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^ubltfationeu
bc8 Sörfcnocrchtg bcr ®cutfd^cn Sud^l^änblcr.
IX.
Seiträge juin Urftefterrei^t
©efc^tiiffe
bcd
aufjcrorbcntKd)cit Slugfd^uffeg
fflt
JReütfton ber @e)e^e über Url;eBerreci^t
nebft Segräubung*
ßeipäig,
'-Bcriag bcg Sörfcuücrcinö bcr ®cutfd^cn Sud^^änblcr.
1896.
•r
^uMtfationen
bes
fBkJitmmin^ kx 2)cutfc^ctt S3u(3^WttMcir»
DL
SSeiträge §um Url^eberred^t.
bes
au^erorbentlid^en Slu^fd^uffe^
für
9let)tfion ber ®efe^e über Url^eberred^t
ncbft SScgrünbung.
Verlag bed ^drfent)eretnd ber ^eutfd^en ^ud^l^änbler.
1896.
^eitröge mm Ut^tkxtt^i
»ef(^(aife
beS
au^crorbentüd^cn 8lu8fd^uffc8
für
Sfleüiftott ber ÖJefe^e über Url^eberred^t
ncbft JBcgrünbung.
fßtxlaQ bed ^örfent)eretnd ber ^eutfd^en ^ud^l^änbler.
1896.
'6(3
8 ^7^^
S)rud bon gfifc^er A XBittig in :8eU)a^9'
^ttl^oItSüeräetd^tttS*
Anleitung. @eite
1. ©erid^t über bte 3:^ättgfctt bc3 SluSfd^uffcg 5
2. ^a^ SBirfen be^ $örfent)eretniS ber ^eutfd^en ^uci^l^änbler jur ©td^e"
rung bc8 Url^cbcr* mtb SJcrlagSrcci^tö 9
3. Slutorenrcci^t unb SSerlegcrrcci^t 42
A. ®cf(^t(^tIt(^cS 42
ß. 3)ct SSerlegcr atö SBcftctter 46
C. ©in Url^cberrcd^t an Ängerltd^feiten 49
4. SSorf daläge jum aflctd^^gcfcft , betr. bog Url^eberred^t an ©d^rift--
tocrfen, Slbbilbnngen, muftfaltfc^cn Äomipofittonen
nnb bramatifd^en SBcrfcn. »om 11. Sunt 1870 .... 52
1—4 bearbeitet t>on iUbnt fß^igitVknhtt.
5. SSorfd^Iäge jum Oleid^^gefeJ, betr. ba3 Url^eberred^t an SBerfen ber
bilbenben Äilnfte. SBom 9. 3annar 1876 102
6. SJorfd^Iäge jum 9leid^§gefeJ, betr. btn @d^nj ber 5ß]^otogra:p]^ien
gegen unbefugte SRad^bilbung. SSom 10. Sanuar 1876 .... 120
5 unb 6 bearbeitet t)on %xii^ S^toinrl^.
©tttlettung.
9iad^ S3cenbtgung bcr Slrbciten bt^ im Saläre 1893 entanntcn
au^crorbcntlid^cn Slugfd^uffci^ für 3lct)tfion bcr ®cfc^e über
Url^cbcrrcc^t ift fcitcng bci^ SSorftanbci^ ht^ S3örfetit)cretni^ ber
S)cutfci^cn S3ud^l^änblcr ber folgenbe Sin trag auf bie S^agei^orbnung
ber §auptt)crfammlung Dom 3. 9Wat 1896 gefegt toorbcn:
S)te $au))tt)erfammlung tuoQe genel^migen :
a) ba§ ber SSorftanb ben öon bcm au^crorbetitlid^cn Slui^*
fd^u^ für 3lct)ifion ber ©efcfee über Url^cberred^t öor*
gelegten JBerid^t beut Sietd^gfanjler jur ©erüdfid^ttgung
bei einer SRetJifion ber beftel^enben ®efe|e über Url^eber*«
red^t einreid^e,
b) bafe berfelbe JBerid^t unter beut S^itel ^S3eiträge jum Ur*
l^eberred^t'' ate ES. ©anb ber ^ßublilationen bt^ 83örfen:=
öereing erfd^einc.
9lad^ erfolgter ^Beratung über biefen ^ßunft ber S^agei^orbnung
ift biefer Slntrag öon ber ^auptöerfammlung einftimmig ge*
nel^migt toorben.
S)emjufoIge l^at ber SSorftanb bei^ S3örfent)ereini^ ben S3eric^t
nebft SSorfd^Ifigen bei^ Slui^fd^uffei^ beut Sieid^gfanjler mit ber Sitte
um 83erüdEfid^tigung bei einer ftattfinbenben Sfteöifion ber beftel^enben
®efe|e über Url^eberred^t überreid^t unb erfolgt bem »eiteren S5e-
fd^Iuffe ber ^auptöerfammlung gemä§ bie Verausgabe beg S5eric^ti^
unter bem S^itel „Beiträge gum Url^eberrec^t'' aU 5ßubli*
fation beg Sörfenöereing*
Seipjig, ben 15^ 3ufi 1896.
Der Porftanb
bes Börfenpereins ber Seutfc^en Buc^^änbler 5U £etp5tg
2IrnoIb Bergjkaeger. IDill^elm £aber. IDill^elm Volfmann,
3oI^annes Stettner. (Emanuel Heinicfe. (£arl (Engell^orn.
S)tc §auptt)crfammlung bcg S3örfcnt)crctng Dom Solare 1893
bcfd^Io^ auf Slntrog bt^ SBorftatibci^, ctncti au^crorbcntltd^cn
Slugfd^ufe }ur 9tet)tfion bcr bcftcl^cnbcn ®efc|c über bai^Ur?»
j^cbcrrcc^t ctnjufc^cti.
S)er SSorftattb im SBerein mit bem äBaJ^Iaui^fd^u^ tuäl^Ite ba}u
folgcnbe §crren:
Dr. @rid^ ©l^lcrmann an^ S)rci^bcn.
Stifrcb t)on §ölbcr aug SBien.
Otto ÜRü^Ibrc^t aug acrliti-
5ti| ©c^tüarl aug SDWlnd^cti.
®rnft ©ccmann an^ ßeipjig.
SBill^cIm ©pcmann aui^ ©tuttgart.
Sfiobcrt SSoigtlänbcr auS Sei^jjig*
Sin bcn ©i^ungcn nal^m mciftcni^ aud^ ^crr Dn ©buarb
S3rocfl^au8 au8 Scipjig teil, anfätiglid^ in feiner ®igcnfd^aft afö
©rfter SBorftel^er bei^ JBörfenöereini^, nad^ Sttldtritt öon biefem Slmte
(Dftermeffe 1895) auf Sitte bei^ Slui^fd^uffeg ate ^ßriöatmann.
2)er Slugfd^ufe trat am 2L 3uni 1893 be^uf8 geftftellung
feinei^ S(rBeitSpIaneS in Setpjig jufammen. @r tuäl^Ite }um
SSorfi^enben §erm SBill^elm ©pemann au8 ©tuttgart, jum
©d^riftfül^rer §erm Stöbert SSoigtlänber aug Seipjig unb
beauftragte bie §erren öon §ölber, @d^tt)ar|, ©eemann
unb SBoigtlänber mit einem fd^riftlid^en JBerid^te über bie Sage
ber gegenwärtigen ®eje|gebung* %txntx veranlagte er bie 3i^tt)a|l
eineg ©ad^öerftänbigen aui^ bem Äreif e berSWufilalienl^änbler.
S)er SSerein ber beutfd^en äRufilalienl^änbler fd^Iug baju §erm
Dr. Subtüig ©tred er in SWainj öor, ber barauf jum achten
äRitglieb bei^ Slui^fAuffei^ getüäp »urbe.
S)ie erfte Slrb eit8f i^ung beg Slugf d^uffeg f anb Dom 29. Slo*
tjember big 1. Sejember 1893 in Seipjig ftatt. S)er S3erid^t ber
Ferren öon §ölber, ©d^iuar^, ©eemann unb SSoigtlänber lag ge*
brudft öor unb bilbete bie ©runblage ber ^Beratungen. 2)iefe be*
jogen fid^ eine^teiK auf allgemeine gtagen , inöbefonbere auf bie
t)on ber beftel^enben ®efe|gebung nid^t berüdffid^tigten Siechte be*
— 6 —
aSerIcgcrg aU Scftctter^ unb Untemcl^merg* 3m toeitcrn tourbcn
eingcl^enb beraten fämtltd^e $ßaragrapl^en ber brei ®efefee öom
11. 3um 1870 über Url^eberred^t an ©d^rifttoerf en , Sbbitbungen,
mufifaUfd^en Äompofitionen unb bramatifd^en SBerfen, öom9.3anuar
1876 betreffenb ba^ Url^eberred^t an SBerfen ber bttbenben Sänfte
unb öom 10. 3anuar 1876 betreffenb ben ©d^u^ ber $ß]^otograp^ien
gegen unbefugte Slad^bilbung.
Um fieser gu fein, bafe fid^ ber Stu^fd^ufe im ßinöerftänbniS
mit anberen Serufggenoffen befinbe, befd^to^ man, getegenttid^ ber
Dftermeffe be^ 3a§reg 1894 eine 9lüdff|)rad^e mit einer Snja^t cin^
jutabenber SSerteger gu öeranftatten, mit benen eine SRci^e befonberS
toid^tiger $ßunlte erörtert toerben fottten. SDiefe $ßunfte tourben ben
©ingetabenen öor ber SSerfammtung in einem Fragebogen mitgeteilt.
25ie fel^r gut befud^teSSerlegeröerfammlung fanbgreitag,
ben 20. Slprit 1894 nad^mittagg fec^g U^r im Sud^^onbler^aufe
ju Seipjig ftalt. S)er ®ang ber SSerl^anblungen jeigte bem äuS^»
fd^u§, baf für bie bel^anbetten gragen in ben Äreifen ber SSerteger
ein leb^afteg 3ntereffe öorl^anben fei unb ba§ er mit feinen 8ln*
fid^ten fid^ in Übereinftimmung mit ma^gebenben unb erfahrenen
SerufSgenoffen befinbe.
@in Xeilnel^mer an biefer SBerfammlung, §err (SbuarbDuaa^
in Sertin, fanbte fpäter htm Su^fc^u^ eine größere S)enffd^rift,
toetd^e öiet Sead^ten^tüerteg enthielt unb beS^alb ber näd^ften Se*
ratung be^ Slugfd^uffeg mit ju ®runbe gelebt ttjurbe. S)agfelbe
gefd^al^ mit SSorf (|lägen , bie §err Dr. 3uttug ^offmann in
Stuttgart bem Slu^fd&uffe einjureid^en bie ®üte ^atte.
5)iefe jweite Sefung fanb öom 17. big 19. Dftober 1894
ftatt. S)ie SSer^anblungen fül^rten in allen tüefenttid^en $ßunften
ju einer faft öollfommenen SSerftänbigung. SRur in ganj toenigen
fJäHen tourben Sefd^Iüffe nid^t einhellig, fonbern gegen eine aKinber^»
|eit gefaxt
fjür bie britte Sefung toar bie ^injujiel^ung fotool^t öon
3uriften als auc^ öon ©d^riftfteHem in SluSfid^t genommen. S)er
Slugfd^u§ l^ielt e§ nid^t für ratfam, ol^ne eine ^erl^anblung mit
fold^en ©ad^öerftänbigen feine Slrbeiten gu öeröffentli^en, ba fonft
bie ®efal^r einer getoiffen ©nfeitigfeit ober bod^ il^reg ©d^eine^
fc^toer ju öermeiben toar.
^toifd^en ber jtoeiten unb ber britten Sefung traten aber Vim^
ftänbe ein, bie eg toünfd^en^toert erfd^einen tiefen, bie SReid^g*
regierung nod^ öor ber formmä^igen gertigfteltung ber Arbeiten
be8 5lugfd^uffeg öon btn SBünfd^en beg S5ud|^anbefe vorläufig in
fienntnig ju fe^en. 25er befte SBeg baju fd^ien ju fein, bag SReid^g*
juftijamt um Sbfenbung eineg SSertreterg ju ber näd^ften ©ifeung
beg Slugfd^uffeg ju bitten, toie ein ®Ieid^eg aud^ bei ber Beratung
ber aSerlagSorbnung 1891 gef d^e^en toar. S)ag JReid^Sjuftijamt
— 7 —
cntfprad^ beut burd^ bcn SSorftanb bcg SBörfcnöercin^ übermittelten
SBunfd^e beg äugfd^uffeg burd^ Slborbnung beg ©el^eimen SRegienmgi^
rateg ^crm Dr. S)Utt9g*
Sit beffen antüefeit^cit fanb öom 20. big 22. ÜRärj 1895 eine
britteSefung ftatt. ®g toav für bic ÜRitgtieber beg Slu^f d^uff eg
t)on großem Sßerte, in münbtid^em äReinung^au^taufd^ mit bem
§errn SRegiemng^fommiffar bcn ganzen ©efe^egftoff burd^gel^n ju
fönnen; bie Slrbeit be8 äu^fd^uffe« f)at boburd^ eine toefentttd^
görbemng erfal^ren»
an ber öierten Sefung, 6. big 8. Sloöember 1895, nal^men
oußer ben ad^t SRitgliebem beg Slugfd^uffeg unb ^erm Dr. ffibuarb
SSrodCl^aug alg ©ad&üerftänbige folgenbe öom SBorftanbe be«
Sörfenöereing eingelabene Ferren teil:
SIK fc^riftfteaerifc^e ©ac^öerftänbige:
Dr* ffiarl S) jia^Io aug ©öttingen, ©el^eimer 9legierungg=*
rat, 5ßrofeffor an ber Uniöerfität.
Dr. (g r n ft § a f f e oug Seipäig , $ßrof eff or an ber Uni*
öerfität, SReid^gtagSabgeorbneter für Seipjig (@taW).
^erm. $ßanteniug au« SBerlin, ©l^efrebalteur beg
^©al^eim".
Site SRed^tgfnnbige:
Dr. 5ßaut iSd^mibt, SRed^tganwalt in Seipjig.
Dr. Sltbert Oft erriet^ ang Serlin.
Sltg ßeitnnggöerteger:
i^ranj S^atier S^ad^em anS Söln.
Der SBeratnng tag gu ®runbe bk SJmdEfad^e 3h:. 8 beg Äng=»
fd^nffeg: ^yßnfammenfteQnng ber SBefd^tüffe erfter, jtoeiter unb britter
Sefung nebft SBegrünbung. Gearbeitet öon SRobert SSoigtlänber unb
gri^ ©d^toar^." S)er ^ugfd^u§ l^atte bie ©enugt^uung, bag fid|
feinerlei toefentlid^e Serfd^ieben^eit ber SReinungen ergab, wol^t aber
in öielen $ßunften, barunter ben toid^tigften, ööttige Übereinftimmung
ber SReinungen ergab. Slud^ führte biefe gemeinfame SS[ugf|)rad^e
über bie Sebürfniffe be« Htterarifd^en SSerlefrg in mehreren gätten
jur ©rttjeiterung unb SSertiefung ber S5egrünbung ber äugfc^ufe*
befc^Iüffe.
Über bie fämtlic^en Beratungen ttjurben ftenogra|)]^ifd^e 5ßroto*
foQe aufgenommen, bie, aU SKanuffript gebrudt, bie fel^r einge^enben
SSerl^anblungen mit il^ren ja^Ireid^en SBeifpielen unb ©rläuter^ingen
aug ber ^ßrajig getreu wiebergeben.
S)ag ©rgebnig aller öier Sefungen ift bie öorliegenbe ©d^rift.
Sn il^r finb biejenigen SSorfd^Iöge unb SBünfd^e auggebrüdft, loetd^e
— 8 —
bcr fBnä)^, Äunft*= unb SKufilaHcnl^anbel, fotoeit er im
äu^erorbentticftcn Slu^fd^ufe öcrtrctcn ift, ju bcn bcftel^cnben bcutfd^en
©cfe^cn über Urt)eberrec§t öorjubringen ^at S)ieje SBünfc^e finb
im praftifc^en Seruf^teben entftanben; bag (gingeJ^en auf
Xl^eorien ift nac§ SKögtidp!eit öermieben. S)er gorm nad^ fc^Iie^en
fic§ bie SEBünfd^e ber ©tteberung ber je^t getteitben ®efe^e an;
nur bie SEBünfd^e bejüglid^ Slnerlennung eineg neu aufjufteHenben
aSertegerred^tg finb öorangefteöi S)ie ©inteitung bilbet ein
^Kuffa^ über „"Sia^ SBirfen be^ Sörfenöerein^ ber S)eutfd^en
83ud^|änbter jur ©id^erung beg Url^eber^ unb aSerIag§*=
redötg". 5)iefe grö^tenteiW bereite 1893 öerfafete Arbeit toar
nöttg, teite um ber Slrbeit beS Slugfd^uffeg eine gefd^id^tlid^ fidlere
©nmbtage ju öerfd^affen, teite um barjutl^un, ba§ ber SSörfenüerein
ber S)eutfd^en Sud^^änbler, ber auf bie gettenbe ©efe^gebung einen
fe^r weitgel^enben @inftu§ auggeübt t)at, mit SRed^t einen gleid^en
6inf(u§ auf bie julünftige ©efe^gebung in Slnfprud^ nel^men barf.
5)ie gül^Iung mit ber SSergangenl^eit toieg ben Sugf^u^ immer
toieber auf ben Sörfenöereingentttjurf öon 1857 l^in, ber aU
ein SKufter ber Unparteitid^feit, ©rünbtid^feit unb ®ebiegent)eit fo
toeittragenben ®influ§ auf bie fpätere ©efefegebung gel^abt l^at.
3Röge unfere nun abgefd^Ioffene Slrbeit junäd^ft bem öuc^^anbet,
fpäter ber öoÜen ÖffentUd^feit bart^un, ba§ ber Slu^fd^ufe ben reb»^
lid^en SBitten gel^abt l^at, feinen SSorgängem nid^t nad^jufte^en.
3m SKärj 1896.
Dr. @rid^ ®^termann. Sllfreb öon §ölber.
Otto 3Rfil^Ibred^t. gri^ ©d^war^. ©ruft ©eemann.
Dr. Subtt)ig ©tredfer. SBit^etm ©pemann.
SRobert SSoigtlänber.
2.
^aS Sibirien
bed
iut ©id^erung bed
Sa0 Kail^brttiltoefen in Seutfil^Ianb.
®ag SRad^brudCtocfcn j^attc in bcr jwcitcn §ätftc bcg 18.
Sal^r^unbcrtg feinen J&ö^epnnlt erreicht in gorm ber »irifd^aftlid^en
gelobe jwifc^en ben ©injetftaaten beg ^etL römifd^en SReid^e^ bentf(|er
Station. SBöl^renb in ben cinjetnen Staatsgebieten ööÖige SRed^tS*
fic^er^eit l^errfd^te, begünftigten öor allen bie fübbentfd^en SRegiemngen
ans »irtfd^aftlid^en SRüdfid^ten nnb im öotlen ©inöerftänbnig mit
ber Sefetoett i^rer Sänber baS SRad^brndCergetoerbe* ^)
^a9 fttrfSd^fifd^e 9'tanbiii t»on 1778«
aSon bem am meiften betroffenen Seipjig gingen bie erften
toirffamen SSerfnd^e ber ^bttje^r anS. Unter ber gü^rnng öon
^f). ©raSrnnS SReid^ nnb ^mm. Sreitlopf erreid^te nad^ langen
Semül^nngen in ben fed^jiger Salären bie Seipjiger SÖnd^^anbelg^«
gefellfd^aft baS fnrfä^fifd^e 3Ranbat bom 18. 25ejember 1773,
bag ben fäd^fifd^en SBnd^l^anbel gegen ,,anglänbifd^en" SRac^brudC
fid^erte. ^Inßerbem toar barin bie SBal^l bon 25epntierten beg
bentfd^en Snd^l^anbeU angeorbnet, ate Seirat ber Inrfürftlid^en
SBüd^erlommiffion, ber erfte Slnfang einer Drganifation beg bentfd^en
S3nc§^anbelg. ^
3n aQmäl^lid^ crftar!enbem genoffenfd^aftlid^en ©efül^le begann
fpäter ber S5nc^^anbel anf ©tenemng beg Siad^brndCroefenS and^
1) ajgt ffi. ajoigtlättbcr, ®ag S^erlag^red^t an ©d^nfttoerfen ic Scipäig,
1893. @. 13 ff.
2) gf. §. 3Jle^cr,SflefomiBeftrcButtöettiml8. Sal^rl^unbert. 5lrd^tö. xni,
©.201—300. {^a^ Slften 2C.) — ©d^ürmann, (gnttoicfluttg bt» ^eutfd^cn
Söud^l^anbelg pm ©tanbe ber ^egctttoart §alle 1880. Äop. 3 u. 4
— 10 —
au^erl^atb ©ad^f eng J^injuarbeitcn- ^) SDKt bcr toirff amen ^ttfe unb
unter gül^rutig bc^ preufeifd^en Segation^rateg ®anj unb auf S5e*
fürtt)ortung t)on Surbranbenburg (unb ffurmainj^) erreid^te man
in ber SBalptfapitutatton Äaijer Seopotbg II. öon 1790 bag 9Ser«
fpred^en, bte Steuerung beg SRad^brudCe^ jur SReid^gfa^e ju
mad^en. ,,3nfonber]^ett woHen wir ben für ©eutfd^Ianb fo tt)i(|tigen
S8u(|l^anbel nid^t au^er ac^t taffen, fonbem bag obgebad^te SRei^g^
gutac^ten aud^ barüber erftatten ju taffen, liefern biefer ^anblung^*
jn)eig burd^ bie t)ö(Iige UnterbriidCung beS 9!ad^brudd burd^ Die
^erftellun^ billiger S)rudCpreife t)on htm jelfigen SSerfaQe jU retten
fe^/' Set bem SSerfpred^en blieb eg aQerbing^»
Unter bem 5)rudCe ber SRapoteonifd^en Quälereien be^ SBud^*
l^anbefö l^atte g. S(. 5ßert^eg in J&amburg im 3al^re 1811 mit
anbem eine ©ingabe*) an bie fäd^fifd^e ^Regierung gerid|tet, in ber er
jur Sefd^toid^tigung beg franjöfifd^en SRiftrauen^ eine arge polijei^
Kd^e Seöormunbung beg Seip jiger S5ud^J^anbefö unb 2Re§t)erIel^r^ an*
regte* 5)er fäd^fifd^e Äird^enrat wieg bie Seipjiger SBüc^erfommiffion
on, mit Sujiel^ung ber burd^ bag SRanbat öon 1773 eingeführten
S)eputierten be^ beutfd^en SBud^^anbefe ein ©utad^ten ju erftatten.
S)ie deputierten beftanben aber nid^t me^r; feit bem Xobe öon
$ß^. etagmug ateic^ (1 788) war i^re S^ätigfeit eingefd^tafen. 5)ie
SBüd^erfommiffion öerlianbelte bal^er mit eigene l^ierju neu erwöpen
Seipjiger äud^J^äubtem: 3- St* S5art^, ^. ®. ^mmer, 6. gr.
@nod^ SRic^ter* 5)iefe wiejen jwar in i^rem ©utac^ten burd^toeg
bie ^(Jertl^eg'fc^en Sorfd^täge jurüd, unb bie Süc^erlommiffion f(|lo§
fid^ i^nen in ben meiften $ßunften an. Iro^bem entfd^ieb fid^ bie
jä^fifc^e ^Regierung im ©inne ber ^ßertl^e^'f^en SSorfd^Iäge unb erließ
ba^ aRanbat t)om 10. Sluguft 1812.*) @g bejwedte eigentlich
nur SRegetung be^ Senfurwefen^ unb beg 3ReßöerIel^rg. ®anj un*
vermittelt l^atte jebod^ bie SBüd^erlommiffion i^ren SSorfd^Iägen ben
SBunfd^ auf ®rla6 eineg ®efe^eg über Siad^brudtoefen unb SSer*
laggre^t hinzugefügt. 25em entfprad^ biefeg^, SWanbat aber nur
burd^ eine bemerfengwerte Seftimmung über ba§ Überf e^ung^red^t.
5)ag aRanbat öon 1773 ^atte auf beg fcplauen $ß^. @. ?Rei^g
Setreiben ein Überfe^ungSöorrec^t für^ Setpjiger Sud^^änbter ge^^
fd^affen. @g beftimmte nämlid^, bei Überfe^ungen folle berjenige
1) ©d^ürmann a. a. D., @. 213. — ©d^ürmannS 2)arftcKuttg Benufec
iä) im ganzen, \oo ntd^t anbete bemerft, aud^ toetter bis jur ^rünbung be^
SBörfenöcrctttg.
2) 9Jic6, Öcfd^. b. §8ud^§. m, @. 43.
3} Slrd^tt) VII, @. 228 f., 243 ff.
4) S^to Äönigl. SJiaicftöt öon (Sad^fcn u. f. to. Wtanhat, ha^ ©cnfur* unb
S3üd^ertijefett betrcffenb. De dato ^re^bcn, am lOtcn Sluöuft 1812.
— 11 —
bcn SSorjug unb ba^ Slugf d^fic^ung^red^t l^abcn , bcr fid^ in ber
Setpjtgcr Süd^erroHc juerft cinjctd^ncn laffc unb für pünfttid^cg ®r*
^ d^cinen unb gute Übcrf e^ung ©orgc trage. 2)er Scip jtger ©d^öppen*
tul^t urtcittc ober cigcnmäd^ttg anbcrg: er erfanntc Ictn Slug*
d^IiefeungSrcd^t ber crften Überfe^ung an, fonbem begnügte ftd^^
biefe gegen SRad^brudf ju fd^ü^eu-^) 3n btefen (Srienntntffen beg
©d^öppenftul^tö fanb atfo in Sejug auf Überfe^ung^red^t ber SBanbel
öom 5ßrtt)ilegienred^t jur l^eutigen ?lnfd^auung ftatt* 5)aÄ fäd^fifd^e
SÄanbat öon 1812 fd^Io| fi^ btefer neuen Slnfd^auung an unb
l^at baburd^ eine getoiffe Sebeutung.^
^et fe&Untt ftongrefr» 1814 bi9 1815.
sag im 3a^re 1814 bie pofittfd^e SWeuorbnung S)eutfd^tanbg
beginnen foHte, traten jur Seii)jiger Dftermeffe bk SSertreter t)on
91 öud^l^anbtungen jujammen jur SBal^I unb SSeöoQmäd^tigung
einer au^ fed^g SKitgltebem befte|enben I)eputation.*)
S)iefe foQte nad^ bem SSorteil ber ßettumftönbe aQeg tl^un,
toag jur SBieberbetebung unb 8letnigung beg Sud^l^anbelg , fowie
jur ^erbeifül^rung einer neuen, befferen Drganifation bienlid^ fein
!5nnte. Singer ben brei Seipjtger S)eputierten ^. ®- fiummer,
g. 6^. SB- aSogel unb ©nod^ SRid^ter gehörten 3- %. ^axU
Ino^ (Srfpäig)f 3. ©• Sotta (Tübingen) unb ber SegationSrat
gr. 3uft S3ertud^ (SBeimar) bem Stu^fd^uffe an-
Gotta fe^te fi^ mit bem gürften SJietternic^, öertud^ mit bem
fjürften ^arbenberg in SSerbinbung ; beibe erl^ielten bie ©ntabung,
toäl^renb be^ im ©eptember 1814 beginnenben Äongreffeg in SBien
antoefenb ju fein- ^artfnod^ foHte in 25regben auf %t. t)on ®en|
eintoirfen- Sufeerbem öerfafeten auf S3ertud^§ Slnregung ber §ifto^
rifer 5ßrof- Suben in 3ena (in ber „Slemefi^'') unb auf Äummerg
Anregung Sluguft t)on Äo^ebue 2)enffd^riften-*) ©otta unb ber
an <öteQe feineg erfranften SJaterg getretene Äarl Sertud^ würben
in SBien öorjügtid^ aufgenommen- SKettemid^ erflörte il^nen: ;,3Reine
§erren, 3^re ©a^e ift bie meinige- " 25ie Äo^ebuefd^e S)enlfd^rift,
über bereu SSerfaffer man ftrenge^ ®et)eimnig bewahrte, tourbe bem
Äongreffe überreid^t, aber t)on ben SBiener SRad^brudem nid^t un*'
ertoibert getaffen- S)urd^ 3;itetfälfd^ung eines SRad^brudf^ ber 5)en^
fd^rift fugten fie fogar ben ©d^ein ju erregen, alg verträten bie
bud^^änblerifd^en Stbgeorbneten nic^t ben beutfd^en SBud^^anbet,
fonbem nur bie ©onberintereffen Seipjigg- Sotta unb SBertud^
öerurfad^te ber Äantpf mit ben öermorrenen Slnfd^auungen unb
1) 91- Äird^l^off im Slrd^iö XVn, @. 362-
2) «gl. Sl. Äird^l^off im Slrd^iö XVn, ©. 326—353.
3) Slrd^iö, Vm, @. 194 f.
4) 2)rudffd^nftctt bc^ S3(Jrfcnt)ercin3 unb bci8 SBud^l^anbcIS ^, 1 u. 2-
— 12 —
Sntereffcn ötetc SRül^c unb Aufregung,^) unb über SBortc tarn cg
lange ittd^t t)tnaug- 6otta reifte nad^^ fünfmonatigem äufentl^alt
im gebruar 1815 jur SBal^mel^mung eigener ©efd^äfte nad^ §aufe*
Äarl SBertud^ blieb big jum ©(^luffe beg Äongreffeg im Suni* 3n
bie 5)eutfc§e Sunbe^afte tourbe bie SSeftimmung aufgenommen:
(S)te öcrBüttbetctt Sürflett unb grcien (Stäbte fommcn üBercin, beu
Utttertlanett bcr beutfd^cn SButtbei^ftaatcn folgenbe Siedete juäufid^ent:)
. . . d) ^it SButtbcgöcrfammlung totrb ftd^ Bei il^rcr crften Sufammen-
fünft mit SlBfaffung öleid^förmiöcr Söcrfügungcn üBer hit ^reßfreil^cit unb
hie (Std^crftcIIuttg bcr Siedete ber ©d^riftftefier unb SBcrIcgcr gegen ben ^ad^^
bind Befd^äftigen.
fKm feunU9ta^t 1815 bi9 1810.
SBie eg fid^ batb geigen foHte, ttjar eg öon biefer Sufage big
ju i^rer ©rfüQung nod^ toeit; inbeffen gab pe ben ^Beteiligten ein
SRed^t, auf bk ©rfüQung unablöffig gu bringen.
S)ie fed^g deputierten übertrugen (am L Suli 1816) an Sott a
i^re SSertretung am S5unbe§tag ; ^) bod^ tarn biefer erft im 3Äärj 1817
an bie Slngelegenl^eiten ber $ßreffe unb beg S3ud^^anbefe. S)ie fäd^*
fifd^e ^Regierung, ber ©rofe^erjog t)on SBeimar unb ber fiönig t)on
SQBürttemberg toaren gewonnen; bie preufeijd^e ^Regierung foQte t)on
berliner Sud^^änblern bearbeitet »erben. S)ie berliner fd^einen
fid^ aber nad^brüdflid^ erft im Saläre 1820 gerührt ju l^aben, an^
lä^üä) ber SBiener SRinifterial Äonf eren gen- ») griebr.^ßert^eg
bagegen l^atte fd^on 1816 bie ©c^rift l^erauggegeben : „5)er beutfd^e
SBud^l^anbel atg SBebingung einer beu^d^en Sitteratur"/) unb öon
Seipäig aug griff griebr. ärnolb SBrodfl^aug in feiner tl^at^
feäftigen SBeife in bie Setoegung ein.^) % ®. Äummer in
S^Ws ^ötte eine für ben S3unbegtag beftimmte 5)enffd^rift aug*
arbeiten taffen/) bie ber bremifd^e ©efanbte ©enator ©mitt
überreid^te* S)er Sunbegtag übertoieg fie am 26. SKärj 1817 bem
otbenburgifd^en ©efanbten grl^r* öon ©erg, auf beffen Slntrag
am 18. 3uni 1818 ein Slugfd^ufe eingefefet tourbe.') S)iefer legte
1) Slften be« SBiener Äongreffe«, ^xSq, ö. ÄIüBer. 13. §eft. Erlangen
1815. — (3. ®. ©otta unb Ä. SBertud^,) ©ine Sßad^brudfer-iSlJeruIatton
öott ber neueften Slrt. ^opit anS ber 9^emefii8 3. SBanbei? 4. @tüdC Befonber«
aBgebmdCt (1815).
2) Slrd^iö, Vm, 196.
3) ajgt ©. (£b. SBrodCl^aug, griebr. Slmolb SörodCl^au«. ©ein SeBen
tt. f. tij. 3 S3be. Sei|)aig, 1872—1881. m, @. 81 f.
4) 8SgI. AI. 5:1^. ^ßertl^eg, grriebri^?ßert]^e«'SeBen. 6. Sluflage. ©otl^a
1872. S8b. n, @. 72 f.; eBenba, @. 99 ff. über hit (Stimmungen ju SBegiuu
be« SBunbejgtageS.
5) ^xod^an», a. a. 0,, §8b. m, ^f^n. vm, 2.
6) ©d^ürmann, (SutloidEelung, @. 231.
7) ^ßrotofoH: SSerfügungen gegen ben SBüd^emad^brudf, infolge bt9 5lrti!eB
18 d ber beutfd^en S3unbe3afte. (33. [öertraulid^e] ©ijung b. ©unbe^t.,
18. 3ntti 1818). (4«.)
— 13 —
am lU gebruar 1819 einen ©efe^entourf öor, ber atö Übergang
öom ^reufeifc^en Sanbred^t unb t)on nod^ frül^cren Slnfd^auungen jur
Sieujeit fiemerlengtoert ift.^) @r entl^SIt url^efier^ unb öerlaggre^t-
lid^e SBeftimmungen. (gegenüber ber Snfd^auung t)om etotgen Ser*
loggred^t etnerfeiW, ber einjährigen fiabifd^en ®d^u|frift t)on 1801
anberfeitö toirb eine ©d^u^frift öon 10 Salären (15 Salären für
©etfiftöerlag) nad^ bem Xobe be« SSerfafferi^ öorgef dalagen. §inter^
loffene SBerfe lönnen einen ©d^n^firief ermatten* SSon SBerfen, bie
Bei öerfd^iebenen SSertegem erfd|ienen finb, barf ber SSerfaffer eigen*
mäd^tig feine ®efamtau§ga6e öeranftalten, bamote eine §au^)tftreit-
frage* Überfe^ungen toerben gegen Slad^brudf gefd^ü^t, aber nid^t
gegen fionfurrenjüfierfe^ungen. S)er ©d^u^ gegen ^ad^brudf ge|t
burd^ unbillige Süd^erpreife öerloren u- f* w*
S5er SBal^Iaugfd^ufe ber beutfd^en Sud^tlfinbter, auf
beffen ©ntftel^ung ttjir glei^ jurüdtfommen, reid^te unöerjüglid^ bem
JBunbe^tag ein ©utad^ten^ ein, in bem er unter S)anf für bie ;,einen
fettenen ©fer in ffirgrünbung üertnidfeßer ©egenftänbe befunbenben
SSorarbeiten ber ßerren Äommiffarien" tnid^tige Snberunggöorfd^täge
mad^te* SBäl^renb bie Äommijfion t^ bebenltid^ gefunben l^atte, ein
aSerbot beg SRad^brudE^ aui^Iä nbifd^er SBerfe öorjuf dalagen, regten
bie SBud^l^önbler an, ben ©d^ufe beg titterarifd^en ©igentumg jum
©egenftanb ber SSer^anbtung jtoifd^en 25eutjd^tanb unb ben ^ad)^
barlänbem ju mad^en* ^oä) toic^tiger aber ate biefer weit öorauS^^
fc^auenbe SSorfd^tag ttjar ber ber brei^igjäl^rigen ©d^u^frift.
„5)ie Seftimmung jeber ©d^u^frift, fie erftredfe fid^ auf 1, 10 ober
50 unb mel^r 3a|re, wirb immer ganj toiHfürlid^ bleiben, nur wirb
bie eine mel^r, bie anbere weniger unbillig fein* ©oQ aber nun
einmal eine beftimmte grift feftgefe^t werben, fo fd^eint fie nad^
unfer SlQer Dafürl^alten bod^ wenigften» 30 Sa^re betragen jU
muffen."
SBeber ber ©ntwurf ber SBunbeSfommiffion nod^ bie SSorfd^Iäge
be8 SBal^Iaugfd^uffeg erlangten bamaK t^atfäd^Iid^e Sebeutung* ^3n
banf barer Slnerfennung ber üd^töoHen ©arfteöung" beg ©ntwurfi^
befd^tofe ber SunbeStag, bei ben einjetnen SRegierungen gnftruftionen
eiuäUjie^en* 3Dod^ bieje würben burd^ bie ®reigniffe überl^olt*
1) ©nttijurf einer SBerorbnung jur (Sid^crftettung ber Siedete ber ©d^rift-
flcttcr unb SSerIcgcr gegen ben ^ad)hmd, ^a^n: ÄommifftonSBertd^te über
bie ^Bfaffung gHtiä)^6Tmiqtx SBcrfügungcn jur (Sid^crfteHung ber Sflcd^te ber
6d^riftfieIIer unb SScrlcgcr gegen ben ^a^hxnd, (S)cr mir öorlicgenbc 9lb-
brudC fielet im OTgemcincn t^^jogr. SKonat^berid^t für Xcutf d^Ianb , l^r^g, ö.
Sattbejg^Sttbujhie-eom^toir p SBeimar. 9. Sal^rg. 1819, @. 51—60.)
2) (g^rcrbiettgeg ^utad^tcn über ben . . ♦ (gnttourf einer SScrorbnung n. f. to.
SBon bem SBoblau^fd^uffe ber beutfd^cn iBud^Pnblcr, S)mdCfd^riften be« iBörfen*
öereinjg unb Söud^l^anbclg 9h:. 3, ond^ ahQthxndt im Slllg. tt)pog;c, aJlonat^Berid^t
1819, @. 111—124.
— 14 —
Stm 20. (September 1819 fam infolge ber Äartöbober »efd^Iüffe
bcr Sunbeg6ejd^Iu§ ju ftanbe, ber an ©teile ber in ber SBunbeÄoIte
üerfprod^enen ^re^freil^eit bie ©enfur toieber einführte. 3)ie
SRegetung be^ titterarifd^en 9led^t§fc§n|eÄ gebadete SKetterntd^
felbft in bie §anb gu nehmen, anfd^einenb unter bem ffiinftuffe öon
SBrod^aufeng ganj anber^ gemeinten SSorfteHungen. i) ®r lieft,
toal^rfc^einlid^ t)on Stbam Wl&lUx, bfterreid^ifd^em ©eneraßonfui
in Seipjig, einen „^lon einer ftaatlid^en Drganifation
be^ beutfd^en Sud^l^anbeU" aufarbeiten.^) @ine ©entral*
bel^örbe fotite im Snfd^Iuß an bie beftel^enbe Drganifation beÄ
Sud^l^anbeti^ il^n übertoad^en; an biefer Drganifation fotiten nur
SBud^l^önbter berjenigen ©taaten teilnel^men, bie ©efefeen ge^ord^en,
toelt^e ben im S)eutfd^en S5unbe angenommenen SSerfügungen über
bie treffe nid^t tt)iberfpred^en ; ganj unjutäffig f oQten Jöu^l^änbler
ber ©taaten fein, in benen leine ^räöentiöanftalten gegen bie 3Äi6*
bräud^e ber treffe getroffen feien- S)er ©d^u^ gegen Siad^brudE
foQte öon ber Eintragung in eine in Seipjig ju fül^renbe Sudler*
roQe abl^ängig fein.
S)iefer fc^öne 5ßtan fanb atterbingg bei ben beutfd^en Sie*
gierungen wenig SeifaQ, t)or aQen nid^t M ber fäd^fifd^en. S)er
öon SSergfd^e ©nttourf bagegen bot aRettemid^ ju toenig ©eioäl^r
gegen bie gefürd^teten Slugbrüd^e ber verbitterten aSoHSftimmung,
unb fo gef(|a]^ am S3unbe^tage junäd^ft gar nid^ti^.
S)ie Suc^l^änbter l^atten instoifc^en neben i^ren Semül^ungen
am SSunbe^tage ben SBeg jur ©elbftl^ilfe eingef dalagen.*) 3n
^aUe a/©. fc^toffen bie SRengerfd^e Sud^l^anbtung, ^emmerbe &
©d^toetfd^fe, bk S5ud^^anblung beg SBaifen^aufe^ unb
bie Äümmetfd^e Jöud^^anblung einen t)om 1. SRoöember 1816
batierten, fed^g Slrtifet entl^attenben SSertrag. ©ie t)er|)flid^teten fid^
barin, nie ein 93ud^ nac^jubrudCen, fein nad^gebrudfteg ju öerfd^reiben
ober, toenn eg unöerlangt gefanbt fei, bie ännal^me ju verweigern.
Slnbere Sud^^anbtungen tourben jum beitritt eingetaben. 5)arauf
öerfammetten fid^ in ber Dftermeffe beS Sal^reS 1817 Seipjiger
unb auswärtige SBud^fjänbler. Sn bereu Sluftrage erliefen % ®.
Kummer, ®nod^ Sftid^ter, 3. g. §art!nod^ unb g. e|. SB.
SS gel bie Slufforberung, 25 ad^tbare 93ud^l^änbter auS gauj ©eutfd^«»
taub für bie SSertretung gemeinfamer ^tt^ede ju wölkten: ben 23 a 1^1*=
augfd^uft ber beutfd^en S5ud^^änbter* 5Der SBal^IauSfd^uft
1) ^xodf)avL9 TR, @. 87 ff.
2) aJlitgeteilt öon §. @b- ^rodCl^aug im md^tö I, @. 91—119.
3) SSgl. g. §. aJle^er, mutil j. inn. (^ef(|. b. b. SBud^l^anbeB t>t>n
1811 U^ 1848, im Slrd^tö Vm, @. 164—285.
— 15 —
fud^te junäd^ft ben SRad^brudem burd^ Sperrung bcr bud^l^änblc*
rif^cn SScrfel^rgtocgc bag Scbcn faucr ju mad^cn» ©eine« &n^
greifend am Sunbc^tagc im Saläre 1819 ift bcrcitö gebadet toorbcn-
©eine eigcntlid^c Scbeutung gciuann ber SBaJ^Iauöfd^u^ aber alg
Vorläufer bcg SBörfenöercing ber ©eutfd^en SSud^l^änbter.
S)er S5örfent)erein öerbantt atfo red^t etgcntlid^ beut fiampfe gegen
ben Siad^brudf fein ®ntfte]^en, ober öietmel^r: er entftanb, toeil im
allgemeinen SRed^töbetou^tfein ba^ SRad^brucItoefen ein übertounbener
@tanbf)unlt toar, bem man nun gefe|Iid^ *ben ®araui^ mad^en toodte.
®rfinbitng be9 iBatfent»erein9 ISütS«
S)er Slnta§ ber Umtoanblung beg SBa^tau^fd^uffeS in ben
öörfenöerein toar atterbingg ettoa^ fonberbar. S)er alte ß^r. J&or*
t)at| in $ßotöbam, ber belannte ^äd^ter beg in ben Seipjiger SReffen
al^ S5ud^l^önblerbörfe bienenben t^eotogifd^en Äubitorium^, war mit
in ben SBo^Iou3fc^u§ getoäl^tt toorben unb l^otte ol^ne Slngobe eineg
©runbeg abgetel^nt* ^er ®runb war aber, ba§ ^oröatl^ fetbft
einen flotten Raubet mit fübbeutfd^er Siad^brudware trieb- Später
mufete er garbe befennen; nun trat er offen gegen ben SBal^taug*
fd^ufe auf unb bro^te, obwohl Sörfenöorftel^er, bie SKeffe nid^t me^r
befud^en ju tooQen. S)urdö biefeg auftreten entjog ^oröatl^ feinem
Unternel^men ben S5oben unb ermöglid^te bie Öui^fü^rung beg im
fjebruar 1824 öon griebr* ^ert^eg empfohlenen ®eban!eng,
Seipjig jum ©i^e einer bud^l^änbterif^en ©enoffenfd^aft ju machen
unb auf ®runb beg furfäd^fifd^en SKanbat^ öon 1773 deputierte
ju tDäfjUtn, bie al^ anerfannte^ S^oQegium bit gemeinfamen 9ln«
getegen|eiten beforgen foQten.^) ©d^on pr SReffe begfetben 3al^reg
fanb eine SSorbefpred^ung ftatt, unb am 30. Slprit 1825 tourbe ber
SBörfenöerein gegrünbet.^)
^renfrifd^e mHttatfttttt&^t, 1827 hi9 181^9«
Sugwifd^en toar ^reu§en, ber unfrud^tbaren Sunbe^taggöer:*
l^anblungen mübe, feine eigenen SBege gegangen: eg §atte 1827 big
1829 mit ben anbem beutfd^en ©taaten 31 Sitteraröerträge ab-
gefd^Ioffen. S)amit toar bag o^nebieg toanfenbe SRad^brudroefen
tl^atfäd^üd^ unterbrüdft.
2Bag fo 5ßreufeen gefc^affen, ]^ie§ ber Sunbe^tag burd^ ben
S3efd^Iu§ t)om 6* ©eptember 1832 gut; ber 3n^att ber preu§ifd^en
2) ^oxtyatf) tourbe öon ben in bcnSSorftanb gctuäl^Itett „neuen Seutcn"
jum (Sl^renöorftefier beg iBiJrfenöereing gemad^t (©d^ürmann I, ©. 251), fd^teb
aber im erften ^ereini^ial^re freitoittiö mS (Srommann @. 46). — ©oröatp
Sflad^brndl^anbel ift übrigen^ nacfi ben b am alt gen, befanntlic^ nod^ ni(^t
ganj öeflärtcn ©anbeliSöerl^öItniffen unb iRed^t^aufd^auungen entfd^ulbigenb
JU beurteilen. SBgl. über ben öon ben ebrenloerteften fjirmen betriebenen Sflad^-
brudfl^anbel am Sll^ein ^ßertl^eg a. a. £). JI, @. 134 u. 135.
— 16 —
aSertrögc, alfo in ber ^auptfad^c ber gcgenfettigc ©d^ufe würbe
Sunbcgcinrid^tung* Snbcffcn nod^ nid^t gaitj : ba ciitjctitc bcutf d^c
©taaten (SBürttcmbcrg unb Öfterrcid^) ouf feine SSerträge ein*
gegangen toaren, fo uiufeten nod^ bie Anfang be« Sa^reg 1834
begonnenen (jweiten) SBiener SKinifterfonf erenjen ber tentfd^en
Snnbegftaaten in il^r ©d^Iu^protofoH bie SSeftimmungen anfnel^men:
Wct 36. S)ie aiegierungen öeremBorcn fid^ bal^in, ba^ ber ^a^hmd
im Umfange beiS ganzen iBunbe^aebieteS 5U t)erBteten mtb ba^ fd^riftfteUerifci^e
©igentum nad^ ölei(|förmigctt ©ruttbfäfecn feftjuftcllen unb ju förbent fei.
Slrt. 37. (gS fott am SBunbei^tagc eine Äommiffion entannt toerben,
um in @ttt)ägung ju j^iel^en, inwiefern über bit Organifation be$ beutfd^en
S8ud^]^atü)etö ein Übereinfommen fämtlid^er SBunbciSglicber ju treffen fei.
Qn biefem (Snbe werben bie ^Regierungen gead^tete SBud^l^önbler il^rer
Staaten über biefen ^egpnftanb öemel^men unb bie (StgeBniffe biefer S8e-
gutad^tung an bk ^unbeiStagiSfommifflon gelangen loffen.
^ ^er füu^^ttfi ht9 feBtUnfftttin9 t»ott 1884«
Qu biefem Sefd^Inffe ber SÄiniftertonferenj l^aben toal^rfd^einttd^
bie granlfnrter SBud^pnbter Ä* Säg et unb Ä» Srönner toefentlid|
beigetragen, inbem fie ber ffionferenj einen öon 3üget »erfaßten
ffinttourf ju einem SReguIatit) für ben litterarifdlen SRed^tg^
juftanb überreid^ten. ^iefe ©ngabe ber granffurter l^atte aber
eine toeitere toid^tige gotge; fie tonrbe öon ber fönigtid^en fäd^fifd^en
^Regierung il^rem ffiommiffar in Seipjig, bem ^of** unb Snftijrat öon
Sangenn, überfanbt, „um, wie itf)avtptti toixb, bie Seipjiger
SBnd^l^änbler ju öemel^men.^) Sangenn aber öerftanb feinen Auftrag
(abfid^tlid^?) falfc^, legte ben granifurter ©nttourf htm am ©d^tuffe
ber Dftermeffe nod^ in Seipjig toeilenben SSorftanbe beg Sörfen*
öerein^ ber beutfd^en Sud^^änbter {%S). ®^r* %x. ©nglin, gr. ^of).
grommann, g. ©d^toetfd^Ie) öor unb öertangte tin ©utai^ten biefeg
^ereini^. S)ieg lonnte er fügtid^ bamxt red^tfertigen, ba§ ber SSerein
feinen ©i^ in Seipjig l^atte unb öon ber ©taat^regierung anerfannt
war- 9Son nun an öerl^anbette ba^ föniglid^e SRinifterium
beg Snnern mit bem Sörfenöereine, öertfingerte anc^ nad^
einigen ©d^wierigfeiten bie grift gnr Slbgabe be^ ©utad^teni^ unb
geftattete bie SSerteilung beg [ftreng gel^eim bel^anbetten] granffurter
9legntatit)g an bie SWitgtieber beg SBerein^ unb fpäter aud^ an
anbere SBud^l^änbter/' [ängelegenl^eit ber treffe unb ©enfnr waren
ftreng augjufd^eibenj
1) tiefer SlBfd^nitt unb bit näd^ften in Slnfül^rung^äeid^en ftefienben finb
toitetlid^ — außer eiirtaen in [ ] gefegten (grgänjungen •— Sr. 3[. grom*
mannjg öefd^id^te bt9 S3örfenöerein§ entnommen, grommann aU SBörfenöor-
fke^er unb a»itglicb ber SluSfd^üffe öon 1834, 1841, 1855 m 57 unb 1869 ift
für einen %til biefer Qtit ber befte 3cuge, toie mir aud^ ein SBergleid^ mit ben
S«ten Beftötigt l^ai Slngerbem bgL «ßcrtl^e^ Seben, S3b. m, 6. 3lufl., @. 483ff.
— 17 —
^S)a am ©d^tuffc bcr SÄeffc, nad^bem faft äße ÜRitgücbcr bci^
aScrcin^ fid^ bereite nad^ aßen Sftid^tuitgen jerftrcut l^atten, feine
Serfammtuitg unb perfönlid^e Slbftimmung tnel^r tnöglid^ war, öer**
fanbte ber SSorftanb jur SBa^t etnei^ aufeerorbeittttd^en [»SRebaltiong«]
Slu^jd^uffeg eine SSorfd^IagSIifte unb orbnete fd^riftlid^e SBal^t an»
[Sn bem begleitenben ©d^reiben öom 1- 3uni 1834 l^ei^t eg: „®^
wirb je^t an un^ fein, biefen tool^tgeneigten ©efinnungen S)auer
ju geben, inbem wir mit Umfid^t unb 3Räfeigung unfer ®ut*
ad^ten fteöen, bag Unerläßliche t)on btm SBünfd^en^werten forgtid^
trennen, unb t)or aßen S5ingen bag allgemeine Sntereffe ber SBiffen^
fd^aft unb ber aufHärung, oem wir un^ bienftbar belennen, jebem
partifutaren Sntereffe bereitwiQigft öoranfteüen."] äug ber SSor««
fd^tagi^tifte würben ju ben brei SDKtgUebem be^ SSorftanbi^ (@n§Iin,
grommann unb @d^wetfd^!e, fowie bem Slltöorftel^er g. 8L
S3art^) griebr. »rodf^aug, 6. S)undEer (Serlin), SB. g. Söf*
lunb (Stuttgart), griebr. ^ert^eg (®ot^a); ®. SReimer (öertin)
unb (£• aSieweg (Sraunfd^weig) in ben aufeerorbenttid^en Slui^fc^uß
gewäl^It. S)ie au|er biefen ©ewäl^ften: §al^n (§annot)er), SJoigt
(SBeimar), ©d^merber (granffurt), ä» SBinter (^eibelbera), $). ©rl^arb
(Stuttgart), lel^nten ab» S)agegcn traten, t)on ben ßeipjigem ge-
wäp, ^inju: griebr» gleifd^er, «. SRoft, SB. gärtet unb als
gteifc^erS ®rfa|mann S- SSofe/ [^ärtel, SRoft unb aSo§ mußten t)om
Sommunalgarbenbienft für bie geit ber S^agung loSgebeten werben.]
„25iefer SluSfd^uß bereinigte fid^ in Setpjig unb warb in bem
öon ber Äommerj:'S)eputation freunblid^ eingeräumten ©aale beS
Ärameramt^aufeS auf bem neuen SReumarft am 25. äuguft (1834)
t)on SnStin eröffnet in ©egenwart beS föniglid^en ÄommiffariuS öon
fiangenn unb beS 9leferenbariuS öon D|)pel. ^rotofoHfül^rer War
ber Äonfutent beS S5örfent)ercinS, ber SRec^tSanWatt Dr. ©d^ettwil.
aSä^renb 10 Sagen würben l^ier in 17 ©i^ungen bie SSorfd^täge
jur fjeftftellung ber titterarifd^en SRed^tSöerl^ättniffe in ben Staaten
beS S)eutfd^en iBunbeö beraten unb auSaearbeitet, bie ber gangen
cinfd^Iögigen ©efe^gebung in SJeutfd^Ianb jur ©runbtage gebient
l^aben. S)en Sorfi^ filierte ber »fd^arfe, beftimmte, fräftige< ©nStin
mit 9iul^e unb Älarl^eit; Sd^eQwil mad^te eS burd^ feine Eingabe
unb außerorbentlid^e SlrbeitSlraft mögti(|, baß jeben SKorgen mit
SJerlefung ber 5proto!oQe beS vorigen XageS begonnen werben
fonnte, ju benen er fid^ nur Slotijen mad^te wä^renb ber SSerl^anb*
lungen, an weld^en er fet)r eifrig Slnteit nal^m." 5ßert^eS fd^reibt
über btefe Si^ungen: ,rS)ie jwölf Xage unfrer SSer^anblungen Qt^
l^ören ju ben anftrengenbften unb aufreibenbften meines SebenS;
tägtid^ ad^t Stunben fid^ in ©ntwidCelungen ber jum Xeil fd^wierigften
SRed^tSfragen ju bewegen, SSer^ältniffe ber öerfc^iebenften oft wiber?
fpred^enbften ^rt ju burd^bringen, bie Stellung ber ^Regierungen
ju wal^ren unb ber Selbftänbigfeit beS SSud^^anbetS nid^ts ju t)er*
2
— 18 —
geben, ^erfommen uitb SRed^te ju ödsten unb ju fd^oiten unb bod^
freie ©ntoidelungen möglidl ju mad^en uitb ju förbem, ba« ift
feine tetd^te Stuf gäbe* ''^)
,,SDag SBerf biefei^ Slugfd^uffe^: »9Sorfd^Iäge jur geftftellung
beg iitterarifd^en SRed^ti^juftanbeg in ben ©taaten be« SDeutfd^en
Sunbeg< famt ben SKotiöen^ ift gebrudCt on bie SÄitglieber bc»
S3örfent)ereing gefanbt unb burd^ Vermittlung ber föntglid^ fäd^ftfd^en
©taatgregierung ber l^ol^en 2)eutfd^en SBunbe^üerfammtung über*
geben toorben."
fenttht9htmüf^t t»ott 1885, 1887, 1841, 1845«
S)ie Sunbegöerfammlung fa^te bie SSorfd&Iäge bei^ SBörfenöereinÄ
in engl^erjiger SQBeife nid^t ci^ bie ber beutfd^en, fonbem nur alg
bie ber fäd^fifcfien SBud^l^änbter auf* ©tatt bie beutf(|en ^Regierungen
JU fragen, ob oie SSorfd^Iäge il^rem befonberen 3ntereffe etwa juwiber
liefen, tourben fämtlid^e beutfd^e ©taaten ju neuen ©utad^ten il^rer
Sud^^änbler aufgeforbert , ein Verfahren, ia^ nottoenbig ein t)n^
toorreneg 2)urd^einanber t)on Snfid^ten ju Xage förbem mu§te» S)a^
aSerfal^ren entfprad^ aQerbingi^ btm Säortlaute nad^ beut Slrt 37
ber SBiener Sefc^tüffe. „®rünbe öerfc^iebener Slrt,'' fc^rieb ^ert^eg,
„l^aben bie Sunbegöerfammtung ju biefem ©d^ritte geführt; ber
^auptgrunb aber liegt in ber gurd^t öor jeber feften, fräftigen
)rganifation irgenb eineg Seben^öerl^ättniffeg; öon ben 9iabetftic|en
bögtüiHiger ©injelner tä§t man fid^ ju Xobe peinigen, aber eine
gefunbe, fröftige Drganifation ttjiÖ man nid^t bulben* Slngft l^atte
bie Sunbegöerfammlung t)or bem Sud^l^anbet ate einem gemein*
famen beutfd^en, Slngft öor bem SBörfenöorftanb afö SSertreter einer
lorporatiöen ©inl^eit; toeil er Seben befommen fönnte, nal^m fie
an, bafe er aud^ ®efal^r bringen ttjerbe* ©agte bod^ ber SeöoQ*
mäd^tigte eineg Keinen ©taateg an ber SSunbes^öerfammtung, je^t
fpröd^e biefer SSerein nod^ bitttoeife; »enn er aber fein 9ie| über
ganj S)eutfd^Ianb auSgefpannt l^ätte, fo mürbe er f orbern unb
jmingen." Qu biefer gurd^t t)or jebem fräftigen Seben feien aU
^ufäHigfeiten nod^ bag namentlid^ $ßreufeen mißfällige entfc^iebene
©intreten ©ad^fenS für ben SBuc^^anbel unb ber am 26. Dftober
1834 begonnene 93au beg S5örfengebäubei^ gefommen, ber bie SRe*
gierungen aufmerffam gemad^t ^abe.
S)ie S5unbe§t)erfammlung Iie§ alfo jene SSorfd^Iäge beg Sörfen*
öereini^ unöertoertet liegen, ftimmte aber am 2. Slpril 1835 jenem
SBefd^tuffe ber SRiniftertonferenjen ju, nad^ benen ber tl^atfäd^Iic^
fd^on burd^ bie preußifc^en Sitteraröerträge faft ganj unterbrfidCte
Siac^brudf öon Sunbe^ tt)egen öerboten toerben foQte* S)ie SRe*
1) ^crt^cg^ ScBctt, §8b. m, 6. Slufl,, @. 487-
2) S)ru(ffc^rtftctt be« S3örfettt)ercinS %c. 5.
— 19 —
gterungcn tourben am 2* Slprit 1835. auf gef orbcrt , binnen jtoci
SKonaten anjujeigcn, toog fic jur Slu^fü^rung bt^ SSerbotg ücrfügt
l^ätten ober ju öerfügen gebadeten* ^reußen mad^te barouf auf^
merffom, bafe nod& nic^t feftftänbe, auf toelci^en ^^ihröurn fid^ bie
©d^u^frift erftreden folle, unb fd^tug bafür 15 3al^re nad^ beut
SEobe beS SSerfafferg öor. S)te SSunbeSöerfommlung fd^Iog \iä)
btefem SBorfd^Iage ntd^t an, fonbern i^x äugfd^u^ beantragte einen
@d^u| t)on 10 Sauren nad^ ©rfd^einen- gür bie §erou3geber t)on
großen, mit bebeutenbem Suftoanbe ^ergefteQten SBerfen, fotoie jur
Setol^nung t)on Siationalöerbienften foHte burd^ Sunbe^befd^Iufe ein
längerer @d^u| getoäl^rt »erben lönnen. S)ag fc^ien ^reu|en un-
genügenb unb e^ liefe U^ jum grü^ja^re 1836 einen ©efe^enttourf
ouSarbeiten, in bem — über bie preufeifd^en Einträge om fSnnbt
^inauSgel^enb — bie 30 jährige ©d^u^frift nac^ btm Xobe ju*
geftanben tourbe* Sluf ®runb biefeg ®nttourfei^, nod^ el^e er am
11* Suni 1837 ®efe| geworben toar, brod^te ^reufeen bie ©ad^e
nod^malg am 93unbe jur SSerl^onbtung. S)ie S5unbe§t)erfammlung
aber bel^arrte auf i^rem ©tanbpunfte: berSBunbe^befd^Iufe t)om
9. Sioöember 1837 getoä^rte ben im SunbeSgebiete erfd^einenben
litterarifd^en (Srjeugniffen unb SBerfen ber ^nft einen @^u^ öon
nur 10 Salären t)om iage beg (Srfc^eineng ab, mit ber ertoä^nten
SSergünftigung filr Slotionotoerbienft. S5iefe ^ergünftigung tourbe
1838 big 1843 in gorm t)on SBunbe^priöilegien ben (Srben unb SBer^
tegem t)on ©c^iöer, ©oetl^e, 3eon ißanl, SBietanb unb ^erber ju
teil. S)er öef^tufe öom 22. Slprit 1841 behüte ben öom 9. SRo*
üember 1837 ouf bog SluffüJ^runggred^t bramatifd^er Sfutoren unb
Äontponiften aug; ber Sefd^Iufe öom 19. Suni 1845 enbfid^ erweiterte
bie preufeifd^e 30jäl^rige ©c^u^frift ouf bog gouje SBunbeggebiet
^a$ iPtenfrifd^e Oefe^ t»on 1887 nnh feine 9ladl^folger*
S)og preufeifc^e ®efe^ öom ll^Suni 1837 ^at aud^ boburd^
SSebeutung, ba§ eg bog erfte toar, »etd^eg ftatt t)om gett)erb*
lid^en ©c|u^e beg titterorifd^en ®rjeugniffeg t)om ©d^u^e beg
Slutorred^tg augging. S^m folgten foft gteid^tautenb bog jad^f en-
weimorifd^e ®efe^ t)om 11. Suni 1839, bog brauufd^toeigifd^e
öom 10. gebruar 1842, fad^tid^ notjefte^enb bog ba^erifd^e t)om
15. Slprit 1840, bog fäc^fijd^e t)om 22. gebruor 1844, bog öftere
reid^ifd^e öom 19. Dftober 1846.
^er (ftodurget) fKttdfd^nfr ÜB iBdtfentfeveittd t»on 1841.
Um biefe Seit ^atte fid& bie SBerlaggt^ötigfeit beg beutfd^en
Sud^^anbetg betröd^tlid^ gehoben, ingbefonbere bog ©treben, bie &U
teren ©d^ä^e ber Sitteratur in neuen Sluggaben ju verbreiten. ^)
1) SSgt @b. SBerger, ®er 2)cutfd^e SBud^l^attbcI in feiner (gnttotdelunö unb
in feinen (Sinrid^tungen i. b. 3. 1815 US 1867. 5lrd^it) n, ©. 125 m 234.
2*
— 20 —
„S)a6et jcigte t^ \x(S) rcd^t?^ fd^rcifit grommanit, „»'iß l^cmmcnb bte
nod^ bcftcl^enbc SBcrfd^icbcnl^ctt unb Unfid^crl^ctt bcg dttqt^ auf bcm
fjctbc ber Stttcratur fei* S^amcntßcl^ toititcn fo btc im Äöitigreid^c
©ad^fcn (aud^ ^annoöcr) itod^ bcfteJ^cnbcn ewigen Sertag^red^te,
ö)eld|e ben Seft|em toegen beg befd^ränften ©ebietg, too fie galten,
toenig Shtfeen gewäl^rten, aQe fäd^fif^en Sud^pnbler aber l&inberten,
ebenfalls il^re SSerlag^t^ätigfeit ben außerhalb ©ad^fen^ ©emeingut
getoorbenen ©d^ä^en ber älteren Sitteratur ju ttjibmen* S)er ^aupt*
nad^teil traf Se^jig aU ©entratpunft , tt)eil ber SSerlag anbrer
beutfd^er Sud^l^änbler , ttjo er mit bem ewigen Serlag^red^t folli-
bierte, auf tl^ren Äommijfioni^tagem in Seipjig ber Sefd^tagnal^me
au^gefe^t war. 3n ber §auptt)erfommIung am 9. 3Rai 1841 be*
antragte ba^er ber SBorftanb eine ^Petition an bie fönigL fäd^f* Sie*
gierung, fie möge biefe Übetftänbe gnäbigft in (Srtoägung jiel^en unb
teite burd^ eigene ©efe^gebung, teifö burc^ i^re Sermenbung bei
anbem beutfd^en ©taaten unb nad^ SSefinben bei ber l^ol^en 5)euffd^en
Sunbei^öerfammlung auf bereu SbfteQung l^intoirten."
„S)er Antrag toarb einftimmig angenommen, jugleid^ aber be*
fd^toffen, tt)ie t)on 30 Sertiner Su^^änbtem beantragt toar, in bie
ju öerfaffenbe (Singabe ben SBunfd^ aufjunel^men, ba| mit au§er*
beutfd^en Staaten SSerträge über gegenfeitigen @d^u| ber
SSerlag^red^te abgefd^Ioffen würben- 3n ben mit ber abjufaffenbcn
S)enlf^rift beauftragten Slnj^fd^u^ würben gewäl^tt: §. Srodl^au«
(Seipjig), §. 5)andwertg (®öttingen), ©♦ ®nfe (©rtangen), §♦
@r^arb (Stuttgart), %f). ©n^Hn (SBerlin), griebr. gleifd^er
(Seipjig), fjr. S- grommann (SSorftel^er unb SReferent, Sena),
Dr. ^. gärtet (Seipjig), g» ©d^Wetfd^fe (burd^ Äranfl^eit an ber
Xeilnal^me ge^inbert), @. SBieWeg (öraunf d^weig) , Sl^r* SBintcr
(^eibetberg)."
S)iefer Slugjd^uß trat am 4* Dftober 1841 in Äoburg jufammen,
ertebigte ben öom SSorftel^er üorgetegten ©ntwurf in t)ier ©i^ungen
unb untergeid^nete am 5* bie ^ S)enf jd^rif t über bie Ktterarif^en
SRec^tSöer^ältniffe in S)eutfd^lanb\0
„3m fiönigreid^e ©ac^fen l^at bie Denffd^rift ®rfoIg gel^abt,
benn bie gefe^Iic^e ®ettung beg ewigen SSerlaggred^tg ift in bem
SRad^brudfgefe^e t)om 22. gebruar 1844 befeitigt worben/'
3)er 9lu9^tfyufi ht9 edvfetit»erein9 t»oti 1855 hi9 1857
nnh htt l8i)tfent»ereitt9enttoitrf«
S)er ©efamtftanb ber ®efe|gebung war atfo red^t buntfd^edHg
unb gab ju mancherlei klagen Slntafe.^) S)ie fäd^ftfd^e SRegierung
1) 2)rudfd^riftcn bcg SBörfcnöcrcmig ^. 6.
2) 2)cr bamaligc Sflcd^tjgjuftanb ift augfül^rltd^ bargelcgt in ben 2)cttf f d^riften
beg S3örfcnt)crettt3 öon 1854 (9^. 8) über intemattottalen 9led^ti8f^ut, @. 14 f.
— 21 —
forbertc bälget am 16. fjcfiruar 1855 bcn S8örfcnt)crcin ju tocitcrcr
Sluglaffuttg unb bcftimmtcn SBorfd^Iägen auf* S)ag toax ber S3c*
ginn cincg ber toid^tigftcn Äbfd^nittc in ber Sl^ätigfeit beg
iöörfcnt)crcing auf bicfcm ©cbtctc*
;,3)er aSorftanb bc3 »örfcnöerein« pr. SK. Seit, 833»^.
©ngclmann, Scrnl^. ?ßcrtl^cg) toar in feiner ©i|ung t)om 18* Suli
1855 ber Slnfid^t, baj3 bie t)on ber fäd^fifd^en 3iegierung ergangene
Slufforberung einen pd&ft totHlommenen 8lnlaj3 barbiete, ftd^ über
bie SBerbefferung ber ba^ litterarifd^e ©tgentum Betreffenben ©efel^"
gebung in umfaf[enber SBeife aui^jufprecl^en. 3n ®rtoägung, ba^
bie t)orl^anbenen UBelftänbe gröjstenteitö an^ bem Äonftifte ber ®e*
felgebungen ber beutfd^en SBunbei^ftaaten, fotool^t untereinanber aW
mit ben betreffenben Sefd^Iüffen beg ©eutfd^en Sunbeg, l^eröorgel^en,
erfd^ien bem SSorftanbe bie öerbeifül^rung einer Maren, für bai^
ganje 93unbeSgebiet gültigen Sefe|geBung aU ba^ nottpenbige ßiet
feiner SBeftreBungen. S)iefer ®efi(|tgpunft fei Bei ber SBeanttoortung
bei^ öorliegenben 8leffrlpteg öorjuggtoeife ini^ Äuge ju faffen unb
auf biefem SBege foHe bk t)on bem ©örfenöerein ju öerfaffenbe 3)ent
fd^rift eine »eitere gortfül^rung feiner Arbeiten t)om 3al^re 1834
tn erben '' ^^
„iiefer (Srfenntntg" — fagt D3lar SBäc^ter,^ — „folgte bie
fad^gemä^e unb t)on rül^mengtoerter ©nergie getragene 3uangriff-
nal^me; ein SBirfen, toie e2 tool^I nid^t leidet eine äl^nlid^e Äorpo^
ration aufjutoeifen öermag, in bem ptanöoHen S3emül^en, autonomifd^
bie ©runblegung eineg ööHig entfpred^enben aied^tgjuftanbeg für
ben litterarifd^en unb artiftifd^en SBerfel^r, für bie 8ledl^te ber 8lutoren
unb ber SSerleger aQfeitig Befriebigenb J^erjufteßen. S)er t)oQen
Iragtoeite unb SStd^tigfeit feinei^ SSorge^eng BetouJBt, l^at ber SBörfen*
herein, unbeirrt t)on allen ©d^toierigf eiten , mit 8lufBieten ber Be^
beutenbften Äräfte fein l^o^eg Qitl öerfolgt unb, fo t)iel an i^m
lag, erreid^t."
©er SSorftanb fajste ben Sefd^Iufe, mit fad^öerftänbigen SRit^
gtiebem beg Sörfenöereini^ aui^ aöen Seilen S)eutfd^Ianbi^ ju ben
Beratungen über bie SSorlage in einen Slu^f d^u^ juf ammenjutreten ;
jugleid^ aber, ba eine gleid^Iautenbe Verfügung an bie deputierten
beg Sud^l^anbelg ju Seipjig ergangen toar, biefe aufäuforbem, fid^
burd^ 8lBorbnung einiger ^itglieber ben ^Beratungen bt^ SBörfen*'
öereing anjufd^Iie^en. 2)iefer 8lufforberung entfprad^ bie Seipjiger
Deputation burd^ ÄBorbnung t)on Dr. ^. ^ärtel unb @. $trjel.
1) ^iei^ unb einige folgenbe ^Bfd^nitte todrtlid^ an» ber Einleitung ^u
bem „Snttourf eine« ®efe^e3 für ©eutfd^Ianb u. f. to." (3)ru(ffd^riftett bei^
SBörfenöerein^ 9^. 10).
2) Dr. D. SBöd^ter, 2)er 9. SRoöember 1867 unb hit SSerlagi^red^te (Slbbr.
a. b. »örfcnbt), ßctpaig (o. 3,)- 8^
— 22 —
Um eine Überftd^t über ba^ toeitfd^tcl^Ügc 9RateriaI ber 6e^
ftel^enben ©efelgebung ju getoinnen, tourbe SRed^tgantoalt Ä. SB.
aSoIfmann in Seipjig fieanftragt, bie gefe|Iicfien öeftimmungen
über ba^ litterarifd^e ©igentunt aui^ ben ©unbegbef d^tüff en , ber
beutfd^en Serritorialgefelgebung , fotoie aui^ ben franjöfifd^en unb
englifd^en @efe|en juf ammenjufteHen. ^)
S)er Äugfd^uJB trat am 18- Sloöember 1855 in Seipjig ju*
fammen. SKitglieber toaren: ^einrid^ örodfl^aug (Seipjig), SBit
f)dm ©ngelmann (Seipjig), ^ebric^ grommann (Sena), Dr. ^.
ärtel (Seipjig), ©. $irjel (Setpjig), fjranj Sed^ner (SBien),
tubolp^ DIbenbourg (üJiünd^en), SBeml^arb 5ßert|eg {@otf)a),
@eorg 9leimer (öerlin), Dr. WH. Seit (öerlin) unb ©buarb SSie^
toeg (Sraunfd^toeig). S)ie Beratungen tourben t)om 19. big jum
25. Sioöember 1855 in neun ©ifeungen unter beut Seiftanbe be^
SRed^tgantoalteg «.aB.aSoIlmann, alg ?ßrotoloIIfü^rerg, fotoie be«
»örfen:'ar^it)arg Slnton SBinter, ju Snbe geführt.
a)er SSorfte^er beg »örfenöereing, Dr. Sß. Seit, ber ben SSorfife
fül^rte, empfal^I aU Qid ber SBerl^anblungen einen ®efe|enttnurf
mit augfüJ^rlid^en äRotiöen. 3Ran bürfe fid^ nid^t baburc| abj^olten
laffen, baj3 mand^eg, toag ber öud^l^anbel getrau, ju ben Slften
gelegt toorben fei. Älleg bagegen, mag man bii^ ba t)on ber ©efel*'
gebung, namentlid^ t)on bem SunbeStage erl^alten l^abe, fei burd^
bie Änftrengungen beg SBud^J^anbet« ober einjelner 95ud^^
l^änbter erreid^t toorben.
3)er 8lugfdöu§ legte feinen Beratungen ba8 öfterreid^ifd^e ®efefe
JU ©runbe, ba^ er fortlaufenb mit bem preufeifd^en unb fäd^fifd^en
öerglid^. ^a^ ©rgebnii^ ber Beratungen toaren ,,9Sorfd^Iäge ju
einem allgemeinen beutfd^en S5unbe8gefe|e über ba^ Ur*
lieber* unb SSertag^red^t'' (48 ?ßaragrapl^en.) S)iefe SSorfd^Iäge
foHte eine Äommiffion t)on brei Berliner SRed^tSgelel^rten ju einem
förmlid^en ©efe^entttjurfe umarbeiten.
Dr. Seit getoann ju biefer Aufgabe j^a^m&nnex erften SRangeg:
5ßrof. Dr. ^e^bemann, Suftijrat ^inf(|iu§ unb fiammergeric|tg''
rat Dr. t)on 8lönne. S)ie Ferren öerteitten unter fid^ ben ©toff
in brei Äbfd^nitte unb jogen, au§er ben ;,9Sorfdötägen" be8 SluS^
fd&uffeg, bie gefamte @efe|ßebung unb Se^rmeinung in ben Äreii^
i^rer @rtt)ägungen. S)ie <öonberberid^te tourben gemeinfamen Be»
ratungen ju ©runbe gelegt, bie unter 3^ä^^^^^9 ^^^ ^^^ ^cit
in ber ßeit t)om 6. ©ejember 1855 big jum 26. Sunt 1857 in
einer großen Qaf)l t)on ßiJföwtmenfünften ftattgefunben ^aben. 3)a
e8 fid^ l^eraugfteUte, baj3 inBejug auf ben fünftlerifd^en aied^tg«*
fd^ufe bie Befd^tüffe be8 Börfenöereingaugfd^uffeg feine au8reid^enbe
1) 2)rudlfci^riftctt be« fBörfenöereittg %c. 9.
— 23 —
©runblagc abgaben, fo tourben im Slpril 1857 nod^ ali ©ad^*»
t)crftänbtgc l^tnjugejogen : fjabrifbcfiler ®ci§, Äm)fcrftcd^cr ^rof.
Sübcril, ?ßrof. ®b* 3Äagnu3, Äommcrjiettrat ©ad^fe unb ©üb-
l^aucr 3ßiü). SBoIff* Auf @runb bcr fo juftanbc gclommenen 85c:=
fd^Iüffc arbeiteten bie brei fünften i^ren ©ntrourf nebft äRotiöen
aug, ber bann im S^^f^^wten^ange nod^ einer ©d^Iu^beratung unter*
lag» 3)er ©nttnurf^) ift afö aßanuffript gebrudt toorben; er um*
faßt 172 goliofeiten unb ift ba§ SUfufter einer grünbtic^en Arbeit,
bei ber bie SRed^te t)on Autoren unb Verlegern forgfam ertoogen
toorben finb»
a)er 8lufforberung jur firitil be§ ©nliourfei^ entfprad^en t)on
Suriften: Dr. 21. SB- »olfmann in Seipjig, Dr. ^. ©ifenlo^r in
©tuttgart (in fe^r temperamentvoll abgefajsten ^Äritifd^en Sriefen")^*)
3* SoII^ unb Dr. D. SBäd^ter. äud^ bie Serfammlung beutf(|er
Äünftler ju Stuttgart (September 1857) l^atte ben bejüglid^en
äbfd^nitt be8 ®nttourfe§ beraten unb im loefentlid^en gebilligt;
au^erbem lagen nod^ fd^riftlid^e änberung8t)orf daläge t)on S5ud^*
l^änbtern t)or.
S)er (in ber 3ufammenfe|ung ettoai^ öeränberte) Slu8fd^u§ l^ielt
öom 15. big 21. Dftober 1857 in Seipjig feine ©d^Iuperatung
ab. @8 nahmen baran teil: Dr. SB ei t ate SSorfigenber, Dr. ©buarb
SBrodfl^uug, $. ©rl^arb (Stuttgart), SB. ©ngelmann, griebr.
grommann, Dr. gärtet, ©. ^irjet, granj Sed^ner, %f}. Sie«'
fd^ing (Stuttgart), 81. DIbenbourg, @eorg aieimer, @. SSietoeg.
8U3 äRitarbeiter am ©nttourf toar antoefenb Suftijrat ^infd^iui^;
afö Äommiffarien ber fäd^fifd^en 8legierung ©el^eimrat 21. SBeinlig
unb 9tegierung§rat t)on ^ifeleben (in ber ©i|ung öom 19. Dftober
aud^ Äreigbireftor t)on SBurgborf); afö 2lrd^it)ar be§ SBörfenöereini^
Sr. aSinter. S)ag ?ßrotofoII führte aiec^tgantoalt ST. SB. SSolfmann.
3)ie in biefer Sd^Iuperatung gefaxten S3efd^Iüffe tourben t)on
einem SRebaftiongaugfd^ufe bearbeitet, ber aug Suftijrat l^infd^iu«,
Dr. Seit unb ®. SReimer, aUe in öertin, beftanb.
Sn biefer Ie|tengaffung^ ift ber ©nttourf unter bem
Slamen ^^öStfetiHeteittlettttotttf" befannt getoorben unb l^at
anerfannter*» unb öerbienterma^en ber jefetnod^ ^ettenben
beutfd^en ®efe|gebung at8 §auptgrunblage gebleut*)
1) 3)rudffd^riftcn bcg fBörfcnöerein« 9h:. 10.
2) 83ci ben Elften.
3) ®rudffd^riften bei? »örfenöereini? 9^. 11 ; aud^ in« gfranjöfif d^c üBerf efet.
4) ©. tt. a.: aJlotiöe aum ©efefecnttourf f. b. S^orbb. iBunb, 1870, (Ein-
leitung; ©utad^tctt ber Setp^iger ^anbeUf atntner ö. (^ej.?) 1869, tnitg. im
»örfenbL 1869, SRr. 302; SL ©Aürtnann, ®er «Rorbbeutfd^e ©efejcuttourf I,
im »örfenbl. 1869, S'h:. 2; D. SBöd^ter, 2)cr 9. fflot). 1867, ©. 6 u. a. m.
— 24 —
©er 8örfent)crcin8au8[d&u| t)on 1855 big 1857 l^at nod^ in
anbercr SBeife fcl^r fotgcnrcid^ in bcn @ang bcr ©ingc eingegriffen*
3n Öfterretd^ bro^te bie ©d^u^frift für bie t)or 1837 erfd^tenenen
SBerfe am 19. DftoBer 1856 abzulaufen, infolge be8 öfterreid^if^en
®efe|ei^ t)on 1846. 3n anbeten ©taaten toaren bie ©nbjeiten beS
@d^u|ei^ öerfd^ieben* S)er Äugfd^ufe befd^Iojs ballet (in ber ©i|ung
t)om 20. Sioöember 1855 auf 8lntrag t)on 8l» Dtbenbourg),
biefen befonberS bringfid^en ©egenftanb öortoeg ju bearbeiten* Sin
bie fönigßd^ fäd^ftfd^e ©taatgregierung fei bai^ ©efud^ ju rid^ten,
bei ber ©eutjd^en SBunbegöerfammlung bal^in ju toirlen, ba§ für bie
SBerfe berjenigen 8lutoren, bie M 5ßublifation bt^ S5unbe8befd^Iuffei^
t)om 9. Sloöember 1837 bereitö öerftorben unb beren SBerfe bamafö
fd^on erfd^ienen toaren, ein gteid^geitiger Slblauf ber ©d^u^*
frift t)on SBunbeg toegen feftgefe|t, unb bafe biefe ©d^u|frift ni^t
länger afö auf 10 3al^re t)om Sage beg ju ertaffenben SBunbeg»'
bef(|luffe8 bemeffen »erben möge, ©er SSorftel^er be8 SBörfen^'
öereing, Dr. Sß* Seit, unb ber SSorfifeenbe ber deputierten bei^
S3ud^l^anbel8 ju Seipjig, ©tabtrat fjteif c|er, überreid^ten bie ^enU
fd^rift am 24. ganuar 1 856 bem fäd^fif^en SRinifter bei^ 3nnem»
3)icfem ©efud^e ber öud^pnbter entfprad^ ber toid^tigeSunbeS^
befd^tu^ öom 6. SWoöember 1856. @r ertoeiterte ben ©d^u^ für
SBerle ber öor bem S3unbegbefd^Iu§ t)om 9. Sloöember 1837 t)er^
ftorbenen Slutoren auf 30 Sa|re t)on biefem Sage ab, alfo hi^
jum 9. Sloöember 1867. Qn biefem S^^tp^ft^ fwb belanntlid^
bie SBerfe ber beutfd^en Ätajfifer ©emeingut getoorben, ein für ba^
beutfd^e SBoIt unb ben S3ud^l^anbel l^od^wid^tigeS, obn)o]^I in feiner
bud^l^änblerifd^enSebeutung getoöl^ntid^ ettoag überf d^ä|teg^) ©reigniS*
®ttilt»ttt:f bet 99ttttbe9foiitiitiffiott, 1803 (i9 1804*
S)urdö bie S^atfraft bt^ öörfenüereing toar nunmel^r fo t)iel
erreid^t, baj3 ber SSunfc^ eineg atigemeinen beutfd^en Sitterar^^
gefe|eg aUertoärtg bringenber tourbe*
S)er SBörfenöereingenttourf toar ber fäd^fifd^en 8le^
gierung nod^ im Saläre 1857 mit ber Sitte übergeben, toorben,
nunmel^r entfpredpenbe Anträge auf eine burdl^greifenbe Stnberung
unb SBeröoUftänbigung ber Slad^brudfgefefegebung beim S3unbe§tage
JU fteHen* 5Die fäd^fifd^e ^Regierung nal^m mit anberen ^Regierungen
gül^Iung unb entfprad| ba|er erft am 23. Sanuar 1862 bem
Säunfd^e beg Sörfenöereing ; fie beantragte bei ber SBunbegöerfamm^
lung: eine ^Regelung ber SWad^brudffrage burd^ ein allgemeine^ @efe§
1) »öL ©d^ürmann, [Rcd^tgöerpltniffe, @. 281 ff. — (Sine UberTid^t bei?
bmid^ ben ^nbeiSbefd^Iug l^erbeigefül^rten Sled^tö^uftanbe^ gieBt SB ödster in
ber ©c^rift ,,®er 9. ««oöcmber 1867", 2. Slbfd^nttt.
— 25 —
cittjuleitcn, ju tiefem SBe^ufe eine Sommtffion ani t)on ben eittjelnen
öunbcgpaatcn aBjuorbnenben ©ac^öerftänbigen ju Buben, uttb ber
Beratung burd^ btefe Sommtf [ton ben SBörfenöereinggefe^entonrf ju
®runbe legen ju laffen.
S)er Antrag tonrbe t)om SBunbe^tage am 16* Dftober 1862 an-
genommen, aber nnter bem entfd^iebenen aBiberfprnd^e ber
preufeifd^en 8legiernng* S3ei biefer toar eine bereit» am
20. Dftober 1860 eingereid^te SSorfteHnng beg S3örfent)erein»t)or*
ftanbei^ tüirfung§Io8 geblieben* ?ßreu§en toiberftrebte ber ©ad^e
burd^aug nid^t; ei^ mod^te nur btm morfd^en beutfd^en S3unbeStage
überl^aupt nid^tS ®uteg mel^r gönnen, alfo aud^ nid^t bai^ SSerbienft
um bag erfel^nte Sitterargefek Um fo me^r l^atte bamafö, öor
bem g^anffurter fjürftentage, Dfterrei^ ba^ Sebürfnig ber SSoIfö^
beliebt^eit. Öfterreid^ ^atte f^on im äRärj 1862 ber »unbeg-
öcrfammlung einen ©nttourf vorgelegt, ber fid^ fad^Iid^ im toejent«
Kd^en bem SBörfenöereinSenttnurfe anfd^Io^. S)er Sunbegtag fe|te
nun auf ben fäd^fifd^en 8lntrag l^in am 16., Suli 1863 eine
Äommiffion ein, ju ber aber nur ac^t Staaten (Öfterreid^, S3a^em,
©ad^fen, l^annoöer, SBürttemberg , SBaben pDr. SoU^], Reffen*
S)armftabt unb bie fjreie ©tabt granffurt a- SRO Älommiffare ent-
fenbet l^atten» 3)en SSorfi^ filierte ber öfterreid^ifd^e §of^ unb
5DWnifteriaIrat Dr. SSegque t)on ?ßättlingen»
„S)iefe Sunbegf ommif fion , juf ammengetreten in fjranffurt,
brachte in 16 ©ifeungen (27. Dftober bis 24. SRoöember 1863)
einen neuen ©ntmurf in 54 Ärtifeln juftanbe; in ad^t weiteren
12 ©i|ungen (28. SRoöember big 8. a)eäember 1863) unterwarf fie
il^n einer jtoeiten unb, nac^ üiermonatiger Vertagung, in ©ifeungen
(25. aprit m 9. SWai 1864) einer britten unb lefeten Sefung (in
56 ^Paragraphen)- ^) 2lm 19. SWai 1864 legte fie i^re 8lrbeit ber
SJunbegöerfammlung üor, unter Seigabe ber bie äWotiöierung t)er*
tretenben ^ßrotoloHe unb eines bie leitenben ®efid^t8punfte (nament^
lid^ bie Slbtoeid^ungen t)on ber öfterreid^ifd^en SSorlage) l^eröor**
^ebenben Seric^teg/' ^)
m
3)ie fäd^fifd^e ^Regierung, beren Äommiffar ben SBörfenöereing^
enttourf — öielfad^ öergeblid^ — in ber SBunbeStaggfommiffion
1) 2)cr avi^ ber erften Sefung ^eröorgegangene @nttom:f ift in ben ge^
bmdten ?ßrotofoIIen ber Äontmiffion entl^alten auf @. 125 ff.; ber (guttourf,
tüie er fid^ in ber itotitm Sefung geftaltete, auf @. 195 ff.; ber fd^Iieglid^e
(Suttourf auf 285 ff. tiefer lefete (Suttourf (iBuube^-Äoutmiffioni^enttourf) ift
mitgeteilt im »örfeublatt 1865, 9h:. 40.
2) ®iefer TOfafe, fotoie hxt uöd^ften in Slufül^runggseid^en ftel^enben, fiub
mit geringen änberuugen entnommen ber mel^rfad^ ertuäl^nten (Sd^rift t?on
aSäd^ter, 2)er 9. SRoöember 1867.
— 26 —
t)crtcibigt l^attc/) unterbreitete ben SunbeSettttourf in banlenStoerter
SBeife fofort bem SBörfenöereine» S)iefer ernannte jur Segutad^tung
toieber einen StuSfd^u^, ber am 10* unb 11- äuguft 1864 im
öa^erifd^en $ofe ju Slürnberg tagte» 3)er Äugfd^ufe beftanb
au8: Dr. ^einrid^ örodfl^aui^ unb Dr. ©buarb Srodfl^aui^
(Seipjig), ^. ©rl^arb (©tuttgart), ©• gr* fjleifd^er (Seipjig),
SR- Seiner (SBien), %^. Siefd^ing (Stuttgart), ®. SKarcuS
(Sonn), 9t- Dlbenfiourg (üKünd^en), 8lnbr. ?ßert^eS (®ot^a);
femer nal^men toieber teit Suftijrat Dr. ^infd^iu8 unb ÄppeUa^
tionggerid^t8*SBicepräfibent t)on8lönne. S)a§ ^ßrotoloH fül^rtc ber
S3örfenar(^tt)ar Ä. SB* SS ollmann. S)er um bie ©ad^e l^od^öer^»
biente Dr. 3R. SSeit toar injtoifd^en geftorben»
„3)a§ ^ßrotoIoH biefer Äonferenj befagt, baj3 junäd^ft Dn
$infd^iu§ in lurjen, fd^arfen Umriffen bie Unterfd^iebe beg öom
Sörjenöerein vorgelegten ©nttourfeg üon btm be8 SJunbeStagei^
lennjeid^nete , inbem er bem erfteren entfd^ieben ben SSorjug öor
i>cm te|teren jufprad^* S)emgemä§ nal^m bie S3eratung ben S3örfen*
öerelnSentmurf (öon 1857) jur Unterlage, unb l^iett bie barin
auSgefprod^enen ©runbfäfee t^unlid^ft feft, toobei benn aud^ bie
SWotiüierung ber erften SRebaftion beS SBörfenöereinSentiourfg öon
1855 toieberum angezogen tourbe* ©lei^jeitig loürbigte bie Äon*
ferenj bie bem S3örfent)erein übergebenen 8lnträge be8 erften beutfd^en
3oumaBj'tentage8 (öom 22. SKai 1864, »örfenbl. 1864, SRr- 70>
SJejüglid^ beg formeQen ®ange§ ber anjuftrebenben ®efe|gebung
toieg Dr. $einrid^ Srodfl^aug auf bie Slottoenbtgleit l^in, bafe ^reufeen
fid^ ber ^ßrinjipien beg SJörfenöerein^entiourfeg annel^me. ®er
S3örfenard^it)ar 8[bt). SSoIImann tourbe beauftragt, bie ©rgebniffe
ber S3eratungen in einem SJerid^te ju rebigieren, um benfelben, nad^*»
bem burd^ Dr. |)inf d^iuS in Sertin bie Raffung nod^matö reöibiert
toorben, bem S)rudE ju übergeben."
S)er SSorftanb bei^ S3örfent)erein8 ttberreid^te am 30. ©eptember
1864 biefen SJerid^t feine« »ugf c^uff e§ ^) ber fäc^fif^en 9legierung
mit ber erneuten S3itte, auf ©rlafe eine« aögemeinen beutfd^en ©efefeeg
l^injutoirlen, ju beffen S3eratung aber bie 3^äi^^^^9 ©ad^öerftän*
biger ju öeranlaff en , toie bie« feinerjeit bei Beratung be« ÄH*
gemeinen beutfd^en $anbetögefefebud^e8 gefd^e^en fei*
„S)ie S3unbe8t)erfammlung l^atte unterbeffen ben ©nttourf ber
S5unbei^Iommiffion ben Sinjelregierungen empfel^Ienb mitgeteilt,
toorauf nod^ ©ritärungen t)on fünf jel^n ^Regierungen einliefen. Unter
biefen ®rllärungen tritt namentlic| bie ber lönigtid^ fäd^fifd^en 9le*»
gierung burd^ il^r geftl^atten an ben Anträgen be§ äörfenöerein«*
1) ©d^reiBctt be« SSorftanbeS bei? S3örfcnöeretni? an bo« fäd^fifd^e SÖWnifte-
rimn, 30. ©ej)t. 1864.
2) 2)rudfci^riften beS SSörfetiöereini? 9fh:. 12.
— 27 —
cnttDurfcg unb bcg öörfettöcrctnSauSfd^uffcg in attcrlctmcnStocrtcr
SBetfe l^cröor* Sn^Befonbcrc befielet fte auf ber >aQgemeinen Än^^
nal^mc be^ in ©ad^Jcn unb ?ßrcu§en praltifd^ üoHftänbig bctoöl^rtcn
@9ftcmg ber ftänbigen ©ad^öcrftänbtgenöcretne«, ferner auf >@r^
rid|tung einer allgemeinen beutfd^en ©ntrag^roÖe« unb »Serüd«»
fid^tigung ber Sßer|ättniffe be8 fogcnannten geteilten (Sigentnmg im
aKuftfaaen^anbel«^)^^
?ßreu§en öerl^arrte felbftijerftänbUd^ in feiner ablel^ncnben
l^altung» Sägern bagegen „l^atte auf btm SSege ber Sanbeg*
gefeggebung ben Snttourf ber Sunbe^lommiffion unter htm 28. Snni
1865 mit einigen üJiobifilationen jum ®efefe erl^oben* 5Die SSer**
anlaffung tag für f8a\)mi in ber burd^ bie Sitterarfonöention mit
granfreid^ nötig getoorbenen 8let)ifion bei^ ®efe|e3 t)on 1840*''
S)ann traten bie ®reigniffe be§ Sal^rei^ 1866 ein»
S)er SRorbbeutfd^eSBunb l^atte im § 4 feiner SScrfaffung bie
Siegelung be^ Url^eberred^tg öorgefel^en» darauf ^in beriet ber^-SSor:»
ftanb beg S5örfent)ereing bereits am 23» Dftober 1867 bie nun
ratfamen ©d^ritte jur ßerbeifü^rung eineg gemeinfamen dtcdi)ti^
juftanbeS» SKan befd^Io| eine ©ingabe an ba§ SunbeSpräfibium,
beauftragte aber ben SSorftel^er Sniiug Springer jufammen mit
®eorg 8leimer unb Sb» ©ngtin, aUe in SBerlin, mit ben majs*
gebenben äÄitgßebem berSunbeSbel^örben öorl^er gü^tung ju nel^men»
S[ui^ Urfad^en, bie in ben 8llten nid^t erlennbar finb, öerging
barüber ber SBinter» Springer befprad^ fid^ ®nbe SRärj ober
Slnfang Slprit 1868 mit bem Vertreter ber fäd^fifd^en ^Regierung
in SBerlin, ©el^eimrat Dr» SBeinlig, ber bereite an bem Sörfen*
öereini^entttjurfe mitgewirft l^atte unb beffen »^lebl^afteg unb frud^t*
bringenbeS Sntereffe für bie Slngelegenbeiten beS Sud^l^anbeß" be^
lannt toar» ©el^eimrat Dr» SBeinlig fagte jebe Unterftü|ung ju;
er fonnte ba8 um fo mel^r, atS er bereit« am 13. SWärj im Slamen
ber fäd^fifd^en SRegierung im SunbeSrat einen entfpred^enben Slntrag
gefteHt l^atte, toag er too^I bamate Springer nod^ nid^t fügen
burfte. S)ie nad^ ber Unterrebung öon Springer entworfene unb
am 7. Äprit im SBorftanbe in Umlauf gefegte ©ingabe ging unterm
20* Slprit an ba^ SBunbeglanjIeramt ah. ©effen am 27. Suni er*
laffene Slnttoort übertraf bie toeitgel^enbften ©rtoartungen; fie teilte
ben öefd^tufe mit, ben ber Sun betrat am 10. 3uni infolge jene«
fäd^fifd^en antrage« gefaxt l^atte* ©er S5efd^tuj3 lautete:
Huf ben SSorfd^lag bei? [Referentcti tourbe Befd^Iojfcti, in (grtoögutig, ha%
t)on (Seiten ber lömglid^ ^reugifd^en 9legterung BereitiS hit iBeorbeitung eineiS
(&nttDVLx^t9 au einem SBunbe^gefe^e über ben ©d^ug bei? Url^eBerre^ti? an
1) iBörfenblatt 1866, Sßr. 25.
— 28 —
titterarifd^eit ©tAeugniffen unb SBerlen ber ^unft, auf ©runblage ber in htm
fdnigUc^ fäd^ftfd^en eintrage Bejetd^neten SSorarbeiten unb unter ^erüdftd^^
ttgung ber über biefelBen injtoifd^en erfd^ienenen iBeurteüungen eingeleitet,
unb biefe Arbeit beut SBemel^men nad^ bereites erl^eblid^ t)orgef$ritten ift, ben
SSunbei^fan^Ier ^u erfud^en, bal^in ju toirlen, ba| 1) hit ^uiSarbeitnng biefei^
^uttDurfei^ fobalb aU tl^untid^ iDoHenbet; 2) ber (^ttourf fobann beut ^nbeiS^
fanäleramt übergeben unb ben S3unbe3regierungen mitgeteilt; 3) bie Sing*
fd^üffe für ^anbel unb SSerfel^r unb für Suftijtoefen beauftragt toerben, ben
il^nen ju beut Qtotdt bon beut ^nbeiSlanjIer mitjuteilenben ©nttuurf unter
Bujiel^ung t?on @ad^berftänbigen cai^ ben beteiligten Reifen ju beraten unb
über baS ^gebnii^ in ber näd^ften ©effton ht^ ^unbei^ratd, unter gleid^«
zeitiger iBerüdfid^tigung ber eingegangenen Petitionen, }u htxi^ttxu
^er 8(tt9ff|ttf|f be9 HSdvfettffereittd Dutt 1800«
2lm 12. ©ejembcr 1868 teilte ba^ SBunbegfanäleramt beut
Sörfenöercm ben mjtoijd^cn üoUcnbetcn, öon bcm 5ßrofeffor Äül^ni^
aufgearbeiteten^) (Snttourf ber preu^ijd^en ^Regierung®) mit
unb forberte auf, geeignete ©ad^öerftänbige jur Sieilnal^me an ben
beüorfte^enben Beratungen beS @efe^e^ ju Bejeid^nen. 3n bem
biefei^ ©d&reiben mitteilenben Umlauf im Sorftanbe fteQte ber SSor*»
fte^er Springer ganj im ©inne ber bisherigen S3eftrebungen beS
SBörfenöereinS ben (Sefid^tgpunlt auf: ber ben beutfd^en S3u(|^anbet
öertretenbe SBörfenöerein l^abe feinen ©tanbpunft fo ju nel^men,
„ba§ bie öeftimmungen beS ©efefeeS bie litterarifd^en ?ßrobuftionen
beS ganjen beutfd^en 93uci^]^anbetS aU ein ©anjeS beden^ nnb
ba§ toir nid^t ©efa^r laufen, in htm ©d^u^ ber einen beutfd^en
Sitteratur gar ein «bis jum SRain» unb «jjenfeits beS 3RainS>
einbred^en ju fe^en." — S)er SSorftanb nal^m Springers SSorfd^Iag
an, junäd^ft fid^ innerhalb beS öörfenöereinS ju üerftänbigen burc|
einen SluSfd^ufe, bem au§er norbbeutfd^en aud^ fübbeutfd^e 3Rit^
gtieber anjuge^ören Ratten, um bereinft bie SluSbel^nung beS ©efegeS
auf ®übbeutf(|lanb ju erleid^tem, (S)erfetbe ©ebanfe l^atte bereits
in ber Eingabe an baS S3unbeSpräfibium öom Slpril 1868 SluSbrud
gefunben.) Slu^er htm SluSfd^uffe tourben eine 8lnja^I anberer 2Rit*
gtieber beS S3örf enbereinS ju f d^riftlid^en Sußerungen auf geforbert. ^)
3)er ÄuSfd^ufe beS SörfenöereinS trat, mit möglid^ftcr
SBefd^Ieunigung , am 11* Sanuar 1869 in Seipjig jufammen. @r
beftanb auS btm SBorftanbe beS SBörfenöereinS : 3ul. Springer
(öerlin), ©♦ g- 3;i^ienemann ((Sotl^a), granj SB agner (Seipjig),
1) Äloft ermann, Url^eberred^t, ©. 15.
2) ©nttourf eine« ®efefee3 für ben SRorbbeutfd^en Söunb, betreffenb ha»
Urbeberred^t an SBerfen ber ßitteratur unb ber Äunft, an geogro^l^ifd^en, natur-
toijfenfdöaftlid^en, ard^iteftonifd^en unb äl^nlid^en Slbbilbungen, fotoie an ^l^oto-
grai)]^if(^en 5lufna]^men nad^ ber SRatur.
3) (Sg gingen jiemlid^ biele SSorf daläge ein; gebrudCt erfd^ienen Sugeruügen
bon §. S3ö]§lau („Slanbbemerfungcn" u. f. to.), 51. (Sd^ürmann (im ^örfenbl.
1869, 9h:. 2, 4, 8, 13, 50) unb 83. grl^r. b. Saud^ni^ (,,3um ©nttourfe'' u. f. to.).
— 29 —
Äarl aSörfter (Seipjig), S^ @nSltn (83erlin); au§ ben emgclabcncn
SJittglicbcm: Dr. ^ctnn ^xod^au^, 81. ^äxttl, Dn ©. §trjct
(Seipäig); ©. »odf, §• Äaifer, ®- aieinicr (öcrlin); 3- »ubbcug
(Süffclborf), 2- SRütten (granffurt a. SK.), %. fjrommann (3ena),
SR. DIbcnBourg (äÄtttt^cn), %f). Stcf(^ing (©tuttgart). — gr.
©crolb unb 6. ©ptna aug SBicn l^attctt tl^r gcmbictbcn entjd^ulbtgt.
— SHg rcd^tSfunbigc ^Berater toaxtn toicbcr ba 3uftijrat Dr. $in*
fd^tug (Sertin) unb SRc^föantoatt SSotlmann (Setpjig); ba^ ?ßroto*
foH führte ber SRcd^töantoaft Dr. ©corgi (bcr jegigc DBcrBürger*
meifter öon Scipgtg). 3)ie Beratungen bauerten fünf Siage, Big
junt 15. Sanuar.^) 2)ie ÜBerl^aftung , mit ber ber ?lu§f(|u§ ju*
fammentreten muJBte, mag Urfad^e gewefen fein ju ber Bebauerlid^en
?ßreiggeBung be8 ©runbfafeei^ t)om SRed^t beg SBerteger« al8 Sc*
fteQer« (ögl. «Bfc^n. III, A).
3)ie Beratungen, ber vereinigten SBunbeSaugfd^üffe für
l^anbel unb SSerlel^r unb für Suftijtnefen mit ben jugejogenen ©ad^*»
öerftänbigen fanben t)om 9. Bi8 13» geBruar in Berlin ftatt. 2)ie
auf SSorfd^Iag beg S3örfent)erein§ eingetabenen bud^pnblerifd^en
©ad^öerftänbigen toaren: @. Bodf, ?L ©ni^Iin, Dr. ^. gärtet,
Dr. @. öirjet, §. Äaifer, Sul. Springer.«) — 3)ie Bunbeg*
au8fd^üffe erftatteten bem Bunbe^rate am 29. September 1869 il^ren
Berii^t, unb am 14. geBruar 1870 legte ber Bunbeglanjter ben
®nttt)urf ber öerBünbeten ^Regierungen bem SReid^gtage t)or^
3)iefer neue, t)on bem ©el^eimen ^oftratDr. 3)amBadö t)er*
fa§te unb fd^on im 3)ejemBer 1869 öeröffentßd^te Snttnurf*) toid^
t)on bem erften er^eBIid^ aB* Unter anberem toar für bk gül^ntng
ber SintragSroHe (§ 79 be^ erften, § 40 bt^ jtneiten ©nttourfeg,
§ 39 be8 ®efe|eg) Berlin ftatt Seipjig öorgefd^Iagen. ©agegen
fprad^en fid^ Bud^gänbter unb aud^ bie Seipjiger $anbefö!ammer*)
(©ejemBer 1869) fel^r entfd^ieben an^.
$Ber]^attbltttt0ett im 92orbbetttff|ett lReif|9tage, 1870*
3)ie erfte Beratung im SReid^Stage am 21. geBruar 1870
ift toid^tig getoorben burd^ bie SRebe beg SlBgeorbneten Dr. Braun
(SBiegBaben) unb bk ©efal^r, in bie baburd^ bag ganje ®efefe fam»
1) ^otofoK f. 2)rudffd^riften bei? fBörfenöercing Sfhr. 14.
2) ®{e SRamctt bcr fd^riftftellcrifci^cn, fünjUerifd^en u. f. to. ©ad^öerftän-
bigen f. im fBörfenbl. 1869, ^. 39.
3) (Sefe^, betreffenb ha» Url^eberrcd^t an (Sd^rifttocrfen, tttbBilbungen, mujt*
falifdben Äom|)ofttionen, bramatifd^en SBerfen unb SBerfcn bcr bilbcnbcn fünfte.
— Über bie Unterfd^iebe beiber ©nttoürfe fd^rieb Slböofat Dr. ©eorgi im
iBörfenblatt 1870, 9h:. 6, 8, 12.
4) »örfenblatt 1869, ««r. 302.
— 30 —
SBrautt öcrglid^ ba^ Slutorrcd^t mit einem SWonopot; er 6eftritt bag
SRed^t be§ Äutorg auf @d^u| unb tooHtc nur au3 Slü^tid^lettg:*
grünben eine möglic^ft furje ©d^u|frift julaffen» S)em feiner Sin*
fid^t mä) ganj üerjopften Sud^^anbet, in bem unjäl^Iige ©ortt^
mentöl^anblungen bie JBüd^er für einen fonft nur im SBein^ iinb
©igarrenl^anbet t)or!ommenben Äuffd^Iag öerbreiteten, l^iett er ben
franjöfifd^en unb engfifd^en SBud^l^anbel afö aJhxfter t)or» Seiber
erjielte Sraun, ber in Betreff ber grage be§ fogenannten geiftigen
©igentumi^ „burd^ längere ©tubien toenigfteni^ einigermaßen infor^
miert'' ju fein glaubte, im SReid^gtage ©inbrudf» ^) dagegen riefen
feine Äußerungen unter aßen ©ad^öerftänbigen einen ©türm eifriger
©ntgegnungen ^ert)or^ Dr. S)ambad^ fagte in einem Vortrage :^)
„3)er ©inbrudf biefer 8lebe toar — id^ mö^te fagen — ein apopUh
tifd^er ! 3Ran faßte fid^ an bie ©tim unb fragte fid^, ob man fid^
benn toirflid^ öoöftänbig geirrt l^abe, ob bie beutfd^e @efe|geBung
in biefer SRaterie toirHid^ feit 30 Salären auf einem ööllig fatfd^en
©tanbpunft geftanben l^abe, unb ob Scanner toie SoII^, SBäd^ter,
^e^bemann, äRanbr^, Äloftermann u. a., bie'am §immel beg littera*
rifc^en SRed^teg aß ©terne erfler ®röße gtänjen, öoUftänbig auf
Srrtt)egen getoefen feien."
gtnifd^en ber erften unb ber am 25. SWärj begonnenen
jtoeiten Sefung l^atte fid^ eine freitoillige Äommiffion
beg SReid^gtageg beg ©ntmurfeg angenommen, bod^ nid^t gu beffen
aSorteit.^) 3Die fd^Iimmfte Snberung beantragten bie Slbgeorbneten
fjrang S)undfer unb Dr. JBael^r; fie tt)ottten nur eine jel^n*
jiäl^rige ©d^ulfrift nad^ bem Sobe be^ SBerfafferi^. ^Betrage bie
^ierburd^ ertoad^fenbe grift nid^t 40 Saläre feit ®rfd^einen bt^
SBerfeS, fo verlängere fie fic^ hi^ ju biefer ^^ttbauer, jjebod^ nid^t
über 30 3a^re nad^ bem 2;obe. 2)iefen SJunder^Söae^rfd^en Slntrag
begünftigte bie bamatö augfd^taggebenbe nationatliberale fjraftion,
unb fogar bie ^Regierung machte SRiene, jujuftimmen. *) S)a in
©übbeutfd^Ianb unb Öfterreid^ bie 30j|ä^rige ©d^u|frift
®efefe toar, fo brad^te jener Slntrag bie große (öon ©pringer feiner
ßeit ertoä^nte) ©efa^r, bie eine beutfd^e ßitteratur unter öerfd^iebene
Oefe^c JU ftetten. Sn SRorbbeutfd^Ianb toäre jum Oemeingut ge^^
1) ^tt SBerid^t cinei? ^nQtn^enQtn {(BpxxxiQtx^?) über bie Sletd^gtagi?-
ft|uti8 öom 24. SD^ära 1870, 2. Sefung, im S3örfenblatt 1870, 9^. 70 fagt:
„fS&ä^xtnh ber SBerl^anblungen l^errfd^tc int 0leici^3tagc felbft toenig Slufmerffam-
feit; offenbar nimmt ber nur toenigen intereffante ©egenjlanb au(| nur hit
^eilnal^me weniger in %x\^xü^f unb offenbar berftel^en benfelben ühtxi^anpt
nur biefe toenigen»"
2} 2Ibgebr. im SBörfenbL 1870, 9^. 138 u, 140.
3) SSgL bon SBi^Ieben, ®ad iBunbei^naci^brudgefe^ bor bem Sleid^i^tage.
»örfenbL 1870, %c, 65, 67, 71.
4) SBörfenbL 1870, ^, 67, nac§ b. S3erl. SBörfeujtg,
— 31 —
toorbctt, toa^ in ©übbcutfd^Ianb uttb Öfterrctd^ nod^ gefd^üfet toax,
ein gattj uttcrträgßd^cr ßi^ftöttb*
©tcfc ©cfa^r tourbe üome^mltd^ abgctoettbct burd^ bcn &n^
ftu§ ber 5ßrcffc unb baS cntfd^tebcttc ©ntretcn bcr attgcfcl^cnftcn
beutfd^en ©^d^riftftcllcr (SluerBad^, ^ciligratl^, S^e^tag, §. @rimm,
ladlänbcr-, l^c^fc, SfiBdc, äRommfcn, SRtel^I, ©döcffcl, Julian
id^mibt, gr. SStfd&cr unb t)tctc anbete in jtt)et Srflärungen) für
ben ©ntourf aU (Sanjeg*^) 2Iu^ bte Untüerfitäten öon Seipjtg^)
unb Äiet äußerten fi^ im gleid^en ©tnne*
3)er öud^^anbet l^at in biefen fritifd^en SÄärjtood^en feinen
befonberen ©d^ritt getl^an; ei^ fitteb bei einer SReil^e t)on Ärtifetn
im SBörfenblatt* 3)ambad^ fagtc baju in bem oben angefül^rten
Vortrage: „Snbeffen trat ber SBud^tianbet bod^ mit einer gewiffen
ßagl^apgleit auf; er erftärte fid^ im tt)efentl{döen immer nur für
bie ^rincipien beg ©nttourfeg in öejug auf bie ©d^u|friften, benn
bieg mar für il^n bai gunäd^ft SBid^tigfte* 3)aneben befannte er
aber fd^üd^tem, ba^ ber ©nttourf aud^ äÄängel entl^alte, unb baJ5
bemfetben ntd^t in jeber SBejie^ung beigetreten toerben fönnte»" 8lui^
ben 8lften ift nid^t erfid^tlid^, toarum ber Sörfenöerein eg unter*
laffen bat, eine nad^brüdlid^e ®rflärung ju erlaffen, gteid^ ben
©d^riftfteHem ; eine fold^e Mtte um fo notier gelegen, aU bie toeit*»
aug meiften SBud^^änbler oen in bem S)under *= SBael^rfd^en SSor*»
f daläge eingenommenen ©tanbpunft i^re^ SBerufggenoffen, beg W)^
georbneten S)undfer, nid^t geteilt l^aben»*)
©ie offenfunbige Unmöglid^f ett , für bie beutfd^e Sitteratur
peierlei ©d^u|friften ju fd^affen, fal§ bie äReJ^rl^eit beg SReid^Stagei^
fd^Uefelid^ ein; am 26^ äRärj na^m ber 8leid^§tag bie grunbfä^Iid^
toid^tigften unb beftrittenften §§ 1, 3 unb 8 ber SBortage an unb
bamit bie ungefd^mälerte 30j|ä|rige ©d^u^frift nad^ bem Sobe bei^
SBerfafferS- S)ie anberen ?ßaragra:p]^en tourben an eine ßommiffion
t)on 14 äÄitgliebem t)ertt)iefen* 3)iefe erlebigte il^re 8lufgabe öom
28. äRärj big 8. Sljpril in 12 ©i^ungen, benen bie »unbeg-
fommiffarien SKinifterialbireftor t)on'?ß|inppgborn unb ©e^^
tieimer ?ßoftrat Dr. 3)ambadö beitool^nten. S)er SReid^Stag fe|te
bie jioeite Sefung am 10., 12., 13., 14. SJlai fort, begann bie
britte Sefung am 19. unb na^m am 20. SRai bag „®efe^ über
bag Urgeberred^t an ©d^riftioerlen, Slbbilbungen, mufi*
falifd^en Äompofitionen unb bramatifd^en SBerlen" enb^«
gültig an. 2)ie auf SBerfe ber bilbenben fünfte bejüglid^en
Slbfd^nitte unb ben befonberen (Sefefeenttourf über 5ß^otogra|)]^ien
fteÖte ber SReid^Stag jurüd (fiel^e unten). Sllg SRebner toaren in
1) iBörfcnbl 1870, ^. 52 u, 71.
2) (Srflärung, abgebt, im SBötfenbl. 1870, 9h:. 71.
3) ® undct« »cttcibigung fcineS fßtx^alttx^ f. i. iBötfenblatt 1870, ^. 79.
— 32 —
btefcn SReld^StagiSöerl^anblungcn aufgetreten bie Äbgeorbneten Dr.
©ael^r, Dr. SBeder, t). S3emutl^, Dr. SBIum, Dr. ©raun, SürgcrS,
SJuncIer, Dr. (Snbemann, Dr. @toaIb, ®enaft, öon^ennig,
t)on ^oöerbedf, ®raf t). Äant|, Dr. Äöfter, Sanier, Dn
SKe^er (S^om), Dr. äRütter (©örlife), SRtenborf, Dr. Dppen-
l^off, t)on ?ßatott), öott dto6)avi, Dr. ©^tüetfeer, Dr. ©tepl^ant,
Dr. SBel^rettpfenntg (Seric^terftatter ber Äommtffion) , öon
Seimen*
fE&ibesfilirttfl eaf|fett9, mai 1870.
S)em im SReid^Stage angenommenen ®efe|e entftanb pIöfeKd^ eine
neue ©efal^r unb t)on einer ©eite, öon ber man fie am toenigften
ertoartet l^ätte: öon ber fäd^fifd^en 9legierung* S)er Sieid^i^*»
tag ^atte in jujeiler unb britter Sefung auf Slntrag Dr. ©nbemannS
einen im ©ntipurfe fe^Ienben ^Paragraphen bem ®efefee eingefd^oBen,
ben injtoifd^en burd^ ba^ ®erid^t§t)erfaffung§gefe^ öom 27. Sunt
1877 aufgel^obenen § 32. 5Danadp tourbe bk ßuftänbigfeit beS
SBunbeS-Oberl^anbelggerid^tg m Seipjig auf bie nad^ bem
neuen ®efe|e gu entfd^eibenben 9led^tgftreitigfeiten auSgebe^nt ®ne
fold^e ©rto'eiterung ber ^i^ftänbigfeit biefeg ®erid^tg auf Soften
ber ©elbftdnbigfeit ber ©injelftaaten toünfd^te bamafe bie fäd^fifd^e
9legierung nid^t, unb il^r f^toffen fid^ mehrere anbere ^Regierungen
an.^) ®etoannen biefe jufammen me^r ate ein S)rittet ber ©timmen
im öunbeSrate, fo toäre bag ®efe| gefallen, toeil ju bem eine Sßer*
faffunggänberung bebeutenben § 32 eine gtoeibrittelme^rl^eit nötig toar*
SBon biefer ©ad^tage unterrid^tete ein öertrautid^eg ©d^reiben
t)om 21. ^ai ben anfällig in 3)re§ben toeilenben SSorfte^er beS
SBörfenöereinS, 3ul. Springer; e§ tourbe bringenb gettjünfd^t,
ba§ ber Sörfenöereinööorftanb im gntereffe be§ beutfd^en unb fa^*
fif^en SBud^^anbelg ber fäd^fifd^en SRegierung SSorfteHungen mad^e*
®IüdEIid^ern)eife toax andj ber fteti^ l^ilföbereite ©el^eimrat Dr. SB ein*
lig gerabe in S)regben unb gab ©pringer in Slbn)efenl^eit beg 3uftij*
minifterg bie nötigen 8luff(|lüffe. 2lm 23. fd^idte ©pringer t)on
SBerlin aus auf eigene gauft, jjebod^ im Flamen be§ SBörfenöereini^,
eine fd^riftlid^e SSorfteHung na^ SreSben ab. ©e^r toal^rfd^einßd^
ift eg, ba^ biefe ©d^ritte auSfd^Iaggebenb getoefen pnb. ©ad^fen
fe^te r,toegen ber ß^cdjnä^ig'^^t ber ©ad^e unb mit SRüdffid^t auf
bie in ©ad^fen bereits beftel^enben SSerl^ältniffe" feine — grunb«^
fä|Iid^ itoax aufredet gel^altenen — Sebenfen beifeite; baSfetbe er^^
f lärten einige anbere Staaten. ^) 2)aS ® ef e^ mürbe im SunbeSrate
am 25. 9Kai gegen bie ©timmen beiber SKecHenburg unb Hamburgs
angenommen unb mit bem 2)atum üom 11. Suni^) 1870 ueröff entließt.
1) S3örfenblatt 1870, ^x. 120.
2) S3ör|cnbL 1870, ^. 125 unb 132.
3) ®ag glcid^e 2Ronatbatum mit bem preugifd^en (Sefcfec bom 11. JJuni 1837.
— 33 —
3)a9 ttorbbetttffle ®efe4 totvb 9leif|d0efe#, 1871-1878*
%xä) bcr fübbcutfd^c Söud^J^anbcI begrüßte bic neue
©rrungenfd^aft mit groger greube; ber ©ttbbeutfc^e Sud^l^änbter-
öeretn befd^Iog in feiner Raupte erfammlung am 20* Suni 1870 in
(Stuttgart, nad^ einer öortrefflid^en 8lebe ®. 81 o )§ m e r i^ a\x^ 3l'6xt>^
lingen, bie fübbeutfd^en SRegierungen um fd^teunige unb toomögtid^
unöeränberte Ännal^me beg norbbeutfd^en ®efe|e8 gu bitten-^)
3)ie ©rünbung be8 S)eutf^en SReid^ei^ erfüQte bieje
SBünfd^e ungeahnt rafd^* 3)ag @efe| trat am !• Januar 1871
nod^ afö norbbeutfd^eg SunbeSgejel in Kraft; ei^ tourbe aber burd^
bie aieic^göerfaffung t)om 16. Slprit 1871 (ärt. 20, SRr; 25) aud^
in bie fübbeutfd^en Staaten, rüdtoirlenb t)om L ganuar 1871 ah,
atö SReid^Sgefefe eingeführt, mit vorläufiger ÄuSnafime S3a^emS.
3n Sägern erfolgte bie ©infül^rung burd^ ba8 9tetd^8gefe^ t)om
22. Slpril 1871 t)om 1. Sanuar 1872 ab, unb in eifa|-'Sot^ringen
burd^ bai 9leid^§gefe^ t)om 27. Sanuar 1873.
^te ®efe#e bott 1876*
©0 loar bie lang erfel^nte ©inl^eit ber beutfd^en ®e^
fefegebung in S3ejug auf ©d^rif ttoerf e, Slbbilbungen, mufif afif d^e
Äompofitionen unb bramatifd^e SBerfe enblid^ juftanbe gefommen.
SnSejug auf SBerfe ber bitbenben fünfte unb auf ^^oto«
grap^ien toar fie nod^ ju öoQenben.
SBeibe SRaterien l^atte ber preugifd^e ®efe|enttourf öon 1868
umfaßt; ber 9leid^gtagi^entttJurf öon 1869 trennte aber bie S3e*
ftimmungen ttber ben ©d^ufe t)on ?ßl^otograpl^ien ju einem befonberen
®nttt)urfe ab. SJer Slei^Stag ftrid^ jebod^ (13. unb 14. 3Rai) alle
auf biefe ©egenftänbe bejüglid^en S3eftimmungen, erfud^te bagegen
bie SReid^8regierung, bem näd^ften Sleid^Stage ein neue^ ®efe^ öor»'
jutegen, in bem aud^ bie bered^tigten Sntereffen ber Äunft*
tnbuftrie öerüdffid^tigung finben foHten. ©er 8legierung8lom«»
miffar bel^ielt ber 8let^^regierung burd^ augbrüdftid^e ©rflärung
(19. 3Rai) freie ^anb t)or; tnbeffen folgte fie im toefentlid^en ber
Slnregung unb legte am 1. Dftober 1875 bem 8leid^8tage brei ®nt*
würfe öor, aU ©lieber eines jufammenl^ängenben Sied^tg**
f^ftemeS jum ©d^u|e ber Äünfte unb ber Äunftgetoerbe.
An bem ß^^f^^^^^'^ö^^^^ ^i^^ ®efe|e ift ber öörfen*'
öerein nid^t beteiligt getoefen; in ber 8leid^gtag§!ommiffion
ttJirfte jebod^ ber Slbgeorbnete Dr. ©buarb SrodEl^auS aui^
Seipjig mit.
Sie öorauggegangenen ^Beratungen mit ©ad^öerftänbigen fanben
im SÄai 1875 ftatt, bie Beratung im 9fleid^§tage im Sioüember
unb S)ejember 1875. 2)ie ®efe|e tourben publiziert ate: 1) ®efe|.
1) »örfenblatt 1870, S«r. 146 unb 168.
— 34 —
bctrcffcnb ba^ Url^cbcrrcd^t an SBcrfcn bcr bilbcnbcn fiünftc
t)om 9^ Januar 1876; 2) ®efe|, Betreff cnb ben ©d^ul ber ?ß]^oto*
grapl^ien geaen unbefugte SRad^bübung t)om 10. 3anuar 1876;
3) @efe|, betreffenb bag UrJ^eberred^t an SKuftern unb aWobetlen
t)om 11- Sunuar 1876.
An öemanbten ©efe^en würben öorl^er unb nad^l^er nod^ er-
laffen ba8 ®efefe t)om 30* SRoöember 1874 Betreffenb ben SKarlen*
fd^ul unb ba^ ©efefe t)om 25^ SKai 1877, betreffenb ?ßatente.
SBäl^renb fo bie innere beutfd^e ©efefegebung tl^ren
vorläufigen Slbfd^tuß fanb, toar immer brtngenber bai^ JBebürfnii^
gefttt)It toorben, aud^ jum Sluglanbe in fidlere SRed^tgjuftänbe
gu fommen. An ben S3emü^ungen barum, benen fid^ nun mel^r ate
frül^er aud^ bie ©d^riftfteHer unb ßünftler unterjogen, l^at ft(| ber
S3örfent)erein ber beutf^en SBud^pnbter unaui^gefegt beteiligt.
^ie ^eibelüergei; fOtf^anhlnn^tn, 1871«
2lm 24. fjebruar 1871 l^atte ber SSorftanb be« JBörfenöereing
an baiS äteid^Slanjteramt bie 93itte gerid^tet, bie Bii^^er abge«
fd^toffenen Sitteraröerträge, inSbefonbere bie mit ^anfreid^ unb
©ropritannien , einl^eitlid^er ju geftatten. "^^a^ 8leid^gfanjleramt
forberte barauf am 23. SKärj 1871 ben SBörfenöerein auf^ bie
aWänget ber jum @d^u|e bei^ Ur^eberred^t^ beftel^enben intematio*
naien Verträge barjulegen. ©er S3örfent)erein berief ju biefem
Qtotdt einen Slu^fd^ufe, ber t)om 4. big 6. September 1871
in ^eibelberg tagte unb aui^ folgenben aWitgliebem beftanb:
Sutiug ©pringer (83erlin), SBorftel^er; %f)tobox Sinl^orn
(Seipjig), «botp^ @n3tin (85erßn), ®uft. SKarcug (Sonn),
3of. aiütten ©ranffurt a. SK.), SKitglieber beg »orftanbeg;
Dtto Saffermann (^eibetberg) , Slbolf 85onj (Stuttgart),
SRa^munb gärtet (Seipgig), Äarl ®roo§ (^eibelberg),
SKi^aet bu äÄont (Solu), |)erm. Äaifer (»erlin), ernft
aßol^r (^eibelberg) , 9lub. DIbenbourg (SKünd^en), Äart
aiupred^t (®öttingen), Äarl SBinter (§eibelberg).
3)ag ®rgebnig ber SSer^anblungen ^) bilbete eine (Singabe m
bai aieid^gfanjteramt t)om 16. September 1871. SJarin tourbe
gejagt, ba§ nur ein gemeinfamer SBertrag be8 S)eutfd^en 8leid^ei^
mit fremben Staaten für ben beutfd^en SBud^^anbet t)on SBert fei,
baJ5 ein fotd^er Sßertrag fid^ bem ©efe^e t)om 11. !3uni 1870 an-
jutel^nen ^abe, unb ba^ eg toünfd^engtoert fei, bie beftel&cnbcn Sßer*
träge einjctner beutfd^er Staaten ju fünbigen, bafür aber öon
1) ©rudffd&riftett beg »örfenöeretttiS 9h:. 17. ^anbfd^riftlid^e SWten finb
leiber nid^t iDorl^anben.
— 35 —
fRctd^^töcgcn neue Sßcrtrdgc naä) aßaggabe ctneg mttetitgcreid^tcn
SWormalöcrtragg ju fd^Uejsen*
3)te ©tngabc Uitb unbeantioortet , ofitool^I jtd^ fpätcr btc
S)cutfciöc ©cnoffcnfd^aft bramattfd^er Slutoren unb Äon4)omften unb
ber SScretn bcr bcutfd^en äÄufifalienl^änbtcr mit äJ^nlid^cn Sltiträgcn
an i>a^ SRcid^gfanjIcramt toenbcten*
mn^aht an bett lRetf|9fattsIe];, 1889*
3)ic fortbauembc Unftd^erl^ctt bc^ intemattottalen Url^cber*
fd^u^eS, ittSBefonbere baS ^oÖänbifd^c unb amertfamfd^c SRad^brudf*
tocfcn, öcrattlafetcn bcti SBörfenöereiti nad^ jcl^njläl^rigcr ?ßaufc, öon
neuem einen SSerfud^ jur ^erftellung Befferer ä^tänbe ju mad^en*
@r fe^te ftd^ baju mit bem SSerein ber beutfd^en äRufifalien*»
pnbler, bem SJeutfd^en ©d^riftftellcröerbanb unb mit ber
S)eutfdöen ©enoffenfd^aft bramatifd^er Slutoren unb
Äomponiften in SSerbinbung. 3)a8 Ergebnis ber unter cinftujs*
feid^er ^Beteiligung bei^ bamaligen ©eneralfefretäri^ beö 85örfen^
öereing, beg 9ied^tgantoalt8 Dn ^aul ©d^mibt in Seipjtg ge^
fährten SSertianblungen toar eine neue Eingabe an ben SReid^gfanjler
t)om 22. 8lpril 1882. ^^
Sn bem fel^r ausfü^rlid^en , mit genauen SWad^ineifungen au8*»
gematteten ©d^riftftüde tüurbe auf bie gc^ö^^^ti^rft ^^ lüdenl^aften
SJertragSmefenS l^ingetoiefen, auf bie erfolglofe (Singabe öom Saläre
1871, auf ben umfangreid^en SRad^brud in Slmerifa unb bie bi^l^er
öergeblid^en öemü^ungen, biefem ju fteuem. S)ie Eingabe fd^lofe
mit ber erneuten ©itte an ben SReid^gf anjler , ©inl^eitlid^feit unter
ben SSertrögen mit anberen Staaten l^erbeijuffi^ren , inSBefonbere
aber einen SSertrag mit ben ^Bereinigten Staaten t)on Slorbamerifa.
S)ie t)on bem ©taatsf efretär @d unterjeid^nete Slntoort be8
SReid^glanjleramteg t)om 17. Suni 1882 öerfid^erte , ba| bie t)er*
bünbeten Ülegierungen unauSgefe|t imSinne ber®ngabe Bemül^t feien.
3)ie entfd^eibenbe SBenbung tüar aber fd^on t)or ©ingang biefer
Slnttoort eingetreten.
^ie fStttttt ftottbetttiottr 1880«
3m Saläre 1878 toar auf Anregung SBiftor |)ugoi5 bie
Association littöraire et artistique internationale
entftanben. 3)iefe ©efeUfd^aft toar unb ift nod^ tieute eifrig beftrebt,
ben internationalen @d^u| beg Url^eberred^tg ju öeröoHfommnen*
©ie l^atte baM, toxt aud^ ber ^eibelberger SluSfd^ufe be§ Sörfen*
öereinS, an eine SReil^e öon ©njelöerträgen ber Staaten gebadet.
Sin bem im 3Rai 1882 in SRom abgehaltenen Äongre§ ber Slffo^^
ciation, bie big ba^in nur ©d^riftfteHer unb Sünftler auf i^ren
1^ Sßeröffentlid^t im »örfenBIatt 1882, 183,
— 36 —
Äongreffen gefeiten l^atte, beteiligte fid^ jum erftenmale ber SBörf en*»
ö er ein, offenbar unter bem S)rucfe berUmftänbe, bie ju ber ftirj
t)or^ergegangenen Eingabe an ben äteid^i^Ianiler gefül^rt l^atten«
S)er SJörfenberein ße§ fid^ auf beut ffiongrefe vertreten burd^ feinen
® eneralfelretär Dr. ^ a u t @ d^ m i b t. liefern fd^ien eS unpraftifd^,
ba§ ber Äongrefe auf eine grofee QafjH unter fid^ gewife öerfd^iebener
unb fd^tt)er ju überfe^enber ©injelöerträge l^inwirfen tPoHte*
@r fd^tug bal^er einen ©taatenöerbanb junt ©d^u^e beg littera^«
rtfd^en ©tgentumg bor, ä^nlid^ bem SBettpoftöeretn.
S)er ©d^mibffd^e SSorfd^tag^) fanb fofort aUfeitigen SBeifall;
er tt)urbe einem Slui^fd^uffe überliefen unb auf beffen 85efürtt)ortuna
öoni Äongrel einftimmig angenommen. 3m September 1883 fano
in Sern eine Sonferenj bon 3RitgIiebem ber Slffociation ftatt, bie
einen (Sntmurf für einen ©taatenöerbanb aufarbeitete unb öer*
öff entlid^te. *) S)ie Slffociation überreid^te ben @nttt)urf bem fd^ioeijc*
rifd^en Sunbei^rate mit bem Srfud^en, bie Slngelegenl^eit auf bbpio^
matifd^em SSSege »eiterjufü^ren. S)em Sunbe^rat gelang eg, fd^on
im September 1884 eine S)iptomatenfonferenj in SBem ju bereinigen.
Äug beren Slrbeit ^) ging ber ©nttourf einer Übereinfunft betreff enb
bie Silbung einei^ internationalen SSerbanbeg jum @d^u|e öon
aSerlen ber Sitteratur unb Äunft l^eröor. 9iad^ ber ?ßrüfung beS
®nttt)urfg burd^ bie beteiligten {Regierungen trat im September 1886
in 85em eine neue S)ipIomatenfonferenj jufammen, in ber bie
SBerner Äonöention öom 9. September 1886 enbgittig ge*
fd^toffen tourbe.
S)er SSorftanb beg Sörfenöereini^ l^atte geglaubt, fid^ an ben
bem Äongreffe in 9iom fotgenben SSerl^anbtungen be^ Slugfd^uffeS
ber Slfforiation nid^t toeiter beteiligen ju follen. 3ebod^ tt)urbe
il^m ber ©ntwurf ber SSemer Äonferenj bon 1884 öom fäd^fifd^en
SKinifterium beg Snnern jum ©utad^ten unterbreitet, bog ber Sörfen-
öerein am 7. SDiärj 1885*) erftattete.
^it fOetlagdot^ttung» 1808.
S)ai^ Ur lieber red^t ift nun fowol^t für S)eutfd^Ianb otö aud^
für beffen Sejiel^ungen jum Slu^Ianbe burd^ Oefe^e unb SSerträge
georbnet ober fommt bod^ einer befriebigenben Orbnung immer
naiver, dagegen beftel^en über bai^ SB e r t a g § red^t, b. i. über bai^
1) aSortlaut im SBörfenblatt 1885, 96. SBerid^t Dr. ©d^mibt« über feine
^äti^hit in iRom bei ben 3Kten.
2) Projet de Convention pour constituer iine Union generale pour la
protection des droits des auteurs sur les ceuvres litt^raires et artistiques.
3) Actes de la Conference internationale pour la protection des droits
d'auteur reunie ä Beme, 8—19 Sept. 1884. goi. 89 @.
4) S^ebft bem ©d^rctben bcig SJltnifteriumi^ unb einer Überftd^t ber SBor-
gefd^id^te öeröffentUd^t im SSörfenblatt 1885, 96.
— 37 —
atcd^tj^öcrl^ättnii^ bcS Slutori^ jum SScrIcgcr nod^ immer fcl^r matigd-
l^aftc ®cfc|c»
Sn bcn alten preufetfd^cn ^roöinjen gelten bie §§ 996 btÄ
1022 beg Sanbred^tg üon 1794, öerattet unb für bie |errfd^enbe
Slecl^tganfd^auung jum Xeit fd^toer berftänblid^; im Äönigreid^
@a(|fen fte^en feit 1865 bie §§ 1139—1149 be8 »firgeriid^en
®efe|bud^ei^ in Äraft ; bie übrigen bentfd^en Staaten nnb' bie neuen
preufifd^en ^roöinjen l^aben teite gar leine, teifö nur brud^ftüdE^
artige öertagSred^ttid^e Seftimmungen. 3m übrigen gilt ©etool^n*
l^eitgred^t unb öanbetöbraud^ , ber jebod^ burd^ eine jiemüd^ auS*
gebilbete Med^tgle^re unterftü|t ift*^) 2)a faft aQe SBerlag^öerträge
fd^riftßd^ gejd^Ioffen »erben unb ber SBud^l^anbel ju feinen Slutoren
l^erlömmti^ in guten SBejiel^ungen lebt, fo lommen eigentlid^e Qn*
tt)ürfniffe aQerbingi^ wenig öor* 3mmerf|in ift ein längeres S5e*
l^arren in biefen unfertigen SBerl^ältniffen nid^t toünfd^enStoert, jumal
Ungarn (1875) unb bie S^toeij (1883) bereits neuere ®efe^e er*
laffen ^aben»
Um tt)enigftenS im Sud^l^anbel Älarl^eit über bie öerlagSred^t*
lid^en Slnfd^auungen l^erbeijufli^ren , um feine Sebürfniffe ju er**
mittein unb fo eine fünftige ®efe|gebung boriubereiten, beantragte
ber SSerlagSbud^pnbler SRobert ajoigttänber in Seipjig im
Saläre 1890 im SJörfenöerein bie Ausarbeitung einer SßertagSorb*
nung für ben beutfd^en Sud^l^anbet.^) S)ie ^auptöerfammlung nal^m
ben Slntrag einftimmig an. 3n ben 2luSfd^u§ für bie SSerlagS^
orbnung traten ein: Dr. ©buarb SrodEl^auS (Seipjig), ^ox^
fifeenber; Stöbert SSoigttänber (Seipjig), ©d^riftfü^rer ; Slrnotb
»ergfträfeer (Sarmftabt) , älfreb öon ^ölber (3Bien), Otto
äRü^Ibred^t (Serlin), ©ruft Slrtur Seemann (ßeipjig), @gon
SBerlil (Stuttgart).
S)er äluSf^ufe l^ielt öier Si^ungen ab. 3n ber erften (7.
bis 9. DItober 1890) tourbe na§ einem öom Slntragfteller auS*
gearbeiteten SSorenttourfe ein ©nttourf erfter fiefung l^ergefteQt.
liefen erl^ietten bie §erren ©el^. Dberpoftrat Dr. 2)ambad^ in
^Berlin unb Dr. Dslar öon SBäd^ter in Stuttgart, nad^ erteilter
gufage, mit ber SSitte um juriftifd^e SJegutad^tung. 2)iefe ©utad^ten
ttjutben in ber jioeiten Sefung (7. bis 9. Slprit 1891) burd^^
gearbeitet. SDiefer Sifeung wol^nte im Sluftrage beS Meid^SjuftijamtS
ber laiferl. 9iegierungSrat ^err Dr. S)ungS bzl S)ie b ritte
fiefung (6. unb 7. Df tober 1891) l^atte unter äßitroirfung fd^rift«
ftellerifd^er Sad^öerftänbigen ftattfinben foQen. S)ie SSerl^anblungen
1) 3m Sluftrage bcS SBörfenöcrcinS ift ber gefamtc ©toff äufammcngeftcHt
in ber @($rtft öon ^. ^etf d^, „5)te gefeilteren SSeftimmungeu über ben mx^
lagSöertrag in ben einjelnen beutfd^en Staaten." Set^jjig 1870.
2) 5)te Eingabe ift abgebrudt. im S5örfenblatt 1890, 80 unb in bcn «ßubli*
fationen be§ SSörfenöereinig vm, @. 8 f.
— 38 —
mit bem S)eutj'ci^cn ©d^riftfteQeröerbanbc toarcn aber ergebnislos
öertaufen* S)er 2luSfc|u6 beröffentlid^te nun feinen (Snttourf
britter Sefung mit Segrünbung unb auSffil^rlid^em @e^
fd^äftSberid^te (JBeitage jum »örfenblatt 1891, Kr. 301). ®S
l^eigt barin:
„^er (SnttDurf lelgnt fid^ möglid^ft eng an haS beftefienbe iRed^t unb
bie üomiegenb geltenbe jinriftifd^eiüel^rmetnungan; Slbtoeid^nngen toaren
geboten, too jene ben bud^l^änblerifd^en ©efd^äfti^gebräud^en nid^t entf))rec^en.
S)ic§ tft ^anptfäd^ttd^ bereit in betreff ber grunbfäJHd^enSlnffaffnng
ber (StcUung be§ SBerlcger« jn ben feerfaffern. 5)o6 ferner oUe^,
toa^ im ^erfel^re un))raltifd^ ober l^emmenb ift, nad^ SJ^öglid^feit üer"
mieben tourbe, ift felbftoerftänblid^. (SoUte ber ^u^fd^ug barin manchem Ver-
leger nod^ nid^t toeit genug gegangen [ein, fo moUe man ha^ ax^ ber fRüdftä^U
nat)mt auf ©teHung unb iRed^te ber SScrfaffcr crflörcn.
^er ^ui^fd^ug toar barin einig, ha% bk SBerlagiSorbnung ht^ SSdrfen"
öereing öor aüem fid^ burd^ ftrengfte Öered^tigfeit auSjeid^nen muffe.
So tonrbe benn i)on 6a^ ju ©a^ mit peinlid^er ©enauigleit ertoogen, nid^t
nur, toaS htm Verleger red^t, fonbern aud^ toa^ htm Verfaffer biUig fei. ^er
toSfd^ug bofft, hd unbefangen urtcilenben Äennem ber obtoaltenben SSer*
l^ältniffe ^nerlennung biefer feiner Veftrebungen p ftnben. ^intoenbungen
gegen feine Vorf daläge in biefer Ve^iel^ung toirb er befonberi^ genau pvii^tn.**
S)er Slufforberung jur Sritif beS (SnttourfS l^atten ©d^riftfteHer,
3uriften unb Sud^l^änbler golge gcleiftet. S)iefe (Eingänge prüfte
ber äuSfd^ufe in feiner üierten ©ifeung (22. bis 24. SWärj 1892).
%ii) ber aus biefer testen Beratung l^eröorgegangene Snttourf
,t)terterfiefung tourbe, mit teiltoeifer ©rgänjung ber SBegrünbung
beS @nttt)urfS britter Sefung, beröffcntlid^t (Seilage jum S5örfen=«
blatt 1892, 9?r. 93).
S)ie am 15. 3Äai 1892 abgel^altene ^auptöerfammlung nal^m
ben (Snttourf einftimmig an in bem ©inne, ba§ ben SWitgßebem beS
SörfenbereinS entpfol^Ien würbe, bie SSerlagSorbnung als ©runbtagc
ju il^ren SSerlagSüerträgen unb ju bereu ©rgänjung unb ©rläuterung
ju benufeen. ?lu|erbem follte fie btm Sleid^Slanjter {bm. aicid^S^
juftijamte) jur Serüdfid^tigung bei einer reid^Sgefe^fid^en {Regelung
beS SSerlagSred^tS übertoiefen »erben. S)a jebod^ gegen ciniae
^aragrapl^en üon einjelnen Mebnern SJebenfen erhoben toaren, fo
mürben ber SSorftanb unb ber au^erorbcntlid^e SluSfd^uB beauftragt,
bis jur Dftermeffe.1893 einen, rebibierten ©ntmurf öorjutegen.
S)iefer, menige nebenfäd^Iid^e änberungen entbaltenb, mürbe in ber
^Beilage jum Sörfenblatte 1893, 9?r. 54 öeröffentlid^t unb öon ber
fiauptöerfammtung am 30. WfxU 1893 ol^ne SSSiberfprud^ unb ein=»
ftimmig genel^migt. ^)
1) S)cr 2:ejt ber VerlagSorbnung ift öon ber ®efd^äft|ftette be« Sörfen«-
bereinig ju bcjiel^en; mit augfül^rlid^er Vegrilnbung unb mit Slnmerlungen ift er
ferner abgebrudt in Voigt I an ber, S)agVerIag8red^t. 2. 2luf[. ©.49—120.
— 39 —
1
Sin btc Arbeit an ber SSeriaggorbtiung fd^Ucfet fid^ unmittelbar
bie ber Meöifion ber beftel^enben ®efcfee über Url^eberrcd^t, öon ber
biefer Serid^t l^anbeft»
^tt biefem ^if^niii Bettu^te ^ueCCett.
1. mttn.
1884.
^en hti l!B5rfent)eretniS : ^ie IBetl^anblungen toegen SfeftfteQung beiS Ixtttta*
xi\6^m iRe(i^tö5uftanbeiS in ^eutf(i^Ianb.
185S (19 18S7.
Elften bei^ Slui^fd^uffelS beiS S35rfenüetetniS 5Ut Beratung eineiS ©efe^ent»
tourfeiS über Utl^ebetred^t u. f. to.
1868 »id 1864«
^ten bed ^ui^fd^uffei^ bei^ S3örfent)ereiniS 5U ben 9lümberget SBerl^anb^
lungen am 10. unb 11. 9[uguft 1864. S^ebft ben gebrudtten ^otolollen ber
^unbei^Iommiffton.
1867 M8 1870.
$(!ten bei^ SBorftanbelS unb bei^ ^uiSf(i^uffeiS beiS ^5tfent)etetniS, betr. ben
(Sefetenttourf für ben S^orbbeutfd^en ©unb. '
1881 M9 1886.
^en ber ^efti^äfti^ftelte (frül^eren 6^entraIBureaui^) über gntemattonalen
aied^töf(i^u(.
2. «mtliile S)irttiffi|riften be9 eStfeuHeteinS nut beS 8tti|l^anbe(i»
Betreff enb ttrl^efieir^ unb fßtxUi^xtifyi.^)
Bttnt SSiettet ftuttgveH 1814.
1. (Sitten, f^eittt.), ©om freien ©eiftedtierlel^r. 9[uiS bem Journale 9lemeft$
2. ©bg., 2 @t. befonberg abgebrudft. SBeimar 1814. 8«.
2. (Ho^eütte, Jltt0. tioti), ^entfd^rift über ben ©üd^ernad^brudT;
iugletd^ löittfd^rift um Setoürfung eines teutfd^en SReici^SgefeJeiJ gegen ben*
felben. S)en (grlauci^ten, M bem Songrcg ju SSien berfammelten ©efanbten
teutfd^er Staaten el^rerbietigft überretci^t im S^amen teutf(i^er S3ud^l^änbler.
1814 (40).
^tt ma^lau^mn^ 1810, 1821.
3. ©l^rerbietigeU (Sutad^ten über ben, öon ben Ferren ^BunbejJtagS*-
gefanbten öon SWartcnS, öon ©erf^eim unb öon SBerg übergebenen, (gnttourf
einer Sßerorbnung jur ©id^erftettung ber ^tä^it ber ©d^riftfteöer unb SSer*
leger gegen htn 3la6^md, SSon htm SSal^IauSfd^uffe ber S^eutfd^en ^Buci^*
l^änbler. Sei|)äiger Dftermeffe, 1819 (got).
1) §ier numeriert, um hit Slnfül^rung ju öereinfad^en.
— 40 —
4. (Sl^tetBietigeiS $to ^tmoxia, in S3ejie]^ung auf bie ©id^erfhllung
bet Siedete ber ©(i^rtftfteller uttb SBetleget gegen ben 9^a(i^bTud, bet ^oBen
Sunbei$t)erfammlung untettl^&nig übetreiqit t>on beut äBal^Iatt^fd^uf ber
teutfd^en »ud^l^änbler. Sci^jiger Dftermeffe, 1821 (gfoL 3 ©eiten). (9tux
eine (Erinnerung an $ef(i^Ieuntgung ber Ängelegenl^eit.)
^tt 9Cit9fd|ttff bed «»dvfetttieteiiid tintt 1884«
5t 16orf(^I&ge 5ur gfeftfteltung bei» litterarifd^en iRed^töjuftanbed in htn
Staaten be« beut fd^enSunbe 8 (SilebftaJlotiöen). (ßei^jig, 1834.) {%oU)
^tt (ftnitttgey) 9Ctt9fd|ttff tiott 1841*
6. ^entf(i^rift in ^ejug auf bie t)on einer ^ol^en beutfd^en ^unbei^«
berfamntlung für ha^ 3^^r1842 ber^eifiene 9iebifion ber Bunbei^gefe^
Ixä^tn S3eftintmungen über bie Iitterarif(i^en Sied^ti^berpitniffe in ^eutfd^«
lanb gemäg beiS ^efd^Iuffed ber ^auptberfammlung bei^ S3örfenbereini$ ber
beutfd^en ^ud^l^änbler am 9. SD^ai 1841 beraten unb abgefaßt t)on bent
baju ftatutenmägig ernannten augerorbentUd^en ^ui$f(]^uffe. ^U SJ^anuffript
für bie SKitglieber beU ©örfenöereinS. ^tna, gebrudt bei ^i. gfromntann (4®).
7. S)enIfd^rtftüber,,8enfurunb?Pre6frei^eitinS)eutfci^Ianb^9ema6
htm ^ef(|luffe ber $au:ptt)erfammlung beS liBörfenoereini^ ber beutfd^en ^ud^«
l^änMer am 11. SJ^ai 1841, beraten unb abgefaßt üon htm bap ftatuten«
mögtg ertt)ä]^Iten augerorbentlici^en Slu^fd^uffe. ^d 3Jtanvi\Mpi für bie
aWitglieber beg SBörfenöereing. 3ena, gebrucft bei §fr. gfrommann (1841) (4®).
^tt 9Ctt8fd^ttfr tintt 1854«
8. 3)enffc]^riften über ben internationalen SRed^tgf d^uj gegen ^aä^^
hmd jtDtfd^en ^eutfd^Ianb, gfranlreid^ unb (Snglanb, auf ben Sefd^Iug ber
^au^tberfammlung beS liBörfenbereind ber beutfd^en ^ud^Mnbler Dom
14. äJ^ai 1854 beraten unb abgefaßt t)on bem baju ftatutenmä^id ertoäl^Iten
«tnsfc^uffe. msaWanuffri^t für bie SDWtglteber beS ©örfenöwein«. (1855) (4«).
I. ^ie SBerträge mit (Snglanb jum internationalen @d^uge gegen ben
Sflad^brud betreffenb.
n. ^er SBertrag mit @nglanb.
Bttnt iBfirfetttieteittdetttliittrfe, 1855 »id 1857«
9. SoRmatttt^ V. B., gufammenfteUung ber gefegUd^en S3eftimmungen über
haS Url^eber^ unb ^erlagiSred^t. ^ud ben ^unbeSbefd^IüffeU; htn
beutfd^en Xerritorialgefejgebungen unb ben franjbfifd^en unb englifd^en
©efe^en im Auftrag beS ^örfenDereinS ber beutfdben $ud|]^änb(er bearbeitet
Sei^aig, 1855 (80).
10. (SnttDurf eineiS ®efe(eiS für ^eutfd^Ianb pm 6d^u(e bed (Eigentums
an SBerlen ber SBiffenfd^aft unb ^unft gegen ^lad^hxnd unb S^ad^bilbung,
nebjt a^otiben. {^U ajianuffri^t gebrudCt.) 1857.
^tt ^^fitfetttieveittdattltittrf, 1857«
11« (SnttDurf eines ®efeJeS für 5)eutfd^Ianb jum ©d^uje beg Url^eber*
red^ti^ an äBerlen ber Sitteratur unb ^unft gegen 9lad^brudC; fomie gegen
unbefugte 9'lad^bilbung unb Sluf fül^rung , nebft SRotiöen. ©eiteng bei?
^örfenDereinS ber beutfd^en ^ud^l^änbler unb ber deputierten bei^ ^ud^«
l^anbelS 5U Set|)5ig ber tönigU^ fäd^fifd^en 6taatSregierung überreid^t.
m» a^anuffript gebrudCt). (gfol.)
3)e¥ ifflütnhtt^tty 9Cttdfd|ttfr tintt 1864«
12. S5eric^t beS §luSfd^uffeg M ©örfenöerein« ber beutfd^en SBud^^änbler Über
ben bon ber ^ommijfion ber l^ol^en beutfd^en ^unbeiSDerfammlung
— 41 —
aitSgearBeitetett ^ttoitrf eineiS ©efe^eiS pm @d^it^e ber Utl^eberred^te an
ftttcrartfci^ctt (Srjcuöttiffen uttb SBerIcn bcr Äitnft. (Srpattet ouf ®tunb
ber ^uSfd^u^oetl^anbluttgen ^u 9lümberg am 10. unb 11. ^uguft 1864.
©erlin unb 2t\pm, 1864 (4<>).
1867.
13. BHitt, CSfat, ^er 9. S^oüember 1867 unb bie SBerlagdred^te. (^bbr.
a. b. ©örfenHatt f. b. b. 83.) 8».
3)et 9Ctt9fd|tt1| tintt 1860«
14. ^ßrotoIoUe über bie am 11. bi» 15. Sanuar 1869 flattgel^abten SJer*
l^anblungen beiS bon beut IBorftanbe beiS S35rfent)ereiniS ber beutfti^en ©ud^«
l^önbler naä^ Sei|>5ig einberufenen $luSf(i^uffe§ jur S3eratung ht^ tyom
SunbeUlanjIer^Slnite öorgelegten ©nttourfeS eineU ®efeJeS für ben Silorb*
beutf(i^en 8unb, betreff enb baiS Url^eberred^t an SBerfen ber Sitteratur
unb ber ^unft; an geogro^l^ifd^en, naturtt)iffenfd^aftli(i^en, ard^iteltontfd^en
unb üt^nüä^tn ^bbilbungen, fotote an |)]^otogra))]^if(]^en ^ufnal^men nad^
ber S^latur. Sei^jig, 1869. gol.
1870«
15. 9etf4^ ffi.^ ^ie gefej^Ud^en ©eftimmungen über ben l^erlagi^üertrag
in ben ein^Inen beutfd^en Staaten, fotoie bie barauf bejüglid^en l^erüor«
ragenben (Snttuürfe unb bon ber äBiffenf(i^aft aufgefteltten ©runbfä^e. gm
Sluftrage bed ©örfenbereiniS ber beutf^en S^uql^&nbler jufammengefteSt
ßei<)äig, 1870. 8«.
^tt (^eibetterger) 9Cit9fd|ttfr t>ott 1871«
16. 3uf^^>n^^fi^^^u^d ^^^ internationalen SBerträge jum @(|pu|e
beU Url^eberred^tg jtDiflö^en 5)eutfAIanb, bejiel^entUd^ einzelnen beutfci^en
Staaten einerfeil^ unb ^Belgien, fenglanb, ^anlreid^, Italien unb ber
©d^toeiä anberfeit». (SÄit »eitege.) 1871. (4«.)
17. fprotololle über bie am 4. biU 6. September 1871 ju ^eibelberg ftatt*
gel^abten SSerl^anblungen ber Don bem ^orftanbe beiS S3örfenberein!S ber
beutf(i^en ©uql^änbler einberufenen ^ommiffion jur S3eratung ht^ (BnU
tourfeiS eined gemeinfamen SBertrageiS bed ^eutfd^en 9ieid^e$ mit
fremben Staaten pm gegenteiligen Sd^u^e beiS Url^eberred^tiS an
Sd^riftteerlen , ^bbilbungen, mufilatifd^en ^ontpofitionen; bramatifd^en
SBerfen unb SBerfen ber bübenben Mnfte. 2tW^f 1871. 8for.
1877«
18. fßoltmmn, %• SB., ^eutfd^e ®efe(e unb SSertr&ge aum Sd^u|e
beg Url^eberred^tg. gm §luftrage beg 83örfent)erein3 jufammengeftettt.
(^blilationen be« Sörfenberein«, ©b. V.) 1877. 8«.
1800«
19. 2Cb&nberungi$borfd^iäge ju bem ®efe(, betr. baiS Urlgeberred^t an
SBerfen ber bilbenben tünfte öom 9. Sanuar 1876 mit SKotiben.
(^uf SSeranlaffung bei^ ©örfenDereiniSborftanbed bon @. HL ^eemanit unb
Dr. I^anl e^mi^t; Sonberabbrud aus bem S35rfenblatt. 1890, 9h;. 296). 4^.
9[rd^it) für hU ©efd^td^te beiS beutfd^en S3ud^]§anbe(g. ^eraui^gegeben
bon ber ^iftorifc^en Äommiffion beg ©örfenöerein« ber beutfd^en 5öud^-
l^änbler. (Slbfürjung: ^rd^iö.)
öörfenblatt für ben beutfd^en löud^l^anbel. ©igentum be« 83örfen*
öereinS.
Slnbere SSerle unb Slufjäge fmb an il^rer Stelle genannt.
3.
$(ittotented|t itnb ISetlegettedit
A. ®efdiiditlidies.
2)aS ?ßrtt)itegtcntt)efcn utib bic ältere öertagi^red^tfid^e
(^efe^gcbung jieften auf ben @d^u^ beS Sud^getoerbei^; ber Autor
tDurbe mittelbar gebedt burd^ ben SSerleger unb burd^ ben btcfem
gctDäl^rten @d^u^ beg erfd^tenenen SBcrfeg gegen Siad^brudE» S)tefei^
SJerlegerred^t Ke§ bte (SntroidEelung ber neueren 5Rec^t«tel^re
unb Oefe^gebung l^tnter bent neuaufgefteHten Slutorenred^t jurücf*
treten* JDian fagt je^t, e§ foHe grunbfä|Iid^ nur bte geifttge
Slrbeit gef^ü^t werben; man meint bamitbief d^riftftetferifc^e
ober fünftterif d^e» S)ie geiftige 8lrbeit beg ©ewerbetreibenben,
be^ S3ud^pnbter§, betrad^tet bk neuere ®efe|gebung unb Sled^tgle^re
nid^t me^r atö ©egenftanb beS 8led^tSfd^u|e^* S)ie ältere ®efe$-
gebung erlannte bem SBerleger atö SefteUer ein urfprünglic^cS
(SSerlagi^*) Url^eberred^t ju, bie neuere nur ein ableitete^*^)
S)ie ©injeitigfeit biejer neuen fiel^re ift ein toiffenfd^aftlid^ nod^
tt)enig erörterter,^) gleid^wol^t tl^eoretifd^ bertoirrenber unb praftifc^
entpfinblid^er g eitler beg l^eutigen Med^tgjuftanbeS*
eg toirb nü^Iid^ fein, bie ©efd^id^te ber SBanbtung ber «ed^tg*
anfd^auungen ju Ungunften beS Sud^l^anbetö l^ier barjufteQen.
S)ai^ preufeifd^e fianbred^t beftimmte:
§ 1021. IBoVftel^enbe (Stnfd^ränfungen ht» ^tvlaQ^xtd^t^ jum heften bed
©d^nftflellterg fallen totQ, totmt ber ^ud^l^änblet bie ^ui^arbeitung eineiS äBerl^
naq etner t)on il^m tjerfagten ^bee htm ©d^riftfteUer juerft Übertragen unb
bte|er bte ^uiSfübrung D^ne befonberen fd^riftlid^en ^orbel^dt übernommen;
ober toenn ber ^ud^l^änbier mel^rere ^erfaffer, jur ^ui^fül^rung einer fold^en
3bee, als SWitorbeiter angefteüt f)at
1) SSgt Sßoigtlönber, ba^ajerlaggred^t. 1893. ©. 18— 29 unb «nm.
ju ber SBerlagSorbnung §§1, 2, 5, 35—37, baju bie bort ge^rigen DrtiJ
angefül^rten ©d^riften üon Dfterrietl^ unb ©Raffle; femer: ©d^ürmannl,
^bfd^n. 12 d. ,,^ie fd^iefe ^al^n ber mobernen S^ad^brudgefeggebung'' unb III,
Slbf^n. !!♦ „®egenftonb beS SSerlaggred^tg.''
2) %xt erfte eingel^enbe Slrbeit eine« 3urijten barüber ift bie 1896 er*
f d^ienene ©d^rift öon Dr. SBaltl^er $ o f m a n n : „Über SSef en unb aied^tStoirfungen
ber SefteUung eine« ©d^rifttoerfg burd^ htn Sßerleger." ®era 1896. ®er ©er*
faffer fte^t im toefentlid^en auf bem öom 2(u3fd^u6 eingenommenen ©tanb^junfte.
— 43 —
§ 1022. ^n biefett gälten gebül^rt ha^ üoSe SSetlagiSrecfit t)om anfange
an htm ^ud^^&nblet; unb ber ober bie SSerfaffer tonnen \xdi auf fernere Auflagen
ober fernere ^UiSgaben toeiter fein Siedet anmaßen, atö toaS il^nen in bcm fd^rift*
lid^en Vertrage auSbrüdlid^ borbel^alten ift.
S)cr SBörfenöcrctni^cntttJurf l^ielt bie Überlieferung in
folgenber gorm aufredet:
§ 2. ^em Url^eber toirb in ^ejiel^ung auf ben burd^ baiS gegentoärtige
®efe^ getoäl^rten @d^u( gleid^ gead^tet: a) ber ^efteller eineiS SBerlei^, toeld^er
beffen Bearbeitung ober ^u$fül|rung nad| einem bon i^m angegebenen $Iane
5um 3toede ber SBerbielfältigung einem anberen übertragen l^at; b) ber heraus«
geber ober Untemel^mer eined SBerlei^, tt)eId^eiS burd^ Beiträge mel^rerer TliU
arbeiter gebübet toirb, unb jugleid^ in fid^ ein ©an^eiS auiSmad^t; ....
S)te SRotiöe jum SSorenttourfe öerbreiten \iä) in längeren anwerft
forgfamen Slu^fül^rungen (u* IX, @* 31 ff.) über bie fd^wierige
^age. @^ l^eigt ba u. a.:
„©etoöl^nliA toirb unter Url^eber (§lutor) einer ©d^rift berjenige berftanben,
»eld^er fie oerfapt l^at. (SiS ift inbeiS nid^t in ^brebe ju ftetien, bag fid^ im
SSerlebr SBerl^ältniffe bilben, unter benen bem eijentlid^en SBcrfaffer einer ©d^rift
ol^ne SSerle:gung f onftiger iRed^te ober ol^ne UnbtUigleit gegen einen anbem ba0
SSerbieifältigungi^rcd^t nid^t jugeftanben »erben lann."
Unb toeiter:
„S)erienige, toeld^er ben ^Jßlan ju einem toiffenfd^aftttd^en SBerfe fa^t unb
mit beffen SluSfül^rung einen britten beauftragt, ift ber eigentUd^e Urbeber.
S)aft er fld^ Werbei frember Äräfte bebient, fann il^m feine Slutorfd^aft im
eigenttid^en @inne nid^t entjiel^en. ^a^felbe gilt oon bemjenigen, ber pr ^uiS«
fftl^rung einer fold^en Sbee um belStoiHen, toeil fte bieUeid^t hk ^äfte eined
einzelnen überfteigt, ober auiS anbern ©rünben mel^rere bereinigt.^
S)ie »unbeglottttttiffion fiel (1863—1864) bie ©teid^:*
fteUung bei^ SefteHer^ mit bent Url^eber faUen. S)er Sled^tgfafe fei
bebenflid^, »eil er ia^ Url^eberred^t auf ben ^lan im ©egenfafee
jur Slu^fül^rung grünbe unb bie 3 b e e als ben eigentlid^en ®egen*
ftanb ber S3eIo^nung unb fomit be§ 8led^tgfd^u|eg proflamiere,
tpäl^renb bod^ bie Slrbeit (bei^ ©d&riftfteHerS) bie Sbee probultiö
mad^e; „bebenflid^ aud^ in fo fern, afö eine fotd^e Seftimmung
leidet öon l^abfü^tigen Verlegern ntifebraud^t »erben fönnte, um
unerfal^rene unb befd^eibene litterarifd^e Slrbeiter um bie grüd^te
il^rei^ gleifeeS ju bringen/'^)
2)er Serid^t be§ jur Segutad^tung beg SunbeSentourfg im
JBörfenberein gebilbeten (Sifirnberger) SluSfc^uffeS (©• 7 jum
§ 10) verlangte bie SBieberl^erftellung be§ SBörfenöereingentourfeg-
S)er preufeifd^e ®nttt)urf für ben SRorbbeutfd^en S5unb
entfprac^ biefem SSerlangen in folgenber gorm:
1) ^otofotte ber 83ttnbe8!ommiffion @. 11.
„ 44 —
§ 2. ^em Utl^eBet toitb in ^ejtel^ung auf ben burd^ bad gegentofttttge
®efe( gemalerten @(^u^ gletd^ gead^tet: a) bet ^efteSet eineiS äBerfeiS, toeld^
beffen Bearbeitung unb duiSfül^rung nad^ einem Don il^m angegebenen $Iane
5um 3toedEe ber Vervielfältigung einem anberen übertragen l^at; b) ber ^eton^
geber ober Untemel^mer eineg SBerleS, toeld^eg burd^ Seitr&ge mel^rerer SDWt*
arbeiter gebilbet toirb unb ^ugleid^ in fid^ ein ©anjed audmad^t.
3n bem S3örfenöereini^auSfdpuffc üon 1869 ttjurbe auf
Antrag öoti Dr. ^irjel jum § 2a bte ©tretd^ung btefeiS ganjen
fünftes mit übcrtoiegenber SRcl^rl^eit befc^Ioffcn* S)ag ^rotofott
fagt baju:
,,3n ber eingel^enben S)ebatte l^ierüber, in' toeld^er fld^ bie Ferren Dr.
§irjel, Äaifer, Springer, iRütten, 9leimer, $infc6iu3, ßief^ing
für ben ^irjetfd^en Antrag, hit Ferren Sfrommann unb Dr. ^rodEl^aui^
gegen benfelben auiSfpred^en, mirb Don ber erfteren @ette befonberd l^erDorgel^oben,
ha^ ber fragttd^e Stbfd^nitt leidet geeignet fei, einen falfd^en ©d^ein auf htn
beutfd^en SSud^l^anbel p Werfen, atö ob berfelbe gegenüber ben 9[utoren eht
toertDoUei^ ^tä^t fid^ l^abe fidlem moUen, mäl^renb boc^ hk a^öglid^Ieit Dertragi^
mäßiger geftj'telltung jmifd^en Verleger unb ^utor ben für ben erfteren Don bem
©efe^e beabftd^tigten (Bä^ni^ ebenfo tduforifd^ al^ entbe^rlid^ maÄen. ^ie ^e«
ftimmung mirb auiS bem preugifd^en Sanbred^t erläutert, in toeld^em bte gan^
X^l^eorie Dom SefteHer il^ren Urfprung l^abe, bie aber bei einer neuen ®t\d^
gebung füglid^ Derlaffen werben tonne unb bei^l^alb aud^ um bie Stellung beiS
beutf^en SBud^l^anbetö milten Derlaffen Serben muffe, dagegen toirb Don »erm
^rocfl^aud bemerlt, ha^ ber ©efe^geber bod^ für ben ^aU forgen mü^e, in
tt^eld^em eine lontraltlid^e Vereinbarung nid^t getroffen fei, unb Don ^emt
^rommann tt)irb barauf l^ingetoiefen, hai bie fragUd^e ^eftimmung ntd|ft
fomol^I megen bei^ Verl^ältniffelS Dom ^utor unb Verleger, fonbem megen ber
^ere(|nung ber gefe^tid^en ©d^u^frift Don SBid^tigfeit fei. ^uf ben erfteren
(Sintoanb mirb entgegnet, ha^ ein Verleger Bei ben l^ier in %xaQt ftel^enben
Verl^ältniffen getoig ftetiS auf eine lontraftUd^e Siegelung hthaä^t fein toerbe,
unb gegen ^errn ^^^ommann ermiberte $err 9ieimer, ha^ gerabe aa^ htm
Don letzterem angefül^rten ©runbe ber SBegfaS ber VefHmmung- ju toünfd^en
fei, meil ed ju einer bebenlüd^en S^edetSunfid^erl^eit fül^ren muffe, toenn ber
britte nid^t teiffe, ob für ben gefe^Ud^en ©d^u^ bie SebenSjeit bed Verfafferd
ober bei^ Verlegeri^ maggebenb fei Von $erm 9iÜtten merben bie in ben
SlRotiDen ju § 40 rüdCftd^tUc^ ber mufilalifd^en ^ontpofttionen enttoidCelten ©rünbe
aud^ für ben gegenwärtigen galt aU jutreffenb bejeid^net/'
SRatürfid^ blieb nun ber öom Jöud^l^anbd felbft berfd^mä^tc
§ 2a in bem bem Meid^gtag öorgelegten neuen ©nttourfe fort
S)ie Äommiffion be§ SReid^gtagei^ mad^te öoHenbg reine Söal^n, inbem
fie au^ bem § 2b ben Unternehmer ftrid^ mit folgenber Se*
grünbung :
„S)ie ^ommiffion fd^Iägt femer Dor, nur ben Herausgeber, nid^t aber
ben »Untemel^mer* eines einl^eitlidben ©ammeltoerlS bem Url^eber gleid^ ju ftellen.
Unter htm Untemebmer lönnte aud^ ein Verleger Derftanben fein, bem an bem
Sntftel^en beS äBerled DieSeid^t lein anbereS Verbienft jutommt, als ha% er
ben qUgemeincn Pan DorjugStoeife nad^ feiner gefd^äftlid^en ©cite enttoorfen
bat. 1Xht ber Unternehmer jugteid^ eine rebaftionette i^ätigfeit bei bem guftanbe*
lommen beS ©an^en au^, fo mirb er aud^ auf bem &erl als Herausgeber
— 45 —
genannt fein ober fid^ all» fold^en nennen tonnen. ^aiS ®efe| l^at bie ^bftd^t,
ber geifttgen ?ltbett il^ren Sol^n ju ftci^etn; e« fann bie 9le(i|te beg Urheber«
dfo au(|^ nur htm getoäl^ren, ber an einem ©ammeltüerl eine bem $[utor
gleid^artige Utterarifd^e Xl^ätigleit entfaltet.''
gfir bcn SBegfaU bci^ öertegerifd^en JBcfteßerred^tcg aug einem
Autorrecht, fo wie eS fid^ nun geftattet l^at, laffen fid^ gute fad^*
Kd^e ©rünbe geltenb uiad^en; eg ift üieQeid^t anjuuel^men, bafe ein
3;eil ber äße^r^eit beg S(u8fd^uffcg öon 1869 ftd^ öon fotd^en f)at
leiten laffen, ol^ne ha^ hk^ im 5ßrotofoU Slui^brudE gefunben f)at
3ebenfaIIg tt)ar ha^ SSerl^atten beg SluSfd^uffeg ein fd^tocrer geinter*
@r mufete ftd^ über bie öerlagSred^ttid^e SBid^tigfeit beg
§ 2a im Maren fein* SSSoßte man t^eoretifd^ jugeben, ba§ baS
gute alte 9led^t be^ 93ud^l^anbe(i^ aui^ bem ^utorred^t beffer n^eg^
bleibe, fo burfte man biei^ bod^ nid^t cl^er praltif^ „in fettener
®ro|mut"0 einräumen, el^e ein ö erlag i^red^tlid^er @rfa| gefe|Iid^
bargeboten tt)urbe. ®anj öerfcl^It aber ift bie Segrünbung bei^
Sefd^tuffei^ mit bem „falfc^en ©d^ein" unb ba§ bie alte 2;|eorie
„um ber ©teHung beg beutf^en S3ud^l^anbefö toiQen öerlaffen toerben
mfiffe"* 3n einem ®efe|e ift bag Siedet, big auf ben ®runb
erf d^öpft, feftjufteQen ; QaxtQt^üijll ift ba nid^t angebrad^t unb burfte
leincgfaH« Slnlag geben, ein alteS Siedet beS Sud^^anbete fallen
ju laffen.
@g fei nod^ fotgenbe treffenbe au|erung beiS belannten Med^tS^
lel^rerg ©ifenlo^r jugefügt:*)
^'^a» Iitterarif(i^e (Sr^eugnii^, bie mufitatif(i^e ^om^ofttion, baiS ^ilb, bie
))(aftifd^e ©eftalt ftnb üert5r))erte gbeen, n^al^mel^mbar unb erlennbar burc^ bie
S^arbeitung ju eigentümliti^er gfornt. ^n biefem befonberen ^afein gel^ören
fie htm 5U eigen, ber fie mit bem anlmus domini ))robujiert ^at. äBo
biefer anlmus nic^t tjorl^anben ift, toeil ber Mnftler ober ©elel^rte in frembem
Sluftrag nad^ frember ^htt arbeitet, toirb baiS $robuft ber Arbeit iniS
Eigentum bed^efteHerd gebrad^t.''
©ifenlol^r, ber bem S3efteUerred^t ebenfaUg feine ©teQung im
SSerlag^red^t anwies, brüdte feine Slnfid^t in ben hü ben Sitten be*
finbU(|en „Sritifd^en Briefen'' jum SörfenüereinSentwurfe (85L 337)
nod^matö in anberer gorm auS:
„^er Seftcöer eines SBcrfeU toirb Eigentümer, toeil ber 5lutor in
feinem auftrage arbeitet, mit bem animus arbeitet, baS $robuIt in
bai^ Eigentum beiS ^efteUerd 5U bringen, nid^t totil ber ^utor nad^
frember 3bce arbeitet''
1) SSorte auU einem bei ben Elften befinblid5cn ©riefe.
2) Eifenlol^r, S)a8 Htterar^artiftifd^e (Sigentl^um. ©d^toerin 1855,
@. 70 u. 71.
— 46 —
B. Set ßetleget als eefteOer.
S)aS SBcrl^ättnig jtütfd^cn Slutor unb SBcrlcgcr entfielet regd*
mä|tg in einer ber fotgcnben ^auptformen.
1) S)er Slutor bietet bem SSerleger ein ol^ne beffen Anregung
ober ^ittt)irfung entftanbeneg SBerf jum Sßerlage an.
2) S)er Slutor empfängt öon bem SSerteger beftimmte ober
unbeftimmte Slnerbietungen ober 8lnregungen jur SSerlaggabe.
3) S)er SSerleger be [teilt bem Slutor ein beftimmteS, öom
Slutor felbftänbig innerl^alb ber öerabrebeten ©renjen avi^u*
fü^renbeg SBerl.
4) S)er SSerteger ertt)trbt bie unfelbftänbigc SKit-
toirfung beS Slutori^ bei ^ Slui^fül^rung eineg beftimmten Buci^*^
getoerbüd^en Unteme^meni^ (Überje|ung, ^Bearbeitung, SRitarbciter^
fd^aft Mebaltion^arbeit u. bgL). t)abei jtnb ju unterfd^eiben :
a) bie i n n e r ]^ a I b bud^gewerblid^er Slnftalten öon bereu
Äuge ft eilten (Beamten, 8lebafteuren, Äünftlem, Slrbeitem)
in ^[ugübung il^reg Slmteg gefertigten Slrbeiten;
b) bie au^erl^alb bud^getoerblid^er SInftalten ol^ne feften
Stnftellunggö ertrag, aber nad^ Slntoeifung be8 Unter*
nel^merS für biefen gefertigten Slrbeiten.
2)ie öerfd^iebene ®ntftel^ung§art bei^ SSertragei^ jtoifd^en Autor
unb aSerleger bebingt nad^ 8lnfid^t beg SluSfd^uffeg öerf^iebene Sled^tS^
üerl^ältniffe.
2)ie e r ft e unb j tt) e i t e Slrt ber SBertragi^entftel^ung Ift aUeiu
biejenige, auf toeld^e bie geltenbe Seigre öom Ur^eber^* unb SSerlagS*
rec|t Slntoenbung finben lann, weil nur ^ier bie SSorau^fe^ung bicfcr
Seigre jutriff t : bie urfprünglid^e, f elbftänbige ®eifte§arbeit bei^ SSer-
fafferg* 2Rit Siedet fielet bann baS urfprünglid^e Url^eberred^t bem
SSerfaffer (Äünftler) ju; er überträgt e^ ganj ober teitoeife bem
Verleger; biefer l^at nur ein abgeleitete« SRed^t; im S^^if^ Qdtm
%dk beg Url^eberred^tg , bie ber SSerleger ni(|t au§brüdKic| er*
toorben l^at, afö bem SSerf affer Verblieben; in^befonbere l^at ber
SSerleger im ßtoeifel nur bog 5Red^t einer Sluflage unb Stu^gabc,
lein Überfe^ung^red^t , lein SRed^t, nad^ bem Xobe bt^ SSerfafferS
ben Bearbeiter b^^ SBerleg nad^ eigenem ©rmeffen ju toäl^Ien. Ser
SSerleger ift jur SSerüielfältigung unb SSerbreitung öerpflid^tet , ba^
gegen im S^^if^^ ^^t üerpflid^tet, Honorar ju jal^Ien.
S)er b ritte gaÖ liegt fd^on anberg* S)er Oebanfe beg littera*
rifd^en Unternehmen« ift üom SSerleger ausgegangen; e« ift beftimmte
gef(|äftlid^e gtoedEe be« SSerleger« ju erfüllen. 2)er ©d^riftfteHer
(Äünftler), ber fold^e auftrage be« SSerleger« annimmt, fteOt fid^
bamit in ben S)ienft ber SSerIag«unternel^mung. ®« fann nid^t
ber vernünftige ©inn eine« fold^en SSertrage« fein, ba^ bem Slutor
— 47 —
btc tti ben crftcn beiben gäQcn bcred^tigtc grcil^etten öcrbtcibcn, baß
er i. 85. btc jweitc 8luflagc in anbcren SScrlag geben bürfte, toenn
ber Srfolg ber erften bte gefd^äftüd^c ß^^^n^äligfett beg berlege^
rifd^en $ßlanci^ erliefen l^at Sm 3^^!^^ tt)trb e^ atfo bem Sinne
bei^ ganjen SSerl^ältniffcS entfpred^cn, baß ber SSerleger bag Siedet
ju aUen Sluflagen unb Slu^gaben, ba^ Überf efeungSred^t , baS 85e^
arbeitnngiJred^t bei SSerl^inberung , SBeigerung unb nad^ bem 3;obe
be§ aSerfafferg l^abe, femer bai^ 9ted^t, eine feinen Oefd^äftöjtoedEen
nid^t entfpred^enbe Slrbeit jurüdEjutoeifen* 2)agegen gilt er afö un*«
bebingt öerppid^tet, für bie befteQte unb auftraggemä| gelieferte
Slrbeit §onorar ju jal^Ien»
SHIe biefe Siedete ftnb aber öerUg^red^tlid^e; baS Ur«'
l^eberred^t bleibt babon unberührt 2)er SSerf affer l^at immer
nod^ bag urfprfinglid^e, ber SSerleger ba^ abgeleitete 8led^t»
Sn^befonbere bleiben bie 3nbiöibuatre^te be^ SJerfafferg unantaft*
bar: ber SSerteger barf an bem SBerle eigenmöd^tig nid^ts änbem»
S)er öierte ^aU ift ber, tt)o ber ©d^riftfteQer (Äünftter,
Seidener, Äartogrop^, ?ßl^otograpl^) unter Slufgabe feiner 8lutor*
felbftänbigfeit ganj in ben S)ienft beS Sud^getoerbeg tritt S)er
SSerleger ober bie SSerlaggfirma ift Unternel^mer, bie lartograpl^ifd^e
ober pl^otograpl^ifd^e Slnftalt enttoeber fclbft Untemel^merin ober ein
bienenbe^ ©lieb im Söud^gewerbe, bie B^^ung ober S^i^cJ^^ft ^^^^
Snbiöibuatität für fi^, mit eigenen Stotdtn. S)ie an fold^en S(n=»
ftalten mittoirfenben ©d^riftfteöer unb iWinftler finb feine felbftän*'
bigen, bem SSerleger ober bem Unternel^mer ungebunben gegenüber*
ftel^enben „Url^eber", fonbem ftnb, menn in feftem Sol^n, feine
Beamten, ober tt)enn bai^ nid^t, bod^ bie an feine SBeifungen
gebunbenen SKitarbeiter* Sn^befonbere finb bie 5Rebaftion§^
mitglieber öon S^^^^^Q^^ getoerblid^e ^riüatbeamte unb red^tüd^
Don ben ju rein gewerblid^en S)ienften SlngefteHten in nid^ts unter«
fd^ieben, ebenfo bie ted^ntfd^en Sräfte ber fartograpl^ifd^^^'
p|otograp]^ifd^en unb ä^nüd^en Slnftatten* ®§ mad^t babei
red^tlid^ feinen Unterfd^ieb, ob bie Mebafteure, 3^^^^^' ?ßl^oto*=
gropl^en il^re SBeifungen unmittelbar öom Untemel^mer ober mittet*
bar burd^ einen Herausgeber ober tt)iffenfd^aftüd^en Seiter erhalten*
2)aS SRatürltd^e toäre nun, toenn baS ®efe| ben SSerle^er
ober Unternel^mer jum Xräger beS Med^t^fd^u^eS fetner
Unternehmungen ober ©rjeugniffe mad^te* S)ag tl^ut baS ®efe|
aber ni^t, fonbem eS ftellt bie im S)ienfte eines anberen üoll*
brad^te f(|riftfteHerifd^e ober fünftterifd^e fieiftung ber freien Sl.utor*
fd^öpfung gleid^* S)amit ift baS natürlid^e SSer^ältniS gerabeju
ouf bm Sopf gefteHt.
SBenn ber SBefiger einer fartograp^ifd^en Slnftalt öon einem
feiner ß^d^ner eine Äarte enttoerfen, fid^ aber nid^t beffen „Url^eber"«
Ked^t „übertragen" W^t, fo ift ber Untemel^mer bei SBertoertung
— 48 ~
ber in feinem fiofin entftanbencn Ratte bem Qdä^nex gegenüber an
aUe urbeber:» unb öerlagj^red^tlid^en SBefd^ränfnngen bcS SSerlegerS
genau fo gebunben, ate tt)cntt er bie Sarte öon einem ©elel^rten
ttJtrlltd^ in SSerlag genommen l^ätte* — (£ine S^t^^Ö geniest ol^ne
toeiterei^ leinen ä^e^töjd^n^ afö ®anjei^, fonbem nur in ben
Steilen, ober aU Oonjeg nur in ber fünfttid^en STnnal^me, ba^ bie
angefteßten Mebafteure als „UrJ^eber" ber eiujelnen 9?ad^rid^tcn unb
Slrtifel il^r Url^eberred^t htm Sßerleger übertragen l^ätten*^)
S)er geinter befte|t nur bem Jöud^getoerbe gegenüber; für
bie übrige 3nbuftrie öermeibet il^n baS ®efe| öom U» 3anuar
1876 betreff enb baS Url^eberred^t an SKuftem unb äRobeHen. S)er
§ 2 barin lautet:
„Sdti foI(]^en SO'htftetn unb a^obeUen; toeld^e t>on ben in einer in«
I&nbtf(|en getDerblid^en ^nftalt befd^ftftigten3ei(|nent, Tlalttn, fdiXb*
l^auent ^c im auftrage unb für fRtö^nuna beS Eigentümers ber
getpetBüd^en ^nftalt angefertigt toerben, gilt ber le^tere, toemtburc^
Vertrag nid^tS anbreiS beftimmt ift, a U b e r U r 1^ e 5 e r ber äRufter unb TtohtXit.
®i^ bebarf nur ber SluSbel^nung beS in biefem $aragrat)l^en
l^erüortretenben jtoeclmä|igen @runbfa|eS auf bag Sud^getoerbe, um
in biefer SBejiel^ung bie ©infeitigleit beg je|igen Stutorred^teS auf*
jul^eben.
S)a8 fül^rt ju ber Unterf Reibung ber Slrbeit innerl^alb ünb
aufeerl^aib ber bud^gewerblid^en SKnftatt (gaU 4, a unb h).
Sn bem erften galle lann man ol^ne weiteres unb toenn burd^
ben Slnftettunggöertrag nid^tS anberei^ beftimmt ift, annel^men, ba|
nad^ bem SBiQen ber SSertragfd^Iie|enben aUe in ?lu§fü|rung bciS
SBertrageS entftel^enben Ur lieber redete bem (Eigentümer ber bud^*
getoerblid^en Slnftalt juftel^en foHen, audl^ bann, toenn ber SlngefteQte
bie 8lrbeit red^tlid^ ober toifjenfd&aftli(| ber SluBentoett gegenüber
burd^ SRamenSunterfd^rift öertntt, tt)ie e§ StxtmiQ^xt'bafttvixe, §eraug*
geber unb SRitarbeiter üon ©ammetoerlen, ober jutoeilen ffiarten*
jeid^ner, ^ferfted^er, ^oljfc^neiber u. f. »• tl^un. 9hir barf ber
SSerleger Slrbeiten mit SiamenSunterfd^rift nid^t eigenmäd^tig t)tx^
änbern, ol^ne biefen Umftanb in beutlid^er gorm belannt ju geben*
$ßriöatarbeiten be§ 8lngefteQten , j* 85. toenn ein SRebafteur einen
Woman fd^reibt, bleiben üon bem SlnfteHungSüertrag natürßd^ un*
berül^ri
Sn bem jtoeiten gaße aber lann t^ fid^ f otool^t um Slbtretung
be§ gefamten ate aud^ be§ teitoeifen Url^eberred^ti^ l^anbeln»
Sft bie Slbtretung nur teiltoeife, fo toürbe il^r Umfang im S^^^if^I
nad^ bem Vertrage, Um SSerlagSred^t unb bem Sraud^e ju be*
1) Dr. O. "S^amhaä^, ^ie ©efe^gebung bei^ S^orbbeutfd^en ^unbed an
©d^rifttoerfen u. f. w. SScrltn 1871. @. 28—30.
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urteilen fein* ®inem fünftigen SBerlagj^red^te foUten ba bie SKrtifel
1021 unb 1022 beS preuBifc^en Sanbred^tg unb bie §§ 5, 37 unb
39 ber SSertaggorbnung alg Slnl^alt bienen*
S)er Slugfd^ufe ift ftd^ wo^I bett)u|t, ba§ er fid^ mit biefer %vi^^
fü^rung auf ein ©ebiet begeben l^at, bag nod^ ber wiffenfc^aftUd^en
Slufl^ellung bebarf unb ber gormfunft ber Sled^tggetel^rten öieQeid^t
ein banfbareg gelb bietet.
Sein Sweifel aber, baB bie t^atföd^Iid^en »er^ältniffe im JBuc§*
l^anbel unb SBud^getoerbe fo finb, tt)ie l^ier gefd^ilbert» S)er Slug^
fc&ug fprid^t fid^ bei^l^alb grunbfäpd^ bafür aui^, baB bet Sigen^
inmtx liiin 3eitfi|iriften ^ Leitungen ^ enel|f(ii^Sbifi|en Sammek
merfen^ liiin Stjeugniffen fairtogira)il^tfi|eir^ ^l^otQgirii|il^ifd|eir unh
aljnlidiet «nflalten Ztaget beS KeditSfditt^eS fiit bie in
feinem ^aufe unb Hufttage Hon anbeten ^etfonen gefertigten
^Irfieiten fein fiiOe.
@g läme nod^ in grage, toie im gaQe ber Slnnal^me biefei^
SSorfd^Iageg bie S)auer ber @d^u|frift bemeffen tt)erben foüe*
S)a in ber Siegel feine ^erfon, fonbem eine girma Xräger beS
tRed^t§fd^u|eS fein tt)ürbe, fo fann bie ©d^u^jeit nid^t nad^ ber
SebeniJbauer bered^net toerben» S)er ?lugfd^u| ift ba^er baffir, bie
Sauet bet Squ^ftifl nai| bem 3a|te beS ßtfi|einenS ju
bete^nen.
SSgl Dr. ftaxl ®areii5, Über ha^ (grjtnbcrred^t üon S3camtcn, 3Itt*
acfkcntcn unb ^Irbcitem. Scrrtn 1879, — Dr. mif). Neuling. S)ie «Inred^te
bet Auftraggeber unb ^enftl^erren an ben Q^rfinbungen il^rer ^Beauftragten unb
AngcftcUten. ©erlin 1892. — Dr. $aul Stlejanber^Äat, für ben ©d^uj
t)eiJ Urbebetred^tg in ber SBauIunft unb gngenieurfunft (gfeftgabe j. 17; intemat.
Äongreß in S)rc8ben 1895. ©. 101). — JRobcrt »oigtlänber, S)te Siedet«*
bejtel^ungen jtoifd^en Slutor unb SSerleger (Serid^te j. 17. intemat. Äongreg
in Bresben 1895. @. 108 ff.).
C. Sin tttl^ebettei|t an Kttgetlii|feiten.
S)er ©rfolg, bag SBefen unb bie SBebeutung mand^er SSer«»
Jagi^untemel^mungen liegt teitö in ber ©igentümlid^f eit beS 5C i t e I g ,
teilg in ber äußeren Slui^ftattung* ©nttoeber finb fotd^e ©igen-
tümfid^feiten öon ^aufe aus beabfi^tigt (j. SB. an bem Sebfud^en*
bilberbud^ bon SBiI§. ©ffenberger in Stuttgart), ober fie finb burd^
langjäfirige ©etool^nl^eiten ju Sefonberl^eiten getoorben (Säbeferg
tReifebüd^er). ferner toerben berXitet ober getoiffe giguren unb
Slbbilbungen t^pifd^ (S)er ©trutotoelpeter, 3Äüner unb ©d^ulje im
Älabberabatfd^ /) ©^umannS Sliemd^en, SRaf unb SWori^ üon
SBil^. »ufc^).
1) Sßergl. SBörfenblatt 1871, 9h;. 251.
— 50 —
Siad^al^mutigen fotd^er Scfonbcr^tcn löntien ben rcd^tmägigen
3nl^abcr cbenfo cmpfinblicl^ treffen ah ber grobe Siad^brud ^) cüiei^
anberen SCBerf ei^ ; tro^bem finb f old^e S^ad^aJ^mungen ntd^t verboten*
Sine alte Streitfrage tft freilid^ bie, ob btc 85enu|ut!g ober
ber Siad^brud beftel^enber Xitel geftattet fein bürfe» S)ie ^ottöe
jum Sörfenöereingöoretittourf (©. 53) gelten ganj aui^fül^rlid| auf
bie fjrage ein unb erflären ftd^ für bie SBorfd^rift bei^ öfterreid^if^en
@efe^e^ t)on 1846* S)iefei^ erlaubt im § 5 d jn^ar im aUgenteinen
bie Senu^ung einei^ früher öon einem anberen öeröffentüd^ten XitelS,
erflärt itboä), bag bie äBal^I einei^ gleid^en Xiteli^ in bem f^aQe,
toenn er jur SSejeid^nung bei^ bel^anbelten ©egenftonbeiS nid^t un«
umgänglid^ nottoenbig unb überbieg jur 3treffil^rung bt^
^ubltlumi^ geeignet fei, bem Ij^ierburd^ S5eeinträc|tigtcn einen
Slnfprud^ auf Sntfd^äbigung begrünbe. ®ne entfpred^enbe S3e*
timmung entl^ält bemnad^ aud^ ber SörfenöereinSentwurf , § 5 f.,
aft gteid^Iautenb ber preu|ifd&e ®nttt)urf für ben 9?orbbeutfd^cn
SBunb, ebenfalls im § 5 f., unb fel^r abgefürjt ber Sleid^gtaggenttourf*
S)ie SReid^gtagi^fommiffion ftrid^ bie SSeftimmung, »dl fie glaubte,
bafe fie nid^t in bag ©efefe gel^öre* „3Äan fann ben Xitel einer
©d^rift nic^t felbft lieber aU ©d^rifitoerl betrad^ten, atfo feine
9%eprobuItiou auA tt)eber afö 9lad^brud t)erbieten nod^ Don bem
SBerbote beS Siadgbrudfi^ aui^ne^men." ^) S)arin l^atte bie Sleid^iS«»
tagi^Iommiffion fd^on red^t; ober bamlt ift bie ©ad^e nid^t ertebigi
S)em Slugfd^uffe finb toäl^renb feiner X^ätigleit eine ganje Steige
öon Slagen über fd^toinbel^afte 9?ad^a^mungen bon Xiteln xu f. to.
jugegongen* S)a giebt eS einen „fileinen Srel^m", einen falfd^en
„©artenlaubenfalenber^, „Söud^l^oljeni^ in ?ßarig", einen „SBäbefer
für SSerlin", ÜÄufifftüdEe mit toiHfürüd^ annef tierten , an beliebte
fiomponiften (©trau§, Äont^Ii, ©pinbler) täufd^enb anttingenbcn
Slutomamen, u. f* »• gerner tourbe über töufd^enbe Siad^a^mung
eigentümlid^er Söud^einbänbe geflagt*
©nigen ©d^u^ gegenüber biefen 3Äi6ftänben getoäl^rt junäd^ft
baS am 1. Dftober 1894 in Äroft getretene ®efe^ jum ©d^u^
ber SBarenbejeid^nungen öom 12. 3Rai 1894. Sg beftimmt
in § 15, bafe, toer jum Qmdt ber Xäufd^ung in Raubet unb
aSerfel^r SSSaren ober beren SBerpadEung ober Umhüllung ober An*
1) $et $eQ bemann unb ^ambad^, ^ie pxtVL%x\d)t ^^ad^bmcfgefe^"
gcbnng, erläutert burd^ hi^ $rajii8 ht^ föntgl. Utterarifd^en ©ad^ücrftänbigen-
öereing. ©erlin 1863, toirb ©. 311 ff. n. SRr. 56 ein fold^er gatt mitgeteilt,
in htm lein SRad^brud geiftiger Slrbeit, fonbem eine Äo^ic beS %xit% bc«
^lantS unb ber ^n^ftattung i^orlag, alfo eine unanftänbtge ^onfurrenj. — -
@inen anberen SfaU betraf ber @treit jtDtfd^en ^. $. $aQne unb Dr. ©abell,
©örfenblatt 1868, ^, 179, 189, 197, 209.
2) ^ad) franjöfift^em iRed^te ift ber 9'Jad^brud einei^ d^arafteriftifd^en
2iteB öerboten. 21. SB. SSoIfmann im SBörfenblatt 1873, ^, 160. —
^ergl. jn ber gefd^id^tlid^en 5)arfteIIung ^ambad^ a. a. D. @. 22 ff.
— 51 —
■
fünbigungen u. f- vo, mit einer Slu^ftattung, weld^e inner*
f)ath beteiligter SSerfel^r^freife afg Sennjeid^en
gleid^artiger SBaren eineg anberen gilt, ol^ne beffen
©enel^migung öerfiel^t ober wer jum gleid^en S^^edEe
berartig gefennjeid^nete SBaren in SSerfel^r bringt
ober feill^ält, bem SSerlefeten jur ©ntfd^äbigung öerpffid^tet ift
unb mit Oelbftrafe öon 100 big 300 maxi ober mit Oefängnig
U^ ju brei äWonaten bestraft toirb* 3)a6 biefe Seftimmung biefeg
©efefeeiJ and) auf bie l^ier in SRebe ftel^enben 9Ki§|tänbe Slnwenbung
JU finben f)at, ergiebt fid^ fd^on baraug, ba§ fd^on öerfd^iebene litet
öon Leitungen unb SSüd^em in bie Qei^tnxoUt beg laiferlid^en
5ßatentamteg in SSerlin eingetragen toorben finb.
®ine weitere §ilfe gegen biefe SKi^ftänbe ftel^t ju erl^offen an^
bem bem SReid^gtag gegenwärtig nod^ jur JBefd^IuBfaffung vorliegen*
ben ®efe|enttourfS über unlauteren SBettbetoerb.
äSirb biefe Hoffnung nid^t erfäUt, fo mag ber fBui^^nuM
Hetlangen^ bag eine %tt getoetÜH^en Ittl^eliette^ts ge:s
f^affen toetbe^ für baS im SRufletf^tt^ uni ißatentte^t unt in
bem ®^tt^ iejlel^enbet ^anbetöfitmen unb ^aütifsei^en ein ßot$
iUb ieteits iefte^t. @d mügte bie SRöglicpfeit geboten fein, Xitel
unb onbere wertöoHe ©igentümlid^feiten litterarifd^er Srjeugniffe
burd^ Eintragung in eine baju beftimmte öffentlid^e ä^oQe ju
fd^ü^en. S)er ©d^ufe träte alfo nid^t öon felbft ein wie ber
gegen Slad^brudC, fonbem nur bann, wenn ber Sered^tigte burd^
bie Eintragung, bie mit beftimmten ©ebül^ren öerbunben werben
lönnte, fein Sntereffe an einem ©d^u^e bejeugte- Slatürlid^
müßte bag ©injutragenbe aud^ wirllid^ eigentümlid^ fein, unb bie
Eintragung bürfte niemanben an ber Slnwenbung befannter S)inge
l^inbem- S)en Xitel „ßeitfaben ber ©eograpl^ie" würbe man ni^t
patentieren laffen fönnen, Wol^I aber ben hz^ i,ÄIabberabatfd^"
gegen Senu^ung burd^ anbere fatirifd^e geitfd^riften ober ben Xitel
„WHai unb 3Kori§^ nebft bem berül^mten konterfei ber beiben gegen
täufd^enbe SRad^bübung auf anberen Subengefc^id^ten*
3)ag aSerfal^ren mit Slnmelbung, bereu SSefanntmad^ung , er*
l^obenem SBiberfprud^, Erteilung unb ßurürfnal^me bei^ gewünfd^ten
©d^ufeei^ l^ätten fid^ burd^weg an ia^ ^ßatentöerfal^ren anjulel^nen* —
a)ag öfterreii^if^e Oefe^ öom 26. ©ejember 1895 f^ü^t
im § 22 Xitel unb Sußerlid^Ieiten atö ein Url^eberred^t. Öfter*
rietl^ f dalägt in feinem bead^teni^werten Sluffo^e ^Url^eberred^t unb
aSerlaggred^t"^) ben ©d^u^ einei^ SSerlaggeigentum^ öor.
1) ^x^it) f. offen«. fUt^t, Yin, @. 285—314, abacbr. im SBörfcnBIatt
1893, S'h;. 151 u. 154; 09I. ha^n eine ber Seipjtger S^itung entnornmene
a5ef»)red^uttg im SBörfenbtott 1893, 9h;. 214.
4*
' 4.
^0m 11. 9i««i 1870.
S)ag JRed^t, ein ©d^rtftttjcrf ouf mcd^anifd^cm SBegc ju öer^»
vielfältigen, fielet bem Urheber bcgfelben augfd^Kcßlid^ ju*
S)ag (Scfc| t)on 1870 behält bem Url^ber nur ba^ Siedet ber
SScttielf&Itigung auf mcd^anifd^eniSSScge öor. S)icg ftimmt nid^t
ober nid^t nie|r mit anberen gefefeüd^en Seftimmungen unb mit ber
jefeigen ^ed^t^aufd^auung übereiu, bie bem äutor öiel tpeiterge^enbe
Siedete jutpeifen : bramatifd^e unb niufüalif d^e Sluffül&ruugen, @d^u| ber
äRelobie (ögl. jum § 46), Übertragung au^ einer Sßunbart in bie
@d^riftft)rad^e unb unigefe^rt (ögl. juni § 5), Slbfd^reiben (§ 4), ©teilen
lebenber Silber nad^ ©entälben u. f. \o. (ögL jum § 6 be^ ®efe|eg
t)om 10. Sanuar 1876). S)ie SBorte ,,attf me^anifi^em fläJege" bfirften
ba^er ju fhei^en fein ; inbeg bürfte bag Mofee Sttbfd^reiben jum Jßriöat:»
gebraud^ nid^t atö verbotene SSeröietföttigung gelten (ögl. § 4).
gemer tni\px&ä)t eg ber in ben legten 3a^rsc|ntcn Har auS^»
gebilbeten Sled^tSanfd^auung, jum 9(uSbrud( ju bringen, bag ba^ Siedet
be^ Ur^eberd jtoeierlei fei: HetmogenSte^tli^et unb lierfonli^et
Art. sber gefe|Iid^c äu^brudf biefer S)ot)t)eInatur beS UrJ^eberre^t^
toirb jur Scfcitigung mand^er mifeöerftönblid^cn Sluffaffung ber Tutoren*
unb ber SSerlegerred^te bicnen.
®^ ^at bem äu^fd^uffe nid^t an Anregung t)on juriftifd^er ©cite
gefehlt, er möge ju ©unften eine^ an bie @^)i|e be§ ganjen ®efc^e§
JU ftettenben, bag SBefcn bcg Ur^cberred^t^ t^corctifd^ au^brüdfenben
allgemeinenSRe^tgfafeeg Stellung nehmen. Sn^bef onbere f oUte
— 53 —
ber 8lui3fd^u§, fo tpurbe öotgef dalagen , augbrüdlid^ bcn SButifd^ aug^
^pxtäjtn, ba§ bie je^tge Trennung im Ur^cberred^t an ©d^rifttpcricn,
bratnatifd^cn unb mufifaüjid^en SBerIcn, SBericn bcr bilbcnben Äunft,
$ß^otogTCtp^tcn öcrlaffen utib ber ©d^u| aller biefcr SlrbettSstpeige burd^
ben an bie @t)i|e ju ftcUcnben, jnfantmenfaffcnbcn 8led^tgfa| l^rbei««
geführt tpcrbe.
®er 8lni3fd^u§ ifl baranf nid^t eingegangen, ©eine ajütglieber
l^aben fclbftoerftönblid^ t)on ben öerfd^iebenen Serfud^en neuer SRed^tö^
fonftrnitionen Senntnii^ genommen. ®er Slugfd^uß aber ^ielt t^ lebigüd^
für feine aufgäbe, bem filnftigen ®efe|gebcr burd^ äRitteilung ber in
ber 5ßrajig beg Snd^^anbeU entft)rungenen SBünfd^e Senntnig
ju geben. ©oUte bereinji ein neuer ©efefecnttpurf auf einer neuen
Sled^tgfonftruftion aufgebaut tperben, bann tpirb für ben Sud^^anbel
bie Seit gefommen fein, ju pxüL^vx, ob biefe Sonftruftion mit feinen
^jraftifd^en Sebürfniffen vereinbar toöre. SiS ba^in tt)irb ber Sud^*
Raubet gut tl^un, ju Il^eorien nod^ feine ©teHung ju nehmen, ebenfo^
toenig ju ber grage, ob ba^ lünftige ®ef efe bei ber bigl^erigen Drei-
teilung bleiben ober baraud ein einjiged mad^en f oQe. 2)o(^ toog
aUerbtngg im Slugfd^uffe bie Slnfid^t öor, baß bie Dreiteilung für ben
pxatii\6)tn ©ebraud^ tjorjujieben fei
£itt. u. a.: Dr. Sl. Dfterrietl^, ?llte8 unb SReueS jur Seigre Dom Ur-
l^eberred^t Sei^jig 1892, @. 61 ff.; Dr. ^1^. SlUfelb, ®ie 9lei(6SgefeH betr.
b. litt. u. artift. Url^eberred^t. SRünd^en 1893, @. 12 ff.; ®. ©d^eelc, 2)a8
beutfd^e Url^ebcrred^t u. f. to. 2t\pix^ 1892, @. 173; 91. »oigtl&nber, S)o8
»erlogiJred^. Sei^atg, 1893, @. 23 ff.
§2.
S)em Url^eber toirb in Sejiel^ung auf ben burd^ baiJ gegen»«
tt)ärtige ®efe§ gewäl^rten ©d^u^ ber Herausgeber etneS aui^ 83ei*
trägen mel^rcrer bcftel^enbcn SBerfeS gleid^ gead^tet, toenn biefeS ein
ein^eitlid^cg ®anjei^ bitbet.
^a^ Url^eberred^t an ben cinielnen ^Beiträgen fielet ben Ur*
liebem bcrfelben ju.
3n biefem $ßaragrapl^en ^atte bcr Sörf enöereingenttourf bie SR e d^ t e
beg SSerlegerg als Seftelterg unb bie Siedete beg Unter*
ne^merg getoa^rt. ®2 fei auf bie bejüglid^en äuSfül^rungen ©. 17 ff*
^ingetoiefen.
golgenbe, öon einem äWitgliebe öorgefd^Iagene ©rtoeiterung beS
jefeigen SBortlauteS bürfte eine SSerbefferung fein:
Dem Urheber toirb in Sejie^ung auf ben burd^ bag gegentoörtigc
®efe| getoä^rten ©d^u| glei^ geartet ber Qttm^ibtt eineiS tB&ttM,
ttiel^eS aus Seiitagen melieret Iie{le|t unt ein einl^eitH^eS
®an)e8 iilbet.
— 54 — ^
§ 3.
S)ag SRcd^t bc8 Url^cbcr^ gcl^t auf bcffcn @rbcn über. SHefci^
Sftcd^t lann befd^ränlt ober unbcfd^ranft burd^ SScrtrag ober burd^
SSerfügung öon Xobc^toegcn auf anbcrc übertragen »erben.
3n bcn SBorten bcfd^ränft ober unbefd^ränlt ift ber ©in^
toetö anf bie äRöglid^feit enthalten, bad Ur^eberred^t nad^ Säubern
abgegrenjt an mehrere SSerleger gu übertragen. 2)tefeiS geteilte
^genttttniSte^t lontntt im äRuftlaUenoerlage — ber Sigenfd^aft beS
lonfa^eS aU SBeftft)rad^e geniö§ — fel^r ^fiufig öor, Sejüglid^ ber
©tellungnal^nie ber ©efefegebung baju äußerte fid^ einer ber bcbeutenbften
beutfd^en aWufilalienöerteger f olgenbermaßen :
^i über biefei» (S(efe( tierl^anbelt tourbe, toar eine !Beftimmung barin
über bad geteilte ^igentumi^recfit. Sei ben IBerl^anblungen l^aben eben
bie \ptikUtn !Bebürfni{fe M ajhtfttaltenl^anbetö leineriet IBertretung gefunben,
unb t)on fold^n ©etten, bie fftr ein allgemeine^ 9Ht)enieren toaren, tourbe eiS
für unnötig, auA titeUeid^t fftr fd§[toer bur^fü^rbar gefunben, baß man territorial
begrenzte SBejtrte fftr ein geteilteiS (SigentumiSred^t gelten laffen foUte. ®d
tourben biefe Seftimmungen geftrid^en unb pgleid^ ber 9legiemng ber SBunfd^
audgef|)rod^en, ba| [it aud^ bei lünftigen internationalen @d^u(t)ertrftgen bad
geteilte (SigentumiSred^t befeitigen möd^te. tiefer tl^eoretifd^e Sefd^Iug fjot gar
feinen (Srfolg gel^abt. 3m Gegenteil l^at bai^ geteilte Url^eberre^t ftd| ganj
unbefangen toeiter tnitoidttt, tS ift aUgemetn toetter aU fortbeftel^enb angefel^en
toorben, unb bei hm toeiteren IBerträgen l^at unfere 9flegierung tro| bed ent^
gegenftel^enben ^luftragei», ber bamali^ auiSgef|)rod^en toar, in ber X^at toieber
ha^ geteilte Sigentuntdre^t anerlamtt. mnn i# e8 Iuttnf4eii8luert, bat in
irgend einet flSSeife ba8 in einem ntntn ®efete snm Undbrnd fäme.
liefern SBunfd^c lonnte fid^ ber Slugfd^uß anfd^Iießen.
3m Sud^t)erlag ift bag geteilte SSerlaggred^t feiten, »eil ber
beutfd^e SJud^^anbel bag gefamte beutfd^e @t)rad^gebiet bel^errfd^t unb
innerl^alb begfelben ber SSerleger ein augfd^Iießli^ei^ "Ifttäjt ^aben mn%
Site eine ber toenigen Slugna^men tourbe ©ilt^g ^^Ölüdf" (grauenfelb
unb Sei^jjig) genannt ^m fßtxttfyc mit ben SSereinigten ©tauten t)on
Slmerifa begünftigt ber jefeige ©taub ber bortigen ®efc|gebung bie
leilung beg SSerlaggred^tg in eine beutfd^e unb amerifanifd^e SluSgabe
(beibe in beutfd^er ®pxaä)t), toeil bie nid^t in ben SSereinigtcn ©taaten
gebrudtten SSSerfe bort ungefd^ü^ ftnb. ©oUten fold^e gäHe fid^ mehren,
fo müßte SSorforge gegen ©infül^rung ber amerüanifd^*
beutfd^en ausgaben in S)eutfd^Ianb getroffen tocrben, ebenfo
mie bie laud^nil'fd^en ausgaben englifd^er SBerfe nid^t nad^ ®nglanb
gebrad^t toerben bürfen. — 3n bicfer Serbinbung mag ^ier ertoä^nt
»erben, baß bei ben 8lugfd^ußt)er^anblungen bie bitterftcn Slagen über
ben beutfd^*»amerilanifd^en Sitterart)ertrag t)on 1891
laut getoorben finb.
Slnfnüpfenb an bie t)iel erörterte grage, ob eine %eItttion in
baS Ittl^eliene^t ftattl^aft fei, mürbe ber äBunfd^ aui^ef))rod^en , biei^
— 55 —
in einem neuen ®cfefee nid^t niel^t jtpeifel^aft jn laffen,
toie in htm öon 1870 abfid^tlid^ gcfd^el^en.
£itt. u. a.: ©d^eele, o. a. D. @. 11—13; StUfelb, a. o. D. @. 55—59,
290, 340; S)amBod^, OcfeJgeB. b. fflotbb. öunbeS. «etUn 1871, @. 36ff.
Sttfö SSerbeffcrung hnxb enblid^ folgenber S^f^fe öotgefd^Iagen :
8ßenn Üei einem Hon meisteren ißetfonen atö SRitut^eÜetn
Hetfagten S^tifttoetfe einer bet Ittl^elier ol^ne ßtüen {HtÜt, fo
gel^t fein Ittl^eliene^t auf bie il^n äietlelienben SRitntl^eliet üliet.
S)iefer Sorfd^Iag fügt niemanbem einen 3laä)itxl ju, ttärt aber
bog JRedbt ber überiebenben Sßitur^ebex nnb entf:prid^t ber SKHigfeit,
ba bie Überiebenben an6) bie Jßftid^ten beg SSetftorbencn (bei neuen
Auflagen) ju fibexne^men ^aben wfixben.
b. Serliot beS 9ta^btttd8.
Scbe nted^anifd^e SSeröielfältigung eines ©d^riftttjerlcS , toeld^c
ol^nc ©enel^migung bc3 berechtigten (§§1,2, 3) l^ergeftcßt wirb,
l^cijst SRad^bmdC unb ift verboten*
^infid^tlid^ bicfeS SSerboteS mad^t eg leinen Unterfd^icb, ob
baiJ ©d^rtftttjerf ganj ober nur teitoeife öcröielfältigt toirb*
Site med^anifd^c SSeröielf ältigung ift aud^ baiJ Slbf d^reibcn an^
gufcl^en, wenn eS' baju beftimmt ift, ben 3)rudC ju öertrcten»
2)ag äBort mei^anifi^e im S(bfa| 1 unb 3 bfirfte, gemdg bem
SSorf daläge § 1, ju ftreid^en fein.
gerner tpurbe öorgefd^tagen, im Slbfafe 3 bem Slbfd^reiben anbere
Ao|iiettietfa]|ten glei^stt^eOen. ®^ würbe inbeffen nid^t nötig fein,
bieg in einem filnftigen ®efe|e augbrüdtlid^ augjuf pred^en , faUg im
§ 1 bie SBorte „auf med^anifd^em SBege'' bem SSorf daläge beg äug*»
fd^uffeg gemöfe fortfallen.
atö einen ganj er^cblid^en Übetftanb fteHen bie aWupfaücnöerleger
ben tro| einiger t^nen günftigen gerid^ttid^en ®rfenntniffe immer öon
neuem ju befäntpfenben Stocifel bar, inwieweit baS äbfd^reiben
t)on SRufüalien (inSbefonbere öon Drd^cfter*, S^orftimmen unb
5ßartituren) ftrafbar fei S)er Slugfd^ufe empfiehlt ba^er, in bem neuen
®efe|e Kar ju fagen, bag febeS KÜf^teilien u. f. W. bem 9ta^btnil
glei^jua^ten ift, totnn bie Vbf^tift ni^t jnm ißtitiatgelitatt^
ber abf^teibenben ipetfon befHmmt i% S)ie Settoenbung bon
Vbf^tiften ium ^ebtau^ bon Sweater::, Aon)ertbiteItionen, <Be:s
fangtietreinen tu f. W. i{l ni^t aü (ßribatgebtau^ aufsufaffen.
— 56 —
§ 5-
Sltö SRad^brudC (§ 4) ift and) anjufcl^en:
a) bcr ol^nc ©cncl^migung bc^ Url^eberi^ erfolgte SlbbrudC öon
nod^ ntd^t öeröffentlid^ten ©d^riftoerfen (SKanuffripten)-
^ud^ ber red^tmfißige ®ejtfeer etnei^ SKanuffripteiJ ober
einer Slbfd^rtft bei^felben bebarf ber ©enel^intgung beg Ux^
l^eberd jum älbbntd.
b) ber ol^ne ©enel^mtgung beg Url^eberg erfolgte SlbbrudC t)on
SSorträgen, toeld^e ium Qrotdt ber ©rbauung, ber Selel^rung
ober ber Unterl^altung gel^alten ftnb;
c) ber neue SlbbrudC öon SBerfen, loeld^en ber Url^eber ober
ber SSerieger bem unter il^nen beftel^enben SSertrage jutotber
öeranftaltet;
d) bie Slnfertigung einer größeren Slnjal^I öon ©Eemplaren einei^
SBerlei^ feiteni^ it^ SSerlegerg, aU bemfelben öertraggmäßig
ober gefe^Iid^ geftattet ift*
@iJ tt)irb öorgefd^Iagen, jur ©ebung jebe^ S^^if^^ bem 8lbfa| a
in feinem erftcn leite ettoa folgenbe gaffung ju geben:
a) ber o^ne ©enel^migung beS Urhebers erfotgte Slbbrudf öon nod^
nid^t öeröffentlid^ten ©^rifttoerfen (aWanuffripten) aBet Art ttttb in8^
iefonbere an^ Hon ®fi))en nnh Sriefen.
®ie Slnfid^ten, unter toeld^en Umftdnben ber ®mt)fänger eineö
SSriefeg ju bcffen SSeröffenttid^ung bered^tigt fei, ge^en befanntlid^ nod^
jiemtid^ auSeinanber. 3la6) bem geltenben ®efe| ift ber ©ntpfcinger
eine^ ®riefeg beffen ©gentfimer unb lann il^n unge^inbert öeröffent*
lid^en. Sr begebt bamit unter Umftänben eine Snbigfretion ; aber er
fönnte l^öd^ften^ toegen Seleibigung bcftraft »erben, bie aber feiten
vorliegen toirb. Srinnert tourbe an ben gaU, hai fogar ein (im
JReid^gtage) enttoenbeter Srief öeröffentlid^t tourbe mit ber Äbfid^t, htn
Slbfenber unb feine 5ßartei ju fd^äbigen. Onjtoifd^en finb nod^ bie
bebauerlid^en unbefugten SSeröffentlid^ungen t)on Sriefcn belannter
Parlamentarier erfolgt.) ©auptföd^Iid^ in ben Leitungen toirb öielfad^
mit SSeröffentlid^ung t)on Briefen unb ©anbfd^riften, bie nid^t für bie
öffentlid^feit beftimmt finb, grober aWipraud^ getrieben, um ben Srief ^
fd^reiber blofeufteßen, läd^erlid^ ju mad^en u* f. to. — S)er Slugfd^uß
einigte fid^ ba^n, bag bie ßeroffentli^ung em|ifangener Briefe bem
(Srnp^inttt jnt aBal^tung Üere^tigtet lietfonli^er äntereffen ge$
flattet fein foBe. (B^ tofirbe j. ». ein aWann, ber im öffentlid^en
Seben ftel^t unb öon einem anberen eine fRei^e öon SSriefen empfangen
— 57 —
f)atf itttäjÜQt fein, itn SaH er ^)crfönKd^ in irgcnb einer SBeife an^
gegriffen tpfirbe, bie auf biefe Slngeiegenl^eit bejüglid^en ©teilen ber
©riefe ober bie ganjen ©riefe ju feiner :perfönlid^en ©erteibigung ju
öeröffenttid^en; er tpfirbe aber nid^t jur ©eröffentüd^ung bered^tigt fein,
Ho§ um ettpa einen intereffanten ©eitrag jur S^ttgefd^id^te ju tiefem
ober gar um bamit ein ®efd^&ft }u mad^en.
(S)er ©örfenöereini^ s* © r enthjurf öertrat benfelben @tanb^)unlt
aWotiöe @. 37], ber enbgiltige ®nttourf aber ben entgegengef efeten
'aWotiöe @. 22].)
@iS mag ja fein, bag } u to e i I e n bad ©erbot ber eigenmäd^tigen
©rieföeröffentlid^ung ju ©d^toierigfeiten t)raftifd^er Slrt führen fönntc.
Snbeffen laffen biefe fid^ bod^ umgeben unb finb jebenfate nid^t ^öufig
genug, um ganj im allgemeinen bie ©darauf en ju entfernen, bie bie
Slüdffi^tcn auf bie ©rieffd^reiber erforbem. ©o tourbe öon bem ®aäf*
üetftänbigen für bag geitunggtoefen barauf aufmcrifam gemad^t, ba§
bei Siebalt ionen fc^r öiele ©riefe, anfragen u. bergt, eintaufen, bei
benen e^ jtoeifet^aft fei, ob ber Sttbfenber bie ©eröffenttid^ung geftatte
ober nid^t. S)arauf tourbe enoibert, baß öon ben an eine S^itung
gerid^teten ©riefen im allgemeinen angenommen toerben fönne, baß i^re
öffcnttid^e ©ertoertung erlaubt ober ertoünfd^t fei. 3m S^^^f^^ ^^^^
bie aiebaftion ben Slbfenber ju befragen.
®S gel^ört übrigeng ju ben 3tti>iöii>ttalred^ten be^ Slutorg,
ba§ irgenb »etd^e feiner ©d^riftftüdCe nid^t tt)iber feinen SBiUen rcd^t^*
loibrig öeröffenttid^t toerben bürfen. SBenn ber jum § 1 auggeft)rod^ette
SDSunfd^ berüdCfid^tigt toirb, ba^ bag neue ®efe| bie ©ermögen^^
unb ^jerfönti^en ditä)it f d^ärf er unterf d^eibe, f o toirb bief er Slbf a| a
beg § 5 o^nebicg eine anbere ©teHung unb Saffung ermatten muffen.
SSgl. Dr. ^arl @d^äfer, Url^eberred^t an (Stefd^ftfti^briefen, (Stutad^ten,
Vertragen, (Sin^ahtn in: ißad^rid^ten aui^ htm Sud^l^anbet 1895, 299.
©ierju toirb eine ®rtt)citerung t)orgefd^tagen in ettoa fotgen*
ber gorm:
b) ber o^ne ©enel^migung beg Ur^ebcrg erfotgte SCbbrudf t)on ©or^«
trögen, »eld^e jum S^^^dfe ber ©rbauung, ber ©etel^rung ober ber Unter*
i^altung gehalten finb, obetr Hon Sl^nlid^en, toenn au^ ni^t in bie
%oxm eines ßotttageS geütra^ten ^eifteiSetjengniffen.
3n ben %iUtn a nnb b Üebatrf an^ ber te^tmSgige ©efi^et
eines SRannffiriliteS ober einet XÜf^trift beSfelÜen ber Genehmigung
bes Ux^tbtt^ jnm Xibrnde.
2)em ©orfd^tag tiegt bie 9lnfd^auung ju @runbe, bag aud^ bei
mangelhafter, unfertiger gorm ber gn^att einei^ (Seifte^erjcugniffeg
augbrüilid^ gefd^fifet fein fotte.
@g tarn jur ©^jrad^e, toie toeit bie 5ßreffe in ber ©erid^t*
erftattung über ©ortr&ge gelten bürfe, bie unter ben § 5, b
falten, (gg tourbe u* a. ^ingetoiefen auf jene SSSanbenebner , bie mit
— 58 —
eitler Hcincn Slnja^I tpiffenfd^aftlid^cr SJorträgc öon Ott ju Ott reifen ;
biefen müßte eine nur ^afttpcgg au^fül^rlid^e SSSiebergabe i^rer SSorträge
in ber $ßrcffc fe^r unlieb fein, fßlan \oax ber Änfid^t, baß fd^arf jn
nnterfd^ciben fei jtpifd^en ber SBiebergabe eines SSortragiJ nnb ber @r*
ftattnng eines iBerid^tS über einen SSortrag* @in Serid^t foQ erlaubt
fein, aber nid^t unter beut SJortt)anbe eines ©erid^tS eine SEBiebergabe.
S)iefe Unterfd^eibung fei aber eine tbatfäd^Iid^ Srage im einjelnen gfaH,
über bie ber 8fKd^tcr ju befinben ^abt.
VifS^e c unb d.
S)iefe beiben 3lbfä|e gaben ju langen Erörterungen 9(nlaß. @S
lag ein äntrag aufStreid^ung beiber öor. Snx ©egrünbung tourbe
tttoa folgenbes gefagt:
Seibe ?lbfä|e betreffen baS innere burd^ einen SerlagSöertrag
gefd^affene SSerbältniS jtpifd^en Slutor unb SSerleger unb geboren
ba^er nid^ inS Urbeber-, fonbem inS SSerlagSred^t
S)er %Iifa^ c, in beut öon einem ^^JRad^bmdf" beS Urhebers gegen
bcn SScrteger unb umgcfebrt bie Siebe ift, ift außcrbem unlogifd^. ^U
loeber b^^nbelt eS fid^ um einen bcftebenben SSertrag ober um einen
abgelaufenen. 3ft ber SScrtrag abgelaufen, fo ift ber biSl^erigc SSerleger
nid^t mel^r ber Serleger. @S bebarf atfo gegen ibn feiner anberen
©epimmung atö gegen jeben anberen, ber fi^ unerlaubte Eingriffe in
ba^ Url^eberred^t ju fd^ulben lommen ließe. — ©cftebt ber SSertrag
nod^ unb öertcfet ibn ber SSerleger, fo ift baS atö eine SSertragS-
t)erle|ung im ® i t) i I öerf abren ttagbar. ®aS @ t r a f öerf abren , bem
ber 8lbfa| c ben SSerleger auSfc^t, ift eine große ^ärte, benn eS bringt
ben SSerleger, ber öieHeid^t nur im JRed^tSirrtum gefehlt bot, atö Sln^»
gettagten öor ben ©taatSantoalt unb ©trafrid^ter. — (Siebt ber Sl u t o r
ein SSerl in SSerlag , an bem ein anberer SSerleger ältere ^tä)it ^at,
f Veranlaßt er ben neuen SSerleger jur SSeranftaltung eines Slad^brudEeS ;
bieS SSorgel^en ift im § 20 getrojfen, brandet atfo nid^t im § 5 be*
rüdEftd^tigt gu n)erben.
®er Vifa^ d betrifft nid^t ben gaU, in htm ber SSerleger red^ts««
toibrig ju öiel (gjentplare gebrudtt, burd^ ^onorarbinterjiebung ben
Slutor betrogen f^ai, S)ann fommt o^nebieS baS @trafgefe| n^egen
SJetrugeS in Slntoenbung. ^ai ber SSerteger aber im Sied^tSirrtum
ober aus fonftigem Slnlaffe ju öiel Exemplare gebrudtt, obne baß bem
Slutor ein JRa^teil ertoad^fen ift ober tttoaä)\tn foHte, fo ift eS —
toie oben jum Äbfafe c fd^on gefagt — eine große $örte, ben SSerleger
toegcn JRad^brudtoergel^enS ftrafred^tlid^ ju verfolgen, ftatt »egen
SSertragSöerlefeung ciöilred^tlid^.
gemer ift ber 8lbfa| fd^on beStoegen unangebrad^t, loeil eS un*
möglid^ ift, nid^t bagegen ju öerftoßen. — Stad^ § 22 ift baS
Stad^brucfücrgeben öoHenbet, »enn nur ein (Sjemplar toibened^tlid^
— 59 —
l^ergefkcßt ift, unb naä) § 4 ift aud^ bic tctltoeife unerlaubte SJer*
t)telfättt9ung Stacfibrudf. SBeun alf o nur ein ©jentplar c i n e g S)rudf*
Bogeng über bic ijerabrebete Sluflage gcbrudtt tpirb, waS ja bic ©rudfexcien
imniet t^un, um butd^ bicfen „8^^^^^** We öoHjd^tigc äblicfetung
bcr Auflage ju fid^crn unb ben Abgang einjctner befd^äbigter ©ogen
ju bcdcn, fo ift nad^ bem SBorttaut öon § 5 d ber JRad^brud öottcnbet.
S)aran änbert t^ and) nid^ti^, locnn bet SSetlcger fold^e Sufd^ußcjentptare
htm äutor anjeigt unb l^onoriert; er ^at bod^ ,,5Rad^brud'' nad^ bem
SBorttaut beg ®efe^S öerübt ober öerfud^t.
©d^on im Slorbbeutfd^en SReid^Stage ^atte ber Slbgeorbnete Dr.
ßnbemann ju biefcm aObfafe d bemerft: ^S)ag ift nad^ meinem
juriftifd^en S)afürl^atten Srud^ beg SerlagSöertrageg , . ♦ . unb f^jielt
lebiglid^ in bem inneren SJer^ältniffe jtoifd^en bem Slutor unb bem
SSerleger, nid^t aber in bem äußeren Ser^ältniffe gegen bag ®efamt*
^jubftlum.^ — Äug. ©d^ürmann^) fagt: i^D^ne bie ®efal^r fd^Iimmfter
©egriff^öertoirrung !ann jtoifd^en Tutoren unb Verlegern, loetd^e im
Sertrage fte^en, nid^t öon JRad^brudf gef^)rod^en toerben. SBag im SSer*
traggt)er^ältntffe t)orIommt, ift enttoeber mel^r ober toeniger, aU toa^
ber SSortt)urf be^ Slad^brudteg fagen loiß."
S)te fo begrfinbete ©treid^ung ber ?lbfö|e c unb d befürwortete
aud^ einer ber öom 8lui3fd^u§ jugejogenen ^w^ip^i^
SBenn tro^bem ber SluSfd^ufe ben SBunfd^ auf ©treid^ung beiber
SC6fd|e ntd^t augf^jrad^, fo liegt bag nid^t baran, bag er fie für rid^tig
l^ölt, fonbem er folgte lebiglid^ StoedtmdßigleitSrüdffid^ten. @r fürd^tete
burd^ ben Eintrag auf ©treid^ung bem leiber t)or^anbenen äJti^trauen
ber @d^riftftettertt)elt neue Sla^rung sujufü^ren. „^xt ganje öerbienft*
t)otte Sirbett beg Slugfd^uffeg toürbe öerböd^tigt »erben/ fagte einer
ber ©ad^öerftänbigen.
2)er Slu^fd^ul begnügt fid^ bal^er bamit, feine fad^lid^en (Sinmänbe
gegen bie beiben 8lbf öfee augsuf^)red^cn. ®er©ud^5anbeltoünfd^t
lein ®efe|, ba^ bie SJer^)flid^tuttg beg SJerlegerg jur
ftrengften JRed^tlid^feit gegen feine Slutoren irgenbtoie
öerbunfelt. ©elingt eS, ein filnftigeg ®efe| fo einjurid^ten , ba§
biefc SJerjjftid^tung !lar l^eröortritt , jene beiben Slbfä^e aber fallen,
ober ba§ entf^ire^enbe in ein gteid^jeittg ju erlaffenbeS (Sefe| über
SSerlaggred^t fommen, fo loirb bag htm Sud^^anbel lieb fein. (Selingt
bag nid^t, fo mögen fie bleiben, gür ben gaU ber Beibehaltung beg
Äbfafeeg d tt)trb toenigften^ ber SBunfd^ geftattet fein, ba§ nur bie
Horfa^li^e SSerfertigung einer größeren Slnja^l ftrafbar
fein foll; bie unttiiffentli^e ober )ufaDige, inSbefonbere afö gu*
fd^ufe bei bem S)rudC unb im Sled^tgirrtum erfolgenbe nur bann,
loenn ber SSerleger fie gegen (Sntgett nerireitet. —
1) Sled^tSöerl^<tttffe ber Slutoren unb »erleger. @. 253.
— 60 —
S)ct Slu^fd^u^ Wlöflt aber einige ©rgänjungen biefeg ^axa^
grctp^en t)or« 9lld 9lad^bnt(f folleit aud^ beftraft tperben, Seatrteitungen
Hon fltomanen, 9totieDen u. V., fofetrn fie ni^t tioDflanbig fteie^
felipubige SeatrÜeitungen finb.
S)ie aUgetneine aied^t^atifd^auung gc^t ba^in, ba§ bie Slu^*
^)lfinberung einer frentben (Seiftegarbeit Unrcd^t unb ba§ allenfalls nnr
bie freie, felbftdnbige unb eigenartige Sluggeftaltung eines frentben
®ebanfenS erlaubt fei. S)ie engere Segrenjung ber jefeigen SenufeungS-
freilieft toirb feine Sef darauf ung beSred^tttiä|igen litterarifd^en SSer^
ifel^rS äur Solge l&aben. SBer aber fold^e ©earbeitungen im ©inne
^at, toirb niel^r afö bisher genötigt fein, \xä) mit beut SSerfaffcr beS
ju bearbeitenben SBerfeS ju öerftänbigen.
Sitt. u. a.: Slllf elb o. a. D. @. 65ff.; ©d^eele a. o. D. ®. 27. a)am-
bad^ a. a. ®. 44 unb bie bort gegebenen ^intoeife.
Serner foHten lünftig atö JRad^brudf be^anbett »erben bie ®e^
famtauSgaÜe bet in |iQlitif^en nnb anbetren Seffammlnngen^
fottiie betr Üei ben Setl^anblnngen beS fllei^StageS nnb aOet
anbetren SanbeS^, ftteis^ ober ®emeinbeberitetnngen nnb bet Bei
®txxi^i gel^altenen Sieben ol^ne @enel^mignng beS fllebnerS.
S)er § 7, Slbf. c unb d geftattet ben Slbbrud öon Sieben, bie
bei öffentUd^en äSer^anblungen aQer 9lrt gehalten tooxbtn finb. SSon
jenianben, ber int öffentlid^en Sebcn fte^t, nininit baS ®cfefe an, ba§
er gegen bie ©erid^tcrftattung über bie gefantte SJer^anblung , an ber
er fid^ beteiligt l^atte, nid^ts eintocnben bürfe. S)ie SSer^anblung atö
fold^e gel^ört nid^t mel^r ben aWittoirfenben, fonbem ber StUgemein^eit
an. S)icfer ©runbfafe mag fid^ aud^ erftredfen auf ben Slad^brudC
ein seiner, auS bem S^f^ttinien^ang ber SSer^anblung herausge-
nommener Sieben, obtoo^I bicS fd^on in baS Snbiöibualred^t bcS StebnerS
eingreift. SlnberS aber fte^t cS mit ber ® e f a m t a n S g a b e aller ober
öieler Sieben eines 3lebnerS. S)aS 3ntereffe ber Slllgemcin^eit an ben
* ber Vergangenheit ange^örenben ©injetoer^anblungen als fold^en ifi
erlofd^cn ; baS 3iitcreffe an ber $ß e r f o n ift ber aöeinige ©ctoeggrunb
ber SJeröffentlid^ung i^rer Sieben. S)aS t)erfönlid^e Sle^t beS StebnerS
(SttutorS) an feinen Sieben, bie bod^ aud^ ju feinen „SBcrfen" gehören,
toiegt nun er^eblid^ öor, unb es ift fein ®runb einjufe^en, i^m ober
feinen Srben bieS Siedet ju entjie^en.
SSgl. ?nb. Dfterrletl^, 3)te Sieform beS Url^cbcrrcd^tS. öcrlin 1893,
@. 27 jum § 5 feines enttourfS.
S)er SörfenöereinSenthJurf l^atte enblid^ in feinem § 2, 8rbfa| d
öorgefd^Iagen , ba§ aud^ berjenige gegen JRad^brudf ju fd^üfecn fei, ber
^^ein tis|etr nngebtruitteS aBetrf, anf beffen ®i(tt^ gegen Sta^btrnil
)ttt Seit niemanb %nf|itrtt^ jn mai^en Üere^tigt Vjt, mit ®e$
— 61 —
ne^migung beS (&ittntumtt% beS SRanufftrititiS gatt) ober teiltoeife
mieber l^etauiSgielit/' @r l^atte bicfcn SJorfd^Iag folgenberma^en
Begränbet:
„hieran fd^Iiegt {Id^ nod^ bte grtage übet bie ffttä^tt eineiS erften ^erauiS«
gebet« öon l^errenlofen SRanuf fristen, fotote bei^ientaen, bcr bte neue Xcjt»
tejenfton etneiS gegen ißad^brucl ntqt mel^r gefd^ü^ten, affo Gemeingut getoorbenen
S)ru(f»erle« l^erouiJgiebt 2)a6 arbeiten btefer ^rt unter Unift&nben mel^t
(Stelel^tfantTett unb »tffenfd^aftltd^e Xl^ättg!ett t)oraui^fe(en, atö bie ^Bearbeitung
üielct eigenen ®cijteStocrf e , fotoie ha^ fte für bie Sittetatur öon größerer
aSid^tigfeit fein fönnen unb fel^r l^äufig finb, bebarf leineS naiveren ffla^toeifeiJ.
^araui^ folgt t)on felbft, baß fie auf ®d^u( gegen ißad^brucl un^hieifell^aft ^n«
\pwiä) l^abcn."
3)cr„SScrein ber beutfd^cn Sßufifaltenl^änbler" fagtc
in einer Eingabe an ben 9lcid^g!anjter tyom 10. S^K ^885 (©örfen*
Uaü 1885, 5Rr. 214):
^^emungead^tet Iä|t fid^ nid^t tierfennen, baß bie 6tatuierung eineiS bem
Url^eberred^t analogen Ked^ti^ p (Stunften ber Herausgeber älterer nid^t ntel^r
gefqü^ter, iniSbefonbere l^anbfdpriftlid^er Sßer!e, überl^aupt ju fünften ber ISer«
anftalter tritifd^er unb inftrultiüer ^luiSgaben feitbent immer mel^r old ^ebürfnÜS
unb hai gfel^Ien biefeiS Sled^tei^ atö £üdfe im ®efe( em))funben h)irb. prägnant
trat biei^ ganj fürjlid^ bei ber t)on einer fieipjiger ISerlagiSl^anblung unter«
nommenen ^eraui^gabe einer beutfd^en Ü6erfe|ung ber im Seft^e beS ^önigUd^
^reußif^en 6taatiSard^it)i^ beftnblid^en unb auf Sl^eranftaltung t)on beffen ^iremon
t)on berufener ^anb bearbeiteten franjbfifd^en SJlemoiren be (£atti^ über beffen
IBerlel^r mit f^riebrid^ bem Großen l^ert)or, inbem ber Sl^erleger biefer Bearbeitung,
meld^er fein Siedet t)on ber ^rd^iübireltion ableitete, gegen bie ^eraui^geber jener
Überfe^ung aU iRad^brudf eined burd^ ^Bearbeitung entftanbenen fdbu^bered^tigten
Sßerlei^ ht^ ^Bearbeiterin $ro$eg anftrengte, ieboq mit feinem nn^pmdit f$on
bedl^alb, toeil ha^ beutfd^e Url^eberred^tiSgefe^ für bie aui^fd^Iießlid^e iBered^tigung
be8 ^erauiJgeberg feinen 9flaum biete, abgetoiefen tourbe."
„Sl^nlid^e gfäHe finb bei ^blilationen mufügefd^id^tlid^er fflatur gegeben,
|o bei S^eranpaltung fritifd^er ®efamtauSgabcn älterer SUleifter, bereu SBerle
jiebod^ erftmaltg au^ htn Verborgenen 6d^äl^en beutfd^er unb itatienifd^er Ttn[iU
atAit>t l^ert)orge}ogen toorben. @i$ ift $u befürd^ten, ta^ biefe fel^r bebeutungi^«
Doue ^rt litterarifd^er ^robultion, toelqe afö fold^e, unb inbem fie ta^ SBert
htm litterarifd^en SSerlel^r erft oermittelt, immerl^in ttn htm ©d^u^e gegen ißac^«
brudt ju ©runbe liegenbcn ^näi^)icn nid^t frcmb fein fann, beim SKangel
ieben fold^en (Bä^vi^t^ enblid^ lal^mgelegt h)erben toixh.**
®^ ift olfo ju untcrfd^ciben:
a) S)er @d^u| bcg erften $erauggeberi3 einer aüen, un-
gebrudten §anbfd^rift, öon ©d^riftcn unb SJxiefen Serftorbener,
beten Ut^ebettec^t ettofd^en ift.
b) S)et @d^u| bet ®tgcbniffe ftitifd^ct Sltbeit, bct lejtteöifionen,
bet ©etftettung getctnigtet Sejte,
Slcuete S5eift)iele öon §anbfd^ttftfunben finb bie Sßimtambcn beS
§etonbag unb bie neucntbedEte ©d^tift beg ätiftotetcg, bie Ilohxeia
''A'ÖTjvaicov,
— 62 —
3)er SSorf d^fog bcg Sörfenöetein^ tpurbe nid^t ®ef cfe ; ^) bie BtttiU
frage 6efte^t aber l^eute nod^ tpie batnafö unb foQte in einem neuen
©efefee hoä) enblid^ i^re Söfung finben, tpie in Sranfreid^, ©nglanb,
(Bpankn, ber ©d^tpeij, öfterreid^ unb el^niafö in Sägern.
3)er gefunbe Sied^ti^fafe früherer Seit l^ie§: SBag ienianb in SJud^^
form ber Dffentlid^feit übcrgiebt, o^ne in bie Siedete unb grei^eiten
anberer einjugrcifen, ift fd^u^bered^tigt.
S)er immer tpieberfe^renbe ©intoanb, ber aud^ ben 8rbfa| im
§ 5 beg S5örfent)crein3enttt)urfg feiner Seit jum gaH brad^te, i^ ber
be^ 3ntereffeg ber SBiffenfd^aft an ber möglid^ft balbigen, ja fo^
fortigen Verfügung über einen neuentbedEten Ztjct, 3)a§ erfte Slu^*
gaben eine S^ittang, aud^ nur tocuige Sa^re, t)on niemanb mel^r ab^
gebrudtt tocrben fottten, toäre eine unertröglid^e Seläftigung unb
©d^äbigung ber geleierten gorfd^ung. ^nj^^if^^n Ratten fid^ in allen
SBerfen, bie ba^ neucntbedKe Säer! benu^tcn, bie falfd^en Segarten,
bie gröbftcn Sntümer feftgefe^t.
S)em bercd^tigten Snterejfe ber SBiffeufd^aft bürfte ein SSorfd^Iag
t)on Dtto Sä^r^) SRed^nung tragen. Sttud^ bem bud^^dnblerifd^en
Sntereffe entft)ridet er unb fei beg^atb toörtlid^ mitgeteilt. @r lautet:
§ a.
Unabl^ftnig t)on htm Siedete beiS Url^eBerd l^at ber (Sigentümet einer
ein ©d^rtfttoer! entl^oltenben ^onbfd^rift*) ein 9fled^t borouf, bof btefe ^anbfd^rtft
nid^t ol^ne feine ^eftattung pt Sl^erütelfälttgung bed @d^rifttoerIei^ benu^t tuerbe.
Sutuiberl^anblungen gelten al^ ißad^brudf, ben ber Eigentümer ber ^anbfd^rtft
p tierfolgen bered^tigt ift. Ettoa nod^ beftel^enbe ditqtt M Url^eberd Utihtn
baneben üorbel^alten.
§b.
^at ber ©tgentümer ober mit fetner ©eftattung ein onberer bie ^onb*
fd^rift burd^ htn 3)rudf oerüielf ölttgt , fo lotrb btefe ^erouiJgabe auf Eintrag
beg ©tgentümerg ober ht^ ^erouSgeberiJ innerl^alb eme8 Seitroume^ öon jel^n
Salären nad^ htm @rfd^einen gegen ißad^brudf gefd^ü^t
§c.
^anbelt t& ftd^ um eine ^anbfd^rift, beren ^erauiSgabe burd^ eine totffen-
fd^aftU^e ^Bearbeitung bebingt ift, fo ift ber Eigentümer burd^ bie ©eftattung
einer Verausgabe ni^t gel^inbert, eine neue ^eraul^gobe ju oeranftalten ober
beren SJeronftaltung einem britten ju geftatten.
1) ^ie Urfad^en finb angegeben t)on ^ambad^ a. a. D. 6. 56.
2) Pr. D. '^&f)x, §ot ber Eigentümer einen Änf<)rud^ ouf ©AuJ gegen
SSeröielfältigung eines il^m gel^örigen ©d^rift* ober ÄunfttoerfeS? (tm Slr^io
f. bürgert. ?Red^t Vn, obgebr. i. SBörfenbl. 1893, 65). — SlnberS ^ptiä^t fid^
ouS Dr. 3- Äobler, 3ft ein Slutorfd^u^ bei ^erouSgobe eines SnebitumS
ju befürworten? (in ber 8citf*r. f. b. äSriOat* u. offen«. fRed^t XV, (5. 207 ff.).
3) tiefer ettoaS fd^toerföUige SluSbrudf ift getoäl^It, »eil meines Erad^tenS
nid^t jebe iponbfdbrift ein „©d^ri^er!" im @mne beS S^iacl^brudfgefe^eS entl^ätt
(5lnm. Don SBö^r).
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^ie neue ^etauiSgaBe atlt im ^ttf)&\tnii p bet frül^eren nid^t aU fflad^«
hxud, totxm fte otö felBftänbiöe» totffenfd^aftüd^e« SBer! jid^ borfteOi
Sünä^ tutrb butd^ bie einem anbeten geftattete ^etauiSgabe einer ^avb*
fd^tift ber ©igentümet nid^t gel^inbert, pf)OtOQxap^\d^t fflad^bilbungen ber ^onb-
f^tift l^etftellen $u laffen.
^en in § b angeorbneten @d^u| genie|en aud^ Beteilig l^erauiSgegebene
Sßetfe neu etfd^einenben ^eraui^gaben gegenüber, toenn bie ^el^nji&l^rige (Sd^u^**
frift nod^ nid^t abgelaufen ift.
®iJ tpurbe bie gragc aufgeworfen, ob bem Sebfirfni^ nid^t genügt
toerbc nur burd^ bcn ©d^ufe bisher unöeröffentlid^tcr ©anb-
fd^rlften, fo ba§ alfo bie JReu^crauSgaben bereite öer offen tlid^t
gctocfener SBerfe (ju benen aud^ $anbfd^riften grie^ifd^er unb
tömifd^er Slaffüer gcrcd^nct tofitbcn, toeil fte im ättertum fd^on
einmal t)eröffentnd^t getoefen toaren) nid^t gefd^ü^t toürben. ^iefe
^trage toutrbe berneint, alfo bet ®^u^ für Üeibe %tten bon fE&ttUn
aU biunf^enSbietrt Üejet^net.
@nbUd^ foQten auSbrüdEIid^ afö 9lad^brud bejeid^net toerben Öliet^
ttagttngen aus eiitet SRunbatt in bie S^tiftf^ta^e unb
ttingefe|tt.
S)er SlugfAuß fd^üefet fld^ ber in ber Sittcratur vertretenen Slnfid^t
an, ba§ fold^e Übertragungen nid^t atöüberfe|ungen, f onbern atö
JRad^brudfgu bctrad^tcn feien. Sr t^t bieiJ f d^on be^^alb, toeil ein
SBerl gegen uberfc|ung nur furge Seit gefd^fifet toirb, alfo ein plaiU
beutfd^er SRoman fe^r balb iniJ ^od^beutfd^e „übcrfc^t'' toerben bürfte,
toa^ bie Sntereffen beiJ Slutorg unb SSerlegerg gröblid^ oerlefeen toürbe.
»gl. u. a. ^nfelb a. a. D. ®. 86; ©d^eele cu a. D. @. 12; S)ambad^
a. a. D. ®. 76.
§ 6-
Überfe^ungen ol^ne ©eneJ^migung beg Url^eberg bei^ Original*
tocrfeg gelten afe SRad^brudC:
a) toenn t)on einem, juerft in einer toten ©prad^c erfd^ienenen
SBerfe eine Überjefeung in einer Icbenbcn ®|)rad^e l^craug«'
gegeben wirb;
b) toenn t)on einem gleid^jeitig in t)erfd^tebenen ©prad^cn l^craug*
gegebenen SBerfe eine Überfegung in einer biefer ©prad^en
tjeranftaltet toirb;
c) toenn ber Url^eber fid^ ba3 SRei^t ber Überfe^ung anf bem
Titelblatt ober an ber ©pifec beg SBerfe^ t)orbel^aIten l^at,
t)orauggefe^t, bafe bit SSeröffcntlid^ung ber t)orbe]^aItenen Über^«
fe^ung na^ bem ®rfd^einen bc^ DriginatoerfcS binnen einem
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3al^rc begonnen unb binnen brei Salären beenbet toirb» ^a^
Äalenberjjal^r, in toeld^ent ba8 Driginalttjerf erfd^ienen ift toitb
l^ierbei nid^t mitgered^net.
Sei Driginatoerfen , toeld^e in meisteren SBänben ober Ä6^
teilnngen erfd^einen, toirb jeber 93anb ober jebe 8lbteilnng im ©tnne
biefeS 5ßaragra)3]^en ate ein befonbereg SBerf angefel^en, nnb mufe
ber aSorbel^alt ber Überfe^ung anf jebem Sanbe ober jeber Mb*
teiinng toieberl^olt toerben.
93ei bramatifd^en SBerfen muB bie Überfe^nng innerl^alb fed^i^
äWonaten, öom Xage ber SSeröffentlid^nng beS Driginatö an ge*
rei^net, üoQftänbig erfi^ienen fein.
S)er SBeginn nnb beiiel^nng^ttjeife bie SSoQenbnng ber Über*
fefenng nin§ jngleid^ innerl^alb ber angegebenen griften jnr ®n*
tragnng in bie ©intraggroDe (§§ 39ff.) angemelbet werben, toibrigen«'
faQi^ ber ©d^nfe gegen nene Überfefenngen erlifd^t.
3)ie Überfe^nng eine^ nod^ nngebrndCten gegen SRad^brndt gc*
fd^üfeten ©^riftoerfeg (§ 5 Littr. a nnb b) ift alg SRad^brndt an-
jufe^en. ^.
Überfe^nngen geniejsen gleid^ Driginatoerfen ben ®d^n§ biefeiJ
©efe^eg gegen Slad^brndC.
@d ift }n tofinfd^en, bag baS ßetiot Hon ttietfe^ttniieii
nii^i mt^t an ^ormli^feiten geüunben toerbe« 2)eren
©rfüHung liegt jc|t bcn Sercd^tigtcn atö eine läftigc $ßfKd^t ob, ol^nc
ba^ bamit ein bcred^tigteS Sntcrcffe anbcrcr $ßcrfoncn getoal^rt
tt)ürbe. S)ie öcrfcl^cntlid^ untcriaffenc Jüd^tcrfüHung bicfcr görmfid^
leiten fomnit öicttncl^r ^id^tbered^tigtcn ju gute.
Semer foQen Überfe^nngen ni^t tietoffentli^ter ® ^triften tiet$
ioten fein, ein SBunfd^, ber nad^ bcni jum § 1 öoni gnbiöibualred^
bei3 Slutorg unb jum § 4 ©cfagten feiner tocitcren (Erläuterung bebarf.
3n ©d^ftftcHcrfeeifen toirb neuerbingg (j» 85. öoni ©d^riftftcßer*
tage in aWünd^cn, 1893) bag augfd^Iiefecnbe ÜbcrfefenngiJ«*
red^t, alfo bag SSerbiefungi^red^t anbercr Überfe^ungen, afö ein
(international) unbcfd^rönlteg (unb ctoigcg) Ur^cberrc^t in 8lnf^)ruci^
gcnoninicn. SSSenn bag gcitenbcg SRcd^t toärc, fo bürfte man in 3)eutfci^s=
lanb l&eute Salbcron ober @^a!cf^)carc nid^t fibcrfe|cn.
®S ift öicUcid^t nüfeüA, bemgegenüber barauf l^insutoeifcn , ba§
baS Scrbictunggrcd^t öon ubcrfe^ungen cineg SSScrfcg ein big in bie
neuere geit fe^r jtoeifel^aft gelocfcneg Slutoned^t ift 9lod^ bie SDlotiöc
jum § 6 beg Sörfenöereingenttourfg, äbfd^n. IX, l^alten Überfefeungen
für fclbftönbige arbeiten, nid^t für eine unter ein JRad^brudfgefefe ge*
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^örctibe med^antfd^e SSeröicIfättigung» S)cmnad^ laffe fid^ bic ©tatt^
l^aftigfctt t)on Übcrfcfeungcn ni(|t in Slbxebc ftcUcn. 3e treuer unb
öoHetibeter eine Übcrfefeung fei, befto größer müJTe bie geiftige Sl^ätigfeit
unb Sttnftrengung be§ Überfefeerg getoefen fein.
(S)a§ bie Ubcrfefeung ein n e u e g SSSer! fei, ift nur in bemfelben
Ser^ältnig rid^tig, in bem ettoa ein Snt)ferftid^ bcm nad^gebilbcten
©eniälbe gegenüber ein neueg SBerl ift ©etpife finb gute Überfefeungcn
unb gute ©tid^e Sunfttperfe für fid^, aber bod^ ininier nur eine neue
Sorm bei3 Urfprungi^tperfeg, in bcjfen Sted^tSbereid^ fie eingreifen.)
Slug Slüfeüd^feit^^ unb Sittigfcit^grünben tarn bamatö bod^ ber
©örfenöereini^enthjurf auf einen jeitlid^ befd^ränften unb an beftinimte
görmlid^feiten gefnü^pften ©d^ufe im Snlanbe.^)
Überfefeungen ou^Idnbifd^er SBerfe finb burd& SSerträge unb
feit 1886 burd& bie Semer Sonöcntion verboten» S)a§ man über bie
baritt fefkgefe^te jel^njä^rige SSerbietunggfrift ^inauggel^en toirb, ift ju«»
nöd^ft untpa^rfd^einli(|. S)aiJ g^tereffe, ftjeld^cg ba^ eine SoI! baran
l^at, bie Sitteratur einc^ anberen burd^ Überfefeungen fld^ angängig
ju mad^en, ift fo fd^toertoiegenb, ba§ ein jeitlid^ begreujteg SScrbietungi^*
red^t fd^on ein großes gugeftänbuiS ift. S)aju fommt nod^, baß bie eine
t)om SSerfaffer erlaubte Überfefeung fe^r er^cblid^e SRängel ^aben lann.
SBenn er bie ©^rrad^e ber Übcrfefeung nid^t augreid^enb be^errfd^t, fo fann
er nid^t i^re ®üte beurteilen. 3)ie einmal geftattete mangelhafte Über«»
fefeung fd^Keßt aber jum ©d&aben ber Sefetoeft eine beffere auS.
S)aS beutfd^e ®efefe ^at eS nur mit inlänbifd^en Übcr^
f efeungen inUnbifd^er SBerfe ju t^un. 3)er Slugf d^uß ift ber Au-
fißt, baß bie ®i|tt^ftri{l bon 5 auf 10 ^al^tre ttii^i totxitn foQ,
um bie (Sleid^^eit mit ber grift ber Serner Sonöention J^ersufteHen.
Sin fid^ ift bie Sänge biefer grift htm Sud^l^anbel jiemlid^ gleid^giltig.
SBaS überfefet loerben fann unb foff, toirb in ben aUcrerften 3<J^ren
nad^ @rfd^einen beS nrff)rungn)erfeS überfe^t; ob bai^ SSerbietungSred^t
nun 5, 10, 15 Igal^re bauert, ift t)on tt)cnig Selang.
Slbgefel^en tjon biefem me^r formalen SBunfd^e, |at ber ©ud^^anbel
feinen Slnlaß, Säuberungen beS jefeigen SRed^tSjuftanbeS ju toünfd^en
(t)gl. § 15).
9lur toäre ber Slbfafe b fo ju öeröoUftänbigen :
b) menn t)on einem im Seutf^en Steige gleid^jeitig in t)er«
fd^iebenen ®pxaä)tn l^erauggegebenen SBerfe eine Überfefeung
in einer biefer ©prad^en öeranftaltct loirb;
1) Sine fel^r intereffante SlBl^onblung über bie bomalige Sluffoffung finbet
fidft in: „S)enffd^riftcn über ttn internotionolen9led^tiJfd^ui gegen
SRad^brudf atcifd^cn 2)eutfd^Ianb, granfreid^ unb ©nglanb, auf ben »efd^luß ber
§au|)töerfommlttng beS SBörfcnücreinS ber 3)eutfc^cn öuc^l^änbler Dom 14. 3»oi
1854 Beroten unb obgefajt öon bem ta^u ftotutenmäßig ertoäl^ltcn SlttSfd^uffc.
m» ajlanupril)t für bie SRitglteber tc^ »örfcnöcrcin«." 1855. 4«.
5
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@g ift filratid^ ein SBcrf t)on 36f^tt öWc^jetttg in Stortocgcn unb
in S)eutfd^tanb, öcröffcnttid^t toorbcn^), bort nortocgifc^, l^ier bcutfc^.
®cr aScriegcr ber bcutf d^en Sluggabc bean^rud^tc auf ®runb bcg § 6 b
ein aSerbietungSred^t anbetet beutfd^en Überfefeungen, toä^tenb Slotttjegen
bod^ mit S)eutf(^Ianb nid^t im Sittetatüetttage ftel^t S)ie Äuffaffung
beg beutfd^en SSettegetg t)on 36fen läßt fid^ nad^ bem SJud^ftaben beS
iefeigen ©efefee^ öetteibigen. S)et Slugfd^uß toat abet bet SKnfid^t, ba§
biefe Slnglegung fotoo^I bem @inn beS ©efefee« toie ben gnteteffen
©eutfd^Ianbg entgegen fei SBenn jene SKuSlegung ted^ten^ tofltbe, fo
l^ötte ein Sanb toie Slottoegen fel^t toenig Sntereffe mel^t, mit S)eutf(^-
lanb einen Sittetatöetttag }u fd^Iießen. öeim ©tlaß be^ ®efe^g Dom
11. 3uni 1870 l^at l^infid^tlid^ be^ § 6b getoiß niemanb anbetet be*
abfid^tigt, aU baß bie ?luggaben, bie gteid^jeitig in öetfd^iebenen @<Jtad^en
l^etauggegeben toetben lönnen, in S)eutfd^Ianb etfd^ienen fein muffen.
Qu ettoäl^nen ift nod^ bie jefet öom ®efefe offen gelaffene SWögKc^*
f eit öon 8* ü dt ü b e t f e fe u n g e n. @in $• »• in^ gftanjöfif d^ flbetfefetet
Sioman ift gegen 8flfidEübetfe|ung nut bie jel^n ^af^xt bet Setnei Äon*
öention gefd^ü|t; bann fönnte bie 8lüdEübetfe|ung in^ S)eutfd^e in
©eutfd^Ianb bem bott öetlegten UtfjjtungStoetl jut (Seite tteten. SSenn
ber SftüdEübetfe|nng eine fetbftänbige nnb Knftlerifd^e gorm gegeben
toerben foHte, bie fie öon bem Urfjjrunggtoerfe nnterfd^eibet, öiefieic^t
vorteilhaft nnterf d^eibet , lönnte fogar öon einer getoiffen öered^tigung
gerebet toerben. @g lommt aber nid^t bloß auf bie gform an, tourbe
mit Sfted^t entgegnet, fonbern toefentlid^ ift aud^ bie Sftei^e ber ©itua*»
tionen, ber ©jenen, be^ ganjen Slufbaue^ unb ©ebanlengange^*
@$ ift jtoar anjunel^men, baß bie Sted^tff^rec^ung fc^on |e|t
{RüdKiberfefeungen verurteilen toürbe (Vgl. 8111 felb a. <lD. ©• SB).
S)er Slugfd^uß h)ünfd^t jebod^, faßg ein S^eifel barüber befielen lönne,
in bem neuen @efe^ au^brüdKid^ erllärt }u fe^en, baß VlMäitt^
fe^ungen aU JRa^bmit anjiifel^en feien*
c. SBaS ni^t aU 9tai^ttnä an}iife^en ifl.
Sltö Siad^brudE ift nid^t anpfeifen:
a) bag toörtttd^e Slnfül^rett eiujelner ©teilen ober !teinerer Xeile
eineg berettg öeröffentKd^ten SBerfeg ober bie 8lufnal^me bereit«
veröffentKd^ter ©d^riften von geringerem Umfang in ein größereiJ
©anje«, fobatb biefeg nad^ feinem §auptinl^aft ein fetbftänbigeS
toiffenfd^afttid^e» SBerf ift, fotote in ©ammlungen, toelc^e av&
1) «gt Sßad^rid^ten au3 hm SBud^^anbel 1894 Sßr. 55, 57, 62, 66. 1895
9h;. 3, 14, 17, 19, 25, 33, 40.
— 67 —
SBerfen mel^rercr ©d^rtftfteHer jum ^rd^cn*, ©d^ul* unb Unter*
Tid^ti^geBraud^ ober ju einem eigentümltd^en ütterarifd^en Qmdt
beranftaltet toerbcn* SBoraui^gefelt tft jebod^, bag ber Url^eBer
ober bte Benufete DueHe angegeben tft;
b) ber Äbbmd einjetner 2lrti!el au8 ß^tf^rif*^ ^^^ onberen
öffentlid^en ^Blättern mit Slu^nal^me bon noöelliftifd^en ©rjeug««
niffen unb toiffenfd^aftlid^en 8lugarBeitungen, fotoie öon fonftigen
größeren SKitteitungen^ fofem on ber ©pifee ber festeren ber
StBbrud unterfagt ift;
<j) ber ÄBbrud öon ©efefeBüd^em, ®efe|en, amtlid^en ®rlaffen,
öffentKd^en Äftenftüden unb SBerl^anblungen aller Art;
d) ber SlBbrud t)on 9teben, »eld^e Bei ben SSerl^anbtungen ber
©erid^te, ber politifd^en, fommunalen unb Krd^Iid^en SSer*
tretungeUf fotoie ber politifd^en unb äl^nlid^en SSerfammlungen
gel^alten toerben*
Wbfaj; a.
©ammlnngen (ober Slntl^ologien) jtnb eine l^aujtge gform
litterarifc^er @rf(^einungen nnb einer ber toic^tigften @egenftänbe Bud^
l^önblerif^en SSertrieBe^. Sammlungen t)on SlBfd^nitten in $rofa unb
^oepe in ©c^uKefeBüc^em, öon ßird^enliebem in @ef angBfid^ern , öon
anberen Siebem in Sieberl^eften unb ßommer^Büc^ern jtnb unentBe^r*
lid^* S)cgn)egen ift i^r Suftanbelpmmen gefefelid^ öon ber 3uftimmung
ber Slutoren ber einjelnen Sieber, SefeftüdCe u. f. to. unaBl^öngig gemacht
n)orben; e^ lonnte ba^ um fo el^er gefc^e^en, ol^ t)on einer ©d^bigung
ber Slutoren burc^ biefe gorm ber @ammeItoer!c nid^t emfttid^ bie
aiebe fein lann, 3nbcg fei crtoöl^nt, baß bai^ nortoegifc^e ®efe|
t)on 1893 bie Slufna^me einer ©njelarBelt in fold^e Sammlungen erft
jel^n Saläre nac^ i^rem @rfd^einen geftattei
SBeniger ungeteilt finb bie Slnfid^ten üBer bie Sered^tigung ber*
ienigen (Sammlungen, bie nad^ ber ®piaä)t be^ ©efe^e^ „ju einem
eigentömlid^en litterarifd^en S^^dte" öeranftaltet toerben.
S)iefe Bttlaffung ift aug bem öfterreic^ifd^en ©efefee t)on 1846
(§ 5) in ben Sörfenöerein^enttourf unb in bai^ beutfd^e ©efefe üBer*
gegangen, ©c^on ®ifenIo^r fagte in feinen feitifd^en ^Briefen jum
Sörfenöerein^enttourfe (Sitten, St 345): „SBag toirb unter biefem
Slug^öngefd^ilb (beg eigentumüd^en Ktterarifd^en Stoedteg) nid^t alle^
geBoten toerbenl'' 3on^ fd^Iug öor (Sitten, ÖL 368), bie fraglid^e
Senufeung titterarifd^er Srjeugniffe ju geftatten, fotoeit fie nid^t ber
§ait|)tfad^e nad^ in eine BIo| med^anif^c Scröietfältigung ausarte. S)ie
afteid^^tagSlommiffion ftrid^ bie öcftimmung, toeil ben Slutoren ein nid^t
5*
— 68 —
unerl^cbtid^er ©d^abcn ertoad^fcn lönne, tücnn gcrabe il^re beften ®c»
bid^tc u. f. tt). in SKnt^oIogien aufgcnomtnen toürbcn; ber aietd^^tag
aber ftcHtc jtc toiebcr ^cr.
S)cr Slugfd^uß ^at ganj augfü^rtid^ fid^ über bag gür irnb 83Kbcr
t)on neuem SRed^enfd^aft gegeben, ift aber ju bem ®rgebnig gelomnten,
bag e^ ni^t tounf^enSioert fei^ an bettt leidigen We^tö}tttanbe
aßefentli^eS ju linbern. äßan t)er^e^Ite fid^ leine^tpegg, bag l^inter
bem „eigentümlid^en litterarifd^en B^ede" fid| mand^e an SRad^brudC
^art angrengenbe ®efd^äf tSunterne^mung, bon geringer ober
leiner Sebeutung für bie Sitteralur, öerfledtt f)ait nnb nod^ öcr*
ftedten toerbe. Slber eine toeit größere SKnja^I fel^r erfreulid^er unb
nflfelid^er Sammlungen, ingbefonbere I^rifd^er ?ßoefie, finb burd^ jene
gefefetid^e SSerftattung ermöglid^t toorben, aud^ fold^e, bie unbelannte
Slutoren erft belannt gemad^t unb fo i^nen genüfet ^aben.
Slud^ nad^ einem genaueren SluSbrudt als „eigentümlid^er litte*»
rarifd^er Qtotd" tourbe gefud^t S)er SKiiSfd^uß fanb leinen unb mußte
fid^ bamit tröften, baß fein SSorgönger öon 1857 für ben Sörfen*
öereinSenttourf trofe fe^r langer Debatten ebenfalls nid^ts SeffereS finben
lonnte, unb injtoifd^en anbere, gefeiertere Seute aud^ nid^i
S)ie einzige fad^Iid^e Snberung, bie ber Slugfd^uß ju bem 8lb*
fa^ a bor^uf^Iagen ^at, ift bie, ba§ bie (Sntlel^niing aiiS einem
anbeten föette ioeber ein 9nnf}el^ntel bun bem Umfang beS U^
nni^ten na^ ein ^iinf^el^ntel ban bem Umfange beS benni^enben
flBerte§ äberf^reiten bntfe.
S)iefeg äRaß entfjjrid^t einer Übung, bie fid^ im Jjreußifd^en litte*
rarifd^en ©ad^öerftönbigenöerein feit lange gebilbet l^at @S tourbe ent-
gegnet, baß eine fold^e ju nid^tS öer^jfKd^tenbe, felbft gefd^affene Siegel
in ber I^ätigfeit ber ©ad^öerftönbigenöereine jtoedEmößig fein möge,
im ®efe| aber feid^t ju garten ober ju einer SSerfnöd^erung fül^ren
Wnne. @§ überwog aber trofe ber nid^t abjufeugnenben Sebenlen bie
äReinung, baß eine fidlere gefelfid^e ©reuje benen, bie Sammlungen
öeranftatten, nur toittlommen fein lönne.
S)er ©d^tußfafe: „SSorauggefefet ift jebod^, baß ber Url^eber
ober bie benufete DueHe angegeben iff f^at ju äRißöerftänbniffcn geführt.
äRan l^at barauS gefd^Ioffen, baß infolge ber Unterlaffung ber Duetten*
angäbe bie SKnfü^rung atö Sflad^brudt ju beftrafen fei. Sag meint aber
baS ®efe|t nid^t, fonbem bebro^t bie Unterlaffung nur im § 24 mit
einer DrbnungSftrafe* S)ag follte in bem lünftigen @efe|e
Ilarer fein.
©Jjrad^nd^ ift bie ©egenüberftettung öon ©d^riften „gerin*
geren Umfanget" unb einem „größeren ©anjen" }u rügem
«tfa^ b.
S)iefen Slbfafe ^ält ber Stugfd^uß für einen ber bebenltid^ften beS
ganjen ©efefeeg, h)eil bamit ein auSgebel^nter Unfug getrieben toirb.
— 69 —
@r crmögKd^t bic ©jiftcn} einer großen Slnja^I t)on großen, Keinen
nnb Heinften g^itungen, bie tebiglid^ t)on SRaub unb $Ülnberung
anberer ölätter leben, ge grünblid^er ba^ fünftige ®efefe biefem Unfug
fteuern lann, einen um fo beffcren S)ienft toirb eg bem Solle unb
bem el^renl^afien ©efd^öftsbetrieb feiften.
S)er ?lu§fd^uß f dalägt öor, ben S^^^^^Q^^ «nb 3^i^f Triften nur
}u geftatten ben Slbbrud tJ^atfa^li^er aNitieiliingen unb jRa^ri^ten
fon)ie t)on liii§ernngen }tt ^nUtif^en Sage§fragen (Seitartileln, ^orre«
ff^onbenjen u* bgl.) unb bie^ mä) nur unter beutli^er, j|eben Sioeifel
au8f^ne§enber Angabe ber OueDe.
®r h)ünf(^t alfo auc^ ol^ne Slnbringung ber jefet für jcben ein*
jelnen Slrtilel öorgefd^rtebenen SSorbel^atte verboten }u fe^en, in^befonbere
ben Siad^brud aKer feuiüetoniftifc^en Slrbeiten unb bie 3lu^))Iünberung
ber SBi^blätter burd^ B^itungen. S)aß öielen g^itungen bieg SSerbot
junöd^ft fel^r unbequem fein toürbe, tft fidler* SKber e§ toerben ftd^
fel^r f^nell DueHen öffnen, au3 benen bie 3^i^wngen für toenig ®eü)
auf reblid^e SBeife bejiel^n Mnnen, toa§ fie jefet anberen Slöttern
eigenmäd^tig entnehmen, gebenfatt^ fotttc ben beftel^enben mit unferen
Sied^tSbegriffen fc^toer öcreinbarlid^en Suftönben ein ®nbe gemad^t toerbem
®a}u gehört auc^ bie SSerjjflid^tung }u beutlic^er Duettenangabe;
bei öielen B^i^ungen befte^t jefet bie ©etoo^n^eit, bie Duette nur mit
ein paax SlnfangSbud^ftaben }u bejeid^nen, bie ben Sefern ein 8lötfel finb.
3tt biefem 3wf ^mmen^ang toäre nod^ ju ertoöl^nen bieSlu^^jIün*
berung öonunb burd^ 3^itfd^riftenangeblid^imtoiffen*
f d^aftlid^en 3tttereffe. S)er Slbfafe öieler Sudler toirb in ber %S)(d
baburd^ ganj er^eblid^ gefd^äbigi S)ie B^tung^Iefer begnügen fic^ mit
bem ?lug}uge; bag Su^ bleibt ungclauft* S)ag Sebürfni^ ber treffe
jur Serid^terftattung ift ein unermeßlid^c^ ; e^ toerben immer neue
SebenSgebiete ^ineingejogen, natüriid^ aud^ jebe l^albtoegg intcreffante
Äußerung, bie in SSud^form erfd^eint SKtö ein bejeid^nenbe^ Seifjjiel
aug unjä^Iigen h)urbe bie Slug^jlünberung ber ©d^rift öon ®uftaö
gre^tag: „%)tx ftron|mnj unb bie beutfd^e Saiferfrone'' angefül^rt*
Sum Kbfit^ c) unb d) t)ergt ba^ jum § 5 über ©efamt*
ausgaben ))on 9fleben ©efagte« @g lam babei aud^ ber Unfug jur
©Jjrad^e, ber mit ber SSerid^terftattung über ©erid^t^öer*
l^anblungen öerübt toirb, ein Unfug, ber fd^on öiele SWenfd^en, bie
ein an pd^ geringfügiger gf eitler, ein unglüdHid^er S^f^tt ober frembe
So^l^eit öor @eri(|t führte, tief unglüdHid^ gemad^t ober i^nen fd^toeren
©d^aben gebrad^t f^at S)cr Slugfd^uß bebauert, in einem ®efe| über
Ur^eberred^t leine bejüglid^en Sftef ormöorf d^Iöge mad^n ju lönnen ;
fold^e gehören jum ^reßgefefe ober jur $ro}e|orbnung.
©ottte ber jum § 5 gemad^te SSorfd^Iag, ^jlagiatorifc^e
Sül^nenbearbeitungen t)on {Romanen, SRoöetten u. f. to. }u öer*-
bieten, im neuen ©efefe eine ©tette finben, fo bürfte fic^ im § 7 bie
®eftattung freier bramatif^er Searbeitungen tmp^tittn.
— 70 —
d. Sauer beS aii8f^Iie§Ii^en Wertes beS Ux^thtt».
§ 8,
S)er ©d^ufe beg gegentoärtigen ©efefecg gegen Siad^brud toirb,
borbel^aftüd^ ber fotgenben Befonberen 85eftimmungen, für bte Seberi2==
bauet beg UrJ^eber» (§§ 1 uub 2) unb bretßtg 3al^re nad^ bem
%oht begfetben getoäl^rt.
S)te ©tnfefeung einer ©d^ufefrift ift eine ©gentümUd^feit ber
neueren ©efefegebung. @rft im ^a^xt 1844 öerließ ©ad^fen, atö einer
ber legten beutfd^en ©taaten, ben @runbfa| beg fogenannten etnigen
SSerlag^red^tg, ba2, aüerbingd tl^atfäd^Iic^ burd^ ben }tt)ifd^enftaatli^en
Slad^brudE untoirlfam gemad^t, bis jum Seginn unfere^ ^oi)xf)njibtxt§
gegolten ^atte.
S)er in Seutfd^Ianb eingeführten ©d^ufefrift öon 30 3ö^ren liegt
offenbar ber ®ebanfe ju ©runbe, ha§ Url^eberred^t auf bie Seben^bauer
beg Ur^ebetS unb auf bie burd^fd^nittlid^e ber näd^ften Generation }u
fd^ü|en. S)ag ift finnreid^ unb atoedEmäßig. äRittlertoeile tourbe bie
brei|igjä^rige gfrift, ingbefonberc in ©d^riftfteHerfreifen, atö ju Iur§
eutpfunben ; in einjelnen gäHen, }. S* in beut öon 8lobert ©d^untann ^)
toar fie e§ unjtoeifel^aft. Ungarn, gfranheid^, ?ßortugaI, 8lu§Ianb
fd^ü^n i^re Slutoren 50, ©jjanien 80 3a^re* 3n beut Seftreben, aud^
in S)eutf^Ianb eine SSerlöngerung ber gfrift l^erbeijufü^ren, ging man
fogar fo toeit, jebe jeitlid^e Segrenjung be§ ©d^ufeeS ju öertoerfen. ©o
nal^ui ber ©d^riftfteHcrtag in äRünd^en im 3^^!^^ 1893 mit bem Don
Dr. SUbert Dfterrietl^ ^erfaßten ©nttourfe eineS ©efefeeg über ba§ geiftige
Sigentum ben ®runbfafe feiner immertoä^renben S)auer an.
S)er Sud^l^anbel lann bie gegen bie breißigjö^rige ©d^ufefrift ge-
richteten Singriffe nid^t mitmad^en.
S)ie geltenbe grift erftredtt fid^ bei lange lebenben SKutoren big
nal^e an 100 3^^^^ «ad^ bem ©rfd^einen i^rer erften SBer!e; burd&*
fd^nittlid^ mag fie 50 — 60 ^af^xt betragen. S)ag ift ein Stxtxaum,
ber bie Sebengfcil^igfeit ber großen aWe^rja^I aller erfd^einenben SSüd^er
bei toeitem überbauert. S)er untoanbelbaren, ein l^albeg 3ö^^^wnDert
unb lönger in er^eblid^em SRaße abf afefa^igen , alfo jum Stad^brudC
reijenben unb einen SSermögenStoert bilbenben SBer!e giebt eg nur
toenige. S)ie belannte {Redamfd^e Uniöerf albibliotl^el , bie fo jiemKd^
aßeg in fid^ bereinigt, toag ju bem greife öon 20 ?ßfennig für bag
Sänbd^en nod^ Slbne^mer finbet, l^atte 1895 unter i^ren r. 3300 SBum*
mtxn 474 fd^öngeiftige 8Ber!e, einfd^tießßd^ ber altbeutfd^en, bie nad^*
brudffrei finb. S)ag ift alfo aHeg, toa^ aug ber ganjen älteren fc^ön*
geiftigen beutfd^en Sitteratur jefet nod^ öerlaggfd^ig ifi ®ie große
1) ©d^umann ftarB 1856; feine je^t nod^ leBenbe (Slattin oerlor atfo üom
1. Sanuar 1887 ah il^re 9ied^te an ben Sßerlen il^red Wlamti.
— 71 —
SRcl^rjal^I allct erfd^eincnbcn Süd^cr rcijt über^au|)t nicmonbcn jum
^aä)bxnd, unb ötclc anbete, felBft tüiffenfd^aftlid^e SBerfe erften Statige^,
enblid^ bte metften ber einem ^jraftifd^en S^^de bienenben Sudler öer^
dten binnen toenigen Sauren ober go^rje^nten. ÜBerbauem folc^e
SBerfe baS SeBen i^reg SSerfafferS, fo mfiffen fie öon einem anbeten
SBetfaffet bem toanbelBaten Sebütfniffe nen ange^jafet toetben. 9ln
beffen S^^i^^cit txtoää)\t ein neue^ Ut^eBettec^t, alfo and^ eine neue
©d^ufeftift, bie t^atfä^Iid^, toenn and^ nid^t tec^tlid^, bie ölteten, an
fid^ nad^btndffteien Seftanbteile mit fd^üfet ©o ift j. S* bag Belanntc
Sud^ t)on Slmmon, ^bie äRuttetjjffid^ten" feit einigen 3al^ten nad^^
btntfftet, b* f). eS batf fo nad^gebmclt toetben, hne eS Slmmon Bei
feinem lobe 1861 ^intetlaffen |at 3njtr)ifd^en l^at bod S3ud^ in bem
alten SSetlage öiele unb gute SleuBeatBeitungen etfa^ten, benen ber
SRad^btudtoerleger gleid^toertige cntgegenfteHen mü^e, um nur ben SSer*
fud^ nmgen ^u fönnen, mit Slu^fid^t auf Srfolg auf bem äßarlte ju
erfd^einen. S)ie ©efa^r einer Seeinträd^tigung be§ erften Serleger^ ift
atfo nid^t groß, toie aud^ in bem angeführten gaße ber ©rfolg einer
SonlurrenjauggaBe gejeigt ^ot* SBol^I aBer entfte^t in fold^en gfötten
eine anbere grage : ®ie ßuarBeit be§ SearBeiterg lann nad^ unb nad^
ber nod^ öerBIeiBenben SlrBeit beS Serf afferg f o fiBerlegen toerben , ba§
biefe bie innere Sered^tigung aHmö^tid^ öerliert, an ben ©rtrdgniffen
beg Sud^eg toeiter teiljunel^men- S)ag SRed^t ber ®rBen mu§ in ?Rüdt-
fid^t auf bie an bem SSerlag^red^t äRitBeteiligten einmal fein ®nbe l^aBen!
SCtfo bie Sln^änger einer er^eBIid^en Serlöngerung ber Befte^nben
©d^ufefrift fiBerfd^äfet beren SBirfungen.
sauf bie ©fite unb äRenge ber Sitteratur toürbe bie SSerlSugerung
gar leinen ©influß l^aBen; nur in ganj toenigen gäßen toürben bie
SrBen öon Slutoren unb i^e Serleger il^r ©inlommen erl^ö^t fe^en, in
no(^ wenigeren gefd^öl^e bieg mit innerer ^Berechtigung. S)agegen gieBt
eg eine Slnja^I Slutoren, bie 30 3a^te naä) il^tem lobe nod^ l^alBtoegg
Belannt finb unb in tool^Ifeilen SluggaBen nod^ gelauft toerben, aber
nid^t me^r in teuren; finb tool^Ifeile öor 50 Igal^ren nic^t möglich, fo
ift bag 3ntereffc an fold^en Tutoren ganj erlofd^en unb bann aud^
nid^t me^r ju ertoedten. gn fold^em gfaße toäre eine me^r alg breißig*
Jährige ©d^ufefrift gegen bie 3ntereffen aller, ber Sef etoelt, be^ S}u(|^
^anbefö unb be^ Slutor^*
S)er 83 u d^ 1^ a n b e I ^at alfo nad^ ber äReinnng be^ Stu^fc^uff eg leine
Urfac^e, eine Verlängerung ber ©d^ufefrift ju Befürworten; öiel me^r 3"*
tereffe baran l^at ber äRufilalienöerlag, h)eil atterbingg SBerfe
ber äRufil länger öerlag^fd^ig BleiBen lönnen, afö Sudler.
©oute trofebem eine aSerldngerung ber ©d^ufefrift (ettoa auf l^öd^-
fteng 50 ^afyct) Befd^Ioffen toerben, fo müßte ber SSud^l^anbel öoraug^
fe^en, baß bie gortbauer ber Befte^enben Serlag^öer*
tr&ge (f. u.) nic^t feinen 3iitereffen jutoiber geregelt
toixb. S)ie aSerldngemng auf 50 3ci^^c ergäbe einen burd^fd^nittli^en
— 72 —
@d^u| t)on 70—80 3ö^rcn nad^ bem ©rfd^einen, in cinjelnen gdllen
bU }tt 120 3ci^ren, alfo eine fo tange gfrift, baß i^re pxatti^^t
Sebeutung felbft bie Sln^änger beS etoigen SerlagSred^tg
jufrieben fteßen f önnte* ®egen b e f f e n SSSiebereinfü^rung erllärt fid^
bet Slugfd^uß ganj entfd^icbeti, toeil fie eine SBo^It^ot in eine
?ßtage öertoanbeln tottrbe.
3m gfaHe einer SSeriängerung ber @d^n|frift entftönbe bie ttnd^ttge
3frage, toem bie Sorteile ber Verlängerung jnfontmen
foHen, bem Slutor ober bem SSerleger.
S)ag fd^loeijerifd^e ®efefe öon 1883 beftimmt im § 20 au^brüdHid^,
baß ber Slufeen burd^ gwtoad^g bem SKutor ober beffen Srben, nid^t
aber bem SSerleger ober beffen Keffionar ju gute fommen foIL (gbenfo
bag Jjortugiefif^e ©efefe. S)ie SSerfaffer beS ®nttt)urf8 einer SSerlagS*
orbnung im beutfd^en ©d^riftfteHeröerbanb l^aben lurj entfd^Ioffen alle
SB orteile einer Verlängerung bem Slutor, aße Stadtteile bem
SBerteger jugebad^t ^) Stud^ Sloftermann, Äo^Ier, Sfteuling finb ä^nlic^er
anficht
S)ie big^er ju Sage getretene äReinung über biefen ^unft ift
alfo ben SSerlegem nid^t günftig.
3)er Slu^f^uß lam jeboc^ nac^ eingebenber un^arteiifd^er $rfifung
aller SSer^öItniffe , in^befonbere aud^ unter SKbtoögung ber Slutoren*
intereffen, }u anberen Srgebniffen.
SBirb einnoc^befte^enbe^ Url^eberred^t öerlängert, f o lommen
brei ®x\ipptn t)on {Red^tgbejie^ungen jtoifd^en Slutor unb Verleger
in Vetrad^t.
a) S)er Vertrag behält bem ?lutor baS SRed^t Iflnf*
tiger SKuflagen öor. S)iefer gfall erlebigt fid^ burd^ bie ben
@rben jujiel^enbe freie @ntfd^Iießung öon felbft; bod^ bürften fie nid^t
el^er ju neuen Stuf lagen bered^tigt fein, e^e bie lefete rechtmäßige beS
big^erigen Verleger^ öerlauft ift
b) 3)er Verleger ffai ba^ iRed^t }u allen Sluflagen,
aber mit fortlaufenber ^onoraröer^jflid^tung. 3^ biefem
gfatt finb bie 3ntereffen beiber leite getoa^rt, toenn ber Vertrag einfach
auf bie S)auer ber neuen ©d^ufefrift öertängert toirb. S)afür ift an6)
Dfterriet^ (Slrd^it) f. öff. Siedet vm, ©• 304ff.).
c) S)er Verteger ^at ba^ Jfted^t ju atten Sluftagen
burd^ Sal^tung einer ?ßaufd^fumme ertoorben. S)ieg ift
ber am fd^hnerigften ju regetnbe gati, benn bei einem nod^ gangbaren
aSerfc erttJüd^fe allerbingg, toenn nid^t befonbere Veftimmungen ge*
troffen toerben, bem Verteger burc^ Slu^bel^nung be^ ©d^ufee^ ein Vor*«
teil, ben SRed^t^nad^foIgern be^ Slutorg leiner. Dfterriet^ (a. a. D.) toiU
bal^er ben Verleger }u neuen ^onorarja^Iungen t)er|)ftid^tet toiffen;
lomme eine ©intgung nid^t juftanbe, fo fei ber Vertrag aufjulöfen!
1) ^nttourf etneiS ©efe^ed über ben ^erlagiSüertrag, § 51. 2)eutf(i^e $reffe
1891, 3h. 19*
— 73 —
e^ ffot nid^t an ©ttntmen gcfel^ft, bie jtoat einen ^ßanfc^funnnen-
öerttag toeiterbeftel^en laffen, ben Serieger aber jn einer Stad^jal^Iung
Derjjflid^tet fe^en tüoHen. Stnf ben erften m\d f)ai bicfe «nfid^t ettoai^
Sefted^enbeg , h)eil fie ben 3ntereffen beibcr leile geredet ju tucrben
fd^eini 3nbeffcn fc^eint bie^ nnr fo.
S)er SKugfd^nß ließ fid^ öon folgenben ©rttjögnngen leiten.
SBenn man au^ Sittigleitggrünben bem Serleger bei Serlänge*
rung ber ©d^nfefrift eine Slad^ja^Iung auferlegen toiti, fo geböte bie
ßogif, bei einer Serfürjnng ber gfrift bie ffirben }u entfjjred^enber
fRüdtaal^Iung ju öer^jflid^ten. ®in fold^e^ Slnfinnen tüürbe ober öor*
au^Pc^tUd^ öon ber ©d^riftftellertnelt mit ©ntrüftnng jurüdtgetoiefen
toerbcn; in ber Zffai fann boöon and^ gar leine SRebe fein. Slber
bann ift and^ bie gforberung einer Slad^ja^Iung beg SSerlegerS un*
gered^tfertigi
S)ie 3ttriften, bie bag befürworten, fonraien baju anf ®mnb ber
mobemen einfeitigen Url^eberred^tSle^re , bie in bem Serleger lebiglid^
ben Seanftragten beg Slutorg fte^t, bejfen Sefugniffe im gtoeifcl anfg
engfte aufjnfaffen feien. S)ie ©rtoeitemng öon SRed^ten be^ Url^berg
lomme alfo bem Serleger nur bann jn gut, totnn bieiJ im Sertrage
an^brüdKid^ }ugeftanben fei
S)iefe auffaffung entfjjric^t nid^t ber gefc^id^tlid^en ©ntttridHung be«
SeriagSred^tg in S)eutfd^tanb; fie ift öon öorn^erein unrid^tig angetoanbt
minbefteng auf biejenigen gfdlle, in benen ber Serlegcr Unternel^mer nnb
SefteHer toar (ögL bie betr. Slbfd^nitte @. 3 ff.). Siel nö^er, atö bie
auf bag mobeme Url^eberred^t geftüfete Il^eorie, liegt bie allgemeine
^anhtUpxaj^. 3)anad^ lann bie Slbtretung eine^ Serlag^red^t^ gegen
eine Summe ®elb nnr atö ein abgemad^teg ©efd^äft angcfe^en
tüerben, gerabe toie ber Serlauf eine« ©runbftüdC^, einer SRtie, einer
SBare. ®IM ober Unglüdt, toie eg lommt, muffen beibe leite nad^
bem SKbfd^Iuffc beg ^anbetö l^inne^men. ®S toiberftreitet aUtn ®runb:»
fä|en beg ^anbeteöerfe^rg, jemanben Slad^Ieiftungen anjufinnen, toenn
ber Sauf toiber ©rtoarten glüdCüd^ für i^n ausfiel.
Sin fold^er ©lüdtgfall, an ben bei Slbfd^Iuß beS SertragS niemanb
badete, toäre für ben Serleger eines 30 3ö^re nac^ bem lobe beS
SlutorS immer nod^ gangbaren SBerfeS bie Serlöngerung ber ©d^ufefrift
auf 50 3ö^re* SBeil frü^r niemanb baran badete, toirb ber gall in
ben toenigften SerlagSöertrögen öorgcfe^en fein. ©leid^too^I toirb nie-
manb ernftfic^ be^au|)ten tooHen, bag ber Slutor feinerjeit me^r ®elb
erhalten ifaitn toürbe, toenn er baS SerlagSred^t auf 50 ftott auf
30 3a^re nac^ feinem lobe l^ätte abtreten Mnnen. 2Rit fo entfernten
aRöglid^&iten, hne bie ®angbarleit eines SBerfeS nad^ fo langer gfrift,
ift nid^t gu rechnen.
ßurj, eine reblid^e SluSfegung beS SBiHenS ber ^arteten toirb
JU feinem anberen SrgebniS führen, atö baß in ber Siegel ber SKutor
burd^ eine ^aufd^fumme fic^ ein für aßemal l^at abflnben laffen, ber
— 74 —
SSerleger fid^ ein fär allemal junt ted^tmägigen 93efi^er l^ot mad^n
tüotten.
(Sollte totber Srtoarten ein fünftigeS ®efefe biefe (Srünbe nid^
anerfennen unb ben SRed^tönad^foIgem ber Slntoren Sorteile aug ber
SSeriöngerung jnf^jred^en tooHen, fo ftünbcn baju jtoei SBege offen:
1) äRan enteignet einfad^ ben big^erigen SSerleger nnb überlö^
ben ®rben bcg Slntorg, mit i^m ober mit einem anberen Serleger
einen neuen SSertrag ju fd^tießen»
2) aWan Beläßt bem SSerleger ba^ SBer!, öer^jflid^tet i^n aBer ju
Slad^ja^Iungen an bie Srben be§ Slntorg.
S)er erfte SBeg, bie einfädle Enteignung, l^ätte ben Sorteil ber
(ginfad^^eit unb Slar^eit für fid^. äRan toirb }u feiner Sied^tfertigung
außerbem fagen, bem SSerleger fei ja o^ne^in fein SSerlag^re^t na^
bem bi^^erigen ®efefe nid^t länger gefid^ert getoefen, atö bii^ }u bem
3eit<)un!te ber Enteignung burd^ bag neue ®ef efe ; öon ba an l^abe i^m
jeber baS SBerl nac^brudCen lönnen. S)ag toäre rid^tig nur bei un*
toanbelbaren SBerfen ber fd^önen Sitteratur. S)iefe bilben aber nur
einen leil ; alle SBerf e toanbelBarer Slrt ^aben in jtoifd^en SearBeitungeu
erfahren, an benen neue Ur^eberred^te ertoad^fen finb, toie bie^ auf
@. 71 an bem S9eif<)iel öon Stmmon^ äRutter^flid^ten gejeigt toorben
ift« SSonte man biefen neuen too^Iertoorbenen Siedeten nun i^re
®runblage, ba$ Stecht bed urf))rüngß^en Slutor^, entjie^en, fo todre
bag eine SSerlefeung too^Iertoorbener Sttnfjjrüc^e beg SSerlegeriJ fotool^I
atö Quä) ber ber SearBeiter.
SKBer aud^ untoanbetbare SBerfe toürbe ber SSerleger nad^ äBIouf
ber @c^u|frift ru^ig toeiter öerlegt ^aben unb babei ben 9la(|brudteni
gegenüber bermöge feiner Bigl^erigen ©efd^äft^erfal^rung im Sorteil
getoefen fein. SBirb er bei SSerföngerung ber ©d^u^frift enteignet, fo
ftünbe er fd^Ied^ter, atö toenn bie ©d^ufefrift bie alte gebUeBen todre.
S)er jtoeite SBeg, bem Serleger bag 2Ber! ju Beiaffen, i^n aBer
ju 9lad^}a^Iungen an bie Erben be$ Slutor^ ju t)er))f(id^ten, toäre nur
gangbar, toenn bad ®efe^ jugleid^ ba^ 3Jla^ ber 9lad^ja^Iung feft-
fefeen lönnte. S)ag ift aber Bei ber Serfd^ieben^eit ber gölte unmög*
iiä), EBenfo unmöglich ift e^, bie S^ftfe|ung ber 9lad^ja^Iung ber
SereiuBarung ju üBerlaffen, ba fo eine enorme Slnjal^I öon ?ßrojeffen
entfte^en toürbe. Sllfo biefer SSSeg ift fo gut toie aBgefd^nitten. —
S)ie grage mußte an biefer ©teile eingebenb Bel^anbelt toerben,
toeil bieg Big^er öon Bud^l^önblerifd^er ©eite nod^ nirgenbg gefc^el^en ift*
gür ben gall einer Serlängerung ber ©d^u|frift toirb fie öon l^öd^fter
SSebeutung, benn eg ^anbelt fic^ um öiele laufenbe öon Sinjet
fäHen. SRamentlid^ im äRufilalien^ unb ßunft^anbel toerben faft nur
Sßaufd^fumment)erträge abgefd^Ioffen, bon großen girmen jft^rlid^ mehrere
l^unbert. SKuc^ im Suc^l^anbel finb fie nic^t feiten. 3« ^^^ B^itraum
t)on 50 — 60 Sauren, über ben fid^ t^atföd^Iid^ bie jefeige ©d^u|frift
burd^fd^nittlic^ (öom Erfd^einen beiJ SSSerfeiJ oS) erftreclt, lommen auf
— To-
ben gcforntcn Sud^^, Sunft^ unb äRufilafien^anbcI ^unbcrttoufcnbc
fold^er aScrtröge, öon bcncn immerhin eine jiemtid^e ga^I fid^ auf
SBerte begießen ntag, bie 30 3a^rc noc^ bem lobe ber Slutoren noc^
gangbar finb. ^)
Ser %iiilf^ii§ l^alt eS ha^tx für ri^tig, ba§ bie beflel^enben
CerlagSbertrSge in ftraft bleiben. Ser aßeitetgenn§ bun Itr^
leberre^ten, bie ber 9iutt^t ein für affental gegen eine ^anf^$
fnntme abg^^reten l^at, ^at bent Cerleger }tt berbleiben. Gebens
faDS flnb ItbergangSbeflintninngen }n ttt^tn, bie baS Serl^altniS
beS biSl^etigen SerlegetS }n ben berlingetien Werten feiner
Kttturen regeln.
3« Stage lomntt femer, ob eine Verlängerung ber ©d^ufefrtft
bie nac^ bem alten ®efe| bereit« erlof dienen Url^eberred^te auf
ben Sfteft ber neuen ©d^ufefrift toieberl^erftetten foHe?
SSon ben SBerfen, bie fid^ über ben Slblauf ber breißigj&l^rtgen
©d^ufefrift ^inauS afö nod^ öerlaggfäl^ig gejeigt ^aben, tocrbcn in ber
Siegel Slad^brudte erfc^iencn fein. S)a biefe nad^ bem bisherigen ®t^
f e^ red^tmäßige fein toftrben, f o müßte man m i n b e ft e n g ben SBeiter*»
Vertrieb ber (abjuftentpeinben) SS or rate geftatten, toenn auc^ SReubrudte
nid^t ftattfinben bürften*
Stid^tiger aber erfd^eint eS bem SluSfd^uß, bem ®efe^ feine rnd^
ioirfenbe Ärnft ju geben, alfo ben Serlegem ben ungeft orten
SBeitetbetrteb ber Slad^brudte unb baS Siedet beg Steu^:
brudCi^iuIaffen. @{e ^aben il^re ausgaben, auf baS ®efe^ ge^
fHllt, unternommen; ber Slbbrud^ beS SSertriebä toöre für fie mit ©d^aben
Derfnüpft, jumal toenn il^re StuSgabe leil einer Sammlung tüäre, in
ber eine Südte auffallen toürbe*
SBegen ber S)auer ber @(^u|frift fold^er Untemel^mungen , an
benen nad^ bem SSorfd^Iage beS SluSfd^uffeg ber Unternehmer Irager
beiJ «ed^tgfd^ufeeg fein foHte, ögl. ©• 47.
§ 9-
85ei einem t)on mel^reren 5ßerfonen al8 aKlturl^ebem verfaßten
SBer!e erftredft fid^ bie ©d^ufefrift auf bie S)auer öon 30 3al^ren
nad^ bem Xobe beg Sefetlebenben berfelben.
1) ^tö in (Snglanb i g. 1838 2:a(fourb eine ^Verlängerung ber @d^u^frtft
auf 60 gal^re nad^ bem Xobe hti ^utoriS beantragt l^atte, tourbe im Unterl^aufe
ein ^menbement beigefügt, toonad^ bie ^udbel^nung ber gfrift auf fd^on erfd^ienene
Sßerfe feine ^moenbung ^nben foHe, toenn ber ^utor bie ausbeute feinet 2Berf eiS
unter htm beftel^enben @efe| fd^on gan$ auiS ber ^anb gegeben l^abe« — ^er
(Snttourf 2^atfourbd l^atte t)orge{d^Iagen, ha^ ber drtoerber eineiS SBerfed nur
für ben geitraum hti (Sio^^ng^t genießen foHe, für ben er ha^ SBerl getauft
l^abe. 3laä) btefem gettpunfte foHe ha» Siedet an oen ^utor ober feine Sled^td«
nad^folger ^urüdRel^ren. %xt9 f)attt bei ben Verlegern bie SBefürd^tung erregt,
baß bad neue ®efej fle um bie gfrüd^te il^rer Untemel^mungen bringen toerbe,
Dfterrietl, (£ngL Url^eberrcd^t. Sei^^aig 1895. @. 166 u. 167.
— 76 —
83ct SBerten, »etd^e burd^ ^Beiträge mel^rerer SOWtarbetter gc-
Bilbct werben, rid^tet fid^ bie ©d^ufefrtft für bk etnjetnen ^Beiträge
banadf), ob bie Url^eber berfetben genannt finb ober ntd^t (§§ 8
unb 11)-
^ierju to&xt tttoa folgenbcr 3«föfe h)ünf d^en^toert :
9lud^ bei ben int § 5 (8ufa|antrag) angeführten ©efanttan^gaben
erftredtt fid^ bie ©d^nfefrift anf bie S)auer öon 30 ga^ren nad^ bent lobe
be3 SftebnerS.
@inb iebu^ bie gefamtnelten Weben ni^t f^ateflenS binnen
ünf Salären na^ bent Xube beS WebnerS Herjiffentli^t ionrben^
tann au^ Dl^ne (Benel^mignng feiner We^tilnad^fDlget eine ®e$
anttanilgabe HerSffentli^t ioerben.
§ 10-
©njelne Änffäfee, Äbl^anblnngen ic, toeld^e in periobifd^en
SBerfen, afö: ä^tfö^rifte^/ Xafd^enbüd^em, Äatenbem tc. erfd^ienen
finb, barf ber Url^eber, falls nid^tg anbere» öerabrebet ift, and^ ol^ne
©intoiHignng beg §eran8geberS ober SSertegerS beS SBerfeS, in
toeld^eg biefelben anfgenommen finb, nad^ jtoei Salären öom Slblauf
beS 3al^re8 beS ©rfd^einenS an gered^net, anbertoeitig abbmdfen*
Um jeben S^^if^^ auSjuf daließen, fei öorab augbrüdEIid^ benterft,
ba§ ber Stugfd^nß bief e öeftimmung nnr für <) e r i o b i f d^ e ©ammeltoerle
gered^tfertigt |ält. Sei nid^t^jeriobifc^en ntuß ein jebeg SBieber*
benn^unggred^t ber Seiträge burd^ einen anberen, afö ben Sericger
anggefd^Ioffen bleiben (ögl. baS jnm Seftetterred^t beS SSerlegerS ®e*
fagte nnb § 37 ber SerlagSorbnung).
3n f^eriobifd^en @antmeln)erfen gehören aber and^ Leitungen nnb
anbete Bffentli^e Slatter ; biefe wären neben „ßeitfd^riften, lafd^en^
büd^ern, ^atenbern n. f* h)/ in bem fünftigen ®efefe angbrüdtlid^ §n
nennen.
3n ber ^xajd^ ^at fid^ ber SSerle^r folgenbermaßen geftattet
Sei Seitungen fommen in erfter Sftei^e in Setrad^t 3t o m a n e ,
91 oö eilen nnb ä^nlic^e Slrbeiten. ®roße Slätter ^jflegen biefe mit
Sorliebe für ben e r ft e n St b b r n dE jn ertoerben. S)ann fegen fie SBert
baranf, baß fie eine löngere Seit baS alleinige 8led^t ^aben. 3)ad
jtoeijiä^rige auSfd^Iießenbe 8led^t bilbet bie Sftegel; bod^ bebingen fic^
gute Slntoren l&äuftg eine fürjere gfrift auS, um balb bie Suc^auiJgabe
öoröffentlid^en jn fönnen.
Seitnngen jtoeiter, britter unb folgenber Drbnungen bejiel^en i^ren
gfenißetoninfalt in ber Sftegel nid^t öon ben Serfajfern unmittelbar,
fonbern öon einem ber jal^Ireid^en „Sitterarifd^en SureauS"» ©old^e
Slätter beanf))rud^en meiftenS lein anbereS auSfc^Keßlid^eiS Stecht, aU
— 77 —
ba§ tüä^rcnb bcr ßcit, bie ftc jum Slbbrudt braud^cn, fein föonlurrenj*
Matt bcn gfetd^cn Sftoman Bringt Sitten anbcrc ift i^ncn ßleid^gilttg,
unb fic öcrjid^ten bälget auf bcn ©d^ufe bcg § 10, jum Seil aug^
brüdtlid^ burd^ aicöcrg.
8lu(^ Scitfd6riften gelingt cg nid^t immer, bag jloeijä^rige
aSorrec^t burd^jufefeen* Slber bann toerben Befonbcre SSerabrebungen
getroffen, ^m allgemeinen entf^jrid^t ber § 10 ben Sebilrfniffen. SRur
gehört er nid^t inS Urheber red^t, fonbern in§ Serlaggred^i 3)er
Slu^fd^ug ift ba^er ber äßeinung, totnn im ißege ber (Befe^geÜung
ein aSerlagire^t gef^affen totxU, fn fei bie Seflimmung in biefent
nntersttbringen«
§ 11-
83ei ©d^rifttnerlen , toeld^e Bereit» beröffentlid^t flnb, ift bie
im § 8 öorgefd^rieBene S)auer beS ©d^u^eg an bie 85ebingung ge-
fnilpft, bafe ber toal^re 9?ame beS Url^eberS auf bem Siitelbtatte ober
unter ber ßueignung ober unter ber SSorrebe angegeben ift
85ei SBerfen, toeld^e burd^ ^Beiträge mel^rerer äKitarbeiter ge*
bitbet »erben, genügt eg für ben ©d^ufe ber Seiträge, wenn ber
3lamt beg Url^eber» an ber ©pifee ober am ©d^Iufe be» ^Beitrag»
ongegeBen ift
©in ©d^rifttoerf, toeld^eS enttoeber unter einem onberen, at»
bem toal^ren 9?amen beg Url^eberS öeröff enttid^t , ober bei toeld^em
ein Url^eBer gar nid^t angegeben ift, toirb breigig Saläre tang,
t)on ber erften §erauggaBe an gered^net, gegen 9?ad^brudf gefd^ü^t
(§ 28).
SBirb innerl^atb breifeig Saläre, bon ber erften Verausgabe an
gered^net, ber toal^re 9iame beg Url^eber» bon il^m fetbft ober feinen
l^ierju legitimierten 9ted^tgnad^fotgem jur (Sintragung in bie ®in*
traggroHe (§§ 39 ff.) angemetbet, fo toirb baburd^ bem SBerfe bie
im § 8 Beftimmte längere S)auer bc» ©d^u^eg ertoorben.
Unöeränbert
§ 12.
S)ie erft nad^ htm Xobe be» Url^eBer» erfd^ienenen SBerfe »erben
breifeig Salute lang, öom 3;obe be» Url^eBer» an gered^net, gegen
9?ad^brudt gefd^ü^t
UnBefd^abet be« SSorfd^Iag» jum § 5: j einjährigen ©d^u^ für
Verausgabe ungebrudtter SBerfe, an benen lein Ur^cBerred^t mel^r
Befte^t
— 78 —
§ 13.
SHabemien, Umöerfitäten, fonftige jjuriftifd^e ^crf orten, öffcnt*
ßd^c Unterrid^töanftatten, fomie gefeierte ober anbere ©efettfd^aften,
toenn fie aU Herausgeber bem Url^eBer gleid^ ju ad^ten finb (§ 2),
genießen für bie bon iJ^nen J^erauggegeBenen SBerfe einen ©d^ug
t)on breißig 3a^ren nad^ bereu ©rfd^emen.
Uuöeräubert.
§ 14.
83et SBerfeu, bie in uiel^reren 85äuben ober Slbteitungen er*
fd^eiueu, toirb bie ©d^uifrift bon bem erften (Srfd^eiuen eine»
jeben Sanbei^ ober einer jeben Abteilung an bered^net
85ei SBerfen jebod^, bie in einem ober mel^reren 85änben eine
einjige Aufgabe bel^anbetn unb mitl^in atö in fid^ jufammenl^fingenb
ju betrad^ten finb, beginnt bie ©d^ufefrift erft na^ btm ©rfd^etnen
beg testen 85anbe8 ober ber legten Abteilung.
SBenn inbeffen jtoifd^en ber Herausgabe eiujelner 85änbe ober
Slbteilungen ein ßrftraum t)on mel^r als brei 3al^ren öerfloff en tfl,
fo finb bie öorl^er erfd^ienenen SJänbe, Abteilungen zc. als ein für
fid^ beftel^enbeS SBerl unb ebenfo bie nad^ Sbtauf ber brei ^afyct
erfd^einenben »eiteren gortfefeungen als ein neues SBerl ju bc*
l^anbetn.
Unöeränbert.
§ 15.
S)aS SSerbot ber Herausgabe bon Überfefeungen bauert in bem
gaUe beS § 6 Littr. b fünf 3al^re bom ©rfd^einen beS Driginol*
U)er!eS, in bem galle beS § 6 Litt, c fünf 3al^re öom erften
®rfd^einen ber red^tmä^igen äberfe|ung ab gered^net.
S)ie SSemer Sonöention fefet ein SSerbietungSred^t öon je^n 3^^^«
•eft. Sin in Seutfd^Ianb erfc^ieneneS SBer! barf in 3)eutf(^Ianb olfo
c^on nad^ fünf ^ai)xtn überfe|t toerben, im SluSlanbe erft nad^ jel^n
^ofyctn. S)a l^ierburd^ ber SluSlänber je|t bem S)eutfc^en gegenüber
bcöorjugt toirb, fo werben für § 15 ebenfalls jeljtt äi^^^^ öor*
gefd^Iagen. ®egen ben SSorfd^Iag, mit ber Association literaire einen
20 jährigen @d^u| anjuftreben, öer^icft pd^ ber 8luSfd^u§ ablel^nenb
aus ben jum § 6 angeführten ©rünben. ;
— 79 —
§ 16.
3n ben gcttraum ber gefefeKd^cn ©d^ufefrift (§ 8 ff.) mirb baS
S;obc8jal^r beg SBerfafferS, Bejicl^ungi^ttjeifc bag ^atenbcrjal^r bc«
erftcn ©rfd^clncn^ beS SBerleg ober ber Überfefeung ntd^t ein==
gered^nei
Unöerönbert.
§ 17.
®tn ^ettnfaHi^red^t beg fjigfu^ ober anberer ju l^errenlofen
SSerlaffenfd^often Bered^ttgter ^erfonen finbet auf bag auj^fd^Iießtid^e
9ted^t it& Url^eber^ nnb fetner {fted^tgnad^folger ntd^t ftatt
Unöeränbert.
e. <Sittff^iibigiing nnb Strafen.
§ 18.
SBer t)orfä|Iid^ ober ouS gal^rläfrtgleit einen SRad^brudf (§§ 4ffO
in ber ÄBfid^t, benfelben innerl^atb ober aufeerl^atb beg SRorbbeutfd^en
Sunbeg JU verbreiten, öeranftaltet , ift ben Url^eber ober beffen
9ted^tSna(^foIger ju entfd^äbtgen berpflid^tet unb wirb aufeerbem mit
einer ©etbftrafe Bi8 ju (Sintaufenb %f)akvn Beflraft.
S)ie SJeftrafung beg 9?ad^brudt8 bleibt jjebod^ au^gefd^Ioffen, wenn
ber aSeranftdIter be^f elBen auf ®runb entfd^uIbBaren , tl^atfäd^tid^en
ober red^tlid^en Srrtunt^ in gutem ©lauBen gel^anbett ^at.
Äann bie öertoirlte ©etbftrafe nid^t BeigetrieBen werben, fo
wirb biefelBe nad^ SKafegaBe ber allgemeinen ©trafgefefee in eine
entfpred^enbe greil^eitgftrafe Big ju fed^8 SRonaten umgewanbelt.
©tatt jeber au^ biefem ®efe|e entfpringenben ©ntfd^äbigung
fann auf SSerlangen beg SJefd^äbigten neben ber ©träfe auf eine
an ben Sefd^äbigten ju ertegenbe ©elbBuße Bis jum SSetrage öon
jweitaufenb Xl^alem erfannt werben. %üx biefe SBuße l^aften bie
JU berfelben SSerurteilten aU ©efamtfd^utbner.
®ine erlannte SBuße fd^üefet bie ©eltenbmad^ung eines weiteren
@ntfd^äbigungSanfprud^eS anS.
SBenn ben SBeranftalter be8 9?ad^brudfS fein SSerfd^utben trifft,
fo l^aftet er bem Url^eBer ober beffen Sted^tSnad^fotger für ben ent^«
ftanbenen ©d^aben nur Bis jur §ö]^e feiner 85ereid^erung.
— 80 —
@g tüurbc crtüä^nt, ia^ t)om juriftifd^cn ©tanb^jutift gegen bic
Seftraf ung bcS fa^rläffigenSlad^brudtS [xä) mand&eg f ageti liege.
S)et SRad^brud tft im toefentlid^en bloßem SSemtögengbcKIt , ba§ fonft
nur im goHe be§ SSorfa^eS, nid^t ber gal^riöffigfeit Beftraft toirb.
Sluf bcm öertoanbten ®ebiet beg ?ßatenlfd^ufee§ unb be§ aWufter^ unb
aRarlenfd^ufecg giebt e^ aud^ nur eine Seftrafung öorfäfelid^er $anb^
lungen. @§ bilben alfo jefet bie ®efefee t)on 1870 unb 1876 eine
SKnomalie, bie am Iraffeften barin ju jage tritt, ia^ eine fa^rlaffige
Stad^Bilbung beg (Scfd^madtmufterg beftraft toirb, bagegen nid^t eine
fa^rtöffige SRad^bilbung bc§ ©ebraud^mufterg.
dagegen tourbe au^ ^jraftifd^en ©rünben bringenb bie Seibel^afc
tung ber Seftrafung fa^rläffigen Slad^brudC^ getoünfd^t {Regelmäßig
^jflegen bie SRad^bruder bie ©inrebe ber gfal^rläffigleit }u mad^en, inS^
befonbere bie SRad^bilbner öon SBerlen ber bitbenben ffifinfte auf @egen*
ftänben be^ ©etoerbeS ober beg SunftgetüerbeS.
3m anleiten Slbfafee ift ba^ Aumma jlmfd^en ben SBorten : ;,cnt^
fd^ulbbaren" unb „t^a^äd^Iid^en" ju flrei^en.
§ 19.
S)arüber, ob ein ©d^aben entftanben tft, uub toie l^od^ fic^
berfelbe beläuft, beggleid^en über ben 85eftanb unb bk §öl^e einer
85eretd^erung entfd^eibet baS ©erid^t unter SBürbigung aQcr Um=»
ftänbe nad^ freier Überjeugung,
Unöeränbert
§ 20.
SBer öorfäfelidö ober aug gal^rläffigfeit einen anberen jur SSer*
anftaltung eineg Siad^brudfg veranlaßt, l^at bie im § 18 feftgefefete
©träfe öertoirft, unb tft ben Url^eber ober beffen 9ted^t8nad^foIger
nad^ SKaggabe ber §§ 18 unb 19 ju entfd^äbigen berpflid^tet, unb
jtoar fetbft bann, wenn ber SSeranftalter beg 9?ad^brudf8 nad^ § 18
ntd^t ftrafbar ober erfafeberbinblid^ fein foQte.
SBenn ber SBeranftafter beg 9?ac^brudt8 ebenfaQg borfäfelid^
ober au8 gal^rtäfftgfeit gel^anbett l^at, fo l^aften beibe bem SJered^*
tigten foKbarifd^.
2)te ©trafbarfeit unb bie ©rfafeöerbinbltd^feit ber übrigen Xcil*
nel^mer am ißac^brudC rid^tet fid^ nad^ ben allgemeinen gefe^Uc^en
aSorfd^riften.
Unöeränbert
— 81 —
§ 21.
S)tc vorrätigen 9?ad^brudC8cjcötpIarc unb btc jur totbcrrcd^t*
fidlen aScröielfältiguTig au8fd^Itc§Itd^ Beftimmtcn SSorrtd^tungcn, tote
gormctt, platten, ©tctnc, ©tereot^pabgüffc ic, unterliegen ber (Sin*
jiel^ung. ©iefelBen finb, nad^bem bie ©iniiel^ung beut ©igentümcr
gegenüber red^tgfräftig erfannt ift, enttoeber ju öemtd^ten ober
il^rer gefäl^rbenben gorm ju entlleiben unb aföbann bem ©igen*
tilmer iurüdCiugeben.
SBenn nur ein Seil be8 SBerleg aK SRad^brudC aniufel^en ift,
fo erftrecft fid^ bie ©iniiel^ung nur auf ben afö SRad^brurf erlannten
2;eil beg SBerleg unb bie SBorrid^tungen ju biefem Seile.
S)ie ©injiel^ung erftredft fid^ auf alle biejenigen 9?ad^brudCg=»
ejentplare unb SSorrid^tungen, toeld^e fid^ im ©igentum bei^ SSeranftal-
ter8 bei^ SRad^brudCg, be8 ©rudEerg , ber ©ortimeni^Bud^l^änbler, ber
getoerbgmäfeigen SSerbreiter unb be8jenigen, tocld^er ben SRad^brudE
öeranlafet ^at (§ 20), befinben*
S)ie ©iniiel^ung tritt aud^ bann ein, toenn ber SSeranftaÜer
ober SSeranlaffer bt^ Siad^brudi^ toeber öorfä^Iid^ nod^ fal^rläffig
gel^anbclt l^at (§ 18). ©ie erfolgt aud^ gegen bie @rben beöfelben-
®i^ ftel^t beut SBefd^äbigten frei, bie SRad^brudCgejempIare unb
aSorrid^tungen ganj ober teitoeife gegen bie §erfteQung8loften ju
übernel^men, infofem nid^t bie SRed^te cineg 3)ritten baburd^ öerle^t
ober gefäl^rbet toerben.
®egcn ben Snl^alt biefeg ^ßaragro^jl^en tourbe nid^tg eingetocnbct,
tool^I aber auf bie ©efal^rcn einer vorläufigen Sefd^Iagna^me
burd^ bie ©taatgantoaltfd^aft l^ingetoiefen. @g tourben jtoei gäHe be*
fonber^ namhaft gemad^t, in benen nid^t nur groge SSorräte (je junt
Setragc öon über 30 000 3R!.) o^nc eigentUd^c« SJerfd^utben be« »er*
leger^ ber SSefd^Iagnal^me au^gefe^t, fonbem nod^ tntl toeitergel^enbe
Sntereffcn in ©cfal^r toaren. 3n einem gatt l^anbclte cg fid^ um bog
5ßrobe]^eft einer ißuftriertcn S^itfd^^ftf iw anberen um einen SBei^
nad^tiSlatalog. 2)ie burd^ eine aud^ nur t)orüberge^enbe 99efd^Iagna^me
l^erbeigefül^rten mittelbaren unb unmittelbaren ©d^äbigungen unb SJer-
legenl^eiten toaren in beiben gäßen ungemein groß getoefen. gebe^mal
toar nur eine Sffbbilbung, bereu SJerfertiger fie toiberred^tüd^,
toenn aud^ in gutem ®Iauben, jtoeimal an öerfd^iebcne SJerlcger öer*
lauft l^attc, ber Sefd^toerbcgcgenftanb. S)urd^ @ntgegen!ommen ber
Parteien tourbe in beiben gößen ber ©taat^antoaft umgangen. S)er
SSerIcger ber S^i^f^^^^f^ ^<itte bie ©enugt^uung, bafe er wenige SBod^en
f<)äter feinem Son!urrenten unb bamaügcn ®cgner genau ba^felbe
6
— 82 —
ajcrfcl^cn nad^tocifcn tonnte. S)a man bie ÄünfHcr ncl^nicn ntu§ toic
fic flnb: forglo« in gcfd^äfttid^cn Singen, ba al\o fold^e SJorfonrainiffe
[xä) in einem großen SSeriagggefdöäfte tto^ aller Sorgfalt nid^t öer*
meiben laffen, fo t)er<)f(i(i^teten bie beiben girmen fid^ gegenfeitig, filnftig
wegen berartiger SJerfel^en nie ftraf red^tlid^ , fonbem nnr citrilred^tli^
gegeneinanber öorjngel^en.
S)er 8lngf^u§ ift ber 8lnfid^t, ba§ eg in ber I^at ein Übelftanb
fei, ba§ bie ©taatgantoaltfd^aft Vorläufige Sefd^Iagnal^nte ouf
fold^e Stad&brudCe verfügen fann, bie in gutem ©lauben öeron*
ftaltet n)orben finb. @r n)ünfd^t, bag baS lunftige ®efe^ liefen UUU
ftani befeitige, tttoa fo, ba§ öor ber Sefd^Iagna^me ber SJerle^er, ber
gutgläubige Stad^brudCer gehört toerben muß, unb ba§ bann erft ber
8fK(|ter nad^ freiem ©rmeffen entfd^eiben barf, ob au^reid^enber ®runb
jur Sefd^Iagna^me öor^anben fei.
§ 22.
S)ag SBerge^en bt^ SRad^brudCi^ ift öoQenbet, foBalb ein Sßad^*
brudE^ejempIar eineg SBerfeg ben SSorfd^riften bt^ gegenwärtigen
©efefeeg jutoiber, fei e§ im (Sebiete beg Slorbbeutfd^cn S5unbe8, fei
eg außerhalb beSfelben, l^ergefteQt toorben ift^
3m gatte beg Bloßen SSerfud^g beg Siad^brudES tritt toeber eine
SBeftrafung nod^ eine (Sntfd^äbigungSöerbinblid^Ieit be^ SRad^brudCeri^
ein* S)ie ©injie^ung ber 9?ad^brudE2öorrid^tungen (§ 21) erfolgt
aud^ in biefem gaße.
Unöeränbert.
§ 23.
SBegen ÜKldEfaßg finbet eine (Sr^öl^unfl ber ©träfe über bag
pc^fte gefefelic^e ma% (§ 18) nic^t ftatt.
S)a bag nad^ bem ®efe^e öom 11. 3uni 1870 erlaffene beutfd^c
©trafgefe^ bie SlüdCfaHbeftrafung nur bei Wenigen ^anblungen (S)ieb*
ftal^t, »etrug, Slaub, ^e^Ierei u. f. tt).) fennt, fo ift ber Sn^alt beg
§23 nunmehr gemeine^ Siedet unb Wirb üoraugfid^tfid^ im fünftigen
©efefee über Ur^eberred^t feilten. S)aburd^ ift nid^t auggefd^Ioffen unb
Wirb öom 8lugfd^uffe fel^r gewünfd^t, baß im JRüdCfaHe eine ©rl^ö^ung
ber ©träfe big jum l^öd^ften gefefeUd^en SRaße eintritt.
§ 24.
SBenn in ben gäßcn be§ § 7 Littr. a bie Slngabe ber Duette
ober be§ SRamen^ beg Ur^eberg öorfäfelid^ ober au8 ga^rläffigfeit
— 83 —
unterlaffett totrb, fo l^aBeu ber Sßeranftaltcr unb ber SBcratilaffer
bcg SlbbrudCg eine Oelbftrafe Big ju jtoanjig Sl^alem öertoirlt
©ne Umtoanblung ber Oelbftrafe in greil^eitöftrafe finbet
nid^t ftatt^
Sine ®ntfd^äbigungi^^)fKd^t tritt nid^t ein*
Unöeränbert,
§ 25.
SBer öorfäfelid^ (Sjentplare eines SBerfeiS, ttjeld^e ben SSorfd^riften
be8 gegentoärtigen ®efe^eg jnttJiber angefertigt toorben finb, inner*
f^alh ober aufeerl^alb bei^ SRorbbeutfd^en SunbeS getoerBemäfeig feil**
pit, öerlauft ober in fonftiger SBeife verbreitet, ift nad^ SKafegabe
beg t)on il^nt öerurfad^ten ©d^abenS ben Url^eber ober beffen 9ie^t8-
nad^folger jn entfd^äbigen öerpflid^tet unb toirb aufeerbem mit (Selb**
ftrafe nad^ § 18 beftraft.
S)ie ©iniiel^ung ber jur gettjerbentäfeigen Verbreitung Beftimni'»
ten 92ad^brudEge£empIare nad^ äJlaggabe beS § 21 finbet aud^ bann
ftatt, toenn ber SSerbreiter nid^t öorfä^Iid^ gel^anbelt l^at.
3)er ®ntf d^äbigungSpflid^t , fotoie ber Seftrafung toegen SSer^
Breitung unterliegen aud^ ber SSeranftalter unb SSeranlaffer be8
Siad^brudCg, toenn fie nid^t fd^on atö fold^e entfd^äbigung8pflid^tig
unb ftrafbar finb.
Unöcränbert.
f. Setfiil^ten.
§ 26.
©ottJOl^I. bie ©ntfd^eibung über ben ©ntfd^äbigungi^anfprud^,
als aud^ bie SSerpngung ber im gegenwärtigen Oefe^e angebrol^ten
©trafen unb bie ©iniiel^ung ber 9lad^brudEgeEem^)Iare zc. geprt jur
Äontpeteni ber orbentlid^en (Serid^te.
S)ie ©iuiiel^ung ber SRad^brudEgejempIare ic !ann fottJol^I im
©trafred^tgttjege Beantragt, ate im ßiöilred^tgtoege verfolgt »erben.
Uuöcränbert.
§ 27.
S)ag gerid^tlid^e ©traföerfal^ren ift nid^t öon SlmtStoegen, fon*
bem nur auf ben Slntrag beS SSerlefeten einjuleiten. 3)er Slntrag
— 84 —
auf Seftrafung tonn Bt8 jur SBcrlünbiguiifl eiiiei^ auf Strafe lau*»
teubcu Srfcuntniffci^ iurücfgcnommcn tocrbcm
Uuöcrönbert.
§ 28^
S)tc ajcrfolguug bci^ 9iad^brucfg fielet jjcbcm ju, bcffeu Url^cBcr*
ober SBerlag^red^te burd^ bte toiberred^tlid^e SBerötelfältigung bc^
emträd^ttgt ober gefäl^rbet ftub^
Sei SBerlen, toeld^e bereite öeröffeutlid^t ftub, gilt Bii^ jum
Oegeubetoeife berjemge atö Url^eber, toeld^er nad^ SWaBgabe bcS
§11, Slbfa^ 1, 2, auf beut SBerfe ate Url^eber augegebeu ifi
S5et auou^meu uub pfeubou^meu SBerfeu ift ber ^eraui^geber,
uub toeuu ein fold^er nid^t augegeben ift, ber SSerleger bered^ttgt,
bie bem Url^eber juftel^enben 9ied^te toal^riunel^men. 3)er auf bcm
SBer!e angegebene SSerleger gilt ol^ne weiteren Sßad^toeii^ al8 ber
9ied^t8nad^foIger be^ anonymen ober pfeubon^men Url^eberiS^
Unöeränbert
§ 29.
3u ben 9ied^t8ftreitigleiten toegen Sßad^brudC«, einfd^Iiepd^ ber
Älagen toegen Sereid^erung au8 bem SRad^brudC, l^at ber SKd^ter,
ol^ne an pofittöe Siegeln über bie SBirfung ber SettJeiiSutittel gc*
bunben ju fein, ben Xl^atbeftanb nad^ feiner freien, aug bem 3n*
begriff ber SSerl^anblungen gefd^öpften Überjeugung feftjuftetten*
(Sbenfo ift ber 9iid^ter bei (Sntfd^eibung ber grage: ob ber
Slad^brudEer ober ber SSeranlaffer be8 Sßad^brudE« (§§ 18, 20) fa^r^
^äffifl gel^anbelt l^at, an bie in ben Sanbeggefe^en öorgefd^riebcnen
öerfd^iebenen (Srabe ber gal^rläffigleit nid^t gebunben»
Unöeränbcrt,
§ 30.
@inb ted^nifd^e gragen, t)on toeld^en ber 2;i^atbeftanb beg 9lad^*
brudCg ober ber Setrag be8 ©d^abeni^ ober ber Sereid^erung ah^
pngt, itoeifel^aft ober ftreitig, fo ift ber 9iid^ter befugt, bai^ ®vA^
ad^ten ©ad^öerftänbiger eiuiul^olen.
§ 31.
3u aKen ©tauten be§ Slorbbeutfd^en Sunbe8 foKen au8 ®e*
leierten, ©döriftfteßem, SSud^pnblem uub anberen geeigneten 5ßer*
— 85 —
fonctt ®aci^t)erftänbtgcn-S5;retnc gcBUbet tocrben, tocld^c, auf (Srfor*
bcm bci^ 9itd^tcr8, ©utad^ten über bic an ftc gerid^tetcti fragen
abjugeben öerpflid^tet ftnb* ©^ bleibt bcn cfaiiclncn ©taatcn über*
laffeti, ftd^ iu btefcm Sel^ufe an anbete ©taaten beg SRorbbeutfd^en
SJunbei^ anjufd^Hefeen , ober aud^ mit benfelben fid^ jur Silbung
gemeinfd^aftfid^er @ad^öerftänbigen*9Sereine ju öerbinben.
S)ic ©ad^öerftänbigen ' SSereine ftnb befugt auf Anrufen ber
^Beteiligten aber ftreitige Sntfd^äbigungiSanfpräd^e unb bie (Siniiel^ung
nad^ SWaBgabe ber §§ 18 big 21 afö ©d^ieb^rid^ter ju öerl^anbeln
unb }u entfd^eiben.
3)ai5 SunbeglanjIer^'Ämt erlaßt bie 3nftruItion über bie Qn^
fammenfe^ung unb ben @ef d^äftsbetrieb ber @ad^öerftänbigen*9Sereine.
®cr 8lugfd^u§ fle^t in bcn öon bicfcm ®cfcfc (§ 31) angcorbneten
@ad^t)erftdnbigcn*8}creincn eine üortrefflid^e ©inrid^tung, um bic SRed^t^*
f))ted^ung, bie in bcm Url^cbet' unb SSerlag^rcd^t bcfonberg fd^ioicrig
ift, in fixerer SBcife tocitcrjucnttoidCcfn unb fie bcn Sufößigfeiten }u
entjicl^cn, bie mit ber rid^tcrlid^en SluiSn^al^I ber einjcincn ©ad^t^erftän*
bigcn öcrbunbcn ftnb. @g l^at fid^ nun gcjcigt, baß — toegen ber
Soften ober aui^ anberen ©rünben — an mannen ©erid^ten bie Steigung
beftcl^t, bie @ad^t)erftänbigen^aj e r c i n c afö f old^e ju umgeben, bagcgen
oui^ i^ren aRitgßebem einjelne l^eronjujiel^en. 2)ad ift nid^t er>*
toflnfd^t unb Knute geänbcrt »erben burd^ ©nfügung einer SefKm«
mung in bie änfttttttion^ tttoa: „^t äRitglieber ber ©ad^üerftön*
bigen^ajereine lönncn nur öon bem SSorfi^enben bci^ SJereing jur
abgäbe öon ®utad^ten berangejogen toerben. ©ie finb bered^tigt, anbcrc
Äufforberungcn unter ^intoeig auf i^re SKitgliebfd^aft bei bem @ad^-
t)erftönbigen*ajerein abjulcbnen/
3m 9(bfa^ 1 foUten nod^ SeitungSHtrlegtr atö äRitgßeber t)on
@ad^t)erftänbigen*83ereinen bejeid^net koerben.
§ 32.
toeld^er bie Suftänbigfeit beiS üieid^^oberl^anbetegerid^tg betrifft, l^at
burd^ bie neuen ^roje^gefe^e feine (Seltung öerloren.
Unüeränberi
g. Setiil^tttng.
§ 33.
©ie ©trafüerfolgung be8 5Rad^brudE8 unb bie Älage auf ®nt^
f d^äbigung toegen Slad^brudEg, einf d^Iiefelid^ ber Älage toegen SBereid^e*
'^tig (§ 18), öerjäl^ren in brei gul^ren.
— 86 —
3)er fiauf ber SBcrjäl^ruTig beginnt mit b^m Sage, an weld^cm
bic SScrbrcitung ber SRad^bmdC^eEempIare juerft ftattgefunben l^at^
Unöcxänbcrt»
§ 34.
S)ie ©traföerfolgung ber Verbreitung öonSRad^brudCgejcempIaren
unb bie Älage auf ©ntfd^äbigung toegen biefer SSerbreitung (§ 25)
öerjäl^ren ebenfalls in brei Sal^ren^
S)er Sauf ber SBerjäl^rung beginnt mit bem Sage, an tocld^cm
bie SSerbreitung julefet ftattgefunben l^at*
Unöeränbert
§ 35.
3)er SRad^brudC unb bie Verbreitung t)on SRad^brucfgejempIaren
foßen ftrafloS bleiben, toenn ber jum ©trafantragc berechtigte bcn
Slntrag binnen brei SWonaten nad^ erlangter Kenntnis t)on ben
begangenen Vergelten unb öon ber $ßerfon be8 Sl^äteri^ ju mad^en
unterläßt
S)ie SSerjö^runggfrift öon brei äRonaten l^at fid^ atö ju lurj er*
toiefen, SSiefe SScrfogg^anMungen ge^en wegen etneg ju il^rer Senntniö
gelangten 9lad^brudCg — ^anbeft eg fid^ hoä) l^äuflg nur um gering^
fügige S)inge — nid^t gleid^ jum Staatsanwalt, fonbem fefcen fid^
mit ber fie, öteßeid^t nur unbewußt, fd^äbigenben girma in unmittel*
bare SJerbinbung. S)ie angegangene girma fd^reibt an i^rcn Slutor,
bann tommen $in* unb SBiberrebe, fo baß oft ©trafanträge nur
begl^alb gefteßt werben mußten, um bie grift nid^t ablaufen ju laffen*
®er Slugfd^uß wünfd^te bal^er, baß bie SScriä^rung^frift öon brei
auf fed^g SRonate erweitert werbe, mußte biefcn SBunfd^ aber aufgeben,
weil im ©trafgefefe bic grift jur 8lntragfteIIung ganj aßgemein auf
brei SRonate feftgefefet ifi
§ 36.
3)er Slntrag auf ©iujiel^ung unb SSemid^tung ber SRad^brudCg*
ejentplare, fowie ber jur wiberred^tlid^en Vervielfältigung au^fd^Iieß*
lid^ beftimmten Vorrid^tungen (§ 21), ift fo lange juläffig, al8 fold^e
^emplare unb SSorrid^tungen öorl^anben finb.
§ 37.
S)ie Übertretung, weld^e baburd^ begangen wirb, ba^ in ben
gäßen beg § 7 Littr. a bie Slngabe ber Queße ober beg SlamenS
be8 Urheber« unterblieben ift, öerjäl^rt in brei SKonaten.
— 87 —
3)er fiauf bcr SSerjäl^ruiig beginnt mit bcm Sage, an tocld^cm
bcr Äbbrucf juerft verbreitet toorben ift.
§ 38.
3)ie allgemeinen gefe^Iid^en SBorfd^riften beftimmen, burd^ toeld^e
^anblnngen bit SSerjjäl^mng unterbrod^en toirb.
S)ie ffiinleitnng bei^ ©traföerfal^reni^ unterbrid^t bie SBerjäl^rung
ber (Sntjd^äbigungiSlIage nid^t, unb ebenfotoenig unterbrid^t bie STn-
ftettnng ber Sntf (^äbigungiSttage bie SSerjäl^rung bt& ©traföerfal^ren^.
h. ttinttugStiiOe.
§ 39.
3)ie SintraggroKe, in toeld^e bit in ben §§ 6 unb 11 t)or*
gefd^riebenen Eintragungen ftattjufinben l^aben, toirb bei bem
©tabtrat ju fiei^jjig gefül^rt^
§ 40.
©er ©tabtrat ju Seipjig ift öerpflid^tet, auf Slntrag ber SBe-
teiligten bie ffiintragungen ju bettjirlen, ol^ne bafe eine iuöorige
Prüfung über bie Sered^tigung bt^ SlntragfteQerg ober über bie
3Kd^tigIeit ber jur Eintragung angemelbeten 2;i^atfad^en ftattfinbet
8tt ben §§ 39 unt^ 40.
3)er «uiSfd^ug regt an, ba^ bie (SinttugStiiOe lünftig bttti^ ben
Ootfenbetein ber Seutfi^en Ou^l^Snblet gefiil^rt n^erbe.
®er Sörfenöerein ift eine fo angcfel^ene unb gcfld^ert baftel^nbe
Sötperfd^aft, er bietet fold^e ®en)ö^r für fad^t^erftänbige Sü^rung ber
atoUe, ba^ er too^I biefe^ SSertrauen beanf))rud^en lönnte, n)enn er,
toie bcr 8lugfd^u§ glaubt, bamit feine Stotdt förberte. ®er Siot bcr
@tabt Sci))}ig n)irb fd^tDcrlid^ cttoa^ bagcgcn cintDcnben, bag i^m bicfc
Arbeit abgenommen toerbe. Äßerbingg mü^e ber öörfenöcrein bereit
fein, l^infid^tlid^ ber Sübrung ber (Sintragi^roHe fid^ ber 2)ienftauffid^t
bed Sleid^^Ianjferd ju untertoerfen.
§ 41.
S)ai5 SBunbegfanjIeramt erläßt bie Snftrultion über bie %üf)^
rung ber (SintraggroHe. @3 ift jebermann geftattet, öon ber ®n**
trag8rotte Sinfid^t ju nehmen unb fid^ beglaubigte Äu^jüge au3 ber«*
fetten erteilen ju laffen. 3)te ©intragungen »erben im Sörfenblatt
für ben S)eutfd^en ^ud^l^anbel unb, faOd baSfelbe )u erfd^etnen
— 88 —
aufl^ören folltc, in ctticr anbeten t)om S8unbe8!anilcramte ju Bcfttm*
menben ä^it^^fl öffcntlid^ belannt gemad^t
Unöeränbcri
§ 42.
Slße ©tngaben, SSerl^anblnngen, Slttcfte, SBeglanbignngen, S^^*
ntffe, SlnSjüge n^ f» to., toeld^e bte ©ntragungen in bte ©intrag^**
rotte betreffen, ftnb ftempelfret.
dagegen totrb für jebe ©tntragnng, für jeben ©tntragSfd^ein,
fototc für jeben fonftigen Slui^jug ang ber Sintragi^rotte eine ©e*»
bül^r öon je 15 @gr^ crl^oben, nnb anfeerbem ^at ber Äntragftetter
bie ettodgen Soften für bie öffentüd^e Sefanntmad^nng ber @in*
tragnng (§ 41) ju entrid^ten-
Unöcranbert
IL ®eogra|)l^ifd^e, topograpl^ifd^e, natnrtoiffen-
fd^aftlid^e, ard^iteltonifd^e, ted^nifd^e unb ä^n^
lid^e Stbbilbnngen*
§ 43,
3)ie Seftimmnngen in ben §§ 1—42 finben and^ Slntoenbung
auf geograpl^ifd^e, topograpl^ifd^e, naturtoiffenfd^aftli^e, ardöitefto*
nifd^e, ted^nifd^e unb äl^nlid^e Seid^uungen unb Slbbilbungen, toeld^e
nad^ il^rem ^auptitoedCe nid^t aU Äunfttoerle ju betrad^ten finb^
§ 43 fd^Iiegt atte 9(6bUbungen ein, n^eld^e nad^ il^rem ^auptjtDedfe
nid^t atö ftunfttocrie ju bctrad^ten finK SBcnn nun in ©d^rift^erfen
abbtibungen öon Sunfttoerlen jur Erläuterung beg Se^c^ bicnen, fo
entfte^t ber Stotx^tl, ob berartige Slbbilbungen ;,i^rem $au>)tjtt)cdEe
nad^" atö ftunfttoerle ju betrad^ten finb,
©obann finb in ber Sitteratur S^J^ifcI entftanbcn, ob ber § 43
aud^ atelief^, üitxf^aupi pla^tx\ä)t ®arfteHungen ju fd^üfeen gc«
eignet fei. S)er 8lugfd^u§ em|)fie]^tt ballet, beut § 43 fünftig tttoa
folgenbc gaffung ju geben:
S)ie Scftimmungen in ben §§ 1 — 42 finben aud^ Slnloenbung
auf fiii^e ober etl^nliene WÜbillmngen attet 9iti, fotoeit fle ni^t
l)ttt4 bas ®efe^ übet S^u^ Hon ftunfitoetlen getroffen flnb.
©ottten beibe ®efe^e bereinigt »erben, fo tt)ürbe fid^ für ben getoünfd^ten
©d^u^ eine nod^ einfad^ere gorm ergeben.
— 89 —
§ 44.
Ate SRad^brud tft c8 nid^t atiiufcl^en, tocnn einem ©d^riftoerle
ehtjelne Slbbilbungen au8 einem anbeten SBerfe beigefügt toerben,
t)oraui^gefe^t; bafe ba^ ©d^rifttoerf ali bie ^auptfad^c erfd^eint
unb bie äbbilbungen nur jur ©rläuterung beg Siegte« u. f. »♦
bienen. STud^ mufe ber Url^eber ober bie benufete Duette angegeben
fein, toibrigenfatt» bie ©trafbeftimmung im § 24 $ßlafe greift.
8Hg biefcg ®cfefc crfd^icn, toar ber ^oljfd^nitt ba^öerbreitctfte
unb »ol^Ifcilfte SScrfal^rcn jur ^Huftricrung üon ©d^rifttoerlcn. SBcr
Slbbilbungcn aug frembcn SBerIcn entlel^ncn toottte, mußte fid^ öon
beten ajerfegern (£Iid^6g laufen, bie er nur bclom, tt)enn er öer*
f^niad^, fie nid^t ju einem jenen unbequemen SloedCe ju bcnu|en.
Dber er mußte einen eigenen ^oljfd^nitt anfertigen laffen, toa^ ju teuer
toar, um, ftatt frembe äbbilbungen auf ®runb be^ § 44 augjubeuten,
nid^t lieber eigene ^etjuftellen.
gnjtoifd^n l^aben bie bittigen |)]^otomed^anifd^en SSerfal^rcn
eine ma|lofe Slu^beutung fremben @igentum^, immer unter bem @d^u|e
be^ § 44, lol^nenb gemad^t Siufö^ungen nad^ bem SlbbrudE einei^
$oI}fd^nittei^ foftcn toeniger, alg in ber Siegel galöanifd^e ^lieber:*
fd^Iage üom $oIjfd^nitt felbft gn^befonbere werben unter bem SJor^
toanbc, ben lejt ju „ertöntem", l^äufig fd^müdCenbe Slbbilbungcn
nad^gebrudft, toobei tl^atfftd^Iid^ bie SlbbUbung bie ^auptfad^e, ber lejt
Jlcbcnfad^e ift
Set %tt8f4tt§ tounf^t ballet eine Setfi^itfung )ie8§44 H^in,
bat bet miptStt^H^en fBtnuliuni Hon ftemben WbbUbungen^
insbefonbtre bet Hottoiegenb jut WttSf^mfiihtng bes htnnlitnttn
föetfes bienenben Oenu^ung Sinl^att getl^an toetbe. 9inlfy foOte
bei iebet entlel^nten WbbUbung bie Duette mit beutli^^^ XiitU
angäbe Hetmtrlt fein.
in. aRufifalifd^e ßom^jofitionen.
§ 45.
S)ie Seftimmungen in ben §§ 1—5, 8 — 42 finben aud^ Sin*
toenbung auf bag au8fd^KeßIid^e SRed^t be^ Utl^ebetg jut SBetöie^
fältigung mufifalifd^et ÄonH)ofitionen-
Unöetänbett.
§ 46.
ÄI8 SRad^btudC finb atte ol^ne ©enel^migung be8 Utl^ebeti^ einet
mufifalifd^en JJom|)ofition l^etauSgegebenen Seatbeitungen betfelben
anjufel^en, tneld^e nid^t atö eigentömüd^e Äompofitionen bettad^tet
— 90 —
toerben fönncn, tni^bcfonbcrc Slu^jügc aa^ einer mufifafifd^eii Äom^
pofition, Slrrangementö für einielne ober mel^rere Snftrumente
ober ©timmen, fotote ber Stbbrucf t)on etnjelnen SWottoett ober
aWelobien eine« utib be^fetten SBerlei^/ bie nid^t funftlerifd^ ver-
arbeitet finb^
SBäl^renb eg bei ©d^rifttücrlcn in ber Siegel genfigt, bie gorm
t)or 9laä)ixnd ju fd^fi^en nnb nur in SSejug auf 2)ramatifterung ge^
gebener ©toffe ein befferer ©d^u^ ju tofinfd^en ift, l^at [xäf mit
jtt)ingenber Slotttjenbigfeit ffir ben 2Rufi!aIient)erIag ber ®ä)u^ ber
äRelobie nötig gemad^t.
S)er § 46 läßt jefet bie „ffinftlerifd^e Verarbeitung'' einjelner
SKotiöe ober äRelobien ju, S)ieg l^at ju ben größten Unjuträglid^Ieiten
geffil^rt, toorfiber eine ©ingabe beg SSereing ber S)eutfd^en 2Rufi!aIien*
^änbler an ben ateid^gfanjler (öom 10. guü 1885, abgebmdft im
»örfenblatt 1885, 214) u, a. fotgcnbeg fagt:
//Sebe l^iemad^ anjufteHenbe Beurteilung ntug ouf bie BebenÜid^ften
Sd^tDierigfeiteu ftoßeu, uub bieiS unt fo ntel^r, al^ nad) jientUd^ übereiuftim«
ttteuber ^Infid^t in ber SBiff enfd^aft uub ^rajt§ nid^t einmal ber !ftnftlertfcl§e SBert
einer Bearbeitung auiSfd^Iaggebenb fein barf, t)itlmtffx bie älilernnale ber (Sx*
iQUbtl^eit ober Unerlaubtl^eit ol^ne WXd^id^t, ob ha^ an^ ber Bearbeitung ent<
ftanbene äBerf t>om lünftterifd^en ©tanbpunfte gut ober fd^Iec^t ift, aufju«
fteHen finb.
,,92t(l§t 5U bertounbem ift l^iemad^ bie ntel^rfad^ jur @rfd^einung gefönt»
mene Sl^atfad^e, ha^ bie berufenen ©ad^üerftänbigenbereine bei Beguta^tung
ftreittger f^äHe bon ben üerfd^iebenften ®runbfä|en ausgegangen, ia fogar ein
unb biefelben @tüd(e t)on berartigen, avS l^erborragenben S^ufllem unb
Suriften 5ufantntengefe|ten ^5r:perf(l§aften, bon ber einen atö offenfunbiger
9lad^brud^, bon ber anberen, toenn aud^ nid§t üortourfiSfrei, fo bod^ at^ gefe^Ud^
erlaubt, erad^tet toorben finb. 3)urd^ fold^en SBiberftreit ber SÄeinungen toerben
aber gan$ nottoenbig bie Siedete ber $lutoren unb legitimen Berleger auf ein
SRinimum l^erabgebrüdft unb ben Silad^brudCem S^l^ür unb Sil^or geöffnet.
„SBefentlid^ geförbert tourben fold^e Borfommniffe infolge ber SJletl^obe,
JU bereu ^ntoenbung bie ©ad^öerftönbigenüereine M biSl^cr auf ®runb beiJ
§ 46 tool^I für bered^tigt Rotten tonnten, inbem fie nämlid^ für hk Beant*
toortung ber ^age, ob unb intoietoeit im fonhreten gfaHe eine Bearbeitung,
Variation, SSl^antafie nnb bergleid^en aU ^ad^htnd ju gelten l^abe, ha^ quan«
titatibe BerpitniiS nad^ ^njabl ber Safte, toeld^e baS Original toiebergaben,
unb anbererfeitS ^geneiS beiS Bearbeiterin entstielten, auSfd^Iaggebenb fein liegen
unb mit btefem mel^r med^anifd^en Berfal^ren nm fo leichter p abtoeid^enben
9lefultaten gelangten.''
3n granfreid^ nnb Selgien ift ber ©d^nfc ber äRelobie bereiti^
gefefelid^ gefid^ert. 3n S)eutfd^Ianb entl^aften bie ©afeungen beg SJer*»
ein§ ber S)eutfd^en äRufüalien^änbler feit feiner ©rfinbung
(1829) einen ^ßaragrctpl^en (§4, I, d, 3), ber bie aWitgüeber beg
ajereing jum gegenfeitigen ©d^ufee ber äRelobie t)er^)f(id^tet S)er SBunfd^,
ein fold^eg SarteH ju fd^Keßen, ift fogar eine ^au|)turfad^e ber ®rön*
bung beg SSerein^ geioefen. ©iejenigen SSerleger, bie fid^ nod^ aui^^
f daließen, mögen babei gerabe öon ben Slbfid^ten geleitet fein, bie im
— 91 —
Sntereffe eine« gcfunbcn ©cfd^äftglcbcn« Bcläntpft toexitn ntüffcn.
Il^atfäd^Iid^ tft alfo jtoifd^cn faft allen niafegcBenbcn
bcutfd^en SJerlcgern ber crftxcbtc Suftanb J^crgeftellt,
bem nur nod^ bic gcfcfeltd^c Scftätigung fcl&It. ©d^luicrtg*
fetten für ben rcd^tmäfeigcn SJcrfcl^r l&aben fid^ babei nid^t ergeben»
®er 8lu^fd§u§ !onnte fid^ bem ©etoid^t biefer ®rünbe nid^t ent-
gleisen uttb öerKefe nad^ einge^enber ^Beratung ben ©tanb|)unft, öon bem
man }u ber jefeigen gaffung beg Oefefceg tarn, nnb ber in ben 3Ro^
tiöen jnm Sörfent)ereing-ajorenttt)urf (@. 106 ff.) in fel^r augfü^rlid^er
SBeife bargelegt ift. @r ft^rid^t ben Sßunfd^ au^, haf^ bem flnita%
bet aRttfllaHenl^SitbltY, einen ®i$u^ ber SRelobie ju f^nffen,
ftuttjttfleSett fei. —
®te loefentlid^en SSerbefferungen med^anifd^er @|)ielir)er!e,
toeld^e im legten gal^rje^nte erfunben Sorben finb, ^aben biefen SBerfen
eine frül&er nid^t ge!annte Sebeutnng für ben SRufifalienüerlag öer*
fd^afft Db unter ben öier, fed^g ober jtoölf SRelobien, bie fonft eine
@|)ieIu]Sr auf ber SBalje l^atte, fid^ aud^ bie feine befanb, tonnte ben
Sontponiften ober feinen SJerleger toenig berühren. SBenn je^t aber
in einer großen äRenge öffentlid^er ®afttt)irtfd^aften öorjüglid^e, bie
SIangtt)irlung eineg Drd^efter^ nad^al^menbe unb erfefeenbe SRufiftoerle
f|)ielen, toenn bie augloed^felbare Stotenfd^eibe bem Seierlaften jebe
äRelobie jugängig mad^t, fo ift bie ©ad^Iage t)on ®runb au^ geänbert.
©d^on bie einfädle Oered^tigfeit forbert, baf bie gabrifen fold^er ©pitU
werfe, bie jum ieil fel^r bebeutenbe ®ett)inne erjielt l^aben unb nod^
erjielen, bem ^omponiften ober feinen Sted^t^nad^folgem abgabe|)f[idStig
erflärt Werben.
2)ie9iedStf))redSung, in^bef onbere ein Urteil bei? Steid^^gerid^td,
h Ciöilf enati^ , öom 19, S)ejember 1888, ift im allgemeinen ben
Slnfinrüd^en ber Som|)oniften geredet getoorben. ®ie 8led^tf|)redSung
wirb atterbingS erfd^toert burd^ wörtlid^e 8luglegung be^ § 3 be^ ©d^Iuß*
})rotoIoHg ber Serner Sonöention, ber bie gabrifation unb ben SSer*
lauf öon gnftrumenten frei läßt, toeld^e jur med^anifd^en SBiebergabe
gefd^üfcter SRufilftüdCe bienen» @i8 fd^eint, baß ba eine 8lrt $öfli^feit
gegen bie ©tabt Sem, ben $au|)tfi^ ber fd^toeijerifd^en ©|)ietoer!*
fabrifen, auf bie Serl^anblungen eingetotrit iat Snjtoifd^en l^at ba^
Sleid^ggerid^t , aßerbingg nur nebenbei, au^gefü^rt ,^) baß ju untere
fd^eiben fei jtoifd^en ben älteren SRufiftoerfen , bie im 3ntercffe ber
fd^toetjerifd^en 3nbuftrie frei gegeben toerben foHen, unb benen mit
augwed^felbaren SRotenfd^eiben, auf bie bie Serner Sonöention bem
©inne nad^ nid^t antoenbbor fei
2)er Slu^fd^uß ift iebenfaü^ ber Slnfid^t, baß bie Sinrid^tung t)on
äRelobien für med^anif^e äRufüloerfe eine befonbere 8lrt beg grunb*
^) (gtttfd^eibung üom 19. 2)c5cmbcr 1888.
— 92 —
fäfelid& ju öerbtctcnbcn arrangcnicntö fei (£r fd^fögt öor, bem filnfttgen
®cfc| ctloa folgcnbcn gufafe ju geben:
%te Sta^btttd ifi ferner nnjulel^en bie ^erfteOung Hon üu§^
me^felbiiren Slotenblattern , noDen, S^eiben ober fonfligen bie
^emorbringnng Hon aRnfUfittilen Oemtittelnben Sorri^tnngen für
me^anifi^e änfhrnmente ol^ne ®ene]^mignng beS Itrl^eberd U§
mu^lfindt» ober feiner Ue^tSna^folger.
STtö SRad^brudC ift nid^t anjufel^en: baö STnfül^ren cinädncr
©teüen eineg bereits öeröffentltd^ten SBerfeS ber Sonfmift, bie ?luf-
nal^mc bereite öeröffentfid^ter fleinerer Äonttjofitionen in ein nad^
feinem Hauptinhalte felbftänbigeS toiffenfd^aftlid^eS SBerf, fotoie
in ©ammlungen öon SBerfen öerfd^iebener Sontponiften jur S3c==
nu^ung in ©deuten, au§fd^fiefelid& ber aWuftffd^uIen. SBorauggefcfet
ift iebod^, bafe ber Url^eber ober bie benufete Duette angegeben
ift toibrigenfattg bie ©trafbeftimmung beS § 24 pafe greift.
J)er 8lugf(l^u§ fd^Iägt für biefen ^ßaragropl^n folgenbe erweiterte
gaffung öor:
2ltö SRad^brudC ift nid^t anjufel^en:
a) bag 8lnfü^ren einjelner ©teßen eines bereits öeröffentlid^ten SBeirleS
ber lonlunft in einem nad^ feinem ^auptinl^alte felbftönbigen
tt)if[enfd§aftlid§en SBerfe;
b) bie Slufnal^me bereits öeröffentKd^ter Sompofitionen , boi^ nii^t
mel^r als fünfjel^n Saite beS benu^ten föerleS^ in ein nad^
feinem Hauptinhalte felbftänbigeS toiffenfd^ajiüd^eS SBerl;
c) bie 8lufna^me bereits öeröff entfid^ter Sompofitionen in Sammlungen
öon SBerlen öerfd^iebener ftomponiften jur Senu^ung in ©d^ulen^
auSfd^Kefefid^ ber SRufiffd^uIen,
S)ie 8lufföfung beS biSl^erigen einen ©afeeS im § 47 in brei Äb^
fäfee red^tfertigt fid^ burd^ größere Sforl&eit.
gemer toirb ju biefem $ßaragrapben in ber fd^on bei § 46 er*
toäl^nten ©ingabe beS SSereinS ber S)eutfd^en SRufüafien^änbler folgen«
beS gefagt:
„%it ijrage, tote eine ©ammlung fleinerer Bereits öeröffentlid^ter ^om-
^Optionen geartet fein müffc, um als ©ammlung jur ^enu^ung in ©d^ulen
gelten ju !5nnen unb ba|er unter bie ben 9^ad^brud auSf£Uegenbe 93eftim«
mung t)on § 47 beS ©efe^eS p fallen, l^at p erl^eblid^en ^ontroüerfen ^n*
lag gegeben.
fMtffx als je fommt eS in neuerer Seit üor, boß Sicberfammlungen, ®e*
fangSalbum^ unb bergleid^en als jum ©d^ulgebraud^ beftimmt erfd^einen, bereu
Herausgeber tDOl^t beabfid^ttgt l^aben mag, biefelben ben ^ebürfniffen ber @d^ttle
anjupaffen, in benen aud^ äJlängel, tueld^e ben Bd^nlitotd gerabep beeinträd§^
tigen tDürben, fid^ nid^t entbedCen laffen, toeld^e aber mel^r ober tueniger auc^
anberen 3^ed(en, namentlid^ ©efangüereinen, bienen um) bei benen bie W>^
— 93 —
fielet t)oraui$gefe^t toerben fann, ha% ber ^erauiSgeber and) bie SBertoenbung für
®efangt)ereine unb überl^au^t anbete ^bnel^mer aU @^ulen t)on t)om]^erein
al& ^thtxtitotd in? SCuge (lefagt l^abe.
//SJUt berartigen S^ttterfantmlungen toirb ber beutfd^e Siebert)erlag gon^
erl^eblid^ gefd^äbigt ^ei ber itnbefKmmten Raffung M ®efe^eiS ift nur in gonj
))rftgnanten gräHen 9lemebur ntöglid^ ....''
S)er aui^fd^ug fd^Itcßt fid^ biefcn SluSfü^rungcn an unb bejeid^net
entf|)recl^enb beut in ber Eingabe geutad^ten SSorfd^alge afö Stfotbetniffe
umt Sammlungen mu^itoUf^tr ftom|iofition für Si^ulen:
a) bie illietiiD erfennbute nüilfi^tttiil^me aufbenStimmenumfang
Hon 9i^nltxn,
b) bie filanmagige Wnotbnung beS Stoffs in Wnfel^ung beS
f^ottf^teitenS Hom Sei^teten jnm Si^toereten,
c) bie WuStoal^l geeignetet Se^e nnt^ t^tttn ®ttt)itiietttng naify
liabagogif^en ®tunbfa^em
gemer tofinfd^t ber Slugfd^uß, baß im ©d^Iufefa^ gcfagt loerbe ftatt
^ber Url^cber ober bie benu^te DucHe'': ^ber Urheber nnt bie
benufete Duelle/
§ 48.
SHiS Sßad^brudC ift nid^t aujufc^en: bie SBenufeuug einc8 bereiti^
öcröffentltd^ten ©d^rifttoerfe» atö Scjt ju muftlalifd^cu Äoutpoft^
tiouen, fofem ber Sejt in SBcrbinbung mit ber ÄouH)ofition ab*
gebrudft toirb.
Äuggenommcn ftnb fold^c Siegte, toeld^c il^rem SBefen nad^ nur
für ben S^edC ber Äompoption SBebeutung §aben, namentUd^ lejte
ju D|)cm ober Oratorien. Sejte biefer STrt bürfen nur unter ®e«
nel^miguug il^red Url^eberiS mit ben mufüalifd^en ßontpofitionen ju«
fammen abgebrudCt toerben.
Snm StbbrudE be8 lejteg o^ne aRufi! ift bie ©inloiaigung be«
Urhebers ober feiner 9led^ti^ttad^foIger erforberlid^.
di timrbe angeregt, ob bie SJeftimmung bei^ erften SlbfatfeS nid^t
ju toeit ge^e, ob ben ftontpontften bie na^brudtfreie ßitteratur nid^t
genügen lönne, ba bie ©d^riftftettertoelt fel^r Hage über bie öielfad^e
Senu^ung ber neueren })oetifd^en Sitteratur, teitoeife in öerftümmetter
gorm. ®er 8lugfd^u§ toar aber für Seibel^altung ber Seftimmung,
ba ber mufilalifd^en Eingebung leine toilKärlid^en ^renjen ju }iel^n
feien. ®er Somtjonift lieft öielleid^t ein ®ebid^t, ba !ommt il^m un*
toillfürlid^ eine SRelobie unb ba« Äunfttoerf ift ba. SJon einer emft*
lid^en S^&bigung ber Sitteratur l&ierburd^ lönne nid^t bie SRebe fein;
im ©egenteU, für einen S)id^ter gäbe eg lein größere^ ®IüdC, atö toenn
feine Sieber red^t oft unb gut Iom|)oniert toerben.
SBo^I aber ift ber «u^fd^uß ber Slnfid^t, ba§ bet ftom|ioni{t ben
Seit )iQiit Iut}en, aber fonft nii^t betiinbetn bütfe.
— 94 —
gcmcr ^at anäf ju bicfcm ^axaffCQpf)tn bcr SScrcin bcr ©eutfd^cn
SRufiMtcn^änblcr in bcr ©ingabe öon 1885 geäußert (Sr fagt:
„2)cr crftc 3lbfa6 be« bie S^ejtc ju mufifalifd^en ftom^ofltionen betreffen*
ben § 48 ^at, toit aud^ fämttid^e Kommentatoren al^ $utreffenb anerfennen,
ben @tnn, bag nur ber eigenen Komipofition ein bereitiS berdffentUd^teiS
frembcg ©d^rifttoerf juläfftgertoeife al3 2iejt untergelegt toerben !önne.
^3)iefer @inn ift jebod^ üon feiten bcr red&tfprecl§enbcn ©el^örben in fo
fem nid|t ancrfannt tDorben, aB eg unter anberm für erlaubt emört tourbe,
eine freie beutfd^c Sej^bcrfc^ung p ^otnifd^cn Siebem, tDcId^c an fid^ nad^
§ 6 le^tcr ^bfa| beiS ®efc|e3 felbftänbigen @d^u^ genog, ol^nc ©cncl^migung
beg äu ber Xcjtbearbcitung SScred^tigten, äufammcn mit ber SÄuftf abjubrudCcn,
nur tDcil hk KonU)ofition al^ fol£e berettiS Gemeingut getDorben toar, eine
^nfd^auung, tocld^c baiS 9ied^t ber ^e^benu^ung gegen hit 9Cbftd^t beiS ®efe|^
geberg ganj bcbeutenb ertocitcrt/'
2)er 3lugfd^ug fd^Iiegt fid^ bem an unb to&n\d)t, bat bie 9t^
tttt^ung eines Bereits HetöffentH^ten S^tifttoetfeS als Se^i ju
muflliiUfi^ett Stnmp^fiiimtn nut bem ftomfionifieit gej^attet
toetbe.
@g tarn ferner jur ®pxai)t, ba§ fid^ in bcftimmten, natnl^aft
gemad^tcn götten ©d^riftftetter ober SSerfegcr gcfd^äbigt geglaubt l^aben
burd^ ben ungefragt vorgenommenen 8lbbrudE einer erl^ebUd^en Saift
von Sicbem ober von größeren S)id^tungcn afö Seiten. S)ie SRel^r^cit
beS 8lugfd§uffeS l^ielt biefe ©d^äbigung, fatt^ fie tt)irflid^ in cinjdnen
gättcn aud^ atö fold^e em|)funben Sorben fein möge, für nid^t erfebKc^
genug, um baran eine gefefelid^e ©inengung ber Som^ioniftcn in SBol^I
il^rcr Sejte ju Inü^jfen. Scbod^ toünfd^t er ben Sufafe, ba§ bie Senu|ung
cineg bereite öeröffentKd^ten ©d^rifttoerfeS nur geftattet fei nnitt Äll^
gäbe bet OueDe.
©nblid^ tt)irb burd^ ba^ jcfeige ®cfefe ber gaH nid^t berüdtfid^tigt,
tt)cnn ein S)id§ter für einen beftimmten Sontponiften einen Scjt fd^reibt,
ben er fonft nid^t ju üeröffentfid^en beabfid^tigt, ober tt)enn ein Som*
jjonift felber fid^ einen Sejt für feine mufüaKfd^e Sontpofition mad^t.
3n beiben gälten toirb, tt)ie ein SKufifaüenöerleger augfü^rte, burd^
bie crftmalige SSeröffentüd^ung beg Sejtcg mit ber SWufi! ber lejrt
felbft für jcbe toeitere mufüalifd^e Searbeitung frei; uub barin liegt
eine gctoiffe Ungered^tigfeit gegen ben S)id^ter, ob e^ nun ber Somponift
felbcr ift ober fonft jemanb, ©ein Slnrcd^t an bie SRufi! ge^t il^m
nid^t öerloren, aber fein Siedet an ben eigenS baju gebid^teten unb
eingerid^teten iejt fofort, fotoie \>a2 Sieb erfd^eint @S !ann fofort
ein anberer Sontponift, ein anberer SRufüer ju bem lejt eine neue
Som|)ofition mad^en unb fo bem crften SBerle eine Son!urrenj be*
reitem
2)er ^usfd^uß n)ünfd§t, bag bie Oenu^ttitg beroffentli^tet Si^ss
iunitn ni^t erlaubt fein fo0e^ (nenn bom S>iii^itt feUift eine
ftomfiofltiiin bajn gefi^affen aber betanla§t toiitben ift.
— 95 —
§ 49.
3)te ©ad^öcrftänbigctiöercitic, tocld^c nad^ SWafegabe bcg § 31
©utad^tcn über ben Sßad^brudC mufilaltfd^cr Äompofttioncn abiugcbcn
l^abcTi, fottcn au^ Äoötpontften, aKufttocrftänbigen unb aKufilalicn*'
pnbicm bcftel^en^
Unöcränbert
IV. Dffcntlid^c Äuffül^rung bramatif d^cr, muftla^
lifd^cr ober bramattfd^«'muftlaltfd^cr SBcrlc.
®erau8fd^u§ crltärt fi4 tnfotocit bicfcr «bfd^mtt br amatt fd^e
SBcrIc betrifft, ju abönbcrunggöorf dalägen nid^t für juftänbtg
unb bcfd^ränitt ftd^ auf bic Scratung in betreff ber 8luffü^rung mufi*
lalifd^er SBerfe»
§ 50.
3)a8 SRed^t, ein bramatifd^eg, mufilalifd^eg ober bramatifd^^mufi-
lalifd^eg SBerf öffentlid^ auf jufül^ren, ftel^t beut Url^eber unb beffen
9led^t2nad^foIgem (§ 3) auSfd^Iiefelid^ ju.
3n betreff ber bramatifd^en unb bramatifd^^mufifalifd^en SBerle
ift cg l^ierbet glcid^gültig , ob ba^ SBerf bereite burd^ ben 3)rudE
u. f. to. öeröffcntlid^t toorben "ift ober nld^t aKufifalifd^e SBcrfc,
ttjeld^c burd^ S)rudC öeröffentfid^t loorbcn finb, lönncn ol^nc ©enel^**
ntigung beg Url^cberg öffentlid^ aufgefül^rt »erben, faKi^ ntd^t ber
Urheber auf htm Titelblatt ober an ber ®pi^t bcg SBerfe8 fid^
bag Siedet ber öffentlid^en Sluffü^rung öorbel^alten l^at.
S)ent Url^eber loirb ber SBcrfaffer einer red^tmäfeigcn Über^
fe^ung beg bramatifd^en SBerleg in SSejicI^ung auf bag auj^fd^Iiefe^
li^e Siedet jur öffentlid^en Sluffül^rung biefer Überfefeung gleid^
gead^tet.
3)ie öffentüd^e Sluffül^rung einer red^t^toibrigen Überfefeung
(§ 6) ober einer red^tStoibrigen Bearbeitung (§ 46) be2 Original*
toerleg ift untcrfagi
®cr ©d^Iußfafe bcg jtoetten Slbfa^eg: ;,faH§ nid^t ber Url^eber auf
beut litelblatte ober an ber ©|nfee beg SBerleg fid^ ba^ Jfted^t ber
öffentlid^en Sluffül^rung öorbel^alten ^at" l^at pd^ afö eine läftige ®n*
engung ber HRufifalienöerleger erliefen. Sei SJerfen junger kompo^
niften ift cg bebenHid^, biefen 8u\a1§ anjubringcn, ber bie Slbfid^t
öffentttd^er Sluffül^rungen , an benen beut 8lnfönger aber öiel liegt,
l^äufig im ©ntfte^cn untcrbrüdCt. SIcibt ber ßufa^ aber fort, fo
— 96 —
Bered^ttgt er ben S3eft|er be^ ^bbrude^, ia& SBerl ttod^ nad^ langen
galten, unter ganj öerdnberten SJerl^ältntffen , ol^ne Anfrage beim
Som))ontften aufjufül^ren. 2)er Slu^fd^ug fd^Ügt ba^er t)or, ben @d|]t^
nii^i mt^t Hon bem ßotliel^alt beS Ut^ibtt!^ ail^itngig }n nta^n
nnb ben ganjen stoeiten Hifa^ jn ^tüi^tn, ba bei äSegfaü bed
jtüeiten ©a^eiS ber erfte nur me^r ©elbftüerftänblid^eiS fagt
9lad^ ber legten @i|ung beiS Slu^fd^uffeiS ging nod^ ein Slntrag
beiS SereiniJ ber beutfd|en SRufilalienl^änbler ein, bta
5!ttfafe 2 nid^t ju ftreid^en, fonbem fo ju faffen:
m ifi lietiei glei^gfiltig, ob buS SBert bereits but^ ben Stmd
Heroffentn^t tootben i^, ober nii^t. SnS Steigt ber Unffnl^rttitg
Hon mtt{itaHfil|en SBerten nnb Hon mufUalifillen Zeilen branmtifdi^
rnnfUnnfiller SBerle bnrf britten niil|t Herfagt werben, toenit ber
Semnflalter einer Unfful^mng bie jn benn^enben Sloten Hont ßtr$
leger reil|tntagig tanfti^ ertoorben fnt nnb bent ttrl^eber ober feinen
Wed^tSnad^foIgem eine ®ebiil^r filtert, bie |eboi| ben Setrag Hm
?^/o^) ber Smttoeinnal^nie ber Httffäl^rttng ni^t jn äber^eigm
brattil|t. Sie ®ebitl^r i^ nur bei offentliillen ßeranftnltnugen jtt
bebingen, faOt aber bei Unffäl^rungen in ftiril|e, ^i^tdt tmb
$eer taeg.
S)er 3lugfd^u§ l^at biefen SJorfd^Iag ber SRufifaUen^änbler ntd^t
niel^r beraten Wunen, teilt t^u aber mit
§ 51.
@iub mel^rere Url^eber öorl^anben, fo ift gur SSeranftaltung ber
iJff entlidöen Sluf f ül^rung bie ® enel^migung jebeiS Url^eberiS erf orberlid^«
Sei mufifalifd^en SBerfen, gu benen ein Xejt gel^ört, einfd^Iieft*
lid^ ber bramatifd^^mufifalifd^en äBerte, genügt bie ©enel^migung
beS ffiomponiften allein*
§ 52.
3n betreff ber 2)auer beg augf döße^Hd^eu Sled^tg gur öffentlichen
Slupl^rung !ommen bie §§ 8 biiS 17 jur Slntoenbung.
^non^me unb pfeubon^me SBer!e, loeld^e jur Qdt il^rer erften
red^tmäfeigen öffentlid^en Sluffü^rung nod^ nid^t burd^ ben 3)rud(
öeröffentlid^t finb, loerben brei^ig Saläre öom Xage ber erften rec^t*
mäßigen Sluffül^ruug an, poft^ume SBerfe brel^ig Saläre öom Xobe
beS Url^eberg an gegen unbefugte öffentlid^e Sluffü^rung gefd^ü^t.
SBenn ber Url^eber beg anonymen ober pfeubon^men SBerfe«
ober fein l^iergu legitimierter Sted^tiSnad^föIger innerl^alb ber fjrift
1) 2®/o n. b. ©d^toetäer ©efefe ö. 3. Sluguft 1883, Strt. 7.
— 97 —
t)on brei^tg SaJ^ren bcn tool^rctt Siamen beS Url^ebcrS öcrmtttclft (Sin^
trogung in bic Sintrog^roHc (§ 39) bcfattnt mad^t, ober tocnn bcr Ur*
lieber bag SBerf inncrl^alb berf clben gnft unter feinem tool^ren Siomen
üeröffentltd^t, fo gelongt bie 93efttmmung beg § 8 jur älnwenbung-
§ 53.
93ei bromotif d^en , muftfalifd^en unb bromattfd^'muftfolifci^en
SBerf en, toeld^e nod^ nid^t med^anifd^ öcrütelfälttgt, aber öffentttd^
oufgefül^rt toorben ftnb, gilt big jum ©egenbetoeife berjenige alg
Url^eber, toeld^er bei ber Änfünbigung ber Slupl^rung oIS fold^er
begeid^net toorben ifi
§ 54.
SBer öorfäftlid^ ober ouS gö^tläffigfeit ein bramatifd^eiS, muft^
falifd^ei^ ober bromatifd^^muftfalifd^eg SBerf öoUftänbig ober mit
untoefentlid^en änberungen unbefugterioeife öffentlid^ aupl^rt, ift
ben Url^eber ober beffen Sled^t^nad^folger ju entfd^äbigen öetpflid^tet
unb loirb au§erbem mit einer ©elbftrafe nad^ üRo^gabe ber §§ 18
unb 23 beftraft
Auf ben SSeronlaffer ber unbefugten Slupl^rung finbet ber § 20
mit ber SRo^gabe Slntoenbung, ba| bie ^&f)t ber ©ntfd^äbigung
nad^ § 55 ju bemeffen ift.
§ 55.
S)ie Sntfd^äbigung, toeld^e bem 93ered^tigten im %aUt beg § 54
ju geioäl^ren ift, befte^t in bem ganzen Setroge ber ©nnal^me üon
jeber Sluffül^rung ol^ne Slbjug ber auf biefelbe öertoenbeten Soften.
3ft bag SBerf in SSerbinbung mit anberen SBerfen aufgefül^rt
toorben, fo ift, unter SSerildEfid^tigung ber SSerl^ältniff e , ein ent*
fpred^enber 2;eil ber Sinnal^me aU ©ntfd^äbigung feftjufe|en.
SBenn bie ©innal^me nid^t ju ermitteln ober eine fold^e nid^t
öorl^anben ift, fo toirb ber S5etrag ber ®ntfd^äbigung öom Slid^ter
nad^ freiem ®rmeffen feftgefteHt*
trifft ben SSeranftalter ber Sluffül^rung fein SSerf d^ulben , fo
l^aftet er bem 95ered^tigten auf §öl^e feiner ©ereid^erung.
§ 56.
3)ie 93eftimmungen in ben §§ 26 big 42 finben aud^ in betreff
ber Slupl^rung öon bramatifd^en, mufifalifd^en unb bramatifd^*
mufifalifd^en SBerfen Slntoenbung.
— 98 —
3u ben §§ 51 bid 56 fie^t ftd^ ber Slu^fd^u^ an^ bem angegeBenett
®runbc ju Icincrici SJorfc^Iögen öcranlofet.
V. SlHgemeinc SScftimmungcn.
§ 57.
2)ai^ gegentüärttge @efe| tritt mit bcm L Sanuar 1871 in
firoft- Sitte frül^eren, in bcn cinjcfacn ©taatcn bcg Siorbbcutfd^cn
SBunbeg geltenbcn, rcd^tlid^en SScftimmungcn in SScjiel^ung auf bag
Url^cbcrredöt an ©d^rifttoerfen, Slbbilbungen, muftfalijd^cn ffiompo*
fitionen unb bramatifd^cn SBetlen treten üon bemfelben Xage ab
au§er SBirffamleit,
§ 58.
S)ag gegenioärtige @cfe^ finbet auf atte öor bcm Snfrafttreten
beiSfelben erf^icnenen ©d^rifttoerle, Slbbilbungen, mufifalifd^en fiom*=
pofitionen unb bramatifd^en SBerfe Slntoenbung, felbft toenn bie^^^
felben nad^ ben bigl^erigen Sanbei^gefe|gebungen feinen ©d^u^ gegen
Siad^brudC, 9iad^bilbung ober öffentlid^e Sluffül^rung genoffen l^aben.
S)ie bei bem 3nfrafttreten biefeS ©efe^eS öorl^anbenen ©jem*
plare, bereu ^erftettung nad^ ber bi^l^erigen ©efe^gebung geftattet
loar, fotten aud^ fernerl^in öerbreitet loerben bürfen, felbft loenn
if)re ^erftettung nad^ bem gegentoärtigen ©efeft unterfagt ift.
©benfo fotten bie bei bem Snirafttreten biefeS ©efe^e^ üor^
l^anbenen, biSl^er red^tmäfeig angefertigten SJorrid^tungen, loie gor*
men, platten, ©teine, ©tereot^pabgüffe u. f* to., aud^ femerl^in jur
Slnfertigung öon (Sjemplaren benu^t »erben bürfen.
Slud^ bürfen bie beim Snirafttreten beg ©efe^eiS bereite be*
gonnenen, bi^l^er gematteten SSeröielfältigungen nod^ öottenbet toerbcn.
S)ie Slegierungen ber ©taaten beg Siorbbeutfd^en SSunbe^
werben ein Snüentarium über bie SBorrid^tungen, bereu fernere S5e*
nu^ung l^iernad^ geftattet ift, amtlid^ aufftetten unb biefe SSorrid^*
tungen mit einem gleid^förmigen ©tentpel bebrudEen laffen. ©benfo
fotten atte ©jemplare öon ©d^rifttoerfen, toeld^e nac^ SRafegabe
biefe^ $ßaragrap^en aud^ fernerl^in verbreitet »erben bürfen, mit
einem ©tempel üerfel^en »erben.
9iad^ Slblauf ber für bie Segalifierung angegebenen grift unter*
liegen atte mit bem ©tempel nid^t öerfel^enen SSorrid^tungen unb
©jemplare ber bejeid^neten SBerfe, auf Slntrag be^ SSerle^ten, ber
— 99 —
Singic^ung. S)ic tiöl^crc Snftruftion über ha^ bei ber SluffteHung
beiS gnöetitariumS unb bei ber ©tempeluttg ju beobad^tettbe SSer*
fal^ren wirb öom SBunbei^fanjIeramte erlaffen.
§ 59.
Snfofem nod^ ben bigl^erigen Sanbei^gefe^gebungen für ben
SSorbel^oIt beS Überfe^ungSred^tö atibere gönnlii^feiten unb für ba^
©rfd^etnen ber erften Überfeftung anbere tjriften, ci^ in § 6 Littr. c
üorgefd^rteben finb, f)at eS bei benfelben in betreff berjenigen
SBerfe, ttjeld^e üor bem Snfrafttreten bei^ gegentoärtigen ©efefeeiS
bereite erfd^ienen finb, fein SSetoenben.
§ 60.
2)ie ©rteilung öon ^öilegten jum ©d^u^e beg Url^eberred^tiS
ift nid^t me^r juläffig.
S)em Snl^aber eineg öor htm Snfrafttreten beg gegcntoärtigen
®efe|eg öon bem S)eutfd^en S5unbe ober ben Sftegierungen einzelner,
jjeftt jum SRorbbeutfd^en 95unbe gehörigen Staaten erteilten ^rtöi*
legium^ ftel^t t^ frei, ob er öon biefem Privilegium ©ebraud^
mad^en ober ben @d^u^ beS gegenwärtigen ®efe^eg anrufen toiH.
3)er ^riöilegienfd^uft fann inbeg nur für ben Umfang ber=^
jenigen Staaten geltenb gemad^t werben, öon toeld^en berfelbe erteilt
worben ift.
S)ie Berufung auf ben 5ßrit)Üegienfd^u^ ift baburd^ beblngt, bag
ba^ ^riöilegium entweber ganj ober bem wefentlid^en 3nl^alte nad^
bem SBerfe üorgebrudEt ober auf ober l^inter bem Xitelblatt be^^^
felben bemerft ift SBo biefeg nac^ ber Siatur beg ©egenftanbeg
nid^t ftattfinben !ann ober bigl^er nid^t gefd^e^en ift, muB ha^
?ßriöilegium, bei SSermeibung bt^ ©rlöfd^enS, binnen brei SKonaten
nad^ bem 3nlrafttreten biefeg ©efefteg jur Eintragung in bie ®in^
trag^roHe angemelbet unb öon bem Suratorium berfelben öffentlid^
befannt gemad^t werben.
3u ben §§ 57—60, bie meift gegenftanb^Io^ geworben finb,
mad^t ber Slugfc^uft feine Scmerlungen.
§ 61.
3)ag gegenwärtige ®efe^ finbet Slnwenbung auf alle SBSerfe in*»
länbifd^er Urheber, gleid^öiel ob bie SBerfe im Sulanbe ober SluS*
lanbe erfd^einen ober überl^aupt nod^ nid^t öeröffentlid^t finb.
— 100 —
SBcnn SBerfc ouglänbifd^er Url^ebcr Bei Sßcrlcgcrn crfd^cinen,
btc im ©cKcte bci^ Siorbbcutfd^cn 93unbci^ il^rc ^onbctenicbcrlaffung
l^oben, fo [teilen bicfc SBcr!e unter bem ©d^ufee beiS gegenioärtigen
©efefteg.
^ finb Stoti^tl entftanben, ob burd^ ben Slbfo^ 2 aud^ fold^e
SBerle öon Slu^Iänbern gefc^üfet flnb, bie bei bcutfd&en SSerlegern
im ÄommiffioniJöerlag erfd^einen. S)er Slu^fd^u^ bejol^tc biefe
grage für bie göKe, in benen bie ganje Auflage in beutf^en ftom*
miffioni5t)ertrieb gegeben nrirb unb nid^t jtoifd^en ben beutfd^en unb
auiSlänbifc^en Sommiffion^Derlegern geteilt tpirb.
2)a5U ift }u bemerfen, ba^ fe^r feiten %ommiffioni^k)erIag afö
folc^er ouf bem litel fenntlid^ gemad^t toirb; bie Autoren <)Pegen
mit fRt6)t barin eine ©erabmürbigung ju fe^en* ©d^on begtoegen
tonnte ba^ ®efe| feinen Unterfd^ieb ^toifc^en SSerlag unb i^ommiffion^^
t)er(ag mad^en.
Slud^ ob baiJ SBerf im Slu^Ionbe gebrudtt ift ober nid^t, fott nad^
Stnfid^t be« Slugfd^uffeg außer »etrad^t bleiben,
SBie in § 20 be« ®efe|eg öon 1876 über Äunfttoerfe toäre aud^
bier ftatt: ^bei SJerlegern erfc^einen, bie im ®ebiete be^ 3lorbbeutfc^n
SSunbcg (S)eutfc^en SReid^g) i^re ©anbetönieberlaffung ^aben,'' ju fe^n:
,,Iiei intönbifil|en ßetlegent arfil|einm'^
§ 62.
diejenigen SQäerfe aui^Iänbifci^er Url^eber, toeld^e in einem Orte
crfd^ienen finb, ber jum ehemaligen ©eutfd^en S5unbe, nid^t aber
jum Siorbbeutfd^en 93unbe, ge^rt, genießen ben @d^u| biefeS ®e^
fe^eg unter ber SSorauSfe^ung , ba§ ba8 Siedet bcg betreffenben
©taateg ben innerhalb beiS Siorbbeutfd^en 93unbeg erfd^ienenen
SBerf en einen ben einl^eimifd^en SBerf en gleid^en @d^u| getoäl^rt;
jcbod^ bauert ber @d^u^ nid^t länger atö in bem betreffenben
©taute felbft. S)agfelbe gilt öon nid^t öcröffentlid^en SBerfen fold^er
Url^eber, n^eld^e jtt)ar nid^t im Slorbbeutfd^en S5unbe, lool^I aber im
el^emaligen Seutfd^en 93unbeggebiete ftaatgangeprig finb.
3laii biefem §62, nad^ bem § 21 beg ©cfefeeg öom 9, Januar 1876
unb nad^ bem öfterreid^ifc^en $Jäatente öom 19. Dftober 1846 finb im
SSerfebr jloifd^en S)eutfd^Ianb unb öfterreid^ nur biejenigen
©ebietgteile gegenfeitig gefd^üfet, bie jum ebemaligen S)eutfd^en
85 u übe geborten. S)aju geborten aber nid^t auf beutfd^er Seite
bie |)reu|ifd^en ^Järoöinjen @d^Ie§tt)ig, Dfttjreugen, SBeft^jreulen unb
$ofen, auf öfterreid^ifd^er ©eite Ungarn, öfterreid^ ift big je^t bem
äemer Verträge nid^t beigetreten, auc^ beftebt fein Sitteraröertrag
— 101 —
jlüifd^cn Scutfd^Ianb unb öftcrreid^^Ungarn. (SJgl. S)ambac^, SBcId^e
görmfid^fcitcn muffen öon ben beutfd^cn Ur^bem unb SJerlcgcrn
beobachtet »erben u. f. tu. 2. Sluft. &t\pm ^895, @. 21.)
Ser lltt$fil|tt§ tDttnfil|t, bag biefe offeniate Sude butill ®e$
fe^e ober ßettrSge gefillloffen toerbe.
SJgL ^ier^u bie Semerfungen jum § 21 be§ ®efe|e§ öon 1876
über ^unjttüerfe.
5.
Mteffenb
bas "^x^etexte^t an ^eirften hex Bitbenben ^nnfle.
Tfom 9. S^anuax 1876.
SBeit mcl^r aU ba§ ®efc^ bctreffenb bag Ur^ebcrrcd^t an ©d^rift-
tpcrfen ftnb bic beiben ®cfe^c öom 9. unb 10, g^^^wö^ ^876 änberungg-
bebürftig; bic i^rcm ®6)\i1i untcrftcl^cnben büblid^cn S)arftettungeit
bieten ber unlauteren 9lu§nü^ung öiel mel^r @infaII^|)forten aU litte*
rarifd^e @d^ö|)fungen. Di biefe nun in ©olbfd^nitt ober in geringfter
Slugftattung erfc^einen, immer ift bie SScröielfältigung^met^obe , ber
Setternbru(f , gegeben, unb nur feiten nod^ tt)irb eg fid^ hierbei um
ben öottftänbigen Sta^brudE eines ©d^riftmerleS l^anbeln, bie geringere
ober größere 8lugnü|ung bürfte pr geit lebtglid^ baS ©treitobjelt fein.
®anj anberS bei ben bilbfid^en S)arfteffungen ! 8luf fie ftörjt fid^
jene große Slrmee erfinbungSarmer Sunftgetoerbetreibenber, um bie ori*
ginalen ©ebanfen großer Sünftler in oft abfd^eulid^en, \ä)tt)ax^tn unb
farbigen SRad^bilbungen aller 8lrt öermöge unferer je^t fo fel^r au^^
gcbilbeten SSeröielfältigungSmet^oben afö Ornamente öon ©igarrenüften,
Slotentiteln, $Iafaten, SReflamefarten, bemalten unb beüebten ©dualen
unb lambourinen :c. :c. einer unerfreulid^en Sluferfte^ung entgegen*
jufü^ren.
a. llttSfi|Iie§ni|e$ Wei^t beS Ittl^elierS.
§ 1-
S)ag SRed^t, ein SBerf ber btibenben Sünfte ganj ober teil*
toeife nad^jubilben, fte^t bem Url^eber beSfelben auSfd^Keßlid^ ju.
Unöeränbert.
@g toar beantragt Sorben, baß baS in biefem ^ßaragra^l^en
ftatuierte iRed^t aud^ bemjenigen auSfd^Iießfid^ julomme, ber, o^ne auf
ben ungenannten Urheber irgenbtt)ie jurüdEjuge^en, ein SBerl juerft
red^tmäßig öeröffentlid^e. S)er Slugfd^uß ift bicfer Slnfd^auung nid^t bei*
getreten, ba burd^ einen berartigen 2lnf|)rud^ bie ganje Il^eorie ber
beutfd^cn Url^eberred^tiSgefeftgebung burd^brod^en toirb. @§ (äffen fid^
im Slal^men beS je^t geltenben Sted^teg bei anonymen SBerfen ber
bilbenben Äunft brei gölle benfen:
— 103 —
1 ) S)cr Urheber lebt nod^. S)ann ift baS bctteffenbe anonyme SBcrf
fd^on laut § 9, 3 öon ber ajcröffcntltd^ung an auf 30 3abrc
fleWfet.
2) S)cr Urheber ift no6) nid^t 30 Igal^rc toi Sann bauert laut
§ 1 1 bcr @d^u^ big gu 30 galten nad^ bcm lobe bcS Ur^cbcrg.
3) S)cr Urheber ift bereite läußcr atö 30 ^al^rc tot. S)ann genießt
ber SSerleger
1) für red^tmäßige fünftlerifd^e SRad^bilbungen laut §7 ein
neueg in ber 5ßerfon be^ SRad^bilbnerg entfkanbeneS Urheber*
red^t,
2) für pf^otOQxapi)i\ä)t SRad^bilbungen einen ®ä)\iii auf
fünf gabre.
Sag bürfte billigen 9lnf|)rüd^en genügen, um fo mel^r, toenn bie
©d^u^friften verlängert »erben (f. u. @. 110 u. ©• 121).
S>er SJoUftänbigfeit l^alber ift ju § 1 nod^ ju ertoä^nen, bag ber
©nttourf beg öfterreid^ifd^en Ur^ebergefc^eS öom 26. Sejember 1895
in feinem § 30 ber SRegierung^öorlage afö Slugftug beg Ur^eberred^tö
an SBerfen ber bilbenben ^nfte au^brüdfüd^ aud^ bag öffentlid^e 31 u ^ *
ft e n e n be^ DriginatoerleiJ unb öon SRad^bilbungen be§f elben bejeid^^
nete, ba bag öffentlid^ 8lu^fteIIcn ein ebenfo ergiebige^ SRittel ber
SSertoertung beg ®eifteg<)robuIteg bilben fönne, tt)ie bei bem Sü^ncn-
totxt bie Sluffübrung.
S)iefe änfd^auung fiel fd^on in ber ^errenbaugfommiffion , bie
bafür eintrat, baß bag Slu^fteHunggred^t nid^t ein au^flu^ be§ Ur==
beberred^te§ fei, fonbcrn ein ©oroHar beS ©igentum^red^te^ an itm
®egenftanb; öon ben SRad^bilbungen ganj abgefe^en, mie lönne man
bem ©igentümer eineö ©emälbeg verbieten, bieg ol^nc S^ftimmung beiS
ibm oft unbelannten unb unerreid^baren Ur^eberg jum Qtotdt beg SSer*
laufg öffentlid^ augjufteffen? S)iefer 9Keinung fd^Ioß fid^ aud^ ber
2tugfd^uB an.
Gegenüber ber unbefugten tt)iberred^tUd^en Slu^ftellung feiten^ eine^
britten lommen bie allgemeinen jiöilred^tfid^en ®runbfä|e (Slrglift,
condictio furtiva) jur äntoenbung (g. Äaifer, Sie B^anggöoIIpredEung
in bag litterarifc^e unb artiftifd^e Url^eberred^t. @. 40. SBürjburger
Siffert. Srutf öon 3. ©ittenfelb in Serlin 1895).
§2.
Sag 9led^t beg Url^eberg gel^t auf beffen ®rben über- Siefeg
SRed^t fann befd^ränft ober unbefd^ränft burd^ SScrtrag ober burd^
SScrfügung öon 2obegtt)egen auf anbete übertragen loerben.
Unöeränbert. Sag ber „SRad^maler", b. ^. ber mit ©riaubnig
beg ©rfinberg in bemjelben iSunftüerfa^ren So^jierenbc bejüglic^ feiner
So<)ie ein SSeröielföItigunggred^t ni^t befifet, erad^tet ber äugfd^ufe
gegenüber anberttjeitigen Slugfü^rungen fd^on burc^ bie blg^rige ®e*
— 104 —
f cfee^faffung fcftgcftcat, bcnn nur burd^ rcd^tmältgc 3laä)i\ü>mQ m i t ^
tel« eine« anbeten Äunftöetfa^ten« erlangt ber Slad^KIbnet
eo ipso laut § 7 ein Ur^eberred^t (f. a. ©tenflietn unb Vpptlin^,
{Rei^^gef, j. @d^u| b. geifi, ©igentum«, @. 53 ju § 7, 3). Über «rt
unb Umfang be« leiteten fie^e bie Äugfü^ungen unten bei § 7.
Sunt SBortlaut toäre nod^ ju bemerlen, ba§ eS bietteid^t bcut^^
lid^er ^iefec „ über ; mi^ tarn biefe« {Red^t befd^ränft "
§ 3.
Sluf bie SBaufunft finbet ha^ gegcntoärttge ®efefe feine Sln^
lüenbung,
2)ie Association litt^raire et artistique ^ot auf ben fiongreffen ju
9KaiIanb unb Slntmer^jen ben @d^u^ ber Ärd^iteltur »erlangt, neuerbing«
tPünfc^t ba& ®Ieid^e Sted^tiSantPalt Dr. &aii, $rit)atbo}ent ant $oI^^
ted^nifum in ©l^arlottenburg (Seftg. f. b. XVn. Kongreß 1895 ber Asso-
ciation litt, et art. int. Serlin 1895, Deutfd^e ©d^riftftettergenoffenfd^aft).
(Sin grober SJlipraud^ tnäre td 5. f8,, totnn jemanb auiS SufaU bie
Päne eineiS nod^ nid^t angeführten 93aueiS in bie ^dnbe betäme unb
banad^ einen Sau au^fübrte.
S)er 8lugfd^u§ nimmt ju § 3 eine beftimmte Stellung nid^t ein^
überlädt t^ öielmel^r ben ärd^iteften, ^ierju i^re SBünfd^ ju formu^
lieren.
211« Slad^bilbung ift nid^t anjufel^en bie freie S5enu^ung eine«
8Ber!e« ber bilbenben Sünfte jur f)erborbringung eine« neuen
SBerfe«.
2)iefer ^aragra^l^ l^at ben 2lu«fd^u^ lange befc^öftigt. Sil« Slna»
logon mürbe § 46 be« ©efefee« öom IL^uni 1870 betreffenb mufi^
laKfd^c Som|)ofitionen angeführt, ber für bie „Bearbeitungen" ©igen*
t ü m n d^ f e i t, i.\), gnbiöibualitöt ber SReufd^ö^jfung, t)erlange. SSenn
ber ,,freie Senüler" ein anberer föünftfer ift, fo tnirb man mit Erfolg
ba« Kriterium in ber gnbiöibualitöt ber beiben }u öergleic^enben är*
beitcn fud^en, ift aber berfelbe ftünftler aud^ (Srjeuger be« neuen
SBerfe«, fo genügt natürlid^ ba« Kriterium be« gnbiöibuellen nid^t
me^r , unb ^r f old^e gälle befonber« toäre eine fd^ärfere Segrenjung
ber Utilifation nötig. S)er bie«be5ügUd^e £luaa«fd^e Sorfd^Iag
„al« Stad^bilbung ift nic^t anjufel^en bie SBieber»
gäbe eine« Sun ftöorb übe« in ®eft alten unb gormen
einer öon i^m abtneid^enbeu lünftlerifd^ felbftän*:
bigen ©nttnidtelung"
fluten btm Kulfi^tt^ bem Sinne, ni^t ber ^ormuliernng mi^ iier$
tDenbiat, bod^ mürbe t)on anberer @eite geltenb gemad^t, bajs bie ^er
— 105 —
unleugbar Dorl^nbene ©d^toietigfeit immer eine quaestio facti fein
toerbe; burd^ jebe toeitere Slugfü^rung l^emme man ben JRid^ter nur.
§5.
3ebc Siad^bilbung eineiS SBerfeS ber bilbenben Äünfte, toeld^e
in bcr Slbfid^t, biefelbe gu verbreiten, ol^ne ©enel^migung beg Sered^*»
ttgten (§§ 1, 2) ^ergefteQt lüirb, ift tierboten- «Ig Verbotene 9iad^»
bilbung i[t t^ aud^ anjufel^en:
1. toenn bei ^eröorbringung berfelben ein anbcreg SSerfal^ren
angetoenbet loorben ift, afö bei bem Driginaltoerf ;
2. toenn bie Siad^bilbung nid^t unmittelbar nad^ bem Original*
werfe, fonbem mittelbar nad^ einer Siac^bilbung beiSfelben ge»
fc^affen ift;
3. toenn bie Slad^bilbung eineg SBerfeg ber bilbenben Äünfte fid^
an einem SBer!e ber SBaufunft, ber 3nbuftrie, ber gabrtfen,
^anbmerfe ober 3Ranufafturen befinbet;
4. menn ber Url^eber ober SSerleger bem unter il^nen bcftel^enben
SSertrage gutoiber eine neue SSerüielfältigung beS SBerfeS
üeranftalten ;
5. toenn ber SSerleger eine größere Slujal^I oon @Eem:pIaren eineg
SBerfeg anfertigen läßt, aU if)m üertragSmä^ig ober gefe^Iid^
geftattet ift
S)cr SSorberfafe foK ber beffcren StiKfierung biefe« 5ßaragra^]^en
toegen folgenbe gaffung ermaßen:
,,3ebe 9lüi^iiibm% eines SBetleS ber iUbenbeit ftitnfle,
mii^t in ber Hbflillt^ biefelbe ju ireriteiten , ol^ne ®enel^$
migung beS »erei^tigten (§§ 1, 2) ^ergefteDt toitb, ifl lier$
iotetu Unter btefeS ßeriot faOen rni^ fo(il|e 9tf»l|Iittbnngen,
meli^e''
3iffcr 1 unb 2 fotten, nur ftlliftifd^ tjerönbert, lauten:
1. but$ ein anberes, als ietm Ottginatoerl angetoanbteS ßer$
falzten l^erliotgeIitail|t^
2. ni^t nnmittelbat nail| bem Originalmetl, fonbem mittelbar
na^ einet 9tai|iUbung beSfelien gefi^affen ift.
S)er 3lugf d^u§ gelangte ju ber Überjeugung, ba§ bcr tjon einer
Seite gemad^te SBorf^Iag, ftatt „SSerfa^ren" ju fagen „Äunft* ober ted^»
nifd^cS <)^otomed^anifd^eS SSerfal^ren" xt\p. bei § 2 l^inter ^^Slac^bilbung"
nod^ einjufügcn ,,<)^otomed^anifd^cn ^opit'\ el^er eine ©infd^ränfung be^
©d^u^eg atö bejfen Stugbel^nung l^erbeiffil^re. Unter ber Sejeid^nung
„anbereS SSerf al^ren'' beS Slbfa^eg 1 fei eben j e b e ^ anbcre ©erfahren
— 106 —
ju t)erfte^en, jjebed anbete ^nftoerfol^en, jebei^ ))^ototned^mf(i^e ober
öcrtoanbte SJcrfa^ren.
2)agegen foQe ^nm Slu^brudE gelangen, bajs bie im SBege einei^
Äunft« ober |)]^otograp]&ifd^en SScrfa^reniS erfolgenbe 9lad^6ilbung lebenber
Sttber, bie nad^ ßnnfttoerfen geftettt feien, nid^t geftattet fei. äßan
Wnnte ja fonft mit ju^ilfenai^me eine^ lebcnben SJilbeg ben @d^u|
eine^ Sunftmerfe^ gerabeju illuforifd^ mad^en* (^ol^Ier, Siti unb art
^unftlüerl @. 60 ff., SReili, ©d^toeiä. ®erid^t«i)raji§ I @. 55 unb 65).
3iffer 3 foH bie öercinfad^te Raffung erl^altcn
3. an einem Sanmett ober an einem gettierlin^en (EtjenpiS als
gierai angetrabt ifi.
3iffer 4 nnb 5 finb analog (Sd^rifhoerlgefe^ § 5 c unb d gn
onbetn (f. o. (S. 56 ff.).
§ 6.
SIK öerbotene 9iad^bilbung ift nid^t anjufel^en:
!♦ bie ©injclfopie eine^ SBerfeg ber bilbenben ^nfte, fofern
biefelbe ol^ne bie Slbfid^t ber SSertoertung angefertigt toirb.
(SS ift jebod^ tierboten, ben Flamen ober ba^ 3Ronogramm
beg Url^eberS bei^ SBerfe^ in irgenb einer SBeifc auf ber &nieU
fopie anzubringen, ttJibrigenfaHS eine Oelbftrafe bis ju fünf«»
l^unbert ÜKarf öertoirft ift;
2. bie Slad^bilbung eines SBerfeS ber jeid^nenben ober malenben
Äunft burd^ bie plaftifd^e Äunft, ober umgefel^rt;
3. S)ie 9?ad^bifbung öon SBerfen ber bilbenben ffiünfte, toeld^e auf
ober an ©trafen ober öffentlid^en 5ßlä§en bleibenb fid^ bc^
finben. S)ie 9?ad^bilbung barf jebod^ nic^t in berfelben Äunft*
form erfolgen;
4. S)ie 3lufna]^me öon Slad^bilbungen eiujelner SDSerfe ber bilbeii^
ben ^nfte in ein ©d^riftroerf, öorauSgefe^t, ia% ba^ Ie|tere
atö bie ^auptfad^e erfd^eint unb bie 3lbbilbungen nur jur
(Sriäuterung beS ^^ejte« bienen. 3ebod^ mu§ ber Url^eber beS
Originals ober bie benu^te Duelle angegeben toerben, toib*
rigenfaHS bie ©trafbeftimmuug im § 24 beS ®efe|cS üom
11. Suni 1870, betreff enb baS Url^eberred^t an ©d^rift*
loerfen ic, (JBunbeS-®efe^bI. 1870 ©. 339) Pa& greift.
abfafe 1 fott „leintet angefertigt mirb" f olgenben S^fafe erl^alten :
ftommt bie fto|ite jebo^ in ben $anbel, fo ift 8ef$Iagna|me
Sttliffig.
— 107 —
2)etn ®d)'6pftx beiS Originale foK ha^ Sted^t gegeben ttKxhtn, fold^e
^anitopkxi ju öerfolgen, bie, urf^jrünglid^ auf ®runb bet S^^^ ^
red^tmäfeig ju ©tubtcnjtüedten gefertigt, f^jäter^tn in ben $anbel
gelangen.
gemet ȟnfd^t ber Slu^fd^ufe eine SSorfd^rift, ba^ bie fto<)ie aU
fold^e butd^ einen angbrüdtlid^en , an auffaKenbet (Stelle angebrad^ten
Sermerf erfennbar fein foK.
Ulifa^ 2 mitb etnfHminig ttfMi^tn, ba bie ®renje jtpifd^en
geid^nerifd^er nnb |)Iaftifd^er Sunft f^tt)er ju jie^en ift nnb biefcr Um*
ftanb, tt)ie öorgebrod^tc 8eif|)iele jeigten, öon gertiffenlofen Stad^bilb*
nern auf gett)erblic^em ®ebiete, im befonbem bei Suntbrudten mit
leidster 3lelief|)reffung, ausgebeutet toirb. gemer Knute 5. S. mit $ilfe
einet $ano|)tifumgru^)<)e ber ©d^u^ eineiJ beliebten ©emälbeS burd^
9lbfat 2 iltuforifd^ gemad^t toerben, fobalb bet SBad^gpIaftifer baS
SSeröielfältigunggred^t ber ®tuppe füt g^äd^ennadbbilbung öerfauft.
(ffobler, Sitt. unb art. ffunfttoerl ©. 66 ff., bagegcn SBäc^ter, Ur^.*8t.
[1877] ©. 197/8). SBo aber toirHid^ fünftlerifd&e ^ntereffen öor*
liegen, fei bie ©riaubni« be§ (Sd^ö^jferg beg Driginafö leidet ju erbalten.
^ait enblid^ bie Stad^bilbung ben ä^baralter einei^ felbftönbigen $unft*
tt)erl§, fo gewähre i^r § 4 bie erforberiic^e grei^it
Klifa^ 3 toith rinftimmtg geftti^en^ bod^ follen ©tragen^
aufnahmen, tt)o baS betreffenbe Äunjhuerf nur atö Staffage bient, er*
laubt fein. S)ie ©treid^ung erfolgte auf ®mnb ber ©rtoägung, ba|
man eigentlid^ feinen nad^^altigen ©runb anführen tonne, tot^f^alb
bie öffentlid^en S)enfmäler feinen @d^u^ öerbicnten; eiJ entfprcd^e nur
ber fortfd^reitenben Srfenntnig öon bcm SBert geiftiger I^ötigfeit, tuenn
man jene nid^t me^r pxtx^tit. S)afür fei aud^ ber Umftanb, ba^
bag föünftlerbonorar für öffentlid^c S)enfmäler oft fe^r gering fei, man
foHe alfo bem 8lutor eine eöentuelle ®inna^mc aug bem SSertjielfäl*
tigunggred^t belaffen.
lUifa^ 4 foQ f{i| bem Si^tifttoetlgefe^ § 7 a tef|i. § 44 an$
fi^Iiegen (f. 0. @. 66 unb 89). 3m fibrigcn foK ber Xejt afö
$au|)tfad^c erfd^eincn, bie Slbbilbungen bürf en nid^t lebiglid^ jur 3lug*
fd^üdEung bienen, bie Quellenangabe foQ fid^ unter je ber ent*
lehnten Slbbilbung befinben. S)aj3 nad^ ben S3efKmmungen ber %on*
öentton mit ben SJereintgten (Staaten öon SRorbamerifa jebe auf ®runb
öon § 6, 4 biefeg ©efe^eiJ erfolgcnbe ©ntkbnung eineS burd^ jene
Sonöcntion gefd^ü^ten Silben o^neSScifa^ ber SBorte Copyright by
biefem Silbe ben mül^fam unb mit Soften getoonnenen ©d^u^ in SRorb*
amerifa entjie^t, erfennt ber SluSfd^ug ald febr bebauerlid^ an; t^ ift
ba^r öielleid^t }u erwögen, ob ber (Sntlebner nid^t ju t)er|)flid^ten
ift, bei fold&en Copyright-Silbern neben ber Duelle aud^ ben Copyright-
SSermerf anjubringen. gm übrigen em|)fanb anlö§lid^ biefer @r*
mägungen ber Stugfd^ug eS toiebemm atö ber beutfd^en Station un*
— 108 —
tüütbifl, ba§ fie infolge ber amcrifanifd^cn ftonöcntion ouf i^re beutfd^n
©ctnWbc Tt\p. unter beten SReprobuftionen ba^ englifd^e SBott Copyright
fe|en ntüffe, n)ä]^renb amerilanifd^ fönnftoetle o^ne folc^ SSermerle
iti m^ oefd^ü^t feien, ffiine Umbilbung ber omerifonifd^cn UtJ^bet*
red^tSgefeftgebung im Sinne ber Semer Sonöcntion fei bringenb er*
forberlid^.
S)ie Slnregung, für SSerlagg*, Sortimente* unb Äuftiongftitaloge
bie 9lad^bi(bungSerIaubnie genereO ju erteilen, tomht aU )u n^eit*
ge^enb abgelehnt
§ 7.
SBcr ein üon einem anberen l^errül^renbeg SBer! ber bilbcnben
Sünfte ouf red^tmäfeige SBeife, aber mittete eines anberen Äunft^
üerfal^renS nad^bübet, ,'l^at in JBejiel^ung auf baS üon il^m l^ert)or«=
gebrad^te SQäerf bag Sfted^t eines Url^eberS (§ 1), aud^ toenn baS
Original bereits ©emeingut gctoorben ift
S)iefer ^Jäaragro^l^ fott folgenbe gaffung erl^aften:
fffB&tt ein Hon einem anberen l^etritl^tenbeS 8Bett ber hxU
benben ftunfie auf teil|hnagige SBeife^ abtt mittels eines
anberen Aunfibetfal^tenS na^ittbe^ ift in S^iel^nng onf bas
bon il^m l^erbotgebta^te 8Bert gegen ftaiJ^iilbung gef^n^t, on^
memt bas Original bereits ®emeinpt getoorben iftJ^
S)ie ^nbcrung l^at ben Qtotd feftjuftellcn , baß ein felbftänbigeS
Url^eberrcd^t nur bei Slad^bilbungen ungefd^ü^ter SBerfe in einem an*
beren Sunftoerfal^ren eintreten fönne, baj5 aber bei SRad^bilbung nod^
gefd^ü^ter SBerfe nur ein öom 9led^t beS Urhebers abgeleiteter @c^u^ für
jene Slrt f ünftlerifd^er , red^tmäßiger SRad^bilbungen ertoorben toerben
foHe, für bie ber SRad^bilbner eine jnr SSertjirifältigung geeignete
lünftlerifd^e S)rudEform gcfd^affen. @in fold^er SRad^bilbner aber fönne
niemals ein bem SRed^t beS ©rfinberS paxoSiü laufenbeS 9led^t am
©ujet l^aben.
2)aS ated^t beS red^tmäßigen Stad^bilbnerS ift bemnad^, als t)on bem
beS ©rfinberS abgeleitet, ein befd^rftnfteS, befd^ränlt aber nur bem (£r*
finber gegenüber, ffirüfd^t baS Äed^t beS festeren früher als baS beS
Slad^bilbnerS , fo föKt für biefen natüriid^ jene Sefd^ränfung feines
Sled^teS fort unb eS fte^t i^m frei, feine 9lad^bilbung als ©runblage
für Jlad^bilbungen jeber Slrt ju öerttJerten.
S)eS weiteren tourbcn ju biefer grage nod^ folgenbe Sebenfen
laut Offenbar l^at baS ®efefe mit biefem ^aragra^l^en, ber im S5e*
rid^t ber äleid^StagSlommiffion fogar birelt als ber „fogenannte Äu|)fer*
fti(|<)aragrap]^" bejeid^net tt)irb, nur bie öeröielfältigenben ffünfte im
Sluge. SBie aber, totnn ein ölgemälbe mit (grlaubniS beS ©rfinbcrS
mehrfarbig in Slquareff, ^afteH ober einfarbig in treibe, Äo^Ie, ®ouad^e.
— 109 —
lufd^ fo^^ictt tt)irb ? Siegt ^icr ein onbereiS ftunftöetfa^ren im Sinne
beg ©efe^cg t)or? äRanbr^ (@. 236) giebt aU S)efimtion: bie Sger-
fc^iebenl^eit in ber ted^nifd^en D^jerotion muffe fo befd^affen fein, bafe
fie il^rem regelmäßigen ^olge nad^ eine SSerfd^ieben^it bei^ ^robufte^
mit ftc^ bringe. Se^tered ift aber unbebingt bei ben genannten S3er«
fo^ren bcr gaU; fold^e „regelmäßig^ ^ergeftettte &opitn Ratten alfo
ein i^nen eigene^ Url^eberrec^t« S)a^ ift aber gan^ nntl^unßd^.
§ 8-
SEenn ber Url^eber eineiS SBerfeg ber bilbenben Äünfte ba^
Eigentum am SBerle einem anberen überläßt, fo ift barin bie Über«'
tragung be^ 9%ad^bilbung^red^t^ fortan nid^t entl^alten ; bei ^orträt^
unb 5ßorträtbüften gel^t biefciS Slecl^t jebo^ auf ben SSefteHer über-
©er ©igentümer beS SBerfeg ift nid^t ücrpflid^tet , ba^felbc
jum Qtütd bcr SSeranftaltung öon Siad^bilbungen an ben Url^eber
ober beffen Sted^tgnad^folgcr l^eraui^jugeben-
SinfKmmig in folgenber Raffung angenommen:
^^3n itm Sigentunt an einem SBetle ber liUbenben ftnn^
i{i bnS Wei^t für beffen 9tai|liilbttng nii^t inbegriffen. 3)er
(Sigenttimer eines fold^en SBetleS ifl |eboi| nii^t berjifliiltet^ es
jnm gmeil ber 9tail|Iiilbttng J^erattSjngelien.
2)aS Steigt ber Stn^bUbung gel^t inbeffen an ben 8efieOer
beS föerleS^ iejtti. beffen 8leil|t$na^foIger, gletilljeittg mit bem
Eigentum fiber:
1. menn baSfellie unter Itmfiiinben in Knftrag gegeben mürbe,
aus benen bie IUifiil|t ber 9tail|bilbung als befonberer
Stoeil erl^eDt;
2. menn baS ftunfttoerl an Saultillteiten l^afiet, toüi^t beS
»efteDerS Eigentum finb;
3. bei ^ortratbarfieDungen |eber Krt.
hierbei foD ber Kbgebilbete aber lbereil|tigt fein, bereu
S^eroffentlid^ung auf Sebjeit ju unterfagen.
Sie ©infügung beS Slbfa^eS 1 bebarf feiner näheren äRotiöie-
mng, bie gorberung ftü^t fid^ auf bie t^atfäd^Iic^en SSer^ältniffe beg
täglid^en SSerfe^rS jtoifd^en Huftier nnb SJerleger.
Slud^ ber neu eingefügte Slbfa^ 2 bebarf faum einer Segrün*
bung. SBenn jcmanb jum ©ermüde feines $cimS föunfltoerle ^crfteHeu
läßt, toeld^e einen integrierenben SSeftanbteil bcS S5aueS bilben, jo
muß er gegen anbcrtoeitige Slad^bilbung bcrfelbcn gefd^ü^t fein.
S)er Slbfa^ 3 l^at gegenüber ber entfpred^enben frül^crcn gor*
mulierung ben Sorjug, baß er affcS umfaßt. Sic alte gaffung „5ßor*
trätS unb $ßorträtbüften" traf j. ». nid^t SRcIicfg.
— 110 —
S)cr neu ^iujugefügtc ©c^Iugfa^ fott bog Sted^t ber gnbtoibualitat
beffer jum SluiJbrudE bringen, atö eg in ber alten gaffung ber Übergang
ber SRad^bilbung^red^te an ben ,,85eftener'' öermag. S)ur(^ ben neuen
3ufa| ift aud^ ber gfaU getroffen, bajs ber S3efteIIer bai^ Original nid^t
abnimmt ober nic^t be^a^Ien lann« "Sia^ Stecht bei^ ^nftterd, bad r i ^
ginal in biefem gatte anbertoeitig ju »erlaufen, fte^t ja fraglog feft;
gegen bie Slaiä^bilbung foH aber aud^ in biefem gatt ber 2)argefteIIte
|)rotcftieren lönnen.
SariIatur))orträtg in 3Bi|bIattem jebod^ n)irb man mit bem Don
ung fonftruierten ©erbietunggrec^t beg S)argefteIIten faum entgegen*
treten motten. $ier mu§ eoentuett bag @trafgefe| toegen „Seleibigung^
§Hfc bringen.
2)ur(| ben t)om Slugfd^ug befc^Ioffenen @c^(uj3fa| ift aud^ ber
2fatt getroffen, bafe eS bei einem 5Jäorträt leinen Seftetter giebt S)iefer
gatt tritt ein, toenn ein 9KaIer j. S. aug ber ©rinnerung o^ne Sluf*
trag ein 2)amen))orträt malt unb bieg, fagen toir ^u einem $lalat t)er«
toenbei ^a eg lann fogar bei einem folc^en „5ßorträt toiber SBitten*
einen „SSeftetter" geben, menn j. 85. ein gabrilant einem 9KaIer für
ein 5ßlafat bag $orträt einer berül^mten ©d^önbeit in Sluftrag giebt.
Sltteg bieg betoeift, baß mit bem „SSefteHer'', ber nac^ ber big^erigen
gaffung ber Iröger beg Ur^eberrec^teg fein fott, nid^t aug^ulommen
ift. Sergl. ^icrju Slttfelb, ateid^ggef. üb. b. Ur^eberr. @. 309 unb
S. Saifcr, Smanggöottftr. i. b. Ur^eberr. @. 42 ff.
h. Sauer beg Utl^elietreil|tg.
§ 9-
S)er <Bä)n^ beg gegenloärtigen ©efe^eg gegen 9%acl^bilbung toirb
für bie Sebengbauer beg Ur^eberg unb breißig Sa^re nad) \>tm
Xobe begfelben geioä^rt.
S5ei SBerlen, toeld^e öeröffentfid^t finb, ift biefe 3)auer be8
©d^u^eg an bie SSebingung gefnüpft, baß ber toal^re Siame beg
Url^eberg auf bem 3Berfe öottftänbig genannt ober burd^ fenntüd^e
3etd^en auggebrüdCt ift.
aSerfe, meldte entioeber unter einem anberen, alg bem toal^ren
Siamen beg Url^eberg öeröff entlid^t , ober bei loeld^en ein Url^eber
gar nid^t angegeben ift , werben brcißig 3a^re lang, öon ber SSer«
öffentlid^ung an, gegen 9iad^bilbung gefd^üftt. SBirb innerhalb biefer
breifeig 3a^re ber malere 9iame beg Url^eberg öon i^m felbft ober
feinen l^ierju legitimierten SRed^tgnad^foIgem jur Eintragung in bie
eintragunggrotte (§ 39 beg ©efefeeg öom 11. 3uni 1870, betreff enb
bag Url^eberred^t an ©d^riftmerfen zc. — S5unbeg*®efe|bL 1870
— 111 —
@* 339) angemelbet, fo toirb baburd^ bem äBerfe bie im
fa$ 1 befttmmte längere S)auer bed ®cl^u|ed emorben.
3tt Kifa^ 1. a3ejüglid^ ber S)auer ber ©d^u^ftift tuar bie ftarle
äRajorität ber äReinung, bag fär ben Sunft^anbel eine fold^e bi^
}u 30 Salären naä) bem Xobe be^ S(ntor^ genüge. S)urd^muftere
man bie ßatdoge ber großen ßunftöerleger, fo toerbe man faum auf ein
Sunftmerl ftogen, be^en SSerlag nod^ 30 ga^re nad^ bem Stobe bed
^nftlerg einen 93ermögeni$n)ert repräsentiere. äSürbe ia^ @uiet atö
foId^eiS toxxtixi) nod^ eine gettriffe Sln^iel^ungiSlraft befi^en, fo ftänbe
bie ju feiner 9te))robuItion t^ermanbte, fc^neO t)eraltenbe Xed^nil einer
erl^Uid^en SSerbreitung entgegen.
Sollte iebod^ im gntereffe ber Sin^eitßd^Ieit ber gefe^Ud^en 8}e«
ftimmungen eine ©rtoeiterung eintreten, fo fei bie grage, toem ber
Qutoaä)^ JU gut lomme, analog ben bieiSbejügltd^en 8}efd^Ififfen beim
©d^rifttoerfgefefe § 8 ju regeln (ftel^ oben @. 70 ff.).
S(bfa^ 2 f oO lauten : 8}ei in SetHielf oltigungen l^etattSgegeienen
äSerlen ift biefe S)auer be^ ®d^u|ed an bie 99ebingung gelnü))ft, bag
ber toai^xt 9tame beiS Ur^eberiS auf bem SSerfe t^oOftänbig genannt ober
burd^ beutliil^e S^ic^^n au^gebrücEt ifi
2)iefer Snberungdn)unfd^ erflärt fid^ burc^ bie ^rtoägung, bag ber
äui^brudt ^^öeröffentüd^t" ju erl^bttd^n UnHar^eiten führen fann (öergL
©tenglein, ®. 54 ju § 9, 2). S)ad @efe^ mad^t bejflglid^ beiS @d^u^eS
feinen Unterfd^ieb jtoifd^en bem ©injelfunfttoerf, bem ,,DriginaP unb
ben S3ert)ielfältigungen beiSfelben. ®iü ein ®emälbe fd^on für t)eröffent«
Ud^t, n)enn ed in eine öffentlid^e Slui^fteHung gelangt? 2)er Sludfc^ujs
verneinte biefe grage, unb um fernerhin UnHarl^eiten ju oermeiben,
fd^Iägt er für «bfafe 2 obige fjaffung öor.
3n Slbfa^ 3 mug gemäg ber tnberung bed 3lbfa^ed 2 bad äBort
„t^eröffentlid^t" burd^ ,4n Sernielfültigttttgeit l^erattSgegetttt'' erfe|t
tocrben.
§ 10.
Sei SBerfen, bie in mel^reren SBänbcn ober Stttcilungen er*
fd^einen, toirb bie ©d^u^frift öon bem erften ©rfd^cinen eineg jeben
aSanbeS ober einer jeben Abteilung an bered^nct.
S5ei SBerfen jebod^, bie in einem ober mel^reren SBänben eine
einjige aufgäbe bel^anbeln unb mitl^in afö in fic^ jufammenl^ängenb
JU betrad^ten finb, beginnt bie @c^u|frift erft m^ bem @rfc^einen
bei^ leiten 93anbei^ ober ber legten Abteilung.
äBenn inbeffen jtoifd^en ber ^eraui^gabe einjelner 93änbe ober
Slbteilungen ein ß^ttaum öon mel^r ate brei Salären öerfloffen ift,
fo finb bje öorl^er erfd^ienenen SBänbe, Slbtettungen zc. ate ein für
— 112 —
fic^ beftcl^cnbc» SBcrf unb ebenfo bic md) äblauf bcr brei Saläre
crfd^eincnbcn tocitercn gortfe^ungcn ate ein neue« SBcrl }u bc*
J^Qttbeln.
Unt)eränbert. S)a td ebenfo oft im föunft^ tuie im 9}ud^^nbel
t)orIommt, bag anonyme äßerle in Abteilungen erfd^einen, fo ift biefer
Jßaragta^)]^ jur Siegelung bet ©d^ufefrift ebenfo unentbe^id^ atö ber
entfpred^nbe § 14 be« ©d^tifttocrtgefefecS. ®ieg tourbe gegenüber
anbertoeitigen (Sinn^enbungen auibxüäixi) feftgefteOt
§ 11-
S)ie erft naci& bem S^obe bcÄ Url^eberS öeröffcntlid^ten SBerfe
lüerben brei^tg Salute lang, öom S^obe beS Url^eberÄ an gered^net,
gegen 92acl^bilbung gefcl^ü|t.
SBegen ber ©d^ufefrift öergL bie Semerfungen ju § 9, 1.
§ 12.
©njcine SBerfe ber bilbcnben fiünfte, toelc^e in |)eriobifc§en
SBerfen, ate ^^itf^rfft^n, S^afd^enbüd^em, Äolcnbem ic. erfd^iencn
finb, barf ber Url^eber, fallÄ nid^tÄ anbere« öerabrebet ift, aud^
ol^ne ffiinttjilligung bei^ Herausgebers ober SSerlegerS beS SBerfcS,
in toeld^eS biefelben aufgenommen finb, nad^ jttjei Salären, t)om
ablaufe beS Sal^reS beS ©rfd^einenS an geregnet, anbertoeitig ab^
brudEen.
@eftrid^en atö ben befte^enben SJerl^ältniffen im Sunftt)erlage bireft
toiberfpred^enb. ®iefer $ßaragrap^ entfprid^t bem § 10 beS ©d^rift^
toerfgefefeeS, auS bem er fd^ematifd^, tt)ie ber § 13 mit feinem „SSer*
faffer", ^crübergenommen ift. SBö^renb nun aber baS S^tereffe beS
SSerlegerS an einem cinjelnen in feiner ^eitfd^rift abgebrudtten ©d^rift^
merl balb nad^ bem @rfd^einen erfd^öpft ift, bilbet ein nad^ einem
Sunfttoerf l^ergefteHter, oft l^od^ beja^Iter ©oljftodt ein toertöoHeS toer-
benbeS Sapital im ^nöentar bcS SSerIcgerS. S)er (Sintoanb, bajs man
fid^ burc^ ©eparatt)erträge gegen bie Stadtteile biefer ^dragra^b^n
fd^üfeen fönne, ift infofem unjutreffenb , afe baS ®efe| bie normalen
unb nid^t bie anormalen SSerMItnif
e ju fixieren b^t.
§ 13.
3n ben 3^^^^!^^ ^^^ gefefelid^en ©d^ufefrift toirb ba^ S^obeS*
jjal^r beS SSerfafferS bejiel^ungStticife baS Salenberjal^r ber erftcn
aSeröffentlid^ung ober beS (Srfd^einenS beS SBerfeS nid^t eingered^net*
©tatt beS aSerfafferS natürlid^ „Ut^thtti''.
— 113 —
§ 14-
SBcnn ber Url^cBcr cincS SBcrfcS bcr bilbenbcn ffünftc 90=»
ftattet, ba§ bagfclbe an einem SBerfe ber Snbnftrie, ber gabrifen,
§anbn)er(e ober äRannfofturen nad^gebübet ttJirb, fo genickt er ben
©d^u^ gegen »eitere SRad^bilbungen an SBerlen ber Snbuftrie ic
nic^t nad^ SRa^gabe beg gegenwärtigen ®efe|eS, fonbem nur nad^
aWaBgabc beg ®efe^e8, betreffenb ba8 Url^eberred^t an SKuftem unb
SRobeflen-
31m im SBortlaut, lonform mit bem neuen § 3, 3 bed $(oto«
gra|)^engefefee« (f. u. @. 104), ju öerclnfad^en : \iatt „txntm SBerle
ber gnbuftric, ber gabrifcn, ^anbtotxU ober äWanuf alt uren" ju fe^n:
^^eittem Sautoerf ober getoeriliil^en (SrsettgttiS als Setjiemttg''.
3[m übrigen tro^ ®egent)orfd^Iag beiS 9lntn)er))ener föongreffed ber
„Association üttöraire" unOeränbert.
§ 15.
®in §eimf all^red^t be» giSfuS ober anberer }u l^errenlofen
aSerlaffenfd^aften berechtigter 5ßerfonen finbet auf ba^ auÄfd^Iie^Iid^e
8ied&t beg Url^eberS unb feiner SRed^t^nad^foIger nid^t ftatt.
(Sleid^Iautenb mit § 17 be^ ©d^rifttoerlgefefee^. Unöeränbert
c. Sii^etfteQttng bes tttl^eienei^is.
§ 16-
a)ie SBeftimmungen in ben §§ 18—42 beg ®efe|e^ t)om
IL Suni 1870, betreffenb bag Url^eberred^t an ©d^rifttoerten ic
(»unbeS^Sefe^bl. 1870, ©. 339) finben au^ auf bie Sßac^bilbung
öon SBcrfen ber bilbenben Äünfte entf|)red^enbe Slntoenbung.
S)ie ©ad^öerftänbigenöereine, toeld^e nad^ 3Ra§gabe be^ § 31
be8 genannten ®efe|eS ©utad^ten über bie SRad^bilbung oon SBerfen
ber bilbenben Äünfte abzugeben l^aben, foflen au8 fiünftlem oer*
fd^iebener Äunftjtoeige, auS Äunftl^änblem/ Äunftgetoerbetrcibenben
unb cmg anberen Äunftoerftönbigen beftel^en«
hinter „Sunft^änMcm" einjufd^aüeu ,,ftttnfllletIegetn'^ SSergt
bie »cfd^Iüffe ju § 31 be« @d^rifttt)er!gefefce« (f. 0. @. 84). Sa übrigeng
t)on ben au« lefetcm l&ier angejogenen §§ 18—42 bie §§ 24 unb 37
für bag ßunfttoerfgcfe^ gar feinen Sinn ^aben, toäre toof^i bie ^erüber^
na^mc auf §§ 18—23, 25—36 unb 38—42 ju Befd^ränfcn, fatt«
nid^t bad ganje Ur^eberred^t in einem ®efe^ Dereinigt toirb.
8
— 114 —
d. KOgemeine SefUmmungett.
§ 17.
®ag geflcnttJärttgc ®c[e| tritt mit bem L Suli 1876 in ^aft
Sitte frfil^crcn in ben einjcincn Staaten be8 ©cutfd^en SRcid^cg get
lenben SBeftimmungen in SSejiel^ung* auf bag UrJ^eberrcd^t an SBcrfen
ber bilbenben Sünfte treten öon bemfetten 3;age ab au^er S35irf*
famleit.
@ntf))rid^t § 57 be^ ©d^rifttoerlgefe^ed. 8Ieiit f)iitettt; ^efb
fieDung imtiel^alten.
§ 18.
3)ag gegenwärtige ®cfe| finbet auc§ auf atte öor bcm 3n*
feafttrcten bcgfelben erfd^iencnen SBerfe ber bilbenben Äünfte Wx^
ttjenbung, felbft toenn biefelben nad^ ben biSl^erigen SanbeiSgefe|^
gebungen feinen ©d^ufe gegen Jlad^bilbung genoffen l^aben.
3)ie bei bem Snfrafttreten biefeg ®efe|e^ öorl^anbencn ©sem-
plare, bereu ^erftettung nad^ ber bigl^erigen ®efe|gcbung gcfiottet
ttjar, fotten aud^ fernerhin verbreitet tocrben bürfen, fclbft ttjenn
il^rc $erftettung nad^ bem gegeuttjärtigen ®efefee unterfagt ifi
(Sbenfo fotten bie bei bem 3nfrafttrcten biefeä ®cfc|cg öor^
l^anbenen, bisher red^tmäfeig angefertigten SSorrid^tungen , tt)ie
gormen, Patten, Steine, ©tereot^pabgüffe u. f. to, aud^ femerl^in
jur SInfertigung t)on (^emplaren benu|t tt?erben bürfen.
2lud^ bürfen bic beim 3nfrafttreten beg ®efe|eS bereits ht^
gonnenen, bigl^er gematteten SBeröielfältigungen nod^ öottenbettocrbcn.
3)ic ^Regierungen ber Staaten beS S)eutfd^en SReid^eS werben
ein Snöentarium über bie SSorrid^tungen, bereu fernere S5enu|ung
l^iemad^ geftattet ift, amtlid^ aufftetten unb biefe SSorrid^tungen mit
einem gleid^förmigeu Stempel bebrudfen laffen.
9?ad^ Slblauf ber für bie Segatifierung angegebeneu g^ft unter*»
liegen atte mit bem Stempel nid^t öerfel^enen SSorrid^tungcn ber
bejeid^ueten SBerle, auf Slutrag beg SSerlefeten, ber Sinjiel^ung.
S)ie naivere Suftruftion über bag bei ber Slufftettung be2 3n*
öcntariumg unb bei ber Stempelung ju beobad^teubc SBerfa^ren
tt)irb t)om SReid^Slaujleramt erlaffen.
(gntfprid^t § 58 beg @d^rifttt)crlgcfe|eg.
8tt Kifa^ 1. Sic Unjulänglid^feit beg Stugbrude^ „erfd^ienen''
— 115 —
jeigt ftd^ l^ier beutlid^. 3laä) bem aügemetnen ®pxa^Qtbxaviä) , na(S)
bcn Definitionen öon SBöd^ter (Slutorr. @. 154, Ur^ebert. o, SB. b.
bilb. S. @. 137, aSerlaggred^t @. 450), (gnbemann (Ur^eberr. @, 87)
nnb S)anibad^ (Ur^ebcrred^t @. 111) ift „erfd^tenen" ibentifd^ mit „bem
?ßubKfum jugönglid^, jum SSerfauf aufgefegt"; ein burc| eine Slug^
fteOung bem ^ublilum jugänglid^ gemac^ted 8}itb fei leineiSnpeg^ „er«
fd^ienen" ober „öeröffentUc^t", toelc^e beiben Slugbrfldfe ber ©efe^e^*
tejt gleichwertig nebeneinanber öertoenbet. ^) SBenn bem aber fo ift,
fo ftnb alle am Jage be« Snfrafttreten^ be^ ®efefeeg Dom ^al^re
1876, b. ^. am 1. 3utt 1876, nid^t in SScrötelfältigung erfd^iencnen
Sunfttoerfe nid^t gefd^üfet, mit anberen SBorten, bie SJeröielfältt*
gnngen ftel^en bej. be^ Sd^u^eg beffer ate ba§ unöeröielfältigte (Sinjet
funfttoeri ®a§ ^ier ber ®efefegeber eine Südfe gelaffen, ift f(ar;
offenbar liegt ^ier toieber, toie bei §§12 unb 13 eine ganj fd^ema-
tifd^e ^inübema^me ber analogen Scftimmung beg § 58 beg ©d^rift«
toerfgefe^eg öor. ®ort toirlt jene ©eftimmung — obtoo^I fic aud^
nnjnlänglid^ ift — nid^t fo fd^äblid^, toeil bag unöeröffentlic^te SWanu*
ffript foft immer in ben $anben beS äutorg ober feine« ated^t^nad^«
folgert fein toirb, toa« bei bem Äunfttoerf aber in ben feltenften
gäQen ber gaH ift. (gg mu§ alfo ^ier nnb aud^ in § 58 beg Schrift*
toerfgefe^eS öerbeffert toerben ftatt „erfd^ienenen" „öorl^anbencn"
{f. SlHfelb @. 265) ober eg muffen bie nic^t erfd^tencnen SBerfe noc^
befonberg genannt toerben, toie bieg unten in §§ 20 unb 21 ber
gatt ifi
aibfafe 2—6 unöeränbert.
§ 19.
35tc Erteilung t)on 5(5rtt)ilegicn jum ©c§u|c beg Ur^eberred^tg
ift nid^t mel^r juläffig.
S)em 3n]^a6cr etneg öor bem Snfrafttrcten beg gegenwärtigen
®efe|eg öon ben ^Regierungen einjetner beutfd^er Staaten erteilten
^riöilegiumg ftel^t eg frei, ob er öon biefem 5ßrit)ilegium ©ebraud^
machen ober ben ®c§ug beg gegenwärtigen (Sefe^eg anrufen will.
®er 5(5rit)ilegienfd^ug fann inbeg nur für ben Umfang ber*
jenigen Staaten geltenb gemad^t werben, öon weld^en berfelbe tx^
teilt worben ift.
Sie S3erufung auf ben 5ßrit)ilegicnfd^u| ift baburd^ bebingt,
ba^ ha^ 5ßrit)ilegium entweber ganj ober bem wefentlid^en 3nl^alte
nad^ bem SBerfe öorgebrudEt ober auf ober l^inter bem Xitelblatt
begfelben bemerft ift SBo biefeg nad^ ber SHatur beg (Segenftanbeg
1) Wogegen filoftermann, Url^ebcrred^t ©. 172 Slnmerf. 1.
8*
— 116 —
ntd^t ftattftnben lann ober btiSl^er nid^t gefd^el^en tft, mvL% baiS
?ßrtt)tlegtum, bei aScrmcibung beÄ (Srlöfd^eitS, Binnctt bret äRonatcn
nac§ betn Snfrafttreten bicfeS @efe|e» jur ©tntragung in bic @in^
tragSroHc angcmclbet toerben» 3)ag Äuratorium bcr ffiitttragÄroIIe
f)at ba^ ^riüUegium öffentlid^ belannt ju tnad^en«
®ntfprtc^t § 60 bcg ©d^rifttocrfgcfcfec«, 811« fonnale Übergongg*
(eftintmung etft f)iatet jit ftfieten. S)a a(er lautn ttod^ ^toilegten
CEiftiercn, bürfte bicfcr gonjc ^ßaragtop^ in SBcgfaH lommcn lönnen.
§ 20.
S)aS gegenwärtige ®efe| finbet Slnttjenbnng anf alle SBerfe
inlänbifd^er Url^eber, gleic§t)iet ob bie SBerfe im Snianbe ober
SlnSlanbe erfd^ienen ober überl^aupt noc§ nic^t öeröffentlid^t finb.
aSenn SBerfe an^Iänbifd^er Url^eber Bei inlänbifd^en SSerlegem
erfd^einen, fo ftel^en biefe SBerfe unter bem ©d^u^e beg gegen*»
»artigen ®efe|eg.
(gntfprid^t § 61 bei5 Sd^rifttoerfgefefce^. «bfafe 1 fott, nur for-
mell bel^ufg 5ßräcifierung beg Segriffg „erfd^ienen" geönbert, lauten:
„^ai gegentoortige ®efe^ finbet Kntoenbttng (ei SBerlen to^
lanbifil^et ntl^eier, gleiil^iiiel ot SetHielfaltigungen banon im
3n$ ober Knslanbe erf^itnen ober ubtt^mpi niii| nii|i tu
fil^ienen finb/'
2l6fa| 2 unöeränbcrt. S)er (Sefcfegcbcr \pxiä)t f)xtx abfid^tlid^ öon
„inlänbifd^en SScrIegcrn" entgegen bem § 61 beg ©d^rifttoerfgefefeeg,
ber Don ,,SSerIegern, bie im ®ebiet be§ S)eutfd^en 8leid^§ il^re ^anbetö=»
nieberlaffung ^aben" lautet, um bie SWöglid^feit ju erfd^toeren, ba§
äu^Iänber mit ^ilfe eineg inlönbifd^en Strol^manni5 bie SSorteife beiJ
beutfd^en ®efefee^ fid^ aneignen.
§ 21.
S)iej|enigen SBerfe au^Iänbifd^er Url^eber, toetd^e in einem Drtc
erfd^ienen finb, ber jum el^emaligen S)eutfd^en SBunbe, nid^t aber
jum 3)eutfd^en SReid^ gel^ört, genießen ben @d^u| biefeg ®efe|ciS
unter ber SSorauSfe^ung , bafe ba^ 9ted^t beg betreffenben Staates
ben innerl^alb beg ©eutfd^en 9ieid^S erfd^ienenen SBerfen einen ben
ein^eimifd^en SBerlen gteid^en @d^u| gemalert; jebod^ bauert ber
©d^u^ nid^t länger, afö in bem betreffenben ©taate fetbft. 3)aS*
felbe gilt oon nid^t oeröffentlid^ten SBerlen fold^er Url^eber, metd^e
jtoar nid^t im S)eutfd^en 9ieid^, tool^I aber im el^ematigen beutfd^en
S3unbeggebiete ftaatSange^örig finb.
— 117 —
@oQ, eBenfaUiS nur formeQ ge&nbert, lauten:
,,2)iej[enigen SBetle attSlanbifi|er Ut^titt, Hott benett )Ber$
bielfiltigungen fat einem Orte erfi|ienen flnb, ber }nnt t^t^
ntaligen Sentfi^en Snnbe, nii|t aier }nnt Sentfil^en tteii|e ge$
]|Brt, geniegen ben Si|tt^ biefes ®efe^es unter ber SoronS^
fe^nng, bag ba9 ttei|t be9 betreffenben Staates ben innerl^att
beS Sentf i|en 9leii|e8 in Seriiielfaltigungen erf i^ienenen SSerf en
ritten ben ein]|eintifi|en SBerlen gleiil^en 6i|n^ gettial^rt. 3e$
biiil banert ber Sil^n^ nii|t langer, al9 in beut betreff enben
Staate feUft. Sa9felie gilt biin niii| nii|t Hemielfaltigten
ftnnfittierlen fiili|er Itrl^eier, tuelil^e {tuar nii|t int Sentfi|en
tteiil^e, m^l aber int el^entaligen bentfi|en SmtbeBgebiet ftaats^
angel^arig finb/'
3)a biefer !ßaragra^l^ ganj lonform beut § 62 bed ©d^rifttDerl*
gcfcfeei^ ift, tjergl. im übrigen bie bort @. 100 gegebenen ©emerlungen,
im befonberen toegen ber l^eute }u S)eutf(i^Ianb unb £)fterreid^ ge«
l^örigen Territorien, bie nid^t Xeile beiS el^emaUgen beutfd^en S^uubed
toaren unb ferner toegen ber 8leril)rocität^frage. gu ber Ul^ttn ift
f eftjufteQen , toeld^ Sauber aujserl^db bed heutigen beutfd^eu 9teid^ed
}um el^emaligen ^eutfd^eu 8}unbe gel^örteu. S)ad toar £){terreic^ (e£l(.
Ungarn, ^oatien, @Iat)onien, SSuIoununa, @di}ieu, 3)almatien,
liBo^nien, ^erjegotoina) , Simburg, Su^emburg, Sid^tenftein. S)a iad
^er^ogtum Simburg unb ba^ Sürfieutum Si^tenftein iebod^ ein Ur^
l^eberred^t nid^t lenneu, fo flnb beutfd^ SSerf e bort nic^t gefc^ü^t
unb vice versa. SBa« Sujemburg betrifft, fo regeln fid^, nad^bem e3
ber ©eruer Äonöcntiou beigetreten ift, bie betr» ©ejie^ungen nai)
biefer. ßfterreid^^ 5ßubUfattonen enblid^ flnb nur tnfofem im Seutfd^en
ateid^e gefd^ü^t, cd^ fte nid^t in ben oben auiSgenommenen Säubern
tyfc^ieneu fiub, toö^renb ber § 2 be« neuen öfterreic^ifd^en ©efefee^
Dom 26. S)ejember 1895 bie im S)eutfd^en ateic^e crfd^icuenen SBerle
in allen feinen Territorien fd^üfet, Ungarn, bai5 ein felbftänbige« Äönig«»
reid^ bübet, aufgenommen. Äfö naturgemäße fjolge biefer entgegenfom*
menben 83eftimmung bed öfterretc^ifd^en ^efe^eiS, burd^ toeld^e je^t in
ßfterreid^ aud^ bie in Dftpreußen, SBeft})reu§en, 5ßofen, ©d^Ie^toig,
®ifa§*Sot^ringen unb ^elgolanb (b. ^. in ben lerritorien be^ l^eutigen
S)eutfd^en Steid^eiS, toeld^e nid^t }um ^eutfd^en 9}unbe gel^örten) er::
fd^tenenen SBerfe au^brüdHid^ (ni^t Bio« burd^ eine jtoeifel^afte Ste*
ct|)roatäti5erHärung toie in § 39 be^ alten ®efefceg) gefc^ftfct fiub,
toirb bad neue beutfd^e ®efe^ anä) alle in ben bi^l^er aufgenommenen
öfterretd^ifd^en lerritorien erfd^ienenen SBerle f d^fifeen muffen, umfomei^r
aU ber 9iad^fa^ beiS § 2 be^ neuen öfterreid^ifd^en @efe^e^ auiSbräd«
lid^ „®egenfeitigfelt^ öerlangi^)
1) (£d erfd^eint fraglid^, oB burd^ biefe ^(egenfeitigleitiSBebingnng trid^t
ilberl^oupt ber @d)n^ ber in ben oBen genannten reid^beutfd^en 3:erritorien
— 118 —
SKtt Ungarn toirb ba§ S)cutfc^c Slcid^ eine Befonbere ßonöention
fc^Ke^en muffen, faH^ öfterreid^ * Ungarn nid^t in ber 3^if^cnjeit
ber Serner ^onöention Beigetreten ift. Ungarn l^at Befanntlid^ ein
fcIBftänbigeg Urheberrecht unb 1887 eine felBftänbige Sonöention mit
Öfterreid^ aBgef d^Ioffen ; mit bem Seutfd^en 8teid^e Befte^t eine folc^e
nid^t. Somit ftel^t c§ in feiner litterarifd^^artiftifc^en 5ßrobuftion Un*
garn ganj ungefd^ü^t gegenüber unb umgefe^rt» S)ie jtoifd^en Öftere
reid^ unb Statten 1890, fotoie jtoifc^en öfterreid^ unb ®ro§britannien
1893 aBgefd^Ioffene Sonöention fd^tte^en augbrfidfttd^ Ungarn mit ein,
unb Bejügli(| ber Bereite 1866 aBgcfd^Ioffenen Sonöention jttrifd^en
öfterrcic^ unb fjranlreid^ ift au^brüdtlid^ burd^ einen officieHcn SRoten*
au^taufc^ (f. ©treijsler, aiec^t für Urheber, n, @. 186/187) feftgefteHt
toorben, ba^ fic aud^ für Ungarn ®ültigfeit ^aBen»
SBag nun bie ©egenfeitigfeit in ber internationalen ©d^ufegebung
anBelangt, fo gieBt bie im 3^^^ 1895 im ^SörfenBIatt" augfü]^rK(|
it\pxoä)tm Streitfrage Betr. SBfeng „ftlein @^oIf" SSeranloffung,
l^ierju Stellung ju nehmen. ®§ ift nämttc^ feftjufteHen, o6 ein
tt)ed^felfeitiger internationaler Sd^u| fd^on baburd^ eintritt, ba§ eine
©egcnfeitigfeit^Beftimmung in ba§ ®efe| aufgenommen ift ober oB eine
fol^e njec^felfeitige ©rflärung erft burc| eine Befonbere Sonöention im
internationalen Schüfe gcfe^Ud^e Äraft erlangt.
S)urc^muftert man bie Ur^eBerred^tSgefefegeBung ber öerfc^iebenen
Staaten, fo ergieBt fid^ folgenbe^ Slefultat:
L 9lm üBeralften ift granheic^ unb Selgien, fie geben allen Slu§=»
länbern biefelBen Siedete tt)ie ben ^nlönbern (^ebeler, ®ef. üB. b.
Urheberrecht, S. 46 ®ef. ö. 28. SWärj 1852, 8lrt. 1 u. S. 121,
Slrt. 38).
II. 8leci^)rocität , an^brüdttd^ „o^ne Befonbere ßonöention" ge^
teueren Statten ($eb. 60,^^), S^)anien ($eb. 98,5^), SSenejuela (Streife»
ler n, 119 Sd^Iufe).
jn. aieciprocität o^ne nöl^ere ©eftimmungen fidlem ju: Sd^toeij
(^eb.' 40,jo), aiumänien (^b. 160,ii), ©rie^enlanb (^eb. 162,^33),
Sottöia (Streifeier II, S. 7,^), ÄolumBia, aBcr nur für Sauber
fpanifd^er gunge (Streifeier n, S. 60,^), äRepfo (Streifeier n,
S. 70,e).^)
crfd^tenenen SBcrfc für btc nöl^cr be^etd^ncten öfterreid^ifd^en Gebiete toieber
oufgel^oben ift, ja ob nid^t \ämilxä^t beutfd^e SSerlagiStoerle bort fd^u^Iod
bleiben. S)a§ SRäl^ere in bem intereffanten toffafe «ßrof. (grnft 3löt]^Iü?berger§
in ben S^ad^r. a. b. Söud^l^anbel 1896, 9^r. 65.
1) fifterreid^ l^at in feinem neuen ©efefe öom 26. S)e5ember 1895 § 2,
hk in § 39 be§ alten ©efefeeg ftatuierte SRcctprocität ah\xd)tlxi!^ fallen laffen.
®iefe tnbemng toirb in ben aJiotiöcn (f. S. ©eHer, (SJef. Betr. hai Url^eber-
red^t ®. 52 ff.) bamit begrünbet, bofe hti Slntoenbung be§ 9lect^rocttät3gmnb-
fajeg im internationalen SBerfel^r mangeB ©leid^l^eit ber materiellen ©mnb-*
lagen ©d^toierigfeitcn unöermeiblid^ feien; eg crfd^eine bal^er empfel^IenStoerter,
ben internationalen ©d^u^ burd^ befonbere ©taatiSt^ertröge 5U regeln.
— 119 —
IV. 3wr Slcciptocität naä) öor^crgcgangcncr Sontjcntion txm&ä)^
tigcn btc ®cfefec öon: ®ropritannicn (^cb. 76,88 ^^ SScrbtnbung mit
80, Sltt 3,2 unb 8i,e), Ȋncmarl ($eb. 125,^8, 127,^, 129 Sftfafc
na(!^ § 10, 130 § 5 unb tocitcr unten § 3, 131,8), glnnlanb ($eb.
148,3o), ©d^lücbcn ($cb. 170,^^, SRortocgcn (®cf» t). 4. 3uli 1893
Slrt. 37,8) unb ämerifa ($eb. 185„8).
V. km mciftcn Befd^ränfcn fi^ in bcr 9ficci|)rocität Scutfd^Ianb
(f. ®cfcfe Dom IL Suni 1870, § 62) unb öftcrrcid^ (f. (Scfcfc t)om
26. Scjcmber 1895, § 2), inbcm bicfe Sänbcr nur Pd^ gcgcnfeitig
SRcdprocität gctoö^rcn.
®et äugfd^u^ teilte bie 2lnfid^t, toeld^e in ben äWotiöen jum neuen
öfterteid^ifd^en Url^eBerted^t jum äu^brudf gelangt ift (f. o. b. änm*
ju äbt m), hai ber einfad^en atedprocität^erHärung ein befonberer
©taatgtjerttog , ober Beffer ber Slnfd^lu^ an bie ®emer ßontjention
öorjujie^en fei« Sluf biefe SBeife mürben bie ber ßontjention nid^t
ange^örenben Staaten el^er jum änfc^Iu^ genötigt »erben.
3ni befonberen toürbe e^ untoürbig crfc^einen, ben Slmerilanem,
bie un^ fo öiele ©d^toierigfeiten mit i^rer ganj l^eterogenen ®efefegebung
mad^ten, bie und jtoingen, englifd^e SBorte auf bcutf d^e ©üd^er unb Silber
}u fefeen, ol^nc toeitered bie Sleciprocität, ober gar, tt)ie öon einer ©eite
ber Säorfd^Iag lautete, ®(S)nii o^ne ©egenfeitigfeit nad^ Strt t)on granl^
reid^ unb Belgien (f. o. W>t I) ju getoä^ren.
6.
Mteffmh hm $4^n% hn ^^otoetap^im gegen niiBefiigfe
^om 10. S^^nnat 1876.
§ 1-
S)a8 SRed^t, ein burd^ ^ßl^otogra^l^ie l^ergcftctttcg SBcrl ganj
ober tcittocifc auf med^anifd^cm SBcgc nad^jubilbcn, fte^t bcm SScr*
fertiger ber |)]^ot09r(tpl^t[d^en Slufnal^me auSfd^Iie^Iid^ ju»
?luf 5ßl^otogra^]^ien öon fold^en SBerfen, toeld^e gefelKd^ gegen
9lad^brud( unb 9lad^bUbung nod^ gefd^ü^t finb, ftnbet boiS gegen«
»artige @efe| leine Slnttjenbnng»
Sine ©leid^ftcHung ber ^j^otogrop^ifd^cn SBerle nttt bencn ber
btibenben ^nfte tourbe prtndpicH abgclel^nt, trofe ber entgegenftel^n-
ben lenbenj ber ®efe|gcbung in romanifd^en Sänbem.
W>\a^ 1. „^u\ meil^amfil^em SBege^' fSDt gemäg bent t)erönber«
ten § 3 fort (f. ©egrünbung bafclbit).
fjerner bürfte [xä) em^fe^Ien ju fagen ftatt ^etn burd^ Jßl^oto*
grctpl^ie J^ergefteUte^SBerl'' : ^^^eugnis ber )|]|iitiigtfMi]|ifil^nt %ti^niV%
i>a btefer Sln^brudf and^ oHe 3^if^^nftufen umfaßt, toäl^renb man
Bei ;,]^crgeftellte^ SBerf' immer nur an ba« fertige 5ßofitit) benft. ®a*
gegen finb bie ©ebenfcn, bie t)on ^j^otogrttp^if^er Seite tocgen beä
StuiJbmdfg ^nad^bilben", ate bie med^anifd^e SSeröicIfältigung
nid^t beutlid^ genug bejeid^nenb, geltenb gcmad^t tourben, nid^t jutreffenb.
atö aibfafe 2 tt)lrb eingefc^oben :
,,8et foldlen btiti| bie %ütüf;tüifyit l^ergefteDtrn aBerlen,
toeldle bturil bie liiitt einer inlanbifi|en Kn^ali angefleDten Kt$
ieit9(taft im Kufirag ober auf tte^nung bet Kn^ali angefetrs
tigt toerben, gilt biefe, toenn huti^ Sertrag nii|t anberS U^
flimmi ifi, al9 bie »etfertigertn.''
Scr Serid^t ber SReid^gtag^fommiffion loitftatiert jtoar, bajs unter
bem ^Säerfertiger" nic^t ber einjelne ©e^ilfe ju öerftel^en fei, fonbem
ber gnl^aber ber Stnftalt, in beffen ©efife 5ßlattcn unb SSorrid^tungen
fid^ bcfänbcn unb nad^ beffen Slntoeifung bie Slrbciten au^gefü^rt
toftrben, ba§ femer ber ftatt ^SJerfertiger" öorgefd^Iagene Slugbrudt
— 121 —
^SSercmftaltcr'' nod^ größeren äRißtJcrftänbniffcn au^gcfcfet fein lönne.
S)a bicfcr ßornmiffioni^Berid^t jcbo^ ben l^utigcn gntcreffcntcn augcn-
fd^einl^ faft nnbelannt Vjt, fo l^ält ber Sudfd^ujs jur SBenneibung
t)telfad^ aufgetaud^er Stoti^ü bie (Sinffigung be^ obigen neuen 9lb«
fafeeg 2 für geboten.
®er bi^^tige «Bfafe 2 foH al^ SCbfafe 3 folgenben Swf^fe «'
(alten :
aBetttt ieboil ber gefr^H^e S^u^ füllet SBerle ftül^er aU
lau\t, al9 bie V|iitii8tii)i|ie an ^i| nai| biefem ®efe^ it^(mt
toixt, fo tritt Bei Vblau\ {ener §rift ber 6$it^ nai| liiir^
liegenbem ®efe^e ein.
3)iefer 3i^f^^ etltSrt fid^ baburd^, bajs ber ^l^otogro^l^, toeld^er ein
burd^ baiS ^unfüperfgefe^ nod^ gefd^ü^teiS SSerl int legten ©d^u^jol^re
re|)robu}iert , für feine ^ßl^otogrctp^ie jeben ®d^n^ mit Slblanf biefe^
Qcäfxt^ t)erliert, dfo nngünftiger gefteUt ift, atö toenn er ein nad^
bent föunfttnerlgefe^ gar nid^t ntel^r gefd^ü^ted äSerl re))n)bu}iert f^attt.
Sa« § 2 fottte logifd^ertoeife ber § 7 folgen, entft)red^enb § 3
bed @c(riftn)erl^ nnb § 2 bed ^nftoerlgefe^ed.
§ 2-
S(IS 9iaci^bilbung tft nid^t an^ufel^en bie freie 93enu^ung eines
burd^ $]^otogra))l6ie l^ergefteQten ^erleS jur ^ert)orbringung eineS
neuen SBerfe«.
Unöeränbert trofe mand^er Sebenlen. ®er Slu^fd^uß lommt jebod^
ju ber Slnfid^t, ba§ über ben Segriff ber „freien ©enufeung" im
jien)eUigen SaOe nur bie @ad^t)erft&nbigen entfd^eiben lönnen, nnb bajs
bie 9led^tf))red^ung biiSl^er genügenben ®d^u^ gegen SluiSbeutung ge«
toä^rt l^abe.
®a§ biefer 5ßaragra|)]& nur Sinn l^at, toenn bie ,,nid^t med^a*»
nifd^e" SRad^bilbung verboten ift, fei nur nebenbei bemerlt. Sefanntlid^
nnterfagte biefe ber @ntttjurf t)on 1870, unb atö man fpäter ba^
Säerbot auf bie mcd^anifd^e SRad^bilbung befd^ränlte, blieb ber nun über*
fiflfPö^ § 2 im ®efefe. (Sine „freie Senu^ung" unb „med^anifd^e ^laä)"
bilbung" fd^üejsen fid^ natürlid^ gegenfeitig aui5. S)ie SKotiöe meinen
jtoar, eine freie ©enufeung fei aud^ auf med^anifd^em SBege toenigfteng
„benfbar", Sleferent öermag aber lein ©eif^)iel ju lonfiruieren (f. ba*
gegen SOIfelb @. 332).
§ 3-
S)ic mcd^anifd^c SRad^bilbung cincg p^otograp^ifd§en SBerfc^,
tocld^e in ber Sübfid^t, bicfelbe ju verbreiten, ol^ne ©enc^migung ber
SBercd^tigtcn (§§ 1 unb 7) ^ergeftcHt »irb, ift öerbotem
— 122 —
©oH naä) bem S3orf d^Iag bcg Slcfcrcntcn f olgenbcn SBortlaut crl&alten :
„9Ui netiiittne 9lail^iUbttng eines tuti^ ff^^ütoita^^it
^tx%tfttUttn SBerfeS ifl es auil^ ansuf el^eit :
1. toenn iei ^etHotitingen berfelien ein anbetes )Berfal|ten
angetoenbet tontbe;
2. toenn bie 9lai|iilbttng nii|t nnmittelliar nail^ bem Ori^
ginalttierfe, funbent ntitteliat, nai| einer 9lai|IiUbnng
besfelien gefi^affen ifl;
3. menn bie jRai^iilbnng eines |i]^iitiigtii)i]|ifi|en SSerleS fU^
an einem Santoetf nber getoeriHilen ^engnis als 6et$
Sietnng iefinbet.''
S)cr fo ertoeiterte ©d^ufe toax in bem (Snttourf öon 1870 nod^
entgolten, tourbe jebod^ in ber SJoriage t)on 1876 gcftxld^cn: ;,etn Silb,
toeld^eg felBft bag 5ßtobuIt eine« med^anifd^en ^ßrojeffe^ fei, bürfe nur
gegen med^anifc^e ^o^nerung ©d^ufe empfangen.''
S)o§ biefe (Srtoägung l^eute ntd^t me^r jutrifft, tourbe aHfeitig
ancrfannt. ginigen wenigen toirllid^en ßflnftlern tofirbe man ja bie
SSäerIc ber Samera, tocld^e ^ente auf einer nnglcid^ l^öl^eren ©tufe al^
t)or 20 Sauren fielen, jnr SRad^bilbung freigeben, nid^t aber jener
großen ©d^ar öon S^Iograpl^en, Sit^ogra^)^en zc. zc, bie in ben S)ienften
ber iHuftricrenben led^nif ftel^i
hierbei ift nod^ ju bebenfen, ba§ e^ eine gro^e Slnja^I t)on 5ß]^oto^
Qxap^m giebt, bie aud^ Don föünftlem, j. 8. Su^)ferfted^em, X^Iogra*
|)l&en zc. über^au^t nid^t anber« atö gauj fllaöifd^ nad^gebilbet merben
lönnen, 3d^ erinnere an ©temfarten, mifroffo^)ifd^e unb anatomifd^
Stbbilbungen, übcr^au^jt toiffenfd^aftßd^e ober tec^nifd^e ®arfteHungen,
gür fold^e oft fd^ioierige SRaturanfnol^men \)at j. ©• ein nad^bilbenber
Sitl^ogra:p^ bi^l^er gerabeju einen greibricf»
SEBirb unferem SSorfd^Iage gemäß aud^ bie nid^tmed^anifd^e SRe*
|)robu!tion Don 5ßl^otograi)^ien verboten, fo genügt freiließ bie burd^
§ 9 (f. n.) erfolgte ^erübernal^me be^ § 44 au^ bem ©d^rifttoerfgefefee
nid^t, ed muß bejägUd^ ber $]^otograt)l^ien t)on nngefd^ä^ten ^unft«
toerlen aud^ § 6, 4 beg Sunfttoerfgefefecg finngemäße äntoenbnng
finben, um „iQuftratiöe Kitate" ju crmöglid^en.
Saß aud^ nad^ ber l^eutigen Söffnng be^ ®efefeeg lein SSer^
leger fd^upered^tigte $]^otogra))l^ien nad^ nngefd^ü^ten föunfttoerlen
med^anifd^ für ein ©d^rifttoerl nad^bilben barf, toeil ber § 9 nur
§ 44 beg @d^rifttt)er!gefc|eg anjie^t, fei nod^ nebenbei bemerft.
Sie burd^ Einfügung be§ SKbfafec« 3 erfolgte Aufhebung beg
§ 4 (f. u.) tourbe t)om Slu^fc^uß in ä^nlid^cr SBcife toie bie (Sinfü^
rung be^ SJerbotcg ber nid^tmed^anifd^en SReprobuftion bamit begrünbet,
baß biefer § 4 cigentlid^ bireft jur ®efe|cgumge^ung aufforbere, b. l^*
er forbere auf, glcid^ mit ber SRad^bilbung eine bittige Slbiuftiemng ju
liefern. Sarauf mad^t aud^ ©tcnglein (©. 64, Slnm. 1 ju § 4) auf-
merifam, inbem er fagt: „Saß l^ierburd^ ia^ SSerbot ber SRad^bilbung
— 123 —
auf ein SRtnimum tebujtcrt ift unb bcr ©d^ufe faft tote eine S^fonfc^»
quenj crfd^eint, bftrfte flar fein."
®g ift irrtümlid^, bie ^ß^otogropl^ie nur gegen SRad^aJ^mung in
gorm fettftänbiger ©ilber ju f^ä|cn. SBarum foQen bie gabrifanten
unb ftaufleute nid^t bie butc^ bcn Silbfd^mud gefäHiget geworbene 2lu§*
ftattung il^rer SBaren, bereu baburd^ er^ö^tem S33crt unb leichterer SScr^
läuflid^Icit entfprcd^enb , l^onorieren? S)a§ nad^ bem je^igen § 4 cg
j. 85, jebem ©igarrenlifteulieferantcn geftottet ift, irgenb ein pffotogta*
pf)x\(i)td Porträt burd^ eine nted^anifd^e SJert)ieIfäIttgung aU SJerjierung
ber Kigarrenfifte ju Benu^en, liegt auf ber §anb. Sä§t er eS noc|
gar lit^ogropl^ieren, fo ift er bop))ett burd^ iai ®efe^ gebedEt (§ 4 unb
§ 3 xt\p. § 8). @o fann er benn firafloi^ j. S. eine (Sxuppt öon bret
©d^toeftem, löd^tern eincg guten $aufeg, bie für fid^ eine |)^oto-
grttp^ifd^e SKufna^me ^)rit)atim l^aben l&erftetten laffen, auf bie ©igarren:*
Kfte fcfcen! (gatt ©coßf c/a ©d^ött, »eutfd^c 5ß^ot. Stg. 1895 5Rr. 7,
gatt ©ult^ ebenba 1894 5Rr. 46.)
®ei bem ©fiteraugtaufd^e foH, fo forbert Sloftermann (Url^cberrcd^t
1876. @. 4) ,,iebcm berjcnigc lett an ben grüd^ten ber gcmeinfamen
©rtoerbgtl^ätigfeit julonnnen, tocld^er feiner SlrBeiti^Ieiftung entf^jrid^t."
S^nlid^ fagt Softer (5ßatentred^t 1878. @. 1): ,,SBer ein neue^ ®ut
fd^afft, l^at bad Siedet ber auiSfd^tie^Iid^en ölonomifd^en $enu|ung be^
®utc«", unb enblid^ SBäd^ter (Ur^eberred^t 1872. @. 2): ,,Sie mt(S)i^^
orbnung be^ Staaten l^at bie ^crfönlid^feit in i^rer Il^ätigfeit, alfo
namentlid^ bie Arbeit gegen (Singriffe ju fd^üfeen."
§4-
S)tc Siad^btlbung eines pl^otogra^jl^tfci^en SBcrfeS, ttjcnn fie
fid^ an einem SBerfe ber Snbuftric, bcr gabrifen, §anbttjcrfe ober
aÄonufofturen Befinbct, ift alg eine berBotcne nid^t oujufcl^en.
3ft burd^ ännal^me beg § 3, 3 nad^ bem SSorfd^Iage beg Slefe*
reuten erlebigt. Sagegen fofite man fflr biefen augfattenben 5ßara=s
ffcapf)tn ben § 4 ber SunbeSrat^öorlage toieber auf nel&men, ber lautete :
,,Sie <SittselIii)iie einel if%üiüfj;tap^x\(^tn SBerlel, toeli^e o^ne
bie Ktfli^i ber Sertoertung angefertigt toirb, ift all eine lier$
Mtnt 9}ai|Iiilbttng niil^i ansufelien.''
S)iefer ^ßaragraj)]^ tourbe in ber SReid^Staggfommiffion geftrid^en,
ba fie nur bie med^anifc^e 9lad^BiIbung t)erBoten l^aBen tuoEte. ^e^t
mu^ bie @eftaltung ber @inietfo))ie natürlid^ lieber i^ren ^ia^ im
®efefe erhalten (öergl. ^ierju ©tengicin @. 63, »um* 2 ju § 3).
Sebc rechtmäßige |)^otogra))l^ifc§e ober fonfttge med^anifd^e 216*
bilbung ber Drtginalaufnal^me muß auf ber SlBBilbung felbft ober
auf bem Sarton
— 124 —
a) ben yiamm Bejtel^ttng^n^etfe bie f^trma beiS SSerfertigerS ber
Drigtnalaufnal^mc ober bcS SBerIcgerS, unb
b) ben SBol^ttort beS aScrfertiger8 ober SSerlegerg,
c) bai ^alenberjal^r, in n^eld^em bie red^tmä^ige ^Ibbilbunj ju^
erft erfd^ienen x%
entl^alten, tt)ibrigenfaQ8 ein @d^u| gegen 9lad^bilbnng nid^t ftatt^
finbet
a unb b finb beffer jufammenjujtel^en tme folgt:
,,ben 9lamta (esiellttngsttieife bie §itina unb ben 9&^^wtt
bes Setfetiigerl ber Originalanfnal^me ober bei Serlegerf,
2)ent ftrengen ®efe|el^SSortIaut nad^ toftrbe el n&ntlid^ genitgen,
bo)5 bei einer Sßl^otogra^j^ie, ft)o SSerfertiger unb SSerleger öerfc^iebene
Seute jtnb, ad a ber Spante beg einen nnb ad b ber äSo^nort bd$
anberen angegeben totxitn lönnte*
S)aj3 äbrigenl fc^on bad ^rejsgefe^ in §§ 2 unb 6 Planten unb
Drt für alle ^ßrefeerjeugniffe, alfo aud^ für ^^otogra|)]^ien forbert, fei
nod^ nebenher bemerlt.
S)ie Angabe ber ^affxt^ifiijil n^urbe atö I&ftig t)om SluiSfd^uffe
tooijil ent^funben, bod^ ^ält er biel Übel oud^ bei einem jel^nji&^igen
@d^u^ für unt)ermeibtid^, bei gebunbenen ISüd^em jebo^ foQte bie
einmalige Singabc öon gal^reljal^l, girma unb Drt auf bem Ziid ge*
nügen, unb ba« öcrcinjcite SSorfommcn einel bie ©ebingungen
biefeg ^ßaragrapl^cn nid^t erfüttenben ©jemplar^ (j» ®. Photogravure
avant la lettre) nod^ nid^t bie @d^u^IofigIeit ber ganjen Auflage
l^erbeifü^ren.
§6.
S)er @d^u^ beS gegenwärtigen ®efe|eS gegen 92ad^bUbung toirt)
bmt aSerfertiger be8 pj^otogro^l^ifd^en SBerle« fünf Saläre getoftl^rt
3)iefe tjrift tt?irb öom Slbtaufe beSjenigen Äalenberjjal^reg ab ge*
red^net, in tt?eld^em bie red^tmä^igen pl^otogra))]^ifd^en ober fonftigen
med^anifd^en Slbbilbungen ber Driginolaufnal^me juerft erfd^ienen finb*
SBenn fold^e Slbbttbungen nid^t erfd^einen, fo tt?irb bie fünf*
jäl^rige fjrift öon htm Slblauf beSjenigen Äalenberjal^re^ ab ge*
red^net, in toeld^em ba^ 9?egatit) ber pj^otogro^jl^ifd^en Slufnal^me
entftanben ift
Sei aSerfen, bie in mel^reren SBänben ober Slbteilnngen er*
fd^einen, finbet ber § 14 be8 ®efe|e8 öom 11. 3uni 1870, betreffenb
baä Url^eberred^t an ©d^rifttoerfen ic, Slntoenbung*
— 125 —
ßu Sftfafc 1 unb 2: 2)ie ©d^ufefrtii toirb auf 10 9tl|te mi)
(grfd^cincn fcftgcfcfet mit 6 gegen 2 ©ttmtncn. ©oute jebod^ t)on |)]&o*
togro^j^ifd^er Seite eine l^ö^ete ©d^ufefrift, t)on t)ielleid^t 15 Sauren,
beantragt ttjetben, fo ift ber 8lugfd^u| aud^ mit biefer grift einöetftanben.
S)ag (ei ))l^otogra))]^if^en Sßerlen ber Qvitoa^d in ber ©d^u^frift nur
bem SSerleger ju gute lommt, erfd^eint bem Äu^fd^uß fraglos»
9t6fa^ 3 uiirb gegenüber frül^eren anberen SSorfd^I&gen beibe^Iten ;
ba bie ©d^u^frift fär alle $l^otogra))l^ien nur nad^ bem Srfd^einen
bered^net toirb, fo ift eine f old^e ©eftimmung l^ier noc^ nötiger, cd^ im
ftunpgefefee § 10 (f. bort)*
a)ag in § 1 bejcid^netc SRed^t beS Jßcrfertiger^ einc8 pl^oto^
gra))l^ifd^en SBerfeS gcl^t auf bcffen (Srben über* äud^ fang biefe»
Stecht t>on bem 93erfertiger ober beffen @rben gon} ober teitoeife
burd^ SSertrag ober burd^ SSerfügung t)on XobeSmegen auf anbere
übertragen »erben* Sei pl^otogra))]^ifd^en öilbniffen (5ßorträtS)
gei^t baS Siedet aud^ ol^ne SSertrag t)on felbft auf ben SJefteQer über*
©aß biefer ^axaQvapf) in feinen erften jtoei ©Sfeen finngemSjs feine
©teQung beffer gleid^ l^inter § 1 fdnbe, ^abe id^ fd^on oben bemerli
©afe 1 foH untjeränbert bleiben. 3n ©afe 2 ift beffer ^^aied^tg:^
nad^folgern" patt ^©rben" ju fagen. ®ie 3led^ti5nad^foIger lönnen bod^
ebenfalls il^re ^tä)it auf anbere fibertragen!
Sum britten ©afee foH, bel^ufg SSergrößerung be^ ©d^ufee« ber
?ßerfönlid^leit analog bem öeränberten § 8 beg ßunftttjerfgefefee«, ber
S)argefteate ba^ Siedet erhalten, bie SetiffentHi^ung feinel Silbniffe9
m\ Seten^s^it }tt untetfagem 3)iefe^ SJerbietungiSred^t mujs i|m
aud^ bann t)erbleiben , toenn }. fB* bie 9legatit)^rfteIIung unentgeltlid^,
auf Sinlabung bc^ 5ß^otograpl^en, erfolgte, ober toenn bie gegen 3^^*
lung befkeHten ßo|)ien ni^t abgenommen tourben. SBirb bieg berücf^
ftd^gt, fo f&Ut bamit too^I aud^ im britten ©a^e ber ^leona^mud
„au(| ol&ne SJertrag öon felbft*'. SSergL l^ierju bie treffenben Semer*
lungen ©tengleing ©.65 Slnmerl 3 ju § 7.
^ier ift auc^ ber Ort, ju forbem, ba§ bag ®efefe alle nur für
5ßrtt)atgebraud^, alfo nid^t für §anbetöjtt)ede l^crgejtelüen $ßbotograp^ien,
iai flnb befonberg bie ^riöatbilbni^ufnal^men unb bie meiften Vma^
teur|)botogrctpl^ien gegen SRad^bilbung o^ne Auflegung irgenb einer
liBebingung fd^ü^e; benn ba § 5 au^brüdClid^ , ol^ne lebe SCu^na^me,
aQe bie ^l^otogrop^ien t)om @^u|e auiSnimmt, n)eld^e nid^t ben bort
aufgeftellten Sebingungen genügen, fo finb bie oben genannten pfy)tOf
gra^l^ifd^n Kategorien t)ogelfrei; ed lann alfo niemanbem oern)e^rt
loerben, irgenb ein ^ßriöatporträt einer fd^önen S)ame, ba^ il^m ber
gufall in bie ^anb gef))ielt ^at, afö SSerjierung auf einer Q^igarren«
— 126 —
fifte nad^jubilben (öergL ^icrju bie Slugfül^rungen oben bei § 3). gu
tDcId^ctt ^onfequenjcn biefe ^ßrciggebung familiärer ?ßorttatg führen
toüxit, liegt auf ber $anb. SSoQte aber auH) ber ^^otograf)^ im
gntereffe feiner Slienten allen Slnforberungen, bie ber § 5 ftcHt, auf
ben t)on i^m gelieferten ^ßriöatbilbniffen genügen, fo tofirbe er bc-
fonberg bei feinen Slientinnen, betreffe ber Anbringung ber 3a^reS^
ja^I mand^en SBiberftjrud^ erfahren* Sonnte er nun felbft biefen fibers»
toinben, fo toäre immer erft bag S)amenbilbnig auf fünf ga^re unb,
big^er tt)cnigftcng, nur gegen med^anifd^e Slad^bilbung gefd^ü^t
Sagegen f)at bie SBa^rung beg ^t^tt^ ber ?ßcrfönlid^feit bei
an öffentlid^en Orten ^crgefteHten ^ß^otogra^j^ien ba eine ©renje, too
ber ©inäcine nur ate Staffage erfd^eint
1 §8.
SBer eine öon einem onberen verfertigte ^)l^otograpl^ifd^e ?[uf^
nal^me burd^ ein SBerf ber malenben, jeid^nenben ober plaftif^en
Äunft nad^bilbet, geniest in Sejiel^ung auf ba^ öon il^m l^eröor*
gebrad&te fSStxt ba^ 9%ed^t eine^ Url^eber^ nad^ äRa^gabe be^
§ 7 beg ®efe|eg öom 9* Sanuar 1876, betreff enb ba8 Url^eberred^t
on SBerfen ber bilbenben Äfinfte*
hinter „Sunft" mujs gemäjs ber Sleuformulierung beg § 3 ein*^
gefügt toerben ^^te^imägig'^ Sine unred^tmöjstge JRad^bilbung eineiJ
^j^otogra|)^ifd^en SBerfeg burd^ bie bilbenben fünfte f)at natttrlid^ auf
@d^u| feinen SlnftJrud^ (bagegen Softer, Slutorred^t @. 302, Sit. art
föunfttoerl @. 184).
S)urd^ bie fjorberung ber aied^tmäjstgfeit ber JRad^bilbung »erben
Sötte toie ©ette & Sunfee c/a Sünger (Seutfd^e 5ß^ot.»*3tg. 1892
9h. 3 ff. unb ©coli! c/a ©d^ött (fd^on oben bei § 3 citiert) unmöglid^
gemad^t. 9luf todä) fd^toad^er juriftifd^er ®runblage bie Verurteilung
3üngerg beruhte, mit tt)ie gejloungener ©efe^e^auglegung fie ^erbei^
geführt toar, ge^t baraug ^eröor, bajs man fie nur ermöglid^en fonnte,
inbem man bag bie Unterlage ber güngerfc^en ^ß^otogra^j^ie bilbenbe
©emälbe t)on ßo^mann, toeld^eg nod^ baju gegenüber ber ©eile & Sun|ei«
fd^en 5ß^otogratJ^ie eine aieil^e öon SSerönberungeh auftoieg, atö eine
„quasi med^auifd^e" SSert)ieIföItigung ^infteHte. 9tun aber giebt ja ber
§ 8 fogar einen big auf ia2 le^te lütjfeld^en nad^gebübeten $oIjfd^nitt
ober eine fold^e Sit^ograjjl^ie auSbrüdHid^ frei, gerner labet ber § 2
gerabeju jur ©d^affung cineg neuen Sunfttoerleg nad§ einer ^ß^oto«»
Qxap^e. ein.
S)er red^tmäjsige SRad^bilbner foll nur bejügüd^ ber ©igenart feiner
lonfreten fünftlerifd^en JRad^bilbung, b. % alfo gegen med^anifd^e 3lad)''
bilbung feiner Slad^bilbung, gefd^ü^t fein, er \)at logifd^ertoeife aud^ nid^t
— 127 —
bag SRcd^t, naH) feiner JRad^KIbung »icberutn JRad^bilbungen in anbeten
SSerfa^ren jn geftatten. S)iefe Sefd^ränlung befte^t aber nnr bent
eigentlid^en Urheber ber tJ^otogra|)]^if(i^en Sluf nannte gegenüber; erlifd^t
für biefe ber @d^n|, fo fällt jene Sefd^ränfung natürlid^ fort, ©ie^e
aud^ bie Slngfü^rungen beim Sunfttoerfgefe^ § 7.
S)ag ©d^nlobjelt toirb übrigeng ^ier jum erftenntale im ®efe|
atö ,,)j^otogra|)^ifd^e Slufna^me" bejcid^net, toä^renb fonft öon ,,SBerfen''
bie S^ebe ift. ©leic^förmigleit tuöre toofil n)ünf^engn)ert. 2)ieg gilt aud^
für § 10.
§ 9.
Sie »eftimmungen in ben §§ 18 big 38, A4, 61 Slbfa| 1 be8
®efe|eg öom ll.Suni 1870, betreffenb bag UrJ^eberred^t an ©d^rift*
loerfen :c. finben oud^ Slntoenbnng anf ba8 angfd^Iiefelid^e SRad^»
Bilbnngg" nnb SSeröielfältignnggred^t beg SSerfertigerg ^)l^otograpl^i*
fd^er SBerfe.
S)er Slngfd^njs befd^Iie^t einftimmig, ba| öon § 61 nid^t nnr
9lbfa| 1, fonbem and^ Vb\ü\ 2 l^etulietgettiitntnett ttietbett fiiO. @g
fei nnerfinbüd^, marum ein beutfd^er ^ß^otogra^j^ienöerleger, ber aug bem
?lnglanb Jj^otogro^j^ifd^e 5ßlatten für feinen Serlag ertüirbt, fd^Iec^ter
gefteHt fein foH, aö }. 85. ein ebenfo l^anbelnber Sit^ogro^j^ieöerlcger.
3)ementftJred^enb fei jurüdCjntoeifen ber in ber aieid^gtaggfommiffion ge-
mad^te (ginn)anb, bag beutfd^e 5ßublilnm muffe bei $erübema^me t)on
§ 61, 2 bie betreff enben 5ß^otogra<)^ien tenrer Uiafjiltn atö bag
^ublitum beg 9lnglanbeg, ba bort ein @d^n| für bie ))l^otogra)}l^ifd§en
2Ser!e ber Siegel nad^ nid^t öorl^anben fei
©benfo mu| nunmehr aug bem Äunfttoerfgefel § 6, 4 l^rüber-
genommen n)erben, baS SRä^ere f. o. bei § 3. dagegen ift, toie and^
fd^on bei § 16 beg Ännfttoerlgefe^eg bemerft, bie ©erübema^me ber
§§ 24 nnb 37 beg @d^rifttt)er!gefefeeg n)iberfinnig. S)er § 9 foHte
alfo beginnen:
,,S)ie »efHmmttngen in ben §§ 18—23, 25—36, 38, 44,
61 be9 ®efe^eg tiiint 11. 3nni 1870 ietreffenb bag Ut^ttm
ni^t m @<^tiftttietlen, futtiie ber § 6 al. 4 beS ®efe^e9
lie^ffenb bag Ittl^elieirred^t an aßetlen ber iilbenben Annft
finben aui^ finngentage Knmenbnng '^
SHe ßinfügung beg SBorteg „finngemäß" erfd^eint nottoenbig, ttjeil
j. 8. bie in bem f erübergenommenen § 1 8 angebogenen §§ 4 ff. feine
tüörtlid^e, fonbern nnr eine finngemö^e Slntoenbung geftatten. S)iefe
5Snberung ift übrigeng aud^ analog bem § 16 beg Snnftn)erfgefe^eg,
ber eine „entfjjred^enbe" Slnioenbung beg bejüglid^en ^aragra^j^en aug
bem @d§riftn)erfgefe|e verlangt.
— 128 —
§ 10.
S)ic ©ad^öcrftänbigenöerctnc, locld^c (Sutad^tcn üBcr btc SRad^*
Bilbung ))]^otograp]^tfcl^er Slufnal^men a^nQtbm ^abm, foQen auS
Äünftlem öerfd^tebcncr fiunftjtüctgc, au8 Äunftl^änblern, aug anbcren
^nftoerftänbtgen unb auS ^l^otogropl^en befleißen«
hinter „Äunpl^änblcrn'' ift cinjufügcn ^^AttttfltietleQent''. ^m
übrigen jic^ unfcrc Säefd^Iüffc ju § 31 bcg ©d^rifttocrfgcfcfecg.
Sctrcffg ber Säcjeid^nung bcg ©d^ulobjcftg atö „Aufnahme" öcrgl.
bic ©d^Iupctneriung ju § 8.
§ 11*
3)tc Seftimmungcn bcS gegenioärttgcn ®efc|eg finbcn aud^ Stn*
tüenbung auf folc^e SBerfc, loeld^e burd^ ein ber 5ßl^otograpl^ie &f)n^
Kd^eg SSerfal^ren l^ergefteöt »erben.
Unöeränbert. ffiine größere 5ßräcifterung be^ Segriffe^ nPW^
grctp^ieä^nlid^" toäre ju loünfd^en. 2)od^ toirb bieg gegenüber ber
p&nbigen ©ntwidCelnng gerabe ber jj^otogrctpöiWen SSerfa^ren feine
©d^toierigfeiten ^aben. „?ß^otod§emifd^" unb ^y^i^otonted^anifd^" ift fidler*
Ixä) fd^on ))räctfer, tuo^I aber aud^ nod^ nid^t auiSreic^enb. S)ag int
@btne be^ @efe|ed jur $^otogra)}^ie auc^ ^]^otograt)ure, Sid^tbrud,
garbenlid^tbrudC (5ßl^otod^ontie) , 8lutot9^)ie gel^ört, erad^tet ber Äug-
fd^ujs ffir fraglog.
S)ag gegentt)ärtige ®efe| tritt mit bm 1. Sutt 1876 in Äraft
Sluf ^)]^otograp]^ifd^e Slufnal^men, toeld^e öor biefem Xage angefer*
tigt finb, finbet ba^felbe nur bann Slntüenbung , toenn bie erfte
red^tmäßige ^)]^otograpl^ifd^e ober fonftige med^anifd^e Slbbitbung
ber DriginalaufnaJ^me nad^ htm Snfrafttreten beg gegemoärtigen
®efe|eg erfd^ienen ift.
5ßl^otograp]^ifd^e Slufnal^men, toeld^e fd^on biSl^er IanbeS=*
gefe^Ud^ gegen Stad^bttbung gefd^ü|t loaren, bel^alten biefen
@d^u| ; iebod^ lann berfelbe nur für benjenigen röumlid^cn Umfang
geltenb gemad^t »erben, für »eld^en er burd^ bie Sanbeggefe^*
gebung erteilt toar.
3n «ifa^ 1 ift nat&tüi^ ber 8eit|ittntt beS 3nlraftireten9
^pattt fefl)ttfe^en.
3lBfa| 2 unöeränberi.
— 129 —
SBod ben internationalen @d^u| ber ^^otogro^^e anlangt, fo ift
bafür nta^ebenb bad ©d^lu&protololl }nt SSerner ^onüention § 1
(^beler @. 191). S)iefer ^ßaragro))^ regelt iebod^ in wirflid^ Harer
SBeife nur bie Serl^Itniffe in fold^cn Serbanb^Iänbem, toü6)t bie $^o*
to8ra|)16ten auf eine ©tufe mit ben ftunftmerlen ftetten. S)ag ift in
S)eutfc^Ianb nid^t bcr Sali, toofjl aber j. 89. in ber @d^n)ciä, granlreid^,
Statten, (gnglanb. Semjufolge lönntc eine bcutfd^e 5J5^otogra|)^ie
t)icKeid^t auf ®mnb t)on § 9 beg fd^wcijerifci^n ©efc^e« änfprud^ auf
Schuft in ber ©d^meij ergeben (f. a. ©crner Äont). ©d^Iuftprot.
Art. 1). (Sine ßinregifhriemng, »ie fie bag fd^weijerifd^e ®efc| für
fc^toeijerifd^e ?ß^otogra|)^cn t)erlangt (Slrt. 9 a) »äre tt)o^I auf (Srunb
bcr SScrner Äonöentiou 9lrt. 2,2 nid|t einmal hierfür nötig. 3)em
aber fte^t entgegen bie ®egenfeitig!eitg6ebingung in Slrt. 1 1 beg fd^ttjei*
jerifd^n ®efe|ei$: 2)a ba^ S)eutfd^e Steid^ leine fd^n)etjertfd^e ^^oto^
gro^p^ie f^ö|t, bleiben aud^ beutfd^e ?ß^otogra|)^ien in ber ©d^meij
wngefd^ü|t S33enn SlHfelb (©. 376) fl(^ bagegen augfpric^t, fo über*
fie^t er offenbar bie ©egenfeitigleit^bebingung in Slrt. 11 be^ fd^wei*
jerifd^en ®efe|eg. S)ie t)on ©d^eele (bag beutfd^e Ur^eberred^t, ©. 222),
»ambad^O (in ©olfeenborffg ©anbbu^ beg SJöMerred^tg m, ©. 592)
unb t)on S9ar ^) (intemat. ^rit)atred^t II, ©. 262) feftgeftettte Serpflid^*^
tung bejügttd^ ©d^u^e^ ber beutfd^en 5ßbotogra^^ien in ben SJerbanbg*
Idnbern ber Säerner Sonöention lann fid^ offenbar nur auf fold^e
©toaten bejiel^en, todd)t bie 5ß^otogra^)^e bej. be^ ©d^u^eg ben Kunjt^
tuerlen gleid^ftellen, o^ne generelle ®egenfeitigleit betr. beg Urheber*
fc^ttfteg ju verlangen , ttne bieg bie ©d^meij in ?lrt. 1 1 ibreg ®ef e^eg
aui^brüdClid^ t^ut
S)iefer Haren fd^toeijerifd^en (Segenfeitigleit^bebingung gegenüber
ttrirlen aud^ bie ju einem entgegengefe^ten aicfultat fommenben Slug*
fü^rungen im Droit d'auteur 1895 3lx. 9, 10. (Übcrfe^ung in ben
Slod^rid^ten au« bem Suc^banbel 1895 Sta. 285, 292, 298) nid^t
übergeugenb.
1) 2)tefe betben Slutoren finbe ^ htx OTfetb (@. 376) im angeführten
©mne citiert, leiber finb mir bit SBerfe felBft augcttblidHid^ bei TOf^Iug be^
dit^txat» nic^t pgönglic^. SRef.
9
beS S5örfent)erein8 ber ®eutfd^en S3ud^]^änbler.
iPttfilifatilltten beiS lB5rfent)erein$ ber ^eut{(f)en ^c^l^&nbter.
I. ©utad^ten bed ft. ^ceug. littecar. @ad^t)erftänbigen « S^eceind über 92a(l^bru(f unb 92a(^«
bUbung a. b. 3. 1864—1873. ^crouSg. üon Dr. Otto ©ambad^. 1874. ffll. 3.—.
n. ®efammelte 9luff&^e unb 9RittetIungen aud bem S3örfenblatt 1869 bid 1873.
1875. m. 4.—.
ni. 3rronimann, 3, gf., ©eft^id^tc be8 öörfenücrcin« ber ©eutfi^cn öuc^l^änblct.
1875. 9R. 3.—.
IV. SlftenftüdEe, betr. bie jperau^gabe einer ®efc^id^te beS S)eutf(^en S3ud^^anbeIS. 2. 0bbr.
1877. 9K. 1.—.
V. 2)cutfc6c ©efefee unb ©ertrage jum ©(ftuße beS Url^eberreAtg. 3[m ?luftrage be«
©örfcnoerein« aufammengcfteHt üon %. SB. SSoIlmonn. 2. ^bbr. 1877. Wt. 2.70.
VI. SJerbonblungen ber ©onferenä jur SJerotung bud^^dnblerifAcr aleformen, abgehalten
AU SBeimar om 18., 19. unb 20. September 1878. 1878. m. 2.70.
vn. gfünfjig ®utadöten bc8 St. «PrcuS. litteror. Sad^üerftänblgcn=SSerein8 über ««ad^brurf unb
9Ja(f)biIbung a. b. S- 1874—1889. ^erauSg.bon Dr. Otto S)omboc^. 1891. SW. 6.—.
vm. 9(u8gemä^Ite Sluffäfte unb SWitteilungen aug bem «örfenblotl für ben ©eutfc^en 5öuc^=
banbel Sa^rg. 189ü. 1891. ÜK. 3.—.
Kt^in ftt1^ @e|^i^ie beS Seuif^en Su^^anbelS. iBanb 1 6i§ xviu
(1878—1896).
^o8 9lrd6ib — eine neue Ofolge ber ^ublifationen — Ift boju beftimmt, burc^ (fr*
fd^Iiefeung unb «nfommlung neuen ©toffeS bie Slugorbeitung ber „ßJefcftic^te beS S)eutf(^en
8}uc^|onbeIg" üorbereiten unb förbern ju Reifen. 2)ic ®infenbung oon 9(b^anblungen unb
üon urfunblic^em SD^oterioI »irb be^^alb oon ber 9(?ebaftion erbeten; namentlid^ ift bic
9Witnjirfnng aus ben Greifen be§ SJuc^^anbelS felbft, BcfonberS in betreff ber neueren
3eit, ernjünfd^t.
Aatalog ber Sifiliot^et be§ 33örjenöeretn§ ber 3)eutfrf)en 35ucf)^änbler.
1885. m. 10.—.
®e|4i^te belf Seutf^en Su^^anbelS. ^rfter^anb. ^onf^riebr.
^app. 1886. 9Ji. 16.—.
— ho, — 3^^^^^^^^^^' (3^ S^orberettuug.)
ftatalog ber Oftertneg^ÄuSfiellttnB 1884. (Seb. m. lo.- no.
iPetf^^ 89B.^ 2)ie geje^Ii(i)en SBefttmmungen über ben SBerlag^öertrag in ben
einzelnen beutfd^en Staaten. 1870. SJi. 2.—.
KbrePu^ beS Seutf^en Su^^anbelS unb ber üermanbten (^e|(f)äft^
fftoäqe (begrünbet öon O. 5(. @rf)ulä). gm Sluftrage be§ S^orftanbeS be§
35örfenöeretu§ l^erau^gegeben öon ber ©ejctjäft^fteHe. ©roge 51 umgäbe
(mit ^Beilagen). &th. pr SUiitglieber be§ 58örjenöereing aJi. 10.—, für
9'lid)tmitglieber m. 12.—.
— bo. — kleine 5luggabe (nur I. 5tbteilung ent^alteub). ®eb. gür
aRitglieber bcg ^öörjenöereing 9JL 6.—, für iyitd)tntttglicber m. 7.50.
^aS Slbrefeburf) beg ®eutfdöen iöurfjljoubeis, big ju feinem 50. :3o^rgauge üon bec Ofirma
Otto Stug. ©(^ul5 oeröffentIi(i)t, ging 1888 in ben ^öcfife be§ iöörfenbereing über.
Satnfia^/ Dr. D.^ Sße(ct)e görmlict)!eiten muffen öon ben beutjd^en Url^ebern
unb SSerlegern beobact)tct werben, um ben Sc^u^ gegen ^laä^hrnd, 9^acf)bilbung,
Übcrje^ung unb unerlaubte 5luffül)rung i:^rcr ^er!e ju erlangen? S^tite
5tuflage. S^. 1895. gür SRitglieber beg SBörfenöereinö 50 4, für ^JHd^t-
mitglieber 75 /^.
2)aS Ur^eberre^tögefe^ in ben äJereinigten Staaten Hon 9lmerita
Hont 1. 3nli 1891. 3m 5luftrage be^ S3örfenöerein§ ber S)eutfc^en.
i8u(f)l^änbler ju Sei^jig l^erau^gegeben öon ber 5lmtlirf)en ©teile für ben?
®eutict)en SBuct)«», tunft- unb aJiufüöerlag in S^etü ?)orf. S'\ 1895. gür
9)htglieber beg SBörfcnöereing 50 ^, für 9tt(f)tmitglieber 75 .1^.
SBefteKungen auf öorftel^enbe S(f)riften finb ju ri(i)ten an bie
@e|<^äftg{ieae be9 SBirleniiereinS b er Sentf i^en SBni^^änbter )n Sei)i)tg.
3)eutfc^e§ SBudjl^önblerl^aug, ^oj^italflraße.
Srud bon Ofifc^er A SBitttg in Sei^aig-
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