb be* furfädjfifcljen ÜRanbatS t>on 1773 deputierte 
ju mahlen, bie als anerfannteS EoQegtum bie gemeinfamen Äu* 

fielegen^eiten beforgen follten. 1 ) ©djon jur ÜReffc beSfelben Saures 
anb eine Sorbefpredjung ftatt, unb am 30. Slpril 1825 mürbe ber 
9örfent>erein gegrünbet.*) 

9rcttftff*c 2itUt*r*ertt&Qt, 18*7 »tf 1889. 

Snjmifcijen mar Sßreufcen, ber unfruchtbaren 93unbe3tag*öer» 
fpnbtungen mübe, feine eigenen SBege gegangen: e* Ijatte 1827 bis 
1829 mit ben anbern beutfdfjen Staaten 31 Sitterar&erträge ab» 
geföloffen. S)amit mar baS o^nebied manfenbe 9todjbrudfroefen 
t^tfädjlid) unterbrach. 

SBaS fo Sßreugen gefd) äffen, f)ie& ber JBunbeStag burd) ben 
©efdjlufc Dom 6. September 1832 gut; ber Snfjatt ber preufcifdjen 

1) ?ert$er fieben, 6. «ufL DI, ©. 483. 

2) $oroat$ tourbe oon ben in ben Eorfianb gemähten „neuen fieuten" 
)om €^rem>orftel}er be* ©örfenöerein« gemalt (Sc^ürmann I, ©. 251), f$teb 
aber im erften fBeretnSjaijre freiwillig and (grommann 6. 46). — $ort>at$l 
9ta4brncfyanbel ift übrigen* nadb ben ba mal igen, befanntli^ no($ nt$t 
ganjj geflärten $anbel«öer$ältmffen nnb Äed)t«anWaiiungen entfdjulbiaenb 
$u beurteilen. Sgl über ben oon ben ebrentoertcjten ginnen betriebenen 9ca$» 
tmtd^anbel am »fyein $ert$e# a. a. D. 11, 6. 134 n. 135. 



— 16 — 

Verträge, atjo in ber fiauptfadje ber gegen f eilige ©djufc tourbe 
JBunbe3ehtrid>tung. Snbeffen nod) triebt ganj : ba ehtjelne beutfdje 
Staaten (Württemberg unb Oft erreich) auf leine Verträge ein« 
gegangen toaren, fo mußten nodj bie Anfang be$ 3aljre3 1834 
begonnenen (jtoeiten) SBiener äRinifterf onf erenjen ber beutfdjen 
JBunbeäftaaten ht ü)r ©djlufjprotofoll bie öeftimmungen aufnehmen: 

Art. 36. $te Regierungen bereinbaren ftd) baljüt, baf$ ber ÜRadjbrmf 
im Umfange be* gangen $unbe£gebiete$ ju verbieten unb ba3 fdjrifrfielleriföe 
Eigentum nadj gleid&förmigen Örunbfäfcen feftjuftcHen unb ftu fdrbem fei. 

Art 37. & foH am ftnnbeftage ehte ftommiffton ernannt werben, 
um in (Srtoägnng gn diesen, inwiefern aber bie Drganifation be* bentfdjen 
83ttd)l)anbelS ein Übereinfornmeu {amtlicher Stanbeäglieber *u treffen fei. 

3n biefem (Snbe werben bie Regierungen geartete Su^fiänbler iljrer 
Staaten über biefen (^egenftanb bernelpnen unb bie (Shrgebniffe biefer 93e- 
gutadjtung au bie ©nnbe*tag$fommifjton gelangen Iaffen. 

*ct ttaffftaft be« »Srfestereiaf *„* 19*4. 

3u biefem fflefdjluffe ber ÜRimfterfonferenj Ijaben toaljrfdjeinKdj 
bie granffurter JBudjljänMer Ä. Sfigel unb & ©rönnet toefentltd) 
beigetragen, inbem fte ber fionferenj einen Don Sügel aerfa&ten 
(Enttourf }u einem Stegulatiü für ben litterartfd^en 9ted^t§- 
juftanb überreichten. SDicfc ©ngabe ber granffurter Ijatte aber 
eine weitere toidjtige Qfolgr; fte tourbe Don ber fötriglidjen fäd)ftfd)en 
Regierung intern Äommiffar in Setyjig, bem $of* unb Suftijrat üon 
Sangenn, überfanbt, „um, tote behauptet toirb, bie fieipgiger 
SBudjljänbler ju öernefimen. 1 ) Sangenn aber öerftanb feinen Auftrag 
(abfidjttidj?) falfd), legte ben granffurter (Sntamrf bem am ©djluffe 
ber Dftermeffe nod) in Setyjig toeüenben Sorftanbe beS 93örfen* 
öeremS ber beutfdjen 89udjl)cmbler (3$. (Sljr. gr. SnSlin, %t. Solj. 
grommann, g. ©c^toetfc^fe) öor unb verlangte ein ®utad)ten biefeS 
SSereinS. S)ieS fonnte er fflglid) bamit rechtfertigen, ba{$ ber Serein 
feinen ©ifc in fietyjig l)atte unb Don ber ©taateregterung anerlannt 
toar. 33 on nun an öerljanbelte ba$ föniglid)e 2Kinifterium 
beS Snnern mit bem JBörfenöereine, verlängerte audj nadj 
einigen ©djnrierigfeiten bie grift jur Abgabe be$ ©utadjtenS unb 
geftattete bie Verteilung be3 [ftreng geheim be^anbelten] granffurter 
9tegulatiö$ an bie äRitglieber be8 SereinS unb fpäter audj an 
anbere Sud^änbler." [Angelegenheit ber Sßreffe unb Senfur toaren 
ftreng auSjufdjetben.] 



1) Xiefer Äbfdjnitt nnb bie nädjften in 2fafül)rnngS$eic$en ftefienben ftnb 
to&ctliä) — außer eitrigen in [ ] gefegten (Ergän jungen — gr. g. grom« 
mannS ®efdjidjte beS JBdrfen&erein* entnommen, grommann al* Sörfenoor« 
fte^er nnb VKtglieb ber «ndf^fiffe öon 1834, 1841, 1855 btö 57 unb 1869 ift 
für einen %til biefer Seit ber befte 3enge r tote mir auc^ ein ©erglcict) mit ben 
«ften beftötigt ^ai. «ugerbem bgL ^ert^e«' fiebert, $b. m, 6. $(nfL r 6. 483 ff. 



— 17 — 

„S)a am ©djluffe ber SKeffo nadjbem fafi alle SRitgtieber beS 
CerrinS fid) bereits nad) aOen Stiftungen jerftreut Ratten, feine 
SBerfammlung unb perfönlidje Stbftimmung meljr möglich mar, ber* 
fanbte ber SSorftanb jur 2Bal)l eine« au&erorbentlidjen [»SRebattionS«] 
Sfoafdjuffe* eine 83orfdjlag*lifte unb orbnete föriftlidfje SBaljl an« 
[3n bem begleitenben ©djrriben Dom 1. Sunt 1834 Reifet eS: „Gfc 
mirb je|t an un$ fein, biefen wohlgeneigten ©efinnungen Sauer 
ju geben, inbem nrir mit Umfidjt unb SKäfcigung unfer ©ut- 
adfjten [teilen, ba$ Unerläßliche t>on bem SBfinfdjenStoerten forglidf) 
trennen, unb Dor allen SMnaen ba« allgemeine Sntereffe ber SBiffen* 
fdjaft unb ber Hufflärung, bem toir un« bieuftbar befennen, jebem 
partifularen Sntereffe bereittoiDiaft Doranfteflen."] SfaS ber SSor* 
fdfjlagSlifte nmrben ju ben brei SRitgliebern beä SSorftanbS (Sndlin, 
grommann unb ©dfjtDetfcijfe, fonrie bem ?HtDorftel)er g. SL 
»artf») griebr. »rocfijau«, <£. fcundfer (»erlin), SB. fr Söf* 
lunb (Stuttgart), griebr. $ertlje8 (©otija); ©. föeimer («erlin) 
unb <$. SBietoeg (SBraunfdjtorig) in ben auf$erorbentlid)en Slu$fd)UB 
gemault 2)ie außer biefen ©etoäljlten: §af|n ($atmoDer), Soigt 
(ffieimar), ©dpnerber (granffurt), ». 8Bhtter (§ribelbera), $. (Erwarb 
(Stuttgart), lehnten ab. dagegen traten, t>on ben fieipjigern ge- 
loäljlt, Jjinju: griebr. gfteifd&er, «. «oft, SB.öärtei unb ate 
ftleiföer« drfafcmamt S. Sog. 41 [gärtet, 9toft unb Sog mußten Dom 
Scommunalgarbenbienft für bie 3eit ber Zagung lodgebeten toerben.] 

*3)iefer &u*fd)u| Dereinigte fid) in ßeipjig unb toarb in bem 
Don ber Soimnerj« Deputation freunblidf) eingeräumten ©aale beS 
ftrameramtl>aufeS auf bem neuen SReumarft am 25. Äuguft (1834) 
Don (Endlin eröffnet in ©egentoart beS föniglidfjen ÄommiffariuS Don 
fiangenn unb be* SReferenbariu* Don Dppel. Sßrotofoflfütjrer toar 
ber ftonfulent be3 JBörfenDerein«, bei 9ted)t*antoalt Dr. ©dfjeUtDifc. 
SBälpenb 10 lagen tourben Ijier in 17 ©ifcungen bie SBorf daläge 
jur g*ftfteflung ber litterarifdjen 9lec§t*Der§ältniffe in ben ©taaten 
be* SDeutfdjen Sunbe* beraten unb aufgearbeitet, bie ber ganjen 
einfdflägiaen @efe£gebung in S)eutfd)lanb jur ©runblage gebient 
ffaboL SDen Sorftft führte ber »fc^atfc, beftimmte, fräftige« (Endltn 
mit 8hi^e unb Älarfyeit; ©df)ellnri& machte e$ burdj feine Eingabe 
unb au&erorbentlidje 8rbeit*fcaft möglich, baß jeben SRorgen mit 
Serlefung ber ^ßrotofoüe bed Dorigen ZageS begonnen toerben 
tonnte, ju benen er fidf) nur SRotijen machte toäljrenb ber SSerhanb* 
hingen, an toeldjen er feljr eifrig Anteil naljm.* Sßertl)e$ fdjreibt 
aber biefe ©i&ttngen: *3)ie jtoölf Zage unfrer Serljanblungen ge* 
^ören ju ben anftrengenbften unb aufreibenbften meine« fiebenS; 
täglich ad)t ©tunben fi<$ in (Sntoictelungen ber jum Zeil fd()ttuerigften 
Wec^tdfraaen ju betoegen, Ser^ältniffe ber Derfd^iebenften oft totber« 
fpred)enbften Hrt ju burc^bringen , bie Stellung ber Regierungen 
ju magren unb ber ©elbftänbigfeit beS Suc^^anoelS nidjtd gu Der* 

2 



— 18 — 

geben, §erfommen unb Steckte ju achten unb ju fronen unb bod) 
freie ©nttoidelungen möglich ju machen unb ju förbern, ba£ ift 
feine leidjte aufgäbe." 1 ) 

„2!a3 »er! biefe« «u$fd)uffe3: »SSorfd^lägc jur geftfteUung 
be3 litterarifdjen SeAtSjuftanbeS in ben Staaten be$ SDeutfdjen 
JBunbeS« fanit ben SJarttoen*) ift gebrucft an bie SRitglieber be* 
SBörfenöereinS gefanbt unb burdj Vermittlung ber föniglidj fäd)fifd>en 
©taatSregierung ber ^o^en 3)eutfd)en SunbeSöerfammlung über* 
geben toorben." 

tta«»et»ef*Iiffc Hp« 1885, 1887, 1841. 1846. 

2)ie JBunbeSöeTfammlung fafcte bie Sorfcfilfige be3 Sörfen&erein* 
in engherziger Seife nidjt als bie ber beutfdjen, fonbem nur als 
bie ber fädjftfdjen SBudtöfinbler auf. Statt bie beutfd&en {Regierungen 
ju fragen, ob bie SBorfdjlöge iijrem befonberen 3ntereffe ettoa jutotber 
liefen, mürben fämtlidje beutfdje Staaten ju neuen ©utadjten tyrer 
33udjj)änbler auf gef orbert , ein SBerfaljren, baS nottoenbig ein Der* 
toorreneS S)urd)einanber t>on Anfielen ju Xage förbern mufcte. 5Da3 
©erfahren entfprad) aUerbingS bem SBortlaute nad) betn Sri 37 
ber SBiener Sefölfiffe. „©rünbe öerfdjiebener Brt," färieb $ert$e*, 
„l)aben bie SBunbeSöerfammlung ju biefem Schritte geführt; ber 
Kiuptgrunb aber liegt in ber gurdjt öor jeber feften, fräftigen 
irganifation irgenb eine« SebenS&erfjaltniffeS; t>on ben 9tabelfüd)en 
böswilliger ©njelner lägt man ftd) ju Xobe peinigen, aber eine 
gefunbe, fräftige Drganifation ttritt man nidjt bulben. Hngft Ijatte 
bie JöunbeSöerjammlung t)or bem Sudjljanbel al* einem gemein* 
famen beutfdjen, Sngft öor bem Sörfenoorftanb als Vertreter einer 
forporatfoen (Einheit; toeil er Seben befommen fönnte, naljm fte 
an, baft er aud) ©efa^r bringen toerbe. ©agte bodj ber SBetooQ* 
madjtigte eine« flehten Staate« an ber SunbeSöerfammlung, jefct 
fprädje biefer herein nod) bitttoetfe; toenn er aber fein 9tefe über 
ganj Deutf erlaub au$gefpannt f|ätte, fo mürbe er f orbern unb 
jtoingen. M Qn biefer gurdjt öor jebem (raftiaen Seben feien als 
ßufaQigfeiten nod) ba£ namentlich Sßreufeen mtgfäOige entfdjiebene 
Eintreten Saufen« für ben Sudjljanbel unb ber am 26. Ottober 
1834 begonnene Sau be$ SörfengebäubeS gefommen, ber bie Sie» 
gierungen aufmerffam gemacht ^abe. 

2)ie JöunbeSöerfammlung liefe alfo jene SBorfdjtage be$ Sörfen* 
öerein« unöermertet liegen, ftimmte aber am 2. April 1835 jenem 
JBefdjtuffe ber ^nifteffonferenjen ju, nadj benen ber tljatfadjlid) 
fdjon burd) bie preufeifdjen ßitterarfcertrage faft ganj unterbräche 
SRadjbrud Don SunbeS megen verboten »erben follte. SDie Äe» 



1) %tzfyt& fieben, »b. m, 6. «nfL, ©. 487. 

2) $rucffd)riften be* ©örfenüereiitf 9fc. 5. 



— 19 — 

gierungen tourben am 2. April 1835 aufgeforbert, Binnen jtoei 
SRonaten anjujeigen, toa£ jie jur Äu3füf)rung be$ Serbotö verfügt 
Ratten ober ju verfügen gebähten. Sßreu§en machte barauf auf« 
mtrffam, baft nod) nidfjt feftftänbe, auf toetdjen Qdttanm fidf) bie 
6$ufefrift erftrecfen fofle, unb fdfjlug bafür 15 Satire nadf) bem 
lobe beS 83erfaffer$ Dor. 3)ie JBunbeSDerfammlung fc^lofe ftdj 
biefera 8orfd)lage nidfjt an, fonbern Ujr ÄuSfdjufc beantragte einen 
@dju| Don 10 Sauren nadj (Erfdjeinen. gür bie Herausgeber Don 
großen, mit bebeutenbem Äuftoanbe IjergefteUten SBerfen, fotate jur 
©cloljnuna Don WattonalDerbienften foflte burd) 89unbe$befd()lu& ein 
längerer ©djufc getoäijrt toerben fönnen. 2>a3 festen *ßreu|en un» 
genügenb unb eS lieft bis jum grüljjaljre 1836 einen ©efefcentttmrf 
aufarbeiten, in bem — über bie preufcifdjen Anträge am öunbe 
$tnau*gel)enb — bie 30 jährige ©djufcfrift nadj bem Xobe ju- 
geftanben tourbe. Sluf ©runb biefeä (SntnmrfeS, nod) el)e er am 
11« 3uni 1837 ©efefe getoorben toar, braute Sßreufcen bie ©adje 
nodpnal* am öunbe jur SBerljanblung. Sie SunbeSoerfammlung 
aber beirrte auf iljrem ©tanbpunfte: ber 93unbe3befdjtu& tom 
9. 9?oüeraber 1837 aetoäljrte ben im SBunbeSgebiete erfdjeinenben 
litterarifdben (Erjeugniffen unb Berten ber Äunft einen ©djufc Don 
nur 10 Sauren tom Xage be8 (ErfdjeinenS ab, mit ber ernannten 
©ergfinftigung für SRationatDerbienft. 3)iefe SSergünftigung tourbe 
1838 bis 1843 in gorm ton SunbeSpriDttegien ben ©rben unb 93er« 
leaern Don ©dritter, ©oettje, 3ean $aul, SBietanb unb §erber ju 
teil 2>er 83efd)lu& Dom 22. «prit 1841 beljnte ben tom 9. Wo* 
Dember 1837 auf baS Stoff üf)rung3redjt bramatifdfjer Tutoren unb 
ftomponiften aud; ber JBefdfjtufc tom 19. 3uni 1845 enbtidf) erweiterte 
bie preu&ifdje 30 jährige ©c^u^frift auf ba£ ganje 93unbe$gebiet. 

£*f »rtttfttffte «cfe# bo« 1887 «ttb feto ftaftfpla**. 

SaS preu&ifdfje @efe| Dom 11. Sunt 1837 Ijat audj baburdf) 
©ebeutung, ba§ eS ba$ erfte toar, toetdfje* ftatt Dom getoerb* 
liefen ©djufee be« litterarifdjen Srjeugniffe* Dom ©djufce be* 
HutorredjtS ausging. 3fpn folgten faft gleidjlautenb baS fadjf en- 
toeimarif dje ©efe| Dom ll.Suni 1839, ba* braunfdjtoeigifdje 
Dom 10. Februar 1842, fadjlid) natjefteljenb ba$ bagerifd)e Dom 
15. Sprit 1840, bad \äi)\i\d)? tom 22. gebruar 1844, baS öfter- 
reidjtfdje Dom 19. Ottober 1846. 

«er («obmraer) ttaffftnft bei tt*rfe»»cteinf bo« 1841. 

Um biefe £eit $atte fidj bie SerlaaStljätigfeit bed beulen 
Cuc^^anbeU betra^tltc^ gehoben, indbefonbere bad Streben, bie äl- 
teren 6d>äfcc ber fiitteratur in neuen ausgaben }u Derbreiten. 1 ) 

1) 8aL db. Berger, Xet Xcutfdjc »adj^anbcl in (einer fctittoiefefong nnb 
ta feia» ^tot^tssgen i b. 3. 1815 MI 1867. ttr$tb II, ®. 125 bi« 234. 

2* 



— 20 — 

„Dabei geigte eS ftdj redjt," f greifet grommann, „tote Ijemmenb bie 
nod) befteljenbe JBerfdjiebenljeit unb Unftdjerljeit be$ Stents auf bem 
ibe bcr ßitteratur fei. Stomentlidj mirften fo bie im ßönigreidje 
>adjfen (and) §annoüer) nod) befte^enben emigen SSerlagäredjte, 
meldje ben Seftfcern megen beS befdjranften ©ebietä, mo fie galten, 
toenig Ruften gemährten, alle fädtfifdjen öudjbanbler aber fjinberten, 
ebenfalls iljre 3$erlag$tt)ätigfeit ben außerhalb ©äffend (Semeingut 
geworbenen ©djä&en ber alteren Sitteratur ju mibmen. 3)er $aupt* 
nadjteil traf ßeipjig als ©entralpunft , xotil ber SSerlag anbrer 
beutfdjer SBud^änbler, too er mit bem emigen 83erlag8red)t !oQi- 
bierte, auf i^ren ftornmifftonSlagern in Seipjig ber JBefdjlagnaljrae 
auSgefefct war. 3n ber §auptoerfammlung am 9. 9Rai 1841 be* 
antragte baljer ber Sorftanb eine Petition an bie fönigl. fädjf. 8fte* 
gierung, fte möge biefe Übelftanbe gnäbigft in (Srtoägung gießen unb 
teil« burd) eigene ®efe|gebung, teils burdj iljre Serroenbung bei 
anbern beutfd>en ©taaten unb nad) öeftnben bei ber ^offtn 3)eutfc^at 
JBunbeSöerfammlung auf beren ÄbfteHung Ijintoirfen." 

„SDer Antrag marb einftimmig angenommen, jugleid) aber be* 
fdjloffen, mie Don 30 {Berliner JBudjJjänblern beantragt fear, in bie 
ju öerfaffenbe Singabe ben SBunfd) aufouneljmen, ba| mit au|er* 
beutfdjen ©taaten Sertrage über gegenfeitigen ©d)u| ber 
SBerlagSredjte abgefdjloffen mürben. 3n ben mit ber abjufaffenben 
©enffdjrtft beauftragten 8tu$fdju& mürben gemault: §. Srodt^au» 
(ßeipjig), #. ©andtmertS (©öttingen), @. @nfe (@rlangen), §. 
(£r^arb (Stuttgart), %f). @n«iin (Serlin), griebr. gfleifdjer 
(fieipjig), gr. 3- grommann (SSorfte^er unb Referent, 3ena), 
Dr. §. §ärtel (Seipjig), g. ©djtoetfdjfe (burdj ftranfljeit an ber 
Xeilna^me ge^inbert), @. SHemeg (JBraunf djmeig) , Gljr. ffiinter 
(^eibelberg)." 

SJiefer tCudfd^uB trat am 4. Dftober 1841 in Äoburg jufammen, 
erlebigte ben Dom SSorfte^er vorgelegten (Sntourf in üier ©i&ungen 
unb unter jeidjnete am 5. bie „ Denff djrif t über bie litterariföen 
Rec^tööerljältniffe in S)eutf erlaub m J) 

„3m Königreiche ©ad)fen Ijat bie 2)enffd)rift (Srfolg gehabt, 
benn bie gefeglidje ©eltung be$ emigen £Bertag8red)t8 ift in bem 
Radjbrucfgefe&e Dom 22. gebruar 1844 befeitigt morben.* 

fce* tt«f f*«ft be# tt*rfe»t>eret«f toon 1855 *tt 1857 
anb ber ttfcfetttoerctiitentMrf. 

35er ©efamtftanb ber ©efefcgebung mar alfo redfjt buntfdfjedfig 
unb gab ju mancherlei Klagen Änlafj.*) S)ie fädfjfifdfje Regierung 



1) Snicffcfyriften beS S3örfenöerein$ 9fc. 6. 

2) $er bamalige 8&e($tf$nftanb ift auSffiljrlid) bargelegt in ben fcenffd&riften 
be$ »örfenoereinS oon 1854 {9h. 8) über internationalen 9ted)t$fd)n$ r @. 14 f. 



— 21 — 

forberte baljer am 16. gebruar 1855 ben Sörfenverein ju toeiterer 
8u*laffung unb beftimmten SBorfdjlägen auf. 2)a8 toar ber 83c*» 
ahm eine* ber toidjtigften Hbfdjnitte in ber $ljätigfeit be* 
feörfenbereinS auf biefem ©ebiete. 

„$er «orftanb beS SörfenvereinS (Dr. 2». Seit, SBilfj. 
(Sngelmann, Sernl). SßertljeS) toar in feiner ©ifcung vom 18. Suli 
1855 ber Änftcöt, baß bie von ber fädjfifdjen Regierung ergangene 
Äufforberung einen f)5c^ft toiHfommenen Anlaß barbiete, fid} aber 
bie Serbefferung ber ba$ litterarifdje (Sigentum betreffenben ©efefc* 
gebung in umfaffenber SBeife au&jufpreqen. 3n (Ertoägung, baß 
bie vor§anbenen Übelftänbe größtenteils au£ bem Stonflifte ber ©e* 
fe^gebunaen ber beutfdjen SunbeSftaaten, fotooljl unteretnanber als 
mtt ben oetreffenben ©efdjlüffen be$ ©eutfdjen SunbeS, hervorgehen, 
erfdjien bem Sorftanbe bie Herbeiführung einer Haren, für ba§ 

?l<mje ®unbe$gebiet gältigen ©efefcgebung als ba8 nottoenbige Qxd 
einer JBeftrebungen. SMefer @efi(§tspunft fei bei ber Seantoortuna 
beft vorliegenben ÄeffripteS vorjugStoeife ins 2tuge ju faffen unb 
auf biefem ffiege foHe bie von bem Sörfenverein ju verfaffenbe S)enl* 
fdjrift eine toeitere Fortführung feiner Arbeiten vom Saljre 1834 
totrbtn. 111 ) 

„fctefer (ErfenntniS * — fagt DSfar SBädjter,*) — „folgte bie 
fachgemäße unb von rühmenswerter (Energie getragene Inangriff- 
nahme; ein SBirfen, tute e3 tno^l nidjt leidet eine ätptlidje Äorpo* 
ratton auhutoeifen vermag, in bem planvollen Semüljen, autonomifdj 
bie ©runolegung eines völlig entfpredjenben Äedjt&juftanbe* für 
bat tttterarifcfjen unb artiftifdjen SBerfel)r, für bie Äedjte ber Autoren 
unb ber Serleger aQfettia befriebigenb ^erjufteden. S)er vollen 
SEraptocite unb SBidjtigfeit feines $orgef)en$ betoußt, f)at ber Sörfen* 
veretn, unbeirrt von allen ©djnrierigfeiten , mit aufbieten ber be* 
beutenbften ftrfifte fein IpljeS Qxd verfolgt unb, fo viel an üjnt 
lag, erreicht" 

S)er «orftanb faßte ben Sefdjluß, mit fadjverftänbigen 9Rit* 
gltebent bed ©örfenverein* aus aßen leiten S)eutfd)lanb$ ju ben 
Beratungen über bie Vorlage in einen ÄuSfdjuß jufammenjutreten ; 
jngleicfj aber, ba eine gleidjlautenbe Verfügung an bie ^Deputierten 
bc* ©ucbljanbelS ju fieipjig ergangen toar, biefe aufjuforberu, fufj 
burdj Soorbnung einiger SWitglieber ben ^Beratungen be$ Sörfen* 
Vereins anjuföließen. Diefer Äufforberung entfprad) bie fieipjiger 
Deputation burd) Äborbnung von Dr. $. $firtel unb ©. $irjel. 



1) £ie* unb einige folgenbc TOfdjnitte toörtlidj an* ber (Einleitung *u 
bem „fetnrotf eine* Qefefte* für Xeutfdjfoub n. f. to. u (Xrucff^riften bed 
flfcfenoereitt« 9hr. 10). 

2) Dr. 0. fBfi$ter, $er 9. ^oöcmbcr 1867 unb bie «erlagSredjte («bbr. 
t. b. ©ftfenbL). Seipaig (o. 3-). 8°- 



— 22 — 

Um eine Überfielt über baS toeitfd)ic§tiae SRateriat ber be* 
fte^enben ©efefcgebuna gu gewinnen, ttmrbe gtedjtSamoalt ?L SB. 
JBolfmann in Seipjtg beauftragt, bie gefefclidjen SBeftimmungen 
über baS litterarifdje (Sigentum au« ben JBunbeSbef djlfiffen , ber 
beulten Xerritorialgefefcgebung , fotoie aus ben frangöfifdfen unb 
englifdjen ©efefcen guf ammengufteHen. *) 

S)er SIuöfc^uB trat am 18. 9tot>ember 1855 in Seipgig ju* 
fammen. äRitglieber toaren: §einrid) S8rocfl)auS (Seipgig), SBil* 
Ijelm (Sngelmann (Seipgig), griebrid) grommann (Sena), Dr. §. 
§ärtel (Seipgig), 6. $irgel (fieipgig), grang Seiner (ffiien), 
SRubolpb Dlbenbourg (SKüncfien), Sernljarb ^ertbeS (©otfja), 
©eorg Weimer (»erlin), Dr. SR. Seit (SBerlin) unb ©warb 8tc* 
toeg (JBraunfdjtoeig). SDie ^Beratungen mürben t>om 19. bis ginn 
25. 9iot>ember 1855 in neun ©tyungen unter bem JBeiftanbe beS 
8ted)tSaMüalteS «.SB.SBolfmann, als $rotofoüfül>rerS, fotoie beS 
Sörfen*«rd)toarS Änton äBinter, gu ©nbe geführt 

S)er SBorfteljer beS JBörfen&ereinS, Dr. 3R. SBeit, ber ben »orftfc 
führte, empfahl als Qiti ber Serljanblungen einen ©efefcenttourf 
mit ausführlichen SRottoen. 9Wan bürfe fidf} utdjt baburc§ abgalten 
laffen, ba| manches, toaS ber Sud^anbel getyan, gu ben Äften 
gelegt toorben fei. Alle« bagegen, toaS man bis ba t>on ber ©efefc* 
gebung, namentlich t)on bem SBunbeStage erhalten §abe, fei burdj 
Sie Äuftrengungeu beS *Bud>l)anbelS ober einzelner Sud}* 
Ijanbler erreicht toorben. 

S)er SluSfdjufi legte feinen ^Beratungen baS öfterreidjifdje ©efe| 
gu ©runbe, baS er fortlaufenb mit bem preu&ifdjen unb fäd)ftfd>en 
öerglid). S)aS Ergebnis ber ^Beratungen haaren „SBorfdjlfige gu 
einem allgemeinen beutfdjen IBunbeSgefefce über baS Ur» 
§eber* unb SerlagSredjt" (48 Paragraphen.) SDiefe SBorfdjläge 
follte eine Äommiffion t)on brei ^Berliner SRedjtSgeleljrten gu einem 
förmlichen ©efefcenttourfe umarbeiten. 

Dr. Seit getoatm gu biefer Huf gäbe gadjmänner erften SRangeS: 
Sßrof. Dr. §et)bemann, Suftigrat $inf djiuS unb ÄammergeridjtS* 
rat Dr. t>on Äönne, S)ie §erren verteilten unter fidj ben Stoff 
in brei Äbfdjnitte unb gogen, aufcer ben „Sorfdjlögen" beS ÄuS* 
fäuffeS, bie gefamte ©efefcgebung unb Setyrmeinung in ben ÄreiS 
ityrer (Srtoögungen. 2)ie ©onberberidjte tourben gemeinfamen S3e* 
ratungen gu ©runbe gelegt, bie unter 3 u i^ e ^ un 9 & c * Dr - 8*it 
in ber $eit Dom 6. Degember 1855 bis gum 26. Suni 1857 in 
einer großen Qaf)l oon 3ufammenfünften ftattgefunben Ijaben. 3)a 
eS fieb ^erauSftetite, bafc in SSejug auf ben fünft ler ifdjen StedjtS* 
fdjufc bie SBefdjlüffe beS JBörfenöereinSauSföuffeS feine auSreidjenbe 



1) fcrutfföriften be* »örfenöereinS 9h. 9. 



— 23 — 

©runblage abgaben, fo ttmrben im April 1857 nod) als ©ad)* 
Dexftänbige Jbinjugejogen: gabrif6efifter ©eife r Äupferftedjer $rof. 
Süberift, Sßrof. Cb. SRagnuS, Äommerjienrat ©adjfe unb 33ilb- 
bauet SBiÜ). SBolff. Huf ©runb ber fo juftanbe getommenen 33e* 
fdjlfiffe arbeiteten bie brei 3uriften tyren entnmrfnebft äRotiöen 
au«, ber bann im 3ufammenl)ange nod) einer Sdjlujjberatung unter* 
loa. 3)tr (Sntnmrf 1 ) ift als äRanuffnpt gebrucft toorben; er um* 
fa&i 172 ftoliofeiten unb ift ba* SDtufter einer grfinblidjen Arbeit, 
bei ber bie 9ta$te Don Autoren unb Verlegern forgfam ertoogen 
toorben ftnb. 

S)er Äufforberung jur Äritif be* SntttmrfeS entfpradjen Don 
Surifien: Dr. H. SB. Sßolfmann in Seipjig, Dr. Ei), (Sifenloljr in 
Stuttgart (in feJjr temperamentvoll abgefaßten „Äritifdjen JBriefen"),*) 
3. Soll!} unb Dr. O. SB achter, «udb bie Serfammlung beutfdjer 
Äünftter ju Stuttgart (September 1857) Ijatte ben bejügltdjen 
Äbfdjnitt be* (Entwürfe* beraten unb im tocf entließen gebilligt; 
aufterbem tagen nod) fdjriftlidje ÄnberungSDorf djläge t>on 93ud}* 
l/änblern Dor. 

5Der (ht ber 3ufammenfefeung ettoaS Deränberte) 9u£fd)uf? E)iett 
Dom 15. bis 21. Dftober 1857 in Seipjta feine Sdjlufcberatung 
ab. CS nahmen baran teil: Dr. Seit als SSorfijjenber, Dr. Sbuarb 
©rocfjjaus, fi. Crljarb (Stuttgart), SB. Sngetmann, griebr. 
groramann, Dr. §ärtel, S. $irjel, 3 ran i Sedjner, %f). Sie* 
fc^in a (Stuttgart), 91. Olbenbourg, ©eorg Weimer, 6. SBietoeg. 
AI* Wttarbeiter am (Sntamrf toar amoefenb Suftijrat fiinfdjiuS; 
als ftommiffarien ber fädjfifdjen Regierung ©e^eimrat ». SB ein Hg 
unb ÄegienmgSrat Don SBifcleben (in ber Sifcung vom 19. Oftober 
aneb ftretSbireftor Don JBurgborf); als Ärdjioar beS SBörfenDereinS 
«. Sinter. Da« $rotofod führte SRedjtSamoalt «. SB. Sotfmann. 

Sie in biefer Sdjlufjberatung gefaßten ©efdjlfiffe tourben Don 
einem 9tebaftionSauSfd)u{3 bearbeitet, ber aus Suftijrat §infd}iuS, 
Dr. Seit unb 0. Weimer, ade in Berlin, beftanb. 

3n biefer legten gaffung 8 ) ift ber (Snttourf unter bem 
Kamen „©irfenlereittienttourf" befannt gemorben unb t)at 
anertannter* unb Derbientermafcen ber jefctnod) peltenben 
beutfdjen ©efefrgebung als #auptgrunblage gebtent 4 ) 



1) Stauff^riften be* »örfenDerein* 9h. 10. 

2) ©ei bim fftten. 

3) Drnrff^riftcti be* »örfentoereta* 9h. 11; aii($ in« Sranaöfiföe übcrjcjt. 

4) 6. u.a.: SRotibe pm (Skfefretxtnmrf f. b. 9torbb. »unb, 1870, Gin- 
fetarag; Ohiia^tcti ber £etojtaet$anbel*fammer t>. (Xej.?) 1869, mitg. im 
fttrieobL 1869, 9h. 302; «. ©Aürmann, Xer 9*otbbetxifdje ©efefrenitomrf 1, 
i» fedrfenbL 1869, 9h. 2; O. »fitster, Der 9. 9too. 1867, 6. 6 n. a. m. 



— 24 — 
««afcefttefftlttft *»» •• »•*«»*€* 185«. 

Set 33örfenDeretn8au8fd)u| Don 1855 6td 1857 $at nodj in 
anberer SBeife fc^r folgenreich in ben ©ana ber 2)inge eingegriffen. 
3n Dfterreidj bro^te bie ©djufcfrift für oie Dor 1837 erfdjtenenen 
äBerfe am 19. Oftober 1856 abzulaufen, infolge be$ öfterreidjtfdjen 
©efe^eö Don 1846. 3n anberen Staaten waren bie (Snbjeiten be£ 
©djufceS Derfdjieben. SDer ÄuSfdjufc befdjlofc batyx (in ber ©ifcung 
Dom 20. SioDember 1855 auf Antrag Don 91. Dlbenbourg), 
biefen befonberS bringlidjen ©egenftanb Dorweg ju bearbeiten, an 
bie föniglid) fäd^ftfd^e ©taatöregierung fei ba$ ©efudj ju ricfjten, 
Bei ber ©eutfdjen SBunbeSDerfammlung baljin ju wirfen, bafc für bie 
SBerfe berjenigen Autoren, bie bei Sßublifation be$ 33unbe3befd}tuffe3 
Dom 9. SRoDember 1837 bereits Derftorben unb beren SBerfe bamalS 
fdjon erfdjienen toaren, ein gleichzeitiger Ablauf ber ©djufr* 
frift Don SBunbeS wegen feftgefefct, unb bafc biefe ©djufcfrift nidft 
länger als auf 10 3af)re Dom Xage be8 ju erlaffenben ©unbeS* 
bef<$luffe& bemeffen werben möge. 3)er SBorfteljer be$ SBörfen* 
DereinS, Dr. 3K. Seit, unb ber SBorfijjenbe ber deputierten bei 
33udjl)anbel3 ju ßeipjig, ©tabtrat gleifdjer, überreizten bie 5Denf* 
fdjrift am 24. Sanuar 1856 bem fädjfiftgen SWinifter be8 Snnern. 

2)iefem ©efudje ber93ud}l)änbler entfpradj ber Widjtige33unbe8* 
bef c^tufe Dom 6. SRoDember 1856. ffir erweiterte ben ©d>ufc für 
SBerfe ber Dor bem JBunbeäbefdjlufj Dom 9. SRoDember 1837 Der« 
ftorbenen Autoren auf 30 3a|re Don biefem Sage ab, alfo bis 
ium 9. SRoDember 1867. Qu biefem 3eityunfte ftnb befatmtüd) 
bie SEBerfc ber beutfdjen Älaffifer ©emeingut geworben, ein für bad 
beutfdfje Soll unb ben Sudjljanbel f)od>wid)tigeS, obwohl in feiner 
buc§§änblerifci)enS3ebeutung gewöljnlidj etwas überfragtes 1 ) (SreigniÄ. 

e«t»«rf ber ©tabe#f*mmifflo«, 1868 »ift 1864. 

2)urdj bie Zljatfraft beS SBörfenoereinS war nunmehr fo Diel 
erreicht, bafj ber SBunfdj eines allgemeinen beutfdjen Sitterar* 
gefefceS aflerwärtS bringenber würbe. 

©er SBörfenDereinSentwurf war ber fädjfifdjeu 8le* 
gierung nod) im 3<rf)re 1857 mit ber Sitte übergeben, worben, 
nunmehr entfpredjenbe Anträge auf eine burdjgreifenbe Änberung 
unb SBerDoüftfinbigung ber Stadjbrucfgefefcgebung beim SuubeStage 
ju fteden. 3Me fädjfifdje Regierung na^m mit anberen Regierungen 
gütjhtng unb entfpradj baljer erft am 23. Sanuar 1862 bem 
SBunfdje beS JBörfenDereinS ; fte beantragte bei ber SunbeSDerfamm* 
lung : eine Regelung ber Siadjbrudff rage burd> ein allgemeines ©efefe 



1) «gl. ©^fltmann, 8fcd>t*ber$ältmffe, 6. 281 ff. — (Sine Überfielt be« 
bnxd) ben »imbe*beföfa& herbeigeführten 9ied)t*5ufi<mbe* giebt ©ä^ter in 
ber @c$rift „$er 9. Stobember 1867*, 2. «bfdjnitt. 



— 25 — 

einguletten, gu biefem 33el)ufe eine Äommiffion au$ t>on ben eingehen 
8unbe$ftaaten abguorbnenben ©ad)öerftänbigen gu bilben, unb ber 
©eratung burd) biefe Äommiffion ben 93örfem>erein$gefefeentnmrf gu 
©nntbe legen gu (äffen. 

Der Antrag mürbe Dom JBunbeStage am 16. Oftober 1862 an* 
genommen, aber unter bem entfdjiebenen SBiberfprudje ber 
preufnfdjen Regierung. Sei biefer mar eine bereit« am 
20. Oftober 1860 eingereihte Sorftettung be£ SörfenöereinSöor* 
ftanbeS toirfung$lo$ geblieben. Sßreufcen toiberftrebte ber ©adfje 
bitrdjauS triebt; e$ mochte nur bem morfdjen beutfdjen SunbeStage 
überhaupt mcfjtS ®ute$ met)r gönnen, atfo aud) nid^t ba$ SSerbienft 
am ba* erfeJjnte Sitterargefeft. Um fo mefjr §atte bamate, t>or 
bem granffurter gfirftentage, Ofterreid) ba3 SebürfniS ber SBolfe* 
beliebtet Öfterreidj ^atte fdjon im äRärg 1862 ber JBunbeä* 
tterfammtung einen (Enttourf vorgelegt, ber fid) fadjlidj im toefent» 
lidjen bem Sörfen&ereinSentamrfe anfdjtofc. 2)er 83unbe8tag fefcte 
mm anf ben fädjfifdjen Antrag t)in am 16, 3uli 1863 eine 
Äommiffion ein, gu ber aber nur adjt Staaten (Öfterreicö, Sägern, 
Saufen, $annot>er, SBürttemberg , Saben [Dr. Sollt)], §effen* 
5Darmftabt unb bie greie ©tabt granffurt a. 2K.) Äommiffare ent* 
fenbet Ratten. 2)en SBorfifr führte ber öfterreidjifdje ^>of- unb 
SRinifterialrat Dr. «eSque Don Tuttlingen. 

„Srtefe SunbeSf ommif fton , guf ammengetreten in granffurt, 
braute in 16 ©jungen (27. Oftober bis 24. 9tot>ember 1863) 
einen neuen (Sntamrf in 54 Ärttfcln guftanbe; in atf)t weiteren 
12 ©tfcimgen (28. Woöember btö 8. 2)egember 1863) unterwarf fie 
üjn einer gtoetten unb, nadj iriermonatiger Sertagung, in ©ijjungen 
(25. April bis 9. 3»ai 1864) einer britten unb legten fiefung (in 
56 Paragraphen). 1 ) «m 19. äRai 1864 legte fie ifjre Arbeit ber 
ftrabedtoexfammlung öor, unter SBeigabe ber bie Motivierung t>er* 
tretenben $rotofoQe unb eines bie (ettenben ©efidjtapunfte (nament* 
lidi bie Absetzungen Don ber öfterreid)ifd)en Vorlage) t)ert>or* 
fcbenben 8erid>te*."«) 

Set (HimfreTger) ttnftfftnft be# 8*tfe«*e*ciiift, 1804. 

Die fÄd>ftfc$e Regierung, bereu Äommiffar ben SBörfen&eretnS* 
entnrarf — bielfacf} öergebitd) — in ber 33unbe3tag3fommiffion 



1) $ex an* ber erften ßefung hervorgegangene (Entwurf ift in ben ge- 
%mftcn SrototoOeit ber Äommiffion enthalten anf 6. 125 ff.; ber (Entararf, 
lrir er fteft in ber gleiten fiefung gefaltete, auf 6. 195 ff.; ber fdjliefilidje 
^Btraxf anf 285 ff. tiefer lefrte (Entwurf (©unbeS-JtommifftonSentnmrf) ift 
«ritgeteitt im Wrfenblatt 1865, 9hr. 40. 

2) tiefer 8bfa}, fotote bie nädjften in ÄnfüJjrnngSjieidjen fte$enben, finb 
«nt geringen ttnberungen entnommen ber meljrfad) erwähnten @d)rift oon 
9i4ter, $ CT 9# Hooember 1867. 



— 26 — 

Derteibigt fjatte, 1 ) unterbreitete ben BunbeSentourf in banfendfterter 
SBeife fofort bem BörfenDereine. tiefer ernannte jur Begutachtung 
ttrieber einen Äuäfdjufj, ber am 10. unb 11. Äuguft 1864 im 
Bagerifcljen §ofe ju Nürnberg tagte. S)er ShiSfdjufc befianb 
au$: Dr. §etnridj BrodljauS unb Dr. Sbuarb Brotffjaud 
(ßeipjig), $• ®r|arb (Stuttgart), 6. 8fr. g(eifdjer (Seipjig), 
91. Seiner (SBien), <fy. Siefdjing (Stuttgart), @. 3Rarcu* 
(Sonn), 9t. Dlbenbourg (äRündjen), Hnbr. $ert$e* r@ot$a); 
femer nahmen toieber teil Suftfjrat Dr. §infd|iu$ unb flpptüa* 
tion*geric$t34Bicepr&fibent Don9iönne. 2)a* $rotof oB führte ber 
Börfenard)iDar Ä. 2B. Bolfmann. S)er um bie ®ad|e $od}Der* 
biente Dr. SR. Seit toar injnrifdjen geftorben. 

w 2)a3 Sßrotofoü biefer Äonferenj bejagt, bafj jimädjfi Dr. 
$infd)iu£ in furjen, f Warfen Umriffen bie Unterfdjiebe beS Dom 
Börfenoerein vorgelegten (SnttourfeS Don bem be$ BunbeStageS 
f ennjetdjnete , inbem er bem erfteren entf Rieben ben Borjug Dor 
bem leiteten jufprad). 2)emgemäf$ nafyn bie Beratung ben Sörfcn* 
DereinSentrourf (Don 1857) jur Unterlage, unb Ijielt bie barin 
auSgefprod&enen ©runbfäfce tyunlidfjft feft, toobei benn and) bie 
äRotiDierung ber erften Äebaftion be£ BörfenDeretnSentourfS Don 
1855 toieberum angezogen tourbe. ©leidjjeitig toürbigte bie Aon* 
ferenj bie bem BörfenDerein äbergebenen Anträge be$ erften beutf$cn 
SournatiftentageS (Dom 22. 3»ai 1864, Börfenbt. 1864, Str. 70). 
BejügKdj be£ formellen ©angeS ber anjuftrebenben ©efefcgebung 
toieS Dr. §einrid) Brodf (jau$ auf bie 9iottt>enbigfett tjin, bafe $reufcen 
ftdj ber Sßrinjijrien be$ BörfenDereinSenttourfeS annehme. Ser 
Börfenard&iDar 8bD. Bolfmann tourbe beauftragt, bie ©rgebniffe 
ber Beratungen in einem Senate ju rebigieren, um benfelben, na$* 
bem burdj Dr. $infd}iu3 in Berlin bie Raffung nochmals reDtbiert 
toorben, bem 3)rucf ju übergeben. " 

3)er Borftanb be« BörfenDerein« überreizte am 30. September 
1864 biefen Berid&t feine« «uSf djuff e3 *) ber fadjftfdjen Regierung 
mit ber erneuten Sitte, auf ©rlafc eines allgemeinen beutfdjen ©efcfceS 
^injutoirfen , ju beffen Beratung aber bie 3ujiel)ung ©acfjDerjtön* 
biger ju Deranlaffen, tute bie« feinerjeit bei Beratung be$ Äfl* 
gemeinen beutfdjen §anbel8gefe{jbud)e$ gefcljeljen fei. 

„Sie BunbeSDerfammlung t)atte unterbeffen ben (Jnttourf ber 
BunbeSfornmiffton ben ©njelregierungen empfe^lenb mitgeteilt, 
toorauf nodj (Srflärungen Don fünfjefjn Regierungen einliefen. Unter 
biefen (Srflarungen tritt namentlich bie ber f önigfldj fädjftfdfen 9lc* 
gierung burdj i^r geftfjatten an ben Anträgen beS BörfenDerrin»* 



1) ©^reiben be* StorftanbeS bc* »örfenöeretn« an ba* fädtfifö* TOmfre* 
rimn, 30. ©ept. 1864. 

2) fcrueffariften be« »örfenüerein« 9fr. 12. 



— 27 — 

entourfe« imb be« 33örfenberein«au«fd>uffe« in anerfennen«tt>erter 
Seife lprt>or. 3n«befonbere befielt fte auf ber »allgemeinen An* 
nannte be« in Saufen unb Sßreufcen praftifd) tooüftänbig bewährten 
@t)fteut« ber ftänbigen ©adjoerftanbigenbereine«, femer auf »®r* 
ridjtung einer allgemeinen beutfdjen @mtrag«rotle« unb »33erücf* 
ftdjtiaung ber 93erl)ältniffe be« fogenannten geteilten (Eigentum« im 
SRnftWientjanbet« 1 )." 

$ren§en berl)arrte felbftoerftänblidj in feiner abtefjnenben 
$altuna. Sägern baaegen n ^atte auf betn SBege ber Sanbe«* 
gefe$gebung ben (Entnmrf ber 33unbe«fommiffion unter bem 28. 3uni 
1865 mit einiaen SRobififationen jum ©efefc erhoben. Sie 93er« 
anlaffung lag für Sägern in ber burd^ bie Sitterarfonbention mit 
granfrrid) nötig geworbenen Webifion be« ©efefce« öon 1840." 

J)ann traten bie Sreigniffe be« 3al)re« 1866 ein. 

ftet Jrc««fttf** «««•«»! fftv be« ftorbbeatfftca «u«b, 1868. 

S)er SRorbbeutfdjeSunb Ijatte im § 4 feiner SBerfaffung bie 
Siegelung be« Urheberrechts toorgefeJjen. 2)arauffjin beriet ber SBor* 
ftanb be« ©örfenberein« bereit« am 23. Oftober 1867 bie nun 
ratfamen @Arttte jur Herbeiführung eine« gemeinfamen Siecht«* 
juftanbe«. SRan befd|lo| eine eingäbe an ba« 93unbe«präfibium, 
beauftragte aber ben SSorfteljer Suliu« Springer jufammen mit 
©eorg Weimer unb 8b. (Sn«lin, ade in JBerlin, mit ben maß* 

C' nben SKitgliebern ber33unbe«beJjörben borJjer gütjlung ju nehmen. 
Urfadjen, bie in ben Äften nid&t erfennbar finb, berging 
barüber ber Sinter. Springer befpraci) fidjj Snbe 9Rärj ober 
Anfang April 1868 mit bem Vertreter ber fädtfifdjen Regierung 
in ©erltn, ©eintrat Dr. SBeinlig, ber bereit« an bem Sörfen- 
*eretn*entamrfe mitgetoirft Ijatte unb beffen „ lebhafte« unb fruit* 
bringenbe« Sntereffe für bie Angelegenheiten be« JBud^anbel«" be* 
fannt mar. ©eintrat Dr. SBeinhg fagte jebe Unterftü^una ju; 
er tonnte ba« um f o meljr, al« er bereit« am 1 3. SWär j im 9camen 
ber fä$fif$en Regierung im 33unbe«rat einen entfpred&enben Antrag 
gefteüt $atte, toa« er mo^l bamal« ©pringer noc§ nic^t fagen 
Surfte« Die naefj ber Unterrebung oon ©pringer entworfene unb 
am 7. April im JBorftanbe in Umlauf gefegte (Eingabe ging unterm 
20. Hpril an ba« 93unbe«fanjleramt ab. Steffen am 27. 3uni er* 
laffene Äntoort übertraf bie toeitgeJjenbften (Srroartungen; fie teilte 
ben©ef<f>lu& mit, ben ber 33unbe«rat am 10. 3uni infolge jene« 
f&ftftfdjen Antrage« gefaxt $atte. 2)er ©efdjlufi lautete: 

Auf ben Sorfötaa bei Referenten tnnrbe befdjfoffen, in (Ertoägung, ba& 
»ob Seiten ber fönigltd) preu&ifäen Regierung bereite bie Bearbeitung eine* 
CstmrfeJ &n einem &mbc*gefe$e Ober ben ©djufr be* Ur^eberre^t« an 



1) «fcfenbiatt 1866, 9tt. 25. 



— 28 — 

litterarifdjen ©neugniffen trab SBerten bei Straft, auf (Statnblage ber in bem 
föntglid) fädjftfajen Antrage bezeichneten Vorarbeiten nnb unter ®erüdfuV 
tigung ber über biefelben inatoifdjen erfdjienenen Beurteilungen eingeleitet, 
unb btefe Arbeit bem Vernehmen na($ bereite erfieblid) borgefdjritten ift, ben 
©unbeSfanaler $u erfndjen, baljin $u tmrfen, ba| 1) bie Ausarbeitung biefeS 
©ntterarfe« fobalb al* tynnlidj üoüenbet; 2) ber (Sntnmrf fobann bem ftiunbet* 
fan$leramt übergeben unb ben ©unbeSregierungen mitgeteilt; 3) bie Än$* 
fc^üffe für ftanbel nnb Serfeljr unb für 3ufhjtoefcu beauftragt toerben, ben 
iljnen ju bem Qtotdt üon bem ©unbe$fan$ler mitjuteilenben (Snttonrf nnter 
3u5ie^ung ton @ad)öerfränbigen and ben beteiligten Greifen $n beraten nnb 
über ba3 Ergebnis in ber nädjflen ©eifton beS ©nnbeSratS, nnter gleich 
zeitiger ©erücfftdjtigung ber eingegangenen Petitionen, gn berieten. 

$e* Kstfftxft be* ©örfe«tierti«* *•« 1869. 

3lm 12. ©egember 1868 teilte baS SBunbeSfanjleramt bem 
Sörfenöerein ben ingnnfdjen öotlenbeten, t>on bem Sßrofeffor ÄüljnS 
aufgearbeiteten 1 J (Sntnmrf ber preufcifdjen Regierung*) mit 
unb forberte auf, geeignete ©ad)t>erftänbige gut Xrilnaljme an ben 
be&orfteJjenben ^Beratungen be3 ©efefceä gu begeidjnen. 3n bem 
biefeS ©^reiben mitteilenben Umlauf im SSorftanbe fteQte ber Cor* 
fieser Springer gang im ©inne ber bisherigen Seftrebungen be* 
SörfenöereinS ben ©eftc^töpunft auf: ber ben beutfdjen SBudfcanbel 
toertretenbe 93örfent>erein fjabe feinen ©tanbpunft fo gu nehmen, 
„ba| bie Seftimmungen be$ ©efefceS bie litterarifdjen $robuttionen 
be$ gangen beutfdjen 3$ud}l)anbel$ als ein ©angeS beefen, unb 
bafc nrir nidjt ©efafyr laufen, in bem ©djufc ber einen beutfcfjen 
Sitteratur gar ein «bis gum SWain» nnb «jenfeitS beS 9ÄainS» 
einbrechen gu feljen." — 5Der SSorftanb nafjm Springers öorfdjlag 
an, gunädjft fid) innerhalb beS JBörfenöereinS gu fcerftänbtgen bimfc 
einen ÄuSfdjufe, bem auger norbbeutfdjen audj fübbeutfdje SRtt* 
gtieber anjuge^ören Ratten, um bereinft bie StuSbe^nung beS ©efefceS 
auf ©übbeutfdjtanb gu erleichtern, (3)erf elfte ©ebanfe §atte bereits 
in ber Singabe an baS SunbeSpräftbtum t>om 8Iprit 1868 ÄuSbrud 
gefunben.) Äufjer bem 2lu3f djuffe würben eine Angabt anberer SRit* 
güeber beS S3örfent>erein$ gu färiftlidjen Äußerungen aufgeforbert. 8 ) 

2) er ÄuSjc^ufe beS SBörfenöereinS trat, mit möglicher 
JBef djleunigung , am 11. Sanuar 1869 in fieipjig gufammen. ©r 
beftanb aus bem SSorftanbe beS Sörfen&ereinS : 3uL ©prinjjer 
(JBerlin), ®. g. $l)ienemann (@otl)a), grang SBagner (fieipgtg), 



1) ftloflermann, Urheberrecht, <S. 15. 

2) ©ntttmrf eine* ©efeie* für ben ftorbbentfdjen »unb, betreffenb ba* 
Urbeberredjt an SBerfen ber Sittcratur unb ber Äunft, an geogra^^rf^en, natnr* 
toijfcnjcfjaftlic^en, ard^iteftonifd^en unb äljnlidjen ^Ibbilbnngen, fotoie an fi$oto» 
grap^ifd^en 9(ufna^mcn nad) ber 9fotur. 

3) S5 gingen Aiemlic^ biete $orf$läge ein; gebrneft erfc^ienen Änßernngenc 
üon §. »ö^lau (^anbbemerfungen" u. f. n>.), Ä. ©ö)ürmann(im ©örfenbL 
1869, 9fr. 2 r 4, 8, 13, 50) nnb ». gr^r. ö. Sand&nifr ( w 3um (Juttoirfe 4 ' n. f. to.)- 



— 29 — 

Äorl Börfter (Seipjig), H. (JnSlin (Berlin); au« ben ehtgelabenen 
SJtftgliebern: Dr. $einr. BrocfI)au8, 8t. $ärtet, Dr. ®. #irjel 
(2ripjig); C. Bocf, §. Äaifer, ®. «Reimer (Berlin); 3- Bubbeu* 
fSfiffelborf), 3. föütten (ftranffurt a. 3».), g. grommann (3ena), 
«. DIbcnbourg (üRündjen), Ib. Siefdjing (Stuttgart). — gr. 
©erolb unb ©. Spina aus SBien Ratten i^r gernbleiben entfdjulbigt 
— HÜ red)t$funbige Berater waren nrieber ba 3uftijrat Dr. §in* 
fc$tu* (Berftn) unb 9ted}t$amoalt Botfmann (Seipjig); ba« Sßroto* 
fott führte ber 8led)t$amDalt Dr. ©eorgi (ber jejjige Oberbärger« 
tneifter Don Seipjig). Sie Beratungen bauerten fünf läge, big 
jtnn 15. Sanuar. 1 ) Sie ttbertyaftung , mit ber ber ÄuSfdjufj $u* 
fammentreten nutzte, mag Urfadje geroefen fein ju ber bebauerttdjen 
$rri&gebung be$ (SrunbfafceS Dom Stecht be$ Verleger« a(* SSe= 
fteUer* (Dgl. «bfdjn. III, A). 

&ct *at»«rf btft 9l0vbbe«tf#es 8««beft, 1869. 

Sie Beratungen ber Dereinigten Bunbe$au8fd)üff e für 
fymbel unb Berfetfr unb für Suftigroefen mit ben jugejogenen ©ad)* 
Derftänbigen fanben t)om 9. btö 13. gebruar in Berlin ftatt. Sie 
auf Borfdjlag be$ BörfenDereinS eingelabenen bud)l)änblerifd}en 
©adjDerftänbigen teuren: (S. Bocf, «. @n8lin, Dr. ß. £ärtel, 
Dr. 6. ßirjel, #. Jtaifer, 3ul. Springer.*) — SieBunbeS* 
auSfcfjüffe ermatteten bem BunbeSrate am 29. September 1869 ifjren 
Beriet, unb am 14. gebruar 1870 legte ber BunbeSfanjler ben 
(fntourf ber Derbünbeten {Regierungen bem {Reichstage Dor. 

Siefer neue, Don bem ©etjeimen Sßoftrat Dr. S a m b a d) Der« 
fa§te unb fdjon im Seiember 1869 veröffentlichte ©ntnmrf 8 ) toid) 
Don bem erften erfjebtiq) ab. Unter anberem toar für bie gü^ntng 
ber ShttragdroDe (§ 79 be$ erften, § 40 be$ jmeiten (Entomrfe«, 
§ 39 be$ ©efefce«) Berlin ftatt Seipjig Dorgefdjlagen. Sagegen 
faradjen fid} Budjnänbler unb audj bie Seidiger §anbe(3fammer*) 
(Sejember 1869) fe^r entf djieben au$. 

f)ertftttbl««t*> tat ft»?bbe«tffte« 9leU|*t*t'# 1870. 

Sie erfte Beratung im JReid)8tage am 21. ftebruar 1870 
ift urfdjtig geworben burdj bie Siebe be$ Äbgeorbneten Dr. B r a u n 
(Sieftbaben) unb bie ©efaljr, in bie^baburdj ba$ ganje ©efefc fam. 



1) ^totofott f. fcrntff Triften be* »örfen&erein* 9ft. 14. 

2) $ie tarnen ber fdjrfftftellerifd)en, ffinfHerifdjen u. f. to. @at$berftön- 
Watn f. im »drfenbL 1869, 9fc. 39. 

3) <&efef , betreffenb ba* Urheberrecht an ©djrifttoerfen, Äbbttbungen, mnjt- 
tatifdben Stompofttümen, brantatiföen Werfen unb Werfen ber bUbenben Äünftc. 
- Über bie Untertriebe beiber (fctttoflrfe fc$rieb ttbbotat Dr. öeorgi im 
«fefenblatt 1870, 9hr. 6, 8, 12. 

4) »örfenblatt 1S69, 9tt. 302. 



— 30 — 

Sraun üerglic^ ba£ Autorrecht mit einem SRonopol; er beftritt ba£ 
Stecht be3 «utor« auf ©djufc unb wollte nur auS SRüfrlidjfeitt* 
grfinben eine möglidjft furge ©djufcfrift gulaffen. Sem feiner An* 
fidjt nadj gang toergopften 93ud)l)anbel, in bem ungälflige ©ortt* 
mentötyanblungen bie Sucher für einen fonft nur im SBein* unb 
Eigarrenljanbel öorlommenben Jfoffdjlag verbreiteten, §ielt er ben 
frangöftföen unb englifd>en Sud)l)anbel als STOufter öor. Selber 
ergielte ©raun, ber in betreff ber $rage be$ fogenannten geiftigen 
(SigentumS „burdj längere ©tubien wenigftenS einigermaßen tnfor* 
miert" gu fein glaubte, im 9teid}8tage (Sinbrudf. *) dagegen riefen 
feine Äußerungen unter allen ©adj&erftänbigen einen ©türm eifriger 
(Entgegnungen f)ert>or. Dr. 2) am 6 adj fagte in einem Vortrage :*) 
„$)er (Sinbrudf biefer Siebe war — idj mödjte fagen — ein apoptet* 
tifrf)er ! SWan faßte ftd} an bie ©tim unb fragte ftd}, ob man fu$ 
benn wirflid) t>oÜftänbig geirrt tjabe, ob bie beutfdje ©efeggebung 
in biefer SWaterie wirflid) feit 30 Sauren auf einem t>öHig falfdpn 
©tanbpunft geftanben Ijabe, unb ob Scanner wie Sotty, SBadjter, 
Jpeijbemann, äRanbrij, filoftermann u. a., bie am $immel be$ tittera* 
rifdjen 9ted}te3 als ©terne erfter ©röfje gtängen, t>oHftänbig auf 
Srrwegen gewefen feien." 

3wifd)en ber erften unb ber am 25. SRärg begonnenen 
gweiten fiefung §atte fidj eine freiwillige ftommtffton 
be$ 8leid)3tage8 be$ SntwurfeS angenommen, bod) uidjt gu beffen 
Vorteil. 3 ) Sie fdjlimmfte Snberung beantragten bie Hbgeorbneten 
^rang Suncfer unb Dr. SBaefjr; fie wollten nur eine geljn* 
jäljrige ©djufcfrift nad) bem £obe be$ JBerfafferS. ^Betrage bie 
t)ierburd) erwadjfenbe grift nidjt 40 Safjre feit ©rfdjeinen bc* 
SBerfeS, fo verlängere fie fid> bis gu biefer Seitbauer, jebodf ntdjt 
über 30 Saljre nad> bem iobe. 2)iefen S)uncfer-S3ae^rfd^en Antrag 
begünftigte bie bamafe auSfdjlaggebenbe nationalliberale graftion, 
unb fogar bie Regierung machte SWiene, guguftimmen. 4 ) Sa in 
©übbeutfdjlanb unb Öfterreidj bie 30 jährige ©djufefriß 
©efefc war, fo braute jener Antrag bie große (oon Springer feiner 
3eit erwähnte) ©efaljr, bie eine beutfdje Sitteratur unter öerfdjiebene 
©efefce gu fteQen. 3n SRorbbeutfdjlanb wäre gum ©emeingut ge* 



1) (Sin ©ericbt eines Ängemengen (Springers?) über bie Reichstag*« 
tfftnng öom 24. 9Rärg 1870, 2. Sefung, im «örfenblatt 1870, Kr. 70 fagt: 
„feäljrenb ber SBerljanbfangen $errfdjte im 9teidj8tage fetBft toetrig ftnfmerffam« 
feit; offenbar nimmt ber nur wenigen intereffante ©egenftanb and) nur bie 
Xeilnafjme weniger in Änfpni($, unb offenbar öerjtetyen benfelben überhaupt 
nur biefe wenigen." 

2) «bgebr. im »drfenbL 1870, 9h:. 138 n. 140. 

3) Sgl. oon SBift leben, $a* ©unbe8na(^bruc!gefe$ »or bem 9tei$*tage* 
©örfenbL 1870, 9h. 65, 67, 71. 

4) »drfenbL 1870, 9ht. 67, na^ b. $ert. »drfengtg. 



srrr-c- r-^5 r g-iätepgi rr: =6 C'";erreid) ned) gefdjü?: trar. 



"l-.rv. &rziz rnft :-m!rrl:5 abjjewenbet burdj ben vrin 
? iu§ !zr Srr»i rr^ !■:£ rr-ri^-n:* eintreten ber an^eber/ren 




ber. 5rrr=r :.! ?cr;it. : iz± b:e llnirerfitäten t?c:i öeir;:; f 
ur»t ft-.»i irimn ~r r: ilrlier. Sinne. 

Ifr rz±:«:r:«ii ir r *:ren fritifcbcu äNäruroäer» ffir.:r. 
beicr.r^rir c±r=z rnicz: *t blieb bei einer Setbe rcn Ärrü-Jlr. 
im J^rci-n. I;r:i± ; i,:e ba^u in bem eben an^nünrn 
3?cm^: .o^-rfr rr -er 3ta£tanbel bod) mit einer ;■:-:•" rr. 
3a*fcrni!r.: rz 5 : r. rflire n± im roefentliäen imr.er r.ur ; ür 
bie iJrr.-r-^: r*i fcrrr 4 « in 3?ejug auf bie Säuft/:-:::. ^*:r.r. 
bie* c-r ~z £z r:i urliü Siduigfte. daneben b:!--r.:e -:: 
aber '±i±:frz. r-iS :ir"fctn?urf audj Wandel «itbalie. ur.r Zz\ 
benrelber. r!±: r ;eter Seüebun^ beigetreten werben f önr:-:." S/-s 
ben Äfcen A r.±: er:±:ii±. warum ber 3? Orient* er ei- ee ur.-.-T* 
Innen br. er* n^dbbriiilkbe Srflarung }u erlaben. z\-:\± ::~ 
Siriniiillrr.: eine icldje bätte um fo näber gelegen. -Li ::e :r:* 
au* meinen jfc^änbltr ben in bem Tunier = ?.:ei;r±-::: £::* 
fdilage einjenernmenen itanbpunft itjre* SJerufä^eno"«!, itl £c- 
georbneten Zunder, nidjt geteilt baben. *> 

Xie onnihxnbije Unmöglid)teit . für bie beutle i:\~izzv~z 
peierlri 3dm$mften ;u idfyrifen. fati bie ^Mehrheit bc* Keifis:i:ei 
id)lieBlid) ein: am 28. SRdrj nabm ber $ekb£tag bie zzz-l ; i?Mj 
nudnigüen unb beftrittenften §§ 1, 3 unb S ber i*c-rl:::e :r. uro 
bamit bie ungeKfjmälerte 30)dt|rije 3$u&mft r.ai b^r Zzn t-.s 
JJerfaffer*. -tie anberen ^aragrapben würben an eine H:r.r: ;, ":cr. 
oon 14 SRitgliebern oerwiefen. Tiefe erlebigte ibre üu ; :-:^ c:m 
2S. 3Rär$ bi* S. Hpril in 12 2t$ungen! benen :i-: £-rt>2- 
fommiffarien äKinifterialbireftor Don ^hilipt?*bcrr. ur: f v^ 
beimer ^oftTat Ur. Zambad) beiwohnten. 1er 5R-:iiS::.i { :l^ 
bie jwrite fiefung am in., 12. f 13., 14. ÜJiai »er:. b^;:n:i ti«: 
britte fiejung am 19. unb nabm am 2>». i^ai bas „■?> -:?eu "^-. c 
bad Urheberrecht an Sd^riftwerfen. SlbbiLbur..:en. uun'i 
falifc^en Äompofitionen unb bramatifc^c:; ^erftn" ?nb 
gültig an. Xie auf SBerte ber bilbenben Ä::nüe be^ili^« 
Äbfc^nitte unb ben befonberen ©efeöentwuri über l'botograi'lii 1 '» 
ftellte ber MeidjÄtag jurädf (fie^e iinteni. SUI Äetner waren in 



i «ericnbl. 1870, 9h. 52 u. 71- 

j (frflärunfl, abgebt, im *ör"cnfcl. 1^7«\ ?lz. 71. 

-i Xundcr«*cncibi£iungicinc4^er^alt«ti? ^. t. i*öpenL:-i: :-,■. ^r '• "•■ 



— 32 — 

biefen Äeid()8tag$t>erl)anbtungen aufgetreten bie ftbgeorbneten Dr. 

SBaeljr, Dr. JBecfer, t>. Sernutl), Dr. 83lum, Dr. »raun , SBfirger«, 

Sünder, Dr. Cnbemann, Dr. ©toalb, ©enaft, bon öennig, 

Don §ot)erbecf f ©raf t>. Äanifc, Dr. Ä oft er, ßaSfer, Dr. 

SRe^er (Xfjorn), Dr. 2ttfiüer (©örlifc), SHenborf, Dr. Dpptn* 

I) off, Don Sßatoto, Don Sfcocljau, Dr. ©djtoeifcer, Dr. Stept>ani, 

Dr. äBeJjrenpfennig (SBeridjterftatter ber ftommifjion) , Don 
geinten. 

«ÖiberfDm* C«*fe«9, Vttft 1870. 

Sem im 9teid)8tage angenommenen ©efefce entftanb plöfcfidj eine 
neue @efal)r unb Don einer ©eite, Don ber man fte am toenigfien 
ertoartet tfättt: t)on ber ffidjfifdjeu Regierung. 5Der SRridj** 
tag Ijatte in jtoeiier unb britter Sefung au Äntraa Dr. (Enbemann* 
einen im ffinttourfe felflenben Paragraphen bem ©efefce eingetrieben, 
ben tnjiDifc^en burd) ba§ ©eric^t^üerfaffungögefefe Dom 27. Sinti 
1877 aufgehobenen § 32. 2)anad> umrbe bte ßuftänbigfett be8 
33unbe$*Dberl)anbel$gerid>t$ in Seipjig auf bie nad) bem 
neuen ©efefce ju entfdjeibenben 9ied)t3ftreitigfeiten ausgebest Sine 
fold)e (Sroeiterung ber 3uftänbigfeit biefefc ©eridjtfc auf Äoften 
ber ©etbftänbigfeit ber (Einjelftaaten tofinfd)te bamalÄ bie fädjfifc^e 
Regierung nidjt, unb iljr fdjtoffen ficö mehrere anbere Regierungen 
an. 1 ) ©etoannen biefe jufammen me^r afc ein ©rittet ber Stimmen 
im SunbeSrate, f o toare ba$ ©efefc gefallen, toeil ju bem eine 8er» 
f affungSänberung bebeutenben § 32 eine ßtoeibrittelmefjrljeit nötig toar. 

SBon biefer ©abläge unterrichtete ein Dertraulidfje* Schreiben 
Dom 21. SWai ben jufattig in 2)reSben toeilenben SBorftelpr be* 
SBörfenDeretnS, 3ut. Springer; e3 tourbe bringenb getuünfdjt 
bafj ber JBörfenDeretnSDorftanb im Sntereffe be$ beutfdjen unb ffic$* 
fifdjen 93uc^f|anbelS ber fäd&fifcljen Regierung JBorfteBungen madje. 
(SHücflidjertoeife toar and) ber ftetfc hilfsbereite ©eintrat Dr. SB ein* 
lig gerabe in 2)re3ben unb gab Springer in &btoefenl)eit be$ Sufti}* 
minifterS bie nötigen Äuffd^lüffe. Am 23. fdjidte Springer Don 
SBcrlin aus auf eigene $auft, jebodj im tarnen be$ SBörfenDeretnS. 
eine fc^riftlic^e SSorfteüung nad) ©reiben ab. ©efjr tnaljrfdjeinfid) 
ift e3, bog biefe Schritte auSfcljlaggebenb getoefen ftnb. ©a$fen 
fefcte „toegen ber gtoecfmafjigfeit ber ©adje unb mit Rüdftc^t auf 
bie in ©ad&fen bereit» befteljenben SBerljaltniffe" feine — grunb* 
fäfcltd} jtoar aufregt gehaltenen — Siebenten beifeite; ba&fetbe er* 
Härten einige anbere Staaten. *) 3)a3 ©ef e$ tourbe im SBunbeSrate 
am 25. 3Kai gegen bie Stimmen beiber SÄecHenburg unb ^amburgS 
angenommen unb mit bem Saturn Dom 1 1. 3uni 8 ) 1870 oeröffentfictyL 

1) «örfenblatt 1870, 9fc. 120. 

2) «örfenbl. 1870, SRr. 125 nnb 132. 

3) 2)a5 gleiche SRonatbatam mit bem pren&ifdjcn (Hefefee oom 11. 3mri 1837. 



— 33 — 

S*ft «»Ybbevtffte «efe* Wirb tteiftftgefe*, 1871-1878. 

8udj bfr f fibbeutf d^e Sucö^anbcl begrüßte bie neue 
(Errungenfdjaft mit groger greube; ber ©übbeutfdje $Bud)l)anbler- 
verein befölofi in feiner $auptverfammlung am 20. Sunt 1870 in 
Stuttgart, nadö einer vortrefflichen SRcbc @. 91 o i) m e r S aus 9lörb* 
fingen, bie ffibbeutfdjen Regierungen um fdjleunige unb toomöglid) 
unveranberte Annahme beS norbbeutfdjen ©efefceS ju bitten. 1 ) 

Sie ©rünbung beS 2)eutfd)en SReidjeS erfüQte biefe 
SBünfdje ungeahnt rafd). $)aS ®efefc trat am 1. Sanuar 1871 
nod) als norbbeutfdjeS SBunbeSgefefc in Straft ; eS tourbe aber burdj 
bie «eidjsverfaffung vom 16. «pril 1871 («rt. 20, 9hr. 25) aud) 
in bie fübbeutfc^en Staaten, rücfroirfenb Dom 1. Sanuar 1871 ab, 
als ÄeidjSgefefc eingeführt, mit vorläufiger ausnähme Bayerns. 
3n Sägern erfolgte bie (Einführung burdj baS SReidjSgefefc vom 
22. April 1871 vom 1. Sanuar 1872 ab, unb in SlfafrSotljringen 
bnrc$ baS ÄeidjSgefefc vom 27. Januar 1873. 

Sie 9tfe||t »»« 1876. 

©o toar bie lang erfeljnte (Einheit ber beutfdjen ®e* 
fefegebnng in Bejug auf ©djrifttoerfe, Hbbilbungen, mufifatifdje 
Aompofitionen unb bramatifdje SBerfe enblidj juftanbe gefommen. 
3» ©egug auf SBerfe ber bilbenben Äünfte unb auf Sßljoto* 
grapsten tuar fte nodj ju voüenben. 

öetbe SKaterien §atte ber preufjifd)e ©efefcentamrf von 1868 
mnfafct; ber WeidjStagSentttmrf von 1869 trennte aber bie JBe* 
ftimmungen über ben ©djufc von ?ßf)otograpfjien ju einem befonberen 
Cntourfe ab. Der ÄeidjStag ftrid) jebodj (13. unb 14. ÜWat) aOe 
auf biefe ©egenftönbe bezüglichen SBefttmmungen , erfudjte bagegen 
bie Steid>Sregierung, bem nädjften SReic^dtage ein neues ®efefc vor* 
anlegen, in bem aud) bie berechtigten gntereffen ber Äunft* 
tnbuftrie JBerüefftdjtigung finben f outen. S)er 9iegierungSfom* 
miffar behielt ber 9teid)3regierung burdj auSbrütflidje (Erflärung 
(19. SRai) freie §anb vor; inbeffen folgte fie im tocf entließen ber 
Anregung unb legte am 1. Oftober 1875 bem ÄeidjStage brei (Ent- 
würfe vor, als ©lieber eines jufammen^ängenben SRcd^ tö* 
ftjßeme* jum ©djufce ber fünfte unb ber Äunftgetoerbe. 

An bem ßuftanbefommen biefer ©efefce ift ber Sörfen* 
Herein nic^t beteiligt getoefen; in ber 9teid)StagSfommiffion 
ttmrifte jebod) ber Äbgeorbnete Dr. Sbuarb 33rocfl)auS aud 
ßeipjig mit. 

Sie vorausgegangenen Beratungen mit ©adjverftänbigen fanben 
im SRai 1875 ftatt, bie Beratung im {Reichstage im November 
unb JDejember 1875. 3)ie ©efe^e würben publijiert als: 1) ®efefc, 

1) WrfenMatt 1870, 9hr. 146 trab 168. 



— 34 — 

betreffenb baS Urheberrecht an 838er fen ber bübenben Äfinfte 
Dom 9. Sanuar 1876; 2) @efe|, betreffenb ben Sd)U| ber $$oto* 
grapsten gegen unbefugte 9tad)bübung Dom 10. Sanuar 1876; 
3) ©efefc, betreffenb ba* Urheberrecht an SRuftern unb äRobetten 
Dom 11. Sanuar 1876. 

8n Dertoanbten ©efefcen tourben Dörfer unb nadjfter nodj er* 
laffen baS ®efefc Dom 30. StoDember 1874 betreffenb ben SRarfen* 
fdjufc unb ba$ ©efefe Dom 25. 9Äai 1877, betreffenb latente. 



3Bfil)renb fo bie innere beutfdje ©efefcgebnng i$re* 
Dorlauftgen Äbfdjlufc fanb, toar immer bringenber bad SBebfirfnil 
gefüllt toorben, and) jum Äu&lanbe in fixere ffledjt&juftänbe 
ju foramen. &n ben SBemüljungen barum, benen ftdj nun me$r aü 
früher audj bie Sdjriftfteüer unb Sünftler unterzogen, §at ftd> ber 
SörfenDerein ber beulen 83ud}I)änbter unauägefefct beteiligt 

Sie $eibd*arte* *tarM*M««iCft, 1871» 

9m 24. Februar 1871 §atte ber «orftanb be* SBörfenDcrem* 
an baS 3teid}3fanjleramt bie Sitte gerietet, bie bisher abge* 
fdjloffenen SitterarDertröge, inSbefonbere bie mit gfranfretdj unb 
Großbritannien, einheitlicher ju geftalten. S)a3 SReidjSfanjleramt 
forberte barauf am 23. 9Äärj 1871 ben SörfenDeretn auf, bie 
äRänget ber jum Sdjufce beS Urheberrechts befte^enben intentatio* 
nalen Serträge barjulegen. 2)er SörfenDeretn berief ju btefem 
3mecfe einen HuSfdjufc, ber Dom 4. bis 6. September 1871 
in ßeibelberg tagte unb aus fotgenben SRitgliebern beßanb: 
SuliuS Springer (SBerlin), Sßorfte^er; £l)eobor ©inljorn 
(Seipjig), «bo(pi) (SnStin (Serlin), ©uft. SRarcu* (©mm), 
So f. Stütten (granffurt cl St), üRitglieber be* Sorftanbe«; 
Dtto ©affermann ($etbelberg) , «botf JBonj (Stuttgart^ 
SRa^munb $örtel (Seipgig), Äarl ©roo$ ($etbeliergi 
SRidbael bu 3Ront (Aötn), $erm. Äaifer (»erlin), «ruft 
2Kol)r (§eibelberg) , 9tub. DIbenbourg (äRündjen), Äari 
Anpreßt (©ötthtgen), Äari äBinter (fieibelberg). 

2)a§ (Ergebnis ber SSer^anbiungen *) bitbete eine (Eingabe an 
ba3 9tei^fanjleramt Dom 16. September 1871. Sarin fturbe 
gejagt, bafc nur ein gemeinfamer Vertrag be8 ©eutfdfjen föridp* 
mit fremben Staaten für ben beutfdjen JBudjljanbel Don SBcrt fei, 
ba§ ein foldjer Vertrag ftd) bem ©efefce Dom 11. Sunt 1870 an* 
juIeJjnen Ijabe, unb bafc e8 tDfinfdjenStoert fei, bie befte&enben SSer* 
träge einjelner beutfdjer Staaten ju fünbigen, bafär aber Dim 



1) Srntff Triften beS »drfenöercraS 9fc. 17.. $atü>fdjriftli($e Bftett fW 
leiber nidjt üor^aubeu. 



— 35 — 

SteidjSroegen neue Verträge nadj Wajsgabe eines mtteingereidjten 
Formate ertrag« ju fdjliefjen. 

3)ie ffitngabe blieb lmbeantroortet , obroofjt fid) fpäter bie 
Xeutfcfje ©euoffeufcfjaft bramatifdjcr Sinteren unb Atomponiften unb 
ber herein ber beutfdjcn SfaftfaltenrjänMer mit afmtidjen Einträgen 
on ba£ JReidjäiansleramt roenbeten. 

ffilnoa&e an »tn !Hti4ManjUr, 188«. 

3)te fortbauernbe Unficrjert)eit be§ internationalen Urfjeber= 
föujjed, inäbefonbere baä E)o[iänbifdie unb amerifanttefje 9cad)brucf>' 
riefen, uernnlnfjten ben fflörfenDcrein nad) jetjnjatjriger s #aufe, Bon 
neuem einen ffierfucfj jur §xrfteU*ung befjerer ^ufiänbe ju madjen. 
6r feste fid) baju mit beut Herein ber beutfdjen ÜDiufifalien* 
hJitMer, bem 2)eutfrf)en SdtriftftellerDerbanb unb mit ber 
Teutf djen @ e n o f f e n f dj a f t bramati[djer Stutorett unb 
ftomponiften in SSerbiubung. ®aS örgebitte ber unter cinflufi« 
retd)er Beteiligung beö bamaltgen ©eneraffefKturS beä fflörfen= 
oereinS, be» 9(ed|t§anraaItS Dr. ^aui Sdjmibt in Seipjig ge= 
fitfnten SßertjanbEungen toar eine neue Eingabe on ben SReidjSfaitjIer 
Born 22. ?lpri£ 1882.») 

3n bem fefjt auöfüfjrüdien. mit genauen Warfjrueifungen au<S= 
gematteten Sdjriftftutfe würbe auf bie ^erfatjrenljeit be» Iüefenb,aften 
SBertragSroefenS ((ingeiuiefen, auf bie erfo(g£ofe (lingabe üont Satire 
IS71, auf ben umfnngreidjen Wadjbnitf in Slmerita unb bie bisljer 
Brrgeblidien SSemürjungeu, bitfera $u fteuern. Die Stngabe fd)Io& 
mit ber erneuten Sitte an ben SReirfjsfanjier, Sinfjeiilicfjfett unter 
ben Serträgen mit anberen Staaten fjerbeigufu^ren , inöbefonbere 
aber einen Vertrag mit ben Siereinigten Staaten oon SRorbamerita. 

£>ie uon bem StaatSfefretär ®rt unterseicfjnete SIntroort be« 
Sieitfj^faniteramteS Dom 17. 3uni 1882 Derfidjerte, baß bie Der* 
bünbetenSHegieruitgett uiinuägeic^t im Sinne ber Qinaabe bemüht feien. 

S)ie entjdjeibeube SBenbung mar aber fd)on Bor Eingang biefer 
SIntroort eingetreten. 

Tic «ernte aanbttttion, 1886. 

3m 3a(jre 1878 mar auf Stnregung SBtftoi §ugo8 bie 
Association 1 i 1 1 e r a i r e et artistiijue internatiouale 
entftanben. 53iefe ©efeUfdjaft mar unb ift nodj bleute eifrig befrrebt, 
ben internationalen ©dmb be§ UrljeberredjtS p DerDoHfommnen. 
Sie tjatte babei, roie aud) ber Jpeibefberger Sluäfdjujj beä fflÖrfen= 
verein«, au eine iHeilje rjon (Sinjelbcri ragen ber Staaten gebacfjt. 
An bem im Mai 1882 in SRom abgehaltenen Äongrefc ber Slffo* 
ciarion. bie btl bara'n nur Sdjriftfteller unb ftiinftler auf ifjren 



l'i «troff tDiltd)! im SörfenHntt 1882, 183. 



— 36 — 

Äongrcffcn gefefjen §atte, beteiligte ftd) jum erftenmale ber Sörfen* 
De rein, offenbar unter bem 3)rucfe berUmftänbe, bie ju ber fttrj 
vorhergegangenen Eingabe an ben 8teid>3fanjter geführt Rattert 
35er Sörfentieretn liefe ftd> auf bem ftongrefe vertreten burd> feinen 
©eneratfefretär Dr. Sßaul@c§ntibt 35iefem festen eS unpraftifdj, 
ba& ber Jtongrefc auf eine große ftafjl unter ftd) getüifc tierfdpebener 
unb ferner ju überfel>enber ffiinjeltoerträge ^inmirfen tDoQte. 
®r fdjtug baijer einen ©taatenöerbanb junt ©djufce be3 littera* 
rifc^en (ItgentumS toor, ätjnlidj bem Sffieltpoftoerrin. 

35er ©djmibt'fdje »orfölag 1 ) fanb fofort aOfeitigen »eifafl; 
er nmrbe einem Äufcfdjuffe übertotefen unb auf beffen ^Befürwortung 
Dom Songrefc einftimmig angenommen. 3m September 1883 fanb 
in Sern eine Äonferenj Don SRitgliebern ber Äfforiatton ftatt r bie 
einen ©ntrourf für einen ©taatenöerbanb ausarbeitete unb Der* 
öffentliche. 2 ) 2)ie Äffociation überreizte ben (Entourf bem fötoeige* 
rifdjen Sunbe&rate mit bem ©rfudjen, bie Angelegenheit auf Wplo» 
matifdjem Sßege toeiterjufü^ren. SDem SunbeSrat gelang e3, fdjon 
im September 1 884 eine ©iptomatenfonferenj in Sern ju bereinigen. 
8u3 beren Arbeit *) ging ber ©nttourf einer Übereinfunft betreffet 
bie JBübung eines internationalen SBerbanbeS jum ®dju|e Don 
SBerlen ber fiitteratur unb 5hinft ^erDor. 9tad) ber Prüfung beS 
(SntnmrfS burd) bie beteiligten Regierungen trat im September 1886 
in Sem eine neue Siplomatenfonferenj juf anraten, in ber bie 
Serner Äonöention Dom 9. September 1886 enbgiltig ge* 
fdftoffen nmrbe. 

5)er SJorftanb be$ SBörfenDerein* l>atte geglaubt, ftd) an bett 
bem Songreffe in Rom fotgenben SBerijanbtungen be$ SCudfc^itffei 
ber Stffoctation nidjt tuciter beteiligen ju fouen. Sebodj nmrbe 
iljm ber (Sntttmrf ber SBerner Äonferenj Don 1884 Dom fftdjftfc^en 
ÜÄinifterium be8 3nnern junt ©utadjten unterbreitet, ba8 ber ©örfen* 
Derein am 7. 2Rärj 1885 4 ) erftattete. 

$te ttertogterbttttttg* 189S. 

S5a* Urheber redjt ift nun f otooljl für ® eutf djtanb als audj 
für beffen Schiebungen jum Stuölanbe burdj ©efe&e unb Sertrage 
georbnet ober lommt bod) einer befriebigenben Orbnung immer 
näljer. ® agegen befielen fiber ba3 S e r I a g $ redjt, b. i über ba* 



1) «Bortlaut im ©örfenblatt 1885, 96. $eri$t Dr. ®t$mibt$ über feine 
2$ätigfeit in Hont bti ben Sitten. 

2) Projet de Convention pour constituer une Union generale poor 1* 
protection des droits des auteurs sur les OBuvres littßraires et artistiques. 

3) Actes de la Conference internationale pour la protection des droit» 
d'auteur reunie ä Berne, 8—19 Sept. 1684. 3foi. 89 ©. 

4) 9?ebft bent ©djreiben be3 äRitrifterium* unb einer Überftdbt ber fto* 
geföid&te neröffentlicfct im ©flrfenbfott 1885, 96. 



— 37 — 

9ted)t3t>erl)ältm8 beS Autor« jum SBerleger nod) immer fetjr mangel- 
hafte ©efefce. 

3n bat alten preuftiföen ^robinjen gelten bie §§ 996 bi« 
1022 beS SanbredjtS Don 1794, veraltet unb für bie |errfd>enbe 
8ted)t$anfdjauung jum Xeil ferner berftänblidj ; im Äönigreidj 
©adtfen fte^en feit 1865 bie §§ 1139—1149 be* «ärgerlichen 
®efe£budje$ in Äraf t ; bie übrigen beutf djen Staaten unb bie neuen 
preu&ifdjen Sßrotrinjen Ijaben teite gar feine, teitö nur brudjftücf* 
artige berlagSredftlidje SBeftimmungen. 3m übrigen gilt ©etüoljn* 
$eit*red)t unb ßanbel3braud> , ber jebod) burd> eine jiemlid) au«* 
aebilbete ffle$t*lel)re unterftüfct ift. *) ®a faft alle SerlagStoerträge 
foriftlid) gefdjloffen Kerben unb ber JBudjljanbel ju feinen Tutoren 
$er!ömmlid) in guten SBejietjungen lebt, fo tommen eigentliche #er* 
tofirfniffe aflerbing* wenig bor. 3mmerl)in ift ein längered 95c* 
Darren in btefen unfertigen SSer^ättntffen nid>t toünfdjenStoert, juntal 
Ungarn (1875) unb bie ®d>tt>eij (1883) bereit« neuere ©efefce er* 
(äffen traben. 

Um toenigftenS im S3ud>ljanbel Älarljeit über bie berlagSredjt* 
lidjen Änfdjauungen Ijerbeijuffiljren , um feine Sebürfniffe ju er* 
mittein unb fo etne fünftige ©efefcgebung öorjubereiten, beantragte 
ber 8erlag*bud){jänbter Robert SBoigtlänber in Seipjig tm 
3a$re 1890 im JBörfentoerein bie Ausarbeitung einer 93erlag$orb* 
rang für ben beutf d)en Sudjljanbel. *) S)ie §auptoerfammlung na§m 
ben Antrag einfttmmig an. 3n ben Äu$fd>ufc für bie SBerlagS* 
orbnung traten ein: Dr. ©buarb 33ro<fl)au3 (fieipjig), SJor* 
faenber; »obert »oigtlänber (Seipjig), Schriftführer ; «rnolb 
»ergfträ&er (Darmftabt), «Ifreb öon §ölber (SBien), Otto 
Äüt>lbred)t (Berlin), Srnft Ärtur Seemann (ßeipjig), (Egon 
»erlifr (©tuttaart). 

Der 8u3f<§u& §ielt bier ©ijjungen ab. 3n ber erften (7. 
bi* 9. Oftober 1890) umrbe nad) einem Dom SntragfteQer au8* 

Sirbeiteten SBorentnmrfe ein Sntnmrf erfter Sefung IjergefteHt 
efen erbielten bie Ferren ©elj. Dberpoftrat Dr. 3)ambad) in 
Berlin unb Dr. DSfar Don SBädjter in Stuttgart, nad) erteilter 
ßnfage, mit ber Sitte um juriftifdje ^Begutachtung. 2)iefe ©utadjten 
mürben in ber jtoeiten Sefung (7. bis 9. April 1891) burdj* 
gearbeitet. Diefer ©ijjung tooljnte im Auftrage beS 8tricfi8juftijamt$ 
ber faiferL 8tegierung$rat $err Dr. 3)ung3 bei. S)ie britte 
Sefnna (6. unb 7. Oftober 1891) f)atte unter SKitmirfung fdjrift* 
ttellerifcfer Sadjberftftnbigen ftattfinben foQen. 3)te SBerljanblungen 

1) 3m Auftrage be* ©örfenöereinl ift ber gefamte ©toff $ufammengefteflt 
im ber Sdjrift üon sft. $etf t$, „Die gefefcUd)en Steftimmungeu über ben feer* 
lifforrtrag in ben einzelnen bentfdjen Staaten." £eip$ig 1870. 

2) SHe dinaabe ift abgebrneft im Sörfenbtatt 1890, 80 unb in ben $ubli* 
Süiotea bei ©ärfem>eretii* Vin, 6. 8 f. 



— 38 — 

mit beut Deutfdjen ©djriftfteßerfcerbanbe untren aber ergebnislos 
verlaufen. 2er ÄuSföufe veröffentlichte nun feinen Snttonrf 
britter fiefung mit JBegrfinbuna unb ausführlichem ®e* 
f d)äftSberid>te (Seilage gum JBörfenblatt 1891, 9fc 301). SS 
Reifet barin: 

„$er (Sttüourf leint flt$ mögltdjft eng an ba* beftebenbe Stecht unb 
bie oormiegenb geltenbe juriftif c^c ge$rmeinnngan; tCbtotfdjungen maren 
geboten, roo jene ben bud#änblerifä)en ©ejdjäft^ebräudjen uiebt enifpret^eiL 
*)ie$ ift $auptfät$lic$ bergoH in betreff ber grnnbffifcUd&enÄttffaffnng 
ber Stellung beS Verlegers §n ben fßerfaf fern. Sag ferner alle*, 
roa* im Serteljre nnpratttfa) ober $emmenb iß, nadj 3R5glu$rett Der* 
mieben mürbe, ift felbfroerftäublid). ©oUte ber ftuSfönft barin manchem Ver- 
leger nodj nid|t meit genng gegangen [ein, fo motte man ba* and ber ÄMfufct« 
nannte auf (Stellung unb medjte ber feerfaffer ertfören. 

3>er $lu3fa)nfj mar barin einig, ba& bie 58erlag8orbnnng be* ©drfen* 
perein* oor allem ficr) bnra) ftrengjte @ere$ttgfeit an*&et$nen mäße, 
©o mürbe benn oon ©a$ jn ®afc mit peinlicher @enantgfeit ermogen, uia)t 
nur, ma* bem Serleger redjt, fonbern audj roa* bem Serfaffer billig fei S)er 
&n*fd)ufj J&ojft r bei unbefangen urteilenben Sennern ber obmalteuben Ber* 
^filtntffe tfnertenmmg biefer feiner ©efhebungeu §u ftnben. einroenbnngen 
gegen feine 5Borfd)läge in biefer ©e$ieljung roirb er befouber* genan prüfen." 

S)er Aufforderung jur Äritif beS (SntmurfS Ratten ©djriftjieller, 
Suriften unb 33udjl>änMer golge getriftet. S)iefe ©ngfinge prüfte 
ber «uSföufc in feiner vierten ©ifcung (22. bis 24. SRfirj 1892). 
Sind) ber aus biefer testen ^Beratung hervorgegangene Sntmurf 
öierterfiefung mürbe, mit teilmeif er (Srgfinjung ber Segrünbung 
beS ©ntmurfs britter Sefung, veröffentlicht (JBeilage jum Sörfen* 
blatt 1892, 9fc. 93). 

S)ie am 15. SRai 1892 abgehaltene £auptoerfammlung naljut 
ben ©ntmurf einftimmig an in bem Sinne, bafj ben 9Ritgliebern beS 
JBörfenöereinS empfohlen mürbe, bie SBerlagSorbnung als (Srunbtage 
ju iipen SSerlagStoerträgen unb ju beten ©rgänjung unb (Erläuterung 
ju benufcen. Su&erbem foßte fte bem SReidjäfanjler (bem Sfctd)S* 
juftijamte) jur Serücffidjtigung bei einer reidjSjjefejjlidjen Regelung 
beS Verlagsrechts übermtefen werben. 3)a jebodj gegen euitae 
Paragraphen Don einzelnen SRebnern Sebenlen erhoben maren, fo 
mürben ber SJorftanb unb ber aufjerorbentlid>e ÄuSfdjufc beauftragt, 
bis jur Dftermeffe 1893 einen, rebibierten ffintmurf üorjulegctu 
S)iefer, menige nebenfädjlidje Sinberungen entbaltenb, mürbe in ber 
Seüage gum Sörfenblatte 1893, Kr. 54 öeröff entließt unb Don ber 
§auptoerfamm(ung am 30. April 1893 oljne Sßiberfprud) unb ein« 
ftimmig genehmigt 1 ) 



1) $er fcejt ber 8erlag*orbnung ift Don ber ©ef$5ft£ftel!e be* ttörfen» 
perein* au bejie^eu; mit ausführlicher ©egrünbung unb mit unmertnngen ift er 
femer abgebrudt tnJBotgtlänber, $a* 8erlag*ret$t 2. 91nfL 6. 49—120. 



— 39 — 

8n bie Arbeit an ber SBerlagSorbnung fdfliefct ft$ unmittelbar 
bie ber Äetrifton ber befteljenben ©tfefee aber Urheberrecht, oon ber 
btefer ©eridjt Ijanbett 



5 it tiefem jLbfäultt ßetttt^fe Qnttttn* 

1. «Item 

1884. 

taten be* ©örfenberein* : $ie 8er$anblungen toegen gefrftettung be* littera* 
rifaen 9ta$t9ftiißanbe* in Dentfdjlanb. 

1865 »t* 1867. 

Wen be* fcn*fdt)uffe* bed ©örfenüerein* jut Beratung eine* <8fcfefcem> 
mrfe* Aber Urheberrecht u. f. to. 

1868 »t* 1884. 

taten be* £n*fdt)uffed be« ©örfenöerein* *u ben SWirnberger 8er$anb» 
bmgen am 10. unb 11. ftugnft 1864. Sfcebfl ben gebrochen ^rotofoücn ber 
©nnbeifontmifflon. 

1887 bt« 1870. 

Uten be« Sorflaitbe* nnb be* fcufifdniffe* be* ©örfenöerein*, betr. ben 
•efefcentttwrf für ben ftorbbeutföen ©unb. 

1881 bt* 1888. 

taten ber <Befc$Äft*|teÜe (früheren (Sentralbnreau*) über Snteraationalen 



2. Untti+t Srafftrifteit bei Cirfenlereinf uub bei ©u^tnbelf 

tetreffeitb Ureter* unb ßerltglreJjt *) 

3«« tStewer Stotttrtft 1814. 

1. (Sita, Wir.), 8om freien <8eifte*t>erfe$r. ftu* bem Journale ttemefi* 
2. ©b*., 2 ©t befonber* abgebrueft »eimar 1814. 8°. 

2. (Ät*eHe, ft*f« Ms), $entf$rift über ben SJüdjernadjbrud; 
inalet^ ttittfönft nm ttetoürtunä eine« teutföen 8ceid&*gefefce* gegen ben« 
fetten. 5)en (Erlaubten, bei bem Äongrefc &u XBien öerfammelten ©efanbten 
tentfeber Staaten ebrerbietigft überretdjt im 9camen teutföer 8u$$änbler. 
1814 (4°). 

&tr f0*tl*»*f4ttft 1810, 1891. 

3. Cbrerbiettge* Gutachten über ben, tum ben Ferren 9unbe*tagl* 
gefanbteu tum Starten*, öon ftertyeim unb öon Werg übergebenen, (Entwurf 
einer ©erorbnunajur ©icfcrfteflung ber Beerte ber ©djriftftefler unb Ver- 
leger gegen ben 9tacbbrucf. Von bem ©a§lau*fc$uffe ber $eutfc$en ©udj- 
Jfabter. £eip§iger Dftenneffe, 1819 (ftol). 



1) $ier numeriert, nm bie fcnfüljrung ju vereinfachen. 



— 40 — 

4. <g$rerbtettge* $ro Memoria, in ©eaie$ung auf bie 6i<$erßelintg 
ber 9le$te ber ©djriftfteller itnb Serleger gegen ben 9ta$bnuf, ber Soften 
9unbe*öerfammlnng untertänig überreizt oon bem 2Bat>lan*f<$tt§ ber 
tentfdjen »ua)$änbler. Seidiger Dftenneffe, 1821 föoL 3 Letten). (9ter 
eine Erinnerung an ©efdjleunigung ber Angelegenheit) 

Ott *U#f$«fjf be* ttorfestctete* Ho» 18*4. 

5. $orf$l&ge §ur gefrfteuung be* fitterariföen fted)t*&ufianbe* in ben 
Staaten be*beutft$en8unbe*(^bftätotü>en). (ßetyjig, 1834.) (gfoL) 

$et (»oinrgar) ««tfftttft Hon 1841« 

6. $en!fa)rift in ®e&ug auf bie öon einer $o$en beutf$en ftunbe*« 
berfammlung für ba* 3a$r 1842 berljeifcene ftebifton ber bunbe*gefefr» 
liefen fteftimmungen über bie litterarifdjcn fted)t*öer$altni{Te in Stattfö» 
lanb gemäfc be* »efdjluffe* ber $auptberfanunlung be* ttörfentterein* ber 
beutfäen ©ua)$änbler am 9. 9Wai 1841 beraten unb abgefaßt öon bem 
ba&u ftatutenmäfcig ernannten aufecrorbentltc^cn 9üi*fdjufie. 90* SRanuffrqrt 
für bie SRitaiieber be* $drf enoerein*. gena, gebmeft bei &r. grommami (4«). 

7. Denff^rift über, Senfur unb ^re6frci^citüt ^cutf^lanb", gcntÄfe 
bem 93efäjtuffe ber §auötberfammlung be* 93drfenöerein* ber beutfd)en 8iu$* 
$&nbler am 11. SRai 1841 f beraten unb abgefaßt öon bem ba*u {tarnten* 
mä&ig ermatten aufcerorbenttta)en 9lu*fa)uffe. 90* SNanuffapt für bie 
SRitglieber be* ©örfenberein*. 3cna, gebrndt bei fjx. grrommann(1841) (4*). 

$e* «««fftttft fco* 1854* 

8. $entfd)riften über ben internationalen $e$t*f$u$geaen9ta$* 
bruef atoifd&en $eutfdjlanb, gfrantreid) unb (Englanb, auf ben Öefalufc ber 
$auötöerfammlung be* SBdrfenöerein* ber beutfd&en 93ucMjftnbler tont 
14. SRai 1854 beraten unb abgefaßt öon bem ba*u ftatutenmä|ig ertoa^Iten 
9fa*fc$uffe. 90* ^anuffript für bie TOtgtieber be* öörfenöerein*. (1855) (4°). 

I. $ie JBerträge mit (Sngtanb jum internationalen Sd)u$e gegen ben 

9tod)brucf betreffenb. 
n. $er Vertrag mit ©nglanb. 

3«« ©3rfe»lierefii*eirt**rfe, 1855 W* 1857. 

9. JBiRiRttt*, %• Ä., gularnmcnftcUung ber gefefcüa>n Sefttntmunaen über 
ba* Urheber* unb $erlag*re($t. 9tu* ben $unbe*bef($lüffen, ben 
beutfdjen Xerritorialgefe|gebungen unb ben franjöjifdjen unb engliföen 
@efe$en im Auftrag be* Sörfenöerein* ber beutföen ©ua^änblcr bearbeitet 
Seidig, 1855 {8°). 

10. (Snttourf eine* ©efefce* für $>eutfa)Ianb &um 6a)u|e be* (Eigentum* 
an Werfen ber SBHffenfdjaft unb ftunji gegen 9fcad)bru(f unb 9ta$bUmsng, 
nebft Wotioen. (90* SRanufrrtyt gebrueft) 1857. 

$er ©3rfe«bet*tit*art*!trf, 1857, 

11. (gnttourf eine* ©efefce* für $eutföfonb jum ©djufce be* Urheber» 
red&t* an Sterten ber ßitteratur unb Äunft gegen 9ta$brud, fomie gegen 
unbefugte 9ta$bilbung unb 9luffüljrung , nebft SRotiöcn. Seiten* be* 
»örfenöerein* ber beutfdjen ©ud^anbler unb ber deputierten be* $uä> 
$anbel* ju Seidig ber fönigltd) fdd^fifcir>en ©taat*regierung überreizt 
(90* SRanufrrtyt gebnuft). (gol.) 

$et (Wfirnbergtr) ttntfftnft bo* 1864. 

12. ©eridjt be* 9fo*fdjuffe* be* ©örfenöereüt* ber beutfgen ©uc^änbler über 
ben öon ber Stommiffion ber ljoljen beutfa)en ®unbe*berfammlung 



— 41 — 

aufgearbeiteten (gntmurf eine« ©efefcei gum S<$u|e ber Urheberrechte an 
litferarifdjen (Er§eugmffen unb «Berten ber Äunft (Erftottet auf (Brunb 
ber ttaifä)uf^fanblungen ju Nürnberg am 10. unb 11. fcugufl 1864. 
«erlin unb ßeipjig, 1864 (4°). 

1867. 

13. Bitter, Oittr, $er 9. Boöember 1867 unb bie »eriagireebte. («bbr. 
a. b. ©örfenblatt f. b. b. ©.) 8°. 

$er «ttifftttft ••* 1809* 

14. Vrototolle über bte am 11. bii 15. Januar 1869 ftottge$abten 9er* 
banMungen bei üon bem ©orftanbe bei ©örfenöereini ber beutföen ©udj* 
ndnbler na$ £eij>jig einberufenen fcuifdjuffei jur ©eratuna bei öora 
©ttnbeitanaler-fcmte vorgelegten (fttttourfei eine« @efefce$ für ben Korb- 
beutfdjen ©unb, betreff enb bai Urheberrecht an Sterten ber fiiiteratur 
unb ber &unjt, an geograp^ifc^en, natum9tffenfa)aftlia)en, ardjtteftomfdjen 
unb tynli$en ttbbübungen, fotoie an j>$otograp$tfa)en Aufnahmen nad) 
ber «atur. Seidig, 1869. 8fol. 

1870* 

15. 9*tf4, 0«, $ie gefefclidjen ©eftintmungen über ben ©erlagibertrag 
im ben einzelnen beutfdjen Staaten, fonrie bie barauf bezüglichen $erbor« 
ragenben (rntmürfe unb üon ber SBiffenfdjaft aufgeftettten Qrunbftye. gm 
Auftrage bei ©örfettbereini ber beutfdjen ©ucfö&nbler &ufammengeftellt. 
Scipjig, 1870. 8°. 

7xt <*eibrf»ergtr) «itifftttft Hon 1871. 

16. BttfaromenfteUuna b** internationalen ©ertrage §um Scbufce 
bei Urheberrecht* §nriföen $eutfcblanb, be§iel)entlia) einzelnen beutföen 
Staaten einerfeil« unb ©elgien, vnglanb, grantreid), Stalten unb ber 
64aei* anberfeiti. (*Rit ©eüage.) 1871. (4°.) 

17. $ rototolte über bie am 4. bi« 6. September 1871 §u $eibelberg ftatt- 
getyabten ©erljanblungen ber bon bem ©orftanbe bei ©örfeitoereini ber 
beuttoen ©udjljänbler einberufenen ftommiffton jur ©eratung bei (Ent* 
nrarfei eine« gemeinfamen ©ertrage» bei $eutfd)en Steige« mit 
fremben Staaten &um gegenfeitigen Sdju|e bei Urt)eberrea)ti an 
Stfr üfim erten, fcbbilbnngen, mufifatifd&en Äompofitionen, bramattfdjen 
IBertett unb «Berten ber bilbenben fünfte, ßeityig, 1871. gol. 

1877. 

& Stltwass, V« B., $eutf$e QJefefee unb ©ertrage jum Schübe 
bei Ur$eberre$ti. 3m Auftrage bei ©drfenoereini &ufammengefteftt. 
(Jublilationen bei ©örfenoereini, ©b. V.) 1877. 8°. 

1890. 

9* tbäuberungiüorfdjläge *u bem Qbt\t$, betr. bai Urheberrecht an 
Gerten ber bilbenben ftünfte oom 9. Januar 1876 mit ajtottoen. 
(Huf ©eranlaffung bei ©örfenöereiniöorftenbei ton JE. V« Ceemtns unb 
Dr. ftsl Mmibt ; Sonberabbruct aui bem ©örfenblatt. 1890, 9fr. 296). 4°. 

^ «$io für bie Gef^ic^te bei beutfe^en ©u($$anbeli. fcerauigegeben 
ms ber $iftorifcben ftommiffion bei ©örfenoereini ber beutfdjcn ©uc$- 
tytnbfrr. («bfüranng: fcrc&tü.) 

' örfenblatt für ben beutfefcen ©ud&$anbeL (Eigentum bei ©örfen- 
oeertsi. 
Vibert Gerte unb Äuffa^e finb an tyrer Stelle genannt 



3. 

9Ut*reitredjt tmb $erlegeritf|t 

S5a3 Sßribilegientnefen unb bie filtere i>erlag8redjtfi$e 
©efejjgebung jteltcn auf ben ©djufc beS SudjgetoerbeS; ber Sutor 
ttmrbe mittelbar gebecft burdj ben Serleger unb burd) ben triefea 
getnaljrten ©djufc be8 erfdjienenen SBerfeS gegen 9tad)brucf. Diefc* 
SBerleaerredjt lieg bie ©ntroicfelung ber neueren 8ted)t$tel)re 
unb ©efefcgebung hinter bem neuaufgeftedten Autorenrecht ^urätf* 
treten, SRan fagt jefct, e£ foQe grunbfäfclid) nur bie geifUge 
Arbeit gefdjüfrt »erben; man meint bamit bie f c^rtf tftelfertf ($e 
ober fünftlertfdje. S)ie geiftige Arbeit be$ ©etoerbetreibenben, 
be8 83udjl>finbler$, betrautet bie neuere ©efefcgebung unb 5Redjt$leljre 
nidjt meljr al« ©egenftanb be3 9te$t3fd)u$e*. Z)ie filtere ®efe&* 
gebung erfannte bem Verleger als ©efteQer ein urfpränglidjeft 
(93erlag$*) Urheberrecht ju, bie neuere nur ein ableitete». 1 ) 

S5ie ©infeitiafeit biefer neuen Seljre ift ein ttriffenfdjaftlidj nodj 
toenig erörterter,*) gleic^tDO^l tfjeoretifd) öertmrrenber unb prafttfd) 
empftnblidfer geiler beS heutigen SRedjtSjuftanbeS. 

63 wirb nüfcltd) fein, bie ©eföidjte ber SEBanbtung ber 9ie$t*» 
anfdjauungen ju Ungunften be$ 8ud)f)anbel$ §ier barjufteltaL 

S)a3 preu&ifdje Sanbredjt beftimmte: 

§ 1021. $orße$enbe Cinför&nfungen be* 8erlag*re<$tt jum 8eßn bei 
(SdjriftfieflerS faden toeg, toemt ber $u$$anbler bie Ausarbeitung eine* 2Ber& 
na<$ einet Don tym oerfafsten 3bet bem ©djriftfteHer §uerft übertragen nfe 
biefer bie Ausführung o$ne befonberen fa)riftlio}en Borbefyalt übernommen; 
ober n>enn ber »udtöänbler mehrere $erfaffer , jur Ausführung einer folgern 
3bet, al* SRUarbeiter angefteflt fjat 



1) 8gL »otgtlftnber, ba* 8erlag*redjt 1893. 6. 18—29 unb ffan. 
ju ber 8erlag*orbnung §§1, 2, 5 f 35— 37 f baju bie bort gehörigen Ort* 
angeführten Schriften oon Dfterrietlj unb Staffle; femer: 6$urmannl, 
Äbfön. 12 d. „$ie fdjiefe $aljn ber mobernen Sfcadjbrudgefefcgebung" unb m, 
«bfc^n. 11. „©egenftanb bei 8erlag*redjt*." 

2) 3>te erfte eingefcenbe Arbeit eine« 3uriften barüber ift bie 1896 er» 
f djienene Schrift öon Dr. IBaltljer § o f m a n n : „Über XBefen unb Sfteü )l *lp ir hnige« 
ber ©efteHnng eine« ©ajrifttDert* bnrdj ben Verleger." ©era 1896. S)er 8er* 
faffer ftc^t im toefentliojen auf bem oom fcu*fc$u6 eingenommenen Gftanbpimfte. 



— 43 — 

§ 1022. 3n triefen glitten gebübrt bo* ootte $erfog9re<bt bom Anfange 
tn bem ®uä)ljanbter, unb ber ober bie feerfaffer tonnen fit$ auf fernere Auflagen 
ober fernere Aufgaben toeiter lein fliegt annta|en f al* loa* tynen in bem fä)rtft- 
tidjen Sertrage au$brü(fltdj vorbehalten ift. 

S)er JBörfent>erein$entnmrf §ielt bic Überlieferung in 
fotgenber gorm aufrecht: 

§ 2. Dem Urheber mirb in $3eftie$ung anf ben bur<$ ba* gegenwärtige 
•efeft geo&brten 6$uft gleio) geartet: a) ber »efretter eine* ®er!e*, toel^er 
beffen Bearbeitung ober Ausführung na$ einem bon tym angegebenen $lane 
tun fyotdt ber Qertrielfaltigung einem anberen übertragen tyd; b) ber Heraus- 
geber ober Unternehmer eine* fBerfeS, toelAe* burdj «Beitrage mehrerer SRtt* 
arbeite? gebilbet toirb r unb &ugtei$ in fidj eut (&aa&& au*maä)t; .... 

Sie SRottoe jum SBorentamrfe Derbreiten ftdj in längeren fiufcerft 
forgfamen Äufcfüljrungen (u. IX, @. 31 ff.) über bte fdjwierige 
fttaqt. C* Reifet ba u. a.: 

m Qktobf)n\\df toirb unter Urbeber (Autor) einer @$rift Derjenige oerftanben, 
wdQtz fie ©erfaßt $at $* ift mbe* mdjt in ttbrebe *u ftetten, ba| fia) im 
Bertebr SertyUtniffe bilben, unter benen bem cia.entliä)en Berfaffer einer ®$rift 
wtyut feerte^ung fonjhger ffle$te ober oftne Unbtttigleit gegen einen anbem bai 
©aaridfdltignngÄre^t nidjt jugeftanben toerben tonn." 

Unb toeiter: 

„derjenige, toeldjer ben $lan &u einem nriffenfd)aftlid)en XBerfe faßt unb 
mit beffen ffaffübrung einen brüten beauftragt, ift ber eigentliche Urbeber. 
$t$ er fld) bieroei frember Jtr&fte bebient, fann i$m feine fcutorfdjaft im 
eiftntluften Sinne nic^t ent$ie$en. $a#felbe gilt oon bemjemgen, ber jur Äufr» 
fltynng einer foldjen Sbee um betoiflen, »eil fie triefleidjt bie Str&fte eine* 
efayfara überfteigt, ober auf anbem Orünben mehrere Bereinigt* 

Die JBunbeSfommiffion ließ (1863—1864) bie ®trid>* 
fbUung be* JBefteller« mit bem Urheber fallen. Der Äed&ttfafc fei 
bebenfliefi, toeil er baS Urheberrecht auf ben Sßtan im ©egenfafce 
inr Ausführung grönbe unb bie 3 b e e als ben eigentlichen (Segen* 
jtanb ber JBelobnung unb fomit be$ SRedjt$fd)u&e$ prottamiere, 
rttyrenb bod> bie «rbeit (be« ©c^riftfteaer«) bie 3bee probuftit) 
madje; „bebenflidj audj in fo fern, at* eine fo!d>e ©eftimmung 
leicht Don $abfüc$tiaen ©erleaern mi&braudjt toerben fönnte, um 
nerfaärcne unb befdjeibene litterarifd>e Arbeiter um bie grüßte 
üfre* gleifce* ju bringen." *) 

Der ©triebt bed jur {Begutachtung be* ©unbeaentantrfS im 
©drfen&errin gebitbeten (Nürnberger} Äuafdjuffea (©. 7 jum 
§ 10) verlangte bie SBieberfjerftellung be« ©örfenöereinSentttmrfe*. 

Der preu&ifdje Snttourf für ben SRorbbeutfdjen ©unb 
artfprac$ biefem Serlangen in folgenber gönn: 



1) $rotofotte ber Sunbetfommiffton 6. 11. 



— 44 — 

§ 2. $em Urheber mirb in $e$ie$ung auf bat burdj bai gegeumftrtige 
®efefc gemäljrten ©djufr gleid) geartet: a) ber SefteHer eine« SBerfei, mehret 
beffen ^Bearbeitung unb uuifüljrimg nadj einem Don tynt angegebenen $Ume 
§unt 3»ccfc bei Seroielf&ltigung einem anberen übertragen Ijat; b) ber $era*i* 
gebet ober Unternehmer etnei SBerfei, melcbei bur<$ ^Beiträge mehrerer SDKt» 
arbeiter gebübet totrb unb augfeid) in ftd) ein @an&ei auimadjt 

3n bem93örfenDerein3au3fdjuffe Don 1869 ttmrbe auf 
Antrag Don Dr. #trjel jum § 2 a bie Streichung bitfeS gongen 
fünfte« mit übernriegenber 2Rel}rl>eit befc^loffcn. ©a* $rotoh>fl 
fagt baju: 

„3n ber ehtge^enben ^Debatte hierüber, in toeldjer ft$ bie äerreu Dr. 
$ir*el, ftaifer, ©pringer, hätten, Weimer, $infd>iui, Steföing 
für oen $ir&elfd)en Antrag, bie $erren grommann nnb Dr. ©rodljani 
gegen benfelben auifpredjen, mirb ton ber erfteren Seite bcfonberi tyeroorgefyoben, 
ba| ber fragliche Äbfdjnitt leicht geeignet fei, einen falfdjen Schein auf be* 
beutfdjen $uä)$anbel &u merfen, ali ob berfelbe gegenüber ben Autoren eil 
toerroollei SRedjt fid& $abe fiesem motten, maljrenb bo$ bie SRdgltdjreit oertragi- 
m&fsiger SfeftfteQung &mif$en Serleger unb Autor ben für ben erfteren Don bem 
@efe$e beabftdjtigten @($ufc ebenfo üluforifer) ali entbehrlich macben. Die Sc» 
frimmung mirb aui bem preu&iföen ßanbredjt erläutert, in meldjem bie gante 
X^corie oom SefteHer tyreu Urfprung fpbt, bie aber bei einer neuen wefet» 
gebung fügliä) Derlaffen merben tonne unb beiljalb aud) um bie Stellung bei 
beutfdjen Su$l)anbeli mitten Derlaffen »erben muffe. Sagegen mirb Don oexn 
Srodljaui bemerft, bafj ber ©efefcgeber bod) für ben gajl forgen ntüffe, in 
meinem eine tontraftlidje Vereinbarung nidjt getroffen fei, unb Don $errx 
Sfrommann mirb barauf lpngemiefen, bafs bie fragliche S e jt ünmm g traft 
fomo^l megen bei Ser^äitniffei tont ftutor unb Serleger, fonbem toegen ber 
Seredmung ber gefefcltdjen Sdju^frift oon SBidjtigtett fei Auf ben erftarx 
(Einmanb mirb entgegnet, bafj ein Serleger bei ben $ier in Sfrage ße^enbei 
Serl}ältniffen gemifs fteti auf eine lontraltlü^e Siegelung bebaut fein Kerbe, 
unb gegen $errn Srommann ermiberte $err Reimer, bafj gerabe aui Des 
Don Unterem angeführten @runbe ber SBegfaK ber Seftimmung §u mftnföa 
fei, meil ei §u einer bebenflidjen SRecfyiunfic^erljett führen muffe, mant ber 
brüte nidjt miffe, ob für ben gefefrlidjen 6d)u| bie Sebeni&eit bei Serfafferi 
ober bei Serlegeri mafcgebenb fei Son §errn SRütten merben bie in ben 
SRotiben ju § 40 rüdfu$tlü$ ber mufifalifdjen Äompofitionen entnricfelten 9rünbe 
au$ für ben gegenwärtigen gaü ali jutreffenb bejeidjnet" 

SRatürfidj blieb nun ber Dom 33ud}l)anbet felbft t>etfd)raaljte 
§ 2a in bem bem Stetc^dtag Dorgelegten neuen Sntmurfe fort 
S)te ftommiffton bed Stetc^itagei machte DoQenbd reine SBafpt, inbem 
fie aud bem § 2b ben Unternehmer ftridj mit fotgenber ^ 
grünbung : 

w S)ie ßommiffton f dalägt ferner t>or, nur ben ^erauigeber, nid)t aber 
ben .Unternehmer 1 ehtei ein^eitlicben ©ammelmerfi bem Urheber gleich ju pellen. 
Unter bem Unternehmer lönnte aud) ein Serleger oerftanben fein, bem an bem 
(Entfielen bei SBenei oieüeic^t fein anberei Serbienft jufomntt, ali bag er 
ben allgemeinen $lan oor§ugimeife naä) feiner gefä)&ftlid)en 6ette entmorfen 

fiat Hbt ber Unternehmer jugleid) eine rebaftioneüe Xj)ätigfeit bei bem 3ttftanbe* 
ommen bei @an$en aui, fo mirb er aud) auf bem feerf ali $erauigeber 



— 45 — 

genannt fein ober ftdji al* folgen nennen Wimen. $a* ©efeft Ijat bie fcbfidjt, 
bei geizigen Arbeit tyren 2o$n au fidjero; e* fann bie ffleqte be* Urhebers 
alfo aus) nur bem getoäljren, ber an einem ©ammelmerl eine bent Autor 
gleichartige litterarifdje S$ätig!ett entfaltet 41 

gür ben SBegfaü be8 berlegerifd>en Seftellerreclfte* au* einem 
Autorrecht, fo tote e3 fid> nun gefialtet Ijat, laffen fid) gute fad)* 
üdft ©rfinbe geltenb machen; e* ift Dtedetc^t anjunetjmen, bafj ein 
Zeil ber 3Ref>rl)eit be* «uSfdjuffe* Don 1869 fidj Don folgen Ijat 
leiten laffen, o§ne ba& bieg int Sßrotololl ÄuSbrucf gefunben Ijat. 
3ebenfatt* mar ba3 ffierljalten be* ÄuSfdjuffe* ein fernerer gelter. 
(Er mußte ftdj über bie toer(ag*redjtlidje ffiicötigfett be* 
§ 2a im Haren fein. SBotfte man tfjeoretifdj jugeoen, bafj ba* 
ante alte Stecht be* JBudjtjanbet* au« bem Autorrecht beffer toeg* 
bleibe, fo burfte man bie* bodj nidjt eljer praftifdj „in fettener 
©rofjmut - ' *) einräumen, etje ein ö erlag 8 rechtlicher (Erfafc gefefclidj 
bargeboten mürbe. ®anj öerfeljlt aber ift bie ©egrünbung be* 
Befdjluffc* mit bem „falfdjen ©djein" unb baß bie alte Z|eorie 
„tun ber ©teßung be* beutfdjen Sudjtjanbet* nullen oerlaffen werben 
muffe". 3n einem ®efefce ift ba* Stecht, bi§ auf ben ©runb 
erfdjtyft, feftjnfießen ; Sartaefü^l ift ba nidjt angebradjt unb burfte 
lehieafaH* «nlaß geben, ein alte« SRedjt be* Sudjtjanbel* fallen 
ja laffen. 

C* fei nodj folgenbe treffenbe Äußerung be* betannten töedjt** 
leljrtr* (Sifenloljr jugeffigt:*) 

„$a* litterarifa)e <Er§eugni*, bie muft!alifd)e ftontyofttiou, ba* »Üb, bie 
tfaftifäe (Beftait flnb oerf örperte 3been, maljraebmbar unb erfennbar burd) bie 
Bennrbcitnng &n eigentümlicher gönn. 3n biefent befonberen Xafein gehören 
fte Hm in eigen, ber fie mit bem animus domini probitftiert $ot XBo 
tiefet anirnoi ntä)t öorbanben ift, »eil ber fiünftfer ober (Belehrte in frembem 
luftrag naä) frember Sbee arbeitet, ttirb ba* $robuft ber Arbeit in* 
Eigentum be*8efleller* gebraut." 

Cifenloljr, ber bem SBeftellerredjt ebenfalls feine Stellung im 
Srrfagftredjt anmie*, bräche feine Stuftest in ben bei ben Äften be* 
futblidjfn „ftritifdjen »riefen" jum «örfenöerein*entnmrfe (St. 337) 
wxijinat* in anberer gorm au*: 

,5Der Deftetter eine* fBerfe* roirb (Eigentümer, toeil ber ftutor in 
feivai Auftrage arbeitet, mit bem animus arbeitet, ba* $robuft in 
fta* tigeutnm be* tteftelter* &u bringen, nia)t toeil ber Autor naa) 
frmber 3bee arbeitet" 



1) ©orte au* einem bei ben Alten beftnblicben ©riefe. 

2) <f tfenlo$r, $a* litterar -artifHfa^e (Eigentum. 6a)»erin 1855, 
70 n. 71. 



— 46 — 

B. $er Berlcger tlf Uefkitr. 

S)a3 SertyUtniS ftttriföen Autor unb Serleger entfielt reget 
mfifcig in einer ber folgenben $auptformen. 

1) £er Autor bietet bem Serleger ein o^ne beffen Anregung 
ober SKtioirfung entftanbeneS SBerf jum Serlage an. 

2] J)er Autor empfängt Don bem Serleger beftimmte ober 
unbestimmte Anerbietungen ober Anregungen jur Serlaggabe. 

3) S)er Serleger befteltt bem Autor eht beftimmte«, Dom 
Autor felbftänbig innerhalb ber Derabrebeten ©renjen anSgu» 
fülpenbeS SBerl 

4) Der Serleger erwirbt bie unfelbftänbige 9Rit- 
toirlung beS Autor« bei Ausführung eine« beftimmten bn$* 
gewerblichen Unternehmend (Überfefcung, Bearbeitung, 3Äitarbciter» 
fdjaft, SRebaftionSarbett u. bgl). S)abei ftnb ju unterf Reiben : 

a) bie innerhalb budfgetoerblidjer Anftalten Don berei 
Ängeft eilten (Seamten, fflebafteuren, ftünftlern, Arbeiten) 
in Ausübung i§reS Amtes gefertigten Arbeiten; 

b) bie aufcerl>alb bud>geioerblid>er Anftalten oljne f eftei 
ÄnfiellungSDertrag, aber nad) Amoetfung beS Unter* 
nefynerS für biefen gefertigten Arbeiten. 

3)ie Derfdjiebene @ntftel}ungSart beS SertrageS jtmföen Autor 
unb Serleaer bebingt nadj Anficht beS ÄuSfdjuffeS Derfdjiebene 9ta$tt< 
Derljättniffe. 

3)ie e r ft e unb 3 to e i t e Art ber SertragSentfteljung ift aÜds 
biejenige, auf toelc^e bie geltenbe Setjre Dom Urheber* unb Serlagl» 
redjt Antoenbung ftnben lattn, meil nur Ijier bie SorauSfefcimg biefer 
Seljre jutrifft: bie urfprüngtidje, felbftanbige ©eifteSarbett beS Sei* 
fafferS. SRit Sftedjt fteljt bann baS urfprünglid)e Urljeberredjt be« 
Serfaffer (ftünftler) gu; er übertragt eS ganj ober teitoetfe bes 
Serleger; biefer Ijat nur ein abgeleitetes SRedjt; im 3toeifeI 9^tei 
Xeile beS Urheberrechts, bie ber Serleger ntd^t auSbrücBid) er» 
toorben £at, als bem Serfaffer Derblieben; inSbefonbere f)at ber 
Serleger im äroeifel nur baS SRedjt einer Auflage unb Ausgabe, 
lein ÜberfejjungSredjt , lein 9ted)t, nad) bem £obe beS Serfaffer! 
ben Bearbeiter beS SBerleS nadj eigenem (Srmeffen ju toäljlen. S)er 
Serleger ift jur Seroielfältigung unb Serbreitung verpflichtet f ba* 
gegen im 3*°^* ntt^t oerpflidjtet, Honorar ju jaljlen. 

S)er b ritte ftaH liegt fdjon anberS. S)er ©ebanle beS tittera» 
rifdjen Unternehmens ift Dom Serleger ausgegangen; eS ift beftimmt, 
gefdjäftlidje Qmdt beS SerlegerS ju erfüllen. 25er ©djriftfiefler 
(ßünftler), ber fotdje Aufträge beS SerlegerS annimmt, ftellt fty 
bamit in ben $)ienft ber SerlagSunteme^mung. SS fann nidjt 
ber Demünftige ©inn eines folgen SertrageS fein, bafc bem Autor 



bie in ben erften beiben Jollen berechtigte ftreifjeiten Dcrbteiben, bafc 
er j. SB. bic jroeite äluflage in anbeten Gering geben bürfte, wenn 
ber Srfolg ber erften bie gefd)äftlid)e gn^dmaftigieit beä oerlege= 
rifttjen planes erroiefen t)at. 3m ^tueifel roirb eä atfo bem ©inne 
be£ ganjen $Serb,ältnifie3 entfprec^en , bajj bet Verleger ba« SRcdt)t 
jh allen auflagen unb SluSgaben, bog Üöerfe|)uiigörcrf)t, baS 33e= 
arbeirungSredjt bei £Ber()tnberung, Steigerung unb nadj bem £obe 
be§ SJerfafferä fjabe, ferner ba§ fHcdjt, eine 'feinen ©efdjäftääroeden 
nidjt entjpredjenbe Arbeit juriietpraeifeu. dagegen gut er als un* 
bebingt toerpf(icr)tet , für bie beftellte unb auf trag gemäfj gelieferte 
Arbeit §onorar p gafften. 

Stile biefe fRetfjte finb aber DertagSredjtlicfje; baS Ur- 
heberrecht bleibt baoon unberührt, ©er S3erfaffer bat immer 
nodj ba3 urfprünglirfje, ber Sßerteger baä abgeleitete SRedjt. 
3näbefonbere bleiben bie Snbiüibualrcrfjte beS iBerfafferä unantaft* 
bot: ber SBerteger barf an bem SBerfe eigenmächtig nidjts äubern. 

Iler Dierte galt ift ber, wo ber ©djriftfteHer (ffiünftter, 
ijeidjner, Äartograpfj, 9ßt)otograpbJ unter Stufgabe feineu Siutor- 
felbftänbigfeit ganj in ben SDienft be§ SSutfj geroerb eS tritt. Der 
Serleger ober bie SSertagSfirma ift Untcnietmier, bie fattograprjift^e 
ober pb,otograph,ifdje Stnftalt entmeber fetbft Unternehmerin ober ein 
bienenbeä ©lieb im 9Jud)geroerbe, bic ätitung ober 3eitftf)rift eine 
3nbioibualität für fid), mit eigenen jjroeefen. 3>ie an foldfen Stn* 
Italien mitmirfenben ©djriftftcller unb fiüuftiec finb feine felbftäu= 
eigen, bem SSerleget ober bem Unternehmet imgetmnbcu gegenüher= 
fteljenben „Urheber", fonbern finb, roenn in feftem Sohn, feine 
Söeamten, ober roenn baS nidjt, bod) bie an feine SüBcifungen 
gebunbenen äRitarbefter. Snöbefonbere finb bie SRebafticmS- 
mttglieber Don 3^itungen getoerblittje ^ßrioatbeamte uitb redjttid) 
Don ben ju rein geroer61ia)eu Dienften Slugeftellten in nirfjts unter- 
föjieben, ebenfo bie tethntfrfjeu Ardfie ber f artograptjif djen, 
pfjotographjfdjen unb atjnitdjen ÄnflaÜen. ©$ madjt babei 
rtdjtlid) (einen Unterfdjieb, ob bie SRebofteure, Qtidfatx, ^f)oto= 
grapsen üjre Sßjeifungeu unmittelbar Dom Unternehmer ober mittet' 
bat burdj einen ^eraufigeber ober roiffenfdjaftlidjen Seilet erbalten. 

5)aS Slatürlidje märe nun, Wenn baä ©efefc ben S erleg er 
ober Unternehmer jum Xräger beSSRecfjtSfcfiuljca feiner 
Unternehmungen ober ©rjeugniffe machte. 5EaS tljut ba« ©efefe 
aber nidjt, fonbern eB ftellt bie im 3)ienfle eines anberen ooH- 
btactjte fdjriftftetlerifdje ober (ünftlerifdje Stiftung ber freien Slutor= 
idjöpfung gleidj. Somit ift ba* natürlidje SScrtjältniS gerabeju 
ouf ben ftopf gefteüt. 

SBenn ber Skfiger einer fartoa.rapf)ifd)cn Stnftalt Don einem 
feiner ßeidjner eine Sorte entioerfen, firfj aber nidjt befjen „Urheber"- 
IHedjt „übertragen" lä'&t, fo ift ber Unternehmer bei Serrocrtung 



I 



— 48 — 

ber m feinem Sofjn entftanbencn Äarte bem Qdd)net gegenüber an 
alle urbeber* unb berlagSredjtlidjen SBefdp&nfungen oeS ©erleger* 
genau fo gebunben, als toeim er bie Starte Don einem ©eleljrteE 
toirflid) in Serlag genommen Ijätte. — (Sine Bettung g«n*&t oljne 
weitere« feinen ÄedjtSfdjufc als @angeS, fonbern nur in be* 
Seilen, ober als (SanjeS nur in ber fünftlidjen Annahme, baft bk 
angefteDten SRebafteure als „Urheber" ber eingeben 9ta$ric$tai unb 
Ärtifel iljr Urheberrecht bem SBerleger übertragen Ratten. 1 ) 

S)er geiler befielt nur bem JBudjgeioerbe gegenüber; für 
bie übrige Snbuftrie Dermeibet il>n baS @efe| Dom 11. 3amtar 
1876 betreff enb baS Urheberrecht an SÄnftern unb SRobeffat. $er 
§ 2 barin lautet: 

„©ei folgen äRußern unb TOobctten r toel$e üon ben in einer b* 
länbiföen gewerblichen ttnßalt beschäftigten gridmern, Walen, ©ft> 
dauern :c im auftrage unb für 9te$nung be* Eigentümers ber 
getoerbltdjen Änftalt angefertigt Kerben, gilt ber Untere, tDetrabia$ 
Vertrag nichts anbreS befrtntint ift, al# ber Urheber ber SKufler unb Stobelc. 

(SS bebarf nur ber Ausbeutung beS in biefem $aragrap$ei 
§ert)ortretenben jtoeefmägigen ©runbfafceS auf baS Sudjgetoerbe, um 
in biefer Sejieljung bie (Stnfeitigleit beS jefcigen Autorrechtes auf* 
juljeben. 

3)aS füljrt ju ber Untertreibung ber Arbeit innerhalb unb 
aufcerljalb ber budjgetoerblidjen Anfielt (gall 4, a unb b). 

3n bem erften %aüt fann man oljne weiteres unb wenn bnr$ 
ben AnftelhmgSöertrag nichts anbereS beftimmt ift r annehmen, bafc 
nadj bem SBiUen ber 93ertragfdjlie&enben alle in Ausführung bei 
Vertrages entfteljenben Urheberrechte bem Eigentümer ber budj* 
gewerblichen Änftalt jufteljen foQen f audj bann, toenn ber AngeßeOte 
bie Arbeit redjtlidj ober ttuffenfdjaftfidj ber Außenwelt gegenüber 
burdj 9?amenSunterfd)rift öertritt, toie eS .ßeitungSrebafteure, §erauS* 
geber unb Mitarbeiter Don ©ammeltoerten , ober aufteilen ftarten* 
jeidfner, Äupferftedjer, |>oljfdjneiber u. f. tt>. tfjun. 9hir barf ber 
Verleger Arbeiten mit SRamenSunterfdjrift nidjt eigenmächtig Der« 
änbern, oljne biefen Umftanb in beuttidjer gorm berannt ju geben. 
Sßrfoatarbeiten beS AngefteDten, j. S3. toenn ein SRebafteur einen 
SRoman f treibt, bleiben oon bem AnfteQungSoertrag natürlich um 
berührt 

3n bem jtoeiten gaüe aber lann eS ftdj fotooljl um Abtretung 
beS gefamten als aud) beS teilroeifen Urheberrechts ^anbebt 
3ft bie Abtretung nur teiltoeife, fo mürbe i§r Umfang im Srnrifd 
nadj bem Sertrage, bem SJerlagSredjt unb bem JBraudje ju be* 



1) Dr. D. $ambad), S)ie ©efefrgebung be* Horbbeutföen 93unbe« an 
6$riftoerfen u. f. ». »erlin 1871. 6. 28—30. 



— 49 — 

urteilen fein. (Einem fünftigen SSertaglredjte fodten ba bie Ärtilet 
1021 imb 1022 bei preu&ifaen Sanbredjtl unb bie §§ 5, 37 unb 
39 ber SBerfaglorbnung all Anwalt bienen. 

S)er 8ulfd>uj$ ift ftd> tooljt betoußt, baß er fidj mit biefer 8ul* 
füljrung auf ein ©ebiet begeben f)at, ba« nod> ber ttriffenfdjaftlidjen 
Änftetlung bebarf unb ber gormfunft ber 9ted)tlgetel)rten DieOetc^t 
ein bantbarel ftelb bietet 

Sein Zweifel aber, bafc bie tl)atfäd)lid)en »ertjältntffe im »ud>* 
(anbei unb JBudjgetoerbe fo finb, tote Ijier gef Gilbert 3)er 8ul* 
fdjug fpridjt ftd> bdljatb grunbfäfclidj bafür aul, baß ber C igen * 
tttwer Hin gettf djrifieu , geitungen, enc^tlofiabifi^en Samuels 
»erfett, tau Crjengniffett f artogra^tfdjer , fi^^togra^^ifc^er unb 
i|«lU|er «uftaiten Xrager bei Redjtlfdjutel für bie in 
feint« $aufe unb Auftrage Hon ankeren $erfinen gefertigten 
•rkeiten fein fifle. 

Gl tarne nodj in grage, tüte im ^aQe ber Annahme btefel 
8orfd>lagel bie Dauer ber ©djufcfrtft bemeffen toerben foüe. 
Da in ber Siegel leine Sßerfon, fonbern eine girma Dräger bei 
RedjtlfdjufceS fein toürbe, fo lann bie ©djufcjeit nidjt nadj ber 
£eben*bauer beregnet »erben. Der Äulfd>u§ ift bafjer bafür, bie 
Satter ber ®$u|frift uadj beut 3a$re bei (fcrfdjeinenf ju 
leref^nen« 

*gt Dr. ftarf ©aretl, Über bal fcrftnberredjt üon Beamten, fcn* 
platten mtb Arbeitern, »erlin 1879. — Dr. XBity. Neuling. S)ie«nredjte 
•er Ämftraggeber unb $ienf$erren an ben drftnbungen ibrer Beauftragten unb 
tBQefteUteu. Berlin 1392. — Dr. $aut fclejanber-Rafc, für ben Sc^ufr 
Hei llrfieberretyl in ber ftautunft unb Sngenieurtunft (geftgabe §. 17. internat. 
tragrel in treiben 1895. ©. 101). — ffiobert Sotgtlftnber, $ie fte$t*' 
be jiefrangen &ttrif$en Autor unb Verleger (Beriete 5. 17. internal Äongrefc 
in treiben 1895. 6. 108 ff.). 



C. <£in ttrljeberredjt an Äufeerlidjfeitem 

Der (Erfolg, bal SBefen unb bie JBebeutung mancher SBer- 
laglnntente^mungen liegt tetll in ber (Eigentümlidjf eit bei % i t e 1 8 , 
teil* in ber äußeren Äulftatt ung. Snttoeber finb foldje (Siaen- 
tämlicfifeiten Don Jpaufe aul beabfidjtigt (j. 33. an bem Sebfuqjen* 
büberbud) Don SBilf). (Effenberger in Stuttgart), ober fie finb burd) 
langjährige @emo^n^eiten ju JBefonberfjetten geworben (93äbeferl 
Äetfebü^er). ferner werben ber Xitel ober getoiff e Figuren unb 
Äbbilbungen üjpifdj (Der ©trutotoefyeter, 9ttüller unb ©djulje im 
Äabberabatfdj , *) ©djumamtl JBliemdjen, ÜKaj unb 3Rorifc oon 
»nfö). 



1) BergL Bfefenblatt 1871, 9fr. 251. 



— 50 — 

Stodjaljinungen foldjer JBefonberfciten fönnen ben re$tmäfsigen 
3n§aber ebenf o empfinbüd) treffen ot* ber grobe 9tadj(brucf *) eine* 
anberen SBerfed ; trofcbem ftnb f otdjje 9lad)al)imtngen nidjt »erboten. 

Sine alte Streitfrage tft freiließ bie, ob bie öenufcung ober 
ber 9tod>brucf befteljenber Xitel gemattet fein bürfe. ©teStottoe 
jum SBörfenoereinSborentnmrf (@. 53) getjen ganj au*füljrli(6 auf 
bie grage ein unb erflären ftdj für bie SSorfc^rift be3 5 fte rre i d)if(freg 
©efefce* Don 1846. S)iefeÄ erlaubt im § 5 d jtoar im angemeinen 
bie JBenujjung eine« früher Don einem anberen öeröffentlidjten XiteU, 
ertlärt jeboc§ , bafc bie SBaljt eine« gleiten Xitel* in bem gaüe, 
wenn er jur SBejeidjnung be* bebanbelten @egenftanbeS nid>t n» 
umgänglidj nottoenbig unb fiberoieS jur Irreführung bei 
Sßubltfum* geeignet fei, bem Ijierburd) SBeeintr5c|tigten einen 
Änfprud) auf ©ntfdjäbigung begrünbe. Sine entfpredjenbe 8e* 
ftimmung enthält bemnadj audj ber JBörfenbereinSentourf , §51, 
faft gleidjlautenb ber preufetfe^e Sntourf für ben Storbbeutfdpn 
©unb, ebenfall« im § 5 f., unb fetjr abaefürjt ber 3ftrid)Stag&enüDurf. 
S5ie 3teid)3tagafoutmiffton ftrid> bie Seftimmung, toeil fte glaubte, 
bafc fte nidjt in ba« Oefefc gehöre. „SJtan lann ben Xitel einer 
©djrift nid>t fetbft toieber als ©djrifttoerf betrauten, alfo feine 
Äeprobuftiou auefi toeber als 9tad>brucf verbieten nod) Don bem 
Serbote be3 Stodjbrudte ausnehmen."*) Starbt $atte bie Strid)* 
tagfcf ommiffton f d)on red>t ; aber bamit ift bie ©adje nic^t crlebigt 
S)em Su$fd)uffe finb toä^renb feiner Xljätigfett eute ganje Setyc 
Don Ätagen über fdjtoinbetyafte Kac^aljmungen Don Xiteln u. f. to. 
jugegangen. S)a giebt e3 einen „fileinen SJreljm 11 , einen falfc^ea 
„©artenfaubenfatenber", „8udjl)ol}en$ in SßariS", einen „SBaoete 
für »erlüt", SRufifftücfe mit toiQtürfic^ anneftierten , an beliebte 
fiomponiften (Strauß ÄontSfi, ©pinbter) töufdjenb anKingenba 
Sutornamen, iL f. to. ferner mürbe über täufdjenbe SKadjaljmnnä 
eigentümlicher Sudjeinbänbe gettagt. 

einigen ©d)u{j gegenüber biefen SRifeftänben getoätjrt jmtfidjft 
ba« am 1. Oftober 1894 in firaft getretene ®efefc jum <5d)u& 
ber 2Barenbejeid>nungen Dom 12. ÜHai 1894. <£S befümmt 
in § 15, bafc, toer jum Qmdt ber Xäufdptng in §anbel unb 
SSerfe^r SBaren ober beren SJerpacfung ober Umhüllung ober An* 

1) 93ei §egbemann unb $ambac$, $ie prenfcifdje 9*ac$briufgefefr» 
gebung, erläutert burdj bie $ra£i£ be3 fönigl. litterarifdjen ©adjüerftänbigen- 
öerein*. ©erlin 1863, toirb @. 311 ff. u. Hr. 56 ein folc&er gatt mitgeteilt, 
in bem fein ÜRadjbrud geiftiger Arbeit, fonbern eine Äopte be* £itel* r bei 
planes unb ber SluSfiattung öorlag, alfo eine unanftänbige Äonfurren^. — 
(5men anberen Satt betraf ber Streit atoifdjen Ä. $. $a»ne unb Dr. Sabell, 
»örfenblatt 1868, 9fr. 179, 189, 19T r 209. 

2) Wad) franjöjifdjem iRerf)te ift ber Kat^brud eined ^arafterifrif^en 
Xitel« »erboten. ». SB. «olfmann im »örfenblatt 1873 , 9hr. 160. — 
©ergl. ju ber gefc^ic^tlic^en XarfteEung 3)ambac^ a.a.O. ©. 22 ff. 



— 51 



fönbtgungen u. f. id. mit einer HuSftattung, toetdfe inner* 
$alb beteiligter 3Serfel>r$freife aI8 Äennjeidfen 



i Vielartiger SBaren eine* anberen gilt, oljne beffen 
ieneljmigung i>erfiel>t ober wer jum gleiten Rxvtdt 
berartig gefennjeidfnete 2Baren in SBerfeljr bringt 
ober f etil) alt, betn Sertefrten jur (Entfdjäbigung verpflichtet tft 



unb mit ©elbftrafe t>on 100 bis 300 TOarf ober mit ®effingni8 
bt* gu brei äRonaten beftraft nrfrb. S)aß biefe SJeftimmung btefeö 
©efe&e* and) auf bie fjier in Siebe fte^enben üfti&ftänbe Ämoenbung 
}tt fraben tyit, ergiebt fid) fdfon barau«, ba& fdjon öerfdfiebene Xitel 
tum Rettungen wrt> Supern in bie Seidjenrofle bed faifertid>en 
Patentamtes in SJerlin eingetragen toorben ftnb. 

(Sine vettere §Üfe gegen biefe SJK&ftfinbe fte^t ju erhoffen aud 
bau bem 5Reid>$tag gegenwärtig nod) jur ©efd>tujjfaffung vorliegen« 
ben (Befetoittourfd über unlauteren SBettbetoerb. 

Birb biefe Hoffnung nid)t erfüllt, fo mu| ber ©ttd)ljattbel 
torlmge«, big eine Art getoerbUdjeu ttr^eterregtl ge* 
f4*ff** »erbe, für btl im »ufterfd)u$ unb Jßttentregt uub in 
bau C4ttt bedenket f^mtbellfirmen unb 5*brifjeidjen ein Bors 
frilb iertiti ttfttty. (£d mägte bie aRöglid)frit geboten fein, Xitel 
nb anbere toertooße GHgentümHd)feiten litterarifd)er Srjeugniffe 
bard) (Eintragung in eine baju beftimmte öffentliche SRofle ju 
fd^fibeiL SDer ©dfufc träte alfo nidft öon felbft ein tote ber 

Ken 9tad)brucf, fonbem nur bann, wenn ber ^Berechtigte burd) 
©ntraguna, bie mit beftimmten ©ebüljren üerbunben werben 
ttonte, fein Sntereffe cot einem ©djufce bezeugte. SRatfirlid) 
Kftftte ba« (Rnjutragenbe and) nrirffid) eigentümlich fein, unb bie 
(Eintragung bürfte memanben an ber 8moenbung oefatmter S)inae 
binbfnu S)en Xitel „fieitfaben ber Geographie 11 würbe man nidjt 
patentieren foffen fönnen, wo§l aber ben oed .Älabberabatfdf" 
gegen ©enufcung burd) anbere fatirifdfe 3*itfd>riften ober ben Xitel 
.SRaj unb 8Rori£ # nebft bem berühmten konterfei ber beiben gegen 
Ifigftynibe 9tad)bilbung auf anberen JBubengefd)id)ten. 

$aft ©erfahren mit Änmeümng, beren 33ef anntmacfjimg , er« 
bobenem IBiberfprud), (Erteilung unb 3urücfnaljme be$ gewünfdften 
&djukti Ratten ftd) burd)weg an ba8 $atentoerfaf)ren anjutetynen. — 

2)a8 dfterrei#ifdje ®efefr öom 26. S)ejember 1895 fd)üfrt 
äs § 22 Ittel unb Äu&erlid)! eiten at* ein U r l> e b e r redjt. D ft e r < 
riet$ fdjlägt in feinem beachtenswerten Äuffafee „Urheberrecht unb 
Scrfagf ragt* *) ben ®d)u& eine« Öerlag8etgentum$ öor. 



1) Än&to f. öffenü. We$i, vm, 6. 285—314, abaebr. im ttörfenblatt 
1893, ffr. 151 u. 154; ogl. bajn eine ber fieip^tger deitnng entnommene 
fMne^ma tm »örfenblatt 1893, 9h. 214. 



Jetvefeitfe fe«s ^U^eiette^t an SQtiftmale*, JJftüfcttSfes, 

mttfUUttftt* <£•«* •fWtone« wrt taraMtifitt* $Peritau 

°$om 11. 3««i 1870. 

• sopriftpiuRt« 
a. ftulföHeiligel Rc*t hei ttrjelerl. 

§ 1. 

S)aS Stecht, ein ©djriftoerf auf med>anifd)em SBege ju Der* 
vielfältigen, fte§t beut Urheber befcfelben auafdffiefjlid) jil 

2)a3 (Sefefc Don 1870 behalt bem Urheber nur ba* Stecht ber 
SSerDielfättigung auf medjanifdjem SBege Dor. S)ie$ ftürant nt# 
ober nid)t me^r mit anberen gefefclidjen ©efrumnungen unb mit ber 
jefeigen {RedjtSanfd&auung überein, bie bem Sutor Diel nxttergebcnbe 
Steckte jutorifen : bramatifcfc unb mufifalifdje Aufführungen, ©djufc ber 
SRelobie (Dgl. jum § 46), Übertragung au£ einer SRunbart in bie 
S^riftftmidjie unb umgefe^rt (ogl. jum § 5), SE&fdjretben (§ 4), Stellen 
tebenber Silber nadj ©emälben u. f. tt>. (ogL jum § 6 be$ ©efefce* 
Dom 10. 3anuar 1876). Sie SBorte „tuf metj>iuifi|em Sege" bürden 
bafcr ju (treiben fein ; inbeS bürfte ba3 btofce Hbfdjreiben jum $riDat* 
gebraut nic^t als verbotene SerDielfdltigung gelten (Dgl. § 4). 

Semer entfprädje e$ ber in ben legten ^abrje^nten Hat and« 
gebilbeten {Re$t3anf<$auung, jum HuSbrud ju bringen, bafs bad Stecht 
be3 Urheber* jloeierlei fei: iermSgenlregtliger unb Jierfi*Ii4er 
Art S)er gefe$lic$e 8u«bru(f biefer S)ofl>elnatur be3 Urheberrecht* 
toirb jur Sefeitigung mancher nrifcDerftänblidSjen Huffaffung ber Autoren* 
unb ber Serlegerred^te bienen. 

S8 fyd bem ÄuSfdjuffe nidjt an Anregung Don jurijiifdjer Seite 
gefehlt, er möge ju ©unfien eines an bie @)ri|e be$ ganjen <Sefe$e* 
ju fteHenben, ba& SBefen be3 UrbeberredjtS tbeoretifdj auSbrüdenbes 
allgemeinen {Ret$t$fafce$ Stellung nehmen. Snäbefonbere fottte 



— 53 — 

ber SluSfdnifj, fo rourbe Dorgefdjlagen , auäbrüdlidj ben Söunfa) aus« 
fpredjen, bag bie jefjige Irennuug im Urfieberrerfü an Sdjriftnjerfen, 
biamatijdjeii unb mufilalifdjen SBerfen, Seiten ber Irilbenbeu {hinfi, 
9ßf>otograplnu< oerlaffen unb bet ©djujj aller biefer 3lr6eit^roeige burdj 
ben an bie Spi§e ju fteüenben, jufammenfaffenben SRedjtäfatj ljtrbei= 
geführt roerbe. 

©er SluSfdurfi ift barauf nidjt eingegangen. Seine 9Jlitgtieber 
boten felbfroerftänblid) üon ben Derfdjiebenen SBerfudjeu neuer Sftedjtg.; 
tonfttufiionen £ciiutm3 genommen, ©er Miiafdiuü a&er Ijiett eS lebiglidj 
für feine Slufgabc, bem füuftigeu 0Jefc(5ßefacr bind) Mitteilung ber in 
bei Sßrajriä beä ©ud)lja»belä eiitfpnm genen SBünfdje ftcuntnil 
;u geben. Sollte bereinft ein neuer ©ejefjeiitltwrf auf einer neuen 
fRed)t3fonfruiftion aufgebaut roerben, bann luirb für ben Söudjljaiibel 
bie Qtit gefommen fein, ju prüfen, ob biefe StonftruEtion mit feinen 
praltifdjen Sebürfniffen oereinbar roäre. S8t3 batnn nrirb ber Budj» 
banbel gut ttjun, ju Xfjeotien notfj feine ©teHuug ju nebmen, ebenfo= 
meiiig ju bei 3rage, ob baö fünfrige ®efe§ bei bet bistjeriflcn Drei- 
teilung bleiben ober barauS ein eüijigeS madjen fofle. Sodj roog 
oQeibingä ün SluSfdjuffe bie ffltvfidjt Der, baj! bie Dreiteilung für ben 
v i .1 1 tifdjen ©ebraudj Dorju^ieben fei 

£itt u. o.: Dr. H. Dfteriietb,, Htte* unb 5Rtue8 jut Sri)« Dom üt- 
ipbmeijL £tipäig 1892, S. Gl ff.; Dr. $!). Sllfelb, Sie SHei<6Saefe&e, betr. 
b. litt u. artift. Urlieberrtd)!. 9Münd)(n 1893, ©. 12jf.; ©. SdjeeU, So* 
teurfät Urt)tbM«d)t u. f. w. Stipsifl 1892, ©. 173; 5H. SJoigtlänbtr, So* 
«nlo8*ifd)t. Seipjig, 1Ö93, @. ü3ff. 



OtIMl! 

fflörii 



§2. 

3>m Urheber roirb in Sejieljung auf ben burdj baS gegen* 
marlige ©efeß gemährten ©djuji ber JperauSgeber eines aue) Sei= 
trägen mefjrerer befteljenben SßcrEeS gleid) geadjtet, roenn biefeS ein 
rinrjeitlidjcs ©anjeS bildet. 

£a§ Urfjebenedjt an ben einjelnen ©eiträgen ftefjt ben Ur= 
rjtbetn berfelben ju. 

3n biefem ißaragrapfjeu fjatte ber SBörfeuDeretiiSeiiÜrmrf bie SR e d) t e 
b«3 Verleger» als Seftcller« unb bie ffledjte bc« Unter, 
ne tjmetS geioafjrt. (BS fei auf bie bejüglidjeu Miiofiibrungeii <S. 17 ff. 
bingeroitfen. 

Solgenbe, Oon einem äKitgliebe Dorgefdjlagene Erneuerung be3 
jc^igeu 3Bortlante3 bürfte eine Sferbefferuitg fein: 

Xem Uiljeber luirb iu Schiebung auf ben burdj baS gegemuärtige 
©tftb gemot/rteti edjuß glrirtj geartet bet jJetauBgt&tt eines SlüttleS, 
Dflitjtl aus Stillägen interner bcfttijt unb tiu tinl|citftit|tE 
WBnjt» bilbet. 



\ 



— 54 — 

§3. 

2)a* Stecht bed Urheber« ge^t auf beffen (Erben über. S)tefed 
Stecht fann befdjränft ober unbeföränft burd) Vertrag ober burd) 
Serfügung öon Xobedtoegen auf anbere übertragen toerbea. 

3n ben SBorten beft^ränft ober unbefdjränft tfi ber $in* 
toeid anf bie 3Rögti$feit enthalten, bad Urheberrecht nad) Säubert 
abgegrenzt an mehrere Serleger ju übertragen. ftiefed geteilte 
<£igentunt$rei$t lontntt int fflfaftfalienoertage — ber Ctgenföafi bei 
Xonfafced ald SBeltfprac^e geutäfi — fe$r bftufig üor. ©ejügltd) ber 
Stellungnahme ber ®efe|gebung baju äußerte ftdj einer ber bebeutenbjtai 
beutfdjen SRuftfalienoerteger f otgenbernta&en : 

W* über biefe« (Befefr öerljanbelt mürbe, mar eine tteßintmung borte 
über bad geteilte (Eigentumsrecht. SBei ben fterbanbtnngen (oben efcea 
bie fpeateuen »ebürfniffe bed Shtptalieit^anbeU tetnerlei Sertretnng gefonben, 
unb oon folgen ©tuen, bie für ein allgemeines 9Ht>eflieren maren, mürbe d 
für unnötig, anefi meHeid)t für fä)mer burd)fü$tbar gefunben, ba& man territorial 
begrenzte $e&tr!e für ein geteilte« (Eigentumsrecht gelten laffen fottte. Ü 
mürben biete SBeftimmungen geftridjen unb jugleidj ber Regierung ber SBunfö 
anSgefprodjen, ba$ fte audj bei rünfttgen internationalen @cfiufeoertr&gen bat 
geteilte <£tgentumdre$t befeittgeu möchte. Siefer tyeoretiföe iBefdjlufj $at gar 
feinen (Erfolg gehabt 3m (Regenteil $at bad geteilte Urheberrecht fut> jjanj 
unbefangen metter entmicfelt, ed ift allgemein metter ald fortbeße^enb angef<$es 
morben, unb bei ben »eiteren »ertragen $at unfere Regierung troto bed ent» 
gegenfteljeuben ttuftraged, ber batnald audgefpro$en mar, in ber X$at miebes 
bad geteilte fNgeutumdrritt anertannt. Run tft rt toinfltendtoett, fett in 
irgend einer Seife lad in eine« nenen #efe#e )«m ftnfttntf tarne. 

Diefent SBunfdje fonnte fi$ ber Sudfdjufc anf$tief*en. 

3m Sudjoerlag ift bad geteilte SSerlagdra^t feiten, koeil ber 
beutfdje Sudjbanbel bad gefamte beutfdje Sprachgebiet beberrferjt unb 
innerhalb bedfelben ber Serleger ein audf($tiefclic$ed {R«bt baben ura^ 
Sld eine ber toenigen Sudnabnten tourbe $iltyd „(Slüd* (grauenfdb 
unb Seidig) genannt 3m SSerlebr mit ben Bereinigten Staaten mm 
Smerifa begünftigt ber jefcige Stanb ber bortigen (Sefefegebung bie 
Xetlung bed SSerlagdrecbtd in eine beutfdje unb amerifanifdjie Sudgabe 
(beibe in beutfe^er (Sprache), toetl bie nic$t in ben Bereinigten Staaten 
gebrueften SBerfe bort ungefdjüfct ftnb. Sollten foldje gfäHe ftd) ntebren, 
fo ntüfcte SSorforge gegen ©infübrung ber amerifantf$* 
beutfdjen Sudgaben in S)eutfdjlanb getroffen toerben, ebenfo 
toie bie laudjnifc'fdjen Sudgaben englifdjer SBerfe nic^t nadj (Snglaub 
gebracht toerben bürfen. — 3** biefer SSerbinbung mag bier erto&bnt 
toerben, bafc bei ben Sudföufcüerbanblungen bie bitterfiten fttagen über 
ben beutfd)*anterifanif$en Sitteraroertrag Oon 1891 
laut getoorben ftnb. 

Snlnü)>fenb an bie Oiel erörterte grage, ob eine ttfetttttm te 
btl ttr^ebetre^t patt^aft fei, tourbe ber SBunfd) audgefprot^en , bted 



— 55 — 

in einem neuen ®efe$e nidjt meljr jioeifel$aft gu laffen, 
ttrie in bcm tum 1870 abfic$tlic$ gefd>e$en. 

ßüt tt. a.: 6$eele, a. a. C. 6. 11—13; «Hf elb, a. a. C. 6. 55—59, 
290, 340; $amba$, «efefrgeb. b. Borbb. Sisnbe*. Berlin 1871, @. 36 ff. 

81* Berbefferung ttrirb enblid) folgenber ßufafe üorgef djlagen : 

B&enu iei einem lon meuteren ^erfouen t(* DHtnrtyebern 

ierf t|ten Cdjriftfcerfe einet be? Urheber oljue Crien (Hrbt, fo 

fety fein Orfteberregt tuf hie tyn flberlebenben Miturheber über. 

Stfefer SSorfdjlag fügt niemanbem einen 9lac^ieil ju, ft&rt aber 
ba* Statt bei Überlebenben Stiturfcber nnb entfaridjt ber ©ilfigfeit, 
ba bie flberlebenben aud) bie Sßflidjten be* Verstorbenen (bei neuen 
Auflagen) jn übernehmen fcben mürben. 



b. »erbot bei Sttgbrutf*. 

§4. 

Sebe medjanifdje Benrielfältigung eines ©dfrifttoerf e* , toelc^e 
ofjnc (Genehmigung be* berechtigten (§§1,2, 3) ^ergefteQt ttrirb, 
Reifet 9fad}brncf unb ift verboten. 

$inftd)ttid) biefed JBerbote* madft e* feinen Unterfd>ieb , ob 
ba* ©djrtftoerf ganj ober nur teitorife oertrielfältigt ttrirb. 

AI* medjanifdje Serbielfättigung ift audj ba* Abtreiben an« 
jnfeljen, toemt e* baju beftiutntt ift, ben $rucf ju vertreten. 

Da* Kort me^raiföe im Stbfafc 1 unb 3 bfirfte, gemäfi bem 
Borfälage § 1, ju {treiben fein. 

ferner mürbe borgef$lagen, im Äbfafc 3 bem abtreiben ankere 
ft*pierterf*|ren gleidjjufiefleu. S* mürbe inbeffen nidjt nötig fein, 
bie* in einem ffinftigen ©efefce au*brücflid) au*jufpredjen , fall* im 
§ 1 bie Sorte „auf nte$anifcfcnt SBege" bem SSorfdjlage be* «u** 
Muffe* gemfifs fortfallen. 

tu* einen ganj erheblichen Übelftanb {teilen bie SWufifafienüerleger 
ben trofr einiger $nen günftigen gerichtlichen Crfenntniffe immer tum 
nenem )u beffimpfenben ßmeifel bar, inmiemeit ba* Äbfdjretben 
Hos SRufi falten (in*befonbere bon Drcfcfter«, (EljorfHmmen unb 
Partituren) fhafbar fei S)er Hu*fdjufc empfiehlt bafcr, in bem neuen 
flkfefte Kar ju fagen, bt| jebef Abtreiben u. f. tt. bem Äadjbnuf 
gbiU|)M#tai tfr, üenn bie tttförift uidjt jnm fJrilatgebrtud) 
ber tbftreibeuben 9erftn iefUmmt ifl. £ie Bermenluug Ion 
Mt f^eiften jnm ffebrtng Ion Zftetters, ftonjertlirtttionen, 9t* 
fnfbmtett *• f. ü. tfl «tyt *l* ftoibttgebrang tufjuftfieu. 



— 56 — 

§ 5- 

2üä 9tod>brucf (§ 4) ift and) anjufeljen: 

a) bcr oljne ©eneljmigung be8 Urheber« erfolgte Äbbracf tum 
nod) nidft veröffentlichten ©dfriftoerfen (SDtannffripten). 

Äud) ber reej)tuta{$ige ©eftfcer eine* SRanuffrtpte* ober 
einer Stbfdfrift beäfelben bebarf ber (Senelpmgintg bei Ur* 
l>eber$ junt Äbbruef. 

b) ber ofpte Genehmigung bei Urhebers erfolgte Äbbrucf tum 
Vorträgen, meiere junt Qxotdt ber (Erbauung, ber Sdeljnrag 
ober ber Unterhaltung gehalten ftnb; 

c) ber neue Äbbruef t>on SBerfen, melden ber Urheber ober 
ber Serleger beut unter tynen befteljenben ©ertrage jtüoiber 
Deranftaltet; 

d) bie Anfertigung einer größeren Snjaljl oon Sjemplaren eines 
SBerfeS fettend bei Seriegerd, als bentfelben öertraggraäjjig 
ober gefe|lid) geftattet ift 

fttft* a. 

(Sä toirb üorgefd&lagen, jur #ebung jebe$ gtoeifeld bent Äbfafc a 
in feinem erften leile ettoa folgenbe Raffung ju geben: 

a) ber obne Genehmigung be£ Urhebers erfolgte ttbbrmf öon nodj 
nic^t oeröffentlidjten ©djrifttoerfen (HRanuffrijrten) aller Art «vfe inf* 
beföubere tui$ Ion ©ftjjen nnb ©riefen. 

S)ie Hnfi^tcn, unter melden Umftanben ber ©mpfänger eine* 
©riefet ju beffen Veröffentlichung berechtigt fei, geben befanntlid) nodj 
jientlu^ auSeinanber. 3la$ beut geltenben ©efefe ift ber Empfänger 
eines ©riefeS beffen Eigentümer unb fann iljn ungeljtnbert öeröffent* 
liefen. (Sr begebt bamit unter Umftanben eine 3nbi$fretion; aber er 
fönnte bödjftenS toegen ©eleibigung beftraft toerben, bie aber fetten 
üorliegen toirb. Erinnert tourbe an ben gaü, ba& fogar ein (im 
SReidjStage) enttoenbeter ©rief Veröffentlicht tourbe mit ber Sbfuft ben 
SB&fenber unb feine gartet )u fdjäbigen. (Snjtoifcben ftnb nodj bie 
bedauerlichen unbefugten Veröffentlichungen öon ©riefen behnnter 
Parlamentarier erfolgt) #auptfäd)licb in ben Seitungen toirb ötelfadj 
mit Veröffentlichung öon ©riefen unb $anbf$riften, bie ni$t für bie 
Öffentlichkeit benimmt ftnb, grober äRifcbraud) getrieben, um ben ©rief* 
fdjreiber blofjjufteHen, lädjerlidj ju machen u. f. to. — Der 8u*f$iffj 
einigte ftdj ba^in, b*f bie Betoffeutli^uug empfangener ©riefe kern 
ftm^finger jur 0a|mng bereinigter perfSulidjer 3uterefien §e* 
{littet fein falle. & toürbe j. S. ein Wann, ber im öffentlichen 
Seben fte^t unb öon einem anberen eine Weibe Don ©riefen empfangen 



bat, berechtigt fein, im Sali er perfönti^ in irgenb einet Sffieife an* 
gegriffen würbe, bie auf biefe Slugclegenheit bejüglictieii ©teilen bei 
Briefe ober bie ganzen ©riefe ju feiner perjönlid)ett ©erteibigung ju 
r*röffenttid)en; er mürbe aber nidjt jur ©eröffeuttidjmig uercctjtigt fein, 
blofj um etroa einen iutereff au teil Beitrag 5nr ^ettflefiju^te s u tiefem 
ober gar um bnuiit ein ©efdjaft .;n machen. 

(25er ÖörfenDerein3 = ©orentWurf oertrat benfelben ©tanb^uitft 
(SKotitie ©. 37], ber enbgiltige Entwurf aber ben entgegeugefeijteii 
[SRotioe ©. 22].) 

d& mag ja fein, bafj juweilen baS Verbot ber etgenmädjtigen 
©riefrjeröffentliduing ju SctjWierigfeiteu ptaftifdjer 9ltt füljicii tonnte, 
gnbefftn laffen biefe fidj bodj umgetjen unb finb jebenfaflS nidjt t>äiifig 
genug, um ganj im allgemeinen bie ©djraiifen jn entfernen, bie bie 
Sücffidjten auf bie ©rieffdireikr erforbern. So würbe Don betn @aa> 
Mrftänbigen für bai geitnugSweien barauf aufmerlfam gemaet», bafj 
bei SRebattionen feftr Diele ©riefe, aufragen u. bergl. einlaufen, bei 
btutn e3 jWeifetbaft fei, ob ber Stbfenber bie ©etöffentlidjung geftatte 
ober nid)t. darauf würbe erwibert, bajj Don ben an eine Seihing 
gerichteten ©riefen im allgemeinen angenommen werben Eänne, baft it)re 
öffentlidje ©etwertung erlaubt ober ettoilufdjt fei. 3m 3 we 'f e * Öabe 
bie SRebaftion ben SIbfenber ju befragen. 

G* gehört übrigens ju ben SnbiDibuatredjten beä Slutorg, 
bog irgenb weldje feiner ©djriflftüde nietjt wiber feinen SSitten reet)tä* 
Dtbrig Deröffetttlidjt Werben büvfen. SSeun ber jum § 1 auSgefprodjene 
Shinfrf) berüdfidjtigt wirb, bafj bo« neue ©efej) bie ©ermögeuSi 
unb peiföulidjeu 91ed)te fdjärfer unter[d)eibe, jo wirb biefer Stbfal) a 
bei § 5 otmebieiS eine anbete Stellung unb (Jaffung erbauen muffen. 

8gl Dr. Satt Sdjäfet, Utbtberteebt au ©efdjäftfltiriefeti, ©utadjieu, 
Bmrdgeii, eingaben in: Kadjridrtfn auä bem SBudjtjaiibrf 1895, 399. 

$ierju wirb eine 6 nuei t critug Dorgefdjlagen in etwa folgen* 
bei Sorm: 

b) ber otme ©enetjmigung be3 UrtjeberS erfolgte Slbbrucf Bon ©or* 
nagen, weldje jum Swäe ber Erbauung, ber ©eleijrung ober bet Unter* 
baltung gehalten finb, ober Don ätjnliajen, wenn aud) iiidit in bie 
%tzm cintS ©nrtrnges gcbrarfjtcu ©eifttlcrjcugnifftn. 

in ben Julien a unb b bebarf aua) ber trd)tinäfjige ©efiljcr 
tinel WnnuilriptcB aber einer Wbjdjrift bcsielbcu btr ©enefjmigung. 
bc* Urhebers jum NUbruife. 

Tem ©orfdjlag liegt bie Slufdjauung ju ©runbe, bafj aud) bei 
maiigelbnfter, unfertiger Sorm ber 3nbalt eine« ßieifteiScijeuguiffeS 
aiisbtüdlid) gefdmBt fein fade. 

<&4 tarn jur ©pradje, wie weit bie ©teffe in ber ©e riet) t> 
ttfiattiing über ©ortrn'ge geben bürfe, bie unter ben § 5, b 
falten. ES würbe n. a. bingeimefen auf jene SSJariberrebuer , bie mit 



— 58 — 

einer Reinen Knga$l tariffenföafttidjer Sortr&ge bon Ott an Ott reifen; 
biefen mü§te eine nur fcOtoeg* ouSfübrlidje SBiebergobe iljrer Sortrftge 
in ber treffe fe$r unlieb fein. SRan toor ber 8nft$t, bog föarf |i 
untertreiben fei jtoifd>en ber SBiebergabe eines SortragÄ unb ber (Er* 
ftattung eines ©eridjtö über einen ©ortrag. Sin Beriet fott erlaubt 
fein, aber nidjt unter beut Sortoanbe eines ©eridjtS eine SBiebergabe. 
Diefe Unterfdjeibung fei aber eine t^atfac^Iic^e gfrage im einzelnen gafl, 
über bie ber Stifter ju befinben tyibt. 

fttfite c unb <L 

Siefe beiben Äbffifee gaben ju langen (Erörterungen Änlafc. (b 
lag ein Antrag auf Streichung beiber bor. Qux ©egrünbung nnnbe 
etooa folgenbeS gejagt: 

Seibe SEbfä|e betreffen ba& innere burc$ einen SerlagÄ>ertro| 
gef offene SSer^&ltttid jtoifdjen Sutor unb Serleger unb getym 
bafcr nidjt in$ Urbeber*, fonbem in$ Serlag*re$L 

Der Kftftt c, in beut Don einem „ÜRac^brud" be$ Urbeber* gegen 
ben Serleger unb umgefebrt bie SRebe ift, ift au&erbem unlogif$. (Ent* 
toeber banbelt e& fid) um einen beftefcftben ©ertrag ober um ein« 
abgelaufenen. 3ft ber ©ertrag abgelaufen, f o ift ber bteljerige Serleger 
nidjt mtffc ber Serleger. (Ed bebarf alfo gegen $n tetner anberea 
Seßimmung als gegen jcben anberen, ber fidj unerlaubte (Eingriffe ii 
ba$ Urheberrecht ju fdjulben tommen liege. — Seftefct ber Sertrog 
nod) unb beriefet iljn ber Serleger, fo ift ba* als eine ©ertrag* 
berlefcung im G i b i I berf obren flagbar. S)a$ @ traf berf obren, ben 
ber Äbfafe c ben Serleger auSfefct, ift eine grofce $ärte, benn cä bringt 
ben Serleger, ber üieöeic^t nur im SRedjtSirrtum gefehlt bat, att 9m» 
gefragten bor ben Staatsanwalt unb <Strafrid)ter. — (Siebt ber Autor 
ein SBerf in ©erlag, an beut ein anberer Serleger filtere Sftedjte fot 
fo beranlafct er ben neuen Serleger jur Seranftaltung eine« Sfcadjbrucfe*; 
bieS Sorgefcn ift im § 20 getroffen, brauet alfo nidjt im § 5 be» 
rüdft$tigt gu toerben. 

Der Wft| d betrifft nidjt ben Sali, in bem ber Serleger re#** 
toibrig ju biel (Exemplare gebrueft, bur$ $onorarbinterjie$ung ben 
üutor betrogen bat Dann tommt obnebie* ba$ Strafgefefc toegen 
SetrugeS in «ntoenbung. §at ber Serleger aber im g fofrl&Uilu» 
ober au* fonftigem «nlaffe ju Diel (Exemplare gebrueft, o$ne bog bem 
üutor ein ÜRadrteil ertoadjfen ift ober entwerfen foOte, fo iß e* — 
nrie oben junt «bfafr c fdjon gefagt — eine grofee $ärte, ben Serleger 
toegen ÜRadjbrudbcrgeben* ftrafredjtlid) $u verfolgen, ftatt toegen 
SertragSberlefcung cibilredjtlic$. 

Semer ift ber Obfafe f$on be*toegen unangebracht, toeil e* nn* 
möglich ift, ntebt bagegen ju berftofeen. — 9iacb § 22 i£ ba* 
9ta$broc&>ergeben ooDenbet, toenn nur ein (Exemplar tmberre$tfi$ 



— 59 — 

tergefteQt tft, unb nad) § 4 tp aucr) bie teittoeife unerlaubte 83er* 
trielffiitigung 9tacbbru<f . SBenn alf o nur e i n (Egemptat c i n c * Druck 
bogen* über bie aerabrebete Auflage gebrueft toirb, toa* ja bte Drucfereien 
i nun er tfym, um bnrc$ biefen „Stfdpify" bie üolIjft$Iige Ablieferung 
ber Auflage ju fiebern unb ben Abgang einzelner befähigter Sogen 
ja beden, fo ift nadj bent SBortlaut üon § 5 d ber SRadjbrud DoOenbet. 
Daran Anbert e* au$ nic$t*, toenn ber Serleger foldje ßuföufcesemptare 
bem Autor anzeigt unb honoriert; er Ijat bod) „SRadjbrud" nac$ bem 
Bortiaitt be* ©efefce* toerübt ober Derfu^t 

6d?on im 9torbbeutf$en {Reichstage $atte ber Stbgeorbnete Dr. 
(Inbemann gu biefem Äbfafc d bemerft: „Da* ift nadj meinem 
pnrifttfdpn Dafürhalten Srudj be* Serlag*t>ertrage* .... unb ftrielt 
tebigttdj in bem inneren Serljättniffe jtmfc^en bem Autor unb bem 
Serleger , rndjt aber in bem äußeren Serljältniffe gegen ba* ©efarnt- 
tntbUfum." — Äug. ©djürmann 1 ) fagt: „Dljne bie ©efaljr fdjfintmfler 
Segrtfftoertoirrung tonn jtmfdjen Tutoren unb Sertegern, meiere im 
Sertrage ßefcn, nidjt üon SRac^brud geft>roc$en toerben. 8Ba* im ©er- 
tag*t>er$ftltniffe öorformnt, ift enttoeber me$r ober tneniger, al* toa* 
ber Sorttmrf be* 9la$brude* fagen toüL" 

Die fo begrünbete Streichung ber 8tbfä|e c unb d befürwortete 
and) einer ber üom 8tu*fdju§ jugejogenen 3uriften. 

Senn trofcbem ber 8lu*fc$u& ben SBunfdj auf Streichung beiber 
Sbftye nidjt au*fimic$, fo liegt ba* nidjt baran, bafc er fte für richtig 
ftBIt, fonbern er folgte lebiglid) 3toedm&§igfeitörü(ffi^ten. Cr fürchtete 
taa$ ben Antrag auf Streichung bem Ieiber borfanbenen SRifctrauen 
ber €tyriftftetlertt>ett neue 9tal>rung jujufüljren. „Die ganje Derbienft- 
tadle Hrbeit be* 8u*fc$uf[e* mürbe berbäc^tigt toerben," fagte einer 
ber 6a$Derfi&nbigen. 

Der 8u*fd)u| begnügt fteft bafcr bamit, feine fadjlidjen Sintrönbe 
gegem bte beiben Sbf&fee au*juft>redjen. Der Suc$$anbet toünfdjt 
leis Oefefe, ba* bie Serpfli$tung be* Serleger* jur 
flrengfien 9ted)ttid)feit gegen feine Autoren irgenbtoie 
»erbusfelt Gelingt e*, ein fünftige* ©efefc fo ein jungten , bafc 
bkfe Sexpflidjtung Har $ert>ortritt , jene beiben Äbfäfce aber fallen, 
ober baft entfpre$enbe in ein gleichzeitig ju erlaffenbe* ®efefc über 
8erlag*rtdjt fammen, fo nrirb ba* bem Sudjljanbel lieb fein. Gelingt 
ba* nU$t, fo mögen fte bleiben, gür ben ftafl ber Seibeljaltung be* 
8bfa£e* d nrirb toenigften* ber SBunfdj geftattet fein, bafc nur bie 
Mffft|!U}e Serfertigung einer größeren Snjaljl ftrafbar 
fei« foll; bie ««triff entltye ober jufiDige, tn*befonbere al* 3u* 
\äfa% bei bem Drucf unb im 8tec^t*irrtum erfolgenbe nur bann, 
toe«« ber Serleger fie gegen Cntgelt oerbreitet. — 



1) t to fra x t fr flltgifft ber «utottn unb Verleger, @. 253. 



— 60 — 

Der 8tu$fdjufc fdjfögt aber einige Qrg&ngungen biefeä $am» 
grapsen öor. «tö Stodjbrud foHen au$ beftraft toerben, 8etrteitettftt 
litt SUtnauen, ftoieOe» «. iL, foftttt flr «ic}t liDßimhig freie, 
fefbftiubtge Bearbeitungen flttk. 

Die allgemeine Siec^tSanfdjauung ge$t ba$in, bafs bie 8a*» 
ptünberung einer fremben (Seifledarbeit Unrecht unb ba§ allenfalls nur 
bie freie, felbfffinbige unb eigenartige ftuSgeftaltung eine* fremben 
©ebanfen* erlaubt fei Sie engere Segrenjung ber jefeigen Semtfcmig*» 
fretyeit ttrirb leine ©efdjräntung be$red)tmöfcigen litterartfefcn 8er* 
k$r$ jur gotge baben. SBer aber fot$e Bearbeitungen im Sinne 
$at, nrirb mefc at* bisher genötigt fein, fidj mit bem JBerfaffer bei 
gu bearbeitenben SBerfe* gu berftänbigen. 

ßttt u. a.: «llf elb a. a. C. @. 65 ff.; @<$eele a. a. D. 6. 27. 2>aw* 
badj a. a. ©. 44 unb bie bort gegebenen §intoeife. 

Semer foOten lünftig ate Sladjbrud befanbett toerben bie #e* 
famtauSgabe her in julitiföen unb ankeren ßerftnunlumfei, 
jotoie her iei ben Cer^anblnngen heJ Keiglttgef unb tler 
•uberen fianbel*, Stxttiz aber •emeinbelertretungen u«b her iei 
©ertdjt gehaltenen Heben oljue ©eneljtniguug heJ fteh»e*§. 

Der § 7, Äbf. c unb d gemattet ben Äbbrud mm Sieben, bie 
bei öffentlichen 33erljanblungen aller Art gehalten toorben finb. 8o» 
jemanben, ber im öffentlichen Seben fte^t, nimmt ba$ ©efefc an, ba| 
er gegen bie SBeridjterßattung über bie gefamte Sta$anblung, an ber 
er ftdj beteiligt batte, nidjt* eintoenben bfirfe. Die ©erfcmbluug att 
fotdje gehört nic$t meljr ben SRitttrirfenben, fonbern ber Allgemeinst* 
an. Diefer ®runbfaft mag ftc$ au$ erftreefen auf ben 9ta$bnuf 
einzelner, au* bem «Sufammenljang ber Serfcnbtung $erau*ge» 
nommener Sieben, obtuoijl bie* fdjon in ba* 3nbhribualre$t be$ SRebnex* 
eingreift Sfaber* aber fte^t e* mit ber ®ef amtau*gabe aller ober 
Dieler Sieben eine* Siebner*. Da* Sntereffe ber Allgemeinheit an ben 
ber SSergangenbeit angeljörenben ©injefoerljanblungen ate folgen ift 
erlof djen ; ba* Qntereffe an ber 5ß e r f o n ift ber alleinige ©etoeggrunb 
ber Veröffentlichung ibrer Sieben. Da* pttfbnlxty Sfte^t be$ Stebnex* 
(Slutor*) an feinen Sieben, bie bodj audj ju feinen „SBerfen" gehören, 
toriegt nun er$eblic$ bor, unb e* ift fein ©runb einjufefcn, fyn ober 
feinen Srben bie* Sfte^t ju entjie^en. 

Sgl «Ib. Oft erriet!), $ie Sieform be* Urheberrecht*. »etßn 1893, 
@. 27 gum § 5 feine* (gnttourf*. 

Der 8örfent>erein*entttmrf Ijatte enblidj in feinem § 2, Äbfafc d 
öorgefdjlagen , baf$ audj berjenige gegen Stadjbrud gu fd&üfcen fei, ber 
„ein biljjer ungebrutftel ©er!, auf heffen ®i|u$ gegen Rt^brmtf 
jur Seit niemtnb Änf^rur^ ju marken berei|tigt ift, mit fies 



— 61 — 

«efttigttttg kel «igentfimerl bei »anuffrtytl gatt) aber tetttoeife 
triebet |ewnigtebt." (Er fytot biefen Sorfdjtag fotgenbcrma&en 
Begrünbet: 

„$ieran föliegt ffaftnoa) bie gfrage über bie 8te$te eine« erften gerauft« 
geberi mm ^errenlofen SRanufrripten , fotoie beijeniaen, ber bie neue Xejt- 
R§enfton eine* gegen Stodjbrutf ni$t me$r gefaxten, affo (Semeingut geworbenen 
Snutoerfei $erauigiebt. $ag Arbeiten biefer Art unter Umfiänben me$r 
•efetycfamteit unb totffenfa>iftli$e X^&tigfeit oorauifeben, ali bie Bearbeitung 
•Wer eigenen Geifteitoer! e , fotoie bag fie für bte Sitteratur t>on größerer 
SUfetigfett fein fönuen unb febr $&ufig finb, bebarf feinei näheren 9ta$toeife*. 
Sfettni folgt oon fetbft, bag fie auf ©$ufc gegen 9ta$brucf un&torifetyaft An- 

Der „SSereiu ber beutfdjen SRuftfalien^anbter" fagte 
in einer (Eingabe an ben SRei^ifanjter Dom 10. jguli 1885 (öörfen* 
Hatt 1885 r 3h. 214): 

„$e!mmgea$tet lägt fi$ niajt t>er!ennen, bag bie Statuierung eines beut 
Urheberrecht analogen 9iea)ti &u Ounften ber Herausgeber alteret nid)t meljr 
§rf4i|ter r inibefonbere $anbfü)nftlia)er «Berte, überhaupt *u fünften ber Ber- 
anffcalter rrirtfdpr unb infrrutttoer Ausgaben feitbem immer meljr ali Bebürfnii 
mb bai geilen biefei 9tt$tti ali ßütfe im ©efefc emtfunben toirb. prägnant 
Int Mei gan$ fürjlidj bei ber t>on einer £eip&iger Berlagiljanbluna unter* 
uonmtrnen herauf gäbe einer beutjdjen ftberfetmng ber im Befifce bei ffdntglia) 
9ca$rf4en 6taatiardjit>i befinblimen unb auf Beranftaltuna oon beffen $irerrion 
mm berufener $anb bearbeiteten franftöfif$en Memoiren oe (Eatti über beffen 
9erfe$r mit griebrid) bem Otogen Ijeröor, inbem ber Serleger biefer Bearbeitung, 
tKk|er fein 9te$t oon ber fcrdjtobireftion ableitete, gegen bie $erauigeber jener 
ttbetjfetvug all ftagbrud eines bura) Bearbeitung entjtanbenen fcbu$bered)tigten 
Beilei bei Bearbeiter* $rogeg anftrengte, jebod) mit feinem nnfprudje fa)on 
tttiplb, tpeil bai beutfefce Ur$eberre<$tigefe& für bie auifc$lieglia}e Berechtigung 
bei getaiiiaeberi (einen Kaum biete, abgetoiefen mürbe." 

„Atyuicbe g&tte finb bei $ublitationen muftfgefdjid)tlia)er ftatur gegeben, 
So Bei Beranßaltung trttifayr Gefamtauigaben älterer SRetfrer, beren Serte 
|ebod) erjrmalig au§ ben verborgenen ©ctyl&en beutföer unb ttalienifdjer äRufif» 
inttoe (erootge&ogen toorben. (Ei ifi ju befürchten, bag biefe feljr bebeutungi« 
Mb Mxt (ttterarifayr $robuttion, toelcfc ali fola)e, unb inbem fie bai «Bert 
tan Grterarifdjen Serfc$r erft oermittelt, immerhin ben bem 6d)u(e gegen 9*aa> 
tauf ul gfornbe liegenben $rin^ipien nidjt fremb fein fann, betm Stengel 

foU^en (Styufei enblia) lahmgelegt »erben toirb." 



(Ei ift alfo gu unterf Reiben: 

a) Sex ©djufc bei erften $erauigeberi einer alten, un* 
getauften $anbfc$rift, Don ©Triften unb ©riefen SSerftorbener, 
beten Urheberrecht erfofefcn ift 

b) Sex &d)ut ber (Ergebmffe (rittf^er Arbeit, ber Zertretriftonen, 
ber ^erftellung gereinigter Xertc. 

9tenexe ©eifpiele öon ^anbf^riftfunben finb bte 9Rinriantben bei 
4>eronbai unb bie neuentbedte Schrift bei Sriftotelei , bie Ilohxda 



— 62 — 

£er Sorfdjtag be$ ©örfenDerein* umrbe triebt Äefefr; *) bie Streit* 
frage befteljt aber fcute no<$ tote bamal* unb foflte in einem neuen 
(Sefefee bodj enblidj ifae Söfung ftnben, tote in granfreidj, (fciglanb, 
©panien, ber ©djtoeij, fifterreidj unb efcmal* in Sofern. 

2)er gefuube 8ta$t$fa& früherer Seit $iefc: Sa* jemanb in 8w$» 
form ber Dffentfidjkit übergiebt, ofyie in bie Staate unb gfre$ettei 
anberer einjugreifen, ift fönfcbera^tigt 

S)er immer toieberfefyrenbe Sintoanb, ber auä) ben fCbfafc in 
§ 5 be3 SörfenDereinSenttomrfS feiner ßeit junt gaU braute, ift ber 
be3 gntereffe* ber 2Biffenf$aft an ber m5gti# balbigen, ja fo» 
fortigen Serfügung über einen neuentbeeften Xejt 5Dafc erfte ÄnS* 
gaben eine 3^^Iang r audj nur toenige 3a$re, Don niemanb raeljr ab» 
gebrueft toerben foOten r toare eine unerträgliche öeläftigung unb 
©djäbigung ber gelehrten gorfdjung. Snjtoiföen fyitten ftdj in aOen 
SBerfen, bie baS neuentbeefte SBetf benufeten, bie falf$en Sdtatea, 
bie gröbften Irrtümer feftgefefct. 

2)em berechtigten Sntereffe ber SBiffenfdjaft bfirfte ein 8orf#og 
Don Dtto 8ä$r*) {Rechnung tragen. %u$ bem buc^önblerif^CÄ 
Sntereffe entjpri^t er unb fei beSfclb toörtlic^ mitgeteilt St lautet: 

8a. 

Uuab$&nig Don bem föedjte beS Urheber* $<& ber (Eigentümer eiser 
ein 6$rtftoer! entyaltenben Vanbförift«) ein 8k$t baranf, baf btefe Vanbförifi 
ni#t o$ne feine ©ejtottung $ur $eroieIf&ltigung beS Sd jiift lo eil ef betraft Mfre, 
fimoiber^anblnngen gelten als fta$brucf, ben ber (Eigentümer ber Vanbförift 
*u ocrfolgcn berechtigt tft (Sttoa no# befte^eube ffie$te be* Urheber« bleibet 
Daneben oorbe^atten. 

§b. 

§at ber (Eigentümer ober mit feiner Qeflattung ein anberer bie §asb* 
f^rift bur^ ben $>rucf oeroielfftltigt, fo toirb btefe Verausgabe auf Antrag 
beS (Eigentümer^ ober beS ^eraudgeberd innerhalb etneS 8ettraume* Don ge$s 
Sauren na$ bem (Erf($einen gegen ^adjbrutf geföüfet 

§c 

Vanbelt eS ftc^ um eine $anbf$rift, bereu Verausgabe bunft eine totffen» 
föaftlidje Bearbeitung bebingt ift, fo ift ber (Eigentümer burdj bie O eftattuug 
einer Verausgabe nietyt gelfinbert, eine neue Verausgabe &u oeranftalten ober 
beren feeranftaltung einem brüten &u geftatten. 



1) Die Urfad&en ftnb angegeben Don 3) am ba<$ a. a. D. 6. 56. 

2) Dr. C. $&$r, §at ber (Eigentümer einen Änfprudj auf ©<$ufc gegen 
Seroielfälttgung eines üjm gehörigen Schrift* ober äunftoerteS? (an ffr^t© 
f. bürgert 8fe$t VII, abgebr. i. «örfenbl. 1893 , 65). — Änber* fori#t fu^ 
aus Dr. 3. jtobter, 3ft ein Äutorfd)ufc bei Verausgabe eines SnebttnmS 
au befürtoorten ? (in ber ßeitfdjr. f. b. «rioat- u. öffenti. 9te<^t XV, S. 207 ff.). 

3) SHefer ettoaS f^merf&üige ttuSonuf ift gewählt, »eil meine« (Erachten* 
nic^t jebe V^ubfcbrift ein n @^rifttoert M im Sinne beS 9k^bruxfgefeteS enthält 
(9utm. oon «ä^r). 



— 63 — 

SHe neue $erouSaabe gilt im $er$&ltnis &u ber früheren ni<$t als Äad> 
brnd, totm flc att felbftdnbtgeS nnffenföaftlicfceS SBeif flcf) borftcüt 

Kn<$ nrirb burd) bie einem anbeten geblattete äerauSgabe einer ßanb« 
fcfrrtft ber (Eigentümer nidjt geljmbert, p!)otograp$if4e xa^bUbungen ber $atu> 
ftfcrift $erßeuen $u laffen. 

§d. 

Den in § b angeorbneten 6$ufe genießen aud) bereit« herausgegebene 
» neu erfdjetnenben Verausgaben gegenüber, toenn bie se^nj&^rige ®$u$* 
friß «o$ ntyt abgelaufen ift. 

(ES tourbe bie §rage aufgeworfen, 06 bem ©ebfirfnis ni$t genügt 
©erbe nur burdj ben ®$ufc bisher unveröffentlichter $anb» 
f Triften, fo bafc alfo bie SReu&erauSgaben bereits öeröff entließt 
gewefener SBerfe (ju benen audj #anbfdjriften gried^ifc^er nnb 
römifdjer ßlafftfer geregnet würben, weil fte im Altertum fdjon 
einmal oeröffentlic^t gewefen waren) ni^t geföüfct mürben. 3Diefe 
%tn%t wnrhe »entehrt, alft her ©a)u$ für leihe Arten itn Serien 
•li ftinfdjenStoert bejeidjnet. 

(Jnbltd) fottten au$brüdli($ als SRac^brud bejeu^net werben titer* 
trtgnngen tnS einet JRnnbart in hie <£djriftfjirau)e nnh 
nmgele|rt. 

Der HuSfdbufs fdjliefct ftd) ber in ber Sitteratur vertretenen Änftdjt 
an, bafi f olc$e Übertragungen nidjt alSÜberfefcungen, f onbern als 
Sta$bru<f*u betrauten feien. Cr tljat bieS f$on beSljalb, weil ein 
fBert gegen uberfefeung nur furje Qtit geföüfct wirb, alfo ein platt* 
betttf$er ftoman fe$r balb ins #od}beutfc$e „überfefct" werben bürfte, 
was bie gntereffen beS Autor« unb SSertegerS gröblid) beriefen würbe. 

8gt n. a. «Ufelb a. a. 0. 6. b6; @$eete a. a. D. 6. 12; $amba($ 

t, «. O. 6. 76. 

§ 6- 

Überfeftmtgen o§ne ©enelpnigung beS Urhebers beS Original* 
wertet gelten als Stodjbrucf: 
m) toenn t>on einem, juerft in einer toten Spraye erfdjienenen 

SBerfe eine Überfefcung in einer (ebenben Spraye heraus* 

gegeben wirb; 
b) wenn Don einem gleichzeitig in oerfdjiebenen ©pradjen IjerauS* 

gegebenen SBerfe eine Überfefcung in einer biefer ©prägen 

oeranftaltet wirb; 
e) wenn ber Urheber ftd) baS Stecht ber Überfefeung auf bem 

Zitefblatt ober an ber Spifee be$ SBerfe« vorbehalten Ijat, 

oorasftgefefet, bag bie Veröffentlichung ber Dorbe^altenen Über* 

fefeang nad> bem Crfdfeinen beS OriginalwerfeS binnen einem 



— 64 — 

Saljre begonnen unb binnen bret Sauren beenbet ttrfrb. SSM 
ftalenberjatpr, in meinem ba£ Driginafoerf erfdjienen ift, tirirb 
hierbei nid>t mitgerechnet. 

Sei Driginatoerfen , toeldje in mehreren Sänben ober Bb* 
teilungen erfdjeinen, ttrirb jeber ©anb ober jebe Abteilung im @inne 
biefe* Paragraphen a(3 ein befonbere* SBerf angefeljen, imb imt| 
ber SSorbe^alt ber Überfegung auf jebem ©anbe ober jeber Bb* 
teitung mieberljolt merben. 

Sei bramatifdfen SBerfen muß bie Überfegung innerhalb fe$l 
SRonaten, öom Xage ber Veröffentlichung be8 Original* an ge» 
rennet, öollftänbig erfd)ienen fein. 

Der ^Beginn unb bejieljungStoeife bie SoQenbnng ber Über« 
fegung muß jugleid) innerhalb ber angegebenen griften jnr Ob» 
tragung in bie ©intragSroQe (§§ 39 ff.) angemefbet werben, toibrigei* 
falls ber ©d)ug gegen neue Überlegungen erfifdjt. 

S)ie Überfegung eines nod) ungebrucften gegen Stattfand ge» 
fdjügten ©c^riftmerfeö (§ 5 Littr. a unb b) ift ol* 9tod>brucf a* 
jufe^en. 

Überlegungen genießen gleidj Origtnaboerfen ben ©djug biefef 
OefegeS gegen 9?ad)brucf. 

& ift §u toünföen, bafsbtl »erbot Hin ttterfegnnfie* 
nidjt meftr an Sirralidjfeiten gebnuben toerbe. Stowt 
©rfüttung liegt jegt ben ^Berechtigten als eine t&ftige $füdjt ob, o$ä 
bafc bamit ein berechtigtet Sntereffe anberer Sßerfonen getoabä 
toürbe. S)ie üerfebentlidj unterlaffene SWdjterfütfang biefer görmlü^ 
leiten fomntt Dtetmeljr SRidjtberedjtigten ju gute. 

Semer fotten ttberfegnngen nidjt öeriffcntli^ter Cdjrifteu im 
taten fein, ein SEBunfdj, ber nadj bem jum § 1 Dom 3nbfoibuafa$ 
be3 ÄutorS unb jum § 4 Gefügten feiner »eiteren Erläuterung bebarf. 

3n ©djriftftellerfreifen totrb neuerbingS (j. 8. üom Sdjriftfteller* 
tage in 3ftün$en, 1S93) ba3 auSfdjIiefcenbe Überfegnng*» 
redjt, alfo baß SSerbietungSredjt anberer Überlegungen, a& ein 
(international) unbefdjränfteS (unb einiges) Urbeberrec^t in ttn\prod) 
genommen. SBenn baS geltenbeS Stecht toäre, fo bürfte man in Steutfty* 
lanb beute Salberon ober ©batefoeare niefct überfegen. 

©S ift öietteidjt nügtieb, bemgegenüber barauf binjutoeifen , ba| 
baS SerbietungSrecbt bon Überlegungen eines SBerfeS ein bis in bie 
neuere Seit fefc jtoeifelbaft getoefeneS Autorrecht ift 9to$ bie Stattet 
jum § 6 beS SfafenbereinSentnmrfS, äbfan. IX, galten Überfcgnngen 
für felbfffinbige Arbeiten, uidjt für eine unter ein 9ta$brucfgefeg ge» 



65 — 

febrenbe medjantfdje SBermetjältigung. Demnadj laffe fid) bie Statt« 
baftigfeit Oon fiberfcfcuugen nidjt in Sbiebe freuen. Se treuer unb 
ooHenbetcr eine überfegung (ei, bcfto gröfjev muffe Sie geiftige Sljätigfeit 
unb SInfrtengung best überfeher» geroefen fein. 

($a6 bie Überfettung ein neues SHJerf fei, ift nur in bemfelbeu 
SerbättniS ritf)tig , in bem etma ein ffupferjtidi bem und)gebilbeten 
©etnälbe gegenüber ein neue* SSevE ift. ©eroifj finb gute Überfettungen 
unb gute Stiche ivuuftoette füc fielj, aber bodj immer nur eine neue 
5orm btS UrfpnmgStoerfeiS, in beffen 9ieci)t3bcreid) fie eingreifen.) 

Hu» 9tüelid)(eit»« unb SöiBigreitegrünben (am bamoö bod) ber 
Sörfennereinoentourf auf einen jeittid) befdjränften unb an beftimmte 
gönnltdifeiten gefuüpften ©djnj) im 3fnlnnbe.') 

Überfeßungen auiUänbifdjer SBerfe finb burdj Verträge unb 
feit 1886 burd) bie S9eruer RimbaiHon «erboten. Dafj man über bie 
barin feftgefehte jebnjäljrige ÖeibteiungSfrift I}iaau8ae$ai wirb, ift 311= 
nädjft Hitroadridjeiulid). Daä ^ntercffe, meldjeg baö eine Sotf barau 
bat, bie Süteratur eine» anbeten bnrdj Überfettungen fid) jugäugig 
ju madjen, ift jo fdjroermiegenb, bafj ein jeitlicfj begretijteä 9ierbietung#> 
tedjt fdjou ein grofjcs »JugfftänbniS ift. SJaju fommt tiodj, bafj bie eine 
00m Serfaffer ertaubte Überfe§ung jefjr erbe&üdje ÜJiängel tjaben fann. 
SSenn er bie Eprad)e ber Überfefcuug nidjt auSitidjtnb be(jerrjd)t, fo fann 
er nidjt ibre ©ütc beurteilen. Die einmal gemattete mangelhafte Über« 
fefcung fdjtiefjt aber juni ©diaben ber 2efetoelt eine beffere ans. 

'las beutfdje öSefeS bat e3 nur mit inläubifdjeii über= 
fejungen inlänbifdjer SBerfe gu tljun. Der 2lu»Jdjuf} ift ber In- 
fidjt, bafj bie Sd)u$jri(i ddh 5 auf 10 3<*lj« erf|ii!)i roerbett [od, 
um bie <$£eidjb.eit mit ber Srift ber SBerner Sonoention EjergiifteÖen. 
Hb fid) ift bie Sänge biefer fjrift bem 93ud)&aubel jiemlidj gleidjgittig. 
Saä überfefct fexben fann unb foll, luirb in ben aücrerften jfabven 
nadi ffirfdjeiueu bei UriprungioeTfe= überfe^t; ob bn3 Sßerbietungäredit 
nun 5, 10, 15 3abre bauert, ift oon wenig Selang. 

H&gefe&eu oon biefem mebr formalen SSmtfctjc, fjat ber 59ud)ljaiibel 
feinen Äula£, $ Überlingen beä jetiigcit 3tedjts'juftaube§ gu roünfdjen 
f»gr. § 15). 

9!ur ipare ber Stüfafc b fo ju oerBoUftaubigeii: 

b) Wenn oon einem im leuifdjen ÄeiBje gleidijeitig in oer» 
fdjiebenen ©pradjeu herausgegebenen Söerfe eine llberfeguug 
in einer biefer Spradjen oeranftaltet loirb; 



1) Sine fetji interefiante ttbljanblung über bie tamalige Wiiffaffmta. fiubet 
fU6 in: ' „S>e«ff griffen über ben interna tionaten SHed)t B (d)ufe gegen 
Äadfbnu! jaiifÄen EeutfAloiib, gwmfwidj unb Englanb, auf ben löefdjIuB ber 
$amrt»ctfainro!iing be* So de not rein et öer Tcutidicn iöudi^änblfr 00m 14. SHai 
18M baattn unb abgefafet pon bem bajii rtahitenmä&ig trtv&^ltcn auäfajuffc. 
«» Stannfttipl für bie ÜRitgliebcr tes ^briciinereino." 1855. 4°. 



ffig ift Kirj(id) ein ffijerf Bon 3bfen gleicbjeitig in Sfiorfoegen 1111b 
in Üeurftbtanb, Beroffeut[icf)t Worten 1 ), bort norWegifd), In'er beurfcb,. 
S)er Verleger ber beutftfjen Wu^gabe benuJBruajte auf ©ruitb befl § 6b 
ein SBerbietiingSredjt anbei« beutfäjen Überfefctmgeu, wäbjcnb SJlorwegen 
boct) mit Xeutfdjlanb nidjt im Sttteraroertrage fieljt 3)ie Huffaffung 
beä beutfäjen SerlegerS boh 3bfeu läßt firf) nad} bem 8ud)ftaben beS 
jegigen ®efe£e3 Berteibtgen. ®er &u$fdjufi mar aber bet Slnfidjt, baß 
btefe WuStegung fowobl bem ©imt beö ®efe&c$ wie ben Sntereffen 
Seutftrjlanbi! entgegen (ei. 93enn jene Sluskgung redjtcnS würbe, fo 
(jätte ein ßaub wie Norwegen febr Wenig ^ntereffe mefjr, mit SJeiitfdf 
lanb einen fiitteraroertrag ju fdjließeH. ffleim Srtaß beS ScfefceS Dom 
11.3imi 1870 bat (jinficfjtlicb, be3 § Üb gewiß niemanb anbereS be- 
obfidrtigt, aU baß bie ausgaben, bie gleidj^eirig in Derfcbjebenen ©Dramen 
(jerau^gegcben werten tonnen, in Xeutfdjlanb erfdnenen fein muffen. 

Qu erwähnen ift noäj bie jeft com ®efe|j offen gelaffcue Sßöglidj' 
* leit Bon Jltii tfiibci'fe [j iiiigen. Sin j. ffl. in* Pfiaiijöjifctjc überlebter 
Vornan ift gegen 9tüo*überfc(,uLitg nur bie ^ebn ^aljre ber Seiner ffion» 
Dention gefdiülit; bann tonnte bie 9iütf Überfettung im ®euifä)e in 
53euifa)Iaub bem bort Derlegten Urfpiung&ueit j,ux ©eile treten. SBenn 
bei IRüdüberfetiung eine jelbftanbiiye unb füuftlerifdje gorm gegeben 
Werten follte, bie fie Don bem Urfprnngöwerfe uuterfctjeibet, BieQeidjt 
Borteilfjaft nnterfcfieibet , tonnte fogar Don einei gemiffen Ükrecbiigimg 
gerebet Werten. ES tommt aber niebt bloß auf bie gorm an, rourbt 
mit SRedjt entgegnet, fonberu wefentliä? ift auä) bie Üteilje ber ©irua< 
tionen, ber ©icnen, beS ganjen SlnfbaueS unb ©ebautengangeä. 

(So ift jtuar anjunebmeu, baß bie Sieditfpredjung [djon jefct 
ffittifüberfeßungen Dcrurteiten würbe (ügt. SUIfelb a. a.D. @. 86). 
3>r 9luäfcf)uß münfebt jeboeb,, faüä ein gweifet batüber beftetjen terrae, 
in bem neuen ©efehe ausbrüittcb, ertlärt jit feljcn, baß ätuetüber: 
jrliimgtn als 91nrf)bruo* nnjufejjen feien. 



c. 8öa6 nirtjt aU yinrtjbruif nnjuftljtn ift. 
§ 7. 
3118 9cacf)bntcf ift nid)t onjuff^en: 
) ba.8 raörtlidu* Slnfiilvren etnjelner ©teilen ober Heinerer Xeile 
eines bereits oeröffentlidjten SÖerfeS ober bie Siufua()me bereits 
Deröffentltefjter ©Triften ton geringerem Umfang in ein größere« 
®ottjeS, fobolb bicfeS nad) feinem §auptint)a[t ein felbftänbigr« 
roiffertfdjaftlidjeS SBcrl ift, fowte in Sammlungen, Vüetdje au$ 



— 67 — 

Serien mehrerer ©djriftfteHer jum Äirc^en*, ©djul* unb Unter* 
ridjtSgebraudj ober ju einem eigentümlichen litterarifdjen Qxotdt 
öeranftaltet »erben. SBorauSgefefct ift jebod^, bajj ber Urheber 
ober bie benufcte DueQe angegeben ift; 

b) ber Sbbrucf einzelner Ärtilel au8 ßeitfe^riften unb anberen 
öffentlichen SMättero mit Ausnahme üon nobelliftifdfjen ©rjeug- 
niffen unb toiffenfdjaftlicfjen Ausarbeitungen, fottrie bon fonftigen 
größeren SRitteilungen, fofern an ber ©pifte ber lederen ber 
Sbbrucf unterfagt ift; 

c) ber Sbbrucf t>on ©efefebüdjern , ©efefcen, amtlichen (Erlaffen, 
öffentlichen Äftenftücfen unb Serljanblungen aller Art; 

d) ber Sbbrucf bon Weben , freiere bei ben Serijanblungen ber 
©ericfjte, ber politifdjen, fommunalen unb Krdjlic^en Ver- 
tretungen, fourie ber politifdjen unb äl)nlidf>en Serfammlungen 
gehalten roerben. 

»fa* a. 

Sammlungen (ober Anthologien) ftnb eine bäufige gorm 
litterarifefcr Crfdjeinungen unb einer ber tt>id)tigfien ©egenftänbe buefy« 
b&nbferifdpn Sertriebe«. Sammlungen bon Äbfdjnitten in $rofa unb 
$ocftc in ©djuttefebüdjem, oon ßirdjenliebern in ©efangbüdjern, bon 
anbeten Siebern in Sieberbeften unb Rommer&büdjern ftnb unentbeljr* 
lidj. DeStoegen ift tyr ßuftanbefommen gefefclid) bon ber 3uftimmung 
ber Autoren ber einzelnen Sieber, flefeftücfe u. f. u>. unabhängig gemalt 
ttwrben; e* fonnte bad um fo efcr gefdjeben, als bon einer @d)dbigung 
ber Autoren burd) biefe gorm ber ©ammelmerfe nid>t ernftlid) bie 
Bebe fein lamu 3nbe3 fei erto&bnt, ba& ba3 nortoegifdje ©efefc 
t»on 1S93 bie Aufnahme einer (Rnjelarbeit in folc^c (Sammlungen erft 
je$n 3abre nad) iljrem Crfdjeinen geftottet 

Seniger ungeteilt ftnb bie Hnftdjten über bie Berechtigung ber* 
jenigen Sammlungen, bie nad) ber Sprache be3 ©efefceä „ju einem 
eigentümlichen litterarifdjen fttvtdt" beranftaltet toerben. 

©iefe ßulaffung ift au* bem öfterreidjifdjen ©efefce bon 1846 
(§ 5) in ben öörfenoereinSentamrf unb in baS beutfd)e ©efefc über* 
gegangen. S$on Sifenlobr fagte in feinen fritifdjen ©riefen jum 
IJfafenöereinSentnmrfe («tten, 81. 345): „3Ba3 mirb unter biefem 
Ä**bängefdjüb (bei eigentümlichen litterarifdjen Qtotdti) nic^t aßeS 
geboten traben!" 3 oll 9 fd)lug bor (Wien, 81. 368), bie fragliche 
0enn$nng litterarifdpr Sr^eugniffe ju geftotten, fotoeit fie nidjt ber 
$aujrtfadje nadj in eine blo| medjanifdje Vervielfältigung ausarte. J)ie 
IfekfcitagStommiffton ffric$ bie ©eftimmung, toeil ben Autoren ein nid)t 



— 68 — 

unerheblicher ©djoben ertoadjfen Wune, toenn gexabe i$re beffen ®e» 
biegte tu f. tp. in Anthologien aufgenommen mürben; ber 5Reid>£tag 
aber {teilte fte toieber $er. 

Der ÄuSföuß fort ganj ausführt«!) ftd) übet ba* gür unb SBiber 
bon neuem Redjenfdjaft gegeben, ifi aber }u beut Srgebni* gefommen, 
baß e* uid)t toünfdjenlloert fei, an bem jejfigen Ret^tfjttttmbe 
fBefentlige* ja anbern. Stau öerfc&lte fu$ leincStoeg*, baß tynter 
bem „eigentümlichen litterarifdjen Qtotdt" ft$ manche an ÜRadjbrud 
$art angren$enbe ©efdjäftäunterneljmung, Don geringer ober 
(einer ©ebeutung für bie Sitteratur, öerftedt foibe unb nodj Her» 
fteefeu toerbe. Aber eine roeit größere Änjabl fe$r erfreulicher unb 
nüfctidjer Sammlungen, inäbefonbere tyrifdjer Sßoefie, fbib bur$ jene 
gefefclidje SSerftattung ermöglicht toorben, audj foldje, bie unbelannte 
Autoren erft befannt gemalt unb fo iljnen genügt (aben. 

Sud) nadj einem genaueren Äuäbrud als „eigentümlicher litte» 
rarifdjer Qtotd" tourbe gefudjt. S)er HuSfdjuß fanb leinen unb mußte 
ftd) bantit rröften, baß fein Vorgänger öon 1857 für ben Oftrfen* 
öereinSentttmrf trofc fe$r langer Debatten ebenfall« triebt* JBeffere* ftriben 
fonnte, unb injttrifdjen anbere, gelehrtere Seute a\\ä) nidjt 

Sbxt einzige fad)üd)e Änberung, bie ber ÄuSfdjuß ju bem 8b» 
fafc a oorjufötagen fort, ift bie, baß bie dntte^nnng tmf eise« 
anbeten Serie loebct ein ftünfjeljntel Hau bem Umfang bei te* 
mitten nag ein günfyeljntel bau bem Umfange bei lenm|embet 
fßerfe* überfdjreiten butfe. 

J)iefe3 9Raß entftmdjt einet Übung, bie fid) im preußif$en litte» 
rarifdjen ©adjberftänbigenberein feit lange gebilbet fort. (SS tourbe ent» 
gegnet, baß eine fotdp ju nichts berpflidjtenbe, felbfi geftforffene Segel 
in ber Iljätigfeit ber ©adjberftänbigenbereine jtoedm&ßtg fein möge, 
im ®efefc aber leicht ju garten ober ju einer Skrfnödjerung führen 
lönne. GS übertoog aber trofc ber nidjt abjuleugnenben ©ebenfen bie 
Meinung, baß eine fixere gefefctidje ©renje benen, bie Sammlungen 
toeranftatten, nur toittfommen fein fönne. 

S)er ©djtußfafc: „SorauSgefefct ift jebodj, baß ber Urheber 
ober bie benufete Queue angegeben ift" fort ju aRißöerftänbniffcn geführt 
Stau fort barauä gefdjtoffen, baß infolge ber Unterlaffung ber Duellen* 
angäbe bie Änfüforuug afö SRadjbrud ju beftrafen fei 2)aS meint aber 
baS ©efefct nid^t, fonbem bebro&t bie Unterlaffung nur im § 24 mit 
einer CrbnungSfirafe. $a£ follte in bem (ünftigen @efe|e 
flarer fein. 

©pradjlid) ifi bie ©egenüberftellung öon ©djriften „gerin* 
geren UmfangeS" unb einem „größeren ®anjen" ju rügen. 

«Ifa* b. 

liefen «bfafc tjalt ber StuSfdjuß für einen ber bebenttidtfren be* 
ganjen (SefefceS, meil bamit ein auSgebefpiter Unfug getrieben twrb. 



— 69 — 

(Er ermöglicht bic (giften} einer großen Snja^I von großen, Reinen 
unb fleinften Seitungen, bie tebigtid) von Staub unb Sßtünberung 
anberer Blätter leben« 3e grünblidjer ba$ fünftige (Sefefc biefem Unfug 
fteuern fann, einen um fo befferen fcienft tuirb e& bem Solle unb 
bem ehrenhaften ©efe^dftöbetrieb teiften. 

3Dcr Äu3fd)u& fdjlägt bor, ben Bettungen unb Seitfdjriften nur 
ju geftatten ben «bbrud t$atfäd>lid>er SKitteüungen unb »ad>ruf>ten 
fotme öon tUfceningett ju piHtifdjen Zageftfragen (Seitartifeln, ßorre* 
fponbengen n. bgL) unb bie« aud) nur unter beutUdjer, Jeben gtoeifcl 
tnlftlteftenber Angabe her OneOe. 

Öhr münfdjt alfo audj ofjne Anbringung ber jefct für jeben ein« 
jelnen Srtifel vorgegebenen JBorbefcalte verboten ju fe&en, inSbefonbere 
ben 9ta$brud aller feuilletonifrifdpn Arbeiten unb bie StuSplünberung 
ber SBifcblätter burd) Seitungen. Daß vielen Seitungen bie3 ©erbot 
aunädrft feljr unbequem fein mürbe, tft fieser. Aber e3 »erben ftcr) 
fefc fdjncfl Quellen öffnen, aus benen bie S c * iun 8*n f ür toenig ®elb 
auf reblidp SBeife bejiefcn lönnen, ma£ fie jefct anberen ©tattern 
eigenmächtig entnehmen. 3cbenfaH$ fottte ben beftefcnben mit unferen 
StafptSbegriffen ferner vereinbarlidjen Sufffinben ein Snbe gemacht merbetu 
Daju gehört audj bie ©erpfüdjtung ju beut lieber Quellenangabe; 
bei triefen Seitungen befielt jefct bie ©emofyiljeit, bie Queue nur mit 
ein paar ÄnfangSbudjftoben ju bejei$nen, bie ben flefern ein Sft&tfel ftnb. 

3n biefem 3ufammen^ang märe nodj ju ermähnen bieÄuSplün* 
berung öon unb burd&geitfdjriften angeblich im miffen* 
fd^aftli^en Sntereffe. $er «bfafc vieler ©fi^er mirb in ber Zfct 
baburtfj gang er^eblic^ gef$fibigt Sie S*itung$lefer begnügen fufc mit 
ben Sudguge ; ba* 8uc§ bleibt ungefauft. J)a3 ©ebürfni* ber treffe 
jnr Beridjterftottung vft ein unermeßliches; e$ merben immer neue 
Sebendgebiete ftneingejogen , natürlich au$ jebe IjatbmegS intereffante 
Änderung, bie in 8u$form erfdjetnt Ät$ ein bejeicfcnenbeä öeifpiel 
and mutigen mürbe bie ÄuSptünberung ber «Schrift von ©uftav 
Jregtag: „3)er ftronprinj unb bie beutfd)e ßaiferfrone" angeführt 

Sum ttlftt c) unb d) vergl. ba$ jum § 5 über ©efamt* 
ausgaben von Sieben (Sefagte. OS tarn babei audj ber Unfug jur 
6pra$e, ber mit ber ©ertdjterftattung über ©eridjtsver* 
feanblungen Verübt mirb, ein Unfug, ber f$on viele SRenfdjen, bie 
ein an fid) geringfügiger geiler, ein ungtücHidjer gufaO ober frembe 
tktffcü vor (Skript führte, tief unglücHicfc gemalt ober iljnen ferneren 
Stoben gebraut bat Der Suftfdjuf* bebauert, in einem (Sefefc über 
Urheberrecht feine bejüglic^en SReformvorfötäge machen ju lönnen; 
folcfc gehören junt $reggefe| ober jur Sßroje&orbnung. 

€oQte ber }um § 5 gemalte ©orfdjtag, plagiatorifc&e 
©fiftnenbearbeitungen von {Romanen, SRoveHen u. f. m. ju Der* 
bieten, im neuen ©efefc eine ©teile ftnben, fo bürfte fi<$ im § 7 bie 
Qkftattung freie? branuttfdjer Senrleitnngen empfehlen. 



«I. T au er bes niijjrf)lLe|iiirt)cii fllcrtjicä Öefi Urliehci*. 
§ 8. 

3>t ©d)ul} beg gegenwärtigen ©efejjes' gegen Skdjbrucf ffiirb, 
norbeljaltlicf) ber fotgenben befonberen SBeftimimingen, für bic Seben8> 
bauet bei Urheber* (§§ 1 imb 2) unb breifeig 3al)re naefj beut 
lobe bereiten geruäfjrt. 

3)ie @infefcung einer @d)u(jfrift ift Eine ©tgeutümtid)feit bet 
neueren ©efefcgebung. Erft im 3°b" 1844 üerliejj ©adjfen, als einer 
ber legten beutfdjeu (Staaten , beit ®runbfa§ bes fogenatmten ewigen 
Sßerlagäredjfcl, bal, aüerbiugl t&atjädjlid) burd) ben jtmfdieiifiaatlidjen 
9cacfjbrucl lmroirlfam gemadjt, biä jum beginn unferes 1 gatjrfjunbertl 
gegolten fyatit. 

S)er in Teutfdjlanb eingeführten ©djitfefrift »du 30 Qaljreii liegt 
offenbar ber ®ebanle ju ©ruube, bas~ Urheberrecht auf bie 2ebenlbauer 
beS Urbebers unb auf bie burdjfdniittlidje ber nadiftcn ©cneration ju 
fdnifeen. 53ri3 ift finnreid) unb sroccfmäfiig. äftittlcriueile mürbe bie 
breißigjäljrige griff, iulbefonbete in SdrriftfteBetfreifen , alü ju hirj 
empfunben; in einjelueu Sollen, j. SB. in bein Don 9tobert «dmmanii ') 
mar fie eil uiijrueifelbaft. Ungarn, graufreid), Portugal, 9i itptanb 
fdjü^en iljre Witteren 50, (Spanien 60 ^aljre. 3« bem Seftreben, aud) 
in Seutfdjlanb eine SBtrlängerung ber grift berbeijufubren, ging man 
fogar fo loeit, jebe jeitlidie ©egrenjung beä ©duitjeä }U nertuerfen. <so 
na&m ber Sdjriftftellertag in 2Rüiid)en im 3a!jre 1S93 mit bem Don 
Dr. Sllbert OfierrietI) tierfafjten @ntroiirfe eine3 ©efefces über ba* geiftige 
Eigentum beu ®rmibfafc feiner immerroafjteitben S)auer an. 

S)er Sucbbanbel tann bie gegen bie breifjigjäfjrige ©djutjfrift ge- 
ridjteteti Angriffe nietjt mitmadjeu. 

S)ie geltenbe griff erftreeft fidj bei lange lebeubeu Sinteren bil 
nnbe au 100 ^atjre nad) bem Erfdjemen ifarcr erfreu SSerfe; buta> 
fdjnitttidj mag fie 50 — 60 Sfabre betragen, $aS ift ein 3eitrauin ( 
ber bie Sebenlfaljigleit bet grofjen ÜDceforjabt aller erfdjeinenben 9jüd)er 
bei roeitem ü6etbaitert. 55er unwanbelbaren, ein balbeö Sabrbunbert 
unb länger in crbcbfidiciu Wage abfftfcfä&igeu , alfo .511m 9cad}bm<( 
reijenben imb einen 3Jennogcnsrocri b übe üben SBetfe giebt el mit 
wenige. Slie belannte ateclamfdje Uniuerfalbibliotbef , bie fo jietnlid) 
aUel in fid) neteinigt, roaS ju bem greife oon 20 Pfennig für boJ 
öänbdjeu nod) «bnebiuer finbet, batte 1S95 unter itjren r. 3300 9cum* 
metn 474 fdj&ngeiftige äöerfe, eiivjdjliejjlid) bet altbeutfdjeu, bie nadj» 
brueffrei fiub. Zu* ift alfo alles, roaü aus ber ganzen älteren fajöii« 
geiftigen ieutidjeu Cüteratur jefct nod) Derlaglfä&ig ift. Sie grofje 

1) Sdjumaitit ftarb ISöfi; feine \t\jt nod) lebe nbe ffl attin ucrlor olfo ootn 
1. Januar 1861 ab it>re 91ed)tt an ben äBtrlcii ibreä IllaiineS 



— 71 — 

SRefyqoQt aller erfdjeinenben Vüdjer reijt überfymjrt nicmanbcn jum 
9ta$brud, unb triele anbete, felbft toiffenfd>aftlidje SBerfe erften {Range«, 
enblidj bie meijien ber einem praftifdjien Qtotdt bienenben Vfidjer Der« 
alten binnen toenigen Sauren ober ^alpgelpiten. Überbauern foldje 
EBerte ba* Seben tyreä VerfafferS, fo muffen fte t>on einem anberen 
Verfaffer bem toanbetbaren Vebürfniffe neu angesagt toerben. An 
beffen guarbeit ertoädtfi ein neues Urheberrecht, alfo audj eine neue 
6dpt$frifx, bte t$atfä<$lid), toenn au<$ nic^t redjtlicfc, bie älteren, an 
ftdj nad)brucffreien Veftanbteile mit fdjüfct. ©o ift }. V. baS befannte 
Su<$ öon Ämmon, „bie SRutterpjlidjten" feit einigen Sauren nadj* 
brndfrei, b. $. e* barf fo nadjgebrucft toerben, tute ed Amnion bei 
feinem lobe 1861 tynterlaffen bat 3n}toifc^en fytt bad Vuc$ in bem 
alten ©erläge triele unb gute Neubearbeitungen erfahren, benen ber 
Ka$brucfDerleger gleidjtoertige entgegenfteden mü&te, um nur ben Ver* 
fn$ fragen ju fönnen, mit ?lu$fi<$t auf (Erfolg auf bem SRarfte ju 
erfdjetnen. Die (Sefaljr einer Veeinträdjtigung beS erften Seriegerd ijt 
alfo nidjt grofe, toie au$ in bem angeführten gfalle ber (Erfolg einer 
ftonhtnenjaudgabe gegeigt fjat ffioljl aber entfielt in folgen gällen 
eine anbere grage : Die 3uarbeit be£ VearbeiterS fann na$ unb nad> 
ber noc$ oerbleibenben Arbeit be3 VerfafferS f o überlegen toerben , ba& 
biefe bie innere Veredjtigung aDmö^li^ oerliert, an ben (Erträgniffen 
bei Vudpd toeiter tetijuneljmen. S)a3 Stecht ber (Erben mu& in Siücf- 
fidft auf bie an bem Verlagsrecht Mitbeteiligten einmal fein (Enbe baben ! 

Ufo bie Anhänger einer erheblichen Verlängerung ber beftefcnben 
€fc$u$frifl überfd)ä$t beren SBirfungen. 

8taf bie ©üte unb SRenge ber Sitteratur toürbe bie Verlängerung 
gar leinen (Einfluß fcben; nur in ganj toenigen gäHen mürben bie 
(Erben t>on Statoren unb i^re Verleger ü)r (Einfommen erljöljt fe&en, in 
no$ teerigeren gefc$ä$e bic$ mit innerer Berechtigung. Dagegen giebt 
e* eine Snjafyt Autoren, bie 30 3a&re nad) Ujrem lobe nod& fcatbtoegS 
Mannt ftnb unb in too^lfeilen Aufgaben nod) gelauft toerben, aber 
mäjL me&r in teuren; ftnb tooljlfetle öor 50 Sauren niefct möglief), fo 
rft ba* Sntereffe an foldjen Autoren gang erlogen unb bann auefj 
mufjt mebr ju ertoeefen. 3 n folgern gfade toäre eine meljr als brei&ig* 
jäfrige ©djufcfriß gegen bie 3ntereffen alter, ber Sefetoelt, be$ Vudj* 
(anbett unb be$ Autor«. 

Ser Vudj&anbelljat alfo nadj ber EReinnng be$ StuSfdjuffeä feine 
Urfadp, eine Verlängerung ber ©djufcfrijt ju befürworten; biet meljr 3n* 
ttreffe baran (at ber SRufifalienberlag, toeil aflerbingS SBerfe 
ber SRuftf länger t)erlagdfä^ig bleiben fönnen, aU Sucher. 

Sollte trofcbem eine Verlängerung ber ©c^u^frift (ettoa auf ^* 
9en# 50 Saljrt) befc^loffen toerben, fo mügte ber Vuc^^anbet ooraud« 
fefen, bag bie Sortbauer ber befteljenben Verlagdüer* 
träge (f. u.) nidjt feinen ^ntereffen jutöiber geregelt 
mirb. SDte Verlängerung auf 50 3al)re ergäbe einen bur^ntrtlicr^n 



— 72 — 

@$u$ bon 70—80 Sauren nad) bem (Srfd&einen, in einzelnen ftfSk* 
bis gu 120 3a$ren, alfo eine fo lange Sfrifk, bafc i$re pra!tif$e 
Vebeutung felbji bie Anhänger beS etoigen Verlag*re$tl 
jufrieben fteden lönnte. (Segen b e f { e n SBiebereinfüfcung er&fct jnj 
ber SluSfd)u& gang entfdjieben, toeil fte eine SBotytyat in eine 
Sßlage toertoanbeln toürbe. 

3m 3faHe einer Verlängerung ber Sdjufcfriji entßfinbe bie mistige 
grage, toem bie Vorteile ber Verlängerung )u!ontmei 
foHen, bem 8lutor ober bem Verleger. 

2)a3 fömeijerifdje ®efefr bon 1883 beftimmt im § 20 auSbrüxHufc 
bafc ber Stuften burc$ 3utoad)S bem Autor ober beffen Grben, mäfi 
aber bem Verleger ober beffen ©ef jtonar ju gute lommen foBL SSenft 
baS portugiejtfdje ©efefc. Sie Verfaffer beS SnttourfS einer Vertagt* 
orbnung im beutfdpn ©djriftftetteröerbanb fraben für} entfötoffen aBe 
Vorteile einer Verlängerung bem Autor, alle 9ta$teile ben 
Verleger jugebadjt *) Äu<$ ßloflermann, ßo^ler, ffieuling ftnb äJjnlufct 
«nftdjt 

Sie biSljer ju läge getretene SReinung über biefen $nnft iß 
alfo ben Verlegern nid&t günfHg. 

£er ÄuSfäufc fam jeboc^ na$ eingebenber unjxirteiif<$er Prüfung 
aller Verfcältniffe , inSbefonbere auc$ unter Abtragung ber «ntore»' 
intereffen, ju anberen (Ergebniffen. 

SBirb ein nodj bejieljenbeS Urheberrecht Verlängert, fo braanei 
brei ©ru^en bon 8tedjtSbejie$ungen }ttrifd)en Autor nnb Verleger 
in Vetradjt. 

a) $er Vertrag be&äit bem «utor baS «e<$t fünf* 
tiger Auflagen bor. tiefer SfaQ erlebigt fic^ burd) bie ben 
(Srben jufte^enbe freie ©ntfc&liefcung Don felbji; bod) bürften fte mcty 
eber ju neuen Staffagen berechtigt fein, efc bie lefcte redjtmä&ige bei 
bisherigen Verlegers herlauft ift 

b) $er Verleger f)at baS Stecht ju allen auflagen, 
aber mit fortlaufenber ^onorarüerpfltc^tung. 3n btef es 
Sau ftnb bie 3ntereffen beiber Zeile getoaljrt, toenn ber Vertrag einfa$ 
auf bie Sauer ber neuen ©djufcfriji verlängert ttrirb. Stofür ift an<$ 
Djierriet& (Ärc$ü> f. öff. 9te<$t vm, 6. 304 ff.). 

c) $er Verleger Ijat baS Siecht ju allen auflagen 
bnrdj Sablung einer $aufdjfumme erworben. S)ie$ iß 
ber am fdjttrierigften ju regelnbe galt, benn bei einem nodj gangbaren 
SBerfe ertoüdjfe allerbingS, toenn nidjt befonbere Vefkimmnngen ge* 
troffen »erben, bem Verleger burdj HuSbe^nung beS ©djufceS ein Vor« 
teil, ben {Rechtsnachfolgern beS StutorS leiner. Djterriety (a. a. O.) will 
bafcr ben Verleger ja neuen ^onorarja^lungen tKtjpfltdjtet toiffen; 
lomme eine (Einigung nid>t juftanbe, fo fei ber Vertrag aufoulöfen! 

1) gntamrf eines ®efefreS über ben »erlagSüertrag, § 51. $eutf$e $reffe 
1891, 9fc. 19- 



— 73 — 

<Ed fyd ni$t an Stimmen gefehlt, bie jwar einen Sßaufdjfummen* 
Dcrtxog weiterbestehen lüften, ben Setleger aber ju einer Stadtöafjlung 
*tqfil\dfitt fefcen wollen, «uf ben erften ©lief fct biefe «nfidjt etwa« 
Sefte^enbe*, weil fte ben gntereffen beiber Zeile gerecht ju werben 
fdjeint 3nbeffen fdpint bieS nur fo. 

S)er HuSfdjufc lieg fid) bon folgenben (Erwägungen leiten. 

SBenn man au$ SilligkitSgrünben bem Serteger bei Serlänge* 
rung ber ©djufcfriß eine SRadjja&lung auferlegen will, fo geböte bie 
fiogtf, bei einer Serfürjung ber grijt bie (Erben ju entfpre^enber 
RMjalplung ju uerfllidften. Sin foldjeS Änftnnen würbe aber bor* 
an*fld?tlid} Don ber ©djriftftellerwelt mit (Entrüjiung jurüdgewiefen 
werben; in ber %fyd fann babon au$ gar leine Siebe fein« Aber 
bann ifl audj bie gorberung einer 3ta<$ja$lung be$ Serleger8 un* 
geretptterngt 

3)ie Suriften, bie bad befürworten, foutmen baju anf ©runb ber 
Kobernen einfeitigen Ur$eberredjt$le$re , bie in bem Serleger tebigtidj 
ben Beauftragten be$ StutorS fiefy, beffen Sefugniffe im ßtoeifet auf« 
engfle anfgufaffen feien. $ie (Erweiterung bon Siebten be3 Urhebers 
bmme alfo bem Serleger nur bann ju gut, wenn bie3 im Sertrage 
anSbrücflidj jugeftanben fei 

SDiefe Suffaffung entftmd)t nidjt ber gef$i$ttid)en (EntwicHung be3 
8erlag#redjtS in £eutf$lanb; fte ift bon bornfcrein unrichtig angewanbt 
arinbeßen* anf biejenigen gälle, in benen ber Serleger Unternehmer unb 
ScfttOer war (ogl bie betr. Hbfc$nitte @. 3 ff.). Siel nä&er, als bie 
anf ba* moberne Urheberrecht geftfifcte Zfcorie, liegt bie allgemeine 
^anbeltyrngi*. Sanad) fann bie Abtretung eine* Serlag£re$t£ gegen 
eine Summe (Selb nur als ein abgemaltes ©efcfcäft angefejpn 
werben, gerabe wie ber Serfauf eines (SrunbftüdS, einer Stftie, einer 
Bare. W&d ober ttnglüd, wie ed fommt, muffen beibe leile na$ 
bem Äbfdjluffe bei $anbel* ftnnefynen. (ES wiberftreitet allen ®runb* 
fäfen bei ^wnbelSberfeijrS, jemanben SRadjleiftongen anjuftnnen, wenn 
ber Sauf wtber (Erwarten glücfticfc für tyn ausfiel 

(Ein fotöjer ©lüdSfaH, an ben bei Äbfölufc beS SertragS niemanb 
ba$te, Wäre für ben Serleger eines 30 3aljre nad) bem lobe beS 
Sota* immer no$ gangbaren SBerfeS bie Serlängerung ber ©djufcfriji 
anf 50 3a^re. Seil früher niemanb baran backte, wirb ber gfaH in 
ben wemgften Serfagfterträgen borgefe&en fein. ®leid>wobt wirb nie* 
■anb enifttty behaupten wollen , bafi ber Autor feinerjeit mebr (Selb 
ermatten (oben würbe, wenn er baS Serlag3re<$t auf 50 ftatt auf 
30 3a$re na$ feinem lobe ffltit abtreten fönnen. ERit fo entfernten 
SRftgli^tetteit, wie bie (Bangbarfeit eines SBerfeS na<$ fo langer griji, 
ijl vid/t jn rennen. 

fhtr), eine reblidje Auslegung beS SBiUenS ber Parteien wirb 
|i feinem anbeten (Ergebnis führen, als ba& in ber Siegel ber Autor 
bvr$ eine $anf($fumme ftc^ ein für allemal (at abfinben laffen, ber 



— 74 — 

Serleger ftdj ein für oQemal gunt redjtmäfjigen Seftfeer fct nun^n 
kootten. 

©oute ttriber (grtoorten ein fünftigtd ©efefc biefe ©rünbe m$ 
ancrfcnncn unb ben 8te($t*nad)folgern ber Autoren Sorteile an* bei 
Verlängerung guft>re($en kootten, fo ftünben bagu gkoei SBege offen: 

1) SRan enteignet einfach ben bi*fcrigen Serleger unb äberlafct 
ben (Erben be* Stutor*, mit ifpn ober mit einem onberen Sedeger 
einen neuen Sertrag gu fötiefteiu 

2) SRan belügt bem Serleger ba* SBerf, berpflk&tet ifyx aber jb 
SRadjgafclungen an bie (Erben be* Autor*. 

3>er erftt ffieg, bie einfache (Enteignung, fcfttte ben Sorteil ber 
©infadjljeit unb ßtarfcit für ftc^. SRan kotrb gu fetner Äedjtfertigung 
au&erbem fageu, bem Serleger fei ja ofyieftn fein Serlag*re$t nat$ 
bem bi*fcrigen (Sefefc nidjt langer gefiebert gettefen, al* bi* gu be» 
3eityunfte ber (Enteignung burdj ba* neue ©efefc ; öon ba an Ijabe $m 
jeber ba* SBerf nadjbruden fönnen. S)a* ko&re richtig nur bei im* 
koanbelbaren SBerfen ber frönen Sitteratur. $iefe bilben aber rar 
einen leil ; ade SBerle toanbelbarer Art faben ingkoiföen Oearbettungen 
erfahren, an benen neue Urheberrechte erkoadften ftnb, toie bie« aif 
6. 71 an bem Seifoiel tum Slmmon* äRutterpßidjiten gegeigt toorb» 
iji SBoßte man triefen neuen koo&lerkoorbenen Werten nun tipt 
(Srunbtage, ba* Stecht be* urforüngli<$en Autor*, entgiefcn, fo toärt 
ba* eine Serlefcung kooljlerkoorbener Stnforfl<$e bei Seriegerd fotootf 
al* au$ ber ber Bearbeiter. 

über aud) untoanbelbare SBerle mürbe ber Serleger nad) Äblaif 
ber ©c^u^frifl ruljig koeiter oerlegt Ijaben unb babei ben ÜRactybrndeni 
gegenüber vermöge feiner bisherigen ®ef<$äft*erfa$rung im Sorteil 
gekoefen fein. SBirb er bei Serlängerung ber @$u$frift enteignet, fo 
ftünbe er fd)led)ter, al* koenn bie ©djufcfrift bie alte geblieben tote. 

$er gkoeite 8Beg, bem Serleger ba* SBerf gu belaffen, $n aber 
gu SRadjgafjlungen an bie Srben be* Stutor* gu berpflidjiteu, tote nur 
gangbar, koenn ba* ©efefc gugleid) ba* SRafc ber 9ta$ga!)lung fe|t* 
fefcen fönnte. J)a* ift aber bei ber Serfdjieben&eit ber gätte umnög* 
lidj. gbenfo unmöglich ift e*, bie gcfrfefcung ber 9ta$ga$tung ber 
Vereinbarung gu überlaffen, ba fo eine enorme Änga^l öon $rogeffen 
entfielen mürbe. Hlfo biefer SBeg ift fo gut rote abgefdptitten. — 

S)ie grage muffte an biefer ©teile eingebenb beljanbelt toerben, 
koeil bie* bidljer bon budjljänblerifdjer «Seite nod) nirgenb* gef$e$en tjt 
gür ben 3fatt einer Serlängerung ber ©djufcfrift rmrb ftc tum tfldflbtx 
Sebeutung, benn e* Ijanbelt fid) um biete laufenbe bon (fingel* 
faden. SRamentlid) im ERuftfalien* unb ßunftljanbel koerben faft nur 
Sßaufc&fummenoerträge abgefdjtoffen, bon großen Sinnen iä^rlic^ mehrere 
ljunbert 8ud) im Sudjljanbel ftnb fie nid)t feiten. 3n bem geitranm 
bon 50 — 60 Sauren, über ben fidj t^atfac^li^ bie je^ige @($u|fr$ 
bur^fc^nittlid^ (üom (Srfc^einen be* SBerfe* ab) erftredt, lornmen auf 



— 75 — 

ben gefamten Sud)*, Runft* unb SRuftfatienljanbel #unberttaufenbe 
fobfcr Verträge, bon benen immerhin eine jiemlic&e Qaffl ftd) auf 
Serie begiefcn mag, bie 30 3af>re na$ bem lobe ber Statoren nodj 
gangbar ftnb. *) 

£er 8nf f$u§ Ijalt e* ba$er für ridjtig, ba§ bie befUIjeuben 
8er(agf*ertrage in Äraft bleiben. Set Beitergenng Hon ttr* 
|eb erregten, bie ber guter ein für allemal gegen eine fßanfdj* 
fnmtne aigtfreteit Ijat, l>at bem Serleger jn berileiien. 3eben* 
fall finb Übergang! ieftintnutttgen jn treffen, bie ba§ Cerljältni« 
bei Itl^erigen Serlegerl )n ben berUragerten Herten feiner 
Smtiren regeln. 

3n grage fontmt ferner, ob eine Verlängerung ber ©c^u^frift 
bie nadj bent alten ®efefc bereits erlofcfcenen Urheberrechte auf 
ben Keß ber neuen @dju$frift »ieber^erfteden foHc? 

Bon ben Serien, bie fid) über ben Ablauf ber breifftgi&ljrigen 
6$n$friß $inau* al£ nodj oerlagSfäljig gejeigt faben, toerben in ber 
Segel Kaltmiete erfdjienen fein. Da biefe na$ bem bisherigen ©e* 
fefte rechtmäßige fein mürben, f o müßte man minbefien&ben SBeiter* 
tiertrieb ber (abjuftempelnben) 93 or rate geftatten, toenn au$ Steubrucfe 
nidjt ftattftnben bürften. 

Rüstiger aber erfdjeint e$ bem ÄuSföufj, bem ®efefc (eine riirfs 
fcMesbe ftrtft ju geben, alfo ben Verlegern ben ungeft orten 
Beiterbetrieb ber Stadjbrude unb ba« 8te<$t be£ SReu* 
bruef« ju laffen. @ie fyabtn i&re Ausgaben, auf ba* ©efefc ge» 
ftefct, unternommen; ber Stbbru<$ be« Bertriebe« ioäre für fte mit Stäben 
üerfnüjjft, )umal toenn ifyct Sudgabe lett einer Sammlung märe, in 
ber eine Sude auffallen mürbe« 

Siegen ber Dauer ber ©djufcfrifi foldjer Unternehmungen, an 
benen nadj bem 8orf$(age bei ÄuSföuffe« ber Unternehmer Xr&ger 
be* Ke$t«fc$u$e* fein foOte, bgl. 6. 47. 

§9. 
Sri einem bon mehreren $erfonen als SKiturljebern berfafcten 

IBerfe erftreeft fidj bie ©djufefrift auf bie Dauer üon 30 Sauren 

nadj bem Xobe be* ßefcttebenben berfetben. 

1) SU in dnglanb t g. 1838 Xalfourb eine CerWngerung ber 6<$ubfrifl 
«sf 60 3a(re nad) bem Zobe be« Autor« beantragt $atte, mürbe im Unterlaufe 
ein Smeubement beigefügt, toonadj bie Äu«beljnung ber grift auf fäon erfätenene 
Beile feine tf ttoenbung finben fofle, toenn ber Autor bie Ausbeute feine« SBerf e« 
«■Irr bem beftetyenben (Befefc föon ganj au« ber £anb gegeben ijabt. — Der 
(htfvnrf Xalfourb* batte üorgcfdjlagen, ba£ ber (fnoerber eine« SBerfe« nur 
ftr ben fleitrann be« dopttnoht genießen fofle, für ben er ba« SBert getauft 
tobe. Stab biefem geitpmttte fofle ba« Äecbt an ben Autor ober feine 9ie$t«* 
no4folgrr «nrücftebren. Sie« batte bei ben Verlegern bie Befürchtung erregt, 
btfc ba« neue <Bef«t> pe um bie §rrüc^te i^rer Unternehmungen bringen toerbe. 
dbcrriet^ r (fogL Urheberrecht fieqjjig 1»95. @. 160 u. 167. 



— 76 — 

Sri SBerfen, toeldje burdj Beiträge mehrerer SRttarbeiter ge- 
triftet »erben, richtet fid^ bie @$u$frift für bie eingeben Settrfige 
banadj, ob bie Urheber berfelben genannt ftnb ober itid>t (§§ 8 
unb 11). 

£iergu to&re etoa folgenber Sufafc ttrftafcfcenSlDert: 

Sud) bei ben im § 5 (Sufafcantrag) angeführten ®efamtan$gafai 
erfhedtt ftc^ bie ©c^ufefrift auf bie Dauer t>on 30 Sauren nad) bem lobe 
be$ SIebnerS. 

®inb jebad) bie gefammelten Heben ntdjt fyitefeai lisnet 
unf 3a$ren nad) bem Zibe bei «ebner! »eriffetttIU}t Mrhei, 
o fann tudj aljne Genehmigung feiner Re4}tf ntgfilge? eine #e* 
amtanfgale teriffentiidjt toerben. 

§ 10. 

©injetne Äuffäfce, Äbljanblungen *c, meiere in periobtföei 
Kerfen, als: 3ritf Triften, Xafdjenbüdjern, ftalenbern ia crfdjienei 
ftnb, barf ber Urheber, falls nidjtS anbere* fcerabrebet ift, aud) oljjjtt 
©innrilligung beS Herausgebers ober Serleger* be* Serie*, in 
toeldje« biefelben aufgenommen ftnb, nadj jtoei Sauren toom Ablauf 
be$ 3aljre$ be$ 6rfd>einen8 an gerechnet, anbertoeitig abbnufen. 

Um jeben Smeifel au$jufd)lie&en, fei öorab au8brücHU$ bemerB; 
ba& ber 8lu3f d>u& biefe ©eftimtnung nur ffir fieriobtf d^e Sammeltoerfc 
gerechtfertigt ^ält. Sei ni<$tj>eriobifcben mufc ein jebeS Sieben 
benufcungärecbt ber Seitrage burdj einen anberen r als ben Sedegec 
auSgefdjloffen bleiben (t>gl. ba$ jum SeftcQerrec^t be£ Serleger« (Sc* 
fagte unb § 37 ber SerlagSorbnung). 

3u periobifc^cn ©ammeltoerfen gehören aber au$ 3 e it*ngen Sil 
anbere iffentli^e Blatter ; biefe toären neben „geitfdpifien, Xafdjen* 
büdjern, ftalenbern u. f. u>." in bem fünftigen ©efefc au3brü<flic$ gn 
nennen. 

3n ber $rap3 bat m ber Serfeljr folgenberma&eu gehaltet 

Sei Seitungen fommen in erfter Steige in Setra$t 91 omane, 
SRoüellen unb ä&ntic^c arbeiten. ®ro&e Slätter pflegen biefe mit 
Sorliebe für ben erjienSlbbrud ju ertoerbeiu S)ann legen fte SBert 
baranf, bafe fie eine längere Seit baS alleinige Stecht fyaben. S)a* 
jtoeijäbrige au3fd)lie&enbe Siecht bilbet bie Siegel; bodj bebingen ftt$ 
gute Tutoren baufig eine fördere grift au$, um balb bie SudjauSgabe 
t>oröffentlid)en }u fönnen. 

Bettungen jtoeiter, britter unb folgenber Drbnungen begeben tyren 
Seuiüetoninbalt in ber Siegel nidjt öon ben Serfajfern unmittelbar; 
fonbem öon einem ber jablreidjen „flitterartfdjen 8ureau£". Sotdje 
Stätter beanf prüfen meiftenä lein anbere* au£fölie&lid>e$ 9lec$t, att 



— 77 — 

tag trälpenb ber geü, bie ftc jum Stbbrud brausen, lein ßonfurrenj* 
blatt ben gießen Roman bringt Stiles anbere ift iljnen gleidjgiltig, 
vnb fte vergiften baljer auf ben @d)u$ beS § 10, jum Zeil au£* 
brücflid) burd) SReverS. 

Äud) 3^itf Triften gelingt e8 nidjt immer, ba£ jtoeijä^rige 
Sorredjt burc$jufefcen. Aber bann tterben befonbere SSerabrebungen 
getroffen, gm allgemeinen entftmdjt ber § 10 ben ©ebürfniffen. 5ßur 
gehört er nidjt in$ Urheberrecht, fonbem ins 3$erlag8red)t. J)er 
Sbidföufs ift bafcr ber 3Reinung, toenn im SBcgc her ®efe$gciung 
eis Cerlaglre^t gefdjaffen toerfae, f* fei bie ©efHmmung in biefem 
mmterjmiringen. 

§ IL 

»et 6d)rifftuerfen, toeld&e bereit« veröffentlicht finb, ift bie 
im § 8 vorgefdjriebene Stauer beS ©djufceS an bie fflebingung ge- 
tnfipft, bafi ber toaste Warne beS Urheber« auf bem Xitelblatte ober 
unter ber ßueignung ober unter ber Sorrebe angegeben ift. 

©et ©erfen, tuetc^e burdj Beiträge mehrerer SKitarbeiter ge* 
bilbet »erben, genfigt e8 für ben ©d)u$ ber Beiträge, toenn ber 
Warnt be* Urheber« an ber ©pi$e ober am ©dfjlufc be* ^Beitrag* 
angegeben ift 

Cin @$rifttoerf, toeld^ed enttoeber unter einem anbeten, al* 
bem »a^ren Kamen be* Urheber* veröffentlicht, ober bei toeldjem 
ein Urheber gar triebt angegeben ift, urirb brei&ig 3al)re lang, 
von ber erften Verausgabe an geregnet, gegen 9ta4|brucf gefdjfifct 
(§ 28). 

SBtrb innerhalb brei&ig 3al)re, von ber erften Verausgabe an 
gerechnet, ber toal)re Warne be* Urhebers von il)m felbft ober feinen 
^ierju legitimierten 8ted>t*nac§folgem jur (Eintragung in bie Ein- 
tragSroHe (§§ 39 ff.) angemelbet f fo toirb baburc§ bem SBerfe bie 
im § 8 beftinunte längere 3)auer be* ©c§u$e* enoorben. 

Unveränbert 

§ 12. 
Sie erft nadj bem Xobe be* Urhebers erfdjienenen SBerfe toerben 
breifctg 3a$te lang, vom Xobe be* Urhebers an geregnet, gegen 
Sadjbnuf geföfifct. 

tlnbefdjabet be* 8orfc$tagS jum § 5: j einjährigen ©djufc für 
$era#gafe ungebruefter Serie, an benen fein Urheberrecht me&r 



— 78 — 

§ 13. 

8DE abernten, Uniberfttäten, fonfttge juriftifd^e $erfonen, dffent* 
lic^e UnterridjtSanftalten, fonrie gelehrte ober anbere ©cfcüfc^aftra, 
(Denn ftc als Herausgeber bem Urheber gleid> ju achten ftnb (§ 4), 
getrieften für bie bon itpten herausgegebenen Serie einen ©djtty 
bon brei&ig Sauren nadfj beren (Srfdfjeinen. 

Unt)crdnbert 

§ 14. 

Sei SBerfen, bie in niedreren JBfinben ober Abteilungen er* 
fdjeinen, mirb bie ©c^ugfrift t>on bem erften ©rf feinen eine* 
|eben JBanbeS ober einer jeben Abteilung an berechnet 

Sei SBerfen jeboc§, bie in einem ober mehreren SBänben eine 
einige Aufgabe be^anbeln unb mithin als in ftdj jufatranenf)ängaib 
ju betrachten ftnb, beginnt bie ©djugfrift erft nadj bem Srfc^eincs 
beS legten JBanbeS ober ber legten Abteilung. 

SBemt inbeffen jnrifdjen ber Verausgabe einjelner 83änbe ober 
Abteilungen ein ßeitraum oon me^r als brei Sauren fcerfloffen tfl 
fo ftnb bie oort)er erfäienenen JBänbe, Abteilungen ic als cht fto 
ftc§ befte^enbeS SBerf unb ebenfo bie naä) Ablauf ber brei Salpt 
erfdfjetnenben weiteren gortfegungen als ein neues SBerf ju be* 
I)anbeln. 

Unberänbert. 

§ 15. 

3)aS SSerbot ber Verausgabe öon Überfegungen bauert in bem 
%aUt beS § 6 Littr. b fünf 3af)te Dom Srfdfjeinen beS Original« 
toerfeS, in bem gaUe beS § 6 Litt o fünf 3aljre Dom erften 
Srfdfjetnen ber rechtmäßigen Überfegung ab geregnet 

$ie Semer Ronüention fegt ein SSerbietungSret^t üon je$n 3a$an 
feft. fön in S)eutfd)tanb erfdjieneneS SBerf barf in £eutf$lanb alft 
fd>on nad) fünf Saljren überfegt »erben, im SuSlanbe erft na$ jdjjn 
Sauren. Da bierburdj ber Sluätanber jegt bem 2)eutf$en gegenüber 
beöorgugt ttirb, fo toerben für § 15 ebenfalls jcljn 3*V* twr* 
gefd)Iagen. (Segen ben 93orfd)lag, mit ber Association literaire einen 
20 jährigen ©djug anjuftreben f berieft fid) ber StuSföujj obtefytenb 
aus ben gum § 6 angeführten ©rünben. 



— 79 — 

§ 16. 

3n ben ßeitraum ber gefeilteren ©c^ufefrift (§ 8 ff.) nrirb ba3 
Zobeftjalp be8 SSerfafferö f bejieijungStoeife ba£ Stalenberjal>r be8 
erften 8hrfd>einen8 be8 SSerfeS ober ber Überfefeung ntd)t ein* 
gerechnet. 

Unüer&nbert. 

Sin §rimfallSretf)t be8 giSfuS ober anberer ju ijerrenlofen 
Berfaffenfdjaften berechtigter <ßerfonen ftnbet auf baS auSfäliefelidje 
ZUdft be3 Urheber« unb feiner 8ted)t3nad)folger nid>t ftatt 

ttnter&nbert. 

e. dntfdjibigung nnb Strafen. 

§ 18. 

©er üorfäfclid) ober au* gaijrläffigfeit einen SRadjbruc! (§§ 4 ff.) 
in ber Äbftdjt, benfelben innerhalb ober au&erl)alb beS JRorbbeutfdjen 
©mibe« ju verbreiten, öeranftaltet , ift ben Urheber ober beffen 
Sa$t$nad>folger ju entfdjäbigen verpflichtet unb nurb aufeerbem mit 
einer ©elbftrafe bis ju ©ntaufenb I^alem beftraft 

Die ©eftrafung beS JRac§brucf8 bleibt jeboc§ auSgef dfloff en, roenn 
ber Seranftalter beSfetben auf ©runb entf djulbbaren , t^atf äd)lid)en 
ober rechtlichen 3rrtumS in gutem ©tauben gefjanbett ijat 

Äann bie bertoirfte ©elbftrafe nidfjt beigetrieben »erben, fo 
urirb btefelbe nadj SRafsgabe ber allgemeinen ©trafgefefce in eine 
entftnredjenbe gfreijjeitsftrafe bis ju fed>8 Sßonaten umgetoanbelt. 

Statt jeber aus biefem ©efefce entfpringenben Sntfdjäbtgung 
tarnt auf Serlangen beS ©efdjäbigten neben ber ©träfe auf eine 
aa ben ©efdjäbigten ju erlegenbe ©elbbu&e bis jum Setrage öon 
poeitaufenb Z^alern ertannt »erben, gfir biefe IBujje haften bie 
gs berfelben Verurteilten al* ©efamtfdjulbner. 

Sine erfannte JBu&e fäliefjt bie ©eltenbmadjung eine« weiteren 
Sattofibigung8anfprud)eS au*. 

©erat ben SBeranftalter be« 9tod)bructe lein SBerfdjulben trifft, 
fo Raffet er beut Urheber ober beffen {Rechtsnachfolger für ben ent* 
ffarabenen ©djaben nur bi* jur $ölje feiner Vereiterung. 



— 80 — 

©8 tourbe ertoä&nt, bog üom jurifKftfcen ©tanbpuntt gegen b* 
©eftrafung be$ f a^rl&ff igen SRacfcbrutfS fu$ man$e£ f agen liefet 
$et SRadjbrucf ift im toefentlidjen bloße« SBermdgenSbelitt, ba* fonp 
nur im galle be3 SorfafceS, nid)t ber 8fa$rKfftgfctt betraft tob*. 
Auf bem uertoanbten ®ebiet beS $atentf<$ufce3 unb bei SRnfter* wb 
3Rarfenfdju|e$ giebt e3 aud) nur eine JBeftrafung toorfftfeti$er £anb* 
lungen. (£3 bilben alfo jefet bie ©efefce bon 1870 unb 1876 ei» 
Anomalie, bte am fraffeften bartn ju jage tritt, bafc eine fafyrfäfftge 
SRadjbilbung beS ®efdjmacfmufier3 beftraft ttrirb, bagegen nidjt ei» 
faljrläfftge SRadjbilbung be$ ®ebraud)mufter3. 

dagegen mürbe au& irraftifdjen ©rünben bringenb bie ©eibefal* 
tung ber Seffrafung fafrläffigen SiadjbrucÖ getoftnfcfct Sftcgelmfigit 
pflegen bie 9to<$bru(fer bie ©inrebe ber gafcrläffigfeit $u machen, tat« 
befonbere bie Stadjbilbner bon SBerlen ber bttbenben ftttnfte auf (Segen* 
fffinben be$ ©etoerbeä ober beS ÄunfigetoerbeS. 

3m jtoeiten STbfafce ifi ba3 ftomma }tmf$en ben Sorten: ,ent* 
föulbbaren" unb „tljatfädjtidjen" ju (breiten. 

§ 19- 

darüber, ob ein ©droben entftanben ift, unb tone $o$ ftdj 
berfelbe belauft, beSgleidfjen aber ben JBeftanb unb bie $ölje einer 
Bereicherung entfdjeibet ba3 ©erid^t unter SBürbtgung aller Um* 
ftänbe na* freier Überzeugung. 

Unüeränbert 

§ 20. 

38er oorfäfclidj ober au3 ga^rlafftgfeit einen anberen jur 8er* 
anftaltung eines 9iad)bructe beranlafct, ljat bie im § 18 feftgefejfe 
©träfe berarirft, unb ift ben Urheber ober beffen StedjtSitadfjfolg« 
nad> Sßajjgabe ber §§ 18 unb 19 ju entfestigen toerpflid&tet, w* 
jtoar felbft bann, toenn ber Seranftalter be8 9?ad)brucf£ nad) § 18 
nid)t ftrafbar ober erfafcöerbinbliclj fein foHte. 

Sßenn ber Seranftalter be$ 9iad>brucf8 ebenfalls toorffifcötf 
ober aus galjrläffigfeit ge^anbelt l)at, fo haften beibe bem JBeretf* 
tigten foltbarifdj. 

Sie ©trafbarteit unb bie @rfa|oerbinblid^(eit ber übrigen Xeil' 
nehmet am 9tad)brucf richtet ftdfj nad) ben allgemeinen gefeilteren 
SSorfdfjrtften. 

UnDeranbert 



— 81 — 
§ 21. 

Die vorrätigen Slacfjbrucfaejemplare unb bie jur nriberredfjt* 
ttdjeu Settrietffittigung auöfc^Iieglid^ beftimmten Vorrichtungen, lote 
gornten, platten, Steine, ©tereohjpabgfiffe ic, unterliegen ber Sin* 
jieljung. Siefeiben ftnb, nadfjbem bie (Einjieljung bem (Eigentümer 
gegenüber re$ttfräftig erfannt ift, entoeber ju Dentisten ober 
Ü>rer gef&^rbenben gönn ju entfleiben unb atebann bem ©gen* 
turnet jurfief jugeben. 

Senn nur ein Xeil be* ffierfe« ats SRadjjbrucf anjufeljen ift, 
f o erftreeft fidfj bie (Einjieljung nur auf ben als SRadfjbrud! erfannten 
Seil be* SBerfeft unb bie SBorridfjtungen ju biefem Xeile. 

S)ie (Einjteljung erftreeft fxdE» auf alle biejenigen 9tadjbrucf8' 
c|tmt>Iare unb Vorrichtungen, loeldje ftdj im (Eigentum be3 Seranftat- 
trr* be« 9ta$brucf 8, be8 ©rudert , ber @ortimen8budjI)finbter, ber 
getoerbftmfi&igen Serbreiter unb beSjenigen, loeldfjer ben SRadjbrucf 
üeranlafet $at (§ 20), befinben. 

£)ie (Einjieljung tritt aucl) bann ein, tonnt ber 93eranfta(ter 
ober SJeranlaffer be* SRad&brucf* toeber oorfäfctidEj nocl) faljrläfftg 
ge^anbelt Ijat (§ 18). @ie erfolgt aucl) gegen bie (Erben be*felben. 

iE* ftcljt bem JBeföäbigten frei, bie 9tacl)brucf*eEempIare unb 
Sorridfjtungen ganj ober tetttoeife gegen bie $erfte0ung8foften ju 
übernehmen, infofern nidfjt bie Siedete eines dritten baburcl) oerlefct 
ober gefäljrbet toerben. 

(Segen ben 3nbatt biefe* Sßaragrapben ttmrbe ui$t£ etngeroenbet, 
tooty aber auf bie (Befahren einer borl&ufigeu 8efc$lagnabme 
bui$ bie 6taat*antDaItf$aft bingettriefen. (ES mürben jtoei gfäde be* 
fonber* namhaft gemalt, in benen nidjt nur große Vorräte (je jum 
Setrage Don Aber 30 000 9DM.) o$ne eigentlich SBerföutbeu be8 ©er* 
leger* ber 8ef$tagnabme auSgefefet, fonbem no$ triel toeiterge^enbe 
3nttrtffen in (Befabr teuren. 3n einem Sfad ^anbelte e$ fu$ um ba* 
$robebeft einer iOuftrierten 3*itf<$rift, im anberen um einen SBeib» 
wufttltatatog. S)ie burd) eine au$ nur borübergebenbe ©efölagnabme 
(erbeigeffibrten mittelbaren unb unmittelbaren @$abigungen unb 93er* 
legenbeilen to&ren in beiben gäflen ungemein groß gemefen. 3ebe$mat 
toar nur eine Vbbilbung, beren SBerfertiger fte nnberrec$tiic$, 
loenn andj in gutem ©tauben, jtoeimal an Derfdjiebenc Verleget Der* 
fonft bertte, ber ©efätoerbegegenftonb. S)urd) (Entgegentommen ber 
Parteien tmirbe in beiben gatten ber ©taatSamoalt umgangen. Der 
Serleger ber 3ettjc^rtft batte bie (Benugtbuung, bafi er roenige ffiodjen 
foäter feinem ftonfunenten unb bamatigen (Skgner genau baSfelbe 

6 



— 82 — 

Serfeljen na$toetfen tonnte« Sto man ine £ünftter nehmen mufc ttrie 
fte ftnb: forglo« in gef($aftlic$en Singen, ba alfo folc$e S oifommu iffe 
jtd) in einem großen SSerlagSgefc&äfte trofc aller Sorgfalt nidjt Des« 
meiben laffen, fo verpflichteten bie beiben ginnen ftdj gegenfettig, fünftig 
toegen betartiger Serfefcn nie ftrafrec$tlic$, fonbern nur cttrilrt^tfi^ 
gegeneinanber vorjuge&en. 

$er «uSfäufe tft ber «nftc^t, ba& e$ in ber 2$at ein ÜBdjhmb 
fei, baß bie StaatSantoaltföaft vorläufige 8ef$(agna$me auf 
folc^e !Rad)brucfe verfügen lann, bie in gutem ©lauben veran* 
ftaltet tvorben ftnb. (£r toünföt, ba§ bat funftige «efe$ biefen nM* 
ft*nb befeitige, eüoa fo, bag t>or ber iBefölagnafrne ber ©erlefcer, ber 
gutgläubige 9tac$brucfer gehört toerben mufc, unb bog bann erft ber 
Stifter na$ freiem (Srmeffen entfdjeiben barf, ob au£rei$enber @nmb 
jur Sefölagna&me vorljanben fei 

§ 22. 

3)a3 SBergeljen be* SRadjbrucfS ift vollenbet, fobalb ein 9?adj* 
brueteejemptar eines SBerfeS ben 33orfd>riften be* gegenwärtigen 
©efc^eö junriber, fei e3 im ©ebiete beS 9torbbeutfd)en SBunbe*, fei 
eS aufjerfyalb beSfelben, IjergefteUt toorben ift. 

3m gatte be$ bloßen SerfudjS be£ StadjbrucfS tritt toeber eine 
©eftrafung nod) eine (SnfldjäbigungSverbinbKdjfeit be« 9ta$brucfet* 
ein. S)ie ©injieljung ber 9iad)brucf$borridjtungen (§ 21) erfolgt 
aud) in biefem gatte. 

Unveränbert 

§ 23. 

SBegen SRücffaH« ftnbet eine Srfjöfjung ber ©träfe über ba« 
fcödjfte gefefttidje SRafe (§ 18) nidjt ftatt 

S)a ba$ nadj bem ®efe|e vom 11. guni 1870 erlaffene beutf$e 
Strafgefefc bie SRücffattbeftrafung nur bei toenigen £anblungen (Dieb* 
fta$l, ©etrug, 8toub, gieret u. f. n>.) lennt, fo ift ber 3n&alt be* 
§23 nunmehr gemeine« Stecht unb tvirb vorau$ftd)tti$ im fünftigen 
@efe|e über Urheberrecht fehlen. Stoburcfc ift nic^t auSgeföloffen unb 
totrb vom 8u*föuf[e fe$r getoünföt, ba& im Slücffafle eine Srtytyung 
ber Strafe bi* jum $öd)ften gefefclidjen SRafse eintritt 

§ 24. 

SBenn in ben fallen be« § 7 Littr. a bie Angabe ber Duette 
ober be« tarnen« be« Urheber« vorfäfclid) ober au& ga^rläfftgfeit 



mterlofjat . toirb , fo ijabeu ber aSeranftalter unb ber SSerantaffer 
be« Äbbrucf* ebte ©elbftrafe bis ju jtoanjig Xljatern vernrirft. 

(Sine Umtoanblung ber ©etbftrafe in greif)eitgftrafe finbct 
mdjt ftatt. 

Sine (EntfdjäbigungSpflidjt tritt nidjt ein« 

ttnveränbert 

§ 25. 

©er vorfäfctid) Sjemptare eine« SBerfeS, loetdje ben SBorfd^riftcn 
be* gegenwärtigen ©eje^eö junriber angefertigt toorben ftnb, inner* 
t|alb ober aufcerfjalb be$ SRorbbeutfdjen SunbeS getoerbemäfeig feit* 
tyift, verlauft ober in fonftiger SBeife verbreitet, ift nad) SDtajjgabe 
be« t)on üjm verurfadjten ©djabenS ben Urheber ober beffen 5Red^tS- 
nadtf olger ju entfdjäbtgen verpflichtet unb toirb aujjerbem mit @elb* 
ftrafe nad) § 18 beftraft. 

Die (Einjieljung ber jur getoerbemäfeigen Verbreitung beftimm* 
ten WadjbrucfSejemplare nadj SWajjgabe be« § 21 finbet aud) bann 
ftatt, toenn ber Verbreiter nid)t vorfäfclid) geljanbelt f)at. 

Der (Entf djäbtgungSpfltdjt , fotoie ber Seftrafung toegen 93er* 
breitung unterliegen auef) ber Seranftalter unb Seranlaffer be$ 
9fad)bru<fft, toeun flc nidjt fdjon als fotdje entfd}äbigung8pflidjtig 
unb ftrafbar ftnb. 

Unver&nbert 

f. Beriten. 

§ 26. 

©otooljl bie (Entfdjeibung über ben CntfdjabigungSanfprud), 
al* auc$ bie Serfjängung ber im gegenwärtigen ©efefce angebrofyten 
©trafen unb bie (Knjieljung ber SRadjbrudSeEemptare 2C. gehört jur 
ftompetenj ber orbentlidjen ©ertöte. 

Die (ftnjieljung ber SRadjbrudSeEemplare ic. fann fotooljl im 
@trafre$tfttoege beantragt, als im <£ivüredjt8toege verfolgt »erben. 

Uuver&nbert 

§ 27. 

Da* gerid)tli<$e Strafverfahren ift nidjt von 8mt3toegen, fon» 
bern nur auf ben Antrag be* Stellten einjuleiien. Der Antrag 



— 84 — 

auf IBeftrafung fann bis jur SBerfänbigung ehteS auf Strafe tat* 
tenben ©rfamtniffeS jurücfgenommen loerben. 

Unter&nbert 

§ 28. 

S)tc Verfolgung beS SRadjbrucfS ftel>t jebem ju, beffen Urheber* 
ober SSerfagSredjte burd) bie miberredEitlic^c 9Sert)icIfäItigintg be» 
einträd|tigt ober gefäljrbet ftnb. 

Sei SBerfen, meldje bereits veröffentlicht ftnb, gilt bis jum 
(Segenbetoeife berjenige als Urheber, toeldjer nac§ SRafjgabe bcS 
§11, «bfafc 1, 2, auf bem SSerfe als Urheber augegeben ift 

Sei anonymen unb pfeubontjmen SBerfen ift ber $erau&geber, 
unb toenn ein folget nicfjt angegeben ift, ber SSerleger berechtigt 
bie bem Urheber jufteljenben SRedjte ioa!)rjune!)men. Der auf bem 
SBerfe angegebene Serleger gilt oljne toeiteren 9tad)toeiS als ber 
JRedjtSnadjfolger beS anonymen ober pfeubougmen Urhebers, 

Unberänbert 

§ 29. 

3n ben JRedjtSftreitigfeiten toegen StadjbrudtS, einf$lie|fi$ ber 
ftlagen toegen ^Bereicherung aus bem SRadjbrucf, ljat ber SKdjter, 
oljne an poftttoe Siegeln aber bie SBirfung ber ffletoetSmittel ge* 
bunben ju fein, ben Xljatbeftanb nad) feiner freien, aus bem 3u* 
begriff ber S8erl)anblungen geschöpften Überjeugung feftjuftettau 

(Sbenfo ift ber Stifter bei (Sntfdjeibung ber <$rage: ob ber 
9iad)brucfer ober ber SSeranfoffer beS SfodjbrucfS (§§ 18, 20) fa$r« 
läfftg ge^anbelt ljat, an bie in ben SanbeSgefefcen borgeförtebeneu 
berfdjiebenen ©rabe ber galjrffiffigfeit mdjt gebunben. 

tlnöer&nbert. 

§ 30. 

©inb tedjmfdje fragen, Don toeldjen ber X$atbeftanb bcS 9ta$* 
bructS ober ber Setrag beS ©djabenS ober ber ^Bereicherung ab» 
f)ängt, jtoeifett)aft ober ftreitig, fo ift ber Stifter befugt, baS ©ut* 
achten ©adjöerftänbiger einholen. 

§ 31. 

3n aßen Staaten beS SRorbbeutfdjen SBunbeS foOen auS ®e* 
lehrten, ©c^riftftetlem, SBucfjtjänbtem unb anberen geeigneten Sßer* 



— 85 — 

fönen 6ad>öerftänbigen*S3eretne gebilbet toerben, toeldje, auf Gxfor* 
bern be* 9tid)ter8, ©utadjten aber bie an fte gerichteten fragen 
abzugeben oerpfHdjtet ftnb. £8 bleibt ben einzelnen Staaten über» 
laff en, ftc$ ju biefem Schüfe an anbete Staaten be£ SRorbbeutfdjen 
Sunbe* anjuf fliegen , ober audj mit benfelben ftdE> jur ©Übung 
gemeinföaftfidjer ©adjoerftänbigen*8Sereine ju oerbinben. 

£)ie ©adjoerftänbigen * Sereine ftnb befugt auf Anrufen ber 
Beteiligten über ftreitige (SntfdjäbtgungiSanfprüdje unb bie ffinjiefjung 
nad> SRafsgabe ber §§18 big 21 als ©djtebsridjter ju oerljanbeln 
unb ju entfdpiben. 

35a« 8unbe*fan}ter*Hmt erlagt bie Snftruftion aber bie £u» 
fammenfefcung unb ben @ef d)äft8betrieb ber ©ad)oerftänbigen*S3ereine. 

Ser ÄuSföufc flebt in ben oon biefem (Sefefc (§31) angeorbneten 
©adjoerftänbigen* ©ereinen eine vortreffliche Einrichtung, um bie Stecht* 
fpted&ung, bie in bem Urheber» unb 8erlag*rec$t befonberS fötoierig 
iß, in fixerer SSBeife toeiterjuenttoicfeln unb fte ben 3uf&digfeiten ju 
eitt)ie$en, bie mit ber ritterlichen HuStoabl ber einzelnen ©acSöerftön* 
bigen oerbunben ftnb. <S* fpt fic$ nun gejeigt, bafc — toegen ber 
Soften ober au« anbeten ©rüttben — an mannen (Berieten bie Neigung 
befielt, bie @a$oerfifinbigen'£ e r e i n e als f olc^e ju umgeben, bagegen 
an* ibren SRitgtiebern einzelne beranjujieben. Da« ift nic$t er« 
to*nf<$t nnb tonnte ge&nbert toerben burc$ (Einfügung einer ©efthn* 
■rang in bie 3*ßrutti*u, ettoa: ^Dte SRitglicber ber ©acfcoerfffin- 
Mgen*8ereine tonnen nur Don bem SBorfifeenben beS SereinS jur 
Abgabe oon ©utadjten fcrangejogen toerben, @ie ftnb berechtigt, anbete 
Snfforberungen unter $intoeiS auf $re SRitgtiebfcfyift bei bem 6a$* 
*exfl&nbtgen43erein abgulebnen." 

3m «bfafc 1 fottten no$ Seitungmrleger als Stitglieber Don 
©odjüeif lfln bigen'geretncn bejeidjnet toerben. 

§ 32. 

Keiner bie #ufWnbigleit be* StridjSoberljanbelSgeridjtS betrifft Ijat 
burd) bie neuen ^ßroje&gefefce feine ©eltung oerloren. 

ttnoerftnbert 

g. ßerjiljrong. 

§ 33. 
Sie Strafverfolgung be* StodjbrucfS unb bie ftlage auf (Ent* 
fdjäbigung toegen Wadjbrncf*, einf d)ltefclic$ ber ftlage toegen ©ereidje* 
rang (§ 18), oerjäljren in btei Sauren. 



— 86 — 

Der Sauf bcr Verjährung beginnt mit bem Xage, an tDÜdpm 
bte Verbreitung ber 9fcadjbrucf3eEemi>tare guerft ftattgefunben §aL 
Unberänbert 

§ 34. 

Die ©trafDerfolgung ber Verbrettung ttonWafybm&tegtufyhaca 
unb bie Älage auf (Entfdjäbigung tnegen biefer Serbrettung (§ 25) 
Derjaf)ren ebenfalls in brei Sauren« 

Der Sauf ber Verjährung beginnt mit bem Zage, an toeldjan 
bie Verbreitung gulefct ftattgefunben Ijat 

UnDeränbert 

§ 35. 
Der Siadjbrucf unb bie Verbreitung Don SRadjbructeejemplartn 
fotlen ftrafloS bleiben, Kernt ber gum @trafantrage ^Berechtigte ben 
Antrag binnen brei SRonaten nad) erlangter fterattniS Don ben 
begangenen Vergeben unb Don ber Sßerfon be8 Dl>äter8 ju machen 
unterläßt 

Die VerjäbningSfrifl Don brei SRonaten bat ftd) al£ gu tut} er* 
toiefen. Viele Verlag$banblungen geben toegen eine« gu ibrer fienntnü 
gelangten 9la$brucf3 — banbelt e$ fu$ bod) häufig nur um gering* 
fügige Dinge — nidjt gleich gum Staatsanwalt, fonbern fe$en flty 
mit ber fte, DieHeicbt nur unbetoußt, fdjabigenben girma in unmittel* 
bare Verbinbung. Die angegangene girma föreibt an ifcren Autor, 
bann lommen ^)in* unb SBiberrebe, fo baß oft ©trafantrage nur 
bed^alb gcfteHt toerben mußten, um bie grifl nidjt ablaufen gu (offen. 

Der HuSföuß münzte bafcr, baß bie VerjäbruugSfrtft Don biet 
auf fed)$ SRonate erweitert »erbe, mußte biefen 2Bunf$ aber aufgeben, 
toeil im ©trafgefefc bie grift gur HntragfteOung gang allgemein auf 
brei SRonate feftgefefct ift 

§ 36. 

Der Antrag auf (Singiel>ung unb Vernietung ber 9tad}brudS* 
ejemptare, fotoie ber gur toiberredjtftdjen VerDtetfältigung anSfdjfiejj* 
lief) beftimmten Vorrichtungen (§ 21), ift fo lange guläfftg, als fotdp 
©jemplare unb Vorrichtungen Dor^anben fbtb. 

§ 37. 

Die Übertretung, toeldje baburdj begangen ttrirb, baß in ben 
gäflen beS § 7 Littr. a bie Angabe ber Duelle ober be$ tarnen« 
be8 Urheber« unterblieben ift, Derjäfyrt in brei äRonaten. 



— 87 — 

$er S<mf ber SerjAlpmtg Beginnt mit bem Zage, an toetdfjem 
bfr SIBbrucf juerft verbreitet toorben ift. 

§ 38. 

$ie allgemeinen gefefcfldfjen SSorfdtiriften beftimmen, burcl) toetclje 
$anblungen bie Serjäfjrung unterbrochen toirb. 

Sie (Einleitung be* ©traföerfaljren* unterbricht bie Serjäljrung 
ber SntfdEj&bigungSflage mdfjt, unb ebenfotoemg unterbricht bie Au- 
fteilung ber (Entf d[)äbigung$Hage bie 83er jäljrung be* ©traföerfaljren*. 

h. <Eitttrtg*titfe« 

§ 39. 

$ie (Eintrag*rolIe, in tpeldt/e bie in ben §§ 6 unb tl bor* 
gefdjriebenen (Eintragungen ftattjufinben Ijaben, wirb bei bem 
6tabtrat ju fieipjig geführt. 

§ 40. 
Der ©tabtrat ju fietyjig ift verpflichtet, auf Antrag ber be- 
teiligten bie (Eintragungen ju bewirten, ofjne bafe eine juöorige 
Prüfung Aber bie {Berechtigung be* Äntragfteller* ober über bie 
Wüfjtigfeit ber jur (Eintragung angentelbeten X^atfad^en ftattfmbet 

8» km §§ 89 »nb 40. 

Set Knfföufs regt an, bog bie (Eintrag! riOe tflnftig bnrd} ben 
Bitfetterete ber 2>entf$en ©*<$lji*bler geführt werbe. 

Set ©örfenöercin ift eine fo angefefcne unb gefiebert baftebenbe 
tttTpcrfäaft, er bietet fotdje ©ernähr für fac$t>erftönbige Sübrung ber 
Atolle, ba§ er woty biefe* Sertrauen beanforudjen fönnte, trenn er, 
tote ber Vudföufs glaubt, bamit feine ßweefe förberte. S)er {Rat ber 
6taM Seidig wirb fdjwerlid) etwa* bagegen einwenben, bafe tym biefe 
Arbeit abgenommen werbe. Wlerbing* mü&te ber Sörfenoerein bereit 
fein, $nfi$tli$ ber gfübrung ber (Eintragdrode jtc$ ber Dicnftaufftc^t 
bei KeictyHanjler* ju unterwerfen. 

§ 41. 
Da« 8mtbe*fanjleramt erläßt bie Snftruftion über bie $fil>* 
ning ber (EintragSroQe. (E* ift jebermann geftattet, Don ber (Ein* 
traglroOe (Einfielt ju nehmen unb ftdE> beglaubigte HuSjüge au* ber- 
fetten erteilen ju (offen. Die (Eintragungen werben im ©örfenblatt 
ffir ben 5Deutfd>en 8udf}I)anbe( unb, fall* ba*felbe ju erfreuten 



— 88 — 

aufhören fottte, in einer anberen t)om ShmbeSfanjlerainte ja befHm* 
menben 3 e i tun 9 öffentlich befannt gemacht 

Un&er&nbert 

§42. 

ÄUe (Eingaben, SBerljanblungen, Ättefte, {Beglaubigungen, 3^%* 
niffe, ÄuSjüge u. f. to., toeldje bie (Eintragungen in bie (Eintrag** 
rolle betreffen, finb fteutpelfrei 

dagegen wirb für jebe (Eintragung, für jeben (ShttragSfdpin, 
fotoie für jeben fonftigen ÄuSjug au* ber (EintragSroOe eine ®e* 
büljr Don je 15 ©gr. erhoben, unb aufjerbem t>at ber ÄntragfWkr 
bie ettoaigen Soften für bie öffentliche JBefanntmadjung ber (Ein* 
tragung (§ 41) ju entrichten. 

Unüer&nbert 

n. ©eograpljifdje, topograpljtfdje, naturtoiffen- 
fdjaftlidfe, ardjtteltonifdje, tec§nifd|e unb äljn* 

lidje Äbbübungen. 

§ 43. 

S)ie SBeftinunungen in ben §§ 1—42 ftnben audj Smoettbimg 
auf geograpt)ifdje, topograpt)tfd)e, naturnnffenfd)aftttd>e, ardptefto* 
nifdje, tedjnifdje unb fitjntidje 3eid)nungen unb äbbübungen, toeldje 
nad) iljrem §auptjtoecfe nidjt als Äunjtoerfe ju betrachten finb. 

§ 43 föftefst aüe Äbbilbungen ein, toeldje nadj tyrein ^auptyoede 
nic^t aß ßunfhoerfe ju betrachten finb. SBenn nnn in @$riftoerfen 
Äbbübungen t>on ßunjttoerfen jur (Erläuterung be$ XqrteS biencn, fo 
entfk&t ber ßtoeifel, ob berartige HbbiQmngen „$rem $aiipt}toe<fe 
nad>" als ßunftoerfe )u betrauten finb. 

@obann finb in ber Sitteratur ^^^ifcl entftanben, ob ber § 43 
and) {Relief*, überhaupt p(afHf$e Starjteßungen ju f$ü$en (je* 
eignet fei. 2)er «u8f<$uf$ empfiehlt bafcr, beut § 43 tünftig ettoa 
folgenbe Raffung ju geben: 

Die ©eftumnungen in ben §§ 1 — 42 ftnben audj «nhxnbung 
auf ffadje iber erhabene VllUbnngen aller Art, fitoeit fie mi^i 
bnrdj ba§ <Pefe$ nler $$»{ Hin ftunfttoerfen getroffen ftefe. 

Sollten beibe @efe|e vereinigt toerben, fo toürbe fic$ für ben gttoünfdjten 
©d)u& eine nod) einfachere Sonn ergeben. 



— 89 — 

§ 44. 

21(8 9lad)brucf ift e8 nidjt anjufeljen, toenn einem (Sc^riftroerfe 
einzelne Äbbübungen au8 einem anberen SBerfe beigefügt tuerben, 
üoranSgefefct, bog ba8 ©djrifttoerf aU bie $auptfad)e erfdjeint 
unb bie Sbbilbungen nur jur (Erläuterung be£ $ejte8 u. f. tt>. 
btenen. Äuc§ mufj ber Urheber ober bie benufcte Duelle angegeben 
fein, toibrigenfatte bie ©trafbeftimmung im § 24 $la| greift. 

«08 biefe8®efefc erfc$ien, toar ber $o!jfc$nttt ba8 öerbreitetjte 
nnb tooblfeilfte ©erfahren jur gtlufirierung t>on ©<$rifttoerfen. SBer 
«bbilbungen au8 fremben SBerfen entlegnen trollte, mufete ftc$ Don 
beten Serlegern (Eli $6 8 laufen, bie er nur betont, trenn er ber« 
foradj, fie nidjt ju einem jenen unbequemen ßmede ju benu|etu 
Ober er muffe einen eigenen $otjfönitt anfertigen laffen, toa8 jn teuer 
UNtr, um, flott frembe Sbbübungen auf (Brunb be8 § 44 auszubeuten, 
vtyt lieber eigene fcrsufteHen. 

3njtoif$en ftaben bie billigen p$otome$anif$en ©erfahren 
eine mafjtofe Ausbeutung fremben (Eigentums, immer unter bem ©djufce 
bei § 44, tofytenb gemacht ginfityungen nad) bem Äbbrud eine« 
$ol$fdjnttte8 loßen toeniger, als in ber Kegel gafoaniföe lieber« 
ftttge Dom $o(jf$nitt felbfL 3n8befonbere toerben unter bem JBor* 
ttanbe, ben Iejt ju „ertdutern 41 , ^öuftg f$müdenbe Hbbitbungen 
■atfaebntdt, toobei tfatfädjlid) bie Äbbitbung bie fcauptfadje, ber Xegt 
Siebenfache ift 

See «uSfänfc toSttföt bajer eine Berufung ke8§44 ktjitt, 
to| ber *i§irin$(i$ea ©ean^nng l*n jrembtn ÄHilbnngen, 
tafkefittkere ber Mttoiegettk jnr ÄnSfdjmuifung kei benn^euben 
Berief bienemben Cenn^nng fen^nlt getyan toerbe. «ndj fiKte 
kei jeber entlehnten «bilbuug bie OneOe mit bentliger Zitel» 
ts|tle ieraertt fei«« 

DL SRufifatifdje «ompofitionen. 

§ 45. 

Die Seftimutungen in ben §§ 1—5, 8 — 42 finben cmd) Hn- 
»enbung auf ba8 auSfdjliefclidje SRedEjt beS Urhebers jur JBertriel- 
ffiltigung muftfaitfdjer ftompofttionen. 

Unoerdnbert 

§ 46. 

XI* Wadjbrucf ffatb aQe oljne Genehmigung be8 Urhebers einer 
«nftfalifc$en Stompofition herausgegebenen (Bearbeitungen berfelben 
ttnjufe^en, toelc^e nid|t al8 eigentümliche itompofitionen betrautet 



— 90 — 

Kerben formen, tnSbefonbere ÄnSjüge au8 einer tmtftfaltfdfcn So»« 
pofition, Arrangements für einzelne ober mehrere Snftrmnente 
ober Stimmen, fotote ber Äbbrucf Don einzelnen SÄottoen ober 
2Mobien eine« unb beSfelben SBerfeS, bie triebt Kinftterifd) Der- 
arbeitet ftnb* 

SBäfrenb e$ bei @d)rifüoerfen in ber Regel genügt, bie Sforn 
fcor yiaäfixud ju fdjüfeen unb nur in 8e$ug auf J)ramatijterttng ge» 
gebener Stoffe ein befferer ®c§ufc ju toünfdjen ift, fyd ft$ mit 
jttringenber JKoitoenbigfeit für ben 2Rufi!alicnoerlag ber €S$nfe ber 
SRelobie nötig gemacht. 

Der § 46 lögt jefet bie „fünftterif<$e »erarbeituiig" etnjelner 
SRotfoe ober SRetobien ju. S)ie$ fct ju ben größten Un$uträglid>fetttn 
geführt, vorüber eine eingäbe be$ SSereinS ber 2)eutf$en HJfrifxfalten* 
$anbler an ben «eid^tanjter (bom 10. 3uli 1885, abgebnuft ia 
»örfenblatt 1S35, 214) u. a. folgenbe* fagt: 

„3ebe $ternad) QnjuftcUcnbe Beurteilung muß auf bie bebeufltö>ta 
6ä)tmeriaieiten ftofcen, unb bie* um fo meljr, als naä) §tanlidji übertuA»* 
ntenber £nftä)t in ber ©iffenfäjaft unb $ragi3 nia)t einmal ber titapeaftte Sat 
einer Bearbeitung au*fä)taggebenb fein barf, oielmelp bie Stertmale ber fr* 
laubt^eit ober Unerlaubtyeit o$ne 9tfiäfiä)t, ob ba* qua ber Bearbeitung est* 
ftanbene SBerf vom tünftteriföen ©tonbpunfte gut ober fcr)lec!r>t tp, auf}* 
{teilen finb. 

*9ttä)t $u oertounbern ift ljiernad) bie mebrfaä) §ut (Erfcbeinuug gefos» 
mene 2$atf adp, baß bie berufenen Sadjoerftanbigenoereine bei Be aiüa frü m 
{treitiger gäHe Don ben oerfä)iebenfien (SJrunbftyen ausgegangen, Ja jogar eil 
unb biefelben ©tücfe ton Derartigen, qu« ^eruorragenbeu äJhißtern uafe 
3uriften aufammengefefrten fiörperfä^aften, ton ber einen al* offenrunbbei 
Sfadjbrud, öon ber anbeten, toenn au$ niä)t oortourfsfret, fo bo$ al* gefeftuo) 
erlaubt, era$tet toorben ftnb. $urä) folgen gBtberfrreü ber SRetnnngen toerbes 
aber gan$ nottoenbig bie Steckte ber Autoren unb legitimen Berteaer auf eil 
SRinimum $erabgebrfiä*t unb ben 9ta$bru(fern %%üx unb X$or geöffnet 

„SBefentlidj geförbert tourben folc&e Borfomrnniffe infolge ber SRetfrobe, 
*n beren Ämoenbung bie ©ao^>erftänbigenöereine fiä) bisset auf Qfamb bei 
§ 46 tooffl für berechtigt galten tonnten, inbem fte n&mK$ für bie Beaut» 
toortung ber grrage, ob unb intoieu>eit im tontreten gaUe eine Bearbeitung 
Bariation, <ß$antafte unb bergleiä)en al* 9laä)bru(f $u gelten $abe, ba* qua«- 
titatioe Berljälrm* naä) ttn&aj[l ber Xafte, meiere ba* Original roieberaabei, 
unb anbererfeit* (Eigenes be* Bearbeiter* enthielten, au*f$laggebenb fein tieften 
unb mit biefem meljr medjanifd&en Berfa$ren um fo leidster §u abtoeu^eubei 
ftefultaten gelangten." 

3n granfrei<$ unb Belgien ift ber ©djufc ber SRelobie bereit* 
gefefcti($ gefiebert 3nS)eutfc$lanb enthalten bie ©afeungen bed 8er* 
eins ber S)eutfc$en 9Rufi!a(ien^&nb!er feit feiner ®rüubung 
(1829) einen Paragraphen (§ 4, I, d, 3), ber bie äRitgtteber bei 
Sereind jum gegenfeitigen @$u$e ber SRelobie Der^fttc^tet S)er Sunfö 
ein folc^cö SarteD ju föftefcn, ift fogar eine ^aupturfa^e ber <Srüa« 
bung be§ SSereind getoefen. diejenigen Serleger, bie fU§ no$ au*» 
f fliegen, mögen babei gerabe oon ben Äbftc^ten geleitet fein, bie 



— 91 — 

gntereffe eine« gefunben <Sef($äft$lebenS betömpft toerben muffen. 
Zftatf&$li$ ift alf o jtotfe^en f aft allen majjgebenben 
beutf$en Serlegern ber crflrcbte guftanb ^cr gcftcl 1 1 , 
beut nur nodj bie gefefclic$e Seftfitigung fe&lt ®c§hrierig« 
fetten für ben redjtntä&tQen Serfefc fytben ftc^ babei nic$t ergeben, 

5Der Hu£f$ufs lonnte fidj betn ®ettric$t biefer (Srünbe nid^t ent- 
giften unb oerliefs na$ eingefanber Beratung ben ©tanbjmnft, t>on bem 
man ju bei jefeigen gaffung be* GkfefeeS fam, nnb ber in ben 3Ro* 
tioen jum 8örfentoerein$-JBorentttmrf (©. 106 ff.) in fe$r audfü^rli^er 
SBetfe bargelegt tft. ©r [priest ben SBunfö au*, ba$ beut Antrag 
ber ftttfUtlienfttnbler, ritten €<$u$ ber IRelibie ju fötffen, 
Mttjngeften fei. — 

Sie toefentlu^en SJerbefferungen mec$antfc$er ©pieltoerle, 
toeldje int legten 3afcrje$nte erfunben toorben finb, fytben biefen SBerfen 
eine früher nidjt gelannte Sebeutung für ben SRujtfalienüerlag t>er« 
f^afft Ob unter ben trier, \täfi ober sttötf SRelobien, bie fonft eine 
epxtlnfyc auf ber SBalje fpttt, [xd) auc$ bie feine befanb, lonnte ben 
ftmnponiften ober feinen Serleger toenig berühren. SBenn jefct aber 
in einer gro&en SDtenge öffentlicher Oaftoirtf haften t>orjügli<$e, bie 
fttangtmrfattg eine* Drt$efter$ naefabmenbe unb erfefcenbe äRujtftoerfe 
ftrielen, toenn bie au*toe$fetbare 9iotcnf<$eibe bem Seierfaften jebe 
Welobie gug&ngig mac$t, fo ift bie ©abläge t>on ©runb au« ge&nbert 
€tyra bie einfache @ere$ttgfeit forbert, bafj bie Gabrilen foldjer Spiel* 
toatt, bie jum Xeil fe$r bebeutenbe (Settrinne erjielt fytben unb nod) 
er|ielen, bem ftomponiften ober feinen {Rechtsnachfolgern abgabepflichtig 
extttrt toerbetu 

Sie SRedjtfpredjung, inSbefonbere ein Urteil be* 8teid)3geri($t$, 
1. Cärilf enat* , dorn 19. $ejember 1888, ift im allgemeinen ben 
ttufpefi^en ber ftomponiften gerecht geworben. 2)ie 9tedjtfpre$ung 
trab aflerbing* erfötoert bun$ feörtli$e Auslegung be$ § 3 be« ©cfcluji« 
protofoll* ber Oerner ftonöention, ber bie gabritation unb ben 93er« 
fanf txra ^nftrumenten frei l&fst, toeldje jur mecfymifdjen SBiebergabe 
geföüjjter TOuftlftüde bienen. (E* f$eint, ba& ba eine «rt $öfti$feit 
gegen bie ©tobt Cern, ben £au|rtfifc ber f^toeijerif^en ©piclttxrf- 
fabrifeu, auf bie Serfcnblungen eingetoirft bot. 3njn>if$en fyd ba« 
9tefatyBgeru$t, allerbing* nur nebenbei, ausgeführt, 1 ) bafc ju unter« 
treiben fei Jtmfcfcn ben filteren SDtufittoerfen , bie im 3rücreffc ber 
f4&eigerif$en Snbuftrie frei gegeben toerben foOen, unb benen mit 
antott^felbaren 9totenf$eiben, auf bie bie Serner fton&ention bem 
6tnne nad> triebt antoenbbar fei 

Der ÄuSfdjufc ift jebenfaOS ber Hnft$t, bafc bie (Einrichtung t>on 
SRetobien für mec^anifc^e äRufthoerle eine befonbere 0rt be« grunb* 



s) Cnftfgetbvng Mm 19. Se§ember 1888. 



— 92 — 

fäfctid) ju betbietenben Httangement« fei Sr f^lägt bor, bem IftnfHtea 
(Befefc ettoa fotgenben 3«f a l ju geben: 

Wf ftadjbrtttf iff ferner tttgttfejett ble &trßel**f im tal* 
Bedtfelfttren »iieublitteru , KiOett, «Reiben sber frafHfni hie 
$erttrftri«|ttitg ttn Änfitftuifen lermitielmbe* ßtrri#tttttge« fir 
wegtmfdje 3nftrnmeute ityu ©eneljmigmng bei Hr|eierl bei 
Shtfttßntfef sber feinet ftegttttadfrfttger. 

§ 47. 

«13 SRadjbrucf ift triebt anjufeljen: ba* Anfügten eingdser 
©teilen eine» bereits beröffentlidjten SBetfe* ber Xontnnft, bie 8sf» 
nannte bereits t)eröffentlidt)ter fleinetet Äompofttionen in ein na$ 
feinem Hauptinhalte felbftänbigeS ttriffenfd&aftlid&e* SBerf, fonrie 
in Sammlungen bon SBerfen berfdjiebener ftompomftai jnr 8e* 
nufcung in ©djulen, auSfdjliefelid) ber ajhijilfdjulen. 83orauSgefe$i 
ift jebodj, bafj ber Urheber ober bie benufcte Duelle angegeben 
ift, ttribrigenfaUS bie ©trafbeftimmung be« § 24 $(afe greift 

S)er HuSföufj fölfigt für biefen Paragraphen fotgenbe ei l ueiteiie 
Raffung bot: 

WS 9la$btud ift nic^t anjufefcn: 

a) baS Anführen ein jelnet ©teilen eine« bereits beröffentfidjten Stedel 
ber Xonfunft in einem nad) feinem Hauptinhalte fetbfttnbigea 
tpiffenfc^aftlic^en SBerfe; 

b) bie Aufnahme bereite betöffentltctyet ftompofttionen, ki# mU|t 
meljr all funfjeljtt Statte bei beuu^teu fBertei, in ein na$ 
feinem Hauptinhalte felbftänbigeS miffenfc^aftltc^e« SBetf; 

c) bie Aufnahme bereit« betöffentlic^tet ftompofUionen in ©ammlungen 
Don SBetfen betfdjiebenet ßomponiften jut Senufeung in Spulen, 
au£f$lief}li$ ber SRufifföulen. 

S)ie Huflöfung be£ bisherigen einen @a|e$ im § 47 in brei Ab* 
fäfce rechtfertigt jt<$ butt$ größere filatbeit 

ferner ttritb ju biefem Sßatagtapben in ber f$on bei § 46 er* 
toalmten (Eingabe be$ SJeteinS ber Seutfc^en 9Ruft!alien$änbler folgen* 
be$ gefügt: 

„$te §rtage, tote eine Sammlung fleinetet betet» betbffentft$ter ftom- 
pofttionen geortet fein muffe, um als Sammlung $ur Sennfeung in 6<tekB 
gelten $u löraten unb bajjer unter bie ben 9tadjbtud atiSfmlie&eube ttefHm* 
mung oon § 47 beS ®efefceS §u fallen, l)at §u erheblichen Ronttooetfen Kn« 
lag gegeben. 

„SRefyr als je lommt e$ in nenerer Seit bot, bafs fitebetfammforagen, Qk* 
fangSalbumS unb betgleidjen als gnm 6djulgebrau$ befttmutt etfdjetnen, beten 
Herausgeber tooljt beabftdjjttgt $aben maa, btefelben ben Skbfitftriffen ber 6<$ttle 
an$uj>ajfen, in benen aud) Mangel, toelqje ben ©djutytoed getabegu beehttrfic^* 
tigen mürben, ft<$ nidjt entbeden laffen, toeldje aber me$r obet weniger an$ 
anbeten gtoeden, namentlich Qefangoereinen, bienen unb bei benen bie fß» 



— 93 — 

fidjt Boninfgefeft tnerben tonn, buf] btr ßtrauägtbti audj bit Snwenbnng filr 
•efoBjotrtiiw unb überhaupt anbete Äbntt)mtr alfl @4nltn tum oornfrttin 
all Se6«nj»«f int Änae gefaxt Habe 

,IRU btraräflen ßnntttrjammliinfjtn wirb bei beuttäje Sitbnwriaa 9 fl,l ä 
er$e6Iid) Bd^i'flt- Sei bei unbtftiwmten Raffung bei ®r[efctfl ift nur in gang 
»rfananttn gdOen Semebur mflalidj . . , ." 

S*i «usfdjufj (fliegt fid; bie{tn Mulfityningeii an unb begegnet 
entforec&tnb bem in ber eingäbe gemalten H3orfa>ifge atfl Ärforberniflt 
>•> CammlHHgtB «nftfiliffljtr ftampafitian für Scalen: 

a) bit üatriBerfennaattÄnifftdjtnnbint a»fbtH®riM»eunrafaMg 
kau C^Slmt, 

b) bit ilauMigigt ÄairtuHBß brt Stifff In ttnfejjnug brt 
gartflrtfttn» m Seifljtertn gnm ®<b>emen, 

c) bit Änüualjl geeigneter lerte unb bereu GfrupBierung uad) 
bibagagifditR »rnubfa^tn. 

gtrner toünftfjt bei au9fdju&, bog im ®d)Iufjfafc gejagt twibe ftatt 
.bei Uibeb» ober bie btttufctt QueHe": „bei llr&eber onb bie 
benufcte Duelle." 

§ 48. 

ÄI8 Slac^bnirf i|"t nic^t anjufeben: bie Sntufcung eine« bereits 
vrrSffenttid)teu Scbriftmerfe« als Xeyt u muftfalifebtn flomoofi- 
tionen, (ofetn bei Xejt in Sßerbiitbung mit ber flDmpo|ttioii ab« 
gebnitft wirb. 

ausgenommen finb fofdje lerte, meiere itjrem SBefen nadj nur 
fii ben Qtotd ber flompofttion SJebeuhing tjaben, namentlich %r&t 
;n Opern ober Otatoritn. lerte biefer Hrt bürfen nur unter @e- 
ne^mignnfl ÜjreS Urtjeberü mit ben mufitalifd)en Äomnofitionen ju- 
fammen abgebrueft toerbrn. 

Sum HBbrnd beS XerW o&ne ÜRufit ift bie Smtiiiaigung beS 
Urhebers ober feinet ffledjtSnndj folger erforbetltd). 

3t nwrbe angeregt, ob bie 8eftimmung be* eiften HbfafctS nidjt 
|n Weit gebe, ob ben ffompomften bie natfjbnuffreic Sitterarur nid)t 
•jenfiaen tDnne, ba bit ©djriftfttueTttxIt febr finge über bit melfadjc 
tkam)uug bei neueren pKtifdien Sitterarur, ttiltoeife in Mrftuntmtlttr 
gor». Sei «uifdjufi twr ab« füt Ceibebaltung bti SBeftimtnung, 
ba bei mufifalifd)en (Eingebung feine nrittfürtic&en ©rtnjtn ju giebtn 
feie*. Dei Äompomft lieft Dielleidjt ein ©ebi$t, ba fontmt üjm un> 
•iurüriiaj eint SRtlobie unb ba« ßunfnuert ift ba. San einer emfl> 
ßd>n @a)abigirag bet Sitteiatut bierburu) fimne nic^t bie Webe fein; 
tat «egenteU, für einen 2Hd)tei gäbt e8 fein giöfjeieä ©lütf, ali roenn 
fene Aber red>t oft unb gut tamponiert toerbeu. 

cBobt abti ift ber SuSfdjuf; bei «nfidjt, big in ftiinpanifi ben 
Zf|t jMr flrjtE, aber fang niajt »ttanbera birfe. 



— 94 — 

Seiner fyd au$ gu biefem Paragraphen bei Satin ber Sentftyen 
SRufilatienfyinMer in ber (Eingabe tum 18S5 geäußert Cr Jagt: 

„$er erfte Äbfafc be3 bie Xejte ju rnnfttalifcbeu Stompoftttouen betreffe» 
ben § 48 l)at, tote au$ (amtliche Kommentatoren ali yttttjfeub anerfea«, 
ben ©inn, bafs nur ber eigenen ftompofttion ein bereiti pe ra f fentfi cfrtef 
frembe* Sc^riftmert guläffigertoeife als Xejt untergelegt »erben tonne. 

„tiefer ©inn ift jebocb ton feiten ber redjtforedjenbeu Beworben in fo 
fem nidjt anerfannt toorben, als e$ unter anberm für erlaubt erfiftrt nrarfee, 
eine freie beutfd^e Xejtüberfefcung $u jpolnifdjen Siebern, meiere an füb na4 
§ 6 lefcter Äbfafr be* (Sfefefee* felbftänbigen ©d)u$ genofs, o$ne $ene$migng 
be3 ju ber Xegtbearbeitung berechtigten, ftufammen mit ber SRnftt absnbrndes, 
nur »eil bie ftompofttion als folebe bereits Gemeingut gemorben tnar, eine 
Änfdjauung, meldte ba« ffiedjt ber Xegtbennfeung gegen bie KbfUty be* Sefef» 
geberS gang bebeutenb erweitert" 

Der 8u$fc$u& festlegt fi$ bem an unb toünfdjt, btf bie 8e 
nu^ung eine« bereit« leriffeuUu$ten $$rift*ertef tl§ Scft j» 
mnfifaUft|en ft*ra^*fiti*uett nnr bem ft$m}$uiltu gemattet 
»erbe. 

S$ fam ferner jur Sprache, bafc fic$ in beftimutttn, namhaft 
gemalten gäHen ©c^riftftcHer ober Serleger gef$abigt geglaubt (oben 
burdj ben ungefragt vorgenommenen ttbbrud einer erheblichen 3*# 
Don Siebern ober bon größeren Dichtungen aU Xerten. Sie SReföett 
be3 HuSföuffeS fcielt biefe ©djäbigung, falte fie rtrirflid) in einzelnen 
Säßen aud) aß foldje empfunben roorben fein möge, für nidjt trfcbfuf 
genug, um baran eine gefe^Iic^e (Einengung ber ßontponiften in fBaljI 
Ujrer Xerte ju fnüpfen. Sebod) frünföt er ben &u\a%, bog bie ©enufcung 
cine§ bereits ueröffentlidjten ©c$riftoerfe$ nur geftottet fei ttttttt Ss* 
gäbe ber CueDe. 

(Snbtic^ hrirb burc$ ba$ jefcige ©efefe ber gfaO nic^t berädft$ttgt, 
toenn ein Didier für einen beftimmten Som^oniften einen Xert fdfreibt, 
ben er fonft nic$t §u öeröffentlidjen beabfic^tigt, ober roenn ein ftora- 
ponift felber ftc$ einen Xert für feine ntufifalifdje fiompofition madjt 
3n beiben gälten nrirb, hrie ein äRuftlatienDerleger ausführte, burdj 
bie erfrmalige Veröffentlichung beS XerteS mit ber SRufi! ber Xert 
felbft für jebe roeitere mujtfalifdje Bearbeitung frei; unb barin liegt 
eine gettriffe Ungeredjtigfeit gegen ben Dieter, ob e£ nun ber ßomponrß 
felber ift ober fonft jemanb. ©ein Slnredjit an bie SRuftf geljt i$a 
mc$t uerloren, aber fein Stecht an ben eigens bajn gebürdeten unb 
eingerichteten Xert fofort, fohrie baS Sieb erfdjeint. (58 bunt fofort 
ein anberer ßomponift, ein anberer SDhififer ju bem Xegt eine neue 
fiompofition madjen unb fo bem erften SBerfe eine fionlurrtnj be* 
reiteru 

Der ?(u£föufs roünfc^t, bt§ bie Betrauung ietiffentlü|tn S)i#s 
tungtn nit^i erlaubt fein fiDe, ttienn tum Sinter felbfl eime 
ftint^ifitiiin bajn gefttffen iber bertnla|t tsarben i^ 



— 95 — 

§ 49. 

35ie ©acljverftcmbigenvereine, toeldfje nacl) ÜWafegabe beS § 31 
©utadjten aber ben 9lad)bxud mufifalifdjer Äompofitionen abjugeben 
fpbtn, follen au« Äomponiften, SRuftfverftänbigen unb STOufifalien* 
ty&nblern befielen. 

Unveränbert. 

IV. Öffentliche Aufführung bramatif dfjer, mufifa* 
lifdjet ober bramatifd)*muftfalifd)er SBerfe. 

$er«u$föuf* erflfirt fu$, infotoctt biefer «bfdjnitt bramattfcfce 
SBcrfe betrifft, ju HbänberungSvorf djlägen nid)t für suftänbig 
vnb befäränft ftd^ auf bte ^Beratung tu betreff ber Aufführung mufi* 
falifdjcr SBerfc. 

§ 50. 

%>ai Stecht, ein bramatifdjeS, mufttalifd^ed ober bramatifdj*muft» 
falifdje* ffierf öffentlich aufeufttljren, fteljt beut Urheber unb beffen 
«cdftfnadjfolgem (§ 3) auSfdfjlie&lidf) ju. 

3n betreff ber bramatifdfjen unb bramatifdj'mufitalifdjen SBerfc 
ift e* gerbet gleichgültig, ob ba$ Sßerf bereits burd) ben S)rucf 
n. f. id. veröffentlicht toorben ift ober nidjt. SKufifalifclje SBerfe, 
rnddje burd) £)rucf veröffentlicht toorben ftnb, tonnen oljne (Senelj* 
migung be8 Urheber« öffentlich aufgeführt »erben, foHd nid^t ber 
Urheber auf bent Xitelblatt ober an ber ©pifce be* SBerte* fidf) 
bat Stecht ber öffentlichen Aufführung vorbehalten f)at 

Dem Urheber wirb ber SScrfaffcr einer rechtmäßigen Über* 
fefrung be$ bramatifd^en SBerteS in ©ejieljung auf ba$ au$fd(jlief?* 
ß$e Stecht jur öffentlichen Aufführung biefer Überfefcung gteidE» 
geachtet* 

$ie öffentliche Aufführung einer redfjtSttnbrigen Überfefcung 
(J 6) ober einer re$t£toibrigen ^Bearbeitung (§ 46) be$ Original* 
tocrfe* ift unterfagt. 

Ser Sdjlu&fafc be* jtoeiten HbfafeeS: „fatfö nic$t ber Urheber auf 
bau litelblatte ober an ber ©jrifee be* SBcrfeS ftc$ ba3 Stecht ber 
Affenifi^en Aufführung vorbehalten bat" bat jtc$ als eine läftige Sin* 
eagsng ber SRuPalienverleger ertoiefen. Sei SBerfen junger Sompo* 
i$en $ e* bebenflicfj, biefen ßufafc anzubringen, ber bie Hbftc$t 
dffeHtlu^rr Huffüljrungen , an benen bem Anfänger aber viel liegt, 
bduftg in ftttfttften unterbrüdt »leibt ber gufa& aber fort, fo 



— 96 — 

berechtigt ex ben Cefifcer bei «bbrwfei, bai SBerf nodj nag &aqqi 
Sauren, unter ganj toeränberten Serfyiltniff en , oljue anfrage bem 
ßomponiften auf jufüljren. S)er Äuiföufi f$Ugt bafcr bor, ben 64>t 
ntyt meljr un bem Strbeljtlt bei Urheber! abhängig ju ntagei 
nnb bm ganjen jiaeiten ttbft| 3« ftreU}en, ba bei BegfoS bei 
jtoeiten @a$e£ ber erfte nur me&r @d&fh>erft&nbtidje3 fagt 

<Rac$ ber leftten ©iftung bei Äuiföuffei ging nodj ein Bntxog 
bei SSereini ber beutfd&en HEufif atienljänbler ein, ba 
Äbfafe 2 nic$t gu ftreic^en, fonbem fo gu f äffen: 

(Ei ift derlei gletygultig, il bti fBcrt leretti bnrft ken $rni 
ieriffentlU}t »irben tfi, iber ntyt. $ti Kh|t ber Snffn|rnng 
bin ntnftttliften »Berten nnb un ntnfiftHften Zeiten brn**ti& 
ntnftttlifter ©erte btrf brüten ntyt berftgt »erben, »eun ber 
ßertnßtfttr einer Aufführung bie ju benn|enben »tten im Sei» 
leger regtmiftig finflig ertoirben jjat nnb bent ttrleber aber feinen 
Rt^tSnadtfilgern eine ©ebuljr flirrt, bie jeb*$ ben Betrag ttn 
?°/ 1 ) ber 8rnttirinnt$nte ber ftnffityrnng nU|t jn nberjWgai 
brauet. Sie ©ebuljr ift nur bei iffentiUfcen 8ernnJNt*ftft» !• 
bebingen, fallt aber bei «uffu^rungeu in 4Hn|e, &|nle nnb 
$eer toeg. 

$er «uiföufi fyd biefen Sorfölag ber SKuftfafienftlnbler nujt 
me$r beraten Ünnen, teilt tyn aber mit 

§ 51. 

©tnb mehrere Urheber toorljanben, fo ift jur SSeranftaltung ber 
öffentlichen Suff Urning bie (Genehmigung jebei Urheber« erf orberfidf. 

Sei muftfalifdjen SBerfen, ju benen ein Zejrt gehört, einfc^Iie^ 
tidj ber bramattfdj*mufifalifdjen SBerfe, genügt bie @en^migung 
bei Äomponiften aDein. 

§ 52. 

3n betreff ber Sauer bei auif djlie&lidjen 9ted)ti jur öffentlichen 
Aufführung fommen bie §§ 8 bii 17 jur Äntoenbung. 

Anonyme nnb pfeubonijme SBerfe, meiere jur £eit i$rer erften 
rechtmäßigen öffentlichen Aufführung nod) nidjt bur$ ben Staut 
toeröffentlidjt ftnb, werben breifjig Saljre toom Xage ber erften redjt* 
mäßigen Aufführung an, poftljume SBerfe breifjig 3a$re t>om Xobe 
bei Urljeberi an gegen unbefugte öffentliche Aufführung gefdjü&t 

SBenn ber Urheber bei anonymen ober pfeubontjmen SBerfei 
ober fein Ijierju legitimierter SRedjtinadjfolger innerhalb ber grijt 



1) 2° n. b. ©$»eiaer ©efefc t>. 3. «uguft 1883, «rt 7. 



- 97 - 

von breijjig Sauren ben wahren Tanten be« Urheber» oertnittefft (Sin- 
tragimg in bie Ctntrag8roQe (§ 39) belaimt madjt, ober wenn ber Ur= 
fjeber baS SBerf innerhalb berfelben griff unter feinem tuab,ren 9!amen 
wröffeiitlicrjt, fo gelangt bie SSeftirmmmg beS § 8 gut Slnroenbwig. 
§ 53. 

Sei bramatifdjen , muftfaliftrjen unb bramatifdj*miifilalifcijen 
Berten, Welche notfi, nicfjt medjanifcb, Dernielfältigt, aber öffentlich 
aofgefüb^rt Korben ftnb , gilt bis jum ©egenbemeife berjenige als 
Urheber , meldjer bei ber Änffinbigung ber Suffüfjrung als fol<fjer 
bejeidjnet ntorbert ift. 

§ 54. 

29er oorfägtid} ober aus ga&rläffigfeit ein bramatif<i}eS, mufi< 
tofif^rt ober bramatifcfi/mufifalifcIjeS Ber! Dottfta'nbig ober mit 
■mDefentiidjen Änberungen unbefugtertoeife öffentlich aitffüljrt, ift 
ben ttrb>ber ober beffen SedjtSnadjfolger ju entftfjäbigen öerpflidjtct 
anb nrirb aufierbem mit einer ©elbftrafe nadj 3Ra&gabe ber §§ 18 
ort 23 brftrafL 

Auf ben SSerantaffer ber unbefugten Siuffüljnmg finbet ber § 20 
■rit ber SRafjgabe Simoenbiing, bafi bie §üb,e ber ffintfdjäbigurtg 
nad) § 55 ju betreffen ift. 

§ 55. 

Ute ffintftrjäbigung, meiere betn SeretfjHgten im Jade be» § 54 
jn getoäbjen ift, tieftest in bem ganjen Betrage ber ffiinna^me Don 
jeber Aufführung oljne SBjug ber auf biefelbe oerntenbeten Äoften. 

3ft bat SBerf in SBerbinbung mit anberen Berten aufgeführt 
warben, [o ift, unter iBerüdfidjtlgung ber Bertiälrniffe, ein ent- 
fpre<r)enbet XetI ber (Einnahme als ffintfdjäbigung feftjufefcen. 

Benn bie einnähme nicfjt ju ermitteln ober eine fotdje rticfjt 
DOrbanben ift, fo roirb ber Setrag ber ffiutfdjäbigung oom Mieter 
nadf freiem Cnneffen feftgefteQt. 

IriRt ben SJeranftalter ber Huffütnnnig (ein Sßerfdjulben, fo 
boftrt er bem BerecbHgten auf §ötje feiner Vereiterung. 
§ 56. 

J>fe »eftiramiinflen in ben §§ 26 bis 42 finben audj in betreff 
ber änffubrintg non bramatifdjen, mufifaltfct>en unb brarnnttfetj« 
mfifalfföni Berten Snroenbung. 



— 98 — 

3u ben §§ 51 bis 56 fiety ft$ ber KuSfdpifs au* bem angegeben« 
©raube gu feinerlei Sorf$tägen tierantafst. 

V. Stilgemeine JBeftimmungen. 

§ 57. 

2)a3 gegenwärtige (Sefefc tritt mit bem 1. Sanuar 1871 in 
Äraft Stße früheren, in ben einjelnen ©tauten be$ 92orbbeittf$eB 
JBunbeS geltenben, rechtlichen JBeftimmungen in Vejteljung auf ba* 
Urheberrecht an ©djriftwerfen, Xbbilbungen, muftfalifdjen ftompo* 
fttionen unb bramatifdjen SBerfen treten Don bemfelben Zage ab 
aufser SBirffamfeit. 

§ 58. 

3)a£ gegenwärtige ©efefc finbet auf alle öor bem Snfrafttretai 
beSfelben erfdjienenen ©djriftwerte, Xbbilbungen, ntuftlalifdjen ftom* 
pofttionen unb bramatifdjen SBerfe Änwenbunq, felbft wenn bfc* 
felben nad) ben bisherigen Sanbeägefe&gebungen feinen ©djufc gegen 
Kadjbrucf, Kadjbilbung ober öffentliche Aufführung genoffen ^abcn. 

2)ie bei bem Snfrafttreten bitftS @efe$e* oor^anbenen <&pm* 
plare, beren §erftellung nadj ber bisherigen ©efefcgebung geftatfet 
war, f ollen audj fernerhin verbreitet werben bürfen, felbft wenn 
iljre §erfteQung nad> bem gegenwärtigen ©efejj unterfagt ift 

Sbenfo foDen bie bei bem Snfrafttreten biefeö ©efefceS mn> 
l>anbenen, bisher redjtmäfjig angefertigten Vorrichtungen, wie gor* 
men, platten, Steine, ©tereotijpabgüff e u. f. w., aud) fernerhin yax 
Anfertigung bon Sjemplaren benufct werben bürfen. 

Äudj bürfen bie beim Snfrafttreten beS @efe$e8 bereits b* 
gonnenen, bisher gematteten Seroielfältigungen nod) ooDenbet werbet 

Sie Regierungen ber Staaten beS ÜRorbbeutfdjen Staube* 
werben ein Snoentarium aber bie Vorrichtungen, berat fernere Jk* 
nufcung Ijiernadj geftattet ift, amtlidj auffteflen unb biefe SSorridj* 
hingen mit einem gleichförmigen Stempel bebruefen laffen. (Ebenfo 
f ollen alle gjemplare oon ©djriftwerfen, welche nad) SRaggafe 
biefeS Paragraphen audj fernerhin Derbreitet werben bürfen, mit 
einem Stempel berfeljen werben. 

SRadj Ablauf ber für bie Segalifterung angegebenen fjrift unter» 
liegen ade mit bem Stempel nidjt oerfeljenen Vorrichtungen unb 
©jemplare ber bezeichneten SBerfe, auf Antrag beS Verlebten, ber 



— 99 — 

(Bütjielpntg. Die nähere Snftruftion über ba* bei ber ÄuffteDung 
be* Snoentarium* unb bei ber Stempelung ju beobadjtenbe 33er* 
fahren nrirb Dom ®unbe*fanjleramte ertaffen. 

§ 59. 

3nfofent nadj ben bisherigen 2anbe*gefefcgebungen für ben 
Sorbe^alt be* ttberfefcung*redjt* anbere ftömlidjfeiten unb für ba* 
Crf$einen ber erjten Überfefcung anbere gnften, al* in § 6 Littr. c 
fcorgeföriebra ftnb, Ijat e* bei benfelben in betreff berjenigen 
Starte, weldje oor bera Snfrafttreten be* gegenwärtigen ©efefce« 
bereit« erföienen ftnb, fein JBewenben. 

§ 60. 

3)ie (Erteilung Don Privilegien jum ©djufce be* Urheberrechts 
ift nid>t meljr juläffig. 

2)em 3n^aber eine« vor bem Snfrafttreten be* gegenwärtigen 
©efefce* Don bem ©eutfdjen SBunbe ober ben Regierungen einjelner, 
je$t jum 9torbbeutfd)en Sunbe gehörigen Staaten erteilten $rit>i* 
legtmn* ftel>t e* frei, ob er Don biefem Privilegium ©ebraud> 
machen ober ben ©d>ufc be* gegenwärtigen ®efe$e* anrufen will. 

Der ^rioilegienfdjufc fann inbe* nur für ben Umfang ber* 
jenigen Staaten geltenb gemacht werben, Don treiben berfelbe erteilt 
morben ift. 

Die ^Berufung auf ben ^ßriDüegienfdjufc ift baburdj bebingt, bafc 
ba* Privilegium entweber ganj ober bem wefentlidjen 3nljalte nacfj 
bem Serie Dorgebrudt ober auf ober hinter bem Titelblatt be** 
fetten bemerft ift SBo biefe* nad) ber Statur be* ©egenftanbe* 
tridjt ftattfinben fann ober bisher nid>t gefd>el)en ift, mufc ba* 
Privilegium, bei Sermeibung be* (Erlöfdjen*, binnen brei Sßonaten 
nad) bem 3nfrafttreten biefe* ©efefce* jur (Eintragung in bie Sin« 
trag*rol!e angemdbet unb oon bem fturatorium berfelben öffentlich 
betannt gemacht werben. 

3 U ben §§ 57—60, bie metft gegenftanb*lo* geworben finb, 
wadfi. ber 8u*fdjuf$ leine ©emerfungen. 

§ 61. 
Sa* gegenwärtige ©efejj finbet Änmenbung auf aQe SSBerfe in« 
ttnbiföer Urheber, gleidjDtel ob bie ffierfe im Snlanbe ober 8u** 
lanbe erfdjrinen ober überhaupt nodj nidjt oeröffentlidjt ftnb. 

7* 



— 100 — 

SBerat SBerfe ouSlänbtfdjer Urheber bet Verlegern erfahrnen, 
tue im ©ebiete be$ 9lorbbeutfd>en 93unbe& tyre §attbel$nteberlafftnig 
Ijaben, fo flehen btefe SBerfe unter bem ©d}u$e beS gegemräitigei 
©efefce«. 

& ftnb Stoetfel entftanben, ob burdj ben Äbfa| 2 andj foldje 
SBerfe Don SfaStönbcrn gefc^ü^t fbib, bie bei betitfcfet Seriegeni 
im SommiffionSDerlag erfcbeinen. S)er 3(u&fcbug bejahte btcfe 
grage für bie gälle, in benen bie gange Auflage in beutföen fiom* 
miffionSDertrieb gegeben ttrirb unb ni<bt gttrif<ben ben beuif<$en unb 
auälänbifcben ftommiffumSDertegern geteilt hrixb. 

S)a$u tft gu bemerfen, bog fe$r feiten ßomnttffion$Derlag oft 
foldjer ouf beut Xitel fennttid) gemalt ttrirb; bie Tutoren pflegen 
mit Äedjt barin eine $erabttriirbigung ju fe&em @$on beftoegen 
tonnte ba£ ®efefc leinen Unterföieb jttrifcben Sexlag unb Sontmtffionä* 
Dertag machen. 

Sud) ob ba$ SBerf im SluStanbe gebrudt iß ober nidjt, foH na$ 
«nftdjt be« 8u$fcbuffe3 außer 8etra($t bleiben. 

SBie in § 20 be« ©efefce« Don 1876 aber ftunftoerfe toäre aw$ 
bter ftatt: „bei Serlegern erf feinen, bie im ©ebtete be« Slorbbeutfcbei 
Sunbe« (S)eutfc^en SReidj«) i^re $anbel«nieberlaffung Ijaben," au fe$en: 
„bei inlinbif^m Serlegem erf^einm". 



§ 62. 

diejenigen SBerfe au«lanbifd>er Urheber, meiere in einem Orte 
erf dienen ftnb, ber junt ehemaligen Seutfdjen Sunbe, nidjt aber 
junt Morbbeutfdjen Sunbe, gehört, genießen ben ©djufc btefe« @e* 
fefce« unter ber Sorau«fefcung , bafc ba« ffiedjt be« betreffenben 
Staate« ben innerhalb be« SRorbbeutfdjen Sunbe« erfdjtenenen 
SBerf en einen ben einljeinttfdjen Serien gleiten ©c$ufc getoälpt; 
jebodj bauert ber ©djufc nidjt länger aß in bem betreffenben 
®taaU fetbft 2)a«felbe gilt Don nic^t Veröffentlichen SBerfen foldjer 
Urheber, toeldje jmar nidjt im Morbbeutfdjen Sunbe, moljl aber ine 
ehemaligen 2)eutfd)en Snnbe«gebiete ftaatSangeljörtg ftnb. 

9to<b biefem §62, nadj bem § 21 be« ©efefce« Dom 9. Sanitär 1876 
unb nadj bem öfterrridjifcben latente Dom 19. Oftober 1846 ftnb inc^ 
Serfebr jtotfdjen S)eutfc^lanb unb öfterreidj nur biejenigen- 
Gebietsteile gegenfeitig gefertigt, bie jum ehemaligen S)eutfdjeiL 
Sunbe geborten. 5Daju gehörten aber nidjt auf beutfdjer Seiten 
bie preufjifdjen <ßroDinjen ®djle«nrig, Oftyreufeen, SBeftyreugen unb^ 
$ofen, auf öfterreidjifdjer Seite Ungarn. Öfrerreidj ifi bi« jefct ben» 
Semer Sertrage nväft beigetreten, audj beftebt fein SitterarDertragE 



— 101 — 

Smiföen Sfcutföfonb unb öfterreidj*Ungarn. (Sgl. S)ambad), SBelc^e 
Sörmltdjfcitcn muffen bon ben beutföen Urhebern unb SSerfegem 
beoba^tct tocrben u. f. tu. 2. «ufl. Seipgig 1895, ©. 21.) 

$er ttnlftitK toünfdjt, ka§ kiefe offenbare Sude burdj 0e$ 
fr%e *ker Bertrige gefdjliffen merke. 

Sgl* ft«SU bie ©emerfungen gum § 21 be$ (SefefeeS t»on 1876 
über Runfhüerfe. 



o. 

frfreffettb 

bts |lt| e8me<$t tu gtarfoi ber ftfbe*bt* £f*fte. 

^0» 9. 3*itittf 1876. 

SSSeit me&r afö ba3 ®efe| betreffcnb ba* Urheberrecht an Sdjrtft* 
roerfen ftnb bie beiben ®efefee bom 9. unb 10. Januar 1876 tabermtg*' 
bebürftig; bie ifycem ©djufc unterfteljenben bilblic^en Storffellungti 
bieten ber unlauteren ÄuSnüfcung Diel me&r (Einfallspforten als litte« 
rarifdje ©djöpfungen. Db biefe nun in (Solbfönitt ober in geringer 
Huäftottung erfc^einen, immer ift bie SertrielfättigungSmetfrobe, ber 
Setternbrud , gegeben, unb nur feiten nodj wirb e$ ft$ hierbei rat 
ben öottftänbigen SRadjbrud eines ©djrifttoerfeS Rubeln, bie geringen 
ober größere ÄuSnüfcung bürfte gur ßeit lebiglidj bog ©treitobjeft £h. 

(Bang anberS bei ben bilblidjen S)arffcttungen ! 9uf fte ftäxgt fty 
jene grofce Armee erfinbungSarmer Äunftgetoerbetreibenber, um bie ori- 
ginalen ©ebanfen großer fiünftler in oft abfdjeulic^en, fdjtoargen mifc 
farbigen SRadjbilbungen aller 8lrt öennöge unferer je|t fo fe&r aufr 
gebilbeten SSertrielfättigungSmetljoben als Ornamente Don Cigarrenfifiei!, 
SRotentiteln, ?ßlafaten, SReflamefarten, bemalten unb beliebten @c$alei 
unb Xambourinen :c. zc. einer unerfreulichen Äuferfteljung entgegen* 
jufüljren. 

a. «nff4Ht|lU|ei tte$t bei Urheber*. 

§ 1. 
S)aS SRed>t, ein SBerf ber btlbenben Äünfte gang ober teil* 
toeife nad>gubttben, ftef)t beut Urheber beSfelben auSfdjtiefjlid) gu. 

Unueranbert. 

63 mar beantragt frorben, baß bog in biefem $aragrapben 
ftatuierte Stecht audj bemjenigen auSfdjliejjItdj gufomme, ber, ofrte auf 
ben ungenannten Urheber irgenbtoie gurücjgugefcn, ein SBerf gneijt 
redjtmäfjig ueröffentlidje. 5)er ÄuSfdjufj ift biefer Änfdjauung ni$t bei* 
getreten, ba burdj einen berartigen änforudj bie gange 2$eorie ber 
beutfdjen Url)eberre($tggefe|gebung burc$brod)en tuirb. (SS laffen ft$ 
im Stammen beS jefct geltenben ÄedjteS bei anonymen SBerfai ber 
bübenben fiunft brei gätte benfen: 



— 103 — 

1) $er Urheber lebt nod). Stonn ijt bo£ betreffenbe anonyme SBerf 
föon laut § 9, 3 von bei SSeiöffentlidjung an auf 30 3afcre 
gefault 

2) Der Urheber ijt nod) nidjt 30 Safcre tot. S)ann bauert laut 
§ 1 1 ber ©dju| bis $u 30 3a$ren nad) bem Xobe bed Urhebers. 

3) S)ci Urheber tft bereite länger ate 30 3a$re tot. S)ann geniefet 
ber Serleger 

1) für redjtmäfjige fünft lerifdje SRadjbilbungen laut §7 ein 
neues in ber ?ßerfon be£ SRadjbitbnerS entftanbeneS Urheber* 
redfjt, 

2) für pbotograpijifdje SRadjbilbungen einen ©djufc auf 
fünf $ab*e. 

Da$ bürfte billigen Hnfprüdjen genügen, um fo mefcr, toenn bie 
@^u|frtften verlängert toerben (f. u. ©. 110 u. 6. 121). 

Der Soüftänbigteit falber ift ju § 1 nod) ju ertoäljnen, baft ber 
Inttouif be3 öfterrcic^ifdien Ui$ebergefefce$ Vom 26. Dezember 1895 
in feinem § 30 ber 9tegierung8Vorlage al8 «uäftufe be$ Urheberrechts 
an Seifen bei bilbenben ftünjie auäbrücftidfj audj baS öffentliche « u 3 * 
(teilen be$ Driginaltoerfe3 unb von Siadjbilbungen beweiben bejeidj* 
nett, ba ba3 öffentliche 9fa3ftellen ein ebenfo ergiebiges SKittel ber 
Seitoertung be£ ©eifteäpiobufteS bilben fönne, toie bei bem 93ü(jnen* 
toerf bie Auffüllung. 

SHefe Stnfd^auung fiel fdjon in ber £errenIjau3fommif fion , bie 
baffii eintrat, bafe ba3 SuSfteDungäiecljt nidjt ein ÄuSflug beS Ur-- 
&ebeiiecf)te3 fei, fonbern ein Soroöar beS ©igentumSred^teS an bem 
(Begcnftonb; Von ben SRadjbitbungen ganj abgeben, toie fönne man 
bem (Eigentümer eines ©emälbeS verbieten, bieS oljne 3uftimmung beS 
itjm oft unbefannten unb unerreichbaren Urhebers jutn 3n>ecfe beS $er* 
ftnifä öffentlich ausstellen? Diefer Meinung fc^Iofe ftd) aud) ber 
SnSföufi an. 

(gegenüber ber unbefugten ttriberredjtltdjen SluSftellung feitenS eines 
brüten fommen bie allgemeinen givilredfjtlidjen ©runbfäfee (Strglift, 
condictio furtiva) jur Sntoenbung (g. ftaifer, S)ie SttmngSVoDftrecfung 
in baS litterarifdje unb artiftifdje Urheberrecht. ©. 40. SBürjburger 
Sliffcit 5Biucf von fr ©tttenfetb in «erlin 1895). 

§ 2. 
Das 9tedjt be* Urhebers ge^t auf beffen (Srben über. S)iefe$ 
Stedjt fann bcfct)rönft obei unbefdjränft burdj Vertrag ober burcij 
Serfügung von XobeStvegen auf anbete übertragen Kerben. 

tlnveiänbeit. Stoft bei „SRadjmaler 1 ', b. I). ber mit ©rlaubnis 
bei (ErftnberS in bemfelben fiunftverfafcren $opierenbe be^üglict) feiner 
ftopie ein 83etvielfältigung$ied)t nicr)t befi|t, erachtet ber Hu3fd)u& 
gegenüber anbertveitigen Ausführungen f<$on burcij bie bisherige @e* 



— 104 — 

fefteSfoffung feßgefteOt, beim nur burdj redftmäfcige SbK^KOmng mit» 
tel« eines anberen fiunpDerfa&ren* erlangt ber IRocftlKltaier 
eo ipso laut § 7 ein Urheberrecht (f. a. Stengletn unb «ppelhrf, 
9teid>«gef. j. ©djufe b. gcifL Cigentum*, 6. 53 au § 7, 3). Über «it 
unb Umfang be* festeren fie^e bte Ausführungen unten fei § 7. 

3mn SBortlaut toare nod) gu bemerfen, bog e* Dkflädjt bort» 
lieber $iege „ über; ra<} !ann biefe* Stecht befo^ränft • 

§3. 

Stuf bie »aufunft ftnbet baft gegenwärtige ©efefr leine «n» 
toenbung. 

Die Association litteraire et artistique fptt auf ben Songreffen }i 
SKailanb unb anttoerpen ben ©djufc bei 0rdjriteftur dedangt, neuerbtngS 
hmnf djt ba* (Steige SfedjtSantoalt Dr. Sa|, $riDatbogent am $oty 
tedjnifum in (Eforlottenburg (Seftg. f. b. XVH. Äongrefj 1895 ber Asso- 
ciation litt et art int »erlin 1 895, fteutföe 6^riftftenergenoffen^oft), 
(Sin grober SRifibraudj toare e3 $. ©., toenn jemanb and Anfall bie 
Sßläne eine« nod) nidjt ausgeführten ©aue£ in bie £änbe bef&me nib 
banadj einen Sau ausführte. 

S)er 9u£fd)uf3 nimmt ju § 3 eine befttmmte Stellung ntdjt ein, 
überlagt e$ Dieltnefr ben ärd&iteften, $ierju t^re SBünfdjc gu fornm* 
lieren. 

§4. 

3ÜS SRadjbilbung ift nidjt anjufeljen bie freie ©cnufcung eine* 
SBerfeS ber bilbenben Äünfte jur $erDorbringung eine« nenn 
SBerfeS. 

S)iefer <ßaragraj>$ fct ben «uSfdjufi lange befc&äftigt VÜ Ina« 
logon mürbe § 46 beS ®efefceS Dom ll.^uni 1870 betreffend mnft« 
falifcfc fiompofttionen angeführt, ber für bie „Bearbeitungen" (Eigen* 
t ü m li d) f e i t, b. &. ^nbiöibualitdt ber SReufdjtyfung, oertange. SSenzs- 
ber „freie öcnüfcer" ein anberer ßünftler ift, fo ttrirb man mit (Erfolg 
ba8 Kriterium in ber gnbiDibualität ber beiben ju ocrgleidjcnben «r -* 
betten fu$en, ift aber berfelbe ßünftler aud) Srjeuger be£ nettem 
SBerfeS, fo genügt natürlich ba$ Kriterium be$ gnbiöibuellen nidjr 
meljr , unb für f ol$e gatle bef onberS toare eine fdjärfere Segrenjun 
ber Utilifation nötig. S)er bieSbejüglic^e Ouaa3f(&e Sorfölag 

„als Siadjbilbung ift nidjt angufe^en bie SBieber 
gäbe eine« fiunftborbilbeS in ©eftalten unb gorme 
einer Don i$m abtoeidjenben fünftterifdj felbflän 
bigen (gnttoidelung" 

jdjieu kern Bus fdjnjj kern Sinne, nidjt ker ^rmnlienrnf «t# 
toenkttr, bod) tourbe Don anberer Seite geltenb gemalt, bag bte fre*~ 



unleugbar oorfranbene SdjroieriflEeit immer eint qnaest.ii> facti [ein 
mtrbe; burdj jebe weitere SLuäfübnmg Gemme man ben Stic&ter nur. 

§ 5. 
3ebe 9tati)bilbung eines aSerfea ber bilbenben Sünfte, toelct)e 
in ber Slbfidjt, biefrf&e ju Derbreiten, orjne (sknetimigung be« Söerecfj= 
t^tni (H 1, 2) bergefteüt wirb, ift Verboten. 3l(S uerbotene 9!ad)= 
biibung ift eä aud) anjufeljen: 

1. toemi bei £>ert>orbringung berfelbcn ein anbere« 33erfafrreu 
angenxnbet werben ift, als bei bem Driginaltuerf; 

2. roenn bie 9tatf)bitbung ntrfjt unmittelbar nadj bem Original 
roerfe, fonbern mittelbar nadj einer 9Iadj6ilbung beSfelben ge- 
Jdjaffen ift; 

3. ronin bie Stadjbilbung eines SBerteS ber bilbenben fünfte fid) 
an einem SBerfe ber SSauEunft, ber Sinbuftrie, ber gabrtfen, 
£aubroerte ober ÜHanufafturen befinbet; 

4. roenn ber Urfjeber ober Verleger bem unter ifjnen beftetjenben 
Vertrage juroiber eine neue aSeroielfältiflung beS SBerleS 
»eranftalten ; 

5. roenn ber Verleger eine größere Slnsafjl Don gjcmplaren eines 
SöerfeS anfertigen läfjt, als irjm ü ertrag ömäfjig ober gefejjiid) 
geftattet ift. 

$>tr SBorberfag [oll ber befferen ©tilifienmg biefeS ^aragraptjen 
wegen jolgeube Safiimg erbalten: 

„ijtbe •Jindjbilbunu eines äBerles ber bilbenben (fünfte, 
ntldjt in ber ttbfidjt, bitfelbt ju verbreiten, ojjnt t$emb/ 
tniflung bei SB rrrdjt igten (§§ 1, 2) (jeru,rfle(lt toirb, ift ber: 
bitra. Unter biefeft Setbot [allen and) foldje 'Jfunjb Übungen, 
■el*r" 
3rffer t unb 2 foHen, nur ftiliftifäj ueronbert, lauten: 
1. burrlj ein anberes, als beim Criginaltsrrf angrtuanbreB i'er; 

fahren 1)trbara,tbrad)t, 
'i. nidit unmittelbar und) bem Originalmerf, fanbem mittelbar 
und) einer 9)a<b,bilbung beBjtlbtn gtfd)affnt ift. 
Xtx Suäfcöujj gelangte ju ber Überjeugung, bafj ber tum einer 
Stile gemarbte SQorfc&lag, ftait „SBerfabreu" ju fageu „Sunft» ober teeg- 
iifa)eS pbotomedjaitiicbeS 3Jerfai)ren" re[p. bei § 2 hinter „Scacbbilbuug" 
nodj tinjnfugen „pbotomeebnnifc&en Sropie", eber eine ©iu[cliränfung be3 
«4u6e# ali beffcn Huflbeb>ung berbeifübre. Unter ber Söejeic&uung 
„anbtreS Serfabren" beS SlbfaptS 1 [ei eben jebe 3 anbere Sierfa&reu 



I 



— 106 — 

$u rxrftefren, jebeS anbere ftunftoerfo^ren, jebeS f>f>otonted)airif$e skr 
tierttanbte SBerfabren. 

dagegen foQe $um ÄuSbrud gdangtn, ba§ bie im Sege eine! 
ihmft* ober p&otograp&ifdjen 8Serfabren3 erfolgenbe 9ta$btßrang lebenber 
Silber, bie nadj ftunfhuerftn gefkUt feien, nidjt geftattet fei 9Rai 
fönntc ja fonft mit ftubilfenabme eine* lebenben ©übe« ben €#4 
eines Runftn>crfe3 gerabe$u iOufortfd) machen. (Sotyer, Sitt nnb axt 
Sunfhoerf @. 60 ff., SReili, S^meij. @kri$tdpragi* I €. 55 nnb 65). 

3iffer 3 foS bie üereinfadjte Raffung erhalten 

3. tn einem 8tit*trf rter tn einem getoerfcltyen Crpaful tB 
Siertt angebra^t U^ 

Siffer 4 unb 5 finb analog ©djrifttöerfgefefc § 5 c unb d }i 
inbem (f. o. @. 56 ff.). 

§6. 
813 verbotene 9iad)bi(bung ift nid>t anjufefyen: 

1. bie ©njelfopie eine« SBerfeS ber bilbenben ftünfte, fofexn 
biefelbe oljne bie 3fbfid>t ber SBertoertnng angefertigt wirb. 
©8 ift jebod) verboten, ben tarnen ober ba* äRonogranm 
be$ Urhebers be$ SBerfeS in irgenb einer Seife auf ber (Srajd* 
fopie anzubringen, nribrigenfaflS eine ©elbftrafe bi* ju fünf* 
ljunbert 9Rarf öertoirft ift; 

2. bie 9?adjbilbung eine* 8Berfe3 ber jeidjnenben ober malenben 
Äunft burd) bie plaftifdje Äunft, ober umgefeljrt; 

3. 3)ie SRadjbifbung öon SBerfen ber bilbenben ftünfte, toeldje asf 
ober an ©tragen ober öffentlichen $lä$en bleibenb fid> be» 
finben. SMe 9lad)bilbung barf jebod) nidjt in berfelben Ärnift* 
form erfolgen; 

4. Sie ?lufna^me Don 9iad>bilbungen etnjetner SBerfe ber bilba* 
ben fünfte in ein Sdjrifttoerf, &orau3gefe|t, bag ba£ leitete 
als bie $auptfad>e erfcfjeint unb bie Slbbilbungen mir jux 
©rläuterung be$ Xejte« bienen. 3ebodj mufc ber Urheber bc* 
Originals ober bie benufcte Cuefle angegeben toerben, nrib^ 
rigenfaüS bie ©trafbeftimmuug im § 24 be8 @efefeeft t>oi** 
11. 3uni 1870, betreffenb ba3 Urheberrecht an ©d>rif*^ 
toerfen ic, (SBunbe3*©efefcbl. 1870 ©. 339) «ßlafr greift 

%b\a% 1 foll hinter angefertigt ttrirb* folgenben 3ufa$ erbaßei* - 

Stimmt bie fti»ie jet*4 in ben $t«bel, fo if 8ef4}It|ttifc** 
jnliffig. 



— 107 — 

Dem ©djöpfcr beS Original« foll baS 8ftec$t gegeben »erben, fol$e 
$anbfa|>ien gu verfolgen, bie, urfprünglic^ auf ®runb bei 3 l ffa 1 
rec^tinafetg ju Stubiengtoecfen gefertigt, ftröter&in in ben $anbe! 
gelangen. 

ferner toünfcfct bet HuSföufi eine Sorförift, baß bie Kopie als 
\HSoft burd) einen auSbrücflic^en, an auffallenber Stelle angebrachten 
Senner! erfennbar fein foCL 

8feft| 2 toirb einfHraraig geftridjen, ba bie (grenze gtoifdjen 
jeidjnerifdjer unb plaftifdjer ßunft ferner ju jieljen ift unb biefer Um* 
fhmb, ttrie borgebradjte ©eifpiele jeigten, üon gettriffenlofen 9lac^bilb* 
sein auf gewerblichem ®ebiete, im befonbern bei Cuntbrucfen mit 
bitter Kelieforeffung, ausgebeutet ttrirb« ferner tonnte j. 8. mit $itfe 
einer ^Banoprihimgruppe ber ©c$u$ eines beliebten (SemälbeS burd) 
«bfafr 2 illuforifö gemalt werben, fobalb ber 3Bad>Splafrifer baS 
SterüielfältigungSrcdjt ber ®xuppt für gläc^ennadjbilbung »erlauft, 
•fto&ler, Sitt unb art. Ihinftloerf S. 66 ff., bagegen »achter, Ur$.*9i. 
[1S77] S. 197/8). 25o aber ttrirftid) fünftlerifc&e Sntercffen bor* 
Gegen, fei bie (Erlaubnis beS Schöpfers beS Originals leicht ju erbalten. 
$abe enblid) bie SRadjbilbung ben Cfcrafter eines felbftanbigen Äunft* 
toerf*, fo gemälpe tyr § 4 bie erforberlic^e grciljeit. 

■tf*t 3 toirb einfHmmig gefallen, bodj foüen Straßen* 

aufnahmen, wo baS betreffenbe ftunfhoerf nur als Staffage bient, er« 

laubt fein. Die Streichung erfolgte auf ®runb ber ©rtoägung, baß 

man eigentlich feinen nachhaltigen ®runb anführen fönne, toeSfjalb 

bte öffentlichen Denfmftler leinen Sdjufc oerbienten; eS entfpredje nur 

ba fortfdpeitenben SrfenntniS bon bem äBert geiftiger Xbätigfeit, wenn 

«cm jene ni$t meljr preisgebe. Dafür fei audj ber Umftonb, baß 

to* ffftnftlerfpnorar für öffentliche Denfmäler oft fefc gering fei, man 

Wc alfo bem Autor eine eoentueüe (Einnahme aus bem SScrt»ielfäl* 

tifuig*re$t belaffen. 

Ufa* 4 foD fU} kern «#rift!aerfgefe$ § 7 a ref*. § 44 an, 

Witt« (f. o. S. 66 unb 89). gm übrigen foH ber lert als 
$ntfa$e erf($einen, bie Äbbtlbungen bürfen nic^t lebiglidj jur 9uS« 
Ladung bienen, bie Quellenangabe foS ftd) unter je ber ent* 
kfettn Wbilbung beftnben. Sag nadj ben JBefHmmungen ber Ron* 
**ti»n mit ben Bereinigten Staaten oon ÜRorbamerifa jebe auf ®runb 
*• § 6, 4 biefeS GkfefeeS erfolgenbe gntlebnung eines burd) jene 

^Wention gefc$üfcten CilbeS o&ne ©eif a| ber SBorte Copyright bv 

**{(* Silbe ben müfcfam unb mit ftoften gewonnenen Sdju| in 9iorb* 
•"trifa entjiefy, ertennt ber ÄuSföuß als fe&r bebauerlidj an; eS ift 
Ha tmllek^t )u erwägen , ob ber Qntlebner nid)t $u üerj>flic$ten 
^ W folgen Copyright-Silbern neben ber Duelle aud) ben Cop}*ripht- 
^QKxf anzubringen. %m übrigen em^fanb anlä§lic^ biefer dt* 
trugen ber «uSfdiufe eS toiebenim als ber beutfe^en Station un- 



— 108 — 

toürbig, bafi fte infolge ber anterifanif$en ftonbention attf Ufct beutföa 
(Semälbe refp. unter beten ffieprobuftionen baS engliföe Bort Copjrigkt 
fefcen muffe, toaljrenb amerifanif$e fiunftoerfc ofrie folt$e Se in rrtt 
bei und gefdjüfct feien. Sine Umbilbung ber anteritaniföen Urheber* 
red)t3gefe|gebung im Sinne ber Serner ftontoention fei bringenb er» 
forberlid). 

2)ie Anregung, für SSerfagS*, Sortiment** ttnb ÄuftionSfaialofe 
bie SRadjbilbungSerlaubniS generell gu erteilen, umrbe als ju roch* 
gefcnb abgelehnt 

§7. 

933er ein bon einem anberen t)errül>renbe$ SBerf ber bilbenben 
fünfte auf rechtmäßige SBeife, aber mittele eines anberen Äunjk 
öerfaljrenS nadjbübet, ^at in JBejiel>ung auf baS öon tym (paar* 
gebraute SBerf ba« SRedjt eines Urheber* (§ 1), audj toatn bal 
Original bereits ©emetngut geworben ift. 

tiefer $aragra))^ foS folgenbe Raffung erhalten: 

„©er ein Hin einen ankeren tjerri}renbef fBerf ker Hb 
fcenfcen Äfinfte tnf redfctmijjige Seife, tief nittel* ctol 
anbeten ÄnnftoerfijjrenS nadjtUbet, ift in 8e)ie}«sg tsf bt* 
Hon i|ra Ijertoorgtbta^te fBcrt gegen fttifctUbnng gef^ity, •■# 
toetra baf Original leretti ©emeingni getotrbe« t|L" 

Die &nberung fct ben 3mecf fef^ufteOen, bog ein felbftänbige* 
Urheberrecht nur bei Stodjbilbungen ungefdjüfctcr SBerte in einen an* 
beren Sunftoerfafcren eintreten fönne, bog aber bei 9tad)bi!bung na} 
gefdjüfcter SBerfe nur ein Dom SRedjt beS Urheber« abgeleiteter Sdjufc für 
jene ort ffinftterifdjer, redjtmäfiiger SRadjbilbungen ertoorben toerbes 
fotte, für bte ber SRadjbilbner eine jur Sertnelfäftigung geeignete 
fünftlerifdje 2)rucfform gefc^affen. Sin fotdjer SRadjbilbner aber Buk 
niemals ein bem Stecht beS ffirfinberS parallel taufenbeS Stecht m 
Sujet Ijaben. 

2)a3 »ed)t beS rechtmäßigen 9iac$bilbnerS ift bemna$, als tum bc* 
beS grfinberS abgeleitet, ein befdjränlteS, befdjräntt aber nur ben 6i» 
ftnber gegenüber. (Srüföt baS Stecht beS festeren früher als baS bei 
ftadjbilbnerS, fo fallt für biefen natürlich jene ©efdjranfung fein* 
Stentes fort unb eS fte^t ibm frei, feine 9tad)bitbung als (Srunblage 
für Stadjbilbungen jeber Art 311 oertoerten. 

3)eS weiteren tourben 311 biefer Srrage no$ folgenbe JBebenfet 
laut Offenbar l)at baS ©efefc mit biefem Paragraphen, ber im 8c 
ridjt ber ÄeidjStagSfommtffion fogar btteft als ber „fogenannte Tupfer* 
ftic^paragrap^ bejeidjnet ttrirb, nur bie üerüielfättigenben ftünfh im 
8luge. SBie aber, menn ein ötgemälbe mit (Erlaubnis beS Srfbtbei* 
mehrfarbig in Aquarell, Sßaftett ober einfarbig in ftreibe, Sotye, (Sonate, 



— 109 — 

Xufdje fopiert wirb? Siegt bier ein caibere« ftunftöerfabren im Sinne 
bei <ckfe|e4 Bot? SRanbiö (©. 236) gitbt at* Definition: bie 8er- 
fd)iebeabeit in bei terfjnifdjen Operation muffe fo befdjnffen fein, bafj 
fk ibrem legelmäfjigen erfolg«, nadj eine Serfdjtebenbeit bei ^robufteä 
mit ftd) bringt. £ebtere* ift aber unbedingt bei beit genannten 8er« 
ftbrtn bei 9aQ; foldje „regelmäßig" bergefteHte fiepten bitten alfo 
ein ibnen eigenes Urheberrecht. 'Das ift aber ganj lintbunltcij. 

§8- 

Senn ber Urheber eines SBerfr* bei bilbenben Jhinfte ba8 
Sigratum am «Berte einem anberen überläßt, fo ift barin bie Übet« 
tragung be< 91ad)bUbungSEet^tS fortan niä)t enthalten; bet^ortiätS 
sab $ortiätbaften ge^t biefe« Sftetrjt jebodj auf ben Sefteßer über. 

Der Eigentümer beS Sexte« ift nirfjt ucrpfltdjtet, baSfelbe 
jmn Qxotd bei SBeranftaltung Won Stadjbilbungm an ben Urijeber 
ober beffen SedjtSnadjfoIger tierauäjugeben. 
finfrinunig in folgenber Saffung angenommen: 

„3a htm (Eigentum an einem föttfe ber bilbenben ftnnft 

it bal Rti)t für beffen Kadjbübung nidjt inbegriffen. 3>er 

«imrimer einel jolcben ßJtrtef ift ftbnä) ninjt »erbfiiflttet, rt 

ini güttf ber ftatbbilbuna. betanljugeben. 

3>t» Redjt ber Sadjbilbuug ge|t inbeffen an ben BefieDer 

btt Bferfef, bei», beffen tlea)ttnaa)f<Iger, gleidjjritig mit beut 

Ciftitnm über: 

1. Htm balftlbe nntei tttuftiubei n Auftrag gegeben mürbe, 
■ml benen bit Hbftyt bei Kacbbilbung all btfmiberer 
8»r* erbtHt; 

2. man bnl ftnaftmert an SauIiEbfeiten baftei, ueft)e bei 
Scfbferl «igen tum ftab; 

L bei VeittübarßtDingtn jeber «rt. 

hierbei fei ber SbgebUbetc aber bertnjtigt fein, beten 
Veriffentliijaag "»f ßebjeit jn nnttrfagen. 
Die Stnfügung be# ttbfabtd 1 bebarf [einer näheren sTcotioie- 
g, bie Sorberung ftflfct fid) auf bie tbatffidjlidjen ^ertjöttniffe be3 
i Sertebrt) jtDifc&en ßünftter nnb Sßerleger. 
find) bei neu eingefügte Hbfafc 2 bebarf loum einer Begrün« 
bog. Senn jemanb jutn ©djmude feines $etm£ Buttftmerfe berfteflen 
Itft, totUft einen integricienben Qeftanbteil bti Saues bilben, fo 
muff er gegen anberloeirige Wadjbitbung berfelben geict)ü|jt fein. 

Der Äbfab 3 bat gegenüber bei entfpiedjenben früheren Sor- 
mnliernng ben Borjng, bafj ei alle* umfafjt. Xie altt Raffung „$or. 
' ~ " ~~]ttn' traf j. 8. niäjt 9teltef3. 



— 110 — 

$er neu hinzugefügte @$(ufjfafe foQ ba£ Stecht bei 3nbhribualitfii 
bejfer gum Shtöbrud bringen, als e$ in ber alten Saffung ber Übergang 
ber 9tad)bilbung£red)te an ben „Befkeller* termag. Snaft ben nenn 
öufajj ift aud) ber gatt getroffen, bog ber ©efcfler ba* Original m$ 
abnimmt ober nidjt begabten fann. 3)a3 Stecht beÄ ßünfiler*, ba* Ori* 
ginal in biefem Satte anbertoeitig gu oerfaufen, fteljit ja fragloifefr: 
gegen bie SRadjbübung foS aber audj in biefem gfaQ ber SasgePeBk 
proteftieren fdnnen. 

ftarifaturporträtS in SBifcblättern jeboc$ tuirb man mit bem rm 
und fonftruierten Berbietungiredjt be8 2)argefteQten butm entgegen 
treten »ollen. $ier muß eventuell ba£ ©trafgefefc megen „Oeleibignig* 
$ilfe bringen. 

$urd) ben Dom Äuifdjufi befdjfoffenen @$lufjfa|} tft anc$ te 
§aH getroffen, bafe e£ bei einem $orträt feinen ©efcfler giebt Stiefa 
Sau tritt ein, menn ein SRaler g. 8. au& ber (Erinnerung obne Änf* 
trag ein Stamenporträt malt unb bieS, fagen ttrir gu einem $(abt oer* 
menbet 3a ei fann fogar bei einem folgen *$ortr&t nnber SBxüea' 
einen „©eftetter" geben, menn g. 8. ein Sabrifant einem SRaler fir 
ein Sßlafat baS Porträt einer berühmten ©djönbeit in Auftrag gidl 
Stöei bieg bemeift, bog mit bem „©effettcr", ber nadj ber bidfterigai 
Raffung ber Iräger bei Urheberrechte« fein fofl, nidjt aufigufmmtt 
ift SergL biergu «llfetb, Rehpgef. üb. b. Ur&eberr. ©. 309 nd 
3. ßaifer, 3h>angiboiIftr. i b. Ur^eberr. S. 42 ff. 

b. $iner bei ttrljetem<|ti. 

§9. 

2)er ©djufc bei gegenwärtigen ©efejjeS gegen 9tadjbübung mirb 
für bie fiebenibauer bei Urheber« unb breifcig 3at>re nadj b« 
lobe beifelben gemährt 

Sei SBerfen, meiere veröffentlicht ftnb, ift biefe Sauer bei 
@d)u$e$ an bie Sebhtgung gefnüpft , bafc ber toaste 9tame W 
Urhebers auf bem SBerfe ooflftänbig genannt ober burc$ feradfiffc 
3^c^en auigebrücft ift. 

SBerfe, meiere entoeber unter einem anberen, als bem n>a$ca 
tarnen bei Urhebers veröffentlicht, ober bei toeldjen ein Urtyta 
gar nid)t angegeben ift , »erben breifcig Safjre lang, Don ber Set- 
öffentlidjung an, gegen Siadjbilbung gefdjüfct. XBtrb innerhalb biejer 
breiig Safyre ber roaljre SRame bei Urhebers t>on ifjra felbft ober 
feinen §iergu legitimierten SRedjtinadjfolgera gur (Eintragung in bie 
SintragungiroHe (§ 39 bei ©efefcei oom 11. 3uni 1870, betreffet 
bai Urheberrecht an ©djrifttoerten ic. — 8unbe£*$efefebL 1670 



6. 339) angemelbet, fo wirb baburct) bem SfBerfe bie im Wb- 
fau. 1 befthnmte längere 3)mter beä SdjuljeiS erworben. 

8u 8lbjn$ 1. öejüglid) ber $aiter ber Sctmfcfrift mar bie ftarfe 
Majorität bcr aWeiiLiing , bajj für ceit ftunftljatibel eint foldje bis 
jn 30 3abren itad) bem 2obe befi s 2iutotü genüge. 3)urdjinuftere 
man bie ftataloge ber großen ffunftHTleger, fo werbe man faum auf ein 
ftunftwert ftoßen, beffen Üierlng nodj 3ü Raffet nach bem lobe bei 
ftünftierä einen SevmögcnSiuert repräsentiere. SBürbe baä ©ujet al$ 
[oldjei wtrlltdj nocti eine gereifte Slnjieljiiiigölraft befifcen, fo ftdnbe 
Sie ju feinet SReprobuttiou cerroanbie, fäjneH oeraltenbe ledmif einer 
.■;t.;'L>:idKii Verbreitung entgegen. 

Sollte ieb«xfj im 3nteref|e ber föinbeitlidjfeit ber gefeßlidjcn Se= 
frvmmimgen eine (^Weiterung eintreten, fo fei bie Srage, Wem ber 
3unnd)£ jii gut fornme, analog beu bieäbejügticbeu ©efäjlüffeu beim 
Scbriftioerfgefee § & ju regeln {fiebc oben @. 70 ff.). 

SlbfDg'i fotl lauten: Sei in StrDictfoltigungcn litt ausgegebenen 
Serien ift biefe Sauer be$ ©dju&eS an bie Sebingung gefnrtyft, bafj 
bei ttnibre 3iame beä Urheber* auf bem SÜkrfe uotlftanbig genannt ober 
butdj btutlidjc Jgetd)en auägebrücft ift. 

tiefer ÄnberuiigäWunfd) erflärt firfj buref) bie ©rroägung, baß ber 
HuSbrud „oeroffenttiebt" ju erbcblidjeu Unftarljeitcit fübren tonn lüergl. 
Sttnglein, ©. 54 ju § 9, 2). $a3 (Sefeß modjt bejüglid) bei ©rfmfces 
leinen Unterfctjieb jim'idieii bem (SitijcHunftweri, bem „Original" unb 
btn SeroitlffiUigimgeit beöfelben. @itt ein ©emalbe frbon für oeröffeut= 
tidjt, wenn ti in eine öffeittlicf)e Wiijftefluiuj gelaugt? $er WuäfdjuB 
Mmeinte biefe 5rage, unb um fernerhin Unllarbeiteu ^u uermeibeu, 
fcbügt er für 2lbfn| 2 obige Saffuug oor. 

3n abfap 3 mufj geinäft ber Anbetung bei Slbfafceä 2 baö ÜSort 
.Wröffentlid)!" öurch. „in IBrroielfältigungen Ijeraufl gegeben" crfcjjt 
Mrben. 

§ 10. 
Sei SBerten, bie in mehreren Söunben ober Abteilungen cr= 
faVtnnt. wirb bie Scrju^frift oon bem erflen Srfdjeinen eines jebett 
Sanbe* ober einer jeben Abteilung an beredjnet. 

Sei ÜBerfen jeboer), bie in einem ober mehreren iöanben eine 
rinjige Aufgabe beljanbeln unb mithin alS in ftd) jufammenrjängenb 
jn brtrottjteit finb, beginnt bie ©djugfrift erft nach, bem (Srfdjehwn 
be» legten Sanbeä ober ber legten Abteilung. 

SBenn ntbefjen twifcfjeu ber £>ercmsigabe einjclncr 3)änbe ober 
Abteilungen ein 3örraum doii ntefjr als brei Saijren uerfloffen ift, 
fo finb ine Dortjer erjdjieiienen SBänbe, "Öbteilungen ic. als ein für 



— 112 — 

ftd) befteljenbe« SBcrf unb ebenfo bie nad) Ablauf bet btri 3<$R 
erfdjeinenben wetteren gortfefcungen al« ein neue« Sari ja be* 
^anbellt 

Unoer&nbert Da e« ebenfo oft int ftnnfl* toie im ©nc^anbd 
öorfommt, bafc anonyme SBerfe in Abteilungen erfreuten, fo ift biefer 
Sßaragrapb jur SRegeluhg bei ©cbufcfrifi ebenfo unentbefrlty <&* bec 
entfrrecbenbe § 14 be« ©djrifttoerfgefefce«. J)ie« tnurbe gegenüber 
anbertoeitigen (ginmenbungen auäbrücfltd) feftgeftellt 

§ IL 

$ie erft nadj bem lobe be« Urheber« öeröffenttidjtm SBerfe 
werben breiig 3a^re lang, öom Xobe be« Urheber« an gertdjnd, 
gegen SRadjbilbung gefdjüfct. 

SBegen ber Scbufefrift oergl. bte Scmerfungen flu § 9, 1. 

§ 12. 
©njelne SBerfe ber bilbenben Äfinfte, meiere in periobtfefat 
Serien, al« 3«tfcfjriften, Xafcbenbfidjern, Aalenbern k. erfdjiew 
ftnb, barf ber Urheber, faQ« ntdjt« anbered berabrebet ift, an4 
oljne Cinttrifligung be« Herausgeber« ober Seriegerd be« SBerfe*, 
in welche« biefelben aufgenommen finb, nadj jtoet Sauren, w» 
Ablaufe be« 3a^re« be« (Srfdjeinen« an gerechnet, anbertneitig ofc 
bruefen. 

©eftrteben al« ben beftebenben SSerbältniffen imftunftoerlagebacft 
toiberforedienb. Diefer Sßaragrapb entfprtc^t bem § 10 be« 6$riß* 
toerlgefefce«, au« bem er fdjemattfd), tote ber § 13 mit feinem „8b* 
faffer", ^erübergenommen ift. SBä^renb nun aber ba« Snterefie W 
SSerleger« an einem einzelnen in feiner geitfebrift abgebrueßen 8<^tift* 
toerf balb nadj bem Srfdjeinen erfc^ö^ft ift, bilbet ein nadj eine» 
ßunfhoerf b«geftellter, oft boeb bejahter #otjfiod ein toertooOe« w* 
benbe« Kapital im gnoentar be« Serleger«. Ser (Eintoanb, bafs vm 
ftdj bureb ©eparatoerträge gegen bie Stadjtcile biefer $aragra|fci 
fdjüfcen fönne, ift infofem unjutreffenb , al« ba« ©efefc bie norawla 
unb ntdjt bie anormalen SJcrbaltniffe ju frieren bat 

§ 13. 
3n ben ßettraum ber gefeilteren ©djufcfrift wirb ba« lob* 
jaf)r be« SBerfaffer« bejiel)ung«tDeife ba« Ralenberja§r ber erffo 
Veröffentlichung ober be« ©rfdjehten« be« SBerfe« nidjt eingerechnet 

Statt be« Serfaffer« natürlich „ttr|elerl". 



SBenn ber Ureter eines SSerfeS ber bilbenben fiünfte ge= 
itattet, bafe baäjelbe an einein SEBcrfe ber Snbuftrie, bet gabrifen, 
^anbroerfe ober SRanufafruren nadjgebitbet toirb, fo genießt er ben 
Sdjujj gegen roeitere 9Iadjbilbungen an Werfen ber Snbuftrie ic. 
tiufjt nadj SDcafjgabe beS gegentuättigen ®efcfec3, fonbern nur nad) 
Watigabe beS ©efefceS, betreffenb bau Urtjeberredjt an 9ttuftern unb 
ffiobellen. 

9hit im Söortlaut, lonform mit bem neuen § 3, 3 be6 lßf)oto* 
giofbengefegeä (f. u. ©. 104), ju Dereinfadjen: ftott „einem Xßerfe 
iti 'jnbuftrie, ber gabriten, $anb»erfe ober iffioitufaftureii" ju fefceu: 
„tiitm Baumert ober gcmerbliajtn Grjtuanie nie Berjttriiiig". 
3» übrigen troß ©egciiDorfajlng beS ?lnt!üerpenev ffiongreffeS ber 
ii litfcraire" unoerünbert. 

§ 15. 

6in §eimfaflSre<f|t beS gi§tu§ ober anberer ju fjerrentofen 
Sfrtoffetrfdjaften berechtigter ^Jerfonen finbet auf bnä ausfdjliejjlidje 
Ä(fl)t beS UrfjeberS unb feiner 9tedrt8nad)foIger ntdjt ftatt. 

®leid)lautenb mit § 17 be9 <Sä)riftroerfgefe&e3. UnDerä'nbert. 



., ü; 



c. Sirficrftcflutig bcs Itrficüerrcrtjls. 

§ 16. 
Sefttmmnngen in ben §§ 18—42 beS ©efege* nom 
11. 3uni 1870, betreffenb ba§ iirrjeberredjt an ©trjriftroerten ic. 
(8im&«.@efep&t. 1870, ©. 339) finben audj auf bie SRadjbilbung 
wn Eierten ber bilbenben fiünfte enttyredjenbe Stnnjenbung. 

Sie Sacrjwerftiinbigenliereine, roelcfje nacr) Sttafjgabe bei § 31 
fc* genannten ©efeßeS ©utatfjten über bie 91acr)bübung Don SSerfen 
te bilbenben fiünfte abjugcben ijaben, foßen au$ Äünftlein Der* 
Rieben« ftunftjnteige, au« Shmfttjimblern, ffunftgeiuerbetretbenben 
Mb au* anbereu fiunftDerftanbigen befielen. 

$iirter „ßunftbänbiern" einjufdiaKeu „ftunfrötrltßtrn". Sßergt. 
fc Cti^lüfie ju § 3 1 bei ©tbriftnwrfgefe&eS (f. o. @. 84). $a übrigens 
«w ben au« ledern tf« angesogenen §§ 18—42 bie §§ 24 unb 37 
fär 6a» Sunftroerrgefeß gar [einen Sinn baten, märe rootjf bie herüber» 
«6me auf §§ 18—23, 25—36 unb 38—42 ju befrfjränfen , fall« 
ntfpt baS ganje Urijeberreäjt in einem @efeß Dereinigt »irb. 



— 114 — 

d. VSgeKeitte 8tßi*mtt«gau 

§ 17. 

S)a« gegenwärtige ©efefc tritt mit bem 1. 3uK 1876 in Straft 
SMe früheren in ben einjelnen Staaten be« 9)eutf$en Sfteidje« get 
tenben SBeftimmungen in SBejieljung auf ba« Urheberrecht an SBertäi 
ber bilbenben Rünfte treten Don bemfelben Zage ab aufjer SBirf» 
fomfeit 

<£ntftric$t § 57 be« ®c$riftwerfgefefee«. Bleibt ftittro SW» 
fteKmtg *ttte|*tteit. 

§ 18. 

S)a« gegenwärtige ©efefc ftnbet audj auf a0e öor bem St* 
frafttreten be«felben erfdjienenen SBerfe ber bilbenben Äünjie 8b* 
wenbung, felbft wenn biefelben nadj ben bisherigen SanbcSgefet* 
gebungen feinen ©djufc gegen SRadjbilbung genoffen fjaben. 

S)ie bei bem Snftafttreten biefe« ©efefce« öorfjanbenen 9ff» 
platt, beren ^erfteDung nadj ber bisherigen ©efefcgebung geßatfct 
War, f ollen audj fernerhin verbreitet werben bürfen, felbft neu 
iljre §erfte(lung nad) bem gegenwärtigen @efefee unterfagt ifL 

Sbenfo foDen bie bei bem Snfrafttreten biefe« ©efefce« toor* 
fymbenen, bisher redjtmäfcig angefertigten Vorrichtungen, w 
gormen, platten, Steine, ©tereotypabgüffe u. f. w. audj ferneren 
jur Anfertigung Don Sjemplaren benufct werben bürfen. 

Audj bürfen bie beim Snfrafttreten be« ©efefce« bereit« be* 
gonnenen, bisher gematteten VerDielfältigungen nodj DoDenbet werbet 

S)ie Regierungen ber Staaten be« S)eutfdjen Reiche« werbet 
ein 3nDentarium über bie Vorrichtungen, beren fernere Vemttymg 
tyiernadj geftattet ift, amtlich aufftellen unb biefe Vorrichtungen not 
einem gleichförmigen Stempel bebruefen laffen. 

SRadj Ablauf ber für bie fiegalifierung angegebenen grift unter» 
liegen alle mit bem Stempel nidjt Derfeljenen Vorrichtungen ber 
bejridjneten SBerfe, auf Antrag be« 23 erlebten, ber SinjieljttBg. 
S)ie nähere Snftruftion über ba« bei ber Aufteilung be« 3»» 
Dentarium« unb bei ber Stempelung ju beobadjtenbe Verfaßtet 
wirb Dom 9?eidj«fanjleramt erlaffen. 

(Sntftmc$t § 58 be« ®c$riftwerfgefefce«. 

3tt tttfifc 1. Die Unjulängltcfcfeit be« Au«brucfe« „erf^iene* 1 ' 



— 115 — 

Seigt fidj bjer beutlid). 9iadj bem allgemeinen Sprachgebrauch, nati) 

ben Xefinitioneu oon 2Sädjter <9Utorr. ©. 154, Urtjebetr. a. 28. b. 

biib.fi 1 . ®. 137, SBerlag3red)t S. 45lt), @nbemaim (Urbeberr. <5. 87) 

unb Tflmbac^ {Urbeberrecfjt @. ltl) ift „erftfrienen" tbeutifcfj mit „bem 

$ubtiinm jugänglief) , jum Sßerfanf aufgelegt"; ein burd) eine 91]!*= 

ftetlung bem 5EuMitum äugänglicf) gemadjteä 83i(b fei teiueöwcgä „er* 

ftbjenen" ober „oeröffeiitlidit 1 ', Wctrfje beiben Mtiäbrürfe bei ®efe))e3= 

ttit gleichwertig nebeneirmnber üerwenbet. ') 2Öeun bem ober (o ift, 

in finb alle am läge beS 3ufraftcreten3 beä ©efefeeS Dom 3atjre 

iSTi», b. t). am 1. §uti 1S76, niefit in SBerEielfältigung erfcfjietieneii 

äunitioerfe utdjt geftfjüljt, mit anberert SEJoiten, bie SBerm'etfälti- 

fluiijjen fteben bej. beS ©dju^eS beffer afö bae unDeruielfältigte Stn^ct= 

lunjtwctr. $afi bier ber ffiefeggeber eine Surfe gelaffen, ift dar; 

offenbar liegt bj et wieber, wie bei §§ 12 unb 13 eine ganj Jdjema: 

ttTcije ftinüberuQ&me ber analogen 93efthnmnng bei § 58 beS ©djrift; 

nrnigefe^eS »or. ©ort wirft jene ©eftiimnung — obioobl fie aud) 

uiiiiiliiiglict) ift — nictit fo fcfjäbtirfj, Weil baS iint>erüffciitlid|te äRomi» 

f!ript jaft immer in ben Rauben be£ 9Iutor3 ober feinet* 5Red)t3uad)= 

folgert fein wirb, mal bei bem Siuiftroerf aber in ben fettenften 

Sollen ber gafl ift. g3 mufj alfo fjtcx unb aud) in § 58 beS Sd)rif> 

WrfijrfefieS Dcrbcffert werben ftatt „erfetuenenen" „Dortjanbenen " 

(f. tlQfelb @. 265) ober eä muffen bie nid)t erfdjietieneit äßerfe nod) 

ttfciiber^ genannt werben, wie bieS unten in §§ 20 nnb 21 ber 

Mift. 

9lbfa& 2 — nnDeränbert. 



tk Erteilung uon 'ißriuilegieu jiim Sdjube beä UrfjeberredjtS 
ifl trieb,! mefjr aufäffig. 

3)em Snrjaber eine« t>or bem 3nfrafttreten beS gegenroärrigen 
^efefieS uon ben (Regierungen enijelntr beutfdjer Staaten erteilten 
Srioilegiumä fteljt e§ frei, ob er Won biefnn SßriDitegtum ®cbraud) 
nwajtn ober ben ©rf)U^ beä gegenwärtigen ®efejjeS anrufen Witt. 

Ser SßriDilegienfdjug fann inbeS nur für ben Umfang ber= 
kiu'sen Staaten geltenb gemacfjt werben, Don wettfjeii berfelbe er* 
tritt werben ift. 

S)ie Berufung auf ben ^rirnlegimfdjuS) ift baburef) bebingt, 
oa& baö ^rtotUgium entroeber ganj ober bem wefentlidjen Sntjalle 
imij bem Söerfe üorgebrueft ober auf ober fjiuter bem Titelblatt 
bfSftiben bemertt ift. So biefeS iiad) ber Statur beS ©egenftanbeä 



1) ^aejegtn Sloftermonn, Ur^tberrtc^t 6. 172 Stnmtrt. 1. 



— 116 — 

nidjt ftottfinben farnt ober bisher nic^t gefd^en ifl, nmfc ba* 
Sßrtoileginm, bei SBermeibung be* (ErlöfdjenS, binnen brei SRonaten 
nadj bem Snfrafttreten biefeö ©efefce* jur ©tntragung in bic (Kn* 
tragSrotte angemelbet »erbau Da* Kuratorium ber QhttragSrolIe 
fjat ba* $rtoitegium öffentlich befamtt ju madjen. 

ffintfrrit$t § 60 be« ®c$riftoerfgefefce«. «tö formale Übergang** 
befKmmung erft feitet ju fixieren. J>a aber lattm nodj ffrhnkgien 
erfrieren, bürfte biefer ganjc Sßaragrapb in XBegfaO fommen Snsea. 

§ 20. 

35a« gegenwärtige ©efefc fmbet ftttoenbung auf alle SBerfe 
inlSnbifdjer Urheber, gleidjöiel ob bie SBerfe im Snlanbe ober 
&u«lanbe erfdjienen ober überhaupt nodj ni$t toeröffentlidjt ftnb. 

SBemt SBerfe auStönbiföer Urheber bei infönbtfcfcen Berlegent 
erfdjeinen, fo fielen biefe SBerfe unter bem ©djufce beS gege» 
»artigen ©efefce«. 

®ntfr*«$t § 61 be* @$riftoerfgefefee*. «bfafc 1 foll, nur fo* 
raett be^uf« Sßräctfterung be« Segriff « „erf ebenen" gefinbed, lautet; 

//^•B gegenwärtige ©efefc ftnbet Äutoenbuug bei Startes te 
linbifäer ttr|eter, gletytiel ob Certielfiltigunge* küw ta 
3tt* ober thtilaube erfreuen aber uier|aujrt uri} «Up m 
fdjieneu Pub." 

Slbfafc 2 un&eränbert. 2>er ©efefcgeber farieft bter abft$tli$ M 
„inlänbifdjen SSerlegern " entgegen bem § 61 be« @$rifttoerfgeftt$ 
ber öon „Serlegern, bie im ©ebiet be« Jfeutfdjen 9tei$« ifcre ^anbete* 
nieberlaffung baben" lautet, um bie 9Rögü$ftit }u erfötoeren, b4 
8lu*länber mit #ilfe eine« inlänbifdjen Strohmann« bie Sorteile W 
beutfdjen (Sefefee« ftcb aneignen. 

§ 21. 
diejenigen SBerfe au«lanbifdjer Urheber, meiere in einem Orte 
erfdjienen ftnb, ber jum ehemaligen S5eutfdjen SBunbe, mdjt aber 
jum ©eutfdjen SReidj gehört, genießen ben ©djufc biefe« ©efefcrt 
unter ber 35orau«fefcung , bafc ba« Stecht be« betreffenben Staate! 
ben innerhalb be« 5>eutfdjen fRetc^S erfdjtenenen SBerfen einen ben 
einfjeimtjc^en SBerfen gleiten Sdjufc getoStyrt; jebodj bauert ber 
©djufc nid)t langer, al« in bem betreffenben Staate felbft 85a* 
felbe gilt üon nidjt veröffentlichten SBerfen foldjer Urheber, toeb^e 
jroar nidjt im $>eutfdjen Steidj, tt>of)t aber im ehemaligen beutf$eu 
93unbe«gebiete ftaat«angel)örig ftnb. 



— 117 — 
soll, ebenfalls nur formell geankert, lauten : 

„licjcnigcri ÜBtrre au6fänbifdjcr Urheber, nun brnnt löers 
titrtfältigungtn in einem Orte erfdjiencn ffnti, ber jum cfjc= 
mal igen Xcnf trfjcu SBitubc, nidjt aber iiim Seutfdjen IHeidje gt: 
Ijöri, gemejjen ben Sdjuö. bitfes ©efeljea unter ber 'Woraus.; 
ittunii, bnjj Dos *Jlcil]l beS betreffrnben <StaateB ben innerhalb 
beS £eutfdjen sHeidjeä in ÜJeroiilfältigiingen erjrfjienencn Sßerfen 
einen ben cinrjcimijdjni EBerien gteiajen 'iitjul; gtUa^rt. $(* 
bodj baurrt ber «djulj nidjt länger, als in bent betreff rnben 
Staate felbft. Snsjcibr gilt von nodj nirtjt nrroic(fä(tigten 
Sunflroerfen faldjer Urheber, toelrijt jtnar nidjt int Deutfdjen 
Äeidjr, roojjl aber im ehemaligen beutfcjjrn BunbeSgebirt ftontB; 
angetjorig finb." 

3)a biefer Iparagracb ganj ronform bem § 62 be$ ©eJiriftmert- 
BtlefceS ift. Bergt, im übrigen bie bort @. 100 gegebenen 83cmerfiingen, 
im befonberen toegeu ber rjeiite ju Deutfdjtatib 1111b Öfterreidj ge= 
nörigeii Territorien, bie nidjt Seile be3 ehemaligen beutfdjen SunbeÖ 
Böten nnb ferner roegen bei SReciprocität3frage. 3u ber le&tern ift 
ffitiufttUen , roeldje Sauber aufjerfjalb bee Antigen bentfdjen 9Jeidje8 
jun ehemaligen ieutfdjen iöuube gesotten. Sias roar Öfterreidj (ej!(. 
Ungarn , ßroatieii , ©laDonieu , öufowiniin , ©alijien , Salmatieu, 
Bosnien, ^erjegoroiua) , Cimburg, Sujemburg, Cidjtenftein. 2>a bas 
Öetitigtum ßimbirrg nnb baä gflifreninin ßidjtenfteiu jebodj ein Ur* 
fcberredjt nidjt leimen, fo finb beutfdje 2Berfe bort nidjt gefdjüfct 
nnb vke versa. SßoJ ßujemburg betrifft, fo regeln fidj, nadjbem e3 
ob SHerner SouOention beigetreten ift, bte betr. Seiiebungeit uadj 
biefer. ÖfterreidjS ^ßublifaiionen enblidj finb nur tnfofern im 3)eutfdjen 
Steinte gefdjügt, als fie nidjt in ben oben aufgenommenen ßäubern 
«id)ientn finb, mfiljretib ber § 2 be3 neuen ofterreidjijdjen Oefe^eS 
«ra 26. SJejembcr 1895 bie im SIeiitfdjen 9reidje erfdjienenen äöerle 
in allen feinen Territorien fdjüfct, Ungarn, baä ein felbftänbigeS König* 
ttK| bilbet, ausgenommen. 8113 naturgemäße gulge biefer entgegeuIom= 
««ben ©eftimmnng bes ofterreidjifdjen @efefce3, burdj roeldje jefct in 
ßfhnria) audj bie in Dftpreufjen, Sßcftpreufjeu, SJJofen, Sdjleönüg, 
ttlfafj*£otb,ringen unb .Jjelgolaub (b. fj, in ben Territorien bcö beutigen 
Jeutjdjen SeidjeS, roeldje nidjt $um 35eutfdjeu iöunbe gehörten) er= 
fibitnenen Serie cu3briid:[iaj (utdjt bloä burdj eine jitieifelljafte 3te- 
aprocilötäerilärung mie in § 39 be3 alten ßtefe&eB) gefdjüfct finb, 
Birb boJ neue beutfdje ©efefe audj alle in ben 'bi3(jer abgenommenen 
pfterreidjiftfien lerritorien erfdjienenen ÜBerte fdjü|jen muffen, umfomebr 
d* ber 9ladjfa$ be3 § 2 be3 neuen öfterreidjifdjen ©efefce« auäbrücf« 
(idj ,GJegeufeitigIeit'' oerlangt. 1 ) 



— HS — 

SWit Ungarn torirb bad Xentfcfc Stadj eine befonbere ffoufceniioi 
fliegen muffen, falld £ßerrei$ * Ungarn nidjt in ber gtoifgeiijett 
ber Serner Sonöention betgetreten tfL Ungarn tyd betanntftdj m 
fetbftänbigcS Urheberrecht unb 1SS7 eine jelbji&nbige fionöention Bat 
Öfterretc^ abgeföloffen; mit bem fceutfcfcn Steige beße$t eine faty 
nid&t Somit fte$t e£ in feiner tttterarif$*artrftif$eu fßrobuftüra U*» 
gam gaitj ungef$ü$t gegenüber unb umgefefct J)ic jtmfc$en Djtar* 
reic$ unb Statten 1890, fotote jtoifdjen ßfttrrtidj unb ®rofcbrttaniki 
1893 abgesoffene Sonoention fliegen auSbrüdttidj Ungarn mit eäi 
unb bejüglicfc ber bereite 1866 abgefötoffenen fionbention gtoiftet 
Dffcrreid} unb grantrei$ tft au$brücHic$ bun$ einen offtrieHen Strien* 
auflauft (f- Stretfcler, Stecht für Urheber, U f @. 186/187) ftfaefcit 
toorben, bafj fte audj für Ungarn ®ültigfeit haben. 

S2a3 nun bie ®egenfeitigfeit in ber internationalen €x$u$geba| 
anbelangt, fo giebt bie im %dfyc 1895 im „Sörfenbktt" an*JFfifi&j 
beferoefcene Streitfrage betr. gbfen* „filein Cijolf" «eranlajfn* 
hierzu Stellung ju nehmen. öS tft nämfi$ ftfoufreflen, ob m 
toecfcfelfeitigcr internationaler Sdjufr föon baburdj eintritt, bafr 
®egenfettigfeit£be{}tmmung in ba* ©efefc aufgenommen iß ober ob ei 
fott&e tt*$felfeitige Srtlörung erfl burc$ eine befonbere fionöentto« i» 
internationalen S$ufe gefeiltere firaft erlangt 

Durc^mufhrt man bie Ur(eberTe$t£gefe|gebung ber bei f djieb cmi 
Staaten, fo ergiebt ft$ folgenbe* Xefultat: 

I. 9m fiberaTften tft granfreid? unb Belgien, fte geben allen Sil' 
länbern biefelben Sterte toie ben Snlänbern ($ebeter , ©ef. ib. I 
Urheberrecht, S. 46 ®ef. ö. 28. SRärj 1852, «rt 1 tt @. Hl, i 
«rt. 38). 

II. Steciprocität , auSbrücHid) „o&ne befonbere ftonoention* ge* 
toä&ren Stalten ($eb. 60, 44 ), Spanten ($eb. 98 #50 ), «enejuela (Strah- 
ier U, 119 Scfclufj). 

III. fteeiprocitat ofcnc nähere öefHntmungen ft$ern ju: ScfctoeÜ 
($eb. 40, 10 ), Kum&nten ($eb. 160 al ), ®rie$enlanb ($eb. 162,«^} 
»oltoia (Streiter II, S. 7, T ), fiolumbta, aber nur für Bfiito« 1 
feanifdjer gunge (Streiter II, S. 60^), SRcjtfo (Strebte 
S. 70 J. 1 ) 



erföienenen fBerte für bie nfi$er bezeichneten öftarrei$ifd)en (Gebiete 
aufgehoben ift, ja ob nic^t fämttidje bentföe $erlag*tt>erfe bort fc 
bleiben. £a$ Stöbere in bem httereffanten «uffafr $rof. dtnft mti)Wxi&** 
in ben ftadjr. a. b. Stac&$anbel 1696, 9fr. 65. 

1) Cfterreid) fjat in feinem neuen Qefeft oom 26. $e$ember 1895 £ - 
bie in § 39 be* alten ®efe$e* ftotnterte fterijnrorität abftcbtli($ fallen W** 
fciefe Änberung toirb in ben SRotiöen (f. ß. Geller, ®ef. betr. ba* Utjet**" 
redjt 8. 52 ff.) bamit begrünbet, bog bei ftuoenbimg be* ffleciprocitiitfgTmsB** 
fafceS im internationalen fSerfetyr mangels @lei($l}eit ber materiellen 9m*^ 
lagen Sdjtoierigfeüen nnoermeiblic^ feien; e* erföeine ba^er empfe^lenlioerM r 
ben internationalen Sd)n& bnre^ befonbere 8taatdoerträge ju regeln. 



— 119 — 

IV. gur Stcciprocität nadj Vorhergegangener Sonbention ermäd)* 
tigen bic (Sefege öon: (Örofjbritanmen (§eb. 76 f8g in Serbtnbung mit 
80, «rt ^ unb 81, 6 ), fcänemarf (£eb. 125,^, 127, , 129 Sttfafc 
nad) § 10, 130 § 5 unb toeiter unten § 3, 131, 8 ), ginnlanb ($eb> 
148,3g), 6t$toebcn ($eb. 170, 19 ), SRortoegen (®cf. t>. 4. 3uli 1893 
«rt 37^) unb Hmertta (#eb. 185, l8 ). 

Y. ?trn metften bcfdjränlen fidj in bei SReciprocität S)eutfdjlanb 
(f. ©efefc öoin 11. 3uni 1870, § 62) unb öfterreidj (f. (Sefefc öom 
26. Sejember 1895, § 2), inbent biefe Sauber nur ftc$ gegenfettig 
Äeriprocität gehören. 

S)cr 8lu3fd)u& teilte bie «njtdjt, toeldje in ben äßotiben jum neuen 
ößtrrei$ifdjen Urheberrecht jum Sluöbrud gelangt ift (f. o. b. Änm. 
}u Vbt in), bafc bei einfachen 8tectyrocität$erflärung ein befonberer 
6taat8t>ertrag , ober beffer ber Snfdjlufj an bie Semer ßontoention 
öotju^te^en fei. «uf biefe SBeife toürben bie ber Sontoention nidjt 
angetyirenben Staaten e&er jum «nfdjtufc genötigt toerben. 

3m befonberen tofirbe e£ untoürbig erfdjcincn, ben Steter Mauern, 
bie und fo Diele ©djtrrierigfeiten mit tyrer gan} heterogenen ©efefcgebung 
matten, bie und jtmngen, cnglifdje SBorte auf beutle Silber unb Silber 
ja fe|en, ofcne toeitere8 bie Stcciprocität, ober gar, toie t)on einer Seite 
ber SSorfdjlag lautete, ©djufe o&ne ©egenfeittgteit nadj Strt t>on granl* 
tridj unb Belgien (f. o. übt. I) ju gehören. 










Bftrcffcub Öen C>diutt öa ^f^otoerapgien gegen un&cfngfe 

3*ont lü. Satwar 1876. 

§ l. 

^qS 9tecfjt, ein burdj Tßfjotogropbje frergeftetlteS ffijert gan» 
ober teUtoeife auf metfjanifdjeni SBege tmdijubilben, ftef)t bcm SJer^ 
fertiget ber p£)Dtograp^ifc^cn Slufnaljme ouafdjüeßlidj ju. 

Stuf ^fjotograpfjseit oon f ottijcn SBerfeit, roelcfje gefetjlidj gegen» 
9tod)bnirf unb Scadjbiibmiü, nodj gefdjü^t fiub, finbet bfliS gegen- 
tpärtige %t\t% feine Slnnjenbung. 

Sine ©teidjfteltuiig ber bbotograpljifcfieu Seife mit benen be«r 
bilbenben Siinftc itwrbe Brincirne8 at>ge(e&tit, traj» ber cntgegenfteben- 
beit lenbeiij bei ©efejjgebnng in romauijd)cn Cänbern. 

%b\a% 1. „Muf medjntiifitjent SBege" fällt gemä& bent oeräuber- 
ten § 3 fort {f. 58egrünbung bafetbft). 

{Jerner faürfte fidj empfel)fen ju fagen ftatt „ein bind) ^boto- 
grabbieliergcfteilie3 2Beri": „(SrjeugniS ber ptiutngrauljiidim Xt^nif". 
bo biefet StuSbnicf audj olle 3 m ifö e,l f Iu ftri untfagt , »äbrenb man 
bei „bergcftellteS £&3erf" ininici nur an bal fertige 5ßofitiD beult. SM' 
gegen fiub bie SSebeufen, bie Bon b£;otograp!)ifcrjer Seite wegen be» 
SluSbrutte „liacfjbitbeii", aU bie medjanifdje Sertuelfältiguiig 
nidjt beutlid) genug be*eiä}nenb, gelienb gemanjt würben, nicöt jutreffenb. 

2113 Slbfaj) 2 wirb eiugejifjoben: 
„Sei JDlrtjcu burd) bie tߧotograbf|it ^rrgeftcDttn SBerfen, 

roelrtie burrl) bie Dan einer inlänbifibm Sflnftalt angrficlKtn Ht: 

btitsfraft im Auftrag ober auf IHcrfjmmg ber Äiijtalt angrfrr; 

tigt werben, gilt öirjr, rucitu burd) ©ertrag ntäjt anbrrB bc; 

ftimmt ift. Als bie föerferiigeritt." 

$cr SBeridjt bei SReidjätagsfomimfftou fonftntieit jroai, bafj unler 
bem „SBerfertiger" nidjt ber einzelne ©e&itfe jn öeiftebeu fei, fonbem 
ber 3nfjaber ber Mnftatt, in beffen SBefi^ platten unb Sorriajtungen 
fieb befänben unb nadj beffen Wnweifung bie arbeite« ausgeführt 
Würben, bafi ferner ber ftatt „SSerfertiger" üorgefajlagene 9Iu£brud 



— 121 — 

Setonfblter" nodj größeren SKiffoerftönbniffen au*gefefct fein Wnne. 
Da biefer Shratmiffum£beric$t jeboc$ ben heutigen 3fntereffenten äugen* 
djeiitlidj faft unbetannt ift, fo $äft bei SuSföufj jur SJermeibung 
riclfag aufgetauchter gtoeifel bie (Einfügung be£ obigen neuen 9b* 
jafce* 2 für geboten. 

Sei bisherige Äbfafc 2 fott att Hbfafc 3 folgenben 8"fafe er* 
Wien: 

Kam febtdj her gefe^lidje ®djn$ {014 er SBtrfe frfijer ab? 
litft, tlf Me Wrtifjrttfie tu fl$ n*dj kiefem ®tfe* gefdjü^t 
toire, ft tritt bei Äbltuf jener grifl her ®djn$ nag H0t$ 
litgenbem 0efe^e ein. 

tiefer 3 u fafc erflärt fidj babur$, bafc ber Sß$otograj>$, toeldjer ein 
ta$ baö ßunftnxrfgefefc no<$ geföüfcteS SBerf int legten ®c&u|}ja$re 
ttpabujiert , für feine $(tyotograj>&ie jeben ©djufc mit Äbtauf biefed 
Wert Derliert, alfo ungünjtiger gefteüt ift, als trenn er ein nadj 
km ftunjhoerfgefeg gar ntc^t mefcr gefdjüfcteS SBerl reprobujicrt ffittt. 

IU§ 2 foOte logtfcfcrtoeife ber § 7 folgen, entfored&enb § 3 
** 6$rift»erf* unb § 2 be* ShutftoertgefefceS. 

§2. 

813 9tadjbi(bung ift mdjt anjufeljen bie freie SBemifcung eines 
ta$ $iptograj>&ie IjergefteQten 8Berfe8 jur $ert)orbringung eine* 
wen ©erfe*. 

ttn&erfinbert tro| mancher ©ebenfett S)er 8u8f(§ujj fommt jeboc$ 
P bei Änfidjt, bafc über ben Begriff ber „freien JBenufeung" int 
^eiligen SoOe nur bie ©adperftänbigen entf Reiben fönnen, unb bafc 
fc Rtdjtfpredjung bisher genügenben ©djufc gegen Ausbeutung ge* 
Mfefebe. 

$afc biefer $aragrap$ nur Sinn fat, nxnn bie „nidjt me$a* 
■%* Xa^bißmng erboten ifl, fei nur nebenbei bemertt. Sefanntlidj 
utafogte biefe ber Cntmurf Don 1870, unb als man faäter baS 
Strtot auf bie me$anif$e 9la$bilbung befcfcräntte, blieb ber nun über* 
Wjtge § 2 im ®efe$. Cine „freie 83enu|ung M unb „medjanifdje 9tod)- 
Whig- f($iie&en ftd) natürlich gegenfeittg au3. S)ie ÜRottoe meinen 
•**, eine freie ©enu^ung fei audj auf me$anifd>em SBege toenigftenS 
•tattcr", Referent oermag aber fein öeifiriel gu fonftruieren (f. ba* 
«tu Mftlb 6. 332). 

§3. 

£ie med>anifd>e 9tadjbilbung eine« pf)otograpl)ifd)en SBerfeS, 
*tye in ber Abfielt, biefelbe ju verbreiten, oljne (Genehmigung ber 
fügten (§§ 1 unb 7) fcergefteHt nrirb, ift verboten. 



— 122 — 

©oll nadj bemSorfdjlagbe* {Referenten folgenben 88 ortlaut erhalten: 
„*« berbotene KtdjfeUknitg etael tari} ¥!*tegrtrik 
ItrgefteDten SBerfel ift ei tudj tiqitf e|en : 

1. toenn Bei £erDorbringen kerfelten ein ankert! 8erft$ra 

Mgetnenket tottrke; 

2. toenn kie Ktdjbilkititg nU|t «mrfttelltr «*4 km Ocb 
gfatttoerte, f ankern mittelbar, nad) etaer 9ta|ttlku| 
keif eilen gefdjtffen ift; 

3. ttenn kie KadjfeUknitg eine« tfatagratf ifte» ttcrfcl fU) 
in einem Baumert aker getoerilidjen Crjeagntl elf 8m 
jienrag feeftnket." 

2>cr fo erweiterte Sd)ufc mar in bent ©nttourf Don 1870 raf 
enthalten, ttmrbe jeboc$ in ber Sorlagc Don 1876 geftriefcn: „ein W*, 
toeldjeS felbft ba$ Sßrobuft eines med)anifdjen $rojeffe$ fei, bftrfe or 
gegen medjanifdje Kopierung €djufe empfangen." 

Jtafc biefe ©rtoägung fcute nidjt meljr jutrifft, mürbe allfettig 
anerfaunt. (Einigen toenigen tmrflic^en ftünjttern mürbe man ja b* 
Serie ber ßamera, meiere fcute auf einer ungleich fcöfcren Stufe ttt 
Dor 20 ^a^ren flehen, jur Stadjbilbung freigeben, triebt aber jam 
großen 6d>ar Don Xglograp&en, Sitfcograpfcen ic jc, bie in ben Sieifki 
ber illujfrierenben ledjnil jtebt 

hierbei ift noc$ ju bebenfen, bafc e£ eine grofce Snja$t Don ¥^ote* 
graten giebt, bie audj Don ßünftlern, j. 93. &i$ferfte$ern, 3Q»to|j«> 
p&en ic. überhaupt nic$t anberd al$ ganj fflatrifd) nacfcgebilbet toertw 
fönnen. 3dj erinnere an ©ternfarten, mifroffot>ifdje unb anatomifr 
Stbbilbungen , überbauet ttriffcnftyiftlidje ober te$nif$e StorftellirageB. 
gür fold&e oft föftriertge Naturaufnahmen bat j. 83. ein nadjbitbcnbcr 
2it$ograpb bteljier gerabeju einen greibrief. 

SBirb unferem Sorfdjlage gemaf* audj bie nidjtme$anif($e Jb» 
probuftion Don Sß^otograpften oerboten, fo genügt freilief) bie btfflfr 
§ 9 (f. it) erfolgte $erüberna$me be3 § 44 and beut ©d)riftoerfgcfe£ 
nid)t, e£ mufc bejüglid) ber Sßfcotograjrfjien Don ungefdjüfctcn ftafr 
toerfen aud) § 6, 4 beS ÄunfttoerfgefefceS fuingemäfee tbitoenbmv 
finben, um „iOuftratiDe ©täte" $u ermöglichen. 

3)a& and) nad) ber heutigen Raffung beä @efe$e$ fein Set* 
leger f$u$bere$tigte Sß&otograpfteu nad) ungef$ü$ten ftuttfhoedeft 
mefymifö für ein ©c&riftmerf nadjbilben barf, toeil bei § 9 ob 
§ 44 beS ®c$rifttoerfgefefce3 anjiebt, fei noc$ nebenbei bemertt 

Die burdj (Einfügung be3 «bfafceS 3 erfolgte Shiftebwtg bei 
§ 4 (f. u.) ttmrbe Dom «uSföuf} in a^nlic^er SSeife tote bie Stufte 
rung bed Verbotes ber ni^tmec^anifc^en gteprobuftion bannt begrftnbei, 
ba| biefer § 4 eigentlich btreft jur @efe|e^umgebung aufforbert, b. (. 
er forbere auf, gleich mit ber 9tac^bilbung eine billige Hbjußiernng ja 
liefern. Darauf mac^t attc^ ©tenglein (@. 64, 9nnu 1 §u § 4) af* 
merffam, inbem er fagt: w 2)a§ ^ierburd^ ba§ Serbot ber 9bu$tQhai^ 



— 123 — 

auf tili SDiiiiimimi rcbu^ier! ift imb ber Sajub fnft toie eine Sfittonfe» 
qntnj erfdjeiiii, bürfte dar fein." 

©3 ift itrtümtinj , bie ^^otogro^tjie nur gegen 9hä)a1jtmmg in 
Sonn feltiftänbiger Silber ju (djitycn. SBarum foCeu bie gabrifanten 
nnb ftaufleute nic&t bie burd) bei! SMtbfdjmud gefälliger getoorbene ?lu$» 
ftattinig ib^ier SSarcn, beren bnburd) erböbtem Süert imb leichterer 58er= 
fäuflidifeit entfprecijcnb , honorieren? Siafj nad} bem jegigeu § 4 eö 
j. SB. jebem Sigamniiften lief eranta! geftattet ift, irgenb ein ptjotograi 
pbifdjcä Porträt burd) eine ttiecrjnnifr^e akrtiielfiiltiguug a(3 Söerjieruug 
ber Gigarretirifte jii benn)jen, liegt auf ber ,t>anb. Saßt er eS uodj 
gar littiograpbieren, fo ift et hoppelt biird) ba3 ©ejej gebettt (§ 4 unb 
§ 3 refp. § 8). So ianit er benn ftrafloS f,. 93. eine ®ruppe cou brei 
Sdllüeftern , 2ßd)tem eiueö guten $aufe3, bie für fid) eine pboto* 
grapbifdje Mufnabme prioatim baben b>rfteHen laffcn, auf bie Eigarren= 
ftfte fe&en! (Sali ©colif c/a ©etjott, 2eutfa> <ßb°t. 3*9- 1895 9er. 7, 
Satt Suite ebenbn 1894 9tr. 46.) 

93ei bem ©üteraiiStaujdje Jod, fo forbert Ktofterntann (Ur^ebenedjt 
1876. @. 4) „Jebem berjenige Seil an beu Srüerjten ber gemeinfamen 
SrnJerKtbatigfeit jufommen , melier feiner Slrbeitäleiftuug entfpridft." 
Äbnlid) fagt Äoblet (^atentreajt 1878. ©. 1): „ffitt ein neue« ®ut 
febafft, bat baö JRedjt ber auSfdjlie&lidjen öronomiidjen SSemißiing be8 
®uteS", unb enMicb SEäcrjter (ttrbeberreäjt 1872. ©. 2): „S)ie ffiedjtS' 
«bnung be« Staate« bat bie $eifönlidj(eit in i!)rer Xt)attg(cit, alfo 
wnnentlidj bie Slrbeit gegen gingriffe ju frfjüfcen." 

§4. 

3Me fRac^bilbung eines p^otogTapfjiftfjen SSerfefi, hjenn fie 
fidj an einem Serie ber Snbufrrie, ber gabriteu, §anbraerfe ober 
SJanufafturen befinbet, ift als eine verbotene rti(t)t anjufefien. 

3ft buiäj Innabme beö § 3, 3 nadj bem iöorfeblage beS fßefe= 

Ruten trltbiflt. Sagegen follte man für biefen niiäfaflenben IJJara» 

grapsen beu § 4 ber S3niibe£ratäoorlage toieber aufnehmen, ber lautete: 

„Sir fiiitjtlfopie eines pt|otoariipf)ifrf|tn SBtrfeB, me!rf)t ulinc 

Die Äbfiajt btr Jöettoetiinta, angcftrüat rairö, ift als eint per: 

pottne 91ao)biIbung nirfjt anjufejjttt." 

Biefei IJJaragrapb wurbe in ber 3teitf)3tagSiommiffion gefttiäjen, 
b« fie nur bie nted)Qnifdje 9cad)bilbung «erboten babeti toottte. 3eßt 
■ufi bie ©eftaltnng ber Sinjellopie natitrlid) raieber itjren 1JJla$ im 
•eftp erbalten (oergl. bjerjit Stenglein @. 63, Stnm. 2 ju § 3). 



3ebe rec^tmäfeige p^otograptjiftfje ober fcmfttflc mec^anif^e SIb> 
Wbung ber Driginolaufnaljme tnu& auf ber Slbbilbung fetbft ober 
auf bem fiarton 



— 124 — 

a) bot Statten bejtefyntgStoetfe bie gtrma be* Serfertigeri ber 
Driginalaufnatyme ober be$ Serleger3, tmb 

b) ben SBo^nort be« Serfertiger8 ober SerlegerS, 

c) baS £alenberjal>r, in Kellern bie rechtmäßige Äbbiflmng p* 
erft erfdjienen ift, 

enthalten, nribrigenfattS ein ©djufc gegen SRadjbitbung iridjt fiatt* 
ftnbet 

a unb b ftnb beffer jufommengugieben ttrie folgt: 

„ben Stuten bejieljttttgS&eife bie %itn* mb ben Köjwd 
bei SerfertigerB ber Origin*tatfn*$me aber bei ßerleferf. 

Stent ftrengen ®efefce3*8Bortlaut nac$ mürbe e£ nfinili$ genüget, 
bog bei einer Sßbotograpbte, too Serfertiger unb Serleger Dexfcbietae 
Seilte jtnb, ad a ber Warnt be3 einen unb ad b ber SSofcnort W 
onberen angegeben toerben fönnte. 

Jtafc übrigens föon ba£ Sßre&gefefc in §§ 2 unb 6 Kanten utb 
Ort für alle Sßre&erjeugniffe, alfo audj für $botograpbten forbert, fn 
nodf nebenher bemerft 

S)ie Angabe ber gabreäjabl mürbe als täftig Dom «u$f<$nfif 
toobl empfunben, boeb bält er bie$ Übel aud) bti einem sebnj&bngct 
Sdjufce für unoermeibtieb, bei gebunbenen Supern jebod) foQte \k 
einmalige Angabe Don gafceäjabl, gfirma unb Ort auf bent lad ge- 
nügen, unb \hl$ oereinjelte Sorfommen eined bie Sebingunget 
biefed Sßaragrapben nidjt erfüOenben Q%tmplax& (}. S. Photogr*vnre 
avant la lettre) no$ ntc^t bie ©djufctoftgfeit ber gangen Auflage 
berbeifübren. 

§6. 

S)er Schüfe bei gegenwärtigen ©efefce* gegen 9ta$bttbung tob* 
bent Serfertiger bed pl>otograpl>ifd>en SBerfeS fünf 3a$re getoälpt 
S)iefe fjrift ttrirb üom Ablaufe beäjenigen ftalenberjalpeS ab ge» 
rennet, in meinem bie redjtmfifcigen pljotograpljifdjen ober fonftiget 
medjanifdjen Äbbilbungen ber Originalaufna^me juerft erf djtenen frab. 

fBkttn foldje Stbbübungen nidjt erfreuten, fo mirb bie fünf* 
jäfjrige grift Don bem Ablauf beSjenigen ÄalenberjafjreS ab ge- 
regnet, in toe(d)em ba3 SRegatiö ber pljotograpljifdjen Aufnahme 
entftanben ift. 

Sei SBerfen, bie in mehreren Sänben ober Abteilungen er* 
flehten, finbet ber § 14 be£ ©efefceS Dom 11. Suni 1870, betreffenb 
ba$ Urheberrecht an ©djrifttoerfen :c, Sntoenbung. 



w*i« 



125 



abfafc 1 unb 2: Sie ©djufcfrift Wirb auf 10 3njjre nadj 
i feftgefefct mit 6 gegen 2 ©timmen. ©ollte iebodj ooti pbo. 
tograpbifdjer «Seite eine (jü&etc ©djutffrift , bon oietfeidjt 15 3af>ren, 
beantragt werben, fo ift ber SluSfdjujj and) mit biefer i^rift einserftaubeu. 
Uflfi bei pbotograpt/ifctjen SflerfeiL ber 3moad)S in bet ©duißfrift nur 
bem SBerleger ju gute lommt, erfajeint bem SluSfdjitfj fraglos. 

äbfa|j 3 wirb gegenüber früheren anbcren S3orfd)Iägeu beibehalten ; 
'Da bie ©djurjfrift für alle Sßljotograpbien nur uarfj bem Stfieinen 
feredjnet wirb, fo ift eine fotdje SBeftimmuug bier nod) nötiger, al3 im 
fiunftgefe^e § 10 (f. bort). 

§7. 
Sa« in § 1 bezeichnete SRedjt bcS ©erfertigerS eines prjoto» 
grap[)ifd)en SBetfeä getjt auf beffeu Stben über. Sind) fanit biefeS 
Stctjt ttou bem SBerferriger ober beffen ©eben gan$ ober teilweife 
biirdj Sßertrag ober burd) Verfügung Bon lobeäwegen auf anbere 
übertragen werben. 93ei prjotogro^ijifdjen Silbniffen (Porträts) 
iläfi ba$ SRedjt audj olme Vertrag oon felbft auf ben JBefteller über. 

Safj biefer ^Jaragrapb, In feinen erfreu jwei ©äfcen finngemäfj feine 
Stellung beffer gleidj binter § 1 fänbe, babe iä) fdjon oben bemerft. 

©aß. 1 foll unöeränbert bleiben. 3n Saß 2 ift beffer „5Redjt3= 
na^folgern" ftatt „Erben" ju fagen. Sie 9ted)t3nad)folger tonnen bod) 
ebenfalls ibre Sterine auf anbere übertragen! 

8nm britten ©afee foll, bebufS SSergrofierung be8 ©djufceS ber 
Bttfpnlidjfeit analog bem Beräuberten § 8 be§ S'uiiftwerfgefe^e«, ber 
türgeftedte baä SRtdjt erhalten, bie »erÖffentliajung feines BilbitiffeS 
ntf Bt&tnSjett ju unlerfnatn. Siefes SSerbietuugSredjt mufj i&m 
b$ bann Dtrbteiben, meint j. 93. bie ÜJegatiotjerfteüu n g uuentgeltlid), 
•nf ffiiiilabnng be§ *ßbotograpben, erfolgte, ober wenn bie gegen 3 Q b' 
long btftetlten ftopien nidjt abgenommen würben. 2öirb bieö berück 
Stfjtigt, fo faßt bamit wob,! aueb, im britten Sage ber 5ßleonnSmuS 
„aus) ofine Vertrag Bon felbft*. öergl. bierju bie treffeuben iSemer» 
hnfltn ©tengleiwl ©. 65 Stnmert. 3 ju § 7. 

$ier ift antb ber Ort, ju forbern, bafj baö ©efe{} alle nur für 
Jriootgebraucb, alfo nidjt für ©anbelSjWwfe rjergefteCten ^botograpbieu, 
lw finb befonberS bie ^riöatbilbriiäaufnaljinen nnb bie meiften ?lma» 
■tttipbotogtabbien gegen SRaetjbitbuug ot>ne Auflegung irgenb einer 
Bebinguug fdu'l&e; benn ba § 5 auSbrüeftid), obne jebe Sluäuabme, 
«Dt bie Ißljotograpljien Dom ©dju|je ausnimmt, meldje nidjt ben bort 
liiffltftetlteii SBebiugungen genügen, fo finb bie oben genannten pboto. 
papbifctjen Kategorien oogetfrei; eö taun alfo niemanbem oerwebrt 
■wben, irgenb ein ^riuatporrrat einer fdjönen Same, ba$ ib.m ber 
ÄttfaU in bie $anb gefptett ba', «lä S3erjierung auf einer Sigarren- 



— 126 — 

fifte nadföubilben (oergl bierju bie Ausführungen oben Bei § 3). 3» 
loeldjen ftonfequenjen biefe $rei«gebung familiärer $ortr5t* fftfci 
toürbe, liegt auf ber $anb. Sollte aber audj ber $$otogxat$ m 
Sntereffe feiner Älienten allen ttnforberungen, bie ber § 5 jtoB, caf 
ben Don i$m gelieferten Sßriöatbilbniffen genügen, fo mürbe er fe* 
fonber« bei feinen Klientinnen, betreff ber Anbringung ber Sabal* 
jabl mannen SBiberfprudj erfahren. Sonnte er nun felbft biefen über» 
toinben, fo toäxt immer erft ba« Stoutenbilbni« auf fünf 3a$re wA, 
bisfcr toenigften«, nur gegen medjanifd&e 9lad)bilbung gefegt 

dagegen bat bie SBafrung be« Rechte« ber ^erfdnlic^ltit bei 
an öffentlichen Orten bergeftellten Fotografien ba eine (Brenne, tto 
ber einzelne nur al« Staffage erfc^eint 

§8. 

SBer eine Don einem anberen verfertigte ptjotograpljifdje W* 
nannte burd) ein SBert ber malenben, jeidjnenben ober plafttfc^rn 
Äunft nadjbitbet, geniest in SBejieljung auf ba8 Don U)m $erwr* 
gebrachte SBerf ba« Stedjt eine« Urheber« nad> SRafcga&e bei 
§ 7 be« ®efefce« oom 9. Sanuar 1876, betreff enb bog Urheberrecht 
an SBerfen ber bilbenben Äünfte. 

hinter „£unft" mufj gemäß ber ÜReuformufierung be£ § 3 em« 
gefügt toerben „redjtmijjig", (Sine unrechtmäßige 9tad)bilbung eael 
p^otogrop^ifc^en SBerfe« burd) bie bilbenben fiünfte fyd natürlich aif 
©djufc feinen Stnfprudj (bagegen Äoljler, Autorrecht 6. 302, Sit ort 
fiunfhoert ©. 184). 

2)urdj bie gorberung ber 8tec$tmäfügfeit ber 9to$bitbung toerba 
SäOe tote ©eüe & ßunfce c/a Sünger (Steutfdp $^ot.«3tg. 1892 
9tr. 3 ff. unb ©coli! c/a ©djött (fäon oben bei § 3 citiert) umnftg&t 
gemalt. Auf toetdj fdjtoadjer juriftifdjer (Brunblage bie Serurteiüraf 
Sünger« beruhte, mit nrie gelungener ®efe$e«au«legung fie gerbet« 
geführt fear, ge&t barau« Ijeroor, baß man fie nur ermöglichen tonnte, 
iubem man ba« bie Unterlage ber güngerföen $ß&otograj>bi* bilbenbe 
©entälbe üon Sofcmann, toeldje« nodj ba$u gegenüber ber ©eile & ftnnfee* 
fdjen $^otograp^ie eine Steige toon SBeränberungen auftoie«, ab eine 
„quasi medjanifdje" Vervielfältigung ^infteUte. !Run aber giebt ja ber 
§ 8 fogar einen bi« auf ba« legte lüpfeldjen nac^gebilbeten $o(jfd)nitt 
ober eine foldje Sit^ograp^ie au«brücftid) frei. Serner labet ber § 2 
gerabe$u $ur ©Raffung eine« neuen ßunftoerfe« nadj einer $$oto» 
grapste ein. 

£er rechtmäßige Stodjbilbner foQ nur bejüglid) ber (Eigenart fetner 
lonfreten fünftlerifc^en 9?ad)bitbung, b. b- ol\o gegen medjanifdje 9ta$* 
bilbung feiner 9lad)bilbung, gefügt fein, er \jat logifd&ertoeife au$ ni$t 



— 127 

ba?9?t(f)I, nad) feiner ÜJtarfiüilhing tuiebcnim Üiadjbilbimgcu in aubereu 
Serjaljren jii geftatten. $iefe SBefcrjränfuug tefte&t aber nur bem 
tigeittütfjen Urljeber ber p^otogvnv^ifdjeit Stufnalime gegenüber; erlitt 
för biefe ber ©djufc, fo faßt jene SÖcfrfjränTung notürttctj fort. Siebe 
aadj bie Knäfübjriiugcn beim Shtuftoerfgefefc § 7. 

$aS ©djujjobjett nrirb übrigen? Ejiei gum erftenmale im ®efe£ 
aB „p&otograpljifdje Uliifnabme" bejeidiuet, toiibrenb fonft uon „3Berfm" 
bie 5febe ift. ®ldd)funtiigfeit märe rooül ruün)d)eii§luevt. Sieä gilt aud) 
ffe 8 Hi, 



Sic Seftimrmiitgen in öen §§ 18 bis 38, 44, 61 Stbfoö 1 be« 
©ffc^eS »om 11. Sunt 1870, berreffenb ba« Urrjeberredjt an ©d)rif> 
iwrftn je. finbert aud) Sluroeitbung ouf baS auöfcfjiie&ticfje 9!act)' 
bilbimgS- unb 23 eroie IfältigitngSre^t beä SerferttgerS pt}otograi)!)i* 
f$tr JBcrle. 

Der aiuÄfdjiiB befd)(iefjt eiuftttnmig, bafj üon § 61 nidit nur 
3Md|j 1, fc-iiberu aud) ftbjo^ 2 tjcrübcrgeiiommcu lucrbeu füll. ®3 
(ciuntrfinblicij, nMrum ein beutfdjcr ^botogrnpbieiiBerteger, ber au3 bem 
ÄuSlanb p&otograp&ifajc platten für feinen Serlng erroirbt , fdjledjtet 
pfteHt fein fofl, als j. 18. ein ebenfo t)aubelnber 2ittjograpl)ieüeileger. 
tttncntfpredjenb fei jurüdjiitueifeii ber in ber JhVid^tagätommtffion ge« 
mo^te Sinroanb, baä bentfdje IjäuMifum muffe bei ^eriibernafrate uon 
§ 6! , 2 bie betreffenben ^Dtograpijieu teurer bellen als bn3 
$iiMtfum beS StuSlanbeS, ba bort ein ©djuj) für btc prjotograp^ifctien 
©erfe ber Siegel nndi nidit ootfjanben fei. 

ffibenfo mufj nunmehr au3 bem S'uu[trDerrgefe(j § 6, 4 Ijeriiber- 
genoranten roerbett, boJ 9iäb,eie f. o. bei § 3. dagegen ift, roie audj 
fdton bei § 16 beS SunfhuerfgcfefceS bemerft, bie §erübernaljine ber 
$} 24 imb 37 beä ©rfjriftloerfgefefceS miberfinnig. 33er § 9 foDte 
aljo beginnen: 

„$ie Ceftimmungtn in ben §§ 18—23, 25—36, 38, 44, 
61 bei ©tfeljce Dom 11. Juni 1870 betreffenb baS Urhebers 
redjt an Sdirifttorrfett, juroie ber § 6 al. 4 beS (Wcjeljcß 
bcircffetib bas llrrjcfrcrrcitjt an Strien ber liilbctibcn firniß 
fiitbcii und] j in ngcmti f;c tHnrornbung " 

Üc (Einfügung be* SÖorteS „fiuugcmüji" crjdicint notroeubig, roeif 
$. C bie in bem b^erübergeuommencu § IS angebogenen §§ 4 ff. leine 
mörtlieb^, fonbent nur eine finngemiifje Sltitueubuitg geftatten. 2>iefc 
rlnbtmng ift übrigens aud) analog bem § 16 bcS SunftiuerfgcjefceS, 
bei eine „enrfpredjeube" SlMucnbimg beö bc-jüglidjeu *ßaragrapbeu atiö 
bem edrriftnHrtgefeöe oerlnugt. 



— 128 — 

§ 10, 

Sie ©adjberftänbtgenbereine, wetdje ©utodjtra über bic 9ta$* 
bübiutg pljotograplfifdfer Aufnahmen abjngeben gaben, fotten an* 
Äünftlem t>erfd>tebener ftunfijweige, aus ftunftljänblera, ans anbetet 
Äunftoerftänbigen unb aus ^otograp^en befielen. 

hinter „ftunftyfinblern" ifl einzufügen „ftsttftorlegtrtt". 9« 
übrigen ftefc unfere ©efdjtüffe ju § 31 be* ©$rifttoer!fcefe$eS. 

©ctrcffd ber ©ejei^nung beS ©djufcobjeftS al« „Aufnahme* öcrjL 

bie ©djtußbemerfung ju § 8. 

§ 11- 
Sie SBeftimmungen beS gegenwärtigen @efe$eS ftnben audj 8* 
wenbung auf fotdje SBerfe, meiere burd) ein ber $f)otograp$te afp? 
lidjeS SBerfafjren fjergefteüt werben. 

Unöeränbert Sine größere Sßräcifterung beS Begriffe* »f^oto* 
graptyeä&nlid)" wäre ju toünfcfcen. S)od) Wirb bieS gegenüber bec 
ftänbigen (Entwicklung gerabe ber rtotograpbifcfcen 8erfabten feite 
©djttnerigfeüen Ijaben. „fyototymifä" unb „pljotomedjanifdj* iß ffaj^D 
tid> fdjon praeijer, wojjl aber aud) nod) nidjt auSrtidjenb. $afi ia 
Sinne beS (BefefceS jnr Sß&otograp&ie au$ $$otogramire, Six^tbrncf, 
garbentidjtbrucf (Pjotodjronrie), Antonie gehört, erachtet ber Ät* 
föuß für fraglos. 

§ 12. 

$a3 gegenwärtige @efe| tritt mit bem 1. Suli 1876 in ftraft 
Huf pfjotograpfjifdje aufnahmen, welche Dor biefem Zage angefer* 
tigt finb, finbet baSfetbc nur bamt Änwenbung, wenn bie erfte 
rechtmäßige pljotograpfjifdje ober fonftige medjanifdje »bbübung 
ber Originalaufnaijme nadj bem Snfrafttreten beS gegenwärtigen 
©efefccS erfdjienen ift. 

Sßl)Otograpl)ifd)e Aufnahmen, meiere fd)on bisher lanbeS* 
gefefclidj gegen 9iad>bitt>ung gefdjü|t waren, behalten btefen 
©d£ju$ ; jebod) tann berfelbe nur für benjenigen räumlichen Umfang 
geltenb gemalt werben, für welchen er burd) bie SanbeSgejeg« 
gebung erteilt war. 

3n fttfa* 1 ift naturli^ ber Settyuntt he« 3nfrtfttreteml 
fliater feftjttfe$en. 

Slbfafc 2 un&eränbert. 



— 129 — 

2Ba* bcn internationalen @djug ber Sß$otogra$ie anlangt, fo ift 

tefüt mafyebenb ba$ ©cflfofjprotololl jur ©erner ßonöention § 1 

($ebeler @. 191). ©iefer Sßaragraplj regelt jebodj in toirftic^ flarer 

Seife nur bie 85er$ältniffe in folgen SSerbanbStönbern, toeldje bie $fr>* 

tograp^ien auf eine Stufe mit ben ftunfttoerfen fteflen. Da3 ift in 

Jeutfölanb nidjt ber gfaH, tooljl aber }. 89. in ber Sdjtoeij, granfreidj, 

Stalten , (Englanb. Demzufolge tonnte eine beutfdje Sßljotograpljie 

trielleidjt auf ®runb tum § 9 be« fdjtoeiaerifc^en ®efefce3 Slntyrud) auf 

S<$ufc in ber ©djtoeij ergeben (f. a. Serner ßonb. ©djlufeprot. 

Brt 1). Sine Sinregiftrierung, tüte fic ba3 fdjtoeigerifdje ®efefc für 

fötoeijerifcfce Sßfcotograp&ien verlangt (Strt. 9 a) tüäre toofjl auf ®runb 

ber ©erner Äonöention Art. 2,2 nidjt einmal hierfür nötig. Dem 

aber fte^t entgegen bie ©egenfeitigfeitäbebingung in Strt. 1 1 be£ fdjtoei* 

jerifdjen ®efe|e£: Da ba8 Deutfd&e SReid) feine fc^toci^crifc^c $&oto» 

grapste fdjüfct, bleiben aud) beutfcfce Fotografien in ber ©djtoeij 

nngef<$fifrt. SBenn «Ufelb (©. 376) ftd) bagegen auSforidjt, fo über« 

ficbt er offenbar bie ®egenfeitigfeit8bebingung iu Slrt. 11 be3 fdjtoei* 

ierifc^cit ®efefceS. Die toon ©djeele (ba3 beutfäe Urheberrecht, @. 222), 

Düütbadj 1 ) (in £olfcenborffS #anbbud& be$ Sölferre^tö III, S. 592) 

imb öon »ar *) (intemat. $rtoatred)t II, ©. 262) feftgefteOte Serpflidj* 

hing bejügtid) ©djufceS ber beutfdjen Sß&otograp&ien in ben SerbanbS* 

ßnbern ber ©erner Äontoention lann fidj offenbar nur auf fotdje 

Staaten begießen, toelcfce bie Sßljotograpfjie bej. be3 ©djufceS ben ffunjt* 

toerfen gleidjjlellen, oljne generelle ®egenfeitigfeit betr. be$ Urheber* 

f$uge£ ju verlangen, ttrie bieS bie ©djtoeij in Mrt. 11 iljreS ©efe^ed 

auäbrücftid) tljut 

Diefer Haren fdjtoeijerifdjen ®egenfeitigfeit8bebingung gegenüber 
tmrftn aud} bie ju einem entgegengefefcten SRefuttat tommenben Sud« 
fnfrungen im Droit d'auteur 1895 9fcr. 9, 10. (Überfefcung in ben 
Jtafcicfctcn au* bem öudjljanbel 1895 3hr. 285, 292, 298) nidjt 
ttetjeugenb. 



1) Diffc bcibcn Tutoren ftnbe i$ bei 9CHfelb (6. 376) im angeführten 
Sinne citiert, letber finb mir bie ©erfe felbft augenbticflid) bti Hbfdjtufc beS 
Referat* triebt $ugänglid). fflef. 



9 



^ublifötionen 



bei 



a3örfetroereto$ ber $)eutfdjen SMidföfiitbler 



X. 

töntadjteit 

bei 

£<totgft<9 3frotßWtit $a4wtftöttttftttt-£«iKmmi 

für 

^rrftr brr ^ttetatmr »afc fcet $#«titttfl 

«ms »<w ?«|r« 1902-1907. 

gerauSgegeben 
oon 

Dr. $attl Battfce, 

Wcljciuicr 9)cgierung&rat, 
9*orii$rnbrr bcr ffoniglidjen Sadjücrflnnbigcn-Äammcm itnb :$rreine. 



Verlag be3 Sörfcnocrcinö ber $eutf$en 9u$$ftitbler 

1907 



o 



futadjttn 



Irr 



Siniglid) Prrafjifdjra So^arrflanbtjtn ßararaern 



fit 



irrte frr fiterato unk in ?oahun(l 

in »u |i|rn 1902—1907. 



fjerauaflecjeben 



Don 



Dr. Paul Battbe, 

($eQeimer ÜRegierunQ&rat, 
SoTfltenber ber Äönifllidjen ©adfoerflänbtgen-Äammern unb Vereine. 



<+•••*- 



V e t p ü i n 

Verlag bed Sörfenoeretnd ber £eutfd>en $ud>l)änbler 

1907 



©Weitung. 



Die ©utadjten, roeldje ber frühere, auf ©runb be8 ©efefce« 
uom 11. $uni 1837 gebilbete $reu&ifd)e Citerarifdje <&aty 
oerfi&nbigenoerein in ben erftcn jel)n Qa^ren feined Sefte^end 
erftattet fatte, fmb im 3at)re 1848 in einer 42 ©utafyen 
umfafienben (Sammlung uon $et)bemann im Verlage uon 
%t). üffx. gr. (SnSlin in »erlin ueröffentlify loorben. Sine 
jtoeite (Sammlung uon 106 ©utadjten biefe^ SereinS ift fo* 
bann im ^a^te 1863 uon £>et)bemann unb Dambad) bearbeitet 
unb unter bem Xitel „Die *ßreufeifd)e 9tad)brucf$gefefcgebung, 
erläutert burdj bie *ßray i3 bed Äöniglicfyen Citerarifdjen ®adj* 
uerftänbigenoereind" in gleidjem Serlage erfdjienen. SRadj 
•Öepbemann $ Sobe oeröffentlidjte Dambad) im Qa^re 1874 
»eitere 20 in ben fta&ren 1864 bis 1873 abgegebene ©utad)ten 
(Verlag be£ 8Jud)l>änbler4B8rfenoerein3 in Cetyjig), unb hieran 
jdjlofe fid) bie uon Dambad} im §af>re 1891 * m Serlaße 
uon $uttfammer & 3Rüi)lbred)t in Stalin unter bem Xitel 
„Jünfjig ©utadjten über 92ad)bruct unb SRadjbilbung" Ijerauä* 
gegebene ©ammlung uon 50 in ben Qa^ren 1874 bis 1889 
uon bem ©ad)oerftänbigenuerein erftatteten @utad)ten. 

Die uon bem früheren ^reu&ifdjen SWuftfalifdjen ©ad)* 
oerftinbigenuerein abgegebenen ©u tagten fmb nidjt uer* 
öffentlich 

An bie ©teile be$ Citerarifdjen unb bed SRuftfaliföen 
©adp>erft&nbigenuerein£ fmb mit bem ^ntrafttreten be$ öe* 



- VI — 

fefceä, betreffenb ba3 Urf)eberred)t an SBerfen bcr Citeratur 
unb ber Sonfunft uom 19. Quni 1901 bic Ctterarifdje unb 
bie SWufifalifdje ©ad)t)erftanbigemftammer getreten. 

Setbe Kammern §aben bisher eine reiche Satigfeit ent* 
faltet. $)ie 8iterarifd)e ©ad)t)erftanbigen*ftatniner ift feit bem 
1. Januar 1902 uon preu&ifdjen ©engten unb ©taatdantoafc 
fdjaften in 137 gätlen unb bon nidjtpreufeifdjen 33e$orben in 
4 gälten jur Abgabe öon ©utadjten aufgeforbert Korben, 
©ie $at bisher 120 ©utad)ten erteilt 

äöeniger in Slnfprudj genommen ift bie 2ftufifalifdje ©ad)* 
Derftänbigen*Sammer, bie feit i^rem 33eftef>en 11 ©utadjtttt 
erftattet §at, 

ÜWit freubiger (Genugtuung tonnen beibe ftammern fejfc 
ftetlen, bog biefe i§re Jättgfett bei ben ©eridjten unb ©taat** 
anttmltfdfyaften bie erttmnfdjte Anerfennung gefunben Ijat $on 
wenigen Ausnahmen abgefe^en finb biefe 93ef)5rben ben %u$* 
fprüdjen beiber Kammern ftetS beigetreten, unb audj ba£ 
3teid)egerid)t f)txt in ben gäUen, bie in ber StarifumStnftati} 
feiner ©ntfdfyeibung unterbreitet ttmrben, bie Ausführungen 
ber betreffeuben ©utadjten gebilligt. 

Unter biefen Umftänben erfdjien e£ nidjt unangemeffcn, 
ben mefjrfad) geäußerten SBünfdjen ber Autoren unb Verleger 
gu entfpredjcn unb eine 33eröffentüd)ung ber ©utadjten beiber 
Kammern in geeigneter 3lu3ttmf)l üorgune^men, jutnal jtd) 
nad) beinahe fed)Sjäf)rigem 33e[te^en beS jefcigen Urheberrechts* 
gefefceä für bie Auslegung oieler ttrid)tiger Sefitmmungen beS* 
felben eine fonftante sßrajiS beiber Kammern gebübet fyit, bie 
toof)l geeignet fein bürfte, aud) in weiteren Streifen Qfntercffe 
ju evtuerfcn unb in ben 9Red)t8ftreitigfeiten toegen unjuläfftger 
S3ertrielfälttgung oon SBerfen ber Citeratur unb ber SEonfunft 
einen gennffen Anwalt für eine fadjgemä&e Beurteilung beS 
einzelnen gatleS ju bieten. 



- VII - 

9tad)bem bie Ferren 2ttinifter ber geiftlidfyeu k. 9ln* 
gelegensten unb ber Quftij — tüte bei ben früheren ©amm* 
lungen — bereitwillig iljre (Genehmigung jur Verausgabe ber 
©utadjten erteilt Ijaben, l)at ber Herausgeber unter ÄuSfdjeibung 
ber tpefentlic^ in tedfynifdjen 93ergleid>ungen befteljenben, ein 
allgemeinere^ ^ntcrcfjc nidjt beanfprudjenben ©utadjten 40 @ut* 
achten ber Citerarifdjen Kammer unb 10 (Gutachten ber 
9Wufifalifd)en ftammer au8gett>äl)lt, bie für bie Auflegung unb 
ba« 93erftänbni8 be8 ©efefceS bom 19. Quni 1901 bebeutfame 
^fragen bef>anbeln. 

S3on SRebaftionSänberungen abgefeljen, ftnb biefe ©utadjten 
— toie in ben früheren Sammlungen £>el)bemann'8 unb 
Dambadjä — im allgemeinen wörtlich toiebergegeben, bod) 
ftnb bie fpejietlen Qn^alt^aitgabcn unb £ejrtt)ergleid)ungen 
ber betreffenben SBerfe nur, fotoeit e$ jum SerftanbniS ber 
©utadjten erforberlidj war, $um Äbbrucf gebracht. 

Die 9lamen ber Parteien unb Serleger ftnb, ttrie in ber 
testen Dambadj'f^en ©ammlung, nid)t t)od angegeben, fonbern 
nur mit ben 8nfang8bud)ftaben begeictynet; bie in ben ein- 
gelnen fallen ergangenen Sefdjlüffe ber ©taatSannmltfdjaften 
unb (Sntfdjeibungen ber ©eridjte ftnb in 9lnmerfungen ju ben 
betreffenben ©utadjten mitgeteilt. 

Qn einem Anfang ftnb bcrJeyt beS ©efefceä uom 19. Qunt 
1901 unb bie Dom SReidjSfanjler erlaffenen Seftimmungen über 

bie 3 u f Qtmnen f e $ un 9 unt) t)cn ©efdjöftSbetrieb ber ©ad}* 
oerftänbigemÄammern für SÖerfe ber Citeratur unb ber Xon« 
fünft Dom 13. September 1901 jum Äbbrucf gebraut. 

Der 93örfem>erein ber £>eutfd)en 33ud$änbler §at bie 33er* 
öffentlidjung biefer ©ammlung baburdj geförbert, baß er für 
feine SRitglieber eine ©onberauSgabe als JBanb X ber ,,$ubli» 
tattonen bed SSrfenoereinS" öeranftaltet §at. 

©erlin, im Quli 1907. »a»be. 



3nI)alt3Dersct<!)iri$. 



Wut niii tcii ber i.'itcmri)iiicii Sadiucrftiinbinnt-Summer. 

91t. 1. ©utadjteii oom 9. 3»U 1905. Scfltiff beä fc^u^bere tätigten 

Sdjriftroevts. JJotfienmari tauet jeidjiiiä 3 

Sb, 2. ©utadjteit oom 2..3uTtÜ905. Sd)u$öeied)tin.itngüon3Mi[elii 

eineS ajicbi^iial-ftnlcutcirä 7 

3b. 3. ©utacfjteii oom 26. Betau» 1904 i>lad)t>nicf ctneä £ett> 

8eiucrbc:2Ue!buiigsiorimilar3 II 

St. 4. ©utaä)ten oom 21. gebruat 1902. Mndibrucf oon Formularen 

für SRetrjtianroäUe itnb 9t*bttl 16 

3b. ü. «murinen vom 19.3anuar UtOG. gdjufcbeiediiigung i>oit 

Briefen, XcgtaffaftoH. ftettiftfeet Apparat 21 

Sit B. ©utadjtert oom 23. September 1904. Sladjbrutt beö SitelS 

eine* oebriftroerfs 31 

3b ",. ©iitadjteii oom 26. grfmtat 1907. »Jladjbrutf oon % #o|i= 

larteuoerfen. SBett, Umfang unb ^roettbcftimmima, ctticä 

SebriftroerfS 34 

3b. 8. ©utadjten oom 30. ajiärj 1906. 9Jad)btitrf eine« fiupteR 

(Srfaubtc freie *Semit|tiiig. Wadjbriirf beä SiteB .... 38 
St. 9. ©utadjteii oom 14. $ejembet 1906. 91acb,bri[rf eine* 

liunioriftifdien ©ebicbtg. Jeilmeife SBewidfflttiflMitfl . . . 42 
St. 10. ©utadjten uom 16. Wooember 1906. Unjuläffige JBcroiel* 

faltigung einer SHebe. aiobruct auä einer 3eiuwg. 3tu3= 

arbeitung roiiienftrjaftlidji'H Qiitjalts. Senmfdjte 9Indv 

tidjtcu tatfätrjlidjen 3n[)altä unb £a ge st icui gleiten . . , 4G 
3tt. IL ©utadjteii uom 7. 31oucmber 1902. Sßcgriff betSlbbilbiingeu 

ioiffcnfd}aftIid)er ober tedntii'dier 91rt 53 

St. 13. ©utadrten oom 17. 3mri 1904. Nachbrutt uon »loben: 

jcid)nungcn, greie iBenuljung 53 

St. 13. ©uladjten oom 30. $amiar 1903. 91ad)brurf eines 3tnM 

planS. !Hed) tSocn n utuitfl ber Urb,ebetfd)aft. Freie 93c= 

nufjimg. Eigentümliche Schöpfung ......... 03 



— X - 



9h. 14. ©utactjten 90m 22. HWai 1908. 6dnifebercd>tigung oon 
^ßreiSoerjeidjniffen. 2>jt Abbilbungen 

9h. 15. ©utactjten 90m 28. 9iooember 1902. 6cr)uftbered)tigwtg 
unb unguläfftge $eroielfftltigung be£ SerteS unb ber 9b* 
bitbung einer $rei3ftfte. SBeränberung be8 SRafsftabeä. 
Beifügung oon Abbilbungen jur Erläuterung be£ 3nb/tU* 
eineS 6d)rifttoerf3 

9h. 16. ©utactjten oom 30. Df tober 1903. 9lactjbrucf eineS toiffen* 
fcrjaftlidjen SEöerfeS. fjreie $enu|ung. <£igentümli$e 
Schöpfung. 3ulaffung oon 3üaten. 2eifa>etfer 9lad)bracf 

9h. 17. ©utadjten 90m 16. 9toocmber 1906. Stoctjbrucf oon Über» 
fe|ungen 3ule3 ^erne'fdjer SBerfe. Unjuläfftge 8c* 
arbeitung. grreic SBenufeung. Eigentümliche €d^5pfung 

9h. 18. ©utadjten Dom 8. S)e;ember 1905. 9iad)bruxf eineä öe* 
fefec£fommentar3. grreic SBenugung jur $en>orbringung 
einer eigentümlichen 6d)öpfung 

9h. 19. ©utac^ten 90m 16. 9looember 1903. 9cad)brucf eine? 
SitcraturfalcnbcrS. ftreie SBenufeung gur $eroorbringung 
einer eigentümlichen ©djöpfung 

9h. 20. ®utad)ten 90m 16. 9tooember 1903. 9iad)brucf eine? 
SdjulbudjS. begriff be£ teiltoeifen 9tad)brucf 3. greie $e* 
nufcung $ur §eroorbringung einer eigentümlichen Schöpfung 

9h. 21. ©utadjten 90m 23. September 1904. ^Begriff ber sum 
amtlichen ©ebraud) ^ergefteüten amtlichen Schriften. Ab* 
bilbungen it)iffcnfcf)aftlid)cr ober tecrmifcfjer Art Amoenb* 
barfeit be3 § 16 be§ ©efefccS 90m 19. Sunt 1901 auf bte* 
fclben. Aufnahme oon Abbilbungen 2c. in ein @d)riftioerf 

9h. 22. ©utadjten oom 14. $>eaember 1906. Abbrucf eine« 3citungg* 
artife!3. ^Begriff ber Aufarbeitungen toiffenfd)afUid)en, 
tecrjnifcrjcn unb unterbaltenben ^nbaltS i. 6. be§ § 18 
Abf. 2 be§ ©efefceä oom 19. 3uni 1901. Unterlaffene 
Quellenangabe in ben ftäücn be3 § 18 Abf. 1 a. a. C. 
SJerjäbrung 

9h. 23. ©utadjtcn oom 16. 9?ooember 1906. 3eitung«artifel i. & 
be£ § 18 Hbf. 1 be3 ©efefceS oom 19. 3uni 1901. Unter* 
fd)ieb oon ben „$ermtfd)ten 9cacfjrid)ten tatfädjlicrjen 3n= 
balt§" (§ 18 Abf. 3 a. a. O). Unterlaffung ber Duellen* 
angäbe. Anfprud) auf 3 u * r fennung c * ncr SBufce .... 

9er. 24. ©utadjten oom 18. Januar 1907. Abbrucf oon 3eüung& 
artifeln. Aufarbeitung n>iffcnfd)aftlid)eu 3ntyalt3. $er* 
jabrung ber Unterlaffung ber Quellenangabe 

9h. 25. ®utad)tcn oom 16. Tonern ber 1906. Abbrucf eineS 3eitung3* 
artifelä. Aufarbeitung ioiffenfd)aftlid)en 3n^alt^ . . . 



— XI — 

Seite 

9tr. 26. ©utad)ten oom 17. Quni 1904. SBüdjeranaeigen aU Au3* 

arbeitungen nriffenfd)aftlid)en 3nbalt3 165 

9hr. 27. ©utadjten t>om 14. Stejeinber 1906. 3*itong3artifel. 

Originalität al£ SBorauSfefcung ber @d)u&bered)tigung . . 169 

9fr. 28. ©utaefcten oom 2. SRärs 1905. 3eitung§artifel. SRarft* 

berichte al3 Aufarbeitungen ted)nifd)en 3nbalt3 .... 173 

9hr. 29. ©utad)ten com 18. Januar 1907. 3eitung3artifel 9Hd)t* 

fäufcbered)tigter 2Rarftberid>t 176 

$r. 30. ®utad)ten oom 26. gebruar 1904. 3eitung8artifel. SBe* 
rid)te über gerichtliche ©ntfcfyeibungcn als? Ausarbeitungen 
miffenföaftlidjeu 3nf>alt3 180 

9far. 31. ©uta$ten t>om 4. 9lot>etnber 1904. *8ericf)tc über gerieft« 
ltd)e ©ntfcfyeibungen als Aufarbeitungen n>iffcnfcf)aftlicf)en 
3ubalt3. &rctc SBenufcung. Unaul&fftge SBennclfältigung 185 

ftr. 82. ©utaefcten t>om 9. 3utt 1905. SBerid)te über gerichtliche 
©ntföeibungen al3 Aufarbeitungen n>iffenfcf)aftlicl)en !gn* 
baltS. Unjuläffige SBennelfüItigung 191 

9te. 33 ®utad)ten com 30. Oftober 1903. 3eitungSforrefponbcnacn 
flnb al3 3eitungen an§ufeben. Unjuläfftger Abbrucf au§ 
folgen. ©oentueller $olu3 196 

9hr 34. ©uta$ten com 7. Januar 1903. Aufarbeitung n>iffen* 
fd)aftlid)en 3nbalt8. Abbrucf berfelben au§ 3 e ^ un d en tf* 
ofcne ©enefpnigung be3 ©erfafferS nid)t geftattet. Entgegen' 
ftebenbc Übungen fmb nid)t anjuerfennen 206 

9tr. 35. ©utadjtcn oom 30. Oftober 1903. Abbrucf oon 3eitung& 
artifeln. Aufarbeitung unterfcaltenben SnbaltS. ©eneb* 
migung beä $erfaffer3 sunt Abbrucf. 6tiüfd)roeigenbe 
©enebntigung 209 

*hr. 36. ©utadtfen *>om 17. 3uni 1904. ©ntfrijäbigung für bie 
unftuläffige *Ben>ielfältigung oon @d)riftn>erfen, inSbefon* 
bere für ben ungul&fftgen Abbrucf oon 3citungöartifcln . 213 

3h. 37. ©utad)ten vom 30. Januar 1903. ©ntfd)äbigung für ben 

ttngul&ffigen Abbrucf eincS 3citung3artifel3 217 

$r- 38. ©utad)ten oom 22. SRai 1903. ©ntfdjäbigung für ben 

Abbrucf oon ©ebid)ten aug einer ^cilfc^rtft 220 

$t- 39. ©utacfyen oom 30. Oftober 1903. Unbefugte Aufführung 
eined bratnatiföen 2Berfe3. £eilauffübrung. ©runbfäfcc 
für bie Semeffung ber ©ntfcfydbigung 222 

9h. 40. ©utad)ten oom 28. September 1904. Unerlaubte SBenufcung 

unb Aufführung eineS bramatifd)cn 2Berf e3 228 



— xn — 

IL ©tttadjte« bor Wnftfaltfdjtn 6*djto^i«fetgcs4taMttet. 

9h. 1. öutad)teu rjom 10. 3wti 1905. Begriff be* fd)it|bere$tigte!t 
äBerteS ber Xonhmft Sdmfcberedjttgnng ctneS ttad) fremden 
SKotioen gttfaimnengefiettten fogenaitntat „^fetfltcbeS". 
Unauläfftge SenHeifättigung 241 

9h. 2. ©utac&ten vom 17. 2Rära 1906. 9itbern>etter 9ta$tmtcf 

beS „^feifliebeS" 246 

9h. 3. ©utadjten oom 17. 9Rärj 1906. ttngebltd) anberroeüer 

9la$>bnicf beS „^feifltebeS" 252 

9k. 4. ®utad)tcn vom 17. grebruar 1901. 3nnnen>ett f m t> ^^ 
monificrungen von SBoKSliebern als SBerfe bcr Xonfnnfi 
ati)ufe^en? 255 

9h. 5. ©utadjten vom 28. Januar 1907. 6dm%bere$itgung mups 
talifdjer Arrangements. Unjuläffige teilweise $erviel* 
fältigung cine§ SBerfeS ber Xonfunft 260 

9h. 6. ©utac&ten vom 10. 3uli 1905. ©d>u%bere$tigung beS 

Arrangements eine? VolfSliebeS 268 

9h:. 7. @utad)ten vom 16. September 1903. grete 9enufenng 
eineS 2BerfeS ber Sonfunft. $umoriftifd)e Variationen, 
©rfennbarc ©ntnafratc von Gelobten euicS feemben 3SerfeS 271 

9h. 8. ©utacrjten vom 18. 9Rar$ 1905. 9lac&brucf beS Äofdjat'fdjen 

Siebe« „Verlaffcn bin i" 27S 

9h. 9. @utad)tcn vom 15. 2Rai 1903. Unauläfftge Vervielfältigung 
beS Vral)mS ? fcr)en „SBicgenliebeS." Segriff ber jnr med)a* 
nifcfyen SBiebcrgabe von 9Rufifftucfen bienenben 3nfrru* _ 
mente (®uitar»3it^cr) 27^" 

9h. 10. ©utad)ten vom 12. 9Rära 1903. 9tod)brucf einer ftlöteiv 

bcjro. Violinfcfyulc. £eiliveifer 9ta$bruc! 28 — 

III. Stt^ang. 

1. ©efetj, betreffenb baS Urheberrecht an 9Berfcn ber Literatur 

unb bcr Sontunjt Vom 19. Sinti 1901 ßR@Vl. 6. 227) . . . 29ss£ 

2. Veftimmungcn beS 9fcicf)SfanalerS über bte 3ufammenfefcung 
unb ben ©efd)äftSbctricb ber §ad)verftanbigentammern für 
SBerfc ber fiitcratur unb bcr Sonfunft Vom 13. September 1901 
(3cntralbl. f. b. $. dlcid) 1901 ©.337) 303^ 



Sadjregtfrer 30^ 



L 



<5uta$ten 



öcr 



£iterartfd)cn @adj»erftän6igen - Kammer. 



^tsfcc, 91114101 



1 



I. 

(Sutttdjten 
€iterorifri)en Sa^erftöntogen-Äommer, 



Nr. 1. 
©utadjtcn t>om 9. ^uli 1905* 

tiff 5fd jtyufcberecbtigten @d?riftoerfe. IDo^enmarftsDcrjeic^nis. 

£er S'abrifaiit Slbolf 33. in 8. Ijat feiner Eingabe nad) 

längeren Qaljrcn SUerjeidjniffe ber 2öod)enmärfte in 14 
tfdjen Staaten unb ^Jrouinjen sufammcngeftellt, bruefen 
Mt unt) in Hcrfeljr gebrad)t. £>iefe Söodjcumarftäuerjcidjniffc 
fcen non £)otclbcfit$eru getauft, mit bereu Rinnen uerfcfyen, 

ifjncn an bie im £)otel moljncubcn ^Heiienben jioccfa 
Vfetjlung bc* .ftotels uerabfolgt, aud) auf bcnJpotelredjnuugcn 
ebrueft uub in Sd)ut5iunfd)lägc 51t „ftöntg'ö ftursbud)" 
icflcbt. 

33. behauptet, baj$ bie ^nbaber ber girma ©. in St. ein 
fye* 33erjeid)nts, tuic e3 fid) als Einlage 1 bei ben ?lfteu 
Höct, bejüglid) ber barin aufgeführten 12 Staaten unb 
winden ofonc feine (Genehmigung tuörtlid) uadjgebrucft 
ten, fo mörtlidi, baß fogar ber einzige in biefem Vcrjeicbnis 
l)altcnc £rucffcl)lcr (33üton) 9JK. ftatt Wttom 3Woj mit ab« 
rueft fei. Unter tlberrcidntng bes Origiual=i>eräcid)niffc* 
> bes angeblichen 9tad)brucfe /Einlage 2) f)ot er bce^alb 
er bem 17. Wax$ 1905 bei ber ttöniglidicu Staatsanwalt- 
ft in St. bie ftrafrcd)tlicbc Verfolgung ber ^nfjaber ber 
•na © v ber Jtauflcute (G. unb S. beantragt. 

£ic Sefdjulbigtcu fjaben beitraten, fid) eine* ftrafbareu 

^bruef* fd)ulbig gcmad)t 31t f)abeu. rcr 33efd)iilbigtc ©. 

angegeben, baft feine girma bereit« feit vielen 3 a & rcn 

1* 



— 4 — 

auf Seftellung uon £>otelbcft§crn fiurSbudjbecfcn wie bie oom 
Slntragftetter in Anlage 2 eingereichte Qt&p tyerfiette, benen 
Äalenber, gefttagäüerjeidjniffc, poftaltfdje -Wotijen unb SBodjen* 
marftäoeräeidjniffe beigefügt ttmrbcn. Sluf ber SRüctfeite bor 
3?erf)nungen jafjlreidjer Rotels feien btc in ber betreffenben 
sßromnj ftattfinbenben 933od)enmärfte im 35rucf gufammen» 
geftetlt, unb gtoar auf ©runb ber in ben StmtSbl&ttera ent* 
fjaltencn öffentlichen 33efanntmad)ungen biefer SWartte unb 
auf ©runb ber 2?erjeid)niffe ber lefcteren, tt>ie fic fidj in 
ftalenbern, 2lu£funft3büd)ern unb bergt, für einzelne $n>* 
ütnjcn unb (Staaten, fonne für t*a% ganjc 9?cid) alpljabetijd) 
georbnet uielfad) oorfanben. £)ic 2Bod)enmarfte in Sütoto 
feien früher ftet£ am Süiittrood) unb am ©onnabenb abgc* 
galten. ©oHte inbeffen ein Drucffetyler vorliegen, fo fönne 
berfelbe fcfjr toofjl auefy anber£tt>oljer übernommen fein; eS fei 
jebod) aud) möglid), bau baä in ber Anlage 2 enthaltene $er* 
jeidjuis aus ber Slnlage 1 abgebrueft fei. 

Der Sefdjulbigte @. Ijat fid) biefen ÄuSlaffungen ange* 
fd)loffen unb nodj fjinjugefügt, baß er nad) 3lu3n>ei$ feiner 
ÖanbelSbüdjer im £>erbft 1904 fid) oon htm |>otelbefi$er ©. 
in gl. eines feiner 9?edjnungöformulare erbeten tyabe, um baS 
auf ber sRücffeitc beefclben beftnblicfye 2?eräeid)ni$ ber in ber 
•proninj ®d)leöttng=§)olftein ftattfinbenben 3Bod)enmätfte für 
feine itursbudjbccfen gu uermenben. 

T)ie uon ber königlichen ©taatäanroaltfdjaft barüber 
angcftellten (Ermittelungen, ob etwa \>a& ®. 7 fd)e SBocfyenmarttfc 
Dcrjcidini^ in ber 2lnlage 2 bireft nad) bem 33.'fd)en SSet* 
jcichnie (Einlage 1) gebrueft fei, f)aben gu einem bie 8e* 
fd)ulbigtcn belaftenben (Ergebnis nid)t geführt, unb bie Äönig* 
lidjc ©taateanmaltfd)aft bat nunmehr bie Siterarifdje ©afy 
oerftanbigeufammer um 9lbgabe eineS ©utad)ten$ barüber 
erfudjt, 

ob bie :gnljaber ber ftinna ©. fid) beS 9iad)bnu& 
fdiulbig gemacht Ijaben. 



2>ie ©adjoerftänbigenfammer mufete fidj uubebenHicfc 
baljin auefpredjen, ba\$ ber Satbeftanb einer unjulfifftgeft 



Semielffilttgung uidjt vorliegt, lueil e>j an einem fd)ui?bered)tigten 
Originale feblt. 

35a3 ©efeij oom 19. ^uni 1901 föüfet im § 1 bte Urbeber 
uon «Sdjrifrroerr'en gegen imjul&ffige JSerSielffifttgang berfelben, 
ofjne ben Begriff be2 Sdiriftiucrfö nüber ju bcftiunnen. 3litd) 
in ber SBegrünbiimj öee (öcfetjeß ift eine foldje J8egriffe= 
beftimmung nid)t enthalten; Ba aber ba3 QScfei} nirfjt alle 
Sdrciften fd)led)tt)in, fonbern nur ©djriftWerle fdjütjen will, 
io ergibt fid) mit SWotroenbigreit bie Stbgtenjung beSSegriffed 
eines fd)iiljbcred)tiijten ©e^rifttoetteS im «Sinne beB ®efe|e8 
Sabin, bau es fid) um eine getriebene ober gebrückte Auf» 
jeidjnung ^anbcln muß, bie ftd) als ba^ (Srjeugnis einer 
eigenen, geiftigen, InbioibueBen SEStigteit iijrcs BerfafferB 
fennjcidinet. 5Dü8 iHetdV3gerirf)t bat in tuieberbolten (Ent- 
idteibungen biefe 8 egriff-i beftimmung ald jiitreffenb beseidjnet 
unb bieSiterartfdieSadtiierftänbigenramiucr hat bementfuredjenb 
in fonftanter s JSrartä nur biejemgeu £>nuffad)en für fd)utj= 
6ercd)ttgte ©djriftmerfe erflärt, ,^u bereu §erfteöuttg eine 
mbimbuelle geiftige Arbeit erforbcrlidj mar. Sei ber 2lb* 
id)ägung ber geizigen Arbeit fjat bie «SadinerftäubigenEamuier 
jid) bie lueiieftcn ©renken gefteift uub in8befonbere ftet8 
onevfonnt, bafj eine jelbftänbige geiftige lätigEeit fid) azict) 
auf untergeorbneten ©ebieten, in ber bloßen Jormgebuug, 
auenjaf)! unb 2lnorbnung norEjaubencn «Stoffes fuubgebeu 
Fann. SJnbererfeits fjut fie über and) ben ©rfjulj gegen 
uitjuläffige 93ermelfättigung ftctS alten foldien ffirjjeugniffen 
oerfagt, weldie leöigüd) ben ©jararter medianifd) gefertigter 
arbeiten an fid} trugen unt> nid)t ben minbeften GSrab felb* 
ftöitbiger geiftiger ißrobuftion eifenneu ließen. «So bat fic 
roieberljolt $xetto«jtcicb,mffe unb BJarenfataloge, bie ftd) 
lebiglid) auf bie Slufjjäfjlung ber 511m 33erfauf gefreuten Saren 
unb bie äBcifügung ber für bie leiteten geforberten greife 
betdiränften, für nidjt id)ut?bered)tigt erflärt, „tueil bie Stn= 
faHgung öcrielbcn Dorroiegenb auf ber rein medjamfdjew 
iatigfeit be* jteetfmäfjigen 3 u l u,milcl, l~ 1: eHen-j ber einzelnen 
Stercn=Shitegortcii, alfo auf einer Xatigfeit beruhte, weldje, 
obmot)! fie eine ÄenntniS ber SJaten unb bereu öigcnfdjafteu 






- 6 — 

üorauSfefct, bod) ein tturflidjeS geiftigea ©Raffen in feinet 
Söeife bofumentierte", unb quS bemfelben ©runbe &at fte erft 
neuerbings einer of)ne jebe fritifd)C Sätigfeit gefertigten 3 Us 
fammenfteflung ärztlidjcr Süiebifamente*) unb in einem anberen 
gafle einer rein medjanifd) au3 ben einfd)lagenben toijfenfdjaft* 
liefen 2i*erfen jufammengeftettten Sabette über bie fpegififcijen 
©cttndjte fefter unb flüffiger Äörper bie Sigenfdjaft fd)u$* 
berechtigter (Sdjriftttjcrfc abgefprodjen. 

Söenn man uon biefen ©eftdjtSpunften au$ ba£ in ber 
?lnlage 1 bcfinblicbe 33/fdjc SSerjci^niS ber SBodjenmarfte in 
33ranbenburg, £>annot)cr, SWecflenburgsSdjrnerin, 2Recöcnburg* 
©treli§, Äönigreid) ©acfyfcn, ^Jroüinj ©adtfen, £)erjogtum 
33raunfd)toeig, Dftpreußen, SBeftpreußen, $ofen, ©cfylefien, 
Sommern, ©d)lesroig=£>olftein unb Clbcnburg einer näheren 
Prüfung unterzieht, fo ergibt ftdj fofort, bafc e§ fid) audj ftier 
nur um eine 3 u i am ntcuftellung bcutbclt, ju beren Anfertigung 
es ber 9lufmenbung einer felbftänbigen geiftigen Xätigfeit 
überhaupt nid)t beburftc. (£$ barf als notorifd) gelten, ba§ 
bie 9Warfttagc ber einzelnen ©täbte unb Drtfdjaften im 
Äönigreid) *ßreußen in t>tn Sftci£blättcrn unb anberSfto in 
i>z\\ 5ur 33eröffentlid)ung ber amtlichen SBefanntmadjungen 
bestimmten £ofalblättern öffentlich befannt gemalt werben, 
unb ba\$ biefe Sftarftoerjeidmiffc in größerer ober geringerer 
3*o(lftanbigteit fid) in ben meiften Salenbern oorfinben unb 
au* einem ftalenbcr in ben anbern übergeben. 3)er Antrag* 
fteller 58. fyattc cüfo, um fein 2Karftuer3eidjnis anzufertigen, 
weiter nid)t* ju tun, alz bie t>orbejeid)neten amtlichen 
fßublifation*organe cin3ufef)cn ober bie Sebattionen berfelbtn 
um "iMtitteilung ber betreffenben SDiarlttagc 311 erfudjen uni> 
ba* fo gewonnene Sftatcrial, r>ieUeid^t aud) unter 3^ilfena^mt 
ber in Äalenbcrn :c. bereite abgebrueften 9Jiarft&erjeid)nifler 
nad) Staaten unb ^rotunjen 311 fd)eiben unb alpljabetifd) j** 
orbnen. 

SBeber in ber 33efd)affung biefe* 3Haterial*, nod) in ber -5 
©dieibung be&felben nad) Staaten unb Sßromnsen, uoc* 
enblid) aud) in ber bloßen alpljabetifdjen Crbnung fann nu ^ 



*) ©utadjten 9*r. 2 00m 2. 3uni 1905 3. 7 ff. 



- 7 - 

aber eine felbftanbige geiftige Slrbcit gefunben roerben, bic 
bem 3Vid)en 33eraeid)nifc bie Gngenfcfyaft eineä fdjut$bered)tigten 
SAriftmerfe* im ©innc be3 ©efefceS Dom 19. Quni 1901 
perleiljen fönntc. Qft bicö aber ber §aß, fo fann aurf) üon 
einer unjuläfftgen 33crt>ielfältigung (9iad)bru<f) beäfelben nid)t 
bie 3?ebe fein, ha e$ eben an einem gegen eine folcfye 33er* 
tnelfältigung gefefclid) gefertigten Originale fcljlt.*) 



Nr. 2. 
©utadjtcn vom 2. ftum 1905. 

Scfcufeberecfyügung von 2lrtiteln eines MleMsinaUfialenbere. 

$m Verlage beä 33erlagäbudjljänblcra (£. 31t 33. crfdjeint 

feit einer iRtifyt oon Qa^ren ein „2ftebiäinal * Äalenber unb 

dieeept * Xafd)enbud) ber ungemeinen 9ttebijinifd)en Central« 

3eitung", für roeld)e$ ber praftifcfye 9lr5t Dr. 33. in ben 

^af)ren 1895 bie 1904 bie in bem unten angeführten geriet* 

liefen 83emctSbcfd)lufe t>om 14. Styril 1905 bezeichneten Sfrttfcl, 

Die in jebem Q a § tc Don *§ m tembiert unb ergänzt Würben, 

lieferte. #ür &* c fß* & cn erften unb feiten ^a^rgang ge» 

lieferten ärtifel erhielt Dr. 33. t>ou bem 33crlagäbud)f)änbler (£. 

\t 250 8H., für jebeu ber fpäteren $af)rgange 150 9tt. Dr. 33. 

lieferte bie Slrtifel nodj für bie im ftaljrc 1904 erfcfyienene 

Äuegabe beS 9Kebijinal*Halenbers; in ber ?lu£gabe bc* 

lederen für baS Qaljr 1905 ftnb fobanu aber bie uou Dr. 33. 

für bie Sluögnbe Don 1904 verfaßten Sttrtifcl mit geringfügigen 

Jnberungen oljnc ©eneljmtgung beä Dr. 33. mit ber Über* 

Wfaft „8uf ©runb ber 33earbcitung uon Dr. 53. fortgeführt tum 

ör. 8." roieber abgebrueft. 

Dr. 33. erblicft hierin eine Skrlefcung feine* Urheberrecht* 

Un *> f>at beä&alb unter bem 31. £ejembcr 1904 gegen t)t\\ 

«rlagebuc^^anbler l£. bei bem Slöniglidjcn Vanbgeridjt I 

* u 39. bie gerichtliche ftlage erhoben mit bem 9lutrage, htn 

. •) 9uf ttnmb obigen <9uta$ten* $at bie 3taat$anroaltf<$aft baö 93er« 

'•**** eingefcft. 



- 8 - 

Seflagten ju oerurteilen, bic toeitere 93ermelf&Itigung utib 
Verbreitung ber in Siebe ftetyenben Ärtifel bei Sermeibung 
einer ©träfe oon 500 9K. für jeben gatt ber ßutoiberljanblung 
ju unterlagen, unb bafjtn ^u erfennen, baß bie nodj oor- 
fcanbenen ©jcmplare beS attebijinat&alenberS für 1905 fotoie 
bie <ju i^rer SBermclfältigung auSfdjlieBlidj beftimmten Vo* 
ridjtungen, toie formen, platten, Steine, Stereotypen, inio* 
tocit al£ jie jene 9lrtifcl enthalten, ju oernicf)ten ftnb. 

S)er 33eflagte fjat bie Sbtuctfung ber Silage beantragt, ba 
er mit bem Kläger feinen 93erlag3t>ertrag, fonbern einen 3)ienfc 
bestt). SBcrfoertrag gefcfyloffen Ijabe. ®£ t>erjielje fidj ganj 
üon fclbft, bafc berartige ßufammenfteUungen, meiere nur eine 
fefjr geringe geiftige SKrbeit erforberten unb lebiglid) praftifdpn 
3*oecfen bienten, toenn fte in einem jaljrücf) erfdjeineuben 
SBcrfe erfdjeinen foUten, nid)t für eine einmalige Auflage 
ertoorben unb übertragen würben, fonbern tbtn bauemb bem 
Unternehmen, für \>a& fie beftimmt feien, bienen füllten. 

hiergegen ift feiten^ be£ Kläger* barauf tyingenneien, 
bafe bie oon if)m bearbeiteten SKrtifel ein nicf)t geringe^ 3Raß 
t>on geiftiger 9lrbett erforbert fjätten, unb bie 36. ßitrilfammer 
be£ Eöuiglicfyen Canbgericfytä I ju SB. f)at nunmehr unter bem 
14. 2lpril 1905 ben 33cjd)lufc gefafct, ein ©utadjten ber 
Öiterarifdjen Sachuerftänbigenfammer barüber ju erforbern: 
ob bie in bem SWebijinal^alenber für 1904 abgebrühten, 
oom Kläger verfaßten Slrtifel: 

I. ttberfidjt über bie gebräuchlichen fotoie über bie 
neu eingeführten Heilmittel (©. 1 — 103); 
IV. "Dotierung unb 33erorbnung£toeife t>on SRitteln, 
bie jur £)t)pobermatifd)eu ftnjeftion geeignet ftnb 
(©.112—113): 
V. Überfielt über bie (Symptomatologie unb S^crapie 
einiger häufiger uorfommenben Vergiftungen 
(S. 113-126); 
IX. 2>ofierung uon in ber £t)erapie ber Äinberfranf* 
Reiten angetoenbeten SKebifamenten (©. 144—147} 
SSerfe ftnb, toeldjc ftd) als Sluäftuß einer inbioibuelten 
geiftigeu Jätigfcit barftelleu unb al£ „Sdjrifttoerfe" im 
Sinne be* ©efcfcee uom 11. Quui 1870, betreffenb ba* 



Urfjebervcdjt an <Sd)riftn)erfen ic. begio. be* Öefe|e3 
Dom 19. Öftini 1901, betreffend öa-i Urf)eberrcd)t an 
Serien Eier Citeratur unb bei Xoufunft an,}iifet)en pn6. 



£ie ©ßdttterftänbtgeni aminer mußte unbeöenrltrf) beu 
SrtiMn I unb V bie ßigenfdjaft ftb,u$bered)tigtre ©dirift- 
wrte im Sinne ber (äefelje tumi 11. Qfuni 1870 be^m. 19. Qftnti 
1901 jujpredjen, umffreub fie bie Ättifel IV unb IX aU foldjc 
Sdjriftnjerfe nietjt anäuerfennen Dermodite. 

HU fdititsbevcdittgtc Sdiriftioerte im (Sinne bee früheren 
9aäjbm&$Qtfät& »om 11. Quni 1870 unb ebenfo and) beS ®e= 
i(|ee, betr. bai> Url)eberred)t an Serien ber Citeratur unb ber 
iimfnnft »om 19. guni 1901 tonnen nur Diejenigen literarifd)eu 
Cqtugniffe angefefjcn merbeu, tueidje fid) al* bas StgeugniB 
wier inbinibiiellcn geifHgen SEätigfeit itjrc* Urhebers barftetten. 
Sie bie 9tecb,rf»ved)ung öe* sHeidiägericijtö in f auftautet 'JJrnri-j 
anerfannt unb iusbefoubere auch bie S ad) v erftiinb igen Eam ine r 
in jn&lreidjeu Ö*utad)ten auSgefptodjen bat, briuidit biefe tnbU 
mbiiettc geiftige Xätigfeit nid)t nottoenbig in ber §eruor 
bnmniug eine* neuen Stoffe* ,511 bcftefjen; fie fann fid) 
nielmebr aud) in ber bloßen SUiSroaljl, 2(norbnuug unb 83er> 
ittbeitung ober ,;u>edtmißigeu QufammenfteQung bereit* uor= 
Öanbenen SRatextalS in neuer eigenartiger gönn auf eine 
»oQioirimen felbftnttbtgc unb eigenartige Seife äußern, unb 
fp tünn e* aud) einem Siebenten nid)t unterliegen, baß aud) 
eine Uberfid)t über bie gebräud)lid)en foiuie bie neu eingeführten 
Heilmittel auf einer inbinibuellen geifiigen SIrbeit berufjeu 
(ann, roenn fie einem beftiuunteu ^^ede, ' m »orliegenben 
gatte olfo öer Mu$a>afjl ber für bie augenblüflidje Stnmenbung 
midjtigftcn ÜJIittel unb joldjer, bereu äjerroenbung fid) nid)t 
l'o leid)t bem eScbädjtnis einprägt, iutj, ber Sieftimmung eine* 
ärztlichen BabemefumÖ entfötetften fo(l. Senn eine foldje 3" s 
t'ammenfteUung gut unb ^ntetfentfuredieub auSgeftiljrt merbeu 
foö, fo mirb fie niemals oljne rotffenfdjaftlidje ©adjtenntnis 
unb otjnc fvitifdie, auf geiftiger Xätigfeit beutbenber ©idjtung 
Öe* uorljanbeueu großen 8tr$netfd)atje3 geidiaffeu werben rönnen. 







- 10 - 

iJasfclbe gilt für tue (Spaltung einer folgen Überfielt 
ober 3 u i ammen f te Q uu fl au f if) rcr £>öfje, ba atljäljrlid) eine 
2ftenge neuer Slrsneimittel teils in 33orfd)lag gebracht, teil* 
aud) offiäietl eingeführt wirb. G£ gilt §ter, bie (Spreu omn 
Speisen 311 fonbern unb auf ©runb ber eigenen (Erfahrungen 
unb nor allem auf ©runb einer forgfaltigen fritifdjen 8e» 
urteilung ber Empfehlungen in ber mebijinifdjen £age&* 
litcratur bie 3Wecfentfpred)enbe 2lu$wafjl ju treffen. 3 n ** 
befonbere werben, wenn ab unb 311 neue Strgneimittel auf* 
genommen werben, um ber „Überftdjt" U)re 33raud)barfeit §u 
magren, ältere 2lr3neimittel auSgemc^t werben muffen, was 
felbftnerftänblid) nid)t oljne forgfältige Prüfung unb ©rwägung 
gejdjcfjen fann. Unb felbft mit biefer forgfaltigen Auswahl 
ber aufjunehmenben trogen unb 3ftcbifamente ift e£ niAt 
allein getan; es fommt aud) auf ba£ an, waS über biefe 
trogen unb SJiebifamente mitgeteilt werben fott, unb auf bie 
Jorm, wie c£ mit3uteilen ift. 9Kan fann bier m$t einfad) 
au* einem £>anbbud)e ber Slrsneimittellefjre ober au& ber 
offi3iellen >ßf)armafopoe ober auS einer Sl^netoerorbnungfc 
let)re abjebreiben; e* muß t>ielmef)r, bem Qtvt&t eines SWebiginat 
Staleubcr* entfpredjenb, bie fuappefte gaff ung bei großtmoglit^fler 
$cftitnmtbcit unb SUarljcit gefuebt werben, unb e£ barf hierbei 
weber etwa« wichtige* überfc^en, nod) etwas fibcrflüfjtgee 
aufgenommen werben. 

3>at3 alle biefe gorberuugen nid)t oljne Äufwenbung 
eigener geiftiger Sätigfeit unb niebt oljne forgfamc Überlegung 
unb Prüfung erfüllt werben tonnen, liegt auf ber .frnnb. 

SBcnn man nun non biefen allgemeinen ©eftdjtspunften 
au* bie uier hier in Jyragc fommenben, uom Kläger verfaßten 
?lrtifel einer näheren Prüfung unter$ief)t, fo wirb man barübet: 
nicht im growcl fein fönnen, baß bie beiben Ärttfel: 

I. ftbcrfidn über bie gebräuchlichen fowie über bie nei* 
eingeführten Heilmittel (@. 1—103) 
unb 
V. ftberfidjt über bie Symptomatologie unb Sljerapi^ 
einiger häufiger iwrfommenben afuten SJergiftunger - "' 
(2. 113-126) 
berartig bearbeitet worben fmb, wie es verlangt werben mu 



— 11 — 

um fic als ttrseugniffe einer inbtmbucQen getfttgen Xätigteit 
iljrcS HerfafferS bejeic^nen jti föniten. Unter Slufwenbung, 
forgfältiger frttiftfycr Arbeit fjat ber SBerfaffer baS twrljanbene 
reichhaltige 9WateriaI in eigenartiger gormgeftaltung geftdjtet 
unb georbnet unb feine Slrtifel I unb V burdjauS auf ber 
%>'6t)t, entfprecfycnb bem jeweiligen ©tanbpunftc beS mebt* 
jinifd)cn 3öiffcnö ju erhalten gewuftt, wie eine 93erglcid)unft 
ber älteren mit ben neueften JluSgaben beS 9Kebi$tnal*&alenberS 
oljnc weiteres erfennen lägt. 

ÄnberS ucr^ält eS fid) bagegen mit ben beiben anberen 
uom SHäger uerfaßten Strtifeln: 

IV. Dofierung unb ScrorbnungSweifc oon 9Kitteln, bie 
jur Ijppobcrmatifdjen Qnjeftion geeignet ftnb (©. 112 
unb 113), 
unb 
IX. T>ofterung oon in ber Sljerapie ber &inbcrfranH)eiten 
angewendeten 2Webifamcnten (©. 144 — 147). 
IMcjclben enthalten Icbiglid) feftftc^enbc 35aten, bie nur 
aneinanbergerciljt 311 werben brauchten; eine eigene tritifdjc 
Xätigfeit bat bei iljrcr .fterfteUung überhaupt nidjt aufgewenbet 
werben muffen, unb fte tonnen bafyer als fd)ut}bcred)ttgte 
Schriftwerfe im ©inue ber ©efefce uom 11. ftuni 1B70 unb 
W. ^uni 1901 nidjt angefcfjen werben. GS bürfte hierbei aud) 
barauf fjinäuweifen fein, baß ftdj ber Älägcr fclbft bei biefen 
beiben 9trtifclu nidjt als SScrfaffer genannt fjat, wäfjvcnb er 
Die* bei ben Slrtifcln I unb V getan f)at*j. 



Nr. 3. 

®utad)ten vom 26. Februar 1904. 

nad?5rucf eines f}rilgtroerbe*!11el6ungefermulare. 

Ter 9taturf)ctlfunbige <S. in 3. M* ber ^erfafier unb 
Verleger eines .fteügewcrbc* s J)MbimgSformular*, wcldie* ,}ii 
1 er Slnmclbung benufct werben joü, bie feiten* ber btc Statur; 

. •) Xüi (tariert fjat ft<$ biefem <9utad)ten angefd)(offcn unb na$ bem 00m 

~~ bem Ohttatyen gemäfe eingefc^rftnften JUageantrage erfannt. 



— 12 — 

^cilfunbc auäübenben *ßerfonen auf ©runb minijlerieQcr Sn* 
orbnung bei ben SBcjirfS* bejtt). Äreiäärjten vorgenommen 
toerbcn muß. 

3)a3 gormular fyat folgenben SBortlaut: 

Scjirf g* (rcfp. SfreiS*) ärgtlic^c ^eilgetoerbemelbung. 

9ln 

■bcn Äöniglidjcn Sltjt 

äu .... 

Qd), b . . . Unterzeichnete ... $u , geboren "am 

18 ju , CanbgeridjtSbejirf melbe $icr* 

mit bem königlichen 2lrjt ju auf ©runb 

beä (Srlaffeä bc£ 9Ktnifteriuut£ bes ^nnern unb ber 

barauf ergangenen ^ßoligeiuerorbnung, bafe idj in 

bie^eilfunbe, unb jttmr Sic SRaturljeiltunbe (^^ftfaltf^ 
biätctifrf)c £)eümet§obe) unb oertoanbte £>eitoetfen ge* 
tnerbämäfeig ausübe unb ben ©etoerbebetrieb am .... 
begonnen fyabc. S)ie £>cilfunbe Ijabe td) früher in.... 
ausgeübt. 

3rf) fyabt bic ©cfyulc ju mit: befugt 

unb mid) (päter bem ©etnerbe jugeioanbt. 3)ic 

jur 2lu$übung ber Sftaturfyeilfunbe nötigen Scnntniffe 

Ijabe id) mir ertoorben: 

3>ie 35ef)anblung Shranfer gefdjieljt oomeQmlid) Durch 
^ptjbrotljerapie, Staffage. 

Qd) bin ftaatlid) al£ 2lrjt nid)t approbiert 

<5ine fonäejfionsfäljige £>eilanftalt beftfcc id) nidjt 
T)ie 33ef)anblung Sfranfer ge(d)iel)t fprccbftunbenmafeig in 
meinem ©predijimmer unb aufeer bem £>aufe in be* 
äöofynung ber Sranfen. 

gallo weitere notroenbige SluSfünfte feitenS be^ 

£>errn SlrjteS geforbert derben fottten, bitte icJ? 

um bie^be§üglid)e 9ttitteilung, bie id) fdjriftltd) beant:* 
loorten toerbc. 

bcn 1903. 

Unterschrift : 



- 13 - 

^n bcr ©eptember*9Jummer 1903 bcr gu O. crfdjeincnbcn,. 
von bcm Sfaturljetltunbtgen @r. herausgegebenen 3 e ^1^ r if t: 
„£cr £>cilbefliffene. Organ beS ©d)ufct>erbanbc3 aller $tiU 
befliffenen 35cutfd)lanbS" ift baS uorfte^cnbe ®. ? fd)e £eil* 
getnerbc * 2Welbeformular toörtlid) jum 9lbbrucf gebraut. ©. 
I>at bafjer unter beut 8. Sftouember 1903 bei ber Äönigüdjen 
StaatSamnaltfdjaft am fianbgerid)t II ju 33. bie ftrafrcd)tltd)e 
Verfolgung beä ©r. wegen 9iad)brucf3 beantragt. 

Sei feiner Deranttoortlidjen Vernehmung fjat ber 33e* 
fdjulbigte zugegeben, bafe er baS fragliche gormular oljne 
©enebmigung be$ ©. in feiner üorbejetetyneten 3citföttit ab* 
gebrueft t)abe. (£r Witt jebod) hierbei in gutem ©lauben ge* 
fombelt baben, ba tym jenes Formular feiner 3^* d* Drutf* 
fache of)tie Änfdjretben zugegangen fei, auf bem gormular 
fid) aud) feine Angabe beä VerfafferS ober Verlegers befunben, 
unb ber Qnf>alt beSfelben fid) auf bie SBicbergabe bcr in ber 
betreffenben SWiniftcriafoerfügung öorgefdprtebencn fragen be* 
fdjränft f)abe. 

£ie $löniglid)c ©taatsannmltfcfyaft fjat hierauf bie 
fiüerarifdje ©adjücrftanbigenfammer um ?lbgabe eines @ut* 
achtens barüber erfudjt, 

ob bas ©/fdjc Formular als ein fdjuftberedjtigteS 
©djriftftücf (fott Reißen: ©djrtftwerf) im ©inne 
beS Urf)ebcrred)t$gefc§es angefefjen werben fann. 



£te ©ad)uerftänbigcnfammer mußte biefe ft ra fl e bejahen. 

Site <£d)u$objcfte f)at baS ©efefc uom 19. Quui 1901 öor 

flttem bie „©djriftwerfe" bezeichnet, ofjne im übrigen eine 

® e 9nffsbeftimmung berfelben ju geben, $n ber Vcgrünbung 

&c « früheren 9lad)brucf3gcfctje£ uom 11. ftunt 1870, weldjcS 

c ^cnfaQ§ ben Äusbrucf „Sdjriftwerfe" gebrauditc, war jebod) 

* er eitS ^eruorgeboben, bafc bei ber Vcftimmung biefeä 33e^ 

8 r *r?es baoon ausgegangen werben follc, ba% bas ©efefc uidjt 

/f^e Schrift oljne weiteres, fonbern nur foldje literarifdjen 

^«Seugniffc fd)ü§en wolle, welche fid) als bas ^robuft einer 

n "*t)ibueUen geiftigen Xätigfeit tfjres Urhebers barftellen. 



- 14 — 

Dableibe (grforberniä ift aud) an ba$ „©djriftttierf" bc* 
<3efe$e3 Dom 19. Quni 1901 gu ftcUcn. GS muß fiel) um ein 
tnbhnbuetle£ ©eifteSprobuft Ijanbcln, tt>eld)e£ in einer bc 
ftimmten gorm &i e ®ebanfen feinet Urhebers jum SuSbrutf 
bringt. SBie bieS bereite unter ber £>errfd)aft be$ früheren 
9iad)brucf3gefe$e$ ftetä anerfannt ftorben ift, fomtnt e$ hierbei 
auf ben SBert ber geiftigen Arbeit atlerbingS nid)t an; eine 
inbimbuette geiftige Sätigfeit fann fid) inäbefonbere aud) auf 
untergeorbneten ©ebieten in einer uotlfommen felbfianbigen 
SBeifc äußern unb brauet namentlid) nid)t in ber fSrobuftion 
neuen ©toffeä ju befteljen. Sud) bie eigenartige, auf felb* 
ftänbigem geiftigen arbeiten beruljenbe ©idjtung, Änorbnung 
unb ©ruppierung bereite aorfjanbenen 9HateriaI8 fann Diel* 
meljr vollauf genügen, um einem literarifd)en Chrjeugniä bie 
(Jigenfdjaft eine$ fdju^beredjtigten ©djrifttoerfeS gu geroä^r 
leiften.*) 

$m uorliegenben galle toirb e$ fid) alfo barum Ijanbeln. 
feftjufteUen, ob ©. bei Stbfaffung feinet £>eügett>erbe4IWelbung& 
formularä eine berartige inbibibuelle geiftige Sätigfeit auf= 
getoenbet Ijat, bafe man biefeä gormular °^ e * n ©d)rifttnerf 
in bem üorangegebenen ©inne bejeicfynen !ann. 

95Me ©. felbft angibt, f)at itytn jur SÄbfaffung fein» 

Formulars 3?cranlaffung gegeben ber Äunberlafe be$ SDKnifter* 

ber 3)iebtjinal=2tngelegenf)eiten, betreffenb bie SBefämpfung Der 

fturpf ufdierei t>om 28. Quni 1902 (9Kin.93l. für 2»ebiginal* sc 

9lngelegenljeiten 1902 ©. 241) unb baS in biefem StIüb 

enthaltene SJKufter einer bieäbejüglidjen ^ßolijetoerorbnung, 

toeldjc üon bem SRegierungspräftbenten unb bem ^olijei* 

präftbenten in 33. erlaffen toerben fottte. Diefer SRunberlaB 

lautet, fotocit er fid) auf bie 9Kelbepflid)t begießt, toie folgt: 

„!£ie 93orfd)rift beS § 46 ber SMenftantoeifung für Die 

SreiSäratc üom 23. aftärj 1901 (3»in.93l. für ÜÄebijinaloc. 

^Angelegenheiten, ©. 13) legt bem SfreiSarjte bie Set* 

pfltdjtung auf, fein befonberes Slugenmerf auf biejenigen 

^erfonen ju richten, toeldje, ofjne approbiert ju fein, Die 

4>etlfunbe gewerbsmäßig ausüben, unb über fte unter 



*) %L bie ©uta^ien 9ir. 1 unb 9tr. 2, ©. 3 unb 7. 



— 15 - 

33eif)ülfe bcr CrtSpolijeibeljörbe unb bcr Strjte be3 
Sejirfä ein SJerjeidjniä 511 führen, toeldjeS 9Hitteilungen 
über Sorleben, SBeruf, $>eilmetl)obcn unb ettoatge 5Be* 
ftrafungen enthält. 

3ur ©idjerung ber Sluefüfyrung ber uorftct)enben 
Seftimmung erfcfyeint bie allgemeine (Einführung ber 
9Welbepflid)t ber nidjt approbierten £>eilperfonen an* 
Steigt 

Qd) erfudje §iernad) ergebenft, für ben bortfeitigen 
33ejirf eine ^oliäeiuerorbnung nad)ftef)enben QuljaltS 
ju erlaffen, bejiefjungsroeife etma bereits befteljenbe 
^JolijeiDerorbnungen entfprecfyenb abjuänbern: 

1. ^Serfonen, toelcfye, o§ne approbiert -ju fein, bie £>eilfunbe 

gewerbsmäßig ausüben wollen, §aben bieS oor SBeginn 

beS ©erocrbebetriebeS bemjenigen ftreiSarzte, in beffen 

Slmtsbejirf bcr Ort ber Sftieberlaffung liegt, unter Singabc 

it)rer SBobnung ju ntelben unb gleid)jeitig bemfelben bie 

erforberlidjen Statinen über ifyrc ^ßerfonafoerf)ältniffc 
anzugeben. 

3Me ^erfonen, meiere bereit* jur 3*i* bk $>eilfunbc 

ausüben, fjaben bie oorbejcicfynctc Reibung unb Singabc 

binnen 14 Sagen nad) bem ^ntrafttreten biefer ^ßolijei* 

oerorbnung ju beroirfen. 

2. X)ie in 9fr. 1 bezeichneten ^erfonen baben bem «juftänbigen 
Äreisarjte aud) einen 3Bot)nungSmed)fcl innerhalb 14 lagen 
nad) bem Gintritt bemfelben, fomie bie Slufgabc bcr ?lu*~ 
Übung bcr £>cilfunbc unb ben 2£eg$ug am bem ©ejirfe 
ju mclben. 

3.1 betrifft baz Verbot ber marftfdjreiertfdjen öffentlichen 

4J9lnpreifungen bcr 93crufstätigfeit bcr tturpfufdicr. 

5. 3 un >iberl)anblungen fl c 9 en öiefe ^orfdjriftcn merben :c.:c." 

SiMe eine 93ergleid)ung beS Söortlautes bes mtniftericllcu 

unberlaffeä unb bcr in bemfelben empfohlenen ^Jolijci- 

rrorbnung mit bem S.'fdjcn 3-orinnlar of)ne weiteres ergibt, 

t ba& letztere nun feineSmegs eine bloße äiMebcrgabc bev> 

nf)alts biefer amtlichen Jhmbgcbungcn, wie bcr Skfdjnlbigtc 

L bei feiner uerautmortlidjen 23crnc^mung glauben machen 

itt, fonbern e* ftellt fid) in bcr lat als eine praftifebe Aus- 



— 16 — 

füfytung ber in beut amtlichen SR unb erlaß für ben ^nijalt 
ber £>eilgewerbetnelbung nur gang allgemein angebeutettn 
©rforberniffe bor. ©. §at au3 bcm IRunberlaf; uom 28. Quni 
1902 gutreffenb entnommen, baß bie £)etlgewerbemelbung 
beftinnntc Angaben über ben Ort ber 9heberlaffung, ba3 8ot* 
leben unb ben SBeruf beä betreffenben £)eilfunbigen, fonrie 
über bie twn if)tn angewendeten §eümet^oben enthalten fod^ 
unb f)at nunmehr in formularmöfeiger SBeife eine biefen Gr* 
forberniffen entfpredjenbe Slnmelbung in offenbar eigenartiger 
gormgeftaltung aufgearbeitet. ©s foU oljne weiteres zugegeben 
werben, baß bie non ©. hierbei aufgewenbete geifttge Arbeit 
uid)t gerabe eine bebeutenbe war; immerhin jeugt fie um 
oerfennbar oon einem felbft&nbigcn geiftigen ©Raffen unb 
oon einer inbioibuellen formgebenben Sätigteit, bie, wenn fte 
aud) auf literarifdjen, gefcfyweige benn wiffenfdjaftlicfyen ffiert 
feinen 2lnfprucf) ergeben fann, beut auf i^r beru^enben ©c* 
Seugnis b. f). bem f)ier in &rage fteljenben £>eügetoerbc* 
3Kelbungäformular bie Gigenfdjaft eines fd)ugbered)tigten 
Scfyriftwerfe* im ©inne bes ©efe^ee gewä^rletftet *) 



Nr. 4. 
©utad)ten t>om 21. ftebruar 1902.**) 

21ac^6ru(f oon Formularen für Re^teanroftlte unb Ztotare. 

Ter 33ureaunorjtcf)ev 33. in S. vertreibt feit bem ^at)xt 1886 
oon iljm entworfene gormularc für 9ied)t£an walte unb Stotatt 
Unter ftberretdiung cincS 39 folcfyer Formulare entfytftenben 
Jpeftes Einlage A) f)at bcrfelbe in einer bei ber fföntglicfyen 
Staateanwaltfdjaft $u gl. unter bem 12. ©ejember 1901 ein* 

*) 2htf ©runb be§ obigen ©utad)tcn§ ift gegen ©. bie öffentliche JUag* 
erhoben. $a$ (Seri^t f)at auf eine ©elbftrafe von 30 SRt. eo. 6 Sage #* 
iängnis erfannt. 

**) 2)ao Dorftc^enbe ®utadjten bejic^t fic$ aKerbingd auf einen naa) bem 
früheren 9tadjbrucf$g,ejefc com 11. ?unt 1870 ju beurteilenben gatt; bie in ty* 
niebergelegten (Srunbfäfce Ijaben jebo$ au$ für ba§ ©ejefc oom 17. 3uni 1901 
Sebeutung. 



— IT — 

gereiften Stnäeige behauptet, baß ber Q-nljabet ber gfixnta 
a. ,v-- -.H.idibviKfcTei in £d)I., 93ud>brucfereibeii£cr Q. bafelbft, 
irnnbcftcn* 21 biefer gonuulare, nnb jtDat bie Shnnmcvn 1, 
■2, 3, 4, 5, 8, 9, 10, 13, 14—17, 19, 22, 23, 26—29 unb 37 
imdigeorutft unb bie 9tadibrnd:e am 19. ©eptember 1901 
raefireten in St. rooljnfjaften Sed)t8an malten iu einer 54 g-oi> 
naJtrrc cnthaltcuben ^hifterfammlung (Anlage B) gugefenbet 
Ijc.uo. jum Slnfaitf angeboten habe. So. tjat besljalb bie ftraf= 
rtditlid)e Verfolgung be-> öudjbrurfereibefinerfc $f. beantragt. 

Der öefchulbigte Q. ift nerantioortlirf) nernommen unb 
tat f)ierbei beftritten, fich eine» ftrafbaren SladjbruifS frf)iilbig 
jjemadjt jpt Ijaben. <£r nnffe ttirf)t§ batum, bafo ber sBurcftu» 
»orftefjer 59. bet Verfafjcr ber bon ifjm gebriitften gormiilare 
iti. Seine (jormnlare habe er nun nerjcbjebencn tHedjtSati' 
malten erhalten unb für biefelben, inSbcfonbcre für ben 9tedjt£> 
anmalt 3- '" ®-/ '"it ib,rem 9iamen gebrucTt. Sdöbaun b,abc 
B and) nad) biefen SKuftctn noch, allgemeine Formulare b,ev= 
Ütftettt unb jum SBerfauf angeboten, ©ie fäntt lieben gormu* 
law, bie er ale SÖlufter beunijt, feien ofme jegliche 33e3eid)nung 
bei SerfaffexS nnb beä Srutferä unb lebiglid) allgemein ge= 
häiidjlidic Htt^tflanWoItßfoTtmilate, an beneti ein geiftigeS 
Sigentnin übertjaupt nidjt geitenb gemacht werben rönne. Qn 
ftnein 3lnlageljeftc C bat bet iöejdiulbigte bie Don ihm bennyten 
frimulaxe, fo roie er fic 311m UrucE in feiner Dfßäfa D0& 
bereitet haben loill, überreicht. 

Ter WettjtSanroaÜ g. fjat, pDligeilid) nernoimnen, bie 
ftflärunfl abgegeben, bafe er in ber Sat einen Seil ber in 
km ülnlagebeft C enthaltenen gormulate felbft entworfen unb 
ton ©efdiulbigten beljuje Anfertigung gleidjer gormularc 
iiberfenbet habe. 

Sic ftöniglid)e ©taatöonwaltfdjaft jti gl. hat fjietnuf bie 
ftöniglidjc Siterorifdjc Sadn'crftänbigeufatniner um 2lbgabe 
eines ®utad)tens> bariiber erfudjt, 

ob bie in Anlage B enthaltenen gormulare fid) ali 
i'i'achbrucf ber in Anlage A enthaltenen gormulare 
im Sinne bei ffleidjflgefe^eä uom 11. Quni 1870 
barfteflen. 

tonSt. GtiiHAtnt. 2 



1 



- 18 - 

Die ©ad)Derftänbigenfammer $at ben Satbeftanb eine* 
verbotenen 9tad)bru(fed nidjt für öorliegenb erachten tonnen. 

9lad) bem ©efe§ oom 11. Qunt 1870 nrirb jum Segrifie 
eines „fcl)u$bered)tigten ©djriftroerteS" erforbert, baß baäfelbe 
baä ?ßrobuft einer eigenen geiftigen Sdtigteit feined Urheber* 
fei. tiefem ($rf orbern tö entsprechen bie ljier in fragt Fonnnen 
ben SJ.'fdjen Formulare für 9&ed)taanttmlte unb SRotare nidjt 

@3 foll Ieine3tneg3 in Abrebe gcftetlt werben, baß ju 
ben ©djrifttnerfen in bem oorbejeid)neten ®tnne nidjt nur 
biejenigen literarijdjen (Srjeugniffe gerechnet toerben bürfett, 
roeldje einen eigentlichen tt>iffenfd)aftlid)en SBert f>aben, baß 
vielmehr eine eigene geiftige Sätigfeit fidj aud) auf unter* 
georbneten ©ebietcn auf eine oollfommen felbft&nbige Seife 
äußern fann. 3Red)tfpred)ung unb ?ßrajri* tjaben bieä jtet* 
anerkannt unb ber frühere literarifdje (&ad)t>erftänbigent>erein 
Ijat beäljalb roieberbolt aud) Salenber, SBofpiungäanjeiger, 
Tabellen unb df)nlicf)e arbeiten gegen 9}ad)bruct gefd)ü$t 

AnbererfeitS muß aber ftete baran festgehalten »erben, 
ba\$ ber ©djufc gegen 9lad)brud; allen folgen (£r$eugniffen ju 
uerfagen ift, toeldje nur btn G^arafter med)anijd) gefertigter 
Arbeiten an fid) tragen unb in feiner Söeiie bie Äuftnenbung 
einer inbiuibuellcn geiftigen 2ätigfeit ernennen laffen. 

G* fann nun einem Öebenfen nid)t unterliegen, baß W 
Anfertigung ber f)icr in Webe fteljenben Formulare eine 
felbft&nbige geiftige Sätigfett nid)t aufgetoenbet roorben ijt 
SBo^I gibt e* aud) Formulare unb gormular*i2aimnlungen 
für 3?ed)t£anroälte unb 9iotare, tneldje baju beftintmt fmö, 
bem Anmalt ala SRufter bei 33eljanblung toemncfelter 99ed)t& 
fragen, bei ber ©tellung fdjroicriger Anträge ober bei bem 
Gntmerfen nridjttger Verträge ober bergl. ju bienen, unD 
beren Abfaffung infolgebefjen eine fo angeftrengte geiftige 
Arbeit becmjprud)t, baß man iljnen ben ®d)u§ gegen um 
befugten 9iad)brudE nid)t nerfagen fann. Allein bie S/fe^en 
gormulare befd)ränfen fidj auf bie allereinfadjften, in iljrer 
gefamten 35?ortfaffung naljcju gegebenen Anträge unb $rojeB* 
fdjriften unb Ijaben au£fd)licßlid) ben Qtotd Dor Augen, bem 
Anmalt unb t>or allen Dingen feinen (Schreibern bie rein 



19 



me(f)(tnij<fje 2lrbeit beä SBieberfä^reibenJ bes einzelnen ©djtift= 
iüpe unb i&re Sterine Ifftltigiing tunlid)ft 3U erleichtern unö 311 
erfyaren. Die §)erftelluug biefer gormitlare erforberte, obwohl 
jit eine fteantnifl beS gerid)tltd)en S5erfa$t«t8 oorausfeijt, 
im tnefentlidien bod) nur bie rein iiiectjauifrije iätigEeit be>S 
jmetfmäfeigen 8ufammeti|teIIen8 ber gefe^Iic^ reftgeftelltcn ober 
ionft üblidjen unb geläufigen, im^rogeBuerfabren uorEoinmenben 
■Anträge, gormeln ufui., oljne b<\fc ein tttrMidjeS geiftige« 
Stoffen geboten mar. Sei- KntxagfteK« fjatte nur nötig, 
auä iigenb luelctjcn aettdjiUdjtcn Sitten die betreffen ben Silagen, 
■Antrüge, 33oltmad]teu :c. mit Öeglaff ung ber ']$erfonalien unb 
ionftigeu Data abäujd)reibeu über allenfalls au8 mehreren 
I Skgen :c. bie beliebigfteu ÄuSbriWe gu wäljlcn nnb 311 
I Innpilieren. hierin raun aber Weber eine neue i(Srobu&iott, 
eine UrE)eberfdmft im (trengeren <Sinnc, nod) aud) eine ur(jeber= 
gleite neue fjormgebuug gefunben werben. 

Der frühere üteranfdje ©atl)uevftanbigcnnerein Ijnt 
bereite in einem fttmlidjcn galle, in rceld)em e3 fid) um 
Den Wadibruct terf^ieben« Mlagcfdiemata banbelte, ein auä; 
idtlii'&eitbee Iiteiarifd)e8 Eigentum an foldjen Formularen 
«idil anerEannt. „Gin 33!icE auf bie $10518 unb bie Ujnnce", 
10 uuto in bem betreffeuben QJutad)ten ausgeführt, „gewährt 
Die flberäcuguna., wie bie SKadjbilbungen ber jur 2lu3fnltung 
mit ber geber beftimmteu gormulare unb ©Ianouet* bem 
Allgemeinen Bteefjtäbetüüfjtfein, als uoUEoimuen erlaubt, geläufig 
finb. SQlan benEe nur an bie 2ikd)fel, 2ln)oeifungen, gaEturen, 
ifleclmungen, Cuittimgen, gradjtbriefe unb bergl. im fauf= 
männifetjen unb 3111110! im budjljanblerijdjeii 3?erEetjr! Die 
Jorut foldjer Dinge ift an fid) eine gegebene, unb bie 9ln= 
hringung einer gefälligeren ober groerfmaBigcren @inrid)tung 
laiin nodj fein Autorrecht bcgrüuben. ©0 mürben 3. 33. 
jriiEjer bie Säedn'clproteftc »on 3lnfang bi-3 311 (Snbe ge* 
fdjrieben; ein b'^figer ©efd)ciftämann liejj juerft ben 
formellen Seil eine3 fo!d)en DoEumenteä brutfen, jo bnfo nur 
ta* ©rforbcrlidje in jebem einzelnen gatle bi""ngefd)rieben 
,\ü werben braud)te; anbere Slotare ließen basjelbe Formular 
nad)t>rucfen ober nadiftedien, unb eö fiel nietnanbeu ein, öarin 
eine Stedjtsuerleeung gegen ben erfteu 9lnorbner ju finben. 




- 20 — 

(Sin SHagefdjema, insbcfonbere tote bae Dom ftläger an* 
gefertigte, ift nid)t ntcl me^r als eine ^abrifarbeit nad» 
einem gegebenen 2Äufter." (Sgl. £>et)bemann & DambaA, 
Die $reuBiföe 9iad)brucfagefe£gebung. Serlin, 1863 <5.204jf.) 

2lud) bie auf tocfentlid) medjanifcfyer Arbeit beruljenben 
S/fcfyen gormularc fönnen be§l)alb nidjt als gegen 9iad)brutf 
gefdjüfctc ©djriftroerfe angefe^en toerben, unb gmax um fo 
weniger, als fie offenbar lebiglid) getoerblidjen ä 10 ^ 01 
bienen follen. SBenn folcfje 9Kuftcrfammlungen, toie fte oon 
bem ?lntragftellcr in bem SÄnlagefjeft A jufammengefteBt ftnb r 
einem 2lntt>alt in* £> au * gefdjicft toerben, fo gel)t bie abfielt 
ber 3 u ) cn ^ un 9 ttid)t etwa baljin, baß ber betreffenbe Snmalt 
biefc* ein3elne if)tn jugefanbte @yemplar laufen unb benutzen 
foll, fonbern bie Slbfidit be* 3 l M e nber$ ift lebiglid) bie, ba& 
ber Slnroalt biefe 9Kufterfammlung für bie 33eftellung einer 
größeren Stnja^l ber entfprecfyenben, oon iljm benötigten 
Formulare bei bem betreffenben SSertreiber ber letzteren oer- 
inerten fofl. Die gormulare fommen alfo nur als materielle 
(Sacfjen, als 3nbuftrie*®rjeugniffe, &• $■ a '* ^ßtobufte in 
Setradjt, bie in ben einjelnen @yemplaren gu einem materiellen 
©ebraudje beftimmt ftnb. 2Äit oollem Sftedjt Ijebt ©djecle in 
feinem „Deutfdjen Urheberrecht" (@. 14) Ijeroor, ba§ in aßen 
ben gälten, too bie Sdjrtft nidjt jur Mitteilung oon ©ebanfen 
bient, ber (Stoff, auf bem bie ©cfyrift jtd) befinbet, nidjt 
lebiglid) al3 Sragcr einer geiftigen Mitteilung funktioniert, 
fonbern materiellen $ntercffen bient, ein burd> ba8 9iad)bru<& 
gefeft gefd)ü§te£ ©djrifttoerf nicht vorliegt, unb eä entfprid)t 
burcfyaus ber bisherigen *ßrayi£ unb Sietyfpredjung, »enn 
Daube in feinem „Ccfyrbud) bcS Urheberrechts" (©. 16) bemerft: 

„Dergleichen föntten alle foldje Drucferjeugniffe, toeldje 
in iljren einzelnen ©yemplaren lebiglid) als materielle 
©adjen, als Qnbuftric=@rjeugniffe ober 9Kufter ja 
einem materiellen ©ebraudje beftimmt ftnb, feinen ©egenftanb 
beS literarifdjen Urf)eberred)tS bilben, toeil fie nid)t bo$ 
^ßrobuft eincS eigenen geiftigen ©djaffenS iljreS Urhebers pnb. 
Daf)in gehören bie im gcfdjäftlidjen SSerfe^r in ben oerfcfytebcn* 
artigften ©eftaltungen oorfommenben Formulare ju SSScc^feln, 
Slntoeifungen, gafturen, SJedjnungen, Quittungen, grad^ 



- 21 — 

briefcn unb btt&T., beren gfonn unb gn&alt an fid) gegeben 
unb mit im einzelnen gall jto«fmd§iget ob« gefftHig« als 

bei betritt uoröattbenen Formularen eingeridjtet ift. Da-jfelbc 
gilt aon Waflefotmularen, 9loxBioIf^wi6e6il<^cm mit Buttt* 

grapb,ifd)en ©orfd)Ttfttti, liniierttn unb tuirgebrutfteu tauf 
iiiüiiuifd)en ftuntobüdiern unb äfjtttidjcn ©adjeit, 311 bereu 
-Werfte Unna, lebigiid) ein tjemiffe^ mcdjauifdjcS ©cfdjitf unb 
eine prattifdje SC&tigfett gebort." 

Qubem tue Sadjnerftänbigctirauuncr fid> biefcn 21 u*- 
füfirungen uoUtouimeii anfetjHefjt, faim fie fid) alfo, tuic 
geftfjefien, nur bnbin au£jpred)en, baß Die in Sin tage B ent* 
tialtenen gormulare fid) nid)t als 3iad)brii<f ber in Anlage A 
enthaltenen im Sinne bee iRcidiSgefetjes uom 11. $uni 1870 
öorftetieti.* 






Nr. 5. 
©utadjten 00m 19. Januar 1906. 



^djutjbttedjtiaung von Briefen. lerttejenilon. firiiifdicr ■Jlpparai. 



Der 9)iufiffdn*iftfteiler Dr. ft. in 8. bat im $a§n 1902 
im Seriage »011 <&. & C. bafelbft unter beui Xitel „Steut 
Secttiouenbriefc" eine Sammlung »on 195 ©riefen 33eett)onen6 
ttcröffentlidjt, bie nad) ber im SJortoort ber Sammlung ent= 
baltcm-u Slugabc uornebmlid) aus jiuei tjanbfdjtiftlidjen CueHen 
gefdjöpft ift, bie beibe fid) in ber Höniglidicu SibliotbeE 311©. 
befinben. Die erfte Duelle ift ber fogenannte 93eetb>uen*9ladj> 
laß tum Otto ^arjn, ^ im Sicrfajjer ber berühmten 9Wojart> 
biograpbie, ber 311m ^mzd einer nun itjm geplanten ©eetbouen* 
biograpbic 3lbfd)rift uoh 223 ©riefen bes SWeifterä nafjm. Söon 
Hefen fiub in ber ft.'fdjen Sammlung (S. 3 ff., S. 21 ff. unb 
S. 37 ff.) jufamuicn 90 ©tüd, bie biSl)cr ungebrutft waren, 
.juerft ueröffeutlidit, IU03U nodj ein bisher gleidjfaü-j ungebrudtcr 
©rief im 33cctboiicn=.'peft ber Seitfdjrtft »Die SKufir" (£>eft 6, 



*) Hit Slaatäanreoltidjait Dot 
Stria !|Kn dn gefüllt. 



Pruirt beä obigon I?uta$ten3 Bas 



- 22 - 

1902) fommt. 2>ie gtoeite OucUc bilbcn 73 Origtnalbriefe 
93eetl)ot)en« an Stnton ©tfyinbler, bie juin Seil bereits wm 
8- SKoljl (SBricfe SeetfjooenS, Stuttgart bei Sotta 1865) t*r* 
öffentlich unb, mo biefer Süden gelaffen, oon Dr. ft. öctdoB* 
ftdnbigt ftnb (@. 91 ff.). 2>en SRcft bilbcn »riefe, bie au« w 
fdjiebencn Leitungen, ^eitfd^-eiftext unb Supern entnommen jtnb. 

Dr. St behauptet, bafe ber ©tfyriftftetler Dr. ®t. in @d). in 
einem oon iljm im Verlage oon ©r. & *ßf. in ®t im Qaljre 1905 
unter bem Xitel „33eetl)ot)en« ©riefe in ÄuStoa^P Ijeraue* 
gegebenen 93ud)e oiele ©tücfe au« ben „9ieuen öeetljoüen* 
briefen" unb aud) ben in ber „9Huftf" oeröffentlidjten Sricf 
23eett)ooen« oljne alle Sefugni« abgebrutft unb fid) hierbei 
nid)t barauf befdjränft Ijabe, oerfdjiebene Sriefe al« foldp 
nacljgubrucfen, fonbern ftd) aud) nid)t gefreut l)abe, bie Grgefc 
niffe feiner, be« Dr. $., fritifdjen gorfcfyungen unerlaubter 
SBeife aufzunehmen. 

Unter näherer 93ejeid)nung ber einzelnen in 33etrad|t 
f ommenben gäUe fjat Dr. $. unter bem 9. Quni 1905 bie fhaf* 
red)tlid)e Verfolgung be« Dr. ©t. bei ber Stgl. ©taatftmtoalt* 
fd)aft ju 95. beantragt. 

Der 93efd)uibigte Dr. ®t. I)at bei feiner oeranttoortlidjcn 
Vernehmung beftritten, fid) einer ftrafbaren £>anblung fdjulbig 
gemacht ju fjaben. ©otocit SBeetfjooen'fdje Sriefe in feinem 
Vudje abgebruett feien, Ijabe er fid) baju für berechtigt gehalten, 
weil biefe SBriefe feine« SBiffen« bereit« frei unb nid)t meljr 
gefd)ü§t feien. Die fritifdjen Srgebniffe be« Dr. Ä. bejtanbcn 
nur barin, bafj er ben £eyt ber SBriefe, Datum, 3tbreffe u. bergL 
richtig, b. lj. tote er e« au« ber oer^ältni«mdfeig unbeutlidjcn 
$>anbfd)rift 33eetljot>en« nad) feiner 9Heinung richtig $erau$* 
gelefen, feftgefteöt f)abe. ©r, ber 93efd)ulbigte, Ijabe natütliA 
benjenigen Seyt abgebruett, ber banad) ben meiften Änfpru^auf 
5hdi)tigfeit gehabt ljabe. Da fein 53ud) nid)t eine frttiftfye 9fo$* 
gäbe ber Veet£)ot>enbriefe, fonbern ein ßefebud) für bie toeitefhn 
Greife fein folle, fei in bemfelben burcfygängig jeber roijfen* 
fcfyaftUcfye Slpparat (CueUennad)tt>eife ufto.) nid)t nur in Segug 
auf Dr. Ä.'«, fonbern aud) auf frühere 2lu«gaben fteggelajfen. 

9Jad)bem Dr. §:. nod) barauf fjingetoiefen, bafe bie oon ifyn 
vorgenommene ©ntjiffcrung ber fetjr fd)tt>ierigen Seetljoöen'fdj* 11 



23 



MinDfdjrift forote bie £feftfteHung ber Mbreffen Öer ©riefe eine 
ganj bebeiitenbe geißige Arbeit erforbert Ejütten, mib baft feine 
fritifd)en ffitflfibniffe fid) auf neue geftftettungttt be« Sertee 
bcjögen, f|Qt bie SÖnigliciie ©taati-autimltidiaft bte Citerartfdje 
©udnierftiinbigenrammer um Kfigabe eine* ©utad)tens barüber 
erfud)t, 

ob »nb inmiemeit fid) Dr. ©t. eines 9iad)britcf« fdjulbig 

gemadit babe. 



£>ic ©adiricrftiinbigenfaimnct mußte fid) mtbebenflid) ba^ 
hin ausfprecb,en, bafe ber latbeftamb einet ungul&ffigen ©er> 
nelfJUtigurifj im ©inne bes ©efc^eä uom 19. Qnni 1901 nid)t 
norltegt. 

Dr. St. b at in feinem ©trafantrage Dom 9. Quni 1905 
22 gfltte befonber» be^cidincr, in beneii fid) ber ©efd)itlbigte 
Dr. ©t. bej 9!nd)brucf* fdjulbig gemacht baben foll, unb jtoar 
13 SftHe, iii benen er SBeerboucn'idie 33rieje, bie fid) nur in 
ben „dienen SBeetljonenbviefen" fiuben, nbgebuicft tjabe, unb 
9 $älle, in benen eö fiel) um joldic ©ectboucnbricfc banbelt, 
Sie uon bem Slitjeiae nben erLjattjt niorben finb. 

SBq8 nun junädift biefe ©riefe beiber 9lrt an unb für fid) 
betrifft, jo fann bie ©adiuerftanbigenfammer benfeiben einen 
Sdjul? gegen ^iadjbrud überhaupt nidit subiUigen. 

$n Obereinftimmuna. mit ber gemeinen Meinung Ejat ba$ 
fteidHgetidit in feinem Urteil unm 28. gebruai 1898 (ffint* 
icbeibungen in gioüja^en, 39anb 41, ©. 43 ff.] fid) babin auö> 
gefprodjen, bais bie graeje bee- Urfieberredjtfl" au ©riefen auf 
btm ©oben be8 Utbe&erred)tÄflefe$e8 nom 11. $uni ] 870 mit 
ber fjrage äufammcnfallt, roa-j unter einem ©djriftiuerl im 
©inne biefes ©efclje? 311 tierftehen ift. Gs ftetjt außer groetfel, 
bap im ©inue blefeS ©efe^ee als ©riirifttverfe nur (Srscugniffe 
einer inbiuibueüen getftigen Sättgfeit nnsufefjen finb, unb 
btf RettjSgeridjt fjnt bementfpredjenb bie s ?lnnab,me für bercd)tigt 
erSärt, bofj „gemö&nlidie ©riefe, bereu ^nbalt fid) im luefent^ 
lid)en auf bieSJcliteilung perfoiilidicr'Jifidiiiriiten, bie©efpredumg 
«cfdinftlidiet2Ingekgcnbeitcn ober bergl. bejdjränft", feine fdjn^ 







- 24 - 

berechtigten ©djrifttoerfc fmb. 3)a£ ©efefc Dom 19. ^uni 1901 
§at an bem begriff beö „©djriftmerfS" nichts geänbert, 
unb bie ©adperftänbigenfammer §at be3f)alb fein Sebenfen 
getragen ben t)om *Reid)$geridjt in feinem toorbejeidjneten 
Urteil vertretenen ©tanbpunft alä aud> unter ber |>errfd)aft 
be£ neuen Urf)eberred)t3gefe§e$ burdjauS jutreffenb an^ 
juerfennen. Qft bie£ aber ber f^att, fo toirb man bit bei 
weitem größte 9JJe^rja^I ber t)ier in SRebe ftetjenben SJeet&ODen* 
briefe für fd)u$beredjtigte ©djriftmerfe überhaupt nidjt erQaren 
fönnen. 3Me£ gilt, um nur einige SBettyiele angufüljren, un* 
bebenflid) oon bem bei Dr. Ä. auf (Seite 94 abgebrühten ©rief: 
„Qtf) ge§e jetjt in$ Saffeefjaufc, mo fte §in fommen 
fönnen — nur 2 arten gibt'S mit ber SReffe, nemltcb, 
ba\$ ber Verleger felbe üor Sag u. jaljr nidjt $erau*giebt, 
ober mo nid)t, fo fönnen mir feine Subscription annehmen. 
Qd) erfucfye, biefe feelige ©uppe ju fojten, meiere bie 
Haushälterin bereitet Ijat"; 
fcon bem auf ©eite 49 befinblicfyen an bie Ferren ©teiner u. 
(£omp. paternoster ©äßel" gerichteten SBrief : 

„2>a3 sßaternoftergäßl l)at ben Smpfang ju beftätigen, 
u. ebenfalls anzeigen, mann bie (£orrectur Slatter bei 
mir eintreffen roerben, mibrigenfaHS fie, felber alles 6leni>, 
meldjes fieser ein gefdjmolscnee ©iegeHacf auf bie Hebel» 

tljäter fyerabträufeln mirb "; 

uon ber furjen brieflichen 9ioti3, bie Dr. Ä. auf ©. 131 mieber^ 
giebt: 

„Qljr oerfügt eud) 311 mir, um eud) üerneljmen ju 
laßen datum 

o^ne 3U geben"; 
unb fidjerlid) aud) non bem etma* längeren an £>olj gerichteten 
3}ricf, ben Dr. &. auf ©. 85 veröffentlicht: 

„Dieß für btn 3)iagiftrat — franf gu fein unter einer 
f oldjen unb einem folgen ©a&en=2Kenfd)en, meldj ©d)idiaL 
Die 2lngefünbigte ift nidjt gefommen, meUeidjt au& 
ba$ man fie mit fleiß nic^t oorgelafjen; am beflen ijt* 
bie © . . . [ ©ans] um bie $>tit, toenn ©ie bei tni* 
fmb, 311 mir 311 befdietben. CS märe ein maljrljafte* 
©lücf, cnblid) eine taugliche 31t finben! — Sringen Sie 



— 25 - 

bod) einig« Sogen fdjönce (Briefpapier, >»ie aud) '$m\l>-- 

bbljl j. 33. bei Rossini am ©tefatteplay.. ©eplagtcr 

Cboarbo! Ji« ®anS tonn feinen ©ei'ftenfdjlciin madjeu. 

$»eilig ift bao SSie&l foldjc SKenfdjen. Ceben fie raotjt 

bis ju Jifdie." 

©ei alten bicfen unb iiljnlidjen Stieren fianbclt e§ fid) um 
'Mitteilungen rein gefd)äftlid)er ober familiärer Statut, bie, 
otjne eine inbiuibuetlc gormgeoung aufjutteiftn, Regierungen 
bei gcioäljiilirfjeii ttiglidjen Ccbcnö befpredjen unb Öe3r)alb als 
Sdjriftrocrfe im Sinne bes ©efefce* ooni iy. @ttm 1901 ntdit 
angefeuert »erben tonnen. 

SnbetS liegt die Sadje, flteiig genoiimien, nur bei beut 
t»n Dr. $i. im £>eft 6 bei jlDeiten J)a&rgang8 ber geitfe^cift 
„Vit SRufü* ueu&ffeuttidjtcn, oon Sectrumen unten bem 1. fte* 
bwar 1818 an ben „»ntjllöblidicn SWagiftrat ber f. f. Keftbeng« 
fiabt UHen* im Qfntewffe jetnei uon ifjm bcuurmuubeten 
9Ieffen Start uan Söeetbouen gerüsteten Srief. 93ectl)uneii cnt= 
nudelt in bemfetbeu in längeren ?lu?für)ntngen feine ^dbago> 
gtfdjen 4b,eorieit in eigenartiger gorm, \o baf; man biefeni SJnef 
rrotj feines fonftia,en im tuefcntlidieu gefdiaftüdien ^nljaltö bie 
ttigenfdjaft eine-? ©djriftnierteS int Sinne be-3 ©efefteS vom 
19. ^uni 1901 nidjt luivb a&ftreedjen tonnen. 

?Iltein and) bei biefem EBrief fteijt ber Sd)itljbered)ti= 
gung ebenfo »ie bei ben übrigen l)ier in grage tc-mmenöeu 
Seetinnteubtiefen ber llmftanb entgegen, baf; ibr SBerfafler 
bereit-; not langer als 30 Qafjren uerftorben ift. Samtlidie 
ÖeetbDuenbriefe jinb fdjon au« biefem ©runbe uid)t meljr gegen 
eine weitere i'emielfnltigung gefd)itfer, nnb ber Sefduilbigte 
Dr. St. Eonntc besbalb ben Xext berfclbeu, ebenfo »ie bies 
Dr. it. getan, frei nnb ungebinöert in feiner „Süi^marjt nun 
Se«b,o»eni- ©riefen" abbrurfen. 

Es fann unter biefen Umftanben nur in ^rage Eommen, 
ob baijcnige, tua-3 ber Sln-jeigenbc Dr. St. alä feine „tritifdjen 
ßrtungenfdiaften" be^eidjnet, gegen unbefugte "i'erinelfäitigung 
gejdjüut ift. (Denn aud) bie frittfdje iätigteit fanu eine 
fd)öpferifd)e fein, unb ba$ bind) fie ©efetjaffene fnnn bann 
f*f)r »ofjl ben tt$antfter eine8 int Sinne be-3 Urrjeberred)t§- 
gefefB gefriiiU-ieu Sdjxifttoerted annehmen. 







— 26 — 

Dr. St. f)at feinen 9lnft>rud) auf ©d)ugbered)ttgung bei 
feiner ©ernefynung oom 20. ©eptember 1905 junadjjt barauf 
begrünbct, bafe „eine ganj bebeutenbe getflige Arbeit bajii ge* 
fjöre, bie fefjr fc^roiertge ©eetljooen'fdje £>anbfd)rift $u ent» 
jiffern'f. @S mag ba^in geftettt bleiben, ob Dr. St*8 arbeit 
toirflid) eine fo bebeutenbe geioefen ift, ba, tote er feibft (9teue 
©eetljooenbriefe ©. 3) mitteilt, bie auS bem §af)n'fd)en Sßadf 
laß entnommenen ©riefe bereits in Qjaljn'S £>anbfdjrift oo* 
lagen, unb oon ben ©riefen an ©tfymbler eine mii biefem 
gemalte Slbfdjrift ben Originalen betlag, tooju Dr. St. in 
feinem ©udje (©. 93) felbft bemerft: „$eber Herausgeber 
biefer ©riefe ift bem Slbreffaten ©dfyinbler ju . . . . 3)attfe 
oerpfüdjtet, .... toeil er oiele ber teiltoeife ober ganj unleferlid) 
gefdjriebenen ©riefe ©eet&ooenS rütftoärtS ober jur ©ette fopiect 
fjat". ®anj abgefe^en aber Neroon tann {ebenfalls bie bto§e 
Satfacfye ber Sntjifferung ber toon Dr. St. juerft ganj ober 
teiltoeife oeröffentltdjten ©riefe biefe legteren mdjt ju ge* 
fcfyüfcten ©dfyrifttoerfen im ©inne beS Urf)eberred)tSgefe$e$ 
nom 19. Quni 1901 machen. Um bieS ju erreichen, mußte 
melmetjr gu ber ©idfyerftetlung beS SejteS immer nod) ein 
befonbereS Content, nämltd) baS einer felbftönbigen, fdföpfe* 
rifdfyen Sätigfett beS Herausgebers fjingufoimnen, unb e& 
fonnte ftd) be£f)alb für bie ©acfyoerftänbigenfammer nur barum 
fjanbeln, feftgufteUen, ob in ber £at, toie Dr. St. behauptet, 
in ben einzelnen in fetner ©trafanjeige aufgeführten gdtten 
oon tf)m eine jolcfye felbftänbige geiftige Sätigfeit aufgetoenbet 
toorben ift 

Dr. St. fonbert bie tf)tn angeblid) oon Dr. ©t nad)gebrucften 
22 ©eetfyooenbriefe, rote bereits oben ^eruorge^oben ttmrbe, in 
jtoei Kategorien, beren eine, 13 Hummern umfaffenb, juetjt 
unb allein oon tljm t>eröffentlid)t ift, toäljrenb er bie übrigen 
9 9iummern, bie teiltoeife fdjon anbertoeit gebrutft toaren, nur 
ergänzt \in\> oeruollftänbigt Ijat. 

5?on jenen 13 9htmmern ftnb 4 Hummern, gu benen in 
ber Strafangeige nichts tociter bemerft ift, als bafc fie „nur 
bei &. ftefjen", oon t>ornf)eretn auSgufdE)eiben. ©ei gtoet ©riefen, 
bem an §olg (bei St. ©. 81 9h. 44; bei ©t. ©. 103 9h. 1) unb 
bem an ©fynbler (bei St. ©. 131 9h. 4; bei ©t ©. 112 9h. 8) 



- 27 - 

nimmt Dr. Ä. lebiglid) bie ^eftfteQung be8 Datums für ftd). 
ia ;'hii"prudj. 

$n bem ©tief on Sdunbier (bei ft. ©. 93 Kr. 1; bei ©t. 
©. 109 Kr. 1) ftnb btc ©luhjtaben „C V" als „Cumpcnterl 
Vale" gebeutet, roeil ©ectEjoDen feinen greunb @d)inbler oft 
\o jii nennen pflegte. 

£$n bem an benfelbcn Stbrejfuten gertrfjteteii ©rief (bei 
5e. ©. 94 Str. 2; bei ©t S. 109 9it. 2) ift „$flttS* in #$att». 
bälterhi" ausg einrieben. 

gu bem «rief an ben Steffen Rad (bei «. & 69 9h, 28; 
bei ©t. ©.287 9fr. 1) ift bie ,,©-fd)e gamilic" in ben Er- 
läuterungen al« bie gflffltlie bcö ^enfionnt-JDorftebcrS Gianna- 
tasio del Rio angegeben, unb ju bem ©rief an benfetben 
2lbrejjatcn (bei HL. ©. 70 ?!r. 30; bei ©t. S. 295 Jh. 13) gleiä> 
falls in ben erlauterungen beim Statin« bewerft, baß e& ber 
Namenstag ©eet&oitenS »nb bei „Meters", bais ttiti ber 9fame 
eine* Ccipjiflei 2ßufitr>er[cgcT& fei. 

Ca unbernieit ja>n gebnttfte Brief an gmefitott (bei St 
©. 12 9fr. 12; bei ©t. ©. 102 9fr. 17) enthalt im Seit nur 
einige, Den bem früheren Herausgeber abioeidjenb entzifferte 
Sorte. 

3n bem ©riefe an Rarl §013 (bei St. ©. 75 9ir. 39; bei 
St. S. 104 Sßr. 2) ftnbet bas Saturn „1825" fid) fdjon bei 
tfof)! (SHeue JBeetjjooenbriefe 9fr. 292); besgleidjen ift ti auf 
beffen „£iöllent)unb in Ceipätg" jurüttjufüljren, hienn Dr Sf. 
hinter „.(pöllenfjunb in &." ein mit grage^eidjen uerfeEjeues 
„8." fept. SIlS eimgennapen übertrieben mufj e? bnber gelten, 
Utm ef in ber ©ttafanjeige be-3 Dr. it. gerabe an biefer 
Stelle (jeißt, bafj ber ©efajulbtgte Dr. St. „alle fritijdjeii 
iHefuItate, (Sonjefturen, Datierungen ufio. ft.'8 nadjgebrurft" 
&abe. 

3n bem Briefe uom 3. September 1825 (bei S. <B. 78 
ÄT.48; bei St. S. 105 9er. 4) ift ba§ Datum fcftgeftellt unb 
bie Angabe Wo^r* (©riefe ©eetb,ooen's 9fr. 364), ber ©rief 
iei an ^nie^raß abreffiert geroefen, bnbju bertdjtigt, beiß (Sari 
$oij ber ?lbreffat mar. 

$n bem ©riefe an Sd)inbler (bei ft. S. 101 9er. 14; bei 
5t. S. 110 Jfc. 4) ift „öefanbf." in „®efanbfd)aftcn" auß- 



I 



gejdirieben unb hinter ba3 S8ott „einzigen" ein ^ragcjei 
in fflammern gefegt. 

Der ©tief cm ©d)iubler (bei ff. ©. 107 9ir. 23; bei 2t. 
©. 110 9ir. 4) ift glcicrjlautenb mit beut bei 9ioh,l (o. a. C. 
8te. 265) abgebrühten ©rief mit ber einzigen X'tbuieidiung, ba& 
reo bei btefem „nirgcubmo" ftefit, Dr. ff. v nixgenb£ noch" 
emenöitrt und anwerben! '£)atum unb Äbreffe jjtnjjttfftgt 

3n bein ©tiefe an ©djinbler (bei ff. ©. 118 Sftt 31; bei 
©t. ©. 111 Sfcr. 6) ift baS uerflcbtc SÖort „getabe . ." all 
„gerabcsluegd" gelefen unb ftitb jtoti aue beut 3 |t f ll| niiienbnn!i 
fid) ergebenbe SBörte „bcjofjlen nwrbe" eiugefdioben. 

Qn bem ©tiefe an benfclbcn Äbreffaten (bei St. 2- ISO 
9tr. 32; bei ©t. ©. 112 9ir. 7) ift ba3 uon ©tbmbLct falfdj ab- 
gefd)vicbeuc unb mm 91of)I (o. a. O. 9er. 273) übernommene 
„nirt)t rnbieret" und) bem Original in „ntd)t $u fürdjteu" be^ 
riditigt unb aufjerbem baS CDatum hinzugefügt. 

3n bem ©riefe an ©djinbl« (bei it. ©. 131 8fe. 48; bei 
©t. ©. 112 iftt 9) bat Dr. ff. außer bem £>atum „Variationen" 
ftatt ,,©ar.", „Haushälterin" ftatt „£auäf)ältct", „gürft $$v 
rja^l)" ftatt „3-ürft (£-." gcfdjricben unb baz 'gragejeidjcn fjinter 
Bet lionjeftur „bie", wo 3iofjl (a. a. 0. 9ir. 255) „eine" hat, getet-i. 

^n bem ©riefe an bcnfelben Slbrefjateu (bei St. ©. 142 
9h. 69; bei ©t. ©. 113 91r. 10) bat 9(obl (a. a. ©. 9ir. 390) 
tuwb, ©eet()üuen§ „einet meinet" ba$ SÖort „Ceute" fuppliert, 
roäfjrenb Dr. ff. und) ber ©d)iubler'fd)en 2lbfd)tift, auf bie er 
fid) tjier auöbrürflidj beruft, ba& Söort „Dieitjtboten" gefall hat. 

83aJ eubüd) im an ben Söiener 3ßagifrrat gerid)tetcti 
©tief ©eetboneus anlangt (3eitfd)rift für SRufil a. a.£., r i"c 
fjat fid) Dr. S. 311t tßa^tung feine-? uermeintlid)en 9icd)t$ an 
biefcin ©tiefe, ben et bem gafcn'föen 'Jiadilaß entnommen 
b>t, nod) gauj befünbers auf ben am ©djluffe bcfm&lidicn 
©ertuerf : ,,9'fadibnicE nur mit aui- brürflidjer (Jrlaubni* bd 
©erleger-3 geftattet" belogen. Gö bebarf feiner »eiteren Ms* 
füb,tung, baß btefet ©orbebalt, fmoeit ber ©tief alt fuldier in 
©etrad)t Eommt, ttnttungSloä ift, unb iunä fobemn bie „ttitu'diett 
ÜcmjcEturen" betrifft, bie Dr. ff. Dorgenonraien bat, fo befteben 
bicfelben L yinftdift in ber geftfteDung beS 'Xtatumd (nicfjt 1818, 
fonberu 1819) unb ferner barin, baß Dr. ff. bintet ,^errn MM 






- 29 - 

Hnbüdt in (Hämmern gefegt Ejat „^nljaber eines ffir3ieb>ngB* 
infrltutS", toaS jirfi au* bem 3 l <l"ammenbange mm fclbft ergibt, 
Öa nier feilen früher 93eerrjoiicn fclbjt biefen £ierrn non Stublicti 
nie „SSorfte^er eines QnftttittS in meiner Siätje" beseirfjnct. 
3m übrigen fjattbelt öS fid) nur um etnjelne HSotte, wie „au= 
erfennt" ober „anerfanut", unb bie nafjeliegenbe (Sonjeftur, 
baß hie Sudiftaben „C. SB." ein <5d)reibfef)[er für „C. jR." 
feien, bie im weiteren Verlauf ftetS fo Dorfommen. Die 
Deutung „£anbred)t" f)nt für jeben aufmcrrjaiucn Gefcr ficfjer 
nitfit-j überrafdiciibcä. 

gto§i man ba8 (Ergebnis ber Dotfie$enben Sin^elprüfung 
bei tri tif dien 3Zftti^feit be£ Mngeigenben Dr. St. ^ufainmen, \o 
Hebt außer grage, bafs bie Bon Dr. St. aufgefunbenen unb mm 
iijtn äuerft gang über teilmcife neroffeutüditeii öriefe :Scetb>»enö, 
Ute bereits oben aufgeführt mürbe, burrf) ifjre bloße (Snt* 
jiüerung nid)t 311 ©diriftwcrten werben, an benen bem Dr. St. 
cm Urbebcvrcdit zugebilligt werben fönnte, 9Jitt nollem JHed)t 
hat bereit* bie Stüniglidie ©taatSantoaltfdjaft in itjrcr Verfügung, 
notn 7. Oftober 190ö barnuf fjingewiefen, büß auetj btö 
entzifferte 2$ort immer ein SBort 33ettf)otiens unb infolge» 
öcjjen fein geiftiges Eigentum bleibt. $,u ber @td)crfteiluug. 
bei Jene* bätte eben bei ber £ierau-3gabe ber ©riefe immer 
nodi eine bejonöeve fdjöpferifdjc Stitigfeit Eüngulotmnen 
■iHiii'eu, unb biefe tarnt in ben oorliegenben 3'fiHcn offenbar 
ntctjt feftgeftellt werben, Denn wie bie Sad)oerft8nbigen= 
fammer, nad) Dr. ft.'S eigenen Angaben, bei ben einzelnen 
Sricfen nadjgemiejen bat, Ijanbelt eS fid) nur um Datierungen 
unb i'oldie ISonjetturen, bie einzelne SBorte richtig fteUeu, ober, 
tob fie fcfjlcn, au$ bem guiammentjauge ober bem ©inne nad) 
ergänzen, ober um Slbfürjungeu oon Sorten unb 9li!äfd)rcibcn. 
Don 9tainen ober um bie blo&e JpinjufÜgimg cine§ erflarenben 
Portes ober eines; gvage^eidienö 31t einem Datum ober Stamen 
— alfo um lauter Dinge, bie fidierlid) nirfit alS „fd)üpfcri)d)e 
lätigfeit" angefeben werben tonnen, fonbern einfach, unter ben 
Öegiiff ber „SCejtiejenfion" fallen, wie beim aud) Dr. St. bei 
feines gerid)tüd)eu SSernebmung am 20. September 1905 felbft. 
aflan bat, boft „feine tritifdien örgebniffe fid) auf neue g-eft* 
ftellungen bee- Sertcc" belieben. 




— 30 - 

Qn bem erften Sntttmrf be3 Ur^eberredjtögefefce* Dom 
11. Quni 1870 tvax bie Seftimmung enthalten, baß aud) bic 
unbefugte 93eröffentlid)ung öon Skrtdjttgungen unb fritifdjen 
Bearbeitungen beä SejteS eines SBerfeä, freieres an jidj gegen 
9tad)brucf nid)t gefd)ü$t ift, infotoeit fte als neu $u betrauten 
feien, al£ 9lad)brucf angefefcen toerben fotte (L (Sntttmrf § 4 
8itt. c). Sei ben Beratungen be3 CntttmrfS begegnete biete 
93eftimmung jebod) fdjtoerttnegenben Siebenten, fobafc fie au* 
Den fpäteren ©ntttmrfen fortgelaffen tourbe, 2)a$ ©efefc Dom 
11. Quni 1870 t>at bementfpredjeub ben fritifdjen Bearbeiter 
eine£ fremben £eyte3 nid)t gefdjüfct, unb auf bemfelben ®tan> 
puntt ftet)t baä ©efe§ üom 19. Quni 1901, toeldjeS ebenfalls 
ben SBieberabbrutf be3 berichtigten £ejte8 eine* an fic^ nidft 
mefcr gegen 91ad)brucf gefd)ü$tcn SBerfeS geftattet, „felbft trenn*, 
toie Slttfelb (Kommentar ©. 44) jutreffenb bemetft, „auf bie 
Herstellung ber richtigen Ceäart, ber fogenannten Seftrejenfion, 
eine fdjnnerige fritifcfye 2lrbeit uerroenbet ttmrbe." 

SWun l)at atlerbingS Dr. &. ben einzelnen 83eet^ot>enbriefen 
fürjere ober längere 3^ifd)cnbemerfungen betgegeben, in benen 
fid) ein nid)t unbetrcid)tlid)e£ auf eigenen §forf jungen beru^enbe* 
ÜKaterial oon *ßerfonak unb ©adjerflarungen finbet Diefer 
[ogenannte „fritifdjc Apparat", ber ftd) alä baS Grjeugnie 
einer fdjaffenben 2lutortätigfeit unjroeifelfjaft botumentiettr 
ttmrbe, roie aud) bie (2ad)üerftänbigenfammer bereits in einem 
früheren ©utad)ten uom 17. Slpril 1903 über eine fritifdje äue* 
gäbe Don üftouali*' ©djriften au£gefprod)en fcat,*) gegen SJacb* 
bruef gefdjüfct fein unb bemgemäß ot)ne (Genehmigung feine* 
$lutor£ nidjt abgebrueft toerben bürfen. 

2ltlein gerabe biefen „fritifcfyen Apparat" §at ber $e- 
fdjulbigte Dr. ®t. nid)t abgebrutft; er §at fid) eben lebigli* 

# ) 3n bem JatI, reeller bem ®utac$ten vom 17. SCprU 1903 su Ofrnafc 
lag, fyattt ber §erauäge6er be§ ^ooalio'fc^en 9ta$laffed „in mühevoller W** 
jerftreut aufgefunbene, jufammenfjanglofe ©ebanfenfplitter bed 2>idjtert *$ 
eigener SWetfjobe unb nad> feinem eigenen gürgutbefinben in einen inneren 3* 
fammenfjang gebraut unb burdj bie eigenartige Sertgeftaltung, Sufammenftelum^ 
(Gruppierung unb Reihenfolge ein eigene^, felbftänbiged SSBerf geföaffen, to* 
in feiner eigentümlichen gormgeftaltung aU SfuSflufe f$öpferifc$er Idtigfeit «^ 
ben Schüfe be$ ©efefceö gegen unbefugte Sert)ielfdltigung Slnfpnio) nlfi* 
tonnte". 



31 



Nr. 6. 
©utarfjten oom 23. (September 1904.**) 

nadj&rurf t>fß Gide eines Sdjriflujfrfs. 



ben SlbbtucE bc@ uon Dr. St. Jtitifä feftflcfteEtcn Sejrte* 
bet S3eelf)oueubtiefc befdjränft unö fiel) Damit einet mtjuläffigeii 
SSettrielfältiguug im ©innc bei> ©efe^e* nidjt fdjulbig gemad)t.*) 

Qm 93etlage bet gitma SB. in 2B. ift im Qafyct 1901 eine 
coii beut sSommifftonsrat 8. uetfafjte, 24 ©elten umfafjenbc 
*d)tift übet beu Jpufbefd)lag erfdjiencn, tueldje ben Sitel 
füfirt: „5Öaä ift Leitern, gabtetn unb ^fetbebcft&etn nom 
£ufbefd)lag jU nn'ffen nötig:"' gm Qanuat 1902 tjat 3tau 33., 
Sie Qnöabetin ber gtrma Sß-, bet g-itma <&. & (So. in 8. ben budp 
6änbletifd)en 93etttieb ber etften Auflage biefer ©djrift übet- 
ttagen unb biefet g-itma jitgleid) aud) t)a$ ausfd)lief}lid)C 9!ed)t 
i»r SBctanftaltung einet jttetten Huflage Übetlaffen, Qn ÄiUS» 
fübtung be£ bieäbeäüglidjeu 93ettraa,eS bat gfrau 93. etroa 
800 (SjrcmplaTe bet etften 9lufUige an bie ginna @, & Üu. 
gefeubet, etwa 500 G^entplate jebotf) jurßtfbefjalten unb bei 
9*erlag3anftalt in gittna 93. & ©. in Jp. a./S., beten Qnfjaber 
bie ftaiifleute 93. unb &. bafclbft finb, augeben [äffen. 3Diefe 
leiteten baben hierauf neue Xitetblitttet mit bemfelben SSott» 
laut btutfen unb biefclbeu mit bem 9?etmett „2. Auflage" 
netfeben laffen, bie in ifiten Scfr^ gelangten 500 (Jjemplate 
bet C'fd)cn ©djvift in biefe litelbliittct funeingebeftet unb 
bie fo betgeftedten 58tojd)üten an baö ^iibüfum netfenbet. 
Soniot)! i>ev 93erfaffet alS aud) bet Qnljaber bet g-ttma @. & Go. 
baben fid) burd) btefeS Sßotgeben bet St'aufleute 93. unb ©. in 
töten iRedjten gefröuft gefüblt unb beööalb im SJioDember 1903 
bie fttafted)tüd)e Verfolgung bex leiteten bei i>ex SBmglidjen 
■3taatdann)altfd)aft in §nQc a./©. beanttagt. 

") itaot^anronlijcliait unb r&«:3iaat3anroaltftb,aft unb auf erbobem: 
8*f<§wrrb* imd) baä Jtaimnergcridjt finb bem obigen («uladitcii beifletteitti unb 
babm an ftrafredjtlifljeS ©iniibreiten gegen Dr. St. abgelten t. 

•*) B|L baa <$ulao}ten 3t r. 8. com 30. ffiätj 190G. 







— 32 — 

Stuf ©runb ber oon iljr angestellten ©rmtttelungen ifi biete 
5Bef)örbe ju ber 3Innafjme gelangt, bafj bie Sterte be£ 93etfafler* 
felbft burd) bie SBeidjulbigten nid)t oerlefct feien, unb bafe e£ (in* 
fidltltd) ber (Strafbarfeit ber Unteren, ba fic bie C/fdje ©djrift 
an |"id) nid)t nemielfaltigt, fonbern ben nod) oor^anbenen (Sjcim 
plaren ber erften ?luflage nur ein neues Sitelblatt jugefügt fptbeo, 
lebiglid) barauf anfomme, ob in biefer 3$ertnelfälttgung be& 
bloßen Titelblattes eine nad) bem ©efefc, betreffen!) baS Ur^ebc^ 
red)t an SSerfen ber Siteratur unb ber SonEunft Dom 19. Quni 
1901 511 oerfolgenbe ftrafbarc £>anblung ju ftnben fei. 

3)ie Söniglidje ©taatöantoaltfdjaft $at ba^er unter bem 
12. Sluguft 1904 bie 8itcrarifd)e ©adjoerfiänbigenfammer um 
2lbgabe eine* ©utad)ten£ barfiber crfudjt: 

ob fdion ber 91ad)brutf beä Sfcitelblatteä als eine Ser* 
oielfältigung bee SBerfeS im ©inne be8 ©efefcö 
aufjufaffen ift. 



£ic ©acfyoerftänbigenfammer §at biefe grage verneint 

Cb bie 23enu£ung frember 93üdjertitel geftattet ober aU* 
9tad)brucf 31t bet>anbcln fei ober toenigftcnS eine ffintfdpbi* 
gung£pflid)t begrünben, ift eine alte Streitfrage, bie bi£ jum 
(Srlaß bes früheren Urt)eberred)tsgefe$e* 00m 11. $uni 1870 
eine oerfdjiebenartige ^Beantwortung erfahren unb erfl burd} 
biefes ©efefc eine enbgültige, aud) jefct nod) afö gutrejfenb 
anjuerfennenbe Söfung gefunben l)at. 3Me 3Jiotioe jum fogc» 
nannten 33örfem)erein*cntnmrf (©. 53) unterzogen biefe getagt 
einer ausführlichen (Erörterung unb erflftrten ftd) für bie$w* 
fdjrift bee öfterreid)ifd)cn ©efe§e£ oom ftafyxt 1846, fteldje& 
im § 5 d jmar im allgemeinen bie 93enu$ung eines früher dou 
einem anberen ueröffentlidjten Ütela gemattete, jebod) biet)* 
fttmmung enthielt, baß bie SSJabl eines gleiten £itel$ in beut 
Jatle, menn er sur SSeseidmung bes be^anbelten ©egenftanbe^ 
nid)t unumgänglich notmenbig unb überbieä gur $rrefü$runft. 
be* ^ublitumä geeignet fei, für ben Ijierburd) Seeinträtyigten 
einen ?lnfprud) auf Gntfdjäbigung begrünben folle. (Sine 
entfpredjenbe Seftimmung mürbe bemgemäfc in ben 33örfen^ 



wittnäeinrourf unb in abgetönt« §rsrm audi in ben 9)eidie= 
togSenttDBtf (§ 5 lit. f) aufgenommen. Sei ben fpüteren iHc^ 
iuittionen tft biefe SBejHmnmng jcbocf) nwggeMie&en, „weil fie 
auf einem anbeten iltedusfiinbamciitc, al8 bem Urheberrechte 
bmilie unb tu in uorfommenben g-Üllen bem Serecfytigten 
jiberlaffcu bleiben fönne, leinen Sntfd)tibtgiinge.anfurud) wegen 
dolus mittelft ber geinöt)nlid)cn Sttrionen gut lüeltung 311 
bringen". (SOiotioe beS WeldjStagSentWUjffl ©, 26. Sgl. ©am« 
öod), Urheberrecht. ®. 24.j 

3n Setreff bev StrafbarEeit be$ KactjbTUcte uouSütb,er* 
titeln mürbe in ben SReicIfStagSentWUxf in llbereinftiininung 
mit ?lrtifel 4 beS baneriidien ©cfeöcs 00111 28. Quni 1865 bie 
i'uiidjrift aufgenommen, bafe bie unnercinberte Senutjung bt$ 
Sitels eines ©d)tift»e*f$ für eine jptitere 'SrucEjctirift nidjt 
ift 9tad}bxud nnjufehen fei. Sei ben Seratungeu biefeS 
tfnttimrfs in ber 9teid)&tag8foinuiijfiott Würbe bieje Sorjdjrift 
fllltrbings gcftrid)en, jebod) nur tnifl bem formellen ®rnnbe, 
ft'fil man „ben Xitel einer ©djrift nid)t fclbft mieber al? 
S^t i ftmer! betrad}teu, alfo feine 9reprobuttion audj weber als 
3tüd)brud verbieten, nodi nun bem Serbute bc* 9}ad)brutfä 
Ufoe$mea fönne". (Sgl. SUimmiffionsbcridit @. 9.) 

3"i Sinne be* ÖSefetjee- Dom 11. Quni 1870 mar «Ijo 
itietuatlä bie Scnu&ung bes ItrelB eines SBetleS nid)t als 
'Jladjbnitf jh craditen. 3tud) ba§ 3ieid)3gcrtd)t t>at bieS in 
«Etfcbiebencn (Entfdjeibitngen anerfannt. $n bem Urteil bes 
I. 3'«th"eTiat^ «um 2. Stnril 1884 (Gntfdjeibimgen in Qwü- 
Indien, Sanb 12 ©. 116) wirb ausgeführt, baft „ber Sitel alß 
bloße Se3eid)nuug etneB ©djriftmerfeS nid)t ©egenftanb be8 
yJad|bnicI8 ift, WaS im ffinrrourfe bei ©ejefccS § 6 lit. g ou8> 
iriltflid) uuiJgeiprod)en war unb im ©efe§e nur bestjalb nidjt 
eriLmrmt ift, weil es nad) beut Sßorjetjlage ber ftommiffion be? 
föftyMageä für angemefien erad)tet würbe, ben materiell 
ridjttgen, aber Jelbftiier|"tiiiibltd)en ©a§ nid)t befanbetfl im 
9cft$C j)U crmafjneu". 

£a£ neue HT^eberred)t8gefetj Dom 19. Quni 19 °1 fjnt fjieran 
nidjtS geanbert. Bebet ber SSortlaut, nuri) bie gefel3geberifd)en 
i-uraibeiten be* ©efe^eS geben irgenb einen Ülntfalt für bie 
gegenteilige Annahme unb audi bie Kommentatoren bea neuen 

I catc, IBuUUMcn. 3 



— 34 — 

©efefceä*) jtnb übcrcinftimmcnb bcr aud) oon ber ©acfyoer 
ftanbigenfammer hiermit burdjtneg gebilligten Sfajtdjt, baB 
aud) unter ber $errfd)aft beä ©efefce§ uom 19. ^nni 1901 
burd) bie unbefugte SBermclf&ltigung eines bereite fcorljanbcnen 
33üd)ertitel3 tneber ein Slnfprud) auf ®ntfd>&bigung nodj Die 
guläfftgfeit einer ftrafred)tlid)cn Verfolgung toegen Stadp 
bru<£3 auf ©runb biefeS ©efefccS begrünbet toerben tarn, 
jumal § 8 be3 ©efefceä jur Sefämpfung be3 unlauteren Sett* 
bemerbS üom 27. 9Wai 1896 einen auSreidjeuben <Sd>u§ gegen 
eine mißbräucfylidje 23enu§ung ber SSegeidjnung bejtti. be£ Jitel* 
einer $)ru<ffd)rift bietet.**) 



Nr. 7. 

©utadjten *om 26. ftebruar 1907. 

21ad}6rucf t>on Pofttartem>erfen. 
IDert, Umfang unb SmetfbejHmmung eines @$riftoerf9. 

£ie ginna 33. & 6o., 8uyuepapier*gabrif 311 53. $at W 
einiger 3cit jtüei ^ßoftfarten herausgegeben, tneldje eine mann 
lidje unb eine wciblidje im ©rafe Iiegenbc S*9 ur barjlcllcn, 
auf bereu @d)uf)fof)len fid) folgenbe, üon ber ©djriftftefletin 
£.=9t. in 3B. uerfaßte SSerje befinben: 

„Ctyne üielc SBorte <£enb' id) meinen ©ruß, 

35icfc 2lnfid)t*fartc <pat bod)$anb unb 3 U B"/ 
unb: 

„©tets benfe id) 3>einer 2Bo immer id) bin; 

Qd) liege im ©rafc, Du liegfit mir im ©inn". 
Diefe beiben ^Joftfarten fjat ber Saufmann SB. in $. in btt 
Söeife nadjgcbübet, bafc er junäd)ft bie harten mit ben bloßen 
bilblidjen Sarfteßungen burdj ben 35ru<fcreibejtfcer St. in #• 
auf p^ütograp^ifdjcm Söegc reprobujieren liefe unb fobonn 
ben auf biefen 3iad)bilbungen befinblidjen £ejt „©ruß au* 

*) Sgl. «ttfelb 3. 45; SRütter 8. 17; »oigtlänbet S. 41. 
**) 3(uf ©runb biefeö ©uta($ten$ ift bad »erfahren eingeßeBt 



-35- 



Foricbcvii", „lirtite ?petle6erg« ©lai*jjt»id)fe* nnb bie auf ben 
Sif)ii6foi)Ien ftcfjenben beiben oben angeführten 33erfe fclbft 
auf brlc Matten aufbrucEtc. 

!9egen btefeS föadjtwutf? ber X.-ff.'f^en 8e*fe &at bic 

firma 8. & t£o. unter bem 16. ©eptemo« 1903 bei ber 

ligüdjen ©taot8antodtfct|af* m 9l.«S. bie ftrafredi tltdje 8er« 

mng be£ Kaufmann* 3B. beantragt. 

Sei feinet nernntmartlidjeu 8e*neSmuttg fjat ber 93c- 

idtiilbigte ju feiner Untittftung nur tmoeffifitt, baß er bie 9Iad)= 

frilbung ber 8.*(o}en ^Joftfavten für erlaubt geljalteu &abe. 

9tad)bem bie girma 8. & Co. bnrd) (jinrckbuiig eine* 
CdpeHienS ber ©djriftfteüenn £.=Ütt. »out 8. Januar 1904 
Md) ben 'Jiarfm'ei* erbradit, baß leitete ifjr baz Urrjebcncdit 
an ben biet in iRebe ftebenben ^nftfartenöerfett überluffeu 
dabe, bat bie Stoniglid)e ®tttflt8flnttttlr| , d)aft bie Citerarifdje 
SathDerftänüigenfamuier um ?lbgabc einefl ©tttadjtenS batüber 
Bfudjt, 

ob bie 93erfe, Hielte fidi auf ben 8.'fd)en ^oftf arten 
befinöen, als ©djrrfttoerre anjnfefien finb, bie ben 
©d)UÖ be« 8teidj8a,efe$e8 vom 19. ^nni '901, betreffen) 
bn^ Urljebcvredit an Sterten ber Citeratur unö ber 
Jonfmtft genießen. 

"Bie <5ad)tierftiiubigenfammer mußte fidi unbebeuEüdi für 
h £diuljbered)tiguug ber fjiex in JRebe frefjcnbeu ^oftturten- 
i'frfc auäfpruben. 

DaS ©efey uont 19. Quni 1901 geiuäbrt im § 1 ben 
Sdjufc gegen unbefugte SermelfcÜtigung allen ©djiifttucrfcn, 
b. b. aQen foldjen <2d)rifren, njelttje fid) al-j ffirjfiugniffe einer 
utBioibneUen geiftigen SatigEeit ibreS Urljeberfl barfteUen. 
&'ie aufelb (Somincntnr gum Öef. t>. 19. £uni 1901, ©. 41) 
lutreffenb benjothebt, wirb btefe Sigenfdjaft in befonberem 
DJafee bann »otbanöen fein, „toenn baS berreffeube ©ebanfen« 
gtbilbe nad) gorr.it unb Qntjalt eigenartig ift, luenn es neue, 
geiftig befrud^tenbe ^been in uollenbeter gorm gu Jage für« 
bat", allein biefe uoHenbetc gorm ift butdiaue feine 8orauS« 






- 36 — 

fefcung beä 23egriffee ,,©d)rifttoerf", für ben junädjft jcbcnfaBä 
ber grö&cre ober geringere literarifdje Söert beS betreffen*** 
©räeugnifjee otyne 33ebeutung ift. Sereite in einem ©rfenntnü 
be£ früheren preußifdjen Obertribunald oom 7. 92ot>ember 1861 
(3uit.2Win.33l. 1861 ©. 288) ift in biefer Sejie^ung auSgefufol 
baß nid)t nur ftreng lüi^enfc^aftlidjc SBerfe im engeren ©iniw 
fonbern ganj allgemein alle foldje literarifdjen Sr^eugnifr 
gegen :Dlad)brucf ju fd)ü$en feien, toeldje ber Vermitteln] 
ber ©ebanfen unb SJorftellungen auf bem ©e biete be£ al> 
gemeinen geiftigen 93erfel)rö ju bienen beftimmt fmb. „3k| 
bie ©attung", fo f)cißt e$ in biefem ©rfenntniä toörtüd) wtittx, 
„ben Umfang, bie Darftellungsioeife ber geiftigen $robuftiim 
fommt e3 babei überall nid)t an. Sin einzelnes ©ebidjt, e» 
Sieb ift fo gut ein literarifd)e£ 6r$eugni£, toie eine nuffet* 
fdjaftlidje ©djrift ober ein größeres poetifdjeS SBert 3WJ 
weniger urirb ber 33egriff be* literarifdjen (£r£eugmffe$ bux$ 
ben litcrarifdjen 28ert, ben inneren ©efcalt ber Arbeit fc 
rüf)rt. Denn baS 2lutorred)t befteljt an ben üterarifdjen (fe* 
jeugniffen als folgen; fdjlcdjt ober ausgezeichnet fallen pe 
gleichmäßig in biefe Kategorie, unb bie recfytlidje ^Beurteilung 
eine* urfprünglidjcn ©eifteSerjeugniffeS tann nid)t nad) jflfr* 
jeftioen ©efidjtspunften, fonbern nur nad) objeftioen Staf* 
malen erfolgen". 

28a* f)ier oon bem Sd)u§ ber „Iiterarifdjen ©rjeugnijje* 
gefagt ift, gilt in gleichem SSlafc oon ber ©dju^beredjttguttg, 
ber Sdjriftroerfe im Sinne be* früheren 9iad)brucfcgeie$e& 
Dorn 11. Quni 1870 unb fyat aud) für bie geftftellung be* 
^Begriffes eine* fdjufc6ered)tigten <2d)rifttt>erfS im (Sinne bt* 
©efefces Dom 19. Quni 1901 feine ©eltung behalten, unb vnt 
benn 3. $. ber frühere üterarifcfye ©adjöerjtcinbigenDerein ben 
£eyt bes befannten StänbdjcnquartettS „£>er$liebd)en unte* 
bem tRcbenbad)" aus ber ^ßojfe „?luf eigenen güfeen" un& 
ba& poetifd) fid)cr nid)t roertoolle Sieb „©0 toie 3)u* \& x 
fd)ii^bcred)tigte ©djrifttoerfe im gefefclidjcn ©inne erflärt fp* 
(@utad)ten uom 1. ^uli 1870 unb oom 12. ^ulf 1884 fc* 
Dambad), ©utadjtcn 1874 ©. 50 unb Dambad), 50 ©utadjtefl 
1891 S. 104), fo f)at aud) bie ©adjoerftänbigenfammer jef* 
fein 33ebenfen getragen, ben l)icr in 9?ebe ftetyenben ^Joftfarten* 



- 37 - 

werfen ber ©d)riftfteüerin £.*9?. bcn ©djufc be3 ©efefceS nom 
19. Quni 1901 gegen unbefugte Vervielfältigung jju gettmt)ren. 
<Sie fteHen fid) unjjtt>eifelt)aft als @eifte£probufte bar, tneldje 
in einer beftimmten poetifcfyen gorm bie ©ebanfen tf)rer Ite 
Weberin jum Sluäbrucf bringen; fte finb ba& CrgebniS einer 
inbimbueQen geiftigen Jätigfeit unb erfüllen bamit bie (£r* 
fotberniffe, h>eld)e an ein fd)ufcbered)tigte$ ©cfyrifttoer! ju 
feilen fmb of)ne 9iü<fftd)t auf it)ren tt>irflid)en poetifdjen SSert 
unb namentlich aud) trofc it>re8 geringen Umfanget unb tro$ 
VfttS toefentlid) gefd)äftlid)en Qtot&tn bienenben Qnf)alt3. 

©ereitä in bem Urteil vom 11. Quli 1885 (Gntfdjeibungen 
ta ©traffacfyen 93b. 12 ©. 359) t>at ba3 8ieid)§gerid)t ben 
Springen Umfang eine§ ®eifte$probuft3 al$ für ben Segriff 
k& ©djriftroerfö ebenfo unertyeblid) bejeicfynet, roie ben 
Jtö&eren ober geringeren Söert be3felben, unb aud) bie ©ad)- 
wrftänbigenfammer bat in Übereinftimmung mit bem früheren 
Siterarifdjen Sadjverftänbigenverein bisher niemals Slnftanb 
genommen, ©djrifttverfe Don ät)nlid)em Umfange nne bie 
J.»9}/jd)en SSerfc für fd)ufcbered)tigt ju erflären (vgl. ©ut> 
achten vom 22. »pril 1881 bei $)ambad), 50 ©utad)ten 1891, 
€. 96). 

©a$ enblicb bie 3^ C( ^^ e f^ mniun g ber l)ier in fjrage 
ftycnben *ßoftfartenvcrfe anlangt, fo fann fid) bie ©ad)* 
tttftänbigenfammer lebiglid) bcn aud) jefct nod) jutreffenben 
Ausführungen be3 reid)3gerid)tlid)en Urteile vom 11. $ult 
1885 anfdjließen, iveldje baf)in geljen, baß bie ftrage, ob 
t* fid) bei einer literarischen Arbeit um inbivibitetle geiftige 
ßtjeugniffe fjanbelt, von bem S^rfc, & er m{t ^ rcv 5? cr - 
äffentlichung jeitenS be$ UrfjeberS ober feines died)t*nad)folger* 
^tfolqt tvurbe, nid)t berührt tvirb, unb bah e* bcäfyalb aud) 
ftt bie ^rage ber ©cfyufeberedjtigung gegen unbefugte Vcr* 
^tlfoltigung an jid) gleichgültig ift, ob bie Veröffentlichung 
®elbftjtt)C(f nmr, ober ob fic anberen, bcijpiclämeife wie in 
ton üorlicgenben ^atte, gefd)äftlid)en 3toetfen diente *). 

*) $a* 8erfa$ren ift »egen 3urüdna$me b<$ Strafantrages — nad) Cr» 
*****$ bei Quta$ten* — eingefteüt. 



- 38 - 



Nr. a 

©utadjten Dom 30. SRftta 1906. 

fladjfcrucf eines ftuplets. (Erlaubte freie Benu^ung. lta$bnuf bes üfrk 

Qm Verlage oon 2). in 8. ift ein mit bem Sitcl „Tta* 
Vett" oerfef)ene3 Suplet erf dienen, beffen £cyt unb Sonmeife 
Don ©p. oerfafet bejto. fomponiert ift 2). behauptet, ba& 
ber jpuntorift £). au£ SB. biejeS ftuplet o§ne feine ©ene^migung 
neroielfältigt unb bte 9iad)brucf3e$emplare in t»erfd)iebeneB 
Cofalen, in benen er auftrete, oerfauft ^abe. (£r $at beäljalb 
unter htm 8. Qanuar 1906 bei ber Äöntgltdjen (Staat** 
anroaltfdjaft $u 21. bie ftrafred)tlid)e Verfolgung be& £>. fönte 
bie Vernichtung ber 9iad)bru<f&eyemplare unb ber jur 8cr* 
melfcilttgung auefc^Ueßlic^ beftimmten Vorrichtungen beantragt 
3>er Vejdjulbigte $. fjat beftritten, fid) eines 9tad)bru<f» 
fcfyulbig gemacht ju fcaben. &x \)at gugegeben, bog er ba* 
ooii 35. als 9iad)brucf bezeichnete, ebenfalls mit „3)a$ Sett* 
bezeichnete Duplet fclbft ocrfafjt unb Syemplare btefeS ftuplet* 
in Sarlsrutye, §annooer unb ©angig im Oftober 1905 unb im 
Januar 1906 oerfauft Ijabe, behauptet aber, baß er Dörfer ba£ 
Sp/fd)e ftuplet „35a£ Vett" überhaupt nidjt gefannt, fein 
ftuplet üielme&r nad) SDiotioen eines Qungljäljnerfcfyen ftuplet*: 
„35er 9Äann — bie grau" unter Venu^ung ber uralten SWelobie 
beö Wiener ftuplets „Der Völjm" gebietet (jabe. 

9iad)bem bte ©adje an bie ftöniglidje ©taatSantoaltfdjaft 
ju 3>. gelangt unb auf Slntrag btefer Vefcörbe uon bem bortigen 
?lmtsgerid)t bte Vefdjlagnafjme ber im Veftfc be8 Vefcfyulbigten 
beftnbltdjen 353 9}ad)brutf£ej:emplare angeorbnet toar, l)at bte 
Staatsanwalt) djaft bie Citerarifcfye ©adjoerftftnbigenfanratet 
um 2(bgabe eine* ©utadjtcnä barüber erfudjt, 

ob in bem ftuplet bes Vefcfyulbigtcn £). „$)a8 Seit* 
eine unjulfifjige Vervielfältigung ober Verbreitung 
bc* ftuplet* „2)a* Vett" oon @p. im ©inne be$ § 38 
bes 9?cic^egefe^cs- oom 19. Quni 1901, betreffenb ba* 
Urf)cberred)t an Söerfen ber Citeratur unb ber £on^ 



- 39 - 

fünft aud) trofc ber Slbtoeidjungen ber Sejte, bejaljenben 
fatl^ auä toeldjen ©rünben gu erblicfen ift. 



3Me ©adperft&nbigenfammer t>at bcn Satbeftanb einer 
unjuläffigen Vervielfältigung nid)t für öorliegenb erachten 
fönnen. 

2öa3 gunädjft bie ©d)u§bered)tigung be£ ©p.'fdjen ftupletS 
anlangt, fo fann biefelbe atterbingS nid)t in gtoeifel 9 e i°fl en 
werben. 

Xa$ @efe§ oom 19. Quni 1901 läßt feinen ©djufc gegen 
unbefugte Vervielfältigung unb Verbreitung allen ©djrift* 
mcrfen guteil werben, bie fid) ald ©rgeugniffe einer inbimbuetten 
geiftigen Sätigfeit barfteüen. 8luf ben ©rab ber auf* 
gewenbeten geiftigen Sätigfeit fommt e8 hierbei ebenfowenig 
an, wie auf ben literarifdjen ober poetifdjen 2Bert beä Gh> 
}eugniffe$, unb bie Citerarifdje ©adjöerftänbigenfammer i)at 
bcäbalb in voller Qbereinftimmung mit ber *ßrayi8 be3 
früheren literarifdjen ©adjverft&nbigenoereinä unb mit ber 
Äcd)tfpred)ung be8 9teidj8gerid)ta (Urteil vom 11. Quli 1885, 
Cntfcfyeibungen in Straffadjen 93anb 12 ©. 359) in wieber* 
fjolten ©utacfyten aud) literarifd) burdjauä racrtlofen ©ebbten, 
logenannten *ßoftfartenoerfen unb Äupletä ben ©d)u§ gegen 
:Mad)bru(f gugebiHigt, weil fte an fid) al£ urfprünglicfye, auf 
einer eigenen geiftigen Ütätigfeit berufjenbe ©rgeugniffe an* 
iufe&en waren. 

31ud) im oorliegenben gall fann eS batjer einem 33c* 
benfen nid)t unterliegen, \>afc ber £eyt be* Sp.'fdjen ituplets 
„£ae Söett" gu benjenigen Sdjriftwerfen gefjört, welche o^ne 
:Rücffid)t auf ifjren geringen inneren SÖert ben ©d)ufc bc$ 
©ejefce* vom 19. 3«ni 1901 gegen unbefugte Veruiclfältigung 
m Änfprud) gu nehmen berechtigt finb. 

allein e* fann nid)t anerfannt werben, ba% biefeo <Sp/fd)e 
Jtuplet burdj ben 33efd)ulbigtcn £>. in unguläffiger, btn Xat> 
beftanb bc$ 9tad)brucfä erfüllenber Steife vervielfältigt worben 
ift. 3Benn man bie beiben fjier in Siebe fteljenben ftupletä 
einer näheren Prüfung unb 33ergleid)ung untergieQt, fo fann 



— 40 - 

oQerbingS nicfyt in 2lbrebe geftcQt toerben, baß bcr ©runfc 
gebanfe beS ©p.'fcfyen ÄupletS, bie 8lnnel)mlid)teiten De* 
SetteS in f)umoriftifd)er SBcifc 5U fdjilbern, aud) in bcm ^/fdjen 
Äuplet nneberfefjrt. 3t Hein bie Gntna^me beS ©runbgebanfenS 
eines bereite oorfjanbcnen ©c^rifttnertcö ifl an ftd) ntd)t oer* 
boten; „eS mürbe fonft", tnie bereits in einem ©utacfyten be* 
früheren literarifcfyen <2ad)t)erftänbigenoereinS Dom 12. ^hK 
1884 ($)ambact), 50 @utad)ten, ©. 104 ff.) Jjeroorge&oben ip, 
„bie gorm weber ber SBariante, nodj ber ©lojfe, nod) bcr 
?ßarobie in ber Dichtung juläffig fein, ba alle biefe gormen, 
wenn fte überhaupt gur Slntoenbung fommen, oljne eine 
berartige SBenufcung beS Originals nid)t ausführbar fein 
würben", ©elbftoevftänblidj barf biefe an ftd) erlaubte Sfc 
nu^ung beS ©runbgebanfenS ober ber 2Rotit>e eines fremben 
©eiftcSeräeugnifjeS nidjt fotücit get>en, baß aud) bie aufeere§orm 
biefer ©ebanfen ganj ober teilweife wortgetreu ober bei un* 
wesentlichen 33eränberungen in einer im wefentlidjen ibentifdjen 
gafjung roiebergegeben wirb; eS muffen Dielmetyr, toenn 
anberS ntdjt eine un^utöfjtge SBcrmelfftltigung angenommen 
werben fod, bie fremben ©ebanfen unb Qbeen felbftanbig, fei 
eS allein, fei eS mit anberem ©ebanfenintjalt verarbeitet unb 
einer inbtoibuetlen Formgebung unterworfen toerben. ©ne 
folcfjc „freie" 93enu§ung, burdj melcfye eine „eigentüinlidK 
©djöpfung" §eroorgebrad)t hrirb, l)at baS ©efe$ Dom 19. 3 uni 
1901 im § 13 Slbfafe 1 auSbrücflid) geftattet. 

Qm oorliegenben gälte ergibt nun gmar, toie bereit» b* 1 
merft, bie 33ergletd)ung ber beiben SupletS, ba% baS §.'f* c 
Shiplet im mefentlidjen auf bemfelben ©runbgebanf cn nne to* 
©p.'fdje Sieb oom SBett aufgebaut ift. 3)ieS geigt fid) nament* 
lid) in feinem erften SScrS: 

„SBaS ift n>o$l baS nötigfte 9)iöbel ber 35>elt? — 5>aS Sett! 

2BaS ift'S, maS unS allen fo mof)l gefällt? — $aS »ctt! 

S80 liegt man al£ ftinb, roo liegt man als ©reis, 

SBo babet man oft im eigenen (Sdjtüeifc? 

Qm 93ett, im SBett, im 33ett! 

Da ift eS fo mollig, fo nett!", 
ber bem ©ebanfengange beS erften 2?crfeS beS @p/fA cn 
CiebeS, bau nämlidj baS 33ett bem 2)ienfd)en befonbera gefä flt 



- 41 - 

man im S3ctt geboren wirb unb bort aud) fein 
wbigt, unzweifelhaft meljr ober weniger genau folgt, 
iufcere Sonn, in weldje biefe ©ebanfen gefleibet 
Ood) in beiben ®uplet$ burdjauS üerfd)ieben. ©anj 
bauon, baß ber erfte 93er3 beä ©p.'fdjen ÄupletS 
i umfafct, ber erfte 33er3 beä £).'fd)en Siebes bagegen 
fedj8 Qtiltn befielt, ift mit 3lu3nat)me einzelner 
elt unb gefällt, SBett unb nett) ber Söortlaut beä 
beiben Äupletä üoHfommen abweidjenb, fo bafe l)ier 
ibentifdjen Söiebergabe ber ©p.'fdjen 2lrbeit burd) 
tlbigten £). nicfyt bie Stebe fein fann. 
Ibe gilt um mele$ mefcr noef) Don btn übrigen brei 
c beiben Shipletä. 3 toar f^ren aud) fjier einzelne 
ä ©p.'fdjen Shiplet£ bei £). wieber, wie 3. 33. ber 
e jarte £)inweta auf ba£ auftreten uon Ungesiefer 
allein im übrigen ift ber SEBortlaut be3 £>. 7 fd)en 
i) fyier fo grunboerfd)ieben oon bem ©jvfdjen Xeyt, 
nnat)me einer ibentifdjen JBiebergabe be3 letzteren 
erein oon ber £)anb jju weifen ift. 
»er 23efd)ulbigte £., wie er behauptet, bad ©p/fd)e 

Äbfaffung feinet eigenen Äupletd überhaupt nid)t 

;, ift nad) Sage ber93ert)ältnifje fcfywcrlid) anjune^men; 

e aber aud) gefannt f)at, fo fyat er tcbcnfaU^ bie 

unb ÜKotiue beäfelben felbftänbig verarbeitet unt) 

inbiuibuellcn Formgebung unterworfen, baß fein 

©p/fd)en 9lrbeit gegenüber ata eine eigentümliche 

im ©inne beä öefefceä angefeljen werben muß. 
tnn Ijicran aud) ber Umftanb nid)t£ änbern, ba\$ 
Ibigte |). feinem Stuplet bcnfelben Xitel ,/Da* S3ett" 
it. £)er Xitel eineä ©djriftwerf* bient 511 beffen 
g, ift aber, wie in ber 9ted)tfpred)ung unb $ra£ta 
anerfannt ift (Urt. bc£ 9ieid)3gerid)t$ t>om 2. 2lpril 
. 93b. 12 S. 113 ff.; uom 2. Januar 1888, ©.Str. 
195 ff. u.a.; Dambad), 50 ©utadjten ©.247, 259*), 

©djriftmerf. 333er für ein an fid) felbftänbige* 
f ben Xitel eine£ fremben ©djriftwerfetf benutjt, 

e ba* $uta$ten 91r. 6 00m 23. September 1904. @. 31. 



— 42 — 

begebt bamit nod) feinen 9lad)brucf. 6$ mag fein, baß bet 
33efd)ulbigte §. feinem Sonfurreng4hi}>let benmfct unb abjtdjtüi 
ben Sitel bee ©p.'fdjen ShipletS gegeben $at, um fid) ben 
(Erfolg bes Unteren möglid)ft gu nufce gu machen; er $at aber 
bamit allein ftd) cineä GnngriffeS in ba3 ©p.'fdje Ur$eberred)t 
nid)t fdjulbig gemacht. Ob er burd) bie 93enu$ung be& Mittle 
„3)a* Sett" fid) nad) § 8 be3 ®efe$e3 gur Sefömpfung be* 
unlauteren SBettbetoerbS t>om 1. Quli 1896 erfa$pjlid)tig 
gemacht t)at, ift eine anbere §rage, beren Prüfung unb 
(Sntfcfyeibung jcbocfj md)t gur 3 u f^ n ^i9^^ & er 8itccarif4en 
*Sad)t>erftänbigenfammer gehört.*) 



Nr. 9. 
@utad)ten com 14. 3)ejember 1906. 

nadjbrutf eines bumoriflifc^en <5ebi$ts. Ceitodfe Ocn>lelf2Utigaii$. 

Qm Verlage oon ©. in 8L ift im fjrüljjaljr 1905 ein 
uon £). verfaßter f)umortftifdjer 8?t)einlänber mit beut Sitel: 
,,£>enfeltöpfd)en'' unb „O ©ufanna! 33ie ift baS fieben bod> 
fo fdiön; (Jrinfn mir nod) ? n Xröpfcfyen)" erfdjienen. Sßon 
®. f bem angebltd) ba£ au$fd)lie&lid)e 2krmelfaltigung$red)t 
bc£ Crigmalteytes oom SBerfaffer übertragen ift, Ijat ber $n> 
fjaber ber girma „Äeramtf" in (£., Saufmann £)t. bafelbft 
ba* alleinige tRedjt erworben, biefen Steyt auf getoerblid^en 
(Sräeugniffen, trügen, köpfen u. bergl. gu bruden, gu prägen 
ober gu formen. (£r f)at biefee Stecht in ber SBeife nertoertet, 
ba\$ er einzelne SPcrfe be£fel6en, nric g. 33.: 

„C Sufauna! mie ift bas fieben bod) fo fd)ön, 
C Suianna! roie fdjmecft ba£ Sröpfdjen fd)ön" 
ober: 

„Jrtnfn mir nod) ein Sröpfdjen 

?luS bem deinen §enfeltityfd)en" 



*) £as Serfafjrcn ift auf ©runb bes obigen <$uta$tenS eingeteilt 



- 43 - 

ober: 

„Srinf n nur nod) ein Stopften 
Qmmer nod) ein Sröpfcfyen 
2lu3 bem Keinen £>enfeltöpfd)en" 

auf Keinen £enfelfrügen anbringen liefe. 

Qn gleicher SBeife tjat ber Kaufmann 333. in (£. auf Keinen 
.^penf elfrügen als Äuffdjrift bie SBorte: 

„Srinfn mir nod) ein Sröpfdjen 
2lu3 bem Keinen ^enfeltöpfdjen" 

unb fpätcr mit ber Variation: 

„£rinf n mir nod) ein £röpfd)en 
3lu8 bem fteinern $enfeltöpfd)en" 

einprägen laffen unb bie mit biefer Sluffdjrift oerfetjenen 
Ärügeldjcn in taufenben oon ©jremplaren in ben £>anbcl ge* 
bracht. 

Der Kaufmann £t. füljlt ftd) burd) biefeS SSorgeljen be3 SB. 
in feinen SRedjten beeinträchtigt unb fjat beSljalb unter bem 
30. Suguft 1906 bei ber Äöniglidjcn ©taatöantoaltf djaft in IL bie 
ftrafred)tlid)e Verfolgung be8 SB. toegen 5Wad)brucfö fonrie bie 93e* 
idjlagnafjme ber bei benfelben befinblidjen, mit bem Seyte be8 
\Vfdjen CiebeS oerfefjenen Jhrügeldjen unb ber jur ^erftettung. 
ber teueren beftimmten SReffingformen beantragt. 

Der 33efd)ulb igte Sß.ljat beftritten, fid) eine&SSergeljenS gegen 
ba* UrfceberredjtSgefefc fdjulbig gemacht gu t>abcn, i>a er felbft 
bie Ijier in &rage fommenben SBorte be3 £)/fd)eu Ciebeä bereite 
oor bem Grfdjeinen beä lefctercn toieberfjolt gebraucht tjabc 
unb biefe SBorte beSljjalb als fein geiftigeS (Eigentum betrauten 
muffe, fönen ©etoeiä für biefe 93ef)auptung f)at er jcbod) 
nidjt erbracht. 

Die ftöniglidje ©taatsantoaltfd)aft l)at nunmehr bie 
Citerarifdje ©adjoerftänbigenfammer um (£rftattung cineä ©ut» 
acfctcnä barüber erfudjt: 

ob ein Vergeben gegen ba& ©efetj betreffenb ba* Ur* 
f)eberred)t an SBerfen ber Ctteratur unb ber Xonfunft 
oom 19. Quni 1901 oorliegt. 



— 44 — 

35ie erfte fjrrage, auf bie eä bei ber ^Beurteilung be£ oor* 
liegenben gaüeS anfommt, befteljt barin, ob ba$ £). T fd>e 8ieö, 
au£ beffen Xejt btc üon bem Seftfyulbigten SB. als Sluffc^rift 
für fleine Ärüge oertoenbeten SBorte entlehnt jtnb, überhaupt 
al8 ein fd)u§bered)tigte3 ©tfyrifttoert im ©inne beS § 1 be* 
©e[e$e3 oorn 19. ^uni 1901 angefeljen werben fann. 

35iefe &rage ift unbebenflid) ju bejahen. 3Ü£ fd)ufr 
berechtigte „©d)rifttoerfe" fommen aÜe biejenigen literarifd^etv 
©r^eugnifje in SBetratfyt, toeldje ftd) qIS 8u8ffafe einer inöv 
t)ibuellen geiftigen Satigfeit barftellen. Stuf ben Umfang, &%* 
35arftelIungStt>eife ober ben geiftigen SBert ber Arbeit fommt 
e8 hierbei, toie bereite ba$ frühere ^ßreufeifcfye Obertribunöi 
in einem ®rfenntnt£ oom 7. Sftooember 1861 Oßreufe. QuftiS^ 
minifteriaiblott 1861 ©.288) ausgeführt Ijat, ni^t an*). 

SJon biefen ©rtoägungen auägeljenb, Ijat bereite fc>e* 
frühere literarifcfye ©acfyoerfiänbigenocrein toieberljolt Iiterarif«fc 
burdjauä minbertoertige ^robufttonen, j. 35. ba$ ©t5nbd)e*** 
quartett „|>erältebd)en unter bem 9iebenbad)" au§ ber $oTl € 
„Stuf eigenen güßen" unb baä befannte Sieb mit ber üfr^ 1 ^ 
|d)rift ,,©o ttrie 2)u" für fdju$bered)ttgte ©djrifttoerfe erflei*^*' 
unb aud) ba% 9?eid)3gerid)t f)at bie früher in ßeüungen ttielfc*rf) 
erschienenen fleinen ©ebtdjte ber £>anbel$ftrma „©olbene llX*^ 
of)ne 9?üdfftd)t auf if)ren größeren ober geringeren (poettfdjen) Sß^^ 
al3 ©d)riftioerfe im ©inne be3 §1 be£ ©ejefceS betreffenb \><*^ 
Urheberrecht an ©cfyrifttoerfen oom 11. Quni 1870 angefelje**' 
„toeil fie in einer beftimmten — poetiftfyen — gorm bit &^* 
banfen if)re* Urhebers jur Slnfdjauung bringen". (Urteil o*?** 1 
11. Qult 1885. @ntfd). in ©traffad)en 33b. 12 ©. 359.) 

$)a£ ©efe§ oom 19. Quni 1901 Ijat an bem 33egriffe *>^"f 
fdju^beredjtigten ©djriftroerfä nid)t£ geanbert, unb beSljc** 
fann e£ einem 33ebenfen nid)t unterliegen, ba% aud) ber 2^* 
be£ $/fd)en Siebet „^enfeltöpfdjen" ober „O ©ufanna! 
ift ba£ Seben bod) fo fd^ön!" ju benjenigen literarifdjen 
jeugniffen gehört, roeldje oermöge ifyrcr auf inbioibueUer geiftic^*^ r 
Sätigfeit beruf)enbcn — poetifdjen — g° nn 9 c & un 9 oljne SRO* ^* 5 
fid)t auf tljren inneren 3ßert ben ©d)u§ be$ @efe§e3 u^ 111 
19. Qunt 1901 für fid) in 9Infprud) nehmen fönnen. 

*) Sgl. ©utoc^ten 3lx. 7 Dom 26. gebruor 1907. S. 36. 



?(u 



45 



Hut bei Sdmubcreditiguua. öci? $).'fei}en 8iebeS als 
ergibt fid) oiidi bie Sdiiitbereditigung b« einzelnen ©tropfen 
unb i l erfe biefeS 8iebe£, unb e£ fragt fid) bann nur, üb bier, 
ido nid)t ba£ ganje Cieb, fonbern nur jtoei 3 e '^ u öe^felbeii 
unbefugt ueruielfältigt mürben jinb, ber Satbeftaub cincS teil* 
tvetfen lliadjbrudä angenommen werben (nun. 

3iMe bereite 1 im § 4 Slbf. 2 be3 früheren Urbeberred)^ 
gefepeä uom 11. ^iiui 1870 bie Seftimntung enthalten war, 
fcafj ce ^tiifid)titd) beü> Verbots be-; 3iad)brudB feinen Tlnter- 
jdiicb mad)C, ob ein ©djiifütxrf gang ober nur teüwcifc oer* 
vuimltigt werbe, fo b,at aud) baS ©eftfc uom 19. $unl 1901 
im §41 beftimnit, bau bie ot)iie Einwilligung beÄ 45ered)tigten 
crfolgcnbe ^eroielfältigung eineä fet) u ^beveetjt igten SBerfeS aud) 
bann redjtswibrig fein fnll, wenn btö Söevt nur ^u einem 
Icile neruielfnltigt, verbreitet, öffentlich, mitgeteilt, aufgeführt 
»Der vorgetragen uiirö. (Sine nähere Seftimmung beä SJe= 
grifte-3 „,}u einem Seile" b.at ba£ ©ejeu uom 19. guni 1901 
iüd)t gegeben. ;'fad) ber ftniftautcii :Ked)tjpred)uug bee JHctct)^- 
gertd)te, bie aud) Die ©aclwerjiänbigenfajnin« bii-ber ihren 
öicsbe^üglidicn ÜSuradjten ftetS aitgrunöe gelegt fjnt, ift aber 
eine teiluicifc l'cmieljiiltigung nur bann anzunehmen, wenn 
ein irgenbwie erbeblid)er Seil be-3 CriginalwerEcS unbefugt 
nctniclfältigt wirb. Die (Srbeblichfeit des ueruielfciltigteu £eü8 
ift hierbei nad) bem quantitatiuen unb qualitatiucn 33erbalt= 
mfie besfelben ^it bem gonjen Driginalweil 511 beincfjen, unb 
es barf baber bie 3i l iebergabc einzelner Sfilje unb gering= 
iiigiger Stellen nid)t fdwn ofjuc weitere* als eine uiijul&ffige 
teilweije SSttDielfäUigung augefebeu werben. 

Ob ber aus einem frcnibcn Original wert entlehnte Zeil 
erfjeblid) ober unerheblich, ift, faun vielmehr nur im 6injd> 
fall cntfduebeu werben. Qm twrliegenben gallo fjaubelt c& 
üd) um bie (Sntlebnimg jjrocier feilen be8 aus 32 $ältn bc- 
ftt&enben J&.'fcben GiebeS, alfo um bie SÖiebergabe beö fed)a= 
ahnten 5cil& beS ßriginal-3. Cumntitatin tft biefc (Entlehnung. 
[ebenfalls fu iinbebeuteub, ba$ fie bie Mnnat)me eines teil« 
roeifen v Jiad)bructä nidit begrünbeti fanu, unb roaS bie Qualität 
Diejer jroei ßeilcu anlangt, fo tonnen biefelbcn and) uid)t als 
Don entidjeibcn&cv iSebeutung für baS Jp.'fdjc Cieb al« ©anjefr 



- 46 — 

6ejetd)net »erben. 35ie SÖorte bilben jtoar ben Anfang be* 
StebeS, ber in tljnen niebergelegte ©ebanfe finbet fid) ab« 
in ber britten ©tropfe aud) in ben SBorten: 

„8aß 3Md) bodt) nid)t foppen! 
SrinF man nodt) 'n ©cfyoppen!" 
toieber, unb toenn aud) £). bie SBorte „SrinFn mir nodj ~* 
Sröpfcfyen" gennffermaßen als Sftebentitel unter bem ^aupttitel 

„O ©ufanna! 

2Bie ift baS Seben bo$ fo fetym!" 

in klammern gefegt fyat, fo befte^t boefy offenbar baS öf*** 

raftertftifc^e beS ^/fc^en CiebeS nidjt in ben uom 33efd)ulbigt«i 

333. entlehnten 3® orten, fonbern in bem Refrain: 

„O ©ufanna, toie ift baS geben bod) fa fdt)ön, 
O ©ufanna, tote fdjmecft baS Sier fo fdjön" 
mit feinen oerfcfyiebenen Variationen am ©ttylufe ber einzelnen 
©tropfen, fo baß aud) qualitativ bie üom 33efd>ulbigten 3S. 
vorgenommene (Sntletjnung auS bem £>.'fd)en Siebe als eine 
erljeblidje nid)t ju erachten ift. 

S)er Satbeftanb einer unjuläfftgen teitoeifen 33ert>icl< 
fdltigung fann alfo nidjt als oor^anben angenommen toerber*-*) 



Nr. 10. 

©utadjten vom 16. 9toüember 1906. 

Un3ul&fiige Deroielfältigung einer Hebe. 2lbörucf aus einer geitiing- 

Ausarbeitung u>ijfenf$aft(i$cn ober unter^alten&en 3n^aÜe. Dermif^ 

2Ta$rl$tcn tatfa^tid^cn ^n^alte unb lagesneuigfeüen. 

3n ber 9h\ 110 ber „33/er ßeitung" oom 12. 3Rai 19Ö 6 
t)at ber 9ieba!teur berfelben, 33. in 33./ unter ben 8ofalnad)ricfyt e . n 
auS ^Sommern einen 9lrti!el veröffentlicht, in bem über t> xC 
aus Slnlafe beS 150jäf)riqcn 33efte£)enS ber £/f$en Styotlj^* 

*) Sa£ SJerfaljren wegen 9to$bru(f$ ift auf ®runb bed obigen ®tti<K$t^*V 
«ingefteüt unb bie 8efön>erbe be§ Snjeigenben gegen ben (SinflettungÄ&efrlJ^ 1 * 
oon ber &ber*§taat3ann>altf$aft surütfgerotefen. 



■ 



äu 93. bafelbft neranftnltetc geier oeridjtet unb ber ffiortlcmt 
einet non 33. bei bem geftbtnev gehaltenen JHebe junt Äbbttw! 
cjeoradjt toutüe. 

am 19. 9Jlai 1906 erjdjien in ber Sttumm« 40 beä non 
bem Sudjbrucfereibcfifcer 2Ji. in 39. redigierten unb ucrlegten 
Jß.'tx 2Jn,}ciget3" unter ber Äubrif „?luö 39. uub Umgegeub" 
ein angeblich, aus bem „Sd)it>.'er Sägeblatt" entnommener 
Sittitel, in bem neben einigen turnen SOUtteilungen über bic 
«rioäljnte geier ber größte Seil ber S.'fdjeu Siebe roörtlidi 
ffiiebergegeben mar. ®et fHebaftciir 39. tjat hierin einen ffetaf> 
baren Scadjbrucf erblidt unb biefet&alb bic Söcftrafmig bei- 
Sutiibi'uctereibeftfeer'jajf. bei ber StÖiüiilid)eii Staatvaimialtfdiaft 
in 5t beantragt. @r Ejat tjeruorgcliobeu, oct& er «on bem 
Spotteten bejiljer J). erfndjt tuurbeu fei, bei ber gfeftiafcl eine 
djrmiologifdjc Uberfidjt be^üglidi ber SlVotbefe jit geben unb 
hierbei eine 9iebc 511 galten, tciueutfpredienb Gabe er bie= 
felbe, für bie et unter Sewfung auf ein Urteil be$ 9ietetis = 
qeridjts oom 3. iDJat 1906 bie ©igenfdjaft einer iuiffcn|cb,aft= 
lidjen. Ausarbeitung i. @. beä § 18 Slbj. 2 be$ ©efefces Dom 
19. Juni iÖOl in ?lin>rud) neljme, »erfaßt, bei bem Siner 
wrltfen uub bemnädjft auf oiclfeitigeu Sl'unfcb, in feiner 
3titung perofjentlidit. 

£>et S9efdjulbigte SR. [jat feine ©trafbarfcit beftritten, 
3«t au^jutjöiocifeu ffiiebetflofce ber nun itjm auS bem „©djw.'er 
Tageblatt" entnommenen S3.'fd)eu Utfdjrcbe fei er berechtigt 
ficraefeii, ba er efl für feine ^Jflidjt balte, über alle Bortonan- 
'tijje in ber <Stabt 39. gu betidjten. 3 u ^em entbel)re bie 
9.'fd)e jRcbe jeben u>if)en(rf)aftiidieu 2ßerteö unb tonne ruie 
itbc anbete Sebe bei öffentlichen unb priuateu geften einer 
Ätiti! unterzogen unb tietöffetttlictjt werben, ioie foldjcö and) 
%lidi in ben gettungen gefdiebe. 

15er (£rfte ©tatrtfianWalt bei bem Söniglidien Canbgericrjt 
■iu ©t. (jat nunmeb,r bie Cttetarifdje ©adperftfuibigenfammer 
"m ein ÜHitadjten Darüber erfudit, 

ob ber Slbbrucf ber uon bem iMebaEteur 39. gehaltenen 
SHebe in ber Kummer 40 beä „S.'er Sln^igerS" als 
unjuläfftge 'iöiebcrgabe ober 33evuielfaltigung eineS 
nach, SRaggabe be3 ©efefceS betrejfeub baö Urlieuer* 



— 48 - 

red)t an SBerfen ber Siteratur unb ber Sonfunjl wra 
19. Quni 1901 gefd)üfcten SBerteS anjufeljen ijl 



Siad) eingeljenber Prüfung fctmtlicfyer im uorliegenben gal 
in 33etrad)t fommenben SDiomente mufetc bic ©adjuerftimbige* 
fammer ftd) unbebenflid) baf)in auSfpredjen, ba& bei Jak 
6cftanb einer unguläfftgen 3Scrt» ielf altig ung ber 33.'fd)en Sebe 
nidjt vorliegt. 

©emäß § 1 3iffer 1 beS ©efefceS oom 19. guni 1901 
werben nad) SDiafegabe beSfelben gefdjüfct bie Urheber fold)er 
Sieben, meldte bem Qtotdt ber (Srbauung, ber $3elel)rung ober 
ber Unterhaltung bienen. ©elbftoerftctnblicfye ÖorauSfe$imj 
ift babei, baß ber Siebe überhaupt bie @igenfd)aft eine* 
©cfyriftoerfS innetoof)nt, b. tj. bafc fie baS (SrjeugniS einer 
eigenen geiftigeu Sätigfeit ifjreS UrtjeberS ift. SBürbe fie 
ifjrem Qn^alt nad) lebiglid) auS einem Slnfüljren unb to» 
einanberreiljen rein tatfäd)lidjer SDiitteilungen befielen obet^ 
u>ie fid) 2)ambad) (Urheberrecht ©. 59) auSbrütft, „ein audj » 
ber gormgebung nid)t eigentümliches Konglomerat »on ©emei* 
planen" fein, fo müßte einem fold)en 3Kad)merf mangels einer 
inbimbuellen geiftigen Sätigfeit ber Urljeberred)tSfd)u§ oerfajjt 
werben, dagegen ift roie bei jebem anbeten ©cfyriftroerf ber 
innere ©efjalt unb geiftige SSert einer Siebe für itjre ©d)nfr 
fäfjigfeit völlig unerheblich, unb eS fommt in feiner SBeije in 
33etrad)t, ob fie geiftreid) ober banal erfd)eint, toenn fte nur bcr 
5luÄfluß einer mirflidjen, fei eS aud) nur geringen ©eijleSarbeit iß- 

2)ie 93.'fd)e dltbt befdjränft fid) nun burdjauS nid)t auf 
eine 2lnsaf)l 2Jiitteilungen rein tatfäd)lid)er Statur, fonbem fte 
enthält felbftänbige ©cbanfen in inbtoibueUer gormgebunfl/ 
bic fid), mögen fie and) nid)t als befonberS ftnnreid) unb 
genial ju beroerten fein, bod) feineStucgS als fogenannte ®** 
meinplä^e, als allgemein befannte unb anerfannte &uSfprüd> e 
ober als jebem geläufige, mef)r ober minber nicfytSfagenbt 
StebefloSfcln barftellen. 

SScnn fonad) biefer iütbz bie (Sigenfcfyaft eines auf eigene* 
geiftiger Xätigfcit berufyenben literarifcfyen ©rjeugniffeS an ji<& 



nid)l 



il objufptedjen ift, fo mürbe fie bod) bes gcfctslirfjen ©ctju^eö 
9«gtn unbefugte ©ermelfiütigung nur bann teilfjaftig fein, 
»wenn ftc bem 3 rocc ^ e ^ex Srbauung, ©eletjrung ober Untere 
boltung gebient Ejätte. !©ai3 fic nid)t gur (Srbauung beftimmt 
»oat, bebarf feinet weiteren 3lu3füE)rung. 9lbet aud) beletjtenbe 
^loecfe finb bem SSorttaut ber JRebe nid)t 51t entnehmen. 
'JlirgenbS ift bie 2lbfid)t 311 erfennen, btö äSMjjen ber £>örer 
äu bereichern ober fie Ijinfidjtltrf) ber 9lpotb,cfe 3U ©., ib,rer 
(Sntftetjung unb (£ntmiä*elung, ai$ beö ber 9)ebe 311 ©runbc 
Uegenben @toffe3, lefjrljnft ju unterrtd]ten ober oufjuHären. 
*S* banbelt jtdj oielmeljr um eine teils auf felbftgefdjaffenen 
•^npotbefen, teils auf einigen tatfäd)Iid)en ©reigniffen auf* 
gebaute Klauberei hierüber, bie offenbar auf bie Unterhaltung 
ber geftteilnefjmer abhielte. £üeS ergibt ftd) befonberS barauS, 
baß 93. beftrebt gemefen ift, feine Vorlegungen bitrdjweg 
leimig jit geftalten unb burd) einzelne SÖil^e unb Sßortfpiele 
-5)eiterfeit 311 erregen. 9(nd) enrfuvnd) c£ mohl ber Slbfidjt be£ 
<5eftgeber3 §., als er ben ?lntragfteUer 33. erfudjte, eine über 
öeti 9iabmeu ber üblichen (Belegende itstoafte fiinauätieE>enbe 
ÜRebe 311 galten, aud) nodj auf biefe SÖeife für bie Unter» 
hnltmig feiner Säfte 311 forgen. Ob biefer (jiernad) beiberfeitä 
errftrebte Qwei auf bem eingefdilagenen äikge erreicht roerben 
tonnte unb tatfad)lid) erreid)t würbe, ift red)tlid) r>on feiner 
«ärfcblidjfcir. ^ebenfalls füllte bie ©.'fdje 3)ebe bem gttetfe 
faer Unterhaltung bleuen. Damit ift fie aber an fid) fdjufc* 
berechtigt unb e§ mürbe jeber, ber fie ofine (Sinreifligung ib,reS 
Xlttjeberä, etwa itadi einem Stenogramm ober bem in feine 
-■»rinbe gelangten SHanuffrtyt abgebrudt fjcitte, fttaffäßig fein. 
<£tiuaä berartige* f)at nun aber im uorlicgcnben gaUe 
*er ©ejd)ulbtgte 3Ji. nid)t getan; er b,at mehnebt bie «on ifjm 
in feinem „©.'er 9injeiger" mit einigen Ausladungen wortlid) 
luiebergegebeue Siebe einem Ärtifel be3 mit ber „ö.'er Rettung" 
ibenttfdjen „©d)W.'er Sägeblatts" entnommen, ben ©. felbft 
»erfafjt unb ueröffentlid)t bat unb bem bie iHebe als integrie= 
renbet ©eftanbtctl einoerleibt ift. 3ft. b.at fonad) Icbiglid) 
einen 3 e ' tu,1 9 §ait ^ e l teilmcife 311111 Slbbrud gebracht, unb eö 
Eann fid) batjer nur fragen, ob bieiS gemäß § 18 be& ©efeljeä 
i'om V.l §unt 1901 julaffig war ober nidjt. 

Xanbt. (Sumdittn. 4 



— 50 — 

$tad) biefer ©efe§eSt>orfd)rift bürfcn auS 3 e i^ un 9 en °bcr 
geitfdjriften Ausarbeitungen miffenfdjaftlicfyen, tecfynifdjcn ober 
unterljaltenben 3nf)altS überhaupt nicht nacfygebrutft Kerben; 
bagegen ift ber Abbrucf non toermifdjten 9iad)rid)ten tatsächlichen 
$nljaltS unb oon 2ageSneuig!eiten unbefdjränft, f onrie ber ftmi* 
getreue Slbbrutf einzelner Slrtifel unter Quellenangabe geftattet, 
falls bie 2lrtifel nid)t mit einem 33orbeljalt ber Sichte oer- 
feljen ftnb. 

$n bem 33/fd)en Originalartif el wirb nun junädjft mitgeteilt, 
bafe bie Slpotljefe in 33. am 6. 9Kai 1906 feit 150 Qaljren heftete 
unb aus biefem Slnlafe bereits am 33ortage bie äfyotljefe ge* 
fcfymücft unb oon iljrem 33eft£er eine geierlidjfeit oerbunben 
mit 2)tner oeranftaltet toorben fei, bei bem ber 33ürgermeijter 
bie erfte unb fobann ber SRebafteur 33. eine jtücitc, längere 3*ebe 
gehalten Ijabe, in ber juerft eine d)ronologifd)e Überjtdjt 
gegeben morben fei. Sftadj SÄnfüljrung einiger 35aten au* 
berfelben mirb fobann ber üöortlaut ber weiteren 33.'fd)en 
SRebe mitgeteilt unb eS fcfyließt ber Slrtifel mit einer rebaftio* 
netten 33emerfung über bie CebenSbauer ber 33/er ©inmo^ncr 
oor unb nad) ©rünbung ber 2ipot§efe. 

©d)on auS biefer Qn^alteübcrfid^t erljeHt, bafc oon einer 
SluSarbeitung miffcnfdbaftlid)cn ober tedtynifdjen 3 n ^ a ^ n ^ 
bie SRebe fein fann. 

bereits ber frühere literarifdje ©adjüerfianbigenoerein 
Ijat in !onftanter ^ßrayiS auSgefprodjen, baß ein 3 e ^ un 9^' 
artifel nur bann als eine loiffenfdjaftlidje Ausarbeitung anju* 
fe^en ift, menn auS i^m f)ert)orgel)t, bafc ber 33erfaffer beab- 
fidjtigt f)at, einen Stoff toiffenfctyaftlid) ju befjanbeln unb in 
erfter Cinie baS lefenbe ^ßublüum ju belehren. (Statnbad), 
50 @utad)tcn, ©. 149, 155, 159.) 

2>amit ftimmt bie 9ied)tfpred)ung beS 9teid)Sgerid)t* 
burcfyauS überein (@ntfd). in ©traffadjen 93b. 22 ©. 55; 
33b. 36 ®. 195), unb inSbefonbere ftef)t aud) baS Dorn Antrag" 
fteller 33. angeführte Urteil oom 3. 2Rai 1906 auf bem gleiten 
©tanbpunft, wenn eS ausführt, ber ©egenftanb beS Shrttfetö 
muffe ftd) jur ttnffenfdjaftltdjen Bearbeitung eignen unb ber 
3Serfaffer eine folcfye baburd) unternommen t)aben, bafe er ben 
(Stoff in fpftematifdjer 35arftellung mefentlid) jum ß ** 



— Bi- 
ber Seleljrung in eigenartiger unb felbftänbtger SBeife be* 
Rubelt Ijat. 

fiegt man biefe 33egriff$beftimmung 311 ©runbe, fo ergibt 
ftdj, bofe aud) nid)t eine£ ifjrer ©rforberniffe bei bem fraglichen 
«rtifel antrifft. 

C3 ift jUjugeben, ba\$ bie Gntftefjung nnb ©ntroicfelung 

be$ 2tyott)efenroefen3, aud) in SBejte^ung auf ein einzelnes 

^nftitut, ju einer miffenfdjaftlicfyen SBeljanblung an fid) mof)l 

Geeignet ift. Gine foldje 33ef)anblung Ijat aber $?. in feinem 

«rtifel, mie ber Sßortlaut beäfelben unjtoeifeltjaft ergibt, 

treber oorgenommen nod) überhaupt beabftcfytigt. Da8 ©egen* 

teil folgt aud) nidjt etma au$ ben wenigen d)ronologifd)en 

Siotijen, ha fie ftd) lebtglid) auf bie 9tufgafyhmg einiger Daten 

über bie *ßrit>ilegienerteilung, btn 93erfauf be§ ?lpotf)efen* 

grunbftücf£, ben $rei£ unb bie 33eft§er ber Slpotfjefe ofjne 

jeglid)e ftjftematifdje DarfteHung ober beletjrenbe 2(uäeinanber* 

fefcung befcfyränfen. 'Dafür aber, bau ber ?lrtifel nad) ber 

9bfid)t feinet 93erfafferä aud) im übrigen nidjt in erfter Cinic 

auf eine SJelefjrung beä iefenben <J$ublifums abfielen fodte, 

fann auf basjentge nertoiefen werben, tt)a£ bereite oben bei 

ber ©etoertung ber $}.'fd)en iRebe in biefer Sejteljung gefagt 

toorben ift. Die rein tatfäd)lid)e äußere ©eftaltung be$ ganzen 

^rtifelä jeigt oielmetjr, baß e$ S. au3fd)Iie&lid) barum ju 

tun gemefen ift, ein SReferat über ein für bie Stabt 93. mtd)* 

tigefc (Ereignis ju geben unb bie Cefer mit bemfelben unb 

einigen babei ftattge^abten 93orfommnif}en befannt ju mad)en. 

'Damit fdjetbet aber äugleid) ber ©eftdjtapunft einer 2lu*= 

orbeitung unter^altenben Qnfjalts für ben 2lrtifel au*. 

^Denn nad) 93orfteljenbem Ijanbelte es fid) eben nidjt um bie 

^robuftion anfprecfyenber Unterfjaltungsleftüre, um eine 9(rbeit, 

n>eld)e baä UnterljaltungSbebürfniS ber 3 e it un 8älefcr befric 

bigen foQte, fonbem um eine einfache Mitteilung tatfädjlicfycr 

©cfdjefcniffe. Dem fteljt aud) ber Umftanb nid)t entgegen, 

ba& bie SRebe an fid), als fte gehalten mürbe, bem 3 tt)ecfe 

ber Unterhaltung biente. Qm Staunten be& uorltegenbeu 

Vrtifetö ift fie nidjt jur Aufnahme gelangt, um Unterhaltung^* 

ftoff ju bieten, fonbern um bie Satfadjc befannt $u geben, 

bo§ bei bem befdjriebenen ftefte eine Siebe beä mitgeteilten 



- 52 — 

SBortlautS gehalten toorben ift. (Sine anberc Suffaffung 
Wnnte nur bann $la$ greifen, toenn bie {Rebe felbftonbig 
für ftd) in ber 3 e ^ un S veröffentlicht toorben toäre; nadjbem 
bieS jebod) nidjt gefdjeljen, fte tnetinefp einem anber&eiteii 
Slrtifel einverleibt ift, fann fte von biefent nidjt meljr getrennt, 
fonbem als integrierenber 93eftanbteil be£ ©anjen nur nod> 
nad) beffen 3 toec * cn uni) ^ en ^ m jufontmenben Gtgenfdjafttn 
beurteilt toerben. 

2)iefe Beurteilung mufe nun aber baju führen, ben Cri* 
ginalartifel lebiglidj in bie vom ©efe$ als üermtfdjte 9?ad)* 
ridjten tatf&djlidjen JnljaltS unb SageSneuigfeiten begegneten 
3ettung8artifel einjureiljen. 

Ojne 3 toe *f c l bilbete bie 150 jaljrige Jubelfeier ber 
9tyott)efe unb aUe£ babei Vorgefallene, mithin aud) bie 
93/fci>e JRebe, für bte Heine ©tabt 93. ba8 (SreigniS be» 2agrf- 
@o Ijat e8 ber 93efd)ulbigte 2R. tt>ot)l nidfjt ju Unrecht &e* 
Ijauptet, unb fo f)at e8 offenbar aud) 93. felbft aufgefafjt, 
als er feinen tatfädjlidjen Beriet über bad fjeft aud) auf bie 
SWtttetlung be8 SBortlautS feiner JRebe erjtreifte, jumal er 
feinen Slrttfel, toie ber JRebafteur 93. befunbet Ijat, biefem a& 
eine 93.'er 8ofalnad)rid)t einfanbte. 2U8 eine foldje ijat tyn 
93. ebenfalls angefetjen unb bementfpredjenb in bem „@d)W.'er 
Sageblatt" unb ber „93.'er Qtituntf' junt Äbbrucf gebraut 
35ana$ burfte aber ber Slrtifel gemafe § 18 »bf. 3 be« ©efefccfr 
üom 19. Juni 1901 otjne jebe 93efd)ränhmg anbertoeit abge* 
brudtt toerben. 

SBoHte man aber aud) bie ernannte ©efefceSbeftimuMnj 
nicfyt für antuenbbar erachten, fo ttmrbe man bennod) auf 
©runb be8 2lbfa§e3 1 beS jitierten *ßaragrapljen gu bem 
gleichen @rgebnt£ gelangen muffen, ba aisbann ein einjelnet, 
nid)t mit einem 93orbeljalte ber Steckte &erfet)ener 3 e * tun 9 8s 
artüel abgebrueft todre. S)er 93efd)ulbigte 2R. toürbe ftd) aud) 
in biefem galle nidjt ftrafbar gemacht Ijaben, benn er |>at 
feine JQuelle, ba£ „©cfytu/er Sageblatt", beutlid) angegeben 
unb burd) bte geringen Äürjungen, Snberungen unb ^jinju* 
fügungen, fottue burd) bte -Jiummerierung ber ©a$e btt 
93.'fdjen 9?ebe ben ©um berfelben, toie be8 Originalartifeß 
überhaupt, in !etner SBetfe entftellt. 



- 53 — 

(Sine unjul&fjtge 33ert>ielf8ltigung eines gefefclidj ge* 
fd)ü$ten SBerfeS liegt fomit ntdjt t>or, unb e8 mufete beSljalb 
bie in biefet Sejie^ung gefteüte §rage, nrie gefcfyeljen, unbe* 
benüid) üerneint »erben.*) 



Nr. 11. 

©utad)tcn oom 7. SRo&embet 1902. 

Begriff ber 2tbbilt>ungen »Ijfenföafttlcfcer ober tecfcnlfaer 2trt 

3m Serlage ber girma 8. & 3tt., 3 e ^ un fl^^artogra^)^ie» 
unb ©lidj6 * Serfog ju 33. erfdjeint ein fogenannter „(Jlidjß* 
Anzeiget für SRebaftionen", toelcfyer baju beftimmt ift, an 
3*ttungen unb 3 c ^f^ften t>erfenbet ju toerben, um biefe 
ju aeranlaffen, ba8 SReprobuftion8red)t ber in Ujm enthaltenen 
ttbbilbungen (£lid)68) ju ben angegebenen greifen ju er* 
werben. 

Der 33erlag8bud$änbler unb Qnt)aber eines grapljifdjen 
$3erlag£ ©. ju (£1). betreibt ein ftonfurrenj * Unternehmen, 
inbem er einen fogenannten „(Jlid)6 *9tebafteur" IjerauSgibt, 
melier biefelben Qtot&t nrie ber 8. & SW.'fdje „Glid)6*Slnäeiger 
für SRebaftionen" tierfolgt. 

Die girma 8. & 3H. behauptet, bafe ber SJeriagSbuc^ 
l)änbler ©. folgenbe in iljrem „(Jlidj&Sinäeiger" enthaltene 
Zeichnungen bejtt). Äbbilbungen: 

1) Sit. 581. Die «uSrüftung be3 oftaftatt|d)en Cj~ 
pebitionSforpS, 

2) 9h:. 594. Die neue amerifanifdje 93lifcbal)n, 

3) SRr. 303. Da3 beutftfye ©djulfdjtff „Charlotte", 

4) Sttr. 72. ffabelfarte, 

5) SWr. 636. (Sultan »bbui $>amib 

o&ne i§re Genehmigung für fein üorbe^eid^neted Äonfurrenj* 
Unternehmen üertnenbet Ijabe. (Sie §at be$l)alb gegen (£. 



*) Die Staatfianroattföaft $at auf Qrunb obigen Qutagtenl batf Set« 
fahren eingefUHI. 



— 54 — 

©traf ein trag wegen ?iad)brurfc. gefteHt, unb c« ift hierum' 
jeitenö ber Stüniglidjeu Stantäanwaltfdiaft am Canbgcridjt II 
äii 93. gegen ©. bie öffentlidic Stlage wegen wie berb ölten titufy 
brutES erhoben werben. 

■i^uret) ©rfeuntnid ber etftcn Straffammer bei flöntg* 
lict>cit Canbgcridjtä II 31t 93. ift ber 2lngeflagte ©. Don btr 
gegen iljn erhobenen ÜlnElnge freigefurodicn. 5>itö Bericht bat 
in [einem (Srfcnntnis jjtoat feftgcfteUt, baß ber 3lngeElagte bie 
Herangeführten C. & 2J!."jd)en 3eiä)nungen imb 9lbbilbuna.cn 
unbefugter SÖcife medianifcrj «crmetfiUtigt l)at, ift jebud) um 
beänütten 511 einer £yteifpred)img gelangt, meil nod) feinet 
?tnnnl)irie bie in JHcbe ftebeuben 3 e ' c *) m,n 9 C11 oen Stttfw** 
viingen bcS uon iljm für anweubbar erEleirten § 43 bes Ur= 
6cQem4t8gefe$eS Don IL Qrutti 1870 nidit cntfnredjen. 3ne= 
befonbere uenuirjt üai ©eriüjt öic ?lufmenbuug einer geiftigen 
Satigfeit bei .^crftcUung jener 3eid)nungcn, einen bauernben 
f ad) wijjenfcrjaftlictjeu Söcvt betfetben unb baS 33or[janbcniein 
elnefl nur roifienfä)aftli<$e iöclcbrung gerid)teten Qnwtfe*. 

(Segen oiefeS (Srfeuntnis ift fettenS ber girnia 8. & 9t« 
lucldic bem ©trafnerfatjren als SRebenßttgerin beigetreten ift, ba* 
iHed)t>3 mittel ber Stenifion eingelegt. Tnvcä) Urteil be§ 3ieieb,£= 
geriditd nom 8. jjjiili 1902 ift b'armifbin baö erfte, freifvredtenbe 
(jrtenntniS nebft ben 311 @TUnbe liegenben g-cftitetlungen aup 
gehoben unb bie ©adie 311t anberweiten 9>er&aublung unb 
(Jntfdjeibung an bie SJorinfranj, nnb jnmr an ba8 Stöntglidie 
Ganbgerid)t I 311 iß. ^urürfuerwiefen. 

Stuf Slutrag bcö Slngcflagtcn ©. bat nunmefir bie ©traf- 
Eannner 7 beä (Wniglidjen Saubgerid)t£ I 311 93. unter bem 
9. September. 1902 befdjloffen, ein ©uralten ber Citerarifd)eu 
©adincrftflnbigenEaniincr barüber 31t erfurbem, 

ob bie unter Stnflage gefteBien angeblidien *J!aay 
bilbungen be^ro. bie Originale ber SiebeuElägerin 51b> 
bilbungen uiifjenfdjaftlidjer ober tedintjdier Strt im 
©innc beä § 1 3'ff er 3 bes ©efefceä, betreff enb baS 
llrb,eberred)t an SBetfen ber Literatur nnb ber Jon- 
fünft nom 19. Quni 1901 jtnb. 




— 55 — 

Ülaä) eingeljenber Sßrttfung aücv bter in Betracht foinmen* 
ben 3?erfpälttiific mufetc bic ©(icljucrftiinbigencammcr fid) un= 
bcbeiifiid) baljin ausfpredicn, baß bie fämtlidjcn fünf b,ier in 
Seile ftebenben geidinimgen öer &itmn G. & 9J1. aI3 816= 
bilbuugen ioifjenfdiflftüd)er übet ted)nifd)et ?lrt im Sinne be$ 
§1 3'ff« 3 beö ©efeues vom 19. Qnni 1901 nnjufefien finb. 

'.'fürfi biefer i'orfdirift Jollen gefdiiiut werben: 

„3Me Uvt)c6cr nun foldjcn s ?lbbübungcn roiffen-- 
frijaftlidier ober tcrfjnifdjcr 2irt, toeldje iti'djt ifjrent 
^>anptj)pecfe und) als Stunftmcrre JB betrnd)ten finb." 

hiermit finb alfo gutiäd.ift Diejenigen 3 c 'd]nungen uno 
äbbilbungen von bem Sdni^e bei ©efefce! vom 19. 3;unt 
1901 auäjitfdjeibcn, it>eld)c einen äftljetifdjeii 3">cct' verfolge tt 
«nb Demgemäß ifirem $)auptgR>erfe nadi alS Sunftmerfe 31t 
betrachten finb. ©ieS finb bie Sßerfe ber malenben unb 
jtidmenben ftunft, beren Sdjutj burd) bai ©efctJ vom 
9- Qciniiat 1876, betreffenb bnö Urf)eberrcd)t an SBetftn bei* 
Wbttben Miinfte geregelt ift. 

Unter ben § 1 3iffer 3 be§ ©efejjes vom 19. £uni 1901 falten 
ftttm nidjt bie gemeinhin oI3 „dufter" bezeichneten in= 
biifnricHen 3cid)nungen, lueldic nidjt „aii Slusprtigung eineö 
inbioibuell geiftigen Qn&altS, fonbern als" materielle ©atfjen 
in Ükrradtt fonmieii, nieirfje nidit \ien ^meti [jaben, jn be= 
Icljrcn, fonbern in ben einzelnen ©remplaren 311 einem 
materiellen ©ebraudie beftimmt finb". 3 e '^« l " , fl* n l,no ®&* 
bilbungen biefer ?lrt loerben burd] bae> ÜJhifterfdjufegefel} vom 
11. Januar 1876 gefd)iint, falle fic ale ©efdjrnatfsmufter bagn 
i5«ignct ober beftimmt finb, ben gönnen* p ber Jnrbeufinu jn 
beliebigen. (Imnibad), llrljeberredjt 1871 S. 212; £nmbad), 
OTufteiidiutjgefey 1876 <£. 16, 25.) 

84 bleiben bemnad) nur foletje 3 c 'di mm 8 ei1 un0 -' D = 
bilbungcit bem Sdnijje bc» § 1 Qiftw 3 a. a. D. unterteilt, 
bei benen, roie bie Motive 511 bem mit § 1 Jlbfafc 3 be-i ©efefeeS 
nom 19. 3»»i 1901 infjaltlidi übereinftim inen ben § 43 bee ©e= 
je^ee vom 11- 3 um l^^O befagen, „metjr ein töiffenfdjaft« 
al§ ein tünftlerifdiet fyvtd obroaltet, meldjc baju be* 




I 



- 56 - 

ftimmt ftnb, ju belehren, ftd) aber iljrer inneren Statur nai 
nid)t als SBerfe ber Äunft barfteUcn", ober teeldje, nue ein 
(ErfenntniS beS ftammergerid)t8 (©oltbammer, Ärd)iv ffit 
©trafredjt, 33b. 5 ©. 630) ftd) au8tyrid)t — „als grapftWe 
33erjtnnlidjung nufienfdjaftlidjer Q[been auftretend 

Qn nrieberljolten ©utatfyten Ijat nun bereits ber frü^ete 
literarifcfye ©adjverftanbigenverein bei Auflegung beS § 43 
beS ©efefceS turnt 11. Quni 1870 ftd) ba^in auSgef proben, 
ba& ju biefen lefctertoaljnten 3 eic ^ nun 9 en unb ttbbilbungen 
nidjt nur foldje gehören, tueldje einen toirQidjen tt)tffenfd)aft= 
liefen SBert bejtfcen, fonbern \>afc ber @d)u$ gegen SRadjbnuf 
allen folgen aus eigener geiftiger X&ttgteit beS Ur$eber3 
hervorgegangenen 3 e ^ nun 8 en u i to « ä u tei ' werben ntui 
beren 3 tocc * ÖQ ^ n gerietet ift, ber SBiffenfd)aft im toeiteßen 
©inne beS SBorteS ober ber $3elef)rung ju bienen. 

DieS gilt unbebenfltd) aud) für bie Auslegung beS 8e* 
griffe« ber im § 1 ßiffer 3 beS ©efefceS vom 19. Quni 1901 
als gefcfyüfct bejeitfyneten „Slbbilbungen ttiffenfdjaftUdjer ober 
tedjnifd)er 2lrt". S)te ©adjverft&nbigenfammer fann ftd) Ijier 
lebigltrf) ben Ausführungen beS in ber vorliegen ben <5oift 
ergangenen reitfySgeridjtlitfyen Urteils t>om 8. Quli 1902 cm* 
fdjiicfecn, toelcfye baf)in gelten, baß von ber „Stöbilbung wiffen* 
fd>aftlid)cr ober tecfyntfcfyer Slrt" im gefefcltdjen ©inne ntd|t 
mefjr verlangt werben barf, als bafe ftc als Slbbilbung auf 
einer geiftigen $£ättg!eit i^reS Urhebers, fei eS aud) einet 
foldjen geringeren ©rabeS, beruht; ba§ alfo nur ein bat* 
ftellerifdjer ©ebanfe erforbert tvirb, toeil ber 3 tt f a 4 »troff*** 
jtfyaftlidjer ober tedjntfdjer Slrt" nur ben bargefiedten ©egen- 
ftanb, nid)t bie £arftellung als foldje trifft; bafe ferner ein 
bauernber 28er t ber 3 c ^ nun 9 °& er Slbbilbung jur §ejk* 
ftetlung if)reS Sele^rungSgmecfeS nitfyt verlangt toerbei* 
barf, unb baß eS ftd) enbltd) aud) ntd)t um eine toiffen ^ 
f d) a f tii dhe Selefyrung im ftrengeren ©inneju fjanbeln braud)*> 
,/Die Kenntnis, bie jemanb burd) bie 33etradjtung eine»? 
23übeS von ber SluSrüftung einer SBaffengattung ber ärmer # 
von ber 33ejd)affenljeit eines ©djtffeS, von fremben Serfejjre -* 
einrid)tungen ufro. erlangt, !ann unter ben 35egriff ber Öe^ 
le^rung fallen, ofjnc miffcnfc^aftlidjcr 9iatur <ju fein", unt^ 



- 57 - 

in£befonbere „muß bie Seleljrung, bie oermittelfi bcr ge* 
io5^nIid)en SageSpreffe geboten toerben foU, fdjon beSljalb in 
ifcten formen bem ÄuffaffungSoermögen eines feljr toeiten 
SeferfretfeS angesagt fein"» 

ffienn man nun unter ß^fl^^^belegung biefer SegriffS* 
beftimmung bie einzelnen 8. & SW.'fdjen 3*idj ni *ngen unb Ab* 
btlbungen einer näheren Prüfung unterjteljt, fo !ann e8 
feinem Sebenten unterliegen, baft 

1) bie Äbbilbung einer $nfanterie*2lu3rfiftung $h. 581 

cid eine nadj SWa&gabe beS ©efefceS oom 19. Quni 1901 

jit fdjüfcenbe %b6tlbung toiffenfdjaftlidjer 9lrt anjufeljen ift. 

3« Hiter $erfleHung ift o&ne 3 toe if c * *ri c Änftoenbung einer, 

toenn audj üerfj&ltniSmafjig nur geringen geiftigen S&tig» 

feit, einer fdjöpferifdjen gormgebungStät igtet t, erforberlid) 

getoefen, unb tyr Qrvtd geljt bat)in, bem 33efd>auer eine 

aut^entifdje Darstellung ber Äuärüftung be$ oftaftatifdjen (Jy* 

$ebition8forp8 ju geben, um iljn bamit über bie $krfd)iebenf)ett 

Mefer ben flimatifdjen 93erl)ältniffen GljinaS angepaßten 9lu8* 

rfifhing t>on berjenigen unferer in ber £>etmat ftefjenben 

Gruppen ju unterrichten. Dag ein folcfyer 3^ e( ^ unter ben 

©egriff ber Belehrung fallen !ann, ift in bem (SrfenntniS be& 

9tetd)*gerid)t8 üon 8. ^uli 1902 auSbrücflid) auSgefprodjen, 

unb bie ©adjüerftänbigenfammer Ijat bed^alb fein 33ebenfen 

getragen, bei biefer Äbbübung oljne SRücffidjt auf bie Dauer 

ifftt^ SBerteS ben Sele&rungSjtoec! unb bamit bie Sd)u^ 

beredjtigung nad) SWa&gabe be£ § 1 3*ff cr 3 be£ ©efetjeS uom 

19. ^uni 1901 fefaufteHen. 

Diefelbe geftfteüung mufete 

2) bei ber Äbbilbung 9fr. 594 „Die neue amerifanifcfyc 
9li$bal>n" getroffen toerben. ©ie oerbanft if)re Gntfteljung 
e &enfall& einer geiftig fdjaffenben Sätigfeit unb fte verfolgt 
^*i3 toe */ c * nc öcn &fwn einer 3^itung gebotene SWitteüung 
*^«r bie jttufdjen 9ien>*f)ort unb Chicago geplante eleftrifdje 
€>°<i)baljn burd) eine b übliche Darftellung ber Söabnanlage 
n ^^er ju erläutern. Durd) biefen Scle^rung^ioecl ift biefer 
*bbiibung bie (Jigenfdjaft einer fd)iitjbercd)tigtcn Äbbilbung 
itn ©inne beä ©efefced getottyrleiftet. 



— 58 — 

. T)asielbe gilt 

3) f)inftd)titcf) ber »bbilbung 9fr. 303 „£ae beutfdje ©djul» 
fdjiff (Sljarlotte". 35ie 8lrt iljrer @ntftel)ung unb iljr offenbar 
belefjrenber 3 toe * fidjcrn if)r ebenfalls ben ©dju$ beS @efe$c* 
oom 19. Quni 1901, unb tt>a£ fobann 

4) bie oon ber girma C. & 3tt. IjergefieHte „ftabelfatie' 
9fr. 72 anlangt, fo f)at ber frühere ^reufeif^e ©adperftanbigen* 
verein in ttuebertjolten ©utatfyten ju ben burd) § 43 beä ®e* 
fe§e£ t>om 11. Quli 1870 gefdjü^ten 3 c ^ nun 9^ n ai "I) 8anb* 
farten geregnet, menn fie — ben allgemeinen Grforbermjjcn 
für bie ©d)u$bered)tigung eine8 jeben ©cfyrifttoerfeS ent* 
fprec^enb — ba§ ^ßrobuft einer eigenen geiftigen Sätigfeit 
ifjreS Urhebers toaren. 35ie Citerarifdje ©adj&erfianbigeii* 
fammer §at fein SBebenfen getragen, berartige Canbfarten 
als Slbbilbungen ti)iffenfrf)aftlic^er ober tedjnifdjer 9lrt aud) 
im ©inne be3 ©efe$e£ Dom 19. ^uni 1901 angufeljen, unb 
fjat be§t)alb aud) bie f)ier in SRebe fteljenbe Äabelfarte, beten 
ÖerfteHung unjtoeifelljaft eine geiftig fdjöpferifdje 2&tijjfeü 
beanfprudjt fyat, unb bie au8fd)liefelid) einen beleljrenben ^toä 
tierfolgt, für fd)u$bered)tigt natfy Sfta&gabe biefeS Unteren 8e* 
fefeeä erfldrt.*) 

3roeifelfjaft fönnte e£ nur fein, ob man 

5) bie 8. & 3R.'fd)e 3*irf)nung eineä *ßortrait$ beö ©ultan* 
3lbbul £amib 9fr. 636 für eine bur$ § 1 3iffer 3 beS @ejc$e* 
oom 19. $unt 1901 gefd)ü§te Slbbilbung miffenfdjaftlicfyer obe* 
tedjnifcfyer Slrt erflären fann. 9iad) eingefjenber Prüfung be* 
für unb roiber [precfyenben ©rünbe fjat fiel) bie ©acijüerfianbigen* 
fammer für bie ©d)u£bered)tigung auefy biefer 3eifyiung au ^ 
gefprocfyen. 2>af$ biefelbe ifyrem £)auptjtoecfe nad) nid)t al* 
ftunftroerf ju betrachten, fann einem 33ebenfen nicfyt unte** 
liegen. Q^r 93erfertiger Ijat ftd)erlid) bei iljrer 4?erjtettunfl 
feinen äftfjetifcfyen ß\vt& tierfolgt unb fein für bie Anregung 
bes äftfjettfdjen ©efüfjle burd) Slnfdjauen beftimmte£ SBcrf 
fdjaffen toollen, fonbem feine Slbftdjt ift offenbar nur ba^i* 
gerietet geioefen, bie ^Beitreibung ber *ßerfonlid)feit be* 
©ultanS Slbbul £>amib burd) eine jeic^nerifc^e 3)arfteflung 



*) $gl. baö ©uiadjten 91r. 13 oom 30. 3anuar 1903. e. 63. 



- 59 — 

feiner diarattcriftijdien (Scfidjtsjügc gu «lautem, Sind] Ijierin 
farm cm ©defcrttngSgloeif im Sinne ber 2lu3füf)rungen beö 
ifitfasgeriditlidien Urteilt rwiu 8. Quli 1902 gefunben werben, 
unb bn im übrigen auch tu biefer 3eidji""ig ein barftellerijdjei: 
ötliantc unter Slnfwenbung geiftiger StfiÜjjfeit jum SluSimicf 
gtbtadit ift, fo tonnte bie Sndiuerftänbigeniammev aud) itjr ben 
bin Slnfprudi auf ben gefcrslid)en ©djufc B e 8 cn unbefugte Ver= 
mdfältiguug nidjt Beifügen.*) 



Nr. 12. 
©utadjten oom 17. ^um 1904. 

Jladjfcrutf von HloJ>eii3el:fmimgen. .freie Benutzung. 

Der Qnf)aber ber jitS. beftehenben Verlagsluid)I)anbIung 
<n ginim g. C-, gtfir. o. C, tjat unter beut 28. Januar 1904 
*>ei Ber ftömglidjen Staatsanwalt fdiaft bei Bern Sanbgcrid)t II 
äu ö. bie ftrafred)tlid)e Verfolgung beä Verlag 3bud)t)änbler-3 
'S. m 6f). beantragt, »eil berfelbe in ber Sir. 1 ber m feinem 
Anlage erfdieinenben geitjdvrift „■'päiKMidjer iHatgeber" auf 
«fcfj Seiten 3, 4 unb 5 brei in ber im C'fttjen Verlage et» 
><f]eiuenben „2fl üben weit" enthaltene attobenbilber, unb jWnr 
feie gigur 28 auf Seite 54 ber 9h\ 7 beS QatjrgangS 1903, 
fcit 5igur 15 auf Seite 32 ber SJti. 16 beäfelben Jahrgang* 
»anS bie gigur 24 auf Seite 125 ber lefctgenannten 9ir. 16 
wtine feine ßteueltmigiing mit nur unwefcntlid)en 'Jlnberungen 
«bflebrudt Gabt. 

9Iad)bein ber Skfctndbigte S. glaubhaft nadjgewicfeu, baß. 
« bie 3eict)nmigen $u ben woran geführten 3JfobcubiIbern in 
fiiitem ©lauben poh beut iüJübenjeidjner SJi. in 8. erworben 
hotte, ift ber leitete tcroutwortlidj wegen Vergehend gegen 
b(! llrbcbergefet? uom 19. ^)uni 1901 vernommen warben unb 

*> auf iPrunb biefeö l?utacf)lcnä ift ber atngcflagie ju ein« Ötlbftrafe 
**« SäOffl. totntl. |u 25 Sagen ©efüngniä oerurtcilt. Slufierbrm ift auf eine 
■"* Sie 91eben![iigerin ju entrtdjtenbe Saufte von 250 Tt. ertannt. $>k gegen 
*'*ft4 Urteil eingelegte Swifion ift Dorn SHelcbegecia)! ptriDOtfcn. 





- 60 — 

f)at hierbei angegeben, bafe er aQerbingS bie fraglichen 3*ifr 
nungen auf ©runb ber in ber ff 9Kobentoelt" enthaltenen £.'föa 
HKobenbilber enttoorfen, ^ bie Unteren jebodj frei umgeftatet 
begie^ungSmeife foldje Änberungen an tljnen vorgenommen 
Ijabe, bafe eine ftrafbare Vervielfältigung nid)t angenommen 
toerben fönne. 

Stuf Antrag ber königlichen ©taatSantoattfdjaft tft ^iennf 
Vit Citerarifdje ©adjverftanbigenfammer von bem Äöniglidjei 
•Amtsgericht I gu 33. um Abgabe eine« ©utad)ten8 erfaßt 
toorben, 

ob bie Venufcung ber in ber „Sftobentnelf erfdpenena 
Äoftümgeid^nungen burclj ben Vefcfyulbigten 9R. eine 
berartige ift, bafe $ier eine freie Verarbeitung, alfo 
eine felbftänbige arbeit geliefert iji, ober ob bie Ä» 
tveidjungen von ben Originalen nur fo geringfügige 
finb, bag bie 9W/f^e Arbeit ai3 ftrafbare 9tad)a$mmig 
angefeljen werben muß. 



£>ie ©acfyverftänbtgenJammer tnugte ftdj unbebenBty 
ba^in ausfpredjen, baß fdmtlic^e brei Ijier in §rage ftefcnbe» 
UKobenjeidtjnungen be8 SBodjenblatt* „£>au8üd)er aftotgebet" 
unjul&ffige Vervielfältigungen ber entfprecfyenben £'{$1 
HHobenbüber finb. 

2öa3 äunädtft bie ©djutjberecfyttgung ber brei l)ier fa 
SRebe ftefjenben C.'fdjen SÄobenjeidjnungen anlangt, fo fann e* 
feinem 3 tDe if e l unterliegen, baß biefelben an fid) ben @d>tf* 
beS ©efefceS vom 19. Quni 1901 geniefeen. SRadj § 1 biefc* 
©efefceä tverben neben ben Urhebern von ©djrtfttoerfen un* 
Don Söerfen ber Sonfuuft aud) bie Urheber von folgen %f>* 
bilbungen nriffenfdjaftlidjer ober tedjnifdjer Slrt gefdjüfct, loeldfp* 
nid)t iljrem ^auptgtoeefe nad) al* Äunfhverfe ju betrachten fin&- 
3)er ^totd & er 2lbbilbungen muß ein tviffenfdjaftlidjer ob«* 
tecfynifdjer fein; bie Slbbilbungen muffen vermöge iljreS ®egeH' 
ftanbe* ben Qtütd ber Veleljrung verfolgen, unb biefer %p#& 
fann ben f)ier vorliegenben 2ftobenbtlbern nid)t abgefprodf** 1 
werben. "Daß fie iljrem £>aupt3tvecfe nad) nidjt als ftunjhwrfe 



- 61 - 

betrauten ftnb, ließt auf bcr £anb. Slnbererfeitg ftnb fte 
: offenbar wefentlid) baju beftimmt, baS beteiligte ?ßublif um 
x anzuregen, mit (Einfielt unb ©efcfymad geeignete 33orbtlber 
DamcnHeiber auszuwählen unb ftc für bie $erfteQung ber 
eren felbft als Sttufier ju benufcen. 

93ereit$ ber frühere literarifdje ©adjoerftänbigenöeretn 
ftd) wieber^olt baljin auSgefprodjen, bog „bie ©renken be& 
jen&würbigen, wa8, in 3 e ^ nun 9 en bargefteQt unb er* 
:ert, burd) § 43 be3 ©efefceS oom 11. Quni 1870 gegen 
fybrucf gefd)ü$t »erben foQe, nidjt gu eng gebogen unb 
t etwa bloß „auf SBiffenfdfyaft im leeren ©inne" be* 
inft werben bürfen CDambad), 50 ©utatyen, ©. 197), 
baß fid) bemgemäfe eine bele&renbe Sätigfeit aud) in 
>en 3 e ^ nun fl^" bofumenticren fönne, welche, wie $&ttl* 
ttr, ©tief* ober ©tridmufter in 2Robenjeitungen abgebrudt 
• ald Vorlagen jur ^erfteQung foldjer arbeiten beftimmt 
n. 2>ie3 gilt in nod) leerem 2Rafee nad) bem ©efefc oom 
§uni 1901, meldjeS au&brüdlidj aud) bie Stbbilbungca 
i)nifct)er ?trt" gefdjüfct wiffen Witt unb fid) bemnad) nament* 

aud) auf SWobenbilber ber fcier in SRebe fteljenben 8lrt be* 
)t, welche oermöge Ujrefc ©egenftanbeS tedjmfdje Qbcen oer* 
üic^en unb bamit jugleid) ben gweef ber Seleljrung Der* 
|cn follen. 

Sei ber ^Beantwortung ber weiteren grage, ob ber 33e* 
Ibigte 2R. eine unjul&fftge Seruielfältigung ber brei C.'fd)en 
benbilber oorgenommen Ijat, ift junäd)ft gu beachten, bafe. 
> bem ©efe§ oom 19. $uni 1901 unter ber unjuläfftgen 
bielfältigung einer gefdjüfcten 3lbbilbung wifjenfd)aftlid)er 
- tedjnifdjer Slrt jebe im wefcntlidjen ibentifdjc SÖicber» 
t ber Criginalabbilbung ju oerfteljen ift. £)aä Original 
t in feinem wesentlichen Seftanbe, in ber ©ejamtfjcit feiner 
afterifttfdjen ©eftaltung oeroielfältigt fein, wobei c* gleid)* 
ig ift ob im einzelnen {(eine, baä ©efamtbilb nict)t be* 
cenbe Slnberungen am Original oorgenommen ftnb. 

ÄnbererfeitS ift aber aud) nidjt außer ad)t $u lafjen, baß 

©efefc oom 19. $uni 1901 im § 13 auebrücflid) bie freie 
lufcung eine* bereite oorljanbencn JÖcrfcä — alfo aud). 
tr bereit» oorfjanbenen 3lbbilbung wifjenfdjaftlicfyer ober ted)* 



— 62 — 

itifdjcr 9lrt — für juläfftg erflärt, wenn baburd) eine eigen» 
tümlidje ©djöpfung f)ert>orgebrad)t wirb. 

@S tüirb ftdj alfo im oorliegenben gaQe um bie gejb 
fteüung Ijanbeln, ob ber 33efd)ulbtgte 2W., wie bie gtrma 8. 
behauptet, bie brei f)ier in f^rage ftetyenben C/ft^en 3Roben* 
bilber in iljrem wefcntlicfyen Seftanbe trieb ergegeben ober nur 
in juläfftger SEBcifc jur ^erfteQung neuer, als etgentümlidie 
Schöpfungen ju bcjcidjnenber SDiobenbilber frei benufet Ijat. 

35ie jum 3 tt,cc te biefer ^eftfteüung vorgenommene 3?cr- 
gleidfyung ber einseinen 2ttobenbtlber Ijat nun ju beut fc 
gebniS geführt, bofc afle brei oon bem ©efdjulb igten 9R. $er* 
gefteßten 2Robenjctd)nungen als unäuläffige SSermelfälttgungen 
ber entfpredjenben 8/fdjen HHobenbilber erflart werben müfiei!. 

SMeS gilt junäcfyft: 

1. SSon ber auf ©eite 3 beS SBodjenblattS „|>&uSlidjer 
IRatgeber" bcjtnblidjen 9Hobeujeid)nung 9ir. 1 „©efeßfdjaf* 
toilette für $)amen". 

35ie 33ergleidjung biefer 3 c ^ nun 9 m ^ & cm 8- % f^ en 
9flobenbilb 9ft. 28 auf ©eite 54 ber SWummer 7 ber „SRobe* 
weit" (1903) ergibt fofort, hak ber 33efd>ulbtgte 2R. baS kp 
erwähnte 8/fdje SWobenbüb eines „©efellfcfyaftSHetbeS mit 
fleinem 2luSfd)mtt" im wefentlidjen ibenttfd) wiebergegeben 
Ijat. 3Me gejamte Stuffaffung ber fjier bargefteüten wcibliAen 
^ßerfon in Haltung, (Stellung unb SeHeibung ijl bei beiben 
9lbbilbungcn genau biefelbe, unb wenn aud) ber öefdjulbigtt 
an ber Toilette felbft, in ber ß^^nung beS Sleiberftoffe* unö 
an ber Skrjierung beS $IeibeS etnjelne Slbänberungen &<*' 
genommen fjat, fo ift bod) burd) biefe Snberungen baS SScten 
beS C/fcfyen 9ftobenbübeS nid^t berührt worben. 3)er 8* 
fdjulbtgte fjat ftdt) oielme^r in aQen wefentlidjen fünften 
fflaoifd) an fein 93orbilb gehalten; er Ijat baSfelbe femeStoegS 
nur frei benufct unb Ijat beSljalb aud) in feiner 3^ nun ^ 
feine neue eigentümliche (Schöpfung gegeben. 

2. 3)ie auf Seite 4 beS „öäuSlidjen SRatgeberS" befmbli** 
3lbbilbung eines „SReformfleibeS für junge 3Räbd)en" (9h. 3) 
Jann gleichfalls nur als eine im wefentltdjen ibentifd)e SBieber* 
gäbe beS cntfpredfyenben C.'fdfyen 9WobenbübeS SRr. 15 auf 
(Seite 32 ber „3Wobenwelt" (^aljrgang 1903 SRr. 16) angefe^n 



werben. Seungleidj ber Sefd&ulbigte SM. E>iex .ynit, Srfjivnt 
Strauß roeggelafjen unb ftatt beB getüpfelten Blnfenfiof^B einen 
glatten Stoff gegettbnet f)at, \o ift bod) bie djarafteriftifdic 
©eftaltung ber gigur, inäbefoubere bic Stellung ber Sinne 
unb giiße unö cbenfo ber befonbere Sdjnitt bei* iHeform* 
Beibtfl genau mit ber C.'fdjen 3 e ' Q ) ,ll,na . übeveinftiinmenb 
«liebergegeben, \o baß and) hiev bic Slmuibme einer Mögen 
freien %knit$ling auägefd]! offen erföchten mufj. 

3. DaSfef&C gilt enbüd) and) uon ber auf Seite 5 beB 
„£läu-Midien 9tatgeber3" befiublidjen 3sid)iiiing eines „3Jefnnn = 
tleibeä für junge Manien" (9h:. 7), bie trof ber Segloffung 
kl Mürbdienö, ber l'eränbcrung beS ^taftvo uc i n f at?e * unb 
kB Anbetung ber unteren Slrmelteile für im roef entließen 
Emrdiaiiö mit ben entfpred)cnbcn S.'fdjcn 9J!ubeubilb 3fr. 24 
auf ©. 125 ber „"DJabenmelt" (^abrgang 1903 9(r. 16) ibcntijdi 
erflärt Derben muß. T)er Sefdntlbigte SJi. bat jid) aud) hier 
nidit auf eine freie SBenutjung feintS 3?orbilbeö befd)ränft, 
fonbern unter Vornahme einiger für 1>a$ ©efamtbilb uniuefeut^ 
li*« anberuugen ia^ S.'fctjc üDlobcnbüb im «Sinne bes ®e* 
kt*S doui 19, §unt 1901 m unjul&ffig« ffieife oewielfaItigt.*J 



Nr. 13. 
®utad)ten oom 30. Januar 1903. 

Hadibruct rinee Stadtplans. Hedjtenecmulunci ber llrtjtbfrfdjaft. 
jrfle Benußuna,. tEigeiilümlidie Sdiöpfung. 

Ine finita 3t., Öieograpbifdie Slnftalt, Verlag unb Drurferei 
3« g. a. 9W V giebt feit längeren Quoten StrafjenvIÖne uon 
tfranffuvt a. 9H. mit Vororten b,eran? unb \)at einen foldjen 
°on il]rem 3Ritiubaber $). iH. gezeichneten ^Jlau atidi im grüt): 
jabr— ^jetbft 1900 berau-Sgegeben, mie fcldjct in einem mit A 
btjeidjttetett Cgemplat fid) in bent Umfd)Iage 331. 7 ber Sitten 
fce^nbet. 

*) 8uf Brunt> beS ottlqen ßuiadjtmö ift gegen SR. bte öffenUidj« Binar 
•tftolen unb Dom ®erid)t auf eine ©elbftrafc uon 30 SRnrl eoeni. 6 2nge <$t- 
ftngniä «tonnt. 




- 64 — 

3m ©otntner beS ^aljreS 1902 ift im Serlage be* ^ 
Verlag«, ©efcttfd^aft mit befdjranfter Haftung, ju ©., beffet 
@efd)äft8fü!jrer Dr. 8. ift, ebenfalls ein ©tabtplan tum granf^ 
fürt a. 3». unter bem Sitel ,,^^Ian grtanffurt a. SÄarn* 
erftyenen. Sin mit B bezeichnetes (Syemplar aud) biefeS fHane* 
befinbet ftd) im Umfdjlag 331. 7 ber Hften. 

Die girma SR. behauptet, bafe biefer $$.*pan B ftd) bi» 
in bie Sinjel&eiten al£ ein faft getreuer 9tad)brucE UpeS ©tobt» 
plana oon granffurt a. 3tt. barfteüe unb jebenfattS unter 
unerlaubter 33enu$ung ber auf bie £>erftettung be8 leiteten 
oertoenbeten geiftigen Satigfeit gefertigt fei. ®ie !>at be£l>alb, 
geftüfct auf ein oon i^r ju ben Sitten gereid)te£ ©utadjten be* 
©tabtgeometerS g. oom 25. Sluguft 1902 unb unter $enurc* 
Hebung oerfdjiebener nad) iljrer Sinjtdjt ben 9tad)brucf bereifen* 
ber Umftänbe unter bem 30. «uguft 1902 bei ber ftdmgiidjea 
©taatSantoaltfdjaft am Sanbgeridjt I ju 33. bie ftrafredjtltdje 
Verfolgung beS ©efääftSfüljrerS be3 $!>.*8erlage8 unb ber 
Urheber beS oon bem lederen herausgegebenen $lane$ B 
beantragt. 

9luf Antrag ber Äöniglidjen ©taatSantoaltfdjaft ift gegen 
ben ©efd)äft8füt)rer beS $&.*93erlage3 Dr. 8. bie gpctytltyt 
33orunterfud)ung tocgcn 9ßad)brucfg eröffnet korben. 

33ei feiner hierauf erfolgten oeranttoortltdjen Seme^munj. 
Ijat ber 2lngefd)ulbigtc Dr. 8. beftritten, fid) be8 iljm jur 8aft gew- 
iegten 93ergef)en$ fcfyulbig gemacht ju Ijaben. (Sr behauptet,- 
baß ber sßl).s$ßlan B eine burdjauS felbft&nbige unb eigentüm » 
lid)e 2lrbeit fei, unb fudjt bte£ in ausführlichen £>arlegunger«~ 
unter |>ert>orljebung ber befonberen Sigentümlidjteiten biefeS- 
planes unb ber Skrfdjiebenfjeitcn, toeldje ftdj jtorifdjen ber*- 
lefcteren unb bem SR.'fdjen ©tabtplan oorfinben, ju beö>eifefc~ 
Der 2lngefd)ulbigte gibt an, bafe bei #erfteßung ber sßl^lan^ 
üor allem ftets amtliches SWaterial ju ©runbe gelegt »erbe^ 
ba\$ aber aufterbem aud) alles irgenbttrie erhältliche, braud)bar^ 
prioate 2ttaterial (Slbreßbüdjer, anbere *ßläne, güljrer u. bergig 
angefdjafft toerbe, um baefelbe jum (SoHationieren ju benufce** 
unb etwaige Unridjtigfeiten unb ingtüifd^cn eingetretene 8c**- 
änberungen feftjuftclleu. Sollten fid) bann foldje Unrid)ti(|* 
feiten :c. ergeben, fo nmrben in allen gSQen amtliche bej^- 



.- 



«utbentifdje ÄttSHlnfte eingeholt übet eigene Otidituiftetlumieu 
Dcrcinlajjt. $t\ öiefet 2ßeife feien benn and) bie JH.'fdien SßÜhte, 
im uotücgenben gälte inSbefonbere ber JB.'fdje Stadtplan tum 
Jronffurt a. '■Bf. bettuet morben, toaS nudi feinet ?(uffaffung 
burebau? jitlfiffig [et, ba e? asbetenfoHS unmb'glid} fein mürbe, 
auf bem ©ebtete ber Stcrtograpbic irgetib toeId)C Jyortfd)ritte 
,-,u madien. 

Sex alö i^euge uernemunene ßeidjnet 30. Ijat betunbet, 
tttjj er upu bem ^Ingeidutlbigten Dr. 8- im ©ommer 1902 ben 
•Auftrag, gut gexfte&ung beä Ijier in grttge fommenben 'ißfj.*- 
flanee B erbauen fjnbe, roobei tfint bie 2lnmeifung erteilt 
roorben fei, nur itmtlidjcä 9ßat*lial ju benutzen. Gr babe 
baber jiit ^perftcllung be? CrigtnaU'lSfi.^JManeS H (jüUptfäe^Ui) 
ba? 9fieBtifd)biatt nnb ben Jiefbauumt^lan ber ©tobt graut» 
iurt a. 2R., ben OJ.'fdien $(an aber nur ju beut 3^ede benuljt, 
na jcftiiifieüeu, ob irgcnbn>o erbeblidje ?lbioeidntngen auf 
btmielbeu firi) fetuben. iikuu lebtere-3 ber gall geioefen, \o 
fli jus Vluffläruug bei ber betreff enben amtlichen ©teile 
Tecbcrdiiert. 

Unter beut 10. 'Dezember 1902 bat nnnutttjl ber Unter» 
uictmng?rid}ter bei Dem StÜuiglidien i?anbgcridit I jit §3. bie 
Viterariidie ®tid)uevftänbigciitamnier um Grftattung einc3 ©ut= 
«faten« barüber erfudjt, 

ob bie $$.*ftatte B ein SRatfjbrud ber JK.'fdien Starte 
A tft. 



Ttex Jatbeftanb einer unguläffigen 33er»ielf8ltigung liegt 
'% uor. 

Saß 3uniid)ft bie ©duit?b credit ig ung beS Üt.'fdjen ©tabt* 
Nftftfl nun JrauFfuvt a. 'ÜJJ. anlangt, fo rann biefelbe uid)t inorjt 
ln ^Jnseif el gebogen werben. 

9!ad) SWafsgabe beö ©efeijeS, betreffenb ba? Urbebenedit 
'"i Sterten ber Citeratui unb ber ionfunft uom 19. Quin 1901 
'»erben in gleid)cr Steife mic bie Urbebet von ©djriftroerfen 
"Hb Werfen ber Konlunft bie Urheber non foldien Äbbtlbungen 
llI ttfcnidiüftJidier ober tcd)uifd)cr 21tt, roeldjc uidit ibtem .'potipt^ 

*oub(, fflunntun. j 



- 66 - 

groecfe nad) al§ ftunfttoerfe ju betrauten finb, gegen unbefugte 
93etmeifaltigung i§rer arbeiten gefd)ü§t (§ 1 ßiff. 3 be$ ®* 

fefcc»). 

2)a8 ©efe^ [fließt ftd) in biefer Sejieljung im toefentlidfen 

an bie 33eftimmung be$ § 43 be8 früheren 9tad)brucfögefe§e* 

Dorn 11. Quni 1870 an, nad) welcher bie ©djufcaorfdpriften 

beäfelben aud) Slntoenbung ftnben follen auf geographica 

topograpljifdje, naturnriffenfdjaftltdje, ardjiteftonifdje, tedjnifdje 

unb äfcniidje 3*id)ttungen, toehfje nad) ttjrctn ^auptjmetfe nidjt 

afö Kunfttoerfe ju betrauten finb. 

3Bie nun ju ben burd) ba8 ©efe^ Dom 11. Quni 1870 
gefdjü^ten ßeidjnungen ftetS namentlich aud) Sanbfarten, 
©iobuSJarten, ©tabtpläne ufto. gerechnet würben, fo ift es 
aud) unbebenJlid), gu ben im § 1 beS neuen ©efe$e$ erwähnten 
2tbbilbungen wiffenfdjaftlidjer ober tecfynifdjer 2lrt Canbfarten, 
©tabtpläne unb anbete Jartograpfcifdfye arbeiten ju jaulen, ba 
biefelben jebenfallä if)rem £>auptjwe(fe nad) nidjt ate ftunfr 
werfe ju betrauten finb, in erfter Cinie meintest ben $m& 
bet beleljrenben Sinwitfung auf anbete verfolgen unb btäfyäb 
ganj oorjugaweife ju ben Slbbilbungen „wiffenfd)aftlid)er ober 
tedjnifdjer 2lrt" im ©inne be8 ®efe$e3 gehören. 

33orau8fe£ung i^rer <5d)u$bered)tigung ift allerbingä, wie 
fdjon nad) bem früheren $ftad)brucf£gefe§, baß fte ftd) als ba* 
Srjeugntö einer eigenen geiftigen Sätigfeit ityreä Urheber* 
barftellen. ©erabe bei Canbfarten unb ©tabtylanen wirb eine 
uößig neue unb originelle Schöpfung in ben feitenften gäflen 
vorliegen, \>a ber Umfang ber Ijierju erforberlidjen Xatigtö 
ein ju bebeutenber ift, aU baß er oon einem einzelnen Unter* 
neljmer immer lieber uon Steuern bewältigt »erben fonnte. 
Der Herausgeber einer neuen fiarte, meldte ein alteS Äultur* 
gebiet barftellen foH, wirb ftetä gezwungen fein, bie Dotgeleijfcte 
Arbeit früherer Kartographen feiner eigenen Karte ju ©runbe 
ju legen unb auf biefer ©runblage weiter ju bauen, ©eltngt 
e$ i§m aber, auS bem überlieferten 9Waterial §erau$ eine 
neue ©d)öpfung ju geftalten, weiche oon ben früljettn 
arbeiten in wefentlidien fünften abmeiert, fei e$ in ber 
£)inäufügung neuer wiffenfcfyaftüdjer ©ebanfen ober in ber 
©arftettung neuer ©efid)tepunfte, ober fei e8 aud) nur in 



67 



üer SBertioQftäiibtgmig ober ©tgiiitjuug be£ überlieferten 9Wa* 
tertals ober in einer tierbeffetten CDarftellungsroeife, fo rottb 
man feinet geiftigen Arbeit otjne SJebcnfeu ben ©diulj be£ 
<$efe£es gegen anbefugte Stuanufeung jubUligen muffen. 

Um nun feftftetten 311 tonnen, ob bet Si.'fdje Stabtulau 
von ijronEfutt a. SR. als eine eigene geiftige ©d)bufung im 
Sinne bet o otfteb.cn ben Slusfitfjrungen angeforodien metben 
fann, müßte bet Sadiuerftaiibigenfaiumer cigcutlid) öa*! jenige 
üRaterial jugängiid) gemacht werben, meldic* Bet 33eatbeituug 
öiefes ¥' ane ^ 3" ©tunbe gelegen bat; ej müßten insbefonbere 
olle früheren Satten unb *ßläne ber ©tabt granffutt a. 5)J. 
uorliegen, um an ber §anb berjelben ptüfeu $u fönnen, ob 
bie neue Statte gegeuübet bem älteren SDfoteriol einen gort= 
fdjritt batftetlt. 

l ben 2lnfüf)iungeu bet 'girma 9t. ift bei biet in gtage 

:nbe *plan auf ©runb be3 amtlichen 3Jlaterinl£ unb eigener 
\>\ Breitling en jufammetigeftcUt motben, unb srocit follen ju 
biefem Qxvtd ljunbette oon Stataftetuläneu erceruiett unb bem» 
nädrft rebu$iert rootben fein, um auf biefe 3Scife ba3 (Straften? 
neb in geotnetrtfdier geidjnung ,311 befummelt unb alöbaun bie 
@m£elf)eiten ^ineinjuatbeiten. 

(£§ mng bafjiu gefteHt bleiben, ob bet JH.'fdje 'ißlan in bet- 
rat auf bie ootbejeidinete SBetfe ju ©taube geEommen ift. 
Ila fid) bet Siadymeis aus bem uotgebiadjteu aTlaterial nidjt 
fügten lajjr, muß bie Originalität beS planes nad) bem Qiin- 
bturf beutteilt werben, meldien betfelbe auf ben unbefangenen 
Seftfmuet mntrjt, unb bei öiefer Prüfung jeigt ber '•ßtait eine 
faubete, gute HuäftUjtung unb läßt in einljeitlidjei unb flutet 
Seife bae Silb bet ©tabt granEfurt a. 2ft. mit ben angrenjenbe» 
Crtfd)aften erfennen. ©« ftnb uier Qatben für ben 3>rud 
jur Stnnicnbung geEommen unb bet Söefdjauer b&t bc» (SinbtucE, 
bafe bie gitmo SH. fovgfamc ?ltbeit unb Soften jur jjperfteHung 
biefc* planes nid)t gefd)eut bat. Die ©adjtietftänbigentammtt 
mußte bnljer bem SR.'jcben s JJlane A ben ©dum be« ®efe|jeS 
jubilligen, unb ^loar um fo mefjr, ale auf bemfclben ber 
"•Raine beS SJhtinljabet'; bet girma JH., ©ans Dt., als be» 
3eietmerS bes $lane3 angegeben ift, unb bei*balb nad) § 7 
öe$ ©efefcee 00m 19. Quni 1901 bie SRedjtÄnermutung $Iafc 



- 68 - 

greift, haft &cmä HR. ber Urheber biefeS ^ManeS ifi, b. l>. iljii 
unter Sluftoenbung eigener, geiftig fcfyaffenber Sötigttit $er* 
gefleUt §at. 

©e {ann ftd) beinnad) jefct nur Darum Ijanbehi, ob 
tatfädjlidj ein SHad)brucf biefe« SR.'fdjen @tabtptane3 w 
liegt. 

Unter einem Sftadjbrucf, b. §. einer unjuläffigen Berotec 
fältigung eine* gefügten SöerfeS ift, tote nad) Dem früfartn 
9iad)brucf3gefe$, fo aud) im ©inne beä ©efe$e$ Dom 19. §um 
1901 bie im toefentlicfyen inl)altlid) ibentifdje SBiebergabe be$ 
Originale ju oerfteljen. 3Meö gilt inäbefonbere aud) oon ber 
SBiebergabe gefd)ü§ter Slbbilbungen toijfenfdjaftlidjer ober ttty 
nifdjcr 9lrt im ©inne be8 § 1 be3 ©efe$e£ oom 19. ftunt 1901, 
alfo aud) oon ber SBiebergabe oon geograpDifdjen 3 e id)nungen, 
ßanbfarten, ©tabtplänen u. bergl., toobei jebod) ju btaä^ttn 
ift, bafe bie bloße Bcnufcung ber einer topograpljifdjen *c ftarte 
ju ©mnbe liegenben SÄeffungen, SMmenftonS* unb Situation^ ' 
angaben für eine im übrigen nad) §orm, Einrichtung unD 
gtoeef uon ber Criginalfarte toefentiid) oerfdjiebene Brbeitr 
wie fdjon früher, fo aud) nad) bem ©efefc oom 19- §uni 1901 
nid)t bem üftadjbrucfSoerbot unterliegen fann. SBenn bafc frühere 
3ieid)Ä=£)berljanbel*gerid)t in feinem Urteil oom 7. Dftober 1873 
(Entwertungen 23b. 11 ©. 165 ff.) ausführt, „bafe e3 ntd)tbi& 
3l6ftd)t be3 ©efe^gebers fein fönne, bie ®rgebniffe neuer geo-^— 
grapljiicbcr ober topograptjtfdjer Beobachtungen unb Slufna^mcc^ 
in ber 2Beife jum ©onbergut ber erften Sntberfer, Beobad)!*^ 
unb bejto. ber Verleger ber oon biefen aufgearbeiteten SSctfr^ 
werben gu laffen, haft fein anberer Bearbeiter be3 namlidjtf^ 
ober eines oertoanbten ©egenftanbeä jene Gntbedungen obr~~ 
Beobachtungen oor Beenbigung be£ Urheber* bejto. Berlagfr"-" 5 ' 
rccfyts benu^cn bürfte, unb ba\$ bie an ßanbfarten taglid) l^ m 
madjenbe Erfahrung ^eifle, baß fein £)inberni£ befiele, in neu 
Bearbeitungen berfelbeu Berichtigungen unb Beruodftänb^ 
gungen aufjuncfjmen, toeldje auf ber ©runblage neuer <y° 
fdiungen :c. berufen", fo gelten biefe Gmoagungen unbebenfli 
aud) unter ber Jperrfcfyaft bes ©efe§e£ oom 19. Qunt 1901, un ^ 
jmar um fo met)r, als btefes ©efe§ im § 13 bie auabrücüid?^ 
Beftimmung getroffen fyat, t>a% unbefd)abct ber auSf^liefeli^en 



^Öcfitfinlfie, bie bem UvEtebcr nad) § 12 Ä6[. 2 äufteb,en, bie 
fveie Seniifcung ieineö Söcrfee gulafftg fein foll, knenn baltttttli 
eine eigentiimlidie Sd)Üpfmig &erooigebrßcl)t inirb. 

Cfs wirb alfo im imrliegcnben Jyalle lebtglidj barauf an= 
fommen, feftjufteUeu, ob bic uom Singe [diulbtgteu Dr. ß. an fid) 
nidit in ?lbrebe geftellte Jöetuiliung bc-3 ;)i.'fd)en Stadtplane? oou 
granffurt a. 3)?., wie bie girma iH. behauptet, in ber lot in 
einet bifli in bie "BetaUs faft 90113 getreuen äöiebergnbe btefes 
^ManeS beftanben, über ob letiiglid) eine erlaubte freie S9e= 
ng bei leiteten in bev Steife frattgefunben bat, bog unter 
[eiliger Sliifmenöung eigener geiftiger X&tigfeti in bem 
■Jilan B eine eigentümliche Sdjüpfimg lieriu'vgebrad)t ift 
1>ic 23eb,auptung ber gtrma 9*-, baß ber s ßh.= s j>lau B ein 
"ÄacfjbrucE tyteS ©tabtplan8 A fei, ftiiljt fid) uormiegenb: 

1. auf t>a<s Ghitad)ten be8 ©tiibtgeometerS g. omn 25. Slitguft 
1902, nitb 

2. auf bie %ei)tex, tueldje in eine 11 ad) 93, gefaubte R.'fdje 
Harte cibfid)tüd) [jhicingcäcidinct mürben unb von bem 
Dlngefdjulö igten Dr. C. in bie $$.>ftatte B übernommen 
lein fotten. 

Ter Stabtgcomcter g. Ijat bie s #b,.=&arte B mit einem 
S.'fdjen ©tabtpiau im 2Hafeftabc 1:10000 unb einem $lcme 
belferten SexIageS im 9Raßftabc 1 : 12 500 nergüd)en. 9hir 
tum bem leiteten *ißlan ift ein ffijemölot ben Sitten beigefügt, 
f» bot? and) nur biefer ißlan A ber oon ber ©ndjuerftiittbigeii' 
fammer oorgenommenen Sßerglcidjnng ,511 Girunöe gelegt werben 
tonnte. 

5. behauptet nun, bafc bie in bem St.'fdjen '^laiie A mit 
Öitnfrtctten Sinien bavgefteilten fogenamitett Alignoments, b. I). 
PvojeEticrte Straßen, oon bem Ängefdjulbigten Dr. C. in ben 
Ulj.*$lan übernommen feien, ba bie jR.'fdje Jtarte biefelbeu 
3»m erftenmal öeiÖffentItd)t Ijabe. Qi besiegen fid) biefe 
Alignements auf: 

1. bic QJcmeiube Raufen, 

2. bie ©emeinbe ©tmSfjeim, 

3. bie ©emeinbe (ärfentjcim, 

4. ba& Alignement nürblid) ber JDlainget Canöftrafjc, 

5. unb 6. bie Alignements im Sßlanquabrat D — E, G— 7, 




- 70 — 

7. bie Alignements im ^lanquabrat F— H, 11 — 12 unb 

8. bic ©emarfung Dberrab. 

3J?it StuSnafjine bcr unter 5. unb 6. aufgeführten glasen 
jeigt nun aber ber *ßf).**ßlan in allen SWummern tneljr Aligne- 
ments unb größere gläcfyen als bie SR/fd^c Äarte. (£8 tann aifo 
bie lefctere in biefer 33ejtel)ung überhaupt nidjt bie Duelle 
fein, auS roeldjer ber Slngefdjulbigte gefdljöpft ^at. Sei ben 
Hummern 5. unb 6. ift aber bie 2)arftettung be3 *ßl).4ßlan* 
in ber farbigen 33eljanblung beS ©elänbeS unb ber SBcge 
ebenfalls uon ber Darfteßung ber 9?/fd)en Äarte nidjt unerfcb* 
lid) abtoeid)cnb. 

3ur »eiteren Selaftung beS Slngefdjulbigten Ijat g. femer 
angeführt, ba%: 

a) bie Darftellung beS granffurter unb befonberS beS 
ftSraelitifdjen griebljofeS auf bem *ßl).4ßlan berjenigen 
beS 3t.'fd)en ©tabtplaneS genau entfpredje, 

b) uerfd)iebene £>auSnummern übernommen unb 

c) mand)erlei glasen, welche ber SR/fdje ©tabtplan falfdf 
lid) scige, aud) in ben *ßf).*$lan aufgenommen feien. 

£er 2lngefd)ulbigte Dr. 8. §at bemgegenüber barauf \)\& 
geroiefen, baß DaS Original beS ^ßlj.^laneS eine oon bem SR.'fdjen 
$lane abmcidjenbe 35arfteHung ber£yriebl)öfc geige, unb baß einer 
feiner Mitarbeiter bie SEorrcttur nad) bem dt.'fdjen platte fooi)l 
nur irrtümlid) ausgeführt Ijabe, ha^ ferner bie £>au$uummern 
beS ^Jf).^laneS jum größten Seil bem 2lbreßbud) entnommen 
feien, unb \>a% bic SBeljanblung ber glädjen, tnenn fte aud( 
äum Seil bem tR.'fdjen ©tabtplanc entnommen fei, bod) jum 
großen Seil bem ^ßlane beS SiefbauamtcS unb bem Slbreßbud} 
entstamme. 

6S ift ber ©adjuerftänbigenfammer nidjt möglid) getoefen, 
in allen gftHen mit Sidjerfjcit feftjuftellen, auS toeldjer Ouefle 
bie cinäelnen 2ßotit>e jur $>erftellung unb 33erid)tigung bee 
^Jf).4ßlane& entnommen finb. QnSbefonbere fjat ba$ uon bem 
2lngefd)ulbigten mefjrfad) als Cuelle feines planes bezeichnete 
3lbreßbud) ber Sadperftänbigenfammer nid)t norgelegen, fobafe 
eine Äontrotlc ber bieSbejüglidien eingaben beS 2lngefd)ulbigten 
nid)t f)at norgenommen toerben !önnen. 



- 71 - 

JiHein bie ©adtoerftiiiibigenfanuiier bat bierauj, namentlidi 
mit jHütffidjt auf bie oben betreffe ber ^wtäffigen SBenutjung 
bereit* Dotfianbener ftarten unb *ßlüne aufgehellten ©runb» 
jäfce, fein ©etoldit gu legen »ermodjt; fte ift »ielmeljr ber 
Slnfidit, baß es firfi biet nietjt um aruublegeubc, fonbern nur 
um uebenfädilitbe fünfte [jnnbclt, bie lebiglitb, als gntateit 
angcfefjcn merbcu tonnen unb für bie grage bei? 9iarf)brutfä 
uon feiner ausjdilag geben ben SÖebeutung finb, ©elbft bie galle, 
meldte bie girma JH. bem 3lngcfcbulb igten Dr. C. baburd) 311 
ftellcn nerjudit Ijnben will, baß fte in ba3 nad) S. gefanbte 
(£retnplar ibres planes abfictjtlidi gebier bincingeäcid)net bot, 
Verlängerung ber elcftrifdjen SBabn in ber ©lau bürg ftrafee 
über bie (äcfenbeiiner Canöftroße ^inauB l ^ Zulage einer 
Straße ätpvjdjen jHotjrbadjfrraße unb Crgenolfftrafee), mürbe, 
wenn ber ?lngefd]ulbigte, toflS nietjt ermiefen ift, biefe gebier 
mirflieri übernommen baben füllte, bie Sadnierftänbigeufaiumer 
511 einer anberen Beurteilung nid)t füllten tonnen, meil nad} 
Bern ©efamtetgebnis bev uorgeuommenen Prüfung ttS ^b-= 
planes biejer letjtere bem JK.'fdjen Stabtplau gegenüber troß 
öcr in mandjen fünften erfolgten 2lnlefmung als eine neue, 
ngcntüinlidje ©d)öpfimu, angefeuert metben muß. 

£er %'f). Verlag bat nid)t nur ben £)ier uorliegcubcn "JJJlan 
ber ©tobt granifutt a. 'S)}., fonbern und) '}Jläiie uerf ergebener 
anbercr ©täbte, tum benen bie ^läne Don Setiin, Bremen, 
Vcip.iig, QSIn, 2Jlüueo,eu, DreSBen unb 3>üfjelborf ben bitten 
betgefügt finb, EjergefiteUt. JBft&tenb nun bie frübereu, «011 
anberen Jyirmen ueröffcutlicr)ten ©tabtpläne unb fo oud) bie 
©tabtpläne be$ JR.'fdjen Verlages feine iimci!iotedinifd)en£>ilfi5= 
mittel bieten, um bie d)araftevi|"tifd)eii Situationen, ©trafeen, 
$la§e lipo, in \fyttc eigentümlirfjen ©eftaltuug fdinell in ba3 
<3ebäd)titt* aufnebmen 311 fönnen, gebt ber ^Jb.-Berlag barauf 
hinaus, auf ben non ibm bearbeiteten ©tabtölänen bie Situation 
nid)t barjiifteUeu, ioie fie in äöirflid]feit ift, fonbern loie fte 
jdieint, b. b-/ toie fie ber Befuctjer einer ©tabt feinem ©ebad)tni& 
einzuprägen pflegt. (Je> fommt bem 5ßb>93erlag alfo barauf 
an, in feinen Stabtpläncn bai (ibaraiteriftifcbe beroorsubebeu 
unb jioar in ber Seife, baß bem Befdiauev be? planes ein 
bem (iinbruo! an* ber äßitflidifcit mBglidjft mibe fommenbeS 



— 72 — 

S3ilb geboten roirb. ©o werben 3. 33. bie triftigen Sautperft 
einer ©tabt größer bargefteüt unb bie belebteften ©trafeen 
breiter angelegt, als fte in SBirflidjfeit fmb; für bie DarftcHung 
ber öffentlichen ©ebäube toirb, entfpredjenb ben ©tabtplänen 
be8 9Wittelalter£, bie SSogelperfpeftioe getoS^lt; bie f>aupt* 
{tragen werben, außer burd) eine größere ©reite, audj burdi 
bie garbe befonbers fjeroorgeljoben, bie eleftrifcfyen Sahnen 
burd) befonbere ©ignalfcfyeiben untertrieben u. bergl. meljr. 

3)icfcö ©erfahren ift oon beni ^$I).=S3erlag aud) bei $>tt- 
fteHung feinet ©tabtplaneS von granffurt cu 9K. beobachtet 
roorben. Söic nadjgewicfen, ift biefer $lan au8 einem wer 
größertcn 2fteßtifd) blatte entftanben; er ifi iobann serfcfynittcn 
unb in ber Sßeife in fid) ucrfd)oben roorben, baß bem 3^ntnira 
ber ©tabt, bem belebteften Seile, eine größere fylädje jugenuefen 
ift, al£ iljm in 3BirfUd)feit juJomint, unb bie £>äuferblixfe 
eingefdjränft würben, woburd) e8 möglich mürbe, bie ©trafen 
unb ^Jlä^e bafelbft ju erweitern. 9tad) einer üom Siefbauamt 
5u granffurt a. 3)i. gelieferten Äarte, meiere im Serlage te* 
9tfagiftratS im 3af)rc 1900 erfd)ienen ift, Würbe ber $$.*$lan 
fobann unter gleichzeitiger SBenufcung öon anberem bereite 
uorf)anbenen älteren Startenmaterial oert)ottftänbigt. 3 ur ®*' 
^ielung größerer £)eutlid)feit finb bie ^auptftraßen weiß ge-- 
laffen, bie 9iebenftraßen bagegen mit einem grauen Son über* 
beeft. 3)ie öauptgebäube fmb burd) perfpeftimfdje 3)arjtettung 
unb außerbem burd) bie garbe in djarafteriftifdjer SBeife Ijer* 
uorgcljoben; bei ben elef triften Sahnen ift burd) eingezeichnete 
©ignalfdjeiben eine Ieid)tc Orientierung ermöglicht unb bei 
ben 58af)nl}öfen finb auf einem planum bie ^auptlinien an* 
gegeben, auf melden bie 3üge uerfefjren. Slöniglidje $er* 
waltungen finb burd) einen 2lblev, bie £>ofpitäler burd) ein 
rotes Sreuj, bie^oftanftalten burd) ein *ßoftf)orn bezeichnet ufa. 

2luf biefe SSeife fyat ber sßtj.^lan einen burdjauS eigen 
artigen (£f)araftcr erhalten, ber oon ber ©efamterfdjeinung 
be§ iR.'fdjeu flaues fo wefentlid) abweist, baß uon einer 
^bentität beiber kleine uic^t bie 9icbe fein fann, unb ba b* r 
s }Jf).^^lan aud) in feinen (Jinäelfjcitcn ert)cblic^ uon bem tR.'fdjen 
iSlan t>erfd)ieben ift, fo tonnte er als eine un^ulafftge $# 
inelfältigung bes letzteren, felbft wenn itjm berfelbe in einjtlnen 



— 73 - 

teilen als SSorbilb gcbicnt Ijaben follte, nid)t angefeljen toerben. 
<5r mufete oielmefyr für eine eigentümliche ©cfyöpfung im ©inne 
be* § 13 be3 @efefce8 Dom 19. $uni 1901 erflärt toerben, unb 
c$ toax bemgemaß, toie gefdjeljen, bie ber Sadjuerftanbigen* 
fammer öorgelegte 5*rage ju verneinen.*) 



Nr. 14. 
®utad)ten uotn 22. 3Jtai 1903. 

@$u$beted?ÜQunQ t>on prete&cr^idjnijjin. (Eert. 2lbbU6ungen. 

Die @la$f)üttentt>erfe in girma g. & 3- in 1). Gaben im 
3af>re 1896 eine „QQuftrierte $rei3lifte" ber oon if)nen fyer* 
geftettten ©la3apparate unb ©läfer für Safteriologie, Gljemic, 
C&irurgie, (Eleftrotedjnif, Sttebijin, *ßf)armacie, ^ßf)otograpf)ic, 
$fftftt ufm. burd) if)ren $ro?uriften ÖScar St. f)erftetleu laffeu 
unb burd) ben Drud ueröffentltdjt. 

3m Sluguft 1901 Ijaben bie Qnfyaber ber ju 9W. beftefjenbeu 
$of>lgla$I)fittentt>erfe in girma 9t., ©d). & lio., gabrifbejitjer 
$. in SR. unb gabrifbefi^er £). ebenbafelbft gleid)fall* eine 
„fJreifcltfte" if)ter gfabrifate ücröffcntüc^t, bie ebenfalls mit 
ftbbilbungen einer grofeen Slnja^l ber 311m SJerfauf angebotenen 
$Baren uerfeljen ift. 

Der Qnljaber ber girma g. & 3-/ SabrtfbejUjer 3- & c 
Rauptet, bafc biefe ^JreiSlifte ber gtrma dt., Sd). & ISo. Die 
oben bejeidjnete „Qüuftriertc ^retSlifte" ber finita g. & 3- 
faft ganj unb bis auf $ ©ort äljnlid), u>cnn aud) in teihoeife 
«mberer ?lnorbnung toiebergebe, unb baß insbejoubere aud) 
fcic in iljr enthaltenen Sbbilbungen faft alle bis auf beu 
<Stri<±) mit ben g. & 3- fd)en 3 e ^ nuu fl cn übereiuftimmenb 
leien. Der gabrifbeftfcer 3- M* &** ?lnfid)t, baß in einer 
btrartigen SBenutjung frember ©ctftc*arbcit ba$ i*ergef)cn bc* 
9iad)brutf3 liege. 6r f)at bcSbalb unter bem 28. Januar 190J 



*) Auf <$runb bet obigen <9uta$ten* ift Dr. 2. aufcer Verfolgung gefegt. 



— 74 — 

bei ber königlichen ©taatSanrooltfdjaft in ©. bie ftrafredjtltye 
Verfolgung ber Qn^aber ber girma dt., <§>d). & So. beantragt 
T)ie SBefdjulbigten §aben bei ifjrer t>erantn>ortüd)en $er* 
neljmung beftritten, ftd) eines ftrafbaren 9?ad)brucfe fc^albig 
gemacht ju Ijaben. Der 9ttitbefdjulbigte £)., melier bie al* 
3iad)brud begegnete *ßreiSlifte ber girma SR., ©dj. & 60. 
äufammengeftettt Ijat, Ijat zugegeben, baß er bei biefer 3 U * 
fammenftellung neben Dielen anberen ^ßreiSüerjeictynifjen unb 
Statalogen anberer girmen aud) bie „^ttuftrierte ^JreiSlifte* 
oon g. & 3- benufct f)abe. ®r fyält aber bicfe lefctere $re& 
lifte, wie äße berartigen ^ßreiSoeräeidjniffe unb ftataloge über* 
fyaupt nidjt für fdju§bered)tigte geiftige Arbeiten, ba fic tat- 
fddjlid) nur eine Stufjäfylung ber in ben betreffenben gabrtfen 
gefertigten Slrtifel enthielten unb felbft nur burd) 93enu$ung 
älterer ©efcfyciftSfataloge entftefjen tonnten, roie benn aud) bie 
girma g. &3- ben ^nljalt iljrer „^aufwerten $rei$lijte" 
jum grofeen Seil au* anberen ^reiSuerjeidjmffen unb betgL 
entnommen fyabt. 

?tuf ©runb eines t>on bem Disponenten ber girma 0. $. 
©laSfjüttenroerfe £)ugo S. in G. erstatteten ©utadjtenS, mel^e* 
einen 9iad)brud für oorliegenb erachtet, ift fobann unter bem 
4. ^uni 1902 non ber Sföniglidjen ©taatSantoaltfdjaft gegen 
bie beiben SBefdmlbigten megen üorfäfclichen SRadjbrucfS ber 
g. & 3- tö en ^ßreiSlifte bie öffentliche Älage erhoben toorben. 
9fad) nueberfyoltcr |>auptoert)anblung unb nad) ©inljolung 
cincS ©utadjtenS beS non ben Slngeflagtcn als ©egen* 
2adperftänbiger in 33orfd)lag gebrachten ^Patentanwalt* 
Dr. 2l.=ft. 511 ©. f)at bie Straffammer 3 beS &öniglid)en 8anb* 
geridjtS 3U @. am 3. Dezember 1902 befd)lojfen, ein ©ut* 
adtfen ber Siterartfdien <Sad)t>erftcinbigenfammer barüber ju 
erf orbern : 

ob ber Katalog ber girma g. & 3- f)infid)tltd) beS 

beutfdjen bejm. englifdjen QnfyaltS unb ber Stbbilbungen 

ein fd)u§bered)tigteS ©djriftmerf barftellt. 

$iarf)bein fobann nod) eine weitere SBeroeiSaufnafyne über 

bie ©ntftefjung ber 9lbbilbungen ber g. & 3- 1^ cn fJteiiUfte 

fomie über ben Urfprung ber in ber ^ßreiSlifte ber Ängeflagten 

enthaltenen ?tbbilbungen ftattgefunben t\at f ift nunmehr an 



— 75 - 

bi* Citetarifdic © n d) u crft ä it b t fl c n f mit ui er t»a^ ©rjudicn um 
'Abgabe be§ in bem SBetoei86efti)Iufc uom 3. Dezember 1902 
bcieid)neteu ©iitadjtenö ergangen. 



Die ®ci(f)»CTfNinbigenlantmet mußte fid) unbcbenfltdi 
ta£in cui*f»rcdjcn, hau bie „^ttufrrierte ^ßrcisüfte" ber girma 
&■ & 3- n '* ein fd)u(3bered)tigteij Schriftmerf int Sinne he* 
§ 1 bes> ©efeljeö, betreffenb ooS Ikbebertedjt an Süerüen ber 
Literatur unb her Sontunft uom 19. Quni 1901 nidjt an^ 
iuitfjcn ift. 

Die „^Hiiftricrte *ßreisliftc" ber girma g. & $. enthält 
iiinädjft auf XX ©ctten außer bem Titelblatt unb einer tue 
Seograpbiicije Sage bei- ©iljes her girma ueranidiaulidienbeu 
St'Qtteniligäe in beutfd)ev unb englifa)« ©urad)e ein SSurwort 

t*reface) unb hie SerfaufS&ebingungen (Terms of sale) ber 
S^imia unb fobann ein auSfiUjrlidjeS, ebenfalls in beibeu 
■*=il)rad)en abgefaßtes ©arfjregiftei: (Index). Da$ barauj 
^ötgcnbe cigenttid)e ^veiöiier,;eirf)nii* enthält, »nie eS in bem 
^Öormort Reifet, auf 122 (gelten „bie Blufjeicijnungen ber Ijauur* 
**xcb,lid)ften (Stjcugniffc ber girma in hen gangbarften ©röfjcn 
w«it ben bafür eingeteilten greifen". Sind) btcje Kufaeic^nungen 
liwb in beutfdjer unb englifrijev <£urad)e gemarfjt; fie be= 
l«*iänfen fid) faft burd)gängtg auf hie einfad)e SÖejeidjmtna, 
^«t einzelnen gabrifate, ib,rer ©rößen* unb 9Ha&Der$&Itniffe 
l *itb ber für fie geforberten greife, unh nur gnitj au£na$m8* 
***if«i §• 93- ctuf ©eite 122, finb aud) (urjgefafete SBefdjiei&un* 

5-"\*n tingeinet gabrifate beigefügt, bie jehod) ben ittaum von 

'»eiligen ,3 e ' lcn nidjt übetfd)reiteu. 

3ur QUuftratian ber 'ißreiölifte finb, faft auf jebe ©eitc 

to «felben »erteilt, 396 bitbliche Darstellungen einzelner gabrifate 

' Scalen, ©lafer, glafd)en ufro.) beigefügt. 

Sei her (Beantwortung bei graue, üb hiefe ^keislifte fid) 

' tt ib,rer ©efamtljeit als ein gegen unbefugte SSeroielfältigung 

'l'-'fdniijtec- Sdjriftmerf im (Sinne beö jetit auf hen «or> 

'*fttnben gall allein antoenbbaren ©efefceä uom 19. Quin 






- 76 — 



1901 barftellt, mirb man äunadjft bcn Sejt ber ^reiSlijte 
b. f). ba£ eigentliche ©cfyrifttoert unb fobann bie bemfelben 
beigefügten 2lbbilbungen einer befonberen Prüfung in 
Sejug ouf ityre ©d)u£bered)tigung unterbieten muffen. 

2öa3 aunäd)ft ben Seyt ber %. & B-'fäen $reiSliite 
anlangt, fo ift barauf fjinjutoeifen, baß ba3 ©efe$ oom 
19. Quni 1901 ebenfo wie e£ ba§ frühere SRadjbruiSgejqj 
i>om 11. $uni 1870 getan, feinen ©d)u$ gegen unbefugte 
SSeruielfaltigung nur „©djriftoerfen" gemährt, b. Ij. nur 
foldjen literarifdjen ©räeugnijfen, welche fidj al$ Ausfluß einer 
inbioibuellen geiftigen Sätigfeit barftetten. Ob bte$ gutrifrt, 
toirb in jebem einzelnen gaU toefentlid) auf ©runb einer 
einge^enben SBürbigung ber tatfäd)lid)en 9?er^dltnijfe ju 
entfcfyeiben fein. 6$ ift hierbei ju beachten, bafc allerbingS 
ber geiftige SBert ber SKrbeit für bie &rage ber ©djufcberecfytigung 
nidjt entfdjeibenb ift, eine inbimbueUe geiftige Sätigfeit jtd) 
oieluiefyr aud) auf untergeorbneten ©ebieten in einer oofl* 
fommen felbftänbigen SBeife äußern unb namentlich aud> in 
einer eigenartigen 9lu£toal)l, Slnorbnung unb Formgebung 
bereite ootfjanbenen ©toffeS hervortreten fann. 9fod) für bie 
Slmoenbung be§ ©efc§e£ oom 19. Quni 1901 gilt nod) Ijeute 
ber 2lu£fprud) be3 früheren ^ßreußifdjen DbertribunalS, baB 
„ber Segriff eine* fdjufcberedjtigten literarifcfyen ©rjeugnijje* 
burd) ben literarifdjen Söert, ben inneren ©efyalt ber Arbeit 
nidjt berührt wirb. *X)enn ba& 9lutorred)t heftest an ben 
literarifdjen (Srjeugniffen al$ foldjen; fd)led)t ober QU* 1 
gejeidjnet, fallen fic gleichmäßig in biefe Kategorie, unb bie 
recfytlicfye ^Beurteilung eine£ urfprünglidjen ©eifteäprobufte* 
fann nidjt nad) fubjeftioen ©efid)t3punften, fonbern nur nach 
objeftioen 9Werfinalcn erfolgen." (©rfcnntniä oom 7. 9?ooember 
l861;Oppen^off,3icd)tfpred)ungbeÄObertribunal«,Sb.n®.41)- 

2lubererfeit£ muß aber ftetS baxan feftgefyalten werben, 
baß alle joldje ©rjeugniffe, in benen jidj überhaupt feine 
fd)öpferijcf)e geiftige Sätigfeit manifeftiert, von htm ©tfyufcc 
bee ©efc&eS aufgenommen finb. 55er feiner 3*it bem tHeid)*; 
tag vorgelegte Gnttourf be£ 9iad)brucf3gefefces nom 11. 3 un; 
1870 fjatte bie* in feiner 23egrünbung ' (9Kotioe ©. 25) au*' 
brüctlid) {jeruorgcfjobcn unt> al$ foldjc nidjt gegen $?ad)bru(f 



- 77 

gcfcfn&gte ©Triften „mnttid)e unb niditamtlicrje Üffentiid)C 
viir,eigcu unb *}iad)rtditeu aller Art, [elbß Wenn fic, wie gcft* 
Urogramme, Xbentctjettel, OettfonSEatatoge ufro. eine 9tet$e 
oon (vreiguiffen unb Jatfiubeu fortlanfenb anEünbigen", uuf= 
IjefflfJTt, 8a8 biefen ©riiiibctt bat bie feftftebenbe, und) tum 
Scr tKed)tj»recbung gebilligte ^rarie bc* früheren <5aä\-- 
"critrinbigenüerein-j unb bementfurect)cub auch öie ©achuer^ 
itänbigeufammer bereit* uiicberbolt folgen SBatert* unb $rei*> 
utr.ictdiiiifjeii Pen Schul.; gegen 9äid)brurf v>eijagt, bei benen 
t& iidi, wie bei Anzeigen unb Slnfünbigmigcn aller 9lrt, mir 
bormn banöclte, befttmmte iatmdieit gut üffcutlidien itemitm* 
jn bringen, nämlici) beut ^ublitttnt mitzuteilen/ lueldje 2ßaren 
uon einem beftinnuten St auf manu ober jyctbrifnnten belogen 
ipcröen fönneu unb rechne greife für biefelbcn »erlangt 
werben. Shtr bann, wenn ftild)e 1 ik*eUmerjeid)iüfie auficr ber 
ÄuiftclUmg Don Xatfacbeu unb neben ber 2lufjhblumj ber 
Saaten mit ^reiömtgabc auch eiugchcnbere allgeiuein bclehrenbe 
-lueführungen enthielten, ift ihrem 'Sejrte bie Sri)ukbered)tigiing 
äiigebißigt worben. 

Sin biefen ©runbfätjen (tigl. Sechtfprcdntng beB ;Heitb> 
Bericht* in ©trajfariien, 33b. 10 S>. 728; sBlnm'e Stnnaleu beci 
"Hciri)jgerid)t'3 in S traf fit eben, 93b. 10 £.119; (i-iitfcbeibuugcn be& 
■Wcid]e fl erichtA in Straffndien, ob. 17 ©.195; S3b. 33 ©.129*) 
»H auch, bei Äiuoenbung befl neuen ÜT&eberreäjtSgefefcefl uam 
19. Juni 1901 fernhalten, unb wenn man nun unter Öectdjtung 
ö «jcr ©runbfrifec ben Jejt ber %. & 3-'l^ en (,3^ u P x ' re * en 
^tcijlifte" einer näheren Prüfung unterzieht, [o Eann man beim 
^Iben unter fetneu llmftänbeu bie Gigeimhaft eineS auf eigener 
'diopfcrifdicr iätigfeit beruheubeu ©diriftwerfs juMQigen. 

20ie bereits oben fjeroorge&oben ift, hat bie girma j. & 3- 
" um mit ihren eigenen SJorten 31t reben (Seite V; — es 
'*• ihrer ^reitfliftc ncrfud)t, „ilnre bauutiächlid)ftcn (h^eugniffc 
'H beten gaitgbarften (iteüfjcu ,;ii benennen unb greife bafür 
*-'•'! ,iu"tellen." 3luf biefe Slufjäijlung ihrer gabrifate mit ^«tS« 
"ftgabf hat fie fid] faft biirdjn>eg beichrüuft, unb nur bei 
ci »ugcu mettigen gnbrifaten finb einige befdireibenbe SJorte 
Wtt zugefügt. ©0 heißt eä auf Seite 53 unter 9Ir. 301: 

•l Sgl Utl. b. 3t(S. d. 5. ?uli IMG ((rntirfi. In Straff, Sb. 31) 3. !00). 




— 78 — 

(äjrficcatoren, !£ro(!en*3lpparate nad) (LSReinfyardt. 
3)iefer Syficcator jeidjnet fidj cor anberen Äon 
ftruftionen baburd) auS, bag ber gange ^nnenraum 
auSgenufct werben fann unb baS herabfallen be* 
luftbidjt aufgefdjliffenen 3)edEelS burd) ben nad) oben 
gebogenen JRanb üermieben wirb; ber Apparat ift 
leicht transportabel. 

3)aS SrodEenmittel finbet Aufnahme in beut ftdj 
oben am ©yficcator befinblidjen, ben Srorfenraum um 
gebenben Se^dlter, 
unb auf ©eite 122 unter SWr. 799: 

33acuuin*9lpparate, oon toeifeem Olafe, bejte^enb 
auS gmei Ijalbfugelförmigen ©dualen, bie mittel 
breiter, planer SRSber aufeinanber gefd^Iiffen finb. $ie 
obere ©djale ift mit ausgebohrtem £>alS (£ubu& 
tterfeljen. 
5)ie toenigen berartigen ettnaS auSfüJjrlidjeren SSoren* 
bejeidjnungen fallen aber ber fonftigen gro&en 9Kaffe furjer 
einfacher SBarenbenennungen gegenüber bei ber Seurteüung 
beS SeyteS nid)t inS ©ettndjt; ber ©efamt*£eyt befielt eben 
bodj immer nur in einer 2luf$äljlung unb möglid)ft furjen, 
prägnanten Sejetdjnung ber jum 3Serfauf angebotenen 
gabrifate unb in ber Seifügung ber nad) ifjrer ©röße, iljten 
9J?afet»er^äItniffen unb ifyrer fonftigen Ausführung vtt- 
fdjiebenen greife. 

@S fotl burcfyauS nidjt oerfannt toerben, t>a$ jur 
£>erftettung einer folgen SBarenaufjeicfynung ein getoijje* 
tedjnifdjeS SSerftänbniS unb eine SenntntS ber betreffenben 
Söarengattungen nottoenbig gehört; im toef entließen beruht 
aber biefe Stufjeidjnung auf einer lebiglid) medjanifdjen arbeit 
bie, toenn fte aud) 3 C ^ un & 3Äü^e foftet, eine fdjöpferifty 
geiftige Sätigfeit in feiner SBeife erf orbert unb bem betreffenben 
sßreiStterjeidjmS nid)t ben minbeften 9lnfprud) auf bie ©igen* 
fd)aft eines fdjuljberedjtigten ©djriftroerfS im ©inne be* ®e* 
fe^eS gewähren fann. 

9?un fönnte aüerbingS nod) in grage fommen, ob etwö 
burd) bie ttberfe^ung ber beutfcfyen SSarenbejeidjnungen unb 
fonftigen 3 u i ä §e bem g. & 3-f*) cn ^teiSoerjei^niS ber 



-79 



(Ibnrafter eine£ auf eigen« Itvhebettätigfeit berufjenbeit 
2d)riftmexI3 perfAafft mürben ift. 

SUiein and) bie^ ift ju uerneincn. 3i?ic t>a* 9teidy;gerid)t 
in feinem (Srfenntnte uom 12. 9RStj 1900 (Cnitidieibimgeu in 
Straffadjen, 33b. 33 2, 129) auSbrücEUcb, bemorgeljoben Ejnt, 
fonn nidjt anerfannt luerben, önfj jebe Hberfegung in eine 
frembe Sptndie obne Unterfdjieb öeffcn, ttaS überfefjt Wirb, 
als ©djrifttocrf angefefien mevbeu nm|. SS 1111113 uielmebr 
and) bjer je nad) ber Sage bes GHttjelfaffeS entfdueben werben, 
ab bie Oberfeßimg auf einer eigenen gciftigen Sfttigfett beruht. 
^m uotliegenben galle baben nun uiijroetfclEjaft bie furjen 
beutfctjeii 5Barcnbc;}eid)nuugen be-i J$. & 3-^ en SßtdB« 
i>erjeid)niffee obne felbftänbige, Dem nbericfcer befonbevS eigene 
ober gar fdjööferifclje (9eifte*tätigfeit überlebt luerben Eöttnen. 
(£■$ b,attbelt fid) tjier lebiglid) um eine wortgetreue Übertragung 
beä beutfcb,en lerteö, bie uon ^ebertuann, bev nur fjalbrocg» 
ber englifd)en ©Brache mächtig ift, unter 3u§filfene§m< eines 
beutfa>englifd)en SBBtterbm^e* fjergeftellt werben tonnte. ^Jur 
33tebergabe ber ©orte: 

„51bbnmuffd)ülen, {jalMugelförmig, uon weißem Olafe 

mit fein uerfdjliffenen iHciubern" 
in: 

„Evaporating Basins, hemispherical, of white 

glasa with polished edge", 
ober bet ©orte: 

„SBraufcpuloevgläfer, nebtedig, uon ftarfem weißen 

Olafe" 
*n: 

„Effervescent powder bottles, octogonal of atout 

white glaas", 
ob« ber Jlusbrütfe: aBafjertnimlt, Sobenbutdjnteffer, balbroeiß, 

toeiß, braun ober blau in: capacity, bottom diameter, 

half white, whito unb brown or blue 
beburfte e3 in ber Xat feiner geiftigeu arbeit, bie im ©iune 
bes ©efe^eö biefev Überfettung beu Gljarafter eined fdiut;- 
följtgen ©cbvift werfe »erleiden tonnte, 

$5 fann ftd) bemnad) jett nur uod) um bie Prüfung ber 
freage banbeln, ob bie in bem fr & S''fä en $reiSü«jjeii(jm« 



- 80 - 

enthaltenen Slbbilbungen al* fd)u$beredjtigte S(bbilbungen 

im Sinne bee § 1 3 4 ff- 3 & e * ®cfc$e* oom 19. 3 uni 1901 
angefefyen toerben fönnen. 

9iad) biefer Seftimmung foden gegen unbefugte %tx 
oielfältigung gefdjü^t fein bie Urheber mm folgen Sbbilbungen 
ioiffcnfd)aftüd^cr ober tedjnifdjer Slrt, meldte nicfyt iljrem £>aupt ; 
^uerfe naef) als Äunftroerfe ju betrachten fmb. 2>er gefe^üdje 
<2d)u§ ift alfo junäd)ft uon ber SJorauSfefcung abhängig 
gemalt, bafe bie Slbbilbungen nidjt, tote bie SBerfe ber 
bilbenben Sünfte, einen roefentlidj ftinftlerifdjen Qn^alt tjabea 
unb eine fünftlertfcfye Qbee mit ber 33eftimmung jur ftnnlidpu 
?lnfd)auung bringen motten, auf baS äftljetifdje ©efüljl be$ 
33efd)auerä ju totrfen. trifft le§tere£ ju, fo finbet lebiglty 
ba& ©efe§, betreffenb ba* Urheberrecht an SBerfen ber bilbenben 
Äünfte oom 9. Qanuar 1876 Slntoenbung. 3)em ©dju|e beS 
©efc^e* i>om 19. :gunt 1901 unterftetyen nur biejenigen 8b* 
bilbungen, meiere „roiffenfdjaftlidjer ober ted)nifd)er Art" jinb, 
b. \). in erfter Cinie einen ttriffenfdjaftlicfyen ober tectymfdpa 
93egriff nerfinnlictjen unb foniit oermöge iljreä ©egenftanbe» 
oorroiegenb eine toiffenfdjaftlidje ober tedjnifdje Seflimmunj 
fiaben unb bemgemäß ben fttotd ber 33elef)rung verfolgen. 

SWerbing* ift biefer Seletyrungejmed, tote baS 8Reid>3* 
geridjt in feinem Urteil oom 15. Sftooeinber 1901 (ßntfdjeibungeit 
in Straffacfyen, 33b. 34, ©. 431) ausgeführt f)at, jur gefe$lid)* n 
iBorauefetjung be* 2d)u§c* gegen unbefugte 33ertnelfaltigutiß 
nidjt in ber SSetfe ju madjen, baß er in jebem ©injelfatte i** 
ber ^Serfon bes UrfycberS ber betreffenben Slbbilbung jutrejfe* 1 
muffe, fonbern lebiglid) im (Sinne einer ber fraglichen %&* 
bilbung „ityrer inneren dlatur nad)" immanenten . ©igenfe^affc 
alfo im Sinne ifyrer objeftioen SBefdjaffcn^cit gu oertoertei* 
£>ic 2lbbilbungen, toeldjc auf ben ©d)u£ bes ©efe$e£ ooz* 1 
19. Quni 1901 9lnfprud) ergeben motten, muffen alfo jeber** 
falle bie (Sigenfdjaft belefyrenber Darftellungen an \\€% 
tragen, mobei gu beachten ift, baß ee ftd) nid)t um etm* 
miffcnfdiaftlidje 33elef)rung im ftrengeren ©inne ju ijanbel** 
braucht, eine bclcljrenbe Gngenfdjaft nielmefyr aud) folget* 
3eidmungcn unb 2lbbilbungen tnnemofjnen fann, freiere, toi e 
•<$. S. 3 cic ^ nun S en üon getuerblidjen ©rgeugniffen, 2Äafd)inei*/ 



- 81 - 

iftrumenten u. bergl. einer met)t untergeorbneten ©plj&re 
gehören. 

SBefentlidje 93orauöfe$ung befc ©djufceä audj folget 
Innungen oon objeftta belefpenbem (Jljarafter ift aber ferner, 
% biefe Darftettungen (Äbbilbungen) einer inbimbuetten 
iftigen Sätigfett iljreS Urljeberö i§re Gntfte^ung verbauten, 
ie muffen auf einer fd)ityferifd)en ©etfteSarbeit, fei e8 aud) 
ter folgen geringeren (&rabe£, berufen unb fönnen be8§alb 
8 gefefclidjen ©cfyufceS {ebenfalls bann nidjt teilhaftig werben, 
>nn fte, nrie baä 9?eidj$gerid)t in feinem aud) je$t nod) 
rdjauS jutreffenben Urteil Dom 8. Wdrj 1887 (Gntfdjeibungen 
etraffac^en, ©b. 15, ©. 408) ausgeführt ^at, „nichts weiteres 
galten, ale eine, ber geiftigen Bearbeitung entbeljrenbe 
arfteüung allgemein bekannter unb beäljalb alä ©emeingut 
nc gefatnten Qnbuftrie ju bejeid^nenber Ginrid^tungen", ober 
tnn überhaupt ein barftetterifdjer ©ebanfe, ein geiftigen 
Raffen ju ifyrer $erfiellung nid)t erforberlidj mar. 

Senn aber in einer Äbbilbung tr>iffenfd)aftlic^cr ober 
rf)nifd)er Art eine beie^renbe (Jigenfcfyaft unb jugleidj eine 
»f eigener geiftig fdjaffenber Satigfeit berufyenbe gönn» 
ftaltung ga erfennen ift, fo wirb bie ©djufeberedjtigung 
xfelben an ftd) baburdj nid)t beseitigt, bafe fte jugleid) ben 
töteten ber gewerblichen SReflame bienen foll. 3)ie$ gilt 
Äbefonbere für biejenigen Äbbilbungen tedjnifdjer Slrt, welche 
E> in ^reieoerjeid^niffen; Söarenfatalogen unb anberen ge* 
«blicken Änfünbigungen al)nltd)er Art twrfinben. Qn ootter 
kereinftimmung mit ber 9ied)tfpred)ung be3 9teid)Sgerid)t£ 
* ber frühere literarifdje ©ad)t)erftänbigent>erein ftd) ftetä 
l t>in auägefprodjen, bafe beleljrenbe Äbbilbungen teebnifdjer 
et nid)t lebiglid) um beäwillen fdmfcloS finb, weil fte in 
tei*DCT^eid)niRen u. bergl. enthalten unb baburdj jugleid) 
l * Anregung ber ftaufluft unb alä $ülf8ntittel beim $anbel 
*toenbet werben, unb aud) bie 8iterarifd)c Sadjt>crftänbigen* 
!| ttmer bat ftd) bereite in wicberfyolten Jyätten in gleichem 
'*ftne geäußert. G* ift aber hierbei ftetö ausbrütflid) betont 
,0 tben, bafe bie in SHarcnfatalogcn, ^reiwerjeidmiffen u. bcrgl. 
frtyaltenen Slbbilbungeu jcbcnfalls bann nid)t unter ba* 
^berred>t«gefe6 Dom 19. Quni 1901 fallen, wenn fte fid) 

f titc, •■tagten. G 



- 82 — 

toeber ald bad (SrjeugniS einer eigenen geiftigen Sattgfett 
il)re£ Urljeberä, nod) objeftiu als 3)arfteüungen beieljrenben 
Jgntjaltä djarafterifieren, fonbern als bilblid)e SBiebergaben 
ber jum ftauf angebotenen ©egenftanbe lebiglic^ ben Qaxi 
inbuftrietter SBarenanpreifung verfolgen.*) 

SBenn man Don biefen ©efidjtgjmnften au§ bie Äbbübungea 
beS g. & 3*'i$ en ^teiSüerjei^nifJeg einer näheren Prüfung 
unterliefet, fo fann iljnen ber ©djufc beä ©efegeS t>ont 19. §um 
1901 offenbar nid)t jugebitligt toerben. 

3tt)ar ftnb fte {ebenfalls itjrem ^au^tjmedEe nadj nid)t aB 
Äunfttoerfe anjufeljen, ba fte fidjerlid) nidjt fünfllerifd>e §\>m 
be^ufS einer (Sinfrirfung auf baS äft^etifc^e ©efüljl tfce* 
SefdjauerS t)erfwnlid)en fotten. allein fie ftnb anbcrerjeit* 
burdjtoeg aud) {eine Äbbilbungen „ttn|fenfd)aftUd)er ober 
tecfynifdjer Slrt" in bem oben angegebenen gefe$lid)en ©iiuie, 
toeil i§re ^erfteQung offenbar auf einer eigenen geijHg 
fdjaffenben Sätigfeit nid)t beruht, unb fteil t$nen irgend 
meiere bele^renbe Gigenfdjaft nid)t innetoofjnt. 

SBaS junatfyft bie £>erjpteHung ber 91 bb Übungen anlangt 
fo f oll biefelbe nadj ber 93ef unbung beS Xeityaberd ber grana 
£>. in 8. mit 35ructftödEen (SHifdjeeS) erfolgt fein, feeldp w» 
biefer girma im auftrage oon g. & 3- Suw Seil nad> |> 
genannten Sftaturmuftern, jum Seil nad) ^ßappmobellen unD 
äeidjnerifcfyen ©fisjen angefertigt korben ftnb. ^Demgegenüber 
fteljt aber bie Xatjactye, baß bie Slbbilbungen beS g. & 3« fa 11 
*ßrei£t)eräeidjniffe8, roie üon bem ©adjoerftänbigen Dr. SLA 
in feinem ©utadjten Dom 10. Sfto&ember 1902 jutreffenb ^eroar* 
gehoben ift, ftd) in ganj erheblicher 3 a §* bereit« in alteren 
*ßrei$t)erjeid)niffen unb Söarenfatatogen anberer ©laS&fitien* 
toerfe unb ä^nlidjer ©efdjäfte in ibentifdjer ober überaß 
äljnlidjer SluSfüfyrung uorftnben. 

©o befinbet fidj, um t)ier nur einige Seifpiele ffttow 
jufyeben, bie Slbbilbung eines fog.SRippen*£rid)ter8 unter 9h. 749 
beS g. & 3- l^ en ^ßreiSueräeidjnifjeS in genau berfelben ©röfet 
unb SluSfüljrung auf (Seite 42 beS im :gal)re 1895 üeroffent* 
listen ^rei^oerjeic^niffe^ ber o. *ß.'fd)en ©laSljüttentoerfe uni, 

*) SßL Urt. bc3 8®. »om 8. Suli 1902, ©ntfö. In Straff. 8b. 85 6.5«; 
5. 3uH 1906, ebenba Sb. 39 3. 100; 29. Ottober 1906, efenba 8b. 39 6.2#- 



83 



ollerbingS etwas größer, im übrigen aber efaenfalt-J uoß= 
fummeu ibentifd), auf Seite 113 be3 im Qafyxe 1895 «■ 
fdjiencnen StatalogS oon 2S., C & So., nmljrenb bic auf 
Seite 2 be§ g. & 3.'fd)eu ^teiSver^eidjniffe* befinölidjen, mit 
ben 3inmmern 7a unb 7b bezeichneten 51 bb Übungen ^meier 
Allongen (SJorftöfce) in gleidjer 9lu-3füfjruug aud) bereits in 
bem SEatalog her girma 2B-, O. & £o. r>om 3 al ) re 1885 ail f 
Seite 7 enthalten fiuö. SaSjclbe gilt mm ber uttrglaS form igen 
•flbbainpffd)ale (fr & 3. Seite 1 — 3S., C. & (So. Seite 5); 
bet (4Jaattmfdiftafd)C nach, Sunfen (g. & 3- ® £ * tc 85 — 
■tö., O. & ßo. Seite 62); ben Seobad)tungS= unb ßiiftpumuen: 
glorfeu (g. & 3. Seite 86, 88 — 83., O. & (io. Seite 85); ben 
Äotbftafdien (fr & 3. Seite 95, 96 — 2ß., O. & <£o. Seite 85); 
ben Urinflafdjen (fr & 3. Seite 120 9iu. 784, 786 unb 787 — 
58., C & So. Seite 50) unb ton ötelen — um nietjt mit beut 
Sathuerftänbigen Dr. 3l,=9:. 311 fagen: ben meiften — anberen 
Äbbilbungen be§ fr &3-'tö ei1 ^wiSDeräei^niffeg, bic, wenn 
fie tiud) vielfach, üurd) 4'ergrötjerimg ober 4*evtleincvmig ober 
eine anbete Stellung bei bet Slufnahnie »011 ben cntfpred)eiiben 
tarfte Klingen früf)eter Sataloge in (Sin^eltjciten abweiden, 
ben festeren boct) in ifirer mefentlidjen cljarafteriftifdjen ©e» 
ftaltuug beratt ii6,nlid) finb, baß fie ale @i"5etignifje eigener 
geiftig fd)affcnbev Xätigfeit uidjt angefefjeu lucrben fbnnen. 

©elbft wenn man ttjiien aber biefe (Sigenjdjaft ,3iicrfenneu 
wollte, mürben fie bod) auf ben gefeljHdjen Sd)u1j gegen 
$1ad)bruif um Deswillen feinen ?lnjutud) ergeben fünnen, 
roeil fie jebenfaHS feine „beleljreubeu" durfte [hingen in bem 
oben angegebenen Sinne finb. T>aft fie fid) uidjt baju 
eignen, übet bie Anfertigung bet bargeftcUtcn Sdjnlen, ©läfcr, 
glafdjen nfw. 3U belehren ober als 2JIufter ober 5Jfobclle für 
Derartige ©egcuftfmbe ju bienen, liegt auf ber £innb, unb 
ebenfomenig fönnen fie etwa über ben ©ebraudj unb bie ©e< 
ntifcung bet bargefteUten innren "Olniueifuug geben. TmrdjauS jii» 
trtffenb tjat ber Sndjoevftänbige Dr. W.<ft. in feinem ©ut^ 
adjteu vom 10. ilJonember 1902 Ijernorgeljoben, bafi ein Stäufev, 
bem 3. 33. ein ©afometev, beffeu ©lasteile burd) bie $lb* 
bilbung 497/498 auf Seite 85 bc$ fr & 3.'fttjen >ßreiä= 
wvjeidjuifjeä bargeftellt fiub, uod) uidjt befnunt wate, au3 




— 84 — 

biefer Äbbilbung {einerlei Seletjrung mürbe entnehmen Kirnen 
jonbern nur eine §lafd)e unb eine ©locte feigen toürbe, uib 
bieg gilt burdjtoeg audj oon allen anbeten abbübungtn unk 
felbft oon ber auf ©ctte 53 beS g. & S-'fäen ^reiSüergeidpttjje» 
befinblidjen Slbbilbung eineä angeblid) gefefclid) gefdjüfcttn 
ffiyjtccatorfc, bie an unb für ftd) betrautet unb o$ne bie bei» 
gefügte Schreibung irgenb toeldje öeleljrung über bie praftifc 
Slmoenbung biefeS £rotfen*8lM>arate$ nid)t toftrbe bieten 
fbnnen. 

©o (teilen ftd) benn famtlidje im g. & 3.'fd)en Äatalog 
enthaltene Äbbübungen lebiglid) bar al£ bübiidje SBieber* 
gaben ber uon ber gebauten girma IjergeßeUten unb jum 
33erfauf gehaltenen SBaren, bie au8fd)lieftlid) ben 3*** 
inbuftrieder SBarenanpreifung verfolgen unb bentnad) al£ 
„fd)ufcbered)tigte Slbbilbungen ttnffenfcfyaftlidjer ober tedpujttyer 
Srt" im @inne be£ ©efefceS nid|t anjufefjen ftnb. 

3ft bie£ aber ber gaü, fo mufe bie ber ©adperftönbige* 
fammer vorgelegte &rage, ob ber Äatalog ber girma §. &3* 
fjinfidjtlid) feinet beutfdjen bejto. englifdjen Xe^ted unb femer 
Äbbilbungen ein fd>u$beredjtigte3 ©djrifttoer! im ©inne btf 
@efe$e3 barftellt, nrie gefd)ef>en, unbebingt verneint toerben.*) 



Nr. 15. 

©utatyen t>om 28. SRooember 1902. 

S^ufcberetyigung unb un3u(dfftge Veroielfälttgung bes Cf£te* unb fcr 

2lbbübnngen einer preieliße. Deränberung bes lltaf ftabee. 8dfigw$ 

oon 2lbbi(bnngen sur (Erläuterung bes 3nf>alts eines ©^rifhorrf». 

3)er gabrifant 8. ju SIj., ber bie gabrifation plftfilaliWer 
unb djenufdjer Apparate unb ©eratfdjaften betreibt unb jiA 
insbefonbere mit ber £>erftettung oon Ginrid)tung8gegenjiänben 
pljtjfifalifcfyer Cet>r* unb 33orbereitung$äimmer befcfyäftigt, Ijat 
in einem, feiner Eingabe nad) auf ©runb einge^enben ©tubium* 

*) £a3 ©eridjt $at auf ©runb btefeS Gutachtens bie Xftgeflatteit ftn* 
gefprod)en. $ie gegen ba« freifpreä)enbe Urteil oon ben RefenfUgeni d* 
gelegte ftetrifton ift oom 9teiä)8geriä)t oeroorfen. 



ber einfdjliifligen ruifjenf dinglichen SBerfe nun SÜJeintjoIb, 5 -t '^ 
äöiebemnnn, £)tim$0l|, iiolbe, Itjnbau, (Jifenlobr u. a., au§= 
gearbeiteten ^Jvei^Derjei^niä 9Ir. 12 a feine bteSbejüglidjen 
j^tibtitttte in ÜÖoxt nnb 33ilb angefünbigt. 

Ä. behauptet, bafe ber 2TCeci)am?et unb Optifer (B. in 33. 
biefes $rcieueväeid)niö in feiner ^ßreislifte tfir. 14 in nielfadjer 
Schiebung ausgebeutet tjabc, inbem et insbefnnbete: 

1) bie Safel III beä Ä.'icijen ißreHJwrjei^niffeS, tbeldie 
einen ©runbriB ber <Siurid)tung eines pftttfifalifdien 8eb,r*, 
i*orbereitung§= unb ©ammlungsäiinmer* barftellt, mit i&reu 
minutiöfeften Öinjeltjeiten in feinerem SJi'cififtabe nacb,gebrudt, 

2) ben auf Safel I be^ St.'fcficn U>crjeict)nii|e§ ge3eid)iieten 
Örperimcntiertifd) mit einer geringfügigen ftbnnberung auf 
Slatt 1 ber feiner ^Jreislifte anliegenben Xafeln nadjgebilbet, 

3) bie auf lafel II be<s S.'jd)en 33er^eicb,nifie§ gezeichnete 
SerfinfterungSöorridjtuiig auf Statt 2 ber Anlagen feiner ^Jrei-j, 
lifte ibentijcb, wie bergegeben, 

4) bie im SEeft befinblid)en ft.'fd)en 3^thntingen 8 unb 7 
("©eite 5) in ben Qiguren 5 unb 6 auf ©eite 10 feines ^Jrei-3^ 
vjerjeidwiffeS Eopicvt unb enblid) aud) 

5) ben Sejt auf ©eite 2 be3 S.'fd)en ^rei'*uer^eiA)niffe5 
auj Seite 9 feiner ^JJreiSlifte unter Üiornafime cinjelner 3lb = 
füijungen nadjgebrucft 

tjabe. Ä. bat feeöt>alb unter bem 25. SOlär^ 1902 gegen 65. 
bei bem ftöniglidjeu i*anbgerid)t I 31t $). Hinge crfjobcu mit 
fccin Slutrage, 

ben Seflagten Icftenpflid)tig 311 verurteilen, ben weiteren 
Vertrieb feiner ^reiSEifte 9!r. 14 311 unterlafjen unb bte 
bereits im 35ertel)v tiefiublidjen Ejemplare berfelben aü8 
bem SJerEeljr 511 jieijen, jotnie auf ISinjiefiung öer uor= 
ratigeu Siadjbrutf'jejemplare unb ber ju iljrer ttiiber* 
redjtlidteu Sernielfältigung auafdjlie&lict) beftmimteu 
S)orrid)tungen ,;u erEennen. 
Der SeElagte Ijat bte Sibtceifung ber Slage beantragt. 
[ !)Qt juiiädjft bie ©crmfcberedjtigung beä SYfdjen ^wÜSuet' 
-i'itl)iiii)eS im allgemeinen beftritten, weil basjelbc lebiglid) bem 
^ttlfime^roecf bieue unb (eine belebvenben Xiarfteüuugen ent« 






— 86 - 

f)a(te. Qm einzelnen §at er auf bie Behauptungen ber JUage 
folgenbeS erttubert: 

1) Der in feiner $rei£lifte befinblidje ©runbrife be* pfc 
[ifalifd)en Cetyr*, Vorbereitung^* unb ©ammlungSjitnmerS fei 
utd)t bem H&gerifdjen *ßrei£t)eräeid)m8, fonbern bem int Qafftt 
1896 erfd)ienenen Äatalog ber ginna ÜK.^r. in 2). über 
$t)pfi{ unb Hernie entnommen; 

2) feine 3 eic *) nun 9 cineö GjperimentiertifdjeS fei nad> 
einem ©jperimentiertifd) gefertigt, meldten er auf Slufforberung 
beS ©tabtbauinfpeftorS SB. §ergeftettt t)abe, mobei er für bie 
äu&ere ©eftaltung unb (£inrid)tung ba$ im $af)Tt 1881 er» 
fdjienene fieljrbudj ber @£perimentalpf)9fif üon 2Beinf)oIb be* 
nu§t fyabt. Der Seflagte Ijat hierbei auf nerfdjiebene 8b* 
Meinungen feiner ^ädjnung oon ber tl&gerifd)en Slbbilbung 
im einzelnen §ingettriefen; 

3) bie 3^ merr>er bunfelung fei in ttjren einzelnen Seilen 
ebenfalls nadj bem SSeintjolb'fdjen Cefjrbud) ausgeführt, unb 
iljre jeidjnerifdje DarfteUung fei gleichfalls in t>erfd)iebenen 
(Sinjetyeiten bon ber flägerifdjen < 3 e ^ nun 9 abtneidjenb; 

4) bie giguren 5 unb 6 auf Seite 10 feines $ßreiSt>erjeidf 
niffeS feien nadj einer oon ifym felbft gefertigten £>anb$eid)nung 
in augenfälliger Sßerfdjiebenljeit &on ben entfprectyenben flagc* 
rifdjcn 3 e ^ nun 9 en flcfcrtigt. 

Der Kläger fyat biefe Angaben beS Seflagten im einjelncn 
ju loiberlegen tterfudjt. ftnSbefonbcre § at cr beftritten, baß 
ber im ^ßreiSüerjcidjniS beS Seflagten enthaltene ©runbriß 
beS pbtjfifalifdjen Cef)r=, 33orbereitungS* unb (Sammlung^ 
jimmerS auS beut Sfataloge t»on 2K.*gr. entnommen fet 8e$tett 
girma ftclle (Einrichtungen berartiger 3immer überhaupt nid)t 
§er, fonbern begieße fic feit langer 3*it &on i$m, bem Släger, 
unb Ijabe aud) bie fragliche 3 e ^ uun 9 tebiglid) feinem $re& 
ucrjeicfyniS entnommen. Sejüglid) beS Gjperimentiertifd)** 
ljat Kläger fobann ein befonbereS SJerjeicfyniS ber 33erfd)ieben> 
Reiten aufgeteilt, toeldje fid) jnrifcfyen bem Sßein^olb'fdjen £i$ 
unb ber in ben Katalogen ber Parteien befinbKdjen 3 e ^ 
uungen uorfinben, unb enblid) bejüglid) ber 33erbunfelungfc 
uorrid)tung barauf fyingennefcn, bafe ämifdjen feiner unb be* 



- 87 - 

tflogten ßeicfynung eine übereinftimmung uorliege, ju toelcfyer 
r 93eflagte lebiglid) auf ©runb ber Söeinljolb'fdjen 93efdjrei* 
mgen, t>on benen bie flägerifdje 3 c id) nilll 9 toefcntli^ ab* 
►idje, unmöglich tyabe gelangen fönnen. 

Unter beut 2. Oftober 1902 §at bie 7. 3imlfaminer beS 
Jniglidjen CanbgeritfytS I ju 33. befdjloffen, burd) (Einholung 
te8 ©utadjtenS ber Citerarifdjen ©ad)t)erftSnbigenfammer 
ttotii ju ergeben über folgenbe Behauptungen: 

1. bee SlägerS: 

a) ©teilen ftd) bie Slbbilbungen unb ber befcfyreibenbe 
£eyt in ber ^reialifte beS »lagert als ^robufte tmfien* 
fdjaftlidjer Arbeit bar, ausgearbeitet inSbefonbere auf 
©runb eingef>enben ©tubiumS ber Söerfe &on SSJein* 

. t>olb, Sßiebemann, ^elmljolfc, ftolbe, StjnbaQ unb 

(Sifenlofyr? 
\» ©inb bie Slbbilbungen unb ber Seyt in ber *ßreiSlifte 
beS 93eflagten, wie fte in ber ftlage unter ben Hummern 
1—5 angegeben finb, als 9tad)brucf auS ber öägerifcfyen 
sßreiSlifte anjufe&en? 

2. beS 93eflagten: 

a; 3ft bie »bbilbung auf Safel III ber $reiSlifte beS 
93eflagten ein 8lbbrutf uon bem Äatalog oon 9tt.*gr. 
in £.V 

b) $ft bie ?lbbilbung beS ffiyperimentiertifdjeS auf 931. 1 
ber ber *ßreiSlifte beS 93cflagten anliegenben Safelu 
ber ©eftaltung unb Gnnridjtung nad) auS bem Cefjr* 
buch oon Söeintyolb (1881) entnommen V 

c; Qft aud) bie (Einrichtung ber 3* nxinerrier ^ un f c ^ un 9 
(931. 2 ber Anlagen ber ^reiSlifte beS SBeflagten) auS 
bem entminten 8ef)rbud) t>on 2Bcinf)olb entnommen? 



(£S fonnte einem Söebcnfcn nidjt unterliegen, ba% baS 
reiSoerjeidjniS beS ÄlägerS fid) in feiner ©efamtljeit als baS 
robutt eigener geiftiger 8lrbeit barftcllt, unb bafe bie Slb* 
Ibungen ber *ßrciSlifte beS 93eflagten, wie fie in ber ftlage 
iter ben SHummcrn 1—3 augegeben finb, als unjuläfftge 



- 88 — 

Vervielfältigungen au3 bem flägerifdpn $rei$t>er}eid)ntjje an* 
jufeljen ftnb. 

SBaä juna^ft bie @d)ugbered)tigung ber Ä/fdjen $re& 
lifte anlangt, fo $at bereite ber frühere üterartfdje @ad) 
Derftänbtgcnu crcin in uoDer flbereinftimmung mit ber ätedp» 
fpredjung beS 9teidj8gerid)t8 fidj nueber&olt baljin auSgefprodfcn, 
baß benjenigen ^retööerjeidmiffen, toeldje oortoiegenb auf ber 
rein medjanifdjen Xatigfeit be8 jtoecfmä&igen ßufammenfteflen* 
ber einzelnen 2Baren*Äategorien unb beren greife unb in ber 
Seifügung entft>re$enber bilblidjer Seranfdjaulidjungen ber 
jum 33ertauf angezeigten SBaren befielen, al£ fd)u$bere$tigte 
©djrifth>erfe nidjt angefe^en toerben fonnen, toeil fic ein 
tmrflidjeS geiftigeS ©Raffen in feiner SBetfe bofuntentieren. 
ÄnbererfeitS ift aber ftetd anerfannt, bafe fofeoljl bem iHujfra 
tiuen nrie bem befdjreibenben Seil eined $ret&t>ergetd)mjfe* 
feljr tool)l bie ©djufcberedjtigung jugefproftyen toerben fann, 
toenn bie betreffenben Äbbilbungen ober ber befdjreiben&e 
Ztp vermöge U>re3 belef>renben <£f)arafter$ ftd) als Cr-jeugnifie 
einer felbftdnbigen ©eifteStätigfeit i$re8 «utor* barftetten. 
©o tjat, um nur ein SBcifpiel anjufüf)ren, ber frühere KtentrifAc 
©ad)i>erftänbigent>erein f. 3. einen Statalog über Apparate unD 
Utenftlien ju bafteriologifdjen ftxot&tn gegen 9iad)brutf gefc^fl^ 
tocil £eyt unb Slbbilbungen besfelben in ausführlicher te 
leljrenber SBetyretfyung unb in forgfäitig unb fadjfunbig au& 
geführten jei^nerifdjen ©arftellungen ein naljeju oollftänbige* 
SUb t>on bem für bie Safteriologie beftimmten Apparaten* 
fd)a§ gefragten unb beatyalb als ©rjeugniffe einer eigenen 
geiftigen Sätigfeit t§re3 3lutor3 angefe^en toerben mußten.*) 
9tudj baS 9teid)*gerid)t Ijat in einem neuerbingS ergangenen 
Grfenntnia t>om 15. SHouember 1901 ((Jntjdjeibungen in 
©traffadjen 33b, 34 ©. 431 ff.) jtd) unjtoeibeutig baf)in au&* 
gefprodjen, bafe ^rei^üerjeidjniffe unb bie in ifyten befinbltdjen 
9lbbilbungen nidjt lebiglid) um beäroillen fd)u$lo8 feien, roeil 
fie jur Anregung ber Äaufluft unb Ijierburd) al$ £>ülf8ntittel 
beim £>anbel bienen follen, fonbem baß e£ für bie grage ber 
©dju$bered)tigung toefentlid) barauf anfomme, ob Sejrt unD 

*) ©ttta^ten oom 18. Suguft 1887. ($am&a<$, 50 ©uiacfrten ©.116 ff)- 



- 89 - 

Übungen ber *ßrei3t>erjeidjniffe ftd) als (Srjeugniffe eigener 
DtbueDer geiftiger £&tigfeit be8 UrljeberS barfteüen, unb 
^nen bie objeftme Cigenfdjaft unb £auglid)feit, eine 33e* 
mg ju bieten, innetnofjnt. 

Senn man uon biefen ®efid)t3punften au$ ba$ Ä.'fdje 
Süerjeidjnid über (EinridjtungSgegenftanbe be$ pljtjftfalifdfjen 

> unb ©orbereitungäjimmerS einer näheren Prüfung untere 
t, fo nrirb man {ein Sebenfen tragen tonnen, baäfelbe in 
er ©efamtljeit fär fdjufcberedjtigt $u ertlären. 

Der ftl&ger ft. Jjat e« ftd) jur Aufgabe geftettt, ben Sau* 
trben unb CeJjrern, meiere ber (Einrichtung eines p^tjftf alifdjen 

> unb SJorbereitungSjimmerS nä^er treten, unter 33erücf* 
igung ber neueften grortfcfyritte ber (Eyperimentalpf)9fif 

ber (Sntoicfelung ber pljtjfifalifcfyen Cefjrtedjmt eine ein« 
mbe 3 u f ammen f te öung ber (SinridjtungSgegenftänbe eine** 
ien 3in«ner8 ju geben, biefe ©egenftänbe felbft im einzelnen 
gemäfe ju betreiben unb nadj 9Köglid)feit burdj forgfaltig 
geführte ßeidfjnungen ju erläutern unb babel £ugleid) jur 
»u^terung ber ftoftenneranfölagung bie greife ber uon iljm 
liefernben ©egenftänbe anzugeben. SBie alle s ^rei^ 
jeidpttffe nerfolgt Sterbet ba3 ft.'fdfye Scr^cidjni^ felbftuer- 
blid) audj gewerbliche Beerte, inbem e3 jur ©mpfeljlung 
Dom Äläger angefertigten ßinrid)tung$gegenftänbe bieneu 

burdj bie bem £eyte beigegebenen Slbbilbungen bie 
erifcfyen gabrifate als befonberS jur Slnfdjaffung geeignet 
Heden foll. allein biefer 33etoeggrunb für bie f>erfteüung 

SJerbreitung be3 flagerifdjen ^reiauerjeidjniffeä fd)ließt, 

bereite JjerDorgefjoben, bie ©dfyutjberedjtigung be3 letzteren 
t qua, toenn baSfelbe fonft nadj ber objeftiüen SBefdjaffeu* 
feine* XeyteS unb feiner Slbbilbungen auf einer inbioibueHen 
rtgen Sätigfeit beruht. 

2)ie8 trifft im oorliegenben gaüe unbebenflidj 311. SSeniP 
$ bie ©adperftänbigenfammer mangels erfdjöpfenber 35er« 
fungen auf bie nom ftlager nad) feiner Angabe benutzen 
rte Don SBeinf)olb, %t\&, Söiebemanu, $elmQolfe u. a. nid)t 
>cr Sage ift, baö uom ftlager behauptete einge&enbe ©tubium 
er Söerfe nad^uprüfen unb feftjufteflen, f ergibt fid) bod) 

ber gefamten tyftematifcfyen änorbnung bc$ ^retöuerjeid}* 



- 90 - 

nifleS foniie au£ einet Steige Don ©efd)tetbungen unb ©ebraud)t- 

antueifungen, baß ber ftlttger jid) nid)t mit einet medjanijdien 
3itfaiiintenftelhiug ber 311111 33crfanf angebotenen imb bilbli«* 
bargeftellten Dbfeftc begnügt, fonbetn unter 3lufwenburt 0, 
eigener geiftiger Satigfeit unb an nielcn Stellen uitjiutifeV 
baft aud) 311m 3 ,oei *e ber Sklebjung butd) SÜort 1111b 3}t- *b 
ein inftruftiwe£ ftilf&mtttel für bie Ginridjtung beä ütjufifalifdi^sn 
Ceb> unb SSorbeteitungSäimmnS gefdiaffen bat. S§ f oU tne=tr 
roaS ben Seyt anlangt, nur auf bie 8u8fä$vungen bcS itiäge nl 
übet bie fünfte oetwiefen werben, meldte be^üglid) be8 Ütt^z2^ 
unb S3ütbereitung§jinimerS bei ber SluffteUnng bes ^Man e* 
für eine neue ©djtile 311 betüd|id)tigen finb (SBl, 1), auf C=Z3it 
ctngel)enben 93efd)teibungen ber Grverimentiettifdje füt b -— tn 
pf)t)fif<tfiict)en unb für ben d)e 111 if eben Unterridit fSBL 2 ff.), a^ü»i 
bie S>atlegung ber Scbentimg unb Qtotfa ber Slffmnulatci 
(331. 18 ff.) ufit)., unb eS folleu in8be[onbere bie beut $k -~ ! 
iierjeid)iü<> beigefügten, einen integrierenben Seil beöjell 

bilbenben Safein beriwrgefjoben werben, bie in cigenarti] 

ii)iiicufd)aftlid)=tecb,nifd)et DarfteUung einen GruerimcnttertiÄ' :ü* 
mit Iftlaupe tntb fahrbarem Sifd), eine SBcrfiiifterinigSeinridjtut*" "fl- 
i>m ©rnnbrife beS ul)i)fifalijd)en 8eljr=, be£ Sorbereitung-j: am - mtl 
bes ©ammlung^iinmetö unb bie Slnfidjt bet SSJanb b,in 
bem Cfj'pcriineutiertifd) uorfüb,ren. 

9hin foll jwnr burdjouS nidit »ertannt werben, baß 1 
mcfentlirfjer Seil beö flägerifdjen StatalogS bie Statur eir 
gemöbnlidieu illuftrierten *ßreieuev3cid)niffeÄ f)at, in welch 
lebigitd) — of>ne jebcu befeb,rcnbeu (£fjoratt« — bie be treuen fc^3 f " 
l£inrid)tung3gegenftriubc unb für bie p&tjfitalifdje Cefjrted) '"' 
erforberlidjeu Apparate it. bergl. mit ibteu greifen aufgefdtfV 1 * 
unb bilblid) bargeftellt werben. 9lüein bie Citetnrifdje ©0» 4' 
»erftanbigenf annner bat, wie bereit-; in früheren afjnlidy*" 
gdllen, fo aud) byier fein 33cbcnfen getragen, ben flägcrifd? «■ 
St'atalog als ein integrierenbee' ©011366 auf^iifafjen 11 i 1 ^ 
bentgemäB, wie gefdietjcn, bie ©dju^bcredjtigung biefce> ttatoloil ' 
al« füldien nn3uettennen. Sei ©rörterung bet Wadibrurf^ - 
frnge wirb bann im einj-elnen nod) feftgeftetlt werben mftffei* .* 
ob biejeuigen Seile bes Stntalog£, ii)cld)e ber Seflagte mir*» 
gebrntft Ijnben foü, fidj als oas (frjeugnis einet geiftui^ T ' 




- 91 - 

mbiinbueüen Sötigfeit beä ÄlägerS barftetlen ober nur bett 
<£f>arafter getoöljnUcfyer *ßrei8öerjeid)mffe an fid} tragen. 
~ SBaS nunmehr ben Sftadjbrucf beS ft.'fdjen ^retöoerjeidj* 
niffe*, b. f). bie ju lb beä 33en>ei^befc^luffeS uom 2. Dltober 
1902 gefteUte grage anlangt: 

ob bie Slbbilbungen unb ber £ej:t in ber *ßretölifte 

beä Seflagten, toie fie in ber Silage unter 9fr. 1 — 5 

angegeben fmb, als 9tadjbrucf au$ bem Hägerifcfyen 

*ßrei3oerjeid)niffe anjufefjen fmb, 

io ift 5unöd)ft im allgemeinen barauf fjinjuroeifen, baß bai 

(&cfe$ unter einem 9tad)brucf ober — um mit ben SBorten be& 

Gtefege* oom 19. $uni 1901 ju reben — einer unjulfiffigen 

Jknuelf&ltigung eines ©djriftmerfä ober einer gefefclidj ge* 

jd)ü$ten 9lbbilbung jebc im roefentlicfyen ibentifdje SBiebergabe 

be£ ©djriftmerfS ober ber Slbbilbung öerfteljt. SKuf Heine, 

unbebeutenbe Abweichungen uom Original, UmfteHungen ober 

SBeglaffungen lommt e$ hierbei nicfyt an, unb namentlich ift e& 

bei ber Vervielfältigung uon Slbbilbungen of)ne ©ebeutung, 

Bb bie ftopien genau in bemfelben ©rö&enöerljältnis tüte ba& 

Original ober in oeranbertem 9Ka&ftabe IjergefteHt fmb. 

^m einzelnen fjat bie nouberßiterarifcfyenSadjuerftänbigen* 
f ammcT Dorgenommene Prüfung ber ^Behauptungen beS Älägerfc 
folgcnbefi ©rgebniS gehabt: 

1. 3>er ftlager behauptet, bab bie feinem "ißreisuerjeicfyniS 

cfcnlicgenbe Jafel 111, meiere ben ©runbrifc einer Einrichtung 

^ine& pfjtjftfalifdjen Cef)r*, Vorbereitungen unb ©ammlungS* 

^intmerd barfteflt, auf Seite 6 ber ^JreiSlifte be$ ©eHagten 

*3iit ifjren minutiöfeften öinjelljeiteu nadjgebrucft fei unb fid} 

^tur burd) ben Heineren SRaftftab uom Original untcrfcfyeibe. 

£*er SteHagte gibt bagegeu an, bafe er ben auf Seite 6 

feiner ^Jreiölifte befinblidjen ©runbriß nad) einer in bem 

»atalog ber finita 2R.*gr. in T. über $f)9fit unb (Steinte 

Dom Qafjre 1896 bcfinbltdjcn 3 cl * nuu fl fjergeftellt fjabc, unb 

mad)t barauf aufmerffam, baß in feinem ©runbrifc bie 53e- 

^eidjnung in ber Äbjugsnifdje foroie eine SiMnbrofe, meiere bie 

Soge bee ©anjen angebe, fef)le. 

£er ftläger Ijat hierauf eriuibert, baß felbft wenn ber 
Örunbrife bee SJeflagten am bem ftataloge oon 9W.*#r. ent» 



— 92 - 

nommcn fei, eine 33crle(juiig feineS Urheberrechts norliegtit 
mürbe, ba bet fragliche ©ruubrijj beS SDc^t/fdien Httlttlogi 
ebenfalls eine :>cad)bilbuiig aus bem Flägcrtfttjcn Sataloge fei, 

Der 3R.=gr.'fdie Statalog liegt »er. 

Unbebenflid) ift bev Hägerifdje ©runörife eine* »brjjifalifdKH 
€eb>, äSorbereUungS; unb ©amnilungSjtntmeia eine ^cidvnuncv 
tecbuijdjer ?lrt, bie nad) bem ©efefc uom 19. 3""' 1901 8^3«" 
9iad)brud gefdjüljt ift, ba fie nad) it)rem .^auutjiued! nicht aL"3 
Äcunftluerf 311 betrachten, unter Mufmenbung geiftiger XatitT 
feit Ejergcftellt unb baju beftimmt unb objeftin and) geeign Äl 
ift, ber Selefjtung ä u bienen. 

liefen ©runbriß t)at ber JBeflagte, roie ber 9lugenfche^ 
ergibt, in allen feinen Xeilen in nünberwertiger 3luSfütjrui 
unb unter SBeglaffung ber oben rechts befinblid)en SiMnbn 
foioie einiger im flägerifdjen ©runbrifj uorfjanbener Öe^cii 
nungen (Slbjugänifdje, 93eleuchtiingSbrenner unb Spülbetfeim* 
einfach fotiiert. s JlllerbingS ift biefe Sowie in einem bebeuter"* 
Heineren Stftaüftabe, als bemjenigen, welcher beim Drigin*^ 
ju ©tunbe gelegt ift, t>cvgeftc(lt würben. SSie bereite ertoäljn**' 
fault baburd) aber bie ?lnnat)me eine* »erboten« itJaebbrucf -— 
nicht beseitigt werben, ba bie 3kränberung beS $Ra%fkab*& 
Iebtglid) burdi 2lntoeubung medjauifdjer .JiilfSmittel erfolgt unb 
ber fo uerfle inerten Utopie nid)t bie Gngenfrhaft einer felfi- 
ftänbigeu neuen 3eid)uung »erleiden fann. 

"Baß ber Seflagte feinen ©rnnbrijj nad) bem im BntoJig 
dou 2R.={$r. befinblidien ©mnbri& eines phyfiralifcben Gebt' 
unb Vorbereitung-:^ immer* hergeftellt bat, ift nicht nnjiineljmen, 
ba Kläger feinen hier in fötale fümmenben ©runbrifj bereite m 
fetner im ^at)re 1894 erschienenen "^rnslifte ')lx. 10 »eröffent* 
lieht hat, ber 9R.*gt.'fd)e Katalog aber erft im Qahre 1Ä* 
erfd)ieuen ift, fo bafj bie Angabe beS Kläger«, SUc^r. habe 
feinen ©runbrifj ebenfalls nad) beS »läget« ©runbriß fopiert, 
in hohem ©rabe glaubmürbig erfdjeint. SBtnn aber wirflidi 
ber 33eflagte ben in Siebe ftetjenben ©runbriß nid)t au« bem 
flöget ifdjeu ^reiSDer^eichniS, fonberu auS bem Kataloge uon 
3Jl.;gr. eutnoinnieii fjaben füllte, fo würbe ebenfalls eine 
mtjul&fftge SBetBielfältigung »erliegen, ba es gleicbgtlrig ift. 






rnad emc 
i9 - Suni I9f>i a l 
lauptitDea n ■' 
•ng geifriger m 
.'jefriD aud) gct? 

fcie Der angeny 
fertiger ?: 
efinblidjen 5b* r 
'ürtjanbener $$& 
er unb SpüU« 
in einem bCfrtf 1 
lefaet beim ^ i 
Sie bereit* cxi 
rbotenen 3i.a.ti; 
Mig be* ^1XS 
Ifsitritief - ~ 
(cnföaft 

ad} beut tum Jft- 

p£oÄ«w>#*e» j^. 




gut £)erftellimg berfeiben bitett bei* Cvig 
unbefugte 9iad)bilbung öeäfelbcn bemifct roorbe 
2. T>er SHtiger behauptet, baß bev 33eflag 
incntiertifd), befien §etylimt(j beut Hager ifdjeu \ 
in lafel I anliegt, auf SBIatt 1 ber feiner *ß«i 
ben Safeln nadigebvurft babe mit bev einjif 
bafj er ben fahrbaren Jifdi (infs oben, tri 
Hägerifcfjen 3 e i^ nun fl llur e ^ ne £ ur bcftßt, n 
ausgestattet babe. 

Der Söeflagte ernnbevt, beiß bie aufjeve ( 
iSinriditmig feines (5;£perimenticvtiid)es nad) 
für olitjfifaHidjc üDemonfrtationen Don SBeinf 
■3«brc 1881 (jcrgeftcllt fei, unb bau er nad) b 
tiergcfteütcn Sifd) eine eigene HtEjoorapljifdje > 
fertigen laffen, roeldic in iKvjrfuebcnen (£injel 
f!ägerifd)en ?lbL>ilbimg eines (ärperimcmievti' 
.lu^befonbere feien auf feiner 3eid)nung bie £)' 
fctjnuiben, jtott roie beim Kläger nach oben, bie 
Sdjatnier nad) oben )u Happen, bie Älappe 
Äläger mit [jeniiebevflappbaveti •lioljfonfolen un 
brefjbaren Äonfolen uevfeljen, bie ^tbfdiliiürüfjr 
'eCbftäubige Sdiliiftlcitiing bavgcftctlt, bie tjei 
flutten mit .*£) an b griffen v>evfeb>n ufm. ufro. 

Ter ttläger fjat bemgegenii&er auf bie ni 
>~c£»tebe jmifdieu bem BSeiRjrolb'fdjen Irvpevimenti 
'»"■. ben Katalogen bcfinblidien ßeit^nnng eines 
f* * rgeroiefen. 

__ £as Sl'einfiolö'fdie Cebvbud) uom $at>xe 18 
'»cd) ni? gtnlagc III bie 3eidl"iTig eines ©rpe 
^ «^fuibct, liegt uov. 

£ie £d)u|jbeved|tigung ber flägerifdieu £ 

*-"* xiA) hiev flU&tr 3 We 'f e '- ^beufo unbebenflid) 

^»er eine uu^ulaffigc Serttielfältigung angeno: 

^ftj mag fein, ba$, bev SeHogte, roie eS tut [die 

x tlngcr getan fjat, bie äßcinfjolb'fdje 93eftb,«il 

^« 8et)rbud}&) unb bilblid)c Xtarfteßung (Safe! 

t*«d|*) eine* jJDetfmä^ig eingerichteten ISrpe 

<*l* allgemeine* Botbilb für bie öeftalt unb Sir 



— 94 — 

SifdjeS jidj Ijat biencn laffen. fteinenfalld Jjat er aber, mit 
eine SSergleidjung ber SBeinfjolb'fdjen 3 ei * nun 9 mit feiner 
Darftetlung unjtoeibeutig ergibt, biefe lefctere ber SBeinftolb'; 
fdjen 3*idJ nun 9 nacfygebilbet, fonbern er Jjat offenbar bic 
flägerifdje 3*id)nung in allen if)ren toefentlidjen Seilen fopiert 
unb natyeju ibentifd) nriebergegeben. (S3 gilt bie* fofto^ltum 
ber SSorberanfidjt be£ SifcJjeS unb tum ber platte beSfelben, al* 
&on ber „3lnfidfyt uon redjtS" unb uon ben brei (Schnitten a b, 
c d unb e f, toeldje lefctere ftd) auf ber SBeinljolb'fdjen 3^ 
nung überhaupt nidjt uorfinben. Die (Sadjoerftänbigenfammer 
muß I)ier bem ftlager oljne weiteres barin juftimmen, baß ber 
33eflagte lebiglid) auf ©runb bed SBeinf)olb ? fdjen Se^rbu^e$ 
unmöglich jur £>erftedung einer in allen toefentlidjen fünften 
mit ber Hagerifdfyen 3 ei ^ nun 9 getreulich überetnftimntenben 
Slbbilbung gelangen tonnte. 9Kit vollem SRedjt Ijat ber JHfiger 
barauf f)ingettriefen, bag bie Sinjelanorbnung bed SBein^oIlM 
fdjen SifdjeS von ber im flägerifdjen *ßrei3vergeidjnt$ atge* 
bilbeten, vom SeHagten nacfygebrucften 3ludfüi)rungdart ganj 
ivefentlid) verfcfyieben ift, ttue benn j. 33. bei bem SBein^olb'fd^en 
2ifd) nicfyt nur bie ©alfenlage, fonbern aud) bie ganje unter 
irbifdfye Slnorbnung ber verfdjiebenen ^Rohrleitungen fel|lt, 
ttmfjrenb bie Hägerif^e unb in offenbarer 9}ad)bilbung qu4 
bie Slbbilbung be£ SeHagten biefe ©alfenlage unb Ceitung^= 
anorbnung äbereinftimmenb vor Äugen führen. 

CDiefer in allen tvefentlidjen fünften vori)anbenen Ober* 
einftimmung gegenüber fommen bie veri)ältntöm&fetg gering- 
fügigen Änderungen, welche ber ©eflagte in f^olge & cr $*' 
tvenbung eiferner Äonfolen jum ©tüfcen ber ftlappe, ber fcn* 
bringung von $>anbgriffen an ben ljerau3nel)mbaren platten, 
ber Senu^ung anberer ®a& unb SBafferljäJjne, ber 9tu3ftattung 
beä fahrbaren £ifd)e£ (VmU oben) mit einer Flügeltür u. bergL 
an ber flägcvifdjen 3eid)nung vorgenommen f>at, nidjt inSe* 
trad)t. (Sie änbern ben ©efamtdjaraftcr unb bie <£igentümlify 
feit ber Hägerifdjen 3 c ^ nun 9 n idj* un & f m & beS^alb nity 
geeignet, bie Annahme einer unjuläffigen Vervielfältigung ber 
Unteren audgufd^liegen. 

3. Der Kläger behauptet, baß bie auf Safel II feinet 
^rei^uerjeid^niffeö befhtblidje 3 e ^ nun 9 *in** 33erftnfterung$' 



- Ü5 - 

3?orrid)tung vom sBeflagten auf Sölatt 2 ber Stillagen feiner 
^reiSüfte narfigebrucEt fei. 

T^er Seflagte gibt bagegen au, baß (eine 3ei$Tiunf) uad] 
einem ajiufter fjergefteüt fei, roeldieS ev für bie girmn 38., 
Ott, & l£o. in 33. auf ©tunö öer Don Seinfjolb in feinem 
ofaenbeäeidjneten Üeljrbud) für 3< ,miIi;ruet buntelungen gegebenen 
3torjd)rifren gefertigt ^abe. ©eine 3eid)nung untertreibe firi) 
von berjenigen beS Sflägev^ burd) bie Cänge beS fidjtbareu 
(jiljrouleauS, bie :üerfd)iebenb,eit öer ©rfjraffteruugen, fotuit 
öaburd), bafj jttei genfterniir bei fidjtbar, bie SKouleaurrollen 
flTbfeer als auf ber Elägerifd)en 3*i<fy nun 9/ bie ÄufjUfliBttlnl« 
unb bie gan^e Slnorbnung ber ©djrift uerfdjiebeu, bie t$enft«= 
Profile unb {Jenfter gröfjcr unb and) bie ^ru filier im gen ber 
otmfteriuaucruugen unberS geftaltet feien. 

35er Släger eradjtet biefe Stbiueidjuugen, jumal fie beim 
3|ett auf ber platte burd) Sietoudje f)" beige füljrt merbeu 
Fönnten, für unerfjeblid) unb inadjt nod) barauf aufmerffam, 
ÖQ& in feiner uom 33eflagten benu^ten früheren *BreiSlifte 10 
bxe SiufjugSroinbe irrtümlidjeriDeife als 3tab einge,jeid)tict ge^ 
ftiefcit fei, unb baß ber ©eflagte bie Ginridjtung in genau ber^ 
felbtn falfdjeu Seife nudigebilbet Ijabe. 

Qn betreff ber ©d)Uijbered)tigiiiig ber flfigetifdjen 3 e % 
Unna, ber 3?erfinfterungS;3*orrid)tung gilt baSfelbc, Wa8 bei ben 
bereits ermäbnten 3cid)nungen ju 1) unb 2) bemerft ift, unb 
tt>o$ ben »om Singer behaupteten 9cad)brucE anlangt, fo foK 
Quci) tjier zugegeben roerben, büß ber ©etlagtc für bie non 
ifjm fjergefteüte SJerftnfteruna,S=8orrii)tung bie uon SBeintjolb 
*n feinem Ccljrbucb, (1881) auf Seite 6 ff. gegebenen allgemeinen 
^Timeifungcn betreffs beS Cagers, ber jRouleaurrulleu, ber Hber= 
*ad)tmg unb bet 8efd}n>ecimg*fd}iene einer SBerbuufelungS= 
^iiirirfitung bead)tet tjnt. gür bie Anfertigung feiner tjier 
* n Siebe fteljenben ßeidjnung ber SerfmfterungS'SJorridjtiHia, 
^Qbcn itjm aber un^rueifeitjoft Weber biefe Slniueifungen, nod) 
bie auf Seite 8 beS Sßeinbolb'fdjen Ccf)rbud)S unb ben Xafelu 
l Unb II beS leljteren befinblidjen 35etailäeid) nungen genügt, 
'onbern er tjat einfad) IRafiftab, ©efamtgeftaltung unb im 
,0 efentiid)en and) bie täinselausfüfjrung ber flagetifdjen Sb« 







bübung mit ifjren fruit tlidien Sdirift* unb iBudiftabcubeaeidv 
Illingen fopiert unb fic für fein Sßrcisoeräeidniiä fid) ju 
eigen gemadjt. Tiie geringfügigen ?lbänberungeit, bie in ber 
Schraffierung, in bet ©ruße ber genfter, bet ^ßrofilierung bc? 
'JJiaueriuerrs u. bergl. Hergenommen finb, foutnteu hierbei nicht 
in 33etrarf)t unb finb jedenfalls nid)t imftanbe, btc Slnnabutc 
einer im niefentlidjen ibentiferjeu SiMcbergabc bes Flögevifc^en 
Originals, b. Ej. einer tinsul&fiigen l'enncifältigung beäfelben, ju 
beseitigen. Scfonberfi djarafteriftifd) ift t$ in biefer SBe^iefjung, 
ber Seflagtc in ber Xat bo§ in ber früheren $tttflUftt 
9!r. 10 beS Singers - bei ber Serfinftermigs^orncrjtung irr 
tümlierj als Slufjiigsunnöe cingeäeidnicte iRab cind) in jeiite 
3cid)nung übernommen bat. Titx Seflagtc fjat f)icr — ums 
in ber Satbe feinen Unterfdiieö maetjt — offenbar bie ältere, 
im übrigen mit ber in bei *prei3Iiftc 12a bennblidjeii 3eict)num) 
burdiaus' übereinftimmenbe flngerifdjc Ülbbilbung als SJorbiib 
benutzt. 

4. £>er Kläger bat weiter bebauptet, öafj ber SJeflagte in 
ben giguren 5 unb 6 auf Seite 10 feiner ^rciSltfte bie 
gtguren 8 nnb 7 betS Hägertfdjen $rei&»ergeic$nifle8 nad)- 
gebilbet babe, wogegen ber 33eflagte eingetnenbet bot, bafi 
jeine griguren 5 unb 6, bte itarl) einer nou ibiu jelbft gefertigt 
ten $)anb jei(i)niing com fttifdjeemadjet gefdjnittcn feien, fid) in 
ncrfd)iebenen fünften doii ben flägerifdjen giguren 8 unb 7 
unterfdiieben unb als 9iad)brucfe ber Icpteren nidit nngejeljen 
merben tonnten. 

9Jad) Sage ber Sache fanti benn aud) in ber Xat bei biefeti 
beiben Slbbilbungen eine un^uläffige SÖemiclfnltigung nicht als 
norbanben angenommen nierben. 

^unädjft fnnu bie ©ad)Derftdnbigenfammet eine geiftige 
inbioibueHe 21utortätigfcit beS filägerS bei ^crftellung beiber 
?lbbtlbungen überbnupt nicht «1$ norbauben annehmen. SBeibe 
Jlbbilbungcn finb lebiglid) baju beftimmt, bie auf «Seite 6 bes 
flägerifd)cn freist) erleid) niffes unter ben 9himmern 10 unb S 
Sinn ÜJerfouf angebotenen J-abriEatc, ein Slbjugsroljr ffir 
diemifdje (Srpcrimente unb einen GHaStaften ,511m ©ebeefen tat 
©aSabjiig« im Gr;rpetimentiertiirh betu foufluftigen $uMJ&W 




- 97 - 

in einem inoglidift günfrigen Cidite b aufteilen, benti. ffäufer 
für biefe gfabritate Ejeranäujieben. ©ie unterf Reiben fict) in 
feiner Seife uon ben ^Uuftrationen ber a,cnmf)nlid)en *(JreiÖ= 
tataloge, bie obne jcben beichten den IStjnvafter Icbiglicb, bie 
äußere ©eftatt ber angebotener! s li?areu barfteüen foHen. 

<3elbft iDenu man jebod) iftre SdiiHU'eredftigunii, annehmen 
mollte, mürbe eine im mefcutlirljcn ibctittfd)e Söieöergabe nidit 
feftgefteHt merben turnten, ba in ber Slii'jfübrung ber ent* 
fpredienbcn ^'tf)" 11 "!^ 11 ^ e ' J Sief tagten fidi fo »iele 93er* 
fdiiebenbeitcn Dorfiuben, baf? man feiner Angabe, er babe 
feine ,^e ich,« imgen felbftänbia. angefertigt, wollen ©lauben 
'dienten fnnn. ©iefl gilt inebejonöere für bie 3eidinung bes 
flbäugöroljrs, bie infolge ber uon ber Kfigerifötn Stbbilbung 
abmcidienbeu ©cftaltuncj bes üEriditer*, ber 3?erfitrj»ng be* 
abjugslanalS unb beö Kuffe^enS einer {Regulier! läppe auf 
ben leljtercn fiel) in ber Xat nidjt als eine bloße ftopie be* 
jeidnien läßt. 

8Ba3 enblirf) 

5. ben oom Kläger behaupteten ?iad)brna* be* Serte? 
auf Seite 2 feine* $ret8»erjetd)niffeS burdj ben SBeflagten 
anlangt, fo fann ein folcfier nicht fcftgefteüt merben, ba 
— ttrie fid) bei einer ©egenüberfteuung unb Sßergleidjung 
heiber ierte unjdimcr ergibt - bei ©ettagte nid)t etnm blofe, 
wie Klarier behauptet, einzelne Kofurjungen bes Hägerifclien 
Sexte* »orgenommeu, fonbern feiner ©efrfireibung beS (Sryerü 
mentiertifdies für ^buftf, ber uon ihm gewählten Üonftruftiun 
M (enteren entfpredfenb, eine burdiaus (elbft&nbiae 3f° r ' n 
gegeben bat. 

$as ©efamtergebuis ber uon ber SitetQrifajen ©ad)= 
nentaubigenfammer vorgenommenen Prüfung lÄfjt fid) bem* 
naA bafjiu juf am rnenf äffen, bnfe bas Bfigerifdje ^rei8nerjeid|ni8 
in feiner ©efamtljeit a!8 ein gegen unbefugte Heroielfälttgung 
rjefdiü^tes ©dvriftmerf anzufeilen, eine iinjuläffige l'ernieU 
ftttigung feiten* beS SBeflagten aber nur bei ben in ber »läge 
unter ben Wummern 1—3 angegebenen Slo&ilbungen fefiju- 
ftellen ift. 

gür bie 3 ulä ti'flf c ' t tiefer Bermelfältigimg Eann fid) 
übrigens, ruie hier nodi befonberfi herumgebt 1 ben merben foü, 



- 98 — 

ber »eflagte auct) auf # bte »orfärift be« § 23 be£ ©eiefcc* 
Dom 19. Qunt 1901 nidjt berufen, ba biefe ©efe$e$beftimmmK) 
bie Übernahme einzelner Slbbübungen au8 einem bereit* t* 
fdjienenen SSerfe in ein ©djrifttoerf nur bann geftattet, man 
biefe 2lbbübungen au£fd)lieBlid) jur Erläuterung be3 3n$alt$ 
be3 neuen 2Berfe£ bienen fotten. 3Me$ fann im uorüegenben 
gaüe nidjt angenommen toerben. Die auf ben ©eiten 9 unb 
19 beö ©.'fdjen ÄatalogS befinblidjen furjen 33ertpeifungcn 
auf bie Safein Slatt 1 unb 2 genügen nidjt, um bie Dom 
©efefc erforberte erläuternbe öejief)ung biefer Äbbilbungcn 
ju bem auf ben ©eiten 9 unb 13 beftnblidjen SEeyt barjutun, 
unb ttm* bie auf Slatt 6 be3 ©.'fdjen ftataiogS befinblidje 8b-- 
bilbung eines ©runbriff e3 eines pl^fitalifdjen 8e$r* 2c.*jimmer$ 
anlangt, fo ift bei biefer auf eine Seytftette bed Sotalol* 
überhaupt nid)t oemriefen, fo baß aud) Jjier Don einem 8k 
bruef biefe8 ©runbrifjeä „jum ßtoeefe ^tx (Erläuterung bei 
ftnfyaltS" nidjt bie 9tebe fein fann.*) 



Nr. 16. 

©utad)ten Dom 30. Dttober 1903. 

2tad?6rucf ttnee roifienf<$afUt<$cn IDtrtes. fttit Senafcong. 
<Eigentümli<$e ö^öpfung. guläfflgfeit t>on gltatem DeatÜ^e 

Quellenangabe. Xeilrorifer tfadjbrucT. 

Die Skrlagebudjfjanblung in £$trma ©• & ß<>- in 8. # 
SSerlegerin be* SöerfeS „^ierre Dufour, ©efd)id)te ber 
^roftitution. Deutfd) t>on Slbolf ©t. unb Dr. Sruno @a> 
fortgeführt unb bi£ jur üNeujeit ergänzt mm granj $A 

Die girtna ©. & l£o. behauptet, bafe ba« im SSerlagc ber 
girma 3». & ßo., ©. m. b. §. in 33. erf^ienene SBerf „$« 
sßroftitution &om SUtertum bis jur Sfteujeit uon Dr. SB." ** 



*) 2>er 8e!lagte ift auf ©runb be$ obigen (SutatyenS nag bdt ÄU** 
antrage verurteilt. 



feinem ganjen Umfange ein uerbotener 9tad)bvurf beS üben 
bejcidjnetcn, uon ibr »erlejjten SBerfeS fei. ©ie Ejat behalt 
Hirt« bem 15. 9lprit 1903 gegen bie girma ^- & ß°- 6ei 
Sem Äöniglidien Öaubgeridit I %u 93. bie gerid)tlid)e ftlage 
«boben mit beut Antrage, 

bie SJeftagte gu uerimeiien, fid) bei itetmeibiing einet 

fiäfnlifdien Strafe »cm 500 9Jcarf für jeben galt bei 

gutoiberfianblung ber JpetftcÜitng , Sieniielfältigung 

unb 93erbrcihuig beS S.'fdjen SÜerfeS 311 enthalten 

uub aufjerbem an bie Älägerin 2000 5DcarE als £etl= 

betrag beS ber Unteren burd) Ceti angcblidien 9cad)= 

brud entgangeneu ©eiuinnS, eoentuett als SBeretdierung 

äu Scalen. 

@Ietd)jettig fjat bie finita ©. & 60., um bem 3himad)feu 

i&reei SdjabenS ©inbalt jii tun, bei bem oorbejeid)neteu 

©erid)t ben Slntrag geftcUt, 

im SÖege ber einftiueiligcu Verfügung ber Söeflagten 
bei Skrmeibung einer flBtalifc^en Strafe nun 500 "-Warf 
für jeben gall ber ^umiber^anblung bie tueitere 3?er* 
breihing beS in ber Sfclage genannten 3Bercc3 311 
unterfagen. 
Duvd) 33efd)luj} ber 27. 3iMffatnjnei; &cS Äöniglidjen 
£anbgerid)ts I ju 33. ift biefem antrage unter bem 18. Sturil 
*903 ftattgegebeu, ~öa baS ©eridjt auf ©runb ber uor= 
genommenen iBergleid)ung aI3 glaubhaft gemacht angenommen 
tat, bafj bei* uon ber öeflagten uertriebene Sö.'fd)e 2öerl ein 
^adjbrutf ber »on ber Klägerin »erlegten flberfeliung beS 
■fcufour'i'ctjen 2Berfe£ fei. 

3n bem MedjtSftreite felbft bat bie Seflagte bie Slb* 
Reifung ber Klage beantragt. Sie tjat ben behaupteten s J!ad)= 
^tud beftritten uub barauf fjingetuiefen, bafe ber § 13 be§ 
^•trt)tberredit&gefe(jeä uom 19. ^uni 1901 auSbrücHid) bie freie 
^«migung eines bereits uorfjan betten SerfeS geftatte, wenn 
°tt&urd) eine eigentümliche Sdjöufung Ijcntorgebradjt werbe, 
^er 33erfaffer beS in itjrem Verlage erfdjieucueu SBerfeS, 
^d)tiftfteHer @., ber fid) mit bem ^fenbonimi Dr. 20. bejeid)ttc, 
^■abe aßerbingS bei feiner ?ltbeit auf bie bereits auf bem 







— 100 — 

©ebiete ber ©eyualpfydjologie uorljanbene Citeratur unb bem* 
gemäfe aud) auf baS 3)ufour'fdfye SBerf 9?ücfftd)t nehmen müflcn 
unb hierbei öon ber tym ^ufteljenben 3* t * er f re ^^ e *^ ®ebraud> 
gemalt. Cr §abe jebodj baS Dufour jcfye Sud) lebiglid) im erjtcn 
Sapitel feines SBerfeS „©riecfyenlanb unb 9tom" al» £>aupt* 
quelle bcnufct, rodfyrenb iljm für bie übrigen ftapitel tjauptfäd^ 
ltd) anbere SBerfe als Quellen gebient Ratten, fo bafc §öd)fien* 
uon einem teiltoeifen Sftadjbrucf in biefem feinem erfien Stapftet 
bie Üiebe fein unb Unterlaffung ber Verbreitung biefeS ftapitel* 
geforbert werben fönne. (Sin ausführliches 8iteratun>ergeidpti£, 
in toeldjem aud) auf bie im Serlage ber Klägerin erfd)tenene 
Überfefcung beS 3>ufourfd)en SBerfeS auSbrücflid) $mgeu>iefen 
fei ; f)abe ber SSerfaffer jugleid) mit einem §ni)alt$tter£eici)ni& 
bem SBerfe beigefügt. Durd) ein 33erfeljen ber 2)ru(fem 
feien baS Citeratur* unb baS ftnbaltSuerjeidjniS nid)t mit 
gunt Slbbrucf gelangt, toie benn aucfy bie Qitatt infolge 
mangelhafter ftorreftur jum Seil ungenau, inSbefonbere unter 
ungenauer Stellung ober unrichtiger gortlaffung ber 8n* 
füf)rung§jeid)en abgebrucft feien, ^ebenfalls Ijabe ber ©cfyrift* 
fteller &. bie im 35erlage ber Klägerin erfcfyienene flberfetyntj 
beS Dufour'f^en SBerfeS nid)t über baS SWafe beS Dom ©efä 
Grlaubten t)inaus benufct, in feinem 33ud)e t>ielmel)r eine eigen* 
tümlidje ©djöpfung geliefert, bie im ©egenfa$ ju bem out 
eingefyenberen «Stubien beru^enben ©ufour'fcfyen SBerfe nur 
ben gtotd e ' nct oberflächlichen Information über baS ®ebitt 
ber ^roftitution bejmeefe. 

Unter bem 16. 2Rai 1903 f)at baS ©erify befdjloffe*v 
SeroeiS gu ergeben über bie Seljauptung ber Seflagten, 

baß baS in ifjrem SSerlage erfdjienene Sud) fö^ 
sßroftitution bei allen Woltern t>om Altertum fr*- 
jur 9teu5eit aon Dr. SB." baS im Serlage 1^ 
Klägerin erfd)ienene als Überfefcung gefdjüfcte S?* - * 
,,©efd)id)te ber $roftitution t)on *ßierre ®ufour" ni<^3 
über baS 2fta& beS uom ©cfe§ erlaubten benufct %a& 
unb fid) ale eigentümliche Schöpfung barjteUe. 

Dementfpredjenb ftnb unter bem 24. ©eptember 1903 t>* 
?lften mit ben $u uergleidjenbcn Söerfen ber Citerarifc^^ 1 



Südnierftänbigeiifaimuet jut Abgab* be$ in bem uorftebeubeil 
33efd)luffe begeidjuetcn ©utadjteuS gugeftetlt luorbeu. 



Die ■Sacliuctl'taii&ttjciifaniTttev muffle fiel) im beben Eli* öabju 
au-jfpred)en, baß ber JJerfaffer beä im Beilage bev 33ef[ngteu 
erfdjienencn 23ud)es „Die ^roftttittiou bei allen Golfern DOW 
Altertum bis jur Sfeiijeit nun Dr. 23." bie im Verlage ber 
Stlagerin crfd)ieuene flberfegung bcö Duftnirfdjen SSetEeä 
„©efd)id)te bet ^roftitution" übet baS 9Mafj bei uotu ©efefc 
(Srlaubten heimst ftat, fo baß fid) fein Surf) uidjt ate eine 
eigentüm!id)e ©d)üufung, fonbern ate eine unjulaffige teil* 
loeife ©ermelftiltigung bet let)tgebad)ten Überfettung barfte&t. 

Seteitä unter bev Jjewfdjaft be8 Siadibturfitgefe&eii »om 

11. 3-uni 1870 galt e£ al& ein auch, uon ber JHed)tfnredjung 

litt« anerkannter ©tunbiau, bafj an unb füv fid) bie Senufcung 

eines norfjanbenen ©djvifttucrf^ jut §etfteUuiig eines neuen 

litcrorifdjen ErjeugniffeS unter bet BorouBftbung geftattet 

1«, bog ba% neue 2Berf bittd) eigenartige Verarbeitung bc-j 

Streits uorticutbenen Materials, bind} eigentümliche 3lu> 

otbnung ober inbhiibuctle gorotgebimg ufttt. fid) alä eine 

eigene geiftige Schöpfung djaratterifiere. 3?oii biefem ©runb' 

lab ift audj bat* ©efeij, betreff enb baß Urt)eberred)t an SÖerfen 

bex ßiteratur unb bet Tonfunft »om 19. Quni 1901 ani- 

gegangen, toenu es im § 13 bie SBeftimnmug getroffen f)at, baß 

nnbt(d)abet ber auäfdiliefilidjen Sefugniffe, bie beut Urheber 

«ad) § 12 %b\. 2 jnfteben, bie freie S3enufcung feine* Wertes 

iUIaffig fein foll, wenn baburd) eine eigentümlidje SdjiJVfuitg 

^eruorgebtad)t mivb. Eine SSegriffSbeftimmung bet „freien 

^«nufeintg jur^eryorbringung einer eigentüiulid)euiSd)öBfung" 

^O-t bae- ©efeij nid)t gegeben, ed fnnu jebod) einem Sebenlen 

lt «d)t unterliegen, bog hierunter nur eine foldic iBemiUuug 

e ines SUerte* oerftnubeu werben fnnn, bie unter SertDertung 

*>e» ©ebanteninbaltä bes leUtetcn eine auf eigener geiftiger 

^ötigteit berubeube felbftanbtge Verarbeitung be3 norbanbenen 

^ÖJaterinls in inbiuibueller gormgebung botumentiert. „Der* 

innige", bewerft Sltlfelb (Stonmtentat ,511 bem ©ciefc 00m 



102 - 




19. Qmii 1901 @. 132) ^u treffen b, „meldicr eine eigen tOtiiiiibt 
Schöpfung E)en)orgebrnd)t tjat, für meldie er ein anbere* St'erf 
bemnjte, inufj fid) von Sern Snnne ber Qnbunbualitat bc* 
erften KutoiS im tnejentlidjen frei gemad)t, jid) auf eigene 
giifje geftetlt, etroaä felbftänbiges, meicuttidi anbeveö, a\i ot: 
erfte, gefdjaffen baben." 

SiMe bemnad) bereite nur bem ^nfvafttrcteu bes ©efc(K 
»Dm 19. gimi 190* eine foldje ©cnutumg etned bereit* uor 
banbenen ©d)riftn>erts fretö für unerlaubt eradjtet ift, bie 
im iuefentlid)en ta£ Driginalmerf bcrgcftalt reprobujierte, bof> 
ber Sern unb bie beften ©teilen bes Originale b,erau£gejogen 
tinb meerjanifd) uebeneinanber gefteüt waren, jo fann eil* 
jetjt nun einer juläffigen freien Senufcung jur ^eruorbringimg 
einer cigentfnitlidjcn Sd)Öpfung im Sinne § 13 9Ibf. 1 iti 
©efetje* Dom 19. $uni 1901 nidjt bie fflebe fein, wenn Ber 
©enuljer beö fremben äSerf* fid) lebiglid) ben mcfentli^cn 
Seftanb besfclben oljne Äuftoenbung eigener geistiger Arbeit 
ungeeignet unb nur nlä X>ecfninntel für bie mül?clofe 3tuf : 
beutuug unb Sermertung frember ©eiftcSarbcit if)m eine ti< 
^bentttitt be* Original« ntd)t berüfjrcnbc »eränberte gafiiinä 
gegeben bat. 

Senn mau von btefen ©efidjtspiinfteu anä bas im 9?« : 
läge ber 93eflagten erfd)icnenc, tum beut Sd)riftfteller ©. Pß» 
faßte Sud) „Tne ^roftitution bei allen SJfil&rn vom Altertum' 
bü jur 9Ieuäcit" einer eingebenbeu Prüfung unb SSergleirbuna. 
mit ber im flägerifdjeii Verlage erfctiienenen flberfefcung t>e^ 
^ufourfdjen Sü'erfeS unterwirft, fo !aun ei nid)t bem minbefte" 
Siebenten unterliegen, bafe bie Sätigfeit bee ©. lebiglid) boti" 
beftanben b,at, ben lue)" entließen ^nfuilt biefer jluci gtofs* 
Sanbe mit jiifanimcn 1323 Seiten umfafienben nberfeljunfl 
burd) Streichungen unb Siirjungen unb mebr ober »emg** 
geidjidte 3ufainitieujieb,ungen in ein für baS grünere ^ublif"' 01 
berechnetes, nur 282 Seiten entijaltenbefl Sud) äiifaiitnte ,v 
jubrangen. äDetbing« bat ©. bei Slbfaffung feine* Sud»'* 
offenbar aud) anbeve Sdjriftft eilet, wie £üren, ©djerj, Sebdr 
£>enne am 5il)»n u. a. benagt unb gitiert, im großen » Il& 
ganjen f)«t er jeboctj feiner gufammenfreUung lebiglid) bit t** 1 
©. & üo. erfd)ienene Überfettung beS £ufour'fd)cn Sperre 3 U 




103 - 

®nmöe gelegt irafe fictj in allen Keilen feines Suches auf ba§ 
engfte nn ben ©ang ber difour"fd)en ^arfteCLimvi ang efdjl offen. 
15* gilt bicS gunächft höh betn erften, mit ber flbcrfdjtift 
„©riechenlanb unb Korn" uerfefjenen Slbfcbnitt feines Sucres. 
f^ier hat ©. im loefentlichen mir einen furjen 3(u3gug aus 
Pen örei erften ©anben bet hjer in JHebe ftetjenben flberfeljung 
btfl SDufeitxfcbtn IBexfö geliefert, unb ^inar ju einem gan^ 
erheblichen Jeilc in langen, oft mehrere Seiten unifaffenben 
wörtlichen 3' tflten < 3 um n^ofeen Seil bann aber and) obne 
lebe (Srtuabnung feiner Cnetle in tuürtlid)er ober nabeln 
wörtlicher Übernahme ttt Crightalterte* bev Überfettung. So 
heißt c&, um nur einige Seijniele ansufübten, bei ©. auf 
Seite 2 oon ben fpartantfdjen 2ftabd)eu: 

„£ie fpnrtiinifdicn iDiiibdien erhielten eine männliche 
Erziehung, bic nicht immer im (Stnflnng mit ihrem 
©efd)lcchte ftanb, fie mifchten firf) balbuarft unter bie 
ÜOianner unb rangen, liefen unb Eauioftcu mit ihnen 
um bie 2i l ette". 
<S. ijat bamit im mefentlichen wörtlich ben Xept ber tlber= 
itpiutg, 3Jb. I Seite 57 wie bergeg eben, welcher lautet: 

„'Z'it Sochtcr Spartak, u»eld)e eine männliche @r= 
äiehung erhielten, bie jiemlid) wenig im (SinCIang mit 
ihrem ©efd)Ied)te ftanb, mifchten fid) balbnacft unter 
bie ftch übenben 3JJcinner, mit ihnen laufenb, ringenb 
unb täniüfcnb." 
flur Seite 10 beifet eä bei ©.: 

„t£e finb immer biefelben Qpfergaben, ineldje bie 
Jungfrauen ben ©ottinnen ber Ciebe in ben Sempein 
oon fflablilon unb Inru*, non Sorintb unb Jlttien 
barbringen. £)ie ©eweibte fetjt fid) bei ber Statue 
ber ©ött in nieber, um bie gremben jit empfangen, 
unb bai ©elb legt fie auf ben 2lltar ju ©unfteu ber 

$rleftet nieber. 9Iad) bem alten SthriftfteKer 

ipaleriue mar bie Si'blfin, roelchc SomuluS unb SRemuS 
gefäugt hatte, nur eine X'irne, Acca-Laurenüa, bie 
©eliebte i>t$ Ritten gauftulu*, meldier bie ^millinge 
i Ufer bee Xiber au$gefe£t fanb". 



- 104 — 

%ud) Ijier lieber ift &. na^eju ftörtlid) bem Scjtc bcr Ober* 
fefcung auf ben (Seiten 174 unb 175 gefolgt too e£ Reifet: 
„63 ftnb immer biefelben Dpfergaben, mtüht bte 
Jungfrauen in bie Sempel Don Stabilem unb Xqrufr, 
Don SBubafWS unb SWauEratiS, Don ftorintt) unb Ätfcn 
bringen. Die ©eroeiljte fefct ftdj im $eiligtume bei 
ber (Statue ber ©öttin nieber, ber grembe bejaht 
ben ^ßretö iljrer ©d)am, unb fte legt ba3 ©elb auf 
ben Slltar, ber fid) burdj biefen fdj&nbüdpn ^anbcl 

bereichert nur gu ©unften be$ ^ßriefierS aQein 

9iad> bem alten ©efd>idjt8fd>reiber Saleriu* wir 

bie SBölftn nur eine Dirne, Acca-Laurentia, bte SRaitrcjje 
be3 Wirten gauftulua, toeldjer bie ßroiltinge am Ufer W 
Über auSgefe^t fanb." 
(J$ mürbe ju weit führen, ade biejenigen ©teilen tingeln 
gu begegnen ober in biefem ®utadjten gegenübergufieften, an 
benen ©. o§ne jebe Quellenangabe ben Sejrt ber ttberfe§ung 
befc Dufour fdjen SBerEä fid) gu eigen gemacht §ak ^ebenfatt 
ftnben fid) folc^e (Stellen in gang erheblicher 3 a ^ nidjt nuT 
in bem erften Kapitel „©rtedjenlanb unb SRom", fonbem aw4 
in allen übrigen Stapiteln beS ®/fdjen 93uä)e&, fo baß ^ 
Slngabe ber SBeflagten, ©. fyabe nur in biefem erften ftaf>ttel 
bie Elägerifcfye flberfefcung aU |)auptquelle benufet, burd)oue 
ungutreffenb erfdjeint. 2lud) in allen folgenben ftapitdn 
gibt ©. melmeljr Eurf orifd) ben Qn^alt be£ Dufour fdjen SBetf* 
feljr oft in engem 2lnfd)lu& an ben £eyt ber Elägerifd)en Aber* 
fe^ung ttrieber, unb mo eine »örtliche SBiebergabe niefct ftatt» 
gefunben Ijat, ba ift jebenfatlä ber ©ang ber Dufourfdjcn 
Darftellung unter offenbarer 3 u g run &efegung ber Überfettung 
aud) t>on &. beibehalten. 

2üa£ ferner biejenigen (Stellen be3 ©. jdjen 8ud}$ 
anlangt, bie — oft in feitenlanger 2tu3beljnung — au$ te 
Elägerifcfyen Überfettung in ?lnfüf)rungeftridjen mit ben SBorten 
„fagt Dufour" ober äfynlidjen SBorten „gittert" toerben, fo t* 
bereite in beut 33efd)lufje ber ßiuilEammer 27 & eS ft3niglity n 
Canbgeridjts 1 uom 18. April 1903 gutreffenb Ijeraorge^oben, 
tafa berarttge ©imoeife auf Dufouv al* bem § 25 beS ®efe$t* 
uom 19. 3uut 1901 entfpredjenbe „beutlidje" ^Quellenangaben 



ben »erben tonnen, ba bic Duette be3 SBerfafjerS 
ntdjt ba§ Dufour'fche Originalwerf, ionbern bie uon bei* 
ftlcigerin in Verlag genommene ftbeefefeung gewefen ift. 
Sind) biefe an ftd) naa) § 19 beS Öefe$eÄ tiom 19. ^itni 1901 
gutsagen 3' tate ftellen ftctf alfo als unerlaubte SSetuiel» 
jältiguugen einet grofjtit JHeilpe utrn ©teilen ber flä^erij'cfjeit 
flberfefcung bar, »0511 bann enblid) uod) biejenigen 3' ta,e 
mie Öer fliigetifdjcn ubcrfetnwg treten, bie auS einer fremben 
©pradie m"S £)eutjd)e übertragen finb (Seite 7 3' tat atlS 
Hyperides; ©eite 8 beSgl. auS Athenaeus; Seite 9 auS 
Hyperidea; (Seite 13 aus Plautus ufw.). 21tte biefe 3' tatc 
fttinmen, »ie in bem obenevroiibuten Üefd)luffe Dom 18. ?lüvil 
1903 rittftig bemerft ift, mit beu in ber flägerifd)eit uber^ 
feUnng entbaltenen übetein uub tonnen wegen i^rer luörtltrfjeti 
ftbereinftimmung unmöfllict) felbftänbige flb er trag untjen ouS 
beu betreffenbeu Driginalmerfen fein. 

gafjt man baS (SrgebntS biefer Prüfung unb 4*erglcid|ung 
bcibeT f>ier in {Rebe ftetjenber Süd)er jufammen, fo fann eS 
nidft jweifeUjaft fein, ba% ber ©dyriftften'er &. bie im 
tläfleriiciten 93erlage erfdiienene uberfetmug beS Xmfour'fdieu 
SöerfS in einer über baS Sttiafj beS oont Öefetj Grlaubteu 
rotit fjinauSgebeuben Keife benuljt b«t. 3 ,,! engen Hnfdjtttfj 
Qu bae non iljnt beuupte Söett tint er befieii »efentlid)en 
Beftanb, roenn and) unter erbeblidien Äfltäitngen, Slbänberiingcn 
unb Ginftiguugeii, fich für feine Arbeit ,511 eigen gemacht unb 
öesbalb jenes SSerf nidjt im «Sinne beS ©cfeljeS „frei jtiv 
■!peniorbringiing einer eigentümlichen ©djBtifuttg benutzt", 
fonbern baSfelbe 31t einem erfjeblidjeu Seile „in unjulaffiger 
SÖeiie uemiclfältigt". SltterbingS laßt fid) im norliegenüen 
f5"olic baä quantitative SeirtjaltniS beS auS ber flägeiildjen 
nberfefung (Sntlcljiiteti 311m öefamtumfaug biefer Überfettung 
iiffermäjjig nid)t mit woller ©enauigteit feftftellen. Die 
■^admcrftänbigcnfammeu glaubt jeboth uidjt feljljugreifttt, 
^»enn fte annimmt, bafj ©. etwa ben neunten Seil beS 
Originals in uuäulajfiger SSeife uernielfiiltigt bat, uub biefeS 
duantnm genügt im ootliegenben galle unbebenKid), um beu 
■^otbeftanb eines tethueifeu ScadjbructS als uorfaaubeu 
0, lHinefjtncn, unb jtoar um fo tne&r, als bjer bie uu.yilivffigc 





— 106 — 



Vervielfältigung weniger burdj bie meljr ober weniger toortlid) 
übereinftimmenben ©teilen, al£ burd) bie überall nafcjn 
üollftänbige 9lbl)angigfeit be3 ®/fd|en ©ud)$ t>on ber Hägcrifcbeii 
ftberfefcung unüerljüllt ju Sage tritt.*) 



Nr. 17. 

©utadjten oom 16. 9tot>ember 1906. 

fla^brucf von Überfefenngen gnles Derne'fttr tDfrte. Uujnld^ 
Bearbeitung. Jrtie Benutzung. (Eigentümliche Styöpfiiag. 

Die fttrma |>. in 20. §at feit ettoa brei&ig Qa^ren öob 
bem £>erau$geber ber Qule3 33ernefd)en SBerfe Q. ^efcel, Der 
i^rer Angabe nad) (Eigentümer famtlidjer Siebte, audj bee 
tlberfe§ung3red)t3 an ben franjöfifdjen Originalausgaben biefer 
SBerfc ift, eine Seilte berfelben, barunter aud) bie SBerfe: „Son 
ber (Srbe jum SWonb", „Seife um ben SRonb" unb JSkqt 
nad) bem 3Jtittelpunft ber ®rbe", bejielpingdtoeife ba8 Stau* 
ber ftberfefcung berfelben für ba3 ©efamtgebiet ber beutfdjea 
©pradje erworben. Die genannte girma ift beS^alb bei 
9lnfid)t, ba& iljr allein ba$ Sed)t äuftelje, bie genannten XBerft 
in bie beutfcfye (Sprache 311 überfein, fie innerhalb be$ beutfdjea 
Sprachgebietes 311 oertreiben unb fogenannte ^Bearbeitungen 
biefer SÖerfe ^erjuftellen unb ju oerbreiten. 

3m »erläge beä 35ud)l)anbler3 35. in 353. ift, anfdjeinenfc 
im ^afjre 1899, unter bem Xitel: „»u* Qulefc 93erne'S Qugenfc* 
fünften, I. Die Seife nad) bem üRonbe, II. Die Seife n*& 
bem aWittelpunfte ber @rbe" ein oon Dr. 91. üerfa&te«, für t>* € 
beutfd)e Qugenb beftimmteä Sud) erfdjienen, fteldjeä ftd> n*^ 
ber 35ebauptung ber girma £. lebiglidj als eine unjulafftö 
^Bearbeitung ber oon ityr herausgegebenen ttberfefeungen & e 
brei oben erttmljnten 93erne'fd)en SBerfe barfteUen fofl. 

Die girma |). Ijat beSljalb unter bem 12. Dezember l^O 
gegen ben 33erlag£bud)t)änbler 35. bei bem königlichen Ca« 1 * 
gerid)t I ju 35. bie gerichtliche filage erhoben mit bem Antrag 

*) T\t $eflagte ift burd) rec$t3!rärtige3 SerföumniöurttU na$ bem **<*£ 

antrage oerurteilt. 



- 107 - 

1. ben VeElagten 311 nerurteüen, giir Vermeibung einer 
fiSfalifcben Strafe von 500 SR. für jeben ffratl ber 
3»iüibetl)iinb[itnf} bie Vervielfältigung unb gemerbs* 
niiijjjige Verbreitung bet oon ihm nernnftatteten 3ugenb= 

bbearbeitung ber QuIeS Vernc'fcbcn Söcrte : „Von ber 
Urbe jitm 9D?onb", „Steife um ben SJtonb" unb „Steife 
nach bem SJtittelüunft ber Irrbe" 511 unterlaffen, 
2. bie Vernichtung ber itriberrechtlich tjer^cfteUtcii unb Der* 
breiteten (Sremularc unb ber 311t ioibcrred)tlid)cn Ver= 
»ielfaltigung auSfdjliefslid) beftimmten Vorrichtungen 
niiSäuiurecben. 
£er Jüeflogte bat bie Slbroeifinig bev Klagt beantragt, 
»eil, »ie eine Vergleich uug bes Si.'fchcn VudieS mit ben 
Criginalroerten ergeben werbe, bie 3t.'fd)e Arbeit eine für bie 
jjHgenb beftimmte unb für biefen 3 u ' ec * foioob,! bem $nfjalt 
»ie ber gorm nndi jelbftänbig tjergeftetltc ©eiftesarbeit fei, 
bie fid) ftineSmegS als ein blofeer Stadjbrud: barfteße. Die 
Venu(jung ber brei -^ulcö Verne*fchen Gräftblungen 3U einem 
^ngetibwerf unb bie finblid} naioere unb (eichtet uerftän bliebe 
TtatftellungSart dioraticrifiere bie l'cVjctje ausgabt als eine 
„eigentümliche Schöpfung", »eiche na* § 13 9lbf. 1 beS 
llTfieberredjtSgefeijcS imm 19. Quni 1901 guläffig fei. 

Statb ftnttgebabter VeiuciSaufnatime über bie 3 C ' 1 oe ^ 
t£rfd)eineuS he^ro. ber VoUenÖuug ber Dom VcElagten der- 
breiteten SU.'fchen .gugenb Bearbeitung nun $uleS Verne'S 
Skrfen t)at bie 1. ^ in Ufa mm er bes fföniglidjen Canbgerid)tS I 
,;u S. in ihrer Sitfimg »om 29. September 1906 befcbloffen, 
33eroeiS barüber 311 erbeben, 

■ ob oaö im Verlage bes Seflagten unter bem SEitcI: 
„SluS $ulcs 5*trne'S ^ugeubfehriften, 1. T>ie Steife 
nndi bem SJtonbe, II. 3Me Steife nach bem Witte Ipuntt 
ber grbe für bie beutiche Qugenb bearbeitet üon 
Dr. OJ." erfrhienenc Söerf fid) als eine im Sinne beS 
§ 13 bet ltrbeberred)t6gefe£eS Dom 19. Quitt 1901 
eigentümliche Schöpfung im Verhältnis ju ben im 
Ilcigerifcheu Verlage erfchieneueu flberjepungen: „Van 
ber ISrbe jum SJtonb", „Steife uadi bem 9)tittelpnntt 
ber ürbe" barfteüt, niie ber Seflagtc behauptet, ober 



— 108 — 

ob baS in Stebe ftefjenbe, Dom SBeflagten verlegte ffierf 
nur eine Bearbeitung im (Sinne beS § 12 beS an* 
geführten ©efetje« ift, tüte ber ftläger behauptet. 



ü)ie ©acfyüerftänbigenfammer mufete jtdj unbebenfüd) baljin 
auSfpredjen, baß baS SW/fd^c 93ud) {eine eigentümliche ©djöpfung, 
fonbern lebiglidj eine unjulaffige Bearbeitung ber im fl&ge* 
xifdjen 93erlage erfd)ienenen ttberfefeungen ber brei §ier in 
Siebe ftefcnben QuleS Seme 'föen SBerte ift. 

Sortoeg muß barauf Ijingettriefen fterben, baß in bem 
33emeiSbefd)lu& oom 29. (September 1906 offenbar überfein 
toorben ift, baß eS ftd), toorüber jttrifdjen ftl&ger unb Sc 
flagtem fein 9ReinungSunterfd)ieb befielt, außer ben im 8c s 
fd)luß angeführten beiben 93erne'fdjen (Schriften nodj um ein 
britteS im flagerifcfyen Verlage erfcl)ieneneS SBerf : „Steife um 
ben SWonb" Rubelt in ber SBeife, ba& ber erfle 2eü M 
9t.'fd>en 93ud)e3 „£>ie Steife nadj bem 2Ronbe" bem 3nJoU 
ber beiben im flägerifcfyen Verlage erschienenen Sucher: JBit 
Steife nad) bem SRonbe" unb „Steife um ben 9Ronb", be* 
^tt)eite Seil beS 9t.'fd)en SBucfyeS aber: „Die Steife nadj bem 
aWittelpunft ber ®rbe" bem ^nfjalt ber im fl&gerifäen »erlöge 
erfd)ienenen Schrift: „Steife nad) bem 3Jiittelpunft ber Grbe* 
entfpricfyt. 

Qm übrigen ift bie ©acfyuerftänbigenfammer bei $rfifut*S 
unb Sergleidjung ber Ijier in Stebe fte^enben SBerfe tum be» 1 
Don i§r in allen äfynlicfyen gälten ftetS beobachteten ®rufc** 
fa§ ausgegangen, baß eine „eigentümliche ©d)öpfunt| /y f* el 
Senu^ung eines bereits oorljanbenen SBerfeS im @.inne & e * 
§ 13 beS ©efefceS uom 19. Quni 1901 nur bann angenomm eTl 
»erben fann, toenn baS neue SBerf burd) eigenartige 8^*' 
arbeitung beS bereits uovljanbenen 9Jiaterial$, burd) f*^ 
ftönbige Slnorbnung unb § onn 9 e & un 9 ober fonft fidj als ei* 1 * 
neue geiftige Schöpfung djarafterifiert .*) 

2Bo bagegen eine foldje felbftänbige Arbeit nidjt auf 
getoenbet ift, bie 23euufcung eines bereits uorijanbenen ©c^np* 

*) Sgl. ba3 (Sutanen 9k. 16 oom 30. Ctto&er 1903. 6. 08 ff. 



- 109 - 

iDCttt »ielmeljr im iuefeut liefen bartn bcftcbt, bafe 
unb raefentlidic 33eftanü beä Criginal-3 unter 9?ornaf)me bem 
^roerf bes neuen 5Hidie3 entfuredjenber Stillungen ober £>in= 
jufügung unwefentlidier 3 u l'«0 e 3> lt -frerfteUung eine* neuen 
Itterarifdten CSrjeugniffeö ohne anbertoeitc inbimbuelie gorm= 
gebuna. oetmcnbet ift, fann von £> miür bringung einet cigem 
tiimlidjen Sd)ö»fung nid)t bie Üfebe fein, foubern nur eine 
Bearbeitung be$ Original-; angenommen werben, ga beten 
Üoruaf)me c-j ber trimuüUguug bes Urhebers bee le^tereu, 
belieb ungern ei je bejien iRed)tönad)folgerfi bebarf. 

^unridrft fiat nun eine nergleidicnbe Sl au mbered)nnng ber 
entfpredienben Xeile, ^urü abgeführt auf bie :Haumeinb>it einer 
Seite bee sJI.'fdicn Sudies, folgenbes' ergeben: 

(Ja entipredien: 

1. Seite 5—76 = 71 Seiten bei 9!. etwa 180 (Seiten ber 

flngerifdjen Sluägabe bei< SSerfes „3?uu ber tjtbc juni 
3Honb", 

2. Seite 76—125 = 50 Seiten bei 5K. etwa 195 Seiten ber 

iliigerifdjen JUisgabe bes Serfes „Steife um ben 
SRonb", 
3 - Seite 126—222 - 97 Seiten bei 9J. etwa 220 Seiten ber 
flägerifd)eu 'ülusgnbe be;> 3Serfe3 „iHeije 511111 SJiitteU 
punft ber Srbe", 
<**>« insgefamt 218 Seiten bei> 9i.'fdjen ffludjeS 595 Seiten 
* e t tlägerifd}en Jlusgaben ber biet in Siebe ftebenben ^erne'- 
,c *)en 4Herfe. 15s bat ulfo eine 3?erfüräung ftattgefunben, bie 
'»■»i Büttel hinter bcni ^etbältnis 1 üon 1:3 nid)t weit guriitt' 
bleibt, unb uon bet Dr. 9f. in bem 9*otnwrt feinet SudieS 
1:1 Hf Seite 4 jagt: „Öcfütät uerfudite id) bet beutfd)cn Qugenb 
^*«t jiuei feinet fefielnöften Romane munbred)t gu mad)eu". 
*«S* fragt fid) nun, ob bie fo gefürjte W.'jdje SarfteUittia, 
Segenüber ben im rlngerifdieu Verlage eridueneueu flber= 
\«%ingen ber ^ules l*evne'fd)en Stferte bcjictjun^siocife ben 
\Tön£öfticb,en Originalen fid) gleidiwobl als ein ©räeitgnis uon 
iclbftänbiger Üterarifdiet Eigenart, alfo als eine eigentümliche 
'^Sdföpfung batfteUt, ober ob in ihr lebiglid) eine tiettür^te, 
ö e* jelbftänbigen geilt igen Sdiaffens eutbebrenbe SÖiebetgabe 




- 110 - 

be8 toefentlidjen 93eftanbe$ bei Hägerif$en ttberfe$ungen, 
bejieljungätoeife ber franjöfifdjen Driginalftertt $u ftnben tjt 
©ine Don (Seite ju (Seite füljrenbe t>ergleid>enbe fiefung 
beiber Darstellungen fyat ju folgenbem ßrgebntö geführt: 

1. 3)ie SR.'fdje DarfteQung ift im gaben unb in ber 
güfjrung ber Srjä^Iung mit berjenigen ber brei £>.'fd)en Ober* 
fegungen t>on Anfang bte 311 (Jnbe parallel. 3>er @ang ber 
£anblung fdjreitet bei SR. üon ftapitel ju ftapitel genau in 
ber gleichen SGBeife fort toie bei $• unb kneift geanbertt ober 
neue 3^9* nur in ganj t>erfd)ttrinbenb geringer 3 a $l un & m 
untnefentlidjer 2(rt auf. 

2. Die Slbtoeidjung beiber DarfteUungen befielt in^aldid) 
faft nur in beut, nm3 ffl. üon feinen Vorlagen auSfdpüiett 
ftnSbefonbere §at 91. au£ Unteren aUe$ bad geftricfyen ober 
getürjt, tt>a£ bort an ttriffenfdjaftUd)en (Erörterungen alter 
Brt bie (Srjä^lung begleitet. 2)a8 bejie^t fid) inSbefonbere 
auf matljematifcfye gormein; fd)toierige Probleme unb $tyw» 
tiefen, fonrie auf alle btejenigen 3)inge, für bie ba8 SaRungfc 
vermögen ber Qugenb nod) nid)t auSreidjenb erfd)eint Sie 
rabtfal unb 311m Seil medjanifd) er babei Derfafyren ift, mögen 
bie nacfyfteljenben SBeifpiele geigen : 

(53 fehlen auf biefem (Stoffgebiete au« ber fh'fdjen Über* 
fefcung be£ SBerne'fcfyen SBucfyeS: „93on ber Grbe $um SKonb* 
bie Kapitel 5 ((Seite 39— 48 „SRoman be$ üRonbeS"), «apitdft 
(Seite 49-56 „2Bas in ben bereinigten (Staaten nun nid)* 
meljr unbefannt fein fann"), Äapitel 24 ((Seite 23&— 243 „J)a* 
Seleffop be$ ^elfengebirgeS") gang; unb e3 ftnb oon 91 bie 
(Seiten 174—198, bie fid) mit ber $3ett>egung8fd)ne(Ugteit be* 
©eftirne, ben Gntfernungen ber £)immel8förper Doneinanbe*/ 
ber SBetnotjnbarfeit ber ©eftirne, ber Neigung ber <$rbad)f c 
unb iljrem Ginflufe auf bie fiebenäbebtngungen ber (Srbe, bei* 1 
93ort)anbenfein einer ?ltmofpl)äre auf bem SRonbe unb berj|l- 
bef äffen, burd) etttm 25 ^zihn ((Seite 53) erfefct. 

3lu3 ber £Vfd)en ttberfe^ung uon: ^SReife um ben 9RonI> 
ftnb baä 3?ortt)ort (Seite 1—8), Kapitel 14 ((Seite 175-15 
„Die bretljunbertmerunbfünfsigftünbige SRadjt"), Stapitel t^ 
((Seite 207—215 „©übliche ^emifp^äre"), Äajutel 17 ((Seit* 
216—227 „%X)6)o% Stapittl 18 ((Seite 228—240 „»ebeutf an* * 



- 111 - 

fragen"), joniie ferner bie Partien Seite 54—64 (goriiteltt unb 
Seredjnung ber2iufaug<jgefd)timibtgfeit be3 ©efd)offe5), Seite 85 
bis 89 (aBärmetui&ftraö>ngeii ber Sonne), Seite 111-121 (Sln> 
jieijunggrroft nnb Sd)ineie) gong fortgefallen, unb ber gan,;e 
3nb,alt ber Seiten 135—199 (©efetjidjte ber 9Jloubbeobad)tuug, 
©eograptne beä 9JlonbeS, Umfabjning beö 9Jlonbe3, Dunfel= 
feite be^ 9J?onbes, Temperatur beS 9J?onbeS, 93a()n be§ tyxo-- 
jeftilS) ift auf 18 geilen (Seite 107 bei 91.) äufanunengcpvcfjt. 

@aiij analog finbeu jid) auö ber (p.'fdjcn Itberfeljung bes 
Sernejdien SudieS: „Seife jum SRittelpuntr ber ISrbe" ba9 
ftapitel 38 (Seite 237—242, bie Urge|dnd)te be* 9Renfdjen 
enttjaltenb), foioie bie Seiten 93 (vom Safatt), 99—102 (©e* 
ognofie ^sianbs), 191—195 (Urgefd)idjte ber Erbe, Qxü-- 
magnettäntuä) bei 9c. überhaupt nid)t roieber, roäbrenb bie 
Partien Seite 127—131, 133—135, 138—142, 156—162 uon 
91. auf roenige geilen (Seite 163, 164, 165, 170) «crbid)tet 
loorben finb. 

91ber aud) anbere 'Dinge, bie für ben ©ang ber jpanblung 
md)t gerne entbehrt loerben, läßt 9!. fallen. So bie (Stjarafteriftit 
aiidjet SIrbanS (bei ft. „93on ber (Stbe juiii SJconb" Seite 166 
bis 168, bei 91. ©. 51), ba3 einbringen beä ^rojeftilä in bie 
Öanone, befien ©etingeu ein marfanteS ©lieb ber 2i>ette bilbet 
(bei $. ebeubort Seite 250—253, bei 91, Seite 69), unb 
tnblidi bie Steife oon ftopenbagcu nad) QSlanb (bei §. „Seife 
,uim 2HitteIpunft ber @rbe" Seite 58—60), uon ber 9c. bann 
nur fagt (Seite 138): „Stuf ber ganzen ftberfatjrt ereignete fiel) 
Jticrjts, inaS roert märe, bau e8 Ejier erjäblt würbe". 

3. 3" ben unter 2. als 93eifpiele angeführten ÄuSlaffungen 
unb 3 l| faiwneu,jiebungen erftrjüpft fid) felbftuevftäiiblid) t>a$ 

ftürjungaprinjip ber 91.'idicn ÄuSgabe feineercegS. Qn jebem 
Kapitel unb auf jebet Seite ift eS an ber Arbeit unb jioar 
**ieift in ber SBcife, baß ber gemeinfame SBefii* in einzelnen 
^^äßen ober 2lbfd)uitten beftet)t, gmifd^en beuen bann anbere 
c Sä^e ober 2lbfd)nitte fctjlen. 

4. Der Zext unb Wortlaut ber Sl.'fdjen Bearbeitung gebt 
**ieift bidjt neben berjenigen ber £>.'[ä)en Hbetfe$ung t)er, icigt 
ober feiten unb nur für bie Stufeinanberfolge menig« SBorte 
*»ollc Obereinftiimuuug mit ifjv. Quuuerbiu jtmugt bie Scttüre 




- 112 - 

ben Sinbrucf auf, bafc ber £eyt ber ^/fdjen Überfeinheit 
audj fpradjlidj für 9i. überall ben Anwalt unb bad ßcitfeil 
gebilbet §at. (So Ijeifct ed, um $ier nur ein Seifpiel an* 
jufüljren, in ber £>/fd>en ftberfe$ung Don Quled Serne'*: 
„93on ber (Srbe jum üRonb" (Seite 13: 

„$)ie unermeßlich gro&e §aüe bot ben SBIictcn einen ntetf* 
mürbigen Stnbiirf bor. T>a£ umfaffenbe Cofal mar gum Gr* 
ftaunen für feine Seftimmung geeignet. f>o§e (Säulen, au* 
übereinanbergefefcten Äanonen gebilbet, auf einer bieten Unter 
läge t>on ÜJWrfern, trugen bie feinen Sortierungen bed ®e« 
mölbed, gleid) (Spifcen aud ®u& gefertigt. 33oHftanbige 
Lüftungen oon (Stufen, 3>onnerbüdjfen, Surfen, ftarabinern, 
alle geuermajfen alter unb neuer 3*fy maren an ben SBänbat 
mit malerifcfyen 3?erfd)lingungen gruppiert. 3)a3 ©ad ftrorate 
in Dollen flammen aud taufenb iReoofoern, bie in gorm non 
Cuftern juiammengeorbnet maren, mäfyrenb ©iranbolen oon 
sßiftolen unb Sanbelaber, aud 93ünbeln Don glintenföuftn 
gebilbet, bie glänjenbe S3eleud)tung üoflenbeten." 

Sei 9*. lautet biefe (Stelle auf (Seite 13: 

„£>ie gemaltige £)atle, meiere ald Serfammlungdlofal biente, 
bot einen feltfamen Slnblicf bar. (Sie mar in üjrer ganjen 
(Einrichtung burd)geljenbd fo eingerichtet, mie ed ftd) für ein 
ed)ted ?lrttlleriftenljaud jiemt. £>ie (Säulen, meiere bie Ijofc 
Decte trugen, beftanben aud übereinanbergefefcten ftanonen* 
roljren, bie auf einer breiten Unterlage oon SWörfern ruhten. 
£>ad ©emölbe mar mit feinen (Spieen üerjiert, meiere au* 
©ufceifen ^ergeftettt roaren. Sin ben SBänben befanben ju*> 
fetyone Sropljäengruppen, bie aud (Stufen, 33üd)fen, überhaupt 
aud geuermaffen °ß cr Sänber unb 3 e ^ en gefdjmatfooli j** 
jaminengeftettt maren. Qn mächtigen flammen ftrömte ba^ 
©ad aud Xaufenben oon 3?et>oloern, meiere in ftronleudjtec^ 
form angeorbnet maren, unb Sanbelaber, aud (Säbeln unl> 
glintenläufen f)ergerid)tet, forgten für bie roeitere 39eleud)tun£^ 
bed mächtigen Skrfammlungdfaaled." 

5. gür bie Beurteilung b^ SBerted ber SR.'fdjen 8^ 
arbeitung ift ferner aud) bad 93orfomtnen oerf tyebener Safftgt ^ 
feitdf etiler nid)t gleidjgilttg. 



- 113 - 

©o: bei 91. ©eite 20 3cik 10 „4 Bieter" ftatt richtig bei 
$. (»SM ber erbe 311111 Sflonb" Seite 67) 2 30H uno 
ftQnjiijifcfeeö Original (©eite 77) „deiix pouces"; 
ferner bei 9!. Seite 23 3eiie 3 „40utal [0 ferner", ftatt rirf)tig 
bei Jp. („Son ber <£rbe 311111 2Honb" Seite 75) „jroeüjunberb 
fünfunbbreifug bi» arociljiinbertiiicrjigmal fo nie!" unb 
fraii$öfifcbeö Original (©ehe 85) „deux cent trentecinq k 
dem cent quarante fim"; 
ober bei 9i. ©eite 27 3eile 33 „2200 StubiEfufe", ftatt richtig 
bei $. (cbenbort ©eite 86) „22000 Jhi&itfufc" unb im fran= 
jüfifdien Original (Seite 87) „22000 pieds cubes" 
llitO. Bf». 
6. (Snblidj feien nod) tote wenigen ©teilen uermerft, an 
benen bie 9i.'fcb,e DarfteUung ettvaö> bie SVfdien n6erfeljuiigcu 
Ijtgnnjenbeö ober oon ifjncu Slbmetdienbes bringt : 

9i. ©eite 5/6 fügt gleid) im Anfang etnm 3 / t ©eiten über 
öen norbameritaniid)cn ©ejeffionsEtieg unb feinen 9lnlafj ein, 
worüber foiöotjl bie £i.'fd)e ttberfetjung toie ciudj ba§ QuleS 
'l*ertie'febe Original fd)weigen. 

Sei 9!. ©eite 25/26 finb ferner bei ber @ef$id)te beü Sd)ie&= 
luilum- 12 3 c '' eu eingearbeitet (»gl. $.'8 „Son ber Gerbe jum 
SRonb" ©eite 80/81), unb auf Seite 108 3eiSe 7 ff . finbet fid) 
eine ©infrfiiebung »on 9 3eilen gegenüber £.'8 „Steife um beu 
äßonb" Seite 199. 

Sei St finb nuf ©eite 134 bie ßnilcw 1 — 7 abmeirljenb 
!, pii SS.';- „Weife 11m ben9Ronb" ©eite 44, unb auf Seite 165 
öie feilen 26—30 ootuttdjenb Don 5).'$ „Weife jum SRitteU 
Pwnft ber ©rbe" ©eite 138—142 gehaltet £edgleid)en ift 
bei W. bie Sdjiufeäeile auf ©eite 169 uon £. T 8 „Weife jum 
^ittelpuntt ber Garbe" Seite 155 r-erfd)iebeu unb cnblid) finb 
h ei9l.auf ©eite 219 bie 3eilen9— 12 eingefdjaltet. Sgl. $.'9 
■■-'u-ik }itn anitteluuuft ber Gäbe" ©eite 279. 

3lHe bieje Beißen 9lbmcid)iiiigeu unb ffiinfetjiebungen finb 
letood) nur »on untergeorb neter Sebeutung; fie berühren ben 
'^efamtdmrafter ber Criginnlüberfefcungcn nidjt unb finb in 
^nier ©eife geeignet, ber 9!.'id)ctt arbeit ben (ifjaraftev einer 
'.cigeurümlidjcn ©d}b>niug" im Sinne be3 § 13 be$ jHcidjä* 
iXeiefcc* Don 19. 3*mi 1901 ju oerfdjaffen. 

hat«, •utaetttn. 8 



— 114 — 

Qm ©efamtergebniS fteUt ftdj melmeljr bie SJ.fdje Arbeit 
lebiglidj als eine auf StaumerfparniS auSgeljenbe Bearbeitung 
ber ^.'fcljen Übergebungen bar, bie bief elben au$fd)öpft, in ein 
HeinereS ©cfäfe überführt unb babei feine anbere eigene 
Ceiftung erfennen läßt, als auf bem Qtoi\djtntDtqt \o Diel ja 
üerfcfyütten, tote eS bie SRücfftdjt auf Den $ur Serfügung 
ftetyenben sßautn unb auf baS gaff ungSüermö gen ber ^ugenD 
bebtngte.*) 



Nr. 18. 

@utad)ten oom 8. 3)ejember 1905* 

tta$bntcf eines (Befefeestotnmentars. Jreie Benufcung 3nr fyrtxx' 

bringung einer eigentümlichen €ty5pfong. 

Qm Verlage beS 3SerlagSbud)ljänblerS S. in 33. iffc e» 
SBerf „©imlprojeBorbnung unb ©erid)t8üerfaffungSgefe$ fftr 
baS Deutfdje JReid) nebft ben ffiinfü^rungSgefefcen. Kit 
Äommentar in Änmertungen herausgegeben oon Dr. n. SB. 
unb 8." julefct int Quni 1895 in fiebenter Derme^rter unH 
uerbefferter Stuflage erfcfytenen. 

Qn bemfelben SBerlage toirb feit ettoa SW&rj 1905 ein 
SBerf „ßiwlpwäe&orbnung un & ©eridjtSüerfaffungSgefel} für 
baS Deutfdje SRcidj nebfi ben SinfüljrungSgefefcen unb ben 
5ßreu§ifd)en SluSfü^rungSgefefcen auf ®runb ber SRedjtforedjuug 
erläutert Don ©. unb Dr. ©." herausgegeben, beffen $robe* 
§eft unb erfte Cieferung ben Sitten beiliegen. 

2)urd) biefe SSeröffentlicfyung erachtet ber ^Regierung** 
rat a. £)., 9ied)tSantoalt t). SB. in 9J. baS Urheberrecht feine* 
93aterS, beS 9ftitüerfafjerS beS erftertoetynten ftommentarS ®e£- 
^uftijratS Dr. u. SB., baS nad) beffen am 28. Dejember 189** 
erfolgten Sobe auf feine @rben übergegangen tjl, für t>erle§* 
unb fyat bieferljalb als uon jenem ernannter Xejtamentö* 

•) Huf (Srunb beS obigen ©utaa)ten3 tft ber Settagte foftatpfltyHf «** 
bem Klageanträge Derurteilt unb aua) bie Vernichtung ber n>iberrea)tnä) \j& 
gefteUten unb verbreiteten (Sjemplare unb ber jur n>iberreü)tlia)en 
f&Itigung au§fa)liefjliü) beftimmten Vorrichtungen angeorbnet 



- 115 — 

•oollftrerfer hie iBettrafung be§ 3ierlag£bud)bänbler'3 33. bei ber 
Hihiiglicrjen ©taatSannmltfdiaft be* Canbgerid)tS I $u 99. 
beantragt. 

^n feiner ©trafaujeigc hat er aui-gefüljrt, bnfe bei Sntont- 
tnentar Bon ©. tl. ©. ftdj lebigüd) als eine neue ÜhtSgabe bes 
SSerfes von w.SB. unb C- bnrftelle. Uie-fea fiabe uict)t nut alä 
i'orbilb, fonbcrn gerate}» aI9 bie ©runblage gebient, auf bei 
8». mib ©. t&r SÖerf unter Söenujjung alles üSefcntlidjcu bee 
älteren SommentarS aufgebaut hätten, ijn^befoubcre feien 
Sic genannten SJerfaffer ber gefamten 91nlage best Mumm curare 
t>on ü. SB. unb C. udlftiinbig gefolgt unb Rotten bcffeu ©e^ 
banfengnng, nur auSeinanberg exogen burd) aubere 3ifferiernng 
unb ^in^ufügen uon (Sinjclfjciten, umierfenubar übernommen. 
Xie 2lrt, tute o. SS. unb C. bie ^ßrojeBbeftimmungen mit bem 
materiellen JHedit in Berbinbung gebracht, tote fie bie @ut= 
fdicibungen beö 3feid|$gerid)tä in beu äRittelpunu ber Dar* 
ftettungen gerücft hatten, fei entlehnt, roaS butdj bie ftiliftifdien 
"5lnberungen unb ^ufäl^e, burd) bie Slnfübruug be3 93G533. ftatt 
ixi 2tC9i. ü. a. nur 511m Seil uetberft ructbe. Sin bie ©teile 
to« in bem alten SSettc zitierten ©c|\'Ue& Paragraphen fei uieU 
fad) lebiglid) beten Inhalt ^angäbe getreten/ unb bie 3'*ote ber 
^eid)3gerid)t-Jentjd)eibungeu, bei* ^uviftif dien SBodjenfdjrift uftu. 
feien häufig einfach, übernommen. 

©omit ergebe fid), bafe ber Stommentar uon ©. unb ©. 
feine neue fclbftänöigeSlrbeit unb feine eigcutümlidieSdjöpfung, 
fonbern nur eine fold)e Bearbeitung bc* alteren SBetfeS fei, 
Wit fie v. SB. unb C, bei äebjeiten Borgen ontmen haben mürben, 
mit ihren Kommentar auf bem Caujcnben ;,u erhalten. £iejc 
Suffaffung toerbe burd) bie Singabc in bem Boviuort ju beut 
ntutn iSerl, baß bie S3crfaffcr einen (Srfate für beu älteren 
Soinmeutar ju fetjaffen unb bie Borkige beleihen auf itjv SBeuE 
.iu übertragen beabfidjtigteu, fomie burd) ben Slufbtutf auf bem 
frobeheft: „tSrfatj für n. SB. unb C." burd)auei beftntigr. 
35ic Sgl. ©tantäanmaltfctjaft bat, ohne in weitere (&i' 
ngeu einzutreten, burd) Bcfd)eib »om 17. 21"pril 1905 
[trafrcdjtlidK'J ©infdjTeiten abgelehnt, ba bie Aber* 
uuug beiber SBcrfe in ber äußeren ?tu-j ftatt ung, toie 
ictoorhebung ber JHeid)-jgerid)teeiitjd)eibungen u. betgl., 







— 116 — 

im Slufbau unb in ber (Gruppierung bee (Stoffes burd) $r 
Srfcfyeinen in bemfelben Serlage unb burd) bie nottoenbige 
9lnlel)nung an bie 3toity ro ä e ß° r & nun fl üon fdbft gegeben fä, 
im übrigen aber bie toettere Prüfung ergeben $abe, bafe ber 
Kommentar t>on ®. nnb @. als eine ttodftänbig felbfianbtge 
unb neue Arbeit angefet)en »erben muffe. 

£>ie hiergegen non bem 9fcdftdanu>alt t>. 2B. eingelegte 
53efd)ioerbe ift fetten* be$ OberftaatSamoaltS bei bem fidnig* 
liefen &ammergerid)t ju 93. au3 im n>efentlid)en gleichen ©rünben 
äurütfgennefen tuorben. 

9iad)bem hierauf ber 9tedft£antt>alt n.2B. unter SBteberljohmg 
feiner ^Behauptungen gemäfe §§ 170 ff. ®t$£>. ben «ntrag onf 
gerichtliche Sntfdjeibung bei bem königlichen ftammergerify m 
89. geftellt Ijat, ift üon bem I. ©traffenat beSfelben burd) 8e» 
fdjlufc Dom 25. (September 1905 ein ©utacfyten ber Citerartfdjcn 
©adiuerftanbigentammer bariiber erforbert tuorben, 

ob in ber SBermelfältigung unb Serbrettung be* 
Söerfeä „ßi&ilproae&orbnung unb ©erid)t£t>erfajfunfl$< 
gefe§ für ba* 3)eutfd)e SReid), erläutert oon 6. 
unb ©." eine 93erle$ung beS Urheberrechts an ben 
Sßerfe „(Simlproje&orbnung unb ©erid)t8t>erfaffung£* 
gcfe§ für ba$ £>eutfd)e SRetd), mit Kommentar in 8n* 
merfungen herausgegeben t>on t>. SB. unb 8." J* 1 
finben ift. 



IMe ©ad)i>erftänbigenfammer §at biefc &rage unbebenfliA 
verneinen mflffen. 

33ci ber Beurteilung bes uorliegenben graQeä ift xmjxo^S 
ins ?luge ju faffen, ba% fid) bie behauptete Ur^eberredjt^ 
uerlefcung auf einen ©efe^eSfommentar bejieljt. 2)ie &^* 
ftimmung eines folgen unb fein roefentltdjer Qmtd, bur*^ 
fortlaufenbe (Erläuterung ber 33orfd)riften eineä ©efefce# bejfe* 1 
praftifrfjc ?lnroenbung ju erleichtern, bebingen oon Dora&erei** 
eine geroiffe ©leicfyartigfeit berartiger SBerfe. Umfang ui*** 
ielbft Slnorbnung beä ©toffes finb im allgemeinen gegeben 
inbem ber 93erfaffer an ben jeweiligen ©efe$e£intyalt Qt* 






- 117 - 

bunöen ift unt> bie einzelnen 3ttaterien au öen banad) ein= 
l'ctjlägigen ©teilen erörtern mufe. ©& fann unb foll babei 
feineähiegS überall unb burdjtocg Weites gefcrjuffcn unb bar= 
geboten roerben, oielmebt muß in weiteftent Sflaije bereite 
uorljanbeneä 3J?aterial jjm iBenuenbung gelungen, <3o muffen 
öie gefetjgeberijdjen Vorarbeiten, bie Wotiue, bie ^kotofoHe 
bet siommiffions berat uu gen, bie Verlaub hingen be-> 3ieid)s= 
ober 8anbtag£, im'oweit fie für 33erftäuöni-j unb Slu-Megung 
beä ©efeljes uon Sebeutung jinb, G-rmäbnung finben, unb 
ebenfu finb bie in äBejug auf bai ©efeij erlaffencn 3>er= 
fügungen unb Verweb nun gen ber Scborben $u berücffidjtigeu, 
ioiuie Bie baju ergangenen ßntfdjctöuugeu ber ®erid)te au= 
jufüb,ren unb ju bcfuredien. 3>er jeweilige Staub ber SÜifjen 
fdjaft bebarf inSbefonbere bei ^kinjimeu* unb 3'feifel ^fragen 
natjerer 'Darlegung itub felbft bie in ueriuaubteu {Bahn 
niebergclegten Sieiunngeu tonnen nidjt unbeachtet bleiben, um 
btmjeuigett, ber baS ©eje(j an ber :£ianb bcs Kommentars auf 
ben gegebenen galt anmenben loiü, auf ©ruub umfafjcnber 
Information ein eigenes* Urteil \uxü felbftänbige G-ntfdjliefjinifl 
,511 ermöglid)en. Sin geioiffent)aftcr Kommentator wirb fogar 
itt allen biefen fünften nach, mögüd)fter 1* oll ftäu bigfeit für 
bie 3 e ' 1 & e3 ©tfdjeinens feiner Arbeit ftrebeu, unb eis ift be3= 
[jalb burcbauö nidjt-;. Ungenuitjulictie*, wenn man in foldjen 
Werfen nielfad) bem gleidjeu ftofflidjen ^nb,alt unb benfelben 
(Sebanfen begegnet. 

S* folgt bjerauS, baß burcf) bai? Vorhanöetifem berartiger 
Obereinftimmnugen allein uod) feine3meg-j eine Verlegung bei 
Urbebevred)t§ an einem älteren ftommentav für bargetan eradjtet 
Werben fann; rüelutefn: liegt eine folcfte erft bann nor, menit 
?)a3 frühere 2L*erf audj in einer im Söefentlidjen ibcntifdjeu in» 
Jjaltüdjen gaffung luie berge gebe u morben ift. 

©0 roenig bajit ein mörtlidjer unb mmermiberter 2lbbrud 
tti Originale erforberlid] ift, fo loenig luirb bind) uuioefent* 
li(b,e lej'tabroeidjuugeii, Umftellungcu, SBeglafiunaen ober £un= 
^ufügungen jene* Srf orbern i-i au •jgefdiloffen. 91nberevfeit$ 
teftcf>t für ben 93erfaffer be$ älteren ^erfe-i fein^riuileg auf 
oitfftb,lieRlid]e Venufcuug bei barin enthaltenen, bereit-? fnifim 
»orl)anben gemeicneu 9J?atcrial£; ba^ielbe fann nielmebr uon 



\ 



- 118 — 

jebem anbcren in gleid) beliebiger SBeife verwertet werben, 
unb ebensowenig erfd)eint e£ unjuläfjtg, frembe ©eifieSarbeit 
jur £>erftellung neuer literarifdjer Grjeugniffe ju Dertotnben. 

£>er frühere literarijdje ©adjüerftanbigenaerein ffat in 
biefer Scjie^ung wieberljolt ausgeführt, bafc e8 feine£©eg* 
verboten ift, ein ältere^ SBerf in einem neueren, felbfi bunk 
Aufnahme unb SBiebergeben einzelner ©teilen, ju benugen ober 
Söerfe oerwanbten Qn^altS ju fdjreiben ober (Spekulationen 
311 machen, bie einem anberen unbequem werben fönnttn.% 

?tud) bas 9fteid)egerid)t f)at bereits in einem Urteil oom 
2. Januar 1888**) auägcfprodjen, baß bie 39enu$ung be* 
Qnfjaltä eine* früheren äßerfes bem 93erfafier eine* ftonfurrenj* 
werfe* burdjaue frciftc^c, fomeit er biefen Qnfyalt nidjt gaiy 
ober teiltet je lebiglid) medjanifd) üermelfaltige, fonbern bei 
fclbftänbiger (Sammlung unb Xtarftellung beS (Stoffes getftig 
verarbeite. 

2luf bemfelben ©tanbpunft fte^t ba* ©efefc, betteffenb ba* 
Urheberrecht an Söerfen ber Literatur :c. t>om 19. :guni 1901, 
inbem ee in § 13 augbrücflid) beftimmt, ba& bie freie 8e* 
nufcung eines SBerfes unbefd)abet gemiffer auSföliefelidpr 
SBcfugniffc be* Urhebers juläfftg ift, wenn baburd) eine eigen* 
tümlidje Schöpfung l)ert>orgebrad)t wirb. 

©ine jolche freie 33enu§ung jur £>erüorbringung einer 
eigentümlichen ©djöpfung wirb man iuSbefonbere bann an* 
nehmen fönnen, wenn lebiglid) bei (Sammlung unb Orbnung 
oorljanbenen gemeinfreien üRaterials bie Arbeit beS anbeten 
jitr Unterftü^ung ber eigenen oerwenbet, biefeS SWaterial aber 
in eine inbiuibueUe innere gorm gebracht wirb. 

<2. unb ©. waren mithin burd)au$ berechtigt, einen 80m* 
mentar ber ßtotlprojefeorbnung unb be£ ©eridjtSoerfaftung*» 
gcfe^eS auf gleicher ©runblage wie t). SB. unb 8. ju fdpeiben 
unb babei ebenso wie biefe alle* bereite oor^anbene SRaterial 
unb tnsbeionbere aud) bae 2£erf ber lefcteren felbji ju be* 
mttjen, fofern fie nur hierbei sugleid) burd) felbftönbige* 



•) 93gl. £>amba$, 50 (Sutadjten, e. XL, 64, 263 u. a. 
••) (Sntfd). in Straff. 8b. 17 8. 195. 



- 119 - 

icin, prüfen unb ©id)ten beS ©toffeS, fomie burd) eine 
ere Formgebung eine eigene geiftige Arbeit leifteten. 
ruft man nun unter 3^grunbelegung biefer ©ejtdjtS* 
äunädjft bie Ausführungen, auS benen ber Antrag* 
Her eine 93erle§ung beS Urheberrechts hergeleitet toiffen 
o erfjeHt ofjne meitereS, bafe fte junt SWadjmeiS einer 
qu ftd) ntd)t genügen, ©ie gipfeln int toefentlicfyen 
baft ©. unb ©. bie gefamte Anlage beS ÄommentarS 
, SB. unb C. unb bie befonbere in ber ©ruppierung beS 
S um bie (£ntfd)eibungen beS 9ieid)8gerid)tS unb in ber 
ibung ber *ßroje&beftimmungen mit ben 93orfd)riften beS 
eflen 9led)tS beftefjenbe 3ttetl)obe ber DarfteUung, femer 
fen unb 3^ ate übernommen fjaben foflen. 
nbeS felbft menn alle biefe 9Womente oorliegen, fo würben 
1) nad) ben oorftefjenb entmicfelten ©runbfäfcen für ftd) 
ben 93orrourf einer unjttlafftgen 93eroielfältigung nidjt 
rtigen fönnen. 

HerbtngS ftimmen bie t)tcr in ätfebe ftefjenben SBerfe f)in* 
j beS gormatS, ber ttjpograpf)ijd)en AuSftattung, ber 
lübericfyriften foroie barin überein, baß fte nid)t, mie eS 
roof)I gefd)ief)t, ©ejefceStejrt unb Anmerfungen je fort» 
b unb t)on einanber getrennt abbrutfen, fonbern beibeS 
er Einheit jufammenfaffen unb bementjpred)enb bie ju* 
gen Erläuterungen in fleinerem Drucl jtoifdjen bie ©e» 
aragrapljen ein{d)ieben. Allein bie rein äußere gönn 
finrtd)tung eine* ©djriftrocrfS fd)üfct baS ©efefc über* 
nid)t, fonbern nur beffen Qnfjalt, un & ebenfomenig fann 
lllgemem fchon in ber bloften Anlehnung an ben inneren 
u, in ber Übertragung ber Anorbnung unb Einteilung 
>tof?ee eine 9?erlefcung beS Urheberrechts gefunben merben, 
id) bie 9Äetf)obc, nad) ber ein gegebener ©toff befjanbelt 
»argeftedt mirb, einen ©djufc gegen Sttadjaljmung ntdjt 

m öorltegcnbcn 3ratl mürbe bie Entlehnung biefeS ftufeer* 
©tftemaS für ftd) allein jitr Annahme eines 9tad)brucfS 



Sgl. Xambad), 50 ©utadften, 6. XL, 41 ff., 271, 284 unb £ntf$. be* 
3ioüf. 9b. 12 6. HG. 



— 120 — 

umfomeniger ausreißen, als eS nidjt rote j. 93. bei Sbreg* 
büd)em, Tarifen, Kursbüchern unb äljnlicfyen SBerfen, bei benen 
ber gur Ausfüllung beS fpftematijdjen ©erippeS beftimmtt 
©toff burcfymeg gegeben unb allgemein befannt ift, gerabe bae 
jenige bilbet, roorin ftd) bie geiftige Sätigfeit beS SBerfajferc 
jiemlid) auSfctyließlid) ju offenbaren uermag. Sei einem Qe* 
fe§eSfommentar bleibt uielme^r ber einjufügenbe materielle 
^nljalt bei meitem bte £auptfad)e, menn aud) bie prafttjd* 
Sebeutung eines getieft gemähten ©d)ema$ EeineSroegS wr* 
fannt werben foH. 

35a o. SB. unb 8., wie erörtert, betreffs beS bereits wr* 
banbenen Materials (ein 3Äonopol bejifcen, fo mar eS ferner 
©. unb @. nad) feiner Stiftung ljin uermeljrt, baSfelbe in 
gleicher SBeife aud) für ifjre Arbeit 311 uermenben unb barin 
ju jitieren, roie eS i^nen aud) nidjt verboten mar, bie auS ber 
Statur beS gleichartigen ©toffeS fid) mit 9iotmenbigteit er* 
gebenben ©ebanfen ebenfalls barjnlegen unb ftd) babei Die 
uon t). SB. unb 8. entmirfelten Qbeen ju SMufce ju maefcen, 
menn fte nur ntcf)t sugleidj aud) bie beren Urhebern eigentum 
lidje äußere Formgebung mit entlehnten unb bamit eine rein 
mecfyanifdje SBeruielfältigung öomafjmen. 

Die in biefer 33ejief)ung vorgenommene genaue teebniiefcc 
93ergleid)ung beiber SBerfe — 

eS folgen f)ier bie Ginjel^eiten biefer SJergleidjung — 
§at nun ergeben, baß lefctereS in feiner SBeife jutrijft, ta* 
SBert uon ©. unb ©. uielmefjr burdjauS auf eigener geijfajtf 
Sätigtcit beruht, ©eine 93erfaffer fjaben ben burd) ben ge* 
mäljlten (Stoff gegebenen ©ebanfeninfjalt unb baS bafür bereits 
uorfjanbene Material fclbftänbig geprüft unb geflutet, iljm in 
Stnorbnung, Ginteilung unb SBortfaffung ein inbimöueüe* 
©epräge oerliefjen, in erljeblidjftem 3Kafee unabhängig oon o.S- 
unb 8. ©toff gefammelt unb eigene ©ebanfen entroicfelt, fowi^ 
biefe mit jenen ovganifd) oerbunben unb ju einer nad) einem 
eigenartigen *ßlane geftaltetcn Ginljeit oerarbeitet. 3)amit 
Ijaben fte aber eine eigentümliche ©djöpfung ^eruorgebrad)t 
unb fiel) in ben burd) § 13 beS ©efefceS uom 19. Quni 1901 
für bie freie 33enufeung eines anberen SBerfeS ejefterften 
©renjen gehalten. 



- 121 — 

Querem loirb aud) Weber burd) bie im 33orniort btf ©. unb 
ö.'fdjcn SSerfeö betunbetc 2lbfid)t, für ben Kommentar am 
u. 30. unb 8. Grfalj gu fdjaffen unb bejjen SJor^üge auf tljv 
3tferf gu übertragen, nod) burd) ben uou bem Verleger 33. be- 
toirften 3lufbrutf auf bem ^vobetjeft „G-rfatJ für u. SS. unb 8." 
erroaS geänbevt, \>a betbe* in teiltet SBeifc befaßt, bafj jene 
Sbfidjt burd) eine im niefeutlidjen ibenrifdic iufialllidjc Süicöcr* 
gäbe bc3 älteren XBetfeS erreicht werben fade, uiclmcljr nur 
bein äöunfdje 9lu-;brucf nerleifjt, eine infolge be£ nid)t Weiteten 
ChjdjemenS jene* beliebten StommentarS in ben beteiligten 
Streifen einpfuttbene Surfe burd) ein ücn ^orjügen be^felben 
mÖglid)ft glcidjfommeubeö föerf aufzufüllen. 

Die gemadjten Ausführungen tutberlegen enblid) jitgleid) 
bie SBeEjauptung be-j s ?lntrag[teller£, bafj bae 3üerf uou S». 
unb ©. fid) lebiglid) a!3 eine neue SCuSgabe beft Stummen tar* 
r»on r>. 213. unb 8. barftelle, unb tt tarnt itiithiu uou einer 
9?erletjung beö an biefent beftebenben Urf)cberred)t3 feine 
iHebe fein.*) 



Nr. 19. 
®utad)ten uom 16. 9iooember 1903. 

Hadjbrtut eines eiteraturralen&trs. Jrrie Benutzung ;ur rjeroorbruiguiia. 
ein« ciiu'niümlidini <3cf)öpfung.. 

'Die fö.'fdje 33erlagüt)anöluug jju C. ift feit langen Satiren 
33erlegerin be$ jetjt uou Jpermann .^illigei herausgegebenen 
„Änrjd)nev'fd)cu Deutfdjen BiteraturEalenber«", ber in feiner 
jioeiten Abteilung in lerifograpbiidier gform eine ^ufanunen^ 
fteilung jämtlidier beutferjer ©crjriftfteller enthält unb in feinen 
einzelnen Qn&rgängen jeweilig am Anfang beä ftalenberjafcreä 
erfdjeint. 

Die Q!.'fd)e fBeriagäljanblung behauptet, bnfe baS im 33er' 
läge mm jp. & 33. in IS. im grüfijafir 1903 erfditeneue, von 

■) Suf iSrunb beö obigen ^moojttitä bat 6a$ Sontglidii- Äo mmergeT t dj l 

Ben ätnlrag beg 3)cd|lganiDaltg o. ®. oeiBOtfen. Bio Siaatsanroaltfiljafi hat 
tfinam bnä Scrfalirtii gegen Den 3(e[l<igabti(tjhäiibl*r $). eingefüllt. 




- 122 — 

bem *Rebafteur X. in ®. herausgegebene „Citerarifdje 3°^ 
bud), aerbunben mit einem ©djriftfteflersßejifon" ein teit 
weiter 9iad)bru<f be£ Äürfdjnerfdjen Siteraturfalenberä fei, ba 
tro§ t>erfd)iebener Stnberungen unb (Streichungen unb einer 
SefVantung &*$ 3»aterialä auf bie Sedetrifkif bie $erfonoi* 
angaben beä £.'fd)en ©c^rtftftcflcr-Ccjifonö unb bie in bem 
Unteren enthaltenen angaben ber SBerfe ber einzelnen ©dprift* 
fteüer wörtlid) aus» ber ^weiten Abteilung be£ ftütfdjnef fdjen 
Äalenber* entnommen feien. 

Unter bem 3./13. Quni 1903 f>at be$$alb bie genannte 
93erlagsf)anblung gegen ben SRebafteur X. unb bie ^nfcfa 
ber SBerlagSfirma £. & 33. bei ber königlichen (Staatsanwalt* 
fdjaft in (£. ein ftrafrecfytlidje* (Sinfcfyreiten wegen 9%ad)briuf$ 
beantragt. 

$n ber hierauf eingeleiteten 93orunterfudjung Ijaben bie 
9lngcjd)ulbigten beftritten, fid) be£ ifjnen jur 8aft gelegten 
2$ergef)ene fcfyulbig gemalt 311 fjaben. 

£>er Sudb^änbler £). f)at jwar jugegeben, baß bei ben 
Sefpredmngen, welche er mit bem JRebafteur X. wegen ber 
Verausgabe bee Citerartfdjen QafjrbucfyeS gehabt ljabe, bie 
3Rcbc batwn gewefen fei, baß biefem SBerfe ber ÄürfctynerjcfK 
?iteraturfalcnber ju ©runbe gelegt werben foQe. SBie bitter 
Stalenber aber im einzelnen benufct werben foUe, fei nidjt b^ 
fprocfyen, \>a er ben X. feit langer Qtit getannt unb barauf 
oertraut fjabe, bau berfelbe mit ben einfdjlägigen gefe^Iit^en 
3?orfc^riften genau befannt fei unb besfjalb in feiner SSeiie 
gegen ba$ ©efe§ uerftofeen werbe. 

1>er 33ud)f)änbler 93. f)at angegeben, ba% er im Vertrauen 
auf bie $erfoniid)feit bc* X. fid) überhaupt nid)t barum 9 C '' 
fümntert f)abe, wofjer berfelbe ben (Stoff 3u bem ©djriftftefltf* 
Cejifon be* Ctterarifdjcn Qaf)rbud)§ nehmen würbe. 

Slud) ber 3tebafteur X. f)at feine ©c^ulb in »brebe gefteflt. 
C£r f)at nid)t beftritten, bie in feinem ©d)riftfteHer*Ceyifon & cl 
ben einzelnen ©cfyriftftettcrn gemachten Angaben in ber f)aujrt' 
fadje ber ^weiten Abteilung bc£ Äürfcfyner fdjen Siteratut* 
faienbers 1902 entnommen ju baben, behauptet jebodj, bofe 
er neben biefem Salenber für feine Slrbeit aud) nod) fünf 
anbere äfynlidje 23erfe, insbefonbere ^nnridj'S $albjal>t** 



olog benufct unb auÜerbem in uielen gällen bei ben «er- 
fdiiebenen ©djriftfteücrti öivefte Siusfünfte eingeholt (jabe. 
X. bcftreitet ferner bie ©d)iiljbereditigiing be$ tjicr in t$tage 
fommcnben Jeileö be-> itürfd)ner'fd)en CiteraturfalenberS über» 
baupt, bn bie bei ben cingelnen ©chriftftcKernamcn gemachten 
eingaben lebiglidi 2luf; 1 äh,lungeu einzelner £atfadjen feien, an 
benen ber Herausgeber um fo weniger ein llrt)eberred)t geltenb 
madfen EÖnne, al£ biefe latfadiai if)m »o n ben einzelnen 
Sditiftftcltern felbft mitgeteilt niovben feien. @v fiabe ben 
.Hürfdmcrfdieu ftaleuber ebenfo wie bie anöeren äfmlidjen 
inerte lebiglid] im ©inne bee § 13 beä QlefctjeS nenn 19. ^uni 
1901 „frei bemttjt" unb auf ÖJrunb biefer 33enutjung in 
bem Sdjriftfteltet -■ CefiEon öe* wou iljm herausgegebenen 
Öiterarifdien Qa&rbudfl eine eigentümliche Scbiipfung b,er= 
norflebradjt, bie bon lelbftänbiger Eigenart fei, tum bem 
.Vtürfdmet'jdteu Citeriiturfnleuber gan,} erheblich, abmeid)c unb 
in feiner Söeifc bem leKtcreu Stonfurreu} mad)eu tonne unb 
foUe. 

Xer Unter] ntt) 11 ng*rid)ter III bei beul SÜöniglidfen 8nnb= 
geridjt in 6. b,at ijiernuf unter bem 6. Cftuber 1903 bie 
SHterarifdie £ad)nerftdnbigenfnnimer um Örftmtmtg eines ©ut= 
adjtttti! barüber crfudjt, 

ob öaö uon bem 9lngejdiulbigteu %. t)eraue;gcgeDene 
„?iterarifd)e ^abrlnid) mit Sd)riftfti'(lcrCeri£on" im 
93erf)ültnii> 5u,,Stürfct)ner'!? JVutfdjeutyiteTnturfalenber'' 
als eine eigentümlidie Schöpfung im Sinne be3 § 13 
bee ©efelje« 00m 19. Quni 1901, b'etreffcnb ba$ Urheber 
redft an Letten bei Citercitur unb ber üEonfunft an* 
gefehen werben tann. 



Xie SndiDerftanbigenfnntn 
muffen. 



:r b,at biefe grnge bejahen 



Sot (Srörtetuug ber in bem (jvfudiimgsfdtrcibcn bcS £ierrn 
II uteri ud)ung*rid)ter-j geftcllteu grage nad) ber Originalität 
&tc- J-'fdKn Qafjrbudis mirb eä jun&chft einet Prüfung ber 
§iage bebürfen, üb ber Müvfdiucr'idjc £entfd)c Citemturcalenber, 





— 124 — 

namentlid) in feiner jnjeiten, ba$ „Ceyifon beutfcfyer 2d)rift; 
geller unb ©djriftftellerinnen" entljaltenben Abteilung überhaupt 
alä ein gegen unjulafftge Sermelfaltigung gefd)ü§teS Schrift- 
inert im Sinne beS § 1 be£ ©efefceS t>om 19. 3uni 1901 an ' 
gefefjen toerben fann. 

2Bic nad) bem früheren 9tad)brucf£gefe£ oom 11. ^uni 
1870 fann aud) nad) bem ©efefc üom 19. Quni 1901 ald ein 
fd)u$bered)tigted ©cfyriftroerf nur ein foldjeS literarifdjes ©r- 
^eugniS gelten, tt>eld)e8 ftd) als ba§ $robuft einer eigenen, 
inbimbueUen geiftigen Xätigfeit feinet UrljeberS barftedt $n 
übereinftimmung mit ber feftfte&enben unb in jaljlreidjen @ut* 
achten niebergelegten $ra£i£ beä früheren literarifdjen Sack 
uerftänbigenöereinS fjat aber bie @ad)t>erftanbtgenfammer fty 
bereits nriebertyolt baljin auägefprodjen, baß biefe geiftige 
Üätigfeit mcfyt in ber ^robuftion eines neuen (Stoffes ju 6e« 
ftefjen braucht, fonbern fid) aud) in ber bloßen eigenartigen 
Kompilation, 8lu£n>af)(, Stnorbnung unb DaxfteQung bereit 
t)orf)anbenen 2)iaterialS äußern fann. 

@S toirb alfo im uortiegenben gfall barauf ankommen, ju 
prüfen, ob fid) in bem SJürfdjnerfdjen Citeraturfalenbev un& 
namentlid) in feinem „Ceyiton beutfdjer ©djriftftetter unö 
<Sd)ri[tftellerinnen" eine folcfye geiftige Xätigfeit bofumentiert, 
unb biefe grage mußte nad) eingefjenber (Erörterung aller Ijier 
in 33etrad)t fommenben llmftäube bejaht »erben. 

$)er uerft or beue |>ofrat £ürfd)ner f)at f. 3- ben $lan ge* 
faßt, eine lej:ifalifd)e 3 u f antntcn f tc ^ un 9 ffinitlidjer beutfdjer 
<Sd)riftfteHer unb Sd)riftfteQcrinnen mit beren sßerfonaliw, 
(Stellung unb Xitel, Slbrefje, ©eburtSort unb *3)atum unb ben 
^aupterjeugntffen ihrer literarifdjen iätigfeit ju fertigen. 
3ur 33ern>irHid)ung biefe* planes fyat £ürfd)ner ba£ erforbep 
lid)e 3Rateria( burd) 5$erfenbung eigenartig geftalteter gtagc* 
bogen an bie einseinen 2d)riftfteQer unb ©djrifftellerinnen un&. 
fotoeit biefe Fragebogen unbeantwortet blieben unb nur un* 
Dollfommen aufgefüllt jurücftamen, auf ©runb bibliograp^iJ* cr 
Hilfsmittel unb anberweiter 2lnfrageu ftd) befdjafft unb fö4 s 
gemäß uerarbeitet unb georbnet. 3Me fidjtenbe, rebigierenbeunb 
orbnenbe 2ätigfett, tuelcfye SU'trfdjner hierbei entroufelt Ijat, fann 
atlerbingS al* eine litevarifd) Ijeruorragenbc nid)t beicic^net 



125 - 



btreidwa *1 

R 1 .' USD u . ■ 

JJJitic n 



werben, aber fie bat immerhin ben lifiarafter einer „inbii 
fleiftiflcit ütiitigEeit", bie fid), mie bie Socrjuerftänbigei 
fdipn oft aaSgitfpredjen Gelegenheit gehabt b,ot, oud) i: 
Herten ä^*3 e11 fatm, meldit einer tuefjr untergei 
literarifd)en Sphäre angehören. 

IBemi fonad) ber SUtrirfiner'fdtc T'ciitfdje Öiteratui 
ein fcb,iifcbcrcditigtes> SdjriftiuerE int Sinne bee ©efel 
19. 3uni 1901 ift, fo wirb nunmehr weiter 311 prü 1 
ob bad oon öem 2( ngefdjulb igten %. herausgegebene 8il 
^atirbud) uub iiisbejuubcrc t>a-i mit bemfetben uer 
..2dinftiteUcr^erifon" als eine unjulfifftge tcüiuetfe 
tältiguug be« Sliirfdiner fdjen stalenbere ober, wie 
geidnilbigte I. behauptet, ü [$ eme 011 f freier 8eiuu) 
legieren beritbenbe eigentümÜ4e Sdjb'pfuug aiijiifcjjet 

ffiine imjBlfifpgeSenjielfftltigung eine* bereite norf) 
Sdiriftioerl-? liegt im Sinne be-? («efeües uor, ivt 
Cviginnl in einer im roef entliehen ibenti|d»cn inhaltüdjen 
ohne Q&eiiehmigung bec- Sen'dmgtett nncbergcgcbcu »i 
m itvnfbar, wenn fie uorfäulidi gefdjiebt, unb ^toat i 
hierbei feinen Unterbiet), ob i><\? frembe Ü'erf gonj i 
jttin Seil, wortgetreu ober mit unwefenttidien SHnbi 
Keglajinngcn nnb 3 u fä§ cn tcprobujiert wirb. 

Uubefdiabet ber aitefdiltcfsltdjen Sefugnifie, roel 
Urheber f)infid)tlidi ber SJeroidfältigung feine* SÖti 
frehen, ift aber int § 13 be* ©efe&e* »om 19. ^nni : 
freie ©emifliing feinefi BJerfeö ausbrücflid) für juloffi| 
nwtben, wenn baburdi eine eigentümlidic Schöpfung 
dcbradit niirb, b. b. nenn unter 93enupung unb Skr 
tri ,^utiali? einte franben SSerieä eine auf eigener 
iätigfeit bernbenbe fetbftänbige Verarbeitung bee voit) 
'Material* in inbimbueller gormgebung ftattgefunben 

Senn man unter .^ugrunbelegung bietet begriff 
mungen ber irajuläffigen Vervielfältigung unb btr fr 
lunjung ;ur £>ervor bringung einer t ige ntüm lidjen 2< 
tal i. iehc Citcrarifdie ^atttbud) unb ba* mit bi 
oerbunbenc SdrrifrfteUerPerirou einer eingehenben ' 
unterwirft, io fann e? einem Sebrnreii nicht unteilit 



— 126 — 

5£.'fd)e Arbeit für eine im SJerljältniS gum ftürfci)ner fdjen 
Citeraturfaienber eigentümliche ©djöpfung ju erHaren. 

5)aS X.'fdje Sud) gliebert ftd) in eine Ginleitung unb 
ätoei Abteilungen. £)ie erfte Abteilung gibt eine allgemeine 
überfielt über t)erfd)iebene 3 tt,e *9 c ^ cr ßitcrotur unb ein $e* 
jeicfyniS ber Dom 1. Oftober 1901 bis baljin 1902 erschienenen 
neuen Südjer hjrifdjen unb epifdjen QnljaltS, *> er ncuen 
SRomane unb SftoöeHen, 93üf>nentt>erfe unb S3ud)bramen, fowie 
ber 9?euf)eiten ber bramatifdjen SWufxf in ber £ljeater*©aifon 
1901/02, ttmfjrenb bie jmeite Abteilung ein alptjabetifdjeS $er* 
jeicfyniS ber ju beginn beS 93erid)tSjaljre8 lebenben beutfdpn 
©cfyriftfteQer unb ©djriftfteHerinnen bietet, bie auf ben in ber 
erften Abteilung betyanbelten ©ebieten SBerfe in Sudrform 
oeröffentlid)t §aben. 35aS gange Sud) umfaßt 320 Seiten, wm 
benen 156 ©eiten auf bie erfte -unb 164 ©eiten auf bie gmette 
Abteilung entfallen. 

2Bäf)renb nun bie erfte Abteilung, fomo^l roaS bie fön* 
leitung, als bie einzelnen Abfdjnitte anlangt, felbftänbige 
literarifcfye Arbeiten enthält, bie oljne toeitereS als fdju$* 
berechtigte ©djrifttoerfe im ©inne beS ©efe$e$ angelegen 
werben muffen, djarafterifxert fid) aHerbingS bie jtoeite Sfe 
teilung bei nur oberflächlicher Betrachtung im tnef entließen al* 
ein AuSjug auS ber jioeiten Abteilung beS Sürfdjnerfdjcn 
CttcraturfalenberS, bie ftd) ebenfalls als „Ceyifon beutjdjer 
©djriftfteHcr unb ©djriftftetlerinnen" bejeic^net 

Qn ber Xat ift benn aud) baS S.'fcfye Ceyüon bem Äurjfr 
ner'fdjen Cejifon in gorm unb Qnfjalt oljne 3 toc U c ' ä^** 
3Me ©djriftftettcr ftnb alpfjabetifd) aufgeführt, ber Bornam* 
ift angegeben, unb ebenfo ift ber etttmtge ©djriftfieQernö* 11 * 
toer-jeidjnet. 3*itel, ©eburtSort unb Saturn unb bie ueröffc 11 * 
lichten Arbeiten finb faft überaß bei £. ebenfo tt>ie bei SSürfcfcnf* 
ju finben. dagegen fefjlt im S/fc^en Qaljrbud) ber £>inu> cl * 
auf bie etwaige ßugefyörtgfeit ju einem ©djriftfteUerüerbafl *' 
bie Angabe ber Auflage ber etngelnen Sßerfe, ttrie benn a ll f* 
bie ©trafen unb ^auSnummern bei bem SBoljnort ber ©djtif** 
fteller unb ©cfyriftfteHer innen roeggelaffen ftnb. SBäljrenb fetf* el 
ber 5Hirfd)ner'fd)e ftalenber aud) bie SBerfe auS bem Qa^^ 1 



— 127 — 

1902 utnfa&t, fmb in bem £.'fd)eti Qaljrbud) nur bie biä jum 
<£nbe bc8 $al)reS 1901 erfd)icnenen SBcrfc bei ben einzelnen 
Tutoren aufgeführt unb ift bei ben im Qafjre 1902 neu $iu$u* 
Qetommenen SBerfen auf btn erften Seil be$ Qatjrbudjä uev- 
»riefen. 5)er ©eitenjalil nad) umfa&t ferner ba3 ©djriftftcUer» 
fieyifon nur ben fünften Seil be3 Äürfcfyner'fcfycn Segifontf, 

waö toefentlid) barin feinen ®runb Ijat, ba& ber Slngejcfyulbigtel. 

nur folcfye ©djriftfteller in fein Ceyifon aufgenommen tjat, 

tteldje SBerte auä ben uom fiiterarifcfycn Q;al)rbud) befyanbeltcu 

Gebieten veröffentlicht fjaben. 

3)er Ängefdjulbigte X. fjat bemnad) junäcfyft baä iljm tu 
bem Äürfcfyner'fdjen Äalenber gebotene 9Jiaterial nidjt rein 
medjanifdj benufct, fonbem au3 ber gesamten Sütafje beutfdjer 
©djriftfteller unb ©djriftftetterinnen biejenigen $erfonen auä* 
gett>äl)lt unb in alpljabettfcfyer ©rbnung jufammengeftettt, bie 
üuf bem ©ebiete ber fcfyönttuffenfcfyaftlicfyen Ctteratur fcijrift* 
TteUcrifd^ tätig getoefen finb. SBenn ftd) fcfyon in biefer ©idjtuug 
unb ÜReuorbnung eine, trenn aud^ nid)t gerabe bebeutenbe 
«igene geiftige Xätigfeit ernennen l&fet, fo tritt bie geiftige 
Verarbeitung be$ Äürfdjner fd)en 3ttaterial3 in bem j/fdjen 
©d)riftfteUer*8eyifon namentlich aud) nod) barin fjeraor, baft 
bei ben bekannteren ©dfyriftfteUern intereffante biograpfyifdje 
Zotigen unb eigene furje cfyarafteriftijdje SBemerfungcn unb 
Urteile über baS bid)terifdf)e ©Raffen bed betreffenben Autor* 
^irtjugeffigt fmb. 

©o Reifet e3 auf ©eite 233 bei Äre^er: 

„tt>ar erft gabrifangeUellteT, bann »aufmann, fpäter 
ÜDlaler, lebt je$t als freier ©djriftftelter; gehört ttiit 
ju ben erfiten, bie bas geben ber öJegenroart in i^rru 
SRomanen fojialiftifcf) tenben^iöe bef>anbeln", 

ferner bei »leibtreu (©. 169;: 

„ftubierte in öerün, madftt groß« ftfeifen, rwir 
SRebafteuT ber „ökieüidjaft" u, a, j'/iftyrihrrf, Uht 
in ©erlin SB Um tr* Dan, ftabuhctAyti un 'itfabttnnt 
burd) feine ©roidmt« JHtool t>, S/m/ 1 f K)„ t^lhti^ 
veranlagt, oam, SAla^tw^tlfcwt'' , 



- 128 — 

unb bei Siofegger (S. 274): 

„erlernte ba$ ©cfyneiberljanbtöerf ; probuft 92oi*Uijt 
unb sRomanbidjter (Sauerngefdjtdjten au3 ben fhirij^fi 
9Upen)", 
ober bei Subermann (©. 298): 

„entstammt einer Ijoll. SRennonitenfamiße, tüotttt 
anfangt Stpotfjefer toerben, ftub. in ÄönigSberg unb 
33 erlin ©efd)., neuere *ßf)ilol. u. Sit., fear eine jeithmg 
Äebafteur, lebt jefct als freier (g^riftfteDer; erfolg 
reicfyfter Dramatiker ber neueften ßeit, bilbet mit 
©. Hauptmann bas 2>oppelgeftirn am lit #tmmel 
Deutfcfylanbs", 
ufw. ufio. 

?lbcr aud) in anberer SSeife geigt fid) nodj, baß ba8 @d)rift* 
iteUcr^Scyifon be$ X/fdjen 3 a ^ r ^ u ^ eS n ^ gebanfenloä au* 
bem ftürfdjnei'fdjen Citeraturtalenber entnommen ift. @o 
ftnbet fid) 3. S. u>ieberl)oIt eine UmfteDung ber aufgeführte! 
Söcrfe nac^ ber Reihenfolge i§re$ Grfdjeinenä. Sei (EKfakifc 
fiönigin oon ^Rumänien, fteQt £ürfd)ner ba* Drama „^ejt" 
jttufdjen „Les pensees (Tune reine 44 unb „ÄuS <£. @t)Ioa ? * 
ftönigreid)", roafyrenb e* oom Slngefdjulbigten in feinem ©djrijt* 
fteUer*£e;ifon jroiidjen „Sappt)o' # unb „£ammerftein" gejhflt 
ift. Die SBerfe „Les pensees (Tune reine a , „3Rein SRljeüt" 
unb „SRein 33ud)" fehlen im Qafjrbud). 8lud) bei ber <2d)tift:* 
ftellerin 33crtf)a Suttner fiiftrt ba£ Q a ^ r ^ u ^ ^ e ^ SJngefdjulbijjtert- 
bie Shkrfe „Es Löwos" unb „^Rafdjinenjeitalter" nid)t auf> 
unb äf)nlid)e 2lbiueid)ungen finben fid) aud) an Dielen anbete** 
©teilen i>or, bei benen man jebenfalls feinen auSreidjenbe *^ 
©runb 311 ber ?lnna(jmc f)at, haft ber 9Ingefd)ulbigte Z. fxe, ro* tf 
bie anäeigcnbe girma ©. behauptet, lebiglid) jum Qtot&t 
5i?crfd)lcierung be* 9Zad)brucf* oeränbert f)at Daß er ne&c 
anberen ähnlichen Werfen aud) ben fiürfd)ner % fd)en Citeratu 
faleuber benutzt f)at, ift oom 3lngefd)ulbigten felbfi unumttmnbe - * 1 
zugegeben, unb roenn er hierbei aud) einige offenbare geljl^* 
bes SUirfdmer'fdien Stalcnber* mit übernommen ljat, fo ift ^ r 
bod) (ebenfalls bei feinen (Entlehnungen über baä 3Raß b^^ 
oom ©efetj erlaubten nid)t hinaufgegangen unb Ijat baättr*** 
lehnte unter ?luftt)enbung eigener Sätigteit in inbhribuelL 



— 129 - 

f^ormgeftaltung verarbeitet. SBenn man fobann nodj ben 

3toecf ber beiben §ier in SRebe fte&enben SBerte berütfftd)tigt, 

fo fann man ben Angaben be£ 9lngefd)ulb igten X. nur ju* 

ftimtnen, bafe feine Arbeit einen burdjauS anberen 3**^* a ^ & er 

Äürfdjner'fdje Äalenber verfolgt. 25er lefctere foQ bem gad)* 

mann bienen, bem ©djriftfteller unb bem 33ud)f)änbler; fein 

<Sd)tt>erpunft liegt in bem ©d)riftfteQer*33er5eid)niä, toeld)e£ 

allein faft 1639 (Seiten be3 jufammen 1887 umfaffenben 

33ud>eg füllt. S)a£ „Siterarifdje Qa^rbuc^" bagegen ift für 

Öa3 ^ßublifum beftimmt unb ^erfaßt in einen literartfcfyen unb 

einen lejitograpl)ifd)en Seil, ber ju ©unften bc8 erfteren &ier 

eine erfjeblidfye (Sinfcfyräntung erfahren Ijat. ©eine ganje Sin* 

arbnung unb fein Qnljalt toeidfyen bon bem SHirfdjner'fdjcn 

Citeraturfalenber fo toeit ab, bafe e3 feinem ßtwifcl unter* 

liegen fann, bafe ber Slngefcfyulbigte %. fein Äonturrenjioerf 

flefdjaffen l)at, fonbern ein neue£, freiet literarifcfyeä Srjeugntö, 

i>a3 firf) bem Äürfcfyner'fdjen SBerte gegenüber auf eigene gü&e 

geftettt f)at unb ftd) bamit als tttotö ©elbftänbtgeä, toefentlid) 

SInbereä, b. f). als eine eigentümliche ©djöpfung im ©inne beS 

§ 13 be3 ©efefceS twm 19. Quni 1901 djarafteriftert.*) 



Nr. 20. 

©utadjten Dom 16, Stoüember 1903* 

Tlad>6rucf eines ®d>ulbud)8. Begriff 6ee tellroeifen Ha^&rucfe. 
Äeie Benutzung 3ur Ijeroorbringung einer eigentümlichen S^öpfung. 

Qm 95erlage ber Sud)* unb Äunftfjanblung t)on SR. in ©. 
*fk feit bem Qaljre 1894 in uerfdjiebenen Auflagen ein üon 
^ftaulein $. bafclbft unter bem *ßfeubont)m E. Towers-Clark 

*) Auf ®runb bed obigen <$uta$tend ift ber Slngeföulbigte aujjer Set« 
fotgung gefegt. 

Sa«be, antasten. 9 



— 130 — 

uerf afeteä, für ben &onüerfation8unterrid)t im (Sngliidpn 
beftimmteä 28erf erfdjienen. 35a8felbe füljrt auf feinen m- 
fcfyiebenen £>eften bie Xitel: „£>ie mer ^a^re^eiten füt bic 
englifd)e Äonaerfationeftunbe, nad) $U$tVS Silbertafeln be= 
arbeitet öon E. Towers-Clark", bejtt). „Übungen für bic 
engltfdje SfrmöerfationSftunbe nad) ^äljel'ö Silbertafeln" un& 
befjanbelt in gfrage unb 2lnttt>ort ben $nljalt biefer ©Über* 
tafeln jum Seil mit 3 u 9 a & c & c $ Sejrte^ in befdjreibenbcr 
gorm fotoie einjelner auf bie betreffenben Silbertafeln bejüg* 
lieber @ebid)te. 

$m ftafjre 1895 ließ bie Serlag$bud)ljanblunfl 9*. buxrfi 
ben ^rofefjor SW. 35elangf)e in *ßari8 in Serbinbung mit bem 
sßrofeftor 8. 5)uranb bafelbft auf ©runb be£ i^m Don 
gr&ulein £>. übertragenen Überfe$ung3red)te3 eine fi<!j fcwg 
an ba3 £. ? fd)e Originaler! anfd)lie&enbe franj5ftfd)e $t 
arbeitung be£ le^teren t>ornel)men, bie gleichfalls in Üjton 
Serlage erf d)ienen ift unb unter bem Sitcl : „$)ie trier 3aljre& 
jeiten", bejio. „Übungen für bie franjöfifd^e ÄonnerfationS* 
ftunbe nad) £5Ijef 3 Silbertafeln, im genauen anfdjlufc an 
„The Four Seasons", bejtt). „Lessons in English Conver- 
sation by E. Towers-Clark", bearbeitet t>on C. 5)uranb unb 
9Ji. £)elanglje" ebenjo nrie bie englifd)e ausgäbe injtmidjen 
mehrere Auflagen erlebt Ijat. 

$m ^afjre 1902 ift im Serlage t>on £. 9R. in §. in 
Reiter Auflage ein üon bem Steftor ber 2Habd)cn*2Rittelid)ule 
in Sft., ®. uerfaßte^ SBerf erfdjienen, roeldjeä ben Sitel füljrt: 
„©infüfjrung in bie englifdje Stonuerfation auf ©runb Der 
2lnfd)auung nad) tax Silbcrtafeln Don @b. ^öljel. 2ttit einer 
furjgefafeten ©rammatif al£ 2lnl)ang", nad)bem bereite im 
$at^re 1898 in bemfclben Serlage ein ebenfalls t>on bem 
SReftor £. üerfaßtcS 28erf unter bem Sitel: „©infüljrunfl in 
bie franjöfifc^e Äonnerfation auf ©runb ber 9lnfd)auunj}. 
3Hit einer furjgefaßten ©rammatif al£ Stnljang. SÄuSgabeB- 
9iad) ben Silbertafeln uon ©b. ^öljel" oeröffentüd)t toar. 

$)er Scrlagebuc^^änbler dl. behauptet, ba& biefe beit>cn 
Ä/fdjen Söerte unjuläffige Sermelfältigungcn be£ oben b* 
jeidjneten, in feinem Serlage erschienenen SBcrtö be£ gfraulein $• 



— 131 — 

fcfye unb franjöftfcfye StuSgabe) feien, ba bcr SReftor $. 
Ibcn nidjt nur eine ganje Steige t)on ©ebanfen entlehnt, 
rn aud) ganje Partien barauä toftrtlid) abgefdjrieben 
Unter SBejetd^nung ber einzelnen (Entlehnungen fyat dt. 
Ib unter bem 30. Quli 1903 bei ber königlichen ©taat^ 
ltfd)aft ju $). bie ftrafred)tlid)e Verfolgung be3 9?eftor3 St. 
ber üertoitiueten grau 9lmalic $., ber Qnljaberin ber 
a C 9W., beantragt. 

Die Sefdjulbigten ftnb aerantroortlid) vernommen toorben. 
jaben beftritten, ftd) cine£ ftrafbaren 9Zad)brucf& fcfyulbig 
d)t ju Ijaben, unb jornr fjat ber Vefdjulbigte ®. in einer 
ifjrlicfyen JRcd^tfertigungSfc^rtft ben Vortourf einer un* 
igen Vervielfältigung bc$ $.'fd)en SßerfS unb ber 
Öftfd)cn flberfefcung beSfelbcn im toefentlicfyen baburd) ju 
legen t>erfud)t, baß fefjr t)iele 3tljnlid)feiten unb Oberem* 
lungen auä ber Vefjanblung be3 gleiten ©toffeS unb 
bem (£fjarafter ber Sucher alä ©cfyulbüdjer ju erklären 
aufeerbem viele ©teilen feiner Vüdjer von ber girma 9t. 
cedjtfertigter SBeife al$ abftcfytlidje 9iad)bilbungen ber 
redjenben ©teilen be£ .f)/fd)en 2Berf$ bejeicfynet feien, 
übrigen f>at ber Vefdjulbigte St. ben ©djufc be$ § 13 beS 
)erred)tagefefce3 t)om 19 $uni 1901 mit ber Vetjauptung 
id) in Slnfprud) genommen, baß feine Vüdjer bem $.'fd)en 
e unb beffen franjöfifcfyer flberfefcung gegenüber als 
tümlid)e ©djöpfungen anjufefjcn feien. 

Die üöitroe *ß. t>at angegeben, baß fte mit ber ein* 
[igen Citeratur nidjt befannt getoefen fei unb bc£f)alb, 
)ieä bei \>tn meiften Verlegern sutreffc, fidj bcjüglid) ber 
e, ob bie t)on iljr verlegten Vüdjer bie befteljenben ?lutor* 
: eined anberen verlefcen tonnten, lebiglid) auf ben SBe« 
)igten £. verlafjcn Ijabe. 

Die ftöniglidje ©taat3antt>altfd)aft bei bem Canbgeridjt 
>. Ijat nunmehr bie Citerartfdje ©adjverftäubigcnfammer 
Abgabe eincö ©utadjtcnä barüber erfudjt, 

ob bie von bem Vefdjulbigten Jt. verfaßten Vücfyer: 
„(Einführung in bie englifdje bcjto. franjöfifdje fton* 
verfation" 2C. eine nad) § 38 bed ©efefce* vom 19. Quni 

9* 



- 132 — 

1901 [traf bare Vervielfältigung ber von betn Anzeiger 
verbreiteten SBerfe barfteüen. 



Die ©acfyvcrftänbigenfammer tyat biefe grrage verneinen 
muffen. 

3Ba* jundd)ft bie ©^ufcberec^tigung be« $.'fd)en SBerfe 
unb feiner franjöftfcfyen Überfettung anlangt, fo tann biefelbe 
nicfyt tvof)l in S^f^ 9^°9^^ tverben. 3Me $>.'fd)e arbeit 
verfolgt btn Qtotd, unter 3 u 9 run ^ c ^ c 9 un 9 &** befannten 
£)öljerfdjen SMlbertafeln an ber £>anb leicht fafclutyer ^xa%ai 
unb 9lnttvorten ben ©cfyülern beu SCBcg ju jeigen, bafc in ben 
©djulftunben ®ef)örte leidster ju behalten unb ftd) mit ben 
fremben ©pradjen prattifd) vertraut ju mad)en. Die 5)urdf 
füfjrung biefeS allgemeinen *ßlaneä beruht auf einer inbim* 
buetten geiftigen Sätigteit, beren in ben Ijier in Stebe fte^enben 
28erfcn vorliegenbeä SrjeugniS trofc beä an unb für jM| 
nid)t neuen ©toffeä unb tro§ ber aud) bereits befannten 
3Kett>obe ber 2>arfteQung in grage unb Änttvort vermöge 
feiner eigenartigen gormgeftaltung unb inbivibuetten <5tofc 
bcfjanblung unbebenflid) ben ©djufc beS ©efefceS gegen um 
berechtigte Vervielfältigung für ftd) in Slnfprud) nehmen fann. 

?lnber3 liegt bie ©ad)e betreffs ber Von bem änjeifler 
behaupteten unjuläffigcn Vervielfältigung be£ ^).'fc^en SBetß. 

2US unjuläfftge Vervielfältigung eines ©djrifttverfS ijl jebe 
ofjne GnnnnÜigung be£ ^Berechtigten vorgenommene im toefent* 
liefen in^altlid) ibentifdje SBiebcrgabe besfelben anjufe^en. 
Ob hierbei ber ^nfjalt *> c * OfigtnalfdjriftroerfS tvortgetttn 
unb unveränbert tviebergegeben nrirb, fommt nicfyt in Vetrafy} 
entfdjeibenb ift vielmehr lebiglid) ber Umftanb, baß ba* 
Originahuerf in einer über ba3 3Kaft be§ (Erlaubten Ijinauä* 
gefjenben 2Seife benutzt unb in einer im tvefentlidjen ibentifdjetv 
infjaltlidien Sajjung vervielfältigt morben ift. Qe nad) be*n 
Umfang, in roeldjem ber Qnfjalt be£ fremben ©djriftroe 
ofync (gintviUigung bee berechtigten vervielfältigt ift, ergi 
fidj ber Satbcftanb eines totalen ober eines teiltveifen 9ia 



— 133 — 

brucfs. 2tud) ber (entere ift, tvie im § 41 beS ©efefceS vom 
19. $uni 1901 auSbrücflid) beftimmt ift, redjtSmibrig, ju fetner 
geftfteUung unb ©trafbarfeit ift jebod) in jebem einzelnen 
^atte eine befonbere Prüfung erforberlidj, in meldjem 33er* 
f)altniffe bie auS bem Originahverf entnommene 2Hajfe ju 
bem ganzen Umfange jenes SBerfS ftefct 3ln fxd) genügt, mie 
Slttfelb in feinem Äommentar jutn ©efefc uom 19. Quni 1901 
<©. 253) Ijervorljebt, bie SBiebergabc beS fleinften JeilS beS 
Originals gum Satbeftanbc einer partiellen Urheberrechts* 
Verlegung, menn nur in bemfelben bie Qnbivibualitat beS 
SBerfS ftd) offenbart. £ie ©adjverftanbigenfammer fjat jebod) 
in voller Dbereinftimmung mit ber $Rcd)tfpred)ung beS SReidjS* 
3)erid)tS ftetS baran fefigeljalten, baf$ ein ftrafbarer teihveifer 
9lad)brucf im (ginne beS ©efe^eS jebenfaHS bann nidjt als 
turcliegenb erachtet werben fann, menn baS quantitative unb 
qualitative 33er()altniS beS (gntleljntcn ein fo unbebeutenbeS 
ift/ bafc eine im öffentlichen ibentifdje SBiebergabe beS Original 
tverfS unb bamit eine Beeinträchtigung ber persönlichen ober 
»etmögenSredjtlidjen ^ntereffen beS berechtigten nidjt an» 
genommen Kerben fann. ^n feinem Urteil vom 2. 8lpril 1884 

<<£ntf Reibungen in 3 iüi ^ ac ^ en ®&- * 2 ®- 113 ) & at M) & tt * 
SReidjSgetidjt in biefer Sejie&ung bafjin au*gefpro/f>en, baß ein 
teihveifer 9tad)brucf nur bann anjuneljmen ift, menn ein 
hrgenbtvie erheblicher Xeil eines fremben ©djrifttverfS unbefugt 
vervielfältigt mürbe, unb baß bie (£ri>eblid)feit beS verviel* 
faltigten XeileS nad) bem quantitativen unb qualitativen 
Ser^ältniS ju bem ganzen Sdjriftmerf ju bemeiien ift. 
Derfelbe ©runbfafc ift aud) bereite von bem vormaligen $eid)S» 
ober^anbelSgerid^t (vgl. (Enticbeibungen beS dtCfyto. 33b. 16 
©. 240) unb von bem 3leid)Sgerid)t in ftrafrec^tUdjer 33e*ief)ung 
metyrfad) in Änmenbung gebracht morben (vgl. (fcnridjeibungen 
in ©traffadjen »b. 8 2. 430; »b. 16 2. 352;. 

Senn man nun im oorliegenben JJalle junädjjt ba* 
quantitative Ser^altniS ber na* ber SÖe&auptung ber ^firma )H. 
burdj ben ©efdjulbigten £. vorgenommenen (Entlehnungen 
au« bem $.'f$en Serie unb ber franijbu^en flberfefcuufl 
einer näheren Prüfung unt> Jjenueüung untermim, fo ergibt 
m ljinfid>tÜd) ber (Entlehnungen 



— 134 — 

a) auS ber englifdjen Originalausgabe, 

bafe bcr 33efdjulbigte &., felbft wenn man bic rot unb bie 
fd)Warj unterftridjenen ©teilen jufammen in Setradjt jielft, 
nur etwa 300 Qtilzn auS bem etwa 4650 Qtiltn umfafjcnbcn 
Originalwerf, alfo etma ben 15. bis 16. Seil be£ legteren ent* 
nommen l)at. 

9^ od) geringer ift baS 33erf)ältniS beS (Entlehnten ju bem 
©efamtumfang 

b) ber franjöftf^en Überfe^ung beS ft.'föen SBerfS. 
|>ier t)at ber SBefdjulbigte Ä. oon ben ettoa 5400 Qtiltn öe * 
Originale nur tttoa 150 3eilen — bie rot unb bie fdjttmrj 
unterstrichenen ©teilen ftnb t)ier ebenfalls juf ammengerecfynet — 
übernommen, alfo etwa ben 37. Seil ber Ü6erfe$ung entlehnt 

JMefeS quantitatioe 33erf)&ltniS muß aber nadj ber bereite 
oon bem früheren literarifdjen ©adjoerftanbigenoerein unb 
aud) oon ber Citerarifcfyen ©adjoerftänbigenfammer jler* 
beobachteten *ßrayiS für ein berartig unbebeutenbeS erBatt 
werben, bafe eine im wefentlidjen ibenttfdje SSiebergabe be$ 
Q;nf)altS beS |vfdjen DriginalwerfS unb feiner überfefcung 
nid)t für oorliegenb eradjtet werben fann, unb jwar um fo 
weniger, als aud) in qualitatioer Se^ie^ung ben oorgenommenen 
(Entlehnungen nid)t bie 93ebeutung einer SBiebergabe bc$ 
wefentlidjen QnljaltS beS |). ? fd)en SßerfS unb feiner franaöftjtyn 
Überfettung beigemeffen werben fann. 

Sei ^Beurteilung ber Cualität ftattge^abter (Entlehnungen 
unb bcr SBcbeutung berfclben für ben Satbeftanb eineS teil* 
weifen SftadjbrucfS fjat ber frühere literarifcfye ©adjoerftänbigen* 
oerein ftctS auf bic Cualität beS Originals ein befonbere^ 
©ewid)t gelegt unb in oerfchiebenen ©utadjten Ijeroorgeljoben* 
baß bei SBerfcn, welche bie *ßf)antafie befd)aftigen, bie gon* 1 
bcS ©cbanfcnS, wie er in beftimmten Sßorten ftd) auSbrücf* 
einen mel größeren Söert befi^t, als ibn ber SBortlaut i -1 
Sßcrfen lef)rt)aftcn QnljaltS bat, unb baß beSljalb eine Üfor^ 
naljmc einzelner ©teilen un\> Seile ber le§tgebad)ten 3Bec~^ 
in ein Sßerf gleicher 2lrt, welche bid)terifd)en Söerfen gegenüf* 
als partieller 9Jad)brurf erfdjcinen würbe, als erlaubte 
nu^ung angefeljen werben fann, foweit fie eben nitfyt 
quantitatioer SBcjicfjung über baS 3ftafe beS (Erlaubten Ijinai 



— 135 — 

Piefjt. (93gl. bie ©utadjten Dom 6. Qanuar 1885 unb Dom 
7. SWat 1875 bei Dambac^, 50 @utad)ten 6. 224 unb 254). 

§m norliegenben gatte ift nun in biefer 93egief)ung 
befonberS IjerDorjuljeben, bafe ba$ ^). 7 f^c Söerf, mic bereit* 
oben ermähnt toorben ift, lebiglid) einen leljrfjaften ßtoeef &et* 
folgt unb auf ©runb ber ^öl^erfdjen JBanbbilber für ben 
Jlnfdjauung** unb ©pradjunterridjt in gegenfeitiger ©rgirnjung 
oon ©Üb unb SBort ben ©filier mef)r mie bisher felbftt&tig 
unb interefftert in bie ju erlernenbe frembe ©pracfye einführen 
roiö. 'Die Übernahme einjelner fragen nnb &nttoorten, S5ei* 
ipiele, SReberoenbungen unb ©atje in ein ben gleichen lef)r* 
haften ^roeef nerfolgenbeä SSerf fann beäl)alb an fid) nod) 
nicht alä eine unerlaubte 93enu$ung bejeidjnet werben, jumal 
iDcnn aud) in biefem neuen SBerf berfelbe ©runbftoff, b. f). 
üer ba* in ben ^ölgel'fdjen Söanbbilbem gebotene 8ln* 
djauungämaterial in ^rage unb Slnitoort bearbeitet ift. 

X)er gleite ©toff unb bie ®leid)f)eit ber metf)obifd)en 
Befjanblung beSfelben bebingt nottoenbiger Söeife eine genuffe 
Ibereinftimmung in ber äußeren gorm ber Darftettung 
mb oft genug aud) in bem SBortlaut ber einzelnen fragen, 
Änttoorten unb fonftigen Ausführungen, fo bafe e$ j. 33. 
md)t SBunber nehmen barf, toenn bei ber SBefpredjung be* 
Jpiljerfdjen £$rrül)ling8bübe£ beibe Autoren in ifjren englifcfyen 
Ausgaben naf)ejit mörtlid) äbereinftimmenb fragen unb 
antworten : 

With what is the roof covered? 
The roof is covered with shingles, 

ober 

What is the grandfather holding in his hands? 
The grandfather is holding shears, 

ober 

What is hanging on her right arm? 
A straw-hat with a blue ribbon is hanging 

on her right arm. 

Die nbereinftinunung beä Ausbruch erflärt fid) §ier 
n f od) burdj bie gleiche 33efd)reibung ber gleichen ©egenftänbe 



- 136 - 

unb *ßerfonen, tote foldje in bem betreffenben f>öljerf<l>en 
Silbe bem Sefdjauer oorgefüljrt ftnb. 

Da3 ©leietye gilt für eine große Änjaljl oon ©teilen be* 
oon bem Sefdjulbigten St. bearbeiteten <Sinfül)rung$bud)e* fax 
bie franjöftfcfye Äonoerfation, bie mit ber franjöftfdjen über* 
fefcung be3 $.'fd)en SBerfö übereinftimmen. 

'Der Sefdjulbigte St. l)at in feiner £Red)tfertigung3fd)iift 
$utreffenb barauf f)ingettnefen, bafe eine große 9Renge t>on 
©äfcen, fragen unb Antworten oon iljm a§ulid) ober genau 
fo toie in bem ^>. ? fd)en SBerf gebilbet toerben mußte, ba 
gleite Silber ©egenftanb ber Sefpred)ung finb unb ber Stoff 
in gleicher SBeife mit ©djulfinbern burdjgenommen toerben 
fott, tooburd) bie (Sinfleibung beSfelben in Heine, fdjulgemäBe, 
oft gar nid)t anberS al£ in bem 4>-'fä en SBerf gu bildende 
©ä$e bebingt toar. 

3Me3 gilt inäbefonbere aud) für bie Überfdjriften ber 
einzelnen Lessons unb Exercies, beren oft toörtlidje über- 
einftimmung oon bem Sinniger al£ befonberö belaftenb Ijeruor* 
gehoben toirb. ©otoof)l im |).'fd)en SBerf al$ in ben Südjern 
be3 Sefd)ulbigten ft. ftnb bie einjelnen ^öljel'fd^en Silber in 
einzelne ©acfygruppen ^erlegt toorben, benen nottoenbigerroetic 
gleiche ftberfcfyriften gegeben »erben mußten. 

Qm Übrigen Ijat ber Sefdjultrigte St. offen jugegeben, 
baß er bei ber ^Bearbeitung feiner beiben l)ier in Siebe 
fte^enben Sudler fämtlidje früher erfd)ieneue für \>tn Sonoer- 
fation3untcrrtd)t in ber cnglifcfyen unb franäöftfdjen ©pracb* 
beftimmte 2Berfe, barunter aud) ba3 §>/fc^c SBerf unb befiel* 
franjöfifd)c ftberfefcung gelefen unb auf feine Sorgüge ua" 
Sftacfytetle f)tn geprüft f)abc. @r erachtet e$ für felbftoerftänblict* 
baß auf biefe SBeife Grinnerungen an biefeä ober jenes 35u^ 
fyaften geblieben feien, unb null bamit aud) manche Übe* 
einftimmungen feiner Sluäbrudteroeife mit bem Sejrt b^_ 
$.'fd)en 2Berf£ unb beffen flberfe^ung rechtfertigen. £ 
©adjoerftänbigenfammer fann jtd) nun jmar be£ Ginbru 
nid)t ertt>ef)ren, ba£ ber Scfdjulbigte S. barüber binau£ 
oerfcfyiebenen ©teilen fetner Südjer aud) bewußter $3e 
birefte (Sntleljnungen au3 bem £vfd)en SBerf oorgenomm 
Ijat. Die ©efamtmaffe aller biefer ©ntle&nungen ift aber, 



- 137 - 

ben be3 näheren ausgeführt ift, im 93erl)ältma 311 bcm ©efamt* 
mfang ber beiben beruhten ©riginatoerfe eine fo geringe, 
afe fte bie Sljinaljme einer, toenn aud) nur teilmeifen ibentifdjen 
Siebergabe be$ Qnf>alt$ ber Driginalroerfe nic^t ju bcgrüuben 
ermag. 

9iid)t mit Unred)t Ijat ftd) ber 33efd)ulbigte ft. auf ben 
;d>u$ be3 § 13 be8 ©efefceS oom 19. Quni 1901 berufen, 
►eld)er beftimmt, baß unbefdjabet ber auäfdjlie&lidjen SBe* 
igniffe, bie bem Urheber nad) § 12 9lbf. 2 jufteljen, bie freie 
tenufcung feined SBerfS juläffig fein foH, loenn baburd) eine 
gcntümlirf)C ©djöpfung Ijeruorgebradjt tt>irb. 

(Sine foldje erlaubte freie SBenu^ung jur $)ert)orbringung 
mer eigentfimlidjen ©djöpfung ift, nrie bie @ad)&erftanbigen* 
immer bereite in mehreren ®utad)ten*) auSgefprodjen f>at, 
nbebenflid) in bem galle an juneljmen, roo unter SJertoertung 
e$ ©ebanfeninljalta eineä bereits üorfjanbenen 2Berf$ eine 
uf eigener geiftiger Xötigfeit beruljenbe felbftänbige Skr* 
ixbeitung be$ Dorljanbenen SWateriald in inbhnbueller §orm* 
jebung ftattgefunben fyat. 

DieS trifft im uorliegenben galle unbebenflid) ju. Söenn* 
gleid) bie SBüdjer be$ SBefdjulbigten Ä. benfelbeu Stoff toie 
ba$ $/fd)e JBerf auf berfelben ©runblage bearbeiten, unb 
obmo^l bei iljrer ^Bearbeitung offenbar an Dielen (Stellen 
eine Sertoertung ber $.'id)en Arbeit ftattgefunben Ijat, finb 
Nefelben bod) i^rem SBefen unb ifjrcr ©efamtgeftaltung nad) 
tum ber festeren berartig t>erfd)ieben, roie e$ eben jioei SBfidjer, 
Me benfelben @toff bearbeiten, nur fein fönnen, ba fie, nrie 
ettenS befc 93efd)ulbigten ft. jutreffenb Ijertiorgeljoben nrirb, 
» toefentiidjen, mistigen unb ben SBüdjern \>a* eigentümliche 
**Wige aufbrürfenben fünften gänjlid) anbere 33afjnen geljen. 

XaS ^.'fdje engltfdje ©riginalrocrf unb bemgemäß aud) 
* c XJürant^elanglje'fdjc franjSftfd^e Überfettung beSfclben 
e fitel)t lebiglid) au$ einer im 9lnfd)lufe an bie einzelnen 
'^IjeTfdjen JBilber Ijergeftellten Sammlung uon 5 ra fl cu un & 
^ttaorten, ber in ben einzelnen -öeften nur tttüa ein ©ebid)t 
le * eine desoription of the frontispiece bejtu. eine de- 



•) 9gK. inftfefonbere bad ©uta^ten flr. IG 00m 30. Oftober 1903 3. 98. 



- 188 — 

scription sommaire francaise be£ bctrcffcnbcn 8ilbe$ bei* 
gefügt ift. Ofjne eine ftreng metljobifdje Stnorbnung auf* 
Suroeijen, foll ba$ $.'fd)e 333er! lebiglid) bem Unterricht in ber 
Sfonoerfation oljne SRücfjtd)tnal)me auf bie ©ramtnatif ober 
bie fdpciftlidje 2lu3bru(fatt>eife bienen, fo baß ti toefentüdj 
nur als 9?ebenbud), unb gttmr auöjdjlieBlid) als ©predjübung** 
bud) für fortgeschrittene ©djfiler 33ebeutung §at. 

Slnberä liegt bie ©ad)e bagegen bei ben Südjem be* 
Scfdjulbigten Ä. $)iefelben fotten nidjt au$fd)Kegiid) ben 
3roctfen bee englifd)en unb franjoftfdjen ftont>erfation$* 
unterrichte bienen, fonbern jugteid), nrie in ben öom $e* 
fdjulb igten &. ju ben Slften gereiften fritifdjen 33efpred)ungen 
biefer 33üd)er mefyrfad) rüfjmenb f)ert>orgeljoben wirb, ein 
geeignetes Celjrmittel für ben gefamten englijdjen unb fron* 
jöftfdjen $nfang3unterrid)t bilben, inbem fte in metljobtjdjer, 
ftuf enmäfeiger Crbnung unter fteter Serücfftdjtigung ber $am& 
fäd)lid)ften grammatifaltfcfyen tRegeln ben Cc^rftoff ber erjien 
beiben 3 Q ^ rc *> e * englifdjen unb fran^öfifdjen Unterricht* 
bef)anbeln. Sftad) jeber Ceftion werben, waS in bem $.'jdjai 
Sßerf feljlt, Stufgaben jum felbftänbigen, freien fcfyriftlidjai 
©ebraud) ber fremben (Sprache gegeben, bie words unb 
mots et formes, nrie fte in ben einzelnen Übungen bot* 
fommen, jufammengeftettt unb bem (Spradjftoff Cieber, 3tötjel, 
©ebid)te unb (Sprichwörter, wie fie au£ ber SBefpredjung ber 
etnjelnen $)öljcnd)en Silber ftd) ergeben, eingefügt. 

Ihird) biefe 9lrt ber Bearbeitung bes an unb für jub 
gemeinfamen S>toffee fjat ber SBefdjulbigte fi. in ber %o% 
etwas Selbftänbiges gefdjaffen. @r fjat, toa^ an ftd) niemanbe** 1 
oerwefyrt ift, ben ©ebanfeninfjalt eineä bereite üorfyinbene* 1 
2Bcr!* bei 4>erftettuug neuer äbnlicfyer Sßerfe in einer ba** 
SRafe ber erlaubten Gmtlefjnung nid)t überfcfyreitenben ätt^ 
bcfjnung verwertet unb baö Sntleljnte felbftänbig mit anbete** 1 
eigenen ©eban!eninljalt verarbeitet unb einer inburibuell^* 
Formgebung in einer SBcife unterworfen, bie feinen arbeite 
unbebenflich t>tn @f)arafter eigentümlicher (Schöpfungen "+** 
Sinne bes ©eieftes oerfeif)t.*j 

*) 2luf (Srunb biefeS <$uia$ten§ ijat bie 6taat3ann>attf<$aft baS 
fahren eingeteilt. 



— 139 - 
Nr. 21. 

©utad)ten Dom 23. September 1904. 

Begriff ber 311m amtlichen (Bebraud) fyergejhllten amtlichen ®$rlften. 
Ilbbilbnngen toljfenföaftllcbet 06er tecfcniföer 21rt. 2ln©en6barfeU 6ee 
§ 16 ©efefc x>om 19. 3unl 1901 auf Mefelben. Aufnahme t>on 21b- 

bllbnngen ic. in ein ®$riftoerf. 

Qm Sluftrage be£ Äönigl. *ßreufe. SDHntfteriumS ber geift* 

lidjen, Unterrichte unb 2Kebiäinal*2lngelegenf)eiten ift im ftafyre 

-1900 ein „8el)rmittetoer3eid)m3 für ben Qtitynuntttxid)?' auf- 

c^eftedt tnorben, beffen bieljer erfcfyienene brei .f)efte in ber 

Äunftanftalt üon $aul ©d). in 33. f)ergeftellt finb. Da* 

«alleinige SJerlagä* unb 33erüielfältigung£red)t ber einjelnen 

-?Öefte ift oon bem aorbeäeidjneten 9Hinifterium biefer ftirma 

übertragen. QnSbefonbere ift biefelbe burd) bie SBefannt* 

*nad)ungen Dom 24. »prü 1901, 8. »uguft 1901 unb 2«. ftuni 

1903 (3531. f. b. gef. Unt.Serm. 1901 ®. 389 unb 755; 1903 

€.416) ermächtigt roorben, über bie amtliche Auflage fyinau* 

locttere ©yemplare ber einzelnen f>efte auf eigene *Hed)nung 

311 brutfen unb biefelben auf Serlangen an ^nttxc[}tnttn jtt 

einem beftimmten greife abzugeben. 

Der »unfrtjänbler S. tga.: Sq. SS/ö feefcmittelanftalt ju 

®. I)at bie f amtlichen Kbbilbungen bee im ^atftt WtS er- 

Jdjienenen britten $>efte£ be* ittfxmüttlvtx^t\d)m)ue in au) 

e tn Vi Berfleinerter ttusfüfprung auf ben Seiten 42 hU 53 

c irie$ oon Ujm f>erau§<jegebenen „Xaid^enbud}* für ^eidjeri- 

teurer unb Seherinnen 1901" ofpie Gknefpmgunfl fee* Äunfi 

&&iib(er$ ©d). abgebrurft. (festerer fpt htifyalb nptrc hfm 

*- §ebruar 1904 bei ber Übnic^ubvx &taau<mrf>alu4 i <th im 

öanbgeridjt I ju 35. &ie tttahafcttidie Ottfolfttinn t#* W, 

**>€gen unjulainger &tm&ik\qsiz% &et ft*tlkyt'4ffet'ff Wfc* 

b Übungen be$ Se^rnnttetoer^d^:^^ ie^t^j. 

Der 33ejdjulbigte fi, fest itkzizztx, *A >•?>-* wfM%li4ffi 

^adjbrucfS jdjuibtg gesafe jjt Sei«. #s fpi t%i*U,ptt*i* 

darauf fjtngenuciem, te$ 5cl rar £4l ; <£« ?*f's*qf •f*ty$i*$ti$ 

^rmittetoerjetdjm^ al* ec» tar^Wbt, ■*? '&•*•%*?'<*** <w 

Seiftlic^en 2c. %m$tt*3tuSezex t?6ze*m <A>c*i t<*ts u if*\'<, 



j- 



— 140 - 

unb baß er fid) beSbalb auf 6>runb be-> § 16 be^ ©eicljce »our 
19. $uni 1901 jur kernte Ifältigung ber in biefer amtlieb.cn OB 1 
offen tlid)ung enthaltenen ?lbbilbungen and) obne befonbere 0» 
nebmigung bei Äunftpänülerö ©d). für beseitigt ge&alten babc. 
9lad)bem im Oaufe ber Ermittelungen feftgefteltt mar, öar; 
nur bie Safein 8, 9 unb 10 be$ liier in 3-raae fonimcnöcn 
britten £>eftei öeö Cebrmittelocr^eidjnifjei nad) ielbftiinbigen 
3eid)nunflen gefertigt finb, bie übrigen Jafeln 1 — 7 bagegen 
lebiglid) SReprobuftimten non ufjotograuftifdien ?tufnaE|tueu nadi 
berötotur barftetleu, ()at ber als ©adinerftän biger vernommen« 
Dr. 8. fid) gutadjtlid) batjin geäußert, bafj ber Jöeidiulbtgtc 
2tf. älnnr ben ©djufc bei § 16 bei ©efefcei uom 19. Q^tni 1901, 
bo bcrfelbe fid) auf ?lbbilbungeu nirfjt bejtetjc, nidjt für fid) in 
Slufyrud) nehmen fonne, einen DOtfafclidjen iHadibiud! ober tun 
beiioiUen nid)t begangen tjabe, weil er bie fömtlidjcu Vth 
bilbungen nad) Sage öet ©ad)e ali gefeljlid) gegen Hcrniel* 
faltigung nidjt gefdji'njre ^fjotoaraöfjien nad) ber Statut babe 
anfeben tonnen. 

fljie Sönigüdje ©tautianiualtid)aft bat nnnmefjr bie 8itera= 
rifd)e ©adjöerftiiubigeiifammcr um Erftattung eine* ©utad)ten-: 
barüber erfudjt, 

a) ob bau „Sehrmitteluei'jeidjnii für ben 3'tdienuiuer' 
ridjt" jpeft 3 (inibefoubere bie bort befinblidien 3lb= 
bilbungen „ißfU'utjcnftubien" unb „iHauuiftubieii".! al-> 
eine jum amtüdjen ÖSebraitd) hergefteUte amtlidie ©diriü 
Qnjiifehen ift, 

b) enentuett ob im bud)bänbleriid)eu3krfebr biciüietmiiig 
vertreten ift, eine ^ublifation tute baö genannte „Cebr= 
utittelweväeid)iüä" falle unter § 16 bei 9*cid)ia i i'Kt,H-> 
iten 19. 3uni 1901, 

c) ob bie ©eruielfÄltigung ber Sibbübungeu in oem 
„SB.'fdjen Iafd)enbndj" etma nad) § 23 bei 9fctd)l 
gefepei uom 19. Quni 1901 unbcbenflid) ift. 



X\i ©adperftänbigentanimer mußte fid) unbebenflid) ba^ 
b,in ouSfpredjen, baß bai uorliegenbe Jöeft 3 bti 8e$imittd 

DerjetdjmfieS teiue jum amtlid)en ©ebraud) bergeftellte anithdjt 



- 141 — 

Schrift im <£mne bes § 16 bc-3 ©cfefces ift, und bafs nud] bie 
uiibcf itqtc 33erDielffiltiguug ber Safein 8, 9 unb 10 biefeö Jpcftes 
nad) § 23 fteS D8T6c$etd)iieten ©efejjeß tiidit juläffig war, bafe 
aber ber Sefdnilbigte nadi Sage ber ®ftdje uioljl ber SUieinung 
fein tonnte, baß ihm biefc ^cwielfältigmig auf ©vunb be3 
§ 16 a. a. O. gcfrattet fei. 

93emn auf eine nüficre (SrBrtenmg über bie Sluwenbbtirfeit 
bes § 16 bcS ©efefceS nuni 19, Quni 1901 auf bn§ oorliegenbe 
dritte -V)eft be'j „Ce()vmittehiei;seict)nifie£ für öen 3eichenuntcr= 
ri(t)t" eingegangen werben fann, wirb eS juuüdift einer $xfo 
fung ber Jrage bcbüvfctt, ob überhaupt bic auf ben tafeln 
bfcfefi yeftes bcftublicheu "Jlbbilbuiigcu nl8 [rii unberechtigte 2(b= 
bübungeu nüffeiijcbaftlidicr ober tcdjnifdicr Kit im ©inne beä 
§ 1 3*fT- 3 bee norbejeid)neten ©efefces angefefjcn werben 
(Birnen. 

t-er «dwfc De8 ©cfefctS nom 19. Quni 1901 ciftrecft ftdj 

nur auf ?lbbilbungcn wiflenfdiaftlidjer ober tecbnijdjcr 2lrt 

toeldje nid)t ifjrciu £auptjttiect'e nad) aI8 St Hüftweite ju be* 

trachten finb. i'on üorntjereiu [d)etben alfo alle fold)e bilblidieu 

Earftcllungen aus, weld)e oorwiegeub beut 3 ,t,tc f e üftljettfdjer 

SarfteUung bienen, baö ciftfjctifdie ©efüf)l beS 8eft$au«8 am 

regen [ollen unb bemjjufolfle ale> ÜJerte ber Stunft an^ufeljen 

finb. £as ©eieij uom 19. Quni 1901 fd)üt?t, wie fid) einer- 

feitS au* bem Segen iatj ,?u ben Stunft werfen, anberetf eitff aufl 

bem 3 u T a ! /,wifienfd)afthd)ev über tecbnifd]er 2lit" ergibt, nur 

btejenigen ?ibbilbungen, welcbcu ein imf[en[d)aftlid)er ober 

tetbnifd)er ^mei innewohnt, „iubem fte eine wijfeufdjaftlidje 

ofcet ted}iiifd)e Qbcc werfinnlidien unb bauüt ben Q\md bet 

^3eleb,rung uerfolgcn"; unb jmar tritt biefer <£d)itl$ aud) nur 

öonn ein, wenn [ich öiefe Slbbilbungcu ahi (Jrjeugniffe einer 

eigenen, in bev Selbftänbigfeit ber Formgebung jidi äu&ernben 

ijeiftigcn Sätigfett ifyxei Urhebers fcnn-jcidnicn.*) £)ierau3 

eegtöl [Ich, bau, wie MUfelb (Äomtrtentat 2. 82) jutreffenb 

bewerft, burd) einen rein ntediantfdjen iicvftcllung^urosefi, bei 

•) Sfll- bit tSuladjteii 9k. 11 uom 7. KoMrober 1902 8. 53, 91t. 13 Dom 
& 3amiax 1903 6. C3 unb St. 14 eout 22. Mai 1003 S. 73. 



— 142 — 

freierem irgenbtoeldje inbimbuelle gormgebungätatigfeit nidft 
mitttnrft, fcfyutjfäljige Slbbilbungen im ©inne be$ § 1 §vfi.$ 
beS ©efefcea Dom 19. $uni 1901 nidjt entfielen fönnen, unb 
bafe alfo inäbefonbere nad) einem ©egenftanbe ber 9?atur, ber 
$nbuftrie u. bergt, aufgenommene $f)otograp!)ien ober Mose 
SReprobuftionen ber letzteren auf ben ©djufc biefe£ ©efefee^ 
feinen Slnfprud) ergeben fönnen, ba fie ftd) lebiglid) als $ro* 
bufte einer medjanifcfyen Sätigfeit barftetten. 

SBenn mau uon biefen ©efidjtapunften au£ bie einjelnen 
auf ben jel)n Safein be£ 8ef)rmittetoerjeid)niffe$ befmblidfcn 
Slbbilbungen einer Prüfung unterliefet, fo fann e$ atterbings 
einem SBebenfen nid)t unterliegen, bafe bie f amtlichen Ab* 
bilbungen ifjrcm ^auptjmerfe nad) nidjt als Äunftroerfe ju be* 
trauten ftnb, fonbern toefentlidj bele^renbe Qtot&t verfolgen. 
$n bem bie Verausgabe be3 CeljrmittelüerjeidjniffeS betreffenden 
©rlafe be£ 2Winifter3 ber geiftlidjen jc. Angelegenheiten Dom 
24. ©eptember 1900 (£331.' f. b. gef. Untren*. 1900 ©. 762) 
ift e£ auSbrücflid) al£ 3 toc * & c8 CeljrmittefoerjeidjniffeS be> 
3?id)net, „bie SHnftaltSbireftoren unb QtitynUfycct auf bie 
reiche gütte an fiefjrftoff, roie if>n bie Sftatur, bie ftunft unb 
ba£ Shmftgetoerbe bieten, Ijinjuttjeifen unb i^nen bie 8e* 
fdjaffung geeigneter Ce^rmittel ju erleichtern." StQein bie »eitert 
Prüfung ergibt aud) fofort bie 9Hd)tigfeit ber im Saufe ber 
gerichtlichen (Ermittelungen getroffenen geftftettung, ba$ bie 
Safein 1 bi£ 7 nur SReprobuftionen t>on pfyotograpljifdjen Sluf* 
nahmen nad) ber Üftatur finb, unb ba& nur bie auf ben Safein 8, 
9 unb 10 bcfinblidjen 5lbbilbungen ßßflanäenftubien unb 9Jaum* 
ftubien) felbftänbigc, auf inbhribuetter geiftiger gormgebung** 
tätigfeit beruljenbe 3 c ^ nun 9 en wiebergeben. 9lur bieje 
lefcteren 9lbbilbungen fönnen beäljalb als fd)u$fäf)ige ?tt ; 
bilbungen tt)iffen|d)aftlid)er ober tedjnifcfyer Strt im ©inne be$ 
§ 1 ßiff. 3 beS ©efefceS oom 19. Quni 1901 angefeljen unb bei 
ber Gntfdjeibung bc£ uorlicgenben gatteS in 33etrad)t gebogen 
werben, ttmljrcnb bie ?lbbilbungen ber Safein 1 — 7 lebiglidl 
ben ©dju§ bes ©efe§e3 Dom 10. Qanuar 1876, betr. ben 
©d)u$ ber *ßf)otograpf)ien gegen unbefugte 9iad)bilbung f** x 
ftc^ toürbcn in Slnfprud) nehmen fönnen, ber iljnen jebod), tf> lt 
Ijier nur beiläufig bemerft toerben fott, fdjon au8 bem ©rur*^ 



- 143 — 

toerfaqt werben müßte, weil fie btn ©rforbernifjen be$ § 5 
btefeä ©efefceä in fetner SBeife entfpredjen. 

Sßenbet man ftd) nunmehr $u ber (Erörterung ber evften 
t>on ber Äöniglidjen ©taat3anwaltfd)aft gefteßten §ragc, 

ob bie auf ben Safein 8, 9 unb 10 be$ Celjrmittcl- 
Berjeidjniffeä befinblicfyen Slbbilbungen als 311m amt 
liefen ©ebraud) l)ergeftetltc amtliche ©Triften im ©innc 
be3 § 16 be8 ©efefceS oom 19. ^uni 1901 anäufefjen finb, 

fo muß junädjft bie 2lnnaf)me be£ ©acfyoerftänbigen Dr. 83., 
bafe ber angeführte § 16 um beätoitten im oorüegenben $atte 
leine Slntoenbung finben tonne, weil er fid) auf Slbbtlbungen 
nidjt bejielje, für ocrfef)lt erflärt werben. 

$m § 16, welker baf)in lautet: 

>/3 u * ä fit8 *f* *> er Ä&bxucf oon ©efe^büdjern, ©efefeeu, 
93erorbnungen, amtlichen Grlafjen unb (Sntfdjeibungen 
fowie tum anberen jum amtlichen ©ebraudje ^cr- 
geftettten amtlichen ©djriften" 

ift jtoar ber Slbbilbungen wiffenfd)aftlid)er ober tedjnifdjer Art 
(eine befonbere (Erwähnung gefdjel)en. allein wie bereits bad 
frühere SWat^brutfägejefc oom 11. Quni 1870 im § 43 beftimmt 
§atte, baft aud) fein mit bem § 16 be£ jefcigen Urheberrechts* 
gefefceS im Wefentlicfyen gleidjlautenber § 7c auf tedjntfdje 
geidjnungen unb Äbbilbungen Slnwenbung ftnben falle, fo Ijat 
unbebenflidj aud) ba3 @efe$ Dom 19. ^uni 1901 im § W> unter 
bem allgemeinen %u3bru<f „Schriften" nidjt nur bte 3ct)nft- 
werfe im engeren ©inne, fonbern aud) bte im § 1 ;Jtff, 3 für 
fd)u$faf)ig erflarten Slbbilbungen wif» enfdjafttUijer oberiedjnifdjer 
Slrt begreifen wollen, jumal notorifd) gerabe glätte, «arten 
unb anbere 3 e ^ nun fl cn nriiiemdjafiltdjtr ober ttd^n\)djtx üxt 
fe$r f)äufig oon amtlichen Stellen $um am tilgen tytbtaudit 
(jetgeftetlt werben. 

Slbgefe^en f)tcn>on tut nun aber bte 2>adfT>tih<iritrt%tnVimmrt 
nad) einge^enber fönnägung Der für uno wtbet ivttfynhftt 
Momente ju ber Annahme $tüan%t, &a% r>ai f S'A^umiu\- 
t>er#eid)md für ben Qädawuutcm&i" xn% t,<%m\i nn4j fti* ty't 
attein in 33etrad)t tcmmtaZat %bbilbva%tn ort '£,<i**\n '*, to 
unb 10 bed brüten omel Vt&ti&tn übtttyiapt mfy <u* 411*1 



— 144 — 

amtlichen ©ebraud) Ijergeftellte amtliche ©djriften begto. 3& 
bilbungen im ©inne be8 § 16 be£ @efe$e$ Dorn 19. Qunt 1901 
aujufe^en ftnb, unb jroar au£ folgenben ©rünben: 

Die int § 16 a. a. JD. getroffene &u8naljme t>on bem *Rad>* 
brutfSoerbot begießt jid), abgefe^en oon ©eje^büdjern, ®efe$cn, 
Serorbnungen, amtlichen 6rlaffen unb (Entfärbungen, nur 
auf f oldje ©cfyriftwerf e ober Sibbilbungen ttnffenfdjaftlidjer ober 
ted)nifci)er 2lrt, bie einen amtlichen ©egenftanb betreffen unb 
oon einer öffentlichen SBeljörbe ober von einem öffentlichen 
^Beamten vermöge amtlicher Verpflichtung Icbiglidj jum amt* 
liefen ©ebraud) Ijergeftellt worben finb. 93ei ber Seratuuj 
be£ ©efefces t>om 17.Quni 1901 ift feitenS be3 ^Regierung* 
Vertreters auäbrütflid) hervorgehoben roorben, ba& bie 8e> 
ftimmung bes § 16 teineätoegä ben Stttii ber bereits bur$ 
ba& frühere Sftad)bru(f3gefe§ oom 11. ftuni 1870 freigegebenen 
©cfyriften erweitern wolle, unb ba& beäljalb biejenigen 
©djriften :c, bie jwar von einer Seljörbe herausgegeben jtnb, 
ftd) aber, wie j. SB. wifjenfdjaftlidje Sßerfe, nidjt lebtglid) an 
bie Slbreffc einer 33eljörbe, fonbern and) an ba8 *ßubltfn» 
wenben, nad) wie vor ben ©d)u§ gegen unjulafftge SScmicfc 
faltigung genießen f ollen, falls unb infoweit fte überhaupt afc 
fdjufcfäljigc Cbjeftc im Sinne be£ § 1 beS ©efefceS nm 
19. Quni 1901 angefef)cn werben fönnen. (3Sgl. ©ten$et 
©. 2179.) 

9tod) bem bie Verausgabe eineS Cef)rmittefoerjeid)nijfc* 
für t)tn 3 e id) en unterrid)t betreffenben SWinifterialerlafe vom 
24. September 1900 (3351. f. b. gef. Unt.33erw. 1900 ©. 762) 
ift ba$ 8eljrmittcfoer3eid)ni£ nun allerbingS im Auftrage be& 
2ÄiniftcriutnS ber geiftlicfyen :c. ^Angelegenheiten aufgehellt unt> 
}unäd)ft «$ur Verteilung an bie leeren fieljranftalten, bte 
©d)ulleljrcr= unb 8ef)rerinnen=©eminare, bie öffentlichen ^o^ere 
s JRabd)enfd)ulen unb 'ißräparanbenanftalten beftimmt. Sltteir«- 
bei ber Verausgabe biefcö CeljrmittcfoerjeicfyniffeS ift jugleitö 
in 9luSfid)t genommen, bie eingelncn |)efte beSfelben au(t^ 
einem weiteren ^ntercfjcntenfreife jugäuglid) ju madjen, un*> 
beeljalb ift buvd) bie bereit«* oben angeführten SWinifterial^ 
33e?anntmad)iingen vom 24. 9lpril 1901, 8. Stuguft 1901 un*> 
29. Quni 1903 ber ftunftanftalt oon ©d). aud) bie ®rmad)tigun& 



- 146 - 

etteül morben, übet bic amtliche Auflage (jittau-i lueitcre 
Gremplare auf eigene Meinung 311 brutfen unb biejelben auf 
©erlangen and) an bftS tntereffievte HubliEum 51t einem bc= 
ftuitinten greife abzugeben. Damit ift jebenfaUä benjenigen 
Seilen be& B^OTitteioeTjeidjniffeS, toeldje überhaupt ben 2ln= 
iprud) auf ben gejc^lidieit Sdiiitj gegen unbefugte 33eroiel= 
ffiltigung erfieben tonnen, bie ©igcnfd)aft Don lebiglid) 311m 
amtlichen ©ebrand) f)ergeftellten amtlichen Sdinfteu im ©inne 
öee § 16 öe* ©efe^e? vom 19. Quni 1901 genommen, fo bafj 
e* einem SBeoenfen nicht unterliegen tonnte, bie nad) ben 
obigen Slue^füfirungen ftrjiitjfäijtcjen ?lbbilöungen ber Safein 8, 
tt unb 10 bee> britten $efteS bes> „Cet)rmittelDetjeid)nifie&" uon 
Ber freigäbe auäsufdiüefjcn unb ibre Söemielfcütigung oEme 
Genehmigung beS ©eredirigteu für unjulfifftg ju ertlären. 

Qm übrigen mürbe bie ^ulüffigfeit tiefer Sßeröielfältigung 
aud) auö § 23 bei ©efc^eS »om 19. Qunt 1901 nid)t gefolgert 
werben tonnen. 

*Jiad) biefer ©eftimmung foll efl geftattet fein, einem ©d)rift= 
roerf ousfdjUefelid) jut ©rläuterung be§ 3 n M tä einzelne 2ib= 
bilbungen miffenfdjafttidicr ober tedjnifdjet 9lrt, bie uid)t intern 
.fvauptjioede nad) als itunftroerre |u bctradjten finb, au$ einem 
erfdiiencnen Söerfe beizufügen. 

Qm notüegenben gatle fann nun aber junädjft nidjt 
Saoon bic iHebe fein, baß bie auö bent PebnutttelneTjeidjniS 
entnommenen Slbbübungen ber Safein 8, 9 unb 10 gur @r= 
läuterung be* Qnljalts beS Sö.'jdien £nid)enbud)3 bienen fotlen. 
Vtx ^toed ber ^Beifügung biefer Slbbübungen befielt »ielmeljr 
lebiglid) in ber Sßorfütjrung berfelben SBorbilber, mcldje baei 
8ebrmittelocräeidint$ als geeigneten Ccfnrftoff für ben ^eid)en= 
!tnterrid}t ^ufammengefteüt E)at; ber fpradjlidjc ^nfialt °e§ 
Jafd)enbud)s5 befdvcänft fid) auf bie 23ejeid)nung ber etn= 
.seinen ©egenftanbe unb Vorlagen unb auf bie 91nfül)rung ber 
für biefelben geforberten greife unb rann beäfjalb tiier über. 
twupt nid)t in Setractjt rommen. Rubeln *> at &er S}efd)id= 
bigte uid)t bloß einjelne, fonbern fämtlidie im britten £>efte 
beö Cebrnüttcloerjcidinijfe-j enthaltenen ?lbbilbnngen feinem 
Jafdienbud) beigefügt, 10 bafe aud) au* biefent ©runbe feine 
*termelfältigung trotj ber int übrigen erfolgten beutlidjen 



I 




— 146 — 

Ctucttenangabc (§ 25 be£ ©efefceS oom 19. ^uni 1901) mit 
ald eine nad) § 23 a. a. O. julafftge bejeidjnet »erben fann. 
©8 uerbleibt fonad) nur nod) bie (Erörterung ber für ben 
gfttt ber Verneinung ber Slnioenb barfeit be£ § 16 be* ®efe*e* 
Dom 19. Quni 1901 ber ©adjuerftanbigenfammer vorgelegten 
grage: 

ob int bud)ljänblerifd)en Verfeljr bie Meinung oer= 
treten ift, bafe eine *ßublifation loie ba£ „Seljrutittel 
oer^eic^niÄ" unter ben § 16 a. o. JD. fade. 
2Bie bie tSglidje ^ßrajiS leljrt, fann ber felbfi in ber 
ßiteratur über ba£ Urheberrecht nid)t unbeftrittene Segriff ber 
im § 16 be$ ©efefceä oom 19. Quni 1901 bezeichneten „jum 
amtlichen ©ebraud) ^ergefteßten amtlichen Schriften" aud) im 
bud)l)änblerifd)en Verfeljr feineStoegS als ein im @inne ber 
oorfteljenben Ausführungen feftjte^enber begeidjnet toerben. 
3)ie SBejeicfynung ber amtlichen ober im amtlichen auftragt 
ober auf amtüdje Veranlagung u. bergl. »erfaßten unb auf 
bem Vüdjermarft erfd)einenben literarifcfyen Srjeugnijfe ijt eine 
fo oerfcfyiebene unb lägt ben amtlichen (S^arafter ber betreffenben 
©cfyrift im ©inne bc£ § 16 a. a. D. ^&uftg fo toenig erfennen, 
bafe e3 fclbft bem erfahrenden Vud$&nbler fd)toer faQen 
mufe, ofjne weiteres ju entfcfyeiben, ob e£ ftd) im einjelnen 
gatte um eine amtliche ^Jublifation banbelt, beren äbbrud 
nad) ber 2tbftd)t be* ©efefceä al£ unjulafftge Vervielfältigung 
nidjt gu erad)ten ift. SBenn man nun aud) ben Vudjl)5nbler, 
ber eine fold)e (Schrift benu^en ober oerxnelfaltigen null, im 
allgemeinen für bcrpflidjtet galten mufe, ftd) im ©injelfaU, um 
nic^t etnm beftcljenbe Urheber* bejtt). Verlag$red)te ju Beriefen, 
mit bem auf ber betreffenben <2d)rift oerjeid)neten Verleger in 
Verbinbung ju fe^en unb ftd) über ben amtlidjen ober ni# 
amtlichen Sljarafter ber ?ßublifation ju unterrichten, fo tottb 
man bod) im uorlicgenben gatt bem Vefd)ulbigten SB. barauS, 
bafe er ftd) oor ber Aufnahme ber SLbbilbungen be3 britten 
$efte£ be§ SeljrmitteloerjeicfynifieS in fein £afd)enbud) fei 
bem Verleger be£ 8eljrmittelDerjcid)mffe£ in betreff be£ amt 5 
lidjen ßljaraftcr* beä le^tercn nid)t erfunbigt Ijat, ben ito* 
nmrf eineä bcnnißten, oorfä§lid)en SftacfybrucfS nid)t mad)** 1 
fiinnen, tneil er burd) ben auf bem Umfd)lag be$ britten $efte* 



— 147 — 

bcftnblidjen $enttert: „herausgegeben in Dem SWinifteriuut 
ber geiftlicfyen, Unterrichte unb •äRebijinalsSlngelegentfeiten" 
iet>r tt>of)l ju bem ©laubcu gelangen tonnte, baß e$ ftd) l)ier 
in bex £at um eine juni amtlichen ©ebraucfye fjergeftettte amt* 
lid)e ^ßublifation Ijanble, beten Slbbrutf nad) § 16 be£ ©efe^eS 
uom 16. ^uni 1901 juläffig fei.*) 



Nr. 22. 

©utadjten Dom 14. 3)ejember 1906. 

"abbmcf eines geltungsartitele. Begriff ber 21uearbeitungen triffen* 

föaftltyen, teeftniföen unb unter&alienbcn 3n^alie i. @. bee § 18 2(bf. 2 

$e* (Befefee* vom 19. Juni 190L Unterlaffene (Duellenangabe in ben 

Jfcllen bee § 18 2lbf. 1 a. a. C. Verjährung. 

Die in ©t. erjdjeinenbe, oon bem SRebafteur Dr. #. bafelbft 
rebigierte „D.3-" fat in ifjrer Stummer 361 uom 4. Sluguft 
1906 einen 9lrtifel „Denf jcfyrift für htn S ax ^ n über bie ©djulb 
©töfielS" unb in iljrer Kummer 402 bom 29. Stuguft 1906 
einen Strtifel „Der Appetit beS ^Petersburger*" t>eröffentlid)t. 

Seibe Strtifel ftnb nad) Eingabe ber SRebaftion ber „O.ß-" 
auö anberen SageSjeitungen übernommen, flammen aber 
urfprünglid), ttjie nid)t beftritten ift, aus ber üon bem Qour- 
naliften 3- in 33. herausgegebenen fiorrefponbenj „SRufi- &.". 
Da bie „CS." uon 3- bit Genehmigung jum Slbbrutf ber 
t>orbe$eid)neten Slrtifel toeber erbeten nod) erhalten §at, iffc 
t)on Unterem unter bem 23. Ottober 1906 bei ber Äöniglidjeu 
©taatäaninaltfdjaft in ©t. bie ftrafredjtlidje Verfolgung be$ 
Verlegers unb ber fd)ulbigen SRebafteure ber „0.3-" auf 
©runb beS Ur&eberredjtSgefefceS Dom 19. Quni 1901 beantragt. 

SIS öefdjulbigter ift ber SRebafteur Dr. ft. ucranttoortlid) 
vernommen. Derfelbe f)at beftritten, ftd) einer ftrafbaren £>anb> 

•) IsfCNunb bei obigen <9uta$tend ift baS 9erfa£ren gegen SB. eingeteilt. 



4/\* 



— 148 — 

lung fdjulbig gemacht gu fjaben, toetl bie in Siebe fWjenben 
SCrtitcl nad) feiner Änfidjt als Stetifel Politiken ober oer* 
mifdjten $nl)alt3 nid)t fd)u§beredjtigt feien unb ein Shufc 
toei*, baß fte Criginalarbeiten beS „Siujf. ft." feien, nidjt 
erbracht fei, uielme^r bie SJermutung naheliege, bafe fte irgend 
toeldjen rufftfdjen Cuetten oljne CueDenangabe entnommen 
feien. 

Die Äöniglidje ©taatSanioaltfdjaft ju ©t. §at hierauf, 
nadjbem ber Qournalift 3. nod) barauf fjingeunefen, baß ber 
Ärtifel über „©töffers ©cfyulb" eine Ausarbeitung toiffenfdfaffc 
liehen unb ber jioeite Artifel über ben „Appetit beS $**&&* 
bürgere" eine foldje unterljaltenben Qnljaltö fei, bie ßiterarif^c 
©adjoerftönbigenfammer um Abgabe eines @utad)tenS barüber 
crfudjt, 

ob ber Abbrutf ber Artifel „Denffdjrift für ben 3aren 
über bie @$ulb ©töjfers" in ber Stummer 361 ber 
„©.3." unb „Der Appetit be* Petersburgers" in Der 
Kummer 402 berf elben 3eüung &18 un juföfftge Sieben 
gäbe ober 33eroielfältigung eines nad) SRafegabe be& 
©efefceS, betreffenb baS Urheberrecht an äSerfen ber 
Literatur unb ber Sonfunft oom 19. $uni 1901 ge* 
fcfyüfcten 2i?erfes an^ufe^en ift. 



Das ©efefc, betreffenb baS Urljeberredjt an SBerfen ber 
Citeratur unb ber Sonfunft oom 19. Quni 1901 Ijat bie 3 U * 
läffigfeit be£ AbbrudtS oon 3 e ' tun 9äartifeln * n & er ^W 
geregelt, haft c3 im § 18 ben Abbrudt oon „Ausarbeitungen 
roiffenfdja[tlid)cn, tedjnifdjen unb unter^altenben Qj 11 ^*** 
unbebingt oerboten, ben Abbrucf oon „oermifdjten 9tad)ricl)ten 
tatfädjlidjen ftnfyalt* unb JageSneuigfeiten" oljne GinfdjrSnfuitft, 
geftattet unb ben Abbrucf aller fonftigen Artifel unter ber 
Scbingung mangclnben 3?orbcf)altcs ber SRecfyte unb beutli^ex 
Cuettenangabc für suläfftg erflärt f)at. 

Die Seantioortung ber oon ber Äöniglidjen @taat&* 
antoaltfdjaft geftettten $rage toirb alfo lebiglidf) baoon abtytngi^ 
fein, unter welche ber oorbejcidjncten brei Kategorien w> T 



— 149 — 

3eitung8artifeln bic in 9?ebe fte^enben 6cibcn 3-'W>*w Artifel 
^u fubfumicrcn finb. 

$)ie ©adjoerftdnbigenfammer Ijat nun aunädtft nid)t ba$ 
ntinbefie Sebenfen gehabt, ba& bicfc Strtifcl als Ausarbeitungen 
toiffenfdjaftlidjen, tedjnifdjen ober unterljaltenben QnfyaltS nidjt 
anaufefcn fmb (§ 18 A6f. 2 a. a. £).). 

$)ie ffiigenfdjaft einer Ausarbeitung ttuffenfd)aftUd)CU 
^nljaltS fann, toie btcS bie ©acfyoerftänbigenfammer bereite 
in tt>ieberl)olten ©utacfyten in Übereinftimmung mit ber JHed)t> 
fpredjung beS 9ieid)Sgerid)tS ausgeführt §at, einem Artifel nur 
bann beigelegt toerben, tt>enn ber ©egenftanb beSfelben fid) ' 
jur toiffenfd)aftlid)en SBeljanblung eignet unb ber Söerfaffer 
eine foldje baburd) unternommen Ijat, bafc er ben (Stoff in 
faftematifdjer, nad) burdjgreifenben ^au^tgebanfen georbuetev 
£)arflellung toefentlid) jum Qtvt&t ber 33elel)rung in eigen 
artiger unb felbftänbiger SBeife bearbeitet £)at. 

3)iefelben 93orau8fefcungen muffen im tnefentlidjen and) 
bei einer Ausarbeitung tedjnifdjen QnljaltS jutreffen, unb tt>a* 
bie Ausarbeitungen unterljaltenben ^n^altS anlangt/ fo fönneii 
als foldje nur biejenigen literarifdjen (Jrjeugniffe angefeuert 
Kerben, bie enttoeber ftdj als auf einer eigenen geiftigen 
©djöpfung beruljenbe SBerfe er^äljlenber £id)tung djarafteri 
fteren ober einen tatfad)lidjen Sargang in mefjr ober weniger 
fünjilerifdjer ©eftaltung jum ©egenftanb einer ber Unterhaltung 
bienenben Jktrfteüung machen. 

Unter feine bteier brei Arten laffen iidj bie ?,.'\ty\\ 
Artifel fubfumieren. 3 mi ^ atterbings ben Artifel „1>nf 
fdjrift für ben 3 axtn4/ <*** Aufarbeitung nmienfd>aHüd>nt 
^nljaltS angelegen totntn. Allein idfim ber '*egentfan& i>\t\tt 
ArtifelS, nrie er ljier gerast in, mte*t &?e$ non uutntyt'w 
auS. 5)er Artifel gibt im wtitnüiA*? nst &en ^n^vit >^r 
©t5ffeTfd>en £euf?dmh mieber, ö$ne txu w.Xwtyiil'ty f)* 
Ijanblung erfennen 511 !af»en. fiif>e2'4c';!r4p;> ^ifinnUn wUt'w 
ber Artifel nur bann ctfyzitn zaitr,, w.?> m ,+r, t\*t*n**t >iw 
baS SWaterial ber XcnMrrn dzinn ^^-? **f-H4,#/ v,# 
friegSgefdfidjtlufier An jriwe:: v.tv, rsm* ,*vvf. -,< U*vr 
Seife audj nnr oerxfet -Jz. 



- 150 — 

gür bie Beurteilung beS ArtifelS „Der »ppetit beS 
Petersburgers", beut 3- &* n S^arafter einer Ausarbeitung 
unterljaltenben QnljaltS juuti&t, !ommt bauptfadjltd) bejfen 
©eftaltung in Betraft. @S ttmre tt>ol)l möglich getreten, au* 
beut in biefeut Artifel jufatmnengetragenen SRaterial eine 
Aufarbeitung unterljaltenben ^nljaltS in beut oben angegebenen 
®inne aufzubauen, trenn ber SJerfaffer biefeS SRaterial tne&r 
mit eigenen Betrauungen burdjtränft unb toeitere Sergleidp 
mit anberen ©ro&ftabten herangezogen tjatte, ober trenn er ein* 
geljenber, als bieS Ijier gefdjeljen, bie CebenSoerljältnijfe ber 
Petersburger Beoölferung erörtert Ijatte. ©r §at aber fotootf 
bieS, toie aud) eine in ber gorm lebenbigere, anfdjaulid^ere 
(Säuberung ber betreffenben 33erl)ältniffe unterlagen. © 
feljlt burdjauS bie jum Begriffe einer Ausarbeitung unter* 
fjaltenben ^nljaltS erforberlidfye fünftlerifdje ©eftaltung, bie 
literarifcfye §orm für bie in bem Artifel tote hergegebenen 
ftatiftifdjen Daten, bie nur burdj eine folcfye originale 3>ar> 
ftellung ben Sljarafter einer ben Qtotdtn ber Unterhaltung 
bienenben Ausarbeitung Ratten erlangen fönnen. 

AubererfeitS [oll nun aber burdfyauS nid)t rerfannt »erben, 
baß beibe 3- tö c Slrttfel nidjt unter bie Kategorie ber 
„Dermifdjten 9}ad)rid)ten tatfad)ltd)en QnljaltS unb Xage** 
ncuig!eiten" (§ 18 Abfa§ 3 a. a. £).) falten. SBenn eS fic^ bei 
bem Artifel „Denffdjrift für ben 3 aren " lebiglid) um eine 
Jiotiä etiua bat)in fjanbelte: „Die UnterfucfyungSfommiffton 
unter bem ©eneral Sioop t>at bem 3 ürcn c * ne Denffdjrift 
über bic ©djulb beS ©cneralS ©töffel unterbreitet", fo toürbe 
man eine berartige 9iotij aUerbingS als blofee „SageSneuuj* 
feit" im (Sinne beS ©efe§eS erflären muffen; l)ier aber iit 
ber Qnfjalt biefer Denffdjrift felbft ttriebergegeben, unb eS ijt 
an biefe bic ©rörterung gefnüpft, t>a% man nun erft ben 
Grrfolg ber Denffcfyrift abttmrten muffe. 

33er Artifel „Appetit beS Petersburgers" gibt jnmr eben* 
falls Satfadjen, inSbefonbere ftatiftifdjc Daten, aber er gruppiert 
biefelben unb rerbinbet mit it)nen eigene (Erörterungen, bie 
ben Artifel jtuar nidjt ju einer Ausarbeitung unterljaltenben 
QnfyaltS machen fönnen, it>n aber bod) über baS SRioeau ber 



— 151 - 

oermifd)ten 9iadjrid)ten tatfäd)lid)en ^nljolta unb XageS* 
neu igt eilen ergeben. 

Unter biefen Umftdnben bleibt nur übrig, bie beiben §ier 
in iRebe fte&enben 3-'föc n Ättitcl in bie SRci^c ber iin 3lbfa$ 1 
be$ § 18 be3 ©efe$e8 toom 19. $uni 1901 ertoä&nten 3eitung3* 
artifel ju ftellen, beren Slbbrucf juläffig ift, infotueit fte nid)t 
mit einem 93orbef)alt ber *Red)te oerfeljen finb. 

Dieä ift bei ben 3 e ^ un 8 en / au ^ benen bie „D.3-" beibe 
Srtifcl entnommen fjaben roill, foioeitbieäauä ben Sitten erfidjtlid) 
ift, nidjt ber gaö getoefen. Die „C3-" ^ar cilfo an ftdj jum 
Sbbrucf beiber Srtifel befugt, jebocf) nmr fic nadj bem jtneiten 
©a§ be3 &bja$ 1 be$ § 18 a. a. O. jur beutlidjen Angabe ber 
benutzten CueHe öerpfüdjtet. 25a fie biefe Quellenangabe 
unterlaffen, Ijat fte fid) einer nadj § 44 beä ©efe§e$ toom 
19. Quni 1901 ftrafbaren Übertretung fcfyulbig gemacht, bie 
aHerbing3 nadj § 53 biefe3 ©efe^eS, t>a feit ber erften 95er* 
öffentlidjung ber beiben fraglichen Slrtifel in ber „0.3-" bereits 
brei 9Konate oljne Unterbrechung burd) eine richterliche £)anb* 
hing oerfloffen ftnb, gur 3^* bereits oerjd^rt ift.*) 



Nr. 23. 

©utad)ten oom 16. 9tooember 1906. 

Seitangeartifel L 0. 6e» § 13 21bf. 1 6es (Befefees oom 19. gunl I90L 
Unierftyieb von ben oermlfdjten Hatyricfcten tcUfädjlidjcn ^n^alte (§ 18 
3ttf. 3a,a. ©.). Unterlaflung ber ©uellenangabe. 21nfpru$ auf 

guerfennung einer Buge. 

Qn ben SWummern 179, 181 unb 188 ber 311 8. erfcfyeinenben, 
oon bem 9tebafteur 9?. bafelbft rebigierten „8/cr 3 c * tun 9' / 
oom 3. äuguft, 5. 3luguft unb 14. Sluguft 1906 befinben ftd) 
brei mit ben Überf Triften : „SRufelanbä (Sorgen um ba$ Slmur* 

') Die 6taaitanu>altf$aft fjat ft$ bem obigen <$uta$ten angeföloffen unb 
ba* $erfa$ren eingefteQt. 



— 152 — 

gebiet", „(Sine Denffdjrift für ben 3 arcn ^tt &* c @d)uto 
©töffeTS" unb „©töffera Qutmebiatgefud)" oerfe&ene StatteL 
Der ^ournalift 3- m 23- behauptet, bafe btefc brei SfrtiW 
au8 ber t>on i§m herausgegebenen 3 e ttu n 9^ftorre)ponbeu} 
„SRuff . £.", bie ben 3*ttungen nad) Vereinbarung be* £>onoratö 
als SRanuffript jugefteHt toirb, unbefugter SBeife oljne Cueüen* 
angäbe abgebrueft toorben feien. ©r fyat be3§alb gegen ben 
Verleger unb bie 8tebafteure ber „C.'er 3 e ^ un fl" unter bem 
23. Dftober 1906 bei ber königlichen ©taatSanmaltfdjaft ju 8. 
©trafantrag gefteüt unb hierbei jugleidj bie fpätere ©elttnb* 
madfjung eines Vu&anfprud)S tum 240 9K. in 3tu$ftd)t gejteOt 
Der sRebafteur ber „C/er 3*ü u ng" 9i- fa* bti fetner xm- 
antto örtlichen Vernehmung angegeben, bafc bie betreffenbea 
Ärtifel nid)t au3 bem „Stuft. £.", f onbern au£ Verliner Zogt* 
blättern entnommen feien, unb baß er ftd) 5 um SCbbnuf 
berfelben für befugt eradfytet Ijabe, roeil fte mit einem Verbote 
beä Äbbrudtö nidf)t oerfe^en getoefen unb aufeerbem nur al* 
„oermifdjte 9iad)rid)ten tatfad)lidjen Qn^altö" begm. als „Xa$tb 
neuigfeiten" im ©inne be£ § 18 Hbf. 3 be$ ©efefeeä Dom 
19. $uni 1901 ausuferen feien. 

Die Verleger ber „£ ? er 3eitung", Vud)brucf ereibefqjer £ 
unb 9tt. £). in 8., Ijaben ftd) biefer SluSlaffung i§re* Siebafteur* 
burd)tüeg angefdjlofien. 

Die $öniglid)c StaatSamoaltfdjaft in 8. t>at hierauf t)ic 
8iterarifd)e ©adjuerftänbigenfammer um Abgabe eine£ ®ut- 
adf)ten£ barüber erfudjt, 

ob unb in welcher 2öcife Verleger unb sRebafteur Der 
,,8/er 3 e * tun 9" ^ urc ^ Slbbrud! ber gefennjeidjtieten 
SlrtÜcl gegen baS ©efefc, betr. t*az Urheberrecht an 
SBerfen ber Siteratur unb ber Jonfunjl com 
19. ^uni 1901 oerftoßen Ijaben, unb ob 3- 3^* ©eltenb* 
ntad)ung eine* Vußanfprud)* gegen bie Verleger bcjro- 
ben JHcbafteur ber genannten 3 c ^ un 9 berechtigt 
crfd)cint. 



Die @ad)oerftänbigcnfammer mußte ftd) baljin auefpred>cn/ 
ba% bie Vefdjulbigtcn ftd) burd) ben ot)nc Quellenangabe er* 



i 



— 153 — 

folgten Abbrutf bei au£ Dem „dfujü ft." entnommenen Artifcl 
einer nad) § 44 be£ ©ejefces oom 19. Quni 1901 ftrafbartn 
Übertretung fd)ulbig gemacht Ijaben, baß aber ber Antragsteller 
3- äur ©eltenbmadjung eines SuBanfprudjä in beut gegen bie 
Sefdjulbigten eingeleiteten ©trafnerfatyren nid)t berechtigt ift. 

Sttad) § 18 beä ©efefceS oom 19. ^uni 1901, ber bie S X{ ' 
iafftgfeit beä Abbruch oon Artifeln aus 3 e ^ un 9 eu uw & 
geitfdjriften regelt, ift ber Abbrutf uon Ausarbeitungen 
nriffenfdjaftlidjen, tedjnifcfyen ober unterljalteuben ^ufyaltä 
unbebingt oerboten (Abf. 2). Unbebingt geftattet ift bagegen 
ber Abbrucf oon uermifd)ten Sftad)rid)ten tatfddjlidjen Qnt)alM 
unb oon Sageäneuigfeiten (Abf. 3), unb guläffig ift enblid) ber 
Abbrutf aller fonftigen Artifel, fotoeit biefelben uicfyt mit einem 
95orbel)aIte ber SRedjte oerfeljen fmb, toobei aUerbingfl beut 
$bbrutfer bie beutlicfye Angabe ber Guelle gur befouberen 
?flid)t gemalt ift (Abf. 1). 

gär bie 33eanttoortung ber erften ber ©adjucrftftnbigctb 

fommer vorgelegten grage, ob unb in melier Söeife Verleger 

unb SRebatteur ber „Cer Leitung" burd) ben Abbrucf ber 

fraglichen Artifel gegen ben angeführten § 18 be& Wefetjcfc 

ttom 19. guni 1901 oerfto&en §aben, tommt eä alfo uor allein 

darauf an, feftjufteöen, unter toeld)e ber brei im § 18 a. a. 0, 

^rtoafjnten Äategorien oon 3 e i* un fl* art tf e ln bie ^ier in Webe 

ftetyenben Artifel ju rechnen ftnb. 

$aft fte nid)t al3 Aufarbeitungen tüiffenfdjafUidjen, teel) 
^itfdjen ober unterljaltenben Qnljalt* im Sinne bed # 1H 
^Lbf. 2 anjufeljen ftnb, bebarf faum einer weiteren tfrörtetnng, 
%er Segriff ber Aufarbeitung roifienidpxulidjen ober tedjntfrijni 
^[n^altd erforbert, baß ber öegenftanD ber Aufarbeitung jidj 
3ur nriffenfdjaftlidpn SkfpmMung eignet, unb bau ber ihx 
f äff er eine foldje baburdj unternommen tyxt, ba£ er Den 2^ off 
nad) tyftemattfdjer, nad) burdjgreuenDen ^auptgebanfni \\*- 
orbneter 3)arfteüung meientlid) yxm ?,mt&t Ott VMefpnM'j ui 
eigenartiger unb felbftanbiger Seite btaxbtittt tyxt, uvh run» 
Aufarbeitung unterljaltenben fafycüiz \\V}t \tb*rti\W* mu 
bann t>or, toenn fui^ btr Arrifei alz tixu itVMüni,\ty, wltt 
ober weniger fünftleriidj gestaltete Zrcntü :z% *'\\>i t/iMM) 



— 154 — 

liefen Segebenljeit cfyarafteriftert. 2)ie§ alles trifft bei ben 
f)ier in SRebe fteljenben Shrtifeln nidjt ju, unb e8 fann besfyalb 
weiter nur in ftrage fommen, ob ftc als oermifcfytc 9tad)rid)ten 
tatfädjlicfyen QnljaltS ober XageSneuigteiten im ©inne be& 
§18 »bf.3 anjufe^eu fmb. 

%ui) bieS ift ntd)t ber gatl. @3 foll teineätoegS in 
Slbrebe geftetlt werben, bafc alle brei Slrtifel SageSneuig* 
feiten betyanbeln. Somit allein fallen ftc aber nodj ntdjt in 
bie Kategorie ber im § 18 9lbf. 3 bezeichneten Sirtitel. (Snt* 
fdjeibenb ift melmeljr, ob biefe SÄrtifel ftd) auf bie bloße 9Rit* 
teilung foldjer £age£neuigleiten befdfyränlen, ober ob fte baron 
noci) felbftänbige erläuternbe ober beletpenbe Erläuterungen 
fnüpfen, „bie fte über ba§ SRiueau ber Mögen „oermiföten 
9iad)rid)ten tatfädfylidjen QnljaltS" ober „£age$neuigfeiten" in 
bie ©pijäre berjenigen Slrtilel ergeben, benen nad> § 18 8t6f. 1 
burd) 33orbel)alt ber ©djufc gejtdjert werben fann." (Ällfelb, 
a. a. O. ©. 164 2lnm. 13). 

?Benn man oon biefen @eftd)t$punften au£ bie fraglich 
?lrtif cl einer näheren Prüfung unter jie^t, f o begnügen ftd> bie* 
fclben feineätoegä mit ber SBiebergabe oon SRadjridjten tot* 
jäd)lid)cn ^nljaltä, fonbern gruppieren bie lefcteren unter be* 
ftimmten ©eftdjtäpunften, erläutern fte unb fpredjen felbftänbige 
Urteile unb Slnftcfyten über fte au8, fo bafe fte ftd) al£ Beine 
felbftänbige 9lrtifel djarafterifteren, beren ^erftettung offenbar 
auf einer eigenen geiftigen Sötigfeit iljreS 3?erfaffer* beruht 

©o enthält ber Slrtifel: „9hi&lanb§ ©orge im Ämurgebiet" 
eine Oteilje tatfäcfylidfycr 9tod)rid)ten, bie unter beut ©eftdjtS* 
punfte aneinanber gefügt ftnb, ben Sftadjmeiä ju führen, toel^e 
©djnuerigfeitcn ben 9?uff en in jenem ©cbiet burd) bie japanijdje 
9iad)barfd)aft ernmdjfen. Der Slrtilel: „(Sine 2)enffd)rtft für 
ben 3 aren über bie ©djulb ©töffelä" befdjränft ftd) nid)tauf 
einen 2lu£jug auä biefer 35enffd)rift, fonbern gibt audj eine 
eigene 3lnfid)t über ben SluafaH ber Unterfud)ung gegen ben 
©eneral ©töffel lieber, unb ebenfo fließen ftd) in bem 
Slrtifel „©töff ei* Qmmebiatgefuc^" an baä Satfädjlidje «nfu&t** 
außerungen über bae gegen ben ©eneral eingeleitete $er* 
fahren an. 



15o 



,5Ür bie Seurtciiung ber gangen ©adjlage tommt weiter, 
wenngleich crft in jiDcitet Cinie, and) ber Umfang ber einzelnen 
SrtiEel in Setradjt. Qm allgemeinen nerftetjt man im 
journaliftifdieit Srrmdigelmiud) unter „nernüfd)tcii 0!ad)rid)ten 
tatjädtlidien ^nbalti" unt> „XageSneuigEeiten" nur Eurje 
Kotigen. Öon btti bier in ginge ftehenben StrtiEeln umfafet 
aber ber etfte 45, ber jiuettc 34 unb ber britte 42 3eilen, 
unb es öarf hier enblid) and) bnrauf bJHgciusejen werben, bajj 
bie 3tebaEtitm ber ,,8.*« geihmg* felbft bie betreff enben Slrtifel 
offenbar anberö alä „ucrmijdite 9iad)rid)teu tatfädjlithcn 
^ntjaltäi" unb „SagcMicuigfeiteu" eiugefdjäijt bat, ba fie allen 
örei SIttiEeln eine (Stellung unb Änorbnung gegeben tjat, 
butd) bie iljncTi rebufriimell auf ber evftcu Seite bei* betreffenben 
^Jnmmeni unter befunber* berausgeriirfter 2itclübcrfd)rift ge- 
miflennagen ber (ifiornEter grüfeercr gelbfranbigtcit unb 
wichtigem Bebeutnng gegeben ift. 

Senn fonach" fniiitliche brei Slrtifel als oetmtfnjte 3iad)= 
ruhten tatfäd)üd)en Qn^altfi unb Sagesneuigteiten im ©inne 
bte> § 18 9tbf. 3 bei-- ©efefctS nidu ansufeljen fiub, \o EÖnnen 
fie nur in bie Kategorie berjenigen .jJeitungiSartifel fallen, 
Bcren Slbbrucf nad) § 18 9lbj. 1 a. a. C unter ber ©ebingung 
aiangelnben ausbrütf liehen S3or6eIjalteg ber fechte unb beutlicher 
Cucllenangabe geftattet ift. 

STfit einem foletjeti 33orbef)alt luarcn fätntlirf)c Slrtifel nicht 
pcrfeljen, unb JRcbaEteur unb Verleger ber C.'er JJeitung waren 
öaber an fid) burebauö berechtigt, audi obne iwrfjerigc <£in= 
tiolung ber Genehmigung be-S i'erfaffcrs biefe SlrtiEel in itjrer 
3eitnng 311m ?lbbrucl 311 bringen. 

3iad) bem Söorrlaut bee> ©efetjes- waren fie jcbod) ucr- 
Dflid)tet, bie Cuelle, auä ber fie gejd)byjft, beutlid) anzugeben. 
X*ies Ijabcn fie unterlagen unb bamit fjaben fie fid) einer nad) 
§ 44 bei (Sefene-5 nom 19. Qiini 1901 firaf baren £ianblung 
febulöig gemadit. Va if)re .franbluug bei bem .£üd)ftbetrage 
fei- £trafc von 150 'Sfl, fid) als eine nbertretung im ©inne 
befl tteidieftrafgefei?bud)§ barftellt, genügt 311 ibrer frmfred)t= 
hdjen Verantwortung audi bktfee JnbrläffigEeit, fo bafj bem 
(Simoanb bei 93ejdi 11 lb igten ?J., baß er [ebenfalls nid)t oor= 
iplid) geftauöelt babe, eine ©ebeutung ntd)t beisumeffen ift. 







— 156 — 

2Rit ber geftflettung, bag bie 3efd)iilbigten ftd> lebiglid) 
einer Übertretung be8 § 44 beS ©efefce* oom 19. Q[uni 1901 
fdjulbig gemacht Ijaben, fällt nun aber ber Sfaftmid) bed Ste* 
tragftellera 3., auf ©runb be3 ©efefceS 00m 19. $uni 1901 
einen 33u&anfprud) geltenb ju matten, oon felbft, ba biete« 
©efe§ mit ber Übertretung bed § 44 eine Sntjdjabigung^ 
Pflicht nid)t üerbunben §at. 

Die ®ntfd)äbigungdpfli(^t ber Sefdjulbtgten mürbe ftcb 
oielmefjr lebiglid) nad) ben Seftimmungen be3 8©8. aber 
unerlaubte ^anblungen (§§ 823 ff.) richten fönnen. Ob unb 
intt>iett>eit biefelben auf ben uorliegenben fjfttt Stnmenbung 
finben, entjieljt fief) ber 3 u ftönbigfeit ber ©adjüerjlänbigen* 
fammer unb muß ba^er Ijier unerörtert bleiben.*) 



Nr. 24. 

©utadjten 00m 18. Januar 1907* 

^bbruet t>on geitungsartiteln. 2bisarbdtang rotflfenföafHtc&cn 3nfcalfe- 
Verjährung ber Unterteilung ber Quellenangabe. 

T)ie in D. im 33erlage uon ft. erfdbeinenbe, oon beut 
Stcbafteur Dr. £). bafelbft rebigierte „3). 3-" fat in ^ m 
Plummer 3C0 00m 30. Q[uni 1906 einen mit ber Überjdjrift 
„(Sin neuer ©pirttift am 3 aren ^°f e " t>erfel)enen SCrtitcl, in 
ber Siummer 361 uom 4. Sluguft 1906 einen 3lrtifel mit ber 
flberfdfyrift „Die Dcnffd)rift für ben 3 arcn über bie @d)ulb 
©cncral ©töfjef S", in ber 9himmer 376 00m 14. Stugujt 1906 
einen Slrtüel mit ber Überfdjrift „Der 3)aiai*Cama unb bie 
Sctücgung ber 9flongoIcn" unb in ber 9Jummer 405 00m 
30. 2tuguft 1906 einen SIrtiicl mit ber Überfct)rift ,/Die ruijiföcn 
Creignijfe" ueröffentiidjt. 

£er 3° urnQ Kf* 3- * n 39./ Herausgeber ber 3 e * tlin 9** 
Äorrefponöenj „3tufj. &.", bie ben SageSjeitungen nad) $er* 
einbarung be£ £>onorar£ als 2Jtanuffript jugeftellt wirb, 



') £a3 @trafoerfa§ren ift wegen eingetretener $erjä$rung eingeteilt. 



— 157 - 

Rauptet, baß ber SRebafteur Dr. £>. bic öorbejeicfyneten Strtifcl 
ne feine ©eneljmigung au£ bem „SRuff. $." in bie „3). 3-" 
fgenommen fcabe. Gr f)at beefjalb unter bem 28. Oftober 
06 bei ber Äönigiidjen ©taatSanWaltfdjaft ju 25. bie ftraf* 
i)tlid)c Verfolgung beä Seriegerd unb ber SRebafteure ber 
>. 3-" wegen Sftadjbrucfä beantragt unb hierbei jugleid) feine 
>ftd)t ju erfennen gegeben, einen Vu&anfprud) in «<pöfje oon 
9 5K. geltenb ju machen. 

Ter Verleger unb 2)rucfer ber „$. 3-"/ Vucfybrucferei* 
fifcer 8. in £)., §at bei feiner oerantwortlidfyen Vernehmung, 
lart, baß er {einerlei 9lu8funft über bie £>erfunft ber in 
>be fte^enben Artifel geben fönne, bie Verantwortung für 
i Aufnahme ber Unteren oielmeljr allein oon bem SRebafteur 
\ $>. getragen werben muffe. Cefcterer fjat feinerfeitS in 
>rebe gefteHt, gewußt ju §aben, baß bie fraglichen Sirtitel 
e htm „SRuff. 8." ftammen; er will biefelben au£ anberen 
:itungen entnommen Ijaben, wie e$, insbefonbere wenn eä 
i) um 9iotijen oermifdjten Qn^altd fjanble, unter befreunbeten 
:itungen übüd) fei. 

Die Äöniglidje ©taateanwaltfdjaft in 1). f)at hierauf bie 
terarifetye ©adjoerftänbigenfammer um Abgabe eines ©ut* 
jtene barüber erfudjt, 

a» ob bie in SRebe ftefjenben oier Artifel beä „SRuff. £." 
Aufarbeitungen wiffenfdjaftlicfyen ^n^altd im ©inne 
beS § 18 «bfafc 2 beS ©efefceS, betreffenb ba$ Urheber* 
redjt an SSerfen ber Citeratur unb ber lonfunft oom 
19. Quni 1901 finb, 

b) ob fonad) ein unjuläfftger SRad)brucf gemäfe § 38 9ir. 1 
a. a. C oorliegt 



Qn nbereinftimmung mit ber $Red)tfpred)ung be* 9teid)$= 
ctd)tä fyat bie Sadjucrftänbigenfammer bereit* in einer 
öfeeren Anjal)! oon ©utadjten*) fid) baljin au*gefprocfjen, 
% einem Setomgsartifel i>ic ffiigenfdjaft einer „Aufarbeitung 

*) 8gL bie ©uta^ten 9tr. 22 oom 14. Xejetnber 1906 6. 147 ff. unb- 
. 23 oom 16. ftooember 11)06 6. 151 ff. 



- 158 — 

mifjenfdjaftlicfjen 3"^Ite" iut Sinne be£ § 18 3lbfa§ 2 be* 
©efe§e£ Dom 19. $uni 1901 nur bann beizulegen iffc^ wenn 
ber ©egenftanb be£ 9lrtifel3 ftd) jur roiffenfcbaftUdpn Se* 
arbeitung eignet unb ber 33erfaffer eine foldje baburd) unter- 
nommen §at, bafe er ben Stoff in fpftematifdjer, nad> bur«fr 
greifenben ^auptgebanfen georbneter 3)arftellung roefentüA 
jum Qtotdt ber 33cleljrung in eigenartiger unb felbftänbigrr 
2Beife bearbeitet l)at, gletdpiel, ob bie arbeit gut ober fc^Iecbt 
ift unb ob bie SBiffenfdjaft oon i§r ©ettnnn 3ieljt ober nidjt. 

SBenn man uon biegen ©ejtdjtSpunften au§ bie Ijier in 
f$rage fte^enben oier Slrtifel be3 3-f^ cn //^ u fl- &-" c ^ ncr 
näheren Prüfung unterjie^t, fo mufe man ju bem (Srgebni* 
gelangen, ba^ feiner uon iljnen aU Aufarbeitung „nrinen- 
fcfyaftlicfyen Qnljalt3" in bem oben bezeichneten Sinne an 
gefeljen toerben fann. 

35er Slrtifcl „Gin neuer ©piritift am Qaxtnfyoit" berietet, 
bafe 3 ar 9^folau^ IL al§ Anhänger beg Spiritismus na* 
bem Sobe be$ Spiritiften ÜW. ^ßljUipp ftdj nad) einem neuen 
Spiritiften umfelje, unb ba& atö folcfyer t)orau*ftd)tlid) ein 
gctütffer Dr. ^ßapius in SBetradjt lomme, ber bereite meljrfcube 
Unterrebungen mit bem *ßaIaftfommanbanten ©eneral Srtpotn 
gehabt Ijabe. Qi tuirb auf ben großen (Sinflufc Ijingeuuefen, 
ben ber lefcte £>offptrittft 9R. ^Ijiiipp auf ben 3 arcn un & & cn 
©ang ber iRegicrungäangelegenljeiten in Shifjlanb gehabt Ijabe, 
unb bie Hoffnung au&gcfprocfyen, ba% man tro§ ber jhengen 
©e^eim^altung be£ 3?erfet)r8 be3 3 arcn m ** feinem |>of- 
fpiritiften aud) über bie Sätigfeit be£ neuen (Spiritisten balb 
ebenfo unterrichtet fein toerbe, ttrie über bie feines 93org5nger*. 

Der Slvtücl „2)ie T>enffd)rift für ben 3aren über Die 
Sdjulb ©eneral Stoffel 7 *" gibt im toefentlidfyen nur ben ^tifyk 
biefer t>on ber unter bem 33orft£ be£ ©eneral£ SRoop tagenben 
Unterfud)ung*!ommiffion verfaßten 3>enffd)rift nrieber unb 
fdjltcßt an biefc SSicbcrgabe bie SBemerfung, bafe nad) biefem 
SdjulbnadjtueiS ber Unterfudjungäfommiffton unb nad) ben 
übereinftimmenben 3e u genau£fagen abgekartet werben muff«' 
ob ber 3 ar Stoffel^ 93ittc erhören unb eine neue Unter* 
fudjungäfommiffion einfetjen tuerbe. 



— 159 - 

Titx ?trtifel „ÜSerDafaU&una unb bie SÖemegung berSOioiu 
floleii" berid)tet 06« ben JHitfcntfjalt be§ 3)a[ai=8ama in ber 
'ijJonflolci, bie veictjeu Mittel, nield)c ifjm »Ott ben Mongolen unb 
Surjatcn geopfert werben, bie 2llifid)t beSfetben, in Cfjaffa fefteu 
3So(jnft& 3U ne&men unb tiüeöemin bte (j)efd)iifc bev Tibetaner 
^u leiten, foicie über bie tatträftige Unterftii^ung, bte itjm in 
biefer 2lbfid}t feÜenB ber d)iuefifd)eu Regierung gewftEjrt wirb. 
Qn bem SIrtifel „3ut Grnuorbung be£ General« 9)itnn" 
wirb junSdift über bn§ ?lnmad)fen ber ruffifetjen Kampf' 
organifation unb baö SÖetteifern btS meißen unb beS roten 
SdjretfenS in jHtiBlimb infolge be8 fdiärferen SJoraeljenÖ bev 
bortigen Regierung gefprodjen unb fobann baä SJorgefjen btB 
(Generals Mimt, beä Dberften bes Regiments Scmenoui, bei 
ber lluterbrüclung beä Ülufftanbe« gefctulbett. @ß wirb be^ 
richtet, baß ber 3'" ib,n trofe ber itjm jur üaft gelegten uicl= 
fadjen GiraiifamEeiten 311m General beförbert unb feine Sorfjter 
^ur £>ofbame ber 3 üt ' n ernannt habe, ifjn felbft über mit 
einer ©trafefpebition nach ben ©ftfeeprouinjen tjabe emfenben 
wollen, ioa3 bie rufftfdieu JHcuoluttonüre mit ber (Srmorbung 
öeö »ertjafjren Generali« quittiert ljcitten. 

äßenngleid) nun nid}t in Slbrebe gebellt merben 1 oll, öor 
ber ©toff von einzelnen btefer SIrtifel, inöbefonbere ber Stoff 
oeä Strtifels über bie T>enfjd)rtft gegen Stoffel unb be§ 
9lrtifel-3 über um £)nlai=Cama au fiel) eine n)if(enfd)aftlid)c 
Sßetjanblung fet>v mob,l gulfifjt, fo ergibt boch bie 8eftüre 
fämtlicher SIrtifel ot)nc weitere^, bafe itjr 33etfafjer überhaupt 
nid)t baran gebact)t Ejnt, biefe «Stoffe in ftiftettiatifdjer, und) 
butdigreifenben $auptgeban(en georbneter 3)arfteUuug jti be= 
arbeiten unb bannt ber ©eletjrung bienenbe literarifcbe <£r- 
^eugniffe #u fd)affen. Qm ivefciitlidien befdiviinft fid) ber 
SJerfaffet vielmehr in fcimtlidjcn vier Slrtifclu barauf, genuffe 
tatfäd)lid)e Sorfotmmtiffe mitzuteilen unb an biefe 9J?it= 
teilungeu t)ier unb t>a einige Semerfungen 3U fnüpfeu. ©tue 
uiifienfdjaftlidje Üfermertung ber mitgeteilten (Sreigniffc $u 
einer eigenartigen, felbftüubigen Sltbeit ift nirgenbfl vor 
aenommen, unb bamit entfällt von vornherein bie SJoraus- 
feljung, bie an ben begriff einer Aufarbeitung miffenfdiaftlidteu 
^n^altS im Sinne be-3 Gefetjc* geftcöt werben niufe. 





— 160 — 

Unter bieten Umftdnben mugte alfo audj bie Don bei 
königlichen ©taatäantoaltfdjaft geseilte Ofrage, °^ in öcn D0P 
liegenben Dier gaUen ein ungulöfftger 9tad)brucf gemäß § 38 
3iff. 1 be$ ©efefceä toom 19. :guni 1901 anjune^men ift. 
unbebenflid) verneint werben. 

92ad) Sage ber ®ad)e f>af nun aber bie ©adjocrfHinbigen* 
fammer fid) aud) nod) ber Prüfung ber §rage unterbieten 
muffen, ob nidjt bie fraglichen oier Slrtifel, roenngletd) fie 
ungtoeifeHjaft ai8 Aufarbeitungen ttriffenfcfyaftlidjen Qn^ate 
nicfyt anjufefjen finb, roenigftenä al$ 3eitung$artifel im ©inne 
be3 § 18 2lbf. 1 a. a. O. gelten muffen, ober ob fie ettw 
lebiglid) unter bie Seftunmung be8 § 18 Abf. 3 a. a. C fallen. 

33ermifd)te Sftad)rid)ten tatfödjlidjen QntjaltS unb %%& 
neuigfeiten bürfen au* 3 e * tun 9 cn °& cr S^tfäriften fr** un ^ 
ot)ne jebe Sefdjranfung abgebrucft »erben (§ 18 8tbf. 3). 

2lüe anberen 3 c ü un 9äartifel, b* e *"<*)* unter bie oer* 
mifd)ten 9ßad)rid)teu :c. unb nid)t in bie Kategorie ber 9u£* 
arbeitungen ttJtffenfd^aftlic^cn, tedjnifdjen ober unter^altenben 
$nljalt3 faden; fönnen, foroeit fte nid)t mit einem 33orbe$alit 
ber *Red)te toerfe&en finb, ebenfalls abgebrucft werben. Der 
Sbbrucf ift jebod) nur unter beutlidfyer Angabe ber Cuette 
geftattet (§ 18 2lbf. 1). Unterlaffung ber CUieUenangabe toirb 
nad) § 44 a. a. C. als Übertretung mit ©elbftrafe bi8 ju 
150 9». beftraft. 

2Bie oben bereite bemerft worben ift, bringen nun jttar 
jftmtlic^e oier Slrtifel im toefentlidjen 9?ad)rid)ten tatfad)lid>en 
^nfjalte. @s finb aber bod) in fämtlicfyen Slrtifeln an bicfe 
tatfäd)lid)cn 2flittetlungcn einzelne eigene (Erörterungen ge* 
fnüpft, bie, mögen fic aud) uon nur geringfügiger 33ebeutung 
fein, bie Slrtifel über bas Sftioeau ber bloßen oennif^ten 
s J?ad)rid)ten ober Xageäneuigfeiten f)tnau* in bie ©pljare ber* 
jenigen 3 e ^ un 9^ ar ^ e l ergeben, bie, aud) wenn ein 93orbeljaIt 
ber 3?ed)te fefjlt, nur unter beutlidjer CueDenangabe ab* 
geörueft werben bürfen. 

33eäüglid) be3 Hrtifel* „2)te ICenffdjrift für ben Sarcn 
über bie ©d)ulb ©töffelV Ijat bieS bie ©adjoerfiänbigen* 
fammer bereite in ifjrem unter bem 14. Dejember lW> 



161 



crftatteten ©utndjtcn auÄgeftrtwtjen,*) unb ebenfu ncrfjalt es- 
fid) bei ben übrigen Ijiei in ^rage ftebxuben 3- fdjen 5lvttfeln. 
Xie „V. 3-" ftat nun bie fänttlirfjen »ier S-'f^en ShttBel, 
nnb ^luot bie crftcu brei 2(rtifel i„(Sin neuer ©piritift am 
3arenlwfe", „35ie £enffd)rift für ben 3aren Üb« bie ©djulb 
©cneral ©tiSfieiy unb „55er 3>alat=Cama in ber Sttongolet") 
mörtlid) unb ben legten ÄrtiW „3 U1 " (Svmorbung bcö SeneralS 
U?inn" unter ber nertinberteu flberfdjrift „Tnc ruffifdjen (St» 
eiguifjc" unb unter SBeglaffimg bejit^ungötoeife i'lbänbcrung 
be§ anfangs abgebrurft, ofjne bei ben beaüglidjen Ebbenden 
ben „Sufl. ft." als Quelle anzugeben, Sie fjat fid) burdj 
llittcrlaffung bieier Ciiellemingabc mid) § 44 beä ÜSefetjeS 
uom 19. ^uni 1901 ftraf&ar gemadjt. 

£a jcbod) nadi § 56 n. n. C bie breimtmatlidic 33eritir)riiiig 
ber nad) §44 ftrafbaren tlbertretung mit bem Sage beginnt, 
»in lueldiem bie crfte 3JerDffent!id)iing ber 91bbrucfe ftnttgefuubcn 
bat, fo ift bie Verfolgung ber lluterlafniug ber Quellenangabe 
bei ben am 30. Quni unb 4. 9luguft 1906 erfolgten Slbbrucfen 
bereite burd) HerjÖliriing auc-gefciil offen, weil bie jur erfreu 
qegen ben inter gcrid|teten rid)terlid)cu Verfügung i)om 
5. ERoDcmbet 190fi bereite biet konnte uerftridjen waren. 

$>infid)tlid) ber am 14. unb 30. 2luguft 1906 erfolgten 
Slbbrurfe ift bie »um 5. SRooembet 1906 ab oon neuem laufenbe 
^JcriÖrjrung buvd) bie rid|tcrlid)c Verfügung uom 24. 'Deäcmber 
1906 »on neuem unterbrodjeu.**) 

'; e. nten S. 147 ff. 
••) $t* äioateniiiDalifrfmtt ßal ft* bem obigen (3utnd}ieri angefajloffen 
unb bit 2n<be an blt Sun keinmal tfdjaft ^ur ftTafrctürlid;en SJcrjoIgung ber teiben 
ni<$! ueriatirten Jolle abgegeben, auf Antrag biejer Seborbc ift Dr. §. wegen 
l'lbertretuna. beä § 44 beä ffief. uom 19. 3uni l'.KH in jioei fallen ju einer 
»tlb(traf« oon 10 Siarf rwni. 2 laatn ?oft ocnittcilt. 







— 162 — 



Nr. 25. 

©utadjten oom 16. 3flm>ember 1906. 

21bbrucf eines geltungsartifete. 'Ausarbeitung rotflfenfdjaftlic^en 3nbalte. 

Qn ber 9ir. 27 be£ britten 3al)rgang£ & er üon b e m ßfcf* 
tebafteur u. C. herausgegebenen, ju V. erfcfyeinenben ,,9?. miL* 
pol. Ä." oout 3. Quli 1906 befinbet fic^ ein oon t>. 8. verfaßter, 
etnm 75 3*ilen mnfaffenber Slrtifel über ,,©ie ftetgenbe ©djut 
bilbung in |>eer unb glotte". 

SMefer Artifel ift unter SBeglaffung einer etwa 9 3^en 
füHenben ftatiftifcfyen Tabelle in ber jtoeiten Seilage &er 
Sir. 150 ber ju Ä. erfdfyeinenben, oon bem SRebafteur SL 
rebigierten periobifcfyen Drutffdjrift „Ä.'er Sageblatt unb C'tr 
%id)ri$ten" uom 11. ^uli 1906 toörtlidj abgebrucft. 

S)er Sljefrebaftcur o. 8. ljat beSfalb unter bem 30^uli 1906 
bei ber königlichen ©taat$antt>altfd)aft 311 9(. bie jtrafredjtlify 
Verfolgung beä &. toegen 9tad)brurf8 unb bie Verurteilung 
beäfelben jur 3^lung einer Vu&e oon 100 ütt. beantragt. Die 
$öniglid)e Staatäantoaltfdjaft fyat jebod) ein ftrafredjtlidje* 
(Sinfdjreitcn abgelehnt, tncil nid)t nadjgenriefen fei, baß ber in 
SRcbe fteljenbe Slrtifel tum bem Vcfcfyulbigten au£ ber „9l.miL> 
pol. $." abgebrucft fei, unb aud) eine Verfolgung auS § 44 
be£ (Befefceä oom 19. Quni 1901 auägefdjloffen erfdjeine, öa 
e£ fiel) nur um einen Slbbrucf oon oermifdjten Siadjridjten tat* 
fäd)lidf)en ^nl)alt$ fyanble. 

©egen bicfen ablefynenben Vefdjeib §at ber (Jljefrebafteur 
o. 8. Verwahrung eingelegt unb bie Vernehmung eines Safy 
ocrftänbigen beantragt, t>a fein Auffafe nur auf ©runb ein> 
gefjcnber ftatiftifdjer Stubten Ijabe gcfcfyricben »erben fönnen 
unb beäljalb als eine Aufarbeitung tuiffenfdjaftlidjen Qnljalt* 
im ©inne be* § 18 ?lbf. 2 be* ©cfcfccS uom 19. Quni 1901 
angefeljen werben muffe. 

£>ie SBniglicfye Staatsamoaltfdfyaft ju 21. tjat hierauf ötc 
8tterarifd)e Sacfyoerftänbigenfammer um Abgabe eine£ ®ut* 
ad)ten3 barüber erfurf)t, 



— 163 — 

ob ber Ärtiftl „Die ftcigenbe Sctjulb Übung in $ttt 
unb giotte" Blfl 31 Umarbeitung luifjenfdwft licfeen QnljaUä 
ober nur als uermifdite 9iacf)tid)t tatfäd)Iid}en ^n^altü 
anjufe$en ift. 



Die ©ndineiftiinbigenfunuuer imifue fid) uubebeuttid) baljin 
ousfpred)en, bafc bev fraglidie Slvtifel eine Aufarbeitung miffeu* 
id)aftlid}en gn$ttlt« im «Sinne be-3 § 18 $lbf. 2 beS ©efe8e-3 
Dom 19. Quni 1901 ift. 

3" grunbfatjlicbcr Sättigung ber upn bei Ctterarijd)eu 
©acrjocrftÖnbigcnEammer bereits in hiiebevfjotteii ©utadjtcn 
niebergekgteu Ruffaflunfl Ijat baö 9tetd}Saert$t in oorfäjieoenetl 
Urteilen fid} bnbin auögeipvod)en, baß einem ÄtttW bie (Sigen= 
fdjaft einer terffenfdjaftlidjen Ausarbeitung bann beizulegen ift, 
roenn fein ©egeuftaub fidt gut nüfjenfdjaftUctjen ^Bearbeitung 
eignet, unb ber SBerfafjev eine foldje baburd) unternommen b\at, 
ba% er ben (Stoff in üiftcniatifcber, nad) burdigreifeuben 
•pauptgebanfeu gcovbuetev DavfteUung roefeutlid] 311m 3 lut; d:e 
ber SMebrnug in eigenartig«: unb jelbft&noiger Keif« bearbeitet 
bat. "Da* 9feid)$gevid)t b]at weiter anerfnnnt, üa\$ eö, falls 
biefe SBorausifcljungen jutveffeu, nid)t batouf auEommt, ob bie 
■arbeit gut ober fdjlcdjt ift, unb ob bie äStffcnfdjaft »on ifjr 
©etuinn .^teEjt ober nicht, unb bafj b<8ljalb audi ber Umftaub 
itittjt entfd)eibeub ift, bttft ber Sirtitel eigene ©ebanfen unb 
Unterfudjungen be3 BerfaffetS uid)t entbeut, fonöeru lebiglidi 
in einer gefdjidteu {Kompilation unb 3 l, iatuinenftellung bereit* 
riorbanbenen 3Raterial8 befteljt unb burd) bie Art ber Dar« 
ftellung unb ber Formgebung eine gentifie SBebeutung be 
anfprudjen fanii. 

21knn man uon biefen ©efidjtäpunften auS ben u. Ö.'fdien 
SlrtifeL „Die fteigenbe <Sd)itIbilbung in ,pcer unb Jlotte" einer 
nätjeren Prüfung untcr$tebt, l'o tarnt c3 feinem Sebenhn unter- 
liegen, baß berfelbc ben cm eine Aufarbeitung ruiffenfttjaft^ 
lictfcn Qnbalts 311 fteilcubeu Hnfotberungen burdjauS eutfprid)t. 

Daß ber ©toff, ben ber ©erfaffet betjanbelt bat, fidj 311 
einer rmffenfd}ajtlid)en Bearbeitung eignet, ftebt außer gttieifel. 




— 164 — 

35er Serfajjer verfolgt ben Qtotd, burd) feine Ausführungen 
bem gro&en *ßublifum ben erheblichen gortfdjritt, ber ftd) i* 
£>eer unb glotte 511 (fünften ber ©djulbilbung im allgemeinen 
unb ganj befonberä in ber beulten Sprache feit ettoa 
20 3 a ^ rcn unverfennbar gezeigt fjat, vor klugen ju führen, 
unb f)at ju biefem Qmtd in ftjftematifcfyer, nad) burdjgreifenben 
£>auptgebanfen georbneter $>arftetlung bie Grgebniffe ber ein- 
fdjlagenben ftatiftifc^en (Erhebungen verwertet unb in einer 
bem großen *j$ublifum verftanblicfyen äßeife bearbeitet. 6r 
beginnt mit ber ©rtväljnung ber bie ©runblage biefer 
ftatiftifcfyen (Erhebungen bilbenben 93eftimmung ber |)eer 
orbnung vom Qafyre 1888, nad) melier atljaljrlid) mit ben jum 
3Menft in ba* £>eer unb bie 9Rarine neu eingestellten SRan* 
fdjaften (auäfdjliefelid) ber ffiinjd^rig^reimittigen) eine Prüfung 
auf ba$ 9ttinbeftma& von Jfenntniffen im 8efen unb ®d)teiben 
vorgenommen unb au$ ben Stefultaten biefer Prüfung eine 
<5tatiftif jufammengefteHt merben folt, berietet atöbann nifa 
über bas (Ergebnis ber jefct für baS (Etats ja&r 1904 Mi* 
liegenben 9iad)tt>eife unb fudjt bie auffattenbe (Erfdjeinung, bas 
bie große Sttetyrjaljl ber preu&ifcfyen 9ftefruten*9lnalpl)abeten jid> 
auf bie brei ^ßrovinjen ©ftpreußen, SBeftyreufcen unb $ofen 
verteilt, facfygemäfe ju erflären, um enblidj burd) bie ©egen* 
überftething ber ftatiftifd)en (Ergebniffe von 1884 unb 190* 
feftjiifteltcn, \>a\$ bie SSer^ältniöja^I jtoifdjen ben mit ©d)ul; 
bilbung in frember (Sprache eingeteilten 9Jetruten unb 
bem jeweiligen SRefrutenfontingent von 3,70 % (1884) auf 
0/05% (1904) jurürfgegangen ift. 

(Es folt burcfyauS nid)t verfannt tverben, bafe ber Herfajfer 
bee StrtitelS offenbar eigene llnterfudjungen nidjt angefteüt 
unb neues Material nid)t gebracht, vielmehr lebiglid) amtlid>e£ 
Material ju feinem Slrtifel vertvenbet bat. (Er bat aber biefe* 
9J?atcrial in eigenartiger, ftyftematifdjer ?lnorbnung jufammen* 
geftettt unb verarbeitet in ber unverfennbaren Sbfidjt, ix& 
^JublÜum über btn jetzigen ©tanb ber ©djulbilbung im|)cer 
unb in ber glotte ju beleljren. Damit bat aber feine 3lrbeit r 
bie immerbin ein felbftänbigeS 35urdjbenfen unb kurzarbeiten 
bes allerbingS gegebenen (Stoffel erforberte, ben ßljarafter 
einer felbftänbigen ©eifteearbeit unb jtoar einer Ausarbeitung 



— 165 — 



ttuficnfd)aftlid)en Qnf)alt3 im ©inne beä ©efe$e3 erhalten, 
oljne 9?ütfftd)t barauf, bafc fic einen üerfyältniämäftig nur 
geringen Umfang fyat, unb ob fie einen toirflid) nriffenfcfyaft* 
liefen SBert beftfet ober nid)t.*) 



Nr. 26. 
©utadjtcn oom 17. ^unt 1904. 

Bödpcranjdgen ate Sluearbeltungen trijTenfdjafttldjen 3nt?alte. 

Qn ber erften 93eilage ber am 15. ©eptember 1903 er* 
fdjienenen 2Worgen*$luagabe ber ^Berliner „93. 3" 9ir. 431 be= 
finbet fid) unter ber SRubrif „ßeitfdjrifteu* unb 93üd)erfd)au" 
eine 49 breigefpaltene Qtilzn umfafjenbe Slngeige be£ 8. unb 
beö 28. 93anbeä ber im 93erlage oon Q. @. C'8 9Jac^foißer in 
©t. unb 93. erfdjeinenben meräigb&nbigen Qubiläumäauägabe 
uon ©oetlje'd SBerfen, toeldje oon bem ©tjmnafialleljrer a. 3). 
unb ©djriftftetter Dr. ©. in gr. Derfa&t toorben ift. 

Qn ber 9Jr. 43 ber ju 93. erfcfyeinenben SBodjeufdjrift für 
Siteratur, Äunft unb öffentliches Ceben „Die ©egemoart" oom 

*) 2)a* <8eri<$t ift ber Annahme ber ©a<$oerftänbigenfammer, bafe ber 
«. £/fo}e SCrtüel eine Ausarbeitung wlffenf<$aftti<$en 3n$alt* fei, beigetreten, 
Iftd aber ben Sfogellagten Ä. freigefpro$en, weit er fi$ ta ^m stauben befunben 
babe, eine vermiete 92atr)ritr)t tatfft$Ii$en 3n$alto abjubruefen. £iefe dnU 
fo>eibiuig gibt ju Siebenten SBeranlaffung. SBenn ber SCngeHagte fi<$ Tütrfltcr) 
in bem oon tym geltenb gemalten 3r?tum über bie Cualifttation bed o. 2/fdjen 
«rttkl* befanb, (o war bie« (ein tat(äd)lid)er, ifjm na$ § 59 SCbf. 1 3t©». 
jugute tommenber Irrtum, fonbem ein 3rrtum über ba$ Vorliegen ber bat 
nrfteberrety aud § 18 ftbf. 2 be* ©efefce* oom 19. 3uni 1901 begrünbenben 
nmfUknbe. 9ta$ biefem ©efefr bewirft aber $e$tdirrtum ftrafred)tlid)er Art im 
$egenfa$ §um früheren 9ta<$bru(fdgefefr oom 11. 3uni 1870 fo wenig einen 
Suiföluft bed «orfoje«, wie bie« bei fonftigen Gelitten ber 3aU ift. 3n ber 
6traffa$e gegen ben ftebafteur Dr. 9W., in weiter ba* <$uta<$tcn 9lr 30 oom 
26. Sfbwar 1904 (8. 180) abgegeben ift, Qat bad Steigertest §ur SMberlegung 
etnet gleichen (Sinmanbet bc* fcngef legten im Urteil oom 23. Jebruar 1905 
(D. 4165/04. VIII. 758/05) ausgeführt, bafc ber begriff ber „Aufarbeitung 
«tffenfo)aft(i4en 3n$altö" im Sinne be« § 18 Abf. 2 bed ©efefcc* oom 19. >ni 
1901 ber eine« Jatbeftanb*mertmal$ fei, unb ein Irrtum ^inftc^tlic^ biefe* 
begriff« ai« 3trtum über bad 3trafgefefr ni$t unter bie ©eftimmung be* § 59 
6t69. fade. 



— 166 — 

24. Cftober 1903 ift triefe Slnjeige oljne üorgängige (Eriaufrai* 
be* Verfaffers unb oljne ClueUenangabe roörtüd) abgebrudt 

Dr.©., ber bie öon iljm aerfafcte Südjerangeige für eine3fa& 
arbeitung ttriffenfd)aftlid)en Spalts int (Sinne bcö § 18 Sbf.2 
bes ©efefce* nom 19. $unil901 erfl&rt, eradjtet biefen Äbbrurf 
für einen unbefugten (Singriff in fein Urheberrecht unb fya 
beäljalb unter Dem 18. 2Äarj 1904 bie ftrafredjtlidje Verfolgung 
be* üeranttt)ortlid)en sRebafteurä ber „©cgemoart" 9iid)arb ft 
in V. bei ber königlichen ©taatöantoattfdjaft am Sanbgeridjt I 
gu V. beantragt. 

2)er ©cfd^ulbigtc l)at jugegeben, ben Stbbrucf ber in 9?ebc 
fteljenben ?lnjeige oljne Genehmigung be$ Dr. ©. vorgenommen 
511 t)aben. £a ba$ Original in ber „V. 3-" °& ne Äutornamen 
erfdjienen fei unb iljm ben ©inbrutf gemacht Ijabe, als 06 e* 
uom Verleger (£. fyerftamme, fjabe er -angenommen, jum Stodf 
brucf biefes fogenannten „SBafd)jettel$" berechtigt 311 fein unb 
f ogar bem Verleger burd) ben Slbbrurf bedfelben einen ®e* 
fallen ju eraeifen. £atfad)lid) fei bie ©.'fdje Stafteige feine 
felbftänbige geiftige arbeit, ba ber Verfaffer nidjt einmal ben 
Verfug einer felbftänbigen literarifcfyen ftritit gemalt, fonbern 
fidj lebiglid) mit einigen äuäfdjreibungen au& ben bctteffenbcn 
Sdnben ber (£/fdjen Jubiläumsausgabe begnügt Ijabe, 

X>ie8öniglici)e©taat3antnaltfd)aft Ijat hierauf bießiterarifdje 
©acboerftänbigenfammer um Abgabe eines ©utadjtenä barüber 
erfudjt, 

ob ber uon bem 2lnäeigenbenuerfa&te9lrtifelatö eine Stoe* 
arbeitung tniffenfdjaftlicfyen Jnljaltfc im ©inne be8 § 18 
?lbi. 2 bes ©efe&e* nom 19. Quni 1901 anjufeljen ift 



Tie ©adiuerftänbigenfammer mußte fid) unbebenfiidj ba^in 
aueipredjen, baß bie t>on Dr. ©. nerfafete Vfidjeranjeige al* 
eine Aufarbeitung ttnffenidjaftlidjen ^n^alt^ im ©inne be* 
©eiefceö oom 19. Juni 1901 nicfyt anjitfeljen ift. 

2£ie bie Citerarijd)e ©ad)t>erftänbigenfammer bereits in 
uerftyebenen ©utadjten au*gefprod)en bat, erforbert ber im 
§ 18 9tbf. 2 bc* ©efefce* uom 19. Juni 1901 felbft ttic^t tiefet 



— 167 — 

beftimmte Segriff bct „Aufarbeitung toiffenfcfyaftlicfyen Qnljaltd", 
baß eä ftd) um ein auf felbftanbiger inbimbuetter ©eifted* 
tätigfeit beruljenbed literarifcfyed ffirjeugnid tyanbelt, beffen 
©egenftanb ftd) ju einer nnffenfdjaftUdjen Bearbeitung eignet, 
unb beffen Art ber Darftettung bie Abfielt bed Serfafferä er* 
tennen lafjt, bicfen ©egenftanb nadj einer genriffen ftjjtemati* 
fdjen Crbnung unb nad) toiffenfdjaftlicfyen ^ßrinjipten ju be* 
t)anbeln unb bamit ber SBiffenfcfyaft im »eiteren ©inne bed 
SBorted, indbefonbere ber Belehrung bed ?ßublifumd ju bienen. 

9iun fann ed atlerbingd einem Sebenfen nidjt unterliegen, 
baß 511 ben ©egenftänben, loeldje einer ttriffenfdjaftlid)en ©e* 
fjanblung faljig ftnb, aud) fragen aud ben ©ebieten ber 
Citeratur, ber ftunft ober bed Shmftgetoerbed u. bergl. gehören, 
unb baß alfo indbefonbere auci) Äritifen unb 33efpred)ungen 
neu erfd)ienener SBerfe ber Citeratur, ber lonfunft ober ber 
bilbenben Äünfte fid) ald Aufarbeitungen ttriffenfdjaftltdjen 
^nfyalte barfteden fönnen, loenn ftd), roie Atlfelb (ftommentar 
®. 163) jutreffenb bemerft, „in ifynen bad ©treben funbgibt, 
bie einzelne Ceifhmg nad) allgemeinen toiffenfdjaftlicfyen, ind» 
befonbere äftfjetifdjen ©runbfäfcen §u beurteilen, biefe auf ben 
SinjelfaD anjtutoenben". SBo aber aud einer folgen Stxitxt 
ober 93efpred)ung, indbefonbere aud einer 33üd)eran£eige ein 
berartiged Streben nid)t erfennbar ift, bie 33efpred)ung ober 
Anzeige melmetyr lebiglid) in ber tatf8d)lid)en Mitteilung Don 
bem (Srfdjeinen eined neuen 93udjed unb in ber gebrannten 
ißiebergabe feined Qntyaltd beftefyt, ba fann oon einer auf 
felbftänbiger geiftiger Sätigfeit berufyenben, ben ©egenftanb 
mit beletyrenber Senbenj ftyftematifd) burdjbringenben Arbeit 
unb bamit aud) t>on einer Aufarbeitung toiffenfdjaftlidjen 
3nl)altd im ©inne bed ©efetjed nid)t bie 9?ebe fein. 

ißenn man oon biefen ©efidjtdpunften aud bie oon Dr. ©. 
©erfaßte Südjeranjcigc einer näheren Prüfung unterlieft, fo 
fann biefelbe ald eine Aufarbeitung nriffenfdjaftlidjen ^ntyaltd 
in bem uorbejeidjneten ©inne nid)t bejcidjnet Kerben. 

XMc Anzeige beginnt mit ber tatfädjlidjen Mitteilung, bafj 
oon „©oetfjed ©amtlichen SSerfen", ber merjigbanbigen 
^ubiläumdaudgabe, bie bei 3- ®- Q- erfd)eint, loieberum jtoei 
©änbe, ber 8. unb ber 28. oorüegen, unb baß ber 8. 93anb bie 



— 168 — 

„©ingfpiele" enthält, bie Otto $niott>er mit Ginleitung unb 8n= 
mertungen öerfeljen unb teytlid) einer ftrengen 2)urd)ftd)t unter* 
toorfen f)abe. SllSbann mirb au$ bent Qn^alt btefeS 8. Sanbe* 
angeführt, bafe in bem ©inqfpiel „©djerj, Cifl unb Statte 
oier 3 c " en ^injugefommen finb, 

„bie in aßen bisherigen Ausgaben fehlen; in ber 

£>anbfd)rift fteljen fte unb fie finb burd) eine ba$ 

©egenftütf bilbenbe ©tropfe geforbert; nur burd> ein 

33erfef)en fönnen fie in bem erften 3)ru<f ausgeladen 

morben fein, unb bei fpateren £>rudten fcat man bie 

£>anbfdjrift in biefen toie in anberen fallen nie genau 

genug eingefeljen". 

Dr. ©. gibt f)iev bem (Sinne nad) unb natyeju mörtlid} 

eine auf baS geilen biefer uier 3 e ^ en bejüglidje, auf ®. 344 

beS 8. 33anbeS befinblicfye 2lnmerfung ^ßniotoer'S lieber, welche 

lautet : 

„93. 871—75 fehlen in allen bisherigen Ausgaben. 

SBir f)aben fie auS ber £>anbfd)rift aufgenommen, ©eil 

fie, mie bie t>orl)erge!jenbe parallel gebaute Strophe 

bemeift, in bem erften 3)rurf nur auS 93erfeljen au** 

gelaffen fein fönnen. gür bie fp&teren 5)ru<fe nmröe 

bie |>anbfd)rift nie mieber berütfficfytigt." 

33on ben hierauf nod) folgenben htn 33anb 8 betreffenben 

acfyt 3 c ^ cn & cr ©. ? fd)en Slnjeige fmb fed)S 3 e ^ cn roörtlid) 

bem ^ßniomer'fdjen Sejtc entlehnt. 

3)ie Sinnige beS uon ?llfreb 2). herausgegebenen 28. 93anbe£ 
ber bie „ftampagne in granfreidj" unb bie „Belagerung üon 
SKainj" umfafet, befteljt faft auSfcfylieölid) in ber SBiebergabe 
einzelner 35/fc^er SBemerfungen unb gibt am <Sd)hiB baS 9e* 
bauern £/3 (©. XVIII) barüber, bau ©oetlje eine föon 1807 
ueröffentlidjte Mejenfton ber iljm Don ber gtffrftin ®atti|in 
jum ©tubium mitgegebenen ©cmmenfammlung eingefdjoben 
bat, mit beffen eigenen Söorten mieber: 

„3Kit Betrübnis fef)en mir ein ©oetljefcfyeS SWeifter* 
roert, baS fid) an ein großes IjiftorifdjeS Qntereffe ber 
9JJit= unb ^adjmelt roenbet, Ijier plöfelidj entfieÜt buti 
ben greifenljaftcn 3 ll fl aerfaüenber fünftlerifdjer ©elbft 5 
beljerrfcfyung." 



©treng genommen fefjlt eS bemtmd) bei <£rf).'tdien 21njeige 
überbauet an bem jnr Srf)U^beced)tigung eine-3 jeben litera* 
rijdjen ffirjeugniffeä nottuenbigen @rforberni§ eigener geiftig 
Krjaffenber Sätigteir, ba bie (junge Hitgeige im mcjeutlidien 
in ber ^Mitteilung oon bem (Srfdjeinen ber beiben ftier in 
Jtagc [tcfjenben 93iinbc ber (|.'jd)cn @oct£)c>2Ii!ögaIie nnb ou8 
ber uanj irattEürlicrjcu 3uf ammcil tteUut'9 einiger Wenig« uon 
ben £ierau&g.ebern biefer 33änbe gemachter 33em errungen be-- 
fterjt. QebenfalU ift aber von einer luifjcitfdmftlidjen, eine 
geroifje fnftemarifcfje Otbming beobachte üben 23efr.red)ung, einer 
wiffenfd)aftlid)cn Siritir" jener beiben S3änbe feine Siebe, }o bafj 
e3 Eeinem 93ebenfeu unterliegen tonnte, bem S.'(d)en Slxtifel, 
mie geid)et)en, bie Sigenftrjafr einer 2üiöarbettiuig iviffen« 
irfjaftlidjen ^nfjalts im Sinne be£ § 18 21b(. 2 beö (üefe^ee. 
»om 19. ^imi 1901 ju uerfagen.*) 



■ Nr. 27. 

®utad)ten öom 14. Se^embet 1906. 

5*ltangeortiM. ©riginalllät als Dorauefetjung &rr ^dmtjbercchtigung. 



^n ber Unterhaltungsbeilage ju ber ?ir. 62 ber in SB. ex- 
fdjeinenben „9i. 2lllg. 3-" D0 '" lö.SWäig 1906 finbet fid) in 
©palte 4 ein Äxtifel mit bet ©pitynattt „SlodjmaW gut ©[jren = 
rettung ber SJanbaleu" uub in ber 9h\ 87 berfeleen 3 e ' tul, fl 
tiom 13. Jlpril 1906 auf ©eile 3 ©palte ^ e ' 11 folget „über 
beu SHüdgang ber feemännifetjen Seoölferung auf ben oft= 
jriefiidien Qnfeln" abgebrudt. 

Der ©cb,rift|teller ©. in 2ft., ber Serfaff« biefer KltiW, 
nimmt für biefetben als felbftänbige Aufarbeitungen »ifien» 
idjaftlidjen ^nfjalr* ben ©d)iip ber §§ 2, 18 2lbf. 2, 38 bed 
$Reid)3geiel$cö, betrefjenb ba3 Urbeberredit an SBerfen ber 
Citctatur unb ber lonfitnft oom 19. Qurii 1901 in KnfpnicQ 
unb t)at öesljalb, ba bev 3lböru<i beiber SHrtifet auS ber „St. 



£aä Sltrtaöreii ift auf Arunb btö obi|ieit Sulat^ttid cmaritcllt. 




■ 



— 170 — 

3-" ofyue feine ©eneJjnügung erfolgt tft, gegen ben Serieger 
unb bie fdjulbtgen iRebafteure ber „9i. Ättg. 3-" unter ^ 
28. 9Rai 1906 bei ber Äöniglid)en ©taatgantoaltfdjaft am Sank 
geriet I 511 8. ©trafantrag geftettt. 

£er alä 33efdjulbigter vernommene Sljefrebafteur ber 
„$l 2111g. 3." Otto 9t. in 3. fjat äugegeben, bafe er btebeibei 
vorerwähnten ärtifel ber „Ä. 3."/ unb jwar ben Strtifel „S?o<fr 
mala jur (Sljrenrettttng ber SSanbalen" unter au£brü(fltd>er 
Cuetlenangabe au$ ber „Ä. 3-" entnommen fyxt; er behauptet 
aber, baß biefe Slrtifel feine £)riginalarbetten be* @d)rift« 
(teuere <£., fonbern lebiglid) oljne Slufmenbung eigener geifHger 
Sätigfeit Ijergeftellte Bearbeitungen jmeier in ber ,/3^i#^ 
bes Sittgemeinen 3)eutfd)en @prad)Verein$" bejm. in ber 
,,$olittfd)*?lntljropologifd)en sRevue" enthaltenen größeren Auf* 
fäfce feien, fo bafe tfynen ein gefe§lid)er ©d)u§ gegen 9iad)bnrf 
überhaupt ntdjt zugebilligt werben tonne. 

Vit Äbniglid)e <2taatäamoaltfd)aft fjat hierauf bie 
SHtcrarifdje ©acfyverftänbigenfatnmer um Abgabe etneS ®nt* 
adjtene barüber erfudjt, 

ob ben arbeiten beä ©djriftfietterS ©. ber @$u$ ber 
§§ 2, 18 unb 38 bes @efe$e$ 00m 19. ^uni 1901 
äufte&e. 



9iad) etugefyenber Prüfung be* gefamten i§r vorgelegten 
Sftaterials §at ftd) bie ©achverftänbigenfammer unbebenflid) 
für bie Verneinung ber an fte gerichteten grage au£fpred)en 

muffen. 

£en von beut ©djriftftellcr <2. verfafeten unb in ber JL 
3." veröffentlichten betben ?lrtifeln, für meldje beren 95erfdf[er 
ben (gd)u£ be* § 18 2lbf. 2 be£ ©efefceS vom 19. ^unt 1901 
in 2lnfprnd) nimmt, mürbe bie ©igenfdjaft als „Ausarbeitungen 
mtfienfcfyaftlidjcn $nf)alt£" im ©inne biefer gefeilteren 8* 
ftimmung an ftd) nidjt abjufpred)en fein, toenn fte im übrigen 
btc 33orau*fe$ung erfüllen mürben, an bie aud) bei 3^<tu ,K S* s 
artifeln bie ©croäfjrnng bee gefefclidjen Sd)u$e8 gegen nn* 



— 171 — 

juläffige 93ermelfältigung gefnüpft ift, b. Ij. toenn fie fid) al& 
Krjeugniffe einer eigenen, felbftänbigen Sätigfeit ifyreä Urheber« 
barftetlen mürben. 

$n bem erften 9hrtifel: „SHodjmalS äur (Sljrenrettung ber 
Canbalen" roirb auf ©runb einer Ouelle aus bem früljeften 
Mittelalter ber 9iadjtt>eid verfudjt, bafe bie33anbalen juUnred)t 
in ben JRuf befonberer Serroilberung unb ©raufamfeit ge* 
fommeu ftnb, unb in bem jtoeiten ärtifel: „Über bic 2lb* 
nannte ber feemönnifdjen Sevölferung auf ben oftfrieftfd)en 
Jnfeln" toirb an ber £anb ftatifttfdjen 9Raterial3 bargelegt, 
tmfe unb nrnrum biefer SRütfgang erfolgt ift. Seibe Slufffifce 
töunen nad) iljrem Qn^alt unb nad) ber ?Jrt ifyrer 93el)anblung 
be* ©egenftanbeS loofjl ben Slnfprud) ergeben, ale 2lu** 
irbeitungen ttriffenföaftlidjen Qnf)alt3 angefe&en ju werben, 
jutnal fte offenbar ben 3 tt,e * verfolgen, iljre Cefer über bie in 
if)nen beljanbelten fragen -ju belehren. 

Sltlein ber Sefdjulbigte 9R. l)at mit vollem *Red)t barauf 
[jingenriefen, bafe beibe Slrtifel feine Driginalarbeiten ftnb, 
fonbern fid) lebiglid) alä medjanifcfye Bearbeitungen bejfö. 3lu8* 
jüge bereite vorljanbener frember arbeiten barftellen. 

^n ber „3eitfd)rift be$ allgemeinen Deutfdjen ©prad)* 
DereinS" 1906 9?r. 3 befinbet ft$ ein mit ber ttbcrf ^rift : 
„91ad)träge jitm 93anbali8mu£" verfe&ener Huffafe, in bem auf 
2 Va ©polten SWitteilungen verfdjiebencr @elef)rter veröffentlicht 
Kerben, bie unter 93ejugna^me auf einen früheren Äuffafc 
betoeifen sollen, bafe bie 93anbalen feine$weg* fo raufte 3 er * 
fröret getvefen ftnb, nue im allgemeinen angenommen roirb. 
Sine biefer 9Ritteilungen ftüfct ftd) auf bie ©d)rift: „de gu- 
bernatione dei a bea gatlifdjen ^ßredbtyter ©alvianus, ber bie 
Banbalen im ©egenfafc ju ber feilte allgemein verbreiteten 
Snftdjt mit vielen Xugenbcn umgibt, bie felbft i>tn ^Hörnern 
jener 3 eit abgingen. 3)iefen Seil bes ?luffatjc*, ber ettva 
VU ©palten füllt, l)at ber ©djriftftctter ©. in ber «rt au«* 
gebogen, bafe er je^n einleitenbe Otiten getrieben, im übrigen 
überfeinem 46 3eilcn fütlenben ?lrtifel: „91od)mals jurCljren* 
cettung ber SJanbalcn" me&r ober weniger tvörtlid) ber 3 e ^* 
fcfcrift be£ allgemeinen Qeutfdjen ©pradjvereinS entlehnt bat. 



— 172 — 

2luf gang gleidje Sßeife ift bcr jtoeite ©.'fdje Ärtifel: 
„Über bie abnähme bcr feemännifcfyen SBeoölferung auf ben 
oftfriefifdjen 3 n f e ' n// entftanben, bcr einem längeren &uffafc 
üon £>aeberlin in ber „$olitifd)*9lntl)ropologifd)en 9toue" 
IV. Qö^tgang 9ir. 12: „'Iter SRütfgang ber feemännifdjen $e* 
oölferung auf btn norbfriefifcfyen unfein" entnommen ift. 
%u& biefem Unteren Sluffafc §at ©., nne ein Sergleid) betber 
3lrtifel mit ben angeftridjenen ©teilen ber Vorlagen ergibt, 
bie für feinen 50 ßeüen umfaff enben 3^itungdartitel geeigneten 
9Jad)rid)ten tyerauägef ud)t unb meift im Wortlaut be* Originale 
aneinanbergereiljt, nmfyrenb er auö eigenem SBiffen ober eigenem 
©tubium fo gut toie nidjtä ljinjugetan Jjat. 

SBenn ©. biefe feine Satigfeit als fd)u$bered)tigte fdjrift- 
ftellerifdje Ceiftung anerlannt toiffen miß, fo überfielt er üoü- 
fommen, baß iljm bie freie Senufcung ber fremben Original 
arbeiten nad) § 13 be£ ©efefceS oom 19. guni 1901 nur 
inf otoeit freiftanb, al£ er baburd) eine eigentümliche @d)öpfung 
f)eroorbrad)te. 9Son einer folgen fann aber nad) Cage ber 
©ad)e bei feinem ber beiben ©.'fdjen Slrtifel bie Siebe fein. 
$lu£ ber 3?ergleid)ung berfelben mit ben oben bezeichneten 
3lufffi£en ber „ßeitfdjrift beS allgemeinen 2>eutfd)en ©pra# 
uereins" unb ber ,,^olitifd)=8lntf)ropoIogifd)en SReuue" muß 
man vielmehr unbebingt ben (Sinbrurf genrinnen, baß S. 
lebiglid) bie Criginalarbeiten anberer in toeiteftem SRaße 
benu§t !jat, um au$ ifjneu mit möglid)ft geringer Arbeit 
fürjere 3 e ^ un 9^ art ^ e ^/ ^ie er f lc *) bejahen ließ, ju geftalten. 
@r !jat einfad) einen ?lu*3ug au$ ben Vorlagen gemacht, alfo 
toeber tttva* felbftänbiged nod) roefentlid) anbereä ale bie $er 
faffer ber Criginalauffäfce gefdjaffen, unb feine „Bearbeitung" 
befteljt lebiglid) barin, baß er ba§ ben anberen ©Triften ent- 
nommene burd) einige allgemeine ©äfce uerbunben unb afc 
gerunbet Ijat. 

1>ie 8* ra 9 c > °& c ' ne |old)C?lrt ber Senufeung in bie SJecbtc 
anberer eingreift, (tef)t Ijier nidjt jur @ntfd)eibung unb braucht 
bafjcr nidjt erörtert 311 werben. £ie §rage aber, ob S. unter 
freier SBenufeung anberer Sdjriftioerfe in feinen beiben hierin 
9?ebe [teljenben Slrtifelu felbftänbige, auf eigener geiftiger 
Arbeit berubenbe ©djöpfungen ijeruorgebradjt f)at, nwr 



— 173 — 

unbebenflid) ju verneinen, unb ba nur folgen ©djityfungen 
ber ©djufc be8 ©efe^eS Dorn 19. ftuni 1901 suftef)t, fo tnar, 
mit gefd)ef)en, biefer ©d)u$ bem ©. für beibe Slrtifel: „Sloty 
mala jur (Sfjrenrettung ber SSanbalen" unb „Die 3lbnaf)me 
ber feemännifdjen Scuölferung auf ben oftfriefifcfyen ftnfeln" 
ju ©erfagen.*) 



Nr. 28. 
©utadjtcn com 2. SWärj 1905. 

gritungeartifcL lt1arttberi$te als 3luearbeitungen tcdjnlfcfyen Jnt^alte. 

Vtx beeibigte SBörfenmafler 20. in 33. ift ftänbiger 3Äit* 
arbeitcr ber „g. 3" unb ber „$. 93olf$3tg.", bie er bauernb 
mit 33eridjten über bic Cage beS SWarftcS im £>anbel mit au$* 
länbtfdjen f)öljern üerftefjt. Diefe 93erid)te erfcfycinen monatlich 
einmal; fie finb meift üon größerem Umfange — jttufdjcn 130 
unb 160 3*Mcn in $etit — unb ben sRebaftioncn ber üor* 
bezeichneten 3ei*ungen nur äum 2lbbrucf überlafjcn, nmfyrcnb 
ba£ Urheberrecht an benfclben bei bem Herfafjer SB. Der* 
blieben ift. 

Sefctercr behauptet nun, baß ber $nf)aber ber ^ rma 
S. in $., ÜJcbafteur ©. bajelbft, in bem tum ifym f)erau$* 
gegebenen „allgemeinen 4>oljuerfaufe*21njeiger" in -jeljn Der* 
unebenen SRummern bee $aljrganga 1904 jef)n in ber „St. 
33olfe*3-" un & "t bzx „g. 3-" enthaltene 93erid)te oljne feine 
Genehmigung roortlid) abgebrutft &abe. (ix bat bcsbalb unter 
bem 25. SMouember 1904 bei ber Äöniglicfyen ©taatöannmltfcfyaft 
in $. bie ftrafred)tlid)e Verfolgung bes iRebafteurs ©. beantragt. 

Der 33efd)iilbigte f)at ben 3lbbrurf ber &Vjd)cn Seridjte 
nicht in äbrebc gcftetlt. (£r beftreitet aber, fid) einer ftraf* 
baren £>anblung fd)ulbig gemacht ,511 Reiben, Da bie $ß. % fd)en 
93erid)te lebiglid) periobifd) roieberfefyrenbe 2Warftberid)tc feien, 
bie weber mit ber Jectmif etroad 311 tun beitten, noet) nnffen* 

•) 2)\t Staatdanroaltföaft fyat auf Orunb obigen $utad)tenft taft Skr« 
fahren einaefteBt. 



— 174 — 

fdjaftlicfye Ausarbeitung erforberten unb be*$alb t>on ihm 
nad) § 18 Abf. 1 be$ ©efefceS Dom 19. ^uni 1901 au* ofae 
befonbere ©enel)migung i$re$ Urhebers Ratten abgebruth 
toerben fönnen. 

demgegenüber fyat SB. ausgeführt, baß er feine Senate 
auf ©runb cine£ umfaffenben, i!jm tum in« unb audlanbifdjen 
Importeuren, $)änblern unb Äonf umenten $ugel)enben3Raterial* 
äufammenftefle, uub bafc nur feine eigene einge^enbe ftenntni? 
atler für ben £>oljf)anbel mistigen SertyHtniffe e$ iljm er« 
mögliche, ben SRarft für au$lanbifd)e f)oljer ju überblufen 
unb in ber oon it)m gepflegten populär*fa$tt>ijjenfd)aftlid)en 
3Beife ju befpredjen. 6r f onne be$!jalb feine Sertdjte nur al* 
„Ausarbeitungen ted)nifd)en 3 n ^ a ^" m Sinne be$ § 18 
Abf. 2 bes ©efefceS oom 19. ^uni 1901 unb bemjufolge al* 
unbebingt gegen unbefugten AbbrucE gefd)ü$te 3eituug£artiW 
anfe^en. 

Die Äöniglidje ©taateanroaltfcfyaft in £>. Ijat nunmefjr bie 
Citerarifdje ©adjoerftänbigenfammer um Abgabe einer gutaty* 
liefen 2ufeerung barüber erfucfyt, 

ob iu ben betreffenben Artifeln be3 „Atigemeinen fyoty 
uerfaufä=Anäeigerä" ber Satbeftanb be3 unguttfitgen 
9iad)brucf3 ju erblitfen ift. 



Die Sadjoerftänbigenfammer f)at ftd) ba^in au3gefprod)en, 
ba& ber Xatbeftanb eine£ unjulafftgen AbbrucfS öon „8u& 
arbeitungen tedjnifdjen 3 n f)ölt$" vorliegt. 

Da ber toörtlicfye Abbrucf bev l)ier in &rage fommenben, 
in ber „SS. SBolfö^." unb in ber „g. 3." enthaltenen S.'fta 
SBeridjte oon bem 33efd)ulbigten @. felbft nidjt in Hbtete 
gefteüt ift, fo roirb e$ lebiglid) einer geftftellung in ber 
3iid)tung bebürfen, ob jene SB.'fctyen SBeridjte al8 Aufarbeitungen 
ttnfjenfd)aftlid)cn, tccfynifdjen ober unterf)altenben §nfjalt£ im 
©inne bee § 18 Abf. 2 be3 ©efefceS 00m 19. $uni 1901 an* 
jufeljen finb. 

Dafc e$ fid) nid)t um Aufarbeitungen „tmjfenfd)aftlid)cn" 
ober „untevljaltenben" ^n^alt§ Ijanbelt, liegt auf ber §anb, 



— 175 — 

benu ber ^oIjEjanbel ift feine SBiffenfdjaft, uiib ebeufomeuig 
wirb man annehmen fonnen, baß 9)1 arft beriete ber bier wt* 
liegenden Slrt 51111t 3 lue( f e b« Unterhaltung ber getiungSlefet 
gefefjaffen finb. ©•> bleibt alfo nur bie $-rage, ob bie 28.'fd)en 
3Jerid)te unter ben Segriff bev Muftnöeltungen „tedjuifdjen 
3nfmlt£" fallen. 

Die ©adiuerftanbigenfauinier tjat fein öcbenfen getrauen, 
bieie tyrage ju bejahen. 

Der ^oläljanbet ift ein faufinnnntftfjed ©eioevbe, baS in 
©tojj* unb Kleinbetrieb jerfftHt, ^ür ben ©ro&betrieb ift bie 
SenntniS beS SBcltmarEteS Bon ber grüßten Si'icrjtigfeit, unb 
beSbalb finb fad)uerftaubige 33cvid]tc über bie ?lrt unb SJienge 
ber jum Serfauf fommeubeu öüt^er, foioie über bie bafüv ge^ 
jabjten greife für bie ^ntevejjenten «ict>t 3a entbehren. 

Die SS.'fdjen JSerid)te fotletl offenbar bem ba[)iugeb,eubeu 
SebürfniS einer fadjgemnßeu 33elebrimg entfp rechen, ^n ifmeu 
wirb junädjft bie atlgeineine Sage bei» BWatfteS erörtert unb 
im Änfehluß barnn ein ausführlicher ted)iiifeher Bericht über 
ben £ianbel in ben nerfdiiebenen .öoljarten gegeben, ber *)laAy- 
ridjteu über 91ugebot unb ^inctifrage auf ben großen äRattten, 
über bie ^ireisbeiuegungen unb uauientlid) übev bie Seroeab* 
barfeit ber uerfcbjebeneu 511111 Stauf gestellten ©01,3er für be* 
fonbere geraerbüdu: 3*"**^ bietet. Die* aEe.8 mirb auSführlidi 
unb überjidjtlid}, uad) geiDiffeu gvunblegcnben tuiffcnfct)aftticf)= 
ted)nifd)en ^rinjipieu georbuet, in längeren Slusfiifjr 1111 gen bar- 
gelegt, unb man evfeunt 0611c weite««, ba& biefe Sertd)te nur 
Bttf ©runb umfafienber Gruittteiungeii oon einem 3Rannt uer 
faßt fein fonnen, ber bie für ben fwnbel mit aiUMfinbifthen 
jpöljem in 58ctrad)t foimiienbeit SSerfjaltniffe genau fennt, bev 
mit bem ©anbei felbft buidjauS »ertraut unb iiuftanöe ift, auf 
©runb biefer feiner Kenntnis bie für bie ©ntfdilicßuugen ber 
©äubler michtigeii Folgerungen 511 jietjeu. 

Stach allebem fonnen biefe SlVfdien ©eridjte feineBmegS, 
loie ber Scjchulbigte annimmt, a!£ bloße fur^e ÜJlnrftberidne 
angefefjeu werben, toie fie in bem ©nnbelSteil ber Sftge->= 
Leitungen über (Betreibe, 3 u "* er ' *t«ffec u. bevgl. uevoffcntlidit 
werben unb bie nidjts roeitet als tatfachlidje ÜRitteilungen üb« 
bie yorbanbenen SBaren&eftänbe unb bie nicbrigfteu unb (jodrften 





— 176 — 

für bic uerfdjiebenen SBaren gebotenen ober geilten ftoerje 
enthalten. @* tyanbelt ftd) f)ier melmefjr um literarische (£* 
jeugniffe, bie unter Slufwenbung oieler SRülje, umfaffenber 
ted)nifd)er ©peäialfenntniffe unb nidjt geringen ©djarfjinn* 
guftanbe gefommen jinb, bie alfo oljne 3 WC ^ au f *** 
eigenen, nidjt unbebeutenben geiftigen SStigfeit iljreS SScrfafiet* 
berufen unb beeljalb ben ©rforberniffen ooUfotnmen entfpredjat, 
weld)e ba* ©efe§ uom 19. guni 1901 an eine Aufarbeitung 
im ©inne be$ § 18 2lbf. 2 ftettt. 

911* Sfuearbeitungen „teetyniföen ^nljaltS" werben fte ober 
gelten muffen, roeil biefe 33ejeid)nung feineäwegS nur, mied 
ber 33efdjulbigte tut, auf rein gewerbliche Dinge bejoga 
werben fann, fonbern im weiteren Sinne gefaßt werben mn§ 
unb bemnach alle* in ftch fliegt, WaS jWar niebt ^loiffen* 
fcfyaftlid)" ober „unterljaltenb" ift, aber als «uSfluB einer 
felbftänbigeu geiftigen Xätigfeit auf bem weiten ©ebiete menfa 
lieber, materielle Söerte fdjaffenber Arbeit erfdjemt.*) 



Nr. 29. 

©utarf)ten oom 18. Januar 1907. 

^eitungeartiteL 21id?tföut$bcred)tigtcr Hlarftberidpt 

3n ber üttr. 112 bes ^aljrganga 1906 ber ju 33. im 3?cr^ 
läge bes „(Sljemifcben Cabovatoriums unb £oninbuftrie*3 c i tun 9' 
$rof. Dr. S. unb Q. Sr., @. m. b. £>." erfcfyctnenben „Jon* 
tnbuftrie=3citung" ift auf ©. 1741 unter ber SJubrit „S5>aren< 
ucrfefjr" eine größere Jln^at)! uon 33erid|ten über ben 3^9^* 
marft im ?luguft 1906 in oerfdjiebenen Orten be£ 3>eutfd)ai 
3teid)^ veröffentlicht. 

Die ju S. im Verlage beä ?3ud)brucfereibefi§erägr. in£t<8. 
erfebeinenbe 3^*1 eftrift „3iegelei=9lnäeiger" f)at in iljrer 3Jr. 27 
uom 30. ©eptember 1906 uon biefen 33erid)ten ber Soninbufttte*- 

*) 31 uf ©runb bes obigen (Sutadjtens ift oon ber <5taatdaiUDaltf$aft bu 
öffentliche fliage gegen ($. erhoben. £as Serfafpren ift jebod) fpätet tK§* 
3urücfnaf)me beS Strafantrages eingefteDt. 



- 177 — 

oeintng W« Scripte oiij ben für ben ©erlitt« 3i tf tl c ' mar f t in 
$tage fummenben Orten: Shan&en&iMg a./4>v SRittciuunlbe, 
Setbet a./fc. unb 3 e bbenitf °bne ©«8§intgung ber £011* 
:nbufmc-3eit»ng tofetfidj a&gtonnft, £ie SSerfeg« ber leiteten 

haben infoigebefjen unter bem 19. 9io»einber 19()6 bei ber 
SWniglidjetl ©taat?amua!tfdiaft in 33. bie ftrafreditltdje ©BD 
folgung bes £. megeit ERacfj&Tutfö beantragt 

£er Sefctjulbiijte g. bat beftritten, ftdi be* tbin gm Saft 
gelegten '-Bergebenö fdjulbig gemacht 511 Reiben, weil er bie 
fraglichen 33crid)te nidit aus ber „Xüninöitftrie = 3 e > tlin 9"> 
ionbem ou8 ber „Deutfdjen Xagc&jeitung" entnominen bnbe. 
ör bcibe fid) t)\et%u für beiedittgt gebalten, äiiutal biefe SBcridjte 
mit einem SBermerf, bi\ft ibr ^Jadibrntf Kroaten fei, bort nidjt 
Derieben genwfen feien. 

Dcr»eranntiort[id)e©cl)rifticitcrbcv„3:üninbuitrie^dtung" 
(f. lir. bat bieraiif erwibert, baß bie von beut 33efd)ulbigten g. 
in bem „3iegclei--3lnäeiger" 311111 9lbbwrf gcbrad]tcn 93erid)te 311 
öen im § 18 91bf. 2 bee 9(eid)§gefetjciS nont 19. 3uni 1901 er* 
möbnten % Umarbeitungen mifjenfctjaft lieben, tedinifctien ober 
imterbaltenben 3 n balt£ ja tednien feien, bereu SKbbrucf aud) 
beim gebten eines 5*orbef)alt3 ber jHedjte nnjuläffig fei, unb 
bie StÖniglidje ©taatsnnmaltfdinft bat bierauf ber Üiterartfcben 
Äodiuerftänbigenfanimcr bie (jragc jur guttid)tlid)en Seant= 
moTtung uotgelegt, 

ob in bem Slbbnid bes Slrtifclä auf @. 1741 ber „2on= 
inbuftrie=3cit'"i9" im „3iegelei=?ln^eiger" «oni 30. ©ep= 
rcuibcrl906 ein unätilüjiigctSlbbnitf einer ÄuSatbeitUÄg 
tedjnifdien ober imterbaltenben §n$alt£ im Sinne be* 
§ 18 «&f. 2 beö jHeidiägcfetjee r>om 19. gfutii 1901, be= 
trejfenb ba-J Urbebervcdjt au SBetfen ber Literatur unb 
ber Sonfunft gu crblitfen ift. 



3Me Sarf)nerftänbigenEammcr bat biefe gragc »erncint. 

Der § 18 3lbf. 2 bee SRei^Sgefe^e» »out 19. Quni 1901 
bat ben Slbbrurf Don Ausarbeitungen miffenfdiaftüdicn, ted)= 



— 178 — 

nifd)en ober unterljaltenben 3 n & a l** auS 3 c * tun 9 en Ull & 3 C ^ : 
f^rtften ganj allgemein unb unbebingt, aud) trenn ein $01 
behalt ber Steckte fc^It, für unjulafftg etttärt, weil beiartige 
Ärtifel, ttne f eitenS beä $Regierung8öertreter3 bei ber Skrotum) 
beä ©efefcentnmrfa im 9teid)3tag fyetnorge^oben ttmrbe, „niAt 
bem SageSbebarf allein bienen, fonbern aud) bauernben Sen 
Ijaben, unb toeil fyäuftg barin eine bebeutenbe geiftige Arbeit 
niebergelegt ift, bie mit ber geiftigen arbeit in anbeten littta 
rifdjen 33eröffentlid)ungen burdjau£ uerglidjen merben fann" 
(©tenöer. ®. 2183). 

(Sine 33egriff£beftimmung ber „Aufarbeitungen ©inen» 
fdjaftlidjen, tedjnifdjen ober unterljaltenben Qn^altÄ" jjat ba* 
©efe§ atlerbings uid)t gegeben. SRedjtjpredjung unb ®iffc* 
f^aft ftimmen aber barin überein, baß junadjft unter bic 3to* 
arbeitungen toiffenfdjaftlicfyen ignljaltS nuv )oldft Arbeiten 
fallen, beren ©egenftanb fid) ju einer toiffenfdjaftUdjen 33e$anD* 
hing eignet unb in benen ber 35erfaffer eine foldje babimb 
unternommen f)at, baß er biefen ©egenftanb in fojtematifcfci. 
nad) burdjgreifenben öauptgebanfen georbneter Darftettung 
loefentlid) 5 um 3 WC * C öev 93eleljrung in eigenartiger unb ftib- 
ftänbiger SBeife bearbeitet I)at. 

3)iefelben SBorausfetjungen muffen im toefentlid)en an* 
bei einer Aufarbeitung tedjnifdjen Qnl)alt£ t»or$anben fein. 
35er 33erfaffer muß \>tn au* ber Sedjnif entnommenen Stüfi 
feiner Arbeit ebenfalls nadj allgemeinen nuffenjdjaftÜdK**' 
nifdjen ©efid)t£punftcn unter Aufroenbung eigener geijtigcr 
Arbeit jur SBeleljrung be$ intereffterten *ßublifum8 beljanbeln; 
unb ioa$ bie Ausarbeitungen unterljaltenben Qnfyalt* anlangt, 
fo tonnen als foldje nur biejenigen literarifdjen ©rjeugnW 
angefeljen toerben, bie enttoeber fid) al£ auf eigener geiftiger 
©djöpfung beruljenbe SBerfe erjäfjlenber Dichtung cfyaraftffi* 
fieren ober einen tatfädjlidben Vorgang in meljr ober wenig« 
fünftlerifdjer ©eftaltung jum ©cgenftanbe einer ber Unter 
Haltung bienenben ©arftettung machen. 

SBenn man an ber §anb biefer 33egriff*bejftmmungen 
bie f)ier in grage fommenben 93erid)te ber „Soninbuftrir 
geitung" einer näheren Prüfung unterjie^t, fo ergibt fid) fo 



— 179 — 

fort bie Unmöglidjfeit, fie in eine bei oorbejeidjneten Kategorien 
gefd)ü$ter Ausarbeitungen einzureiben. 

©ämtlidje Seridjte' befdjranfen ftci) auf tatfädjiidje 9Wit* 
teilungen über ben Abfafc oon 3* e 9 e ^ n / ü& er bie Sautätigfeit, 
bie augenblicflidjen unb oorauSftdjtlid) bemnädjft ju ertoartenben 
<3tegelpreife, bit Arbeiteroerljältnifje unb bie augenblicflidjen 
fiagerbeftänbe an ben für ben 3tefl*fatarft im Auguft 1906 in 
Setradjt fommenben Orten, wie 3. 33. betreffs beS OrteS 
SWittemoalbe in folgenber SBeife: 

„Der Abfa$ ift augenblicflidj fdjleppenb. Der Ab* 
naf>me ber 3i e 9 e ' n nöc § i u urteilen, ift bie Sautätigfeit 
nid)t feljr rege, bod) Ijofft man im Oftober auf ein 
flottere« ©efdjäft. Die 3* e 9 el P rci f c f ml) gebrürft. 
Durd) Arbeitermangel ift ber betrieb feit längerer 
3^it eingefdjränft. Die Cagerbeftänbe finb nidjt grofe, 
bie AuSfid)ten finb anfdjcinenb gut." 
Qn gleicher fd)ematifd)er Anorbnung ftnb — bei SBerber a./£). 
unb 3 e ^ en i* {n etmaS eingeben berer Ausführung — bie tat- 

fadjlidjen 3^ e 8 e ' mQT ^ tt)er ^ ä ' tn ^ e Qn & en fa r & cn Saliner 

3iegelmartt in ftrage fommenben anberen Orten beljanbelt. 

Qab bamit Ausarbeitungen miffenfdjaftlidjen ober unter* 

Jjaltenben QnljaltS gefdjaffen ftnb, l)aben roof)l bie Serleger 

ber „2oninbuftrie*3 c ^ un 9 // feibft nidjt behaupten motten, 
Durd) Unterftreidjung ber SBorte „tedjnifdjen QnljaltS" i n ber 
Gingabe 00m 28. Dezember 1906 tt»iö aber ber oerantro örtliche 
©djriftleiter S. für jene Seridjte ber „£oninbuftrie*3eitung" 
offenbar toenigftenS bie Cigenfdjaft oon Ausarbeitungen ted)* 
nifdjen ^n^altS in Anfprud) nehmen. 

Allein audj bieS mit Unrecht, ©ämtlidjc S3erid)te bcjteljeu 
jid) allerbingS auf einen tedjnifcfyen ©egenftanb, inbem fie 
neben ben ttrirtfdjaftlidjen aud) bie tedjnifdjen Serljältniffe ber 
3iegelfabtifation berühren. Damit allein ift if)ncn aber burd)* 
aud nod) nidjt bie Gigenfdjaft oon Ausarbeitungen tedpüfdjen 
^n^altS im ©inne beS ©efefceS genmf)rleiftet. Abgcfeljen oon 
ber bereits oben ermahnten fdjematifcfycn Anorbnung nad) 
Abfafc, S3autättgfeit, greifen ufro., bie an unb für fid) aud) 
feine felbftänbige geiftige Sätigfeit erforbert, fefjlt cS bei allen 
Senaten an jeber nad) allgemeinen ttriffenfdjaftlifytedjnifdjen 

12* 



— 180 — 

©efidjtSpunften georbncten, jur tedjnifdjen Selefjrung btenenben 
Seljanblung bea Stoffel. Überall; aud) in bcn etn>a£ qih- 
füljrlicfyeren Scripten au3 SBetbct a./£. unb 3 e §& en * c ^ f ,n & 
lebiglid) natfte £atfad)en nebencinanbcrgcftcüt, otyne baß an 
biefclbcn irgenbroeldje Ausführungen ted)nifdj*belel)renbet 3lrr 
gefnüpft ftnb. 

©ämtlidjc 33etid)te enthalten nur 9iad)tid)ten tatfäd)lid>en 
Qnfyalts unb fallen bamit in bic ftategorie ber „Setmifdjten 
9iad)rid)ten tatfäcfylidjen 3 n & a ^ un & Sagcencuigtetten" int 
©inne beä § 18 2lbf. 3 be3 ©efefceS Dom 19. ^uni 1901, bic 

au£ 3 c * tun 9 en oöer 3 e ^W r ^f ten f tet * abgebrucft »erben 
bürfen.*) 



Nr. 30. 

©utad>ten oom 26. Februar 1904. 

Seltungeartifel. Beriete über gerichtliche <Entfdjet6ungen als 3to* 

atbeitungen a>ifTenf$aftli$en 3n^alte. 

£er (gdjriftfteOer D. 2tt. in 2. f)at in ber 9lt. 371 ber ju 
33. erfdjeinenben „33. 93olf**3." t>om 11. ?Iuguft 1903 einen 
mit ber flberfdjrift: „©eroerffdjaftäfartell unb SJerein" wr* 
fernen SIrtifel veröffentlicht, in toelcfyem er auf ©runb betin 
einer |>auptt)erf)anblung uor bem Äammergeridjt gemalten 
Zotigen unb unter §eranjie^ung ber betreffenben 93otent< 
Reibungen eine £arftellung bes Don bem S&ammergeridjt in 
einem ®trafredjt3fall erlaffenen Urteils gegeben ^at. 

$n äf)nlid)er SSeife l)at er in ber Sftr. 359 ber ju 33. et* 
fdjcinenben „93. 3-" *><>nt 4 - 9taguft 1903 eine DarfteUung eine* 
uor bem £)beruertt)altung£gerid)t uerfjanbelten SRedjtSfattä unter 
ber flberfdjrift „Canbrat unb ©tabtücrorbnetennmljlen" gegeben, 
unb in ber 9h\ 321 ber „33olfS=3." üom 12. ^unt 1903 ^at 
er unter ber flberfdjrift „(gtreifpoftenfteljen" einen 9lrtifcl über 



*) 2)aö SJerfafjren ift auf ©runb beä obigen <$uta$ten3 emgeftettt 



- 181 - 

tine Don bem Stammergeridjt in öe^ug auf baS Verbot be? 
<StrctfpoftenftetjenS getroffene ffintfäjeibung oeröffentlidjt. 

^n ben am 13.2luguft, 5. 9(uguft unb 18. gute 1903 et- 
fdjienenen Hummern ber dou bem SRebafteur Dr. 3Ä. in 3J. 
rebigierten „33. 3-" finb biefe brei 9W.'fd)eti 9(rttfel tuortlidj 
ofjne Quellenangabe abgebrud*t. 

SR. Ijat beätjalb unter bem 4. September 1903 bei ber 
AlÖniglidjcn Staat£amuaU[d)aft ju S. bie [traf red) tlidje &er> 
folgung beS JKebafteitrS Dr. 9K. Wegen unbefugter Setoiel* 
fältigung feiner oben bezeichneten 8trttfe[ beantragt. 

$n ber gegen t(m eingeleiteten SJovunterfudiung b,at ber 
Slngefdiulbigte Dr.ÜUi. beftritten, fut) eines nerbotenen SHacijbrudtö 
idjulbig gemad)t ju (jaben. (Sr ift ber 21nfid)t, bafj bie 9Jt.'» 
fd)en 3?erbffent(id)ungen reine Steporternotigen ober uermifdjte 
it(ad)tirf)ten tatfäd)Iid)en 3nt)alj« im Sinne bei* § 18 Äbf. 3 
beö ©ejetje* oom 19. ^uni 1901 feien, beren Slbbrud nad) 
btefer Seftimmung felbft bei einer SBorbefjaltderFIärung beS 
Üerfafiers ot)tie Cuetlenangabe geftattet fei. CS treffe bteS im 
uorltegenoen gaüe um io mefji ju, als bie einzelnen 2J1 .'fdjen 
ArtiFel nur einen Umfang uon je etwa 20—30 QtiUn Ijätten 
unb ofine jeglidje Seimifdjung fubjeftioer Slnfidjten beS 93er- 
fafferd Feinen nuffenfdjaftlidjen ßljarartei au fidj trügen. 

3>er UnterfudjungSridjter bei bem ftöniglidjen Oanbgeridjt 
$u (i. bot bjerauf unter bem 26. 3<tnuar 1904 bie Citerarifdje 
SadjuerftanbigenFammev um Abgabe eine« @utaa)tenÖ bar= 
über erfudjt, ob bie oben bezeichneten SR.'idjen 3lrtitel mit ben 
nberftb,riften : 

1. ©emerlfdjaftSFartcU unb herein, 

2. Canbrat unb Stabttierorbueteinuabjeu, 

3. ©treifpoftenfteben 

Ausarbeitungen toiffenfdjaftlidjen, ted)nifd}en ober unter- 
baltenben ^nljalts im Sinne be$ § 18 9tbf. 2 beo Urheber- 
red)tSge[e§eS uom 19. ^uiti 1901 barftcllcn. 



Hit @adn)erftänbigenfammer mußte fid) uubebentlid) bat)itt 
auSfpredjen, baß bie brei in iHebe fteljenben SDc.'fdjen Srtifel 



— 182 — 

Aufarbeitungen miffenfc^Qftltc^en Qnljaltä im ©inne be8 ®e* 

fefceS fmb. 

Der § 18 Abf. 2 bc3 ©efefceä t>om 19. ^uni 1901 be* 
ftimmt, ba& berAbbrucf oon Aufarbeitungen toijfenfdjaftltd^n, 
tedjnifdjen ober untertyaltenben Qn&altfc au8 3 c i tun 9 cn °* >cr 
3eitfdjriften, audj menn ein 33 or behalt ber diente fel>lt, un* 
guläfftg fein fod. Da bie Ijter in Siebe fieljenben brei 9R. ? * 
fdjen Artifel, tt»ic feiner »eiteren Darlegung bebarf, mcber 
einen tedjnifdjcn nod) einen unterfjaltenben Q»nt)alt im (Sinne 
biefer ©efefceSuorfdjrift fjaben, fann eS fidj im üorüegenben 
gaHe nur barum tyanbeln, fcftjuftcUcn, ob biefelben ben 
(£&arafter uon Aufarbeitungen ttiiffenfc^aftlic^en Qnfjalt* ^ obfn - 

Qn biefer ^ejie^ung Jjat nun bie ©ad)t>erfianbigenfaminer 
bereite in früheren ©utadjten barauf tyingettriefen, baß bas 
©efe$ oom 19. ^unt 1901 burd) bie im § 18 Abf. 2 gewallte 
Raffung beutlid) jum AuSbrucf gebracht §at, bafc ber ®d)u| 
gegen unbefugte Vervielfältigung bei ben §ier in Siebe 
ftefjenben Arbeiten nidjt von bem (Stjarafter ber SBificnfc^aft 
lidjfeit im engeren ©inne, b. Jj. oon bem ttriffenfdjaftlid)en 
SSerte ber Aufarbeitung, fonbern lebiglid) baoon abhängig 
gemacht werben foll, baß ber ©egenftanb ber Aufarbeitung 
fict) 3u einer roifjenfdjaftlidjen SBeljanblung eignet, unb bau ber 
3?erfaffer eine foldje baburet) unternommen tyat, baß er feinen 
(Stoff in einer ftjftematifdjen, nad) burdjgreifenbcn $awpt> 
gebanfen georbneten Darftetlung (Urteil be8 SReic^dgeri^ 
vom 25. 2flai 1891, ©ntfd). in ©traffadjen 33b. 22 ©.56 ff.) 
toefentlidj jum 3roecfe & cr 93elef)rung in eigenartiger unb feto* 
ftänbiger SBeife bearbeitet l)at. 3 n biefem ©inne Ijat ba* 
«eic^gerity aud) in feinem Urteil Dom 20. April 1903 ((Jntid). 
in ©traffacfyen 33b. 36 ©. 195 ff.) fid) baljin au£gefprod)en, bafe 
als nriffenfcfyaftlict) ber $nf)alt einer ©cifteSarbeit fid) jeben* 
falls bann bejeidjnen laffe, tuenn er nad) ber Art unb Seife 
gegebenen (Erörterungen unb Darftellungen feine 33eftimmung 
befunbe, einem nnffenfdjaftlidjen 3^^ 3 U bienen, unb bog 
e* fjierbei nid)t entfdjeibenb fei, toeldjen toifjenf djaftlidjen SSert 
eine Aufarbeitung biefes ;gnl)alt3 § a & e / ob fte gut ober fdjlecbt, 
grünblict) ober oberflädjltd) fei, unb ob bie SSiffenfdjaft tat^ 



— 183 — 

iflcfiürf) uort ihr (gewinn sieben fönne ober nirfjt. £emen^ 
fprcdienb bat fobann baS >>?cid)'3flcrid)t tueitcr aufgeführt, bafj 
iiudi bei SSMebergabe bc3 3"^ fl ' ts gerid)tlid)er Sntfd)eibungcn 
in einer 39earbeitung, lucldje untierrennbar ben tyoed oerfulge, 
{Bfl ißcrftciubni'J einer gericfttlidien Sorfdirtft beijutragen 
unb [ie fo bem ^ntereffentenfreife r ;ugiingtid) ju inatfjen, ber 
libarafter ber SLMjfenfdiaftlid)feit iin Sinne bes § 18 Ä&f. 2 
beö ©efepes nom 19. Quni 1901 nidjt uon uornbercin nb= 
gefprod)en toerben fönnc. 

Cb ihn öcr Qntjalt einer Ausarbeitung trägt, itiirb freilid), 
wie and) bni 3Jeid)igerid)t beruorhebt, ftct-> nad) Sage be& 
(Sinjetfnfteö geprüft werben muffen. T>ic Sadjuerftänbigen* 
faiinner bat be$h,alb bie einzelnen 9Jc.'fd)en SlrtiM nad) biefer 
?}iid)tiing bin einer eingeheuben Prüfung unterzogen, alä beren 
Isrgebni* fid) untierlennbnr ber tu i H c n f ct>tif 1 1 i cti c lifjarafter ber 
3ft.'fd)en Arbeiten heran SgefteQt tjat. 

Der in ber 9er- 371 ber „8. 93o!Eö=3." vom 11. SJuguft 
1903 enthaltene 2trtifel mit ber nberfetjrift „©emerfid)aft^ 
EnrteK unb herein" bebanbelt eine @nt[d)eibung, rueld)e öas 
Sanimergericrjt über bie grnge getroffen bat, ob ein ©einerf* 
fdiaftJfarteU als herein im Sinuc bes HereinsgefegeS an= 
gefeben toerben Fönne. Sind) einer furzen äRitteilung beä bem 
:Hcdjt-3faß $u ©runöe liegenben <Endnierf)ättni[jc3 nnb ber non 
ben 4'ortnftaujen getroffenen @iitfd)eibungen berichtet ber 3$er= 
fafter auefübrlid) über ba-j in ber Stenifion'Mnftanß vom 
Slanmicrgerictjt gefüllte Urteil, inbent er in fadjgeinafe ge= 
urbnetcr £>arfteUung bie ber [am mergerid)t liehen l£ntfd)cibiing 
nad) feiner Äiiffaffung weieuttid) ,511 ©runbe liegenben 
@rn>ägimgen unb reditlidjen (yefiditep untre loiebergibt. 9iad) 
ber gejamten 9lrt unb SBeife biefer Süiebergabc rann e§ einem 
Hebenfcn nid)t unterliegen, oafe ber SJcrfaffer hierbei uon bet 
3tbfid)t geleitet geroefen ift, öem intereffierten fublifum bas 
iterftänbiu-j ber behaglichen SSeftiimmingcn bes Herein ägejetsee 
nom ll.üfiar^ 1850 *,u erleidjtcrn unb bamit ber ^Belehrung, 
ber SLMfienfdjaft im meitcren Sinne 311 bienen. Senn aber an 
fid), toie baö 3i eitriger idjt auertennt, einer folri)en SiHebergabe 
ber libarafter ber SiMfjeufdiaftlidifett uidjt abjufpred)en ift, fo 
fann man and) bem oorliegenben SOf.'fdjen ?lrtifcl bie (Sigen= 





- 184 — 

fdjaft einer Ausarbeitung miffenfc^aftltc^en ^nfjalt* nicht Der* 
fagen. Denn bog berfclbe im übrigen auf felbftänbiger geiftiger 
Sätigfeit beruht, ift nidjt in 3 tt)ei f e ' S u äic^cn^ unb bei Um 
ftanb, boB er im ganjen nur 32 Drucfjeilen umfaßt, ift mr 
bic Ijier in grage fteljenbe ^Beurteilung beäfelben ooüfommen 
oljne Sebcutung. Die biesbejüglidje 33emerfrmg be£ Singt- 
fdjulbigten, baß bei einem fo geringen Umfang eine rotjfen 
fdjaftlidjc Darftelluug uon juriftifcben Dingen nidjt gegeben 
werben fönne, bebarf faum einer weiteren SBieberlegung; Dodj 
fotl fjier nur barauf fyingcroiefen roerbeu, baß ntd)t feiten gerade 
bie fnappe unb gebrängte unb bod) alle* toefentlidje enthaltende 
Söiebergabe einer gerichtlichen Gntfcfyeibung eine ganj befonöere 
geiftige Arbeit erforbert. 

Der in ber 9Jr. 359 ber „SB. 3." nom 4. Auguft 1903 m> 
öffentliche Artifel mit ber Obcrfdjrift „Canbrat unb Sta&t» 
Berorbnetentoaljlen" befdjäftigt ftd) mit einer Gntjdjetbung De* 
Dbertjertoaltungegeridjtä, meiere in einem ©pejiaöfafle über 
baä Stecht be£ Canbrat* ergangen ift, ftd) an ber Wahlagitation 
bei ben ®tabtuerorbnetentt>al)len 311 beteiligen. ©s wirb aueb 
in biefem Artifel junäc^ft ba* Sadjucrljältnis mit furjen 
Söorten vorgetragen, bie ©ntfcfyeibung be* SjeäirföauSfcbujje* 
ermähnt unb fobanu ba£ Urteil be* Dbcrüerroaltung*gericbtf, 
roeld)e3 bie 33orentfd)eibung beftätigte, unter Mitteilung Der 
für baäfelbe nad) Anfielt be* 93erfaffer& maßgebenb geroeienen 
CErroägungen mitgeteilt. G* fann ba^in geftellt bleiben, ob 
biefe Mitteilung al£ eine erfdjityfenbe anjufe^en ift ober nicht; 
jebenfalls Ijat ber $$erfaffer aud) Ijier bie 9l6fid)t gehabt, Dem 
intereffierten $ublihim Kenntnis bauon 51t uerfdjaffen, »on 
meldjen ©runbfäfceu ba* Dberuerroaltungsgerid)t bei ber $te 
urteilung uermeintlidjer äöa^lbeeinpuffungen ausgebt. §orat 
unb $nf)alt & e * Artifel* laffen biefen ^tvtd beutlid) ertennen; 
fie fyeben tljn be*f)alb au$ bem Sfaljmen eine* nur tat 
fdd)lid)C SRittetlungcn cntbaltenben bloßen ©eridjtSreferate* 
berau* unb gcmäfyrleiftcn tym o^ne 9iücfftd)t auf feinen Um* 
fang unb feinen wirtlichen toiffenfdjaftlidjen unb fpejiell 
juriftifdjen Söert bie Gigenfdiaft einer Aufarbeitung raufen* 
fdjaftlidjcn Qnfjalt*, bie if)tn ben Scfyutj gegen unbefugte anöer* 
meite 33eruielfältigung uerfdjafft. 



— 185 — 

3)a3jelbe gilt enblid) auct) uon bem in ber Sftr. 321 ber 
JBoVfotQ." Dom 12. Quli 1903 enthaltenen, mit ber Ctberfdjrift 
„©treifyoftenfteljen" aerfeljenen 9K.'fct)en Strtifel, ber eine 
t>on bem Äamergeridjt gefällte ©ntfcfyeibung über ba$ SBerbot 
be3 ©treifyoftenftefjenS jum ©egenftanbe l)at. Der Slrtifel 
gibt in gebrängter gaffung unb eigenartiger gorm eine hirje 
^Darstellung beS betreffenben ©trafprojeffeS unb berietet über 
ben tuefentlicfyen Qnljalt ber einzelnen in biefem ^ßrogefe er* 
gangenen gerichtlichen ©ntfdjeibungen in ber unuerfennbaren 
Slbjtdjt, bie 33eftimmung ber berliner ©tra&enpoliaei&erorbnung 
t>om 31. Dezember 1899, toonad) ber jur SHufredjterljaltung ber 
8tulje unb Orbnung ergangenen 2lufforberung ber 2lufjtdfc)t3* 
beamten golge ju leiften ift, an ber $anb ber in bem t)or* 
liegenben ©pejialfatl ergangenen ©ntfdjeibungen ju erläutern 
unb bem *ßublifum üerftänbüct) ju machen, t>a& le^tere alfo <$u 
belehren unb bamit ber SBiffenfc^aft im weiteren ©inne be$ 
SBorteS ju bienen."*) 



Nr. 31. 

®utarf)ten Dom 4. SRooember 1904. 

Beriete über gerichtliche (Entfärbungen als Sluearbeitungen tolflfen* 
f<tyafUi$en 3nt»alt6. Jreie Bcnufcung. Un3uläfiigc Denriclfälügung, 

J)er Qournalift ©. in C. ift ber Serfafjer fogenannter 
„SReidjSgcridjtSbriefe", b. f). uon 93erid)ten über einjelne au* 
gemein intereffterenbe, uor bem $Reid)£gertct)t üerfjanbeltc 



*) 2)er Angesagte Dr. 3R. ift oon ber gegen ifjn erhobenen Stnflage beä 9ta<$« 
)mi(KdbedSR. , f4en9[rtifeto f ,6treilpoftenfte^en 1 ' freigefprodjen, weil biefer 9ta$brudt 
nad) ben inaroifdjen getroffenen $eftftettungen ofjne fein SBiffen bur$ feinen Ver- 
treter bewirft war. Söegen beö 9lac$brucf3 ber beiben übrigen 9R.'f$en drittel 
ift ber Singe! tagte Dr. 2R. ju einer ©elbftrafe oon 20 JC. eoent. 4 Sagen ©efängnid 
unb su einer an ben <3$riftfteUer 3W. gii erlegenben $9ufce oon 30 JC. perurteilt. 



— 186 — 

*ßroäcfie, bie et mit bem 33ermerfe „9iad)bruci verboten* an 
eine gro&e Slnja^I von 3eitungen 3)eutfd)lanb£ )um eventuellen 
Äbbrucf gegen entfpredjenbeS Honorar verfenbet (Einen foldpn, 
mit ber flberfdjrtft „gür SWitfpieler von ßottericlofen" ver> 
fernen 9ieid)3gerid)t3bricf $at ©. im April 1904 ettta breigig 
ßeitungen in ber üblichen SBetfe jugeljen (offen. 

Qn ber am 5. SWai 1904 erftyenenen Kummer ber „3?. 3-" 
ift eine au$ $g., 1. 2Rai 1904 batierte, na^u 17 Drutfjeilen 
umfaffenbe 9lotij „3Som Cotteriefpielen" veröffentlicht, toeldje 
ben tatfädjlicfyen Qnfjalt be$ vorder ertoaljnten 9ietd)8gerid)& 
fcriefeS vom ?tyril 1904 in gebr&ngter Saffung tviebergibt 

®. behauptet, bafe biefe SWotis, tveldje ftdj als eine im* 
berechtigte Vervielfältigung feines 9teid)3gericl)t8briefe3 bat* 
ftette, ofjne feine ©enefjmigung von bem Seftfcer ber in &. tt* 
fdjcincnben „9iorbb. ft.", SRebafteur 8. bafelbji ^ergeftettt unb 
ber ,flt. 3." jum ?lbbrucf übermittelt fei. Cr $at be^alb 
unter bem 9. Sluguft 1904 bei ber £ftnigli$en (Staatsanwalt* 
fdjaft am San bgerid)t I gu 33. bie ftrafredjtlidje 33erfolgung 
beä 8. beantragt. 

Der 93efd)ulbigte 8. fjat beftritten, ftdj eines vorfafclid}« 
9tad)bru(E$ irfmlbig gemacht 511 Ijaben. (£$ fei jtvar möglid), 
bafe itjm bei Bearbeitung ber in ber „3fr. 3-" enthaltenen, 
von i^m gelieferten 3?otij ber ©. ? fd)e 3Reid)8geridjt8brief ober 
ettvaä äfjnlidje* vorgelegen Ijabe; feine SRotij tonne jebod) 
f)öd)ften8 als ein erlaubter SluSjug au* ber bem ©/fdjen 
©rief ju grunbc liegenben iReid)8geridjt3entfd)eibung angefe&en 
werben, unb ber ©/fd)e SBrief felbft überhaupt nid)t auf bie 
Sigenfcfyaft einer auf eigener geiftiger Jätigfeit beruljenben 
nnfjenfd)aftlict)cn ober bele^renben Slrbcit feines Vcrfaffer* 
2lnfprud) ergeben. 

Die Stöniglidje ©taatäantvaltfdjaft l)at hierauf bie ßtte 
■rarifdje (Eacfyverftänbigenfammer um Slbgabe eines ©utadjten* 
barüber erfudjt, 

ob ftd) ber ©/fdje 3fteid>sgerid)töbrief „gür amtfpieler 
von Cotterielojen" als Aufarbeitung iviffenfdjaftlidjen 
^nfjalte cfyarafteriftert, unb ob bie in ber „9*. 3-" 
vom 5. 9Kai 1904 enthaltene, auä $g., 1. 3»ai 190t 





bmiertei'iüti^ „l*o!ii SDtteric)pick'ii"oliJ ttnjlUSfftgeSJefr 
r>iclfci(tigung bei tiorerioäbnteu ©tiefeS angufcbcn ift. 

Tne tSadioerftänbigenfammer tonnte äiimr beut ©.'fdjen 
JHeid)öflcri<titöbrief ine ©igenfdiaft einer Ausarbeitung roijfen= 
idwftlidien ^nbalte* im ©inne bei ©efetjes »ont 19. ^uni 1901 
nictji verjagen, ben Satbeftanb einet 1111311 (affigen SJewieU 
fältigung aber nicht al£ uorbanben annehmen. 

3Ö0Ä äimädift bie Sdmfcbereditiguug beS ©.'fchen 9Jeid)S= 
gerichtsbriej-j einlangt, fo bat bas ©efefc, betreffenb ba$ Ur* 
t)cberrcd)t an Üßerfen ber Literatur nnb ber Joufunft uoin 
19. guni 1901 im § 18 Abf. 2 jcbled)tEnn alle in 3eitnngen 
ober ßeitfdjiiften »erbffentiiebten „Ausarbeitungen irifienfd)aft= 
liehen, tedinijcben ober unterbaltenben Qn^altS" gegen unbefugte, 
b. b. ohne ©enehmigung beS Urhebers ober (eines 3Jed}t*nad)= 
folgere erfolgenöe Betttielfoltigung gejchüfct. bereits roieber^ 
holt bat bie ©atbiu:rftaiibig.ciifaiumcr ©elegcnbcit gehabt, fid) 
mit ber geftfteiluug bei ©egriffeS uon Aufarbeitungen ber 
gebauten Art 511 befdiäftigen, unb insbefonbere b^at jie fid) 
beäügüd) ber «Ausarbeitungen uiiijenjdiaf Hieben §n$aUft* 
bereite 111 mehreren ©utadnen bnbin ausgefproriicn, bafe hier* 
unter nid)t nur foldje ©einarbeiten ju oerftehen finb, bie 
ben ertennbaren ^lozd «erfolgen, burd) neue goi(d)iingen bie 
KRfltnfäaft 511 förbern unb 31t bereichern, bajj eB »iclmebr fftt 
au--rcid)enb erachtet «erben muß, wenn ber ©ccfafiei ber 
Arbeit bie Abfid)t gehabt bat, einen Stoff »iffenfäaftÜej) JU 
bchanbeln nnb burd) feine auf ©runb eigener felbftänbiger 
geiftiger Satigfeit entftaubeue Sarftellung belebreub 311 mirfen, 
ohne baä hierbei auf ben größeren ober geringeren niiffem 
ifbaftlichen ©ebalt unb Sßett ber Arbeit ein entfd)eibenbes 
©civicht ju legen ift. $n gleicher Seife t/at fidi aud) bai 
Leibgericht in einem Urteil »om 20. April 1903 (Gntfd). in 
Strnffadien ©b. 36 ©. 195 ff.) geändert, inbem efi bort auf- 
geführt h,at, bau fid) ber 3»l)ilt einet ©eiftesarbeit (ebenfalls 
bann aI3 niiffcnftbaftlid) be^cidinen laffc, wenn er nach ber 
Art unb Stfeiie ber gegebenen Erörterungen unb "Darftelhingen 
feine SBcftimmung befunbc, einem nnfjenjdiaftlicben 3">erfe ju 



— 188 — 

trienen, ofjne baß e* im übrigen auf ben nHJfenfdjanlitben 
SBert einer Aufarbeitung biefefc ^nfyalt* ankomme. ^n 
S3ejug auf bie Siebergabe gerichtlicher Cfrttfcfceibungen fjat 
hierbei baS *Reid)*gerid)t au*brücHidj anerfaunt, baß ftcb einer 
folgen ber Gljarafter ber SBiffenfdjaftlidjfeit im Sinne &e* 
§ 18 a. a. O. nicfyt oon uornljerein abfpredjen lajfe, »enn ne 
nid)t lebiglid) in einem Referat über bie Serbanblungen Der 
©eridjte heftete, fonbern in einer ^Bearbeitung erfolgt fei 
toeldje uuuerfennbar ben 3roetf verfolge, 51101 i*erftänbni* 
einer gefefolidjen 3?orfdjrift beizutragen unb fie fo bem ^nter* 
eff ententreife äugänglid) ju machen.*) 

35er ©/f dje 3icidj*gerid)t§brief bef>anbelt nun einen gall De* 
URiteigcntum* an einem Cotterielofe unb ber au* einem fofcben 
URiteigentum fid) ergebenben SRedjte. 3)er 95erfaffer be* Briefe* 
gibt äundd)ft eine Darftcllung be3 vgadjuerljältntffe* unb be* 
rietet jobann, baß ein Canbgericfyt bie auf Verausgabe 
eine* ©enrinnanteil* gerichtete Stlage bc* SRitfpieler* ab* 
getoiefen, ba* &ammergerid)t aber auf bie mm ber ftlagerin 
eingelegte Berufung biefe* Urteil aufgehoben unb ben Wage* 
anfprud) für berechtigt anerfaunt Ijabe. 3 n gebrangter gafiung 
werben bie ©rünbe beä fammergerid)tlid)eu Urteil* babin 
u>iebergegeben: 

„(£* ift feftgeftellt, ba\$ ein gemeinfame* (Eigentum auf 
©runb einer müublidjen S5erabrebung üorbanben ©ar. 
2)ie Cofe waren alfo aud) für bie folgenben Slaifen @e* 
)eHfd)aft*eigentum, unb bie 3Serabrebung be* gemein* 
famen Spielend gibt ber Klägerin t>a& 3lnred)t auf Die 
folgenben ftlaffen. SBenu ein ©efellfcftafter feine $er* 
pflidjtung nicht erfüllt, tjaben bie anberen ba$ dieebt, Den 
©e|ellfd)aft*t>ertrag ju löfen, bie* ift aber nicht gefebeben. 
(£* ift nict)t ber 33emei* erbracht, baß bie Klägerin er* 
Hart fiabe, fic fpiele nid)t mefyr mit." 

£>ierau fdilicßt fid) fobann bie furje Mitteilung, baß & er 
33eHagtc gegen biefe* Urteil 9?euifion beim $Reid}£gerid)t ein ; 
gelegt, Der tjöchftc ©erid)t*bof aber bieie sReuifton foftcnpfliAtig 
äurücfgcunefen fyabe. 

*) $gl. <?uta$ten fix. 30 t>om 26. Jytbruar 1904 o. 180 ff. 



•Jük- Meier gnlolt&angabi «gibt (ich, ba% fjicr nldji bloß, 
ein geroöljnlidies IHefcrat übet ben ©ang nnb Sluäfafl eiu= 
jcIttCT ©eriditsDerlian blutigen, fonberu eint gern ei m>erftän bliebe 
3?E' nnb Verarbeitung eines allgemein interefficrenbeu Btet^tB- 
talle-j nnb ber if)ii betreff enben gcriditlidien liutfdieibungen 
;uirlie[it, Sie nad) bei 3lrt unb Steife iljvcr Tm'ftetiung um 
■, i n t- t ti c i i r t li Bie Seftintnmng erfeuneu laßt, juni 3>erftanbni£ 
geieuiidicr SSorfdjriften beizutragen unb iie [o bent 3 n * er= 
effentenfreife jugänglid] 511 madicu. 3\imit ift ober ofine 
fliirffidit auf ben iuriftifd)eti SJert t»cr Darftellung beut S.' 
'dien 3}eid)et)Ctid)t-Mirief bie ffiigejlfojaft einev fd)itljbered)t igten 
■Ausarbeitung iuiifcnfdiaftUd)en .^nftolti- unbebingt geroäljr: 
I elfte 1. 

t£e fann fidi alfo nur nodi batum hanbeln, ob bie in ber 
„:Ji. 3." vom 5. 3Kni 1894 enthaltene, aus ^g., 1. SKai 1904 
batierte "Jiotij als eine mijuläffige SetBtelfaJtigUttg jenes 
rJieiefasgeiidiU-briefee anjufefjen ift. 

Unter ber Hernielfiilttguug eines bereite uurljaubenen 
Sdjriftuierfs ift im Sinuc bes ÖSefeljes jebe im mefeutlidjen 
tbentifdie SBiebergabe be8 SJertefl ju oerftefjcn. S)aS Original 
muß feinem mefentlidien SBeftanbe nad) wiebergegeben fein, 
wobei ti gleichgültig ift, ob biefeSöiebergabe in einer loöttlieb, 
genauen nbernaljiue bes Originals bcftelit, ober ob im £e?te 
öes leiteten unmefentlidic, bie ^bentitftt bee ÜöerfeS nid)t be^ 
rübrenbc Umgeftnltuugen, SSeglaffungen ober 3 u f ft b c vox-- 
genommen finb. Slnbererjeits' ift es aber aud) geftattet, ein 
bereit* oorljanbtneB Sdiriftwerf 311t Werfte lluug einer neuen, 
eigentümlidien ©djÖpfung frei ju bemnjen i'§ 13 9lbf. 1 ©ef. 
nein 19. 3«ni 1901), nnb eine fold)e erlaubte Söennfcung tuirö 
man unbebenflid) annehmen fönnen, uieun jemaub lebiglid) 
ben Stoff einer Ausarbeitung wifienfdHiftlidjeu^nbalts benufct 
bat, um bcnjelbcn in anbenoeiter eigenartiger Slusgeftaltung 
:inb gormgebuug »iebergugeben. QnSbefonbew wirb btes für 
öie Sßiebergabe bes tatfäd)lidien ^nbalts nnb Stoffes non 
an fid) gegen Skrmelfältigung gefdjüfcten QeirungßartiWn 
gelten muffen, menn anbete nid)t ber ISntioicfelung ber £agc3= 
prefjc nnüberminblidie SdmnerigEeiten in ben XBeg gelegt 
werben f ollen, tyotx im meientlidien ibentiidie Äbbrurf ber^ 



— 190 — 

artiger Slrtifel ift ucr boten; bagegen fann, tote aud) äUfdö 
(Äommcntar ©. 160) jutreff cnb bemerft, aud) ein gegen unbefugte 
SJermelfältigung gefdjü^ter 3eitung8artifel jur £>erüorbringimg 
einer eigentümlichen @d)öpfung frei benufct toetben. 

9lur eine foldje freie Senufcung be3 ©.'fdjen äietdjv* 
gerid)t3briefes Ijat aber ber 33erfaffer ber Ijier in Siebe 
fteljenben 9?otij ber „3i. 3-" fcorgenoutmen, wenn er in 
richtiger ©rtcnntniS ber 2öid)tigfeit ber in btefent SJriefe mit* 
geteilten 9ieid)3gerid)t£entfdjeibung ben (Stoff ber @.'fdm 
Aufarbeitung in eigenartiger furjer Darftellung in fetner 3Rit* 
teilung d. d. ^g., 1. 9Kai 1904 roiebergegeben §at. 2Ste au* 
ber 3?ergleid)ung be3 "Drucfabaugcä be$ ©.'fdjen 9?eid}3geriAt* 
briefeS mit ber 9?otij ber ;/ 3t. 3-" Ijertoorgefct, Ijat ber 33erfajier 
ber lefcteren ben 31 Drutfjeilen umfaffenben $nl)alt be£ SReid^ 
gerid)t$briefe3 auf 17 "Drucfjeilen, alfo auf fajl bie £alfte 
feines äußeren Umfangt äufamntengebrängt, unb aud) afc 
gefeljen baoon Ijat bie innere gorm un & ÄuSgejtaltung be* 
<5. ? fd)en ©riefet eine berartige SJeranberung erfahren, baß 
man nur oon einer freien Sknufcung biefeS SriefeS f^nrwften 
fann. ©o Ijat ber ©erfoffer ber 9t. 3^ tun 9 8n °tij juna# 
baä ben Gntfdjeibungen beS Sammergerid)t$ unb be$ 9tei<te 
gerid)t£ 311 grunbe liegenbe ®ad)t>erf)ältni£ bebeutenb fnapper 
gefaßt unb fobann aud) bie (£ntfd)eibung£grünbc, wie fte ber 
<S/fd)c SBricf — f. oben — roiebergegeben Ijat, in folgender 
furjer unb eigenartiger Raffung angeführt: 

„T5ie 33erabrebung beS gemeinfamen ©pielenS galt uon 
üornfjerein für aQe fünf klaffen; baburd), baß bie <2d)mejtcr 
ben @infa§ ber britten Slaffe ntc^t jaulte, mar ber ßte 
feUjdjaftsoertrag nidjt aufgehoben; bie§ nmre erft bann 
gefd)ef)en, wenn bie ©djtoefter erHart Ijätte, fte fpiele nicht 
mef)r mit." 

2)er 3?crfaffcv ber 3?. 3 c i* un 9*notij & a * a l\°r wenn aVi & 
unter SBenu^ung bes Stoffes be£ @. ? fdjcn 9kid)ägerid)t£briefe*, 
eine unoerfennbar felbftänbige, toenn audj nidjt gerabe er* 
Ijeblidje, geiftige Sätigfeit entfaltet, bie feiner 9hrbeit Der 
®.'fd)en Aufarbeitung gegenüber ben (iljarafter einer eigen- 
tümlichen ©cfyityfung gettmljrleiftet unb jebenfatt* bie an- 



— 191 — 



nannte einer unjuläfftgen 3?evmelfältigung be3 ©/fdjen 93riefe3 
ausliefet*) 



Nr. 32. 
®utatf)ten oom 9. ^uli 1905. 

Beriete über geri$tU$e (Entföeibungen ale Tluearbeitungen rolfien* 
fdjaftlidjen gnfalte. Un3aläfllge Dmrtelfälttgung. 

Der ©c^riftfiettcr Otto 3«. in 8. &at auf ©runb ber t>on 
i$m in ber betreffenben ©ifcung be£ königlichen Äammcr* 
gerid)t£ ju 93. gemachten Äufjeidjnungen einen mit ber ©pifc* 
utarfe „ÄuS bem Äammergeridjt" unb mit bem 93ermerf 
„Slacfybrucf verboten" oerfetjenen Slrtifel aufgearbeitet, ber 
einen 54 feilen umfaffenben 33eridjt über eine oom ©traf* 
fenat be8 königlichen ftammergeridjtS über bie Verpflichtung 
bc8 ©runbeigentümerS jut Reinigung unb 33eftreuung bc£ 
Sürgerfteigeö gefaßte ©ntfdjeibung enthält unb in ber am 
26. Oftober 1904 erfdjienenen Sttr. 252 be3 „^reufcifdjen ©tabt^ 
unb Sanbboten" ju (£. veröffentlicht ift. 

SR. behauptet, bafe ber Scbafteur unb Qnfyaber & er fafl- 
„Storbbeutfdjen Äorrefponbenj" 8. in 33. biefen SKrtifel in oer* 
ttrjter gorm mit ber Ctberfdjrift „Steinigung ber ©tragen unb 
©urgerffceige" oerfdjiebenen Leitungen jum 9lbbrucf jugefd)icft 
(abe. (Er exblicCt hierin einen (Singriff in fein Urheberrecht unb 
&at beStyalb unter bem 4. 'Dejcmbet 1904 bei ber königlichen 
©taatäamoaltfcfyaft am Sanbgeridjt I 511 33. bie ftrafrccfytlidje 
Verfolgung be£ SRebafteurS 8. beantragt. 

Der 93efdjulbigte 8. Ijat bestritten, fid) einer Urf)eberrcd)t$* 
Verlegung fcfyulbig gemacht ju Ijaben. Qx füfjrt an, ba& er 
ben t)on iljm an oerfd)iebene 3 eituu 9 en uerfcfyicften ?lrttfel 
über ben „SSfirgerfieigprojefe" nad) einem im $/er „Ucfermarfi* 
fcfyen Courier" enthaltenen bie£begügltd)en 2lrtifel, nid)t aber 
nad) bem 9W.'fd)en Originalartifel felbft in einer oerbefjernben 

•) $•• 8erfa$ren ift auf ftrunb brt oorfle^enben 9uta$len§ eingeteilt. 



— 192 — 

Umarbeitung verfaßt unb jtdj 311 einer Verbreitung biefe* 
feines umgearbeiteten Berichts für befugt erachtet fpabe, ba er 
ben *ß.er Ärtifel, ber mit einem 9iad)brucf8t>erbot nidjt verfemen 
geroefen, für eine Aufarbeitung tt>iffenfd)aftlid)en Qnljalts ist 
©innc be* § 18 Abf. 2 be3 ©efefce* 00m 19. ^uni 1901 ntdp 
fyabe anfeljen fönnen. 

Die $öniglid)c (gtaatSanroaltfdjaft Jjat hierauf bie Site- 
rarifdic ©adperftanbigenfammer um Abgabe eines @utad)ten£ 
barüber erfudjt, 

1. ob ber 9K/fd)e Artifel „Au8 bem ftammergericfyt" al£ 
eine Bearbeitung ber Stommergeridjföentföeibung er* 
fdjeint, „bie unuerfennbar ben j$tot& verfolgt, jum Set* 
ftänbnis einer gefefclidjen Borfdjrift beizutragen nnb 
fie fo ben Qntetefjentenfreifcn jugänglid) ju madjen 1 , 
unb ob nad) ben Umftänben be$ gfttte« bem ArtiM 
ber ßljarafter ber SSijfenfdjaftlidjfeit jugufpredjen iji, 

2. ob bei bem oom Bcfdjulbigten verbreiteten Ärtibl 
„Reinigung ber ©trafen unb Sfirgerfteige" bie 8n* 
na^me einer freien SBenufcung im ®innc be8 § 13 be$ 
3Reid)3gefe§e3 vom 19. ftuni 1901, im ©egenfafce ju 
einer nad) § 12 a. a. D. unjulaf jtgen Bearbeitung, bc* 
grünbet erfdjeint. 



Die ©adjverftänbigenfammer Ijat ftdj ba^in auSfpredjen 
muffen, bafe eine imsuläffige Vervielfältigung einer Aufarbeitung 
tt>ifjenfd)aftlid)en ^nbaUS vorliegt. 

®te Ijat äunadjft fein Bebenden getragen, bem 3R. s 
fd)en Artifel „Aus bem Sammergeridjt" ben @d)ufc be* 
§ 18 Stbf. 2 be* ©efefce* vom 19. ^uni 1901 zuzubilligen, ba 
berfelbc ben bereite in tvieberfjolten ©utatyen feftgeftettten 
3?orau£fe§ungen einer Ausarbeitung roiffenfdjaftlidjen Qnljalt* 
burcfyauä entfprtrfit. Die nähere Prüfung be£ ArtifelS ergibt, 
bafe SR. bie feitene be£ Äöniglidjen Äamm erger ic^td über 
bie Berpfiidjtung be* ©runbeigentümerS jur Steinigung unb 



- 193 - 

Seftreuung beS oor feinem ©runbftücf beftnblidjen SBürger* 
jteigeö ergangene (Sntfdjeibung in einer SBeife bearbeitet tyat, 
bie tncit über bie ©renken eines geroöljnlidjen ©eridjtSreferata 
fjinauäge&t unb feinem Ärtifel bie ©igenfdjaft einer 9lu$* 
arbeitung roiffenfdjaftlidjen $nfjaltg getoa^rlciftet. 

9iad) einer furjen ^Mitteilung be§ ©adjoerfjältniffcä unb 
t>es Qnljalts & CT crftiuftanjlid)en ©ntfdjeibung berietet ber 
ärtifel uon ber Sinlegung ber SReoifton unb beren 33egrünbung, 
um fobann in eingeljenber SBeife bie ©rünbe bar§ulegen, 
[Deiche ba£ Äammergericfyt jur 9luf^ebung beS erften Urteile 
unb jur S^^^^ifwwfl btx ©adje in bie 93orinftana oeranta&t 
>aben. •(££ tmrb barauf Ijingemiefen, bafc ba£ Kammer geriet 
etjt einen tum feinen früheren ©ntfdfyeibungen abroeid^enben 
gtanbpunft nertrete, inbem e8 bie *ßflid)t jur ©tra&en* 
reinigung, Seftreuung jc. grunbfatjlid) ben ©emeinben auf* 
nrlege unb bie ^ßolijeibeljörbe nur für befugt erfläre, eine ben 
Anliegern burdj ©efe$ ober Obferoanj auferlegte SReinigungS* 
Pflicht näljcr 311 regeln unb foldje *ßerfonen mit ©träfe ju be* 
egen, roeldje iljre *ßflid)t nic^t orbnungSm&feig erfüllen. ?lld* 
Dann toirb bie fammergericfytlidje SegriffSbeftimmung ber 
Dbferoanj mitgeteilt unb eine fur^e $)arfteHung ber 00m 
ftammergeridjt jut 93egrünbung ber 9Reinigung$pflid)t ber ©e* 
ateinben aufgehellten ©runbfä^e mit bem Semerfen gegeben, 
ba% nunmehr baä erftinftanjlic^e ©eridjt burd) 33ernel)mung 
alterer ißerfonen bie Silbung ber beregten Dbferoanj fefi» 
aufteilen Ijaben merbe. 

9(ue biefer Qn&altäangabe be$ 9K. ? fct)en Slrtifelä ergibt 
jid) flar, baß ber 33erfaffer beSfelben ben Qivtd ©erfolgt l)at, 
eine, wie er jutreffenb bemerft, „für alle ©runbftfidabefifcer 
roidittge (Jntfdjeibung" bem Qntereffentenf reife sugänglid) ju 
machen unb burd) iljre gemcinuerftänblidje 33c= unb 33er* 
arbeitung jum 33erfiänbni8 ber in SBetracfyt fommenben gefefc* 
liefen unb 33ertt>altung3oorfd)riften beizutragen. £mrd) feine 
offenbar auf eigener, felbftänbiger geiftiger Satigfeit beru^enbe 
Darlegung fyat 9K. unoerfennbar belefjrenb toirfen wollen, unb 
bemjufolge fann feiner ?lrbeit, of>ne baß auf ben größeren ober 
geringeren nriffenfdjaftlidjen ©efjalt berfelben ein entfdjeibenbeS 
Öemidjt ju legen ift, bie ©igenfdjaft einer fdjutjbercdjtigten 



— 194 - 

Ausarbeitung ttnifenfdjaftlidjen ^ntyaltS im gefeilteren Sinne 
nidjt uerfagt toerben. 

$ft bieS aber ber gatl, fo ift jeher oljne ©eneljmigung 
beS 33erfaffer8 crfolgcnbc Stbbrucf biefer Aufarbeitung, audj. 
toenn ein 2>or behalt ber SRed)te feljlt, na$ § 18 »bf. 2 be* 
©efegeS uom 19. Qjuni 1901 unjutöfftg, unb jmar aud) banu, 
toenn ber Stbbrucf nid)t unmittelbar nadj bem Original der 
gefdjüfcten Ausarbeitung, fonbern mit |)ilfe einer anberroeiten 
93ermelfältigung ^ergcftellt toorben ift. 

Damit erlebigt ftd) oljne weiteres ber uon bem Sefdjut 
bigten erhobene Sinttmnb, baß er ben uon iljm verbreiteten 
Ärtifel „Steinigung ber ©trafen unb Sürgerfieige" nidjtnadi 
bem 9J?/fd)en Originalarttfel, fonbern nadj einem im „Witt 
marfifdjen (Sourier" ueröffentlidjten Ärtifel gleiten Q n ^ 
uerfa&t Ijabe, unb eS tann ftd) bemnad) nur nodj barum 
Ijanbeln, ob ber Slrtifel beS Sefdjulbigten als eine unjulafjtgc 
93eruielfaltigung ober als eine erlaubte freie 93enu$ung Der 
SW/fdjen Aufarbeitung anjufeljen ift. 

2Bie bie ©adjuerftänbigenfammer in i^rem in einer anbereit 
©traffadjc gegen ben Sefdjulbigten 8. unter beut 4. Sioöember 
1904 erftatteten ©utadjten*) ausgeführt fcat, ift eS atterbingS nod) 
§ 13 beS ©efefceS uom 19. ^uni 1901 geftattet, ein bereit* oor 
IjanbeneS ©djrifttoerf jur£>erftettung einer neuen, eigentümlichen 
©djöpfung in ber Söeife ju benu^en, baß man leb ig lief) ben ©toft 
beSfelben baju uertoenbet, um iljn in anbertociter SluSgejtaltung 
unb Formgebung unter Stuftoenbung eigener geiftiger Sätigfeit 
toieberjugeben. (SS liegt bann eben nur eine „freie Senufcung* 
im ©tnne beS ©efe^eS uor. Unjuläffig ift bagegen jebe 3fc 
nufcung, bie lebiglid) barin bcfteljt, bafe baS Original feinem 
loefentlidjcn Seftanbc nad) ibentifd) nriebergegeben toirb, mag 
biefe SBiebergabe burd) einen toörtlid) genauen Äbbrucf öe* 
Originals ober unter 33ornaljmc untoefentlid)er, bie ^bentitat 
beS Originals nid)t berüfjrenber Umgeftaltungcn beS Zqrtt*, 
SBeglaffungen ober 3 U 1^§ C erfolgt fein. 

Sßenn man uon biefen ©efidjtSpunften auS ben 8/l'cfyn 
3lrtifel einer näheren Prüfung unb SJergleidjung mit bm SR.'* 



*) (Bitty ®uta$ten 3fr. 31 S. 185. 



- 195 ^ 



fdjen Originalartifel unterjteljt, fo fann es einem Siebenten 
nid)t unterliegen; bafe Ijier oon einer gefc^iic^ geftattcten freien 
93enu$ung nidjt bte Siebe fein fann. 

1)er 3R.'fd)e Slrtifel ift in feinem toefentlutyen SJeftanbe 
burdjmeg ibentifd) nriebergegeben, unb jttmr jum großen Seil 
aud> in feinem Wortlaut, nue u. a. folgenbe ©teilen ergeben: 



3K. 
„3)ad Äammergericfyt Ijob ba$ 
Urteil be3 CanbgeridjtS ju 
$renglau als unjutreffenb auf 
unb mied bie ©adje an bie 
tJorinftanj jurücf, ba bie (Er* 
flärung be£ 93ftrgermeifter£, 
melier erft wenige $af)te in 
Stefent^al tätig fei, ntd)t au§= 
reiche." 

„fcn ftd) liegt bie 9$füd)t jur 
©trafeenreinigung, SJeftreuung 
x. ber ©emetnbe ob . . . 'Die 
$olijetbel)örbe ift nur befugt, 
eine burd) ©efc^ ober Dbfer« 
twmj auferlegte SReinigungS* 
Pflicht nä^cr ju regeln unb foldje 
$erfonen mit ©träfe ju be« 
legen, meiere iljre ^flidjt nid)t 
orbnungämäfeig erfüllen .... 
ba$er jebe öffentlich redjtlutye 
Korporation bie *ßflid)t Ijat, 
ifc Eigentum unb iljre Sin« 
ridjtungen in einem 5»e(& 

mäßigen 3 u f tan & c 3 U w^ol» 
ten." 



S. 
,/DaS Äammergertdjt Ijatbiefeä 
Urteil aufgehoben, ba bie (Er* 
flärung be3 SürgermeifterS, 
ber nur erft wenige 3 a § rc 
im Orte fei, nidjt auSreidje, 
unb bie ©ad)c an ba$ 8anb= 
geriet äurücfucrnricfen." 



„Die $flid)t jur Reinigung 
ber ©tragen unb SJürgerfteige 
cinfdjltcfelict) beS SJeftreuenä 
liegt in erfter Sinie ber ©e* 
meinbe ob, ba jebe öffentlich 
redjtlidje Korporation verpflich- 
tet ift, ifjr (Eigentum unb iljre 
(Einrichtungen in jtoetfmäßi* 
gern ßuftanbe ju erhalten . . . 
J)ie ^Jolijei ift nur befugt, 
eine burd) ©efefe ober Dbfer* 
uanj auferlegte Steinigung** 
pflidjt näljer 31t regeln unb 
fold>e $crf onen mit ©träfe 511 
belegen, toeldje iljre *ßflid)t nidjt 



orbnungemäßig erfüllen. 

SQerbingä ift ber 54 geilen umfaffenbc 3 n § aIt & e $ SR.'fdjen 
9rtite(£ burd) einige ftürjungen be$ JeyteS auf 27 $t\ltn 311* 
fammengebr&ngt, unb ed ftnb aud) fonft au uerfdjiebenen 
©teilen unbebeutenbe Änberungen bc£ 9ft.'fd)cn Ueytes uor* 
genommen, Cßfttdjt jur Steinigung ber ©tragen unb SBürger* 

13* 



- 196 — 

ftetge einfdjliefelid) bes Seftreuenä ftatt: *ßfttd)t jur ©trafeen* 
reinigung, Seftreuung :c. — ^oligei ftatt: $oli$ei6e$orbe — 
(Sine ^olijeiDerorbnung entbehrt ber rechtlichen ©runblagc 
ftatt: finbct feine red)tlid)e ©runblage ufto.) Stöetn abgeben 
j)icrüon fteüt ftd) ber ärtifel be3 öefdjulbigten 8. lebiglid) al£ 
ein Slusjug au§ bem SÄ.'fdjen Originalartifcl bat, alfo atö 
eine Arbeit, bie auf einer nur medjanijdjen Jatigfett beruht 
unb unter feinen Umft&nben als eine au£ eigener geijüger 
Jatigfeit entftanbene eigentümliche ©djöpfung im ©inne be* 
§ 13 be§ ©efe^es nom 19. Quni 1901 angefeljen uierben fann.*> 



Nr. 33. 

©utad)ten oom 30. Ottober 1908. 

§titungeforrefponöen3tn fmb als Leitungen ansoffen, nnjalöfii^ft 

Tlbbracf aas folgen. <Zvtntt*lltz Dolos. 

Ter ju (£f>. nwljnenbe Slrdjiteft |). gibt eine geuitteton* 
3ettung „berliner Sorrefponbenj für Äunft unb Setfymf 
unb eine geuilletomSlorrefponben j für 3^itungen „Die @fiSo c " 
fjerau«. Tiefe Sorrefponbenjen toerben im Abonnement ben 
Herausgebern non 3*itfd)riften überlaffen, bie mit ber 3 a ^ un J 
bes 2lbonnementsbetrage3 enttoeber ein für afiemal bas 9ied)t er* 
werben, alles, nms bie Sorrefponbenj bringt, abjubrutfen, ober 
bie SSerpfüdjtung eingeben, bem Herausgeber tum j[ebem ftatfc 
gehabten ?lbbnicf 9ftitteüung 311 machen unb ba3 bafür fefr 
gefegte Honorar ju jaulen. SSeiben genannten Sorrefponbei^en 
ift ber kerntet!: „^ebev unberechtigte 9iad)bru(f ttrirb jfraf* 
rerf)tlid) oerfolgt" uorgebrueft. 

3Ktt £>• trat ber 33ud)brucfereibefi§er <Bd^ in 33. baburdj 
in ©cfcfyäftSuerbinbung, i*aü er biefem mittelft ©djreibenä 00m 
7. Qunt 1901 feine Drucferei für Ausführung üon J)ru* 
arbeiten empfafjl, roäfjrenb er ftd) gleichzeitig erbot, in ©egen* 

*) 2>a3 SSerfafjren ift eingefteUt, nad>i>em ber Sfntrairfrettet feiwii Straf* 
antrag jurücfgenommen fjatte. 



— 197 - 

redjnung für bic am Äopf bc8 33rtefea aufgeführten, in feinem 
93crlage erfdjetnenben fünf gad) jettf djrtften : „Der (Staate* 
baljnbote", ^(Jifenba^n^SRunbfc^au'^^reuBif^e sßoltjeibeamtcn* 
3citung", „3)er 93olf8fd)ulbote" unb „©ifenba^äBodjenblatt'' 
bie ttorrefponbenjen be$ $>. ju benufcen. 

Die Sucfybrucferei Don ©. & (£1. in 33., beren Qntyaberin 
grau ($1. unb beren ©eföäftafüljrer iljr (Seemann $aul (£1. 
ift, gibt mehrere grrauen Rettungen : „grauenbunb", „grauen* 
roelt", „93aterlänbifd)e grauenjeitung" ^rauS, bie fie nad) 
$>.'$ 33e&auptung unter anbern Sitein in 28 üerfdjiebenen 
Ausgaben für Serleger in allen Seilen DeutfdjlanbS enttoeber 
felbft f>erfteHt ober beren ©a$ fie in (Stereotypplatten ju 
eigenem Dwcf liefert, ein ©erfahren, bas uielfac^ uon ben 
Verlegern Heiner ^rooinjialblätter angetoenbet wirb, bie auf 
biefe 2öeife entmeber bit ganje 3^^ng ober Seile berfelben 
Wertteilen. 

$>. behauptet nun, baß ber 33ud)brutfereibefi$er ©d). einen 
in 3Jr. 19 beä ftaljrgangS 1898 ber „Äorrefponben j für Stunft 
unbScdjnif" oeröjfentlidjten, oon iljm felbft nerfafeten Sluffafe: 
„33efierung8anftaltcn für uerroaf)rlofte Äinber" nidjt nur in ben 
in feinem Schreiben uom 7. Qiunt 1901 genannten, fonbern 
nodi in ^roei weiteren 3 e ^f^ r it^ en feinet 93erlage$ üeröffent* 
lidjt, unb biefen 9luffa$ ferner ber girma ©. & Gl. jum 2lb- 
bruef in ifjren grauenjeitungen überlafjcn Ijabe. Slu&erbem 
joden ©. & (£1. nod) »eitere jtoei arbeiten aus ben $.'föen 
ftorrefponbeujen unberedjttgtermeife in ben 28 uon iljnen ^cv 
gestellten 3 e i* un fl* n abgebrueft f>abcn. 

hierin Ijat £). 3 ut0 ^ et ^ an ^l un fl en fl e 9 eu & a * Urheber* 
redjtägefefe t>om 19. Quni 1901 crblicft unb bea^alb unter bem 
21. Januar 1902 bei ber königlichen ©taatäanmaltfdjaft am 
fianbgeridjt I ju 33. bic ftrafredjtlidjc Verfolgung ber genannten 
^erfonen beantragt, jugleid) mit ber 33ittc, i^n als SWebenflftgcr 
jujulafjeu unb bem ©d). eine an ifjn <>u jafylcnbe SBufec üou 
500 jH. f ben C&cleuten ttl. eine foldje oon 400 , l(. aufzuerlegen. 

Die «öniglid)C ©taataamoaltfdjaft Ijat hierauf nad) 3lb 
fd)hiB ber uon iljr angeftellten (Ermittelungen bor Sitevariicfyen 
©adjuerftänbigenfammer bic 5 ra fl c 3 ur flutad)tlid)cn Öcaut 
toortung vorgelegt: 



— 198 — 

ob in bem Äbbrucf be3 &rtifetö „SefterungSanfialten" 
feitene ber 93efd)ulbigten ein nacf) bem ®efe| nom 
19. 3uni 1901 fttafbarer iWadjbrucf ju erblicfen iji. 



2)ie ©adjnerftänbigenfammer mußte fid) unbebenflid) bafyn 
ausfpredjen, bafe ber Sefdjulbigte ©d). einen t»orf&$lid)en an* 
jul&fftgen Slbbrucf einer Aufarbeitung nnffcnfdjaftlidjen Qn* 
fjaltö im ©inne beS § 18 »bj. 2 be3 ©ejefceä oom 19. ^uni 1901 
uorgenommen §at, bafe aber feine au8reid)enbe Än^altSpunfte 
für bie Annahme uor^anben ftnb, baß audj bie Sefdjulbigten 
(Seeleute &l. fid) eineä gleiten 93ergeljenä fd)ulbig gemacht Ijaben. 

33or ädern mar ju prüfen, ob ber uon ben 93ejd)uibigten 
oljne ©ene&migung beS berechtigten in ben 3^itfc^riften „£ie 
£)au£frau" unb „SBodjenblatt für beutfdje Seljrerfrauen" fo» 
mie in anberen 3 e ^^ r 'f tcn abgebrucfte, uon f). oerfafctt 
Slrtif el „33eff erungSanftalten für oerma^rlofie Äinber" ben ben 
3citung$artifeln gefefclid) gemährten ©djutj gegen unbefugte 
Ceroielfdltigung genie&t. 

©S tonnte in biefcr 33ejief)ung junacfyft fraglich erftfyeinen, 
ob eine berartige 3*it un 93forrefponben3, mie e§ bie #. ? fd)c 
„berliner Äorrefponbenj für JSunft unb Sedjnif" ift, su ben 
„3eitungen ober 3 e ^W r if ten " * m ©inne be$ § 18 be* ©e* 
fe§e£ oom 19. ^unt 1901 gerechnet werben fann. 

9ln unb für fid) finb bicfe Äorrefponbenjen nid)t für bie 
£ffentlid)feit beftimmt, fte werben melmetyr nur einzelnen $et ; 
fönen unter beftimmten 5$orau£fe$ungen unb Sebmgungen 
3ugänglid) gemacht unb ftcllen eigentlich nur gebrurfte 2Wanu> 
ffripte bar, welche \>tn 3ei*ung3rebaftionen 9*9^ beftimmte 
Öonorarforberungen jum ?lbbrucf jur Verfügung geftellt 
werben. 2tnbererfeit£ tragen fie infofern mieber t»oUftönbig 
t>tn Gfjarafter oon 3^itungen unb 3citfcfyriften an fid), als fte 
in periobifdjer golge erfcfyeinen, nad) Vereinbarung ein 
Abonnement julaffen unb ftd) felbft — nrie bieä aud) bei ber 
„berliner Sorrefponbenß für ftunft unb Sedjnif" ber gafl ijt 
— ate Rettungen" begeietynen, auf bie jcbermann gegen einen 
beftimmten ?(bonnement£preiS jeberjeit abonnieren fann. 



- 199 - 

3öenn es bcmnadi unbebenKtdi erfd)cinen mufe, bie .'p.'fthe 
5iorre*uonbcn<; als „Leitung" im ©innc beu ©efeljeS nom 
19. Quni 1901 anäitichen, fo {ommt eä für öie (SntfdjtU 
bung ber Srrage, ob fidj bie 33efd)iübigten burd) btit Wbbrutf 
bei- fjier in Siebe ftcijenben Slrtifcts „58ejierung3nnftalten für 
»erroa&rlofte Rinber" einer unguläjftgen SSermclfältigung bes= 
ielbcn fdiulbig gemalt haben, kbiglid) barunf an, ob biefet 
Slrtifel eine Aufarbeitung nnjfenfdjaftlidien £$n$fritS im Sinne 
öee § 18 3tbf. 2 bes oorbe^eiaSneten ©efetjeä' ift. 

Ser i'trtifel (jat einen Umfang non 8'/ t ©palten in Keinem 
3eitnngisformat. Qn iljni »erben jiinädjfr bie 93eftimuumgeii 
bes ©trajgefetjbud)ä über jugeublidje 3?erbred)cr, foroie über 
bie 3 n,Qll 3 Scr ä' c f) ,m 9 bargetegt, nnb bann mirb eine Steifje 
ron Öffentlidjen Erhebung -3, nnb ©efienmjjfamfialtett unter 
'Beibringung ftatiftifdjen 'BiaterialS nad) itjrev äufeeren Q'm- 
rid)tuna, unb nad) ben ©runöfätjen, bie in itjnen für bie &x-- 
^iel)itng unb 9ln$bilbung ber ben Slnftalten Uberuüefcnen maß' 
gebenb finb, bejehrieben. 'Cen Schluß bilbet eine allgemeine 
©ctraditung über ben Sinken unb bie a u S f i d> t'> r c i d) ftc 9lrt ber 
^mongieräie^ung, inSbcfonbere wer mafjrl öfter '•ÜKibdjen, unb 
ein Aufruf an bie ßraueniuelt, jid) nn biefer Arbeit jti be= 
teiligcn. 

T>aä ©efelj vom 19. $uni 1901 fd)üt?t im § 18 «Bf. 2 in 
3citnugen wetöffentfidite „Au darbet tun gen niijfcuidjafttidjen, 
ied)nifd)en ober unterfjaltenbcn ^ntjalti-" unbebtngt gegen 
t'tadibnnf. Unter A Umarbeitungen imficnid)aft[id)en QnfjaltS 
fmb nun aber nid)t nur foid)C ©eiftesarbeiten ju uerfteljcn, 
bie ben au&gef pro dienen $tve& l)aben, burd) neue fyorfd)iingen 
bie Biffenfdjaft ju förbern unb 511 bereidjern, fonbern e§ 
genügt, menn ber Skrfaffcr bev Arbeit bie Abfidit getjabt Ijat, 
einen Stoff nüjjcnfdiaftltd) ,511 bcljanoeEn unb burd) feine auf 
öirunb eigener geiftiger XätigEeit entftanbene fnftematifd)e 
rariegung belefirenb unb förbernb auf bie Sefer cinäuroirten. 
Vtt größere ober geringere uujfenfdinftlidie behalt ber Arbeit 
foinint babei nidjt in Setradu. j$n glcid)er '-Weife Ijat fict) 
tlOfi JHeitt)*gerid)t in feinem ffirfennttuS nom 20. Aprü 1903 
'tSntich- in Straffadien 93b. 36 ©. 195 ff.} nui-gciyrodKn, inbem 
es Bort ausgeführt f)ar, baß fid) ber ^nfialt einer (skiftesarbeit 



— 200 — 

jebenfaQS bann als wijfenfdjaftlidj bejeidjnen laffe, wenn er 
naef) ber Art unb SBcifc ber gegebenen (Erörterungen unb 
$)arftettungen feine 33eftimmung betunbet, einem ttriffenjdpift* 
liefen ftxvtd 31t b Jenen, otyne ba& eS im übrigen auf ben 
wiffenfdjaftlidjen 33?ert einer Aufarbeitung biefeS ^ntjalte 
anfommt. 

£>ic Ausarbeitung über „SefferungSanftalten" fann nux 
non einem SWanne uerfa&t fein, ber mit ben in f^rage fom* 
menben gefefclicfyen SSeftimmungen vertraut unb im fianbeijt, 
anbere. über fie ju unterrichten. J)ie (Sammlung unb 3?er* 
arbeitung beS Materials fe$t eine weitere felbftanbige ©etftev- 
tätigteit oorauS, unb ber belet)renbe 3*°«* ^ cr Ausarbeitung, 
bie 511m SWadjbenfen unb jur Mitarbeit auf bem ©ebiete ber 
Gr^ieljung nerwaljrlofter SHnbcr anregen foll, ge$t aus ber 
ganzen £>arftellung oljne weiteres tyertwr. (Somit ftnb bei 
bem $.'fd)en Artifel über „SefferungSanftalten" bie 9Rerfmole 
einer Ausarbeitung nrifjenfd)aftüd>en Qn^altS, burd) bie ber 
©ct)it£ gegen Sftadjbrudf gewährleistet wirb, unbebenflid) »or* 
Ijanben, unb weber ©d). nod) bie (Seeleute 61. waren oljne 
norljerige Verftänbtgung mit bem Serfaffer f). berechtigt, ben 
Artitel in ityren 3 e ^f^riften 3U veröffentlichen ober ben Slk 
bruef dritten gu geftatten. 

gür bie fünf genannten, in feinem Serlage erfdjeinenben 
3eitfd)riften war bem 33efd)ulbigten ©d). ber Abbrurf be* in 
Siebe fteljenben ArtifelS geftattet worben, unb in biefen Ijattc 
er tf)n gegen SBejaljlung ober Verrechnung beS uereinbarten 
^onorarS uon 5 Jt. für jeben Abbrucf oeröffentlidjen fönnen. 
$50311 fanb fid) aber nad) ©d)/S AuSfage feine ©eieren* 
fjeit; bagegeu brutfte er i>cn Artifel in jwei anbern jfrtit* 
fünften feines Verlages, in bev „4?auSfrau" unb in Dem 
„SBodjenblatt für beutfcfye ßeljrerfrauen" ab. 3)iefe würben in 
ber 2)r uef erei uon ©. & 61. Ijergeftellt, unb ben ^nljabem biejer 
Qrucferei Ijatte ©d). geftattet, ben für feine 3***14™!* an; 
gefertigten ©a$ and) für ifjre graueitjeitungen ju benufcen. 
Qu welchen biefer 3 e ^ungen bieS gefcfyeljcn ift, gef)t auS ben 
Aften nicfyt Ijcroor; beigefügt ift nur eine 92ummer ber oon 
ber girma ©. & 61. herausgegebenen „granffurter grauen* 
geituug", bie ben £>/fd)en Artifel eutfjält. 



— 201 - 

©d). behauptet, er Ijabe hierfür üon ©. & (£1. eine ttnt* 
fdjäbtgung nid)t erhalten, unb er Ijabe hierbei aud) uollftänbig 
in gutem (Stauben geljanbelt, ba ber Slrtifel nad) fc^rifttic^er 
übereinfunft in fein (Eigentum übergegangen fei, er alfo baS 
au$fd)ließlid)e Urheberrecht an bemfelben gemonnen Ijabe. 35cn 
Semeid für biefe Seljauptung Ijat ©d). ntd)t erbringen tonnen, 
ba ber betreffenbe Srief üernidjtet fein fotl. Diefer ©inmaub 
erfdjeint aber aud) an ftet) fcfyon völlig unglaubmürbig, benn fd)on 
bie ©eringfügigteit beä «£>onorar3 t»on 5 J(. für einen Slrtifel 
t)on 37i ©palten lägt barauf fd)lie&en unb mußte aud) ©d). 311 
ber nad) ber ganzen Art beä ©efd)äft3 felbftoerftänblidjen 9ln* 
na$me bringen, bafc bamit nur ba$ SRec^t auf einen einmaligen 
übbruet ermorben korben fei. 2lußerbem fteljt it)m bie be* 
ftitmnte ÄuSfage be3 £>. entgegen, ber behauptet, baß alle 33er- 
banblungen mit ©et), nur auf ©runb oon beffen ©djreiben 
t>om 7. Quni 1901 geführt feien, ba3 folgenben SBortlaut bat: 
/f 358ir erlauben un* bie l)öflid)e anfrage, ob ©ie geneigt mären, 
uns bei Vergebung §f)xtx ©ruetarbeiten gelegentlid) gu bc= 
Tücfftd)tigen. ftm ^ c f l $ nur neuen unb mobernen SRaterial* 
ftnb wir in jeber Söeife im ftanbe, äußerft billige greife 311 
ftellcn, unb tonnten Q^ncn aud) baburd) entgegentommen, baß 
mir für unfere oben aufgeführten Leitungen 3^ rc ftotrefpon» 
benj benutzten." 

£>ier wirb alfo auSbrücfltd) nur uon ben im Gingang ge- 
nannten, am ftopf bc$ ©riefe* aufgeführten fünf 3^tungen 
gefprod)en, unb es mirb beut £). umfomcljr geglaubt merbeu 
muffen, baß er feine Siebte an bem in f^age fteljenben Sirtitel 
nid)t unbefdjräntt an ©d). übertragen babe, alä bic$ bem 
©ejdjäftäprinjip ber geitungStorrefponbenßcn üö ^ i fl miber* 
fprodjen Ijaben mürbe. 35a* äöefentlidje biefer ©cfcfyäfte liegt 
barin, baß bie in ben ftorrefponben^en abgebruetten ?lvtifcl 
einer größeren $af)l uon 3 eitun fl en fl c fl en geringe^ ftonorav 
angeboten merben, unb ein 9iufecn ergibt fid) nur bann, wenn 
möglid)ft Diele 3 citun fl en ftieroon ©ebraud) machen. Taß ber 
Herausgeber einer ^citunfl^forref^onben^ fid) feine* diedjte* 
an einem Sirtitel ein für allemal entäußern folltc, crfd)cint 
barum taum beutbar, unb fo lange ber S3cfd)ulbigtc 2d). 
bierfür nid)t ben beftimmten Semeid erbringt, mirb feine $k; 



— 202 - 

Häuptling, baß baS Urheberrecht an beut Srtifel „Sefieiung^ 
anftalten" von ityrn ein für allemal ermorben morben fei, nidp 
für jutreffenb erachtet merben fönnen. 

£3ar bieä aber nidjt ber gaU, bann burfte er aud) ben 
3lrttfel nid)t in ben beiben anberen 3^itungen feinet 33eüage$, 
von benen „Die .£>auäfrau" ju ber Qtit, d* ®4>- & aS *&* 
brucfäredjt be$ Slrtitelö ertoarb, überhaupt nod) nidjt befhrab 
unb ba3 „SBodjenblatt für beutfcfye Cetyrerfrauen" fidj nod) nidjt 
in feinem 33eft§ befanb, nidjt abbruefen, unb nod) viel meniger 
burfte er ba£ Stbbructäredjt an einen Dritten übertragen. 
2)a& er ben Srtifel in ben fünf Siattern, für bie iljm bk 
Veröffentlichung nad) (Erfüllung ber vereinbarten S3ebtngungen 
geftattet mar, nid)t abgebrutft §at, fann ben Sbbrucf in ben 
beiben anberen 3 eit 1 c ^ ri f teu nic ^ t a ^ berechtigt erfd)rinen 
laffen. 

S3cnn ber 93efcl)ulbtgtc ©d). ftdj tro^bem auf feinen guten 
©lau ben beruft, fo wirb bem entgegengehalten werben muffen, 
baß ein 3Rann, ber mie ®d). bauernb eine ganje Änjal>l 3 eitJ 
fcfyriften verlegt, in erfter Steilje bie *ßfüd)t l>at, ftd) mit ben 
gejefclidjen Seftimmungen vertraut ju machen, bie für ben 
^Betrieb feinet ©cmerbeS ma&gebenb ftnb, ganj abgefe^en ba* 
von, bafe if>m ber ©ejdjäftS betrieb ber 3 e * tun 93f orrc W on ' 
ben5en ftcfyer befannt mar unb er imfien mußte, bafe ber 31b* 
bruef ber in ifjncn enthaltenen 2lrtifel immer von gall 5U 
ftall vereinbart unb honoriert mirb. 

^ebenfadä mußte ©d). mit ber ÜKöglutyfeit einer ®e(e?e** 
Verlegung rechnen. @r fjanbelte beeljalb, menn er auch für 
biefen galt ben ?lbbrucf beS in SRebe fteljcnben »rtifelS oljne 
©euefjmigung bes 3$erfajfer£ vornahm, mit einem eventuellen 
dolus, ber fein £>anbeln $u einem ftrafbaren im ©inne bcS 
©efetjeä mad)t. 

Die grage, ob in bem ?(bbrucf beä ärtifelä in ben3eit* 
jdjriften „Die /pauSfrau" unb „Stfodjenblatt für beutf^e 
8ef)rerfrauen" ein ftrafbarer $ftad)brutf 311 crblicfen ift, mußte 
alfo fjinfutytlid) bes 33efd)ulb igten ©d). unbebenflid) bejaht 
merben. 

Daraus folgt bann of)ne meitere*, ba$ ber Sefdjulöigte 
©di. and) nid)t berechtigt mar, ben $>/fd)en Slrtifel an bie 



- 203 - 

Öirma <B. & (EL 311m Slbbrutf in ifjren grauenjeitungen 311 
überladen, unb baß bte ^ntjaber öiefer Qirma, bie 3}efd)ul= 
Bigten (Seeleute 151., önrd) befielt 5ücTöffcntlid)img ubjetru* 
(lleidifnflö einen iNndibrucf begangen (jaben. Söabjenb aber 
bie (Sfjefmit OL jebc Serantioortung able&nt, isa fie fid) um 
bic ©efdjafte garntd)t f)abe füinniern tonnen unb barum uon 
ber ganjen igcidje nidjts nujjc, bejiebt fid) bev SSefdjulbigte 
(£-b,eiimnn 6L bei feiner SBerncljmung leüigüd) auf bie 9luäfage 
bee Scjdjulb igten ®d)., ben et banad) für bertd)tigt gehalten 
haben will, übet ben ?(rtifel beliebig 311 uerfügen. T>a bie 
Arten (einerlei Slnljalt gewähren, miemeit fem (EL l)ierin 
(Xlaiiben )U fdjenfen ift, mußte bie ©acrperftfinbigenirnmuer 
tu bejug auf bic Seid) nl bieten (Eheleute EL fidj lebiglid) barauf 
befdjränten, ben tatfäd)lid) erfolgten 3Jad)btuc£ aud) b,ier feft- 
SufteUcn, ob,ne int übrigen beflinuntc SEntylltSpunfte litt eine 
,511 i&rer ©trafbarteit erforberlidie üorfäplidie .fianblungsweifc 
anfügten j« tonnen.*) 



Nr. 34. 
©utadjten oom 7. Januar 1903 - 

^luectbeitung 11-i iTcnüi>« f t Li iii cn jjnljalte. ?lbfctutf aus 5tiuinA.cn i|"i 

:bnt (Benebmigung öcs Unfall«:« nidjt gtftatlet. lEnlgegenfiebenöe 

Übungen finb nitbt anjurrtennen. 



£ie in Oonbon lebenbe Sdiriftftellerin Q. f)at im jweiten 
Würge nblatt bet „g. $." Dom 16. flflai 1902 (Nr. 135) einen 
tum ib,r »erfaßten Äuffaft unter bem Site! „Made in Ger- 
many. ffiin Sort an bcutfd)e jyabritantcn." »eröffentlidjt. 

Zftefez Sluffat? ift in ber 9Ir. 116 beä „©en.Äng. f. &.=33." 
Ben 21.'ÜD(ni 1902 jtoai mit eingäbe bei Üuette unb bei Sei- 
fafftrtn, jebod) ofjne bereu ©enefjutigung nbgebnuft tvorben. 

1 Da ängtllaflte £fl). ift vom ®eritf)t ju tiner iWbftrafe uon 150 Jt. 
iwm. 10 lagen <?ciiingnis unb jur 3al)!ung einer ^iifet »on 150 J«. an btn 
Ärdjitetten $. verurteilt. $1« nom angenagten Eingelegte Seoifion ift 00111- 

sg«td)l Mtnjoricn. 




- 204 - 

Unter bem 18.3uni 1902 t>at gräulein 3. bei ber&önig> 
lid)en ©taatsantaaltfcfyaft 51t G. bie ftrafredjtltdje Skrfolgunj 
T>e£ iRebafteurä beä uorbeäeidjneten „©en.änj." £>einrid) i. 
311 6. wegen biefe§ SlbbrucfS beantragt unb unter bas 
29. Slugufi 1902 ift barauf^in bcm Anträge ber (Staat* 
annmltfd)aft entfpredjenb bie SSorunterfudjung gegen S. auf 
©runb ber §§ 18 unb 38 be3 ©efefeeS wm 19. 3uni 1901 
•eröffnet. 

33ei feinen ueranttoortlicfyen Vernehmungen Ijat ber 3n* 
<jefd)ulbigtc 2. zugegeben, baß ber 3.'föe Äuffafc „Made in 
<3ermany a in bem „©en.Slng." oljne ©enelpnigung ber Ser« 
faff erin abgebrutft roorben fei. 3 U feiner @ntfd)ulbigung fü^rt 
er jebocf) an, baß ein foldjer Slbbrutf unter beut früher 
geltenben Urf>eberred)t3gefe§e ftattftaft unb bafc er mit ben 
Seftimmungen be£ neuen ©efe$e$ gur 3*i* ^nod) nid>t fo 
befannt" getuefcn fei. Sußerbem oerftofee ber Sbbrucf feinet* 
roegS gegen bcn in ber beutfdjen treffe allgemein anerkannten 
llfuö, nad) meldjem berartige Slrtifel unter ^Quellenangabe 
unbeanftanbct abgebrutft werben fönnten. 

'©er UnterfudjungSridjter Ijat nunmehr uon ber Sitet* 
Tifdien Sadperftftnbigenfammer ein ©utaditen barfiber er 
forbert: 

1. ob ber ?lrtifel „Made in Germany" uon Henriette $• 
eine Aufarbeitung roiffenfdjaftlidjen, tedjntfcfyen ober 
untevljaltenben $nl)alt£ im (Sinne bc£ § 18 3lbf. 2 be* 
Urf)ebcrvcd)t£gcfefce* nom 19. Quni 1901 barftellt, 

2. ob, roie ber 3lngefd)ulbigte angibt, e$ in ber beutfdjen 
treffe allgemein üblid) ift ober toenigftcnS unter ber 
£>evrfd)aft bc* 9ieid)£gefe£e* Dom 11. Quni 1870 
üblid) mar, berartige 9lrtifel unter Quellenangabe ouet 
ohne (h'laubni* absubrutfen. 



2)tc ©adioevftäubigenfammer mußte jid) unbebenflid) Da= 
f)iu au*fpred)eu, ba\$ bev $/fdje ?tuffa§ eine Ausarbeitung 
tt>iffenfd)aftlid)en ^nf) ^ im ©inne bes § 18 Abf. 2 bes <& ; 
jefceS 00m 19. ^uni 1901 ift, unb t>a)$ bie uon beut $n ; 



gcfdiulbigtcn X. behauptete tlbung ig Per bcutfdicu ^reffc md)t 
beftebt. 



3>et iV'fdie '-Nuffaij bctjaixöclt einen für bie bentfd)e Q«« 
buftric fe£)r luidjtigen 6>egenftnub, nänilid) ben ueriiugliiupfenben, 
•.>{ eben begriff, ben ber Slusbrntf „Made in Germany" }HT 
Sennseidtnung beutfd)er in (Snglaub eingeführter @MQUftete> 
er.^cugniffc angenommen t}at. 'tüefe ftenngeidinunc) ift be* 
fnnntlid) burd) \>a^ englifd)e Giefcö, norgcfdiriebcn, unb gAMX 
fehufllpegS 311 bem ,Smect, ben beutfdjen gabrifaten ben 
Stempel ber ■üttinberiucrtigEeit ciufäubrücreu, fünbetn lebiglid) 
um einem SJliübraud) )u fteuern, ber bnriu beftanb, bafj 
cuglifdie Stmifleute betttfrf)C Katen, bie fie 31t billigeren greifen 
eingeführt hatten, alö englifd)e (rrjeugniffe 311 teuereren greifen 
»erfauften uub baöutd) bie eiiglifdieu Saufet täujditen unb 
idiobigteu. Qnbejien, mas burd) Slngabe ber ".ßnmenien.; ttlä 
S diu pin afuegel für i>a$ fnufenbe Ißublitiim gebad)t mar, ner= 
maubeltc fid), justol in ben erregten Reiten beö 33utcnfricge>> 
in ein Stigma, uub ba$ „Made in Germany" marb 311 einem 
Slusbruct beröeringfdjülMing unb ,511 einein gebäffigen ©d)inipf* 
inort für bie beutjetje ftonfuneug. 

$ier nun feijt ber Q.'fdje 8Uiffo$ ein: in feinem Unter= 
tttel „Gin Sott an bcutfdje gabriiauten" be,',eid)iiet er »on 
tiornberein beutlid) feine 2.enben3, ben intereffierten Streifen 
in £eutfd)lanb bejüglidi bes „Made in Germany" uii^Iicrje 
2rMnfe 311 geben, ©ietdi in ben erften feilen beS Sluffaue* 
werben fie baoor gewarnt, 511 glauben, boß jefrt, mo bie 
öogen ftd) fdjcinbar einigermaßen »erlaufen, eine füblerc &t- 
f^ftfäauffaffung in ©nglanb fid) geltenb gcmad)t uub baS mit 
bem „Made in Germany'' uerbuubcne Vorurteil fid) verloren 
habe. Xueä fei burd)aiii? nid)t ber &aU; t)a$ Vorurteil gegen 
bcutfd)e gabritate beftebe in imgefdiwäriitcr .Straft, werbe burd) 
bie treffe genährt unb in ben Zerrauf ein ben 311111 "Uad)teil 
ber bcuti'djen Qubuftrie ausgebeutet, ohne bie bod) anberer^ 
fett*, mie bie £inge in önglonb nun einmal lägen, gan3e 
t^rmerb-^weige fd)led)terbingö nidit mel)r fertig merben tonnten, 
triugetjenb unb einleuditeub mirb biefer SaB bann weiter auf- 
geführt unb an cinjelnen öeiiuiclcu, mie an bem 93ud)binbep 




- 206 — 

«getoerbe, nacijgenriefen, ba§ lefctereä einfad) ftitlftc^cn müfit 
tocnn e$ fid) nidjt beutfdjer 9Hafd)inen mürbe bebienen fönncru 
$)er SBiberttriQe beS englifdjen Arbeiters gegen ba* „Made in 
•Germany" fei aber trofcbem f o groß, baß man ed utelfacb t>on 
ben in 3)eutfd)lanb fjergeftettten 9Hafd)inen üor iljrer 3Ron 
tierung in ben englifdjen Sßerfftätten entferne. $>a£ $<m 
urteil fei fo tief eingewurzelt, baß ben beutfdjen gabrifemten 
nur geraten werben fönne, bie obiofen SBorte burd) anbere, 
mie etma: „German Manufacture" ober „Superior" ober 
.„Genuine German Manufacture" ju erfefcen, $umol \m 
englifcfye ©efe§ burdjaug nidjt gerabe ben %u*brutf „Made in 
<5ermany a &orfd)reibe, fonbern eben nur beabftdjttge, birah 
ba3 GrforbenüS einer beutlidjen UrfprungSbejeidjnung ba$ 
■englifdje *ßublifum bauor ju fdjüfcen, ba& iljm beutfdjc* 
gabrifat al8 englifdjeg uerfauft merbe. 

hieran anfnüpfenb madjt fobann bie SSerfafferin auf j»et 
Dielfad) in beutfdjen gabrifantenfretfen l)errfd)enbe Irrtümer 
aufmerffain, uon benen ber eine barin befie&e, ba& man an* 
neunte, e3 fei bie Angabe be3 beutfcfyen UrfprungS bei allen 
in Deutfcfylanb gefertigten jQfttbuflriccräCugtiiffcfi erforberlufc. 
3)ie£ fei melmefyr nur ber gfatt bei folgen gabrifaten, bie 
burd) irgenb eine englifdje Stuffcfyrift, fei e£ einer engltft^en 
girma ober Drtäbcjeidjnung ober fonft auf anbere SBeifc ben 
?lnfd)ein ermeefen fönnten, baß fie in Gnglanb Ijergeiteflt 
morben feien, ©o feien 3. 33. beutfcfye Portemonnaies oon ber 
3oUbeljörbe jurücfgehriefen, weil fie ftlberne Sügel mit eng* 
Jifdjer ©d)ufemarfe Ratten, ber fie als beutfcfyeS fyabrifat fenn 
jeidjnenben Sluffcfyrift aber entbehrten. $)enn bieS fei ber 
jtoeitc unb größere Irrtum, anjunebmen, baß bie englifd)en 
ßoUbeljörben in biefer |)infid)t neuer bmg£ eine milbere $raji* 
befolgten; mehrere große Importfirmen Ratten melmefjr in 
jüngfter ^t\t erfahren muffen, ba§ ba3 ©egentetl richtig fei. 

2lu3 biefer furjen QnfjaltSangabe be$ 3;.'id)en 3luffa$e^ 
ergibt fid) of)ne meitereS, t>afc bie SSerfafferin bie Äbftcbt 
gehabt bat, burd) iljre 2tu£füljrungen in roiffenfdjaftlitfyer $e* 
fymblung bie oielfad) unnoUftänbigen, ungenauen ober irrigen 
*33orftettungen ber beutfdjen gabrtfanten oon ber SJebeutung 
unb ben SBirfungeu ber SBorte „Made in Germany'* ju bc* 



— 207 - 

berichtigen unb baS fpejiett interefjterte *ßubüfum, an baS fic 
ftdj roenbet, in biefer Sejieljung fadjgemaB flu belehren unb 
ilpn burd) nüfclidje SBinfe ju Reifen. 

2)amit ift aber biefem Q;« 'W*n 9(uffa§ bie (Jigenfdjaft einer 
„Ausarbeitung »iffenf^aftlic^en Qn^altÖ" im Sinne beS § 18 
Abf. 2 beS ©efefeeS uom 19. ^uni 1901 unbebingt gemäljrleiftet. 

DaS frühere SiadfbrucfSgefefc &om 11. Quni 1870 l)attc im 
§ 7b jnmr ben Abbrucf einjelner Artifel aus 3 c ^W r ^f tcu uuö 
anbeten öffentlichen ^Blättern grunbfäfclid) für erlaubt erflärt, 
neben ben noDettiftifdjen ©rjeugniffen unb ben mit einem 
9?ad) bruetsuerbot oerfe^enen größeren Mitteilungen aber alle 
„uuffenfd)aftlid)en Aufarbeitungen" unbebingt gegen unbefugten 
ftadjbrucf gefdjüfct. AIS entfdjeibenbeS Moment für ben Sic 
griff einer folgen Ausarbeitung ift uon bem früheren litcra 
rijdjen Sadjoerftänbigenüerein bte aus ber Aufarbeitung felbft 
pd) ergebenbe Abftdjt beS SSerfafferS betrautet, einen Stoff 
roiffenfd)aftlid) ju be&anbeln unb bamit ber SÖiffcnfdjaft im 
»eiteren Sinne beS SBorte*, inSbefonbere ber 33eleljrung beS 
$ublifumS ju bienen, unb als nriffenfdjaftlidje ©efyanblung 
ctneS gegebenen Stoffes ift babei ftetS in Qbereinftimmung 
mit ben uom SRetdjSgertdjt ausgekrochenen ©runbfäfccu jebe 
„faffcematifdje, nad) burcfygreifenben ^>auptgebaufen georbnete, 
alfo aud) ben Stoff narf) tt)iffenfd)aftlid)cu ^rtnjipten unb 
legten Urfadjen begränbenbe 3)arftettung" augefeljen tuorben. 
(«8 1 - 2>ambad), 50 @utad)ten S. 153 ff., 163. Urteil bc* 
98eid)Sgerid)tS uom 25. 9Kai 1891, ßntfd). in Straffad)en 
»b. 22 ©. 56 ff.) 

33on ben gleichen ©runbfäfecn ift ber ©ejcfogcber bei ber 
Sorfdjrtft beS § 18 Abf. 2 beS neuen ©efefeeS uom 19. ^uni 
1901 ausgegangen. Aud) baS neue ©efefc verlangt, tuenn c* 
ben Ausarbeitungen tt>iffenfd)aftüd)en Qnf>aitS einen uu* 
bebingten Sd)ufc gegen 9iad)brucf gemährt; bau ber ©egeuftanb 
ber Ausarbeitung ftd) ju einer nnffenfdjaftlicfyen Öeljanblung 
eignet, unb baß bie Abfielt beS i$erfafferS baljiu gegangen ift, 
feinem Stoff eine berartige Seljanblung augebeiben 511 laffen. 
3ugleid) ift aber aud) burd) bie ftatt ber Sporte beS ©efetje* 
00m 11. Quni 1870: „UHffenfdjaftlidjc Ausarbeitung" genmbltc 
gaffung: „Ausarbeitung nnfjenidjaftlidjcn ^nfjaltS" juut Aus* 



- 208 — 

bruct gebraut; baß bcr <&d)u$ gegen 9tad)brucf bei bcn t>ot* 
bezeichneten arbeiten nid)t uon t>tm wiffenfdjaftlidjen Serfc 
bcrfelben, fonbern eben lebiglidj, wie früher, ba&on abhängig, 
gemacht werben fott, ba& ber 33erfaffer burd^ bie Strt ber 3Je-- 
fjanblung feinet ©toffea ber SBiffenfdjaft im weiteren ©inne 
bes SBorteö, inäbefonbere bcr 33elel)rung be£ $ublifum* fat 
bienen wollen. 

T>afe bie§ alles bei bein &'fö en *uffa$ „Made in Ger- 
many" in uoüem ÜKaBe jutrifft, fann nidjt bem minbeften 
SBcbenfen unterliegen. 3)ie 33erfa|ferin l>at bei ber (Erörterung 
iljres 51t einer wiffenfdjaftüdjen 33e£)aublung fe$r wotyl ge* 
eigneten (§toffe£ burdjauä metljobifd), b. t). nad) wifjenfcbafc 
liefen ^Jrinjipien üerfafyren, ba$ allgemeine au* bem Se* 
fonberen b. I). wenn man fo jagen barf, bie 3$eorie bee 
„Made in Germany" au$ ben einzelnen üon i^r angeführten 
Seifpielen abftra&iert unb biefe einzelnen Srfdjeinungen enblidj 
auf iljre legten Urjacfyen b. f). bie &bftd)t be§ englifd)en 9e* 
fe^ee, bie Ijeimifdje Qnbuftrie uor ber anonymen ftonturreng ju 
fd)ü§en, jurücf geführt unb bamit in ber £at iljren (Stoff jum 
3*oetfc bcr Seleljrung be§ ^ßublifumä wiffenfdjaftüd) befymbelt 

ätfas nunmehr bie 5 weite bcr ©ad)i)erftanbigenftunmer 
novgefegte £yrage anlangt: 

ob es in ber bcutfdjen treffe allgemein übüd) ift ober 
wenigsten* unter bcr $errfd)aft beä ©efefces 00m 
11. ^uni 1870 üblidj war, berartige Slrtifel wie bie 
Q.'fdje Aufarbeitung unter Cuellenangabe aud) o^ne 
(£rlaubnid abgubruefen, 
fo muß biefe grage auf t>az ©ntfdjiebenfte nerneint werben. 

(£$ mag woljl fein, baß unter ber £>errfd)aft be$ früheren 
9iad)brucf £gefe$ed mandje 3 e ^ un 9^ öcr I e fl er in bewußter 9iid)t* 
beadjtung bee gefeilteren Verbotes aud) miffenfc^aftlic^c 8u*« 
arbeitungen aud anberen 3 e *tungen of>ne Grlaubnie ber be* 
treffenben 93crfaffcr ftraflos abgebrueft Ijaben, unb baß ber* 
artige gälte verbotener Gntleljnungen aud) je§t nod} wr* 
!ommcn. 9lus berartigen ocrcinjelten fällen fann jebod} 
felbftticrftänblid) auf eine Übung, gefdjweige benn eine all* 
gemeine Übung ber beutfdjcn treffe, ftd) in ber angegebenen 



- 209 - 

Steife über bie gefeilteren 33eftimmungen fjimüegjufefcen, nid)t 
geidjlojfen werben.*) **) 



Nr. 35. 

®utad)ten oom 30. Ottober 1903. 

Bbbrucf pon ^efttungearttfeln. ^Iiwarbeüung unter^altenben 3nt>alte. <Be* 
ne^mignng 6ee Derfaflere 3um 2lb6rucf . Sttllfömeigenbe (Bcncbmigung. 

Ter C&efrebafteur be* „3»$. St." 9lbam SR. in SB. f>at in 
ber Plummer 643 biefer 3 e * tun 9 üom !■*• ©eptember 1902 
einen uon beut ©dpciftftetter 33. in Conbon uerfaftten, in ber 
Plummer 661 ber jn ft. erfdjcincnbeu „R. 3" uom 24. 9luguft 
1902 üeröffentlid)ten Huffafc „Xcr /put in Gnglanb" ofjnc Öe« 
ne&miflung bed 35crfaffcr>> biefcs Shtffageö ober ber „tt. 3-'' 
abgebrueft. 

Ter ©djriftftellcr 93. t>at bcef)alb unter bem 12. Xejcmber 
1902 bei ber ftöniglicben ©taatsannmltfcbaft 511 2t*. bic [traf* 
rechtliche Verfolgung befc (ibefrebaftcurö 9t. megen unbefugten 
iMachbrucfs beantragt. 

Xer Sefdjulbigtc 3R. f)at bei feiner oerautioortlidjen i*er* 
nebmung jitgegeben, ben ?lrtifel „Xer .{Mit in ISngfanb" au* 
ber „ft. 3-" abgebrueft 311 f^ben. $n bem ^Irtifcl fei jebod) 
roeber ber Serfaffer genannt, nod) fei berfelbc mit bem $kr= 

•) 3n einem äfynlid/cn Jalle roar feitenö bed SJeföulbigten bic Behauptung 
aufgefüllt, bafc ea ber Übung ber treffe entfpredje, aud) 3cituna,6artifel roiffen» 
tyaftlUben 3n$alto o$ne Genehmigung if>re$ ^erfafierä abjubruden, lucnn bteier 
anbefannt unb ber 3Jad)bruder bereit unb im ftanbe fei, bem ficr> melbenben 
Serfaffer fpäter ba6 übliche Honorar für ben iMbbrutf w zahlen Tie 2aty 
Derftdnbigenfammer fjat au$ biefe Slnna^mc alö ber reblidjen SJerfebröfttte, 
bem (^ef^dftögeba^r.m achtbarer Nebatttonen unb bem 3inne beö Urtyebcrredjtd 
»ifeerfpre$enb fdfarf wücfgcroieien. 

•*) Huf <$runb beö obigen i^utadjtenö ift ber 3lna.ellaa,te I. \u einer ($elb* 
ftwfe ©on 30 X. eoent. r, Jagen Gefängnis unb ju einer an bie flebcnflägerin 
fcl. 3- S» ^a^Ienben SJujje oon lu> M. verurteilt. 

taube, ^Maaten. 14 



- 210 — 

merf „SWadjbrucf ucrboten" bejeicfynet geroefen. Gr fte&c mit 
ber „$. 3-" in freunbfd)aftlid)er Scjic^ung unb l>abc bcn freu; 
liefen Slrtifel nur be£f)alb abgebrueft, meil feine eigene Feuilleton 
St orrefponbenj an bem betreffenben Sage nid)t eingetroffen »ei. 
unb er für ben offenftef)enben 9taum bcr Kummer 643 feiner 
3citung einen foldjen Slrtifel gebraucht fjabe. $m übrigen 
tyabe er jtd) auf eine uon bem ^Deutfdjen ©djrtftftcBeruerbani! 
im auftrage be£ 95. ergangene Äufforberung jur 3 a & lun S 
einer (Sntfdjäbigung uon 5 *ßf. pro 3*ife bereit erflart. 

Unter bem 25. gebruar 1903 ift gegen ben Sefcfyulbigten $. 
fettend ber Stöniglidjen ©taat£antoaltfd)aft ju 28. bie onent^ 
lidje Älage megeu 33ergeljenä gegen § 38 ber ©efefce* »om 
19. Quni 1Ö01 erhoben morben. 3)as £>auptuerfabren ift ei 
öffnet, unb in if)rer ©i^ung uom 19. September 1903 bat 
bie ©traftammer II bc* königlichen 8anbgerid)td ju $>. be* 
fd)loffen, ein ©utadjten ber 8iterarifd)en ©adjaerftanbige* 
fammer barüber etnjufyolen, ob ber Stngeflagte 3fr. im gegebenen 
galle berechtigt mar, unter Quellenangabe ben betrejfentien 
Slrtifel o§ne ©eneljmigung ber „&. 3-" abjubruefen. 

£emcntfpred)cnb t>at ber 93orftfcenbc ber genannten 2tra^ 
fammer unter bem 20. Cftobcr 1903 bie Citcrarifcbe 2a<b 
uerftänbigcnfammcv um ?lbgabc eine* ®utad)ten* Darüber 
crfudjt: 

ob es allgemein übltd) ift, baß bie großen beutiAen 
3ettungeu beu Slbbruct if)rer Slrtifcl bcn 9iebaftionen 
flcinerer Xage^jettungcn of)ne befonbere anfrage un& 
(Erlaubnis ftillicbmeigenb geftatten, unb ob ber An- 
gesagte baljer jur Slufnaljme be$ in Kummer 661 bei* 
„£. 3." uom 24. Sluguft 1902 unter ber Oberidjvm 
„Der £>ut i n gnglanb" erfdjiencnen 9luffafte* in Den 
„dib. M." unter ^Quellenangabe, jebod) obne auSbrüd 5 
licfye Gimuilligitug ber „&. 3." berechtigt mar. 



IMc ©adjuerfteinbigenfammer Ijat fid) baljin ausgefproeben, 
baß bie in Dem uorftefyenbcn Grfudjen gebaute allgemeine 
Übung nicht bettelt, unb baß ber Slngeflagtc 9t. $um Slbbrucf &e* 



StrtifelS „£et &nt in ffinglonb" obue töeueftmiguug ber „St. 3-" 
nici)t bererf)tigt KUX. 

(£3 foll nid)t InUntebe gcftcllt werben, beiß tatfäd)lid) bie 
größeren beutfdien gettungen ben iHcbciftionen bev Beineren 
^romnjial* unb Coldlb latter otjne befoubere Hnf/ragc uiiö (Sr-- 
btiltmiS ftillfdiwcigenb beti Slborud foldjet 9-lttitel 311 geftntteu 
pflegen, meiere toefentlicb, beut taglitt) loedifelnbeu SJebtafni* 
M $ubtitum8 eutfyredjen, nun Sngeöereigniffen uuterrirfuet 
unb über Xngesfragen in titrje belebrt ju werben, ©ellift 
wenn folrf)e ?lrtiM mit einem Vorbctialt ber iHed)te »erfebeu 
ftnb, pflegen bie weiften größeren ^tungen »on einet frraf" 
ober jinilrefljtlicfjen Verfolgung bei unbefugten JllibntttS ber 
felbcu juy Vermeibung r>on Weiterungen unb Soften in Dielen 
J-äUen SUbftanb 311 nehmen. 

StiiberS liegt bie ©ad)e jebod] bei beut uubefugteit Slbbvucf 
ber im § 18 «bfafe 2 beS SefefceS Dom 19. 3mti 1901 er* 
wfifinteu Ausarbeitungen miffeufduift lieben, ted)nifd)en ober 
umeubnltenben Qn^altö, bie im @egenfa$ ",u ben r>orern.ml)ntcu 
geu'bfiulidieu geitungSartifeln uielfodi auf einer nid» un8e< 
Öeutenöen geiftigen Arbeit beruften, unb 511 beten SBeröffent* 
Hebung gerabe bie größeren Leitungen oft nur unter ?luf= 
wenbung erljeblidiet .^oiuuttrlictiiigc Jdjrtiten tonnen. 3 n 
betreff biefet Ausarbeitungen tarnt eine allgemeine flbung, 
Mit fie in bem CfcrfudjungSfdjreiben beS ttouiglidicn 8anb> 
geridit* 311 21*. ermäbnt wirb, [ebenfalls nidjt nuerfnunt werben. 
SJereitä ber frühere literarifd)e Sadwerftnnbigenuerein tjat in 
wieöcrljoücu gölien ba8 SBefteljen einer berartigeti flbuug ner= 
neint, unb und) bie ©adjuerftanbigenlammer fonn jid] nur 
bafiin ou-jiprectieu, beiß me(letd)t in einzelnen galten infolge 
befonberer gefdiaftlidier Berbinbung ober auB dljnlidien ©rfinben 
von ber gerid)tlid)en Verfolgung eine? foldien unbefugten -ih 
bruefö abgefeften, im übrigen aber ber Siegel nad) aud) non 
ben größeren geitungen für ben 3 lue ' ti ^^ or1 "* e ' ntt l,mi 
itjnen jiterft oerbffentltditen Ausarbeitung wiifenfd)aftlidieu, 
tediuifdieu ober iiuterbnltenbeu gnfyiltS ein entfpredjenbefl 
Honorar beanivru du uub bev unbefugte Äbbrutf gcrid)iiicfa 



»erfolgt mirb. 




— 212 — 

£cr f)ier in Siebe fteljenbc SSrtifel „ Der £>ut in Gitglanb* 
ift unbebenflid) alz eine „Aufarbeitung unterfyaltenben 3 n 
fialt*" im ©inne be* § 18 9lbf. 2 be* ©efe^ea üom 19. ^uni 

1901 anjjufcfjen. 

2öie bie ©adjuerftänbigenfammer bereite in früheren 
©utadjtcn ausgeführt f>at, ift biefc 6igenfd)aft allen foleben 
Ausarbeitungen 3Ujujpred)en, meiere — im ©egenfafe ju ben 
im § 18 Abf. 3 bee uorerttmljnten ©efetje* angeführten oer* 
mifdjten 9iad)rid)tcn tatjädjlidjen Qnljalts unb Sage^neuig 
feiten — fid) nid)t auf eine bloße 33erid)terftattung über tat* 
jädjlidje ^Begebenheiten befdjränfen, jonbern einen uorfyanbenen 
ober frei erfunbenen (Stoff jum Qtot&t ber Unterhaltung in 
eigentümlicher literarijcfyer ©eftaltung be^anbcln. $n ber $e- 
grünbung bes ©ejc§c£ jinb alä 33eifpiele oon Ausarbeitungen 
unterl)altenbcn Qntjalt* außer ben nooelliftiicfyen Srjeugnijjen 
tReijebericfyte, ©djilberungen uon (Srlebniffen unb Klaubereien 
im gcuilleton bejonbere t)en>orgef)oben, unb biefen öeifpielen 
fann unbebenflid) aud) bie SB.'fcfye Klauberei über ben ®e* 
brauet) bes £mte* im öcben ber (Snglänber angereiht »erben. 

Xcr Abbruct einer berartigen Aufarbeitung unterhaltenden 
^ufyalt* ift gcfetjlid) unter allen Umftcinben unjuläffig, wenn 
er ofyne ©enefjmtguug bes 93ercd)tigten erfolgt. Da* geilen 
bes Ouidjbrucfsuerbots ift uad) ber ausbrücflidjen ©eftimmunji 
bc* ©eiefces bebeutungslos, unb ebenfomenig fann ber 3ln» 
geflagte iK. fid) barauf berufen, t>a% ber dtame bes 3?erfajier$ 
unter bem in 3?ebe ftefjenben Slrtifcl nid)t angeführt Worten 
fei, ober baß er bei beut 2lbbrucf bie „ft. 3-'' otö Cuelle an* 
gegeben fjabc. Audi bie Quellenangabe madjt ben o(jne $e* 
nebmiguug bc* 53credrtigten erfolgten Abbrucf ber im § 18 
Abf. 2 be* ©efe^e* uom 19. ^unt 1901 aufgeführten 3lu** 
arbeitungeu nidtt 511 einem julaifigen, unb im übrigen wäre 
e* lebiglid) 2ad)c be* Angesagten Oi. geroefen, fid) i>or 3?or* 
nafyme be* Abbrucf* über ben Herfaner bes fraglichen Artifcle 
511 uergcmiiicrn. 

Unter bteien llmftänbcu mußte bie Sadjucrftänbigenfammcr 
aud) bie jiueite ibr vorgelegte tfi'aje, ob ber Angesagte <R. jur 
Aufnahme bee in ber Stummer 661 ber „£. 3" »om 24. Auguft 

1902 unter ber Hbcridjrift „£er /put in (rnglaub" erfdjienenen 



— 213 — 

Sluffafce« in ben „9ifj. St." unter CueHenangabe, jebocb, ofpte 
auSbrücHiefye (Sinwidiguna, ber „$. 3-" berechtigt mar, tute 
gefc^efjen, im uetneinenben ©inne beantworten.*) **) 



Nr. 36. 
®utad)ten oom 17. Qunt 1904. 

€ntf$aMgnn<3 für öic onjoldfllgc Denrielfältigung ©on 6d?rlfta>crfen t 
Inebefonöm für 6en on3ulAfl)gen 2Jb6rocf ©on Seltungsarüfeln. 

Der ©^riftftettcr 93. in üf). Ijat in ber 9iv. 702 ber 
„Ä. 3." t>om 7. September 1902 einen Sluffafc: «Sie baS ©c= 
frorene auftam" üeröffentüd)t. Qn & ev 9?r. 216 *> cr ^5 r - 3"> 
bie im ßigcntitm ber 9lftienge)eUfd)aft „gortfdjritt" juScrlin 
fte^t, nnb beren ucranttoortlicfyer SRebaftenr ber SRcbaftenr Q. 
in 53. ift, ift biefer O.'fdjc 9luffa$ ju feinem größeren Seile 
o&ne ©eneljmigiing be3 ©djriftftetterS 93. abgebmeft. 

*) Sie Genehmigung beS berechtigten jum Slbbrucf fann auSbrücf« 
lid) ober friüfcfyveigenb erfolgen. 

£ie 3act)verftänbigenfammer r)at in biefer Bejie^ung in einem (Gutachten 
90« 28. September 19()6 folgenbed ausgeführt: „Bereitd unter ber £errfcbaft 
be* früheren Stac^brucftgefefced 00m II. 3uni 1870 galt ed für unbebenflieb, 
bafc bie Genehmigung be$ Berechtigten jur Vervielfältigung eines 3a)riftroerfö k. 
einer §t9ilre$tli$ gültigen gorm überhaupt nid)t bebarf, vielmehr $ur Slnnabme 
ber erfolgten Genehmigung eine jebe fSiOenftäufcerung genügt meiere baä Vor* 
|anbenfein eine« (Smverftänbniffed be$ Berechtigten mit ber Vervielfältigung 
itnpoeibeutig erfennen läfct. (Vgl. 2>amba4, 50 Gutachten 3. 332). Xaö< 
felbf mufc jefct für ba* Gefefc vom 19. 3uni VM)\ gelten, tvelcbeö ebenf omenig 
mie ba8 frühere Gefefc befonbere Beflimmungen Über bie gorm ber Genebmi ^ 
gung gegeben $at. 3ßie jebe anbere SBillenderflärung Fann aua) je$t bie (rr- 
teilung ber Genehmigung be« Berechtigten auebrücflicb (fa)riftlicb ober münb- 
lieb) ober friOföioeigenb erfolgen, unb eine ftillfcbroeigenb erteilte Genebmfgung 
rft aueb |e|t anpineQmen, menn au$ ben obmaltenben llmftänben baö C^inoer- 
ftänbni« be4 Berechtigten mit ber Vervielfältigung feineö SHerfeö bureb einen 
«nberen gefolgert merben fann/' 

**) $a4 Geriebt ift bem obigen Gutadjten beigetreten unb bat ben An» 
geflagten Ä. 31t einer Gelbftra?e von 2" M. ev. 2 lagen ($etängniö vexurteilt. 



— 214 — 

T>er üiebaftcur Q. ift tucgen biefeS Abbrucfö tedftöfcämg 
ju einer ©clbftrafe uon 50 J(. öerurteilt toorben. 

35er ©djriftfteQer 95. beanfprudjt nunmehr uon Q. unb 
ber Eigentümerin ber „gr. 3-" au 4) e ^ ne Gntfdjäbigung, bie 
er auf 40 Jt. bemi&t, weil er feinen &uffa§ bei einem anberen 
^Berliner 33Iattc ju einem greife uon nid)t tuen iget al& 30 1 #. 
untergebracht f)aben mürbe unb aufcerbem für bie if)m burA 
ben unbefugten Abbrucf entftanbene 3 e ^ ücr f^umnie einen 
©rfafc uon 10 J(. forbern muffe. 6r &at bemgemäß oudj ben 
ifjm uon ber 2lftiengefeUfd)aft „gortfdjrftt" als ©ntfdjäbigung 
angebotenen Setrag uon 14 Jt. r b. I). ben bei biefer ©efell* 
fdjaft üblichen ^onorarfa^ uon 10 *ßf. für bie 5)rucfgeüc, 
äurücfgemiefen unb unter bem 9. Quli 1903 gegen ben $t 
bafteur Q. unb bie AftiengcfeQfcfyaft „gortfdjritt" bei bem 
königlichen Amtegericht I ju 8. bie gerichtliche ftlage mit 
bem eintrage erhoben, bie 95eflagten foftenpfttdjtig als ©efamt* 
fdjulbner jur 3 a &lung uon 40 Jt. an ifyn ju uerurteüen. 

Die 95eflagten ^aben bie Slbmeifung ber ftlage beantragt 
(Sie Ijaben ben rDiberred)tlid) erfolgten Äbbrutf be$ flagerifeben 
9(uffa$eS nidjt in 2tbrebe geftettt, im übrigen aber bie $n* 
gemeffcnfjeit be£ uom Stläger geforberten 95etrage3 beftritten. 

9iad)bem ber l£f)efrcbafteur 95., als ©acfyuerftänbiger uei* 
nommen, fein ©utadjten baf)in abgegeben §atte, baß er ein 
©onorar uon 14 J(. für ben ?lbbru<f beSjenigen Seile* be* 
53/fd)en 2lrtifel*, meieren bie „gr. 3-" gebracht, für angetnefien 
erachte unb auef) ben ©cfyaben, ber burd) biefen Abbrutf unb 
bie bantit erf)öf)te Umoatjrfdjeinlidjfeit ber Unterbringung be* 
Slrtifcls für ben Slägcr entftanben fei, auf bie gleiche ©umme 
berechne, t>at baz $öniglid)c Amtegericht I in 95. burd) Urteil 
uom 9. Dejcmbcr 1903, nad)bem ber ftlageanfprud) in £>6l)e 
uon 14 J(. burd) 3 a ^ un fl feitenä ber 95eflagten erlebigt war, 
beu Kläger mit feiner 3Kef)rforberung abgettriefen. 

©egen biefes Urteil ift fettend bes $tläger£ bie 95erufunj 
eingelegt unb unter 95erufung auf ba$ @utad)ten ber Citera* 
riicfyen ©adjuerftänbigenfammer bie ©d)abenabered)nung be* 
iHcbafteurs 95. als ucrfefjlt bejcicfynct mit htm Anträge, bie 
93eflagten ^ur 3 a ^ un 9 c * nc * weiteren 95etrage§ uon 26 Ji. 
511 uerurteilen. 



— 215 - 

Tit Qittittammtt II beä Söniglicfyen Canbgcridjtö I in 8. 

f)at fjierauf befdjloffen, ein ©utad)ten ber Siterarifdjen ©ad)* 

oerftänbigenf atmner barüber einholen, 

ob ber bem Älager burd) ben SKbbruct feineä in ber 
3ir. 702 ber „Ä. 3." uon 1902 ocröffentlid)ten 9lrtifel3 
„2Bie ba* ©efrorene auffam" in ber $lx. 216 ber 
„i$x. 3-" uerurfad)te (Schaben minbeftenä 30 Jt. t wie 
Äläger bargelegt Ijat, betragt, ober ob bafür, roie 
ber ©adjuerftänbige erfter Qnftanj begutachtet Ijat, ein 
fronorar uon 14 J(. angemeffen ift. 



Vit ©ad)uerftftnbigcntammer mufete fict) unbebenfüd) batyin 
auäipredjen, ba& ber 33etrag uon 14 c/#. als ein ausreidjenber 
Scijabenerjafc für ben unbefugten ?lbbrucf beä 33. ? fd)en 2luf* 
ia&e* //Söie ba3 ©efrorene auffam" anjufcfjen ift. 

öereitä baä frühere SRadjbructsgefefc uom 11. $um 1870 
Ijatte roegen ber ©d)ttuerigfeit, in s }iad)bruct$fad)cn einen äiffern* 
mäßigen 9tad)tt>ei$ beö beut Urheber ober Verleger eincä 
&crfe£ burd) ben 9iad)brucf entftanbenen ©djabenä ju führen, 
im § 19 bie 33eftimmung getroffen, baß ba£ ©crid)t unter 
29ürbigung aller Umftänbe naef) freier Überzeugung bie £)öf)e 
biefee ©d>abenä 511 bemeffen befugt fein fotlc. ?lud) baS 
©efe$ uom 19. Quni 1901 f)at, obmot)! c* eine biesbejüglicfyc 
auöbrücflidje 33eftimmung nid)t getroffen f)Qt, bie (Erörterung 
ber ftrage, ob burd) bie nn^uläffige ^eruiclfältigung eincä 
©dpeiftmerfs ein ©djaben entftanben ift, ttnb roie f)od) fid) 
btefer ©d)aben belauft, bem ^ro^eßuerfabreu unb ibre (int> 
fd)cibung ber freien Überzeugung burd) bas ©eridjt (§ 287 
3^C) überladen. <t<gl. ftomnüffionSbcridjt s )lx. 97 berDrucf* 
iadjen be* $eid)*tag*, II. ©effion 1900 Ol, Nx. 214 ©. 69). 

-3n benjenigen $äücn, in roclcbeu c* ftdi um ben 9todj* 
bruef eine* in 3)ud)fornt herausgegebenen äderte* fjanbcltc, 
bat nun bie Citcrarifcbc ©aeboerftänbigenfammer in uoller 
nbereinftimmung mit ber ^Jrayiö be* trüberen litcrarifd)ctt 
©ad)uerftänbigcnucretu* fid), roenn fie um (Srftattung eine* 
bic*bejüglid)cn Wutaducn* angegangen mürbe, ftet* babin 



— 216 — 

auSgef proben, baß bie von bcm SRacfybrucfer ju Iciftcnbc Gnt 
fcfyäbigung im allgemeinen auf ben 93erfauf£*uert einer bem 
tmrflidjen &bfafce be§ 9iad)brucf3 gleiten 9lnjal)l üon <J$em= 
plaren be£ ©riginalroerfö feftjufefcen fei. 

SBenn bagegen ein au£ ber unjuläffigen SJermelfältigumj 
eines 3 c i tun fl3artifel3 * n c * ner eroberen S^^wfl entftanbencT 
©cfyaben ju beurteilen mar, fo I)at bie ©adjüerftanbigenfantmer 
ber SRegel nad) unb menn nid)t gan j befonbere Umftänbe eine 
anbermeite Slbfdjcifcung geboten erfdjeinen ließen, ba£ £>onorar, 
h>eld)e§ ber Urheber für ben »bbrurf feines «rtifelS Ijatte 
in 9tnfprud) nehmen tonnen, bei ber Slbmeffung ber Snt^ 
fd)äbigung ju grunbe gelegt. 

9lud) in uorliegcnbcm gattc bat fte fein Siebenten ge- 
tragen, biefen Söiaeftab jur Slnmenbung ju bringen. Qn über» 
einftimmung mit bcm ©utadjten be$ in erfter 3 n f tan J WXi 
nommenen Sl>efrebafteur3 93. f)at jic äunäcfyfi ba3 §onorar 
üon 14 c #., tuelcfyeS bie 53eflagten bem Kläger für ben Sfe 
bruef feinet ?Irtifel$ „2öie ba$ ©efrorene auftam" angeboten 
unb tatfädjlid) gejault fjaben, für burd)au3 üblid) unb an« 
gemeffen erachtet, unb mit bcm ®utad)ter erfter 3 n ft ön 5 in 
fie fobann audj bev ?lnfid)t, bafe ffiläger für ben Slbbrucf feine* 
bereite in ber „Ä. 3." einmal veröffentlichten 9lrtifel£ in einer 
anbeven ^Berliner 3^itung ein t)öljere3 Honorar nidjt ^atte er* 
fielen tonnen. Ceöigtid) auf £)öf)e biefeS it>m burd) ben un= 
äulciffigen 9lbbvucf feine* ?lrtifel$ in bev „gr. 3-" entgangenen 
£>onorar£ fyat bc^^alb aui) ber bem Slager entftanDenc 
@d)aben bemefjcn werben tonnen, jumal befonbere Umftänöe, 
meldjc eine Gvfjöfjung ber bcm Kläger biHigerroeife ju gc< 
roäfjrenben Chitfdjäbigung über ben SJetrag biefeS £>onorav* 
Ijinaue red)tfcvttgcn tonnten, im uorliegenbeu gatte nicfyt wr* 
Ijanbcn finb.*) 

*) 3luf (*runb beä obigen O&utadjtenö ift bie oom Äläger eingelegte $* 
rufung oom (?eridjt cerroorfen. 



- 217 — 

Nr. 37. 
®utad)ten oom 30. Januar 1903. 

€ittfö&Mgtmg für ben unjuläfflgcn 2lb6ru(f eines §eitungsartifele. 

Qn ber 9iummer 16 beS britten ^a^rgang^ bev uon bem 
ftorrcfponbenj^erlagS^nljaber 8fti*brid) |). in (£§. fjerauS* 
flegebenen „Äorrefponbenj für Shinft unb Xcdjnif" befinbet 
fid) ein uon £). unter bem *ßfeubontym Arnolb SRoljbe uer* 
fa&ter, mit ber überfdjrift „©iftigeS S£ongefd)irr" uerfe^ener 
Artifel, freierer in ber Oftobernummer 1901 ber uon bem 
3citungSuerleger C in 8. herausgegebenen 3 e ^f c ^ ri f t //^ c 
Xonroaareninbuftrie" ofyne (Genehmigung beS $). abgebrudt 
tuorben ift. 

£>. ift ber anficht, bafe er für biefen Abbrucf eine 
(fritfd)äbigung uon 30 J(. ju f orbern berechtigt fei, unb 
fyat beSfyalb unter bem 29. 9iouember 1901 gegen Q. bei 
bem ftöniglidjeu Amtsgericht 311 93. bie gerichtliche ftlage er* 
fcoben mit bem Antrage, ben 33eflagten foftcnpflicfytig ,}ur 

3a^lung uon 30 fc ^. nebft 4 % 3* n f cn l" c ^ & cm ^ rt fl c & cv 
Äiagejuftellung ju uerurteüen. 

$er S3cHagte Ijat bie Abroeifung ber ttlagc beantragt. (h* 
bat angegeben, baß i$m bev SHäger ben in SRebe ftefyenben 
Artifel bereits uor längerer 3*it gum Abbrucf angeboten fyabe. 
(ix §abe \>tn Abbrucf aber abgelehnt, rocil ber Artifel bamalS 
felbft für ben ^reis uon 5 ober 6 J(. t ben »läger uerlangt, 

für feine 3 c * t f ( *) r *f t nx( ht ß^B* & a & e - ^cbenfallo fei ber 
Artifel, ben er übrigens nid)t auS ber ttägcrifd)cn „SEorrcfpon* 
benj für ttunft unb Scdjnif", fonbern au* bem in Öcrlin unb 
Söien crfd)cinenbcn „(ientralblatt für ©laS ^nbuftric unb 
fteramif" abgebrueft babe, nid)t ben uom Stläger jefct ucr- 
langten ^JreiS uon 30 J(. f fonbern nur etwa 6 , l(. toert, ba er 
fein Criginalartifel fei. 

demgegenüber bat ber ttläger geltenb gemacht, baß ex- 
feine Arbeit einem mit ifjin in regelmäßigem ©cfcbäftSncrtebr 
ftebenben 33lattc allcrbingS für 5 bi* 6 , H. jum Abbrucf mürbe 
übcrlafjen f)aben, ba\\ ber iHcflagtc aber, toeil er ben fraglichen 



— 218 — 

Hbbrucf unbefugt abgebrurft Ijabe, ein fjö&ereä Honorar, unb 
gmar ba$ angemeffenc Honorar uon30c#. jaulen mäffe. Der 
SBcHagte f)abe ben fraglichen Ärtifel nur besfyilb am bem 
„l£entralblatt für GHaS'^nbuftrie unb Äeramif" entnommen, 
um bie oom Kläger ju forbernbe ®tbüf)t gu fparen. 

9luf (Jrf orbern be3 königlichen Amtsgerichts ju 53. Ijat ljier* 
auf bie 8iterari|d)e ©ariperftänbigenfaimner junädjfi unterbeut 
7. SWooembcr 1902 einftimmig il>r ©utadjten bafcin abgegeben, 
t>afc ber $.'fd)e Slrtifel „©iftiges Songefdjirr" als eine „nufien* 
f djaf tlidje Ausarbeitung" im (Sinne be£ § 7 b beä ©efefces oom 
11. $uni 1870 be^ieljungStoeife als eine „Ausarbeitung »iffcn* 
frfjaftlic^cn ober tedjnifdjen QnfcaltS'' im (Sinne be£§18Äbf.2 
bcS ©cfe^es 00m 19. Quni 1901 anjufe^en ift. 

9tad) erneuter münblicfyer 93erl>anblung l>at fobann bat* 
fclbe ©ericfyt bie Citerarifdje ©adjocrftänbigenCammer unter 
beut 7. Januar 1903 um Abgabe eines weiteren ©utad>ten* 
barüber erfudjt, 

ob baS Honorar bejief)ungSweiie bie ©d)aben£erfa§* 
forbcrung beS Klägers für ben unbefugten Äbbrud 
bes ArtttclS „©ifHgeS aongejdjirr" in ber Beitfdjrift 
bcs Seflagten „Die Sonroaareninbuftrie" in §b\ft 
uon 30 c tf. ober nur in £)öl>c oon 12^. angetnejfen 
ift, unb jtoar aud) für ben ^aQ, wenn Kläger bem 
SBcflagten ben ftreitigen Artifel früher für 6 c 4(. M 1 
geboten fiaben fottte. 

£ic (Eadperftänbigenfammer f)at ben 33etrag oon 12 1 #. 
als einen ausrcidjenben ©djabenerfafc für ben unbefugten 
?(bbrucf bec« 2lrtifcls „©iftiges Xongefdjtrr" anfeilen müjien. 



£er iRebaftcur.©. ift Herausgeber fogenannter 3citung* s 
Äorvefponbcn3cn, weldje, burd) 3)rucf ober £)eftograpt)ie oermel* 
fältigt, bt\\ intereffterten Leitungen sugeftellt werben unter 
^Beifügung eine* gebrueften gormularS, in weldjem bieeinjelnen 
"?lrtifcl 51t beftimmteu greifen jitm Slbbrutf angeboten werben 
unter .'pinäufügung ber ausbrütflidjen Srflärung, baß ber 8b* 
bruef nur nact) 3?ereinbarung mit Dem Herausgeber geftattet 



— 219 — 

fei. $eber ftorrefponbenäfenbung wirb ein ^oftfartcnformular 
beigefügt, auf welkem ftd) ber Sorbrurf : „93on benärtifelnQ^rcr 

ftorrfponbenj werben wir 9ir 311m ?lbbrucf bringen" 

befinbet. G* ergibt fid) bieä au* ben ben ^roseßaften bei* 
gefügten ©trafaften wiber (£., M. 4/02, aua benen aud) 
ju entnehmen ift, baß ber Slagcr für ben Slbbrucf von 
Slrtifelu, welche bem Ijier in 3tebe fteljenben Slrtifel „©iftigefc 
Xongefcfyirr" nad) 2trt unb Umfang entfpredjen, ber sRcgel 
nad> 5 «#. geforbert l>at. 9iad) feinen eigenen Crflärungen 
in bem 331. 28 ff. ber ^rojeeaften befinblidjcn Scfyriftfafc Dom 
17. SJlarj 1902 fyxt benn aud) ftläger für i>tn »rtifcl „©iftigeS 
Xongefdjirr", als er benfelbcn bem 33ettagten f. 3- in 9 e * 
mofyntcr SJeife gunt Slbbrutf anbot, {ebenfalls nidjt mef)r al* 

5 bi* 8 J(. geforbert. £amit t>at er bamal* fclbft biefen 
Ärtifel bejietyungeweije ben 9lbbrucf besfelbcn nur in biefer 
£>8$e bewertet. Sinbcrerfeitö ift aber nidjt ju uertennen, ba& 
fid) bie ©adjlage baburdj wefentlid) geänbert Ijat, baß ber $3e* 
Hagte nad) Sible&nung bes urfprünglidjen Slngebot* bc£ Släger* 
ipäter ben in sRebe ftefptiben Slrtifcl in ber offenbaren Äbfidjt, 
bic 3ö^ un fl c > ncr 9lbbrucf£gebüf)r an ben Rlägcr ju erfparen, 
au* einer anberen 3 c *tld) r ift abgebrueft fyat. £er SUägcr f)at 
infolgebefjen bie geridjtlidjc ftlagc angeftrengt, einen äKcdjtfc* 
anwalt mit feiner Vertretung bei ©erid)t beauftragt unb ba* 
mit &often aufgewenbet, bie eben Iebiglid) burd) baä unbe- 
fugte Vorgehen bc* Seflagten Heranlaßt fiub. Unter biefen 
Umftäuben erfd)ien c* ber ©adjuerftanbigenfammer burcfyau* 
angemeffen, wenn ber Stläger jefct einen f)öf)crcn ©ctrag al* 

6 c ^. als Cfcntfdjäbigung forbert. 9iad) tage ber Sad)c, ins* 
befonbere nüt^Hürf|"id)t auf $nf>alt,:öebcutung unb Umfang bc£ in 
;Hcbe ftebenben Slrtifels f)at bic Sadperftänbigenfammcr jebod) bic 
oom ftläger beanfprudjtc (£ntfd)äbigung mm 30 c ff. für ju 
fyod) gegriffen crad)tct, ben betrag bcrfclben vielmehr, wie 
gef ebenen, nur auf 12 , ff. bcmefjcn ju fönnen geglaubt.*) 

') Xtx 9ie$toflreit fjat bur$ (inen $crglcid) feine Cfrlebic^ung gefunben. 



— 220 — 

Nr. 38. 
©utadjten t>om 22. 3Rai 1903. 

(Entjfyäblgung für ben 2Ibbrucf Don (Bebicbten ans einer §ettf<fcrijl 

Die girma 2tt. & (£o., ©. m. b. £>., ju 93erlin in 
£>erau3geberin unb 93crlegcrin ber beiben $u 93. unter ben 
Sitein „!Die ©rajien" unb „fjröfclidje ftunft" erfdjeinenöen 

f>umoriftifd)en 3 e i t f^> r *f tcn - 

(£nbe (September 1902 fanbte ber ©djriftfteller 93. in t). 
ber oorgebad)ten fjirina be&uf£ Aufnahme in bie 3 c ^rift 
„$röl)lid)e Shmfi" baS 9Jtanuffript einer uon i&tn verfaßten, 
/r £)einrid) Sonrab, ber ©Treiber im Sorb" betitelten 93attabe, 
toeldje uon ber girma 3ft. & ©o. aud) angenommen unb unter 
bem 93erfpred)en, bem (Jinfenber ba$ oerabrebete ^onorar 
©nbe Januar !9°3 ju sabicn, im 9iot>ember*£>eft 1902 ber 
„grötylidjen Äunft" $um Slbbrucf gebraut tourbe. 

JDf)ne baju bie (Genehmigung be$ 93. erhalten 311 (jaben, 
Ijat bie girma 9K. & (So. fobann ba$ tiorbejeidjnete ©ebidit 
aud) im gebruar*|>eft 1903 ber 3 c ^fc^rift „'Die ©rajien" ab* 
gebrutft. 

Der Sdjriftftelter 93. ift ber Anficht, bafc bie #irma 
9Ji. & ISo. mit öcv 2lnnaf)ine be§ ©ebidjteä nur bas Stecht 
311m einmaligen Slbbrucf in ber „gröl^lidjen Shtnfi" erworben 
I)abe, unb bat nunmehr, inbem er gleichzeitig bas für biefen 
9Ibbrutf uerabrebetc Honorar t>on 20 Jt. forbert, für ben Ab» 
bruef in ber 3*itid) r ift „Die ©rajicn" eine ©ntfcfyäbigung non 
33 J(. (50 %\. für bie 3 eilc ) beanfprucfyt unb infolgebefien 
unter bem 9. ?lpril 1903 bei bem Söniglidjen Amtsgericht I 
<ju 93. gegen bie girma s 3)}. & So. bie gerichtliche ftlage mit 
bem eintrage erhoben, bie 93eflagte foftenpfüdjtig zur 3 a ^' un 9 
von 53 c^. jit verurteilen. 

Die 93eflagte fjat fid) nur bereit erflärt, für ben Sibbrutf 
be* in Otebe ftebenbeu ©ebid)t3 in ber 3citfd)rift „D)ic ©rajien" 
^n 33etrag von 7,50 J(. 511 sagten, l)at aber im übrigen Den 
Slnfprud) be* &(äger* anerkannt unb ift beöfjalb burd) Jeil* 
urteil bc£ ftöuiglicben ?(mt*gerid)t* I ju 93. nom 4. 9)Jai 1903 



— 221 — 

^iir 3 a ^ u nfl tum 27,50 J(. ocrurtcüt morben. Qu betreff be£ 
iReftbetrageä ber flägerifcfyen fjorberung f)at ba& ©eridjt ju 
gleicher 3*** befcfyloffcn, 

über bie 93e§auptung be3 ÄlägcrS, \>aft ber an* 
gemeffene ^Jreiö für bie ©cne^mtgung jum Slbbrurf 
be* ©ebidjteä ,,£)einrid) &onrab, ber ©dpreiber im 
Sorb" in ber 3eitfd)rift ,/£ie ©rajicn" 33 J(., näm* 
lid) 50 *ßf. für bie 3 C *' C / betrage, ein ©utad)ten ber 
Citerarifdjen ©adpcrftänbigenfammcr cinjitljolen. 

betreff* ber görmlid)feiten j U f)ier bemerft werben, 
ba% bie Citerarifdje Sad)t>crftänbigenfammcr fein Siebenten 
getragen bat, fid) jur Slbgabe beä erforberten ©utadjtena für 
$uftanbig ju erttären, ba ee fid) im uorliegcnben galle um 
eine ^orberung be* ftlägerd ^anbelt, bie megen ber unbefugten 
Heruiclfältigung eineä ©djriftmcrtä erhoben mirb unb fid) ba* 
mit al* eine (£ntfd)äbigung$forberung barftcUt, beren ?ln* 
gemeffenbeit ju begutachten unjmeifclfjaft 311 ben Stufgaben ber 
Sadjucrftänbigenfammer gehört. 

^n ber ©adje felbft mußte bie Sacbucrftänbigcufammer 
beu in .ftöbe uon 33 J(. erhobenen ©cbabcncrfafcanfprud) bc$ 
Kläger* für begrünbet anerfennen. 

3>aß ber Slbbrucf bc* f)icr in diebc ftebeuben, ber ftirma 
SW. & (So. lebiglid) 311m 9lbbrucf in ber 3ei*idiriit „Jyröblidje 
ttutift" überladenen Gkbidtfeä „.fteinrid) (ionrab, ber 3d)rciber 
im ttorb" in ber 3*itjct)rift ,X^ Örajien" ofjue Genehmigung 
be* Skrfaficrä 33. unjuläffig mar, tft uon ber bcflagtcn Jyirma 
nidjt beftritten unb fann mit iHücf ficht auf bie beftimnite i*or- 
ichrift bec § 18 bc* Wejcfces mmi 19. ^uni 1901 einem iBc- 
benfen md)t unterliegen. £a* fraglid)e Webidu ift, obne bafe 
c* auf feinen Ittcrarifdieu ober bid)tcrifd)cu 3t*ert anfouuiit, 
als eine „^t Umarbeitung unterbalteubeu ^nbalt*" im Sinuc 
bicieri*orfd)rift 51t crad)ten unb mar bctbalb uubebingt gegen 
unbefugte ^eruicltaltiguug gcid)ül*t. 

2Öenn bie bcflagte Jyhina tro(bcm ben ?lbbvucf bc* ©e* 
bid)te* in ber ;-^cttfchrttt „rie 0ra;>tcn" nornabm, fo bat fie 
ftd| bem »läger gegenüber ubabencriafepflidnig gemacht, unb 



— 222 — 

e£ fann fid) nur barum §anbeln, ob bic uom ftlager be^ 
anfprudjte 6ntfd)äbigung iljrem betrage nadj angcnictien 
erfcfyeint. 

2öenn e$ fict) um einen s Jiad)bru(f au£ einer 3^itfcbnn 
ober au£ anberen öffentlirfjcn 33lattern in einer anberen $t\i 
fd)rift fjanbelt, fo läßt fid) bie£)ölje ber Gntfcfyäbigung, ioie k- 
reitä ber frühere literarifdje ©ad)t>erftanbigent>erein roieDerljoit 
ausgestoßen Ijat, nur naij einem geroiffen freien Grmenen 
beftimmen, für beffen Seitimg bie befonberen 3?er^ältniife Dcc* 
einzelnen gatteS, & er ^ u f & e - ÄutorS bes nadjgebrutften 
&rtifelä, ber Umfang beSfelben, bic fonft Don bem Serieger 
ber 3^Ufc^rift gejagten £>onorarfäfce unb ä&nlidje Umjtän&e 
maßgebenb fein muffen. 

2öenn man nun im oorliegcnben fyatte ben Umfang t)e* 
in Siebe ftefjenben ®ebid)te£, bie SBebeutung unb Verbreitung 
ber im ©trafcenfyanbel ftarf begehrten ^ettfe^rift „3)ie ©ragten* 
unb ben Umftanb in 33etrad)t jiel)t, baß bie beflagte girma 
bem Kläger für b^n Slbbrurf be£ ©ebid)te3 in ber „gröbliien 
Sunft" ein $>onorar uon 20 c f(. ge^a^It f)at, fo muß bie uon 
bem Kläger für ben uon ber SBeflagten beioirftcn unbere& 
tigten SIbbruc! beanfprudjte @ntfd)äbigung uon 33 C /A ffr 
eine burdjaue angemeffene erachtet roerben, 3umal ber »lager 
jur ©eltenbmacfyung unb 3>urd)füt)rung feinet *Hed)t*anfprudtf 
3cit, Sftüfjc unb Soften f)at auftoenben muffen, bic bei Der 
93cmcff ung ber ifynt 511 letftenben Gfritfdjäbigung billiger Sem 
nid)t unberücffid)tigt bleiben tonnen.*) 



Nr. 39. 

©utad)ten Dorn 30. Ottober 1903. 

Unbefugte Aufführung eines bramatiföen IDcrfee. leüauffübruna. 
(Brunbfätje für bie Bemeflung ber (Entföäbigung. 

Der 2d)rtftftcller SBilljelm 8. 511 33. ift feiner Angabe 
nad) ber rechtmäßige Oberfe&er bc£ oon £>enrif ^b\tn W' 

*) 2)er 9Rec$t3ftreit ift nac$ Vorlegung bes obigen $uta$ten€ w» & ie 
Parteien burd> Bnerfenntntöurtetl erlebigt. 



— 223 - 

faßten ©djaufpielS „9iora". Die überfe^ung ift im Verlage 
uon $&tttpp SRecIam in Seip^ig in ber uon biefem fjerauS- 
gegebenen Uniüerfal*33ibliotl)ef unter 9h. 1257 erfd)ienen. 1)aS 
Titelblatt be3 betreffenben £>efteS nennt 8. als flberfefeer unb 
bejeid)net beffen ftberfefcung als ^cingig autorifierte beutfdje 
SluSgabe". 

8. behauptet, baß ber Direftor beS ©t.'er Sweaters, 9f. 
in @t., baS uorertoäljnte Qbfen'fcfye ©djaufpiel in biefer feiner 
autorisierten überfefcung ofcne fein Söiffen unb ofjne feine &v 
ncfjmigung jur Aufführung erhalten ju traben, minbcftenS 
einmal im fyebruar 1902 l>abe aufführen laffen. 8. l)ält ben 
£f>eaterbireftor ÜW. für uerpflidjtet, if)m bic an betn betreffenben 
©pielabenb gemachte öinnaljme, bie minbcftenS 20</A betragen 
Ijabc, fyerauSjugeben unb if)m Redjnung 511 legen, coentuett 
üjm auS bem ©eftd)tSpunftc ber 53ereid)crung, bie ebenfalls 
minbeftenS 20 Jt. betrage, ju Ijaften. 

Unter 93orbe^alt weiterer 2lnfprüd)e f>at 8. bcSfjalb unter 
bem 29. Oftober 1902 bei bem königlichen 3lmtSgerid)t 311 St. 
gegen 91. bie gerichtliche &lage erhoben mit bem antrage, beu 
Seflagten jur Rechnungslegung über bie burd) bie Sluffüfjrung 
bee ©djaufpielS „9lora" in ber ^t\t uom 1- ö c & vliar 190*- a ^ 
erhielten einnahmen fonrie jur 3af)luug *>on 20 ( //. toften* 
Pflicht ig ju oerurtcilcn. 

X)er Seflagtc f)at bic Slbmeifung ber ttlage beantragt. 
(fr beftreitet, baß er bie „9iora" nad) bc^ ÄlägerS Überfettung 
ganj ober aud) nur 311m Jcil aufgeführt fyabc, unb behauptet, 
baß er, als er jenes Stücf in St. gegeben, bie im Verlage 
beS 93ibliograpl)ifd)en 3 u ftitutS crfdjiencne ftirfcbenftein'fcbc 
Überfettung benuttt f)abe, nad) rocldjcr geprobt, aufgeführt unb 
fouffliert roorben fei. Siknu bie /poffdjaufpiclerin fixan 2., 
tueld)e bei ber fraglichen ?luffübruug bic Rolle ber „9iiua" 
gefpielt, hierbei btefe Rotte mit ben Porten ber flägevifdieu 
Überlegung gefprod)en babc, fo fjabe er hieran uid)ts änberu 
fönnen, ba er in bie Stuffüftrung nid)t babe eingreifen bürfen. 
3ubem fcabe er felbft bie ^luorbnung getroffen, bau ba* ganjc 
©tfirf nad) ber Äirfdjenfteinfdjcn Überfettung gefpielt werben 
foüe, fo ba& er aud) für bie öenuttung ber flägertfdjen Über* 
fe$ung burd) Jvrau S. nidjt ueranttoortlid> fein fönnc. 



— 224 — 

£er Kläger f)at bemgegenüber $eroorgei)oben, baß ber 
Seflagte gemußt t>abe, baß grau ©. bic Stolle bcr 9ioro 
ftets in ber flägerifchen ftberfetjung gefprod)en habt unb jte 
awij bei ber Sluffü^rung in St. in biefer ftberfegung fpmben 
werbe, jumal grau S. felbft bie „9tora" jur 9(uffü^rung be* 
ftinunt ijabe. 31 ber felbft wenn ber SJeflagte bieä nicjjt gewußt 
haben fotlte, mürbe er feiner $erantmortlid)feit nid)t lebig fein, 
ba er bann f)abe feftftetlen muffen, nad) welcher flberfefeung 
grau S. bie Grolle fpiele. Seine angebliche Slnorbnung, bat 
gange Stücf, alfo auch bie Stoße ber „Sftora" foUe nac^ Der 
ftirjd)enftein'fd)en flberfe^ung gefpielt werben, fei bebeutungfc 
los, t>a grau S. alsbann biefe Stolle t)ätte umlernen muffen, 
100311 fic fid), wie ber Seflagte f)abe nriffen muffen, niemals 
oerftanben ^aben würbe. $>ie Stolle ber „Stora" umfaife 
übrigen* tttva Vi bes gangen £eyte$ bes igbfen'fdjen Stück«, 
fobaß in ber unbefugten äöiebergabe biefer Stolle in ber Hage* 
rifdieu nberfefcung eine teilweife Aufführung gefunben »erben 
fönne. 

£er 93eflagte Ijat fobann nod) bie $tyt beS Hägerifdjen 
}lnfprud)* beftritteu unb unter ber Behauptung, baß btf 
.N>ouorarfat3 für ältere öfter gegebene Stücfe bei Heineren 
Xhcateru 6 — 8 f //. für bic einzelne Aufführung betrage, bie 
flägerifd)e gorberung nur in £>öf)c oon 2—3 <,,((. anerfannt, 
ba bie Atolle bcr „$lora" f)öd)ftenö ein £ritteil bc* ^bfen» 
id)cu Stücfee auemache. 

.^n feiner Situing 00m 2$. September 1903 fyat hierauf 
ba* ttöuiglichc ülmtegcridrt gu St. befchloffen, oon ber altera* 
riiehen Sachoerftänbigcnfammer ein (Gutachten über folgenbe 
gragen cinguboleu: 

a- ^ft ee nl^ eine rediteroibrige Jcilaufführung bcr „Noxa'* 
in bcr nberfe^ung bee Mlägere» im Sinne be* § 41 
bee ($cfctte* uom 19. $uni 1901 ausuferen, wenn 
lebiglid) Die Sitclrollc nad) biefer tlberfefcung gefpielt, 
im übrigen aber eine aubere nberfefcung benutzt, ine- 
bcionbcrc auch nad) einer anberen Überfettung fouffliert 
morben in? 
b }iadi welchen @ruubiä(cu ift tu biefem galle ber 
Schaben bee $t lagere 511 berechnen V 



- 225 — 

i-i 3Jiiifere ber Betfagil miffcn, bafe gran <£., tticldje bie 
Rollt ber „9iova" frei* ifl ber flbcrfefcung bts Stlägerä 
gefnielt ^otte, und) bei ihrem ©aftfpi«' »n @t. mid) 
biejer nbcrfeljung forcdien mürbe, übet tonnte er an« 
nehmen, bafe fie ein an fie gefteflreS Verlangen, bie 
:Holle nid)t in ber C.'ftrjen ftberfeljung 511 fielen, be* 
ntrjten unb bie rflotle umlernen mürbe ? 



Tie Sadioerftiiiibigentamiuer ttlirfete bicie Etagen mie folgt 
beantworten: 



gli Sragc a): 'Oiad) § 37 beä üyfifeftt, bettepenb Bdfl Ur= 
htberrcdit an SPerfen ber £iterntur unb ber Xonhmft 00m 
19. ,Vini 1901 ift berjenige, meidier oorffiytid) ober fabrlnffig 
unter Setlebintg ber nusfdilieijLidjen SBcfugnis be3 Urh,eber£ 
ober rechtmäßigen ft(etfetyetS ein Sütjneniuerf öffentlid) auf= 
führt, bem Berechtigten juiii Grfats beS baraus entftanbenen 
Sebabens oer«fIid)tet, mobei es nach, §41 ebenba bebeutungs* 
loe> ift, ob ba§ Söerf oollftönbig ober nur 511 einem Steife auf= 
nefiiiirt roiib. 

Um ben Intbeftanb einer teilmeifen ?luffiih,rtnig jn er: 
füllen, ift es nun aber butrffauä nid)t erforberlid), baft, mie 
ber SMlagte meint, menigftens eine ober mehrere noHftänbige 
©jenen ober Sitte be* Siihnenroerfcs gwf Stuffiihrung ge= 
langen, foubern es muß in tiefer Segieftjtng gm 11 Weifend) and) 
jiir geniigenb erad)tet merben, menn einzelne jHotlen bes 2Berfe£ 
ohne (Genehmigung bes Berechtigten Hergeführt werben. Ob 
ein« einzelnen JHoHe eine fnldie SBebetttung beigemeifen merben 
lann, baf) fie als ein mcfentlid) djarafteriftifdier Zeil be* 
ganzen Sühnen wertes anziehen ift, muß allerbing« in 
jebem einzelnen galle einer befonberen Prüfung unterjogen 
werben. 

gta ber oorliegcubeu "l>vo,;eüfariie miife biefe Prüfung nn= 
tiebingt )u bem (frgebrtitS führen, baf? bic Atolle ber „Nora" 
in bem gleichnamigen Qbfen'jtrjen ©tuet, welche in ber Ober* 
iefcimg be* BifigeiS, mie biefer angibt, etma 4 /, unb autb nach, 
bec- BeBagten 2lngo.be Vi be* ganzen Wertes ausmacht, ber 

teste, qtulaäNn. 15 



— 226 — 

Gberfe&ung be£ ^bfcn'f^cn SBerfeS einen derartig djarafte 
rifttfe^en Stempel aufbrütft, baß bie wörtlidje öffentlicbc 
SBiebergabe iljre£ 2e*rtee o(jne Genehmigung beö Älager* 
aU eine teilweife Aufführung im (Sinne be$ ©efefce* an 
gefeljen w erben muß. 

2)em Umftanb, baB für bie Sßiebergabe ber anberen polier, 
eine anbere überfefcung benutzt, inäbefonbere nad) einer anberen 
Überfettung foufpiert ift, fann bei biefer @ad)lage feine $e 
beutung jugemeffen werben, unb jwar Dem letzteren UmnanDe 
um fo weniger, al£ ee für ben Satbeftanb ber öffentlichen 
Aufführung nid)t barauf an!ommen fann, wae ben Scbau 
fpielern oom Souffleur fouffliert wirb, fonbem lebigltd) baxaw. 
Weldjer £e*ct au* bem 2Runbc ber barftettenbeu ©cfyauipieler 
felbft bem ^Jublifum ju @el)ör gebracht wirb. 

3u §rage b): £a* frühere 9tad)brucfegefe§ Domll.^uni 
1870 fjatte im § 55 bie auäbrütflidje Sefttmmung getroffen, 
baß bie bem berechtigten im gallc einer unbefugten öifent 
lidjen Sluffü^rung jü gewä^renbe ©ntjdjäbigung in bem 
ganjeu Setrage ber Ginnaljme twn jeber Stuffü^rung oljne 
Slbjug bei* auf biefclbe oermenbeten Soften beftefjen fotte; Mb 
ferner, wenn ba* Sikrf in Serbinbuug mit anberen Seifen 
aufgeführt roorben, unter 33erücfftd)tigung ber Ser^ältnijie ein 
cntfpredieuber Zeil ber @innaf)me al* Gntfdjäbigung feftgefetf 
unb enblid), wenn bie Ginnaf)me nidjt ju ermitteln ober eine 
foldje nid)t oorfjanben gewefen, ber ©etrag ber GntfdjäDtgunj 
oom $id}ter nad) freiem Grmeffen feftgeftettt werben foUe. £a* 
©efet5 oom 19. Quni 1901 t)at bagegen baoon abgelesen, für 
bie Seredmung be* Sdjabene beftimmte ©runbfäfce auf> 
aufteilen, bie Gntfdjeibung über bie £>öl)e ber bem 3}ered)tigten 
im galle einer unberechtigten öffentlichen Stuffü^rung eine* 
93üf)nenwerfe* .ju gewäf)renben Gntfdwbigung uielme^r ber freien 
Qber5eugung be* ©crid)t£ überlaffen. £a* ©erid)t wirb Sterbet 
ftete bie befonberen 23crf)ältniffe beä einjelnen galtet, Den 
Ort, an welchem bie 9luff iibrung ftattgefunben Ijat, bie grage, 
ob ba* §3üf)nenwerf gaii3 ober nur jum Seil, allein ober in 
$erbiubung mit anberen Werfen jur 2luffü!jrung gebracht iit 
unb ä^nlid)c Momente berüdftd)tigen muffen, im allgemeinen 



— 227 — 

aber bei feiner freien ©d)aben$roürbigung nidjt feljl greifen, 
wenn e3 in Der SRegel uon ber (Einnahme au3 ber unbefugten 
Aufführung unb baüon ausgebt, ba^ ber Urheber bejro. ber 
ttberfefcer, menn feine ©eneljmigung jur öffentlichen &uf* 
fä^rung erbeten unb erteilt roorben wäre, ben üblichen ^rojent« 
fa$ aus ber ffiinnaljmc al* Tantieme erhalten fjaben mürbe. 

Qm üorliegenbeu g-alle mürben benmad) für bie ridjter* 
üdje ffintfcfyeibung bie Angaben ber Parteien über bie auS bev 
einmaligen Sluffü^ruug ber „9iora" im ©t.'er Sweater erhielte 
Cumarine, bie Angaben be3 33eflagteu über bie öölje ber 
üblichen Tantiemen, f omie indbef onbere ber Umftanb mafcgebenb 
fein muffen, baß nur eine teilmeife ?luffüljruug ber „9iora" in 
ber flägerifd)cu tlberfe^ung ftattgefunbeu fyat. 

Hon einer jaljlenmäfeigen 33ered)nung ber Ijiernad) an* 
gemefien erfdjeinenben Gntfd)äbiguug fyat bie ©acfyüerftänbigcn 
fammer, abgelten bauon, haft if)r eine biesbejüglidje 5 ra fl c 
nidjt üorgelegt ift, ?lbftanb nehmen 311 muffen geglaubt, Da 
bi$f)er mcber ber Öetrag ber auö ber einmaligen Aufführung 
ber „9Jora" in 2t. erhielten ©innaljme, nod) bie :£)öt)e bev 
bei Heineren Jbcatern für ältere, bereite öfter gegebene Stücfc 
üblichen Tantiemen feftgeftellt mürben ift. 

3 U & ra fl c c) fann e* einem Siebenten nid)t unterliegen, 
bafc ber Seflagte nad) Sage ber Sacfye mußte ober meuigften* 
annehmen mußte, baf$ Stau S., meiere bie Stolle ber „ s )loxa" 
in bem gleichnamigen ^bfeu'fdien Stücfe ftetS in ber Ober 
fefcung be* ftlagerä gefpielt Ijatte, and) bei it)rem ©aftfpiel in 
@t. bie SRollc ber ,/Jtora" nad) biefer Überfettung fprecfyen mürbe. 
Die Direftoren ber ^romnjbüfyueu pflegen bei QJaftfpiel 
abfdjlüffen bie ftitlfcfymcigeubc Verpflichtung auf fid) 31t neunten, 
bie ©piclgemobnljeiteu iljres ©aftes 311 vefpeftieren, unb babiu 
gehört c* in erfter Cinie, bem ^erfonal ba* noni ©aft uor- 
au$gefd)icfte Stegiebud) be* jur N ?luffübrung ju bringcnDeu 
Stücfe* betanut ju geben unb bei Den au* einer frembeu 
(Sprache überfefcten Stücfen bie bem ©afte geläufige Überfettung 
menigftenä in ben Stellen, wo ©aft unb $erional gleichzeitig 
ju fpielen baben, cin^uftubieren. ^n*beionbevc ift e* feft 
fteljenbe Übung, öafe Süfynemuerte, bie nidjt ftänbig im N J<e 



— 228 — 

pertoir eines *ßromnjtljeater£ figurieren — wie bie£ offenbar 
im oorliegenben gaUc bei bet „9?ora" für ba£ ®t T er Sweater 
jutrifft — tum bem ©ajfce lebiglid) in bet Hjm gelaufigen $k> 
arbeitung ober Überfettung gegeben toerben. Der Steflagtt 
fonnte beSljalb im oorliegenben gaUe nicfyt annehmen, baft 
grau <S. ein an fte geftettteä Serlangen, für iljr einmalige* 
©aftjpiel in ®t. bie SRoße ber „Sftora" nidjt in ber Sage* 
rifdien Überfettung ju fptelen, beachten unb biefe sfloHe um* 
lernen mürbe.*) 



Xr. 40. 

®utad)ten Dorn 23. (September 1904« 

Unerlaubte Benutzung unb 2luffubrortg eines bramaäftyen IDecfo. 

3m Cftober bee Qa^ree 1903 ift für sRedjnung ber 
<W.*2;fjeatcrgefettfd)aft m. b. £. ju 8. in bem 9W.=£beater 
bafelbft eine uon bem ©d)riftfteller gr. oerfafcte, oon bem 
ifjeaterbireftor (£. in ©jene gefegte „©rofee $offe mit Äefang 
unb Sang in 4 Stftcn: „£urd)laud)t 9iabiesd)en" mieber^olt 
jur Sluffübrung gebradit morben. 

£cr Sdjriftftetler g. in ^ari£, ber Serfaffer be3 Gnbe 
1902 ober ?tnfang* 1903 bort sur 3luffü$rung gelangten 
<Sd)tt>anfe§ „La Duchesse des Folies-Berg&re" unb bie 
$>anbelegeieDfd)aft 33erlag$f)anblung 21. in (£., melier §. 
buret) Vertrag uom 30. 9lpril 1901 baS Verlagerest biejee 
Stütfe* für £eutfd)lanb unb Cfterreid) übertragen §üt, 6t 
baupten, t>a^ bie tiorbejeidjnete §r/fd)e ^ßoffe ,/I>urd)laud)t 
:Kabiecd)en" ein genaues Plagiat be* g.'fdjen <§d)roante£ fei 
Unter befonberer .frevoorfjebung ber mefentlidjcn $l)nlid)feiten 



*) £a$ <Sert($t fjat ben Seflagten jur 3a$lung oon 6 M. an ben JQ&$er 
verurteilt. SWit feiner iWefjrforberung oon 14 Ji. unb feinem 9fofpru<t «tf 
Steifytungälegung ift ber Kläger abgetüteten. 



in ber £>anblung unb bei* Herroenbung bei" fjaitbelnbeti $ecfonen 
unb mit ber ffletjauptung, bafe bet StfjriftfteUer &*■ bei bei: 
■Jlbfafjung feiner $offe miffentlid) ober roenigftenä grob faljv= 
Lfiffig bn£ fvan.^ifijdje Original, bcfien 3luffüf)ruug er felbft in 
%virie beigeroobjit, fixiert ijnbe, ift be^alb Don Ber givma 31. 
unb bem ©diriftfteUev £y. unter bein 7. Oitmeinber 1903 bei 
bem Königlichen Canbgericb,t I gtt&. gegen ben 3$eattft) ireftor 
©., ben ©diriftfteller gr. unb bie M.'Xb.eatergejellfdiaft bie 
gerichtliche Klage erbeben mit bem Slntvage, 

1. bie iöcllagteu aU <&cfttintfd)ulbuer §b ueturteileu, im* 
juerEeunen, taft baö ©tücf ,,'Suvd)laud)t JHabiei'djen" 
fid) alz eine unbered)tigte Benutzung unb Sluffüljruug 
bes btnmatifdjen Qn^alte be* ©tiiie* „La Duchesse 
des Folies-Bergere" barftellt, 

2. bie Söeflagten alä ©efamtjttulbner gtt nerurteilcn, ben 
Klägern benjenigen ©dmben -ju eiferen, meld)er ifinen 
ouä ber im Klageanträge JU 1 dil unbered)tigt dfarafterh 
fievteu -öanbhtng eutftanben ift unb entftetjt, unb 

3. ben Jtjeaterbireftor ©. unb bie ^StjcatergefellfchafE 
311 ueuirteilen, bie loeiteren $Kuffüb,ruugen be-3 ©türfeo 
„Durd)laud)t rttabiesdieu" einstellen. 

3Me öeflagtcu baben bie SUnucifung ber Klage beanh'agt. 
X>cr Seflagte gr. fjat inäbefunbere tjernorgetjobeu, boy nidjt 
nur bie ^been ber £mnbluug feines ©lüde« „Xuirdjlaudn 
JRabieädjen" fein originale? geifttge-3 Cngcutum, funbern aud) 
bie Bearbeitung unb Durd)füt)rung beö ©toffcs, meiner nlicv= 
bingS einige al)iüirf)e 93orau-Me«ungen mic „La Duchesse" 
,;u enthalten fdjcine, feine nusfdiliefUidje geiftige ©d)b>fuug fei. 
Qn ibrer ©ifcung vom 28. IQinvj 1904 bat bie fyxü 
fantmer 25a bee Königlichen 8anbgerid]t3 I 31t Ö. ben $c> 
fd)luf3 gefaßt, ein ©uradjten ber Oiterariidieii ©adi»crftänbigen= 
fainmer eitijuforbern über bie SBetjatiptmtg ber Kläger: 

bafi iai im $Dc.*X$eatK 311 ö. aufgeführte ©tüd 
„S3urd)laud)t Otabie-Jdien" fid) unter Berütfjiditigimg 
ber in ben beiberfeitigen ©djviftiätjcu aufgefteliten 
^ arte ibetjauu tun gen als eine im Sinne be-> ®ei'eoe» 
vom 19. 3 imi 1901 unerlaubte 9iact|bid)tintg bcSfrsn* 




— 230 — 

g öjtföen ©tüde* „La Duchesse des Folies-Bergfre" 
barftellt. 



Die ©acfyverftänbtgentammer mufetc fid) unbebenBid) beb 
\)\\\ auefpredjen, bafe eine unerlaubte Senufcung, bejtt). 3todf 
bidjtung nid)t vorliegt. 

SBeoor ber Scantmortung ber vom ©eridjt ber ©ad)* 
oerftänbigenfammer vorgelegten grage näljer getreten werben 
fann, erfcfyeint efc geboten, ben Qnljalt ber beiben $ier in Sebe 
ftefyenben (gtütfe im Su£$uge wieberjugeben, unb gwar toirb 
e6, um ein richtiges Urteil treffen §u fönnen, nidjt genügen, 
ben §nf)alt ber beiben ©tflefe im großen unb ganzen gu 
refapitulieren: e$ muß vielmehr ber güljrung ber £>anblung 
im einzelnen nachgegangen werben, ba nur auf biejem Sege 
eine crfdjöpfenbe Prüfung batyin vorgenommen werben fann, 
ob bie gt/jdje $offe „Durdjlaudjt 3Rabte^en" ftd) ald eine 
unjuläfftgc 33enu$ung ober 9iadjbid)tung beä §.'fdjen ©cfcwanfeä 
„La Duchesse des Folies-Bergöre" barfteUt. 

— golgt eine ausführliche Darftettung ber ^anblunq 
beiber ©tütfe. — 

äöenn man nun auf ©runb ber vorftef)enben 3lnalt)fcn 
ben ^n^alt unb bie Durchführung beiber ©türfe miteinanber 
vergleicht, fü wirb man ftdj bes Sinbrudä nid)t erwehren 
tonnen, bafe jwifcfyen beiben Stütfen eine unverfennbart 
3lbnlid)!eit beftefyt. 3Sor allem ftnb bie .£>auptperfonen unb 
ba* ©runbmotiv biefelben, wenn aud) freiließ unter anbeten 
tarnen unb anberen lofalen SBebingungen. $n ber „Duchesse" 
wie im „3Rab iesdjen" f ommt ber Sotfcfyafter — bort ber £erjog 
^itebenieff, f)ier ber # ürft Xld)itfd)ibetfdjfu als Vertreter eine* 
imaginären SBalfanftaates — bort bes Königreiche Crfanien, 
f)ier bes Sönigreid)* SÄajebonien — in außerorbentliict 
ilWiffion narf) $aris, bcsiefjungsweiie nad) Serlin. Die ©* 
maf)lin be* einen wie be* anberen war früher eine Dame ber 
Dcmimonbe unb in biefer bie eine unter beut 9tamen „la 
gomme crevette", bie „fleinc Krabbe", bie anbere ol* 



- 231 — 

„äflatne^djen" befannt; bcibc »erben heim betreten 6(8 Ijciniafc 
lidien 23obcn& von ber Reichen ©efmtitcrjt erfnfet, uod) einmal 
eine tolle 'Diadjt, »ie etjentals, ju ocrleben unb bne alte 
©tairmilofal, bort OJcarim, t)ier Moulin Rouge ju befud)en. 
3" ber .,Duehesse'* foü ber ©otfdiaftcr beut Sronprinsen 
i&ergiiiö, ©d)üler eine* $artfet SnjeumS, bie 9(nd|rid)t über* 
bringen, baß fein 3*ater 511 feinen ©uuften beut Xfycon ent= 
fügt tjabe; im „•Jinbic-idien" foü betn ©reifen (iafimir, Sloantn* 
geur bei ben Dragonern, mitgeteilt »erben, bnß ber Honig, 
fein ©d)»ager, ifjn JttHl £t)ron erfreu ernannt habe. 33eibe 
jebodi, ber Stönig unb ber befignierte 3;h,ronfolger tjaben fiel) 
im (Strubel be£ $axifn bej». berliner Gebens uerloreu; fte 
»erben cift toiebergefunbett, nad)bem fte fictj bie 9!ad)t f)in= 
burdi ber eine mit ber „fleinen Strabbe", ber anbere mit betn 
„;Habie$d)en" autüfiert halben, unb »erben jum ©djlitfj non 
bereit büoierten (Stjemättncrn einanber in bie Sinne geführt 

(Sbcnfo »irb man in bem (Sfjepaar uoti 3ttari3fu beä 
^r.'fdien ©tüdeij bti* (Sfjepaar ©lomidiine beä Q.'ftrjen 
©d)»rtiifee nnfdimer »iebererfennen, »enn aud) TOariefu 
©efanbter unb ©lomidjine nur ftelluertretettber ©efanbt= 
jdjaftsfefretfir ift, unb and) ber Cffiijiereburfdie £einfe, ber in 
ber ©alnnniforin feine* .'perrn für ben Sfjronfolger gehalten 
»trb, erinnert jcfjr ftart an ben Öefjrer (ifjanbel, ben man in 
ber glcidien Situation als ft'önig nun JTrFanien begrüf3t; unb 
»ie biefer (Sltt IV ©jene 12), mit ."pemb unb Untcrfiofe be- 
fleibct, fid) fdiamfiaft in eine JTfenftertjar&ine ober trgenb einen 
Scppid} EiüUt, 10 fjiiUt fid) kernte (Slft II ©jene 21) in IS» 
mangelung t»n Hlctbern in bie (itjaifelonguebecte. 

©letdie Sbnlidifeiten fttiben fid) in fielen anberen (SiitjeU 
tjeiten unb Sieben mitftütiben. 3 n oeni S-'faKu ©d)»anf uer- 
falten bie Crfanier, »enn jie unter fid) finb ober in (Srftafe 
geraten, in ein »iinberlidies Satibertnelfd) (Slft II ©jene 2 u. a.) ( 
unb eine* äfmlid) fltngcnben bebienen fid) bie ÜJiaacbonier an 
brei Stellen bes Ör/fäen ©rürfeS (Slft I ©gene 9, Slft II 
©jene 11 unb Slft IV ©jene 5). £er einiame feerr im 
Moulin Rouge ift jtoar ein Slnard)ift, aber ebeitfo »ie ber 
^oligeiinfpeftor bei SRartm, ber an einem emgtlnen Itjdje filjt 
„lisant le Journal" (Slft II ©jene 1 1, filft aud) er „tjinter 




— 232 — 

einer Qtituntf', (jinter ber er ftd) nerfriedjt, um — wie jener 
— nidjt bemerft ju »erben (&ft III ©jene 1). 3Uä ber gürjt 
bie gürfttn fie^t, bie er für ba8 „jRabieädjen" Ijalt, ruft er 
(9t ft in ©jene 19) auä: „Die je gtgur! fciefe «Jjnlicfckit!* 
Unb ber ^erjog, bie |>er jogin für bie „Heine ftyabbe" galten* 
(mt V ©jene 6): „Mßme %u*e! Möme traits!" Die der 
äogin entfd)lüpft burefy einen b^baren ©cfyranf, bie gürjtin 
burefo ein brejjbareS ftlamer, aber beibe fommen bunfo eine 
anbeve Xüx in ©traßeutoilette jurüct, um ben betrogenen 
©emaljl glauben ju machen, baß er ftd) getauft Ijabe. Seide 
Damen feigen mir, bie £>erjogin in ber erften ©jene de* 
britten 8lfte£, bie gürjiin in ber merten ©jene be£ gioeiten 
$fte£ in UnterHeibem; in beiben ©tütfen tritt bie $olijei in 
Üätigfeit, um im franäöftfdjen ©tütf ben ftönig, im beutfdien 
ben £>erjjog 311 arretieren. &ud) baß ba£ Wettrennen in beiden 
©tücfen eine, wenngleidj untergeorbnete SRoUe fpielt, fott eben 
f omenig unerwähnt bleiben, al£ baß ber mittellofe junge ftönig 
ben SJanfier Äirfdjbaum unb ber nid)t minber in <$elbt>erlegen> 
^eit befinblid)c ©ruf da (i mir ben Sanfter ©überftein anpumpen 
will, unb enblid) märe aud) nod) bie S3ü$nenteilung unb da* 
Doppelfpiel ju bemerfen, b. f). im g.'fdjen ©türf Äft V: „La 
sc&ne est divisee en deux — le salon ä droite de la 
chambre ä coucher ä gauche" — im „SRabiescfyen" %h II: 
„Die 53üf)ne ift geteilt, bie eine £>älfte redjt* . . ein mit . . . 

Supi* au^geftattetes 3in»ner, ... bie anbere $>älftc 

Sreppenflur." 

211* ein ganj bejonbereS Stennjcidjen ber bewußten 8c 
nu$ung be$ fran-jöfifcfyen ©tücfe* burd) ben Üeflagten gr. ift 
fobann oon ben Älägern uod) folgeubed angeführt. £a* 
g/fcfye ©tuet fdjließt bamit, baß ber |)erj$og beut Sönig mit 
brennenber Ccudjte entgegenfommt: „Sa Majeste! Vite! le 
chandellier!" 2Kit einem Slnflug lascinen Cäcfoeln* erwidert 
ber Sntonig: „günf Äcrjen! baz ift ein bi*d)en uiel . . - 0* 
bitte ©ie, ftellen ©ie ben Ceudjter fort!", worauf er bie lür 
bes ©d)laf jimmetö öffnet unb bev öerjogin bas 3 e ^ cn 8^ 1, 
baß ©eine üRajeftät einzutreten im begriffe ift. 

Der öeflagtc gr. fyat biefe ben ^aupteffeft bes g/febeu 
©tücfes bübenbe ©dihißfjeue fidi audj für fein „*Rabie*d}en'* 



— 233 — 

ttid)t entgegen laffen motten; roäfjrenb aber g. bem franjö* 
ftfd)en $ublifum gutraute, bog e3 bie $otnte („tenir ober 
porter la chandelle u Reifet fomel tnie „ftupplerbienfte leifteu") 
o$ne »eiteret uerfte^en merbe, glaubte ber Seflagte fix. bent 
heutigen *ßublifum bie ©adje bcutlidjer machen ju muffen. 
Qm „SRabieädjen", mie e£ gebrucft uorliegt, tierläuft jroar bie 
©d)luB<ipatHtton)*@äene beä werten 9tfte8 burd)au$ anftänbtg; 
in bem bei ben fttten befinblidjen $flid)tej:emplar (Seil. 2851 
fttt IV ©. 15) befinbet ftd) |ebod) folgenber ^affue: 

Cafimir: Qd) merbe bem fteft bort uon meinem Heineu 
^ßamttou au$ jufc^ouen in G&efettfcfyaft ber gürftiu. 

(Alle verbeugen fici)). 

Der Surft, einen Kronleuchter erfaffenb : 
Darf id) leuchten? 

üftad) aOebem !ann e8 nid)t bem miubeften Sebenfeu unter* 
liegen, bafe bem SeHagten §r. bei Äbfaffung feinet ©tiitfc* 
„!Durd)laud)t SRabteScfyen" ber &]d)t ©djmanf „La Duchesse 
des Folies-Bergftre" als allgemeines Sorbilb gebient t)at. 
S$ mag fein, bafj bie Dielen Slljnlidjfeiten, tnelcfye fid) jmifdjcu 
betben ©tütfen uorfinben, jum leil barauf jurürfjufü^reu 
finb, bafj ber Seflagte gr. bad franjüftfdje ©tfief, toenn auch 
nur einmal, gefeiten §at, roobei aud) bie jtemlict) einge^enben 
Inhaltsangaben, melcfye bie franjöfifdjen Sliittev nodj meljr 
ald bie beutfcfyen brauten, feine Erinnerung aufgefrifdjt $abcu 
mögen. ®8 uerträgt fid) bice- aud) mit feiner Sebauptung, 
baß bie erfte Anregung ju feinem ©türf iljm burd) öa* 
„bamaiä nod) fomifdje" ®d)itffal be* ferbifcfyen ÄftnigSpaare* 
getoorbeu fei, obwohl allerbing* bei nur uon einer fingierten 
©djmangerfd^aft, aber feineemegä bauon bie diebe mar, bat) 
irgenbmo ein Sfc&ronfolger gefudjt ober irgenbtuofjin ein öot* 
fdpfter gefanbt morben märe. Diefe ^ngrebien ( ^ieu faub aber 
ber fierfaffer üon „Durchlaucht :Habie*d)en" in ber „Duchesse", 
unb fte fonnten feljv mo()l baju bleuen, feinen urfyrünglidjen 
fUan ju mobileren, juinal ba* Sdjicfjal Äleyanber "* uou 
Serbien injmifd)en aufgehört fjatte, „fomifd)" ,}u fein. 

Auf fdjnmcfyen ftüßen fteljt beuu aud) bie Öebauptung 
bei ©tflagten fix., ba& baäi*orbilb ber gigur feine* „>Wabie** 



— 234 — 

djene" nid)t etwa bie „Heine Strabbe", fonbern t>ie „SriBanten* 
Königin" au£ feiner eigenen $ofie „öerlin bleibt 39erlin" fei 
2lud) in biefer $offe benutzt allerbingd 8iffa, bie grau be* 
Majore SBob Jatjlov, al£ fte mit biefem 311 Sefud) in Statin 
ijt, bie Gelegenheit; fid) alä frühere Dante ber Dentimonbe in 
ben berliner (Strubel ju ftürjen. aber tt)o bleiben alle bie 
weiteren Vertoitfelungen, meiere fid) $ierau$ ergeben"? Tiefe 
finben fid) ntdjt in „Serlin bleibt Serlin", fonbern eben nur 
in ber „Duchesse". 

Die auffallenbe Satfadje bleibt befielen, baß bie &r/fd)e 
Arbeit eine große 3Rei^e unbeftreitbarer 9(jnlid)feiten mit bem 
g/fdjen ©tücte aufioeift, unb biefe ©emeinfamtett be8 ®runb* 
mottofc, ber £>auptperfonen unb mannigfacher @ingel$eiten unb 
9tebenumftänbc läßt ftd) garniert anberä ertl&ren, al£ baburd), 
bafc ber Seflagte gr. baä franjöftfcfye ©tütf bei ber Äbfatfung 
bes feinigen benu^t fyat. 

®£ foanbelt ftd) alfo nunmehr nur nod) um bie 33eantoortung 
ber &rage, ob ber SJeflagte §r. bei biefer $3enu$ung bie 
gef e§lid) gezogenen (Srenjen innegehalten ober überfdjritten Ijat 

Der § 13 3lbf. 1 bes ®efefce$, betreffenb baS Ur&ebenedjt 
an Werfen ber Citeratur unb ber Sonfunft oom 19. $um 1901 
beftimmt, ba\$ unbefd)abet ber au£fd)liefclid)en Sefugniffe, bie 
beut Urheber nad) § 12 ?lbf. 2 aufteilen, bie freie 8enu§ung 
feines Söcrfe* julafftg fein foUL, wenn baburd) eine eigen* 
tümlidjc Schöpfung ()eroorgebrad)t wirb. 

Sereit* unter ber £>errfd)aft be8 früheren !iftad)brutf& 
gefe&ee nom 11. $uni 1870 war bie 33enufeung eine£ bot* 
tjanbenen ©dirifttuerfe* jur f>crftellung eineä neuen litera* 
rifdien (Srgeugniffe* burcfyaus geftattet, oorau*gefe$t, baß ba£ 
neue SBerf burd) eigenartige Verarbeitung be£ bereite oor* 
fjanbenen 3Katerials jidj als eine neue, eigene geiftige ©Aopfung 
barftellte. ^nebefonbere fjat fid) ber frühere literarifdje ©ad)« 
nerftänbigenuerein nucberfyolt baf)in au*gefprod)en, baß bie 
blofec „(£ntnaf)me ber ©runbgebanfen unb ber SWotioe" eine* 
fremben Scbrtftroerfö an fid) nid)t oerboten fei, unb bafe aud) 
bie bloße IHule^nung an \>a\ „inneren Stufbau unb bie Gingel* 
autfübrung" eine* anberen :h*erfc£ im allgemeinen nod) nidjt 



235 



genüge, um einen itindibrurf anzunehmen, fo lange uidit — 
riöiiiciitlid) mit jttüdfidit auf ben Umfang ber ©ntlefjmmgen — 
eine im wefentliriien ibentitriie Siebergabe be$ Original* an; 
genommen werben tonnte. (3?gl. 3)ambad), 50 ©utad)ten, 
©. XL, 109). 

9luf bemfelben ©runbgebiiuEeu beruht bie ©eftimmung be§ 
§ 13 H6f. 1 bee ©efe?es Dorn 19. Sinn 1901; fie gemattet bie 
„freie Seunfcung" eines 1 fremben 3BerEe$, wenn bw$ neue C£v-- 
jeugniS fid) im Verhältnis 311 betn bcnufjten als eine neue 
auf eigener geiftiger Icitigfcit beruhenbc b. b. eigentümltdie 
tSdibufung barftcllt. Urlaub t ift alfo, wie bisfjct, bie bloße 
Entnahme ber öiebanfen un& ^been eines bereit? uorbanbeneu 
inertes, wenn biefelben felbftünbig in inbtmbueHer $$en8' 
gebung 31t einem neuen Sangen «erarbeitet werben, unb was 1 
in-ibefonbere bie Senuljimg «orbanbeuer 8ü$nettttttfe anlangt, 
fo fann es Eeiuem SBcbenfcn unterliegen, t>ci]$ bie bloße 93c^ 
nutjung ber^bee eines auberen 215erEeö, bie gleichartige £)m;d)* 
fü&rung biefer $bce fowie and) bie 33eibebaltung bes SangeS 
ber £>nnblung im gangen uub ber Üharafterificniug ber ein* 
gclnen banbelnben ^erfonen im großen unb allgemeinen aUein 
nodi nicht genügt, um eine im ©inne bes 1 (SJcfctcs uu,;ulrijfigc 
©enu^ung anjLincljmcn, fofern nur im übrigen bereithält bes 
benutzen ©turfes 1 nicht etwa gang ober tcilweife wortgetreu 
ober mit nur mnuejeii Hieben herein bermigcn ober 3»ffifcen in 
einer im wefentltdicn iöentifdien öaffung miebergegeben, 
fonbern ein „fclbftfinbig ausgcftattetcS SübncumerE" ge- 
fdiaffen ift. 

i'egt man fidi nun bie grage uor, ob biete leitete C« 
ausfeijung bei ber gr.'tf^en 'l*o)je „£urcf)laiid)t :Kabiesd)en" 
ptriftt, fo wirb man biefelbc uubebenElidi bejahen muffen. 

?ludi eine nur oberfiadilid)e 15ergleid)iing biefer ^offe mit 
bem g.'fcben Sdjumnf „La Duchesse des Folies-Bergere" 
Inf« erfemten, ix\\$ ber SeElagte iyr. gwar bi6 gu einem gc 
wiijen (i'-rabe bem SeDauEengange beä franjöfifd)en Urhebers 
gefolgt ift, baf3 er itjm aber eine burdiaus anbere, ielbftänbige 
unD eigenartige ijorm gegeben bat. Viele Biotine ftimmen, 
wie oben nndigewiefen ift, überein, aber faft jebes ift anbers 





— 236 — 

getoanbt. ^n ber „Duchesse" weiß ber Seemann mcf)t, brij 
e* feine eigene ©etna^lin ift, bie er einem anbem jufüijrt; im 
„Sftabieädjen" gefdjieljt ed mit u ollem $enm§tfein. 3>er 5ljpnm: 
folger in ber „Duchesse" entjief)t ftd) baburd) bem ©efanbta, 
bafc er mit feinen Äameraben burdjbrennt; in „üurdjlaudn 
Siabiesdjen" fü^rt er Ujn irre burd) eine ^otograpfye feine? 
Surften, bie er für fein Portrait ausgibt tiefer, ber Surfcbt 
Semfe, uereinigt in ftd) bie 3üfl c jtoeier giguren ber JDu- 
chesse": er nimmt roie 6t)anbel bie bem X^ronf olger bar* 
gebrachten $>ulbigungen entgegen unb wirb knie ber ftainmn 
biener Stmolb burdj feinen $>erm enttarnt $n & e * „Duchesse* 
bewältigt ©lonndjine feine ®emal)lin falfcfylid) ber Untreue; 
in /r X)urd)Iauc^t SRabieadjen" $at grau t>on 3ftari£hi nid)t nur 
ein 93ert)ältni^ mit bem ©rafen Saftmir gehabt, fonbern begibt 
ftd) aud) 9iad)t§ in ba% Saülofal, um bort mit einem anbeten 
£>errn in einer Chambre separee ©eft ju trinfen. £te 
polijeilidjen Verhaftungen, bie in biefem Cofal flattfmben, 
roerben in ber „Duchesse" auf ben Umftanb jurücfgefüfct, 
baß ber Xtjronfolger fein (Selb Ijat, um bie 9Jed)nung $u be 
jaulen; in ,/Durd)laud)t SRabieSdjen" bagegen auf eine 31nap 
d)iftenuerfd)mörung. 3lud) ber Vorgang mit bem bre&bartn 
SRöbel geftaltet ftd) oevfd)ieben in ben beiben Stürfeu; in Der 
„Duchesse" ift e£ ber ^er^og, ber bie in ©traßentoilette er* 
fdjeinenbe £>erjogiu &art anfährt unb ftd) erft attmäl)lidj ttrieöer 
beruhigt, roäljrenb in „35urd)laud)t Stabieadjen" bie gürfttn 
i^rem ©emaf)l eine Strafprebigt ^ält unb i$m ben (Empfehlung** 
brief an baz 9?abie£d)en uortoirft, ben er „bummertoetfe" am 
feinem Sd)reibtifd) t)abe liegen laffen. 

3Mefe 33eifptelc fönnten nod) bebeutenb ucrmef)rt toerben: 
bie angeführten werben jebod) genügen, um ju geigen, ba? 
ber SBeflagte gr. jnmr einzelne SRotioe ber „Duchesse" 
benufct, aud) biefe jebod) in irgenb welcher 9trt abroeid)enb oon 
beut franjöfifdjen Original nuanciert bat. 

G* ift uid)t bie Aufgabe bei* Citerarifdjen @ad)uerftanbigen 
fammev, ben moralifd)en ober äft^etifd>en Söert Don „Ttuxfc 
laudjt ätabieädieu" 311 beurteilen; unleugbar aber liegt in biefer 
„©rogen ^Joffe mit ©efang unb ianj" bem g/fdjen ©tbroanf 
gegenüber eine neue unb eigentümliche Schöpfung im Sinne 



- 237 — 

free (äefe$e& uor. Sdion bei Umftanb, baß btefc-poffc burd> 
aii-i- bie Berliner Cofnifftrbung bot, unterfcheibet fic mefentlid) 
Don bem ißarijcr Stücf. £t)iiiid)e giguren wie bie Spree* 
walbcr 9lmme, bie ^mtmcttiennieterin Söutfd)fe, ber Staü= 
butfdie Cemfe fommen aud) nicht entfernt in bet „Duchesse" 
vor: fie muffen ebcnfo inic ber ©panier Sunt« föalantoS als 
unbcftreitbnres ßjigcntum bcs ©erlagten §ft. ttngef ef>en werben. 
Der ganje erfte 9lfr, ber auf einem 93at)ni)of fpielt, bat nidjt 
ieinc^gleidjcn in ber -Duchesse", c6eni'oweuig wie bie (rubere 
38ot)nung bes 9iabteäd)cn im ^weiten 2IEt. 3 n ber * Duchesse" 
tpielt bie 5BaUf,;ene int ^weiten, in „£urd)laud)t SRa&ieSdjen" 
im brittot 2l£t, imb ber Sdjlufeeffeft, bie 3 u f&$ rua fl oec 
eigenen ©emcitjlin an ben S^ronf otc^er, finbet bort in einer 
^iinggeielienwobming, hier auf bem öartenfeft in ber 9jot< 
fdjoft ftatt. Sic SÖe^eidjnuug ,$ofte mit ©efang" ift enblid) 
bier in bem für berartigc 93ü!jnenmerrc burf)|täblid)en Sinne 
|H nehmen. 3 n ber „Duchesse" wirb, abgefeben uon bem 
4'ovtrag ber Üiationalbmnne, überhaupt nid)t gefangen; in 
„£urd)Iaud)t JHabieödjen" bilbet bagegen ber ©efang ein 3k; 
ftanbteil bes ganzen, nun bem uidjt 511m gcrtngften ber (Srfolg 
gcrabe einer berliner ^offe abhängig ift, X^icic Goupletä, bie 
überall mit 2lnfpiclnngen auf lofale JPerbältniffe unb £age3> 
ereignifie gewürzt jinb, treten in „£urd)laud)t :)tnbies>d)en" 
auch räuntlirf) bejonbers ftart bertwr. Sou ben 112 Seiten 
bc* gebrurfien iejtee finb etwa 22 Seiten mit foldjen öe^ 
fangen angefüllt, bie ond) nid)t ben geringften 2lntlnng an 
lrgenb ettsaS baben, was in ber „Duchesse" oorEuiumt. 

21 u* allen biefen Gkünbcn unb oa fid) im übrigen in bem 
jjr.'ftben Stürf uidjt eine ^eile nadjmeiien läßt, wcldje bem 
(V.'l'dicn Sd)Wanf bireft entlehnt wäre, tonnte bie Sactp 
rn'rftciubigenraminer nidjt utntjin, bte 'poffe „£urd)[aud)t 
jRabiesdien" nie eine „eigentümlirfie Sdibpfuug" im Sinne be* 
§ 13 2lbf. 1 bee ©efefceö ootn 19. ^uni 1901 ju be.seidjnen, 
bie au* freier Sennjfuna, bti Stürfes <piece) „La Duehesse 
des Folies-Bergi'Te" eutftanbeu ift. Sie mufete beetjalb, wie 
gefdietjen, bie i()r doiii ©eridit unterbreitete grage babin bc= 
antworten, baß boä im 3W.=I^eater 311 5F. aufgeführte Stücf 
,,3Nird)land)t ;Kabiev-rficu" fid) nidjt als eine imjulaffige Wady- 



,,rurd)land)t SRai 



— 238 — 

Meinung bee franjöfttcfyen Stütfe* „La Duchesse des Folies- 
Bergöre" barftettt .*) 

*) Die Älage Qat in erfter unb in ^weiter Snftan) leinen (rrfolg gt(afrt üb: 
aua) bie Äeoifion ift bura) Urteil be$ I. StoUfenatd bed Sfeh^gericfet* w* 
11. «nril 1906, Heg. I 452/05 (Gnrft- in 3">üf Bb. 63 3. 158) jurüctgeiDra 
3n biefem Urteil roirb u. a. ausgeführt: ,Die Sergletdjung ber beiben Sröcfe 
ergibt eine oöOige $erfa)ieben$eit ber Dialoge unb eine roefentlicbe $er*a)id»* 
$eit im (Sänge ber $anblung unb in ben Nebenfiguren. Son Scbeutuna £ 
befonberd aua) bas leitete, »eil infolge baoon, nie in bem $uta$ten ber 3«4 
oerftänbigenfammer ausgeführt roirb, bie gr.'fa)e $offe burit)au§ bie Serlac 
£ofa(f&rbung erhalten $at. Son ben oier Uten be£ gr.'fd>en 3rüde£ frabat 
jroci nia)t i$re£g(eiä)en in bem §f.'fä)en, unb eigentümlich ftnb jenem bie ir 
äffen Sitten rftumüa) ftarf Iperoortretenben Couplet 9. SBenn banaa) ba$ 5e= 
rufung£geria)t gegenüber Demjenigen, uhi£ beiben ©tücfen gemeinfam ift ta£ 
Neue unb Befonbere bed gfr.'fdpn 3tü(teö für fo überwiegen*) l>ält. oa* »irfel 
als eine unter freier 8enu|ung beä franjöftfäen 3tü(ted $en>orgebra$te etges? 
tümliä)e Schöpfung angefet)en roerben muffe, fo fann barin eine f^efefe^oerlefu::.! 
nia)t gefunben roerben." 



IL 



(Butachten 



btt 



fllußfaUfd^en Sadjx>erjtänöi8en- Kammer. 



IL 

(ßutodjtett 
Jluftkalifdien 3actymflanMgett-£ammer- 



Nr. 1. 

©utadjten oom 10. ^uni 1905. 

Begriff bee fd)iit$bered)tigten IDerfes 6er lonfunft. SAufcberetfyigung 
eines natfc ftemben Itlottoen 3ufammenge(iellten fog. „Pfeifliebes". 

Un3ulä(Tige Denrtelfältigung. 

£ie girma 8. $)., 9Äufifalienljanblung, in 23. ^at laut 
33erlagefd)ein vom 19. SDiat 1903 bas Urheberrecht an bcr 
Cpcrcttc „grül)lingsluft", Scyt won Sari Sinbau unb QuliuS 
SSüfyelm, Söhtftf nad) SDiotben von Qofcf ©traufe gufammen* 
geftellt wn @rnft Weiterer, erroorben. ©ie behauptet, bafe ber 
(£.=33erlag ju 33. bte $auptnummer biefer Operette, ba3 fo* 
genannte „Sßfetflieb", in feiner 2lu3gabe für ©efang unb 
$lat>ier unter bem Stitel „*ßfeif**ßolta" nadjgebrutft Ijabe, unb 
f)at beäfjalb unter bem 13. Januar 1905 gegen ben (£.*93erlag 
bei bem königlichen 8anbgcrid)t I ju 93. bte gerichtliche Silage 
mit bem 9lntrage erhoben, ben SBeflagten jii verurteilen, i§r 
barüber 3Jcd)nung 311 legen, une niele ©yemplare ber „^ßfeif* 
$olfa" er vertrieben fyabt, tf)r ben burd) biefe Verbreitung 
erroacfyfenen ©cfyaben 311 erftatten unb bie weitere SüeruieU 
fältigung unb gewerbsmäßige Verbreitung bcr „^ßfetf^Sßolfa" 
bei Sßermeibung einer jtöfalifdjen ©träfe von 100 J(. für {eben 
^all ber 3 u tt>iberf)anbluug 311 unterlagen. 

25er 33eflagte fyat bie Slbtueifung bcr SUage beantragt. 
<£r behauptet, ba\$ t>a& „^ßfeiflieb", nne jd)on bie Stuffdjrtft 
bes gebrueften Sieben ergebe, nid)t eine eigene ftompojttion, 
fonbern lebigltd) eine 3 u fctmmenftcttung 3°fcf ©traufc'fcfyer 

£anbe, Otaiacfcten. 16 



— 242 — 

SWelobien fei. Die 2Kelobten, au* benen ftd) biefe* 8icD v- : 
fammenfe^e, feien SWotc für 9iote ©trauß'fdje SRelobien, Die 
lebiglid) mecfyanifd), of)ne $uftt>enbung einer felbjtanbiges 
Sätigfeit aneinanbergereiljt feien. 3)ie Klägerin fönne De* 
Ijalb ein Urheberrecht an biefem „^ßfeiflieb" überhaupt nidn 
geltenb machen, unb felbft wenn man bte£ annehmen tooht 
fo gleiche bie 9fteIobie, welche für feine „$fetf*$olfa" dct 
tnenbet fei, burdwuS nid)t bem flagerifdjen „^Jfeiflieb", De 
fon>ot)l bie (Einleitung wie ber Sflittelfatj unb ber ganje 
SRefrain ein anbercr fei. Qnsbefonbere fei audj ber ganje 
Slauierfa^ uottfommen non bem be£ „*ßfeifliebe£" tjericfyeöcn. 
£>öd)ften£ an biefer Älamerbeglettung fönnc aber ber ftlagcrnt 
ein Urheberrecht jufte^en, unb gerabc biefee 3icd)t fei burefa 
tt)n nicfyt uerlefet, ba bie Begleitung nitfyt bie geringne 
Sfynlicfyfeit mit berjenigen ber Klägerin Ijabe. 

$n it>rer Si^ung öom 2. 9Äai 1905 Ijat bie 36. 3iük 
fammer beS königlichen Sanbgeridjt* I 3U 8. befdjloffen, Die 
3Kufifalifd|e ©acfyuerftänbigenfammer um ein ©utacfyten Da:^ 
über 311 erfudjen: 

ob t>a$ unter bem Sitcl „^Jfciflieb" au* ber Cperttte 
grüt)ling*luft naefy 9Wotiuen uon $ofeplj Strauß 
jufammengeftellt uon Ghcnft ^Heiterer neröffentlicbre 
9)hififftücf al* ein ben <2d)ufc bc* § 1 be* äicicte 
gefefee* nom 19. ^uni 1901 genießenbe* 3i>erf Der 
Sonftmft anjiifefcn ift ober nidjt, unb bejaljcnbenfall*: 
ob baz nom 35eflagten unter bem Jitel „"ißfeif^olfa, 
Seyt uon 3teinf)arb (genta, SRuftt nad) Qofef Strauß 
fdjen 9)?ottuen jufammengefteQt non 3llfreb SReÜo" 
tierbreitete 9)tufifftücf al* ein gegen ba* genannte 
9ieid)$geiet5 uerftoßenber OJacfybrucf bc* „^citliebe^ 
311 betrachten ift. 



6* fann einem 33ebenfen nicfyt unterliegen, i>a\$ bei* 2at- 
beftanb einer unjuläffigeu Vervielfältigung uorlicgt. 

3unöd)ft ift über bie 2d)u§berecfytigung be* Steiterev'fcbcn 
^ßfeifliebe* folgenbc* 3U bemerfen: 



- 243 - 

Üllö i d) u ijti crccii ti gte Sterte ber Suufunft im Sinne be* 
§ l 3*ff- 2 be§ öefefcefl uom 19. Qfuni 1901 finb bicjcnigeu 
niufiEaItfd)en Stoinpofuioneu angiifeljeu, tueldje jid) al-; Gr.^eug- 
nifi'e einer inbinibuelten öeifteätcitigfcit ifjre* Urb,ebei'£ bar^ 
ftetleu. löie nun aber bie ,jur 3d)iiubeveditigiLiig eine* Sdiritt 
tuerf* erforberlidic itibiiuöucHe öieiftc^anbeit nidjt loefenttid) 
in bet 5>«n«6tinflnng neuen Stoffe-? 311 bcftefjeu braudit, 
fonbern and) in einer eigenartigen Stnoröuuug, KuSttXU)! unb 
93erbinbung bereite norijanbenen Stoffes fid) auf eine t>oQ> 
fontnicn felbftänbige SEBeife äußern tarnt, fo brautf)t midi baä 
Kfd bet Xoiifuuft, meldiee auf ben gefcfclicben ©d)utj gegen 
unbefugte BeröielfBltigung Änfirendj erbeben null, nid)t in 
beut Sinne Original 31t fein, bnft ei» öitrdjmiä frei ertauben 
fein müßte. Sic auf beut OSebiete ber Citcratur fann alfo and) 
auf bem ber Sonfunft eine inbimbuelte geifttge Sätigfeit und) 
in ber bloßen Söearbeituug bereits nortjanbener Sdiöpfungcu 
beruurtreten, fofern nur biefe Bearbeitung uidit etwa tebiglirf) 
in ber einfad)eu Söiebergabe bei bereit* $or§anbenen beftebt, 
jonbern fid) aI3 ein unter Stufuieubuug eigener foungcftaU 
tenber iatigfeit jjuftonbe gefontmene« fetbitänbige-? mußta* 
tifdjeä. KJert d)arafterifiert. ®S fann beSljalb 3, ©., wie 
iöiittci« (3ur Kenntnis be8 liternrifd)^artiftifd)en Urbeberredjt* 
1898 S. 60) jntreffenb beinerft, oud) eine bloße Sammlung 
freinber Xonluerfe iufofern fid) alS ein fd)uubered)tigtcö SBetf 
ber itotit imft barftetlen, als fie eine felbftänbige orbneube 
Sätigfeit nad) beftimmten @ejid)tB|mnrten enthält, nub 10 
fann aud) ein fogenannteS Potpourri, baS im mcientlidien in 
ber „SufammeiiftetUing bereit* uortjanbeuer XonfSfee beftebt; 
burd) bie babei norfominenbe Äuftoenbung eigener Stornos 
jitionäfunft, bind) .'perftettimg won Übergängen, uerbinbeuben 
iifjtttien unb Stabenden liftt. ben gefeijlidteu Sdmfc gegen 
unberedjtigte {Biebergabe »langen. 

Qm nortiegenben gälte batibclt e£ fid) nun ebenfalls ntäjt 
um eine Stüinptifitiun, bie bejitgltd) ber ttjematifdieu Urteil 
burd)weg einen originalen SBert befi^t, fonbern um eine eigen 
artige ^ufaunneuftetlung einer Üln^atil Don SWotioen au$ iiidjt 
met)r geid)ütjtcn Söerten 0011 Qofef Strauß, bie burd) geeignete 
überleitungStafte oerbunben unb jugunften einer neuen, itinen 







244 



- 



allein nid)t innenioönetiöeu SirEmtg ucrmenbet finb. Tutel) 
bie 51rt unb Steife bieget ^ufammenftclhmg unb bie gegetv 
täulidic SirEung ber mufiEalifchen SÜJotioe, wie fie fid) aus Der 
?lufcinanberfolge ber Themen ergibt, hat Weiterer unter Küf> 
wetibung eigener Stuuipcfitionsfunft betn aus ben fitnut&'flfeai 
stompofitiouen entnommenen melobiöfen Sftaterinl etwas 9teucA 
abgewonnen nnb eine injwifcfjeu «itd> in weiten Streifen an- 
erfannte Sßirfung henwrgebradit, fo bofs es einem Siebenten 
nicht unterliegen Eutinte, baä iHeiterer'fdie „^Jfeiflieb" für ein 
neues, auf felbftänbiger geiftiger Tätigtet! berutjenbe* unb 
öainit fchitfcbereditigtes' Söetf ber Tonfunft ju erEIämi. 

Sas fobann bie weitere ber ©adwerftänbigenfammer wr. 
gelegte Srage anlangt, ob eine unaul&ffige ^emielfältigunj 
beS „'ßfeifliebes" ootliegt, fo wirb e3 junätfjft erforöerlid) 
fein, ieftjjuftcöen, marin ber ©^Werpunft ber reiben ju oer> 
gleidjenben SJiufiEftürfc, beä 3t euerer' jehen „*ßfeifticbes" Ml 
ber Dom 93eflngtcu nertriebenen ^^feif^olta" liegt 

©erertö oben ift barauf fjingewiefen, b<*6 ** bei bem 
rHeitcrer'jcrjen „'ßfeiflieb" ruirroiegeub auf bie ?luswabl ber 
nerwenbeten StütEe auS breien ber fetjr gablreidien {Berit um 
■3ß)ef Strauß, auf bie Reihenfolge, in welcher fie ucrmcnöei 
finb, unb auf ba8 herausbringen einer gong beftiinmteu Sir 
fung anEommt. 

Tie „^feif'^olfa enthalt genau biefclbeu Themen aus 
Qofef Straufvfd)eu Serien tote baB 9teitercr'fd)c ^fei^Ueb", 
i&i ftetjt, ba bie DJiclabieu nidjt mehr gcfd)üljt finb, beten l*cr 
Dielfältigung jebeiu frei. GtroaS aubercs ift tl aber mit ber Sin 
unb Seife, wie biete <EtücEe gruppiert unb 5U einanber in 
Beziehung gebracht finb. Tiefe Sinorbnung beruht bintruiKg 
auf einer geiftigen Tätigfeit bes. £ierru Weiterer, unb man taun 
mit SSeftimmttjeit annehmen, bnß ber Stutor ber „$feif>$Qlfcl" 
niemals auf biefc Slrt ber ^ufamnienftelliiita verfallen märe, 
wenn er fieb, nicht die Reiter er 'fdjc Slrbcit als btrcftefl SorbSt) 
luitte bieneu laffcn. 

Tu-? Sicbtigfte aber ift, ba\$ ber i£d)lufe bes <3an£cn, bie 
fogenanute iioba, nicht allein ben Sloten nadi an berfelbei: 
Stelle unb cbenjo wie im „^feiflieb" glcidtt'ani als legtet 



— 245 — 

Trumpf uerweubet worben ift, fonbern bafc gerabe basjenigc, 
tooburd) ba3 ,/>ßfetflieb" wofyl in erfter Sinie feinen großen 
(Erfolg errungen fjat, nämlid) ber ©ebanfe, bie Gtoba nicfyt 
fingen, fonbem pfeifen -ju laffen, ein burcfyauS eigentümlicher 
beä £)errn Weiterer ift. Da3 St^ema finbet fid) im finale 
T>er *ßolfa „(Eingefenbet" oon Qofef ©traufe unb bebeutet bort 
nid)t£ weiter alä ein 2Äotio, ba3 neben anberen gleichwertig 
figuriert. Der (Einfall, biefeä Xljema auSbrütfUd) Ijeroorju* 
lieben unb tfjm einen für bie grofee Sflaffe ber 3uljörer be- 
fonberen SReij baburd) ju oerleiljen, bafj e8 gepfiffen wirb, 
gibt ber ganjen SEompofition mtf)x al8 altes anbete iljren 
(Eljarafter, wie e* ja aud) bereits ber Xitel berfelben anbeutet. 

SBenn nun t>on bem SBeflagten behauptet wirb, baß bie 
für bie „^ßfeif-^olfa" oerwenbete SHelobie mit ber be3 „3ßfeif* 
liebet" burdjauS nidjt übereinstimme, ba fowoljl bie (Einleituftg, 
wie ber flHittelfafc oerfdjieben feien unb aud) ber ganje SRefratn 
ein anberer fei, fo ift barauf fiinjuwcifcn, baß e$ fid) hierbei 
nur um einige $nberungen in ben SHoten Ijanbelt, bie fo ge* 
ringfügig finb, t>a\$ eä einer fefjr genauen 93ergleid)ung bebarf, 
um fie überhaupt feftjuftellen, fobafe man ftd) be$ (Etnbrudä nid)t 
erwehren fann, biefe Keinen Varianten feien au3brüdlid) $u 
bem Qm&t uorgenommen, um ben fonft aflju beutüd) §eruor* 
tretenben SRadjbrud nad) 9Högltd)feit ju oerfdjleiern. 

SBa^ fobann bie 93erfd)iebenl)eit ber (Einleitung, be$ fo- 
genanuten 2Äittelfa§e$ unb bc$ SRefratnS anlangt, womit 
anfdjeinenb bie wenigen cingefdjobenen Satte für t>a$ Älamcr 
allein gemeint fein fußen, fo ift bie Abweichung biefer Xetle 
von benen bc£ Originals ber |>auptfad)c gegenüber oon 
fo geringfügiger SBebcutung, baß ber Satbeftanb ber unju- 
läffigen Sertuelfältigung baburd) fcfywerlid) in ftragc geftcllt 
werben fann. 

Die weitere Angabe be$ SBeflagtcn, baß aud) ber ganjc 
Älaoierfatj ber „^feif^olfa" uollfonimcn uon bemjenigen 
t>erfd)teben fei, welchen Weiterer für bie ©trauß'fdKn s J)Jelo^ 
bien fomponieit t)abc, fann ebenfalls nidjt für jutreffenb 
erachtet werben. Der Jtlamerfafe ber ,/i|$fctf4*olfa" ift im 
(Segenteil jum Seil genau berfelbe wie ber beS Original*; 
nur finb an eingehen Stellen gewiffc ^nbcrungcu angebracht, 



— 246 — 

roeldje jroar bie urfprünglidje fieäart etroaä umgeben, im 
©runbe genommen aber genugfam auf bie 33enu$ung be* 
Original* Ijinroctfen. Um nur ein 33eifpiel Don Dielen f^eraiü* 
zugreifen, fei hier ber Anfang be£ 2 /* Safte«, melier in beiben 
Stütf en mit bem Sejt „&omm bod), t omm bod)" beginnt, Ijerooi* 
gehoben, wo e& ganj Hat erftcfytlidj ift, tote ber Autor bor 
„$feiH$olta" einfad) bie Slfforbgriffe in ber ltnfen ^>anb um- 
gelegt ^at, fo ba& bie ®ad)e auf ben erften Slitf eine anbete 
icfycint, in 3Sirflid)fett aber bie gleiche ift tote ba$ Original 
?tus allen bieten ©rünben tonnte es nidjt bem niinbeften 
33ebenfen unterliegen, bafc bie „*ßfeif*?ßolfa" eine im meierte 
liefen ibentifdje SSMebergabe be£ „^ßfeifUebee" ift, unb büB 
bemnad), ba Weiterer bie (Genehmigung ju biefer SMebergabe 
nid)t erteilt f)at, ber Satbeftanb einer unjul&fftflen SJeruid- 
fältigung im (Sinne be* ©efe^e* oom 19. ^utii 1901 ooriiegt*) 



Nr. 2. 
©utac^ten oom 17. SWärj 1906. 

Slnberroeüer ria^örucf fces „PfWfliebes 44 . 

Tte finita £. £., SDhiftfalienljanblung, in $8., bie rtad) 
if)rer Eingabe ba* Urheberrecht an ber oon Sari Cinbau 
nnb Qul. StHIfjelm verfaßten, nad) 9Hotioen oon ftofef Strauß 
oon Grnft Weiterer in SRufrf gefegten Operette „fyriÜltnge* 
luft" befifct, behauptet, bau ein 9tod)brutf ber £>aupt*uimner 
biefer Operette, bes fogenannten „^ßfetfliebeä", ron bem 
9WitftfaÜcn&finbler 9W. in 33. unter bem Xitel „^feif^^eim 
leutber nact) 9Wotinen ber Operette grüfylingslufc" »erlegt 
roorbcu fei. Sie hat besfyalb unter ^Berufung auf einen oon 
ihr gegen ben (£. Verlag in 93. geführten ^ßro5eß in toeldjem 
ber gletdic galt berette $u ihren ©unften eutfdjieben fei, 
unter beut 6. Januar 1905 gegen 2fl. fcie gerichtliche 
Silage erhoben mit bem eintrage, ben Seflagten ju oer- 
urteilen, ihr barüber Rechnung 311 legen, wie uiele ©yemplare 

*) Taö Ocric^t f)at fidj bem obigen ($uta$ten angiföloffen unb auf $er* 
urieiluna, beö $ef tagten nad) bem Klageanträge erfannr. 



— 2-17 - 

brt „^feif^fieiniäiiberi'" er tfcrtrieben bat, ber Klägerin ben 
ihr biird) biefe Verbreitung entfranbenen Sdjabcn 51t erftattett 
nnb Die Wettert SeHMClftUtigung unb geiuerbe-mäfjige S0ep 
breitutig be* „^Jfeif = JH1jeinläiiber9" bei Vcrmeibung einer 
fiefalifdien ©traft uon 100 J{, für jebeti öaü &cr Sittöibw- 
banblung 31t nnterlaffen. 

£er SSefiagtc bot bie Jlbmeifung ber Silage beantragt. 
(St befireitet, bafe ber uon ib,nt oerlegte ,,^feif^9?bein(änber" 
ein ?ind)bntrf bc-* iHeiterer'frficn „^fcifliebeä" fei. %a& leijtere 
beftebe auS jwei Rieten uon Qofcf ©trau&j fotuo^l bie erfte 
rote bie jroeite feien eine Sßnlfa, bie bnreb eine Oberleitung 
nerbunben feien. Sein „^Jfeif ■ JRfjeinlanber" enthalte in 
feinem erfien Seil aber feine poltet, fottbern einen 9t$ertt> 
lotiber, nnb aufeerbem fei and) bie Überleitung fortgelaffen. 
Xie einzige 9ibttlid)!eit jmifdien beut Öi eiterer feben ,,^feif> 
lieb" ttitb bent „^fetf ■ JWbeinlänber" fei bie ©chluftuolfa; 
bie* reidie aber ntctjt au*, nm einen 9tad)brud anjunefjmcn, 
jtmtal bie ^ufef © trau ß'f eben ^ßtecen nierjt mehr feftu^ berechtigt 
feien, nnb jcbenfall* bie cinfad)e£iintcveinanbcr[tcllung mehrerer 
nid)t fdjulj berechtigter s Htotiuc bie Weiterer' fdje Slrbeit nidjt 
jii einem fdjutjberedjtigten XBaCe ber Soutuuft tnadjen fönne. 
Ter JHbeinlanbcr be* Setiagten enthalte feine l'iotc unb feine 
(barafteriftifcfje 3 lltrtt ' °' e von Weiterer ftamme; 10er baä 
„Weiflieb" fingen tuolle, fönne ben „^fäf'JHfiänlcinber" Dt >g 
©eflagten ttid)t benufcen, unb Bwx nad) bem (enteren langen 
tuolle, fönne tuicberimt baS „^ßfeiflieb" Don Weiterer nidjt oer= 
raenben. 

^n üjret i&ifeung oom 6. gebmar 1906 bat bie 24. 3 iDi l = 
famiiier befi Hömgiidicn i.'anbgericr)t$ I 511 ö. befcbtojfen, ein 
(iSiitaditcu ber SBuftfalifdjen Saduierftiinbigenfnmmcr ein= 
jufjolen: 

1. über bie 33c(jauptung ber Klägerin, bafi ber ,#fttf» 
JKbeinlänber" bee öeflagten Stattet bes non ib,r über» 
reichten „^feif liebes" uon Weiterer entbalte unb ttit^t 
nur nad) '•Dfotiuen be§ bei ben Sitten befinblidien 
KoIjttJ uon 3ofej Strauß jufamniengeftcHt tnurben fei, 

2. über bit ©egenbebeuprung beö iöeflagten, bafe ber uon 
itjm nertriebene ,,^feif=iRfieinIärii?er" nur nach, aJIotiuen 




— 248 — 

be* bereite nicfyt tne^r fd)ufcbered)tigten SBa^er* bw 
Qofef ©trauß tum if)tn jujammengefteöt toorben je 
unb nid)t$ t>on bcn 9Rotit»cn bc8 ^^fetflicb^* wu 
Weiterer, foroeit biefe öon Weiterer felbft unb nidjt oon 

©trauß ljerrüf)rten, enthalte. 



X>tc ©adjuerftänbigenfammer Ijat ftd) unbebenDid) baäin 
au£fpred)en muffen, baß eine unjuläffige Sermelfaltigung bc* 
9iettererfd)en „*ßfetfliebe£" vorliegt 

SBa£ junixcfyft bie ©d)u$beredjtigung biefe§ ^feifliebe* - 
anlangt; fo faun biefelbe nid)t tool)l in 3toeifel 9 e ä 9^n toerben. 
$)aäfelbe enthält brei SBrudjftiuf e au$ Sänjen oon 3°f*f ©trai4 
$)ie ©tütfe ftnb, ba feit bem £obe be3 Äomponiften mefjr ate 
30 Qafjre uerftricfyen ftnb, an fid) nid)t gefd)ü$t; Üjre $cr^ 
einigung ju einem neuen SBerfe ber Sontunft fteljt alfo jeDe* 
mann unbebenflid) frei. 

2Ran wirb be*f)alb an ftd) jugeben muffen, baß IcDigltcb 
bie 2lu8nmf)l gerabe jener brei Seile au$ ©trauß'fdjen f&erfen 
unb ifyre 3ufaiumenftellung burd) Weiterer bem „^JfeifUeb" Mc 
Gigenfdjaft eine* fdjufcberedjtigten SßerfeS ber Sonfunft notb 
nid)t toerfdjaffen fann. Slttein Weiterer ^at nid)t nur bie brei 
f)ter in grage fommenben ©traufffcfyen Sternen auSgeroafrlt 
unb in einer beftimmten Reihenfolge uerbunben, fonbem er 
fyat bei biefer 3 u f ainmen fteHung met>rfad) eine eigene getfttge 
Xätigfeit fompofitorifdjcr 3lrt aufgetoenbet, inbem er junadjft 
bem ©ebanfen, ben SEefpreim be* ©tüdeS nid)t fingen, fonbem 
pfeifen 311 laffen, 2lu£brutf oerfcfyafft unb fobann audj bie eim 
jelnen Seile bind) felbftänbig erfunbene 3^h^ en fpWe f 6in= 
leitungsafte unb ?lbfd)lüffe gefdjicft uerbunben §at. £ur4 
biefe arbeiten Ijat er feinem „^ßfeiflicb" einen felbfianbigen 
eigentümlichen tifjarafter nerfc^afft unb basfelbe 311 einer neuen 
unb eigentümlichen, fdiufcberecfytigtcn mufifaUfcfccn ©d)öpfunj; 
geftaltet.*) 

*) Sgl. (Sutatyen Tn\ 1 »om 10. 3uni 19u5 3. 241 ff. 



- 249 - 

(£8 fann ftd) alfo nur um bte 8*rage fyanbeln, ob in bcm 
Don bcm SJeflagten üerbreiteten „3$feif4Rljeinlanber" eine un= 
^ulafftge 93ermelfältigung beS fdju^beredjtigten SRetterer'fdjen 
^^feifltcbeö'' gefunben werben muß. 

Diefe §frage ift ju bejahen. 

Der SBeflagte SBl. Ijat jroar in feiner ftlagcbeanttoortung 
ben S3ctt>ei£ ju erbringen Derfud)t, bafc ein 9iadjbrucf nidjt 
angenommen merben fönne, inbem er junddjft behauptet §at, 
ba& ba$ Steitercr'fdje „^ßfeiflieb" au$ jtnei ©tüden t>on Qofef 
(Strauß beftelje. Allein bieö ift unrichtig, ba biefeS Sieb beren 
brei enthält DeS toeiteren fjat ber SJeflagte barauf §in* 
gemtefen, bafe fein ,,^$feif*9il)einlänber" in feinem erften Seil 
einen Styeinlfinber, ntdjt aber eine *ßolfa enthalte. DieS ift 
infofern üotlfommen bebeutungSlod, als e8 fid) in beiben 
(Sachen um einen jtoeiteiUgen 8?ljt)tf)mu3 fjanbelt unb man 
eine *ßolfa in einen SMjetnldnber oerroanbeln fann, oljne aud) 
nur eine 9?ote baran ju dnbern. 3 u ^ cm ift b* c t e SJdjauptunfl 
bed SBeflagten aud) nid)t einmal jutreffenb, ba ber erfte Seil 
be3 „^fetMRljeinldnberS" nidjt aud einer *ßolfa, fonbern au* 
einem JBaljertfjema in einen JR^einlänber umgemanbelt ift. 
Qebod) aud) bieä ift o§ne Selang. SBir beftfeen eine ganje 
Änja^l berartiger rfjtjtfjmifd) öerdnberter fflhiftfftücfe, bei beuen 
aber nie jemanb einen 9lnfprud) barauf geltenb gemacht fjaben 
toirb, bajj er burd) eine foldje 33erdnberung ein neued Jon* 
toerf gefdjaffen fjabe. 6$ fott fjier als Seifpicl nur ber be» 
fanntc, t>on jeber flHilttdrfapellc gefpielte 9itbelungen;9Harfd) 
angeführt werben, in tueldjem fiel) alle möglichen Sternen aud 
8Kd)arb Söagner'S SWibelungenring, in melcfyer Saftart fie aud) 
uriprünglid) ftefjen mögen, in ben VtSaft be$ 9Warfd)rljt)tljmu3 
umgefefet, nneberfinben. 9Jicmanb toirb fjier behaupten motten, 
bafc burd) biefe Umfefeung an btn Steinen felbft eine 9?er» 
änberung üorgenommen fei, burd) toeldjc ber Bearbeiter ein 
neued fßerf ber Sonfunft gefdjaffen fjabe. 

Der ©eflagte 3Ji. t)at ferner behauptet, bau bie einjige 
Sljnlid)feit jmifd)en bem Weiterer fd)en „^fciflieb" unb feinem 
„^feif'SKtjeinlänber" bie ©djlunpolfa fei, unb baß ber „ijJfcn» 
iÄfjeinlänber" feine 91ote unb feine d)araftcvtftifd»c ^utat ent« 
fcalte, bie t>on ^Heiterer ftantme. Alle* bic* ift nid)t jutreffeub. 



— 250 — 

(Segen bie erfte ber beiben ^Behauptungen ttmrbe aUetn ba 
Umftanb fpredjen, bafc in ben beiben ©tücfen genau biefelben 
2 beuten non Qofcf ©traufe unb nod) bagu in ber namlidjen 
Reihenfolge benu^t morben ftnb. SJejüglid) ber groeiten $£ 
bauptung ift aber barauf l)tn$utt>eifen, bafc bie Weiterer fdjen 
33or*, Qtoifätn* unb 9iad)fptele al£ ein toefentlidjeg SRoment 
für bie ®dju$bered)tigung unb bie SBirfung be£ „^ßfeifHebe*' 
ju betrachten ftnb. Slud) in bem „^feif^einlSnber" jinben 
fiel) folcfye SinleitungS* unb 93erbinbung8tafte, unb wenn man 
biefe nur oberflädjltd) betrachtet, fo fcfyeint e$ atterbingä fo, 
als ob feine 9iote tum Weiterer barin uorfomme. $n öirfc 
lidjfeit ift aber ba$, ma§ Weiterer in feinem „*ßfetflieb" je 
\>tn ©traufo'jdjen Sternen an eigenem {jingugefe^t Ijat, in bem 
„*ßf eif * 9* tjeinlanber" faft überall benutjt unb nur auf eine 
leidjt ju erfennenbe 2lrt burd) eingegebene Heine Koten- 
werte äufeerlid) neränbert, tuä^renb ber Äern ber ©adje, bie 
SRettercr'fdje Arbeit geblieben ift 31m roenigften tritt bie* 
bei ben SinlettungSaften l)ert>or. SBenn aud) ber beginn 
beiber ©türfe beinahe notengetreu ber gleiche ift, fo jinben 
ftd) in ber (Einleitung bann bod) nod) jloei, allerbmg$ au* 
berfelben Cluclle l)errüf)renbe Satte, meiere in Sfteitererä 
„^ßfeiflieb" nid)t uorfommen. SMel auffälliger ift aber ber 
Umftanb, bafc in bem „$feif4Rl)einlänber" sunädjft einmal 
uon bem erften ju bem aroetten ber ©trauß fdjen 9Rotioe eine 
fcE)r fur^e aber uollfommen übereinftimmenbe Überleitung be< 
ftefyt, bau bann weiterhin nom jroeiten jum britten ber (Strauß * 
jdjen (Stücfe bie Überleitung länger auägebefjnt iji, fjier aber 
bei genauer Prüfung bie 33enu§ung beä Weiterer fcfyen Originale 
gar feinem gtoeifel unterliegen fann, unb bafe enblid) ber 
?lbfd)luß bes gangen in beiben Sompofittonen oöllig ber 
glcidic ift. 

9hm bat ber SBeflagte 3Ji. in ber Slagebeantmortung nod) 
barauf bingemiejen, baß jemanb, ber ba§ „^ßfeiflieb" fingen 
wolle, ben „^feif^fjeinlcinber" ntcfyt benufcen fönne, unb baß 
ein anberer, ber nad) bem „*ßfcif*9if)etnlanber" ju tan3en be- 
abfid)tige, nid)t in ber Sage fei, bagu ba& „^ßfeiflteb" t>on 
Weiterer jii nermenben. Xiee alles ift jebod) für bie 8e= 
urteihing ber Sachlage ofjne Öebeutung; benn es fymbelt fieb 



— 251 — 

iclbftucrftcinblid) um einen gaß, in toeldiem eben mit bem 
Weiterer fdjen Original genriffe Skränberungen vorgenommen 
luorben ftnb, fobaß bie 2Äöglid)feit einer SJertoenbung ber 
beiben ©tücfe 311 bem gleichen 3n>ecfe garniert erörtert ju 
werben braucht. 3Jian fönnte aud) nod) anführen, bafa in 
bem /f ^5fcif*SRt)ciniänbcr" ba$ pfeifen beä SeljrretmS garniert 
Dorgefdjrieben ift, unb baß infolgebeffen eine ber £>aupt* 
ipirfungen, toelcfye Weiterer angebracht §at, fiter nidjt oor* 
fomme; aber gerabe ber Sitel beä TO/fcfyen 2Kuftfftü(fe$ 
beutet in 33erbinbung mit ben üorernmfjnten fünften barauf 
Ijin, bafe bei ber 33eröffentltd)ung beä ©anjen fjauptfädjlid) auf 
biejentgen ©cfcQfcftaftöfrcifc gerechnet toorben ift, toeldje ba8 
Sieitererfdje „^ßfctflieb" fennen. (£3 ift burd)au£ naljeliegenb, 
baß im fröljlicfyen Streife uon benjentgen, toeldjen bae Original 
befannt ift, aud) gelegentlich bei bem Vortrag beä „$feif* 
^JJ^einlänberö" ber fteljrreim mitgepfiffen U)irb. 

gür bie Beurteilung beä norliegenben gallea ift cd eben 
uon ber wefentlidtften Sebeutung, bafa nid)t eine einjelne $e* 
fonberfjeit bes SRetterer'fctien „*ßfeifüebe$" in bem 2tt/fd)en 
,,^feif*3Mjeinlänbcr" roicbererfcfyeint, Jonbern ba% naf)e3u attc 
jene (Jigenfdjaften, meiere bem „^ßfetflteb" fein cfyarafteriftifdjeS 
©cpr&ge geben unb ale geiftigeä (Eigentum uon Weiterer gu 
betrachten ftnb, in bem ^feif^tR^einlänber" 3?ern>cnbung ge» 
funben fcaben. 

^n biefer im toefentlidjen ibentifdjen Söiebergabe be8 
Äcitercr'fcfyen Originale ift aber eine unjuläfftgc 33ert»ieU 
fältigung beSfelben im Sinne bes ©efe^es nom 19. ^uni 1901 
gu ftnben.*) 



*) £et 3Re$t*ftreit ift burd/ einen oor (?eri<$i gesoffenen $erg(ei$, na$ 
mldpm ber SeHagte 700 M. an bie Ä lag er in gejault $at, beenbet. 



— 252 — 



Nr. 3. 

©utad)ten oom 17. 3Jiärj 1906. 

2IngebU4 anbertoelter Itadjbnicf bts „Pfetfliebcs". 

Die girma C. 2)., 2Äuftfalienl)anblung, in SB., ©cid« 
ba3 Urheberrecht an ber Operette „fyrüljlingeluft", Xejrt oon 
Äarl Cinbau unb Qul. SBtlljehn, 2Ruftf nad) 9Kotit>cn oon 
Qofef ©trauf;, äufammengeftellt non ©rnfi Weiterer, befttf, 
behauptet, i>afc ber Sfluftfalienbanbler 8. in 8. bie mit Der 
33eäetd)niinß „<ßfetflieb" nerfe^ene £>auptnunimer biefer Operette 
nacfygebrucft unb bie -Kadjbrude unter bem Sitel „5rüljltng*= 
buftiger ^Jfeif^SR^einlänbcr" Derbreitet f)abe. ©ie jjat beebaib 
unter bem 29. 9iot>ember 1905 bei bem Äömglidjen Can^ 
geriet I gu SB. gegen Ä. bie gerichtliche Älage erhoben uirt 
unter ^Berufung auf einen früheren non iljr gegen ben 6.4?erlag 
in SB. geführten ^ßro gefe, in welchen ber gleiche fyatt bejüglidj be* 
l£.*93erlage bereite 51t i&ren ©unften entfd)ieben fei, ben Antrag 
geftellt, ben SBeflagten ^u uerurteilen, barüber SRedjnung jn 
legen, micuiele Syemplare beS „t^rü&lingSbuftigen {ßfeif*9tyeiiis 
länber*" er uevtrieben fyat, ber Klägerin ben tljr burd) bteic 
Verbreitung eriuad)fenen ©djaben 311 erftatten unb bie meiterc 
iBermelfältiguug unb gewerbsmäßige Verbreitung be* ge^ 
nannten Siebes bei Vermeibitug einer fi§falifd)en ©träfe uon 
100 c IC. für jeben galt ber 3 un:, tberbanblung ju unterlagen. 

3)er SBeflagte bat bie Slbmeifung ber Slage beantragt Gr 
beftreitet, ba\$ ein 9}ad)brucf uorliegt unb behauptet, baß ber 
^Bearbeiter be£ „^fcif^^einl&nbcrö 11 ®. bicfeS SRujitftücf, obne 
jemals bie Operette „&rüf)lingdluft" gefet)en ju baben, unter 
3flitmirfung feiner, bes SBeflagten, Gfjefrau felbftänbig fonipo* 
niert fjabe. Die ®.'fd)C Stompofition beftc^c lebiglid) in Der 
Veriücrtung unb 3 u H™ llIlcn fteUung alter betannter, jum $e- 
meiugut geworbener ©trauß'fcbcr 3)iotit>e unb 3Kelobien. 3?o:i 
einem *ttad)brucE bes „^JfeifliebcS" fönne besbalb feine Siebe 
fein, jumal bie in biefem Ciebc eturn uort)anbcne eigenartige 
3ufamnicnftcUung uuD bie etwa uor^anbenen Don Weiterer neu 
gefdmffcncn Übergänge in ber ©.'fcfycn fctompofition nidjt uucbei- 



- 253 - 

fernen. Der Veflagte ^ctlt ferner bie Jperanjietyung bea Urteile 
gegen ben (£.*Verlag für burdjaua unangebracht, t>a 5»ifc^en 
Der ftompojttioti biefeS Verlages „Sßfeif»^olfa" unb ber ©.'fcfyen 
ftompofition ntdjt bie minbefte 3l)nlid)tett befiele. Slufeerbem 
tef)le bei ber lefcteren aud) ba& pfeifen, iveld)e8 gerabe \>a$> 
lifyarafteriftifcfye unb ben eigentlichen (Sffeft beä Siettcrer'fdjen 
^fetfliebeö bilbe. 

Unter bem 8. gebruar 1906 Ijat bie 3ü>Üfautmer 13 beS 
Söniglicfyen fianbgerid)t$ I ju 33. befdjloffen, ein ©utadjten ber 
SWufifaltfdjen ©adjverftänbtgentammer über bie Se&auptung 
ber Älägertn -ju f orbern: 

baß ber von ©. fomponterte „grüf)ltng*buftige ^ßfeif* 
iWfyetnlänber" ein 9iad)brutf beä „*J$feiflicbes" au* ber 
9Reitercr'fd)cn Cperette „grüfjlingaluft" fei. 



Die (2ad)vcrftänbigcnfammcr mußte fid) unbebenflid) ba* 
f)in audfpredjen, i>a$ f)icr eine unjuläffige Vervielfältigung be£ 
,/$feiflicbcö" nid)t vorliegt. 

Der von ®. verfaßte ,/ißfeifstRijeinlanber" f>at jur tnelo* 
biidjcn ©runblage bret Seile aus Jansen von Qofef ©trauß, 
unb jivar fyat ©. bieielben Hummern ausgefudjt, welche aud) 
Weiterer für fein „ s $fciflicb" benu^t fyat. Die einzelnen ©tüde 
folgen bei ©. genau fo aufeinanber wie bei Weiterer, unb c$ 
wirb beefjalb in ber Silage ba* Vovfyanbenfein einer un$u» 
läiftgen Vervielfältigung be* ^Heiterer fcfyen „*ßfetfliebe*" be» 
bauptet unb bie Verurteilung be* Veflagten mit bem £rimvet& 
barauf bcanjprud)t, baß ber gleiche galt bereite in bem ^rojcß 
ber girma D. gegen ben (£.=Verlag jugunften ber ftlcigerin 
cntfd)icben fei. 

Co fann nun jumr nid)t in ?lbrcbe gcftellt werben, ba% 
^roijcben ber 2trbeit von &. unb Derjenigen von Weiterer eine ge* 
miffe 3&nltd)fcit beftebt. Jrofcbem ift aber bie Sachlage in 
ber uorliegenben ^ßrojcßfadjc von bem ber (Jntfdieibung in 
ber *ßro3eßfad)e D. gegen (I.=Verlag jugruubc liegenben gall 
bureftau* vcridjieben. 



— 254 — 

Qn bcm ©utacfyten, raelcfyeS bte ©adperftanbigenfammei 
in biefer lefcterroäfynten ^ßrojeßf adje unter bcm 10. 3 un * 190Ö*) 
erftattet Ijat, ift junädjft barauf ijjmgenriefen, baß bie Stomp* 
fitionen Don Qofef ©traufe, ba ber ftomponift bereite feit meto 
al£ breißig Qaljren üerftorben ift, einen gefefclicfyen ©d)u§ gegen 
RadjbrudE nid)t meljr geme&en. 35e3 weiteren ift ausgeführt, 
baß ba$ Reitcrer'fdje „Sßfeiflieb" ju ben gefd)ü$ten SSerfen 
ber Sonfunft jäfjlt, unb e£ ift unter ben ©rünben, meiere für 
biefe @igenfdjaft ber (£d)u§bered)tigung fprecfyen, namentlich 
bie Slufeinanberfolge ber fernen unb iljre SSerbtnbung butdi 
wirf ungäü olle Übergänge, foraie al§ roidjtigfter SRoment ber 
Umftanb betont, baß Weiterer auf ben Ginfafl gefonraien in, 
ben (Schluß be£ Ciebes nid)t fingen, fonbern pfeifen ju lajien. 
(Sntfd)eibenb fiel ferner bei ber Beurteilung bes bamaligen 2av 
beftanbeä in bie 2Bagfd)ale, ba\$ in ben Oberleitungen, meiere Die 
üerfdjiebenen ©tüdEe uerbinben, auffällige Anlehnungen erfenm 
bar waren, unb baß enblid) aud) ber ftkroierjafe be£ Radjbrurfs 
mit bemjenigen beä Originals eine nidjt Don ber $)anb $u 
tneifenbe 33ermanbtfd)aft geigte. 35ie Bereinigung fo nicler 
SRomente, unter benen baäjcnige ber Shisnmljl unter ben 
^ofef ©trauß'fcfyen Söcrfen feine&roegä eines ber bebeutenbften 
ttmr, tjat batnal* bie Sadperftänbigenfammer 511t SKnnabme 
be£ Radjbrucfs geführt. X>er Umftanb, baß bie brei SBerftii 
Don 3°1 e f Strauß entnommenen Jljemen in ber uom G.*3?erlaj; 
herausgegebenen Stompofition in berfelben Reihenfolge nne im 
Reiterer'jdjen ^feiflieb Dorfommcn, t)ätte allein für bie &nv 
fdjeibung ber Sammer nidjt au£fd)iaggebenb fein tonnen, trotp 
bem man in ber geeigneten ?(u£maf)l eine getoiffe geifttge 
Sättgfeit Reiterer 3 finben fann. Grft burd) bie anberen oben 
f)ert>orgef)obenen 9ftomente, bejonberS burd) bie Radjaljuiung 
be£ Reitererfcfyen Ginfallä, ben Set)rreun pfeifen 3U Iajicn. 
mußte aud) bie an Retterer fid) eng anfd)ließenbe 3lrt unb 
SBeife ber 3uHuntttenftedung ber eingelnen üon (Strauß cnt ; 
lehnten Stücfc in einem bie Slnnafjme einer unjuläfftgen ¥er 
melfälttgung begrünbenben ungünftigen Sichte erfdjeincn. 

Run ioU fetnesmegs in 9lbrebe geftettt werben, t>a% bie 

•) 6. oben 3. 2-41 ff. 



©.'|'d)e Arbeit uermutlicl) burd) ben tSrfoIg beS Sfteitewr'ftljen 

^feif liebes »eranlafet unb bnf; ba-3 ledere mm ©. offenjot 
at§ Sffiufter für feinen „^feif^Dffieinläiiber" benußt würben ift, 
niie eä benn aud) uiabrfdieinltd) ift, baß biefer leitete Xitel 
»ou ©. bejto. beut 93cflagteu uerineiibet luorbcn ift, um niög» 
Eid)ft ben ß-rfolg be:-> 3t'.'fd)en 'Pfeif lieber au^nnutseu. ?lber 
and) bann mürbe fid) eine unsiilftfftge Hcrttielfälttgung biejetf 
ißfeif liebes im ©innc bc>> ©efcf.es oom 19. Qnni 1901 nic= 
UtatS fcftftellcn [offen, ffieber finbet fid) eine unter biefcS 
©efey folleube 9tn.d)af)inung bes SEeytt«, nod) eine foldjc bei? 
fllimievJLipe^; meber finb bie flbertcitnngen beimißt, ltüd) ift, 
tsdS bie .^mivtfndje bleibt, oon ber, mie bereit-? uiefirfadj betont 
mürbe, bebeutfamften ©ttfung be£ 3feiterer'fd)eu ^feifliebeö, 
bcni pfeifen twS Sefjrreimö, ©tbraudi gemadjt. 

9lu3 allen triefen ©rünben mar für bie ®act)OCTftäiibigeii = 
fammer [ein 3lnlajj uurbauben, im uorliegeuben galle ben 
Xatbeftanb einer iinjuKiffigeu i'cniielfiüHguitg im Sinne be* 
©ejefceS aii3u neb, tuen.*) 






Nr. 4. 
©utacfjten oom 17. ^ebruac 1901. 



3rumen>eit (inb ly.rinoiUfieriingcii ren Dolfßliefeern als Werfe fctr 
lonfunft anzufeilen. 



$m Verlage Don ttftr. g. 53. in $3. ift im April 1903 ein 
Bon bem JHeftur ©. in 33. unb beut ftübtifdien CeEjrer uub ©c> 
janglebjcr §i. bafelbft Ijeiausgegebcncs <£d)iillieberf)efr e& 
fdlienen, BJtÜjeS ben Xitel f tit>rt : „XMe HttSWa^I ber Mird)ni 

') (Sine getfdjlliaie öntidieibung ift in bei- Satht ni$t «gangen. Sic 
Älägerin §oi na$ GrftaUung btö (?ulan)M«is angejetgt, Baft ft« bie fllage 





- 256 - 

unb 93olfäliebcr für ben ©efangSuntemdjt nad) bcm ®runfc 
plan ber ^Berliner ©emetnbefdjulen. 9tu£gabe A (o&ne $ot 
Übungen)." 

X>er Äöniglicfye 9Hufifbireftor 33. in 33. behauptet, tag 
biefes ©d)ullicber^cft Ijinficfytlid) feinet 9totente£te£ im mefeni» 
lid)cn ben 2lbbrucf eine* oon i§m Ijerrüljrenben SRanuffripte* 
bilbe, roelcfyeS er auf SSeranlaffung befc ftabtifd)en ©d)ul* 
infpeftorä Dr. g. jum Qtot&t ber Beratung in einer gur 9u* 
arbeitung cineä ©efangletjrplane für bie 33. ? er ©emeinbefdjuien 
niebergefefcten Äommiffton oerfafct Ijabe. 3)urd) bie ftom* 
nüffion$beratung Ijabe feftgefteüt »erben foßen, in roekber 
SRelobiefaffung, mit meieren 3iotentoerten, in tnelcfyen Jon= 
arten unb bejüglic^ ber meljrftimmigen Cieber in meUjer 
^armonifierung bie als Äanon für bie Berliner ©emeinbe* 
fdjulen bereite üorber auSgetoäljlten Sieber notiert unb ge* 
fungen »erben folltcn. @ine folc^c geftlegung fei jebod) burd) 
bie ftäbtifdje ©djulbeputation nidjt erfolgt; trogbem §abe aber 
ber 9fte!tor ©., ber 3Jiitglicb ber Äommiffton gemefen fei, im 
herein mit beut ftabtifdjen Celjrer £). bie £)armonifierungen 
oon 11 33olf£liebern genau fo toie er fte in feinem 2Ranuffripr 
nicbcrgelcgt t) a bc, in bie „Slusroaljl ber Sirenen* unb 3?olf** 
lieber" übernommen. 

^n biefer Übernahme cvbiicEt 2ß. eine unjuläfftgc ito 
nielfältiguug feiner £)armonifierung*arbeiten, bie er als „Heinere 
Ä'ompofitioncn" anfielt, unb tjat bee^alb unter bem 14. ^uli 
1903 bei ber &önigltd)cu @taat*anu>altfd)aft bie ftrafrcdjtlicbe 
Verfolgung ber Herausgeber ber „?(ustüaf)l ber Sirdjen* unD 
3?olf*lieber" ©. unb £). beantragt. 

£ie 33efd)ulbigtcn fjaben bestritten, fid) eines ftrafbaren 
Oiadibvucte fduilbig gemacht ju fjaben. £cr Stettor ©. bat 
iu?bcfoubere fjevnorgebobcn, baß ber Sonfatj ber mehrstimmigen 
VollSMieber, wie er ibn in bie „8(u*ft>ab( ber Stireren- unb 
3.*olfclicbcr" aufgenommen f)abe, überhaupt nidjt geiftige* 
Gigcntum bc* SKufifbireftor* 3ö., fonbern lebiglid) bas Gfc 
gebni* ber norcniHifjutcn ftommiffionäberatungen geftefen fei, 
51; beffen SBenufcung er fid) burdiauö für berechtigt gebalten 
habt. 3 u ^ cm fönnc in ber £>armonificrung einfacher SScifcn, 
insbcionbcre oon 3*olf*(iebcrn, eine felbftänbigc fchufcberedjtigte 



- 257 - 

Honnjofitionstfitigfeit überhaupt nicht gefunben werben, ba 
eine foIct>e ^armimifierimg bei beni 51DGU utlfc breiftintmigeu 
3*pfföfrf)ulgefang fjauptfädilici) burd) ämuenbung bet Xergen, 
©eyten unb tonifetjen Dreiflriuge erfolge. Xne non SB. für 
bie in Siebe ftetjenben S?oIEs!icber gewählte ."parmtmifiming 
finbe fid) cnbliel) mit nur fefjr wenigen unb linrocfentlicrjen. 
Slbänbernngcn bereit!? in ben älteren Sluf lagen beS BOn Ouöwig 
Gif unb StMlbchn &räf bearbeiteten „Sieberrranses" uur, fo 
bafi SB. nutt) out biejent ©nmbe ein ielbftänbigee Urheber* 
recht nict|t beanfprudjen Eünne. 

T?emgegenüber hat SO. cm ber §anb einer jJteifje rwn 
Seifpielen ben 9iad)U>ei§ $u führen unterncnniuen, baß er biefe 
iirfprnnglicben Srt'jcrjen öannouificrungeu felbftnnbig uer* 
iinbert unb uutgeftaltet t)abe. 

X>ie flönigliche Staatsanwalt! d)aft bat hierauf nach, er* 
folgter Vernehmung btt ©chulinipeftorS Dr. (J, bie 3Rufi= 
falifdie ©acbuerftäuöigenEammcr um Abgabe eine* GhitadjtenS 
barüber etfud)t, 

ob bae hier in gvage fteEjenbe >pnrinimifteren utm 
SJolfeliebern als ein „2l*crE ber AonEunft" im ©inne 
bee § 1 befl ©cfey.ee nom 19. ^uni 1901 anglichen ift. 



Vit ©ad)r.crftänbigcnEamm« mußte fid) unbebenfüch ba= 
fein auefpred)eu, bau bie Sß.'fdjen £iarmonifierungen als 
fcrmfcberechtigte SSerfe ber SonEunft nicht nngefeben werben 
EÖnnen. 



SmtBMg ift 511 bcuicrEeu, baft bie ©adpcrftäubigenfammet 
fidi auf eine Prüfung berjeuigen ^armtuiifievuiigeu hat be* 
iditänfeu muffen, meld}* ber SJiufiEbireftor SO. in feiner Strafe 
anseige »0111 14. Q-tili 1903 felbft als feine eigenen Slrbeiten 
bezeichnet bat unb für Welche er besbalb ben geldlichen ©chuB 
gegen unbefugte Skimelfdltigung in Slnfprud) nimmt. t£S 
geböten baEjin junndiit bie .v>nrinonifierung be-> Siebet: „Daü 
SÖanbern ift bee SKfiOerf Cuft" (581. 3 ber Elften, ©L 10 bee 
Sö.'fdien Sßanuifriptei unb fobann biejenigen S?eränberungen 
einzelner ©teilen ber im uriina, lieben (*rf'fd)cu .$armoni< 

Xautc, Qigiiaöicit. !7 



— 258 — 

fterungen, welche 2B. auf ben ©eilen 3 unb 4 bei 3Uta 
fclbft angeführt unb ben <SrFfd>en arbeiten gegenübe 
gefreut fjat. 

^m übrigen mar bei ber Beantwortung ber ber 2a& 
uerftänbigenfammer vorgelegten grage bauon au*$ugeljeii 
baß ber Begriff eine$ fd)U§bered)ttgten $Berfe£ ber Sonfunn 
im (Sinne bes ©efe$e£ oom 19. ^uni 1901 nur bann al* 
erfüllt angefeljen werben fann, wenn — analog bem Segruft 
be£ ©cfyriftwerfä auf bem ©ebiete ber Siteratur — eine 
muftfalifcfye gormgeftaltung uorliegt, bie fid) al* ba* ©rgebm* 
einer inbioibuellen geiftigen Sätigteit Ujreä Ur$e6er3 bariteilt. 
3)aß eine foldje inbimbueHe formgebenbe S&tigfeit nidjt not^ 
wenbig in ber £>eroorbringung einer uottfiänöig neuen muji* 
falifdjen ftompofition ju befielen braucht, fonbern fid) aud) in 
ber Bearbeitung ober unter Umftänben felbft in einer bloßen 
eigenartigen r§t)tljmifd)en ober fjarmonifctyen Be$anblung unb 
Beränberung bereite uorfjanbener muftfalifdjer SBerfe auf eine 
oollfommen felbftänbige SBcifc äußern fann, fttht außer 3*wifcL 
$n ber ftunfhnufif fann inäbefonbere allein ftfyon bie $annom* 
fterung eines älteren SonmerfeS eine überaus wertooQe, burfr 
auä felbftänbige fünftlerifcfye Arbeit bebeuten, wie bieS £>apbn e, 
Beetf)ot>en*3 ober Brafjm'ä Begleitungen 51t gegebenen SWelobien 
jur ©enüge bereifen. 

?Inbere liegt bie ©adje bei Bolfeliebern, bie für ben 
©djulgebraud) -jwei* ober breiftimmig bearbeitet werben, ©ier 
ift bie Aufgabe bes £>armomfieren$ eine überaus einfadjt 
Qebe neuere beutfdje Bolfämelobie — unb nur um biete 
fjanbelt e3 fid) im oorliegenben galle — trägt iljre Harmonie 
in fid), unb ein 3Kufifer wirb nur in ben feltenften gälten 
barüber in ^tneifel fein fönnen, welche oon ben wenigen bt- 
gleitenben Jonen, bie überhaupt in grage fommen fönnen, ju 
oerwenöen finb, ba e£ fid) ja nicfyt barum Ijanbelt, ber Harmonie 
trgenb eine felbftänbige Bebeutung ju geben, fonbern nur eine 
mögltd)ft leicfyte unb natürliche Begleitung bejwedt wirb. 
SUjnlid) oerf)ält e* fid) mit \)tn oolfötümlicfyen ©efängen b. 1). 
urfprüngltdjen Äunftfompofttionen, bie allmäljlid) eine foldje 
Verbreitung gewonnen fyaben, baß fte ju BolfSltebern ge* 
worben finb. 2lud) fte tragen ifjre öarmonie in ftdj felbji, 



— 259 - 

unb iljre Ijarmonifdje SJefjanblung für bcn ©cfyulgebraud) er* 
gibt jid) im ffiinselfalle mcift öon felbft, oljnc baß c$ ju einer 
folgen ^Bearbeitung einer inbimbuetten geiftigen Satigfeit 
bebarf. 

SÖcnn man Don biefen ©cfid)t3punften au$ biejentgen 
#armomfierungen, welche ber Sftuftfbireftor SB. alä feine 
«igenen fd)u$bered)tigten „SJompofitionen" bejeic^net, im ein* 
feinen prüft, fo fann junä^ft bie .ftarmonifterung be3 CicbeS 
„Da« Söanbern ift bc$ 9ttüllerS 8uft" (<§. 10 be« SB/fd)cn 
URanuffriptä) für ein fd)ufcbered)tigte§ Söerf ber £onfunft nidjt 
erflärt toerben. 

Die 9Jielobie biefe* uolfStümlicfyen unb melgefungenen, 
t>on l£arl 3^ ncr fü r 9Äannerd)or fomponierteu CiebeS Ijat 
fdjon bei ifjrer erften Veröffentlichung burd) btn Äomponiften 
eine £>armonifierung für oier Stimmen mitbefommen, bie 
aber fo populär unb einfach gehalten ift, bau i^c Verrichtung 
für ben ©djulgebraudj, inäbefonbere aud) in ber üon So. be= 
liebten 3lrt, in feiner SBeife al£ eine fünftlerifd) eigenartige 
felbftänbige Sfttigfeit bejeidjnet roerben fann. 

DaSfelbe gilt aber aud) dou ben SSeränberungen ber ur* 
fprünglidjen (Jrffdjen ^armonifterungen ber Cieber: „^d) 
tjiatt' einen Äameraben"; „O bu fröljlidje"; ,/x)iad)tigall"; „Der 
"STOai ift gefommen" unb „ H Jiun abe, bu mein lieb ^eimat* 
lanb", tütlijt SB. uorgenommen Ijat. Daß biefe 93eräube< 
tungen an ftd) alä ^armonifterungen ju bejetdjnen finb, ift 
jtoeifelloa, unb ebensowenig fann in äbrebe gefteQt werben, 
Daß ber ©afc be$ SB.'fdjen SHanuffriptä an ben 931. 3 unb 4 
ber Äften angeführten ©teilen uon bem ber gleichen Safte bei 
<Jrf üerfcfyteben ift. allein bie Abweichungen fmb burdjweg 
nur feljr geringe, um nid)t ju fagen üerfd)tt>inbenbe, ba e$ ftd) 
meift nur um wenige 9?oten, manchmal nur um beren eine 
§anbelt, welche oeränbert ober gar nur in eine anbere Ion* 
läge aerfefct worben ift. Qn biefen geringfügigen Heränbe- 
rungen unb Iranäponierungen fann eine inbiüibuette form- 
geftaltenbe tonfünftlerifcfye Idtigfeit nid)t erblicft werben, unb 
bamit entfällt benn aud) für biefe arbeiten SB.'* jeber 9ln^ 
fprudj auf ben gcfefelidjen ödjufc gegen unbefugte Hennef 
f&ltigung, melden baä ©efe§ uom 19. Quni 1901 eben nur 

17* 



- 260 — 

ben Sßerfen ber Sonfunfl in bcm oben bezeichneten ©in« 
f)at getoöljren motten.*) 



Nr. 5. 

®utad)ten pom 28. Januar 1907. 

6djut$bere$tigung mufitaliföer Arrangements. Un$nttffige teitoeift 
Pennelfältigang eines IDcrtcs 6er tonfunfh 

Die girma df). in ^ßariä, ber bas Urheberrecht an ber 
Cffenbad)-)d)en Oper „£)offmann'£ ©rjäljlungen" jufteljt, tyn 
burd) Vertrag oom 22. $uni 1904 bie Sfluftfalienfjanblung in 
girma 35. in £). autorifiert, burd) ben Somponiften g. einen 
SBaljer über bie genannte Oper IjerfteUen ju lafien unb ja 
oerbreiten. Durd) 33ertrag oom 16. gebruar 1906 jtnb al*3* 
bann bie Steckte ber girma 33. baljin erweitert toorben, ba§ 
iljr bas alleinige Urheber* unb 33erfauf£red)t für Deutfdjlanb 
unb £>fterreid)41ngarn für eine SBaljerausgabe über SKotioe 
aus ber Cper ,,$>ojfniann'* grjciljlungen" übertragen toorben ijt 

infolge biefer Vereinbarungen tjat bie giruia 95. in ifjrem 
Verlage einen oon bcm Äomponiften g. bearbeiteten SBaljer 
unter bem Xitel „La Barcarolle, SSaljer nad) 9Wotioen bcr 
Cffenbacfy'fdjcn Cper „^offmann'* ©rjäljlungen" §erau*> 
gegeben. 

^m $af)re 1906 f)at nun aber aud) bcr SWufifocrleger SR. 
in 33. auf ©runb einer if)tn unter bem 5. fyebruar 1906 »on 
ber girma Gl), erteilten (Ermächtigung in feinem 3Serlage einen 
ebenfalls nad) 2flotit>en ber genannten Djfcnbad)'fd)en Oper 
bearbeiteten äöaljcr unter bem Sitel „Valse Barcarole sur 
des motits de l'opera Les Contes d'Hoffmann" erfcfyeinen 
laffen. 

Die fjirma 33. behauptet, ba% biefer 2W/fd)e Valse Bar- 
carole eine unguläfftgc 3?eroiclfältigung bes §/jd)en Söaläer* 

*) 3(uf(9runb be§ obigen OutadjtenS fyat bie flöniglidje @taatdannxütföaft 
ba3 Serfafjren eingeteilt. 



- 261 — 

fei. ©ie füljlt fid) burd) bie Verbreitung beafelben gefcfyäbigt 
unb Ijat beSljalb unter bem 12. $uni 1906 unter Vejugnatjme 
auf eine uon bem Stomponiften g\ abgegebene gutachtliche 
Äu&erung gegen ben 9Ruftfoerleger 3R. bei bem königlichen 
Sanbgerid)t I in V. bie gerichtliche Älage erhoben mit bem 
Antrage, ben Veflagten ju uerurteilen: 

1. ber SUägcrin barüber SRecfynung ju legen, lote uiele 
©jemplare be$ uon iljm uerlegten SÖaljerS „Valse 
Barcarole" er uertrieben Ijat, 

2. ber Klägerin ben tljr burd) biefe Verbreitung er* 
roadrfenen ©d)aben ju erftatten, 

3. bie weitere Veruielfältigung unb gewerbsmäßige 33er* 
breitung be§ „Valse Barcarole" bei Vermetbung einer 
ftSfalifcfycn ©träfe uon 100 JC. für jeben %qSl ber 
3utniberl)anblung ju unterlaffen, unb 

4. äugleid) anjuorbnen, bafe bie uon bem Veflagten 
tt>tberred)tlid) Ijergeftellten ober oerbretteten Cyemplarc 
beä „Valse Barcarole tt unb bie ju ber Vertrieb 
fälttguug au$fd)lie&lid) bestimmten Vorrichtungen uer* 
nicktet roerben. 

Der Vcflagte Ijat bie Abtoeifung ber ftlage beantragt. 
f&x uertoeift auf bie ifjm uon ber gtrma Üi). unter bem 
5. gebruar 1906 erteilte (Ermächtigung jum Arrangement unb 
Verlag eines SBaljerS nad) 9Rotioen ber mefjrertoäljnten Offen* 
bad)'fd)en Oper unb ertoartet feinerfeitö ben uon ber Stlägerin 
3u fütjrenben Vetoete, baß er fid) ntd)t im Stammen biefer tljm 
erteilten (Ermächtigung gehalten, fonbern bas geiftige (Eigen* 
tum be£ uon bem ftomponiften g. bergeftellten Arrangements 
uerle^t tyabe. Qn e * ner längeren ©rnriberung$jd)rift auf ba$ 
uon ber ftlägerin eingereihte fj.'fc^c ©utadjten behauptet ber 
Veflagte indbefonberc, ba$ er bei .fterftellung feinet Sirrange* 
ment „Valse Barcarole 44 ba3 fj/fc^e Arrangement „La Bar- 
carolle tt überhaupt nid)t gefannt §abe. Die angeblichen Äl)n* 
lid)feiten erflären fid) einfad) au* bem Umftanbe, baß forooljl 
g. toie er — ber Vcflagte — au* benfelben Cuetten b. f). 
neben bem Offen badndjen Original aud) au$ ben uon Oliuier 
3R6tta unb (Smile iöalbteufel fjcrgeftellten älteren Anfange» 



— 262 — 

mentä Don 2Äottoen bcr Dffenbadj'fdjen Oper ^offmann* 
©rjäljtungen" gefc^öpft fjabe. Der SeHagte fud)t bie* im ein* 
gelnen näljer nad)3utoeifen unb gelangt 311 bem ©djlufe, ba& 
bie flbereinftimmung feines SBaljerS mit bem §r.'fd)en Amiu^ 
ment fid) auf einige ftenige, auf baS gange be£ Arrangement* 
einfhi&lofc 9iotcn befcfyränfe, unb baß eine berartig geringe 
flbereinftimmung als ein verbotener 9tad)brucf nid)t angegeben 
werben fönne. 

Demgegenüber fyat bie Klägerin im Anfdjluß an baS tum 
it)t mit ber Älage überreizte §.'id)e ©utadjten i&rerfeitS barauf 
fringenriefen, baß inSbcfonbcre ber Anfang, bejto. bie jmei ?or* 
tafte beS g.'fdjcn SBaljerS oon bem 93eflagten nadjgebilbet 
feien. Siefe üier Safte fänben fid) roeber bei Offenbadj nod> 
bei ben Arrangements mm SBalbteufel unb 3R6tra, feien rricl* 
mef)r eine £)riginal=„©rftnbung" Don §., unb ttjre SRacbbilbung 
allein muffe ausreichen, um ben SJJeflagten haftbar ju madjen, 
ber ein lebhaftes Qntereffe baran gehabt fjabe, oor allem ben 
Anfang beS t$.'fd)en äBüläerS nadjjuafjmen. $>er letztere fei 
bereits feit Auguft 1904 im ^Jublifum be!annt unb fe$r 
populär getuorben; ber 93eflagte Ijabe biefe Chancen au** 
genügt unb burd) bie uon if)m beroirftc laufdjung beS^ßubli* 
fumS ben Abfafe beS g. ? fdjen SBaljerS ganj erljeblid) beein* 
rrächtigt, sumal feine Ausgabe nur 0,20 J(. fofte, ma^renb 
ber *ßreiS beS flägerifdjen SBaljerS 1,60 J{. betrage- SBenn 
Seflagter behaupte, i>a\$ er baS g.'fcfye Arrangement nid)t ge- 
launt fjabe, fo muffe Klägerin barauf Ijinroeifen, bafe eS ein* 
fad) unbenfbar fei, baß ein ^Berliner 9Ruftfalientjdnbler im 
gebruar 1906 nod) nidjt bie ©yifteng beS überaD gefpielten, 
ncrlangtcn unb ausgelegten 3\'fd)en äBa^erS nid)t gefannt 
fjaben foUe. 

^n ifjrer ®i§ung uom 30. 9}oBcmber 1906 Ijat fobann bie 
24. 3i°itf ammcr ^ c * Äöniglid)en CanbgeridjtS I in S. be* 
fcblofien, ein ©utadjten ber 9Jhififalifd)cn ©adperftanbigeiu 
fammer über folgenbe fragen 3U erf orbern: 

1. ©teilt ber non ber Klägerin Dcrlegte Sßaljer „La 
Barcarolle nad) 9Äotinen ber Cffenbad) % fd)en Cper 
„$offmann'S Grßäljlungen" Don §. ein 3U fd)ü$enbe* 



- 263 - 

Stterf ber Xonfunft im (Sinne Ort ©eieljeö ouni 
19. 3imt 1901 bot? 
, ^fl ba& von bem $MIagtcn »erlegte ^algerarrange^ 
nient „Valse Barearole über <D?i>tii>c bet Offenbad)'= 
idien Cpcr „.^offmann'* Strahlungen" im *Sinne brt 
§ 36 beä ©efefce« nom 19. Quiii 1901 eine uotftifclidje 
ober fafjrläfftge Oiadjbilbung beö 311 1 eriuäf)nteu 
Baljtrf? 



$ie Sadjuerftaitbtgentaiunier mußte nndj eingebenber 
'Prüfung ber Sadje ibr ©utarfjtcn baEjin abgeben, baß ber 
Zatbeftnuö einer nnjiiläifigen 8«tiidffiitigunß nidit uorliegt. 

RaS iunädift bic <£diu(jbereditigiing brt jj,'f($en Snljer- 
arrangentents „La Barcarolle" anlangt, fo fann bicfelbe allere 
bings uid)t loofjl in 3 ,üe 'f e t !l e <J°9*' t inerbcn. 2Öie bie (£ad)= 
uerftänbigenfainmer bereits in einer früheren uor ber 36. QioU. 
fanitner QeS StÖniglidien fianbgerid)ts I ju S. uerbaubeiten 
■ßrojefeiadie C c/a. ii.-3. ! erlag*) bei* näheren ausgeführt Ijnt, 
fiinnen alle biejenigen iniififaliidjeu Hoinpofuiinien auf ben 
©cfjulj bei* ©efeßeä vom 19. ;juni 1901 9lnfurud) ergeben, 
meiere ftdj als lärjetignifie einer iiibioibueUen geiftigeu Scitig* 
feit ifcrt Urtjeber-i barftetlcn. Dafe ei fidi hierbei ftetS um 
frei erfunbeue, originale Sd)öufinigen ber lonfimft bnubeln 
iiiüfie, ift nid)t erfprberlid). SLMe auf bem ©cbiete ber Citeratut 
fann oielmefir audi auf bem ber Jonfunft eine inbiiubueüe 
geiftige inligfeit and) in bet bloßen Öcarbeinnig bereit* »ur* 
banbenet Schöpfungen tjeruortreteu, fofern nur biefe 33e= 
arbeitung nidit etrea lebiglidj in bet cinfadjen Sßicbcrgabe beä 
bereit* i'orfianbeneu bcfteljt, fintbern fid) at* ein unter ?luf- 
lucnbinig eigener farmgcftalteiibcr iiitigfeit ^iftaubcgefoiunienei? 
ielbftnnbige-J mitfitalifdjes Stfcrf diaraftcrifiert. ®o Tann un- 
bebenflid) audi eine inufitalifdie Stomptifttion, bie im mejent^ 
lidien in ber 3 1I üni!iiienfteUung bereit* uorbaubener Zonfafce 
befiehl, burdj bie auf btefc 3ufammenjlelhmg netii'cnbete eigene 



_ 



") Siel)« Sas fluiarttri» 31r. 1 oom 10. ?uni 180S 2 Ml. 



— 264 — 

geifttge Sdtigfett, burd) bie ^erfiettung neuer eigenartiget 
Übergänge, ucrbinbenber *ßtjrafen unb ftabenjen u. beigl 
einen gefeilteren ®d)u§ gegen unberechtigte SBiebergabe er 
langen. 

Sei bem fy.'fcfyen SBaljerarrangement fyanbelt eS ftd) nun 
jtoar aud) nid)t um eine in intern tfyematifdjen SRaterial originale 
Sompojttion, tooljl aber um eine eigenartige Bearbeitung imfc 
ßufammcnftellung uon STOotioen eines bereite Dorfjanbenen 
SBerfeS ber Sonfunft ju einer neuen SBaljerfompofttion. Ter 
SBeflagte erfennt felbft an, baß baS §/fd)e SBaljerarrangement 
in einer teihoeifen 9ieugruppterung ber Einzelteile ber tnt 
fprecfyenben Offenbadj'fcfycn Äompofition in Serbinbung mit 
etma 20 MS 30 Saften 3 ro ifd)enfpiel bejielje. Sei biefer teil« 
meifen Sfteugruppierung ift unjtoeifelljaft uon bem Somponiften 
g. eine eigene ÄompofitionStatigfeit aufgetoenbet, bie feinem 
Arrangement bie Gigenfdjaft eines neuen, fd)u$bered)tigten 
SöerfeS ber Xonfunft im ©inne beS 3Reid)Sgefe§eS oom 
19. Quni 1901 gctoäljrleiftet. 

GS fann bemnad) bei ber ^Beurteilung beS fcorliegenöeu 
gralleS nur nod) in 5 ra 9 c fommen, ob feitenS beS Setlagten 
eine unjuläffigc Seruielfältigung beS S/fdjen SBaljerarrangc^ 
mentS Dorgenommen ift, b. f). ob ber Seflagtc biefeS Sirrange 
ment bei £>crfteöung feines „Valse Barcarole" in einer Seife, 
bejro. in einem Umfange benufct f)at, baß ber 2atbeftanb eine*, 
menn aud) nur teihoeifen 9iad)brutfS als uor^anben an 
genommen werben fann. 

T)aß bie Obereinftiminung beS tfyematifdjen SRaterial* 
hierbei nid)t in Betracht gebogen merbeu fann, liegt auf ber 
|)anb, ba biefcS nad) ben uorliegenben uon ber Slägerin uni 
oou bem 33eflagten mit bem Serleger beS Offenbadj'fdjen 
CriginalS gefdjloffeuen Serträgen beiben Parteien gleichmäßig 
jur freien Senoertuug überlaffcn mar. GS fommt otelmebt 
lebiglid) barauf an, feftjufteKen, ob ber Scflagtc bie uon bem 
Sompouiften Jy. bei Verkeilung feines Arrangements juetit 
gcroäfjltcn Gruppierungen ber £ffenbad)'fd)en 3Hotiue in einem 
bie ©re^eu ber erlaubten Senufcung überfdjreitenben SHafic 
ftd) unbefugtermeife 31t eigen gemacht unb bamit in unjuläfftgev 
Söeifc in bie Urheberrechte ber Klägerin eingegriffen bat. 



— 265 — 

Qn biefer Sejieljung l)at nun eine eingeljenbc Prüfung 
unb 93ergleid>ung ber beiben Arrangements ju folgenbem ®r-- 
gebniS geführt: 

1. Die erften fünf Safte ber Einleitung beS 9W/fdjen 
Arrangements ftimmen mit ben erften fünf Saften beS §.'- 
fdjen Arrangements DoQfommen überein. 

SBenn ber SBeflagtc biefer Satfadje gegenüber $unad)ft 
anführt, bafe bie g.'fdje Ginleitung nad) ber ©djablone beS 
befannten Qoljann ©traufe'fcfyen DonautoaljerS beginne, unb 
bamit auSbrüdEen tt>ifl, bafe in einem 3Baljer größeren Um« 
fang« bem (Eintritt beS eigentlichen im VfSaft geglieberteu 
SBaljerS ein längeres ober für jercS 5ßorfptel im %Saft uorljer* 
jugefjen pflegt, in toclcfyem einzelne fpäter auftretenbe Steinen 
bereits in biefem, meift langfamen *U%att öertüenbet toerben, 
fo brauchte er nicfyt erft baS SBeifptel beS ©trauß fcfyen Donau* 
mal^erS Ijeranjujieljcu, ba aud) fämtlidje Arrangements oon 
3R6tra unb SJalbteufel in biefer Söeife beginnen unb gleich- 
falls ein ober mehrere fpäter auftretenbe Sternen bereits am 
Anfang in ben %£aft cinf leiben. 

Der SBeflagte bat nun aber feineStoegS ben Anfang eines 
biefer Umgenannten Arrangements benugt. ©ein öinroanb, 
ba& SBalbteufel feinen SBaljer „Contes d'Hoffmann" auf 
©eite 2 mit genau bemfelben Jljema unb bemfelben Cello* 
©olo beginne, ift nid)t ftid)ljaltig, ba SBalbteufel mit biefem 
Styema erft ben eigentlichen SBaljer im '/«Saft, nidjt aber 
fdjon bie in ben %£aft geglieberte (Einleitung beginnt. 

Der Seflagtc f)at utelmefor gerabc baS g/fd)e Anfangt 
tfcma in berfelben ©lieberung unb Jaftart jum Anfang feine* 
SBaljerarrangementS gemacht, toie eS jum erften 3Wal uon Jy. 
toertoenbet toorben ift. Daß bie rechte $>anb bei &. mxt <*ggrc* 
giertem Jremolo, bei 2W. bagegen mit ^ufammenflingenben 
Afforben beginnt, ift nebenfädjltd). $n beiben Arrangements 
ift ber rechten £>anb in Softer, enger Cagc ber Dreiflaug allein 
juerteilt, mft&renb bie linfe £>anb ben erften Jaft paufiert 
unb erft mit ber £)älftc be* jmeiten Jafte* beginnt. Dieie 
gaffung ftnbet fid) tueber im Offen badndjen Original, nod) in 
einer ber t>on9Jtetra unb SBalbteufel ^ergeftcllten Bearbeitungen; 



— 266 — 

ftc ift oiclmeljr oom Beklagten lebiglid) bem g/idjen Ärrange 
ment entnommen. 

2. (Sine jmeitc übereinftunmenbe, mer Satte umfafienbe 
©teile beftnbet ftd) am Anfang be£ eigentlichen SBaljcrS.felbjt. 

35as Originelle unb Sfjarafterifdje ber Offenbarsten 
Barcarole beruht auf bem 28ed)felfpiel ber Cuinte unb ©ejte 
ber Dur- Jonart, unb jwar beginnt baäfelbe nitfyt mit bem 
britten, fonbern mit bem erften Saftfdjlag, loie e3 Offenbad) 
am Anfang ber Barcarole beutlid) geigt Da nun nad> Sim 
tritt ber Santilene bic rechte £>anb nidjt bie 2JMobie unb bic 
©lotfenfpieltöne ju gleidjer 3 C ^ auszuführen im ftanbe ift fo 
mußte, fo oft bie Gantilene ju ffinbe geführt tnerben follte, 
ber erfte ©locfenfpielton fortfallen. SBo aber, toit in ber Sin* 
leitung be* 2öalbteufcrfd)en Slrrangementä, bie ßantilene ber 
linfen £>anb jugeteilt ift, bleibt ba* 3Roth>: 




unoeräubert. £>at nun §. au£ irgenb einem ©runbe, befien 
fünftlerifdjc Berechtigung Ijter nidjt in §rage fommt, bie An* 
faugenote fortgelaffen, 10 ergibt fid) IjierauS nueberum eine 
(Sigentümlidjfeit, bie al$ eine oon iljm neu gefdjaffene bejeiinet 
werben muß, unb bie ber Beflagte be*f)alb für fein orange* 
ment nid)t ofjne weitere* übernehmen burfte. 3>ic uollftanbige 
©leid)f)eit biefer nier ?lnfaugstafte erfdjetnt um fo auffälliger, 
als bic brei betreffeuben ©locfcntönc mit Keinen 9?oten marfiert 
unb baruntcr für bie melobiefüf)renbe ©timme Dier Safte 
Raufen gefegt werben finb. 

3. £ie britte gleidUautenbe, brei Safte umfaffenbe ©teile 
enblid) betrifft eine ?(u?roeid)ung, bie fid) im g.'fcben äBol^er 
auf Seite 8 unb in ber 3R.'fd)en Bearbeitung auf (Seite 4 
imrfinbet. 

Tic Behauptung bes Befragten, baß er bas Offen bad) idjc 
Criginal um je 2 Safte mobifijiert fjabe, roeil ber Seil eine 
17 ober IStaftigc SSaläerperiobc anftatt einer 16 taftigen fjätte 
ergeben muffen, ift nicht jutrefrenb, weil biefer Seil gerabe im 
Criginal au* 16 Saften befreit, unb weil nieftt bie Slnjaljl ber 
Safte, fonbern bie 3lu*roeidmng nad) bem CuartfeytaRorb bas 



— 267 - 

(Sntfdjeibcnbe bilbct. Söäljrenb bcr ©d)lufe biefeS Seil« Weber 
im Criginal nod) in ben ^Bearbeitungen öon 2W6tra unb SBalb* 
tcufcl bic £>aupttonart aerläfct, weidjt g. mit £>ilfe be3 Ouart* 
feytafforbä in eine anbete Sonart au«, unb eben biefe SBenbung 
fyat ber ©eflagte genau in betreiben SÖeifc in fein Sirrange* 
ment übernommen. 

Der SBeflagte f)at fonad) aßerbingS brei uon ft. juerft 
benufete ©ruppierungen unb SBcnbungen, bie jufammen 
12 Safte umfaffen, unbefugterweife bem g /fdjen Söaljer* 
arrangement entlehnt. 

3lbgefeljen Neroon jeugt aber bie Bearbeitung bee 33e* 
flagten, wie eine eingef)enbe Prüfung berfelben ergeben Ijat, 
bejüglid) ber 3 u faM m * n ft e ttung unb &affung ber Sternen, ber 
Übergänge unb befonberS ber ©djlußcoba burdjweg von einer 
auf jclbftanbiger geiftiger Sätigfeit berufjenben eigenen arbeit, 
f obaß von einer unjulöffigen totalen 33ermelfaltigung bes g.'* 
idjen 3lrrangement£ von oornfjerein nid)t bie Siebe fein fann. 

Qi fann fid) melmcfyr nad) Sage ber ©acfye nur barum 
fcanbeln, ob ber 33eflagte burd) bie unbefugte Übernahme ber 
mef)rerwäf)nten brei ft.'fdjen ©ruppierungen eine unjuläfftge 
teilweife SBermelfältigung ber &/fd)en Arbeit oorgenoimnen Ijat. 

Qui § 41 beS ©efe&e* oom 19. Quni 1901 ift beftimmt, 
baß bie in beu §§ 36 bi£ 39 bezeichneten ftanbluugen aud) 
bann red)temibrig fein follen, wenn ein Söerf — ber Öiteratur 
ober ber Sonfunft — nur 311 einem Seile vervielfältigt, ver* 
breitet, öffentlich mitgeteilt, aufgeführt ober vorgetragen wirb. 
(Sine nähere SBeftimmung be£ Segriffs „511 einem Seile" Ijat 
ba* ©efc§ nidjt gegeben; in verfd)tcbenen Urteilen f)at aber 
bae $Retd)£gerid)t fid) bat)in auägcfprodjen, bafe bei ber Se> 
antwortung bcr Srage, ob ein Sßerf teilweife in unjuläffiger 
Seife vervielfältigt ift, ftet* ba* qualitative unb baä quonti* 
tative 33erf)ältni£ be* (£ntlef)iitcn in* s ?lugc 311 faffen ift. 
(BgL ßntfd). be* fteid)*gcrid)t* 53b. 12 ©'. 113, 117, 118; 
Bb.8 ©.428, 43() u.a.).*) 

^m vorliegenbcn galle foll nun allcrbtngd nid)t verfannt 
werben, bafc bie vom Sßeflagten au* bcr iy/fd)cn Arbeit ent* 

•) SqL bad C&utatyen 3lr. !» ber üjtierarifc$<n 3a$oerftänbiflenfammer 
00m U. Xejembcr 1906 ö. 4 J ff. 



— 268 - 

lehnten änfangStafte ber (Jinlettung unb beä eigentliches 
SBaljerä infofern uon einer gettriffen qualitativen $)ebeutung 
ftnb, al3 burd) bie 9Serioenbung berfelben offenbar bei bem 
*ßublifum ber ©lauben erftecft »erben fottte, e£ $anMe fti 
bei bem 9R.'fd)en Arrangement um bie bereite befannte unb 
tooljl eingeführte ft.'fcfye Bearbeitung. Allein bemgegenüber 
ift bod) roefentüd) in Betraft ju sieben, baft bie entlehnten 
12 Satte im 93erf)aitni& ju bem ©efamtumfang be3 au3 240 
bi3 250 Saften bcftcfjenben §.'fd)en SonftüdS quantitativ einen 
fo unerheblichen Bruchteil be3 festeren barfteQen, ba§ ba* 
Arrangement be£ Söeflagten tro$ ber guter ©itte unb ton* 
fünftlerifcfyem Anftanb ftdjerlid) nid)t entfpredjenben Übernahme 
jener 12 Safte im ©inne bcS ©efefceä nom 19. §w\i 1901 
aud) al§ ein teiltoeifer SWadjbrucf be£ non ber ftlägerin Der* 
legten g/fcfyen SBJaljcr* nid)t erachtet »erben fann .*) 



Nr. 6. 

®utad)ten t>om 10. JguK 1905. 

®$ut$bere$tigung bes Arrangements eines Volfeltebe*. 

Der ^n^aber cine$ 9Jiufifoerlage3 ©. 9ft. in 93. Ijat 
in feinem 33crlage ein uon Ujm bearbeitetet Arrangement 
be£ befannten 33olf$liebc£ „Sicf im 93öf)tnernmlb" in jroei 
2lu3gaben, als Sieb unb al$ Cieb im Söaljertaft, erf feinen 
laffen. ®r behauptet, bafe ber Sftufifoerleger St. in 95. beiöe 
Aufgaben biefes Arrangements oljnc feine (Genehmigung unter 
$nberung einiger toeniger 9ioten nadjgcbrucft unb biefe 9Jacfa= 
brurfe im 9ttuftfalienljanbel uertrieben fjabe. Sr fjat beSljalb 
unter bem 9. April 1905 bei ber Äönigltdjen (Staatsanwalt^ 
fcfyaft am Canbgeridjt I ju 93. bie ftrafredjtlidjc 93erfolgung 
bc$ St. beantragt. 

Der 93efd)ulbtgte &. tjat bei fetner ueranttoortlicfycn Ser- 
neljntuug beftritten, fid) bc* tfjm jur Saft gelegten 9iad)bru<f* 
fcftulbii] gemacht ju tjaben. Gr fyabe ba$ oon ifjjm in Drutf 

*) 9ia$ (rrftattung be8 obigen ($utad)ten3 ift bie Älagc hn (rinoerftäitbm* 
mit bem SJeflagten com JMäger jurücf genommen. 



- 269 — 

gegebene; uon 2W. als Sftadjbrucf bezeichnete Sieb uon bem 
ftomponiften 8. in B. fäufüd) ertoorben, nadjbem iljm biefer 
erflart $abe, bafc i^m Unannehmlichkeiten au$ bem Sertriebe 
biefeä 8iebe£ nid)t ern>ad)fen fönnten, bo er t>a$> (entere uoB* 
ftünbig umgearbeitet Ijabe. Qntoien>eit bae Sieb nur ein 8b* 
brutf beS 3R.'fd)en Arrangements fei, tyabe er, ba er feine 
92oten fenne, nid)t beurteilen tonnen. 

T>er ftomponift 8. f)at biefe Angaben beftfttigt unb ju* 
gleid) angeführt, bog er baS 3J?.fd)e Arrangement baburd) um* 
gearbeitet Ijabe, baß er bie Afforbe im Sag uollftänbig abge« 
änbert unb baburd) neben einer ganj neuen ftlangtoirfung 
ein neues SBerf gefdjaffen Ijabe. 

Die Äöniglicfye ©taatSamoaltfcfyaft f)at nunmehr bie SWuftfa* 
lifd)c ©acfyoerftänbigenfammer um Abgabe eines ©utadjtenS 
barüber erfud)t: 

ob eine Berlc^ung beS Urheberrechts vorliegt. 



£ie ©adjoerft&nbigenfammcr mußte fid) ba^in auSfprecfyen, 
t>a% ber Jatbcftanb einer unjuläfftgen Beruielfältigung nidjt 
vorliegt, locil ba* SW.fdjc Arrangement überhaupt nid)t fdjufc* 
berechtigt ift. 

Unter ben Segriff eines „Kerfes ber Jonfunfi", roeld)eS 
bae ©efetj oom 19. Quni 1901 gegen unbefugte Sermelfälti* 
gung fdjüfct, fallen nid)t nur mufifalifdjc 9tcufd)öpfungen, 
fonbern auch bie Bearbeitungen bereits oorfjanbener Jon* 
werfe, roenn unb inf on>eit ju beren £)erftetlung eine inbiuibuette 
formgeftaltenbe Jätigfeit erforberlid) toar. Auf ben muftfa* 
lijcfaen 28ert ber Bearbeitung fotnntt es nicht au; baS ©efefc 
madjt feinen Unterfdncb jtoifcfyen bebeutenben unb unbe* 
beutenben, fünftlerifcben unb unfünftlcrifd)en Werfen, fonbem 
Der langt nur, t>a% bie Bearbeitung baS CrjcugniS einer eigenen, 
ielbftanbigcn geiftigen Sätigfcit if>rcS Herfaffer* ift. Cb bicS 
ber gall, ^irb * n jcbem einjelnen gallc einer befonberen 
Prüfung unterzogen toerben muffen, unb fo wirb eS aud) bei 
ber Beurteilung beö üorlicgenben gallcs barauf anfommen, 
ob bem 3R/id)en Arrangement bc* i*olfSlicbee „lief im 



- 270 — 

BöJjmermalb" bie (Sigenfcfyaft einer auf inbimbueller roxx- 
bilbenber Satigfeit beruljenben Strbett gugefprocfyen roerben fani. 
3Me$ mufete unbebenflid) neraeint tnerben. Cr* foU feinem 
tt>eg$ Derfannt tuerben, ba& unter Umftänben aud) in ber bloßen 
Sllatucrbcgleitung ju einer gegebenen SRelobie eine fdju^berak 
tigte mufifalifdje ©djöpfung liegen fann. 3Me 3Kelobie eine* 
ShtnftliebeS wirb unter btn £>anben non &erfd)iebenen ftompo^ 
niften bie t)erfd)iebenften, ouf inbimbueHem geiftigen Sdjaifen 
beruljenben SHatnerbegleitungen zeitigen tonnen; niemals wirb 
bic$ aber bei tyarmlofen Bolfömelobien, bie über ©runb« unfc 
S)ominantcn4Kfforb nidjt fjinauSfommen, fiattfinben. Unb fo 
ift e£ aud) im üoriiegenben gall. £eyt unb SRelobie be3 Sieb» 
„£ief im Böfjmertnalb" tt>aren gegeben. Gin Blitf auf Die 
9Heiobic, bie an ^wrmloftgfeit ihresgleichen fud)t, genügt, um 
flar erfennen ju Iajfen, ba& bie erforberltdje Äiamerbeglettung 
am nid)t$ weiterem, al3 aud jtt>ei äff orben, bem ©runbaffort 
unb bem 3)ominant*<3eptafforb, gebilbet »erben fann. ^n 
ber Gelobte ift gleichzeitig 9tfjtytf)mu8 unb Harmonie enthalten, 
unb jeber Bearbeiter be8 in SRebe fle^enben Siebe* muß not* 
*oenbigertt>eife 311 bemfelben (Srgebnte gelangen, gu bem ber 
Slntragftetler 9H. bei feiner Bearbeitung gelangt ift. Die* er* 
gibt fid) aud) auä ben mel)rfad)cn ber ©ad)Derftanbigenfammer 
befannten anbertneiten Bearbeitungen be3 fraglichen Siebe*, 
bie melobifd), fiarmonifd) unb rljtytljmifd) im ftefentlidjen mit 
ber 3K/fd)en Bearbeitung übereinftimmen. 28a$ 9R. unb bie 
fonftigen Bearbeiter be$ 8iebe£ getan §aben, beruht alfo nur 
auf einer oorttnegenb med)anifd)en Arbeit unb laßt eine 
aud) nur irgenbttrie nennenswerte inbimbuelle formgebenbe 
Sätigfeit in feiner Sßeife erfennen, fo bafe ba£ 9R/fd)e 3trrange* 
ment als ein fd)ufcbered)tigte$ 2Berf ber Sonfunft im ©inne 
be£ ©efe§e£ oom 19. Quni 1901 nid)t angefeljen tnerben fann. 
Qft bicS aber ber gall, fo fann aud) uon einer unjuläfjtgen 
Benuelfältigung nid)t bie dltbt fein, ba e3 eben an einem 
gegen joldjc Bermelfältigung gefd)üfcten Originale feljlt.*) 

*) 5luf ©runb bes obigen @uta$ten3 f>at bie @taat3annwltf<$aft baSSei* 
fahren eingeteilt. 



— 271 



Nr. 7. 

©utadjten com 16. (September 1903. 

jteie Benofenng eines Wertes ber Contunjh IJumorifHföe Variationen. 
(Erfennbare (Entnahme von ffleiobien eines fremben XDertee. 

Der ÄapcUmcifter OScar ©tr. in 93. ift ber Somponift 
ctneä uon beut ©cfyriftfteücr O. üerfaßten CiebeS „DibeUDubel". 
ßefcterer fcat fein Urheberrecht an ©tr. abgetreten unb biefer 
ijai fobann ba$ au£fd)lieJ3lid)e 9luffü!)rung$v b. f). SJortragS* 
unb DarftettungSrecfyt an bte ©ängerin 33. in 53. übertragen. 

©tr. unb bie ©ängerin 33. behaupten, baß bte ©ängerin 
B. in 33. bicfeS Cieb unbefugter SBcife fortbauernb auf »er» 
fdjtebenen 33ariete48üf)ncn unter bem oeränberten Xitel : „SöaS 
au$ einem 33olf£lieb alles toerben fann" gejungen t)abe. ©ie 
^aben beSljalb unter bem 1. ©eptember 1902 bei bem König» 
lidjen Canbgericfyt I ju 33. t>tn (Srlaß einer einfttoeiligen 3$cr* 
Fügung beantragt, bie unter bem 3. Degember 1902 bem 3ln= 
trage cntfprecfyeub baf)in ergangen ift, baß ber ©ängerin & 
§ur 33ermetbung einer ©elbftrafe Don 150 J(. für jeben Aber* 
tretungäfatl verboten ift, ba$ Sieb „3)ibel* < Dubel", fei e$ unter 
biefem Xitel, fei e£ unter bem Xitel: „SBaS au$ einem Holte* 
lieb atteS werben fann" ober unter einem anbereu Xitel öffent- 
lid) aufzuführen. 

Xro§ biefeS Verbote* §at bie ©ängerin 8. nad) Angabe 
ber ftläger baS in Siebe fteljenbe Sieb uom 1. bis 31. SWärj 
1903 allabenblid) in 8. am 3 cntTa ^ cat ^ u>o fic engagiert 
ttmr, öffentlich unter bem Xitel: ,,©ing ein Jüngling burd) 
bie Äue" mit einigen unbebeutenben Anbetungen vorgetragen. 
Die ftläger fabelt beä^alb unter bem 4. ^uui 1903 bei bem 
Königlichen 8anbgevid)t I ju 33. ben Eintrag gefreut, bie im 
öefdjluffe uom 3. Dejember 1902 augebro&te begm. eine bis 
auf bie £)älfte bcS angebrobten 33etrageS Ijerab jufctjcnbe ©träfe 
jegen bie 33eflagte feftjufcfoen unb ber Seflagten bie 3af)lung 
berfelben unb Xragung ber Soften biefem Cerfa&rcnS auf» 
jugeben. 



- 272 — 

Die 33etlagte f)at bie 9lbtt>cifung biefeö antrage beau? 
tragt. <2ie beftreitct, ba£ Sieb „DibetDubel" mit ber @tt/jdjci 
9Rufif vorgetragen 511 Ijaben, unb behauptet, baß fte ein wra 
ifcrcm (Seemann gebicfyteteä Sieb mit ber &nfang$geile „®ing 
ein Jüngling burd) bie 9lue" mit einer uon bem Sapeil' 
meifter ©. fomponierten, im 9Kannffript bei ben 3ttte* 
bcfinblic^cn 9Kufif gefungen fjabe, fo baß fte meber ben 
Seyt beS flftgerifdjen Siebe», nod) bie ©tr.'fdje 9Ruft!, bie jtd) 
übrigend ebenfo mie bie ©.'fdje Sompofition toefentlid) an filtere 
Cffcnbad^fctye ©cfyöpfungen anfdjlie&e, benufct $abe. 

Die Kläger t)aben bemgegenüber barauf (jingettnefen, baß 
ber tion ber SJeflagten vorgetragene Ciebertejrt ftd) lebiglid) auf 
eine unfelbftänbigc Bearbeitung be£ D.'fd)en ©ebid)te$ bap 
ftctte, unb baß aud) bie ®tr.'fd)e SRuftf in ber ©/jdjen ftompo* 
fition in gorm, 9tf)t)tl)mu3 unb S^arafter beibehalten fei. 3>ie 
SKelobic fei atterbingS in ber Sonfolge ettoaä ge&nbert, $abe 
aber bcnfelbcn 9tf)t)tf)mu3 unb biefelben SBenbungcn ju bcn 
Tonarten behalten, fobafc bie ©tr.'fd)e9Kelobie beutlidj erfcnn* 
bar geblieben fei. 

Die 4. gcrien*3i°ift a mnter &** 8anbgerid)t£ I in 33. bat 
fjterauf unter bem 21. Quli 1903 bcfdjloffen, ein ©utadjten 
ber SJhtftfalifcben Sacbuerjtänbigcnfammer barüber ju erforbern, 

1. ob bas @/fd)e 3Kanuffript al$ eine im ©innc ber 
§§ 12, 13 be* Urf)eberred)tagefeSes vom 19. ^uni 1901 
erlaubte Bearbeitung bes ®tr/fd)en Sonftücfs „Dibcl* 
Dübel" 311 eradjten ift ober nid)tV 

2. ob euentuett bas ©/fcfye 3Kanuffript 9Kelobien entölt, 
luelche erfennbar bem ©tr/idjen SSerfe entnommen 
ftnb <§ 13 ?lbf. 2 bc* ©efefce* 00m 19. ^uni 1901)? 



Die Sacbt>erftänbtgenfanuncx* mußte i§r ©utad)ten bafjm 
abgeben, baj$ ba* ©/übe 3Kanuffript auf einer unjulafftgen 
Senu&ung be* 2tr.*fd)en „DibcUDubel" beruht, unb bo$ 
ihm inebefonbere bie 5ttelobien bes Str/fdjen CtiginalS erfenn* 
bar äitgrunbe gelegt ftnb. 



273 



SMcid) ben Seftimmungen ber §§ 12 imb 13 bes ©efefce-5 
»om 19. ^uni 1901, betreffenb ta$ Utbeberreri)! an SSJcrfeii 
bet Citeratur unb ber Jontunft ift bie freie Stimmung cine& 
bereit* iiorbaiibenen äSerte* nur htfomeit juläffig, als bnbnrd) 
eine cigcntüuilidic ©dioufung fteroorgebradjt njirb. 

Sei einem SScrfe ber Xonfunft ift insbejonberc jebe Se= 
mi^ung mijuläffig, burd) meldte eine SJWobie etfennbar cinein 
fremben Sterte entnommen unb einer neuen Arbeit gitgrimbe 
gelegt mirb. Qm wotliegenben galle mirb e* fid) alfo bnrum 
bunbein, feftjuft eilen, ob bas ®.'fd)C Sfflanuffript feine C£nt= 
ftefjung einer freien Bearbeitung ober Scnutjuiig be£ (£tr.'fd)en 
Originals »erbanft unb als eine eigentümliche neue ©djöpfung 
anjuietjen ift, ober ob bie 33enut?nng biefee Originals, mie 
fie ©. ootgenommen t)at, um beSmillen unjuläffig ift/ weil 
babei erEennbare 'DJielobicu bem Original entnommen unb ber 
©.'fdien Arbeit äugrunbe gelegt finb. 

(£S lann nun r>on noniberein fein 3 ,ue if e ' bnrüber ob= 
malten, baß ttti ©.'fax SHanufftipt fo, mie es ift, nidjt ent-- 
ftanbeu fein fö'nnte, menn ©. nid)t iaz ©tr.'fd)e Original be^ 
mitjt hätte. ©S fjaubelt fid) biet nidjt um bie ^bee, tueldje 
bem ©an^en jugrunbe liegt, ba biefe eine alte unb oft oer- 
wertete ift. Sin litcrarifdjeS ober mufifalifdjeS Stjema in 
einer iHeitjc non Variationen i>or3ufüb,rcn, bereu jebe in t)inuo= 
nftiidier Steife ein anbete* Volf, eine anbete ©efcllfd)afte>= 
tlnff c ober einen anbeten ?lutor ober Somponiftcn diataEtetifiett, 
gehört gii ben befannteften unb beliebteften ©uielercicn auf 
!ünftlerifd)em (Gebiete. SBenn bemnad) baS ©.'fd)e SHannfftiat 
als ein SSetf anjiifefjeu umre, meldjcS in fei bftnnb iget unb 
eigentümlid)cr ÄUeife ben ©runbgebanfen beS ©tr.'fd)en 
StitrfeS „I)i belaube!" btird)fiit)rte, fo mürbe bie ®.'f die ?ltbeit 
als miäuläffig nidjt be^eidinet merben tonnen. 

i'lücin bie§ trifft im norliegenben g-alle nid)t 511. 3 l,ll Äd)ft 
tjat fid) @. im £crt feinet SJianujfrintS im mefentlidten genau 
an bie netidjiebenen ?(tten bet Vatiictung gehalten, bie uon 
bem öerfafiet beS bem Stt.'fdjen ©tüttc 511t Unterlage 
bieneuben ©ebid)t-j errunben bcjtu. benuljt finb. (SS ift faum 
anjuneftmen, bafa gmei uon ciuaiiber unabhängige ©d)riftjieller 
barauf verfallen follten, in genau ber gleiten jReifjcnfoIge bit 




— 274 — 

33eranberungen eine£ Xl)ema3 fo anjugebeti, roie eS in ber 
großen Oper, auf bem flberbrettl, burd) ben 3$()onograpljen 
als SWilitärmarfd), im ©efanguerein unb enblid) auf ber Strafte 
gefungen tt>irb. Stufeerbem ift aud) ba$ SJerämaß ber ©/fc^en 
X)td)tung bem ©tr. ? fd)en Original fo ängftlid) nadjgebilbet, 
baß ber neue Jeyt bem alten nidjt nur bem Sinne nad) 
ätynlid) unb mit bemfelben im gefamten Stufbau überera^ 
ftimmenb ift, fonbern ftct) aud) in bem ju ber SRufit patlenöen 
9iljt)t!jmu$ oodtommen becft. 

2Benn bemnad) fd)on au3 biefen ©rünben uon einer freien 
SBenufcung, burd) meiere eine eigentümliche ©djöpfung tpvvox 
gebracht ift, nid)t bie Siebe fein fann, fo muß bie fyrage, ob 
©. ba$ ©tr/fdje Original in julaffiger SBetfe benufct fcat, um* 
fomef)r nod) au£ bem ©runbe oerneint werben, roeil er aud) 
eine neue unb eigentümliche muftlalifd)e Arbeit nidjt gefdjafren, 
fonbern feinem Sonftücf Gelobten jugrunbe gelegt bat, meldte 
erfennbar ber ©tr/fd)en Sompojttion entnommen ftnb. 

35ie ©tr.'fdjen SWelobien ftnb tro§ ber Umgeftaltung, 
meiere ©. mit ben Originalen oorgenommen §at, für jebeu 
muftfalifd) ©ebilbeten oljne jebe ©djttnerigfeit nrieberjuerfemien. 
©. ift einfad) nad) einem jebem 3Kuftfcr tootylbefannten Siejept 
verfahren, inbem er, uon ben ©tr/fcfyen 3Kelobien au£gel)enö, 
ba, tuo biefe einen Schritt nad) oben enthalten, häufig einen 
foldjen nad) unten einfette unb umgefeljrt ba, tuo bei Str. 
ätoei oerfdjiebene ?Joten fteben, eine Söieberljolung behielten 
£onee anbrachte ufio. Dafj ein muftfalifd) gebilbeteä Cbr Die 
ber 2lrbett jugrunbe liegenbe 3)ieIobic nicht inebr 3U erfennen 
oermöd)te, wirb ©. felbft tuofjl faum behaupten wollen, unt» 
jnjctfellos ift bie ?lbfid)t aud) eine gegenteilige geroefen, benu 
man fjat uon fetten ber SeMagten nad) ben in ben Elften 
burd) einumnbsfretc 3 cu 9 en beglaubigten SJerfudjen, Die 
Str.'fdje ftompofition für ftd) 31t benufeen, infolge be* feboa 
früher erhobenen Gtnfprud)* biefen ?lu3tt>eg genmfjlt, um au* 
bem SäirfungöuoDeu ber Str.'fdjen Schreibart ungeftraft "Kufren 
311 sieben. 

3um Seroeife für bie Slrt, ioie t>az ©/febe SRanuffript 
fjergeftcllt ift, bient namentlid) eine l*crglcid)ung ber Jafte 1—12 
mit ben entipreebeuben Saften ber ©tr/fd)en Sompofmon, 



275 



lueitetfjm ber ©teilen beim Eintritt öer iÖWitärmufif i'oiuic 
öet 9cad)af(mungen be-3 SWttruzerdjDrö iiuö nutueutlid) aud) be>:- 
©diluffeä, in toeldiem öer jogenanntc fHiyborfcr «crftfliert nitro. 
33or aHent bat fiel) ©. — »on ber oben eritmijnten Um' 
feljrung ober Unftefiung Der Aouidjritte abgcfefjen — beinahe 
ausnahmslos tote Harmonie öcS Str.'fdjen Jonftüdä unb 
Eicffcn JRbi)tf)men angeeignet. @** ift öurdjauiJ unrtd)ttg, biefe 
33etui£ung, wie bie ©eflagten e3 »erlangen, Don Derjenigen 
bet SHelobien getrennt )U befjanbeln, benn ber :}ibt)tf)nui* ift 
ein toefentlidjer, iititremt bater 33c[tanbteil jeber 9)Mobie, unb 
felbft bei Die! größeren 33eränberunüeu, als GS. jie Dorgenoaraten 
bat, uii'u-be ein irgenömie djavaftertfttfd) rijötbrntfierteä Iheina 
Beutltd) ju eifcmten fein. X?er jHEjntfjmita allein faint fugax 
unter Utuftünöen ber eiujige SBeftanbteil eine§ ilienm-3 fein, 
toie bieS g. 33. bei aßen S-beiueu zutrifft, n>clctjc für Srf)lag= 
inftrumente tomponiert finö, unb gerabe in ber SDhifif ber 
letditeren 9lrt, toi« fie in öer Str.'idien ftoiupufttion uorbeurfdit, 
toirb ber 9if)ßt()iima mciftenS ba* mefenrltdifte Clement für 
bie (Sfjaraftcriftit unb bie SiMrfuug einer 3JfeIobic bilben. £>ie 
■©tr.'fdje prägnante Stijntljimf roemgftens au^junutien, ido 
aitbere 33eftanötcile ber STCeloöie unfennilidi gemadjt werben 
mußten, roav ber offentunbige JjpOtA ber GVfdieit Slrbeit, unb 
barunt eben bin aud) ber $eyt fo genau, wie e-* gefdieben ift, 
m\d) beni rlnjtljniifdien Original beS „IMbeUDubel" einaerid)tet 
werben Muffen.*) 






©utadjten oom 18. ffllorg 1905. 
llarfjbrutf bes fiofdjat'frttn Cie&ee ..Ucrlafffn bin i." 






£>er fjtrma 13., 33ud)= unb SJiufifülietiuerlag-M)aniMung in 
H. tft »on öem icomponifteu £b»"if»J Stofdjat in SBien im 
^abte 1896 baic- attBfd)ße£U$e iRedit ber 33etuiclfältigumi unb 



— 276 — 

Verbreitung bea oon tym tamponierten, im Original für mer= 
ftimmigen SWännerdjor in ber Sonart C-dur gefdjriebenca 
fiiebeä „Verlaffen bin i" übertragen n>orben. 

Qnt Verlage ber genannten girma felbft finb barauftm 
oerfcfyiebene £ran*ffriptionen biefeä Siebes für *ßianoforte er* 
fcfyienen. 9lud) im Sertage ber „S^SKtiengefettfdjaft" in 8. 
ift jebod) bann eine Bearbeitung btefeS Sofcfyaffdjen Siebe» 
für $ianoforte oeröffentlid)t, tpeldje oon bem ftomponiften & 
jufammengefe^t unb oon ber £.*8lftiengefellfd)aft gefterbe* 
mä&ig Derbreitet ift, otyne baß bie girma 8. tljre ©ene^mtgunj 
f)ierju erteilt l)at. 

Die lefctere behauptet nun, baß biefe $.'fd)e Bearbeitung, 
bes $o)d)af jd)en Sieben eine folcfye fei, bei ber bie SRelobie 
bes fiiebee erfennbar bem Original entnommen fei, fo baR 
eine unguläfftge Veroielf&ltigung angenommen werben mujjc. 
©ie f)at baf)er unter bem 18. (September 1903 bei bem ftonig* 
liefen fiaubgeridjt I in 33. gegen bie £.*3lftiengefeKfd)aft bie 
gerichtliche Silage erhoben mit bem Antrage, bie Seflagte gu 
oerurteilen, ftdj jeber Veroielfaltigung unb Verbreitung be£ in 
if>rem Verlage erfcfyienenen, Don bem Somponiften $. gefegten 
Älaoierftürfee über ba8 Sieb „Verlaffen bin i" oon £. Sofdjat 
ju enthalten unb an bie Klägerin als ©djabenaerfafc bie 
Summe oon 750 Jt. ju jaulen. 

£ie Vetlagtc f)at bie Slbtoeifung ber Älage beantragt 
©ie Ijat ben 9iad)U>eis ju führen gefugt, ba% ber ftomponift 
.p. {ebenfalls in gutem ©Iauben feine als eigentümliche Storn* 
pofition ju betraebtenbe Bearbeitung bes Äofdjancfyen Siebet 
unternommen f)abe, unb t>a% aud) fie felbft jur SSerniel* 
fftltigung biefer Bearbeitung befugt geroefen fei. 

^ac^bem nad) biefen sRicfytungen f)in oerfcfyiebene Veioei** 
crfyebungen ftattgefunben Ijaben, ift oon ber 3toitt a mmer 23 
beä ftöniglidjen 8anbgerid)t$ I 511 V. unter bem 19. 3 QnuöT 
1905 befdjloffen, oon ber 9Wuftfaltfd)cn ©adjocrftänbigenfammer 
ein ©utadjten barüber gu erforbern: 

ob bie im Verlage ber Veflagtcn erfdjtenene $.'fdie 
ftlaoierfompofition „Verlaffen bin i" im @inne be* 
äRcicfyegefefces 00m 11. Quni 1870 ein SWadjbrucf 
bc* oon S^omae ftofdjat fomponierten CiebeS ßp.^ 



- 277 — 

Hr. 1 „Bertafien bin i" ift, ober ob öie ö.'fdie 
Jompofition nid eine eigentümlidje Srouipofttton im 
£iune Dcfi § 46 be-* ertoafjnten ©efefce-J anzufeilen ift. 



£>ie ©adwcrltänöigeiitaimiier mußte beu Üatbeftanb tat 
■DtcdjönictS einet mnfitalifdjen Hompofition im Sinne bes 
'.liadibrucfogejetjeä uom 11. $uni 1870 für worliegeub et= 
adjten. 

9! ad) ber öeftimmung be3 § 46 bteftf ®tffl|el finb aU 
yia&fbxud alle o^ne ®enel)migung beS Urhebers einer mufi= 
falifd)cn ftompofitton b et(I,l 3geg ebenen Bearbeitungen ait> 
.iufeben, toeldje nicht als eigen tümlidjc Ätompafttioitert betradjtet 
werben fönnen. 3>ie Bearbeitung eine3 bereite i>orf)anbeneii 
SmtvettS ift alfo nur injoroeit geftattet, alä fic fid) i&rev 
inneren Statut nad) aUi eine fetbftänbige ©djBpfuna, bavfteüt. 
<&$ ift bicrbei burdjauä juläffig, bie oortjanbene Hontpofitiou 
frei ju benuljen, ba$ frenibe Sljemct gettiifi ermaßen -jur 9nutb> 
löge beö neuen eigentümlidjen 3Rufifmerf3 %ü mad)en. ^Cofl 
mufiEaHfd)e SöcrE foll," roie f. 3- in bem Ärnnmiffionssberidit 
(©. 20) auSbxfirfttd) Ijeroovgeljobcn roorben ift, „roie titö lite= 
rarijdie ber gciftigen Verarbeitung ^uläffig fein; baä Sitte füll 
^ur Slnrcgung für baS IfltUt biencn, aber bicö 91eue felbft foll 
eine etgentümlidie Stiftung unb nid)t eine äuf3ere Umgeftaltung 
frember Arbeit fein." 'Jtfenu alfo eine Bearbeitung (Variation, 
^ßbantajie ober bergl.) im toefeutlid)en nur bie Originalton* 
pofitton miebergibt, oljne bicfelbe felbftäubig §u Derarbeiteu 
unb um^iigeftalten, loenn bie 'Bearbeitung nur in ber 2tMebevgabe 
frember 3)?otioc ober 'ÜJtelobien beftebt, bie nid)t fünftlerifdj 
üeratbeitet, fonbern Icbiglid) burd) fünftletifd) unfelbftcinbige 
Übergänge ober (Sinfdtiebjel mit einanber uerbunben finb, fo 
iftbiefelbe, ba fie auf bie Gigenfd)aft einer eigentümlidjen fern» 
pofition feinen ?tnfprud) erbeben fann, als ein uerboteuer 
■?iad)brutf beä Originalioerfeä anjufeljen. 

SBenn man tum biefen (yefitf)t*punften ttB8 bie -Jt.'fdje 
&(auierfompofition einer nabereu Prüfung unb Bergletd)iing 
mit bem Stofcbat'fdieu Ciebe unter3ief)t, fo (onn e-3 nid)t ben; 




— 278 — 

minbeften Sebcnfen unterliegen, bie fK.'fdje Strbeit für einen 
Sftadjbrucf be3 lefcteren ju erführen. 

ajielobie unb |>armonifation ftnb biö auf geringfügige 
Varianten ibentifd), unb bie gefamte 9(bijängigfeit ber $.'« 
fdjen Arbeit Don Äofcfyat'S 28erf geljt fo meit, ba& aud) bie 
cfyarafteriftifcfye Iiegenbe £)armoniejtimme, roeldje über ber eigene 
iidjen 3JMobie erflingt, Don $. übernommen toorben ift & 
fjat ftd) bei ber SranSffription barauf befdjranft, ber Statur 
bes &lat>ier3 entf^red)enb f)in unb toieber einige Äfforbe ju 
brechen, fottrie ein SSorfpiel uon 4 Saften unb in ber SRitte 
ein 3^if^cnf^iel Don 8 Saften einzufügen, toeid)e3 jmn SdjluB 
nod) nuebetfjolt toirb. 3Me (Srftnbung biefer beiben (Sinfc^iebfd 
ift überaus bürftig, bie üHelobiepljrafe beS ß^^^f P^ to "* 
tro£ ibrer Sürje nodj repetiert, unb irgenb toeldje freie fmn* 
pojttori]d)e *ßf)antafie tritt nirgenbS l)ert)or. SJeibe Sfttornefle 
nrirfen nid)t etroa als felbftänbige (Schöpfungen, fonbem nur 
alö Einleitung bejro. Überleitungen, fo bafe fte für ben ®* 
famtcfyarafter beö ^.'fcfyen SonftücfS gang untoefentiidj ftn> 
unb bemfclben unter feinen Umftanben ben S^arafter einer 
„eigentümlichen Sompofttion" im ©inne bes (§efe$e£ com 
11. Quni 1870 oerf Raffen tonnen.*) 



Nr. 9. 

®utad)ten com 15. 3Wai 1903. 

Xlnjulöfligc Dcnnelfältigung bee Bra^mT^en „IDiegenliebee". Begriff 
ber 5ur med?anifd?en IDiebergabe von ülafifflucfen bienenben 3njkQ' 

mente ((Buitar-^Uber). 

Tic S/jd)e 9)iufifalicnf)anblitng ©. m. b. £>. in 33. Ijat im 
^abre 1869 uon Qofjanne* 33raf)m£ bas ausfcfyüefcUdje uni> 
unbefc^ränfte Verlage»* unb 3?ertrieb*red)t bee oon i^m tom 
ponievten „Söiegenliebes" (Cp. 49,4 9tr. 4) für Deutfd)lanb unb 
alle übrigen Sänber erworben. 

*) 2luf ©runb bc§ obigen ©uta$ten§ ift bie SSeflagie na$ bein &W 
antrage oerurteilt. 



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- 279 — 

,>' 9»$W 1902 ift int Geringe ber gtrmö SR. & ©, in 
33. ein 9iotenbIatt für ©iiitat=3'ttiet erfd)ienen, it>eld)c§ bie 
9iummcr 163 trügt nnb eine SÖiebergabe bed forbegeidineten 
Srafini-j'icticn 2£iegcnliebeö entbeut 

£ie JJirmn <£. behauptet, öaß ber ^n()aber bet girma 
3R. & ©., Kaufmann & in V. fid) burd) t>ie £etfteUung unb 
Verbreitung öiefes Notenblattes 9h. 163 einer imaul&ffiaen 
Vervielfältigung fdjnlbig gcinad)t habe. Sie t)Qt beSb^lb unter 
bem 29. Dezember 1902 bei ber SBniglid)en Staatsanwalt* 
fdjnft am 8anbgerid)t I ju V. bie frrafrcdiilicfje Verfolgung 
■be3 C. beantragt. 

£er Vefcbulbigte 8. bat befttitten, fid) bee iE)in jttt 8aft ge^ 
legten Vergehen;- fdmibig gemocht ju bnben, ba er bie 9iad)= 
brudlSercmplave bei SlnEauf feines ®efd)tift* oon ben früheren 
(Sefcf)äftjcigentütnern übernommen unb nur einige üremüiare 
in Untenniniä bariiber, baß es fidi um einen •Jf'adjbrud bnnble, 
Dtrtrieben fctbt, 

£>iefe Angaben finb bnrd) bie angeftcQten Ermittelungen 
beftätigt, unb bie Stöniglidie ©taat*aninaltfd)aft §at infolge* 
beffen bei bem Mangel einer PorjüplinVu Verlegung be£ ©.'= 
jd)en Urheberrecht -5 Don einer rociteren [traf red) tlidieu fßt& 
folgung bes Vefdiulbigten 8. Mbftanb genommen. 

T\e girma &, bat fnerauf gemäß §§ 52, 46, 47 bee &c- 
fetyä vom 19. giml 1901 ben Slntrag gefreut, mit 9tüdftd)t 
ciuf bas offenbare Vorliegen etlieB objeftinen 9cad)brutfS ba& 
©trofueriabren jl« Vernichtung ber uorbanbeneu G^emplare 
unb ber jur Veruielfnltigung berfclben auöfdiliefUid) beftimmten 
Vovrid)tungcn einzuleiten. 

Tic Stantsanmaltidiaft bat biefnu ?fntrngc ftattgegeben 

unb mit JHüdfid)t barauf, baf; ber Vefthulbigte bei feiner uer* 

anno örtlichen Vernebmung ben ©djiifc btS § 22 be* Öeje^ee 

nom 19. $uni 1901 für jidi in 3ln)»ru<b genommen, an bie 

Mufifalifche Sadiiierftanbigenfammer bete (Srfudien gerichtet, 

fidi unter befnnberer Vcrütffiditigung beS § 22 beä 

©efelje'j uom 19. Quni 1901 gutaditUd) bnrübet ju 

(intern, ob objeftio ein 9Jod)brurf uorliegt. 






— 280 — 

Die ©adjuerftänbigenfammer mußte ftd) unbebenflid) babm 
auSfpredjen, baß objeftiu ber Satbeftanb einer unjulafftgcD 
Vervielfältigung vorliegt, unb baß ber § 22 beS ©efegeS oam 
19. $uni 1901 f^inc Slnroenbung finbet. 

SBaS gunadjft bie grage anlangt, ob im üorüegenbcii 
gaöe objeftit) eine unjuläfftge 93ermelfältigung beS fjraljm** 
fdjen SBiegenliebeS im ©inne beS ©efefceS oom 19. ^uni 1901 
anjuneljmen ift, f o mu&te biefelbe oljne weiteres bejaht werben. 

35aS als Nad)brucf begegnete Notenblatt ber girma 3R. 
& ©. gibt Note für Note bie ©efangSmelobie beS Siege* 
IiebeS von ^o^anneS SBraljmS (Dp. 49 9h. 4) lieber mit einer 
unwesentlichen 8nberung, bie barin befteljt, baß ber 13. Jaft 
ber Originalausgabe, welcher bie Noten as, b, c enthalt, in 
f, g, as abgednbert worben ift. 35urd) biefe geringfügige Ab- 
weichung fann aber ber wefentlicfye SBeflanb beS Original- 
wertes nid^t berührt unb bie annähme einer im wefentlid»en 
ibentifdjen SBiebergabe beS lefcteren nid)t befeitigt werben. 

SlUerbingS finb in bem Notenblatt ber girma 9Ä. & 2. 
bie Noten in einer Don ber üblichen ©djreibmeife abweidjenben 
8trt jum SluSbrucf gebraut, ^nbeffen wirb jeber, ber bie 
übliche Notenfcfyrift fennt, aud) bie auf beut Dorliegenben 
Notenblatt angewenbete ©djriftart nad) turpem ©tubium ent^ 
äiffern fönnen. 35eun eS finb in it)r ebenfalls Notenlinien 
be^ufS SBiebergabe ber Sonfolgen in beftimmten ^ntcroalien 
unb in ber gebräuchlichen SBeife als Sldjtel, Viertel un& 
£)albe ufw. bargefteUte Notenföpfe be&ufS Siennäeicfynung ber 
SDauer ber cinjelnen £öne jur Slnwenbung gebracht. 

DaS ©efefe Ijat ben Segriff ber 3Sert>ielfältigung nirgend 
auf bie ursprüngliche, uon bem Urheber beS Originals felbü 
bei ber £>erfteüung beS Unteren angewenbete gönn befdjränft, 
in § 15 2lbf. 1 melmefjr bie auSbrüdlicfye SBeftiminung fle 
troffen, baß eine 33eruielfälttgung ofyne GinwiHigung be* 53e ; 
rcd)tigten unjuläfftg fein foü, gleidjuiel burd) welcfyeS 5?erfa^ren 
ftc bewirft worben ift. 6ben)o belanglos, toie eS baljer iü, 
ob ein ©djriftwert mit beutfdjcn, lateinifd)cn, gried)ifd)en 33ucb ; 
ftaben ober in ben ®d)riftjeid)en ber ©tenograpljie roieDep 
gegeben wirb, muß aud) jebe beliebige 9lrt unb Steife to 



— 281 — 

Aufzeichnung, vermittelt bercn ein Söerf ber Sonfunft auf 
einem 2Ruftfinftrumentc ttriebergegeben tverben fann, al£ eine 
Vervielfältigung im ©inne bed ©efe^eä gehen. 

Unjul&fftg ift eine jebe folcfye Vervielfältigung, n>enn fte 
obne (Genehmigung be$ berechtigten erfolgt. Die girma ©., 
tveldjer bie audfc^lie&lic^e Vefugnid jur Vervielfältigung be$ 
SJia$m8'fd)en SöiegenliebeS jufteljt, f)at ber girma SOI. & ©. 
bte Genehmigung jur Vervielfältigung uid)t erteilt; ed liegt 
alfo unbebenflid) objeftiv eine unjuläfftge Vervielfältigung im 
©inne bed ©efefceä vor. 

(£8 macfyt hierbei leinen Untcrf^ieb, baß im vorliegenben 
f$alle ba8 Vra&mS'fdie SBiegenlieb nidjt in feiner urfprüng* 
lid>en ©eftalt mit bem in ber Klavierbegleitung (iegeubeti 
(armonifc^en ©a$, fonbern bie Sftelobie allein in unjuläffiger 
Seife nuebergegeben ift, benn nadj § 12 81 bf. 4 be£ ©efefce* 
vom 19. Qunt 1901 gehört aud) bie £)crftellung von SluSjügen 
au& einem ©erfe ber Sonfunft gu ben auäfdjlieBlidjen SBe* 
fugniffen be8 Urfceberä ober feinet 9ted)tanad)folger$, uub nad) 
§ 13 »bf. 2 ift bei einem SBerfe ber Xonf unft jcbe Venutjung 
unjuläfftg, burd) toelcfye eine 9Kelobie erfennbar bem SiJerfc 
entnommen unb einer neuen Slrbeit ju ©runbe gelegt ivtrD. 

(Sd fann ftd) alfo nur nod) um bie ftrage tyanbeln, ob 
ettoa Ijier ber gall beS § 22 be£ ©cfe§e3 vom 19. Quni 1901 
vorliegt unb # bamit bie Slnnafjme einer unjuläffigen Verviel* 
faltigung auSgefdjloffen erfd)eiut. 

Der § 22 beftimmt: 

w3 u ' 8 fr x 9 $* bit Vervielfältigung, n>cnn ein er* 
fd)ienene8 SBerl ber Xonfunft auf foldje ©djeiben, platten, 
SBaljen, Vänbcr unb äfjnlidje Veftanbteile von Qnftru* 
menten übertragen tvirb, roelcfye äur medjanifeben 2Öieber= 
gäbe von 9Wufifftürfen bienen. 3)tcfe Vorfcfyrift finbet 
aud) auf au3tt>ed)fclbare Veftanbteile 3lmocnbung, fo 
fern fte nidjt für ^ft™ 01 * 11 * 6 oermenbbar finb, bureb 
bie ba8 Söerf Ijinfidjtlid) ber ©tärfe unb Dauer be* 

loneä unb l)infid)tlid) be* 3 c * tlllQ B c ^ na * * ,rt e ' nc - 
perfönlidjen Vortrage uriebergegebeu werben tann." 



a 



- 282 — 

3)iefe SBeftimmung fann jebod) im aorliegenben galle tone 
3lnmenbung ftnben. 

93or allem ift ba« Notenblatt ber ftirma 3R. & ©. über* 
f)aupt nid)t als ein SBeftanbteil eines jur mecfyarttfdjen ©ieber« 
gäbe uon Sttuftfftücfen bienenben Qnftrumentä ju betradpen. 
Nict)t erft burd) ba$ auflegen beS Notenblattes auf bie (Suitar? 
ßit^er erflingt biefeS Qnftrument, toie g. 8. bie SBaije, bie, 
in bie 35ref)orgel gelegt, burd) 33erüf)rung iljrer ©tifte mit ben 
SWetalljäOnen be£ instrumenta ben £on hervorbringt; bie 
®uitar*3itf)er l)at meintest ©eiten, bie nur angeflogen ju 
werben brausen, um ebenfo mie baS Älamcr, bie SWanboline 
unb anbere Qnftrumente einen beftimmten Älang ertönen ju 
laffen. 

Die ©uitar*3it^er jft aber aud) fein Qnftrument, ba$ jur 
med)ani)d)en Siebergabe Don 3Kuftfftücfen bieut SMefc 8e* 
ftimmung erfüllt ein Qnftrument nur bann, toenn tum yjltn)tyn 
fjanb ober burd) eleftrifcfye Sraft ober bcrgl. nur ein 9Wed>ani$* 
mue (oorüberge&enb burd) Sluälöfen eines f)ebel8 unb bcrgl. 
ober bauernb burd) Dreien ober eine äl)nlid)e öeroegung) in 
SBemegung gefetjt ju »erben braucht, bamit ba£ Qnftrument 
uon felbft ba£ 9Kufifftücf erflingen laßt.*) 33on einem ber- 
artigen mecfyanifdjen SIrbeiten ift aber bei ber ©uitar^djer 
feine Nebe. Senn bas Notenblatt in ber oorgefcfyriebenen Seife 
unter ober auf bie Seiten ber ©uitar*3itl)er gelegt mirb, fo baß 
iämtlidjc auf ifjm oermerften Cinien mit im entfpredjenben 
5ttelobiefaiten ber 3^Öcr gleicfyliegen, fo muß ber ©pieler jebe 
einjelne Note oon bem SBlatt ablefen unb fie mit einem 
©teibdjen auf ber betreffenben ©aite anfdjlagen, unb erft ba* 
burd) fann fobann bie burd) bie Reihenfolge ber gleiten ober 
nerfdiiebenen £öne fid) cvgebenbe 3KeIobie erflingen. 

Senn ba* ?lblefen ueraüttelft ber oorgebrueften 3 ah ' en 
für bie Saiten aud) ein leichtere« SBerfaljrcn bilbet, alä e§ ba* 
Cerncn bes Sefcn* oon bem fonft üblichen Notenfpftem bebingr, 
fo erforbert e* bod) immerhin eine inbhnbuelle Jätigfeit, bie 
nidits uon mecfianifcber ?lu&übung an fid) trägt. 



*) 3?gl. SUtfelb, Kommentar 3. 1S2. 



Vau Notenblatt für bie ®uitar=3itE)er afjnelt um vieles meb,t 
beit im äioeiten <£alj be$ § 22 bcs ©efetjc* uom 19. Quiii 1901 
bcionbcre cruintmten auSroed) fei baren Seftunb teilen, „bie für 
^nftrumente uerroenbbar finb, burd) bie bas SBerf Ejinfidjtltd) 
ber ©tfirfe nnb Dauer beä 2ones unb f)infid)tlid] bes 3 e ' ts 
mftgtä nacb ?lrt eines »erfönlidien Vortraget nuebetgegebeu 
»erben fnnn". Denn mätjrenb bei benjenigen SHotcnplatteti, 
meldje gut iiiedjaniidieii SiUebcrgabe DOM HinfiEftüdcn bteneu, 
gerabe in Scgiifl auf bie 3eitbaucr bie gröRtc Öenauigreit an= 
gercenbet luirb, bnmit fie nad) CSuifügung in ben Stikpet be$ 
in cdianif dien ^nftruments mit iiiafcrjinenmct D iger 3 llDer '"ff'3' 
teil aud) ben Stift unb SHfjijttjmuö ber Sompofitiou tuiebep 
geben, fann bei ben fjier in Siebe ftehenben Notenblättern mit 
bem ©d)[ngftnbdien burd) fdjnelleree ober langsamerem Sin* 
idilagen ber den nädiftfolgenbeu Xon ficruorbringenben (Saite 
bie Dauer beö SUnuges gemäß ben uorgcfdjriebcnen Serien 
non SId)tel=, SttcrteU unb ©alben= ufut. '.Roten nad) belieben 
geregelt uub burd) Jöefdjleuniflung ober SeriongfoiHimg beä 
3<itmofecö bie ?lrt eine* perfönlttrjen Vertrages iicrnnfd)aulid)t 
werben . 

Sind) fotd)e Seftanbteile non SRufitinftruinenteu finb aber 
na* 3Ib|. 2 be-5 § 22 bed ©efe|rt »um 19. ^uni 1901 non ber 
im 2lbj. 1 getroffenen Jlusnaljiuebeftiiumung auJgcfd)[offen, 
unb bie§ gilt um fo mefjr für Notenblätter, roetdjc, wie bie£ 
bei bem b,ter in grage fommenben Notenblatt ber j$iroia 
SR. & ©. nadjgeioiefen ift, überhaupt feine Scftanbtcile eine3 
median ifdieu SRuitfinftrum enteö bilben.*) 

') Da* iBecidjt t)al auf fflrunb bee otigen liiiuadjtenS, bem Sniriia ber 
Jirma S. cnttprecberib, nui SJcrnldjiuiiij ber rotbemdjtiid) ficrgcfielllen (Sjemplate 
be* 3R. k S.'föjtn SIolenMatte* Str. 163 unb ber ju Bellen *>erfteUurtg auä; 
idtlieftlid) fieftiinntttn i'orritlimngcn evtanni. 



— 284 



Nr. 10. 
©utadjten *om 12. 2Rftrg 1903. 

Zla$bracf einet flöten- btyo. BioUnfönle. gritodfer Zta^takL 

$m ^aljre 1893 §at ber 2Rujifalienl)anbler 9J. in £ oon 
bem Kaufmann $f., ber btö baljin in 9R. einen SWufttolten^ 
uerlag betrieb, bejfen SScrtaci fauftfd) mit aßen dfcfyen erworben. 
$n biefem eljematö $f.'fd)en Verlage ftnb u. a. eine „Sljeo* 
rettfdj*praftifd)e glötenfcfyule mit famtlicfyen ©rtfftabetten, Jon* 
leitern unb Übungen in allen 3)ur« unb SRoUtonarten jonrie 
Dielen ausgewählten SWuftfflürfen" twn £einrid) SB. unb eine 
„ Siolinf cfyule. Sieuefter praftif d) bewahrter Celjrgang jum grünb* 
liefen unb leidsten ©tubtum be$ 5?ioIinfpiel^ für ben ®ebraud) 
in ©cfyulen fowie beim (Singel» unb ©elbftunterridjt" oon 
QuIiuS £). erfcfyienen. 

$n ber ^weiten £>alfte be3 $aljre£ 1901 fdjrieben au* 
Veranlagung be3 SaufmannS $f., ber fein ©ejdjäft nad) rote 
t>or betrieb, |>einrid) 28. unter bem sßfeubonpm „£)erm. £\" 
eine „9ieue prattifc^^t^eoretifd^c ©cfyule für bie glöte" unD 
^ultuä £). eine „9ieue oerbefferte 6lementar*3Molinfd)ule" für 
ben *ßf/fd)en Verlag, in welchen im Oftober 1901 ber $u& 
(jänbler 2lbolf S. als Jeilljaber eintrat. SBenige 9Konate Da* 
auf fd)icb "pf. noHftänbtg au3 bem Verlage au§, unb bie beiben 
neuen ©djulen uon 2B. unb £). ftnb fobann im 3Kai be3n>. 
$uni 1902 im Verlage iwn Slbolf $. erfdjienen. 

Der 9Kuft£alienf)änbler 3?. behauptet nun, baß biefe beiben 
im S$/fd)cn Verlage erfd}tenenen neuen ©cfyulen für Qflöte unb 
SSioline teilweife 9iad)brucfe ber in feinem Verlage erfd)ienenen, 
f. 3- üon $f- fäupid) erworbenen (Sdjulen feien. Gr fyat bc^ 
Ijalb gegen ben Vud)f)änblcr St. unb bie fonft bei ben be^aup^ 
teten 9iad)brucfeu beteiligten ^Jerfonen bei ber Äönigltcben 
@taatsanwaltfd)aft am 8anbgerid)t I 3U 33. bie ftrafrcAtlidje 
Verfolgung wegen Vergeben* gegen Da* Urfycberredjtsgefcfcoom 
19. $unt 1901 beantragt. 



Btuf 9lutrag ber ftöitigtid^ea ©taat'Hiuumltfdiuft ift herauf 
gegen St. unb 3ßf. foroie gegen ben i*erfaji"er öer beiben glöten= 
jcfynlen &'. unb ben 3?CTfofier ber beiben i'iolinfdiulen ö- &ie 
gerichtliche Worunter judning, eröffnet. 

Üxt fämtltdieii 2Ingefd)uibig.ten fiaben beftritten, fiel) eine* 
frraibaren Slacbbrucfs fdbutbig genuid)t ju fjabeti, unb behaupten, 
baß ein foldier überhaupt nid)t uortiegen fönne, ba bie im 
St.'idjeu Verlage eridjicnencn neuen ©d)ulen won ben ©ct)ulen, 
tnelcbe ißf. in feinem friiber 511 9J?. beftebenben Verlage Der* 
öffcntüd)t fjabe, ganj roefenttid) nerfetueben feien. 

U« Untcrf nd]nng?rid)tev bei bem Möniglidjen Sauögeridjtl 
ju 99. b,at herauf unter bem 23. gebrnar 1903 bie 3)lufifnlijdje 
©achßerftänbigenrammer erfudjt, ein öutfldjten barüber gu 
etftatten, 

ob bie ?lngefd)iilbigten im QaEjrc 1902 ju Serlin in 
anbeten als ben gefefclirb, gugclafjenen gälten »orfäfc-- 

tlictj ohne ISimmUigung ber SJfufitner leger* ;H. in C, al* 
be* 33ered)t igten, ©djTifttotrfe, nämtiet): 
S., $f. nnb 2ß. ba* (Sdjriftrocrf „Sbeoretiid^praitifdK 
glotcnfd)itIe", 
St., $f. unb §. ba* (£cb,riftmerf „SBioIinidiiik" 
oermelfältigt unb verbreitet fiaben. 

Sei ben görmlidi leiten mag nur bewerft merbeu, bafe bi 
'Hhififalifd'e Sadnicrfrüubigenfammer, twfebem e* jid) im oor» 
liegeuben gälte ntdjt um SJöerte bet Xuntunft im engeren 
Sinne hanbelt, fein Siebenten getragen bat, fictj ber gutactjtlidjen 
Beantwortung ber ifjr vorgelegten grage 311 unterziehen, ba 
bie bier in 3icbe ftebenben ©djulcn im uiefcutlid)eu einen rein 
luufittediuifdien Qn^nlt haben, für beffen Prüfung unb 3?er= 
glciditiug gerabe bie SRuftfalifäe Sad)i)erftanbigeufammer nadj 
ibrer 3 l M n mmcnietM!ng doqiigBtteife geeignet unb beftünmt 
erfdieint. 

3« ber ©adic felbft mußte bie SndiuerfiünbigenEaminer 
fid) unbebentlidi baf)in aussprechen, bau bie neue Sß.'fd)e 
Schule feine unbefugte Itentielfältigung ber im iH.'idjen, elje* 








- 286 — 

mala *ßf.'fd)en Verlage erfcfyienenen 2B/fd)en glötenfdjule iü, 
bie neue £>.'fd)e Violinfcfyule bagegen fid) als eine unbefugte 
teihoeife Vervielfältigung ber bei 9t. früher erschienenen Violht* 
fcfyule beSfelben Verfaffer* barfteflt. 

2)a£ ©efefc, betreffenb ba& Urheberrecht an SBerfen ber 
Citeratur unb ber Sonfunft Dom 19. Quni 1901 gibt Dem 
Urheber eines Söerfe* ber Citeratur ober ber Sontunft bqro. 
feinem 9ted)tenad)f olger bie au8fd)ltefelid)e SJefugniS, ba* Sex! 
3u oeroielfältigeu unb getoerbemä&ig gu verbreiten. Unter 
einer Vervielfältigung im (Sinne biefe£ @efe§e§ ijt, ebenfo 
tt)ie unter einem 9}ad)brutf im (Sinne be* früheren ®efe|e*, 
betr. ba£ Urheberrecht vom 11. $uni 1870, nidjt etma nur bie 
roörtlidje, unveränberte SBiebergabe be£ Originale, fonbem 
fdjon bie Sntna^me be3 tvefentlidjen .gnljaltä besfelben ju 
verfteljen. 6* fomntt hierbei nid)t barauf an, ob ber ^nbalt 
be£ Originalroerfes wortgetreu ober unveränbert nadjgebrudt 
ttrirb; entfdjeibenb ift vielmehr lebiglidj berUmftanb, baß ba* 
Driginatoerf in einer im tvefentlidjen ibentifdjen inljaltlidien 
gaffung tviebergegeben tvirb. Unroefentlicfye Vcränberungen 
be£ SeyteÄ fommen hierbei ebenfotvenig in Vetracfyt, mie bie 
SBeglaffung ein3elner Jeile be£ nadjgebrucftcu SScrfes ober 
bie £)in3itfügung felbftänbig gearbeiteter Stütfe. Daß ber 
Urheber felbft — nrie in ben vorliegenben gällen — fein 
eigenes äöerf 311m ßweefe einer anbertueitigen Vervielfältigung 
benutz änbert Ijkxan ntdjts. 9iad) § 2 bes ©efefces über ba* 
Verlagsred)t vom 19. ^uni 1901 tjat ftdj uielinefjr aud) ber 
Verf affer (Urheber tuäbrenb ber Dauer bes jioifcljen ilpn unD 
feinem Verleger befteljenben VertragsvcrbältniffeS jeber anber* 
weiten Vervielfältigung unb Verbreitung bes SSerfes $u ent> 
baltcn, bie einem dritten unterfagt ift. Der Verfaffcr fteljt 
alfo, fobalb er fein 25crf in Verlag gegeben f)at, grunbfafcliA 
fo, wie jeber Dritte gegenüber Dem Urheber; er bat alfo an 
bem einmal in Verlag gegebenen Si>erfe feinerlei Stecbtc mebr 
in ^Jcjug auf Vervielfältigung unb Verbreitung. — Wad) bem 
alten foroo^l als uad) bem neuen ©efei? ift es ferner binftebt* 
lid) bes 92aci)brucf*vcrbot* obne Vebeutung, ob baS Söerf ganj 
ober nur 311 einem Seil unbefugter Sßeife ucrniclfältigt toirb, 



— 287 - 

rootnit jebod) feiuesmegS qefagt tft, ba$ fdjon ber 9lbbrucf 
!ineä einzelnen ©afee*, einiger Heiner ©teilen ober weniger 
Jafte als 9iad)brucf angefe^en werben fann. Gin teilweifer 
Radjbrucf ift üielmeljr nur bann anjuneljmen, tütnn ein ivgenb* 
roie erheblicher Seil eine* fremben äöerfeS unbefugt t)ert>iel* 
fältigt worben tft, unb bie @r!)eblid)fett be£ t>ert)ielfältigten 
teilet ift gerbet nad) bem quantitativen unb qualitativen 33er* 
(paltniö be8fel6en ßu bem ganjen Original ju bemefjen. 

SBa8 nun junäd^ft beu behaupteten 9iad)brucf ber 3ö/fd)en 
Jlötenfdjule betrifft, fo ift bie im ft.*fd)en SJerlage erschienene 
„9leue t^coretifdj * prafttfd^c ©cfyule für bie fylötc" uon 
f)ermann 2B. augenfällig eine neue, felbftänbige 2lrbeit iljrc* 
BerfafferS, anberä im 8ef)rgange, in ber gangen ?lnorbnung be* 
Stoffel unb inSbejonbere in ber Sieifjenfolge ber Sonartcn, 
mit anberen flbungä* unb Unter!)altungeftütfen uerfefjeu, al* 
bie alte ©cfyule be$ di.'fctyen 33erlageä. 33on ben nieleu uon 3t. 
beanftanbeten, mitSlauftift angcjcidjneten ©teilen fallen junfiebft 
bie ganjen ©eiten 4, 5, 6, 7, 40—44 ber alten ©djule, entfpredjeub 
ben ©eiten 3—7, 36—38 ber neuen ©cfyule, fort. 3luf ben erftcu 
Seiten 4 — 7 unb 3—7 ftnb bie ©rifftabellcn ber ucrjcfyiebcncn 
flöten — mit einer, mit vier unb mit allen »läppen — figür* 
id) bargefteUt. T)iefe £arftellung fann nur fo unb uid)t 
mberä ausgeführt werben unb ift baher aud) in anberen früher 
leröff entließen glütcujdjulen i£>ans Stöfjlcr, 33raunfd)weig, bei 
Jitolff; (Srneftü Stöblcr, Ceip.jig, bei 3" nmcrma,1| W «frugot 
& Söunberlid), öcrlin, bei 33otc & iöoef; ?l. ©trutf), t'cip^ig, 
bei 2Werfeburger u. a.) ftetfr in gleidicr ober miubeftcu* fet>v 
tynlidjer ?luefübruug ^u finben. (iin befonbere* Urbeberredrt 
m folgen ©rifftabcllcn fann bemnad) überhaupt nid)t ancr» 
tonnt werben. s J)tit Unrecht werben fobaun auch bie Jonlciter* 
Übungen auf Seite 40—44 (2. 36—38 ber neuen ©dmlc* 
jon Üi. beanftanbet. Tiefe finb in ben beiben ©dmleit feines 
©egä ibentifd), t>a bie neue ©dutlc biefelbeu in neränbcrtci 
Seftalt, in&bcionbcrc bezüglich bc* sHbiubniu* unb ber Jaft 
Einteilung bringt. 3lud) hier fann alfu von einem unbcredi 
tigten Slbbruct nicht bie sHcbe fein. 

Dagegen ift mit Stecht ,^u bcauftanbeu, bau bei erfläreube 
Jeyt ber alten 2diule ,511 einem uidrt unerbcblidien ieil raff 



— 288 — 

toörtlid), jQ ftettentoeife ooUfommen ibentifd) in bie neue ©djule 
tjinübergenommen ift. »gl. ®. 2, 8, 10, 15, 27, 39 ber alten 
©djuie mit ®. 8, 9, 10, 12, 14, 15, 23, 28, 35 ber neue» 
©Aule. (E$ fmb atterbingS immer nur toenige Sorte, fyödjften* 
einmal einige Qtiltn — <&*& in aQem faum l'/t Seiten — ; 
immerhin muß bie ©ntnaljme biefer Sejttoorte au$ ber einen 
Schule in bie anbere an fiel) als unjuläfftg angeben werben. 

3BaS enblid) baS fonftige Übung** unb Unterhaltung^ 
material ber neuen ©djule anbelangt, fo tyat ber 33erfajfer ber 
leiteten mit wenigen ausnahmen nur neues, oon bemjenigen 
ber alten ©cfyule öerfcfyiebeneS Material aufgenommen. Sine 
SluSnaljme bilben nur 7 Hummern, bie gleichfalls in ber alten 
©d)ule enthalten fmb : 2 S^ orale, 2 S3olfSlieber, baS »unbe* 
lieb t)on aRojart, ©djumannS „3lrmeS SBaifenfinb 4 ' unb 
SRenbelSfoljnä „SenetianifdjeS ©onbellieb". J)iefe 7 Diummera, 
bie jufammen ben Staunt oon faum brei ©eiten einnehmen, 
fönnen aber auf urheberrechtlichen @d)u$ feinen Stafprud) et' 
Ijeben, ba fte jämtlirf) ju ben gemeinfreien SBerfen gehören. 
SlllerbingS fte$en aud) foldje SBerfe, toenn fte in einer größeren 
Jinjat)! ju einem beftimmten Qtöt& — cdfo aud) als Übung*-- 
material — gebammelt unb jufammengeftellt erfdjeinen, in 
tf)rer Totalität, alö ©anjee unter bem ©cfyufce beS @efe$e$ 
unb finb als foldjeS gegen üttacfybrutf gejd)ü$t; bie obigen 
Keinen 7 ©tücte aber, bie in ber ©cfyule unter oielen anberen 
Heineren unb größeren ©tücfen gerftreut unb oereinjelt flehen, 
genießen biefen ©djufc nid)t, unb gtoar umfomeniger, al* bei 
benjenigen ©tücfcn, in roeldjen nid)t nur bie äRelobie nieber= 
geschrieben, fonbern nod) eine gleite, begleitenbe (Stimme 
^injugefügt mürbe, biefe letztere in neranbertem @a§e toieber* 
gegeben ift. 

©s bleiben fomit im oorliegenben §alle nur bie oben er* 
mahnten, aus ber alten glötenfcbulc abgebrueften, gufammen 
ctioa l 1 ,, Seiten umfaffenben SejrtfteDen als unerlaubter^ 
brnef übrig, "Tiefe Seytftellen fönnen aber im 33erl)ältni$ ju 
ber gefamten, 46 Seiten umfaffenben ©cfyule toeber quantitatio 
noch qualitatio „erfoeblid)" genannt werben, unb jloar umfo* 
weniger, als fte im roefentlidjen nur atigemein befannte 33e* 
griffsbeftimmungen, ^Regeln unb Jlnroeijungen enthalten, bie 



für bat SBcfen, bie 2ttet[)obe unb ben Söert ber cigentlidien 
Sdiule felbft otjne SBcbcutimn finb. 

3u einem inefentüd) anbeten (Srgcbniü gelangt man bei 
bcr Prüfung unb ^erglcidmng ber bciben $Vfd)eu ©iolhi' 
jtfiulen, bie übrigens nur je in ifireiu erftttl Seil Dorliegen, 
obfd)on nad) ben bejüglidieu Jitelangabcu bie Bt. r fdje ©djule 
aus btei unb bie ffi.'idic ®d)ule au-3 ^roet Seilen beftefjt. £ner 
fanu bejügliet) ber äiceiten bei S. erfduenenen Sdjule uon 
einer neuen, felbftänbigeu 21rbeit bes Skrfoffers nid)t bie 9tebe 
fein. <5ä fann uielntebr einem Sebcnren nid)t unterliegen, 
baß ber Herfaffer £>. [jiet feine alte Sdjule, mennglcid) in 
ueränberter Öeftalt unb unter tfortlaffung. nicler alter unb 
.$iiu$unarmie jablteidier neuer ©tücfe, in ifjren lt>efentlid)en 
t£ig i enfd)aftcn einfach neu fjat crfteljcn laffen. T>a eä aber, 
iDte bereit-; oben ausgeführt, für bie geftfreilung eineS SNaeb/ 
brucfs im gefe(}lid)en Sinne nidit barauf anfmumt, bafe ber 
^ntjalt bes Crigüuilu'erfes roortgetreu unb imneränbert über* 
nommen mirb, bai Entfcheibenöe uie[tner)r barin liegt, ba$ 
baä betreff eubc 3&ext in einer im uiejentlidien ibentifdjen 
infialtlidicu gnfiung roiebergegcben wirb, mobei bie 31-eglaffmtg 
einzelner Xeile ebenfoinenig in JBetrad)t roimtit luie bie .^injü* 
fügung felbftnnbig gearbeiteter Stücte, fo mufj unbebiugt bie 
neue .f).'icb,e SBiulinftfiiile als ein teilmeifer •Jcadibrucc' ber alten, 
im jH.'fdien Verlage früher erfdiienenen $i.'fd)e Sdiule ange^ 
feben merbeu. 

^m einzelnen ift in biefer Se^ietjung folgenbes feftgeftetit 
töorben. 

Tic nlte .fVfdie Srtiule, bie in bet ganzen 33cbanb= 
hing oeö TOnterials, in ber 3Inorbnung beö Stoffes ufro. 
augenfdu'inlidi ber neuen Sdiule als Vorlage gebient Ijat, b,at 
einen Umfang von 30 Seiten, t>ou beuen uidjt weniger als 10 
in ber neuen Sd)ule fidi gleichfalls »orfinben. Triefe 10 Seiten 
l'eijen fid) $uf anraten: a) auf Derjd)iebencn £ejtübercin= 
ftiimnuugcn, beren ©ejnmtfjeit runb 2 Seiten auömnd)t 
(ugt. S. 6, 7, 10, 11, 15, 19, 20 ber alten Sct)ule mit (3. 7, 
8, 13, 16, 24, 29, 32 ber neuen Sd)ulei; b) aus 11 ner= 
idiiebeneu Übungen (üfll. <&. 7, 8, 10, 11, 13, 14, 18, 19, 22, 29, 
31 ber alten Srfjule mit S. 9, 13, 14, 15, 17, 20, 21, 29, 30, 35, 

Xanbf, ünifnärrn. 111 



— 290 — 

37, 38 ber neuen Scfyule), bie inägefamt 5 Seiten betragen, unb 
c) au£ 13 Unterljaltungäftücfen (6 Sljoralen, 5 33olf£liebern, 
einem £>at}bn'id)en SlHegro unb einem SUiegenliebe Don £>ertel , 
bie jufammen 3 Seiten füllen (ogl. S. 9^ 12, 13, 14, 15, 16, 
19, 20, 21, 22 ber alten Schule mit ©. 14, 18, 19, 20, 22, 24, 25, 
29, 32, 34, 36 ber neuen Schule). 2Ba3 bie «bbrudteberedtf igung 
|eber einzelnen biefer JJummern betrifft, fo fmb — roie febon 
oben bei ber Prüfung ber Sö/fdjen glötenfdjule aufgeführt 
ift — bie Seytübereinftimmungen nidjt ftattljaft, unb ebenio 
ift ber bei weitem größte Xeil ber Übungsftütfe in itnsuläfjiger 
SBeife abgebrurft. Die oielfad) oorgenommenen Heinen 3nbe= 
rungen in ben Übungen fmb in biefer öejieljung bebeutung*; 
lo£, ba biefelben trofe aller SBemüljungen bie ^bentität ber 
Stücfe nicfyt ju beseitigen vermögen, ©etreff* ber über- 
nommenen gemeinfreien SJolfämelobien, l£l)ordle ufto. nrirb fo 
bann auf bie obige Ausführung bei 28. oertoiefen. Seine* 
biefer Stücfe — mit ber einzigen AuSnaljme be3 £>erterfcbcn 
SBiegenliebeä — genießt urheberrechtlichen Sd)ufc; ber Slbbrutf 
be£ einen ober be* anbern fann oon niemanb beanftanbet 
toerben. 2)ie große Slnjaljl berfelben jebod) in $>erbinbung 
mit ber gleichfalls f>öct>ft beträdjtlicfyen ^af)\ üon flbungsftücfen 
unb ben ocrfdjiebenen textlichen Grflärungen fann, al* Unter 
rid)t$material jufammengefteUt für ein beftintmte* Cebrroerf in 
einem 6efonbercn für biefeS Cefjrioerf ^ergcrid)tcten Arrangc- 
ment, unbebingt alö ©an^es ben Holten Sd)ufc bes ©eiefce* 
beanspruchen. 3 iüe ifellos fann jeber 33erfafier einer jMolin* 
fd)ule jebes beliebige gemeinfreie Stücf für feine Schule in 
einem ifjm paffenben Arrangement Wertteilen unb uenuenben; 
einen \o großen 2etl be* llbungsftoffcs aber einer uorbanDenen 
Sdjule 311 entnehmen, if)n in berfelben Sonart bejm. 2onia$, 
ju bemfelben 3 tüe * e uwb faft an berfelben Stelle abjubrurfen. 
baS bilbet unbcbenflid) einen unjuläffigen Gingriff in ba*? 
Urheberrecht, ^nbefonbere ift eublid) nod) fyeruorjubeben, baß 
ba$ auf Seite 21 ber alten, Seite 34 ber neuen Schule be= 
finbltche „Si?iegenlicb" uon £>ertel eine Criginalfompofttion ift, 
bie fchon al£ foldie nor diad)brucf gefd)ü£t ift. £aß ber 
2lngefd)ulbigte £. biefem Stücfe iit ber neuen Scfyule eine 
äroeite, beglcitcnbe Stimme fjinjugefügt b&t/ änbert an bem 



— 291 — 

3;atbeftctnbe be3 9iad)bru(f3 nichts, ba bie ^bcnä*** & cr 
Äompofition al$ folget Ijierburd) nidfyt berührt nrirb. 

Stuf ©runb twrfteljenber gcftftcttungcn mufetc bic bei &. 
*rjd)ienene £>.'fd)e neue 93iolinfd)ule al$ eine unjul&ffigc 
teihoeife 93ert)ielfaittgung ber in ben SR/fdjen 93erlag über- 
gegangenen älteren ©cfyule beäfeiben 3Scrfafjcr§ angefeljen 
toerben.*) 

•) %a& ©eri<$t ift bem ®utad)ten beigetreten unb fpat ben Kaufmann *Pf. 
unb ben SRuftfbireftor $. gu einer ©elbfhafe oon je 300 JC. eo. 60 Sagen 
<9ef&nantd verurteilt. 



\\) 



n* 



Slitljattö- 



i. 

©efe£, betreffenb ba$ Urljeberred&t an SBerfett 
ber Literatur unb ber 2j)itfimfL 

Born 19. 3um 1901 (9N8BI. 1901 ©. 227). 

SBir SBityrta, von ©otteS ©naben $eutfd)er £atfer, Sönig tum $ret$en x, 
oerorbnen im tarnen beg SReicfyg, nad) erfolgter 3 u ftimnumg bc£ 
BunbeSr at$ unb beS 9lctd)§tag8, n>a8 folgt: 

©rfter Slbfdntitt 
SoranSfe^nngcn bc$ Sd)tU?cS. 

§ I. Sftad) 3Raßgabe biefeS ©efefeeS werben gefduifct: 

1. bie Urheber oon Sdjrtftroerfen unb foldjen Borträgen ober Sieben, 
rceld)c bem Sxotde ber (Erbauung, ber Belehrung ober ber Unter- 
haltung bienen; 

2. bie Urheber oon SBerfen ber $onfunft; 

3. bie Urheber oon foId)cn Slbbübungen nriffenfctyaftlidjer ober ted)- 
nifd)cr 21rt, roeldje nid)t i^rem $aupt$n>ecfe nad) als ftunfhoerfe jn 
betrachten fmb. 3 U ben Sttbbilbungen gehören aud) plaftifdje 2)ar* 
fteUungen. 

§ 2. Urheber eines 2Berfe8 ift beffen Berfaffer. Bei einer Über« 
fegung gilt ber Überfefcer, bei einer fonftigen Bearbeitung ber Bearbeiter 
al£ Urheber. 

§ 3. 3uriftifd)c ^erfonen be§ öffentlichen SRed)te§, bie als §erau& 
geber ein SBcrf veröffentlichen, beffen Berfaffer nidjt auf bem Titelblatt, 
in ber ßueignung, in ber Borrebe ober am ©d)luffe genannt nrirb, »erben, 
ioenn ntd)t ein anbereS vereinbart ift, als Urheber be3 2Berfe3 angefefyen. 

§ 4. Beftefyt ein ©er! au$ ben getrennten Beitragen 9ttel)rercr 
(cammclrocrt), fo roirb für baS 2öcrf al§ ©anjcS ber Herausgeber aB 
Urheber angefel)en. 3ft ein foldjer nid)t genannt, fo gilt ber Bcrleger 
al§ Herausgeber. 



- 293 — 

§ 5. SBirb ein ©cfyriftroerf mit einem 2Berfe ber $onfunft ober mit 
3lbbtlbungen oerbunben, fo gilt für jebeS biefer SBcrfe beffen Berfaffer 
aud) nad) ber Berbinbung al3 Urheber. 

§ •• $aben äftelpere ein ffierf gemetnfam in ber 9Beife oerfafst, bafs 
itjrc arbeiten fid) nidjt trennen (äffen, fo befielt unter itjnen als Ur* 
bebern eine ©emetnföaft nad) Bruchteilen im Sinne be8 Bürgerlichen 
<Stefe|bucH 

§ 7. (Enthält ein erfdjieneneS SBerf auf bem Titelblatt, in ber 3 U * 
cignung, in ber Borrebe ober am 6d)luffe ben tarnen eined BerfafferS, 
fo roirb oermutet, bafs biefer ber Urheber beS 9Berfe3 fei 3ft ba3 SBerf 
burd) Beiträge 3ftef)rerer gebilbet, fo genügt e3, roenn ber 9tamc an ber 
3pi$c ober am ©bluffe beS Beitrags angegeben ift. 

Bei SBerfen, bie unter einem anberen, al£ bem roafjrcn tarnen be3 
BerfafferS ober o^ne ben tarnen cine3 BerfafferS erfetyenen finb, ift ber 
$erau3geber, faüd aber ein foldjer nidjt angegeben ift, ber Berteger be* 
redjtigt, bie SHed)te be3 Urf)eber3 roatjrjiunefymen. 

Bei 3Berfen, bie oor ober nad) bem (Shrfdjeinen öffentlich aufgeführt 
ober oorgetragen finb, roirb oermutet, bafc berjenige ber Urheber fei, 
roeldjer bei ber ttnfünbtgung ber ttuffüljrung ober be3 BortragS a!3 Ber- 
faffer bqeidpiet roorben ift. 

§ h. $a? ditd)t be3 Urhebers gcf)t auf bxt (fcrben über. 

Oft ber &i3fu3 ober eine anbere juriftifdje $erfon gefeilterer (Srbe, 
fo erlifd)t ba3 9ied)t, foroeit c3 bem ©rblaffer aufteilt, mit beffen $obe. 

$a3 SRedjt fann befd)ränft ober unbefdjränft auf anbere übertragen 
werben; bie Übertragung fann aud) mit ber Begrenzung auf ein be« 
ftimmteS ©ebtet gefd^elpn. 

§ t. 3m Satte ber Übertragung be3 Urheberrechts bat ber ür* 
werber, foroeit nid)t ein 9lnbeTe3 vereinbart ift, ntd)t ba3 SHed)t, an bem 
SBerfe felbft, an beffen $ttel unb an ber Bezeichnung be3 Urhebers 3" s 
fd^e, ftürgungen ober fonftige ^nberungen Dor^une^men. 

3uläffig finb änberungen, für bie ber Berechtigte feine (Sinroifligung 
nad) £reu unb ©Iauben nidjt oerfagen fann. 

§ 10. $ie 3n>angdoottftrecfung in ba3 flftedjt be3 UripberS ober in 
fein SBerf ftnbet gegen ben Urheber felbft o&nc beffen ©inroilligung nid)t 
ftatt; bie Ginroilligung fann nid)t burd) ben gefeilteren Vertreter erteilt 
roerben. (Siegen ben (£rben bc3 Urf)eber3 ift o&nc feine ©inroilligung bie 
3n>ang3oottftrecfung nur guläffig, roenn ba3 38erf erfd)ienen ift. 



3roeiter 9lbfd)nitt. 

Befugniffc be* Urhebers. 

§ II. $er Urheber bat bie au3fd)Iie&ltd)e Befugnis, ba3 SBerf ftu 
oeroielfältigen unb gewerbsmäßig $u oerbreiten; bie au3fd)liefclid)e Be- 
fugnis erftredt ftd) ntdjt auf ba3 Berlei&en. $cr Ur beber ift ferner, fo* 



- 294 — 

lange ntdjt ber roefentltd)e 3n!jalt be3 Serie? öffentlich mitgeteilt tft, 
au3fd)liefjlid) $u einer folgen äftittettung befugt 

$a§ Urheberrecht an einem $ü$nemt>erf ober an einem Serie ber 
Sonfunft enty&lt aud) bte au3fd)lie&itd>e ©efuguiS, ba3 SBeri öffentlich 
aufzuführen. 

3)er Urheber etneS 6d)riftroerfe3 ober ctneS Vortrags Ijat, folastge 
nid)t ba3 SEBeri erfdnenen tft, bte au«fd)liejtfid)e »efugniS, ba3 Serf 
öffentlich t>orgutragen. 

§ 12. $tc au§fd)lieftlid)en SBefugniffe, bie bem Urheber nad) § 11 
in %nfei)ung bc3 2Berfe3 felbft gufteben, erftreefen ftd) aud) auf bte 9e* 
arbeitungen bc§ 2Berfe§. 

S)tc SBcfugniffe be3 Ur^eberd erftreefen fid> inSbefonbere auf: 

1. bie Überfettung in eine anbere Sprache ober in eine anbere SRnnbart 
berfelben Sprache, aud) roerm bie Übcrfefeung in gebunbener gönn 
abgefafst ift; 

2. bie SRücfüberfefeung in bie €>pra$e be3 OriginalroerfeS; 

3. bie SBtebergabe einer ©r&äljlung in bramatifdjer JJorm ober eine* 
$üf)nenroerfed in ber ftorm einer ©rjäljlung; 

4. bie §erftellung oon 3lu3aügen au£ SBerfen ber Xonfunft fomie o<m 
Einrichtungen fold)er SBerfe für einjelne ober mehrere Snftrumente 
ober stimmen. 

§ 13. Unbefd>abct ber au3fef)liejjttd)en Befugniffc, bie bem Urheber 
nad) § 12 Hbf. 2 auflegen, ift bie freie «enutuwg feinet »erfeS sulftfjtg, 
roenn baburd) eine eigentümliche Schöpfung t)ert>orgebrad)t roirb. 

Sei einem SBerfe ber 2ünfunft ift jebe $Benu|ung unjulaffig, burtt) 
rocld)c eine 2WeIobie erfennbar bem 2Berte entnommen unb einer neuen 
Arbeit jugrunbe gelegt roirb. 

§ 14. 3m ftalle ber Übertragung be§ Urheberrechts oerbleiben, fo« 
roett nid)t ein anbereS oereinbart ift, bem Urheber feine au£fd)lie$lid)en 
93efugntffe : 

1. für bie Überfettung eine§ 2öcrfe§ in eine anbere Sprache ober in 
eine anbere SRunbart; 

2. für bie Sötebergabe einer (Srjäljlung in bramatifdjer gorm ober 
eine§ *8ül)nenroerfö in ber Q-orm einer (Sraäfylung; 

o. für bie Bearbeitung ctncS ©erfeS ber $onfunft, foroeit fie nicht 
btojj ein 31us£ug ober eine Übertragung in eine anbere Tonart 
ober Stimmlage ift. 

§ 15. (Sine SBeroielfältigung olnte (SinroiUigung bc3 Berechtigten ift 
unsutäfjtg, gleidroiel burd) roeld)c3 SBerfafcren fte bewirft roirb; aud) be* 
grünbet e§ feinen Unterfd)teb, ob ba£ 3öerf in einem ober in mehreren 
(Sjcmplarcn oeroiclfältigt roirb. 

(Sine SBeroielfältigung sunt perfönltdjen ©ebraud) ift guläffig, roenn 
ftc nid)t ben 3n>etf $ a t> aw3 &*"* 38erfe eine ©inna^mc $u erzielen. 



- 295 — 

§ Ift. 3uläfft0 ift ber Abtorucf von ©efefcbfidjern, ©cfefeen, Ver» 
orbnungen, amtlichen (Srlaffen unb Chttfdjeibungen fowie oon anbeten 
jum amtlichen ©ebraud>e bergefteflten amtlichen Sdptften. 

§ 17. 3uläfflg ift: 

1. bie SBiebeTgabe eineS Vortrags ober einer SRebe in 3eitungen"ober 
3cttfd>rtften, fofern ber Vortrag ober bie SRebe Veftanbteü einer 
öffentlichen Vcrfjanblung ift; 

2. bie Vervielfältigung oon Vorträgen ober föcben, bie bei ben Ver* 
banblungen ber ©eridjte, ber politifdjcn, tommunalen unb ftrd)ltd)en 
Vertretungen gebalten werben. 

$ie Vervielfältigung ift jebod) unauläffig, wenn fie in einer 
Sammlung erfolgt, bie ber ©auptfadje nad) fteben bcSfelben Ver» 
fafferS enthält. 

§ In 3 u ^ffig ift ber Abbrucf cin$elncr Artitel auä 3*üungen, fo* 
weit bie N 2IrtifcI nidjt mit einem Vorbehalte ber SRed)te oerfe&en finb; 
jebod) ift nur ein Abbrucf geftattet, burd) ben ber Sinn nidjt entftedt 
wirb. Vci bem Abbrucf ift bie CUtefle beutlid) anjugeben. 

2er Abbrucf oon Aufarbeitungen wiffenfdjaftlidjen, tedjnifdjen ober 
unterbaltenben 3nf)alt3 ift, aud) wenn ein Vorbehalt ber SRedjte fetjtt, 
unjul&ffig. 

Vermiete 9tad)rid)ten tatfäd)lid)en 3nf)altd unb £age3neuig!eüen 
bürfen auä 3 e ^ un 9 cn ober 3citf$riften ftetö abgebrueft merben. 

§ 19. 3»läffig ift bie Vervielfältigung: 

1. wenn einzelne Stellen ober Heinere Seile etned Sdjriftwerte§, 
eines Vortrage ober einer üHebc nad) ber Veröffentlichung in einer 
felbftänbigen literarifdjen Arbeit angeführt werben; 

2. wenn einzelne Auffä$e oon geringem Umfang ober einzelne ©cbidjte 

nad) bem <£rfd)einen in eine felbftönbige wtffenfdjaftlidje Arbeit 
aufgenommen merben; 

wenn einzelne ©ebidjte nad) bem ©rfdjeinen in eine Sammlung 
aufgenommen werben, bie 2Berte einer größeren 3 a ^ oon Schrift« 
ftclleru vereinigt unb itjrer Vefd)affcnt)cit nad) §ur Venufeung bei 
(SefangSoorträgen beftimmt tft; 

wenn einzelne Auffäge oon geringem Umfang, cinjclnc ©ebidjte 
ober fleinere Seile eineS SdjriftwerfcS nad) bem (Srfdjeincn in 
eine Sammlung aufgenommen werben, bie Söcrtc einer größeren 
3at)l oon Sd)riftfteücrn vereinigt unb ihrer Vefdjaffcnbeit nad) für 
ben ftirdpn*, Schill» ober Unterridjtägebraud) ober flu einem eigen* 
tämlid)en Htcrarifdjen 3»oede beftimmt ift. Vci einer Sammlung 
m einem eigentümlichen literarifcfycn 3*oerfe bebarf eä, fotange 
ber Urbeber lebt, fetner perfönlidjcn Einwilligung. 

Die Einwilligung gilt alü erteilt, wenn ber Urheber nidjt 
innerhalb etned SRonatd, naebbem ibm oon ber Abftd)t beä Ver* 
fafferä Mitteilung gemacht ift, ©iberfprud) erbebt. 



•» 



— 296 — 

§ 20. 3 uIö fPö iß bie ©ennelf&ttigung, wenn Heinere Xeilc einet 
$td)tung ober <Bebtd)te Don geringem Umfange nad) ilpem <£rfd)einen als 
$egt gu einem neuen SBerfe ber Xontunfi in Berbinbung mit triefen 
roiebergegeben werben, &ür eine %uffül)rung be£ SBerfeS barf bie 
$)id)tung aud) allein roiebergegeben werben, fofem ber Sbbrucf au£ 
fd)licf?Itd) tum ©ebraud)e ber §örcr beftimmt ift 

Urojul&ffig ift bie Beroielf Attigung t>on $td)tungen, bie iljrer Gattung 
nad) $ur ftompofition beftimmt ftnb. 

§ 21. 3uIäfftQ ift bie Benrielf&ltigung: 

1. roenn einzelne Stellen eineS bereite erfd)ienenen 3Berte§ ber Jon* 
fünft in einer felbft&nbigen literarifdjen Arbeit angeführt werben: 

2. wenn Heinere Äompofitionen nad) bcm &rfd)einen in eine felb* 
ffc&nbige miffenfd)aftlid)c Arbeit aufgenommen werben; 

3. wenn Heinere ftonwofttionen nad) beut (Srfdpinen in eine Samm- 
lung aufgenommen werben, bte 2Berfe einer größeren Qaifi. DOn 
ftomponiften Dereinigt unb tbrer 9efd)affenbeit nad) für ben Untere 
rtdjt in Schulen mit 3lu3f$Iuß ber SRuftffdjulen beftimmt ift 

§ 22. 3 u täff*g ift bie Bennelfcüttgung, roenn ein erfdnenencS Söcrf 
ber Sonfunft auf fold)e Scheiben, platten, ©aljen, SBanber unb äbnltdp 
SBcftanbteitc oon SJnftrumenten übertragen roirb, roetdje $ur medpuiifcben 
Sötebergabe oon 9Hufifftücfen bienen. $iefe Borfdnrift ftnbet aud) auf 
au§n>ed)fclbarc SBeftanbteile Slnroenbung, fofem fie nidjt für 3nftrumente 
oerroenbbar ftnb, burd) bie ba3 SBcrf ^inftc^tlici) ber Starte unb Sauer 
be£ £one£ unb binftd)tltd) be§ 3^*™**^ nad) 2lrt etne£ perfönlidjen 
SBortragS roiebergegeben werben tann. 

§ 23. 3"töfftg ift oie SBeroielfalttgung, roenn einem Scbriftwerf 
au3fd)Itef}tid) jur (Erläuterung bc§ 3«Öalt§ einzelne Slbbilbungen aus 
einem erfd)iencncn 28erfc beigefügt roerben. 

§ 24. 2luf ©runb ber §§ 19 bi§ 23 ift bie Bcrotelfalttguug ein« 
fremben 2öerfe§ nur julafftg, roenn an ben roiebergegebenen teilen feine 
^inberung vorgenommen wirb. 3ebod) ftnb, forocit ber 3 ro «f DCT 
SBiebergabe e§ erforbert, Überfetjungcn eines Sd)riftwerfe3 unb folebe 
Bearbeitungen cineS 2Berfe3 ber Sontunft geftattet, \>ie nur 2lus£üge ober 
Übertragungen in eine anbere Xonart ober Stimmlage ober <£inri&< 
tungen für bie im § 22 bezeichneten 3 n ftrumcnte barfteflen. ©erben 
einzelne 2luffätje, cinjelne ©ebid)te ober Heinere Seile chtcS Scbrift- 
roerfe^ in eine Sammlung $um Sd)ulgcbraud) aufgenommen, fo ftnb bie 
für biefen ©ebraud) crforbcrltdjen "Ünbcrungen geftattet, jeboeb beban" 
c3, folange ber Urheber lebt, feiner perfönlidjen (Einwilligung. <Die ©in* 
rotfligung gilt als erteilt, roenn ber Urbeber niebt innerbalb eines 
3Wonat£, nad)bem itynt oon ber beabftd)tigten änberung Sttitteilung 
gemacht ift, SBiberfprud) erbebt. 

§ 25. ©er ein frembe? ®erf nach SRaftgabe ber §§ 19 bi3 23 
benutzt, b«t bie Cuelie beutlid) anzugeben. 



- 297 — 

§ 2*. Soweit ein SBerf nad) ben §§ 16 bis 24 oljnc Einwilligung 
beS ^Berechtigten t>err>telfälttgt werben barf, ift aud) bie Verbreitung, bic 
öffentliche Aufführung, fowie ber öffentliche Vortrag juläfftg. 

§ 27. 5Jür öffentliche Aufführungen eineS crfdjienenen 2Berfe3 ber 
Sänfunft bebarf ed ber Einwilligung be£ berechtigten nid)t, wenn fte 
feinem gewerblichen Qxoedc bienen unb bie £>örer oljne Entgelt jugelaffen 
»erben. 3m Übrigen ftnb foldje Aufführungen ofnte Einwilligung be$ 
^Berechtigten auläfftg: 

1. wenn fte bei VolfSfeften, mitAuSnaljme ber Sttufiffeftc, ftattfinben; 

2. roenn ber Ertrag au£fd)ließltd) für wohltätige 3^ecfe beftimmt ift 
unb bie äftitwirfenben feine Vergütung für tfcre üfcätigfeit er* 
galten; 

3. wenn fte r»on Vereinen oeranftaltet werben unb nur bie Sftitgtieber 
fowie bie au tfcrem ©auSftanbe gehörigen $erfonen al3 #örer ju« 
gelaffen werben. 

Auf bie bühnenmäßige Aufführung einer Oper ober etncS fonftigen 
SBerfeä ber £onfunft, ju welchem ein $ejt gehört, ftnben biefe Vorfdjrtften 
feine Anwenbung. 

§ 28. 3ut Veranftaltung einer öffentlichen Aufführung ift, wenn 
mehrere berechtigte Dorl)anben ftnb, bie (Einwilligung etneS jeben er* 
forberlicr). 

Vei einer Oper ober einem fonftigen SBerfe ber Sontunft, ju welcr)em 
ein Xegt gebort, bebarf ber Veranftatter ber Aufführung nur ber Ein« 
wiQigung Demjenigen, welchem ba8 Urbebcrrccbt an bem muftfalifcrjen 
Seile sufter>t. 



dritter Abfdntitt. 

$anct be£ @dpt$e£. 

§ 29. $er €>d)ut) beä Urheberrechts cnbigt, wenn feit bem lobe be£ 
Urfeeberd breißig ^a^re unb außerbem feit ber erften Veröffentlichung beä 
Aterfed sefcn Safere abgelaufen ftnb. 3ft bie Veröffentlichung bi$ sum 
Ablaufe tum Dreißig Sauren feit bem $obe bcS Urhebers nid)t erfolgt 
fo wirb permutet, baß baö Urheberrecht bem Eigentümer be£ 3öerfe3 
auflebe. 

§ 30. Stetjt ba3 Urheberrecht an einem SBerle SWebrercn gemein* 
fdjaftlicb gu, fo beftimmt fid), foweit ber 3citpunft beä 2obeS für bie 
odju^frift maßgebenb ift beren Abtauf nad) bem lobe beä fiefctlebenben. 

§ 31. jft ber wabre 9lame beö Urbeberä niefet bei ber erften Ver* 
öffent(id)ung gemäß § 7 Abf. 1, 3 angegeben worben, fo enbigt ber Scfjutt 
mit bem Ablaufe oon brctßtg Qabren feit ber Veröffentlichung. 

s Öirb ber wabre üftame beä UrbeberS binnen ber breißigjäbrigen 3-rtft 
gemäß § 7 Abf. 1, 3 angegeben ober oon bem Verewigten $ur Eintragung 
in bie EintragSrolle (§ 56) angemelbct, fo finben bie Vorfcrjrifteu be£ 



— 298 — 

§ 29 Sfaroenbung. $a3 ©letdje gilt, »erat ba£ Set! erft noc^ bcra 2abe 
be$ Urhebers oeröffentlicrjt wirb. 

§ 32. ©tefct einer iuriftifdjen $erfon nad) ben §§ 3, 4 ba3 Br* 
beberred)t ju, fo cnbigt ber €>dntt} mit bem ablaufe ooit bretfetg 3a$ren 
feit ber Veröffentlichung. Sebod) enbigt ber 6cr)ufe mit bem ablaufe ber 
im § 29 beftinunten Stiften, roenn ba£ SBerf erft nad) bem Stobe be£ Ver» 
fafferä t>eröffentlid)t roirb. 

§ 33. Sei SBerfen, bie au£ mehreren in 3n>ifd)ettrauinen Deröffent; 
lichten Vänben befielen, foroie bei fortlaufenben Veridjten ober heften 
roirb jcber Vanb, jeber Veridjt ober jebeS #eft für bie 93ered)mrag ber 
©djufcfriflen als ein befonbereS SBerf angefetjen. 

Sei ben in Lieferungen oeröffcntltd)ten SBerfen roirb bie €d}u%fri{i 
erft oon ber Veröffentlichung ber legten Lieferung an berechnet 

§ 34. $ic @d)ufcfriftcn beginnen mit bem ablaufe be§ Äalenber* 
jaljrä, in welchem ber Urheber geftorben ober ba3 2Bert oeröffentudp 
toorben ift. 

§ 35. Soroett ber in biefem <9efe$e gemeierte Sdjufc baoon abfängt, 
ob ein SBerf erfduenen ober anberrocit oeröffentlidjt ober ob ber toefent- 
lidje 3nf)att eineS 3Berfe3 öffentlich mitgeteilt toorben ift, tommt nur 
eine Veröffentlichung ober Mitteilung in Vetradjt, bie ber berechtigte 
bewirft bat. 

Vierter Slbfcfjmtt. 
9iedjt£t>erle$ungen. 

§ 36. 2öcr oorfdfclid) ober faljrldfftg unter Verlegung ber au& 
fdjliejjlicrjen Vefugni3 bc£ UrbcberS ein 2Berf oeroielfdltigt, geroert& 
mäßig oerbreitet ober ben roefentlidjen 3nl)alt eineS 2Berfe3 öffentlich 
mitteilt, ift bem Vcrcd)tigten jum (Srfaftc be§ barau§ entftefjenben 
8d)abcn§ oerpflicr)tet 

§ 37. 2Ber oorfdtjlid) ober faljrldffig unter Verlegung ber av&* 
fd)ließlid)en VefugniS be§ Urhebers ein 2öerf öffentlid) aufführt ober 
öffentlid) oortragt, ift bem Veredjtigten $um ©rfafce be§ barauS ent- 
fiebenben <Sd)aben£ oerpflidjtct. 3)ie gleidje Verpflichtung trifft ben» 
jenigen, roeldjer oorfdtjlid) ober fabrldffig eine bramatifdjc ^Bearbeitung, 
bie nad) § 12 unjuläffig ift, öffentlid) aufführt. 

§ 3\ Tlit ©elbftrafe big 511 breitaufenb Sflarf roirb beftraft: 

1. roer in anberen al§ ben gefefclid) jugelaffenen fallen oorfänlict) 
ofync ©inroiütgung be3 Veredjtigten ein 9Berf oeroielfdltigt ober 
gewerbsmäßig oerbreitet; 

2. roer in anberen alS ben gefe$lid) gugelaffcnen fallen oorfd^licb 
obne ©inroiüigung be§ Vercdjtigten ein Vüfynenrocrf, ein SBerr* ber 
2on!unft ober eine bramatifdje Vearbeitung, bie nad) § 12 vca- 



— 299 - 

juläfftg ift, öffentlich aufführt ober ein SBerf, bevor c2 erfdn'cnen 

ift, öffentltd) vorträgt. 

2öar bic (Einwilligung be3 Veredjtigten nur beäljalb erforberlid), weil 

an bem 2Berfe felbft, an beffen £ttel ober an ber Vejeidjnung be8 Ur* 

beberä änberungen vorgefommen ftnb, fo tritt (Selbftrafe bfö ju bret* 

tjunbert SRarf ein. 

Soll eine nid)t beigutreibenbe ©elbftrafe in ©efängniSftrafe um* 
gcwanbelt werben, fo barf beren $auer in t>en fräücn be3 9lbf. 1 fed)3 
Monate, in ben fallen be$ 3lbf. 2 einen SRonat nid)t überftetgen. 

§ JH. Scr ben wefcntlidjen 3nf)alt eineS SerfcS, beoor ber $nf)alt 
öffentltd) mitgeteilt ift, vorfäfclid) oljnc (Einwilligung bc3 ^Berechtigten 
öffentlich mitteilt, wirb mit ©elbftrafc big gu eintaufenbfünf^unbert 
SWarf beftraft Soll eine nid)t beisutreibenbe ©elbftrafc in (StefängntS- 
ftrafe umgcmanbelt werben, fo barf beren Xauer brei Monate nid)t über* 
fteigen. 

§ 40. 9luf Verlangen be3 ^Berechtigten fann neben ber ©träfe auf 
eine an tljn ju erlegenbe Vu&e bi3 jum Vetrage oon fed)3taufcnb Wlaxt 
erfannt werben . Xte 3u biefer Vufee Verurteilten haften als (Sefamt» 
fd)ulbncr. 

(Eine erfannte Vu&e fdjliefjt bic ©eltenbmacfjung cineS weiteren 2ln« 
fvructö auf SdjabenScrfafc au$. 

§ 41. $ic in ben §§36 bis 39 bezeichneten ©anbiungen finb auci) 
bann red)t3roibrig, wenn ba8 SBerf nur ju einem Seile oeroielfäitigt, 
verbreitet, öffentlich mitgeteilt, aufgeführt ober vorgetragen wirb. 

§ 42. $ic wiberrcdjtlid) bcrgcfteUtcn ober verbreiteten (Exemplare 
unb bic jur wibcrrcd)tlid)en Vervielfältigung au3fd)liejjlid) beftimmten 
Vorrichtungen, wie JJormen, platten, Steine, Stereotypen, unterliegen ber 
Vernichtung. 3ft nur ein Zeil be3 SBerfeS wiberred)tlid) fycrgeftctlt ober 
verbreitet, fo ift auf Vernichtung biefcS Seilet unb ber cntfpredjenben 
Vorrichtungen gu erfennen. 

©egenftanb ber Vernichtung fmb ade (Exemplare unb Vorrichtungen, 
weldje ftd) im (Eigentume ber an ber $erfteUung ober ber Verbreitung 
beteiligten fowie ber (Erben biefer $erfonen beftnben. 

Stuf bie Vernichtung ift and) bann 31t erfennen, wenn bic ©erfteflung 
ober bic Verbreitung weber vorfäfclid) nod) fafjrläffig erfolgt. $a3 
gleiche gilt, wenn bic ©crftcQung nod) nid)t vollenbet ift. 

Xie Vernichtung f)at 511 erfolgen, nadjbcm bem (Eigentümer gegen- 
über rcdjtöfräftig barauf erfannt ift. Soweit bic (Exemplare ober bie 
Vorrichtungen in anberer Seife ald burd) Vernichtung unfd)äb(id) gemacht 
werben fönnen, i>at bieg 31t gefdjcben, falls ber (Eigentümer bic Soften 
übernimmt. 

§ 43. Xer Veredjtigtc fann ftatt ber Vernichtung verlangen, bafe 
ihm baä s Jted)t juerfannt wirb, bie (Ercmplarc unb Vorrichtungen gang 
ober teil weife gegen eine angemeffene, r)öd)ftcns bem Vctragc ber §er* 
fteüungäfoften g(cid)fommcnbc Vergütung $u übernehmen. 



— 300 — 

§ 44. SBer beit Vorfdjriften be$ § 18 tlbf. 1 ober be3 § 25 juunber 
unterläßt, bie benutzte Quelle anzugeben, wirb mit ©elbftrafe bi£ §u ein* 
bunbertfünfjig SRarf bcftraft. 

§ 45. Sie Strafverfolgung in ben gaUen ber §§ 38, 39, 44 tritt 
nur auf Antrag ein. S)ie 3u?ücfa<ripne be3 SlntragS tft guläfftg. 

§ 4%. 3)ie Vernichtung ber ttnberrecrjilid) bergefiellten ober ver- 
breiteten ©jemplare unb ber gur nriberred)tli$en Vervielfältigung au^^ 
fd>lic6licr) beftimmten Vorrichtungen fann im $Bege be§ bürgerlichen 
9fed)t3fireit3 ober im Strafverfahren ©erfolgt werben. 

§ 47. 9Iuf bie Vernichtung oon ©remplarcn ober Vorrid)tungei! 
fann aud) im Strafverfahren nur auf befonberen Eintrag be§ Veredj: 
tigten erfannt werben. $ie 3 urucr n a bme bc3 Antrags tft bi§ §ur er= 
folgten Vernichtung ftutäfftg. 

$er berechtigte fann bie Vernichtung oon <$£emplaren ober Vor- 
richtungen fetbftanbig verfolgen. 3n biefem grafle finben bie §§ 477 bi* 
479 ber Strafprosefsorbnung mit ber SRafsgabe Slmvenbung, baB ber Ve* 
recrjtigte al3 $rivatftäger auftreten fann. 

§ 48. 2)ie §§ 46, 47 finben auf bie Verfolgung be§ im § 43 be» 
$eid)neten 9ted)te3 entfpred)enbe Slnroenbung. 

§ 49. gür fämtlid)e Vunbeäftaaten foUen Sadjverftänbigen* 
Kammern befielen, bie verpflichtet finb, auf <£rforbern ber ©eridjte unb 
ber StaatSanroaltfdjaften ©utadjtcn über bie an fte gerichteten fragen 
abzugeben. 

2)ie 8ad)verftänbigcn*$ammern finb befugt ciuf Anrufen ber Ve* 
teiligten über 6cf)aben§erfat)anfprüd)e, über bie Vernichtung von drem- 
plaren ober Vorrichtungen foroie über bie 3 ucr * cnnun Ö ©e§ im § 43 be= 
$eid)ncten 9tcd)te3 al§ ©d)ieb3rid)ier su vert)anbeln unb gu entfdjciben. 

2>er 9teid)3fangler erlagt bie Veftimmungen über bie 3ufammenfet}tmg 
unb ben ©cfd)äft3betrieb ber «adroerftänbigen-ftammern. 

3>ie einzelnen SJcitglieber ber Sad)verftänbigen=Rammern follcn ntcfjt 
otyne ibre 3 u ftimmun0 unb ntd)t obne ©enebmigung be§ Vorftfccnben oon 
ben ©erlebten als Sad)verftänbige oernommen roerben. 

§ 50. $cr 9lnfprucf) auf Sd)abcn§erfa& unb bie Strafverfolgung 
rocgen 9ßad)brucf$ verjäbren in brei $abren. 

$ie Verjabrung beginnt mit bem £age, an welchem bie Verbreitung 
ber 9iad)brucfe£emptare juerft ftattgefunben fyat. 

§ 51. $er 2lnfprud) auf ScrjabenScrfafc unb bie Strafverfolgung 
wegen roiberred)tlid)er Verbreitung ober 2luffübrung foroie ivegcn rotber* 
rcd)tlid)en Vortragt verjäbren in brei Sauren. $a3 gleiche gilt in ben 
fjäflen ber §§ 36, 39. 

$ic Verjäbrung beginnt mit bem £agc, an ivcldjcm bie roiberreebt- 
lid)e £anblung suletjt ftattgefunben ^at. 

§ 52. £cr Eintrag auf Vernichtung ber roiberrecfjtltcf) bergefteüten 
ober verbreiteten (£jcmplarc foroie ber sur roiberred)tlid)cn Verviel* 



j 



— 301 — 

fältigung au£fd)lie$lid) beftimmten Vorrichtungen ift folange suläfftg, 
als foldjc Exemplare ober Vorrichtungen oorfyanben ftnb. 

§ 53. $ie Verjährung ber nad) bem § 44 ftrafbaren ©anblung 
beginnt mit bem Sage, an rocldjem bie crfte Veröffentlichung ftatt* 
gefunben fcat. 



fünfter 5Ubfd>nitt. 

©djlnftbefttramungeu. 

§ 54. $>en ©d)ufc genießen bie SReid)3angel)örigen für alle ifpe Serie, 
gleichviel ob biefe erfdjtcnen ftnb ober nidjt. 

§ 55. SBer nid)t <Reid)3ange$öriger ift, geniegt ben @$ut> für jebeS 
feiner SBerte, ba$ im Sntanb erfdjeint, fofem er nid)t ba3 ©er! fetbft 
ober eine Überfettung an einem früheren £age im 2lu31anbe §at er« 
fc^einen laffen. 

Unter ber gleichen VorauSfefeung gentejjt er ben $d)ufe für jebe3 
feiner Serie, ba2 er im ^nlanb in einer Überfefcung erfdjeincn läjjt; bie 
Überfefeung gilt in biefem graue als ba2 Driginalroert. 

§ 56. $ic Diode für bie im § 81 5lbf. 2 oorgefe^enen Eintragungen 
wirb bei bem Stabtrate ju öeipjig geführt. Xer ©tabtrat bewirft bie 
(Eintragungen, olme bie Verewigung be3 2lntragftet(er3 ober bie 9ttd)tig« 
feit ber jur Eintragung angemelbeten £atfad)en §u prüfen. 

ffiirb bie Eintragung abgelehnt, fo fteljt ben ^Beteiligten bie Vc* 
fdjroerbe an ben SReid)$tan&ler §u. 

§ 57. $er 9ieid)3tansler erläßt bie Veftimmungen über bie güljrung 
ber Eintraggrolle. $ie Einfloßt ber EintragSroHe ift jebem geftattet 
Hu§ ber Wolle tonnen 2ht§aüge geforbert werben; bie 2lu3$üge ftnb auf 
Verlangen ju beglaubigen. 

Xie Eintragungen werben im Vörfenbtatte für ben beutfd)en Vud)« 
tjanbcl unb, fall« ba% Vlatt $u crfdjeinen aufhören follte, in einer 
anberen oom SReidj&tangler ju beftimmenben Leitung öffentlich betannt 
gemacht. 

§ 58. Eingaben, Verfyanblungen, Vereinigungen unb fonftige 
Sdjriftftücfe, rocldje bie Eintragung in bie EintragSroüe betreffen, ftnb 
ftcmpelfrei. 

Jür jebc Eintragung, für jeben Eintrag3fd)ein foroie für jeben 
fonftigen 3lu3§ug an$ ber EintragSrotle wirb eine ®ebüt)r oon l,so SJtarf 
erhoben; aufserbem Ijat ber Slntragftcller bie Soften für bie öffentliche 
Vetanntmad)ung ber Eintragung $u entrichten. 

§ 59. 3n bürgerlichen 9ied)t3ftrcitigteiten, in welchen burd) 8lage 
ober SBiberttage ein Slnfprudj auf ©runb ber Vorfdjriften biefeS ©efcfceö 
geltenb gemacht ift, wirb bie Ver^anblung unb Entfärbung lefcter Snftanj 
im Sinne be3 § 8 beS EinfüljrungSgefefceS sum (9erid)t$oerfaffungggefefce 
bem SRridj£gerid)te jugeroiefen. 



- 302 - 

§ 60. (Einern nadjgelajfenen ®erfe, ba§ bei bem ^nfrafttrcten biete 
<£lefet)c§ nod) nidjt oeröffentltdjt ift, wirb bie im § 29 oorgefelpne 6dHrt}: 
frift aud) bann $u Seil, wenn bie btöljerige @d)u|frift bereite ab- 
gelaufen ift. 

§ il. 2)er burd) biefeS ©efefc gewährte @$u% gegen Aufführung 
fann nad) beffen 3>nrrafttretcn einem 3Berfe ber Soniunfi, für welches 
ba§ Aufführungsrecht big baf)in nidjt vorbehalten war, baburd) geftdprt 
werben, bafj ba§ SBerf nadjträglid) mit bem SBorbe^alte oerfeben wirb. 
Sebod) ift bie Aufführung cineg folgen SÖerfeS aud) ferner ofjne CHn* 
witligung be3 Urbeberä juläffig, fofern nidjt bei ber Aufführung Sfatcn 
benutjt werben, bie mit t>cm Vorbehalte oerfeben ftnb. 

3)ie au^fcrjltegltcrje VefugniS $ur öffentlichen Aufführung eines nach 
biefen Vorfdjriftcn gefdjüfcten SBerfed ftebt bem Urheber ju. 

§ §2. $ie auäfd)lie$lid)en Vefugniffe be3 Urhebers eineS gefdnlt}teit 
3Ber!e3 beftimmen ftcr^ nad) ben Vorfdjrtften biefeS ©efefceS, aud) wenn 
ba3 SBerf oor beffen ^nfrafttreten entftanben ift. 2Sar jebod) eine Über= 
fetjung ober fonftige ^Bearbeitung ober eine Sammlung, welche au3 ben 
SSerfen mehrerer Sd>riftfteIIer 311m 6d)ulgebraud)e oeranftaltet ift, oor 
bem Inkrafttreten biefeä ©cfefceä erlaubter SBcife ganf ober 311m Seil 
erfdjienen, fo bleibt bie VcfugniS be3 Bearbeitern jur Vervielfältigung, 
Verbreitung unb öffentlichen Aufführung unberührt. 

§ §3. (Soweit eine Verotelfältigung, bie nad) bem ^nrrafttretea 
biefeä ©efet)e£ unjulafftg ift, bisher erlaubt war, barf ber bereits be- 
gonnene $rucf oon ©jcmplaren ooHenbet werben. 3)ie oorbaubenen 
Vorrichtungen, wie Sonnen, platten, Steine, Stereotypen, bürfen nod) 
bt£ $um Ablaufe oon fed)3 SJconatcn benufct werben. $ie Verbreitung 
ber gemäf* biefer Vorfduiften b^g^fteüten fowie ber bereits oor bem 
3nfrafttreten biefcS ©cfefceS ooUcnbctcn ©jcmplarc ift gutäfjtg. 

§ U. $icfeS ©efefc tritt mit bem 1. 3anuar 1902 in STraft 2\e 
§§ 1 big 56, 61, 62 be§ ©efetjeS, betreffenb t>a$ Urheberrecht an S^rift* 
werfen u. f. w., 00m lL^uni 1870 (Vunbe§*@efe%bl. ©.339) treten mit 
bemfelben Sage außer ftraft. 3ebod) bleiben biefe Vorfcfyrtften infoweit 
unberührt, als fie in ben SReidjSgcfefcen über ben ©d)utj oon $Berfen ber 
bilbenben Mnfte, oon $fwtograpl)icn fowie oon SKuftern unb SDRobeflen 
für anwenbbar erflärt werben. 

Urfunblid) unter Unferer $öd)fteigenbänbigen Untcrfdjrift unb bei= 
gebrutftem Äaiferlidjcn 3nftegcl. 

©egeben an Vorb 9tt. 2) „£>oben$oflcrn\ (Sujbaoen, ben 19. 3um 1901. 

(L. S.) SBifOff«. 

©raf oon Vütoro. 



- 303 — 



IL 

Sefttmmungen über bie Bufammettfefcung un ^ ^ cn 

©efdjdftSbetrieb ber @ad&ücrftdttbigcn Kammern 

für Söcrfc ber Literatur unb ber Stonfunft. 

(3entral«*Blatt für ba? Seutfdje meid). 1901. S. 337.) 

Huf @runb beS § 49 Hbf. 3 be§ ©efcfceS, betreffenb baä Urheberrecht 
an SSerten ber Literatur unb ber £onfunft, oom 19. 3mü 1901 0Hcid)3* 
<Befcfcbl. 6. 227) wirb befttmmt: 

§ 1. gür SBerfe ber Literatur unb für 2Bcr(c ber $onfuuft werben 
gefonberte Sadjoerftänbigcn-Äammern gebilbet. 3n feinem ©unbeäftaatc 
foü oon folgen Kammern metjr al3 je eine befielen. 

§ 2. 3ebe Kammer befielt avä fteben SWitgltebem unb au$ ber er* 
forberltdjen 91njat)l oon Stefloertretern. 

§ 3. 3)ie einer Kammer angeljörcnben Sadjoerftänbigeu (äftitglieber 
nnb SteOoertreter) werben oon ber ganbe3*3entralbet)örbe ernannt. 2)iefc 
ernennt aud) ben Storfifcenben unb beffen Stellvertreter au3 ber 3<*&l ber 
SDfttglieber. 

3)ie Sad)oerftänbigcn werben gerichtlich beeibigt. 

§ 4. 9luf (Srforbern ber (Berichte unb ber StaatSanwaltfdjaften 
(oben bie Kammern ein ©utadjten nur abjugeben, wenn 

1. in bem (JrfudjungSfcrjreiben bie &u beguta$tenben fragen einzeln 
aufgeführt, 

2. bie Sitten unb bie 311 oergleidjenben (Begenftänbe überfanbt werben. 
§ 5. $)er SBorftfcenbe ber Kammer befteüt, fobalb ber Antrag auf 

<&rfiattung eine§ ©utad)ten3 an ifm gelangt ift, nad) feinem (Srmeffen 
einen ober gwei SBeridjterftatter. Siefe legen bem SBorftfcenben eine fdjrift» 
lidje ^Bearbeitung ber Sa$e oor. Sie 9efd)lu&faffung ber Stammer erfolgt 
auf (Brunb münblid)er ^Beratung in einer oon bem $orflfeenben an« 
juberaumenben Sifcung nad) «Stimmenmehrheit; bei Stimmengleichheit 
gibt bie Stimme be3 $orfit}enben ben Sluäfdjlag. 

§ i. %n jebem $efd)luffe muffen minbeftend fünf Sadwerftänbige 
mit <fcinfd)lu& beS >üorft&enben teilnehmen. 3Ref>r atf fieben Sad)« 
oerftänbige bürfen an bem $efd)luffe nid)t teilnehmen. 

§ 7. Sie befd)loffenen Gutachten werben ausgefertigt, oon ben 
Sadwerftänbigen, bie an bem Qeföluffe teilgenommen fcaben, unter* 
fcfyrieben unb mit bem Siegel ber Stammer oerfeben. 



— 304 — 

§ 8. $ie ftanuner ift befugt, (Sebüfrcn für ba3 ®utad)ten im Qt- 
trage tum breißig bis breiljunbert SRart gu ergeben. 3>ie (Sebuftren frab 
von bei erfucfcnben ©«f)örbe ber Stammet fofort nadj Eingang be£ ©ut* 
ad)ten3 toftenfrei au überfenben. 

§ •. Anträge, burd) meiere eine Stammer getnäfc § 49 Äbf. 2 be§ 
<$efe%e£ vom 19. 3uni 1901 als €d)ieb§rid)ter angerufen wirb, fbtb in 
beglaubigter gform einzureichen. Auf bie drlebigung foldpr Anträge 
finben bie Vorfdpiften ber §§ 4 bi3 8 entfpredpnbe tütroenbung. 

Berlin, ben 13. September 1901. 

Der Btetdjäfanaler. 
Qn Vertretung: 9Heb er btng. 



©adjregifler. 



iXtc 3ab,[en bleuten ble Seiten.) 



■'i bilbungcii iviiTenffljnftlld)« rtw 
uAnifdltt «tl. **f|infi 63 ff., 5« ff. 
MgPcictdimtmitii 59 ff. fliirtofln» 
»Qtiac «rueucrt ö3 ff. 1 3 tuet »Ion), 
."•■< (Jtnbrltnti«- '«bbi! bunflen eine* 
Vtft^Ddictdunitci) HO. ntUMmga 
totfienf*. oder im. Üri olü amt- 
liche idjntirn 131). erlaubte Stuf: 
naQtnc in ein StbriftiDerl 98, 145. 



f r i 1 1 ( <fj «, 2 4 1 ie H r rc dj n fl u ii g S . 

■Arrangements, mufttalüAe, Ed)u|be> 
rr<I)tl«uiia Wff>; ine-beionbere elneä 
iSolitfltcbes iäS ff. 

«ctiftl (ine« 1K(aiMimlt«Irtit>tt«, 
®<DiHjiiftrtiit!|iniifl 9 IL 

■HHffiiqriltig. utttif'imie rinov brnnin; 
ti'dirua'rittJl'Si* Scitauffubntna 
226. ISnUßiibijtKiifl für unbefugte 
Vluit 

flifnaftnit oou flbbflbungtn in ein 
Sdmftroerf lis, U.V 

H»»atl)ciliiiin iniiiciisnuiitliiVii J» 
b,fl[!.\ 9>(fltlff SO, Uli, HIB, 157, 
183 filittfel üb« Sttrulbttbuna in 
SMWunbfttiHit'-, it".(WO(tmftnirt(it), 
l73mqrtttni*l\I7rli6t*9l.),l((UN, 
tH&|f- 10t ff (Vrrlrtjte Ubei grelrtjn 
Ii4*ffimiii)ftmiirm|. 19» I PHfltJ 
üb« 4*efleiutia#oiifcatteii>, 203« [«t» 
Itfel ab« Mwie In (ifraiuj). 
•■■kt, 



Hndarbettung ten)Hifd)en anfielt«. WH 
griff 119, 153, 173 ff. (/.Warttberidit«). 

«uearbeituua nnterbaltenbctt 3*b*Ite, 
»tarih* 149, Iä3, 212, 221 (iMebtdbt). 



99. 

Scnlritaai, utijuläffiat lOOff. *. bot 

bnubciiri flnuiDofliioncn a(ä fdiue- 

bttttDiiäit* SBcrr bei lonfunfi 209. 
Snt|g«cmbritft, Sdiugberedifigung 

21 ff. 
BcgltitiKg f. fllanierbenleinnig. 
»rifft|««§ oon BNBavi vn Or. 

lautentng be8 üinbaltä eine* 34rtft. 

toetfö 88, 145. 
»t(ebruig«i»e<f bei flbbilbangen 

»tilniidiiifilid)« ob« i(*iitfit« «tt 

58. HO. 
Btnnljuug, erlaubte freie rirteo Scbrlfl- 



»erfo i. 
Vcrid)IC "bei «rnAtHnie (»ul|d|tiban- 

|CU Ol. 

Onlwlt* IMlff.. 185 ff.. 191 ff. 
»eftMbteile eint* me*anii<ben fflufi! 

Werte, Stjni 283. 
BefrrmmiBgen bes -Xcitb^ran.;!«« üb« 

bic 3ufnmnii-nir|»n» unb bnt (Vc 

<fcih»b«rif: bei 2 admertft obigen. 

lanunern 30.V 
Mtt4ft«rfi'am'<far,*bt<ibuji««ii« 

letcben a!fl «ob. tediuf'4« «n B7. 
Sw«*t, S)trfl«nlie6, '.'fadibruif 270 F. 



— 306 — 



©riefe, 3d)u$bcredjtigung berfelben 
21ff. r 33. $>auex be8 ©dmfted 25. 

Sttdjftoftea, Hrt berfelben für bie gefc 
Üeüung be£ 9tadjbruo!$ bebeutungS* 
lo£ 281. 

&üd)eran$eige als Ausarbeitung toiffen* 
fdjaftligcn ^nfjalt« 162 ff. 

ttttdjcrtttei, ©dnifcberedjtigung 31 ff. 

©Äljnett»erfe, unbefugte Aufführung 
222 ff. Steilauffüljrung 225. (Jnt* 
fääbigung für unbefugte Aufführung 
226. Ertaubte freie ©cnufcung 228 ff. 

©«je, ttntrag auf 3uerfennung bei 
Uebertretung be$ § 44 unsuläffig 156. 

donpitt f. Staplet. 

(U mw e ntar f. ©cfc&eMommentar. 

CUatysfttwtte« f. ©erfe ber Sonfunfi 

$eutlia)e Quellenangabe 104. Unter* 
laffung berfelben 153. Serjäfjrung 
ber Unterlaffung 16 J. 

^•htS, eventueller genügt $ur Strafe 
barfeit be& 9*aAbrudd 202. 

^sfierungSangafteu in 2Webi$inals 
falenbcrn mgi fdmfcbcrcrfjiigt 11. 

$ramatifd)e ©erfe, unbefugte Huf- 
fünrung 222 ff. Scilauifüfjrung 225. 
(£nticnäbigung für unbefugte 8luf; 
fübrung 226. (rrlaubtc freie 93e-- 
nufcung 228 ff. 

$>rel)orge(ttal3en 282. 



für ben unbefugten Äbbrurf eine* 
(»ebicr)tö auS einer 3etrfc$tifi 220 ff.: 
beägl. für unbefugte «ufffiljrung eine* 
©üfytenmerfS 222 ff. 

(Stttfdjeifcttttgea, geridjtlige, Beriete 

über folge al8«u£ar&etrungen »iffen; 

ft&aftligcn 3n$ali8 180 ff., 185 n. r 

191 ff. 
(Srfamferre GnrnalpRe oon Gelobten 

etneä fremben SBerfed 5er Stottbrmt 

271 ff. 

Gfceatsefter $oln$ genügt $ur ©traf- 
barfeit bc« »ad)bruc!8 202. 



geuiKctDn^laitbcreten alö «uSarbcu 
hingen unterhalten ben Sfn^aUd 212. 

gliteufdjttle, g^acöbmcf einer folgen 

284 ff. 

%9tm ber (Genehmigung aur Senriefc 
falrigung einefi @grift»ertt 213. 

gftmtnlare für ftedjtftmurälte unb 9to= 
faxt, Sdraftberegtigung 16 ff.; 
beägl für bie Hnraelbung be£ £eiU 
getoerbeä 11 ff. 

gfretegtanttytng, erlaubte etneä edjriü^ 
roerfS 38 ff., 40, 98 ff., (©iffenfdjaftL 
SBerf), 106 ff. (3ule$ Serneö ©erfe], 
114 ff. (C&cfefccöfomincntar) , 121 t. 
(ffurftfmcrS ^iterarurfalenber), 137 
(Scintlbutf», 189 (Scitungöarrifcl), 
228 ff. (3}üt}ncnu>crfe). S>e£gL bei 
ftbbtlbüngcn unffenfgafiL ober ted)- 
nifAcr Slrt 61 (SRobenbilber), 68 
(Canbfarten). £e$gl. bei SBerfen 
ber Sonfunft 243, 248, 271. 



CHgenrumttdje Sdjöpfnng burrfi freie 
93enutjung cincä öor^anbenen ©erfeö 
38 ff.. 40, 101, 106 ff., 114 ff., 121 ff.; 
beägl. bei Sanbfarten :c. 68; bei 
Bdmlbüdicrn 137; bei SBerfen ber 
Sonfunü 243, 248. 

(HgenrumUdje Äomöofition i. 2. § 46 
bcö 05efe^cjS Dom 11. ^unt 1870 277. 

(frntfdjäbtgung für unsuläffige Senriel; 
fältigung oon 2 dmft werfen in Sud)* 
form 215; bcegl. Don Slrtifeln auä 
Leitungen :c. 216, 217, 222; bcögl. 



($ebüfjren für bie Sätigfeit ber Siterar. 
unb ber Üftufifal. Sadjoerftänbigcns 
fammer 304. 

@ebid)te, Scbu$bcred)tigung34ff., 38«., 
42 ff., ®. al£ Ausarbeitungen unter? 
f>altenben3m)altö221, Gntfdjäbigung 
für unjuläffige iBcroielfältigung 220. 

(9enel)imgnn0 beä $eredjtigten $uin 
Äbbrurf oon 3eitung$artifeln 203 ft., 
209 2lnm. * ^xorm ber Genehmigung 
3ur 3*crDtcltäli;gung cine£ Scfcrift- 
roerfä 213. 



— 307 



«ertdjtlttfje ©urfgetbungen, Serigte 
üb ct folge QlÖ Ausarbeitungen 
»iffcnfgaftligen ÖnQaltÖ 180 ff., 
185 ff., 191 ff. 

(ftcfellfdHifttoilette, 3elgnung einer 
folgen alö Abbilbung tegnifger 

an 62. 

t&efe* betr. baö UrQcberregt pp. Dom 
19. dunt 1901. $ert.beöfelbcn 292 ff. 

(Defeteöbrnnetttsr, ©gu*beregtigung 
unb freie Qenufcung 114 ff. 

(ftefcbftftöbetrieb ber ttterar. unb ber 
SKuftfal. §agoerftänbigenfammer303 

<&tfgigte ber $r9JttttttU* oon $ufour, 
ftagbruef berielbcn 98 ff. 

{ftefgratfäntitfrer&etguiusgett, Sgus* 
beregtiguug berfelben 65. 

Gtattar » girier, Arrangement oon 
fflerfen ber Sontuuft für folge 278 ff. 

<&ttffl4jte> ber tfiterar. Sagoerftän* 
btgenlatnmer lff.; beägl. ber SÄufifal. 
gagoerfiänbigenfammcr 229 ff. 



4>tnMitifimtii§ oon Aireben: unb 
SBolfälicbcrn alö Serf ber Ion fünft 
255 «f. 

{»eilgetttrbeatelbnngäforatular, 

£cbu$ beregtiguug gegen 9iagbrut! 
11 ff. 

$eifaitte(>Ü(erftgtea in 2Hcbt3tnal: 
falenbem 7 ff. 

§0l*tyrabe(6inarftfrerid|t al* Au6; 
arbeitung tegnifgen Onljaltd 173 ff. 

$*morifrtf ge Variationen cinc6 Serfeö \ 
ber ^ontunft 271 ff. I 



3. 

30uftratUneu f. Abbilbungen. 

3«ftttttrieau*rttftnng, ^etgnnng einer 
folAcn ale Äbbilbunfl tcdini*gen ^w 
balto 57. 

3*fir*mente *ur mccbamMien lieber« 
gäbe oon tUlufirftütfen 278 ff. 

3rrtant über bic tftgenfga*! ctncÄ 
,Scixung*artifelo alo Aufarbeitung 

roiffenfdiafti. pp 0»^ nlt * 16J >» 



St. 

Äabelfartc alä Abbilbung tegnifger 
Art 58. 

Äartoarapljifgc ttrbciten als Abbil* 
bungen nnffcnfgaftl. ober tegnifger 
«Irt 66. 

SHrgen« unb ColfSlieber, #armont- 
fterungen berfelben, ©gufcberegtU 
gung 255 ff. 

ÄlaPterbegleirnng $u einer gegebenen 
SRelobie alö fgufcberegttgted ffierf 
ber Sonfunft 270. 

äompoftrionen, eigentümlige i. ©. § 46 
QJef. 0. 11. Smni 1870 277. 

Sofgat'S „3>erlaf?cn bin i", <Ragbrucf 
beöfclbcn 275 ff. 

äritifger Apparat, Sgnfcbcregtigung 
30. 

ftttttfrnierfe, Sgufc ber Bcicfjnungen 
unb Abbtlbungcn, bic al$ folge au 
betragten finb 55. 

Äünftlerifge Seignungen unb Hb* 
bilbungen, Sgu$bcregttgung 65. 

äuplet, Sgusbercgtigung unb 9lag* 
brud eineö folgen 38 ff., 42 ff. 

Äfirfgner'ä giteratisrfaleitber, ©gu*- 
beregtigung unb suhVfige freie 
93cnufcimg 121 ff. 

s. 

itanbfarteu al* Abbilbungen roiffen* 
fgaftl. ober tegnifger Art 68, 66. 

Ueljrmittelöe^etgm* für ben Beigen» 
unterrigt, 2gu$beregtigung unb 
Wagbrud 139. 

Sieb f. Webigte. 

gtterartfge 3ag»er|tftabigeitfammer, 

(Mutagten berfelben 3ff., Sufammen.- 
fcfcung unb (»efgaftöbetrieb 303. 

fcirerarifger Wert eine* 6griftmert* 

für bie 3gu$bcregttgung bebeutung** 
loa 36, 37; inäbef. bei Aufarbeitungen 
ioif»cufetin*tl. v ^nt)altö in deitungenpp. 

193, 199. 

ütterarifger £»e<f eine* ©grtftwertt 
fürbieSgufcberegtigungbcbetitimgJ&s 
lo* 37. 

£tterttitrl«(e«ber (ftürfgner) ggu* 
beregttgung unb suläifigc freie ©e; 
nu^ung 121 ff. 

20* 



— 308 



9H. 

gJtarftfceridjt al3 Aufarbeitung tcrfi- 
ntfdjen änljaltS 173 ff.; niebtfebufcs 
berechtigter 9Jtarftbericbt 176 ff. 

SHafftab, SScränbcrung bcMclben bei 
AbbUbungcrt teebnifeber Art bebeu-- 
rungStoö 92. 

3Rec$atttfd> «Übergabe oon 2Rufif; 
fiücfen, Snfrrumentc $u folget 278 ff. 

3Rebt$to*tfa(eKber, Sebufcbercdjtigung 
ber einzelnen ttrtifel eineö folgen 
7 ff. 

Wetbefarnmlerefür^eirfunbige, Scbufc* 
bereebtiguug 11 ff. 

SRelobten, erfennbare Crntnabmc ber* 
fclbcn au£ einem fremben SSerfe ber 
Sontunfi 271 ff. 

Stobatseidjiimigeit als Äbbilbungcn 
tedjntfcber Art 59 ff. 

SRitftfaitfdp Kmntgeateat*, ©ebufebe-- 
redjttgung 260 ff. ; inSbefonbere eined 
»olfcliebcS 268 ff. 

Vtttfifaftfdp Sad>erf*anbtgeutaramer, 

©utaebten berfclben 239 ff.; Bufam* 
menfefcung unb cSefcbaftSberrieb 303. 

attufttoerfe, meebanifebe 278 ff. 

SWnfterscitbnnngcn, gcroerblicbc, 2cr)u$; 
bercdjtigung 55. 



». 

9tad)bntff, ^Begriff bei 3ebrtftrDcrfen 
189; bei Sanbfarten, ©tabtpläucn :c. 
68; bei HWobenseicbnungcn 61; bei 
Söerfen ber Sonfunft 241. 2. aueb 
Seilroeifer ??ctdjbrucf. 

9tatoriat$f orntniare, 2 ebufcbereebtigung 
16 ff. 

9l0tettbtittter bei meebanifeben SRufif: 
roerfen 282. 

9?otenfd)rift, abrociebenbe für bie grage 
ber un^uläffigen Skroielfältigung bc; 
beutungsloä 280. 



c. 

Cbfeftived Serfaftrtit roe gen u^uLim^ 
gcr 2*ermcl?alitgung 279. 



$5cmt$pfas, 2tbu$bere(bttgung 71. 

$fetf(tefe, 2d)u$berccbtigung rmb rm 
aulafftgc Sero I elf filtigung 241 R. 
246 ff., 252 ff. 

Vortrat alS «bbübung te($nii#er Sri 
58. 

$oßfarteit»erfe, Scbufcberedjtigung ber: 
felbcn 34 ff. 

^otyonm al£ fcbu*bcrec$tigte$ fBerf 
ber Sonfunfi 243. 

$rttd»er5etdpri£, ©cbufrberedittgimg 
73 ff.; inSbefonbere bed Wertes 76, 
ber «bbilbungen 80, 84 ff. 



c. 



dnenenangabe, S)eutltcbfcit 104, Unter: 
laffung 153, 3>erjäbrung ber Unter- 
lafTung 161. 



«H. 

9ied)tttantt>aIt£fonnu(are, odjufcberedj- 
riguug 16 ff. 

SietySoermntnng ber Urbcberfcbaft 67. 

Sieben, Scbu$bcrecbtigung unb un^u: 
Ififfige 35crDtelfältigung 46 ff. 

92eforntnetb, ^eiebnung eines fotdjer: 
al£ äbbilbung teebntieber ürt 62. 63. 

9ietfeberid)te alä Ausarbeitungen unter 
baltcnben 3nr)alt§ 212. 

<Hbt)t()ims$, $ebcutung beäfelben für 
bie &cftfteflung ber SSeroielfältigung 
eine* 23crfeö ber Sonfunu 275. 



®. 



ftoBenijrtfdje Crrscugniffc al£ 2lu£; 
orbeitungen unterbaltcnben $nt)alte Sadperftänbigenföimnera, 3ufautmen 
212. fcfcung unb ©efebäftäberrieb 303. 



- 809 - 



<S4pfcc«*t*ft4 6" Wacbbrutf f. (ätt* 
fcfcfibtgung. 

&4jrifrett, amtliche, juni amtlichen (Se* 
brauch 139 ff. 

<3d>rift»ert, ft&ufcbereättgtea, Begriff 
3 ff., 5, 9, 13 ff., 18 ff., 23 ff., 34 ff. 
SBert, Umfang unb Smcrfbeftimmimg, 
Bebeutung für bic Sdmfcberec&tigung 
34 ff., 37. 

<Sd)rtft|eid)ett, «rt berfelben für bie 
SefifteUung bed ftat&bruc« gleich 
gültig 280. 

<3d)ttlbud>, unjulfifflge Beroietfftttigirng 

129 ff. 

<5d)ttlfd|tff, Setdjnung eine* folgen 
al* ttbbilbung tedintfc^er «rt 58. 

<3ttbty(aM (*tyaru*plan) al* «bbilbung 
»iff enf t&af tl. ober tedmifcfter «rt 63 ff. 

Stenografie, Bermenbung berfclbcn 
bei Wacbbruc! 280. 

3HHfd)»eige«fce (Hene^mignitg *um 

HbbriKf oon ^ettungSaritteln rotffens 
fdjaftt ftnbalt* 213. 



2. 

tageftnenigfeitett, begriff 155. 

Xedprffifje Mbütuge« f. Bbbilbungen 
loiffenfcbaftl. ober tedmifcfcer Art. 

Xedjmfdje Bnfcarbeitoge« f. «u*. 
arbeitungen tedmti(ben ^nftalt*. 

XettanffMnrag eine* Bübnentoert* 
222 ff., (frttfdjäbtflung für unbefugte 
hellauf füljrung 220. 

Tort oon tyret*oer}eicbniffen, ©aren« 
ratalogen ?c, 6dm*bered)ttgung 76 ff. 

2eU»eifer9fod|*nuf, Begriff 45, 129 ff., 
132; bei Werfen ber lonfnnft 267, 
284 ff. 

'Xitel eine« &d)rift»erf*, Benuiung 
be*felbcn fein Wadibrucf 31 ff., 41. 

Xontunft, ffierfe bereiten, Begriff 243, 
258, 263, 269. 



Überfettungen oon i^arenbc Widmungen 
eine* $ret*Der5eirf>nt»e£, 3cbu^bc- 
red)tigung 79. 



fitunge«, beut (Befet entgegenftebenbe 
über bie Sulöffigfcit be* Hbbrutf* oon 
3ettung*artifeln 203 ff., 208, 209, 
211. 

ttnftng eine« @t&rtfi»ert* für bie 
6$uf beregttgung bebeutungälo* 37. 

Umrer^altenbe ttnftnrleitnngen f. «u** 
arbeitungen unterljaltenben ftnljalt*. 

ttn*niftffige Bettieifiltignng, Begriff 
bei <3$riftroerten 189; bei Üanb* 
farten, ©tabtplänen je. 68; bei 
9Robengeicftnungen 37; bei Starten 
ber Xonfunf! 241 ff. 

UrteterfdHrft f. tRecbtftoermutung. 



©. 

Btrifttfenen, Quutoriftifäe eine* Gerte* 
ber Xonfunft 271 ff. 

gerne'* fBerfe, ttatfbrucf oon Über: 
feftungen berfelben 106 ff. 

BemrifAte Naäjriajteu tatfädjltaje« 
3*Mlt*, Begriff 155. 

Bertielfiltigung f. Waflbrud unb urr 
auläffige Beroielfältigung. 

Berfe graf $ffrt*rten, 3dm*berecbtt: 
gung 34. 

Btoliafdpüe, »aebbrud einer foleben 
284. 

BolWiefeer, $annonifierungen berfelben 
al* fdmfberec&ttgte Gerte ber Ion: 
tunft 255 ff. ; Arrangement eine« 
Bolt*ltebe*, 3dm*bered)ttgung 26s ff. 



I 



SB. 



©«renbe$eid>«««gen,Ueberi'e*ungbeut. 
feber G. in freutbe rpracben, Bdm*- 
berecbtigung 79. 

fBerfe ber giterttnr f. 3 ebrif inerte. 

fBerfe ber Xontnnf*, Begriff 243, 258, 

263, 269. 

fBert, litcrarifcber eine* 2d>riftu>erto 
für bie Sebuf beredrtigung bebeurunge 
loe 36, 37 ; tnabef . bei Aufarbeitungen 
roiffcnfäaftl. ?c ^nbalt* in Rettungen 
193, 199. Tauember Gert oon Ab 
bilbungeu roiffenfä)aftl. ober tedin. 

i Art jitr 3dmftbered)ttgung niefat er* 

1 forberltcb 56. 



- 310 — 



fBtegettltefc oon 8ra§mS, 9to#bru(f 
beäfelben 278 ff. 

SBtffettfdpftüdjc tttttetfeitatge« f. 

Aufarbeitungen. 

fBtffeaf4tfrJi4e «ItUtamge» f. «6* 

bilbungcn miffenfc^aftL Art. 

3. 

3ti$ttttttge« »ijfenfdjaftl. ober tecfr 
tiifäer Art f. Hbbilbungen. 

3eir*mg£artife(,2dmfcberecf)tigun8 bcr- 
felbcn 147 ff # 151 ff., 156 ff., 162 ff.. 



180 ff. Crigtnatttfit al£ Sonnt*« 
fefcung be& Sgufted 169 ff. 

3eitmħse»rrtfMm*emjt« finb al* 3efc 
hingen an^ufe^en 196 ff., 198. 

3tege(tttrftfreridjre, SguiftereAHgimg 
176 ff. 

3tft}er f. ©uitar*3U$er. 

3nfcia»te»fe4ptttg bcr Sat^oerfiänbigeiu 
fammern 303. 

3*c<fbeßisnKttsg etne$ ©c&riftaerte 
für btc €djufebered)tigung bebeutuxige- 
Io£ 37; bedgl. bei Kbbübungen eine» 
^rciSöcrjeidimiTeS 81. 



Xrucf Dort Ctto 28 titer, Berlin 8.H, Äommaabaritenfirafre Ua. 



w 






I *