Google
This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct
to make the world's books discoverablc online.
It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject
to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books
are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover.
Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the
publisher to a library and finally to you.
Usage guidelines
Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to
prcvcnt abuse by commercial parties, including placing lechnical restrictions on automated querying.
We also ask that you:
+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for
personal, non-commercial purposes.
+ Refrain fivm automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the
use of public domain materials for these purposes and may be able to help.
+ Maintain attributionTht GoogXt "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct and hclping them lind
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.
+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe.
Äbout Google Book Search
Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs
discover the world's books while hclping authors and publishers rcach ncw audicnccs. You can search through the füll icxi of ihis book on the web
at|http: //books. google .com/l
BEITRÄGE
ASSYRIOLOGIE
VERGLEICHENDEN SEMITISCHEN SPRACHWISSENSCHAFT
FRIBtMCH DEUTZSCH UND PAUL HAUPT
HIT UNTERSTÜTZUNG DER JOHNS HOPKINS UNIVERSITÄT ZU BALTDIORE
ERSTER BAND
LEIPZIG
J. C. HINRlCHS'scHK BUCHHANDLUNG
t
' 1
)
Alle Rechte Torbehalten.
^PR - 7 1.-
Unveränderter fotomechanUcher N«chdruck der Origin«lausg«be IMO
ZENTRAL-ANTIQUARIAT
DER DEUTSCHEN DEMOKRATISCHEN REPUBLIK
LEIPZIG 1968
Druck: (S2) N«tion«les Druckh«us VOB N«tlon«l. 1098 Berlin
Ag SM'in'M 0.30 2171
INHALT.
S«kc
PmiI Haupt, Dm Nonünalprilfiz »« im AnTrischen i
Fnnx Pnetorins, Zur iUiiopiscben Grammatik und Etymologie (I) ai
Panl Hanpt, Die fwölfte Tafel des babyloniicheo Nimrod-Epot. (Mit 9 Tafeln) . 48
Joh. Fkmming, Der Uterariscbe Nachlan G. F. Grotefendi. (Mit Portrait) ... 80
Panl Haapt, Ergebnine einer neuen CoUation der Isdubar Legenden 94
Ebr Nestle, Die Veiba medise M im STrischen 153
Panl Haupt, Zur asqrrischen NominaUehre 158
Friedrich Delitssch, Zur assyriscb-babyloniichen Briefliteratur (I) 185
Paul Haupt, Die semitischen Sprachlante und ihre Umschrift 249
Johannes Jeremias, Die Cultustafd Ton Sippar 26!t
Panl Haupt, Über die Halbrocale |^ und i 293
Friedrich DeUtisch, Der Cylinder Sin-idhmam*s. (Mit Abbildung in Lichtdruck und
4 Tafeln) 301
Paul Haupt, Nachtrige und Berichtigungen 313
Georg Steindorfi; Die kdlschrifUiche Wiedergabe ftgjptischer Eigennamen (I) . . 330
Paul Haupt, Veneichniss der Abkttnungen 3^2
Frans Prsetorius, Zur äthiopischen Grammatik und Etymologie (H) 369
Richard Kraetischmar, Relativpronomen und Relatirsats im Assyrischen .... 379
Martin JIger, Der Halbrocal | im Assyrischen 443
Rudolf Zehnpfnnd, Babylonische WeberreGhbuqgen , 49^
Joh. Flemming, Hiob Lndolf (Mit Portrait) 537
Richard Kraetnchmar, Die Präposition ia im Assyrischen 583
Martin Jäger, Über das babylonische Hauchlautsseichen 589
Georg Steindorff, Die keilschriftliche Wiedergabe ägyptischer Eigennamen (Q) . . 593
Friedrich Dditaich, Zur assyrisch-babylonischen Briefliteratur (IQ 613
Paul Haupt, MakkAzu oder makkilru? 631
Rudolf Zchnpfund, Nachträge und Berichtigungen 632
u y. ^w^^A«^-
über das assyrische Nominalpräfix na.
Von
Paul Haupt.
Das zweite Heft des zweiten Bandes der von C. Bezold heraus-
gegebenen lA}inc\iexitT Zeitschrift für Assyriologie (April 1887) enthält
an erster Stelle eine Notiz von J. Barth über das Nominalpräfix na
im Assyrischen. Ich habe die Bemerkungen mit lebhaftem Interesse
gelesen und freue mich in der Hauptsache, der Zurückfiihrung des
3 statt 13 auf Dissimilation, durchaus beistimmen zu können. Es ist
sehr erfreulich, dass „die Semitisten" dem Assyrischen gegenüber
mehr und mehr aus ihrer Zurückhaltung heraustreten. Das kann
beiderseits nur dienlich sein.
Im Einzelnen möchte ich zu den Ausfuhrungen Barth's Fol-
gendes bemerken.
Zunächst glaube ich behaupten zu können, dass die jüngeren
Assyriologen (d. h. die nach 1874 aufgetretenen) die Nominalbildung
mit präfigirten na wohl nie als Ableitungen des Niphal betrachtet
haben. Wenige nur haben wohl auch die von Barth als charakte-
ristische Autoritäten angeführten Bücher wie ScHrader's ABK und
Sayce's Assyrian Grammar in den letzten Jahren je genauer an-
gesehn. So verdienstlich diese beiden Werke zu ihrer Zeit gewesen
sein mögen, für die seit etwa einem Jahrzehnt geltende neue Rich-
tung in der Assyriologie sind sie nicht mehr massgebend.
Dass diese ;7<7-Bildungen lediglich als Spielformen der Nomina
mit präfigirtem tt, nicht als Ableitungen vom Niphal, betrachtet
worden sind, zeigt z. B. Anmerkung 18 meiner Habilitations- Vor-
lesung über den keilinschriftlichen Sintfltähbericht^ Leipzig 1881, p. 26.
Ich bemerkte daselbst: „Die Luke heisst im Assyrischen nappalu=i
*nanpahif was.sich zu arab. ^jtJüjo maffas „Luftloch" verhält wie assyr
narkabtu „Wagen" zu ÄMSIrtj" — und in meinem Worterverzeicßtmss
sunt Sintfluthberichte in Schrader's KAT* 511 s. v. t^fed fügte ich
zunappaiu „Luftloch", arab. ^juliiji in Parenthese hinzu: für nanpaht^
eigentl. „Ort des Wehens". Damit meine ich die Identität dieses 3
Beibii^ rar Mnit. SprmchwimeBichaft. I. I
2 Bdtr&ge zur semitischen Sprachwissenschaft.
mit dem tt locale oder instrumentale (Gesenius S 85, X, 48, 3 u. 4;
cf. S 86, 2, 3; Stade §§ 268 — 291) resp. dem Präfix der nomina vasis,
mstrumenü, receptaculi («>U^, iüF, oJb, Kosegarten SS 692 und
694) zur Genüge angedeutet zu haben. Das eine Beispiel varkabtu^
das Barth ja ebenfalls zu diesem Zwecke anführt (S. 113), ist allein
schon beweisend. Das von Barth an zweiter Stelle genannte assyr.
naptetu „Schlüssel" = arab. -.Ua^o steht in meinen Beiträgen zur as-
syrischen Lautlehre fcitirt BAL), GGN. 1883, p. 94, n. 2. Dass die
Natur dieser assyr. Bildungen erst von Barth erkannt worden sei,
trifft demnach nicht zu.
Dagegen ist die Vermuthung, dass dieses Präfix 3 statt )3 auf
Dissimilation beruhe, mit Rücksicht auf einen Labial unter den
Stammconsonanten — etwa wie die Dissimilation des (dem arab. ^JO
entsprechenden) aram.x zu \ in'^-haltigen Stämmen (,^i\\| für y^'Shp,
<==^2^aAJL^*) oder des J zu i in ^^^t^ und *YAA* — meines Wissens
zuerst von Barth öffentlich ausgesprochen worden. Dies Verdienst
bleibt also bestehn. [Vgl. auch Hai.evy, Recherches bibliqucs^ VII, 296I.
Ein solcher scheinbar sporadischer Wechsel lässt sich fast immer
auf combinatorischen Lautwandel (Assimilation oder Dissimilation)
zurückführen*. Ich habe z. B. in meiner Schrift Watch-ben-Hazael
Chicago, 1885 (citirt als WBH), p. 5, n. i gezeigt, dass das 3 in '\l6y\
„fett" gegenüber ^^^ dasim auf einer partiellen Assimilation des ^
an die vorausgehenden Dentale beruht; das ^ in Jlo^ gegenüber
IHD auf einer Assimilation des 3 an das i {Hebraica II, 6); das i in
lÜÄ, 133 gegenüber assyr. abätu auf partieller Assimilation des M an
das vorausgehende a l Dieselbe Einwirkung benachbarter Laute zeigt
sich auch in den von mir BAL. 102, 3 zusammengestellten Beispielen
eines Schwankens zwischen b und p im Assyrischen. Fast in allen
Fällen, in welchen wir statt des stimmlosen Labials / ein b finden,
folgt ein stimmloser Laut, in dessen Nähe eben statt eines stimm-
haften b mit partieller Assimilation ein stimmloses / gesprochen
wurde. Eine Schreibung wie bitluxu „er fürchtete" für pitluxu ist
demnach ähnlich aufzufassen wie \i^\ für \ia\ (NöiJ). S 27; cf.
HOFFM. BA. Nr. 3549). Man schrieb eben bitluxu für pitluxu, weil
man ein Wort wie bitluxu unter der Einwirkung des folgenden stimm-
losen / und x wie pitluxu sprach. Andrerseits beruht das a in hebr.
bjna statt briB auf einer Assimilation des & an das folgende T.
Für die „Empfindlichkeit in der Aussprache des ^/-Labials un-
mittelbar vor Dentalen" (S. 115, 2) — das soll wohl heissen, für die
partielle regressive Assimilation des labialen Nasals an einen folgen-
Haupt, das Nominalpr&fix na. j
den Dental lassen sich sehr viele Beispiele anführen. Überhaupt
scheint m im Assyrischen stets vor d^ /, /, i und s in den dentalen
Nasal übei^egangen zu sein; vgl. z. B. chtdu „Gespann" (Lotz, TP.
94) für cividu, mandndu „Ausdehnung" (KAT.^ 508) für mamdudu;
burrtmhi (iV R. 21, 4a) für burrumtu (IV, 5, 34 c) fem. zu burrwnu
„zweifarbig"; xanlu für xatttfu „eilig**; ianSu^ für ian/hi „Sonne", taniilu
für tamiiln J^hnlichkeit" (Sarg. Cyl. 64), xaniä (II R. 62, 45 h) für
xamiä „fünfzig'*, fc9tiu „sein Verstand** für femiu (D!?ID)^; kansaku
„ich beuge mich*' (IV R. 24, 43b) für kamsahi (vgl. Flemm. 38).
Ein Beispiel von reciproker partieller Assimilation haben wir in
mundaxfu „Krieger** für muMtäx(i)fu (f Htt) und dem mand. jnsbü (syr.
|lli^)=assyr. $a/affifii\ fem. zu ^alviu „Leichnam**, eigentlich „etwas
Verendetes" (Hehraica III, 187). Vgl. auch das von DELITZSCH,
Farad, S. 131 befprochcne sändu für sätn{a)tu^.
Ich wiederhole nochmals, in der Hauptsache, der Ansicht, dass
die Spielformen mit D an Stelle des Präfixes ti möglicher Weise auf
combinatorischem Lautwandel beruhn, stimme ich Barth bei. Im
Übrigen habe ich allerdings verschiedene Ausstellungen zu machen.
Auf Kleinigkeiten wie iplaxu ana nibirti „er fürchtete sich vor dem
Hinübergehen" (S. 112) statt iplaxii ana mbarti „sie fürchteten sich
vor dem Hihübergehn** {ui-ba-ar-ti^ nicht ni-bir-ttl) will ich mich hier
nicht einlassen. Nibiriu ist wohl auch im Hinblick auf S. 1 1 5, Z. 6
lediglich als Druckfehler aufzufassen. Schlimmer steht es schon mit
dem Citat Sarg. Cyl. 44 auf S. 115. An der angezogenen Stelle ist
von einem Nomen nübu „Sättigung** nichts zu entdecken. Es findet
sich lediglich nambau (für mambau ajJuo) „Quelle**, geschrieben
NAM-BA-'. Auch in der ersten für niibn gegebenen Belegstelle
V R, 8, 1 19 liest ein so vortrefflicher Assyriologe wie M. Amiaüd
nicht ffie nii-bhe sondern me man-bi-e (Journal asiatigue, 1881, aoüt-
septembre, p. 246). D<inn müsste manbi^e als Parallelform von nam-
bat angesehn werden, ebenso wie wir namküru und makküru „Habe**,
die beide für wamktiru stehn, neben einander haben. Vgl. dazu
meine Übersetzung des arabischen Feldzugs in dem Dr. C. Lee-
maxn's gewidmeten Album (ZA. I, 231). Lyon {Manual 10^ 31) und
S. A. SMmi, Keilschrifttexte Asurbanipals's, S. 66, Z. 119 lesen aller-
dings nii-bi-e. Auf alle Fälle ist aber nübü mit langem Vocal im
Auslaut zu schreiben; fiiibu könnte nur von einem Stamme 303
kommen, nicht von :^dO. Auch in nindabu „freiwillige Gabe'* hat
Barth (S. 115) die Länge des auslautenden Vocals ausser Acht ge-
lassen: es ist nindabü zu Icserif^^ nindabaiu resp. _jjüje; vgl. meine
ASKT. III, 47 {mn-da-bu-u); Nabon. Cyl. V R, 64, 37 c (nin-da-bi-e)
sowie meine Bemerkungen, Hebraica I, 179. 4; 111, 109.
^ Beitrige snr lemidiclien Sprachwissenschaft
Noch bedenklicher ist das Citat Sanh. VI, 13, wo angeblich ein
Wort miliku «Weg** vorkommen soll (S. 112 unten). Das Wort findet
sich nur in falschen Transcriptionen der Stelle wie bei HÖRNING
Sanherib'Prisma (Leipzig 1878) und Smith, Sennacherib^ p. 126. Das
MI gehört nicht zu dem folgenden illiku^ sondern ist Ideogramm
für milLiu ,,Nachf S also adi 11 kaspu müh illiku. So hat gemäss der
RP. I, 53, 1. 13 veröffentlichten Übersetzung schon Talbot gelesen.
Vgl. auch meinen Aufsatz über die Schlacht von Halüle im Andaner
Review für Mai 1887, p. 547.
Endlich hätte Barth nicht (S. 116) die irrige Übersetzung
von Kä*lKa als ,y Berggipfel'' wiederholen sollen. Dies ist schon
längst von GEORG Hoffmann in der (von mir BAL. 97 ci-
tirten) Anmerkung 1794 seiner ausgezeichneten Auszüge aus syr.
Akten pers. Märtyrer richtig gestellt worden. Ebensowenig wie
\lS\i „Berggipfel", bedeutet neribu (für nerabu, nagrabu) jemals „Höhe'*
im Assyrischen. Wie soll von y^yt auch ein Wort für ^Höhe" her-
kommen?
Auf diese Versehn kommt aber schliesslich nicht viel an , we-
nigstens nicht bei der uns hier zunächst beschäftigenden Frage.
Wichtiger ist es, die falsche Auffassung des /-vocals in der zweiten
Silbe der Wörter nabnitu, nibirtu, nhnüiu (S. 1 14) zu berichtigen. Hier
hat Barth die Formen &Jyubf , iüjüLo und Jüub«, mit der Form Jjübe
verwechselt Mit dem "«ns in hbfitt und YV^ o^^i* ^^^^ y*^ ^^^
ooJüo und ^^^iaJue hat dieses assyr. i nichts zu schaffen. Nabnttu (für
mabni/u) ist wie marxitu „Ehefrau^', maititu oder maltitu „Getränk*^,
marUtu^ „Viehbesitz** fem. des passiven Particips J^mäjo, das z. B.
auch in namküru fiir «JC^q von makäru'^ vorliegt Die Länge des //
ist hier durch die Schreibung nam-kur-ru d. i. ndmkufu mit langem
Consonanten (SiEVERS' 188. 193) gesichert Barth's Zusammen-
stellung dieser Form mit llbbKt^ resp. SJjU ist demnach ebenfalls
unrichtig. Was das I in nabmtu (für Lyüjo*) anbetrifft, so ist das
ebenso aufzufassen wie das i in RaJuüo tnabnilatun gegenüber S«'Jte
maggüuatun (Kosegarten % 300). Das bekannteste Beispiel dieser
Art — ich führe das natürlich nicht für einen so vortrefflichen Ara-
bisten wie Barth an — ist das (ja sogar in umfangreichen Feuil-
leton-Artikeln Berliner Tagesblätter eingehend analysirte) Wort
« X
Mäßuii „Prophet* eigentlich „der recht Geleitete" arab. («4X44 für
v5^4V-p (vgl. "»gm I Chr. 2, 47 und Spitta's Gramm, p. 234).
Haapt, das Nonünalprifix na. c
Allenfalls könnte man auch daran denken, nalmitu als eine Form
iJLjuU (oder synkopirt mqfBaltii) wie narkabtu ,, Wagen'', naxlaptu
„Gewand", nalpartu „Sendung", naihantu (AW. 290, 5) zu erklären.
Dann wurde das / auf Monophthongisirung v m aj^ beruhn (SFG. 21,
i), so dass nabnttu also für nabnajfUy mahnajfu stünde. Ursprünglich
ist das / der zweiten Sylbe aber keinesfalls.
Ebensowenig war in nibirtu oder vielmehr nebirtu „Küste" eigent-
lich „Überfahrtsort' und nintiduj genauer nimidu „Wohnstätte^ ur-
sprünglich ein i zwischen dem zweiten und dritten Stammconso-
nanten, wie Barth S. i 14 annimmt Das 1 in nebirtu beruht auf se-
cundärer Vocalassimilation eines ä an das vorausgehende e wie in
bellt „Herrin** statt belat (III R. 7, 3) stat. constr. von beltu^^ba latu
(II R. 36, 62) oder in lelibu „Fuchs" für ielabu (III R. 15, i6b) und
dies ftir lailabu mit Quiesciren des Laryngals and Übergang von &
in / (a) wie in mand. Äb'^a „Herr", bW^n „Donner" (NöLD. Mand,
Cr, 16; cf meine BAL. 94, 2). Weitere Beispiele finden sich in
meinem unter der Presse befindlichen Aufsatz über den assyrischen
^■•vocal, der im Octoberheft des American yaumal of Pkilology der
Johns Hopkins University zu Baltimore erscheinen wird, insbeson-
dere in No. II, f. der Schlussregeln über den ^-vocal*, vgl. auch
meine SFG. 16, 6 sowie meine Bemerkungen Hebraica II, 5, 4. Ni"
birtu ist demnach eine Form maf^altu, fem. zu nibiru oder viel-
mehr nebiruj was wie neribu „Engpass" eine Form JiüLo ist Neribu
\st=nerabu {NrjQaßoq Nie. Dam.), närabu, nagrabu und nebiru (oder
in späterer Aussprache ntbiru) «» nebaru, näbaru, naibam, tnaBbaru^
hebr. "D!^, fem. mSU^. Das Wort neribu „Engpass" ist in No. 8 des
ersten Theils meiner Abhandlung über den ^-vocal eingehend be-
sprochen [p. 13 der Separatausgabe, wo natürlich in der letzten Zeile
iU^S zu lesen ist}.
Ebenso wie nebiru und neribu die Form JJüLo repräsentiren,
steht auch midilu oder genauer medilu (IV R. i, 31) „Riegel" für
fna'dalu. Der Stamm scheint bi:^ primae V zu sein: edeiu „ver-
riegeln", impf, edil, tedü etc., Form JkjUit: etidil für laBtädil, Auch
bm mit ^ ist nicht ausgeschlossen. Vgl. dazu meine Bemerkungen II
ZK 284. Pognon's (Bav, 121) Combination dieses Stammes mit daltu
„Thür** scheint mir unmöglich. Das assyr. medilu „Riegel" als p^
in's Syrische übergegangen ist^ ist bekannt. FrAnkel's Behauptung
{Aram, Fremdw, 19, i), dass p^ zweifellos aus fiopdaXog entstan*
den sei, ist zweifellos unrichtig. MaviaXoq geht im letzten Grunde
* [Siehe jeUt TTü Assyrian E-vowel (Baltimore 1887) p. 28.]
5 Beitrige tut semitischen Sprachwissenschaft.
^ufzssyr.mediiu^=ma*äalu zurück. Da wir neben «/iWwrr/ „Bedräng-
niss*^ auch nanduru finden, so kann neben medilu „Riegel'' auch sehr
wohl eine Form mandalu existirt haben. [Vgl. Zimmern*s Busspsalmai^
p. 94 sowie Delitzsch, AW. 148 und 180.]
Ebenso wie medilu „Riegel" für md'daluj ma^daiuy steht metiqn
„Vorrücken** für metagu, mätaqu ma'taqu^ maBtaqu (pro).
In allen diesen Fällen ist das i der zweiten Silbe nicht ursprüng-
lich, und die Annahme einer Form maf^il ausgeschlossen.
Das einzige unter den von Barth angeführten Beispielen, wo
man eine Form mafBil annehmen könnte, ist das angebliche miqidti
„Brand", wofür man auch meqidu lesen kann, aber nicht mit dem
durch &JLel aus a entstandenen offenen e (ä), sondern dem durch
Monophthongisirung aus a/ hervorgegangenen geschlossenen e. Hier
könnte das f der zweiten Sylbe nicht aus a hervorgegangen sein;
denn das diphthongische t^=^ai in Wörtern wie biht „Haus**, inu
„Auge" oder das reine 1 (in Wörtern wie niru Joch", Hfnht „Schick-
sal**) bewirkt keine &JLel eines folgenden kurzen ä zu /; vgl. meine
Bemerkungen II ZK 274. Das i müsste hier also als ursprünglich
angesehn werden wie in lpi)3, arab. Jü»^ maiiqid^ das ich II ZK 282
unten besprochen habe. Dann bliebe aber immer noch das / der
ersten Sylbe zu erklären. Nach dem arab. und hebr. maitqid sollte
man ein u erwarten wie in fftniabu „Wohnung**. Das f in arabischen
Formen wie t>^Lue darf man schwerlich zur Vergleichung hcr-
beiziehn. Unter diesen Umständen ist es sehr wahrscheinlich,
dass MI-QIT iiäti überhaupt nicht fniqid=sJ3yjo zu lesen ist, son-
dern fniqit von maqätu = ^JLo, So umschreibt auch Herr S. A.
Smith V R. 3, 125. Leider fehlt das Wort aber bei ihm im Glossar.
Vgl. auch Deutzsch, AW. S. 191, S und zu npti KAT^ 509 unten.
Ganz anderer Art ist wiederum mmidu „Wohnstätte**. Dies ist
weder eine Form JlaA^, noch eine Form JjuLe, sondern eine Form
jIjüU, wie ^UiLo „Schlüssel". Das e der zweiten Sylbe beruht hier
ebenso wie in nimiqu „Weisheit'* (für ^Ujlo*) oder nimiln „Macht**
V R. 40, 29 d auf iiJLo!. Vgl. dazu imiru „Esel** =» .L^^., piiequ
„Kind** II R. 36, si;piMu V R. 19, 36; piifnt^ Tig. VIII, 68, ü/enu
(für /i/änUf eine Form wie /iiänu „Zunge" = ^jLMki*)'-* II R. 32, 4
(cf. Strassm. Nr. 4810). Das e ist hier also aufzufassen wie z. B.
/isen „Sprache" im Dialekt von Bagdad (Newman, Handbook of Mo-
dem ArabtCy p. 22) oder kiteb ^Buch** im Dialekt von Beirut (Hart-
mann, Arab. Sprachführer^ p. 6). Ebenso finden wir im Syrischen
Haupt, das NomioalprÜix na.
UUJ „Erholung**, U'Uod „Hinterhalt", (NöLü. S 1 1 1) für urspr. *nipäi,
*kiman. Auch das syr. flhe „Fluth" assyr. w//«, für w/7/r/, «f//7*i^,
0
niiläu (vgl. f//w „Rippe" = p//«, py«, pla^f) ist eine Form Jljii.
Das Nähere siehe in Nr. i des zweiten Theiles meiner Abhandlung
über den -fi'-Vocal [p. i8 der Separatausgabe].
Ich komme nun zu der angeblichen A^a-Bildung mit transitivem
Sinn, nantru „Erleuchter". S. 1 16 bemerkt Barth, von den ihm augen-
blicklich vorliegenden Nominalformen enthielte nur nanniru „Erleuch-
ter" (Assurb. Sm. 126, 78; vgl. Barth, S. 112) das Präfix na statt ma,
ohne dass ein Labial folgte. Dagegen ist zunächst zu bemerken,
dass nanniru nicht „Erleuchter" bedeutet Dies heisst im Assyrischen
munammiru, nom. agentis des Intensivstammes von %^; vgl. z. B.
IV R. 19, 39. Geo. S^^TH übersetzt in der citirten Stelle sehr richtig
„luminary". Das bedeutet nicht „Erleuchter** {illuminator) sondern
„Lichtkörper, Lichtwerkzeug, Lichtort,*' hebr. ■ftÄtt, LXX q>a>CxfiQ;
cf. DiLLM. zu Gen. i, 14. Nanniru steht für nanmiru (=s ^^juo) mit
progressiver Assimilation des 1«, ebenso wie nach der Ansicht HOM-
mel's zunnu „Regen" aus swtmu (vgl. HTy») entstanden sein soll.
Auch hier war also ursprünglich ein Labial, der die Dissimilation
des Präfixes m i\x n veranlasste, und nanniru oder nannaru bildet
demnach keine Ausnahme. Dass mämttu^^ „Schwur" und mHiabu
„Wohnung'' nicht zu nantitu und nüiabu wurden, beruht wohl auf
dem Einfluss der Dentale / und i. Miäabu ist eine Form Ja^o und
mämUu wie nabnitu ein passives Particip sjuJuOf steht also Hir ma*-
Die von Barth angeführten assyrischen Wörter sind vielfach
ungenau wiedergegeben. Vor Allem hätte in der Scheidung von n
und c sowie 3 und p etwas mehr Genauigkeit und Consequenz beob-
achtet werden sollen. Auch i und / (e) musste besser auseinander-
gehalten werden. Statt nartabu S. 112 lies narfabu mit D; statt
ili/ f,Fe\d" S. 115 egi/, Statt tukuntu (Anm. 2 derselben Seite) tuquntUy
statt ntitiku (S. 114) mltiqu^ statt mikid „Brand** (ibid.) fnigid {resp.
miqit)\ statt nimidu, nimiqu (S. 116) ist ntmidu, nimiqu zu schreiben;
nur das zweite / ist in diesen Wörtern ,^efärbt**, d. h. e\ die Worte
werden regelmässig Nl-midu^ Nl-miqu geschrieben, nicht mit
NE. Statt narkaptu auf derselben Seite ist consequenter Weise
narkabtu zu schreiben, wobei ich natürlich keineswegs in Ab-
rede stellen will, dass die Assyrer narkaptu mit p sprachen (NöLD.
Syr, Gr, % 22); statt niibi schreib mibü oder wenigstens nübi, statt
3 Beitrtge zur semitischen Sprachwisienscbaft.
mujsa (Z. 14) tnuca'u (Del. Parad. 1 10, letzte Zeile) oder ntü(ü\ statt
xasaluy ixsul (S. 118) xaiälu, ixiu/, ebenso statt na/dasu (S. 113) nai-
dahi; statt narbutu (das wäre Inf. Niph. von roi!) narbtitu. Dass das
assyr. yjb durch j? transcribirt ist, giebt zum mindesten zu unnöthi-
gen Missverständnissen Anlass. Unter z versteht man in der Sprach-
wissenschaft allgemein ein \. Glaubt Barth, dass das assyrische
yjb wie unser deutsches s als Affricata gesprochen wurde (wie das
abessynische 0) so mz% er lieber wie Sayce ts schreiben ^\
Tm den von Barth S. 116, Anm. i nach meiner BAL. 96, 3
gegebenen Zusammenstellung angeführten Formen verweise ich be-
treffs fiatbaqu oder vielmehr nadbaku (=» Ijai?, tfaiti)*' auf Del. ProL
150; auch in narmaku ist der Gaumenlaut ein k^ nicht q, l^aglabu
bedeutet sicherlich nicht ,,Schermesser", eher ein Castrationsinstru-
ment; in naglabu la Itri^ das ich SFG. 34,2 vermuthungsweise als
öTiU77fe erklärte, ist i/n<r=iÄttj wohl im Sinne von ito Lev. 15 zu
nehmen. Schon damals habe ich übrigens zu naglabu hinzugefügt
„Form Jüüb — > arab. Jjü^ das Instrument zum ^"^ ^^ — also keine
Ableitung vom Niphal!
Die S. 116 hingeworfene Bemerkung, dass man im Assyrischen
vermuthlich schon seit alter Zeit die Casusendungen nicht gespro-
chen habe, scheint mir durchaus unbegründet. Ich weiss, dass dieses
Dogma von vielen aufgestellt worden ist. Meine assyrische Syntax
wird, denke ich, zeigen, dass die Assyrer den auf «, 1, a ausgehen-
den Status absolutus und den sich davon durch Apokope der Casus-
vocale unterscheidenden Status constructus sehr wohl auseinander
zu halten wissen. Aus der Verwechslung der Casusvocale darf man
nicht folgern, dass diese Endungen überhaupt nicht mehr gesprochen
wurden. Vgl. Gesenius S 90, i, Anm.
Ich gebe zum Schluss noch eine Ergänzungsliste von Nominal-
bildungen mit den Präfixen 3 und )3. Auf Vollständigkeit macht
dieselbe keinen Anspruch. Ich führe nur an, was mir gerade ein-
fällt. Es ist mir nicht möglich, alle meine Sammlungen jährlich zwei-
mal über den Ocean zu nehmen. Die Beispiele werden aber genügen,
um zu zeigen, dass das Präfix 3 in der That nur bei Stämmen mit
einem Labial erscheint, gleichviel ob derselbe an erster, zweiter oder
dritter Stelle steht; dass dagegen bei den Formen mit präfigfirtem
ö niemals**» ein Labial folgt.
a) Formen mit präfigirtem 5.
naptanu II ZK. 18; napraku II, 32, 35; napsamu V, 28, 93; nap-
iaitu II, 25, 35; nairaptu V, 39, 65; namallu II, 23, 63; nibretu V,
4, 43; niptk II, 23, 49; nabbaxu 11, 23, 9; nambubtu II, 37, 14; ninbütu
Haapt, dai Nominalprlfix na. g
n, 7» 43; naxbalu 11, 22, 29; nalpaku ü, 22, 19; natbalu V, 16, 77;
naibafu V, 26, 47; nofraptu II, 34, 64; nappaxu ZA I, 256 1<^.
b) Formen mit präfigirtem U
Markasu „Band* manzasu „Ruheort", maikanu „Wohnplatz**,
tttiiäru^^ „Recht**, maidaxu^^ „Festplatz** oder „Processionsstrasse**
II, 33, 23 (cf. Flemm. 44), maiqitu „Tränke**, makänu „Ort** V, 16, 51 ;
maxäsu^'^ „Stadt", müragu „Höhe** KAT«68; mastaku V, 38, 15 ; 41,
15; fHoqä^ „Marterbank** II, 23, 9; V, 17, 13; maqUitu „Verbren-
nung; mil^tu ASKT. 68; malkadu II, 28, 13; ASKT. 83, 20 (cf. II
ZK. 275, I) mäiqahi V, 17, 45 (LOTZ, TP. 91); maxralu (vgl. MDHÖ
I Sam. 13, 20) II, 62, 67; V, 18, 25 ; wf4«ii oder #««»« (njrjS, Zim-
mern 44, 3); maälUf mdaitu „Ruhelager** (bnWD) II, 22, 55; markUu >*
„Zufluchtsort**, meKi (— ""maHaiu, rib^Jlj) „Höhe** V, 60, 50; S^ 363;
Mi9fr. 24, 2; S3t 44-
Im Anschluss hieran möchte ich noch einige Bemerkungen über
Barth's Sprechsaal-Notiz ^Zum Stamm HM* (ZA. II, 207) machen.
Einen Stamm Hbu giebt es im Assyrischen nicht Tibu könnte nur
ein zweiconsonantiges Nomen sein wie ilu nGott**, idu „Hand** tUu
„Hügel**, ifu „Holz" usw. „Kommen** heisst im Assyrischen tcbüy
wofür man meinetwegen tibü schreiben mag. Das / der ersten Silbe
weist deutlich auf 'ein ^ oder Hj (^) als letzten Stammconsonanten
hin; bei Verben M"b findet sich dieses charakteristische / niemals.
Dies ist der Grund, warum Delitzsch und ich die naheliegende Er-
klärung von tebu Jcommen** als Secundärstamm von Mi2i, assyr.
bau zurückweisen; vgl. LoTZ, Tigiathfileser^ 94. Über den Ursprung
des / in diesen Infinitiven siehe meine Abhandlung über den JT-Vocal,
III, IG, e der Haup^regeln am Schlüsse [p. 28 der Separatausgabe].
Die Zurückführung von Ubü auf einen Stamm tlQT\ tertiae M| ist un-
vereinbar mit den Regeln der assyrischen Grammatik.
Ebenso anfechtbar ist die S. 207, Anm. i implicite ausgespro-
chene Behauptung, dass die Verba K^ im Assyrischen wie im
Hebräischen ein Imperfectum a bildeten. Das ist durchaus irrig.
Vielmehr haben sämmtliche Verba tertiae infinnae (I, 9, ^, c, ^, ^5)
mit jilleiniger Ausnahme der Verba f b im ImpeHectum Qal ein f
als charakteristischen Vocal. Das Impf, von iemü „hören** z. B. lautet
iimt (— ^iimif). Wenn sich daneben Formen wie ümä und iSmü
finden, so repräsentiren dieselben nicht etwa die Parallelformen
b?1f^*®, bajlf^ mit Variation des charakteristischen Vocals, sondern
Formen desselben Imperfectums f mit überhängendem Vocal a oder
fc, also JkAA^ und J^aA^. fimä^ woneben gemäss SFG. 65, Excurs IV
auch iimf vorkommt, steht nach SFG. 59, 8 fiir ümfa; ümü flir
10 Bdtrige cur lemitischen SprAchwiasenschaft.
timiu^K limi entspricht also morphologisch der arabischen Jussiv-
form, ümü dem arab. Indicativ, ümä und (mit Umlaut) üme dem
arab. Subjunctiv. Ebenso ist die eigentliche Imperfectform von xafu
»»sündigen** nicht ix(ä (BARTH, 1. c 207, i), sondern />/i; ix(ä ist »=
ixft^a. Dies giebt auch Delitzsch, AL^ XI, 4 übereinstimmend mit
meinen SFG* 59, 8 gegebenen Darlegungen richtig an. Barth wird
nun wohl auch begreifen, warum ich dem dreimaligen Htbä-ma (ge-
schrieben lit-ba-am-mä) im Sintüuthbericht die Grundform litbid-ma
„aufnöthige". Nicht ich nöjthige diese Grundform airf^ sondern die
assyr. Grammatik. Das Impf, itbi fmdet sich z. B. IV R. 14, No. i,
Rev. 6; Haupt, Nimr, 50, 210 var. von Text B; itbe-ma dagegen ist
=a itbiBä-ma; vgl. Nimr, 58, 9 sowie ASKT. 77,38, wo tebü und ibäü
zusammenstehn. Andere Imperfecta i von Stammen M"b sind z. B.
iUi „er erhob", /wf/, „er fand", üfi „er kam heraus" = /Viüf, imp\
iaup\ tertiae -, : ipH^ „er öffnete", ilqi „er nahm*' = ^Hfi^ ilqi(^\ tertiae
y: idi „er wusste", iqbi „er sprach" = iafcUB, iqbiB,
Dass Formen wie itbä und itbu für ifbi^a und itbTu stehn, ergiebt
sich vor Allem aus gewissen syntaktischen Regeln. Bekanntlich hat
das assyr. Verbum im Relativsatze fast regelmässig einen Überhän--
genden Vocal, gleichviel ob das Relativpronomen gesetzt oder aus-
gelassen wird. Daher sagt man z. B. la anaku idü^ atta ttdi „was
ich weiss, sollst du wissen" (ZA. II, 103). Hier ist tidi =» tajiädi^,
idü aber » aiädiBu (SFG. 21, i). Statt des „überhängenden" u kann
in diesem Fälle auch a gebraucht werden, vgl. z. B. V R. 2, 117;
kt ia ana il Ahir amxuru (var. amxurä) „wie ich zum Gotte Assur
gefleht". Vgl. V R. 2, 58; 3, 37; 3, 45 und 48 etc. etc.
Wie Amiaud 1 ZK. 242, 2 '^ sehr richtig bemerkt hat, finden sich
die Formen mit überhängendem a besonders in Fällen, wo ein No-
men zwei oder mehrere coordinirte Verbalprädicate hat, z. B. parakke-
iunu ubbib^ ulliia suHeiunu „ihre Heiligthümer reinigte ich, säuberte
ihre Strassen" — parrakku = |i^ (NöLD. § 121) s%Ul<k = n^t?, ubbib
1« u^abbib^ ulliia = tiallila. In dem vorliegenden Beispiele haben
wir den im Assyrischen sehr beliebten asyndetischen Chiasmus*',
nicht selten wird das coordinirte Verbalprädicat mit überhängen-
dem a aber auch durch das vorausgehende enklitische ma „-que"
(Prä TOR. Amh, Spr, 272) angeknüpft; z. B. idäka tättälak-ma nmära
gärika „an deiner Seite wollen wir schreiten und unterjochen deine
Feinde** AL' 117, 9'*. Vielleicht hängt mit diesem überhängenden
a das hebr. rv in Formen wie HnblÖÄn (Gesen. % 49,2) zusammen.
Überall nun, wo wir bei Verben mit einem starken Consonanten
im Auslaut einen überhängenden Ä-vocal haben, finden wir bei
Stämmen j('b nicht den Auslaut /, sondern ein aus Contraction von
Haupt, des Nomioalprifix na. II
fa hervorgegangenes a, Instructiv ist z. B. die Stelle V R. 2, 22:
Arkänu TanQ)äamane ntär Sabakü üiiö ina kussi iarruäht, AI Ni\ äl
Unu ana dannutiiu iU'tmf uppaxira ellatsu^ ana mitxuci^^ ^abita^
märe mät Ailür^ ia qirib hl Mempi idq& qabaliu, Nile iatimu esir* ^^
ma i^bata müfäiun, Al/aJhi* xanfu ana Ninu'a illikä-ma igbärläÜ^K
Das heisst: ,,Darauf setzte sich Tan(^)damane, der Sohn Sabako's ^' auf
den Thron seines Königsthums. Er machte die Städte Theben und
On zu seinem (militärischen) Stützpunkt, brachte zusammen seine
Macht, zum Kampf mit meinen Kriegern, den Söhnen des Landes
Assyrien, die in der Stadt Memphis, bot er auf seine Streitmacht
Diese Leute schloss er ein und besetzte ihre Ausgänge. Ein Eil-
bote kam nach Ninive und brachte mir Botschaft.'' Wie man steht,
steht hier idqä (■» idgi^a) im Parallelismus mit upaxxira. Ebenso
steht iqbä nach tllikd-ma fiir iqbPa,
Noch deutlicher ist die Stelle V R. 3, 15: danän iläni rabüti
emur-ma iknula ana nirfa^ aihi baiäf napüti^iu (II ZK. 354) amä$u
iptö, u^allä belütit Erisinni mär redüHiu ana Ninua ilpurd-ma unai'
Uqa iepi'a „die Macht der grossen Götter sah er und unterwarf sich
meinem Joche, um sein Leben zu erhalten, bekannte er seinen Fehl-
tritt, flehte an meine Herrlichkeit, Erisinni, den Sohn seiner Len-
den *•, schickte er nach Ninive, dass er meine Füsse küsse.** Hier
stehn iptä und ufailä wieder (lir ipti*a, iptifia und u^alWay u^aUiia.
Das Impf, iptä neben ipti kann Barth auch ZA II, 193 finden.
Jensen hat dort allerdings das Assyrische syntaktisch nicht ganz
scharf gefasst; iapA und taktum sind coordinirt, taptä und taUä da-
gegen sind tapti eigentlich subordinirt, sie bilden eine Art von Zu-
standsätzen. Es ist demnach genauer zu übersetzen: „die Schranke
des strahlenden Himmels öffnetest du, indem du Öffnetest die Thür
des Himmels, indem du, Sonne, über die Erde dein Haupt erhobst;
so, Sonne, breitetest du Himmelsglanz über die Länder!" Hier ist
tapti =^tapHp, taptä ^^taptifiat ebenso ta}Jlä = tan}i*a, Es ist keines-
wegs nothwendig, dass in den subordinirten Zustandssätzcn bestän-
dig das Präsens stehe wie in attälab-tna abäki „ich setzte mich nie-
der und weine"=„ich setzte mich weinend nieder** (vgl. Guyard,
Melanges d^ Assyriologie^ Paris 1883, p. 103, n. 2). Ich spreche hier
vom arabischen Standpunkte aus; in meiner Assyrischen Syntax nenne
ich das Imperfectum unaliiqa in illikä-ma unaUiqa Upi'^a coordinirt,
das Präsens wiaUaqa in derselben Verbindung (z. R. III R. 15, 26b)
dagegen subordinirt. Weitere Auseinandersetzungen muss ich mir
fiir meine Assyrische Grammatik vorbehalten. Gott gebe es, dass ich
^ Vgl. zu diesen lutensivrormen IIeimrich Lhotzky's Inaugural-Dissertation ttber
Du Atmalen Assumaxirpals (Müncheiit 1885) p. 25.
12 Beitrtge vnr semitischeii Sprachwitsenschaft
dieses Schmerzenskind bald erscheinen lassen kann. Meine Schuld
ist es nicht, dass das Werk nicht schon im Jahre 1883 veröffentlicht
wurde. —
Barth wird sich nun wohl überzeugt haben, dass es mit dem
Aitfnöthigefi nicht allzuschlimm bestellt ist Ich hoffe unserm vor-
trefflichen neuen Mitarbeiter die, Überzeugung cnrfgenötkigt zu haben,
dass die Assyriologen für ihre Aufstellungen wohlerwogene Gründe
haben. Mit semitischen Orakeln vom gelehrten Dreifuss des Ara-
bisch-Hebräisch-Aramäischen — ein Bein mittelsemitisch, ein Bein
hochsemitisch, ein Bein niedersemitisch! — ist dem Assyrischen
nicht viel zu helfen. In erster Linie muss man das Assyrische nach
den assyrischen Sprachdenkmälern, oder wie man im neuen Reich
sagt, ans sich selbst zu verstehn suchen. Es ist mir eine besondere
Genugthuung, dass Barth diesen Weg beschritten hat. Hoffentlich
ist es eine xarranu la alaktdla lä ta^äraty ohne dass ich damit die
Assyriologie irgendwie als semitistische Unterwelt bezeichnen will.
Anmerkungen.
1 Ich möchte mir hier im Hinblick auf Siegmund FrXnkel's Buch ttber Die ara-
mäischen Fremdw'örter im Arabischem^ p. XIV die Anmerkung gestatten, dass es auch
dem radicalsten Junggrammatiker nicht einfallen wird, eine Durchkreuzung der Laut-
Verschiebungsgesetze lediglich deswegen zu leugnen, weil wir einstweilen die Gründe der
Abweichung nicht ermitteln können. Zu dem dort folgenden Satze» gesetzmissige Laut-
Terschiebung erweist Einheit, Identität erweist Entlehnung vgl. Lagabde, GGN. 1886,
p. «73 — Mitthei/umgen, H 77.
2 Durch voUstindige Assimilation des Nasals kann daraus schliesslich iaiht ent-
steho (ZA. II, 172, 10 und 21), ebenso wie wir neben xatihi (Hr xämiJts „fUnfler'* auch
aaiht finden, IV R. 5,23a: xa-ai (sie!) -lu. Die in den neubabylonischen Texten öfter
vorkommende Adverbialbildung laHäniJ^ welche man früher wohl gar durch „lilicn-
gleich" ()V^'t) oder „marmorgleich** (o:v) übersetzte, bedeutet aber nicht „sonnengleich",
(die Babylonier hat an Einer Sonne genug I) sondern „jawelengleich'*. Es ist iälänü
zu lesen, plnr. von dem bekannten Worte Jf4/ti, das mit dem hebr. 1^^ zusammenge-
hört, wie franz. Joyau und Joyeux, engl, joy (»» jocale^ gaudiaU). Schon LOTZ, Tl*
>79« 95 übersetzte iähs richtig, wenngleich zweifelnd, durch „Klemod". Schrader
liest sUtt mu (Sanh. n, 56: la-a-iu) bekanntÜch GAR. §U „Sache der Hand" KAT»
39s > 17 (vg^ COT. 183, 81). Das mit Ulu h&ufig zusammengenannte gar. ga
ist gemäss ASKT. 113, 34 makkuxu zu lesen. Das Ideogramm für huiu ist gar. gal
vgl. AL' 127, 47; das Z. 38 dazwischenstehende Ni ist wie II R. 48, 46 g Glosse
(cf. Lyon, Sarg, 68, 39). Bei makküxu könnte man an hebr. n^-n^tt „Waarcn" Nch.
10, 32 denken; das \ von np^ wird im Assyrischen aber nie assimilirt, vgl milq\tu
ASKT. 68, 4. Ich sehe in makküxu deshalb die Form JuuLe von nsa. ' Das Wort
bedeutet eigentlich etwas, das einem v^t^ r.;i 0^, also „Schaustück, Kostbarkeit". Die
drei Worte iäiu ,Juwel", makkäxu „Kostbarkeit" und f>ul& „Hal>e" sind scharf ausein-
ander zu halten. Varianten wie Asum. I, 48 und 61: 11, 18 und 64; V R. 4, 65 können
nichts für eine Identität dieser drei Ausdrücke beweisen. Nach diesem Princip müsste
schliesslich auch qepu V R. 5, i ^ rt^ qaiii sein. Nur nicht zu mechanisch 1
Hanpt, dai Nondnalprifix luu I3
3 VgU z. B. AL^ 98, rer. 5 maxxüHi et/mt, ulamd tenia „sie wurde kopflos and
gmns rasend'*. Zu uiantä fenJa ^ ^irerrytf, n|^ siehe meine Schrift WAtek-beit'
Hamütlt p. 5, tn maxxütÜ ethiA oder illika maxxüHi (V R. i, 84) Zimmern, BB. 70.
MoxxütH bedeutet möglicher Weise eigentlich „Abwischnng*', also „wie weggeblasen,
wie Temichtet'' (a K. ai, 13).
4 Vgl. meine Vorlesung über den Sintfiuthbititkt^ S. 30, sowie meine Ton Delitzsch
ProUgpmena 141 citirten Bemerkungen in den Johns Hopkins University Circulars^
Vol. in, p. 51. Die angesogene Seite der DBLtTzscH'schen Schrift Teranlaist mich xn
einer kleinen Abschweifung über PrioritXtsfragen. Delitzsch bemerkt dort, ich hätte
zuerst erkannt, dass mandattu und biltu ins Kebrftisch« und Biblisch-AramÜsche als
rm« und ^^ übergegangen seien. Das entspricht nicht dem Thatbestande. Die Com-
bination von SVi und biltu hat meines Wissehs zuerst Schrader aufgestellt; vgl. dazu
meine Bemerkungen Hebraica Ilt, 107, 3. Wie de Go^jb Kautzsch mittheilen konnte,
die Combination von i^ und biltu finde sich schon bei Offert, EM. II, 49 und 92, ist
mir nicht klar. Schrader hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass an diesen beiden
Stellen von ^^1 überhaupt nicht die Rede ist Was das syr. \Af»^ anbetrifft, so glaubte
ich allerdings noch zu Anfang dieses Jahres, dass ich zuerst die Identität dieses Wortes mit
dem anyr. mädatln für mandanlu erkannt habe. Die Zusammenstellung findet sich aber,
wie ich kürzlich entdeckt habe, schon bei HtNCKS, On tht Kkorsabaä Jnscriptiofu,
Dublin 1850, p. 42, note. Einige Seiten weiter (p. 47 unten) hat HiNCKs auch schon
damals ma mit dem griechischen Digamma verglichen; danach sind die Bemerkungen
II ZK 340 oben zu berichtigen. Mühlau und Volck aber sollten unter nnto schreiben:
aram. uratr«, nach IlmCKS das assyr. maddattu für mandantu „Tribut^ von nadänn
„geben" — }q (SFG. 43, 2) und unter SV^: „nach Schrader, KAT» 377 vielleicht das
assyr. biltn von abäln (V^Sn) „bringen". Wenn Del. aaO erwähnt, dass Prätorius in
ei«« „Beschwörer" ein babylonisches Lehnwort sieht, so hätte auf CV. verwiesen werden sollen.
Meine Ansieht über r)i;M wurde schon auf dem Berliner Orientalisten-Congresse discutirt.
Dass Jiptu „Beschwörung" von fjVsMi eine Analogiebildung nach Mtm „Wohnung" von
3«|Ko primae m ist, steht schon SFG. 75. Bei der Erklärung von apv «h babyL ^phel
von sn war BAL. 91, 3 zu dtiren. PoonoN, Bavian 183 hat zuerst erkannt, dass
uietiba §aphel zu eubu ist, ich dagegen habe suerst ar^ als babylonisch-assyrisches
Lehnwort erklärt und die Bedeutungsentwicklung von aT9 dargelegt Beiläufig will ich
bemerken, dass at'«^ ebenso wie das andere aus dem Babylonischen entlehnte ^aphel
ITT* {Prol. 140 unten) als beweise für meine Ansicht über di6 Aussprache des Avocals
uifMib, ul/ff) angeführt werden können. Nach dem Prospect von DELir^scH's IVörttr-
btuk werden sich dem Hauptwerke gedruckte Noten anschliessen, welche hauptsächlich
den „historischen Charakter" der Assyriologie zu Ehren bringen sollen, indem sie zu
allen Stämmen und Wörtern die Namen ihrer Erklärer, bei schwankenden Ansichten die
Vertreter der herrschenden Meinungen anführen. Ich halte einen derartigen Anhang für
ebenso wichtig wie das Wörterbuch selbst Wir brauchen ein assyriologisches Pendant
zu Lagarde's Arminischen Studien. Eine zweite ungemein nützlicht Arbeit wäre ein
Index zu sämmtlichen Keilschrifttexten, der bei jeder einzelnen Zeile die Arbeiten an-
gäbe, in welchen die betreflende Stelle besprochen worden ist, also z. B. Sintft 87:
ZK. I, 75; ZA I, 57. — 99: ZK II, 35. 333; Zi. BB. 47. — loi: Guy. 49, 1; BB. 55, 1.
Vielleicht erwirbt sich Dr. Bbzold ein neues Verdienst durch eine derartige Zusanunen-
stellang. Nothwendig ist es. Bisher ist der der Assyriologie zum Vorwurf gemachte
unhistorische Charakter nur wenig htsaci ^worden. [Zu uietib vgl. jetzt Delitzsch,
AW. 347, 4 und zu ^\^ ^ bilat, das offenbar mit dem äthiopischen blnat zusammen-
hängt, meine Prolegomena to a Competrative Assyrian Grammnr, p. LI unten.]
5 Weitere Beispiele siehe IVäteh-ben-Hazael, p. 4. Auch indäiarü V R 3, 9 steht
14 Beiträge cor semitischen Spncbwineoschaft.
fUr imtdiarA and bedeutet „(anbegraben) liegen Ussen", nicht ^zerfleischen' '; Tgl. Jer.
6 Vgl. meine Bemerkungen Hebraica III, iio, i. Das daselbst angeführte magrii,
fem. magtitu scheint mir eine Ableitung Ton mägint zu sein, also eine Form wie
maxrA „erster", fem. maxfitu. Es bedeutet nicht „Feind" (ZiMM. 43, a), sondern „llö-
riger'^ Ich glaube, dass dasselbe Wort auch in dem babylonischen Namen des MonaU
•>7«^ Torliegt. Dass wir ASKT. 64, 13 (AL*. 93) arxu magrH ia Atiari zu lesen haben,
nicht waxru^ zeigt II K. 49, No 3, 30; 51, 64 a. Selbst wenn das Zeichen max auf
(^116 ganz sicher stünde, so wttnle ich es als ;tt fassen. Das x wEre dann zu beur-
theilen wie das n in MnDhM oder noch besser wie das auf Dissimilation Ton t und \
beruhende x in C^fl* und assjr. yiSP „klein". Arxu magru ia Adari bedeutet
Tielleicht „der zum Adar gehörige, der vom Adar abhängige Monat". Das akkadische
Ideogramm könnte man auf Grund von IV, 24, 29; V, 29, 10 g auch als arxu eit Adari
fassen; das wSre etwa „Zusatzmonat des Adar'^ In erster Linie handelt es sich aber
um die Erklärung des assyr. magm. — Nachschrift: vgl. jetzt auch die Ausführungen
DEUTZscirs in seinem IVörteHmcke S. 189.
7 Warum uiamkir (V, 3, 105; 7, 102 ebenso bmikunt V, 7, 50) nicht von diesem
Stamme, sondern von *^9S (AL^. 143) herkommen soll, sehe ich nicht recht ein. Man
könnte es hegreiflich finden, wenn uiofnkir mit n statt m täankir geschrieben würde
(vgl. dunqu fUr dntiuju) aber nicht umgekehrt. Ausserdem bedeutet uiamkir nicht „er
reizte zur Empörung" trotz niabaikit (III, 34, 91 a). Uiamkir heisst lediglich „er über-
redete, verleitete, berückte", vgl. arab. )-^* Dass *Ot9 „betrügen" im Hebr&ischen „ver-
kaufen" bedeutet, kann nicht auffallen. In Bezug auf das n in dunqu will ich noch
bemerken, dass dadurch (wie im Lateinischen) der gutturale resp. velare Nasal, den die
Griechen durch y ausdrückten, angedeutet werden soll. Dunq oder dumq ist zu sprechen
wie dunk im deutschen Dunkel, Das n in dunqu ist von dem n im findu und den
andern oben (S. 3) angeführten Beispielen für den Obergang von antedentalem m in
n ganz verschieden.
8 Ich habe schon vor Jahren die Vermuthung ausgesprochen, dass piiirii oder viel-
mehr piierii an dieser schwierigen Stelle des Tiglathpileser-Cylinder's möglicher Weise
„zur Erklärung" d. h. „zur Leetüre" oder „als Literaturdenkmal" bedeute; E. azag.
DINGER müsste dann Ideogramm für „Bibliothek" sein. Andere Auffassungen dieser
Zeichengruppe siehe bei Jensen, äurbu, 86, 2; Pognon, Af/r. 43. Sayce übersetzt
RP. XI, 5, 21 (IV R. 45, 21) „a kause Underground**, Rawunson RP. V, a6 in
seiner Übersetzung des Tiglathpileser-Prisma's: „/ht holy place of god*\ Der Schluas
dieses Paragraphen des Tiglathpileser-Textes hätte Herrn Dr. Lehmann abhalten sollen,
ZA U, 214 die Frage zu erörtern, ob VR. 2, 122 ein Meteorstein keilinschriftlich er-
wähnt wird. Das einzige Meteorhafte dabei ist das schnelle Verlöschen dieses Leu-
MANN'schen Gedankenblitzes. Das .^aphel y^ttr^ ist schon von Lotz TP 185, 73 richtig
erklärt, nur fasste er das pän in ana pän nätfa Tig. Vni, 72 zu wörtlich als „Ober-
fläche". Epiit iimutti'^ ia ina nli qätfa iläni Hkli*a itta pän abi tänOu uiapriqü
ina qätH allakHu üpur heisst einfach: „er sandte Botschaft durch seinen Gesandten
über die schrecklichen Ereignisse, die meine göttlichen Helfer auf mein Gebet an seinem
Vater und Erzeuger hatten geschehn lassen", d. h. „er zeigte ihm an, dass Gyges bei
dem zweiten Einfall der Kimmerier gefallen sei. Wörtlich: „die Thaten des Übels, die
sie angesichts seines Vaters hatten (gewaltsam) verüben lassen (pc). Jipur mit dem
accus, bedeutet keineswegs „er schickte den betreffenden Gegenstand", ebensowenig wie
p^p^ ri« I K. 5, 23 ("»V« nWiT— ^K aip^ir— »?) zu der Voraussetzung berechtigt, man
habe den ganzen Ort eingepackt und hingeschickt! Sapdru ina qäfi aber heisst wie
^ nV^ nichts weiter als „bestellen durch". Dau der Bote den Brief dabei in einer
Hanpt, dai Nominalprtfix na. Ij
Umhiagetasche getragen habe, ist nicht au«geichlosienl Vgl. Is. 20, 2: Jahfe redete
«n|^ -r^ Da» folgende larru ia t'Iu iä^thi atta bedeutet nicht „da bist ein König, den
Gott anerkennt*', sondern „den die Gottheit anter ihrer besonderen Obhut hat* ^ Tgl. hebr.
y?; s. B. Hos. 13 , 5 und meine Bemerlcangen KAT^. 73. Die letzte Zeile dieses Ab-
schnitfs endlich ist zu übersetzen: „mir aber, deinem ehrfurchtsroUen Diener sei gnSdig
und lege mir nicht auf dein Joch!** — JW/« imp. energ. wie hebr. ripp (Gbsen. § 71,
Anmerkungen I, 3). Nach lä sollte man allerdings den Jussiv taiäl erwarten; aber auch
im Neusyr. kann man sagen «^al^ P ,,stiehl nicht" (Nöld. § 153). So habe ich
die Stelle schon seit Jahren erkllrt — Ich sehe nachtrftglich zu meiner Gent*gthuung,
dass auch PiNCHSS in dem 3. Hefte des Herrn S. A. Smith im Wesentlichen dieselbe
Anschauung fiber lä hifa hat Seine Bemerkungen über den Unterschied Ton iä mit
dem ImperatiT und lä mit dem Jussiy kann ich nur unterschreiben. [Vgl. jetzt auch
Dr. Jastrow's AusOlhrungen, ZA. II, 353—6].
9 Über den Stamm von pv*^ Tgl. meine Bemerkungen HtbraUa I, 178, 4.
10 Dass rnMu gahht „cours imp^tueux" bedeute, wie POON. Mir. 43, will, scheint
mir sehr zweifelhaft
1 1 Vgl. Anm. 33 zu meiner Habilitations-Voriesang über den SintßutkhtrUht (citirt
HV). Das ^ in M^^ (k^o^) ist aufirafasien wie das Un tfr^ ,3aiide^ Ton
•«II oder OMj^ ^.Wunder** Ton Pi« (oJl).
13 Die beste Transcription für das semitische yjD ist sicher f d. i. deutsches s mit
Spiritus lenis oder KehlkopfTerschluss. Ebenso sollte man f, wenn man nicht q schreiben
will, durch f wiedergeben und D durch /; der ^tergesetzte Punkt (/, h, /} ist nicht
recht deutlich und hat keinen Sinn. AUe diese drei Laute wurden mit festem Absatz
gesprochen. Die Anschauung, dass dide Aussprache der sogenannten emphatischen Con-
sooanten eine Eigenthtfmiichkeit des Abessjnischen (PaÄTOtius, Amh. Sßr. 46) sei, ist
irrig. Nöliakb, Syr. Gr. p. 4 sagt sehr richtig, t» sei eine „TöUig hauchlose Modifi-
catioB TOD K' — ganz natürlich, denn der Kehlkopfrerschhiss schliesst jede Aspiration
TOD vornherein aus. Vgl SnvBKsS 137. Pkatomos Bemerkung (Amk. Spr, VI) fiber
die Aossprache des arabischen ^ ist mir wohlbekannt; die Sache nnss aber noch
weiter untersucht werden.
13 Vgl vJLoJüO midmäk, FräNKBL 12. Es ist immerhin möglich, dass trotz Dbl.
yV#/. 151, I ein Zusammenhang zwischen nadbaku und tabäku „ausgiessen" besteht; das
d könnte auf partieller Assimilation an das ^ beruhn. Nadbnk ladt „Bergwand'* würde
demnach eigentlich „Ort der Giessfoiche'* bedeuten, Tgl arab. ^JLm »^fh „Fuss des
Berges*' Ton ^ <lu» „ausgiess^**.
14 Ugallab in den FamilUngtsetun bedeutet sicherlich „Terschneiden'S muttassu
im zweiten Gesetze steht iür muttaUu Ton muttaiM „Msnneskrsft**, eine Femininbildung
Ton wmm „Mann", ithiop. met, plur. amläi (Hibraiea I, 176, 3). Das einfache gulluiu
scheint sich lediglich auf das Ausschneiden der Hoden zu beziehen, gulh$bu ia wmtUtH
dagegen auch das Abschneiden des ganzen nkinnlichen Gliedes zu bezeichneti. Das akka-
dische AquiTalent Ton muttaim (AL*. 66,. n. 7) kiH hingt wohl mit kai „Urin" (Sb339,
assyr. Bnäiu) zusammen. Möglicherweise ist es aus kai-e ^ Hi Httää (also eigentlich
„kamröhre'*) entstanden. Das auf muUassu ugalbü folgende älam mfoxxarAtu scheint
„capitis demtMutiff** zu bezeichnen. Die richtige Übersetzung Ton muttassu findet sich
schon TSBA. VUI, 355. Sicherlich kann muttassu nicht „sein Haar" bedeuten. Das
syr. )£bU0 L e MT^ müsste im Asftyr. mitmatu oder wenigstens munmatu lauten. Dies
l6 Bdtilge sur femitischen Sprtchwinenschaft.
könnte allerdingt zn munlu, muttu tynkopirt werden, wie msrht ,,Galle'' aus marraiu
oder «//« ,,Weib'' ans aJim, aJIaiu, aniam\ der Plnral sollte dann iSitvmunnäti lauten,
oder entsprechend der syr. Masculinform |Jl^: mutme. Die SFG. 73 aufgestellte An-
nahme einer Analogiebildung wie nin^)? scheint mir bedenklich. Dazu kommt das
mutiaium augenscheinlich ein Singular ist Wenn ich SFG. 73 bemerkte: „dem syr.
)£bl^ jiSchlaf' entspricht assyr. hitiu; wir würden gemäss als Vertreter des syr. \l2ii
im Assyrischen muttu erwArten, so ist das natflrlich nach NÖldeke, Syr. Gt, § 10$ su
Terstehen. Ein talmud. M'» „Haar" kommt meines Wissens nicht Tor. Wenn ich nicht
irre, hat mich Nöldskb schon 1879 darauf aufmerksam gemacht [Delitzsch, AW. 213
(Tgl. 31$, 5} erkllrt muttasm ugaibü'ma älam u^axxaMu durch „so schneidet man
ihm ein Mal in die Stirn und jagt ilm ans der Stadt"].
14* Eine Ausnahme von dieser Regel bildet, abgesehen von den schon x>ben ange-
fllhrten beiden Wörtern mamttm „Schwur" und müiabu „Wohnung** die Form muipalu
„Tiefe** II, 29, 67. Auch hier ist die Erhaltung des m wohl einerseits durch das be-
nachbarte dentale / andrerseits durch den unmittelbar folgenden labialen Vocal u ver-
anlasst
1$ Daneben mit &JLef wie in mtmtäu, fämeqn auch mtleru, vgl. Tig. IV, 47. Der
Vocal der «weiten Silbe von mUaru (■» maj^aru) ist wohl als lang anzusetzen: mtläru
■» hebr. iiS«*np. Das scUiesst nicht aus, dass daneben auch eine Form mUäru mit kur-
zem a bestand, woraus mit Synkope des a und Anlegung des Nominalaffixes ** mfh-A
oder mtirü wurde. Ausserdem wfirde sich auch die Synkope des e in melerü erklären
lassen, da der Ton hier auf dem 4 liegt Vgl. remtätu „barmherzige**, fem tJLremn^*^
remenUf rtmänA, rakmän^, rakmänäiu,
16 Jensen bezeichnet dies als ,4» wichtigste Wtrkuug, dessen sich der Schmied
bedient^*, also nappaxu -» manpaxu mit fi instrumentale. Es bedeutet wohl ,ßlasebalg**
syr. |m^^^* [Peiser meint ZA. II, 448, 2, nappaxu^ ebenso auch ijBtt Jer. 6, 29 sei
wohl besser als „Schmelzofen** zu fassen].
17 MüHLAU-VoLCK bemerken unter tSrm, dass McCurdy damit assyr. maxStu
vergleiche. Sie hätteh LoTZ, TP. 109 citiren und \\^t^ NÖTJ>. § 120, G anftihren
sollen. Letzteres ist wohl ebenso wie (Je^o al> Lehnwort zu betrachten.
18 Plene mar-ki-i-fu V, 4, 60. Mr. S. A. Smith fUhrt in seinem GloRsar nur eine
einzige Stelle V, 3, 2 fUr marHhi an.
19 Vgl. iadaxu V, 8, 98. Ein anderer in dem Bericht vonSardanapal's arabischen Feld-
zng vorkommender Name flir „Feiertag*' ist NU. bad. to V, 9, ii (vgl. S. A .Smith zu der
Stelle), was Lehmann ZA. II, 64 durch ai fniH\)}}) „er ist doch nicht etwa todt ?** {}}) wieder-
giebt. Die reichlich angewandten Fragezeichen sind hier sehr am Platze. Ich bemerke hei
dieser Gelegenheit, dass htimu AH iibbaka lülabka (ZA. II, 59 und 63^ nicht „Friede sei
mit dir, es ergehe dir wohl!'* bedeutet, sondern: „mein Gruss möge dir dein Herz erfreuen'*;
iibbaka hingt von lüläbka ab. Wie äH „sei'* heissen soll und Hbbaka „mit dir" ist mir
unklar. Von iüi (vj) müssle der Precativ doch liSi lauten, und ausserdem bedeutet iUk
im Assyrischen „haben", nicht „sein*', ganz abgesehn davon, dass der Ausdruck des
Verbum substantivum in diesem Falle wenig semitisch wäre. Sagt man etwa a^Lm
^*yjtXt i*>iC)^ Schon Geo. Smith hat äh in dieser Verbindung richtig als Pronomen
der ersten Person gefasst, vgl. KAT^, 152. Eine Vermnthung über das Verhältniss von
äii und äii siehe II ZK 282,1. Neben äti findet sich bekanntlich auch die Fonn At&\
z. B. ätu'a ab&*a „mein Vater**, plur. ä/mni „unser", z. B. V R. 1,122: äfUMt aJabäni
mlnmf Das heisst weder: „our dwelling U numbered'* (Lyon, Afan. 47.) noch „uns ver-
blieb die Zahl unserer Wohnsitze" (S. A. Smith), sondern: „wie sollen wir bleiben?"
Hauptt das NominalpriUix nm. I^
Mtnu ist >B ^ (Ruth 3, 16) + ^1 (Dillm. 398), wlhrend mtnü „was*' aus drei Wörtchen
zusammengesetzt ist, nimlich 1l y*t ||"t Dasselbe fragende nu haben wir in änu
(y» Ruth a,i9) „wo" — 1^J&* ^'t ebenso in manmt „wer". Dass ^tt auch an Stellen
wie Ruth 3,16 (*ri rM *&) „wer" bedeuten soll, ist mir wohlbekannt Ich halte das aber
fbr Kflnstelei. Um Missrerstindnisse zu vermeiden, bemerke ich, dass die Ausfithrungen
Flimming's zu Neb. VIII, 11 (p. 56) aus meinen Vorlesungen über assyr. Grammatik
berrflhren. [Zu der Stelle V, 1, 122 vgl. auch noch ZA. 11, 228 und zu nu. bad. tu „Fest"
ZA. m, 100].
20 Vjffr ist auch im Hebräischen i/ial zu lesen, nicht yifial. Auf die Bemerkung
QAjqii's (bd Gbsbnius-Kautzsch { 47,2) habe ich schon SFG. 69 unten aufmerksam
gemacht; vgL ^,^^1 etc. [Ich fHge hier nachtrtglich hinzu, dass schon der grosse
HiNCKS in seiner (mir zuerst am 14. JuU 1887 bekannt gewordenen) Abhandlung On
Attyrimu Vttht in 71u yommal •/ Sacrtd Literahtre anä BUiuai Rtc^rd^ Voi I, London
1855, P* 3^5 bemerkt: „I have inserted in brackets the initial ^^ of the third person in
Hebrew and Chaldee, believiog that these forms, if properly pronounoed, would begin
with I and not /t. It 'appears to me that \ may denote / as well as ^ m; and I am in-
duced to give it this value partly from Assyrian analogy, and partly from thinking that
the cormpt Syriac form nip is much more easily deduced from ip than from yip,^^ Ich
glaube allerdings dassNOituAJ ursprünglich Jussiv war wie fi^^C^ und aus ^9 her-
vorgegangen ist Darauf kann ich jedoch hier nicht weiter eingehn. Betreflb ^ ^ ver-
weise ich noch auf ScmöD. Pk9nh. Spr. | 91, eine Stelle, die Philippi in seinem Auf-
satz Aber die Aussprache von ^ und "« ebenfalls hätte citiren können.] Die Präformative
des Qal und Niphal sowie der davon abgeleiteten Conjugationen hatten ursj^flnglich bunten
Vocalismus, also ilmad^ talmadf almad\ iimadü^ talmadü^ niimad. Das durchgehende a
im Arabischen beruht ebenso wie das 1 im Aramäischen und im Geez auf uniformirender
Analogiebildung. "leV^ ist ursprünglicher als ^^x* aber "i^^^ ist nicht aus n^lmad
^verdünnt*', sondern urtemitisch. Ni erklärt sich nur vom assyr. Lautbestande aus.
N^ktm erscheint im Assyrischen bekanntlich als üIitm, wliit (CV. XL unten). Mimad
oder im Präsens miidmad steht demnach für mni'/amad. Es freut mich, dass jetzt auch
Gko. HorPMANN {lit. CiL 1887, Sp. 606 unten) die Frage aufwirft, ob nicht die Form
H unprünglicher sei als V^a« ^^^ l^i^ diesen Standpunkt schon seit Jahren eingenommen ;
vgL Htbraka I, 178, 4. Zu einer vergleichende Studie über die Präformative des semi-
tischen Imperfectums habe ich viel Material gesammelt Leider bleibt mir blutwenig Zeit
zum PubÜdren. Hofpmann fragt aaO. auch: „bedeutet es Verlust, wenn das Babylo-
nische (fast?) kein postfigirtes Perf. kennt, oder ist dies Perf. schon in Kanaan eine Neu-
bildung vom Participialadjectiv ans?" Die letztere Ansicht habe ich bekanntlich schon
vor 10 Jahren sufgestellt QRAS. X, 244).
31 Diese Formen mit Kehlkopfverschluss zwischen den beiden Vocalen kommen
noch vereinzelt vor, sind aber durcluius als Ausnahmen zu betrachten. Meine Behauptung
(SFG. 59, 8), dass auslautendes a*«, i*m, i*a, ua im Assyrischen regelmässig zu ü resp.
ä cootrahirt werde, geht demnach keineswegs zu weit, wie LOTZ, TP. 109 meint Die
Cootractioo ist entschieden das Regelmässige, der Hiatus die Ausnahme. Im Anlaut
Überwiegt bekanntlich grade in umgekehrter Weise die Qualität des ersten Vocals: aus
uaUit „ich vernichtete" wird ««MiV, aus uaddii ^^ ukaddü ,,ich erneuerte" uddÜ, aus
Pammmr „er sieht'' immar, aus tarruh ■- i^druh „er tritt ein" (vgl. die Form S)*n;
y 7, 6 — assyr. ^irdddup, *irädu/\) irruk,
22 Diese Anmerkung scheint bisher nicht gebührend beachtet worden zu sein, sonst
hätte man schon längst ftr it It $0 „seine Niederlage" itltmht gelesen, nicht apiktaht.
Ich lehre das ebenfalls schon seit Jahren. Cf. 11, 47, 34 Die Amiaud*s sind unter
Bdoftc« SV Mout SprachwiMMSchaft. L 2
l3 Beitrige zur semitischen Sprachwissenschaft.
den Assyriologen so selten und haben noch Tiel seltener wie Arihue Amuud die nicht
hoch genug schitzende Tugend der ScHOPENHAUBR'schen Oiigografhie, dass alle Be-
merkungen unseres ausgeseichneten Pariser Fachgenossen nicht bloss einmal, sondern
zehnmal gelesen werden können. — Einer meiner Baltimorer Zuhörer, Mr. Edgar P.
Allen, der auf meine Veranlassung der Geschichte der assyrischen Lexikographie be-
sondere Aufmerksamkeit gewidmet hat, hat mir mitgetheilt, dass die Lesung Htmiu sich
schon bei Hincks findet: Royal Irish Acadtmy^ vol. XXUI, PoHte Littratmrt^ p. 35.
Auch die Femininform Hlimiu^ (geschrieben §i-§i-Tu) konunt vor (vgl. AW. 37, Nr. 20),
ebenso wie wir neben ialmu „Leichnam" Hlamtu haben. An Stellen wie die von De-
litzsch, AW. 30 unten aus dem Sahn. Mo. (Obv. 39) angeführte, hat Hlim nahezu die
Bedeutung von ialmat. Die Lesung ahikti ist da kaum am Platze].
33 Vgl. z. B. V, 51: li amät iarr&ifa lä iffuru, lä ihnä iikir lap^a „der das
Gebot meiner Majestät nicht beachtet hatte, nicht gehorcht dem Wort meiner Lippen";
V, 4, 10: uf$M<nfa ilqü, ihnü nikir iapf^a „mein Gebet (^n) nahmen sie an, erhörten
das Wort meiner Lippen"; V, 4, Sa: /a süqt purrukü matü lUäH ,.die die Strassen
versperrten, anfüllten die Plltze vs^L^); femer in der Hüllenfakrt der Utar AL> 110,
8: aiar epru ^HUsunu, akalhmu jtfu „wo Staub ihre Nahrung, ihre Speise Koth";
ibid. 17: amäxaf äaiium, iikküru aidbir „ich zertrümmere die Thtlr, den Riegel zer-
brech ich". Ich bemerke, dass titUtm, das bekanntlich (SD. 517, a) nicht bloss „Nah-
rung", sondern auch „Hunger" bedeutet, mit ^nk „Leere" wurzelverwandt ist und für
*hihhuhatM steht, vgl. die Bedeutungsentwicklung von y^ft^^. Sodann möchte ich darauf
aufmerksam machen, dass ich iziä in Z. 33 schon SFG. $3 richtig erklärt habe, was
Dr. Alfred Jeremias in seber Inaugural-Dissertation hätte erwähnen sollen. Der In-
finitv zu iä tanäid-H „rüttle nkht daran" (Del. Proleg, 64, 3) am Schluss derselben
Zeile findet sich Sintfluth 135 (vgl V, 36, 58). Da wir gerade bei Dr. Jeremias' Be-
arbeitung der Höllenfahrt sbd, so möchte ich bemerken, dass S. $ das fölschllck ohne
Schaden hätte wegbleiben können, schlimmsten Falls hätte auch irrihümlich genfigt. Die
Fassung des qaqqari idi, , . am Schlüsse der Anfangszeile als „dem Lande, das du kennst*',
scheint mir unmöglich, da wäre es immer noch besser wie Z. 4 efl „Finstemiss" zu
lesen. Bedenklich ist die Bemerkung (S.a3, 7), dass in ^/^-ma „er kam heraus und" V,9,36
der Stamm tummü ^exclndere* vorliegen soll. Das na Rev. 3 ist zu na-lda-a-tt] zu
ergänzen. Annttu Obv. a6 ist woU doch als Anrede zu fassen (Opfert: maitresse de
cians, wofür Jeremias cians zu schreiben vorzieht, vielleicht als „Gnädige" für nrtin|*.
Dieser Auflassung hat sich auch Delitzsch, AW. 374, angeschlossen. Zu Ht efi vgl.
AW. 331, 1].
35 Delitzsch liesst GA'ri-i'ka und fügt dem ga sogar ein siel hinzu; vgl.
Layard's Ausgabe. Dagegen bietet m R. gir; ebenso lesen gemäss HebraUüf m,
183 unten sowohl Pinches als Harper. Was ist das Richtige? Herrn Dr. Robert F.
Harter möchte ich bei dieser Gelegenheit bemerken, dass meine von ihm Hekraiea in,
177 kritisirten Bemerkungen fiber E. A. Budge's Esarkaddon sich nicht auf die Repro-
duction der Texte bezieht; ich habe die Assarhaddontexte überhaupt nie collationirtl Budge
braucht übrigens nicht weiter in Schutz genommen werden. Was am -ri'i'ka anbetrifft, so
würde sich diese Lesart recht wohl erklären lassen. Man mflsste gerika lesen und als Umlaut
von gärika (auffassen wie ueru „Stuat^* 11, 36, 48 für xäru, uarru, nat^u oder syr. ^(^nt „Pfeil"
für gärA^ garrA BAL. 90, 3). Das Verhältniss der beiden Formen entspricht aber keines-
wegs dem von •^ und ** im Hebräischen, obwohl das assyrische Wort, wie ich Hehraiea
I» »79i 4 gezeigt, mit "«f wurzelverwandt ist: -^i ist — gl^ir und ^ — ^«'»>» assyr.
g&rü dagegen ■— gSiraiu, woraus gerü lediglich umgelautet ist wie reiu „Kopf* aus
räiu, Z. 15 dieses Assarhaddontextes möchte ich vennuthen, dass das zweifelhafte er
ein BA ist, vgl. mul. xu. sl ba. in (II, 49, 11 ; Strassm. No. 3443). Worauf
Haupt, das NominalpriUix na. Iq
sich die Übersetxung Haubvogel bei MüRDTKK aoy grflndet, weiss ich nicht — Nach-
schri/n Delitzsch hat mir mitgetheilt, dass an beiden Stellen n R. 49, 11 sowohl wie
auf dem Assarhaddon - Cylinder gemiss seiner Collation deutlich er, nicht ba tu
lesen sei. [Siehe jeUt aach AW. 259, Nr. 139, Anm. * Dr. Harper Uest aber Htbraica
IV, 148, 1$: si'Si'tH'm (vgl. Htbraica ni, 182 unten) — also weder er noch ba\ Si»
shmu ist jedenfalls das Wahrscheinlichste. — Zu gir m^ garr Tgl. noch n^ Gen.
14, 10 -= TiflJ?*).
36 II ZK 381, 3 habe ich in Bexug auf diesen Infinitiv geäussert: „warum das u
in diesen Fillen lang sein soll (AL'. 143 s. v. ym: mitxü^u^^ vermag ich nicht einsu-
sehn. Auch jetzt noch halte ich die Länge des u der zweiten Silbe im Infinitiv der
Form Jjüül ftlr unbewiesen. Stellen wie VR. 8, 16, wo Finches mü-xu-uf'fi
edirt hat, unter Beifügung eines cant zu u^, sind offenbar so zu verstehn, dass
einige Texte atM mit-xu-u^ bieten (vgl. in, 37, $ b), andere ana mit'XU'p. Ein ähn-
licher Fall liegt V, 8, 95 vor. Hier schreibt Pinchks: mat Na-ba-a-ati-a-a und giebt
zu MAT die Variante amelu, zu ti die Variante ta. Jedenfalls stand hier in einem Text
AMELU Na^ba'a^a-ta-a'at in einem andern mat Na'ba-a»m*ti. Na^bü'a-a^H-ü'a
steht gewiss nirgends. Assurb. Sm. 89, 37 und 17S, 4$ lesen wir allerdings a^na mit»
XM'Uf'fi; 261, 20 a-fta mi/''XU'{uf)'fi. Solange ich die Originale aber nicht gesehn
habe, glaube ich nicht, dass mit'Xn'{u{)-p dasteht Und wenn es dastünde, wttrde es die
Länge des Vocals der zweiten Sylbe in den Infinitiven der Form cSAÄii noch inuner
nicht beweisen, ebenso wenig wie die Schreibung f-jrM-«s-sai fUr exuMU „er empfing** oder
u-ia-xi'ix'tu t^t uSäxisu die Länge des Vocals der vorletzten Sylbe beweisen kann.
Hier wird offenbar nur die Betonung der Penultima angedeutet, also exuau, uiäxinM,
Es wäre nun denkbar, dass sich unter dem Einfluss des Accentes der Vocal gedehnt
hätte; finden wir doch IV R. 31, 00 b mu-ia-bu-u-ka „deine Wohnung" für m^abuJka,
Assurb. 125 pa-nu'M'ka „deili Antlitz", 135 ar^na-a-Iu ,, seine Missethat** 142 wiq-na-
a-Su „seinen Bart*' 189 sogar u-U-i-bH „er sass*' fUr pänikka, amÜu^ Mt'ptäht, üStbtt,
Das ist aber eine ganz secnndäre Länge, die uns keineswegs berechtigt, die Paradigma-
form mit langem Vocal anzusetzen. Vor allem muss man hier historisch zu Werke gehn :
was fUr Asurbanipal richtig sein mag, gilt darum noch nicht fUr Ramm&n-nirftrt L
37 Es will mir schon seit Jahren nicht recht in den Kopf, dass esir „ich schloss
ein, blockirte, belagerte'* von einem Stamm "CKf „gefangen nehmen** (assyr. fabätu) her-
konunen soll. Das e in der ersten Person wäre bei einem Stanun iit\t sehr auflallend,
ebenso die Nominalbildung mejtm statt ma*sant gegenüber mAlaku „Weg** von "(»n.
Ich vermuthe, der Stamm hat ein ^. Dieses assyr. yM>^ würde sich zu dem arab.
wO^ „belagern" verhalten wie ne| zu l^^. ^wO^ oder S^dioL:^ ist noch heutzu-
tage terminus technicus für „Belagerung** oder „Blockirung**. Über den Übergang von D
in s unter dem Einfluss von n gedenke ich anderswo eingehender zu handeln. Ich ver-
weise einstweilen nur noch auf die beiden bekannten Beispiele ^^1% ■« aram. ii|Dn
(FrAnkbl 235) und Mfifn ^ vpn Dan. 2, 33, ins Arabische fibergegangen als v^y^ (Frank.
169; vgl NöLDEKB, ZDMG. XL, 730).
28 Das assyrische Pronomen äti „mir, mich" und die andern verstärkten Formen für
die zweite und dritte Person kätu, iaht bieten eins der schwierigsten Probleme der ver-
gleichenden assyr. Grammatik. Meine Bemerkung (KAT' 498) dass äti mit "^rk nichts
zu schaffen habe, habe ich WBH. 4 zurückgenommen. Ati ist ursprünglich sicher ■*
^rjn. Die Form ätü'a in Verbindungen wie ätu'a abü'a „mein Vater'* verhält sich zu
äti wie abii*a zu abt und darf jedenfalls nicht von tUi getrennt werden. „Dein Vater*'
2*
20 Beiträge tnr semitischen Sprachwissenschaft.
würde kätu ahuka heitsen ; ^^unser Vater*' ätmni akuni. Da Atuni oder ätünu genau dem
hebr. ^^rk entspricht, so würde man flir „dicV statt kätu rielmehr Atuka erwarten. Ich kann
mir die Form kätu nur durch Annahme einer sehr complicirten Analogiebildung erkULren.
Ich Termuthe» dass in Fällen wie iqbä-äti ,^t Terkflndete mir*' sich ein irrationaler
Spirant xwischen den beiden Vocalen einschob wie in qäiim statt qi^im^ also iqhä-i-äti
(%rn Kap^). Dies reranlasste eine Ideenassociation mit dem Nominalsnifiz der ersten
Person ja, (das in äti ^^ ^k ja in dem auslautenden i Torliegt). In Folge dessen wurde
die Vorstellung der Prifigirung des Personalpronomens herrorgerufen und demgemlss
eine Form kätu statt ätuka gebildet. Natürlich konnte aus iqbä-^Aiuka ebenso gut iqbä-
i'ätu-ka werden» aber nun muss im Auge behalten, dass in den ältesten semitischen
Texten die erste Person die Hauptrolle spielt Wie nch das äthiopische Üiä hierxu
verhält, kann ich hier nicht anseinandersetsen. Die Bemerkung Dsutzsch's, Pra/. 117
unten, dass mit der hebr. Objectspartikel -t|i das aram. n^, äthiop. Hiä, arab. Hä
{Miä) nicht vermengt werden dürfen, ist sicherlich richtig, insofern es niemals jgut ist,
verwandte Formen mit einander tu vermengen. Es ist aber auch nicht gut, Am „Wesen**
in reflexiver Verwendung mit dem alten Objectsseichen La zu vermengen; vgl. Nöld.
Syr. Gr. p. 119, Anm. Manä. Gr, p. 390, n. 2. Dass Am, nS«, ißä, Üiä unter ein-
ander zusammenhängen, scheint mir tweifellos; vgl. Lagarde, Mitthii/ungen I, 226; [so-
wie NöLDKKE, ZDMG. XL, 738] Ebenso glaube ich, dass das r in allen diesen Formen
ursprünglich ist Das im Assyrischen daneben auftretende i deutet, wie ich bereits n
ZK. 282, 1 bemerkt habe, jedenfalls nur die Spiration des postvocaliichen / an. Auch
iaht steht demnach ftir iäfu » i-ätu *» ätu-i. Die GescUechtsdiflTerenzirung in käia,
käH i. e. käfa, kägi beruht natürlich auf Analogiebildung nach atta, atti ^ attm -{- t
fßfi — "il*) und läht^ fem. läia auf Analogiebildung nach den PossessivsufKxen -i» und
•la. Die Pluralbildungen kähtnu und lähiuu muss ich hier unerörtert lassen. Allein
über kähtnu ^ osry liesse sich eine lange Abhandlung schreiben. Ich bitte diese Be-
merkungen zweimal zu lesen, ehe man sie ablehnt Sehr nützlich wäre ebe Monographie
über diese verstärkten Pronominalformen mit genauen Nachweisungen über die Schreibung
mit / und /, dem syntaktischen Gebrauche etc. etc. Das würde ein sehr empfeUens-
werthes Thema ftlr eine Inauguraldissertation abgeben. Mir fehlt leider die Zeit, den
mechanischen Theil einer solchen Arbeit selbst aussultihren.
29 Statt mär Sahakü steht bekanntlich in einer Variante mär axätihi (V, 39, 64 d)
„der .Sohn seiner Schwester**. Eine derartige Angabe sollte Mr. S. A. Smith nicht völlig
ignoriren. Zu dem nam 'mu-h'ht in der vorhergehenden Zeile vgl. V R. 41, 51, wo
BAD ^ na'mu'li'ht ist Die Lesung Umat müUht ist demnach unmöglich. VgL
tu-nam-mai V, 45, 43 h. Jllik namHÜiu scheint ^ KXkkm ^jA<< zu sein.
30 Ich weiss, dass nä^iu nicht „Lende** heisst, sondern „coitus**.
Beiträge
zur äthiopischen Grammatik und Etymologie.
Von
Franz Praetorius.
^hi/L iisich erbarmen, Gnade erweisen'* wird ziemlich allgemein
für eine Lautumstellung von ^^jf sab. Dm gehalten. Bezweifelt oder
verneint ist diese Gleichung von Nöldeke, wenn anders seine Be-
merkung G. d. Korans S. 93 „den Äthiopen fehlt die W. DTTI" in
diesem Sinne aufzufassen ift; ferner von Hommel welcher Jagdinsckr,
S. 1 1 ^hiL f^r identisch mit assyr.-arab. ma^ara hält. Letztere Zu-
sammenftellung ift zwar falsch (vgl. ZDMG 29, 601 ; 34, 759; 37, 408);
ebenso falsch ift aber auch die von HOMMel der vollständigen Laut-
umdrehung wegen mit Recht beanstandete alte Gleichung ^Jtii^
Wenn nicht alles täuscht, gehört 9^ih/i — so unglaublich dies
auf den ersten Blick scheint — zu ^^ „gehen". Im Arab. bedeutet
die W. .^ bekanntlich nicht schlechthin „gehen**, sondern „zurück-
gehen**, in gewissen Stämmen daher „antworten**. Im Sab. bedeutet
nn „antworten** spec. im günstigen Sinn, „sich gnädig, willfahrig
cnveisen**; als entsprechendes Nomen finden wir in den sab. Inschrif-
ten iTXü ,^ädige Antwort, Gnade** od. ähnl.; vgl. meine /thnj. Bei-
träge 3. Heft S. 24, ZDMG 37 S. 402 f. Von einem solchen Nomen
nma ift ^#h^ denominativ. —
Wenn fich im Tigjre i,^a^ „avoir pitid" findet, so will ich das
nicht zu Gunsten meiner Behauptung, dass äth. ^ih^ nicht = ^^.^
ist, verwerthen. Denn erstens scheint i^^ti^ aus dem Arabischen
entlehnt zu sein, und sodann selbst wenn es acht abessinisch sein
sollte, wäre nicht ausgeschlossen, dass es = ^. wäre, welcher wahr-
scheinlich auch im Sab. neben DITl vorhandenen Wurzel {ZDMG
I7y 350; 39» 233) im Ath. namentlich i^^C^ verwandt zu sein scheint.
22 Beitrige cur semitischen Sprachwissenschaft
2) ^ftlMl.
HPfklfll nWiederkäuen" (amh. n^AV^t tigr^ ^^^^AhA) i^ sicher mit
A) nicht mit ip zu schreiben, denn seine dreiradikalige Wurzel ent-
spricht dem gleichbedeutenden am*:>* In dem uns nicht überliefer-
ten Nomen von welchem n^Alf"!! abgeleitet ist, hat Umstellung der
benachbarten Laute g und s stattgefunden, und hat weiter der Ein-
fluss des s Wandel des g in k veranlasst. In der von Abdadie, dict.
avtar, 96 gebrachten Nebenform co^mti ist das s seinerseits wieder
durch den Einiluss des — sei es sekundären, sei es reflexivischen —
n erweicht worden.
Das inhärirende Ü rührt wohl schon von der dreiradikaligen
Wurzel her. Mit ^ — ^ ist nämlich bereits von LüDOi-F und Tuen
äth. T»/**!! zusammengestellt worden, welches wenn diese Verglei-
chung richtig, T'All ^^ schreiben ist. Im Tigr^ aber 7AII ohne in-
här. //, wozu n^AhA stimmt; dagegen stimmt amh. 7*^, Nomen
^"Y^ (Abb. 839) und ao^mti nicht zu iii»Al\*
Dass T'All ^^ der That mit aam^^i nicht mit U^, lii^ zusammen-
zustellen ist, dafür spricht besonders die von Abbadie gebrachte
Tigr6form lAO» welche, wenn genau wiedergegeben, die Richtigkeit
des 0 auch in der äthiop. Form verbürgt. Möglich ist es aber immer-
hin, dass auch Lä^^, lii^ im Äth. als 7/**^ oder 1»/*'^ vorhanden
war: Annähernde Bedeutungsgleichheit verbunden mit den bekannten
eigenthümlichen Lautverhältnissen des Äthiop. kann hier äusserst
leicht Verwechselung und Zusammenfall mit T'All veranlasst haben
Die Schreibung T*/^!! möchte indess jedenfalls abzulehnen sein.
3) t^Ü'
Die inzwischen durch Trumpfs Gadla-Adam S. 74 Anm. 9 und
S. 79 Anm. 10 weiter belegte Wurzel ii*^|| „als Gespenst, Trug-
bild erscheinen**, von welcher das bekannte Nomen ^1*||1* und
weiter das von diesem denominirte no^H-f" herkommen, ist von
Dillmann hx. 183 mit ixi verglichen worden. Gewiss mit Recht;
nur scheint es, als ob die sehr häufige äthiopische Wurzel, ebenso
wie die weniger häufige arabische noch weiter zurück verfolgt wer-
den könnte. Man wird kaum irren, wenn man n^^fl, xa^ als ab-
geleitet von einem Nomen wie &^ä^ ansetzt Wenigstens eine
Spur der einfachen Wurzel jlj findet sich auch im Äth., s. Dii.L-
MANN iex, 571.
/
P-raetorint, Äthiopische Cnmamatik und Etymologie. 23
4) MC*.
Dieses auch in den neuäthiopischen Sprachen so gewöhnliche
Verbum für „ruhen** halte ich für ein altes Denominativum von
»ilfc» = *olÄl n^uf den Söller, das Oberstockwerk gehen**. Man
weiss, dass das obere Stockwerk des Hauses im Orient vornehmlich
Zwecken der Ruhe und Erholung dient Auf der iuli von Gumdan
stand das Bett des Schlossherm, s. D. H. Müller, Burgen und
Schlösser I, 15; vgl. ZDMG 37, 337.
5) t^AA.
♦^AA «Wunde, Geschwür** (ebenso im Tigre, Tigrifta, Amhar.)
von dem das Verbum ^LftA «verwundet werden** erst ausgegangen
zu sein scheint, ist mit jmJU identisch; vgl. die Lexika. ^AA würde
also eigentlich bedeuten „Ausströmung, Aussonderung (von Blut,
Eiter)«. Im Tigre bedeutet #AA nach MUNZINGER nicht „verwundet
werden** wie im Äthiop., sondern „suppurer (la plaie)**, was der Be-
deutung des arabischen Verbs ganz nahe steht. Da die Wurzel in
den verwandten Sprachen bisher nicht gefunden zu sein scheint, so
müsste unentschieden bleiben, ob die Lautumstellung im Äthiop.
oder im Arab. stattgefunden hat, wenn nicht die hier gleich fol-
gende Etymologie dafür spräche, dass ^mJU» die ursprüngliche Laut-
folge bietet.
6) IIA7A.
IIA7A «Ausschlag, Aussatz bekommen« ist bisher mit <Jv und
;JLi^ verglichen worden und hat für eine Bildung durch nachge-
setztes causativisches s gegolten. Das Vorhandensein solcher Bil-
dungen im Semitischen soll durchaus nicht bestritten werden, aber
IIAlA wird man zu Gunsten derselben nicht anführen dürfen. Zu
Grunde liegt der vierradikaligen Wurzel m. E. eine Nisbebildung
wie etwa ^yJU «i» *lltAA «mit Wunden, Geschwüren behaftet"; diese
Nisbeform hat sich zur besondem Wurzel erhoben. Der Einfluss
des B wird das benachbarte q in ^verwandelt haben, danach wird
Umstellung von g und / eingetreten sein. Läge die ursprüngliche
Lautfolge in äth. ^AAi nicht in arab. ^^JU vor, so würden ^AA
und HAlA kaum auf gemeinsamen Ursprung zurückzufuhren sein.
7) ++XA.
-^«^}iA nirgend eine Kopfbedeckung (Helm, Krone, Kranz
u. s. w) aufsetzen« (wozu amh. tmA »»Schirmdach, Hahnenkamm«)
24 Beitri^ tat semitischen Sprachwisseiischaft
wird mit ^JtTA n^latf' kaum etwas zu thun haben, wie Dillmank
anzunehmen scheint Die Etymologie des letzteren Wortes bleibe
dahingestellt; -^t}iA dagegen möchte ich, wenngleich zweifelnd,
als Denominirung von einem Worte wie g-^^ILs» Sa^MjJLj deuten.
Die Lautumstellung und der Wandel von j in / durch Einfluss des
g sind beide gleich unbedenklich. Vielleicht werden die genannten
arab. Wörter, die fremder Herkunft dringend verdächtig sind (s.
FräNKEI^ Fremdwörter 5. 53 f.), durch das Äthiopische als semitisch
gerettet Noch sei bemerkt, dass bereits Norris, Assyr. dict, i', 199
assyr. gisallat^ das wahrscheinlich „Höhe, Spitze" bedeutet, mit äth.
^tA verglichen hat.
8) -hfl».
Diese nur selten belegte Wurzel, welche in T^lll, T^ÜT» T^IIV
„Mysterium", hA-^^1flD „Mysterien verkünden" vorliegt scheint die
eigentliche volksthümliche und heidnische Form gewesen zu sein
für das jüdisch-christliche l|||'} u. s. w. Die Bedeutung scheint an
die Orakclsprüche der alten j^Li^ ^" erinnern. Ob lni'J von jeher
neben 7*11) in Abessinien existirt hat, oder ob es erst durch die
Aramäer eingeführt worden ist, muss dahingestellt bleiben.
9) fhm^-
Der „Weizen" fuhrt bei den Äthiopen eine andere Benennung
als bei den übrigen Semiten: AC?J&> tft* ebenso, tigre hCif» und
lfC>j&, nach Merx schenrai, amh. tnf^ {Gramm, S 53^). Da Weizen
im Galla zamare-da bedeutet (vgl. weiter Reinisch, Bilinsprache II
327), so ist liCftf» vielleicht Lehnwort aus den Hamitischen, — oder
■— rlijjinr^ Indes ist die den asiatischen Semiten gemeinsame ge-
wöhnliche Öenennung dieser Getreideart ntDH, \h^, TPSn, ^hA?^
im Äth. nicht spurlos verschwunden, man kann das Wort vielmehr
wohl mit ganzer Sicherheit wiedererkennen in *lin1* Dll.LM. col. 622
dessen ursprüngliche Schreibung dann JtdX(?t sein muss (wie z. B.
Mt 13, 31, Lond, 1826 u. 1830). Eigentlich nur „Weizenkorn" be-
deutend, hat es später die allgemeine Bedeutung „Korn" ange-
nommen („Weizenkorn" ist JtitK^^ hCSf^- — Das von Dillmann
n^Jt 'Iml* verglichene amh. ♦^^rt' wird mit diesem schwerlich
identisch sein, vielleicht ist es =
"*•
10) llPA;^;h^
^"•Aji'ihl* nW'ange", das m. W. bisher allgemein mit hebr
ri^^bra, ni^^I^bia „Backzähne" zusammengestellt worden ist, scheint
Pntetorivs, Äthiopische Grmmmatik und Etymologie. 25
vielmehr durch Laut und Bedeutung zu *»nb, ^i gezogen zu
werden.
Im Einzelnen freilich sind über die Bildung von tiofi^lti^
manche Zweifel berechtigt. Namenlich ob das unzweifelhaft reflexi-
vbche erstere / an seiner ursprünglichen Stelle steht, d. h. ob wir
in i'i*A;i*#h4* die Spur eines verschollenen äthiop. Reflexivs mit in-
figirtem / haben, oder ob / mit dem ihm voraufgehenden / erst spä-
ter, zufällig und sporadisch den Platz gewechselt hat Selbst wenn
sich anderweitig unzweifelhafte Spuren eines Reflexivs mit infigirtem
/ im Äth. nachweisen lassen sollten*, so würden wir grade bei
^•Aji'ihl* in Zweifel sein müssen, ob hier eine solche Spur vor-
liegt: Zwar hat der Baseler Druck der Tigriftaevangelien Mat, 5, 39
^•Aji'ih» dagegen die Handschriften B u. R ii0;l*A#h (= ^th. ao
Al*Ä; vgl. Tigrinagr, S. 133), was für ein ursprüngliches t/^^K!lx%
^•1*AAl* in Anspruch genommen werden könnte. Im Tigre wie-
der tf0A;i*#h* — Dahingestellt muss auch bleiben, weshalb das j
von "»nb, ^i in dem äthiop. Wort nicht erscheint. — Der Mangel
dieses j und die Erinnerung an häufige arab. Verse in denen es
vom weissen Haar heisst -^\Iju -,il u. ähnl., lassen die Möglich-
keit übrigens auch nicht ganz ausgeschlossen erscheinen, dass nicht
Tib, ^ sondern _il als Wurzel von 00 ^^J^ anzusetzen ist.
II) no^l-J».
aoß^^r^ , jähzornig, zornerfüllt* wird seit LuDOLF als Particip
einer sonst im Äth. nicht belegten Wurzel Q'^ao angesehen, mit
welcher Gesenius, thes, 1084 fx^ und hebr. DM, dagegen DlLLMANN
gramm. S. 193, lex, 988 yj^ü „schelten, zornig anfahren" verglichen
hat Letztere Zusammenstellung würde zwar nicht unmöglich sein,
aber näherliegend, denke ich, ist die Annahme einer Weiterbildung
* Dass auch dem Äthiop. einst diese Reflexivbildnng zu eigen gewesen, ist von
vornherein nicht unwahrscheinlich, wenn ich auch Reste derselben von ttberzeugender
Beweiskraft nicht kenne. }\fA fthtAtcVtn^ verhüllen'' würde sich durch t^^ÄTf erläu-
tern und sich somit von gleichlautenden Wurzeln verwandter Sprachen trennen (vgl. da-
gegen Hekraua I 181 Anm. 3; Ztschr. f. Assyr, I 44; Schradbr KAT» 557); Jl*||
„fliehen" könnte ^wl sein; ebenso IPHlt „'^i^pi^^D) zerreissen «* ^JXÄ!. '^•flD
„brennen, kochten", das bereits von Gesenius, thes. 537 mit nrn verglichen worden,
wird kaum zu #hlO* „Feuer" gehören. — Eigenthümlich ist tl^^W^y ^'■•1*h¥l*
„Schulter" mit äusserem /, während die Wurzel tp sonst im Semitischen bei dem Aus-
drack für „Schulter" das infigirte / zeigt («n:| u. s. w.); so selbst in» Tigr« tl^\Vt*^'
26 Beitrige sor semitischen Sprachwissenschaft
von «•^l'i ooQ^ „Zorn" mittelst der Endung Aw, welche gleich dem
amhar. am von Substantiven Adjektiva der Inhärenz oder Fülle ab-
leitet {Amhar, Sprache % 145); vgl. ^4^» ^^)y Jl^wi» r*^^ "* *'
(SUJUTI, Muzhif II 13s). Die Wurzel von 0»54* scheint denominirt
von dem gemeinsemitischen Wort für ^Eingeweide", Ö'*?tt u. s. w.; re-
duplicirt liegt sie wohl vor in tf^Q „erbeben". Hierbei sei die
Vermuthung ausgesprochen, dass auch arab. 1^, welches soviel mir
bekannt y allgemein als Umstellung des in den meisten verwandten
Sprachen verbreiteten &]^ (so auch sabäisch) angesehen wird, viel-
mehr zu ^^e gehört Die Bedeutungsentwicklung würde klar und
durch Analogien hinreichend geschützt sein; und sollte in der in
Ägypten gebräuchlicheren Nebenform mtä (Spitta § 79c) vielleicht
einfach J^o vorliegen?
12) Hftlfl-.
In Dillmanns Lexikon 1056 f. ist angegeben, dass das Demon-
strativum lflf|. noch die Fähigkeit habe, zwischen seine beiden Be-
standtheile die enklitische Partikel A einzuschieben: HAIfl« statt des
gewöhnlichen lf1n*A* — Es wäre mindestens sehr auffallend, wenn
diese doch gewiss uralte pronominale Zusammensetzung von der
Sprache noch in der angegebenen Weise behandelt werden könnte.
In der That scheint es, als ob die beiden Beispiele auf Grund wel-
cher Dillmann jene Bemerkung macht, verlesen seien ; vermuthlich
steht nicht H Atl« in den Handschriften, sondern H fttl*. So auch in
der Berliner Handschrift Ms, orient. quart, 284 (= DiLLMANN cataL
No 39) fol. 25f. oft tVn'ht lIAIn«! hlMfl«^» ebenso Peterm. II
Nachtr. 60 (« DiLLM. cat, No 40). Was bedeutet nun Hftln*? Es
kann kaum anders als lf + }|A1n* erklärt werden. Wir wissen, dass
LüDOLF, Gramm, pag. 13 für ]^A1n* die Aussprache sku anführt In
der Zusammensetzung mit dem proklit. 1f erscheint diese Aus-
sprache auch hier in der Schrift. Man darf sich durch den Hinblick
auf die bekannte Stelle Gen, 43, 27 /(«tlV* hlMfl«^» iftl*» hi.P^
u. s. w. nicht verleiten lassen, in jenem Hftln* ebenfalls iflfi« finden
zu wollen.
13) f'iJKr und MJf**
Nach V. Maltzan's Mittheilungen in ZDMG XXVII 270 f. hat
im Mehri das Imperfekt des Steigerungsstammes, abgesehen von
modalen Endungen, insofern eine doppelte innere Bildungsweise, als
einerseits die charakteristische Verdoppelung des mittleren Radikals
Piietorin«, XUiiopUchc GnmiiHtni and Etymologlt. 2^
bleibt, andrerseita dieselbe aufgehoben wird unter gleichzeitiger Er-
satEdehoung des vorangehenden Vokals; so hat i. B. foili „er hat
gebetet" die beiden Imperfckte UAlliyen u. i(6li. — Im Äthiopischen
scheint ein ganz analoger Vorgang im Imperfektum des gleichen
Stammes stattgefunden zu haben: Der Subjunktiv-Jussiv f.i^P ist
die ursprüngliche Form mit b«behaltener Verdoppelung, während
im Indikativ f^ijt^ die Form mit Ersatzdehnung und aufgehobener
Verdoppelung vorliegt Auf Jl^Ä"^ selbst wird allerdings ^iJK^
schwerlich zurückzuführen fein; Dih,MANN's in dieser Richtung unter-
nommener Erklärungsversuch {Gramm. S 150) kann nicht mehr be-
friedigen. Vielleicht trifft folgende Deutung das Richtige:
Im Tigrida haben wir ^^fTT", f^Kf, J^^ÜT" a» Stelle des
äthiop. J60fr, fiJKV', t^lAf (9- meine TigriRagr. S. 274;
Schreiber $ 15z). Dass die Tigrinaformen nicht aus den äthiopi-
schen entstanden sein können, geht zunächst hervor aus der von
Schreiber ausdrücklich bezeugten Verdoppelung des mittleren Ra-
dikals der Tigrifiaformen, sodann auch daraus, dass ein Übergang
von l in S, namentlich mit dieser Regelmässigkeit, sonst unerhört
ist ^¥]t^ U.S.W, deuten vielmehr auf ursprüngliches y^^fj^'m u. s.w.
(da ein urspr. je/uifim von vornherein ganz unwahrscheinlich ist).
Eine weitere Stütze erhält diese Ansicht dadurch, dass auch an
Stelle der äthiop. Grundstamm-Indikative ^+^A u. ^4'+4'A im
Tigrina f^A bez. ^^-fA auftritt Die unmittelbare Rückführung
der Tigrifiaformen auf die äthiopischen ist auch hier wieder des-
halb sehr bedenklich, weil der regelmassige Übergang des äthiop.
ä nach dem t. Radikal in i sehr aufTallend wäre. Im Verein mit
den Indikativen ^^SRT", fffJW*. f'VM' betrachtet, ergiebt sich
vielmehr auch für die Grundstamm-Indikative f^1-A> ^^^A ^^
ältere Form jaqitel Bez. jetqital, sei es, dass das i hier einige Ur-
sprünglichkeit in Anspruch nehmen kann, sei es, dass es erst vom
Steigerungsstamm aus in den Grundstamm gedrungen ist und auch
hier einefrüher nicht vorhanden gewesene doppelte innere Bildungs-
weise der beiden Modi hervorgerufen hat (wie ähnlich im Äthiop.
von der schon alten Indikativform ^+^A ^us das ä des 1. Radikals
auch in ^t^-A, ^ft++*A, jSft>14, ^RiTfi, jl*«»>Ä-fl. niitC,
ff^MPi^ und noch andere Formen eindringend, eine innere
menverschiedenheit vom Subjunktiv erzeugt hat, die im Tigrifia r
existirt und wahrscheinlich auch nie existtrt hat).
Wir haben also im Tigriila eine doppelte innere Bildungsv
des Imperfekts vom Steigerungsstamm: fj^JK^ für den Subjun
f>*^f!^ für den Indikativ. Man kann damit vielleicht assyri
28 Beitrlg^ «ir semitischen Sprachwissenschaft.
Doppelformcn vergleichen wie uparrir u. upirrir^ ulaknis u. uhknis.
ff^fk^ 2iber musste sich, wenn wir Aufhebung der Verdoppelung
und Compensationsdehnung annehmen wollen, nothwendig in f»i^
K9^ verwandeln; ebenso natürlich f^Kf^ in fijf:f^y f»^^fi9^
in fß^ij^^. Von diesen Imperfektformen aus hätte sich dann bei
gewissen Verben ein Pe'alstamm schlechthin ausgebreitet*. — In
meiner kleinen äthiop. Grammatik ist die Schwierigkeit bei Seite
geschoben durch Annahme eines neben qattala hergehenden Parallel-
.^ Sri ^
Stamms qaitala. Wenn sich nun im Arab. neben ^^ auch wirklich
y^Ai, neben JJje auch JJLüt (das kaum von jJUI ill &JI ü herstammt)
findet, so ist es immerhin möglich, das solche arabischen Pai*als ähn-
lichen Ursprungs sind wie die äthiopischen Pedals. Vgl. Joutn, Asiat 8.
s^r. X 273 note 2, 278 note 5. Vgl. auch die folgende Anmerkung.
14) KM-
Ersatzdehnung, ausgehend von einer bestimmten t-haltigen Ver-
bal- oder Nominalform, scheint es gleichfalls zu Wege gebracht zu
haben, dass eine Reihe von Wurzeln med, gcmin, im Äthiop. zu nted.
/ geworden ist. So ist h,^ „treten" längst mit j^ verglichen , und
innerhalb des Äthiop. hat man (ob mit Recht?) mft» 9JSi ^^ Hll
♦♦1 Äflfl gestellt*. So wird auch in j(.A «(den Weg) bahnen,
ebnen" ^.^^ ^-ri^^ nicht länger zu verkennen sein. Irre ich nicht,
» U. .., .,o,„ W„„el (»i » .US fc* «a„ „och ,., ^> .,no
neue, und zwar eine sehr häufige, gleichwohl bisher unerklärte äthiop.
Wurzel entsprungen: flltrA »»gelangen, ankommen". Auf gebahn-
tem Wege gelangt man zum Ziel; und so mag sich etwa flK^ltii
(Ufkt^lti <^der ähnl. zur selbstständigen Wurzel entwickelt haben.
15) #li»h> "^m
Auch solche Consonantenverdoppelungen die erst durch Assi-
milation entstanden sind, sind mehrfach später geschwunden unter
Hinterlassung einer Ersatzdehnung. So geht ^|| „kauen", dessen
Zusammenhang mit JU^i ^n, (^aI übrigens nie verkannt worden,
♦ Vgl. Amhar. Sprache S. 520 § 48; mehrfach auch im Ilarari.
* Ebenso ist die Verwandtschaft von t^ti mit I) , längst erkannt. Da aber hier
auch im Arab. Lu0 entspricht, so liegt möglicherweise ein andersartiger, älterer Wandel
▼on med. gem. in med. 1 vor. den man sich verschieden erklären kann. Vgl. Delitzsch,
Proiegont. S. 159 f.
Praetorios, Äthiopische Grammatik und Etymologie. 20
sicher auch auf irgend welche Form mit assimilirtem n zurück. —
Im Tigre (Reinisch) /lana^ „Gaumen", (Abbadie) #h>Ifl> #hV^ »pa-
lais"; AVh (MuNZiNGER) „nourriture"; vgl. amhar, Spr, % 44a; Ti-
£n'Ha^ramnt, § 70 a. E.
So vermuthe ich auch, dass *%ffi „verkaufen" identisch ist mit
" ^ ^
^«Jw; vgl. LANE zu ]ey& I. u. 4. Eine Form mit f und assimilirtem
r würde die Vermittelung bilden.
Der Wurzel "tTh scheint im Äth. die Bedeutung „sündigen"
nicht eigentlich zuzukommen. Denn die Nomina ^Tll »»Sünder" und
das wenig äthiopisch aussehende •^/n.hl* „Sünde" können aus dem
Aram. (|.J1, 1^4^*) entlehnt, oder mindestens nicht ohne aram. Ein-
fluss gebildet sein; und die paar Male wo das Verbum "tTh »»sün-
digen" heisst, kann man Einfluss oder Denominirung von J^TJi» '^#11,
Ji^ annehmen. Vielmehr zeigt •^Th» abgesehen von den erwähnten
Fällen, im Äth. durchweg nur die ursprüngliche sinnliche Bedeutung
„verfehlen, nicht finden, vermissen"; ebenso im Tig^r* nach Abbadie
(#hTll)j Reinisch : fiafa „verarmen". Ebenso das entsprechende
amhar. J^#H {am/i, Spr, § 275 e); denn das von ISENBERG angeführte
und aus der amh. Bibelübersetzung belegte Jii^ftl »,to declare im-
pious etc." ist vermuthlich nur ein Kunstprodukt, weshalb Abbadie
es auch nicht zu kennen scheint, sondern es nur auf die Autorität
Isenbergs hin anfuhrt
Irre ich indess nicht, so hat '^tK einst im Äth. so gut wie
in den verwandten Sprachen (im Sabäischen: Hai. 681, 6; 682, 7 «»
ZDMG 24, 195. 198) auch die übertragene Bedeutung des geistigen
Verfehlens, Irrens gehabt, nur dass sich in diesem Sinne schon früh
eine besondere Zwillingswurzel abgesondert hat %ti[i „verführen,
täuschen", welchem bisher alle Anknüpfungen fehlten, geht m. E.
auf '^tK zurück. Am wahrscheinlichsten dürfte es sein, dass aus
einem Nomen wie Mt^n, »io^ »»Irrthum" die neue Wurzel «Vni »»zum
Irrthum veranlassen" entstanden ist Das Hamza wurde dem t assi-
milirt, und dann trat Ersatzdehnung ein. Ähnliches nimmt man im
Assyrischen an, s. Haupt, Sum, Fant, Ges, 10 Anm. (Das von Ab-
badie, dict, amar. 577. 583 als Nebenform angeführte hmnilO* »4«^
;nanqua" deutet indess schwerlich auf ein «^iii ~" fcniHl« sondern
ist = äthiop. AäX).
Beiläufig erwähnt sei, dass sich eine nach einem Steigerungs-
stamm aussehende Form von »^m findet GuiDI, sette dormienti 76, 10,
30 Beitrige zur semitischen Sprachwissenschaft.
und dass das bisher unbelegte '^fiik. steht P/iys, 6, 1$; Gadela
Adam 96 ult.
Assimilation von Hamza an einen voraufgehenden Consonanten
noch in hflAt von Nöl.DFKE mit Recht aus h'flfcA erklärt. DM^n
„übelthun" auch im Sab., s. ZDMG 37, 375; D^RENBOURG, nottro.
etudes Nr. 7 (Anders HOMIIEL, Leydener Congress S. 402).
17) hir^
Auch in \\^'\ „küssen, begrüssen" scheint die Doppelung des
mittleren Radikals durch Assimilirung eines folgenden Hamza ent-
standen zu sein. Ich möchte diese Wurzel nämlich aus t\^t\'\ er-
klären, denominirtem Causativ von einem Nomen wie •7}l2^ „Bruder-
schaft, Freundschaft". Also ursprünglich etwa: Jem. als Bruder,
Freund aufnehmen.
18) Uff
Ebenso geht das bekannte und häufige Wort fl^Jf „etliche, Ge-
nosse** auf L^, sab. ö]^Sn (Mordtmann & Müller, Sab, Denkm,
36 Anm. 2) zurück. Die Assimilation des "P an den vorhergehenden
Zischlaut noch ohne Ersatzdehnung zeigt vielleicht die Tigriilaform
•flÄj^ {Gramm, S. 46 oben). Aus djf entstand dann die Wurzel
f^% Als correkte Schreibung müssen wir dann wohl II, ^ ansetzen;
freilich wissen wir ja nicht, ob nicht alte Übergänge von i^ in ib
(^) anzunehmen sind. — Die Wurzel fl^n hat im Äth. eine ganz
besondere Bedeutung; Tigr^ flt|| ,.s*öchappa"; was das sab. Ver-
bum 9il bedeutet, ist noch nicht klar [ZDMG 37, 402).
19) QOOß.
Die bei fl^jf beobachtete A.ssimilirung des ^ an den vorauf-
gehenden Consonanten ist bereits bekannt aus noflA ^r ^''^'flllA'f
möglich dass sie auch in +t|If vorliegt*. Ein neues sicheres Bei-
spiel glaube ich noch in Qcoß „unrecht thun, ungerecht behandeln"
hinzufugen zu können. Die Schreibung dieser stets im Steigerungs-
stamm gebrauchten Wurzel ist durch Axumit. II 48 gestützt. Die
Doppelung des mittleren Radikals scheint auch hier durch Assimi-
lation entstanden. Als Grundform setze ich Ji^OOi Causativ einer
wohl selbst erst denominativen Wurzel prim, m. Ob letztere als
- - • _ *
fjQjuo anzusetzen ist (wohl zu Ji^t Oßß gehörig), oder als ^t!yü (das
* Bereits im Sabäi^chen zeigt 9 Neigung zu schwinden: ZDMG 19, 196 Anm.;
37* 394! MoRDTM. n Müller, Sah. Dotkm, S. 14.
PnetoriuB. Athiopiscbe Gnunmatik und Etymologie. 31
ZU einem mit Jdx, 000 wohl aufs engste verwandten l£^ gehören
würde), bleibe dahingestellt Zu letzterer Vermuthung fuhrt der
Umstand, dass wir im Sabäischen ein tira deutlich in einem dem
äthiop. 00^0 gleichen Sinne treflfen: Osiand. ij, 9 lO; meine Beiträge
I 43 (Hal^vy, Journ, As. VII 2, 338 kaum zutreffend).
Der dem Entstehen der neuen, dreiradikaligen Wurzel förder-
liche Übergang des causativen 1\ in Q konnte sowohl durch Q wie
durch 0 begünstigt werden.
20) OiX.
OiX (^^f) «gleich sein, zusammen sein" oder „gl, z. machen"
dürfte einen ganz ähnlichen Weg zurückgelegt haben. Bereits Hup-
feld, exerc, aeth, 30 hat diese Wurzel mit \\CJlh^ Joch", -f*iii»Cllfl'
„heirathen** verglichen, wie ich glaube mit Recht, wenn er auch
schwerlich die Brücke zwischen beiden Wurzeln gesehen hat Als
Grundform setze ich KCOf ^n, was sich zu QiJ( entwickeln konnte,
so gut h^O0 zu O^^0- hCOf ^^^ ^Iso Causativ sein zu der in
tiCO^ steckenden Wurzel „cuius prima potestas in copulando
et sociando fuisse videtur** (Dillmann), wenn nicht denominativ
von }iCO^ selbst oder einem ähnlichen Nomen. hCH^ ■" sl^\(
(irf^ülat) zeigt die Wurzel mit ausl. w, während n^f ausl. j hat. Wir
werden dem gleichen Wechsel noch öfters begegnen (s. Nr. 23).
21) X.i<D.
MiD „duften" ist bereits Amh, Spr, S. 82 Anm. mit dem gleich-
bedeutenden ^,y^ zusammengestellt worden; vgl. jjj,. Im Assyr.
erscheint diese Wurzel als prim. «: ^13; s. Guy ARD, /. Asiat, VII
15, 48; Thiele, Leidener Congr. 504. Die Ansetzung einer solchen
Wurzel fiir das Assyr. wird wahrscheinlich richtiger sein, als die einer
Wurzel mit mittlerem i und direkte Gleichstellung letzterer mit dem
äth. %A{iD) {Ztschr.f, Keilschr. H 276, Hebraica I 179 f.); denn das
mittlere l ist allem Anschein nach speciüsch äthiopische Eigenthüm-
lichkeit, wieder entstanden durch Ersatzdehnung fiir die geschwun-
dene Doppelung des n.
Das Auftreten eines überschüssigen w als letzter Radikal in der
äth. Wurzel führt zur Erörterung einer Erscheinung die in der Folge
noch durch weitere Beispiele belegt werden wird. Wir sehen im
Äth, nämlich eine ganze Reihe von Wurzeln die in den verwandten
Sprachen med gemin. sind, als ult w auftreten, zugleich aber auch
als Steigerungsstämme (event mit Ersatzdehnung für die geschwun-
dene Doppelung). Diese Steigerungsstämme halte ich indess des-
32 Bdtrlge rar •emitucben SprtchwiMemcliaii
halb nur fiir scheinbare Steigerungstämme, weil ich in ihnen nicht
Verdoppelung des mittleren Radikals der dreilautigen Wurzel, son-
dern Beibehaltung des Doppellauts der urspr. Wurzel med. gem
erkenne. Ebensowenig wie hiap ein Fiel ist, ebensowenig gehören
X*?hi üirh u. a. dieser Stammbildung an. Wir können aus dem Vor-
handensein mehrerer derartiger Wurzeln* mit Sicherheit schliessen,
dass auch das Äthiop. einst gleich dem Hebräischen und Arabischen
bei Wurzeln med. gemin. den Antritt der consonantisch anlautenden
Flexionsendungen mittelst ö oder au gekannt hat**. Wie sich nun
nach Vassalli* § 102 im Maltesischen in ganz parallelen Formen
nach Analogie von äantmaß, dantmajtu^ dammajna wenigstens schon
in der 3. Pers. plur. neben dem ursp. dammu auch datnmau heraus-
gebildet hat, so im Äthiop. eine vollständige Sekundärwurzel ult. w.
Nicht selten werden solche scheinbaren Steigerungsstämme sich
zum Grundstamm vereinfacht (vgl. Spitta S. 2 16) und dadurch ihre
Herkunft verschleiert haben. Denn nicht jede äth, Wurzel ult. w
welcher in den verwandten Sprachen eine med. gemin. gegenüber-
steht, wird man ohne Weiteres auf dem eben beschriebenen Wege
aus der letzteren herzuleiten haben. Wie zwischen den schwachen
Wurzeln überhaupt, so haben auch, wie bekannt, zwischen den med.,
gemin. und ult w im Semitischen uralte Beziehungen bestanden,
weit ältere wahrscheinlich als die welche wir noch in regelmässigem
lebendigen Wechsel begriffen im Hebr., Arabischen, jetzt auch im
Äthiop. deutlich erkennen, wenn sich auch vermuthen lässt, dass der
Ursprung beider der gleiche ist***.— Hierzu kommt weiter noch, dass
* Ausser den unten erwähnten so noch t^lD (auch schon Grundstamm), dessen
Zusammenhang mit \^ klar ist; Yielleicht auch H^ID. Iflll^lD wird mit dem ge-
meinsemitiscben nat (Nöldeke, ZDMG 40, 155. Lagardb, arm. stud. § 1360), das
5n VK^ vorliegt, nichU ra thun haben, sonderp riell. ein Eupheminnus sein — j»6l
„tadelnswerthes thon" ; S. Frinkel verweist noch auf Vi^t. fMf^ üt von fJiOi viell
nkht nur der Bedeutung, sondern auch der Wurzel nach Terschieden und su Ji> zu
stellen. Zu dijID vergleiche ich zweifelnd J^( UuJ^ yjkkknu Bei OO^iiD
und iA^ liegt die Vergleichuog mit < *W und nsB U' allerdings so nahe, dass
man kaum an JÄ^ t>ez. J^, amh. 4«)) denken kann.
** Ob auch mittelst ? oder «f ? Ich kenne keinen Fall der dies ganz sicher be-
zeugte, wennglekh z. B. ^Afi 'tAf (wohl anfii engste mit '^A^' verwandt) daflir
sprechen könntm.
♦♦♦ Die in Martin Schultzens Schrift Zur Formenlehre des semitischen Verbs S. 36 f.
ausgesprochene Ansicht, dass hier angewachsene Hülfsrerba ▼orliegen, war mir schon
vor dem Erscheinen genannter Schrift wahrscheinlich geworden.
Pi.etori«s. Athiopi«:lie Gimmmatik und Etymologie. 33
bei Wurzeln med. gem. ebensowohl wie bei starken Wurzeln manch-
mal ein überschüssiger letzter Radikal w sich erst in Folge von
später Denominirung entwickelt haben mag; so sehen Afl^ u. 1%iiD
wie recht junge Denominirungen von A*([| u. 7]f aus«
Neben der Verbalwurzel jtk bringt MuNZiNGER für das Tigrg
das Nomen Jp^ .Jhift*' — vielleicht noch auf die unvermehrte Wurzel
med. gemin. zurückgehend?
ÜM^ „befreien, erretten** (amh. fl,7r» fllT» VX), denke ich, wird
weiter nichts sein als das wohlbekannte Ij» TT^i >a, amh. flHflH
„plündern, rauben** und sich zu diesem genau so verhalten wie tJi€^
zu \jc. Der Zusammenhang der beiden scheinbar ganz entgegen-
gesetzten Bedeutungen wird durch den Begriff des gewaltsam Fort-
nehmens leicht vermittelt
23) IL>0.
Ob aber |L>|D „verkünden** in Folge einer gleichen oder ähn-
lichen Entwickelung wie MtD, (kMID entstanden ist, ist mindestens
fraglich. Soviel scheint mir sicher zu sein, dass wir in ILlfID den
bisher vermissten äthiop. Repräsentanten von aram. *f2n, >Sa =
assyr. uioftm (Haupt, Hebraica I 220) «=» Ij vor uns haben. Durch
das Auftreten des w an letzter Stelle und durch das H welches, eine
Wirkung des n, für A ini Anlaut erscheint, sind die Zusammenhänge
von IL^ID verschleiert worden. Näher der asiatischen Grundform
stehen südliche Formen, nämlich das von Paulitschke S. 82 für
das Harari gebrachte assini „sprechen, sagen, nennen**, wodurch das
von Abbadie, dict atnar. I94angefi2hrte KAT ossäMä „fit dire, nomma**
einigermassen bestätigt wird, welches in meiner amA, Gramm, S 331^
anders aufgefasst worden ist. Vgl. weiter das von Isenberg äüt. 57
gebrachte, äthiopischem tL^f genau entsprechende Substantiv A?
„tale, history, tradition'*.
Da M^ = ^f "iX^ =■ -n^j da femer ^|||D neben Odt
(Nr. 20), tUtD 'iks neben tAf jJlii so wird man kein Bedenken zu
tragen haben, auch |L>ID unmittelbar zu ^jljU.s.w. zu stellen. — In-
dess sei doch noch auf eine besondere Möglichkeit der Vermit-
telung hingewiesen. Neben dem erwähnten asstni nämlich bringt
Paulitschke S. 86 sinän „Wort**, smansita „antworten**, wörtl. „er
Bdtrigtt tw MBÜt. SprachwiiMiMchaft. I. 3
34 Beitrlge rar semitiKhen Sprachwissenschaft
hat Wort gegeben" {sinäl „erzählen" » A> + hA?); weiter S. 94 ko-
räm sittän assenäna „erzähle mir [uns?] eine schöne Geschichte!", za-
shtancha sinän sidkimälta „was du sagst [wörtl. „das Wort welches
du gesagt hast] ist nicht die Wahrheit". Es scheint, als liege hier
neben der Wurzel ult j eine gleichbedeutende med. gemin. vor, die
sich wohl aus dem Steigerungsstamm "Wi, ^S, Alf entwickelt haben
könnte (vgl. auch ath. fc^^ neben fc^f, m«, J); doch vgl auch
die Zusammenstellung mit AAT ZDMG 23, 456. Sollte diese Wurzel
med. gem. etwa dem äth. ILlfID zu Grunde liegen, so würde dessen
Entwicklung allerdings analog der von ^^HfB^, tJi^ sein. Doch muss
dies noch als ganz unsicher gelten.
24) llAoi.
Das gewöhnliche Hülfsverbum IIAID vergleiche ich mit J^iJüt
das im Kamus durch J^üu Jia3i^\ »warten und zögern" erklärt wird;
weiter mit JJLjt „zurückbleiben" (z. B. ZDMG 38, 513); diesen reihe
ich an das bekanntere, sich als Denominativ ergebende Jl^ »»lang-
sam, gemächlich sein". Dies wird genügen, um zu den von Lagarde,
Orientalia II 19 als grundverschieden angesetzten Urwurzeln bn „tx
leuchtete" und brt „er schrie" noch ein drittes Vi in der Bed. „war-
ten, zögern, bleiben" hinzuzufügen. Aus dieser Wurzel med. gemin.
ist auch llAfl' in der oben bei %A0 angegebenen Weise erwachsen.
Zum Übergang der Bedeutung vgl. XTA» das im Äth. noch „war-
ten", aber im Tigrö und nördlichen Tigrifia „sein" bedeutet {ZDMG
28, 4430, femer 'ju „bleiben", das im Neuarab. gleichfalls als reines
Hülfsverb gebraucht wird (Spitta % 161 g); ebenso im Galla tur „wag-
ten, zögern" und „sein".
25) ifiAm.
^liJllD „lügen" geht vielleicht aus von Jft^\ JL^i wird im Kam.
durch gJLx^l erklärt. Doch mag die Richtigkeit dieser Zusammen-
Stellung gern dahingestellt bleiben. Ein stärkeres Argument für die
Herleitung dieser Wurzel aus einer med. gemin. liegt aber in dem
Nomen #hA^ n^^üge", welches von ihAfl' ^lus schlechterdings nicht
zu erklären ist, sich aber untet Annahme einer Grundwurzel med.
gem. als #||jt^ mit JtA^ sofort vereinigt Dass Reinisch, Biltnspr,
11 für das Tigre beständig häsät (nicht hdssät) schreibt, fällt kaum
ins Gewicht; auch das Verbum schreibt R. Jyasd , — Was amh, Spr,
S 106 c über #|iA^ vermuthet worden, wird zurückzuziehen sein.
PraetoHiis, AtUopItcbe Grammatik und Etymologie. %c
26) iP^d».
wd^ „entwurzeln, ausiotten" wird zwar auch als Verbum schon
im Grundstamm gebrauchti weist aber durch sein häufigeres Vor-
kommen als Steigerungsstamm (zu dem auqh das Nomen /^^f ge-
hört) noch recht deutlich auf seine Herkunft von einer doppellautigen
Wurzel hin. Diese zeigt sich jioch im Tigr* bei dem Nomen /^C
pl h/^i^C „Wurzel**, ebenso amh. /*'C» während im Äth. der ent-
sprechende Ausdruck schon von der sekundären Wurzel abgeleitet
wird: /*'ClO**« Aber auch im Äthiop. selbst liegt die doppellautige
Wurzel noch lebendig vor in «^^^ „das Fundament legen". Dass
IP und nicht vielmehr A erster Radikal ist, ergiebt sich für die se-
kundäre und damit indirekt auch für die primäre Wurzel aus der
Axufnitana II 51. Beachte auch zir mit -sr, nicht s im Tigre nach
Reinisch, wozu vgl. Liter, CentralbL 1884 Sp. 893 f. Zunächst ist im
Arab. also 1^ Repräsentant von "Y^^, soweit die Bedeutungen dieser
Wurzeln auch auseinander zu liegen scheinen (vgl. RÖDIGER, thesaurus
III 1482 b), und so sehr auch die Ähnlichkeit der Bedeutungen eine
unmittelbare Gleichsetzung von «^^^ und 'L« (l*** ■=» J^}» sab.
■nOK „Thäler**) zu empfehlen scheint — i^Cf 1 richtiger wohl dCft
„Balken" und ACf w^eer" sind ganz von der besprochenen Wurzel
zu trennen.
27) X^fl»-
Das Nomen Jf •Tt „Stille, Einsamkeit" lehrt, dass das als Ver-
bum unbelegte %ß'^^ (D1LI.M. coL 1325) als Steigerungsstamm an-
zusetzen ist. Die doppellautige Wurzel von der %äofB ausgegangen
ist, liegt im Äthiop. selbst noch vor in %!ao das bei Dillmann col.
1270 f. wohl irrig in zwei verschiedene Wurzeln auseinandergezogen
ist Da %ßio offenbar =» Lo ist, so wird man auch die Sekundär-
wurzel mit J(, nicht mit 0 zu schreiben haben. Auch fiir i^'^
DiLLM. col. 1323 ist sicher K^f^f^ zu schreiben. — Vielleicht ge-
hört auch J(00|D hierher, vgl. «Lm^»
Dillmann hat lex. 140 die feierliche Benennung des äthiop.
Kaisers Mt „Majestäf\ mit "Ul zusammengestellt, was Amh, Spr.
♦ Im Hararl nach Paülitschke S. 86 /fr/. Vgl. Kuhn*s Littrütufhhtt I 198.
3*
^5 Beitrige tnr semitiflcben Spnchwiaseoicluift.
S. 196 gebilligt worden ist. Als genaue Schreibung muss man dann
ML* ansetzen und dieses Wort mit AX* pl^- h^K ^Ffeil^ wohl
zu einer Wurzel #fiXf — U^^ ziehen. Demgegenüber ist mir
unter Hinweis auf ZDMG XXV 257 privatim eingeworfen worden,
die Bedeutung ^nteil** aus der sich das Weitere leicht entwickele,
sei sowohl bei J^ä. wie bei U>^ eine specifisch arabische Ablei-
tung aus der urspr. Bedeutung „Pfeil" die Deutung von Af durch
U^ sei mithin sehr unwahrscheinlich. — Indem ich nebenbei be-
merke, dass ön auch im Sab. eine Bedeutung wie „Antheil" haben
soll {ZDMG 37, 346 Anm. 3), und dass femer das acht äthiop. Auf
DiLLM. /^j:. 139 y,das Brautgeschenk geben", das dann ebenfalls #fiXf
zu schreiben wäre, doch wohl auch zu dieser Wurzel fc%^ und der
Bedeutung des Beantheiligens gehört**, möchte ich als zu Gunsten
der DiLLMANN'schen Etymologie sprechend namentlich hervorheben,
dass in den sab. Inschriften lön in fester, fast formelhafter Wendung
eine mit 1±1 synonyme Handlung der Fürften ihren Unterthanen
gegenüber ist, s. z. B. Os. 20, 5; Sab, Denktn, Nr. 8, 18. 19; 9, 16;
DiÄRENBOURG, Nouv, et, Nr. 10, 16. Dass dieses "»m mit äth. Mt^
identisch ist, ist mindestens wahrscheinlich, "»ön wird hier allerdings
kaum d?e intransitive Bedeutung haben, welche das arab. Lexikon
für "Ul angiebt, als vielmehr die transitive von ^-^i^f» MM* *lso
zunächst etwa „Beschenkung, Belehnung, Auszeichnung" später viel-
leicht blasser und allgemeiner „Gnadenerweis, Gnade" wie 12^. M^
(amh. KflU)* +hA« I.P'CI./k wäre dann also eigentlich etwa „Takla-
Georgis' Gnaden".
29) mKdk-
Die bisher nicht genügend aufgeklärten Verwandtschaftsverhält-
nisse einer Reihe von äth. Wurzeln prim. w ergeben sich aus dem
engen Zusammenhang der Wurzeln prim. w bez. _;* mit solchen
prim. »; beide sind im Grunde nur aus verschiedenen Stämmen
(Conjugationen) der zweiradikaligen Urwurzel erwachsen. Freilich
ist es nicht gewiss, ob wir in jedem einzelnen Falle bis in die se-
* Freilich wird ja bekanntermassen flir Jb häufig yjt gesprochen: Michael Sab-
BAö 10, 14; Spitta S. 19; Caussin« § 20.
** Allerdings scheint das äthiop. Verb mit seiner ganz speciellen Bedeutung deno-
minatiT ra sein. tfhXT/^^ entspricht arabischem iUlSl^ (welches wohl nicht allzu-
häufige Wort ich notirt habe aus Dieterici^ Mutanabbi und Saifuddaula 106, 3). Be-
merkt sei noch, dass das Tigrifta auch das Maskulinum Tt^t» „Verlobter, Gatte" ent-
wickelt hat, wozu Tgl. ZDMG 40, 154 Anm. 2.
Praetorins, Athiopisclie GramnutUk und Etymologie. yi
mitische Urzeit hinabzusteigen haben, um zwischen den Wurzeln
prim. n und w zu vermitteln. Es wäre auch denkbar, dass in sehr
junger Zeit ein mit ima/i- anlautendes Nomen auf lautlichem Wege zu
iwJ- geworden wäre, woraus sich dann leicht die Wurzel prim. w
denominiren konnte (vgl. möl^a =» 8«daüje ZDMG '^ 2l8; mostet
von «»7^/1 amh, Spr, % 48 c). — So hat O^KJh DiLLM. 94a f. „tröpfeln,
giessen'' mit yx> nichts zu thun, sondern entspricht arabischem ^,^?r
^^\ sab. nÄ {ZDMG 37, 371 f.); Urwurzel ^Lß6, Aber die Parallel-
wurzel prim. n ist im Äth. gleichfalls entwickelt, nämlich >lf^ das bereits
Dillmann richtig mit ^ ^\, ^ j^\ verglichen hat Der Einfluss des
benachbarten n hat den Wandel in || hervorgerufen.
30) a^i^K
Auch diese im Äth. so überaus gewöhnliche Wurzel hat mit
ifyM*y if'yMty ^^ kaum etwas gemein, ist hingegen wohl ziemlich
sicher mit J/*'^ und daher auch mit CäJ, Ate verwandt Bekannt
ist ja Kte mit und ohne bip, mttt Kte u. ähnl., bekannt femer j^l
/••fc» ^Ai fcl/*'^» ^•Tf^'*'^! vor allem endlich L&ST. So wird auch
häh/^ti ^^ Grunde. nichts andres sein als „er erhob (die Stimme''
oder ähnl.).
30 afi.C
Zu iDiL^ „aufs Land gehen'' gehört weder o noch v^i vielmehr
^, Grundwurzel li. — Das arab. ^. „in Fülle vorhanden sein**
kehrt in gleicher Bedeutung im Amhar. wieder.
32) Die Nomina mit vorgesetztem /.
Dass die mit vorgesetztem / gebildeten Nominalformen des Hebr.
zum Fiel gehören, behauptet Gesenius, Lehrgeb, 498 Nr. 28; für das
Syr. hat Hoffmann, gramm. syr, 243 Nr. 16 den gleichen Zusammen-
hang erkannt DIETRICH hat in den Abhandl. s. hebr, Gramm, 166 f.
diese „ziemlich herrschende Meinung** etwas modificirt und nament-
lich erkannt, dass in beiden Sprachen sehr viele dieser /-Formen
sich auch an das HifU anschliessen. Auch Fleischer setzt in seinen
Beiträgen von 1863 S» 150 Anm. |L*fi)2 zu ^V — Vgl. weiter La-
GARDE in GGA 1871 S. 1097 (= Symm. I 88); NöLDEKE in ZDMG
XXV (1871) S. 674, Mand, Gramm. S. 133, Syr, Gramm, S. 70; auch
Ewald, hebr. Sprfi % 161.
xS BeitrSge rar semitjachen Sprachwissenschaft
Bisher aber m. W. ist nirgends ausgesprochen, dass auch im
Äthiop. die mit vorgesetztem / gel^deten Nominalformen durch
den Sprachgebrauch zum Steigerungsstamm gestellt werden. Eine
Zugehörigkeit zum Causativ tritt im Äthiopischen weniger entschie-
den hervor. Wahrscheinlich wird sich dieselbe Erscheinung auch
im Aflyr. nachweisen lassen *, wodurch dann die metaplastische Zu-
sammenstellung der angezogenen Nominalformen mit den genannten
beiden Verbalstämmen als ursemitisch feststände. Ich muss hier ge-
stehen, nicht einsehen zu können, weshalb diese Nominalformen mit
vorgesetztem / ursprünglicher zur 4. als zur 2. Conjug. gehört haben
sollen, wie Lagarde, Orient, U 39, Symm, I 150, auch Stade, hebr,
Gr, S 260 annehmen. Der Form nach gehören sie doch sicher weder
hier- noch dorthin. Ich kann in diesen Nominalformen nur ganz alte
zum Reflexiv des Grundstammes gehörige Infinitive sehen, welche
schon früh isolirt und nicht mehr richtig begriffen wurden, zumeist
wahrscheinlich in Folge des Eintretens anderer, sich mehr der Ge-
staltung der übrigen Formen, vornehmlich des Imperf. anpassender
Infinitive. Man braucht aus dem Vorhandensein dieser JujUJf JIjÜj
usw. durchaus nicht auf die einstige Existenz eines Perfektums Jjüi
zu schliessen: Die genannten Nominalformen können viel älter sein
als das sich aus den früheren Zeitformen heranbildende Perfektum,
viel älter als alle %4-^i), JücxsI und nicht zum letzten auch als
Dillmann's Lexikon liefert die Belege fur's Äthiopische. Zu
+»"yc", -Wn» +/*'AÄ, +M^, +/!<-, +*^»", ;^-l•7Ä, +flHA
T, +<P-4h» +<P-^Ä, +T1Ä', tÄ-VÄ, +¥«»• (mit der Weiter-
bildung •Hm^^) sind die entsprechenden Verbalstämme aus-
schliesslich oder fast ausschliesslich im (einfachen oder vermehrten)
Steigerungsstamm üblich, und soviel ich sehe, liegt nirgends Grund
vor, die genannten Nomina von den Verbalstämmen zu trennen.
Aus dem Amhar. fuge ich hinzu ^•/•^ft ^Schwelle" zu h^AA» +♦
•7^ „Sitzung** (Euphemismus für „Diarrhöe**) zu '^^ao^ gehörig. —
Bei einigen Nominibus dieser Form ist das entsprechende Verbum
zwar im Grund- wie im Steigerungsstamm vorhanden, aber die Be-
deutung des Nomens weist auf den Steigerungsstamm. So wird
+1ltlC gebraucht von der thätigen Erinnerung, der Handlung die
• Die Richtigkeit Ton Haupt's dahinzielender Bemerkung Gott Nachr, 1883, S. 93
Anm. 2 u. Hebraica I 179 wird erst noch durch weitere sichere Belege zu erweisen sein.
Als einen solchen möchte ich noch nennen tahlnbu „Bedachung**.
•• Wovon 'l^t^UC vicll. nur graphisch Terschieden; vgl. •f'fcjJ für ;i*}|P u. &hnl.
Praetorius, Äthiopische Grammatik and Etymologie. 39
im eigenen Andenken an jem. oder zur Erinnerung anderer an jem.
geschieht, mithin stellt sich -Mff|C zu ||h^> hUhdy -Mfti^» während
ItbC mehr die unwillkürliche Erinnerung an jem. oder das An-
denken das jemand hinterlassen bedeutet, sich mithin zum Grundst
Hh^ stellt Ebenso gehört -MOC »Arbeit, Bemühung, Erwerb" zu
+10^1 dagegen ^-flC »Handlung, That** zu dem hülfsverbähnlichen
«Ml^. Noch entschiedener wird ^Jt^ durch seine Bedeutungen
,^nnehmlichkeit, Ehre, Vergnügen" vom einf. fJitD weg zu 'tfJ\iD
hingezogen. Die Zusammengehörigkeit von -^TQ'fl mit -^|nnn ^'^^^
man ebenfalls erkennen.
Zu 't9^f^ und ++«^/* ist zwar ein verbaler Steigerungsstamm
nicht überliefert; aber die Nomina ^fm und t«^^ deuten eben-
falls auf einen solchen. Und zu '^jC"Q•fl kann man vielleicht aus
dem amh. Pilpel |U||UI ^^^ ^^^^ Afin construiren.
Es bleiben noch ^gMK (mit den Weiterbildungen ^JMJL«
ß-lMA/t: ^ihn. +A-*i¥, +♦*»•, ;^^A +Ä'^A, +»<.♦, +
t^X;, zu denen sich ein Steigerungstamm nicht nachweisen lässt
und bei denen auch mit dem Causativ ein unmittelbarer Zusammen-
hang nicht sofort in die Augen springt (am deutlichsten, dünkt mich,
bei 't^W). Doch wird, namentlich in Anbetracht des geringen
Umfanges in welchem uns der äthiop. Wortschatz überliefert ist,
kein Zweifel sein, dass auch diese Nomina in engerer Verbindung
zum Steigerungsstamm oder zum Causativ standen oder stehen.
Die 2^ahl der zu Gunsten der Regel sprechenden Beispiele wird
noch vermehrt durch die beiden zu '^ID>f und +tf»>f gehörenden
Feminina 'tilh%^ und +9*%,^* Femer durch das einer seltneren,
nahverwandten Form angehörende häufige Nomen ^}|l|1t, wo-
gegen dem ganz seltenen 4*^^¥ ein Steigerungsstamm nicht zur
Seite steht; ebensowenig ist dies freilich auch bei ^Chtt ""^ 1*C
Pt der Fall, doch sind grade diese beiden vielleicht besser als Qua-
drilitera aufzufassen.
Da im Arab. dem häufigeren JImÄS seltneres JLjÜj gegenüber-
steht (wie btog zu JUif), so werden auch im Äth. beiderlei Formen
von vornherein auseinander zu halten sein. Sonst könnte man ^}|
•m, I^A*. 1^*7Ä (neben ;h-l«7ft) auch aus urspr. -^^lnt usw.
erklären, wie Chlk u. a. aus £ht^ Nicht möglich ist dies natürlich
bei denen die nicht prim. g^tt sind; zu diesen gehört auch ^A#li¥
Bezold mass 394 neben dem gew. '^A^¥•
Hier möchte ich auch ^t»^K nennen. Wenn es auch jetzt zu
'tJ/^h zu gehören scheint und vielleicht wirklich gehört, so ist
40 Bdtrlge rar sanitbchai Spnchwissensduift
'n/^h selbst seiner Form nach doch nur zu begreifen als Deno-
minirung von '^1■Y}| oder einem ähnL Nomen mit präfigirtem /.
Der Grundstamm i/^h heisst weniger aufheben" als „nehmen, weg-
nehmen**; „aufheben, hochheben, aufwecken'* ist vielmehr ht/^h.
Mit diesem Causativstamm muss ein Nomen wie 'tJ^h (von dem
^t*^K abgeleitet sein kann wie ^JMJL von jhjMJC*) und in der
Bed. „Aufhebung, Aufweckung** correspondirt haben. Von diesem
Nomen ist 'tt/^ti »sich erheben, auferweckt werden** abgeleitet
Weitaus am häufigsten unter den Nominibus mit vorgesetztem
/ ist die Form l'TflCl**; bei ihr ist denn auch die Zusammenge-
hörigkeit mit dem Steigerungsstamm durch die Menge der Fälle am
meisten in die Augen springend. Es seien hier nur die häufiger
gebrauchten Nomina angeführt: I^UCl*. ^T'f^t^f l^hAl*» 1*
CA.1-, ^ja/t, ^•^»•c^•, wm-, wi&ci-. i-mai-, i-m/**!-,
1^-1C1-, 1-Ä^Cl-, 1-ÄHhAl-. I^/***!- gehören alle zu be-
kannten, häufigen Steigerungsstämmen *^ Femer sei ^/^t^ her-
vorgehoben, weil das gleichbedeutende /^p^ ebenfalls auf einen
bisher nicht bekannten verbalen Steigerungsstamm deutet Nach
Analogie von l-^^AÄl-, 1-C-OM-, 1-l»"/rt-, 1-Ä-0*1-, ^Ö/^C^"
wird man nicht anstehen, auch ^}|A¥4* zum Steigerungsstamm zu
ziehen, wenn derselbe auch zufällig nicht belegt ist Die einzigen
häufiger vorkommenden Wörter dieser Bildung, denen ein zur Seite
stehender Steigerungsstamm nicht überliefert ist, sind ^HHAJC"» 4*
H9^f:> 1'*/&'H*. Bei allen dreien fällt die collektive Bedeutung
auf, welche sehr gut zu einem Steigerungsstamm passen könnte.
(Anders Lagarde, Orientalia II 42).
Die Form betreffend, so kann kein Zweifel sein, dass l'TflCl*
USW. mit &JLjuJ» viell auch iXmsi^ OL^oAArl) identisch ist Dass das
dem inlautenden / assimilirte ä der ersten Silbe sich namentlich bei
'^IP"A£' noch zuweilen erhalten hat, ist bekannt, s. noch Dillmann
(bei Merx) zu Joel 2,2; 4, 20; Formen wie «fiAX*! l^hAl* schei-
nen jung.
Die im Arab. gewöhnlichste Form Juaif ist bekanntlich im Äth.
* Z&hle ich recht, so ist dieselbe too sechs Wurzeln gleichseitig mit -^^QC be-
legt Nlmlich lunichst l-^-flCl* u. "MOC selbst , weiter 1*/*'A/H' a. +/**
I^^Äl* tt. ji*'!*?/!. Nur zun kleinen Theil sind diese Formenpaare hinsichtlich
der Bedeatnng Tom Sprachgebrauch wahrnehmbar differenzirt
** Beiläufig sei hingewiesen auf tfia tCA«^ (Gramm, S. 183), was zu Gunsten
des in meiner kleinen Grammatik S. 73 bezweifelten Steigerungsstamms Ton C}lf
sprechen könnte.
Praetorins, Äthiopische Gnunmatik und Etymologie. 41
ganz selten: '^(^)•flA•Af "MMIA* ^^^ ^^^S^ indess noch einigen,
freilich wie es scheint, künstlichen Weiterbildungen zu Grunde:
^trnm^. l-iw&Ä'?, i-zRiiÄ-v, Wisv.
33) Die Imperfektpräformative mit a.
An Stelle der äthiop. Imperfektpräformative f, ;!•, «T, Ji zeigt
das Tigrifia vorherrschend f , •§•, J, J^, s. meine Grammatik S. 38 u.
271. Ebenso in den PETERMANN'schen Handschriften, während bei
Schreiber S. 46 f. nur die Formen mit der Länge angeführt sind.
Da äthiopisches ä im Tig^fia sonst nicht zu ä geworden ist, so ist
meine aaO. ausgesprochene Meinung, es liege hier im Tigrifia eine
Verkürzung vor, von vornherein nicht einwandfrei. Vielmehr scheint
ein Blick auf die asiatischen Verwandten leicht zu ergeben, dass das
Tigrifia hier im Vorzug vor dem Äthiopischen und Amharischen die
ursprünglicheren Formen bewahrt hat Tfia f ^M'A = ^PpN VJäJ;
tfia nT«T«, mcnC = JääIS, bog?; tfia f ft+^A — JaÄ£lS.
Auch für äth. ^£-A^A^ (Grundst.) wird tfia f £-A^A^ anzu-
setzen sein, wie y^i^ s^. Die Formen ^♦l'A usw. mit a werden im
Tigrifia Äthiopismen oder Amharismen sein.
Das lange a der Fräformative im Äthiop. und Amhar. ist ohne
Zweifel aus dem ursprünglichen kurzen Präformatiwokal und dem
anlaut ä des Perf. in der Weise entstanden, dass die Sprache
glaubte der Imperfektbildung das Ferfektum zu Grunde legen zu
müssen, dass die Sprache also in sekundärer Weise das Imperfektum
thatsächlich so gebildet hat, wie wir gewöhnlich geneigt sind, uns
seine Entstehung überhaupt zu denken. (Vgl. die amhar. Infinitiv-
bildung, Gramm, $ 204).
34) Hin
^rf>nr^ „gewinnen, Schätze erwerben** kehrt im Äthiop. als Mlfl
wieder. Im Amhar. und T*» (Gramm. S. 162) gehört hierher 11|f«fl
das die Reihenfolge der Radikale noch in der ursprünglichen Weise
zeigt. Dass der Wandel des k und s \n g und s dem Einfluss des b
zuzuschreiben ist, dürfte kaum Zweifel unterliegen. — Zu äth. hAll
vgl. ZDMG 4P, 723.
35) tn^ik
Jf^^A „Opfer**, bes. „Brandopfer** wird von Dn.LMANN col.
1285 zweifelnd zu ^^ gezogen. Sehr wahrscheinlich ist diese Ety-
mologie richtig, da in den sab. Inschriften Dnn2 in der That
^2 Bdtrige cor temitiichen Sprachwissenicbaft
als Beiwort zu üTiSi vorkommt; vgl. D. H. Müller in ZDMG
XXX, 675.
Zu }^;h »Hand", spcc. ^achc Hand" hat bereits Dillmann,
Ux, 740 iZy ^y^) verglichen, wodurch angedeutet scheint, dass
das anlautende X Lautzusatz ist. Letzteres wird in der That der
Fall sein; aber das nach Abzug desselben bleibende £*^ entspricht
so genau wie möglich dem arab. &^L.
37) *Ä*.
>Ä+ tibauen**, speciell „mauern** (vgl. Abbadie, düt amar, 429)
möchte ich für Verstümmelung eines alten weitgewanderten Cultur-
worts, nämlich aram. tf^TS »Steinlage, Bauschicht^ halten. Die Araber
kennen das Wort als JLoJ^ {ZDMG 12, 80). Vgl. Fränkei^ Fremd-
wörter S. 12.
38) *'>*^
Ö"}^ „Edelstein" (zu dem Cornill, Buch d. tu. Philos, 49 auch
den Plural KAf ^4* anfuhrt) scheint ebenfalls Fremdwort zu sein,
nämlich oi^vg. Vgl. Sprenger, alu Geogr. Arab. § 60; D. H. Müu.er,
Burgen u, Schtösser I, S. 40, 83 [372, 415]; auch Periplus d. erythr,
Meeres (Fabriqus) S 4^» 49, Si; 7oum. Asiat, VI, 11, 163. Man
beachte, dass 4'>+^ nicht etwa ^enqä^ gesprochen wurde, sondern
*unq\ sowie l-CW" =* ^U, •flC^'^A nicht bertgüal sondern Portugal.
39) fl>#n*
IM
^w!k »»anfangen'' wird genau das arabische ^^^ sein mit Unter-
drückung des Reflexivs welche Dozv Suppl. 11, 819 auch für das Ara-
bische belegt hat JLä jL^ ^£^, Mutanabbi (Dieter.) 80, 10 auch
mit J construirt, bedeutet „sich an etwas gewöhnen** und „sich zu
etwas entschliessen** (weitere Belegstellen: Mutanabbi-Wahidi 79, 25;
80, I; 411, 10). Namentlich die letztere Bedeutung steht dem äth.
„anfangen** bereits ganz nah. Der seltenere Gebrauch von iBifX^
„anfangen** im Grundstamm, an den sich einige freilich recht ge-
wöhnliche Nomina knüpfen (s. auch Abbadie, dict. amar. 695), scheint
der sekundärere zu sein. — Im Arabischen sowohl wie im Äth. scheint
das Verbum ^^Jb*> tf^Hlt übrigens Denominativ zu sein von dem
auch im Sabäischen {Os, 7, 7; ZDMG 24, 199) belegten Nomen yjicyi
Praetoriot, Äthiopische Grmmmatik und Etymologie. 43
oder ähnlichen; iuLjü ^^^t ä^iUi wäre dann eigentlich y^eine Seele
zur Stätte für etwas machen."
40) Ulf.
lUf bezeichnet im Ath. die Erholung, das Ausruhen des
Geistes; im Amhar. dagegen ist das auf 1||f fussende '^tf gewöhn-
licher Ausdruck fiir ,,schlafen^ schlechthin, vgl. Abbadie ätct. 541,
amhar. Spr. § 200 f. Gegen Dili.mann's col 632 zu JUf gegebene
Vergleichungen spricht der nicht genügend zu erweisende Zusammen-
hang der Bedeutungen; namentlich wird das den Lauten nach freilich
genau entsprechende ^j mit 1||f wohl kaum etwas zu thun haben.
Eher dürfte 1||f mit ^jje. zusammenzustellen sein, natürlich
nicht in der Weise, dass 1||f eine vollkommene Umstellung von
^^jt. wäre (wie früher das Verhältniss von i»»ih^ zu ^^^.aufgefasst
wurde), sondern so, das "JUf etwa Weiterbildung einer Form wie
HJjt, oder Denominirung von einer Form wie ^1» ist Da alle Liquida
sehr zur Umstellung neigen, so hat auch die hier anzunehmende
Umstellung von n mit A (bei der wir nicht wissen können, von
welcher besonderen Form sie ausgegangen ist) nichts Bedenkliches.
^^y bedeutet „schwach, abgespannt sein<\ ^p; und ^^yi n^eit der
Abspannung, des ersten tiefsten Schlafs'', ^^Z Jju wird ZDMG
12, 63 durch Le^ jJu erklärt, vgl. Fleischer zur Stelle.
41) (koao.
Bekannt ist (und. zwar nicht nur aus dem Arabischen) der ziem-
lich rege Wechsel von vd> und vj. Zuletzt hat über denselben ge-
redet Barth in ZDMG 41^6^ Es ist nicht nöthig, hier diejenigen
Wörter zu nennen, welche als Beispiele dieses Lautwandels gewöhn-
lich angeführt zu werden pflegen; verwiesen sei nur noch auf 5^/«»
&ULj (Höfer, ZtscAr./. Wiss. d, Spr. I, 314) und Glaser, die arab,
Ausspr. S. 6 (Aus den Sitzungsber. d. k. böhm. Ges. d. Wiss. vom
n. Mai 1885). Versteckt wird man dergleichen wohl noch genug
finden können, so weist ^J^ „schartig sein" deutlich genug auf das
häufigere Ji ; von einer alten Nominalbildung auf m wird die Wurzel
herzuleiten sein.
Es wäre nicht auffallend, wenn Spuren dieses Lautwandeb auch
im Äthiop. sich zeigten (vgl Amhar, Spr. S. ^\o % 14). Ich erkläre
AO^* „küssen** aus ^ es ^. Die Dissimilation des / vom m
wäre hier auch im Äth. zu erkennen.
44 Beitrige zur semitiachen Sprachwissenschaft.
42)Ä'JW
Jf Jh^ »»Bart**, zu dem Dillmann vergeblich ^i u. s. w. ver-
gleicht, gehört vielleicht zu derselben Wurzel wie Aoao. JJ
bedeutet das Kinn &1a!^ oder aüul^ (s. Lane). Die Überein-
Stimmung der Bedeutungen ist also eine völlige. Arabischem ^
entspricht im Äth. Q oder -^ (A?)» vielleicht auch f. Welche Fak-
toren diese wechselnde Vertretung bestimmen, entzieht sich unserer
Kenntniss. In Agao würde also £ durch Q, in JC*^/' durch
ih vertreten sein. Der fernere Wandel des aus vi?, weiterhin aus v^
entstandenen anlautenden A in X ist durch das folgende ^ es £
veranlasst und wird kaum Bedenken erregen. — Vgl. übrigens
Ämhar Spr, S s6c a. E.
43) lO+A-
fl'+A „seine Sache verteidigen, streiten, vor Gericht gehen" wird
von Dillmann mit ip und A geschrieben. Letztere Schreibung
dürfte vielleicht die richtige sein, denn durch die Bedeutung wird
man bei ID«^A unwillkürlich an v^3*^ erinnert; vgl. namentlich 'f^V^d
mit v^ftito* Durchgangsform wäre also v^aS., bei dem die Dissimi-
lirung des / vom w ebenfalls kaum zu verkennen sein wird. —
Beiläufig sei bemerkt, dass lOAt »»den Bogen spannen** vielleicht
^ji^l entspricht.
44) ATIC
Der dem Übergang des v^ in vd> ungefähr entsprechende Über-
gang von 3 in 1 hat viel geringere Verbreitung. Vgl. Lagarde,
Mittheilungen II, 78; FLEISCHER zu Abülfeda 44, 4 (S. 209). Viel-
leicht kommt im Äthiop. dieser Lautwandel einmal vor, doch gebe
ich das betreffende Beispiel nur sehr zweifelnd, um so mehr, als der
genannte Lautwandel hier nicht zugleich als Dissimilation anzu-
sehen wäre.
hUC „Spanne**, Ali^ »»n^it der Spanne messen" (amh. ft'JIIC.
(iWC ist für altes Causativ zu nnt, lii] {ZDMG 41. 607) gehalten
worden, so schon LüDOLF, weiter DlLLMANN; PoRGES, Verbal-
Stammbildung 300. (Hal^vy, Rev. £t, Juiv, XI, 62 hält XT\i für con-
trahirt aus niTID = Alf^ ) Lautlich ist diese Etymologie unan-
fechtbar; aber ich muss bekennen, dass das denominirte Saf^el
All^ >*init der Spanne messen*' meinem Sprachgefühl etwas entgegen
ist, und dass ich eher ||^^> 11^^* If^f oder ähnlich erwarten würde.
Noch bedenklicher scheint aber, dass das Nomen HHC „Spanne**
wieder erst von diesem denominirten Saf el ausgegangen und das
Praetorius, Athiopifche Grammatik und Etymologie. 4J
Grundnomen völlig verdrängt haben sollte. Es dürfte von vom
herein viel nahliegender sein, t^llC ^^s das Grundnomen anzusehen
von dem All^ denominirt ist. Sollte nun I^IIC nicht <» yj^m,
All^ nicht «=3 jK&» oder y^ sein können? Wir würden dann
/*"JIC (5W. 3, 16), tPUd *** schreiben haben und das || sius j —> v^
erklären müssen.
45) ^Jtrfb.
Bei den hamitischen Völkern Abessiniens ist gegenseitiger
Wandel von r einerseits und ^, / andrerseits nicht ungewöhnlich. Es
sei vorläufig verwiesen auf Reinisch, Chamirspr, I, § 43 u. 44; ZDMG
XXXII, 415 f. Es liegt nah anzunehmen, dass es hamitischer Ein-
fluss ist, wenn dieser im Semit, sonst wohl nicht beobachtete Laut-
wechsel* sich auch im Äth. findet, oder richtiger vielleicht, dass die
hamitische Zunge der Eingeborenen Abessiniens bei der Reception
der semit. Sprache in ihren alten Neigungen beharrte. Vielleicht er-
klären sich so auch die amhar. Spr. S 53^ besprochenen Wörter
♦!«■. ♦lÄ'-n. Äifc, hlÄ- aus ♦«•!, ^x-i-n, AÄ-i, hÄ-l rür
äth. +171, ♦cn-n, /*•£¥/&. W-CT*
^^J, \Uiy QW „Mühlstein** schien bisher im Äthiop. nicht vor-
handen zu sein. Ich finde das Wort jetzt wieder in oof^J^ „oberer
Mühlstein", amh. iip)^» einem arab. ^^iwo entsprechend.
Ausser der bekannten häufigen Bedeutung gesund, wohlerhalten
sein" haben einige Ableitungen der Wurzel Ä"l> (hJM>» +Ä"1>»
HPÄ^i"!) noch die Bedeutung „bürgen**. Auch amh. iJ^Jf} „caution
d*une vente*. Ich vermuthe, dass hier zwei ganz verschiedene
Wurzeln äusserlich zusammengefallen sind und möchte Ä"l> „bürgen**
gleich ^^Pj** setzen, welches Wort zwar eigentlich „verpfänden** be-
deutet, aber doch auch von der persönlichen Bürgschaft gebraucht
wird, s. Lane III, 11 73 b, DOZY suppL I, 563 b. Vielleicht haben wir
also richtiger JtUJ zu schreiben. — Aber bei Ä"1J „gesund, unver-
sehrt sein'* ist die Schreibung mit '\ durch AXUM. 11, 33 be-
stätigt Nichtsdestoweniger möchte ich hier einen wirklichen Laut-
wandel von ^ in ^ annehmen. Im Sab. ist QiOn wiederholt belegt für
„gesund*. Ich vermuthe, dass Ä"l> zunächst für ^||J steht, und
• Ähnliches: Fränkel in Ztschr, f. Astyriol. m, 56.
** Vgl. Eurmc, nabat. Imckri/ten S. 7S, 5 a i. Abs. und dazu FrXnkbl, Lit,
Centralbl, 1886, Sp. 354.
46 BeitrSge nur lemitiichen Sprachwinenichaft.
dass letzteres «> C^J , |joi^),- oder von einer Nominalform mit präfi-
girtem •§• hergeleitet ist.
47) t^C
fJhi^ „segnen** wird von LüDOLF mit A, von Dillmann dagegen
mit '\ angesetzt Ist folgende Etymologie des bisher ganz dunklen
Wortes richtig, so würde Ludolf's Schreibung vorzuziehen sein.
Wir haben unter Nr. i gesehen, dass das sabäische nnn, lin
„Gnade erweisen*' auch im Äth. einst vorhanden gewesen. Nehmen
wir nun an, es sei in alter Zeit eine gebräuchliche Ausdrucksweise
gewesen zu sagen: ^mC » MnJtvfü^C oder h&^ » XT" od- ähnl.
„Gott sei ihm gnädig!", so ist weiter fast nothgedrungen zuzugeben,
dass durch ein Substantiv wie ^lh0hC^ oder nach älterer fiildungs-
weise vielleicht '^#||C4* ^^ Aussprechen dieses Segenswunsches be-
zeichnet worden sein muss. Aus diesem Nomen scheint die Wurzel
tJhi^ unter Erweichung des t zu d (wie in Ä"l» entstanden zu
sein. Zu beachten ist dabei, dass fUt%H nicht dieselbe umfassende
Bedeutung wie Q^h hat, sondern dass es, soweit ich sehe, ganz ent-
sprechend seiner eben erschlossenen Herkunft, nur von Segens-
wünschen von Menschen gegen Menschen gebraucht wird.
48) -tÄl
In dem so unendlich häufigen •^Ät „verlassen** möchte ich ein
weiteres Beispiel des Übergangs von r\nd sehen. Ich setze '\f/^ —
^\ auch sabäisch: Hal. 257,6. Die Bedeutungsgleichheit beider
orte wird nur dadurch etwas verschleiert, dass '\f^'^ unmittelbar,
^ dagegen mittelbar transitiv ist Doch sind in Dillmann*s
Lexicon auch einige Fälle von •^ftf 1 M^ (■■ ^ rJ^^ belegt
49) hfLäm.
Das stets im Steigerungsstamm gebräuchliche hfj^ „gefallen,
angenehm sein", macht eben wegen dieser Eigenthümlichkeit in Ver-
bindung mit dem anl. f^ von vornherein lebhaft den Eindruck, als
gehöre es mit KllA» fclT't« 0^0« OiX zusammen in dieselbe Klasse
von Verben, als sei mithin das f^ im Grunde Causatiworsatz und
die Doppelung des d durch Assimilirung eines ursprünglichen }%,
od. Q entstanden.
Lange indess blieben alle nach dieser Richtung hin unternom-
menen Analysirungsversuche vergeblich. Der oben nachgewiesene
W*andel eines ursprünglichen r In d lässt nun aber auch einen Über-
gang von H in d nicht mehr ganz unglaublich erscheinen. Ich erkläre
W
Pfietoriui, Athiopliehe Grammatik mid Etymologie. 47
tifj^ AUS Kl0^*i |Ciü>r. Sollte D!^; laS im Äthiop. ganz ver-
schwunden sein? Auch in den sabäischen Inschriften ist das Verbum
D^, das Nomen DDtt^ und speciell vom Causativ der Eigenname
DMT reichlich belegt fifj^ würde eigentlich also bedeuten ^jem.
Annehmlichkeiten, Wohlgefallen verschaffen S wozu die thatsächlich
vorliegende Bedeutung so genau wie möglich stimmt
Ob vielleicht der Übergang des » in ^ als eine Art Dissimilation
vom m zu betrachten ist und bereits im einfachen Grundstamm statt-
gefunden hat? Es bestimmt zu dieser Vermuthung die bekannte
stark bejahende Partikel /{}|ii^i als deren ursprünglichere Form das
voq Dillmann ebenfalb angeführte Ht0^ anzusetzen wäre, wenn sie
zu liS gehören sollte.
Jede Zusammenstellung von KA^* init DIK u. s.w., spec. etwa mit
1S\ (Beitr. zur Erkl. d. himj. Inschr. III, 31) wird abzulehnen sein. —
Merkwürdig ist, dass wenn A^\ wirklich aus DTK entstanden ist
(NöLDEKE, ZDMG 40, 722), hier gerade der umgekehrte Wandel von
^ in « vorliegt. Do<ih s. Ernst Meier, Grabschrtft des Eschmu-
nezer S. 24.
Die zwölfte Tafel des babylonischen Nimrod-Eposo
Von
Paul Haupt.
Auf den folgenden Blättern veröffentliche ich nach meinen im
Frühjahr 1882 angefertigten Abschriften die zwölfte Tafel des baby-
lonischen Nimrod-Epos. Da die Bruchstücke der ersten zehn Tafeln
in dem 1884 erschienenen ersten Theile meiner Ausgabe {Assyriolo-
gische Bibliothek y Band III) enthalten sind, die elfte Tafel mit der
Sintfluthepisode aber inzwischen von Delitzsch in der dritten Auf-
lage seiner Assyrischen Lesestücke* (Leipzig, 1885) mitgetheilt worden
ist, so liegt nunmehr das ganze Gedicht, soweit mir dasselbe bekannt
geworden, im Originaltexte vor. Unter diesen Umständen wird die
(mir selbst im höchsten Grade unliebsame) Verzögerung im Er-
scheinen des zweiten Theils meines Werkes, welcher die elfte und
zwölfte Tafel sowie etwa inzwischen neugefundene weitere Frag-
mente"* enthalten soll, weniger störend sein. Ich habe sämmtliche
Bruchstücke der Sintiluthtafeln auf siebzehn Folioblättem besonders
copirt (pp. 46—62 meines Manuscripts), auch zum Theil abschliessend
collationirt; zur glücklichen Vollendung des Ganzen fehlten mir nur
noch etwa vierzehn Tage. Warum ich die Arbeit damals nicht
fertig stellen konnte, ist in dem Vorworte zu meiner Akkadischen
Sprache (Berlin, 1883) auseinandergesetzt worden. Zu einer neuen
Reise nach London bin ich bisher, verschiedener Umstände halber,
leider noch nicht gekommen. Meine Zeit reicht augenblicklich beim
besten Willen nicht hin, die seit meiner Übersiedelung nach Amerika
im Jahre 1883 unterbrochenen Publicationen zum Abschluss zu
bringen, so sehr ich auch das von dem vortrefflichen Amiaud in
* Einige Abweichungen, die meine AbpchriAen der Sintfluthfragmente gegenflber
Deutzsch's höchst Terdienstlicher Gesammtaasg«be aufweisen, werde ich an anderer
Stelle besprechen.
** Es ist mir seiner Zeit die Mittheilnng zugegangen, dass Mr. PiNCIus (abgetehn
von der elften und zwölften Tafel) verschiedene andere bisher unveröffentlichte Bruch-
Stacke der Izdubarlegenden bekannt sind. Wenn das wirklich der Fall ist, so sollten
die Nummern dieser Texte den Fachgenossen nicht länger vorenthalten werden.
Uaopt, die XU. Tafel dM Nimrud-Epon.
49
UR&wiu^<
C»«..x.
fo.
*V.
;a!k£
-if^*^
i^iaT'Mm H»Hi[
-i^-
HV- ^fm- "Ml »^ ^^ M[|^
<U<- l«<*«(fta«. T%^
T •—►«IT ^ ►%*''«»^MänT4^N=
>^-<J*3T H JL. > -JH.-:
, Nif ->^ ^ J. t:f==-p*-iW
Haupt, di« xn. Tkfai dm Nimrod-Kpoii.
53
7«A^4iU/r |.*k4/iH:c«-««t,. KJulu.^Ztt. juiVUj tU^U^Jutb. CU.x.
^tu:«, HT^ •Uiu«^M«,M,J
Uünpt, 4i« XIL Tafel des Kimnxl.KpcNC
55
c»t.ic.
7t<u»»<l «U^TSuidt.
G»e.3ic
Hupt, dJ« XIL TtM d« HiwiKt-VpiM.
nr.Sl-.
Gt.x,
■»•AT i^h;^-
Hsapt, die XU. Tafel d« Nimrod.Kpm.
59
W>»Wf=je^K^»«T-«^
'Ka/w>t«
Hupt, die XU. UM dM NiMnidEpia.
Ä.MT-)--.
t "Mn. Jt; ! _ • «***■,
HBipt, die XIL Tafd da» Ninnid-ltpM
K.'-TTM-
fte-ET.
■+ärt^'i^ >w»T>«: WWF
Haupt, die XII. Tkfel de« Nimrod-Epo«.
65
►^l-
mbH. SpnwkwiMtiiMUll L
Hmnpt, die XIL Tafel des Nimrod-Epot. Sj
der Vorrede zu seinem schönen (in Gemeinschaft mit L. M^CHINEAU
herausgegebenen) Tableau compare des ecritures babylcnienne et as-
syrienne (Paris, 1887), p. IX, n. 2 ausgesprochene Bedauern theile
(vgl. auch TiELE*s Geschichte^ p. 565, n. ). Der Grund, warum ich
nicht mehr so viel publicire wie früher, ist jedenfalls nicht, dass ich
»nichts mehr mache«, wie man sich wohl liebenswürdiger Weise
aasgedrückt hat, sondern dass ich mehr zu »machen« habe. Wer
das ganze Jahr ruhig an einem Orte für sich weiter arbeiten kann,
ohne sich viel für Vorlesungen und andere Dinge vorbereiten zu
müssen, kann freilich ohne Schwierigkeit dem Drucker Arbeit ver-
schaffen. Wohlwollende Fachgenossen, welche diese mir nothwendig
erscheinenden persönlichen Erklärungen für überflüssige novellistische
Ansätze iS) halten sollten, bitte ich dafür zu sorgen, dass dieselben
wirklich überflüssig werden. —
Was nun den Text der zwölften Tafel des Nimrod-Epos (citirt
als NE) anbetrifft, so sind mir davon bisher vier Exemplare bekannt
geworden: K. 3475, K. 2774 und zwei unnumerirte Fragmente.
Das umfangreichste Fragment ist die Tafel K. 2774 (Nr. 54 meiner
Ausgabe), welche Bruchstücke von sämmtlichen sechs Columnen
enthält, und zwar den unteren Theil der Columnen I~III auf der
Vorderseite, und den oberen Theil der Columnen IV — VI auf der
Rückseite. Am meisten verstümmelt ist die V. Columne: von ihr
ist nur die erste Zeile einigermassen vollständig erhalten, ausserdem
nur noch einige halbverwischte Spuren der zweiten, und die Anfänge
einiger Zeilen vom Ende der Columne. BosCAWEN's Bemerkung
(RP. IX, 134) thi whole of this column is lost ist demnach etwas
übertrieben (vgl auch CG. 242 und LNT. 103). Die ersten beiden
Ziffern der Nummer K. 2774 sind nicht ganz deutlich. Dr. J. A.
Craig, der die Fragmente der zwölften Tafel im Sommer 1885 für
Dr. Alfred Jeremias copirte, las 3774; vgl. Jeremias' interessante
Schrift über Die babylonisch-assyrischen Vorstellungen vom Leben
nach dem Tode (Leipzig, 1887) von mir citirt als LNT — p. 102, 2.
In Bezold's Index steht weder K. 2774, noch K. 3774, ebensowenig
K. 3475-
K* 5475 ^^ meiner Ausgabe Nr. 51) ist ein Duplicat zu der
Haupttafel K. 2774 (resp. K. 3774). Es enthält in winzig kleiner
Schrift das Ende der ersten Columne und auf der Rückseite die
VL Col. mit der Unterschrift. Die Tafel wird darin (ebenso wie
auf K. 2774)* ausdrücklich als Nr. XII der Izdubar-Serie gekenn-
* Nach LNT. 10a, % (ygl. auch 103) köoote et tcbeliieii, alt ob die Unterschrift
mir anf K. 3475 erbalten sei Sie findet sieb aber aacb anf K. 3774 und sogar nocb
▼oDstindiger als anf K. 3475 Ancb kann man nicbl wobl sagen, dau K. 3774 die
Aufmngsus^tsk ▼oo CoL VI enthalte, eher die 5rA/iw/seUen.
68 Beitrige tnr semitischen Sprachwissenschaft.
zeichnet Bemerkenswerth ist bei diesem Fragment die »babylo-
nische« Form des Zeichens // (Amiaud, TC 8, Nr. 20). Die erste
erhaltene Zeile in Col. I auf K. 3475 (Nr. 51) entspricht Zeile 16
in CoL I von K. 2774 (Nr. 54). Der wagerechte Keil ist der Rest
des Zeichens pu, Col. VI von K. 3475 hat zu Anfang noch drei
Zeilen mehr als Col. VI von K. 2774* und liefert ausserdem eine
Reihe werthvoller Ergänzungen. Zum Beispiel ersehn wir, dass der
lange Strich nach der Lücke in der ersten Zeile von K. 2774, Col. VI
der Rest des Zeichens ö/** ist, also ina mahl (altl-ma «auf dem
Lager ruht er«, femer dass die folgenden Worte me zakkii üäH
»reines Wasser trinkt er« zu lesen sind, wie auch Halävv, MCH.
369 richtig bietet, nicht ffte namruä, wie JEREMIAS, LNT. 56 ergänzt;
ebenso dass wir Z. 9 la ekimmäiu päqida la iiü (cf. IV, 3, 10) zu lesen
haben (auf K. 3475 im Plural paqide)\ dass ich Hal^VY je mitgetheilt,
es stehe iabda resp. labta »Ruhe« da (LNT. 56, 2), ist mir nicht
erinnerlich. Endlich zeigt die letzte Zeile von K. 3475, dass die LNT.
56, 3 vorgeschlagene Ergänzung qa-ab-ri unmöglich ist; zwischen qa
und ri fehlt kein Zeichen. Übrigens hat Dr. Jerf.mias, LNT. 56
nach kusipat das ganze Wort a-ka-li ausgelassen, obwohl es auch
bei BosCAWEN, TSBA. IV, 286 klar und deutlich zu lesen ist (vgl.
auch CG. 242 unten). Natürlich musste er dann auf eine Erklärung
der Stelle verzichten. Ich glaube, dass diese vorletzte Zeile iükulat
diqarif ktisipat akäli zu lesen ist. Die beiden Stämme Ipl und pOD
stehn auch V, 18, 5 ff. zusammen: diqaru, diqdiqu^ kispu ia ameli,
kispu ia erfitim. Zu diqaru vgl. II, 44, 56, wo es neben maltü (=
*ffta}taiu) rabü »g^rosses Trinkgefass« aufgeführt wird, und II, 46, 17,
wo es ebenso wie das voranstehende ummaru (cf. V, 19, 25) dem
Ideogramm kam (das Delitzsch, AL'. 27, Nr. 224 durch »grosses
Trinkgefass« erklärt) entspricht. Zu dem Vogelnamen diqdiqu siehe
Delitzsch, Assyr. Stud, 100. Das Wort kispu ist von Dr. Jeremlvs,
LNT. 53, 4 besprochen. Die Bedeutung »Wehklage, Trauerklage«
scheint mir aber unerweisbar. Jedenfalls glaube ich, dass das Ver-
bum ktisipat in der vorletzten Zeile des Nimrod-Epos mit dem hebr.
S|Q3 »gieren, lechzen« zusammenhängt; vgl. y 17, 12: CjiDD^ •T!'?^
5|htDb »wie ein Löwe, der nach Beute giert« .f kusipat akäli würde
* Dieselben sind CG. 243 nicht berflcksichtigt, auch nicht in der neuesten englischen
Ausgabe (dtirt als CAG).
** LNT. 56, I wird bemerkt, dass nach den Spuren das Zeichen nicht Li sein
kann. Hal^vy, MCH. 369 hat richtig ml^at oder vielmehr maäl. Zu dem Abfall der
Casnsendnng vgl. KAT< 74, 3; ZK. II, 238.
t Auch Saycb scheint, wie ich nachtrSglich sehe, kusipat ähnlich gefasst su haben.
Er tlbersetxt in der Ton ihm besorgten letzten englischen Ausgabe Ton Smith*s Werk,
p. 300 : „/Äf tender orpkans long for hrtad; the food which in the tents is placed is
Haupt, die XIL Tafel des Nimrod-Epos. 69
demnach bedeuten »sie giert nach Nahrung«, kusipat ist eine Form
wie gtdibat ASKT. 87, 62 und entspricht, äusserlich betrachtet,
der arabischen Passivform quHlat (vgl. auch PSBA. VI, 65). kusipat
ist ebenso wie iukulat 3. fem. Ekimmu »Geist, Schatten« (r oxia,
unibra, larva) ist hier also wie das vorausgehende lalanttu »Leiche«
(cf. Hebraica III, 187) weiblichen Geschlechts. Daraus erklären sich
die Femininformen in den Paralleltexten zu HI. 8 — lOa; NK 17,
38 und 40; 19, 33—35.
iukulat* ist 3. fem. Perm. Öaphel, bedeutet aber nicht causativ
wie uläkil (V, 4, 75) »ich gab zu essen«, sondern reflexiv resp. passiv
»sie verzehrt sich, wird verzehrt«, ebenso wie himru^at »sie ist
schmerzerfüllt« oder Sunuxat »sie ist voll Seufzens« (Zimmern, Btiss-
psalmen, p. 11). Diqaru aber scheint mir nach D'^'^igTtJ Lam. 4, 9
erklärt werden zu müssen. Es bedeutet eigentlich »Durchbohrung«,
dann aber speciell »Durchbohrung des Hungers« d. i. »nagender
Hunger« also iükuiat diqari »sich verzehrend in nagendem Hunger«
— Genetiwerbindung wie in ann ''bbn oder ayj *^y\% was in der
angeführten Stelle aus den Klageliedern im Parallelismus mit D'^'J^TtD
steht. Auch diqaru «= maltii rahu grosses Trinkgefäss« kann sehr
wohl eigentlich »Durchbohrung, Aushöhlung« bedeuten. Es ist aber
nicht nothwendig anzunehmen, dass beide Wörter, diqaru »grosses
Trinkgefäss« und diqaru »nagender Hunger« vollständig gleich
lauteten. Das eine könnte die Form qitäl repräsentiren wie sikäru
»Mann«, iikäru »berauschendes Getränk« {Hebraica III, 108), das
andere die Form qitäl wie kilädu »Hals« oder ügaru »Käfig«.
Spuren dieses nordsemitischen Stammes npl »durchbohren« scheinen
auch im Arabischen vorzuliegen. Im Neuarabischen bedeutet ^'4>
»beleidigen, verletzen«, d. i. eigentlich JjüL aui ^«Jb, und im
Altarabischen hat npi »durchbohrt, ausgemergelt sein« in der in-
transitiven Form 04> daqira den Gegensinn »voll von Speise sein«
«»UlaJI ^ iljuci und dann weiter (von Orten und Pflanzen)
»üppig sein«.
Ich übersetze demnach den Schluss des Nimrod-Epos; »Wessen
Leichnam auf dem Felde liegen bleibt — wie du es (schon häufig)
gesehn hast und (auch) ich es gesehn** — dessen Schatten findet in
eaitm^*. Das l^ng ist also richtig, aber wie er tn den tender orpkans kommt, ist mir
nkht klar. SicrrH, AD. 204 bietet statt dessen: nTTU captrvis canquered come a/ter**,
• Dr. JEREMIAS bemerkt LNT. 56, 3 sehr richtig, das ht-ku-la von akälu abgeleitet
werden mnss, hat aber nicht erkannt, dass es im Parallelismus mit kusipat steht, so dass
also das folgende at als Endong der 3. fem. dazu gehört: hi-ku-la-at di-qa-ri, nicht
iu-kU'ta ad'di ftf-[a^-]n.
** Dieses wiederholt eingeschobene tämur Stdmar scheint der assyrischen Umgangs-
q>racbe ansogehören. Es entspricht etwa dem vielgebrauchten englischen yau kncw.
jQ Beitrige rar semitischen SprtchwissenKhaft.
der Erde keine Ruhe. Wessen Schatten Niemand hat, der seiner
gedenkt — wie du es gesehn und ich es gesehn — der wird verzehrt
von nagendem Hunger, (vergebens) lechzt er nach Labung; was auf
der Strasse liegen bleibt, verzehrt er«, assyr. ia ia/amtäiu ina ^eri
nadät — tätnur ätämar — ekimmähi ina er^iti*^ ul (olii; ia ektm-
tnähi päqida lä iiu — tämur ätämar — Wnäat diqari, kusipat akalii
ia ina süqi nadä ikkai. Vgl. dazu die Übersetzung in Smith's CG.
(i. e. Chaldäische Genesis) p. 242 (engl. Ausg. ed. Sayce, p. 300;
AD. i. e. Assyr. Discoveries^ p. 204) und Hai^vv's Melanges de cri-
tique et dhistoire ^citirt MCH.), Paris '83, p. 369, wo die beiden
Schlusszeilen ebenso wie bei Dr. Jeremias unübersetzt gelassen sind.
Meine Übersetzung ist bereits englisch von Dr. CvRUS Adler in
seinem Aufsatz On the vtews of the Babylonians conceming life öfter
death (PAOS. Oct '87, p. XL) mitgethcilt worden.
Ausser diesen beiden Exemplaren der zwölften Tafel (K. 2774
und K. 3475) kenne ich noch zwei weitere Duplicate, die zur Zeit
da ich sie im Britischen Museum copirte, noch beide unnumerirt
waren. Das erstere (Nr. 52 meiner Ausgabe) ist ein kleines, sehr
klar geschriebenes, Fragment mit gänzlich abgebröckelter Rück-
seite, das die Anfänge von 11 Zeilen der ersten Columne enthält,
entsprechend 11. 29—39 von Nr. 51, Col. I und 11. 15—25 von Nr. 54,
Col. I. Bemerkenswerth ist, dass auf Nr. 52 die mit ekimmu «Geist«
(vgl Hommel, Sem, 490 n.) beginnende Zeile vor der Zeile ia ina
milpani maxpi iUimüika (»die mit dem Bogen verwundet worden,
umgeben dich«) steht, nicht nach iabbi{a ana qataka lä tanäii (»den
Stab nimmst du nicht in deine Hand«) wie auf Nr. 51, Col. I, 35
und Nr. 54, Col. I, 21. Das Zeichen /*/ ist auf diesem Fragment
Nr. 52 ebenso geschrieben wie auf Nr. 4, d. i. K. 3389; vgl. die Be-
merkung zu Z. 2 auf S. 14 meiner Ausgabe des Nimrod-Epos.
Das andere Fragment (Nr. 53 meiner Ausgabe) enthält den
Anfang der dritten Columne und die Ausgänge der ersten zehn
Zeilen der zweiten. Es ist sehr klein - und eng geschrieben, die
Rückseite gänzlich abgebröckelt. Bemerkenswerth ist die »sumerische«
Form des Zeichens ra (CV. 2. 28. XXIX unten) mit den zwei schrägen
Keilen, und die Form des Zeichens ni mit vier senkrechten Keilen
statt der gewöhnlichen drei. Wir finden dieselben Formen von ra
und ru (ebenso auch u = iam mit vier senkrechten Keilen)* auf
dem aus K. 2252 etc. zusammengesetzten Exemplar der Sintfluthtafeln
(bei Delitzsch, AL^. 99: Tafel B; vgl. auch AL^ 22, n. i).
Der Keilschrifttext der Bruchstücke der zwölften Tafel des
Nimrod-Epos ist bekanntlich schon im Jahre 1876 im zweiten Thcilc
* Auf Nr. 53 kommt das Zeichen u ^ sam nicht vor.
Haupt, die XII. Tafel des Nimrod-Epos. ji
des vierten Bandes der TSBA. von W. St. Chad Boscawen in seinen
Nütts an the Religum and Mythology of the Assyrians veröffentlicht
worden.* B. gpebt daselbst auch (p. 268) ein und eine halbe Zeile
aus K. 3200 (— p. 51, 11. M und 12 meiner Ausgabe) im Originaltext;
ebenso auf der folgenden Seite (p. 269) die ersten sieben Zeilen der
ersten Columne der neunten Tafel, K 3060 [+ K. 2360) = p. 59,
I — 7 meiner Angabe (übersetzt von Dr. Jeremias, LNT. 83). Dar-
nach sind die Angaben auf S. 172 von Bezold's Literatur zu ver-
vollständigen (vgl op, dt, p. 293, s. K. 3060) und meine Bemerkung
auf der zweiten Seite des Umschlags meines Nimrod-Epos^ dass das
ganze Gedicht, abgesehn von der 6. und 11. Tafel bis dahin nur
aus den Übersetzungen in Smith's CG. bekannt gewesen sei, zu be-
richtigen. B.'s Ausgabe der zwölften Tafel kann schwerlich als ge-
nügend bezeichnet werden, ohne dass ich ihm damit irgendwie einen
Vorwurf machen will. Nr. 54, CoL I meiner Ausgabe entspricht B.
pp. 272—275; Col. II: pp. 276—279; Col. III: 281—282; Col. IV:
282—284; Col. VI: 284—286; Nr. 53 meiner Ausgabe findet sich bei
B. pp. 280—281. Nr. 51 und Nr. 52 dagegen sind bei ihm nur hier
und da in den Varianten berücksichtigt Ich halte es für nützlich,
hier die wichtigsten Differenzen zwischen B. und meiner Collation
kurz zu besprechen, bemerke aber, dass ich meine Copien gänzlich
unabhängig von B. angefertigt habe. Hatte ich damals K vor Augen
gehabt, so würde ich den Abweichungen in meiner Abschrift beson-
dere Aufmerksamkeit geschenkt haben.
Nr. 54, Col. I, 13 giebt B. nach aiirti das Pronomen atta »du«
(l c. 273, 3). Auch ich hatte anfangs at copirt, habe es aber dann
am Rande dahin verbessert, wie ich es jetzt autographirt habe.
Statt des a hinter u (sam) nebst den darauf folgenden Spuren in
Z. 15 hat B. mar. In Z. 16 hat er die Variante fu-ri statt pu-u-ri
auf Nr. 52 nicht angemerkt; statt B.*s tap-pa-H-ka am Ende dieser
Zeile ist wohl besser tap-pa-H-ü zu lesen, von naphäu »sich ein-
reiben«; vgl meine Abhandlung über den £'-vocal (citirt als AEV.)
p. 14, n. 3 ; also laman p&ri {äba lä tappäHi »mit dem wohlriechen-
den Fett eines (jungen) Stieres (= pinguia taurorum^ Plin. XXVIII,
* BoscAWSic hat den Tfxt auch mit Transcription nnd InterUnear-Obenetsnng ver-
•ehn. Letztere ist (mit einigen geringfiigigen Ändemngen) RP. IX, 131 ff. wieder ab-
gedmckt (1877). Vgl. auch Gso Smith*s Assyrian Discavtriis^ London 187$ (citirt als
AD.), pp. 199— «04 nnd CG. pp. 239—243 (engl Ansg. von Saycb, pp. «95— 3oo)«
Zuletxt handelte darflber Dr. Alfsed Jerkioas in seiner oben erwihnten Interessanten
Erstlingsschrift {et insbesondere cp, eit, pp. 5a 56. 103). Vgl daxn auch Dr. Cyrus
Aoler's Bemerkungen On the Views of the Baiyhnians eoneeming Life afler Death
(AOSP. 1. e. American Oriental Society, Proceedings at Baltimore, October 1887} ins-
besondere p. XL.
^2 BeitrSge rar semitischen Sprachwissenschaft.
144) salbst du dich nicht« {%^üt^ Ä"b ^WOJ). Z. 17 fehlt bei B. der
wagerechte Keil vor dem Bruch. Z. 18 giebt B. richtig zu mifpana
die Variante mifpanu von Nr. 51, aber nicht die correcteste Lesart
mifpani von Nr. 52 ; ebenso liest er statt cu in Maxfü »sie sind ver-
wundet«, das noch auf beiden Tafeln (Nr. 54 sowohl wie Nr. 51) zu
erkennen ist, fälschlich xaf (KUT, SIL, TAR). Zwischen maxfu und
iiammüka fehlt nichts, wie man nach B. vermuthen könnte. Z. 20
ist hinter ana richtig qätäka gemäss Nr. 51 ergänzt (Spuren von hi
e= qatu sind auch auf Nr. 54 noch zu sehn); dagegen fehlt die
Variante labbifa ina qäti (statt labHfa ana gätä) von Nr. 52. Dass
die folgende Zeile 21 ekimmu etc. auf Nr. 52 umgestellt ist, haben
wir schon oben bemerkt In Z. 22 ist beachtenswerth, dass alle
drei Exemplare gleichmässig die Schreibung le-e-ni haben, also scriptio
plena wie in ne-e-ru^ U-e-pu^ be-e4u etc. (AEV. 25, 7); vgl. dagegen
iu-mi-e ii-i-ri NE. 17, 44 statt Su-me-e ie-e-ri NE. 19, 39 (siehe dazu
LNT. 96, 2). ^nu erklärte Hommel, JI. 38 im Anschluss an Smith*s
Übersetzung als »Sandale« (K3*^p); vgl. aber ZiMM., Bussps, 6, 2: Senu
labirtu »ein drückender Ring« (ASKT. 87, 64). Jedenfalls steht nicht
la taieni sondern lä taSapti, wie auch B. richtig bietet, in> Text.
Nr. 51 hat ina lepäka statt ana Upäka auf Nr. 54 und Nr. 52.
Z. 23 hat Nr. 51 rigmu ina erfiti^) auch Nr. 52 hat den Accusativ
rigifta. Z. 28 fehlt bei B. die Variante ta-az-zi-im-tum (für ianzimtu
»Weh«, Stamm DTi, ZiMM. Bussps, 23, i) von Nr. 51 statt ta-
'Zi'int'H'y ausserdem bietet B. irrig i-i^-bat-ka"" statt i-gab-bat-ka
(Col. II: i((äba(), Datn-a-zu statt Nin-a-zu (cf. HoMM. Sem, 373) wie
Nr. 51 und Nr. 54, Col. II, 20 deutlich bieten, ist bei B. natürlich
nur Druckfehler. Z. 30 fehlt bei B. die Variante pu-da-a-la (statt
pU'da-la\ vgl. ZlMM. 6, i; Guy. § 75) von Nr. 51; nin bei B. statt
f« in fu-ba-a-tu (vgl. V, 14, 32) ist wieder Druckfehler. Auf Nr. 54
kann übrigens nicht der Nominativ fubätu gestanden haben ; vielleicht
sind die vor u/ kuttumä erhaltenen Spuren der Rest des Zeichens
/ä, so dass wir also das correctere (Gesen. § 138, 3) (ubäta im Ac-
cusativ haben würden wie Col. II, 21 (cf. IV, 3, 35). Die auf Nr. 51
folgende Zeile (vgl. CG. 240, 21): iratsa ki puri iappati (cf. Col.
II, 22) fehlt bei B. gänzlich.
Zu Col. n von Nr. 54 giebt es keine Varianten; mit den Aus-
gängen der Anfangszeilen dieser Columne auf Nr. 53 ist nicht viel
anzufangen. Col. 11, 17 ergänzt B. gemäss Col. I, 26 zu nia\rasä\
irammu inasic — Tl für NA ist Druckfehler. Es sollte aber wohl
lauten märahi la irämu inäüg; jedenfalls repräsentiren die vor irämu
* Bekanntlich las man früher auch in dem ersten Familiengesetxe i'ii'ak'kan-iu
(AL». 76; SFG. 44) statt i-ia-ak-kan-hi (V, 25, 27) i. e üdkoMiu (SD. 525).
Hmnpl, die XII. Tafel da Nimnid-Epoa. ;3
erhaltenen Spuren das Relativum ia. Ebenso sollte es in der fol-
genden Zeile heissen: mä[raiü\ ia isim m[xaf\. Z. 15 und 16, die
bei B. vollständig fehlen, Inuteten vielleicht: aüatsu Sa irhmu inäiiq
und ailatsu ia izini intäxaf oder mit impf, statt der Präsensformen
mäiiq, imiixaf : iiliq, inaraf. CG. 240, Col. 11, I ist nur Z. 16 be-
rücksichtigt. Z. ig hat B, fälschlich if-!a-6at-[su] und die Transcription
i-sa-bal'su; es steht aber ta-[si-iin\-li rrfüim iffaial[su, oder -Mai] im
Text (cf. LNT. 50). Z. 21 bietet B. am Schluss der Zeile das Zeichen
iu hinter hit-tu; auf dem Original ist nichts davon zu sehn; auch
erwartet man (wie Col. I, 30} ma oder wenigstens mu. Z. 32 ist das
vor fiu-ur stehende ma offenbar zu lii]-ma zu ergänzen, statt Sik-ka-ti
(Col. I iap-pa-tt\) hat B. MUX-A'. Das letzte Zeichen der Zeile scheint
TV zu sein. 2X 23 scheint es nach B., als wenn zwischen mu und
Eabani nichts fehlte; es können aber sehr wohl 2—3 Zeichen da-
zwischen gestanden haben. Zu den folgenden drei Zeilen 24—26
Namtär (CV. 38) «/ i^balsu etc., Räbi^ Nergal Ia fiadü (cf. IV, 57, 53;
ZiMM. 97, 40) etc., Mar thtaz mkare etc. vgl. Nr. 54, Col. HI, IL
17—19 sowie Nr. 53, Col. III, II. 2—4 und II. 9 u. la Das drei-
malige tr^iti" ifbatsu am Schlüsse dieser Zeilen hat im Original
keine Stütze. B. hätte ifbalsu deshalb wenigstens in Klammem
schliessen sollen. Über die am Schlüsse von Z. 26 erhaltenen
Spuren siehe meine Anmerkung unter dem Text. Z. 26 bietet meine
Copie übrigens kein SuTfixum Ja (B. und LNT. 50) hinter imxaf;
man würde auch eher su erwarten, nicht iu [vgl. mumssu »seine
Krankheitc für muniflu, SFG. 26, I; ^oAms Hopkins University Cir-
atiars, Nr. 59, p. ii8a). Die LNT. jo gegebenen Zeilen beruhn
wohl auf K und nicht auf der CoUation Dr. Craig's; denn auch
Dr. JEREMIAS giebt dreimal ifbalsu ohne Klammem. Z. 27 passen
die Spuren des zweiten Zeichens nicht recht zu »»1 ich konnte nur
zwei horizontale Keile, und zwar der untere etwas weiter nach rechts
eingerückt, sehn. Der in meiner Autographie erscheinende senkrechte
Strich unter dem oberen wagerechten Keil gehört nicht zum T^rt
sondern ist zufäUig beim Schrafüren entstandene autographisch
that Nach dem Bruch hat B. m'-TUR = ablu, während ich
copirt habe. Das »1 ist übrigens sehr unsicher; es könnte aucl
Rest eines anderen Zeichens sein. Gemäss CG. 24O, Col. II
{p. 297 der SAYCE'schcn Ausgabe] las auch Smith nicht /, soi
TUR. Sicher falsch ist B.'s i-bi-ki am Ende der Zeile statt i-bi
Z. 28 deutet B. richtig den Bruch zwischen ana und bit an, wäl
die Smith -Sa vcE'sche Übersetzung denselben ganz unberücksit
lisst; statt B.'s e-dil-iu ist aber t-elii-h-hi zu lesen. In der folge
Zeile ei^änzt B. hinter o^: DINGEK EN-LlL, es könnte aber
DixcER-EN-zu dagestanden haben, entsprechend dem dingfb
7^ Beitrige sar semitischen Sprachwisstnscluift
auf Nr. 53, 1. 6. Am Schluss der Zeile hat B. ma hinter an-ni aus-
gelassen; beide Schlusszeilen haben -ma am Ende. Zu Anfang der
letzten Zeile ist mi-ik-ki-e zu lesen wie Nr. 53, nicht mi-ki'e\ Spuren
von ik sind noch zu sehn, mikku^ das (nach ASKT. 169, § 13) sehr
wohl auch für miqqü stehn kann, kommt auch II, 22, 10 und V,
26, II vor. An letzterer Stelle bietet PiNCHES allerdings (ebenso
wie II, 44, 30) fälschlich tum statt u (vgl. Strassm. Nr. 5283). Da-
gegen scheint PiNCHES* Lesung biikku (= buqqu^ aram. ppS?) in der
vorhergehenden Zeile richtiger zu sein als buklu (Strassm. Nr. 1368);
vgl. auch n, 5, 26 und V, 27, 9 sowie die als custos am Ende der
Sintfluthtafel stehende erste Zeile der 12. Tafel, AL^ 109, 289.
Tam(ma)bukku wird wohl ein Compositum sein. Die Übersetzung
von mikkü durch „tödtliche Wunde*' (CG. 240) beruht offenbar auf
Combination mit rotj. Für die verschiedene Schreibung mi-ik-kue
und me-ik-ki-e vgl. den Insectennamen miqqanu^ der II, 5, 42 mi-iq-
-qa-nu^ V, 27, 23 dagegen me-iq-qa-nu geschrieben wird. Das Wort
entspricht dem talmud. p]^ „Schabe*' {ßlaita s. Periplaneta orientalis),
Delitzsch, Assyr, Stud, 84, übersetzte „Termite**. Wenn das ledig-
lich ein volltönenderer Name für „Holzwurm** sein soll, entsprechend
dem plautinischen tarmeSj so lässt sich gegen diese Wiedergabe
nichts weiter einwenden. Eigentliche Termiten oder weisse Ameisen
aber hat es in Mesopotamien schwerlich gegeben. Identisch mit miq-
qanu scheint der Krankheitsname migganu II, 28, 10 (Assyr. Stud,
88 unten) zu sein. Lenormant gab es in der deutschen Ausgabe
seiner Magie p. 6 durch „Abzehrung** wieder, vgl. auch dessen ^tud,
cuneif. fasc. II, 9 (= TSBA. VI, 150) und das hebr. pptt Zach.
14, 12. In dem Vocabular II, 5, 42 steht miqqami „Schabe** zwischen
säsu „Motte** und tufu „Wurm'* (ZK. II, 298; Deu ProL 113), V,
27, 23 zwischen nalu „Kornwurm** (Ktjni) und ibxu „Ungeziefer**
(Del. AW. 27). Vgl. noch CG. 209 und Smith's AD. 177, auch B.
TSBA. IV, 269.
Die letzten vier Zeilen der zweiten Columne der XII. Tafel
werden sonderbarer Weise von B. /. c, pp. 278—9 noch einmal
wiederholt, wie es scheint lediglich zur Ausfüllung einer beim Druck
entstandenen Lücke. Das einzig Neue dabei ist die Auslassung der
Präposition ana zu Anfang der drittletzten Zeile und die falsche
Lesart itiaru statt ittallak am Ende derselben.
Col. III giebt B. zunächst, wie Smith in seiner Übersetzung, das
Fragment Nr. 53. Hinter lu-li in der ersten Zeile ergänzt B. mi\ es
steht aber i im Text, entsprechend dem hi-li-e in Z. 8. In der
zweiten Zeile habe ich hinter Namiar ul i^batsux azag dinger ugur
copirt, diese Zeichen fehlen bei B. gänzlich. Ich will die Richtigkeit
meiner Abschrift nicht verbürgen, da ich dieses Fragment nicht ab-
Haupt, die XIL Tafel des Nimrod-Epos. ^5
schliessend collationirt habe (vgl. jedoch das azag in Z. 9). Nach
Nr. 54, Col. II, 24 würde man hinter Namtär ul ifbatsu wieder asakku
ul ifbatsu erwarten (vgl. auch ASKT. 75, obv. 4). Z. 3 sind hinter
iä padü die Zeichen 1//, if und der Anfang von ba deutlich zu sehn,
ebenso ul in der folgenden Zeile hinter zikare, B. setzt schon ul in
Klammem. In Z. 5 hat B. abu Bei amat ul ifbatsu, während ich
e-fu . . . statt ifbat copirt habe. Smith übersetzt „verachte die Sache
nicht**, las also jedenfalls nicht i^batsu* Statt tambukku in der fol-
genden Zeile bietet B. tambukki, und statt mi-ik-ki-e in Z. 7: mi e-ki-e^
letzteres entschieden falsch. Z. 8 fehlt bei B. das Relativum la vor
ana und statt iu-li-e bietet er itt-/r*-KiT resp. su-li-ma. Die folgende
Z. 9 hat er ganz ausgelassen; sie scheint Z. 17 auf Col. III von
Nr. 54 zu entsprechen, ebenso wie Z. 10 mit Z. 18 jener Columne
übereinstimmt. Demnach könnte es scheinen, als fehlte uns keine
Zeile dieser Columne; vgl. aber die Bemerkung hinter Z, 10 in
Snuth's Übersetzung, CG. 241.
Fragment 2 bei B. ist Col, III von Nr. 54. Z. 21 ergänzt B.
im Anschluss an Smith*s Übersetzung hinter ana qarradv, DINGEK
Marduk, Das Zeichen hinter qarradi kann aber unmöglich AN sein.
Es sieht mehr wie MA oder Nl resp. IR aus. Ich habe am Rande
meiner Copie bemerkt, dass letzteres das wahrscheinlichere ist. Das
in der folgenden Zeile 22 auf qarradu cdlu** folgende Zeichen ist
wohl nicht Ti, wie B. bietet, sondern in AN und U zu zerlegen, also
wohl qarradu edlu DINGER U-GUR i. e. Nergal wie Z. 26. Statt LU
zu Anfang von Z. 23 und Z. 27 (vgl. Nr. 51, col. VI, 2) bietet B.
II*; das Zeichen ab hinter ka hat B. ausgelassen (in der Transcription
giebt er va dafiir); ebenso ia nach utukku in der folgenden Zeile,
wofür meine Copie (wohl irrig) u-lik-ku bietet Auch Smith über-
setzt „der Geist" las also ebenfalls utukku, Z. 25 hat B. (wie Smith)
ana abnhi „seinem Vater** statt ana axi .... Z. 26 liest B. wieder
qarradu idlüii \il Marduk^ statt qarradu edlu il NergaL Auch Dr.
Jeremias nennt LNT. 103 Bei, Sin, Ea und Marduk statt Nergal.
Statt ab hinter ka in Z. 27 hat B. ba. Z. 28 scheint Smith utukku
ia Eabani ki zaqtqi ultu er^iti^^ ela gelesen zu haben; davon sind
aber nur die Zeichen bis ul sicher, zu dem -tu erptm elä stimmen
die erhaltenen Spuren nicht B. bietet za-ki-ku ul Kl-ttm und fasst
dabei td anscheinend als Ideogramm für ultu\ das ist aber unmöglich.
Meine Abschrift zakiki ist jedenfalls richtiger als B.*s zakiku\ auch
Delitzsch hat gemäss LNT. 103, 4 zakiki copirt. Von den folgen-
• VgL ad. 201, 5: Fatker Bei tke matter do not despise , . . . SAycb hat in der
neuen Ansgabe von Smith's Werk p. 297: Fatker Bei, a judgment did not take kirn,
** BoscAWEN schreibt dai Wort richtig mit d\ ygL ZA. I, 399; Del. AW.
152 onten.
^6 BeitrSge zur semitiscben Sprachwinentchaft
den zwei Zeilen 29 und 30, die B. ganz ausgelassen hat, ist in
Delitzschs Abschrift nur das Verbum imdalUku (vgl. NE. 50, 212)
deutlich zu erkennen. Ich habe itn-dal-lL-ku copirt, was möglicher
Weise irrig ist, obwohl die Schreibung nicht ohne Parallelen wäre.
Innidni am Anfang von Z. 29, was Smith unübersetzt lässt, könnte
Niphal von eleru ,,schirmen, schonen** sein (vgl. lunntfir oder viel-
mehr lunnefir IV, 66^ 54a; ZiMM. 105)- wie mnitgä-ma (für iftnett^ä-Ma,
inatiqdma) von pM,* mniriiu resp. inneriiu von u^^i, innimmedu
(lies innemidu) von IW (ZK. I, 286) ; vgl. auch Del. AW. 245 unten.
Oder sollte innidru mit 1 zu lesen sein, als Niphal von nadäru „er-
grimmen**, was sonst innadir (vgl. Sanh. V, 54) mit a lautet? Auch
adaru ^^inster, trübe, in Noth und Angst sein** (vgl. Del. AW. 182,
n. i) kommt in Betracht Die folgenden Spuren scheint Smith u
ia-pa-ahla-ar (NK 50, 210) gelesen zu haben. Das letzte Zeichen
kann aber kaum UB, AR sein; die Spuren passen besser zu einem
Zeichen wie US; auch ax oder al ist nicht ausgeschlossen. Statt
der ersten drei Zeichen hatte ich übrigens anfangs ar (= si + Ri)
copirt Die von mir in der zweiten Hälfte von Z. 30 copirten Spuren
uS'ta-an-na-an würden zu Smith's Übersetzung „er wiederholte"
stimmen. Natürlich will ich damit nicht sagen, dass uUannan „er
wiederholte** bedeuten kann. Uhannan könnte vielmehr nur als
Reflexiv-Passiv des Pael von iananu (LOTZ, TP. 102) gefasst werden.
Das ar, das ich in der Fussnote zu Z. 30 zur Wahl gestellt habe,
scheint mir sehr unwahrscheinlich, vielleicht stand aber ui-ta-an-na-
-an-Su da. Es ist bedauerlich, dass ich 1882 nicht im Stande war,
die III. Col. abschliessend zu collationiren. Bei einer nochmaligen
genauen Untersuchung würden sich vielleicht mehrere der zweifel-
haften Stellen völlig aufklären lassen.
Col. IV ist klarer, auch von mir genau collationirt. Z. 3 wieder-
holt B. ebri „mein Freund*' am Schlüsse noch einmal. Es steht aber
bloss ul aqäbäku^ ebri^ nl aqäbäku*'' da. Die falsche Übersetzung
* Vgl Deu Par, 304; KAT.« 277; COT. 269 — sittahtrm mnUqd'ma steht flir
sittahtnu Sa innitqä'ma (Gesen § 123, 3) and dies ist Object zu uSarm^, Es liegt
also kein sweifacher Wechsel der Subjecte in dieser Zeile vor, wie Lyon in seinen
Sargpnsfexten, p. 62 annimmt Aach innefi „es wird gekocht'* (Zimm. Bussps, 43, 4)
hätte ich noch anftihren können.
** Ein Saffix -ku statt -ka haben wir auch in liqüku IV, 66, 7 (Zdcm. 28) and
izxaiku (^ iztazku) in der vorhergehenden Zeile. FOr den Wechsel von tk and ik
siehe meine Bemerkungen in den Johns Hopkins University Cimtlars, Vol. VI, No. 59,
p. 118 b (Aag. '87). Als PossettiTSttfHx am Nomen erscheint ^ku statt -ka z, B. in
htbiahi „deine Wohnung", ag&ku „dein Gemach** IV, 46, 16 (vgl Del. Far, 214; AW.
85 unten), qurdiku „deine Macht** etc. Denselben Wechsel von auslautendem u und a
finden wir in himmu „wenn** V, 39, 25 « himma etc. {Jjmu. 38, 10). Dass diese
Haupt, die Xu. Tafel des Nimrod-Epos. ^^
der ersten Zeile qibä ebri durch terrible seer (AD. 202) oder „schreck-
lich, mein Freund" (CG. 241) statt „sage mir doch mein Freund"
(LNT. 103) ist schon von Sayce in seiner Ausgabe von Smith*s Werk
berichtigt worden (p. 298). B. übersetzt y,'sieri<nis frietid! Statt
lumma zu Anfang der 4. Z. bietet B. \enuma\ Z. 9 lässt B. ma vor
libbaka aus, und Z. 11 u. 12 fehlt bei B. das Zeichen Ri vor ittapalsix
(BAL. 106, 2); ebenso giebt er unter ätämar „ich sehe*' nicht die
Spuren von Z. 14.
Col. V lässt B. ganz aus Smith übersetzt „gleich einem guten
Fürsten**; wie hirinmi (Strassm. Nr. 8563) aber „Fürst" bedeuten
soll, ist mir nicht klar. Das auf damqi folgende dup wird hier wohl
nicht als Ideogramm stehn, sondern als Sylbenzeichen wie IV, 30, 44
(vgl ASKT. 163, § 7 und 95, 52).
Col. VI liest B. falschlich ina ma-a-a-li statt ma-a-a-al und a-lil
statt (a-lil. Dass in Z. 2 weder me pifiäi (B.), noch me namrüH (JER.)
zu lesen ist, haben wir schon oben bemerkt Z. 3 klammert B. DI
von di-e-ku unnöthiger Weise ein; es ist klar zu sehn; auch unter-
lässt er, die Variante di-ku von Nr. 51 anzumerken. Die daselbst
den Worten ina maäl galil-ma me zaküti üdti vorausgehenden drei
Zeilen fehlen bei B. und Smith (auch in Savce's Ausgabe) gänzlich.
Die Stelle ist allerdings sehr verstümmelt, doch würde sich bei ein-
gehenderer Untersuchung wohl herausfinden lassen, ob PiNCHES* Le-
sung oder die von mir gegebenen Spuren dem Originale mehr ent-
sprechen. Das von mir am Ende der zweiten Zeile von K. 3475,
Col. VI gegebene ka gehört vielleicht an den Schluss der folgenden
Zeile; vgl. die Fussnote 7. Ätdmar hinter tamur in Z. 3 lässt B. aus;
es ist aber noch ziemlich deutlich zu erkennen; auch von mar^ das
Dr. Jeremias in Klammern einschliesst, sind Spuren sichtbar. Z. 4
fehlt bei B. das u zwischen abülu u umtnuiu, NaSü kann auf Nr. 54
nicht gestanden haben, vielleicht iHü^ was nicht bloss Imperfectum
(für üh*ü)f sondern wie Sintfi. 99 {Anunnafci ii$u dipäräH „die Geister
der Tiefe erheben die Fackeln")* auch Präsens (für iHau, c{, issassü^
SFG. 53) sein kann (cf. auch KAT^. 512 s. v. »rtw). Statt ina tnux
in Z. 5 liest B. bi'Jda, das auf ialamtähi ina ^eri in Z. 6 folgende
Nebenformen mit -m (oder -t) statt »a einer jüngeren Sprachperiode angehören sollen,
will mir nicht recht einleuchten. Eher könnte man denken, dass sie der Umgangssprache
eigenthflmlich gewesen seien. Offenbar hat das Schwanken zwischen den Casusendongen
-« and 'U einen Einfloss auf diesen Wechsel ansgeflbt. Die Formen mit 'kumma statt
'ki-ma wie andfalaku^ma , upaxxard^kU'ma (Sintfl. 3; 186 etc.) ipdiarku-ma (ZiMM.
96, 25) sind bekannt Auf den Zusammenhang dieser SufHxform mit kummu „dein'*
(CG. 303, i; ZK n» 377 unten) habe ich schon KAT^. 5S. 3 hingewiesen. Einige
weitere hierhergehörige Bemerkungen wird man in meiner Assyrischen Grammatik in
einer Anmerkung zu der Pluralform -kunu ^euer" (** arab. -kumu, 'kum) finden.
* Vgl. ZK. II, 53 und 322; ZiMM. Busspsalmm, 47
78 Bdtrige sur semitiichen Sprachwissenichaft.
nadät „sie (die Leiche) liegt« fehlt bei B. ganz. Statt ina in Z. 8
hat Nr. -51 das Ideogramm RUM. Lil am Ende der Zeile, das B. aus-
lässt, ist ziemlich klar zu erkennen. Ebenso lässt B. am Schluss der
folgenden Zeile das Zeichen u hinter i-hi aus, es ist i-iu-u zu lesen.
Spuren von ki zwischen pa und da sind noch ziemlich klar zu er-
kennen; ganz unzweifelhaft ist die Variante pa-ki-di auf Nr 51. Dass
auf dieser Tafel K. 3475 hinter pakidi la \i'hi''ü\ noch ta-mur a-ta-mar
gestanden haben soll, erscheint kaum wahrscheinlich. Ebenso ist in
der Schlusszeile hinter iükulat diqari schwerlich Raum für mehr als
[kusipat akäU], Die letzten Worte auf K. 2774 }a ina suqi nadä
ikkal scheinen demnach auf K. 3475 gänzlich genehlt zu haben. Für
den Sinn der Stelle sind sie ja auch ohne besondere Bedeutung.
Statt suki resp. süqi giebt B. fälschlich suku resp. zuku\ das Zeichen
na von nadä lässt er ganz aus. Auch Dr. Jeremias (LNT. 56)
schliesst na in Klammem ein; es ist aber noch klar zu erkennen.
Zu der Unterschrift auf Nr. 51 vgl. NE. 26 (auch die erste Zeile der
Unterschrift AL.' 90), zu Z. 15 NE. 36, 20 ; zu der Unterschrift auf
Nr. 54 vgl. NE. 36, 18; 41, 15; 64, 38; 6S, 42. Z. 17 ist natürlich
nach NE. 41, 19 zu vervollständigen. Bemerkenswerth ist die Schrei-
bung ba-a-e statt ba-an-e (vgl. die Unterschrift der Sintfiuthtafeln
AL^. 109, 293). Dies kann, wie ich beiläufig bemerken will, sehr
wohl „übersetzt** bedeuten, eigentlich „herausgebracht** vgl jjsüu*»!.
Das semitische Äquivalent ban bedeutet wohl „erklärt** (cf. 'D'^S^n
Neh. 8, 8).
Ich hebe zum Schluss nochmals ausdrücklich hervor, dass ich
nicht alle meine Abschriften der verschiedenen Fragmente von Tafel
XII abschliessend collationirt habe. Als „fertig** sind in meinem
Manuscript nur bezeichnet: Nr. 51, Col. I (nicht Col. VI); sodann
Nr. 52 (aber nicht Nr. 53); endlich Nr. 54, Col. I, Col. II (aber nicht
Col. in) Col. IV und Col. VI. Sollten in Nr. 51, Col. VI oder
Nr. 53 oder in Nr. 54, Col. III einige Fehler sein, so bitte ich das
gütigst zu entschuldigen. Ich dachte, es wäre besser, meine Copien
so wie sie sind herauszugeben, anstatt die Fachgenossen möglicher
Weise noch Jahre lang darauf warten zu lassen (cf. ZA. II, 147).
Von demselben Gesichtspunkte aus habe ich auch in meinen ASKT.
180—183 ^»c Auszüge aus den eme-sal Fragmenten, die ich im
Oktober 1880 im Britischen Museum flüchtig durchmustert hatte,
mitgetheilt Dieselben waren ursprünglich überhaupt nicht zur Ver.
öffentlichung bestimmt Ich kann deshalb auch für diese uncoUa*
tionirten Auszüge natürlicher Weise nicht dieselbe Garantie über-
nehmen wie für die in der zweiten und dritten Lieferung meiner
ASKT. enthaltenen Texte. Darnach ist auch die an sich ja für mich
lUapt, die Xlt Tafel des Nlmrod-Epos. 79
sehr schmeichelhafte Bemerkung ZA. 11, 234 zu beurtheilen. Man
sollte meinen, dass der von mir ASKT. 180 gebrauchte Ausdruck
durchmustert schon zur Genüge anzeige, dass ich diese Auszüge nicht
mit den von mir behufs genauer Veröffentl :hung copirten Texten
in eine Linie stelle. Gewisse Leute scheinen das Wort durchmustern
aber in einem mir gänzlich fernliegenden Sinne zu fassen. Ich würde
annehmen, dass dies auf einer besonderen, auch bei der Auffassung
assyrischer Wörter zu Tage tretenden Eigenthümlichkeit dieser ge-
schätzten Mitforscher beruhe, wenn ich nicht auch in einem deutsch-
englischen Wörterbuche für durchmustern die Übersetzung to examine
accuratefy and minutely fände. Unter diesen Umständen scheint es
mir nothwendig, ausdrücklich festzustellen, dass ich durchmustern nur
im Sinne von „durchlesen mit Rücksicht auf mir damals interessante
emt'ScU Eigenthümlichkeiten^' gebraucht habe. Nichtassyriologen
werden diese Auseinandersetzung vielleicht sonderbar finden. Diese
ncvelUstischen Ansätze(^) sind aber leider Gottes im Hinblick auf die
wohlwollenden Bemerkungen gewisser Zunftgenossen durchaus noth-
wendig.
[Nov. '87.1
Der literarische Nachlass Grotefend's.
Von
J. Flemming.
Die Universitäts-Bibliothek zu Götttngen bewahrt seit einer Reihe
von Jahren den handschriftlichen Nachlass des Entzifferers der Keil-
schrift Georg Friedrich Grotefend*. Der verstorbene Professor
VON Leutsch hat die literarische Hinterlassenschaft seines Freundes
im Jahre 1878 der Bibliothek übergeben, und Herr Archivrat H.
Grotefend in Schwerin hat in der Lebensbeschreibung G. F.
Grotefend*s im 9. Bando> der deutschen Biographie davon Notiz
genommen.
Bis jetzt sind die Papiere so liegen geblieben, wie sie eingetroffen
sind, ungeordnet und unbenutzt Doch wäre es ein Unrecht gegen
den Mann, dessen genialem Scharfsinne im letzten Grunde auch
unsere Wissenschaft, die Assyriologie, ihren Ursprung verdankt, und
der bis zu seinem Tode für ihren weiteren Ausbau unermüdlich
thätig gewesen ist, wenn wir seine Hinterlassenschaft, ohne weiter
ein Wort darüber zu verlieren, in dem Staube der Bibliothek begraben
sein lassen wollten. Es ist indess nicht meine Absicht, das eine oder
andere Stück des Nachlasses hier zu publicieren; denn das Meiste hat
Grotefend bei seinen Lebzeiten schon bekannt gemacht, und die-
jenigen Arbeiten, welche, soweit ich es übersehen kann, noch un-
bekannt sind, liegen entweder nur in Bruchstücken sehr geringen
Umfangs vor, oder es sind Entwürfe und Notizen, die ihr Autor selbst
noch nicht für druckreif hielt, und deren Veröffentlichung deshalb
heute noch viel weniger zeitgemäss wäre. Vielmehr gedenke ich
durch eine kurze Beschreibung der hinterlassenen Papiere ein Bild
von der Arbeit GRotEFEND's zu geben, und im Anschluss daran
durch eine Bibliographie einen Überblick über die gesammte lite-
rarische Thätigkeit dieses Gelehrten zu ermöglichen, als Vorarbeit
♦ Grotefend ist geboren am 9. Juni 1775, gestorben am 15. December 1853. Die
ausführlichste Schilderung seines Lebens und Wirkens, besonders als Schulmann und
Latinist, gibt Eckstkin in Erscii und Gruuer's EncyclopädU.
Flemmiog, G. F. Grotefeod. gl
einer späteren eingehenden Würdigung seiner Leistungen auf dem
Gebiete der Keilschriftforschung. — Die hinterlassenen Schriftstücke
lassen sich in vier Gruppen zerlegen: die erste umfasst die Keilschrift-
texte, die zweite die Bearbeitungen derselben, die dritte den Brief-
wechsel mit befreundeten Gelehrten, und den Inhalt der vierten bil-
den alle die Aufzeichnungen und Notizen, welche dem übrigen, sehr
mannigfaltigen, gelehrten Schaffen Grotefend*s angehören.
I. Zunächst also die Inschriften. Sie sind zum grössten Theil
Lithographien, vielfach aus den eignen Publicationen stammend; eine
Anzahl ist mit Bleistift oder Feder äusserst sauber und genau ge-
zeichnet, der Rest ist nach gewöhnlicher Manier geschrieben. Be-
kannt sind sie alle. Am meisten vertreten sind babylonische Inschrif-
ten, und unter diesen wiederum stehen die Nebukadnezar's II. oben
an. Da ist die erste Lithographie der grossen East-India-Hotise
Inscripäon vom Jahre 1803, und als Hülfsmittel für das Studium der-
selben die Liste sämmüicher in ihr vorkommenden Kcilschrift-
zeichen von Thomas Fisher, London 1807; femer die zuerst von
RiCH bekannt gemachte Kanalinschrift^ die nach Grotefend benannte
Inschrift, jetzt I R. 65 & (16^ und die sogenannte Inschrift von Babylon
I R. 52, Nr. 3. Die Zahl der kleinen Backstein-Inschriften beträgt 3S;
sie sind, wie die beigefügten Notizen besagen, aus den Sammlungen
und Museen aller Welt zusammengekommen, doch stimmen sie beinahe
in allem aufs Haar überein. Mehr curios, als wissenschaftlich werth-
voU sind ein paar colorierte Abbildungen babylonischer Backsteine in
natüriicher Grösse. Von den übrigen babylonischen Texten verdienen
nur noch die babylonischen Achämeniden-Inschriften Erwähnung.
Das Hauptstück der assyrischen Inschriften ist die Lithographie
des BELLINO-Cylinders Sanherib's. — Auch den armenischen Keil-
schriftdenkmälem hat Grotefend ein eingehendes Studium zuge-
wandt. Die von Schulz in Armenien copierten und im Journal
asiatique von 1840 (S^r. III. T. 9) publicierten Texte hat er sammt
und sonders abgeschrieben, eine Liste der Zeichen aufgestellt, gleich-
lautende Stellen gesammelt, die Götter- und Ortsnamen notiert und
dergleichen mehr. Dazu findet sich noch der Anfang eines Auf-
satzes vor, betitelt: Bemerkungen über die keilßrmigen Inschriften,
welche Professor Schulz um den See Van in Grossarmenien abschrieb,
Grotefend sagt, der Herausgeber der ScHULZ'schen Inschriften habe
nicht sowohl von ihm als vielmehr von La.ssen, Burnouf und
Rawlinson Aufschlüsse über die armenischen Inschriften erwartet,
dennoch glaube er hierin ebensogut als in allen andern Keilschrift-
arten die Bahn brechen zu müssen. Indessen das vorliegende Bruch-
stück, es sind nur S. 1—8 und 13 & 14 vorhanden, bringt keine
Resultate der Entzifferung.
Baiirlg« nr Mmtt. SpwtehwiaiemAaft. L 6
82 B«itr8ge snr semitischen Sprachwissenschaft.
Am wenigsten zahlreich sind die permchen Achämeniden-In-
schriften vertreten, nur ein paar Lithographien und Abschriften kurzer
Texte sind da.
Ziemlich umfangreich ist dagegen wieder die Sammlung von
Abbildungen geschnittener Steine und ihrer Legenden, die aus einer
grossen Anzahl archäologischer Werke von Cavi.us, Raspe, Mont-
FAUCON, DOROW, OüSELEV, Ker Porter mühsam zusammenge-
tragen ist.
II. Die zweite Abtheilung umfasst die Bearbeitungen der Texte,
von der druckfertigen Abhandlung bis zur einfachen Materialsamm-
lung auf zahllosen unscheinbaren Zettelchen. Die Manuscripte der
Aufsätze und die vielen, schwer lesbaren und zum Thcil wieder
durchgestrichenen Brouillons sind fast alle unvollständig, bald fehlt
der Anfang, bald der Schluss, bald beides. Die letzteren übergehe
ich daher ganz und gar und widme nur den ersteren noch ein
paar Worte.
Erhalten sind noch, aber auch nur mit vielen Lücken, die Manu-
scripte zu Nr. 87, 92, 94, 95, 99 der unten gegebenen Bibliographie^
und von ungedruckten Arbeiten findet sich vor eine über assyrisch'
babylonische Mythologie^ eine Notiz über die möglichst geringe Anzahl
von Typen zum Drucke der Keilschrift und ein lateinisch geschriebener,
8 Seiten langer, aber unvollständiger Aufsatz, welcher, soviel sich
sehen lässt, die ersten, die Entzifferung begründenden, Arbeiten
Grotefend's recapitultert
Die Materialiensammlung auf einer Reihe kleiner Zettel berück-
sichtigt vornehmlich die babylonischen Inschriften. Sie umfasst eine
Reihe von Zusammenstellungen der Zeichen der einfachen und der
archaischen Schrift der Babylonier, Listen von Göttern, Sternen,
Königen, Ländern, Aufzeichnungen über Präpositionen, Zahlen und
andere grammatische Sachen, flüchtige Notizen aus gelesenen
Schriften usw. Indessen, so verdienstvoll diese Sammlung auch seiner
Zeit gewesen sein mag, und so viel Arbeit sie wohl ihrem Urheber
verursacht hat, heute dürfte sie Niemand mehr als Grundlage seiner
Studien benutzen wollen.
III. Den in seiner Art interessantesten Theil des Nachlasses bil-
den die Briefe, 36 an der Zahl. Sie stammen alle von bekannten
oder befreundeten Gelehrten, und beschäftigen sich, wenn sie nicht
Dankschreiben für eine erhaltene Sendung oder Begleitschreiben einer
abgehenden sind, durchgängig mit wissenschaftlichen Fragen, in erster
Linie mit der Keilschriftforschung. So sind vertreten Chrlsti an Lassen
und der Archäologe Eduard Gerhard mit je einem Briefe, DoROW
mit 2, Hammer-Purgstall mit 3 (sehr schwer lesbaren), CüLi.i-
FlemmiDg, G. F. Grotefend. 83
MORE* und der Rev. George Cecil Renoüard mit 3, John Lee mit 4.
Den werthvollsten Bestandtheil des Briefwechsels bilden aber ohne allen
Zweifel 9 Schreiben Carl Bellino's.* Es ist das bleibende Ver-
dienst dieses Mannes, zu einer Zeit, wo die Quellen noch ziemlich
spärlich flössen, eine nicht geringe Zahl äusserst genauer Copien
babylonischer und assyrischer Inschriften den Entzifferern geliefert,
und so ihre Arbeiten gefördert zu haben. Die Briefe nehmen darauf
Bezug. Grotefend selbst hat sie gelegentlich an verschiedenen
Stellen, jedoch immer nur stückweise, bekannt gemacht, so dass ein
Abdruck dieser interessanten Documente aus den Eindheitsjahren
der Keilschriftforschung unnöthig erscheint, doch will ich wenigstens
die Stellen nachweisen, an denen die einzelnen Briefe mit grösserer
oder geringerer Vollständigkeit publiciert sind.
1) Schreiben vom 20. Aug. 1817: Beiträge zur Erläuterung der
babylonischen Keilschrift (Nr. 69 der Bibliographie, weiterhin von mir
citiert als BEBK.) S. 16—17; Fundgruben des Orients (FO.) VI,S. 146.
— Über die Kanalinschrift Nebukadnezar's.
2) Brief vom 22. Mai 18 18: FO. VI, 146—47; BEBK. 17—18;
22—23; ZKM. IV, 44; II, 178—179; BEBK. 18—19. — Über Nebu-
kadnezar-Grotefend und einige kleinere Inschriften.
3) Brief vom 31. Juli 1818: BEBK. 20—22; FO. 153; ZKM. II,
179—180. — Über Nebukadnezar-Grotefend.
4) Brief vom 8. Nov. 1818: ZKM. I, 214; VII, 64-65; Beitr, zur
Erläuterung der persepolitan. Keilschrift (Nr. 6S der Bibliographie,
citiert alsBEPK.) S. 9— 12. — Über Ker Porter's Reisen in Persien.
5) Brief vom 28. Nov. 1818: ZKM. VII, 65.
6) Brief vom 19. April 1819: ZKM. VII, 66—69. — Über den
Bellino-Cylinder Sanherib*s.
7) Brief vom 30. Sept 1819: BEBK. 24; ZKM. VII, 67—68.
8) Brief vom 6. Febr. 1820 : BEBK. 25.
9) Brief vom 15. März 1820: ZKM. I, 216—19; 22O; BEBK. 25.
Ein halbes Jahr später war Bellino gestorben. Die Kunde von
seinem Tode hinterbrachte ein Schreiben seines Vorgesetzten Claudius
Jame-s Rich an Hammer-Pürgstall, welches dieser in deutscher
* ISAAC CULLIMORE (1791— 1852), eogliicher Ägyptologe. Aach auf aasyriologiichem
Gebiet hat er sich bekannt gemacht» und zwar durch seine 1842 im Verein mit John
Lee und Gore Ouseley begonnene Ausgabe der Oriental Cylinders^ die aber nicht xum
Abschlnss gekommen ist Weiteres Aber ihn in Gentleman*! Magazine 1852, Vol. n,
S.P08.
** Über Bbluno*s LebensumstSnde weiss ich weiter nichts tu berichten, als dass er
ein geborener Wflrttemberger war, und cur Zeit, da er mit Grotefend in Correspondenx
trat, irgend eine Stellung bei der englischen Residentscbaft in Bagdad bekleidete. Resi-
dent war Claudtos James Rich.
6»
8^ BdtrSge cur lemititcheii SprachwiMenichaft
Übersetzung Grotef£ND übermittelte. Es befindet sich ebenfalls in
der Sammlung und da es seines Autors und seines Inhalts wegen
doppelt interessant ist, theile ich es hier mit
Mossul d. 13. Norember 1820.
Lieber Hmmmer!
Eine traurige Pflicht trifll ans Beide, fUr Sie aber doppelt beschwerlich, und gern
bitte ich »ie Ihnen erspart, wfisste ich irgend eine Art, diese Nachricht mit Vorsicht und
Sorgüidt den betrübten Freunden mitzutheilen. Der arme Bellino ist nicht mehr, und ich
▼erlasse mich auf Sie, diese traurige Nachricht seinen Freunden auf die mögiich[st]
tarteste >^eise mitsutheilen. Ich glaube es wird jedem, der irgend ein Interesse an diesem
trefflichen jungen Mann% nimmt, nicht unwillkoDunen sein, etwas Yon den letzten Augen-
blicken seines Lebens zu hören. Ich glaube, es ist der einzige Trost, zu denken, dass
sein Ende ebenso glflckltch war, als wire er im Hause seiner Eltern gestorben, und dass
er an nichts Mangel litt, was nur immer freundschaftliche Wartung, ärztliche Hülfe, und
geistlicher Trost gewähren kann.
Als wir im östlichen Kurdistan waren, gab ich dem guten Bellino Erlaubniss sich
zu entfernen, um die Alterthümer von Hamadan zu besuchen, welches lange 2^it seine
Lieblingsidee war. In Kurdistan war er etwas unp&sslich gewesen mit einem gewöhn-
lichen Abweichen [Diarrhöe], Ton dem er aber ganz hergestellt wurde. Ganz frisch und
gesund ging er nach Hamadan, welches in ganz Persien eines der besten Klimate hat.
Er hatte einen italienischen Arzt mit sich, der einige Zeit in Bagdad und Kurdistan
gelebt hatte und diese Gelegenheit von Bellino's Reise benutzte, um Persien zu sehen.
Bellino Yerliess uns in Sina, von wo aus ich auf einem Umw^;e nach Sulimania ging.
Inzwischen bekam aber Bellino in Hamadan ein bösartiges Gallenfieber, welches ihn
jeden Gedanken, die Inschriften zu kopieren, aufzugeben und zu uns zurückzukehren
zwang. Er erreichte uns in Sulimania in einem besseren Zustande, als er gewesen war,
aber doch noch nicht ganz vom Fieber frei, und an den Füssen geschwollen. Unter
der Obsorge des Herrn Bell, des Arztes der Residentschaft, der ihn wie seinen eignen
Bruder pflegte ward er bald hergestellt; das Fieber und alle bösen Symptome rer-
schwanden ginslich, und in kurzer Zeit fand er sich hinULnglich wohl, die Reise für
einige Tage weiter fortzusetzen, bis wir hier anlangten, wo die Luft besonders in dieser
Jahreszeit. fUr Reconvalescenten unTcrgleichlich gut ist Er machte die Reise zum Tbdl
in der Sinfte meiner Frau, theils auch in einer gedeckten S&nfte; und er war unterwegs
augenscheinlich besser, so dass Niemand den mindesten Zweifel an seiner Genesung hegte.
In der That, ich bedauere, dass unsere Reise nicht l&nger wXhrte, denn eine seinen
Krftften angemessene Bewegung war ihm immer sehr heilsam.
Kurze Zeit nachdem wir hier ankamen, fing er an den Muth zu Yerlieren; eine leichte
Diarrhöe schwichte ihn betrlchtlich und Schlaffheit und Gleichgültigkeit bemächtigte
sich seines Geistes immer mehr und mehr, und machte es uns unmöglich, ungeachtet
aller unserer Bemühungen, ihn zu bereden, nur im mindesten Kraft anzuwenden. Meine
Frau war unermüdlich in der Sorge für ihn. Am Abend beredete sie ihn, ein wenig
mit ihr spazieren zu reiten, welches ihn zu erheitern schien. Vorgestern ritt er wieder
auf eine halbe Stunde aus, und es schien ihm gut anzuschlagen. Niemand hatte die
mindeste Ahnung, dass irgend eine Gefahr bei ihm zu fürchten wäre, und er beklagte
sich auch gar nicht Die leichte Diarrhöe hörte ganz auf und es war gar keine Gefahr
da. Er kam stets zu Tische und zeigte einen Appetit der stete Ermahnung erheischte;
dennoch nahmen seine Kräfte immer ab, er wurde immer mehr und mehr schlaff und
traurig. Gestern Morgen begehrte er sein Frühstück ins Bett, ich fand ihn sehr schwach,
aber doch besser als die Nacht zuvor. Dies war auch Herrn Bellas Meinung, der ihn
Flenuning, G. F. Grotefend. 85
weder bd Tage noch bei Nacht einen Angenblick Yerlieta. Er nahm sein Frflhstflck
mit Appetit ein, und begehrte, man möchte ihm gegen Mittag etwas Milch in Kaffee,
und gegen Abend etwas Reis geben Armer Bellino I er sah den Sonnenuntergang nicht
mehr. Gleich nach dem Frflhsttick wurde er auffallend übler, war ganz erschöpft und
konnte kaum sprechen, die Diarrhöe flberfiel ihn heftiger als vorher. Ich kam su ihm
and Terliest ihn auch nicht mehr. Ich fand es nothwendig, nach einem Geistlichen xu
■chicken, denn es war beinahe nicht xn bexweifeln, dass seine Genesung vermöge seiner
achwachen Constitution und seines Temperaments nie mehr stattfinden werde.
Als der Geistliche kam, war er sehr damit xufrieden, und äusserte, dass er stets
einem in ItaUen erzogenen katholischen Geistlichen gebeichtet und bei ihm communiciert
habe. Er verlor darauf immer mehr und mehr die Besinnung und entschlief ruhig gegen
4 Uhr Nachmittags.
Meine Frau ist, wie Sie sich leicht vorstellen können, untröstlich; ja wirklich wir
sind es alle. Er war ein vortrefflicher, gutherziger, junger Mann und sein rasches Wesen
machte ihn uns nur noch angenehmer, und nur mit wahrem Schmerze erinnern wir uns
Der katholische Bischof des Kircbensprengels wachte die Nacht hindurch bei seiner
Leiche. Diesen Morgen erwies ich meinem geschätzten Freunde die letzte Ehre. Ich
begleitete ihn auf den katholischen Gottesacker mit der ganzen Residentschaft; der
Bischof mit dem ganzen Clerus erwies ihm den letzten Dienst Ich habe Anstalt ge-
troffen, dass die erforderliche Anzahl Messen mit der gehörigen Feierlichkeit in der
katholischen Kirche gelesen werde, und habe ihm ein Monument auf sein Grab setzen
Ich habe nun die traurige Erzählung geendet, ich kann nicht weiter fortfahren, ich
bin zu betrflbt Der arme Bellino ist nicht einer von denen, die man so leicht ver-
gessen kann. Leben Sie wohl Ihr aufrichtiger
Claudius James Rieh.
Es folgt dann noch in Parenthese:
[Die Verdienste Bellino's um die Wissenschaften werden sich erst dann wflrdSgen
lassen, wenn einmal die Nachrichten Aber sein Leben und Wirken vollständig gesammelt
sind. Hier bemerken wir nur, dass er sich hauptsächlich durch neue Entdeckungen Aber
das Alter der Buchstabenschrift verdient gemacht hat]
In DoROW's Buch Die assyrische Keilschrift (vgl. Nr. 38 der
Bibliographie) bemerkt Grotefend auf S. 54, er habe sich die Briefe
Niebuhr's verschafft, die dieser mit den Abbildungen der persepoli-
tanischen Ruinen und Inschriften, zum zweiten Bande seiner Reise^
beschreibung gehörig, seiner Zeit an Chr. G. von Murr nach Nürn-
berg gesandt habe. Diese Briefe — es sind ihrer drei — befinden
sich' mit jenen Tafeln ebenfalls unter dem Nachlasse. Nach dem
Erscheinen des zweiten Bandes der Reisebeschreibung hat dann Murr
die auf die Tafeln bezüglichen Stellen abgeschrieben und seine Ab-
schrift mit den Tafeln, NiEBimR*s Briefen und einem Aufsatz über
die persepolitanischen Inschriften aus dem vierten Bande seines
youmals sur Kunst und Litteratur zu einem Bande vereinigt Die
Briefe Niebuhr's sind alle drei schon veröffentlicht, und zwar der
erste im vierten Bande von Murr's Journal^ S. 122 — 124, die beiden
86 Beitrige sar lemitischeii Sprachwissenschaft
andern in DOROW's schon erwähnter Schrift, und zum zweiten Male
in den GGA. 1836, S. 1997—2000.
IV. Über die vierte Gruppe kann ich mich kurz fassen. Da sind
Listen von persischen und Sanskrit-Wörtern, Notizen über das Avesta
und Firdusi*s Schähnäma, über Homer und Horaz, beschriebene
Blättchen und lithographierte Tafeln mit griechischer, lycischer und
etruskischer Schrift, zahlreiche Abbildungen ägyptischer Denkmäler,
die CüLLiMORE geschenkt hat, usw. —
Es folgt die Bibliographie. Ich habe möglichste Vollständigkeit
erstrebt, doch gebe ich mich nicht der Illusion hin, ganz abgesehen
von dem, was anonym erschienen ist, alles beigebracht zu haben;
denn die literarische Thätigkeit Grotefend*s erstreckt sich über
einen Zeitraum von 55 Jahren, und umfasst die verschiedensten Ge-
biete: Persisch und Babylonisch, Griechisch und Lateinisch, Oskisch
und Umbrisch, Phrygisch und Lycisch, dann wieder Deutsch, Lin-
guistik und Alterthumskunde, Geschichte undPädagog^ik. Grotefend
selbst beklagt sich mehrmals über seine Kritiker und Fachgenossen,
Hartmann und Burnouf, dass sie nicht alle seine Arbeiten gekannt
und berücksichtigt hätten, die Jn vielerlei Schriften und Journalen
zerstreut wären**; und doch hilft er dieser Unkenntniss nicht ab:
^Ue die kleinen Schrtften^ welche ich ohne meinen Namen drucken
liess^ auf zuzählen^ verbietet Mangel an Raum** heisst es und wiederum:
fyRecensent könnte mehrere Schriften namhaft machen, worin seine Fort-
schritte verzeichnet strhn, doch ist dazu hier nicht der Ort^* Viel mehr
nun, als HARTMANN und BuRNOUF kannten, habe ich auch nicht zu
bieten, daher wird meine Liste in der ersten Hälfte wohl manche
Lücke haben.
Die Arbeiten 6. F. Grotefend'e.
I. Selbitändige Werke, Abhandlungen aus Zeitaohriften.
I. Commentatio de pasigraphia sive scriptum univenali. Gottingae 1799. [Wieder-
abgednickt im <iUitteii Stück der Abhandlungen des Framkfurtiichen Getehrien-
Vereines, Frankfort a. M. 1821].
t2. Praevia de cuneatis quas vocant inscriptioDibus PerBepolitanis legendi« aut expli*
candis rdatio. — GGA. 1802, S. 1481 — 87. [Referat tod Thomas Tychsen]*.
t3. De Zendici alphabeti atque sennonis charactere. — GGA. 1802, S. 1769— 1772' [Refe-
rat von Tychsen].
* Eine detaillierte Übersicht Aber die ersten mehr oder weniger glücklichen Ent-
zifferungsrersuche der persepolitanischen Inschriften, die Grotefend und seine Vorgänger
O. G. Tychsen, Munter und Lichtenstein angestellt haben, gibt A. Th. Hartmann,
O, G. Tychsen ^ Bd. II, 3, Bremen 1820. Vgl. auch die Neue allgemeine deutsehe
Bibliothek, Bd. 97, S. 130--153. Beriin 1805.
Flemmiog. G. F. Grotefend. 87
f4. Fasdcolus IL de primae secundoeqae scripturae inscriptionibiu per tingolas voces
inter se compantis. — GGA. 1803, S. 593~S95- [Referat tod Tychsen].
^5. Fasciciiliis IIL de sensa majorum ioscriptionam et interpretationom praesidiis. —
GGA. 1803, S. Ii6i>-ii67. [Referat von Tychsen].
Grotefend selbst kommt erst zum Wort über seine Entdeckun-
gen in der
t6. BeUage xu A. 11. L. IIeeren's Idttn über die Politik, den Verkehr und den
Handel der vornehmsten Völker der alten Welt. Theil I, a. Aufl. Göttingen 1805,
i>. 932-958:
Über die Erklärung der KeilschriAen, und besonders der Inschriften von Perse-
polis. 3. Aufl. 181 5; S. 564—603 derselbe Aufsatz, und S. 643-653:
t6a. Über Pasargadae und Kyros Grabmal; und dann beide nochmals 4. Aufl. 1824
S. 325—361 und S. 371-383. —
Aus: Nova Acta societatis latifiae Jenensis, Vol. I, Lipsiae 1806:
7. S. 161 — 168: Carmen Diogenis Laertii de Eudoxo Lib. VIII fin. metro suo re-
stitutum.
8. S. 221 — 330: Akaei bymnus in Mercurium e fida Horatii (Od. I, 10) versione
restitutus.
9. S. 387 — 400: Pindar's erster olympischer Siegeshymnus metrisch Übersetzt
f 10. Entzifferung eines hieratischen Alphabets in einem Briefe an Herrn ▼. Htunmer. —
FO. IV, Wien, 1814, S. 240-245.
■fix, Explicatio tabulae, qua inscriptiones laterum coctilium in yeteris Babylonis loco
repertorum omnium, qui adhuc innotuerunt cum magnae inscriptionis ibidem re*
pertae et Anno 1803 Londini vulgatae versibus similibus conferuntur. — FO. IV,
S. 33«— 337.
12. Gegenbemerkungen ttber Homer's Geographie, Ycranlasst durch die Bemerkungen
des Herrn Prof. Ukert über denselben Gegenstand. — Allgem, geographische Ephc'
mcridcn hrsg. von F. J. Bertuch, Bd. 48, Weimar 1815, S. 255—282. Fortsetzung:
Nette Ephemeriden, Bd. I. 1817, S. 275—293.
13. Anfangsgründe der deutschen Prosodie, Giessen 1815.
14. Ilorazens fünfzehnte Ode des zweiten Buches. — Athenaettm hrsg. von Günther &
Waciismuth, lid. I, Halle 1816, S. 176—180.
ti5. Explicatio tabulae, characteres cuneiformes ex tertia quartaqne scriptum recensentis.
— FO. V, 1816, S. 225—230.
16. Grössere lateinische Grammatik für Schulen nach Wenk's Anlage umgearbeitet
Bd. I| 2. Aufl. Frankfurt a. M. 1817; 3. Aufl. 1819; 4. Aufl. 1823. Bd. II,
2. Aufl. 1820; 4. Aufl. 1824. [Als erste Auflage wird die von Grotefend besorgte
7. Ausgabe der WENK'schen Grammatik gerechnet, Frankfurt a. M. 1815/ 16].
ti7. Gutachten über vier von Sir Gore Ouseley aus Persien mitgebrachte Keilschriften.
— GGA. 1817, S. 529—531; vgl. auch S. 1754. [Referat von Heeren].
't'i8. Bemerkungen über die Ruinen eines persischen Denkmales in der Gegend von Suez.
— FO. VI, (1818) S. 252—258.
t>9* Beweu, dass alle babylonische Keilschrift, soweit sie bis jetzt bekannt geworden,
ungeachtet aller Verschiedenheiten in der Schreibweise, zu einerlei Schriftgattung
and Sprache gehöre. — FO. VI, S. 143 — 162.
20. Horaz, Ode III, 6. 30. I, 1. — Athenaettm, Bd. III (1818} S. 77—89.
t2i. Bemerkung über die Keilschrift. — GGA. 1818, S. 194. [Referat von Heeren].
t22. Aufsatz ttber die von Ilerschel der Kgl. Ges. d. Wissensch. in Göttingen übersen-
deten Copien indischer Inschriften und zweier babylonischer Backsteine. — GGA.
1818, S. 574—575 [Referat von Heeren].
88 Beitrige rar Mmitischen Sprachwinenscbaft
Aus den Abkandiungen des frankfurHichtn GelekrUnutninti för deutscht
Sprache, Frankfurt a. BImin:
33. Stück I (18 18) S. 7—9: Nachricht Ton der EnUtehnng des Vereines.
24. S. 24 — 152: D. Martin Luthers Verdienste um die Ausbildung der hochdeutschen
Schriftsprache.
25. S. 153 — 200: Sprachbemerkungen Aber den Titel des frankfurtischen Gelehrtenvereines
ftlr deutsche Sprache.
26. S. 201—216: Wie unterscheiden sich Gesellschaft und Verein?
27. S. 235 — 247: Gegenbemerkungen xu Seel's Abhandlung über die Linder und
St&dtenamen auf er und isch,
28. Stück n (1818) S. 3—102: Sollen wir uns Deutsche oder Teutsche nennen?
29. S. 103—128: Das Wort Sprache nach allen seinen Besiehungen eri&utert
30. S. 141 — 318: Bemerkungen zum Grundrisse der reinen allgemeinen Sprachlehre von
G. M. Roth, Frankfurt 181 5.
31. Stück m (1821). S. 17—32: Deutsche Bezeichnung sprachlehrlicher Kunstaus-
drücke.
32. S. 63—122: Über die gothischen Urkunden aus Italien.
33. S. 123—291: Die deutschen Zahlwörter.
34. Aus der Allgemeinen Encyclopädie der Wissenschaften und Künste hrsg. von Ersch
& Gruber, Leipzig 181 8 ff. die Artikel: A, Ab (hebr. Monatsname), Abc, Abtb,
Abkürzungen, Abacadabra, Achaia, Acht, Adar, Ägyptische Sprache und Litteratur,
Aeolos, Aera, Aethanim, Agnus, Alektryomantie, Aleuromantie, Alfenfuss, Almanach,
Alphabet, Amerdat, Anagramm, Ananisapta, Anfang, AnnShening, Anthisterion
Anthropomantie, Antilogie, Antinomie, Apellaeus, April, Arae, Archaismus, Arg,
Arimaspen, [Geschichte der] Arithmetik, Arithmomantie, Arkadia, Articulation, Atlas
Athener, Au, Aufgehen, Aufschrift, Augustus (Monatsname), Aussprache, Ayar, B,
Bamalip, Barbara, Barbaren, Barytonon, Basileus.
t3S. Bemerkungen über eine bisher noch nicht untersuchte Gattung keilförmiger In-
schriften. — GGA. 1819, S. 1950—1952. [Referat von Tychsen].
t36. Vorläufige Nachrichten von eim'gen persischen, babylonischen und ägyptischen
Denkmälern. — Allgemeine Hallesche Litteraturuitung 1819, Bd. 11, CoL 137 —
144 & 664.
t37. Das Gebiet der keilförmigen Inschriften, soweit sie bekannt sind. -^ Ibid. 1820,
Bd. I, Col. 841—846.
t38. Erläuterungen über einige babylonische Cylinder mit Keilschrift, in DoROW, Die
assyrische Keilschrift erläutert durch sivei noch nicht bekannt gewordene Jaspis-
Cylinder aus Niniveh und Babylon, Wiesbaden 1820, S. 23—56.
t39. Persische Ikonographie auf babylonischen und ägyptischen Kunstwerken. Erster
Beitrag. — Amalthea, oder Museum der Kunstmyihologie, hrsg. von C. A. Böttiger.
Bd. I, Leipzig 1820, S. 93 — 103.
t39»- Zweiter Beitrag, Bd. II, 1822, S. 65—114.
40. Inschriften am Grabmale Günthers von Schwarzburg im Dome zu Frankfurt a. M. und
41. Ober eine silberne Schaale der Weimarischen Sanmilung. — Archiv der Gesellschaft
für ältere deutsche Geschichtskunde, Bd. HI, Frankfurt a. M. 1821, S. 142— 145
und 461 — 468.
4t. Kleine lateinische Grammatik für Schulen, Frankfurt a. M. 1821; 2. Aufl. i8a6.
43. Die Römerstädte längs des Pfahlgrabena auf der Nordseite des Mains. — Krit.
Bibliothek für das Schul- und Unterrichtnoesen, N. F. I. 1828, S. 57 & 58.
44. Kurze Entwickelung der hauptsächlichsten Gattungen von Wörtern, Wortbildungen
und Sätzen in der Sprache. — Neues Archiv für Philologie und Pädagogik, Jahrg. IV
(1829), S. 53-56.
Flemmiogi G. F. Giotefend. 89
45. Vorllufer dner demilichst encbeiDcnden Schrift Aber die alten Sprachen Mittel-
Italiens. — Nnus Archiv, IV, S. loi— 126.
46. Zur Bericfatigiing einiger grammatischen Ansichten des Herra Professor Bopp. —
Neutt Archiv, V, 1830, CoL 313—316.
47. De pnblicaram scholarom praestantia et ntilitate» Hannoverae 1831.
48. Vorrede sor 7« Aufl. von ScHELUCR-LüNnUNN's LaUimsch-äittitchim und Deutsch'
lateinischem Handltxicon, Leip^ 1831.
t49. Nora pericola cnneiformes inscriptiones enodandi, emendatios et auctius facta. Fasd-
cnlBs I— rV, 1833. — GGA. 1832, S. 641—647; 1209— I2ia [Referat von
Hebrbn.]
[Handschriftlich ist diese Arbeit seit ihrer Abfasrang auf der Göttbger Bibliothek
▼orlianden.]
5a Remarks on some inscriptions fonnd in Ljcia and Phrygia. — Trvmaciipm 0/ tht
R0yai Asiaüc Society 0/ Great Britain, VoL m, Part 2, London 1833, S. 317— 331.
51. Artikel fforatius in Ersch und GkOBBR's Encyclopidie^ Sect II, Theil 10, S. 457—
476. Ldprig 1833.
52. Geschichte des Lycevms der Königlichen Reddensstadt Hannorer während des Zeit-
ranms Ton 1733 bis 1833, Hannorer 1833. —
Ans den Blättern für Mümkunde hrsg. Ton H. Gkotb, Bd. I, Leipxig 1835:
53. Einige Brlinteningen der Münzen mit oskischer Aufschrift in Eckhbl's Dcctrina
mtmortem veterwn, P. I, Vol. i. — Nr. 21 & 22.
$4. Woher stammt das eigenthttmliche Mfinssystem des alten Italiens? Nr. 28 & 29.
55. Bemerkungen sn einem Anftatce des Dr. Stieglitz über die Form der ältesten
griechischen Münzen, Nr. 31 & 32. —
Band II, 1836:
56. Anleitung zu richtiger Lesung und Beurthdlung der Anischriften alt-itaUscher Mün-
zen, Col 25—28; 33—43.
57. Velia oder Volsinii? Col. 113— 1 17.
58. Über die Münzen des alten Campaniens und Samniums und einiger angrenzenden
Gegenden, Col. 141— 158.
59. Die antiken Münzen von Unter-Italien mit Ausnahme der griechischen und römischen
Cokmien, CoL 265—273.
60. Das umbrisch-picenische Münzwesen im alten Italien, Col. 69 — 76.
Bd. ni, 1837:
61. Ein Referat Über Raoul-Rocbette, Lettre k M. Grotefend sur quelques m^daiUes de
rob des Odryses et des Thraces, Paris 1836. CoL 18—23.
Bd. IV, 1838:
62. Das älteste Geld, Abschnitt II, Col. 44—50.
63. Rudimenta linguae Umbricae ex inscriptionibus antiquis enodata. Particula I— Vm.
HannoYerae 1835—39.
64. Vorwort zu Sanchuniathcn's Urgeschichte der Phönicier ron Fr. Wagbnfeld,
Hannorer 1836.
165. Urkunden in babylonischer Keilschrift. Bdtrag I— IV. — ZKM [i. e. Zeitschrift
für die Kunde des Morgenlandes] Göttingen 1837 ff. Bd. I, S. 212—222; Bd. II,
S. 177—189; Bd. ni, S. 179—183; Bd. rV, Bonn 1842, S. 43—57.
166. Neue Bdträge zur Erläuterung der perrepolitanischen Keilschrift nebst einem An-
hange Über die Vollkommenheit der eisten Art derselben, Hannover 1837.
67. Rudimenta linguae Oscae ex inscriptionibus antiquis enodata, Hannoverae 1839.
68. Die Artikel: Argonautae, Chonia, Iguvium, Xtalia in PaüLY's Realencyclopädie der
classischen Alterthumswissenschaft, Stuttgart 1839 ff*
gO Beitrftge cor semitischen Spnchwisienscbaft.
t69. Nene Beitrige sor ErlSatemng der babylonischen Keilschrift nebst einem Anhange
Aber die Beschaffenheit des ältesten Schriftdnicks, Hannover 1840.
70. Über die neuen Reisewerke von Fellows. — Verhau dlungeu der vierten Versamm-
iung dttit scher Philologen und Sehulmänner in Bottn, 1841, S. 85-89.
71. Zar Geographie und Geschichte von Alt- Italien. Heftl: Alteste Kunde von Italien
bis cur Römerherrschaft, Hannover 1840; Heft II: Der Griechen älteste Sagen-
geschichte von Italien; Heft III: Der Römer älteste Sagengeschichte von Italien;
Heft IV: Italiens Bevölkerungsgeschichte bb zur Römerherrschaft, 1841; Heft V:
Nomenclatur der Völker Alt-Italiens, 1842.
72. Die alten Geographen und die alte Geographie hrsg. von S. F. W. Hoffmann.
Heft I: Menippos, der Geograph aus Pergamon, dessen Zeit und Werk. Eine
Untersuchung. Nebst Ergänzungen aus Pithous Handschrift zu dem Werk mit Skylax
Namen von G. F. Grotefend und H. N. Ulrichs, I^ipzig 1841.
73- Über Lykische Schrift und Sprache. — ZKM. IV (1842), S. 281—301.
74 Eine Bemerkung zu Tacitus Annalen XV, 41. — Kheinisches Museum für Philologie t
N. F. m (1845), s. 152-153.
75. Horatiana. — Jihein, Mus, N. F. IH, S. 469-473. —
Aus dem Philologus:
76. Bd. I (1846) S. 143—147: Verhältniss des HoraUus zu Augustus.
77* S. 605 — 609: Verhalten des Horatius g^en die Elcgiker seiner 2^it.
78. Bd. II (1847) S. 280—288: Des Horatius Freunde und Bekannte.
79. WIV (1849) S. 673—678: Des Horatius Weintrank.
80. S. 680 — 681: Alteste Familienbekanntschaft des Horatius in Rom.
81. Bd. V (1850) S. 141—144: Die Verszahl horazischer Oden.
82. S. 166 - 170: Einige Bemerkungen zum Specimen conmicntatorium
Homeri Iliadis des Herrn Director Lange.
f 83. Keilinschriften aus der Gegend von Niniveh, nebst einem persischen Siegel. — ZKM
VII, 1846 (1850) S. 63-70.
84. Das Aufblühen der Stadt Hannover von ihrem ersten Ursprünge bis zur Mitte des
vierzehnten Jahrhunderts und Festrede zum fUnf hundertjährigen Jubelfest des Lyceums
zu Hannover in Erinnerungsblätter at: das fimßiundert jährige Jubelfest des Lyeeunu
tu Hannover^ Hannover 1848.
t85. Bemerkungen zur Inschrift eines ThongefUses mit babylonischer Keilschrift, Göt-
tingen 1848. — Abhandlungen der Gese Ilse haß der H'issense haften zu Göttini^en
[citiert als AGWG], Bd. IV. [Dazu 2 Steindrucktafeln mit der auch 1 R. 65 & 66
publicierten Inschrift Nebukadnezars II.]
86. Schriftstellerische Laufbahn des Horatius, Hannover 1849.
t87. Bemerkungen zur Inschrift eines Thongefässes mit ninivitischer Keilschrift, Göttingen,
1850. — AGWG. IV. [Dazu zwei Nachträge-, i) Das Zeitalter des Obelisken ans
Nimrud. — 2) Die Erbauer der Paläste in Khorsabad und Kujjimdschik. — Beide
Nachträge befinden sich auch in den Nachrichten der Ges. der Wissensch. [GGN]
1850, S. 177 — 186 & 196 — 203. Am Schluss des Randes die Lithographie des Bel-
lino-Cylinders Sanheribs.]
f88. Assjrrisches in Griechenland: i) Poseidon. — 2) das Löwenthor zu Mykenae. —
3) die Säulengötter. — Archaeologische Zeitung^ hrsg. von E. Gerhard, Bd. IX,
Col. 337—342, Berlin 1851. Die Fortsetzung dieses Aufsatzes, wieder von Poseidon
handehid, befindet sich in Bd. XI (1853) Col 29—32.
t89. Anlage und Zerstörung der Gebäude zu Nin.rud nach den Angaben in Layard*s
Niniveh, Göttingen 1851. — AGWG. V. [Erster Anhang: Götlerlehre der Assyrier
nach den Andeutungen im Palaste zu Nimrud. — Zweiter Anhang: Über assyrische
und babylonische Königsnamen]
Flemmiog, G. F. Grotefend. Ol
t90. Über eine mericwttrdige Nachschrift einiger Backsteine aus Kujjundschik. — GGN.
1853, S. 92-95.
^91. Erl&atening der Keilinschriften babylonischer Backsteine mit einigen andern Zu-
gaben, HannoTcr 1852. [Die Zugaben sind: ErlSuterung der Inschrift eines baby-
lonischen Steines mit der Abbildung eines Stemaehers. — Die Sternkunde der As-
syrier und Babylonier. — ErULuterung einiger morgenländischer Cylinder. — An-
rufung der Götter auf dem Obelisken aus Nimrudj.
t93- Die Tributrerzeichnisse des Obelisken aus Nimrud nebst Vorbemerkungen Aber den
▼erschiedenen Ursprung und Charakter der persischen tmd assyrischen Keilschrift
und Zugaben Aber die babylonische Current- und medische Keilschrift, Göttingen
1852. — AGWG. V. [Es sind noch zwei Nachträge hinzugefügt: 1) Erl&uterung
der dreisprachigen Keilinschriften zu Persepolis. — 2) Die Grabschrift des Darius
in Nakschi-Rttstam.]
't'93. Erlinterung einer Inschrift des letzten assyrisch-babylonischen Königs aus Nimrud
mit drei andern Zugaben, Hannover 1853. — [Erste Zugabe i Zeitfolge der assy-
rischen und babylonischen Könige nach den Keilinschriften des britischen Museums.
— Zweite: Der Ursprung der Keilschrift mit dem Rechnen darin. — Dritte: Die
Erfindung der morgenULndischen Currentschrift.]
t94. Erläuterung der babylonischen Keilinschriften aus Behistun, Göttingen 181;.^. —
AGWG. VL
t95. Erlinterung zweier Ausschreiben des Königs Nebnkadnezar in einfacher Keilschrift
mit einigen Zugaben, Göttingen 1853. — AGWG. VL [Zugegeben sind: Schluss der
dreispaltigen Inschrift eines babylonischen Thongefösses (nämlich der Inschrift Ne-
bukadnezac-Grotefend); Erläuterung babylonischer Cylinder in Bezug auf Kindes-
opfer; Nachtrag zum achtzeiligen Ausschreiben Nebukadnezars und ttber assyrische
Cylinder. — Die beiden Ausschreiben^ welche sich auf einer lithographierten Tafel
befinden, sind die Canalinschrift Nebukadnezars II, I R. 52, Nr. 4, und ein Bruch-
stflck der Inschrift Nr. 6 auf derselben Seite.
t96. Erläuterung der Inschrift aus den Oberzimmem in Nimrud — ZDMG. VII (18S3)
S. 79->86. (Inschrift Ranunän-nirdr^s.)
^97. Erläuterung des Anfangs der babylonischen Inschrift aus Behistun. — ZDMG. VII,
S. 156—161.
t98. Erläuterung einiger Urkunden in babylonischer Keilschrift. — ZDMG. VIII (1854)
S. 229—238.
t99. Zur ältesten Sagenpoesie des Orients. — ZDMG. Vm, S. 772—816.
100. Im Heumcverrchen Magazine hat dann noch Grotefend während der Jahre 1822—26
halbjährlich Nachrichten über das Lyceum Teröffentlicht
n. BeoenBionen.
A. Aus den Göttingischen gelehrten Anseigen,
1826, S. 1825: A. T. Wersebe, Über die Voiker und Vblkerbündnisse.des alten Deutsch-
lands ^ Hannover 1826.
1827, S. 729: J. Ch. A. Heyse, Theoretisch-praktische deutsche Grammatik, 4. Aufl.,
Hannover 1827.
Derselbe, Theoretisch-praktische Schul grammatik der deutschen Sprache, Hann.
1826.
Derselbe, Leitfaden zum Unterricht in der deutschen Sprache, Bann. 1826.
1828, S. 105: R. Rask, Über das Alter und die Echtheit der Zendspracht und des Zend-
Avesta übers, von F. H, von der Hagen, Berlin, 1826.
g2 Beitilge* tat temidachen Spnchwittenschmft
iSaS, S. 50$: F. Mflnter, Xtligim dir Batylomier, Kopenhagen 1827.
1829, S. 729: S. F. A. Rbuscher, fMeinische Sckulgrawmatik, Tbeil I, Soraa 1827.
S. 1741: U. F. Kopp, Fäloicgrofkis critica^ P. III, IV, Mannheim 1829.
1852, S. 1446: F. Bleibimhaos, Sckulgrammatik der laieiniscken SfrttAi, Zfirich, 1832.
1833, S. 1145: C. R. Lepsios, Dt tabuiis Emgmbims, Part I, Bertin 1833.
S. 1333: F. Crenaer, Zur Gesckichtt tlt-r^mueker Cmllur am Ober- Rhein und
Neckar, Leiptig q. Darmatadt 1833.
1836, S. 1961— 2000: E. Bamonf, Mimoire sur deux imcripüom eunii/trma iromf4u
pris d* Hamadam, Paria 1836; und Chr. Laaaen, Die a/ipersiseken ICeiiimcktißen
V0H Penepolis, Bonn 1836.
1837, S. 170$: Selhstanaeige der neuen Beiträge mr ErlSuterung der penepolitaniseken
Xeiiuhriß [tgL I, Nr. 66].
1838, S. 418: F. Lajard, Recktrcha sur te eulte de Venus t Paria 1837. (M^moirea de
Tacad. dea inacripdona)
S. r745: J. C A. Hejrae'a Ltkrhuck der deutsehm Sprache nen bearbeitet Ton
K. W. L. Heyae, Bd. I, Hannorer 1838.
1839, S. 1481 : Sdbatanaeige der Rudimenta lingnae Oseae [vgl. I, Nr. 67].
1841, S. 89: SexH Pomp ei Festi de verbomm signißccUione piae mpersunt emendaia ei
annotata a C. O. Müller, Leipzig 1839.
1842« S. 138—173: Ch. Fellow, A Journal written during an excursian in Asia Minor,
. London 1838; nnd An Account 0/ Ditcoveriet in Lycia, being a Journat kept
during a second excursion in Asia Minor, London 1840.
S. 697: Inscriptionts umbricai et oscae cd, C R. Lepaioa, Leipzig 1841.
1843, S. 4: C. R. Lepaioa, Über die tyrrhenischen Pelasger in Etrurien und über die
Verbreitung des italischen Münusystems von Etrurien aus, Leiptig 1842.
S. 513: The inscribed monument at Xflnthus re-copied in 1842 by Ch. Fellowa,
London 1842«
S. 889: Rtcutil du inscripHont grecqua et latines de P^gypte par Letronne,
Paria 1842.
S. II 14: A. de Longp^rier, Essai sur les midaillu des rois Persu de la dynastie
Sassanide, Paria 1840.
S. 166$: W. Betham, Etruria-Celtica. Etruscan Literature and Antifuities in-
vesägaied, Vol. I & II, Doblin & London 1842.
1844, S. 228: W. Hnpfeld, Exercitationum Herodotearum specimen JJ, sive de vetere
Medorum regno, Rinteln 1843.
S. 1155: A. Hoakina, Visit 0/ the great Oasis of tht Ubyan desert, London 1837.
1845, S. 1701: W. F. Ainaworth, Travels in the track of the ten thousand Greeks,
London 1844.
S. 1857: J. R. Steoart, A descripAon of some ancient monuments, with inscriptions
still existing in Lydia and Phrygia, London 1842.
S. 1996: H. Lflken, Die Einheit des Menschengeschlechts und dusen Ausbreitung
über die ganu Erde, Hannover 1845.
S. 2050: C. A. de Bode, Travels in Luristan atid Arabtstan, London 1845.
1846, S. 137: H. Gray, The history of Etruria, P. I & II, London 1843—44.
S. 317: H. Soathgate, Narrative of a tour through Armema, Kurdistan, Persia
and Mesopotamia, London k New York 1840.
S. $0$: R. Gnarini, Nupera quaedam Osca, Neapel; und Lexici osco'latini stamina
quaedam, Neapel 1842; Th. Mommaen, Oskische Studien, Berlin 184$.
S. 721: Chr. Laaaen ond N. L. Wcatergaard, über die Keilinschriften der ersten
und »weiten Gattung, Bonn 1845; ^^ ^* Holtxmann, Beiträge tur Erklärung
der persiscken Keilinsckriften, HeftI, Carlarahe 1845.
Flemmiog, G. F. Grotefeod. 03
S. 126a. J. Löwensteni, Essai de dickifremtni dt t^eriturt assyriinmi, Paris &
Leipzig 1845.
<847» S. 532: Th. Mommteo, Nachträgi tu den oskischtn Smdien, Berlin 1846.
B. Ans der Xritiscktn Bihliotkek für das Schul- und UnUrficktswestn» Neut Folge,
Jahrg. I, 1828, S.601: i) E. J. Leichtlen, Schwaben tinier den Römern, Freiborg 1825;
s) Dorow, Die Denkmale germanischer und römischer Zeit in den rheinisch^
westphälischen ProviuMen, Bd. I, Stuttgart & Tflbingen 1823; 3} Die Denk'
male germanischer und römischer Zeit, Bd. Ü, Berlin 1826; 4) F. Fiedler
Römische Denkmäler von Xanten und Wesel, Euen 1824.
Jahrg. n, 1829, S. 117: Saint-Martin, Notice sur le voyage littiraire en Orient de
M. Schult, Paris 1828.
S. 321: Fomaldar kullnaumur nordrlanda, Fundgruben des alten Nordens
hrsg, von G. Tb. Legis, Leipsig 1829.
Jahrg. UI, 1830, S. 29: K. H. W. Völcker, Oöet homerische Geographie und IVelt-
künde, Hannorer 1830.
S. 34I: Jnscriptionum latuearum selectarum amflissima collectio ed. J. C.
Orelli, VoL n, Zflricb 1828.
Dazu kommt noch eine Anzahl anonym erschienener Recensionen
in der Jenaer Lilteraturseihmg. —
Das dem vorstehenden Aufsatze beigegebene Bild verdanke ich
der Güte eines Enkels des Entzifferers der Keilschrift, Herrn Ober-
Pcstkassen-Buchhalter Grotf^eND in Magdeburg, der mir eine ältere
Lithographie in zuvorkommendster Weise als Vorlage überlassen hat
Ich glaube, die Fachgenossen werden ihm mit mir Dank wissen da-
für, dass er uns ermöglicht hat, die Züge des Mannes kennen zu
lernen, dessen Scharfsinn es gelang, die stummen 2^ugen aus den
Trümmerhügeln von Persepolis, Niniveh und Babylon reden zu
machen, und Jahrtausende orientalischer Geschichte und Cultur zu
erschliessen.
IlAupt, CoIlAtioii der Izdubar-Legenden. nc
3) das Fragment 80, 7—19, 305, ein Duplicat zum Anfang der IX-
Tafel, das die Zeilenanfänge von NE. 59, 8 — 11 in erwünschter Weise
vervollständigt, veröffentlicht NE. 85; und endlich 4) RM 907 ein
sehr klar geschriebenes, hellröthlichgelbes Fragment in neubabylo-
nischer Schrift, veröffentlicht NE. 88. PlNCHES hat mir sofort bei
meiner Ankunft in London sein Handexemplar meiner Ausgabe des
Nimrod-Epos, in das er die betreffenden Nummern eingetragen, in
der zuvorkommendsten Weise zur Verfügung gestellt Dasselbe ent-
hält auch die Resultate seiner Collation von Nr. le, auf die ich
unten zurückkommen werde.
Bei der erneuten Collation der ersten zehn Tafeln der Izdubar-
Legenden habe ich zu meiner Genugthuung gefunden, dass im ersten
Theil meiner Ausgabe verhältnissmässig nur sehr wenig wirkliche
Fehler untergelaufen sind; meist beruhn dieselben darauf, dass ich
1882 in dem im etruskischen Saale errichteten offnen Verschlage
{„Assyrian sAanty**) sehr schlechtes Licht von der rechten Seite
hatte. Erst bei meinem diesjährigen Aufenthalt im Britischen Mu-
seum habe ich zum ersten Mal das Licht von der linken Seite ge-
habt, und das verdanke ich, wie ich hier mit Vergnügen anerkennen
will, in erster Linie der freundlichen Intervention von Mr. BuDGE.
Leider war der verflossene Juli sehr dunkel, ausserdem litt ich an
starkem Kopfschmerz, da fast die glänze Zeit über Anstreicher in
dem Studenfs room thätig waren! Ich rechne also ebenfalls (trotz
Dr; Bezold's sonderbaren Bemerkungen in seiner „Anzeige" von
Delitzsch's AW. Lit, CentralöL Aug. 4 '88, Sp. 1080) auf „verständige
Nachsicht".
Meine Gopten der XII. Tafel, wie ich sie oben pp. 49 — 65 mit-
getheilt habe, sind im Wesentlichen correct; insbesondere habe ich
mich überzeugt, dass ich in allen Punkten, wo ich von BosCAWEN
abweiche. Recht habe. Ich bemerke zunächst in Bezug auf die Num-
mern der vier Exemplare der XII. Tafel, dass meine Bezeichnung
des grössten Fragmentes (Nr. 54 auf pp. 57—65) als K. 2774 gegen-
über Craig's (resp. JEREMIAS*) K. 3774 richtig ist. Die beiden ersten
Ziffern der Nummer sind allerdings verwischt; auf einem dem Kasten
beigegebenen Zettel hat PlNCHES aber deutlich K. 2774, /2'* TabUt
of the Gisdubar-scries geschrieben. Bei meiner Anwesenheit in London
habe ich vergessen, mir K. 3774 zur Gegenprobe geben zu lassen.
PiNCHES hat mir aber auf meine Anfrage in gewohnter Liebens-
würdigkeit (am 15. Aug. '88) mitgetheilt, dass K. 3774 is a fragment
which has been marked by Geo, Smith with A {Astrologie aC), It hos
portions of 8 lities of writing^ but it is not a very interesting text. Die
von PlNCHES für mich freundlichst copirten ersten vier Zeilen zu
veröffentlichen, ist hier nicht der Ort
q6 Bdtrige tut leiQitiicIien Sprachwisteotchaft.
Die Tafel K. 2774 ist aus fünf Stücken zusammengesetzt; die
Vorderseite wird, wie man bei Nebeneinanderhaltung meiner Copien
von CoL I, II und m leicht ersieht, aus vier Fragmenten gebildet;
dazu kommt auf der Rückseite noch, als ein besonderes fünftes Frag-
ment, das rechte untere Stück der VI. Col. (auf p. 6;). Dasselbe
ist dunkelgrauschwarz, während die beiden andern Stücke der VI
Col. hellröthlichgelb sind. Auch die linke Hälfte der I. Col. auf der
Vorderseite hat diese schwärzliche Färbung, während die rechte
Hälfte hellröthlichgelb ist
Die beiden 1882 noch unnumerirten Fragmente Nr. $2 (auf p. 53)
und Nr. 53 (auf p. 55) tragen, wie mir Mr. SvETTS bei meiner Ankunft
mitzutheilen die Güte hatte, jetzt die Nummern K. 8226 resp. K. 8225.
Mr. EvETTS, oder im letzten Grunde der allzeit gefällige und dienst-
bereite Mr. Spence, hat auch Dr. Bezold in dankenswerther Weise
veranlasst, eine Liste der Nummern, welche die im ersten Theil
meiner Ausgabe veröffentlichten wmumerirten Fragmente inzwischen
erhalten haben, für mich anzufertigen (14. Juli '88). PiNCHES und
ich hatten 1882 alle Izdubar-Fragmente zusammengebracht, so dass
jedes Stück unschwer gefunden werden konnte. Da die von George
Smith angebahnte Gruppirung der Thontafeln nach ihrem Inhalte
(vgl. CG. 4) seitdem aber zu Gunsten der rein äusserlichen Ordnung
nach den fortlaufenden Nummern zerstört worden ist* — grade als
wollte man eine Bibliothek nach den Eingangsnummem der Bücher
aufstellen! — so ist es nöthig geworden, die Nummer jeder Tafel
zu kennen, falls man sie zur Ansicht haben will; eine genaue Be-
schreibung und Angabe des Inhalts genügt nicht mehr. Ich benutze
deshalb die Gelegenheit, um die neuen Nummern der im ersten Theil
meiner Ausgabe als unmimerirt bezeichneten Fragmente hier im Zu-
sammenhange mitzutheilen: Nr. i,f auf S. 6 meiner Ausgabe trägt
jetzt die Nummer K. 8584 und ist neu veröffentlicht NE. 79; Nr. 6
(NE. 18) hat die Nummer K. 8590; Nr. 7 (NE. 20) ist jetzt K. 8558;
Nr. 9 (NE. 22) erfreut sich der immer seltener werdenden Aus-
zeichnung, noch keine K.-Nummer zu haben, ist aber jetzt mit dem
von PiNCHES hinzugefundenen Fragment RM 289 zusammengefugt
(vgl. NE. 81—84); Nr. 12 (NE. 27) ist K. 8591 ; Nr. 14 (NE. 30) ist
K. 8018; Nr. 25 (NE. 52) ist K. 8574; Nr. 28 (NE. 56) ist K. 8566;
Nr. 29 (NE. 56) ist K. 8573; Nr. 30 (NE. 57) ist K. 8586; Nr. 33
(NE. 65) ist K. 8589; Nr. 35 (NE. 68) ist K. 8587; Nr. 37 (NE. 73)
ist K. 8579; Nr. 38 (NE. 74) K. 8565; Nr. 40 (NE. 76) K. 8560;
Nr. 42 (NE. 78) K. 8582. Man sieht, dass alle diese Stücke von
* Vgl den TOD Sciirader der Berliner Akademie vorgelegten Bericht Dr. Bbzold's
darflber, SBAW. XXXm, pp. 745/6 ($. Juli *88) betitelt Die ThoMta/ehamtulungen des
British Museum.
Htnpt, CoUatk» der Ixdobar-Legeiiden. m
PiNCHES offenbar in vorzüglicher sachgemässer Ordnung zusammen-
gehalten worden waren — nicht weniger als zwanzig der Texte ent-
fallen auf die Nummern von K. 8558 — K. 8594! Es würde in der
That eine ernste Rüge von Seiten aÜer Assyriologen verdient haben,
wenn man bei Zerstörung der von George Smith mit seltenem
Scharfblick bewerkstelligten Gruppirung unterlassen hätte, die ent-
sprechenden Nummern meiner Au^^be zu notiren. Andernfalls
wären entweder PiNCHES oder ich selbst gezwungen gewesen, uns
die Stücke nochmals herauszusuchen, eine Mühe, die keinem Ge-
lehrten zum zweiten Male zugemuthet werden kann. Mir ist schöpfe-
rische Thätigkeit wenigstens lieber als Registraturarbeit
Ich gebe nunmehr im Folgenden zunächst die Ergebnisse meiner
erneuten Collation der XII. Tafel, wobei ich den Differenzen zwi-
schen Boscawen's Text und meiner Ausgabe besondere Aufmerk-
samkeit zuwende.
In G>L I (auf p. 57)* bt Z. 11 hinter bar (und ein wenig vor
a-na in der folgenden Zeile) noch der Anfang eines wagerechten
Keils zu erkennen. Z. 13 steht hinter äHrü sicherlich nicht atta\
allenfalls könnte es der Anfang des Zeichens iar sein; auch ta
könnte in Betracht kommen. Z. 16 entspricht, wie ich oben bemerkt
habe, der ersten erhaltenen Zeile auf K. 3475 (p. 49, L 30). Da-
selbst ist aber nicht ein wagerechter Keil erhalten, sondern Spuren
des Zeichens man (der zweite Winkelkeil ist klar, die andern Spuren
sind sehr verwbcht); und vor man sind zwei wagerechte und zwei
senkrechte Keile zu sehn, offenbar Spuren des Zeichens itf, also ia-
man wie auf K. 8226 (p. 53) und K. 2774 (p. 57}. Man sieht das
allerdings nur bei besonders gutem Licht von links; dann kann man
in Z. 33 auf p. 49 auch noch Spuren von pa vor a-na erkennen.
Weiter ist über Col. I auf K. 3475 nichts zu bemerken, ebenso-
wenig über K. 8226 (p. 53). Z. 17 (auf p. 57) scheint das Verbum
i'pax'xu-ru'ka zu sein, zwei Striche von f sind vor pax noch zu sehn,
also wohl ana erüiiu^'' ipäxurüka „zu dessen Duft sie sich um dich
schaaren^
* Dkse Scitensiailen bestellen sich hier wd das erste Heft der BtUrüge^ nicht auf
meiDe Ausgabe des Nimrod-Epos.
*^ Vgl Z. 15 1/3 der Sintflnthenihlung and die Bemerkungen Guyard's g§ 53 und
59 seiner NLA. sowte Zimmbrn's Bussps, 98. Zimms&n hat daselbst anch (n. 3) Aber
das oben (p. 31, Nr. ai) von Peabtorius angesogene i-fi-nu „sie rochen" gehandelt
Ein Stamm a*^ ist das Verbom keinesfalls; nipnu ^L». 95, 9 (▼gl- 2Umm. 99, Rer. 3)
ist I pL, und Uffmm könnte ebensogut wie ttihtru „leiten" su einem Stamme ^"b ge-
böfcn. VgL auch Dklitzsch*s Frei. p. 176, n. 3. Was Guyard § 53 seiner trefflichen
^^0ies fibcr die assjrrischen Verba )"■ bemeikt hat, ist unrichtig; Aber den angeblichen
lafiaitlT mamht resp. mmiu (rgl. Guy. §43) Ton naiälm siehe DiLmscH, AW. 4, Nr. 6;
▼gl nach Dr. Jiruoas' LNT. 34, 79. Wte es sich mit Guyard's § 54 vorgetragener
I. 7
^g Beitrige tar aemidtehen Spradiiriflcnichmft.
Col. II, Z. 17 & 18 sind die Spuren von ia vor irämu rcsp.
isiru bei gutem Licht noch deutlicher zu sehn, als ich p. 59 ange-
deutet habe; der linke senkrechte Keil von ia ist in beiden Fällen
zu erkennen. Z. 19 ist das zweite Zeichen der Anfang von zu Z. 2 1
ist am Schluss noch der senkrechte Keil von -ma zu sehn. Das
am Schluss von Z. 26 stehende Zeichen scheint mir jetzt doch su
zu sein, eine Spur des mittleren wagerechten Keils ist zu sehn.
Zwischen dem vorausgehenden erfi-tp^ und diesem su ist aber nur
Raum fiir i Zeichen und zwischen ul wt'Xaf und erfi^fi'^ steht kein
SU, auch nicht hi; lediglich Spuren einer Rasur sind zu sehn. Es
scheint, dass der Schreiber zunächst im-su geschrieben hatte und
dann das su in xaf verbesserte. Die Köpfe der beiden senkrechten
Keile des ausradirten su sind noch ziemlich deutlich zu sehn. Das
zweite Zeichen in Z. 27 scheint wirklich nu zu sein, also i-nu wie
Z. 23; der schräge Keil von nu ist allerdings ziemlich nach rechts
geneigt Das 1 nach dem Bruch ist sicher; der Strich, der das Zeichen
wie tur erscheinen lässt, ist zufallig. Z. 28 ist der untere Keil nach
a-na noch etwas länger zu sehn und dahinter, ziemlich niedrig, zwei
wagerechte Keile; das h in e-dü-H-hi ist durch einen Riss etwas
beschädigt, aber klar. Z. 29 ist hinter a-bu der Anfangskeil von
Aniicht, da« milufu in nUurbmu aqH Sanh. III, 7 für mmibtru ttehc, TerfaUt, kann ich
hier nicht erörtern. KAT>. 266 hat leine Erklimng Zuitimmnng geinnden, ebenso wohl
anch bei Delitzscu, wenigstem spricht die Übersetxnng AL*. XV, 7 „sprach ich frei"
daftr. Vgt anch COT. 258 unten, wo daraof anfmerksam gemacht wird, dass die assy-
rische Grundform des Namens "iDimVo äulman-aiariä (ZK. II, 197) ist Nach meinen
ZA. n, 270 ff. gegebenen Ausführungen kann das TollsUndige Schwinden des m nicht
weiter befremden. Ich will bei dieser Gelegenheit bemerken, dass die 1. c. 271 ge-
ittsserte Vermnthnng Über die Form fi-(iPva)-0f-fiV AL>. 94 richtig ist Auf K. 3567
(einer dunkelrötfalSchbrannen einspaltigen Tafel, deren Rückseite lediglich Spuren der
Unterschrift enthilt) ist die rechte Hälfte der oberen Zeilen überhaupt nicht erhalten.
Dieselben werden erglnst durch Bruchstitcke xweier Duplicate, K. 8526 und K. 8588.
K. 8526, ein weissgelbes sehr klar geschriebenes Fragment, enthilt den Schluss ▼..Z. i— 18;
K. 8588, ein hellx^thliches Fragment mit leerer Rückseite, das ich 1882 aU R 10 be-
sdchnet habe, enthilt die letsten Zeichen Ton Z. i— 2t. Auf K. 8588 steht nun deutlich
M-ffM-tff-ffV, auf K. 8526 dagegen mi'if'ra'ta u-of-fir. Ein weiteres Beispiel ftlr das
Schwinden des v gesprochenen m scheint mir in axa*ti (AW. 270) «- axämiJ (BAL. loi, 5)
vorsuliegen. Ausserdem hat mir Strassmaier mitgetheUt, dass in den von ihm copirten
Texten der Name der Göttin B^u (Hommkl, SemiUn 379; Sayck, lühbert lect, *87^
p. 262) nicht selten durch das Ideogramm ftlr 6ähi „Thor^ ausgedrückt wird, letsteres
muss demnach Sdvm, bä'u gesprochen worden sein. Die Spiration der iwansa ist jeden-
falls ziemlich alt, dafür spricht s. B., worauf mich Hommkl aufmerksam gemacht hat,
das Ton Pinchbs richtig als bSVb erklirte keilschriftliche malaxum^ das Dr. Bbxold
PSBA. IX , 377) als das phönisische Prototyp von assyr. malaxu „Schiffer** erkliren
wollte(l); Tgl Aeadtmy, Dec. 24 *87, p. 42«bc und p. 445 b sowie Hommkl's GesckickU,
p. 634, n. 3. [Siehe jeUt auch Hal^vy, ZA. III, 193]. Auch ithk>p. üxr „Grabnud**
ist wohl als entlehutes *<t auftufassen.
HMipC, CoUatkNi der Itdabar-Legenden. go
AN a= iiu zu sehn, und Z. 30 sind noch Spuren der beiden schrägen
Schlusskeile von ig zu erkennen. Die im Anschluss an miqqü^ er-
wähnte Stelle II R. 44, 30 (resp. V R. 26, 11) habe ich mit PmCHES
genau coUationirt und dabei gefunden, dass die von Strassmaier
Nr. 5283 gegebene Lesung me-ik-ku'U^ wie ich schon oben ange-
nommen habe, richtig ist Ebenso hat sich meine Voraussetzung
bestätigt, das PiNCHES* Lesung bu^uk-ku in der vorhergehenden Zeile
richtiger ist ab Strassmaier's imklu\ der scheinbare zweite senk-
rechte Keil ist ein zufölliger Riss in dem rechten senkrechten Keil
von kUf und zwar ziemlich schräg rechts nach unten zu.
Bei Col. m der XU. Tafel bespreche ich zunächst wieder das
Fragment Nr. 53 (auf p. 55) d. i. K. 8225. Z. i scheint mir hi-ii-i
sicher; das Zeichen nach ii ist sicher nicht mi\ von einem Winkel-
keil ist keine Spur zu sehn. Das iu könnte (ebenso in Z^ 8) allen-
falls auch ku sein ; der erste senkrechte Keil ist aber lange nicht so
klar als in tambukku^ Z.6. Z. 2 sind die von mir gegebenen Zeichen
AZAG. DINGER hinter if-bat-su richtig; das letzte scheint aber nicht
UGUR, sondern ulz\x sein und zwar aus folgenden Gründen: i) scheint
ein unterer Winkelkeil hinter dem senkrechten Keil zu stehn, kein
zweiter senkrechter Keil; 2) müsste bei UGUR der Winkelkeil zu
Anfang schmaler und höher sein, vgl. (auf dem Original!) das UGUR
in der folgenden Zeile; endlich müsste 3) der obere wagerechte Keil
etwas weiter nach rechts eingerückt sein. Der hinter ul if • am Schluss
von Z. 3 erhaltene Keil steht ziemlich hoch. In der folgenden Zeile
4 sind (hinter sikare) von ul die beiden schrägen Schlusskeile nicht
zu sehn, wohl aber dahinter noch ein wagerechter Keil. In Z^ 5 ist
e-fU' am Schlüsse richtig; von tfbatsu ist nichts zu sehn. Das auf
fu folgende Zeichen ist sehr unsicher, es könnte ui sein (also rpu-
ul). Auch meine Lesung Umbukku in Z. 6 ist richtig; die Ober-
fläche der Tafel ist vor -ku etwas abgesprungen, aber das Zeichen
ist sicher nicht ki. Am rechten Ende von Z. 7 ist an der Bruch-
linie noch der Ansatz eines wagerechten Keils zu sehn. Die letzte
Zeile 10 ist sehr undeutlich, doch können die Spuren kaum etwas
anderes sein.
In der IL CoL von K. 8225 konnte ich bei günstigerem Licht
Verschiedenes besser erkennen als 1882. Das Schlusszeichen in Z. 2
könnte mei sein. Das tu m Z, i ist sehr unsicher, es könnte auch
TU sein. Statt pi-ü in Z. 6 ziehe ich jetzt h-ii vor. Statt ne am
Schluss von Z. 9 scheint mu-hi (das kleine hi '^ ianitu) dazustehn^
Vor tu in der letzten Zeile konnte ich noch zwei wagerechte Keile
(hinter einander) erkennen.
* Dhjtzsch (AW. 398 noten) Yergleicbt wu-ik-ku-u V, a6, 1 1 mit dem bebr. n|^.
Sutt ht'uk-ku Ucft Delitzsch (wie Strassmaier) bu-uk-lu.
lOO Beitrige sar semitischen Sprachwissenschaft.
Auf K. 2774 ist in Col. m (p. 61) Z. 19 hinter xt-ka- nicht das
Geringste von ri zu sehn. Z. 21 kann hinter qarradi nicht k^^^üu
gestanden haben; dafiir ist der Griffeleinsatz zu gross; bei gutem
Licht sieht man auch drei Striche, wie ich es p. 61 gegeben habe.
Das in der folgenden Zeile hinter qarradu eälu stehende Zeichen ist
sicher nicht /)r; /Sr wird auf dieser Tafel anders geschrieben; es scheint
DINGER ü[gur] zu sein. Lu zu Anfang von Z. 23 und 27 ist richtig.
Z. 24 steht deutlich u-tuk-ku auf dem Original, wie ich schon p. 61,
n. f vermuthet habe. Das vierte Zeichen in Z. 25 ist sicher eher
xi als bu\ deutlich zu sehn sind aber nur die beiden unteren schrägen
Keile (gam, GUR). Von Marduk ist in Z. 26 nichts zu sehn. Die
ausserordentlich schwere Zeile 28 habe ich erst ganz zuletzt, am
Tage meiner Abreise, herausgefunden. Wie ich oben bemerkte, ist
die erste Hälfte uiukku ia Eabani ki gaqtqi ul . , , sicher; die fol-
genden Zeichen scheinen mir aber folgendermassen gelesen werden
zu müssen: -tu (tam) Kl-tp^ til-U-fa-a (die beiden letzten Zeichen
stehn auf dem Rande). Das wäre also: utukku ia Eabani kt zaqiqi
uitu ergiHm tätegä „den Geist Eabani's Hess er zephyrgleich aus der
Erde hervorgehn"; Subject scheint, wie bei ipte-ma in der vorher-
gehenden Zeile, Nergalzw sein; erpH^ ipte-ma kann jedenfalls nicht
„da öffnete sich die Erde" heissen, wie Dr. Jeremias LNT. 103 über-
setzt. Die Spuren passen, wie auch Pinches urtheilt, durchaus zu
meiner Lesung; am unsichersten ist das Zeichen te, Dr. Brünnow
meint, dass die Spuren wenigstens nicht gegen meine Lesung spre-
chen; das Zeichen tim, an dessen Stelle p. 61 gu steht, hält er für
sicher. Z. 29 ist/a nach u ta- möglich, das letzte Zeichen konnte
ich nicht feststellen. In Z. 30 ist Delitzsch's Lesung im-dal-li-ku
höchstwahrscheinlich das Richtige.
Col. IV (p. 63) ist Boscawen's enu zu Anfang von Z. 4 ganz
unmöglich; lumma ist ziemlich klar zu erkennen. Unter iu in Z, 6
sind in der folgenden Zeile zwei senkrechte Keile zu sehn. Das von
B. in Z. 9 vor libbaka ausgelassene ^ma steht klar da. In Z. 12 sollte
das ri vor ittapalsix etwas weiter rechts stehn; die beiden letzten
senkrechten Keile von ix stehn Z. 11 und 12 fast auf dem Rande.
Die Spuren in Z. 14 unter atdmar könnten ka-ta-ma sein, doch sind
die drei senkrechten Keile von ta nicht so gleichmässig wie in dem
ta von ätämar.
In Col. V scheinen die Spuren in der 2. Zeile unter 'tn^ni^ nicht
zwei wagerechte, sondern zwei senkrechte Keile zu sein, die Spuren
unter damqi könnten das Zeichen iu repräsentiren ; auch unter dup
sind noch ein paar Spuren mehr zu sehn; ebenso am Schluss der
* Zn tu'fi'in-fm vgl. noch AW. 118, 2.
Haupt, ColUdon der Izdobar-Legenden. lOI
ersten Zeile, wo möglicherweise das Zeichen tu stand. Es ist damit
aber nichts anzufangen.
Die Spuren in der Mitte der ersten Zeilen von Col, VI auf K.
3475 (P* 50 vermochte ich auch diesmal nicht zu entziffern. Das
ia zu Anfang der ersten Zeile scheint mir sicher, aber was zwischen
BAD und ta-mur gestanden haben mag, weiss ich nicht zu sagen.
PlNCHES* (in n. 2 auf p. 51 gegebene) Lesung hat wohl Anhalt am
Original; mein verehrter Freund hält dabei aber, wie mir scheint,
vieles für Reste von Zeichen, worin ich nur zufällige Brüche sehn
kann. Eigentlich sind nur die beiden von mir hinter BAD gegebenen
senkrechten Keile sicher. Die von PlNCHES nach a-na in Z. 2 ge-
gebenen Spuren (p. 51, n. 3) sind möglicherweise richtig; in der
zweiten Hälfte der Zeile aber ist weder PlNCHES' noch meine Lesung
correct: hinter iax steht deutlich Ük-ka da, und zwar gehört das ka
vor die Bruchlinie. Das von PlNCHES vor na^iox gesehene gal
(p. 51, n. 4) hat möglicherweise auf dem Original gestanden, ebenso
das sur-hi in Z. 3 (p. 51» n. 6); das dritte Zeichen der Zeile kann
aber kaum H sein, H wird auf diesem Text ja anders geschrieben,
man vgl. z. B. (auf dem Original!) das H von zaküH in Z. 4. Es
scheint ia-mu-an-u-hir-iu gelesen werden zu müssen. Hinter ta-ntur
am Schluss der Zeile spricht nichts für PmCHES' Ergänzung -ka
(p. 51, n. 7); es stand jedenfalls nur a-ta-mar da wie auf K. 2774
(p. 65, Z. 3). In der folgenden Zeile (p. 51, Z. 4) sind hinter ma-a-
a-al noch Spuren von ^a zu erkennen. Das Zeichen hinter qaqqadsu
in Z. 4 auf p. 65 ist sicher nicht na\ das na von na-da'\af\ in der
folgenden Zeile ist ganz anders geschrieben. Höchst wahrscheinlich
ist es ti^y wenngleich ich den p. 65 gegebenen senkrechten Keil
jetzt nicht mehr sehn konnte. Das u zwischen abtihi und ttmmuhi
in Z. 4 steht klar da, ebenso das (grosse) u am Schluss von Z. 9.
In Z. 5 ist Boscawen's Lesung di-ka statt tna mux natürlich falsch;
die beiden Zeichen sind allerdings eng zusammengeschrieben (so z. B.
auch NE. 3, 5 b), aber das ist auf den Tafeln ja ganz gewöhnlich,
ebenso wie man RUM »s ina und mi zusammmenzuschreiben liebt
(vgl. z. B. ASKT. 61, 23 und 29). Das vorausgehende su von aHatsu
sollte etwas weiter rechts stehn, unmittelbar vor dem ina in der
folgenden Zeile; die Bruchlinie macht keine so grosse Ausbiegung
nach links, sondern läuft von zi in Z. 3 ziemlich direct nach ina in
Z. 6. Die vorletzte Zeile Uikulat diqari kusipat akäli ist ganz sicher,
auch auf K. 2774 ist der Anfangskeil von ri hinter qa noch zu sehn.
Vollständig klar ist diqari auf K. 3475* In der vorhergehenden Zeile
(p. 51, 9) ist aber, wie ich schon oben bemerkt habe, in der That
nur Raum für i-iu-u hinter lax ta-mur a-ta-mar kann dort nicht mehr
gestanden haben; es müsste denn einfach durch das Wiederholungs-
I02 Beitrige sur semidachen Sprachwissenschaft
zeichen | (zwei senkrechte Keile) ausgedrückt worden sein, ia ina
süqi^ nadä ikkal fehlte auf K. 3475 sicherlich; ki und na sind au!
K. 2774 vollständig klar. In Z. 16 endlich ist hinter ne noch der
Winkelkeil von ktma zu sehn. Das ist alles, was ich über den Text
der XII. Tafel der Izdubar-Legenden noch zu sagen habe.
Ich wende mich nunmehr zu einer textkritischen Besprechung
der ersten «ehn Tafeln im ersten Theile meiner Ausgabe.
Ich beginne mit Nr. i« auf S. i. Dass dieses Stück den Anfang
der Izdubar-Legenden enthält, scheint mir sicher: einmal passen die
in der ersten Zeile erhaltenen Spuren durchaus zu den Worten
naq-ba i-mu-ru (so urtheilen auchPmCHES, Strassmaier und Dr. Brün-
NOW), sodann erweist auch der Inhalt, soweit sich dies bei dem ver-
stümmelten Zustande beurtheilen lässt, dass das Stück die Einleitung
gebildet haben muss. Es erinnert in gewisser Hinsicht an die Verse
zu Anfang der Proverbien. Der allgemeine Sinn scheint zu sein:
Wer die Geschichte Izdubar's gesehn, der erfährt allerlei, Weisheit
von allen Dingen, das Geheime und Verborgene; er bringt Kunde,
die nicht . . . ., einen fernen Pfad wandelt er und ... — Die von
mir nach la naq-ba i-mu-ru in Z. i gegebene Ergänzung KU-GAR**
(vgl. IV, 60, 30»; AL'. 90 unten) iz-tu-bar ist natürlich zu streichen;
die Worte bilden keinen Thcil des Textes der Izdubar-Legenden.
* Daü sAfU „Strasse" mit s^^ (« ^suHnqu) „einengen" (impf. uAq) susammen-
hingt, scheint mir onsweifelhaft Anch Dr. Jeumias schUesst sich LNT. 34, 78 dieser
▼on mir schon seit Jahren ▼orgctitgenen Etymologie an. Süqu bedeutet ebenso wie jnir-
ränu „Strasse" (Stamm vrr), wonach die Stadt )^ benannt ist, eigentlich ,^traif* ; TgL
meine Abhandlung T%€ Assyrian E^owel^ p. 5. Dutrich wollte in der letzten Ton
ihm besorgten Ausgabe des GESENius'schen Wörterbuch (1868) auch f«v Ton ^L^
,^inengen" ableiten, unter Hinweis auf syr. Kntsp ,3trasse" neben ^tap „eng, schmal".
Die enge Strasse der orientalischen Stidte erscheine als Engpass. Die Grundbedeutung
Ton yirr scheint aber vielmehr »tAusgeschlossenheit, Abgeschiedenheit" tu sein, Ton einem
Stamm yjOy^ *" T^tfi „abschneiden, scheiden". Dass pn ursprünglich vrie f^ Es. 13, 10
„Mauer** bedeute, wie Delitzsch in Baer*s EuckUl, p. XI behauptet, scheint mir nicht
richtig. 7^ heisst eigentlich „Abschneidung'S dann „Scheidewand" resp. eine als solche
dienende leichte „Lehmwand". Bfit JajL^ hat dieses y*n nichts tu schaffen; ebensowenig
mit assyr. ipt [AW. 229]. Hebr. p^ „Strasse" ist offenbar ein Lehnwort und xwar ent-
weder direct aus dem Assyrischen aufgenommen oder indirect durch aramlische Vermitt-
lung; Tgl. datu auch Hommel, JI. 61. Das t? teigt, dass das Wort in nineritischer Aus-
sprache gehört wurde (wie y^ 1* Het-eni, y*9 ijn), während der Zischlaut in ^Jy^
der ursprünglicheren babylonischen Form entspricht
^ Vgl datu die von Pinch£S als Names of Works and ikeir authcrs and com^
pilers beteichnete Tafel Sm. 669, rev. 5 (DupUcat K. 9717, Z. 10) Teröflentlicht NE.
90 — 92 (vgl. CAG. Xn unten). Wie man übrigens aus der Angabe ku-gar dinger iz-
TU>bar: ia fi Sin'üqt-unnefä folgern kann, dass Sin-iiql'Unntfä der Verfasser desNim-
rod-Epos sei, ist mir unerfindlich; ia pl kann noch vieles andere bedeuten.
Haapt, CollatloB der Itdabu-LcgtodciL IO3
S. 2 ist in der fUnften Zelte von unten in Col. b von Nr. it> noch
ein senkrechter Strich (über dem -kir in der folgenden Zeile] vor
-ma ifrrä zu sehn (wohl H).
S, 3 ist Col, V, Z. 13 auch der dritte wagerechte Keil von ia
EU sehn.
S. 4 sind Z. 32 vor mi-i auch noch die vier wagerechten Keile
von mm (allerdings sehr verwischt) zu ericeonen (vgl NE. 1 1, 8) und
Z. 34 ist noch der untere wagefechte Keil von e schwach zu sehn.
Zu dem U-iMS in Z. 45 hat PiNCHES in seinem Handexemplar be>
merkt, dass das m auch ma sein kannte. Möglich ist das gewiss,
obwohl das Zeichen anders geschrieben ist als das ma in tt-ma-fi-ma
Z. 43 (vgl. LNT. 30]; NE. II, 21 ist das ma ganz klar. Das gu am
Ende von Z. 48 ist sicher.
S. 5, Z. 32 sieht mir das pi jetzt mehr wie h aus. Z. 27 ist
das vor dem Bruch stehende Zeichen jetzt klar als *u zu erkennen,
wie auch PiNCHES in seinem Handexemplar eingetragen hat. Z. 30
liest PiNCHES auf der rechten Seite des Bruches -ga, doch ist das
unsicher. Z. 31 könnten die hinter dem Zeichen für den Hauchlaut
stehenden Spuren der Anfang von «u sein. Das Z. 36 vor ia stehende
Zeichen könnte n' gewesen sein; wenigstens glaubte ich noch einen
unteren schi^en Keil erkennen zu können.
S. 6, Z. 40 sollte das tu weiter rechts stehn, die Bruchlinie geht
durch den senkrechten Keil des Zeichens. Vor itntaiiäqtä in "L. 47
ist die Spur des oberen rechten Th«ls eines senkrechten Keils zu
sehn. Zu meiner Randnote in Z. 48 hat PmcHES bemerkt, dass il
wahrscheinlicher sei als da-, mir scheint aber da besser. Die beiden
Thcilc des Zeichens ia stehn in Z. 49, wie auch Pinches bemerkt,
etwas weiter aus einander: i-a.
Nr. I . f (i. e. K. 8584) auf S. 6 ist es NE. 79 von Neuem ver-
ötTeotlicht Wer sich darüber wundert, wie man Su statt lu lesen
kann, sehe sich die Tafel an.
S. 7 ist zu Anfang von Z. 3 ein WinkelkcU mit zwei wagerech
Keilen dahinter (also der Anfang von ul, NE 4, 41) zu sehn, 1
nach den in meiner Autographie g^ebenen Spuren von xti ni
zwei schrü^e Ktile (also der Anfang von uf). Auch zu Anfang
folgenden Zeile 4 ist noch ein wagerechter Keil (von lu) zu erkenn
In Z. S geht von tu bis bu eine feine Linie durch ü. Das Fr
ment K. 2756«! ist röthlichbraun, während die andern Stücke 1
K. 2756 mehr gelblich sind. Nur Col. IV und V von K. 2756 (I
4—6) sind zusammengefügt, und zwar aus vier Stücken (mit gä
lieh abgebrochener Vorderseite); die andern Fragmente sind t
zeln. Zu demselben Exemplar der ersten Tafel wie K, 275Ö gehö
(höchstwahrscheinlich) K. 2756«, K. 27^6^, K. 2756« und K. 27;
10^ Bdtrige sur semitisclieii SprachwiBsenichAft.
also Nr. i«, ib und die beiden Stücke von ic, wogegen K. 2756« &
K. 2756d (L e. Nr. i^ und Nr. 2) Bruchstücke von zwei Duplicaten
der ersten Tafel sind.
S. 8, Z. 25 ist zwischen reiäina und », ebenso zwischen u und
dem folgenden an der Bruchlinie stehenden Zeichen nicht so viel
Raum. In der folgenden Z. 26 steht das erste Zeichen eigentlich
zu weit links, als dass es zur sein könnte; jedenfalls ist gai'tu wahr-
scheinlicher. Zu der Form ii-te-nim-me (i. e. iitenemt) von TOtD vgl
NE. 52, 50, und zu NE. 8, 33 ff. siehe LNT. 36 sowie Del. Proi. 155
und AW. 196, 2.
S. 9, CoL III, Z. I schreibt die Tafel nicht \pähi\ e-pu-uS, son-
dern i-pu'iii; das Versehn ist erst beim Autographiren entstanden.
In Z. II scheint mir U jetzt wahrscheinlicher als du; hinter nam-
maJSä la scheint das Ideogramm fiir feru „Feld'' gestanden zu
haben, die beiden Anfangskeile sind noch zu erkennen und zwar
der untere etwas mehr nach rechts eingerückt Das pü am Ende
der folgenden Zeile 12 scheint aus einem andern Zeichen verbessert
zu sein: es hat vier wagerechte Keile zu Anfang und drei untere
senkrechte. Das lat vor Uruk in Z. 14 kann schraffirt werden. Das
in Z. 16 vor na stehende Zeichen war möglicher Weise nu,
S. 10, Z. 43 ist zwischen immarü'ma und ifixä nicht soviel Raum.
S. II, Z. 21 ist das mä in te-bi-ma^ wie schon oben bemerkt
wurde, ganz klar, ebenso das la von il-la-ka in der letzten Zeile 27;
das a von a-na in Z. 23 ist ziemlich beschädigt (nur der rechte
untere Keil ist deutlich zu sehn und der untere Theil der senkrechten
Linie des oberen) aber es kann nichts anders sein.
S. 12, Z. 31 ist der hintere Theil des Zeichens la (ma) ziemlich
deutlich. Mit dem Schluss von Z. 34 ist nichts anzufangen; auch
Dr. BrüNNOW hat sich vergeblich bemüht, die Stelle zu entziffern.
Die Spuren erinnern an tab-ba-al-U^ das H ist sogar ziemlich sicher
und al (geschrieben wie NE. 37, 7) wäre möglich; aber wenn man
die beiden vorhergehenden Zeichen tab-ba lesen will, so muss man
annehmen, dass der grösste Theil der Spuren auf zufälligen Brüchen
beruht Überhaupt möchte ich auf die Form tabbalH als Variante
zu tabäH lieber bis auf Weiteres verzichten, obwohl man ja in inam*
din B= inddin und imandad t= imädad^ ßaXöOfiov etc. (vgl. auch NöL-
DEKE, Nrusyr. Gr, % 24 am Ende) Analogien finden könnte. Das
Zeichen zu Anfang von Z. 36, das früher mit einer weissen Masse
ausgefüllt war, stellt sich jetzt, nachdem die Stelle sorgfältiger ge-
reinigt, als al heraus. Zu ugdaiiam in Z. 39 habe ich am Rande
in meinem Exemplar bemerkt, dass sich auch auf K. 155, obv. 8 die
Form ug'da^ia-ra finde. Ob der Text mit dem von Strassm. AV. an
verschiedenen Stellen citirten identisch ist, vermag ich nicht zu sagen.
Haopt, ColladoD der Iidobar-Legenden. IO5
Z. 44 am Ende steht wirklich kein u zwischen Anu*^ und ISfar. Zu
dem vorausgehenden qudduiu^ das ZiMM. Bussps, 37, 2 anfuhrt, möchte
ich bemerken, dass dieses Wort zuerst BAL. 104, 2 citirt worden ist.
S. 13 ist von dem Zeichen vor ki in Z. i fast nichts zu sehn ;
Z. 22 sind vor -i» usunlu zwei Striche zu sehn; vielleicht stand hier
also das Präsens urappahi statt urappüu NE. 6, 41 ; vgl NE. 11, 27.
Im Allgemeinen will ich über NE 8 — 13 noch bemerken, dass
die Tafel K. 4465 -fS. 2133 ^us vier Stücken zusammengesetzt und
von hellröthlicher Farbe ist
S. 14, Z. 2 scheint der Strich am Ende der Ansatz eines wage-
rechten Keils zu sein. Z. 17 hätte bis vor uk[kuiu]* schraffirt wer-
den können. Z. 19 konnte ich zu Anfang (vor hi) jetzt nur zwei
senkrechte Keile erkennen.
S. 15, Z. 35 sollte maäii rabi weiter rechts stehn: ii unter dem
ri von ebri und gal unter dem li von talimeka^'^.
Das Fragment K. 3389 ist ausserordentlich klar geschrieben.
S. 16 will ich zunächst bemerken, dass nach Dr. Jeremias, LNT.
^6, 2 die beiden Fragmente Nr. 5 und Nr. 6 nicht zum NE gehören.
Mir scheint das aber keineswegs sicher (vgl. auch HoMMEL's Gc-
sckükU BabylomenS'Assyriens ^ 396, i) insbesondere wegen der An-
fangszeilen von Nr. 5. So lange die Izdubar-Legenden nicht voll-
ständig vorliegen, wird man darüber kein abschliessendes Urtheil
fallen können. Bei dem gegenwärtigen Stande unserer Kenntniss
des Epos könnte man sogar daran denken, Nr. 5 und 6 mit der XII.
Tafel in Verbindung zu bringen f, obgleich ich das keineswegs fiir
sicher halte. Es wird aber nützlich sein, sich vor Augen zu
halten, dass NE 17, 46 nur bedeuten kann: „in dem Hause, mein
Freund, in das ich einging", nicht „das ich betreten will**; vgl. auch
Dr. Jeremias* richtige Übersetzung, LNT. 98. Was den Text an-
betrifft, so könnte das Zeichen vor mi-i zu Anfang von Z. 8 allen-
falls ki sein. Der senkrechte Keil am Schluss von Z. 15 {qaäii})
steht im Original auf dem Rande.
S. 17, Z. 36 ist vor hi ein senkrechter Keil mit zwei kleinen
wagerechten (resp. etwas schrägen) Strichen davor zu sehn. Ebenso
scheinen vor sina in Z. 38 zwei schräge Striche zu stehn. Z. 42 ist
* Nicht Mf^/u ZiMM. BB. 94; vgl Del. i^V. 115 und Dr. Jeremias, LNT. 43.
Ich niöchte bei dieser Gelegenheit bemerken, dass das too Dr. Jeremias /. c, im An-
schluss an Zimmern durch „Taumelgesang" erklirte iig^ „^unpttAm" mit dem hebr.
frf^ (V 7> li ^^^- 3i i) nichts sa thun hat, sondern rielmehr als Form ^«Jlni von
wv anfenfasseo ist; vgl ""r^iiil ^i:^ tff 22 ^ 2 (siehe Hupfeli>-Nowack sa der Stelle).
** Vgl sa diesem Worte die Anmerkung auf p. 17 von Dr. Lbhmann's Inangoral-
Dissertation.
t VgL Sayce, imSert Itcfuns *87, p. 62.
I05 Bdtrige xnr lemitischen SprachwiMentchaft
vor kutnmusu nicht grade ma zu sehn, eher ein senkrechter Keil und
drei Striche davor. Das letzte Zeichen in Z. 43 steht auf dem Rande.
Z. 44 könnte das Zeichen vor (DINGER) Anu^ allenfalls das Ideo-
gramm ama (SD. 520; ZK. I, 305, 4) i— ummu „Mutter** sein; das
erste Zeichen von Z. 45 scheint e zu sein, die Linie des unteren
Anfangskeils ist zu sehn (vgl. ZiMM. Bussps, 43, 4). Z. 50 bt bei
dem zweiten aiib noch die lange Linie von ME »= hb hinter dem
Bruch zu sehn. Ich bemerke bei dieser Gelegenheit, dass sich auch
auf K. 8562 ai'bu ptaO) . . . | aibat Belit &c findet und auf K. 8563
(linke Col. einer Tafel, gewölbte Seite, also Rückseite) Z. 4 von
unten lesen wir ana ia-iu-ma ana (DINGER) e-ta-na; auf der andern
Seite, Z. 4: ktma e-ta-m (ohne vorhergehendes DINGER) und dar-
unter kima ka-a-H.
Die Farbe des Fragments K. 2589 (NE. 16 und 17) ist ein
dunkles Rothbraun
S. 18, Nr. 6 (i. e. K. 8590) ist eine ziemlich dicke, hellfarbige
Tafel, die aus zwei Stücken zusammengesetzt ist Die Vorderseite
des kleineren ist vollständig abgebrochen. Die Schrift von Nr. 6 er-
innert an Nr, 14 und Nr. 16, auch an Nr. 45. Das letzte Zeichen von
Z. I auf S. 18 ist sicher fu\ die Randbemerkung könnte demnach
wegfallen. Vor ki in Z. 9 ist noch ein Winkelkeil (als Rest von XU?)
zu sehn. Die beiden »Linien vor '/i-e-ki in Z. 10 konnte ich jetzt
nicht mehr sehn; sie standen wohl auch nicht auf dem Original;
vgl. NE. 16, 7. In Z. II dagegen sind vor den zu Anfang gegebenen
Spuren von Xü noch zwei dazugehörige Keile (ein wagerechter und
ein senkrechter) zu sehn. Z. 19 sind Spuren der Winkelkeile von
man zu erkennen.
Z. 19 ist das ni am Schluss von Z. 27 natürlich nicht zu sehn;
es hätte deshalb in [ ] eingeschlossen werden können. Das erste
Zeichen von Z. 29 könnte na gewesen sein; doch ist ausser dem
senkrechten Keil nur der untere schräge von na zu sehn. Z. 31 ist
zwischen dem a-a von ta-a-a-rat ein Zwischenraum ; ich bemerke das
mit Rücksicht auf Herrn Professor E Schrader's sonderbaren Auf-
satz ZA. in, 8, I. Z. 36 scheint vor dem zu Anfang gegebenen
Zeichen noch ein oberer schräger Keil zu stehn (was aber nicht
ausschliesst, dass das Zeichen doch ri war); und darunter in Z. 37
Spuren, die allerdings* wie nta aussehn, obwohl von den wagerech-
rechten Keilen nur der untere und das rechte Stück der Linie des
mittleren deutlich ist Der schräge Keil von nu in Z. 39 ist nach
links geneigt wie auf dem Sintfluthtext C (i. e. K. 8517). Z. 40 stand
offenbar iitaqqü nte nadäti^ wie auch Dr. JEREMIAS, LNT. 96, 5 richtig
* Ich sage dai im Hinblick anf das oben zn NE. 17. 42 Bemerkte.
Kmupt, ColUtion der Iidobmi-Legcnd». I07
liest; das u zwischen ^ und a-MES ist allerdings nicht zu sehn, aber
fw ist deutlich, ebenso die beiden hinteren Keile von a. Z. 47 wird
die von A. H. SavCE, HMert Uctures 'Sj, p. 63, n. 2 ausgesprochene
Vennuthung richtig sein: das Zeichen vor erpti» scheint wirklich
nicht la, sondern ei zu sein. Hinter la vor imt/räitt (iiäh in Z. 49
steht ein halblanger unterer senkrechter Keil, der wohl als Überrest
einer Rasur anzusehn ist Am Schluss von Z. $0 schien mir auch
diesmal das Ideogramm für amf/u am besten zu passen.
S. JO, Nr. 7 (l e. K. 8558) scheint mir das Zeichen hinter 6ir
in Co), a, Z. 12 nicht iu, sondern hi zu sein, also wohl i-bir-iu (cf.
IV, 58, 29) ^etn Freund". Das Zeichen hinter in in Z. 18 ist sicher
«'; bei kak müsste der senkrechte Keil weiter vom stehn. Beachte
übrigens die interessanten Formen nipqidäka und taphqiddnaii (vgL
auch iilikäHah NE. 60, 14). Zu Col. b habe ich ein neues Duplicat
(*^ 7—19* 306) NE. 80 veröffentlicht Das Zeichen am Schluss von
Z. 18 kann nicht w sein (wie Smth gemäss CG. 181, Col. II, 10 an-
genommen zu haben scheint); dafür sind die beiden wagerechten
Keile zu klein ; das ts am Schluss von Z. 34 sieht ganz anders aus.
Z. 25 rind hinter da- auch noch Spuren der schrägen Keile von pi
lu sehn. In Z. 28 ist auf K. 8558 kein ii zwischen ia-a und i, aber
auch kein Zwischenraum; die Spuren am Ende von Z. 38 sind nicht
zwei wagerechte Keile, sondern ein wagerechter und ein senkrechter
(KAL). Ich will bei dieser Gelegenheit auch den Schreibfehler K.
3097 am Schluss der einleitenden Bemerkungen zu Nr. 7 statt S.
oder Sm. 2097 berichtigen. Falls Dr. Bezold diese Entdeckung
schon irgendwo veröffentlicht haben sollte, so trete ich gern meine
Prioritätsansprüche ab.
Fragment Sm. 3097 auf S. 21 ist von röthlichgelber Farbe. Z. 9
von Col. a entspricht der ersten Zeile von Nr. 44. Ich habe ver-
gessen, das NE. 80 zu erwähnen; ebenso hätte ich daselbst in n. t
hinzuiiigen können, dass das (von mir paläo graphisch ganz richtig
erschlossene) pa durch die Farallelstellc als rechte Hälfte von dt er-
wiesen wird. In Z. 3 ist das xu von pag ri-ia sehr unsicher; nur
der rechte senkrechte und der untere schräge Keil sind deutlich.
Dagegen wird das von mir Z. to in den Text gesetzte la durch das
Duplicat Nr. 44 als zweifellos richtig erwiesen; die Randbem
oder tu f kann deshalb gestrichen werden; das su am Schluss
Zeile sollte weiter rechts stehn, der Columnentheilstrich geht
den senkrechten Keil des Zeichens.
Zu S. 33 stehe meine neue Veröffentlichung NE. 81—84
S. 33 scheint Z. I in der That uJfabbit tarrinna (vgl. zu
Worte LNT. 45) zu sein, wenngleich von dem na nur der A
keil deutlich zu sehn ist. Z. 33 scheint das Zeichen am Bruch
I08 Bdtrige cur aendtiKhen SprachwiMentchaft
am) ma zu sein. In Z. 34 schienen mir hinter p jetzt drei einfache
wagerechte Keile (wie bei inä) zu stehn, also nicht zwei Keile in der
Mitte (wie bei //). Die Spur am Schluss von Z. 35 ist ein wage-
rechter Keil. Die Spur am Ende von Z. 36 scheint an zu sein.
Z. 44 hätte das iv in [ ] eingeschlossen werden können. Hinter dem
ii zu Anfang von Z. 46 könnte lu gestanden haben, sodass die Zeile
also mit u „und** begonnen hätte; das tu vor a schien mir eher ia
zu sein. Von den Schlusszeichen von Col. a ist in Z. 42 ia wahr-
scheinlicher als da, Mi in Z. 48 ist falsch; höchstens könnte es lit
sein; es stehn nicht vier wagerechte, sondern nur zwei wagerechte
Keile da; doch sind von dem Anfangswinkelkeil nur schwache Spuren
sichtbar. Bei du am Schluss von Z. 49 scheinen zwei senkrechte
Keile über einander zu stehn (wie bei kip)y doch ist das Zeichen
wohl du\ bei den Spuren davor stehn zwei Striche vor dem senk-
rechten Keil. Das bar am Schluss von Z. 50 steht auf dem Doppel-
theilstrich zwischen beiden Columnen.
S. 24, Z. 7 sollte das pa zu Anfang etwas weiter rechts stehn;
es ist Raum für den aufrechten Keil der Präposition ana. Die Schrift
des (aus zwei Stücken zusammengesetzten, hellröthlichen) Fragments
K. 3252 ist übrigens nicht so sehr eigenthümlich wie mir *82 schien.
Wer besonders peinlich ist, mag das Ia von mi-la-hi am Schluss von
Z. 2 sowie das -nap-pa-aUiu in Z. i schraffiren; das tu könnte an
sich auch ein Ia sein. Das 1 von xüu (vgl V, 32, 52 e; 37, 20) sieht
so aus, wie ich es autographirt habe.
S. 25 war '82 von mir nicht copirt worden und ist daher in
meiner Ausgabe nur nach Delitzsch's (mir freundlichst zur Verfügung
gestellten) Copie mitgetheilt Ich habe dazu jetzt Folgendes ange-
merkt Z. I ist unter den Spuren möglicher Weise noch ein wage-
rechter Keil nachzutragen; ebenso ist hinter 1/ in Z. 8 noch ein
wagerechter Keil zu sehn. Zwischen 9 und 10 stand noch eine Zeile,
in der noch zwei wagerechte Keile (übereinander) und in einiger
Entfernung drei kleine senkrechte Linien zu sehn sind; wir wollen
die Zeile als Z. 9« bezeichnen. Z. 10 ff. konnte ich einige Spuren
mehr sehn, als Demtzsch's Copie bietet, doch ist nichts damit an-
zufangen. Z. 13 könnte vor den an der rechten Bruchlinie gegebenen
Spuren nu dagestanden haben. Z. 15 möchte ich -dan ig-bat einsetzen.
Z. 16 schienen mir die Spuren hinter // zwei schräge Keile zu sein.
Z. 17 schien mir pa-a-hi (über -ba-ba in Z. 18) ziemlich klar, zu An-
fang (über an in Z. 18) schien mir Jfi^ {^ Sanitu) zu stehn. Das in
Z. 20 von Delitzsch für zu gehaltene Zeichen sieht mir mehr wie
ra aus; eher könnte su zu Anfang vor ba gestanden haben, wenig-
stens sind da zwei senkrechte und ein unterer wagerechter Keil zu
sehn; das Zeichen könnte aber auch u sein (vgl. oben p. 57, 1. 15
Hanpt, ColUtion der Izdobar-Legendeo. lOg
Tafel XII, col. I). Hinter ma am Ende von Z. 21 ist nur der Winkel-
keil sicher. Hinter ta am Ende von Z. 23 ist mehr Raum; von dem
ta zu Anfang der Zeile sind der untere und die beiden mittleren
wagerechten Keile zu sehn. Hinter hi am Ende von Z. 23 steht noch
ein Winkelkeil mit einer senkrechten Linie dahinter. Der erste der
beiden senkrechten Keile in der letzten Zeile 26 scheint vielmehr
ein schräger Keil zu sein.
S. 26, Z. 2 am Ende fehlt der wagerechte Keil in Delitzsch's
Copie; er steht aber da und mag mit dem folgenden u zusammen
sogar als BAD gefasst werden. Dass das erste Zeichen von Z. 3 nicht
iiir sein sollte (wie es auch Smith, CG. 186 gefasst) scheint mir nicht
sicher; der wagerechte Keil reicht jedenfalls eng an $a heran; das
Zeichen hinter a am Ende aber scheint auch mir eher dt als ki zu
sein. Bei den Spuren unter dt in der folgenden Zeile schienen mir
unter dem wagerechten Keil noch zwei kürzere (etwas nach rechts
eingerückte) wagerechte Keile zu stehn. Das Zeichen vor Eabam in
Z. 5 könnte auch gur^ gam gewesen sein. Das Zeichen hinter Xum-
ba-ba in Z. 6 ist wohl ra, wozu auch Delitzsch's links am Rande
gegebenen Spuren passen. In der folgenden Zeile sind noch Spuren
des unteren Keils von e zu sehn ; ebenso ist das xi von kam in der
letzten noch zu erkennen.
S. 27, Nr. 12 hat jetzt die Nummer K. 8591. Z. 2$ scheinen vor
ku in der That zwei schräge Keile zu stehn, wie auch Deutzsch's
(links am Rande gegebene) Spuren bieten. Der untere Keil von kud
zu Anfang von Z. 27 ist auf dem Original nahezu wagerecht, nicht
schräg. Die am Ende von Z. 28 gegebenen Spuren können sehr
wohl, wie Delitzsch vermuthet, gi sein; es ist nicht nur ein Stück
des zweiten senkrechten Keils zu sehn, sondern auch die drei oberen
schrägen Keile des zu gi gehörigen xi, Z. 29 ist MU-ra ^ iMxäkra
ziemlich klar; ebenso te-it vor ti-qa in Z. 31; ob das vor nu stehende
Zeichen aber $u ist, scheint mir zweifelhaft; bei hi steht der untere
Keil weiter links; ebensowenig weiss ich, was das vor /r(?) stehende
Zeichen ist Auch die beiden verwischten Stellen in Z. 32 konnte
ich nicht entziffern. In Z. 33 ist das (von Deutzsch richtig copirte)
mu zu Anfang sicher; in der zweiten Hälfte der Zeile erinnern die
Spuren hinter ia an nak, doch ist das höchst zweifelhaft. In Z. 34
scheint mir dup unmöglich. Mit den Spuren vor tuquniii in Z. 39
weiss ich nichts anzufangen; in der Mitte der verwischten Stelle
könnte man hk-ka i. e. Ubba-ka lesen; die Spuren vor up zu An-
fang der Zeile sehn mehr wie ein am unteren Ende von einer wage-
rechten Linie durchschnittener Winkelkeil aus; und das letzte Zeichen
(über me in der folgenden Zeile) könnte tna gewesen sein. Zu An-
fang der folgenden Z. 40 ist über der wagerechten Linie eine schräge
1 10 Bdtrige tat lemiriichep Sprachwi»eiitch«ft.
ZU sehn, etwa -<— (nu}); zwischen lu und fitt-gu du ist mehr Raum;
das vor iu stehende da/ könnte allenfalls auch in da und zwei schräge
Trennungskeile zeriegt werden. Deutzsch's Lesung 1/ zu Anfang
von Z. 41 (vgl. dazu NE. 20^ Col a, 16) ist möglich. Ebenso ist
Deutzsch's ki zu Anfang von Z. 43 besser als ku; dahinter scheint
(vor ikhidü) eine Rasur zu sein. Die letzte Zeile 45 scheint der
ersten Zeile von K. 3252 (NE. 24) zu entsprechen; und man könnte
deshalb auf den Gedanken kommen« dass die NE. 27 gegebene linke
Columne von K. 8591 den Schluss der IV. Tafel enthalte, sodass die
letzte Zeile ab custos aufzufassen wäre, und NE 28 ab Col. V. Doch
scheint mir das — ganz abgesehn davon, dass man die gewöhnliche
Serien-Unterschrift vermbsen würde (NE. 27, 45 steht ja unmittelbar
unten am Rande der Tafel!) — äusserst zweifelhaft. Ob die beiden
Columnen von K. 8591 der Vorderseite oder Ruckseite angehören,
lässt sich nur angesichts des Originab entscheiden.
S. 28, Z. 36 ist der wagerechte Keil (hinter UT) am Ende nicht
sicher. Z. 37 dagegen scheint mir das a vor sikir klar. Z. 38 ist die von
mir vor ix gegebene Spur zu sehn; das Zeichen hinter mzsaihi kann
nicht hi sein, der Anfangskeil von ia auf dieser Tafel steht tief
(vgl NE 81, n. 5). 21 39 sind die von Deijtzsch statt na ge-
gebenen Spuren ganz genau, aber das Zeichen ist wohl sicher na,
Z. 40 scheint mir u-xal-iab sicher, ebenso sind die beiden zwischen
der Ziffer 7 und ud-du stehenden 2Mchen ku'\'tik klar; hinter ud^du
mag ht{rrMM}anitu) gestanden haben. Das Zeichen zu Anfang von Z. 42
erinnert an da\ das mu hinter rp4 ist sicher; die beiden schrägen
Keile am Schluss der 2Mle sind sichtbar. Z. 44 ist das Zeichen
vor üest wohl sicher H\ das e am Schluss der Zeile ist aber sehr
zweifelhaft; sicher ist nur die linke Hälfte (if). Am Ende von Z. 45
sieht es aus, als wäre unter den NE. 28, 45 gegebenen Spuren noch
darunter, halb auf den Rande, das Zeichen htm geschrieben und vor-
her zwei schräge Keile.
S. 29 habe ich nichts zu verbessern; die Farbe des Fragments
RM 578 ist gelblich. Auch RM 579 (S. 19 meines MS.) gehört zur
Izdubar-Serie. Es ist das Bruchstück der dritten oder vierten Co-
lumne einer Tafel, wahrscheinlich vierte Spalte. Die Vorderseite
ist gänzlich abgebröckelt In meiner ('82 angefertigten) uncollatio-
nirten Copie enthält das Stück 11 Zeilen; in der 2. und 7. findet
sich der Name Indnbar, in der 9 EabanL Ich werde das Fragment
wohl an anderer Stelle noch veröffentlichen.
Auch S. 30 habe ich nichts zu verbessern; die Nummer des
Fragments ist jetzt K. 8018. Das Zeichen zu Anfang von Z. 16 kann
sehr wohl ü sein; zu sehn sind zwei senkrechte Keile mit einer
wagerechten Linie davor, über der ein schräger Keil steht.
Haopt» ColUÜon der IidabM-Legenden. III
S. 31, vorletzte Zeile vor dem Schlussstrich steht Ri ^ fai auf
dem Doppeltheibtrich zwischen Col. VI und V; ebenso in der catch-
line das letzte Zeichen mel und schon ein Theil von gal,
S. 32, auf dem (röthltchen) Fragment Si 1. 2112, ist in Z. 35 vor
den beiden senkrechten Strichen hinter it noch ein wagerechter Keil
(von td) zu sehn. Am Schluss von Z. 39 ist bei dem Ideogramm für
lltar {Nanä) auch der untere wagerechte Keil zu sehn (vgl AL'.
28, 234). Die Form un-di-en-na-a in Z. 36 ist ganz sicher, ebenso
S 32, auf dem (gelblichen) Fragment Sm. 401 un-äsn-na-a in
Z. II (umUnnä steht wohl fiir umtamu^a, Reflexiv-Passivstamm zu
ttmanna Z. 15). In Z. 10 von Col. II sind am Schluss vor dem senk-
rechten Keil über der unteren wagerechten Linie noch zwei andere
wagerechte Linien zu sehn. Die durch [u]mailä gehende Linie in
Z. 18 kann bis zum Bruch verlängert werden. In der letzten Zeile
der Rückseite von Nr. 15 auf S. 33 ist bei den Spuren vor ki noch
ein schräger Keil rechts unten zu sehn ; am Schluss der Zeile stand
also wohl das Ideogramm für Eabani.
S 34, Nr. 17 bt die Linie rechts von Col. III, ii— 14 natürlich
der Rand der Tafel In CoL IV, Z. 3 ist Hb mit vier senkrechten
Keilen geschrieben. In Z.' 7 könnte das vor qabliiu stehende Zeichen
allenfalls der Rest des Ideogramms fiir reiu «Haupt^ sein; vgl. das
Sachen iak NE. 63, 45. Z. 10 sind bei dem Zeichen hinter bu nur
zwei senkrechte Keile zu sehn; es könnte deshalb auch u$ in Betracht
kommen. Vgl. das unten zu Z. 232 der Sintflutherzählung (Variante
von Fragment A =» K. 8593) Bemerkte.
Fragment Sm. 2194 auf S. 34 ist von hellröthlicher Farbe; die
Rückseite ist abgebröckelt Das Zeichen hinter ^ in Z. 4 scheint
na zu sein, abo a-na^ der obere schräge Keil von na ist zu sehn.
In Z. 8 sind die Köpfe von. zwei senkrechten Keilen zu erkennen,
nicht bloss von Einem Keil
S 35 habe ich die Bruchlinie, die Col. V in zwei Hälften theilt,
nicht gegeben; und das bt in gewisser Hinsicht auch besser, denn
die Stellung der Zeichen zu dieser Linie ist in meiner Copie nicht
ganz genau; die Linie läuft etwa von dem Anfang von e in qa-bi-e
Z. 10 bis vor ii-ia-ku-ni in Z. 28 und zwar mit einer Ausbuchtung
nach links; e von epuiki in Z. 14 steht hinter der Bruchlinie. Z. 12
könnte für das letzte Zeichen auch // in Betracht kommen. In Z. 22
steht der Anfangswinkelkeil von iik resp. pik (ZK. II, 315 unten)
nicht so tief; er ist höher hinaufgezogen, mehr wie bei iL Die
Z. 24 — 26 schraflirte Stelle ist sehr verwischt Von dem ni am
Schluss von Z. 28 sind nur die Anfange der beiden wagerechten
Keile zu sehn. Dagegen ist oben in Col. IV, 6 (vor ip) der ganze
112 Beltrige zur temitbcbeD Sprachwiaeoielialt
untere wagerechte Keil von m zu erkennen. In Z. 20 kann bis eng
an kü heran schrafiirt werden.
S. 36 habe ich nichts zu bemerken.
S. 37, Z. 5 und 6 am Ende läuft die Bruchlinie ein klein wenig wei-
ter nach links. In Z. 6 ist zwischen äwt^ und la etwas mehr Raum.
Zu Anfang von Z. 7 scheint es, als wären bei ai zwei Winkelkeile
auf der rechten Seite; vgl NE. 83, n. 7. Z. 8 sind bei gutem Licht
von der linken Seite auch die Spuren des vorderen Theib von m
noch ziemlich klar zu erkennen; ir und sa sind ausgeschlossen, da-
für stehn die drei senkrechten Keile zu weit nach rechts, ausserdem
würde bei diesen beiden Zeichen der Anfang des oberen wagerech-
ten Keils mehr entwickelt sein; so wie er dasteht, setzt er einen
vorausgehenden wagerechten Keil voraus. Diese paläographischen
Bemerkungen sind von Wichtigkeit, da dies die einzige Stelle ist,
in der wir das assyr. Äquivalent von C^^ „Liebe** finden, wie ich
NE. 37, 8 rechts am Rande und NR 42, n. 17 angedeutet habe.
An indu „fruit** (SavcEi Hibberi lectures ^Sj^ p. 246, n. i) habe ich
nie gedacht Eine Übersetzung der ganzen Zeile inbika (-■ (libbikä)
(j)äH qähi qÜä-ma „schenke mir Deine Liebe** habe ich bereits
Hebraka I, 179, 2 gegeben, was Zimmern, Bussps. 12 unbekannt ge-
wesen zu sein scheint. Ich erwähne schliesslich, dass Delitzsch,
ProL 176 (wohl im Hinblick auf die vorliegende Stelle) bemerkt,
Un „Liebe** sei bisher im Assyrischen nicht sicher nachgewiesen.
Der Stamm ist auch in seinem AW. nicht aufgeführt.
S. 37, Z. 12 ist der wagerechte Strich an der rechten Seite, des
unteren schrägen Keils von nu noch etwas länger; vgl. das nu am
Ende von NE. 40^ 21. In der folgenden Zeile 13 sind zu Anfang
Spuren von a zu sehn.
S. 38, Col. n, Z. 3 ist nur der erste wagerechte Keil von me}
deutlich zu sehn.
S. 39, Z. 14 scheint hinter dem Ideogramm für amebi wirklich
nicht PA+IP — itf/, sondern PA+LU — sibj Ideogramm für reu
„Hirt** zu stehn; derselben Ansicht sind PmCHES und Dr. Harper.
Auch VR. 12, Nr. 4 (i. e. K. 4244) steht Z. 36» deutlich pa + lu,
nicht PA + IP (die Rückseite des sehr schön geschriebenen Fragments
K. 4244 enthält nur die Unterschrift). Die Lesung damqaru (ZiMM.
Bussps. j6f 51) ist demnach aufzugeben; vgl. auch NE. 44, n. 14. Ob
V R. 16^ 22 und 23g iap oder stb steht, weiss ich nicht zu sagen.
Strassm. bietet Nr. 1857 und 7889 lab, nicht sib. Beiläufig will ich
aber bemerken, dass ta-pu-la NE. 39, 14 unmöglich der Eigenname
des Hirten sein kann; es steht ja auch kein determinirender senk-
rechter Keil davor; vielleicht haben wir täpula als impf, von ap&lu
Hanpt, ColUtion der Izdobar-Legenden. II3
(S« 319) ZU fassen. Z. 30 sind hinter ku-tutn-mu-u noch zwei wage-
rechte Keile (n/?) zu sehn, und unter tum scheint am Ende der fol-
genden Zeile ein Winkelhaken (»?) gestanden zu haben. Das da vor
>b< in Z. 34 ist ziemlich klar. In der folgenden Zeile 35 ist Hu am
Ende wahrscheinlicher als tu\ man fiihlt in dem untersten Keil keinen
Absatz.
S. 40 scheint mir amelu am Schluss der ersten Zeile wahrschein-
lich. In der folgenden Z. 2 scheint das Zeichen hinter qardi die
Conjunction u gewesen zu sein; die linke Seite von lu ist hinter ii
ziemlich deutlich zu sehn. Z. 4 ist am Ende der senkrechte Strich
von ba zu sehn. Z. 5 sollte der an der Bruchlinie stehende Keil
grösser und unmittelbar an der Bruchlinie eingesetzt sein. Das xup-
fa in Z. IG scheint mir sicher. Z. 23 ist zwischen ta und xa etwas
mehr Raum. In Col. IV rechts ist Z. 20 der Kopf eines senkrech-
ten Keils zu sehn, und Z. 22 der Anfang eines wagerechten.
S. 41, Z. 8 ist 'kan vor xidütu sehr wohl möglich.
Über NE. 42—50 habe ich nichts zu bemerken.
S. 51, Z. I ist bei den über -la-iu stehenden Spuren mehr
Zwischenraum zwischen den wagerechten und den senkrechten Keilen;
die senkrechten Keile könnten das Zeichen a sein, jedenfalls bilden
die Spuren nicht Ein Zeichen; auch die über u stehenden beiden
Keile könnten a sein, sie sind beide nicht so hoch, wie ich sie auto-
graphirt habe; die beiden schrägen Keile zu Anfang der Zeile sind
von dem dahinter stehenden senkrechten etwas weiter entfernt, es
ist nicht das Zeichen n/, der senkrechte Keil steht ungefähr in der
Mitte zwischen den schrägen Keilen und den folgenden wagerechten.
Z. 4 ist zwischen -i» und uä- mehr Raum, ebenso zwischen ibäki und
sarbii in der folgenden Zeile sowohl wie zwischen xaläla und ixiul
in Z. 6; dagegen ist in der letzteren Zeile kein Raum zwischen na und
äl Ganganna \ ebensowenig zwischen kima und bülu in Z. 9, und
kima und summää in Z. lO; in Z. 9 sind die Striche von ni nicht
so lang; zwischen ummäni und ixätt ist mehr Raum. Bei dem letzten
Zeichen von Z. 4 könnte man an Stelle von (üf auch an him, tak
denken. Dass -ia und müre „Eselsfiillen", ebenso -ra und pure „Stier-
kälber** in Z. 7 und 8 nicht zusammengehören, wie CAG. 193 an-
genommen worden ist, brauche ich kaum zu bemerken; -dtää und
•sirä sind natürlich die Reste zweier Verba in der 3. fem. pl. impf,
als Prädicate zu at&nati „Eselinnen** und WäH „Wildkühe" am Schluss
von Z. 7 und 8. Dass die Stelle so zu erklären ist, habe ich bereits in
den Johns Hopkins Unrversity Circulars (JHUC.) vol. III, No. 29 (March
'^) P- 51 angedeutet*. Z. 21 steht xa und du enger zusammen; das
* Ich sage daselbft ^that the Aasjrrian eqniTaleot of the Akkadian amari bitru or
rather /^Sn», is the mascuUne to ^rtu yjavenca", corretponding to the Hebrew /tfr,
Beürige mr Mmit. Spnichwfatentchaft. L 8
114 Bdttfge for lemitifchen Sprach?risienichAft.
ZU Anfang dieser Zeile stehende Zeichen scheint mir eher tu als in
zu sein, vgl. (auf dem Original!) das tu in Z. lO u. 14. Z. 24 zu An-
fang ist nur der zweite wagerechte Keil sicher, der erste ist sehr
zweifelhaft Die Farbe des Fragments K. 3200 ist ein dunkles Roth-
braun.
S. 52, Nr. 24 ist Col. a, Z. 46 nicht soviel Raum zwischen dem
drittletzten und vorletzten Zeichen. Col. b, Z. 44 scheint das Zeichen
vor an tna ZM sein. Das dt in der vorhergehenden Zeile ist nicht
ganz sicher. Ganz klar ist aber das sa von xursäm in Z. 46. Ge-
mäss CG. 177 oben (CAG. 214) scheint Smith dieses Fragment für
ein Stück der III. (resp. I.) Tafel gehalten zu haben. Die Schrift
von K. 4474 ist ähnlich wie auf K. 3200; der Thon röthlich braun,
Rückseite abgebröckelt. Das Stückchen, das „etwas über Thiere
erzählt" und das „dritte Fragment** mit einem „Gespräch zwischen
Izdubar und seiner Mutter** sind wohl nicht zwei verschiedene Frag-
mente; ersteres entspricht wohl Col. b von Nr. 24, letzteres Nr. 24,
CoL a. Über Izdubar's Mutter möchte ich noch bemerken, dass die-
selbe nicht Dannat hiess, wie CG. 149 (auch CAG. 184 und 201) auf
Grund von NE. 8, 27 angenommen worden ist. Dort ist natürlich
(see Nimrod epic, p. 51, U. 7 and 8)". Das Ideogramm f)ir püru ist augenscheinlich
nur eine Weiterbildung des Ideogramms für „Wildochs" assyr. arxu^ syn. rimu und /iS,
fem. Um (vgl. hebr. n^V «nd Del. Ht^, 6* Assyr. p. 7, 2). Wir finden dieses Zeichen
AMAR ^ fAru bekanntlich auch in dem Ideogramm für den Gott Merodach, das eigent-
lich njvnger Sonnenstier** xn bedeuten scheint, und man könnte deshalb daran denken»
dass GuäUir n, 48, 36 für gud-iöil stünde; natürlich ist das aber lediglich eine ganz
zweifelhafte Vermuthung. Mit (*>nn9 oder vielmehr) "tVTf (ZK. I, 310) hat {Htm oder
▼ielmehr) pAru nichts zu schaffen. Ebensowenig darf aber das assyr. parü mit *^ zu-
sammengestellt werden (Del. Heör, &* Ass. 65; Pro/. 114. 119; AW. 93); parü bedeutet,
wie ich bereits in meiner Besprechung von Delitzscu's Kossäem in Andover Review
(Jnly 1884, p. 97) herrorgehoben habe, nicht „Farre**, sondern „Maulthier**. Es fragt
sich Übrigens, ob das Wort Farre^ fem. Färse (engl, keifet) nicht ein semitisches Lehn-
wort ist Was Kluge in seinem Etymol, Würierbuch imter Farre rorbringt (vgL auch
Skbat unter keifet) spricht nicht sehr für indogermanischen Ursprung des Wortes. Auch
noQiQ und nog^iq scheinen Fremdwörter zu sein. Vgl. dazu auch Fürst's Wörterbuch unter
re^ und Homickl's Säugethiematnen, pp. 239. 261 und 278, wo ich das Wort r^r^
furfur tipetit de brebis, de cherre, etc." (auch „passerau'*) vermisse Ich möchte bei
dieser Gelegenheit noch darauf hinweisen, dass ich an der eben citirten Stelle der Jokne
Hopkins C/niversily Grculars auch die richtige Lesung für das keilschrifUiche Äquiva-
lent des hebr. ''f>\ angegeben habe (vgL ZK. n, 57, i). Das angebliche Ideogramm
PULPUL ist einfach phonetisch pulpul zu lesen, eine Reduplication der altarabischen Dia-
lectform cMi die Ton den Dichtem im Vocativ statt ^^yki gebraucht wird: J^ L)
ia fulu, fem. &JLi L> (Kosegaeten § 11 19). Das häufig vorkommende assyr. pulpul
mär pulpul „6 öiXva xov SfTvo^* entspricht dem arab. ^"^kj ^j^\ ^^Li fulin 'dttu
fuläui» (Wright § 353). Für das Assyrische llsst sich die Lesung pulärm {Zatu 28)
nicht rechtfertigen.
Haupt, CollaHon der Udubar- Legenden. II j
ul umaiiar Izdubar batidta ana ... zu lesen; vgl. ASKT. 41, 270 >=3
V, 42, 56; ausserdem auch die Ausfuhrungen von Dr. Jeremias,
LNT. 36,11.
S. 52, Nr. 25 ist jetzt K. 8574 numerirt Das Fragment ist
ungewöhnlich dick; über das verwischte Zeichen nach ba in Z. i
und nach ana in Z. 6 werde ich mich anderwärts äussern.
S. 53, Z. 33 ist der rechte Winkelhaken des zweiten Zeichens
kaum zu sehn. Auch die zwei Z. 35 am Ende gegebenen Keile
konnte ich nicht mehr erkennen. Das in Z. 36 darunter stehende
hu ist fraglich; ebenso der Keil nach iq in Z. 38; am Ende dieser
Zeile (nach ki) konnte ich nur zwei (nicht drei) Keile sehn. Z. 45
stehn u und ia enger zusammen. Am Ende von Z. 46 ist nur der
erste wagerechte Keil deutlich; am Ende von Z. 47 nur der obere
wagerechte. Das letzte Zeichen in Z. 48 (hinter du-) scheint muq
zu sein. Die Farbe des Fragments K. 3588 ist hellroth. Über die
Rückseite auf S. 54 habe ich nichts zu bemerken.
S. S5) Z. 17 ist zwischen den beiden Zeichen hinter ka4u nicht
so viel Raum. Dagegen ist zwischen den beiden a von ma-a-a-H
in Z. 22, wie ich wieder mit Rücksicht auf ZA. III, 8, i hervorheben
will, ein ziemlicher Abstand. Auf der Vorderseite von Sm. 2132
(NE. 56 unten rechts) kommt in Z. 17 fiir das ta am Ende auch kit
(resp. u) in Betracht. Die Farbe von Sm. 2132 ist gelblich braun;
die Schrift auf der Vorderseite schwärzlich.
S. 56, Nr. 28 (i. e. K. 8566) könnte man für das lu hinter U in
Z 17 auch an su denken. Am Schluss von Z. 24 scheinen rechts
an der Bruchlinie noch zwei kleine schräge Keile zu stehn. Nr. 29
(i. e. K. 8573, ein klar geschriebenes, dunkel gelblichbraunes Frag-
ment) scheint das „vereinzelte sechs Zeilen lange Fragment der
VL Columne, das uns die beiden Kampfgenossen am Thore zeigt*^,
zu sein; vgl. CG. i84 = CAG. 221 unten.
S. 57 ist von dem fnu zu Anfang von Z. 37 wenig zu sehn. Vor
ri in Z. 38 scheint noch die Spur eines oberen schrägen Keils zu
stehn. Z. 42 hinter tüiari (vgl. ZiMM. BB. 96; Dr. Jeremias, LNT.
33 unten) stehn die wagerechten Keile nicht übereinander; der obere
bt etwas weiter rechts. Hinter den beiden schrägen Keilen am
Schluss von Z. 46 (hinter uxarrü büru) ist noch ein wagerechter zu
sehn; und hinter nitix am Ende von Z. 47 scheint noch ein senk-
rechter Keil zu stehn. Die Farbe von Nr. 30 (i. e. K. 8586) ist ein
gelbliches Roth.
S. 58, Z. 5 am Ende sollte bis eng an den nach an stehenden
Keil schraffirt sein. Z. 7 zu Anfang sollte der Strich vor tum tiefer
stehn. Die letzten drei Zeichen von Z. 11 und die letzten sechs
von Z. 12 sind durchaus sicher. Überhaupt ist die ganze (hellröth-
8»
1 16 Beitrige rar semitiscbeD Sprachwiiaenschaft
lichgelbe) Tafel sehr klar geschrieben. Zu dem von ZiMNL BB. 22, 2
behandelten ni£^ „Glanz, Licht^ in Z. 19 möchte ich bemerken,
dass mir das bekannte Wort iangü ^Priester" (eine Form wie iabrü
„Seher'' von uiadri) auf denselben Stamm zurückzugehn scheint
San£^ würde in diesem Falle eigentlich „Lauterer^ bedeutet haben.
Die von Savce, Hihbert Lect 'Sj^ p. 61 vorgetragene Etymologie
kann ich nicht für richtig halten. Z. 21 zu Anfang scheint der Keil
ein schräger zu sein. Z. 22 haben beide u nach hittahi drei senk-
rechte Keile. Aus Schrader's ZA. III, i citirten Aufsatz in den
MBAW. 1880, S. 273 kann man lernen, dass die Form nicht u-u-xar-
hiy sondern niamxarhi zu lesen ist
Zu S. 59 vgl jetzt das neugefundene Duplicat NE. 8^. Z. 6
steht auf Nr. 32 kein senkrechter Keil zwischen ana und ää wie auf
Nr. 46. Z. 8 passen die Spuren auch hier zu a-na ni-ri-bi-e-H Z. 10
würde statt iul (vor ana) besser H-ia gelesen werden (also wohl
aiH reifa); fiir iul ist der Anfangswinkelhaken von dem Schluss-
doppelkeil auch zu weit entfernt Z. 9 sollte der wagerechte Keil
(i. e. Rest von ffteiy weiter nach links stehn, unter der rechten Seite
des ri von neribeü. Das Zeichen vor tu in Z. 13 ist kil {kir, xab),
nicht rechte Hälfte von ka etc. Z. 15 ist natürlich ilH xaffina zu
lesen; Z. 16 }i/up [namfara ina] }ibbt}u\ und Z. 17 ktma tartaxi etc.
(vgl. NE. 69, 40; 75, 4 und 5).
S. 60, Z. 12 ist nach i^bat fenhmu natürlich iq-ru-ub zu lesen;
die beiden schrägen Keile von iq sind klar zu sehn; sie stehn auch
deutlich in meiner Copie und sind nur beim Autographiren nicht
zum Ausdruck gekommen. Das Zeichen vor a-di in Z. 20 könnte
qa sein, der wagerechte Strich ist zu sehn.
S. 61 habe ich nichts zu bemerken. Höchstens möchte ich er-
wähnen, dass Z. 4 dafür spricht, dass wir Z. 7 der Sintflutherzählung
tassiz-ma und nicht tafbat- ma zu lesen haben.
S. 62, Z. 40 sollte der Keil hinter Ma-a-iu grösser eingesetzt
sein. Z. 43 am Ende sind die beiden unteren Keile mit weisser
Masse ausgefüllt. Z. 49 bei den Spuren hinter / sollten die beiden
senkrechten Keile näher zusammen stehn.
S. 63, Z. 24 ist vor ia ein ziemlich langer Strich zu sehn (mög-
licher Weise ein Theilstrich von Col. VI) und hinter der Bruchlinie
rechts noch die Anfänge von zwei wagerechten Keilen, der untere
etwas nach rechts eingerückt Z. 27 ist zwischen iq und dem An-
fangskeil von ü an der Bruchlinie nicht soviel Raum. Z. 28 sind
hinter dem Winkelhaken zu Anfang zwei wagerechte Keile zu sehn
• Das Fragment 80, 7 — 19, 305 bietet deutlich ur-max-meS -« nde „Löwen" txx
Anfang dieser Zeile, also fuh ämur-ma aptdlax anäku „Löwen sah ich und (Urchtete mich**.
Hanpt, Collation der Isdnbar-Legenden. H^
(also wohl «/), und darunter zu Anfang von Z. 29: = zz: ^. Z. 30
ist der erste Keil zu Anfang so g^oss, dass er sehr wohl ia gewesen
sein kann; hinter him am Schluss der Zeile sind zwei wagerechte
Keile (über einander) zu sehn; auch unter tum steht ein wagerechter
Keil in der folgenden Zeile, aber ziemlich hoch. Die beiden Zeichen
hinter u/ 1- in Z. 31 scheinen nam-di zu sein wie in Z. 28. Das
dritte Zeichen in Z. 32 hält auch PiNCHES für pi] es mag sein, dass
der aufrechte Keil nur auf einem Sprung in der Tafel beruht; aber
das Zeichen sieht sicherlich mehr wie pi als wie pu aus. Z. 34
könnten die Spuren am Ende (hinter ra in der folgenden Zeile) das
Zeichen li repräsentiren. Z. 35 zu Anfang ist die Ziffer 8 ganz klar;
der Strich von bu sollte länger sein, und dahinter sieht man einen
Winkelhaken mit zwei wagerechten Keilen (wie bei lU) und weiter
rechts drei senkrechte Keile. Das Zeichen nach ai in Z. 39 sieht in
der That wie pi aus; man glaubt zwei schräge Keile deutlich zu
sehn, und das ganze Zeichen macht sicher einen anderen Eindruck
(auf dem Original!) als das H in Z. 35. Wenn man die Tafel aber
mit dem Anfang der V. Columne nach unten zu geneigt hält, so
sieht man, dass das vermeintliche pi ein H ist, wobei lediglich etwas
zufallig in den Anfangswinkelkeil gerathen ist, das ihm das Ansehn
zweier schrägen Keile giebt Z. 45 steht vor dem a zu Anfang auf
dem Doppelthcilstrich zwischen der V. und VL Col. ein winziges
kur (vgl. ASKT. 72, 32; VR, 27, 57a; 31, 68a; 36, 39 f.); bei dem
vorletzten Zeichen könnte man auch an pi denken, aber auch
Dr. BrüNNOW hält h für richtiger. Das erste Zeichen von Z. 50 ist
ein klares in (nicht LUGAI, — iarru).
S. 64, Z. 25 sind zu Anfang vor h zwei senkrechte Striche zu
sehn, und zwar so nahe an h^ dass man an das Zeichen gi denken
könnte; der wagerechte Keil zu Anfang der Linie kann aber nicht
zu gi gehören, dazu ist er einerseits zu weit entfernt von ie^ andrer-
seits zu niedrig. Möglicherweise ist ina si zu lesen, oder überhaupt
nur ina ie-nu^ wobei dann die Zeichen dazwischen als zufällige Spuren
zu betrachten wären. Das letzte Zeichen von Z. 25 kann nicht cm
sein, eher «/, der untere Theil von ni mit den zwei senkrechten
kleinen Keilen ist ganz deutlich; auch das vorletzte Zeichen an ist
nicht ganz sicher. Z. 27 ist das von Deutzsch beanstandete u
ziemlich deutlich, und dahinter ist noch der Anfangskeil von gifi^'^»
pafru) zu sehn; vgl. V R. 3, 40 (auch Strassm. Nr. 2453). Z. 29
ist am Ende ein ziemlich langer wagerechter Keil zu sehn, und
zwar ziemlich hoch. Z. 32 sind vor a-ab-ba nur zwei senkrechte
Keile zu sehn, möglicher Weise der Rest von ip, Z. 36 ist das vor-
letzte Zeichen sicher ai, es sind drei wagerechte Keile zu sehn (vgl.
auch NE. 64, 2); das iam von tam-ti sollte weiter links stehn, ziem-
Il8 Beitrige lur semitUcheo Sprachwissenschaft.
lieh nahe an der schraflirten Stelle. Auch in der vorhergehenden
Zeile ist zwischen dem vor iu stehenden an und den davor «uto-
graphirten Spuren kein Raum; ausser dem wagerechten und senk-
rechten Keile, wie ich es Z. 64 autographirt habe, glaubte ich üb-
rigens noch Spuren eines zweiten unteren wagerechten Keils zu
sehn, und unmittelbar hinter dem aufrechten Keil noch die Köpfe
von zwei weiteren senkrechten Keilen, endlich etwas weiter rechts,
den Ansatz eines schrägen Keils; ausserdem ist links vor diesen
Spuren (etwa zwischen dem -di und e^ von Z. 38) eine senkrechte
Linie. Z. 38 ist ku-^arnoch ziemlich deutlich zu sehn; ebenso an;
von tM dagegen nur der Kopf des senkrechten Keils; von dar der
wagerechte Keil ; von fu gar nichts.
S. 65 kann die allzupeinliche Anmerkung i gestrichen werden.
Nr« 33 ist jetzt K. 8589 numerirt, in der Schrift ähnelt das Fragment
K. 8558. Zur Rückseite auf S. 66 habe ich nichts zu bemerken,
höchstens dass die Schreibung i-ba-H in Z. 28 und i-ba-ai-H in Z. 32
sicher ist, ebenso ma-am-me-tum in Z. 37.
S. 67 1 Z. 1 1 ist das lu nach i klar. Z. 14 am Ende ist noch ein
zweiter Keil hinter dem wagerechten von ii zu sehn. Z. 23 ist
um-mu ak'la (LNT. 86, $) ganz klar. Z. 27 am Ende steht mi-na^
wie ich oben autographirt habe, nicht etwa mi-na-a^ msnä, wie
Dr. Jeremias, LNT. 87 transcribirt; über den Unterschied von minä
und mM siehe oben p. 17. Z. 29 scheint es, als wenn zu Anfang
vor uäi $na hi gestanden habe; ein wagerechter Keil ist zu Anfang
zu sehn. Wenn die Spuren vor ud das Zeichen iu repräsentiren, so
muss jedenfalls noch ein Zeichen vorher gestanden haben; für Hu
als Anfangszeichen sind die Spuren vor ud zu weit vom Rande ab.
Man könnte auch an tu denken, vgl. aber NE. 69^ 39.
S. 68, Z. 31 am Ende wäre -ka möglich. Z. 48stehn die beiden
du wirklich hinter einander, nicht über einander. Nr. 35 (i. e. K. 8587)
enthält auf der Rückseite Spuren der Unterschrift, der Anfang der
letzten Zeile ist ana, Nr. 36 ist ein hellröthliches Fragment mit neu-
babylonischer Schrift. Z. 2 ist hinter Marduk mehr Raum; Z. 4
hinter tax dagegen nicht soviel. Z. 5 ist der wagerechte Keil hinter
KA-GAL zu streichen (der Einsatz des wagerechten Keil auf der rech-
ten Seite von GAL könnte allerdmgs etwas mehr entwickelt sein,
ebenso in Z. 2). Über dem unteren schrägen Keil von ERIN in Z. 5
sollte noch ein kleinerer schräger stehn. Das erste Zeichen von
Z. 7 hätte besser gegeben werden können, besonders die zweite
Hälfte Ä; es ist natüriich u „und" (PmcHES, Sign- List, Nr. 164).
Der untere Theil von ina in Z. 3 und ku in Z. 4, sowie der obere
• Vgl Z. 246 der Sintfluthtafel
Haupt, CoUatloo der Iidabv-Legenden. IIQ
Theil von i in Z. 5 hätte schraflirt werden können. Endlich will
ich, wenngleich ich damit Dr. Bezold der Gelegenheit zu einer wich-
tigen Berichtigung beraube, erwähnen, dass die Signatur nicht S. P.
297, sondern SP. 297 (ohne Punkt hinter S) ist
S. 69, Z. 18 ist zu Anfang ein wagerechter Keil zu sehn. Der
wagerechte Keil hinter ik-hi in Z. 22 sollte etwas tiefer stehn. Hinter
/^t in Z. 25 sind zwei wagerechte Keile (hinter einander) zu sehn;
hinter den zwei wagerechten Keilen zu Anfang von Z. 27 noch zwei
niedrige senkrechte Striche; über dem unteren wagerechten Keil des
ersten erhaltenen Zeichen in Z. 28 noch eine wagerechte Linie.
Z. 32 ist der Anfang des unteren wagerechten Keils von UR zu sehn.
Das na von xa-ft-in-na in Z. 40 ist sehr unsicher; ebenso das la am
Ende von Z. 42.
S. 70, Z. 2 scheint mir das dritte Zeichen nicht /f , sondern ut
zu sein ; die beiden schrägen Keile stehn allerdings etwas weiter ab
von dem senkrechten, als man bei uä erwarten würde; das erste
Zeichen hat nur drei senkrechte Keile. Z. 13 und 14 sind die von
mir rechts am Ende gegebenen Zeichen (hinter amäüi resp. iü) jetzt
nicht mehr zu sehn; offenbar ist die Stelle seit 1882 abgebrochen.
Das ia in iUakäma Z. 17 ist sicher.
S. 71, Z. 18 schien mir vor dem senkrechten Keil am Ende
(hinter xarränu in der folgenden Zeile) noch ein schräger Keil zu
stehn. Z. 19 am Ende konnte ich die beiden senkrechten Striche
hinter dem wagerechten Keile nicht mehr sehn. Z. 21 ist das Zei-
chen vor a-ram-fHu sicher in ; der untere Keil ist ziemlich breit und
auch von zwei oberen Keilen sind Spuren zu sehn. Z. 22 am Ende
hinter ur sind zwei wagerechte Keile vor dem senkrechten Strich
zu sehn, also unter dem von mir autographirten noch einer, und zwar
ein wenig nach rechts eingerückt Das Zeichen zu Anfang von
Z. 25 scheint as zu sein ; Spuren des dazu gehörigen kleinen za sind
deutlich zu sehn, also vielleicht [luYas-xur^ vgl. ASKT. 75, rev. i
(IV R. 67, 31a und isb; ZiMM. Bussps. 22). E-te-U-bi-ra in Z. 27
ist sicher.
S. 72, Z. 29 ist das von mir beanstandete pa (in dem Ideo-
gramm für fUssatu „Wehklage", ZiMM. BB. 92 unten) mit Licht von
der linken Seite vollständig klar, die wagerechten Striche gehn
durch den senkrechten Keil. Z. 37 am Ende hinter tur sollte der
Keilansatz grösser und unmittelbar an der Bruchlinie sein. Z. 44
am unteren rechten Ende der schraffirten Stelle zu Anfang scheint
eine zu einem Winkelkeil wie u gehörige schräge Linie zu sein.
Z. 46 (über der Anmerkungsziffer 3) ist eine feine wagerechte Linie
zu sehn, von der Bruchlinie links bis etwa unter den Anfang von e
in der vorhergehenden Zeile. Die in Anm. i nach PiNCHES für
120 Bdtrlge zur semiüfcben SpnchwisseDSchaft.
den Schluss von Z. 31 gegebenen Spuren scheinen jetzt auch mii
richtiger.
S. 73, Z. I sind hinter an die beiden wagerechten Keile von £?
zu sehn, und von fu der Kopf des ersten senkrechten Keils. Unter
/ttt (zweites Zeichen von Z. 7) ist in Z. 8 ein kleiner schräger Keil
zu sehn. Fragment H. 7, dessen Rückseite gänzlich abgebröckelt
ist, trägt jetzt die Nummer K. 8579.
S. 74 könnte das mit sie/ bezeichnete ir allenfalls auch sa sein.
Die am Ende von Z. 19 in Col. b gegebenen Spuren sind nicht ge-
nau: der Anfang des unteren wagerechten Keils i.<Jt viel grösser, und
der darüber stehende Keil viel kleiner. Duplicat zu col. b ist
K. 8564 (H. 8) auf S. 86. NE. 74, Col. b, Z. 15 entspricht NE. 86^
Z. 15. H. 6 (ein dünnes Fragment) trägt jetzt die Nummer K. 8565.
In seiner Übersetzung von Col. V, Z. 7 ff. der X. Tafel combinirt
Smith NE. 74 col. b mit NE. 86 und NE. 71, 7 ff. K. 8565 bietet
die Anfänge, K. 9564 den mittleren Theil, und K. 3382 den Schluss
dieser Zeilen. Alä mnäru in Z. 9 bezieht sich natürlich nicht auf
die Zerstörung einer Stadt, sondern auf die Bewältigung des GUD-
ANA „des himmlischen Stieres" (vgl. NE. 45, n. 15 und NE. 48, 170)
und dieses a/ü ist identisch mit dem bekannten Dämonen-Namen
alü (vgl. HOMMEL, Semiten, 368; Savce, Hibbert Lectures '87, p. 196,
n. 2 und 290^ n. i).
S. 75, Z. 7 sind auf der schraflfirten Stelle hinter it-ba-am-ma drei
wagerechte Keile zu sehn, und der hintere wagerechte Keil schliesst
sich an den untersten an, nicht an den obersten. Die Farbe von
RM 2. II, 262 ist gelblich weiss.
S. 76, Z. 12 stand vor iar möglicher Weise ein senkrechter Keil,
doch ist das unsicher; über u (am Ende der Zeile) scheint in Z. 11
der Ansatz eines unteren wagerechten Keils zu stehn. Das XUL
(si + üR) in Z. 14 sollte noch weiter rechts gesetzt worden sein,
als links am Rande verbessert worden ist; die Bruchlinie geht durch
den Anfang des wagerechten Keils von üR. H. 13 hat jetzt die
Nummer K. 8560.
S. 77 scheint das Zeichen vor ka in Z. 21 li zu sein. Die Schrift
von Nr. 41 ist ähnlich wie auf Nr. i, f. i. e. K. 8584 (NE. 79) und
die Farbe des Thons hellröthlich.
S. 78, Z. 3 scheint das Zeichen vor lum am Anfang an zu sein.
Am Ende der folgenden Zeile steht wirklich gul-mu, nicht gul-gul
oder mu-mu, Nr. 42 trägt jetzt die Nummer K. 8582, das Frag-
ment ist sehr dünn, von gelblicher Farbe und klar geschrieben.
Die Sintfluthfragmente werde ich, nachdem ich sie in der (unter
der Presse befindlichen) zweiten Abtheilung meines Nimrod-Epos
autographirt herausgegeben, nächstes Jahr von Neuem mit den Ori-
Hupt, CDll>dao der Iidiibu-I,egeDdca. 1 2 [
ginalen im Britischen Museum zu vergleichen suchen und dann die
Resultate meiner CoUation in dem zweiten Hefte der Beiträgt ver-
öfTentlichcn. Hier beschränke ich mich darauf, einstweilen die haupt-
sächlichsten Abweichungen von Delitzsch's Text hervorzuheben
(vgl. oben p. 48, n. 1). Ich bemerke zunächst, dass Dei.ITZSCH's Tafel B
bei mir Text A Ist und Delitzsch's Tafel A dagegen Text B. Text
C trägt jetzt dieNummer K. 8517. Leider ist diese Tafel seit 1882
(ebenso wie A) zerbrochen und nicht besonders geschickt zusammen-
gefügt worden. Das Fragment, welches den Anfang der zweiten
Columne wnd die Schlusszeichen der ersten Zeilen der ersten Columne
enthalt, ist eine ganze Zeile zu tief angefügt, sodass also auf eli fi-
nicht lrj\-ia sondern [g]u-un-tu folgt. Sodann sind mehrere Spuren
an den Bruchltnien, die ich 1882 deutlich erkennen konnte, jetzt mit
gefärbtem Gips zugeschmiert. Femer ist das Fragment in der
n. Columne von K. 8517, das die Form uitabbalu (AL'. 105.75)
enthält, abgebrochen worden; es trägt jetzt die besondere Nummer
K. 8518. Zu demselben Exemplar der Sintflutherzählung könnten
auch die Fragmente K. 8593 und K. 8595, sowie K. 8594 gehören,
obwohl bei letzterem die Farbe des Thons etwas verschieden ist
Delitzsch bezeichnet AL'. lOO K. 8593 als Fr^m. k, K. 8595 als
F:^!m. / und K. 8594 als Fi^m. c. K. 8593 enthält übrigens nicht
vier, sondern sechs Zeilen, die ALI 107, 230—236 entsprechen;
ebenso hat K. 8595 nicht vier, sondern fünf Zeilen = AL'. 231—236.
Da K. 8593 und K. 8594 dieselben Zeilen enthalten, können sie
nicht wohl zu Einem Exemplar gehören.
Frgm. a bei Delitzsch ist das halb verbrannte (aber verhält-
nissmässig grosse) Stuck RM fiiC^ das Bruchstücke der ersten 19 Zeilen
enthält (nicht bloss 3—18}. Vgl. auch HV. 12.
Fi^m. d, e, f \mA g sind leider gegenwärtig unauffindbar; viel-
leicht gelingt es PlNCHES bei seiner unvergleichlichen Kenntniss der
Schätze der assyrischen Sammlung sie von Neuem an's Licht zu
bringen,
Fi^fm. I bei Delitzsch ist das neubabylonische Fragment SP. 11,
960^ dessen erste Kenntniss, wie ich bereits in der Vorrede, zu meiner
Götänger Habilitations -Vorlesung (HV.) über den ÄnJfw/AifnrA/
(Lpi. '81) erwähnt habe, ich der Güte PiNCHES' verdanke. PiNCHES
hat auch dies Jahr auf meinen Wunsch eine neue unabhängige P"-!»
dieses ausserordentlich schwierigen Textes für mich angefertigt
Strassmaif.r hat die Güte gehabt, einzelne Stellen meiner Abs
mit mir zu collationiren. Besonders wichtig sind verschiedeni
rianten der II. Col. dieser Tafel. Nach GAG. VII f. scheint e
ob Savce dieses babylonische Fragment SP. IL. 960 mit dem
rischen RM 616 verwechsele. Soviel ich weiss, ist das babylor
122 Beitrige xur lemidKhen Spnchwisseiiscliaft.
Sintfluthfragment nicht von Rassam heimgebracht, sondern in London
käuflich erworben worden.
Von Frgm. 2, 3 und 4 hat Delitzsch bereits die Signaturen
gegeben.
Das AL'. lOi oben gegebene Fragment aus der Daily Tele-
graph Collection hat die Nummer D. T. 42. Dass dieses Stück nicht
zu einem Exemplar der XI. Tafel des NE. gehört haben kann, ist
schon KAT*. 57, n. 2 angedeutet und seitdem durch die beiden
1882 von mir entdeckten Sintfluthfragmente (CV. XLI) über allen
Zweifel erhoben worden.
Was den Text dieses Stückes anbetrifft, so ist zunächst die
Bruchlinie rechts keineswegs so gekrümmt wie AL'. loi, sondern
nahezu senkrecht. Am Schluss von Z. 4 — 12 ist überall nur Raum
fiir I Zeichen. Deshalb ist auch die Ergänzung kumtna am Schluss
von Z. 5 unmöglich; es kann nur a-Iap-pa-rak-lka] dagestanden haben.
Das über rak stehende Zeichen am Ende von Z. 4 ist sicher ma^
nicht if; ich sah drei wagerechte Keile; auch Strassmaier und Dr.
BrünnOW erklärten sich für ma; vgl. auch (auf dem Original!) das
ma in um-tna-ni Z. 8. Zwischen dem Ideogramm für dädu und dem
Suffix 'ka in Z. 10 ist auf dem Original kein Raum; die beiden
Zeichen stehn eng zusammen. Der darunter stehende Theilstrich
(zwischen Z. 10 und 11) ist auf dem Original (zwischen den beiden
Bruchlinien links und rechts) 4,2 cm. lang. Die Farbe dieses Frag-
ments wird AL3 als hellgrau angegeben. Andere würden dieselbe
wohl eher als weissgelb bezeichnen. Es wird nützlich sein, sich dies
bei der Suche nach den beiden „hellgrauen" Sintfluthfragmenten /
und g stets gegenwärtig zu halten. —
Ich wende mich nun zu dem Text der XI. Tafel der Izdubar-
Legenden nach Delitzsch*s Ausgabe (AL'. loi).
Z. 5 ist zwischen gummurka und libbi auf A noch Raum fiir ein
Zeichen. Das letzte Zeichen in Z. 7 kann auf A nicht um sein (man
vergleiche das um in gunimurkaX)\ wahrscheinlich ist es u{^=^am)\ ebenso
steht auf dem babyl. Fragmente ir, nicht um. Auf C dagegen ist
um ganz unzweifelhaft.
Z. 9 möchte ich bemerken, dass amät nifirä (vgl. Z. 252) nicht
(wie Opfert aufgebracht hat) „die Geschichte meiner Errettung" (so
auch Sayce, CAG. 279 und Dr. Jeremias, LNT. 89) bedeuten kann
(„retten" heisst im Assyrischen iilzubuV) sondern nur, wie Smtth
von Anfang an richtig gesehn, die „geheime Erzählung" {the concealcd
stoty)\ vgl. Is. 48, 6: Dijrj^ «b«) n*in«ii3i niw? n-itfin ^i'^n^pQttJn. Ni^rtu
und pirisiu stehn bekantlich auch V, 36, 50 zusammen, und es folgt
daselbst dupsarriOw^ axäzu „die Tafelschreibung erlernen" (vgl. II,
Hmupt, CoUatioii der Ledubar-Legeoden. I23
9, 66 und Lyon, Sargon 78, 74; auch Delitzsch AW. 293, b; 295
unten).
Z. II hat auf dem babylonischen Fragmente in dem Namen
der Stadt Surippak (DEL. Parad. 224; vgl. KAT^ 520,1) entschieden
weder ip noch up vor pak gestanden; das y or pak stehende Zeichen
kann nur ri gewesen sein, also wohl äl iu-ri-pak. Auf RM 616 sind
die beiden Zeichen ri^pak (ohne ip dazwischen) ganz klar; das vor
ri stehende Zeichen kann aber nicht iu gewesen sein, es sieht mehr
aus wie u «s iam ; also war der Name dort wohl Su^u-ri-pak geschrie-
ben. Demnach scheint es, als wenn sowohl das u wie das i lang
wären: Siiripak.
Z. 17 und 20 in Delitzsch's Ausgabe sind natürlich nach der
autographirten Tafel in meiner Habilitations-Vorlesung über den
Sinthfluthbericht (citirt als HV) zu verbessern, also Z. 17 b: kikkii
kikkü igar igar (i. e. bnn b5P) fnij fn«)* und Z. 20b: müiiir la tukkai
Ifi napioH „rette was du von lebenden Wesen finden kannst**, wie
ich bereits BAL. 91, 2 erklärt habe. Die Stelle scheint dem Heraus-
geber der deutschen Bearbeitung von Sayce's Fresh Light (p. 28)
unbekannt geblieben zu sein (vgl. auch Franz Deutzsch's Neuen
* Dass die AW. 113 vorgeschlagene Erkllraog ttVerHlgung!** vitnakm er (der
Gatt Ea) und sann auf Rettung (f); oder richtiger mit imperativiseker Fassung der
beiden Verba: „Vertilgung!** (sc. ist beschlossenf) — vernimm es und sinne auf Ret-
tung (f Abwehr?) oder ersinne eine Listf nicht richtig sein kann, lehrt der Zusammen-
hang. Ebenso ist die kfihne Übersetxnng Saycb's ZK. I, 257 (vgl. Fresk Light 39) Ton
▼oraherein unhaltbar. Pinches hat ZK. I, 346 mit Recht bemerkt, daas kihhOu und
igaru „unbebaute«** (d. h. uncuitivirtesl) und „bebautes Land'* bedeuten. Das auf dem
Qetzt AW. 1S6 TeröflentUchten) Fragmente Rm 122 (wofHr AW. 113 Steassm. AV. Nr.
4305 hätte citirt werden können) als Synonym von hihhOu erscheinende xu^uf-fu be-
deutet nicht .^bschneidung, Vertilgung** (Zuoc. BB. 24, 2; vgl AW. 25, Nr. 16) ent-
spricht Tielmehr dem hebr. fvn in Stellen wie Job 5, 10; ProT. 8, 26; V' 144, 13; Deut
33, 15. Kikhiht ist möglicher Weise eine reduplicirte Form von H/m, fem. hÜtu „Wald**,
das wie hebr. "U^ (Is. 21, 13; Hot. 2, 14; Mich. 3, 12 etc.) ja sehr wohl auch „Wild-
ttiss** bedeutet haben kann, und hikhüu und x^fu nnd synonym wie hebr. *vr nnd Vn«
in gewiven FlUen als Synonyma gebraucht werden (s. B. Is. 56, 9). Vgl. tu xAfu auch die
Arno. * oben auf p. 103. Igaru bedeutet woM eigentlich „Umhegung** (AW. 105, Nr. 73)
oder „Zaun, Mauer, Wand'* und dann (wie tonm) „Ansiedlung**. Natürlich ist damit
auch das sfldsemitische hägar identisch, ohne dass darum das assyrische Wort mit 14
(AW. 104, Nr. 71) anzusetzen ist. Die Zeilen 16—18 des keilschriftlichen SintfluthberichU
sind demnach su flbersetzen: „der Gott Ea sass mit ihnen (den andern Göttern) zuRathe
und ihren Plan kfindigte er an dem Gefilde (rufend) „Gefild. Gefild! Siedlung, Siedlungl
Gefilde höre und Siedlung merke auf*. Kikküu ümt ist ungeflUir « hebr. pM '^rnm
oder "»yBO resp. pim rovr, und igaru xissas entspricht etwa hebr nw^ttn Van (resp.
iriGNtz). Vgl. dazu biblische Stellen wie Is. 34, i; Mich, i, 3; Is. i, 3; Joel 3, 31;
Deut. 33, i; Jer. 6, 19; Es. 36, i und 4; Mich. 6, i und 3; ^ 50, 4 etc. und zu der
Wiederholung von kikkii kikkii, igar igar besonders das bekannte: ''Tom y*« y*tii y*«
n'ii;» -u-t Jer. 32, 39.
124 Beitrige zur lemitischen Spnchwisieiischaft.
Commmtar über die Genesis^ 185, 2). Beide Zeilen sind auf dem ba-
bylonischen Fragment ganz klar, selbst das HV (Z. 19) schrafürte
'kii i-; auch PiNCHES und Strassmaeer halten die beiden Zeichen
fiir durchaus sicher. Ebenso ist die Form tuk-kal in Z. 20 ganz un-
zweifelhaft
Z. 21 liegt es nahe, \fn\akkura zir-ma napilti bullit „hss fahren
(deinen) Besitz, rette das Leben" zu lesen. Damit würde Oppert's
ytAbanäonne ce que tu poss^des, sauve ta vie^ (in seiner Schrift Le
pohne ckaldeen du deluge^ Paris '85) stimmen, obwohl die Worte da-
selbst als Übersetzung von ntuiiir ia tukkal Vi napläti „rette was du
von lebenden Wesen finden kannst", figuriren. Auf dem babyloni-
schen Fragmente kann vor akkuru aber unmöglich ma- gestanden
haben. Ebenso ist die KAT^. 57, i (resp. 6^^ 3) vorgeschlagene Er-
gänzung RUM = ina unmöglich, wodurch die von Barth (ZA. II, 384,
unten) citirte Präsensform inäqurü (statt ittdqarü) hinfallig wird. [Nay
ak'ku-ru dagegen wäre den Spuren nach möglich (so urtheilt auch
Strassmaier) und dieses nakkuru oder nakkura könnte sehr wohl
als Infinitiv des Niphal oder als nomen patientis (vgl. oben p. 4)
von naqäru „zerstören" gefasst werden, dessen Imperativ Qal uqur
in Z. 20 vorliegt, also: „von dem zur Zerstörung Verdammten wende
dich ab!" Meine KAT^. 678 vorgetragene und von Opfert aaO.
adoptirte Vermuthung, dass ugur als Imperativ von ^^ zu fassen
sei, halte ich für verfehlt Einen assyrischen Stamm agäru „ver-
lassen" giebt es nicht Im letzten der Familiengesetze, wo POGNON
{Bavian 103) igur als ^4^ fasste, liegt bekanntlich das Impf, von
y^l* „vermiethen" vor; vgl. ZK. ü, 271, i, sowie Del. Prot, 149, 2
und AW. 102, Nr. 70 (wo die Abstractform agrutu „Miethsverhältniss**
n, 33, 13 nachgetragen werden kann).
Z. 23 scheint auf dem babylonischen Fragmente ia ta-ba-an-nu-
lu gestanden zu haben, nicht ta-ban-ni-hi. Die folgenden Zeilen sind
von besonderem Interesse, da sie die Maasse der babylonischen
Arche enthalten. KAT^. 69 oben übersetzte ich: ^ Ellen an
Länge sein Maass (mt'ndtu St. ^x, Wü) und ^ Ellen das Gleichmaass
seiner Breite und seiner Höhe". Daran ist die Übersetzung „Gleich-
maass" richtig; minätu bedeutet aber nicht „Maass", sondern ist Plural
zu einem assyr. 1'^ti ■= hebr. njltift, demnach besser minätu (mit "^-J
zu lesen. Ebenso ist das Wort natürlich auch zu Anfang der Sint-
flutherzählung (Z. 3) zu fassen: minätuka ul ianä, „dein Aussehn ist
nicht verändert" vgl PAOS. Oct '87, p. XLI, n. 14). Dass minätu
* Denselben Stamm haben wir auch in dem Namen des Spnichdichters *^^s "^K
(Proy. XXX) was doch wohl ..Miethssklave" (assyr. agtru) bedeuten wird.
Haapt, Colbttioo der Izdabv-Legenden. I2C
ein ferniQ. Plural ist, habe ich schon KAT.^ 55, n. 3 am Ende her-
vorgehoben. Es wäre also richtiger zu übersetzen: ^ Ellen an Länge
ihre (der Arche) Gestalt und y Ellen das Gleichmaass ihrer Breite
und ihrer Höhe^. Lassen sich nun die beic^'^n Unbekannten elimi-
niren? Ich denke ja: einerseits durch paläographische Erhebungen,
andrerseits durch die bisher vollständig missverstandene Parallelstelle
Z. 55 und 56.
Ich bespreche zunächst die paläographischen Ergebnisse. Z. 25
ist nur auf Text C erhalten ; Z. 25 auf C und auch, was die HV.
wiedergegebene Copie PiNCHES' allerdings nicht vermuthen lässt, auf
SP. n, 96a Hierzu ist zunächst zu bemerken, dass auf dem babyl.
Fragment das Suffix von mindtu nicht la (wie auf C), sondern hi
Ist (wie in tadänüiu Z. 23). Was nun die Zahl vor u =» ammat
^EUe" anbetriüt, so lässt sich nur sagen, dass auf SP. 11, 960 das
Ideogramm für vrJQoq (V, 18, 23; cf. AEV. 9) sehr wohl gestanden
haben kann. Auch Strassmaier hält if^r, das heisst den senkrech-
ten Keil mit dem Winkelkeil oben rechts (cf. AL'. 32, 273) nach den
Spuren für möglich. Auf Text C scheint vor ü = ammat ebenfalls
ein aufrechter Keil gestanden zu haben; ausserdem ist die Bruch-
linie so gestaltet, als wenn sie durch den Winkelkeil des Zeichens
für ner beeinflusst worden wäre. Man kann also zwar nicht mit
Sicherheit behaupten, dass ner dagestanden habe, aber es spricht
nicht nur nichts dagegen, sondern es ist sogar höchst wahrscheinlich.
Zu Anfang von Z. 25 giebt Deutzsch einen Winkelkeil vor
U BS ammat, und dies hat in der That einen gewissen Anhalt an den
Spuren auf dem Original; dieselben können aber auch lediglich zu-
fallig gewesen sein; '82 hatte ich bar copirt, aber mit dem Zusatz,
dass der den senkrechten Keil schneidende Strich möglicherweise
nur zufällig sei. Sicher ist also nur der senkrechte Keil. Dies würde
uns nun wenig helfen, wenn das „Gleichmaass der Höhe und Breite"
nicht durch Z. 55 und 56 klar bestimmt würde. Dort ist das von
Allen mit Ausnahme Oppert's bisher als 14 gefasste Zeichen, wie
das babylonische Fragment klar zeigt, in u = 10 und §A (IV, 40, 33)*
= I Doppel-^<i««** — 12 ammat (AL'. 37,- 323b) zu zerlegen, also
120 Ellen (OpperT: dix toises). Auf Text A (resp. Sm. 188 1) ist ein
ziemlich deutlicher Zwischenraum zwischen U und SA zu Anfang von
Z. 56; auf Text C stehn die beiden Zeichen aber sowohl Z. 55 wie
Z. 56 ziemlich nahe an einander. Das würde also nichts beweisen;
nun steht aber in der (HV. nicht gegebenen) II. Col. von SP. II, 960
• Wir fifideo dieses Lftogenmaass z. B. auch NE. 53.44; 69, 41 & 45 (cf. LNT.88, i).
** Vgl. Lepsius, Die babylomsch-assyrischen Längenmasse nach der Tafel von
Seukerek (ARAW. '77) p. 116, auch p. 3 des Anfsatses in der AZ. '77 Die babylonisch-
assyrische LängenmasS' Tafel von Senkereh.
126 Beitrige sur leiiiitiachen Spnchwissenschaft
deutlich V §A, und das kann in babylonischer Schrift natürlich nicht
die Ziffer 14 sein; das dreikeilige babylonische SA dient ja als Ziffer
für 3. Demnach sind Z. 55 und 56 also zu lesen:
ma'gofixisa 10 GAR ta-a-an iaqqä igarätiia
10 GAR ta-a-an imtaxir kibir muxxiia.
Das heisst „in ihrem Mitteltheile (?) waren ihre (der Arche) SchiflTs-
wände 120 Ellen hoch, und ebenfalls 120 Ellen betrug die Ausdeh-
nung ihres oberen Theils resp. Decks" — letzteres natürlich auch
ina ganxisa „in ihrem Mitteltheil'S also was man im Englischen beam
nennt Das ebenfalls habe ich absichtlich nicht in Klammern ge-
setzt; denn imtäxir bedeutet nicht bloss „es betrug", sondern ,,es
betrug ebenfalls** oder „es hatte denselben Betrag {mitxar), eigentlich
„es stand gegenüber" oder „es war das Äquivalent**. Sehr schwierig,
aber fiir die richtige Auffassung der Stelle nicht besonders wesentlich,
ist das ina ganxisa zu Anfang von Z. 5$. Opfert übersetzt dieses
(soviel ich weiss, nur hier vorkommende) Wort durch ^hantier***',
Smith giebt es durch „Umfang** wieder. Ich glaube aber — und
darin wird mir jeder, der etwas von Schiffen versteht, zustimmen —
dass der Ausdruck nur ein terminus techmcus für die Mitte des
Schiffsrumpfs sein kann, wo die Schiffswände die grösste Höhe haben
und zugleich das Deck die grösste Breite. Die Analyse des Worts
wird dadurch erschwert, dass man nicht weiss, ob gan-xi als Ideo-
gramm zu fassen, wie ich KAT^. 71, 5 vermuthete, oder ob es pho-
netisch zu lesen ist Im letzteren Falle müsste man annehmen, dass
ganxisa fiir ganxitia stünde (vgl. qirbissu in Z. 59) und ganxitu würde
eine Form sein wie maxritUt fem. zu maxru = *maxraiu (Hebraica
I, 179, 4; II, 6). Ein Stamm ganäxu scheint in der Paelform tugan-
nax V, 45, 21 c vorzuliegen. [Ich will bei dieser Gelegenheit auch
gleich darauf hinweisen, dass Z. 57 offenbar addi Ihn päm zu
lesen ist]
Die Maasse der babylonischen Arche waren also 120 Ellen ** für
die Breite sowohl wie für die Höhe, und höchstwahrscheinlich 600
Ellen für die Länge, also ein Verhältniss von i : 5.t
• „Puis, sur le ckantier, Je äisposai äix toists pour les bripus, Dix toises furent
misur^es (pour les poMtresf*,
•• VieUeicbt itmnd dafHr auf C za Anfang Ton Z. 2$: II ui ^ 2 Wf (ASKT.
110, 38) L e. „zwei Sonen".
t Wenn man annehmen dürfte, datt das Verhiltnin der Breite (and Höhe) in dem
berroneiachen Flathberichte (2 Stadien breit and 5 Stadien lang; Eoseb. 1$ Stadien lang!)
richtig Überliefert wire, so wttrde man demgemiss Ton einer Breite Ton 130 Ellen auf
eine Linge Ton 130 X 3^^ ^ 300 Ellen (also genau entsprechend der Angabe in der
biblischen Erzihlung) schliessen können. Mancher wird sich deshalb rielleicht Tersucht
ftlhlen Z. 24 auf C Va **^ ^ 3<^ ammat zu lesen, und Z. 25: // i«/ «■ 130 ammat.
Auf SP. n, 960 ist aber kein Raum fUr Vi vor ner\ auch ist das Verhiltniss 5 : i (600
Haapt, Collatioa der Itdabw-Legendeii. 12^
Ich erwähne schliesslich noch, dass Delitzsch (AW. 185, 10)
müragia mit dem biblischen ^k zusammenzubringen sucht;
wenigstens liesst er aaO. mürahi mit 3 und übersetzt es durch ,,Länge^.
Da aber ruphi nur die ,,ßreite^ sein kann so ist von vornherein
klar, dass mitragu («= mu^ragu von ^^t eine Form wie muipalu
„Tiefe**) die ,,Höhe** sein muss. Wenn zwei der Dimensionen des
Fahrzeugs gleich sind, so kann das offenbar nur die Breite und die
Höhe sein, nicht die Breite und die Länge. Ein Fahrzeug von 120
Ellen Breite und Länge und 600 Ellen Höhe ist nicht wohl denkbar.
Das wäre ein Thurm, aber kein Schiff! Die etymologische Erklä-
rung von mandüdu „Länge** = matndüdu von TTtt bietet ja auch
gar keine Schwierigkeit.
Auch den Tiefgang der babylonischen Arche können wir be-
stimmen: derselbe betrug gemäss Z. ^6^ achtzig Ellen. Wenigstens
scheint mir die (allerdings ja verstümmelte Stelle) nur so gefasst
werden zu können, dass nachdem alles nach oben und unten ge-
bracht worden war {uitabbalu elii u laplif) die Bordwand des Schiffes
zu zwei Drittel (Jinipatsu) im Wasser ging {illiku}).
Nach dieser Abschweifung wende ich mich wieder zur Be-
sprechung des Textes. Am Anfang von Z. 26 erinnern die Spuren
vor ma auf C an dH\ möglicherweise haben wir alkä-ma apsä iäii
pälilii „auf! lass sie vom Stapel in*s Meer!** zu lesen. Auf RM 2.
II, 390 stand dann wohl [alkä-ma ana] apsi iäU fullilii, Dass fW/r/
nicht ,,bedache*' heisst, ist schon CV. XLII bemerkt worden. In
meinen ProUgomena to a Comparative Assyrian Grammar (PAOS.
Oct '87, p. LH) habe ich dann weiterhin gezeigt, dass dieses ^alälu
{tflal) mit dem hebr. !)bb]| Ex. is» 10 identisch ist Vgl. auch das
äthiop. i^el^l Gen. i, 2, was nicht „er überschattete** (Del. Gen. '87,
p. 53) bedeutet
TL 26 sind vor hi auf C nur Spuren von na zu sehen.
Das MüX-M am Schluss von Z. 34 in Delitzsch's Ausgabe ist
im höchsten Grade zweifelhaft Die Spuren auf C sind kaum zu
entziffern ; a-iak-kan ist dort ziemlich klar, aber was darauf folgt, lässt
sich nicht feststellen. Es wird wohl auch dort reifa oderpänta ge-
standen haben (vgl. CV. XLII).
Z. si ist Sit auf Text A ganz unmöglich; man vergleiche (auf
dem Original) z. B. das lAK in i/'/aJb (Col. II =» AL*. 104, 98) oder
Elkn Uog and 120 Ellen breit) wahrscheinlicher als die Proportion 5 : 2. Selbst die
▼ielbemfeDe OpPBRT'sche Halbelle wird hier keine Tollstftndige Übereinstimmung schaffen
können. Ich erwihne diese nutzlosen Speculationen auch nur, um sie nicht nachtr&glich
▼00 modernen chaldlischen Weisen aufgetischt zu erhalten.
128 Beitrige rar semitischen Sprachwissenscbaft
in i'iid iame Z. 93). Ich sah 4 aufrechte Keile ; SIT, LAK wird aber
nur mit 3 geschrieben. Eis wird also wohl u »■ SAM sein.
Z. 52 ist das erste Zeichen (auf A) jedenfalls sar-xir; von Ja
kann gar nicht die Rede sein, man vergleiche z. B. das ia in Ja im-
ääxfu Col. III (AL^ 105, 124). Das zweite Zeichen scheint ru zu
sein, und auch die Spuren des dritten erinnern an ru. Das letzte
(nur auf 82, 5-22, 316 erhaltene) Zeichen in Z. 52 ist deutlich ta; und
das darunter stehende am Schluss von Z. 53 nicht öit, sondern ganz
klar ra,
Z. 53 kann auf SP. II, 960 nicht dan-nu gestanden haben, son-
dern höchstens dan-ni, Beachtenswerth ist, dass auf A in Z. 55 /0-
a-an hinter gar steht, in der nächsten Zeile dagegen nur a-an. Auf
C steht in beiden Fällen ta-a-an,
Z. 59 ist das zu statt des zu erwartenden su auf C ganz klar,
auf den anderen Tafeln ist das Zeichen nicht deutlich. Man wird
demnach besser thun, su in den Text zu setzen.
Z. 60 scheint zwischen A-MES und qahlila auf C noch ein wage-
rechter Keil zu stehn; es liegt aber eine Rasur vor, und der Keil
mag ein Überbleibsel der früheren Lesart sein. Am Schluss der
Zeile kann lu-u-am-xas-si auf 82, 5 — 22, 316 nicht gestanden haben,
wenigstens nicht das grosse u = iam; man vergleiche den Raum, den
iU'U in u-mu tä-lu-u (fünftletzte Zeile von Col. II = AL* 104, 112)
einnimmt. Höchstens könnte u mit dem Winkelhaken geschrieben
worden sein. Möglicher Weise stand aber bloss lu-am-xas-si da;
die beiden Zeichen lu-am stehn auf dem Original ziemlich nahe zu-
sammen. Ich bemerke bei dieser Gelegenheit, dass die Schluss-
zeichen in der ersten Columne von 82, 5—22, 316 höher geschrieben
sind als die vorhergehenden Zeichen der dazu gehörigen Zeilen. Der
Strich von pi in der ersten erhaltenen Zeile (— » AL* 102, 51) würde
in seiner Verlängerung nahe an die obere Linie des Schlusszeichens
der folgenden Zeile (ra\ nicht bit wie AL' 102, 52 bietet!) streifen.
Die Bruchlinie von pi nach ra geht auf dem Original kaum abwärts,
sondern ist nahezu wagerecht
Z. 61 ist das Zeichen Ux auf C wirklich so geschrieben, wie es
Delitzsch bietet
Z. 62 bietet SP. II, 960 deutlich 6 }ar ku\pri\^ nicht 3 lar. Dies
hat schon Sayce, CAG, 282, n. i angemerkt Nur verwechselt er
daselbst wieder SP. II, 960 mit RM 616; ausserdem bietet das baby-
lonische Fragment nur das erste Mal in Z. 62 die Ziffer 6 statt 3;
in den beiden folgenden Zeilen hat es 3 genau so wie C. Der Ver-
weis auf n. I in CAG. 282, 1. 11 ist demnach zu streichen.
Z. 65 hat C deutlich e-zu-ub (vgl. AW. 248). Auf SP. II, 960
scheint aber die gewöhnliche Imperfectform von ezebu: ezib gestanden
Haupt, CoUation der Izdnbar-Legeoden. I29
ZU haben. Strassmaier meint allerdings, dass die Spuren die Lesung
f'Eu . . . nicht ausschlössen; PiNCHES bemerkt aber, und wie mir
scheint mit Recht, dass die Lesung e-zu-ub auf dem babylonischen
Fragmente unmöglich ist Der wagerechte Anfangskeil von zi ist
ganz deutlich zu sehn, auch passen die Spuren an der Bruchlinie
nicht zu üb.
Sehr unsicher sind die beiden Zeichen ia und / nach dem Ideo-
gramm für iamnu* ^öl" in derselben Zeile. Allerdings passen die
Spuren dazu sowohl auf B wie auf C. Auf B sind aber nur die
beiden unteren wagerechten Keile von i und die linke Seite von ia
ganz sicher; sonst kann man nur sagen, dass allem Anschein nach
kein senkrechter Keil auf die beiden wagerechten folgte; es kann
also nicht la-ap-ku gewesen sein.
Z. 66 ist lamnu auf SP. II, 960 phonetisch geschrieben, das Zei-
chen u ^ iam nach 2 iar ist ganz deutlich. SP. 11, 960 enthält auch
noch die Anfange der folgenden fiinf Zeilen, nämlich Z. 6j a-na und
ein Zeichen, das sicher nicht an ist (nach STRASSMAIER entweder
kü oder bit oder e); Z. 68 ai'gi'üi>)\ Z. 69 si-ri . . .; Z. 70
um-ma . . . (nicht attaqi\)\ Z. 71 i-sin . . . (wohl das Wort für „Fest";
vgl. das kima ümi akitt-ma, das hier, wie DELITZSCH mir münd-
lich mitgetheilt, natürlich ebenfalls den Akltu-YtstXzg bezeichnet);
Z. 72 DINGER SamaiQ\ doch sind nur die beiden schrägen Keile von
ud zu sehn; die Zeichen entsprechen wohl aber dem von Delitzsch
in Z. 73 eingesetzten DINGER babbar, wie es auf C resp. K. 8518
erhalten ist Der dort vorausgehende schräge Keil könnte das
Trennungszeichen sein, obwohl die Worte schon ziemlich weit
rechts stehn.
Z. 80 scheint auf C a-na libbi (mit dem Ideogramm SA ge-
schrieben) gestanden zu haben. Die von DELITZSCH vor elippu ge-
gegebenen Spuren sind nicht genau: vor den beiden senkrechten
Keilen stehn nicht zwei wagerechte Linien, sondern zwei schräge
Keile (und darunter sogar noch ein dritter schräger Keil, der jedoch
nur zufallig sein mag; vgl. auch den schrägen Keil unter ina zu An-
fang von Col. n, Z. 2 von C). Allerdings sind von den drei senk-
rechten Keilen von sa = libbu nur zwei deutlich zu sehn. Das
kann auf C aber nicht weiter auffallen. Auch das u von lu-u-e-zib
in der Stichzeile** am Schlüsse der XI. Tafel hat auf C nur zwei
* Ich möchte bei dieser Gelegenheit darauf hinweisen, dass Oppkrt in seinem Auf-
ntx fiber die Imcription d*AnHochu» SoUr {Mi langes /Unter, Paris 1887, P* ^^9$ «• <)
die Bedeutung „öl" für Ni-iz i. e. .,Fett des Baumes** (AL». 18, 148»») resp. „Pflanzen-
fett** leugnet Dass die Ideogramme filr kisaZ/u „Plattform'* und iamnu „Öl** Musserlich
«Mammengefallen sind, ist bekannt
* Diesen Ausdruck möchte Ich filr das englische ca/ck phrase (CAG. 15) einführen.
Bdtrifc aar scnh. Sprachwisteosduift. I. 9
130 Beititge snr lemitiicheD SpracbwinemchAft.
senkrechte Keile (siehe die Bemerkungen zu Z. 289) und in dem
Namen ^u-ri-ip-pak (Col. I, 11) ist das ri schmaler als das pak\ die
beiden vorderen senkrechten Keile von ri sind nicht klar zu sehn,
wenigstens lange nicht so deutlich wie in Z. 19: {Su-^ri-ip-pa-ku-u,
Ktm-H-ia in Z. 80 ist auf B ganz klar, auch auf C sind noch
Spuren von kirn zu sehn.
Die schwierigen Anfang^worte von Z. 83 und 86 sind nur auf
C erhalten und auch da sehr beschädigt Mü-zr <» iszäkir und ku-uk-
ist sicher; zu dem angeblichen -ru* aber bemerkte ich schon '82:
„Keinesfalls ru^ sonst würde man den Rest der Linie des wagerechten
Keils sehn. Möglicherweise ki. Sicher ist nur der letzte senkrechte
Keil. Die übrigen Spuren könnten auch nur zufällige Brüche in der
Tafel sein." Ich schrieb dies, ehe ich RM 2. n, 383 entdeckt hatte,
das bekanntlich in der vorletzten Zeile vor dem Theilstrich (=3 AL^.
102, 39) deutlich ku'uk-kiiy^ V, 23, 12a) bietet, während darunter
[uiasnanüku]nuii iamütu kiöäH steht Der Zusammenhang ist also
ganz ähnlich. RM 2. II, 383 stand vielleicht als Schluss der Wamungs-
rede Ea's: ia adanna** ^ama} iiäkanu-ma iszäkar kukki: ina ßldti
uiagnanükunuii lamütu kiboH d. h. „wann die Sonne die bestimmte
Zeit anzeigen (eigentlich: „machen*') wird, soll mein >bi^>b^ sprechen: am
Abend werden die Himmel über euch Verderben regnen." Was kukku
(vgl. II, 44,41b und V, 26, i6d, auch NE. 72, 43) bedeutet, weiss ich
nicht zu sagen; jedenfalls ist das 1 in kukki aber Sufüx der ersten
Person. Die Worte ina liläti uiaznanü iamütu kibdti^ dem Sonnen-
gotte in den Mund zu legen, wie DELITZSCH AW. 136 will, scheint
mir ganz unmöglich: kukki muss Subject zu izzäkir sein. Bei meiner
erneuten CoUation habe ich dieses Jahr zu ku-uk-ki hinzugefügt:
„das Zeichen hinter ku-uk- sieht bei oberflächlicher Betrachtung aller-
dings wie -ru aus; insbesondere hat es den Anschein, als seien zwei
senkrechte Keile zu sehn; mehrere der Spuren scheinen aber ledig-
lich zufällig zu sein, und vor allem scheint mir der scheinbar die
beiden (?) senkrechten Keile schneidende wagerechte Strich durch die
Feder eines das Zeichen prüfenden Assyriologen entstanden zu sein.*'
Iqrida am Schluss von Z. 85 ist nur auf B erhalten, aber dort
Die Benennung Cmtos stammt nicht Ton mir, wie Dr. Bbzold in seiner oben p. 96* an-
gesogenen Abhandlung (p. 761, n. i) anzunehmen scheint, sondern ans CG. 21 und geht
daselbst wohl auf Franz Delitzsch surück.
^ Smith*s Lesung hu-Mk-hu-m (IV, 50, 31 und 34b) ist ginxlich ausgeschlossen.
** Ich möchte das Wort als Adätm fassen, eine Form wie fi^ (Stadb p. 177). Vgl.
HV. 2$ oben.
t VgL SU diesem Worte These DC in Dr. C F. Lbhicann's Inaugural-Dissertation,
Berlin, 1886 (ht-ba-a-H « ^päH Ton qApu, iqüf) Zu der Schreibung mit a Ygl. s. B.
die AW. 106 unten dtiite Stelle m R. $2, 36«.
HMipt. CoUtliim der Tidabar-Lcgeaden. Iil
ganz Vlar. Dass ich die KAT» 58, n. s (vgl ibid. 516 3. v. aip)
au^esprochene Vemiuthung, sobald ich die Stellen NE. 10, 47;
67, 27 gesehn, aufgegeben, versteht sich von selbst; vgl. aber oben-
ctn noch LNT. 87, n. 1 und AW. 143, 13.
Z. 91 kann attadin auf B nicht at-ta-din geschrieben gewesen
sein; das Zeichen vor adi kann daselbst nicht dm sein; man vgl
z. B. das tJt-ttK In Col. III unten (= AL'. loj, 149]; 7.u in passen
die Spuren, also stand wohl at-ta-di-in da.
Das erste Zeichen von Z. 97 ist nur auf A erhalten und dort
nicht gans sicher.
Z. 103 bietet auch 82, 5—22, 316 ganz klar MAT vor IHma, kein
verkrüppeltes xi-iu. Hinter ix- am Ende derZ«le sind auf A Spuren
von pM zu sehn.
Die Spuren vor mat in Z. 104, wofür Deutzsch (nach Smith,
IV, 50, 3c) ii bietet, sehn (auf B) mehr wie meS aus. Zu Anfang
der Zeile waren auf B im Jahre "82 Spuren von t-ti noch deutlich
zu sehn. Auch IV, 50, 2 c bietet ja deutlich zi. Das zu xi gehörige
Se, das ich '82, ohne etwas von dem Fragmente 82, 5—22, 316 zu
wissen, copirt habe, ist jetzt aber leider (wie vieles anderel] at^e-
brochen.
Z. 110 steht auf B in derXhat (wie IV, 50, 8 c bietet) iUsl Iltar
ma-li-ti, nicht etwa ki-ma li-ti. Die Übersetzung ^chrie wie eine
Wildkuh" (ZiMM. Bussp. 20) ist demnach nicht mißlich. Zwischen
litar und ma wäre Raum Renug für ki, aber es steht nicht da, und
die Annahme, es sei vom Schreiber ausgelassen worden, ist doch
recht misslich. All die Tafeln der Izdubar-Legenden, die ich unter
den Händen gehabt habe, scheinen mir mit der grössten Soi^alt ge-
schrieben und nach der Niederschrift genau mit den Originalen {la-
h'rihnui) verglichen worden zu sein. Sonst würde der Schreiber
NE. 40, ij z. B. nicht das w von h-u-a-lu-la ausradirt haben. Wäre
das ki aus Versehen ausgelassen worden, so hätte es der Schreiber
ja leicht nachtragen können. Mir scheint es demnach besser, die
Lesart von B üesi Ütar ma-li-ti festzuhalten, und z«'ar glaube ich,
dass maitä im Sinne von maM libbäti „zomerflillt" steht (vgl. üb-
bctti imtdli in Z. 1Ö2 =~ KOn ""bain Dan, 3, 19, und i-na ma-li-e
lilhba-tt-ti V, 7, 26; auch Del. Prol. 89 und AW. 250). Die Lesart
von B bedeutet also: „es schrie Istar zornerfüllt" (nicht: „wie e- —
Wildkuh"!); die Lesart von A dagegen {kima alittf}; „es schrie Is
wie eine Kreissende" dTj'j*^ V 48, 7; Is. 13, 8; Jer. 6, 24 ; nicht: „1
eine Mutter" und noch weniger „Itke a chtl4f CAG. 284.
Z. III habe ich bereits SFG. 56, i erklärt; fäbat rigma st<
hier im Parallelisrous mit Üma alitti (resp. maiilt) und ist kein
wegs blosses „Gottheitsepitheton", wie Deutzsch, AW. 274 ot
1^2 Beitrige snr semititcben Sprach wissemchaft
meint Das Ideogramm DINGER MAX, das ich (wie Dr. Bezold ZA.
1, 42* mit anerkennenswerther Gewissenhaftigkeit hervorgehoben hat)
in meinem Wörterverseichniss zum Sintflutberichte nicht aufgeführt
habe, ist nach der Variante auf 82, 5 — 22, 316 wohl besser nicht
Rubätu (V, 13, 45) sondern Belit zu lesen. Was das daselbst auf
Be-lit folgende Zeichen ist, weiss ich leider nicht zu sagen. Man
sollte da erwarten, aber dazu passen die Spuren nicht recht Die
Variante unambä statt, des coordinirten unambi erklärt sich nach den
oben p. 10 f. gegebenen Ausführungen.
ümu ullii zu Anfang der folgenden Zeile, was Delitzsch (nach
einer mündlichen Mitthetlung) als „dieses Volk'* fasst(?)i ist auf 82,
5 — 22, 316 ganz klar. Auf B sind die beiden Zeichen verwischt;
'82 hatte ich §i-mat copirt, und es ist auch in der That nur Ein
schräger Keil von UT und nur zwei der unteren drei schrägen Keile
von MU zu sehn; das scheinbare SI-MAT ist aber natürlich auch hier
lediglich der Rest von u{d)'mu.
Das la (GAR) zu Anfang der folgenden Zeile 113 ist nur auf B
erhalten und zwar sehr verwischt, das andere Zeichen ia{=pidnUy
Sb 61) kann es aber nicht gewesen sein, und auch für (ühi, wie 82.
5—22, 316 deutlich bietet (cf. Del. ProL 44, i) ist auf B kein Raum.
In Z. 116 sind AL^. die Zeichen schlecht vertheilt: zwischen
ul'la-da und ni- ist ein Zwischenraum auf B; dagegen ist kein Raum
zwischen -Su-u und a-a-ma.
Tarn in tam-ta-am-ma (Z. 117) scheint auf B aus einem andern
Zeichen corrigirt zu sein. Ebenso hatte der Schreiber am Schluss
der folgenden Zeile 118 auf B anfangs it-ti-ia geschrieben und ia
dann in ia verbessert**. Die Übereinanderstellung der beiden Zeichen
IV, 50, 15c giebt davon freilich eine sehr schlechte Vorstellung. Ar,
nicht ia, steht auch auf A.
Z. 120 — 124 sind die Zeichen in der Mitte sehr unsicher; 120 —
22 sind nur auf B erhalten ; bei A beginnt der Text erst wieder von
Z. 123 ab. Auf B ist in der Mitte von Z. 119— 124 ein runder Fleck
der Oberfläche abgebröckelt, und im Britischen Museum ist ein Stück
* Auf derselben Seite (Z. 30—33) hat Dr. Bezold bekaDntlich die gewöhnliche An-
rafong ruppiSt uri"* hindili nannoH „breite ans meinen Samen und erweitere meine
Nachkommenschaft'* durch fw-w^-^i /<fff Ml (??) Mt-ri-iml bätüQ) i-di (t(>/i na-an-na-b1 (?)
„den hehren, dem Antlits(?), dem erhabenen I Die michtige Hand(?)'* wiedergegeben!
Gegen die Bemerkung ibid. p 41 Dies wird man]}] etwa folgendermassen ttnnsscrihirtn
und übersetzen muss ich gans entschieden Verwahrung einlegen. Zu hmdilt ^ htdäili
TgL ZK. n, 352 und XU nannabU » nanabt (asu) Dkl. PrcL ^5, 2.
** Deshalb darf man nicht Les dieux, joints aux Anunna, pleurent avec moi fiber>
setzen. Die Zeile gehört nicht mehr zur Rede der Göttin ktar, sondern nimmt die Be-
schreibung wieder auf. Auch GAG. 285, 16 findet sich derselbe Fehler; Fresh Hgkt
p. 32 bietet das Richtige. — Zu bakü lud „weinen Aber'' siehe Delitzsch, ZK. n, 289, 2.
Haupt, ColladoD der Izdabftr^Legeoden. Ißß
mit ein paar verwischten Keilspuren daraufgeklext worden, das
aber nicht genau an der richtigen Stelle zu stehn scheint. Zwischen
iläni airji aibi, „die Götter sassen niedergedrückt** (ZiMM. Bussps, 96)
und ina bikiä in Z. 119 fehlt anscheinend nichts. Was aber in der
folgenden Z. 120 zwischen katmä iaptähinu^ ,,geschlossen waren ihre
Lippen" (d h. ^ie waren stumm**) und -a pu-ux-ri-e-ti gestanden
haben mag, lässt sich nicht feststellen. Das von Delitzsch ver-
muthete li-^ hat keinen Anhalt am Original; es würde auch nicht in
den Zusammenhang passen; denn das a vor pu-ux-ri-e-H ist offenbar
der Rest einer 3. fem. pl. von einem Verbum tertiae tnßrmae^ und
das Subject dazu muss puxreti sein, eine Form wie kudurreti oder
kummmeä (ZlÄfM. Bussps, 43). Die Lesung ixreti (vgl. AW. 314, 3)
habe ich längst fallen lassen.
Von der Ziffer VII vor müiäH in Z. 121 (vgl. AW. 238, 3) konnte
ich weder '82 noch dies Jahr irgend welche Spuren sehn*. Was zu
sehn ist, sieht eher wie SI-MAT (vgl. die Bemerkungen zu Z. 112)
aus, und diese Zeichen stehn auf dem aufgeklexten Stück niedriger
als das mu von muiäH in Z. 121 und höher als das xu von me-xu-u*^
in Z. 122. In Stellen wie NE. 4, 45 und 11,21, oder Z. 188 der
XI. Tafel ist VI urre u VII müiäti ganz klar; das berechtigt uns
aber noch nicht, die Lesart auch hier einzusetzen.
Z. 122 ist nur illak }äru abü xü iiäbdnü (cf. AW. 288 unten)
sicher; das bu von ahubu ist auf B ebensowenig deutlich wie das
me von mexü\ die Spuren hinter a-bu- würden allerdings zu bu pas-
sen, von fpu ist aber gar nichts zu sehn. Ganz unsicher ist auch
das Schlusszeichen dieser Zeile, dass Delitzsch (ohne Fragezeichen)
als nu giebt Ich würde eher geneigt sein, num in den Text zu
setzen, denn das Zeichen hat deutlich einen Winkelkeil zu Anfang.
Man muss dabei bedenken, dass hier auf B sehr wenig Platz ist und
dass infolge dessen das Zeichen sehr schmal und zusammengedrängt
ausgefallen ist. Man könnte allenfalls auch an mat denken (das wäre:
illak iäru abubUy mexü üaban mäta\ doch scheint mir das wenig
wahrscheinlich. Die Lesung nu halte ich für unmöglich.
Z. 123 stand auf A sebü ümu ina ka-lia-di] iMa-rik (§AL ge-
schrieben!) nU'Xu-u Spuren von }a und äi sind noch zu sehn;
dass der Infinitiv wie auf B plene ka-Sa-a-äi geschrieben gewesen
sei, scheint mir unwahrscheinlich. Auf B lautet die linke Hälfte der
Zeile: sebü ümu ina ka-ia-a die rechte: iu-u a-bu-bu gab-la; von
••
^ HV. 26, D. 17 wsr anf Delitzsch*! AatoriUU hinzugeftgt worden.
Meiner Zuificknihning Ton mixA ,,Stann" auf einen Stamm accü (KA'H. 493) hat
sich DioJTzscH, AW. 290, 4 angeschlossen. Dadurch erledigt sich die Bemerkung S. A.
Smith's, Mmr^. l, p. 94. Das i wixe bei der Herleitnng Ton nna (Zuof. Bussps. 93)
nicht SU erküren.
l^A Beitiige rar semidichen SprachwiMctwchaft
dt sind hinter ka-ia-a Spuren zu sehn; ebenso können die vor
hi'U stehenden Spuren (die Smith als mu-ut fasste) wie Delitzsch,
AL^ 104 unten richtig bemerkt, sehr wohl das Zeichen koJi — » rik
repräsentiren. Für die Gleichheit des Lautwerths der beiden Zeichen
ial und Um siehe ü, 53, 38 und 59, wo der (gewöhnlich mit ipm
Zach. 9, I combinirte) Ortsname Xatartka einmal Xa-ta-^mrlkäly das
andere Mal Xa-ta-^n-ka, das ist in beiden Fällen Xa-ta-rik-ka ge-
schrieben ist Vgl dazu Del, Par. 279, sowie KAT*. 453. Gemäss
AL'. 104, n. 4 soll auch // von ittarik^ „es hörte auf, auf B sich
noch ziemlich erkennen lassen. Das beruht wohl aber auf einer
Verwechslung des Texts B mit A. Man lämn wohl sagen, dass auf
A sich it noch ziemlich erkennen lasse; auf B ist jetzt aber keine
Spur davon zu sehn, obwohl ich natürlich nicht im Geringsten zweifle,
dass es einmal dagestanden hat. Das hi-u vor a-bu-bu qab-la ist
sicher, aber nicht leicht zu erklären. Delitzsch scheint nach seiner
Randnote zu Z. 123 anzunehmen, dass auf A hinter sebü ümu ma
ka[}ädi\ ittarik mexü noch iü abübu qabla gestanden habe. Ich glaube
aber, dass l^ dort ganz fehlte, sodass lü also auf B die Stelle von
mexii einnahm. Die Zeile lautete dort jedenfalls: sebü ümu makaiä-
[dt itta]rik Sü ab&bu gab/a, und dieses Jlü kann verschiedentlich ge-
fasst werden. Es steht auf B grade unter dem Worte mexü in der
vorhergehenden Zeile, und man könnte daran denken, dass es als
do. (vgl. Delitzsch bei Lotz, TP. 107, i) zu fassen, also ebenfalls
mexü zu lesen wäre. Das scheint mir aber nicht recht wahrschein-
lich. Eher möchte ich annehmen, dass es als eine Art „Artikel'* zu
abübu zu fassen sei, vgl. Z. 247 oder NE. 11, 2*. Natürlich könnte
man lü aber auch als grammatisches Äquivalent, als Pronomen für
mexü fassen und demgemäss übersetzen: „ . . . wüthete der Sturm
{mexü iiabänt(p*\ bei Anbruch des siebenten Tages aber hörte er
auf etc.**
Z. 126 bietet A: ap^pal-sa-am-ma tam-ma la-qi^ qu-lu (vgl. NE.
24, 4); der senkrechte Keil, den Delitzsch (in der Randnote als
Lesart von A) hinter appalsamma bietet, ist lediglich der senkrechte
Keil des vorausgehenden ma\ ich wüsste auch nicht, was der Keil
hier sonst vorstellen sollte. Wenn der Riss, den Delitzsch für einen
aufrechten Keil gehalten hat, wirklich der aufrechte Keil von ma
wäre, so würde das Zeichen viel zu schmal ausfallen. Die Mascu-
* U lü ohne Wiederholnng des Nomens finden wir x. B. NE. 70, 9; 74, 17. Aach
Tafel VI begann wohl: u iu belOu ubbiba^ und zn Anfang der drei folgenden Zeilen
möchte ich Uul, iddt und stmä/i erg&ncen.
^ Ich halte die Lesung i/lfi Ton iagu ,,erheben" noch immer filr besser als iäJtin,
obwohl auch Delitzsch in der Randnote zu Z. 126 Säkht schreibt Vgl. meine Bemer-
kungen KAT*. 74, 15.
Haapt, CoUalioD der Isdubar-Legenden. 13^
linfonn täma statt tamäia (SFG. 39, i) resp. ttämata ist vollständig
sicher, wenigstens soweit die beiden Zeichen in Betracht kommen.
Ob wir wirklich tanta zu lesen haben, ist eine andere Frage, die ich
hier unerörtert lassen will.
Z. 128 ist offenbar ki-ma u-ri mit-xu-rat u-sal-lu zu lessen und
U'Sal'lu als Subject zu mitxurat (eine Permansivform wie Htkunat oder
litinäat cf. V, 9, 80 und PSBA. VI, 63) zu fassen, also der usallu
(vgl n, 23, 50 ; IV, 57, 10 etc.) war gleich geworden (vgl. imtäxir in
Z. 56) dem uru (vgl. IV, 58, 58, auch NE. 2I9 7) mit ki-ma construirt,
wie emii in Z. 183 (LNT. 95, i). Zwischen uri und mitxurat ist auf
A sowohl wie auf B ein Zwischenraum.
Z. 131 ist bei dimaa „meine Thränen" auf B (wie gewöhnlich)
ein deutlicher Zwischenraum zwischen a-a,
Z. 133 zeigt die Gruppirung der Zeichen, dass (mit Smith) ana
11 ta-a-an itelä nagü zu lesen ist, nicht ana 12 (ta-a-AN) ite lä nagü
„vers les douze maisons de Thorizon pas de continent**, wie Opfert
vorgeschlagen; i-te-la-a steht eng zusammen. Wäre la-a die Nega-
tion, so würde zwischen i-te — wofiir man ausserdem i-te-e (vgl. LOTZ,
TP. 1 16) erwarten sollte — und la ein Zwischenraum seih. Darnach
ist auch die Übersetzung in SuESS' geologischer Studie über die
Sintfluth (Prag-Leipzig '83, p. 25, cf COT. 57) zu berichtigen.
Das Ideogramm für elippu „Schiff' am Schluss von Z. 134 ist
auf A mit 4 senkrechten Keilen geschrieben.
Z. 135 muss das Schlusszeichen -diu auf B nahezu auf dem
Rande gestanden haben; wie ana noH ul iddm zu erklären ist, habe
ich schon oben p. 18, n. 23 angedeutet; also: der Bei^ des Landes
Nizir (was mit nsa „retten" nichts zu thun hat!) hielt das Schiff fest
und dem Schwanken -(^b) gab er nicht mehr hin, d. h. „Hess es nicht
mehr weiter schaukeln, Hess es nicht mehr in die Strömung*'*.
In Z. 136—8 ist das Zeichen iyix do, (AL.* 31, 263) auf A durch-
weg mit nur zwei senkrechten Keilen geschrieben, ganz besonders
klar tritt das in der letzten Zeile vor dem Theilstrich zu Tage. Auf
B ist von dem Zeichen immer nur der Anfang erhalten; über die
Zahl def senkrechten Schlusskeile lässt sich mithin dort nichts fest-
steUen.
Dass der Name Nizir Z. 137 auf A fehlt, ist richtig. Das liegt
aber daran, dass Z. 136 und 137 dort in Eine zusammengedrängt
sind. In Z. 138 kann es auf A sehr wohl gestanden haben. Auf
K. 8594 (i. e. Frgm. r), wo Z. 138 und 139 ebenso wie auf A Eine
Zeile bilden, steht [M'jsr/r deutlich da.
* Dui ana näh „nach der Höhe'* bedeutet, hat Schrader, COT. 58** mit Recht
bezweifelt
136 Beitrige zar semitischen Sprachwissenschaft
21 139 hat Delitzsch übrigens anzumerken vergessen, dass B
nicht plene wie A ina ka-la-a-di bietet, sondern ina ka-ia-di (cf. IV,
5^ 37 c)* ^ ist also grade umgekehrt wie in Z. 123.
Das Ur von umailir ist, wie ich im Hinblick auf PiNCHES* Be-
merkungen ZK. II, 1 58 hervorheben möchte, auf B in Z. 140 mit drei
Keilen zu Anfang geschrieben, in Z. 142 dagegen mit zwei. Z, 142
am Ende stand auch auf K. 8594: i- (PI- i. e.) 'tu-ra-am-ma (wie auf
A, Z. 140) wenigstens stehn die (nach PI erhaltenen) beiden wage-
rechten Keile zu nahe bei einander, als dass sie zu dem Zeichen ram
gehören könnten.
Z. 145 möchte ich bemerken, dass die (nur auf B erhaltene)
Genetivform äribi statt des Nominativs dribu wohl gewählt ist, um
den Labial zu fixiren; aribu könnte ja auch äripu gelesen werden.
Aus demselben Grunde finden wir Sb 93 und 96 auf dem babyloni-
schen Duplicate F. i (AL^ 94) a-hi „Vater" und al-pi „Ochs** statt
des zweideutigeren abu und alpu,
Dass Z. 151 auf (dem mir bisher nicht zugänglichen) Frgm. c
nach e*'ri'}a nicht i/, sondern da {fa-a-bd) gestanden haben wird,
habe ich schon Z K. 11, 276, i bemerkt Die beiden Zeichen ü und
da sind z. B. auch VR. i, 125 var. verwechselt. Übrigens ist die Verbal-
form ictnü auf A nicht i-(i-nu geschrieben, sondern i-fi-nu^; B hat
allerdings deutlich i-^i-nu.
Meine Vermuthung, dass NIM-MES in Z. 154 ein Schreibfehler
für BAN-ME§ „Bogen** •• sei (KAT^. 59, n. 15; vgl. Assurb. Sm, in)
habe ich schon KAT*. 517 zurückgenommen. A sowohl wie B
bieten deutlich NIM, was wohl mit dem NIM in dem Ideogramm für
birqu „Blitzstrahl'^ zusammenhängt Auf A sieht übrigens das U (von
ü'ii) vor NIM-ME§ wie pi aus (vgl. das oben p. 117 zu NE. 63, 39 Be-
merkte), der scheinbare zweite (untere) schräge Keil ist aber wohl
nur zufällig; i-pu-hi am Ende der Zeile ist auf B aus anderen Zei-
chen verbessert
Z. 154 bildet auf A den Anfang der IV. Col. Die linke Seite
derselben ist ziemlich klar, die rechte ist aber halbverbrannt wie
RM 616, hat auch in Folge dessen dieselbe grüngelbe Farbe ange-
nommen. Auch auf der andern ( Vorder-^txX.^ sind die Zeichen in
der rechten Hälfte des obersten Fragments (d. h. die Schlusszcichen
von Z. 106 ff.) unter der Einwirkung des Feuers gelbgrün geworden,
aber die Oberfläche der Tafel ist dort unversehrt geblieben. Die
Entzifferung der Schlusszeichen in der IV. Col. von Tafel A ist eine
* So, nicht iärüay wird zu lesen sein.
•• VgL MüEDTER's Geschichte, p. $0 unten. Auch Sayce, Frtsh Ügkt, p. 33 Über-
setst tht ligkttd up the rainhcw. Siehe aoch CAG. 387, 52 und 2:A. 11, 333, sowie
Sayck, Hihb. lect. 'Ä7, p. 380, n. 2.
Ilanpt, Collation der Itdubar'Lcgeoden. I^^
der schwierigsten Aufgaben der ass3rrischen Paläographie; die Zei-
chen sind durch das Feuer theils ganz zerstört, theils durch dabei
aufquellende Blasen verzogen und undeutlich geworden, und die
Spuren stellen sich in Folge dessen, je nach dem Lichte, das man
grade hat, an verschiedenen Tagen anders dar. Ich habe mich be-
müht, den Text so gut wie möglich festzustellen, auch bei zweifel-
haften Zeichen, soweit thunlich, die Ansicht der grade anwesenden
Fachgenossen Strassmaier, Dr. Brünnow und PmcHES eingeholt;
es ist aber sehr wohl möglich, dass andere Assyriologen hier bis-
weilen abweichender Ansicht sein mögen. Auf B ist der Text (von
den Schlusszeichen der Zeilen 163 — 175 abgesehn) ziemlich klar.
IL 160 hat DELn*zscH anzumerken vergessen, dass A u „und"
zu Anfang der Zeile (wie Z. 188; 201 ; 203; 247) mit dem Winkel-
haken schreibt
Z. 162 steht auf B (wie ich bereits KAT^. 60, n. i hervorgehoben
habe) deutlich: i-mur elippa-ma i-te-ziz Bei („Bei sah das Schiff und
ergrimmte", IXS) während auf A, wo Z. 162 auf zwei vertheilt ist,
nur i-mur elippa-^na und zu Anfang der folgenden Zeile lih-ba-ti er-
halten ist Das / vor teziz (vgl. AW. 254, 3) ist auch auf den Photo-
graphien der Sintfluthtafeln noch deutlich zu sehn.
Z. 165 ist amatu iban . . . auf B sicher, ebenso die Variante {amct)
Ü auf A. Was nach iban- steht, ist aber zweifelhaft Die von
Delitzsch gegebene Lesung i-ban-na-ii scheint mir unmöglich (es
ist auf B kein Raum* für H**) und na nach ban (das Deutzsch für
„ziemlich sicher** hält) scheint mir ausgeschlossen. Smith's i-ban-
nu-u wäre eher möglich; von einem Winkelkeil u am Schlüsse ist
aber weder auf A noch auf B etwas zu sehn. Auf B stand ent-
weder i'ban-nu oder i-ban-ni. Nur zwischen diesen beiden Lesungen
kann man schwanken. I-ban-nu scheint mir die wahrscheinlichere;
denn der Einsatz des letzten Zeichens ist grade, und das spricht für
-Ä«; ni wird am Schluss der zweiten und dritten Zeile von Col. IV
des Texts B (in iur-qi-ni Z. 157/8) mit vorstehehdem unteren (von
den beiden senkrechten Keilen geschnittenen) wagerechten Keil ge-
schrieben, wodurch ein Absatz entsteht, der sich hier markiren
müsste. Derselbe ist z. B. selbst in uiteiibuinni (Col. IV, 1. 29 resp.
Z. 185) bemerkbar, obwohl die Zeichen dort ziemlich eng zusammen-
stehn. Die Lesung üban-nu (oder auch ba statt ban) nahm PiNCHES
auch für A an. Ich glaube aber dass dort i-ba-an-nu oder i-ba-an-ni
stand; STRASSMAIER hält ba und an sogar für sicher; na am Ende
scheint mir auch dort ausgeschlossen. Die Lesung ist also ibänü
oder ibäni.
* Man vergleiche den Raum, den ban-'Ha-H in 1. 26 (Z. 18 1) einnimmt.
* Das H würde auch in grammatischer Hinsicht nicht ohne Bedenken sein.
138 Bdtrlge rar iciniliichen Sprachwiaetischalt
»
Das von Deutzsch am Schluss von Z. 166 gegebene ä scheint
mir richtig, obwohl PiNCHES statt dessen auch xu zur Wahl stellte.
Zwischen (ME ») hp und ti ist aber kein Raum; dagegen ist ein
Zwischenraum zwischen kä/u (resp. käia) und iiptu
Z. 167 ist ofia qurädu auf B sicher, auf A scheint mir aber der
(correctere) Genetiv zu stehn; wenigstens schienen mir die Spuren
nach qu-ra- besser zu di zu passen als zu du,
Z. 169 giebt Delitzsch am Schlüsse nur den Text von B wie-
der; dort ist allerdings nur der Anfangskeil von kun zu sehn. Auf
A ist aber auch der zweite Theil des Zeichens kun (i. e. AX, ix, ux)
ziemlich deutlich. Wie Delitzsch zu der Variante ki-ki kommt,
weiss ich nicht Auf B steht >b-/ ki-i^ auf A ki-i talik ....
ba taikun. Dort kann also sehr wohl ki-i [ki-i iä tam\taHk gestan-
haben. Das (auf A) nach dem ki zu Anfang der Zeile stehende
Zeichen ist sicher nicht kiy sondern der untere Theil von 1.
Von dem (auf B gar nicht erhaltenen) -su am Schluss von Z.
170 sind auf A nur zwei wagerechte Keile zu erkennen.
Z. 171 scheint mir das Zeichen hinter hidud ä\ir zu sein, aller-
dings ist nur die äusserste linke Seite davon zu sehen. Sollte etwa
(im Parallelismus zu ibboHq) irrasip dagestanden haben? Die Spuren
auf A würden dazu passen.
Z. 172 ist auf A auf zwei Zeilen vertheilt, statt abid)a scheint mir
dort der Nominativ abikbu zu stehn, obwohl in Z. 173 und 174 auch
A den Accusativ bietet. Die Spuren am Schluss von Z. 20 der IV.
Col. von A sehn jedenfalls mehr wie bu aus. Von dem ir (von
lifoxxir) das Delitzsch vollständig einklammert, ist die linke Seite
zu erkennen.
Z. 173 glaube ich nicht, dass li^axxir am Schluss /r-ftf-[;n'-/>]
geschrieben gewesen war, wie Delitzsch ergänzt, es kann (auf B)
recht wohl li'^a'OX'Xi'ir (vgl. AL^ 106, n. 2) oder li-fa-ax-xir dage-
standen haben. Auf A steht das // allerdings ziemlich nahe am
Rande, aber doch wenigstens weiter links als das xi von li'fa-ax'xi'ir
in der vorhergehenden Zeile. Eis ist ja sehr wohl möglich, dass das
letzte Zeichen oder die beiden letzten auf dem Rande der Tafel
standen. So muss z. B. auch das H von ikärabänaii in Z. 181 auf
dem Rande von A gestanden haben.
Z. 174 ist das Ideogramm fiir mätu nach xtdäxu HUakin-ma sicher
Das darauffolgende Zeichen ist aber weder ut^ noch ii^ sondern lü
wie in dem vorausgehenden /il-Ia-kin. Das von (Smith und) Delitzsch
in den Text gesetzte ul ist ganz unmöglich, und für h scheint mir
(auf B) der Winkelkeil zu hoch; man vergleiche (auf dem Original I)
z. B. das ii in ikärabänaH am Schluss von Z. 181. Allerdings ist
der Winkelkcil von i/ in lim-si Col. V, 24 von B (Z. 230) aber ebenso
Haapt, ColUÜoo der bdnbar^LegeDden. Iin
hoch. Vielleicht stand xuiaxu lüiaktn'ma mäta lübif (vgl. Del.
Prol. 38) da. Wer Jfi vorzieht, könnte limxof lesen.
2^ 175 ist die Precativform am Ende offenbar lü'£^ resp. liSqii
von iaqähi (LOTZ, TP. 91 ; vgl. V R. 17). Ebenso ist wohl das al-^-tli
zu Anfang von Z. 68 (auf dem babylonischen Fragment) als aigii
(im Parallelismus zu uffabbix in der vorhergehenden Zeile) zu fassen.
Auch die IV R. 51, 20 c gegebenen Spuren passen sehr wohl zu der
Lesung liiqü. Auf A erinnert das Zeichen hinter lä-da-am^ma mala
allerdings an num; viele der Spuren sind aber wohl nur zufallig.
Z. 176 kann, wie Delitzsch*s Randbemerkung zeigt, auf A nicht
wohl tiJ aptä gestanden haben; das Zeichen nach ul sieht eher aus
wie der Anfang von «r.
Z. 177 könnte statt ii-me auf A ebenso gut ii-mi gestanden haben.
Z. 186 steht, wie Delitzsch mit Recht hervorhebt, auf A ein
senkrechter Keil vor ilani^ nur nicht so hoch, wie ihn Delitzsch
g^ebt; vielleicht war dort zwischen mannu und ilani das Relativum
ia eingeschoben.
Z. 187 scheint tubSu auf A ohne Hauchlaut geschrieben gewesen
zu sein, wenigstens sehn die Spuren vor u dort mehr wie ba^ als
wie das Zeichen fiir den Hauchlaut aus. Auch tatu am Schluss von
Z. 7 ist auf A ja einfach tdi-u geschrieben,
Z. 193 scheint e^iu am Ende auf A mit dem Zeichen hi ^ qätu
geschrieben zu sein und
2^ 194 scheint auf A ru-qu^ nicht ru^ki zu stehn.
Z. 199, die auf A die Schlusszeile der IV. Col bildete, ist jetzt
nur auf B erhalten. Das rag zu Anfang ist daselbst sehr undeutlich.
Z. 200 — 211 ist auch auf A erhalten. Auf die Rückseite dieses
«
Stückes ist dort das Fragment geklebt, das den Schluss der zweiten
Columne von A enthält Die ersten Zeichen von Z. 200—202 sind
auf A jetzt nicht mehr so deutlich wie '82: von ga zu Anfang von
Z. 200 sind nur zwei senkrechte Keile und ein schräger zu sehn, das
übrige ist mit gefärbtem Gyps verschmiert; u zu Anfiauig von Z. 201
ist jetzt gar nicht mehr zu sehn, ebensowenig der Anfangswinkel-
haken von H zu Anfang von Z. 202. Übrigens scheint ütäkan in
dieser Zeile auf A ihtaka-an geschrieben gewesen zu sein; wenig-
stens fuhren die Spuren nach /i- eher auf ta als auf tak\ auch
Strassmaier hält ta für wahrscheinlicher; der zweite obere wage-
rechte Keil ist etwas nach unten durchgezogen.
Die beiden letzten Zeichen (nach der Klammer) in Z. 206 (vgl.
Z. 217) können nur auf dem (mir nicht zugänglichen) Fragment/
stehn, auf A und B sind sie nicht erhalten. Nach AL^ 100 enthält
/ja die Schlusszeichen von Z. 203 bis Z. 222.
Z. 207 steht hinter ilpussu-ma auf A allerdings nicht ik-kil (wie
I^O Beitrige zur semitischen Spracbwissenscbaft
auf B, Col. V, Z. i); aber auch i-ie . . . scheint mir wenig wahrschein-
lich; $e würde breiter sein, ausserdem scheint hinter dem ersten
schrägen Keil ein wagerechter zu stehn. Te wäre möglich; es könnte
aber auch i-ban- sein.
Z. 2IO steht auf B deutlich ta-ad-di-kan-ni, nicht ta-ad-di-i^'-m.
Auf A ist nur der Anfang von ta und das rechte Ende von ni er-
halten.
Der determinirende Keil vor dem Namens Izdubar's in Z. 211 auf
B ist sicher.
Z. 216 sind die vier ersten Zeichen (falls Delitzsch überhaupt
nicht lediglich die Klammer vergessen hat) nur auf/ erhalten; auf
B ist vor p nur die rechte obere Ecke eines senkrechten Keils
zu sehn.
Z. 217 sieht das letzte Zeichen auf B mehr wie man aus; aller-
dings ist der linke schräge Keil auf dem Original etwas gespalten,
so dass das Zeichen an mat erinnert Aber wenn auf / nicht ein
klares mat** stehn sollte, so würde ich von B aus die Lesung man
vorziehn. Dass die beiden letzten Zeichen von Z. 206 nur auf/
erhalten sein können, haben wir schon oben bemerkt
Dass auf A die über Z. 219 stehende Zeile mit at-ta schliesst,
Ist richtig. Ob dieses atta aber die Stelle des onaku von B ein-
nimmt, ist zweifelhaft Ich habe '82 am Rande meiner Copie von A
bemerkt, dass die fünf Zeilen 213 — 217 daselbst auf höchstens 4
vertheilt gewesen sein müssen; fiir fünf Zeilen ist kein Raum. Mög-
licherweise stand alputka anäku auf A zu Anfang von Z. 219?
Z. 221 mag das Zeichen vor ikkimu^ dessen ki auf B nahezu wie
das Ideogramm ktru (Z. 62) aussieht, -ta gewesen sein, doch sind
nur die beiden rechten senkrechten Keile ganz sicher.
Das tah von talkun in Z. 223 ist auf B keineswegs klar; über
dem rechten senkrechten Keil von tal befindet sich ein Winkel-
haken, mit dem ich nichts anzufangen weiss. Die von DELITZSCH
über tal gegebenen Spuren sind nicht genau. Die beiden Z. 222
vom gegebenen Keile sind nicht schräg, sondern senkrecht über
einander (wie bei der rechten Hälfte von UN etc.). Die drei Zeichen u
a-iar zu Anfang von Z. 223 sind nur auf 82, 5—22, 316 erhalten, wo
sie den Anfang der V. Col. bilden; auf A und B stehn sie nicht
Z. 230 steht auf A in der That phonetisch me- e statt A-MEs ; es
scheint aber, dass der Schreiber auch auf A anfangs a-mes ge-
schrieben hatte und dies erst nachträglich in me-e corrigirte. Ver-
gleiche dazu das oben zu Z. iio {maiiti-aHtti) Bemerkte.
• Vgl. ZK. I, 348, i. 27 (V R. 18, 27 c).
** An sich ist matf tat ja entschiedeo wahrscheinlicher als man, nü.
Hanpt, ColUtion der Isdnbar-Legenden. I^I
Z. 231 scheint hinter fäbu auf A nicht lu-za-pu^ sondern zu-pu
gestanden zu haben, also fa-a-bu zu-pu zu-mur-hi^ allerdings sind nur
die unteren Theile der beiden Zeichen zu sehn, aber die Spuren
fuhren auf zu-pu. Auf i (i. e. K. 8595) ist libil nicht li-bii, sondern
U-bi-il geschrieben; mit den vorausgehenden (ganz feinen) Spuren
ist dort aber nichts anzufangen.
Z. 232 bietet A nicht lu-u-ud-du-ia (Del.) sondern ebenfalls ud-
duui (wie B); zu sehn ist der (wie ni aussehende) vordere linke
Theil von «i ; man vergleiche das «i- in uiteHbü^inm (Col. IV, 45 i. e.
Z. 185,; ia ist vollständig ausgeschlossen. Auch dass Fragment h
(L c. K. 8593) ud'du'hi-ni biete, ist nicht richtig. Der Schreiber
hatte vielmehr daselbst anfangs lu-u ud-du^u geschrieben (beide Male
mit u = lam) und u dann in }u (»* iatuiu) corrigirt; das vermeint-
lich ni ist also lediglich Überbleibsel einer Rasur und die Pluralform
udduhmi AW. 199 bt zu streichen.
Z. 233 scheint mir die Variante tediqa (AW. 203, i) von / (=» K.
8595) sicher.
Z. 234 könnte auf A auch a-di i-kai-la-da (mit überhängendem
a statt ») gestanden haben. Z. 240 dagegen ist i-kai-la^du auf A
sicher; es steht deutlich nur i senkrechter Keil da.
Z. 237 steht auf C hinter ma4uhi ein senkrechter Keil , und es
folgt darauf ein wagerechter und ein senkrechter Keil, die an ma
erinnern, aber auch zu kUM-A-MES resp. ina me-e gehören könnten.
Der senkrechte Keil hinter iu scheint mir sicher.
Z. 242 steht irkabü elippa „sie bestiegen das Schiff' resp. „fuhren
Im Schiffe*' auf B unmittelbar unter dem Schluss von Z. 239: tediqa
ialni fubät baitiiu (vgl LNT. 31, 60). Mithin müssten auf B die drei
Zeilen 240—2 auf Eine zusammengedrängt gewesen sein, was mir
etwas unwahrscheinlich vorkommt. Das bal- von bal-ti-hi ist auf
A übrigens über ein anderes Zeichen geschrieben.
Z. 245 konnte ich von einem Zeichen il- hinter Izdubar auf A
nichts entdecken; '82 copirte ich zwei wagerechte Keile (hinterein-
ander), die ebenso gut zu du passen würden ; jetzt ist nur noch einer
zu sehn, der zweite ist mit Gyps verschmiert.
Z. 253 ist sehr unsicher; die Zeichen uq-bi-ka am Schlüsse sind
auf B keineswegs klar, nur bi ist sicher; ka dahinter ist aber nur in
ein paar verwischten Spuren erhalten, die allerdings nicht gegen die
Lesung ka sprechen. Auch das ka zu Anfang der Zeile, das auf A
in der zweiten Halbzeile (hinter amät niprtt) steht, ist sehr zweifel-
haft; von dem von Delitzsch dahinter gegebenen ia vollends ist
nicht das geringste zu sehn. Der zweite (rechte) senkrechte Keil
des Zeichens nach u ist etwas niedriger als der erste (linke), und das
spricht eigentlich nicht für ka, sondern eher fiir ein Zeichen wie das
1^2 Beitrige for temitisclien Spnchwisibnachaft
Ideogramm für puxru (Z. 7).. Jedenfalls möchte ich nicht u amäta
ia \ilani l]uqbika lesen, eher noch einfach u kä[}a ^uqbtka.
Auch -i^-n am Schluss von Z. 254 ist auf B sehr unsicher, ri
ist wohl möglich, aber das vorausgehende Zeichen könnte statt ia
auch ebensogut a oder (a sein.
Die folgenden vier Zeilen 255 — 258 sind nur auf A erhalten,
erst von Z. 259* kommt das babylonische Fragment zu Hülfe, und
weiterhin von 266 an auch 82, 5 — 22, 315; von der folgenden Zeile
267 an kommt dann auch noch Text C hinzu.
Z. 255 möchte ich die (von Delitzsch KL\ 108, n. 5 berück-
sichtigte) Lesung gi-ü-hi vorziehn. Der scheinbare untere zweite
wagerechte Keil des ersten Zeichens scheint zufällig zu sein. Wäre
es si'Xi'i/'hij so könnte man nicht begreifen, warum der Schreiber
am Anfang der Zeile so eng geschrieben haben sollte.
Z.257 scheinen mir die Trennungskeile hinter art9utam ina iemiiu
nicht ganz sicher, das von Delitzsch hinter ipH gegebene ra- ist da-
gegen richtig. Vgl. dazu Z. 279, wo A deutlich ra-a-fa ki-i ap-tu-u
bietet, nicht da-a-da, wie Smith bietet, oder la-a-ia, was Deutzsch
gemäss AL*. 109, n. i für „mindestens ebenso möglich" hält Auf
C scheint daselbst ra-a-(u (vgl II, 38, 18* sowie Del. Par. 142 unten)
gestanden zu haben. Das Zeichen ra hat auf A bekanntlich die
„sumerische" Form mit den zwei schrägen Keilen. Z. 257 am Ende
sind die drei wagerechten Keile und der obere der beiden schrägen
zu sehn, der untere schräge Keil dagegen nicht.
Z. 258 könnte auf A ebensogut kab-tu-ti gestanden haben, nur
der Anfang eines wagerechten Keils ist nach tu deutlich zu sehn, die
andern Spuren sind zufallig.
Z. 259 wird das Zeichen nach zu am Ende wohl ab sein, also
üdudühi-ma ana apsu Auf dem babylonischen Fragment scheint
aber bloss il-du-hi-ma gestanden zu haben, sodass also das eine du
vom Schreiber ausgelassen wäre.
Z. 260 ist i^'bat am Ende keineswegs zweifellos, fUr bat ist das
Zeichen zu klein; es könnte aber if-ba-at dagestanden haben, denn
von dem Zeichen nach if ist nur der erste wagerechte Keil sicher.
Z. 26 t ist kabtüta auf A sicherer als in Z. 258; es sind die drei
unteren wagerechten Keile von ta zu sehn.
Z. 262 ist tum auf A keinesfalls das erste Zeichen. Es stehn
zwei (oder auch drei) senkrechte Keile davor (wie Z 205). Das
Ideogramm für imerUy wie es IV R. an Stelle von tum bietet, steht
nicht da. Ebenso ist die Lesung qa statt is^ wie Delitzsch AL^
* Von Z. 358 rind auf SP. n, 960 nur ein paar undeatUche Sporen det ersten
Worts urakku erhalten.
Haopt, CoUation der Isdabar-Legenden. I^^
108, n. 7 richtig bemerkt, unrichtig. Auf SP. II, 960 scheint tum
aber in der That das erste Zeichen der Zeile zu sein. Am Schluss
der Zeile steht SP. II, 960 nicht ana elippüUy sondern a^na ^ab {bir^
KL\ 26^ 219) -ri'iu.
Z. 266 stehn auf SP. 11, 960 vor dem Ideogramm für Uböu in
der That zwei senkrechte Keile. Ganz besonders schwierig sind da-
selbst die Schlusszeichen nach lu-ia-kil; Fragment 82, $—22, 316,
dessen VI. Col. mit Z. 266 beginnt, bietet deutlich als die vier letzten
Zeichen lam-ma lilhiuq^ wie es Delitzsch in den Text gesetzt hat
Damit lassen sich auch die Spuren auf dem babylonischen Fragmente
vereinigen. Vor iam-ma steht dort aber nicht ki sondern ki-am-ma.
Auch Strassmaier liesst lu'ia-kil ki-am-ma iam-^a lilhtuq. Die
HV. gegebenen Spuren sind falsch. Auf 82, 5—22, 316 erinnert das
vor iam-ma üb-tnq stehende (verstümmelte) Zeichen allerdings an ki,
doch könnte es schliesslich auch -ma gewesen sein.
Z. 267 ist Delitzsch's Lesung him-hi" entschieden falsch; auf
A kann das zweite Zeichen weder lu >=« gälu, noch hi ■« iani/u
noch la ^^ gar sein, dagegen passen die Spuren zu la ^^ pidnu\
die beiden senkrechten Keile und der fiir la «> pidnu charakte-
risitische schräge Keil sind ziemlich deutlich zu sehn. Die Variante
la «- gar von C ist richtig. Also ist zu lesen : lumla Hirn i^gaxir
amelu*^\ die Zauberpflanze, die dem Greise die Jugend zurückgiebt
(d LNT. 93) ist demnach fem. gen. Die Variante Itbi statt lUm auf
dem babylonischen Duplicat hat wieder den Zweck, den Labial zu
fbciren ; vgl. das oben zu Z. 145 Bemerkte.
Die Vermuthung, dass in Z. 268 anäku auf C nicht a-na-ku son-
dern ana'ku geschrieben gewesen sei, hat keinen Anhalt am Ori-
ginal; es ist Raum genug ftir a-na vor ku. Ich habe allerdings in
meiner Copie von CoL VI des Textes C ausdrücklich bemerkt, dass
Z, 17 — 25 (L e. AL*. 109^ 267—274) etwas weiter links beginnen
sollten, nicht soweit vom Rande entfernt. Warum Delitzsch ana
la so eng zusammen schreibt, weiss ich nicht; die beiden Zeichen
stehn nur auf 82, 5—22, 316 und dort ist ein deutlicher Zwischen-
raum zwischen ana und la pi-ux-ri-ia-ma. SP. II, 960 hat statt
dessen: a-na la pi'{^')ux'ri'ia'a'ma (vgl. den Schluss von Z. 34 auf
RM 2. n, 383). Das von mir eingeklammerte u scheint vom Schreiber
ausradirt worden zu sein. Auf C stand ana fi^ix-ri-ia ohne la da-
zwischen; auf A dagegen war die Präposition (wie auf SP. II, 960)
phonetisch geschrieben, wenigstens sind dort nach lutkr noch Spuren
von a'{nd\ zu sehn.
* (^oios Surre (IV, 51, 9«) lai gw 1/ statt htm4m\
^ Aach auf SP. n, 960 steht am Sclünss das Ideogramm ftr amiim, nicht etwa tim.
lAj^ Beitrige rar semitischen Sprachwissenschaft
Z. 269 ZU Anfang ist meiner Ansicht nach auch auf C wieder
Raum für a-na; ku-sa-pa statt ku-sa-pu (wie A und SP. II, 960 haben)
steht nicht bloss auf 82, 5—22, 316, sondern auch auf C: . . . kas-pu
ik'SU'Pu ku-sa-pa ana XXX kas-pu /i . . . ist dort deutlich zu sehn.
Auch 82, s — 22, 316 hat a-na XXX kas-pu ü-ku-nu nu-daMa*, die
XX in Delitzsch's Text ist also falsch. Dagegen scheint zu An-
fang der Zeile ana XX kaspu iksupü kusäpa gelesen werden zu
müssen, nicht ana X kaspu wie Deutzsch bietet Die Ziffer ist
allerdings nur auf A erhalten, dort scheinen mir aber zwei Winkel-
keile zu stehn, nicht einer; vgl. auch Z. 281 und 282, wo wir eben-
falls ana XX kaspu iksupü kusäpa^ ana XXX kaspu ilkunü nudaUa
finden. Auch hier stehn auf A deutlich zwei Winkelkeile und zwar
der zweite etwas kleiner als der erste; ebenso ist die XXX zu An-
fang von Z. 282 auf A ganz klar; vgl. auch noch NE. 57, 44.
Z. 270 ist das SufHx von me-}a auf SP. 11, 960 mit dem Zeichen
}a =piiinu geschrieben.
Z. 271 ist das zweite (nur auf A erhaltene) Zeichen: n/, iak, das
auf A bekanntlich mit vier senkrechten Keilen geschrieben wird,
also ün'ä ana libbt-ma me irämuk,. Auch auf C passen die vor ana
lib-bi stehenden Spuren zu dem Zeichen rid,
Z. 272 ist Delitzsch's Text richtig. Das erste Zeichen pr ist
auf A ganz klar, und auch auf C passen die Spuren dazu. Von den
folgenden Zeichen /-/r-fr m-ni-pü ist -p in-m-pü auf SP. II, 960 ganz
deutlich ""* und auch auf A ist in-ni-pü ziemlich klar; te dagegen ist
auf A sehr verwischt, dafür aber auf C vollständig sicher. Von den
auf A an Stelle von te stehenden Spuren scheint nur der untere
schräge Keil ein Rest des Zeichens zu sein, das übrige sind wohl
nur zufällige Spuren. In-ni-pü steht auch auf 82, 5—22, 416.
• Vgl. za diesem Worte Sayck, Hibbert Uchtres '87, p, 71, i (auch 76, 2). Die
dort Torgeschlagene Etymologie möchte ich allerdings nicht unterschreiben, obwohl ich
auch nicht viel Besseres tu bieten habe. Es wäre ja denkbar, dass nubattu für tutbadtu
resp. mubadtu Ton nay stünde mit Quiesciren des 9 wie in müragu „Höhe** Ton ^ Y^*
Man mttsste dann annehmen, dass nübaUu ursprünglich „Gottesdienst" (wie mischn. vn^)
bedeutete, dann „gottesdiensUiche Feier, Feiertag** und endlich ganz allgemein „Rasttag,
Ruhetag*'. Der Stamm nay ist im Assyrischen allerdings sonst nur in dem (von den
Vocabularien angeHlhrten) seltenen Synonym von ardu „Knecht": abdu (AW. 17) nach*
gewiesen. Nubattu ■« mubadtu wäre eine Form wie nun^abtu^ pl. nun^abäti NE. 51, 14
(rgl Dil. Par, 142, 38). Delitzsch liest AW. 181 (unter idirtu) nubittu mit 1. Ich
will bei dieser Gelegenheit noch bemerken, dass im kispi 1 c sehr wohl „Fasttag*' be-
deuten kann, bubbulu ist IntensiWorm Ton babälu^ wovon bibil libbi „Begehren**. Vgl.
dazu die oben p. 68 gegebenen Ausführungen über kusipat in der vorletzten Zeile von
NE. xn.
^ Die HV. nach m-ni-pü gegebenen Spuren nun-tim sind falsch; auch hier ist das
letzte Wort lam-'mu.
Itupl, Collatinn der lidul«iF-I^i:i!n<lcD. l^^
Z. 273 scheint mir Izdnbar itlaiab ibiibi' auf SP. II, 9G0 ziem-
lich sicher. Von den davorstehenden (nur auf C erhaltenen) Zeichen
ist aber nur me deutlich. Die zwischen me und Izäubitr stehenden
Spuren können nicht ra sein, wie UEl.in/.stll vcrmuthet, <la;:ii sind
die Spuren lu breit. Was es ist. vermaf; ich aber nicht 7.» sagen.
Z. 274 scheint das Zeichen vor dem (den Namen des Boots-
manns detcnnjnirenden) senkrechten Keil auf SP. II, 960 iit tm sein,
vielleicht ist es aber auch das mit der Ziffer V geschriebene rVr
(AL'. 37. 324)-
Z. 27s fehlt alt in dem Namen des Bootsmanns nicht bloss auf
SP. II, 960, sondern auch auf A. Femer steht am Schluss der Zeile
auf dem babylonischen Fragmente nicht i-tia-n-iii (HV.) sondern
i-tta-a-a wie auf A und C.
Z. 277 scheint auf C (hinter äum-ga) a-na (wie auf SP. II, 960I
gestanden zu haben; Spuren von -na sind, obwohl sehr undeutlich,
EU erkennen. Diese Variante beider Tafeln ist von DKl.lT/stn nicht
angemerkt worden. Das u vor nriu ia qaqqari (I,NT. 93, 5) ist auf
keiner Tafel erhalten. Raum genug ist dafür auf C.
Dass das erste Wort von Z. 279 auf A raa-ta (auf C rälu) ist,
haben wir schon oben zu Z. 357 bemerkt. Auch auf SP. II, 960 ist
übrigens das Zeichen vor -xu u-nu-tu nicht it (HV.) sondern tu. Es
kann aber sehr wohl it-ta-bak ii-nii-tu dagestanden haben.
Z. 280 ist auf C zwischen dem fünften Zeichen i und der vor
itli'a stehenden Präposition ana kein Raum für die beiden Zeichen
Ai-iiZ, wie sie auf A stehn. Hinter /a sind aufA allerdings nur zwei
wagerechte Keile eu sehn, aber dieselben sind zu schmal für i::, sie
könnten höchstens der untere Theil von iii/t sein.
Über die Ziffern XX und XXX in Z. 281 2 haben wir schon oben
gehandelt. In der (nur auf A erhaltenen) zweiten Hälfte von '/.. 2H2
steht nicht ik-iu-du-um-ma, sondern ik-iu-du-Mtm-ma.
Z. 285 kann das Zeichen vor iu nicht xi sein.
Z. 287 ist Smfih's T.esung er statt su richtig. Das vor bil lifnr
stehende Zeichen kann unmöglich ttir sein (vielleicht ist es iii)
das Zeichen davor kann ebensowenig / sein, dafür ist der erste
zu gross. Das unmittelbar nach rs-sri-t/(J) stehende Zeichen cm
könnte ebensowohl ii als fii sein.
Was die Zeichen hinter pi in der Variante von C tm 7.. 28X
weiss ich nicht zu sagen; allenfalls könnte man pi-it-rn lesen. 1
ist das höchst unsicher.
Z. 289 ist zwischen tam-ma und bu-iik-kii ein Zwischenraun
A; statt /u-f-iib{}) von des.sen letztem Zeichen jetzt nur der unt
f.ij.ii «Mtl (i. e. nj^iin -rst; Neh. 1, 4) in Z. ijo ((ii'v. NLA.
1^6 BcitrÄge tur seinitiKhen Sprachtriwiciwchaft.
schräge Keil auf A erhalten ist, bietet C /tMt-c-lsidl Von dem 1/
zwischen /;/ und c sind aber nur zwei senkrechte Keile deutlich zu sehn.
Das Zeichen scheint aus einem andern corrigirt zu sein. Vielleicht
hatte der Schreiber anfangs lu-e-zib geschrieben und dann aus dem e
ein u gemacht
Hiermit schliesse ich die Be.<«prechung der Ergebnisse meiner
erneuten CoUation der Izdubar-Legenden. Es schien mir rathsam, die
Resultate meiner Untersuchungen baldmöglichst zu fixiren, denn
in einigen Jahren wird vielleicht Vieles, was ich hier gebucht habe,
auf den Originalen nicht mehr zu erkennen sein; die Zahl der seit
1872 unrettbar verloren gegangenen Zeichen der Sintfluthtafeln ist
nicht unerheblich!
Mein Aufsatz wird, hoffe ich, zugleich den Beweis geliefert haben,
dass es recht wohl möglich ist, selbst Fragen der assyrischen Paläo-
graphie eingehend zu besprechen, ohne ein einziges Keilschriftzeichen
zu gebrauchen. Meiner Ansicht nach hat dieser freiwillige Verzicht
auf Keilschrifttypen (wie ihn ja auch Schrader's KAT. und KGF.
aufweisen) einen äusserst heilsamen Einfluss. Man kann im Hinblick
auf gewisse neuere assyriologische Publicationen mit einer kleinen
Variation eines bekannten Citats sagen, wo Begriffe fehlen, da stellen
die Keile sich ein, oder auch in Anlehnung an Sayce*s Hibbert Uc-
tures *^7, p. 425, 4: a page bristHng with cuneiform types may look
scientific ^ but not vnfrequently the appearance is greater than the reality^
Was fiir eine nützliche Zusammenstellung hätte Dr. C. Bezold's
fleissige Arbeit über die babylomsch^assyrische Literatur z. B. werden
können, wenn der Verfasser es sich zum Princip gemacht hätte, mög-
lichst wenig Keilschriftzeichen darin anzuwenden! Man vergleiche
z. B. den sogenannten Chronologischen Excurs daselbst pp. 14—35
und das Eigennamen- Verseichniss am Schlüsse pp. 377 — 395.** Ob man
den assyrischen Namen Sardanapal's Aturb&napil oder ASur-bant-
* Auch dem daselbst ausgesprochenen Wunsche unseres scharfsinnigen Oxforder
Fachgenossen tAai Assyricicguts would devpte some study to pkonttics schliesse ich mich
natürlich vollinhaltlich an. Sayce's Abneigung gegen den Gebrauch Ton Buchstaben mit
diakritischen Punkten theile ich allerdings nicht; wohl aber ist seine Forderung, dass
man sich bei diesen (möglichst sparsam anzuwendenden) Symbolen auch etwas denken
mOsse, nur allzu berechtigt. Das ist zu allen Dingen ntttse i Ebenso wenig kann die Be-
hauptung bezweifelt werden, dass das assyrische e (und zwar nicht bloss das assyrische)
dem -T näher gestanden habe, als dem n; vgl. die ASKT. 167, § 11 citirten Bemer-
kungen Brücke's sowie Lepsios' Abhandlung aber DU arabischen Sprachlaitte und ihre
Umschrift (ABAW. '62, pp. 125; 134; 139; auch meine BAL. 86, 2 Die Vermuthung,
dass das assyrische t9 wie das „weiche** englische th in the etc. gesprochen worden sei,
erscheint mir durchaus unhaltbar.
** Bei dem in Vorbereitung befindlichen Kataloge der Londoner Kujundschik-Samm-
lung ist hoffentlich ein anderes Verfahren beliebt worden.
Ifaupt. CoIIntion der Izdubar-I^genden. . l^j
^abaJ ctc liest, scheint mir insbesondere für literarhistorische Studien
ziemlich gleichgültig zu sein. Wie die Assyrer den Namen wirklich
aussprachen, werden wir doch nie genau feststellen können. Im
Grunde genommen kommt darauf doch auch nicht viel mehr an als
etwa auf die Aussprache des Namens Beaconsfield bei einer Wür-
digung der Politik des grossen Staatsmannes. Die Anführung von
Namen und Citatcn in krauser Keilschrift anstatt in rationeller Tran-
scription ist sicherlich nicht selten lediglich ein Deckmantel für eine
gewisse Unselbständigkeit und Unwissenheit. Auch die schönen Ar-
beiten Henri Pognon's würden ausserordentlich gewinnen, wenn der
Ketlballast in Zukunft über Bord geworfen würde. Umfang und Preis
dieser (von mir sehr hochgeschätzten) Publicationen könnten dann un-
schwer auf die Hälfte reducirt werden. Dass der treffliche Verfasser
der Inscription de Biwian, der Inscription de Merou-Nerar /"' wie
der Inscriptions babyloniennes du Wadi Brissa sehr wohl „rationell"
transcribiren könnte, wenn er nur wollte, bezweifle ich natürlich keinen
Augenblick. Bei Leuten aber, die bei den gewöhnlichsten Eigen-
namen die Verantwortlichkeit für die mitgetheiUen Lesungen ablehnen^
merkt man die Absicht und ist verstimmt Auch damit kann man
Popularitätshascherei* treiben!
Ebenso beruht das Festhalten an der (angeblich wissenschaft-
licheren) Transcription mit Sylbentrennung in vielen Fällen wohl
nur auf dem unbehaglichen Gefühl einer gewissen Unbekanntschaft
mit den Principien der vergleichenden assyrischen Grammatik. Um
ein assyrisches Wort wie "jüb „Zunge** li-la-mi zu transcribiren,
braucht man nichts weiter als eine der landläufigen Schrifttafeln.
Zu der „zusammenhängenden** Transcription lü&nu gehört aber etwas
mehr, nämlich vor Allem umfassende Belesenheit auf dem Gebiete
der Keilschriftliteratur (vgl. Lyon's Sargons texte, p. XIV) und dann
auch eine gewisse Vertrautheit** mit den verwandten Sprachen. Wer
das an anderen Stellen plene li-Ia-a-nti geschriebene Wort in der
scriptio defectiva li-Ia-nu mit langem äililanu liest, /y*^^/ jedenfalls
nicht mehr in die assyrische Schrift hinein, als der welcher (wie es
alle Assyriologen thun) da-a-bu „gut** z. B. ta-a-bu oder fäbu liest.
Ebenso wie da in der assyrischen Schrift auch für O gebraucht wird,
ebenso steht ia auch unter Umständen für Ü; und ebenso wie andere
assyrische Formen des Stammes a^o wie fitbu etc. den Dental deut-
* Vgl den Schlnss der Vorrede zu Dr. Bbzoi.d^s Literatur.
** Ich tage: eine gewisse Vertrautheit; dass ein Assyriologe z. B. nicht soviel Ära-
biKh treiben kann, wie ein Arabist, ist natürlich; wenn die arabische Weisheit ,,so neben*
bei" erwort>en werden könnte, so wOrden die Arbeiten der arabischen Specialisten ja sehr
im Werthe sinken. Ich glaube aber behaupten zu könnnen, dass die Assjrriologen im
Allgemeinen sich mehr mit Arabisch besch&ftigen, als die Arabisten mit Assyrisch.
lO*
I 13 Tlcitrrij;e nir sciuituiclicu Siirnclmn^scnschaft.
lieh als o bestimmen, ebenso zeigen Schreibungen wie li-la-a^nu
(ASKT. 214, Nr. 72) dass das Zeichen la in Schreibungen wie //-
la-HU als scrtptio defectiva für ia steht. Das klingt höchst selbst-
verständlich, aber ich glaube, dass nur wenige sich diese Thatsachen
vollständig klar gemacht haben.
Die zusammenhängende Transcription /fi/v//*/'/ die strengste Wis-
sensc/taftlieftkeit, da diese Art der Umschrift, wie Fl.EMMiNCi, Nebti-
kadnezar^ p. VII* mit Recht bemerkt, zu einer weit grösseren Ge-
nauigkeit im Ansetzen der Stämme und bei der Bestimmung der
Formen zwingt, als die getrennte Transcriptton mit Zeichenabtheilung.
Letztere ist eine mehr mechanische Arbeit Sie entspricht in gewisser
Hinsicht der Herausgabe eines orientalischen Texts ohne Beifügung:
der Vocale**, wobei sich, wie Brockiiais ZDMG. XVII, 454 sagt,
grosse Unwissenheit hinter scheinbarer Gelehrsamkeit verbergen kann.
Der Heransgeber eines Keilschrifttexts in zusammenhängender Tran-
scription kann aber nur wagen^ seine Arbeit zu pubiiciren, wenn er
seijien Text durch und durch verstanden hat^ wenn er alle Regeln der
feinsten Grammatik etc. anzmvenden versteht. Eine Unbestimmtheit ist
hierbei unmöglich ^ man muss ein bestimmtes Wort in seiner volleti Ge-
stalt geben. Für den Herausgeber der Texte ist daher die Sc/tu'ierig"
keit der Herausgabe unendlich gesteigert^ und ohne streng geschulte
Wissenschaftlichkeit kann er es nicht unternehmen^ die Hand an die
Arbeit zu legen, Fiir den Leser hingegen wird natürlich dadurch das
Verständniss der Texte unendlich erleichtert.
Nach dieser kleinen Abschweifung möchte ich mir schliesslich
noch erlauben, das vollständige Verzeichniss der Londoner Museums-
Nummern sämmtlicher in meiner Ausgabe des babylonischen Nim-
rod-Epos enthaltenen Fragmente der Izdubar-Legenden (oder für
dieselben wichtiger Texte) beizufügen t.
Museums-Nummern der Fragmente des Nimrod-Epos.
1) K. 231 i« Xr.2i meiner Ausgabe (NE. 2) K. 2252 — ein Stück des aus K. 2252
37—41). Taf. VI. -H K. 2602 -h K. 3321 -h
* Vgl. auch die Bemerkungen in dem Vorwort zu Dr. Be/oi.d's Achämcn'niiii'Iu'
nhn/Un^ p. X.
** Die zusammenhängende Transcription dagegen setzt eine ähnliche Arbeit vorati<i
wie die Vocalisirung und Accentuirung eines hebräischen Texts. Niemand wird sich da-
von wohl durch den Gedanken an die Gefahr abhalten lassen, dass ein Autlcrcr tlcti so
heri:isuUleii Text /i#r Je» monumoitahu halte (KAT*. \').
t Sollte ich eine Nummer dabei Übersehn haben, so bitte ich das gütigst zu ent-
schuldigen. Die Zusannnenstellung musste in grosser Hast (im Drange der Abrci<«c) ge-
macht werden. Auch gestehe ich otTen . dass ich die Anfertigung dieser rein uicchani-
scheu Arbeit liciter einem meiner Studenten überlassen hätte.
Haupt, ri»11ation iKr Tzdubar-T^egeiiden.
149
3) K. 2360
4) K. 2589
5) K. 2602
6) K. 2756
7) K. 2756«
8) K. 2756»
9) K. 2756«
10) K. 2756'
11) K. 2756«
12] R. 2756 f
13) IC 2774
14) K. 3060
15) K. 3200 -
16) K. 3252 --
17) K. 3321 =
K. 4486 etc. zusammenge-
setzten Sintfluthtcxts A (bei
Du. AL'in). K. 2252 ent-
halt die Unke obere mihc
der ersten Columne und die
linke untere Hälfte von
Col. VI
= ein Stttck der aus K. 2360
-f- K. 3060 zusammenge-
seteten IX. Tafel, Nr. 32
meiner Ausgabe ^NE. 59 —
64]. Duplicat dazu: 80,
7-19» 305.
Nr. 5 (NE. 16 und 17).
Duplicat zu K. 8590.
ein Stück des aus K.22 32 etc.
zusammengesetzten Sint-
fluthlext« A, vgl. die Be-
merkungen unter 2) : K.
225a.
Nr. le (NE. 4—6). Dupli-
cat zu K. 4465 -f Sni. 2 133.
Nr. r« (NE. 3).
Nr. I»» (NE. 2 oben).
Nr. i» (NE. i).
Nr. 2 (NE. 7).
Nr. ic, rechte llälfle (NE.
2 unten).
Nr. ic, Unke Hälfte (NE.
2 unten).
Fragment der XII. Tafel
des NE. Siehe oben pp
57 — 65. Duplicatedazu siml
K. 3475, K. 8225 und K.
8226.
ein Stück der aus K. 2360
-H K. 3060 znsammenge*
seUten IX. Tafel. Vgl die
Bemerkungen unter K. 2360.
Nr. 23 (NE. 51).
Nr. II (NE. 24 — 26).
Tafel V.
ein Sttlck des aus K. 2252
etc. zusaminengesctztenSint-
lluthtexts, vgl. die liciner-
kungen unter 2) : K. 2252.
K. 3321 enthält das rechte
obere Stück der ersten ( "0-
lumne, Anfänge von Z. 14
16 der II C'ul. und .\n fange
von Cül. V. Z. 42, endlich
18) K. 3375 -
19) K. 3382
30) K. 3389
21) K. 3423
22) K. 3475
23) K. 3588
24) K. 3990
2$) K. 4465
auch die rechte untere Hälfte
von Col. VI.
Sintfluthtext B (bei Dk-
i.ri/.scii, .AL3 100 : A).
Erste von Smith 1872 auf-
gefundene Sintfluthtafel.
> ein Stück des aus K. 3382
4- R^ 621 zusammenge-
ftigtcn Exemplars der X.
Tafel « Nr. 34 (NE 67
-72).
= Nr. 4 (NE. 14 und 15).
' Nr. 10 (NE. 23).
= Duplicat zur I und VI. CV»1.
der XII. Tafel. Vgl. oben
pp 49 und 51.
= Nr. 26 (NE. 53 und 54).
Duplicat zu Sm. 2132.
Nr. 20 (NE. 36). Schluss
der VI. Tafel.
' ein Stück der aus K. 4465
-h Sni. 2133 zusammenge-
fügten Tafel Nr. 3 (NE.
8—13). Duplicat zu K. 2756.
^ Nr. 24 (NE. 52 oben). Vgl.
CG. 177 oben (CAG. 214).
: ein Stück desausK.2252 etc.
zusammengesetzten Siiit-
lluthtcxts (A); vgl. die Be-
merkungen unter K. 2252.
Fragment K. 4486 enthält
die Anfänge von Cul. \',
Z. 24-38.
ein Stück de.s aus K.4579
-|- D. T. 2 zusammenge-
fügten Fragments der VI.
Tafel; Nr. 19 (NE. 35.
Nr. 17 (NE. 34 oU'U).
Tafel VI. Col. III \ IV.
Nr. 14 (NE. 30 und 31 ^
Zu demselben Excmplnr
derVl. lafel gehört 8ni. 401.
' Duplicat zur II. unil 111.
Col. der XII. Tafel. Vgl.
K. 2774 und olien p. 55.
Duplicat zur I. Col. der
XII. Tafel, vgl. K. 2774
und oben p. 53.
33) K. 8517 --= SinllluthteNt C. Almlicher
.\rl sind die l-'ragmente
26) K. 4474
27) K. 4486
28) K. 4579
29) K. 5335
30) K. 8018
31) K. 8225
32) K. 8226
ISO
BeitrSge zur semitischen S|trachwisseiuichaft
34) K. 8518 -
35) K. 8558 -
36) K. 8560
37) K. 8561
38) K. 8564
39) K. 8565
40) K. 8566
41) K. 8573
42) K. 8574
43) K« 8570
44) K. 8580
K. 8518, K. 8593, K. ^94.
K. 8595.
Brnchstflck des Siotfluth-
texts C, Col.n. Ohne Rück-
seite.
Nr. 7 (NE. 20). Duplicat
zu Nr. 8 (Sm. 2097) und
Nr. 44 (80, 7—19. 306).
Nr. 40 (NE. 76). H. 13.
Nr. 16. Sehr dick und hell-
röthlichgelb. Enthält Reste
der sieben letzten Zeilen
einer Colomne, Reste der
vier ersten Zeilen einer Co-
lumne auf der andern Seite,
letztere schwer zu lesen.
Von den erwähnten 7 Zeilen
bietet die vorletzte a^gab^
-öak'-küm'ma „ich sage
dir", darüber steht [Ea]-
•dnnipähi eptä^ma fgäb[t]f
und in der viertletzten />-
'fU'bar £a-[6an$], Ver-
öflentlichung des Fragments
lohnt sich nicht
H. 8. Nr. 47 (NE. 86) Du-
plicat zu K. 8565.
Nr. 38 (NE. 74). H. 6.
Duplicat zu K. 8564. Vgl.
auch die Schlusszeichen des
Anfangs von Col. V der
X. Tafel (NE. 70-
Nr. 28 (NE. 56).
Nr. 29 (NE. 56 unten links).
H. 14. Vgl CG. 184, Col. VI.
Nr. 25 (NE. 52 unten).
H. 12.
Nr. 37 (NE. 73). H. 7.
H.9. Röthlich, andere Seite
abgebrochen. Erwähnt Aar*
sag'kaiama, Guduaki a^
Kutha, Enlil'ki — Mpfmr.
Winzige Schrift, 10 Zeilen.
Es ist das CG. 242 ange-
zogene Fragment nin wel'
chtm luiubar seine Staate
aufzurufen scheint ^ mit ihm
seinen Freund tu beklagen.
Ob das kleine Stück zu
der Izdnbar-Serie gehört,
erscheint mir zweifelhaft.
45) K. 8582 -
46) K. 8584 —
47) K. 8586 -^
48) K. 8587 -
49)K.8589 —
5o)K.8590 ->
51) K. 8591 >»
52) K. 8593 -*
53)K.B594 »
54) K. 8595
55) K. 9716 ->
$6) K. 9717 »
57)811.401 -
58) 8a. 669 -^
59) SU. 1040 -
60) SU. 1371 —
Das über dem Namen Xar-
sag-kaiama stehende /ar-
'UÖ'ka'aJ'hifu-ma kann
sehr wohl ««lass mich ihn
beweinen'* bedeuten.
Nr. 42 (NE. 78). Zugehörig-
keit zur Izdubar-Serie zwei-
felhaft.
Nr. I, f (NE. 6 unten, neu
TeröfTentlicht NE. 79).
Nr. 30 (NE. 57). Vgl Sm.
1040.
Nr. 35 (NE. 68 unten Unk»).
Nr. 33 (NE. 65 und 66).
Tafel X.
Nr. 6 (NE. 18 und 19).
Duplicat zu K. 2589.
Nr. 12 (NE. 27 und 28).
Tafel V.
Sintfluthfragment^ bei De-
litzsch, AL» : Fragm. k.
Sintfluthfragment , könnte
zu Col. m Yon C gehören,
cf. K. 8517. Farbe von K.
8594 allerdings etwas an-
ders als von K. 8517. Doch
kann K. 8594 mit K. 8517
sehr wohl zu Einer Tafel
gehört haben.
Sintfluthfragment, bei Dk-
LmscH : Fragment / . Bruch-
stück Ton K. 8517?
H. 19, Nr. 48 (NE. 87 und
88). Vgl. CG. 219, Col.
IV und V.
Katalog mit Erwähnung der
Izdttbar-Serie, Duplicat zu
Sm. 669, Revers ; Nr. 51
(NE. 90).
Nr. 16 (NE. 33 oben). Zu
dem^lben Exemplar der
VI. Tafel gehört K. 8018.
Katalog ; Duplicat : K. 97 1 7.
[RM 618 habe ich nicht
gesehn].
Nr. 31 (NE. 58). Vgl K.
8586.
ein Stück des aus Sm. 1371
-f- Sm. 1877 zusammenge-
setzten Hywtnus an Itäu-
^r, Nr. 53 (NE. 93). E»
Haopt, CöIIatioD der Izdnbar-Legeoden.
151
61) Sit 1877
6a) Sit 1881 '
ist das die CG. 145 er-
wilinte Tafel »twelekt Ge-
bete an hdubar als an
einen Gatt enihälf, [Die
aaO. TOQ SiUTH angezo-
gene „Serie über Hexerei**
besieht sich wohl auf IV R.
56, 37«. Dass n R. 46. i<l
TOT dem „Schiff luiu-
bat's** n R. 46, ab nicht
ämri/paktu*», sondern Ma-
'i-ri-ttt- txL lesen ist, habe
ich KAT» 521 bemerkt.
Die Signatar des CG. 144
unten erwähnten „Frag-
ttients einer im Britischen
Museum befindlichen Tafel
Ober irdische Varttichtnt
welche von einem OrigineU
aus der Zeit I%dubar*s ab-
geschrieben sein will**,
kenne ich nicht],
vgl. Sm. 1371.
ein Sttlck des aus K-. 325 2 etc.
susammengesetxten Sint-
flttthtexts(A). Enthält linke
obere Hälfte von CoL II
und Anfänge der letzten
Zeilen von CoL V.
Nr. 8 (NE. 21). Duplicat
zu Nr. 7 (NE. 20) und Nr.
44 (NE. 80).
64) SU. 2112 — Nr. 15 (NE. 32 und 33
unten). Zusammengefügt
mit einem Stück der D.T,-
Sammlung. Tafel VI.
Nr. 27 (NE. 55 und 56
unten rechts). Duplicat zu
K. 3588.
60) SU. 2133 — ein Stflck der aus K. 4465
und Sm. 2133 zusammen-
geseuten Tafel, Nr. 3 (NE.
8—13). Duplicat zuK. 2756.
Nr. 18 (NE. 34 unten),
ein Stflck zusammengefügt
mit Sm. 21 12.
69) D. T. 2 — ein Stflck des aus K. 4579
-f- D. T. 2 zusammenge-
fügten Fragments der Tafel
Nr. 19 (NE. 35).
70) D. T. 42 « Fragment einer andern Re-
6i)S«.2097
65) S«. 2132
67) S«. 2194
6«) 0. T.
daction der Sintflutherzäh-
lung, bei Delitzsch, AL''
loi oben.
71) R" 289 — ein Stflck des aus RM 289
-I- Nr. 9 (NE. 22) zusam-
mengefügten Fragments,
Nr. 45 (NE. 81-84).
72) R" 578 — Nr. 13 (NE. 29). Anfang
von Tafel VI.
73) Rü 579 ^ unveröffentlichtes Fragment,
vgl. meine Bemerkungen zu
R** 578 oben auf p. 110.
74) Rl. 616 i* halbverbranntes Sintflutb-
fragment, bei Deutzsch
Fragment a.
75) WL 621 -« zusammengefügt mit K.3382
— Nr. 34 (NE. 67—72).
Tafel X.
76) Ri. 907 — Nr. 48 (NE. 88). Nenbaby-
lonische Schrift.
77) R" 908 — Nr. 50 (NE. 89). Nicht zur
Izdubar-Serie gehörig.
78) R" 2. IL 262 — Nr. 39 (NE. 75).
79) Ri. 2. II. 383 — Sintfluthfragment, zu-
erst veröffentlicht CV.,
bei Del. AL* Frgm. 4.
80) Ri. 2. II. 390 i* Sintfluthfrsgment, zu-
erst CV. veröffentlicht.
Bei Del. Frgm. 3.
81) RH 2. II. 399 — Nr. 41 (NE. 77). Zu-
gehörigkeit zur Izdu-
bar-Serie unsicher.
82) SP. 297 — Nr. 36 (NE. 68 unten
rechts). Neubabylonische
Schrift.
S3) SP. II, 960 — Neubabylonisches Frag-
ment der Sintflutherzäh-
Inng, zuei^ HV. in as-
syrischer Transscription
veröffentlicht.
84) 80, 7—19, 305 i- Nr. 46(NE. 85). Dup-
licat zur ersten Co-
lumne der IX. Tafel.
S5) 80, 7—19, 306 — Nr. 4 4 (NE. 80). Dup-
licat zu Nr. 7 (NE.
20) K. 8558 und Nr.
8(NE.2i)Sm.2097.
86) 82, 5—22, 316 -= Sintfluthfragm.. bei
Delitzsch AL>
Fragment 2.
1^2 lieitrftgc sur »eiiuUscIicii SiirnchwisHcnüchalt.
^7 — 90) I^c Signatur der bei Dkui'ZSCil 91) Ebensowenig kenne icli iU> CG. 167
als Frgm. tf, i*, /, jt[ bezeichneten vier gegebene ,^/^/W uiS(VHMtctihatti;<tt*s€
Sintfluthfragmente kenne ich nicht. Bntchsti'uk**.
Ich hoffe, dass auch andere Fachgenossen sich der Mühe untcr-
ziehn werden, die Fragmente der Izdubar-Legenden im Britischen
Museum eingehender zu studiren. Für jede Berichtigimg werde ich
aufrichtig dankbar sein. Ebenso darf ich wohl die Erwartung aus-
sprechen, dass alle Assyriologcn, welche zufällig ein neues Fragment
der Serie auffinden sollten, mich davon in Kenntniss setzen oder
ihren Fund mit Angabe der MuseumsNummer baldmöglichst ver-
öffentlichen. Ich habe anderes zu thun, als die ganze Sammlung
des Britischen Museums von A— Z (resp. K — SP) durchzugehn.
Die Verba mediae « im Syrischen.*
Von
E. Nestle.
In ^ 45 meiner syrischen Grammatik schrieb ich in Überein-
stimmung mit den früheren Lehrbüchern, auch denen von NöLDEKE
(S 171) und DuvAL (S 209): „Verba (k werfen den Vokal des |
auf den vocallosen ersten Consonanten, haben im Perf. meist
e %^lc, >s^^ .U01 lassen | zwischen 2 Vocalen alsy hören, zum Theil
so schreiben (Pael ^aIa). Imp. «£|i, Impf. «a^S; part. act «.&(«, la^,
pass ^.aaÄ".
Das hier Gelehrte ist hicht unrichtig, aber nicht vollständig. Eine
Anfrage von Prof. Paii. Haupt giebt mir Anlass, näher auf diese
Klasse von Stämmen einzugehen. Prof. Haupt schrieb mir: „Giebt
es irgend eine Tradition, nach welcher der erste Stammconsonant
im Impf, der Verba mediae K verdoppelt ist? Muss %V^ nicht eigent-
lich niiial gesprochen werden, sodass also das K als assimilirt zu
denken ist, wie in Kpn, assyr. fyu^i (mit Ersatzdehnung }fip^\ Sünde.
Ebenso im Aphel ^\1^ aiiilt Wie lesen femer die Nestorianer das
Perfectum ^^|ä etc. bei oder til oder ^<Xf?"
Leider war ein nestorianischer beziehungsweise chaldäischer
Pater Au(;lstin Thomas aus Urmia, der diesen Sommer zwei Tage
bei mir war, eben abgereist, als der Brief von Prof. Haupt kam; so
konnte ich diese beste Gelegenheit nicht mehr benützen, um zu er-
fahren, ob auch heute noch eine derartige Tradition erhalten ist,
und wie jetzt die Nestorianer die genannten Formen sprechen. Ich
hatte also auf anderem Wege nachzusuchen, und da ergab sich fol-
gende doppelte Ergänzung zu obigem Paragraphen als nöthig;
nämlich:
I. dass die Nestorianer in diesen Verben ganz conscquent das
K noch als starken Consonanten behandeln, den Vocal desselben
* (Der obcnstchende Aufsatz war ursprünglich niclit für die Htciträgt bestimmt, ist
mir .iljer toii dem geschätzten Herrn Verfasser freundlicher Weise für das erste Heft
ülierlassen worden. — P. II.]
le^ Beitrige zur seinitischen Sprachwisseuschaft.
also nicht auf den vorausgehenden vocallosen Consonanten werfen;
und dass
2. wo letzteres geschieht, der vorausgehende Consonant, wie Prof.
Haupt annahm, häufig verdoppelt erscheint Beides ist bisher nicht
völlig unbekannt gewesen, aber in diesem Zusammenhange nie so
bestimmt ausgesprochen worden; daher im folgenden die näheren
Nachweise:
Das erstere sagte z. B. schon NOldeke in $ 33: „Obgleich dieser
Wegfall des | sehr alt ist, so haben es die Ostsyrer doch öfter in
solchen Fällen consonantisch erhalten; so punctieren sie auch z. H.
lieber xUj, |2|Lfi, ohne Verschiebung der Vocalc auf den vorher-
• •• •
gehenden Consonanten, als sollte noch nei^al, bfäd^ä gelesen
werden; doch dies alles ohne Consequenz**.
Was mir daran hinsichtlich unsrer Verba zu beanstanden scheint,
ist nur der letzte Zusatz, dass die Ostsyrer hierin ohne alle Con-
Sequenz verfiihren.
Ich habe sämmtliche im NT. und in den Psalmen vorhandenen
Formen dieser Verba — soweit ich sie, bis ^ aus dem Thesaurus
SyriacuSy weiterhin aus Castle-Michaelis finden konnte, in der New
Yorker Ausgabe von 1874 nachgeschlagen — die Urmia-Bibel ist
mir leider hier nicht zugänglich — und mit nur einer Ausnahme
überall das K in dem in Frage stehenden Fall stark consonantisch
behandelt gefunden, d. h. es behält seinen Vocal nach vocallosem
Consonanten, %A.isfi ^^^ai, .1^^} -'-^1 "fj >^\^A usw. Es ist nicht
nöthig die Stellen anzuführen: Mt. 11, 28; 16, 22; 19, 13; 21, 15;
26, 8 usw. Die einzige Ausnahme, die ich fand, war Mt. 26, 10 (cf.
Merx,^. Syr. 128 (S 37, 1, 1); auf 2 weitere Stellen Mt. 7, 7; 3 Joh. 15
wies mich Prof G. Hoffmann hin. Darüber sogleich.
Ich habe dann weiter über sämmtliche Stellen die exegetischen
Bemerkungen des Barhebräus verglichen, soweit sie gedruckt vor-
liegen (zu den Psalmen von DE Lagarde, zu Mt. von SpanütH, zu
Joh. von SCHWARTZ, zu Act und kath. Briefe von KiJ^MROTH). Er
hat diesbezügliche Bemerkungen zu ^ 69, 30; 109^ 16, zu den oben-
genannten Stellen aus Mt ; ausserdem noch zu Mt 26, 10 und Act.
12 y 8, und siehe da, er bestätigt nicht bloss überall die fragliche
Vocalisirung als nestorianisch, sondern vertritt sie an nicht wenigen
Stellen auch seinerseits und räumt die Ausnahmen Mt 7» 7 und 26, 10
ausdrücklich hinweg. Mt 11, 28 z. B. sollen wir nach ihm nicht
|ip, sondern |ip lesen, Ittaja nicht lajä, (bei den Typen des The-
saurus und der meisten Ausgaben ist der Unterschied kaum zu be-
merken); 16» 22 nicht nlLk^ (Lee, Tftesaurus)^ sondern |Ca£a^
(|&A^«£ I %Ae]o «^ >i\^r) ebenso 19, 13 e(se (%a ^^^^e |o o
Nestle, die Verl»» mediae B im Syrischen. 155
ItAs^). Mt 7, 7 liest er selbst al^U (^ ^ft^s); fugt aber hinzu
) „mLms ai«9a4ba3. Dadurch fällt die eine der Inconsequenzen weg
und HoFt'MANN hatte recht, indem er gleich dazu bemerkte, es
könne dies westlicher Einfluss sein ; ebenso wird es mit der zweiten
sein 3 Joh, 15, und sicher ist es so mit der dritten Mt. 26, 10, wo
6H. selber ^|iL (% ^ie >e "^^«^) liest, wie an dieser Stelle gegen
ihre sonstige Praxis auch die amerikanische Ausgabe -^|Le hat, viel-
leicht aber bloss als Druckfehler; jedenfalls bestätigt uns BH. ab
nestorianisch -^Jä« (] ^r^ oi^Va^uma). Ebenso liest BH. auch Jes.
7» I3i vgl. S. 114, Z. 15 seiner grossen Grammatik bei Maktin und
die Vocalisation im ganzen dortigen Capitel. Leider hat weder er
noch sonst einer der alten Nationalgrammatiker aus diesen Verben
eine besondere Klasse gemacht; daher muss man ihre Bemerkungen
an sehr verschiedenen Stellen zusammensuchen. (Zuerst fand ich sie
als besondere Klasse von MiaiAELls 1741 im Syriasinus behandelt).
Aus der grossen Grammatik des BH. vgl. insbes. S. 30, wo er Z. 5 ff.
zu Jes. 13, 9 betont, dass die Karkaphenser unrichtigerweise (P
^U^) >n Formen wie |1(^ und |!^ das Pathach auf den ersten Con-
sonanten setzen. Selbstverständlich hat bei diesen Formen sein Pro-
test noch besondem Grund ; sie fallen ja so in der Aussprache mit
dem emph. des Singulars zusammen. 41, 18 verlangt er für Jes $0» 2
die Aussprache ,^}^ri wie nach ihm auch vor |)ie und nach Amira
vor Formen wie )C (ursprünglich |L ) die Präformative ä bekommen.
112, 18 führt er ^(s und ^ aus Ephrem an; anders dagegen 117,
18. 19. (Aus Bar-Am verweist mich G. Hoi-TMANN auf die Num-
mern 713; 935; 936;- 1551 ; 1552; 1618; 1689; 1696; S307; 6708 etc.,
wo diese Schreibung expressis verbis bestätigt wird.)
Diese Bemerkungen sind zugleich eine willkommene Bestätigung
dass es sich bei dieser Vocalisation nicht um eine neue systemati-
sirende Consequenz dieser einzelnen Ausgabe, sondern um alte Tra-
dition handelt, und dies wird noch ergänzt durch seine Bemerkung
zu Act. 12, 8, wo er in seiner Handschrift und seiner Schule ^^
vorfand (^ ^«£^«0 e -^-'^)i aber als nestorianisch A«e (je e ^«£bAA)
und dies sogar fiir das richtige erklärt (^^fib^o), wie er denn auch
seinerseits Ps. 109, 16, in Übereinstimmung mit den Ostsyrem «a|^2io
liest (')o >e ^^AbAo) nicht ^e|IIo wie die andern (auch Thesaurus) und
Ps. 69, 30 ^l^e (I ^A^e e >.mJbMo). Hierher und zur zweiten Frage
von Prof. Haupt gehören endlich die Bemerkungen des BH. zu Mt.
21, 15 und 26, 8, an welchen Stellen er als seine Lesart y^\£^
n
|c6 Beitnlgtt xur sciiittischtfii S|irucliwb!»citschttn.
ctbfi angicbt (^ä ^iä), als ncstorianische aber ,^|jsz), ctöi'\'i
(1 ^r^)* ^1^ sehr das K noch als starker Consonant bei den Ost-
syrern galt, ergiebt sich vollends aus denjenigen Formen, in denen es,
hebräisch geredet, nach Stwa qtäescens ein Snva mobile haben sollte,
also z. B. ^^l4jii^, .qjIjü, .»oiQjlffre (I-uc. 15, 22 die Stelle fehlt im
Thesaurus 'y Lee etc. .*oiai0)e; neben ,^m9^Lä^\ letzteres sicher falsch,
statt i^^^^v''^ s. z. B. BH. zu Mt 22, 13; seine Scholien zur Lukas-
stelle sind mir leider nicht zugänglich). Nöl.DEKE fiihrt diese Form
J^ 190 D mit der Anmerkung an, dass hier „natürlich ein Vokal des
I nöthig sei"; aber selbst in diesem Fall begnügen sich die Nesto-
rianer, wie die angeführten Beispiele zeigen und NöLDEKE selbst in
S 34 hervorhebt, mit dem Af^hag^dnä- odtr Mahgi^jäfiäStnä^y zum
deutlichen Beweis, dass sie noch keinen vollen Vocal diesen Formen
geben wollten. — Im g^rossen ganzen wird diese Vocalisation von
andern Hdss. bestätigt werden, z. B. vom berühmten Londoner Mas-
sorah-Codex vom Ende des IX. Jahrhunderts. Das Stück von Psalm
I — ^40 habe ich mir vor mehr als 10 Jahren abgeschrieben; da stimmt
gleich 2,8 VV^, nicht /<?/; 6,6 bJt, nicht /t/; im Nomen allerdings schon
)ft.^U» nicht )£^)^. Und das ist der Punkt, worauf NOl>l)EKK*s Aus-
Spruch sich stützen wird, dass bei den Ostsyrem in der Behandlung
des I keine Consequenz sei. Bis zu einem gewissen Grad wird es
sogar beim Verbum gelten. In der allerdings jungen Hds. der Asia-
tischen Gesellschaft in London, die Wright in seinen Apocr, Acts
in so dankenswerther Weise mit allen Punkten as closely as possibU
wiedergegeben, steht (S. 86, i der genannten Ausgabe) - ^t*^^'i
'*-^|^^l aber diese Hds. ist vom Jahr 1 569. In der Hauptsache sind
sie beim Verbum consequent Das zeigt in besonders interessanter
Weise der Unterschied zwischen dem noch als Participium empfun-
denen yj^si^ Ps. 109, 16 und dessen zum Substantiv gewordenen st
cmph. \i\^ 69, 29 Luc. 14, 21 etc. Wie dieser Unterschied zu er-
klären ist, ob die starkconsonantische Behandlung beim Verbum auch
in späterer Zeit noch der sprachlichen Wirklichkeit entsprach, das
ist eine Frage für sich, die nur in allgemeinerem Zusammenhang
untersucht werden kann. Hier genüge die Mittheilung, dass mir
auch G. HoMMANX schrieb, die occidentalische Weise sei gewiss
sehr alt; — nur so erklaren sich nämlich Schreibungen, wie ^)^»
^«^ft^Uc, oUc) mit vorgeschobenem oder ausgelassenem | — , dass
aber die orientalische Art keineswegs künstlich, sondern Tradition
der ältesten Aussprache der Bibel sei, die immerhin dialektisch be-
grenzt sein mochte.
Melle <lic Vi.i1>:i iiudiu K im äyrivben. |j^
2. Aus dieser verschiedenen Rehandlung des | beantwortet sich
nun auch die zweite Frage Hmit's hinsichtlich der Verdopplung
oder Nichtverdopphint; des ersten Radikals. Da diese im Syr. nur
an den a*b^^ sichtbar ist, beschrünkt s*^h natürlich das vorhan-
dene Material. Soweit ich gesehn, kennt die amerikanische Aus-
fpibc und Bak Am keine Verdopplung; für letzteren siehe z, H.
5307: S^S'' >» ersterer Act. 7, 19; 12, i, auch da, wo sie wie im
substantivischen ULä^ I.e. 14, 2i den Vocal herüberzieht. Da-
gegen verzeichnet nun schon MrUX p. 68 .^tc)' ^L«)' als west-
syrjsch, und eben so sagt DlVAl, S 209: A la faibhssc (Taleph est
liü missi U iiiamlien de la voyelU du sirffixe au ni^tn du redoublement
de la premüre radiiale ^Uäi, ^äUI , Ebenso giebt es schon Bekn-
sTElN im Wörterbuch zu seiner Chrestomathie. Von weiteren Be-
tegen habe ich aus Handschriften und Drucken augenblicklich aller-
dings nur die Bemerkung von II ICH {Bemhtignngen imd Zusältt),
der aus seinen Hdss. zu V. 1267 ^»'-t' anfuhrt „wahrscheinlich zu
differenziren von ^^U ( -*'-)" Letzteres wird nicht der entschei-
dende Grund sein, auch nicht wie mir scheint, die Analogie des
starken Verbums, die man ftir die ähnlichen Formen x*ii< -^^ schon
zu Hiire gerufen hat; ich sehe in diesem Dagesch, ähnlich wie in dem
des Hifil ^^)', einfach Assimilirung des auffallenden Consonanten,
sei's Rückassimilirung wie in ,^le|, V*«f sei's Vorassi mi lim ng wie
in Nii, .^'ü. Dazu scheint auch das Assyrische zu stimmen, und
diese Zeilen haben ihren Zweck erreicht, wenn sie zu eingehenderer
Untersuchung der »emitischen Laute bez. Buchstaben, z. B. des M
oder der Gutturale mit eine Anregung geben.
|Aug. 'as]
Zur assyrischen Nominallehre.
Von
Paul Haupt.
Ich sehe mich veranlasst, dem zu Anfang dieses ersten Heftes
abgedruckten Aufsatze über das assyrische Nominalpräfix na- einige
weitere Bemerkungen zur assyrischen Nominallehre hinzuzufügen.
Zunächst möchte ich feststellen, dass mir das Aprilheft von ZA. II
(mit Barth*s Aufsatz) erst Ende Juni '87 bekannt geworden ist —
es kam am 25. Juni auf die Göttinger Universitätsbibliothek — nach-
dem mein Manuscript über den Halbvocal (/ im Assyrischen (ver-
öffentlicht im Septemberheft derselben Zeitschrift) bereits am 18. Juni
an die Redaction abgegangen war. Die (oben pp. 1—20 im Wesent-
lichen unverändert abgedruckte) Besprechung der BARTH*schen Aus-
führungen wurde im Juli vorigen Jahres niedergeschrieben und An-
fang September gedruckt. Wegen der von mir gewählten Umschrift,
die eine Reihe neuer Typen nothwendig machte, konnte die Revi-
sion aber erst am 17. Nov. nach Baltimore gesandt werden, sodass
die Druckbogen erst Anfang December wieder in meine Hände
kamen, grade zu einer Zeit, wo ich mit verschiedenen unaufschieb-
baren Angelegenheiten (eine Expedition nach Babylonien betreffend)
so beschäftigt war, dass ich erst nach meiner Rückkehr von Amerika
dazu gekommen bin, die Arbeit wieder vorzunehmen. Inzwischen
nothwendig gewordene Zusätze geringeren Umfang^ habe ich bei
der Cojrectur dem Text in [ \ hinzugefügt. Einige weitere Nachträge
lasse ich hier folgen.
I. Ich bemerke zunächst, dass die zu den Kunstausdrücken uo-
mina vasis, instrumenti^ receptacttli (auf p. 2) in Parenthese beigefügten
Wörter X^y iüT, uiJfr natürlich nur den Zweck haben, die arabi-
schen Originale dieser tennim in Erinnerung zu bringen. Wem diese
Nebeneinanderstellung nicht behngt, mag sich meinetwegen statt
dessen ^JbiS aLm^I oder ^UJI^ vjlXJI X^\ und &ßH ^U-'»
»Ix^l »U^l geschrieben denken. Desgleichen will ich, damit sich
Haupt. 7.ar assyr. Nominmilehre. iCg
Niemand darüber beschwere, dass ich lediglich auf KosECiARiTCN's
(von mir sehr hochgeschätztes) seltenes Buch verweise, hier noch
nachträglich eine Auswahl anderer Citate beigeben: Caspari, SS 223
bis 230 und 249; Wright, JS 221—229 u- d 248; Palmer, S 34» 6
und 7; Wahrmund, §S 170— 171; EwALD, SS 253—257; Fleischer,
KS. I, 192 ff.; 219 unten: 269 etc.; Sphta, SS 50~5J (beachte da-
selbst die sehr richtige Bemerkung, p. 109, n. i). Dass ich meine
Gründe habe, eine scheinbar so überflüssige Erklärung hinzuzufügen,
brauche ich wohl kaum zu bemerken.
2. Zu nisbü^ nambau und vianbin (p. 3) will ich nachtragen, dass
Bar TH mit dem Citat Sarg. Cyl. 44 wohl Z. 39 des Sargon-Cylinders
meint Wenn man mit Amiaud manbte „Quellen** liest, so würde
der Vocal der zweiten Sylbe dann dem Kesra der bekannten zwölf
^LCJI X^ wie ffiaskin, mawbii ttc, (Wrk;ht, J 221, rem. b) ent-
sprechen fvgl. auch Stade, % 272»). Allenfalls könnte man auch eine
Form ya^ = ?'^M annehmen, obwohl mich das wenig wahrscheinlich
dünkt. Formen mit /* in der zweiten Sylbe sind bei assyrischen Bil-
dungen mit präfigirtem tt überhaupt sehr zweifelhaft; ich meine natür-
lich nur die Fälle, in denen das / ursprünglich ist ; Ableitungen von
Stämmen primae guttftralis^ in denen das a der Form mqfial durch
secundäre Vocalassimilation zu 1 geworden ist (p. 28 f. meiner Ab-
handlung über den y>vocal) giebt es bekanntlich in Menge. Bei
Formen mafBü von starken Stämmen im Assyrischen muss man sich
aber sehr vorsehn. Der (von HOMMEl. mit ^Jüo „Löwe** vergli-
chene) Thiemame mandinu zum Beispiel (woneben auch tnindinn
vorkommt) repräsentirt nicht etwa die Form maf^il von nadanu, son-
dern die Form b'^ttg von madnnu „heulen** (vgl. ZiMM. Busses. 23, i ;
auch LOTZ, TP. 198, 2); das n ist demnach aufzufassen wie das 3 in
aram. WTR^ „Erkenntniss** (Kautz.sch, S n, 4, b, d), von welchem
Worte bekanntlich der Name der Mandäer abgeleitet ist (NöLD.
MG. XX)*. Namnru (cf. Guy. SS öi; 103; 113), das ich BAL. 96
unten von "ntt ableitete", halten andere Assyriologen fiir eine VilPt-
Bildung (wie zirbäbu „Heuschrecke** Del. AS. 78; iuqallulu „schwe-
bend**, hiparruru „ausgebreitet**, Del. Prol. 127) von namäru „glänzen**
(vgl. LoTZ TP. 83), während namnrratti (Guy. p. 95) von Dpi« ProL
194 (unter Vergleichung von arab. j^ und syr. ITMriK) als Form
nblt3f) von namäru „wüthen** (auf welchen Stamm auch 1)33 „Panther*
zurückgehn soll) gefasst wird. Demnach wäre das Wort in Anm. 2
* Mmn veneihe mir diesen harmlosen Zusatz. Ich erwähne diese beliannte That-
Sache, ebenso wie die oben (p. 4 unten) gegebene Etymologie von Mahdi^ lediglich aus
l^dagogitchen ROcksichten auf meine Schfiler.
•• EI>enso Opfert in seiner Uesprechung von I^tz'r TP (GGA. '81, p. 901).
Ii5o l^itrfige zur semitischen Sprachwissenschaft.
auf S. 116 von BartiTs Aufsatz zu streichen. Vgl. aber auch Dr.
Craki's Bemerkungen lUbraka III, 227 (= p. 27 der Inaugural-Dis-
sertation The Moiioiit/t hiscription of Salmancscr f/y New Haven,
Conn. *87).
Wie das / vor der Femininendung bei Derivaten von Stämmen
^"b wie waiqihi „Tränke", naönttit „Geschöpf" aufzufassen ist, habe
ich oben auseinandergesetzt. Diese Bildungen entsprechen entweder
arabischen Formen wie iüuewc oder ätliiopischcn wie uiar^vt „Heerde**
(Dil.i.M. AG. p. 197).
3. Zu der Form des uomen patieutis (p. 4 unten) möchte ich da-
rauf aufmerksam machen, dass das // der assyrischen Formen wie
nainkürn möglicher Weise ursprünglicher ist als das /// in Juux; stehe
darüber vorläufig Anmerkung 29 meiner Prolcg, to a Comp. Assyr. Gr.
Auch das von Dki.i'IZScii, AW. 202 besprochene Synonym von pirxu
„Spross": nadhhi II, 23, 4« scheint eine derartige Form zu sein. Natür-
lich kann man aber das Wort auch als Infinitiv des Niphal betrach-
ten. — Wenn makkhrUy wie ich oben vermuthet habe, aus mamkwit
entstanden wäre, so müsste man annehmen, dass mamkünt zunächst
mit Dissimilation des zweiten ;// zu manknrn geworden wäre, und
dass sich das aus ;// entstandene n dem folgenden Consonanten dann
cben.so assimilirt habe, wie in (dem oben in Anm. 2 auf p. 12 be-
handelten) sashi* „Sonnc^* = ifrnhi = savLh/ oder aram. Uffyt = Vf^bXD
= Salanhi =» lalamtu (vgl. salintu „Wohlsein" Dei.. AW. 224).
Makkurti kann aber auch Intensivform ohne äussere Vermehrung
sein wie sattfiku ZA. I, 36; allnni V, 28, 38: lasshru** V, 16, 36;
* Delitzsch denkt fUr das oben p. 12, 2 behandelte Uüiu oder iiiin , Juwel" noch
AW. 157, 2 an wni (vgl. dazu Lagarde, Mittheilungm II, 20).
** Bei Wörtern wie lassüru und iaiiugii kann man nicht selten im Zweifel sein,
ob das 9 zum Stamm gehört oder Präfix des bapheKs ist Dass in den nominalen Ab-
leitungen vom Saphel das PriUbc o ausschliesslich mit u ausgesprochen würde, ist jeden-
falls eine irrige Voraussetzung. Eine klare Ausnahme ist z. B. das bekannte Wort iabrü
„Scher" (Guy. § 80; Flemm. 43; Pogn Mir. 104; ZK. II, 338, 16) von assyr. r\a
„sehn", auf welchen Stamm auch bcni (ZK. II, 274) oder hcrtu (constr. beril) „Mitte**
zurückgeht Bertt (= baru, wie zem „Same" = zaru) verhält sich zu ira „sehn" wie
;^a ^Zwischenraum, Mitte" zu 7^ „sehn". Ob beru freilich von hebr. ^a nur lautlich
verschieden ist, wie Barth (ZA. III, $8, b) annimmt, scheint mir äusserst zweifelhaft.
Ebenso wie Ubnt „Scher** von »■« scheint mir auch langii „Priester** (Lorz, TP. 176;
Pogn. JAfr. 29) das AL> 147 als -sav aufgeftihrt wird, eine Sapbeibildung von dem
Stamme »*: „hell sein** (Zi. Bussps. 22. 2; 31, 2; 44; 76; Dei« ProL^i^) zu sein. Die
ursprüngliche Bedeutung würde demnach „Läuterer, Erleuchter'* (vgl 7^v^ tp 18, 29) sein.
Ich will bei dieser Gelegenheit bemerken, dass natürlich auch TP. I, 25 und VIII, 34
str hingiitt zu lesen ist Ein Wort zirritttt ^ r«^t „Ann** giebt es nicht. Oppkrt's
„Same der Lenden" (GGA. '81, 906) giebt den Sinn im Allgemeinen wieder, aber natür-
lich kann iangtttit nicht „Lenden** bedeuten. Oitkrt dachte wohl an scr rttiuti (vgl.
Haupt, sor usyr. Nominallehre. l6l
n, 5, 12; iaihligti V, 26, 31 ; paüüm*; vgl. hebr. bns«, IpSTi etc.
(Stade, S 227).
oben p. ao, n. 30). Das Ton Delitzsch, TP. 183 angesogene fi^ri-ii (1 R. 69, a6c) be-
dentet y^c^pter*' (▼C^- D^L. ATi»//. 58). Wenn Jf<m^ S^ 343 im Akkadiscben als sangu
erscheint, so muss es tu einer Zeit entlehnt worden sein, wo die bekannte (zuerst von
HmcKS erUnterte, vgl. JHUC. Aug. '87, p. 118^) assyr. Lautverschiebung von V zu e
und e ra ^ bereits dngetreten war.
* Das entsprechende aramÜsche Wort K^rt (jSffträ mit u, nicht S; cf. Nöld.
Syr, Gr. % 107] „Tisch", das ich schon seit Jahren mit dem assyrischen palSüntf ak.
kadisch ianiur verglichen habe ist neuerdings von Fränkel im zweiten Pan^praphen
seiner dankenswerthen lexikalischen Studien (ZA. III, 53) besprochen worden. Auch im
Assyrischen bedeutet paSHiru oder mit Auflösung der Verdopplung päium keineswegs
bloas rtSchflssel**, sondern auch „Tisch". Eine ganz besonders klare Stelle hierfUr ist V,
3, 30: miiri BAÜli htnüti ina poHür taqtA u/Mlssunüti „diese Babylonier setote ich an
eine festliche Tafel". Die Übersetzung S. A. Smith's (ICeilsehri/itexte Asurbanipals,
Heft I, p. 37, 90), „ich stellte die Söhne Babylons in ein reichgeschmttcktes Gemach*'
ist unhaltbar (vgL auch Smith's Commentar zu der Stelle, p. 95 unten). Ebenso ist pai-
htrm in der Nebukadnezar-Inschrift (Phillipps' Cylinder) I R. 65, 34 b zu fassen. Rev. C.
J. Ball (PSBA. X, 221) liest gii'bara und Übersetzt skrine, ohne das in seinem Commentar
irgendwie zu begründen. Die richtige Übersetzung „Tisch" hat auch Strassmaibr in
seinen Bemerkungen zu S. A. Smith, Asurbanipal ^ Heft II, p. 97, sowie POONON in
seinem Werke Lis inscriptions babyloniennes du Wadi Brissa (Paris *87), p. 180, und
wenn ich mich recht erinnere, merkte A.H.Sayck in seiner Besprechung von Some Boolts <m
Assyriohgy (Academy, Sept. 17, *87 p. 186) dies grade als eine wenig glückliche Neuerung
an. Vgl. insbesondere p. 106 von Pognon's Arbeit. Pognon (Uhrt dort auch das syr. imrt
an, bemerkt aber, die Bedeutudg von taq-ni-e sei unbekannt. Die richtige Erklirung von
fT* ist aber (abereinstimmend mit dem von mir im Sommer '83 zu Göttingen Vorgetragenen)
schon in Flemming*s Nehtkadnexar . p. 38 gegeben worden. Wie Barth (ZA. m, 57)
mnrt statt mit assyr. päütru mit dem assyr. naptanu zusammenstellen kann, verstehe ich
nicht recht. Der assyr. Stamm patAnu gehört doch wohl zu arab. ^»ySki „erproben, ver-
suchen". Barth scheint übersehn zu haben, dass K*n^B auch im Arabischen aU \y^^
erscheint, und zwar bedeutet es im Arabischen, wie im Assyrischen, nicht bloss eine
groese Schüssel, sondern auch einen Prachttisch. Es w&re für manchen vielleicht nützlich
gewesen , wenn Fränkel ZA. m , 53 auf seine Aram. Fremdw. p. 83 ausdrücklich ver*
wiesen bitte. Den Zusammenhang zwischen assyr. paiHiru und arab. )^^ bat Hal^vy
schon vor nahezu zehn Jahren hervorgehoben in seiner Besprechung meiner Familienge'
Situ, wieder abgedruckt in seinen M4lang€s de critique et d*hhtoire, (Paris '83), p. 40,
L 8. In derselben Recension hat er auch assyr. neht „Löwe" mit t^V nnd ouJ ver-
glichen', indem er für den Wechsel von / und n auf arab. kanttat gegenüber hebr. n\f
hinwies. Dies kann zu Barth, ZA. III, 60, 2 nachgetragen werden. Übrigens habe ich
die Znsammenstellung von nehi mit \j»*y^ nie vertreten, sondern nur als Hommel*s
Ansicht angeführt Auch die Vergleichnng von neht und tr^ luit ihre Schwierigkeiten.
Die Schreibung m-e-ht führt eher auf einen Stamm mediae gutturalis\ für naiht würde
man im Assyrischen nthi erwarten, vgl. meine Abhandlung über den E-vocal, p. 25.
Wenn t^ nnd ntht identisch sind, so müsste man annehmen, dass das ai im Hebrftischen,
Aramiischm nnd Arabischen lediglich auf Wiedergabe des assyrischen .f-vocals beruht,
ohne einen Stanam mediae ^ vorauszusetzen. Die Entsprechung von v vd» ^ wäre in
Bdtfif« nr Mmlt. SpnchwiateiucluUt. I. H
l52 Beitifige sar semidichen SprachwineiuchAft.
4. Zu medilu „Riegel'' (p. 5 unten) Hige ich hinzu, dass dieses
Wort später allerdings mtdilu gesprochen wurd^. Dadurch darf sich
aber Niemand dazu verleiten lassen, eine Form mifBil (etwa wie arab.
tmnxir ,,Nasenloch** Wright, % 221b) oder fn^3al darin zu wittern.
Die assyrischen Nomina mstrumenti haben kein Präfix mi (oder fu)
wie im Altarabischen, sondern die Form m(rf^al (resp. nqfBat) wie
im Äthiopischen (Praetorius, ÄG. p. 49). Vgl zum Beispiel mar-
kasu ,3and'', malkdnu „Fessel" (syn. biritu V, 47, 59; ZiMM. Bussps.
59; De;,. AW. j6)^ maxrahi „Pflugschar" (V, 18, 25; ZA. I, 191, i),
maqgaru {Sa pi sisi) „Gebiss (für das Maul des Pferdes)", syn. nap-
samu (V, 47, 40) und aäü (das ist "ny y 32, 9; cf. Del. AW. 144;
256; 276); »or^tf/M „Schlinge" (syn. näbaru^ fem. nabartu „Falle" d. i.
aram. «P'J?} ZA. III, 50 — 8^a^*)i napraku „Riegel", ^nam^aru
„Schwert" (wie arab. Jl^^Jüd munfal oder munful), namxaru oder (mit
Femininendung) namxartu (eine Form wie arab. 8%iaj« „Rauchfass")
„Opfergefäss", nappaxu „Blasebalg" etc. etc. Auch im Neuarabischen
ist die Form m(tfBal statt mi/Sal bei den &/Sl »U^l ja ganz ge-
wöhnlich, z. B. mardan „Spinnrocken", mabrad „Hobel" (Spitta,
p. 108) und schon im Altarabischen haben wir Juu „Spindel" mit
zwei -/4-vocalen (Wright, % 228, rem. a), also magzal (neben mugzal
und migzal). Selbst Wörter wie nibiru „Fähre" (= «ajlo), tupüu „Be-
handlungsweise" (von epeSu) etc. reprasentiren wie miäilu, medilu (oder
mtrihi „Gewächs" etc.) die Form mqf^aif nicht mtf^il oder mißaL
Der /-vocal ist in beiden Sylben secundär. Eins der wenigen Bei-
spiele fiir die Form mtf^al im Assyrischen ist das (neben narmakuy
fem. narmaktu vorkommende) mrmaku „Opfergefäss" von ramäku
„ausgiessen", wozu man LOTZ, TP. 125 vergleichen möge. Ebenso
findet sich neben nardamu (AL' 89, 57; vgl. II, 38, 31) auch die Va-
riante ftt'rdamu*. Das i ist hier wohl in beiden Fällen das Ursprüng-
diesem Falle ebenso aufkufanen, wie in paOüru \y^^ & K^nhB and AiUtr^ sy^sS^ nirrm
(NÖLDBCKB, ZA. I, 270; Fränkrl, ZA. III, 53). Fflr den Wechiel Ton / und w in
Lehnwörtern Terweise ich noch anf meine Zusammenstellang des ithiop. bhtdt „Tribut"
mit aasjr. biiat, constr. von Mtu in meinen ProUgomtna to a C&mparative Assyriam
Grammar, p. LII, n. (vgl. oben p. 13 unten).
* Delitzsch hat mich ausserdem auch noch auf das bekannte niiamtH I R. 28, is«
hingewiesen. VgL LoTZ, TP. 196. Houghton, RP. XI, 9, la Obersetot neie ina nir-
'amä uiamqii durch „lions with his spear he killed", indem er nit^amtu wohl (mit Meta-
thesis) dem hebr. rw^ (arab. ^^)) gleichsetzt Niramtu ist sicherlich eine tödtliche
Waffe, ein Uordinsfrumenf, und reprisentirt die Form iJjJlA mißüU. Vgl auch Db-
MTZSGH*s Assyr, Gramm. § 65 Nr. 31, a. Delitzsch fUhrt daselbst auch nüpatu (C* 96,
cf. ALS S9) neben näipatu (HI R. 67, 65(1) an. Nilpatu kann sehr wohl dem hebr. Vt^
Haupt, Kor anyr. Nominallehre. 163
liehe und das daneben auftretende a durch den Einfluss des folgen-
den r hervorgerufen. Nindanu II, 7, 27 Ist zweifelhafter Natur, und
vollends nirpaddu „Gebeine*** (itlOXJ^), das TiELE in seiner vortreff-
lichen Babylonisch-assyrischen Geschichte p. 296, l von rapädu „sich
ausdehnen, sich erstrecken** ableiten will, kann gar nicht in Betracht
kommen, obwohl diese kühne Erklärung von unserem verehrten Ley-
dener Mitarbeiter /. c. p. 320, i noch einmal wiederholt wird. Ich
möchte wissen, in welchem andern assyrischen Worte das Ideogramm
für iefiu „Fuss** je als Sylbenzeichen für nir gebraucht wird. Selbst
im Akkadischen ist das Zeichen gir zu lesen (ASKT. 29, 666\ 75, 3)
nicht nir. Aus Sb 2, 1 1 folgt dieser Lautwerth noch lange nicht Zu
den Formen mit präfigirtem ni von Stämmen tertiae infirmcu wie
nümü „Gehör**, nübü ,3ättigung** vgl. ZiMM. Bussps, 97, 38/39. Auch
hier ist das 1 wohl secundär und ebenso zu beurtheilen wie in den
Formen des Infinitiv Qal der Verba tertiae -. und y (vgl. p. 28, e
meiner Abhandlung über den £'-vocal)**.
5. Wenn ich zu miqit (auf p. 5) bemerkt habe, dass das Wort
bei S. A. Smith im Glossar fehle, so habe ich übersehn, dass er in
den Verbesserungen auf S. 130 des ersten Heftes das richtige miqit
auf S. 28 in das falsche tniqid verbessert hat, und dieses miqid ist
demgemäss auf S. 119 im Glossar unter ipl ,,brennen** aufgeführt.
Auch Halävy, Recherches bibliques^ VII, 29(5 nimmt noch ein assyr.
miqid «= TpntS an. Ich bin aber (mit DELriTiSCH, AW. 191, 5) überzeugt,
dass wir miqit\ iiäti, Form fi^/ von maq&tu „fallen** zu lesen haben.
Die Femininform miqittn (eine Form wie sidirtu „Reihe^ oder libittu
^Ackstein**) findet sich coL II, 11 der Borsippa-Inschrift Nebukad-
nezar's. Miqittahi uSsts kann dort nur heissen: ,^einen Verfall
stellte ich wieder her**. Mit hebr. njiDtJ (COT. 112 = KAT^ 127,
vgl. auch 557 s, v, "pD) hat das Wort nichts zu schaffen ff- Über
entsprechen, da der Stimm tsMi im Assyrischen (vgl. Dkl. Prot. 39, vor n. i ; anch ASKT.
200, Nr. 14) ab rtv mit r erscheint.
* GuYAKO, der die Bedentnng des Ansdracks raerst erschlossen (NLA. § 26) he-
merkt: NHi-PAD-ini parcAt ttre un idiogrammt. Vgl. auch St&assm. AV. 6357.
^ Auch niptU (II, 23, 49) das man an sich ja sehr wohl «^ mptau oder mpit^u,
mipUtu fassen könnte, wird wohl so sn erU&ren sein.
t Vgl. anch Assnrh. Sm. 143: Te*utmman ina miqit lernt a$ta rnArihi iq^i ,hill
mifpäMo. feniu imqut bedeutet: ,^in Math sank". Vgl daxu auch Tislb's (Jesck. 365
vnd Delitzsch, AW. 314.
tt [Wie ich nachträglich vi meiner Freude bemerke, hat auch S. A. SinTH in seinem
(nur erst ganz kflnlich bekannt gewordenen) Anfsatxe Aber die Borsippa-Inschrift (im Juli-
Hefte des ersten Bandes von TTie Babylonian and Oritnial Record, L«ndon *87, p. 135)
miqittäbt tddt richtig durch „its decay I caused to be restored" ttbertetzt. Der (etwas
magere) Commentar nimmt freilich darauf keine Rflcksicht In Bezug auf aptäti bemerkt
S. A. SmTH: Tkis word quitt eertainly means ffStäries". I think thi root is nt^\ Er
l54 UeitrSge zur semitischen Sprachwissenschaft
ulsie*, das Schrader (cf KAT^ 550 oben!) als Sapliel von «b „lier-
vortreten"(?) im Saphel „erneuern" fasst, unter Vergleich von eiz „von
Neuem" Beh. 25. 26(!) vgl. meine Bemerkungen ZK. II, 272; Hebraka
II, 5. Ebenso bedeutet abtativa der vorhergehenden Zeile der Borsippa-
Inschrift nicht „etwas Verflochtenes« (=hebr. n», KAT^ 524!) „Flecht-
werk", dann „festes Mauerwerk", sondern ^^the niined parts cf the buil-
ding^, from TIK, wie der grosse HiNCKS schon 1863 auf p. 38 seiner
scharfsinnigen Abhandlung** On the Polyphony of the Assyrio-Babylo-
man Cuneiform Writing (From the Atlantis ^ Vol. IV, Dublin 1863)
bemerkt hat. Dies wird in dem historischen Anhang zu Deutzsch's
AW. 72 Mitte zu berücksichtigen sein. HlNCKS liest aaO. — mit
demselben Rechte, mit dem Barth narkaptti „Wagen" schreibt (p. 7
unten) — aptäti statt abtati und erklärt das p dadurch, dass for b d
when concurring^ pt was substittited for aiphony. Several similar m-
stancfSf sagt er, are metwith\ as kaptu, ^Juai^y^, from ins, and ap-
täti y^rmned parts of a building^y frotn TIA. Ich glaube nun aller-
dings, dass die Assyrer wohl kaptu und aptu sprachen, als Stamm
müssen wir aber rD3 und rOK ansetzen. Das 1 in den entsprechen-
den Stammen der verwandten Sprachen "Dd und UM beruht, wie
ich oben (p. 2) angedeutet habe, auf partieller Assimilation des r
an das vorausgehende nf . Kaptu und aptu mit wurzelhaftem / be-
halte die falsche Obersetsung wcDigstens durch Hinweis aaf das taUnud. KrtK ■» rv
(CV. 34) stutzen sollen; vgl auch S^ 188 und die bekannte Stelle IV R. 27, ish; tum-
mäti ina apätiiinä ibärüß* „ils attrapent les pigeons dans leors nids" (Guy. § 56). Ich
bemerke bei dieser Gelegenheit, dass IV R. 27, 31a. wie auch Delitzsch, AW. 239, 6
henrorhebt, wirklich [su\'Um'ma-H auf dem Original steht, nicht sM-MH-ma'n'H (Znof.
Bnssps. 30, 10). An meiner in Dr. Cyrus Adlrr's Notiz Tke Legends »f Stmiramis
and the Nimtüd Epic (Johns Hopkins University Circulars, No. 55, Jan. '87) erwlhnten
Vermuthung, dass das Wort summatu „Taube" oder vielmehr das CoUectivum summu
dem ersten Tbeil des Namens Stmiramis zu Grunde liegt, möchte ich trotz Hommrl,
GBA. 632, I festhalten. (Vgt noch Sayce, Hibb, lect, '87, p. 271). Dr. Jastrow in
seinem DicHonary^ p. 109 leitet kmk von **rfe abl]
* Mein Schiller Edgar P. Allen erklärt die Nebenform m/sIs durch die Annahme,
das« das assyr. t eine dem altgriechischen ^ ähnliche Aussprache (also ^^ </t) gehabt
habe. Ebenso meint er, dass das aasyr. C wie deutsches «, also ts gesprochen worden
sei, daher alsi „ich sprach** fUr aisi von iasft. Auch der Übergang von postdentalem /
in / wie in aiiatsu oder ailassu fttr nSiatht „sein Weib*' hängt seiner Ansicht nach da-
mit zusammen. Er wird sich darüber in seiner Antwort auf Prof. G. F. MooRB's Aufsatt
On a new theory of the nature of thi so-calUd emphatic consonants in the Semitic tan-
guagts (PAOS. May '88) die in den PAOS. ftlr Oct. '88 veröffentlicht werden wird, ein-
gehender iutsem.
•• Nr, 48 von Dr. Adler'k Tentative Bibliography of Dr. Hincks* Worhs (PAOS.
May '88, p. XXVI).
t Arab. hHda^ iafAd^ das mir von hervorragender Seite entgegengehalten worden
ist, kann diese Thatsache nicht umstotsen. Auch hier kann partielle Assimilation
vorliegen.
Haupt, zur nssyr. Nomüiallehre. l5c
deuten „gebunden" (cf. AW. 277) und „Anbau", spefciell „Schwal-
bennest" (cf. AL^ 51, n. 2).
Schliesslich will ich zu dem vermeintlichen miqid =» Tpitt, arab.
maitqid noch bemerken, dass die notnina loci von Stämmen primae
^ im Assyrischen keineswegs / in der zweiten Sylbe haben, wie im
Arabischen (Wright, % 222), sondern a, wie die Derivate starker
Stämme. Ebenso finden wir ja auch im Neuarabischen manqaf
„Standort" (Spitta, p. 107), also genau wie assyr. miüabu „Wohnung",
tiutcau „Ausgang". Zu dem //-vocal in der ersten Sylbe im Assy-
rischen vgl. das neuarabische mülid „Geburtstag" (SrnTA, % Sib).
6. Wenn ich (p. 5 unten) sage, dass nUnidti^y nivtHu^ nimequ die
Form mtfBäl repräsentiren wie ^Ua^ „Schlüssel", so meine ich natür-
lich nicht, dass nimidu etc. als nomina iiistrumenti anzusehn sind.
Auch im Altarabischen giebt es ja Nomina der Form JLjü^, die
nicht zu den äiSl »L^mI gerechnet werden können, z. B. müraq =
uF*J^, Geez mcsräq (Wright, % 226, rem.). Im Äthiopischen ist die
Form m^Bäl für nomina loa ganz gewöhnlich, z. B. tn^rBäl „Weide",
m^släi „Tränke" (DiLLM. § 1 1 $*; PRAETOR. % 106). Vgl. auch NöLD.
SO. S 126 £. Zu dem Worte nimidu vgl. jetzt auch Del. AW. 63
und zu dem Stamm von piiHu vgl. ZiMM. Bnssps, 58, 2. Ein wei-
teres Beispiel für die SüLol des ä in der zweiten Sylbe (AEV. 18)
ist nixesu V, 31, 14.
Dass man meine Erklärung von liianu „Zunge" (p. 15, n. 9) für
unmöglich erklären wird, daauf bin ich von vornherein gefasst. Die
Thatsache, dass es im Assyrischen einen Stamm laiu „lecken" giebt,
der sich zu ^^a verhält, wie rätnu „lieben" zu *^j, lässt sich aber
nicht wegläugnen, ebenso wenig, dass die Form fi^län von j**i im
Assyrischen als li^änu erscheinen müsste. Die Länge des i kann bei
der Eigenartigkeit der assyrischen Schrift allerdings nicht zum Aus-
druck kommen. Auch dass ^ als mittlerer Stammconsonant drci-
consonantiger Stämme bisweilen auf secundärer Entwicklung beruht,
lässt sich nicht bestreiten. Kautzsch erklärt in seiner sehr verdienst-
lichen Gramm, d, BibL Aram, p. 31, 2, a die Verdopplung des 10 in
]Ä als künstliche Schärfung zur Hervorhebung eines vorhergehenden
kurzen Vocals, Das wäre ja möglich ; aber wahrscheinlicher ist doch,
dass 'jwb auf einen Stamm Wh zurückgeht, der sich zu ^^i*" verhält,
* Scbrdbnngen wie nt'mi-ki (I, 6$, 4*) etc. stossen das oben (p. 7 unten) Be-
merkte nicht am.
•• Ob lä^iiänu V, 39, 22 (Ygl. zur Torhergehenden Zeile: IV, 19, 46 und «1 Z. 24:
Zi. 46, 1) trotx der Negation uu in der akkadischen Columne (vgl. 11, 32, 59) mit diesem
I^ Bdtrige sur semitischeD Sprach wiaentchaft.
wie s^Ji turiffu bei Saadia (Gen*, i, 2) zu dem (aramäischen) rams. Arab.
^LmJ kann an sich eine Form wie assyr. lidanu ,»Kind'* sein, also
zu einem Stamm \^^ gehören, und hebr. 'po'b könnte auf einer
Stufe stehn mit plT (Stade, p. 177), Natürlich ist darum noch nicht
nöthig anzunehmen, dass die vier Verbalstämme TOb, tnb, Ob% Vnb
jemals wirklich nebeneinander existirt haben.
Zu syr. khnenä „Hinterhalt" (p. 7 oben) möchte ich noch be-
merken, dass man gegen meine Annahme eines /-Vocals in der ersten
Sylbe (^kimän) jedenfalls nicht das arabische ^jx^ kaffdn resp. ^Z-
min anführen kann,i denn ^^^j^ist ja, wieNöLDEKE* bemerkt hat,
aus dem Aramäischen entlehnt (Fränkel, AF. 243).
7. Zu nanniru (p. 7) vgl. jetzt auch Dr. James A Craig's Be-
arbeitung der Monolith Inscription of Salmaneser II (Hebraka III, pp.
200 & 222 a* pp. I und 22 der EHssertation). Barth hat mich übri-
gens darauf aufmerksam gemacht , dass er auf S. 115, Z. 10 seines
Aufsatzes die richtige Übersetzung „Leuchte" bietet, und HOMMEL
hat mir mitgetheilt, dass er schon '79 li^ einem Briefe an mich Nan-
naru »» nanmaru gesetzt habe; seine Erklärung von zunnu ZMSsunniu
steht Jagdinschrtften 46. DELITZSCH AW.** schreibt beständig Nan-
näru. Soviel ich weiss, wird der Name aber niemals Nan-na-a-ru
geschrieben. Für Namtäni habe ich die scriptio plena CV. 37 unten
nachgewiesen.
8. Zu meiner Beanstandung der mangelhaften Scheidung zwi-
schen n und ü und 3 und p (p. 7 unten) in Barth's Aufsatze will
ich darauf hinweisen, dass Barth jetzt ZA. II, 382, i ausdrücklich
erklärt, er transcribire yjfvo es nur auf die grammatische Stnutur der
Worte ankäme y die Laute [er meint die Zeichen] nach der assyri-
schen Schrtft^ also z. B, k am Schiuss der Sylbe Sak, einerlei ob es
im einzelnen Falle k oder q bedetäen sol^. Das ist jedenfalb sehr be-
Stamme tfli}V saummenhingt, oder ob e« (mit AW. 344) in lä und Hänu >« hebr. ^IT»»
(HA. 10) sn terlegeo ist, will ich hier nnerörteit lassen. VgL aber noch Koh. 10, ii:
xf^r^ ^»^ T^ TV\ ^^Y"^^ «01^ 1!*»r*'!* I^ *^, „Schlange" und rrj? mit vrh
susammenhkngt (wie neht „Löwe" und 1I7V) ist schon mehrfach rermuthet worden, Tgl.
FORST /. V, und Franz Deutzsch's Neuen Commentar über die Genesis ^ p. 97. Die
(wohl auf Guy. § 2 fussende) Bemerkung daselbst über die Grundbedeutung des assyr.
vna ist nach CV. XLII zu berichtigen. Nuxhi „Segen'* bedeutet im Assyrischen eigent-
lich „WasserfdUe" (vgl. n^::^ und n^^). Siehe noch Zc Brnsps. 97, 3 sowie Dbl. Prot.
7a und 200y 3.
• Vgl. Mand. Gramm, p. ii6, n. 3. Ob in Wr^ „Schrecken" Hos. 13, 1 und VV;
„Geheul" Deut. 33, 10 dieselbe Bildung vorliegt, iSsst sich schwer entscheiden. Jeden-
falls scheint es mir bedenklich, diese beiden Wörter mit den von mir AEV. 19, i be-
sprochenen wie *^ „Brunnen" etc. susammei^ustellen, wie es s. B. Siadr § 199'* thnt.
•• VgL s. B. /. <-. pp. 19, 3; 132; 176; 303; 3o6.
Hupt, sar astyr. Nomioallehre. 167
quem für den Schreiber, dem Leser ist es aber sicher Heber zu
wissen, ob eine Form tuiakpat oder häaqpad^ zu lesen ist Wenig-
stens sollte die Lesung, für die man sich entscheidet, jederzeit in
Klammem beigefügt werden. Wenn Jemand arabische Texte ohne
diakritische Punkte herausgiebt, so vermindert es das Vertmuen in
die Kenntnisse des Herausgebers keineswegs, falls dem unpunctirten
Nesxi ein genau punctirter Text beigegeben wird. Eine assyrische
Form wie iu-sak-pai entspricht etwa einem arabischen i_r^*w^ Für
grammatische Zwecke wird da wohl jeder Arabist zu verstehn geben,
wie er die Form aufTasst In den von mir beanstandeten Schrei-
bungen nartahu** ikil, tiikuntu, mitiku^ mikid steht übrigens das O und
p in keinem Falle am Schluss einer Sylbe. Gegen narkaptu habe
ich wie gesagt, vom phonetischen Standpunkte aus, nichts einzu-
wenden.
9. In Beispielen wie idid:a nittdlakma ninära gerika\ (p. 10 unten)
kann man das ninära natürlich auch als ^ä/ssitz fassen, also .an
deiner Seite wollen wir schreiten, unterjochend deine Feinde*. Zu
dem -ma vgl. auch David H. Müller's Bemerkungen in den Sttsungs-
berichten der Wiener Akademie vom 18. Juni 1884, p. 46—47, ob-
wohl ich den dort vorgetragenen Ausfuhrungen nicht durchweg bei-
stimmen kann. Zu den Formen mit überhängendem a wie MnbVtt^
verweise ich auf Praetorius* gehaltvolle Besprechung von Deutzsch's
Hebr, Longa, in KuHN's IM. BL /. or, Phil, I, 198. Die Bemerkungen
Aug. MüLLER's über mj^in in der Ztschr, / luih. TheoL '77, 206)
auf die Praet. dort verweist, sind mir bisher leider nicht bekannt
geworden. Die von AuG. MClXER in seiner Hebr, Schulgramm,
% 250b gegebene Erklärung scheint mir wenig befriedigend.
* Der TP. Vn, 96; Vm, 19 Yorliegende Stamm (vgl. Lotz, p. 179) ist — JÜÜ»
im Siuie von cM^ul (>^.
•• Vgl ra^uhiu Sarg. Cyl. 61; AW. 35 oben. Zu narfaht kann ASKT. 218, nr. 97
dat (daselbst ans Veneben ausgelassene) Citat V, 39, 64 g nacbgetragen werden. VgL
anch Strassm. Nr. 6145.
t So, nicht gätfkm^ ist sn lesen. Ich habe die Stelle sosammen mit Pincuks und
Dr. Haapek genau untersucht und mich dabei aberzeugt, dass das Zeichen tot -n'-i« in
der That nicht /», sondern gir ist. Ghika ist demnach in der oben p. 18, n. 35 an-
gedeuteten Weise xu erküren. Auch mit seinem Ton mir (p. 19) tou Tornherein als das
Wahndieinlichste beaeichneten si'si-tn-ni ist Hakpir im Rechte. Es steht wirklich so
da, nicht si'tr'in'ni wie Delitzsch bietet Dagegen hat (K. 350) II R. 49, 11 in der
That li-er-üt'm und nicht si'ba'iM'Mt (Strassm. No. 3443). Si^si-fn-nu ist wohl sisitm
— stsimt m lesen (cf. AEV. 18). Der Name dieses leichtbeschwingten (mupßariu) Vogels
hingt wohl mit D« (Jer. 8, 7 O^t^) zusammen. Die Endung -tnu Ar -änu haben wir
aach in ettitm „allein** >- iäünM (AW. 2] sowie Urdinu >- terdü ^ märu „Kind** II,
30^ 39 und 46. Zu ger „Feind" statt gilr vgl. noch TP. I, 45 : ulamp'tm ger Ahtr, Vgl
dazu Lagardk*s Mittheilungen m, 31.
l68 Beitrige tar semitiscbeo Sprachwissenschaft
10. In Fällen wie attäiab-ma abäki (= rorjir '»ra«^) „ich setzte
mich weinend nieder^ (p. 1 1 unten) entspricht das assyrische Präsens
natürlich syntaktisch dem Imperfectum der verwandten Sprachen.
Wer Lust an solchen Dingen hat, kann sich das abäki „ich weine*^
als virtuell im Accusativ stehend vorstellen, es als Verbalsatz er-
klären mit dem im Verbum verborgenen Pronomen anäku ich als
Jl^U, meinetwegen auch die Conjunction -ma in diesem Falle statt
der asyndetischen Anlehnung für falsch halten.
11. Zu Anm. 7 auf p. 14 möchte ich bemerken, dass ein ähn-
licher graphischer Wechsel zwischen n und m vor folgendem Gaumen-
laute in dem akkadischen Äquivalent von nanduru „Bedrängniss*'
(AW. 172) vorzuliegen scheint, ASKT. ^6, i (vgl. auch AW. 198,
rev. 4, sowie 174, n. 3 am Ende) : su-mu-ug-ga. Ich halte dieses su-
mugga, das von seiner Umgebung ebenso absticht wie gar-ra-du-
ufH'bi ASKT. 81, 25 (vgl ZK. I, 99, S S) lediglich für eine Modifica-
tion des assyrischen sunqu (von pao ^ JLu^, vgl. meine Bemerkungen,
Hebraicüy I, 231 »= WBH. 15) constr. sunttq*. Die Veränderung der
assyrischen Form ist nicht gewaltsamer als in xalamma-kid^ das wir
ASKT. 181, XII, Z. 23; 24 als „sumerisches** Äquivalent von uxaiiiq
^er vernichtete** (•tA+«) finden. Xalamma ist hier offenbar «= xa-
Iowa s= xalagga s= xaläqa. Deshalb gehe ich aber noch nicht in's
anti-akkadistische Lager über!
12. Zu dem in Anm. 8 auf p. 14 über pUirü Bemerkten vgl. jetzt
auch HOMMEL's GBA. 520, i.
13. Delitzsch setzt AL^ 147 den Stamm von markitu „Zufluchts-
ort** als Km mit K3 <=> ^ an, wohl im Hinblick auf arab. ^^ IV
(sljfJI^ sJüUmI ^I iüJI k^^I). Man könnte sich auch versucht iiihlcn,
an das äthiop. tut^skäl zu denken, umsomehr als auch in dem be-
kannten Baumnamen urkarenu^ den LYON, Sargonstexte ^ p. 84 durch
„Buchsbaum** übersetzt, derselbe Übergang von sk in rk vorzuliegen
scheint (vgl. :^"OVK). Sonst findet sich r statt s im Assyrischen nur
als Mittelstufe** zu /vor folgendem Dental. Vgl. dazu die BAL. 97, $
citirten Bemerkungen PiNCHES* PSBA. Apr. 5 '81. Ich will noch ein-
mal ausdrücklich erwähnen, dass mir ein Zusammenhang zwischen
* Vgl. die SchreibuDg suntqa „Mangel'' mit ^ I, 27, 94 (Pogn. Bav. 162) statt
utnqa\ andrerseits auch enqftA „weise" (statt emqAti) Sanh. VI, 46: ina Upir dimgalU
tn^H „durch das Werk weiser Baumeister" (so richtig HöRNINg; vgl. LOTZ, TP. 179)
was Sanh. Sm. 153 durch in tht appeamnct of a man like tkt spirit 0/ Qutii}) „aber-
setzt** ist
** Dr. C. F. Lehmann bestreitet in These VII seiner Inaugural-Dissertation, dass
der Übergang ron antedentslem i in / durch r vermittelt sei. Es lisst sich auch nicht
leugnen, dass diese (fast von simmtlichen Astyriologen getheilte) Auflassung in ph<
tischer Hinsicht ihre Schwierigkeiten hat
Iliniil. >ar uifr. Nomtnillebre. 169
markltu und mhk&i, ebenso auch zwischen urkarhm und p-uVK nicht
recht wahrscheinlich vorkommt
14. Zu Anm. 23 auf p. 18 muss ich bemerken, dass der Hin-
weis auf SFG. 53 mit Bezug auf Dr. Jeremus' Inauguraldissertation
DU Höllenfahrt dir Istar (München '86) niedergeschrieben war, ehe
die vollständige Schrift unter dem Titel Die babylonisch- assyrischen
Vorstelltaigen votn Leben nach dem Tode (Leipzig '87) erschien. In
letzterer Schrift hat Dr. Jeremias p. 26 das Citat SFG. S3 noch nach-
traglich eingefügt Vgl. ibid. p. VI.
t;. Zu Anm. 26 auf p. 19. Das Citat zu tH&iabüka „deine Woh-
nung" sollte IV R. 3r, s/b lauten. Bogen 2 ist tn Folge eines Ver-
schns gedruckt worden, ehe ich die letzte Revision gelesen.
16. Zu Anm. 28 auf p. 20 möchte ich dem Wunsche Ausdruck
geben, dass das am Schlüsse dieser Anmerkung vorgeschlagene
Thema für eine Pfomotionsarbeit nicht wieder absichtlich verdreht
werde, wie es Herr Dr. F. E. Peiser mit meinen Bemerkungen ZA.
n, 261, 3 gethan. Ich habe nicht gesagt, dass man das „Arabische zur
Zeit der Sargontden" erforschen solle und seine Aussprache unter-
suchen. Das Arabische ist aaO. von mir der Natur der Sache nach
nur anhangsweise erwähnt. Die von Herrn Dr. F. E. PEISER be-
witzelte Bemerkung lautet: Es wäre eine sehr lohnende Aufgabe, ein-
mal über die Aussprache des Kanaanäischen, Aramäischen und Ara-
bischen MW Zeit der Sargoniden su schreiben, ein sehr hübsches Thema
für eine Prometionsarbeit. Wenn Herr Dr. F. E. Peiser bei seinem
an den Haaren herbeigezogenen Ausfall das Arabische allein in den
Vordergrund schiebt und die Thatsache, dass ich in erster Linie
vom Hebräischen und Aramäischen gesprochen habe , absichtlich
unterdrückt, so ist das, um einen neuerdings von SchkaüER belieb-
ten Ausdruck zu gebrauchen, eine Verdunkelung des objectiven That-
bestandes, die ich nicht für anständig halten kann. Ob Herr Dr. F.
E. Peiser die Wichtigkeit der keilschriftlichen Transcriptionen ka-
naanäischer, aramäischer und arabischer Wörter für die historische
Grammatik der semitischen Sprachen begreift oder nicht, ist wohl
ziemlich gleichgültig. Es wird andere Semitisten geben, die e:
teressirt zu erfahren , dass die Assyrer z. B. in dem hebriiis<
Namen ynn einen deutlichen Diphthong au hörten und in ;
einen /1-vocal nach dem H; dass phönizische Namen wie p
schon zur Zeit der Sargoniden mit <o in der letzten Sylbe gespro<
wurden; dass die aramäische Pluralendung als -ina mit auslauten
a gehört wurde, das fem. zu rrm „neu" als xaäatth' mit lan
■ Ober dk Wkdc^ab« Ton _ durch x Lid AuyriKhcD Tgl. lutint BAI.
(towic FiAKiua., KV. XX]). JcdcnTills darf mu Mit der UnHGhKibung saiallA
Ijro Beitrige sur semitiKhen Sprach wifMaschaft.
a* und Verdopplung des vorausgehenden /*'; dass man in ^Uy^ einen
deutlichen Diphthong hörte, ebenso in den starken f Imperfectfonnen
der Verba primae ^ wie J^^ft d*^ su-ab. Femininendung -at dagegen
zum Theil ab e etc. etc. Auch eine Untersuchung der aus dem He-
bräischen, Aramäischen und Arabischen in's Assyrische übergegan-
genen Lehnwörter dürfte äusserst lohnend sein. Ein Beispiel der Art
ist z. B. das Wort iaelu „Steinbock" (LOTZ, TP. 196, 20) das, wie
das anlautende 't zeigt, aus dem Nordsemitischen entlehnt ist. Wäre
iaelu kein Lehnwort, so müsste man im Assyrischen fiir Jkft^ eine
Form wie äiu oder ein («» ^elu, t^älu^ ua^i)lü) erwarten. Ich glaube,
dass das II R. 6, io<i auf titraxu „Steinbock" jfolgende aa-lu i. e. ätu
die ächte assyrische Form von baj^ repräsentirt Die Vermuthung
«chlicwen, dass dmt n von trm „oen" ab ^ ^hört wurde (wie im Neusyriichen, TgL
NöLOBKB, Neusyr. Gr. p. 90 onten sowie § a6. auch Syr. Gr. p. 4 oben). Im Aoschlo»
an den Stadtnamen K^i^n möchte ich noch bemerken, dau daa in dem Bericht Aber den
arabischen Feldxng Sardanapal's (V, 8, 100) daraofSblgende Cattell Laribda^ wo der
aasyiische König an Waiaerbehiltera (ma tli guMni la me) sein LAger aoftchligt, mir
*» assyr. labirtu^ fem. von Ubiru „ait" su sein scheint. Das d in larihda beruht offenbar
auf partieller Assimilation, und die Umstellung von labirtu zu larihtu ist leicht erkl&r-
lieh. Labiru „alt'* wird aber wohl ein Compositum (aus Af ,,nicht" und ? ) sein. Ebenso
scheint mir in assyr. p^ „feindlich** {liw$iUy constr. limmty fem. Unmitu) eine alte Zu-
sammenietsung mit lä „nicht** vorauliegen. Zu der partieUen Assimilation der Feminin-
endnng n an den vorausgehenden Stammconsonanten vgl. noch die Bemerkungen Dr. Jbn-
scn's auf p. 74 seiner Inaugnral-Dissertation (Manchen '85). Siehe auch Dbutzsch's
Pmradiu^ p. 298 und meine Übersetzung des Berichts ttber den arabischen Feldsug in
dem LttmamU- Album (Leyden '85, p. 141 oben).
* Der Artikel in Xadattä ist natariich nach Gesknius g 109, 3 zu erU&ren.
** Vgl. daxu anch die Aosfthrungen Laoarde's in seinen FroUgomenis tu citter
virgleithenden Grammatik des Hebräischen. Arabisehen und Araniäischen {Mittkeilun^cn
n, pp. 354 ff).
t Eigentlich sollte man diese Bildungen als sckioache Imperfecta beseichnen und
Formen wie ialid etc. stark nennen. Doch damit hat es noch gute Wegel
tt kh habe WBH. 6 (-^ Hebraica I, aaa) gezeigt, dass der Scheich der Qedarener
sur Zeit Sardanapals zugleich [a^ta* und V^te* genannt wird, Ihnlich wie wenn ein Mann
sugleich iX^W und 4X^\ genannt wUrde. Den andern dort erwlhnten arabiKhen Namen
la-'lu'U (den Schradbr, KAT.> 25 mit VkS^ combinirti) fasse ich jetst als ^Jjlj («
iS^)' ScHRADBE scheinen meine Bemerkungen WBH. 6 unbekannt geblieben so sein,
aonst hfttte er (ZA. III, 7) seine alte Erklirung von lirrt|ili(l) and KlV)r«(!) KAT> 522 und
SS5 wohl nicht wieder angeführt, f/äte' wird wohl, wie ich WBH. 6 vermuthet habe,
— ^1^ sein und bedeutet möglicher Weise: )^,n. Ein Fall wo ein und dieselbe Per-
sönlichkeit abwechsehid bald (X^y bald 4X,>W (oder y^ und ^^J^; ^^ und Jjt^)
genannt wird, ist den hervorragendsten Arabisten, bei denen ich deswegen angefragt
habe, allerdings nicht bekannt
Hmnpt, tar astjrr. Nominallehre.
171
Delitzsch's (Assyr. Shid, 52; vgl. AW. 221 und 258), dass älu hier
„Hirsch" (bni) bedeute, scheint mif wenig wahrscheinlich*.
17. Ich schliesse hieran noch eine alphabetisch geordnete Über-
sicht von Formen mit prfifigirtem tt und 3. Einige der darin aufge-
führten Wörter verdanke ich Deutzsch's Freundlichkeit.
L Formen mit präfigirtem ta.
■s'Ua und «S*iltB „Uger, Bett«' (^nM?):
Fred. 105; AW. 3; rgl. «Uia aber die
weiterhin anter namalht citirten Bemer»
hangen Dr. Jensen*!. [Der Vocal des Prä-
fixes ist wohl kort; ma'älu scheint eine
BiMang wie naiiämu za sein ; ma'Aaht mflsste
wa mä*aiu werden. Zwischen ma*älM and
Bti^aht kann man schwanken; TgL Htbraica
I, aaj; ZA. II, aSi, 1. Die Bemerkungen
Scueadee's ZA. m, 7 fr. kennen daran
nichts indem. Zu der Bedeutung „Nieder-
iassong, Lager" dann speciell »Zelf' Tgl.
hehr, yfif^ sowie AW. 9, i. In seiner Ad-
drus to tht Pkilologicai Society (delivered
May 18 '88, p. 38) bemerkt Sayce: „The
identißcotMn 0/ Alu witk Skel was ßrst
made by myself in 1872'*; vgl. auch LOTZ,
TP. 127].
Maglsla(?): II, 37, 52 (AV. 4997).
■lagiara „Stftrke, Macht** (syn. daninu):
n, 43, 30 (AV. 5001). Vgl. LOTZ, TP. 169.
Madban oder Madbara „Steppe*': TP.
150; Del. jParad, 241 unten; 304 (cf.KAT*
545).
«adlktll „Feldlager": eigentlich wohl
„Ort des Kriegsheers** {dd&ku oder dtktu
* Auch omiqäH ,,weibliche Kamele** (in der bekannten Stelle III, 9, 56: gammale,
MuqäH adt hakkarehnü\ vgl II, 67, 55, auch V, 9, 66 sowie Hommbl, Säugetkiem,
148, 1) and atämu „(vaterloses) Kind" (AS. 143) mtlssen entlehnt sein. Ursemitisches
ianaqiti oder iaiAm mflsston im Assyr. gemiss SFG. 21, i als inoqät^ itäm (oder mit
Imile: iiim) erscheinen. Der Abfall des anlautenden ■» ist ähnlich wie in dem Namen
Cypems: latnana (Scheadee, BAM. 4. Min *8o, p. 278, i ; Del. Par, 291 ; vgl aber
anch ZA. m, 112). Ebenso bt wohl auch gatnmal „Kamel** sowohl im Assyr. wie im
Akkad. (et Zl Bussps. 6, i) als Fremdwort tu betrachten (cf. SFG. 70). Auch iämu
t^fcce* (n, 41, 45; 43, 59; Del. Prol, 128, i) und ia^um „Strom** (HA. 25, n; Frei,
145) sehe ich als Lehnwörter an. Ebenso sind a-or («- "i|^ BB. 98) und ababa (AW. 16)
die n, 23, 43 aU Synonyme von Hiin „Wald** angefthrt werden, wahrscheinlich aU he-
brÜsche resp. aramüsche Fremdwörter ansusehn. Abaia reprisentirt wohl ein aram&isches
11^ mit 1% «« ^, Einer Wunel mit arab. &^V£ (vgl 0^9^ Jer. 4, 29 und syr. «.fill).
Falls Lagaede's AafTassung von "lu^f *- )vy^ {Stmitica I, 22) richtig ist, so muss
auch assyr. ei&ru ,3mte** (AW. 68) aus dem Aramftischen aufgenommen worden sein.
Ich will bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam machen, dass nach David H. Müllee
{Die Keit' Inschrift von Aschnit-Darga, Wien '86, p. 18) der bekannte Steinname
f^tlu oder peln (LOTZ, TP. r77, 84; Lyon, Sargons texte , 80, 56) aus dem Idiom
der vannischen Keilinschriften in*s Assyrische Übergegangen ist (vgl' auch ZA. 11 , 107
und 225). Feäneel und Peaeioeius scheinen es sogar für möglich tu halten, dass
assyr. pilaqqu „Beil** ein griechisches Lehnwort »> niX^xv^ ist Siehe Peaetoeius*
Besprechung von Delitzsch's HA. in LOP. I, 195; Laoaede, Ges, Abh. 49, 10; SFG.
55 1 5; Delitzsch, AS. 133. Gegen die von Peaetoeius /. c, ausgesprochene Ansicht,
dass möglicher Weise schon Jahrhunderte lang vor Assurbanipal aus dem Wortschatz der
nichtsemitischen Sprachen Vorderasiens ein und derselbe Eindringling zu den Assyrern,
Ifebriem, Aramiem, ja schon zu den Sumeriem gekommen sei, habe ich principiell
nichts einzuwenden. Vgl aber Delitzsch, Prol, 147.
172
Beiträge zur leinitischen Sprachwissenschaft.
Ton yn „erschUgen**, TgL Lotä, TP. 151)
tyn. uhnänu (Assarb. Sm. 103, 45). Dass
madäktu niemals («Morden** bedeatet, auch
nicht KB. 215 unten (oder ibid. 147, 151;
TgL dazu ZK. II, 96 t I) werde ich ander-
wärts auseinandersetzen. [Dr. Peiser liest
KB. 86, 88 und 92 ff.; 88, 98; 96, 2 asdkan
middak „ich lagerte mich'' (wobei er mid-
dak — madäktu fasst) w&hrend er KB. 76.
38; 80, 65 dieselben beiden Schriftzeichen
in Verbindung mit uAra durch mi/to^ wieder-
giebt, was nach seiner Ansicht offenbar die
Masculinform zu nätaqtu (KB. 186, 27) also
— mtä^ »Zug, Vorrücken" sein soll —
eine IMfferenzirung, die mir lusserst zweifel-
haft erscheint Dr. Ernst MOller liest ZA.
I, 360 mittakf mit n und 7].
Medito (Vif?) „Riegel": AW. 148 (vgl.
oben p. 6). Siehe auch unter mttill&tu
nidattu „Tribut" (syr. KhKnis): siehe
mandatiH,
Mexi „Sturm" (» nui*x&y von einem
Stamme axü „heulen"?): siehe p. 133 unten.
Mtxizu (plur. maxätäni) „Stadt": vgl
p. 16, n. 17. [KB wird das Ideogramm für
^tadt" statt Siu, pL ä/äni (AW. 5) durch-
w^ maxäzUf pl. maxdsäni gelesen (vgl.
Schrader's Bemerkungen, KB. VII). Diese
Wiedergabe 'hat viel fUr sich].
Mtxizta oder Mtxlltl (plur. tfäxtätt): nach
AW. 300 ,^tliU" (eigentlich „Umfassung")
von mn (— mm«).
■laxrail, ein Ackerwerkzeug („Pflug-
schar"?): AL' 89, 72; V, 18, 2$ (cf. ZA.
I, 191 unten).
■Itpimi (plene mi^-pa-a-nu, JL 8; plur.
pti^pAnäti (Sanh. VI, 57) „Bogen" (eigent-
lich wohl ,|Spannmittel").
Mtkkixn „Kostbarkeit" (Stanmi naa?):
siehe oben p. 12, n. 2.
Mekalt« (fem. zu W^ 2 Sam. 17, so;
Stamm ^?): „Wasserbehlltniss" (syn. räfu
— an-«) HA. 20; Prol. 47. [Möglicher-
weise hingt mtkaltu mit dem äthiopischen
miBqäl^ pl. miiqSiät zusammen, zu dem
Dillmann arab. md*Jal {mäjil) „Teich"
und mdiqule pl. maiäqil vergleicht. Beide
arabische Wörter wären dann wohl, ebenso
wie Vs'n), als Lehnwörter anzusehn].
MtkAau „Stätte": II, 49, 33 » V, 16, 51
(vgl AW. 226).
niln: nach AW. 223 „Vorderseite, PVont'%
dann als Präposition i-* ana „zu" (vgl.
ViB — Viwj). Nach AW. 224 auch ent-
halten in itimäli oder timÜH „gestern"
(V^ri^). [Lagarde bemerkt auf der letzten
Seite seiner Probe einer neuen Ausgabe der
lateinischen Obersetnungen des A, T, (Göt-
tingen ^85), dass ^o (constr. V«q) „gegen-
über** « n^ing sei, von einem Stamme ^"V
(^Vm, nicht V111) mit Abfall des auslauten-
den langen Vocals (wie in Vjpo oder ^9«,
Stade §269c; vgl auch assyr. iaäü „Berg"
constr. iad^ qanä „Rohr** constr. qan) und
Quiesciren des M in ^ wie in *^i;i^ (vgl.
meine Bemerkungen oben auf p. L5, n. 11
sowie ot;Ti<b „Wage** etc.). Vo resp. Vf«
„beschneiden** soll ein von Vm -« r^M»
„Phallus** (Lag. Orientalia I. 102, Cött.'79
Bruchstücke der kopt. Übers, des A, 7*.)
abgeleiteter secundärer Stamm sein wie aram.
VvnQnM (Lag. Symmicta I, 127, n. 2); vgL
auch arab. ^>a4 von &3La^ (^) und ijl^
„mit Mundvorrath (SJ**i4 von pM) ver»
sehn*' etc. (cf. Krehl, ZDMG. XXV, 685
und die daselbst besprochene Inauguraldiss.
Stade*s p. 5S). Mitthal. II, 254, i f^gt
Lagarde hinzu, dass auch das arab. lO^
..Pflugsterz" nicht « aram. mim „Geräth"
sei (FrXnkel, AF. 131), sondern wie n)i
I Sam. 13, 20 auf einen Stamm ^3ii zurflck-
gehe. PM „mit" dagegen (assyr. r/tt) steht
nicht fär nsii von ^aM, so dass es das Fem.
zu assyr. ina (das vielmehr — y^A ist)
wäre (Mittheil. I, 226) sondern fUr idtu,
fem. zu idu — t« „Hand, Seite" (2^ IL
279; ▼gJ- dagegen Prol. 115, 4; 132, l).
Die nota accusativi tk erscheint, wie ich
oben p. 20 angedeutet habe, im Assyrischen
als ätu],
Meia (->!>») „Höhe" und mWk „Anhöhe"
oder Militl „Erhabenheit": V, 20, 50;
Sb 363: NE. 53, 44; Sanh. lU, 75. — ü.
29, 66; Sc 29 (BB. 66 unten). — V, 65,
17* etc. (vgl. ZA. I, 29; BB. 19). — Melü
ist synonym mit müragu; mülü mit tilu
„Hflgel"; und müliitu mit bel&tu „Herr-
schaft".
Malgi (eine Form wie arab. malja' „Zu-
fluchtsort**?): n, 7, 21 (cf. n, 60, 34 sowie
Haapt, rar assjrr. NominoUehre.
173
SciiKAi>iUL*s Abhandlang in den SHAW.
Ilat 20 '86 DU D*Otn roV« und ihr ara-
mSisck'Ostyrisckes A^uwaienif p. 13; liebe
dazn Stade, ZAT *86, pp. 289—339). Das
c könnte oatflrUch auch SUmmconsooant sein
wie in ma/^^ fem. magriin (vgl oben p. 14).
Mutant ,,Schrirt": siehe maifant.
wASMm (tVw)) „Weg".
MeUUMM nMajestit*': nach ProL 93, 3
Ton xhf ,>)ch sein" (cf. AEV. 15; TP. 84;
Ken, 70, 5; GOY. § I13).
■ilqitll (Erwerb** (? — njrjj?) von rx^h
..ndiiDen": ASKT. 68 (cf. 56, 9).
Mlti ,,TTinkgeflsi**: siehe maitü.
■tittktl „Gemach*': siehe mastaktu,
■altttM ,,Getr&nk*': siehe maiA.
■inttl „Schwur** Ton ^n „sagen** (=■
ma*maitH)x siehe oben p. 15. n. II.
■iai und Miltta oder wMk „Lager**
(n»TO): BB. 44, 3 (syn. erh^. Vgl. anch
BB. 117 sowie Saycb, Hibb, Uci. J2, 2.
■MfaftC?): V, 26, 47.
WUmiU „tiefe, Norden** (?): nach AW.
226 „sehr möglicherweise** ^ mäntu, fem.
XQ mämt wm ma'änu (y^Tol). Vgl. PSBA.
Not. 7 '82, p. 11; ZK. II, 337; Tole,
Gark, 334. HaUvy. ZA. HI, 188 hftlt das
o sowohl wie das "* für radical, nnter Ver-
gleich Ton hebr. fm imn in der rhtr Ha-
baknk's nnd rrm ^vsii. Aach der oben (p. 1 59
nnter Nr. a) besprochene Thiemame mandinu
soll auf diesen Stamm rarfickgehn(?).
■Miidy (— mamdüdu\ vgl. Htbraua
1,220) „Linge**: KATa68. tfi% (vgl. oben
p. 127).
MUidua(?): AV. 5051. Nach HaUvy,
ZA. ni, 189 unten ein Thiemame (cf. II,
22, il) wie mandhmX
mUiiattl (-« mandantH von pa « ^
„geben*0 „Abgabe, Tribut'*: siehe oben
p. 13. [Zu der Ableitung von p3 vgl.
X. B. Stellen wie Aaturb. Sm. 281 unten
(^ V, 9, 118): lä inamdinSt mandattu na-
din tmd/UuM „sie geben nicht den Tribut,
die Abgabe ihres Landes'*.]
■auui „Ruheort*' (iraip): KAT> 511;
PAOS. Oct. '87 1 LIL Davon man»a%Stm
ASKT. 60, 21 und MUUtlll (» matuattu)
nStandort**: PrcL 142. [Beachte auch hebr.
MUlixtl „Ruheort'*: Sanh. III, 79 (vgl.
II, 15, 34a. 33b; 48, 6; V, 24 sowie AW.
133 unten).
Milttl „Lager": siehe mänü,
MMtA: U. 20, 40 (AV. 5336). Wohl —
9M von 9D: eine Form wie mtqqA ^ yn^,
IMtMl^a „Gedr&nge** (Stamm pae « pas,
dLud): AW. 35. 161. In dem Namen des
Ostthors von Ninive: Nerib'fHäsnaqti'Od'
näti. Vgl. daxu Herzog's R£> X, 593
[nirib patnakü adnäH „Eingang cum won-
nigen Entzücken**); Hthraica I, 231 {jurib
masnaqti adnäti ,,the entrance to the pas-
sage to the temples*'); Lyon (AM. 77, 23)
und TiELB (BAG. 638) lesen mainaktm von
einem Stanmie yit, Lyon bemerkt: „the
reading maS is assured by a fragment of a
cylinder in the Wolfe expedition collec-
tion**(?).
Htttaki und Mutaktn oder Baltaktn
„Gemach" (?): Lyon, Sarg. 81 mit if, ebenso
AM. 136 (tm»).
Mattara „Vergebung**, syn. Arätu „Er-
barmen** (von mr.cf. BB. 102, 44); V, 21,
57. Eigentlich D^mama o^as *«^en (y> 51, 1 1).
MMiru „Band**: ZK. II, 273, i (Stamm
*«ii 1-* yOJ^\ cf. oben p. 19, 27).
Mi9a'a (w^) oder Mi9i „Ausgang":
Dkl. Parad, 110 unten.
Mt9alla „Gehege** (?): V, 32, 48 (cf. II,
24, 16 resp. 34, 34) syn. dütUy tarbüfu,
/Im (vgl o^T*03 ^yn-Pii TT-^aan Ho«. 2,8).
Ma9lala „Dach*'(?): PooN. M^. 36;
Smith (AD. 244) und Saycb (RP. XI, 4)
llberaetsen „ascenf *. Zu dem Zeichen rnm^
vgl. Amiaud TC. No. 154. (Pbisbr, KB.
7. 35 liest pr-la-ia).
iiit9raxa (rrs): n, 20, 28.
Ma99artU „Befestigung" «- man^artu
(•»»): ZK. n, 293; ProL 127.
■eqqi (eine Form wie mtsxü oder viex^
„Sturm**): nach AW. 298 (vgL oben p. 99 n.)
— nj^ip? „Gelinder" (Deut 22, 8: rr»wn
7\^i\ npfta) syn. axaztu,
MU|itfl „Fenetttfttte": V, 16, 18; Stamm
qädu * hu^pu (II, 35, 14). Vgl. hebr.
n^ftt von tp (cf. ZK. n. 283).
«MI^ (* fnaqlaiftu) „Brand*'; Stamm
qalü (Geez ftfAfytf): m, 7, 17 (vgl. He-
braiea m, 326).
Mtflifi „Marterbank'*: II, 23, 9 (syn.
'74
Beitrige rar Kmidscben Spnchwtsienschaft
nohhaxu resp. nafbaxu) vgL III, 33, 75
(-« Assurb.Sm. 137) und V, 17, 13, «uchAW.
27. 226 sowie KAT> 557 anter pa. Stimm
f«p (— 731p cf. BB. «4, a):*HA. 29; />«/. 75.
M«||9ani (ia ^ /IxJ) „Gebiss (für das
Matü des Pferdes)": V, 47. 41»» (cf. AW.
144) syn. nüpsamu (und üd& i. e. *n9 ^
3a, 9). Stamm qa^äru ,,binden*' (tyn. m-
käsM, kasi) — aram. ')isp (hebr. •»©?):
Flemm. AV^. 48; Prot, 167; BB. 13, 2; 55.
VgL oben p. 162 unter Nr. 4.
Mirbaia „Ungestüm'* (Lyon, AM. 130) ist
wobl besser xarbaiu xu lesen; siehe BB. 108.
Mirtga (nicbt tfHiraht: AW. 185, 10)
„Höhe" (»*»): siehe oben p. 127.
«arxttt „Ehefrau" (nach BB. 43, 2 viel-
leicht von einem Stamme rexü „lieben"?):
AS. 44, 1 (syn. aüafu und sirtu i. e. „die
Erkorene" Ton *rn, cf. ZA. II, 277 sowie
AW. 301). Über die Form Ton marxitu
Tgl. oben pp. 4 sowie 14, n. 6. Das Wort
ist wohl Ton «<^) „weich, zart sein" ab-
rakiten, so dass marxttm fllr marxiiaiu steht.
aerixta (Stamm mit?): Lyon, AM. 75, 2$
(TgL Assnrb. Sm. 134. 147. 160. 175. 247,
sowie 117, 94 wo gemSss 331 Me'ri-xi-e'ti
zu lesen ist, endlich auch AW. 314).
■arkMU „Verschluss" (syn. mediim „Rie- *
gel") oder „Schloss": Flemm. Neb. 56:
Lhotzky, Asum, 26 (Stamm tish y,binden";
Tgl. birtu — rnr»^ „Schloss, Burg" Ton barü
„binden« HA. 23, i). Ich wül bei dieser
Gelegenheit bemerken, dass mir die Bedeu-
tung „SchiftUu" fUr markas tlippi (AS. 137)
lusKrst zweifelhaft erscheint Auch wir
reden ja Ton der„Verschansung** einesSchiffs
(engl. bulwaHi) im Sinne Ton „Deckge-
Iftnder". [Vgl auch Tiblx, Gesch. 442. 3].
■arktta „Zuflnchtsorf* (lon): siehe oben
p. 16, n. 18 und die Nachtrige dazu auf
p. 168, Nr. 13.
«irain und (synkopirt) Mlriu „Lager,
Ruhebett**: 11, 23, 65, ein Synonym Ton
ma'älm (AW. 4) und Hn-nu-m ^ e. ten& ^
^3hr; Tgl. "»rSrw 2 K. 6, 8; BB. 44, 3) und
wohl (trotz des J) ^ines Stamms mit erhi
«- t^, also » yarvo, Quiesdren des 9 in
i wie in iäru „Wind" ~ «^ Is. 28, 2 (wo-
bei möglicher Weise das -> Ton Einfluss ist)
Tgl. KAT* 72, n. 1.
Merlin (miriht) und Mtriitll „Pflanzung"
(qmJU): n, 23, 15; V, 21, 3. Vgl. Strass-
MAIBR*8 WörterTerzeichniss ra den Inschriften
in LiTcrpool, p. 39.
Mtritta {jne^) „Besitz" (specieU an Vieh),
„Heerde": LoTC, TP. 147 (TgL meine Be-
merkungen Htbraica m, 1 10, l sowie FräN-
KEL, Fremdw. 98).
Miiaba „Wohnung** (a|;^): LNT. 10, 4
(syn. {}ubtu — r^^^.
Mtidtxn „Processionsstrasse" (m« „ein-
herschreiten'*): Flemm. Ntb, 44; Tgl oben
p. 16, n. 19.
■tittni (oder MtlttlH) „Schrift** (tMf).
naiitkkn oder Mliiakku „Altar** (syn.
turqtnu); BB. 14, 4 (cf. 22). Stamm yei «
hebr. "^9 anivSttv, libare} Vgl. aber Be-
braica, m, 108, 5. (Auch Delitzsch und
Zimmern lesen dieses Subst mit «; TgL
AW. 78, Nr. 50; 120, n. 2).
naikadn „eine Krankheit": ZK. 11,275,1.
Nach Delitzsch (BB. 117) Tielleieht zu-
sammenhingend mit h'kdu ^ laga^u V, 47, 1 3
(wie Üqlu und maiqahi V, 17. 44). Saycr,
mbb. lect, 442, I übersetzt „0 constricied
naikaau „Fessel" (Stamm pr^^legen"):
BB. 59; AW. 76. Auch wie ^^ „Wohn-
ort'' (z. B. V, 1, 113; Esarh. 1, 13) und wie
"r^'9 „Pfand** (Tgl. Strassm. AV. Lherp,
Inschr, p. 38.
MailHu, ein Ge(bs: V, 42, 19. Nach
Del. Par, 142 ,, Wasserleitung** Ton rī(?).
An der angefUirten Stelle folgt karpat J9-
«rfrf i. c. o*Vjn MTtt W» trai.
nailA (tou iaiüy, \\, 62,65 (cC aw. 107).
■nipala „Tiefe": Aäum. II, 132; III, 136
(syn. iupälH TP. VII, 8i); siehe oben p. 16,
n- >4* (▼£!• BB. 66, i sowie ZK. 11, 399, i
einerseits und Dr. Craig's DUi. p. 30 andrer-
seits).
Maiqaia, ein Mordwerkzeng: V, 17, 44;
26, 33 (»gl. Lotz, TP. 91).
naiqi (NE. 8,40) und Maiftta „Trinke**:
BAL. 103, 2; COT. 287; ProL 186, 2 (sab.
^yUMw« „TrinkplaU**) Nach Sayce, Hikb,
lect. 161, 3 soll fitu m matkitu (mit D und
31) „tkeitattamdtke/otd"htdtioXtn. [Vgl.
auch mirtttt [r-^no}) u maiqitu, Men. Man,
309, 5; Del. P r. 191].
lUttpt, zur aasyr. Nominallehre.
175
mUm (-i«m?) „Wagennid*'(?) oder viel-
locht qwddl ^abe*' {mpählus) wie V^^
« K. 7, 33p). Vgl. ebtra Sanh. V, 30
Siehe «ach BB. 39
TOO
unten sowie AL' 138. [PiXii die Variante
V, 4. 30 (ygl. Anurb. Sm. 161, 88) ist
kanm etwas ni geben. S. A. Smith über-
setxt: „den Thron meiner Gerechtigkeit^ (I)
p. lai leiDes Boches]. Maiiaru BB. 104
ist ein Druckfehler.
Mtttni (oder mit Imäle; mliiru wie ed/inu
nnd edfmu allein*' AW. a; efiätu nnd ep-
IM „Thaten" ZA. U, 118; vgl. AEV. 94)
^Gerechtigkeit^ (v^^): siehe oben p. 16,
n. IS nnd vgl Lotz, TP. 142.
Btitfl oder MtltA „Trinkgefkas** (^rv):
siehe oben p. 68. Fem. dazu ntitttu oder
■altttl ,,Getrink** (z. B. V, 8, 104; 9, 34:
mühttm miiqir ana pthm . . . gammale rU'
Mehnm mJal/i^ ana fümfhmu ütäiü dämt
u mt pariu „Getrink machte ich selten (Ur
ihren Mond» die Kameele, ihre Reitthiere
schnitten sie auf, fbr ihren Durst tranken
sie das Blut und Wasser des Eingeweide-
inhalts", xr%\ Tgl. meine Bemerkungen Ht'
hrtäca m, lio).
■•ttlftta (Ton eHlu ^^haben sein") „Er-
habenheit": LOTZ, IT. ia8; Guy. § 104
(syn. rafaitH i^usdehnung**)* [Dr. Peisbr
liest KB. 120, 50 mtdüHiim mit 1, ebenso
auch 124, 10, obwohl das Original der letz-
teren Stelle 1. e-'it'lu'ti'hi bietet Vgl. auch
Salm. Mo. I, 9, wo Dr. Pkisee ina mtdil
qardüti (nicht mtdU iddüä, CraioI) liest.
Dr. WwcKLER schreibt KB. 38. 78 (Tgl.
ibid, 22, 85; 36, 55) millüim mit 19 (wie
NOER. 748 unten) 30, 56 dagegen bietet
auch er arxe edUkü mit n, giebt es aber
(troU AW. 153) durch ,,steile Wege" wie-
der. Ich halte es nicht ftlr unmöglich, dass
mtdil, midlüim mit n zu lesen ist, mtHl'
lüiu dagegen mit M, zusammenhingend mit
eUllu (Guy. § 104; PooN. M^, 122; rgt
Prot. 200, 7). FOr die Schreibung mit 19
liegt kein Grund vor. AW. 147— IS4 i>t
weder mtdil qanHUif noch mtdU^^ noch
mtHlUktH behandelt; Delitzsch fiHst wohl
also in diesen Worten den Dental als r].
Mttiqa (p?tr) „Fortgang*': II, 38, 26 (syn.
xarrAtm^ urxtt, darägu; vglPooN. Sav,S$),
(Asum. m, 110: mthtqUf in Verbindung
mit kiksu, KB. 112, n. 4). Vgl auch mI-
taqtH I, 31, 27 (KB. 186) und die Bemer-
kungen oben unter madäktn „Feldlagef *.
n. Formen mit prftfiglrtem 3.
(oder näbaxu) „Marterbank"
{« na^baxu, Stamm nan): HA. 29; /V^/.
75; AW. 27. VgL aber nafbaxul
Mtattl „Erzeugniss" (*«9a): dehe oben
pp. 4 und 5.
■ifeara oder llterto (-w) „Kifig**: AW.
5$; in*s Syrische Übergegangen als vr^;
(ZA. m, 51).
■tMni (Ar ntHm) „Fihre" (->b9): AW.
63 (cf. Prffl. 142, I ; BB. 45,. 7).
■tbirti {ntHriu) „Überfahrtsort, Ufer*':
AW. 63.
■tterti „Übergang" V, 5, 96: AW. 63.
(VieOeicfat ^ läkirh* mit Übergang des f
in a unter dem Einfluss des ^. Vgl. auch
den Stadtnamen NUarti-AlAr Asum. m, 50
(KGF. 143 unten; vgl. auch ZA. I, 3S8).
■Urtta „Hnngersnoth": siehe nipretm,
■aUtalto „Gekochtes" resp. „Gebratenes"
(so ist rv, 64, 7 nach Delitzsch zu lesen;
nicht naSium tum, Jens. Diss, 50): Stamm
Vta (/Vtf/. 32). [Die falsche Übersetzung
KAT> 19, 20 ist COTH 304 nach BB. 76
verbessert; demgemiss hätte auch das Glcs'
sary p. 221 unter Vra und p. 257 unter
y» geindert werden sollen].
■tllittl {nthittu) „Strick, Bande" (na»):
ZK. I, S99; BB. 59 unten; vgl AW. 76
(Form wie tämi/ät, tMirttt, tiipütm),
■akattH „Feiertag" (-ia9?): siehe oben
p. 144.
Mflafel, ein „Strafinstrument** (nach De-
litzsch: „Geissei") : siehe oben pp. 8 und
16 sowie AW. 215, 5, auch Sayce, /UM.
Itct 185.
Mtftekl (Asum. n, 115 var.: nadtAaku,
vgl. ZK, I, 376) „Bergwand": p. 1$, n. 13
(Guy. §§4. 35: ntubaq), [Vgl. auch *mV-
1/6
BeitrSge rar semitischen Sprachwissenschaft.
hak (? oder miäöäk}) iadü „Gebirgsabhang"'
(KB. 190, 10) nach KAT< 215 die bergigen
Gebiete ifidwesüich von Medien nach Ba-
bylonien ni. Das Wort KAT> im Glonar«
auch schon KATi, kann also COTH 280
nachgetragen werden].
dUlAiu ,,Spross*<: AW.202. Wohl Niphal-
bildnng, von ttn^nen" ; vgl. oben p. 160, Nr. 3.
■axlli oder naxbitl (nan) „Köcher**
(eigentl. „Bergongsort"): Prot, 175, 1.
MXiMihi „Schlinge*' (Van): BB. 93 unten.
■axiapa oder MXitptl (R)Vn) ,,Gewand*' :
BB. 95 unten; AW. 145.
Mtbtxa ,,Schlachtbank*' (nao): ü, 23, 9.
So ist gemiss AV. 5951 statt nahbaxu ra
lesen.
[Mkptrtl ,J)eckel" (-«a). Del.]
naltein ,^egelbau": I, 44, 62.
MiMa ,,Gewand*': BB. 95 unten.
[Mlpatu : K. 4378 Col. m. 44. Dbl.]
naaka'n (ftr manba'u. yas) „QueUe":
siehe oben p. 3.
MMkatli (eaa) „Heiterkeit** (syn. ullu^
lUbty. II, 43, 26.
Raagani (-<»«?) : AV. 6010 (cf. ibid. 6057
sowie Sa IV, 4).
ntarfdu (-njT) „Wohnstitte, Zimmer*' (?):
Pr0l. 75, 2; AW. 63 (cf. Guy. § 38; Pogn.
M^r. 45. 114). Khssü fdmidi scheint mir
allerdings eher wie kusst xarräni einen
„tragbaren Stuhl" oder „S&nfte" xu bezeich-
nen. Zu dem n, 23, 5 zwischen kusA fä-
midi und kusst xarrätu stehenden kusst
sirdt vgl. ZK. 11. 261. Siehe auch tämihu.
[Vgl. auch ni-mat-fu „Sessel** oder „Sänfte"
(? — ntmädtu}) KB. 92, 123 (pl. ntmä/äü}
vgl, TP. 1151); 106. 68 und 74; 191, 20.
Schrader: fo/ma/tu „Sonnenschirm** (?)
KAT> 216 unten. Eben«) Del. AG. 188.]
■aUftv (MTtt) vielleicht „Mischkrug*^ :
Sb 168; IV, 14, No I, 28 (AW. 97 unten);
Asum. n, 67 (cf. Sayce, //ihh. Uct, '87.
p. 296, n. 5).
■awca9a (rm) ein Werkzeug: AL> 89, 62.
■aMXaiH „OpfergeftsB** (-^m». Pael mux-
xuru — a-»^): TP. 125. Fem. aaaxartii
(oder namxurtut^f syn. mit maudäiu „Ab-
gäbe** ASKT. 57, 28.
aaMkAni ,3e8iu*< (-m): wohl wie aan-
kati (n, 47, 49) NiphalbUdung, eig. „Er-
worbenes**; vgl. oben p. 160, Nr. 3.
ntailla „Macht** (^K): BB. 100.
naaMtlln mW«^ (syn* *^^ ftL«C«r^:
ein Wort der Sutier (i. e. f<« Ez. 23, 23):
Del. Pamd. 236; Haupt, Andever Rtvitw
'84, p. 93, n. I ; vgL auch Jensbn*s „Rand-
glossen** zu AW (Wiener ZKM. H, 157).
aaaNUda (-> namaddu) ,Mamf* (-^19):
Sh 196 (T^EPSius, Ttf/ V. Senkerek, Berl.
'77, p. 116).
aaatfi „Reinigungsort'* (mob): BB. 97;
LNT. 90.
Naapafiti: eine der achtzehn Ort-
schaften in der Ebene nord- und ostw&rts
von Nineve in der Richtung nach Bavian
zu) die Sanherib durch achtzehn, mit dem
Flusse Chöser in Verbindung geseUte Kanäle
mit Wasser versorgte (Dbl. Par. 188; vgl.
Pogn. Bav, 1 16). Stanmi wohl »a (oder psa ?).
BaBI9abu(?): V, 29, 21 (» noffo^, asa??).
Cf. Sayce, /XM. Uct. 380, 3.
aaa9aqu(?): n, 23, 50.
naai9ara ,3chwert**: TP. 146.
aaBl^ta(?): II, 20, 44 (Form wie nax^
bäUi „Köcher**?).
ataiilia (ptay) „WeUheit" (eigentL „Tiefe**
vgl. hebr. ^n): siehe oben p. 6.
aaBira9a .Schwierigkeit** (pto).
ataiKta „Gründung" ("my?): Del. Par,
215; Flsmm. Neb, 47; Tiele, Gack. 447.
NemUti'Bel\ die lussere Mauer {^aixti) von
Babylon (siehe Tiele, Gesck, 447, 1).
aaaaaka {^na'nabts) „Spross** (aan): HA.
65; P^o/, 75, 2; 83, 2; 114)
alakita (naa?): II, 7, 43.
alatfabfi „Gabe** (ans): O^s*"« ^'^*'
34, i); ZA. I, 37; HA. 20; (BB. 24 oben).
Biaiaaa(?): II« 7« 27 (vgl. oben p. 163,
Nr. 4).
aaaaiarta ,,Leuchten** (-«a): Assurb. Sm.
119 * m, 3«. «6 (vgl. RP. VII, 67).
aBa9akta, pl. nunfobäH: NE. 51, 14
(vgl nanfobu Del. Par. 142).
aaaaara oder nauniru „Leuchte**: vgl.
oben p. 166, Nr. 7.
aatpaau ()B0?) ein Instrument: II, 46, 48.
lappaxu (* nau/axu) ,31aseba]g** (nsa):
siehe oben p. 16, n. 16.
aapxara „Gesammtheit** (von *vit „sich
versammeln**).
aaptani oder aaptarta (-«csb?): Il, 22, 3;
Hmapt, sur Msjr. NomioaUehre.
177
39» 5«; 44, 44 (iyn. ^t^^ „Schlltael").
VgL IR. «7, no. a, 41 (KB. 1190.).
M^tll (eW „sefan<0 : AL* 85, 31 ; BB. 18.
■tptUNI „GebiM, Zamn*' (lyn. ma^faru) :
AW. 144; 256; 276.
Uppaf« (— mmpofu})', V, 26, 2i(?).
■apr&IW nRies^**: BB. 39; AW. 63, a;
148 (sjrn. mediim),
uprtm (oder iMirM»«?): n, 23, 39.
■aprani „Anflöiang (eines Heeres)" Ton
"nt (assyr. uparrir oder upyir ellatsu oder
qipriu oder «ich puxmHu^ TgL KAT* 579):
SdB. Mo. n, 100 nach Craio's Cütrtctwm,
No. 186 (<£ Diu. p. 30). (VgL aber KB.
172, 100).
■iprtta (nt) „HangenDoth*': BB. 93;
AW. 173, II.
■tppaii (•« Mom/ahi) ,;LnSÜodh** : dehe
oben p. I (TgL ZA. I, 64, 1).
ntpÜfai (oder m^^iIi», «•») ^^bandlnngs-
wciie" (syn. «f'tff/^ AW. 78. 119); auch
ein betondercr „Belagervngiapparat". [VgL
Dr. WlliCKl.Ui'8 Diss, 56 sowie POON. IVaäi
Bfistm 8$, I. Das daselbst unflbersetst ge-
kssene fiOu beisst »«Bresche", TgL aram.
if^; ebeoao Sanh. in, 16 und Asnm. m,
S3. III, TgL AL' XVI, coL m. In der
daseibat dtirten Stdle Sahn. Balaw. V, 1
bcdentet >»£Fii „Loch«' (syn. h^iu V, 36, 24).
VgL auch upaiiam Sanh. V, 68 sowie RP.
m, 70, ■• I uid Lyon, AM. 103 unter v^a
sowie 7a, motts #m 17, 27]. — Fem. vi td-
pQu Ist ■fpÜtl, ein Synonym von epUiu
Saab. VI, 42.
npiari „Eilasang": Dkl. Koss, 26.
Mipiaiti, Werkseogzam w» „einreiben'*
CKnsd"?): n, 25, 35 (cf. AEV. 14, 3).
■Ipta „ScUflssel" (m): n, 23. 49 (syn.
mmielA). Ct m^ätm,
MpteM „Tisch, Tafel": V, 16, 31 (cf.
Jan,, Diss, 48, 1%
Mfteti „Scblflssel" (m).
M^Mtil „Geschirr, Zflgd" (-nn): Sanh.
VI, 58; AL» 97, 16 (Guy. § 66).
■a9nirti: n. 34, 64; V, 39, 66.
■titeln „Grab" (syn. iU wUUi nnd tr-
ptm): ASKT. 215, 37 (cf ZA. II, ii3i >)•
■MbA (n, 34, 69) oder MU|M^ „Brand-
stitte": Sanh. IV, 68 (vgL BB. 94, 12/13;
97 > 38/39). Stamm "mp (impf, i^mi) nnd
Bdtilf« aar mmk, SpradkwitMaachaft. L
nlr'uirtl „Speer" (?): I, 28, 12« (vgl. oben
p. 162, n. i).
Mribl „Engpass" (a*i9 „eintreten'O: AEV.
13 (cf. oben p. 5). [VgL noch läntht Asom.
n, 24; KB. 74]-
narbi oder iirbi (^a*«), aoch naHi^M
„Gfflase, Rnhm": BB. 97 (TgL AW. 129
und Craio*s Diss. p. 27, 49).
MTht^n »»Lager, Wöhnstitte": Lyon,
Sarg, 14 (resp. 42) L 36 (TgL Del. Paraä.
178 sowie KAT> 336 nnten).
■trtfuii oder nlriMia: AL* 89, 57 (TgL
n, 3«» 30-
MTtiN (ann) „Bewisserangskanal": V,
29, 64 (et IV, 59, ij AW. 276).
MitaMl »»Wagen" (spedeU „Kriegs-
wagen'O» «yn. ntJÜUm (— MSh tp 104, 3) : I,
7, E 4; Su^ V, 80 (et KAT» 74, n. 2);
in, 37. 62; V, 64, 2oetc
MUrtol „Liebling" (syn. dSätt « nSn
V, 16, 34) lern. Mrinti (om).
■Iriii „Ftodament" (syn. üdu « nf^^
jPr^i. 46): BB. 97 (Stanmi nn, cC Ba 91
sowie ZA. n, 274, 1).
MTMlIUI (auch fem. MTMakta) oder lir-
■alui „Opiergeftss": Lotz, TP. 125. (pl
nirmakAH Asnm. m, 66).
MUrpaM, ein Ackerwerkseng (« B^*^^:
V, 17, 3«.
■libfi (yafe) „Sättigung": Lyon, Siurg,
68, 39 (BB. 97). VgL oben p. 3.
naitati (n«, iV»/. 38): V, 26, 47.
Mikutl „Stormgebrans": AW. 288;
«90, 5 (▼gl- ol>«> P» »33)-
Wli^iflm „Liebling'f: TP. 142 und 175;
Stamm n-t« Rieben" {Fnl. 97). Wohl
Niphalbildnng (ZA. n, iii).
■•iaa oder ■Haft „GehOr" (yoiQ: BB.
97; AW. 260; 263, I.
Mipalll (im) „ansgfessen") ein Geilss:
n, 22, 19 (TgL Klf^ „Trichter").
Mipari oder Mliparta „Sendung": ZA.
1, 32 (TgL m, 41, 22; AW. 252 s. T. Mwm),
Miptt« oder gliptta „Gericht" (? *
tsf^«;, Stamm iapäiu « t»c?)> in, 67, 65;
O 96 -« AL* 89, coL m (cf. Dhjtzscu,
Assyr. Gramm. § 65, nr. 31, a).
MirUM (cf. iarämm Sh 219): AL' 87, 4a
Miraptii (rpb): V. 39, 65 (TgL ZA. I,
64» I).
MUtelu: V, 16, 77.
12
178 Beitrftge rar semitischen SprachwissensduiA.
Die Abhängigkeit des präfigirten d von einem Labial unter den
Stammconsonanten ist unverkennbar. Überall wo der Stamm kein
Üy t oder 13 aufweist, finden wir das gemeinsemitische Präfix 13 wie
in den entsprechenden Bildungen der Schwestersprachen. Nur ein
Zehntel der oben angeführten 80 Formen mit präfigirtem 13 enthält
einen Labial unter den Stammconsonanten, nämlich madbaru oder
mudbaru „Wüste**, mifpätm „Bogen", melammu „Majestät**» tnämltu
„Schwur**, murbahi „Ungestüm**, müiabu „Wohnung** und muipalu
„Tiefe***. Über fnämUu**, müiabu und muipalu ist bereits p. 16, n. 14»
gehandelt worden, und zu murbahi haben wir schon oben hinzu-
gefugt, dass stattdessen wohl htsstr xarbaiu zu lesen ist***. Melanifttu
„Majestät** wird von verschiedenen Assyriologen als akkadisches Lehn-
wort betrachtet!, und auch madbaru und mudbaru „Steppe** kann
sehr wohl aus einem alten aramäischen oder arabischen Dialekte in's
Assyrische aufgenommen worden sein. • Ebenso ist mifpänu „Bogen**
möglicher Weise ein Fremdwort +t« Es ist ausserdem zu beachten,
* Ein Wort mutbalu (Assarb. Sm. 81, 9) existirt nicht Statt m&tVa mutbalu ist
bduumtlich mät lamutbäht ku lesen (Del. Par. 231; Tble, Gesch, 360).
** Zu der arainlisclien Form Iina*it3 gegenflber mAmiht vgl. ansser den beiden p. 15,
D. u angeführten Wörtern rti^te und trrtffo atich noch ^^'v^ nWage** (pL ^j'^)
Ton ^j^ gegenüber D'^tttb ron pt (siehe dam aoch meine Bemerkungen ZA. n, 378, i).
Afämitu kann nicht too einem Stamme i''b herkommen; Mmne wflrde im Assyrischen
ab mAndiu mit ü erscheinen. Dass imänäht hfiofig ohne TokaBschen Anslant gebraucht
wird, erkürt sich daraus, dass es als Eigenname betrachtet wurde (vgL daxn NE. 66, 37;
Sayce, imb. lect 306; KAT> 6, 35; 74i 32; ZK. II, 238).
*** Bekanntlich las man firtther auch mttrränu statt swränu „Weg** (Assorb. Sm.
329) von ivt „eng sein" (vgL oben p. 102, n. i). Anf denselben Stamm gebt auch das
bduumte iaxrartu oder Uxarratu „Bedringmss*' snrflck, das BB. 1 11 als ein Qnadri-
litterum *rn9 anfgefthrt wird. Schon oben p. 160, n. 2 ist darauf hingewiesen worden,
dass die (KAT* 76, 25 vorgetragene) Ansicht, als ob alle Nominalbildungen mit piSfi-
girtem ya im Assyrischen ausnahmslos die Form hiqtulu aufwiesen, nicht dem Thatbe-
stande entspricht Vgl. x. B. noch iasluqtu (ASKT. 108, 13; IV, 11, 22; 30, 24) „Ver-
derben" (PooN. Mir, 120), ial^tu „Verheerung" (BB. 42), dessgleichen Ußiak-m
Salm. Mo. I, 7, das Dr. OtAio durch „declivity*< ttbersetxt (KB. 152). Ich wiU bei dieser
Gelegenheit (im Hbblick auf Ausstellungen wie in Hommbl's Semittn 481) ttbrigens
bemerken, dass mir p. 116 nicht vorlag, als ich p. 160 f. die Anmerkung Aber iang&
„Priester" und iabrü „Seher" hinxufUgte. FaUs die Etymologie richtig ist, wird die
Wiederholung ja auch nichts weiter schaden.
t Siehe KAT« 237, 10 — COT. 228.
tt Allerdings scheint der Stamm von mifpärm auch im Assyrischen vorsnkommen;
VgL n, 27, 23 : ^apänm ia narkabit, das wohl wie das darauf folgende fomädu la «mt-
kabd „anspannen" bedeutet. Das gewöhnlich durch „Schirmherr" ttberKtste {ää/hm
resp.) lApinu bedeutet wohl wie mischn. ns^9 „Lenker, Herrscher" (vgl. daxu i Sam.
9} 19: "^^ "^If? nt sowie «am lob 34, 17). Auch das V, 41, 34 als Synonym von fä-
pinu erscheinende tmamu führt auf die Bedeutung coercert imperio. Beachte auch II,
34, 41, wo lappatm mit ^ndu la ast „Verband des Antes'S syn. parsigu und agittA
Haupt, xur assyr. Noniuiallebre. ijg
dass in maälfarUf mudbaru^ milpäftu, müiadu und muipalu die beiden
Labtale stets durch einen dazwischen stehenden Dental getrennt sind.
Eine Lautverbindung wie mab-^ map-., mam-, ist unerhört*.
Übrigens würde selbst eine grössere Anzahl Formen mit präfi-
girtem )3 bei labialhaltigen Stämmen das Gesetz nicht umstossen. Es
handelt sich ja in erster Linie darum zu beweben, dass die Formen mit 3
an Stelle des gemeinsemitischen Präfixes 13 auf Dissimilation beruhn.
Das schliesst keineswegs aus, dass das ursprüngliche 13 sich in gewissen
Fällen (aus uns zum Theil unbekannten Gründen) gehalten habe.
Formen mit präfigirtem 3 statt !tt ohne Einwirkung eines folgenden
I^bials kommen kaum vor. Unter den oben aufgeführten 115 Wör-
tern scheinen nääüSu ,^pross^, nindanuQ)^ nannaru oder nanniru
^^euchte** und naiaddu „Liebling^ eine Ausnahme zu bilden. Wie
bereits hervorgehoben wurde, stehn nannaru oder nanniru aber fiir
nanmaru, nanmiru mit progressiver Assimilation des zweiten Stamm-
consonanten**, und ninäanuy ist, wie p. 163 unter Nr.4 bemerkt wurde,
ziemlich zweifelhafter Natur, während naladdu „Liebling^, wie auch
Barth (ZA. n, iii) meint, eine Niphalbildung sein wird. Dasselbe
müssen wir auch für nadiäu (üins) annehmen (vgL oben p. 160, Nr. 3).
Bei diesen Bildungen ist das 3 natürlich ursprünglich und nicht erst
durch den dissimilirenden Einfluss^ eines folgenden Labials hervor-
gerufen. Die Niphalderivate können bei der vorliegenden Frage über-
haupt nur dann in Betracht kommen, wenn man meiner Ansicht bei-
pflichtet, dass das nomen patientis JuüU eigentlich ein Niphalparticip
(für Jyuü) sei, in welchem das charakteristische Präfix 3 unter dem
(. *m«i AW. 118) tasammeosteht Siehe auch AV. 1892—5—7; Lyon, Sarg, 85;
LoTZ, TP. 175 (wo das Qtat I R. 37 in I R. 35 ra Terbesiera ist). — In meinem Auf-
sats ttber die XII. Tafel des Nimrod-Epos ist statt mi^panu pp. 70 & 73 mffßAnu mit
laafcm «t ni schreiben. VgL auch Assarb. Sm. 331 unten. Übrigens ist das Sylben-
seichen ftr mit bekanntlich sehr vieldeutig. Delitzsch llsst es z. B. AW. 351 Mitte un-
transcribirt Ich habe mifpSnu deshalb auch nicht oben p. 162, nr. 4 als Beispiel der
Form V|^ anführen wollen. [Delitzsch liest pp. 144. 188. 190. 246 seiner (mir leider
erst nach Abschluss meines Auisatses sugekommenen] Assyr, Gramm.: pitpAnu],
* Um so häufiger sind dagegen Formen mit anlautendem nah-^ ^^P't oder nam'.
Auch die Lautrerbindung imm- ist siemlich häufig; in den meisten der Beispiele beruht
das sweite » aber auf Auflösung der Verdopplung des zweiten Stammconsonanten , und
es ist zweiielhaft, ob das n in diesem Falle dieselbe Aussprache hatte wie der präfigirte
dentale Nasal. VgL dazu auch die Bemerkungen Keshl's ZDMG. XXV, 683. Aus der
daselbat dtirten Abhandlung Lepsius' ist nicht viel Belehrung ttber die Frage zu schöpfen
^ Ich will hier zu p. 166, Nr. 7 nachtragen, dass mir Dr. Hommel am 11. Febr.
'80 auf einer Postkarte schrieb: „Zu Munmu als Grundform fUr tunnu Tgl. Nannaru für
mammaru (dieselt>e Art Ton Assimilation I)'^ Saycb in seinen Mbi. lect, 157 spricht der
Ablettong Ton namäru „leuchten'' (nicht ,,/<> se^'X rgl. SFG. 43 unten 1) nur den Werth
einer Vt^ksetymologie zu, während Lyon, AM. 13 1 mmnar als *roa auCTasst Zu dem
Stamm %*^ vgl. auch noch Fräneel, ZA. III, 51.
^ 13»
igO Beitr&ge xur semitischen Sprachwissenschaft.
uniforniirenden Etnfluss des Participialpräfixes )3 der anderen abge-
leiteten Conjugationen in den labialen Nasal übergegangen ist: in
Fällen wie namkuru^ namkiitu und den Femininformen wie nabnku etc.
konnte der Einfluss der Analogie nicht durchdringen, da die Laut-
verbindung mamküru, vtatfikütu^ maömtu als Kakophonie empfunden
wurde; bei makküxu, mandüdu und den Femininformen malHtu^ mar-
Htu^ marxitu^ milqttu dagegen stand (von mämitu abgesehn) dem uni-
formirenden Einfluss des participialen 19 kein Labial hindernd im
Wege; und es ist demnach sehr wohl denkbar, dass das ts in diesen
Formen erst aus 3 hervorgegangen ist, sodass eine Form wie natu-
kiiru also ursprünglicher wäre als arab. Judus, Das ist aber einst-
weilen lediglich eine Hypothese, die ich selbst nicht fiir sicher
halten kann*.
Ausser den schon angeführten Formen nädühi^ naiaddu^ nam»
kurut namkiUu und nabnku könnten auch noch narämu (fem. na-
rämtu) „Geliebter", napiaru „Erlösung" sowie nübü „Sättigung" als
Niphalbüdungen angesehn werden**. Nilbü kann sehr wohl aus naibü
=s naibuu entstanden sein, obwohl dabei zu beachten ist, dass hbii
„sich sättigen", ebenso wie yiti und mjJu im Qal gebraucht wird.
Auch das oben unter nantxaru*** angeführte Synonym von moMdattu
* Änssent nreifelhafter Natur ist das anlautende a in (dem ägyptischen Lehoworte ?)
namsuxu, das auf dem Jagdobelisken** (I, 7%, 29«; Tgl. TP. 198; KB. 126) mit einer
grossen pag&tu (Tgl. Asum. III, 76. 87) und einem fiwlr(?) näri ,3sel des Flusses** (d. i
wohl „Flusspferd** hebr. Harji, TgL Franz Delitzsch, lob'^ 525) nebst anderem See-
gethier {^mämi tämdt) als eins der Geschenke erwihnt wird, welche der König Ton
Ägypten an den assyrischen König (Tiglathpileser I oder Aäumigirpal? Tgl. KB. 124,
n. 7) sandte. Nach Oppkrt (Tgl NoMU 1037) ist es (wie arab. ^LmmJ^; TgL Hoiof.
Säugeih, 329) ein Lehnwort aus dem igypt. €mst$h (mit ^) „Krokodil** (TgL Dkl.
M^ 531). Das anlautende : soll der igyptische Pluralartikel sein, doch ist diese Er-
kl&rung wenig befriedigend.
** Barth meint ZA. 11, iii, dass die Möglichkeit dieser Auffassung auch bei h/'m-
dabü „(freiwiUige) Gabe** und nalbalu „Gewand** gegeben seL Nalbaht ist aber wohl
mit dem arab. malb<u „Kleidung** identisch, während mnäabu möglicherweise fUr uid'
dctbü steht, also IntensiTform sein kann.
*^ Ich habe oben p. 162 unter Nr. 4 uatnxaru oder (mit Femininendung) namxarim
bemerkt: „eine Fprm wie arab. S^-^EJuO „Rauchüus**. Wenn ich mkh hier nicht aus-
drfickUch dagegen Terwahrte, würde wahrscheinlich demnächst in einem PliSER'schen
oder WiMCKLER'schen Au^tx die Anmerkung auftauchen, ich scheine bei dieser Neben-
einanderstellung A mit A Terwechselt su haben. Was wflrde mir wohl (trotx Ahm. 20,
6, 6) angehfingt werden, wenn ich einmal wie Jensen, ZA. I, 312, L 7 unter den Au-
spiden Bezold's littera inßrmis schriebe! Man lese s. B. die kindische Bemerkung
Dr. WiNCKLER's (ZA. ni, 110) über die officielle Orthographie von Shtttätic an der Johns
Hopkins UniTersitfit. Dr. Wincklkr scheint nicht zu wissen, dass Sem im Englischen
Haupt, zar anyr. Nominallehrc. lg]
Abgabe" ist möglicher Weise eine Niphalbildung und dann vielleicht
besser namxurtu mit // (vgl. nasxuru BB. 22) zu lesen wie napiurtu
n, 34» 72*.
Die Niphalinfinitive mit u in der zweiten Sylbe wie nafiiuru „Er-
lösung (V, 21, 65)**, naplusu „sehn" (BB. 17; vgl. ZA. HI, 55, 8), nas-
xuru „sich wenden" (BB. 22), nalbuhu „erregt sein" {ProL 89), nädum
oder nanduru (Stamm TW)*** „bedrangt sein" (AW. 172), nanduru
(Stamm TD) „wüthen" (AW. 287 unten), nämuru (Stamm ntJ») ,^e-
sehn werden" (AW. 85), na'butu oder (mit Quiesch-en des ik) näbutu
„fliehn" (SFG. 10, i; AW. 74 unten)t, nangugu (MiK) „zürnen" (/Ar-
braka I, 176, 2; AW. 81), narpusu (V, 16, 17) etc. habe ich, da sie
für den Übergang des Präfixes tJ in 3 nichts beweisen können, nicht
in das obenstehende Verzeichniss aufgenommen.
Der eine oder andere wird vielleicht auch noch manche andere
Formen vermissen ff, die ich absichtlich nicht berücksichtigt habe.
Sktm heiBst und dus die Schreibart Semitic im Englischen ofTenbar erst aus dem Frmn-
zdnscben und Deutschen kfbistlich eingef&hrt worden ist.
• Auch nakrüfu „Mitleid", syn. remn „Erbarmen**: V, 21, 63, ist wohl eine Niphal-
bOdong. Stamm wahrscheinlich K*o „Schmerz empfinden" (BB. 92, n. i ; cf. Guy. § 106),
also eine Form wie narMfu „Grösse" oder naqm&iu ,,Brandstitte".
** Napiuru erscheint daselbst als Synonym von remu „Erbarmen". Paläru wird
aach wie das aram. w^m *mt von der Deutung der Trtnme gebraucht: htttu paiänt,
ASKT. 205. Vgl. anch ^ t^| T^ mj, EccL 8, 1 (cf. Delitzsch, Qmm, »u Kok,
p. 204). Es ist merkwflrdig, dass wir daftr in der Getchichte Joteph's im 40. rnd
41. Cap. der Genesis *«v mit n finden. Das h wird wohl hier als vdy anfgefasst werden
missen, das sich ans dem assyr. i ebenso entwickelt hat wie in Ai&r^ Utar (AEV. 16. i),
neiu, paiHtihi (vgl. oben p. 161, n. i). Arab. «pamJ ist jedenfalls erst aus dem Ära-
mÜBchen entlehnt (vgl Fränkel, AF. 286). GüYAED meinte ZK. I; 28: „que la ckum-
ttmte assyritnm a du st cAanger de bonm heure en v^ (tk/ort angiaisy^. Was er sonst
gegen die von mir verlbchtene HiNCK*sche Zischlantstheorie vorbringt, will ich hier auf
sich berahn lasKn. Ich verweise dafllr auf meine Abhandlung On the prommciation of
» in Old Penian (JHUC Aug. '87).
*** Das n in diesen Formen an Stelle des M beruht wohl kaum auf Auflösung der
Verdopplang, sodass nandur {fix naddur •« na*dur stünde, sondern auf Analogiebildung
nach den Verben 3"b. Das Impf. Niph. lautet ja von "inii sowohl wie von "na: innadir
(vgl oben p. 76). Vgl übrigens auch das ZA. I, 376 unten Bemerkte.
-f- Das Imperiectum zu na'bittu lautet entweder innahit (mit progressiver Assimila-
tioo des ersten Stammconsonanten) oder i'abit für i**abit (mit regressiver Assimilation des
PriformativMns a an das k) — eine doppelte Bildung mit gleichseitiger Bedeutnngs-
diileteoximng wie hebr. r^^fn und rrin von tna. Ebenso ist Caidu ^ ^n^^* „sie wurden
geboren" gebildet Auch tadru „er wurde bedringt" (geschrieben C-ad-ru ASKT. 76, 10 ;
77, 30) stdit für i**adru, headhru, ist also ebenfalU ein Impf Niph. Adir IV, 5, 23 kann
dagegen nicht in Betracht kommen. Ich habe darauf schon Hebrüica \ 223 hingewiesen,
aber die Formen werden noch immer (sogar AW. 72 und 172) (Ülschlich als Permansiv-
formen des Qal angetehn.
ft Die von Scheader angeführten Wörter mabad{^'xn) „Dienst" (ABK. 212; KAT»
179) ^axAmamvqtu (rpsjrtj) „Tiefe" (KAT» 349, 31 — COT" 35, cf ibid. 209) cxistiren
l82 Beitrige tor semitischen Spnchwisseiisclutft
Über namurratity namrirtt und fnandinuvsX schon oben p. 159 f. unter
Nr. 2 gehandelt worden; ebenso habe ich unter Nr. 3 zu makküru
bemerkt, dass diese Nebenform von namküru wohl keine Präfixbildung
sondern eine Intensivfomi wie satiüku „Opfer** (ZA. I, 36) ist Ich
glaube jetzt auch (mit Delitzsch), dass der (p. 8 unten als A^/i-bildung
angeführte) Vogelname nambuötu II, 37, 14 (ein Synonym von adam-
mumti „der Dunkelrothbraune** AW. 159) für nabbübtu steht wie unamdi
fiir unabbi etc. Ähnlich sind wohl der Gefassname nassabu (II, 22, 14),
nakkamtu „aufgehäufter Schatz** (V, 5, 132; AW. 142, 19; vgl ZA.
II, 266) und nabbaltu (HA. ^f) „Orkan** Intensivformen, so dass das
anlautende 3 also als Stammconsonant anzusehn ist*. So verhält es
sich femer wohl auch (trotz BAL. 96, 3) mit naxallu oder nasUu
„Giessbach** (HA. 49; Prol. 151 ; vgl. BB. 55), iM[^»rrw „Spitze** (AW.
130 unten), nammailü „Gewürm** (ZA. III, 57, i). Über Formen wie
nubalu (TP. Vü, 57)»*, nisiggu „Trophäe** (TP. VI, 83), nigi^^ (GOT.
p. 109, 2; BB. 54 unten), nargitu (V, 28, 12) lässt sich in dieser Hin-
sicht nichts aussagen, noch viel weniger über ganz zweifelhafte Wör-
ter wie nflü (nach BB. 103 von rtK), tdbixu (Esarh. VI, 4) oder na-
naxu {Prol. 84, 2)***. Die BB. 6S erwähnten Formen wie namtu „Gnade**
— attnu (pn), nuggatu „Zorn** «= uggaiu (ääk), nalliUu von bi« „bin-
den** (ZK. n, 43, i) gehören nicht hierher. Die Nasalirung des An-
lauts beruht hier offenbar auf Analogiebildung. Eine Form wie
nuggatu^ ist (ebenso wie der Infinitiv nangugu) von dem Impf. Niphal
ifmagig «^ iiiagig abgeleitet, hätte deshalb auch AW. 82 angeRihrt
werden sollen.
Auch die Eigennamen wie Marduk^ Nergal (HA. 12; AEV. 12),
Namtär, Nanä^ Nimia und (das AW. 23. 37. 60. 91. 96. 97 etc. kühn
Dicht. Statt mahad ist mäwät ni lesen (KAT> 262, 3 — COT. 354, wobei die fiüsche
ÜbefBetxong ron UH^ nach Del. Par. 295 hitte berichtigt werden sollen) und drr Text
des Bellino-Cylinder*« KAT> 346, 14 ist nach Sanh. Sm. 27, 13 (cf. ibid. 30) zn Ter-
besKrn. — [Der Pflanzenname maiiakal (AW. 306; vgl. Hau£vy, RP. XI, 159) woneben
(gemto PSBA. Apr. 5 '81) anch mortakal Yorkommt, ist wohl ein Compositiim. Für
den Wechsel Ton / und r vgL noch die wichtige Notiz Deutzsch's ZA. II, 101.]
* Auch mngAtu, das Assnrb. 8m. 125, 66; 134, 46 (cf. 132, 21) und 312, 74 durch
musu (vgl. Guy. p. 32, n. 2) flbertetst wird (wohl hn Hbblick auf hebr. Hr^s; vgl ibid.
3311) steht wohl ftr niggüm * rvi^ resp. fdgütu (BB. 31, 2; AM. 10, \\\ S. A.
Smith [Assurb, Heft I, p. 124; siehe auch den „Commentar** p. 105, 95) führt das
Wort als *Mi auf. Vgl. auch P^ffi. 33.
•• VgL anch nuparu Esarh. VI, 38.
*** VgL anch nißint Asom. m, 39, das Dr. Pbiser KB. loi dorch „gedeckte Stel-
lung*'(?) wiederglebt, indem er es wohl von *«t% „bedecken*' {Hebraica l, 178, 1) ableitet
t Delitzsch (BB. 118] hält die Ableitung des Wortes von agAgu ftr unmögHcb,
und ist deshalb geneigt, nuqqunt (vgl. Schkadbr, HI. 93} statt nuggat zu lesen.
Haupt, rar tMjr. Nominallefare. 183
angesetzte) Namrüdu* lasse ich lieber aus dem Spiel. In Bezug auf
den zuletzt genannten Namen möchte ich nur noch hinzufügen, dass
sich sicherlich Niemand mehr freuen würde als der Herausgeber des
babylonischen Nimrod-Epos, wenn die Form Namrüdu eines schönen
Tages wirklich keilinschriftlich beglaubigt werden könnte. Bis jetzt
sind die darauf gerichteten Versuche aber leider vergeblich gewesen;
auch Halävy's Ausführungen ZA. II, 397 sind nicht überzeugend**.
Es muss aber zugegeben werden, dass der babylonische Ursprung
des Namens nach dem oben über das Präfix a bei folgendem Labial
Auseinandergesetzten noch an Wahrscheinlichkeit gewinnt. Jeden-
falls möchte ich diese althergebrachte Ansicht nicht zu Gunsten der
neulich von Eduard Meyer (ZAT. '88, 48) vorgebrachten kühnen
Behauptung aufgeben, dass der Name libyschen Ursprungs und Nimrod
eine ägyptisch-libysche Sagengestalt sei***. In meiner Besprechung
von Delitzsch's Kossäem {Andcver Review^ July '84, p. 94) habe ich
vermuthet, dass Titfi möglicher Weise ein kossäischer Name sei,
zusammenhängend mit dem Namen des kossäischen Gottes der Jagd
Maraddal^ (also etwa ein Name wie Nazi'Maraddal)W der sich aus
* VgL Lyon's Bemerkoogen PAOS. May *87, p. XII.
** Vgl auch HoMMiL, OBA. 321, i; 227; 394, 4.
*** Das .„habyloniiche Calturland'' retp. die babylonische Niederoog mit den ao-
greosenden Diftricten war ,,siir Zeit Nimrod's^ wohl ebono „thierreich'' wie die libysche
Wttsic. An jagdbaren Thieren war gewiss kein Mangel. Loftvs sagt in seinen Travels
m Chaldtemi „The Hon stems tc havt betn ifultgenotit to (he Chaldaean marshes in
wery tarfy thmes (cf. op. dt. pp. 259 — 262, auch 342) and noch jetzt sind Löwen und
andere wilde Thiere unterhalb Babylon's in Menge Torhanden; Tgl. Layam>*s Nineveh
mmd Bmhylon^ 433. Man denke auch an die Elephantenjagden Tiglathpileser's I (LOTZ,
TP. 162, 2; Tgl. HoMMEL, GBA. 192, 3) im Nordwesten von Mesopoümien bei Haran
and an den Ufern des Chaboras; die Löwenjagden« die der alte König § 36 seiner
grossen Prisma-Inschrift beschreibt Vgl anch die ParaUelberichte aaf dem ,Jagd*
Obelisken«' I R. 28 (Lotz, TP. 197; RP. XI, 9; Hommel, GBA. 532) sowie Tible*s
Gtsch, pp. 52. 57. 511. 537. Übrigens erwfthnt Nimrod selbst ausdrücklich, dass, als er
anf seiner Wanderung su seinem Ahn Ubara-Tutu (vgl. AW. 67 unten) des Nachts in
die Schlochten des Gebirges kam {ana tieribeli ia iatit iktäiaä m&Bta^) er Löwen sah
und sich Archtete {neU imur-ma iptdlax). Doch erhob er sein Haupt cum Monde betend
{ÜB reiaht'[tma\ aua Sin iqdrab) and die Götter hörten sein Flehn und beschtttzten ihn
(rgt die oben p. 116, n. mitgetheilte Erginzong su NE. 59, 9).
"f* Vgl. Franz Dklit^SCH's Neuen Cpmmeniar über die Gettesis, p. 213. n. I.
tt Siehe V, 44, 26 and TgL Hommbl, GBA. 436. Ticlk liest (pp. 141. 146. 637 seiner
Gesch.) Nm8i»de'Ur{}) indem er offenbar die beiden Zeichen S^ 88 und 91 mit einander
Terwcchselt Das Ideogramm für qaiiu (akkad. rnuru) woAr Delitzsch den kosslischen
Laatwerth maretd rermuthet, hat nur drei eingesetste Winkelkeile, das Zeichen de ««
H^Um dagegen sechs. Dass statt ur Tielmehr dai za lesen, wird durch die Hiafigkeit
der Endung »oi im Kosaischen (vgl. Lenormant, Les origines de thisioire, II, 105, 2
sowie Andever Review ^ Jaly '84, p. 93, n. 7) sehr wahrscheinlich, ganz abgesehn ron
184 Beitrige tur •emidtcben Spnchwinenschaft
VTi)3"ra vielleicht zu TD93 verkürzt habe wie der kossäische Gottes-
name yüptO auch in der verkürzten Form ütO erscheint Ich brauche
kaum zu bemerken, dass mir das alles noch im höchsten Grade zweifel-
haft erscheint, wie überhaupt bei der Erklärung alter Eigennamen
selten viel herauskommt
Wir haben es hier ja auch nur mit dem Nominalpräfix na- zu
thun, und dessen Natur wird wohl nunmehr nicht weiter zweifel-
haft sein.
der (auf p. 37 voo Dkutzsch's IToss. behaodelten) Schreibung Ma-rad'äaJ in dem koi-
■liichen Gloisar. Aach Dr. Psisbr und Dr. Winckler lesen KB. 196, 24 mit Delitzsch:
Beiträge zur Erklärung
der babylonisch-assyrischen Brieflitteratun
Von
Friedrich Delitzsch.
I.
Indem ich mit diesem I. Artikel eine Reihe von Beiträgen zur
Erklärung der babylonisch-assyrischen Brieliitteratur eröffne, bemerke
ich von vornherein, dass ich auf Beigabe der betr. Texte in Keilschrift
zunächst verzichte. Das einzige Mittel zu wirklich treuer Wiedergabe
wie aller, so auch dieser Keilschriftoriginale würde Facsimile-artige
Abschrift sein mit genauester Wiedergabe jedes einzelnen Zeichens
in der besonderen Gestalt, die ihm die Handschrift der verschiedenen
Schreiber gegeben, mit peinlichster Beibehaltung der die einzelnen
Zeichen und Zeilen trennenden Zwischenräume, und was dergleichen
mehr ist, und hierauf Vervielfältigung dieser Abschrift mittelst
Autographie oder Lithographie. Zu persönlicher Vornahme dieser
technischen, grossentheils rein mechanischen Arbeit mangelt mir
dermalen die Zeit Nicht minder wurde auf Textveröffentlichung
mittelst Keilschrifttypen absichtlich verzichtet Die meisten der in
diesem L Artikel zu behandelnden Briefe sind von S. A. Smith auf
diese Weise edirt worden*, und alle Assyriologen werden diese seine
Arbeit mit Dank und Freude begrüsst haben. Aber dass die Ver-
öffentlichung mit Hülfe von Keilschrifttypen wesentliche Vorzüge
besässe vor jener mittelst einfacher Umschrift, möchte ich nicht be*
haupten**. Wohl hat S. A. Smith in anerkennenswerther Weise es
sich angelegen sein lassen, auch den besonderen Formen, welche
etwa die Zeichen /< oder iä oder iidöu in den verschiedenen Briefen
* lo idiiMi Keiltchrifttexten AsorbuiiiMa's, Heft II, Leipcig 1887 (12 Tafeln mit
14 Briefen); in PSBA IX, 1887 (6 Tafeln). X, Nr. (= Part) i, 1887 (9 Tafeln). X,
Part 3, 1888 (19 Tafeln). X, Part 6, 1888 (7 Tafeln).
** In erhölitem Maae gilt Obigei natttrlich Ton den neubabylonischen Texteditionen
in ZA: die VerOffentlichnng t. B. too K. 95 und 67, 4—2, 1 (l* c- H, S. 59 ff.) bleibt
•elbst Unter deb bescheidensten Ansprüchen surttck.
l86 Bdtrige xar faDitucben Sprichwisaentchaft.
aufweisen, gerecht zu werden und dieselben im Druck nachzuahmen,
aber diese Nachahmung vermag sich doch nicht immer mit den
Originalzeichen zu decken, und bei einer grossen Zahl von Zeichen —
ich verweise nur z\x{ Nergal in K. 478, 8, zufmätäti in K. 509, i. 5, auf
dur in K. 146^ 22 — war eine solche Nachahmung überhaupt unmög-
lich. Grundvoraussetzung jeder Veröffentlichung von Keilschrifttexten
mittelst Umschrift bleibt natürlich, dass der Leser bei keiner einzigen
Sylbe, keinem einzigen Worte in Zweifel sein kann, welches Sylben-
zeichen oder Ideogramm jedesmal im Original entspricht Ich habe
deshalb, wo immer solcher Zweifel möglich war, denselben durch
beigefugte Anmerkungen beseitigt Im Übrigen bitte ich die fol-
gende kurze Liste meiner Umschriftsweisen beachten zu wollen.
Mu — EN; Bir^ iiu EN. iläni {rabüti) — AN //(GAL/O-
Marduk — Um ZUR (AMAR)-UD. be-iir = be-ni.
Nabu — //««AK (mit oder ohne banü {ibniM.z) = ¥JiK,
Ligatur). (mc = UD //.
Nergal — //« UGUR. kussfi =- //« GU. ZA.
Sin -= ilu XXX. mär — TUR.
Rammän «= //» IM. nadänu {tiädin^ iddina u. ä. in nn.
^mai -= üu UD. prr.) — MU.
ElamUi — »'4/NUM (d. i. EL AM), napläte = ZI //.
MA*/. sise = imfru KUR. RA //.
abü = AD. pän{u) — äl.
äläm — ER //. fäbe =- ZAB //.
apü — A. lamf-e — AN-^.
aiia/u „Weib, Ehefrau« = DAM. Jerc =« UZU //.
Wo zu }arru, ihr „Könige nichts bemerkt ist, ist es stets mit dem
Ideogramm LUGAL geschrieben. Umschriften wie HU-fHUy Db-bi,
ü-rnu, räb, ihm weisen auf ideographische Schreibweise dieser Wörter.
E in Tempelnamen wie k-an-na bezeichnet bitu. Die aus U und lu
zusammengesetzte Copula umschreibe ich durch ;/. Ist zu ia kein
besonderer Zusatz gemacht, so ist stets das aus Zusammenftigung
von I und a erwachsene Zeichen gemeint.
Ich beginne mit drei Briefen an die „Königin-Mutter^, nämlich
K. 486. K. 523. K. 478, und lasse diesen, in loser, nlir zum Theil
durch verwandten Inhalt begründeten Aneinanderreihung, siebzehn
andere Schreiben (worunter vierzehn an den „König" gerichtete)
folgen, nämlich K. 476. K. 512. K. 81. K. 526. K. 146. 81, 2—4, 57.
K. 493. K. 498. K. 522. K. 572. K. 483. K. 604. K. 618. K. 95. 67,
4~2, X. K. 509. K. 82.
* Et köontQ tnch i-nt mntchfieben werden; dessgleicben wire bt^U möglich, doch
wlfde hei letiteierUaMchrift die Schreihmg mit m nicht so klar henrortreten wie bei ht-ili.
Delitzsch, Beitrige rar Erkllning der babyloniacli-usjrTiachen Brieflitteratar. 187
K. 486.
[Neuassyrisch. Braunes Täfelchen (Grösse: c. 5 cent lang, 2^,2
breit). Grosse, starke, entschiedene Schriitzüge. Zwischen den ein-
zelnen Zeilen ziemlich grosser Zwischenraum. Veröffentlicht von
S. A.Smith im II. Heft seiner „Keilschrifttexte Asurbanipals" (Leipzig
1887); vgl S. 46. Von mir copirt im Oct 1888. Auch aus Strass-
maier's Wörterverzeichniss liess sich nach den in Bezold's Literatur-
Überblick zusammengestellten Citaten, zu denen noch S. 352 nach-
getragen werden mag, der ganze Text gewinnen (obschon Nr. 144,
vgl. 7303, statt tnafit-te-ma Z. 10 ai-tami^yte-maO) bietet, und Nr. 144
statt a-^a Z. 14 a-hi Host, woraufhin in Nr. 800 auf Grund dieser Stelle
ein Wort a-htC?) angenommen ist).]
Obv. A'hit^ iarri a-na
ummi^ }arrt>
iul^ mu a-ü" H
lu lul'tnu a-na
5. ummi^ iarri^.
Ina eh ardi iä* '^A-fnu-ie
Sä tai-pur-in^-ni
ki iä ummi'^ iarri'^
taJc'ÖU'' u- ni
* 10. a-na-ku ina pi^te-ma
Rev. oJc- ^/- bi
damüp^ a-dan- nü
ki iä tcH^- bi- ni
a- na mr- /'- ni
I $. "" ^n- mU' na» a-a
il- la- o^*.
UobeschrSebener RAam.
1) mid^ had, a) SAL. DAIIAL. 3) mam^ mÜ, 4) durchweg mit nur drei wage-
lechten Keiletf geschrieben. 5} mit drei wagerechten Keilen zn Anfang geschrieben.
6) bekanntes ans lf< -f- x<i^ bestehendes Ideogramm.
*) S. A. Smith, l c, flbenetzt Z. 6 ff.: „Über den Knecht des AmuM, den dn
mir gesandt hast, wie die Königin-Matter geboten hat, habe ich urplötsUch befohlen
Gnade; seitig, wie da befohlen hast, der Zahl des Chamnna ist er gegangen". (Vgl.
auch „Nachtrige and Berichtigungen*' S. 86: „Vielleicht ist gemeint: sa dem Regiment
des Chamana bt er hingegangen").
Übersetzung:
Bescheid des Königs an die Königin-Mutter. Ein Gruss von mir,
ein Gruss an die Königin-Mutter!
Angehend deine mir gemachte Mittheilung betreffs des Knechtes
des AmuSu, so habe ich, wie die Königin-Mutter befohlen hat, so-
l88 Beitrfige zur semitiachen Sprachwissenschaft.
fort Befehl gegeben. Es ist sehr gut, wie du befohlen hast Wozu
soll J^amunä kommen?
Bemerkungen:
Z. I. Für abitu „Bescheid" (STSK, „entscheiden, wollen") s. WB,
S. 21 f. und vgl Gramm. § 65 Nr. 6. S. A. Smith, ebenso Strassm.
Nr. 47. 144, lesen a-bat („Wille"); aber das Nebeneinander von a-^Ht
{bat) und a-bi-te innerhalb des Textes K. 507, 11 und 23 (s. Artikel II
dieser Serie) fuhrt auf abit. S. A. Smith freilich liest auch dort
in Z. II a-bat „the will" und übersetzt in Z. 23 ina eli a-büte an'tri'ie
„for these overthrows", von TÖJH^ „to overthrow".
Z. 3 ff. Soviel ich sehe, ist die mit hämu äJi anhebende Gruss-
formel ausschliesslich dem König eigen; Privatpersonen gebrauchen sie
nicht. Beachtenswerth scheint femer, dass der König seine Unter-
thanen mit den Worten begrüsst: „mein Gruss libbaka Ui %äbka (z. B.
K. 95, 3 ff.) bez. libbakmu lü fäbkunüh (z. B. K. 312, 3 f.) thuc wohl
deinem bez. eurem Herzen", dass aber hier, in einem Schreiben an
die Königin-Mutter, dieser letztere Zusatz unterbleibt. Für die Unter-
thanen ist des Königs Gruss eine beglückende Huldbezeugung; der
Königin-Mutter gegenüber wird der königliche Gruss des Charakters
huldvoller Herablassung entkleidet. Trotz der hierin sich unverkenn-
bar aussprechenden Ehrerbietung darf aber andrerseits nicht unbe-
rücksichtigt bleiben, dass der König seine Mutter nicht etwa „seine
Herrin" titulirt. Und obwohl der König die Weisung seiner Mutter
bez. ihre Willensäusserung (Jeibu wird auch im Sinne von „denken,
meinen" gebraucht) auszuführen sich beeilt, so muss ihre Anordnung
doch erst vom König selbst sanctionirt werden. — Für die Wort-
verbindung Iu/fftt4 äii s. Gramm. § 119.
Z. 6. Amuhi eigentlich ein Pflanzenname (Synn. ezizzu^ anäu u. a^
s. einstweilen WB, Nr, 125); vgl. ProU. S. 202?.
Z. 7. $a taipurinns „was du gesandt hast" (d. h. was du mir
sei es durch Boten sei es brieflich mitgetheilt hast) lehrt, ebenso wie
ki ia takbiftt Z. 13, dass die 2. Pers. fem. Sing, auch im Relativ- bez.
Conjunctionalsatz ihr auslautendes i behält und dasselbe nicht durch
den sonst üblichen Vocalauslaut des modus relativus (zumeist Ui s.
Gramm. § 92) verwischen lässt. Vgl. dagegen die 3. Pers. fem. Sing,
im Conjunctionalsatz: ki ia täfcbufd Z. 9.
Z. 9. Für das enklitisch angehängte ni von tälcbüm (ebenso von
talcbini Z. 13) s. Gramm. § 79, ß.
Z. la ina pitema s. Gramm. § 78 auf S. 211.
Z. 12. Für die Bed. von adannii s. WB, S. 160 f. und vgl. Gramm.
§ 80^ b. Dass dieses Adverb nicht „von Zeit zu Zeit" bedeuten kann,
wie OrPERT meinte, eine Zeit lang unter Zustimmung von S. A.
Delitzsch f KcitrSge zur Erklftraog der babylonisch-Assyrischen Brief litteratur. 180
Smito (s. dessen Asurb. II, 44), liegt auf der Hand: wollte man in
der stereotypen Segensformel: „die Götter mögen den König adan-
mi adannü segnen** dieses adannii durch ^^zeitweise, von Zeit zu Zeif
wiedergeben, so gäbe dies augenscheinlich ^ einen vernünftigen Sinn.
Schon George Smith übersetzte mit richtigem Tact „greatly" (s. As-
syrian Discoverus^ p. 414). Wenn S. A. Smith in den weiterhin zu
besprechenden Texten K. 526 und K. 493 cutannii „constantly** über-
setzt (PiNCHES: „for ever and ever**), so mag dies dort zwar wie
auch an andern Stellen (z. B. S. 1034) passen, aber an vielen andern,
wie z. B. gleich an unserer hier, passt es unmöglich. Ebendesshalb
übersetzt S. A. Smith hier „zeitig", anderwärts (81, 2—4, 57 Z. 4)
„rechtzeitig" — haltloses Schwanken, dem gegenüber mein WB, 1. c, zu
vergleichen ist — Dantik adannü ki }a tahbini bildet offenbar Einen
Satz; auch die Bedeutung der Worte: „es ist sehr günstig, es passt vor-
trefflich, wie du's bestimmt hast" kann kaum zweifelhaft sein. Vgl. die
interessante Parallelstelle aus K. 492 (PSBA X, Part 3, s. Artikel 11),
Z. 5 ff.: „angehend die mir von meinem Herrn König ina müf^
ü'inu {iam^muTj gewordene Mittheilung, dami-ik adantäi bi-id larru
bfü ikbüni so passt es vortrefflich, wie(?) mein Herr König gemeint
(angeordnet) hat" (für bid s. zu K. 146).
Z. 14 ff. Gegen die Übersetzung dieser Zeilen (wie auch der vor-
hergehenden) durch S. A. Smith ist jeder Widerspruch überflüssig.
Neben dem Subst menUi minu „Zahl" besitzt das Assyrische bekannt-
lich ein Adverb menu „wie?** (s. Gramm. § 78 auf S. 210), wovon ana
metti^ zusammengezogen ammhii, „warum?". S. ebendieses Adv. in dem
weiterhin besprochenen Text K. 512 Z. 11. Der König fragt am
Schlüsse seines Briefes beiläufig, warum oder wozu j^munä kommen
bez. gehen soll. Ob es sich um den Übertritt des Sclaven eines
anderen Herrn in die Dienste der Königin - Mutter behufs irgend-
welcher speciellen Dienstleistung handelt, oder welches Geschehniss
sonst diese Zeilen des Königs veranlasst hat, ist natürlich unmöglich
zu ergründen. Eine Hauptfrage bleibt, ob der „Knecht des Amusu" und
^amunä Ein und dieselbe Person sind.
K. 523.
[Neubabylonisch. Braunes, auf Obv. und Rev. gleich sorgfältig
und schön abgerundetes Täfelchen (c. 4^/2 cent lang, 2^/2 breit).
Veröffentlicht von S. A. Smith in PSBA X, Part 6, 1888, Plate II; vgl.
p. 309. Von mir copirt im Oct 1888. Auch aus Strassmaier's
Wörterverzeichniss Hess sich nach Bezold's Citaten ziemlich der
ganze Text gewinnen (obschon Nr. 2499 statt des ganz klaren lü
fyimää Z. 14 bit ü-^-ht-ii bietet).]
IQO Bcitrige tor leiiiiüschen Spnchvriwenschmft.
Obv. A'fta tüHfni^ iarri beltt^id^
ardurka "" Apla^- a
BHuNabü a-na ummi^ iarri
öM^-m^ lik' ru' du
$. a-äu'ü />- fNU- US' SU
Nabu u '^ Na^na- a
a-na da- la- (a
nap- itf- a- ti
k a- ra- ka //- mu
lO. ia ihr matäü^ beU-ia^
Rcv. u ummi^ iarri bilti^ia^
//- sal" la,
Ummi^ iarri belti^- a
lu' n Ja- ina^' ti
jj »t^ii^apiUip-ri ia du- wt-kn
ia Bei u Nabu
it- H ihr mätäti^
be- ili- ia^
it' ta- lak*
i) DAMAL. 2) Zeichen gleich dem astyr. M, aber ohne die beiden scuknschten
ScUnnkeile. 3) Zeichen gleich der Ziffer V. 4) TUR. U§. S) ^*^^^ ^"^- 6) ««eher m;
du 3a in Z. 7 ist ganz anders geschrieben, nimlich mit langem unterem wagerechten
Keil, linger als die beiden oberen; in Smith*s gedruckter Textitnsgabe sieht dieses ma
genau so ans wie das ha der Z. 7.
*) S. A. Smith, 1. c, ttberseut Z. 13 ft: „May the mother of the king, my lady,
be joyful (?). A messenger of the grace of Bei and Nebo with the king of countries,
my lord shall go."
Übersetzung:
An die Mutter des Königs, meine Herrin, dein Knecht Aplä.
Bei und Nebo mögen die Mutter des Königs, meine Herrin, segnen!
Ich flehe jetzt täglich zu Nebo und Nani für das Leben und die
Länge der Tage des Königs der Länder, meines Herrn, und der
Mutter des Königs, meiner Herrin.
Mutter des Königs, meine Herrin, sei getrost (?)! Ein Gnaden-
bote Bel's und Nebo's zieht mit dem König, meinem Herrn.
Bemerkungen:
Z. 2. ardu'ka statt des zunächst zu erwartenden ardu-ki wie in
K. 478, 3. Richtig ardu-ki K. 476, 2.
Z. 5, Für adü „nunmehr** s. WB, S. 134 f.; für ittnussu „täglich",
eine Bildung wie ar^su „monatlich", s. Gramm. § 80, /?, Anm.
und vgl § 136 Anm. Die von S. A. Smith frühers befolgte Zer-
theilung des Wortes in ümu ussu (s. Asurb. II, 1887, S. 41 f.; ebenso
Delitssch, Beiträge rar Erklfiniog der babylonisch-assyriichen Brief litteratur. iq(
Strasskl Nr. 2621), welch letzteres PiNCHES in seinen Notes upan thc
Assyrian Repfrt TabUts (PSBA VI, i, 1878, p. 238) als eins mit Ussu
«strength'' (nicht: „strong^) betrachten zu dürfen meinte („a strong
day^, I. e, „a healthy life^), ist inzwischen vor beiden aufgegeben wor-
den und durch die von Anfang an im Hinblick auf arfytssu allein
berechtigte Lesung und Deutung ümussu ^»täglich'' ersetzt worden:
s. PiNCHES in Asurb. S. A. Sm. II, 75 (zu K. 476).
Z. 6. Zu Na-na-a (ebenso K. 476, 6. K. 81, 4 u. o.) und seine
Aussprache Nana s. Gramm. § 13.
Z. 14. lü fyimäH muss grammatisch in erster Linie als Permansiv-
form der 2. Pers. fem. Sing, gefasst werden; die 3. Pers. fem: („may
the mother of the king be joyful'') müsste A2 fyimat lauten. Ummi
iani beÜTa giebt sich hiemach als Vocativ. Vocativ übrigens oder
Nominativ, bildet bilti^a eine Ausnahme von der in Gramm. § 74^ i,b
auseinandergesetzten Regel, derzufolge man belii {bellt) „meine Herrin"
erwarten sollte. Wie indess ebendort bereits hinzugefügt wurde,
lässt sich nicht läugnen, dass allerdings auch an Substt mit Nominativ-
(bez. Vocativ-) Bed. das Pronominalsuffix ia sich gefugt findet. Vgl.
ausser dieser Stelle hier noch K. 81, 6. 29 und K. $09, 2$; sollte es
nur ein Zufall sein, dass alle diese Stellen neubabylonischen
Texten angehören? Die Zukunft muss dies lehren; inzwischen darf
daran erinnert werden, dass es gerade eine Eigenthümlichkeit des
babylonischen Dialektes ist, den Nominativ auf 1 auslauten zu lassen
(s. § 66), und dass sich hieraus die Pronomtnalsufßxform ia {ä)
leicht genug erklären würde. Das Verbum lü fyimäH ist das einzige
noch dunkle Wort unsres Textes. Weniger etymologisch: denn wenn
S. A. Smith als Stammverbum neben ntm auch Tan zur Wahl stellt,
so ist das falsch: voq Tun müsste das Permansivder 3. itm.fyimdat, der
2. fem. fytmddti lauten. Als Stammverbum kann lediglich TWn oder
Kttan (möglicherweise auch din) in Frage kommen. Nur die Bedeutung
des Verbums ist an sich dunkel, obwohl der Zusammenhang keinen
grossen Spielraum lässt Wir dürfen zuversichtlich sagen: rn9n(M|13n)
muss eine Bed. haben wie „getrost sein, gutes Muths sein** (vgl. fytmät^
das bekannte Syn. von narärütu „Hülfe^, mit gleicher Grundbed. wie
tukultu}) oder „fröhlich sein**. Giebt sich doch das Schreiben ohne
Weiteres als ein Trost- und Ermuthigungsschreiben. Der Sohn
der Königin -Mutter, der regierende König, ist offenbar auf einer
ge&hrvoUen Unternehmung begriffen; die Mutter sorgt sich um ihn,
Apli aber ermuthigt sie durch den Hinweis, dass der König, für den
er selbst tagtäglich betreffs Gesunderhaltung und langen Lebens Für-
bitte thue, unter der Götter besonderem Gnadenbeistand stehe, indem
Bei undNebo einen Schutzengel ihm zur Begleitung ausgesandt hätten.
Z. 15. Syntaktisch ist für apil iipri ia dunki d. i. Gnadenbote
I02 Beitrige tor semitiacheo SprachwiitetiKhaft.
(Ein Begriff, nicht: „a mes^enger of the grace of Bei and Nebo")
beachte Gramm. § 123, 2. Die Stelle scheint in religiöser Hinsicht
recht bemerkenswerth: ich wenigstens wüsste nicht, was unter einem
von Bei und Nebo gesandten apil hpri oder ^q anders verstanden
werden könnte als ein Engel Das Determ. <w»^«' vor apil sipH kann
nichts dagegen beweisen, es war nun einmal mit apil (oder mär) hpri
„Bote*' unzertrennlich verbunden und wurde darum auch hier, wo
von einem nichtmenschlichen, einem überirdischen, göttlichen Boten
die Rede ist, beibehalten.
K. 478.
[Neubabylonisch. Braunes, tadellos erhaltenes Täfelchen (a4cent
lang, 1,7 breit). Veröffentlicht von S. A. Smith in PSBA X, Nr. i,
1887, Plate V; vgl. p. 68. Von mir copirt im Oct 1888. Aus Strass-
maier's Wörterverzeichniss Hess sich nach Bezold's Citaten ein voll-
ständiger Text nicht gewinnen.]
Obv. A-na ummi^ larri
be- ili' ia^ ^
ardu'ka "» A-la-re-du
Nabu u Marduk
5. a-na ummi^ larri
he- ili" ta^ lik- ru- du
ii - mu' US' SU
Nergal u '/« La- az
a- na balä( * napläH
IG. la iarri u ummi^ latri
hm-
Rev. w- $al' lu
iul-mu a-na äli
u ÖU^' iläni
15. }a Iarri. U a-du-u
ma- as' sar- tu
ia Iarri be- iÜ' ta^ •
a- na- as- sar.
Unbeschriebener Rmom.
i) DAMAL. a) Zeichen gleich der Ziffer V. 3) Rarar. 4) TIN, nicht p, DUO,
wie S. A. Smith bietet, obwohl er richtig da/äf trmnicribirt 5) be-iliP^, die ganse
Zeile einnehmend. 6) über iit kann kein Zweifel sein; auch Strassm. bietet Nr. 7170
richtig itt^ obwohl er Nr. 1867 dan las, das gante Citat anter da-an stellend.
Übersetzung:
An die Mutter des Königs, meines Herrn, dein Knecht Aiaredu.
Mögen Nebo und Merodach die Mutter des Königs, meines Herrn,
Delitzschi CeitrSge zur Erklirong der babylonisch-assyrischen Brieflitteratur. jg^
segnen! Täglich flehe ich zu Nergal und Laz für das Leben des
Königs und der Mutter des Königs, der Herren. Gruss der Stadt
und den Tempeln des Königs!
Und nunmehr übernehme ich die Wache des Königs, meines
Herrn.
Bemerkungen:
Z. 3. Für arduka statt arduki s. oben zu K. 523, 2. S. A. Smith's
Lesung des Namens des Schreibers, welchen Strassm. (Nr. 2591) und
Bezold (Lit. S. 261) nicht entziffern konnten, ist unzweifelhaft richtig.
Z. 8. La-az {as^ a$) ist bekanntlich NergaFs Gemahlin: s. Tig.
jun. 12. Lay. 17, 16. Neb. Grot II 37 und vgl. IV R 59, 5 a. K. 601, 13
u. a. St m.
Z. II. belcy nach Art unseres „Herrschaften" auf Herr und Herrin
bezüglich. Man vermisst hinter bele das Pronominalsuffix der i. Pers.
Sing.
Z. 12. u^allu^ auch K. 81, 5. K. 528, 7, statt des sonst üblichen
usalli oder v$alla\ vgl. Gramm. § 109?
Z. 14. Wenn bit ili das Gotteshaus, den Tempel bedeutet, kann
bit-ilani sehr wohl die Tempel bedeuten: bit-ili als Ein Wort, ein
Compositum gefasst, wobei im Plur. nur das zweite Glied Plural-
cndung bekommt; vgl. z. B. bit-nakamati „die Schatzhäuser", dägil-
mure „die Vogelschauer" K. 572, 9 und s. Gramm. § 73. S. A. Smith :
„to the palace of the gods". Auch K. 646, 5 wird bit-iläni-ka „deine
Tempel", nicht: „das Haus deiner Götter** (S. A. Smith) zu über-
setzen sein.
Z. 15. u adü „und nun", ganz wie hebr, Wl?*, zu etwas Neuem,
hier zu dem eigentlichen Zwecke des Schreibens, überleitend: hier-
mit übernehme ich die Wache, trete ich die Wache an. Da es die
Königin-Mutter, nicht der König selbst ist, bei welcher Asared sich
meldet, so wird Z. 16 f. nicht von der Wache, die für den König,
beim König gewacht wird, sondern von einef Wache, die vom König
gesteHt, auf Befehl des Königs gehalten wird, zu verstehen sein.
Auch wird die „Wacht" nicht astronomisch-astrologische Zwecke,
wie sonst so of^, verfolgt haben, sondern wird — es darf dies wohl
aus dem an Stadt und Tempel gerichteten Gruss gefolgert werden — A
militärischer Natur gewesen sein. So fasse ich das Schreiben als
eine Officiersmeldung bei Übernahme des Wachtcommandos in
der von der Königin-Mutter bewohnten Stadt Wie S. A. Smith dazu
kommt, unsern Text „merely a letter of congratulation" zu nennen,
verstehe ich nicht
Bdtrif« wo* Mintt. SpracbwiMtnidwft. I. I3
IQ^ Beitrfge rar semitiicben SpncliwisMiMcliAft
IC 476.
[Neubabylonisch. Hellbraunes Täfelchcn (c. 4,7 cent laug, 2,8
breit). Die Vorderseite ist etwas verwischt und dadurch etwas
schwerer lesbar. Veröffentlicht von S. A. Smith in Asurb. II; vgl
S. 41 f. Von mir copirt im Oct. 1888.]
Obv. A-na vtärat^ iarri
bclti^ia ardu' ki
^NabU' na- dtn- ihm
ü' mu' US' SU ^^BH
5. ''" Zar- pa- tu- tum Nabu
'^ Na-na-a u ''" Tai- me-tum
ana bala^^ napiäte }a ihr kiiiati* br-ili^-ia^
u märat^ iarri bi'lH^ia {i-sal-li.
'** Zar-pa-ni-tum belhi^ sir-ti
la hb' ba- ki tu-- (i- ib-ki
a-ki ia Bei u Nabii
a-na (u- üb Hb- bi
ia iär kiiiati^ be- ili- ia
u fnäraO iarri belti^' ia'*
Unterer Rand. 15, //. ^ah lu- U
Rev. BH u Nabii pa-an
ia- du' ti ia iarri be4li'ia^
ii ia märat^ iarri belti^ia^
Ä- na mu^'^i'ia^
20. /ii' ku' nu.*
Unbeschriebener Ranm.
i) TUR. SAL. ä) Zeichen gleich dem aisyr. Ü, aber ohne die beiden senkrechten
Schlnsskeile. 3) TIÜ. 4) §U. s) Zeichen gleich der Ziffer V. 6) nur die Zekhen
iii-ia stehen auf dem rechten Tafelrand.
*} S. A. Smith, L c, Ubenetxt, Z. 9 ff.: „Zirpanit, die erhabene Herrin hat dir
dein Herz fröhlich gemacht, wie ich zu. Bei und Nebo Uix die Fröhlichkeit des Henens
des Königs der Gesamtheit, meines Herrn, and der Tochter des Königs, meiner Herrin,
bete. Mögen Bei nnd Nebo vor der Hoheit (?) des Königs, meines Herrn, nnd der
Tochter des Königs, meiner Herrin, mich festsetzen**.
Übersetzung:
An die Tochter des Königs, meine Herrin, dein Knecht Nabü-
nidinSum. Täglich flehe ich zu Bei, Zarpanft, Nebo, Nanä und Tal-
m^t fiir das Leben des Allkönigs, meines Herrn, und der Tochter
des Königs, meiner Herrin.
Zarpanit, die erhabene Herrin , hat dir dein Herz erfreut Wie
ich zu Bei und Nebo für Erfreuung des Herzens des Allkönigs, meines
Herrn, und der Tochter des Königs, meiner Herrin, flehe, so mögen
Delitxsch, Beitiige tur Erkl&rang der bAbylonitch-usyriachen Brieflittentur. mc
Bei 'Und Nebo ein freundlich Antlitz des Königs, meines Herrn, und
der Tochter des Königs, meiner Herrin, auf mich richten!
Bemerkungen:
Z. $. S. A. Smith liest hier (und Z. 9) Zir-pa-ni-tum^ während er in
dem neuassyr. Text K. 538 (Z.4) das nämliche Wort Zar-Z^-irA/wM um-
schreibt, wozu PiNaiES (Asurb. II, 73) bemerkt, dass er schon 1878
das erste Zeichen Zir gelesen habe (Records of tJte Fast XI, 75). Frei-
lich, wenn PiNaiES diese seine Lesung damit begründet, dass in dem
von ihm veröffentlichten alliterirenden babyl. Hymnus (s. Babyionian
Texts p. 15 f.) Rev. 4 Zuir-pa-ni-tum rubätum firtum und Tig. jun.
Obv, 12 *^ Zer-bäni-ti geschrieben sei, so scheint mir diese Beweis-
führung nicht ohne Bedenken. Gewiss ist es interessant, dass auch
in dem citirten neubabylonischen Hymnus der Name dieser Göttin
als Zirpanituttt sich findet, aber dass nun in all den vielen Fällen,
wo gerade im Babylonischen Zar-pa-ni-tum geschrieben ist, Zir-pa-
m-tum zu lesen sei, scheint mir damit doch noch nicht bewiesen.
Warum sollte sich nicht die ältere Form von -ar^/w ,3ame**, zäru^ neben
zeru noch erhalten haben? Überhaupt liegt die Grundbed. dieses
Gottheitsnamens noch im Argen. Mir wenigstens will es nicht in den
Sinn, dass die Babylonier banü „bauen, schaffen^ in Zarpanitum con-
sequent panii gesprochen haben sollen. So gewiss es ist, dass die
Assyrer in dem Namen von Merodachs Gemahlin die „Nachkommen-
schaft-schaffende'< Göttin erblickten, wie sie denn den Namen mit
Vorliebe mittelst der Ideogramme zeru „Same, Nachkommenschaft^*
und KAK d. i. bmiü schrieben, und so wahrscheinlich es ist, dass
diese Fassung des Namens auch bei den Babyloniern sich Geltung
verschafft hat — über die ursprüngliche Bed. des Gottheitsnamens
ist damit noch nichts entschieden. Es muss als möglich gelten,
dass Zarpanitum von Haus aus überhaupt kein Compositum, sondern
etwa eine Bildung wie ^ras-än-i-tu ist, von einem St qiT.
Z. 6. Für die enge Verbindung der beiden Göttinnen Nanä und
Tahnehtm mit Nabu vgl IV R 59, 40 f. b.
Z. 9 ff. Die Zeilen 9 und 10 lassen über den Charakter des Briefes
als eines Glückwunschschreibens keinen Zweifel. Welcher Art
das freudige Creigniss gewesen sei, zu welchem der Schreiber die
königliche Prinzessin beglückwünscht, darf vielleicht aus der Nen-
nung der Göttin Zarpanit als der Urheberin dieses Ereignisses ge-
schlossen werden. An den Glückwunsch schliesst sich Z. 1 1 ff. un-
gezwungen und mit echt assyrischer Motivirung (vgl. Tig. VIII 17 ff)
eine Bitte um Gewährung bez. Erhaltung huldvollen Wohlwollens
der höchsten Herrschaften für den unterthänigsten Gratulanten. Das
einzige dunkle Wort des Textes ist la-dn-ti\ eine Bed. wie „Huld",
ig6 Beiträge cur semitischen Sprachwissenschaft.
„Freundlichkeit" o ä. wird durch den Context sehr nahe gelegt, aber
ob TID (VW. iedu}) oder mx6 oder IJWJ (vgl. ftäJu „erhaben" von IJC)
der Stamm ist, lässt sich noch nicht entscheiden.
K. 51a.
I Neuassyrisch. Hellrothes Täfelchen (c. 5 cent lang, 3,8 breit).
Vorzüglich erhalten. Veröffentlicht von THEO. G. PlNCHES in V R 53
Nr. 4. Von mir coUationirt im Oct. 1888.]
Obv. A' na iarri be- Ui- ia
ardu" ka ^ Ba- ni- i
lu-- u Hä' mit a-dan-nii
a- dan- ml a-na iarri
5. de/i' ia Adar^ u '^^Gu'la
(U'uä ülhbi (u- üb ierc
a-na iarri beli- ia lid-di-nu.
Ina eli ** Nabii'^- nadin^-iiwi
iti iarrti be- ili
10. ii' pur- an- ni via-- a
a-na me- /'- ni ta-sa-al-li
a-na L UGALM beli- ia
a- sa- al' li
Rev. Bei Nabu iiäni
15. iä it" iak' ku^- ka- in
iiMin üb' tat' li' fui^- in
'^Jk'lif balati^
ilu' ka dam- Jeu
iä imie arkiitP
20. ii' bu' tu lit' tu- tu
ialti^-mu balafi^ a-na iarri
beii'ia ta- da- nu- u- ni
ii-i hat^' SU
ta- sa- bat ina lib-bi
25. ili u iedi^^ iä iarri
beli- ia ib' ta- laf.
i)'V«BAR. 2) 'Vi. PA. 3)SE. 4) *ttUt mir wahrscheinlicher als *i/(vR). 5) Zeichen ihr.
6) TL LA. 7) CID. DA//. 8) DI. 9) §L mit üualrcicheu. 10) 'VwnAN mit unterge-
schriebenem, nicht, wie sonst üblich, mit eingesetztem fiai/, Strassm. Nr. 986 las: >^RI,
dasselbe ilaiH(f) umschreibend.
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Bant. Gru.ss gar sehr,
gar sehr dem König, meinem Herrn! Mögen Adar undGula Fröhlich-
Delitzsch, Beiträge zur Erklärung der babvlnniscb -assyrischen Rrieflitteratur. iq7
keit des Herzens, Gesundheit des Leibes dem König, meinem Herrn,
verleihen!
Angehend die betreffs des Nabü-nädin-Sum vom König, meinem
Herrn, an mich ergangene Anfrage: „warum glaubst (?) du?" — wegen
des Königs, meines Herrn, glaube ich. Bei, Nebo, die Götter, die
dich aufrecht gehalten (?), sie haben ihn am Leben erhalten. Die
Herrin des Lebens, deine gnädige Gottheit, welche lange Tage, Greisen-
alter, Nachkommenschaft, Unversehrtheit des Lebens dem König,
meinem Herrn, verliehen hat, sie wird ihm helfen. Mit Hülfe Gottes
und der Schutzgottheit des Königs, meines Herrn, wird er genesen.
Bemerkungen:
Z. 2. Brinty wohl der Name eines Arztes. So viel ich diesem
Schreiben entnehmen zu dürfen meine, hat sich der König wegen
eines schwer kranken, ihm gewiss sehr nahestehenden Mannes, Namens
Nabänadinsum, bei dessen Ar/t nach den Gründen erkundigt, warum
derselbe den Krankheitsfall noch immer für nicht ganz hoffnungslos
halte. Der Arzt vermag zwar in seinem Antwortschreiben sein Urtheil
nicht mit dem körperlichem Befinden des Kranken zu begründen,
aber er spricht felsenfestes Vertrauen in den Beistand der Götter
aus, die sich nicht allein dem König in so reichem Masse gnädig
erwiesen, sondern auch diesem dem König lieben Kranken bis jetzt
das Leben erhalten hätten. Die Götter haben bis hierher geholfen,
sie werden gewiss auch weiter helfen. Keinesfalls gehört unser Text
zu den „Erlassen und Briefen politischen Inhalts**, zu welchen er in
Bezold's Literatur-Übersicht S. 165 gestellt ist.
Z. 3. /u hUmn ndannii erinnert an K^b ÄttbtD.
Z. 5. Beachte für die Anrufung der Göttin Gula im Schreiben
eines Arztes III R 41 Col II 29 (Gula äsltu gallatu) und vgl. K. 502.
Z. II. Ein Verbum r6o oder Kbo, wovon tasalli und (Z. 13)
asalli sich ungezwungen herleiten Hessen, ist mir nicht bekannt. Da-
gegen legen die ihrer Bedeutung und Ableitung nach feststehenden
Formen asäal „ich fragte aus" (K, 507, 9), a-sa-al (K. 686, 9) u. a. m.
für asalliy tasalli Idealformen von bKttl mit der Bed. „eine Entscheidung
treffen, urtheilen" sehr nahe; für das / vgl. Gramm. S. 254.
Z. 12. iarri-e muss ideographische Schreibweise sein, aber nicht
für lar Bäbili wie anderwärts, sondern einfach für larri. An der Stelle
VR 44, 20a: annütwn LUGAL.E ia arki abubi, dessgleichen III R
43 CoL IV 13: ina mafyi ilani u LUGAL.E (vgl. i Mich. III 23; ana
mafytr ili u iarri) könnte man auch vermuthen, dass LUGAL.E =
iarräni sct, aber hier ist dies ausgeschlo.ssen. Die Schreibung bleibt
befremdlich.
Z. 15. Die Lesung ü-tak-ku-ka-ni schien mir bei der Collation
igS Beitrige rar semitiichen Sprachwissenschaft.
des Originaltextes den Vorzug vor PiNCHES* ü-tak-kil^ka-ni zu ver^
dienen. Grammatisch ist die letztere Form ganz unmöglich; wäre
kü wirklieh unzweifelhaft, so müsste ein Versehen des Schreibers statt
ü-tak-kil-u-ka-ni angenommen werden. Bewährt sich meine Lesung
läakküy so haben wir hier gewiss das nämliche Wort wie Neb. II 6i
{ihta-ak'ku'iü). Eine Vergleichung von Neb. III 19 mit II la Neb.
Bors, n 6 {uiatkanni, was ScHRADER von pD => uSa/kantnm herleiten
zu dürfen meint) erweist den assyr. St. nsD als ein Syn. von HttO^
aufheben, erheben, aufrichten^; vgl. auch das Qal at-ki „ich richtete
auf" VR 10^ 74. 63, 29a. Weitere Belegstellen s. in meinem „Assyri-
schen Handwörterbuch" (H WB). Utakkü selbst kann sowohl ^s Praet.
wie als Praes. gefasst werden, ebenso wie tadan {tadanuni)\ s. für
letzteres § 100. Für tadantmi führen die beiden Objecto iibiüu TitttUu
mit Sicherheit auf Praeteritalbedeutung. Für das ni von utakku-ka-m
und tadammi s. den zu K. 486, 9 bereits citirten § 79, /9.
Z. 20. Die Hervorhebung des „Greisenalters** ist bedeutsam für
die Bestimmung des Königs, an welchen unser Brief gerichtet ist
Z. 25. ilu u iedu, vgl. IV R 59, 2 f a.
Z. 26. ibtalau Praesensform des Ifteal (Praet. iötalu( z. B. K. 509,
21); s. zu K. 146 Z. 8 {ikfaraäüni).
K. 81.
[Neubabylonisch. Braunes Täfclchen (c. 5,2 cent lang, 2,5 breit).
So gut wie tadellos erhalten. Auf Obv. sehr kleine, aber trotzdem
deutliche Schriftzüge. Veröffentlicht von S. A. Smith in PSBA X,
Nr. I, Plate III; vgl. p. 64 ff. Von mir collationirt im Oct. i888.|
Obv. A'tta iär mätäte^ be^ tli- ia
ardu'ka ** Kudurru^ Umk^ h k-an-na
a-na Ihr mat&te^ be-üi-ia lik-ru-bu
ü-mU'US'SU litar^ Uruk'^ it ''" Na-na-a
5. a'fta ba/a(^ naplate larri beli'ia ü'$al4u,
"' Iki^ia-aplu *""^^äsn(}y sa iarru be-s/itt
a-fta büß' (t'ia ii-pu-ra
ub-tal-lit-an-ni ilani rabüH
ia Same^e ü im-tim a-na Jarri beli-ia
10. lik'tar- ra-bu ü küsse iarri beli-ia
lib-bti'tl iame-e a-na da-rii lu-kin^-nu
ia mi'i'tti a-na-ku h larni beli-a
ü'bal' lit-an-ni (a-ab-ta- a- ti
ia iarri be-ili-ia i-na mu^-hi-ia
15. w/i-'- da a-na a- ma- nt
ia iarri be-ili* ia at- taU ka
Auf dem un-
teren Rand.
DeliUscb, Bdlrige xur Erklirung der babylooisch-aMyriachen Brieflitteratar. igg
ufH'ma al'lak-ma pa^ni ia larri bili-ia
am-mar-via xU rad- dt' r- ma
a-baf'lut '^^rhb-MU ul-tu ^arrani^^
20. a-na Urtik^
ul-ter^ra-an-ni
um- ma •*''^ rhb-lcisir * *
Rev. td'hi ekalli un^^ Ich
a-fta tntd^y- ka iMaia-a
25. it'ti'ia a-fui Uruk^
ta- nam- ^'- is- ma
a-na Uruk^ ut'ter-ra^^- an^ ni
iarru be/ü a lu-ü /- <//.*
Unbeschriebener Raum.
i) mitt mtU, 2) SA. DU. 3) UNU ^<. 4) Ligatur aus ii** und dem scheinbar aus htr und
äü insammengeseUten Ideogramm. 5) TIN. 6} BA. 7) A ist klar und darauf folgt Ein
Zeichen, too welchem nach S. A. Smith ein wagerechter und vier an diesen sidi an-
schUeaaende ebenfalls wagerechte Keile (die beiden mittleren nach links hin etwas kflner als
die beiden iasseren) noch tu sehen sind. Aber selbst wenn diese Überreste noch sichtbar
wiren, was nicht tutrifit, so wire Iciy woran Smith denkt („ff/'V i»pri(f/')^ dennoch mit
denselben unvereinbar, wie ein BHck auf das Torletxte Zeichen der Z. 1 1 ausweist Die
erhaltenen Spuren ftlhren am ehesten auf sm, also o*«'^^ A. ZU « äsü „Ant**. 8) Zeichen
kil mit drei Winkelhaken darin. 9) ^'1 ^"** >o) KAS nebst Dualieichen. ti) KA.
SAR; das leUtere Zeichen in der Pinches' Texis Nr. 111 gegebenen Fonn geschrieben,
la) S. A, Smith: tr (älu^ was unmöglich; uh sweifellos. 13) ne. 14) feMt aus Ver-
leben t>ei S. A. Smith.
*) S. A. SMrrH (1. Not. 1887) ttberseUt Z. 15 ff.: „To see the king, my lord,
I went Thtts I went, and in presence of the hing, my lurd, I saw and came forth and
ihall live. The chief of the MU from the roads to Erech has returaed to me, thus:
the Chief of the forces from the palace of Ku to thee was bronght with me to Erech
thou shalt urge (him) forward and news will be given. To Erech he will retum to me.
May the hing, my lord, know."
Übersetzung:
An den König der Länder, meinen Herrn, dein Knecht Kudurru.
Erech und £-ana mögen den König der Länder, meinen Herrn,
segnen! Täglich flehe ich zur Göttin Istar von Erech und zu Nana
für das Leben meines Herrn Königs.
I^isa-aplu, der Arzt, welchen der König, mein Herr, zur Rettung
meines Lebens gesandt hat, hat mich am Leben erhalten. Mögen
die grossen Götter Himmels und der Erde den König, meinen Herrn,
segnen und den Thron des Königs, meines Herrn, inmitten des
Himmels auf ewig festigen, weil ich todt war und der König, mein
Herr, mir das Leben wiedergeschenkt hat Die Wohlthaten meines
königlichen Herrn gegen mich sind zu viel. Den König, meinen
200 Beltrige zur semitischen Sprachwissenschaft.
Herrn, zu sehen (persönlich zu sprechen) machte ich mich auf. Ich
dachte: ich will mich aufmachen und das Antlitz des Königs, meines
Herrn, sehen und dann in um so höherem Grade des Lebens mich
freuen. Aber der Ober .... holte mich von unterwegs nach Erech
zurück, indem er sagte: Ein Major hat aus dem Palast ein gesiegeltes
Schreiben an dich gebracht: du sollst mit mir nach Erech zurück-
gehen. So brachte er mich mittelst Befehls nach Erech zurück.
Möge der König, mein Herr, solches wissen!
Bemerkungen:
Z. 2. Über die Person des Briefstellers Kudurru s. Näheres
zu K. 82.
Z. 6. -*•'*' A. ZU, bekanntes Ideogr. für äsü Arzt (auch ödrü
Magier); Näheres s. unten zu K. 572, 8. Von Smith's mit dem Ori-
ginal unvereinbarer Lesung aptl Upri „messenger** nicht weiter zu
reden, so giebt sich seine Übersetzung der Zeilen 6—8: „Basa, the
Messenger (?) of the king, my lord, for my life sent; he preserved
my life**, von selbst als verfehlt. Dass Ikuia-aphi und nicht Ba-ia-a
zu lesen sei, lehren die Contracttafeln (s. zweites Heft der „Beiträge**).
Für iarru b^t*a als Nominativ (auch Z. 12) s. oben zu K. 523, 14
(bez. 13) und vgl. weiter den neubabylonischen Text K. 646,6. 7. 14.
Z. II. libbü iawe = ina iibbi iawe s. Gramm. § 80, e.
Z. 12. ia Conj. „weil**; s. Gramm. §§ 82 und 148, i.
Z. 17 ff. Für S. A. Smith's Übersetzungen: umma aliak „thus I
went" (allaky nicht allikX), päni Ia iarri ammar „in presence of the
king I saw** (ammar, nicht amur\\ utteranni ^t has returned to me"
(uttcr^ nicht iturX) \x, s. w. s. die Bemerkung am Schluss des Artikels.
Z. 18. Zu wradema s. Gramm. § 53, d.
Z. 19. Der "'«''•' GAL. MU (über das Zeichen mn kann kein
Zweifel sein), zu welchem S. A. Smith bemerkt: „Mn Pinches thinks
that he has found such an official elsewhere. but we could not find
a passage**, findet sicherwähnt in dem Amtsnamen- VerzeichnissK.4395
(d. i. II R 31 Nr. 5) Col. I 6, gefolgt von -«"'^ MU (Z. 7). Genaueres
weiss ich über diesen Amtsnamen allerdings auch nicht auszusagen.
Für -»«"^MU (= zikaru „Mann, Diener**?) s. noch Str. II, 336, 4 (hier =
IcaUu „Diener, Sclave**?). — Dass das Ideogramm für j^rränu^ auch
wenn es, wie hier, das Dualzeichen hinter sich hat, den „Gang,
Weg** bedeutet, erhellt aus dem Zusammenhang unserer und anderer
Stellen, dessgleichen aus dem Wechsel des Ideogramms KAS mit
und ohne Dualzeichen in der zum Täfelchen 6t ^ 4—2, i Z. 10 zu
besprechenden Redensart. Die Bedeutungsgleichheit beider Ideo-
grammformen ist von Wichtigkeit für die babylonischen Contract-
tafeln, in welchen KAS mit Dualzeichen oft vorkommt.
Delitnch, Beitrige xor Erklimng der babyloniich-assyrischen Brief litteratur. 2OI
Z, 22. Der «-'^ rbb htm oder h'^tr (KA. SAR ist bekanntlich
Ideogramm, könnte also höchstens noch ka^ir^ aber keinesfalls ka-Hr^
S. A. Smith, umschrieben werden) ist ein über eine „Macht", wohl
„Heeresmacht, grössere Heeresabtheilung** Gesetzter, und zwar muss
dieses lasm der Name einer bestimmten, fest abgegrenzten Menge
von Soldaten gewesen sein, wie Compagnie, Bataillon oder Regiment.
Im Hinblick auf die in K. 82, 25 dem rab ki^ir gestellte Aufgabe
halte ich die Wiedergabe durch „Major** für angemessen. Auch in
K. 6^, 4 ist ein '""^^ rab ki-^ir (beachte den Zusatz: Id '"•''* rhb Icke,
also unter dem General stehend!) der Überbringer eines königlichen
Handschreibens.
Z. 23. Dass S. A. Smith*s Lesung der beiden letzten Zeichen als
^Ku falsch sein müsse, dass der Zusammenhang vielmehr noth-
wendig auf ein Subst. der Bed. „schriftliches Document, Brief, Be-
fehl** u. dgl. führe, war mir beim Studium der S. A. SMlTH*schen
Brieftexte längst klar, und die Prüfung des Originals hat, wie oben
bemerkt, meine Annahme bestätigt: das Original bietet un-ltUy das be-
kannte Wort für Ring (V R 28, 6^ ff. a; unlpu fyirä^i K. 509, 19; un-
katsifH ia dalte Thürringe, s. PiNCHES in ZK. II, 324), speciell Siegel-
ring (auch Siegelcylinder). Wie unsere und andere Stellen (vgl.
K. 83, 7: unku ia larri\ K.-686, 5: unM iarri) lehren, wurde das Wort
auch für eine mit Siegel versehene schriftliche Urkunde gebraucht. —
uUu ekalli aus dem Palaste, natürlich aus dem Palast des Königs in
der assyr. Hauptstadt, aus der kgl. Hof- und Staatskanzlei.
Z. 26. tanamjfis ■= taftäJ^s (zur Form s. Gramm. § 52, zur Bed.
des Praesens § 134,. 1); der Verbalstamm ist nicht fn3 (S.A.Smith),
wovon wir in K. 359 die Formen iUa^ü (Z. 13), uianfyisü (Z. 21) und
wahrscheinlich auch ussan^^ (Z. 6) lesen, sondern, wie K. 145, 18
(tTf'fjt'SU'fm) in Verbindung mit Z. 22 {i-na-alj-^-is) lehrt, on3. Für
diesen Stamm üTXi vgl. ferner K. 79, 14 f.: „als er dann nach Elam
iff-^'St^ (s. auch Z. 43) sowie V R 45 Col. II 46: tu-na-a^-^-sa. Seine
Bed wird weder durch unsere Stelle noch durch K. 79, 15 ganz
sicher erschlossen : beide Stellen lassen zwischen „eilen** und ,^urück-
kehren** schwanken. Das Gleiche gilt von Nimr. Ep. XI, 108, wo ich
die Form ittcJ^ü („die Götter ittcJ^ü itelü ana lame la Anim) nicht
als IV 2 von non oder I 2 von om (Haupt) , sondern als I 2 von
orc (vgl. ittekni von "03) fassen möchte („die Götter stiegen eilends
empor zum Himmel des Gottes Anu**? oder „sie entwichen, stiegen
empor**?). Dagegen lassen andere Stellen über die Bed. „weichen,
zurückgehen" des St. oro nicht in Zweifel; s. zu K. 618, 6.
Z. 2T, Die Richtigkeit der Lesung i-lak-kan-ga (S. A. Smith
umschreibt ungenau ilaggangd) ist über jeden Zweifel erhaben. So
bleibt meines Erachtens nichts anderes übrig als ilakanga für die
202 B«itrlge lur semitischen Sprachwissenschaft.
der Umgangssprache angepasste Schreibung an Stelle des etymolo-
gisch zu erwartenden iiakamma zu halten, wodurch der vermeintlich
^^umerische" Lautwandel «von ///(;//) und ng in grelle Beleuchtung ge-
setzt wird; vgl. Gramm. § 49, a, Anm. Syntaktisch giebt sich (emu
iiakamma {üakanga) in ungezwungener Weise als vorausgestellten
ZustandssatZy s. Gramm. § 152. Nur höherem Befehl weichend, will
Kudurru sagen, habe er unterlassen, wozu ihn die Dankbarkeit unwider-
stehlich getrieben, nämlich persönlich dem König zu danken; nur ge-
zwungen sei er wieder nach Erech zurückgekehrt, ohne dem König
seinen innigsten Dank für die Zusendung eines Arztes und seine da-
durch bewerkstelligte Errettung aus schwerer Krankheit mündlich aus-
gesprochen zu haben. Ob der König erfahren hatte, aus welchem
Grunde Kudurru sich von Erech aus auf die Reise begeben, lässt
sich nicht mehr entscheiden; jedenfalls aber hatte er Kunde davon be-
kommen, dass Kudurru Erech verlassen, woraufhin er ihn bedeutete,
sich sofort auf seinen Posten in Erech zurück zu begeben. Um den
König nun aber ja nicht in Zweifel zu lassen, dass er^ einer Dankes-
pflicht zu genügen, sich auf den Weg zum König gemacht, schrieb
Kudurru den vorliegenden Brief, der sich von A bis Z als ein Dank-
und Rechtfertigungsschreiben ausweist Ziemlich richtig be-
zeichnet der dem Täfelchen K. 81 in der Sammlung des Britischen
Museums beigegebenc «label* dasselbe als einen .Letter from Ku-
durru conceming the State of his health, and stating that he intended
to go to see the king*. Dass S. A. Smitii der Zweck des Briefs
verschlossen geblieben, kann bei seiner fehlerhaften Übersetzung
und seiner Unbekanntschafl mit der Person des Briefstellers nicht
befremden. Er bemerkt zu unserm Texte: ,The Ictter, likc many
others from Babylonia, is very flattering to the Assyrian king. It
may be that the writer desired to convincc the king of his loyalty;
I am — however, often inclined to doubt the sincerety of many of
those generals and other officials of Babylonia .... these letters,
therefore, may have bcen intended to dcceive* — eine gänzlich
zweck- und gegenstandslose Betrachtung.
K. 526.
[Neuassyrisch. Graues Täfelchen (c. 4,3 cent. lang, 2,5 breit).
Bis auf die linke untere Ecke, die etwas abgestossen ist, vollständig
erhalten. Sehr deutliche Schriftzüge. Vcröflfentlicht von S. A. Smith
in PSBA X, Part 3, Plate XII; vgl. p. 177. Von mir copirt im
Oct. 1888.J
Obv. A'fta iarri bcii- ia
ardu-ka '" Nergal-eti^- ir
Delitzsch^ Beiträge zar Erkl&rung der babyluiiisch-assyrischea Dnefliüeralur. 203
lu Üil'fnu a-na iarri beli-ia
a- (ian- nü
5. a-iia mati hi iarri sttl-mu
Üb-bu hl larri beli-ia
a- dan- nii iu (ab^.
Ina nmi VP**^ iä '"'*« Aru
amiiu f,iuttr^ pjt. tu
Rcv. 10. [tfta*] mu^' J/- in
//- fa/' ka
tna nmi VIP*^ iä ""^^^ Jm
stse
ü" ta- rid' ü- nt*
Unbeschriebener Raum.
1) KAR. 2) HI (DXjG), GA. 3) GUR; die yor GUR erhaltenen Reste des Detenn.
mmiim fahren auf die scheinbar aus (ad und Jkak zusammengesetzte Zeichengestalt (Nr. 9$ der
Schrifttafel in AL^). 4) die Ergänzung wa (nicht ana) hat viell. an einer auf dem Ori-
ginal erhaltenen Spur einen gewissen Halt Auch S. A. S|itTu : ina,
*) S. A. Smith <io. Jan. 1888) übersetzt Z. 8 ff.: „On the sixth day of the month
lyyar, the contractor(?) to me came; on the seyenth day of the month lyyar the horses
arrived".
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Nergal-etir. Gniss
dem König, meinem Herrn, gar sehr; dem Lande des Königs Gruss!
Möge das Herz des Königs, meines Herrn, gar sehr fröhlich sein!
Am 6. Ijjar kam der Trabant zu mir, am 7. Ijjar wurden die
Pferde hinabgebracht. ■
Bemerkungen:
Z. 7. Für das Perm, (ab s. Gramm. §§ 87 und 89.
Z. 9. mu/ir püfUy ganz ideographisch ***''« GUR. ZAG geschrieben
(s. z. B. IHR 46 Nr. 3, 34. K. 439S, d. i. II R 31 Nr. 5, Col. V 7, an
welch letzterer Stelle unmittelbar darauf die halbideographische
Schreibweise '•'«^'«' GUR. pu-u-fe folgt), ist das gewöhnliche Wort für
den „den Zugang (zum König) wehrenden** kgl. Leibwächter oder
Trabanten. S. A. Smith, der htir-bu-tü liest und „something like con-
tractor (root a"ip)" darin vermuthet, scheinen Stellen wie Sanh. III 72
entgangen zu sein. Schon NoRRis, Dütionary p. 191, übersetzte richtig
„body-guards", obschon auch* er irrig gurbuti las. Die Unbekannt-
schaft mit diesem assyr. Amtsnamen hat wie S. A. Smith, so auch
StrasjjMAIER vor allem bei der Edition bez. Übersetzung des weiter-
hin zu besprechenden Textes K. 82 sehr irre geführt.
Z. 14 könnte das Verbum auch Ma-lak-ü-ni, ü-ta-üdd, t)-ü-ni oder
ü-ta-mihn-ni gelesen werden; aber die Annahme eines Stammes II 2
204 Beiträge zur semitischen Sprachwissenschaft.
für aiäku „gehen" mit der Bed. „gebracht werden" scheint mir
äusserst bedenklich (S. A. SNflTH's „the horses arrived" ist ganz un-
möglich, sowohl was die Bedeutung als was die Fassung als Prae-
teritum — s. Gramm. § 97 auf S. 267 — anbetrifft), wesshalb ich
der Lesung utaridüni {uttarridüni) „sie sind hinabgebracht worden"
den Vorzug gebe. Sei dem übrigens wie ihm wolle, jedenfalls meldet
das Schreiben die unverzügliche, umgehende Ausführung eines könig-
lichen Befehls: am 6. Ijjar gelangte Nergal-ctir in den Besitz der
durch Specialbotcn überbrachten kgl. Ordre, am 7. schon ward sie
vollzogen.
K. Z46.
[Neuassyrisch. Hellbraunes Täfelchen (c. 7 cent. lang, 3 Vj breit).
Gut erhalten. Veröff'entlicht von S. A. Smith in PSBA X, Part 3,
Plate II; vgl. p. 158«: Von mir copirt im Oct. 1888. Aus Strass-
MAlER*s Wörterverzeichniss Hess sich nach Bezold's Citaten ein voll-
ständiger Text nicht gewinnen.]
Obv. A-na iarri beli- ia
ardu' ka '"Naid^- ilu
lU'U iiil-mu a-na iarri beli-ia,
Umu XXVIP-'*'^
5. ICXX sise pa-ni-ia-te
ina '*'"' 6V- su- Jjt- na
fk' fa- ra- bu- u-ni
ümu XXVIII^*''^ina llb-bi-ma hi-nu
10. ümu XXIX*"*"* lam- na vinlu
al' lak^ ina ^** Sa- ri-e
n^' }e- bir- ht-nti
ümu ^YA"**»
ina ^^ Sa- ri- e-ma
15. ak' ia- hi' nn
Unterer Rand. a- di bid
Rev. arkiäte^
/- Ipar- bu^' U' ni- ni
/- j/- ms sise^
20. ga- mu' zu
lip- lit- fyt
bur^^' ba- a- ni,*
Unbeschriebener Kaum.
i) I. 2) ^rt« durchweg nur wenig schräg geschrieben. 3) ''«PA. 4) Zeichen iid.
In Smitii's Textausgabe mag die Auslassung dieses rim durch ein Versehen yeranlasst
sein; aber in der Umschrift konnte Smith auf dieses Versehen aufmerksam werden, um
Delitzsch, Beiträge zur Erkl&mng der babylonisch-assyrischen Brieflitteratur. 205
nicht einen so onmc^tichen Eigennamen wie Nttbü-a-ni zu statoiren. S) ^oi^ ▼i^ senk«
rechten Keilen geschrieben. 6) mit Tier senkrechten Keilen geschrieben. 7] EGIR Z', die
ganze Zeile füllend. 8} mit vier schrägen Keilen geschrieben. 9) ""'''« KUR. RA. me (nicht
md) ; die beiden letzten Zeichen stehen auf dem Rand. 10) das an drei wagerechte Keile
sich anschliessende ia steht nicht, wie sonst stets beim < sieben bur^ senkrecht, sondern
ziemitch schrig nach rechts geneigt Aber aU lar darf es darum doch nicht gelesen
werden, da Jtar in Z. 18 anders aussieht (das an drei wagerechte Keile sich anschliessende
^* des Zeichens J^r ist sowohl noch schriger als niedriger gehalten).
*) S. A. Smith (10. Jan. 1888) UberseUt Z. 4 ff.: „On the 27^^ day 120 horses of
an earlier time which Nebo-a-ni into Urzu^a brought On the 28th day they were
there; on the 29^^ towards(?) night, I went to Sar£, I brought them OTer; the 20th day
in Sart I shat them up, together with the honse [a-di biti\ of the later (ones). They
came to me with 20 horses boond; they shall rest qnietly in the summer stables (??)".
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Na*id-ilu. Gruss dem
König, meinem Herrn! Am 27. werden 120 zum ersten Transport ge-
hörige Stuten des Nabu-rim'ani in der Stadt Urzu^i na eintreffen; am
28. sollen sie dort bleiben; am 29. will ich dann die achte Nacht den
Marsch fortsetzen. Bei der Stadt Sare habe ich sie übergesetzt; am
20. behielt ich sie in Sare zurück, bis die zum zweiten Transport
gehörigen einträfen (für die letzten 4 Zeilen wage ich keine
Übersetzung).
Bemerkungen:
Z. 4ff. Das Verständniss der Zeilen 4 — 18 hängt ab von der richtigen
Fassung der Worte it-na (oder iatn-nä) tnülu in Z. 10. Indem S. A.
Smith mit Stra.ssm. 2593 H-fui liest, ohne auf die durch den Zu-
sammenhang nahe genug gelegte Lesung iat/i-na zu verfallen, musste
ihm der grössere Theil des Schreibens undurchsichtig bleiben. Na*id-ilu
theilt dem assyrischen König brieflich mit, dass er (wohl in der Nacht
vom 19. zum 20. des laufenden Monats) 120 Stuten des Nabü-rim'ani
(eines Pferdehändlers?) bei der Stadt Sar^ übei^esetzt habe, nach
eintägigem Warten auf einen zweiten für den König bestimmten
Pferdetransport am 21. von Sare aufgebrochen sei und am 27. mit
seinen Pferden in Urzuljina eintreffen werde: nach zweitägiger Rast
in Urzu^ina werde er dann in der Nacht vom 29. auf den 30. als der
achten Retsenacht seinen Weg nach der Stadt des assyrischen Königs
fortsetzen. Über die Richtigkeit unsrer Fassung von sise päniate und
sise arkiate (so wird zu lesen sein, nicht arki^ Strassm. 1423, oder
arkuti, S. A. Smith) kann kaum ein Zweifel obwalten. Den Sing, voh
pämäte lesen wir IHR 51 Nr. 9, 15. 32 (ina pa-ni-ti „früher**) u. ö.,
den dem Plur. fem. päniäU entsprechenden Plur. masc. pa^m-ü-ti
z. B. in R 58 Nr. 8, 48. Die einzige, aber ebenfalls zu hebende,
Schwierigkeit bildet das a-di bid {bi^ bit) der Z. 16. Das Zeichen bit
bt sicher, Strassm .viER's libbn {a-di libbi, Nr. 7344) falsch. Indess
206 BeitrSge zur semitiM^hen SprachwissenKhaft.
mit bitu „Haus", wie S. A. SmitH überall liest und übersetzt, ist
in den Briefen und Contracten allein nicht auszukommen. Ich gebe
hier vielmehr eine Beobachtung der Prüfung anheim, welche, so viel
ich sehe, den bisherigen Erklärern von Briefen und Contracten
entgangen ist, nämlich auf die Existenz einer assyrisch*babyl. Prae-
position und Conjunction ^, gleichbedeutend mit ki Es wird
innerhalb dieser Serie von Artikeln wiederholt Gelegenheit sein,
Belegstellen für diese anzunehmende Praep.-Conj. btd zu besprechen.
Hier begnüge ich mich mit dem Hinweis auf die oben zu K. 486, 12 f.
citirte Stelle K. 492, 8 f., wo damik adannü bi-id (iarru Hcbüni) sich
als gleichbedeutend giebt mit damilc adannü ki ia (täkbini), sowie
auf den IV R 54 Nr. 3 veröffentlichten Brief, wo bt-id tllikimi Z. 10
und 39 dem Zusammenhang nach nichts weiter bedeuten kann ab
kt iiiikihn. Als Praep. lesen wir bid z. B. Strassm. II, 344, 7: „die
und die bid fnai-ka-ttu ma^-ruWt sind als Pfand empfangen worden",
wo bid maJkanu augenscheinlich s. v. a. ki maikanti ist Natürlich
ist mit diesem bid etymologisch eins das ebenfalls „anstatt, für, als"
bedeutende. In den Codtracttafeln zahllose Mal vorkommende bu-ud
(nicht pu-tid, Strassm.). Auch an unserer Stelle giebt sich adi bid
von selbst als Conj. „bis dass". Na'id-ilu, der Führer des ersten
Pferdetransportes, vereinigt sich zwar nicht mit dem des zweiten zu
gemeinsamer Reise, aber er wartet in Sare die Ankunft des zweiten
Transportes ab, um sich nicht allzuweit von diesem zu entfernen und
keinen allzugrossen Vorsprung vor ihm zu gewinnen. Für die Ety-
mologie von bid^ bud und andere bedeutsame Folgerungen s. HWB
s. V. lK4a.
Z. 5. Dem sise meiner Umschrift entspricht im Originaltext
blosses ''"''''' KUR.RA ohne Pluralzeichen; liegt ein Versehen des
Tafelschreibers vor? Dass sise hier von Stuten zu verstehen ist (vgl.
f\ Tjrjroe), lehrt wohl die Femininform des Adjectivs. Das genauere
Ideogr. für „Stuten" würde /*"''** KUR. RA>' sein (s. zu K. 493, ^)
und der eigentliche Name für Stuten wahrscheinlich urhte (s. eben-
dort). Beiläufig sei schon hier bemerkt, was bei Tafel K. 11 13 (in
Artikel II) näher ausgeführt werden soll, dass die übliche Deutung
des Ideogramms für Pferd als „Esel des Ostens" sich schwerlich
halten lassen wird. Es würde kaum denkbar sein, dass wenn KUR.
RA (= iadü „Osten") nur das zweite Glied eines st cstr.-Verhält-
nisses {imcr KUR. RA d. i. lade) bildet, das blosse KUR>' für „Pferde"
und KUR als Determinativ vor bitl^aiiu gebraucht werden konnte,
wie dies auf Tafel K. 11 13 und sonst der Fall ist. Ebendesshalb um-
schreibe ich *-''^'' KUR. RA, nicht w/rrKUR.RA.
Z. 7. Das 2^ichen ur von Urzuljina ist sicher; Strassm. 7344
bietet irrig schraffirtes ar. Für die Lage der assyr. Stadt Arsuf^na^
Deütacb, Bettrige zur ErklXmog der babylonisch-Astyruchen Brieflitteratur. 207
UrsM^ma ist die Hauptstelle II R 65 Obv. Col. 11 15 f., wonach Tig-
latfapileser I alle seine ina eli ^^Za-bam lu-ba-li-e befindlichen Streit-
wagen dem babyl. König Marduknidina^^ bei der Stadt Arzu^ina
entgegenstellte. Es folgt hieraus, dass un^'^r dem Fluss von Sar^
keinesfalls der Euphrat verstanden werden kann, sondern nur der
Tigris bez. ein Fluss zwischen Tigris und unterem Z4b. Das Wahr-
scheinlichste bleibt der Tigris. Die Stadt ^^ Ur-zu-J^-na ist auch
K. 1252, 8. 30 (Smith, Asurb. III, Plate XVI) erwähnt.
Z. 8. i^rabünt (das Zeichen da^ fa ist zweifellos; Strassm. 7344
bietet irrig schraffirtes ^r\ interessante Praesensform I 2 (Praet t^a-
Hb bez. iJcfMb), Noch mehr solche Praesensformen wie ifcfarab neben
Praet i^rib, ibtalat (s. oben K. 512, 26) neben Praet ibtalu^ werden
bald gestatten, die in Gramm. § 97 (S. 267 oben) noch unformulirt
gebliebene Regel betreffs der Vocalaussprache derartiger Praesens-
formen I 2 festzustellen.
Für die Zeilen 19 — 22 begnüge ich mich darauf hinzuweisen,
einmal dass i-si-ni} im Hinblick auf K. 507, 17 ^vgl. auch K. 11 13, 29)
gewiss zu Einem Wort («s iUhäi}) zusammenzuschliessen ist und
nicht mit S. A. Smith und Strassm. (1423. 3795) in ist XX zer-
theilt werden darf (K. 507, 17 liest S. A. Smith zur Abwechslung
ist iarri); sodann dass bei zu von ga-mu-zu zum Schwanken zwischen
SU und ru (Strassm. 1423. 1520) keinerlei Grund vorliegt S. A.
Sbuth's Combinationea von ga-mu-zu mit DU, was übrigens gar
nicht „binden" bedeutet, und von burbani^ purbäni mit i:j'j5 i Chr.
26, 18 mögen zur Verständlichmachung seiner Übersetzung kurz re-
gistrirt werden. Ich für meine Person bescheide mich mit Gott-
fried Hermann zu sagen: „est etiam nesciendi quaedam ars".
8x, a— 4, 57.
[Neuassyrisch. Hellbraunes Täfelchen (c. 54 cent lang, 2,5 breit).
Tadellos erhalten. Veröffentlicht von S. A. Smith in Asurb. IL; vgl.
S. 42 ff. Von mir copirt im Oct 1888.]
Obv. A- na iarri bth $U~ ia-
ardu-ka "Na- äi- ftu
iu HU-mu a-na iarri be-ili-ia
a- dan-nii a- dan- nü
5. Nabi^ Marduk
a-na iarri be^iÜ-ia Ük- ru-bu,
ICXI -^' AT«, sa- Ä- a
XI ^^ Mi' sa' a- a
napiar^ ICXXll stse'^
10. iä HP- i" ri
208 Beitrige rar semitischen Sprachwistenichaft.
}ä *•**' Bar- fyü- $a
XI sise "^^^ Ku-sa-a-a
Auf dem XVII '^^^Km- sa- Ä- a
onteien Rand. iS* X '^ Me- sa- a- a
Rev. napl^ar^ XXVII sise
M nüühiä ^Kal'ia
la- gam- mar' u- m
naphar^ ICXXXIX"^^ Ku-sa-a-a
20. XXI "^^^ Me-sa-a-a
nap^r^ ICLX sise
iä nir- i" ri ü- ntu
an- m- u e- tar^du^m.
Unbeschriebener Raum.
l) PAP. 2) Das in diesem Ideogr. dem KUR. RA /^ Torstehende Zeichen imirm
ist in der gewöhnlichen, dem Zeichen itm nSchststehenden Weise geschrieben; die Wieder-
gabe des Zeichens bei S. A. Smith ist ungenau. 3) bekanntes, aus zweifichem ia^
bestehendes Ideogramm.
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Nadinu. Gruss dem
König, meinem Herrn, gar sehr, gar sehr! Nebo und Merodach
mögen den König, meinen Herrn, segnen.
III kusäische, 11 mesäische, zusammen 122 Zugpferde des Lan-
des Bar(?)^al9a; ll kusäische Pferde der Stadt Arapl)a; 17 kusäische,
10 mesäische, zusammen 27 Zugpferde der Stadt Kelach, [diese
letzteren] nicht...: zusammen 139 kusäische, 21 mesäische. Total-
summe: 160 Zugpferde sind heute eingeführt worden.
Bemerkungen:
Das Täfelchen giebt sich als einen kurzen und rein statistischen
Bericht über die Höhe der an einem bestimmten Tage stattgehabten
Einfuhr von Zugpferden in die Hauptstadt des assyrischen Königs.
Es werden zwei Pferderassen unterschieden, eine kusäische und eine
mesäische. Die erstere bilden Pferde des Landes Äthiopien, assyr.
Kusu, Von alters her standen die Pferde Äthiopiens und Ägyptens
bei den Völkern Vorderasiens in hohem Ruf und Werth: die hetti-
tischen Könige bezogen daher ihre Pferde, Salomo befasste sich mit
Pferdeeinfuhr von Ägypten (i Reg. 10, 28 f.; vgl. auch Dt. 17, 16);
Sargon nennt unter den ihm dargebrachten Reichthümern sise Mvsuri
.«-n-Ä*(lies: Hreti) „erhabene (d. i. hochgewachsene oder edle?) ägyp-
tische Stuten" (Khors. 183 f.), und unter der von Asurbanipal aus
Theben in Oberägypten weggeführten Beute werden gleichfalls sise
rabüti (oder wäre rabäti zu lesen? VR 2, 40) ausdrücklich namhaft
Dditisch, Beitiige rar Erklirung der bftbyloniich-tMyriscKen Brieflittentur. 209
gemacht Vgl.KAT^ iS/f. Von PiNCHES' Hypothese, dass unter Kiisu
in diesen Tafeln vielmehr Cappadocien zu verstehen sei, wird zu
80, 7 — 19, 26 in Art II gehandelt werden. Dass die „kusäischen"
Pferde in erster Linie Wagenpferde waren, lehrt wie unser Text
auch der soeben citirte. Die andere, mesäische Rasse stammt vom
Lande Mes, assyr. Me-su^ gemäss I R 35 Nr. i, 7 zwischen Arazias und
Medien gelegen (vgl. Sams. II 42: "^^^ Me-sa-a-a)^ also aus Medien
und dessen Nachbarschaft, Länder welche ebenfalls durch ihre
Pferde im Alterthum hochberühmt waren. Gerade Zugpferde {sise
simdät nirt) werden oft unter der Beute des Landes Mes und
der benachbarten Nairi- Länder namhaft gemacht: s. Sams. II 55;
femer II 2. 32 f. 41. III 6. 6S^ u. ö. Vgl. auch K. 11 13, 27 [me-sa-a-ä)
in Art II.
Z. 9. Wie das Ideogramm für „zusammen" bez. das Summirungs-
zeichen phonetisch zu lesen ist, steht noch nicht fest; PiNCHES (PSBA
IV, 1882, p. 13. TSBA VII, 1882, p. 113 f.) liest napf^arü und S. A.
Smith (s. ZA I, 426) folgt ihm.
Z. II. Bar-fyil-za oder Mal-^U^a: Lesung sowohl wie Lage
dieses gewiss gleich Arap^ und Kelach zu Assyrien gehörigen
Bezirks sind noch unsicher. Auch K. 11 13, 19 erscheint dieser Name
in enger Verbindung mit dem der Stadt Arap^a.
Z. 18. lä gammar&ni kann sich nur auf die 27 Zugpferde von
Kelach beziehen; syntaktisch bildet es eine Parenthese, formell ist
es ein mit der Permansivendung der 3. Pers. m. Plur. versehenes
Adjecttv nach Art der in Gramm. § 91 erwähnten Formen aiareääku;
vgl kammasüni K. 506, 37, allakä^ d. i. allaku mit der Permansiv-
endung der 3. Pers. f. Plur., II R 16, 30 c, u. a. m. Die Phrase findet
sich häufig in solchen Pferdeeinfuhr-Berichten; vgl. z. B. K. 11 13: 122
hiß^Ue (d. i. „Reitpferde") des Turtan etarbüm lä gam-ma'ru'fiit 5 bit-
iai/e des Statthalters von Kelach etarbüm la gam'fna-rU'U'ni (Z. 9 fr.);
ferner 80, 7—19, 26 Z. 28: 25 Pferde ia bitf^Ue, 6 ''^^^ku-äm^ (d. i.
Biaulthiere, anderwärts *^^'^ ku-du-nu K. 525, 37, vgl. Ä3T0), im Ganzen
31 aus Arpad, la gam-ma-ru-u-ni. Für beide Texte, sowie den,
gleich dem unsrigen, von Nadinu verfassten Bericht 80, 7—19, 25 s.
Art n. Was die Bed. betrifft, so übersetzt PlNCHES (s. Asurb. S. A.
Sm. n, 75) lä gammarüni „unvollständig** und denkt dabei an „Wal-
lachen" (vgl. PSBA IV, 1882, p. 13 f.: lä gammarimi ^igt\^\n%^% S. A.
Smith übersetzt: , Jochpferde, die nicht eingeübt sind" (also wohl
Zugpferde, welche noch nicht völlig eingefahren sind). Aber keines
von beiden vermag bei Zusammenhaltung aller Stellen zu befriedigen.
Zur Erschliessung des wahren Sinnes dieses terminus technicus wird
in erster Linie der Gebrauch von gammaru in den Contracttafeln,
z. B. Str. II, 34, 5. 402, 2. 447, 2 in Betracht zu ziehen sein.
(ar semit. SprachwitMudiaft. L I^
210 Beiuitge tat semitischen Sprmchwissenichaft
K. 493.
[Neuassyrisch. Braunes Täfclchen (c 5,5 cent lang, c. 2,5 breit).
Sehr deutlich beschrieben. Veröffentlicht von S. A. Smith in PSBA X,
Nr. I, Plate VII; vgl. p. 69 f. Von mir copirt im Oct 1888.]
Ohv. A-na larri be- ili- ia
ardu'ka •* {Nabü-lUm-^ iddina^
Ä/ i/>/- niu [ö-»ä] iarri
b€'üi-4a a- dan- nü a-dan-nü
5. Nabü"^ Marduk
bc-ilu- ia lik-
XXV it-
}ä^ na-
M III
10. hi '^^^ Kal-
la ^ Ni-
}ä ^ Dür-
Auf dem it" tol- ko-
unteren Rand. /<*- «J- di-
Rev. 15. ina i/- a-
mi" i-
id iarru
/- Itab- bu-
Unbeschriebener Raum.
i) wagerechter Keil ; die2Mchen Torher sind herausgebrochen ; S. A. SioTH umschreibt:
Marduk(f)'hm(f)'iddin, Zu meiner Ergftnsung s. K. 550 bes. 11 13 in Art 11. 2} 'AipA.
3) durchweg nur mit drei wagerechten Keilen geschrieben. 4) Zeichen man, nU, 5) DU.
*) S. A. SMmt (i. Not. 1887} übersetzt Z. 7 fT.: ,^5 animaU (?) (for ofi^ings)
from the treasury of which three (are) young (?), from Kalach, from Nineveh, 'from
D&r-iar-uktn hare arriTed; they are not provided for (?). In the moming the connt
(wiU be made), as the king, my lord, has commanded".
PmcHBS (in Records of the Fast, XI, p. 75) fibersetst ebendiese Zeilen: „Twenty-
five lionesses which are caged, with three males, from Calah, from Niniveh, (and) from
Dur-Sarg:ina, hare set out. I detected not a pregnant one. At sunrise they coanted
(them), of which they will teU the King my Lord".
Obwohl diese letztere Übersetzung ohne jedes Fragezeichen gegeben ist, hat Ptnchis
seitdem doch offenbar seine Ansicht geändert ; denn sein jetziger dem Tftfelchen beige-
gebener „label" lautet (ungleich richtiger): ,^bottt Horses and Marcs".
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht NabCk-sum-iddina.
Gruss dem König, meinem Herrn, gar sehr, gar sehr! Nebo und
Merodach mögen den König, meinen Herrn, segnen!
25 Stuten ans dem Vorrath der 3 . . . von Kelach, Ninewe und
Dür-Sarrukin sind angekommen. Ich will ehestens(?) ordnen, wie mein
Herr König befiehlt.
a-na
iam
ru"
bu.
ra- a-
te
kan-
tc
pi- ir- ra- a^^m
¥
fJU'
a
}arru*'idin^
a^
ni
r-
ri
fi
im
bf-
üi
U"
nu^
Deutsch, Bcitrige vu Erkl&roog der babylomsch-atsjrnicheo Brieflitteimtor. 211
Bemerkungen:
Z. 7. uräfr. Da die Fassung von urafe als eines Plurals der
V R 28, 76. 78 a genannten Synn. von unkuiü-ra-tum und n-n-tum
durch den Zusammenhang ausgeschlossen ist, so bleibt nichts übrig
als ur&te mit dem Berufsnamen rhb it-ra-te III R $0 Nr. i, 15 zu com-
biniren. Dieser rab urate erinnert aber unwillkürlich an den rab ure,
von welchem es V R 55, 53 f. heisst: "'^^ räb ii-re-e ü-ra-a k-^ sisc
ana Hbbi äikni iä lürubi „ddiss kein Stallmeister Hengste oder Stuten
in die Städte einführen dürfe". Die Bed. „Stall" steht für urü fest:
besonders häufig findet sich ü-ri-e si-si-i „Pferdestall" (s. z. B. Sm.
1708 Obv. 9 in WB, S. 197 und vgl. D'^OIO nh^K I Reg. 5, 6), wesshalb
es nicht Wunder nehmen kann, dass auch das einfache urü spectell
den Pferdestall bezeichnet, wie dies offenbar in rab ure der Fall ist.
Die Stelle V R 55, 53 lehrt aber noch ein Weiteres: wenn der rab
ure auch die Einfuhr von urä und uräte besorgt, so kann assyr. urü
nicht bloss den Stall und speciell den Pferdestall (bez. den einzelnen
Pferdestand im Stall), sondern es muss auch die in einem solchen
Stall untergebrachten Thierc bedeutet haben. Für das Assyrische
scheint die Paarung von urä und / sisc d. i. „Stuten" zu beweisen, dass
ure die „Hengste** sind, und unser Brief hinwiederum macht es äusserst
wahrscheinlich, dass das ideographisch / sise geschriebene Wort für
,3tuten" geradezu uraU gewesen ist Da IHR 43 Col. IV, Kante
Z. 2 / '■•'^KUR. RA den Gegensatz zu bu^älu bildet, so würden wir
nach dem Vorhergehenden für „Hengst" die Wörter urü und buf^iu
(urspr. überh. „männliches Thier"), für „Stute" urttu und (s. oben
K. J46, 5) allgemein sisü erhalten. Dass bitjiallu „Reitpferd" eben-
falls urspr. den „Hengst", das männliche Reitpferd bedeutet habe,
lehrt doch wohl sein Etymon sowie die Stelle VR 55, 58 f.: ein
*-'*' Sa bitialii soll die Städte nicht betreten und alldort / sise bit-
^aliä holen. Da, wie zu erwarten ist und diese Stelle ausdrücklich
besagt, auch Stuten als Reitpferde dienten, könnte es nicht befrem-
den, würde man einmal dem Plur. bitfyilläH begegnen. Ob der oben
erwähnte rab uräte ein über Stuten gesetzter Beamter ist, oder^ob
urü ^tall" den Plural uräte bildete (vgl. hebr. rr-i», Plur. nVjK st.
cstr. rnrjK und nh'^'TK, und s. Gramm. § 70, a), also gleich rab ure den
„Stallmeister" bedeutet, muss dahingestellt bleiben.
Z. 9 ff. Hier scheint soviel klar zu sein, dass die /// pirräni
durch die 3 unmittelbar folgenden Städtenamen näher bestimmt wer-
den. Die Verknüpfung der III pirräni mit den XXV uräte, von denen
sie einen Theil bilden würden, ist nicht nur wider den klaren Zusammen-
hang des Textes, sondern Übersetzungen wie „of which three are
young" sind auch grammatisch unmöglich. Pirräni ist wohl Plur.
14*
212 Beitrige tar sendtiicheo Spnchwitsemchaft.
eines Subst. pirru\ doch könnte es auch Plur. von pirr&nu sein, in
welchem Falle pirrknk zu lesen sein würde. An nnß ^oung" zu
denken, ist schon desshalb unmöglich, weil dieser Stamm, wie assyr.
pirfyi beweist, ein n^ hat.
Z. 14. la-as-di-e-ri wird dem Context nach am besten als Ein
Wort und zwar als eine Precativform der i. Pers. Sing, gefasst, nach
Analogie der in §93, i,b citirten Formen laHta^ iämur^ zu. welchen
als ein besonders lehrreiches Beispiel das iafal in dem weiterhin
zu besprechenden Text K. 483 (Z. 12) hinzugefugt werden mag. Statt
as wäre auch die Lesung az und as möglich. Meine Lesung la-as-
di-e-ri gründet sich vornehmlich auf den schon mehrfach citirten,
von ebendemselben Nabii-§um-iddina stammenden Text K. 1113, wo
es Z. 26 fr. hcisst: '^'''^ KUR. RA^' rak-ka-su-U me-sa-a-a . . . i-si-
nil'fna a-sa-di^r minu la iarru bcH üapparanni. Das Praet. von so-
därUy wovon hier das Praes. asadir^ lautet bekanntlich isdir^ asdir\
für asder s. Gramm. § 36 und für die Dehnung des zu erwartenden
lasdir, lasder zu lasderi vgl. die analogen Fälle in § 53 (S. 125 f.).
Für minu la (Z. 16), welches wie K. 11 13, 30 so auch hier ganz gleich-
bedeutend mit aki la gebraucht sein würde, vgl. noch den Schluss
von K. Sil (PSBA X, 3, Plate XI): mi-i-nu la larru bell tkabbüni /ti-
purüni „wie der König, mein Herr, befiehlt, sende man Ordre". Vgl.
femer noch K. 669, 32 {mi-nu M iarru ikabbüm likbi), 582, 36 {mi-
i'ftu Id)^ sowie die Redensart mi-i-nu Ja abttüm „g^nz nach Belieben,
nach Herzenslust" o. ä. (eig. wie es der Wille ist) K. 525, 43, wech-
selnd mit M ia abüiüni K. 11, 29 und akt }a ileü z. B. K. 82, 27.
S. A. Smtth umschreibt la as-p-e-ri „von syr. !-•»".
Z. 15. ina U-a-ri, Für diesen adverbialen Ausdruck s. zu
K. $72, 16 und weiter zu K« 618, 26.
K. 498-
[Neuassyrisch. Dunkelbraunes Täfelchen (c 5,8 cent lang, c 3
breit). Vollkommen erhalten. Veröffentlicht von S. A. Smith in
PSBA X, Nr. I, Plate VIII; vgl. p. 71. Von mir collationirt im Oct
1888. Auch in Strassmaier's Wörterverzcichniss ist der Text viel-
fach citirt, ohne dass sich nach den von Bezolx) zusammengestellten
Citaten der vollständige Text gewinnen Hesse.]
Obv. A-na larri be- üi- ia
ardu" ka ^Ramtnän' ibni^
lu hU" mu a-na iarri
be- üi' ia.
5. Mär Bäbilt^
lü'U ina mu^' ^ ia
Delitnch, Beitrige xnr ErkllniDg der babylonisch-issyrischen Brieflitteratur. 213
it" tal-' ka ma- a dübi
ma pi^-ia ma-a ma ekalli
iu- bi" hl" U' m
10. //*- ma- a an^ nu- hm
ina pa-an larri he- iÜ- ia
U" st' ÖP- ia- iü
iamt be-üi lü- al- iü
me- nu M di-bp- hi-u^m
Rcv. 15. Mftu XXVIII*'"^'^ atti iibbi
^'- i^rj- ad' dt
ina pa* an larri be-ili-ia
w- SP- bi- la- lü^
Unbeschriebener Raum.
i) KAK. 2) bäb'dmgir-ra ^'. 3] KA. 4) ü hier wie durchaus mit yier senkrechten,
vi)u zwei wagerechten durchschnittenen, Keilen geschrieben. $) so, ^«*m, bietet das Origi-
nal; S. A. Smith's Text und Umschrift geben durch ein Versehen *"*.
•) S. A. Smith (i. Not. 1887) übersetzt Z. 5 ff.: „The son of Babylon, he to me
came; both the word in my mouth and in the palace may he bring. Now at once be-
ibre the king, my lord, I will bring him. May the king, my lord, ask him what their
words (are). On the 28^ day from Zaddi before the king, my lord, I will bring him".
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Ramman-ibni. Gruss
dem König, meinem Herrn!
Der bewusste Babylonier ist zu mir gekommen. Er sagt: „meine
Mittheilung hat mit meinem eigenen Munde [d. i. persönlich] zu ge-
schehen — man bringe mich in den Palast!*' Ich habe ihn nun so-
eben vor den König, meinen Herrn, bringen lassen. Mein Herr
König möge ihn befragen, wie sich*s mit seiner Mittheilung verhält.
Am 28. habe ich ihn aus der Stadt Saddu vor den König, meinen
Herrn, bringen lassen.
Bemerkungen:
Z. 5 f. mär oder apil Babili lü „jener Babylonier, der (bewusste)
Babylonier" (s. für diesen Gebrauch von Ui Gramm. § 58, a) weist
darauf hin, dass betreffs dieses Mannes bereits zwischen dem König
und Ramman-ibni correspondirt worden war.
Z. 9. Meine Übersetzung von lübilüni^ welche in dem ni das
PronominalsufBx der i. Pers. Sing, sieht, stützt sich auf die in Gramm.
§ 56, b (S. 135) beigebrachten analogen Fälle. Man könnte auch
an die Übersetzung denken: „man bringe meine Mittheilung durch
meinen eigenen Mund in den Palast** (was ebenfalls s. v. a.: man
lasse sie mich persönlich dem König hinterbringen), aber das mä vor
ekalli scheint einer solchen Verbindung beider Sätze weniger günstig.
21 A Beitrige rar semitischen Sprachwissenschaft.
Z. lo. Eine Bcd. wie jetzt** für ü-ma-a und eine solche wie „so-
eben" für an-nu-iw^lA^dttn die bis jetzt bekannten Belegstellen
dieser Advv. mit ziemlicher Sicherheit an die Hand geben; etymo-
logisch bedürfen beide noch der Aufhellung.
Z. 14. vienu (ttimu) Adv. „wie?** in directer Frage (s. bereits oben
zu K. 486, 14), 1/unu (fftiftü) ia „wie" in indirccter Frage (wie hier) oder
in abhängigem Satz {=aki }a^ s. hierfür soeben zu K. 493, 16 f.). —
dib{b)üuni\ dihbu „Wort, Rede" mit Pronominalsuffix der 3. Pers.
m. Sing., verstärkt durch das den Ton auf die unmittelbar vorher-
gehende Sylbe ziehende enklitische ni (s. oben zu K. 486, 9 und
K. 512, 15).
Z. 16. Die Stadt ^addu (nicht Zaddu\ auf der babylonischen
Seite des unteren Zib gelegen, bildete ziu* Zeit Sams!-Ramman*s
(825—812 V. Chr.) die nördlichste Grenzstadt Akkads; s. „Paradies"
S. 203. Zur Zeit, da obiger Brief geschrieben wurde, war Saddu
wohl schon lange eine assyrische Stadt geworden, die Grenzstadt
Assyriens gegen Babylonien hin.
Der Zweck des vorstehenden Schreibens ist klar. Es ist ein
Begleitschreiben, welches das Oberhaupt der assyr. Grenzstadt
§addu für einen Babylonier ausstellt, welcher darauf besteht, eine
von ihm zu machende Mittheilung nur persönlich, unter vier Augen,
dem Könige zu machen. Ob das Schreiben dem Babylonier selbst
oder seiner assyrischen Begleitung oder aber einem besonderen
Boten anvertraut wurde, geht aus den Worten nicht hervor. Der
Verfasser des Begleitschreibens fügt am Schlüsse das Datum bei,
an welchem er den Babylonier von Saddu aus weiter befördern
Hess; dasselbe ist wohl identisch — beachte an-nu-iim Z. 10 — mit
dem Datum der Abfassung des Briefes. Ramman-ibni selbst ver-
blieb, wie die Istafalformen ustbila lehren, in Saddu.
Wenn S. A. Smith zu unserm Texte bemerkt: „it is not easy
to see the meaning of the tablet as a whole", so begreift sich dies
bei seiner Übersetzung leicht. Für etliche Einzelheiten s. die Bemer-
kung am Schluss dieses Artikels.
K. 522.
[Neuassyrisch. Dunkelbraunes Täfelchen (c. 54 cent. lang, c. 3
breit). Mit Ausnahme der Anfangszeichen der Zeilen 6 — 10, die
etwas verwischt sind, sehr gut erhalten. Kräftige Schriftzüge. Ver-
öffentlicht von S. A. Smith in PSBA X, Nr. i, PlatelX; vgl. p. 71 f.
Von mir copirt im Oct. 1888. Aus Strassmaier's Wörterverzeichniss
Hess sich nach Bezold's Citaten kein vollständiger Text gewinnen,
auch sind die betr. Auszüge irreführend: .so bietet z. B. Nr. 5239 statt
Dclitnch, ÜeitrSge sur ErkULriMig der bftbyloiiUich-anjrischeu Brieflitteratur. 215
i-zir-tu i-mu-tu^ dieses unter mäiu stellend (Nr. 7791 richtig: i-sir-ti^y
und statt des zweifellosen rat Z. 11 {}a(rat) iaaf-H,]
Obv. A' na iarri beli- ia
ardu'ka ■* Rtär^-Süin- erel^
In lul'Vm a-na Sarri beli-ia
Rcv.
Nabü^
u
Marduk
5-
a- na
Sam
beli-ia
lik-
rU"
bu.
V
Sä
iarru
be- U
ü-
pur-
an- ni
ma-
a p-
zir- tu-u
10.
ine-
fnc-
m ina lib-bi
Sä-
a{* rai
üb-
ta^- '- i
ia-
a}- hi
/-
zir- tu
»5.
ia
Sa- ai- rat^
Unbeschriebener Kaum.
1) Zinfer XV (ohne Hu), 2) KAM. 3) 'V»PA. 4) geschrieben mit swe! parallelen
ULngeren und Über diesen xwei parallelen kürzeren wagerechten Keilen, woran sich dann
die bekannten drei senkrechten Keile sc^liessen.
*) S. A. Suirii (1. Nov. 87) überseUt Z. 7fr.: „As to what the king, my lord,
has sent to nie thus; tbc document (?) whatever in the midst is written, I hare lought.
There is not; the document (?) is not written".
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Utar4um-ere8. Gruss
dem König, meinem Herrn ! Nebo und Merodach mögen den König,
meinen Herrn, segnen!
In Beantwortung der von meinem Herrn König an mich er-
gangenen Anfrage: „steht irgendwie ein Fluch darauf geschrieben?"
— ich habe nachgesucht: nein! ein Fluch steht nicht geschrieben.
Bemerkungen:
Z. 2. Für das Ideogr. KAM, welches im Namen des Briefstellers
den dritten Bestandtheil bildet, steht von vornherein so viel fest,
dass sein assyr. Äquivalent ein Verbum mit V als drittem Radical
gewesen: es lehrt dies das phonetische Complement el^ welches
z. B. gleich in der nächsten zu besprechenden Tafel K. 572 Z. 2 zu
KAM hinzugefügt ist. Da aber weiter für das mit KAM gleichbe-
deutende KAN (vgl. auch Str. II, 348, 19: /i/ar-i//w-KAN) die Bed.
erelu bezeugt ist (vgl. die Schreibungen des Namens Nabü-erel Str.
2l6 Beitrige sar semitischen Sprachwissenschaft
n, 508, 5 einer- und 509, i andrerseits)*, so kann über die Richtigkeit
der obigen Lesung kaum ein Zweifel obwalten. Der Name litär-ihm'
erel ist aus dem m. Bande des Londoner Inschriftenwerkes wohl-
bekannt: s. ni R 51 Nr. VIII, 52. 58, 60a. 31b. 59 Nr. 10, 9. 11, 18
(auch hier ist der Gottheitsname lUär durchweg mit der blossen
Ziffer XV geschrieben). Es ist ohne Weiteres klar, nicht allein dass
der Verfasser des Briefes K. 522 mit jenem des Briefes K. 572 ein-
unddieselbe Person ist (wie es denn auch graphisch sehr möglich
ist, dass beide Täfelchen von ebenderselben Hand geschrieben sind),
sondern auch dass der Verfasser dieser beiden Schreiben Eine Person
ist mit dem Astronomen und Astrologen dieses Namens, von wel-
chem die eben erwähnten Tafeln in III R herrühren. Gemäss III R
2 Nr. XXII war ntär-lhm-ere-el (der Gottheitsname hier mit dem
scheinbar aus hir und du zusammengesetzten Zeichen nebst Gott-
heitsdeterminativ geschrieben) ein Sohn des bekannten Uipsarru zu
Sargons und Sanheribs Zeit Nabu'SuIctiP'keniy Sohnes des Marduk-
lum-iicÜa^ und als solcher ein Nachkomme des Ober-Tupsar Gabbi-
iläni-erei (s. III R 2). Beide Tafeln, K. 522 und 572, stehen zu dem
Amte des Briefschreibers als eines Hofastrologen und Horoskop-
stellers in unverkennbarem Zusammenhang. Unser Täfelchen ist
ein Antwortschreiben des Hofastrologen auf die Anfrage des
Königs, ob in den heiligen Büchern der Magier für einen bestimmten
Tag (vgl. K. 21 in PSBA X, Nr. i) oder für ein bestimmtes Vor-
haben ein Fluch geschrieben stehe: der Hofastrolog ist in der glück-
lichen Lage diese Anfrage verneinend beantworten zu können.
Z. 9. Das Verständniss des ganzen Schreibens hängt ab einmal
von dem richtigen lexikalen Verständniss des Wortes hirtti^ sodann
von dem richtigen g^rammatischcn Verständniss der Form izirtu in
Z. 9 gegenüber dem izirtü in Z. 14. Dass die aus I R 27 Nr. 2, 6j
sicher zu erschliessende Bed. „Fluch, Verwünschung** S. A. Smith
unbekannt ist, sogar noch im April 1888 (s. PSBA X, Part. 6, p. 306),
ist nicht zu verwundern , da er damals noch nicht im Besitz der
2. Lieferung des WB gewesen ; noch weniger dass ihm das lange aus-
lautende ü von igirtii keine Scrupeln macht: s. jetzt theils WB, Nr.
134 theils Gramm. §§ 79, 7 und 146. S. A. Smith's Lesung i'^r(r)-
tU'U verbot sich überdies schon aus graphischen Gründen.
* Auf obige Stellen hat mich einer meiner jtlngeren Zuhörer, Herr stnd. Meissner,
au&nerktam gemacht. Vgl. auch Str. n, 501, 11. Strassmaibr las frflbert (x. B. Wörter-
▼eneichnitt 3937) das KAM-^i der Eigennamen eiSei(f) , jetxt (s. Str. II, Inhaltsrer-
seichniss, S. 61 u. ö.) fasst er KAN als uiHi^ zweifellos auch seinerseits auf Varr. wie
509, I sich besiehend. Aber obschon jenes Ideogr. URU, welches 509, i mit KAM,
KAN wechselt, auch fttr uHu „Grund, Fundament'* gebraucht wird, glaube ich doch,
dass bei der durch S*> 292 dargebotenen und weitaus am nächsten liegenden Lesung
ertiu stehen geblieben werden muss.
Delitzsch, Beitrige zur Erklimng der babylonisch-astyrischeo Brieflitter«tar. 217
Z. 10. iff^-i«/-»/(K. 533, 21: me-me-e-ni^ K. 915, 3: pie-m-me-e-nt)
höchst wahrscheinlich ^irgendwie", die indefinite Bcd. wie so oft durch
Reduplicatton des betr. Fragewortes (hier menu „wie?**) gewonnen.
Vgl. K. 89, 16. Sm. 1064, 24. K, 506, 31 (fni-mi-ni lä „in keiner
Weise, gar nicht**) u. a. St m.
Z. 13. Beachte la-ai-hi^ eig. „es ist nicht**, in seiner hier durch
den Zusammenhang gesicherten Bed. „nein**.
K. 572.
[Neuassyrisch. Braunes Täfelchen (c. 5,5 cent lang, c. 2,6 breit).
Linksseitwärts etwas abgebrochen, doch lassen sich die Zeichen durch
den Zusammenhang leicht ergänzen. Z. 6 — 9 begann stets mit dem
nämlichen Determinativ, für welches Zusammenhang wie Spuren
auf •'*"^'" und zwar in dessen üblichster Form führen. Veröffentlicht
von S. A. Smith in PSBA X, Part 6, Plate III; vgl. p. 309 ff. Von
mir copirt im Oct. x888. Aus Strassmaier's Wörterverzeichniss war
trotz mehrfacher, bei Bezold zusammengestellter, Citate kein voll-
ständiger Text zu gewinnen.]
Obv. [A-na] iarri bell- ia
\ard\U'la *" litär^'ihm-erc'^ei
[In] hil'tnu a-na iarri beli-id^
\Nä\bü u ' Marduk
5. [ä-»]ä iarri beU-ia lik-ru-bu,
[*^H malmaU^
[«'"''•] da-giP- w«n'^
10. man- sa-az ekalli
a- h' ib ali
arhu j^isannu mm A' F/*""^
ina libbi a- dt- e
ir» ru' bu
Rev. 15, ;/- ma- a
ii- i/- a- ri
a- di' e lü-ku^mt.
Unbeschriebener Raum.
i) Ziffer XV. 2) KAM. 3) Zeichen gleich der Ziffer V. 4) A. BA/A 5) MA§.
MAS//. 6) A. ZU/A die Zeile fttllend. 7) Zeichen kil, rim, jad. 8) EVK 9) schräg.
*) S. A. Smith (4. April 1888) überseUt Z. 6 ff.: „The magicians (?), the conjurer*
[iMu(f)]t the astrologers (?)t the seers [därl]^ the Dakillju, who have the palace in
cWge, who dwell in the city, in the month Nisan, on the 16^ day into the agreements
entered. New in the moming(?} may the agreements be made".
2l8 Ikiträge zur »einUischen Sprach Wissenschaft.
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Istar-siim-eres. Gruss
dem König, meinem Herrn! Nebo und Merodach mögen den König,
meinen Herrn, segnen!
Die Astrologen, Weissager (r), Beschwörer (?), Ärzte und Vogel-
schauer, die Palastwürdenträger hiesiger Stadt, sollen am i6. Nisan
verpflichet werden [wörtlich : in die Gesetze eintreten]. Man stelle nun
ehestens (?) die Gesetze fest [erlasse die Gesetze oder: formulire die
Eidesformeln]".
Bemerkungen:
Z. 2. Über Name und Amt des Briefstellers sowie über den
Brief im Allgemeinen s. die Bemerkungen zur vorigen TafeL
Z. 6 — 9. Von den fünf in diesen Zeilen genannten Amtsnamen
s. für den ersten WB, S. 23 f. A. BA ist natürlich ein Ideogramm,
aber gleich so vielen andern ein solches, das einem gutsemitischen
Worte seinen Ursprung verdankt Im Hinblick auf die Person des
Briefstellers und den Wechsel von """''« A. BA und '''^^^" tupsan u in
dem Titel seines Vaters (s. III R 2 Nr. XIII u. ö. einer-, Nr. III. VIT,
auch IHR 64, 35b, andrerseits) wurde oben die Umschreibung tup-
sarrti gewählt
Für IJAL, welches in dem Fragment Sm. 1806 durch labn f,greis
sein^ erklärt wird, weiss ich auch jetzt noch nichts anderes als was
in AL' S. 4 Anm. i (in Zusammenhalt mit den „Nachträgen") be-
merkt wurde, nämlich dass entweder Icbu i. S. v. aüpu „Beschwörer"
oder bäru „Seher" zu umschreiben ist. Die Tafel Nabübaliddin*s aus
dem Sonnentempel zu Sippar VR 60. 61, dessgleichen IV R67, 54. 56b
lassen keinen Zweifel darüber, dass '"'"'" HAI- eine besondere Priester-
oder Magierclasse bezeichnet IV R 32. 33, wo unter den verbotenen
Werken des Sabbathtages auch: alar pnzri """^♦"IJAL pa ul isakan
„an geheimnissvollem Orte soll der . . . keinen Ausspruch thun" (er
soll nicht orakeln), genannt wird (31, 33a. 18b u. s. w.), führt für
aiHiiu IJAL vielleicht auf eine Bed. wie „Weissager, augur**. Sonst vgL
noch für ''-^'" gAL Asurn. III 20. Asurb. Sm. 182, f. K. 915 Obv. 7.
Rev. 13. Ebenfalls mit A. BA gepaart lesen wir diesen Amtsnamen
I R 27 Nr. 2, 77: „sei es ein '*«'''• A. BA oder ein '•'«^'« gAL oder
sonst jemand anderes".
amiiu MAS. MAS (nicht BAR. BAR), gemäss II R 32, loe. f viai-
ma^iu zu lesen, folgt wie hier, so auch in dem Amtsnamen- Verzeich-
niss II R 31 Nr. 5 (d. i. K. 4395) unmittelbar auf *-'^'« IJAL^^' (Col. II
8 — 9). Ebenso lesen wir IV R 67^ 53— 56b den mahnahi in enger
Verbindung wie mit '""^'" IJAL, so mit ähpu. Möglich, dass der Con-
text dieser letzteren Stelle (sa-kik-kc-ia ii^ufu maimahi h (e-ri-ti-ia
DcUUsch, Beltr&ge zur Erklärung der babylonisch-assyrischen BriefUtteratur. 210
•"***• JLAL U'äaJ'Ii^ iil ü-la-pi a-li-fni Stkin muni^a adatma si-li- -H-ia
"•^'"IJAL uliddin) in Zukunft zur näheren Bestimmung dieser Magier-
classen verhilft. Da das einfache MAS durch älipu erklärt wird (S'^ 2),
II R 30, 10 — II f aber 2lu{ fftas-ma-sü unmittelbar äl/fu folgt, liegt für
»tahnaiu die Annahme einer Bed. wie ^^eschwörer' sehr nahe und
die Stelle IV R 67 begünstigt diese Vermuthung. Sonst vgl. für mal-
Main noch Sanh. Baw. 27. K. 167, 24 (in Art. II) u. s. w.
Dass '""''" A. ZU der „Arzt** ist, steht durch das Sabbathverbot
IV R 32. 33 fest; (''«^''') A. ZU ana mani kätsii ul ubbal „der Arzt
soll seine Hand nicht bringen an einen Kranken" (31, 34a. 19b u. s. w.).
Was die assyrische Aussprache dieses Ideogramms betrifft, so kann
jetzt auf eine Combination von V R 13, 42 c. d mit S*» 202 (beachte
sonderlich die babylonische Variante!) verzichtet werden: lehrt doch
das Vocabular VR27, 6c. d, wo A. ZU durch den Gcri. a'Si'\i\
wiedergegeben ist, wohl mit Sicherheit, dass auch die Assyrer gleich
den Aramäern den Arzt asü benannten. Daher meine Umschrift von
A. ZU als am (Fem. asitu}) schon oben K. 81, 6 (vgl. zu K. 512 Z. 5).
Auch sonst begegnen wir diesem Berufsnamen äsü phonetisch ge-
schrieben in der assyr. Litteratur: vgl. z. B. K. 4340 (ka-U-c, ha-a-rc,
a-li'pe^ ba-ri-ft ttip-sar-re^ a-si-c u. s. w.).
Dass dagil'h^urc die auspices sind, liegt auf der Hand; für die
Behandlung des Plurals innerhalb dieses „Compositums^ s. Gramm.
55 73 und vgl. oben zu K. 478, 14.
Z. 10 f. Für die Singularformen der Appositionen manzas ckalli
und äiib s. Gramm. § 124.
Z. 1 3 f. .,sie werden in die Gesetze eintreten" wird kaum anders
als wie es in der Übersetzung geschehen ist verstanden werden können.
Man denkt dabei unwillkürlich an Stellen wie VR 1, 11 — 22, wo,
Asurbanipal erzählt, dass er, nachdem sein Vater Asarhaddon abge-
dankt und er selbst den assyrischen Thron bestiegen habe, die Be-
wohner Assyriens allesamt, Gross und Klein, versammelt und unter
Anrufung des Namens der Götter die Gesetze habe beschwören
lassen (ade nis ilani nSa^Uirsutmti ndannina riksati). Eine andere
zur Vergleichung sich darbietende Stelle enthält der Brief K. 83
(s. PSBA IX, Plate V) Z. 29ff.: „die Leute samt ihren Göttern a-na
M'bi a-dUe la Urri btlPa li-ir-bu (= lerubü, lir(u)büf^ vgl. Z. 35 ff:
a-na lib^ a-die la larri be/fa ina Bäbili i-te-ir-bu. Für JTTl „fest-
setzen, bestimmen" als den Grundstamm des assyr. adü „Gesetz" s.
HWB; die frühere Ableitung von einem St; T»^, an welcher S. A.
Smith noch im April 1888 festhält, ist gerade durch die assyr.
Brieflitteratur als irrig erwiesen worden.
Z. 16. ü'Ii-a-ri, Während Strassmaier (s. Wörterverzeichniss
Nr. 155. 676) dieses Wort in /ü/ und a-n zerspaltet (vgl. auch Nr. 3915,
220 Beitrige xnr semitiKhen Sprmchwissenscliaft
WO tl'ii fragend von naM abgeleitet wird), hat S. A. Smith richtig
erkannt, nicht allein, dass ü-H-a-ri Ein Wort bildet, sondern auch
dass es ein adverbialer Ausdruck sein muss. In der That lässt unsere
Stelle über beides keinen Zweifel. Wenn Smith aber weiter bemerkt:
„I regard il-Ii-a-ri as another form of h'-a-rt „moming", ihU-a-ri also
richtig mit dem oben in K. 493 Z. 15 vorkommenden ina h'-a^ri
combinirt, so befremdet es, dass er, was die formale Fassung von
ü'h'-a-ri betrifft, nicht auf die richtige Erklärung verfiel: iS-h-a-n
steht natürlich für m(a) h-a-ri, wie imtnatcma für in(a) matema u. s. w.
Mit der Praep. ana lesen wir ebcndiesen adverbialen Ausdruck
K. 21 Z. 8 (s. PSBA X, Nr. i, Plate I): a-na li-ia-a-ri epui\ die Schrei-
bung ina li-^-a-ri findet sich K. 167, 21. Diese letztere, in Art. II
näher besprochene Stelle („heute lä iäba ana aläki^ ina Ü'-a-ri
aUak) lehrt zugleich, dass unser Adverbium zeitliche Bed. hat Eine
Bed. wie „ehestens, so bald wie möglich** scheint mir für ana h*än^
ina Ii^atif iUi^äri an allen Stellen recht gut zu passen und auch mit
K. 618 Z. 26 (s. unten) vereinbar. S. A. Smith's Deutung von ina
h*äri „SLth Morgen" scheitert an dieser letzteren Stelle, wenn gleich
das Etymon richtig getroffen sein dürfte. Die sonstigen von S. A.
Smith an Z. 16 geknüpften Bemerkungen sind durch die Übersetzung
von irruM „they entered** verschuldet: irrubii ist Praesens, „they
entered** müsste embü heissen.
K. 483.
fNeuassyrisch. Graues Täfelchen (c. 3,5 cent. lang, c. 2 breit).
Deutliche Schriftzüge. Veröffentlicht von S. A. Smith in PSBA IX,
Plate II; vgl. p. 244 f. Von mir copirt im Oct. 1888. In Strassmaier's
Wörterverzeichniss finden sich nur die drei letzten Zeilen citirt.]
Obv. A»na iarri beii - ia
ardu'ka *" Nabu ^'nädtn^-ihm
hiru lüi'Mu a-na Harri beli-ia^
Nabu u Marduk
5. a-na larri be-ili-ia
a-dan-nü lik - ru - bu,
Ina eli lä lami belu ii-pur-an-ni
ma-a ai-ta - ma
M' '- al
Rev. 10. amelu la tl- da
a-a-t£* hi'tU'tt- ni
a-na man - ni la - ai - al
amelu lu- ial^ - ha - ni
la - a$ - al ' hi*
Unbeschriebener Raum.
Dclitxsch, BeitrSge zur Erklärung der babylonisch-assjrrischen BriefUtteratur. 221
t) '^PA. a) SE. 3) Zeichen gleich der Ziffer V. 4) die zwei wagerechten Keile
dorchscbneiden die drei senkrechten; bei dem andern ü ebendieser Zeile ist das nicht
der Fall
*) S. A. Smith (7. Juni 1887) übersetzt Z. 7 ff;: ,^s to what the king (my) lord
Said thas: thou also ask. The man I do not know, has .le not fled? Of whom have I
Dot uked, the LuhtJ^^äni, did I not ask him?''
Übersctrunpf:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Nabü-nadin-§um.
Gruss dem König, meinem Herrn! Nebo und Merodach mögen den
König, meinen Herrn, gar sehr segnen!
In Erwiderung des von dem König» meinem Herrn, mir zuge-
sandten Befehls: „frage du!**, so hat niemand bestimmt, wer der Be-
treffende sein soll. Wen soll ich fragen? soll ich einen Menschen
. . . . ^ fragen?
Bemerkungen:
Z, IG. uddf Praet von rm „festsetzen, bestimmen*, wovon adü
„Festsetzung, Gesetz": udi Form wie iti;^, ürid^ mit ^ schliessendem
Vocal 4ää, vgl ürä „ich führte, brachte** von mi. ü-da auch K.
618, 31.
Z. XI. Die obige Verbindung und Trennung der einzelnen
Zeichen dürfte sich wohl bewähren: iüHmi „er**, zusammengesetzt
aus Uttu^ einer gerade in den Briefen häufig vorkommenden begriff-
lichen Nebenform von i«, und dem schon mehrfach besprochenen
(s. oben zu K. 498, 14) nu Für iütu vgl. noch V R 54 Nr. 4 (d. l
K. 537) Schluss: ana maJ^ lan^ iarru Ufa/ hl-u-tü izsazu aki ana
ameli /W'-/<?;i(sic!) t^^ iikun&m „den zweiten Magnaten möge der
König befragen — der wird hintreten, wie er dem Turtan Bescheid
gethan hat". Auch auf der Tafel K. 525 begegnen wir diesem Pro-
nomen: Z. 9, wo am Schluss nii^ mäU hi-u-td^ und Z. 32, wo ana
tegirte hi-u-Hi zu lesen ist.* Alle diese Stellen und andere mehr wie
z. B. K. 691, II (s. Artikel II). 537, 20. 525, 32. Sm. 1064, 26 (W-
td-ma) lehren übereinstimmend, dass hUu unmöglich eine Nebenform,
wenigstens nicht der Bedeutung nach, von luatu (S. A. Smith) sein
kann; 'denn hlatu wird bekanntlich immer nur adjectivisch gebraucht
(s. Gramm. § 57, a). Sü/u giebt sich vielmehr als ein Synonym von
iü Für die Wortverbindung niie mdti Hau in K. 525, 9 sei einst-
* Die Tafel K. 525, anerst in meinem WB, S. 114 f. Teröflentlicht, wird in Art. II
auf Grund einer abermaligen, im Oct. 1888 von mir gefertigten Abschrift Ton neuem
edirt werden und zwar wird diese Edition in Yerschiedenen Punkten ebenso Ton meiner
ersten Abschrift, deren ,^uverUUsigkeit" S. A. Smith „beispiellos" nennt (s. Asurb. m, 36),
als TOD Smitii^s im 3. Heft seiner „Keilschrifttexte AsurbanipalV* mitgetheilten Abschrift
ibweichen.
222 Beitrige sur semitischen Sprachwissenschaft
weilen auf Asarh. IV 26 kurz hingewiesen. S. A.Smith liest Z. xi:
ai uhitftni und leitet dies ab von DKsVf, dazu bemerkend: „the usual
forme is iUtm^. Aber wie kann uintuni dne von T^^xb stammende
Verbalform sein? Jede Polemik ist hier unnöthig, ebenso wie bei
SMlTirs Herlcitung der Form ti-da von TV^ und bei seiner Bemer-
kung zu Z. 12, mamtt sei ,,only nnothcr form of mamma^ manma
„who"".
Z. 12 wie Z. 14 kann ia^ai-alt so viel ich sehe, dem Context
nach nur als Ein Wort und zwar als Cohortativ der i. Pers. Sing,
gefasst werden: andere Beispiele solcher Cohortative der Form
lafal statt des gewöhnlichen ItiTal s. Gramm. §93, i,b; vgl. ferner
ia-ai-me „möge ich hören" K. 11, 43 sowie oben K. 493, 14, Wie
Smith trennt auch Strassm. (s. Nr. 5065) iasal in la ai-a/'
Z. 13 ist die schwerste Zeile dieses Textes: die Frage ist, ob
iu{tipyiali'fyi'm als Ein Wort zu fassen ist, oder ob iü die bekannte
Disjunctivpartikel „odtr^ (s. Gramm. § 82) darstellt Das Letztere hat,
so viel ich sehe, das Wenigste für sich. Im ersteren Falle fragt sich
wieder, ob in lu{tip)iaj^äm ein Subst. steckt («*»"» würde dann Deter-
minativ sein) oder aber ein Verbum (iuidhhrmi i. Pers. Sg. des Prec.
II I etwa von Sinil, mit enklitischem ///). Ich für meine Person
wage keine Entscheidung.
Der allgemeine Zweck und Inhalt dieses Briefes dürfte trotz
der dunklen Schlussworte ziemlich sicher sein: es ist eine kurze Bitte
an den König um genauere Ordre.
K. 604.
[Neuassyrisch. Hellgraues Täfelchcn (c. 5,6 ccnt lang, c. 2J
breit). Tadellos erhalten. Veröffentlicht von S. A. Smith in Asurb. II;
vgl S. 38 iff. Von mir copirt im Oct. 1888. Aus Strassmaier's
Wörterverzeichniss Hess sich nach den von Bezoi.d zusammen-
gestellten Citaten kein vollständiger Text gewinnen.]
Obv. A'iia larri bcli-ia
ardu'ka *" Ak^kul^-la-nu
iU'U hil-mu a-na larri bHi^ia^
*
Nabu u Mardtik
5. a»na larrt beli-ia^
lik ' ru ' du
iul-mu M iarri brli-ia^
\U'ub libbc^ -i//
// iu - üb Sere -i;/.
Iü. Ina gab - ri - e
Jtd C'gi'r*' ti'ia
Delitxsch, Beiträge zur Erlclining der bftbylonisch-muyrischen Brief lUtcratnr. 223
larru be - üt
a-na "'^'^ ardi-lu
Rcv. lü - pU" ra.
Unbeschriebener Rmam.
i) «V. 2) Zeichen glefch der Ziffer V. 3) libhu mit zwei kleiner gcxchriehenen Keilen»
dea T>iuilzeichen, dahinter und hierauf das Determ. des Phiral. 4) dH,
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht AkkuUänu. Gruss
dem König, meinem Herrn! Nebo und Merodach mögen den König,
meinen Herrn, segnen! Wohlbefinden meines Herrn Königs, Freudig-
keit seines Herzens und Gesundheit seines Leibes!
Möchte in einem Antwortschreiben auf meinen Brief der König,
mein Herr, seinem Knecht Nachricht zukommen lassen!
Bemerkungen:
Z. 2. Ob der Name des Briefstellers AkkuUänu oder Aggullänu
(so S. A. Smith) zu lesen ist, st^ht dahin: wahrscheinlicher ist ersteres.
Z. 8. Befremdlich ist die Schreibung des Wortes libhu. Das
Pluralzeichen zwar dürfte vielleicht nur auf einem durch den un-
mittelbar folgenden Plur. lere veranlassten Versehen beruhen, aber
das Dualzeichen harrt noch befriedigender Deutung.
Z. la gabrüy anderwärts auch gabarü (ga-ba-ru-ii Z. 16 der im
II. Artikel dieser Serie besprochenen Tafel K. 479), steht in der Bed.
„Erwiderung, Antu'ortschreiben** fest, vor allem durch K. 479 {li/fir//
ina muJß^i ana iarri belia kt alfntni gabam ul ämur „als ich dem
König, meinem Herrn, einen Brief hierüber sandte, bekam ich keine
Antwort^; vgl. IV R 52 Nr. i (d. i. K. 84), Z. 39 f.: han(iS gabre (geschr.
GAB.RI) Jfi^/r'Ä /umurf^ich will flugs eine Antwort auf mein Schreiben
sehen (haben)". Unser Täfelchen giebt sich unzweideutig als Mahn-
brief zu erkennen, als eine Mahnung an den König um baldige Ant-
wort auf einen ihm gesandten Brief. S, A. Smith hat die Richtigkeit
seiner Übersetzung: „Mit der Abschrift (?) meines Briefes möge der
König, mein Herr, zu seinem Knecht schicken** mit Recht selbst schon
in Frage gezogen — sie giebt in der That keinen Sinn. Dass übrigens
gabrü, gabarü „Antwortschreiben" mit dem ideographisch ebenfalls
GAB.RI geschriebenen und wohl gewiss auch gabrü oder gßbarü
gesprochenen Worte für „Abschrift** eng zusammengehört, ebenso
wie mit GAB.RI = gabtii „ebenbürtig** (nicht: „Gegner**!), ist nicht
zu bezweifeln: alle drei Wörter („Erwiderung; Abschrift; ebenbürtig**)
^^cgnen sich in dem gemeinsamen Begriff des lat. respojidere („ant-
worten** und „entsprechen**). Als Synonym von gabrü „Entsprechendes,
Pendant** (und zwar voraussichtlich in seinen beiden Anwendungen:
224 BeitrSge zar semitischen Sprmchwissenschaft.
„Antwortwortschreiben" und „Abschrift") wird V R 40, 47 ff. c. d mif^
st. cstr. i/ri^'r genannt (viell. neben ma^ru^ das ich in der Bed. „Pen-
dant, Abschrift" WB,S. 189 f. annehmen zu dürfen glaubte), ähnlich wie
„ebenbürtig'* ebensowohl gabrü als mä^ru heisst Die ideographische
Schreibweise GAB.RI, GAB.RI.A bringt ^ä^;^ mit GAB „Brust,
Entgegenstehendes" in Verbindung, und die babylonisch-assyrischen
Schreiber verwendeten weiter GAB.RI auch als Ideogr. für den
Verbalbegriff ,jem. gegenüber sein, ihm entsprechen bez. ihm gegen-
übertreten", s. II R 27, 44g. h: GAB.RI =» tnaf^ärum ia ameli. Aber
dass GAB.RI ein „sumerisches" Wort sei, woraus gabtü ein Lehnwort
(vgl. PiNCHES in Asurb. II, S. 75: akkad. gab-ri „die Brust setzen"
s= „entgegensetzen"), ist damit noch lange nicht ausgemacht Zum
Nebeneinander der assyr. Nominalformen gabrü und gabarü vgl.
Gramm. § 65 Nr. 6; zur Feststellung der Bed. des assyr. Stammes ga-
bäru, wovon gabru, gabaru und weiter (s.§ 65 Nr. 37 oder Z^) gab(a)rüj
bedarf es noch anderer Ableitungen ebendieses Wortstammes.
Z. 13. S. A. Smith's Umschrift ana aradhi ist ein böser Fehler:
es könnte bekanntlich höchstens ana araäsu heissen, aber dagegen
s. Gramm. § 74, i.
K. 6x8.
[Neuassyrisch. Braunes Täfelchen (c. 6,2 cent. lang, 3 breit). So
gut wie vollkommen erhalten. Sehr deutliche Schriftzüge. Veröffent-
licht V R 53 Nr. 3. Von mir collationirt im Oct. 1888.]
Obv. A' na iarri be- ili- ia
ardu' ka '^ Ramm an- iüm- u^r^
lu' u iül-mu ana larri be-ili-ia^
Nabu^ u Marduk ana iarri be- ili-ia'^
5. lik' ru' bu • }ü/- mu a- na
pi' hit'H ^a bit ku- tal-li
re- U- hl in- ta- at-f^a
ilani rabüä ia larru be-ili
lüm- hi-nu is- sik- «- ni ni- ma-al^hi
IG. a- na larri be- ili- ia
lu*' kal' li' mu ultu da-ba^-bi
an- ni' 4 u ik- ri- bi
an- nu' ti Id iarru be-ili
a-na kalbi^-hi ana '""''^ ardi-lu
15. ii par- M' me
i Sa bUi' }u 7
Unterer 1 » ^
I» iJt- r»*- 6u- u- tu
Oberer
lUnd.
Deutsch, Beitrige wt Erkttmog der babylonisch-assyrischen Brieflitteratar. 22C
Rev. iä fHatäii^ dan- na- U
20. Ä- na iarri be4li'ia^ ana Jcar^ru-bi
ü üäni rabüHla iame- e
irfüüm üäni -^ ** Aiiür^^ ^
Uäfd'^'Akkad^ u mätätt^ kali^^hi-nu
a-na bala(^^napiää Sa iarri be- ili- ta^
2$. ü märe^^ Sarri mu- Su
kal ü-nte ü- a- ri nu- bat- te
a-na sa^^ ru- ri Sa IM I M
SanaU^^ Sa pi- üb Üb- bi
fu- üb SM ana Sarri^ be- ili4a^
30. Ä- na ta- da-ni, U- ma- a
ü' da ki" i ni' me- Ici
Sa^ E' a u ^ Marduk^^
u Si'pir^'i IcäH^^ Sa ardi- Su
i' Sa/' /i- fnu' u- «/•*
35. Sa ik" ri' bi <?[«- nu- ti]^^
Sarru be-ili ana ardi» [Su\
iS' für' u ni.
1) PAP. 3) Zeichen gleich der Ziffer V. 3) «^ PA. 4) In verdient den Vorzog
yw km, tui, wie V R bietet. Auch Strassm. bietet lu, bald schrafiirt (z. B. Nr. 367.
1766) bald nicht (so Nr. 2699). $) ebenso Strassm. 1766; V R irrig: na, 6) UR. KU.
7) Rasor. 8) mit Tier senkrechten Keilen geschrieben. 9) miU mii, ;o) aus di und
btr rasammengesetztes Zeichen, ii) KAK. la) Tl. 13) TURM 14) VR irrig: tV;
SB ist skher, auch Strassm. 6603 : sa-ru-ri, 15) MU. AN. NAW. 16) »^ §ILIG (Sb 268)
«*"'^ HL 17) M/, par, tarn. 18) §L mit Dualzeichen. 19) ein schmales Zeichen, kann
ni gitwtaen sein. 3o) ebenso erginzt Strassm. 3679.
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Ramm4n-§um-u9ur.
Gniss dem König, meinem Herrn! Nebo und Merodach mögen den
König, meinen Herrn, segnen! Gruss der Verwaltung des bit kntalUy
dessen (?) Spitze . . . ist! Mögen die grossen Götter, deren Namen
mein Herr König in Liebe ergeben ist(?), seine volle Genüge den König,
meinen Herrn, sehen lassen, in Folge dieses Wortes und dieser from-
men Wünsche, die der König, mein Herr, seinem Hund, seinem
Knecht und dem Greise seines Hauses gesandt und gewünscht hat,
auf dass mächtige Länder dem König, meinem Herrn, zur Huldigung (?)
werden, und die grossen Götter Himmels und der Erde, die Götter
Assurs, die Götter Akkads und aller Länder dem Leben meines
Herrn Königs und der königlichen Prinzen bei Nacht, jeden Tag der
Geschäftigkeit und des Feiems(?) zum Schutz (?) seien, auf dass tausend
und abertausend Jahre voll Herzensfreude und Gesundheit dem König,
meinem Herrn, zum Geschenk werden!
na MnlL Spnchwi«MiMduft. I. Ij
226 h^Mgt tar semitiichen Spnchwiaenicliaft.
Ich habe nun Bestimmung getroffen gemäss der Weisheit Ea's
und Merodach's, und das Werk der Hände seines Knechtes wird
auch gelingen, da solche fromme Wünsche der König, mein Herr,
seinem Knechte gesandt hat
Bemerkungen:
Z. 2. Der Verf. des vorstehenden Schreibens ist gewiss der näm-
liche Ramman-iünt'Usur (oder ü-fur)^ von welchem wir die beiden,
freilich weit weniger gut erhaltenen, Briefe K. 6oi und K. 6SS be-
sitzen. Während den beiden letzteren Schreiben der zum Gruss an
den König gefugte Gruss an die pilätii ia *^ Bslü pam und femer
die Segensformel „die grossen Götter m-tm-el Miür bez. ni-e-ma-al-
hi lükallimit (s. zu Z. 9) gemeinsam ist, verbindet ebendiese Formel
beide Texte auch mit K. 618. Hierzu kommt bei K. 601 und K. 618
die gleiche Wortfiille und Überschwenglichkeit des Stils: die ein-
leitenden Worte mit den Segenswünschen für den König füllen hier
30, dort mehr als 30 Zeilen. Das letztere Charakteristicum macht
es äusserst wahrscheinlich, dass auch der Brief K. 183 (s. Art II)
von der Hand des nämlichen Rammin-dum-u^ur stammt, umsomehr
als in ihm des Sohnes des Verfassers, eines gewissen Arad-Gula
(Z. 35, vgl. 30), Erwähnung geschieht, ein Arad-Gula aber auch in
K. 6&S genannt wird (Rev. 9). Ob dagegen K. 492 unserm Ram-
niin-Sum-ußur zuzuschreiben ist, bleibt trotz K. 492, 18 verglichen
mit K. 618, 15 noch unsicher. Nehmen wir die Texte K. 618. 601
ipl&S) und 183 zusammen, so erscheint uns Rammän-Sum-ußur als ein
im Dienste des königlichen Hauses ergrauter (K. 618, 15), sich zur
assyrischen Aristokratie (s. K. 183, 34) zählender Mann, welcher —
es darf dies wohl aus den „Grüssen" gefolgert werden — längere
oder kürzere Zeit in dienstlicher Beziehung zu der Tempelbehörde
der „Herrin des Gebots** sowie zur Verwaltung von Ht kutalli stand.
Da anzunehmen ist, dass die mit einem solchen Specialgruss begin-
nenden Schreiben eine der betreffenden Behörde unterstehende
Angelegenheit betreffen, so lässt sich vielleicht, wenn die Bed. der
Z. 7 von K. 618 ermittelt sein wird, das „Händewerk" (Z. 33), für
dessen glückliche Vollführung dör König dem Verfasser beste Wünsche
gesandt hat, näher bestimmen und damit auch Amt und Beruf des
Rammän-äum-u9ur feststellen. Im allgemeinen giebt sich K. 618 als
ein allerdevotestes Dankschreiben des durch eine besonders
gnädige königliche Zuschrift hochbeglückten Rammin-§um-u9ur.
Z. 6. iuimu ana pilcitii ia bit kutalli, Stellen wie diese (vgl K.
601, 4, 666 Obv. 6) halten S. A. Smith die richtige Verbindung
dieser oder ähnlicher Worte lehren können, sodass er nicht in K.
DeHtxKh, Beitiige snr Eiklimng der babylooiach-aMjrischen Brieflitteratiir. 22J
482 Z. 8 (s. Art II) ana pUcitH lo^erissen und „by appointment*' über-
setzt hätte, wodurch er sich das Verständniss jenes Textes wesent-
lich erschwert hat Während Rammän-Sum-ußur in dem Schreiben
K.601 diepp-kä-fila ^i9M/^r/f'(s.Sb 2 14) d.i. die Behörde der Göttin
Istar von Arbela (s. VR 10, 62, Näheres zu K. 482) grüsst, ebenso in
dem Briefe K. 666 {^^^ pi-htt-ä ia etc, so bietet mehie Abschrift,
während Strassmaier Nr. 1208. 7068 — kaum richtig — iarru pi-^ü
bietet), grüsst er hier die Aufsichts- oder Verwaltungsbehörde (pi-
leiihty St natüriich ipb) ia bU kutallL Ob zwischen beiden Behörden
irgendwelches Verhältniss bestand, lässt sich nicht ausmachen. Das
assyr. kutallu bed. «Wand, Seite* (wie im Hebr.- Aramäischen); vgl.
IV R 68, 24 a (.^ pänätüka ina kutaUika gehe ich«). K. 13 (d. i.
IV R $2 Nr. 2) Z. 20 («als Hungersnoth in ihrem Lande ausbrach,
mätsunu gabbi ina kutalUhmu muihirai ward ihr ganzes Land zum
Abfall von ihrer Seite gebracht«). K. 114, 19 f. (d. i. IV R 53 Nr. i,
18 £: OHa kutaUi üU^iü „sie wichen zur Seite^). Die letztgenannte
Stelle entscheidet in Verbindung mit VR 31, 14 f: a/äJhi u mffhu
die Bed. des assyr. Stammes DfO, s. oben zu K. 81, 2&* Die Gleichung
TIK. TAR = ku'tal'lum K. 4195 Rev.(?) mittlere Col. lehrt, dass auch
K. 4386 (n R 48) Col. III so TIK. TAR = ku-pi-lum vielmehr ku-tal-
htm zu lesen ist, wie schon Strassmaier Nr. 4628 erkannt hat Das
Ideogramm, fiir welches auch jenes für ur^ stH Sm. 1708 Obv. 8/9
(WB, S. 197) zu vergleichen ist, ist vielleicht besser ab TIK. g[AZ
(s. n R 39, 21 e) zu fassen. Ein btt kutaüi kann hiemach nichts
weiter sein als ein „Seitenbaus^, wie denn umgekehrt ku-tal biti die
Wand oder die Seite eines Hauses bedeutet (s. Str. II, 53, 5. 7).
Der von Sanherib niedergerissene ekal ktUalU Sanh. VI, 28, welcher
zur Aufbewahrung des Feldlagers, der Pferde u. s. w. gedient hatte,
war ein „Seitenpalast^. Welchem Zweck der in unserm Brief er-
wähnte bit kutalU diente und in welcher Stadt er sich befand, in
Ninewe etwa oder in Arbela, lässt sich zur Zeit noch nicht be^
stimmen. Vgl. noch ad^an-ni ku-tal ^R-tar Sanh. Rass. ^^,
Z. 7. reh'hi in-Za-ai-^ in zusammenhängender Umschrift wohl
durch r^Jehi m/^ci/^ wiederzugeben, syntaktisch dagegen ab Relativsatz
(Gramm. § 147, 2) zu fassen. Reli (oder r^ä) Plur. «Spitze, oberster
Theih* eines Gebäudes ist bekannt; mtatf^ kommt wahrscheinlich von
nra {nicht nma), von welchem Stamme in K. 556 Z. 9 und 23 die
Formen tn-ta^fa^ und ii-tn-tu-iu vorkommen (s. Strassm. Nr. 6168).
Hteoiach dürfte wohl auch ü-m-tu-ffu in K. 482, 18 (s. Art II) von
ebMdiesem Stamme herzuleiten sein. Eine Form IV 2 lesen wir
I < ■ ■
^ Auch Herr Dr. Jensen nimmt nach m&ndlicher Mittheilong anf Gmnd der Voca-
bskruigabe VR 31 und anderer Stellen fUr wajr: na^äsu, m^su die Bed. „weichen^
svrflckgehen^ an.
•s*
228 Beitif^e cur •coritkchcn SprachwiaeotcliAft
niR 51 Nr. 9 d. L K 480 (also nicht unedirt, vgl. Bezold, Literatur
262) 2^ 25: ii-tan-ta-f^,
Z. 9 durfte niemals in is-stk^'m-m-ma al-hi zertheilt werden
(s. Strassm. Nr. 367, wo die Stelle unter a-lu citirt ist), da eine Plu-
ralform issiküni'm sich unmöglich mit einem Subject Sarru verträgt
Die Verbindung issifcu-ni m^ma-al-iu bietet sich von selbst dar.
Strassmaier leitet issik von einem St nasaku her, doch ist dies
nicht ohne Bedenken. Von den beiden zur Zeit bekannten Stämmen
nasäku „setzen, legen, thun** und nasoUcu „verherrlichen, preisen,
rühmen^ bildet der erstere issuk, inasuk (s. Gramm. § 99), der zweite
isstüc^ inasälc (s. HWB). Überdies ist doch in erster Linie eine
Praesensform zu erwarten. Unsere Stelle erinnert an II R 54 Nr.
4, 2, wonach der Gott Anu ^'IB (bez. URAä) geschrieben wird als
Anu ia ii'hk ik-ri-bi „der Gebete annimmt (?lieb hat?)**. Hier liegt
nothwendig ein Praesens vor. Möglicherweise sind dieses iiük und
unser issik sogar von ein und dem nämlichen Stamme herzuleiten,
wie ja z. B. statt iiku „Fessel**, da die Assyrer i wie s sprachen, sich
wiederholt isku geschrieben findet Der assyr. St pVK bed. urspr.
„fest verbinden^ daher theUs üJcu (St jjü) „Fessel** theib ellcu (St
Jk«i) „fest, stark**, ein Syn. von (kimm (vgl. 11 R 66 Nr. 2, 6 mit
Asarh. V 9)% er bed. dann aber auch — und dies macht seine Iden-
tität mit hebr. ptjn (also ptjft^) zweifellos — „an etw. hängen, nach
etw. verlangen, Lust, Gefallen an etw. haben**. Ich schliesse dies
nicht nur aus den in Rede stehenden Praesensformen — denn so
vortrefflich die Übersetzung: „die grossen Götter, an deren Namen
der König mit Verlangen hängt**, und: „Anu, der Lust hat an Ge-
beten** passt, bliebe dies^ Erklärung doch nur Hypothese — , sondern
ein Subst eilcut ülcu (St jJU), auch iS'Tcu geschrieben (I R 27 Nr. 2,
52), in der Bed. „Lust, Begehren**, concret „Gegenstand der Lust,
woran man seine Lust hat**, ist längst bekannt Vgl. Tig. I 47: „die
grossen Götter, welche Stärke und Macht ana il-ki-ia verliehen haben**
d. -h. mir zur Lust, zu meinem Lieblingsbesitz; ähnlich Asarh. IV 57
{ana ei-ki iarriiä^a).
Für die Nominalform und den Stamm des Wortes fu-ma-al ist
von hoher Bedeutung die Parallclstelle K. 666 Obv. 11: „die grossen
Götter Himmels und der Erde m-^-ma^l-hi ana Sani beiia \Ih-\
kal-ipm[uY: est ist nemalu zu lesen und dieses der Nominalstamm
* Die Glone t-si (tic) bei dem Ideogr. «Am daN II R 40, asd wird nach dUfen
Panllektellen aU ESI(G), das lahllow Mal vorkommende Ideogr. DAN. GA aU ESIG. GA
Eo fassen seini Vom ,,sumeri(cheD** Gebinde bröckelt Stein a«f Stein — noch wenige
Jahre nnd es wird, ohne dats man weiter eine Hand regt, nir Ruine geworden sein.
DcHtzKh, Bdtiige nir Erklinmg der babylooisch-aHjrriichen Brieflitteratnr. 229
Julis « JkjiLo von einem St. b)9K (s. Gramm. § 65 Nr. 31, a). Und
wenn wir in dem ebenfalls von Rammän-§um-u9ur verfassten Brief
K. 601, 24 — 27 lesen: ni-me-el Ailür tä-nte-el Akkadi ni-me-ei mätdH
kalihmu* ana iarri bklia lu-kal-lU-mu] (es folgt: pib übbi tub IBri
mtmmur kabitti labär ime rüküH etc.), so ist natürlich auch dieses
m-mi-lu das nämliche Substantiv wie nemalu (vgl. hierzu die Gramm.
1. c. erwähnten analogen Fälle mi-te-lcu neben fnetilcu^ m-me-ku neben
ftf-mi-ku). Das Subst ni-me-iu aber ist häufig genug bezeugt (Strassm.
6222 erwähnt nur diese Eine Stelle aus K. 601), um auch die Er-
mittelung der Bedeutung hoffen zu lassen. Im Allgemeinen führt
schon das Ideogramm von m-me-lu ID. TUK (s. K. 245 Col. II 4 und
vgl. einestheils K. 2008, d. i. 11 R 27 Nr. i, Col. II 8 andemtheils
V R 40 Nr. 3, 29), auf dessen Bedeutung: ID. TUK bezeichnet etwas
wie Kraftbesitz, Vollkraft und da es K. 245 CoL II 37 ff. heisst: ni-me-
hi ma^la baiu mü^äri} isüsü „den ni-me-lu, so viel dessen war, theil-
ten sie in gleicher Weise", so liegt es nahe, in m-me-lu etwa ein
Wort, wie „Überfluss** zu sehen, und der Zusammenhang des Vo-
cabulars VR 40 Nr. 3 bestätigt dies einigermassen, insofern ie-bu-ü
„sich sättigen, satt sein, übergenug haben ** unmittelbar vorausgeht
und emüku „MachtfuUe",. ^blu und weiterhin dufyiu, n$if^y kusbu^
alles Wörter für Überschwang, strotzende Fülle u. dgl., darauf folgen.
Auch in dem Brief K. 601, 24—27 passt eine derartige Bedeutung
wie „Überfluss, Fülle" durchaus und so kann wohl nur noch die Be-
deutungsnuance an den andern Briefstellen K. 618 und K.666 frag-
lich sein. Das Wort scheint neben „Überfluss** auch volle Befrie-
digung, volle Genüge u. ä. zu bedeuten, sodass obige Segenswünsche
besagen: „die Götter mögen ihn seine reichste Befriedigung, die Er-
füllung aller seiner Wünsche finden (eig. sehen) lassen". Sehr be-
achtenswerth hierfür ist IV R 6jy 47 ff. a in Zusammenhalt mit K. 2024
Obv. An der ersteren Stelle lesen wir: u-mu paläf} ili tub libbfa
u-mu ri , . . ti(>) litär ni-nte^a tattüru ik-ri-bi iarri H fyidM u mgü-
tahi ana damekti lapätumma(}\ wofür ich zu übersetzen vorschlagen
möchte: „seitdem die Furcht Gottes meine Herzensfreude, seitdem
die Achtung (?) Istars mein Ein und Alles geworden, ward die Für-
bitte fiir den König meine Freude** u. s. w.; und an der letzteren
heisst es: u-ma ni-tne-el palaf^ ili tatamar ilu tana^ad ana iarri ta-
karrab, d. i. wohl: „wenn du die vollste Befriedigung (in) der Furcht
Gottes siebest (findest), preisest du Gott und segnest den Könige.
Für die Stelle K. 167, 17 («i-«rr-// ina reiulhi agzizimi) s. Art II.
Im Hinblick auf die vorstehende Darlegung liegt es nahe, das assyr.-
* ht'[nu] liest Strassm. 329 and das wird wohl auch im Hinblick auf Z. 33 un-
Tortes das Richtige sein. Nr. 1970 bietet er ka-li-Ü-lna],
230 Bdtrige tar tcmitiichen Spnchwliwiiscbftft.
babyl. nhnälu^ ni-nu-lu dem ezechielischen axa^ Xe/6fiBvav b);n^
(£z. 24, 21) gleichzusetzen: D^'kQ b^n^^ Q^^r? ^^V^ B^ 1^^ "^^^^
die beiden letzten Parallelglieder „die Lust eurer Augen** und „der
Überschwang eurer Seele*' (das Ein und Alles, was eure Seele voll
und ganz crfiillte, wovon sie gleichsam überfloss) erinnern unwill-
kürlich an das obige fud übbi | ni-tne-la. Weiteres fiir den assyr.
St. btttt|, die Grundbed. des hebr. btsn sowie die Etymologie des
assyr. amelu (amilu) „Mensch" s. im HWB.
Z. II. Während das neuassyr. ta mit der ideog^raphischen Bed.
üiUf ultu {ultu da-öa^n) vorne mit zwei gleich langen wagerechten
Keilen geschrieben ist, deren oberer in einen Winkelhaken endet, ist
das als Sylbenzeichen dienende ta in Z. 7 {in-ta-at-f^ä) mit den in
der bekannten Weise gruppirten vier wagerechten Keilen geschrieben.
Es ist diese graphische Unterscheidung eines doppelten ta auch
sonst in den assyrischen Texten, speciell in den Briefen aus der Zeit
Sanheribs und seiner Nachfolger zu beobachten. Siehe fiir ta <» ütu^
ultu K. 498, 15. K. 175, 6. 17. 24 u. a. m.; für ta als Sylbenzeichen
K. 526, 14. K. 512 u. a. m.; für beides zugleich K. 80. K. 525 (beachte
ta z. B. in ta-f^-me Z. 8 einerseits, uitu z. B. Z. 18 andrerseits).
K. 506 (s. z. B. Z. 8). K. 513. K. 359 u. a. m.; vgl. auch K. 183 (Z.
20. 29 einerseits, Z. 30. 37. 40 andrerseits).
Z. 14. ana kaibiiu „seinem Hunde**. Vgl. zu diesem Ausdruck
tiefster Unterthänigkeit K. 647 Rev. 8: kal-ba-a-nu Sa iarri a-m'-ni.
Das häufige Vorkommen von Kalba-a d. i. „mein Hund** als assyr.-
babylonischer Eigenname lässt übrigens den Schluss zu, dass der
Beigeschmack kriechender Servilität, den wir in einer solchen Selbst-
benennung zu sehen gewöhnt sind, für die Babylonier-Assyrer nicht
nothwendig damit verbunden war.
Z. 15. Für par^iü-mu „alt, Alter** (hier ohne Determ.) wgV, ausser
den in Art. II besprochenen Briefen K. 498, 18 i^*^^^ par-lü-mü). K.
183, 16 {^"^^^par-Sä-mu-te). K. 482, 19 {par-Ui-ma-a-te) noch II R 32,
30c (pur-hi-mu), VR 29, 62 h. Das Fem. lautet puriumtu.
Z. 19—33. So leicht im Allgemeinen das Verständniss dieser
Zeilen ist, so schwer ist ihre syntaktische Verknüpfung. Ein Dop-
peltes scheint mir sicher: einmal dass sich die Worte ana kar-ru-bi
(Z. 20), a-na sa-ru-ri (Z. 27) und a-na ta-da-ni (Z. 30) entsprechen;
sodann, dass mit ü-ma-a ü-da (Z. 30), wie immer mit ü-wa-a^ ein
neuer Satz anhebt. Ist dem aber so, so bleibt nichts anderes übrig
als dass man, wie in meiner Übersetzung geschehen ist, die Sätze
Z. 19 fr.: „mächtige Länder zur Huldigung**, „alle Götter zum Schutz (?),
„tausend und abertausend Jahre zum Geschenk** durch das am An-
fang der Z. 19 stehende und in Z. 27 der grossen Satzlänge wegen
noch einmal wiederholte Wörtchen iä an die Einleitungsworte des
DeUtaeb, Beitrige snr Efkllnuig der babyloniach-aaqrriieben BrieflittenitQr. 23 1
Schreibens, speciell an den Segenswunsch: iidni nemalhi iükaUimü
lose ange^edert sein lässt
Z. 26. Statt kal üme liest Strassm. 4053: kal-Um^ das Wort
unter kalamu aufführend, während die Worte nu-bat-te a-na sa-ru^ri
ganz ausgelassen sind. Das letztere Versehen ist in Nr. 6602 nicht
wiederholt, aber kai-Um {H-a-ri etc.) liest Strassm. auch dort Be-
züglich kal ü-me kann weder den Zeichen noch der Bed. nach ein
Zweifel obwalten. Bei Nacht und an jedem Tag, sowohl h-a-ri als
nH'bat'U^ mögen die Götter das Lebe» des Königs und der Prinzen
beschirmen. Auf diese wichtige Stelle, zu welcher sofort die gleich
wichtige andere Stelle IIIR Obv. 10 d: ma k-me ie-tr-H nu-bat-tf (sollst
du den Namen der grossen Götter anrufen) gefugt werden mag,
wurde bereits zu K. 572, 16 verwiesen. Sind beide Stellen desshalb
von Bedeutung, weil sie lehren, dass die ume h*äri {Hrti) mit den
üme nubat{)yte die Gesamtzahl der Tage eines Jahres austnachen und
dass, da um nH-batQyti zweifellos der Name eines nur von Zeit zu
Zeit wiederkehrenden Tages ist, die üme ifäri etwa die Werktage
bedeuten, so dürfte uns der von IIIR 66 dargebotene Wechsel von
liän mit lerti, in Verbindung mit dem temporalen Gebrauch des
Wortes Ifäru in dem oben besprochenen Adv. ifut Hart (tfii'in),
auch etymologisch gleich auf die richtige Fährte verhelfen, insofern
es zum mindesten sehr wahrscheinlich wird, dass dieses liru mit
iem Plur. ieriti „Morgen** gleichen Stammes ist Die ümi Ihit oder
}i*än sind vielleicht die Tage des "Yin^* oder ni]1Q, die Tage da man
von früh an mit Eifer auf etw. ausgeht, die Tage des rastlosen, eifrig-
sten Strebens und Schaffens vom frühen Morgen an (vgl. den Ge-
brauch des hebr. urW Spr. 13, 24, des hebr. 0*^51177, des arab. IX^
in Verbindungen wie i^\Jxi\ ^X^ ^7^1 u* ^ "^0* ^ür um nu-
bat{jt mit, fit}yu lässt sich leider noch immer nichts Sicheres aus-
sagen. rV R 32, II. 28a. 27b lesen wir nu-bat-tufm) stets in Ver-
bindung mit Merodach und Zarpinitu, ebenso V R 9, 1 1 : „am 3. Ab,
mhbat'tu ia iär iläni Marduk^, Vgl. femer fiir dieses schwere Wort
die bekannte Stelle der XI. Tafel des sog. Nimrodepos Z. 269 und
281 f.: ana XX KAS. BU iksupü kusdpu ana XXX KAS. BU ükunü
mhbai-4a (zum Text s. Haupt auf S 144 dieses Heftes der „B^träge'O.
Für die Vocabularangabe HR 32, 13a. b, derzufolge um mt^at-ti ein
Syn. von um t^ir-ti (aber kaum von um kispi etc.) zu sein scheint
vgl WB, S. 181. Sehr beachtenswerth bt der Str. II, 351, 2. 26 vor-
kommende Plural des Wortes: vu-bat-ta-tum. Derselbe lässt zwar
nicht mit absoluter Sicherheit (s. Gramm. § 69 Anm.), aber doch
mit hoher Wahrscheinlichkeit innerhalb des Singularauslauts attu von
nu-bat'tu ein / als letzten Radical des zu Grunde liegenden Stammes
232 Bcitrige lor semitiKlien Spracliwi»eiiichaft.
erkennen, abo ros (bez. MO; nttS?) oder, wenn das n Pracfonnattv
ist, ra« bez. ra,\ Vgl iabat-tu, hebr. njmj (für nrarjtt) u. v. a.
Strassmaier erwähnt in seinem Wörterverzeichniss Nr. 6394 einen
St raS; doch ist dazu, was das Vocabular K. 4188 Col. III betrifft,
zu bemerken, dass dasselbe gemäss meiner Abschrift nicht bloss
Z. 54 nu'ud'du'jcu (bez. nu-ufhpU'lcu) bietet (so auch Strassm. 6447),
sondern ebenso Z. 8, wo SxRASSNf. nu^ulhbu-tum liest.
Z. 27. sa-ru-ri lässt noch keine sichere Deutung zu. Eine Bed.
wie „Schutz", vielL auch „Dienstbereitschaft**, scheint nach dem Zu-
sammenhang wahrscheinlich.
Z. 30. ta-da-ni Gen. eines Subst tada-nu^ über dessen Stamm
und Bed. die assyrischen Contracttafeln im III. Bande des Londoner
Inschriftenwerkes keinen Zweifel lassen: wechselt doch mit der rein
phonetischen Schreibung ta-da-^-ni III R 46 Nr. 7, 2. 49 Nr. 2, 4 so
häufig die ideographische SE-a-ni 46 Nr. 2, 7. 49 Nr. 5, 2, SE-OH-ni
50 Nr. 3, 4, SE-«i 48 Nr. 2, 2. 49 Nr. 4, 5, SE-ää 48 Nr. 3, 5. Der
Stamm von tadannu^ tadä$tu ist p3 „geben** und die Bed. „Geschenk**
(HI R „Verkauf**, eig. Weggebung). Als „Geschenk** ist das Wort
natürlich auch, wenn es n. pr. m. ist, zu fassen; vgl. Ta-ad-dan-nu
Str. I, 167, 20. n, 306, 3. 711, 2. 5, u. ö..
Z. 31. Für ü'da s. oben zu K. 483, la
Z. 34. ila/ämÜHt, Zum »-Vocal im Hauptsatz vgl., ebenfalls
mit enklitischem «1, il-lak-u-ni „er wird kommen** K. 525, 13. Gramm.
§ 92 (auf S. 25s).
K. 95.
[Neubabylonisch. Hellgraues Täfelchen (c.4,7 cent lang, 2,1 breit).
Nach den schönen zierlichen Schriftzügen und der auch sonst äusserst
sorgfältigen Ausführung zu urtheilen, wohl gewiss in der Kanzlei
des Königs geschrieben. Vollkommen erhalten. Veröffentlicht von
C. F. Lehmann in ZA II, 1887, 59 f. und von S. A. Smith in Asyrb. II;
vgl. S. 44 f. Von mir copirt im Oct 1888. Aus STRASSMAIER s
Wörterverzeichniss Hess sich trotz mehrfacher, von Bezold aufge-
führter Citate kein vollständiger Text gewinnen. Wie sonst, finden
sich dort auch bei diesem Texte scharf zu trennende Satztheile zu
Einem Citate vereinigt, dessgleichen war aus Nr. 7462 das Wort
ap-pit'H nicht zu ersehen.]
Obv. A-mat iarri
a-na '^Bel- ib- ni
Hd' mu ia- a- U
nih ba- ka
5. lu' u (a- ab-kcL
DeUtach, Bcitfige rar ErkUmiig der babylonisch-assyriicheii Brief littentor. 233
Ina eti **^ Pu- Icu-di
M ina eli "^'^ Jffar-ri
ia tai' pu- ra
ap- pit» ti amelu
10. iä bit beli' iü
i' ra- *- a- mu
$a ifH' ma- ru
ü la i'iem^ mu-u
Rcv. uznu^ ia deU' hi
15. tt- pat" ta en- na
ba- ni ia tai-pti^ra
tisme^ta^ tu-pat-tiMi* ,
Unbeschriebener Raum.
t) PI mit Dualzeichen. 3) PI mit Dual- und Pluralzeichen. 3) Zeichen gleich der
Ziffer V.
*) C. F. LsHMANN (1887) fibenetzt: ,,Bot8chaft des Königs an B^libnt. Friede sei
mit dir, es ergebe dir wohl! Hinsichtlich dessen, was du tlber die Puqndu am Murruß)-
Flusse gemeldet hast, (ist meine Antwort:) Was ein treuer Diener [arad Jkit'ti], der das
Haus seiner Herren liebt, sieht und was er hört, das (öffnet die Ohren •») findet Beach-
tung bei seinen Herrn. Bis dass [en^na «: aät] geschieht, was du gemeldet hast, hältst
du meine Ohren geöffnet". Der Sinn dieser Worte soll sein: „Ich, der König, habe
deine Meldung in Betreff' der Puqudu erhalten, versehe mich des Besten zu deiner er-
probten Treue, und sehe weiteren Berichten über die Ausfllhrung deiner PUne entgegen".
S. A. Smith (1887) fibeneUt: „Der Befehl des Königs ra Bll-ibnt Grass Ton
mir deinem Herzen, möge es dir gut gehen. Über die Leute von Pekod welche am
Flusse Charri (wohnen), was du gesandt hast, habe ich den Mann aufgestellt [a/-|,*i/-A'],
der das Haus seiner Herren liebt, der sieht und hört, die Ohren seiner Herren öffnet.
Bis [adt] das geschieht. Welches du gesandt hast, meine Ohren hast du geöffnet".
Übersetzung:
Wort des Königs an B^l-ibni. Mein Gruss thue wohl deinem
Herzen!
Angehend deine Mittheilung betreffs derPu]j:udäer amFlussChami,
so soll in Zukunft jeder der das Haus seiner Herren lieb hat, was
er sehen und was er hören wird, seinen Herren mittheilen. Siehe!
willst du mich über die Ursache deiner Mittheilung unterrichten?
Bemerkungen:
Z. 2. Bf/'ib-ni (anderwärts, z. B. gleich im nächstfolgenden Text
und K. 312, IG, ^^/-i(^/ geschrieben) war einer der assyrischen Heer-
führer in Asurbanipal's Kriegen wider Elam und die mit den Ela-
miten verbündeten babylonischen Aramäerstämme, deren bedeutend-
ster damals der Stamm Pul^üdu gewesen sein muss. Zur Zeit unsres
Schreibens befand sich B£l-ibni im Kampf wider die Pul^udäer. In
234 Beittige rar temitiichen SprachwlMeiiiebAft.
K. 524 (Asurb. S. A. Smith II) meldet der nämliche BiSl-ibni dem
König, dass ein gewisser Na-äan {tan}) und die Pu^udäer mit Naöu-
bel'iumäti^^ dem von Hass gegen Assyrien erfüllten Enkel Merodach-
baladans und Parteigänger Elams, sich verständigt hätten, dass sie ihm
— selbstverständlich nicht ohne Gegendienste von seiner Seite — alles,
was sie (über die assyrischen Operationen) erfahren würden, mittheilen
wollten. In K. 10 (PiNCHES, Texts p. 6) berichtet B^l-ibni dem König
über einen sehr glücklich verlaufenen Streifzug, welchen er, vom
„Meerlande^ kommend, in das Innere von Elam habe ausfuhren lassen
und zwar unter der Leitung seines Neffen Muä^ztb-Marduk, woran er
dann weiter eine kurze Nachricht über einen Aufstand wider den
König von Elam, Umma^ldasu (Rev. 20), anknüpft Von Bel-ibni
stammt auch der grosse Rapport K. 13 (d. i. IV R 52 Nr. 2) über
elamitische Angelegenheiten, näher über die Flucht des elamitischen
Königs Umma^aldaSu nach Madaktu und die Ereignisse, welche der
Auslieferung des Nabü-b^l-öumati vorausgingen. Alle mir bekannten
Schreiben Bel-ibni's an den König sind ebenso wie umgekehrt die
des Königs an B61-ibni mit neubabylonischer Schrift geschrieben.
Wie hoch Asurbanipal die Dienste seines Feldherm schätzte, geht
daraus hervor, dass er ihn zum Gouverneur [aUk pänt) des „Meer-
landes*« (s. hierüber Paradies S. 181 f.) machte (K. 312). Auch die
ganze Fassung des kgl. Handschreibens K. 828 (PiNCHES, Texts p. 8)
ist ein Beweis des herzlichen Wohlwollens, welches Asurbanipal für
B^l-ibni hegte.
Z* 5. lu'U ta^ab-ka darf nicht zu Einem Worte verbunden wer-
den, wie S. A. Smith thut Läge ein Precativ vom Praet. vor, so
müsste dieser im Piel iüfiöka und im Qal tifidka lauten. Es ist viel-
mehr /ü {äbka abzutheilen (so richtig Strassm. Nr. 20. 421, freilich
Nr. 3475 ebenfalls lu-u-^a-ab-kä) und t&b als 3. m. Sing, des Permansiv
des Qal zu fassen (so auch Lehmann im Anschluss an Mc CuRDV,
The Semitic Perfect in Assyrian, Leydener Congressacten II, 521): der
Gruss von mir sei gut, erfreulich für dich, was dein Herz betrifft,
d. h. er erfreue dein Herz. Im Übrigen s. oben zu K. 486, 3.
Z.6f. „die PuVudäer am Fluss ^arru**. Für ^^^^Pidcudu, hebr.
■npfi, s KAT2 423. Paradies S. 240. Das ursprüngliche Gebiet
dieses aramäischen Nomadenstammes scheint Südbabylonien nach der
elamitischen Grenze hin gewesen zu sein ; doch stossen wir in Asur-
banipal's Zeit allüberall in Babylonien auf pu):udäische Horden. In
K. 82 (s. unten) sehen wir sie stegreich, von dem assyrischen General
Kudurru nur mühsam zurückgehalten, bis in das Herz des chaldäischen
• MU/', £u lesen zikri oder besser — beachte hk-ma-a-ti K. 679, 7 (s. Asurb.
S. A. Smith UI, PUte XXUI) — hmäti (hebr. n'HBf') ?
DeHtzsch, Bdtrige snr Erklimog der babylonisch«assyriacben Brieflittentnr. 235
Betirks Bit-Amü]^ (s. hierüber Paradies S. 202) vordringen: sie
machen Bit-Amü^än ein Ende und beginnen sich häuslich darin nie-
derzulassen. Erst am ffdr }am\ dem ^Königskanal** (s. zu K. 82, 24),
gelingt es den Assyrem ihnen Halt zu gebieten. In unserm Texte
stehen sie am "^^ffar^n. Wo dieser Fluss oder wohl besser Kanal
innerhalb Babyloniens zu suchen ist, ist weder aus dieser Stelle noch
auch aus K. 578, 11 {'^'^ffar-ru) ersichtlich, aber dass der '^'^ J^arru
nicht mit Lehmann '^^^Mur-ru gelesen und dem *'*^Marratu, dem nach
Südbabylonien hereinreichenden Arm des persischen Meerbusens (s.
Paradies S. 174—182), gleichgesetzt werden darf, das bedarf keiner
Beweisführung.
Z. 9. Die Worte appitti bis upattä (Z. 9— 1 5) werden nicht, wie ich
wohl früher that, als Inhalt der Sendung des Bel-ibni zu betrachten
sein, und zwar dieses ebensowenig im Sinne einer von B^l-ibni an
die ihm untergebenen Soldaten ergangenen Weisung als im Sinne einer
an den König gesandten und von diesem durch K. 95 beantworteten
Mittheilung: in beiden Fällen würde zwischen taipura und appitä das
die oratio directa einfuhrende ma-a mit Nothwendigkeit zu erwarten
sein; vgl. oben K. 512, 8 ff. K. 483. 7 ff., ferner K. 167,6 ff. 174, 6 f.
Vielmehr beginnt mit appitti die Antwort des Königs auf B61-ibni*s
hpirtu-, vgl. K. 486. 6'8. K. 679, 4/6. K. 828, 4/6 u. a. St m. — Für
ap-pit'ti^ von dessen Verständniss das des ganzen Textes zu einem
guten Theil abhängt, s. bereits Prolegomena S. r^i f., wo über das
Verhältniss dieses Wortes zu DD&M (Dbfi^) Ezra 4, 13 gehandelt ist
Es ist ein Adverbium, für welches eine Combination der zur Zeit
verfiigbaren Stellen (K. 84, 19: ap-pit-tim-ma^ K. 312, 13: ap-pit*-
äm-ma) die Bed. „in Zukunft*' äusserst wahrscheinlich macht. Was
die Etymologie betrifft, so legt die Genitivform des Wortes nahe,
dass in appitti die Praep. an^a) enthalten ist, mit gleicher Assimilation
des n wie in ammeni, aiiüt („betreffs^ K. 508, 4), und vgl. immatima,
üifäri und das am Schluss dieses I. Artikels erwähnte issurri. Trotz
des Zusammenklingens von appittimma {ana pittimma) mit inapittimma
„plötzlich** (s. Gramm. S. 211) kann aber das in appittimma enthaltene
Subst pittu mit dem in ina pitema, ina pittimma steckenden pittu s=
^Tl^ (vgl. auch Dkra) nicht zusammenhängen.
Z. 10 f. „wer das Haus seiner Herren lieb hat**; die nämliche
Redensart auch K. 824 (Asurb. II) Z. 31 : ardu ia dit beliiu irammu,
Z. 14 f. wsnu puttii „das Ohr jem.*s öffnen** -« ihm etw. mittheilen,
ihn über etw. unterrichten, s. WB, S. 262. Gleicher Bed. ist das
Schafel von iemit „hören**, s. zu K. 525 (Art II).
Z. 15. S. A. Smith sowohl wie Lehmann sind hier (Smith auch
* Geschriebeo mit dem Zeichen ^e» had.
236 Beitrige rar aemitischeii SpnchwiiieosclMift.
Im Text K. 509 Z. 21) dadurch irre gegangen, dass sie en-na ideo-
graphisch und zwar als Praep. adi fassen (auf Grund von Stellen wie
HR 15, 9a d. i. K. 56 Col. IV 9). Aber abgesehen davon, dass sich
als Ideogr. von adi innerhalb assyrischer Texte immer nur EN ge-
braucht findet, und dass an Stellen wie K. $09, 21 ff. (s. unten) Ein
Satz von zwei Conjunctionen, von EN. NA =» adi und von kt abhängig
sein würde, wird jene ideographische Fassung durch die Schreibung
en-na-a K. 84, 27. K. 528 (IV R 54 Nr. 2) Z. 21 hinfällig gemacht.
En-na^'d) muss ein Adverbium sein und die Bed. „siehe!^, die ich
schon in WB, S. 262 für ermä annahm, dürfte jetzt wohl durch eine
Fülle von Stellen gesichert sein: s. K. 479, 34 (Art II). 312, 5. 646,
22. 828, II. 19. 647, 22 (u en-nd). 31, 14 (u en-Ha, s. Art Ö). 524, 33.
508, 10 (len-na adü siehe! nun that ich das und das), ähnlich 831, 16.
RM 215, 18.
Z. 16. ba-ni. Das Wort findet sich auch K. 824, 36 (s. Art. II),
ohne dass dort der Znsammenhang klar genug wäre, die Bed. von
ba-an la tefmid festzustellen. PiNCHES (in Smith's Asurb. 11, 75)
übersetzt an unserer Stelle {enna bani la taipurd) „durch dieses Ding,
welches du gesandt hast", in K. 824 „die Arbeit (oder das Ding), die
du gemacht hast". Da es am nächsten liegt, ba-an wie sonst als st.
cstr. von bäni d. i. dem Part des Qal mit activer Bed. zu fassen, so
könnte bäni viell. eine Bed. wie „Urheber" oder „ Anlass, Motiv" haben ;
indess bleibt es ga^then, weitere Belegstellen abzuwarten.
Z. 17. tupattü. Für die enklitische Fragepartikel ü s. die schon
oben zu K. 522, 9 citirten §§ 79, /. 146 meiner Grammatik.
67, 4— a, I.
[Neubabylonisch. Röthliches Täfelchen (nach Lehmann i Vi in-
ches lang, nicht ganz \ inches breit). Veröffentlicht von C F. Leh-
mann in ZA n, S. 63 f. Von mir selbst weder copirt noch colla-
tionirt. Aus Strassmaiek*s Wörterverzeichniss Hess sich nach den
von Bezold zusammengestellten Citaten kein vollständiger Text
gewinnen.]
Obv. A' mat iarri
a- na "^Bel- ibni^
iiä' mu a- a- i/
Hb' ba- ka
5. hi'ü (a- ab' ka.
Ina eli '^ Mu-U^Bib-Marduk
iä tal' pU" ra
ma- al ü-mi-hi 1- Ur-ba
1- na pa- ni- ia
Delitxsch, Bcitrige sar Erkliruog der babylooisch-usyriscben Brieflitteratar. 237
la f^rroHä^ ina iepi^- iu
Rcv. al' ta- kan
nu' bat' ä
ma Nmä *** ul /- >b>.*
Unbeschriebener Raum.
I) KAK. 2) KAS mit Doalxeichen. 3) bekanntes Ideogr. Sb 2, 11 mit Dnalseicben.
4) nach Lbhmann wie Pinchis di, was natürlich ein Schreibfehler Ar ü sein wflrde;
Strassm. Kcst gemias Lehmann (1. c): ii, aber Wörtenreracichniss Nr. $015 bietet anch
er dt (gemäss dem Citat dieser Nommer scheint auch das Ideogr. ftr MmA nicht gans
sweilellos sn sein).
^ C F. Lkhmann (1887) flbersetst (in freierem Deutsch): «Botschaft des Königs an
BeKbni. Friede sei mit dir, es ergehe dir wohl! Hinsichtlich dessen, was dn Aber Motte-
sihmaidnk gemeldet hast, (habe ich dir mitxntheilen): Die Zeit, da er vor meinem Ant-
fits bitte erscheinen sollen, ist erfUlt [wönUch: die Ftllle seiner Tage ist eingetreten vor
meinem Angesicht], seine Reiseroute hatte ich bestimmt; er ist doch nicht etwa ge-
storben? (??) [ai mäHf(ff)], in Ninewe ist er nicht eingetroffen (?) [ul i-ma/, sc. ^matht,
wörtlich: seine Zeit hat sich in Ninewe nicht erftllt]«.
Bemerkungen:
Obwohl ich auf eine Übersetzung dieses Textes absichtlich ver-
zichte, da ich denselben in London selbst weder copirt noch coUa*
tionirt habe, möchte ich doch vorläufig etliche Bemerkungen an ihn
knüpfen, um sein zukünftiges Verständniss mit anbahnen zu helfen.
Dass Lehmann's Übersetzung missglückt ist (vidleidit unbewusst
beeinflusst durch den gemäss PlNdfES mir provisorischen JäbtV* des
lUfelchens: „Complaint hy the king that aft ofHcer had not retumed
to time**), wird wohl von ihm selbst nitht mehr gdäugnet: vor
allem ist verwunderlich, wie ihm das Subst. ■nu-baUH (s. oben zu K.
618, 26) so völlig unbekannt bleiben konnte. Auch die Vermuthung,
dass t-mal, wie LEHMANN (mit Strassm. 5015) das letzte Wort des
Textes liest, „eine Art Jussiv-Form" nach Art des hebr. rfe^t^, bjlj
seiy „wobei das a von imal ebensowenig ein reiner Vocal zii sein
braucht wie das hebräische Vtikd^» wäre besser untergeblieben \ Was
die Person des Mui^ib-Marduk betrifft, so nimmt Lehmann ohne
Zweifel mit Recht an, dass es der nämliche Muö6zib-Marduk sei, wel-
chen Bel-ibni in seinem K. 10 bezeichneten Schreiben an den König Rev.
Z. I (vgl. 6. 10) erwähnt. Wenn er aber zu diesem Text K. 10 (s. PiNCHES,
Tests p. 6) bemerkt, es werde „dort von Räubereien gewisser elamiti-
scher (?) Stämme berichtet, gegen welche einige der bedrohten Süidte
und Stämme mit MuS^zib-Marduk einen Bund schliessen**, worauf, wie
* Übrigens bitte, wss den Wegfall des letsten Radicals K betrifft, die interessante
Form Af-«/ „ich will hinansgehen" beigesogen werden können; s. Gramm. § 39.
** Lbhmann omschreibt Rer. Z. 1 ff.: arad ia W-ia ia ina tli^ka a . . . . apkidu^
«nd ftbersetst: „den Diener meines Herrn, den Ich in deinem Namen som Statthalter
238 Beitrige rar lemitfacben SprachwinäuchAlt
es scheint, die assyrischen Truppen unter Muö^zib-Marduk und Baia
gegen die Räuber ziehen und sie bezwingen**, so verräth sich durch
diese Bemerkung, dass ihm auch das Verständniss des Briefes K. 10
zu einem grossen Theil entgangen ist; auch vergisst er obendrein
das Wichtigste anzugeben, nämlich dass Mu§^zib-Marduk B^l-ibnt*s
Neffe gewesen ist; s. Rev. Z. i: Afuiesib-Marduk mär a^diCa, Vgl.
schon oben zu K. 95, 2 und 5. Näheres in Art. II, wo der Text
K. 10 eingehend behandelt ist Die von Lehmann an diesen Text
sonst noch geknüpften Bemerkungen allgemeinen Charakters können,
da die einzelnen Worte des Textes theils überhaupt noch unverständ-
lich theils, wie nu-bat-ti, von ihm sicher missverstanden sind, mit
Stillschweigen übergangen werden. Irgendwie belangreiche historische
Folgerungen werden aus dem Text gewiss niemals zu gewinnen sein.
Noch sei erwähnt, dass Miäknib-Marduk auch in dem Schreiben 48,
7~20, 115 (Z. 13) erwähnt ist, ohne dass der schweren Stelle etwas
Sicheres zu entnehmen wäre.
Z. 8 f. bed. doch wohl: „er ist sein Lebenlang (eig. die Fülle seiner
Lebenszeit) bei mir ein(-und aus)gegangen''; das ina pän iarri erebu
hatte wohl ähnliche Bed. wie das ina pkn larri nazagu d. h. „in des
Königs persönliche Dienste treten**, wozu in K. 183,34 fr. die Söhne
des assyrischen Adels vom König befohlen werden, üerba »i ithruba^
für das u s. Gramm. § 102; Lehmann schwankt zwischen u und a und /.
Z. 10 f. bietet die Redensart: f^arräna ina Upi . . . lakänu d. i.
„einen Weg mit den Füssen eines andern machen (zurücklegen)^.
Der nämlichen Redensart begegnen wir auch K. 175 (d. l VR 53
Nr. 2) Z. 27 f.: „der und der UUika f^arräna ina i^püu Uikus^. Leider
wird der Sinn dieser an unser „Schritte ftir jem. thun** erinnernden
Wortverbindung durch keine der beiden Stellen erschlossen: ist es
etwa ein Ausdruck fiir ,jemanden zu seinem persönlichen Dienste
verwenden, sich seiner (als seines Stellvertreters u. s. f.) bedienen**?
Für den Wechsel von KAS mit und ohne (so K. 175) Dualzeichen
s. bereits oben zu K. 81, 19 und vgl. weiter noch für KAS nebst
Dualzeichen in der Bed. „Strasse, Landstrasse'' K. 1249 (Asurb. S.
A. Smith III, Plate XVHI f.) TL 5 (,^ie die ich ultu KAS'^ BäbiH
ufabbitu von der Strasse nach Babylon abgefangen habe**) und 27
{J^AS"ina bi-rit Bäbili u Barstpa „die Strasse zwischen Babylon und
Borsippa**); femer K. 83, 18 und III R 50 Nr. 3, 10 (s. dagegen, ohne
Dualzeichen, 48 Nr. 6, 7).
Z. 12 f. nu-bat'ti\ s. oben zu K. 618, 26. — ikU, St n^D ^zu Ende
sein*»? s. HWB.
gonacht habe**. Aber lag nicht die richüge ErglnniDg im Hinblick anf Obv. Z. 8
nabe?
Dditxicli, Bdtrige rar Erkllmog der babylooiM;li-a»]rriiclien Urieflitteratiir. 239
K. 509.
[Neubabylonisch. Hellrothbraunes Täfelchen (c. 6,7 cent lang,
c 2^ breit). Vorzüglich erhalten. Veröffentlicht von S. A. Smith
in Asurb. II (dazu eine Verbesserung von PiNCHES S. 76; vgl S. 47 t
Von mir copi'rt im Oct 1886, collationirt im Oct 1888.]
Obv. A-na ihr mätäH^ be- iU- ta>
aräwka '^NahUr ihm- Ithr^
Nabu u Marduk üme
ianäti^ da- ra-
5. tf- na lär mätäti^ be-ili-ia^
Säbe ^Bir- ta- a- a
m
ia iarri be-iU^ia'^ a- na ma-
a-na sa- pan- ni
ia Bäbi/i^ küi
la fäbe ia ihr Bäbiü^
ki' I //- bu' ü ina Um* H
^'^Bir-ta^ a- a arääni
IV* säbS ina lib-bi säbi
id" du- ku u IX ki' I
na pa-an iarri be-
tafr- rai' iu-
tu eU ia
pU'ü u ile^
i' tu a- na- ku
iarri be/i» ia^
ta- /u( ii
'*^api/ hpri^'ia^ a-na htUlum iarri beii-iä^
ki' $ ai'pu- ra un* Icu ia iarri
bt' iU" ia'^ ul tf- mu- ur-ma ul ab-lut
25. mi' i" tu a-na- ku iarru be^ i/i- a
la t£- mai' iar- an- ni*
Unbeschriebener Ranm.
1) mät mät\ dM Zeichen mAt iit mit twei wagereohten Keilen geschrieben, von
denen der untere nach links hin etwas kflrser ist als der obere, wihrend der obere rechts
von einem Winkelhaken aufgenommen wird. 2) Sachen gleich der Ziffer V. 3) SL DI.
4) CID. DA/'. 5) MU. AN. NA/'. 6) TIN. TIR^. 7) deatUch mit drei obeien und
eiaeB anteren senkrechten Keil geschrieben, ävsserlich also gleich dem assjr. Zeichen ia,
«) ANW. 9) KL
*) S. A. Smith flbenetit (1887} Z. 6ff.: „Als ich die Kiiegslente von Birat, die
Knechte des Königs, meines Herrn, tur Bewachung, um das Wiesendickicht t>ei Babylon
n bewahren (?) sandte, als die Kriegsleute des Königs von Babylon wider sie kamen auf
GeheisB des Königs, meines Herrn, da wurden die Birtier, die Knechte des Königs,
4 Soldaten unter den Kriegsleuten des Königs tou Babylon geschlagen und als neun ent-
kommen sind, SU dem König, meinem Herrn, sende ich sie. Seitdem Birat lentört ist
15. Ä-
al'
Rcv. ui-
mi"
2pL ia
ab-
arkiUi^
a- ti
iid' di' ftu,
ardäni
af- far- tu
ap- pa- ru
ai' pu^ ru
a-na mu^^-iu-nu
ia iarri biü^ia
ia iarri
ia iär BäbiU^
I- bu'ku-ni
ili' ia
nu' ti
^Bi' rat
f' iu ad- ku
u uH-ku fiuräfi
ki' i tf- mu" ru
en- na
240 Bdtrige tat semiüschen Sprachwineoschaft.
und ihre Götter fortgeHlhrt sind, bin. ich des Todes und wenn ich den goldenen Siegel-
ring des Königs, meines Herrn, sehe, so werde ich am Leben bleiben und bis ich, da
ich meinen Boten um den König, meinen Herrn, zu begrüssen sende, den Siegelring des
Königs, meines Herrn, nicht sehe und nicht lebe, des Todes bin ich. Der König, mein
Herr, möchte mich nicht Verlanen".
Übersetzung:
An den König der Länder, meinen Herrn, dein Knecht Nabü-
8um-li§ir. Nebo und Merodach mögen lange Tage, dauernde Jahre
dem König der Länder, meinem Herrn, verleihen!
Als ich die Männer von Birat, Diener des Königs, meines Herrn,
als Wache in die Verborgenheit des Sumpfes von Babylon sandte
und die Männer des Königs von Babylon sie angriffen, tödteten
kraft der Bestimmung des Königs, meines Herrn, die Birtäer, die
Diener des Königs, 4 Leute aus der Zahl der Leute des Königs von
Babylon, 9 aber, die sie gefangen weggeführt, habe ich zum König,
meinem Herrn, gesandt
Seitdem Btrat zerstört ward und seine Götter weggeführt wur-
den, war ich todt. Als ich aber den goldenen Ring des Königs,
meines Herrn, sah, lebte ich wieder auf. Aber siehe! als ich meinen
Boten zur Begrüssung des Königs, meines Herrn, abzusenden im
Begriff stand, konnte ich den Ring des Königs, meines Herrn, nicht
finden und hatte kein Leben mehr. Ich bin todt Der König, mein
Herr, möge mich nicht verlassen!
Bemerkungen:
Z. 2. Der „label^ des Britischen Museums lautet: „From Naäu-
hint'Uiiur to the king", während S. A. Smith den Namen des Brief-
stellers theils Naäü-$um4h'r theils (s. PSBA X, Part 6, S. 307) Na^-
ium-eHr (vgl. auch Strassm. Nr. 5875) umschreibt. Früher pflegte
man Namen wie diesen wohl auch Nabü-ium^uiteHr zu lesen. Jetzt
lehren die von Strassmaier herausgegebenen Contracttafeln, dass die
richtige Lesung vielmehr Nabü-iüm-ltHr ist, d. h. „Nebo! möge der
Name Gelingen haben, glücklich sein!" Näheres für diese precative
Fassung des Schlussideogramms SI. DI (anderwärts IZ) s. im 2. Heft
dieser „Beiträge". Ob der Verfasser des vorstehenden Schreibens
mit dem in K 1 54, 26 f. erwähnten Nabü-ium-liür^ einem Neffen des
Zakirru^ als Eine Person gelten darf, ist sehr fraglich. Aus Z. 17 — 19
ist wohl zu schliessen, dass Nabü-§um-l!§ir aus Birat stammte, ein
Birtäer also an der Spitze jenes birtäischen Trupps stand.
Z. 6. Dass die Ortschaft Birtu^ Birat in der Nähe von Babylon
gelegen habe, folgt aus unserm Texte nicht. Da aber gemäss K. 507,
wenn anders meine Auffassuner dieses Briefes in Art. II sich bewährt,
Dditxsch, Beitrige lor Erklimng der babylooisch-MtyrUcheo Brief Utteratur. 24 1
die dem assyr. König treu ergebenen Bewohner von Bürat (der Ort
hatte damals einen vom assyr. König eingesetzten Ictpu Namens
Nabü-b^l-iumiti) die Uppäer, welche Sipar plünderten, zurückschlugen,
so scheint in der That Btrat nicht allzuweit von Babylon ent-
fernt und zwar nördlich davon gelegen zu haben. Eines (des näm-
lichen?) Ortes Birtum geschieht auch Str. II, 379, 2 Erwähnung.
Z. 8. Das Subst. sapannu^ welches S. A. Smith unbekannt ge-
blieben ist, bed. die Verborgenheit, das Dunkel (vom St. 1&0 „be-
decken**, dann auch „überwältigen**) und wird ebensowohl von der
Waldesnacht (Sanh. Kuj. 4, 12) als vom Dunkel der Meerestiefe ge-
braucht, s. HWB. Ein Syn. ist kaämtu Sanh. Rass. 76. — Statt ap-
pa-ru hält PiNCHES (Asurb. S. A. SmiTH II, 76) auch die Lesung ab-
bar-ru für möglich, doch verdient Smith's ap-pa-ru den Vorzug.
Rbendesshalb mag auch PmcHEs' Vermuthung, dass „dieses abbani
wahrs(:heinlich mit äbaru V R 42, 55 verwandt sei und etwas wie
Feldhütte (Syn. lanu) bedeute**, nicht weiter erörtert werden.
Z. 10. „die Leute des Königs von Babylon**. Gemeint ist wohl
Sama»-gum-ukin. Vgl. V R 3, 107 ff. 130 ff.?
Z. 13 umschreibt S. A. Smith das erste Zeichen ia, übersetzt
aber richtig „4 Soldaten**, wahrscheinlich durch P1NCHE.S (s. S. ^6) ver-
anlasst, dessen Umschrift irbit ummane allerdings nicht frei von Be-
denken ist
Z. 14. PiNCHES, 1. c.,* bemerkt, wie es scheint im Gegensatz zu
S. A. Smith, welcher ibukthu richtig von *X^ „wenden, in die Flucht
schlagen** ableitet, diese Verbalform „stamme ebenso wie das Perm.
äbku am Ende von Z. 18 von dem wohlbekannten äbaku nehmen,
gefangen nehmen**, dazu TSBA VIII, 285, Z. 26 Obv. vergleichend.
Z. 18. Die Richtigkeit von S. A. Smith's Umschrift ile-e-iu kann
keinen Augenblick zweifelhaft sein. Ebenso ist ilu^-e'a ile'a „meine
Götter** zu lesen, K. 1139 Z. 19. K. 647 Obv. 8. PiNCHES (1. c, S. 86)
weniger richtig: ilan-e-iu. Vgl. Gramm. § 74, 2.
Z. 26. S. A. Smith liest lä umaiHranm „er möge (möchte) mich
nicht verlassen^ aber das prohibitive lä verbindet sich bekanntlich
immer nur mit Praesensformen (Gramm. § 144). PiNCHES (1. c, S. 86)
richtig: umaiiar. Auch das Schreiben Zakir's 80, 7 — 19. 19 (PiNCHES,
Texts p. 10) schliesst mit den Worten: iarru belu Id umaliaranni.
Das Verständniss des ganzen Briefes beruht auf der Erkenntniss,
dass der Brief, gleich andern, in zwei von einander scharf, zu trennende
Theile zerfällt (Z. 6—16. 17 — 26), zwei ganz verschiedene Zwecke
verfolgt Der erste Zweck ist, dem König die erfolgreiche Zurück-
weisung des Ausfalls einer babylonischen Heeresabtheilung mitzu-
theilen, der andere dem (hierdurch günstig gestimmten) König nahe
zu legen, dass der dem Briefsteller einst vom König huldvoll ge-
Utrif« sar Moiit. Sprach wisMosdiaA. 1. 16
242 BeitTige zw temitiicheii Sprachwissenschaft
schenkte goldene Siegelring durch irgend einen unglücklichen Zufall
verloren gegangen sei, worin natürlich deutlich genug die Bitte um
Erneuerung des königlichen Gnadenbeweises beschlossen liegt
K. 8a.
[Neubabylonisch. Braunes Täfelchen (c. 5,8 cent. lang, 2,8 breit).
Sehr deutlich beschrieben und ausgezeichnet erhalten, sodass über
kein einziges Zeichen Zweifel obwalten kann. Veröffentlicht von
S. A. Smith in PSBA IX, Plate IV; vgl. p. 247—250. Von mir
coUationirt im Oct 1888. Aus Strassmaier's Wörterverzeichniss
Hess sich nach Bezold's Citaten und gleichzeitigen Verbesserungen
ziemlich der ganze Text gewinnen, nur Z. i und 2 sowie die zweite
Hälfte von Z. 12 fehlten.]
Obv. A' na iär mätoH^ be- ili" ia
ardU'ka '^Kudurru^ Bei k Nabu
iü" lum ba- la- fu ü a- ra- ku />- tnu
ia iarri be* ili- ia ä- na da-rii lik- bu- //.
5. 67- tu i-na tndt tta-ki' ru a^ na^ ku
"'^^Pu-ku' du ina H-bi bU- '^A- ntük-a-ni
ardäni Ia iarri be»tli'ia üh-te- ü- tu- ü
äläni Ia a-na ma^farti^ ia larri be-iü-ia
ü' ia' of'bi'tu um^nta »itiimj^^. in, ^
10. ia iarri be- ilir ia lu- ie- ti-ku- «
a^na mu^- ^ äläm /- tib- bur ü
^äbe i'duk-ku' u zikreü^ ü-ia^-fna- su- ü
ii a-na mu^- ^ * Sa- ba- tf- a
'^^mutir^ru pu-tu it- te- bu- ü
15. ii" mu ia a-na blt- ^A- fnük- a- ni
e- rur bu ih- ta- bu- nu
um- ma •^^^''te-büe a-na ntu^-^
"'^^muHr^-m pu-tu it- te- bU' it
fäbe al' tap-ra um- ma
20. al' ka- a- ma
Rev. ••*i4- Ia- ' uf- fi- fa- d
maffartu^ iv- ra- a- ma
Pi' üb- bi' ta- nii' iu- nu^ tu
i-na mu^'^ näri iarri a-na mu^' f}i
25. '^Nabü' ihr- u^f* **'*' räb ki- ^r
kir i it' bu' ü US' sab' bu- su- nu- tu
iarru be'ili- a ä- ki-i ia 1- le- V ü
lü-a* al' iu' nU' tu iarru be-ili' a i- dt
ki-i bit' '^A-miik' a- ni ik" tu- ma
DeUtnch, Beitrige rar EiUinmg der babylooitch-awyrbchen Brienitteratnr. 243
3a ««'^/i^- ku'du Uta hah-ho" ri- hhtm ai'bu
•^ • • • •
^^^^kal-bnl it-ä- m ul ti- ir- //- te- kti
m
ü M-nu-tna "^^^ te- bi- e
u a-ni-m ^ (u ia kak- ha- ru
m- kti('pi iarru de- üi- a lik- bi- ma
35. a- na tar-H äli ia al- bu- ü
Wenig nnbeschriebener Raum.
I) m4/ mät. 2) §A. DU. 3) EN. NUN. 4) SAL/A s) C^UR, geschrieben mit
zwei gleich langen wagerechten Keilen, swischen welche einer der beiden, im Nea-
aMjr. das Zeichen CUR abschliessenden, senkrechten Keile getreten ist Strassm., S. A.
Smith lesen ti. 6) §E§.
*) S. A. Smith tlberseUt (Jone 1887) Z. S ff-: >»As into the enemy's coontry I (en-
tered), the Pokada near by the house of Ama]^i, the senranti of the king. my lord,
mordered, the eitles wbich (were) for the watch of the king, they cansed to take — may
the KallA of the king, my lord, advance — against the eitles they pressed forward, the
soUien tfiey killed and the women they treated violently, and against $abA*a, the Stru-
httu, they advanoed; the day on which they the hoose of Amn^Ani entered, they ao-
Doonced thos; the attackers against the SiruhUu advance. The soldiefs I sent thos:
Go and (for) the *Ila*iu$$i$a'i a watch set and take them. As orer the river of the king
igaiost Nabü-iar-u$ar, the chief of the forces they adranced, he captnred them. May
the king, my lord, as he wishes, a3k them; the king, my lord, knows, that the house
of Amu^M^ ^ destroyed and the Pnkudn in their conntry dwell. The KallA with ns
did not march through and they also, the attackers and we the sin of the country have
cut off. May the king, my lord, command and to the front of the city where they dwell,
may the KallA march through".
Übersetzung:
An den König der Länder, meinen Herrn, dein Knecht Kudurru.
Bei und Nebo mögen Wohlbehaltenheit des Lebens und Länge der
Tage [der Lebenszeit] des Königs, meines Herrn, auf ewig befehlen!
Seitdem ich in Feindesland bin, haben die Pu^udäer mittelst
feindlichen Überfalls das meinem Herrn König ergebene Haus Amü-
^xi vernichtet Die Ortschaften, die ich zur Wacht fiir meinen Herrn
König habe nehmen lassen, indem ich dachte: Soldaten meines
Herrn Königs sollen hinziehen — die Ortschaften greifen sie an, die
Kri^^ tödtend, die Frauen schändend. Auch Siba, den Grenz-
wächter, haben sie angegriffen. Als ich in Btt-Amü]^n anlangte,
hiess es: die Feinde haben den Grenzwächter angegriffen. Ich
schickte Krieger aus mit der Weisung: Auf! tödtet den *Ali(?) mit
einem Pfeilschuss(?), legt euch auf die Lauer (?) und nehmt sie ge-
fangen! Als jene nun am Ufer des Königskanals Nabü-sar-u^ur, den
Major, angriffen, fing er sie ab. Der König, mein Herr, möge nach
Ikliebtn Verhör mit ihnen anstellen!
Mein Herr König weiss, dass das Haus Amü]^n ein Ende ge-
16 •
244 BeitrSge zur seinitiKben Spracbwissenschaft
nommen hat und die Pu^udäer auf ihrem Grund und Boden wohnen.
Die bei uns befindlichen Soldaten sind nicht hingezogen. Und doch
sind jene die Feinde, während wir vor dem Vergehen an Grund und
Boden zurückschrecken. Möge doch der König, mein Herr, Befehl
gebtn, dass gegen die Ortschaft, da sie wohnen, Soldaten rücken !
Bemerkungen:
Z. 2. Der Bericht stammt von Kudurru (geschrieben ""SA. DU),
allem Anschein nach der nämlichen Persönlichkeit, von welcher der
oben besprochene Brief K. 8i herrührt. Auch in graphischer Be-
ziehung — ich mache diese Bemerkung absichtlich — konnte ich
nichts entdecken, was hindern würde, beide Täfelchen von der näm-
lichen Hand geschrieben sein zu lassen. Als Kudurru den Brief
K. 8i schrieb, lag er, anfangs krank, in Erech; unser Schreiben zeigt
ihn auf dem babylonischen Kriegsschauplatze, und zwar in ganz ähn-
licher Weise wider den Nomadenstamm Pu^iüdu in Anspruch ge-
nommen wie wir es oben zu K. 95 von seinem assyrischen Mitfeld-
herrn, B61-ibni, sahen. K. 81 lehrt, dass Asurbanipal auch auf diesen
seinen General, ebenso wie auf Bel-ibni, hohe Stücke hielt: er sandte
ihm, als er in Erech schwer krank (verwundet?) darniederlag, seinen
Leibarzt und nahm Kudurru's Absicht, persönlich seinen Dank ab-
zustatten, als vollführt an, sei dies nun, um ihn ja nicht, wenn
auch nur vorübergehend, den militärischen Operationen fern zu wissen,
sei es um ihm , dem Reconvalescenten , die weite Reise von Erech
nach Ninewe zu ersparen. Der gleichnamige Verfasser des Schrei-
bens K. 154, Ku'dur-rUy wird kaum die nämliche Persönlichkeit
wie der Feldherr Kudurru sein; eher wäre dies möglich mit dem
K. 79 (d. i. IV R 53 Nr. 3) Z. 45 in Verbindung mit Erech genannten
Kudurru (geschrieben ""äA. DU).
Z. 6. Für den Stamm Pu^üdu und den Bezirk Bit-Amü|pn s.
oben zu K. 95, 6 f.
Z. 7. S. A. Smith bemerkt zu ardänii „perhaps the plural is
more properly ardüte, as Strassmaier thinks". Aber beachte das
phonetische Complement ni z. B. K. 506, 36 (PSBA X, Part 3,
Plate VIII).
Z. 9. Es liegt nahe, uia$bUMHma zu Einem Wort zu vereinigen,
trotzdem glaube ich, dass sich obige Worttrennung {täasbitu uinttta)
bewähren wird. — Das wichtigste Wort des ganzen Textes ist •'*^'"
kal'lu'ü (Plur.). Eine Bed. wie „Diener" oder „Unterthanen** o. ä.
dürfte aus dem Zusammenhang dieser Zeile erhellen: Wachtplätze
sollen mit kaliü des Königs belegt werden. Da aber Z. 31 und 36
der Genitiv Sa Sani bei kallü fehlt, so scheint kaliü auch prägnant
von den Soldaten als Dienern des Königs gebraucht worden zu
Delitzsch, RdtrSge znr Erklftmng der babylonisch-tssyrischen nrieflitteimtur. 245
sein, wie dies von htkläti Soldaten", cig, „Helfer" sc. des Königs,
längst bekannt ist Das Wort ist wahrscheinlich das nämliche wie
das in den Contracttafcln so oft vorkommende, zumeist zwar ideo-
grammartig **^*'GAL. LA geschriebene, aber zweifellos gallu bez.
Vedlu gesprochene Wort fiir „Diener, Beamter, Geselle u. ä."*; vgl. das
Fem. gal'la-tu „Magd, Dienerin", welches, wie der st. cstr. gal-lat
lehrt, durchweg phonetisch, nämlich gallatu bez. kallaiUy zu lesen ist
(nicht 2u verwechseln mit kallätu ,3raut"!). Ist dem aber so, dann
bt '^^kallü (Plur.) gewiss auch seinerseits etymologisch als kallü
anzusetzen, was überdies durch btti-a u "^^^ka-al'la-a K. 479, 21
(s. Art II) aufs Beste bestätigt wirdi Zum Sylbenwerth kal des
Zeichens dan, kal, Hb vgl. die doppelte Schreibung des Subst
Icalkaltu „Verschmachtung": theils kal-kal-ti V R 8, 87. 106. 123 theils
gal'gai-tu K. 2022 Col. IV I7**. Der Rm 77, 6 (PSBA X, Part 6,
Plate VI) vorkommende "^^räb kal-li-e repräsentirt möglicherweise
die phonetische Schreibweise des oben zu K. 81, 19 erwähnten
ideographischen Amtsnamens *"•''" GAL. MU. Vgl. sonst noch für
kaÜH V R 55, 51: kal'li'f iani u ia-Iaf '^^'Na-ntar ana äli la
erebi. Etymologisch wird für kallu Fem. kallatu an den Stamm bbp
„gering, verachtet sein** zu erinnern sein; vgl. II R 36, 40a.
Z. 12. S. A. Smith fasst das schliessende u von üduk^ku-u als
Copula, aber man nimmt besser mit Strassm. (z. B. Nr. 1766) idukkü
als Ein Wort Haben wir doch gerade in diesem Briefe mehrere Aus-
nahmen von der in Gramm. § 10 S. 41 für die Schreibung der Verbal-
endungen aufgestellten Regel: /w-i^-Ä' (bez. teyku-ü Z. 10. 36, ü-iaff-
ma-fu-ü Z. 12, al'bu'ü Z. 35 (neben ai-bu Z. 30). — Uia^ma^; zu
der -durch den Zusammenhang an die Hand gegebenen Bed. „ver-
gewaltigen, schänden** vgl. hebr. fhöH „gewaltthälig** Jes. i, 17, ftthn
„Vergewaltiger** Ps. 71, 4. So schon S. A. Smith. Unsere Stelle ist
wichtig, weil sie das n dieses hebr. Stammes als 112 ausweist Man
trenne also im hebräischen Wörterbuch s. v. pan.
Z. 14 (und 18) lesen S. A. Smith und Strassmaier (z. B. Nr. 6753)
si-ru-bu-tu, und Smith bemerkt dazu: „thi^ word is quite new to
* In Wörtern wie ^'^^^ goi-la-ht „seinen Diener, ScbiTen*' (Acc.) kann man
schwanken twischen ideographischer und phonetischer Lesung. Das Gleiche gilt Ton
mmflu gal'la-a ,,meinen Diener** Beh. 44. 53 (altpers. manä banäakt^^ wo beide Mal,
betlinfig bemerkt, gallu in militärischem Sinn gebraucht ist. Dagegen ist nur phone-
tische Lesung möglich an Stellen wie Strassm. ü, 751, 5: »^f** gal-li-ht (Gen.); ebenso
bei «««'A» gal-li-ka u. s. w.
** Nach der obigen Darlegung Ut ohne Weiteres klar, dass der mit dem Idtogr. ftr
ßmUu »^Mensch, Mann, Diener" verbundene Silbenwcrth ^al semitischen Ursprungs^ dass
auch dieses Ton Zimme&n (Busspsalmen S. 14 ff.) so scharfsinnig erschlossene .^sumerische"
gül, kal, ^ „Mann, Diener" ein gutsemitisch-assyrisches Wort ist.
246 Beitrige cor KiniHschen Sprachwiasemcbaft
me**. Es ist natürlich muttr-ru pu»tH zu lesen; s. oben zu K. 526, 9.
Ob Sa-ba-a^a ein mutirru pütu im gewöhnlichen Sinne des Wortes
war, also der besten Truppe des assyrischen Königs, der Leibgarde
— natüriich als Oilicier — angehörte, oder ob hier viell. dieser Titel
besser von einem „Grenzwächter^ zu verstehen ist („der den Eingang
wehrt^ sc. in das assyr. Gebiet), wird schwer zu entscheiden sein.
Z. 21. Statt ^A-la- könnte auch ^I-la- gelesen werden (oder wäre
etwa gar ana ^a-la- zu lesen, vgl. WB, Nr. 4?). — mmäy vielleicht
Imp. eines von u^fu „Pfeil" abgeleiteten denominativen Verbums
u^^u^t wozu hebr. Q*>s;|Tj)f Jud. 5, 11 verglichen werden könnte.
Z. 24. n&r iarri^ der ,^önigskanal*', musste gemäss dieser Stelle
von den Pu]pidäem auf ihrem Weg durch B!t-Amü^n passirt wer-
den. Eines när iarri geschieht auch in der Schenkungsurkunde
Nebukadnezars I, bezeichnet 82, 7—4, 37 (s. PSBA X, Part 6, Plate
VII f.) Z. 24 Erwähnung, und zwar dürfte dieser „Königskanal**,
welcher in nächster Verbindung mit den Städten Opis, Dür-§arrukin
und 9^99u genannt wird, wohl mit dem berühmten Nahar-Malkä,
>dX^\ «4S, dem BaolXBiOQ xorafiog (Ptol), vgl. NOldeke in ZDMG
XXXVI, 182, eins sein. Bevor nicht Genaueres über die Grenzen
des Bezirkes B!t-Amü]^an zu Asurbanipal's Zeit ermittelt ist, wird
sich über das Verhältniss der beiden när iarri bez. über ihre Iden-
tität nichts aussagen lassen.
Z. 25. ^^^räb ki'fir^ s. oben zu K. 81, 22.
Z. 29. ilciünta, natürlich von hatü^ wovon auch üktetiü Z. 7. Strassm.
4244 stellt das Wort zu katämu (wie er itteHi Z. 14 in Nr. 5694 unter
nabü, itibhü Z. 1 1 in Nr. 1766 unter dabäbu aufführt).
Z. 32. lü-nu ifSie**; beachte für diese Pronominalform die lehr-
reiche Schreibung H-ü-nu K. 1249, 24 (s. Asurb. S. A. Smith III,
Plate XVnif.).
Z. 34. niicuUu kann unmöglich von einem St tttsp (S. A. Smitm)
kommen, sondern kann nur eine Praesensform von Wp nach Art
der in Gramm. §115 S. 315 besprochenen Bildungen sein. Eine
Bed. wie „sich scheuen vor, verabscheuen** scheint dem Zusammen-
hang zu entsprechen und hat auch an hebr. wp Ps. 95, 10 einigen
Halt Dass bei den Babyloniem gerade auf Vergehen an fremdem
Besitz, speciell Grundbesitz [j^^ää ia käkkaru) die schrecklichsten
Flüche standen, ist bekannt
Der Gesamtinhalt des Schreibens ist der folgende: Kudumi
meldet dem assyr. König, dass eine Schaar von Pu^^udäem nach
Vernichtung von Blt-Amü^n gegen die assyrischen Grenzwachtplätze
zum Angriff vorgerückt sei, dass sie aber hierbei in einen von einem
Streifcorps Kudurru's gelten Hinterhalt gefallen und abgefangen
DeUtach, Beitrige lor Erklimng der babylonisch-aMyrischen Brieflitterattir. 247
worden seien. Kudurru sendet gleichzeitig zur Bestätigung dieser
Nachricht pu^udäische Kriegsgefangene an den König. Weiter aber
verbindet er damit die Bitte, die Pu^^udäer, welche sich in BIt-Amükän
bereits häuslich niedergelassen begonnen hätten, vertreiben und an
ihrer Statt Soldaten des Königs ansiedeln zu dürfen.
Während des Druckes des vorstehenden Artikels ist nun auch
das m. Heft von S. A. SMrni*s „Keilschrifttexten Asurbanipals" er-
schienen. Der Verfasser hat sich mit diesem Hefte durch die darin
veröffentlichten zwanzig weiteren Briefe (vgl. oben S. 186 Anm. i)
von neuem den Dank aller Assyriologen erworben. Leider wird seine
Gleichgiltigkeit gegen die Regeln der assyrischen Formenlehre eine
immer grössere, und werden in Folge davon die Übersetzungen, welche
er von den auch nur einigermassen schwereren Texten giebt, immer
unverständlicher. Wenngleich seine Übersetzungen von K. 183. K. 507.
K. 479 u. a. m. keinen höheren Werth beanspruchen können als den
von Curiositäten, werde ich doch fortfahren, auf S. A. Smito's Text-
erklärungen fortwährend Rücksicht zu nehmen, und wo immer seine
Aufstellungen wenigstens einiges wissenschaftliche Interesse darbieten
oder in anderer Hinsicht -charakteristisch sind, in streng sachlicher
Weise dieselben besprechen. Formerklärungen und Übersetzungen
allerdings, wie z. B. tJefaradünt he brought (K. 146, 8), a//a^ I went
(ebenda Z. 11); iJeabbümYit has commanded (K. 493, 17); lisibilahi
I will bring him (K. 498, 12. 18), dibiÜmi their words (Z. 14); ap-
Icä'ti ich habe aufgestellt, von tpt (K. 95, 9); ibukitni sie sind
entkommen (K. 509, 14), aipura ich sende (Z. 23), ablut ich lebe
(Z. 24), u. s. w. (vgl. oben zu K 483, 11 und K. 81, I7ff.)i werden
auch in Zukunft mit Stillschweigen übergangen werden; das III. Heft
strotzt von derlei Verstössen gegen die assyrischen Elementarregeln.
Auch im III. Heft kennt Smith noch nicht das Frageadverb menu
„wie?" und übersetzt statt dessen fast durchweg „Zahl" (vgl. oben zu
K. 486^ 14 ^-X sodass er z. B. das Sätzchen K. 11 13, 29 fr.: i-si-nihma
asadir fnhtu $a iarru diHüafparanni medergitbU ,,mit irgend andern
[i'Si fftan-ma] habe ich geordnet die Zahl« welche der König, mein
Herr, geschickt hat (Asurb. III, S. 74). Die zu K. 493, 14 (s. oben
S. 212} von mir erwähnten und ohne Zweifel „ganz nach Belieben"
bedeutenden Phrasen fftinu la abitüni und ki la abütimi übersetzt
Smith an der ersteren Stelle, K. 525, 43: die Zahl der Vernich-
tungen, an der zweiten, K. 11, 29: wie ich zu Grunde richtete.
Wenn solche verhältnissmässig leicht zu hebende Schwierigkeiten des
Stiles der babylonisch -assyrischen Brief litteratur von S. A. Smith
unbehoben bleiben, ist es natürlich nicht zu erwarten, dass die schwerer
zu erkennenden und zu erklärenden Partikeln und Redensarten, von
248 Beitrige sur semiUachen SpnchwisieDScliAft
denen nicht selten das Verständniss eines ganzen Briefes abhängt,
von ihm richtig gefasst werden. Aber warum dann nicht einfach
auf die Übersetzung verzichten anstatt zu den unmöglichsten Form-,
Sinn- und Satzverrenkungen die Zuflucht zu nehmen? Wiederholt
findet sich in den Briefen das Wort ifsj-su-ur-ri, is-su-n) z. B. K. 691,
9: iS'SH'ri iarru beeilt i-lcalhbi {ma^a mM-nu di-lil), S. A. Smith über-
setzt (Asurb. III, 33): „das Gebot hat der König, mein Herr, ge-
sprochen**, indem er noÄ (Dan. 6, 8 flf.) „Verbot** vergleicht Ebenso
K. 525, 6: is-sU'Ur»ri iarru Mi ilcabbi {nta-a man-nu hi-nu) „das Gebot
des Königs, meines Herrn, sprachen sie (also)**, und Z. lO: i^su*
ur^h iarru belt ikabbi {ma-a) „das Gebot des Königs, meines Herrn,
verkündigten sie (also)**. Die Unmöglichkeit aller dieser Über-
setzungen erhellt schon durch das Verbum ilcabbi, das nichts weiter
bedeuten kann als „er spricht, er befiehlt**. Ich hoffe, auch S. A. Smith
wird sich der besseren Einsicht nicht verschliessen, wenn er belehrt
wird, dass issurri iarru belt ikabbi einfach bedeutet: „wenn mein
Herr König spricht (oder befiehlt, meint)", und dass issurri für infa)
surri steht (vgl. oben S. 235 zu K. 95, 9), surri aber der Genitiv des
bislang zumeist iur-ru gelesenen Synonyms von himtna „wenn**: sur-
ru ist, s. ASKT 65 Col. II 5 (weitere Belegstellen s. im HWB). Die
rühmliche Begeisterung, welche S. A. Smith für die assyriologischen
Studien zeigt, lässt mich noch immer hoffen, dass er sich wenigstens
wissenschaftlich allmählich zu einer höheren Stufe emporarbeiten
werde, während er in seiner Gesinnung, wie es scheint, unaufhaltsam
tiefer und immer tiefer herabsinkt (s. die Vorrede zum III. Heft
seiner „Keilschrifttexte**).
über
die semitischen Sprachlaute und ihre Umschrift.
Von
Paul Haupt.
Franz Praetürius hat in dem Vorworte zu seinem grossen
Werke Die amharische Sprache (Halle *79) den schwerwiegenden Vor-
wurf ausgesprochen, dass die semitischen Grammatiken durchweg
keine Lautlehre, sondern eine Buchstabenlehre enthielten. In der That
ist der Unterschied zwischen Lauten und Buchstaben sehr vielen
Semitisten noch nicht ganz klar geworden. Die Überschrift von ^ 24
der neuesten Auflage von Gesenius' Grammatik (1885) lautet, wie ich
schon an einer andern Stelle (PAOS. Oct. '87, p. LXVI) hervorge-
hoben habe, noch immer „Veränderungen der schwachen Buchstaben
•i und ^**, und in der letzten Auflage des GESENluS'schen Wörter-
buches (1886) heisst es z. B. S. 88: ,,es wechselt der Buchstabe 3
mit dem härteren Cj; S. 366: 3 ist Gaumenbuchstabe von mittlerer
Härte ; S. 762 wird von dem Übergang des Buchstabens n in b und
3 geredete Eine Besserung ist mit dem Jahre 1879, in dem auch
Stade's vortreffliches Lehrbuch der hebräischen Grammatik erschien,
allerdings eingetreten. Ausdrücke wie das damals von mir (SFG.
43, 2) angeführte „Verwechselung der Buchstaben d und /" sind kaum
noch zu finden. Die Ansicht, welche ich mir S. 11 der erwähnten
Schrift auszusprechen erlaubte, dass die Assyriologen bei den Indo-
germanisten in die Schule gehn sollten, um sich die nothwendigsten
Grundsätze der allgemeinen Sprachwissenschaft anzueignen, hat aber
wenig Anklang gefunden^. Die Folge davon ist, dass über alle laut-
lichen Vorgänge im Bereiche des Assyrischen noch immer mit einer
bedauerlichen Unklarheit geredet wird, und Edicte über gewisse
Punkte der assyrischen Lautlehre, die bei Beurtheilem mit einigem
Verständniss für phonetische Processe sofort als unhaltbar zurückge-
wiesen werden würden, nach wie vor Zustimmungsadressen ^ finden.
Natürlich gilt das nicht ausschliesslich vom Assyrischen, auf andern
Gebieten der semitischen Sprachwissenschaft steht es in dieser Be-
250 BeitrSge zur semitischen Sprachwissenschaft.
Ziehung nicht viel besser! Viel Schuld trägt dabei der Mangel eines
allgemein befolgten rationellen Transcriptionssystems^ Es herrscht
in diesem Punkte eine grenzenlose Verwirrung. Unter 5 z. B. ver-
steht der eine ^JC, ein anderer vi», ein anderer assyr. 0; unter / der
eine v^, der andere ^; 5 findet sich bald als Wiedergabe von it^ bald
als Wiedergabe von j ; J bald als Umschreibung von J, bald als Um-
schreibung von ^jo ; j wird von dem einen für ^ gebraucht, von dem
andern fiir ^; >^ für ^' sowohl wie fiir ^^
Die meisten Assyriologen wenden das in CÄSPARi's Arabischer
Grammatik durchgeführte Transcriptionssystem (der DMG) an. Dcm-
gemäss wird durch ' umschrieben, vii /,-,/,-.>, -^ J» i <A j ^1
^ .f ^ f^, Jo /, Jb f, g *, ^ i-, jj ^, ^ w, ^ j; nur statt i um-
schreibt man ^ lieber durch i, und das ist auch entschieden vor-
zuziehn. Auch statt / empfiehlt es sich, schon der Deutlichkeit
wegen, jf zu schreiben'.
Die Wiedergabe des vii und j durch / und d erscheint ganz
passend, insofern als man sich den untei^esetzten Strich als hebräi-
sches t%tn vorstellen kann®; vi» ist ja lautlich =» t\, und 3 = ^. Dem-
gemäss sollte man aber auch i nicht durch ^, sondern (wie das laut-
lich entsprechende ä)* durch g oder j^ wiedergeben. Der Punkt kommt
ja hauptsächlich bei der Umschreibung der sogenannten ^emphati-
schen" Laute sowie für ^ ^ji i Jfc |S zur Anwendung, ist deshalb
bei der Wiedergabe von £ nicht am Platze, ebensowenig bei — ; denn
6 und -. sind keine „emphatischen** Consonanten*®. Ausserdem ist
die Linie bei weitem deutlicher als ein Punkt**.
In Übereinstimmung mit /, c/t g sollten auch 5, % t durch k^ A,
f wiedergegeben werden, also z. B. i^DFi durch tikbäa, "nns durch kiödi,
b$d durch nafäl. Wenn man will, kann man für t und t auch gradezu
V (d. h. deutsches w) und / schreiben, also meinetwegen ^v „Vater**,
^„Nase**; jedenfalls ist für das Arabische und Äthiopische die Um-
schreibung von v^ und /, durch / vorzuziehn.
NöLDEKF. wendet (nach dem Vorgange Oi^hausen*s) für die Laute
rasiaa mit XXtf) oder Rukkäkä die griechischen Buchstaben ßy 6 %
g> d' an*^. Dies ist insofern ganz passend, als diese Laute im Neu-
griechischen wirklich als die entsprechenden Spiranten gesprochen
werden, also ß wie z/, y wie i, ö wie „weiches" engl /// etc. Allein
wie schon Brockhaus in seinem Aufsatze über die Transcriptitm
des arabischen Alphabets bemerkt hat (ZDMG. XVII, 456), beleidigt
die Einmischung fremder Buchstaben aus einem andern Alphabet
Ilaapt, die semit. Spimchlaate. 25 1
das Auge und beeinträchtigt die Sauberkeit und Schönheit des Drucks;
äibaä sieht jedenfalls besser aus als ti^bad. Auch P, das man an
sich recht wohl zur Wiedergabe von vi> verwenden könnte , berührt
uns in der lateinischen Schrift immer noch sehr fremdartig *^
Bei b und d könnte der Raphe-strich ohne Schaden auch durch
den Buchstaben gehn>*. Ebenso wird vielleicht Mancher vorziehn,
bei ^ und / den Raphe-strich über den Buchstaben zu setzen, also
nicht g und /, sondern / und /. Nothwendig ist das aber keines-
wegs, obwohl L AGARDE, Mittheilungen 11, 45 sich in diesem Sinne
ausspricht. Die von Lagarde gewählte Bezeichnung der Spiranten
n&SlSQ durch Capitälchen BGDKFr^^ wirkt einerseits nahezu ebenso
störend im cursiven Druck wie die griechischen Buchstaben, andrer-
seits müsste man dann auch die lautlich entsprechenden arabischen
Spiranten 6 o vd> consequenter Weise ebenfalls durch D, P, T wie-
dergeben. Für v«j gebraucht Lagarde aber das Zeichen /, worunter
die Meisten ic verstehn; ebenso drückt er j durch ^, was gewöhn-
lich für ^ angewandt wird, aus. Ich bleibe also bei der Andeutung
der Spiration durch einen untergesetzten Strich, und ziehe es schon
der Gleichmässigkeit wegen vor, auch bei g und p den Strich unter
die Linie zu setzen. Den oberen Strich verwende ich bei Conso-
nanten wie bei den Vocalen als Zeichen der Längung; ich schreibe
demnach lib „Herz", aber /ij/ „mein Herz"*^ Der obere Strich ent-
spricht abo dem hebräischen Dagesch forte resp. dem arabischen
Teidfd, der untere dem hebr. Raphe resp. dem syr. Rukkächä oder
vielmehr Rukak.
Ich wende mich, nun zu den sogenannten „emphatischen** Conso-
nanten, ein Ausdruck, bei dem, wie Lepsius in seiner Abhandlung
über Die arabischen Sprachiaute und deren Umschrift (Berlin '61)
p. 131 sehr richtig bemerkt, sich wohl die Wenigsten etwas Klares
denken.*^ Als emphatische Consonanten werden bekanntlich ^jo ^
^ 3t und ^ bezeichnet, endlich auch das abessinische Ai ^^ ^^^
schon Praetorius, TigriHa- Gramm, § 50 richtig das sogenannte grie-
chische ^*® im Syrischen verglichen hat Praetorius bezeichnet die
emphatischen Laute des Abessinischen dort allerdings fälschlich als
Aspiraten ; dieser Irrthum ist aber schon längst von ihm selbst {Am-
har, Spr, p. VI) berichtigt worden *•. Worin besteht nun der Unter-
schied zwischen dem emphatischen A und dem gewöhnlichen /? und
wie unterscheidet sich femer ^ von ^, ^ von Di io von vs;, Jb
von V und ^ von vj? Man bezeichnet ja ganz richtig das ^ als
ein emphatisches x, das ^ als ein emphatisches d^ das ^ als ein
emphatisches /, das Jb als ein emphatisches \, das ^ als ein em-
2C2 Beiträge zur semitischen Sprachwissenschaft.
phatisches /•. Welche Modification des betreffenden Lautes wird hier
durch den Ausdruck emphatisch angedeutet?
Es kommen hier hauptsächlich zwei Momente in Betracht Zu-
nächst nämlich werden die emphatischen Consonanten mit Kehlkopf-
verschluss^® gesprochen, d. h. zugleich mit dem in der Mundhöhle
gebildeten Verschluss wird auch der Kehlkopf durch den Kehldeckel
und die Giessbeckenknorpel verschlossen; sodann aber wird die Klang-
farbe der diesen Kehlkopfverschluss-Consonanten folgenden Vocale
durch „Verengerung des weichen Gaumens" modificirt*^ Während der
Vocal von JU z. B. ungefähr wie in dem deutschen Worte Thal
lautet, entspricht die Klangfarbe des Vocals in JlJb mehr dem a im
englischen tall\ ebenso klingt «jJ wie Thier^ web dagegen mehr wie
Thür oder Theer^ jyS wie l^hur, sJ^ dagegen mehr wie Thor. Diese
Trübung des folgenden Vocals ist aber etwas Secundäres, das Wesent-
liche ist der Kehlkopfverschluss oder feste Absatz ^^ ßei dem Fl ist
die Stimmritze weit offen, bei "T ist sie verengt, bei O aber ist (im
Gegensatz zu R und "i) der Kehlkopf vollständig geschlossen. Das
Zeichen des Kehlkopfverschlusses ist bekanntlich im Semitischen das
K. Man kann sich deshalb zur Verdeutlichung das emphatische t3
als eine Combination von n und ä^^ vorstellen, entsprechend der
Combination von R und n in der reinen aspirata /// oder / resp. /
d. h. der tenuis / mit nachstürzendem scharfen Hauch (wie CüRTlus
zu sagen pflegte) 2^. Der Kehlkopfverschluss schliesst jede Aspiration
von vornherein aus. Daher kommt es, dass während ^ und D durch
die Mittelstufe der reinen Aspiraten dh und th (resp. </*, /*) in die
Spiranten i und in übergehn können, D dagegen stets unverändert
bleibt; ebensowenig kann bei p eine Aspiration oder Spiration^* statt-
finden, während 3 und ä zu 5 und 5 werden können. Damit hängt
femer die bekannte Thatsache zusammen, dass das griechische r im
Aramäischen durch t3 wiedergegeben wird, ebenso x durch p; vgl.
NöLDEKE, Syr, Gr. p. 4 sowie p. 10, n. i und schon Lagarde, Ges.
Abhandl. 256. Lagarde sagt an dieser Stelle ganz passend: o wurde
gesprochen wie V im englischen V is'^^. NöLDEKE's Bemerkung, dass
das grriech. t und x völlig hauchlos gewesen sei, ist im Allge-
meinen richtig, doch nicht ohne Einschränkung. Dass die griechi-
schen tenues in einigen Mundarten, besonders im Attischen, Aspira-
tion erfuhren, kann nicht geleugnet werden; siehe Brugm. Gricch.
Gr, S 32; G. Meyer2 § 206.
Da nach unsern oben gegebenen Andeutungen der Kehlkopf-
verschluss oder feste Absatz (englisch ^/(C?/Ä7/^^/rA)-^ das Wesentliche
für die sogenannten emphatischen Laute ist, so sind sie bei der
Transcription auch am besten mit dem Zeichen des Kehlkopfver-
Maupt, die scuiit Spracblaute. 253
Schlusses, also ', zu versehn und demgemäss statt s 4 ^ ^. h P, besser
\4 1 ^ KP* zu schreiben 2®. Das Häkchen ist zugleich bei weitem deut-
licher sds der nichtssagende und im Drucke leicht abspringende
Punkt*®. Statt des 5=*<^ kann man aber sehr wo^l f schreiben, besonders
wenn man sich dabei das c als griechisches C =» J& vorstellt, oder
dem c die deutsche Aussprache als ts beilegt (vgl. die Anmerkung
12 auf S. 15)''; und statt des k kann man der Einfachheit wegen
auch q anwenden. Genauer wäre es allerdings, q zu schreiben, denn
das p ist ein velares k mit Kehlkopfverschluss. Die Articulations-
stelle am Velum palatinum oder Gaumensegel bedingt die Trübung
des nachfolgenden Vocals, der Kehlkopfverschluss'* den „prompten
Einsatz** oder festen Absatz desselben. Man mache sich klar, dass
der Kehlkopfverschluss für das velare q keineswegs nöthig ist; man
kann auch eine reine Aspirata q oder qh sprechen. Im Tigrifia
scheint + dialektisch ohne Kehlkopfverschluss gesprochen zu wer-
den, unterscheidet sich dann also von h nur wie indögerm. ^2 von
k^ , also durch das Weiterhintenliegen der Articulationsstelle. In
Folge dessen kann f sowohl wie h in den entsprechenden Spiranten
übergehn (Praetorius, Tüa p. 71): h wird zu ;rp + zu x^ d. i. also
vorderer und hinterer öf//-laut. Vgl. PRAETOR. §71 sowie seine Re-
cension von ScHRElBER*s iWiiwWZDMG. XLI, 686*^ Für praktische
Zwecke ist die Umschrift q aber durchaus genügend.
Am Schlüsse dieses Abschnitts möchte ich noch dem Irrthum
entgegentreten, als ob die sogenannten emphatischen Laute dem
Semitischen speciell eigenthümlich wären '^^ Praetorius hat schon
in seiner Amhar, Spr. p. 46, n. i darauf aufmerksam gemacht, dass
sich diese (von ihm im Anschluss an ISENBERG nicht grade glücklich
als Explosivlaute bezeichneten) Consonanten auch im Armenischen
finden, und zwar, wie SlEVERS, Phonetik 138 genauer angiebt, in der
Aussprache von Tiflis und Erzerum (ebenso im Georgischen) '^^ Die
Differenzen in der Beschreibung der Aussprache des arabischen
ic einerseits und des abessinischen m andrerseits beruhn lediglich
auf ungenauer Auffassung desselben Lautes. Höchstens kann man
zugeben, dass im Arabischen wie in den übrigen nordsemitischen
Sprachen die Öffnung des Mundhöhlen verschlusses und die Öffnung
des Kehlkopfverschlusses gleichzeitig stattfinde, während im Abes-
sinischen erst der Mundhöhlenverschluss durchbrochen wird und
dann der Kehlkopfverschluss. Isenberg^^ sagt deshalb von der Aus-
sprache des J^, dass der Luftstrom zwischen den Lippen ausgeblasen
werde, ehe man den [folgenden festeingesetzten] Vocal höre; Praet.
Tfia p. 70, vgl. dazu die im ganzen sehr richtigen Bemerkungen
von Praetorius auf p. VI der Atnhar, Spracßie,
Der Name emphatische Laute ist am besten ganz aufzugeben.
2 £4 BettrSge zur semitischen Sprach winenschaft
Emphase kann wohl Aspiration hervorrufen, sodass also statt / ein
th^ { mit „nachstürzendem'' Hauch gesprochen wird, aber nicht Kehl-
kopfverschluss /^^. Dass der Name Explosivlaute für diese Consonan-
ten unpassend ist, hat schon Praetorius, Ainh, Spr, V unten , richtig
bemerkt^®. Lepsius gebrauchte statt emphatisc/ie Consonanten den
Ausdruck geschlossene Consonanten. Das wäre nicht weiter zu be-
anstanden, wenn jeder h€\ geschlossen^^ an Kehlkopfverschluss dachte.
Am besten wäre wohl die Bezeichnung Consonanten mit Kehlkopf-
verschluss oder Consonanten mit festem Absatz^ und für Fälle, wo ein
Adjectivum nothwendig ist, festabgesetzte Consonanten. Für die Tran-
f scription empfiehlt sich jedenfalls das ' mehr als der Punkt
Wir bemerkten schon oben, dass auch das arab. ^ gewöhnlich
durch // transcribirt werde. Dies ist ebenfalls aufzugeben. Viel rich-
tiger ist Lepsius* Bezeichnung ä*, gegen die ich nur das eine einzu-
wenden habe, dass, besonders im Antiqua-Satze das ' häufig eine
schlecht aussehende Lücke zwischen dem h und dem folgenden Buch-
staben hervorruft Aus diesem Grunde möchte ich vorschlagen //
zu schreiben, das ist also h -f- Spiritus asper m ^ 4o oder hh. Ein dop-
peltes oder verstärktes // ist zur Wiedergabe des ^ ganz passend,
denn der rauhe und heisere Laut des ^ unterscheidet sich von dem
C
8 wohl nur durch stärkere Exspiration und Verengung (ViETOR^ Js 26).
Während bei dem »** die Stimmritze weit offen ist, findet bei dem — .
eine massige Verengung des Ausgangs des Kehlkopfs statt, wobei
die Stimmfortsätze des Giessbeckenknorpels ecksteinartig in die ge-
öffnete Stimmritze hineinragen^^.
Das ^ verhält sich zum s ungefähr wie c zu I; c ist ebenfalls
ein Kehlkopflaut, den man als stärkere Potenz von I bezeichnen
kann*^ Aus diesem Grunde ist auch die von Lepsius vorgeschlagene
Transcription ^ (also ein doppeltes oder verstärktes I) ganz passend.
Der Spiritus asper ' ist zur Wiedergabe dieses Lautes durchaus un-
geeignet; c ist gar kein Hauch, ebensowenig wie I: beides sind Ex-
plosivlaute des Kehlkopfs. Noch unpassender ist die von Brock-
haus vorgeschlagene Transcription g. Man kann wohl c conven-
tionell durch * transcribiren, c durch g^ und dann sagen, * und g
seien im hebr. *9 zusammengefallen. Warum deswegen aber der reine
Kehlkopflaut c durch / transcribirt werden soll, ist unerfindlich. Ich
werde c in Zukunft durch ^ *^, c dagegen durch g transcribiren. Es
ist sehr nützlich, dass c und L auf diese Weise durch zwei gänz-
lich verschiedene Zeichen ausgedrückt werden, denn es sind zwei ganz-
Hanpt, die semit. Sprachlaate. 255
lieh verschiedene Laute: c ist ein Explosivlaut des Kehlkopfs, t
ein Spirant des Gaumensegels, in der Transcription der Indogerma-
nisten 52 (SFG. 71).
Der stimmlose Correspondent des t ist jekanntlich das ^, das
man gewöhnlich durch $ transcribirt, während die Indogermanisten
fiir diesen velaren Spiranten das altspanisehe x anwenden, genauer
Xj. Ich halte dieses x für weit geeigneter als J. Es wird vor allem
dazu helfen, die gänzlich irrige Anschauung zu beseitigen, als seien
^ und ^ yßpaltungev^ eines Lautes. Die Articulationsstelle des ^
und ^ ist gänzlich verschieden: ^ ist wie c ein Kehlkopf laut, ^
wird dagegen (ebenso wie sein stimmhafter Correspondent f) am
weichen Gaumen gebildet^ kann also schwerlich als Modification von
h bezeichnet werden. Dagegen steht ^ dem 5 sehr nahe, t ist der
vordere ^if^^aut x^ , ^ der hintere ^A-Iaut x^. Da wir 5 aber durch
k wiedergeben, so genügt für ^ ein einfaches j:*^
Dass für die Halbvocale ^ und ^ die (von mir zuerst für das
Semitische angewandten) Bezeichnungen ^ und / das einzig Passende
sind, ist so klar, dass ich darüber kein Wort weiter zu verlieren
brauche. Diese Bezeichnungsweise hat den grossen Vortheil, dass
man in Fällen wie ualada und mauluä^ ebenso in iabasa und iaifiasu
dasselbe Zeichen anwenden kann. Zugleich verhindert dies die Ver-
wirrung zwischen englischem und deutschem w und die (für Engländer
und Franzosen sehr naheliegende) Verwechslung des zur Wieder-
gabe von ^ dienenden j mit -. und y Mawt, baß odtratvwa/^ qi/u*^
giebt eine sehr schlechte Vorstellung von der wirklichen Aussprache
von \s^f ouu, J^l, ^r, iffai^/, öa^t^ aff^aJ, ajjiu wird jeder Anf^ger
sofort richtig lesen. Wer will, mag statt ^ oder ^ auch ü^ | schrei-
ben, also äüal^ diu ebenso Sadüf^ nabflu^ resp. Badü^uß nabfittn.
Zur Wiedergabe von in syr. Aussprache würde sich das engl.
j der Einfachheit wegen sehr empfehlen, wenn dieses Zeichen nicht
eben in Deutschland vielfach zur Umschreibung des Halbvocals ^
verwendet würde. Aus diesem Grunde dürfte /*^ vorzuziehn sein.
Wir umschreiben demnach das arabische Alphabet in folgen-
der Weise: T *, v-i ^1 ^ ^ ^ A ^ ^' r ^' C ^' *^ ^' *^ ^' ^ ^' ) *'
\j' Sy ^ i, ^ f, ^ 4, io t, ib s, ^ B, ^£, vj/, jf f , J ^, J /,
[Aug. '87)«.
256 Beitrige rar semitischen Spnchwisieotchaft.
Anmerkungen.
1 Vgl. aach in der einleitenden Abhandlung yon den Quellen der kehr, IVürt-
forsekung t\z. p. XX {Verwechslung 6tx Konsonanten); p. XXXII, 3 (Da die Verschieden-
heit der verwandten Sprachen oft aof Buehstabenvertauschung beruht); p. XXXIII. L 7
(Zischbuchstaben), — Man kann wohl von einer Vertanschnng der Zischbochstaben in
den nenpanischen Inschriften reden (Sghrödbr p. iio), aber man darf nicht sagen, da»
der Unterschied zwischen hebr. *^«7 und aram. ^Ar\ aof Bachstabenverwechslang beruht.
Eine Bachstabenverwechslang haben wir z. B. oben aaf p. 168, 13 dieses Heftes, wo
statt W^ fUschlich tta^ gedruckt worden ist Auch bei einem Falle, wie tenith — o.»^
(Lag. Ges, Abh, 224, 39; MUth, 11, 20; GGA '89, 119 ist der Ausdruck allenialls am
Platze; bei '^^ ■» *nn etc. (oder der verschiedenen Aussprache des ^ in Ägypten und
Syrien) liegt aber ein Lautwandel vor. ^
2 Siehe z. B. Hommel's Semiten, p. 423.
3 VgL die ebleitenden Bemerkungen ra meiner Abhandlung TTU Assyrian 3-vowel
(Baltimore '87) und die belustigende gehamischte Erklirung ZA. III, iio.
4 In der (trotz SociN, LOP. m, 108; vgl. dara die anerkennenden Worte in dem
Vorwort zu A. O. Grbbn*s Practical Arabic Grammar und das Urtheil Aber W.'s
Handbuch der tfirk. Spr. in Aug. MOller*s Türk, Gramm, p. V) mir sehr ntttzKcben
Prakt, Gramm, der neu-arab. Spr. von A. Wahrmund (3. Aufl. Giessen '86) wird das
palatale i z. B. § 42 (nach Walun) als velare Spirasti- Explosive (I) bezeichnet (vgL
auch L1P8IUS, Arab, Sprachlaute^ p. 124 unten; Spitta*s Gramm, p. 13, n. i) und der
Halbvocal i als velare Spirans (§ 44); t und ^ sind velare Spiranten, aber nicht ^!
5 Es wftre sehr wttnschenswerth, dass der VfiL internationale Orientalisten-Congre»
ra Stockholm dieser Frage niher trete. Der auf dem V. Congresse (ra Berlin) von
indogermanistischer Seite unternommene Versuch, wenigstens f)ir die arischen Sprachen ein
(die BedArfnisse der Sprachforscher wie der Specialphilologen berflcksichtigendes) ein-
heitliches Tranacripdoossystem herbeizuAhren , ist leider erfolglos geblieben. VgL den
Bericht llber die Verhandlungen des Berliner Congresscs p. 89 sowie die Ausfthrangen
Monier Williams' daselbst (n, 2, pp. 225—236); auch die Bemerkungen Whttney's
und Lanman*s in PAÖS. Oct. '80, p. XVn resp. Oct '84, p. XXV; femer Brugmann's
Grundriss der vergl, Gramm. I, p. VII; andrerseits Lagarob's Mittheü. I, 140^163
(besonders p. 159); n, 38—48 (Bemerkungen über die AvestaSchri/t ; siehe dara Nöl-
DBKi, Fers. Stud. Wien *88, p. 37, 2).
6 Lagardb schreibt z. B. in seinen MittktiL n, 253 ff. Nasl^x für Neskhi (I, 162)
oder Nasrgi (I, 172); ebenso bu^äri^ für ^^^^ (H, II unten, 13), was maglfcher
Weise dara verleiten könnte, das Wort durch ^jVjb(l) ra retranscribiren (vgL Dr.
Bezold*s LH. 107, il); Ihn Bafuta (II, 8); Ihn Baifär (n, 15) etc. — Zu der (soviel
ich weiss, zuerst von A. J. Bllis angewandten) Umschreibung des ^ durch ^ vgL
BrOcke*s GnmdMÜge* p. 162« 5 (auch Lag. Mitth. I, 143) und fllr den von C. T. Volnkt
in seiner Abhandlung V aiphabet europien appliqui aux langues simitiques (18 18) ein-
geführten unteren Strich als Zeichen der emphatischen Laute Lbpsius* Siemdard Alphabet
(1863) pp. 74 «owie 33-36.
7 Die Ersetzung des Aeuts durch den umgekehrten Circnmflex wird auch von T-N
in seiner Anzeige von Dr. ROD. Geykr's Ausgabe von El-A^mat*s Kitäb^ei-^fuf^
(LCR '88, col. 1234) befürwortet (ebenso q statt k). Der Schmeruensschrei aber, den
der Ref. daselbst ttber die von Dr. Geyer angewandte neue Transcription ansstossen
möchte, scheint mir in Bezug auf das Stehnbleiben bei dem System der DMG mindestens
Haapt, die semit. Sprachlante. 257
eboao angebracht m sein. Die UmschrdbaDg g ftlr ^Jj und / für ^ hat jetzt aach
Aoo. Müller {f off an) in seiner Türk, Gramm, angewandt. ^
8 VgL auch die durch einen darttber gesetzten Strich gebildeten Zeichen flir die
ans h und t entstandenen Spiranten im Tfta (Prät. pp. 17; 18; 71« i\ Schreiber,
p. 8; cf. Prät. AmA. Spr. §§ 41 und 42).
9 Die Articulationsstelle des t liegt etwas weiter hinten als die des T. Letzteres
ist (nach J. A. Lundbll's Terminologie) mediopalatal^ das t dagegen postpalatal (cf.
SiEVERS* p. 62). Über die Verwandtschaft dieser stimmhaften gutturalen (resp. Telaren)
Spirans mit dem urularen r (R grasseyi, vgl. VntTOR« p. 112) siehe SiEV. 108, c (cf.
itiä. 126 & 171) sowie Swbkt § 106. Beachte dazu auch, was Lag. MUth, m, 29
aber >\9 bemerkt, und vgl. dazu Anm. 3 auf der eben angeführten Seite der ViEtoR*schen
Phonetik (auch die Bemerkungen fiber '. im Tamaieq bei Leps. Stand. Alph. 206 unten).
Vielleicht hilft dieser Hinweis dazu, die Beschreibung des t in der n&chsten Auflage
der GESENn7s*schen Hebt, Gramm. (§ 6, 2) dem Verstftndniss der Anf)biger etwas näher
zu bringen (für das e Tgl. unten Anm. 34). — Brücke (ebenso Brockhaus, ZDMG.
XVn, 458) meinte irrthttmlicher Weise, dass L sowohl wie (sein entsprechender stimm-
loser Correspondent) ^ MusammengeseMe G>nsonanten seien, d. h. aus zwei gleichzeitigen
Gerluscben zusammengesetzt, dem hintersten ackAani und dem r uvulare {Arab. Lauil.
336; Phon. Tramcr. 24; Grundt 88). Er transcribirt deshalb ^ durch [jt^fl ^<^ A
^«i'ch [/'^]. Allerdings bemerkt er Grundt. 152, der Zitterlaut könne dabei so schwach
werden, dass ^ und t wie einfaches x^ <^^' y^ lauten, und Spitta sagt p. 7 seiner
Gramm, ansdnkklich, dass (in Kairo) das schnarrende GerSusch nur ganz leise herrorw
gebracht werde; es gelte als schlechte und auslindische Aussprache, es zu stark hören
zu lassen, wozu besonders Deutsche geneigt seien. Vgl. dazu die sehr richtigen Be-
merkungen von Lepsius, Arab. Spracht. 100. Brücke glaubte bekanntlich auch, dass
das / mvuUU und das palatale ^, ebenso ^« ^> S* zusammengesetzte Laute seien
{Grwnd». 8$ und 94) wozu man die sehr instructive Bonner Dissertation von Run. Lenz
Zur Physiologie und Geschichte der Palatalen (Gütersloh 1887) p. I7 etc. vergleichen
mag. Auch das türkische k in Wörtern wie vyJwi dL^«^ ist ein einheitlicher palataler
Laut; die Zusammensetzung mit unmittelbar darauf folgendem y (Brockhaus, ZDMG.
XVH, 507; Aug. Müller, Türk. Gr. pp. 2$ und 29), ist nur scheinbar (vgl. SiEV. 16$,
sowie Sweet § 189). Eine der MouiUirung oder Palatalisirung analoge Erscheinung ist
die Labialisirung oder Rundung (Lepsius: Gutturalisation), wie wir sie in den soge-
nannten ff-haltigen Kehl- und Gaumenlauten des Geez finden; siehe darüber Leps. Stand.
Alph. 190 (Trumpp, ZDMG. XXVIII, 520) und König, Äth. Stud. 45 etc. Zur Pala-
talisirung im Amharischen vgl. PrXt. Amh. Spr, § 23.
IG Wenn man den Ausdruck emphatisch im richtigen Sinne braucht (Sweet § 221;
VgL unten Anm. 37), dann ist ^ allerdings ein emphatischer Consonant, aber nicht ^,
Joy ^t Jb und ^', mit denen z. B. auch Nöldeke p. DC seiner ausgezeichneten Gesch,
der Perser und Araber das ^ zusammenstellt Ebensowenig ist die daselbst gegebene
Bezeichnung des ^ als tintsXarten ICeklhauchs berechtigt (wenn auch Brücke, Grundu.
65 von der //arte und Rauhigkeit des t redet); t ist weder ein Kehlhauch (wie 8 und
^) noch ist es hart; nach dem in NöLD. Syr. Gramm. § 2 und sonst beliebten Sprach-
gebrauch w&re es im Gegentheil als weich zu bezeichnen. Ich führe das nur ungern an,
da es einem Meisterwerke wie die Gesch. d, Pers. u. Arab. gegenüber leicht als höchst
kleinlich erscheinen könnte, obwohl Nöldeke selbst, nach dem Schluss der Vorrede
Bciiilc« mr s«aüt. Sprachwbseasdiaft L Ij
258 Beitrige rar semitUchen SpimchwiMenschaft
seiner AufsäHt tur pers, Ctsch, (Lpt. *87) ra mtheUen, mir dms Vtrgnügtn schwerlich
missg'ömnen wird.
II Allerdings darf der Strich nicht ra dOnn ausfallen. Das ist aber ein Fehler
des Schriftschneiders, nicht des Systems.
13 Ebenso anch Stade § 69 c.
13 Man TgL s. B. die Trsnscriptionen der Lesesttteke in Bartholomab*s Hatüt-
buch der alHraniscken Dialekte (Lpz. '83) pp. 161. 163. 168 etc. Noch störender wiikt
die nir ^ angewandte Modification des A mit Heronterziehnng des rechten Grandstrichs
(vgl. Lao. MiUk, n, 48}. Ich stimme duichans mit Momu Williams llberein, der /. r.
(▼gl. oben Anm. $} p. 330 bemerkt: // seemt to mt an indispensable reqttisilt ihai tkt
skape 0/ those marks shculd not destroy the symmetry of tke Ji^man Symbols or offend
tke eye by tktir intongruiiy,
14 Vgl. s. B. BRUGiiANN*s Grundriss der vgl, Gramm. §§ 24 and 522.
15 Lagardb bemerkt Mitih, II, 45, dass er die Capitikhen ledigliek mit Rücksicht
auf das was sich in Jeder Druckerei an Typen findet^ verwende; vgl anch Ges*. Abh,
IX {Mittk, I, 160) sowie die Bemerkangen sa Anfang der Fers, Stnd, (Gott. '84). Die
daselbst aasgesprochene Verwahrung ist jedenfalls nicht liberflfissig: auch die in Flem-
MiNO's Nebukadnetar angewandte Umschrift ist höchst abOUlig beartheilt worden (ZK.
I, 80; GGA. '84, p. 332) obwohl Verfasser p. VI aasdrflcklich erklirt hatte, dass wir
sie zanichst mit Rücksicht aaf den Typenschats der Göttinger Dmckerei angenommen
hStten. Die vorlaute Bemerkong des Herrn Dr. Robbrt F. Hakper in Hebraica IV, 147
will ich hier auf sich beruhn lassen, empfehle ihm aber gelegentlich JL 62; TSBA.
Vn, 225; KB. Vm sowie JHUC. Aug. ^87 ra lesen.
16 VgL BRt)CRB*s Ph&n, Transcr, 42 {Arai, LantL 312, n. i); VnTOR> § 134;
SiEV. 193 unten; Swbbt's Handbook § 188 und Elementarbuch (2 Aofl. Lpz. *86) pp. 10
und II (auch PrAt. in seiner trefflichen Besprechung von Dblitzsch's HA in Kuhn's
LOP. I, 200, sowio in seinem gelehrten Anftatse Ober den Ursprung des Dorsch forte
con/unctivum in Stadb*s ZAT '83, p. 17, n. 2 und p. 31); femer Nöld. Neusyr. Gr.
p. 27, n. I und Staob § 133 (Gbsenius-Kautzsch*« p. 48, n. 2). Natürlich soll diese
Bezeichnung der Consonantenlinge nur bei speciellen phonetischen Untersuchungen zur
Anwendung kommen. FOr gewöhnlich genügt die althergebrachte Doppelschreibung
durchaus. Vgl. auch noch Leps. Stand, Alpk, 178 oben.
17 Ich möchte z. B. wissen, was ftir eine Vorstellung ein so vortrefflicher Gelehrter
wie GusT. Meyer (Grieck. Gramm.* p. 208) damit verbindet
18 Prät. verwechselt daselbst allerdings aspirata und implosiva (siehe darüber
unten Anm. 38) ebenso wie de Sacy {Gramm,'^ I, 20, 43; vgL Brücke, Grundt. 137)
Jo durch tk transcibirte, eine Umschreibung, die sich auch noch in Mouu^ras* kürzlich
erschienenen Manuel algirien findet (wobei man allerdings, im Auge behalten mnss, dass
unsere franaösischen Fachgenossen sich das I als k aspirie vorstellen). Ebenso sagt MuN-
ziNGER p. V seines verdienstlichen Tigr6-Vocabulan irrthümlich: ,,|1| ^ est un / aspir6*'
(vgl. auch noch Stern's Kopt. Gramm, p. 17 unten), wihrend Spitta pp. 4 und 12
seiner Gramm, mit Recht grade die Beifügung einet Hauchs {t*) als Unterschied des
va; von Jo angiebt (ebenso bei vj /. r. p. 12); vgL dazu Hoffm. ZDMG. XXXII, 747.
Zu dem griech. ^ im Syr. vgl. Nöld. § 15; Duval p. 30; Nbstle> p. 1$. Die Ver-
wandtschaft dieses Lautes mit den empkatiscktn Consonanten zeigt sich deutlich in
Schreibungen wie ytSL^m^d\ (Hoffm. ZDMG. XXXII, J47; Nöld. § 177 B); vgl anch
l^o^i.« — npoaamov (Nöld. § 25), U^ (?) -* (ma „Loos" (Lac. J'krim 23; FrXnr.
AF. 60) mit griech. ^ (Nöld. § 105) und ^AfS — KaTaa^ (Frank. AF. 278).
Haapt, die semit Spracblante. 259
19 Eine Berllcksichtigmig dieser Stelle wttrde Prof. Geo. F. Moore wahrscheinlich
abgehalten haben, leinen (oben p. 164, n. erwähnten) Aufiwtx in PAOS. May '88 ni
achreiben, so dankenswerth und erwünscht es an sich ist, dass anch andere Semitisten
(and besonders ein so trefHicher Gelehrter wie Prof. Moore) diesen Fragen ihre Aaf-
meiksamkeit zuwenden. Die Einwinde Prof. Moore*s gegen meine Theorie ttber die
Natur der sogenannten emphatischen G>nsonanten sind Ton meinem Schiller E. P. Allen
(der schon in PAOS. Oct. '87 auf Grand des MS. meiner obenstehenden Abhandlang die
Hauptpunkte meines Transcriptionssystems kurz dargelegt) in PAOS. Oct. '88 beleuchtet
worden (Art. 34: CM M< SemtHc Emphaiie ComoHants),
20 Ich weiss nicht, waram Stade § 67 b dies den bestimmten Angaben BrOcke's
gegenflber (TgL z. B. Arab, Lautl, 330 und 337 unten; Phon, Transcr. 10 und 37;
Grmult. 46. 137 und 140) als zweifelhaft hinstellt. Siehe auch den am Schluss der vor-
hergehenden Anmerkung dtirten Auftatz Allbn's, p. CX unten.
ai Vgl Leps. Arab, SprackiauU p. 130. Ich sollte meinen, dass man das ver-
stehn kann, ohne grade Anatom oder Physiolog zu sein (besonders wenn man etwa
p. 171 von Brücke's Grundt, mit der dazugehörigen Abbildung vergleicht). Jedenfalls
bereitet eine derartige Definition amerikanischen Studenten, von denen die meisten während
ihrer Gymnasial- (resp. College") Zeit einen Cursas in einem biologischen Laboratorium
durchgemacht haben, keine besondere Schwierigkeit. Wenn die Elemente der Lautphy-
siologie Nichtirzten unverständlich bleiben mUssten, so wflrde BRt)CKE auf dem Titel
seiner Grumät wohl nicht ausdrOcklich Für LmguisUn und TauhstummenlekrtrhinzyngeX^
haben. Vgl. jedoch Lao. Mittk, I, 144; U, 46 und 48 (PAOS. Oct *87. p. LXVn)
aa Olshausen, in der unten (Anro. 31) citirten Abhandlung, p. $64 meint irrthamlich,
dass die Hebung gewisser Partien der Oberfläche der Zunge gegen bestimmte Punkte des
Gaumens das Wesen der sogenannten emphatischen Laute ausmache.
23 Brücke, Grundt, 45 sagt sehr richtig von dem p mit Kehlkopfverschluss (siehe
dazu SiEV. 139), es stecke darin ein verborgenes Hamsa, ebenso bei t9 und p {y^. pkon.
Tramer, 34 und 35).
24 Diese Auflassung der Aspiraten ist allerdings, trotz der Schreibung ^> 94>i ^
etc. im Hindustani (ZDMG. XVII, 521) oder U8, T8, IIB neben X O ^ im sahi-
dischen Dialekt des Koptischen (Stern, p. 17) etwas iusserlich. Man vgl. dazu was
Beamrs p. 264 seiner Comparathe Grammar o/tke Modem Aryan Languages 0/ India
(London ^72) bemerkt, sowie die Ausflihrungen Sweei's § 221 (und § 223) seines Hand-
bookf SlKV. pp. 138 und 153; VlETOR> § 104; andrerseits BrÜcke's Notiz Üfier die
Amsspraehe der Aspiraten im tTmdustani (Wiener Sittungsber, XXXI, pp. 219 — 224)
and Grundt. 108 und 109; endlich Leps. Stand, Alph, pp. 11. 78. 134. Es wird ntttz-
lich sein, sich stets gegenwärtig zu halten, dass )(,/,/ in der norddeutschen Aussprache
wirkliche Aspiraten sind. Techmer (Phon, p. 186, 20) sagt sehr richtig (unter Ver-
web auf LCR. 10. Jan. '80^ col. 56 unten): „Die Schreibung Thal etc. ist weniger falsch
als man gewöhnlich annimmt*' Vgl. auch noch die schon oben in Anm. 18 angezogenen
Bemerkungen GBO. Hopfmann's, ZDMGr XXXII, 746.
25 Über die Spiration von q nach Aufgabe des Kehlkopfverschlusses im T&a siehe
An>D. 33 (vgl auch Auo. Müller, Türh, Gramm, § 21, Anm. b). Ftlr den Unterschied
von Spirans, Aspirata und Affricata vgL meine Bemerkungen ZA. II, 263, 2; PAOS.
Oct '87, p. LXVI (auch König Xth, Stud, 38 unten). In seinen Pers, Stud. (Wien '88)
p. 29, n. 3 gebraucht auch Nöldeke jetzt Aspirata und Spirans im richtigen Sinne;
p. 10^ n. I derselben Abhandlung wird der Übergang von postvocaUschem (> in 0 aber
noch immer als Affrieation bezeichnet. Es ist richtig, dass z. B. im Griechischen der
Übergang der aspirirten Tenues in die phonetische Geltung von Spiranten auf dem Wege
der A£FHcation (vgL SiEV. pp. 157. 241) vor sich gegangen ist (G. Meyer' § 210; Bruom.
17*
26o Beitrige rar lemitischeD SprAchwistenschaft
Grieck. Gramm. § 34); das berechtigt uns aber nicht, den Obergang von rftKTti in j^^n Ja
(vgl. dara Lag. Ges. Abk. 256; Symm, n, 97; Mitth. II, 4$) bo zu nenDen, da wir auf
lemitiscbem Gebtete eine Zwischenstufe xx% r^t ^7 nicht constatircn können. Noch viel
weniger darf eine (möglicherweise auf dem Wege der Afirication aus einem Verschluss-
laut entstandene) Stroms als Affricata beseichnet werden. Vgl. auch noch Lepsius*
Abhandlung Über das Lautsystem der pers. Keilschrift (Berlin '63) p. 396.
a6 Prabtorius verwies mich dazu noch auf Hoffmann, ZDMG. XXXII, 746 und
Lagarde, Agathangelos (Göttingen '87) p. 141, n. 2.
27 Vgl. SwEBT § 18. Ich möchte bei dieser Gelegenheit der (unter den Semitisten
allgemein verbreiteten) irrigen Voraussetzung entgegentreten, dass Jedem anlautenden
Vocal kraft seiner Natur ein leiser Hauch vorangeht (Gesenius-Kautzsch'« § 6, 2, i ;
vgl. auch König, Lehrgeb. p. 33; Stade § 63a; Spitt4 p. 5$ unten). Man kann den
Vocal auch leise einsetzen, ohne vorausgehendes K; vgL Siev. 130. Im Deutschen wird
allerdings gewöhnlich ein K vor einem anlautenden Vocal gesprochen (nur beim Singen
wird es vermieden, Techmer p. 21) im Englischen und Französischen ist das aber nicht
der Fall (Vietor> § 30). Darauf beruht das Hinfiberziehn der Endconsonanten im
Französischen (BRtlcKE, Grund*. 12). Sweet sagt in seinem sehr nützlichen Elementarbuch
des gesprochenen Englisch (2. Aufl. p. 15) ausdrücklich, dass anlautenden Vocalen im
Englischen kein Kehlkopfverschluss vorausgeht, wie im Deutschen, die Stimme vielokehr
im vocalischen Anlaut sofort einsetzt. Danach ist Brücke, Grund*. 92 unten ra be-
richtigen. Vgl. auch die genaue Beschreibung bei Merkel, Physiologie der menschlichen
Sprache^ p. 75. — Übrigens giebt es auch im Semitischen Fälle, in denen ein anlautender
Vocal (wenigstens u und t) ohne vorausgehenden Spiritus lenis gesprochen wird, z. B.
in « ^ ^ „und" (Ges. - Kautzsch §§ a6, i ; 104, 2, c; Stade § 70 «). Auch im
Neus]rr. hat die Conjunction o (NölJ>. Neusyr. Gr. p. 56) wohl die Aussprache », nicht
'ff (vgl. dazu die Bemerkungen in Brücke's Grund*, p. 90 unten). Femer dfirfte an-
lautendes u in Fällen wie neuarab. ouqif „il s'arrlta** statt ^»A^«) ou-rSsek „par ta t£te"
statt dLwwlj • (MOULI^RAS. Man. alger. 7) ein leise eingesetzter Vocal ohne vorhergehen-
den Spiritus lenis sein. — Ebenso wurde anlautendes ^ wohl f , nicht V oder |V gesprochen ;
VgL dazu oben Anm. 20 auf p. 17 (die daselbst angezogene Verweisung auf Qamhi in
Gesen.-Kautzsch's Gramm, stammt wohl aus Franz Deutzsch*s Comm. über das salom.
Spruchbuch, p. 301, n.). Ob in Fällen wie |^| „Hand" etc. (NöLD. SG. § 40 C)
wirklich 'I oder **, oder / ohne Spiritus lenis, zu sprechen ist, wage ich nicht zu ent-
scheiden. Jedenfalls beweist die Schreibung '«K nicht die Länge des i-vocals» vgl. Lag.
Afitth. II, 28 & 183. Es wäre der Mtthe werth, einmal festzustellen, ob die Nestoriancr
den Namen ^oa^ z. B. ^Uöi oder Uöi ohne anlautendes K sprechen. Auf solche feine
Unterschiede hat man bisher aber kaum geachtet. Ich möchte vermuthen, dass auch im
Neuarabischen das anlautende 1 in Fällen wie irkabu ^m }yjSyJ^ (Spitta § 9*) kein V
ist (zu anlautendem ii vgl. Fleisch. Kl. Sehr. I, 14 t); endlich wird wohl auch bei der
Aussprache von anlautendem Ch und ^ als m und / im Abessinischen (Dillm. AG.
pp. 30, n. i; 76, n. I; Trumpf, ZDMG. XXVIII, 520; König, Ath. Stud. 107; Prät.
TVia § S3* Amh, Spr. § 25«) dem Vocal kein Spiritus lenis voransgehn. Das alles
muss aber erst besonders untersucht werden. Zu irkabu will ich nur noch bemerken,
dais die Form genau so im Assyrischen lautet, z. B. NE. 69, 47. [Cf. ZDMG. XI«, 650/1].
28 Schon LuDOLF wandte das links offne Häkchen rar Umschreibung von
t m A X 0 *^' ^^ schreibt in dem Sy Ilabarium seiner Gramm. Ath. (ed. sec. Fran-
cofurti ad M. 1702, p. 2) k*a, t*a, p*a, ts*a, liezelchnet den Spiritus lenis aber als
Apostroph (cf. op. cit. p. 6, 6 und vgl. unten Anm. 40). Derselben Umschrift bediente
sich Isenberg in seiner amhar. Gramm, (p. 7) sowie Lepsius (Arab. Spracht, 105, n. 2;
Stand. Alph. 189). Ebenso wird in den von den Beiruter Jesuiten herausgegebenen
Haupt, die semit Spnchlaute. 26 1
£lemtnts de grammaire arabe (1886) p. 5 yjb^ io, ^ etc. durch D , T*» K' wieder-
gegeben (wogegen in Mouli^ras* Man, alger. Z)' als Umschreibung ron ^ erscheint).
Trumpf (ZDMG. XXVni, 518) gebrauchte die Zeichen V> Vi '^ (ebenso wie Ewald in
seiner arab. Gramm. I, 21 J0 und \J^ durch */, V transcribirte) was nicht minder un-
passend ist als die in Anm. 30 besprochene Umschreibung von X in den früheren Auf-
lagen Ton Gesenius' Gramm. Dass 0, dessen Aussprache nach Luoolf dem %, völlig
gleich ist, nicht mit Kehlkopfrerschluss gesprochen wird, bt am Schluss von Anm. 33
weiter ausgeführt worden. Über Litdolp's Angaben werden wir möglicher Weise weitere
Anfschlttsse erhalten durch den auf der Göttinger Bibliothek befindlichen Briefwechsel
des Abba Grkgorius mit Ludolp während der Jahre 1649 — 1657, woraus Dr. Flem-
lOMG vielleicht in dem nfichsten Hefte der Beiträge einiges mittheilen wird.
29 Der Punkt ist ausserdem schon deshalb ungeeignet, weil derselbe gewöhnlich
zur Bezeichnung der indischen Cerebrallaute verwandt wird (cf. Lbps. Stand. Aiph. 74).
Letztere sind aber, wie schon die Wiedergabe durch vH^ etc. im Hindustani zeigt, (ZDMG.
XVII, 522 und 527; Leps. /. c, lot) von den semitischen ,femphatischen'* Consonanten
durchaus verschieden; }o sowohl wie \j^ sind alveolar (Brücke, Arab. Lautl. 310
und 319).
30 In der GESENius^schen Grammatik wurde S (und e) bis zur 22. Auflage (^78)
durch X (resp. /) mit einem rechts offnen Häkchen darunter umschrieben, erst von der
33. Aufl. an hat Kautzsch das 9 und i der DMG eingeftlhrt (vgl. auch König, Lehr-
geb. p. 29, n. 2). Das Häkchen ist, wie schon oben bemerkt wurde, dem Punkt sicher-
lich vorzttziehn, nur sollte es ein Spirittts icnis sein, nicht ein Spiritus asper. Letzterer
wurde Qbrigens sonderbarer Weise auch von Brücke in seiner Phon. Transcr. als Zeichen
des Kehlkopfverschlusses gewählt, während er den links offnen Haken ftir den {Grundt.
13 mit ^ bezeichneten) Zitterlaut des Kehlkopfs verwandte (cf. /. c. pp. 20, 6; 31
and 48).
31 Die Zugehörigkeit des ^ zu den .,emphatischen" Consonanten 19, p etc. wird nur
dann begreiflich, wenn man annimmt, dass die Aussprache S bei den deutsch-polnischen
Juden (und des % und 0 bei den Abessiniem) etwas Ursprüngliches ist. Auch Fränkel
(ZA. III, 53. i) hält die Aussprache des s als /^r (genauer (s) f)ir die ältere. Olshausen
in den Berliner Monatsberichten vom 10. Juli '79, p. 566 meint zwar, dieselbe lasse sich
nicht als die ursprüngliche erweisen, einige Seiten weiterhin (p. 570) hält er es aber
wenigstens nicht für unmöglich, „dass die erwähnte Aussprache des s bei den occidenta-
tischen Juden einem Theile des grossen semitischen Volkerstammes doch wohl schon in
iehr früher Zeit eigen gewesen sei**. Das arabische ^jO ist gegenwärtig allerdings ent-
schieden keine Affricata, sondern ein alveolares s wie ^, und unterscheidet sich von
letzterem im Wesentlichen nur durch dif Trübung des nachfolgenden Vocals (Brücke's
Arab. Lautl. p. 323). Da es wie ^ ein Dauerlaut ist, so kann es natürlich nicht
mit Keblkopfverschluss gesprochen werden, wie auch Praetorius, Amh, Spr. VI richtig
bemerkt Die Aussprache braucht aber keineswegs die ursprüngliche zu sein. Olshausen
hat aber aaO. 570 darauf aufmerksam gemacht, dass das arab. ^jO zur Wiedergabe der
persischen Affricata ^ d. i. äa verwandt wird, z. B. arab. yJjüLiO „Sandelholz" ■»
pers. ^(iXA^, ^lJLlO „Platane" — «Ll^, AJL<n „Harfe" — <|)U^. Er verweist dazu
auf Sachau*s Ga^älttfi p. 45 und für ähnliche Erscheinungen im Aramäischen auf La-
CARi>E*s Ges. Abhandl. p. 80, Nr. 203 und Semitiea^ p. 52 (t'X^a). Praetorius macht
mich dazu auf Hoffmann's Recension von Lagarde^s Psalteriumt lob, Proverbia Ära-
bice in der Jenaer Literaturzeitung '76, Oct 539 (p. 2 des Separatabdmcks) aufmerksam
202 Beiträge zur lemidscheii Sprmcbwisseiucliaft.
Dass das s auch im Assyrisch-Babylonischen ihnlich gesprochen worden sein muss. xeigt
die Wiedergabe des Namens Nebukadnesars *QM*na*iaa durch pers. Nabukudralara mit
r. Vgl. auch noch die Anmerkung p. 6 meiner Abhandlung über den ^-vocal, femer
HopFM. syr. Act, pers. Märt. n. 2132; FräNKEL, AF. 276 und Lag. Mitth. II, 27 (sowie
Pers, Stud. 70). Auch das Millk. I, 235 (und 385) Vorgebrachte ist ftr die Beur-
theilung dieser Frage wichtig. — [Ich wiederhole nochmals, ich weiss sehr wohl, dass
das arab. ^ (ebenso das neusyrische ^ keine Affricata mit Kehlkopfverschlnss ist;
Brücke, GrunJz, 142 (cf. ibid. 53 oben sowie arab. Lautl 324) sagt ausdrficklich, dass
das ^ dem (jm ganz Shnlich ist, nur sei sein Laut in der Regel etwas rauschender,
ebenso wie Stoddard in seiner Grammatik von dem neusyrischen . sagt: vthen tkis
letier is used, the sytlabU ßlls the mouth^ as it were, more than wken U0 is used. Dies
erklärt sich daraus, dassbeim ^ die Mundöflhung mehr spaltförmig ist (wie bei i), beim
^ dagegen mehr gerundet (wie bei u)\ vgl. SiEV. p. 30, Anm. 12. Die auf ^
folgende Vocale haben in Folge dessen einen andern Lautwerth als bei ^ (vgL Sweet
§ 36 fr.). Darauf beruht die Verwendung des ^ fUr j mit ,,schweren" oder „harten**
Vocalen im Tarkischen. Hier werden bekanntlich nicht nur \jO, sondern auch ij und J0
als Sf i, / (resp. d) ohne Kehlkopfverschluss gesprochen (ebenso wie ^jO und Jo etc. im
Munde der Perser einfiach ^ und v;L9 lauten; cf. Brücke, /Ach. Tramcr. 5) und dienen
im Unterschiede von ^^ W und v;:^ lediglich dazu, sogenannte „schwere" oder „harte**
Vocale anzudeuten (cf. ZDMG. XVII, 506; Leps. Stand, Alph. 217; Aug. Müller,
Türk, Gramm, pp. 12. 3o) und zwar steht io dabei sowohl für C^ als für (> vor ^yhartti^''
Vocalen (vgL dazu unten Anm. 35 am Ende) obwohl im letzteren Falle auch (> gebraucht
wird, z. B.^ „Watser**, ,^Lb „Stein", ^Lb (mit d) „Berg**, ,jy?, „vierzig**, 0<^aJo
„Erde** etc. etc. Wenn Spitta p. 9 seiner Gramm, sagt, dass das ^ im Dialekt von
Kairo gar nichts „Emphatisches** an sich hnbe (dass es ein scharfes palatales s sei, das
aber von den Ägyptern ganz am vorderen Theile des Gaumens gesprochen werde und
daher oft schwer vom dentalen yyt zu unterscheiden sei), so steht das im Widerspruch
mit den oben angefllhrten Angaben Brücke's, der bei seinen Beiträgen nur arabischen
Lautlehre bekanntlich ebenfalls den Dialekt von Kairo zu Grunde legt {iirab. Lautl, 309).
Auch A. O. Green bemerkt in seiner Pract, Arab. Gramm, p. 7, 29 : „^ has a stronger
and more hissing sonnd than onr j**. Ebenso giebt Mouli^ras p. 6, Nr. 12 seines
Manuel algMen an: „Le ^ r6pond au \y* mais doit £tre articnI6 plus fortement qne
lui et avec une sorte d'emphase*' (vgl. auch Hartbiann's Arab. Sprachführer 3). Brücke
(arab, Lautl. 324) sagt, dass auch der Ton des auf ^ folgenden Vocals eine gewisse
Rauhigkeit und Härte habe, die ihm schon im Kehlkopf mitgetheilt werde, und ver-
muthet, dass der Kehlkopf und die Stellknorpel dabei eine wesentliche Rolle spielen,
indem sie einander mehr genähert sind, als dies bei den weicheren Tönen der Fall ist
(vgl. phon. Tramer. 21). Dadurch stellt sich das ^ zu den Lauten mit festem Absatz
wie J0 etc., bei denen, wie wir oben (im Text zu Anm. 2 t) bemerkt haben, der Kehl-
kopf durch den Kehldeckel und die Stellknorpel verschlossen wird. Es sind hier noch
verschiedene unaufgehellte Punkte, wenngleich Lepsius, Arab, Spracht. 135 kurz bemerkt:
„Am wenigsten Schwierigkeit macht ^. Es ist ein „geschlossen** gesprochenes s. Da-
mit ist Alles, was nöthig ut, gesagt"]. — Ich habe diese lange Ausföhrung absichtlich
in die Anmerkungen verwiesen, um nicht die knappe Darstellung im Text zu unter-
brechen.
32 Dass ^ jetzt mit offnem Kehlkopf gesprochen wird, haben wir in der vorher-
gehenden Anmerkung auseinandergesetzt. Ebenso findet bei yjb und Jb nach Brücke
{arab. Lautl. 321) kern Kehlkopfverschluss statt, und man könnte deshalb die Umschrift
Haapt, die semit Spimchlaate. 263
4 retp. f beanttandfn. Ich glAobe aber, dmn die Annprache ohne fetten Absatz bei allen
diesen Laoten erst secnndlr eingetreten ist. Spitta p. 10 beidchnet den Laut des ^
flbrigens ansdrficklich als exphsiVf und nach p. 4 seiner Gramm, scheint er daronter
Kehlkopfrerschloss xu verstehn (rgl Anm. 38). Ob bei der Beschreibung der Aussprache
des ^ im TÜr ^Mäln Prym & SociN (p. XXVIII) in den oben Anm. 18 besprochnen
Irrtbom verfallen sind, also Aspiration mit Implosion verwechseln, kann ich nicht beur*
theilen. Wire es der Fall, so bitten wir hier ein wirkliches /. Über die Aussprache
des ^ als ^emphAtisches*' J, i. e. slawisches t (SiBV. p. iii unten) siehe Brücke,
arab, LauH. 316 & 348 (vgl. dasu Snv. 113, Anm. 4 und I17, 2; auch ScHRÖD. Phdn,
Spr, § 23) und Aber den (Ur ^ (und Jb) charakteristischen vertieften Klang der Stimme
pkcn, Tramtr, 37 und 21, 8. — Das dem yjb im Abessiniscben entsprechende 0 ist ein
deutsches s, also eine Affricata is (ohne Kehlkopfverschlnss), während das (etymologisch
arabischem Jb und ^ entsprechende) %, die Aussprache // (mit Kehlkopfrerschluss)
hat Nach J. Schrbibbr*s Manuel^ p. 7 unten soll allerdings grade umgekehrt %^ ts
sein, und B der entsprechende „Explostvlaut* L e. Affricat« mit festem Absatz. Dies
steht aber m directem Widerspruch mit der ausdrücklichen Angabe TRumpp's ZDMG.
XXVm, 519 („0 hat den Laut von ts und unterscheidet sich von H dadurch, dass es
mekt explosiv gesprochen wird**). Ebenso sagt Isknbbrg (j^H. Gr, p. 7 unten): „0
tt prooounced like ts, or the German s**, w&hrend er ^ zu den Explosives (oder viel-
mehr Imphsivts rechnet (vgl. Prät. Tu« 126, n. 1; Amh, Spr, 46, 3 & p. 83; Äih.
Gr. p. 8; auch König, Äih, Smä. pp. 47—49 und Nöld., dit stmii. Spr, 58 unten).
Die Bemerkung Schreiber^s ttber das Verhiltniss von ft und B wird demnach wohl
auf einem Versehn beruhn. Ebenso urtheilt Prät. ZDMG. XLI, 686 unten. VgL auch
noch meine Abhandlung The Assyrian E-votoei p. 4, n. i.
33 Daas die ftlr k eintretende Spirans mit der aus q hervorgegangenen keineswegs
völlig gleich ist (PRÄT. Tüa pp. 18 & 70 hat der Missionar J. Schreiber (ZDMG.
XXXVII, 449 unten) ausdrflckUch consUtirt Die Angabe Isenberg's {Amk. Gramm.
p. 7) dass letztere dem arab. £ gleiche, kann sehr wohl richtig sein (vgl. Prät. ZDMG.
XLI, 686) Ax q }k vielfach als ein weit nach hinten articulirtes ^ gesprochen wird (cf.
BRt)CKE, arab. LauÜ, 327, n. i; Merx, ZDMG. XXn, 273; Wetzstein, Sprachliches
aus dm Ztlüagtm der syr. Wüste ^ p. 99, n. i; Delitzsch, PhysioL und Musik 30,
n. 4; Kümo, Aik, Stmd. 29). Wie ich schon mehrfach hervorgehoben habe (cf. SFG. 71)
ist ^ ja der stimmhafte Correspondent von ^ oder jtj, verhält sich also zu ^ wie ^
zu i, resp. gt tn kl (oder nach Brücke, Gnmdt, 61: ^) t e. ^ (vgl. dazu Spitta*s
Gratium. p. 1 1 unten). So erklärt sich auch der Übergang von ^ In L im Tflrldschen
(vgl Brocxhaus, /. c. 507, Waurmuno's Handb, § 54, Aug. Müller*s Türk, Gr. 26).
Ftr die aus h hervorgegangene Spirans darf man jedenfalls nicht an den deutschen (palatalen)
%ch\nX denken (Prät. Amh. Spr, § 46; vgl dazu Wetzstein, /. c 103 unten). LeUterer
ist nach BrOcke's Bezeichnung X\t ^ ^'^^ semitischtn k entsprechende Spirans aber;^],
md .die dem q entsprechende: Xi {i, e. ^) resp. der stimmhafte Correspondent derselben:
t (SwsBT § so) VgL dazu BrOcke's Grundt. pp. 60 & 64; SiEV. pp. 61. 119. 125.
Ob Stoddard*s Bemeikung (p. 10 seiner Gramm.^ cf. Nöld. Neusyr. Gr, 32 & 39),
daas ä von «^ nicht venchieden sei, genau Ist, oder ob ä als Xit ^^ «)>^ Xs gesprochen
wird, kann ich nicht beurtheilen. Ober den Unterschied von 5 und n vgl. auch noch
Leps. Stand, AlpK 181. — Dass der Übergang von abessinischem ^ in die Spirans
durch die Aufgabe des KehlkopfrerKhlusses bedbgt ist, zeigt der Dialekt von Hauasa.
Hier geht q niemals in die Spirans Aber, andrerseits finden wir daselbst aber die Aus-
spiache des f als Hamia (Prät. na p. 101 ; vgl Aimk, Spr, § 45) was deutlich darauf
264 Beitrige fur semltiscben Sprachwissenschaft.
hinweist, dass q mit festem Absatz k^ gesprochen worden sein moss; Tgl. dazu Bkücke,
arab, LautL 328; ZA II, 270, n. 2). Wenn Spitta p. 12 seiner Gramm, sagt, dass das
aus q entstandene Hamta am Anfange des Worts der Aussprache nach ganz mit dem reinen
[er meint festen^ cf. SiEV. 131] Vocalansatx tusammenfaUe, so bemerkt AujtN (PAOS,
Oct '88, p. CXI) dagegen, dass die Qualitit des Vocals in beiden FiUen verschieden
bt: die auf aus ijf entstandenes Hamza folgenden Vocale behalten die „«/fVi«** Aussprache
mit „Gaumensegel- Resonanx" (Brücke, arab, LautL 345). Es rerdient bei dieser Ge-
legenheit auch angemerkt zu werden, dass Sweet § 19 ervihnt: accordmg to Mr, Bett
thi glottat catch is useä in tht Glasgow /rommciaftoH of Scotch as a tubsHtuU for
the voictless stc^, z. B. wa*er tut waicr,
34 Diese Vorstellung ist ebenso irrig wie die weitverbreitete Behauptung, dass der
Laut des y dem Organ der Semiten „eigeothümlich und national wie das tk der Eng-
länder sei" (Gesen. Lehrgeb, 18 unten I) wogegen Brücke, Grunäz. 84 mit Recht bemerkt,
dass jeder, der im Besitz seiner oberen Schneidezähne ist, das engt th bei gehöriger
Unterweisung in wenigen Blinulen erlernen kann (vgl. Vietor' § 90, Anm. i). So sagt
z. B. noch HoMMEL p. 53 seiner Semiten, dass das 9 ein „ganz ohne andere Analogie
dastehender, von uns Europäern fast undefinirbarer Laut*' sei; desgleichen erklärt Whitney
in seinem lesenswerthen Aufsätze On Lepsins* Standard Alphabet (JAOS. VII, 328):
Of that mcst difßcult and ptuuUing sound , the Semitic ain (Ar, fi^ J/ebr. 7) tue skalt
not venture to speak, as we must confess oursetves unable either to utter or to describe
it. Ebenso meint Spitta (p. 1 1 seiner Gramm^ dass das fi dem Arabischen eigenthttm-
lich sei und sich in keiner andern Sprache 6nde. Dagegen haben Stade § 63, b, 2 und
Brücke, Grunds, 14 und 147 (vgl Lautt. 333 und 338 sowie phonet. Transcr. 32) aus-
drücklich hervorgehoben, dass das c auch oft im Deutschen hervorgebracht werde (cf.
Merkel' p. 77). Man halte flbrigens stets im Auge, dass fi ein stimmhafter Laut ist
(Brücke, arab, Lautl, 334 unten; Grundt, 165). Auch Über die p. 1$ Ton Gesenius*
Lehrgeb, ausgesprochene Anschauung, dass unser Organ und Ohr fllr den Unterschied von
nia und und nsa keinen Sinn habe, ist man seit 1817 vielfach noch nicht hinausge
kommen; vgl z. B. Gesenius-Kautzsch >« p. 28 sowie meine Bemerkungen ZA II, 263, 2 ;
andreneiU z. B. Braune*s Got. Gramm,^ §§ 54. 65. 72.
35 Vgl. dazu Leps. Stand, Alpk, pp. 252; ferner 140 & 189 (k\ /*, /' etc. im
Ossetischen; 222remphat. / im Mordwinischen); 297 (^, /i, ft p \m Dakota); 205 (Galla,
cf. Prät. Amh, Spr. p. 46, nn. i & 2); 299 (Khetsua; Praetorius verweist mich noch
auf J. J. VON TscHüDi, Organismus der Khetina-Sprache, '84, p. 162 f.). — Dagegen irrt
Brücke, wenn er (Grunds, 46 ; phon. Tr. 10) das semitische Jo und l^ den anlautenden
Tenues der Romanen und Slawen gleichsetzt (siehe auch Leps. Stand. Atph, 134 & 221
sowie seine Arab. Sprachlaute 10$). Die romanisch -slawischen Tenues h, t, p werden
nicht mit Kehlkopfverschluss gesprochen, sondern nur ohne Aspiration (vgl. dazu oben
Anm. 26, auch Vietor> 165). Merkel (p. 153; cf. Brücke phon, Tr, 10, n. t) nahm
auch an, dass im sächsischen Dialekte Tenues mit festem Absatz gebildet wllrden, siehe
jedoch SiEV. 138. — Eine viel umstrittene Frage ist es, ob J0 und ij als Mediae oder
als Tenues aufzufassen sind. Nach Leps. Stand, Alph, 181 & 186 (cf. Arab. Spracht.
120: 123; 125; 134; 139; 141, n. i; sowie König, Äth. Sind. 28*32) soll io eine
Media sein, Q dagegen eine Tenuis. Andrerseits erklärt Brücke (p. 347 seiner arab.
Lautl., cf. ibid. 323) ausdrücklich, dass er J0 und ij nicht als Mediae anerkennen
könne. Dass das Jo dem (> näher steht aU dem vs^, ebenso das >« dem g näher als
dem vj (vgl. die schon ASKT. 167 unten angesogenen Bemerkungen BrOckk's arab.
Lautl. 321 & 328) beruht darauf, dass C^ und W mit Aspiration gesprochen werden (vgl.
Hftupt, die temit. Spnchlante. 265
oben Anrn. iS). Fflr nngeflbte Beobachter ist die Verwechslaog der beiden Lautmrten
hier ebenso leicht wie bei den Tenaes mit leisem (nichtgehaochten) Absatx und den
trtminlosrn Mediae (resp. schwachen Tenues^ Viktor' 109) mit offenem Kehlkopf (SiKv.
I39f >)> Bekanntlich unterscheiden wir ▼ielfach /und h von </und ^ hauptsichlich durch
den (die sogenannte Aspiration henrormfenden) stärkeren Ezspirationsdrack. VgL dasn
auch das Schwanken swischen Tenues und Mediae im Armenischen (Lag. Ges. Abh, 30;
Mitth. l, 156; ZDMG. XXX, 53— 73; R. v. Sowa, Zur Aussprache des IVestarmenischen,
Mihr. Trfibau, '83, p. 9).
36 Amh. Gr. p. 8: The breath puffs offrom belween the Ups, before tke vowel is
keard (ygL DiLLM. AG. p. 45, n. 2). Fflr die gleichzeitige Durchbrechung des Mund-
höhlen- und Kehlkopfrerschlusses bei dem arab. io und iS dagegen siehe Brücke,
Arab, Lautl, 32 1 oben & 323 unten, resp. 327 unten (vgl dazu SiEV. 153/9). Prät. h&tte
p. 46, c seiner Amh, Sfr. demnach etwa sagen können: „Die sogenannten emphatischen
Laute ^ und #n haben im Amhar. (ebenso wie in der traditionellen Aussprache des
Geez) ihre Articulation in der Weise verändert, dass die Durchbrechung des (fllr diese
Laute charakteristischen) combinirten Mundhöhlen- und Kehlkopfverschlusses nicht gleich-
zettig stattfindet wie im Arabischen, sondern nach einander (daher Ludolf^s Transcrip-
tioo k^9 i etc.) so dass der Zeitunterschied zwischen der Öffnung des Mundhöhlenver-
schlusses und der Öffnung des Kehlkopfs deutlich zu merken ist [cf. Amk. Spr. VI].
Auch bei Kt das nicht als einfocher Zischlaut wie ^, sondern als Affricata ts ge-
sprochen wird, findet (im Unterschiede von 0) ein Kehlkopfverschluss statt, während
yj^ sich von ^ bekanntlich nur durch Hundung (cf. SiEV. 97) der darauf folgenden Vo-
calc (vgl. 1^9 ic und yjb etc. im Türkischen) unterscheidet. Der dem arab. \jb ent-
sprechende Laut 0 ist zu einem deutschen s, also ts ohne Kehlkopfrerschluss, geworden.'*
37 VgL dazu was Sweet § 221 seines Handbook Aber die aspirated stops oder
stress'gtidu bemerkt, auch die Ausführungen Vietor's /. c, 165 (§ 104, Anm. 2). Das
in SpittaU Gramm, p. 4 unten Bemerkte wird man dagegen kaum anflihren wollen.
38 Eher könnte man sie mit Merkel, PkysioL d, mensch/, Spracke (Lpa. *66)
p. 149 und Sweet, Handb, § 224/5 I^plosivae nennen (vgl. auch Tbchm. Phon. p. 21).
Den Ausdruck ExplosivlauU wendet flbrigens auch Spitta p. 4 („vs^ bleibt immer nur
eisu reine Tennis und wird nie ein Explosivlaut*^ \\) und p. 10 {der explosive Laut
des ^jti) seiner Gramm, fttr die emphatischen Consonanten an, während die meisten
Sprachforscher unter Explosivae einfach das verstehn, was BRt)CKm (im Anschluss an
Chladni) Verscklusslaute nennt [Gntndt, 41, cf. 79 & 149).
39 Es scheint mir trotz Moore (PAOS. May *88, XXXII unten; cf. Allen, ikid,
Oct. *88, CX unten) noch immer höchst wahrscheinlich, dass daz iSLÜ0| der arabischen
Ortho^isten (vgl. dazu Brücke, arab. Lautl. 346 unten) sich auf den Kehlkopfrerschhisi
bezieht (Fleischer^s Kl. Sckr, I sind mir leider augenblicklich nicht zur Hand). Trotz-
dem wird die Benennung geschlossene Consonanten besser aufzugeben sein, umsomehr
ab einige Phonetiker (z. B. Sweet in seinem Elementarbuch da gaprochenen Englisch,
2. Aufl. p. 17) den Ausdruck im Sinne von Verschlusslcmtt gebrauchen.
40 Es ist keineswegs nothwendig, dass der Doppelhaken so unverhälfniswnäsrig
gross ausfällt Er kann sehr wohl so geschnitten werden, dass er nicht höher als a, c, e
tic erscheint (vgl z. B. Prym & SociN , Der neuaramäische Dialekt des /Idr iAbdin,
Göttingen '81, p. XXVIIQ. Auch sollte man von der Unsitte abgehn, das Zeichen des
Spiritus Unis wie ein Apostroph über die Buchstaben zu setzen (vgl Spitta, p. 2, n. i):
das * sollte vielmehr zwischen den kleinen Buchstaben in gleicher Höhe stehn (siehe z. B.
Lkps. Arab. Sprackl, 146; Stand. Alpk, 186).
41 Es wird ffir liebraisten nützlich sein zu erfahren, dass man 4, wie Whitney
266 BeitrSge cor semitiBchen Sprachwittenschaft.
Boent gezeigt hat, als sHmmiosen Vocal betrachten kann (vgl. Hoffory's Streitschrift
Prof, Steven und die Prmcipien d& Sprackpkysioicgie, Berlin '84, p. 29). Daraas er-
klärt sich die Verwendung des ti sur consonantischen Andeutung des ^-rocals im He-
bräischen (auch im Mioäischen? HoFFM. LCB. '87, coL 607 oben). Vgl. auch die bei
Franz Deutzsch, Physiologie und Musik, p. 10 oben citirte Bemerkung, und Stai>k § 2Sh,
sowie das &Imm% ^ÜD im Türkischen (ZPMG. XVII, 504; Aug. Müller's TG.
§ 6. 4).
42 Siehe Brücke, phon. Transcr, 19, 3; Grundx. 10; Sweet § 20; SiBV. 132 (wo
bemerkt wird, dass der nach Spitta 9 speciell arabische Hauchlaut des ^ sich auch
bei Irlindem findet). Ffir den Unterschied von ^» ^ und S mag man sich daran
erinnern, dass ^1 (resp. ^S, cf. Brücke, arab, Lautl. 338, i) im Arabischen ^husten"
(JjUm) bedeutet, sl (resp. st, S«^) dagegen „seufsen** und ^1 „<^en Laut aus dem
Munde des Schlafenden" (Fleisch. Kk Sehr. II, 77); vgl auch %^ ,,schnarchen** (Ja^)»
Brücke bemerkt {arab, Lautl. 338) sur Verdeutlichung der Aussprache des ^, man solle
thui\, als wenn man vor Frost in die Hinde haucht Ich halte derartige Ulustratiooen
IHr sehr ntltslich, und es wire entschieden ein Gewinn, wenn Kautzsch in einer neuen
Auflage der GESBNius'schen Grammatik auf diese Weise die Aussprache der semitischen
Consonanten dem Verstindniss der Anftnger etwas näher zu bringen suchte.
43 VgL Stade § 63, b, i; Fleisch. Kl. Sehr. II, 632; III, 102. Besonders zdgt
sich dies in den bei NöLDSKE, Syr. Cr, § 37 behandelten Fällen wie ||^V ftr K9^ —
iJLiÄ oder 701X Die Definition des fi als eines leisen Kehlhauehs ist gänsUch iin-
richtig, fi ist weder ein Hauch noch leise.
44 Es ist bedauerlich, dass Agyptologen nun wieder i fUr K und f IHr y gebraucbeo
(vgL den nachfolgenden Aufiwts Stsindorff^s). Ich sehe nicht ein, warum das einfache
' und * nicht genttgen soll, falls man ' und i nicht annehmen wüL Durch Wiederholung
wird Falsches schwerlich richtiger. Auch die Verwendung des Zeichens <} für «^ bei
Prym und SociN (/. e. p. XVII) bt durth nichto gerechtfertigt ^
45 Diese Umschrift hat (im Anschluss an Castro) schon Nöldeke in seiner Ge-
sehiehtt des Qoran's (Göttingen 1860) empfohlen (cf. op. eit. p. VII); in neuerer Zeit
hat sie dann Wbllhausen in seinem Vakidi (Berlin 1882, p. 8) wieder aufgenommen
(ygl. aber Lagardb, Mittheilungen I, 146 und 157, auch Lkps. Stand. Alph. 63). Zur
gleichen Zeit bediente ich mich derselben in meinen Beiträgen tur assyrisehen Laut-
lehre ^BAL).
46 VgL Fleisch. Kl, Sehr, I, 47. Nöld. liest LCB '88, coL 1713 wenigstens
Omaijaden etc. [Vgl. auch Syr, Gramm. § 177, E und ZA. II, 262, n. i].
47 Bei G kann man das diakritische Zeichen entweder oben oder unten hinsetzen;
letzteres z. B. bei Lag. Mitth. n, 247.
48 Der Torstehende Aufsatz ist der Abdruck eines im August '87 niedergeschriebeneu
Entwurfs zu einer umfassenden Abhandlung Aber die Elemente der semitischen Phonetik.
Ich hoffte Zeit zu finden, die Arbeit weiter auszuführen; es ist aber vorerst nicht abzu-
sehn, wann ich dazu kommen soll, und um das Erscheinen des ersten Heftes unsrer Bei-
träge nicht noch länger hinauszuschieben, habe ich mich entschlossen, meine Andeutungen
in dieser unfertigen Form zu Teröflentlichen. Erst jeUt, Ende Juni *89, bbi im Stande ge-
wesen, die mir Anfang Oct '88 übersandte Correctur zu erledigen und einige mir nöthig
Haopt, die semit. Sprachlaute. 267
scheinende Erl&nteningen und Nachweise in Fonn von Anmerkungen hinzuzufügen, wobei
dann vieles sehr tusammengedrftngt werden musste. Ich rechne deshalb (wie oben p. 95)
Aof „verständige Nachsicht." Mein Zweck ist erreicht, wenn die kurzen Ausführungen
ÜB ihrer unansgearbeiteten Form hinreichen sollten, das Princip der in diesem Hefte von
nur angewandten Umschrift zu verdeutlichen, und vielleicht den einen oder den andern
der Fachgenossen dazu zu veranlassen, der Phonetik etwas mehr Beachtung angedeihn
zu lassen; die darauf verwandte Mtthe dflrfte sich reichlich lohnen. Es freut mich, bei
dieser Gelegenheit darauf hinzuweisen, dass einer meiner Baltimorer Schfiler, Edgar
P. Allen der Phonetik besondere Aufmerksamkeit schenkt und die semitischen Sprach-
laute zum Gegenstände seiner (voraussichtlich im Laufe des nächsten Jahres erscheinenden)
PromotKMisschrift gewählt hat [21. Juni *89.J
Die Cultustafel von Sippar.
Von
Johannes Jeremias.
Die im V. Bande des Londoner Inschriftenwerkes Blatt 60 und
61 veröffentlichte Inschrift — 256 kurze Zeilen auf einer Alabaster-
tafel von 26 X 18 x6fi cm. — behandelt vornehmlich die von dem
babylonischen König Nabupaliddin (884 — 860), dem Zeitgenossen
Asurnazirpals, bewirkte Wiederherstellung des Samaskultes zu Sippar.
Der Text bietet in mehrfacher Hinsicht, besonders durch die in ihr
namhaft gemachten Geschenke und Abgaben an die Priester von
Sippar, wertvolle Aufschlüsse über den babylonischen Kultus. PlN-
CHES gab, nachdem er zuerst in den Pi-oceedin^s of the Society of
Biblical Archaeology XW^ 109 ff. auf die Inschrift aufmerksam gemacht
hatte, in den TransacHons ebendieser Gesellschaft VIII, 164 ff. einen
kurzen Überblick über ihren Inhalt, und im Anschluss daran Text-
umschrift und Übersetzung von col. V, 39 — VI, 6. Meine Abwei-
weichungen von dieser Übersetzung des verdienstvollen englischen
Assyriologen werden an den betr. Stellen begründet werden.
Die Hälfte der Vorderseite der Steintafel ist durch die bildliche
Darstellung einer vor dem Bilde des Sonnengottes statthabenden
religiösen Ceremonie eingenommen. Die Abbildung findet sich auch
bei Menant, les pierrcs gravees de la Haute Aste I, plate V, sowie
TSBA VIII 16465 (vgl auch HOMMEl/s Gesc/i, Assyr. db BabyL p. 596).
Eine nähere Beschreibung derselben s. bei Menant, 1. c. p. 243—247.
Das Bild ist mit drei kurzen Aufschriften versehen:
a) links oben: fa-lam ^^*Sama} belu rabu
a-lib E'babbar-ra
la ki-rib Sippar^'
d. h. „Bildniss des Samas, des grossen Herrn, der in Ebabbara zu
Sippar wohnt**.
b) über dem Bild des Sonnengottes:
agu '^Samal
mtd-h yy
d. h. „Gemach des Samas, Gerät (??) ebendesselben**.
Joh. Jerenüas, die Cidtiittafel tod Sippar. 260
c) Über den drei Emblemen Sin*s, Samas* und Istar's:
'^"Sin '^"'^amal u ''"/I/ar ina pu-ut apsi
ina bi-rit ili mui'tt-mi innadu-u.
Der üu mtätimu (Part I, 2 von d"^©) ist vielleicht Ea, der Lenker der
Schicksale. Dass dieser gemeint sei, leg^ auch die Wortverbindung
piU apst ^^ingang zum Ozean" (Z. i) nahe: der Ozean scheint durch
die wellenförmigen Linien unterhalb des Bildes angedeutet zu sein.
Ob mit Z. 2: „in das Gefängnis (??) des Entscheiders sind sie geworfen"
die Nimr, Ep, 67 ^ 23 bezeugte Hadesfahrt des Samas* in Verbindung
zu bringen ist? Menant liest (1. c. p. 246): ina birit '^*'^ir titniru
meint und übersetzt die beiden letzten Worte mit Je baton de la
mesure^ {symbole du Sceptre de la Justice). Ein '^"^ir wird allerdings
auch sonst genannt (vgl. VR 56, 59; Delitzsch, PD 147). Indess,
abgesehen davon, dass die Richtigkeit der Lesung rit fiir u mehr als
fraglich ist, trifft auch die Übersetzung nicht das Richtige: temiru ht-
deutet ,3äule**, nicht „Stab" (s. HR 34,67—71 c d, wo eine temiru ia epri,
vgl hebr. "pD^J nhWPl HL 3, 6, „Rauchsäule" und eine temiru Sa iiäti
„Feuersäule"'genannt wird). [Vgl. auch PAOS. Oct '^7, p.CCXXXlII].
Die Inschrift selbst können wir folgendermassen disponieren:
i) Geschichte des Sonnentempcls zu Sippar vom
Eififalle der Sutäer bis auf Eulbariakinlum, . I, i — I, 28.
2) Wiedereit^ührung des Kultes durch Eulbarla-
kinium und desselben Sttftungen I, 29 — 11, 17.
3) Regie nmgsprogramm Nabupaliddins^ Königs von
Babel II, 17— III, 10.
4) Wie der auf findung des Samasreliefs III, 11 — IV, ll.
5) Herstellung und Eimveihung des neuen Bildes . IV, 12 — IV, 34.
6) Stiftungen für das Kultuspersonal IV, 35 — V, 38.
7) Verzeichnis der gestifteten Festkleider .... V, 39 — VI, $.
8) Besiegelung der Stiftungen VI, 6 — VI, 31.
9) Fluclifonnel VI, 32— VI, 55.
Zur Geschichte des Sonncntempels von Sippar vergleiche PoG-
NON, Inscriptions de Wädi Brissa, p. 19, und Latrille, ZK II, 358 f
Umsehrift und Obersetzung.
Col. I.
^i^Samal belu rabu-u Samas, der grosse Herr,
ü'lib E-babbar-ra welcher wohnt im Tempel
Ebabbara
• VgL Alfred JeRBMIAS, die öah.-ass. VonUlltmgen vom Leben nach dem Tode^ S.97.
— Die oben citirte Stelle des Nimrodepos bietet die Worte, welche Ssibitum zu Nimrod
spricht, als dieser kflhn die Überfahrt zn den Gewissem des Todes begehrt Innerhalb dieser
Rede beisst es: ibir tämti äamal knrädu „überschritten hat Samas, der Held, das Meer"*
1
2/0
Bdtrige tar leioitiicheii Sprackwi«eDSchAlt
Sa ki-rib Sip-par^
la ina e-ia-a-H
5. u dal-^-a-H ia "»^^ Akkadi
<ff^^Su'4iMi o^^t^nakru lim-nu
U'^al-li-lcu u$wräte
par-fU'hi wi-ma-hi-ma
lO, h^km^hi u simätühi
una Itäti ip-par-Sid-ma
lä na-Ul ma-na^ma
Si'im^mai'H'ffu Sar Bäbili
h'ks'ft'hi ü'ta»al'ma
\$,pa^m^hi ia id^dm-Su
fU'lam'hi u simäti-Su
ia i-mur-ma
ni-ip-^a ia par$i(^) il^'SamaS
u^iat-rüfa^am-ma
20, sattukka-iu U'Jbm'fna
*» E'kur'Sum-uiaihii
iangu{j!) Sippar^i
amUuJJal U'ia-a^'bit
ina dannati u (§U'ia(}'/ji
2^,ia '^^ KaS-Su-u-nädin-ahu larri
sattukku hi-a-tttm
ip-pa-ri-is-ma
ba-{ü* Sur'ki'fiu
ina E'Ul'Bar'iäkin-hitn
sarri
30. ^ E-^kur'ium-uiab-U
JangiiQ) Sip-par^i ameluffal
zu Sippar,
den zur Zeit von Wirren
5. und Unruhen im Lande Ak-
kad
die Sutäer, der böse Feind,
zerstört,
die Reliefs vernichtet hat-
ten —
seine Satzungen waren ver-
gessen worden,
la sein Bild samt seinem Schmuck
war abhanden gekommen,
niemand fand es.
Simmassichu, der König von
Babel,
forschte nach seinem Bild,
15. aber er zeigte sich ihm nicht,
sein Bildniss samt seinem
Schmuck
fand er nicht
Den .... von Samas* Satzung
richtete er her,
20. setzte sein regelmässiges Opfer
ein
und Hess den ükursumusabsi,
den Priester von Sippar,
den Seher, holen.
Während der Drangsal und
Hungersnot
2$. zur Zeit des Königs Kassuna-
dinachu
ward dieses regelmässige Opfer
aufgehoben
und das Speiseopfer hörte auf
Unter dem Könige Eulbarsa-
kinsum
30. ging Ekursumusabsi.
der Priester von Sippar, der
Seher.
* So bietet das Original. Das zweite Zeichen ist >— ; die Spur des Schrfigkeiles
beruht nach einer gtttigen Mitteilung des Herrn Pinches auf einem Riss 'im Steine.
Job. Jeremias, die CultmUfel von Sippar.
271
coi. n.
iarra bel-hi im-^ur-ma
ba-iü tk-bi-ma
I Ka akm I fa hkari
^.kurmat omi/u^ak-ni la E-sag-
ina libbi gi-nüe i^^Bel
a-na il^^iamai u-kin-ma
« E-kur-ium-tdab-ii
iaHgü(>) äluSip-par
üt^en kira irfi-itf})
ia ki'irib Tin- Tir^i
a-na *^^&ima} idäin-fna
iS.pän f^ E-kur-htm-usab-h
iangü Sip-par^ omklu^al
U'iad'giL Ar-ka-nu
Nabü-pai-iddin-na
iar Kd^Dingir-ra^i
20, ni-bü il**Mardtik
na-ram »i^A-nim u'^i^Ea
mu-lu iib'bi il^A-Ri
si'ik-ru Icar-du
Ja ana iarru-ii as-mu
il.na-ai ptt^ypü-m eg-zi-Üm
sa-kip f^w^l^nakru Um-nu
^»^i^Su^tH'U ia iur-bU'U
ia ana Umiv gi-wil
lO-f^Akkadi hi'Iub ma-f^a-zi
den König, seinen Herrn, an:
„die Gerechtsame des Samas
hat a.fgehört** meldete er.
I f^a Speise, i ^a Dattelwein,
5. den Unterhalt des Vorstandes
von Esaggil
in der Gerechtsame des Bei,
bestimmte er fiir Samas
und verwilligte es dem Ekur-
sumusabsi,
dem Priester von Sippar,
10. dem Seher.
Eine Baumpfianzung auf dem
Grund und Boden (?)
der Neustadt
in Babel
schenkte er dem Gott Samas
15. und übergab ihn dem Ekur-
sumusabsi,
dem Priester von Sippar, dem
Seher.
Danach [kam zur Regierung]
Nabupaliddin,
König von Babel,
20. der von Marduk Berufene,
der Liebling Anu's und Ea's,
der Mann ganz nach dem Her-
zen Zarpanit's,
der Männliche, Tapfere,
der zur Königswürde Gezierte,
25. der den gewaltigen Bogen trägt,
den bösen Feind niederwarf,
die Sutäer, die gar arg
gesündigt hatten-;
dessen Hand, Akkad zu rächen,
30. Städte bewohnbar zu machen,
Col. III.
na'di-e parakki
uf'fur ufuräte
hil'lum parfe
Göttergemächer zu gründen,
Bildwerke zu bilden,
Satzungen und Gebote
272
Beitrige xar semidacben Sprmchwissenicbaft
ti bil-lu'di'i
5. kun^m sat'tuk'ki
iur-ru-uff nindabe
belu rabu-u »l^Marduk
^af(a i'iar-ta
ri'i'Ut niie e^p^-U
10. U'tnai'lu'U Ica-tui'iu
iiu^amai belu rabü ia ütu üme
ma-^a-du-ti
it'ti «4/- Akkadi ig-me-iu
tS'bu'Su ki-iad'Su
15. ina pale Nabü-pal-iddin-na
lar Kd-Dingir-ra^i
sa-li-nia ir-Iütna
U'Sa^'^üra pa-nt-iu
u-sur-ti fal-mi-iu
20. ^r-pu ia ^a-af'bi
Itkm-hi u SMna'ti'iu
ina e-bir-ti
när Pu-rat'ti
ia bal'ti ereb-iamü
2$. in-na-fnir-ma
« Nabü-nädin-ium
iangüQ) ^l^Sip-par amitu^al
ina zer ^ E-kur^ium'üialh'ii
E^Mai äluSip-par amiluffal
y>,u^urti sal'tni iu-a-tum
unversehrt zu erhalten,
5. regelmässige Opfer einzusetzen,
freiwillige Opfer zuvergrössern,
der grosse Herr Marduk
mit einem gerechten Scepter,
der Regierung des Volkes
10. belehnt hatte —
Samas, der grosse Herr, wel-
cher seit
vielen Tagen
mitAkkad gegrolltp),
seinen Nacken abgewandthatte,
1$. fasste während der Regierung
des Nabupaliddin,
Königs von Babel,
Zuneigung,
wandte zu sein Antlitz.
Das Relief seines Bildnisses,
20.
seiner Gestalt samt seinem
Schmuck
wurde jenseits
des Euphrat
am westlichen Ufer
25. gefunden.
Nabunadinsum,
der Priester von Sippar, der
Seher,
aus dem Geschlechte des Ekur-
sumusabsi,
des Priesters von Sippar, des
Sehers,
30. zeigte das Relief selbigen
Bildes
Col IV.
Nabü'pal'iddin-na
iarra beUiu u-kal^lim^ma
Nabüt-pal'iddin^na
dem Nabupaliddin,
dem Könige, seinem Herrn.
Nabupaliddin,
• So bietet das Original. VR irrig GAL (d. i. rab&).
•* V R falsch KAM(HAM); MAX ut nach einer Mitteilung des Herrn Pinches das
Wahrscheinlichste.
Joh. Jeremias, die Cultustafel too Sippar.
273
iar Tin-Tirü
Ica-bu-htm-ma
hhud-gU'lu pa-nu-^'hi
^al-mu ht-a-ium ümur-ma
pa'nu'hi ir-ti'hi
10. i'te-lüis
kab'ta'OS'SU
ana epi-el fol-mi ht-a-tum
u-gtMtH'hi ib-ü-ma
ina nüme-ki la i^^E^a
15./« h'pir iiuNin-Si-Nangar-
Bu
H^Guigin- Tur^Da
ü^tNin-Kur-ra ^^Nin-Za-
ditn
ina (furäfi ru-ui-h-i
o^nuugni clhbi
20. ^a-lam *l^^amai bell rabe
ki-nü U'kan-ni
ina te^Ul'ti
la ii^E-a u ii^Marduk
ma'ffar *^^iamai
2$,ina E' Kar^Zagin-na
ia küäd nhr Pu-rat-H
pi'hi int'Si^ma
ir-ma-a ht-bat-su
mTei bi4nl lib-bi
3a ia gumaß}^ paüc-lu^
Lu'if'SigQyga
kab'rU'ti ik-ki-ma
ina düpi karäm u ubunti
U'dai'^-da hgare
ia NabUrpal-iddiH'-na
iar Tin- Tir^
lih'ba'iu i^-du-ma
Bcitrige tar Mmit. Sprachwinscnsduift. I.
König von Babel,
5. welcher die Anfertigung eines
solchen Bildes
ihm befohlen
und übertragen hatte,
sah dieses Bild
und sein Antlitz frohlockte,
la es jauchzte
sein Gemüt
Auf Herstellung dieses Bildes
stand sein Sinn.
In der tiefen Weisheit Ea's,
15. mittelst der Kunst des Herrn
der Metallarbeiter,
des Gottes des gediegenen Gol-
des,
des Herrn des Gebirgs, des
Herrn der Steinbildner,
aus gediegenem Golde,
aus glänzendem Krystall(?)
20. stellte er das Bild des Samas,
des grossen Herrn,
getreulich [? dauerhaft?] her.
Mit der Reinigung
£a*s und Marduk's
vor Samas
25. in E^Kar-Zaginna
am Ufer des Euphrat
wusch er seinen Mund
und schlug ihm seine Woh-
nung auf.
Opfer, soviel ihn das Herz
trieb,
3a bestehend in gewaltigen Opfer-
stieren,
grossen fetten und reinen
Lämmern, opferte er
und mit Honig, Wein und Ysop
übergoss er die Thürschlösser.
3$. Zu dieser Zeit
freute sich Nabupaliddins,
des Königes von Babel,
Herz, und
18
274
BeitT&ge tar semitiichen SprachwinenschAft.
im-me-ru zi-mu-Su
40. f/i NabU-nädin-hitn
iangü(>) Sip-parki amituQal
it'Tu-fa bu-ni-hi
ma bu-ni-hi nam-ru-ti
zi-me-ht ru-ui-iu-H
45. damkati enä-ht f^nii}
iP'Pa'Us'fiU'ma
I Ka akä/i I Ka hkaru
gi-ni-e ^i^^amal la-bi-ri
ga-du kirk
50. ia E' Ul' B a r-iäkin-hitn iarru
«» E'kur^hifft'Uiab-H
ian£Ü{}) Sip-parki amVuJ^al
i-ri-mu
ma libbi kerne hkari
SS. Gar-Ni'De-a ier alpi
seine Gesichtszüge glänzten.
40. Auf Nabunadinsum,
den Priester von Sippar, den
Seher,
richtete er sein Antlitz;
mit seinen heiteren Mienen,
seinen vollen Gesichtszügen,
4S. seinen freundlichen Augen
blickte er
fröhlich ihn an.
I Ka Speise, i Ka Dattelwetn,
diealteGerechtsamedesSamas,
nebst der Baumpfianzung,
50. welche der König' Eulbarsakin-
sum
dem Ekursumusabsi,
dem Priester von Sippar, dem
Seher,
verwilligt hatte.
[Ferner] von dem Mehl, dem
Dattelwein,
55. dem Fett (?), dem Rind-
fleisch,
Col. V.
Ur Lu'Nitapi nüni
iammuSarpi ia ana ehh
Nabü'Pai'iddin'na
iar Tin^Ttr^f
5. a'fta il^Samai ü^A-a
u il^Bu-Ne-Ne
U'kift'ftu a-^ zitti larri
kumiat iangeQ) ina Lu^NitaPi
nilci iarri $a kal iatti
la ^^ sunt i^ maiki
/^ arkati i^ru kurüsi
mi'hl i^ru kar-ii
nti-Ul i^ kir-bi
II i^ Icur-stn-nu
IS- dikar me iiri
Lämmerfleisch, den Fischen,
den Gartengewächsen, welche
Nabupaliddin,
König von Babel,
S. fiir Samas, Aa
und Bunene
neu festsetzte, als vom König
getragene Leistung (?) —
Unterhalt für den Priester.
Von den jahrüber
vom König geopferten Läm-
mern
10. Lenden, Haut,
Rückteil, Sehnen,
die Hälfte vom Bauche,
die Hälfte vom Gekröse,
2 Knöchel,
IS. einen Topf Fleischbrühe;
Joh. Jeremias, die Caltoitefel tod Sippar.
275
ina mki alpe u Lu-Nitapi^
ina Ubbi V tJJki
II' ia ülu lehne
Hkaru Gar^Ni^De^a
ih alpi Ver Lu-Nita
nkni iammuSarpi
25, omiiMn^^atru''U'tu
u u-^na^at Ub^bi
khna pi-i II amUu Tu-Epi**
ina gi-m-e u$i
u ru'ud'äi'i
3a ina pa-an äli ubunfu
ka-ri'bi u mim-ma
hb-ru-ub-ti
E^babbar-ra
ma-ia ba-hi-^u
35. tf-^ sifä' iarri
kurmai omilM}angif^)
u Il'ta {ü\ce\
khna pi'i II omiiu Tu- Epi
subäiu damlcu kaiäma
40. Ia '^iamai ^A-a
u iimBu-Ne-Ne
iS'ku{^) pu'Ul'f^u
f^^flcar4nt
45. P^'f^tä-ia-nu
p^tni-bi'^
^p ta-bar-ru
firip ta-kilrtu
p^fJeaf^bü rabifu
von den Rinder- und Lämmer-
opfern
der [sonstigen?] Opferer
dessgleichen.
Davon 5 Anteile
2a der Genossenschaft der . . .,
2 Anteile Mehl,
Dattelwein, Fett (>),
Rindfleisch, Lämmerfleisch,
Fische, Gartengewächse
25. der Genossenschaft der Dolch-
träger,
und des Herzens
gemäss 2
Von geringer
oder erhöhter Gerechtsame
30. seitens (?) der Stadt, dem Ysop
des Opferers, sowie allen son-
stigen
Einkünften
Ebabbara's,
soviele deren sind,
35. vom König getragene Leistun-
gen© -
Unterhalt für den Priester,
und 2 [Anteile]
gemäss 2
[Endlich] allerhand Festkleider
40. fiir Samas, Aa
und Bunene,
Eigentum (??) des Gottesdien-
stes (?):
eine ^Mrbit,
eine iertUuj
45. ein IfiälänUt
ein nibi^,
Tabamiwolle,
purpurblau gefärbte Wolle,
eine grosse fcarbit^
* Geschrieben «m.
** Geschrieben «^; das Zeichen me wird der Schreiber gemeint haben, obwohl das
▼00 Ihm geschriebene Zeichen einem lai gleicht
i8»
2^6
Beitrige tnr temltiKhen SprachwiMeotchalt
5a u U-lit ka-ri'bi
araf^Nisannu <*w F//*«»
5a und eine üHt des Opferers.
Am 7. Nisan
eine ienUu^
am la Ijjar
eine ienitu^
55. ^<^Ulülu^mHlllkaHfukätl^r'bü 55. am 3. Elul eine karbit,
Col. VI.
ttra^TilritH^'^VII^^p^^flear- am 7. Tischri eine kaMt,
bit
«ra^Araffiamnu i^muXV^on
kar-bit
$.nap(^r VI fubatu damku ia
kal Satti
'nd'dan iani
ia il^iantai il^A-a
Nabü-pal-iddin-na
10. itfr Tin-Tirki
^ Nabü-n&dm-him
iangü(}) Sip-par^ f^^^ffal
arad-'su i^rim
u ana pokert lä baie^e
ana ü^nm ^a-a-ti iddin-na
ina ka-nak tup-pi ht-^-tu
f üuMarduk-ium-ukin
apil ^l}ab'ban amkluka-lu
20. f» /bai'ii-i/u
apil ^ ilt^E-a-ri-man-ni «w^«» su-
kallu
«» il^Marduk'täbik'Zer
apil '»Um-balai'T^^ "^^ia-Jtu
u '»»l^Marduk'balät'SU'tlC'bi
2^. apil mArad-il^E-a
ami/u ^ei paf^äti iZ'Za-aB'SU
Tin-Tirki ara^Nisannu ^»^
am 15. Marcheschwan
eine iertihtt
am 15. Adar eine karbUx
5. im ganzen 6 Festkleider für
das ganze Jahr,
ein Geschenk des Königs
liir Samas, Aa
und Bunene —
[all das] hat Nabupaliddin,
la König von Babel,
dem Nabunadinsum,
dem Priester von Stppar, dem
Seher,
seinem Knechte, verwiUigt,
zudem als unwiderruflich
I j. besiegelt und
für ewige Zeiten geschenkt. —
Bei Siegelung dieser Tafel
sind Marduksumuktn,
Sohn des ^abban, der Priester;
2a Ibasilu.
Sohn des Eanmanni, d^ Bot-
schafter, .
Marduktabikzer,
Sohn des Umbalat. . ., der Of-
fizier,
und Mardukbalatsuikbi,
25. Sohn des Arad-Ea,
der Statthalter, als Zeugen
gegenwärtig.
Babel, am 20. Nisan,
Job. Jcreoiiaa, die Cdtnttalel tob Sippar.
277
SaUu XXXI^ Nabürpal-id'
dinna
iar Tin- Tir^
yx Gab-Ri »^nutuppi Sani
Sa Sip-ri-t'ti.
Man-nu ar-ku-u
Sa ma ekalU Sal-fiS
i'Z'ga'ajssu'ma
^$,m'äät-ti Sarri
Nabü-paZ-iääm-na
u-pah-ka-ru-ma
ana Sa-rnm^ma i-Sar-ra^ku
ma Höbt akale ftu-Sur-ra^a
40. iSaka'nU'fna ana pi^äU s^man-
nU'U
/u-u ana ram^m-Su ular^ru
u ina mtm-ma Si^pir limut'tim
^^f^narä Su^a-tu
u^ffaU/a-ku
45. AMT//» Su-a^hifH
ina a-mat H^^maS i^^A^a
bete purusse
iläni rabüti
$o,Sum'Su lii'lik
Ul'ia-Tät seT'Su
ina un-n u bubiäi
na-piS'tuS iilc^ti
lifH'kut Sai-mat^su-ma
SS.kt*^i'ra a^a ir^Si,
31. Jahr Nabupaliddins,
Königs von Babel.
30. Abschrift der königlichen
Erlasstafel. —
Wer immer in Zukunft
im Palaste als Herrscher
auftreten wird und
35. die Schenkung des Königs
Nabupaliddin
fiir nicht rechtskräftig erklären
und einem andern schenken,
von den Speisen einen Abzug
40. machen, und [diesen?] dem
Bezirk zuteilen
oder sich selbst zuwenden,
oder durch irgendwelche böse
That
selbige Tafel
vernichten wird:
45. was diesen Menschen betrifft,
so möge auf Befehl des Samas,
der Aa
und des Bunene,
der Herren der Entscheidung,
der grossen Götter,
50. sein Name verderben,
sein Same vernichtet werden,
in Bedrängnb und Hungersnot
sein Leben enden,
hingeworfen werden sein
Leichnam und
55. kein Begräbniss bekommen!
Zur Erklinnig.
CoL I, 2. E'babbar-ra, Der Name bedeutet bekanntlich „Haus
des Sonnenaufgangs" {bit jü SamSi, s. HR 39, 17c. f) bez. „Haus des
Sonnengottes". Ein Tempel gleichen Namens befand sich in Larsam;
vgl. Neb. Grot 11 , 40—43. Zur Geschichfe des Sonnentempels von
Sippar vgl PocNON, IWB, p. 19. Latrille in ZK 11, 358 f
* VR {9hchiiMm.
2jr8 Beitrfige tut semitischen SprachwisMOSchaft
7. usa^^ü. Dass dieses Verbum „zerstören" bedeutet, lehrt be-
sonders klar V R 65, i8a.
8. »/»r^//, ideographisch 19. ^AR/A Es liegt nahe für «/i^m/Sf
die nämliche Bed. anzunehmen, welche das Wort, gleichfalls in Ver-
bindung mit dem Verbum su^ä, an der eben citirten Stelle V R 65
hat, nämlich „Grundmauern*', „Umfassungsmauern** oder dem ähn-
liches (vgl. auch Neb. Senk. I, 16. 22). Aber eine solche Zerstörung
von Grund aus setzt der folgende Bericht nicht voraus: es ist nir-
gends davon die Rede, dass etwa die Stätte des Sonnentempels
nicht mehr habe gefunden werden können oder dass der temin des
Tempels habe gesucht werden müssen, dass sich zu Simmassichu's
oder Nabupaliddin's Zeit ein Neubau des Tempels, wo möglich gar
auf einem neugewählten Platze, vemotwendigt hätte. Vielmehr lehren
die Stellen I, 2a IV, 28. 34 (bis zu einem gewissen Grade sogar schon
I, 2) und lehrt nicht minder auch die Nichterwähnung irgendwelchen
Neubaues, dass die Zerstörung, so stark immer sie gewesen sein mag,
keine fundamentale gewesen ist. Es kommt dazu, dass sonst ufuriu
gerade in unserm Text unzweifelhaft etwas ganz anderes bedeutet,
nämlich Bildwerk, spec. Relief, s. III, 19. 30 (wohl auch Z. 2), eine
Wortbed., die auch in den Sargonstexten Sarg. Cyl. 76\ Stier-Inschr.
104 {uf(f)urtUt wechselnd mit ef(f^urtu) äusserst wahrscheinlich ist
Das Wort für „Grundmauern** ist zweifellos umräU mit ü in der
zweiten Sylbe; dagegen ist bei u^($)urtu „Relief* (St. TS*») Ü ungleich
wahrscheinlicher.
10. liknu (st cstr. Ukni)^ wofür Z. 14. III, 21 ideographisch SA
(GAR), bed. sonst „Machwerk, Creatur, Bau**, hier möchte ich es von
der bildlichen Darstellung einer menschlichen oder göttlichen Person
verstehen. Die Stelle erinnert an Asarh. V, 42, wo es von den Stier-
gottheiten heisst, dass sie k% pi hknüunu „entsprechend ihrer äusseren
Erscheinung** (ihrer bildlichen Darstellung) die Brust des Feindes
zurückhalten. Dass hknu fast die nämliche Bed. wie falmü hat, lehrt
unser Text durch Vergleichung von I, 10 mit I, 16.
13. Simmaili^u regierte nach der babylonischen Königsliste
(wo der Name zu SimmaUi abgekürzt ist) 18 Jahre.
14. iitälnt a. Die Form ist ebenso wie muUälu (Neb. Bors. I, 7.
Neb. Grot I, 4), Fem. multältu von bÄi« abzuleiten (Flemming's Ab-
leitung von einem St bKD „ruhig sein** ist aufzugeben). Assyr. $a*älu
vereinigt die beiden Bedd. „entscheiden** und „fragen**. Von ersterer
leiten sich ab Wu^ le/u Herrscher, Jä/ütu Herrschaft, lüu/fu = faJimtu
Entscheidung (zur Form s. Del., Gramm. § 65 Nr. 40, b), u. a. m.,
von der letzteren }ä*i/u Befrager (ein Priestemame), Fem. ic^iltu,
18. Dunkel. Statt parsi könnte möglicherweise auch rein phone-
tisch pa-an zu lesen sein.
Joh. Jeremiast die Cultostafel voa Sippar. 270
20. sattukku. Zu diesem Worte vgl. die Bemerkungen La-
TKiiXE's in ZA I, 36. sattukku entspricht dem hebr. TttP und be-
zeichnet die an Zeit und Pflicht gebundene Opfergabe (opp. nindabü,
rm? das freiwillige Opfer: Asum. I, 23. IV R 9, 33a. IVR32. 33
passim, Nebenform nidöu Neb. Grot I, 14). Das Ideogramm DI. KA,
mit welchem das Wort an unserer Stelle (wie auch I, 26) geschrieben
ist, ist SA. DUG zu lesen gemäss II R 48, 14a. b {di mit der Glosse
sa) und II R 7, 33 e. f {ka mit der Glosse äug). Ausser den von La-
TRiLLE L c. angeführten Stellen vergleiche noch IV R 60, 38. V R
4, 90 f. 62, la 65, 4a; zum Adverb saitak(k)a(m) „beständig" s. jetzt
Delitzsch, Gramm. § 80, a. In den Kontrakten wird sattukku
immer sat-tuk geschrieben und bezeichnet gewöhnlich die monatliche
(Str. II 476. 488, 2. 491, 3. 496, 11), zuweilen auch die tägliche
(Str. n 737, lO; vgl. Neb. Grot II, 36) Abgabe von Naturalien aller-
art, wie z. B. Öl, Datteln, Sesam, femer Abgaben von Opfertieren,
Kleidern, Wolle an den Tempel. Die Aufsicht über die sattukku-
Abgaben lag dem ami/m re'ü sattukki ob (Str. II 296, 3. 303, 6.
371, i). Synonyma von sattukku sind guhkä (Str. II 850, 2), gukkänü
(Str. n 462, 12. 476, 25: gtätane la elreti. 620, 2: ana sattukki guk-
käne. 859, 3), ^htü (aus gi-na = kenu II R 13, 33c. d. IV R 9, 5/6b.
V R 38, 14 a. c) „Gerechtsame« (vgl. ZA I, 37. Str. II 623, 12. 762, i f.
802, 4 t).
21. Ekur-ium-uSabii. Vgl. die in Str. II vorkommenden
Eigennamen Esaggila-ser-epui 300, i. 633, 2. 787, 17; Ekur-za-kir
34g, 16; Ezida-him'epui S + 233, Rev. i; die Lesung ium ist vor-
zuziehen nach Analogie von Schreibungen wie Nabu-iu-um-ibni (Str. II
293i 41).
22. £. MAS wird im Hinblick auf II, 16 mit Strassmaier und
PiNCHES doch wohl dem Worte iangü gleichzusetzen sein. Wenigstens
dürfte die Bedeutung „Priester** feststehen. Mit Determ. amüu lesen
wir £. MAd in unserer Inschrift V, 36 und oft in den Kontrakten, z.6.
Str. II 293, 37. 309, 14. 395, 4. 15. 477, 37. Vgl. noch zu Col. V, 25.
23. Ä«»e/»^AL; die wahrscheinlichste Lesung ist bärü {ba-ru-u)
«Schei^.
24. dannatu. Dass KI. KAL so zu lesen ist, hat Delitzsch
erkannt. Vgl. auch ZK 11,83, Z. 19 f., wo auf dannatmn mikkurütum
„Feindschaft** folgt. Die nota loci KI wird auch als Abstrakt-
determinativ verwandt; z. B. KI. A = idränu „Trübsal** V R 16, 4c. d;
KI. LI = reiätum ib. 6c. d. S. DELITZSCH, WB s. v. idränu (S. 181 f.).
25. Kaliünädina^u^ Nachfolger des nur 5 (Var. 3) Monate
regierenden Bei (Var. Ea)-mukin-zer, des Nachfolgers des Simmas-
sichu. Er regierte 3 (Var. 6) Jahre.
28. iurkinu, Bildung auf änu, vgl. DELITZSCH, Gramm. § 65
280 Beiträge rar semiütchen SprtchwiMeiischaft.
Nr. 35. Unsrc Stelle fet für dicBed. des Wortes wichtig. Der Parallelis-
mus mit sattukku führt auf eine Bed. wie „Opfer". HaUPT (KAT^ j6)
und Zimmern (BB 22) übersetzen surkinu mit „Altar** (St saräku,
S* 35 ffl, Syn. von iapaku, tabäku), V R 47, 37a erklärt htr-hntt {}a «»<'•»
Iä*i/s) das Subst. tnai-iak-ku bez. mas^sak-ku; das letztere Wort muss
jedoch nicht identisch sehi mit dem II R 34, 6a. b als Syn. von
papafyi^ admänu^ iubtum genannten ma-assa-ku. Ich möchte iurlcitm
{stirksHÜ) nicht von pno „ausgiessen**, sondern von pn© „schenken**
ableiten wegen Sintfl. 148 (vgl. 157 f.); denn auf die Worte attaki
nikä aiktm iurhmu folgt die Beschreibung einer nbi^, nicht eines ^p}l
29. E-Ul-Bar-iäkin-ium. Er war Begründer einer neuen Dy-
nastie und herrschte 17 (Var. 15) Jahre lang über Babylonien (nach
HOMMEL um 1050). HOMMEI., Semiten p. 333 liest Eu/dar-Jaräkt-
izkur^ vgl. aber Str. II 461, 15: Marduk-ia-kin-ium, und viele andere
Namen mehr.
CoL II, 2 f. Zur Wortstellung s. Delitzsch, Gramm. § 142.
4. akäie. Zu SA(GAR) = akälu vgl IV R 17, 55/56 a. K. 246
€ol. 1, 67. Auch akiu st cstr. äkäl findet sich. In den Kontrakten
wechselt mit GAR. ZUN in phonetischer Schreibung ki-me d. i.
wohl gewiss kenie, Plur. von l^emu «= msR Mehl; vgl. Str. 11
24, I mit 113, 2 (beidemal folgt hkaru) und s. ferner 21, i. 29, i.
62, I. 86, I u. s. w. In Col. IV, 54. V, 21 hat GAR. ZUN gewiss nicht
die allgemeine Bed. „Speise** im Gegensatz zu „Trank**, sondern die
speciellere „Mehl**, wesshalb dort kerne umschrieben wurde. Auch
an unserer Stelle Col. II, 4 sowie IV, 47 hätte GAR. ZUN — viel-
leicht sogar richtiger — so umschrieben werden können; dagegen be-
zeichnet es VI, 39 die „Lebensmittel** überhaupt. — Ukaru. Für die
Lesung des oft (z. B. IV R 25,8. 13 b. 64, 5a) vorkommenden Ideo-
gramms BL Rlä kommt einerseits IV R 19, 61 a in Betracht, wo BL RI§
durch ku-ru , sicher zu kurunnu zu ergänzen, wiedergegeben
ist — vgl auch V R 19, 28 a. b: RI§ ku^ru-un TIN = sabü hebr. «Ob
Jes. I, 22 (RM 388, 2 in ZK II. 216 folgt auf natNfyar iikan JJ sa^
[^]) — , andrerseits V R 32, 25 a— c, wo eine kaäiä ükari erwähnt
wird und dem iikari rechts unser BI. RIS entspricht Die Lesung
iikaru wird für BI. RIS auch durch eine Vergleichung von Stellen wie
Str. II 24, I mit 80, I {JH'ka-rfjt dessgleichen mit 113, 3 (BI) äusserst
wahrscheinlich, iikäru (hebr. nsv', LXX clxegOf ^ 69, 13 durch olvoq
übersetzt) ist wahrscheinlich der „Dattelwein". Vgl. Her. I, 193: dol
di ög>i g>olviX€g .... ^x rmv xäi oirla xcA olvov xol liiXi xouvvxai^
5. kurmat (ideogr. PAT oder besser SUK, s. HR 39, 65a). Für
die Lesung kurmatu oder kunimmatu und die Bed. „Speise, Nahrung**
s. IV R 1,48a sowie ZimmeknBB, 43 und Delitzsch ebenda S. 117.
Vgl auch NE 43, 26: kurummati u bubüti „Speise und Nahrung**.
Joh. Jeremias, die Caltastafel von Sippor. 28 1
Das Ideogr. kommt in den Kontrakten ungemein häufig vor und be-
zeichnet hier allgemein Nahrung, Proviant". Str. II 24, 3 werden
Ifhne und Hkaru durch SUK. ZUN zusammengefasst; 697, 3 steht das
Ideogr. an Stelle des zu erwartenden epru und pßiatu Verköstigung
und Salböl. Besonders häufig folgt es auf su/ufpl Mit SUK. ZUN
werden auch die den einzelnen Beamten und Leuten zugeteilten „Ra-
tionen" bezeichnet; vgl. Str. 11 Nrr. 24. 25. 317.
la i-r/wf , Prt von rämu „lieben, Liebe erweisen, schenken, be-
willigen", mit dopp. Acc. construirt. Gleichen Stammes ist iarimtu
syn. ktiiu „Weihgeschenk", V R 33 Col. VI, 7 ff. Die staatliche Unter-
stützung des Kultus ist auch sonst aus dem Altertume bekannt In
Rom wie Athen wurden bestimmte Opfer vom Staate bestritten
{ihHiUu d^fioreXtlg Her. VI, 57); vgl die Obliegenheiten des Fürsten
Ezech. 45, 17 ff. Auch sonst wurde späterhin der jerusalemische Tempel
staatlich unterstützt: so schenkt Darius (Esr. 6, 9) den Juden alle zum
Opfer nötigen Materialien, „dass sie opfern zum süssen Geruch und
bitten für des Königs Leben und das seiner Kinder". Vgl. i. Macc.
'O» 39; 2. Macc. 3, 3.
11. irfi'it Diese Fassung der Zeichen dürfte der phonetischen
Lesung ki-it von kitu „Ende" (vgl. das in den Kontrakten häufige:
ina ki'it la arafy ,am Ende des Monats*) wohl vorzuziehen sein.
12. eiiu »neu* (Zeichen S* Col. II 33). Phonetisch geschrieben
lesen wir den Stadtnamen Str. II 709, 4: Alu-ei-iu (hier eine Vor-
stadt von Sippar?).
17. arkänu „nachher, darnach*; vgl. Del., Gramm. § 80, c.
21. Um L (d. i. Ziffer 50), bekanntlich (s. z. B. V R 44, 48 c. d) der
Gott Ea.
22. mu'/u lib-bi. Vgl. mäl{a) Höbt und mu-lu kabittCa „mein
Liebling" Weltschöpf. III Z. 3 [Delitzsch]. — */« A-RI = Zarpänttum
gemäss VR 44, 34c. d. Zum Lautwerte RI des Zeichens fem (edinu)
s. Zimmern, BB 48. Jensen, ZA I, 265.
25. pit'pa-ni, bekanntlich die Lesung, welche DELITZSCH in
seiner Gramm, (z. B. S. 144) für diesen Namen des „Bogens** (tHid-
fa-nu) in Vorschlag gebracht hat.
29. tur gifnH\ tur st cstr. des Inf. II, i von 1*)n. Vgl. Asurn.
I, 21. II, 118. VR 55, 13.
^ Solcher kkiner Venehen, welche sich die babylonischen Schreiber in der „Eile
des GcschSlb" haben xa Schulden kommen lassen, finden sich viele. Vgl. z. B. Str. 11
69, t •mitukm^ni-e ftlr mu-kin-nUt (68, l); 78, 9 ku-tmm ftlr ku'si-htm\ 154, 9 Lul^tam-
Rämmän fllr Lul^tam-mar (II, 2 von -iQ«; vgl. 176, ll); 33$, 2 fehlt nach äi in\
391, 3 fehlt nach gi ni\ 504, 6: bi-^a'i'e-nam-din (Ur (ina ebir) fa^bi-e t-nam-äm;
$07, $ ist /a Tor ^f>; 508, 6 ni nach ^0; 530, i na nach ma; 534, 18 UD nach AMAR
(auch 436, 9. 764, 1$); 696, 5 na nach a ausgelassen.
282 BeitrSge zur »etuitischen Sprachwissenschaft
Col. III, I. parakku (vgl. S^ 354. II R 35, 14a. b) bezeichnet
den abgeschlossenen Raum, das Allerheiligste des Tempels, das
aduroy; der Stamm paräku bed. „trennen, scheiden* (wovon nafraku
Riegel, hebr. rohfi Vorhang). Synn. sind (gemäss HR 35, 14^. a.b.
33, 64fT. a.b, in Zusammenhalt mit 28, 41fr. a): suk-ku (vgl. Sarg.
Cyl. 54), panpan(u) und di-ti {äü). Femer: fct^^ (St. ftp abschnei-
den?) Sams. I, 24. Sarg. St 102. IV R 55, 18 b. VR 34 Col. 1, 46. V R
65, 17a (Av>/i/ f//u hibat tapluf^ü müiab de/üHiu); papahu II R 34,
5a. b (PI. papaljäte, z. B. VR 33 Col. V, 10. VII, 30); massaku II R
34, 6a. b (St. IbS ausgiessen?); parama(§(^u (zur Wortbildung s. Del.,
Gramm. § 73 Anm.), z. B. Sarg. Cyl. 49. Sarg. St. 47. ASKT 80, 16
(wo statt i/>//, rik vielmehr ra zu lesen sein wird).
4. bil ludet gemäss Sb 21$ Syn. won parsu; vgl. Neb. Grot. II, 51.
VR62, 51 u. a. St m.
6. nindaöü (Ideogr. AL^ S. 127, 49). Das Ideogr. ist zusammen-
gesetzt aus kurmat (beachte II R 39, 65 a. b, wo auf nindaöü ki^-ur-
ftiatii] folgt) und il^IUar,
13» ig-me-lu {ikmelu} iktnclu}). Eine Bed. wie „zürnen, grollen"
scheint der. Zusammenhang zu fordern.
17. salima iriitna. Zu dieser Redensart vgl. Zimmern, BB 57 f.
Dieselbe Wendung findet sich Neb. Senk. I, 19 {irtaiu sa/imü); vgl
auch IV R 20 Nr. i Obv. 11, wo [retna ir]Hma ktlädsn iisa(tfjira zu
ergänzen sein dürfte.
20. fir-pn{bu) Sa /ja'as{aSt as)-bi\ ich wage für diese Worte
keine Erklärung. Mit dem zu Col. V, 47 besprochenen Hrpu sowie
mit /jasbu „Topf ^ ist augenscheinlich nichts zu machen. Eine Bed. wie
die des hebr. St axn , wovon axll „Steinhauer**, würde dagegen vor-
trefflich in den Zusammenhang passen. Und vgl. IIR34,6if. a.b?
24. bal-ri (HR 62, 77c durch ebirti nari erklärt) ist hier phone-
tisch zu lesen. Beachte insonderheit Neb. Grot II, 6 (st. cstr. ba-
la-ar) und vgl. WB, S. 64 Anm. 3. Gleichen Stammes ist baUurtu
HR 39, 56 e. f, Syn. von usurht.
26. Nabü-nädin-Sum, Er wird Z. 28 ausdrücklich als ina zer
Ekurhimuiabh „zur Familie des E. gehörig** bezeichnet. Die Erb-
lichkeit der Priesterwürde bei den Babyloniern bezeugt Diod. Sic.
II, 29. Ein von Herrn Prof. DELITZSCH mir zur Verfügung gestelltes
unveröffentl. Fragm., K. 2486, welches eine alte Prieslerordnung von
Sippar (s. Z. 13) darzustellen scheint, lautet Z. 9—12: timmanu (geschr.
amUu UM. ME. A) müdh näfir piristi ilani rabiite apilhi ia iramntu
ina iuppi u kan Uippi mahar ^^^ Tantal *i^ Ramm an utammalüma
ulaftljasu enuma mar «»'^/«IJAL. Dieses zu lehrende „Wenn der Sohn
eines Magiers** wird eine Art Katechismus der babyl. Priesterschulen
gewesen sein.
Juh. jEnmiu. ilie Cnllniütfel vun Kppu. 283
CoL IV, 5 ft Die Zeilen 5—7 liessen sich auch übersetzen: „wel-
chem die Anfertigung eines solchen Bildes [von den Göttern] be-
fohlen und übertragen worden war^. Da das Subjcct der Zeilen
29—34 doch wohl der Känig selbst ist, so dürfte er dies auch für die
Zeilen 14—38 sein. Hiemach also Z. 5—7 zu verstehen?
15. '/»NIN. SI. NANGAR. BU ist gemäss 11 K 59, 45b. c ein
Beiname Ea's. Auch die folgenden Namen sind Epitheta dieses
Gottes, welcher als der Protektor aller der mannigfaltigen mensch-
lichen Künste und Gewerke galt: s. 11 R 58 Nr. 5. Das Ideogr. bringt
Ea in Verbindung mit dem Gewerbe der „Metall-, Stein- und Holz-
arbeiter". Den vorletzten Bestandteil unseres Götterideogramms bildet
das in seiner assyr. Form scheinbar aus sal und u zusammengesetzte
Zeichen mit dem Lautwerthe na(n)gar (s. AL' 46 zu S' Co!. IV, 4).
Nach einer Mitteilung Dr. Jensen's an Prof. Delitzsch ist jener
gene^ nnngam mit arab. iIaj zu identiticieren. JENSEN hat da-
mit ohne Zweifel das Richtige getroffen, und zwar wird der assyr.
Berufsname, was die grossere Allgemeinheit seiner Bed. betrifft, vor
allem dem aram. khjJ gleichzustellen sein. Auch die Kontrakttafeln
erwähnen den Berufsnamen ""tlinaagam (z. B. Str. II 416, 4}. Die
Bed. der das Ideogr. NANGAR cinschliessenden Zeichen SI und BU
ist mir noch nicht klar. S. noch 11 R 37, 57 c. d.
16. </«GUSGIN. TUR. DA (oder BANDA) d. i. iiit hwäfi ntlH
bez. '^ffuräfu ruiiü; so heisst Ea gemäss HR 58,653— c. vgl. 66d,
als Hort der Edelmetalle und Schirmherr der dieselben bearbeiten*
den Gewerke, obenan der Goldschmiede.
17. '^NIN. KUR. RA d. i. fiel iadi „der Herr des Gebirges",
ein Name Ea's als Hortes der Edelsteine; s. HR 58, 68 f. d. Auch
Rammän wird oft (vgl. HR S9,43d— f; ASKT 131 Nr. [8 Rcv. j) der
„Mann oder Herr des Gebirges" genannt. — ''"NIN. ZADIM d. i. b^i
sa-siai, s. Sb 163 u. vgl. IV R 25, 37a. Nach einer Mitteilung von
Herrn Prof. Delitzsch „Ist HR 58 Nr. 5, Z. 64 -v-nIN. ZADIM in
der zweiten Spalte noch erhalten. Der Gott Ea ist hiernach auch der
Schutzgott der sa-si-ni, einer Berufsklasse, welche in dieser phoneti-
schen Schreibweise auch sonst vorkommt".
25. E. KAR. ZAGINA d. i, „Haus mit krystallener (?) l
lung", eine Umschreibung für ß-öaddara}
27. piJu imsima. Das Wasser des Euphrat* wurde auct
zu magischen und religiösen Zwecken verwandt. Vgl. NE <
{ma när fitraM iinsü käliSitnü). K. 44 Obv. 5. Der Kuphr;
den Babyloniern der heilige Fluss (vgl, Salm. Co 103, v
* Dm mit Wu«r dei Enphnl die Wuchuog »olUogtn wurde, darf i
der (opogimphiicbea Nolii In Z. a6 geschloucD weiden.
284 BeitrSge tar semitiachen Sprachwissenschaft
König ^an der Quelle des Euphrat** opfert), wie den Ägyptern
der Nil, den Israeliten der Jordan. Reinigungen von Mund und Hand
haben religiöse Bedeutung: Reinheit ist Erweis und Ausdruck der
Herzensfreude, Spiegel der inneren Reinheit, sie ist Voraussetzung
aller gottesdienstlichen Handlungen (vgl. Her. I, 198). Müssen ja selbst
die Götter vor der ihnen vom König bereiteten Mahlzeit ihre Hände
reinigen; s. IV R 13 Nr. 2: „wasche [o Adar?] deine Hände, reinige deine
Hände; die Götter, deine Geschwister, mögen ihre Hände waschen,
ihre Hände reinigen".
29. nike\ nikü bedeutet zunächst „Trankopfer" Sintfl. 147. II R 45,
41. 42e.f: nihü ia hkari, likar niht^ gemäss derGrundbed. des Stammes
fTp3, nämlich „leer sein, leer machen, ausgiessen"; vgl. hebr. r*»g5t3
„Opferschale*', syn. p'JtO. Zu dieser Bed. von nihü stimmt die Glosse
S^ 89 ni'Sakf vgl. 705 „ausgiessen". Nikü erhält dann aber die allge-
meine Bed. „blutiges Opfer**, so besonders oft in Verbindung mit LU:
„Lammopfer**.* Sb 185 hat nikü links die Glosse h-gü-ie, nach DE-
LITZSCH zusammenhängend mit lakälu „morden, vertilgen** (wovon
ntaigaiu V R 17, 44f. c. d).** Die Glosse würde hiemach nikü als
vicäma {hostiä) bezeichnen.
30. gnma(ilje (so dürfte das Ideogr. GUD. MA5^' zu lesen sein)
term. techn. für die „Opferstiere" (alap-nike II R 44, 1 1 f). Vgl. Khors.
168. IV R 23, 9/10 a. Alle Opfertiere mussten von kräftigem
Körper sein; darauf weist vielleicht auch der wiederholt vor-
kommende Ausdruck nilce talri(}ti^ was ich „Opfer von gewaltiger
Kraft, kräftige Opfertiere" deuten möchte. Dass auch die Forde-
rung der Makellosigkeit bestand, folgt aus den häufigen Attri-
buten ebbu (Her. I, 183: xa tiXsa xmv XQoßatmv), hiklulu (ideogra-
phisch SU. UL Neb. Grot I, 16. II, 26. III, lO; IV R 25, 55/s6b). Be-
züglich des Geschlechts scheinen nicht, wie in Israel, bestimmte Vor-
schriften bestanden zu haben; sicher aber wurden meist männliche
Tiere geopfert. Feilich lesen wir neben LU nik^ ebbuti auch LU
nike ebbeti (Sanh. Bav. 33). In diesem Zusammenhange finde auch
eine Bemerkung über das Alter der Opfertiere ihren Platz. Nach
Herodot wurden auf dem goldnen Altar im Beistempel yaXaDriva
„milchsaugende Tiere" geopfert. Dass auch einjährige Tiere geopfert
wurden, besagt eine Str. II 699 veröffentlichte Rechnung über Opfer-
tiere, die an den Tempel Ebabbara abgeliefert worden waren. Dort
* Möglicherweise ist LU auch nur blosses Determinativ wie vor finu (vgl. TP
II, 52. Asum. I, 52 Salm. Ob. 137}. Sb i Col. m, 11 ist LU durch im-me-ru „Lamm"
erklärt
**" Semitische Glossen (Paraphrasen) finden sich auch sonst in Sh: Z. 89 m-sak ^
mUüi Z. 109 itU'U — ei/u\ Z. 282 H/a — r/Hu „Wasserrinne" (t'W»); Z. 359 xw-^iir —
kimmatu „PflanzenhüUe" (*inO „umschliessen'*}.
Joh. Jeremies, die Cultostafel von Sippar. 285
werden als Opfer für Samas 3 afil laiU (geschrieben A. MU) „drei
einjährige" Stiere abgeliefert 127, 4 wird ein alpu Itiklulu apil iatti
genannt; desgl. 768, i. Bekanntlich bestanden auch im israelitischen
Opferritual Vorschriften, einjährige Tiere zu opfern: vgl. Ex. 29, 38.
Num. 28, 3.
31. LU. SE. SIG(?). GA d. i. in wörtlicher Übertragung: immeru
maru damicu, SE mit der Aussprache ni-taf} bedeutet nach II R 32,
66f.a.b marü „fett, gemästet" (siehe Zimmern, 6B 16). Dass das
ganze Ideogramm Collectivbed. hat, lehrt das Adj. kabrütu — /A-
kima. Für „opfern" giebt es im Assyrischen verschiedene Ausdrücke:
ifthi nik^ Salm. Co. 82. VR 3, 112. IVR 32 Col. III, i {epei nikasi);
vgl griech. kga ^^^Biv, hebr. b trOT\ nadänu zibü TP VII, 52. Asurn.
I, 25. VR 3, 114; tabaf^u Sintfl."68 {ana iläni rabüte ut^bbif} alpc);
kunnu mndabü IVR 32 und 33 passim; fuhe $abätu oder zibü rDT Salm.
Co. 28 f. Asurn. III, 89 (die Lesung azbi ziehe ich Vor, doch beachte
(lir asbat die Analogie des hebr. npb); iumfyiru Asarh. VI, 31. Khors.
168; larähu VR 7, i; zancmu Asurn. I, 23; hOlumu III R 13, 41.
Für das Trankopfer sind neben nakü (V R 52,65 a. Sintil. 147. Sarg.
Cyl. 60, Vgl II R 45, 40 e. 0 gebräuchlich: ramäku HöUenf. Rev. 48
(vgl. IHR 67, 6^ c. d. II R 32, 8 e. f, u. s. w.); muß^fyuru mu^uru oxovd^v
cxivdsiv AL^ 121 Nr. 10, 3; sirka saräku Sarg. Cyl. 60 ; saläf^u IV
R 66, 9b; iapäku in den Reinig^ngsopfem.
33. ubuntu; von JENSEN in ZK II, 31 als „herba, quae edi po-
test, in caerimoniis saepius usurpata" bezeichnet Hal^vy vergleicht
talm. pwe und übersetzt „Bohne". Zu den von Jensen 1. c. ange-
führten Stellen vergleiche noch IV R 62, 59 a: RIK. GIR u ubunta ta-
tabak iikara u karäna AiffaHi „Dolchkraut und ubunta sollst du hin-
streuen, Dattelwein und Wein ausgiessen." Nach dieser Stelle scheint
ubuntu ein wohlriechendes Kraut zu sein.
54. ina libbi\ leitet wie hier, so oft in den Kontrakten die ein-
zelnen Posten einer genannten Summe ein. Es entspricht dann etwa
unserm „davon, bestehend aus". Vgl. z. B. Str. II 694, 24 f.: napf^ar
XXIII i^c ma libbi VII isu eihi XVI isu labiru: im ganzen 23 Holz-
gerate: davon 7 neue, 16 alte.
55. GAR. NI. DE. A, Ideogr. noch unsicherer Lesung und Be-
deutung. Es bezeichnet eine Opfergabe, wie hier so oft (z. B. IV R
23, 59b. 64, 3a; an beiden Stellen folgen äiipu und f^etu, das Ver-
bum ist taiakan). Der letzte Bestandteil des Ideogramms, DE(-ö),
wird Sb 91 durch likitum, HR 45, 39. 41 e. f durch mkü {ia ükari),
IV R 26, 4i/42b durch tabäku erklärt — alles Bedd., welche in den
Zusammenhang von Opferspenden recht gut passen würden, pur
schade, dass die beiden vorstehenden Ideogrr. GAR und Nl dabei
dunkel bleiben. Am wahrscheinlichsten will es mich bedünken, dass
286 Beitrige zor semitischen Sprachwissenschaft
in allererster Linie NI „Fett" in dem Idcogr. zu suchen ist, denn in
einer Liste von Opfergaben wird doch das „Fett** kaum fehlen. Ob
aber fiir GAR. DE. A an AL* 127, 44 erinnert werden darf, wo diese
drei Zeichen durch öiöiu erklärt werden {bibü iamni}\ steht dahin.
CoL V, 2. i(tmmuSKRpi\ II R 42, 71C. d wird iamnmSAR durch
liiän kalbt „Hundszunge** xvviyXmttov^ (vgl arab. >,yJÜCtl ^wJ) er-
klärt Doch folgt hieraus noch nicht ohne Weiteres die absolute
Gleichheit von ^ammu SAR und /iiän ka/bi; die letztere Pflanze war
vielleicht von den Assyrern nur ab und zu, weil eines der haupt-
sächlichsten ^<»»»«»« SAR-Gewächse, geradezu so genannt worden. In
unserm Falle protestirt schon das Pluralzeichen hinter iämmuSAK,
gegen eine solche engbegrenzte Fassung. Da iammu „Pflanze, Kraut,
Gewächs überh.** bedeutet, SAR aber (u. a. =■ arib/, pn^) alle Arten
Gartengewächse bezeichnet, wie es denn den Namen derselben
determinativisch nachgesetzt zu werden pflegt, so scheinen mir iammm
SAR// „Gartengewächse** überhaupt zu bedeuten, wie solche in der
„Opfertafel" II R 44 Z. i — 6g. h aufgeführt sind (Gurke u. s.w.).
Auch in den von Bezold mitgeteilten „Hemerologien** (ZA III, 243 ff.)
lesen wir: iammuSKR. kiri iikul „Gartengewächs des Gartens (eig.
des Baumgartens) esse er** (S. 246, 21. 248, 13).
5. »V«A. A, die kallahi rabiiu beltu rabttu^ die „hehre Braut, die
hehre Gemahlin** des Sonnengottes, auch seine litrUi narämtu „Lieb-
lingsgemahlin** (ZA II, 136) genannt. Vgl. die Bemerkungen La-
TRiLLE's, Jensen's, Teloni's in ZA II, 357. 204. III, 161. Mit der
Göttin A. A, ihren Eigenschaften und den dieselben ausdrückenden
mancherlei ideographischen Schreibweisen beschäftigt sich II R 57,
II --31a. b. ScHRADER liest »/«A. A phonetisch Malkatu,
6. »/«BU. NE. NE. Wesen und Amt dieses Gottes erschliesst
V R 65, 33ff. b: er ist der sämid parc Icardüti Sa lä initaf^ birkähtn
„der die kräftigen Maultiere anschirrt, deren Kniee nimmer er*
matten**. Auch III R 65, 30b erscheint er neben i^»*^ama} und »'/»A.A.
7. a^u zitii, s. zu Z. 35.
10. sünu. Die Aufführung der von den Opfertieren den Prie-
stern zufallenden Teile ist sehr interessant. Die Priester von Sippar
erhielten die Lenden, Fell, Rippen^ Sehnen, Bauchlappen, Gekröse,
Knöchel, sowie einen grossen Topf Fleischbrühe. Aus der Erwäh-
nung des letztgenannten Anteils ergiebt sich die Thatsache, dass die
Opfertiere gekocht* wurden (gemäss der Vorstellung, dass die Opfer-
speisen von den Göttern genossen würden; vgl. IV R 17, 56a: akaÜu
akul nigähi viuf^ur: „iss seine Speise, nimm an sein Opfer**). Nach Lev.
* Dies scheint auch in Israel in älterer Zeit Sitte gewesen tu sein; Tgl. i. Sam. s, 14.
Joh. Jeremias, die ColtosUfel Ton Sippar. 287
7, 8 gehört dem israelitischen Priester die Haut; vgl. Jos. antt. III,
9, l: rag öogag rmv legdcop Xaiißavovxcav, Nach Lev. 7, 32 erhält,
er vom Hebopfer die Brust (ntn) und die rechte Schulter (phttj; vgl.
Lev. 7, 35. Num. 18, 18). Nach Deut 18, 3 ^rhielt der Priester vom
Schlachtopfer Bug, Kinnbacken und Magen. In der Opfertafel von
Marseille werden als dem Opferer zukommende Teile bezeichnet:
rw Fell (d. i. maihi); Mb» Lenden (sünu); D*»)3:^ft Füsse {hursinnäti))
m» •>inK Reste {kiröu). — Mit den Opferteilen beschäftigt sich
näher K. 4405 (d. i. II R 44) Col. II— III. Dass es sich hier um die
bei blutigen und unblutigen Opfern darzubringenden Gaben handelt,
hat Delitzsch (WB, S. 45) erkannt Es werden auf diesem Täfel-
chen die folgenden (durchweg mit dem Determ. ^^ versehenen) Teile
des Opfertieres genannt (II R 44, 14— i8g. h. i— 5e. f): kakkaduKo^i\
kiiädu Hals, Schulter; päht Seite (Ideogr. ZAG; s. auch IV R 23,
61 b. 64, 7a); irtu Brust; silu Rippe; sünu Lende; I?. KUN (viell. is
zibbati^ is st. cstr. eines dem hebr. n]pf entsprechenden /.w, esü} also
die Wirbelknochen des Schwanzes?); esett seru Rücken (zum Ideogr.
s. II R 48, 52 c. d. K. 4378 Col. VI 30; zur Bed. wenigstens im All-
gemeinen s. II R 37, 61 e. f: esen scru = seru)\ zibbatu Schwanz;
libbu Herz; kariu Bauch; (§aU Eingeweide (syn. tertu, s. II R 27,
46c. d; vgl. auch IV R 64, 58a); es folgen dann drei mir noch dunkle
Körperteile (darunter Ijäni), und endlich irrum saf^ruti (so möchte
Deutzsch das Ideogr. SA {iibbu) NIGIN im Hinblick auf II R 20,
19c. d lesen), k€iHtu Niere, irru (s. hiefür 11 R 20, 8 ff. c. d) und Icur-
simtäU Knöchel
12. miUl, st cstr. von miUu „Hälfte**, von maiälu „gleich sein**
(s. V R 47, 33 a, wo tmü nw durch maiälu erläutert ist). Vgl. Del.
Gramm. § 77. In den Kontrakten findet sich häufig der Ausdruck
ma müii iatä in der Mitte des Jahres (opp. ina rei iatti zu Neu-
jahr), z. B. Str. II 48, 12 f.
15. dilcäru. Zu dieser Lesung des Ideogr. DUK (d. i. karpatu
„Gefäss**) KAM s. K. 4378 Col. IV, 17. Ein Syn. ist ummäru, II R
44, 55 ist dikaru durch maltu rabü „grosses Trinkgefäss** erklärt Vgl.
auch Prof. Haupt*s Ausführungen oben S. 68. Die von Hal^vy
neuerdings vorgeschlagene Fassung von dilcäru als „grand repas,
festin** ist augenscheinlich verfehlt
17. käribu, wohl der „Opferer**, der ein Opfer „Darbringende**.
Sintfl 152 wird der Opferer bei nike^ in der Opfertafel von Marseille
rar b:^a genannt, nachbiblisch p"ipn b^.
ki pi in Übereinstimmung mit, gemäss; vgl. Del., Gramm.
§ 81, c. Oft in den Kontrakten, z. B. Str. II 566, 9. 668, 16. 715, 13.
19. üle (oder ükäti}), Plur. von iH«, isku. Durch is-ku (eine
Var. bietet iJ-ku) wird das Ideogr. IS. SUB. BA II R 39, 49c. ^ er-
288 Bdtrige cor icmitischen Sprachwissenschaft
klärt (SU6 ist dort fölschlich als Glosse eingeklammert). Voraus
geht zi'it'tum; es folgen, zu Einer Gruppe vereinigt, ip (sie!) -ru Nah-
rung, püiatum Salböl, lubtdtum und nalbalu Kleidung. Str. II 380;
3. 7. II lesen wir ühu in gleicher ideographischer Schreibung neben
mkasu Schatz, Geschenk (zum letzteren Wort vgl. AL' 127, 52, wo
IdSiu „Geschenk" vorausgeht). Dass ühu „Einkommen, Vermögen,
das jemandem zufallende oder zugefallene Teil*' bedeute, scheint aus
Str. I 42, 13 hervorzugehen: itti iShu biti u amelüii „nebst dem Ver-
mögen an Haus und Sklaven". Ob ühu (islu) Fessel (z. B. V R
3, 59) mit diesem üku {isku) etymologisch zusammenhängt, lasse ich
dahingestellt; ühu „Fessel" möchte ich am liebsten mit dem hebr.
St piD> combiniren. Prof. Delitzsch macht mich auf seine Aus-
einandersetzung auf S. 228 dieses Heftes der „Beiträge" aufmerksam
und bemerkt dazu nachtragsweise Folgendes: „Das Subst üku^ ishu
„Besitz, Teil, Einkommen" liegt gewiss auch vor an den S. 228 citir-
ten Stellen Tig. I 47. Asarh. IV 57. I R 27 Nr. 2 , 52. Denn ob-,
schon an diesen und andern Stellen, wie Khors. 171. Sarg. Annalen
417 f., eine Bed. wie die von mir dort angenommene passen würde,
so können dieselben doch unmöglich von den hier besprochenen
getrennt werden. Man wird also Asarh. IV 57 einfach zu übersetzen
haben : „all den Besitz und Beute, welche Asur zum Eigentum meiner
Herrschaft verliehen hatte**, und dem entsprechend die übrigen alle.
Auch WiNCKLER übersetzt an den Sargonsstellen „Anteil" bez. „Ein-
künfte". Beachte auch II R 65 Rev. Col. IV 20: ü-ku gi-na-a . . .
ukinhmüü. Die von mir 1. c. vorgeschlagene Herleitung sämtlicher drei
Nomina üku (eiku) i) „stark**, 2) „Fessel" und 3) des in Rede stehenden
üku von einem Stamme mit der Grundbed. , binden* wird an sich
dadurch nicht berührt, denn bekanntlich kommt auch kisru «Besitz,
Teil** von einem Verbum des Bindens. Indess wird das assyr. isku^
iiku doch wohl dem targ. tX^X^T „Habe, Gut** unmittelbar gleich-
gesetzt werden dürfen, sodass für dieses üku der Stamm ptXP (hebr.
pOT) feststehen würde**.
20. fl#i/A^TU. E {fntuyu'tu, Abstraktbildung auf ütu, nicht Plural
Vgl. AL^ 134 Nr. c, 19, wo dem VJ orte päiilutu „Stand, Genossen-
schaft* bez. „Arbeit, Dienst der Ölsalber" NAM. LAg (LU5) ent-
spricht Solcher Abstraktbildungen auf üäi wird in den Kontrakten
eine grosse Anzahl genannt: amiiuuipariUu (Str. II 302, 2. 898, 2); <^^**
mukmütu (343,2) Zeugenschaft; omiluptala^ütu (968,4); »milukeputu
(456,2.658,2); <^il^ amelütu (passim); «w^/«NI. TUK-k-Zm (607,7);
«••l/«MAN. DI. DI-«-A^(630, 10. 898, 8). Die üke der amiiuTU. E-u-tu
werden auch sonst wiederholt erwähnt; s. Strassm.*s Wörterverzeich-
niss Nrr. 3912. 9029. Meine Übersetzung „der Genossenschaft:" etc.
will hier wie in Z. 25 dativisch verstanden sein: seil, verwilligte er.
/
JoK JeremiM, die Caltostalel von Sippar. 289
25. näi-patrütu. Das Ideogr. {amüu) GIR. LAL «=» näi fapi ist
bekannt (s. z. B. AL' 129, 96). „Dolchträger** war, wie unsere
Stelle lehrt, nicht nur der Name einer militärischen Waffengattung,
sondern auch einer Klasse des Priestertums. Es mag dies der Grund
sein, worauf mich Prof. Delitzsch aufmerksam macht, dass in der
Liste von Berufsnamen II R 31 Nr. 5 des nä$ patri zweimal (Z. 36a
und 88 b) Erwähnung geschieht. Das zweite Mal folgt unmittelbar
darauf, ergänzt durch das Fragment Sm. 56. der omkiuna-ki-su (Z. 89)
und der f>"l/«MU. E (^'Z^) MAS (Z. 90) d. i. vieUeicht: lal lange
„Diener lies Priesters", während Z. 85 und 86 die an amkiu1\3, E
unseres Textes erinnernden Amtsnamen «»l/«TU. KAL. KAL und
omUu'YK}, IGAB. GAB vorhergehen und diesen hinwiederum der «^^^
rab nikasi* (Z. 84), alles Namen, die dem priesterlichen Dienst näher
zu stehefl scheinen als dem militärischen. — tsu „klein, gering**;
s. Del., ^B, S. 229. Ggs. ruddü vermehrt (St rm II, i „hinzufügen",
syn. e^epu „verdoppeln**).
30. ina pa-an. Die genaue Bed. dieses Präpositionalausdrucks
an unserer Stelle steht noch dahin. Auch in den Kontrakttafeln
erheischt dieses ina pdn (z. B. Str. II 127, 9. 754, 3 u. oft) noch eine
Specialuntersuchung.
32. Mrubtu Einkommen, Einkünfte, eig. „was eingebracht wird**,
vom St aiKj. Vgl ASKT 68, 17 ff.: iürubtum if*tm, lamaiiamme,
suluppi Einkommen an Getreide, Sesam, Datteln. Als Ideog^. dient
hier wie öfter MU. UN. DU „was einkommt*'.
35. al^u zittL Wie fast immer in den Kontrakten, ist auch hier
(wie Z. 7) ßiUu mit dem Ideogr. ^A. LA geschrieben (für die Gleichung
^A. LA »» sittu s. II R 40 Nr. 4, 51 : ktmük zitti). Ebendieses Ideogr.
entspricht ohne Zweifel dem Worte züit-tum auch II R 39, 48 c. d,
wo es zwischen puirü (d. i. JFiabe, Besitztum**, buiü^ s. AL' 127, 45.
46), gimülu baläii einer- und isku (s. oben zu Z. 19) andrerseits ge-
nannt ist Mit phon. Compl. tt lesen wir ^A. LA Str. I 41, 5. II
17, 5. Für die Bed. dieses schwierigen, von PiNCHES, TSBA VIII,
288 unter Vergleichung von arab. A-. mit „property** übersetzten
Wortes wage ich noch keinen Vorschlag (meine Übersetzung ruht
lediglich nur auf einer dem Zusammenhang angepassten Vermutung);
das Eine aber scheint mir sicher, dass mit diesem zütu das Wort zittu
„Trauer**, obschon ihm das nämliche Ideogr. QA. LA eignet, nichts
zu thun hat Für das letztere Wort s. V R 16, 5 cd {zittum^ hiermit
dem Ideogr. PAP. gLAL, folgt unmittelbar auf ikktUum „Wehklage**
und idrättu). In ähnlicher Verbindung wie idirtUj bikUu^ nissaiu^ bar-tu
„Aufstand**, JfiijUu lesen wir auch dieses sittu im babyl. Kalender V R
48, 24 c. 17 f. Sein Stamm ist ^äT; vgl. Sc 292 zuunu (Ideogr. TAG,
Btitfif« mr tcait. Sprachwistcocdiaft. L lO
2Q0 Beitrige stir sfwitifchen Sprachwissenscliaft.
SLUch'^iadä^ma^uu.R.m,, anderwärts als Ideogr. für (adä^ und
lapätu gebraucht).
42. pullen Furcht, hier vielleicht i. S. v. „Gottesdienst" (vgl.
talm. inblfi). Die phonetische Lesung der beiden vorstehenden Zeichen
iS'ku ist sehr fraglich.
43. fubät]carbU Opfergewand (also Syn» von subät nikf, V R
28, 20 c. d)? PiNCHES fasst Kar-Bit als abuttu biti und übersetzt:
„vestment of the service of the house"; aber abuttu bedeutet „Fessel",
nicht „Dienst" (rrjha;).
44. ikriUu. PiNCHES: „brightness" („from the Accadian Ur^ a
value of BU"). Dies ist unmöglich, schon wegen des Spir. lenis.
45. fubätf^ullänu. Das nämliche Wort, jedoch mit Determ. v»,
oft in den Kontrakten: Str. 11 137, i. 143, 1. 164, 14. 252, 5, 660, 1.694,4.
696, 5). 660, 1—3 wird ein ip»fyillänu zum irht ia H^iamal gegeben.
Stamm ist bbn „durchbohren, aushöhlen" (vgl. auch (liliatum 664, 5);
'/«<5^<^mi^ bezeichnet also einen hölzernen, hohlen Gegenstand. PiNCHES
(TSBA 1. c.) liest f^ullatu und übersetzt joy" („a Semitic form of
the Accad. guUaf*),
46. nibi^u. PiNCHES: „curtain" Gardine. V R 28, 40 ff. findet sich
unter den Synn. für „Schlinge, Schleife" auch nib^u (s. WB, S. 70).
Zu nibi^u vgl. noch Str. II 78, 20. 547, 4f : ana mbi(}i ia il^Samai
u kusitum ia '/»A. A (kusitum Hülle, Kleid, hebr. n^D:9).
47. TUK Dass TUK. ZUN die „Wolle" bedeutet, geht un-
zweifelhaft aus Stellen hervor wie Str. 11 952, 14: TUK. ZUN iitu
gizzi ia senu ia Da-di-ia r^e ttadnu „die Wolle wurde gegeben von
der Schur der Schafe des Hirten Dadi*a"; Str. II 754, 2: „so und so
viel TUK. ZUN titu gizzu ia senu ia ina pän N. N." Giszu ist
natürlich das hebr. ta, rm „Schur". Im Hinblick auf $ AB und $AB
ZUN, beide « ummänu „Heer", werden wohl auch die beiden Ideo-
gramme TUK und TUK. ZUN völlig identisch gebraucht worden sein.
Was ist nun aber der assyr. Name der „Schafwolle"? Da IV R 7,
a8 — 31b, verglichen mit VR 14, 25 d (Sb 240), idlcu als einen Namen
der Rohwolle zu erweisen scheint; da gemäss IV R 7, 48b sirpu eben-
falls Wolle, und zwar solche wie sie der Weber verarbeitet, bedeutet
(unzweifelhaft) „gefärbte Wolle", s. sofort); und da tndWcli napäsu, na-
bäsu ein dritter Name der Wolle ist, aber gewiss nur der Name der noch
ungefärbten Wolle (daher die häufige Redensart in den historischen
Texten: „mit ihrem Blut kima napäsi iadü lü a^rup färbte ich den
Berg wie Wolle"), so schien mir sirpu einstweilen die nächstliegende
Lesung für das Ideogr. TUK. Endgiltig ist damit noch nichts ent-
schieden. Noch sei bemerkt, dass gemäss V R 14, 1 5 e. f sirpu auch
ein gefärbtes Kleid gleichviel welchen Stoffes bezeichnet (das Wort
wird an dieser Stelle mit sibütum^ St M^as, und iimtum eng ver-
Joh. Jeremias die Caltostafel von Sippar. 20I
bunden). — tabarru. Wie hier, wird auch in den Kontrakten TÜK
tabarru häufig (z. B. Str. 11 664, i f.) mit TUK takiltu zusammen ge-
nannt: es wird also, wie takiltu, einen besonderen Farbstoff bezeich-
net haben, dann vielL auch auf die mit diesem Stoffe gefärbte Wolle
übertragen worden sein.
48. takiltu, hebr. Mbppi violetter oder blauer Purpur.
Sa tiltu. n R 35, a/ff'a. b ist ein Subst te-el-tum (St rbsi), als
Syn. von tanattum (lKi3) genannt PiNCHESi l c, übersetzt „place^
(„evidently a synonyme oft tupkt^).
CoL VI, 14. pakri. St npfi, s. zu Z. 37.
19. ^iAikalü. Für kalü (ideogr. US. KU, LA. BAR, SUR d. i.
das S^ 288 bez. HR 21, 41. 46c genannte Zeichen) als einen
Namen des ,J^riesters*' oder „Magiers'' vgl. bereits Zimmern, BB S. 28
Anm. 2. Prof. Delitzsch bemerkt dazu: „Dass ka^ und lan^ Synn.
sind, lehrt besonders klar das mit ebenjenem SUR gebildete Ideo-
gramm fiir iangamma^ oder „Oberpriester'* II R $8 Nr. 6, 70/72.
m R 68, I2e.f und (Jensen's Erklärung dieser Stelle in ZK I, 292.
n, $1 ist nicht länger haltbar) IV R 8, 51b {ian^amma^äküma „der
Oberpriester bin ich'', nicht, wie Jensen liest und übersetzt: aJH kalä
s,ira rubä „toUo vas augustum sacrum"). Näheres im WB*'.
21. Earimanni d. i. „Ea, erbarme dich meiner" {rim Imp. I, i
von Dl^'i), einer der vielen babyl. Eigennamen, welche ein gewichtiges
und schönes Zeugniss für den tiefreligiösen Sinn der Babylonier
zb\tgen,^sukallu oder sukkallu (Ideogr. LU]^ bez. gUKKAL Sb jj,
vgl IV R 14 Nr. 3, 2). Da das näml. Ideogr. Sb j6 durch müü
„waschen", II R 2$, 3ie. f durch päiiiu „Salbender* erklärt wird, so
könnte neben sukallu auch päh'Su in Betracht kommen, eine Priester-
klasse (V R 23, 5id), welche möglicherweise mit der der kisaUu^^
(V R 13, 2a. b) Eins ist; der letzteren Zunft lag die Salbung des
Tempelfussbodens ob. Vgl. übrigens auch hebr. Tjßi'i, Ttg\ Der Be-
nifsname suk(k)allu bed. etwas wie „Botschafter, Geschäftsträger".
31. ia iiprkti. Ein Syn. von iipirtu ist bekanntlich egirtu,
rnm (vgl Delitzsch, Prolegomena S. 148 F.). Für das ia s. Del.,
Gfamm.§i23.
37. upakkarüma. St npfi, gemäss ASKT 6j, 5fr. (II R 40, 27 f. g)
Syn. von ragamu (pugurrü und rugummii haben dort Ein und das
nämliche Ideogramm). Das Verbum ragamu hat eigentlich die Bed.
„rufen, clamare" (Sc 316 — 21 syn. Sagämu, iasü, kidü); in der babyl.
Geschäftssprache erhielt es dann die nuancierte Bedeutung „wider-
rufen, reklamieren". Vgl die sehr häufige Phrase ia iraggumu um-
ma eklu iüatim ul nadinma kaspu ul ma^r „wer reklamiert, indem
er spricht: dieses Feld ist nicht verkauft, Geld ist nicht empfangen
19*
292 Beitrige sar semitiscben Sprachwitseiischaft.
worden^ In einer alten Kontraktformel (ASKT 6^ oben) heisst es:
ana arkht üme amelu ana amili ana la etU ana la ragame fdi ili-
hmu itmü nü iarrüunu ana a^äm^} ishurü „fiir zukünftige Zeiten,
einer dem andern, als unabänderlich, unwiderruflich schwuren sie beim
Namen ihres Gottes, schwuren sie gegenseitig beim Namen ihres
Königs". Talm. npft» bed. „freigeben, für herrenlos erklären, ver-
äussem**. Näher besprochen hat diesen juristischen Ausdruck Peiser
in ZA III, 69 ff.
39. nuiurrä, St *W^ „zerreissen, zerstückeln **? Das Subst nu-
iurrü muss etwas wie „Abstrich, Abzug** bedeuten und scheint mit
nihrtu verwandt zu sein. S. für dieses letztere Wort Mich. II, 15:
nüirta kissata {ftp „abschneiden**); ebenso III R 41 Col. II 6. 43
Col. III '21.
4a ana pif}äti tmannü. Vgl. III R 41 Col. II 2.
51. ii/iaktt; so, nicht Ullapit^ zu lesen im Hinblick auf IV R
12, 41 ; 41 Col. III, 37 u. a. St. m.
52. bubüiu „Hungersnot** ; zum Idecgr. ÖA {iibbu) GAR. E s,
K. 246 CoL II 22. HR 39, 55c d. AL' 128, 89 (Synn. Ipdä^u und
kaHaltu),
55. libira a-a irii. Zu diesem Fluche vgl. ALFRED Jeremias,
die bab.-ass. Vorstellungen vom Leben nach dem Tode, S. 47 f.
über die beiden Halbvocale v und /.
Von
Paul Haupt.
Im dritten Hefte des zweiten Bandes der Münchener Zeitschrift
für Assyriologie habe ich einen langem Aufsatz über den Halbvocal
sr im Assyrischen veröffentlicht. Das Manuscript der Abhandlung
wurde am i8. Juni vorigen Jahres * an die Redaction abgeschickt
Inzwischen ist mir, als ich NöLDEKE's Besprechung von Delitzsch's
ProUgomena in ZDMG. XL lesen wollte, PHlLiPPrs Aufsatz über die
Aussprache der semitisc)ien Consonanten 1 und ** (in demselben
Bande der Zeitschrift, pp. 639—654) bekannt geworden^. Zu irgend
welcher Änderung meiner ZA 11, 2 59 (f. vorgetragenen Ausfuhrungen
bietet dieser (sich nicht besonders ansprechend lesende) Artikel keine
Veranlassung. Die richtige Anschauung über die beiden Halbvocale
1 und *t meine ich schon seit Jahren gehabt zu haben. Das beweist
meine Transcription ^ und |, die ich, soviel ich weiss, zum ersten
Male für das semitische 1 und ** angewandt habe. Vgl. meine im
Herbst 1879 geschriebene Besprechung von Hommel's Jagdinschrtf-
Uh ZDMG. XXXIV sowie meine ASKT. 184, Nr. 81. Die Umschrift
ia hat dann auch Zimmern in seinen Busspsalmen und Latrille in
seinem Naboned von mir angenommen. ' Die Behauptung Philippi' s
(S.645 unten), dass unter* sämmtlichenSemitisten noch eine trau-
rige Verwirrung unter ** den Lauten herrsche, geht wohl doch etwas
zu weit. Andrerseits glaube ich, dass PHlLlPPl die Verhältnisse in
allzu rosigem Lichte sieht, wenn er meint, dass die lautphysiologi-
schen Arbeiten der letzten Jahre, besonders die von SiEVERS, den
Seroitisten nicht unbekannt seien. Ich möchte wissen, wieviele Se-
initisten SiEVERS* Phonetik studirt haben ?^ Wohl kaum ein halbes
Dutzend! Bei Gesenius-Kautzsch, % 6, i, Anm. 2 ist die Aufzählung
der verschiedenen Schriften über Phonetik, wie ich schon ZA 11,
323, 2 bemerkt habe, lediglich D(^coration. Ich glaube nicht, dass
Kautzsch auch nur eine der dort angeführten Arbeiten eingehen-
2Q4 Beitrige tut semitiscbea Sprachwinenachaft.
der studirt hat, Franz Delitzsch's Leipziger Antrittsvorlesung aus-
genommen. Dies thut den grossen Verdiensten Kautzsch's um die
hebräische Grammatik auch weiter keinen Abbruch.
Ich bin gewiss der Letzte, der irgend ein Vorurtheil gegen die
Befruchtung der semitischen Sprachwissenschaft durch indogermani-
stische Pfropfreiser hat (vgl. SFG. ii, 4!); aber die von Phiuppi
(S. 646) befürwortete Übertragung der Eintheilung der Sprachlaute
in Sonanten und Consonanten wäre meines Erachtens eine wenig
glückliche Neuerung. Auf indogermanischem Gebiete ist dieser Ein-
theilungsgrund berechtigt, da hier ausser den Vocalen auch /, r, m
und n in sonantischer Function gebraucht werden. Das ist aber im
Semitischen nicht der Fall, / r m und n können hier niemals als
sylbebildend aultreten. Indogerm. /, r, m und n scheinen ursprüng-
lich Sonanten gewesen zu sein, semit b'l aber war spirantisch, und
auch die Nasale fi und 3 waren nicht sonantisch. Philippi scheint
von einer Nasaiis sonans keine besonders klare Vorstellung zu haben,
sonst würde er S. 646 nicht (im Anschluss an VlETOR) behaupten,
man spräche in englischen Wörtern wie Wolston in der letzten Sylbe
einen Sonanten 0, Das -stcn wird einfach -stn mit NasaUs sonans
gesprochen, ebenso wie in den deutschen Wörtern Mast{e)n^ rast(c)n,
Kast(f)n, Kost{e)n etc. Kein Phonetiker sollte hier einen iE'-vocal in
der letzten Sylbe annehmen; vgl. SiEV. 38 ^ Die alte Eintheilung der
Sprachlaute in Vocale und Consonanten, zwischen denen dann 1 und "^
als Halbvocale aufzuführen sind, ist für das Semitische das einzig
Richtige. Andere Sonanten als die Vocale giebt es eben im Semi-
tischen nicht, wenigstens nicht im Ursemitischen, Dass im Neuara-
bischen Wörter wie ^j-aä liopi „Festung** oder Mi^r „Ägypten** mit
sonantischem n resp. r gesprochen werden (wie im deutschen Kiss{e)n,
Mess{e)r, oder engl. lts{t)en, ies{s)er\ will ich damit nicht in Abrede
stellen. Postconsonantischcs / im Auslaute.ist nach Brücke, Grundzuge^
S. S^ ini Neuarabischen stimmlos und spirantisch, also nicht sonan-
tisch^. Aus meiner im Manuscript nunmehr glücklich vollendeten
Assyrischen Lautlehre^ wird Philippi hoffentlich sehn, dass auch an-
dere Semitisten der Phonetik einige Aufmerksamkeit zugewandt haben.
Für Assyriologen will ich noch erwähnen, dass der einzigartige E.
HiNCKS schon vor vierzig Jahren sich mehr um Phonetik kümmerte
als viele der jetzigen assyriologischen Grössen des Tages. Er sagt
z. B. in seiner am 25. Juni 1849 gelesenen Abhandlung On tke Kkor-
sabad Inscriptionsi „Ellis* Essentials of Phonetics ought to be in the
band of every Student of languages**; vgl. auch besonders die Anm.
auf S. 58 der HiNCKS'schen Abhandlung. Für Philippi möchte ich
noch bemerken, dass er Trümpp's Angaben in ZDMG. XXVIII, 519
nicht hätte ignoriren sollen. Was Trumpp dort sagt, ist durchaus
Haapt, Aber die Halbrocmle y und i. 20$
richtig, wenngleich er die moderne Terminologie nicht anwendet.
Die ist aber auch nicht das Wesentliche*.
Ebenso wie Philippi's gelehrten Aufsatz über 1 und "^ sind mir
auch Amiaud's anregende Bemerkungen De la prononciation du ^ en
assyrien^ ZA. II, 205 '<^ erst nach Absendung meines Manuscripts über
den Halbvocal u im Assyrischen bekannt geworden. Ich habe die
Ausfuhrungen unseres scharfsinnigen Pariser Fachgenossen mit leb-
haftem Interesse gelesen, muss aber gestehn, dass ich in sehr vielen
Punkten nicht beistimmen kann. Die meisten der von Amiaud vor-
gebrachten Fälle lassen sich anders erklären. Dass emü nicht von
"^TU^i sondern von M*in herkommen soll (ZA. II, 205) erscheint mir
sehr bedenklich. Wenn PI. DU wirklich fiir u^äu stehn soll, so ist
das u in diesem Falle natürlich ebenso eine secundäre Entwicklung
aus anlautendem K wie in d^y Auf der Tafel K. 4629 wird xa-
meria „ihr Gemahl** in der ersten Columne einmal xa-me-tr-ia ge-
schrieben, einmal xa-PI-ir-la. Wenn das xa^eria zu lesen ist, so ist
das eben nach meiner in dem erwähnten Aufsatze gegebenen Er-
klärung aufzufassen. Auf die Ausfuhrungen ZA. II, 15 und ZiMMERN's
Busspsalmen 86, i hat Amiaud bereits hingewiesen.
[Sept '87].
Anmerkungen.
1 Das heilst 1S87 (ygl. oben p. 158). Ich will hier nachtrigUch noch hinxoftlgeii,
dass der betreflfeode Aufsatz nrsprttogUch Über die Halbvoeale y und i ttberschrieben
war. Dass ich mich auf das ^ beschränkte , lag lediglich an der Kürze der mir zur
Verfligang stehenden 2^it. Das Material über i im Ass^rrischen habe ich seit geraumer
Zeit gesammelt, nur bin ich bisher noch nicht dazu gekommen, es zur Veröffentlichung
▼ofzttbereiten. Schaader scheint in Folge dessen (rielleicht auch spedell durch meine
anerkennende Anmerkung ZA. II, 359, 1) den Eindruck erhalten zu haben, aU sei mein
Standpunkt betreib des i nicht so entschieden wie hinsichtlich des HalbYocals y. Er
hat sich veranlasst gesehn, seine früheren Ausführungen über ai und ia (in den Mcnats-
ieriehun der Berl. Akad., Jahrg. 1880, pp. 371—284) zur Eröffnung von ZA. m noch
einmal zu wiederholen (vgl. auch den Nacktrag dazu ZA. lU, II3), ohne dass meine
Anschauungen dadurch irgendwie erschüttert worden w&ren. Es widerstrebt mir, Schradbr
in dem, von ihm angeschlagenen Tone zu antworten ; ich kann aber die Bemerkung nicht
unterdrücken, dass er wohl besser gethan hätte, den ihm von Nöldekb (zu Anfang seiner
Bcsprechnng von KGF in ZDMG. XXXIII) wohlwollend ertheilten Wink zu beherzigen;
jedenfalls wäre an Stelle der verunglückten ironischen Wendungen eine angemevene Be*
rflcksichtigung der neueren assyrioIogiKhen Literatur mehr am Platze gewesen. Wer im
Jahie 1888 Über ai und ia das Wort nehmen wollte, musste unter allen Umständen das
bei LoTZ, TP. 113, i (cf. AW. 195, 1. 4); I55» '*. '70, i (cf. AW. 334. 3) Vorge-
tragene sowie die Bemerkungen in Delitzsch's Paradies 347 (cf. AW. 73 unten);
ASKT. 184, 81; ZK. I, 30 unten (cf. ZA. II, 343); Hebraica \ 323, n. I und 334
(— WaUh'heH'Hatael^ pp. 7 und 8) etc. etc. zusammenstellen und eingehend erörtern.
ScHKADER spricht aber z. B. (ZA. III, 7) Über die beiden Namensformen des Scheichs
2q6 Beitftge zar •emittschen Sprachwissenschaft.
der Qedarener snr Zeit SardanaiMd's, IJätt und lo^ia^ ohne meiner Erklirong dieser
interessanten Parallelbildungen (vgl. oben p. 170, n. ff) anch nur mit einem Worte an
gedenken. Auch das im xweiten TheOe von V R. vorhandene Material ist in keiner
Weise Terwerthet worden, obwohl schon ein Fall wie qitltulu V, 47, 33 (cf. BB. 14,
n. 2; AW. 17a unten) entKheidend itlr die ganze Frage ist, der Umschreibungen auf
den Tell-el-Amama Tafeln wie n-fn flir den Namen des igjptischen Sonnengotts r^
(also n'a resp. r^a wie re*a „Hirt*' TP. I, 19 o. 34, bei LoTZ p. 96, cf. Dkutzscu,
Assyr, Gramm. 44 unten), auf die ich Schradb& sofort nach Empfang seines Anfcatses
hingewiesen, ganz zu geschwetgen.
Dass der Unterschied zwischen intenrocalischem K und t, besonders wenn der eine
der Vocale ein 1 oder t ist, lediglich graphischer Natur ist, scheint mir unzweifelhaft
Ei wird bei der ganzen Frage wesentlich darauf ankonunen, ob man meiner ZA. II, 275,
n. 3 ausgesprochenen Behauptung beipflichtet oder nicht, und ich darf dabei wohl mit-
theilen, dass NÖLDKKE diese Anmerkung fih sehr riekHg hilt Ich bin ganz und gar
nicht der Ansicht Schrader's (ZA. III, 13), ^ydass man ursprünglUh k:»^ e^:. sagU,
später aber "^Mrrby etc. daför sprach und schrieb, wie umgekehrt Aussprachen wie
"pipy^ etc., die doch sicherlich die ursprunglicheren sind, sich in die anderen ^"»ti^p
etc. umsetuten^*; ich glaube vielmehr, dass die Aussprache dieser Formen Yon Tora-
herein so zu sagen zwischen dem sr^ro und '*^ schwankte. Wenn dagegen neben Üw
„Feind" (wofUr Schrader aibu liest) wirklich auch iä^u im Assyrischen gesprochen
wurde — ein Übergang, für den Scukader auf die Vertretung Ton angelsächsischem aj
durch ia im Dialekt von Westmoreland (cf. SiEV. 147, Anm. 6 am Ende) h&tte Yerweisen
können — so ist natflrlich iäbu als secundire Entwicklung anzusehn, ähnlich wie iä/i
statt ätt (-»rk) oder syr. m^ statt rtf «■ rk etc. (siehe darflber die Anm. ZA. 11, 278
und p. 20 dieses Hefts, sowie S. A. Smitu's Asurb, Heft III, p. 95, Z. 9) wozu man
sich auch der späteren Aussprache des langen g im Abessinischen (Trumpf, ZDMG.
XXVni, 519; Schreiber, Manuel, p. 9; Prät. TUa § 32; Amh, Spr, § 14) als >$ (mit
Palatalisirung des Torausgehenden Consonanten) erinnern mag. Man wird dabei stets
im Auge behalten mOssen, dass dieses anlautende secundire i nur Tor langem ä er-
scheint, also i<!; der Fall ist demnach von anlautendem (ä mit kurzem ä, das gemäss
SFG. 21, I zu f wird, ganz Terschieden. Ebensowenig gehören hierher Fälle wie die
Yon ScHRAOER, ZA. III, 3 recapitullrteu : in den Umschreibungen fremder Eigennamen
wie la-u-a f^r ytm^ etc. ist das anlautende i jedenfalls nicht consonontisch, sondern
sylbebildend; denn ebensowenig wie aus der Wiedergabe von Tiv^ durch *lijcoifQ ge-
folgert werden kann, dass das anlautende "* in diesem Falle nicht consonantisch war,
ebensowenig beweist die Umschreibung Yon Knrr durch /a-u-a, dass Ja in diesem Falle
einsylbig, also ia zu sprechen ist
Auch im Inlaut ist die Entwicklung eines secnndären "* aus intenrocalischem M in
Fällen wie ukAian aus ukä'an (— theoretisch angesetztem *ukA^an) oder taiärat ans
ta*ärat (f)lr theoret. ^taffärat) sehr wohl denkbar. Im Syrischen ist dieses ■• im Intensiv-
stamm der Verba i"9 ja gradezu zur Regel geworden. Ich glaube jedenfalls nicht, dass
eine Form wie a-sa-ia-a-ti einfach asää zu lesen ist wie Deutzsch, Assyr, Gramm,
p. 188 annimmt, Ton Dr. Ernsi- Müller's asiAti (ZA. I, 368; cf. ibid. 376) ganz zn
geschweigen (zu der Einschiebung des a Tor dem zweiten Stammconsonanten vgL meine
BAL. 89, n. 3). Man kann sehr wohl asaJiäti gesprochen haben (vgl. die Anmerkung
in meines Schülers E. P. Allen *s Aufsatze Some additions and corrections to Lott's
Tiglathpileser (PAOS. Oct. 88, p. CV unten). Dass das Zeichen ia emfach den Laut-
werth a gehabt habe, wie Delitzsch, AG. § 12 (nach ASKT. 184, Nr. 81) annimmt,
kann ich nicht mehr glauben. Gegen die Existenz eines secundären i im AssyriBchen
habe ich ebensowenig einzuwenden wie gegen die Annahme eines secundären y. Was
ich bestreite, ist <^^<^ ^^'^ ursemitisches ^ im Assyrischen erhalten habe. Dieser Unter-
Haopt, Aber die HalbTocmle y und |. 207
fchied ist «charf im Auge zn hslten. Bfmn kann ja re-ia ,,Hirte'' meinttwegen reia lesen:
swischen der Aosspracbe r^a und reia wird wenig Unterschied gewesen sein. Nun ist
das ' in diesem Falle allerdings, wie ich im Andover Review ^ July 84, p. 97, 3 nnd
Uebraiea I, 224, n. 3 angedeutet habe, ein 1I7, also Vertreter eines ursemitischen ^,
das i in reia reprlsentirt aber nicht diesen ursprünglichen Stammconsonanten, sondern
eine secundire Entwicklung aus dem intervocalischen K (vgl. dazu meine Bemerkungen
ZA. n, 377, 2). Es ist nicht meine Absicht, den Gegenstand hier eingehender zu be-
bandeln, um so weniger, als die Aussprache der beiden Zeichen a-a und i-a demnächst
▼on Dr. Bf. Jäger (cf. HV 27) ausführlich erörtert werden wird. Ausserdem steht eine
neue Untersuchung über die (für diese Frage sehr wichtige) keilschri/tiiehe Wiedergabe
ägyftiseher Eigennamen von Georg Steindorff in Aussicht. Ich verspare mir deshalb,
was ich noch Aber den Halbvocal i zu sagen habe , bis nach Erscheinen dieser beiden
Arbeiten. Nur möchte ich noch Jedermann, der in Zukunft über den Unterschied von
ja, ia, ia^ Va, To, r>'a, tia etc. (cf. Schrader, ZA. III, 3 unten) reden will, dringend
an's Herz legen, ^ch vorher (etwa durch Siev. 141 ff., vgl. auch 179) über die dabei
in Betracht kommenden Anfangsgründe der Lautwissenschaft einigermassen aufzuklfiren.
Sonst ISsst sich überhaupt nicht discutiren.
Es ist mir eine besondere Genugthuung, darauf hinweisen zu können, das Delitzsch
in seiner Assyr, Gramm, meinen Ansichten über i^ sowohl wie betreffs i im Wesentlichen
durchaus beistinunt; (die Bemerkungen Dr. Lehmann's ZA. III, 384 können dagegen kaum
in Betracht kommen). Allerdings bemerkt Schrader jetzt (ZA. IV, 196), dass seine Aus-
führungen (zu Anfang von ZA. III) Delitzsch bei der Ausarbeitung der Abschnitte über
ai und ia in seiner Assyr. Gramm, noch nicht vorliegen konnten, und scheint mit diesem
Hinweis dem Gedanken Raum geben zu wollen, dass Delitzsch bei Kenntniss des
SCHRADER*schen Artikels sich den daselbst von Neuem vorgetragenen alten Anschauungen
jedenfalls angeschlossen haben würde. Das ist wohl aber doch ein wenig zu zuver-
sichtlich. Das I. Heft von ZA. III gelangte allerdings erst im Juni in die HInde der
Subscribenten — ich erhielt mein Exemplar am 17. Juni *88 und das 4. („Oe/oder*^
Heft am II. Febr. '89; das „Januar" 'Htft von ZA. IV am 22. Apr. und das „if^n/^*-
Heft am 20. Junil Man wird demnach das [?] hinter 1888 in ZA. III, 429 und ZA.
IV, 94 unten (bei den thatsächlich im Jahre 1888 ausgegebenen Sonderabdrücken
meiner ersten drei Aufsätze in diesem Hefte) zu würdigen wissen; diese Gewissen"
ka/tigkeit steht auf gleicher Stufe mit dem {sict) hinter Semitie ZA. III, 259 (vgl. dieses
Heft p. 180 unten) — Delitzsch war aber entschieden schon früher (ebenso wie meine
Wenigkeit) im Besitz eines Sonderabdrucks des ScHRADER'schen Artikels und hatte
sicherlich vollauf 2^t, wenigstens in den Nackträgen der (im December 1888 ausge-
gebenen) Assyr, Gramm, seine Übereinstimmung mit Schrader's Ansichten über ai und
ia zu constatiren (umsomehr als der betreffende Aufsatz in der LitUratura unter Nr. 1 58
verzeichnet ist) — vorausgesetzt natürlich, dass er Überhaupt von Schrader überzeugt
worden war.
Der ScHRAOER'sche Aufsatz enthält soviele unrichtige Behauptungen oder, um mit
Schrader (ZA. III, 7; vgl. oben p. 169, 16) zu reden, Verdunkelungen des objecthen
Tkatbestandes (man vgl. z. B. ZA. III, 6, n. i mit JHUC. No. 59, li8a| auch den
Schluss des ersten Abschnitts auf ZA. III, 9I), dass ich sofort eine sachliche Erwiderung
in dem nächsten Hefte von ZA erscheinen lassen wollte. Dr. Bezold erklärte mir aber
(am 8. Juni *88) von vom herein, ohne mein Manuscript gesehn zu haben, dass er sich
nicht in der Lage sehe, einen Artikel von mir aufzunehmen!
2 Ich habe auf PHiLnrrs Aufsatz noch nachträglich bei der Correctnr durch den
[ ] Zusatz am Schluss von Anm. i auf ZA. II, 262 hingewiesen.
3 Vgl jetzt auch Deutzscu*S; Assyr, Grammatik (ebenso Teloni, ZA. III, 305, 21).
298 Beitrige sor tendtiicheii SpnchwiaaitcbAft.
Übrigens wird auch in Schradir's KB (cC iHd, Vin) wenigstens iü statt Ja (oder
ya) geschrieben, was meines Eracbtens schon einen gewaltigen Fortschritt bekundet;
ebenso ist das von mir tot sehn Jahren Yorgeschlagene (jetst aber durch x ersetste) ^
statt i^ (siehe Hommkl, JagdimchrifUn^ p. 63) and m statt v (cf. LoTZ, TP. p. VI)
adqptirt worden. VgL dasa auch den Schloss von Amn. 15 oben aaf S. 258. Ich kann
mir bei dieser Gelegenheit, besonders da ich von dem trefflichen Dr. BrOnnow (ZA.
IV, 3 ff. Tgl. dagegen Tulb , ibid. 89) anscheinend vollkommen missverstanden worden
bin, nicht versagen, noch ein Wort ttber die Transcription mit Zeichenabtheilong im
Gegensatze tur zosammenhlogenden Umschrift hinzosoftgen. Fttr Werke wie LoTZ*8
TP und Schraobr's KB ist die Zeichenabtheilung entschieden das Richtige, ebenso bei
der Mittheilung neuer Tezte in Transcription, überhaupt Hlr alle Umschriften, die in erster
Linie für Assyriologen von Fach bestimmt sind; (^r die sprachlichen Arbeiten aber, die
auch anderen Semitisten das Verstindniu assyrischer Texte vermitteln sollen, also z. B.
(br die Texte in Scheader's KAT halte ich die znsammenhAngende Umschrift ftlr an-
gebrachter. Wohin die ScHRADER'sche Umschrift fUhrt, daftlr sind die von Mühlau und
VoLCK aus KAT« etc. bezogenen assyriKhen Wörter (z. B. Ja^ unter Ha;; Akkuu
unter ^tT* Wazaiiu s. Vv^n; ^iniinH s. can, Tammaa s. n|t9^ etc. etc.) abechreckende
Beispiele. Die Transcription mit Zeichenabtheilung setzt offenbar eine grössere Kennt-
niss des Assyrischen bei dem nichtassyriologischen Leser voraus, die zusammenhängende
Transcription dagegen erfordert eine tiefere Einsicht in das Wesen der assyr. Sprache
auf Seiten des betreffenden Assyriologen. Der Unterschied zwischen den beiden Transcrip-
tionsarten ist ähnlich wie etwa das Verhiltniss des L£PSius*schen Standard Aif habet zu
einer wirklichen phonetischen Wiedergabe eines Texts, worflber man BrüCKB, phom.
Transcr. 6 nachlesen möge. Es fUlt mir aber nicht ein, die Umschrift mit Zeichen-
trennung (die obenein f^ Leseflbungen von AnftUigem im Assyrischen sehr nützlich ist)
als unwissenschaftlich hinzustellen. Was ich bekämpfe, ist der Versuch, die susammen-
hlogende Transcription als weniger wissenschaftlich zu brandmarken, lediglich weil —
sie manchem ihrer grösseren Schwierigkeit wegen unbequem ist; denn das ist nicht
besser als wenn Jemand (in nnbewusster Nachahmung des Fuchses mit den sauren Trauben)
die ganze Assyriologie als unsicher zu verschreien sucht, weil es ihm nicht behagt, sich
auf seine alten Tage durch das Labyrinth der Keile hindurchzuarbeiten, obwohl er
ftthlt, dass er ohne Kenntniss des Assyrischen in vielen Fragen nicht mehr das letzte
Wort sprechen kann. Man muss hier die Dinge beim rechten Namen nennen. Es hilft
nichts, der Sache ein Minteichen umzuhängen. [Zu der Radieaicur des „Assyriologie-
Anzweifelns" vgl. auch Lagarde's soeben erschienene Übersicht über die im Aramäischem,
Arabischen und Hebräischen übliche Bildung der Nomina (Göttingen 1889) p. 132 unten].
4 Die beiden unter gehören PhilippiI
5 Ich möchte Übrigens Semitisten keineswegs empfehlen, ihre phonetischen Studien
grade mit Sievbrs* (an sich ja vorzfiglichen) Arbeit zu beginnen, sondern vielmehr mit
Brücke's Crundtügen den Anfang zu machen, wenngleich S>\'srr p. VI der Vorrede
zu seinem Handbook sagt, dass SiEVBRs* Phonetih has almost entirely superseded tke
older work 0/ Brücke (vgl. dazu auch p. 43 von Hoffory*s Streitschrift), Sikvkks*
Arbeit ist ja, wie auch zu Anfang des Vorworts ausdrticklich hervorgehoben ist (vgL
ibid. p. 4) nur zur Orientirung Aber die zum Verständniss der Lautlehre der indogerma-
nischen Sprachen nothwendigen allgemeinen Fragen bestimmt, so dass andere Sprach-
gebiete wie das semitische nur ganz gelegentlich gestreift werden, z. B. pp. 24 (Kehl-
kopfgeräusche ausser Spiritus lenis und cuper in den semitischen Sprachen); 27 unten
(wo L wohl Druckfehler für e ist); 62, 3 (die tiefen Gutturale der semitischen Sprachen
wie q etc.); 119, 4 (Unterschied von S und p); 131 (semiL K, arab. hamu) 132 (das
heisere h des Arabischen). In BrOcke*s Grund^gen dagegen ist der X. Abschnitt
(pp* 134 — 152) speciell der SystemcUik der Sprachlaute bei den Arabern gewidmet;
Haupt, ttber die Halbvocale y nnd |. 299
«och die flu die ieniitiicheii Spncbeii lo wichtigen Kehlkopf lautt sind bei Brückk (Ab-
tchniU 11, pp. 7 — 15) weit eingehender behandelt, als es Sievkrs im Rahmen seiner
Arbeit thon konnte. Semitisten, die sich ttber die Elemente der Phonetilc orientiren
woUen, werden demnach, wie gesagt, gut thon, mit Brücke's Crundvitgen eti beginnen,
gans abgesehn davon, dass das BRÜciCE*sche Werk den grossen Vorxag hat, nar halb so
unfisngreich sn sein wie Sievbrs* Arbeit. Auch wird der Stil der letzteren den Meisten
nicht so verständlich sein wie die Ausdrucksweise BrückeV Brücke ist neutral, Sievers
aber ist Indogermanbt. Mit den Crundvigtn zusammen mögen dann BrCcke*s Bei^
trägt sur arahischin Lautlehre (Wien *6o) and die Neue Methode einer phonetisthen
Trmmteription (Wien '63) sowie Lepsius' Abhandlung Über die Aussprache der arabischen
Spraehlauti und deren Umschrift (Berlin '61) stadirt werden. Diese vier Arbeiten sollte
e^entlich jeder, der nch um semitische Sprachwinsnschaft kümmert, besitzen. — In
zweiter Linie konwien dann Lepsius' Standard Alphabet (London 1863), wo besonders
die Bemerkungen Aber die Gu/turalisation der Vocale (p. 57, vgl. Anm. 9 auf S. 257
dieses HM), die Fauca/e und Gutturale (p. 67 ff.) und der Abschnitt über die semi-
tischen Sprachen (pp. 173—192) von Wichtigkeit sind; femer Sweet's Handbooh of
Pkonetics (Oxford '77) und das ftnsserst instructive Elementarbuch des gesprochenen
Englisch (3. Aufl. Leipzig '86), VlSTOR*s ElemenU der Phonetik und Orthoepie des
Deutschen^ Englischen und Franxösischtn (2. Aufl. Heilbronn '87} und endlich Sievers*
Phonetik^ die, wie ich aus Erfahrung weiss, auf die meisten Semitisten anfisngs ab-
schleckend wirkt — freilich würden die phonetischen Bemerkungen der meisten Semi-
tisten auf SiBVERS noch viel abachreckender wirken I — aber nach dieser vorbereitenden
Leetüre mit Interesse gelesen werden wird, und vielfach zur Aufklärung über mannig-
&che Irrthümer in den Schriften Brücke's und Anderer dienen wird. Tbcijmer*s Pho-
netik (Lpz. *8o) und Merkel's Laletik (Lpz. '66) werden ebenso wie Czermak*s Unter-
suchungen über die Kehlkopflaute den Meisten zu speciell sein. Weitere fUr die Semi-
tisten in Betracht kommende phonetische Literatur — ich denke in erster Linie an die
werthvoUe Arbeit Walun's in ZDMG. IX u. XII, die sich aber nicht zur Einführung
in das Studium der neueren Laulwissenschaft eignet — ist bei König, Äthiop, Stud,
p. 23 aufgezählt, wobei ich aber darauf hinweisen möchte, dass König*s eigene Be-
merkongen über semitische Phonetik (trotz des ihm von Praetorius, Amh, Spr, V ge-
spendeten Lobe) mit grosser Vorsicht aufzunehmen sind.
6 Ich sage das trotz Vibtor> 93, Anm. 2. Auch Brücke lehrt Grundu 31:
„In manchen Fällen, die für den unbestimmten Vocal angeführt werdien, ist gar keiner
vorhanden, sondern die Consonanten werden einfach aneinander gereiht Dies lässt sich
am schlagendsten nachweisen an der deutschen Infinitivendung en, wenn derselben eb d
oder / vorhergeht, denn dann wird zwischen d oder / und n die Zunge, wie schon
Purkine richtig angiebt, nicht aus ihrer Lage gebracht, was vollkommen unmöglich
wäre, wenn zwischen beiden Consonanten eb wie immer gearteter Vocallaut läge, da die
Zunge in eben dieser Lage den Mundcanal verschliesst In der gebundenen Rede, wenn
der Vocal wirklich gesprochen wird, erkennt man ein kurzes accentloses e. Derselbe
Vocalmangel lässt sich an der englischen Endsylbe on^ z. B. in mutton, beobachten".
Ebenso heisst es phon. Transcr. 43 unten: „Das e in IVasser^ rufen etc. wird sehr
▼erschieden ausgesprochen, bald mit der Dauer eines gewöhnlichen kurzen Vocals, bald
nur andeutungsweise, bald endlich werden die Consonanten in der That unmittelbar an
einander gefügt". Das Letztere ist bei unsrer gewöhnlichen Umgangssprache wohl das
Natürliche. Wer den Vocal der letzten Sylbe voll ausspricht, ist wohl mehr oder weniger
durch die Schreibung beebflusst. Vgl. auch noch die Wiedergabe der englischen Partie,
prät, auf it bei Sweet, Elementarbuch\ p. 33, auch nt für not ibid. pp. 35 u. 37, femer
snoudn für Snowden und wndn für wooden (p. 70) etc. etc. (auch SiEV. 161, Anm. 3).
300 Beitrige xnr semitiacben Spntchwissenschmft
7 GemSss Brücke's arab.Lautl, 311 toll aach das . inF&lkn wie yA> sdnunlos sein
(siehe dam Sisv. 73 und iii). — Mit Rücksiebt auf das oben angeOibrte englische
iesser möchte ich Übrigens Yorsichtsbalber noch bemerken, dass ich sehr wohl weiss,
dass aoslaatendes r in gebildeter englischer Sprache flir gewöhnlich keinen wirklichen
r-laut hat (Vietor^ 151); siehe aber Sweet's EiementaHuch* pp. 20 and 21.
8 Ich schrieb das im Herbst 1887 (ygl. dazu p. la oben dieses Hefts). Leider
ist das MS. (ans den pp. 67 nnd 158 etc. angedeuteten Gründen) bisher noch immer
liegen geblieben. Ausserdem muss ich sagen, dass ich bei der Ausarbeitung meiner f7r-
gleichenden assyrischen Grammatik mit jedem Jahre immer mehr zu der Überzeugung
gelangt bb, dass eine ganze Reihe wichtiger Fragen erst einzeln erledigt werden müssen,
ehe man daran denken kann, etwas einigermassen Abschliessendes zu liefern. Ich er-
innere an den ^'-Yocal, die Diphthonge, die Halbvocale tf und i, die Zischlaute, die
Spiration der ntsn^a, die Assimilationsprocesse, den Accent, überhaupt die ganze Laut-
lehre Tom Standpunkt der modernen Phonetik, die Partikeln, Nominalbildung, PermansiY-
resp. Perfectformen, die sumero-akkadische Streitfrage, den Unterschied der Volkssprache
Yon dem literarischen Kunstdialekt etc. etc. Wenn man die Grammatik, die meiner
Ansicht nach eigentlich nur die gesicherten Resultate der Forschung in dogmatischer
Kürze zusammenfassen soll, nicht zu einer Art Sammelband polemischer Excurse an-
schwellen lassen will, so müssen diese streitigen Punkte vorher in Monographien behandelt
werden, wie ich es in den letzten sechs Jahren zum Theil versucht habe. Es ist be-
dauerlich, dass nicht mehr Arbeiten wie Dr. Ernst Müller*s Grammatische Bemerkutt-
gen tu den Annalcn Asumasirpars (ZA. I, 349—379) vorhanden und. Wie ich höre,
sind aber in Kurzem wenigstens einige Monographien über die Nominalbildung, den
Halbvokal i und die sumero-akkadische Frage zu erwarten. Aber wir brauchen mehr
Mitarbeiter auf diesem Gebiete, das Interesse wendet sich wieder viel zu ausschliesslich
den historischen Texten zu. Was nützen aber alle histotischen Arbeiten, wenn das sprach»
liehe Verstlndniss der Quellen auf keiner soliden Grundlage ruht. Hoffentlich fallen wir
nicht mehr in die grammatische Verwilderung zurück. Freilich leitet Dr. Winckler im
Wörterverzeichniss zu seinen Keilschrifttexten Sargons (p. 217) innabit (•■ in^abit^ „er
entfloh" (iroU SFG. 10, i ; AW. 74; COT. II, 202 etc. etc.) statt von ^5ll -« na« (vgl.
p. 164 dieses HeHs) von einem Stamme nabAtu ab!
9 Wohlwollende Fachgenossen mache ich darauf aufmerksam, dass sie diesen Aus-
spruch bequem gegen mich verwenden können.
10 VgL auch ZA. III, 582 unten (Dr. Lehmann) und die Ausführungen Amiaud*s
(datirt 29 Jan. '87) in seinem schönen Aufsatze Vinscriytion lilingue de Hammvurcshi
in der Revue d*assyriologie et d* archiologie Orientale^ vol. II, No, l, p. ll. Ich bin
darauf erst ganz kürzlich von meinem Schüler Dr. W. M. Arnolt aufmerksam gemacht
worden (vgl. Amjaud's eignen Hinweis ZA. II, 206, i und das Citat bei Teloni, ZA.
in, 298, 4). S. 34 derselben Nummer heisst es übrigens in Bezug auf ZA: „La publi-
cation allemande sous la savante et impartiale direction de son öditeur, jouit d*une r^a-
tation acquise par les proc^d^s d'honn^tetö et de bon aloi. EUe suffit pleinement ^
Tassyriologie en AUemagne: vouloir y fonder une autre revue de ce genre, serait une
tentative incompröhensible. Les deux revues allemandes se tueraient mutuellement : il
faut respecter ce qui existe, et ne pas se mettre en travers d'un succes döj^ assur^.
Ich habe Gründe anzunehmen, dass diese unparteiische Auslassung wohl nicht von Opfert
herrührt (vgl ZA. III, 252); im Übrigen verweise ich besonders mit Bezug auf die ge-
lehrte und unparteiische Direction von ZA auf den Schluss der ersten Anmerkung (auf
S. 297 unten). (Juli *89].
Ein Thonkegel Sinidinnam's.
Von
Friedrich Delitzsch.
In einem Excurs über „Larsa-Ellasar" zu Franz Delitzsch's
Neuem Commentar über die Genesis, Leipzig 1887, S. 539—545,
habe ich (S. 542) einer Inschrift des Königs Sinidinnam Erwähnung
gethan, welche im J. 1887 i" meinen Privatbesitz übergegangen ist
und welche die bislang bekannten äusserst spärlichen Denkmäler
dieses altbabylonischen Königs von Larsam (I R 3 Nr. IX?" 5 Nr. XX.
IV R 38 Nr. 2) in erfreulicher Weise bereichert. Ich erwarb das
werthvoUe Denkmal von einem gewissen Herrn JosiF Mayer aus
Bukarest, welcher es zum Verkauf angeboten hatte. Derselbe schrieb,
über die Herkunft des Denkmals befragt, dass sein verstorbener
Schwager Coccio, der mehrere Jahre in Bagdad und Aleppo wohnte
und ein grosser Liebhaber von Alterthümem war, bei seiner Rück-
kehr eine Anzahl von solchen mitgebracht habe, darunter auch
diesen Thonkegel, welcher durch Erbtheilung 1879 Eigenthum seiner
Familie geworden sei — das letzte ihm nach Verkauf der übrigen
(Keilschrift nicht aufweisenden) Alterthümer verbliebene Stück.
Der spitzzulaufende und absolut unversehrt erhaltene Thonkegel,
über dessen Echtheit keinen Augenblick Zweifel sein kann, enthält
zwei Schriftcolumnen , die erste mit 20 Zeilen (darunter 3 Doppel-
zeilen), die zweite mit 18 Zeilen. Die beigegebene Tafel mit einer
photolithographischen Darstellung des Thonkegels wird von seinem
äusseren Aussehen einigermassen ein Bild geben. Im Folgenden gebe
ich dann zunächst den mit altbabylonischen Schriftcharakteren ge-
schriebenen Originaltext in genauer Abschrift und fiige daran eine
Umschrift in neuassyrbche Schriftzeichen. Im Übrigen beschränke ich
mich einstweilen auf eine Rückübersetzung des, mit theilweiser Aus-
nahme der Königsnamen, ganz ideog^raphisch geschriebenen Textes
in die assyrische Sprache. Für die geschichtliche Bedeutsamkeit
des Denkmals verweise ich auf meinen eingangs citirten Excurs.
* Vgl Z. 6 mit CoL I 19 des neuen Thonkegels.
302 Bdtrige rar ■emitiicbeo Spnchwistenichaft
Assyrischer Grundtext:
Col. I. ^Sm-t-äm-na-am ^sikaru dannu ^zänin Üri *Iar Larsam
^lar Numeri u Akkadi ^ia £l-babbara ''bit SamSi ^tpuhi ^parm kü-
kän^'' ^^Anunnake ^^ana airihtuHrru ^^a när D$klat())** ^^näru ra-
paitu ^*iirüma ^^me nu^iu ^gallu *«/4 naparküä'f ^"^anä äl mätihi
^^ükuHu ^^mär Nu-ür-Rammän ^^lar Larsam
Col. IL ^}a määhi ^hibatsa lü uni^ma ^rebetsu «i^(?) ^ohü um
säH ^sikir tanitti iarrütüu ''ami/uQ) etp^ht ^d&ru rabä ^diir irnt
gurgurn ^^ütu , . . hi ^^rabei idepii ^^Sm-i-äm-na^m ^^rei kilH ^^eU
Samai u Duüzi ^h'0 ^Hm paleht ^^a-a uttakkir ^^ana ümi däHUi.
Übersetzung:
Col I. ^Stn-idinnam, ^ der starke Held, *der Ausschmücker von
Ur, * König von Larsam, 'König von Sumer und Akkad, *der E-bab^
bara^ 'das Haus des Sonnengottes, ®baute; 'die Satzung des M>&iia(
*®der unterirdischen Gottheiten "wiederherstellte; der den Tigris (?)-
kanal, ^^den breiten Kanal, "grub und "Wasser in Fülle, in
Überfluss, "unversiegbares, "seiner Landeshauptstadt ^^schaflfte;
"Sohn des Nür-Ramman, ^•Königs von Larsam;
Col. II. *sein Land ^liess er ruhig wohnen 'und seine Platze
* verschönerte (?) er. * Auf ewige Zeiten • währt der Ruf der Eriiaben-
heit seiner Königsherrschaft 'Thatkräftig, ®lies er eine grosse Mauer,
•die Mauer des Quartiers (? der Stadt?) der Bronzearbeiter, "von
ihrem ... aus "grossartig bauen. " Sin-idinnam, "der Hirt der Ge-
rechtigkeit, "gefiel Samas und Tammuz "wohl. "Möge seine Regie-
rungszeit "unabänderlich bleiben "auf ewig!
Die Erklärung dieses Textes, welche in erster Linie eine ge-
naue Besprechung der ideographischen Schreibweisen der assyrischen
Wörter und Formen enthält, halte ich g^en meine ursprüngliche
Absicht zunächst noch zurück. Es scheint mir von Wichtigkeit, mit
dem Commentar bis zu jenem Zeitpunkt zu warten, da die von ver-
schiedenen Seiten her in Aussicht gestellten Besprechungen der „sume-
rischen Frage" erschienen sein werden. Dass freilich durch diese Ent-
gegnungen auf § 25 meiner Grammatik vorstehende Sinidinnam-In*
Schrift als ein sumerisches Denkmal und ebendadurch als in den
Rahmen dieser nur der semitischen Sprachwissenschaft dienenden
^Beiträge" nicht passend erwiesen werde — davor ist mir nicht bange.
* Ygl. I R 3 Nr. X, ita. IV R 35 Nr. 6, laa, und Tor allem IV R 15, 53/S4b, wosu
„Lana-Ellasar** S. 543 Anm. 1 zn vergleichen ist — •♦ oder htfü} — f s. NerigL II 10.
Driitweh, 8iD Thonkeiret Siiiidiimut't.
.^aoaJoalmticiu ckigüuil:
305
tik
w
fes^=4 S^ ö^
ff
^
H
I.
DelitMch, Ein Thonk^ff«! Slnidiiiniuu*!.
307
20
CiCz.
^
^
fffw^ ^ •«- ^«- «M[
jy
1^
ro»
Dtlitaeli, Ein Thonk«s«l SinidimiAm*«.
309
Cdx.
iO
15
Miass^tJc^ IbiUi^^:
«f- »5, «s^nr t^ ^
K^
tai
m «ff
«m
«m= Tf WBCJ tÖ
-qa
»
»^55: ^ ^
^
^
*5f sa %
•it;^
^m.
«^
»m
*¥ ^ ^
ff
V • ^
jm
«^ T? HnfTT »^ 1
inr
t;«^
-fla ti
]i:
i;«? t^üi 1
&1W.
ff
RS«: ff JÖ:
'^J^^
ff JS: tif^
*r
4» t^ m£7
« *« ff
W4 m
»w^
T .^ M .«IT
ÖT
W <a ff ÖT
h»
ja
|4{ff- -«= ttte:
V KJT
ff
DeUtMch, Bin Thonkegel SinidiiuuuD'a.
311
20
m*4- fcöT Hf-
4Tnr
>j^*f: <f tjaj -^
^
«TT
Uz.
IS
ÖT
•4B.]b:k^ w^M- -^HS.
fea^ »^
<f ^ ftp Tf
tO
T H^ »^ SIL t|B
^
HfT
te:
iS?T
Nachträge und Berichtigungen.
Von
Paul Haupt
Seit dem Druck der ersten Bogen unserer Beiträge sind nahezu
zwei Jahre verflossen. Es kann daher nicht Wunder nehmen, dass
ich jetzt beim Abschluss dieses Hefts eine Reihe von Nachträgen
und Berichtigungen hinzuzufügen habe, zumal da in letzter Zeit ver-
schiedene wichtige Veröflfentlichungen auf dem Gebiete der Assy-
riologie und vergleichenden semitischen Sprachwissenschaft wie
Deutzsch's Assyrische Grammatik (AG) und Lagarde's Übersicht
aber die im Aramäischen^ Arabischen und Hebräischen übliche Bildung
der Nomina (ÜBN) erschienen sind.
Zu dem dieses erste Heft eröffnenden Aufsatze Über das assy-
fische Nominalpräfix na ist natürlich In erster Linie Art VII Zur
assyrischen Nominallehre zu vergleichen. Aus dem mir durch die
Güte Barth's unlängst zugegangenen Bogen 12 von ZDMG XLIII
(mit Barth's schöner Untersuchung über Das H-Imperfect im Nord-
semitischtn) habe ich ersehn, dass Dr. JENSEN ZDMG XLIII 192 ff.
einen Aufsatz Zu den Nominalpräfixen m{-a, -/, -ü) und ni-a^ -/, -«)
im Assyrischen hat drucken lassen; da mir einstweilen aber nur die
^ne Seite 192 davon bekannt ist, so muss ich mich begnügen, auf
den Aufsatz hinzuweisen, indem ich mir eine eingehendere Be-
sprechung, falls dieselbe angezeigt erscheinen sollte, für das nächste
Heft der Beiträge vorbehalte. Sonst möchte ich im Einzelnen zu
meinem Aufsatze Über das Nominalpräfix na noch Folgendes
nachtragen.
8. 2 Z. 18 von unten lies iX^ mit ^ statt lV^^* — Za meinen Bemerkungen
ftt>er assjr. ran — hebr. naii vgl. S. 164 dieses Hefts and zu ^fn «- arab. das im ÜBN
117. Wenn onn und yrn wirklieb zusammengebörten, so könnte man docb wobl nnr
einen (durch das vorbergebende n benrorgerufenen) Übergang von B in ^ annebmen,
nicbt einen Übergang von 1 in D, der „absichtlich vorgenommen wurde, da man scheiden
wollte j was nicht mehr ais zusammengehörig verstanden leurde," Im Übrigen Ygl.
meine Anmerkung über ym in meinem Aufsatze On the etymolagy 0/ D^0d3, Hehraica
m 108 n. 4.
314 Beitrige ntr semititchen SprachwiMenschaft
8. 3 Z. 12 TgL ra iaiamhi „Leichnam'' auch Hal^vy ZA m 342.
8. 9 am ScMo» des Absatses nnter b) toll das Gtat tu mtlü »,Höhe" V ao, 50
laaten. Das Richtige findet sich schon S. 172h unten.
8« 10 unten. An ein postpositives parataktiKhes „und, auch, ebenso", so dass die
Verbindong -sva -j~ ~^ ^^^ griech. Tf-Jrcri entspriche, ist bei dem flberhlngenden -a
im Assyrischen nicht sn denken. Dasselbe ist Ton dem flberhingenden u im RelatiTsatz
(AG § 147) nicht sn trennen.
8. II Z. 2 Tgl. SU der (hier som ersten Male angewandten) Lesung Tandamattt
statt Urdätnünt (so noch GBA 706 unten) die Ausftihrungen Stundorff's in seinem
Au£ntse Über Die keUsckri/tlicke Wiedergabe Sgyptiseher Eigennamem,
8. 12 Anm. 2. Nach Fleischer in Jacob Levy*s TW I 421 soll bekanntlich
Joyau und Juwei von pers. ^y^% arab. ^0y> ,3^elstein, Perle*' herkommen. — Zu
der Schreibung la-a-ht in Sanh. 11 56 vgl. die Notis in ZA m 253, wonach das a
Tom assyrischen Schreiber selbst wieder ausradirt sein soll (ein ähnlicher Fall: ASKT
203, 13); siehe auch COTH 222 s. *u (und S. 160 n. * dieses Hefts). — Zu nas vgl
OBN 30 n.*|*; wenn der Stamm wirklich mit aX^ susammenhingt, so wtirde die
Vergleichung mit makküxu hinflllig werden, denn das assyr. Wort hat ein ^.
8. 13 Anm. 3. HoMMEL liest noch GBA 689, n. 2: fmü mahhur, was „machten
Front" bedeuten solL Auch Dr. Winckler scheinen die Bemerkungen Dr. Zimiüe&n*s
BB 70 unbekannt geblieben su sein: er liest in seinen soeben erschienenen Un/a^
tuckungem tur allorieMtalisehm Geschickte (weiterhin citirt als UAG) 103,22 i/'/i-ku
ma^'^M -[wr] und flbersetst ,^ entsetste sich*'. — Zu Anm. 4 auf dieser Seite Aber
MUMlattl „Abgabe" TgL auch noch die Notis ZA m 424 (wobei die Redaction abrigcns
das Qtat h&tte hinsuftgen können). Das syr. U|«^ ist, wie ich berdU auf S. 172« dieses
Hefts angedeutet habe, nicht etwa maddattä oder mädattAy sondern maddAiä su lesen.
Dies hat der Terstorbene W*. Weicht in einem Briefe vom 5. Mai '88 (in welchem er
auf das Baltimorer Assyrian'E nglisk Ghssary subscribirte) ausdrücklich bestätigt mit dem
Bemerken, dass das Wort in 3 MS Wörterbüchern in seinen Händen maddätä punctirt sei.
8. 14 Anm. 7. Zu üiati^kir vgl. jeUt auch Deui'ZSCH*s AG 116. Dr. Abel liest
KB 177, n.tt ^amgirQ),
8. 15 Anm. 8. Meine (Ton Hommel GBA 726 adoptirte) Übersetsung Ton V R
2, 125 „sei mir gnädig und lege- mir nickt auf dein Joch*^ möchte ich nicht mehr
aufrecht halten. Die Annahme einer Verbindung der Negation lä mit dem Imperatir
bat doch SU grosse Bedenken. Aus demselben Grunde ist auch (wie Delitzsch AW
332, n. 7 mit Recht bemerkt) die Fassung Ton e pixi auf dem Sintfluthfragmtet D. T.
42 (TgL S. 122) als „TerschUesse nichr* zu verworfen. Das « ist in dieser Verbindung
offenbar die cohortatiTe Partikel, auf welche ich schon im Jahre '84 in meiner Be-
sprechung Ton Deutzsch's Kossäem (And. Rev. July '84, p. 98, n. 3) aufincrksam ge-
macht habe; Tgl. auch 2^ I 51 (welches Citat AW 333, Nr. 160, Anm. nachge-
tragen werden kann). Dasselbe / liegt (vgl. AG 212) auch NE 69, 41 Tor, wonach die
Bemerkung in 2UC n 283 su berichtigen ist. ia-ht-^a ist jedenfalls als I pers. des
CdhortatiTS („lass mich tragen") su fassen ■• ht-aUifa, falls man nicht annehmen will,
dass das precative J neben lu und li auch (wie im AthiopiKhen, cf. Dillm. AG. §§ 90;
l^ 7; I99f h PkAt. AG p. 56, Amh. Spr, 279 b) die Aussprache la hatte. Vielleicht
beruht das la statt lu in diesem Falle auch auf dem dissimilirenden Einfluss des 4 der
Stammsylbe. Doch findet es sich bekanntlich auch vor andern Vocalen; vgl. die Be-
merkungen DblitzsCh's auf S. 212 (Z. 14) und S. 222 (Z. 12) dieses Hefts (auch AG
«57 sowie S. A. Smith's Assurh, TU 109). Diese Auffassung von laHifa kann V R 2,
125 um so weniger Bedenken unterliegen, als die Worte Sarru ia ilu tdüht atta^ aku*a
Hanpt, Nachtrige und Beiichtigiingen. 31 e
iäntr^ma Ihmutiu üiakin ma päMÜu JiäH arda päiixka ptHrnttA-ma /aUifa ahiinka
offenbar ans dnem Britft stammen, den Gyges' Sohn Ardyi an Sardanapal sandte. Die
Tielbcsprochene Stelle ist demnach sn Übersetzen: „Do bist ein König, den Gott anter
leiner besonderen Obhut haben moss; denn als da meinem Vater flachtest, da kam Un-
heil {limuitu ^ P3U^-n^, siehe amen xa S. 170!) Über ihn. Dram nimm mich, deinen
ebrlorchtSTollen Diener, gnidig an and lass mich tragen dein Joch."
8« 15 Anm. 11 Tgl. die Bemerkangen anter mähi aaf S. 172^ and tu KTttUi aoch
ÜBN 150. — Zu Anm. 13 auf dieser Seite TgL die Bemerkang Prätouus* aaf S. 42,
Nr. 37.
8. 16 Anm. 13. Aach AG 91 c (vgl ibU, 168, 24 and 173) flbersetst Delitzsch
ugaiku durch «.sie stiupen*'. — Zu mehü in Anm. 15 TgL die Bemerkungen aaf
S. 289 (unter Z. 35). — Zu Anm. 19 siehe meine Bemerkungen (Aber nAbattm „Feier-
tag") auf S. 144 und Delitzsch*s Ausführungen auf S. 331 und 337. — Zu dem
königlichen Gruss Mmu äii lihbaka lü-fähk* TgL Delitz5CH*s Bemerkungen auf S. 188
(Z. 3 ff.) und S. 334 (Z. 5), auch AG 345. Ut-^äb ist natürlich PermansiTfbrm wie
lA-kän etc. TgL ZK II 344, n. 3, auch die S. 303 (Z. 7) dieses Hefb citirten §§ 87
und 89 in AG.
8. 17. Zu dem (soviel ich weiss hier Ton mir zum ersten Male nachgewiesenen)
mimu „wie?*' Tgl auch S. 189 (Z. 14 ff.); 312; 314 (Z. 14) und 317 oben. Dr. WlNCKLtt
hat UAG 104 oben mitm in mtiuni aiaSam minu nicht verstanden. -~ Gegen meine
Erklirung von änu „wo" aus i -(- fragendem nu (vgL matt^mt etc.) darf man
jedenfisUs nicht einwenden, dass „wo'' im Arabischen aimm mit „accusativischem" a
heisst — Zu Anm. 30 auf dieser Seite vgl weiter unten die Nachträgt zu S. 260,
Anm. 37.
8. 19 oben. Auch Hommbl nimmt GBA 689 einen „Raubvogel" sirinnu an, v^
dagegen S. 167, Anm. j*. — Meiner in Anm. 26 ausgesprochenen Ansicht, dass Bildungen
wie ■itxi9l mit kurzem u anzusetzen sind, hat sich jetzt Delitzsch (AG 244) ange>
tchk>Mep. VgL auch noch ZA II 358 and 453, wozu ich bemerken will, dass ich unter
dem Eindrucke war, hinter mit-xu^u^tu (ZK II 281, 2) in Klammern: (KAT> 218, 7 II)
hinzugefügt zu haben. Die Annahme, dass dieser Zosatz von der unparttnscktm (siehe
oben S. 300 Anm. 10) Redaction gestrichen worden sei, lag sehr nahe: im Jnttresst der
jungtM IVtssemchaft wurdt Ja Sürge gttragtm^ jtdt ptrsUniicki Polemik mtbedimgt auS"
%m€hiiesstn\ Soviel ich mich erinnere, wurde mir ZK II 277, n. 3 sogar die Bemerkung
^Smuth hat diesen Text cfeubar tiaeh einer laieiniecken TranscripHon ver9ßeittiickf*
nicht gestattet; vgL auch den von mir in Amn. 9 meiner ProUgomena to a C^mpara-
tive Assyrian Grammar (PAOS Oct '87, p. CCXX) angeführten FalL Der geiekrU
und uMparUüsehe Herausgeber von ZA hat mit seinen Berichtigungen überhaupt wenig
Glück: so zeigt z. B. die Berichtigung ZA III 426 ledigUch, dass er kein Englisch ver*
steht (vgL auch die schöne Anmerkung in PSBA Dec, 4 *88, p. 45 unten Über
r^üpie wmsäng their preäcm time by descrUing the hitg a$$d skart 0/ every kcie and
cratk ifi a tahiei, and cf tke exact positions of the (karmeters abeve and bhide eaek
0tkef), — Das Citat zu mläabüka soll (wie ich bereits S. 169, 15 nachgetragen habe)
rv R 31, 27h lauten. Auf den Umstand, dass ich von dem betreffenden Bogen keine
Rcvisioo lesen konnte, sind auch die Schreibungen wie Thiele (S. 31, Nr. 21) und
NöLOBCKB (S. 162 unten) zurückzuführen. Nach AG 220 e (vgl. schon BB 97 unten)
soU meäiabüka übrigens ^ €ma müiabika sein.
8. 20 Anm. 28 vgL zu dem Objectsprifixe m auch noch die Ausführungen Geoeo
HomiANif's in seiner so eben erschienenen ausgezeichneten Abhandlung Ober einige
pfOmkucke JmekrifUH (Göttingen 1889) pp. 39—41 (AGGW XXXVI) — Zu Ulik
namkiüu (cfl UAG 105, 69) und tunammai in Anm. 29 siehe anch Delitzsch's Be-
3 16 Beitrige sur aemiüachen Sprachwissenschaft
merknngen ttber den Stamm traa AG 278. Vgl. auch mu-ui Hmti-ht U-lik^ KB I 146,
t5a and Hommsl GBA 676, n. 3.
Am Schlnss des Aufsatzes trage nach: [Juli *87].
8. 28 oben lies statt uiaknis und uiiknis : uiaknii und uiiknH mit e im Auslaute.
Noch richtiger wftre ulekniJ zu lesen und statt upim'r: upirir, siehe dazu AEV 27«!
(cf. AG 266) und zu der ithiop. Form ifk^im meine Prot, to a Comp. Assyr. Gramm.
(PAOS Oct '87) § 9 g.
8. 31 Nr. 21 Tgl. meine Anm. auf S. 97 unten.
Zu Art III über Die zwölfte Tafel des babylonischen Nimrod-
Epos sind natürlich die Ergebnisse meiner erneuten CoUation der
Xn. Tafel auf S. 97 — 102 dieses Hefts zu vergleichen.
8. 68 ff. Tgl. zu der Übersetzung der SohlUttzeflen det NE die AusfÜhrnngen
Hal]£vy*s ZA m 337—340. Ich verstehe übrigens nicht, wie Halkvy (/. (, 338) in
Abrede stellen kann, dass ia auch „ce que^^ bedeutet, will mich dabei aber hier nicht
weiter aufhalten, da ja eine specielle Arbeit über das RelatiTpronomen im Assyrischen
Ton Dr. Kraetzschmar flir das zweite Heft der Beiträge in Aussicht steht. Gegen die
▼on Halävy (/. r. 339) Torgeschlagene Übersetzung Celui dont Pombre n'a personne
pour en prendre soin — ttt ras vu et je U verrat — les matteres diger^es des repas^
les rebuts de nourriturt qui gisent dans les rues^ il les mange fallt doch sehr ins Ge*
wicht, dass (wie ich schon S. 78 und 102 bemerkt habe) die letzte Zeile Ton K. 2774
ia ina süqi nadä ikhal auf dem Duplicat K. 3475 überhaupt nicht gestanden haben
kanni Bei meiner Fassung macht das wenig Unterschied, bei Hal^vy*s Übersetzung aber
würde der Satz unvollstindig sein. — Zu dem Ideogramm von diqaru (was Hal£vy
/. c, 338 unten durch ,yCopleux repeu" übersetzt) in der Bedeutung „Geflss" vgt
auch CoL V 15 der Cultustafel von Sippar auf S. 287. AG. 34 (Nr. 184) liest De-
litzsch übrigens ummäru und diqäru mit langem a, — Zu dem Worte kitpv Tgl.
auch die Anmerkung über nübattu auf S. 144 und Delitzsch's Ausführungen auf
S. 231 unten. Das Ton Dr. A. Jeremias durch „Trauerklage" (?) wiedergegebene Wort
fasst Delitzsch in seiner Anzeige Ton LNT (LCB t6/III '89) unzweifelhaft richtiger
als „Todtenopfer". Er übersetzt demgemSss die bekannte Stelle V R 4, 70 ff. sitti näe
balfüsun ma ledi lamassi Ja Sinaxerba abi aü^a ina libbi ispunü^ eninna anäku ina
kispihi (cf. coL VI 76 und Amiaud JA. aoüt-sept. '81, p. 237) niU Jitnnu ina libbi
aspun: „die übrigen Babylonier bei dem Stierkolosse, bei welchem man [in Babylon?]
Sanherib, meinen Grossrater, gemordet hatte, ebendort mordete jetzt ich als ein Todten-
opfer für ihn jene Leute lebendig." — Übrigens scheint es mir keineswegs nothwendig
anzunehmen, dass bei der Verbindung kispi näq-me ein GenetiTrerhSltniss Torliegt (LNT
55: y^Trautrklagen des Trankopf erspenders")\ die beiden Ausdrücke kispu und näq-mt
können sehr wohl auch coordinirt sein. Vielleicht bedeutet kispu ein (wiederkehrendes)
Speisopfer an den Gribem der Todten, und nliq-me ein ebensolches Trankopfer. In
diesem Falle würden sich auch die Bedeutungen Ton kispu und kusipat (S. 69 oben)
unschwer Tereinigen lassen (man denke an bübütu^ SD 517, n. 2!). Auf Todtenehren bei
der Bestattung kann sich kispi näq-me nicht beziehn: bei der LNT 54 unten ange-
zogenen GriberschSndung (VR 6, 70 waren die elamitischen Könige bei ihrem Tode
gewiss mit allen Ehren bestattet worden; es kann rieh da nur um die Pflege ("^fe S. $1,
Z. 9) der Griber handeln. Dadurch erledigt rieh auch die PD 209 ausgesprochene
Vermuthung, dass näq-me ein Ausdruck wie das bekannte hebr. ^^z ^rv« sei. Auf die
Realien kann ich hier nicht weiter eingebn. Ich werde auf die Todtenopfer an anderer
Stelle zurückkommen. —
Haupt, Nachtrige und Berichtigangeii. 3IJ
Die am Schlosse von NE öfter wiederkehrenden Worte tämur Aiämar möchte ich
jetst doch anders auflassen, als ich S. 69, Anm.** Termnthete. Es scheint mir, dass
tämur immer znm Vorheigehenden xn ziehn ist, ätämar dagegen (was ebensowenig
Prisen« sein braucht wie altäkan, cf. IV R. 26, 10 1> und AG 287 unten) sum Folgenden.
Demnach wire Z. 3—5 von K. 2774, Col. VI (auf S. ^5) zu fibersetsen: Wen du
[hier auf Erden] im Kampfe fallen sahst, ich sah [im Todtenrdche] seinen Vater und
seine Mutter halten sein Haupt, und sein Weib um ihn [besch&fb'gt]." Ebenso gehört
dann Z. 6— 8 zusammen: „Wessen Leichnam du [hier] im Felde liegen sahst, ich sah
seinen Geist [dort unten] in der Erde ohne Schlaff und endlich Z. 9—12: Wessen Geist
du [hier] pietitlos ▼emachlSssigt [ohne ^B, ohne Todtenspenden etc. fUr seinen Unter-
halt im Schattenreiche] sahst, ich sah ihn [dort] sich verzehren in nagendem Hunger,
Tergebens lechzend nach Nahrung, fressend was auf der Strasse li^ (ein Zustandssatz
wie mt MoJkAä iidfi in Z. 2) oder nach Hali^vy: „ich sah ihn fressen /es matiires digiries
des repaSf ies rehnts de n<ntrriture gut giseni dans les rues," Natürlich gehört auch
Z, I und 2 ima ma*ä\l . . . . ] ^alil-ma me [takü]ii üää mit der Schlusszeile der V
CoL, die gemiss K. 3475, coL VI 3 (auf S. 51) iamu tämtir [äiamaf\ lautete, eng
rusammen Übrigens wird wohl hinter ma'äi das Wort Ptüli (cf. NE 50, 208) ausge-
fallen sein (auf K. 3475, S. 51 scheint allerdings kaum Platz dafUr zu sein), sonst wire
der stat constr. nicht wohl zu erkliren. Der lange Strich vor fo/rV auf S. 65 könnte
der wagerechte Keil Ton H sein. Ebenso gehören dann die beiden ersten Zeilen auf
S. 51 zusammen. Es sind hier aber noch verschiedene Schwierigkeiten zu lösen. Vor
Allem mfissen wir einen Tollstindigen Text haben.
8. 70 und 72 lies statt mi^parm „Bogen" (wie ich schon S. 179 unten verbessert
habe) mt^pänu mit langem ä. VgL auch die Nachtrige zu S. 178.
8. 76 bitte ich neben innemidu auch die synkopirte Form innendu (AW 106)
anfahren können, zu der partiellen Assimilation des a an das ** vgl. den Imper. endi-ma
„steht" (AL> 98, rev. 3: cf. ZK 11 390 und AG 286) und die Permansivform endiku
„ich stehe" (AG 81; 87; 285, § 104). Nach Dr. Ernst Müller (ZA I 373. 3) soU
mnendu allerdings von "na herkommen. Vgl. auch noch meine Bemerkungen Hebraif.a
I 220 * WBH 4-
8. 78 bitte neben ^ «J^XamI auch auf das aramiische pK^M (wovon w^^ „Über-
setzung**) hingewiesen werden können. ZA II 161, 39 zu citiren, wie PSBA Dec. 4 *88,
p. 47, n. tt gewünscht wird, lag keine Veranlassung vor. Mancher bitte vielleicht auch
ZDMG XXV 435 angeführt I
8. 87 Nr. 6 ist, wie mir Dr. Flemmino nachtriglich mittheilt (31. Juli ^89) auch
in englischer, französischer und hollindischer Übersetzung vorhanden. Cf. On tke cunti-
form ekaraeUr^ and parHculary in tke inscripHons at Persepolis sowie On Pasargadae
and tke Tomk of Cyrtu in Heeren, Historieal researehes mtc tke politics, mtercottrse,
and trade of tke prinzipal nations of antiquity, VoL* II, Oxford 1833, pp. 313—3^
& 361 — 375; femer ExpHcations des icritures cuneiformfs ^ et particuiihrement des in-
seri/tions de Persepolis sowie Sur Pasargada et sur le tombeau de Cyrus in Heeren,
De la politique et du commerce des peupies de tanäquiti, Tome n, Paris 1830, p. 366—
413 & 414—428; endlich Over de uitlegging der spijkersckriften vooräi der opsckrifUn
van Persepo/is sowie Over Pasargadae en ket graf van Cyrus in Heeren, Ideen wer de
Staatkunde onderlinge verkeering en den kandel van de voomaamste vo/ken der oudkeid,
Deel n, Rotterdam 1825, p. 318—366 & 366— 38a
8. 89 Nr. 64 VgL auch noch das Londoner Atkenaeum vom 16. JuU '36 p. 502 ff.
(Mitthdlung Dr. Cyrus Adler's vom ii/VII ^89).
3l8 Beitiige sor semitiachen Sprachwissenschmft
Zu Art. V Ergebnisse einer erneuten Collation der Izdubar-
Legenden bemerke ich im Allgemeinen, dass ich von S. 97 — 148
nur die erste Correctur lesen konnte und von dem Verzeichniss der
MuseumS'Nummem der Fragmente des Nimrod-Epos auf S. 148 — 152
(desgleichen von mehreren erst nachträglich hinzugefügten An-
merkungen) nicht einmal diese.
8. 96 TgL 2U meioen Ausnihmiigen andreneits die Bemerkaogen Dr. Brünnow*s
ZA IV 3 unten, auch Strassmaier's „interessante" Vorrede zu seiner yerdienstUchen
Ausgabe der Inschriften [aus der Zeit] von Nabonidus (Leipzig 1889} S. VIL
8. 98 unten Tgl. zu malaxu und tixr jetzt auch Hal^vy, ZA IV 53, Nr. 17 sowie
Opfert ibid, 173.
8. 102 Anm.** rgl. zu ku-gar auch PSBA Dec. 4 '88, p. 47 n. f.
8. 105 (zu NE 16). Die NichUugehörigkeit der beiden Fragmente Nr. 5 und Nr. 6
(K. 3589* und K. 8590} zum NE halte ich Olr keineswegs erwiesen. Die Bemerkuag
Dr. A. jERBkciAS* LNT 8, 3 dass ich den NE 16—19 Teröffentlichten Text ßUschiUk
(LNT 76 begnügt er sich mit wohi irrig) zum NE gerechnet habe, ist schon oben S. 18,
Anm. 33 zurflckgewiesen worden. Dass die Hdlleiftbrt der IttAf (HI) einen Bestand-
theil des NE gebildet habe, behaupte ich nicht Aber die Worte CG 198: In engem
Zusammenhang mit diesem Abschnitt djtr Izdubar- Legenden steht mnwei/eiha/t die bC"
kannte schöne Ertahiung von der Höllenfahrt der Istar (K, 162J; diese wird melieieki
geradezu als eine Rhapsodie aus der siebenten Tafel der Izdubar- Legenden betrtuhtet
werden müssen, sind meiner Ansicht nach — von der Nummer 7 abgesehn, die mir auch
LNT 83 nicht am Platze zu sein scheint — auch jetzt noch unbestreitbar, während ich
die Yorhergehenden Ausführungen SMtTH's auf CG 198 allerdings fUr ebenso Terfehlt
halte, wie die Bemerkung Saycb*s CAG 349: // is possible that this tablet formed an
episode in the sixth [cf. LNT 6 oben] teUtlet of tke Isdubar legends. Bei meiner kurzen
Inhaltsangabe des NE in HV 9 habe ich bekanntlich die Höllenfahrt der Istar Oberhaupt
nicht erwihnt; ebensowenig ist mir je in den Sinn gekommen, HI in meiner Ausgabe
des NE mitzuyeröflfentlichen: ich habe mir auch nie eine neue Abschrift der Tafel an-
gefertigt I
Dagegen halte ich es nach wie vor nicht bloss fUr möglich, sondern sogar für
wahrscheinlich, dass NE 16 — 19 wirklich einen Theil der Izdubar-Legenden bildet; jeden-
fisUs enthalten die Fragmente nichts, was dagegen spriche. Ob der Text aber zur XIL
Tafel gehört, wie ich oben S. 105 als denkbar hingestellt habe, ist einstweilen nicht zu
entscheiden. Wir mOssen dabei aber im Auge behalten, dass von K. 3774 nur der Unke
untere Theil der III. Col. erhalten ist (siehe oben S. 61) und der rechte obere Theü too
CoL IV (S. 63). NE, Nr. 5 dagegen enthilt ebenso wie Nr. 6 nur den rechten oberen
Theil einer Tafel mit Bruchstücken ron Col. m & IV. Die Tafehi K. 3774 und NB
Nr. 5 & 6 können sich also sehr wohl gegenseitig ergänzen, wozu noch hinzukommt, dass
die Eintheilung der Columnen auf den yerschiedenen Exemplaren des NE hiufig gmns
abweichend ist (vgl. Deutzsch's Bemerkungen über die Sintfluthtafeln AL' 99 unten).
Auf alle F&lle lässt sich nicht Uugnen, dass die Worte qibä^ ebti; qibä, ebrt etc. .,sage
mir doch mein Freund, sage mir doch mein Freund I etc." (vgl. oben S. 77) in Col. IV
Ton K. 3774 (auf S. 63) sehr wohl der Schilderung der Unterwelt in NE 17 und 19
vorausgegangen sein können. Die Worte sind offenbar als Aufforderung Izdubar*s an
Eabani, ihm von seinen Erlebnissen {la emuru) in der Unterwelt zu erzählen, aufzufassen,
und NE 17 und 19 könnte sehr wohl die Fortsetzung von Eabani*s Schilderung des
Todtenreichs im Anschluss an S. 63 Z. 3 ff. enthalten. Da die Columnen der Sintflntb-
tafel B z. B. über 50 Zeilen lang sind, so kann zwischen den 14 Zdlen von K 3774
Hanpt, Nachtiige und Berichtigaiigeii. JI9
CoL IV (auf S. 63) und dco 21 Zeilen von NE 17 retp. den 24 von NE 19 immer noch
eine Lücke von 10—15 Zeilen angenommen werden, ohne die etwaige Verschiedenheit
der Colnmnen- nnd Zeileneintheilung irgendwie in Betracht su tiehn. Auch das Frag-
ment K. 8225 (dessen rechte Columne auf dem Original etwa den Raum eines silbernen
Fflnümaikstllcks einnimmt!) würde sich mit den 14 Zei' n von K. 2774, Col. in (auf
S. 61) und den 17 resp. 2$ von NE 16 und 18 zusammen bequem auf einer Columne
voo 50 Zeilen unterbringen lassen, ganz abgesehn davon, dass es gar nicht ausgemacht
ist, ob die beiden Columnen von K. 8225 (auf S. $5) Col. II und m oder CoL I und II
einer Tafel sind.
Ich behaupte also nach wie vor, die beiden Fragmente K, 2589 und K. 8590 ge-
hören troU LNT 8, 3 tum NE, möglicherweise zur XIL Tafel; HI dagegen ist eine
selbttlndige Beschwörungslegende, in die jedoch bei der Beschreibung des Todtenreichs
(in der epischen Einleitung) Theile aus NE eingewebt sind. Der Umstand , dass Istar im
NE ab Tochter Ann*s erscheint, in HI aber Tochter Sin's genannt wird, kommt dabei
gar nicht in Betracht: bei einem magisch-liturgischen Stttcke wie HI waren für derartige
Bezeichnungen natürlich die localen religiösen Anschauungen entscheidend, wobei ausser-
dem noch berücksichtigt werden muss, dass HI möglicherweise bedeutend jünger ist als NE.
Bei der Wichtigkeit der Frage halte ich es für angemessen, hier die Bemerkungen
DujTZScu's in seiner Besprechung von LNT (LCB. 16/III '89) anzuführen. Delitzsch
sagt daselbst im Hinblick auf Dr. A. Jkrkmias* scharfeinnige Erklärung der Schlusszeilen
voo HI: „Es ist hierdurch der Beweis erbracht, dass HI, so wie sie auf der betr. Keil-
schrifttafel vorliegt, d. h. von Z. i des Obv. bis zu Z. 58 des Rev., unmöglich einen
Bestandtheil des sog. NE gebildet Wben kann: sie bildet vielmehr die epische Einleitung
und Einkleidung einer Todtenbeschwörung (vgl. die ühuliche Verwendung epischer Stücke
IV R 5—6; 15 u. ö.), das Ganze ist eine „Beschwörungslegende". Der Verf. geht aber
noch einen Schritt weiter: er will auch die Annahme, dass HI in einer andern Gestalt,
ako vor allem des Schlusstheils entkleidet, eine Rhapsodie bez. Episode des NE gebildet
habe, endgUtig aufgegeben wissen. Ref. ist geneigt, auch hierin dem Verf. Recht zu
geben: der Umstand, dass ganz die gleiche Schilderung der Unterwelt auch innerhalb
des NE sich findet (s. Hauptes Ausgabe S. 16 — 191 beachte, dass der Verf. seine S. 8,
Anm. 3 und S. 76, Anm. 2 ausgesprochene Ansicht auf S. 98 aufgegeben hatl) und dass
auch sonst stilistische Anklinge der HI an NE bemerkbar sind (vgl. HI Rev. 23 ff. mit
NE 16, $ff.; 18, 8 ff.) scheint Ref. kein stichhaltiger Grund wider die Annahme des
Verf. zu sein. Andrerseits dürften als positive Gründe für dieselbe zu gelten haben,
einmal dass im NE Istar stets als Tochter des Himmelsgottes Anu erscheint, in HI da-
gegen als Tochter des Mondgottes, und sodann, dass nicht abzusehn ist, in welche Lücke
des NE die HI hineinpassen sollte".
Das deckt sich im Wesentlichen durchaus mit meinen Anschauungen. Vor Allem lege ich
Werth darauf fettzustellen, duss Delitzsch NE 16 — 19 nicht etwa einem andern Epos zu-
weist, wie LNT 76, 2 versucht worden. Die daselbst aufgestellte Behauptung, dass NE
16—19 ▼<»> oiir irrig zum Nimrod-Epos gestellt seien (vgl. auch LNT 8,3) hat Dr.
A. JEKBMIAS übrigens, wie man nach Deutzsch*s oben angeführten Worten glauben
könnte, LNT 98 keineswegs zurückgenommen; seine Berichtigung bezieht sich lediglich
darauf, dass NE 17 und 19 der Sprechende nicht von den Genössen des seligen Lebens
redet, sondern vielmehr eine Schilderung der Unterwelt giebt
8. 114 zu der Anmerkung über ^ru „Farre" und parü „Maulthier** mache ich
darauf aufoierksam, dass diese letztere Übersetzung auch S. 286 (unter Z. 6) angenom-
men worden ist Auch Delitzsch hat jeUt die Übersetzung „Farre" für parü auf-
gegeben. Zu den Bemerkungen über das assyrische Äquivalent von ''fi% vgl. auch
AW 334 unten.
320 Beitrige inr semititchen Sprachwisaeinchalt
8. 116 (xtt NE 9, i6) lies ülup [namfara ma] mbihi, nicht HlupX
8. 121. Von den Sintfluthfngmenten </, t, f und g hat PntCHEs bisher leider nur
/*, das jetzt die Nummer K. 7753 trigt, aasfindig machen können, obwohl er mehr denn
21000 Fragmente daraufhin unterracht hat
8. 122 Ygl. SU dem Alfuig der Siltfllthtafel die Bemerkungen ZA m 417. Dem-
nach wiren Z. 5—7 t^sicker** su flbersetzen: „Deine Vollkommenheit hat mein Hers
Kämpfe SU bestehn [angetrieben]; ich bin dir entgegengegangen, [um su erfahren,] wie**
etc. Die Ergänzung ama i-äi zu Anfang von 1. 7 und die Fassung von ilu firika als
,,ich bin dir entgegengegangen" erscheint mir sehr bedenklich. Im Übrigen vgl meine
Erklärung der Eingangszeilen JHUC, No. 69 (Febr. '89) p. i%K Unklar ist mir Übrigens
warum Herr M. (— Meissner, ZA IV 66? vgt oben S. 216 n.) es fflr ndthig hält,
ZA in 418 oben zu bemerken, dass 1. 32 ff. nicht, wie man g^öhnlich annehme, einen
Monolog Ea*s enthalte, sondern, wie kiäm taqahdhmitä erweise, eine Anrede des Adra-
hasis an seine Mitbürger, womit er ihnen seine Rettung und das über sie verhängte
Strafgericht ankflndige. Ich meine, dass die p. XLI unten meiner Schrift Die akkadiscke
Spracht (Berlin ^83] gegebene erste Übersetzung dieser (im Jahre '82 von mir entdeckten)
Sintfluthfragmente Aber die richtige Auflassung dieser Stelle keinen Zweifel lässt Dort
(resp. in der Transcription auf der folgenden Seite XLII) findet sich auch schon die von
Herrn M. Prof. D£LmsCH sugeschriebene Lesung ur-rad. Die Ergänzung [f'rj-i/i-ma su
AnAmg von Z. 33 (wonach Herr M. in seiner Transcription übrigens das Pronomen iUi
auslässt) passt nicht zu den Spuren auf RM 3 II 390; ich glaube, das erste Zeichen kann
nur id- gewesen sein. Noch bedenklicher scheint mir die Fassung des Schlusses von
Z. 36 als iimnu ahuma „Böses und Feindliches** (wobei übrigens limnu wiederum bei
der Transcription aasgelassen istl).
8. 123 Z. 4 von oben etc. (unter Z. 1 1) lies ilrippak mit «, was allerdings später
(cf. JHUC, Aug. '87, p. 118 Smrtppak mit 0 gesprochen wurde. Nach Gio. Hofpmann
ist dieser Stadtname (wofür Berosssos Att(faYia bietet) vielleicht mit dem bei Weicht,
Appcr, Acts of tht AposHes 1871 , p. 27$ (cf. ZDMG XXV 679) vorkommenden ^aSH*
identisch — In der Anmerkung auf dieser Seite, von der ich, wie schon oben er^
wähnt wurde, keine Gmectur gesehn, ist Z. 5 von unten vor (resp. hinter) rmVs Var
das Wort 90«n oder ^s^vpn ausgefallen; pK ■»rmn darüber sollte zu Anfang der fünf-
letzten Zeile stehn, und am Ende der vorhergehenden das "»90« oder am Anfang von
Z. 5 von unten. Zu der Anrede kIkkÜ, kikkli; Iftr» Iftrl vgL auch die interes-
santen Ausführungen H. Steintual's über .^Hürf ihr HifAmel^ merk' auf Erd^* (mit
Rücksicht auf Dr. Karl Bruchmann's Psychologische Studien Mttr Sprachgeschichte)
in der Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft ^ Band XVHI Heft 4,
pp. 431 — ^450» insbesondere p. 437, auch den Anfisng des Aufsatzes über Die ethische Idee
der VollkoMsmnheit in Bd. XI p. 161. — Ich bin femer von einem meiner Zuhörer, Dr.
W. M. Aenolt, darauf aufmerksam gemacht worden, dass PofCHES seine oben S. 123
angeführte Erklärung ZK I 346 auch p. 61 des Guide to tht Nimroud Central Saloon
(London '86) wiederholt hat Pinches überMtzt dtselbst: 7)1/ lord of deep wisdom,
Hiat tpoke with them, and communicated their command to the earth, saying "Earth,
earth! Field, field! O earth, hear, and ßeld^ ustderstand T Ich glaube allerdings, dass
kikkiiu durch *ßtld* za übersetzen ist, igaru dagegen durch *tewfC\ vgL dazu meine
oben zu S. 122 citirten Bemerkungen in den JHUC, No. 69, p. i8a. Nach S. A. Smith
Assurb, III p. 94, n. 1 soll kikküu „Schilfmoor'* bedeuten; nach HalAvy, der (ZA
IV 6 1) aram. Knira*u vergleicht, nC^rgile^* und igaru „poussiere''. Hal^vy schlägt als
Übersetzung dieser schwierigen Stelle vor: „Z/ mattre de pmssanct lau prit la parolt
(tamema non tadibma) et annonfa la nouvelUh fargilei argile, argile, poussiirt,
poussiire; argile icoute^ pous stire sois attentif! Sourippakite, ßls de Oubarpuirdouk etc.**
Hanpt, Nacbtrige and Berichtigungen. 32 1
8. 124 — 127 ist zu den Ausf^lliruiigen Aber die Maitse der Arobe mein Aufsats The
dimemicm 0/ tkt Babylonian Ark in Vol. IX No. 4 des Amtrican Jvumal of Phi'
Uhgy (Baltimore 1889) su vergleicben (abstract in PAOS Oct *88, p. LXXXIX). Die
10 gar in IL 55 und $6 nimmt auch noch Herr ll (in ZA m 418) für die ^fler 14,
und ina xanH ümi in der vorhergehenden Zeile soll heissen „io ^f Tagen" statt ,,am
ftnften Tage'M Beachtenswerth aber scheint mir Herrn M*s Lesung karxi (1. 55) unter
Vergleich von kirxu ,,Wall" (KB I 88, vgl das Wörtenrerzeichniss in Dr. Wincklsr*s
Sarg, p. 2ial>) obwohl auch da noch grosse Bedenken bleiben. Meiner Lesung addl
/an p&ni zu Anfang von l 57 stimmt Herr M. (ZA m 419 oben) bei — Dr. Jensen
und Dr. Zimmern glauben übrigens nicht, dass das Zeichen U in 11 35 und 26 das Ideo-
gramm für „Elle" ist, und wollen [/»-]« minduda und [/m-]m mitxwr als PermansiT-
formen lesen. Ich würde dann wenigstens nüdudä vorziehn. — Zu dem assjrr. "pi; >-■
hebr. rv^'naty vgl die Anm. ÜBN 183. Die Worte noch im Assyrischen ibid. 184, l 8b
sind zu streichen.
8> 129 oben vgl zu imb «■ tüb von dem gewöhnlichen ewibu die Bemerkungen
M*s ZA m 419 unten. — Zu aktto (unter Z. 66) vgl Hommel, GBA 782 n. 2 and
785 ; PiNCHES bei S. A. Smith, Assurb, Heft HI 89 sowie Dr. F. E. Peiser's Ktilschrift-
licht AcUnst&cke (Berlin '89] p. 49 und p. 58, XVI, 3, wo das Wort durch „Feststrasse"
ttbeneUt wird. — Statt Samai (unter Z. 72) lies kamai,
8. 130. Zu kikktt vgl. noch Sb 1 , obv. col III l 7. Dr. Jensen will das Wort
von hanäht „niederdrücken" ableiten. (?)
8. 132. Zu der in Anm. * besprochenen Übersetzung eines „neuen Nebukadnezar-
TexU" von Dr. Bezold vgl. jetzt auch noch die Bemerkungen C. J. Ball*s in PSBA, May
7 *89, p. 253.
8. 133 (tonter Z. 121) lies nMäü „NSchte" mit langem ^, vgl V R 13, i6b, wo
wir die scriptio plena mu-u-H finden.
8. 135 (Z. 128] streiche das Citat IV 58, 58 zu uru\ das /. c, stehende u-ri-e be-
deutet „Stall" (vgl Deutzsch's Bemerkungen auf S. 211). Zu Mllll (oder ulaliui),
das Sanh. Sm. 152 (wenn ich nicht irre; ich habe das Buch nicht zur Handl) durch
„/ raised^* übersetzt wird, w&hrend Pincues RP IX 28 das bekannte agddmar usaiiii
Sanh. Sm. 135, 34 (III R 14, 54) durch „/ madt an tnd with power^^ (dachte er an
asiii TP 159?) wiedergiebt, vgl ausser den beiden oben (S. 135) angezogenen Stellen noch
Sanh. VI 35: qirubA ma*adu ultu qirib usalli u tämirü Ali Hma axauHmma (AW 299)
lu'a^bata (cf. Sanh. Const. 60 und 62), was HörninO „Ein grosses Stück Land nahm ich
von den Ackern und der Umgegend der Stadt wie .... hinzu" übersetzt. Wenn usalln
„Acker" bedeutet, dann würde agddmar usallii im Wesentlichen «« uiend karmil Sanh.
m 61 sein. Zu girubü (syn. qaqqaru Es. V 6^8; auch merihi^ cf. Peis. Act, 98) mit
anlautendem p vgl Lyon's Sarg, 6$ (auch AG 178). Das Wort usailu aber ist mir
nicht ganz klar, und ich bin augenblicklich (fem von meinen Sammlungen etc.) nicht in
der Lage, eine eingehendere Untersuchung darüber anzustellen.
Noch schwieriger ist die Erklärung von ■ni (oder ist iamru zu lesen?), da das
auf etwa ein Dutzend verschiedene St&mme zurückgeführt werden könnte. Mit dem AW
240 behandelten üru «■ ^)y^ (y9\* D^^to Hab. 2, 15) ist hier offenbar nichts anzu-
fangen. Man könnte nun auch an rrirf „Auen"(?) Is. 19, 7 (cf. 9ar-nr9a Jnd. 20, 33
und mra loa. 15, 59) denken, oder an *^n „Berg'*(?) Gen. 49 1 26 (cf. das nom. propr.
"«») — das sind aber alles lediglich mehr oder weniger haltlose Vermuthungen. Die
letzte Combination liesse sich allenfalls durch die (schon auf S. 13$ angezogene) Stelk
stützen, wo iUlä ana uri „er stieg empor zu dem Mfw*' darauf hinzuweisen scheint,
dass um etwas Hohes ist Smith's Übersetzung „er stieg hinan zu der Stadt" CG 181
col n 7 (*- Jl/ ascended to ihe ciiy CAG 218) halte ich jedenfalls für ausgeschlossen.
Bdufice nr Mmit. SpradiwisienMliaft. I. 21
922 Beitrige tnr Mmitiicheii Spradurinenschaft
Man könnte Jtima uri miixurat usailu demnach etwa erkliren: „Das Feld war eü»
l^eworden mit dem Berge", alio „Berg und Thal waren nicht mehr xn imtencheide&**.
Allerdings wflrde man in diesem Falle eher erwarten um mitxur Bma ttsa/ü, nnd statt
um ist möglicher Weise (wie schon oben angedeutet wurde) lamru (TP 128, n. 2) an
lesen, was als Substantimm (cf. V R 5, 95) „reissender Strom" bedeuten könnte; B$ma
iamri mitxurai usailu wftre dann etwa „das Feld war wie ein reiisender Strom". Ich
halte diese ganze Ausflihrung aber fftr äusserst sweifelhaft, und will lediglich andere
Fachgenossen hiermit anregen, an der Lösung der (bisher nicht genug gewilrdigten)
Schwierigkeit mitxuwirken. Meine AufTassung Ton usailu als Subject su der PermansiT-
form mitxurai dOrfte unbestreitbar sein. — Zu nAii in Z. 13$ auf derselben Seite TgL
auch LNT 51 unten.
8. 143 (in der 5. Zeile des Abschnitts unter Z. 267) lies charakterisäscke,
8. 144 Tgl. SU der Anm. Ober nübattu die Bemerkungen Deutzsch*s auf S. 231.
8. 146 Anm. ** möchte ich bemerken, dass ich schon im Jahre 1880 mit Pinchbs
susammen den verstorbenen Dr. Birch tu bestimmen suchte, einen wissenschaftlichen
Katalog der Thontafelsammlungen des Britischen Museums herstellen sn lassen.
8. 147. Zu meinen Ausfllhrungen Aber die susammenhingende Transcription Tgl.
ausser den Einwendungen Dr. BRt)NNow*s in ZA IV 3 ff., denen gegenüber ich auf
S. 298 Anm. 3 meinen Standpunkt kurx priclsirt habe, auch noch HAtivv's Bemerkungen
ZA m 34a
8« 148. Von den MweumS'Nuntmem der Fragmente des NE habe ich, wie schon
oben bemerkt wurde, keine Correctur lesen können; andrenfalls wflrde ich die Raum-
▼erschwendung durch den unnöthigen Ausschluis auf der linken Seite der Columnen be-
seitigt haben.
8. 149 ist zwischen 29) und 30]: K. 7224 und 7752 nachzutragen. Letzteres ist,
wie PiNCHES inzwischen herausgefunden, DsLiTZSCifs Sintfluthfragment / (TgL oben die
Nachträge su S. 121); ersteres gehört ridleicht zur V. Tafel, da es nach Pinchbs die
Namen Itdubar^ Eabam und Xwmbaba enth<. — [Von dem Fragmente K. 7224 hat
mir Pinchbs in gewohnter Liebenswürdigkeit (am 12/ VIII ^89) eine Copie flbersandt,
ebenso die Abschrift eines neuen Fragments, das er am 16/II '89 gefunden. Dasselbe
trigt jetzt die Nummer K. 1 1 659, ist demnach auf 8. 150 zwischen Nr. 56 und 57 nach-
zutragen. Beide Texte sind NE 94 Teröffentlicht]
8. 152 unter 87—90 streiche /.
Zu dem Aufsatze Die Verba mediae M im Syrischen S. 153^x57
habe ich von Prof. NESTLE am 24. Juli '89 folgenden Nachtrag er-
halten :
„Zu meinen Bemerkungen Aber Die Verba mediae m im Sytischen sind mir manche
Erginzungen und Berichtigungen sugekommen, deren Veröffentlichung willkommen sein
wird. Th. NÖldbkb wies mich auf die Metrik hin, indem er henrorhob, dass schon
Ephraims Verse gewisse Gewohnheiten in Bezug auf das | bestätigen, s. B. dass man
\m\i!a nicht »{«o sprach, also auch («U^f nicht tivU«»* Ausserdem theilte mir Nöl-
DBK£ mit, dass die Ton mir S. i$6 angef^lhrte nnd benutzte nestorianische Massorah-Hds.
▼om Jahr 899 doch eine uiemliehe AuMokl Ton Fillen habe, in welchen nach Vocal-
iosigkeit das | ftlr die Aussprache wegfalle, zum Thdl mit ausdrficklicher Anweisung
dazu; so ^I^Al mit der Bemerkung \ ol^ d. h. | «iCOl^ „unterdrflcke das |"; ebenso
^4iflj mit der Anweisung oCk. sJOmA P „sprich das | nicht aus"; und sogar bei
|ir>)ftAg, ^oaJIAJ stehe | oX^, also die Aussprache sollte damals schon das \ ignorieren,
Hanpt, Nftchtiige nnd Berichtiguogeo. 323
obwohl der Vocal som \ geschrieben ist. Umgekehrt heisse es allerdiiigs in vit/m an-
dern Fillen I ^^«1 „sprich das Y\ sogar s. B. beim Eigennamen |*^Ö1^. „Ick hohe
wnr Mock oIltHei Merkwürdiges üier \ aus dieser Massora au/geteieknef*. Wie wiin-
scbenswerth, dass es allgemein bekannt, dass überhaupt diese ganze Massorahandschrift
womöglich in photographischer Nachbildung zoginglich würde! Aber wer giebt das
Geld daxQ?
Hinsichtlich des «weiten Punktes, der Verdoppiung des ersten Radikals^ wurde mir
eingewendet, ob nicht MiRX und Duval mit ihrer Regel etwas generalisiert hätten, und
wurde insbesondere meine Erkllrang des Dagesch in V^a| , X|J beanstandet In
enterem sieht Nöldekb nur eine künstliche Unterscheidung Ton V^^f „gegessen"; doch
haben wir ja auch im Hebr. rr^ Ton r^40; aber ob nun dieses Dagesch durch Assimi-
liemng erklärt werden könne, erscheint andern zweifelhaft. Die Sache bedarf weiterer
Untersuchung; cn solcher anzuregen, war der Zweck meiner ersten, ist der Zweck dieser
Zeilen". —
S. 158. „Im Juli vorigen Jakres, am 17. Nor., Anfang Dec" bezieht sich
auf 18871
8. 160. Nach S. A. Sioth {Ferk, d, Wien, Orient, Congr, Semit Sect p. 260)
soll imiintu „Wohlsein" von yf> herkommen und „abiding place** bedeuten I — In
Anm. ** auf derselben Seite ftige hinter Eine klare Ausnakme ist s. B, ein: wie iek
sekan aken S. 116 angedeutet kabe (vgl S. 178, n. ***). — Statt Sapkel in Z. 7 von
unten lies Sapkel, Meine Lesung Mer iangüä statt uir-rit-ti ist auch von Delitzsch in
seiner Anzeige von LNT (LCB 16/III *89) angenommen worden; vgl auch noch PAOS
Oct *88, p. CV.
8. 161. Zu paiiOri möchte ich noch bemerken, dass auch Es. VI 36 pal-
i&ri taJiläti nicht „dedicatory vessels** bedeutet, wie Dr. Robert F. Harper p. 19
seiner Inaugural-Dissertation («-■ Hebraica IV 117) Übersetzt, sondern (wie/alASr taqne
Assurb. Sm. i$3, 33 etc.): „Festtafel". Dr. Harpbr's Übersetzung dieser Stelle erhebt
sich schwerlich über das Niveau des von ihm so schonungslos verdammten BuDOE'schen
Boches (vgL oben S. 18 Anm. 35 I). Die Übersetzung von 1. 40: ike best oil I offered(ff)
tktm , / caused tkem to drink ist etwas stark oder — sehr schwach, wie man will. Es
ist natürlich Jaman reÜ Jamna gulä muxxahmu nlaiql zu lesen, und das bedeutet ,,öl
für das Haupt, feines (eigentlich „grossartiges") öl hiess ich ausgiessen über ihr Haupt"
Für gU'la-a siehe ASKT 59, I3 und zu iaman reit, das wie vrih ^^ yf 141, $ nicht
0lemm capitale sondern oleum capitis bedeutet, vgL Franz Deutzsch's Psalmen-Com-
mentar, p. 848. / caused tkem to drink würde uiaitl-htnlUi heissen, aber nicht uJaigi,
Letzteres kann nur bedeuten „ich hiess tränken". Sonderbar ist auch die Lesung /a-
tir/m Es. VI 35. Ich behalte mir vor, die HARPBR*sche Übersetzung der Esarhaddon-
texte bei einer andern Gelegenheit eingehender zu beleuchten. Betrefis palHiru will ich
nur noch bemerken, dass aram. SoLm sowohl wie arab. Y*^Li natürlich Lehnwörter sind.
8. 164 oben Z. 1 und 3 lies Sapkel mit i. — Zu meinen Bemerkungen über
twntnaiH „Taube" in Verbindung mit dem Namen 8«ilraill8 vgl Hoffm. Fk9n, Insckr,
51. Nach Hoffm. (wenn anders ich ihn richtig verstanden habe) soll SewUramis ^
^rrngn ,4hr hohes Numen" (mit Beziehung auf Astarte) sein, und auf der folgenden Seite
wild sogar bemerkt: „Wenn das eusyr, [su\'um'ma-ti „Taube** irgend etwas mit dem
Mam^n Semt'ramis mu tkun kat, wie Paul Haupt meint, so kannte es die Taube eben
als Nowum oder Numen der Göttin beteicknen: die an Did gekängte Femininendung
deutet die übertragene Bedeutung an, vgl, auck «rvmVs ete,** Diese Anschauung dtbfte
schwerlich Beifidl finden. Ich glaube nach wie vor, dass das assyr. Sammu»rämat „Se>
miramis'' ^ Summu-räwtat ^,Tanben-Liebhaberin" ist — rAmat «■ ra'imat, rakimat von
3I»
^24 Beitrige zur semidschen SprachwisaenicIuLft.
rAmu „lieben" —■ |%^> Mit B« Iuuid summaiu schon deshalb nicht nuammenhlngeo,
weil ,J^fame** im Assyrischen (wie sa erwarten) htmu mit / und einfachem m beisst —
Za Anm. * daselbst vgl PAOS, Oct '88, p. CXIL
8. 166 am Ende von § 6 vgl zu mürlni „weichen" die Bemerkungen Dbutzsch's
auf S. 227. — In der swdten Zeile des folgenden Abschnitts lies darauf statt daauf,
— Zu den Ansf&hrungen Aber ^ als secnndiren Stammmconsonanten in der Mitte der
Wurxel will ich erwihnen, dass anch Nestle in seiner Anseige von D. H. Müllbe's
Abhandlnng Zur Geuh, ätr semit, Zischiaute LC3, Jan. 1 '89, col 22 bemerkt: Es
ist k'ichsU Zeit, die versehiedenen Ciassen der semitischen Spracklaute in Untersuekmng
tu nehmen, man denke nur s. S» an die Outtura/e, deren Vemacktässigung bei Sama-
ritem und GaJiläem in ein ganz anderes Licht trift^ seit wir wissen, dass sich bei den
Assyrem dieselbe Erscheinung findet (2 Reg. 17, 24ffy*, — Anm. • auf S. 165 Tgl.
SU den Schreibungen wie nemiki auch AG 78.
S. 166 unten. Lagaxde stellt ÜBN 50 und 188 «jna ,^hlange** mit arab. '\J*J^J^
(cf. Mitth. I 230) hanai zusammen.. Letzteres wird wohl Lehnwort sein. Lag. memt,
i;>.s sei Denominativ von «17^, und iTn^ wohl aus vrrp entstanden; ich möchte das ^ aber
fUr ursprünglicher halten. Die Grundbedeutung scheint mir „züngeln, zischen, zischeln"
zu sein, denom. von iH-än „Zunge" eigentlich „Lecker**. — Zu den Formen wie rr^
etc. (Anm. * auf S. 166) vgl. ÜBN 174.
8. 167 unten bezieht sich die Bemerkung Vgl, dasu Lagarde's Mittheilungen Jll,
31 auf D^b, sollte demnach drei Zeilen höher hinter zusammen stehn, oder lies statt Vgl.
dazu: und mu WO „Schwalbe".
8. 168, II. Auch Delitzsch fasst xalamma AG 115 n. m gleicher Weise
auf. — In § 13 auf derselben Stdte lies Kd-t sUU na*) (vgl. S. 256, Anm. 1). — Zu
Anm. ** erwihne ich, dass, wie Delitzsch AG 119 (nach Tsloni) bemerkt, der Über-
gang von antedentalem / in / sich auch in italienischen Dialekten (z. B. dem von Pisa)
findet {vilta Hlr vista).
8. 169. Zu uriarinu vgl. Rev. C. J. Ball*s J^ffte on the IVcod called UriaAna
(in PSBA Feb. 5 '89, p. 143) die freilich nichts Neues bringt — -
8. 170. Zu ia*elu „Steinbock" etc. vgl. AG. 97 undxa turdxu (— n^? Del. Pr^l.
80) ÜBN 151, n. *. ~ Zu limnu und labiru möchte ich noch hinzufügen, dass ich Wwum (das
eigentlich nicht „feindlich** wie nakru^ sondern vielmehr „unheilvoll, bösartig'* bedeutet;
vgl. die Nnchtr&ge zu S. 15, Anm. 8 oben auf S. 315) f)lr eine Zusammensetzung von
R^ und "^^ (was im Assyrischen gemlss SFG 21, 1 imnu^ fem. imittu lautet) halte.
Das i in limnu wird demnach wohl als lang anzusetzen sein: timnu ■* lä-imnu. In
läht „er war nicht'* (ZA I 372; vgl oben S. 217, Z. 13), das natürlich aus r«-iiV lä-
iht (nicht lä-iht KB 41 unten I) contrahirt ist, überwiegt dagegen der i4-Vocal (wobei
allerdings wohl Einfluss der Analogie anzunehmen ist). Da der stat constr. von Itmnu
aber nicht /Iotm, sondern Itmun, das fem. nicht Itmittu, sondern Itmuttu lautet, so muss
neben iamin auch eine Nebenform iamun ezistirt haben (zur Form /aSul et ÜBN 35).
Das Verbum p^ (z. B. ä ulammeniM „sie sollen mir nichts anhaben** (SFG 29 V 1)
ist natürlich denominativ. Ich trage diese Erklärung um so zuversichtlicher vor, als
mir inzwischen bekannt geworden, dass auch Dr. BfAETm Jäger (HV 27] unabhingig
von mir auf dieselbe Ansicht gekommen ist Nicht so sicher fUUe ich mich in Besag
auf laMlH „alt**, obwohl ich überzeugt bin, dass auch darm eine Zusammensetzung mit
der Negation 16 steckt. Der Stamm -«a^ scheint mir (trotz ^ „bedringen** BB 6, 2;
LNT 72, 2) etwas verdichtig. Ich möchte jedenfalls darauf hinweisen, dass das 1 von
labiru offenbar lang ist, andrenfalls würden wir labru^ constr. labir, fem. labirtu^ pl.
labrüti, labräti haben; vgl. namru „hell**, gamru „voUstlndig**, habtu „schwer" — 1»«-
miru, gamiru, habitu etc. (siehe dazu auch meine Bemerkungen in //ebrai<a I 228 ^
Haapt, Nftchtrige nod BerichdgQngen. ^2$
WBH 12, womit ikh die Ausfthningeii in ÜBN 73 & 74 £a meiner Freode im Wesent-
Hcheo decken). Das i von Miru erhält sich aber durchweg, auch in der Abstract-
form laMfüiu ,,AlteT'* (TP Vn 54). Genauer wäre demnach läHru (wo^» Form
JUüfVS) xa lesen. Dies könnte eine Zusammensetximg von 16 y^nicht*' mit einem Stamme
"r«a resp. *na oder *>aK, auch m^ oder *«*« sein. Ich halte es nicht flir unmöglich, dass
lUlru ans /i nnd htru „hell" Ton barü „hell sein, schauen" (BB 67, 31; ZK II 338, 16)
zusammengesetzt ist (vgl. die Composita lä ianiiu und /d amirtu flir „Unreinheit" resp.
„Sünde", BB 37, 3; ZK II 353). Lä^ru wflide dann ursprünglich (rielleicht speciell
Ton Kleidern) „unansehnlich" oder „abgetragen" bedeutet und dann allmählich den all-
gemeinen Sinn Ton „alt" angenommen haben. Die Bedeutnngsentwicklung ist nicht ge-
waltsamer als etwa bei ithiop. "lAt *-" assyr. xal&qu „su Grunde gehn, fliehn" (wie
ran), das (soviel ich weiss zuerst von dem Terstorbenen W. Wrigut] richtig mit arab.
\^X^ „abgetragen sein" (^ y^) zusammengestellt worden ist Hierflber kann man
aber, wie gesagt, verschiedener Ansicht sein. Im Übrigen vgL zu den Zusammensetzungen
mit lä auch noch das bekannte lädiru (^ 'nr »!>) „furchtlos" bei Asum. I 3o (vgl.
Lhotzky*s Diss. p. 6, n. i und Dr. Ernst M0llbr*8 Bemerkungen ZA I 376; auch
AW 169). — Am Schlnss der (von mir nicht corrigirten) ersten Anm« auf S. 170 bitte
ich flbrigens das ' in dem Namen Leemans su streichen.
8. 171 Anm. Auch Hommel hält GBA 662, 2 gammalt (cf. ÜBN 11, 10; 49, und vgl.
dazu aasjr. Vss "vin „riehen" z. B. S. 27 t, 29 dieses Hefts und KB 197, 13; andrerseits
Dr. WmcKLKR*s Sarg. 207 s. gimillti)^ anaqäti und bakkare ftlr arabische Lehnwörter.
Zu dem Namen Cjpems [ainan (AG 97 unten) vgl. GBA 703, 3 wonach [amanana,
lavanana zu lesen wlre(?), auch ZA HI 1 12. — Zu a-ar „Wald" cf. AG 47 und 97. —
Statt naay lies iisajf , obgleich das schliesslich auf danelbe hinauskommt. — Zu /£/«,
pelu vgL auch RP> I 117, n. 4.
Von den folgenden Seiten 171— 184 mit der Alphabetisch ge^
ordneten Übersicht von Formen mit prftfigirtem %] und 3 habe ich
gar keine Correctur lesen können. Delitzsch hat die Güte gehabt,
diesen Abschnitt durch die Presse zu fuhren.
& 172. Zu madäktu vgL auch UAG 103, 3$, wo ükuna madäktu richtig durch
„schlug ein Lager auf' flbersetzt wird; ibid, 23 unten liest Dr. Winckler aber auch
tMa medak^a la tSmdi, was „wihrend meines Aufenthalts am Meere** bedeuten soll. —
Zu mälu siehe jetzt ÜBN 184, wo Lagaade bemerkt, dass der Zusammenhang zwischen
^ und ^wl^ schon von Chr. B. Michaelis erkannt worden ist.
8. 173 oben. Zu der hier citirten Abhandlung Schrader*s vgl. jetzt noch ZA III
3S3""3^ — 2» iwflw^Ä^ vgl Dr. Peiser's Acttnst, p. 114. — Zu mandu in der
assjrr. Bezeichnung der Scythen, Umman-Manda vgL auch UAG 112 und 125. — Messü
(fem. mtssitu) wird AG 171 unten durch „Strasse" Übeisetzt. — Beachte auch masxatH
PSBA Jan. 8 '89, p. 90, L 31. — Zu masiaku vgl ZA III 302, 10. — Unter mustaru
„Vergebung** lies: syn. äränu mit n. — Zu ma^allu vgL Peis. Act, 85.
8. 174. Zu murhaht vgl. AG 145, wo Delitzscu ebenfalls xarbaht liest —
MerixiM Ist auch UAG 97 unten unttberseUt geUusen. — Zu merüu cf. Peis. Act 98. —
Unter »UUahu streiche ( vor btbtu, — Zu maiiakku vgL S. 280 u. 282 dieses Hefts,
wo das sjnonjme surqtnu durch „SpeiK>pfer** wiedergegeben wird. — Zu maikadu
VgL den AW 330 angeführten babylonischen Kalender VR 48, coL V, 33, woraus her-
vorgeht, dass maikadu die Krankheit ist, die man sich durch Genuss von Schweinefldsch
am 30. Ab (cf. Jensen ZA I 309) zuzieht. — Nach B. Meissner ZA IV 73 soll mai-
X26 Beitrige nir lemitlicheii Spnchwbwnichaft
kamt „Caution" itsp. „Cautionsicbeiii** bedenten. FrXnkbl hllt flbrigeot du 01 in msi'
kamt „FcMel" retp. .JYand" oder „CtntioDnchein" (wohl mit Recht) ftr worselhaft,
nnter Vergleich von yn — dLww« (AF 190}. In dieiem Falle ist wohl be«er, wie
AG 171 Termiithet wird, maikämt tn. lesen, dnes Stamms mit maiku „Haut** (ZA HI $4
unten). — In der letzten Zeile dieser Seite lies: Del. Par, ^ Paradits.
8. 175 anter maitü, GBA 711 ist meine (rflhere Übenetsnng ron VR 9, 37
noch nicht nach Htbraica m 110 berichtigt: me^parbt (v*K-'*o) gehört nisammen. —
Zu mttiqu rgl auch nUitaqu „Pfad" bei Psis. Act, 115. — Vor noMiu (hge ein:
nabiafu von kaiäfu ,,leben" in mixif la nablafi „t\nt tödtliche Wände** anf der noch
nnTeröffentlichten Stelen-Inschrift von Sendschirli, UAG 100. — Zu näbaru oder nA-
bartu „Kl6g" Tgl. HOFFM. Ph»H, Imchr, 39, i, wonach (troU FrAnkbl, ZA m 51) flir
aram. W^} an der alten Ableitung Ton ^ festzuhalten sein soll. — Unter nübiru lies in der
Parenthese: "*S9 mit a, und in der letzten Zeile dieser Columne: nakiaitu mit /. — Neben
nagiaht nimmt Dr. Winckler in seinen KtilsckriftUxten Sargon*t a 18 ein naklabn an,
was mit sVa „Hund" zusammenhingen und „Geheul" bedeuten soll! Vgl. daselbst auch
noch die Bemerkungen im WürUrverxHcknuii unter miriht^ na*dirtu und marbApt^ bei
welchem die Dehnung des Vocals der vorletzten Sylbe /. e. p. 150, 57, (alls sie über-
haupt feststeht, wohl auf den Einfluss der Pausa zuifickzufOhren ist.
8. 176» Z. 4 von oben lies: Das Wort feklt KAT^. — Ich weiss nicht, ob De-
litzsch mit seinem nakparttt „Deckel" (cf. AG 172) die Stelle II R 44. 53 meint (das
Wort könnte dort auch naktamtH gelesen werden); mit K. 4378 nnter naipatu meint
er ALS gy. — 2u nimidu vgl. auch noch ZA III 327, und in Z. 4 dieses Ab«chnitts
schliesse die Worte toit kitsst xarräni in ( ) ein. — Zu mimilti («■ nimA/u, nhnAlu) vgL
ausser ASKT 69, 4; 70, 37 und ZA IV 23, 48 insbesondere S. 229 dieses Hefts, wo-
nach das Wort nicht grade „Macht" sondern „Überfluss, vollste Befriedigung** bedenten
soll, möglicher Weise zusammenhängend mit dem hebr. ^nn^ liyofiivov Vttna (Ez.
24, 21). ~~ In der folgenden Zeile (unter namailu) lies: eriu „Btif*, — Unter Nampa-
gäti soll vor den Worten die Sankerib ein Komma stehn, nicht ). — In der zweiten Zeile
des Abschnitts ttber ntmiitu streiche: Tiele, Gesch, 447 (siehe die vierte Zeile!).
8. 177. Das unter fiipiitt erwähnte piiht „Bresche" erklärt Dr. Winckler noch
UAG 100, n. 2 als eine „Belagerungsmaschine". — Dr. Peiser Att. 115 liest naptAnu
mit langem A,
8. 178. Zu der Anmerkung Aber mi^pAnu „Bogen** vgl. S. 271 dieses Hefts, wo
Dr. JOH. JEREMIAS (Z. 2$) ebenfalls wie Deutzsch pitpAmt liest
8. 179. Zu nddühi cf. AG 244 unten.
8. 180 n. * vgl. zu pagütu auch UAG 106, n. t.
8. 181, Anm f- Dass Paidu Niphal ist, nimmt jeUt auch Hommel, GBA 669, 1
an (auf derselben Seite giebt Hommel auch das S. i8i, AnnL ff angezogene 3a mAmit
^mai Utiqu dem Sinne nach richtig durch „die den der Sonne heiligen Eid gebrochen
hatte" wieder; auch Dr. Winckler hat UAG 103, 37 die falsche Übersetzung Schra-
der's verbessert). AG 246 dagegen sind die Formen noch immer irrthiimlich als Per-
mansiv des Qal erklärt.
8. 182. Es ist sehr wohl möglich, dass in manchen mit o anlautenden Stämmen
das Nominalpräfix O steckt: mi^ „Gebiet** z. B. mag aus mtpru^ mepm von '"Xf con-
trahirt sei; ebenso ist statt migir „Erkorener** resp. „Geliebter** (syn. mträm von Dm,
vgl. z. B. UAG 116 und 139) vielleicht mip'r von "^ (cf. ZK II 282, 3) zu lesen. —
Zu MtbixM resp. mibtxu vgl. S. 290, 46 dieses Hefts, zu dem in Anm. * auf dieser Seite
besprochenen ning^iu: AG 164, und zu Anm. -f* ttber mtggatu „Zorn** AW 332, 2 wo
Delitzsch nukkui lesen wilU —
8. 183 n. tt Sonderbarer Weise schreibt Dr. Winckler jetzt wieder UAG 32
Nati-di'dai mit der Anmerkung: „Auch Nati-maraJ^dai gelesen.**
Haupt, Nftchtrii:« und Berichdguogen. 327
Für Delitzsch's Beiträge gut Erklärung der babylonisch- assyri-
schen Briefliteratur auf S. 185 — 248 braucht man eine Liste der
darin behandelten (S. 186 unten aufgezählten) 20 Texte mit Verweisen
auf die Seiten dieses Hefts, auf denen die betreffenden Tafeln in
Umschrift mitgetheilt sind:
Liste der vm Doitzsoh 8. 185—248 bebtMleltei Briefik
1) K, 81 S. 198 (Nr. 6) n) K. 509 . . . . S. 239 (Nr. 19)
a) K. 82 S. 242 (Nr. 20) 12) K. 512 S. 196 (Nr. 5)
3) K. 95 S. 232 (Nr. 17) x3) K. 522 S. 214 (Nr. 12)
4) K, 146 S. 204 (Nr. 8) 14) K. 523 S. 189 (Nr. 2)
5) K. 476 S. 194 (Nr. 4) 15) K. 526 S. 202 (Nr. 7)
«) K. 478 S. 192 (Nr. 3) 16) K. 572 S. 217 (Nr. 13)
7) K. 483 S. 220 (Nr. 14) 17) K. 604 S. 222 (Nr. 15)
•) K. 486 S. 187 (Nr. I) 18) K. 618 S. 224 (Nr. 16)
9) K. 493 S. 210 (Nr. 10) 19) 67, 4—2, I ... S. 230 (Nr. 18)
10) K. 498 S. 212 (Nr. 11) ao) 81, 2—4, 57 ... S. 207 (Nr. 9)
8. 250» Gegen meine Bemerkung, vdi sei iamHich ^ r ebenso wie <> ^ n, ist
ron henrorrmgender Seite der Einwand erhoben worden: vdi nnd 3 dürften nicht mit r
and n nuuunengeworfen werden; erster« gehörten in*s WOrterbnch, letztere in die Gram-
matik. Das kann doch aber an der phonetischen Identitit nichts indem. Zwischen der
«i
eisten Sylbe von aram. mpvn und arab. ^b\ war in der Aussprache Jedenfalls kein
Unterschied. Auf FiUe wie Jui»Jl^ brauche ich kaum hinzuweisen; YgL aber noch AF
XIX und XX.
8. 253 sollte die Anmerkunguifler *> nicht hinter Kthlkopfvencklust in Z. 11
stehn, sondern hinter diaiektisch ohne Kthlkopf verschluss in Z. 15.
8. 254 unten. Ich möchte bei dieser Gelegenheit darauf hinweisen, dass man nicht
mehr (mit SFG 10, 1) von dem assyrischen Hauchlaui reden darf, sondern nur von dem
UKft. Keklk^fßmU resp. dem assyr. Hamta, Hauchlaute giebt es nicht im Assyrischen 1
8. 256 Anm. 5. Vgl. die Notiz in den Berichten des Wiener Orientalisten-Con-
gresses, p. 95 (Afrikanisch-egyptische Section): „Za section dtmandt qu^on p0rtt h Cptdrt
du Jcmr du procham C0ngris la qmtsttQH de Fadoption etutu tremseripHon unique de
r^gyptietti'*. Sehr nöthig! — Zu Anm. 6 bemerke ich , dass Lagardk diese Transcrip-
tioo auch in ÜBN beibehalten hat, vgl. z. B. fak-id PXt d^ /. e- 72 unten. — Anm. 7
lies ei statt eil ~
8. 260 iVnm. 27. Erst nach Absendung des MS dieser Anmerkungen bin ich bei
der Ausarbeitung der Zusätze zu Art. XI Oder die halbvocale y und i dazu gekommen,
Fhiuppi^s gelehrten Aufsatz über Die Aussprache def semitischen Consonanttn ^ und ■»
(in TjyyiO XL), den ich seit zwei Jahren nicht mehr augesehn, wieder vorzunehmen. Ich
habe deshalb nur noch nachtrftglich bei der Correctur das Citat am Schlüsse von Anm. 27
hinzufllgen können. Hier möchte ich noch folgende Anmerkungen anschliessen. Zunichst
stimme ich durchaus mit Pmupn darin flberein, dass in FtUlen wie "«**« oder aram.
rv*a, auch bei dem prostheticum im Arabischen, kein fester Vocaleinsatz mit Kehlkopf-
verschlnsi vorliegt, oder wie Puilippi sich ausdrückt, das m nur so zu sagen als Vocal-
triger hinzugesetzt ist, nicht als Gerinschlaut In seiner Erklärung der Entstehung ara-
bischer Formen wie *nqaial statt naqtai unter dem Einfluss des Impf, iemqaül (vgl da-
gegen Peätoiuus* Bemerkungen auf S. 41) trifft PHiUPn mit den von mir 1878 in
meinem Aufratze The oldest Stmitic veHh-form QRAS 244—252) vorgetragenen An-
328 Bdtrlge nir temitlichen Sprmchwiaemchaft.
schAQODgen coHUDineii. Vielleicht war das n in dietem Falle sogar eine Nasaiix tonami^
woftr die Araber allerdings keinen anderen graphischen Ausdruck wossten als |%l
ohne ►; Tgl. anch Ithiop. sma -■ KA^****! *ku «■ KAth etc. (Dillm. AGp. 56, n. 2;
König, lik. Stud, 51; PrXt. auf S. 26, Nr. 12) auch assyr. IptixarfHu f^r Igypt
PÜ^trdiis etc. (vgL dazu Steindorff's Bemerkungen auf S. 352, Nr. 13). Danach wire
meine in Art XI ausgesprochene Behauptung, dass n etc. im Semitischen niemals sylbe-
bildend sei, einzuschrinken. Auch dass das anlautende a in ithiop. astaqtala auf Ana-
logiebildung nach den CausatiTformen beruht (cf. andrerseits Trumpf, ZDMG XXVm
523, n. 2), scheint mir sehr wahrscheinlich. Philifpi weist femer ebenfalls auf die Un-
richtigkeit der Behauptung von Kautzsch und vielen anderen hin, dass „jede Sylbe im
Semitischen nothwendig mit einem Consonanten beginne**. £s wire übrigens der Mfihe
werth zu untersuchen, ob bei dem arabischen Artikel der anlautende Vocal leise eioge-
setzt wird (ohne k), ebenso bei dem I der VTI. Form etc. und den bekannten Wörtern
wie ibHy um etc. — Zu Xojl« vgl. noch das ÜBN 97 unten angeHlhrte uaama» Wie
mir Geo. Hoffmann mittheilt, bt das anlautende t in Xojl«, \^\ etc. bei den Nesto-
rianem unzweifelhaft lang, also ihi, i^ä (Philippi dagegen meint aaO. es müsse kurz sein).
Der Einsatz der Stimme soll wie bei uns sein, wenigstens ist Hoffmann und SoaN nichts
Abweichendes aufgefallen. Es wird freilich den meisten auch nicht zum Bewusstsein
kommen, dass der Einsats anlautender Vocale im Englischen und Französischen anders
ist als im Deutschen (vgl. oben S. 260, Anm. 27]. —
S* 261 Anm. 31 vgL auch die Ausführungen Lagardk's in dem soeben ausgegebenen
neuen Hefte seiner AiittheilumgeM III 217, wonach der dem semitischen S entsprechende
Laut im Altigyptischen ein c war. Lagarde hebt mit Recht hervor, dass die Transcrip-
tion der Agyptologen für diesen Laut, d (cf. S. 332 unten) durchaus ungeeignet ist
8. 266 Anm. 38. Ebenso unklar wie die Bemerkung Spitta's, dass vs^ (von dem
er eben erst gesagt, dass es keine reine Tenuis sei, sondern mit nachfolgender Aspiration
gesprochen werde) stets eine reine Tenuis bleibe und nie ein Explosivlaut werde (wih-
rend doch / ebensogut wie k, p und d g b tva Explosivlaut resp. Verschlusslaut ist!), ist
die Ausdmcksweise Dr. Lehmann's, der ZA m 383 oben die Aussprache des ^ als
velares g (siehe oben S. 263, Anm. 33) Vtrtrehmg der Emphatica durch die entsprtckende
Scnans nennt
8. 266 Anm. 44. Stundorfp begnügt sich jetzt mit einem einfachen Spiritus
asper für fi, und in Bezug auf i bemerkt er, dass damit nicht k umschrieben werde,
sondern ein Laut, von dem man nur wisse, dass er im Koptischen bald als k bald ab ^
erscheine. In diesem Falle kann es sicherlich kein fi gewesen sein, und es wire dem-
nach entschieden besser, eine andere Transcription als i zu wihlen (vgl. übrigens noch
S. 335. Anm. ••).
8. 278 (unter Z. 14) vgl. zu der Ableitung von muliä/u Dr. Zimmern's BB. 99.
8. 279 vierte Zeile lies n^p statt n^na. Der Fehler schleppt sich schon von ZA
I 37 fort
8. 280 (Col. n Z. 4) vgl. zu qemu » Wf^ „Mehl" die Ausführungen Dr. Jrnskn's
ZA in 235.
8. 281 (unter Z. 22] lies: mttfli libbi bez. kabittVa, Die Vergleichung von m^Ha)
Höbt wird dadurch hinftUig. Peutzsch].
8. 282 (Col m Z. I) vgl. meine Bemerkung ZK II 273, woselbst für ASKT
80, T 6 schon vor vier Jahren die Lesung pa-ni'max'xi hergestellt worden ist
8. 289 (unter Z. 25) vgl. zu ruddü „vermehren" CV XXXm. Ich glaube nach
wie vor, dass der letzte Stammconsonant ein Ki ist. Die Bezeichnung Ti**h ist für das
Haupt, Nachtrige und Bericbtigungen. 929
A»jriache ftberhanpt nicht angebracht, rg\, dam Dr. Cy&vs Adler*s Bemerkungen in
PAOS. Oct *88, p. C Das Synonym von ruddü „Termehren", 'f^/«< „verdoppeln"
scheint mir mit sJuüA identisch zu sein, also eine ähnliche MeUthesis wie bei hebr. 2X$
ifs^i) gegenüber s^tue, UÜLfd ,^hwach" ist von OUL^ „doppelt" offenbar ra
trennen.
8. 296 möchte ich tu mrr nnd m? »uf Hoffm. PAön. Inschr, 33, a hinweisen
Nach Hoffm. steht das # im |5r> und mnj -« ti^m (assyr. Ja-u-a „um JB^ Jakve %u
meiden ** Ich neige mich mehr der Ansicht Fränkel's su, wonach in t^X': der AEV 22
besprochene Lautfibergang von ^ in <^, / Torliegt Das assyr. Ja-U'a kann an sich natflr-
lich auch ein [affa resp. /4A]y<S » mm vertreten (cf. ZA II 269, a) ebenso wie Ti-i'i
aof den el-Amama Tafeln ftU Teie zu stehn scheint (vgl. S. 337 dieses Hefts).
S. 298 Anm. 3. Zu den aus Mühlau & Volck's WB angefahrten irreführenden
Umschreibungen wie Japuüf Akkuu. ffininh Tgl. auch ÜBN 84, n. * nnd 13t, n. **,
wo Lagarde Qariipiu mit ii nnd Ahaahbu Sir-* »ia-ai* statt Qariptu (wohl eine Form
wie napatu „Seele") und Axahöu Sir'ilä'a liest (vgl. AG § 10).
S. 300 Anm. 8 am Ende hätte ich zur ZurfickfÜhrnng der Form innahit auf einen
Stanun ras erwähnen können, dass Dr. Wincklkr in ZA III iio (wo er bekanntlich auch
die Schreibung Shemiäc im Englischen als eine Ton mir eingeführte Neuerung ansieht 1 vgL
oben S. 100, Anm. ***) ausdrficklich erklärt, er habe andere Anschauungen fiber die assy-
tische Lautlehre, als wie sie in Baltimore vorgetragen würden. Auf diesen ahsfeichenden
Ansiekttn beruht wohl auch z. B. die Verwechslung ron rm ,,gehn*' mit n^ «^hinabsteigen"
wie sie sich UAG 100 unten ([<V]-<^«) nnd X2I (ir-da-a) findet Der Schnitzer iplux statt
ipleue ,,er fürchtete sich" (UAG 109, 112) wird wohl als Druckfehler entschuldigt werden.
Aber auch in lexikalischer Hinsicht bestehn zwischen Berlin u. Baltimore anscheinend grosse
Differenzen: diktabt ma'assu iduku (cf. JHUC. Aug. '87 und AG 103) wird UAG 121 z. B.
frei durch „sie metzelten vollständig nieder" (vgl dagegen UAG 100: diktoHe ma*iu adük
^\c\k schlug ihn ofV) flbersetzt; öussurat xadt UAG 123. 27 (troU Prpi. 170, 3) unflbeneUt
gelassen; suiurnmA UAG ia4. 4a durch „Friede" wiedergegeben sUtt „BOndniss" (cf.
Hebrmca I 179, n. 4); dilüH soll UAG 98 (me büri ina diMti uiaigi) ,,Schlänche"
heitsen, und taxaiü UAG 106 „Silber** {twei gewaltige Obelisken aus killem Silber ge-
arbeitet \)\ der coordinirte InfinitiT xabäti ,,piandem" endlich (in dem bekannten ana
dSki, xabäti f ialäli im Anfang des Berichts Sardanapal*s fiber seinen ersten ägyptischen
Feldkug) wird UAG 102, 11 von däki abhängig gemacht und durch ,,Heerden"(?) flber-
setzt (er sckickte sein Heer, um die Heerden(f) mu erscklagen und mu plündern) etc. etc.
Noch mehr aber als in Bezug auf Grammatik und Lexikon scheint Dr. WiNCKUUt sich
von den in Baltimore (und Gott sei Dank nicht dort allein I) herrschenden Anschauungen
über Anstand, Gerechtigkeit und Wahrheitsliebe zu entfernen, sonst wflrde er
sich UAG 34 unten nicht erdreisten, Ton PiNCHES als „Mr. Tkeo, G. Pinekes^ ein am
Britisk Museum besckaftigter Kupferstecker** (siel) zu sprechen. Ein self-made man wie
PiNCHES hat nach „Baltimorer Anschauungen" auf doppelte Hochachtung Anspruch.
Diese schamlose Frechheit — ich weiss keinen andern Ausdruck dafür — , die sich obenein
noch »(wie ich rielleicht gelegentlich näher beleuchten werde) in den Dienst einer elenden
Intrigue stellt, reiht sich den Artikeln Dr. Winckler's in ZA II 3$o und ZA m 110
wflrdig an.
Die keilschriftliche Wiedergabe ägyptischer
Eigennamen.
Von
Georg SteindoHfl
Die Streitfrage über die Aussprache der Zischlaute im Assy-
risch-Babylonischen* sowie die Untersuchungen über den Werth der
Keilschriftzeichen ta und ^i-a** haben in jüngster Zeit wiederholt
auf die hohe Bedeutung, welche die keilschriftliche Wiedergabe
ägyptischer Eigennamen fiir die assyrische Lautlehre besitzt, hinge-
wiesen. Aber auch für das Ägyptische sind diese Transscriptionen
von unschätzbarem Werthe. Abgesehen davon, dass sie zur laut-
lichen Bestimmung hicroglyphischer Consonantenzeichcn eine wich-
tige Beihülfe gewähren, sind sie es gerade, die uns. Dank der genauen
Vocalbezeichnung in der Keilschrift, zuerst einen (wenn auch nicht
ungetrübten) Einblick in das Vocalsystem der septischen Sprache
gestatten. Nachdem nun neuerdings durch den epochemachenden
Thontafelfund von el-Amarna"* die Reihe der bisher bekannten
• Vgl. Oppert, Expedition en Misopotamie VL\%\ Schrader, Monatsber, </. Berl,
Ak, 1877; Haupt, Beiträge zur assyrischen Lautlehre {Gott. Gel, Nachr. 25. April 1883);
ScHRADER, Zur Frage nach der Aussprache der Zischlaute im BaSylonisch-Assyrischcny
Zeitschrift für KeilschHftforschung (ZK) I, I ff.; Haopt, On the pronunciatim 0f»in
Old Persian (John Hopkins University Circulars, Aoput 1887).
** Vgl, TOD neueren Arbeiten: Haupt, Sumer. Fasnilitngesetu 63 ff.: Schrader.
Monatsber. d. Berl. Ah, 1880; LoTz, Tiglathpileser^ S. 155 Anm. 1; sowie Haupt. Zeit-
schrift für Assyriologie (ZA) II, 259; endlich Schradbr, Zur Aussprache der Zeichen
a-a und ia im Baby Ionisch» Assyrischen ZA m, l ff. Vgl. daxa S. 295 dieses Hefts.
••• Ad. Erman , Der Thontafelfund von Tell'Amarna in den Sitmngsber. d. Berl,
Ak, 1888; vgl. dun Vossische Zeitung rom 13. 5. 1888; JTifln. Zeitung 4. 6. 1888 (Erstes
Blmtt); Hamburgischer Correspondent 20. 6. 1888. — Winckler, Sittungsber, d. Berl.
Ah. 1888; Lehmann, Aus dem Funde von Teil el-Amama ZA m, 372 ff. — Saycb,
Babylonian table ts front Tel El-Amama, Proceedings Soc. Bibl. Archaeol. (PSBA)
X, 488 ff.; BUDGE, On cuneiform despatches etc., Proceedings X, 540 ff. — WiNCKLiR,
Verteichniss der aus dem Funde von el-Amama herrührenden Thontafeln (AZ XXVII
42 ff.); Winckler- Abel, Der Thontafelfund von el-Amama 1 (Königl. Museen xu Berlin,
Mittheilungen aus den orientalischen Sammlungen, Heft I, 1889).
Stcindorff, die keflschriftlkhe Wiedergabe Igyptiiclier Eigennmmeii. 331
Umschreibungen eine werthvolle, durch ihr hohes Alter ausgezeich-
nete Bereicherung erfahren hat, wird eine neue eingehende Unter-
suchung sämmtlicher keilschriftlicher Transscriptionen ägyptischer
Eigennamen um so gerechtfertigter erscheinen, als man sich seit dem
ersten Versuche der beiden RouG^'s, die Umschreibungen zu er-
klären, mit geringen Ausnahmen damit begnügt hat, ohne Beweis-
fuhrung den assyrischen Formen das ägyptische Urbild gegenüber-
zustellen.
Die keilschriftlichen Umschreibungen ägyptischer Eigennamen
zerfallen in zwei zeitlich genau geschiedene Klassen:
Der ersten Klasse gehören die Transscriptionen an, welche sich
auf den Thontafeln von el-Amama finden. Sie stammen aus dem
Ende der 18. ägyptischen Dynastie (dem fünfzehnten Jahrhundert
V. Chr.) und sind die ältesten bis jetzt bekannten semitischen Um-
schreibungen ägyptischer Namen. Die meisten derselben lassen sich
leider nicht mit genügender Sicherheit identificiren, da sie kein deut-
liches ägyptisches Gepräge haben, und in vielen Fällen die Möglich-
keit, dass der Name vielleicht gar nicht ägyptisch ist, sondern einer
der uns bekannten oder unbekannten Sprachen Syriens angehört,
nicht ausgeschlossen ist. Mit Sicherheit sind als Umschreibungen
ägyptischer Eigennamen bisher nur die Namen von Mitgliedern des
18. ägyptischen Königshauses, die Namen Thutmosis' III., Thut-
mosis* IV., Amenophis' III. und seiner Gemahlin, sowie Amenophis' IV.
erkannt worden*. Nur diese habe ich deshalb im Folgenden behandelt
Die zweite Klasse bilden die assyrischen Transscriptionen,
welche sich in den Inschriften Sargon's und Asarhaddon's, vor
Allem aber in dem annalistischen Berichte Assurbanapal^Sasdzn^r
* Von Namen, die vermathlich igyptischen Unprungs sind, nenne ich : ffa-a-mai-h,
igjptischer Bote Amenophis* III. an DuärAta Ton Mit&ni (Winckler, Sitxungsber 1353;
ÄZ XXVn 51); — ffa-ni-e, Sgyptisclier Dragoman (Winckler, a. a. O. 1352; ÄZ
XXVU 49); — Ma-ni'f, ägyptischer Gesandter (Winckler, ÄZ XXVII 49; PSBA X
560), vielleicht Sgypt Mmi, Mtv^q; — J>U'U'du^ ein hoher ägyptischer Beamter
(WufCKLKR, SittuHgsber. 1356; ÄZ XXVII 53. 54), yielteicht mit dem Tkotw iden-
tisch, dessen Grab wir in el-Amama (Lepsius, Denkm, III 107 a — c) kennen; — ga-a-i
(WiMCKLER, SitzMngsbtr, 1356; ÄZ XXVII 53) könnte einer der im neuen Reiche
sehr gebräuchlichen ägypt Namen ^ (] fl ^y oder ^ j] (| Ifwy sein. — Bei
dem Namen ^^T* Jg* \ ^ Perete (hieratische Aufschrift einer Mitäni-T^itX, WiNCK-
Ltt, SiituHgsber, 1354; AZ XXVH 63), der sich keilschriftlich als Pi-ri-h-ti (auf derselben
Tafel) Endet, kann ich nicht sagen, ob das letztere die Umschreibung des ersteren ist, oder
ob es sich umgekehrt verhält; ich habe deshalb auch diesen Namen von der Untersuchung
D
ausgeschlossen. Beachte flbrigens /f^» *- z (t). VgL den Namen .
auf der Stele No. 7297 in Berlin.
332 Bcitrige zur semitbclieii SpnM:hwl«e«»8cluift.
pal's finden. Sie sind meines Wissens zuerst von Emmanuel und
Jacques de Rougi^ in Oppert's Memoire sur les rapports de t^gypu
et de PAssyrie dans tantiquite (Paris 1869) 88 ff. in einer für ihre
Zeit wahrhaft grossartigen und erschöpfenden Weise erklärt worden.
Nach ihnen haben der Engländer Haigh und namentlich Heinrich
BrüGSCH an verschiedenen Stellen A^x Zeitschrift fiir ä^ptische Sprache
und Alterthumskufide* y letzterer noch in seiner Geschichte Ägyptens
(GÄ) 717 ff. wesentliche Beiträge zur Identification der Eigennamen
geliefert. Während sich die RoUG^'schen Untersuchungen auf eine
nach vier Fragmenten von Opfert angefertigte Copie der Annalen
gestützt hatten, lag denen der Späteren der um vieles vollständigere,
in dem III. Bande des englischen Inschrif^enwerkes veröffentlichte,
dann von George Smith in seiner History of Assurbanipal wieder-
holte Text der Annalen zu Grunde, welcher einem fast vollstän-
digen Cylinder und den Bruchstücken von vier anderen entnommen
ist. Vor wenigen Jahren hat nun Hormüzd Rassam das Glück
gehabt, in den Ruinen des Nordpalastes von Kujundschik-Ninive
ein neues zehnseitiges Thonprisma mit den Annalen des Assurban'
apal aufzufinden. Dasselbe ist auf den ersten zehn Tafeln des fünften
Bandes des Londoner Werkes [A selectian from the ntisceilaneous in"
scriptions of Assyria & Babylonia^ London 1880 — 84, citirt als V R)
veröffentlicht und hat, was die ägyptischen Eigennamen betrifft, die
früheren Lesungen theils bestätigt, theils nicht unwesentlich verbessert
Für die Transscriptionen ist dieses frische Material von O. v. Lemm
in Delitzsch's Wo lag das Paradies? und von A. Erman in seinen
Zusatzbemerkungen zu Haupt's Beiträgen zur assyrischen Lautlehre
{Göttinger Gel, Nachrichtai 1883) verwerthet worden. Doch hat sich
ersterer darauf beschränkt, die Erklärungen Brugsch's mit Auswahl
wiederzugeben, während letzterer leider nur diejenigen Eigennamen,
welche für Haupt's (resp. Hincks') Zischlautstheorie in Betracht
kamen, besprochen hat.
Was die Transscription der ägyptischen Hieroglyphenzeichen
betrifft, so weiche ich in einzelnen Punkten von der LEPSius'schen
ab. Ich umschreibe, wie ich das theil weise bereits in meiner Disser-
tation (Prolegomena zu einer koptischen Nofnincdklasse ^ Berlin 1885)
gethan habe, und wie es neuerdings allgemein in der Zeitschrtft für
ägyptische Sprache geschieht, das Ibv durch i, das dem semitischen
^ conforme ^ — d durch *, (j durch /, \m durch y, die dentalen Sibi-
lanten ^^ und t=3 durch rf" bez. /. Für die assyrische Umschrei-
* AZ 1868, Soff.; 1871, 112 A.; 1872, 29 f.
** Vgl aber Lagardi, Mitth, lU, 217 and S. 328 (xu S. 261) dieses Hefb.
Steindorff, die keSlschrifUicbe Wiedergabe Sgyptischer Eigennrnmeo. 3^3
bung sei bemerkt , dass ich (im Anschluss an Schrader) den dem
hebräischen W entsprechenden assyrischen Zischlaut durch i, den dem
hebr. 0 gegenüberstehenden dagegen durch s wiedergebe. Die A-A
geschriebene Zeichenverbindung, welche Sthrader mit ai, Haupt
mit a'a oder ä transscribirt, umschreibe ich, um die Aussprache in
keiner Weise zu präjudiciren, unverändert mit a^a, den von ScHRADER
mit / wiedergegebenen Vocal durch e*.
I. Die Umschreibungen auf den Tliontafeln von el-Amama.
I. *^** Ma-na-af^-bi-ia
„König von Ägypten**. Er wird in dem Schreiben eines gewissen
Ramman-nirär (Thontafel in Berlin) an den Pharao Amenophis IIL
genannt; dasselbe beginnt nach WlNCKLER (ÄZ XXVII 52) folgender-
massen : „An die Sonne, den König, meinen Herrn, den König von
Ägypten (AfifH): Ramman-nirär ist dein Diener, ich falle meinem
Herrn zu Füssen. Als Manafybia, König von Ägypten, mein Vater,
den , meinen Bruder in (mät) Nu-f^a-ahU zum König einsetzte**
u. s. w. — Danach muss Manaf^bia einer der Vorgänger Amenophis' III.,
also entweder Thutmosis IV., Amenophis IL oder Thutmosis III.
sein. Da uns nun, wie wir weiter unten sehen werden, der Name
Thutmosis* IV., des Vaters Amenophis* III., als Mimmuria überliefert
ist***, so kann Manaf^bia nur der Thronname eines der beiden letzten,
entweder (O"***!^'! J ^^'(iprW'ri^ (»gross an Wesen ist Rfe***), Ame-
nophis II., oder (0^=3 JSj^ Mn-fjpr-ri^t Thutmosis III., sein. Die
Wahl kann hierbei auf keinen anderen als auf Thutmosis III. fallen.
Manaf^bia ist aus M^tt'f}ep(r)'ri' (so etwa würden wir nach dem Kop-
tischen vocalisiren) entstellt, wobei freilich re , der im Ägyptischen
wesentlichste Bestandtheil des Namens, am meisten gelitten hat Die
keilschriftliche Vocalisation ist angesichts einer solchen Misshand-
lung des Namens für das Ägyptische natürlich ohne Wert — Chrono-
logisch hat die Gleichstellung von Manama mit Thutmosis III. übri-
gens kein Bedenken; es ist sehr gut möglich, dass bei der kurzen
Regierungsdauer Thutmosis* IV. und Amenophis* II. (von ersterem sind
7, von letzterem 5 Jahre bezeugtf) ein Sohn Thutmosis' HI. bis gegen
• Vgl Haupt, Tht Assyrian E- Vowtl, Baltimore 1887.
** Mit OT bezeichDc ich im Anschluss an Lotz, Tiglathpiltser S. XVI den (minn-
Uchen Personennamen in der Kerlschrift als DeterminatiT vorgesetxten) senkrechten Keil.
Ebenso gebe ich das Determinativ Tor weiblichen Namen mit LOTZ durch / wieder etc.
•♦♦ Trotsdem identificirt Winckler (ÄZ XXVU 53) Mana^ia mit Mn^hpru-rt .
dem Thronnamen Thuunosis* IV. — f Wirobmann, Ägyptisch* Geschickte 374. 377.
334 Beiträge cor semitiichen Sprachwissenschaft
das Ende der Regierung Amenophis' III., die nach den ägyptischen
Denkmälern auf wenigstens 36 Jahre anzusetzen ist*, gelebt hat.
2. *^ AH'Wt-mu-ri'ia,
Variante: *^ Mi'Wt'mU'U'rMa.
So wird auf einer Tafel** des Dtäräta, Königs von Mitäni^ der
Vater Amenophis' III., also Thutmosis IV., genannt. Mimmuria kann
deshalb nur dem Thronnamen dieses Königs, (o e=a ^ 1 11« Mn-fipruf-
re" gleichgesetzt werden. Auch dieser Name ist arg verstümmelt;
wir würden nach Analogie von Nap^üria (vgl. 5) = Nfr-f^pruhrc
zum Mindesten ein *Mi'n^aria erwarten, während Mimmuria eher
einem ägyptischen Mn-msl^t-ri^ entspricht***. Die Umgestaltung von
Mn-^prw-re in keilschriftliches Mimmuria ist wohl unter dem Ein-
flüsse des Namens Nimmuria (3) geschehen. Auf ria =« ri"^ komme
ich weiter unten zurück.
3. ^ Ni-im-mu-ri-ia^
Varianten:
a) "** Ni-im-mu-u-ri-inW, — b) [**M-/V«]-i««-Ä-w-/Vittt. — c) '^ Ni-id-mu-
a-ri'ia*-f. — d) ['«iV/-/>«-w«]-n-/**t. — e) '^Ai-mu-pi-ri-a***^. —
f) \^ Ni-im]'ViU''pi'ri'iaY^, — g) ^^Ni-mu-pir-ri-ia^,
Die Identität des Nimmuria mit dem ägyptischen Könige Amen'
hotp — Amenophis IIL ist gleich beim Bekanntwerden des Thontafel-
• WiEDEMANN, Ag, Gisch, 382; Vgl. auch WiNCKLER, Süsungsber, 1354.
** WiNCKLER, Sittungsber. 1353; AZ XXVII 51. Ausserdem wohl noch aaf einer
Tafel in London, PSBA X 554. Die Gleicbsetzung Mimmuria «» Nimmuria (Budge
a. a. O.) ist falsch.
••• Dies ist der Thronname Sethos' L Von den Königen der XVm. Dynastie fthrt
Iceiner diesen Namen.
t Dies die gewöhnliche Schreibung anf den i///^Mi-Tafeln.
tt AfiAlifi-Tafel 4 bei Winckler, Sittungsber. 1354; ÄZ XXVII 51.
ttt Mitäni'TnitX 2 bei Wincklbr, Sittungsber. 1352; AZ XXVII 49.
•t Mitäni'T^fel (Bodge Nr. 79) in London, PSBA X 554.
**t Nach einer priraten Mittheilnng Dr. Wincklbr*s.
•••t Berlin VATh 148; ÄZ XXVU 43; Winckler-Abel, Tkontafet/unä 2.
t* Babylonische Tafel im Mnsenm Ton Bulak 28179, Wincklbr, SitMungsber. 1343;
ÄZ XXVII 43. — Das 2^eichen Pi hat noch die Lautwerthe tu, tal, me, ma und a; sa
letzterem Ygl Delitzsch, Assyrische Lesestücke* S. 26 Anm. i; Zimmern, Baiy/. Buss^
psalmtn^ S. 86, Anm. i and Amiaud, ZA n, 205 — 207. Vgl. auch S. 295 diesei Hefts.
tt* Hethitische Tafel des Königs von Ar^api in Bulak, Winckler, SOuengsber, 1349
und Taf. VI, i ; ÄZ XXVII 47. — Das Zeichen pir hat gewöhnlich den Lantwerth ut
(«<, ud)\ ausserdem kann es noch «, Am», tu, par^ fur^ la^^ ^U gelesen werden. Zu
piR vgl. LoTZ, Tiglatkpileser 178 Anm. 3.
SteindoHf, die keilschrifüiche Wiedergabe igyptisclier Eigennamen. ß^e
fundes von el-Amarna festgestellt worden* und unterliegt keinem
Zweifel. Nimmuria ist die keilschriftliche Umschreibung des Thron-
namens dieses Pharao, der ägyptisch f,^^^^^]^] N^b-m^^i-ri:^
lautet und etwa „Herr der Wahrheit ist (Gott) R^* bedeutet.
Für die Consonanten ist dabei Folgendes zu bemerken. Von dem
äg. nb (kopt lud^) hat sich, wie die Varianten zeigen » das b in den
meisten Fällen dem folgenden m assimilirt; nur in Nibmuaria giebt die
keilschriftliche Transscription das ursprüngliche b wieder. Einen Über-
gang des b in m, wie er sich bei dem gleichlautenden Stamme n^ Jeder,
all** im Sahidischen nui, gegenüber der boh. Femininform mfti, ^ndet,
möchte ich hier nicht annehmen. Das alte f//iV ,,Wahrheit^ haben die
Schreiber der Thontafeln schon in einer ähnlich verkürzten Form
gehört, wie wir es im sah. mc, boh. jumi überliefert haben. Auffallend
ist die Erscheinung, dass die Femininendung / im Inlaute verschlifTen
ist Dieselbe ist vielleicht durch die (bei zusammengesetzten Eigen-
namen häufige) Verkürzung der einzelnen Bestandtheile des Namens
zu erklären — ich erinnere nur an das aus dem ägypt Irnn-r-stH'
ntnv „Amenr^, der Götterkönig^ entstandene griech. ^4fiovQaaa)P^Q
— oder sie könnte darin ihren Grund haben, dass der ägyptische
Eigenname einen zwiefachen Ton, etwa Nmmü'Ha^ hatte, wofür auch
die in einem Falle überlieferte Länge des u zu sprechen scheint
Das ägyptische * i. e. :^, welches sowohl in tn/l** als in r auftritt,
giebt die Keilschrift in dem letzteren Falle, wo es einem i folgt und
im Auslaute des Wortes steht, fast regelmässig durch ta wieder***.
Das Zeichen ia dürfte hier in seine Bestandtheile i + af zu zerlegen
sein, so dass f zur Bezeichnung der Vocallänge in ri dient, das a hin.
gegen den scharfen Kehlkopf laut, für den die Keilschrift kein be-
sonderes Zeichen besitzt, wiedergeben soll. Ebenso wird auch das
* (y) von m/t in zwei Fällen durch a wiedergegeben, während ihm
einmal ein keilschriftliches ' (K) entspricht Gewöhnlich bleibt es jedoch
in diesem Worte (einmal auch in ri-i) unbezeichnet
Ich komme nun auf die Varianten e), f ) und g) zu sprechen, die an
Stelle des gewöhnlichen ria ein piria (pt-ri-a, bez. ptr-H-ia) aufweben.
Vorausgesetzt, dass diese Lesungen richtig sind, und nicht etwa AV-
••
* Erman, Thoniafeljund von Teil Amama^ Sittungsher, 583 ff.
Das i von m^t kommt in der Transscription nicht vom Ausdruck. Dieser Laut
ist im Ägyptischen in den meisten FUlen frühzeitig aufgegeben, während er sich in wenigen
Beispielen als / erhalten hat; su letzteren gehört das boh MHi. Ein näheres Eingehen
auf diese schwierige Frage ist hier nicht am Platze.
Mit ia bezeichne ich das bekannte aus i und a zusammengesetzte Zeichen,
t Haupt, Smmer, Familienges, 66; Lotz, Tiglathfilaer 113 Anm. i.
336 Beiträge nir semititchen Sprmchwissenschmft
mu-a-ri-ia Ni-im'mu'-a'ri-a^, Ni-mu-ut-ri^ia** zu lesen ist, kann das
dem ria vorgesetzte pi nichts anderes als der neuägyptische Artikel
^^ '^ ^^ ^^' ^^ ^^'"* ^^^^ ^^^ Name des Sonnengottes in Eigen-
namen pri* statt re^ lautet, ist, worauf mich Erman hinweist, im
Neuägyptischen nichts Ungewöhnliches. Ein Sohn Ramses' 11. (und
ebenso Ramses' lü.) heisst ^^^^^ P-r-hr-wnüfn^f („R6 ist
zu seiner Rechten**), LEPSiüS,/u?«/^j^«r^ Nr. 428a; Brugsch-Bouriant,
livre des rois Nr. 452. 522***. Der XX Dynastie gehören Namen wie
^^®^U^ Ar-w-^ („R<J am Feste**), Pap. jud. Tur.
II 4, und ^^ O ^ *^^ "^ P-raUmn-f, Pap. jud, Tur, V 5, an.
Häufig findet sich xQti für Qr^ in spätägyptischen Eigennamen und ihren
griechischen Umschreibungen: /7£T6a()jr(Mj$, /7ct69()J7($) (^nf^XD^ß). Der
Grund für die ungewöhnliche Erscheinung, dass ein Eigenname den Ar-
tikel erhält, liegt darin, dass r/ im Ägyptischen nicht nur den Sonnen-
gott, sondern auch appelativ die „Sonne** bezeichnet und in diesem
Falle immer mit dem Artikel gebraucht wird. — Nach dem Gesagten
bietet die Erklärung von Nimmupiria keine Schwierigkeiten; es ist
die Umschreibung der vulgären Form unseres Königsnamens, dessen
klassische Form durch Nimmuria wiedergegeben wird.
Was nun die Vocalbezeichnung in Nimmuria betrifft, so
muss vorausgeschickt werden, dass wir von dem Vocalsystem des
Alt- und Neuägyptischen so gut wie nichts wissen und erst durch
die griechischen Transscriptionen und später durch das Koptische
einen genaueren Einblick in dieses Gebiet der ägyptischen Lautlehre
gewinnen. Die uns überlieferten ägyptischen Vocale sind also min-
destens um 1000 Jahre jünger als die, welche wir durch die hier
vorliegenden keilschriftlichen Umschreibungen kennen lernen, also
ungefähr um den- gleichen Zeitraum, der unser Neuhochdeutsch von
dem Althochdeutschen der Epoche Karls des Grossen trennt! —
Nach späterer Vocalisation würde nun der Name Nb-mft-r etwa
NsßfiOQf^g oder NB/iftagi^g lauten f. Dieser Form steht die babylo-
* Hier wäre bei der Umschreibung Yon m^'t das *" , dem im Ägyptischen wohl
noch ein tonloses f folgte, durch keilschriftliches ' + ^ ausgedrückt.
** Diese Form ist sehr gut möglich. Sie wtlrde mit ihrem / die igjrptische Feminin-
endung Yon m/''if die unter dem Schutze des folgenden ria nicht Yerschliifen wäre, treff-
lich wiedergeben.
•♦• Daneben auch einmil Jia 'hir-tonam-f ohne Artikel. Vgl. auch den leider ver-
stflmmelten Namen eines Sohnes Sethos' I. bei Bxugsch-Bouriant, livre des rois Nr. 402.
t Die tonlose Form Yon nH& haben wir im nordlgyptischen (boheirischen) Dialekte
des Koptischen erhalten in ne&-Hi „Hausherr"; neft-iO£i ,^err (ßeutzer) des Ackers"
otxoSeanotfii; nsAr^i „Herr des Lebens, langlebig^ u. a. m. — Die tonlose Form
Steindoiff, die keilichriftliclie Wiedergabe Igyptficher Eigennamen. ^jr
nische Umschreibung Nimmuri gegenüber. Dass hier dem späten
n^lhnhn ein altes mm entspricht, kann um so weniger befremden, als
die Keilschrift kein besonderes Zeichen für n? (mit kurzem ^ besitzt,
zur Umschreibung des letzteren sich also eines nuy tu oder nu be-
dienen musste. Auffallend (und mir vorläufig unerklärlich) ist das
mü, welchem das koptische mc : mri gegenübersteht Der Bildungs-
vocal des letzteren ist e bez. ^, welches tonlos zu ^ und unter dem Ein-
fluss des folgenden Hauchlauts zu a werden konnte. Hätte der Baby-
lonier das eine oder das andere gehört, so würde er es etwa durch mr,
mi oder ma, keinesfalls aber durch mu oder gssma transscribirt haben.
— Den letzten Bestandtheil des Eigennamens bildet der Name des
Sonnengottes r (:n), welcher uns koptisch als pH ,3onne" und in
zahllosen griechischen Eigennamen als (^7-$* erhalten ist Dem späten
Bildungsvocal i steht in der keiischriftlichen Umschreibung ein be-
tontes, vielleicht langes i gegenüber. Dieses 1 darf nicht befremden
und zu der Ansicht verleiten, dass pn ursprünglich ri gelautet habe^;
babylonisches ria kann, worauf Haupt mich aufmerksam mach^
auch ria^ rea gelesen werden, wie z. B. auch re^a „Hirt" (eine Form
wie belu „Herr**) häufig ri-4a geschrieben wird.
heisst in einem Schreiben des Königs von Mitäm die ,^;rosse Gattin"
{aUatu rabttu) des Nimmuria -Amtno^hxs III. und die Mutter des
A^tf/^i^rki-Amenophis IV. (5). Te-i-e ist keine andere als die aus
zahlreichen äg3rptischen Denkmälern bekannte Frau Amenophis' IH,
die Königin QwHH] Tey (^n). Der Name Tey ist unägyptisch, ebenso
wie die Namen der Eltern der Königin, des öQ^i)^ ^^^^ ^«^
der *=* >^ü''ßfe^ TWif. Über die Aussprache von Tey ist uns aus
späterer Zeit nichts überliefert; die keilschrifUiche Umschreibung
7>-iW weist auf ein ägyptisches Teje hinft»
IM" (Yon Mc:Mfu) findet sich in der griechischen Umichreibang des Thromuunent
Ramftes* IL (o |ljl| ^*r-m/'t'rt, Owfi/ia^^t die uns im sogenannten Sothisboche
Syncelltts loi (189) ttberliefert ist; YgL auch MaQQiiq ÄZ 1885, 93.
* VgL Afngtc-^Ct Ova^p^, Ovtfi/Mt-p^, Um^if^i, UexBaifH-Q^q n. a. m.
^ wie b modernen Bflchem der Naoke des igyptischen Sonnengotts fiUschHch lantet, ist
die tookMe Form von Rf (ftr Rt\ die wir x. B. in ^Pu-fiiaaftQf ''Pa-vtiaiQ o. a. haben.
** Vgl Maspero, MythcUgie igypu (Rcy. de Thist des religions) 6 n. i.
•^ WiNCKLiR, Sittmmgshtr, 1354 (vgL auch 1352); ÄZ XXVII 51.
t VgL WiXDBMANN, i^. Cr«xM.393; BRUGSCH-BouaiANT, liort da rois Nr. 352. 353.
tt Siehe auch S. 329 (ni S. 296) dieses Hefts.
Beitrig« nr Mmit. SpradiwisMMchaft. L 22
338 Bdtrlge rar lemitiichcD SptuchwiMentchift
5. ^ Na-afhfyi'ru'ri'iä^,
Varianten:
a) ^Na-ap-fyi-ru'-ri-ä^, — b) *'iVtf-tf/-^-*-n/-f»-f/Vi]***. — c) ^Ni-ip-
^ur-ri'H'ia^, — d) *'A^a-Ä/-^n-/[Ä?]ff. — c) *^ Na-ap-^rri-ia^^^.
— f) -5iw-ir.nW.[ni>]*t.
Die längere Form ist babylonisch, die kürzere mitinisch-assyrisch.
ffuria ist arg verstümmelt
Nap^ururia {Napf^uria) ist der Name des ägyptischen Ketzerkönigs
Amenophis' IV^ des Sohnes des Nimtnuria und der Teje, und entspricht
dem ägyptischen Thronnamen dieses Herrschers foll^ j J^i^-^/'w-r
(^schön an Wesen ist R^"). Die keilschriftliche Schreibung scheint ein
gesprochenes Ni^kärere bez. NifkSrre (vielleicht auch NifflOr^re bez.
Nifhhrre) wiedergeben zu wollen, was auch dem Bilde, das wir uns
unter Anwendung späterer I^ut- und Accentgesetze von dem Namen
entwerfen würden, entspricht*^. Dabei wird das ägyptische/ von frfr
(kopt unverkürzt noTqc, fem. hoqpe) durch den P-Laut der Zeichen ap
{ip) bez. napy die übrigens auch ab {ib) bez. nab gelesen werden könnten,
umschrieben. Dem ägyptischen (f ( • ) steht, wie auch zu erwarten,
keilschriftliches ^ gegenüber. Für die Transscription von r ver-
weise ich auf das oben Gesagte, das hier durch die Schreibung ri-a
noch bestätigt wird. Den aus ursprünglichem ö (kopt u) verkürzten,
tonlosen Vocal von nfr giebt die Keilschrift gewöhnlich durch ä,
nur in ^inem Falle (Var. c) durch 1 wieder, während dem aus i ver-
kürzten tonlosen Vocal von nb (in Nimmuria) ein keilschriftliches i
entspricht Koptisch-griechisch steht in beiden Fällen ein / (e, e).
Vielleicht soll die Verschiedenheit der keilschriftlichen Transscrip-
tion andeuten, dass in jener alten Zeit, also in der XVIIL Dynastie,
* Anf mehreren Schreiben des ßurrahuriai von Babylon, z. B. AZ XXVII 43.
** Schreiben des BumUunaf; Lshmann, ZA II 402; Winckler-Abbl, ThmtUfel'
fitnä 5a.
*** Schreiben des SurrahiriaJ; AZ XXVH 4$.
t Schreiben des BurrahiHaJ; PSBA X $55.
tt Assyrischer Brief im Mosenm Ton Bnlak; WiNCXLtt, SUMtmgsber. 1344; AZ
XXVU 46.
ttt AffAfm-Tafel in Berlin; WofCKLBR Siitmnpber, 1353; AZ XXVH $1.
*t Schreiben eines unbekannten Königs in Bolak; Wincklir, Siimmgsher. i3SO~
1351; AZ XXVII 48; Wincklui-Abbl, ThtUaftlfimd 15, Z. 9.
**t Fflr die swei betonten Vocale Tgl. ll^oy(»tftfo>i^f n, S. 335. Die tonlose Form
ntfir-^ stark TerkOnt nif- haben wir in den griech. Transscriptionen : Ne^i(^XfpiJQ (Name
mehrerer igyptischer Könige bei Manetho) ig. Nifr'kU't/' ; DitiVf^pmTifQ (igypt Eigen«
name in griechischen Papyrosorkonden, Pakthkv, Agypt. Ptrscnemmamm 80 f.) ig. I^ß'
nli/(r)hötp Pap. Berol. 116 alte Nnmmer (ygl. mit Pap. Casati i, 4. 7).
Steindorffy die keUschriftUche Wiedergabe igyptifcHer Eigennamen. ^ig
der aus ö verkürzte Vocal eine anders nuancierte Aussprache hatte,
als der aus / verkürzte, vielleicht beruht sie aber auch nur auf einer
Willkür des Thontafelschreibers, der für das keilschriftlich nicht vor-
handene / sowohl a als auch / oder u schreiben konnte. — Über
die unverkürzte (betonte) und verkürzte (tonlose) Aussprache der
Pluralform ^firw sind wir ganz im Unklaren. In griechischer Zeit
lautet sie stark verkürzt x^Q* wenn anders Manetho's !4xsQ(^g (König
der XVUI. Dynastie) ägyptischem '^^^prw-rf , dem Thronnamen
Amenophis' IL, entspricht Keilschrifdich haben wir babylonisches
^trUf Ipiru, f^-ur-ri und assyrisches oder nordsyrisches l^u^ fyir^ ^u-u.
Formen, die wohl einen dem ^ folgenden betonten Vocal, etwa <J,
wiedergeben sollen.
II. Die Umsobrelbongen In den Inschriften Sargen's und Asaiiiadden's.
Von den in den genannten Inschriften vorkommenden ägypti-
schen Namen behandle ich hier nur diejenigen, welche sich in den
Texten Assurbanapal's nicht finden, während die auch bei letzterem
stehenden Namen (^^Ku-si und ^Me-im-pt) unter III besprochen
werden sollen.
Variante: -Ä'^V.
Ausser diesen beiden Formen giebt Smith, ÄZ 1869, 97 (vgl.
auch TiELE, BabyL-assyr, Geschichte 237 Anm. i)*** noch eine dritte
Form Sidakif die sich in einer Inschrift Sargon's finde. Ich ver-
muthe, dass dies auf einer irrthümlichen Lesung der Stelle Botta
IV 75, 6 (Annalen 29; vgl. WlNCKLER, äe inscriptione Sargonis regis
Assyriae quae vocatur amtaltum^ Berlin 1886) beruht, indem ki „gleich-
wie" statt zum folgenden rfu („gleich einem Hirten") zum vorher-
gehenden Eigennamen Sib-e gezogen worden ist Ich habe in Folge
dessen Sibaki nicht unter die Varianten aufgenommen.
Über die Person des Sib-* geben uns hauptsächlich zwei Stellen
* Pninkinschrift (Fasten) Sargon's, Zeile 2$ und 26; Botta, Monument de Ninsve
IV 122, 20; I4S U I. 2. ~ Das Zeichen sit könnte auch sip gelesen werden.
** Annalen Sargon's, Zeile 27 und 29; Botta IV 71, i. 3. ~ Das Zeichen 'e
hat auch die Lantwerthe 'a, '1, *u, — Der Name Sid^e wird Yon den Assyriolc^n all-
gemein ^ ^ah'^'e bes. ia^-*e gelesen. An den angeführten Stellen der Annalen und der
Piranldnschrift steht jedoch überall das Zeichen SIB and swar in der Form, welche sich
anch in den Inschriften §amfti-RammAn's und Asarhaddon's findet; vgL AiOAUD-Mi-
CHlNBAt;, Tableau compari des icritures dafyionienne et assyriinne Nr. 63. Wie ich sehe,
liest jetzt anch Wincklkr {Keiischri/ttexte Sargon's S. 241) Sib\,
*** Dass sich diese Form, wie Tiblb bemerkt, in einer nnpublicirten Inschrift
Sargon's findet, wird von Smith a. a. O. nicht gesagt.
22*
3^ Beitrige for semidicbeii SpnchwiMeoKhmIt
der Sargonsinschriften Aufschluss, und zwar die eine in den Annalen
(BOTTA IV 71, I ff., vgl. WiNCKLER a. a. O. 27 ff.), die andere in der
Pninkinschrift (Botta IV 145, II iff.; vgl. ScHRADER, K AT» 396).
Beide behandeln ein Ereigniss, das in das zweite Regierungsjahr des
Assyrerkönigs (720 v. Chr.) fällt Eine Anzahl syrischer Fürsten, an
ihrer Spitze Ilubid von Hamath, hatte sich gegen Sargon empört und
mit ffanuHu (Hanno) von Gaza und Sib^ ein Bündniss geschlossen.
Noch ehe eine Vereinigung der Bundesgenossen ermöglicht war,
wurden die Rebellen in der Stadt Qarqar niedergeworfen, ^b^*
.... vertraute auf sein Bündniss und zog, um Schlacht und Treffen
zu liefern, mir entgegen. Unter Anrufung Assur's, meines Herrn,
schlug ich sie, und gleich einem Hirten, dessen Schafe als Beute
weggeführt werden {^d-ta), floh Stö-* allein und zog aufwärts^ Hanno
wurde gefangen genommen. — So der Bericht der Annalen. Mit
einigen wichtigen Abweichungen wird die Schlacht in der Pninkin-
schrift (Zeile 25 ff.) erzählt, die dann noch ein später stattgehabtes
Ereigniss hinzufügt: ^aMunu, der König von Gaza, und 5/i^V, der
Tartan* von Ägypten, kamen bei der Stadt Ra-pi-di (d. L Raphia),
um Schlacht und Treffen zu liefern, mir entgegen. Ich brachte ihnen
eine Niederlage bei. Sib'-e fürchtete das Getöse meiner Waffen und
floh. Nicht ward seine Spur mehr gesehen. Hanno, den König von
Gaza, nahm ich mit eigner Hand gefangen. Den Tribut des ••Z^-
/>-'-«, des Königs von ^**Mu'fU'ri (d. i. Ägypten), der -^Sa-am-si^ der
Königin von Arabien, und des ^U'-am-a-ru von ^'^ Sa-ba- ^a-a^ Gold,
Weihrauch (?), Pferde und Kamele empfing ich".
Die Identität des keilschriftlichen Sib-f-e) KIO mit dem biblischen,
2 Kön. 17, 4 erwähnten 0^*1» ^bt; M*10, zu dem König Hosea von
Israel um 727 v. Chr. behufs eines Bündnisses in diplomatische Be-
ziehungen getreten war, ist von Oppert {Ra/>p, 12), Schrader (KAT^
269) u. A. mit Sicherheit behauptet, von Stade {(U Isaiae vatidn,
Acthiop, p. 54 f.) in Abrede gestellt worden. Ich will auf diese Frage,
die ich im OpPERT-SeHRADER'schen Sinne beantworten möchte,
nicht näher eingehen, sondern mich mit der anderen, fiir uns wich-
tigeren beschäftigen: ist der keilschriftliche Stb-'-e (iTlO) mit dem
äg3rptischen iabakö — Saßaxoiv identisch? Zunächst ist diese Gleich-
stellung chronologisch nicht so einwandfrei wie man gewöhnlich
annimmt Die Dauer der XXV. Dynastie wird bei Manetho auf 40
(Africanus) bez. 44 (Eusebius) Jahre angegeben. Davon fallen auf
JSaßaxdv 8 (bez. 12), auf JSsßixcig 14 (bez. 12), auf Ta(^a)xoq 18
* Tartänm ist der Titel des attyriichen Staattbeamten , wekher an xweiter Stelle
nach dem Könige kam; Tiklb, Assyr, babylcn, Gesth. 260. Die Leiong Tisu't tarUum
«tatt des gewöhnlichen Hltanu «Sultan, FOrse' wird jeUt durch eine von Wimcklu,
KeiltckrifittxU Sargon* $ loo angeflihrte Variante (/ter-Am-Mw) der Prunkintchrift bestitigt
SteindoHT, die keilicliriftUche Wiedergabe ig]rptiicber EigenDamen. 341
(bez. 20) Jahre. Monumental sind für Sabakö 12*, fiir Taliraqö 26
Jahre •• bezeugt; von Sabaiaka liegen keine datirten Denkmäler vor.
Combiniren wir nun die Angaben Manetho*s und der Denkmäler, so
erhalten wir fiir die drei Äthiopenkönige eine Regierungsdauer von
52 Jahren*". Da nun Psammetich I. nachweisbar 664/63 die Regie-
rung angetreten hatf, und die Alleinherrschaft des Tenotamon über
Ägypten nur wenige Monate gedauert haben kann, so ist der Re-
gierungsantritt des Sabakö (wenigstens für Ägypten) in das Jahr
716 zu setzen. Dieses Datum höher hinaufzuschrauben, liegen zwin-
gende Gründe nicht vor. Es ist ja möglich, dass iabakö bereits
im Jahre 725 v. Chr. — vgl II Reg. 17, 4 — König von Ägypten
gewesen ist; nothwendig ist diese Annahme aber keineswegs. —
Ausserdem ist es bei einer Identification des Sifc mit Sabakö auf-
fallend, dass Sib\ nicht, wie man nach der Titulatur des Tarkü
(npmn), die sich in den Annalen AssurbanapaPs findet (s. S. 345),
vermuthen sollte, „König von Ägypten und ''**Ku'U-si (Äthiopien)",
sondern nur tartan (also nicht einmal „König**!) ^^*Mu^uri genannt
wird. Femer will es mir — die chronologische Möglichkeit zu-
gegeben — im Hinblick auf die schweren Kämpfe und geringen
Erfolge, welche der Ahne Sabakö^ 5, der Äthiope F^nhy im Delta
hatte, wenig glaublich erscheinen, dass Sabakö im Jahre 720 das
Nilthal und namentlich die selbstständigen, unterägyptischen Macht-
haber soweit unterworfen hatte und sich in seiner mit Waffen-
gewalt erstrittenen Herrscherstellung so sicher gefühlt habe, dass er
Ägypten den Rücken kehren und einen Feldzug nach Syrien unter-
nehmen konnte. — Der Haupteinwand gegen die Gleichsetzung des
keilschriftlicben Si^e mit dem ägyptischen Sabakö ist jedoch sprach-
lich geltend zu machen. Bereits Oppert und RouG^ {Rapports 13)
haben Anstoss daran genommen, dass dem ägyptischen k von Sabakö
ein keilschriftliches M in Sib^e gegenübersteht, und da sie der damals
allgemein herrschenden Meinung waren , dass die äthiopischen
Eroberer Ägyptens mit den Bewohnern des abessinischen Hoch-
landes eins, ihre Sprache demgemäss das semitische Äthiopische sei,
so haben sie diesen auffallenden Lautübergang aus den Lautver-
hältnissen des Äthiopischen zu erklären versucht ft- Heute wird der
Altmeister Oppert selbst keine Widerlegung seiner Hypothese mehr
verlangen. — Brugsch (GÄ 731. 732) erklärt den Namen Sabakö mit
* WiXDKiiANN, Ägypt Gesckickie 583 (Anm. 3).
** Maruttk, Sirafium III 36.
*** Die 13 Jahre des Tierten Athiopeokönigs lifififQrfq Äl&loy) (Eosebius) kommen
nicht inBetnicht; Tgl Wibdbmann. Ag. Gesth. 590; Meyer, Gtsck. d. Alterth. I § 393.
f WnLOEMANN, Ägyptische Geschichte 603 ff.
tt Vgl S. 264 (Anm. 33) dieses Heft».
342 Beitrige rar semitischen Sprachwissenschaft.
Hülfe der heutigen Barabra-Sprachc als Saihki „der Kater** und meint,
dass von den Hebräern das fremde Schaba-k („Kater der") mit Weg-
lassung des Artikels, ,,der einen unwesentlichen Bestandtheil des
Wortes bildete**, zu Sewe (Schab „Kater**) umgewandelt worden sei.
Leider ruht aber auch diese Hypothese auf recht schwachen Füssen.
Zunächst steht es keineswegs fest, dass die Muttersprache des Äthio-
pen Sabako mit der Sprache der heutigen Nuba etwas zu thun hat.
Dann besitzt das Nubische keinen Artikel; das von BrügSCH für den
Artikel gehaltene Suffix -ki ist vielmehr die Endung des Accusativs
und Dativs und dient zur Bezeichnung des directen und indirecten Ob-
jects*. „Der Kater" heisst im Kenüs- und Dongola-Dialecte sab**^ und
dieses kann weder mit Sabako noch mit Sib^e (ino) zusammenge-
stellt werden. — Die Schwierigkeit, Sib^e mit iabakö zu identificiren,
wird noch dadurch erhöht, dass der ägyptische Name in den Annalen
AssurbanapaFs (s. u. HI 22) mit Sabakü^ also der hieroglyphischen
Form genau entsprechend, transscribirt wird. Auch die Griechen
umschreiben den Namen bekanntlich mit Saßaxciv. Hier wie bei
Assurbanapal ist die Endung kö als Silbe mit langem Vocal wieder-
gegeben und nicht als etwas Unwesentliches weggelassen. Aber auch
das mir unmöglich Scheinende, den Abfall der betonten Endung, zu-
gegeben, wie in aller Welt ist das K, das sich sowohl im assyrischen
Sib*e, wie im hebräischen ino findet, zu erklären?
Ich finde keine Brücke von 5/^V zu Sabako. Ich halte 5/i^V,
den Gegner Sargon's, für einen der zahlreichen unabhängigen, unter-
ägyptischen Kleinkönige, von deren Machtverhältnissen in älterer
Zeit die Siegesinschrift des Königs P^n^y (um 775 v. Chr.), in späterer
die Annalen Assurbanapal's uns ein anschauliches Bild liefern. —
Eine Erklärung des Namens Stb^e vermag ich nicht zu geben***
2. ^Pi'ir''U\,
Variante : ** /V-/>-*«f f .
Die Annalen Sargon's berichten für sein 7. Regierungsjahr (715
V. Chr.), dass Sargon „von Piru^ dem Könige von Ägypten (Afufuri),
* Lbpsius, Nubiicke Grammatik S. 39. (19.) 464; Erman, G'4tüngische gelehrU
Anteigen 1880, S. 1053.
•• Lepsius m. a. O. 379.
*** Vgl. daxn jetzt auch die Ausflihrangen in Dr. Winckler's eben erschienenen
üntersuckumgeH gur aitorientaiischen Geschickte (Leipzig, Ed. Pfeiffer, 1889) pp. 92~94<
wo die Identit&t Ton M*iO und Saßaxciv ebenfalls bestritten wird.
t Pmnkinschrift Sargon's, Zeile 37; Botta IV 145, II 3; femer auf einem jetzt Ton
WiNCKLER {Keilsckri/tiexte Sargon's Taf. 44 D, S. 188) Teröffentlichten Fragment eines
Sargon-Prismas; vgl. Delitzsch, Wo lag- das Paradies f p. 308.
tt Annalen Sargon's, Botta IV 75, 6.
Steindorff, die keUachiiftliche Wiedergabe igyptiscber Eigennamen. 343
Samsi, der Königin von Arabien, Ifamra^ dem Sabäer, den Königen
der Meeresküste und der Wüste'' Tribut empfangen habe. Dasselbe
erzählt die Pninkinschrift, welche die Ereignisse nicht in chronologi-
scher, sondern in geographischer Folge aufzählt, im Anschluss an die
Niederlage Sib*e*s (siehe oben auf S. 340).
Piru ist zweifellos das ägyptische ^^ pr-B „das grosse Haus",
das die gewöhnliche Bezeichnung des ägyptischen Königs ist. /V- i
ist als tXT^ in das AT übergegangen und wird von den LXX mit
^oQam wiedergegeben. Der oberägyptische (sahidische) Dialect des
Koptischen hat diesen Königstitel als nJSpo (j>^rro) bewahrt und, indem
das anlautende it für den männlichen Artikel angesehen wurde, daraus
ein ppo {^rro) „König" gemacht Nach Massgabe von nppo lautete die
vocalisirte ägyptische Form von p^ etwa p^r-o^. — Gegen die
Annahme, dass Piru oder nT^ auf ein älteres ^^^g^ fir \ pi^-ivr-o^^
das gewöhnlich als Titel der selbstständigen Deltafürsten in der Zeit
vor der XXVI. Dynastie vorkommt und sich im unterägyptischen (bo-
heirischen) Dialecte des Koptischen als norpo erhalten hat, zurück-
geht, ist als entscheidender Grund zu betonen, dass weder die assy-
rische noch die hebräische Transscription ein *i aufweist.
Eigenthümlich ist, dass der Titel p^rd^ =« piru assyrisch als
Eigenname erscheint; dieser Gebrauch steht jedoch nicht vereinzelt
da, und ScHRADER (KAT* 153) hat mit Recht auf das ^btt ninfi
D71^ des AT hingewiesen, das genau dem assyrischen Piru lar
"^Äfufuri entspricht Ob übrigens der bei Sargon erwähnte Piru
der Pharao Sabakö oder irgend ein unterägyptischer Kleinkönig ist,
lasse ich dahingestellt
Die Umschreibung bietet nichts Auffälliges. Das ägyptische - — o
* (^) wird keilschriftlich durch den Kehlkopflaut ^»^ ' wiederge-
geben; dem tonlosen, aus i verkürzten /* entspricht ein assyrisches
I, dem betonten, kurzen 6 ein assyrisches u bez. ü,
3. "^ Pa-tu-n^-si.
J^Land) Paturis^. Auf Inschriften von Scherif-Gian*** nennt sich Asar-
haddon ausser „König von Assyrien, Machthaber {iakkanakku) von
Babel, König von Sumer und Akkad, König der Könige" noch
„König von Mufur, "^^'Paturisi '^^' Ku-u-si"'. Das Land Küsi ist
1 /^ „Haas** ist du Koptische Hi; vgl. meinen Anfsatz ttber „Monillining im
AgjptisGb-Koptisclien" AZ XXVU, Heft 2.
^ So, und nicht ru ist nuhWiNCKLU, ZA n, Tafel III (tu S. 399 ff.) Nr. 3 ra lesen.
I R 48 Nr. 5; Ygl WmcKLER a. a. O.
\AA Bdtrftge rar semitischen Sprachwissenschaft.
Äthiopien, Mufur das ü^ytü, des AT., Ägypten im Allgemeinen,
Unterägypten im Besondern; das Land Paturisi kann in Folge dessen
nichts anderes als Oberägypten bedeuten. Es ist das o'lira des
AT, das Jes. ii, ii, ähnlich wie an unserer Stelle, zwischen D^lXtS
und tTD, an anderen Orten (z. B. Jer. 44, i. 15; £z. 30, 14) in enger
Beziehung zu Ägypten genannt wird. Die LXX geben den Namen
bald mit Ua&ovQ^g (Jer. 44, i. 15), bald mit yfj ^ad'mQt]^ (Ez. 29, 14;
30, 14) wieder.
Paturisi geht auf ein ägyptisches ^ ^ tt^-rt^s, mit vorgesetz-
tem Artikel pij^-t^-res^ „das Südland** zurück, das Oberägypten im
Gegensatze 2" T* *^ © tii-mbit (oder /^^/) „dem Nordlande** d. L
Unterägypten bedeutet*
Für die assyrische Umschreibung ist zu bemerken, dass dem
ägyptischen 5 ein assyrisches s entspricht, während es sonst ge-
wöhnlich durch assyr. i wiedergegeben wird. Dem aus o verkürzten
/ (in /^ steht assyrisches ti, dem betonten ägypt e assyr. 1** gegen-
über. Das auslautende i von risi hat m. E. keine grammatische Be-
deutung; der assyrische Schreiber hat wohl das Zeichen si gewählt,
um den Charakter des ägyptischen S- Lautes genau zu bezeichnen,
was mit dem Zeichen />, das auch die Werthe is und /f hat, nicht
möglich gewesen wäre***.
III. Die assyrischen UmschreilMingen in den Annalen Assurbanapti's.
Von vornherein sei bemerkt, dass ich bei der Identification der
assyrischen Umschreibungen in den Annalen Sardanapal*s in Bezug
auf die Personennamen in einigen wesentlichen Punkten über das
von den Vorgängern Geleistete hinausgekommen zu sein hoffe, hin-
sichtlich der Ortsnamen hingegen, welche von jeher eine crux inter-
pretum gewesen sind, leider wenig Neues hinzuzufügen vermag und
mich darauf beschränken muss, die früheren Erklärungen auf ihre
Zuverlässigkeit hin zu prüfen. Die Gründe für die Schwierigkeiten,
welche gerade die Bestimmung der Städtenamen bereitet, liegen in
der Beschaffenheit des zu Gebote stehenden ägyptischen Materials,
♦ Vgl. Kopt. iiM«k-pHC „OberSgjrpten", nM«k-£HT „Unterigypten". — Ä ist
die toDlo6e Fonn ron TO : <»o „LmkI"; x. a //^ '^''^ V ' ß\ ^ /-/?-«-w/W,
griech. Uteyttei.
•* Allerdings steht das Zeichen ri auch ftlr rt: nht „Kopf" wird statt ri-e^u
hiofig einfach ri-ht geschrieben; siehe Haupt. Tke Assyr, E-vowel, p. 25 und S. 337.
*** Oder ist das auslautende f als angehängte assyrische Genetivendong (von mät
abhiogig) auixufassen?
Steindorff, die kcUichnfUiche Wiedergabe ägyptischer Eigennamen. ß^^
welches auch für diese und die folgenden Zeiten vorwiegend aus
religiösen Inschriften besteht und uns nur mit den für die Tempel-
verwaltung oder die Mythologie wichtigen Orten bekannt macht.
Über grössere Landstädte, soweit sie nicht eine religiöse Bedeutung
haben, über Festungen, Dörfer u. s. w. erfahren wir bei der geringen
Zahl historischer Inschriften nur wenig. Hierzu tritt noch eine zweite
Schwierigkeit Die ägyptischen Städte trugen, soweit wir sehen
können, sehr oft zwei, mitunter auch mehr Namen, einen „heiligen",
welcher im Cultus eine Rolle spielt und mit dem des Haupttempels
der betreffenden Stadtgottheit übereinstimmt, und einen „profanen",
mit welchem die Bewohner ihre Heimath bezeichneten und welcher
wohl als der ursprüngliche zu betrachten ist. So heisst z. B. die
Deltastadt, welche die Griechen Busiris nennen, auf den Denkmälern
mit ihrem „Profannamen" Dedw^ mit ihrem „heiligen" Per-Usire fd. i.
Busiris) „Haus des OsmY*. Der Profanname, mit welchem die Ägypter
die alte Hauptstadt Memphis nannten, war Aftn^nuffn in den reli-
giösen Texten dagegen führt sie nach dem Tempel des Hauptgottes
die Bezeichnung „Tcf^pe/ des Geistes des Ptah^\ ausserdem heisst sie
noch bisweilen nach ihrer Citadelle „weisse Mauer^, Bei dieser
Mannigfaltigkeit der Benennung kommt es nun nicht selten vor, dass
wir bald nur den einen, bald nur den andern Namen eines Ortes
aus den Denkmälern kennen, dass uns also die assyrische Liste,
ähnlich wie die griechischen Klassiker, den sonst nicht überlieferten
Profannamen einer Stadt nennen mag, deren „heiliger" Name uns
ganz geläufig ist, und umgekehrt.
Ich betrachte im Folgenden zuerst die Personennamen, darauf
die geographischen Namen und zwar in der Reihenfolge, in welcher
sie in den Annalen erwähnt werden.
A. Personennamen.
I. Tar-qU'U
Col. I 53. 55. 78. 83. III. 121. 123; II 20. — König von Mu^r (Ägyp-
ten) und Ku-U'Si (Äthiopien). Von Asarhaddon besiegt, greift er die
von diesem eingesetzten Vasallenfürsten an und setzt sich in der
Stadt Me-im-pi fest. Assurbanapal zieht gegen ihn zu Felde und
schlägt bei der Stadt Karbaniti das ägyptische Heer. Tar-quu flüchtet
auf die Kunde von dieser Niederlage aus Me-im-pi nach der Stadt
Ni-^ und stirbt hier bald darauf. — Nach dem älteren und glaub-
würdigeren Berichte* (K. 2675 + K. 228; Smith, Assurhanipal 36 ff.)
• Vgl Tulb, Assyr.'hahyL Gesekichit 372.
346 Beiträge xor teoiitiacheii SprachwisaeiMchaft
verfolgte Assurbanapal den Tar-qu-u bis nach M-'; in Folge dessen
verUess dieser die Stadt, setzte über den (Fluss) la^ru-'U und schlug
auf dem jenseitigen Ufer ein Lager auf. Später wird dann sein Tod
berichtet
Tar-gU'U ist der bekannte dritte König der 25. (äthiopischen)
Dynastie, der Nachfolger des Schabataka (Jkßixoig). Ägyptisch lautet
sein Name (^2)1 ^^''^ (P'^^T^). Manetho nennt ihn ToQxog (bei
Africanus) oder TaQoxog (bei Eusebius), während der Name bei
Strabo I 61 und XV 687 (nach Megasthenes) als TBa(fxciv auf-
tritt. In der Bibel wird Tkrk durch npn^ (LXX ßoQOxa) um-
schrieben, das, wie Opfert, Rafp, 103 mit Recht vermuthet, durch
Umstellung aus Sip^iiim entstanden ist — Der Name selbst ist nicht
ägyptisch, sondern, wie sein Träger, äthiopisch. Wie er vocalisirt ge-
lautet hat, lässt sich nach den vorliegenden Umschreibungen mit
Sicherheit nicht feststellen. Formen, wie * TaArlo {Tahra1{d) oder
• T^harko (Opfert) dürften der Urform wohl am nächsten stehen.
Sicher ist jedenfalls ein betontes 0 am Ende, das der Assyrer durch
langes ü wiedergiebt; vgl. Haupt, ZA II 261, 3. Das ägyptische //
musste in der assyrischen Umschreibung übergangen werden.
2. ^Ni'ku'U\ Variante: '^ Ni-ik-ku-u,
Col. I 90; n 8; Assurb. Sm. 41. — König von Me-im^pi und Sa-a-a,
Er, sowie 19 andere Fürsten, deren Namen im Folgenden gegeben
werden, waren von Asarhaddon in Ägypten als assyrische Vasallen ein-
gesetzt worden, vor Tar-qu-u jedoch geflohen. Nach der Schlacht bei
KarbamH (s. o.) wurden sie von Assurbanapal in ihre Städte zurück-
geführt. Doch kaum hatte der Assyrerkönig das Land wieder ver-
lassen, als sie behufs eines antiassyrischen Bündnisses mit dem
in Ni' weilenden Tar-qu-u in Verbindung zu treten suchten. Der
Verrath wurde jedoch von den in Ägypten zurückgebliebenen Feld-
herren Assurbanapal's entdeckt: die Einwohner der rebellischen
Städte wurden niedergemetzelt, die Fürsten nach Ninive gebracht
Ni'ku'U allein wurde begnadigt und als Herrscher von Sa-a-a wieder
eingesetzt — Der Name Ni-ku-u ist der in der 26. Dynastie häuflge
(wohl libysche) Name (^^)|, var. (Yj^)| Nkw. An der Identität
unseres Ni-ku-u mit dem von Herodot (II 152) genannten Nixcig,
dem Vater Psammetich's, ist nicht zu zweifeln. Bei Manetho tritt
er als iVejfaco (Var. Naxam)^ dritter König der 26. Dynastie, auf.
Von griechischen Umschreibungen des Namens sind noch die Dio-
dor's Nexcigt die mit der Herodofs übereinstimmt, femer die der
griechischen Bibelübersetzung Nex^ci, sowie des Papyrus Paris. 19», 3
Steindorir, die keiischriftliche Wiedergabe ig]rptischer Eigennamen. 34^
iV«j[cn5s (vulgär für iVcj^aai^) anzuführen. — In der Bibel wird der
Name, dessen Träger hier, wie auch bei Diodor und den LXX, der
Enkel unseres Niku-u , der Besieger des Josias bei Mageddo ist,
durch iD^ (Jerem. und Chron.) und nb3 (II Reg.), also durch N^äö
wiedergegeben. — Was nun die vocalisirte ägyptische Grundform
anbetrif!l, so hat sie wahrscheinlich *NekawQ gelautet. Ich halte das
\\ hier entschieden für consonan tisch und nicht, wie dies allgemein
geschieht, fiir vocalisch, für den Träger eines ö. Ein ägyptisches
*Ntkö würde, wie dies ja die Schreibungen M<LT^^LJM JSaßaxciv^
ra ^fi '^^^Q^^v z"«" Genüge beweisen, ägyptisch | j oder t^?^
geschrieben worden sein. — Indem das ^ 1 zwischen den zwei Vo-
calen (wie im Assyrischen, vgl. ZA. II, 270 ff.) In K, den spiritus
lenis, überging, wurde aus *Nekatvö: ^Nekctö {Nex<^ci, Naxaci) und
aus diesem mit Contraction der beiden Vocale N^kö {Nexcig^ assyr.
Nikü). Zur keilschriftlichen Wiedergabe des ö durch a s. S. 346.
Indem ich den assyrischen Namen des Königs der Stadt (j'-nu
"Sar-Zu-ääri (»lang lebe der König*) als nicht hierher gehörig über-
gehe, komme ich zum Dritten in der Liste der ägyptischen Klein-
fürsten, welche sich dem Assurbanapal bei seinem Heranrücken er-
gaben:
3. '^ Pt'Sa-an'^U'ru,
Col. II 92. — König der Stadt Na-at-^u-u. Piian^uru wird von
BRUGsai (GÄ 721) als Pt-son-Hor („der Bruder des Horus") erklärt,
was aber schwerlich richtig ist. Es liegt dem Namen vielmehr ein
P'i^*'(n)'Hör „der Sohn des Horus" zu Grunde, also einer
jener namentlich in saitischer und noch späterer Zeit häufigen Eigen-
namen, die mit pi^ „der Sohn" — bez. ti^ „die Tochter" — und einem
Göttemamen zusammengesetzt sind; vgl. d 2J)/^^^^ ? P-I^-n-Ptaft
(Lieblein, HierogL Namemvörterbuch No. 1087); ^^ ^D -P-i^-
(n)'Amön (Revillout, Nouv. ChresL 264. 382; Thvanox>vi<i)\ ^^ ^
j5 P-i^-n-Min (Rev.. N. Chr. 283; ^Buidviay, \% "^ %^
• Ä (gc-) ist die tonlose, stark verkünte Form too gnpc „Sohn" bet. gcepc
„Tochter" ; dass S) = igHpc (ind nicht — ^ „Sohn") Ut, habe ich in meinem Anf-
satte „Über twei altkoptische Mumienetiketten" (ÄZ XXVni) nachsnweisen versucht.
348 Beiträge rar semidscheR Sprachwissenschaft.
T'lhH'Hör (Rev., N, Chr. 336); u. a. m. Griechisch wird unser P-ie-
n-Hör mit VetfVQiq {Corp, inscr. Gr, 4853) wiedergegeben, wobei das
ägyptische ö (^b>p; i2(>o^) zu v geworden ist, ein Übergang, der sich
in der griechisch -ägyptischen Vulgärsprache sehr häufig findet. Die
assyrische Transscription Pilanf^uru giebt das i von * Pi^nhör (•ngcn-
2b>p) durch $ (V), das lange, betonte 0 durch u wieder.
4, '^ Pa-aq^-ru-ru.
Col. I 93. — König der Stadt Pi-sap-tii. Er ist mit dem in der
ägyptischen „Traumstele**** (Rückseite Zeile 17) erwähnten q j{
ü^^^&fv.®^^^ '^' ^'' " ^^''^■•^'^ „Erbherrn und
Fürsten (Nomarchen) von P{rySpd P^krr (mpc)" identisch, der
an der Spitze der kleinen Deltafürsten zu dem Äthiopenkönige
(11^^ "fl W ^^^^^^^^^ '^«ich Memphis kam und sich ihm unterwarf.
— Die Bedeutung und Vocalisation des ägyptischen Pt'krr ist bei
der Unklarheit des Determinativs nicht sicher anzugeben. Vielleicht
ist das Determinativ der „Frosch** J^ oder ähnl., und der Name
dem Koptischen ne-Rpo-rp „der Frosch** gleichzusetzen. Dies würde
dann auch zur^ assyrischen Namensform Paqntru (d. i. äg. PiTcrur)
stimmen"*.
5. '^Buf'tiJt'kii'na^an'ni'' pi,
Col. I 94. 102. — Zwei Könige desselben Namens; der eine
König der Stadt ffa-at-l^i-ri-bi, der andere König der Stadt Afi-ni,
Der Name entspricht ägyptischem Ä^ «^^»^il-i^ Bk-n-trf
(vocalisirt etwa B(^khmife)^ der sich auf der /^«^^'-Stelc (Zeile 18)
findet und „Diener des Windes** bedeutetft« I^as assyrische pi gicbt
ein ägyptisches / wieder; vgl. ZA. II, 207; auffallend ist das K der
assyrischen Umschreibung. Dem aus bök (kopt. ftioR „Diener**) ver-
kürzten bi^k — steht assyrisches bttk gegenüber.
* Das Zeichen aq könnte auch ak oder ag gelesen werden.
•• S. Seite 357. Anm. ♦♦♦.
••• Mit dem igypt <ä^ (1 itir ,. Brandopfer** (Brucsch, IVörterb, 1468 f ), kopL
^AiA, ist der ägyptische Eigenname, trotz der Ähnlichkeit des Determinativs, wohl
schwerlich zusammenxnstellen.
f Das Zeichen bu hat auch den Lautwerth pu,
tt Vgl. den griechisch - ägyptischen Eigennamen IltxevTfi^ ,|das Geschenk des
Windes** (Wilckkn).
Steindorff, die keilichriftUche Wiedergabe Igyptischer EigemMunen, j^
Col. I 95. — König der Stadt J^i-m^in-U, Ich kann diesen Namen
aus dem Ägyptischen nicht erklären; vielleicht enthält er als ersten
Ä »^ (Tto; Jeben*'.
Col. I 96. — König der Stadt Qa-a-nu, PutubiiH ist zweifellos
der in später Zeit häufige ägyptische Name ^ ^^ ^ P^äodastf{t)
„das Geschenk der (Göttin) Bastet**, den die Griechen mit Uttoßcuh
&iq, IlBToßaaTfjg^ IletovßaöTig wiedergegeben. Der erste Theil unseres
Namens ^ ^ ^ //</(^ findet sich in vielen ägyptischen Eigennamen;
vgl die griechisch-ägyptischen Namen nttBfiivig^ ÜBte^Cigf Ubtboov»
XO^, nttevQiq u. a. m. Hebräisch wird er durch '^Wt umschrieben:
:nD'^ty» „das Geschenk des /'-r/** und bjTD'^ß „das Geschenk des b»".
Wie im Hebräischen entspricht auch im Assyrischen dem ägyp-
tischen c:=:> ä ein tD. Der zweite Theil des Namens enthält den
Namen der Göttin ^^, der ^otj^dr«^ des Herodot, der Localgöttin
der Stadt Bubastis. Die älteste (alphabetische) Schreibung des
Namens dieser Göttin findet sich in den Pyramidentexten:
jn*^ ^ ^^^' ^ 5^** ^"* *^ ergiebt sich die Lesung öSsU,
das die weibliche Nisbe von d^st, dem alten Namen der Stadt Bu-
bastis***, ist und „die von Bast* bedeutet Der Name der ^^ findet
sich auch in mehreren griechisch -ägyptischen Eigennamen: in den
bereits angeführten Personennamen Iltxoßac^tq^ nstoßaaxijg, üb-
Tovßaottq, ferner in den Personennamen VBPoßacttg d. \, p-i^-n-bBstt
„der Sohn der B^stt' und ßavßacxiq {Pap, Cas, 31, 3) „die der
Bistt gehörige**, sowie in dem Stadtnamen Bovßäcrig „Haus der
BBstt^. Nach Massgabe dieser Formen kann der Name dieser Göttin
in später Zeit nicht anders als ^Obaste oder *UbasU gelautet haben.
Hiesse er, wie allgemein angenommen, *Bast^^ so könnten die grie-
chischen Formen nicht anders als ^IlBTBßactig, ^^Bfißaarig^ ^Btßa-
ottg {*Bißaotig) lauten; vgl. die analogen Bildungen nBXBfUviq^ ^Bfi-
filviq (Zusammensetzungen mit dem Gottesnamen Min); aber ÜB-
todgig^ WBvocvQig^ BovolQig (Zusammensetzungen mit dem Gottes-
* Das Zeichen /« hat anch den Lantwerth Su; bU könnte auch pü^ gir^ kir ge-
MMn werden.
** VgL aoch Rouoi, Inscr, kUrügl. 98.
*^ Aoch nach den alten, freilich recht verderbten Schreibongen im ToäUmhuke
Cap. 13$, 16 (ed. Navillb) ist flir den Stadtnamen die Lesung bSst animetifn.
^eo Beitrige tnr leinStitcheii Sprachwineoichaft.
namen Usire^ oTcipe). Wollen wir uns nun nicht zu der Annahme
versteigen, dass die Namen Uetoßacd-ig und Genossen sämrotlich
Analogiebildungen nach den mit Usire zusammengesetzten sind,
so werden wir zu dem Schlüsse gezwungen, dass die ägyptische
Form des Namens ^^ *misU, später ♦WJj/^O {yocalisirt * mastr)
geheissen habe. Dass das anlautende W. selbst in den alten alphabeti-
schen Schreibungen der Pyramidentexte und des Todtenbuches, nicht
zum Ausdruck gekommen ist, wird den Kenner der ägyptischen Ortho-
graphie nicht befremden. — Hebräisch findet sich der Name der
Göttin in dem Stadtnamen nD3*'^& „Bubastis'', das wohl ein ägyptisches
*Pij-wbast^ wiedcrgiebt Das hebräische noa steht mit dem assy-
rischen biiti auf derselben Stufe: beide geben ägyptisches *{w)dast(<^
wieder.
8. '^ [/'na-mu'nu,
Col. I 97. — König der Stadt Na-at-fju-u. Dieser Personenname
muss unerklärt bleiben. An eine Zusammensetzung mit dem Gottes-
namen (I imn («jMom, Aftfionf) darf wohl nicht gedacht werden.
Col I 98. — König der Stadt fäd-nu-u-ti. ^arsiaehi giebt den
ägyptischen Namen ^"^jj^, ^?^0 ^''"^"^^)' Parsics^
([nJOKOHfl), griech. kQCitjCig, „Horus, der Sohn der Isis" wieder, der
in saitischer Zeit einer der häufigsten ägyptischen Personennamen
ist Für die Transscription ist die zweifache Umschreibung der
Zischlaute bemerkenswerth: dem ersten ägyptischen s (0) entspricht
assyr. s (0), dem zweiten dagegen assyr. I (Vf)*** Das a (in ia) soll
wohl den zwischen / und c stehenden Kehlkopflaut (K) andeuten**^. Die
assyrischen Vocale entsprechen ungefähr den griechischen von I^q-
Ci^cig. l^Q- (ffar-) ist die tonlose Form von äg. Hör (giop); der Name
der Göttin j] lautet im Spätägyptischen rs^ (kopt. Hce) f.
* Dmt Zeichen ^r könnte auch ^/r oder ^r gelesen werden.
** Vielleicht beruht dieselbe auf Dissimilation Die Assyrer würden demnach
ffaHPese statt ffarsi'ese gesprochen haben, ebenso wie die Araber statt sams „Sonne**
imms sagen. Vgl Haupt, Beiir. nur assyr. Lantl. (Gott. 1883) p. 87; Schrader,
ZK. I, 4, n. I.
••• ^ar-H-t-hi (ohne a dazwischen) wfirde von den Assyrem ^arslsu gesprochen
worden sein, ebenso wie ^-i^/n „Herr" Wm gelesen wird (vgl. Haupt, E-vcwe/ 25).
t Das griechische Vaic, lat Isis, beruht auf lotacismus.
Steindorff, die keilschriftliche Wiedergabe igyptischer Eigennamen. ßci
10. '^Bu'a-a'fna,*
Col. I 99. — König der Stadt Pi-in-titi. BrüGSCH (GÄ 721)
hält den Namen Bu-a-a-ma für das ägyptische p-mly „der Kater", das
Koptisch n-Mw** lautet; ich glaube aber nicht, dass der Assyrer ein
pmai durch Bu-a-a-ma (oder Bu-ai-ma) wiedergegeben haben würde.
Eduard Meyer {Gcsch, des alten Ägypt 352) liest den assyrischen
Namen (im Anschluss an ScHRADER) Bnawa und will ihn (a. a. O. 330)
in dem Namen des bekannten Ahnherrn der 22. Dynastie Bujuwa wie-
dererkennen. Auch dieser Erklärung kann ich mich nicht anschliessen.
Vor Allem ist dagegen einzuwenden, dass das von Meyer Bujuwa
gelesene J^ijlj^^^®^ BwytvwB . . ., wie das Verdoppe-
lungszeichen ® angiebt, mit Reduplication des oder der letzten Buch-
staben *♦♦ gelesen werden muss und keinesfalls Bujuwa lautete. Die
vocalisirte Form des ägyptischen Namens lässt sich auch nicht an-
nähernd bestimmen. Eine neue befriedigende Erklärung von Bu^a*
a-ma kann ich nicht geben.
II. " Su'St-m-gu.
Col. I 100. — König der Stadt f^'h-ru. Susinqu ist die Wieder-
gabe des ägyptischen (libyschen) Namens TtTiTTiTiT jwi ^ink
(ystOt). Ein iinl , Fürst von crz3 jj "^^^ ft ^ P(r) - Wsire-nb- Ddt
d i. Busiris (assyr. Puiiru) begegnet uns zur Zeit des Äthiopen-
königs Pn^ (Stele des F^n^y i8)t um das Jahr 770 und ist wohl
sicher ein Ahn des von Assurbanapal erwähnten ^uhnqu. He-
bräisch haben wir ^ink in ptJ'^O (LXX 2kwcaxiii)^ dem Namen
des ersten Königs der XXII. Dynastie und Zeitgenossen des Jerobeam.
Manetho bietet die Form Ikcmyx^ (Var. SBodyxoodq), ein Berliner
Ostrakon aus Theben (P. 250), wie mir U. WiLCKEN gütigst mittheilt,
SBC&fx^' Als vocalisirte Form des Namens dürfte im Ägyptischen
demnach wohl ein S^Unh anzusetzen sein. Die assyrische Um-
schreibung bietet keine Schwierigkeiten; vielleicht sind die Vocale
umgestellt, so dass Susinqu für richtigeres *Sisunqu stünde.
* Das Zeichen hu hat auch den Lantwerth /«. — Schradbr würde diesen Namen
Bu-ai-ma lesen.
** n-M^ auch als Eigennamen auf einem Contract aus Theben; AZ 1884, 195.
Lspsius liest Buiwoawoa^ Stern BmuHaua.
t Vgl auch ÄZ 1884, 95.
352 Beitdlge tur temititchen Sprachwinentebaft
12. "^ Tap^-na-a^-H,
Col. I lOi. — König der Stadt Pu-nu-bu. Tapnaffä ist das ägyp-
tische ^''^r /i li^ T^fnf^t. Diesen ägyptischen Namen fuhrt auch
der Hauptgegner des Äthiopen Pn^y und Vater des der XXIV. (saiti-
schen) Dynastie angehörigen Königs Bokchoris. Bei Diodor (1 45) lautet
der Name Tvttpaxd^o^y bei Plutarch (de Iside 8) 7c;i^t'axr^, bei
Athenäus (X 13 p. 418) NeoxaßK;, Die letztgenannte Form ist voll-
ständig verstümmelt oder missverstanden; die beiden ersten gehen
wohl auf ein correctes *TBq>vax^o^^ bez. ""Tsipvaxxiq zurück, dem ein
ägyptisches TTf-naß^te (kopt icq-n^^^rc ,,scine Stärke**) zu Grunde liegt.
In der assyrischen Transscription entspricht zssyr. p ägyptischem f\
die ägyptischen Vocale sind genau wiedergegeben.
13. " Ip-a-f^ar-Ue'^u,**
Col. I 103. — König der Stadt Pt-f^a'at-ti'f^U'ru-un'fn'ki, RoUGfi
{Memoire iio) vermuthet, dass dieser Name vielleicht das Ende des
Namens Isis enthalte; Brugsch (GÄ 722) erklärt ihn als Petefmrsiese
{nexBOQOi^oiq) „das Geschenk des Horus, des Sohnes der Isis**, ohne
die Schwierigkeit, dass dem ägyptischen ss (0) ein assyrisches fi (td)
gegenübersteht, zu lösen; Erman (GGN 1883, 114) meint, dass der
Anfang vielleicht Petehar (i7£rca(H) sei, weiss aber „fiir den Beinamen
dieses Horus dielu oder deiu keinen Rath**. Nach HaüPT (GGN
1883, 1 14) ist ein Fehler des assyrischen Textes, so dass etwa f^iu
fiir siehi geschrieben wäre, kaum anzunehmen. — Ich lese den Namen
Iptifiar{ehi und halte ihn für das ägyptische oüSO AH
Ptfdrdis (Lieblein, Namenwörterbuch 12 19). Eigenamen (sowohl
für männliche als auch für weibliche Personen), die mit einem Gottes-
namen und der Verbalform (| ^ '^^^^ A M JciaX ihn (bez. sie) gegeben**
zusammengesetzt sind, finden sich allenthalben in sa'itischer Zeit;
griechisch haben sie die Form ^4(ivQxolO(; („Ammon hat ihn gegeben**),
femer BoxoQtäloq oder ßoroQxaiq**^ („Dlj^owt hat ihn gegeben**).
Ipti'^rfeiu würde demnach etwa ein ägyptisches /V^i!i^r</aw, PÜfuhrdiis
wiedergeben. Dem ägyptischen </ entspricht assyrisches \ (vgl. HI 7);
das anlautende i der assyrischen Namensform soll die Aussprache des
ägyptischen Ooppelconsonanz // erleichtern; vgl griech. ^Eöfiivig
(äg. Nsmin) neben Sfavtg; 'Eößevd^iq (äg. Nsb^(d)di'd(t)) neben
Zßevö^ig u. a.
* Das Zeichen iap kann auch iai gelesen werden.
** SUtt i> könnte auch ii gekKn werden; statt ^ auch ^sr, ^, kin^ mur\
statt ^' auch di,
••• Parthby, Agypt. Pers0nmn, 12. 120.
Steiodorfli; die keÜichriftUche Wiedergabe Igyptifcher -Eigennameii. 3 J3
14. '^Na^a^'ti-^U'ru'afhsi'm,
Col. I 104. — König der Stadt Pi-Iap-fs-^-a, Der entsprechende
altägyptische Name lautet ^U-fl^*^ ^"^ ^j^ N^t-J^r-
n^'In{w\ ^tfnnnro, (Pn^y-SUle 116) und bedeutet etwa ,^tark ist
Horus, (der Herr) der Bfiume"; vocalisirt würde er nach Massgabe
des Koptischen ungeföhr Nal^-^rhiiin heissen. Dem ägyptischen
i entspricht assyrisches s\ das aus 0 (£u>p) verkürzte a wird im
Assyrischen durch », das betonte l (tgHn) durch / wiedergegeben.
Col. I 105. — König der Stadt Pa-af^-nurH, Ich möchte trotz
WiEDKMANN {JAgypüsche Geschichte 592 Anm. i) an der alten Gleich-
stellung dieses Namens mit dem ägyptischen A^ f**^^*^ Bknrnf^
Cpnao^ festhalten. Die in der assyrischen Umschreibung auffallende
Umstellung der Consonanten n und r ist vielleicht durch Analogie
(ich denke an den assyrischen Gott Ninip^ wenn dessen Name wirk-
lich so zu lesen ist) veranlasst Als vocalisirte Form des äg3rptischen
Namens ist ftir die Zeit des Assurbanapal wohl ein *B^kifnraftf anzu-
setzen. Griechisch findet sich unser Name als der des Pharao der
XXrV. Dynastie in der verstümmelten Form BoxxoQig (Var. Boxxoi^ig)
bei Manetho. Zu bemerken ist noch, dass das ägypt d^h- (assyr.
duh') aus döh (tuM „Diener") verkürzt ist
16. *»p-^-Ä.
CoL 1 106. — König der Stadt Si-ia-u-tu, Das assyrische p^4
ist schon von ROüGlß (Memoire 1 1 1) richtig dem griechischen Ta^mQ
oder TBciq — bekanntlich heisst so ein König der XXX. Dynastie —
— gleichgestellt worden. Der entsprechende ägyptische Name lautet
^ ^ DdHfy vocalisirt in späterer Zeit l>i{d)M,r). Das ägyptische
*^ d wird durch assyrisches f (t) wiedergegeben, das betonte 0 durch
assyrisches ä (vgl. Sissyr. MS ab für nirita). Vgl. auch S. 355 Anm. ♦♦♦.
17. ^ La-me-in-tu,
Col. I 107. — König der Stadt ffi-mu-ni. Der Name Lamentü
ist wohl das ägyptisch-libysche y ^__^ Nm/t und aus letzterem
durch Umstellung der Consonanten n und / entstanden**. Diese An-
* Das Zeichen ^ könnte auch /w gelesen werden; das htr gelesene Zeichen hat
noch die Lantwerthe ma/f iat, laty nat\ statt ip könnte auch ii gelesen werden.
•• Vgl Brugsch, GÄ. 722.
Bcitrife wax tmmh, SprmchwkMiMciiaft. L 33
354 Beitrige tiir temitiicben Spnchwiaentcbftft.
nähme enthält dadurch ihre Bestätigung, dass in der F^nf^-SUie
(Zeile 22), die mehrfach (auch gleichnamige) Vorfahren der in den
Annalen Assurbanapal's genannten Kleinkönige auf!uhrt, ein König
yy J Nmlt von ZZ^ ^mnw (gMOTii, d. i. assyr. ffmum) er-
wähnt wird.
Über die Vocalisation des ägyptischen Namens ist uns nichts
überliefert; die assyrische Form lässt auf ein ägypt Namilt oder
ähnl. schliessen.
i8. ''J}'pi'ma'[a-](u,
CoL I io8. — König der Stadt Ta-a-a-ni. Die Identification von
Ilpfmäfu mit dem ägyptischen d 9) ^\^ Pl^-maut, dem Wofi/iovg
der Griechen, ist von Erman (GGN 1883, 1 14) mit Recht aus dem
Grunde angefochten worden, weil das auslautende / von PihHotU sich
unmöglich in dieser späten Zeit der Assurbanapal-Annalen noch er-
halten haben könnte. Erman's Vermuthung, lipimäpt sei einer der
zahlreichen (ägyptischen) Namen mit vorgesetztem 09 nsi „zuge-
hörig zu^, das in später Zeit sein 3 einbüsste, ist zweifellos richtig;
den zweiten Bestandtheil des Namens lässt Erman unerklärt Ich
möchte npimMu dem äg. "^^^Q^^l Nsp^tmt^ (nM03)
demot Pap. in Berlin P. 116 (alte Nummer), gleichstellen, das in
dem griech. Duplicat der Berliner Urkunde (Pap, Casati 2, 8) durch
*Eoxiifixiq* wiedergegeben wird. Dabei ist allerdings auffallend, dass
dem ägyptischen / (r, tl) ein assyrisches ( (d) entspricht, und für das
betonte ägyptische ^ die assyrische Form nicht, wie man erwarten
würde, ^, sondern & bietet.
19. "Ma-an-ti-mf-lany^'f.**
Col. I 109. — König der Stadt M-'. Die RoüG^'sche (vgl Memoire
iii) Erklärung dieses Namens als ägypt MtUw-m-nf^ „Mentu im
Leben** (besser wohl „Mentu lebt^) ist allgemein angenommen und
trotz der Erkenntniss, dass der Träger dieses Namens mit dem aus
ägyptischen Inschriften bekannten MntW'tn'fit eins ist, beibehalten
worden.*** — Die angeführte Deutung ist aber aus einem Grunde hin-
fallig, weil nämlich Eigennamenbildungcn wie MtUw-m-nf^^ Namen
* So, und nicht *Eati/iijxtq (Parthey, Persontfmamen 36) ist, wie mich WnxKKN
belehrt, ra lesen.
** Das Zeichen mt hat auch den Lantwerth üp^ das Zeichen ^ aoch d Last-
werth ie. Wieoemann {Gesek, Ägypt. $92) liest flUschlich Manäpianhi,
Vgl Meyer, Gtsck, des alten Ägypt. 353.
•*•
Steindorff, die keUfcbrifOiche WiedetsiOie Igyptitcher Eigeimameo. 355
also, die aus einem Gottesnamen und folgendem m ^n^ zusammenge-
setzt sind, im Ägyptischen überhaupt nicht vorkommen. Die einzig
richtige Ableitung scheint mir die aus dem ägyptischen J/«/(te^)-i»-^V,
griech. MepxBfi^gy vocalisirt in spätägyptischer Form M^ternftf^ zu
sein. Das vor ^ stehende Zeichen AN, das zu MhUhnbi nicht passt
und zu der Auffassung m *ff^ verleitet hat, ist hier nicht das Silben-
zeichen an^ sondern das vor Göttemamen stehende Determinativ.
Es ist von dem assyrischen Schreiber, der den ägyptischen Namen
nicht verstand und vielleicht in Hl das Wortzeichen fiir den Gott
Aiür vermuthete, fälschlich eingefügt worden und in sämmtliche uns
erhaltenen Abschriften derAssurbanapal-Annalen übergegangen. Einen
ähnlichen Fall haben wir in dem Col. I ^^ der Annalen stehenden Namen
der ägyptischen Stadt KarbaniH: dieser wird auf den meisten Exem-
plaren Kar-ba-ni'ti geschrieben, der Cylinder Rassam I bietet dagegen
Aar-[tfff]-^^m-/Sr „Stadt der (Göttin) Baniti"; auch hier hat der Schreiber
fälschlich das baniü für den Namen einer Göttin gehalten und das
entsprechende Determinativ vorgesetzt — Ich lese demnach den in
Rede stehenden Namen Mantimefjt^ und erklärte ihn als ägypt.
^i^— ^ Mntmftt An der Gleichstellung des erwähnten
Mantimelu mit dem „vierten Propheten des Ammon**, dem
— ^ T^ S ^ — ^ li n nt Mntjfii'l} „Fürsten der Stadt (d. i.
Theben) Ment-em-}^*^, dem Sohne des Ns-ptd^*, der zur Zeit der
XXV. Dynastie unter der Regierung der assyrischen Occupation lebte
und sich durch seine Bauten am Tempel der Göttin Mut in Kamak
verewigt hat**, kann ein begründeter Zweifel nicht erhoben werden. —
Für die Umschreibung sei Folgendes bemerkt: das &=3 ^, das in der
XXV. Dynastie längst in / übergegangen war, wird durch / wieder-
gegeben; das auslautende feminine / des ägyptischen ifit^frzi in jener
späten Zeit verschliffen, das Wort lautete wie im Koptischen £u,
das assyrische f^üe = ^ entspricht (von ^ für — .*** abgesehen) also
* Maruttb, Kamak pl. 42—44. 47; Dümichsn, ffist, Insckr. 11 48; Rouoi,
i.tmdts sur des mönuments du rigne de Tahraka in den Milanges I 17 ff. ; AZ 1885,
55. — Wenn Mni-m-^ (Mariettb, Kamak pl. 44, 48) von sich sagt, </r-(W; btmo „ich
vertrieb die Missethiter", so sind diese Worte wohl, wie das vorhergehende mn^'iti nt4
,4ch begUlckte meine Stadt", allgemeine Phrase , and nicht auf die Vertreibung der Ai-
sfrer ans dem thebanischen Gan, den sie anter Takr^o wohl flberhaapt nicht besetat
hatten, za beziehen.
•• Mariettb, Kamak pl. 3 X (grün).
^* Zu der Wiedergabe Ton fremdlindischem ^ darch ^ im AssTrischen vgl die
Anmerkung Haupt's auf S. 169 dieses Hefts.
23*
j j6 Beitrige rar lemidBcben Spncliwi»eiischAft
genau der ägyptischen Form. Das aus ö* verkürzte / in IfAU-
{MePT") erscheint im Assyrischen als a.
2U " Tan**'äa***'ma'm'e,
Col. II 22. 29. 34. — Ein Sohn des ^abakü und Schwestersohn
des Targü\^ bestieg er nach dem Tode des Targü den ägyptisch-
äthiopischen Königsthron. Nachdem er die Städte Ni-^ und U-nu
befestigt, belagerte er mit seiner Streitmacht die assyrischen Truppen
in Me-tm-pi, Als ein Eilbote dem Assurbanapal diese Ereignisse
nach Ninive gemeldet, unternahm der König einen zweiten ägyp-
tischen Feldzug. Beim Nahen des assyrischen Heerbanns ff verliess
Tanäamane die Stadt Mf-im-pi und floh nach Ni"*; als ihm die As-
syrer auch dorthin folgten, wandte er Ni-* den Rücken und floh
nach Ki'ip^ki'pu Über die weiteren Schicksale schveigen die Annalen.
Tandamane {Urdamane) ist mit zwei ägyptischen Königen iden-
tificirt worden: mit (11^^^^ Rd4mn^ (pKtDl) und mit
U^^^^Zm Tnwt'imn*^ (1t5«n['^>n). Von dem ers^enannten
* Vgl. die mit Mnt('w)^ MSni rasAmmengeteUten griechisch-igyptischen Eigen-
namen Ila/nüV&ffQt Seima/idv^Q.
** Das tan gelesene Zeichen hat gewöhnlich den Lautwerth ur; der von mir (ans
welchen Gründen s. o.) Tandamane gelesene Name ist deshalb bisher immer Uräamam
gelesen worden. Über den Lantwerth tan vgl. Guyard, Notes de lexicograpkie astyrienne
(Paris 1883) p. IIa, § 118. Ausserdem hat das Zeichen noch die Werthe IH, iik, toi,
tas, das, tu, tis; vgl DxuTZSCH, Ass/k Lesest,* S. 35 No. 311. — Dass Tandamane
mit dem Zeichen tan (ur) geschrieben wird, ist auffallend, aber nicht aoflallender als
die Schreibang Tniamelki für JHiameiki und dieses wiederum ftlr PiSametki; TgL weiter
unten No. 33. — Vgl. auch noch S. 314 dieses HeAs (Nachtrige su S. 11).
••• Das Zeichen da könnte man auch pi lesen,
t Smith, Assnr^nipai 47 (K. 267$ + K. 228, Zeile 67). — Zum Zeichen nsn —
al^tu „Schwester*' vgl. Delitzsch, Assyr, Lesestücke* 34 Anm. 6; Delitzsch, WrtJer-
hnck 268.
tt Nach dem Berichte Ton K. 262$ (Smith, Assurbanipal 55), der auch hier wieder
der bessere ist, wurde Tandamane in offener Feldschlacht beriegt
ttt RouGi in Oppbrt's Mhnaire 104; Brugsch, GA 728; Brugsch-Bouriamt, Ihm
des reis 696. — Man könnte den hieroglTphischen Namen auch ^hnn^rd lesen.
*t Smith, Assurbanipal 50; Haioh, AZ 1871, 113; Miykr, Geseh, d, Altertk.
I § 382 und Anm.; Wixdemamn, Äg, Gesch, $97; Mkybr, Gesck, d, täten Ä^, 352;
TiKLK, Bab.-assyr. Gesck, 356 Anm. I. — Das auf (] ""J folgende Zeichen, das oft
ftlr xzzx gehalten worden ist (Roucä, Af Hanges d^arckiol, ig, et, assyr, I 89; Maspsro,
Revue arckiol. N. S. XVII 329 ff.; neuerdings wieder Brogsch-Bouriant, livre des rms
p. 134), ist, was schon Lepsius nach den Berliner Inschriften 2096 und 2097 (AZ 1871,
113 Anm.) constatirt hat und wovon ich mich nochmals fibeneugt habe, sacher das
Steindorflr, die keilscbriftlicbe Wiedei^gabe igyptischer Eigennamen. ^cy
Könige Rd4mn (vocalisirt etwa Red-amon) ist nichts als der Name
überliefert*. Es steht weder fest, dass er Athiope war, noch wissen
wir, wann er regierte oder welcher Dynastie er angehört ♦♦. Nur
ungefähr lässt sich aus anderen auf dem Sargbrette genannten Eigen-
namen folgern, dass er in die Zeit nach der XXI. Dynastie gesetzt
werden muss.
Über den König Tmut-lmn (vocalisirt vielleicht Tenot-amon)
haben wir ausfuhrlichere historische Nachrichten:
i) Die sogenannte »Traumstele* (stkle du songe)***^ die 1862
in den Ruinen der altäthiopischen Hauptstadt Napata am Gebel
ßarkal gefunden worden ist und sich jetzt im Museum von Bulak
befindet, erzählt, dass der König Tenotamon im ersten Jahre seiner
Regierung durch einen Traum, der ihm die Herrschaft über ganz
Ägypten verhiess, veranlasst worden sei, nach Norden zu ziehen.
Nachdem er in Elephantine dem Katarraktengotte Chnum geopfert
und in Theben den Ammonstempel von Kamak besucht hatte, zog
er weiter nach Norden, überall von der Bevölkerung mit begeisterten
Zurufen empfangen. Als er nach Memphis gelangt war, zogen ihm
„die Kinder des Aufruhrs" entgegen. Sie wurden geschlagen, Mem-
phis fiel in die Hand des Äthiopen, der, fromm wie er war, in der
Hauptstadt den Göttern opferte und Tempelbauten anordnete. Da-
rauf „zog seine Majestät nordwärts, um mit den Fürsten des Nor-
dens zu kämpfen". Diese zogen sich indessen in ihre Städte zurück,
und nachdem „seine Majestät viele Tage zugebracht hatte, ohne dass
einer von ihnen herausgekommen war, zog er wieder gen Süden
nach Memphis**. Da erschienen wider Erwarten eines Tages die
Deltafiirsten in Memphis, „nicht um mit ihm zu kämpfen, sondern
um sich ihm zu unterwerfend Der König empfing sie feierlich und
hielt ihnen eine längere (weiiig verständliche) theologische Ansprache.
Der Nomarch von P(rySpd^ PiHcrr huldigte dem Tenotamon, der über
die demüthige Rede seines Gegners so erfreut war, dass er die
Zeicbeo . — Man könnte den in Frage stehenden igyptischen Köoigsnamen flbri-
gens anrh ^Immotmwt lesen.
* Anf einem bölsernen Sargbrett (ans Abd el Goma) im Berliner Museum No. 1085,
pabL Lspsn», Dtnkmäitr VH 384a; auf einem KrystallgefiUs im LouTre, PotutBT, CaUL
dt lü sollt ktstor, p. 109; Mahsttb, Kamak p. 66. n. i.
** WriDiMANN, Äg, GtscK 693-694, identificirt ihn, ohne jeden inneren Grund,
nor anf den Namen Rd-lnm hin, mit dem )^vqitaloq Manetho*s (Dyn. XXVni) nnd
schBesst sogar ans dem in Theben gefundenen Sargbrette der Enkelin Rd-lmn's^ dass sich
AmyrtSss* HerrKhaft bis nach Theben erstreckt habe.
*** PabL Maribttb, Mamuments divers pl 7 und 8; Maspbro, JUvut arckioL N.
S. XVn, 329—339; Rtcords of tkt Fast VI, 81 ff.; Bruosch, GÄ 709 ff.; Maspbso, Gmde
am Musie dt Boulaq p. 69 ff.
358 Beitrige zur semitiscHen Sprmcbwinenschaft
Fürsten mit JBrot, Bier und allen schönen Dingen** beschenkte. Nach
Verlauf mehrerer Tage kehrten die Fürsten auf ihren eigenen Wunsch
in ihre Städte zurück, um dem Könige den Tribut zu schaffen. „Da
kamen die Bewohner des Südens nach Norden, die des Nordens
nach Süden zu der Stätte, an der sich der König befand, mit allen
schönen Dingen des Südlandes und allen Reichthümern des Nord-
landes, um das Herz seiner Majestät zu beruhigen, und der König
Tenotamon (ich lasse die vollen Titel bei Seite) glänzte auf dem
Throne des Horus ewig." — Mit diesen Worten schliesst die Stele.
2) In den beiden kleinen Zimmern der Kapelle desOsiris-Ptah
in Kamak sind Tahrkö und Tenotamon (in ägyptischem und äthio-
pischem Königsornate) nebeneinander als Könige dargestellt*. Viel-
leicht ist der Bau des Tempelchens von Tahrkö angefangen und von
Tenotamon vollendet worden ♦♦; vielleicht hat Tahrkö noch bei
seinen Lebzeiten den Tenotamon zum Mttregenten angenommen, und
ist die Kapelle unter der Regierung beider Herrscher gebaut und
ausgeschmückt worden.
3) Eine hieroglyphische Inschrift, die in einer Mauer in
Luxor verbaut war und sich jetzt im Berliner Museum (No. 2096) ♦♦♦
befindet, enthält eine nach dem 3. Jahre des Tenotamon datirte
Genealogie.
Aus den angeführten äthiopischen Inschriften ergiebt sich nun
mit Sicherheit, dass Tenotamon aus Äthiopien stammt, zu Tahrkö
in sehr nahen Beziehungen steht, bis nach Memphis, zum Theil mit
Waffengewalt, vorgedrungen ist» das Delta aber nicht hat erobern
können. Der Tandamane der Keilinschriften ist ein Sohn des Sabaku
(Sabakb\ vgl. 22), also ein Mitglied der XXV. äthiopischen Dynastie
und ein Blutsverwandter des Tahrkö; auch von ihm wird erzählt,
dass er bis nach Memphis vorrückt Es ist also möglich, dass Teno-
tamon und Tandamane eine Person sind und dass die „Traumstele**
von Napata und die „assyrischen Annalen" ein und dasselbe Er-
eigniss behandeln. Diese Möglichkeit wird dadurch zur Wahrschein-
lichkeit erhoben, dass die Namen des in der äthiopischen Stele er-
wähnten Pekrr von P(r)'Spd und des in den Annalen angeführten
Paqruru von Pisaptu (No. 4) sicher identisch sind. — Der Haupt-
einwand, den man gegen die Gleichstellung von ^Urdamane mit
Tenotamon erhoben hat, dass nämlich die beiden Namensformen zu
♦ Mabikttb, Monum. div. pt 79—87.
** Maspkro, Histoire andtnne des peuples dt tOritnt (4. ^) p. 45S n. 3.
♦♦• VtrttUknus der ägypt, AUertkümer und Gipsahgüsst No. 223. — Eine iweite
Inschrift desselben Inlialts und derselben Herkunft (Berliner Museum No. 2097; Vir-
Mtickuiss No. 224) ist gleichfmlls nach dem Könige Tenotamon datirt, doch ist die Jahres-
sahl leider abgebrochen.
Steisdoiil^ die keUachrifUiche Wiedergabe Igyptischer Etgenoainen. 7^g
stark von einander abweichen, um mit einander identisch sein zu
können*, fallt, wenn wir die (mir übrigens von Haupt zuerst vor-
geschlagene) Lesung Tandamane an Stelle von Urdamane annehmen.
Die Abweichungen zwischen dem ägyptischen und assyrischen Berichte
erklären sich leicht aus dem verschiedenen Standpunkte, von dem
aus beide die Ereignisse darstellen; dazu kommt, dass beide Berichte
ofiicielle Urkunden sind, die selbstverständlich jedes Missgeschick
des zu feiernden Herrschers vertuschen mussten**. Die auffallende
Thatsache, dass die erwähnte genealogische Inschrift aus Theben
das dritte Jahr des Tenoiamon nennt, nach den assyrischen Annalen
die Herrschaft Tandamane' s über Ägypten aber nicht so lange ge-
dauert haben kann, lässt sich mit WiEDEMANN (Äg, Gesch. 599) wohl
am besten daraus erklären, dass das dritte Jahr von dem Regierungs-
antritte des Königs in Äthiopien (vielleicht auch von seiner Mit-
regentschaft^mit Tahrhö) an gerechnet sein wird; zwischen dem Auf-
bruch des Königs aus Napata (in seinem ersten Jahre) bis zum
definitiven Abzug der Äthiopen aus Oberägypten kann wohl ein
Zwischenraum von drei Jahren liegen.
Während also die Gleichstellung von Rd-imn mit Urdamane
lediglich auf dem ungefähren Gleichklang der Namen beruht, spricht
flir die Identification von Tnwt-lmn mit Tandamane die lautliche
Übereinstimmung beider Namen und die gfösste historische Wahr-
scheinlichkeit In Folge dessen halte ich an der Gleichung Tanda-
mane (nicht Urdamane^ «» TnwUlmn fest
Der Name Tmvt-lmn ist äthiopisch. Was er bedeutet, ist unbe-
kannt; sicher ist wohl nur so viel, dass er mit dem Namen des
Gottes Ammon, der bekanntlich auch der äthiopische Nationalgott
war, zusammengesetzt ist Auch über die Aussprache ist nichts
überliefert; wir können nicht einmal sagen , ob Imn in der äthio-
pischen Aussprache wie in der späteren ägyptischen Ambn oder
Aman gelautet hat — Die Wiedergabe des hieroglyphischen / durch
keilschriftliches d beruht auf der im Assyrischen häufigen theilweisen
Assimilation eines / an vorhergehendes n\ vgl Haupt, SFG 43, 2.
* Vgl. Rouoi, Milanges I 89; Tielb, Bob.-assyr. Gack, 356 Aom. i. — Die
Bedenken Aber die lantlicbe Venchiedenbdt der Nimen baben Maspkro {/Rstoire oh'
timne p. 536) wohl auch Tenuilant, Urdamam ond Tettotmmon ftr xwei Penonen sn
halten nnd, allerdings ohne jedweden Grund, den letzteren alt den Nachfolger des ersteren
** Vgl Rouoft ond TnLB a. d. a. O. — Wie der wirkliche Verlauf der Ereig-
nisse gewesen sein mag, ftthrt Mkybr (Gesck, ä, alttn Äg. 3S3— 354) anter Ausgleichung
beider Berichte aus.
ß6o Beiträge sur semitiKben Sprmchwinenschmft
22. ^ Sorba-ku-u,
Col. II 22. — Vater des Tandamane, Sabakü ist der ägyptische
(lilil^tJ)! ^ffk (7M*), der erste König der XXV. (äthiopischen)
Dynastie. Die griechischen Klassiker (Herodot, Manetho, Diodor)
geben den Namen mit Saßaxmv wieder. Dass Sbk mit dem keil-
schriftlichen Süh-e und dem biblischen K*10 (II Reg. 17, 4) nichts zu
thun hat, habe ich oben (S. 340 fT.) zu beweisen gesucht — Das assy-
rische Sabakü entspricht lautlich genau dem griechischen Saßaxajv
(oder richtiger Jkxßaxciv accentuirt); beide geben 'Wohl ein ägyp-
tisches Sabakö wieder, das eine ähnliche Bildung wie das gleichfalls
äthiopische Tahräkö (III i ; s. S. 345) ist Der ägyptische Zischlaut
i (d) wird hier durch assyrisches i wiedergegeben; ägyptischem
(griechischem) b steht assyrisches ü gegenüber (s. S. 346).
23. *• Tu-ia-me-il-ki^.
Variante"! Pi-ia'fne'il'ki**.
„König von Mu^ur (Ägypten)**. — Die Annalen (V R II 95—125)
berichten gelegentlich des vierten Feldzugs Assurbanapal*s, dass
Gyges {Gu'Ug'gu)^ der König von Lydien (Lu-tid-dt)^ durch einen
Traum veranlasst (in Wirklichkeit, weil er von den Kimmeriern be-
drängt wurde) an Assurbanapal Gesandte geschickt und in Folge
dessen (wohl mit assyrischer Hülfe) die Feinde besiegt habe. Kaum
war er aber von der drohenden Gefahr befreit, da „vertraute er auf
seine eigene Macht, und sein Herz wurde trotzig. Seine Streitmacht
sandte er zur Bundesgenossenschaft des Ttäamelki (Var. Piiamelkt),
Königs von Ägypten, welcher das Joch meiner (Assurbanapal's) Herr-
schaft abgeschüttelt hatte**. Doch den Ungetreuen erreichte die
Rache der Götter, die der Assyrerkönig im Gebete erfleht hatte.
Gyges wurde bei einem neuen Einfall der Kimmerier besiegt und
getötet Sein Sohn (Ardys) bestieg den Thron und unterwarf sich,
des Geschicks seines Vaters eingedenk, dem Assurbanapal. — Die
Zeit, in welche diese Ereignisse fallen, lässt sich genau nicht fest-
stellen. Meyer {Gesch, d, alten Ägyptens 361 und 362) setzt die Be-
freiung Ägyptens und Lydiens von der assyrischen Oberhoheit „bald
nach 660 V. Chr.**, den Tod des Gyges um das Jahr 657. — In Ägyp-
ten hatte Psammetich 663 v. Chr. die Herrschaft angetreten; mit
Hülfe karischer und ionischer Söldnerschaaren unterwarf er sich, wie
Herodot berichtet, die selbstständigen Deltafiirsten und gab Ägypten
* VR II 114 (Cylinder Rassam I); ferner aaf einem Duplicat Ton Cyl. A, SiOTH,
Atsntbanipat 78.
*♦ Cyl. A, Col. in 28, Smitu, Asswrianipat 66.
SteindoriT, die keflschrUttiche Wiedergabe igyptiicher Eigennamen. 36 1
seine Einheit wieder. Der ^König von Ägypten, Pilamelki^ (diese Les-
art ist die bessere) kann m. E. kein anderer sein als der Wafifi^xixog
der Griechen, der ägyptische ml ^v ^~^ Psmtk, Sein Vater Nexcig
(Herodot; NexaS Manetho) ist der in den Annalen erwähnte Nikü
(III 2; s. S. 346), der König von Sais und Memphis, der wahrschein-
lich im Kampfe mit den Äthiopen gefallen ist (Herodot II 152)*.
Die assyrische Namenform P/iame/ks, statt deren wir dem ägyp-
tischen Pswtk (auf Grund des grriechischcn Wafifiiftixog vocalisirt,
etwa Psamitk) entsprechend, ein Pi^ia-fpie-tt-ki erwarten würden,
beruht wohl auf einer Volksetymologie (im Anschluss an das assy-
rische ntilku „Rath^) und verdankt ihr Dasein ursprünglich vielleicht
einer dem Tafelschreiber zugestossenen Verwechselung der beiden,
einander sehr ähnlichen Zeichen /'/ und il**. Die zweite Schreibung
Tu-la-me-il-ki lässt sich ohne Mühe daraus erklären, dass ein Schreiber
bei dem Zeichen pi den horizontalen Strich vergessen und so m/,
das ja auch den Lautwerth tu hat, geschrieben und dass dann ein
Abschreiber Ttdamelki auf seiner Vorlage gelesen und statt des
Zeichens ut bez. tu das gewöhnliche Zeichen tu gesetzt hat
Püamelki (für ^Püametkt) entspricht lautlich ziemlich genau der
griechischen Form. Dem ägyptischen (0) steht keilschriftliches i
gegenüber.
* Ob der mit anyriachen Namen NaM'InU'Otmi genannte Sohn des AfM, den
AMorbanapal in ^ffai^arUa nun Hemcher einaetste (V R 11 i7>-i8; Smith, Astmr-
bamipai 46 — 47) mit Psammetich identisch oder ein anderer Sohn des Nikü ist, lisst sich
nicht entscheiden.
"•♦ TiSLE, Bah,-assyr, Gesck, 386 Anm. i.
[8oM«M fol|t \m zwvHm Hefte.]
Verzeichniss der Abkürzungen.
Von
Paul Haupt.
A: SintflQtbtext A bei Haupt i-i Tafel B bei Delitzsch, AL* 99 (K.23S2 elc).
ABAW: AbhandlHngeH ätr K^inigL Akadtmie itr Wisstmchafttn tu Berlin^
ABK: Eberhard Schrader, Dit assyruck^hobyl^nisckm Keiimschri/Un, Leipxig
1873 (ZDMG. XXVI).
AO: Assyrian DiscäViries\ an acconnt of explorations and discoTeriet on tbe site
of Ninereb, dnring 1873 and 1874. Bj Georgs Smith; ^^ ed. London 187$.
AEV: Thi Assyrian E-vvwtl^ a contribadon to tbe comparadTe pbonology of tbe
Attjrro-Babylonian language. Bj Paul Haupt. Baltimore 1887. (Reprinted from tbe
AmtruoH J»%umal of Phihlogy^ VoL VIII, 3, pp, 265 — 291).
AF: Du aramäisthem Fremdwörter im Arabischen, Von Siegmund FrXnkbl,
Leiden, E. J. BriU, 1886.
A6 (in Verbindung mit Del.): Assyrische Grammatik mit Paradigmen, Übongi-
•tflcken, Glossar and Utterator von Friedrich Delitzsch, Berlin 1889 (Porta lingnamm
Orientalium, Pars X).
A6 (in Verbindung mit Dillm. oder PrXt.): Grammatik der ätkio^schen Sprache
▼on August Dillmann, Leipzig 1857; Äthiopische Grammatik von F. Praetorius,
Karlsrube und Leipzig 1886.
A68W: Abhandlungen der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften t» Git-
tingen,
MJ: Assyrische Lese stücke, berausgegeben Ton Friedrich Delitzsch, 3. Aufl.
Leipzig 188$. — AL>: fV. 2. Aufl. Leipzig 1878.
AM : An Assyrian Manual by D. G. Lyon, Chicago 1886.
A08P — PAOS.
Anun« Vramd-w* «• AF.
A8: «-* Assyr, Stnd,
Aaaril. — Esarb.
A8KT: Akkadische und sumerische Keilschrifttexte, berausgegeben von Paul Haupt,
Lieferung I— IV, Leipzig 1881—2 (Assyriologiscbe Bibliotbek, Bd. I).
AMBtuh. Ben.: History of Assurbanipal^ translated from tbe cuneiform inscriptioos.
Bj George Smith. London 187 1.
A««ttrb. (in Verbindung mit S. A. Smith): Die Keilsckrifttexte Asurbanipafs,
Königs von Assyrien (668 — 626 ▼. Cbr.). Von Samuel Alden Smith. Heft I und II,
Leipzig 1887, Heft III, Leipzig 1889.
AMmyr. Stnd,: Assyrische Studien von Friedrich Delitzsch, Leipzig 1874.
AMre.: Grosse Alabaster-Inscbrift AsumA^irpal's (885-^60) I R. 17—26. InVer>
Haupt, Versekbiüss der Abkflnungeo. 363
bbdong mit Lhotzky: DU Annalm AsxumasirpaTs (Leipziger Inmngural-Dissertatioo)
Too HUMRICH I.HOTZKY (MflDcheo 1885).
AT: Altes Testament
Xük, atud, (in Verbindung mit König): Neue Studim über Schrift ^ Ausspracht etc.
du Äikippiscken von Eduard König, Leipdg 1877.
AV: « Strassm.
AW.: Assyrisches ff^f^f^wrA Ton FRIEDRICH DsUTZSCH, Lieferung 1 und 3,Leipsig
1887 und '88 (Assyriologiscbe BibUothelc, Band VU).
AZ: Zeitschrift fSr ägyptische Sprache mui Alterthsmskunäe , Leipzig (J. C
Hinricbs).
B: auf p. 71 ff. ist Abkflrsung ftr Boscawen.
B: Sintfluthtext B bei Haupt ^ Tafel A bei Delitzsch, AL> 99 (K. 3375)<
BA: Syrisch-arabische Glossen (Bar Ali's Lexikon von AUf bis Mim) berans-
gegeben Ton Georg Hoffmann, Kiel 1874.
BA6 (in Verbindung mit Tirle): * Gesch.
BAM: — MBAW.
BAL: Beiträge mr assyrischen Lautlehre Ton Paul Haupt (GGN. 1883, No. 4).
Bair. (in Verbindung mit Pogn.): Vinscription de Baviau par H. Pognon,
Paris 1879—80.
BB: Babylonische Busspsalmen, umschrieben^ flbersetzt und erklärt Ton Dr. Hein-
rich Zimmern, Leipzig 1885 (Assyriologische Bibliothek, Band VI).
BEBK: ^eue Beiträge tur Erläuterung der babylonischen Keilschrift Ton G. F.
Grotefbnd, Hannover 1840.
Bth: Die grosse Darius-Inschrift am Felsen Ton Behistun (III R. 39 und 40).
BEPK: Neue Beiträge tur Erläuterung der persepolitanischen Keilschrift Ton
G. F. GrotefenD, HannoTer 1837.
BOR: The Babylonian &» Oriental Record edited by Terrien de Lacouperib,
Thro. G. Pinches, etc. London 1886 ff.
BS8: Beiträge tur Assyriologie und vergleichtnden semitischen Sprachwissenschaft,
Bumapa, oder BusspsaUnen (in Verbindung mit Zi., Zimm. oder Zimmern): » BB.
C: Sintfluthtext C — K. 8517.
CA6: The Chaldean Account of Genesis. By George Smith. New edition, by
A. H. Sayce, London i88a
C6; George Sbcith's Chaldäische Genesis. Autorisirte ÜberseUung Ton Hermann
Delitzsch, Leipzig 1876.
COT: The Cuneiform Inscriptions and the Old Testament by E. Schrader, trans-
Uted by Owen C. Whitehouse, Vol I, London 1885, Vol. 11 1888. COT ohne wei-
teren Zusatz bezieht sich auf Vol I; VoL 11 ist als COTH citirt
CV: Dif ahhadische Sprache (Vortrag gehalten auf dem fünften intemationalen
OrientaUsten-Congresse zu Berlin) von Paul Haupt, Berlin 1883.
Do..: Friedrich Delitzsch.
DlUI. (ohne weiteren Zusatz): Dillmann, AG.
l>ima, ^ Inaugural-Dissertation.
DUO: DeutKhe Morgenlindiscbe Gesellschaft
D.I.: Daily Telegraph Collection im British Museum.
EM: J. Opfert, Expedition scientißque en M^sopotamie, Tome II, Paris 1859.
Esarll.: Sechsseitiges Prisma Esarhaddon*s (681—668) I R. 45—47-
FLEML (ohne weiteren ZusaU): Johannes Flemming, Die grosse Steinplatten-
insckrift Mebuhadnetar^s //, Göttingen 1883.
364 Beitrice «ir temitischcn Sprachwissenschaft.
FRÄMCEL (ohne weiteren Zusatz): besieht sich auf AF.
ITremh JLiffbi (in Verbindung mit Saycb): Fresk Ught frvm the Ancitnt M^nu-
ments, By A. H. Saycb, 3«» ed. London 1885 (By-Patks 0/ BibU Kmmledgt II).
QA: Geschickte Ägyptens unter den Pharaonen Ton H. Brugsch, Leipzig 1877.
6BA: Geschichte Babyloniens und Assyriens Ton Fritz Hommkl, Berlin 1885 ff.
(Oncken*s Allgemeine Geschichte).
O«*. Ahh. (in Verbindung mit LAGiOLDs): Gesammelte Abhandlumgen von Paul
DB Lagardb, Leipzig 1866.
0««eli. (in Verbindung mit Tielb): Babylonisch-assyrische Geschichte yoo C P.
TiELB, I. Theil Gotha 1886, 2. Theil ibid. *88.
Sun. oder QcSEnUS (ohne weiteren Zusatz): Wilhelm Gesbnius* Hebräische
Grammatih herausgegeben Ton E. Kautzsch, 24. Aufl. Leipzig 1885.
66A: Göttingische gelehrte Anzeigen unter der Aufsicht der KönigU Gesellschaft
der Wissenschaften.
66N: Nachrichten von der Koni gl, Gesellschaft der Wissenschaften und der G.
A, Universität mu G9ttingen,
6UY. (ohne weiteren Zusatz) «« NLA.
H: die Ton mir (mit Erlaubniss Dr. Birch*s) mit Bleistift signirten Tafeln des Bri-
tischen Museums (ygL Bbzold, lit, 355).
HA: The Hebrtw Language viewed in the light of Assyrian research, By Frb-
derxc Delitzsch, London 1883.
Hmhradomi Hebraica^ a Quarterly Journal in the interests of Semitic Study. Ma-
naging Editor: Wiluam R. Harper. Assodate Editors: Paul Haupt & Hermann L.
Strack, Vols. I— V, Chicago & New Haren, Conn. 1884 ff.
Mahr, dh AMmjr, «- HA.
Hl: Die milenfahrt der Istar (IV R. 31) speciell Schradbr's Bearbeitung,
Giessen 1874.
Hibh, lad, (in Verbindung mit Saycb): The Hibbert Lectures, 1887. Lectures
on the Origin and Growth of Religion as illustrated by the Religion of the Ancient
Babylonians, By A H. Saycb. 2n(l ed. London 1888.
HL (S. 269) — Hohes Lied.
HiNM. « Fritz Hommeu
HV: Der heilinschriftliche Sintßuthbericht, eine Episode des bctbylonischen Nimrod-
epos, Habilitations-Vorlesung gehalten an der Universität Göttingen am 18. December
1880 Ton Paul Haupt, Leipzig 1881.
HWB: « Handwörterbuch, TgL S. 198.
Xnd«x (in Verbindung mit Bezold): der Anhang zu dessen Literatur,
IWB (S. 277 unten): H. Pognon, Les isucriptions babylonitnnes du Wadi Brissa^
PRris 1887.
Jus. oder JeMCI, Diss, — Siurbk,
JHUC: Johns Hopkins University Circulars (Published with the approbatioD of the
Board of Trustees) Vol. VUI in progress (Containing reports of scientific and literary
work in progress in Baltimore). Baltimore 1879 ff.
Jl: Zwei Jagdinschriften Asurbanibats nebst einem Excurs aber die Zischlaute
im Assyrischen wie im Semitischen ftberhaupt Ton Fritz Hommel, Leipzig 1879.
JRA8: Journal of the Royal Asiatie Society,
R: Kuyounjik CollectioD im British Museum.
KAT*: Die Keilinschriften und das alu Testament, Von Eberhard Schradbr.
Mit einem Beitrage Ton Paul Haupt. 2. Aufl. Giessen 1883.
Hanpt, Verzeiclmiai der Abkttnongen. 365
KAiTZSON (in Verbindmig mit Anmiiachem): Gnummatik äa Bibtisck'Aramäitchtn
▼00 E. Kavtzsch, Leipzig 1884.
KB: KtUimckrifÜUhe BUlicthek, Sammlung von usyriflcben und babylonischen
Texten in Umschrift und Übersetsong, heraosgegeben von Eberhard Schradkr. Band I,
Berlin 1889.
R6F: Keilimchrifttn und Gtsckickts/orschmg^ ein Beitrag zur monamentalen Geo«
gnphie, Geschichte und Chronologie der Assyrer. Von Eberhard Schrader, Giessen 1878.
XL Solu\ (in Verbindung mit Fleischer) — KS.
KOtUARTU: J. G. L. KosEckRTEN, Grammatica imguat Arabicat^ pp. 1—688,
sine titnlo et anno.
Komm,'. Die Spracke dir Koss&tr, Linguistisch-historische Funde und Fragen von
Friedrich Delitzsch, Leipzig 1884.
R8: Kleinert Schriften von H. L. Fleischer, Bd. I Leipzig 1885; Bd. II und m
ihiä. 1888.
U: Zeile.
LC oder LCB: — Lit ai,
LembAM, I>imm.', De inscripHonibus cuneatis quae perünent ad äamai-him'iMn
regis Babyloniae regm initia. Dissertatio inauguralis quam . . . scripsit . . . Carolus
Fredericus Lehmann, Monachii 1886.
IM, Cbh: Literarisches Centralbtatt för Deutsehland (Herausgeber: F. Zarnckx)
Leipzig.
lMmTm.ivkT (in Verbindung mit Bezold) : Kurngefeuster Überbliek über die baby*
Ionisch-assyrische Literatur ^ nebst einem chronologischen Excurs, zwei Registern und
einem Index zu 1700 Thontafeln des British-Museum's herausgegeben von Carl Bezold,
Leipzig 1886.
LNT: Die babylonisch-eusyrischen Vorstellungen vpm Leben nach dem Tode. Von
Dr. Alfred Jeremus, Leipzig 1887.
LOP: Literaturblatt für Orientalische Philologie herausgegeben von Ernst Kuhn,
Jahrgang I— III, Leipzig (Otto Schulze) 1883—87.
Mtiffim (in Verbindung mit Lenormant): Die Magie und IVahrsagekunst der
Chaldäer, Von FRAN901S Lenormant, Jena 1878.
Mmn. (in Verbindung nüt Lyon): » AM.
Mmnd, Or. «- MG.
MBAW: Monatsberichte der ICönigl. Akademie der IVissenschaften m Berlin,
HGH: M^langes de critique et d'histoire relatifs aux peuples s/mitiques ^t]. Ha-
LivY, Paris 1883.
Ilea. «■ Menant. Men. Man, »^ Manuel de la langme assyrienne par M. Joachim
MsNANT, Paris 1880.
JMr.r Inscription de Mirou-nirar I*r, roi d^Assyrie, par M. Pognon (Extrait du
Journal Asiatipse) Paris 1884.
MG: Mandäische Grammatik von Theodor Nöldkkb, Halle 1875.
Jfitiii. (in Verbindung mit Lag.): Mittheilungen von Paul de Lagardb, Göttingen
'84, a Bd. ibid. '86, HL Bd. (pp. 388 ibid, '89) im Eischeinen begriffen. [Mitth. m
113 — aoo kenne ich noch nicht].
MS: Mannscript, 1188: Mannscripte.
MOROTER: Kurtgefasste Geschichte Babyloniens und Assyriens nach den Keilschrift*
denkmälerti. Von F. Mt)RDTER (mit Vorwort und Beigaben von Friedrich Delitzsch)
Stuttgart 1883.
NE: Das babyloniscke Mimrode^os, Keilschrifttext der BruchstUcke der sogenannten
Izdnbarlegenden mit dem keilinschriftlichen Sintfluthberichte, nach den Originalen im Bri-
jjSS Bdtilge cur lemidscheo Spfachwiwenichtft
tifcben Mtuenm copirt und beimnsgegebeo Ton Paul Haopt. Ente Abtheiloog (dco
KeiUchrifttext der ersten zehn Tafeln enthaltend) Leipzig 1884. Zweite AbtheUung
(pp. 79 iL) unter der Prene (Leipzig 1890). (Am/jt, Bibliothek, Bd. US),
IVinm — NE.
NLA: Npiis de lecneographit assyvitmu, toiTies d*iine <tode tor les intcriptloot de
Van, par Stanislas Guyakd, Parb 1883.
NAlO. (in Verbindung mit Syritchem): SG; (in Verbindung mit Neasjrischem):
Gratumatik der netuyriseken Sprache am Urmia-See und in Kurdistan Ton Th. Nöloikb,
Leipzig 1868; (in Verbindung mit Mandftischem): MG.
Norr. ohne weiteren Zusatz: Atsyrutn DieHonmry by Edwin Norris, Parts I- III,
London 1868—72.
PA08: Proceedmgs pf tke Ameruan Oruntal Soeitiy (New Haven, Conn.).
Au*, oder AuiMf.: W9 lag das Paradies} Eine biblisch-assyriologische Studie.
Von Friedrich Delitzsch, Leipzig 1881.
PD: « Farad.
Frohi Prolegomena eims neuen Mräisek-aramäiseAen IVbrterbucks tum Alten
Testament, Von Friedrich Delitzsch, Leipzig 1886.
PSBA: Proceedmgs 0/ the Society of Biblical Archaeohgy^ London.
R: The Cunei/orm Inscripüons of Western Asia^ prepared for publication bj Sir
Henry C. Rawlinson, Vols. I—V, London 1861 ff. Bei den Qtaten ist das R häufig
weggelassen: V. 4, 23 ist also VR. Seite 4« Zeile 33.
!!■ in der Bezeichnung der Tbontafeln des British Museum: Hormuzd Rassam.
RP: Records of thi Pastx being English translations of the Assyrian and Egyptian
Monuments. Published under the sanction of the Society of Biblical Archaeology,
London 1873 ff. — Ntw series edited by A. H. Sayce, Lond. '88 ff. (citirt als RP>).
8«, 8^, 8«: Syllabare nach der Ausgabe in AL'.
Sala. Mt.: Monolith-Inschrift Sahnanassar*s n (860—824) lU R. 7 und 8 (Nene
CoUation in Dr. James A. Craig*s Leipziger Inaugural-DisserUtion The Monolith In-
scription of Salmaneser IL New Haven, Conn. 1887).
8uh.: Sechsseitiges Prisma Sanherib's I R. 37—42.
Busah, Sin.: History of Sennacherib, translated from the cuneiform inscriptioos.
By George Smith. Ed. by A. H. Sayce^ London 1878.
Bmrg, (in Verbindung mit Lyon): Keilschrifttexte Sargon's^ Königs too Assyrien
(722—705 T. Chr.) Ton D. G. Lyon, Leipzig 1883 (Assyr. Bibliothek, Bd. V).
8BAW: Sitzungsberichte der Königlich preusrischen Akademie der Wissenschaften
zu Berlin.
80HIIEItER: Manuel de la langue Tigräi parlie au centre et dorn le nord d'Akys-
sinie par J. Schreiber, Vienne 1887.
8D: Über einen Dialekt der sumerischen Sprache. Von Paul Haupt (GGN. 1880,
Nr. 17).
S«iii. oder Samiian (in Verbindung mit Hommel): Die semitischen Vdlker und
Spretchen als erster Versuch einer Encyklopidie der semitischen Sprach* und Alterthnms*
Wissenschaft Von Fritz Hommel. Erster Band. Leipzig 1883.
8MI.: «■ Sennacherib resp. Sanherib.
8FG: Die sumerischen Familiengesetu, Eine assyriologische Studie Ton Paul
Haupt, Leipzig 1879.
86: Kumgefasste syrische GrammeUik Ton Theodor Nöldekb, Leipzig i88a
8CV. oder 8IEVER8': Grundsüge der Phonetik Ton Eduard Sikvkrs, 3. Aufl.
Leipzig 1885.
Hmapt, VeneicbniM der Abkflnvngen. 367
aigwk'Zäti fin Verbindmig mit PmcHBs): Texis in tke Babylonian Weägt- Writing
utogniphed by Theo. G. Pinches, London 1889, pp. I~V.
Slltfl.: die XL Tafel des NE mit dem keiUchrilUichen Sintflnthbericht (AL» 99— 109).
8IR. (in der Bexeicbnnng der Tbontafebi des Britiib Museum): Smith (ofBcieUe Ab-
kllizang: S).
SP: Spartoli ColUeHon im Britisb Mnsenm.
SHTTA (obne weiteren Znsats): Grammaük dts arabiscktn VulgärdialtcUs von
Ägypten. Von Wilhelm Spitta-Bby, Leipzig 1880.
Stade (obne weiteren Zusatz): Ltkrhuk der htMUscktn Grammatik Yon Bern-
HAED Stade. Erster Tbeil, Leipzig 1879.
StBAMI.: AlphabttUches Veruichniss der assyrischen und akMadiscAen Harter
der Cumi/orm Inscriptions 0/ WtsUm Asia, VoL II etc. Von J. N. Steassmaieii,
S. J. Leipzig 1886 (Assjriologiscbe Bibliotbek, Band IV).
Surbu: De ineantamtntcrum Sumerieo-Assyriorum seriei fuae dicitnr Surbu ta-
bula sexta, Commentatio pbilologica quam scripsit Petrus Jensen Nustrupensis. Mo-
nacbii 1885.
TC: Tahleau compari des icritures babylonienne et assyrienne arcbaYques et mo-
dernes arec classement des signes d'apris leur forme arcbalque par A. Amiaud et L. Mi-
CHINEAU, S. J. Paris 1887.
TG (in Verbindung mit Aug. Müller): Türkische Grammatik von August Müller,
Berlin *89 (Porta linguamm Orientalium, Pars XI).
TI9.: Acbtseitiges Tbonprisma Tiglatb-Pilesers I (iiao— iiio y. Cbr) I R. 9—16.
Tia: Tigrifia, speciell Grammatik der Tigrinasprache ron Franz Prätorius,
Halle 1872.
TP: Die Inschriften Tiglathpitescf's I in transskribiertem assyrischem Grundtext
mit Übersetzung und Commentar ron Wilhelm Lotz (mit Beigaben Ton Friedrich
Delitzsch) Leipzig 1880.
T8BA : Transactions of the Society of Biblical Archaeology^ London.
TW: J. Lew, Chaldäisches Wörterbuch über die Targumim, Leipzig 1867/8.
UA6: Untersuchungen zur altorientalischen Geschichte Ton HuGO Winckler,
Leipzi| 1889.
UBN: Übersicht über die im Aramäischen, Arabischen und Hebräischen übliche
Bildung der Nomina, Von Paul de Lagarde, Göttingen 1889.
VATh (S. 334* Anm. ***t): Vorderasiatisches Tbontafel-IuTentar (im Berliner Mnsenm).
ViCTOII: Elemente der Phonetik und Orthoepie des Deutschen, Englischen und
Französischen mit Rflcksicht auf die Bedürfnisse der Lehrpraxis Ton Wilhelm Vietor,
2. Aufl. Heilbronn 1887.
WB: - AW.
WEN: tVäuh-ben-Hatael, Prince of the Kedarenes, abont 650 B. C. By Paul
Haupt (Reprinted from Hebraica^ VoL I, No. 4) (Hiicago 1885.
WRMNT (ohne weiteren Zusatz) : A Grammar of the Arabic Language by W. Wright,
2wl ed. London 1874«
ZA: Zeitschrift für Assyriologie und rerwandte Gebiete, Leipzig (Otto Schulze)
1886 (Fortsetzung der Ton Hommel begründeten ZK).
ZAT: Zeitschrift für die alttatamentliche Wissenschaft ^ herausgegeben von
B. Stade, Giessen.
ZOMG: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (}je\^ng).
iL oder ZlM. » BB.
ZK: Zeitschrift für Keilschriftforschung und yerwandte Gebiete, Band I und II,
Leipzig (Otto Schulze) 1884 und ^85.
368 Bdtilge cur lemitfKbeD Spnic1iwi«eiitchAft.
ZKM: ZeitBclirift ftr die Kunde des Morgenlandes, benuugegeben von CmL Lasssn.
Wiener ZKM: Wiener Zeitschrift ftr die Kunde des Morgenlandes.
Es ist wflnschenswerth, daas diese Abkttrsongen noch mehr vereinfi^ht werden.
Es dürfte sich empfehlen, statt Pognon, Bavian s. B. PB tu schreiben; statt Amuud,
TahL comp, AT; statt ZiMMK&N, Busspsaimeni ZB; statt Delitzsch, W9rterb9uh\ DW;
statt Haopt, E'vccal: NB ; sUtt Flsmhing, NebukadmMarx P* etc. etc. Diese OtatioDS-
weise wtlrde bd weitem weniger Raun einnehmen nnd dabei doch durchans yerstindlich
sein, jedenfalls sich dem Gedichtniss mnchwer einprigen. Der Umstand, daas die Namen
mehrerer Assyriologen mit demselben Consonanten beginnen, bietet keine unftbersteigUcbe
Schwierigkeit Besonders fllr lexikographische Arbeiten würden diese Abkflrsangen roo
grossem Vortheil sein.
Druck beendet «ai 31. Angntt 1889.
Zur äthiopischen Grammatik und Etymologie.
Von
Franz Praetorius.
Auf den nachfolgenden Seiten setze ich die im ersten Hefte
S. 21 — ^47 begonnenen Bemerkungen fort.
so) Aft-»
Für Dillmann's AAA „geschmacklos, ungesalzen, fade sein" wird
doch wieder Ludolf's Schreibung AA*^ einzusetzen sein; freilich
nicht auf Grund von dessen Gleichsetzung mit ^a*^. Ohne Zweifel
gehört vielmehr AA*) zu ^jJLI, I^^Lm».
SO u»fn-.
Von /^fi^ „Beamter** wurde der Plural ursprünglich auf regel-
mässige Weise gebildet: /*'(l*77» Nur diese Form findet sich an-
gegeben bei Dillmann lex, 262. Aber in den äthiopischen Chro-
niken tritt ein unregelmässiger Plural iPf J^ auf, wie es scheint,
speciell in dem Sinne „Statthalter einer abessinischen Provinz**, so
bei Basset 17, 22; 18, 23, Pereira {Historia de Minäs) 34, 4. Ob
dieser Plural schon altes äthiopisches Sprachgut, oder erst eine
posthume Bildung ist, wird vorläufig kaum zu entscheiden sein; so-
viel kann indess wohl als sicher gelten, dass erst die Analogie des
unregelmässigen, aber als Metaplasmus erklärbaren tt/^ ■— il/^^
„König**, dieses /*'(l^ — iPp^l* »Statthalter** nach sich gezogen hat
52) ^IIA, +^ÜAA.
Dillmann zweifelt ob 0»#fiA oder a^UA ^s die richtigere Form
des äthiopischen Verbums für „Schwören** anzusetzen sei. Ich glaube
mich, anders als Dillmann, fiir a^UH entscheiden zu müssen. Dazu
bestimmt mich namentlich der sehr wahrscheinliche Zusammenhang
dieser Wurzel mit (+)^ilAA „inbrünstig anflehen** (fast immer GoU
Bdtrig« rar scnilt. Spiachwhiemdiaft. L 24
370 BeitrSge rar semidicben Sprachwusenschaft.
Obj.) amh. i^tUi „\tnp\orz, supplia^ tigre a^UlUi ntaUle* „tmplorer
Dieu" (cn procession publique). Vom Tigrö aus ist das Wort auch
ins Bilin gedrungen: Mahläl „Gott im Gebet anrufen, beten", s. Rei-
NISCH, Bilimv'drterbuch 266. Es scheint mir ziemlich sicher, dass wir
in i*^|lAA usw. die christliche Veryvertung eines uralten semiti-
schen Cultuswortes vor uns haben, dass "t^flAA ^^r äthiop. Re-
präsentant ist von bbn V^oi, jJj». Von irgend einem Nomen JJL^
wird ^UAA denominirt sein.
Entsprechend scheint nun 0V||A denominirt zu sein von irgend
einem Nomen J^. Es würde der äthiop. Ausdruck if*|IA ^^o
eigentlich den Anruf der Gottheit bezeichnen, welcher entweder den
Schwur unmittelbar begleitet, oder das Opfer bei dem der Schwur
geschieht Vgl. WellhaüSEN, ResU arab, Heident. 124; Lagarde,
OnenUüia 11 9**.
53) XA«1*
XAV1+ »wie viel?" wird von Dillmann zur Wurzel dl^ „über-
wältigen, beherrschen" gezogen, vielleicht im Hinblick auf «Jü» und
sSs. Aber die Bedeutung von A/.} (vgl. ZA III 60) scheint doch
zuweit jenseits von der des arabischen Verbs zu liegen, als dass ein
Zusammenhang beider Bedeutungen besonders glaubhaft erschiene.
Im Amh. entspricht der Bedeutung nach ganz genau /|14* {Am--
hat. Spr, § 328 c); dass aber der Form nach ein Zusammenhang
zwischen amhar. ft*}^ und äth. XAVIi' bestände, ist Amkar. Sfr.
§ 95 f verneint worden.
Bedenkt man indess, dass das im Harari der Bedeutung nach
* So schreibt Munzinoer. RfimiscH aaO. 375 filhrt die Tigrefoim dagegen mit
ht 266 mit h an. Angenommen da» alle drei Schreibungen der wirklichen Aostprache
entsprechen, so sieht man genflgend, auf welchem secundiren Standpunkt hinsichUich
der Gnttnrale auch das Tigre berdts steht.
•• Zu dem hier genannten pers. yjö\y^ OJSyMit sei Yeiglicben das nur Iuskt-
lich gleiche ith. flAO* ^^IIA „er hat den Eid gegessen", d. h. „gebrochen" ZDMG
XXXV 54. Ahnlich im Galla Jkarig ^cu „einen Weg essen", d. h. „yergeblich machen".
Gant anders sind die Amk, Sßr, % 294 a a.E. aufgeOlhrten Fftlle, xa denen noch manches
Andere, namentlich Syrische gestellt werden kflnnte. ~ Zu Laoasdb, Orienialia Vi 19
Z. 20 rergleiche man RSQfiscH, TtxU der Sak^^Sprache 59, 26, mm Erweise, dass
wenigstens bei den Sahos takatü auch su der Bedentong „Totenklage" gekommen ist (a.
jetzt RtUfncH, W^Mtrhuch der Sako-Sprücke 183, wo tahaÜi aber (Uschlich sn J^&
gexogen). Aber zu Gunsten Yon Robs&tson SMrm, Riligion 0/ Ihi Stmita 411 n. 2
möchte ich diese Thatsache nicht sofort terwerthen; ist doch %J^\ im Galla su ektrm
„Hölle, Gespenst** geworden.
Praetorinsi tor ithiop. Gramnuitik und Etymologie. 97 1
entsprechcncTe misH (neuerdings bestätigt durch Paulitschke, BH-
träge zur Ethnographie usw. 89) wahrscheinlich auch der Form nach
mit amh. /|1^ zusammenhängt, indem es sich ganz einfach als ^t
A(7)1: erklären lässt (vgl. •Ifl^flil), so bietet sich doch auch für
äth. XÄVIis eine ganz ähnliche, das amh. /|7^ zu Grunde legende
Etymologie. Ich vermute den Ursprung von XAVIi^ in einem
dem harari ^t tn^ parallelen XC*Al4*» welches in X^7^
zusammengezogen, schliesslich zu XAVI4* umgestellt worden wäre.
Aus XAVIis hätte sich dann, als ob es etwa ein Zahlwort wie
hS^M^ wäre, eine Nebenform ohne /, /|97> herausentwickelt
Wenn ich amh. /|1^ richtig zu idA> gezogen habe, so würde
also auch äth. XAVIi^ zu idA> gehören, falls die vorstehenden Er-
örterungen das Rechte getroffen haben.
54) vnc
In w^H sind deutlich mehrere verschiedene Wurzeln zusammen-
gefallen. Dillmann nimmt nach Ludolf's Vorgange deren zwei
an, doch ist die Zahl in Wirklichkeit grösser.
I. Ganz übersehen worden ist bisher, dass auch hebr.Jitnto „Ranket
aram. li^H*, MJ'^'^O „Netz, Gitter", Ssv^^ „Geflecht von Palm-
blättem, Rohr usw.", dass also die Wurzel yx9i „flechten" in ipf^j
steckt ^•/*'7Cl' „Netz" ist nichts anderes als der äthiopische Re-
präsentant der genannten Wörter, und die Verba h/^ldy hu^d
„(mit Netzen) fangen", pass. +iP^4l sind nur Denominativa von
if»/*"IC^-, oder besser wohl von einem gleichbedeutenden Nomen
ohne fff. Aus dem Amhar. scheint hierherzugehören ioVild Abbad.
664, vgl. Amh. Spr. § 68b; wohl auch IfT^^ „Weber**. — Weder
hebr. "t» (Dillmann), noch |a» (Wright, Janah p. 65) sind zu ver-
gleichen. Vgl. noch FräNKEL, Fremdwörter loi, 156, 173.
Ob etwa auch AC7fl' „schmücken" von dieser Wurzel ausgeht,
muss ganz zweifelhaft bleiben.
IL Ist die obige Etymologie richtig, so gehört w^i^t »(Ge-
rängniss-)Wache" aller Wahrscheinlichkeit nach nicht hierher. Dieses
eigentümlich geformte Nomen, dem Anschein nach ein in concrete,
collectivische Bedeutung gewendetes Abstractum, steht im Äthiop.
ganz vereinzelt da (abgesehen von den Ableitungen iP7^;l"i{, ip7
^i2, die unsere Einsicht natürlich nicht fördern können), ohne er-
kennbare Anlehnung an irgend eine Wurzel. Wir sind nicht einmal
sicher, ob ip7^4* ursprünglich nicht etwa Name eines besonderen
abessinischen Truppenteils und vielleicht überhaupt nicht semitisch
ist Und beim Suchen nach einer etwaigen semitischen Etymologie
3^2 Beitrige tat semitischen Sprachwissenschaft
Stört uns schon im Beginn der Zweifel, ob nicht vielleicht A als
erster Radical anzunehmen ist
Nur als entfernte Möglichkeit kann daher ein Zusammenhang
von ip7^4* «lit njO, ^— », ^*y$i* hingestellt werden. Ganz von fem
sei auch auf das assyr. hgäru g^edeutet, welches Wort zuerst von
Friedr. Deutzsch, Assyr. Studien 46 als „Käfig** (für Hunde** und
Löwen) gedeutet worden ist; in einen solchen Käfig wurden aber
auch gefangene Feinde gesetzt
III. w^/i in der Bedeutung „schreiten** ist von DiLLMANN mit
amh. +7fl4l „überschreiten, durchschreiten** verglichen worden (if*1f
1C^ „Furt**, nÜ^CS »Fähre, Floss** u. ähnl, amVp^CS „Leiter^).
Die genannte amhar. Wurzel ihrerseits dürfte sich als urspr.« rtl4l
erweisen durch die Vergleichung des völlig bedeutungsgleichen
j,^:L\, Wenn Fränket^ Fremdwörter S. 285 f. die Echtheit von
„Brücke" auch aus dem Grunde bezweifelt, weil das Wort im Äthio-
pischen fehle, so dürfte sich dieses Argument also als hinfällig er-
weisen; denn gerade so wie J^, j,^X,y\ sicher von jLs^ ^Brücke**
denominativ sind (s. Lane), so deutet auch «Mfl4^ auf ein ursprüng-
liches Nomen dieser Bedeutung.
Wenn nicht sicher, so ist es doch wohl möglich, dass äth. v»m
„schreiten** (das dann also eigentlich Al4C zu schreiben wäre) in der
That auch hierher gehört Da zur Überbrückung eines Baches oft
ein weiter Schritt genügt an Stelle eines übergelegten Balkens, so
ist es wohl denkbar, dass von y^a^ „Brücke** auch ein Verbum der
Bedeutung „einen Schritt machen', schreiten** abgeleitet sein kann.
Auf diese Seite der Bedeutungsentwicklung*** gehört, abgesehen
von dem äthiop. Verbum, im Amhar. (Abb. 202) wPC „b^te accou-
* Vgl. Barth, ZA HI 61. TigrC A^ »garder, mettre sous clef ist wohl
dem Arabischen entlehnt. — Zweifelhaft ist es, ob amh. U^ü „verriegeln" hierher ge-
hört, oder itt \\jSf „Riegel, vorgelegter Balken".
♦• Mit Ugaru „Hnndek&fig" hängt wohl das von FkÄNKBL, FrtmdtodrUr S. 114
besprochene \^>>Lim „Handehalsband" sosammen. Syr. Ii,^att wird aber nicht ohne
Weiteres in \S9^ tn yerändem sein (vgl Payne-Smith 3527); vielmehr bestätigen sich
gegenseitig Ir^o», nhebr. *>»90 (Lbvy, Nhebr, und chald, Wörtirbuck VI 477. 721) ond
das alttestamentl. kn. Xey, "^s^O, welches letztere demnach nicht mit Haupt (fV/tuk-
btn^Hanatl 10) in *>2^0 su verändern bt (s. auch Ba&TH, Nommalbildung S. 22). Die
Begriffe „Käfig'' und „Halseisen" konnten unschwer wechseln.
*** Die Bedeutung „einschalten" des äthiop. Verbums ist gewiss nur Übertragung
der Bed. „schreiten".
Pnctorim, inr Utuop. GruDiutlk wid Etjnologle. ^7^
tum^ ä aller Tamble", }iwl£, ,fit aller l'amble", ÜP£ = M^bt
d. i. wohl ^'itltt „lahm", sämmtlich Ausdrücke, welche i:^end eine
besondere Art des Schrittes hezeichnen; femer im Tigre (Reinisch,
Biiiitworlerb. 411) särga und sirig y „einen Schritt thun" mit einer
nochmaligen Lautumstellung. In allen Ableitungen dieser Bedeutung
zeigt sich das s also unverändert, nicht als i.
IV. Assyr. gaiarv {s. LYON, Assyr. Matmal 105; DeutzSCH,
LestitiUke* 139], arab. I^IÄ sind vielleicht auch nur Denominirungen
von guiam usw. „Balken, Stamm": „stämmig, kräftig, kühn sein".
Auch in dieser Bedeutung scheint die Wurzel einst im Äth. vor-
handen gewesen zu sein, und zwar ebenfalls mit der Lautumstellung
"t A7<!- E^ine Spur erkennt man in tigrfi 3*^^^ „brave, courageux"
(MUNZINGEK).
SS) m&.%
9iA .Jüngling" stelle ich zu mth „erben". Da in der Regel
der Jüngere den Alteren beerbt, konnten die Begriffe „Erbe" und
„Junger, Kind" leicht für einander eintreten (vgl. beiläufig D. H.
Müller, Epigrapkiscke Denkmäler öj Z. 16 f). Das Wort ist auch
im Tigrft vorhanden, und zwar noch mit dem ursprünglichen J-Laut:
Pi^ woresa „sujct, pl^b^ien" (MuNZ.). Die angegebene Bedeutung
„sujet, pljbdien" kann uns nicht veranlassen, das Wort von dem Bth.
0äH n)''"S''"g" trennen zu wollen; denn, wie wir weiter aus Hun-
zinger, Siltfn und Recht der Bogos S. 43 erfahren, ist Woresa Gegen-
satz zu SchmagilU „Senior, adelig" ( Tigrfgloss. 19 Tf^tA. „vieux,
noble, juge"; amh. ]r<*7A „vieillit", IfT^Jk „vieillard"), kann also
in erster Linie sehr wohl junior" bedeuten; v^. purr, «^kci Ji^^l^
und im Tigr* «hfl „enfant male, gargon, domestique" (Münz. Tigrf-
gloss. 13). Den ursprünglichen J-Laut im Tigre bestätigt auch Rei-
nisch, Bilimvörlerb. 148 nata gäl/ära: 0^4-
Wodurch der Übei^ang des f In « in dem äthiop. Worte
anlasst worden, ist nicht klar; vgl indess FrAnkei., FrttHdxi
S. 249 zu T^lt. Ebensowenig ist die Bitdungsform dfeses No
klar. Zieht man die besondere Bedeutung des Wortes tn Beti
so scheint das e der zweiten Silbe auf eine Deminutivbildun
deuten*, deren Grundform vielleicht in dem amh. ^Cfi „Schwag
(eigentl. „Erbe") vorliegt.
Das Verbum 0CMA> durfte erst von A^lf herstammen.
374 Beittf^e rar semitischen Sprachwisscnschsft.
K^i „einzäunen^ X^l »»Zaun^ ist vermutlich richtiger mit ^
als mit 0 zu schreiben. Im Tigrifta lautet das Verbum Oi^i Mr.
12, iR.; in meiner Grammatik ist S. 105 u. 127 auch OL^i (ohne
Belegstelle) angeführt Im Amh. ist OL^i nur selten und, wie es
scheint, nur dialektisch, es bedeutet hier „drücken", s. Abbadie 956;
Hes. 23, 3; Am. 2, 13. Sehr häufig dagegen ist im Amh. die Wurzel
fSLi^ „resserra, restreignit^, welche dem äth. |l^> zu entsprechen
scheint In OLi^ sehen wir noch die ursprüngliche, im Äthiop. ge-
störte Reihenfolge der Radicale. So nähert sich |l^> an das zu dem
hebr. ojr. X$j. pd*)! verglichene samar. pax „einschliessen**.
Vielleicht wird auch das sabäische Ipax in den trotz aller Er-
klärungsversuche noch recht unklaren Inschriften OsiAND. 10 und
Hal. 208 einst obige Etymologie bestätigen.
57) HUi^^, hAfll-
Meines Wissens zuerst hat Derenbourg im youmal asiat Juin
1867 p. 465 f. die zu den Singularen ^hA'H* und hA^fl gehörigen
beiden Pluralformen itJti^^ wn<^ hAfll' roit der zu dem Singular
Jjii, &JUi gehörigen arab. Pluralbildung vs^^lüii verglichen. Damit
ist auch für das Äthiop. der Vocalüberschuss im Plural der Segolat-
formen nachgewiesen und die Frage nach seiner Herkunft erhoben.
Es scheint nicht zufällig zu sein, dass es grade zwei femini-
nische Plurale sind, welche im Äthiop. von dieser Bildungsweise
erhalten sind. Auch im Arabischen zeigen nur die Substantiva der
Form &JUi und die weiblichen Substantiva der Form JJii vor der
weiblichen Pluralendung -at den überschüssigen kurzen Vocal. Frei-
lich können wir im Arab. (auch im Äth.) die Gegenprobe nur unvoll-
kommen machen, da fast alle männlichen Substantiva der Form Jai
den inneren Plural angenommen haben. Aber wir haben noch ^Jüt|,
nicht ^^I^lf und ebenso bei Eigennamen ^^jJLw, yjy^^ gegen-
über von v&)l4X^t>» c^ljJi^, c^L^Jo. Das abweichende ^y^^ (neben
seltnerem ^y^y) erklärt sich wohl als eine, vielleicht durch die
specielle Analogie von yjy^^ veranlasste, besondere arabische Neu-
bildung auf der Grundlage des gemeinsemitischen weiblichen vä^L^jl*.
* Den Ton D. H. Müller, Zur vgl, sem. Sprach/. S. 12 fUr diu SabÜsche ge-
brachten äoMeren mSnnl. Plural von pK bezweifle ich vorllufig. Da das Wort an der
in Betracht kommenden Stelle hinten abgebrochen ist, so kann das fibrlgbleibende ^^
PnetorioB, rar ithiop. Grmmnuidk und Etymologie. 3^j
Sind kelimät, färamanät (SPITTA S. 134) vielleicht Nachwirkungen
der alten Regel?
Ich möchte aus dem Umstände, dass das Südsemitische diesen
überschüssigen Vocal nur vor der weiblichen Pluralendung zu
kennen scheint, in Verbindung mit dem weiteren Umstände, dass
im Arab. Substantiva mid^ gim, und med, w und j diesen über-
schüssigen Vocal nicht kennen, Folgerungen über seine Herkunft
ziehen*.
Der überschüssige Vocal im Plural der Segolatformen scheint
sich als eine uralte Analogriebildung nach gewissen weiblichen
Singularen zu erweisen, so dass es erklärlich ist, wenn er sich zunächst
auch nur bei weiblichen Pluralen zeigte.
Dass ein mehr oder weniger erheblicher Teil der einsilbigen
Nominalbildungen aus zweisilbigen hervorgeht, ist neuerdings mehr-
fach und sicher mit Recht behauptet worden, s. Haupt, Wäteh b,
Hag, 12, Tßie Assyr, E-Vowel 14U Lagarde, Übersicht 71 fi\ Barth,
NomtnaiöiiduHg 165 Anm. 2; schon Land, Princ. Hebr, Gramm,
8§ 97. iiib (vgl. Steinthal's Ztschr. X 26 1; Land's Buch selbst
ist mir nicht zugänglich). Beim unmittelbaren Antritt des Feminin-/
konnte sich ein ursprünglicher kurzer Vocal des zweiten Radicals
erhalten, ebenso konnte sich in gleicher Lage nach einem ursprüng-
lich vocallosen zweiten Radical leicht ein Hülfsvocal einschieben.
Es kommt hier nicht darauf an, beide Fälle möglichst zu sondern.
So haben wir im Assyr. neben damqui damiqtu „gütig**, neben raplu\
rapaitii „weit", im Syrischen neben kapnäx k<^panta „hungrig**; im
Assyr. neben sidru\ sidirtu „Reihe**, neben pulfyu\ puluf^tu „Furcht**,
im Syrischen neben Iaao^: |^^ „Rebe**, neben \i^^ auch |£b^9
„Furcht**. Ganz ausgeschlossen smd aber naturgemäss entsprechende
Bildungen bei Wurzeln med. gemin, und med, 7v und / (wenigstens
so lange dieselben ihren eigenen Weg gehen und noch nicht der
Analogie der dreiradical. Wurzel folgen); wir haben nur dannu fem.
datmatu „stark**, (ij fem. |fiiJ „gross**, Hrrüu U^ „Nebenweib**, |iioJ
„Ort**, Umtu „Geschick**, )£^al» „Gestalt**.
Im Hebr. und Arabischen ist dieser Gegensatz zwischen männ-
lichen und weiblichen Formen nicht vorhanden in Folge der jetzt
besseren Erhaltung kurzer Vocale in offener Silbe. Nichts hindert
uns aber anzunehmen, dass auch hier z. B. rfr'iin „deine Genossin**
einem vorhistorischen männl. (uibruka (» V^V^ gegenüberstand.
auch alt «c^j' '^^^^■^'■^ werden. Freilich pflegt man ja ansanehmen, das letztere
Form Ton ^y^y ausgebt
* HoFFMANN's Theorie (Zt/. Centralbl. 1887, Sp. 607} scheint verfehlt.
3/6 Beitifge snr semiäschen SprachwisaciMcbmft
Von hier aus, scheint es, dass die Analogie ausgegangen ist
Man bildete, nicht etwa von H^b^, sondern von einem älteren, aus
maliktu hervorgegangenen malaktu (Barth, Nofninalb, S. 165 Anm. 2)
aus zunächst nur malaköt^ während man den männlichen Plural von
malku aus wahrscheinlich noch maikftn bildete. Ebenso im Arab.
S*> 8_^*, Saft
v;;;UJLb, nicht von t^Xib aus, sondern von einem älteren v:>^i^; desgL
v»Ua^ von einem alten ca4a3. Von 8%je, &AAe dagegen konnte zu-
nächst nur c^lLe, c^La^ gebildet werden, da hier nie ein Singular
^> ^ exfatirt hatte.
Auf diesem ursprünglichen Standpunkt ist das Arabische (ab-
gesehen von dialektischen Besonderheiten) im Ganzen stehen ge-
blieben. Einerseits ist es zwar etwas vorgeschritten, indem es die
betr. weibl. Substantiva ult w und j\ ganz entsprechend ihrer stark
gewordenen Bildung, nunmehr auch in der Pluralbildung ganz nach
Weise der starken Bildungen behandelt; andrerseits ist es aber etwas
zurückgewichen, indem es bei Adjectiven den weiblichen Plural nach
Analogie des bei Adjectiven ja stets lebendig danebenstehenden
männlichen Plurals (oder auch des männl Singulars) geformt hat,
nicht nach Analogie des alten weiblichen Singulars; z. B. vs^Uju^
nach Analogie von ^^Jl^, nicht nach Analogie eines vorauszu-
setzenden alten oJ«^. Ich möchte auch diesen Umstand, dass
grade bei Adjectiven der überschüssige Vocal des Plurals fehlt,
zu Gunsten meiner Vermutung anfuhren, dass dieser übersch. Vocal
vom Femininum ausgegangen ist; denn beim Substantiv fehlt in der
Regel das lebendig danebenstchende Masculin, welches die Bildung
des weibl. Plurals ablenken könnte.
In bekannter Weise haben dann Hebr. und Aram. die Ana-
logie weiter ausgedehnt, aber nicht überall consequent durchgeführt
Im Hebr. zeigt sich das ^, welches eigentlich nur bei einem Theil
der Formen in der Bildung begründet ist, aber auch bei einem an-
deren Theil rein lautlich aus / entstehen konnte, vollständig durch-
gedrungen. Verschont von der Analogie sind auch die abseits stehen-
den längst starren Zahlwörter d'^nto, fi*»?»*, ^^'SW (gegenüber d>6b«,
lüiT), so dass ich also (in KUHN's Literaturblatt 11 58) gegen D. H.
Müller Unrecht gehabt hätte, der hier in dem Fehlen des a etwas
Alterthümliches sieht Vgl ZDMG 42, 349.
Im Assyr. findet sich der überschüssige Vocal des Plurals über-
haupt nur erst selten. Vgl. tupku^ tupuktu^ plur. tupukdtu (HaüPT,
SFG 73; vgl. ZA V 2 Anm.); nakmu^ nakamtu^ plur. nakamatu\
Praetorios, tut Itbiop. Gnumnatik nnd Etymologie. ^yj
tuqinatu, tuqumtUy plur. iuqfMatu und ttiquwatu (vgl. noch J, asiat.
Vni 8, 377). Haupt hat derartige Formen bereits Gott. Nachr. 1883,
S. 89 f. mit yjyiy^y v^^UÜo verglichen und für das Assyr. den Zu-
sammenhang der Formen mit überschüssigem Pluralvocal mit den
Sing^laren qataltu^ qitiltu^ qutultu angedeutet. Ob im Assyr. auch
der stat constr. masc. qatal^ qitÜ^ qutul* eine Beeinflussung ausgeübt
hat, wie Haupt gleichfalls andeuten zu wollen scheint, ist wohl
zweifelhaft und wird jedenfalls noch zu untersuchen sein. Vgl. noch
Deutzsch, Assyr. Gramm. S. 160, 5, Anm.
58) h-tf-A.
Zu h»tf*A itFels** lautet der Plural hf hih- Derselbe scheint
im Äthiop. bisher zwar nur einmal belegt zu sein, er wird aber be-
stätigt durch tftft W^hiil (Tigrifiagramm. S. 205). Obwohl DlLLMANN,
Grammat. S. 245, die vorliegende Singularform mit der Pluralform
in unmittelbaren Einklang bringen zu wollen scheint, so hat doch
bereits LUDOLF, lex. c. 405, mit Recht von der Pluralform gesagt
„tanquam esset a singulari titf*^^
Es wird ungefähr Das richtig sein, was bereits Tuch {de Aeth.
Imguae sonorum proprütatibus quid, p. 10) als einen, wenn auch un-
richtigen Weg der Erklärung angesehen hat: ,Haec enim Pluralis
numeri forma . . . a Singularis forma |ihA proficiscitur, ac profecto
possit quispiam de )|»tf*A vocabuli origine ita statuere, ut h» ex
|i prodiisse litteramque }| secundo loco positam antecedentis h» soni
causa in tf* abiisse . . existimet".
Dies von LUDOLF und TuCH als Grundform des Plurals hf hA
geforderte singularische tih^ hat in der That existirt. Reinisch
bringt im Wörterbuch der Saho- Sprache 211 käkäh plur. kawäkeh
„nackter, steiler Fels, Felswand^ Das würde also einem äthiop. tiliA
entsprechen und vollständig genügen, auch ein äth. lihA zu con-
struiren, gleichviel ob das Wort im Äth., wie es scheint, Lehnwort
ist, oder ob eine semit Grundform ti||A sich nach beiden Seiten
hin, zu tihA und zu tih^ entwickelt hat. Vgl. äth. f ^|| und f ^
«» Saho qöq£ (vgl. v. Heuglin, Reise in Nordost- Afrika II 238).
Auffallend ist nur, dass lihA ^u h"If*A geworden ist. f ^Hl
ist nicht zu ^^Mli *? ^4* nicht zu 'V»^^, auch f4l4 ist (ausser
in missbräuchlicher Schreibung) nicht zu f^^ geworden. VieUeicht
ist das 0 des Wortes von jeher kein sehr langes gewesen, so dass
* Mftn darf dabei nicht Yergessen, da» die Msyr. Schrift Fonnen wie qaä^ qiü^
fMl nicht nun Ausdnick bringen kann, sodass qatal^ qttil^ quimi möglicher Weise nur
die unvollkommene graphische Wiedergabe Yon qatl^ qiil^ qua sein könnte.
3/8 Beltiige int seBiitischen Sprachwinenachalt
es sich in der fast geschlossenen Silbe leichter in M verkürzen konnte;
man beachte, dass Reinisch käkä(i schreibt, aber qöqS und qoftdt
(aaO. 231 ; = f4l04*)* h"hA musste dann der Regel (Tuch aaO. lO;
DilXMANN S. 43) nach weiter zu h"If*A werden.
Tuch wie Dillmann erklären \^Jti aus h"Atf*Ai beide, wie
es scheint, Verdoppelung des zweiten k annehmend. Dass im Tigrifia
dieses k aspirirt werden darf (z. B. Mt 7, 24; 16, 18 BR), spricht
wenigstens nicht zu Gunsten dieser Etymologie.
59) XA^-
Xfttf* „denn, weil; dass" ist Btrg, z. Erkl, d, himjar. Inschr, III 13
mit /l^, ^J< „Name" zusammengestellt worden. Erst jetzt ünde ich
eine Bestätigung dieser Etymologie bei SPITTA, Gramm. S. 188: ism
^« (^1 *-i*'t eig. „unter dem Namen dass"), „weil, sintemalen", z. B.
bltis^ä'loh ism innoh qarybak „du bemühst dich für ihn, weil er dein
Verwandter ist". Das würde auch im Äth. heissen ^M^^^^i
A*is> XA<>*> ^^{^h> lO-Xi^- Bekanntlich sind nicht wenige Eigen-
thümlichkeiten des Neuarabischen uralt, vielleicht auch dieser Ge-
brauch von äJtS,
Relativpronomen und Relativsatz im Assyrischen.
Von
Richard Kraetzschmar.
Das einzige im Assyrischen existierende Relativpronomen ist
iCf welches, unempfindlich gegen Zahl und Geschlecht, sich gleicher-
weise auf Personen wie Sachen beziehen kann. Es wird durch die
bekannten zwei Silbenzeichen, welche gewöhnlich la und M um-
schrieben werden, unterschiedslos ausgedrückt
1. Das Relativpronomen.
S I. Ursprung und demonstrative Verwendung des
Relativpronomens.
Die Frage nach dem Ursprung des assyrischen Relativpronomens
kann schlechterdings nicht aus dem Assyrischen allein beantwortet
werden, da man dasselbe alsdann aus dem innigen Zusammenhange,
in welchem es zu den Relativen anderer semitischer Sprachen steht,
herausreisst, sondern nur im Hinblick auf das übrige semitische
Sprachgebiet. Allerdings hat man versucht*, ia auf eine spezifisch
assyrische Form zurückzuführen, und gemeint, dass es ursprünglich
der Akkusativ des Personalpronomens 3. pers. masc. sing., welches
Ui lautet, gewesen sei. Man beruft sich dafür auf verschiedene
Stellen in Wörterverzeichnissen, an welchen sich gewisse sog. ak-
kadisch-sumerische Äquivalente fiir das Relativpronomen in der as-
syrischen Kolumne durch ia-a (=» lä) wiedergegeben finden, z. B.
II R 31, No. 2, I4c.d: LU (d. i. amclu) = ia-a-, ib. 29c.d: RA = itf-tf;
V R 21, No. 4, Rev. 40. 52; ib. 27, 45. Ist nun diese Ansicht an und
für sich schon wenig wahrscheinlich, weil der Überg^ang einer Form
des Personalpronomens in die Funktion eines allgemeinen Relativ-
pronomens nicht leicht zu erklären ist und aller Analogie in anderen
* Deutzscr, Astyriscke Grammatik, Berlin 1889, § 58; Lyon, KtihckrifHexU
Sar^ons, so Sarg. Cyl. 45. Wie mir Herr Prot Dkutzsch mitteilt, bemhen die Worte
„Accus. Ton i£" in § 58 seiner Grammatik auf dnem Versehen.
380 Beitrige zur scuüUschen Sprachwissenichaft
Sprachen entbehrt, und weil dadurch la aus dem Zusammenhange
mit hebräisch *tlj, phönizisch 1Ö (V$K), mit denen es etymologisch eng
zusammengehört, gerissen und isoliert wird, so wird sie durch die
Erwägung unhaltbar, dass das u in lü mit dem u des Nominativs
gar nichts gemein hat, mithin, dass Sü überhaupt einen Akkusativ
der Form }ä niemals bilden konnte. Das u in $ü ist vielmehr die
vokalisch aufgelöste Pronominalwurzel va (vgl. unten p. 383) und nur
äusserlich mit dem des Nominativs zusammenfallend. Aus den zu-
gezogenen Belegstellen kann man für unsere Angelegenheit m. E.
nicht mehr entnehmen, als dass der Vokal von Ja lang ist, beziehent-
lich nach Ansicht der assyrischen Schriftgelehrten ursprünglich lang
gewesen ist. Zwischen dem Personalpronomen lü und dem Rela-
tivum }a besteht allerdings ein näheres Verwandtschaftsverhältnis;
sie verhalten sich aber zu einander nicht wie Stamm und Zweig,
sondern wie zwei SchÖ^slinge, welche einer Wurzel entsprossen
sind. Welches aber ist diese Wurzel?
Es gilt jetzt als feststehende Thatsache, dass die sog. Relativ-
pronomina im Semitischen sich aus Demonstrativen entwickelt haben*,
also denselben Entwicklungsgang genommen haben wie im Indo-
germanischen. In allen semitischen Sprachen leuchtet die etymolo-
gische Verwandtschaft, welche zwischen dem Relativum und den
Demonstrativen besteht, noch klar durch, vergl. äth. |f 1 und das De-
monstrativum 111 = dieser; hebr. ^t (seltener nt) in relativer Ver-
wendung; syr. y, aram. "»"^ und die Demonstrativa ^ und fi; arab.
,5(^1, welches aus drei Deutewurzeln zusammengesetzt ist**, und vor
allem assyr. ia, welches selbst noch in unzweifelhafter Weise als
Demonstrativum vorkommt. Welche von diesen zwei Gebrauchs-
weisen des Ja die ältere und ursprüngliche ist, bleibt keinen Augen-
blick in Zweifel, und wir müssen also auch für la demonstrativen
Ursprung annehmen, d. h. ia auf eine gemeinsemitische Deutewurzel
zurückfuhren, und zwar ist dies die Wurzel /ä.
Es war früher eine beliebte Methode, den gesamten pronomi-
nalen Vorrat des Semitischen auf eine Urdcutewurzel, /0, zurück-
zufuhren, in der Weise, dass aus fa durch Abschwächung einerseits
äa, und aus diesen beiden wieder sa {Sa) und za entstanden, andrer-
seits durch noch stärkere Erweichung /ta und ^a und weiterhin durch
• So HOPFKLD, Zeitschr, /. Kundt d, Morgtnlandes , Gott 1839, p. 124 ff.;
Ewald, AusföhrlUhes Lehrbuch dir htbr, Sprache, 8. Aufl. 1870, § 105 b; Dillmann,
Äthiopische Grammatik 1857, § 62 a u. § 64 a; Phiuppi, Wesen u. Urspnmg des Status
constr,, p. 72; Stade, Lehrbuch der hebr, Gramm. I, § 176 a u. a.
** Weicht, A Grammar of the Arabic language I, § 347; Ewald, L c.,
§ 105 a Anm.
Kntetnctinuu', ReUtiTpranomra uid RelitiTttti im Anrriichni, ig]
AuflJJsuDg la und na hervorgegangen seien. Der Hauptvertreter dieser
Theorie ist Ewald*; ihm schliesst sich u. a, Dn.LMANN** an, welcher
demzufolge Hi auf die Deutewuncl sa und diese auf die Grund-
wurzel ia zurückfuhrt, die er mit sanskr. ^^, ^ identifiziert. Ähn-
lich verfährt HuPFELD*", indem er alle semitischen Demonstrativ-
bildungen auf das Urdeutewort hä zurückleitct.
Mit Recht hat PmtiPPlf diese Zurückführung aller Demonstra-
tiva auf eine gemeinsame Wurzel als unzulässig zurücl^cwiesen.
Er zeigt, dass von den pronominalen Wurzeln mit anlautendem t, d,
t, d, s (i), X im Semitischen nicht die mit / die ursprüngliche, ihnen
allen zu Grunde liegende ist, sondern dass alle diese Wurzeln aus-
gegangen sind von zwei Wurzeln, und zwar denen mit anlautendem
/ und 4, welche zur Erleichterung der etwas schwierigen Aussprache
von t und d entweder in t und rf, oder in s (J) und a übergegangen
sind, d. h. entweder in die entsprechenden &[plosivlautc / und d,
oder in die verwandten Frikativen s (i) und s. Indem er andrerseits
die Pronominal wurzeln n, /, h, ' von den obigen zwei Wurzeln los-
löst, stellt er sie dem / und d als gleich ursprünglich und gläch-
wertig zur Seite. Das.<; alle diese Würze Ikonsonantcn von Anfang
an mit einem Vokale gesprochen wurden, ist selbstverständlich.
Von den zwei Deutewurzeln ta und da sind nun alle semit Rela-
tivpronomina , soweit sie überhaupt pronominaler Abstammung und
primärer Gestalt sind, herzuleiten, ohne dass man jedoch deswegen
von „Relativkonjunktionen im Ursemitisch en" reden dürfte, wie es
HOMMEL-f-f thut; denn es ist streng festzuhalten, dass diese Wurzeln
im Ursemitiscben reine Demonstrativa gewesen sind. Von da ist
das äthiop., syr. und aram. Relativum, sowie das j des arab. ^JJI
ausgegangen, von /a unser ia mit Übergang des / zu i, hebr. 'V
(urspr.»)ftt,phön, tj(l)lt). Diese drei nordsemitischen Relativprono-
mina glaube ich auf eine Stufe setzen zu 'müssen. Denn '^, bez.
'IQ mit folgendem Dage^ forte ist auf ursprungliches V zurückzu-
führen, wie CS sich zum Teil vor Gutturalen noch findet, z, B. lud.
6, 17; Gen. 4, 18, nicht etwa auf btf bez. bt oder gar "flj(
das phönizische IB» halte ich nur für eine Weiterbildung '
vermittelst des demonstrativen Bildungsclements tt (vgl. assy
■ Ewald, I. c, B (ojl
■■ DILUIANN. 1, C-, % ilL
"' HurpELD, 1. c, p. 114 ff.
t Philwpi, ZDMG. XXX, p. 367 ff.
tt HOMHeL ZDMG. XXXII, p. 714-
tft Von ^1; xhc ich TorliuRg guu >b, d* danelbc hOchit «*biichein
nicht proDOiniBalni, »ndern nomin*1en Unprnngt lal. milhln mn "^ dnichiu in
iit. Vgl. dum meinen Anruu Ober die noiu reUtiooU. JJiiraira Jnlj '90.
382 fieitrige siur temidscben SprachwineofcbAft
Weiterbildung aus ki^ s. u.), nicht für eine Nebenform von ü', welche
aus diesem durch Umspringen des Vokals entstanden ist* — wie man
dies allerdings öfter bei Pronominalbildungen beobachten kann — ,
und noch weniger fiir eine Verkürzung aus ursprünglichem ItDK (Mtt),
sodass es das Bindeglied zwischen hebr. nV$K und *Vf darstellte.
Über die Quantität des Vokals in ia kann man zunächst in Zweifel
sein. Jedenfalls ist es unzulässig, von vornherein fiir ia sowie die
Pronominalbildungen überhaupt den langen Vokal für den relativ
ursprünglichen und den kurzen erst als daraus verkürzt anzusehen.
Es gilt allerdings fiir ein Axiom der Sprachwissenschaft, dass die —
qualitativ oder quantitativ — längere Form der kürzeren gegenüber
die ursprüngliche ist, da die Sprachentwicklung destruktiv vorwärts
zu schreiten pflegt. Mag dies auch für die Mehrzahl der Fälle. richtig
sein, so darf man doch ein solches Axiom nie ohne vorherige Prü-
fung rein mechanisch auf den einzelnen konkreten Fall anwenden,
da man in der Sprache lebendes, und nicht totes Material vor sich
hat Für die Kürze des a in $a spricht der Umstand, dass in dem
bis jetzt vorliegenden reichen Inschriftenmaterial noch nicht eine
Stelle gefunden worden ist, an welcher ia innerhalb eines zusammen-
hängenden Textes ia-a (s= iä) geschrieben wäre, während andere
Wörtchen, wie z. B. lä = nicht, welche gewöhnlich auch durch ein-
faches Silbenzeichen wiedergegeben werden, im Zusammenhang der
Rede öfter la-a geschrieben sind. Andrerseits trifft man an ver-
schiedenen Stellen von Wörterverzeichnissen die Schreibung iö-a,
welche nur bei Länge des ä- Vokals begreiflich ist. Dieser Wider-
spruch lässt sich am einfachsten dadurch heben, dass man annimmt,
ia habe ursprünglich langes a gehabt, dieses sei aber durch den
vielfachen Gebrauch zu ä abgeschwächt worden, eine Abschwächung
des ursprünglichen Vokals, wie wir sie ähnlich auch bei anderen
Relativen im Semitischen beobachten können (vgl. hebr. V, *%'> 'V},
ja selbst ©'; syr. y). Nur in Syllabaren, bei welchen es weniger auf
die Wiedergabe der lebendigen Aussprache der zu verzeichnenden
Wörter, als auf genaue Angabe ihres eigentlichen Wertes ankam,
hat man die Schreibung ia-a beibehalten. Eis ist dies eine Annahme,
welche allgemein acceptiert und kaum zu bezweifeln ist, zumal auch
•^' auf ursprüngliche Länge des Vokals weist, deren Wegfall durch
verschärfte Aussprache des folgenden Konsonanten (also durch
Setzung des Dage§ forte) kompensiert ist.
Wenn gesagt wurde, dass iü und itf in näherem Verhältnisse
* So HOMMEL (L c, p. 715), welcher (Ur das Umspringen des Vokals ab Analoga
C)« und ui; ^|; und K^ cf. ^ und assyr. iä\ in und 1 (j) anfllhrt
Kraetttchmar, RelaÜTpronomeD und ReUtirtats im Assyrischen. ^83
ZU einander stünden, so bezieht sich dies darauf, dass beide von
derselben Wurzel ta abstammen. Sü und sein Femininum H sind
keine ursprünglichen Formen. Dass das i kein reines ^ (urspr.
seh) ist, erhellt daraus, dass reines ^ sich in Pronominalstämmen
des Semitischen überhaupt nicht findet, sondern entweder auf urspr.
h oder / zurückzufuhren ist, und dass das ü (/) kein ursprünglicher
Vokal sein kann, ergiebt sich einerseits aus den entsprechenden
Formen des Personalpronomens im Arab., Äthiop. und Hebräischen,
welche insgesamt ein a^ bez. einen daraus abgeschwächten Laut nach-
klingen lassen, andrerseits aus assyr. hiatu (h'atu) <= selbiger (sel-
bige), welches ebenfalls ein a nach dem u erhalten hat ^ü und H
sind vielmehr entstanden aus ia + va und ta +ja, indem , wie Phi-
UPPI* gezeigt hat, das Ursemitische hier die Geschlechter nach dem
Gegensatze der Halbvokale v und j differenzierte; das ^ in i^ ist
also die „vokalisch aufgelöste Pronominalwurzel va****, das i in H
das vokalisch aufgelöste ja. Aus Jtava ward weiter tüa^ HUi^ iü^ und
entsprechend aus jtq/a: iia, Ha, iL***
* Phiuppi, ZDMG. XXX, p. 373 f.
•* VefgL Franz Delitzsch, Ztsckr, /. ärcM, IViss, u, krchl, Libm, I 398.
*** htatu (« dieser, selbiger) ist nicht mit Haupt (Sumer, Stmdim p. la, Anm. 4,
desgt JAOS. VoL XIII, p. LU) in i + ID*Xi> so terlegen; Ithiop. OhMl
ist Tichnebr eine dem iuatu Töllig parallele Bildung. Denn das v2^ in v^tu ist aos-
gcgangen Ton einem Aiv', Aa#«(cf. Philippi, L c, p. 374; GssiNtus-KAUTZSCH, Hibr, Gramm,
35. Aufl., § 32 Anm. 6* n. a.) mit Übergebnng des 4 in der Annprache, uul dieses h
ist mir eine AbtdiwSchmig aus i, ebenso wie das k in *P mid M^n, cf. ass]rr. AB. Will
man also Juaitt serlegen, so mnss man teilen /^ + (m, wobei hUi (« /« 4* ^^) sv
weiteren Festigung und Stärkung jeiner Demonstrativkraft mit einem weiteren pronomi-
nalen Elemente, i, verbunden ist, dem wir auch anderwärts im Semitischen in derselben
Fnnktioo begegnen, Tergl. assjr. Suffix -hn^tu {'hniiu\ fttr dnfaches -iunu (-Una) etc.
DesgU auch ScifRADBR, ZDMG. XXVI, p. 344 f. Aber tu. Dass also iüatu sn schreiben
ist — was DfiUTZSCU, 1. c, § 57 mit Fragezeichen Tcrsieht — , ist aus der Ableitung
des Wortes klar; ob iü'atu oder iMtu gesprochen wurde, ist aus der steten Schreibung
iu'O-tH nicht XU erkennen, doch ist nach dem Obigen die erste Aussprache die wahr-
scheinlichere. Als sicher aber wird durch die Nebenform ht^m-tu »■ iütu K 691, ii;
K 535, 9. 32 ; 537, 30 u. a , welche aus iüatm nur kontrahiert sein kann, wenn a un-
betont war, erwiesen, dass iü'atu gesprochen wurde. Wie Dklitzsch, Beiträgt I, p. 831 f*
gezeigt hat, ist dieses Hktu seiner Bedeutung nach ein Synonymum von AB, indem es
fast ausschliesslich substantivisch gebraucht wird, während HUitu nur AdjektiTum ist
(Del., Gramm., § 57a). Trotzdem halte ich es ftt zweifellos, dass iütu nicht Weiter-
bildung von AS ist, da nicht anzunehmen ist, dass, nachdem das Pronomen personale
sich einmal als solches in der Sprache konsolidiert hat, es noch Weiterbildungen zulässt,
und iütu ist erst eine ganz junge Form; zudem zeigen auch einige der Ton Dkutzsch
angefUirten Stellen, diass iütu wie iüatu auch adjektirisch vorkommt, K 525, 9. 33. Es
liegt darum nahe, anzunehmen, dass iütu^ aus iüatu entstanden, sich schliesslich so von
jenem differenzierte, dass es vorwiegend substantivisch gebraucht wurde. Das parallele
384 Bdtrige rar temitiichen SprmchwineDfchmft
Wir .haben also gesehen, dass ia seinem Ursprünge nach reines
Demonstrativum ist Während aber in den anderen semit Sprachen
die enge Beziehung zwischen Demonstrativum und Relativum ety-
mologisch wohl zu erkennen ist, das Relativpronomen selbst aber
seine Demonstrativnatur nicht mehr ofTen bewahrt hat, ist das Re-
lativum des Assyrischen, welches überhaupt in vieler Beziehung
Spuren einer früheren Stufe der Sprachentwicklung erhalten hat,
noch als Demonstrativum nachweisbar. In der Bedeutung von ßtic^
bez. ts findet es sich nur sehr selten, und zwar nur in Verbindungen,
welche altertümliches Gepräge haben, wie Eigennamen, aktenmässige
Unterschriften; z. B. steht III R4 No. 2, 15 unter der Siegelinschrift
Tuklat-Adars: Öa ina eli kunuki Ja uknü „Das (steht) auf dem kry-
stallenen Siegel"; Asurb. Sm. 296 (= III R No. 5, 63) als Unterschrift
verschiedener Inschriften: Ää ina eli igaräti la Bit- . . . „Das (steht)
auf (an) den Wänden des Hauses . . . "; [in ganz gleicher Verbindung
findet sich in Unterschriften das eigentliche assyr. Demonstrativum
aimk^ z. B. unter einem astronomischen Texte: Ann&ti la '^ GUD.üD
„Dies über den Jupiter" III R 52, 21a]; der Eigenname ka-Nabü-iddin
„Diesen schenkte Nebo!" Darius (Bu. 88—5 — 12. 25) ZA III, p. 223, 9.
In diesen Fällen ist eine Auffassung der Sätze als Relativsätze un-
möglich, da sie nicht Nebensätze, sondern selbständige Urteilssätze
darstellen.
In der Zeit, welche die uns vorliegenden Inschriften umfassen,
ist ia als Demonstrativum fast ganz von anm verdrängt, welches
zugleich den Vorteil hatte, sowohl substantivisch als adjektivisch
verwendet werden zu können; denn la war nur Substantiv. Demon-
strativum. Es hatte ia, als Substantivum, naturgemäss die Fähig-
keit, sich ein anderes Nomen im Genitiv unterzuordnen und so
diesem gegenüber die Stellung eines Nomen regens im Statuskon-
struktus-Verhältnisse einzunehmen. Nicht selten findet sich la in
dieser Weise gebraucht, entsprechend arab. ^3, va^lj*, äth. ifi** in
der Bedeutung „der von . . . ". Es dient zunächst dazu, den Be-
sitzer, Inhaber einer Sache zu bezeichnen, z. B. Jf^ namzaki „der
Thorwärter*', eigen tl.: „der vom Thore" V R 13, 9. 10 b; la uppi
„der mit dem Schlüssel (?)", „der Schlüsselmeister" ib. 8b; la bit Hkari
„der Kellermeister" Nab. Str. 1099, ^3» ^^ ^^ lu-ardu „der Schäfer**
Nab. Str. 908, 7; ha-pi-kcUbi „Der mit der Hundsschnautze'*, ein zwar
ihtUy plnr. i&tunu ist nicht von iüatu abzuleiten, sondern Ton lä-^ tu^ wobei JS orspr.
Demonstrativum und identisch mit dem spftticr als RelatiTum gebrauchten Ja ist; J&n/n
and iä/M wechseUi %. B. Tig. IV 3, Cyl. A and B.
* Caspam-Müller, Arabischt Grammatik, 5 Aufl., § 338, Anm. c; § «447.
•♦ Dillmann, 1. c, p. 368 d.
Knetzschmar, ReUtiTpronomen und Rel«tiTtatz im Assyrischen. ^85
nicht schöner, aber drastischer Name, z. B. Nah. Str. 512, lO; 585, 10 ;
962, 3 u. ö.; vergl arab. JUJf ^6 „der Weise"; tfA^Xr* »»^^^ Aus-
sätzige" Matth. 8, 2. In Tlen weitaus meisten Fällen aber dient ia
mit seinem Genitiv dazu, das Eigentum von . . . , das von jemand
GeschafTene, Hervorgerufene zu bezeichnen, sodass der Besitzer, Ur-
heber abhängig davon in den Genitiv zu stehen kommt; hierin
9
unterscheidet es sich wesentlich von «6, welches ausschliesslich, und
H I, welches meist nur zur Bezeichnung des Besitzers von . . . dient
Beispiele hierfür sind: Beh. 18: „Diese Herrschaft war uitu abü at-
tknu u ia zerüni H seit alters unser und (Eigentum) unserer Fa-
milie"; in den Eigennamen: ^a-Nabü-iü „dem Nebo gehört er**
§ama8-§um-ukin (Bu. 343.88— 5—1 2) ZA III, p. 228, i; Neb. 8, 14/9, I4|
4, 2/9, 70. Sa-ntär-iü „der Istar gehört er«* II R 63, 8d; ^-BH-aita
„dem Bei gehörst du!" Dar. 21. 14/1, 15. ^-pi-Bel „der auf Geheiss
Bels"*, d. h. „der durch ein Geheiss Bels Hervorgerufene" Nab. Str.
6, 16 u. ö., V R 3, 54. 68 als Name einer Stadt; ähnlich gebildet
sind: ^-fi-Marduk** Dar. 26. 6/5, 14; ^a-pt-^-JB Peiser, KASt 8, 28 etc.
Sa-AIür-äup/w II R 69, No. 4, Obv. 12, cf. ib. 68, No. i, Rev. 17b.
Oftmals in Unterschriften von Berichten, Briefen etc. zur Bezeichnung
des Verfassers, wie das ^ auctoris im Hcbr. angewendet, z. B.
III R 51 Unter einem meteorologischen Berichte: Sa Nabüa „von
Nabua"(sc. Bericht) 15a; ib. 52a; 15b; 52b; 48c: Äf Nergal-Hin S2c;
in R 58, No. 7, 46: Äi Nabü-a^e-erba u. ö. Femer in der Wendung:
iarru ia pihi Ulmi „der König möge auf das seines Mundes (»• auf
die Rede seines Mundes) hören" K 562, 22 f; iarru ia phu liimi „der
König erhöre die Rede unseres Mundes*' K 174, 15, wobei ia ein
Substantivum wie amätu „Rede" vertritt, vergl. in derselben Redens-
art I R 27, 86: amätu ia fthi (vielleicht gehören diese Beispiele
unter § 3). Hierher gehört auch die eigentümliche Verwendung des
ia in Sfl. 268: lutur ana ia ^'^riäma „ich will zurückkehren zu dem
meiner Jugend", im Sinne von: „ich will mich wieder verjüngen",
wobei unter ia fi^riama „das der Jugend Gehörige, Eigentümliche",
d. h. die ihr angehörige, eigentümliche Kraft und Frische zu ver-
stehen ist*** So erklärt sich auch, dass ia bk ^itti IV R 58, 32a
* /l, GenitiT Ton /^ „Mood", In der Bedeutung „auf GeheiiS'*, „gemiss dem Be-
fehl'* wie öfter, s. B. I R 27, No. a, 46 {ia p\ musaria ipaiu „wer gemiis dem Befehle
meiner Inschrift handelt" . . . ). Zu demselben Gebrauche des hebr. *»| Tergl. z. B. Deut
17, 11: rr^ -r^J iigemisB der Thora"; Gen. 43, 7 u. a.
•• Marduk geschrieben: «' tü.tü,
*** ana ia als gleichwertig mit ana aufeufessen, sodass ia, wie öfters bei Präpo-
sitiooen, fiberflflssig stände (vergl. tli ia neben ///; ma^ri ia neben ma^rr u. a.), ist un*
maglieh, da sich ana meines Wissens nie in dieser Weise mit ia verbindet Der Grund
Bcuiifc mr ««mte. Spfmchwit— mchaft. I. 2$
3 86 Beitrige cur temltitcbeo Spracbwinentchalt
nicht den „Gefängniswärter", sondern den „Gefangenen", der gleich-
sam im Besitz des Gefängnisses sich befindet, bezeichnet
&! wird auch dazu verwendet, ein voranstehendes Nomen, wel-
ches weiter entfernt von ihm steht, wieder aufzunehmen und ihm
einen Genitiv unterzuordnen, sodass das eigentliche Regens des Ge-
nitivs }a ist, z. B. ina mal müh' . . . , ina Ja iert „auf dem Lager der
Nacht, auf dem des Morgens" V R lo, 7of.; „Getreide fügte ich
ana la abeia zu dem meiner Väter** Tig. VI 103.
Wir haben bisher nur Fälle betrachtet, in denen Sa mit folgen-
dem Genitiv substantivisch gebraucht wurde. Daneben findet es sich
mit seinem Genitiv auch adjektivisch angewendet, indem es zu
einem Substantivum als nähere Bestimmung hinzutritt. Man spricht
in diesem Falle von ia als einer nota genitivi.
S 2. $a als nota genitivi.
Zum Ersatz für den fehlenden Genitiv bedienen sich die semi-
tischen Sprachen des Statuskonstruktus-Verhältnisses, welches die
engste grammatische wie logische Verbindung zweier Nomina dar-
stellt. Auch im Assyr. ist der Stat konstr. eine sehr häufig ange-
wendete Konstruktion, besonders in den älteren Inschriften, und hat,
wie in den verwandten Sprachen, ebenfalls als Grundbedingung die
unmittelbare Aufeinanderfolge der zwei zu verbindenden Begrifie.
Allerdings zeigt das Assyr. gegenüber dem Arab., Hebr. und Äthtop.
insofern eine Lockerung dieses Verhältnisses, als zwischen Regens
und Rektum ein Adjektiv treten kann, ohne das Statuskonstr.-Ver-
hältnis aufzulösen, z. B. belu rabü Ebabbara „der gewaltige Herr von
E." V R 64, II 59; gink relHtä Alür u Belit „die früheren Abgaben
Asurs u. Belits" V R 4, 106; V R 62, No. i, 19 u. a.*, doch gehören
hieiTon ist leicht dnzoieheii. Der Gebnrach tod ia in dermrtigen Verbindongen ist nur
erkllrlich nach solchen Präpositionen, welche frfiber SubstantiTs fewesen sind, jedoch
diese ihre ursprüngliche Natur noch nicht TöIUg im Sprachbewusstseio aufgegeben haben.
sodass sie, statt, wie es im Wesen der Präposition Uegt, direkt, ohne Vennittelung von
ia, welches alsdann den Genitiv regiert, sich den folgenden Begriff nntertnordnen, lu
diesem Medium greifen, das bei Substantiven sehr beliebt ist Da nun ana höchst
wahrscheinlich, man darf sagen mit Gewissheit, nicht nominalen, sondern pronominalen
Ursprungs ist, so veibietet sich diese Anwendung von ia hier gani von selbst Deshalb
halte ich es nicht fttr richtig, wenn Wincklir, ZA ü, p. 146, 11 : ana ia atäm Uest und
„was dich betrifft" fibersetst, sondern siehe vor, ana iattim su verbinden und dies
mit „fHr alle Ewigkeit" su übersetsen, desgl. bei S. A. Smith, Asuriampai I, Nebo-
inschr. 14; ib. U, No. 64, 14.
* Steht bei dem Regens ein Adjektivum, so ist das Regelmässige, dasselbe vor
lein Substantivum tu setzen — wenn man nicht die Genitivumschreibung vorzieht — ,
also t. B. nicht länt kahtu bil&tia „das schwere Joch meiner Herrschaft** su sagen.
Kraetzschinmry RelaärpronomeD und ReUthrsatt im Assyriichett. 387
solche Beispiele zu den Seltenheiten. In der durch die Annexion be-
dingten Aufeinanderfolge der zwei Begriffe liegt nun ein Mangel dieser
Konstruktion, da eine freiere Wortstellung und Gliederung dadurch
gehemmt und die Anwendung dieser Konstruktion fiir manche Fälle,
z. B. wenn das Substantivum regens keinen Stat konstr. bilden
kann, wie es bei Eigennamen der Fall ist, untauglich wird. Die Se-
miten haben diesen Mangel sehr wohl empfunden und ihm abzu-
helfen gesucht, indem sie zu sog. Genittvumschretbungen griffen,
wie sie sich in allen semit. Sprachen finden. Im Hebr. dient dazu
b "rtj» oder b, im Arab. J ^dJ\ oder ^^ oder ^jjo, im Äthiop. ||i, im
Aram. "«T, Syr. y, Phon. © (seltener tStk)*, Assyr. ia. EHeser kurze
Überblick zeigt, dass man sich zur Genitivumschreibung fast aus-
schliesslich der Relativpronomina bediente. Zunächst einige Bei-
spiele aus dem Assyrischen: ap/u kenn ia AUlrdän „der getreue Sohn
Asurdans" Tig. VII 49; pitpänu ezzitu ia Btär „der furchtbare Bogen
der Istar** I R 7, IX A 2; bitu Ia agurri „ein Haus aus Ziegelstein"
Ttg. VI 19; ina litt u danäm ia iläni „in der Kraft und Macht der
Götter" V R 5. 39; tläm ia iame u ir^tim „die Götter Himmels und
der Erde" III R 3, 14 u. ö.; ina puluf^ ia Utar „in Ehrfurcht vor
Istar" I R 69, II 47 f ; {emu ia Elatnti „Nachricht über Elam" Asurb.
Sm. 198, 4; ihn ia Arabi K 562, 10 etc.
Aus den Beispielen ersehen wir, dass ia stets vor dem bestim-
menden Nomen steht, und nicht nur den Genitivus subjectivus, son-
dern ebenso wie das suffigierte Fürwort** auch den Genit. objectivus
ausdrücken kann. Wie ist nun der Gebrauch des Relativpronomens
zur Genitivumschreibung zu erklären? Dillmann***, NöLDEKEf u. a.
suchen denselben aus der relativen Natur dieses Pronomens zu er-
klären und fassen diese Verbindung als verkürzten Relativsatz auf,
wie es im Hebr. und Arab. ja zum Teil der Fall ist, derart also,
dass hhA«Ai Iffl'C^* =» »die Krone, welche Gold (ist)", „die Krone
von Gold"tt- Gegen diese Erklärung macht FHiLlPPiftt geltend, dass
sie nur für einen Teil der Fälle ausreichend begreiflich sei, und zwar
nur bei denen, bei welchen zwischen den zu verbindenden Begriffen
ein Identitätsverhältnis gedacht werden könne, also u. a. bei der Ver-
bindung von Sach- und Stoffnamen, wo nach semitischer Anschau-
■onden: kabtu tär iiiiitia Asvh. n ai, ohne dast deshalb besoDderer Nachdruck auf
das Adiekdrum fide.
* SCHRÖDKR, Dii phönin. Sprachig Entwurf einer Grammatik, 1869, § 68.
•♦ VergL s. B. m« pttiu^ühi ,4n Furcht rot ihm** Sarg. Cyl 27.
•^ DuxMANN, L c, § 145 b.
t NOLDtKS, Grammatik der ntitsyrischen Sfratht, § 175 SchluM.
tt Daneben bietet Üillmann noch eine nreite Erkllrung, welche aUdn richtig ist
ttt Philippi, Stat, €omir,f p. iiaff.
388 Beitrige ssr lemititchai Spnchwiswnicbaft.
ung die Sache gleich dem Stoffe gesetzt wird. Beispiele wie öku
ia agurri könnte man also erklären als: „ein Haus, welches Ziegel»
stein (ist)*', äaläü ia Mtn „ThüHlügel, welche Zedemholz (sind)**.
Unhaltbar wird diese Erklärung aber bei Fällen wie: „das Haus des
Vaters", „der König von Assyrien". Sayce* allerdings erklärt
larru ia Aiür ruhig mit „the king, which (is) Assur" and so „king
of Assur", und fiigt verallgemeinernd hinzu: „Hence sa may very
often be translated byour preposition o/^{J).
Andrerseits hat man auch solche Fälle auf obige Erklärungs-
weise zurückzufuhren versucht, und erklärt als: „das Haus, welches
des Vaters . . . ". Wovon ist aber dann der Genitiv „des Vaters**
abhängig? oder sollte man annehmen, dass im Assyr., Athiop^ Syr.,
Aram. eine ähnliche Präposition nach dem Relativum regelmässig
ausgefallen sei wie hebr. b, arab. J? Demgegenüber hat Fleischer**
zuerst die richtige Erklärung des Gebrauchs der Relativa zur Geni-
üvumschreibung im Semitischen gegeben, indem er darauf hinwies,
dass dieselben hier nicht in ihrer Eigenschaft als konjunktive, son-
dern als demonstrative Beziehungsnomina stehen und, indem
sie im Stat konstr. stehend, sich den folgenden Begriff unterordnen,
zusammen mit diesem ein zusammengesetztes Beziehungswort bilden
und so als Apposition zu dem ersten der zu verbindenden Nomina
treten, also z. B. iarru ia Aiür „der König — der von Assyrien",
wobei ia Aiür im Werte eines Adjektivs zu iarru näher bestimmend
hinzutritt In dieser Eigenschaft kann das Relativum alle Kasus-
verhältnisse durchlaufen.
Dass diese Erklärung aus der demonstrativen Natur des Relativ-
pronomens im Allgemeinen fiir das semitische Gebiet, wie speziell
für das Assyrische, die einzig richtige ist, zeigen die in $ i ange-
führten Beispiele.
Betreffs der Anwendung der Genittvumschreibung im Assyr.
lassen sich, trotz der Mannigfaltigkeit des Gebrauchs zumal in spä-
terer Zeit, folgende Fälle ausscheiden, in welchen fast regelmässig,
oder doch mit Vorliebe diese Konstruktion angewendet wird:
i) Wenn zwischen das Regens und den Genitiv ein Adjektivum,
Suffix oder irgend ein Element tritt, welches die unmittelbare Auf-
einanderfolge der zwei Nomina und damit das Statuskonstr.- Verhältnis
aufhebt, z. B. enätki Hräte ia Aiür „die erhabenen Streitkräfte Asurs"
Tig. III, 35; iät äamkäti*** ia tUiu „die gnädigen Hände seines Gottes"
* Saycb, Ltctmns up^n tki Aisyria» Langttagtf 1877, p. 73. 119 f.
•♦ Fleischer, Ber. üker die Verhanälingm der kgL Sacks, Ges. d, Wiss , phil.-
hist. Klasse, 1862, p. 17 ff.; bes. p. 23 f.
*** Bei Gelegenheit dieses Beispiels möchte ich beiUtifig auf eine Frage zurück-
komiueD, welche vor einiger Zeit aufgeworfen wurde, betreffend die Verbindung Ton
Kraetxscbmar, Relativpronomen und Relathrsatz im Assyrischen. 389
IV R 8, 49b; lumnu dcUfyi ia eumriht „das zerstörende Übel seines
Körpers" IV R 7, 38 a; ^alullahMU ia iaiätne V R 10, 64; ä^4 rabä
ia kakkaäiia Höllf. Obv. 42; hitnam däram ia iarrütia Neb. 79,
2—1 I (ZA II, p. 127, 14 f.); nike iarri }a kal iatti „die jährlichen Opfer
des Königs" V R 61, V, 9; V R 65, I 38; I R 27, 92; IV R 44, 13 u. ö.
Weitere Beispiele s. bei Del^ L c, § 132, 2, cf. § 72 a Ende. Die
Kasusendungen u und a am ersten Gliede des Stat. konstr. werden
im allgemeinen nicht als so trennend empfunden, dass sich nach
ihnen ia nötig machte.
SabstantiT and Adjektiv durch den Stat. konstr. im Assyr. Bbzold (ZK II, p. 316) regte
diese Frage an und führte eine Anzahl Beispiele an, welche die Annahme der Existenz
dieser Verbindung (Hr das Assyr. nahe legten; er selbst liess es unentschieden, ob hier
Statuskstr.- Verbindung Torlige oder Abfall des Endvokals am Nomen. Die Erkllmng,
welche Lehmann (ZK n, p.425 1) tu orrat iimuM'm, einem der von Bbzold angei)lhrten
Beispiele giebt: dass limmttu in solchen Verbindungen als nomen abstractum aufzufassen
sei, und dass hier also regelmlssige Statuskonstr.- Verbindung vorlige, ist im allgemeinen
richtig, wenn auch nicht auf alle derartigen FSlle antuwenden. Es ist falsch, von vom
herein bei allen FlUen obiger Art eine Statuskonstr.- Verbindung anzunehmen, ebenso
fabch aber, diese Verbbdung zwischen Subst. und Adj. im Assyr. überhaupt zu leugnen
and aberall Abfall des Endvokals zu statuieren (so FLUOfiNO, Jsnsen, Latrillb). Daw
es im Assyr. Substantiva, welche eines auslautenden Vokals entbehren können, giebt, ist
zweifellos. Wir mflssen also bei jedem einzelnen Falle, wo Statuskonstr.-Verbindung
zwischen Substantiven und Adjektiven vorzuliegen scheint, fragen , ob das betr. Substan-
tivum zu den Nominibus dieser Art gehört, ob es sich auch an Stellen, wo ein Status-
konstr.-Verhältnis unmöglich ist, ohne Endvokal findet. Solche Substantiva sind z. B.
fin, ämin, l^aJ^i^ar (bes. in Achimenidentexten), kasap, rnawät, Um u. a. Beispiele wie :
ia44ar agä H 5; kasap gamirtum Peiser, KASt. X, 19; pän limnüti K 346, 31; ^•
tnin labiri V R 65, I 38 etc. sind also fUr die Existenz der Statuskonstr.-Verbindung
zwischen Subst. und Adj. nicht beweisend, da bei diesen Substantiven der Unterschied
zwischen Status absolutus und constructus erloschen ist. Finden sich dagegen Substan-
tiva, bei denen eine Scheidung zwischen den zwei Status, soweit wir verfolgen könpen,
stets streng innegehalten ist, vor Adjektiven im Stat. konstr., so muss man die Status-
konstr.-Verbindung zwischen Subst und Adj im Assyr. zugeben. Solche Beispiele sind
aber: bi-it agä C* 9; h-pir Hiaü Asurb. (Lehmann, Diss., S* bezeichnet) Z. 51; kib-rat
irbitta Asum. I 13; a-ra-a^ iatHnu „der 8. Monat" AL> p. 92; ia-0/ äamJ^ä/i s. o.;
li-ia-tm timuttu K 246, 32 u. a Wir mflssen also auch fllr das Assyr. die Existenz
dieser Verbindung zugeben. — Das ursprüngliche Verhältnis zwischen Subst. und Adj.
war das Appositionsverhältnis, wofflr aber, wie auch in anderen Fällen (vgl. z. B. p. 391, 5)
dem Bedflrfnis nach einer engeren Verbindung entsprechend das Statuskonstr.- Verhältnis
eintrat; dieses findet sich zw. Subst. und Adj. nicht alldn im Assyr., sondern hat seine
Analogien im Hebr. (vgL Ewald, L c, § 287; Philippi, 1. c, p. 28. 63 01; Mt)LLiE,
ffebr, Gramm.f § 452, i), Arab. (vgl. FxxiscHSR, ZA I, p. 428 C) und Athiop. (Dnx-
MANN, 1. c, p. 362). Beispiele wie "»i^HJ U»j „das unschuldige Blut'' Jer. 22, 17; Deut
19» >3J »"'.■Vy; ^ »das 10. Jahr" Jer. 32, i Ketlb; ib. 46, 3 u. ö.; wJbaJI V->L
(Fleischer, Kitmtrt Sehnften I, p. 6iof.); OlC^ }tl«C> ^ergl. -flik^* }tl«Cl
„fremdes Land*' Jud. 19, 12 lassen sich nur erklären, wenn man Statuskonstr.^Verbindung
zwischen dem Substantiv und seinem Adjektiv annimmt
^go Beitrige sor lemtriKhcn Spnchwineoschtft.
2) Wenn ein Genitiv zu zwei oder mehreren Begriffen bestimmend
hinzutritt Der Genitiv mit la wird alsdann hinter den letzten der
zu bestimmenden Begriffe gestellt, sodass }a mit dem von ihm ab-
hängigen Genitiv Apposition zu allen den voranstehenden Begriffen
ist, z. B. ffurri u bamäie ia iaäi ^hluchten und Höhen des Gebirges**
Tig. niy 26; kih'tit u madatte Ja f^timmuffi „Beute und Abgaben des
Landes ^.'* ib. II 59 f.; ade u mamit ia Aiür „Gesetze und Eid
Asurs** Sanh. II 70 f.; ^urru nadbaku la ladk Asum. II 18. 37; hiltu
u igisi ia kam kibräH Sams. I nU ^ u danäni Ja iiani V R 5,
39 u. ö.; ina eiäti u dai^ ia Akkad V R 60^ I 4f.; ib. 24f.; piö
IMfi u pdf Hri ia iarrt K 479, 5 ff^; bei mehreren regierenden Be-
griffen: madattum sise fimdät nin ia iarräni (ia Nmri) Sams. 11
32 f.; V R 53, No. 4, Rev. 58 £; Khors. 16; K 82, 3 f. Gern tritt Ge-
nitivumschreibung ein, wenn das regierende Wort mehrere Substan-
tiva im Genitiv von sich abhängig hat; dabei tritt ia vor den ersten
der abhängigen Genitive. Es ist in diesem Falle ungebräuchlich,
das Regens vor jedem der regierten Nomina zu wiederholen, wie es
im Hebr. das Gewöhnliche bt (z. B. rwr '«n'bn D'»13#J3 "»n^ Gen.
24, 3), sondern man sagt dafür: iläni ia iami u ir^ä{m) „die Götter
Himmels und der Erde" V R 64, 11 26; III R 3, 14 u. ö.; dänu ia
iami u irriUm V R 64, 11 47; napiäH ia iarri u ummi iarri „das
Leben des Königs und der Königinmutter*' K 478, 9 f.; fftiiä^u ia
iÜ u Ubni „Mangel an Getreide und Stroh** III R 57, No. 7, 50; hta
ri^üU ia Aiür^ Samai, Rammän III R 4, No. 6, i f.; ^alam ia Tukui-
üpaUiara u TukulH-Adar Asum. I I04f.; ib. y6\ m 119 f.; V R 64,
n 26. 33; Salm. Mo. I 8; Salm. Ob. 92; III R 38, No. 2, Rev. eS-,
Peiser, KASt IX 6 u. ö. Wiederholung des ia vor jedem Genitive,
was bei äthiop. H' ^^^ R<^gel ist (vgl. ?A*^i llA*Ti «DHhiM-V**
„die Hirten Lots und Abrahams** Gen. 13, 7) findet sich nicht Da-
gegen ist die direkte Unterordnung zweier Substantiva unter ein
Regens ohne ia nicht selten, z. B. naptan ili u iarri „die Mahlzeit
des Gottes und des Königs** IV R 7, ib; Asum. I 104; V R 62,
No. 2y 4. 17; 64, I 52 u. a.
3) Um längere Statuskonstr.-Ketten zu vermeiden. Das Ass3rr.
kann zwar, ebenso wie das Hebräische, ziemlich lange Statuskonstr.-
Ketten bilden (z. B. bit hibat (üb libbiiu V R 64, II $9), vermeidet
dieselben aber lieber, indem eines der folgenden Glieder mit ia an
das vorangehende geknüpft wird, und zwar steht ia entweder vor
dem ersten Genitive, z. B. iadäni ia a^ät PuratU „die Gebirge der
Küste des Euphrat** Asum. III 24; iarräni ia iidi tämti Asum.
III 85, oder vor dem zweiten, z. B. pul^ melammi ia Aiür „die
Furcht vor dem Glänze Asurs** Asum. I 80, II 46 u. ö.; ba/äf nap^
iäti ia iar ktiiaä „das Leben der Seele des Königs der Gesamtheit**
Knetsscbmary RelatiTpronomen und RdaÜvMtU im AnjrrUpheo. 301
K 476, 7; ib. 12 f.; oder vor jedem Gliede, z. B. madattu ia larräm
ia Kaldi „der Tribut der Könige von K." Salm. Ob. 84; Asum. 1171;
I R 28, n I u. ö.
4) Sehr gern bei Eigennamen; fast immer, wenn ein Eigenname
das Regens ist, da er als solcher, seiner Natur nach bereits deter-
miniert, nicht in den Stat konstr. treten kann, deshalb z. B. stets
litär ia Ninua, Ihär ia Arbaiiu — Ausnahmen wie: litär Uruk
„Istar von Erech** K 81, 4 sind höchst selten und wohl mit Gese-
NIUS-Kautzsch* auf eine Breviloquenz zurückzuführen — ; meist,
wenn der Eigenname das regierte Glied ist, und zwar scheint der
Grund zu sein, dass man vermeiden wollte, Eigennamen dem durch
die Annexion bedingten engen Zusammensprechen mit dem voran-
gehenden Worte, wodurch sie in der ihnen in besonderem Masse
zukommenden Selbständigkeit beeinträchtigt werden konnten, aus-
zusetzen. Gern trennt man das Regens von dem abhängigen Eigen-
namen noch weiter, indem man ein auf den Genitiv hinweisendes
SufHx an dasselbe fugt (s. w. u.). [Besondere Beispiele für ia bei
Eigennamen sind nicht nötig.]
5) Bei der Verbindung von Sach- und StofTnamen. Bei dieser
Verbindung ist das Appositionsverhältnis das ursprüngliche**, wel-
ches sich auch im Assyr. noch vereinzelt findet An seine Stelle
trat weiterhin das der Unterordnung, entweder durch den Status
konstr., so z. B. ag'gul-lat M ,yÄxte aus Bronze" Salm. Mo. 11 42 ;
ma-ka-a^at agurri Neb. V 7; V R 34, I 38, oder, was das weitaus
häufigste ist, durch Jf/7, sodass also auch hier ia nicht als Relativum
sondern als Demonstrativum zu fassen ist*** (s. o. p. 386), Bei-
spiele sind: Hippe ia maiak taf^ie „Schiffe aus Hammelhaut'' Asum.
III 34; aguiläte ia tre III R ^, No. 7, ^\ asaläUiu ia agurri „seine
Pfeiler aus Ziegelstein" Tig. VI 27 f.; simät ekuni mala baiü ia kaspi
^rä^ epui „die Schmuckgeräte des Tempels, soviele ihrer waren,
von Silber und Gold fertigte ich" (soviel als: „die goldenen und
silbernen Schmuckgeräte" etc.) K 1794, X 78; lantassu ia parütu „das
Bild der Stiergottheit aus Parutustein" I R 28, II 17 f.; uiie bit
Amni u Rammäni ia püli addi Tig. VII 83 f; asUu ia kakkade
Salm. Mo. I 25; Asum. I 118; II 5 u. ö« Sa mit dem Genitiv kommt
hier völlig einem Adjektivum gleich, und dient, wie ||i im Äthiop.f,
* GBSENnTS-KAUTZSCH, L c. § 125, 2, Anm. a.
*• Püiuppi, 1. c, p. 92 f.
*** Da« das RelatiTum io dieser Verbindung thmtsichlich ein GeniUrreibiltnis dar-
stellt, ist auch die Ansiebt Ton Kautzsch, Gramm, des Biblisch- Aramäischen, Leipzig
1884. § 81C.
t DnxMAMN, 1. c., p. 186, a<f.
392 Beitrilge xor temitischea Sprachwissenschaft
"^ im Aram. zur Ersetzung der fehlenden Adjektiva von Stoff-
bezeichnungen, vergl. HiDC¥* „golden"; Äarrj *^ mStin „das goldene
Haupt" Dan. 2, 38; $, 7.
6) In den Syllabaren, wenn es gilt, besondere Anwendungen
oder Bedeutungsnüancen eines Begriffes anzuführen, z. B. II R 36^
8— IIb: iäfu, yy }a dagäli, yj ia duppi, yy ia kaspi^ ib. 24, 42«::
rabä$u^ yy ia ameli^ yy la Upiy yy la äiiöi u. ö.
Zu beachten ist.fiir das Assyr., dass eine Rücksichtnahme auf
Determination, bez. Indetermination des regierenden Begriffs bei der
Genitivumschreibung durchaus nicht existiert (Vergl. u. p. 429).
Sa mit dem Genitiv folgt, wie die Beispiele zeigen, gewöhnlich
dem Regens unmittelbar, jedoch ist es auch möglich, beide durch
ein dazwischengestelltes Glied zu trennen, was aber nur selten ge-
schieht, z. B. mamit litofi la sumria „der Bann meines Körpers
möge weichen" IV R 8, 22 a.
Oftmals wird durch ein an das regierende Nomen angehängtes
Suffix auf den folgenden Genitiv hingewiesen, z. B. äl iarrütihi Sa
Arnika „die Stadt des Königtums des A." Asum. 11 i ; ^ dofm&äiu
la Jffula „die Stadt der Macht des 9." Asum. I 107; ib. 11 4a 98;
Sams. II 25 f; besonders in der häufig wiederkehrenden Wendung
apilhi la ., . „Sohn des . . . ", in Kontrakten allenthalben; ap/ehi la
Teuman „die Söhne des T." V R 5, 6 u. o. Diese Eigentümlichkeit teilt
das Assyr. mit dem Syr,* und Aram.**, vergl. ^öfj 01^ „der Sohn
Davids", »rtÄ-'»n TOtJ „der Name Gottes" Dan. 2, 20. Die Anfügung
eines solchen Sufüxes ist bei einem Genitivus possessivus und ob-
jectivus möglich, und sie findet sich im Assyr., wie es scheint,
nur, wenn der Genitiv eine Person bezeichnet, — wenigstens ist mir
ein anderes Beispiel bis jetzt nicht vorgekommen. Der Zweck des
angehängten Suffixes scheint mir nicht sowohl der zu sein, das
Regens dadurch hervorzuheben, — denn in obigen Beispielen ruht
der Ton nicht auf dem apil^ Sarrüä' etc., sondern auf den folgenden
Eigennamen — als vielmehr der, den Genitiv möglichst von dem
Regens zu trennen und zu isolieren, um ihm so seine Selbständig-
keit und Bestimmtheit zu bewahren (vergl. p. 391, 4). Ein auf den Ge-
nitiv bezügliches Suffix mus» aber an das regierende Nomen treten,
wenn der Genitiv mit }a vor das Regens tritt, sodass der Zweck
des Sufüxes nunmehr ist, den Genitiv wieder aufzunehmen und gram-
matisch einzugliedern; Beipiele sind: Sa si^rat Süati Sipirhi
uSaklil „den Bau selbigen Tempelturmes vollendete ich" I R 68,
I 14 f; Sa malki tamartaSunu kabittu amf^ur „der Könige
•^NÖLDEKB, 1 C, §205C.
•* KAirrzscH, 1. c, § Sie.
Kiaettschmar, ReUtiTpronomen und ReUtiTsats im Assyrischen. 303
schweres Geschenk empfing ich" Sarg. Pfl. 61 ; Sa BeHarufsur ^
libbia puluf^ti ilutika rabiti libbüi itäkinma „in das Herz Belsazars,
des Spross's meines Herzens, lege Furcht vor deiner machtvollen
Gottheit" I R 68, II 24 ff.; la limni ina muii mutir irtüu atta „du
bist der, welcher des Bösen Brust in der Nacht wendet" K 44,
Rev. 23; BH ia edli Sin nandurlu ina Same imur „Bei sah des herr-
lichen Sin Bedrängnis am Himmel" IV R 5, 33. 35b; Sa sabe mhdiUi
enaSunu unidi/ Asum, I 117; ganz regelmässig ist: Sa Imgur-BH u
Nimitti'Bel abulläti . . . itapilä neribaSina „von den Thoren I.-B. und
N.-B. waren die Eingänge zu niedrig" Neb. V 57 f., wobei abtäläti
deshalb ohne Suffix steht, weil es Apposition zu I.-B. und N.-B.
ist*; V R 5, 118; Khors. 23 u. o.** Zwei Genitive stehen voran in:
Sa Sarräni kiörätt\ Sa kala tiniSete bilatsunu „den Tribut der Könige
der Weltgegenden, der gesamten Menschheit** Neb. X 9 ff. Die
Voranstellung des die Stelle eines Genitivs vertretenden Pro-
nomens samt seinem Rektum, welche auffallen kann, da das Assyr.
im allgemeinen, wie die anderen semit. Sprachen, eine nach hinten
gliedernde Sprache ist, ist dem starken Drange nach einer freieren
Wortfügung, dem wir auch besonders im Äthiop. begegnen, ent-
sprungen; sie findet sich neben dem Assyr. auch im Äthiop.*** und
vereinzelt auch im Syrischen f. Im Assyr. ist diese Stellung des
Genitivs mit Sa ziemlich häufig, so: wenn der im Genitiv stehende
Begriff durch den Ton hervorgehoben werden soll, z. B. Sa müti ul
uddü ümeSn „des Todes Zeit kennt man nicht" Nimr. Ep. X, Col. VI;
Sa belim nuggat libbiSn IV R 10, Obv. 2, besonders bei Eigennamen,
zumal wenn sie neu in die Erzählung eingeführt werden, so Khors.
49. 54 u. a., oder wenn der Genitiv durch eine Reihe von Zusätzen
belastet ist, z. B. Sa iiäni rabiäi aSib parakka Sa gimri ekurra par-
feSwm „die Befehle der grossen Götter, welche die Heiligtümer aller
Tempel bewohnen*' V R 62, No. 2, 19 ff.; ib. No. i, 21 f. u. a.
In vielen Fällen müssen wir das schwerfällige „was — betrifft"
zur Wiedergabe verwenden, doch ist dabei festzuhalten, dass diese
Phrase nur ein Hülfsmittel zur Wiedergabe der in unserer Sprache
oft nicht auszudrückenden Vöranstellung des Genitivs ist, dass es
aber ein Sa in der Bedeutung von „was — betrifft" in allgemeiner
Verwendung zur Hervorhebung einzelner Begriffe, welches verschie-
dentlich angenommen wird, nicht giebt
* Gegen Flemming, Die grosse Steinplatteninsfhr. Nibukadnetan II, Göttingen
1883, p. 30, der hier eine tinregelmissige Konstruktion siebt
** Weitere Beispiele bei Delitzsch, L c, § 123, 3; Flbmmino, L c., p. 39.
••• DnjjfANN, L c, § 186a.
t NöLDEKi, Kuftgef, syr, Gramm,^ § 208 B, Schloss,
394 Beitrige sur semiUscheo SpnchwiMeoKhaft
Das abhängige Nomen kann im nom. absol. vorangestellt werden,
z. B. fäbe Jtätunu .... fHutm aihik „was selbige Leute betritt, ....
so riss ich ihre Zunge aus* V R 4, 66 (f.; düru ia Sifipar . . . riUhi
lüli „was die Mauer von Sippar betrifft, ... so richtete ich ihre
Zinne auf" ^ammur., AH. 82. 3. 23a (ZA II, p. 174, 11 ff.); Neb. III
71 — IV 4; ib. VII 36—52 u. ö.; ähnlich bei Präpositionen, z. B.: iJeiu
Sa aS/u/a, danan Alür enia elihinu a}(ur „was seine Götterbilder, die
ich gefangen nahm, betrifft, so schrieb ich auf sie die Macht Asurs,
meines Herren** Asarh. III 47 f., findet sich aber in dieser Weise nur,
wenn es durch eine Reihe von Zwischengliedern von seinem Regens
getrennt wird. Deshalb ist es unmöglich, ntmä efnüma ikpuäa bell
ardü IV R61, No. i, 16 mit Zimmern* zu übersetzen: „was hat er-
sonnen, geplant meines Herren Knecht?**, was auch dem Zusammen-
hange nach unpassend ist, und ich ziehe vor, dies mit „was hat er-
sonnen, geplant mein Herr in Bezug auf seinen Knecht?** wieder-
zugeben. In allen Fällen aber, wo Voranstellung des Genitivs statt-
findet, muss am regierenden Nomen ein auf denselben bezügliches
Suffix stehen. Gehört der vorangestellte Genitiv zu mehreren
Nominibus, so muss jedes derselben ein diesbezügl. Suffix erhalten,
z. B. Sa amkli Süatu ^^^diSu ^ättSu SefiSu „Haupt, Hand und
Fuss selbigen Menschens**, IV R 8, 39a.
Von einem „pleonastischen** Gebrauche des Sa am Anfang
eines Satzes, von welchem Sayce** spricht, ist im Assyr. nichts
zu finden.
Nicht gar so selten*** steht das Regens vor Sa im Stat konstr.
(dabei gilt betreffs der Statuskonstr.-Form das p.388f. Anm. Gesagte).
Beispiele dafür sind: ina ki-ü Sa arf^i „am Ende des Monats** Nab.
Str. 153, 4 f.; 158, 5; 256, 4 und oft in Kontrakten; ^/-/V Sa Nahü-
bel-SumäU K 312, 7; ßa-lam Sa ummi Sarri „das Bild der Königin-
mutter** K 538, 24; kai'lat Sa Sum-iddin „die Sklavin des S.** Nab.
Str. 253, 6f.; 243, 12 f. etc.; iem Sa Arabi K 562, lO; i/jprr Sum Sa
ASürbänipal V R 64, II 43 f. u. a. Es liegt hier jedenfalls eine Ver-
mischung zweier, von Natur heterogener Konstruktionen vor, welche
im besseren Stile vermieden wurde, und nur mehr in der Um-
gangssprache statt hatte; jedenfalls zeigt sie, wie wenig störend
für das Statuskonstr.- Verhältnis man, zumal in späterer Zeit, das Da-
zwischentreten von Sa empfand. Ähnlich kommt im Hebr. der
Stat. konstr. vor der Genitivumschreibung durch b vor: Micha 4, 8
D^btj'JiT-rDb robtt^ „das Königreich der Tochter Jerusalems**.
* Siehe ZuofSRN, Bufspsaltntn.
•• Saycb, Assyrian Grammar, p. 45; Lecturts, p. 73.
*** Vergl. Delitzsch, L c, p. 192, Anm. Schln».
Kraettschmar, ReUdYproaoinen und ReUtiymts im Asiyrischen. ßnc
Nach und nach hat die Genitivumschreibung im Assyr. wegen
ihrer Bequemlichkeit immer mehr Boden gewonnen gegenüber der
einfacheren, (aber schwerfälligeren Statuskonstr.- Verbindung. Es lässt
sich in diesbr Beziehung im Assyr. dieselbe Beobachtung machen
wie im Äthiop., PhÖn., Aram. und besonders im S3rrischen, wo die
Umschreibung mit ^ den Status konstruktus fast überwuchert und
weiterhin im Neusyr. vollständig verdrängt hat Ein Blick auf die
Kontrakte aus der Zeit Nabonids zeigt dies zur Genüge. Es ist das
Kapitel über die Genitivumschreibung ein interessantes Beispiel für
die Art, wie Sprachen einen ihnen von Natur anhaftenden Mangel
auszugleichen und zu beseitigen wissen.
S 3. Die Präposition Sa,
Eine Präposition Sa hat man bisher im Assyr. noch nicht ge-
kannt. Zwar spricht bereits NORRIS*, und nach ihm Sayce** da-
von, dass Sa bisweilen an Stelle von ana vorkäme; die einzige Stelle,
auf welche sie sich hierfür stützen. Neb. IX 39, cf. VI 39, beweist
aber hierfür nichts, da Neb. IX 39, wo zu lesen ist: Sa limnu lä
bäni pänim . . . kän taffäxiSu uSassi^ einfach Voranstellung des Ge-
nitivs stattfindet und zu übersetzen ist: ,des grimmigen Feindes . . .
Schlachtenspeer hielt ich fem". Es giebt aber eine Reihe von
Stellen, an denen Sa mit grosser Wahrscheinlichkeit als Präposition
zu fassen ist und wo eine andere Deutung mit Schwierigkeiten ver-
knüpft, wenn nicht unmöglich ist Beispiele dafür sind: itesüf Bei,
iibbati imtali Sa iläni Igigi „es ergrimmte Bei, mit Zorn ward er er-
füllt gegen die Götter und Engel" Sfl. 162; ekallu ana Subat Sarrüäa,
ana multait belütia Sa däräte ina libbi addi „einen Tempel zur Woh-
nung meiner Majestät, zur Verherrlichung meiner Herrschaft baute
ich darin für alle Zeiten** I R 27, No. 2, r2fr.; Marduk ina Esagila
Sa däräte Subatsu irmi „Marduk schlug in E. für ewige Zeiten seinen
Wohnsitz auf* V R 62, No. l, 9 [vergL Subat m^m ana däräte lu-
SeSib IJammur, AH. 82. 3. 23a (ZA II, p. 175, 10 f.); salam belütia ana
däräti epuS Salm. Mo. II 8 u. ö.]; Sa ar(^ ina mu^^' i mafta i Sikii
kaspi irabi ,fur einen Monat (pro Monat) wächst auf i Mine i Sekel
Silbers- Nab. Str. 187, 5 f.; Strassm. Leyd. No. 66, 5 f.; ultu 13 Sa Ulüli
Sa arf^i ina cli i mana i Si\H kaspi irabi „vom 13. Ulul an wächst
pro Monat auf i Mine i Seckel Silbers** Nbp. 76— 11— 17 (ZA IV,
p. 143, 4 ff.) u. o.; vielleicht ist Sa auch an der von Savce in den Lee-
tures zitierten Stelle aus dem astronom. Werke aus der „Bibliothek
* Nouus, Assyrian DUtionaiy, p. 39a
•* Sayce, Ltctures^ p. 130.
^q5 BeitrXce mr semitischen Sprachwisseiwchftft
Sargons zu Aganc***: la ianatt ar^ia, la ar(^ ümeiwtu als Präpo-
sition zu fassen; vorangestellter Genitiv (so Sayce) wird es hier
schwerlich sein, da in den Wendungen ara^ ünie {-hi) „ein voller
Monat**, arkat ümi etc. das Ganze {arf^u, arkatu etc.) stets das
Regens ist und seine Teile {fime etc.) sich im Genitiv unterordnet,
nie aber umgekehrt Femer: ia lubtätum Nah. Str. 879, 4, während
anderweit in derselben Verbindung ana lubuitum steht; a/nl hpria
la hilme umair V R 3, 21, wo man wohl „Friedensbote" übersetzen
kann, jedoch nach apil hpreiu ana iaäl hämüi ilptiramma Asurb.
Sm. 293; apil hpri ja ffudulkä ana häme ütalak IV R 54, No. 3,
49 ff. besser „meinen Boten sandte ich zum Zwecke des Friedens*'
übersetzt; ähnlich verhält es sich bei rakbüiu la epel ardüti ilpura
Khors. 152 f., cf. Sanh. III 40 f. („Huldig^ngsbote" scheint mir hier
unmöglich). Auch die Stelle: la epel ardüti u nadin** mandatti HU
likül suppiika Asurb. Sm. 74, 18, welche Delitzsch*^ so erklärt
dass hier eine durch la eingeführte Apposition zu einer durch ein
Pronominalsufßx bezeichneten Person hinzutrete, erklärt sich unge-
zwungener bei Annahme einer Präposition la, vergl. ana lakän ade
sulummi epel ardütia u^analä belüti Asurb. Sm 290, 53. „Die Götter
mögen Fürbitte einlegen la aräku üme um langes Leben" V R 35, 35t.
Auffallend ist auch der Wechsel von la und ana in der Gruss-
formel, z. B. hämu la larri „Heil dem Könige!*' K 604, 7 u. a. neben
hümu ana larri ib. 3 u. a. In der Bedeutung „betreffs, über** scheint
es z. B. m R 52, 2ia vorzuliegen.
Auf Grund dieser u. a. Beispiele glaube ich die Vermutung
wagen zu dürfen, dass es eine Präposition la im Assyr. giebt. Über
die Bedeutung derselben besteht kein Zweifel: la ist ein deutliches
Synonymum von ana und dient zur Bezeichnung der Richtung auf
etwas hin, des Zweckes. Es liegt nahe, die Präposition la mit dem
Relativum in Beziehung zu setzen; sie damit zu identifizieren ist
nicht wohl möglich. Jedenfalls stammen aber beide von derselben
Deutewurzel ta ab; Demonstrativbedeutung und Zweckbestimmung
stehen überhaupt einander naheftt denn indem man auf den Punkt,
den man erreichen will, hindeutet, zeigt man zugleich das Ziel, nach
dem man strebt, an.
Dieser Gebrauch von la erinnert an den Gebrauch des demon-
strativ gebrauchten \si im Arabischen bei dem Schwur: «JÜU „bei
* Leider konnte ich diese Stelle nicht einsehen.
** nadm als Infinitivform zu fassen, verdttnnt aus nadan (stat constr.).
Dkl., 1. c, p. 334.
t Den Hinweis auf diese Stelle verdanke ich Herrn Prof. Delitzsch.
tt So «teilt auch Phiuppi, 1. c, p. 187 Anm. i.
Knetxichmmr, ReUtiTpronomen und ReUtivsats Im Atsyrischen. 307
Gott!" ÄAjüCII O^ „bei dem Herrn der ka'ba!" ^j^M „bei dem
Barmherzigen!" [Krehl].
Für die Entwicklung einer Zweckbestimmung aus einem ur-
sprünglich demonstrativen Begriff haben wit, wenn das oben Gesagte
richtig ist, gerade im Assyr. ein treffendes Analogon in dem der
Präposition }a synonymen ana. Über die Herleitung der vielum-
strittenen Präposition ana sind die verschiedenartigsten Ansichten
aufgestellt worden. HiNCKS leitet sie ab von einem Stamm px
„adesse". Nach Sayce* sind ana und ina — letzteres erweicht aus
ana — Objektskasen der alten Nomina ^anu und ''mw, *ina identisch
mit hebr. ^T^ von rw. Bertin** geht auf ein primitives Verb „sein"
nawaA(J) zurück, von welchem das Assyr. seine zwei wichtigsten Prä*
Positionen ana und tna genommen habe, Phiuppi^"^ auf die Deute-
wurzel na^ und ScHRADERf führt ana und ina auf dieselbe Urwurzel
zurück, „die wir dem hebr. nXiT, arab. ^f zu Grunde liegend finden",
wogegen DE LAGARDEff „Herrn Schraders Versuch lieber mit Still-
schweigen" übergeht und ana von einer Wurzel "»a» herleitet, tna
dagegen von ana trennt Delitzsch fff ^"^ ^'^t ^^ ^^ *"ch von
ina trennt, auf eine Wurzel TW (cf innänu „Richtung") zurück und
identifiziert es mit arab. J^; J^ bezeichne die Richtung „von her*',
wie ultu gegenüber bx.
Was zunächst die Vergleichung von ana und J^ betrifft,
so ist sie nicht ohne Bedenken, denn einmal ist die Grundbedeu-
tung von ana die der Hinbewegung nach einem Orte, von ^%k
die der Wegbewegung von einem Orte her. Es ist allerdings keine
zu seltene Erscheinung im Semitischen, dass Präpositionen, welche
aus derselben Wurzel erwachsen sind, doch späterhin in ihren ab-
geleiteten Bedeutungen einander entgegengesetzt werden (vergl. dazu
auch Jensen, ZK I, p. 305). Jedoch bei ana und ^x handelt es sich
nicht um abgeleitete, sekundäre Bedeutungen, sondern um die Grund-
bedeutungen, und je weiter wir die Präpositionen zurückverfolgen,
um so mehr divergieren ihre Wege. Und wenn sich Delitzsch
für seine Ansicht auf die Gleichung anax ^%k «= bK: ultu beruft,
so ist das eine Gleichung, auf deren beiden Seiten zwei Unbekannte
• Saycb, Gramm,, p. 143.
• Bbrtin, JRAS, New series XV, p. 404.
PHILIPP!, SM. eonstr.t p. 187.
t ScHRADBR, ZDMG. XXVI, p. 390.
tt I>» Lag ARO», Nachruhten von der k. Ges. d. Wiss, tu Gi^ttmgen, 1881, p. 376.
ttt Delitzsch, Proleg<mena, p. 132 Anm.*, Grammatik , p. 222.
^q8 Beltrige cur semitbchen Sprachwissenschaft.
stehen, denn auch die etymolog. Verwandtschaft von ultu und bM
ist nicht über jeden Zweifel erhaben (s. u. p. 436, Anm.). Überhaupt
können ana und ina m. £. nicht von einander getrennt werden^;
beide Präpositionen des Ortes, nach ihren Vokalen wie ihrer Bedeu-
tung differenziert, sind doch nicht so geschieden, dass nicht die
eine die Funktion der anderen übernehmen könnte, und — besonders
in späterer Zeit — ist ein Ineinanderübergehen dieser Präpositionen
nicht selten. Am einfachsten und ansprechendsten erscheint mir
darum die folgende Erklärung, dass ana und ina beide auf *+ na^
also auf eine Zusammensetzung aus der mit * anlautenden Deute-
wurzel und der Deutewurzel na^ der wir im Semit., und auch im
Assyr. oft begegnen, zurückzuführen sei. Ein bestimmter Vokal war
ja im Allgemeinen nicht an eine Deutcwurzel gebunden^, also dass
sowohl mit a als 1 gesprochen werden konnte, wenn auch, wahr-
scheinlich, mit einer kleinen Nuance des Sinnes; vielleicht liegt in
dem kohortativen i des Assyr.*** diese Deutewurzel * in der /^Aus-
sprache vor. Die Formen ana und ina wurden dann so differenziert,
dass ana den terminus ad quem, ina den terminus in quo bezeichnete.
Beide Präpositionen haben sich also aus einem Demonstrativum,
von zunächst räumlicher Bedeutung, entwickelt Nicht arab. J%x,
sondern ^f „dass", „damit" möchte ich mit ana vergleichen.
Nach diesem Analogon ist jedenfalls die Möglichkeit zuzugeben,
dass eine Präposition ia mit Zweck- und Zielbcdeutung existieren
kann, welche von einer Deutewurzel hergeleitet ist Im übrigen
gebe ich die ganze, mir wahrscheinlich dünkende Vermutung einer
Präposition ia nicht als etwas Abgeschlossenes, hoffend, dass diese
Zeilen die Anregung geben werden, die Sathe weiter zu beobachten
und — pro oder contra — zu entscheiden.
* Mao wird einwenden, dass ina doch öfter anch mr Beseichnung des termimu
a quo yorkomme. Es ist aber doch zweifellos, dass dies nicht die orsprflngliche Be-
deatung von ma gewesen ist, and anf dicM kommt es ja hier blos an; und wenn
man sagt, dass ina in der Bedeutung „aus** Torkommt, so liegt da m E. eine grund-
l^liche Verschiedenheit zwischen semitischer und indogermanischer Anschauung Tor,
derart, dass Oberhaupt das Semitische oft da, wo wir den terminus a quo setzen, den
terminus in quo bietet.
** Ver^i. z. B. die mit / anlautende Deutewurzel sowohl mit m- als mit »-Aus-
sprache in dem Suffix hmätu^ bez. hmüH; die mit n anlautende Deutewurzel mit a-
Vokal in dem Demonstrativum h'näüna (Nebenform Ton Jinäti), mit i- und w-Vokal in
dem oft enklitisch am Ende Ton VerbaUbrmen Toikommenden ni, bez. nm^ s. Del.,
Gramm., § ygß u. a
*** S. Del., l c, § 78. 145, z. B. f niiiik „wohlan, wir wollen gehen 1"
Kraetfschmarf ReUtiTproiiomen und RelatSrsats im Attyriichen. rgn
II. Der Relativtatz.
A. Der einikche Relativsats.
S 4. Vorbemerkungen .
Aus dem Voranstehenden haben wir ersehen, wie das seinem
Ursprünge nach rein demonstrative la sich zunächst zum Genitiv-
zeichen entwickelt hat, dadurch, dass es sich mit dem Genitiv eines
anderen Nomens verbindet. Die dritte Stufe seiner Entwicklung ist die
als Relativpronomen, indem es sich statt eines blosen Nomens einen
ganzen Satz unterordnet Diese letzte Stufe der Entwicklung von
la haben wir nunmehr zu betrachten. Dabei ist, wie bei den an-
deren semitischen Relativen, zu beachten, dass la weit entfernt ist,
ein Relativpronomen in der Art unserer Relativa zu sein, ja dass
es auch nie einen Schritt gethan hat, um sich nach, dieser Seite hin
weiter zu entwickeln, wie wir das beim äthlop. und besonders bei
dem syrischen Relativpronomen beobachten können, welche sich so
zum Teil dem indogermanischen Beziehungsworte nähern. Sa hat
seine ihm anhaftende Demonstrativnatur nie eingebüsst, es duldet
kein weiteres Demonstrativum vor sich. Es drückt den Hinweis auf
die Person oder Sache, auf welche sich der Relativsatz bezieht, aus,
und, indem es dieselbe hervorhebt, deutet es zugleich an, dass nun-
mehr noch etwas zu derselben in Beziehung Stehendes ausgesagt
werden soll. Es steht deshalb stets an der Spitze des Beziehungs-
satzes und ordnet, wie im Stat. konstr. stehend, sich denselben unter,
sodass es zusammen mit dem von ihm abhängigen Satze appositionell
zu dem näher zu bestimmenden Nomen tritt Dass ia nicht unserem
Relativum, sondern eher unserem Demonstrativum vor dem Relativ-
satze entspricht, zeigt sich besonders, wenn der Relativsatz von
Präpositionen abhängig gemacht wird, z. B. üti ia aH ipuhi „mit
dem, was mein Vater gemacht hatte**, nicht: „mit welchem mein
Vater gemacht hatte" Neb. V 51 u. ö. Die Möglichkeit, die Stellung
des Relativums innerhalb seines Satzes durch dem Relativum voran-
gestellte Präpositionen zu bestimmen, wie es im Äthiop.*, Syr.**
und, wenn auch sehr selten, im Hebr.*^ der Fall ist, ist fiir das
Assyrische au^eschlossen.
An ein Ia können sich im Assyrischen mehrere auf das in dem-
selben liegende Beziehungswort bezügliche Relativsätze anschliessen,
* DiLUfANN, 1. c, p. 415 f., t. B. „Geld fllfl mit wekbem ..." Gen. 43, 22.
•• NÖLDIKB, 1. c, § 349.
*** GiSRNius-KAimscH, 1. c, p. 430, Anm. 3; Ed. König, Hhtor^-krU. Ltkr-
giUmde ätr Mr. Sprache, Ldpdg 1881, p. 138, 1. B. y%\^ D3f „bei welchem*' Gen;
31, 31; "njhp „imter welchen" Jci 47, I3.
400 BeitrXge tur semitischen Sprtchwissenschaft
ohne dass es nötig wäre, }a vor jedem einzelnen Satze zu wieder-
holen, ja es ist nicht einmal nötig, dass das Beziehungswort inner-
halb aller nachfolgender Sätze dieselbe Stellung einnimmt, sondern
es können ganz verschiedenartig gebaute Relativsätze ohne weiteres
an ein voranstehendes }a angeknüpft werden. Beispiele für solche
oft vorkommende Verbindungen sind: Sarrukhiu Ja Aiür etc. iarrütu
uiatlifnihna zikir lumiht uiefü „Sargon, welchen Asur etc. mit der
Königsherrschaft belehnt und dessen Namen sie heraufgefiihrt hatten*'
Sarg. Stier 4; iar Elamti }a /ä agrühi igränni „der König von Elam,
den ich nicht befehdet hatte und der mich (trotzdem) befehdete**
K 2867, 15; amelu la aUata ifyizüma . . . aiiatsu Umti ublu allata
lamti i^uzunta „ein Mann, welcher ein Weib genommen hat . . . und
dessen Weib- gestorben ist und der ein zweites Weib genommen
hat** 82, 7—14, 988, V; Ebfibarra ia . , . inamüma la tptäu iarru
ma(}n „Ebabarra, welches verfallen war und welches ein früherer
König nicht aufgebaut hatte** Neb., AH. 82. 7. 14 (ZA II, p. 169, 23 ff.);
„Länder ia Aiür Nabu . . . ana tiiria uiakniiüma iÜifü abiäni welche
Asur, Nebo . . . meinem Joche unterworfen hatten und welche mein
Joch zogen** Khors. 154 u. a. (Vergl. z. B. Koh. 7, 26: „das Weib
Mb D'^ta'jn'J D'niM K^rri«j>5 welches (wie) Schlingen ist und dessen
Herz Lockungen (sind)**).
Es finden sich sogar Beispiele, bei denen sich in loser Weise
an ein ia mehrere, verschiedene Beziehungsnomina aufweisende Re-
lativsätze anschliessen, ohne dass ia vor denselben erst wiederholt
würde; natürlicherweise stehen in solchen Fällen die nachfolgenden,
ohne besonderes Pronomen stehenden Relativsätze im engsten Zu-
sammenhange mit dem ersten Relativsatze, z. B. amelu ia nudunttü
ana märtihi iddinkma mära u märta la tüu u Umti üblui „Ein Mann,
welcher seiner Tochter eine Mitgift gegeben hat, — und sie hat weder
Sohn noch Tochter und stirbt . . . ** 82, 7 — 14, 988, III 32 ff.; s. u.
p. 422 f. Doch ist es auch möglich, vor jedem einzelnen Relativsatze ia
zu wiederholen, was besonders in den Achämenideninschriften beliebt
ist, z. B. Af^urumazda ia J^J^i^ru agä iddinu, ia iame anntäiidditiUy
ia amelüti iddinu^ ia dun^i ana amelüti iddinu^ ia iarruH . . . iddinu
jE* I ff.; auch anderweitig, z. B. V R 4, 79 f; Khors. 146 f. Das
weitaus Gewöhnliche ist es aber, zwei und zwar meist inhaltlich
wie auch formell möglichst parallele Relativsätze von einem ia
abhängig zu machen, sodass man auch hierin das dem Semitischen
tief eingewurzelte und gerade im Assyr. — selbst in Prosa — be-
sonders mächtige Gefiihl für den Parallelismus membrorum beob-
achten kann.
Zu der Wortstellung im Relativsatze ist nur wenig zu bemerken,
da sie im allgemeinen dieselbe ist wie im Hauptsatze; auch im Re-
Kraetzachmar, ReUtivpronomen nnd ReUtiYiatz im Aaiyrischen. 40 1
lativsatze setzt man an die Spitze desselben (unmittelbar nach }a)
nicht gern das Subjekt, sondern, wenn irgend möglich, einen adver-
bialen oder präpositionalen Ausdruck, besonders des Ortes, der
Zeit oder der Art und Weise, z. B. nß^ ia ina tukulti iläm ikiudä
kätä „die Menschen, welche meine Hände unter dem Beistande der
Götter gefangen genommen hatten", nicht: ia l^ä . . . Khors. 138 f.;
„der Tempel ia ultu ümu säH Sin * . . ramü ktribSu in dessen Inneren
seit ewiger Zeit Sin wohnt** V R 64, I 9 f.; Salm. Ob. 22. 72; Salm.
Mo. II 55; I R 25, No. I, i; No. 2, 6; No. 3, 2. 26 f.; gammur. (ZA II,
p. 175, i6flr.) u. a. Über die Stellung der mit dem rückbezüglichen Suffix
versehenen Wörter im Beziehungssatze s. u. p. 404 f. Doch ist es un-
möglich, dass Worte des Relativsatzes vor das Relativpronomen
treten, wie es im Äthiop. geschehen kann; die einzige Ausnahme
von dieser auch für den konjunktionalen Relativsatz geltenden Regel
machen die durch ki eingeleiteten Sätze (s. u. p. 439 f.). Das Verbum
des Relativsatzes zeigt gegenüber dem des unabhängigen Satzes in-
sofern eine Eigentümlichkeit, als es, wenn seiner Form nach mög-
lich, fast immer einen bestimmten vokalischen Auslaut annimmt und
sich so schon äusserlich als Verbum des Relativsatzes giebt Das
Nähere darüber s. u. § 6.
Zugleich sei hier bemerkt, dass das lü «= „fürwahr***, welches
zur Hervoriiebung dient, dann aber oft ganz bedeutungslos vor den
Verbalformen steht, sich \>t\ dem Verbum des Relativsatzes wie
überhaupt des abhängigen Satzes fast nie findet. Beispiele wie: ia
lütepii Neb. 11 i\ ia , . . lü eduru Tig. III 15 sind äusserst selten.
Neben Relativsätzen, die durch ia eingeleitet sind, giebt es nun
auch solche, bei denen das ia fehlt, sodass das Beziehungsnomen
sich den Satz direkt unterordnet, sei es im Status absolutus oder
schärfer im Stat konstruktus; es ist dies dieselbe Erscheinung, die
uns fast in allen semitischen Sprachen^ insbesondere dem Hebr.
und Arab., entgegentritt (Vergl. darüber unten S 9)»
% 5. Die Kasusverhältnisse des Beziehungswortes
innerhalb des Relativsatzes.
Da das Beziehungswort absolut an die Spitze des Relativsatzes
tritt, in Bezug auf seinen Kasus von demselben völlig unabhängig,
so macht sich in verschiedenen Fällen eine Wiederaufnahme des-
selben durch ein mit ihm in Geschlecht und Numerus übereinstim-
mendes Pronominalsuffix nötig, um ihm innerhalb des Beziehungs-
satzes seine genaue grammatische Stellung anzuweisen. In der
• VcTgl Delitzsch, l. c, p. an f.
BaiCiife nr Mmit. SprachwIaMiiMluift. L 26
AQ2 Beitrige sar semitischen Sprachwissenschaft
arabischen Grammatik hcisst dieses Pronomen jJliuf oder f^^
„das zurückgehende". Nicht in allen Fällen findet eine solche Wie-
deraufnahme durch ein Pronomen statt; dieselbe ist überflüssig, wenn
aus dem Zusammenhange die Stellung, die dem Beziehungswort im
abhängigen Satze zukommt, deutlich erkennbar ist, und man ver-
meidet deshalb in diesem Falle die Setzung eines Suffixes gemäss
einem nicht zu verkennenden Streben nach Einfachheit, wie es im
Arab. und Hebr. gleichfalls zu beobachten ist Sonach gestalten
sich im Assyr. die Kasusverhältnisse von ia im abhängigen Satze
folgendermassen :
i) Steht das Beziehungswort im Nominativ, so findet eine
Wiederaufnahme durch ein Pronomen — in diesem Falle müsste es
selbständiges Personalpronomen sein — , für gewöhnlich nicht
statt, weder wenn der Satz Verbalsatz ist, z. B. larru la isfyirüma
illiku re^üsu „der König, welcher sich wandte und ihm zu Hülfe
kam" Sanh. IV 40 f., in welchem Falle es durch das im Verbum
liegende Subjektspronomen vertreten wird, noch auch, wenn er No-
minalsatz ist, z. B. „seine Homer Ha piti^ ere namri welche ein
Fabrikat aus glänzender Bronze sind" V R 6, 29; „Leute ia ma
^ardüttäma welche in meiner Macht (sich befinden)" Tig. II 96 etc.
Im Arab.* pflegt es in einem Nominalsatze durch ein Pronomen,
separatum ausgedriickt zu werden, z. B. (>ijJe Ij» (5^1 ^nA^I
„der Greis, welcher krank ist". Dieses durchgängige Fehlen eines
rückbezüglichen Personalpronomens im Assyr. erklärt sich daraus
dass }a sich seine ursprüngliche Demonstrativnatur noch bewahrt
hat, sodass es unmöglich war, ein zweites auf das Beziehungsnomen
hinweisendes, selbständiges Pronomen dem ia beizufügen. Erst in
ganz später Zeit, einer Zeit, da die assyr. Sprache nicht mehr in
ihrer Blüte stand, finden sich vereinzelte Beispiele, wo in einem
Nominalsatze ia eine genauere Bestimmung seiner Beziehung durch
ein Personalpronomen erhalten hat, welche also zeigen, dass die
Demonstrativkraft von ia eine bedeutende Abschwächung erlitten
hat, z. B. K 16 f.: Dariamtä }arru ia iü abüa attita „der König
Darius, welcher mein Vater (ist)".
Auch im Hebr. sind Beispiele wie: "»n fcwn Itj'^t Gen. 9, 3; 2 Reg.
22, 13 höchst selten**. Der Grund dafür, dass diese Konstruktion
im Hebr. so selten angewendet wird, trotzdem dass das Relativum
völlig abgeschwächt ist, ist zweifellos in dem Streben nach mög-
* Caspaki-Müllbr, L c, § 540.
•• VcTgL KöNio, L c, p. 136, a.
Kraetzschmar , Rclatiypronoinen und RelatirsaU im Assyrischen. ^03
liebster Einfachheit des Ausdrucks und nach Vermeidung der nicht
unbedingt notwendigen Bestandteile zu suchen. Ebendeswegen hat
diese Konstruktion auch in der späteren Periode des Assyrischen
nie weiteren Boden gewonnen.
2) Steht das Beziehungswort im Akkusativ, so tritt in den
meisten Fällen ein Suffix nicht an, z. B. matäü ia akiudu „die Län-
der, die ich eroberte" Tig. VI 16 f.; „die Götter ia iarräm iptalaf^ü
welche die Könige fürchteten" V R 6, 36; I R 37, 25; 38, 5 f.;
39, 23. 58; 40, 46; 41, 59; 42, 38 f.; Sarg. Cyl. 48. 73; Sarg. Stier 31 ;
Sai^. Cypr. 47 f.; Khors. 52. 138 f. 154. 166; V R 4, 79. 98 f. 103. 126 ff.;
6, I ff I3ff 123; 7, 4. 13 f 20f ; 8, I7f u. a. Nur verhältnismässig
selten steht ein Suffix am Verbum, z. B. Atnn's ia ina küsse uieH'
bulu „A., den ich auf den Thron gesetzt hatte" Khors. 30; ekallu
la , , , iiasuhi „der Tempel, den sie ... nennen" Sarg. Stier 68;
älu in Hätdu „die Stadt, die du kennst" Sfl. 11 ; Sarg. Cyl. 5;
Khors. i6if ; Tig. I 20f ; VII 19. 37f ; V R 70, 12. Das gerade um-
gekehrte Verhältnis finden wir im Arabischen. — Ein rückbezügliches
Suffix pflegt aber gesetzt zu werden, wenn ia selbständig, also
nicht in Anlehnung an ein vorangehendes Substantivum steht und
Personen bezeichnet, z. B. in panu limuttu ikilmuiu „wen ein böses
Gesicht zornig angeblickt hat" V R 50, 72 a; ia Alü iktumühi „der-
jenige, welchen der Alu überwältigt hat" V R 50, 44a; 40a; 46a;
48a; 60a u. a. Der Grund ist wohl darin zu suchen, dass man, weil
ia in solchen Beispielen zwischen zwei Sätzen schwebt, seine Be-
ziehung zum Relativsatze möglichst klar noch durch ein besonderes
Pronomen ausdrücken wollte (s. u. p. 425).
In weiterem Sinne gehören hierher auch die Beispiele, in denen
ia als Akkusativ in freierer Weise gebraucht ist Wie man den Ak-
kusativ eines Substantivums in freier Weise als Akkusativ der Be-
ziehung brauchen kann, wo wir im Deutschen gewöhnlich eine Prä-
position anwenden, so auch den des Beziehungswortes; wie aber
dieser freie Akkusativ besonders bei den Ausdrücken des Ortes, der
Zeit und der Art und Weise statthat, so wird auch ia in dieser
Weise besonders nach solchen Ausdrücken gebraucht, ohne dass
eine Ergänzung durch eine Präposition mit Suffix stattfindet, z. B.
alu ia aibü ,die Stadt, in der sie wohnen" K 82, 35; ina girria
majore ia ana Näiri elü „auf meinem i. Feldzuge, auf dem ich gegen
das Land Naüi zog* Sams. I 53 f; ina iurrat iarriäia ia ina küsse
vitbu „am Anfange meiner Regierung, da ich mich auf den Thron
gesetzt hatte " Salm. Mo. 22 f ; ina tbnu ia Belku^suriu $ibü „ am
Tage, da es B. begehrt** Ant, n. 65. 81—6—25 (ZA III, p. 151, 10);
ultu ümi ia . ,, „seit dem Tage, da ... " Tel el Amarna (ZA III,
p. 399, 8); ina 45 ianah ia bttu iiUiti iküpu V R 64, II 51 f; ina tärtia
26 •
404 Beitrige rar semititclieii Spimcbwinenschaft.
}a , .. „auf meinem Rückwege, als ..." V R 5, 126; Asurn. I 44;
suppi ia Alür u War usa/pä „die Gebete, mit denen ich Asur und
Istar anflehte" V R 4, 9; ftieiamme iarrütia ia u$dinidmn ilam „der
Glanz meiner Herrschaft, mit dem die Götter mich geschmückt
hatten" ib. i, 85 f.; ina aiaridütiäma ia naJnrta akhidu „in meiner
Herrschergewalt, mit der ich meine Feinde niederwarf* Tig. HI 92 f.;
V R 10, 33 ff. u. a. Vielleicht gehören hierher auch Fälle wie z, B.
„der Weg ia lä ilUkü iarru auf welchem ein König (noch) nicht
gezogen war" Asarh. III 33 f. — wenn hier nicht einfach Objekts-
akkusativ vorliegt, vergl. unser „einen Weg gehen", arab. dUU«
(3^JaJI, im Passiv: ^«kll sdULw „der Weg ist begangen worden"
[Krehl].
3) Steht das Beziehungswort zu einem Worte des Relativsatzes
im Genitiv, bez. hängt es von einer Präposition ab, so muss es
durch ein Suffix an der betreffenden Stelle wieder aufgenommen
werden, z. B. Teuman ia , . . akkisu i^ai^i^sM „T., dessen Haupt ich
abhieb" V R 5, 6 ff.; Mu^a^ri ia Ursä ina pulu^iu rabUi ukatth
napiitui „M., vor welchem in grosser Furcht Ursa sich das Leben
nahm" Sarg. Cyl. 27; ia ina bali^ fmrusse lä ipparasü „ohne
welchen Entscheidungen nicht getroffen werden" Asurn. I 3; ia
iüdü,,,baiü ittiiu „mit welchem Weisheit ist" I R 35, No. 2, 5;
V R 64. I aU 65, I 18; 56, 7; K 2867, 7; V R 6, 32; K 246,
36 ff. u. ö. Nicht selten findet sich das Substantivum, von welchem
das Beziehungswort abhängt, wieder von einem Substantivum ab-
hängig, z. B. ia manamma lä Umi^ zikir mätOun „von deren Lande
noch niemand vernommen hatte" Khors. 146 f.; ia lä uttakkaru ^
piiu „dessen Wort nicht geändert wird" Sams. I 19 f.; Asurn. I 4. 5;
V R 6, 32; Sanh. II 30f.; IV R i, 30b u. a., ja es kann sogar als
drittes Glied einer Statuskonstr.-Kette stehen, z. B. „der Herr ia nii nur
inOu ana af^ iaknu dessen ,Augenlichterhebung* nach der Seite
gerichtet ist" IV R 13, 21b.
Wenn das Beziehungswort von den Präpositionen ana oder ina
abhängt, so tritt das Sufflx nicht direkt an diese {ia — anaiu^ ia —
inahi), da man sie überhaupt nicht mit einem Sufflx verbindet, son-
dern es tritt Umschreibung durch liöbUf kirbu oder ein ähnliches
Substantivum ein und man sagt dann: ia — i9ta libbihi „in welchem"
oder ia — ina l^irbiiu^ ia — Ifiribhi eta, z. B. Sarg. Cyl. 35; Sarg.
Stier 41; V R 64, I 9f. u. a.
Die Stellung des mit dem Suffix versehenen Wortes ist ent-
weder unmittelbar hinter ia^ z. B. ia kibUsunu lä inninü „deren Be-
fehl nicht gebeugt wird" V R 64, I 35; i^ eiretihtnu udätiu u^ainu
^urä^ „deren Tempel ich erneuerte und mit Gold ausschmückte"
Kraetztcbmar, ReUtiypronoiiien und ReUtiTsaU im Assyrischen. ^05
V R 3, 116; ib. 6, 23; AH. 82. 3. 250 (ZA II, p. 174, 7) u. a., oder am
Ende des Satzes, sodass Ja und das zugehörige Suffix den Relativ-
satz umrahmen und abschliessen, so z. B. in tnälak 7 üme ina J^aöal
täniHm ereb iamU htkunüma nisät hibatsun Khors. 146; Sai^. Cyl 58;
Sanh. II 30 f.; Asurn. I i; V R 56, 7; 64, I 9 f. etc., und zwar beson-
ders bei längeren Sätzen und Perioden, um so eine klare Dispo-
sition zu geben, z. B. Neb., AH. 82. 7. 14 (ZA II, p. 169, 5 ff.) und
besonders V R 60, II 29— III 10 {ia — umallü J^änähi). Selten steht
das mit dem Suffix versehene Wort an einer anderen Stelle des
Relativsatzes.
Nur bei einigen fast adverbiell gebrauchten Ausdrücken, deren
eigentliche nominale oder präpositionale Natur beinahe erloschen ist,
kann das Suffix fehlen, sodass man hier von }a als einer blosen
nota relationis reden könnte, durch welche der nachfolgende adver-
biale Begriff relativen Sinn bekäme, — doch spricht man besser nur
von einem Ansatz zu einem derartig abgeschwächten Gebrauche.
Denn dass derselbe erst im Anfang seiner Entwicklung war, ersieht
man daraus, dass die adverbiellen Ausdrücke zumeist noch ein Suffix
annehmen. Solche Ausdrücke sind: ina rit\ ina mu^^i, ina libbi^ z. B.
ia ina muf^i iiiibü „das, worauf sie sassen" V R 6, 20; „Das Land
Mai ia furime $abUe lä irteü ina libbi worin Wildesel und Ga-
zellen nicht weiden" (cf. hebr. D«j "rtj») ib. 8, 88 f.; „Wälder itf . . .
ina libbi in welchen" ib. 6, 66; „Gebirge la ina iarräni abka mamma
kibsu u mehtku ina libbi lä üktma in welche kein einziger von den
Königen, meinen Vätern, Betreten und Vordringen gewagt hatte**
Asurn. III iio; V R 6^ 4 f. 21; so ist auch die Stelle V R 4^ 71 zu
erklären: ina lamassi ia Sin-a^e-erba ina libbi ispunü „an dem Stier-
gottbilde, wo sie den Sanherib überwältigt (ermordet) hatten".
5 6. Der Vokalauslaut am Verbum des Relativsatzes
und am assyr. Verbum überhaupt
Es ist eine Eigentümlichkeit des assyr. Verbums, welche anderen
semit Sprachen fremd ist, dass es in Bezug auf seinen Auslaut einer
gewissen Regellosigkeit unterliegt, insofern es am Ende von Verbal-
formen oft einen der Vokale a, /, u scheinbar bedeutungslos an-
nimmt. Man hat diese Vokale als „überhängende" oder „über-
schüssige" bezeichnet Zuweilen findet sich auch Mimation an ihnen,
doch ohne dass auch deren Antreten irgend welche Bedeutung
hätte. Nun hat man beobachtet, dass das Vorkommen dieses Vokal-
auslautes in gewisser Beziehung zum Relativsatz steht, und Delitzsch'*'
* Delitzsch, L c., § 147» cf. § 92.
406 Beitrige tor semitischen Sprachwissenschaft
hat diese Beziehung in folgenden Worten formuliert: „Im Relativ-
verhältnis stehende Verbalsätze charakterisieren sich als solche so-
fort durch den vokalischen Auslaut, zumeist «, seltener /?". Das
Charakteristikum des im Relativsatze stehenden Verbs wäre sonach
der vokalische Auslaut überhaupt, nicht ein bestimmter Vokal am
Verbende. Dies wollen wir jetzt untersuchen; da es aber unmöglich
ist, den Vokalauslaut am Verbum des Relativsatzes zu betrachten,
ohne zugleich den des assyr. Verbums überhaupt zu betrachten —
denn auch im Hauptsatze kommen oft Formen mit überhängendem
Vokal vor — , so musste diese Untersuchung auf den Vokalauslaut
am Verbum überhaupt ausgedehnt werden.
Die überhängenden Vokale finden sich an Verbalformen, die
auf einen Konsonanten ausgehen, und bei den Verben tertiae in-
firmae an solchen Formen, die auf kurzes / auslauten, und zwar so-
wohl am Praesens, als am Praeteritum und Permansiv. Betr.
der Verba tertiae infirmae ist zu bemerken, dass das auslautende i
der Form mit dem überhängenden Vokale zumeist zu einem Vo-
kale zusammenschmilzt, wobei das /' in den folgenden Vokal aufgeht
und zusammen mit diesem einen langen Vokal bildet, sodass aus
tlj^di+a : t'l^dä wird, aus i^di+u : tjj^dü. Formen wie iJ^ä, tJ^hü sind
also keineswegs als regelmässige Imperfektbildungen nach der Form
des hebräischen b^tf;, b^ anzusehen, vergl. dazu auch Haupi,
Beiträge I, 9 f., sondern sind Formen des Imperfekts bw mit über-
hängendem Ä-, bez. «-Vokal Dass dies die einzig richtige Erklärung
solcher Formen ist, beweist neben gewissen syntaktischen Regeln,
von denen wir hier zunächst abzusehen haben, der Umstand, dass
sich daneben, wenn auch nur selten, noch unkontrahierte Formen
finden, z. B. u-^-a „er ging hinaus" Salm. Mo. II 66^ wofür sonst
gewöhnlich usä steht; lu-uf^-ri-a-am-ma !(Jammur. (ZA II, p. 174, 22);
ia lä ib-m-u ib. 175, 20; ia ib-bi-u Neb., AH. 82. 7. 14 (ZA II,
p. 169, 6) u. a. Derartige Formen sind nicht, wie es Guyard*
thut, aus einer graphischen Eigentümlichkeit zu erklären, in der
Weise, dass «tout caract^re contenant un / comme voyelle finale
^lide cet 1 dans la prononciation devant une voyelle a om lu Ainsi
ti-amat est ä lu-e t-amat^ rabi-u : rab «", sondern stellen noch die
ältere, unkontrahierte Form dar. Auszunehmen ist hier natürlich
das u am Auslaut des Imperfekts der Verba l"b, wie z. B. in imnu
„er zählte« [cf. Adler, PAOS, Oct '88, p. XCIX].
Ihrer Quantität nach sind die überschüssigen Vokale sehr
wahrscheinlich kurz. Dafiir spricht, dass sie bei konsonantischem
Auslaut der Verbalform, wenn kein weiteres Bildungselement wie
* GuYARD, ZK I, p. 103.
Kraetnchmmr, RelaHrpronomeD und R^UHnatt im Assjrriscben. ^07
-«f oder -ma folgt, stets mit dem letzten Stammkonsonanten zu
einem (einfachen) Silbenzeichen verbunden sind, dass also aiiului
ai'lu»{ul')lut oder uiakniia : u}ahü{fj'ia geschrieben wird, wogegen
sich Schreibungen wie aiinl-u (sing.), uiaknti'a, welche an sich fiir
die Länge des überhängenden Vokals noch nichts beweisen, da
sie auch bei kurzem Vokal, wenngleich selten gebraucht, möglich
sind, nur sehr vereinzelt, Schreibungen wie ailu^lu-u (sing.)>
u}aJhtt(I)'}a'a dagegen gar nicht finden. Wohl aber begegnet
man den zwei letzten Schreibungen häufig, wenn -ma oder -m' an die
überhängenden Vokale noch antreten; denn da diese Enkliticä den
Ton auf die unmittelbar vorangehende Silbe, also die mit dem über-
schüssigen Vokal, ziehen*, wird der kurze Vokal derselben gedehnt,
z. B. efiüma i-IaMüru-u-ma „wenn er alt wird" V R lo, iio; Ja «-
ma-a-ru-u-ma „wer ausschickt" III R 43, Col. I 32; ia pa^J^dU'U'ni
„welcher eingesetzt ist" K 513, 19; üna-sa^-u-ma (sing.) V R i, 122 u.a.
Doch kann auch in diesem Falle die ursprüngliche Kürze des über-
hängenden Vokals erhalten bleiben, indem statt Dehnung des Vokals
eine durch den Ton hervorgerufene Schärfung des m von ma ein-
tritt, z. B. illikamma „er ging** ete.** Durch die überhängenden
Vokale wird eine Änderung des Tones gegenüber den derselben
entbehrenden Formen nicht herbeigeführt; dass er nicht auf die den-
selben vorangehende Silbe gezogen wird, sieht man aus der häu-
figen Elision des Vokals dieser Silbe bei ihrem Antreten. Doch
tritt eine Verschiebung der Silbenverhältnisse ein und diese zieht
oft Ausstossung des Vokals der nunmehrigen Pänultima nach sich,
wenn derselbe kurz ist (besonders bei t). Fast regelmässig tritt die-
selbe ein bei der 3. sing. masc. Permans. Qal, z. B. ia ^adru fiir
la *adiru IV R 5, 41b; ia lä kanhi V R 2, 64; ia pakdu Asum. I 6;
Upru (sing.) TSBA VIII 273, 8 u. a., ferner innabta für hmabita V R
5, 21 u. o., iibla oft für ikbila^ attumia für attumuia etc.
So bietet sich auf den ersten Anblick ein recht buntes, regel-
loses Bild. Ehe wir weiter fortschreiten, muss einem Einwände be-
gegnet werden, welcher anbetracht dieser Umstände, namentlich von
Nichtassyriologen, leicht gemacht werden kann und auch gemacht
worden ist: dass diese Verschiedenheit nur eine rein graphische,
durdi die Unbeholfenheit der assyr. Silbenschrift hervorgerufen sei.
Dieser Einwand wäre berechtigt, wenn die assyr. Schrift nicht im
Stande wäre, Formen wie täakml^ uiaknila^ uiakrtßi^ uiaknihi aus-
* Cf. Dkutzsch, Grttmm.f § S3<L
** Es tcbeint mir nicbt richtig, wenn Deutzsch, 1. c, betreffs des Vokmls Tor
^ma sigt: „UrsprAoglicb laoge Vokale treten dann wieder henror**, sodass in ii-me-t'ma^
u-mai'h'i^ma das lange / nnd 1 ihre urspr. Länge wiedererlangt hfttten. Diese Vokale
sind m. E. nur tonlang.
408 Beitifge rar semlriichen Sprachwinenichaft
einander zu halten; sie hat aber diese Fähigkeit sehr wohl, sie kann
z. B. uiaknii so ausdrücken, dass es unmöglich anders gelesen
werden kann (u-iak-np-il oder u-iak-uil), desgl. die übrigen Formen.
Dagegen spricht auch die nicht zu verkennende Regelmässigkeit im
Vorkommen einzelner dieser Vokale unter bestimmten grammatischen
Verhältnissen (s. w. u.), welche ausschltesst, dass diese Vokale blos
graphische Eigentümlichkeiten sind. Reine Vermutung ist es, wenn
£. Müller* sagt: „die Schreibung attumia ist vielleicht nur ein
anderer Versuch, die Vokallosigkeit trotz der Unbeholfenheit der
Silbenschrift zum Ausdruck zu bringen" und dafiir VtSPttl, ebenso für
amda^i^f var. amda^^' '(^tTTtax lesen will; «s ist völlig unbegründet,
im Assyr. derartige Aussprache anzunehmen. Vergl. auch das
Folgende.
Betrachten wir zunächst die Formen mit überhängendem /,
welche im Allgemeinen ziemlich selten vorkommen, zumal im Ver-
gleich zu -tf und 'U, Im Tiglatpileserprisma findet sich nur eine
Form: u(ibi Tig. VII 82; femer bei Asurnazirpal incL Varianten ii:
usaf^pi I $1 var.; umagigi 90 var.; dass. II 72; akkist H 76 var.**;
dass. m 91 ; udannmi II 90 var.; amäaf^ 106 var.; usaJkJüpi 109 var.;
dass. III 108; usarriffi U 135; uzil^J^pi III 33; ur akkist I R 27, No.
2, 18; uttri Asurb. Sm. 92, 49; dass. Ant, n. 65. 81—6—25 (ZA III
151, 8); utarri^ Salm. Mo. II 72; uieiibi Salm. Ob. 156; ul^allil^ K
4, IG; uUbi (in, von M», urspr. uiebibi) Neb., AH. 82. 7. 14 (ZA II
169, 22); diki Beh. 13; mtU Beh. 17 u. ö.; lumgiri Neb. Bors. II 27;
immaf^ri V R 65, H 33; madigili Peiser, KASt II 12 ; u}ad(t7ilV R
35, 7; uiertöi ib. la 33; iüleridi V R 65, II 42; akhfi Sams. IV 18;
naplisiV R 64, III 17***. Weitere Beispiele s. bei Del., L c, p. 254 fl
Überblicken wir diese Formen, so fällt auf, dass sie alle das gemein-
sam haben, dass der Pänultima der i-Vokal eignet, beziehentlich in
den Formen, in denen der Vokal dieser Silbe synkopiert ist, ge-
eignet hat. Diese Wahrnehmung findet sich fast durchgängig be-
stätigt. Wir können nun nicht annehmen, dass das Zusammentreffen
der zwei 1 ein zufalliges ist, und sind deshalb zu der Annahme be-
rechtigt, dass zwischen denselben eine gegenseitige Beziehung be-
steht; wir sind dazu um so eher berechtigt, als wir auch anderweit
in der assyr. Lautlehre denselben Zusammenhang beobachten können.
Das Verhältnis zwischen den beiden / kann aber nur so sein, dass
das zweite von dem ersten beeinflusst ist, so dass hier ursprünglich
ein anderer Vokal stand, welcher erst durch Einfiuss und Fortwirken
* E. MÜLIXR, ZK I, p. 369.
** Nach PsiSBR, KtilimchriftL Bibl, I, p. 82 gegen I R.
*** Nach Bczold's Mitteilung ZK II, p. 354 Anm.
Kraetzschmar, Relativpronomen and Reladvsatx im Aisyriscben. j^qg
des vorhergehenden i zu / geworden ist Zu ganz analogen Erschei-
nungen bei der Nominalbildung (z. B. nibarfu zu nibirtu geworden),
vergl. Del., 1. c, S 35- Dass die gegenseitige Einwirkung nicht um-
gekehrt gewesen sein kann, wird dadurch klar, dass das erste / in
allen Formen durch die Verbalbildung bedingt ist
Bereits Jensen* hat diese Beobachtung gemacht und gesagt,
dass überhängendes i sich nur nach vorangehendem i finde. Es
ist dies nicht ganz richtig. Es ist nicht ausgeschlossen, dass auch
ohne Einfluss eines vorangehenden i ein derartiger Übergang eines
anderen Vokals in i stattfinden kann; dafiir bietet die assyr. Laut-
lehre Beispiele, das beweisen auch Formen wie: uttakkari V R 6$,
II 30 ; uparrasi Beh. 97; ukani V R 61, 21c; inasaf^ Str. Nab. 1 13, 10**;
doch sind dieselben nur sehr vereinzelt zu treffen und nur bei
vorangehendem «- Vokal, nie bei vorangehendem u. Der a- und
/-Vokal stehen sich aber in der Aussprache des Semitischen ziem-
lich nahe.
Wir sehen sonach, dass der überhängende /-Vokal nicht primär
ist und selbständige Bedeutung nicht beanspruchen darf. Es ent-
steht nun die weitere Frage, aus welchem anderen Vokale das / her-
vorgegangen ist, ob aus a, oder aus 1^ beziehentlich ob es sowohl
aus a als » verdünnt sein kann. Wir werden darauf erst weiter
unten eingehen können. Zunächst wenden wir uns nach Ausschal-
tung des / zu den zwei anderen überhängenden Vokalen, a und u.
Bei diesen ist eine derartige Beobachtung nicht zu machen; a und
u treten ohne Rücksicht auf den Vokal der vorangehenden Silbe
an die Verbalform, sie haben auch dies gemeinsam, dass sie keine
Änderung der Bedeutung oder des Sinnes der betr. Verbalform be-
wirken. Wohl aber unterscheiden sie sich in Bezug auf den Boden,
auf welchem sie vorkommen, ja sie zeigen hierin sogar eine ziemlich
scharfe Abgrenzung gegen einander, insofern als das Bereich des
r7-Vokals der unabhängige Satz, das des 1^- Vokals der ab-
hängige ist. Um zu zeigen, in welch' auffallender Weise dieser
Unterschied sich darbietet, teile ich aus dem von mir speziell hier-
für untersuchten Inschriftenmaterial folgende Zusammenstellungen
mit, welche, Inschriften verschiedener Zeiten enthaltend, einen Zeit-
raum von ca. 700 Jahren des assyr.-babylonischen Schrifttums um-
fassen.
* JBNSKN, ZA m, p. 337.
** Vergl. Meissner, ZA IV, p. 364.
Alo Beitifge rar temituchen Sprachwineoschalt
Tiglatpileserprisma (I R 9 — 16).
1) Unabhängiger Satz:
a : 3i mal: I 81. 84. 87. 94; II 32. 33. 53. lOO; III 5. 29 (Cyl B\
40. 81. 82; IV 3. 24. 88; V 2. 8. II. 25. 26. 53. 63; VI 9. 10. 6g. 73.
75; VII 22. 26; Vin 14.
i : z mal: Vn 82.
u:— .
2) Abhängiger Satz:
a : 4 mal: U 64; IV 34; VII 4; VIII 71.
i: •— .
u : 48 mal: I 32 var. 33. 35. 37. 38. 4i. 43. 44- 45- ^8; II 37.
74. 98; III 20. 39. 45. 93; IV SS; VI 17. S6; VII 2. I9. 22. 2S. 4a 4I.
47. 48. S4. S^- 59- 95; VIII 4. 14. 19(2). 20. 21. 23. 64(2). 6$. 66, 6y.
68. 6g, 7a 73.
Vokallosigkeit: 3 mal: I 32; IH 39 (Cyl B); VH 64.
A.surna9irpalinschrift (I R 17 — 26).
1) Unabhängiger Satz:
a:83 mal: I 31. 38. 48 var. $1 (2). $2, 59 var. 61. 6$. 72. 89.
93. loi. 109 var. 112. 116(2); II 2. 8. 18. 20 var. 21 var. 30. 31. 32. 33. 38.
42. 43. 51. S2 var. Sö(2). S7 var. 61 var. 62. 6s (2). 68. 72. 7s. 76 var.
77 var. 84. 8s. 88(2). loi. 108. in. 112(2 cf. var.). iiS- 116; III 18.
20. 26. 28. 31. 33. 40. 43. 4S. 46- 49- 53- 54. 56. 77- H 97- 99- i<» (2).
loi. 106. 107. 109. 112. 113. 132. 134 13s.
i : u mal: s. o.
u : 6 mal: I 92. 93. iio var.; II 91 var. 112 var.; III 2.
2) Abhängiger Satz:
a: 7 mal: I 23. 39; 11 26. 128; III iio. 122. 129.
i: •— .
u : 5a mal: I i. 5. 6 (2). 7. 9. 12 (2). 14 (3). 16 (3). 22. 23. 24.
28 var. 29 (2). 30 (2). 31 (2). 36. 39. 40. 44 (2, cf. var.). 4s. $0. 63. 103;
II 6. 63. 73. 126. 127. 133; III 26(2). 33. 43. 114. 115. 117(3). 128.
129(2). 133.
Vokallosigkeit: 5 mal: I 16. 39 var. 44; II 26 var.; III 132.
Asurbanipalcylinder (V R i— 10)
i) Unabhängiger Satz:
a : z38 mal: I 22. 4s (2). 59. 62, 63. 68. 80. 82. 83. 84. iis. 117. 12$;
II II. 23. 2S. 26. 27 (2). 28. 43. 44. 47. 57. S9. 64. 67 (2). 72. 8a 93.
102(2). HO. 112. 122, 123. I2S. 127. 133; III 16. 17(2). 19(2). 22.28.
41. S3. 60. 67. 7$. 79. 84. 86. 108. 114 (2). 126. 129. 132. 133. 138; IV 7.
8. 12. 33. 87. lOS. 113. 137; V 4. S- »O. 15. 24. 62. 6s. 112. 122; VI
6. 26. 29. 47. S7. 58. 60. 64. 74. 80. 95. 98. 106. 121; VII 12. 31. 33. 44.
KraetsscluDAr, RelmdTprooomen und Relmdvsats im Asyrischen. aji
55. 57. 84. 87. 90. 93. 100. 103; VIII 7. 16. 51. 64. 78. IIS; IX ^- ^^'
24. 33. 43. 80. 83. 88. 96. 102. 121. 125; X 12. 16. 23. 32. 45. 47. sa
84. 93. 97. loa 105. 107.
u:6 (zo) mal: I 49. 122; IT lOO; [129 (2). 130. 131, cf. p. 414].
56. 122; VIII 43.
i: — .
2) Abhängiger Satz:
a: ao mal: I 35. 36; II 58. iii; III 37. 48; IV 115; V 21 (2). 37.
92; VI 128; VII 4; VIII 61. 95; IX 44. 128; X 2a 59. 86.
i:— .
u:ia6mal: 126.27.28(2). 55 (2). 58. 61 (2). lii. 114. 118. 127;
II 16. 20. 30. 32. 51 (2). 64. 6^ 76. 7J, 81. 100. 101. 103. 108. 113. 115.
117. 123; III 5. 7. 24. 50. 51. 53. 71. 72. 77, 78. 97. loi. I02. 116(2). 117.
137; IV 4. 5. 9. 14. 15. 21. 77, 78. 79. 98. 99. 115. 118. 125. 127; V 8. 12.
16(2). 17. 23 (2). 67; VI 5. 31. 32. 66, 67, 85. 108(3). III. 112. 123; Vn II.
14 (3). 18. 19. 21. 22. 30. 42. 50. 52. 85. 86(2). 88(2); VIII 3. 58. 62.
88. 109. HO; IX 71. 72. 73. 96. 104. HO; X 3 (2). 9. I4. 22. 54. 66. 67.
9a 110(2). 116. 117.
Vokallosigkeit: 3 mal: VII 24. 52; IX 51.
Nabonidcylinder (V R 64).
i) Unabhängiger Satz:
a : la mal: I 12. 19. 23. 26. 38 (2); II 12. 39; III 36. 42. 49. 5a
i : z mal: III 17.
u : z mal: II 8.
2) Abhängiger Satz:
a: — .
i: — .
u:2a mal: I la 15 (2). 24. 26. 35. 49; II 4. 27(2). 49. 50(2).
52. 54. 55. 58; III 21. 26. 29. 44(2).
Vokallosigkeit: — .
Achämenideninschriften (excl. der fragm. Behistuninschr.).
i) Unabhängiger Satz:
a : z mal: NR 21.
i : — .
u : 3 mal: NR 34; Ca. lO; Cb. 18.
2) Abhängiger Satz:
a : n mal: NR 10. 24. 35; Ca. 5; Cb. 8; F 4. 5. 7. 8; K 4. 9.
i: — .
u : 68 mal: Beh. Kl. 9 mal; NR i. 2 (2). 3. 20. 25. 26. 30; O 3.
4. 5. 7. 9; H i. 2 (2). 3. 4. 5. 21; D 2 '(2). 3. 4 (2). 14 (2). 19 (2); E I.
2 (2). 3 (2). 8 (2). 9. II; Ca. I. 2 (2). 3 (2). II. 12; Cb. 2. 3 (2). 4. 5.
21. 23; F 10; K 2. 3 (2). 6. 19. 27.
^12 Beitrige sor semitischen Sprachwissenschaft.
Vokallosigkeit: 6 mal: NR 28. 3a 32; B 6; H 22. 24(?).
Das Verhältnis war im allgemeinen überall dasselbe; es stellt
sich also im Assyr. so, dass im unabhängigen Satze die Formen
mit überhängendem a neben denen ohne überhängenden Vokal,
welche letzteren allerdings die häufigeren sind, statt haben, im ab-
hängigen Satze die mit überhängendem u^ und zwar so, dass man
mit Recht sagen kann: das Charakteristikum des abhängigen
Satzes ist der «-Auslaut des Verbums (nicht: vokalischer Aus-
laut schlechthin), denn nur ziemlich selten findet sich im abhängigen
Satze überschüssiges a oder Fehlen des az-Auslautes. Doch ist diese
Scheidung zwischen dem u- und a- Vokal nicht konsequent durch-
geführt und nur im Grossen und Ganzen beobachtet worden-, sodass
Formen mit -u und -a promiscue gebraucht werden können (vergl.
z. B. in derselben Verbindung im Hauptsatze sowohl attutnia wie
attumhi und attufHtd Asum, II 2; III 2; I 113). Das Assyr. steht in
dieser Beziehung auf keinem ursprünglichen Standpunkte mehr; es
ist ihm die ursprüngliche Bedeutung der zwei Vokale am Verbaus-
laute im Laufe der Zeit verloren gegangen, wenngleich es noch eine
gewisse Differenz zwischen dem Gebrauche der Formen mit über-
hängendem a und u setzt Dieselbe beschränkt sich aber lediglich
auf die Verbindung, in welcher die Verbalformen stehen, ohne jeden
Einfluss auf das Tempus oder die sonstige Bedeutung.
Es kann nun kein Zweifel mehr sein, dass wir es hier mit
Modusbezeichnungen zu thun haben. Das hat auch Delitzsch'*
erkannt, wenn er von einem modus relatrvus spricht. Das charak-
teristische Merkmal desselben ist, wie wir gesehen haben, nicht
vokalischer Auslaut schlechthin**, denn dies könnte nur der Fall
sein, wenn im Hauptsatze vokal. Auslaut nicht, oder wenigstens nur
selten vorkäme. Im strengeren Sinne kann man freilich nur fiir
den 1^- Vokal den Ausdruck Modusbezeichnung anwenden, und man
kann deshalb mit gewissem Rechte von einem Modus der Abhängig-
keit oder Subjunktiv im Assyr. reden, dessen Zeichen der //-Auslaut
am Verbum ist. Dagegen ist der a- Vokal bedeutungslos geworden
und mehr und mehr von den Formen ohne überhängenden Vokal
im Hauptsatze verdrängt worden (cf. das seltene Vorkommen des
a-Auslautes in den Achämenideninschriften); oft wurde er, wie es
scheint, nur noch aus euphonischen Gründen gesetzt (bei kopulativen
Sätzen***, besonders wenn die Verba zusammenstehen; wenn in der
• Del., l c, § 9a.
** VergL auch Haupt, Beiträge I, p. 10.
Vergl. dam Dbl., L c, § 150; Amiaud, ZK I, p. 343, welcher tagt: besooden
in den Flllen, wo eb Nomen swd oder mehrere coordiDierte Verbalpridikate hat;
Haupt, Beitr, I, p. lofL
Kraetxschmar, Relmtivpronomen und Relmtivsatz im Assyrischen. 413
Verbalform kurz vorher ein a-Laut steht) » oft wohl auch, um den
Verbalformen eine gewisse Emphase zu geben*. Bei einigen Verben
tertiae infirmae hat er den ursprünglichen /-Auslaut fast verdräng^
sodass dieselben fast immer, selbst im abhär igen Satze, den festeren
A- Auslaut behalten.**
Wir sind nunmehr eher in den Stand gesetzt, die p. 409 noch
offen gelassene Frage nach dem Ursprung des überhängenden / zu
beantworten. Der /-Auslaut findet sich zumeist in Hauptsätzen; da
nun in diesen von den überhängenden Vokalen a der weit über-
wiegende ist, so ist es wahrscheinlich, dass 1 aus a durch Verdünnung
entstanden ist Nun trifft man einigemale auch im abhängigen Satze
/, z. B. Beh. 13. 97. 106; V R 35, 33; ib. 65, 11 30. 33; Ant. (ZA
m, p. 151, 8); es ist nicht unmöglich, dass dieses 1 aus überhängendem
Ü hervorgegangen ist, zumal sich Ü nach vorangehendem H unbequem
spricht; da aber für die Möglichkeit des Übergangs von 1^ in 1^
(unter Einwirken eines vorangehenden /) im Assyr. noch nichts
näheres bekannt ist, halte ich es vorläufig für besser, auch hier
überall ursprüngliches a anzunehmen.
Eingehender haben wir uns nun noch mit dem »-Auslaut als
dem charakteristischen Zeichen des abhängigen Satzes zu befassen.
Absichtlich brauche ich den allgemeinen Ausdruck „abhängiger
Satz" und nicht »»Relativsatz**, da die im Folgenden zu besprechen-
den Beispiele thatsächlich zeigen, dass sich der i^-Auslaut nicht auf
den Relativsatz als solchen beschränkt, sondern das Verbum des ab-
hängigen Satzes überhaupt charakterisiert Derselbe kommt, wie wir
sahen, auch im Hauptsatze, wenngleich nur selteh, vor. Er findet
sich da öfter an einer von zwei zusammenstehenden und parallelen
Verbalformen, z. B. udanninma unakkilu V R 64, II 7 f.; ümema
im^uru Neb. II 4 f.; altüsu ufyUlib Asum. I 90.
Eine Unterordnung des einen (mit u versehenen) Verbs unter
das andere anzunehmen, wozu man verschiedentlich neigt, ist unzu-
lässig, denn einmal wäre diese Art der Unterordnung eines Verbums
unter ein anderes auffallend; dann ist auch der ausgeprägte Paralle-
lismus an vielen Stellen dagegen, sowie, da^s oft eine solche Unter-
ordnung schon des Sinnes wegen undurchführbar ist Auch steht
'U im Hauptsatze manchmal an alleinstehenden Verbalformen, wo
eine Unterordnung unmöglich ist Es muss also zugestanden werden,
dass auch -« völlig bedeutungslos angehängt werden kann, wohl meist
aus euphonischen Gründen; jedoch ist dies bei -« nicht das GewÖhn-
* Pkiskk, Verbtaftl^ p. 5 nennt die Fonnen mit nachklingendem a emphatisch
Foftnen, und bemerkt dazo, dass dieselben V R 45 oft cor Diflerenderang und klareren
Henrorhebnng des Stammes verwendet seien (cf. ib. II 45, IV 9 etc.).
*^ Vergl. hierni die Ton E. Müllsr (ZA II, p. 370 f.) gegebene Znsammenstellang.
^I^ Beitrige rar temitischen SpracbwisseDschaft
liehe; zumeist ist es eben Zeichen der Abhängigkeit, selbst in den
Fällen, wo es im Hauptsatze steht. Es lassen sich folgende zwei Fälle
unterscheiden, in denen -Uf auch wenn es ausserhalb von Sätzen steht,
die sich direkt als abhängige kennzeichnen, Zeichen der Abhängig-
keit ist, und zwar:
i) In Sätzen, welche sich an einen Relativsatz anschliessen und
parenthetisch etwas zu dem Beziehungsnomen des Relativsatzes in Be-
ziehung Stehendes aussagen; solche parenthetische Sätze stellen zwar
ihrer grammatischen Form nach Hauptsätze dar, stehen aber logisch
relativen Nebensätzen gleich und erhalten wie diese den M-Auslaut,
z. B, Bft'Imbi ..,1a Sin-a^e-erba abü abt bänia . . . ikludu u iü Elamu
äla mi^t Bit-Imbi mafyre lanamma ipuiüma düraiu udanntnäma
ußaij^ij^sru ia/ffüiu BU-Imbi izkuru nibitsu^ ina metek girria akiud
wörtlich: „Bit-Imbi, welches mein Grossvater Sanherib erobert hatte,
— und er, der Elamit, hatte eine andere Stadt an Stelle des früheren
B.-I. gebaut etc., — eroberte ich beim Vorrücken meines Feldzuges"
V R 4, 123—132. Der Hauptsatz ist: Ä-/ ina metek girria akiud,
das Übrige enthält nur beiläufige, auf Bit-Imbi bezügliche Näher-
bestimmungen, die anfangs die Form eines Relativsatzes aufweisen,
dann aber durch u iü — das hier wie öfter ein Anakoluth einleitet
— , in die grammat Form eines Hauptsatzes übergehen. Man kann in
solchen Fällen von einer „Attraktion des Modus" reden. Femer:
miäab belutHu $a ümi maditiu ubbutu temhäu suhf^ä usuratuhi
larru mafyri fernen labiri ubdima lä imuru bitu eilu uiepilüma . . .
}a biti iiUifi riiähi ikdudu utabbikä miläiu^ iäti appalissüma^ madii
apia^ma „die Wohnung seiner Herrschaft, deren Grundstein viele
Tage hindurch zerfallen und dessen Mauern herausgerissen waren —
ein früherer König hatte den alten Grundstein gesucht, aber nicht
gefunden und ein neues Gebäude gebaut . . . , selbigen Hauses Zinne
hatte sich geneigt, seine Zugänge waren zerfallen — ich schaute sie
und erschrak gewaltig" V R 65, I 17 — 23; die Relativkonstruktion
wird nach u$uratuiu durchbrochen, wie das Fehlen des unbedingt
nötigen Suffixes -iw an temen zeigt (s. o. p. 404). Neb. IV 70 — V 20,
wo lauter nebensächliche Bestimmungen zu Iwgur-Bel und Nimitti-
Bei gefugt und erst V 21 der eigentliche Bericht fortgesetzt wird.*
2) In Vordersätzen von Bedingungssätzen, welche ohne Be-
dingungswort stehen. Dass es, wie in andern Sprachen, so auch
im Assyr. solche Bedingungssätze giebt, ist nicht anzuzweifein; vgl
auch Delitzsch, 1. c, % 149. Beispiele dafür sind: Tarkii uitu l^irib
Musur innasafyitma attimi aiabani minu} „Wenn Tirhaka aus Agyp-
* Beachte den Bao dieser Periode, welche mit Imgur-Bil u Nimitti-BH durthu
rabüti la ka-dingira beginnt (IV 66—68) und schliesst (V 23—25).
KraetachiDar, Relativpraoomeii und Relmtivsatt im Attyrischeii. 41 j
ten ausgerottet wird» wie ist dann unseres Bleibens?" V R i, 121 f.*
Femer: kkallu H ena^u nara tamarma „Wenn selbiger Tempel zer-
fällt, sollst du die Tafel suchen'', taiasü anf^a %iddü „wenn du (sie)
gelesen hast, so erneuere ihren Verfall" ^«^.um. Balaw. Rev. 12 fr.
Delitzsch fasst die zwei letzten Beispiele als temporale Konjunk-
tionalsätze und setzt sie unter die Rubrik: ^Konjunktionale Relativ-
sätze ohne jede besondere Konjunktion, ohne regierendes Substan-
tivum (sc. zeitl. Bedeutung, cf. ib. p. 358) und zugleich ohne la^ M. R
ist diese Rubrik am besten fallen zu lassen, da Konjunktionalsätze
ohne Konjunktionen sowie ohne regierendes Substantivum , — wel-
ches in diesem Falle eben gleich einer Konjunktion wäre — , über-
haupt nicht existieren, und da sich der eine Teil der dort ange-
führten Beispiele viel ungezwungener in obiger Weise erklärt, das
letzte Beispiel (V R 64, 13 ff.) aber unter § 9 einzuordnen ist Wenn
man dagegen einwendet, dass im Assyr. die zwei Begriffe „wenn*'
und „wann** auf das strengste auseinanderzuhalten seien, so braucht
man zur Widerlegung nur auf ki hinzuweisen, welches die Bedeu-
tungen „als, wann** und „wenn** in sich vereinigt (s. u.); vergl. auch
hebr. "'S und dazu FRIEDRICH, Hebr. Conditionalsätze^ § 10.
Ein weiteres Beispiel ist: aiiatu arkiti itafysihna mark italduiu^
.... märe arkiti ililfü „wenn er eine zweite Frau genommen und sie
ihm Kinder geboren hat, .... so sollen (es) die Kinder der zweiten
Frau nehmen" 82, 7 — 14. 988, III 18 ff. Dass die Anfügung des u-
Auslautes hier nicht bedeutungslos ist, wird durch die in Bezug auf
den Vokalauslaut mustergültige Beschaffenheit dieses Textes sehr
nahe gelegt. Das Fehlen des 1^ -Auslautes in dem voranstehenden
kima abü alia/su Hmti itbil „gleich dem Vater starb sein Weib" ist
nach CoL IV 25 ff. so zu erklären, dass hier zuerst mit Hma — Ml
(dort V. 25—39) die Präliminarien, die conditio sine qua non im ein-
fachen erzählenden, einen bestimmten konkreten Fall in's Auge fassen-
* Dan in den BedingongtiiUen, die durch immma eingeleitet sind, sowie in dem
TOD Dkutzsch (1. c, p. 359) angefthrten Bedingunguatse ohne hypothet Partikel (IV R 55)
der if-Auslaut fehlt, kann nicht gegen nnaere Fasaaog Torgebracht werden. Et ist aller-
dings richtig, dass nach himma das Verbnm meist ohne tf-Aoslant steht, Tergl. AL' 130 ff.
(Familienges.); S. 1034, 14; 82, 7—14. 988, IV 15. 21 n. a.; dass dies aber nicht ausschliess-
lich der Fall war, seigen Beispiele wie: inrnma natu NE 67, 19; htmma tukappint . . .
taSaJtmtm (3. sing, fem.) 82, 7— 14. 988, 11 3$ f. Möglfeherweise ist das Fahlen des m-
Attslantes nach lumma so so erkliren, dass der Satz — sonichst wenigstens — gar nicht
als Nebensatz empfanden wurde, sondern als ein£sch erzihlender Hauptsatt, der einen
konkreten Fall setzt; daher wohl auch der Umstand, dast nach Jumma bei allgemein
gültigen Bedingungssitzen das Praeteritum und nicht, wie zu erwarten wire, das Praesens
steht (cf. Dkl., L c, § 149). Alsdann würde die Erkllrung, welche Dbutzsch von htmma
giebt: eigentlich i^-ma „den Fall gesetzt** (1. c, § 82, cf. 79a), TgL auch Zimmbrn,
BB p. 38, 10, sehr wahrscheinlich.
Aiß Bdtiige rar lemitiscben Spnchwl»eiischaft
den Tempus (Präteritum) gegeben wird, gleichsam der Vordersatz
zum Vordersatz des Bedingungssatzes, worauf nun erst der eigent-
liche Bedingungssatz, — dessen Vordersatz hier durch i^-Auslaut sich
charakterisiert, dort durch iumma Z. 40 eingeführt wird — , folgt,
welcher angiebt, was eintritt, bez. eintreten soll, wenn unter diesen
obwaltenden Umständen das und das geschieht Vgl. p. 415 Anm.
Vielleicht liegt dieselbe Konstruktion, nur bei einem Plural des
Verbums, vor Tig. VIII S2flf., CyL B: bitu . . . zil^uratu lätina ttlai-
barüma enaffü an^üsunu luddü „wenn das Gebäude . . . und der
Tempelturm alt geworden und verfallen sein werden, möge er ihren
Verfall erneuern". Wenn in CyL A en&ma vor bitu steht, so ist nicht
notwendig anzunehmen, dass in Cyl. B enüma ausgefallen und so
eine „harte und unnachahmenswerte Redeweise" gebraucht wäre, son-
dern es ist, wenn nicht überhaupt eine unbeabsichtigte Auslassung
vorliegt, ebenso möglich, dass in Cyl. A ein konjunktionaler Tem-
poralsatz, in Cyl. B ein Bedingungssatz steht, was in diesem Falle
auf dasselbe hinauskommt
Jedenfalls aber ist festzuhalten, dass dem überhängenden u kei-
nerlei Einfluss auf das Tempus der Verbalform zukommt, etwa dass
es dazu diene, ein Plusquamperfektum zu bilden^ wie es zum Teil
noch von englischen Assyriologen angenommen wird. Von vorn-
herein hat diese Vermutung gegen sich, dass sie für das Assyr. eine
Tempusbildung setzt, die in keiner anderen semitischen Sprache
existiert. Auch die Art der Entstehung des vermutlichen Plusquam-
perfekts ist nicht leicht einzusehen. Denn wenn man sagt, ein solcher
Plusquamperfekt-Satz komme einem Konjunktionalsätze mit wegge-
lassener Konjunktion (s. o.) ganz nahe, so ist einzuwenden, dass dies nur
für den temporalen Konjunktionalsatz gelten könnte, und zwar nur fiir
einen solchen, der sich auf die Vergangenheit bezieht Der i/-Auslaut
ist aber nicht blos charakteristisches Merkmal der auf die Vergangen-
heit bezüglichen temporalen Konjunktionalsätze, sondern überhaupt
aller abhängigen Sätze (excl. vielleicht die Bedingungssätze mit
htmma)^ gleichviel ob sie sich auf Vergangenheit, Gegenwart oder
Zukunft beziehen, von welchen jene nur einen Prozentsatz darstellen.
Zudem ist mit obiger Annahme nicht viel gewonnen, da sie keines-
wegs für alle, ja nicht einmal für die Mehrzahl der Fälle zuträfe, in
denen der «^-Auslaut ausserhalb der Relatiwerbindung steht. Hat
im Hauptsatze ein Imperfektum mit überhängendem u einmal Plus-
quamperfektbedeutung, so haftet dieselbe am Imperfekt, keinesfalls
aber am -n, und ein Imperfektum ohne überhängendes // könnte eben-
sowohl an seiner Stelle stehen. — Von der allgemeinen Regel, dass
* Vergl. dazu Del., L c, § 134, 2.
Kfmetacbmsr, RefaUhrprooomai vad RdativMtz im AKjrischcn. ^ij
das Zeichen des abhängigen Satzes der ir-Auslaut ist, giebt es zwei
Ausnahmen, in denen regehnässig das -» fehlt:
i) vor vokalisch-anlautendem Verbalsuffix, z. B. enuma
. . . mndiranm Asum. I 42; ia utakkilamd V R 8, 59; la ukaddidcami
ukaäiamü IV R 21, No. 2, 14; ia talpurinni K 486, 7; V R 54» No. l
Obv. 4 u. ö.; ütu ibnanm Neb. VII 26; Neb. Bors. I lO; cnüma . . .
uiatme/fannhNa . . . uma^ranni Salm. Mo. I 13 f; ia ükunanni K 562, 9;
ia . . üpuramd K 522, 8; 483, 7; 174, 6. 25; K 21, 7 u. ö. [vergL da-
g^en die Pluralformen: uma*irimmi „sie sandten mich", urabbüinmy
ulammedidmd K 2867, I2f. u. a.].
2) bei der 3. sing, femin. Permansivi*, z. B. Jftf . . nadat
lubatsu Asurb. Sm. 131, 17; la ma^rat I R 35, No. 2, 2; ia . . /^ro/
HöUf. Obv. 6; iÄ //V^«iÄ/ K 1794 X 36; ia htluiat V R 9, 7r, ia i/A
kwuU Sanh. lU 70; itf h^at V R 6, 28; iö i«Ära/ IV R 44, 30;
Sarg. CyL 3$; TSBA VII 96, 4; Asurb. S* (Lehmann, Diss.) 14; Sahn.
Mo. n 7a 75; K 5419, 2 u. ö. Der einzige Vokal, welcher sich, wenn
auch nur selten, an dieser Form findet, ist tf, z. B. iaknata IV R 12, 33;
nadäta V R 9, 116; Sanh. VI 44; Strassbl Leyd. 8 u. a. Doch ist
dieses a jedenfalb nicht mit dem überhängenden a identisch, son-
dern repräsentiert eine vollere Femininendung, wie auch die Ent-
stehung dieser Form wahrscheinlich macht
Wir haben also gesehen, dass sich im Assyr. Reste einer Modus-
bildung erhalten haben, doch ohne dass die Sprache dazu gekommen
wäre, entweder dieselben ganz abzuschaffen oder eine neue Modus-
bildung hervorzubringen, wie das Äthiopische, welches nach Verlust
der ursprünglichen Modusbezeichnungen das altsemitische Imper-
fektum als Subjunktiv annahm und einen Indikativ neu bildete. Es
entsteht nun die weitere wichtige Frage, ob die Gestalt, die wir aus
diesen Resten für die frühere Form der Modi im Assyr. gewinnen,
— dass a den Modus der Unabhängigkeit (Indikativ), u den der Ab-
hängigkeit (Subjunktiv) darstellt — , die ursprüngliche ist, oder ob
das Verhältnis der Vokale ursprünglich ein anderes gewesen ist Haben
wir uns bisher streng auf assyriologischem Boden gehalten und die Er-
scheinungen im Assyr. rein aus sich selbst zu erklären gesucht, so ist
diese Frage doch nicht zu beantworten ohne im Hinblick auf die
anderen semit Sprachen; da sie fiir unser Thema nur sekundäre Be-
deutung hat, beschränke ich mich auf das Notwendigste. Ehe wir
uns aber dazu wenden, müssen wir einem Erklärungsversuche, wel-
chen Sayce betr. der überhängenden Vokale des Assyr. zuerst in
seiner Grammatik gemacht und dann in den Lictures (\%T]) wieder-
holt hat, entgegentreten, welcher zeigt; zu welchen Irrtümern es führt.
* S. Del., L c, p. 3$4, wo weitere Beispiek so finden find.
tax MaiK. SpnckwiMMMcluift. L 97
^l3 Beitrige tnr temitUcben Sprachwittenscliftft.
wenn man Verhältnisse des Assyrischen ohne weitere Prüfung als
identisch mit denen des Ursemitischen annimmt Sayce geht davon
aus^ dass die Vokale am Auslaute des Verbums im Ursemitischen
den Endungen des Nomens entsprochen haben und von diesen
herübergenommen seien, desgleichen im Assyrischen ; wie das Nomen,
so endige auch das Verbum auf a, /, u. Schon dies ist falsch, denn
wie vor allem Pmuppi (1. c, § 6) bewiesen hat, vei^l. auch Selijn,
Die verbal-nominaU Doppelnatur der hebr, Participien etc^ 1889, p. 12,
hat das Ursemitische zu der Zeit, da das Verbum sich vom Nomen
trennte, nach Art der arabischen Diptota nur zwei Kasus mit den
Endungen u und a gekannt, den Nominativ und Akkusativ-Genitiv,
während sich der Genitiv mit der 1- Endung erst später herausge-
bildet hat Sayce fährt dann weiter fort: Die Endung n, welche am
Nomen den Akkusativ, sozusagen „the point, to which the mind
travels'' charakterisiert, bezeichne am Verbum die Bewegung auf einen
Punkt zu oder das Beharren in einem Punkte, und sei deshalb an-
gewendet: i) wo das Objekt dem Verbum unmittelbar folgt, 2) wo
der Satz conditional ist, d. i. „when it is the object of another sen-
tence", und 3) „where continuance of an action is urged and ex-
horted". Die Endung i sei „little needed and so tend to be lost**;
Die Endung 1/, entsprechend dem Nominativ, bezeichne „the füll
conception of an action as having been done**, während der Status
konstruktus durch die apokopierte Form des Verbums dargestellt
werde, welche, wie jene die Unterordnung und Determination des
Nomens, so die „determination of the idea and relation contained in
the verb** bezeichne.
Das Unhaltbare dieser „Erklärung** liegt auf der Hand Schon
die Basis, von welcher Sayce aus operiert, ist nicht sicher; bewiesen
ist fiir dieselbe noch nichts, und Phiuppi, welcher in seiner Ab-
handlung über den Stat konstr. die Theorie der Herübemahme der
Vokale des Nomens im Semitischen Air das Verbum (zur Modus-
bildung) vertreten hat, lässt dieselbe nach einer mir freundlichst ge-
machten brieflichen Mitteilung jetzt durchaus dahingestellt Wäre
aber diese Theorie auch richtig, so ist die weitere Frage, ob das
Assyr., so wie es uns vorliegt, den ursprünglichen Stand betr. der
Vokale am Verbalauslaut repräsentiert, d. h. ob die Art und Weise,
wie die Vokale am Verbum in dem uns überlieferten Assyrisch ver-
wendet werden, noch dieselbe ist, wie sie es im Ursemitischen ge-
wesen ist Diese Frage aber ist entschieden zu verneinen. Die Re-
sultate, zu denen Sayce auf Grund seiner Voraussetzung gelangt,
verurteilen diese selbst, denn sie sind durchgängig unrichtig, und
• Sayce, Ltctnres^ p. 86.
Knetzschmar, Relmt5rpronoineii ond RelaÜTiaU im Atsydscben. ^iq
man braucht nur eine Inschrift von massigem Umfange durchzu-
mustem, um zu finden, dass Sayce's Aufstellungen jeglichen Haltes
am thatsächlichen Verhalte entbehren. —
Es wird bereits aufgefallen sein, dass wir im Assyr. dieselben
Vokale zur Modusbildung verwendet finden wie im Arabischen und,
soweit noch aus den Resten zu erkennen ist, im Hebräischen*. Sollte
das auf Zufall beruhen? Die Modusbezeichnungen u und a des Assyr.
und Arab. sind trotz ihrer verschiedenen Verwendung mit einander
in Beziehung zu setzen, es fragt sich nur: stellt das Assyr. oder das
Arab. die ursprüngliche, semitische Modusbildung dar. Ich bin nun-
mehr zu der Überzeugung gelangt, dass das Arabische Xins hier das
Ursprüngliche bewahrt hat Hiergegen, sowie überhaupt gegen die
Identifizierung der arab. und assyr. Modusbezeichnungen spricht zwar
zunächst, dass die Vokale im Assyr. demnach ihre ursprüngliche
Funktion umgetauscht hätten. Wir haben aber schon oben betont,
dass dem Assyr. die eigentliche Bedeutung der Vokale vollständig
abhanden gekommen ist, sodass es also möglich war, dass die Vo-
kale eine andere Bedeutung und Verwendung fanden als ihnen ur-
sprünglich eignete. Trotzdem würde dieser Einwand noch Gewicht
behalten, wenn wir nicht eine geradezu frappierende Analogie an den
Kasusvokalen des Nomens hätten. Dass die assyr. Kasusbezeich-
nungen u, t, a ursprünglich dieselbe Bedeutung hatten, wie sie das
Arab. noch erhalten hat, wird niemand leugnen. Sie haben aber im
Assyr. ihre Bedeutung eingebüsst und können promiscue gebraucht
werden. Im Neubabylonischen hat sich weiterhin ein dem ursprüng-
lichen gerade entgegengesetzer Usus herausgebildet, indem man fiir
den Nominativ gern die Endung /**, für den Genitiv gern a*** nahm,
ohne dass jedoch die Sprache diese Scheidung konsequent durch-
geführt hätte. Ganz entsprechend würde sich der Sachverhalt bei
den Modusvokalen stellen. Nachdem das Bewusstsein ihrer ursprüng-
lichen Bedeutung erloschen war, wurden die Formen mit -a und 'U
unterschiedslos angewendet, bis sich schliesslich der Usus weiter-
entwickelte, u für den abhängigen, a für den unabhängigen Satz zu
'* VergL das n — des KohorUÜTi , welches öfters aocfa TÖllig bedeutungslos an
Ifflperfektformen sich findet; es ist ein Rest der altsemitischen KonjunktiTendang a. Vergl.
Phujppi, L c, p. 167 Anm i ; Dietrich, Abhamllungen tur hebr. Grammatik^ p. 133 u. a.
** Dkl., 1. c, § 180. Der Umstand, dass Sl> 93 n. 96 auf dem babylonischen
Duplikate F 1 (AL', p. SS) o-bi „Vater** und al-pi „Ochse" statt des ni erwartenden
aku und aipu bieten, hat wohl schwerlich den Grund, den Haupt, Beiträge I, p. 136
anflihrt, n&mlich den Labial xu fixieren, da •'bm auch a-pu gelesen werden könnte, son-
dem ist ans diesem Gebrauche des Babylonischen su erkliren, TergL Sb 94: Hri flir
HfH^ wo eine Fixierung ausgeschlossen ist, sowie Sb 189 nebst babyU Duplikat RM ni;
:f. auch Sfl. 267 Bbm und das ttbi auf dem babyl. Duplikat
Vgl. besonders die Nebukadnexarinschriften.
27*
^20 Beitrige rar Mmidschen SprachnAsMoschrnft.
verwenden, ohne sich aber zu einer festen grammatischen Regel
herauszubilden. Das Assyr. ist auf dem Wege zu einer neuen Modus-
bildung stehen geblieben und hat ihn nicht bis zum Ende zurück-
gelegt. Bei dieser Neubildung ist das Assyr. über die ursprüngliche
Gebrauchsweite hinausgegangen, denn wir müssen annehmen, dass
im Assyr. wie in den übrigen semit Sprachen ursprünglich Modi
nur von dem Imperfektum gebildet wurden. Hierfür spricht ausser-
dem der Umstand, dass am Permansiv, welches allein dem alt-
semit Perfektum entspricht, überhängendes a höchst selten*, über-
hängendes u — ausserhalb eines abhängigen Satzes — aber meines
Wissens überhaupt nicht vorkommt Dass trotzdem das Permansiv
das überhängende u innerhalb des abhängigen Satzes annahm, ist
nur so zu erklären, dass der Gebrauch des Subjunktivs bei dieser
Neubildung sich erweiterte, indem er nicht mehr Mos am Imper-
fektum (Präsens-Präteritalstamme), sondern auch am Permansiv ge-
bildet wurde. Auch darin ist eine Erweiterung des Gebrauchs zu
erkennen, dass er nicht blos nach bestimmten Konjunktionen (wie
im Arab.), sondern bei allen abhängigen Sätzen seine Anwendung
findet
Die Bezeichnung „überhängender Vokal^ ist nach dem oben Er-
örterten für den a-Auslaut ganz bezeichnend, während man fiir den
«-Vokal besser die Bezeichnung „subjunktives i^ wählt
§ 7. Relativsätze mit Ita in Anlehnung an ein Nomen.
Es ist das Gewöhnliche, dass der Relativsatz adjektivisch in An-
lehnung an ein vorher genanntes Nomen steht, um demselben eine
nähere Bestimmung beizufügen. Dabei ist die Stellung des Relativ-
satzes im Assyr. in den bei weiten meisten Fällen hinter dem Nomen,
zu dem es bestimmend tritt. Doch ist dies nicht ausnahmslos. Wie
das Adjektivum vor seinem Substantivum stehen kann, z. B. rabUum
l^atsu „seine gewaltige Hand" Sai^. Cyl. 26**, wie die Apposition vor
ihr Substantiv treten kann, z. B. bei ilani Marduk „Marduk, der Herr
der Götter** V R 64, I 23 u. ö.*** so kann auch der Relativsatz vor
das Beziehungsnomen treten. Während im Äthiop.f diese Stellung
nicht selten ist, gehört sie im Syr.ff und Assyrischen zu den Selten-
* Ausser den Formen der 3. pers. sing. fem. Penn., welche icb aber nicht Uerlier
recbne, ist mir nur ia^ra als PermansiT mit tf-AnsIaot bekannt^ doch kann dieses « sehr
wohl ans dem Einflaae des *i erkUrt werden.
^ Weitere Beispiele s. bei Del., L c, § lat.
*** Weitere Beispiele s. bei Del., l c, § 12$.
f Dillmann, L c, p. 413.
tt NÖLDEKB, L c, § 3S2A.
KimetncluDAr, ReUtiTproDomeo und Relativsatz im Aatjritchai. Ali
heiten. Vergl. /// ipia^ ia huzu kabitii bciütiiuinu) „nicht besänftigte
sich das Gemüt ihrer Majestät, welches zürnte" K 2867, 18; 0bti
katttiiun HÖc^tma ia epussuniui dunl^u „meine Wohlthat forderte ich
fon ihrer Hand, die Gnade, die ich ihnen erwiesen hatte" VR i, 133*.
Das letztere Beispiel kann man aber auch als ein Beispiel für
Attraktion auffassen, woftir sich im Assyr. noch andere Beispiele
finden. Es wird in allen diesen Fällen das Relativpronomen in ali-
gemeinem Sinne vorangesetzt und dann innerhalb des Relativsatzes
durch ein Substantivum näher bezeichnet, sodass man sagen kann:
das Beziehungsnomen ist hier in den Relativsatz gezogen. Eine solche
bequeme, den klassischen Sprachen sich nähernde Konstruktion
bietet sowohl das Äthiop.** wie das Hebr.***, doch hat sie weder im
Hebr. noch im Assyr. je weiteres Gebiet erobert Das obige Bei-
spiel wäre demgemäss zu übersetzen: „ich forderte meine Wohlthat
von ihrer Hand, was an Gnade ich ihnen erwiesen hatte". Ähnlich:
la anäku epuhi u la abua tptän u ia iöla imtnaru tabanü uUutu gabbi
ina ^illi la Afyurumazda nitefui „was an Gebäuden ich gemacht und
mein Vater gemacht hat, und was war und gesehen wurde, alles dies
thaten wir unter dem Beistande Ormuzds^ D 14 fr.; mu}h'r ia iukkal
iei napläti „rette, was an lebenden Wesen du zu erschauen ver-
minst" Sfl. 20 ; J^da bit Ninkaraka Ia ititib Barsip ia tltti um ullütim
bttu la hitehiru „E., das Haus des Gottes N. in Borsippa, welches
(sc. bUn^ das Haus) seit fernen Tagen nicht aufgerichtet war" AH.
82. 7. 14 (ZA II, p. 170, Col. I 33 ff.). Dieselbe Konstruktion scheint
Asum. I 99fr. vorzuliegen: ina lirne latti hitniäma ina ikibit Aliir u
Adar ia ina tar$i iarräni abea iakan Stif^i ana Aiur la illikiuii
Ilubani iakan Sufii, madattniu liibla ,Jm Eponymen jähre, dem Jahre
meines Namens, auf Befehl Asurs und Adars, — welcher (sc. iakan
SkJI}i) zur Zeit der Könige, meiner Väter, nicht nach Assyrien ge-
kommen war, — brachte Ilubani, der Statthalter von Suchi, seinen
Tribut". Eine glatte Konstruktion würde sich ergeben, wenn iakan
Sil^i vor dem ia stände und nach Ilubani ausgelassen wäre. Da aber
das erste iakan 5. in den Relativsatz gezogen ist, wurde es im Haupt-
satze nochmals gesetzt, und zwar als Apposition zu dem Eigen-
namen. Dass eine derartige Konstruktion nicht dem guten Stile an-
gehört, liegt auf der Hand.
In den mebten Fällen steht das zu bestimmende Wort voran
und der Relativsatz schliesst sich unmittelbar an dasselbe an; doch
kann Beziehungsnomen und -satz durch dazwischentretende Glieder
* Dbl., L c, § 147, I.
** DiLLM., L c, p. 414 oben.
•*• Ewald, L c, § 334», cf. 287b.
A22 Beitiige nir temitischen SprachwiMeoschaft
getrennt werden, meist durch dazwischentretendes Verbum, sodass
sich folgende Stellungen finden, z. B. Jj^äln ukarrit $a l^aitit ifbatü
ana mitlauft Aiür „seine Hände, welche den Bogen zum Kampfe
gegen Asur ergriffen hatten, hieb ich ab** (dass hier ia nicht als
„weil^ zu fassen ist, verbieten die Parallelen in den vorangehenden
Zeilen) Asurb. Sm. 247 b; Tcuman ktam ikbi la Iltar läannü mi'
lik iemeluy nmma: „Teuman, dessen Ratschluss Istar verkehrt hatte,
sprach also**, ib. 1 19, 22 f. (diese Stellung hat G. Smith hier zu einer
falschen Konstruktion und Übersetzung geführt, desgl. auch Jensen,
Keilinschriftl, BibL II, p. 249, welcher übersetzt: „Teuman hat also
gesagt: Wenn Istar den Verstand verrückt hat**, eine Übersetzung, die
schon deswegen unmöglich ist, weil la nie die Bedeutung „wenn"
hat, s. w. u.): melantme iarrfuia iktumüma ia ufa^inüinni iläni „der
Glanz meiner Herrschaft, mit welchem mich die Götter geschmückt
hatten, streckte ihn nieder** V R i, 85 f. Doch ist diese Stellung nicht
allzu häufig.
Dafür, dass ein Relativsatz sich an ein voranstehendes Prono-
minalsuffix anschliessen kann, habe ich ausser dem einen Beispiele,
auf welches hin Schrader* und Savce diese Möglichkeit für das
Assyr. annehmen, kein weiteres gefunden. Dies Beispiel ist: Palmas-
sunu (Bezold : itap^aruiunu) amur Ia kussü atiüa naUi „blicke auf die
Bilder derer, welche meinen Thron stützen** NR 26. Es scheint mir
gewagt, auf diese eine Stelle hin dies anzunehmen, zumal man hier —
nach Zusammenhang und g^rammat. Fügung — la auch auf die „Bil-
der** beziehen und übersetzen kann: „blicke auf ihre Bilder, welche
meinen Thron tragen** **.
Ein an ein voranstehendes Nomen angeschlossener Relativsatz
kann in seiner Bedeutung dem Vordersatze eines Beding^ungsatzes
gleichkommen und denselben vertreten***, z. B. amelu la nudunnü
ana märtiiu t^büma . . . ntuiunnü ana viärtihi inamdin „Ein Mann,
welcher seiner Tochter eine Mitgift versprochen hat . . ., soll seiner
Tochter die Mitgift geben** (= Wenn ein Mann . . . versprochen hat,
so soll er . . . geben). 82, 7—14. 988, III 23 fr.; ailatiim ia nudunnain
mtitsu illfü .... nudunnü mä/af nudunnü inamdMn „Ein Weib, deren
* SCHRADKR, L C, p. 309.
** Zu denken wire an plastische (etwa reliefartige) Dantellungen der unterworfenen
VölkerschaAen, welche bildlich-iymbolisch den Thron des Perserkönigs tragen ond stützen.
Zur Stellung des Relativsatzes TergL das eben Erörterte.
•♦* Vergl. Friedrich, Hebr. Btdingungssätu, § 88 ff.
t Peiser, S'fBungsder. der Kgl. Preuss, Ak. d, IViss, m Berlin 1889, 25. JuK
abersetzt: „die Mitgift, soriel die Mitgift ist", leitet also mala Ton Kj^ ab; richtiger
scheint mir hier die Ton Delitzsch, AW, p. 232 zuerst erörterte Präposition mSla » hebr.
VSq angenommen zu werden; cf. zu derselben auch Haupt, Beiträge I, p. 172. Dieselbe
KimetacluDAr, Relativpronomen und Relmtivsats im Assyrischen. a2Z
Mann ihre Mitgift genommen hat . . ., — er soll ihr eine (andere)
Mitgift an Stelle der Mi^ft geben«« (» Wenn einem Weibe ihr
Mann ihre Mitgift genommen hat, so soll er . . . .).
Häufig sind im Assyr. an ein Substantivum in Form eines un-
vollständigen Relativsatzes adverbielle Beifügungen, besonders häufig
des Ortes, angeschlossen, wo wir im Deutschen meist gar keinen
Relativsatz setzen, z. B. latnatia }a l^abal tämtim ^das Land J. in-
mitten des Meeres" Khors. i6; (cf. D*n VSJfH b?ü* Wn Jud. 7, 12); ^//r-
iimi la fe^i Tabal „Waldgebirge nahe bei Tabal" Asarh. II 11 f.;
larrani la l^irib nage iüatu „die Könige inmitten selbigen Gebietes"
Asarh. III 37; ^kallu ia J^snd Babili „der Palast in Babylon" Sanh.
I 26 u. o. In Beispielen wie: iläni ia tikle'a „die Götter, welche
meine Helfer (sind)" Khors. 16; Ursä u Mitä }a ekimi mUria „Ursa
und Mita, welche Räuber meines Gebietes (sind)" ib. 31 ; „Städte ia
mmr Mür^ Sanh. IV 45 u. a. könnten ebensowohl Appositionen stehen;
doch hat die Relativkonstruktion gegenüber der Apposition die Be-
deutung, auf die Näherbestimmung, welche in Appositionsstellung
weniger hervortritt, mehr Nachdruck zu legen, indem sie dieselbe zu
einem vollständigen Satze erweitert Das Tempus in solchen un-
vollständigen Relativsätzen ist, wie bei Nominalsätzen im Semitischen
überhaupt, im allgemeinen das Präsens, da sie zumeist einen gegen-
wärtig andauernden Zustand beschreiben. Es kann sich die Be-
schreibung aber auch auf einen Zustand in der Vergangenheit be-
ziehen, ohne dass es nötig wäre, diese Beziehung durch ein beson-
deres Verbum auszudrücken, wenn der Zusammenhang dieselbe genau
und klar angiebt, z. B. bH f^iui ia ittiiu „die Rebellen, die mit ihm
sc. gewesen waren", Sarg. Annal. 48 (cf. DTO3^' bb „alles, was mit
ihnen gewesen war" i. Chron. 5, 20); V R 2, 2$; Beh. 23 u. a.
Bezieht sich ein Relativsatz auf die i. oder 2. Person, so steht
die Rückweisung trotzdem stets in der 3. Person. Nach der Be-
hauptung des Na§if Al-Iazigi* in seiner Epistola critica ad de
Sacyum (ed. MEHREN, Lips. 1848) p. 66 f. wäre dies auch im Ara-
bischen das allein Richtige: denn das Nomen konjunktivum habe
die Bedeutung der 3. Person, weshalb die i. Person nicht auf das-
selbe bezogen werden könne; nur in der Poesie sei eine freiere
Konstruktion erlaubt. Mehren bemerkt dazu (1. c, p. 138 ff): Quam-
quam^nomen conjunctivum ex indola .sua, ut cetera nomina, quibus
a grammaticis adnumeratur, ad tertiam personam solam referri po-
test, antiqua tamen extant exempla primae et secundae personae
bedeutet eigentlich »«gegenfiber"*, s. B. ASKT 73, 17, dann aber wie griechisch dml „an
Stelle Ton, anstatt*'.
* Den Hinweis auf diese Stelle rerdanke ich Herrn Prof. Kjishl.
J24 Beitiige snr lemiUscheo Sprachwiaenacbaft
post relativa. Im Arabischen ist die ursprüngliche Konstruktion nicht
mehr die gebräuchliche*, die Assimilation der Person des Pro-
nomens an die des Beziehungsnomens überwiegt bei weitem, trotz-
dem dass sie stets fiir die weniger gute Konstruktion gehalten wurde.
Vergl. übrigens auch die Bemerkung von BAipAw! zu Sur. 3, 59, wo
er ausdrücklich sagt: kaJLs |w3tl^^ ijJtf>^^ iS^''^ ^^h^' BuchAr!
erwähnt: ^iIamHi^ <3l£^^( ^JJI ^4>T o>il; BuchAr! III 352 heisst
es: yiS3\ aJJI ^ y^<^ (543Jt ^Ul lil. Auch in anderen semiti-
schen Sprachen ist das JuLa des Relativums teils die erste, teils die
zweite, teils, und zwar seltener, die dritte Person. Das Hebr. steht
ziemlich auf derselben Stufe wie das Arabische**; es kann in diesem
Falle noch ein Propomen der 3. Person setzen, gewöhnlicher aber
tritt Assimilation in Bezug auf die Person ein, z. B. „du, Tf*ttiKSin "WK
den ich herausgeführt habe'' Deut. 5, 6; Nu. 22, 30; Hos. 14, 4 u. ö. Im
Syr. ist es bei weitem das Gewöhnliche, dass sich die Rückweisung
nach der Person des Beziehungsnomens richtet; doch bemerkt
Agrell*** dazu : Pronomen relativum nee primae nee secundae per-
sonae impatiens est, und fügt weiter bei : saepe tamen oratio ex secunda
persona deflectitur in tertiam; man hat hierin sicher einen Rest der
ursprünglichen Konstruktion zu erblicken. Im Aram. richtet sich die
Person des JuLe stets nach der des regierenden Nomensf.
Das Assyrische steht also in dieser Hinsicht noch auf einer ur-
sprünglicheren Stufe als die übrigen semitischen Sprachen, da die
Person des JuLa immer die dritte Person ist, mag auch das Be-
ziehungsnomen ein Pronomen der i. oder 2. Person sein. Betspiele
für das Assyr. sind: anäku ia ana Hmat Jtarrutu iümü Hmatsu „ich,
dessen Los sie zur Herrschaft bestimmten" VR 64, I 4!.; mannu
atta }a ana iarrütu inambüiu „wer du auch seist, den sie zur Herr-
schaft berufen werden" ib. III 43; iarru Ja ilu idüiu atta „du bist
der König, den der Gott erkannt hat (erkoren hat)", V R 2, 123.
Ebenso steht die 3. Person des rückweisenden Suffixes, wenn der
Relativsatz sich an einen Vokativ anschliesst, z. B.: rubu arku^ la
Aiür inabtäu „o künftiger Fürst, den Asur berufen wird" Asum.
Balaw. Rev. 1 1 f. Eine eigentümliche Vermischung der zwei Kon-
struktionen liegt vor in: „ich . . . ia ina um beliäia malku gahrä ul
ibUtma l.ä antura munif}u der während meiner Herrschaft einen König
* Caspari-MOller, 1. c § 537 Anm. b; § 540 Anm.
♦♦ Ewald, 1. c, § 33id; § 335c.
•^ Agrsll, Suppltmtnta Syntaxeos Syr, 1834, p. 224; reigl aach Curston, Spi-
cUeg. S]rr., p. 39, i. 16; Nöldbke, 1. c.. § 350 A.
t Kaützsch, L c, § 103, 3b.
Kraetsschmar, Relmdvpronomen and RdadTsaU im AssyrischeD. ^t
als Rivalen nicht hatte (3. pers.) und einen Überwinder nicht fand
(I. pers.y Sarg. Annal. 4. Es ist dies das einzige derartige, mir be-
kannte Beispiel, welches zeigt, dass auch im Assyrischen bereits die
Neigung vorlag, die Person der des Beziehungsnomens zu adäquieren.
Diese Neigung hat aber im Assyrischen nicht vermocht, die ur-
sprüngliche Regel zu durchbrechen.
Wie es scheint, kann neben }a auch ki dazu verwendet werden,
einen Beziehungssatz an ein. Beziehungsnomen anzuknüpfen; ich sage:
scheint, weil mir bis jetzt erst ein Beispiel dieser Art begegnet ist,
bei welchem man, freilich nur sehr gezwungen, ki auch als Temporal-
konjunktion fassen könnte. Dieses lautet: »vier Soldaten töteten sie
und neun ki iöukihn ana pän larri altapra^unüti welche sie gefangen
weggeführt hatten, habe ich vor den König geschickt*' K 509, 14 ff.
Auch Delitzsch, Beiträge I, p. 240 fasst H hier als „welche". Es
ist dieser Gebrauch von ki wichtig für das Hebräische. Bekanntlich
hat man früher behauptet (so z. B. Gesenius), dass **$ gleich ^^c^
in der Bedeutung ,,welcher" vorkäme. Neuerdings ist dies bestritten
worden, so schon von Ewald*, welcher bei Besprechung des per-
sönlichen Beziehungswortes sagt: „ausgeschlossen ist also hier völlig
"^j welches stets nur als reine unpersönliche Konjunktion „dass* vor
den Satz treten kann^ Vergl. auch MüHLAU-VOLCK, Gesenius' hebr,
Handwörterbuch^ lO. Aufl.. unter "»S. Vielleicht ist das Assyrische
dazu berufen, in dieser Frage die Entscheidung zu sprechen, wenn
erst weitere Beobachtungen nach dieser Seite hin gemacht sind.
§ 8. Relativsätze mit substantivisch gebrauchtem Sa.
Das Relativum braucht sich nicht immer an ein Nomen des
Hauptsatzes anzulehnen, sondern kann auch selbständig in der Stel-
lung eines Substantivs stehen, wie unser „derjenige, welcher**. Das
assyr. Relativum teilt diese Fähigkeit mit allen übrigen semit Rela-
tiven; man pflegt zu sagen, dass das Relativum in diesem Falle sein
Demonstrativum mit einschliesse, was aber, wie überhaupt, so beson-
ders fiir das Assyr. unzutreffend ist, da ia, wie wir gesehen haben,
nur Demonstrativum ist und deshalb stets, nicht blos in diesem Falle,
„sein Demonstrativum einschliesst". Da nun der Relativsatz inner-
halb des Hauptsatzes substantivische Stellung einnimmt, so gehört
ia hier zu zwei Sätzen, indem es einerseits dem Relativsatz als Re-
gens angehört, andrerseits dem Hauptsatze als ein den Inhalt des
Beziehungssatzes in sich zusammenfassendes Nomen eingefügt wird.
Andere, nichtsemit. Sprachen bedienen sich, um diese doppelte Zu-
• Ewald, L c, § 331b.
426 Beitrige cur temidschen Sprschwineoscbaft
gehörigkeit des Relativums auszudrücken, zweier Pronomina, eines De-
monstrativs, welches die Beziehung im Hauptsatze, und eines Relativs,
welches die zum Nebensatz bezeichnet („derjenige, welcher"; is, qui).
Diese Möglichkeit ist dem Assyr. nicht gegeben, dafür aber werden
die Kasusverhältnisse, welche }a sowohl im Hauptsatze, wie im Neben-
satze einnimmt, soweit es angeht, genauer bezeichnet, wobei fiir den
Relativsatz die § 5 gegebenen Regeln gelten, nur mit der p. 403, 2
angeführten Erweiterung. Im Hauptsatze wird }a mit seinem Be-
ziehungssatze wie ein Substantivum behandelt, wie es ja auch zur
Umschreibung und Ersetzung von Substantiven benutzt werden kann,
z. B. ia ina eli üiibü ittilü ina libbi ektilü ütü irmaku ipaiiü aiiuln
„das worauf man sass, schlief, woraus man ass, trank, opferte; salbte,
führte ich fort", (soviel als: Stühle, Betten, Schalen etc.) V R 6, 20 f.
Es kann demnach alle Stellungen einnehmen, die einem Substan-
tivum zukommen, kann Subjekt, Objekt, Prädikat, Genitiv abhängig
von einem anderen Substantivum oder einer Präposition sein. Eine
besondere Bezeichnung seiner Stellung durch ein Personalpronomen
oder SufHx erfolgt dehalb nicht:
i) Wenn es Nominativ ist, z. B. Dariämtä ia bita agä §>//i „Da-
rius ist derjenige, welcher dieses Haus gebaut hat" B i ff. (in wel-
chem Falle der Relativsatz mit la das Prädikat bildet); agä }a epuhi
„das ist es, was ich gethan habe" Beh. 89.
2) wenn es abhängig, sei es im Akkusativ (von einem Verbum),
sei es im Genitiv (von einem Subst. oder einer Präposition), ist und
seinem Regens nachfolgt, z. B. Ittbki }a ina lä ümelu . . . „ich will
den beweinen, der vorzeitig . . ." HöUf. Obv. 36; lissuranni ana iar^
rütia u ana Ia epuhi „er möge mir mein Königtum und, was ich
vollbracht habe, bewahren" E 10 f; H 24; M ia abi ipuin „mit dem,
was mein Vater gemacht hat" Neb. V 51 u. a.
Etwasanders gestaltet es sich, wenn i^ nebst seinem Satze ab-
hängig ist und vor dem Worte, vo« welchem es abhängt, zu stehen
kommt, wie es oft geschieht Alsdann gestalten sich die Kasusver-
hältnisse im Hauptsatze folgendermassen:
i) steht ia im Objektskasus abhängig von einem Verbum, so
erfolgt Wiederaufnahme durch ein SufHx am Verbum, wenn es eine
Person bezeichnet, z. B. ia iumc iafra ipaiifuma . . . iläni likiifnüin
„wer meinen geschriebenen Namenszug auslöscht . . ., den mögen
die Götter grimmig anblicken" IV R 45, 14 ff.; ia ipaiifu . . . Satnai
likilmeiu V R 62, 26 ff.; ia narea' u tcmhiia if^ppü . . . iläni issii
likihnüiüfna lirurüiu „wer meine Tafeln und meinen Grundstein zer-
bricht . . ., den mögen die Götter grimmig anschauen und verfluchen"
Tig. Vin 63 ff,; IV R 16, 45 f. u. ö., sie unterbleibt aber zumeist,
wenn es neutrisch steht, z. B. ia anäku agabäiinätu ipuiä „was ich
Knetzscbmar, Relativpronomeo und RekdTsatx im Assyriscben. 427
ihnen befehle, thun sie"* NR 23 f.; In miäkti Uü atta tidi „was ich
weiss, weisst auch du^ IV R 7, 31a; Jf^ ina sü^i nadä ikkal „was auf
die Strasse geworfen ist, verzehrt er" NE XII (K 2774, 12); Sfl. 226 u. a.
Eine Ausnahme liegt vor AH. 82. 3. 23a (ZA 11, p. 175, i6flf.): irr iltu
um fiätim iarru ina htrräni lä ibnui , . , lü eptäiun, „was seit uralter
Zeit ein König von den Königen nicht gemacht hatte, ich führte
es aus". Selten, und nur der spätesten Zeit angehörig, ist die Wieder-
aufnahme durch ein besonderes Demonstrativum , z. B. la anäku
epuhi ullüma Afyurumasda lissur „was ich gethan habe, das möge
Ormuzd schützen" D 19 f.; ib. 15.
2) Steht ia im Genitiv zu einem Begriff des Hauptsatzes, so
muss es durch ein Suffud wieder aufgenommen werden, z. B. ia fii
musarka epahi . . . ilänibelüsu luJtarbü^^tx gemäss demGeheisse meiner
Inschrift handelt, dessen Herrschaft mögen die Götter mehren" I R
27, No. 2, 45 ff.; la hitn }a(ra ipah'fu . . . Samal larrütsu liskip „wer
meinen Namen auslöscht, dessen Königtum möge Samas vernichten"
Pudilu 97—7—8 (ZA n, p. 313, cf. Beilage No. 8, 5 ff,); }a ülikanndH
KAM iläni zumurhi „wer zu mir kommt, dessen Leib ist ein Omen
der Götter** NE., p. So, 14; V R 62, 26 ff.; IV R 29, sob u. a. VergL
I^U^I Jo^l iJÜI Jo^ J^ 1^4X^5 '^r^ ^'^^ „welche ungläubig
sind und (andere) vom Wege Gottes abfuhren, deren Werk wird er zu
nichte machen" Sur. 47, i; ijgjftir» l^I^ Jü \^\ ^J3l ^welche
glauben, von denen nimmt er ihre Sünden" ib. 2.
Das substantivisch stehende la kann selbstverständlich nicht nur
auf Personen bezogen, sondern auch neutral in der Bedeutung „das,
was", „was" gebraucht werden, wie die oben angeführten Beispiele
beweisen. Wie wollte man auch den nur persönlichen Gebrauch des
substantivischen ia erklären? Es entbehrt jeden Haltes, wenn Hai J^VY*
behauptet: „L'emploie de ia dans le sens neutre et substantif de
„ce que (was)" n'est pas rencontrö jusqu*ä präsent en assyrien, oü
il parait plutot 6tre aussi impossible qu'il Test pour Thöbreu tf'" und
dies als ,Hauptgrund^ gegen Haüpt's Fassung von la in ia ina siü^
nadä ikkal (s. o.) vorbringt Vergl. zu diesem Gebrauche von ia
allein aus den Achämenidentexten D 19; C 11 ; C^^ I2; Cb 21. 22;
K 27 ; S 16 etc.
Substantivisches ia braucht sich nicht immer auf eine bestimmte
Person oder Sache zu beziehen, sondern kann auch in allgemeiner
Beziehung gebraucht werden, sei es in der Bedeutung „einer, wel-
cher*, ,jemand, der", z. B. „er schrie kttna ia ina iiäti nadü wie einer,
• HALivY, ZA m, p. 388.
428 BeitrXge cor lemitiichen Sprachwissenschaft
der ins Feuer geworfen wird*' IV R 3, 22 a; ib. 20a, oder zur Zusammen-
fassung einer ganzen Klasse in der Bedeutung „wer nur immer*', Jeder,
der** als Relativum generale, ebenso wie syr. ?, äth. |f*i aram.
*>% So findet sich einfaches ia z. B. in: }a annu ilü tele^ temeltiu
„wer nur immer Sünde hat, dessen Flehen nimmst du an" IV R 29,
50b; ib. 7, 31a; NR 23 f.; ia Af^urmazda täamä lä tmartis „was nur
immer Ormuzd befiehlt, es möge dir nicht widerstreben** ib. 35; Ja
imarti u }a üeniü „alles, was er sehen und hören wird** K 95, 12 f.;
Sfl. 226 u. ö.
Derartige sich auf kein bestimmtes Objekt beziehende Relativ-
sätze, die zumeist allgemeinen Sinnes sind, ,da eine allgemeine Mög-
lichkeit der Beziehung offen gelassen ist*, berühren sich inhaltlich
oft mit den Bedingungssätzen, da diese ja gleichfalls eine Sache vom
Gesichtspunkte der Möglichkeit aus betrachten*; so z. B. das ia in
den Fluchformeln der Unterschriften, z. B. in hmii lafra ipah'fUf so-
viel als „wenn jemand meinen Namenszug auslöscht" u. a. Es wäre
aber durchaus falsch, wollte man dem Ja die Bedeutung „wenn" sub-
stituieren.
Will man nun den Begriff der Allgemeinheit stärker hervorheben
als es das einfache Ja vermag, so giebt es zwei Wege, indem man ent-
weder die interrogativen Pronomina mit Ja, oder das Indefinitum zu
Hülfe nimmt Die Interrogativa zur Bildung von allgemeinen Relativen
zu verwenden ist durchaus semitisch (vergl. arab. li; hebr. lü*Ä ''tt^;
s)^". j ^***; aram. "»^I^t) und auch im Assyr. das Gewöhnliche.
Dabei darf man, wenigstens fiir das Assyr., nicht annehmen, dass
die Interrogativa in dieser Verbindung ihre ursprüngliche Natur auf-
gegeben hätten und zu indefiniten Pronominibus abgeschwächt seien.
Sie stellen vielmehr selbständige, nominale Fragesätze dar, zu denen
der Relativsatz mit Sa das Prädikat bildet, also dass z. B. fnannu
Ja itabalu aufzulösen ist „wer ist der, welcher wegnimmt" = „wer nur
immer wegnimmt", eine Form der Rede, welche sich durch grosse
Lebendigkeit auszeichnet. Dies zeigen besonders Beispiele wie mannn
atta Ja „wer bist du, der** gleich „wer du auch immer sein magst,
der ,..** Beh. 10$; V R 64, ÜI 43; vergl. ferner inannn Ja JwnJn kann
Jumia iJafaru „wer nur immer seinen Namen an Stelle meines Na-
mens schreibt" II R 42, No. 5, Rev. 5; mannn i^ , . V R 33, VIII 42;
IV R 6, 64a; 63, Sia; 64^ 63b u ö.ff tna Ja ikpudu liniuttu „wer nur
• Vgl Friedrich, 1. c, § 88 ff.
•• Ewald, L c, § 331, b 2.
•• NÖLDEKE, L c, § 353.
t KaUTZSCH, 1. C, § 32, 2.
tt I>KL.| AW, p. 214.
Krmetxscbmar, ReladTpronomen and RebUiTsatx im AaByTischeii. 420
immer Böses geplant hat" V R 3, 122 f.; mtnü Sa „was nur immer"
K 511, 13; mhü Sa a^üa ^^u „was nur immer mein Bruder be-
gehrt" Tel el Amama (ZA III, p. 401, 15) u. ö.; manma Sa „was nur
immer'* Salm. Ob. 71, welch* letzteres wohl oesser minma Sa zu lesen*
und als Indeünitum, nicht als Interrogrativum, mit Sa aufzufassen ist
Der andere Weg, allgemeine Relativausdrücke zu bilden, ist der
durch das Indefinitpronomen mit oder ohne Sa^ doch beschränkt sich
diese Ausdrucks weise auf das Neutrum, z. B. mimma** tSü „alles, was
ich hatte" Sfl. jy ff. u. o.; auch mtmmü, z. B. tnimntü ipüSu „alles, was
ich that" V R 63, 1 1 a. Mit Sa steht es z. B. mimma Sa iSfuru „alles,
was er geschrieben hat*- 82,7 — 14. 988, III 12 f.; mimma Sa iSru^uSa
„alles, was er ihr geschenkt hat" ib. IV 33 f.
Über die dritte Weise, das Relativum generale auszudrücken,
s. u. § 9. In späterer Zeit finden sich zum Ausdrucke der Allge-
meinheit unschöne Häufungen von Ausdrücken, welche an und für
sich schon di^ allgemeine Gültigkeit besagen, z. B. mimma mala
ippiäu „alles, was nur immer eingebracht wird" Nab. Str. 199, 5; gabbi
mala epüSu £ 9; NR 30 u. a.
§ 9. Relativsätze ohne Sa.
Nicht jeder Relativsatz muss im Assyr. durch ein besonderes
Relativum eingeleitet zu werden, sondern es kann dasselbe auch
fehlen, sodass der Beziehungssatz sich direkt dem Beziehungsnomen
im Hauptsatze unterordnet Der »-Auslaut des Verbums ist in diesem
Falle der äussere Hinweis darauf, dass eine Relativkonstruktion vor-
liegt***. Die Unterordnung kann im Status absolutus erfolgen, wie es
gewöhnlich ist, aber auch im Status konstruktus. Während aber im
Arabischen die Auslassung des Relativpronomens nur bei einer fti^
also nur nach indeterminiertem Nomen eintreten kann, ist dem Assyr.
— wie dem Äthiop. und Hebr. — das Gefiihl fiir Determination und
Indetermination des zu bestimmenden Nomens völlig abhanden ge-
kommen und fiir Setzung, bez. Auslassung des Sa ohne allen Ein-
fluss. Relativsätze ohne Sa finden sich im Assyr. ziemlich häufig,
besonders wenn der Beziehungssatz kurz ist; am nächsten steht ihm
in dieser Beziehung das Hebr.f, wogegen im Äthiop. ff und Syri-
* Dbl., Gramm.t p. 143.
** Zur Erklinmg too mimma %, Dbl., i c, § 6a
Del., L c, § 14?. 2.
t Ewald, l. c, § 33a, im.
ff Dillmann, L c, § aoi, p. 412.
^30 Beitiige zur lemitiflcheii SprmchwitienscliAft
sehen* Wegfall des Relativums nur sehr vereinzelt noch vorkommt.
Auslassung von ia ist möglich:
i) Wenn das Beziehungsnomen den Sinn des Subjektes hat, z. B.
himi Sa(ru „mein Name, der geschrieben steht" Asurb. S^ (LEHMANN,
Diss.) 63 u. ö., wofiir sich auch himi iafra, him lafra findet; öfter
ist himu ideographisch durch MU wiedergegeben, doch ist es unzu-
lässig, alsdann phonetisch muiafru zu lesen und dies als ein Sub-
stantivum aufzufassen**; $7^a iltaknü „das Gesetz, welches man hin-
gestellt hat" V R 56, 32; ana nü l^äiäka ia taüä enäka imlä dimtu
artdii remu „um des Erhebens deiner Hände, die du erhoben hast,
um deiner Augen willen, die mit Thränen gefüllt sind, will ich Gnade
gewähren" Asurb. Sm. 123, 48; „Ormuzd, der die Erde schuf, der
Gnade gab ana ameUUi ina Itbbi baltü den Menschen , die darauf
leben" H 3; märe apsi sibbiti hatu „die Kinder der Wassertiefe, deren
es sieben sind" K 44, 1 1 ; ^ilal^J^ lä mifir abehi, „das Land ^, welches
nicht Besitztum seiner Väter war" Khors. 30; ib. 95; Santa} bell rabiu
ana manama rabü maf^Hma lä imgurüma lä ikbiu ^pkhi ta}$ . . . J&,,
der gewaltige Herr, der keinem früheren Fürsten gnädig gesinnt war
und den Bau aufgetragen hatte, mir . . ." Neb., AH. 82. 7 — 4, 631, I 30 ff.
(PSBA 1889, s/2).
2) sehr selten bei Genitivstellung des Beziehungsnomens***, und
auch nur in später Zeit, z. B. ina mäti Ragä iumhi „in einem Lande,
dessen Name Raga" Beh. 59; mäiu Nisä iumSu ib. 23; bäba agä
ITisadäi lumlu anäku eUpui „dieses Thor, dessen Name U. ist, er-
baute ich" D 10 ff. Vergl. itttf ais»« «j'^K Job. i, i; Sach. 6, 12. Bei
allen solchen Namensbezeichnungen (auch im Hebr., Aram. u. Syr.)
steht, wie es scheint, stets der Name voran.
3) oft, wenn das Beziehungsnomen innerhalb des Relativsatzes
akkusat. Stellung einnimmt und der Beziehungssatz nur aus einem
Verbum besteht, z. B. (äbta epussunüti tmlü „das Gute, das ich ihnen
gethan, vergassen sie" VR i, 119; damiktu epuiuS „die Gnade, die
ich ihm erwiesen" ib. 5, 23; 7, 86; bit{u) efnäu „das Haus, das ich
erbaut habe" Nerigl. 11 34; Neb. Grot. III 47 u. ö.; kär abi tJ^suru
„die Festung, die mein Vater errichtet hatte" Neb. V 30 u. a.; kinünu
appuf^ unä^ „das Kohlenbecken, das ich angefacht, bringe ich zur
Ruhe" rV R 8, 2b; ffiffs a^fü „die Sünde, die ich begangen habe"
IV R 10, 40b; ib. 20a; äumlj^ anmtu epiäui „diese Gnade, ich ihm er-
• NÖLDEKE, 1. C, § 3S4.
•• WiNCKLER, ZA n, p. ' •-v:hrift Pndilu't, Z. 5.
••• Das TOD Oppert, Eiih ia grammaire assyritnnet § 233 and Schrader
(U c, p. 308) hierfür angefllhrte Beispiel Neb. I 57 : iarru ia taramikma tanambit tikifin
gehört nicht hierher, sondern anter die p. 389 f. angeftihrten Fllle, dass sich mehrere
RelatiTS&tze an ein ia anschliessen können.
Knettscbmari Relmtivpronomen und RelmtiTiats im Assyrischen. ^ßi
wiesen habe" V R 3, 78; neie irbitti aduku „die vier Löwen, die ich
tötete" I R 7, DC A 2. Auch wenn der Beziehungssatz etwas umfang-
reicher ist, z. B. Zierat iüati Kalab-Eti(}) ipuSüma lä üiakUhä ,^el-
bigen Tempeltunn, welchen Kalab-Ea gebai c, aber nicht vollendet
hatte" I R 68, 1 14fr.; nudu$mä ultu bit abihi tüblu „die Mitgift, die sie
aus dem Haus ihres Vaters mitbrachte" 82, 7—14 988, IV 32 f.; Neb.
Vm 20 f.; Asum. m 89; Sams. in 21 u. ö. Sehr gern fehlt ia nach
Zeitbestimmungen, z. B. ina ümi ihntu übiluhi „am Tage, da ihn
sein Schicksal dahinraffte" Khors. 36; ina ümeiuma ina hirrat iarrütia
ina ma^re palSa ina kusst i^ebu ummänät^a adki „in jenen Tagen,
am Anfang meiner Regierung, in meinen ersten Regierungsjahren,
da ich auf dem Throne sass, entbot ich mein Heer" Salm. Mo. 1 14 f.;
ina IV girria Simäni ümu XV ana Kardun iai ailaku Zaban ibir „auf
meinem vierten Feldzug, am 15. Sivan, da ich nach K. kam, über-
schritt ich den Z." Sams. m 7of.; ina palea Hnim Sin ana äli u bttt
iähi isUmu irh^ täri ina rei larriUia üiabriänni Sutä „während meiner
festen Regierung, da sich Sin selbiger Stadt und selbigem Hause
zuwandte, Erbarmen fasste, am Anfange meines Königtums zeigten
sie mir einen Traum" V R 64, I 13 ff., u. ö. Sehr frei steht: ultu bit
innabtu usamma „aus dem Hause, in das er geflohen war, ging er
heraus" V R 9, 96.
Beispiele, in denen die Unterordnung schärfer im Stat konstr.
erfolgt, sind folgende: ip-H-it etipuhi „das Werk, das ich gethan habe"
Khors. 50; ip'iit ina Itirib Kaldi u Jffatti eüpüiu ib. 147 f.; ki'Sir
i^sura „der Knoten, den er knüpfte" IV R 8, IV 9; ^/-/j^ a^ „die
Sünde, die ich begangen" ib. 10, 45; u-su-rat isiru „die Mauern, die
ich gefugt habe" Sarg. Cyl. 76 u. a. (Beispiele wie ka^sap im^uru
Peiser, KASt IX 22; XII 28; ü'um ilu ibbanU IV R 25, III 38 rechne
ich aus den oben p. 388 f. Anm. angegebenen Gründen nicht hierzu).
Diese Unterordnung tritt meist nur ein, wenn der Beziehungssatz
lediglich aus einem Verbum besteht, und ist besonders beliebt bei
der figura etymologica.
Es giebt im Assyr. mehrere Substantiva, — die man insofern
mit Recht ab „halbleere" Worte bezeichnen kann, als sie, um einen
vollen Sinn zu geben, notwendig einer Ergänzung bedürfen — , bei
denen die Weglassung des la zur Regel geworden ist und welche
so zu Relativwörtem geworden sind. Von denen, welche konjunk-
tionale Bedeutung angenommen haben, ist im folgenden Abschnitte
zu handeln. Hier sind zu erwähnen:
ammar^ stat konstr. von ammäru „Fülle" (welches sich als Sub-
stantivum z. B. V R 70^ 25 findet), in der Bedeutung „soviele als",
welches als Relativum generale Verwendung findet, z. B. ammar
^ß2 Beitiige rar lemitisclieii Sprachwisteoschaft
ibbalkitüni „soviele als abfielen" gleich: „alle, welche abfielen" Asurn.
I 89 f.; ammar ipparlidu ,^le, die geflohen waren" ib. II 82.
mala, Akkusativ von mälu „Fülle", Kbl3 (als Substant z. B. noch
Asarh. IV 41; Tig. 1 12 u. a. in Gebrauch), mit derselben Bedeutung
und Verwendung wie ammar ^ z. B. mala apj^idu „soviele ich ein-
gesetzt hatte" V R i, 118; mala epuhi „alles, was ich gethan habe"
£ 9; mala talimmü „soviel du hören wirst" K 562, 11-, oft in der
Phrase mala daiü „soviele es giebt" V R 2, 39 etc; älänt mala iuü
hirtu iaknü „die Städte, soviele ihrer auf ihrer Seite gestanden hatten"
VR 2, I; äläni lätunu mala akludu „selbige Städte alle, die ich
erobert hatte" ib. 6, 85; cf. 7, 117; 9, 6 f.; 56, 8. 37; Sanh. I 31 u. ö.
Neben mala findet sich einigemal auch der Stat konstr. mcd^ z. ß.
mal lumu nabü „soviele existieren" IV R 10, Rev. 32; Khofs. 56.
87 u. a.
aiar^ stat konstr. des oft gebrauchten Subst alru „Ort** (nie «—
„Spur" wie arab, Jfl) in der Bedeutung „wo**, „wohin**, z. B. hti }a
Di^at aiar mlisü ia mi iaknu „die Quellen des Tigris, da wo der
Quellpunkt der Wässer gelegen ist" Salm. Ob. 69; aiar birkä ma-
näfftu üä sir aban ladi üitbma „wo die Kniee einen Ruheort hatten,
da setzte ich mich auf den Stein des Gebirges nieder*' Sanh. III 78 ff.
Weitere Beispiele zu aiar s. in meinem Aufsatze Heöratca, July '9a
B. Der konjunktionale Relativsatz.
§ 10. Vorbemerkungen.
Wie in den anderen semit Schwestersprachen, so ist auch im Ass3rr.
eine Trennung zwischen attributivem und konjunktionalem Relativ-
satze durchaus nicht streng durchgeführt, und beide gehen zum Teil
in einander über. Den tr-Auslaut des Verbums haben sie beid[e
gemein.
Es giebt nun drei Wege, auf denen Konjunktionen entstehen
können. Sie können hervorgehen aus demonstrativen Wurzeln, aus
Präpositionen oder präpositionalen Ausdrücken, und aus Substantiven.
Für alle drei Entstehungsweisen haben wir im Assyr. Belege, wenn-
gleich die zweite die am meisten vertretene .ist Aus demonstrativen
Elementen sind hervorgegangen }a (cf. § i) und ki. Dass ki, welches
identisch mit hebr. "^^ (cf. äth. h^p, arab. vll) ist, demonstrativen Ur-
sprungs ist, wird fast allgemein zugegeben*; nur Haupt** nimmt
* VergL f. B. anch Delitzsch, Proltg,, p. iS4f.
•• Haupt, ASKT. p. 195, Na 186.
Knetzschmar, Rektivpronomen und RelmÜTsaU im Assyrischen. ^33
nominalen Ursprung an und fasst es als den in Statuskonstr.-Funktion
gebrauchten Genitiv eines Nomens ku „Ähnlichkeit** (vergl./Ä „Mund**,
gen. /»), ohne freilich die Existenz eines Subst kü nachzuweisen.
Ähnlich fassen die arabischen Grammatiker, und auch Caspari-
MüLLER*, vD als ein „formell unentwickeltes, blos in der Anne-
xion als erstes Wort stehendes, aber in dieser Stellung alle Kasus
durchlaufendes Nomen (similitudo, instar)**. Allerdings regiert d stets
den Genitiv, aber wir haben bereits oben (§ i) gesehen, dass auch
Deutewurzeln substantivisch als erstes Glied eines Statuskonstr.- Ver-
hältnisses stehen können, nicht blos Nomina. Assyr. kt ist vielmehr
auf die Deutewurzel mit anlautendem k^ die oft im Semitischen vor-
kommty zurückzuAihren. Es dünkt mich das Wahrscheinlichste, dass
ki aus den zwei Deutewurzeln ka (wie sie im arab. d noch vorliegt)
und ja entstanden und ursprünglich Demonstrativum, etwa in der
Bedeutung „so**, gewesen ist; ka -^ ja wurde weiter zu kia und ki.
Denn dafür, dass das 1 nicht reiner Vokal ist, scheint mir das assyr.
Adverbium kiäm „so** zu sprechen, welches unbedingt mit ki zu-
sammengehört und noch einen <7-Laut hinter dem i nachschlägt;
dieser <7-Laut ist aber nur bei dieser Ableitung ungezwungen zu
erklären. Die Länge des ä- Vokals in kiäm ist lediglich durch das
den Ton auf die vorangehende Silbe ziehende -ma bedingt (s. o.
p. 407). Auch äthiop. h^^ hängt wohl damit zusammen; es ist dar-
nach entstanden durch nochmalige Hinzufugung der Deutewurzel ja
an ki^ welche noch angefügt wurde, um dem ki noch mehr Festig-
keit zu verleihen.
Eine grosse Reihe von Konjunktionen bt aus Präpositionen
hervorgegangen, und zwar sind sämtliche so entstandenen Konjunk-
tionen in der Sprache noch als Präpositionen nachweisbar; ob ver-
schiedene dieser Präpositionen weiterhin auf ursprüngliche Substan-
tiva zurückzuAihren sind, ist dabei gleichgültig, da sie eben aus ihrer
Funktion als Präpositionen in die von Konjunktionen übergegangen
sind Der Übergang von Präposition zu Konjunktion liegt nahe.
Beide sind als im Status konstr. zu dem folgenden Begriffe stehend
zu denken, und da ein Wort im Stat konstr. sich einen ganzen Satz
unterordnen kann — mag dieser durch }a eingeleitet sein oder
nicht — , so ist der Übergang gebahnt. Da aber nicht jede Präpo-
sition die Kraft hat, sich einen ganzen Satz ebenso wie ein Substan-
tivum unterzuordnen, so wird bei verschiedenen die Unterordnung
eines Satzes vermittelt durch das Relativum, welches in diesem Falle
den Inhalt des folgenden Satzes in sich konzentriert und sich wie
* Caspari-Müller, 1. c, § 354, Anin. c.
Bekrfifc war «cmit. SprachwUtenschaft. L 28
^1^ Beitrige tor lemitischen Sprmchwliienichaft.
ein Substantivum der Präposition unterordnet, seinerseits wieder im
Stat konstr. zu dem abhängigen Satze stehend.
Der dritte Weg, auf dem sich Konjunktionen bilden, ist der vom
Substantivum ausgehende, welcher insofern nahe liegt, ab sich Sub-
stantivaals solche einen ganzen Satz unterordnen können; es bedarf
bei Substantiven, die sich häufig so mit ganzen Sätzen verbinden,
nur eines kleinen Schrittes, um auf der Stufe von Konjunktionen
anzugelangen. Auch hierfür finden sich im Assyr. Beispiele. Das
Nähere wird bei den einzelnen Konjunktionen zu besprechen sein^
§ II. Subjekts- und Objektssätze.
Wenn es gilt, den Gedanken eines Satzes zusammenzufassen und
ihn im Hauptsatze, sei es als Subjekt, sei es als Objekt einzugliedern,
so bedient man sich dazu des Relativpronomens la, seltener der
Konjunktion >(^; schon dieser Gebrauch von ki spricht für pronomi-
nalen Ursprung. Ganz entsprechend werden in diesem Falle auch
in den übrigen semitischen Sprachen die Relativa verwendet: im
Hebr.** i^'ä («j), und daneben gleichfalls "'S; im Äth.*** |f«> z- B.
^'^Ali^f'^* lf'^#nlD•Cl n^ schien ihnen, dass sie gehe** Joh. ii, 31 ;
im Syr.f ?, z. B. ^ \^ „wissen dass**, j \\m „sehen dass", im Aram.ft
^X [Auch im Neupersischen ist das Relativum gS^ zugleich Kon-
junktion im Sinne von „dass"]. Der durch }a, bez. Jti eingeleitete
Satz kann nun innerhalb des Hauptsatzes sein:
l) Subjekt, z. B. ina üniu iüt/ta immagdaka Jta Parsä asmaruhi
rüku illik „alsdann wird dir bekannt werden, dass der Perser mit
seiner Lanze weithin gedrungen ist** NR 27 f.; ib. 29; ina eli mtnc
ki ipUtu annitu limuttu imf^um Anibu „weswegen ist es geschehen,
dass Arabien dieses Unglück erfahren hat?** V R 9, 70 f. Steht der
Subjektssatz vor seinem Prädikat, wie es in Briefen ziemlich häufig
vorkommt, so entspricht das la unserem „was das betrifft, dass",
ebenso wie |fi z. B. in ID|fJ&fl> >iUnd was das betrifft, dass er sagt**
Hebr. 12, 27; 4 Esr. 6,^1; "n z. B. in ... Ktt^g Ifb ^wA[ü '^■mÄ «n^
„und was das betrifft, dass man sagte . . ., so wird dir dein König-
* Da eine Anordnoog des folgenden Stofles nach diesem Gesichtspunkte einen so
angleichen Umfang der einzelnen Abschnitte ergiebt, zngleich Znsanmiengehdriges aus-
einander reisst, habe ich die Anordnung nach rein sachlichen Gesichtspunkten ▼«»geitogen,
zumal bisher eine Zusammenstellung der Konjunktionalsätze in dieser Art im Assyr. noch
nicht existiert
•• Ewald, L c, § 336 a. b.
••• I>n.LMANN, 1. c, § 203.
t NÖLDEKK, L Cm § 35SA.
tt Kautzscii. 1. c.» § 104.
Knetxschmor, Relativpronomen and RelatiYsaU im Assyrischen. ^^j
reich doch erhalten bleiben^ Dan. 4, 20 u. a. Beispiele für das Assy-
rische sind: ia larru üpuranni ntä* „was das betrifft, dass der
König mir den Auftrag gegeben hat, so steht es folgendennassen"
K 522, 7 fr.; ia tcäpuranni wi V R 54 No. i, Obv. 4 f. u. ö. in Briefen;
voller wird dafür gebraucht ina eU (ia), z. B. K 483, 7 f.; K 174, 6;
K 21, 6 ff. u.a.
2) Objekt, und zwar:
a) bei den Verbis sentiendi, z. B. iä umassanü $a lä Barzia
anäku „sie sollen nicht wissen, dass ich nicht Bärdes bin'^ Beh. 21 ;
iarru idi ki bit Afnukäm ii^tufna Pulpidu ina J^kkarihmu aibu „der
König weiss, dass das Haus A. ein Ende genommen hat und die Pu^u-
däer auf ihrem Boden wohnen" K 82, 28 f. Solche Beispiele, in denen
der Objektssatz sich direkt an das Verbum anschliesst, sind aber
sehr selten. Das Gewöhnliche ist es, den Hauptinhalt des Objekts-
satzes durch ein dem Verbum des Hauptsatzes im Akkusativ unter-
geordnetes Substantivum, bez. durch einen Infinitiv vorauszunehmen
und so vorzubereiten, sodass mit dem Nebensatze nur mehr die
näheren Einzelheiten hinzukommen. Das Verbum des Hauptsatzes
erhält somit zwei Objekte. Beispiele fiir diesen Gebrauch sind: tib
ta(}äzia danni ihnü la allaku ana Elamti wörtlich: „das Anrücken
meiner gewaltigen Schlacht hörten sie, — dass ich nach Elam käme
(bez. gekommen war)" V R 4, 118; Urdamane alak girri ümema ia
akbusu mi$ir Mufur „U. hörte das Kommen meines Feldzuges, — dass
ich das Gebiet von Ägypten betreten habe" V R 2, 29 f.; ib. 5, 12;
dami^ epuhd la alpuru rhäsu imitma „er hatte die ihm erwiesene
Gnade: dass ich ihm Hülfe gesendet hatte, vergessen" ib. 5, 23.
Im Allgemeinen ist aber die Ausbeute, welche das Assyr. hin-
sichtlich der Subjekts- und Objektssätze, im Vergleich zu dem häu-
figen Vorkommen solcher Sätze in den übrigen semit. Sprachen, ins-
besondere dem Hebr. und Syr, bietet, sehr gering. Es hat dies seinen
Grund in der Thatsache — welche schon Schrader** beobachtet und
die sich mir völlig bestätigt hat — , dass es das Assyr. liebt, die von
Verbis sentiendi abhängenden Objektssätze durch Infinitivkonstruk-
tionen zu ersetzen und „den Verbalbegriff des abhängigen Satzes
im Infinitiv unterzuordnen"; so z. B. statt zu sagen ümi ia illiku
girtia „er hörte, dass mein Feldzug herankäme", zieht man es vor,
zu sagen: ümi aläk girria „er hörte das Herankommen (substant
Infin.) meines Feldzuges" Khors. 125; ib. ^^. lOi u. ö. Auch Sub-
stantiva werden öfter so gebraucht, z. B. lallat ilehi ütnema „er
* mh im Sinne Ton umma' {fktne^ findet sich sehr oft in Briefen.
•• ScjiRADER, I. c, p. 309.
28»
^36 Beitrige rar fcmitischen Sprachwissenschaft
hörte die Erbeutung seiner Götter^' soviel als „er hörte, dass seine
Götter erbeutet seien" Asarh. III 42 u. a.
b) bei den Ausdrücken des Aflfektes, z. B. ina firif^ti libbia Ja
Tamaritu i^ä ina iiti u danani la iläni „in der Wut meines Herzens
(darüber), dass T. sich an der Macht und Gewalt der Götter ver-
gangen hatte" VR S, 37f.; ina bikitti sa uialpituhi nakru katcia
ummid „unter Weinen (darüber), dass der Feind sie (sc. die Stadt)
zerstört hatte, ging ich an's Werk" K 891, Obv. 8; hia uggati ia
täeribi ana kirib . . „im Zorn (darüber), dass er sie hereingebracht
hatte nach . ." V R 35, 10.
§ 12. Zeitsätze.
Auch bei den Zeitsätzen werden, wie bei den Objektssätzen, statt
der konjunktionalen Nebensätze gern Infinitivkonstruktionen ver-
wendet, und zwar macht man den Infinitiv abhängig von einer dies-
bezüglichen Präposition und versieht sie mit einem auf das Subjekt
der Nebenhandlung sich beziehenden Suffixe, z. B. Htär ina kalädilta
izzakar ,,als Istar herankam, (eigentl.: „bei ihrem Herankommen")
sprach sie" HöUf. Obv. 12 f; ib. 28; Sfl. 123; ina agägüu „wenn er
zürnt" IV R 28, No. 2, lO; ina bä'iht „wenn er geht" IV R 26, 4b u, ö.
So bequem diese Konstruktion ist, so wird sie doch beschwerlich
und zum Teil unmöglich, wenn die Nebenhandlung durch einen län-
geren Satz ausgedrückt ist und die Sätze zwei verschiedene Subjekte
haben, und es müssen alsdann Konjunktionalsätze eintreten.
arka, auch arki (als Präposition „nach") „nachdem", z. B. arka
^tizubi isiijüma „nachdem S. sich empört hatte" Sanh. V S; arki z. B.
HöUf. Obv. j6\ arki ia z. B. Beh. 1 1 : arki Sa ana iarri aturu „nach-
dem ich König geworden war".
iStu und ultu* (als Präpositionen „aus — heraus", „von — her**,
„seit**) entsprechend unserem „seitdem", „nachdem", stets ohne ia.
* iitu kommt Ton dem Stamme rvM „gerade sein**, woron ütu ,,die Richtung**,
iitänu „Nordwind** (s. Dkl., Proieg,, p. 141 Anm.; Haupt, ProUg. to a comp. Ass,
Gramm.f JAOS. VoL XIII, p. lii vergleicht ith. nhta ,,in" dazn). Über die Zusammen-
gehörigkeit yon ütti und ultu kann man in Zweifel sein; Del. {Proieg,, p. 152 f.) trennt
beide, indem er uitu aU Femininum Ton früherem assyr. i7^, V|^, M^ fasst Andrerseits
halten Opfert, E. M. II, p. 200 und Schrader, L c., p. 391 fest, dass uitu aus iitu
entstanden sei mit Übergang des i in /, wie er im Assyr. Yor Dentalen oft su beobachten
ist; aus ütu {iitu) kann sehr wohl uitu geworden sein, da / im Assyr. Überhaupt sehr
gern den u Vokal Tor sich hat, Tergl. z. B. uilu „jener** nVij, J^Ä«; ul „nicht**, hebr.
V9; ulfu St yh9\ uilu St ^V>; uilu St n^9; ullu St. ^Vk; tu lii und daneben tilu „weibL
Brust'*. So auch Hommel, ZDMG XXXU. Die TöUig gleiche Verbindung und Be-
deutung beider spricht zu Gunsten der letzteren Ableitung.
Kmetzsclimar, KelaÜvpronomeo und Relativsatz im Assyrischen. ^37
Beispiele: nltu ina knssi üh'bti „seitdem ich auf dem Throne sass"
V R 10, 66'^ ulhi ina matt nakiru anaku ,^eitdem ich in dem feind-
lichen I^nde bin" K 82, 5; ütn ibnanni „seitdem er mich erschaffen
hat" Neb. I 23; VII 26; ////// kakke eli Elamti ulamriru ,,nachdem
ich die Waffen gegen Elam hatte wüten lassen" V R 3, 50; ultti Alür
SavtaS . . . eli vakirca ttlazisüni „nachdem Asur, Samas .... mich
über meine Feinde gesetzt hatten" Asarh. IV 38 ff.; iitu apilu „nach-
dem ich unterjocht hatte" Tig. VI 85 f.; II R 13, /f.; Sarg. Stier 97;
VR I, 41 f.; 4, JT\ 5, 15; Sanh. VI 25 ff. u. ö.* Im Neubabyloni-
schen findet sich für einfaches ultu auch ultti eli ia (ebenso wie für
einfaches adi\ adi eli la^ s. u.), so z. B. ultu eli la Birat (}ipü „seit-
dem Birat zerstört ist" K 509, 17.
ema** [als Präposition „in", z. B. Neb. VI 14; VIII 8; IX 16;
IJammur. (ZA II, p. 127, 23); Tig. VI 83: em] ,^obald als", „wenn",
stets ohne ia\ z. B. ema bttu huiti uhaklalüma „sobald als ich sel-
biges Haus vollendet haben werde" Neb., AH. 82. 7. 14 (ZA II,
p. 173, 13a); emagätä nalüka „wenn ich meine Hände zu dir erhebe"
Neb., AH. 82. 7. 14 (ZA II, p. 130, II 8).
inu oder enu^ ursprünglich Substantivum mit der Bedeutung
„Zeit" (Femininbildung davon mittelst Anfügung des Feminin-/ unter
Assimilation des » an / ist assyr. ///// „Zeit", identisch mit hebr. MJ,
dessen ursprüngl. Form bei Anfügung eines Suffixes wieder hervor-
tritt, z. B. in:?), als Konjunktion „als", „wenn", „seit**. Das einfache
inn findet sich z. B. in inu iamai n Anu imbu „als S. und A. beriefen"
Nab. III 24; /;/// Marduk ikbu „als Marduk befahl" V R 33, 1 44 ff.;
IV R 24, lob; gewöhnlich wird es mit dem hervorhebenden ma zu
cmma verbunden, so z. B. ennma ckallu ilabirunia ena(}u luddii
„wenn der Tempel alt geworden und verfallen sein wird, möge er
ihn erneuem" Sanh. VI 66 f; Asarh. VI 61 f.; emuna lä nabü iamamu
„als der Himmel noch nicht existierte" K 5429, i ff.; enuma aldaku
abbanii anaku „seit ich geboren, geschaffen bin" Neb. I 26 f.; mit
aus ma verkürztem ;// (mit Mimation) z. B. inum Marduk reh larriUia
nllutna „als Marduk das Haupt meiner Majestät erhoben hatte" Neb.
I 40; inum Marduk ibnanni „als M. mich erschuf* Neb. Bors. I 10 f.;
Einigemal findet sich auch inulu^ z. B. i-nu-su ana epel Esagila libbi
* Weitere Beispiele bei Del., Gramm., § 148.
** Seiner Etymologie nach noch dunkel; Flemming, 1. c, p. 51 bringt es mit
hebr. 09 zusammen und leitet es von einem Stamme "«SK« ab; vielleicht ist es abge-
schwächt aus iw, und dieses zusammengesetzt aus dem langen 1- Vokal, welcher (wie
auch u, <f) demonstrative Bedeutung hatte, und hervorhebendem -ma (cf. Del., Froleg,^
p. 184 f.), sodass es ursprünglich zur Bezeichnung der Richtung überhaupt verwendet
wurde. Zur Ableitung von 0)t cf. Phoii'PI, L c, p. 181 (urspr. demonstr. )k, cf. ^p*
A^S Beitrige cur semitischen Sprachwissenschaft.
itblamma ^\s mich mein Herz trieb, E. zu bauen'' VR 66, I 6 f.,
und mit folgendem ia z. B. V R 63, 41a: i-nu-iu ia. Es fragt sich,
wie dieses in zu erklären ist, welches sich z. B. auch in der Phrase
ina üfnihwta „in eben jenen Tagen", in inwnilu (s. u.) findet. Mög-
lich ist, dass es das Personalpronomen iü ist, bez. mit ma\ }uma^
welches in der Bedeutung „eben selbiger'* zu dem Nomen treten
kann, in derselben Bedeutung wie das demonstrative ü, bez. wna*\
dies ist wahrscheinlich bei ina ütne Iwna — wie man wohl zu lesen
hat** — der Fall. Bei intdu und inümiin scheint mir aber d^egen
zu sprechen, dass sie sich stets nur i-nu-iu^ bez. inüjni-hi geschrieben
finden, wobei iu durch das einfache Silbenzeichen wiedergegeben
wird, während doch das Personalpronomen Hi immer iu-u geschrie-
ben wird***. Deshalb ziehe ich es vor, hier nicht inii Jf«, inw/ti In
zu lesen, sondern inulu, inwnilu, indem ich }u hier als Suffix fasse,
welches in derselben Weise prolep tisch auf den folgenden von m//,
bez. immi abhängigen Satz weist wie das lu am Nomen auf den
von diesem regierten Genitiv (s. o., p. 392).
ümu (Substantivum in der Bedeutung „Tag", cf. hcbr. Dh*») «als",
„wenn", sowohl mit als ohne i<7; z. B. ümu imum „als er sah" Asurb.
Sm. 74, 19; üfH Uli ibbanü „als der Gott geschaffen wurde" IV R 25,
III 38; nmi }a iitilu ina igari elippi „als er an Bord des Schiffes
schlief* Sfl. 201 ; üinu la „als" K 82, 15; ina ümu }a . , , ^ibü „wenn
er es begehrt" Ant.^ n. 65. 81. 6—25 (ZA III, p. 151', 10); i-na UD-
mi'ht (parallel voranstehendem inttm) Neb. Senk. I 11, wo i-na wohl
nicht als eine Form von inu „Zeit" aufzufassen ist, da diese Akku-
sativform wenig gebräuchlich und eine solche Häufung von Zeitaus-
drücken sonst nicht üblich ist, sondern als Präposition ina. Dieses
ina iunihi findet sich weiterhin kontrahiert in inümün, z. B. 1-«//-
mi'Iu zil^nrat Barsip inamü „als der Tempelturm von Borsippa ver-
fallen war" Neb. Bors. I, 27; in derselben Schreibung i-nn-mihi liegt
es noch vor NerigL II 15; Neb., AH. 82. 7. 14 (ZA II, p. 170, 33;
dass. 631, I 25: PSBA 1889, 5^2); V R 34, III 5, und eirtmal findet
sich die Schreibung /-«//-UD-////-i// Neb. Senk. I, 11 var. Für die
Kontraktion zweier zusammenstossendcr Vokale in der Weise, dass
der erste in den zweiten aufgeht, im Assyr. vergl. Del., Gramm,^ § 36a;
dieselbe ist bei unserem Beispiele durchaus möglich, da der erste
Vokal (^), wahrscheinlich wenigstens!, kurz, der zweite (») aber sicher
lang ist.
♦ Deu, aw, No. 103, p. 208 ff.
** Vergl. dazu Del., Gramtn,y § 55 a Anm.
*** Bei folgendem ma kann Ht sehr wohl durch das einfache Silbenzeichen In
wiedergegeben werden, aber bei alletnitehendem iü ist dies nicht wohl möglich,
t VergL die Nebenform Yon ina\ in mit Abwerfung des <t-Vokals.
Knetzschmar, RelatiTproiiomeii und Rektimtz im Assyrischen. A^g
ki ^\sf*, „wenn** wird, zumal in späterer Zeit, ziemlich häufig als
Temporalkonjunktion verwendet, also gleicherweise wie hebr. 'fd z. B.
Hos. II, I; Gen. 4, 12 u. ö. Es scheint, dass es, wenn Temporalkon-
junktion, stets ohne Jf^ steht, während es, wenn es Vergleichungssätze
einleitet, stets mit Jf^ verbunden wird (s. u. § 13). Alleinstehendes
ki hat seine Stellung gern direkt vor dem Verbum, und dies hat zur
Folge, dass oft Worte, welche dem Konjunktionalsätze angehören,
vor k$ treten, eine Art der Wortstellung, die beim assyr. Relativsatze
sonst nicht vorkommt; besonders gern steht das Subjekt des Neben-
satzes voran. Für das Hebräische, welches denselben Gebrauch auf-
weist, vergleiche man z. B. ^"Sty^ irnp? IltfÄ „Wenn Asur unser
Land betritt" Micha 5, 4; rnstb bnn •'Ä irö «•'Ä nj Lev. 21, 9*. Bei-
spiele für ki sind: ^abe ia iar Babili ana mufff^üunu ki itbü „als
die Soldaten des Königs von Babylon wider sie heranzogen** K 509,
lof; ib. 9. 20; ki rikiltti u f^bläti bau „als Verleumdung und Schlech-
tigkeit vorhanden war" Sanh. V 15; iipirti ina mu^'Iu ana iarri
beHa ki aipuru „als ich dem Könige, meinem Herrn, den Brief hier-
über zuschickte" K 479; A^urmasda ki itnum „als Ormuzd sah"
NR 20. In der Bedeutung „wenn" liegt es z. B. vor in ki tagabbü
„wenn du denkst" Bch. 97; ki aple tüidu „wenn sie Kinder gebärt"
82, 7 — 14. 988, Obv. II, 21 f.; K 82, 26 und besonders häufig in den
Kontrakten, z. B. Neb. Str. 26, 6 u. ö.
adi (Del. liest AW., p. 129 ff. ade) „bis", „so lange als", „wäh-
rend" (als Präposition „bis", cf. hebr. ij), stets ohne Sa, z. R adi
ttlafftsttSu mala libbtd „bis dass er ihn die Fülle seines Herzens (d. h.
alle seine Wünsche) finden Hess" IV R 20, No. i Obv. 6; adi allaku
„bis dass ich gehe" Asurb. Sm. 125, 6t\ Khors. 149; adi kirib Ahir
uiiizsu „solange sie in Assyrien weilten" V R 3, 93 f.; adi Samai ultu
\irbihi täe^ uieiibu ina biti lanimma „während ich S. aus seinem
Inneren herausbrachte und in ein anderes Haus einziehen Hess" V R
64, II 54 f.; ib. 56, 60 u. a. Eine Nebenform von adi ist adii, z. B.
adü ana iarri enia aitapraiSu „bis ich ihn zum Könige, meinem
Herrn,- sende" K 562, 21 f.; desgl. K 80, 13; 80—7—19. 17 (S. A.
SMrm, Assyr, Letters etc.), 12. In dem späten Sprachgebrauche, be-
sonders in den Achämenideninschriften werden für einfaches adi Zu-
sammensetzungen wie adi eli itf, adi muff^i ia gebraucht, z. B. adi
eli $a anäku allaku ana Madä „bis ich nach Medien kam" Beh. 47;
adi eli Sa agä ^puS „während ich dies that" Beh. 84; ib. 27. 109; adi
mu^i Sa agä epuS NR 32.
* Vgl. Fribdiich, 1. c, p. 5 Anm., wo weitere Beispiele ugef)lhrt sind.
yj/jn Beilräge zur semitischen SprachwisüenscImfL
§ 13. Absichts- und Verglcichungssätze.
Soweit die Absichtssätze nicht durch ana, bez. alin mit In-
finitiv ausgedrückt werden, was allerdings fast ausschliesslich der
Fall ist, z. B. V R 3, 17; 10, 75; Neb. VIII 42 ff.; Asarh. I 47; II 36;
III 7; Sarg. Ann. 55. 210; Sarg. Cyl. $2; Khors. 118; K 81, 15 f. u. ö.,
werden sie eingeleitet durch:
ina libbi oder libbü la* „damit**, welche sich aber nur in
später Zeit finden; ina libbi (libbü) als präpositionaler Ausdruck
dient, ausser zur Bezeichnung der Sphäre, in welcher etwas ist
oder geschieht, dazu, das Mittel oder Werkzeug anzugeben, ent-
sprechend unserm „durch**, „vermittelst** z. B. V R 53, 58 f. a, oder
den Zweck zu bezeichnen, „zum Zwecke des** z. B. K 511, 7. Aus
ersterer Bedeutung leitet sich seine Verwendung als begründende
Konjunktion (s. u.) ab, da Mittel und Ursache nahe verwandt und
oft kaum zu trennen sind, aus letzterer seine Verwendung als finale
Konjunktion. Als solche liegt sie z. B. vor in ina libbi tumassHu-
nütn „damit du sie erkennest** NR 27; „unser Haus stellte ich her,
wie es früher war, libbü Sa Gumäiu bita attunu lä ilHi damit nicht
etwa Gumata unser Haus an sich reisse** Beh. 28.
Die Vergleichungssätze werden eingeführt durch:
ki ia, und zwar ist dies das Gewöhnliche, vergl. z. B. /'/ la
adtfie snmmati itarakü libbitlhm „gleichwie junge Tauben ihren Mut
verlieren" Sanh. VI 19; ki la akbn ipnl „wie ich es befohlen habe,
so thue** V R 3, 7; ki la anaku mnsarti u li^r htm iarri abi bänia
itti musare li^ir himia askunüma atta ktma iätima inusani htviia
amunna lamna pulul „gleich wie ich die Tafel mit der Namens-
inschrift meines königl. Vaters nebst der Tafel mit meiner Namens-
schrift niedergelegt habe, so sollst auch du, gleich wie ich, die Tafel
mit meiner Namensschrift suchen und sie mit öl salben** Asarh.
VI 64 ff.; ki Sa ummu Sarri takbtmi „wie die Königinmutter befohlen
hat** K 486, 8 ff.; ib. 13; K 174, 18; K 492, 22; V R 2, 117 u. a.
kima, zusammengesetzt aus ki -j- ma [IV R 9, 44b findet sich die
Schreibung kim-nta, welche nicht auf Kürze des / schliesscn lässt,
sondern nur eine andere graphische Wiedergabe für kima ist, wie
umt für ünt, cf. hebr. lix etc., gemäss der Beobachtung, dass nach
langem Vokal der folgende Konsonant sehr oft geschärft gesprochen
wird]; kifna anaku bita ellitu akpudüma lä aparkfima ana cpcSi ahi
la addü . . . Ann u Rammän kiniS lisaljrumma tcmek ikribi^a liSmcu
„gleich wie ich das glänzende Haus plante und nicht abliess vom
Bauen, meine Seite nicht niederlegte, so mögen Anu und Ramman
getreulich sich herwenden und mein inbrünstiges Gebet erhören**
* libbh ist vollständig gleich ina libbi cf. Dki.., Gniittin.^ g 8oe.
Kraetzschiiuir, Relativpronomen und KeUtivsaU im Assyrischen. ^i
Tig. VIII 17 ff.; kiina iuini anni iklialapH „gleichwie diese Zwiebel ab-
geschält wird" IV R 7 I, 51 ff.; K 113, 6 u. a.
akt*^ teils mit folgendem ia^ wie es das Gewöhnliche ist, z. B. aki
sa ana {tib libbi la iarri u märat larri u$aUü „gleichwie ich um Ge-
sundheit für den König und seine Tochter beständig flehe" K 476, 1 1 ff.;
aki ia la{iruni „gleichwie es geschrieben steht** K 174, 26 f.; aki ia
ilfü „wie er will" K 82, 27; teils ohne iö, so z. B. aki ana atneli
titr-tan (anu iiknuimi „gleichwie er dem Turtan Bescheid gegeben
hat" V R 54, 23 f. c; K 537; so wahrscheinlich auch K 174, 22. Aki
(Ia) scheint mehr der Umgangssprache anzugehören, da es sich vor
allem in Briefen findet.
Ist der Vordersatz des Vergleichungssatzes länger, so wird
gern das tertium comparationis innerhalb des Nachsatzes nochmals
wörtlich wiederholt, z. B. kima hmi anni ikkalaptinia, .... khna
hwti anni likkalipma IV R 7, I 51 ff.; kima zer kini npnnti anm ina
iläti ikkamü^ .... kima zcr kirn upunti anm {lif^alikma) ib. 8, III 8.
j:^ 14. Begründungssätze.
Als kausale Konjunktionen werden im Assyr. verwendet:
Das Relativpronomen iö**. Dasselbe wird auch dazu gebraucht,
eine Unterordnung kausaler Art auszudrücken, freilich ist dieselbe
loser und allgemeiner als die durch aihi (s. u.) bewirkte, welche
sich von vornherein bestimmt als kausal giebt. In fast allen semi-
tischen Sprachen hat dieser Gebrauch des Relativums seine Paral-
lelen***, und für das Assyr. wird er noch dadurch als unzweifelhaft
erwiesen, dass an verschiedenen Stellen, an denen sich ia in kau-
saler Bedeutung findet, Duplikate dieser Texte an denselben Stellen
ashi bieten, so: eli Ba'ali sar Süri lü allik ia (var. aS'in) amät Jar-
liaia tä issum „gegen Baal, den König von Tyrus, zog ich, weil er
den Befehl meiner Majestät nicht beobachtet hatte" VR 2, 49 ff.;
Jenes Geschlecht ana (iti lü itünna }a (var. Fragm. 2: aJl-in) anaku
ina mahar iläni akbü limuttu ward in Schlamm verwandelt, weil ich
vor den Göttern Böses gesagt habe" Sfl. 112. Vergl. femer: mamit
Alhr iksussunntima Ia i/ßu ina ade iläni „der Bann Asurs erreichte
sie, Weil sie sich gegen die Satzungen der Götter vergangen hatten**
V R I, 132 f.; $abc latunn . . . sillatu piiunu ia ina eli AMr sillatu
ikbit n iäti ikpndnni limuttu pHunu alluk „selbigen Leuten . . , wegen
der Gemeinheit ihrer Rede, weil sie gegen Asur Gemeinheit ausge-
* aki ist aus k% durch Vorschlag eines K entstanden.
•• Vcrgl. Del., 1. c, § 8a nnd 148, i.
*** Fttr das Hebr. vergl. GssKNius-KAirrzscii, l c, § 158; filr das Athiop. Dill-
mann, l c, g 203, 3c; fUr das Syr. Nöldkke, L c, § 366 B.
>|/j^ Beitrige zur semiCiBcheii Sprachwissenschaft.
sprochen und gegen mich Böses geplant hatten, riss ich ihre Zunge
aus" V R 4, 65 ff.] ib. lO, 33 ff.; ispir ^äti }a ardtiu iialimütii }a
i^ribi annuti larru beli ana ardilu iipurwii „das Werk der Hände
seines Knechtes werden sie zur Vollendung bringen, da solche fromme
Wünsche der König, mein Herr, seinem Knechte gesandt hat" K
618, 33 ff.; Khors. 12 ff.
aHu*f bez. mit Mimation aiium, Nebenform aiiä IV R 52, 27a;
Asurb. Sm. 58, 85 var. Beispiele sind: allum pulubti Mardtik daSu
libbua „weil Furcht vor M. in meinem Herzen wohnt" Neb. VIII 31 f.;
aiiu adi rabüti }a Alür lä nif^unt „weil wir die gewaltigen Satzungen
Asurs nicht beobachtet haben" V R 9, 72; aiSu anäku pulu^ti Nabu
u Bei idu „weil ich Furcht vor N. und B. kenne" Asarh. 11 48; ib.
rV 29; V R 10, 59 ff.; Sfl. 159; Khors. 92. Daneben findet sich auch
aisu ia, z. B. aiiu Sa amät ASur lä Umrti „weil er den Befehl Asurs
nicht beachtet hatte" VR 2, 112 f.
libbü la, welches mir bis jetzt nur aus den Achämeniden-
inschriften bekannt ist; vergl. ipuiä libbü la anäku sibäka „sie thaten
es, weil ich es will" NR 24; sie thaten es libbü la anäku ^eme aiku-
nuiunu weil ich es ihnen befohlen hatte" H 20 f. Die Übersetzung,
welche Bezold für libbü la bietet: „damals als", „sobald als", ist
unhaltbar.
* Der Ursprung von aJhi ist bis jetzt noch nicht aufgehellt Schrader (1. c,
p. 296) und Lyon (L c, p. 69) yennuten, dass aJhi aus ana -{- fu, das weiter zu atüu
und mit Assimilation des Nun aJJu geworden, entstanden sei. Dies ist aber unmöglich,
da sich ana nie direkt in dieser Weise mit einem Suffix verbindet, s. o., p. 404. De-
LrrzsCH (PrcUg,, p. 44 Anm.) setzt o/Im, welches mit ia ziemlich gleichbedeutend sei,
deip phön. ^k gleich. Wie will man aber dann die Verbindung aüu ia erkllren?
Saycs (Assyr, Grammarf p. 142), und nach ihm BOdgb {ffist of Esark.^ p. 134) sehen
in diiu eine Priposition akkadischen Ursprungs — was einem ul \d\ ziemlich gleich-
kommt Ich kann mich f&r keine dieser Erkllrungen entscheiden, ohne freilich bis jetzt
etwas besseres an deren Stelle setzen zu können. Möglicherweise ist a}hi(m) mit ith.
XA^"*' „weil*' zusammenzubringen (Ith. A und nordsemitisches v entsprechen sich öfter,
z. B. AI' t»der Zahn" assyr. ümhu, hehr. ^7 und auf Pronominalwurzeln zurflckzuleiten,
aber wohl kaum in der Weise, wie es Dillmann (1. c, § 64 b) will, vielleicht aber, und
dies scheint mir das Wahrscheinlichere, ist es auf ein ursprüngliches Nomen zurfickzu-
führen. Dafllr spricht einerseits die Mimation, andrerseits die Nebenform o/Ü, welche
sich dann sehr einfach als eine in freier Weise gebrauchte Akkusativform erklirt endlich
auch der Gebrauch von aJhi Ja als Priposition, z. B. aiiu la fäAu napiiti &me rAJj^ na-
dänimma u kunnu paliia akmtsa „ich flehte um Gesundheit, die Verleihung langen
Lebens und Festigung meiner Regierung'' Khon. 173, vgl dazu oben p. 385 Anm.; aUm
ia also eigentlich „zum Zwecke des*'.
Der Halbvokal i im Assyrischen.
Von
Martin Jäger.
Zu den wenigen Lautzeichen, über deren Aussprache die Mei-
nungen der massgebenden Assyriologen noch wesentlich auseinander-
gehen, gehören in erster Linie die beiden Zeichengruppen ia und aa.
Prof. Haupt war es, welcher zuerst im Jahre 1879 in seinen „Sumer.
Familiengesetzen" (S. 63 ff.) die damals Conventionelle Aussprache
derselben als ja und ai auf Grund der assyrischen Lautgesetze in
Zweifel zog. Im Hinblick auf die Thatsache, dass der Diphthong
ai im Assyrischen zu / monophthongisirt erscheint, erklärte er einen
Lautwerth ai für unmöglich, fasste das Zeichen aa im Inlaut auf
Grund von Varianten wie u-ka-a-an neben u-ka-a-a-an, fa-a-ar-tu
neben ta-a-a-ar-tu u. a. m. als Dehnungszeichen und brachte fiir die
Lesung der beiden Zeichen im Anlaut, in Wörtern wie aa-wn-ma
neben ia-um-ma, aa-H neben ia^a-h' etc., den Lautwerth i (ai «= i,
ja =s t) in Vorschlag. Doch hat er diese Vermuthung selbst bald
aufgegeben und setzt schon in der Schrifttafel seiner ASKT für das
Zeichen aa den Lautwerth ä und für -ia die beiden Lesungen t*a
und a an, welche er in seinen Beigaben zur Schrifttafel näher be-
gründet Im Auslaut, d. h. also in den mit pron. suff. i. p. ver-
sehenen Nominalformen mit schliessendem <7-Vokal und in den
Gentilicial- und ähnlichen Bildungen, betrachtete er schon gemäss
SFG. 7 Anm. 3 und 6$ Anm. i die Zeichengruppe aa nicht ab
einheitliches Zeichen, sondern sah in dem ersten a die Länge-
bezeichnung der vorhergehenden Sylbe, während das zweite a den
Rest der Gentilicialform resp. des pron. suff. (a repräsentiren sollte.
Dies war wohl auch der Grund, dass die Lesung a'a nicht in der
Schrifttafel (ASKT) unter dem Zeichen aa aufgeführt wurde. Diese
Anfänge zu seiner Hiatus-Theorie hat Haupt später noch weiter
ausgebildet und fasst seine Ansicht in seinem Aufsatz über den Halb-
vokal it im Assyrischen (ZA II 281 Anm. i) dahin zusammen, dass
entweder das erste a der Zeichengruppe aa der Dehnung des vor-
444 DeitrSge zur semitisclieD Sprachwissenschaft
hergehenden Vokals diene (wie in Babila-aa = Babilä a, l^a-ta-aa =
^ätad) oder dass aa öin Zeichen für ä bilde und in Folge dessen
zugleich den Hiatus zwischen diesem ä und der vorhergehenden auf
a auslautenden Sylbe bilde {da-aa-nu = daänu^ ta-aa-ar-tu = taärttu
ka-aa-ma-nu = kaämänu). Da Haupt Bildungen wie ^a-aa-i^du,
da-aa-ik^ u-^a-aa-il kaum anders als ^äidu^ dail% u^'aiS lesen wird,
so erhalten wir bei seiner Theorie die drei Lautwerthe 'r?, aa, a für
das Zeichen aa. An sich halte ich eine solche dreifache Lesung
des Zeichens aa nicht für unmöglich, das Hiatus -Zeichen (DE-
LITZSCH, Gramm, § 9 Nr. 7) mit seinen Lautwerthen *ä, *, /?*, (V, *,
t\ *«, *, ti) bietet einen ganz analogen Fall, aber es scheint mir
wunderbar, dass die Assyrer bei den reichhaltigen Mitteln, die ihnen
zum Ausdruck des Spir. lenis durch die Zeichengruppirungen /w,
/Vt, ea^ na = a*a, ta, ea^ ua zu Gebote standen, überhaupt noch ein
besonderes Hiatus-Zeichen erfunden haben*. Wie kommt es, dass
die Bab.-Assyrer sich in bestimmten Wortklassen ausnahmslos des
Kehlkopfverschluss-Zeichens — zum Ausdruck eines intersonantischen
M bedienen, während sie in anderen zu unseren Zeichengruppen
greifen? Warum finden sich die Infinitive der Verba mediae K, wenn
sie nicht contrahirt erscheinen, durchgängig mit dem Zeichen —
(irt-*-rt-/«, ba-^-a^ru «= laähi^ bdäru) geschrieben, niemals mit dem
nach Haupt*s Theorie doch mindestens ebenso angebrachten aa
{ia-aa-iu^ ba-aa-m = laalu bdäni)} und warum ist umgekehrt das
hier zur Verwendung kommende Hiatus-Zeichen niemals für die
Wörter wie ddänu^ tdärtu, kdämänu etc. in Gebrauch genommen?
warum lesen wir für die Gentilicial- und Suffixformen auch nicht eine
Variante AUura-^-a, le-pa-'a^ ma-ti'-a^ a-öii'-a an Stelle der Schrei-
bungen Allftr-aa, Ic-pa-aa, ma-ti-ia^ a-bu^tui} Die Schreibungen als
traditionell gewordene aufzufassen, ist kaum möglich; es giebt wohl
traditionelle Schreibweisen für einzelne Wörter, es giebt traditionelle
Schreibweisen für grammatische Bildungselemente, aber bei einer so
bunt durcheinander gewürfelten Menge von Substantiven, Adjectiven,
Adverbien, Pronominibus etc. schliesst sich eine solche Erklärung
von selbst aus. Allerdings gewinnt Haupt durch Aufstellung seiner
Hiatus-Lautwerthe Formen, welche sich mit seinen Lautgesetzen voll-
kommen in Einklang befinden. Formen, in denen überall statt des
ursprünglichen | ein Alef erscheint; nur fragt es sich, ob diese
Lautgesetze überhaupt schon so feststehen, ob aus der Behandlung
der Verba primae, mediae und tertiae i (bez. rj) schon vor dem Ab-
schluss der Frage nach den Lautwerthen der Zeichen /V?, aa etc. ein
* Dass dieses Zeichen verhältnissmässig jungen Ursprungs sei, nimmt ja Prof.
lUuFf (ASKT S. 167) selbst an.
Jäger, HalbTokal / im Astyriscben. ^^
Rückschluss auf die Halbvokale, speciell den Halbvokal ; gestattet
ist Ich bestreite dies. Gerade in den Verbalbildungcn finden sich
oft mehr Unregelmässigkeiten als in allen andern Formen.
Prof. Delitzsch betrachtet das Zeiche*^ aa in allen Fällen als
Dehnungszeichen ^ Von der Thatsache ausgehend, dass zwei nur
durch einen Hauchlaut getrennte Vokale meist in einander ver-
schmelzen, nimmt er auch für Formen wie lepaa^ Mluräa eine weitere
Contraction zu lepä^ Aihirä an und stützt sich dabei auf Varianten
wie Za-za-a neben Za-za-aa, U-la-a neben U-la-aa^ Na-na-a neben
Na-na-aa^ sowie auf den Wechsel von Su-ma'a^ Su-ma-aa; Ap-la^
Ap'la-aa in denselben Personennamen. Indem ich mir die Erklärung
dieser Varianten auf unten verspare, möchte ich hier nur darauf
hinweisen, dass ein solches doppeltes Dehnungszeichen doch sehr
befremdend ist, wo schon das einfache a genügt, um die Länge des
Vokals anzudeuten, ja wo selbst auf diese Längenbezeichnung in den
Inschriften so häufig Verzicht geleistet wird. Es ist auffallend, wenn
wir für däntt die Schreibung da^aa-nu finden und für den stat constr.
dän^ zu dessen Ausdruck schon ein einfaches dan oder da^an ge-
nügen würde, gar die Schreibung da-aa-an^ besonders auffallend aber,
dass diese Schreibung nur (oder fast nur) Statt hat, wenn eine Wurzel
mediae / oder ^ vorliegt, oder wenn in den Bildungselementen ein
ursprüngliches | verborgen steckt (Babil-aa^ U-pa-aa = Babilalüy
iepäid). Dazu kommen dann die noch wunderbareren Varianten mit
dem Zeichen m, welches auch den Lautwerth a haben soll, Schrei-
bungen wie a-ia-a-bu und za-ia-a-ni für einfaches ^u (man denke:
3 bez. 4 Zeichen zum Ausdruck von äX) und zäru^ wo durch die Hälfte
von Zeit-, Raum- und Kraftaufwand dieselben Wörter viel klarer und
deutlicher zum Ausdruck gebracht werden konnten. — Der Laut-
werth a für das Zeichen ia (zuerst von Haupt, ASKT 184 Nr. 81,
cf. LoTZ, Tigl. 155, I, aufgestellt, neuerdings BSS I 296 u wieder
von ihm aufgegeben) ruht nur auf schwachen Prämissen, auf der für
mich noch unbewiesenen Behauptung, dass der Halbvokal / im Assy-
rischen in allen Fällen, also auch beim pron. suff., ausgefallen sei
(cf. Delitzsch, AG § 12 u. 41). Auf die einzelnen für den Laut-
werth a geltend gemachten Beispiele, speciell auf die Varianten larru-
U-a neben iarru-ti-ia^ ia^a-bu neben aa-buy auf Schreibungen wie re-ia^
ir-ba-'ia komme ich im Laufe der Untersuchung zurück.
Was endlich die ^/-Theorie betrifft, so hat Herr Prof. SCHRA-
DER in seinem Aufsatz über ai und ja ZA III S. i ff. (vgl. auch
Monatsber, der Berl. Akad, der Wissensch, 1880, S. 271—284) seine
* Deijtzsch entwickelt seine Ansicht über die Aussprache der Zeichengmppen
ia und aa in den §§ 12 — 14 seiner Assyr, Grammatik,
^5 Beitrige rar BemidscheD Sprachwinenschaft
Ansicht näher begründet Er erklärt im Hinblick auf die Wieder-
gabe fremder Eigennamen im Assyrischen und umgekehrt assyr.-
babyl. Eigennamen und Lehnwörter in fremden Sprachen und Schrift-
stücken« femer im Hinblick auf den Wechsel von aa und ia in For-
men wie aa-bu und ia-a-bu, aa-h und ta^'ii an den alten Lesungen
ai und ja festhalten zu wollen. — Zunächst scheinen mir die von
SCHRADER angeführten Eigennamen durchaus nicht mit so grosser
Bestimmtheit, namentlich was aa betrifft, die von ihm befürworteten
Lesungen zu erheischen. Schreibungen wie *n^, "^b^M, tf\*>Sf werden
doch im Hebräischen sicher nicht diphthongisch '^ Mädai, U/at\ Ne-
baibt sondern mit i Madal^ Ulai^ Nebaißt gesprochen worden sein,
„es gehört schon eine ziemlich starke Zumuthung dazu, wenn man
Jemanden glauben machen will, dass die Juden in Babylonien ein
gehörtes angebliches airu in geschriebenes "1^ » lüär verwandelt
hätten^. Über p^*^aa hat Haupt richtig bemerkt, dass in dem assyr.
Ba-na-aa Bar^a die Wiedergabe der aram. Namensform KJjnS'fiT^
vorliegen wird**^, und für den Namen des Saturn hebr. I^'fd, arab.
^I^aT zeigt derselbe, dass wir hier in der hebr. (arab.) Aussprache
sehr wohl eine secundäre aus kajjßv&n entstandene (cf. ySft^ ncu-
arab. für (laiauan etc.) Form vor uns haben können**^. Der Wechsel
zwischen y^ifi und aüi, jäbu und aibu^ jaumtna und ammma, der nach
ScHRADER so sehr für die Annahme eines /-haltigen Diphthongs
sprechen soll, erscheint doch, genauer betrachtet, sehr wunderbar und
unerklärlich. SCHRADER begnügt sich damit, diese Varianten als tem-
poral oder lokal verschiedene Aussprachen der betreffenden Wörter
hinzustellen, bei denen es darauf ankomme, zu ermitteln, welche von
beiden die ursprünglichere sei Ich halte eine Entwickelung j^u aus
aibu^ jäH aus aih oder auch umgekehrt aüi aus jäH etc. für schlech-
terdings unmöglich und glaube, dass bei diesen Lesungen der Ent-
scheid nicht bloss zunächst noch dahingestellt bleiben muss, son-
dern überhaupt nie erbracht werden kann. Dazu kommt dann noch
die lautgesetzlich wunderbare Festigkeit der diphthongischen Parti-
cipien gegenüber den sonst stets monophthongisirt erscheinenden
Formen HnUy bUu, Hh »-> iainUy baitu^ taüi Sollte das Assyrische
gerade in diesen Participialbildungen , wo alle andern semitischen
Dialecte uncontrahirte Formen aufzeigen, den Diphthong erhalten
haben, während es sonst an Stelle des ursemitischen a^, ai ein i auf-
* Die hebrüscbe Sprache kennt keine DiphUionge. Beim Zosammentrefien eines
a- Vokals mit nachfolgendem ff oder i tritt entweder Contraction za 3 bes. i ein, oder
der Halbvokal bewahrt seine consonantische Kraft, n^ip, rr|, 1(:Q1D, "^0,
•• cf. Haupt, E'V«wel pag. 287 (bes. p. 25) Anm. i.
*** cf. Haupt, Halbvokal ^ im Assyrischen« ZA II 267 Anm. i.
JIger, HalbTokal i im AssjriKhen. /^
weist? Sprechen nicht schon die Statusconstnictusformen wie aa-aby
da-aa^n direct gegen eine solche Auffassung! Wie soll aus dainuy
das aus dainu entstanden ist, der Status constructus daian sich er-
geben, und wie eine Form taiartu aus einem ^articip tSiru\ Die ein-
zige Möglichkeit wäre, bei diesen Formen an ein aus daianu durch
Synkope entstandenes dainu zu denken, so liesse sich am ehesten
eine Masculinform dainu (a^ru), stat constr. daian (affar) und eine
Femininform taiartu (a^rtu), stat constr. tairat (a^rat) erklären, aber
mich zwingt die sonst stets erfolgte Contraction der Diphthonge zu
i bez. ü, von einer Lesung ai für das Zeichen aa abzusehen '^.
Wir sehen, dass uns keine von diesen drei Haupttheorien** für
die Lesung von aa und ia befriedigen kann; alle drei haben ihre
theils in der Schriftlehre thcils in der Lautlehre begründeten Be-
denken. Eine Vereinigung derselben, wie sie von verschiedenen
Assyriologen in der Transscription versucht worden ist, führt zu
den grössten Inconsequenzen. Man darf unmöglich das Zeichen aa
theils ä theils ai, oder bald ai bald a^a, oder gar in allen drei Spiel-
arten ä, ai und a*a lesen, man verfahrt inconsequent, wenn man aa
sa ai und ia «=« t^a, oder wenn man ia «^ ia und aa ^^ ä bez. ä*a
ansetzt. Eine derartige mischgestältige Theorie vermag nichts zu
verbessern, sondern macht sich der Fehler jeder einzelnen Theorie
schuldig.
Da mh" das von Schrader angewandte System, aus der Trans-
scription fremder Eigennamen in assyrischen Schriftstücken und um-
gekehrt assyrischer Wörter und Eigennamen in fremden Sprachen
Schlüsse auf die Aussprache eines Zeichens zu ziehen, in diesem
Falle, wo die Existenz der Halbvokale und Diphthonge für das Assy-
rische überhaupt in Frage steht, nicht angebracht erscheint, so wähle
ich den allerdings in mancher Beziehung schwierigen Weg, zunächst
an der Hand der semitischen Schwestersprachen die Grundformen
* Wenn der Assjrer fremdllndischet au in Eigennamen wie Sa-u-ra-nu^ A-u-su
durch a-Uf fremdländisches ai in Fillen wie ^a-i-do'la darch a-i wiedergiebt, so sehen
wir hierin das Bestreben, den Wortklang der betrefifenden Nomina propria möglichst
getreu nun Ansdmck su bringen. Keinesfalls dttrfen wir aber, wie Prof. Schradbr ZA
rV I9S es thut, ans solchen Schreibungen auf die Existenz der Diphthonge im Assyri-
schen flberhaupt einen Schln» ziehen, auf Grund derselben auch ftlr die Grammatik Aus-
nahmen Ton dem Lautgesetz, nach welchem die Diphthonge im Assyrischen stets monoph-
thoogisirt erscheinen, als „a priori wahrscheinlich'' hinstellen. Zu den Varianten Ü^-
aa'do'lu und ffi-da-iu neben ffa^i-äa-tu sowie zur Umschreibung des Namens ;fpSn durch
A-U'si-^ siehe Weiteres unter 4.
** Der Ton Herrn Bähler auf dem 8. Orientalistencongress zu Christiania gehaltene
Vortrag Aber „die Zeichengmppen aa^ ia, «o, m«" ist mir leider noch nicht zug&nglich,
sodass ich auf eine eingehende Darlegung und Kritik seiner Ansichten, die sich übrigens
in einzelnen Punkten mit den -meinigen berühren, Torläofig noch verzichten muss.
448 Beitrigc zar semitischen Spncbwisaeiischmft
der in Betracht kommenden, mit den Zeicheng^ppen aa und ia ge-
schriebenen Wörter und Wortbildungen zu eruiren, um dann unter
Prüfung und Berücksichtigung der Lautgesetze sowie unter Bezug-
nahme auf die vorliegenden Varianten die eigentliche Aussprache
und Anwendung derselben zu erschliessen.
I. Die Grundformen der mit ta und aa geschriebenen
Wörter und Wortformen.
Die Wörter und Wortformen, in denen die Zeichengruppen aa
und m zur Verwendung kommen, sind nicht so zahlreich, dass wir
sie nicht überblicken könnten, und ordnen sich ihrer etymologischen
Entstehung nach in vier verschiedene Gruppen.
a) Bei Weitem am häufigsten dienen diese beiden Zeichen zum
Ausdruck des Pronomen suffixum i. p. sing, in Fällen wie J^a-
ti-ia und ie-pa-aa*. Formen, die man schon von jeher, da sie sich
mit dem sonst für das Assyrische belegten i als Suffixform nicht
vereinbaren lassen, mit dem arabischen und äthiopischen ^ — bez.
f verglichen und als ursprünglich ia ganz richtig erkannt hat Auch
die Formen, in denen das Suffix an ein vorhergehendes u sich an-
schliesst, a-^-u^a, ba-nu-ü-a^ eNa-mu-it-a** sind naturgemäss als ur-
sprünglich al^ujß^ banülay ellamula^ und Schreibungen wie pa-H^^^
mU'Sa'ri'f'ia als ursprünglich paleia^ musarela anzusetzen. — Zu
dieser Gruppe gehört femer noch das Pron. separ. i. p. sing., ge-
schrieben tftf-i/', ta-a-h) a-ia-a-h' etc., welches (wenigstens nach assy-
rischer Anschauung) ebenso wie käit, iäii, m'ah' sich aus dem pron.
pcrs. suff. + Bildungselement äii bez. äti zusammensetzt Lehrreich
ist in dieser Hinsicht die ideographische Schreibweise MV-tum I R 49
III 24. uäduS Esagila uJaifira ana UV-tum («= ia-tum),
b) Die zweite Gruppe bilden die Nomina gentilicia, deren
Bildungselement uns im Assyrischen theils in Formen wie Elantu^
Aihiru, theils in den Schreibungen mit aa bez. a-ia {AHur-aa, Babii-
a-ia) entgegentritt. Wenn man hier die arabische Endung ^— mit
* Natürlich können Suffixfonnen wie hebr. ^-7-, syr. >^-^ nicht etwa zu einem Be-
weise nir eine assyrische Form Upai angeführt werden. Wie aus den Bildongen «ft^^
u^DiO, »n<1 >^, . i1 >? klar henrorgeht, sind Formen wie '^p'D, ^l.>9 aus susaß^ ätnait
herrorgegangen, genau wie >in\V aus malkt, Dass hier auch in der Schrift das "*, ^
in Wegfall gekommen ist, erklärt sich leicht ; man vermeidet auch sonst die directe Auf-
einanderfolge ^, ^^ sowohl im Hebräischen als auch im Syrischen, cf. Ewald, Ifthr,
Cr. § 17 b, I. (oSa — mebi Volk Zeph, Vi 9) und Nöldeke, Syr. Gr. § 40 G.
** Mit u bezeichne ich das kleine m, den Whikelhaken (Delitzsch AG, Schrifl-
tafel Nr. 5), mit n das auch als Ideognünm fllr ammatu verwendete (ibid, Nr. 4), mit ü
das als Ideogr. fflr rnb^u .,Heerde** bekannte Zeichen (ibid. Nr. 371).
Jiger, Halbrokal i im Astyiiscben. j^^q
hebräisch I (plur. im oder -iHim) und dem syr.-aram. 4t4 äthiopisch
ävi =» ä$ zusammenhält, so scheint es angemessen, eine Endung ai
als ursem. Grundform anzunehmen. Im Hebr. erscheint dies ai zu i
contrahirt, im Äthiopischen unter gleichzeitiger Dehnung der Vokale
zu ^ — i (äin) differenzirt Bei Antritt von Casusvokalen oder Bil-
dungselementen ist die Behandlung in den einzelnen Dialecten eine
verschiedene. In dem syrisch-aramäischen Sprachzweig erhalten wir
durch Dehnung des ^i- Vokals die Endung äiä^ im Arabischen durch
Schärfung des ^ mit gleichzeitiger regressiver Assimilation des a
an das folgende | die Endung tüun. Im Hebräischen finden sich bei
Antritt des pluralen Bildungselementes im neben den contrahirten
Formen D'n:^]? auch geschärfte Formen mit der Endung ijiim. Da
das Assyrische speciell auch bei den Adjectivbildungen in ausgiebig-
ster Weise von den Casusvokalen Gebrauch macht, so ist kaum an-
zunehmen, dass bei den Gentilicialbildungen auf die Anfügung eines
Casusvokals verzichtet worden ist {Aihirai «= Aihirajl: SCHRADER;
Sidünä — Sidünäi Del. AG § 41 S. 99), vielmehr glaube ich, dass
die Formen wie Aiiur-aa, Babü-a-ia auf ursprüngliches AHuraia^
Babilaia zurückgehen (das Schluss-zi ist Casusvokal!), ebenso wie
Elamü Aiiurü auf ursprüngliches Elamaiu, Aihiraiu, Auch Bil-
dungen ^Nxt f^allulaaa, Za-za-aa und die Ordinalzahl 3 in der Schrei-
bung lal-fa-aa sind in derselben Weise aufzufassen.
c) In die dritte Gruppe fasse ich die Frage- und Verneinungs-
partikel aa mit allen ihren Ableitungen in den mannigfachsten,
zwischen aa, ia und a-ta wechselnden Schreibweisen zusammen.
Auch hier bieten uns die semitischen Schwestersprachen den nöthigen
Anhalt zur annähernden Ermittelung der ursemitischen Gestalt dieser
Formen. Das Arabische mit seinem ^1 gewährleistet uns in Ver-
bindung mit hebräisch •»Ä (mit Sufßxen VK, DJ») die Festsetzung
einer Grundform a^a für Frage- und Verneinungspartikel. Für die
letztere lassen sich noch äthiopisch / und hebräisch I^M (ersteres
aus apocopirtem aüa =» aj[ contrahirt, letzteres wie arab. ^\ »wo?*
aus allafia zusammengezogen) anführen, während für die Gleichheit
der Grundform für Frage und Verneinung im Arab. LJ eine Paral-
lele zu sehen ist*.
d) Die vierte Gruppe umschliesst die nominalen Bildungen
der Wurzeln mediae u und /, in denen die Zeichengruppen aa
und ia zur Verwendung kommen. Formen wie da-aa-nu^ da<a-nu\
^a-aa-äu; aa-bu neben ia-a-bu und a^ia-a-bu; sa-ia-a-ru; ^-aa-ru;
♦ Vgl. Jknsrn^s Attfiiats Über Ausruf, Frage und Vemeiming in den semitischen
S/rofken: Zeitschr. f. Völkerpsych. und Sprachw. XVin 419 fiT.
Bekrtf« rar MoUt. Sprachwiisenschaft. I. 29
^eO BeitrSge tax lemitSicben Sptmchwiwenichaft
ta-aa-ar-tu neben ta-ia-ar-tu und viele andere. Die Erklärung dieser
Formen als Participialbildungen ist, wie wir schon oben bei Be-
sprechung der ÄZ-TTieorie gesehen, unmöglich. Mir scheint es das
Richtige, trotz der Bedenken Delftzsch's (AG § 64) im Einklang
mit den Vertretern der Hiatus-Theorie bei der durch Beispiele wie
da-aa-nuy ^a-aa-du so sehr befürworteten Grundform Jüü stehen zu
bleiben, ohne dabei die Möglichkeit einer Form Jjü auch für diese
Bildungen auszuschliessen. Im Hinblick auf das Nom. propr. Dan-
nänu^ welches auch für die Steigenmgsadjectiva im Assyrischen die
Möglichkeit einer Bildung mit langem ä bezeugt, scheint mir die
Annahme eines aüäbu^ zaüäru »der Anfeinder**, ,der Bedränger"
durchaus nicht unwahrscheinlich. Bei ^a-aa-ru^ welches 11 R 36, 40
mit friSu in Verbindung als Synonym von ^airu „Gemahl" erscheint,
lehrt uns die Nähe des eriiu „Bräutigam", dass diese Synonymität
nicht so streng gefasst sein will. Es könnte hier sehr wohl an eine
Form fiaiiaru bez. hajläru mit der Bedeutung „Freier** gedacht wer-
den. Wenigstens scheinen mir die graphischen Bedenken zumal in
den schon oben erwähnten Beispielen a-ia-a-ÖHy za-ia-a-ru eine Le-
sung äbu^ zäru aber auch dänu^ ^ädu^ tärtu etc. unmöglich zu machen,
und die Analogie der semitischen Schwestersprachen spricht in jeder
Beziehung für die Ansetzung eines JuJ oder JLiü als Grundform
für diese Bildungen.
Zum Schluss sind noch einzelne bei dieser Classificirung unbe-
rücksichtigte Formen zu erwähnen, bei denen die Zeichengruppen
aa und ia eine Rolle spielen, Formen wie a-sa-iü'tey e-ri-ia-te und
ähnliche auf Wurzeln tertiae / zurückgehende Bildungen, Verbal-
formen wie U'^a-aa~sif u-^a-aa-ü, l^-ta-aa-u-lu^ Participialbildungen
wie da-aa-ik^y ^a-aa-i-du u. a. m. Da wir indess in den meisten dieser
Formen nur Nebenformen zu den regelmässigen Bildungen haben,
so kann' ein Zurückgehen auf die Grundform uns hier eventuell nur
irre führen, und müssen dieselben zunächst von der Untersuchung
ausgeschlossen bleiben**.
Wir sehen bei dieser Rubricimng, dass die bei Weitem meisten
Fälle, in denen uns die Zeichengruppen aa und ia begegnen, auf For-
men mit ursprünglichem i (bez. j^), zum grossen Theil sogar mit ver-
doppeltem i zurückweisen. Es lässt sich daher mit Recht die Frage
aufwerfen, ob sich nicht, wie in den anderen semitischen Sprachen,
auch im Assyrischen das Ursprüngliche, der Halbvokal /, unter ge-
• Nicht da-aa-i-ik AG § 13 1
•• Einige ganz Tcreintelte FiUe wie ia-si'ia statt i-si-ia Astttm, Ul 60; ia-äa^aa
I R 7, F 8 werden auf ein Versehen des Schreibers tarflckxafUhren sein.
Jiger, Halbvokal i im Assyrischen. ^e I
wissen Bedingungen erhalten hat, ob nicht vielleicht gerade in diesen
Zeichengruppen das halbvokalische Element mit verborgen steckt —
Die Formen, von denen wir am ehesten einen Aufschluss über diese
Frage erwarten könnten, die Praeterita bez. Praesentia 11 i der Wur-
zeln mediae ff und /, scheinen auf den ersten Blick gegen eine solche
Annahme zu sprechen, und Haupt fuhrt sie auch in seinen SFG 64b
unter den Beispielen zum Beweis des Ausfalls der intersonantischen
Halbvokale im Assyrischen mit an. Auch bei Gelegenheit der Er-
klärung von uJ^ämanm (Halbvokal ff ZA II 278) schreibt er: „u^ kann
nach assyrischen Lautgesetzen sehr wohl = uJ^M, u^äffi, uf^auui und
u^äü OB fu^auuaiü sein^, erachtet also den Ausfall auch eines ver-
doppelten u bez. I fiir erwiesen. Abgesehen davon, dass mir kein
Beipiel bekannt ist, aus welchem die Möglichkeit einer Verschmelzung
^ zu I hervorginge, halte ich die Erklärung dieser Formen direct
aus der zweiconsonantischen Wurzel (Schrader, ZA III 14 Anm. i ;
Delitzsch, AG § 115) für die einzig sachgemässe und kann in For-
men wie usaiZf uddü^ ka-in nichts anderes als Analogiebildungen
nach den Verbis mediae bt (umair, u^ain etc.) erblicken. Jedenfalls
dürfen bei der Möglichkeit einer solchen Auffassung diese Formen
nicht zum Beweis für den Wegfall eines ursprünglich verdoppelten
U bez. l in Anziehung gebracht werden. Wenn ich auch im Übrigeu
durch die Klarheit bringenden Ausführungen Häuft's (ZA II 259 ff.
Halbvokal u) von dem Wegfall des ^ im Assyrischen im An-, In-
und Auslaut überzeugt worden bin (in lavü^ favü und einigen andern
Fällen halte ich das v{m) für aus u entstanden, cf Del. AG § 114
Anm.), so erachte ich den Beweis für dieselbe Behandlung eines ver-
doppelten ti selbst durch Beispiele wie f^u-u-ü noch nicht fiir er-
6 9
bracht Die Verdoppelung in arab. SJ» kann sehr wohl secundärer
Natur sein, ^a^u, ^aifti (cf. hebr. l)j) mussten im Assyrischen zu J^
J^i werden ebenso wie namaffu zu namü^ namautl zu nantüil. Keines-
falls sind wir berechtigt, aus dem Fehlen des if im Assyrischen für
den Halbvokal | denselben Schluss zu ziehen. Der dem Assyrischen
am nächsten stehende hebräisch-aramäische Sprachzweig zeigt uns
durch die bevorzugte Stellung, die er dem / neben dem ff einräumt,
wie leicht die Bildungen mit ursprünglichem ff im Anlaut sowohl
wie im Inlaut, speciell auch im Falle der Verdoppelung in die Bil-
dungen mit I übergehen, und es erscheint als sehr möglich, dass
das Assyrische auch bei gänzlicher Aufgabe des ursprünglichen ff
doch noch Reste von Bildungen mit / bewahrt haben kann. Aller-
dings sehen wir, dass die Halbvokale im Assyrischen bedeutend
schwächer sind als in den andern semitischen Sprachzweigen; das
regelmässige Aufgeben des jl oder ff im Anlaut ist durch viele Bei-
29*
452 Beiträge rar semitischeii Spncliwiiieiiicliaft
spiele erwiesen, das Fehlen der Diphthonge im Assyrischen und ihr
Zusammenfliessen zu ü und i beweist, wie sehr diese beiden Laute
im Assyrischen ihre vokalische Natur zur Geltung bringen, auch für
den Wegfall des intersonantischen | lassen sich manche Beispiele
anfuhren, speciell die Behandlung der Verba tertiae i bei Antritt
vokalisch anlautender Bildungselemente, die Endung ü «» a^u bei
Adjectiven und Substantiven und endlich auch verschiedene nomi-
nale Bildungen der Stämme tertae |, doch ist hier überall schon das
Vorkommen uncontrahirter Nebenformen wie e-li-u-nit a-sa-ia-te, ur-
ki-u-H^ pa-ni-ia-te y ia-ni-üt-nu, nam-si-u u.a.m. zu beachten, welche
ihre Entstehung sehr wohl der Einwirkung des Halbvokals verdanken
können. Jedenfalls muss man vor der bestimmten Fixirung der Laut-
werthe für die Zeichengruppen ia und aa mit der Aufstellung all-
gemein gültiger Lautgesetze flir den Halbvokal | vorsichtig sein.
Was nun insbesondere die erste Gruppe, das pron. sufT. i. p.
sing, in Verbindung mit Nominibus, betrifft, so scheinen allerdings
hier Formen wie a-f^i-u-a, ma^-ri-e-a auf den intersonantischen Aus-
fall des i auch in diesen Bildungen hinzuweisen. Haupt schreibt
in seinen SFG, S. 65 Anm. i: ^ff^V? „mein Bruder** wird im Assy-
rischen regelmässig zu afpia\ schon dies macht es sehr wahrschein-
lich, dass die Assyrer auch statt a^iia und inäia afyta und inSa
sprachen; als weitere Beispiele führt er dann noch iarru-4i'a und
ptaf^-ri-e-a an, welche für die Schreibungen larru-thia und fna^-n'-ia
ebenfalls eine Lesung mit — also iarrfäfa^ mafyia befürworten
sollen. Auch Delitzsch (AG § 41 b) berücksichtigt bei Anführung von
Beispielen für den Wegfall des Halbvokals % zwischen Vokalen be-
sonders die U' und ^-Formen, und selbst die Vertreter der «-Theorie,
welche das Suffix der i. Person sonst ja lesen, stimmen in diesen
Beispielen, in der Lesung of^ua^ bclea^ maf^rca mit den Anderen
überein, ohne in dem Wegfall des i in diesen Formen etwas Auf-
fälliges zu finden. Das Einzige, was an diesen Bildungen vielleicht
Anstoss erregt hat, ist die ausnahmslose Schreibung mit langem ^
zumal in Fällen wie dam'l^a'tU'U-ay ra-Iu-u-a, pa-na-tu-u-a u. a., Schrei-
bungen, für die sich bei der Lesung iia keine Erklärungen finden
lassen.
2. Die Zeichengruppen ia^ aa^ ua^ ea = //ä, ä/ä, «|tf, e^a.
Der Gedanke, dass, wenn sich das Suffix iß in seiner Ursprüng-
lichkeit erhalten hat, auch alle Formen, mögen sie nun auf /', ^, ir
oder e auslauten, dasselbe in gleicher Weise angefügt haben werden,
der Gedanke, dass, wenn mäti-ia = mätiia^ auch iepä-aa =» lepäia^
ka-tU'Ua = f^ätnia und bi-e-li^ea = beUjß gelautet haben werden,
Jiger, Halbroluü 4 im Asiyriscben. 453
fiihrte mich zu der Annahme, auch ua und ea in gleicherweise
wie aa und ia als Zeichengruppen aufzufassen und weiter-
hin in diesen Zeichengruppen gemäss ihrer Entstehung aus
/-f Ä*, Ä + a, « + a und ^-|-tf Verkörperungen der Lautgruppen
//a, tf|Ä, ula und eia zu sehen. Diese Annahme gewinnt an Wahr-
scheinlichkeit, wenn man bedenkt, dass nächst der Contraction die
Verbindung durch die Halbvokale bez. Spiranten die engste ist, welche
zwei Vokale mit einander eingehen können. Es scheint mir glaub-
hafter, dass der assyrische Schreiber durch die ungetrennte Auf-
einanderreihung zweier Vokalzeichen ihre lautliche Verknüpfung (///?,
ala^ ula^ eia) zum Ausdruck bringen wollte, als dass er dadurch ihre
lautliche Trennung (i'ä, aa, ua, ea) hätte kennzeichnen wollen, zu-
mal da er zum Ausdruck des Hiatus in seiner Schrift ein besonderes
Zeichen besitzt Sodann haben wir für die Bildungsart dieser Zeichen-
gruppen in der assyrischen Schriftlehre selbst noch verschiedene
Analogien. So bildet sich aus dem Zeichen für /i' mit dem bekannten
Lautwerth a das Doppelzeichen //-// mit dem Lautwerth awa {atfta)
vgl. die Schreibung ti-ama-ti AL^ 97, 30; ZiMMERN, BB 86 und aus
dem Zeichen ni mit dem Lautwerth / (S» I, 18 flf.) entwickelt sich das
Doppelzeichen ni-ni mit dem Lautwerth ilu So wie hier die enge
Aneinanderreihung der Sylben zeichen a-a, i4 genügt, um zugleich
auch einen dazwischen gesprochenen Spiranten («c/ bez. /, awa^ tit)
zum Ausdruck zu bringen, genau so bedient sich der assyr. Schreiber
der Zeichengruppen ia, aa, ua, ea zur Umschreibung der Lautgruppen
i/Ä, aj[ay uiay ejß^ ohne dabei den Halbvokal /, welcher zwischen den
beiden Vokalen gehört wird, graphisch zu verbildlichen**.
Neben diesem schon zur Zeit der Abfassung der Teil el Amama
Briefe in Babylonien üblichen System existirte in Assyrien zur Um-
schreibung des Halbvokals | noch eine zweite Methode, die uns be-
sonders in den Inschriften Tiglath-Pilcsers und seiner Vorgänger
entgegentritt, bei Assuma^irpal schon vielfach mit dem einfacheren
* Aach das Zeichen fUr die Ziffer $, welches zuweilen, besonders in babyloni-
schen Texten, das gewöhnliche Zeichen ia vertriU, halte ich in seiner Eigenschaft als
Sylbenzeichen für nichts anderes als eine stark vereinfachte Zusanimenziehung eines auf-
recht stehenden i -\- a. Zu beachten ist hternir namentlich die ganz ähnliche Abkürzung
des Ideogramms für ezzn „furchtbar" (Del. AG, Schrifttafel 252] in dem babylonisch
geschriebenen Texte IV R 46, 5a, wo sich statt ra -\- pa das 2>ichen S +/'' findet
** Vielleicht ist diesen Zeichengruppen auch noch anzureihen das Doppelzeicben
ttM, welches sich V R 28, 87 f. e f in der Gleichung kit'uu =» kum-'mU'U Ja Uätum^ iU'Uu
— ium-mu-u findet (Tgl. Zimmern, BB 16; Haupt, Halbvokal 1^, ZA II 280). Wenn
wir hier für uu den Lautwerth uxu (ujüu) annehmen, so erhalten wir J^jum^ ^^ii" >ds Inff.
n I der Wurzeln md (n^ife) und mv mit verdoppeltem 3. Radikal nach Analogie der
Verb« mediae f^ (titrru)^ dagegen kuv-vu^u und Juv^vst-u mit verdoppeltem 2. Radikal
nach Analogie der Verb« mediae v (cf. /«t^, favii Del. AG § 114 Anm.).
^^^ BdtrSge zur semitischen Sprachwissenschaft
babylonischen System untermischt zur Anwendung kommt und in
den späteren Inschriften der assyr. Könige dem letzteren immer
mehr Platz macht. Diese zweite Methode besitzt zum Ausdruck des
Halbvokals / ursprünglich nur die Zeichengruppe tä mit dem ihr
naturgemässen Lautwerth iiß {ptti-ifa^ iiäSi^ iia-a^bu etc.), verwendet
dieselbe aber zugleich durch Verbindung von ä + /Vi, / + /Vi, u + ia
zur Darstellung der weiteren Lautgruppen a/a, </a, i^Vi. So finden
wir die Gentilicialbildungen (bei TigL-PiL regelmässig; bei Assur-
na^rpal häufig mit aa wechselnd) in der Schreibung a-ia z. B. Ar-
ma-a-ia) für aa-hu schreibt Assuma^irp. I R 27, 68 a-ia-a-bu, für aa^ii
derselbe Alab, Inschr, II 26 a-ia-h^ Salm, Bai. V 3 lesen wir an
Stelle des später regelmässig aa-um-ma geschriebenen pron. indefin.
die Schreibweise a^ia-um-fna; ferner haben wir durch Anreihung von
ia an ein auf a auslautendes Sylbenzeichen Varianten wie ka-ia-an
(sM kaian) IV R 45, 42, ka-ia-ma-nu, ta-ia-ar'tu , ta-sa^a-ru, da^ia-nu
neben ka-aa-an^ ka-aa-ma-nu, ta-aa-ar^tu etc. Für ejia in der Schrei-
bung e-ia genüge das Beispiel mu-sar-e-ia I R 27, 45 (=■ musarelä)
gegenüber der sonst üblichen Schreibweise mu-sar-ea, be^li-ea etc.
Auf die Beispiele für uia komme ich unten zu sprechen. Dass wir
es hier nicht mit dialectischen Abweichungen, sondern mit rein gra-
phischen Varianten zu thun haben, erhellt schon daraus, dass bei
Assuma^irpal z. B. in ein und demselben Texte die Schreibungen
aa und a-ia in buntestem Wechsel stehen, und wird im Laufe der
Untersuchung immer klarer sich herausstellen.
Ich komme nun zunächst zur Anwendung der gewonnenen Laut-
werthe auf die einzelnen Fälle, in denen die in Rede stehenden
Zeichengruppen vorkommen:
A. Pronomen suffixum i. p. sing.
a) ia = //Vi: bi-ti-ia = bitila^ a-bi-ia = abila^ mi-^ir^ia = nti^iriia^
larru'ti-a = iarriUila^ beli-a = belila\
b) aa = ajßx le-pa-aa = iepälß^ mu-sar-aa = musaräla^ ^ätä-aa
= f^äiäla (vielleicht auch J^ata-ia = f^ätala))
c) //Ä, üa^ ua ^= ula*', du-nm-ku-iia = duml^ila Neb. Bors. 28,
el'la-mU'Ua = ellami^a AL^ 117, 18, datn-l^a-tu-ua = daml^ähijß^
dimme-ir-ua = dimmerüla^ aplu-ua = aplu^a Sanh. Kuj. I 37;
d) ea = eiax bi-e^li-ea = belejß^ maf^-ri^ea = maf^rii/i^ nm-ma-
na-U'ia = nmmänätvia^ mu-sar-e-ia = musarelä^ bele-ia = belela,
bele-a = belefa,
* In einigen Tell-Amarna-Briefen findet sich das Suflf. uia in der Schreibung
ua-a {a-f^u-ua-a) «a uj^ä (a^uid) offenbar zur Andeutung der Länge des a-Vokab im
Pron. sttfT. ia. Vgl. damit die von Delitzsch § 53d erw&hnten FSlIe, wo die ursprüng-
liche L&nge eines Vokals bei Anfügung eines enklitischen ma wieder herrortritt : eni-ia-
a-ma ^ eniläntaf htmi-ia-a-ma a» iumiiäma.
Jiger, Halbvokal i im Astyriscben. 4^e
Während einer Lesung ya des Zeichens ia in Schreibungen wie
ta-lim-ia^ nai-ban-ia^ mü^ir-ia* Schwierigkeiten in den Weg treten,
während man bei der Annahme der Hiatus-Theorie ia = t*a zur Er-
klärung von Schreibungen wie di-ti-ta, iarru-ti-ia einen neuen Laut-
werth a** für das Zeichen ia construiren muss, erklären sich bei un-
serer Annahme beide Varianten auf natürlichstem Wege. Ebenso
wie der Assyrer für i^batu i^-bat-u schreiben kann, so schreibt er
auch fiir taJimiia ta^Um-ifja ^ ebenso wie femer durch Schreibungen
wie mp-ir^ tna-ar^ mu-ur sowohl mtr^ mär^ mÜr als mir^ mär, mikr
zum Ausdruck gelangen, so kann vermittelst eines auf /, a^ u endi-
genden Sylbenzeichens (/r, ta^ iü) + ijß^ aia^ u^a sowohl ein kurzer
{tiia^ taia^ tuiä) als ein langer Vokal (Zi^Vz, täla, tiila) bezeichnet wer-
den. Wir können also, wenn wir ein iarru-ti-ila vor uns haben, mit
voller Berechtigung larriitiia lesen, wenn wir die Schreibung ^a-ta-a^a
finden, so hindert uns nichts, die hier lautgesetzlich geforderte Form
^ätäia anzusetzen. Auf diese Weise erklärt es sich nun auch einzig
und allein, warum bei der Anfügung des Suffixes an die »-Form des
Nomens stets die volle Schreibung ua^ (ta oder ua erscheint; dumJ^ua
„meine Gnade" konnte doch unmöglich du-um-Jj^-u-a, rähia „mein
Haupt** (Sanh. V 56) doch unmöglich ra-hi-u-a geschrieben werden ;
widersinnig erscheint auch das lange ii in den Pluralbildungen ep-ie-
tU'ua^ dam'^a'tU'U'a\ unerklärt bleiben Schreibungen wie aplu-u^a,
wofiir man aplu-a erwartet; kurz Alles spricht gegen eine Lesung
ua und erklärt sich leicht bei der Auffassung von ua als Zeichen-
gruppc mit dem Lautwerth u^a. Genau so wie oben iarriUi-ila =
larHUiia, genau so haben wir in den Formen du'Um-J^-ua, ri-e^^-ua,
ep-le-tU'Ua correcte Schreibungen für dum^u^a^ ''^/«|Vz, epietuia vor
uns, wie oben ta-lim^iia =■ talimijß, so lesen wir auch hier ditnme-
ir-ua = dimmerüia. Dabei ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass
wir zuweilen, wie z. B. in den von Delitzsch, AG § 8oe angeführten
Fällen, ein langes (durch die Betonung veranlasstes) u ansetzen
können, wie es in Fällen wie la^-tu-u^a^ ar-nu-u^a «> laJ^tüla, amüla
schon durch die Pluralform erfordert wird; aber gegen meine Auf-
fassung ul'la-nH'Ula = uüänula und für die Annahme ul-la-nu-u-a
= tdlänua können diese Formen meiner Ansicht nach nichts be-
weisen*^, es findet sich ja auch die Schreibung ina pa-na-tu-ula =»
* VgL weitere Beispiele bei Zdcmbrn, BB 29.
** Die Erkllrung der tod Delitzsch, AG § 12 zur Lesung a des Zeichens ia
geltend gemachten Beispiele siehe unten.
*^* Noch weniger Vmnn eine' Schreibang wie eMa-mu-ü-a AL' 117, 18 als Beweis
für die Lesung eilam&*a geltend gemacht werden. Das Zeichen ü (^ rud^u „Heerde")
hat weder einen Lautwerth u noch auch den in den mebten Lehrbflchem aufgeführten
'm (vgL auch Zducbrn, BB 32), sondern flberall, wo es uns als Sylbenseichen begegnet,
456 Beitrige snr semitiscben SprachwisBeoschaft
ina panätuia Beb. 3 u. ö., wo fiir die Ansetzung eines gedehnten u
kein Grund vorhanden ist. Die einzigen Stellen, welche gegen meine
Lesung geltend gemacht werden könnten, sind Sanh. Kuj. I 13 ^Z-
la-mu-a und III R 30, 92a ilu da-nu-a, aber hier bietet an erstcrer
Stelle das Sanh. Prisma 11 9 eUla^mu^üa und macht diese Lesung
auch fiir Kuj. wahrscheinlich, und, was das ilu da-nu^a betrifft, so
scheint mir die Annahme eines Auslassungsfehlers für öa^nu-ua voll*
kommen gerechtfertigt Ein Zeugniss für meine Auffassung ist es
nun aber, wenn wir Assum. III 70 statt des später üblichen pa-na-
tU'Ua die seltene Schreibweise pa-na-tti^ia finden, wenn wir den sonst
Na-bu'ua oder Nabü-ua geschriebenen Eigennamen Str. I 127, 12
in der Schreibung Nabü-ia vor uns sehen, wenn wir für den aus dem
Eigennamen Mubailifat'^e'nt'ua II R 65, 9 a wohlbekannten Gottes-
namen ir-nz-n-a III R 66, 3id, 9 a iiSe-m-ia lesen. Diese Varianten
sind den oben besprochenen Schreibweisen wie ta-ia-ar-tii^ iim^ma-
na-te'ia eng an die Seite zu stellen, und man darf hier so wenig wie
in allen andern Fällen dem Zeichen ta einen Lautwerth a zudictiren,
gegen den schon die Form des aus i -\- a zusammengesetzten Zei-
chens selbst spricht — Auch die Schreibungen Sami-ti-a, viäti-a,
i-si-a, welche sich namentlich bei Assuma^irpal aber auch bei Spä-
teren finden, befürworten nur scheinbar eine Lesung a des Zeichens
ia. Wie schon SCHRADER (ZA III 3) sehr richtig hervorhebt, ist
bei diesen Bildungen nicht zu übersehen, dass ein einfaches a statt
ia nur dann eintritt, wenn die vorhergehende Sylbe auf einen i-Laut
ausgeht Er folgert weiter aus dieser Thatsache, dass nicht ta == ^,
sondern, dass das auslautende i des betreffenden Sylbenzeichens mit
dem a zusammen die Sylbe ia bezw. yVi bilde. Wir unterschreiben
dies vollkommen. Ebenso wie das Zeichen ia =» //Vi selbst aus i + a
entstanden ist, ebenso wird aus i/irrwA *+ a = iarmtila^ isi -^ a =
isi^a*. Wir werden unten noch weiter Gelegenheit haben, dieselbe
bt es nichts anderes als eine Variante Hir ü. So in ru-ü-a IV R 58 , 30a <« ru-ü-a^
itA-ru-ü-a VR 62, 37 a « HE-ru-u-a Z. 38 b, ferner in ^u-ü-U Sanh. V 77 ver-
glichen mit da'bu-U'ii Sanh. Konst. 36 und endlich in der luterjection ü-a (ASKT 76,
23/24 u. oft) neben ü-a (IV R 4, 19b; ASKT Nr. 14 Rcy. 12 etc.). Die einzige Variante,
welche einen Lautwerth '« beHirworten könnte, ist die Schreibung des Nora, propr. Ruua
als RU'il'ü-a Khors. 19 neben Ru^-ü-a, Aber abgesehen von der Möglichkeit eines
Auslassungsfehlers {ilu statt *) in der Khorsabadinschrift , scheint mir schon durch die
Setzung des Gottesdeterminativs die getrennte Aussprache Rn—ü-a genügend gekenn-
zeichnet und die Annahme eines iiu *U'a statt ilu u-a unnöthig und unwahrscheinlich.
Auch in der Schreibung el-la-mu-üa haben wir daher eine einfache Variante für //-/a-
mu'üa zu sehen und als Lestmg cllamüia anzusetzen.
* Bei Gelegenheit dieses isiia mm ittiia möchte ich fttr Hauit's Annahme, dass
auch im Assyr.-Bab. Spiration der Pfisn^a eingetreten sei , auf zwei andere Beispiele aus
Assumaprpal hinweisen ; ich meine die beiden h&ufig vorkommenden Verbalformen a-si^H
Jiger, Halbvokal i im Ascyrischen. j^^j
Erscheinung an zahlreichen Beispielen zu beobachten, in denen theils
ein ursprüngliches |, theils ein secundäres j nur durch die unmittel-
bare Aufeinanderreihung zweier Vokale, speciell eines a oder u an
ein auf i auslautendes Sylbenzeichen zum Ausdruck gelangt. Genau
wie die obigen Fälle ist es nun natürlich auch aufzufassen, wenn
sich ein solches a an ein ideographisch geschriebenes Wort anschlies^
mätt-a, beli-a, ardi-a = mätiia, belila, ardila (zu einer Lesung matua^
arda-a (Del. AG §74, ib) besteht keine Berechtigung, bevor sie nicht
durch eine phonetische Schreibung ma-tu^a oder ar-da-a gesichert ist,
über die Eigennamen Ap-la-a etc. spreche ich unten). Wenn sich end-
lich hinter Pluralen oder hinter/- vokalisch auslautenden Sylbenwerthen
dieselbe lockere Suffixanfügung findet, beie-a, lepe-a etc., so ist hier
jedenfalls die /-ähnliche Aussprache des ^'-Vokals (Del. AG § 30)
von Einfluss gewesen, und werden wir mit der Lesung beleiß^ Upeiß
das Richtige treffen.
Das pron. sep. i. p. sing, begegnet uns im Assyrischen in den
Schreibungen aa-li a-ia-ii, ia'{d)'H {tu), nach unserer Auffassung der
in Rede stehenden Zeichengruppen zu lesen aläiij aiah\ iläti bez.
iiätu, Prof. Haupt hat neuerdings BSS I pag. 19 Anm. 28 die An-
sicht ausgesprochen, dass die.se Pronominalbildungen mit hebr. >T\\k
und den assyr. Pronominalformen ätua eng zusammenzuhalten seien,
er liest dieselben oi/, äti und behauptet, dass sich äii zu ätiia ver-
halte wie äbi zu abua. Weiter soll sich dann in Fällen wie U^bä-ää
„er verkündete mir*' ein irrationaler Spirant zwischen den beiden
Vokalen eingeschoben haben: i1^bä'j,'äli^ welcher die falsche Vor-
stellung von der Präfigirung des Personalpronomens der i. Person
la (Ja-^ti) hervorgerufen und ferner auf dem Wege der Analogie-
bildung die Formen kätu^ iälu Qätu) etc. erzeugt habe, Formen,
welche eigentlich ätuka^ ätiä hätten lauten müssen. Dagegen habe
ich einzuwenden:
i) Erscheint es mir wunderbar, wie bei einem Assyrer, welcher
nach Halipt*s Ansicht „mein Vater" äbfia^ „meine Hände" l^ätaa^
„mein Gott" Uta gesprochen haben soll, eine Form wie i^bä-i-äti
eine Ideenassociation mit dem NominalsufÜx der i. Person ia hervor-
bringen konnte.
2) Wird mir jeder Sprachforscher zugeben, dass das Eintreten
eines Spiranten in Fällen wie den von Haupt angeführten, il^bälati
für i^bä'äti^ k^if^*^ ^^^ ^aem^ sich in einer Sprachperiode vollzieht.
Qiui a-si^i, Enteres halte ich fUr ein PraeL I 2 des Stammes tehA^ asihi ^ atttbi (cf.
ittiia mm tst'la) ain oseöi „die Stadt bestttrmte ich'S letzteres für dieselbe Form des
Stammes dik& „sammeln, aufbieten'', asi^i =» adüki (cf. maassu »» tnaadtu) istjia asefi
„Seh saimnelte um mich".
/^^S Bdtiige sar leimtiscben Sprachwitneiwchaft.
WO speciell die Pronominalbildung längst abgeschlossen vorliegt und
sich so gefestigt hat, dass an Analogiebildungen auf Grund von
falschen Ideenassociationen nicht mehr zu denken ist; ätuJta, ätu},
wenn ursprünglich so gebildet, hätten sich erhalten müssen, selbst
angenommen, dass Haupt's Prämisse von der falschen Vorstellung,
die der Assyrer mit der Form jläti verband, auf Thatsache beruhte.
3) Bleibt bei Haüpt's Annahme, dass das | von ^ää' ein secun-
däres sei (cf. ZA 11 278 Anm. i), die Schreibung a-ia-ii Assum.
II 26 unerklärt, welche nach Haüpt's eigener Ansicht* nur aläii
(bez. aiaü) gelesen werden kann.
4) Endlich werde ich niemals zugeben, dass die Bildungen at-
tu-u-^f at-u-a und aa-H^ ia-a-ti zusammengehören, so lange sich nicht
ein Beispiel nachweisen lässt, wo dieses ätua = aa-tu-u^a^ oder wo
umgekehrt aa^U = a-U bez. a-ti oder at-H geschrieben wäre. Bis
dahin halte ich beide Bildungen streng auseinander, indem ich die
sufßgirte Bildung attufa^ die präfigirte alaii bez. iiäh {iiäti) lese**.
Die Erklärung dieser präftgirten Formen stösst nun allerdings
auch bei meiner Lesung der Zeichengruppen aa und ia auf nicht
unerhebliche Schwierigkeiten. Nach Analogie der übrigen Pronomina
separata käH^ lähi, tuäii müssten wir vom pron. suff. ia eine Bil-
dung iäii, (ätu erwarten, und ich neigte daher zunächst der Ansicht
zu, dass in diesen Formen zur Festigung des anlautenden i ein M
prostheticum eingetreten sei, welches wie aram. äTJK*** neben äT^ä,
inp'^K neben Äip'^Äf Ä'W''K neben «n^K theils mit Jtheils mit i vo'ka-
lisirt erscheine. Aber diese Auffassung hat ihre schweren Bedenken.
Zunächst sind die angeführten aramäischen Wörter wohl kaum auf
dem Wege der Prosthetik entstanden, und fernerhin bleibt es wunder-
bar, warum gerade das pron. pers. i. p. iäü unberührt geblieben
sein soll von dem assyrischen Lautgesetz, nach welchem anlautendes
i sonst ausnahmslos abgeworfen wird. Ich möchte daher hier noch
eine andere Hypothese in Vorschlag bringen. Bekanntlich spielt bei
der Bildung der Personalpronomina der Demonstrativstamm an eine
grosse Rolle, wir haben als pron. sep. 2. p. atta^ atti^ atttmu = an-ta,
an^ti, an^tunuj zusammengesetzt aus dem Demonstrativstamm api und
den verbalen Bildungselementen der 2. p. ta^ /i, tunu {kaiääta, kaJ-
* Cf. BSS I 296, Z. 5 T. u. „Dass du Zeichen ia einiach den Lantweith a ge-
habt habe, wie Dbl. AG § la (nach ASKT 184 Nr. 81) annimmt, kann ich nicht mehr
glauben".
** Es findet sich ja auch neben der suffigirten Form atttmu die prSfigirte iv-Üf
und neben der pr&figirten käiunu die sufBgirte att$tMunu K. 312, Z. 24 (Del. AG, S. 132,
Z. 10). Dass uns die Formen attuka, attuht, attuhttm nicht erhalten sind, beruht Tiel-
leicht auf Zufall, sind doch die sufBgirten Bildungen ohnehin die selteneren!
♦♦♦ Vgl. Petermann, CAald, Grammatik I § 12, 4.
Jiger, Halbyokal i im Assyrischen. ^^g
dää^ kiüdätunu), und als pron. sep. i. p. anäku^ aneni »= ana^ku,
ana-Ani, enstanden aus an und den verbalen Bildungselementen der
i. p. ku und «/*; bei den Verbalsuffixen finden wir neben den ein-
fachen Bildungen ebenfalls durch an verstärkte Formen anm\ akka,
aihi etc. Von besonderem Interesse ist für uns die Suffixform der
I. p. plur. annäht welche offenbar aus dem Demonstrativstamm an
und dem, in derselben Weise wie käiu^ Iaht gebildeten, selbstän-
digen Fürwort wäh' hervorgegangen ist an + niali wurde über an-
nläii zu annäli; die Wahl des Pron. sep. zur Bildung dieses Verbal-
suffixes wird durch den Umstand veranlasst worden sein, dass die
Form anni schon für die i. p. sing, als Suffixform funktionirte.
Ein weiteres Beispiel einer solchen durch an verstärkten Form eines
pron. pers. sep. lesen wir in der bekannten Episode der 6. Tafel
des Nimrodepos (NE 48, 181), wo Eadani dem getödteten göttlichen
Stier das Glied abschneidet und der Göttin Istar, die soeben ihren
Fluch gegen Izftibar ausgestossen hat, in's Gesicht schleudert mit
den Worten: ü akkäii lü akhidktma ki läluma lü epulki (var. tat'
mikt) „Auch dich will ich bezwingen und ihm will ich dich gleich
machen !" Das akkäli dient hier offenbar wie sonst das einfache käii
zur nachdrücklichen Hervorhebung des Pronominalsuffixes ki (vgl.
Dei^ AG § 135) und ist ebenfalls wie annäli = an-niäU auf ur-
sprüngliches an-käii zurückzufuhren. In derselben Weise denke ich
mir nun die Entstehung der Pronominalformen aläH etc. Um das
wesentliche Element dieser pronominalen Bildung, das /, welches
bei einer Form iäh lautgesetzlich hätte in Wegfall kommen müssen,
zu erhalten, griff die Sprache zu der mit an verstärkten Form an-
ß.äii = ajjälit aus der sich dann weiter die Nebenform i^ä^i {iüäit)
durch Assimilation entwickelte (vgl. dazu unten sub 5 C 2).
B. Die Gentilicialbildungen.
Da mir Schreibungen wie Ar^tna-ar-ia^ U-ru-ma-a-ia etc. auf ein
langes ä in der vorletzten Sylbe hinzudeuten scheinen (zur Um-
schreibung von Armada bez. Annajja hätte Ar^ma-ia genügt), so tran-
scribire ich in allen Fällen sowohl AHur-aa als auch AHur-a-ia ■—
AUuräla mit langer Penulti^a, glaube aber doch, dass diese Bil-
dungen ursprünglich ein verdoppeltes | gehabt haben. Es existiren
im Assyrisch-Babylonischen zwei Arten von Gentilicialbildungen, die
eine in contrahirter Form mit der Endung ü fem. itu = <?/«, a^tut
Aiium, Aihtritu = AHura^u, Aiiura/^iu (mit Synkope des a der
* Dass die Verbindung hier im Gegensalz zu den Bildungen aUa, oiH etc. Ter-
mittelst Binderokai vollzogen wird, scheint seinen Gmnd darin zu haben» dass diese pro-
nominalen Elemente unprünglich hmi bez. *Jkt4 gelautet haben, daher ana'hmi, aua^'ku ■■
^50 Beitiige cur temitiacben Sprachwissemchaft.
Femininendung), die zweite in uncontrahirter Form AÜuräia {AI-
iurälü) fem. AUuräiitu «» AUuraüa (ÄUuraüu) fem. AUurajjjtu (=
Aiiuraüatti ohne Synkope wegen Verdoppelung des i). Die Länge
des tf- Vokals wird auf Compensirung der Verdoppelung beruhen wie
in u-ri-pi-il Tig. I 6i =*= urappii^ u-ra-pa-ai L uräpai = urappal IV R
9, 4b ^übu = ^ubbu etc. (vgl. Deu AG § 52 Anm.). Von den beiden
Formen AUuräjß und AHuräpi findet sich die letztere nur ganz ver-
einzelt, z. B. auf dem Steine von Za'aleh I R 60, 7b in dem Eigen-
namen Babiläiu* und passim in den von Winckler ÄZ XXVII ver-
öffentlichten Tell-el-Amama Briefen des Bulaker Museums. Ganz in
der Weise dieser Nomina gentilicia haben wir nun noch eine Reihe
adjectivischer Bildungen wie z. B. Eigennamen in der Art von Zä^
zälß, Thiernamen wie (^aliuiäia und endlich die Ordinalzahl ialiä^a
in der Schreibung ial-ia-aa V R 3, 48, eine Nebenform zu dem ge-
wöhnlich üblichen ialiu (vgl. äthiop. säl^säin^ sa/i^säi, sä/es) oder
nach Del. AG § jy eine Ableitung von ia/iu „ein Drittel". Wenn
neben Zasäj[a eine Form Zncä, neben ialiaia Assb. Sm. 130, 1 die
Schreibung ial-ia-a sich findet, so liegt darin noch kein Beweis für
die Lesung a der Zeichengruppe aa, vielmehr haben wir auch hier,
wie oben bei AHurü gegenüber AHuraia, zwei verschiedene Adjectiv-
bildungen anzunehmen, von denen die eine Zäsa, Sa/Sä auf ursprüng-
liches Zäzaia^ ia/Jaia, die andere Zdsala, iaiiala auf ursprünglich
Zäzaliay lallaüa zurückfuhrt.
C. Frage und Verneinungspartikel.
Das ursprünglich verdoppelte a^^ia hat sich erhalten. Auch in
den abgeleiteten Formen finden wir alänu^ W^iu^ aiakän^ al(ikani etc.
in uncontrahirter Form. Die daneben bestehenden Bildungen ekä,
ekijäm^ ekäftia sind jedenfalls von einer, als solcher allerdings noch
nicht belegten, Fragepartikel c abzuleiten, die zu der Fragepartikel
aia in derselben Beziehung steht, wie das verneinende e zu der Pro-
hibitivpartikel (tia**. Zur Erklärung des Namens Aia-i-ön-nr-}^ ptMt
var. Ala-bu-ur-ia-pu-um^ welchen Schkader zum Beweise seiner at-
* Zur Lesung der 2^ichengruppen aa -{- u ^ ajln und «a 4- »= ^i* »o Babilalu
und Ark&iitit cf. unten sub 3 und zu dem / der Femininendung in Arkalitu 5 C l.
** Während im Allgemeinen das prohibitive /r/c den Gegensatz bildet zu der Wunsch-
partikel /«, steht es V R 7, 45 pagariu aia addin ana kibiri zur nachdrücklichen Her-
Torhebung der Verneinung in einem Aussagesatze (cf. Del. AG § 144), bildet also den
diiecten Gegensatz zu lü „fttrwahr**, lü addin „ich gab", aia addin „ich gab nicht".
Ein weiteres Beispiel ftlr einen derartigen Gebrauch der Partikel aia scheint mir IT K
16, 3a f. Torzuliegen: ^ah^ur-ru lA /-i<f-[r«] U^ir-tumQ) \ aia «-[/r/r-n] | zi-ra aia
i6['da-m] «« I[e-ru] si-nu di | «^[/i]«-^ | >irt-ffi»-i»i-[f^]«A«-««/ | U^kul na'an'ni'ih^im-ma
„Wenn das ^Hurru nicht recht ist, so kann kein Keim henrorkommen, kann Same nicht
wachsen*'.
Jiger, HalbTokal / im Attyrischen. 461
Theorie ZA III 6 mit auffuhrt, sei hier angemerkt, dass derselbe wohl
als Prohibitivsatz, ähnlich wie der Strassenname aia tbbalkitu „nicht
möge er fehlschreiten" III R 16, 35 aufzufassen und vielleicht „der
Fuss soll nicht straucheln" zu übersetzen ist [iäpum = iepu wie rälu
Sanh. V 56 für reiu). Dass das / der Verbalform tbüri>) in der Aus-
sprache Aiaburiäpttm übergangen wird, kann kaum befremden.
D. Berufsnamen und Steigerungsadjectiva.
a) Wurzeln mediae | : aa-bu var. a-ia-a-bu, stat constr. aa-ab =
aiäbu (stat constr. aläb\ Nebenform ia-a-bu = iiäbu\ hat mit hebr.
a^iK nichts als den Stamm gemeinsam, die Form ist Jljii. Dieselbe
Form bietet za-ia-a-ru =» zaiäru (Wurzel 1''T, die Bildung za-e-ru ist
Participialbildung = zäUru*)\ aa-ru ^=, aiäru (hebr. IJ»), doch ist hier
vielleicht auch alaru zu lesen und eine Grundform Jjii anzusetzen;
ebenso bei da-aa-nu^ doria-nu = daianu (stat constr. da^aa-im =»
daian\ f^a-aa-fu = b^iafu fem. (^alafUum (cf Del. AG § 65 Nr. 37 Anm.),
ia-aa-ma-nu ^=^ ialamänu Sarg. Cyl. 51, ka^aa-ma-nu = kaiamänu
(im Arab. weiter contrahirt zu j^lllTi syr. .oe ähnlich wie syr. IaJJ,
assyr. aiakän, beachte auch arab. U^l für U^jI), fia^aa-al'tu^=^hajaltu
(im Hebr. contrahirte Masculinform b^n, während das Phön. ebenfalls
eine uncontrahirte Form l^ajßlä bez. (^ajüalä bietet; vgl. das Nom.
pr. »bjn "^ D?n). Ganz besondere Beachtung verdient das assyr.
aa-lum^ aa4u =» aialum^ a^alu HR 6, 9 u. iicd, welches (gemäss
Del. Assyr. Stud, pag. 52, vgl. dagegen Haupt BSS I 170) sowohl
den „Widder" (hebr. b*?») als auch den „Hirsch" (hebr. bni) bezeichnet
Ich glaube, dass auch im Assyrischen die Aussprache dieser beiden
Wörter eine verschiedene gewesen sein wird, und möchte für aa-tum
„Widder" die Lesung alaluin {a^alutn) ansetzen = hebr. V% (genau
wie assyr. fyaialtu = hebr. b'jn), während ich den Namen des Hirsches
aiäiu {ailalu = hebr. bjlÄ) lese. Zu der Nebenform iielu siehe sub 37.
b) Wurzeln mediae u\ Auch im Assyrischen haben wir bei diesen
Bildungen an Stelle des ursprünglichen, verdoppelten 1^ ein | ganz wie im
Syrischen und Hebräischen: >alo „beständig" von der Wurzel )ea^,
tDjn „sartor" von der Wurzel tD^n. Dies geht klar hervor aus Schrei-
bungen wie ta-ia-a-fu für und neben ta^aa-ru «> taiäru „barm-
* Zu dem Übergang von « in ^ Tor r Tgl Dbl. AG § 36; auch a geht Tor r
gern in e über, z. B. ntrarütu »e nararütu^ ineruf ^ inantf Assb. Sm. 13$, 69, ner-
JamHf mrmaku, utramtu «■ nardamn etc., näleru ^ maiiaru, ferritu ■■ farraUt, etpOi
«a ar^atu (p»), eritu „die Schwangere" ^ haraitn^ erA ,^hwanger »ein" ^ haraiii,
erbau ^ arbau^ nanneru ^ nannaru^ Bildung wie babbaru etc. und nicht erst ans naU'
maru bes. nanmiru entstanden zu denken« cf. Haupt BSS I 7 u. 166. Auch Yor / litst
sich derselbe Übergang beobachten: Uiaiiu » ialaltu^ bäbelat * bäbilat I R 27, 6a oam.
^62 Beitrige rar Kmitiachen SprtcbwSnenschftft
herzig^, ka-ia-nu fiir und neben ka-aa-nu »= kaianu beständig. Hier-
her gehören femer ^a-aa-du = ^aiadu (einmal NE. lO, 45 durch
Versehen des Schreibers ^a-a-di geschrieben) Wurzel TlX, ftaiaru
geschr. f^a-aa-ru „Freier" Wurzel ■Yin(?) aussuchen", »auswählen", ^a-
aa-lu =« ^aialu II R 47, 12, ta-aa-ru* =» talaru „Barmherzigkeit" V R
35, II, ta^aa-ar^tu und ta-ia-ar^tu «= tofartu „Rückkehr" (Wurzel ■ftn).
Die Nebenform ta-a-ar-tu scheint mir unsicher, da in dem Assur-
nasirpaltext, wo sich dieselbe einzig und allein findet, die Varianten-
angaben {a zu ia) sich möglicherweise nur auf die erste Hälfle des
Zeichens ia beziehen könnten, also ta-aa-ar-tu zu lesen wäre, und
da andrerseits das Zeichen ratxn er^it lä ta-rat = kumuga II R 32, 19
auch nach Strassm. 8694 nicht so sicher erscheint, dass man nicht
auch ein ri (er^t lä täri) für möglich halten könnte**.
Wie im Stamm I i der Verba mediae u und / neben Formen
wie diku^ i^, tnttUf welche die Form JjJ repräsentiren , bei der
Permansi vbildung häufig die Form Jjii zur Verwendung kommt
{Mlur-dän, ^arru-lü-däri, lü fäbka Dei« AG § 89; mät II R 16, 42 f in
Parallelismus mit baluf Z. 44 f), so finden wir fiir das Permansiv II i
in vielen Fällen die Form Jii in Gebrauch. So lesen wir NE 63, 50
in Parallismus mit ana dagäla fäbat die Permansivbildung ^aj^af^i ana
amäri ^a-aa-a^ (od. za-aa-al}^ Wurzel unsicher), HI Obv. 6 ana f^ar-
räni ia alaktaia lä ta-aa^rat „nach der Strasse, deren Weg nicht
zurückfuhrt" die Permansivform talarat*^ {taüarai) Perm. II i der
Wurzel lin „zurückkehren". Das bekannteste Beispiel ist die an zahl-
reichen Stellen (z, B. IV R 45, 42; ASKT 99, 45) vorkommende
Formel lü ka-aä-an = lü kajlan-f mit passiver Bedeutung (wie in
lü nakis Freibr. Neb. I Col. II 44 und lü tamät) „er sei fes^esetzt,
festbegründet", „er sei beständig" (vgl. dazu ZiMMERN BB 98; Del.
* Wenn sich neben ta-aa-ru VR 21, 54a auch ta-a-ru findet, so beweist dies
noch nichts Hir eine Lesung ä des Zeichens aa^ Tielmehr ist tSru eine Bildung (>JÜ als
Nebenfonn sn iaüaru anfxafassen , fthnlich wie nakaru neben naikaru. Bei na-aa-im
HR 6, 12 neben na-a-lu Assom. Obel. I 19 wird ein durch Zeile ii (aa-lu) Teran-
lasster Schreibfehler Torliegen.
** Wie ich nachtriglich finde, bietet Strassm. 6398 gans deutlich ktir^nu'ga'C >■
ir-ii'U Ia ta-ri fttr II R 32, 19.
*** Neben iaiar findet sich auch die regebnlssige Form turru als Perman^T mit
Passiv^edeutung ASKT 87, 67.
t Schon Zimmern weist BB 98 darauf hin, dass Aß ka-aa-an nur als Pennanstr
aufgefasbt werden kann. Eine Prisensform u^kO'aa'ffM oder n-ka-ia-an findet sich, so-
weit ich sehen kann, nirgends. Das Prisens sn ukin lautet stets ukAn^ geschr. u-ka-a-am,
tt'ka-an oder u-kan. Auf welche Stellen die Citate von Delitzsch AG § 13 (tt-ka-a-
a-an) und Ton Haupt BSS I 296 Z. 13 y. u. {ukAian also wohl u-ka-ia-an) turflck-
gehen, weiss ich nicht
Jiger, llalbrokal i im Anyrbcbeii. ^^
AG § 93, 2). Für das ebenfalls passiv gebrauchte ^ppu „eingestürzt"
(St qip) igarü t^pfütu I R 67^ 23 b finden wir VR 63, 29 in derselben
Verbindung und Bedeutung igaritSu ^aüapüti^ „seine eingestürzten
Mauern"; und endlich haben wir IV R 64, 29 mitten unter den parti-
cipiellen Bestimmungen pitü kuppi u beräti^ multelru näräte, banü
msaba^ ntudiUü ur^ das offenbar ebenfalls auf eine Permansivform
II I zurückgehende Adj. ^aüata alnan „der hervorbringt das Ge-
treide" in activer Bedeutung*
3. Weitere von aa, ia und ea gebildete Lautgruppen.
Die Beobachtung der mit aa =» aia geschriebenen Participia wie
f^a-aa-i-tu IV R 2, 38 c, ^a-aa-i-du^ da-aa-ik ASKT 81 Rev. 8, da-aa-
ik-tutn IV R 57, S2a führte mich unter Vergleichung des Eigennamens
Atarsamaiin (geschrieben A^tar-sa-ma-aa-in) und der femininen Gen-
tilicialform Ar-ka-aä'i'tu zu der Annahme, dass hier eine graphische
Ausdrucksweise für eine Sylbengruppe aii vorliegen könnte. Es er-
gab sich bei weiterer Untersuchung, dass die Assyrer aus den vor-
handenen Zeichengruppen aa^ üi, ea noch eine ganze Reihe weiterer
Bildungen entwickelt haben. Durch Anfüguug eines / oder eines
mit / anlautenden Schriftzeichens an die Zeichengruppe
aa brachte man ein gesprochenes a^i bez. aji zum Aus-
druck, ebenso erhielt man durch Anfügung von u oder eines
mit u anlautenden Zeichens einen graphischen Ausdruck
für aiUy aju\ ia mit u oder e ergab //« und //>, ea und u wurde
zur schriftlichen Wiedergabe eines e^u bez. eju verwendet
Von ua sind mir keine Weiterbildungen bekannt Beispiele:
a) flö + / = aii (bez. äji)\ Die Participia ^äjidu {^a-aa^i-du^
däjik^ däßktum (da-aa-ik^ da-aa-ik-tum), bäjifu (J^a^aa-i-fu) ; die Gen-
WWasXhWdnngAr'ka'aa'i'iu^^Arkäiitu und die beiden Personennamen
6^
* Die f onn (>Jli 6ndet sich flbrigens in denelben Verwendang auch Yon t tmrken
VerbftkUmmen. Von alaku bildet sich die Form aliaku^ welche IV R 57, 37 b in par-
ticipieller Bedeutung Upäki allakää „deine eilenden Fflsse" und in der von mir in
meinem Congressrortrag Aber „Assyrische Ritbsel" besprochenen Stelle II R 16, 30c in
permaosiTer Bedeutung vorli^: allakä birkAia etc. Auch ASKT 87, 61 ftamfu or^
iafi Ja limnii rag-gam scheint hierher tu gehören, denn, wenn auch die Bedeutung nicht
ganx klar, so ist raggam als Ableitung von ragAmu doch durch das Ideogramm ge-
sichert Ein besonders augenfUliges Beispiel für ein PermansiT der Form (>Ai lesen
wir ASKT 128 Obv. 62 [tal-tak-tum] JafAimm er^tum gammar „mein gewaltiger Schritt
erftUkt das Land". Vgl. auch noch die Ton Drutzsch BSS I 209 Z. 18 behandelten
Formen gatmmaräni und kammasünil (Die Bedeutung der Phrase iä gammarüm^ welche
Dkutzsch aaO. noch offen lisst, ist Tielleicht „sie haben noch nicht TOUstlndig ge-
macht" sciL den Weg, d. h. „ne sind auf dem Durchtransport hier eingetroffen").
464 Beitrige cur semidachen SprachwisMOScbaft
Dür-iarru^ken^a-i-tu = Duriarrukenäiitu und Su-^a-aa-i-tu = Sü-
^äiitu\ die Eigennamen Atarsamaiin {A'tar-sa-ma'aa'in) und Dalaiin
{Da-la-aa-in) und endlich die beiden Praet II i u-lj^a-aa-ii und u-da-
aa-ü = u^ajii und udajü,
ß) aa + u =s ajlu : /za-« = a/lü {aüü) „wer?", „welcher?** IV R
9» 52; 67, 58a; Plur. aa-u-hi = ^;^^, fem. aa^ta = /i^^tf (vgl. den
von BrüNNOW ZA IV 25 ff. veröffentlichten Hymnus an Samai col.
IV 6 f. aiiäu ^rsänuia lä Ittöuiü iarüruka aiäta kihrätum ia lä
tUaf^anü namirta urrika und IV R 68, i6a aä-u-te =» aiüte). Diese
Pluralbildungen veranlassen mich, a^u als Adjectivum zum Inter-
rogativstamm aia aufzufassen (genau so wie antiü Adjectivbildung
ist zum Demonstrativstamm ati) und mit langem ü «=> a(ü anzusetzen.
Durch Anfügung des enklitischen, verallgemeinernden ma biläet sich
hiervon weiter das Pron. indeffn. aiüma^ geschr. aa-um^ma und a-ia-
um-may vgl. arab. UjI. Der Name für das Zeichen a sowohl wie
für aa wird geschrieben aa-um d. i. aium^ vielleicht mit dem Unter-
schied, dass aa von seinem Lautwerth ala den Namen aium, a von
seinem Lautwerth a den Namen äjum = aum erhalten hat (vgl.
dazu unten 5 E). Weiterhin finden wir die Verbalformen u-f^a^aa-u =
ul^äjü und ^i'tn-aa-U'lu == l^itdjulu. II R 26, 2 ab möchte ich im Hin-
blick auf Z. 4tr. ö statt aa-kak-bu (II R) und aa-ni-bu (StraSSM. 15)
aa-u-bu vermuthen, d. i. aiübu {a^ubu) eine Form wie makkuru^ man-
dudu [= maddüdti) von der Wurzel a*»«, vielleicht mit der Bedeu-
tung „Fessel**. In ajtü) kaspi und fyirä^i können dann Schmuck-
gegenstände („Spangen**) gesehen werden. Das synonyme, illüm^
welches wohl auch gleicher Form mit aiübu ist, spricht sehr für diese
Auffassung. Endlich sind noch zu erwähnen als Beispiele fiir aa -}-
u = aiu die schon oben besprochene Gentilicialform Ba-bi-la-äa-u =
Dabiläiu und das Nom. propr. Da-aa-ukku = Daiukku^ Dejoces.
y) ia + f = ijie: Assurn. II 97 wird das Land Kaltiaru, das an
andern Stellen derselben Inschrift in der Schreibung fn^tKai-ila^rtt
oder fnAtKa-h^ia-ru erscheint, ^^^Kal-ia-e-ru^ das ist doch wohl
Kaiiieru genannt. Den zuletzt von Dr. Steindorff BSS I 350 be-
sprochenen Königsnamen J^ar-si-ia-e-iu = ägypt. Hor-si-is^ lese ich
Qarsijeiu. Ich kann mich Steindorff's aaO. aufgestellter Hypothese,
dass das d der Zeichengruppe ia hier den zwischen i und e stehenden
Kehlkopflaut* (i^) andeuten solle, nicht anschliessen. Iffarstehi würde
* Die Ansicht, dass das Zeichen a suweilen zur Bezeichnung des Hauchlautes bec
Hiatus diene, spricht auch Dbliizsch (AG § 10 Schluss) aus, und will wohl auch Haupt
ASKT 185, Z. 25 durch die zu li-e-a-um gefügte Anmerkung {Ic^tim}) andeuten. In deo
Ton Del. angeOihrten Beispielen ki-a-am^ ti-a-am-tu halte ich das a für reine Lingen-
bezeichnung: kiäm^ tiämtu. Zu li-e-a-um siehe sofort.
Jiger, HalbTokal i im Assyrischen. MSt
der assyrische Schreiber durch ffar-si-'e-iu wiedergegeben haben
Vielmehr glaube ich, dass zwischen dem i und e ein Verbindungs-
laut j (ffar^si-j-rse) eingetreten ist, genau wie in den unten näher
zu besprechenden Eigennamen A^irämu apli-j' Affin ^ Abijäteu =
Abp^Wateu.
Ein weiteres Beispiel für //z + ^ = i^e sehe ich in dem von De-
UTZSCH (AG § 41) delu, von Haupt (BSS I 170) idelu gelesenen
und als Lehnwort aus dem Nordsemitischen (b?^) erklärten ia-e-li
I R 28, 20a. Ich lese iieli und betraclite diese Bildung als eine Neben-
form zu aiialu „Hirsch" (wie ijßbn neben aiäbu). Zu dieser Annahme
fuhren mich folgende Erwägungen. Es ist eine bekannte Thatsache,
dass sich der Bericht auf der ersten Col. des zerbrochenen Assumasir-
pal-Obelisken aufdieThatenTiglath-Pileser des Älteren bezieht; schon
LOTZ hat seiner Ausgabe der Inschriften Tigl.-PiL anhangsweise
diesen „Bericht aus späterer Zeit über Tigl.-Pil. I." beigefügt. Eine
Reihe von Parallelstellen des Obelisk mit der Prisma -Inschrift hat
TiELE {Gesch, I 160, Anm. 2) zusammengestellt, er vergleicht Obel. 4f.
mit Prism. VI 61 flf., Obel. 9 f. mit Prism. VI 77, Obel. 35 fr. mit
Prism. VI 49 ff. Diesen Parallelstellen reiht sich noch an Obel. 12—22
mit Prism. VII 4—12. Der König berichtet hier in der Prisma-In-
schrift, dass er in hohen Waldgebirgen näle^ alale^ arme und turäJje
gefangen, zu Heerden gesammelt und ihre Zahl gleich einer Heerde
von Schafen gezählt habe. In der Obelisk-Inschrift wird fast mit den
nämlichen Worten derselbe Bericht gegeben, nur dass hier noch die
Namen der ^urianu la^ütu und die Zeit, wann die Jagd stattfand,
genau angegeben werden. Als Jagdbeute werden auf dem Obel. neben
arme, tura^e und nä/e noch ia-^-liP^ erwähnt, die in Netzen ge-
fangen, zu Heerden zusammengebracht und wie eine Heerde von
Schafen gezählt werden. Sollten da nicht bei der vollkommenen
Identität beider Berichte auch die ileie und a^äle (auf dem Prisma
ideographisch geschrieben) Synonyma sein, zumal die Analogie der
anderen Zeichengruppirungen, sowie auch die Lesung der mit ia + e
geschriebenen Eigennamen einen Lautwerth iie für diese Zeichen-
gruppe so sehr befürworten? Auch ia^e-ri III R 3, 17. 18 u. 32 wird
wahrscheinlich iieri zu lesen und eventuell mit einer Form aiäru
zusammenzustellen sein.
d) ia 4- w = /|«: Von seinem Lautwerth / bekommt das Zeichen
»/ naturgemäss den Namen %ju (=fu) geschr. ia^ü; iiü „wo?" geschr.
ia-H halte ich für eine Nebenform eines aus Fragewort aia + Post-
position ü* zusammengesetzten aii^ und vergleiche es mit hebr. n^,
* Wohl eins mit der ron Delitzsch § 8oe besprochenen Postposition £, liBbü
iami etc.
Beitrage rar «emit. Sprarhwivieiiscbiift. I. yy
466 Beitiige mr temitiicbai SpiadiwiaeBtchift.
«l"« Jen XXXVII 19 Ketib. ia-um-ma — iiüma'' ist Nebenform zu
aa^um-ma «» aiüma\ ia-u-ru «» iiüru halte auch ich für ein Lehn-
wort (cf. Haupt BSS I 171, Anm.) vgl. hebr. lir**.
b) ea + u^^ rjlu: n-ea^um — • rijum (an Stelle des gewöhnlichen
Zeichens fiir e wird öfters auch das Zeichen fiir bUu «=> i verwendet)
und lijum geschr. It-ea-um und Ihia^um.
4. Anwendung der Lautwerthe auC Eigennamen.
Unsere neugefundenen Lautwerthe erhalten nun die beste Be-
stätigung durch die Eigennamen, welche mit den in Frage kommen-
den Zeichen geschrieben sind. Wir haben schon oben Gelegenheit
gehabt, auf die Namen Atarsamaiin^ Dalaiin^ Dalukku, ^arsiieiu^
KaUieru hinzuweisen und wollen jetzt noch insbesondere die von
SCHRADER geltend gemachten Eigennamen durchmustern. Die Namen
Ma^da^aa =— Madaia^ Man-na^aa ■— Mannaia^ U-la^a ■— Ulafa^ U^lu-
la^aa =» Vlulaia^ Na-ba^aa-ü ■=» NaöäläU\ La-aa-li^e ■— La^ali^ ^a-
aa{^apypu bez. ^a-ia-pa^aa ^^^aiapu Mnd ^aiapäia^ Ba-nä-aa-Bari^a
=» BanaiO'Bar^a (ÄJJHg'JTJ^j), Sa-äa ■— Sa^a^ Da-ri-ia-rnui bez, DiMi--
a^mui a= Däriiavuly Bar^si^ia «= Barziia^ Kam'bu*si''ia «« Kambusiia^
Ar^ta-ram^na «b Ariiaramna bedürfen kaum einiger begleitenden
Worte und reden in beredtester Sprache für die Richtigkeit un-
serer Aufstellung.
Ein ganz besonderes Interesse verdienen die mit i anlautenden
fremdländischen Eigennamen. Der Assyrer besass in seiner Schrift
kein Mittel, ein anlautendes % zum Ausdruck zu bringen, er kennt in
seiner Sprache nur ein intersonantisches 4 und bedient sich zum Aus*
druck desselben, wie wir sahen, der aus den umschliessenden Vokal-
zeichen zusammengesetzten Zeichengruppen ia^ aa, ea und ua «» /jkV7,
aiay eiüy u^a. Wollte er nun das anlautende i nicht' ganz verloren
gehen lassen {Alman^ Atnana\ so musste er sich eines dieser Zeichen,
* Eine graphische Variante ist es wohl nur, wenn wir Salm. Mon. Rer. 71 statt
ia^um-ma uV'Um-ma lesen. Ebenso wie ifu als Ide<^r*mm Dir das Snf&c der i. p. sii^.
zur Umschreibung des Zeichens ia dient, so kann es auch weiter als phonetischer Aus-
druck fiir ia ^ iia Terwandt werden (Tgl. den Gebrauch Ton ii ^ tm in der Schrei-
bung er-im Sai^. St. 61. 64, oder des Ideogr. ftr amlm „Magd" in der Schreibung />*-
amo^. Ich sehe daher Ton der Ansetzung einer Fonn mumma neben mamma ^ mtmma
ab, indem ich auch hier ißmma lese.
** Anmerkungsweise mag auch der Stadtname Matttibt hier Erwihnnng finden,
wekher Assum. II 89, 91 in den Terschiedenen Varianten ^iMat-ia-H^ ^Mat'tt'ia'te ^
MatteiSte und ^iMat-ia-m-te , ^Mat-ia-ut ^ MattxAte bes. Mattiüt Toriiegt Zur Um-
schreibung eines (remdllndischen i durch assyr. <t bez. n TgL den Wechsel zwischen
Ma-'O-^a Assurb. Sm. 288, 37 und Mu-'ü-ba VR 7, 112 in der Transcripdon des
Landesnamens aiiSo.
JIger, Halbrokal i Im AMyriichen. ^5^
am naturgemässesten des Zeichens $a zum schriftüchen Ausdruck
desselben bedienen, er schrieb daher ^lia-ap^-u — ■ ifij, n^Iia-ru*
« kopt iaro „Nil", Ilorma-^mi =» ]^>, lia-küm-lu-u «= ibto'», ^Vj-oA
Mtf-a« — pA% lia-at-na-na — «orV' und Iia-4u-u =» ^Lu (vgl. Haupt
BSS I 170 Anm. ft)*» Ob dieses vorgeschlagene / auch in der Aus-
sprache mitgehört wurde, lässt sich schwer entscheiden, doch
scheint es bei dem gänzlichen Mangel eines anlautenden i im Assyr.-
Babylonischen nicht unwahrscheinlich. Was nun die weit wichtigeren
Eigennamen la-u-^si, la-u^da-aa^ la-u-H'-di, la-^-ta^-u und la^u^a
betrifft, so glaube ich, wird man die bisher für gesichert gehaltenen
Transcriptionen IduJ^azi^ laudäia^ Idubidi etc völlig aufgeben
müssen. Es ist mir unwahrscheinlich, dass in den mit irf> gebildeten
Eigennamen dieses Bildungselement jemals I&hu gesprochen worden
ist, vielmehr weist der Wechsel zwischen irfj und i*» darauf hin, dass
man schon in früher Zeit, ähnlich wie in mi — tnrj, '»jawn «= "»jaiin,
wie in Vxi^ — i"*PfW ^^^ ^^ = ^^ (beachte auch Haupt,
E'vawel^ American Journal of Philology VIII 281 Anm. i über die
Formen dKT, Qin, "^ usw.), das n in der Aussprache vollkommen
übergangen haben wird. Auch rt JVl'J wird niemals, wenigstens nicht
zur Zeit Tiglath des Jüngeren, Jahüdäk sondern schon früh r. ,Y* ge-
sprochen worden sein. Im Syrischen sind uns zwei Aussprachen
dieses Namens überliefert: lyokl und ifeökl, auch |fal geschrieben (cf.
NöLDEKE Syr, Gramm. § 38) ersteres wohl die getreue Wiedei^be
des biblischen HjW, letzteres die ebenso getreue der schon seit
langer Zeit üblichen Aussprache dieses Wortes. Es ist hierbei noch
in Erw^^ng zu ziehen, dass auch im Hebräischen schon anlauten-
des- ^ und • zuweilen / gesprochen wurden (vgl Haupt BSS I 17
Anm. 20). Ihüdäh^ Ihfafiaz^ Ihbbidi^ IkUa mussten naturgemäss sich
weiter zu [üdäh^ loa^az^ Ibbidi^ Jüa entwickeln. Das Assyrische
greift bei der graphischen V(^iedergabe dieses anlautenden fü bez. 0
zu den einzigen ihm zu Gebote stehenden Mitteln, es bedient sich,
* Wie das ftnlaoteiide ( lo bereitet auch das tylbenachlieneiide / dem attjr.
Schreiber Schwierigfceiteii. Dies seigt sich pua besonders deutlich in der Trasscription
des ^andt Stidtenamens ^aidaim^ der aos in den drei Terschiedenen Varianten "^da-lu
(contrahirt aas J^aiäulm) V R 3, 49, ffa-i'da^la Sanh. IV 73 und ^ä-na-^a'U « ^<v«-
^o/s IV R 52, 15 b entgegentritt Auch die Schreibungen La^oa-li^t mm L^aÜ Esarh.
in 40 nnd J^O'ü^aP'Pa-^ bes. 'Qa''ia»pa'a ^ Iffaiapä mögen Versuche sein, gesproclienes
^^AaJ bes. ÜAA (y^T^ '*'°' Ausdruck su bringen. Ob bei den igypüschen Eigen-
namen wie Sa-oa <« 5^« , Ta-aa-ni ■■ Taia$ä^ Buti-^ut-ma ^ Bti^iamm die Sache
ihoUch liegt, lasse ich noch unentschieden. Vielleicht Terkörpert auch das igypt Zeichen
L ebemo wie das ganz analog gebildete atsjr. aa, ursprflnglich selbst eine Lant-
gruppe a(ß,
30*
4^68 Beitrige cur semStlacben SpndtwiaeiitcluUt
wie oben des Zeichens ia «=: tfa zum Ausdruck eines anlautenden ia^
so hier der aus ia -\' u zusammengesetzten Zeichengruppe ia-u =
iiu: IlüdäiOy J%übtdi^ liüfyizi^ liütau*. Der einzige Fall, wo die mas-
soretische Überlieferung nicht nrit dem Assyrischen übereinstimmt,
ist in der Vokalisation des Namens Äirf' ab JWTP. Das assyr. Iß^-a
würde auf eine Vokalisation KVh beziehentlich KJ>T(!) hinweisen und
Hoffmann's Phon. Insckr, 33, 2 ausgesprochene Ansicht bestätigen,
wonach das e in yiü^ und IKTP] zur Vermeidving von /5, Jakve ein-
getreten ist (zu beachten ist auch das ^Tot;, welches LXX zu I Reg.
XVI I neben jTjtov I Chron. II 38 bieten). Jedenfalls lässt sich unsere
Aussprache <les assyrischen la-u-a viel eher mit hebräisch äVP in
Einklang bringen als Lesungen wie Pdäa SFG 65 oder lau& = rnrp
BSS I 329 (zu S. 296)**. Hätte der Assyrer in den eben erwähnten
Eigennamen ein gehörtes lähu zum Ausdruck bringen wollen, so
musste er dasselbe mit ia-a-u umschreiben.
Dies fuhrt mich weiter zur Frage nach der Behandlung der he-
bräischen Eigennamen mit schliessendem Vi^ im Assyrischen. Mir
sind aus der assyrischen Literatur drei Beispiele solcher Eigennamen
bekannt: Na-ad^bi-ia-a-u inR49 Nr. '» ZO = Nadöiiaü (nj^TS I Chron.
III 18), ferner der Name des Königs Uzia (rrw) geschrieben Az-ri-
ia-a-u ni R 9 Nr. 3, 31 (darnach zu ergänzen ibid. Nr. 2, 3) und Az-ri-
a-u III R 9 Nr. 3, 23***, beide zu lesen Azriiaüy und endlich der Name
* Ztt der Wiedergabe eines fremdULndiscben ^ durch assyritcb £ nebe zahlreiche
Beispiele bei Häuft, HalbYokal y ZA 11 261 Anm. 3; AEV 287 Anm. 2. Bei unserer An-
nahme wflrde anch der Name des KedareneHttrsten [a'U'ta* von den Assyrem nicht als
la^ta (Haupt BSS I 177 ft) sondern als pia gehört worden sein. Was die Namens-
form and Schreibang üa-a-tt' betrifift, so wird Haupt mit seiner Ansetxong als IVäiek
jedenfalls Recht behalten. Seiner Ansicht, dass das u in diesem Falle dn |f (w) ver-
trete, Vann ich indess nicht beipflichten, sondern glaube yielmehr, dass hier die
Zeichengrappe ua ^ tnoa genau so sur Bezeichnung eines fremdlin^schen (hier spec
arab.) anlautenden 1^0 (•) steht, wie wir oben die 21eichengmppe ia ^ ijla zum Ausdruck
Ton anlautendem ia yerwendet sahen. Ua-a-^tt' lese ich U^äU*\ ebenso steht Ua-aMi-i
Tar. U-al-H'i ^^ Uifalß V R 3, 11 zum Ausdruck des mannüschen Namens Wallis und
ffXt das sylben-anlautende 1 in nrt|i schreibt der Asiyrer neben Ar-ma'da «^ Armada
auch A'Tu^^da^ Ar-ua^a und A-ru-ua^da (cf. Haupt, Halbvokal «r ZA n 269 Anm. 2).
** Bei A'^'ti-a scheint es mir Yor der Folgerung Ton Schlflssen Aber die Am-
Sprache von hebr. Ttrm (als f&fn ZA II 261 Anm. 2) Ton Wichtigkeit, das Original noch
einmal auf die Richtigkeit der in m R 10 Nr. 2, 28 gegebenen Schreibweise zu prflfen.
Sollte wirklich zur Zeit Tiglath-Pilewr des Jtingeren in hebrüschen Bildungen wie arvm
noch nicht Contraction von a^ tn. S erfolgt gewesen sein? Möglicherweise stellt sich
A'U'si'^a als Fehler (Ür la-u-si-a heraus, das nach unserer Theorie liAsta zu lesen
wire und mit einem hebr. |tr^ Yortrefflich zusanmienstimmen wflrde.
♦♦♦ SCHRADER (KAT« 29) will auch m R 9 Nr. 2, 4 zu A-pt-ri-ia^u m^Ia-m^i
ergftnzen, doeh scheint mir an dieser Stelle eine Ergftnzung [f^^f Bit-^ym-n'-ia u f^tJa-
u-di « f^'ßli-Jgumriia u ^^lijUdi bei weitem mehr am Platze. Eine Schreibung A-^
ri'ia^ ist höchst unwahrscheinlich und mtlsste Afuriiu gelesen werden.
Jiger, Halbvokal i im Aisjrriachen. ^69
des Königs Hizkiah ^^Ji^tri. Derselbe findet sich bei weitem am
häufigsten in der Schreibung ^a-sa-^i-a-u =— JJazaf(iläü\ wenn wir
daneben Sanh. Cyl. II 71 IJa-za-lfi-ia-u und Lay. 61, 11 IJa-za-f^-aa-u
lesen, so glaube ich mit Bestimmtheit, dass hier in beiden Fällen
Auslassungsfehler für Ua-za-l^^ia-a-u vorliegen, die entweder auf die
assyrischen Schreiber oder auf die Herausgeber der betr. Texte
zurückzufuhren sind. JJa'Za'l^i-ia-u hätte J^azalifißji^ Ifa-za-^-aa-u =
Ifaza^'if^alu gelesen werden müssen.
Was schliesslich die von Delitzsch (AG § 13) für seine Lesung
des Zeichens aa = a geltend gemachten Nomina propria Ap-la-aa
i\cbcn Ap-la-it, Su-via-na neben ßimtä betrifft, so kann in diesen Fällen
die Endung an bez. ä nicht als Suffix i. p. sing, betrachtet werden.
Wie schon oben bei Besprechung von ardiia^ geschrieben ardi-a^ er-
wähnt wurde, findet sich kein Beispiel, das uns berechtigte, die Mög-
lichkeit des Antritts eines pron. suflf. i. p. sing, jn an eine singulare
Accusativform anzunehmen. Eher schon könnte man an eine Ad-
jcctivbildung wie Zäzäjß neben Zäzä^ Zunna^ Ulüläla^ Tummtizäjß^
Arbaildla^ Sti^dia u. a. m. denken. Stanä^ ^umäfß\ Apläy Apläia wür-
den dann, wie oben Allurü und AHuräla^ la/Iä und la/Ia^a, als zwei
neben einander bestehende Adjectivbildungen aufzufassen sein, zu
denen sich für Zazä, Zäzäj^a noch die dritte Form Zäzäku als Be-
zeichnung ein und derselben Person hinzugesellt Aber abgesehen
davon, dass diese von Apiu bez. ^ümn abgeleiteten Adjectiva nur
einen sehr flachen Sinn geben würden, so bleiben bei einer derartigen
Auffassung eine ganze Reihe von Namen unerklärt, die ihrer Bil-
dungsart nach eng mit diesen beiden zusammengehören. Ich meine
Nomina propria wie A-^i-^u, Ar-di-ia^ Nu-ur-ea^ Nu-ur-ua oder Dam-
^i-iiiy Kab'H-ia^ Dan-ni-ea* y nach meiner Auffassung der Zeichen-
gruppen aa^ ia, na^ ea zu lesen : Af^e^a, Ardila^ Niinja^ Niintia^ Dam-
^ila^ Kabtif^a^ Danncia y also sämmtlich Eigennamen, bei deren Bil-
dung wie bei Aplala, ^ümala das Element /Vi bez. /Vz eine grosse
Rolle spielt
Ich neigte zuerst der naheliegenden Ansicht zu, dass in diesem
/V/ der Gottesname Jäh zu sehen sei, dass wir in Aljelä, Nnri'lä^ Ar-
dilä Namen wie hebr. n^», »i;*i3, rPlS? vor uns hätten; Dam^-iiä,
Kabtiläy Rämujji „Gnädig ist Jah", „Gewaltig ist Jah", „Erhaben ist
Jah" fanden so die befriedigendste Erklärung, für Bildungen wie
Nabüia Hess sich das ebenfalls aus zwei Gottesnamen zusammen-
gesetzte hamii'Rnmmän anziehen, Varianten wie Aplä und Hnmä
neben Aplaja und humaia konnten unter Vergleich von hebr. JTD'')?
* Die Belegstellen xa den in diesen Paragraphen behandelten Eigennamen sind,
soweit sie nicht besonders angeführt, in Strassmaier's Wörtenrerzeichniss einzusehen.
Ajo Beilrige zur semitischen Sprachwissenschaft
=s HJS'^tt als abgekürzte Namensformen angesehen werden. Allein,
so annehmbar diese Erklärung auf den ersten Blick auch scheinen
mag, so hat sie doch ihre schweren Bedenken. Ist es schon an und
für sich auffallend, dass ein Assyrer des Jahres 768 v. Chr. nach
dem Nationalgott des hebräischen Volkes, dem Gotte yaA, für dessen
Verehrung in Assyrien bez. Babylonien in den Inschriften überhaupt
keine Anhaltspunkte zu finden sind, den Namen Aplaiä „Sohn des
Jah" (C* 144) geführt haben soll, so gebietet sich um so mehr Vor-
sicht, wenn man bedenkt, dass vor dem %a in diesen durch und durch
assyrisches Gepräge tragenden Eigennamen niemals das Gottesdeter-
minativ // erscheint.
Eine erneute Prüfung dieser Frage führte mich nun zu der, wie
ich glaube, einzig richtigen Auffassung, das Element la in den vor-
liegenden Eigennamen als eine postpositive Interjection (vgl. das
präpositive arab. Ü bei Vocativen) zu erklären, die Namen selbst,
wie es schon DELITZSCH AG § 74, i Anm. {Aplä „o über mein
Kindl") gethan, als Ausrufe, seien es nun Bitten um den Beistand
der Götter, seien es Ausdrücke der Freude und Dankbarkeit über
die glücklich erfolgte Geburt eines Sohnes oder einer Tochter zu
betrachten. Die Namen Näbuia (Strm. I 127, 12; Strm. 5696) Nanaiä*
(Strm. 6050) Beleih bez. Delaiä (Strm. I 169, 19; 147, 19 u. ö.) „o
Nebo!", „o Nana!**, „o Bei!** erklären sich so sehr einfach als An-
rufungen des Nebo, der Nana und des Bei um ihren Beistand für
das neugeborene Kind iy^. Nabü-pal-u^nr), Ebenso sind die beiden
Namen Mardnk-ea = Marditkeia und Sadü rabc^ä (bez. Kurgttlcfä
vgl. den Namen A-üXL-U-ea = Agallciä ZA IV 138, Nr. 6 Obv. 4 und
Rev. 18) III R 43 II 22 u. 28, auf welche mich Hen- Prof. Delitzsch
aufmerksam machte, als „o Marduk!** „o Kurgal!** zu erklären. In
Dunl^eiä^ Nurelä „o Gnade!**, „o Licht!**, Dawl^clä^ Danncja^ Kabteiä^
Rämtilä „o der Gnädige!**, „o der Mächtige!**, „o der Gewaltige!**, „o
der Erhabene!** haben wir Rufe des Lobpreises über die Gnade und
Macht des Gottes, der den Eltern das Kind geschenkt hat, und in
Eigennamen wie Aplaiä ^ Hiimalä „ein Sohn!** Zcrejji^ Tabncjii „ein
Sprössling!** AJiclä „ein Bruder!** (cf. Sinahcrbd) Ardcia „ein Diener!**
(sciL Assur's, Bel's etc.) Ausbrüche der Freude, dass ein Sohn, ein
Sprössling, ein Bruder zur Welt geboren ist**.
Die enklitisch angehängte Interjection /Vi kann bei diesen Eigen-
• Die Schreibung ^^Na-na-aa (IV R 36, Nr. 35) ftlr f^Na-ua-a scheint mir sehr
unsicher, möglicherweise gehört hier das xweite a gar nicht mehr zu dem Namen der
Göttin.
•• Erwähnt sei schliesslich auch noch der ffziae /M''3nrrini'j[S, „mit unscrm Könige!"
(„Sei mit unserm Könige!*') sinnverwandt mit Sur-u^ur „Schütze den Königl".
Jigct, Ilalbroktl i tm AarrbcbcD. /^^ I
namen nun auch unbeschadet des Sinnes we^elassen werden. So
linden wir neben Ap/ä(ä, Siiinniä auch die einfacheren Bildungen
Af/ä und ^'ttna, neben Ardeih „ein Diener!" lesen wir den ohne ih
gebildeten Namen Kaldä „ein Diener!", neben Dafni;cjä, Ka/>tij<i auch
Diiin^-ä, Kabth, Ferner kann der Ausruf selbst auch in den Nomi-
nativ gesetzt werden-, in Verbindung mit i'ä erhalten wir dann Eigen-
namen wie Nüru^h „o Licht!" Rämuih „o der Erhabene!" u. a., ohne
iä: Kudurm* „ein Diener!" Kidiiuiu „ein Untcrthao!" Nidinlinn, Ä>i|-
fum „Geschenk!" Tahuctum ,3''hörung!", endlich sogar ohne Casus-
vokal das Nomen proprium Mnr-duk „o Marduk!"" neben Mar-du-kit.
Wir gewinnen nun für die Behandlung des Ausrufs bez. Voca-
tivs im Assyrischen folgende Regeln:
i) Ein Ausruf (Vocativ) kann im Assyrischen entweder
im Nominativ (eventuell auch stat constr.) oder im Accu-
sativ stehen.
2) Das a der Accusattvform ist immer lang*** und wird
besonders bei Antritt von /ä gern in < umgewandelt.
3) AU Verstärkung kann an die Nominativform sowohl
wieandicAccusativformnochein enklitisches /'Ä antreten.
In den bei Weitem meisten Fallen, wo wir in zusammenhängen-
den Texten einem Vocativ begegnen, lesen wir denselben im Nomi-
nativ ohne jt'(i, doch verweist mich Dkiitzscii auf NE 44, 68, wo
das ia hinter dem Eigennamen liullämi wohl kaum als Suffix gc-
fasst werden kann; wir haben also wohl auch hier in litdläiielii eine
Vocativbildung wie in den eben besprochenen Nomintbus propriis
lu sehen. Dasselbe enklitische iä hndet sich auch in Interrogativ-
sätzen z. B. Sintfl. 27s f. aiM maimilä Amilhil cnahii idäffl, niia tiiaii-
ii/iä ii.ili dämii libbiia „um wessen (willen, Amilbil, tittern meine
Hände, um wesscntwillcn stockt das Blut meines Herzens?" Vgl.
auch IV R 68, i6at-
* A'iularm „D'kikt", eine Nomiiulfbim wie uOi/lu „Hirt", leilcl lich >b Ton
kaJiru „rDichlcu" 1 R iS, 48. Aucb Aatä'tii./urn'-apir heiut wolil „Ncba beictiOUe
(dtinen) Dicncil" niid uii:hl „Ncbo bnchuiu die Grenul"
•• Diese Erkllnin|r Kheint mir im 1 linblick tal die Nimen JV.Uii.l. ManlutÜi
vor der vun SciiKAiiEK ZA III 361 in Vürschlaf gebrechteii den Vonug lu yerdii
Der NuH SnwA-AmiW'lH wird xihon vrcj^en da i in Samlt tit „meine Sonne lil \
mtu" etkisn «erden müuen.
•■• Znia Vergleich in hier vielleicht diu i in Htiiop. h'7H.^ „Herrt" Mi\i
nO WeibI" herwitiuieheD; cl. DilijiaNN, Aiiiop. Gramm, g 141.
f Eint gaa Ifanlich angewudle edklitliche Pulikel iä Kheint mir auch im
biSiicheo in einulnen DeiipieleD noch Tomiliegen. Ich meine Stellen wie Jer. 1,
Fi. S9, 9; IIL 8, 6, wo die AulTuiBDg dei aiigchingten rr ali Steigeniiig>be^lT ia
Wörtern Tr!>!n, ii - ] '(n, Frr^nV^ nnd die Erkliiung dieser Wörter &!• „Dbernmltti
FinsIerelM", „Gronmlchtigcr", „liiichtbire Flunme" (eigentL „Fimtemin Jlb'i"
^72 Beiträge tm seuitiscbeQ Spntchwinenschaft.
$. Lautgesetze für den Halbvokal /.
A. Anlautendes |.
Der ursemitische Halbvokal / ist im Assyrischen im Anlaut stets
abgeworfen; Beispiele: iüviu = «///// „Tag**, iiikaUid =■ itkaiihi\
jirhu = irbu „Fülle**; iäru = am „der Wald** (nach Haupt BSS I 177
Lehnwort aus dem Hebräischen); law hu =s imnu, iaA'}tui= ikiud (vgl.
unten C i, Progressive Assimilation).
Zum Ausdruck von fremdländischem anlautenden / in Eigen-
namen und Lehnwörtern bedient sich der Assyrer der Zeichen, die
ihm zum Ausdruck seines intersonantischen i zu Gebote stehen, und
zwar umschreibt er anlautendes ia mit ii<i*\ ilävtu „Meer** D^, iitir"
^änu „Gemüse** T5*i?; anlautendes io und /// mit ia-ui ia-n-ru = ilüru
„Fluss** nK'J**. Für anlautendes // und ^e finden sich keine Beispiele,
doch hätten dieselben durch ta-i und ia-e wiedci^egeben werden
müssen. Nur in ganz seltenen Fällen wird auch bei Eigennamen das
anlautende i abgeworfen: Almäii^ Atnana neben Jjßhnän und Ijßtnana.
B. Intersonantisches /.
i) Intersonantisches % hält sich in allen Fällen, wo es verdoppelt
ist: in den Gentilicialbildungen, in der Frage- und Verneinungspartikel
a^a und ihren Ableitungen, in den Berufsnamen und Steigerungs-
adjectiven der Form Jljü bez. Jjü und endlich in dem durch Con-
traction aus an -\- iaii entstandenen ajjaiu Ursprünglich verdoppeltes
y, wird auch im Assyrischen durch i ersetzt
In welchen Fällen eine Compensation der Verdoppelung einge-
treten ist, wie wir sie oben für die Gentilicialbildungen auf Grund
der Varianten Ar-ma-a-ia etc. angenommen haben, lässt sich zunächst
mit Sicherheit noch nicht entscheiden, doch scheint mir die An-
nahme derselben nur dann gerechtfertigt, wenn der Ton auf der dem
doch eioe üemlich gesuchte bleibt. Nehmen wir anch fUr das Hebriische eine enkli-
tische Ausrafspartikel rp — an, so erkllren sich die obigen Stellen auf dem einfachsten
Wege. In den ersten beiden F&llen dient dieses rr — , genau wie in dem oben ange-
fahrten ana manniiä des Assyrischen, zur nachdrücklichen Henrorhebung einer rhetori-
schen Frage. Jer. a, 31 :rrV|!m eic Virb:^ ^ir?*? "^7^ »»*>i° »ch denn eine WOste ge-
wesen ftlr Israel oder etwa eine Finstemiss?*' P». 89, 9 :n;^t5n :pttj ^ ^^^^"^ ^?J "^^
iJahYeh, Gott der Heerschaaren , wer ist doch erhaben wie Du?" Im letzten Falle HL
8, 6 lesen wir dieselbe hervorhebende Partikel in einem Aussagesatze: ÖM ^^*\ VTV^,
^r9?1^ „Fürwahr, ihre Gluthen sind die Gluthen des flammenden Feuers*'.
* Die Schreibung I-ia-ia I R 32 , 116 scheint auf einen Stadtnamen n^^K (nicht
r^} hinzuweisen.
** Auch im HebrÜschen jedenfalls *^K^ gesprochen; die massoretische Punktation
beruht auf kOnstlicher vokalischer Distraction wie in a|(T Din ^}gv « airt bm^ "^wp vgl
Haupt AEV aSt, n. i (p. 19 des Sonderdrucks).
jSger, Halbvokal i im Assyrischen. ^j^
verdoppelten / vorangehenden Sylbe ruht*, also Aiiurä/i^a = Aiiuräjla^
df/a = rt/rt, diiakäni = älakänt\ aber aiiänu^ ^/|«, ajjuina ohne Auf-
gabe der Verdoppelung mit betonter Paenultima (ebenso ajjali). Bei
den Berufsnamen kann man häufig bei Ansetzung der Formen zwi-
schen käiiad und kaUad schwanken; sicher sind wir nur in den
Fällen, wo durch Pleneschreibung wie a-ia-a-bu, za-ia-a-m, ta-ia-a-ru
die Betonung der zweiten Sylbe an die Hand gegeben ist, oder wo
durch Nebenformen wie iieln eine Grundform a^iälu „Hirsch" (wenn
meine Gleichsetzung richtig ist) gesichert wird, umgekehrt dürfen
wir wohl im Hinblick auf ^l^iT, \r% Lesungen wie kiiHamänu ==
kälamänu, djialu = äialu „Widder** für wahrscheinlich halten. Da-
gegen müssen wir in Beispielen wie da-aa-nu^ da-ia-nu^ ^a-aa-du etc.
im Ungewissen bleiben, so lange wir nicht durch Schreibungen wie
da-a-ia-nu oder da-ia-a-nu über die Betonung dieser Wörter nach
dieser oder jener Richtung hin Aufklärung erhalten.
2) Intersonantisches nicht verdoppeltes / hält sich im Fron. suff.
I. p. sing, und in der enklitisch angehängten Interjection iä. Bei
Antritt besonders von schweren Bildungselementen an eine Wurzel
tertiae n, oder an ein mit ursprünglichem aiu = ü gebildetes Adjectiv
kommt zuweilen das ursprüngliche / wieder zum Vorschein und
zwar grösstentheils unter Verwandlung des direct vorhergehenden
kurzen «-Lautes in den /-Laut So haben wir zunächst mit dem
schweren aflformativen Bildungselement plur. fem. -äti von asUu (==
{asaitu) „Pfeiler** den Plural a-sa-ia-te (== asaiate) Tig. VI 27; weiter-
hin uk-ka-ia-a-te (= iikkaläte) mit der Variante uk-ki-üi-a-te (= uk-
k/iäti) HR 66 Nr. 2, 8 als Plural zu einem Sing, ukkitti (= ukkajit^\
eriläli (= ursprüngl. eraiätt) nebeu e-ri-ia-a-te ^ auch e-ri-ate ge-
schrieben, aber stets zu lesen erilätiy v^l. hebr. rri'nrj; piiäte „die
Mündungen** Assurn. HI 31 in der Schreibung pi-a-te (hebr. fYi*B)
und endlich nam-zi^a-te und la-ri-a-te (Assurn. passim) zu lesen nam-
siiäie, larijjite (genau wie beim Suffix i-si-a = isiia^ mäti-a = mätiia)
als Plurale zu namzttu und laritu (= namzajJtu und larajfti).
Bei Adjectiven, welche mit ü = aj^ti gebildet sind, tritt ebenfalls
der ursprüngliche Halbvokal i bisweilen vor den schweren Bildungs-
elementen üti^ äti^ änu wieder hervor. Von ianü und lallü \= lanaitiy
laliaiti) lesen wir die Weiterbildungen laniiänu^ lallilänu (geschr.
ia-nuta-a-nUy ia-ni-a-nu^ ia-m-^-a-nu** V R 4, 18 und lal-h'-a-nu) =
ianalann, laUaiänu, von }anü den femin. plur. ianiiäte Salm. Mon.
* Die Gründe, welche mich Yeranlassen, die Compensirung der Verdoppelang hinter
unbetonter Sylbe für anmöglich zu halten, siehe unten C 2.
** Vgl. zn dieser Schreibung meine Ausführungen über das babylonische Hiatus-
seichen.
474 Bdtrige gor semitbcheo Sprachwinenschaft.
Rev. 33, von urkü und panü = urkaj^u^ panapi die Pluralbildungen
ur-kt-u-tty pa-tU'U'te IV R 68, 37 b, pa-ni-ia-te K 146 Obv. 5 (BSS I 204)
= urkilüte, paniitUe^ panijjite also wohl auch K 146, 17 EGlRpl =
arkiiate. Auch Neb. EIH III 21 werden wir in erin-iia einen auf
reihti bezüglichen femininen Plural des Adjectivs ermü «« erinapi zu
sehen haben, reiäti erinijß übersetze ich: „auserlesene | Stamme] von
Cedemholz**.
Ein in gleicher Weise gebildeter Plural fem. gen. auf ä liegt in
dem aus der Behistunrnschrift bekannten Ausdruck eliin }a sisc „Rei-
terei** vor. Mit elta ist nichts anzufangen; elilä «=» elala ist plur. fem.
zu dem Adjectiv elü (= Sa/ajln) „oben befindlich** und bezieht sich
offenbar auf ein zu ei^änzendes emü^an. An der Hand dieser Formen
erklärt sich auch die Bildung hi-tia-aa Lay 98 I. III amil^tfti ia iu-
fiafa ^ercUna^ ohne dass wir mit Delitzsch AG § 13 zu einer Le-
sung htnä =: iimna greifen müssten, iuna^ri ist plur. fem. zu dem
Adjectiv }unü „doppelt, zweifach** und verhält sich zu den Pluralcn
f/t^äy erinila wie oben asa^äte von asUu zu namzilate von namzku.
Zu diesen femininen Pluralbildungen auf ä können vielleicht noch
Formen wie ^^^fKu-sa-aa^ »^^'^tMe-sa-aa = ^htKusaj^a^ wätMesajJi (plur.
fem. zu Kusüy Mcsü genau wie iunalä zu hmn) verglichen werden,
die sich in dem von Delitzsch BSS I 207 fr. behandelten Pferde-
einfuhr-Bericht (81, 2 — 4, 57) als Adjectivbestimmungen zu dem Plur.
fem. sise (vgl. sise paniläte K 146, 5) finden.
Ganz vereinzelt haben wir auch bei Antritt der leichten Bildungs-
elem.ente // und atu Formen mit Erhaltung des Halbvokals. Neben
namsü (= namsapi) lesen wir nam-st-u d. i. doch wohl fiamsilu (=
ttainsapi)^ neben annü^ rabü (= annapi, rabapi) zuweilen auch an-ni-u^
ra-bi-u = annipt, rabipi\ von nagaiatu^ iamalahi^ itajßUi werden ent-
weder durch Synkope des fem. a contrahirte Formen nagitu^ tamttn
c= nagajtu^ tamaftu gebildet, oder unter Beibehaltung des Halbvokals
und des a der Femininendung und unter gleichzeitiger Assimilation
des a an /: nagipttu, tamipxtu^ itipittiy geschrieben na-gi-a-tu^ ta-mt-
a-tii^ i-ti-a-ttL
Wenn ich im vorliegenden Paragraphen für eriitt^ i/u, rabii die
Grundformen haraltti^ Balapt^ rabapt^ also eine Adjectivform JJü und
nicht JiAi angesetzt habe, so thue ich dies im Hinblick auf Plural-
formen wie rabütif rabati^ oder ferner auf die Permansivform sal^atitm
{ia tallaktahi la^atum ASKT 129, 20), Formen, bei denen mir eine
Entwickelung aus rabitUi^ rabv^ti, ial^uatum lautgesetslich unmöglich
erscheint Ferner scheint mir aber die fortwährende Defectivschrei-
bung der Participialformen wie ba-nii-n^ ra-mn-ti, nn-ia-a (IV R 24, 24 a)
pi'tU'Uy li'^H'U^ di'ku'ti^ h-mii'U, pi-ta-at darauf hinzuweisen, dass auch
Jiger, Halbvokal i im A»]rriacben. ^jj
diesen Bildungen eine Form Jjü zu Grunde liegt Participia, Per-
mansiva und Adjectiva des einfachen Stamms der Wurzeln tertiae
infirmae, möchte ich behaupten, sind (mit wenigen Ausnahmen, be-
achte die Permansivform ieruu/u) nach der Form Jjü gebildet, und
zwar haben wir
a) Eine contrahirte Form:
a) öanalu «: banü^ banajfu •=- bamtu^ stat constr. banaj^ ■= bani^
fem. banalat = binät) iaJjfaffu = ia^, iaJj^afftu «= }alpUii^ Perm. la-
l^auatittn «» iaJ^'itum^ plur. inJi^aiiüti =» itrJj^\ iaf^a^ati =■ ia^ati^
ebenso rabajjt^ rabaifu^ rabalüti^ rabaiati^^ rabu^ rabitu^ rabüti^ rabätL
^) iamaBu = Umü^ lamaBUim «=* leinetum^ lamaBat = }emät\
patalju = ///Ä, patalitu ■= pitetu^ patafiat «=» /i//rA
b) Eine syncopirte Form:
a) ^rt«/« =■ bänuy stat. constr. ^4w, femin. banlat «=» bänat\ Per-
mansivformen «rti/ und ^^?rr = n^i/V und bariu
ß) }amSu «= iemii^ femin. stat constr. iam^at =^ iemat\ pet stat
constr. masc, Permansivform: refju ASKT 87, 68* = rafySu} von r/^Ä
(!?m?) „vernichten, alle machen**.
Diese Erkläruilg beseitigt viele Schwierigkeiten, welche bei der
Annahme der regelmässigen Participialbildung bestehen bleiben
müssen, und wird dadurch, dass die Verba mediae K4 ganz ähnliche
Pcrmansiv- und Participialbiidungen aufweisen (beachte auch die Per-
mansivbildung I i und II 2 der Verba mediae {^ uud |), sehr befür-
wortet Wenn man bei be/ und ätrn auch fticht erst auf eine ursprüng-
liche Form Jüii zurückzugehen hat, so sind es doch im Grunde die
nämlichen Bildungen.
C Assimilatorischer Einfluss der Halbvokale.
Während ein / (oder (/), wenn es einem Consonanten unmittelbar
folgt, durch Assimilation in diesem aufgeht (banltt = bannii = bann^
simlu == zimmu = zimu^ buniu = bunnn = bünn^ ititaUb == iitah'b^
ulalvam = ulalhm = ttlalam etc.), kann es seinerseits wieder durch
seinen Einfluss ein benachbartes H in / (bez. «) verwandeln.
i) Die progressive Assimilation, d. h. die Beeinflussung
durch vorhergehenden Halbvokal, tritt uns in mehrfachen Beispielen
von Wurzeln primae / und n entgegen. Die Thatsache, dass jjimnu
zu imnu^ iädu zu idu geworden sind, kann nur darauf beruhen, dass
* Beachte zur Erklärung Yon ASKT 87, 68 insbesondere IV R 3, i9/20b, wo
in Zeile 20 zu erg&nzen sein wird Inma \tne\-e rr-[^n-/f] tah-ku'ti ana er^itim lirid oder
vielleicht besser ki-ma [rr]-^-^« (sie!) -[ut mi e] tabküti etc. „Wie das Versickern von
ausgegossenem Wasser möge die Krankheit in die Erde hinabsteigen". m& in itta la/t
n^M ist abo wohl „Wasser, das, während man es trinken will, einsickert".
^j6 Bcitrige zur semitischen Sprachwissenschaft
das i noch vor seinem Wegfall seinen Einfluss auf den folgenden
ö- Vokal geltend machte. Durch Einwirkung des / entstanden hier
zunächst die Formen |/>//;iw, /Vi///, /Vi//, /Vi/7r//, die sich dann unter
Abfall des / weiter entwickelten. Wenn sich neben /;//;///♦ die Schrei-
bung cmittu findet, so hat Delitzsch jedenfalls Recht, weim er diese
Schreibung AG § 30 unter den missbräuchlichcn Verwendungen des
Zeichens e mit aufführt. Das Feminin zu Harn, ilirtu ist durch
W^eiterschreiten der progressiven Assimilation aus ialartu = Hartu
entstanden, genau so wie umgekehrt z, B. tef^cbir über tal^ebir aus
tal^abir,
Haüpt's Annahme, dass auf Grund dieser Erscheinung der pro-
gressiven Assimilation (anlautendes fa = /) die beiden Nomina tina-
f^äii „weibliche Kameele" und atämu „vaterloses Kind" als Lehn-
wörter zu betrachten wären, scheint mir noch nicht ganz sicher.
Trotz der angeführten Beispiele Alman und Atnani (für [almän und
latnana) bleibt es wunderbar, dass das anlautende / dieser Wörter
bei der Entlehnung abgeworfen und nicht in derselben Weise wie
in den andern Fremdwörtern ijjimn = D^, //V/n/ = lk% iiarl^änn =
IJJ'IJ behandelt wurde**. Nun finden sich unter den Verbis primae
(/ und / eine ganze Anzahl, deren Bildungsart viel eher auf eine
Wurzel primae Ki_5 hinweisen würde. Ich denke dabei an Formen
wie tcl^ir^ egi, e^ir, e^ir (Perm.) und von der Wurzel pS'^ selbst an
Bildungen wie l'ui^'ii, mulcnil^tn, icm^H, Sollte diese streng durch-
geführte Schreibung mit v wirklich hier nur auf einer irrthümlichen
Verwendung der betreffenden Zeichen beruhen, während doch das
aus dem Diphthong ai entstandene t fast ausnahmslos mit den Zei-
chen fiir ungefärbtes / geschrieben wird? Hat nicht vielmehr die
* Fflr limnu^ das aach ich für eine Contraction aus lä-imnu {lä-imnu}) lialte,
kann ich jetzt auf Hauptes Bemerkungen BSS I 170 und 334 verweisen, dagegen ver-
mag ich die Gleichsetzung von läht » lä-iht «"^-mV noch nicht zu unterschreiben. Meiner
Ansicht nach wird vielmehr fUr das Assyrische ein Stamm lain (ähnlicher Entstehung
wie balu) mit der Bedeutung „nicht sein" anzunehmen sein, von welchem die Penuansiv-
bildungen /a-al-ht bez. ia-a-Ii sich ableiten (vgl. ba-a-ri, na-a-3t); Itt'iiu h&tte zu Itiu
werden müssen. Auch in Bezug auf labirii stimme ich speciell in der Ansetzung des I
nicht ganz mit Haupt überein. läbiru kann ja auch wie lädiru Participialbildung sein.
Formen, bei denen bekanntlich auch das kurze 1 durchweg erhalten bleibt. Ein weiteres
Beispiel fUr eine derartige Wortbildung mit U ist vielleicht V R 32 , 36 (II R 24 , 4)
l^än liiaru {ßiaru ■= ia-üaru)^ das sich als „Joch" eig. „GerSth des Nichtgeradeseins,
der Beugung" erklären iSsst; tÜaru in sinnlicher Bedeutung neben üaru in ethischer
Bedeutung würde an limnu in ethischer neben imnu in sinnlicher Bedeutung eine ange-
messene Parallele finden.
** Aus demselben Grunde möchte ich auch &ru „Wald" von der Liste der Fremd-
wörter streichen. Die Entwickelnng eines orsprttngL iäru zu äru steht mit den ass3rr.
Lautgesetzen vollkommen im Einklang.
Jiger, Halbrokal / im Assfrischen. ^^7
Vermuthung eine gewisse Berechtigung, dass die so behandelten
Wurzeln schon wirklich in Stämme primae M übergegangen sind?
Von einer Wurzel ^anaf^ bez. ^anaf^ würde sich die Nominalform
ana^äti ohne Schwierigkeit erklären (vgl. ahduy atüdu^ adi AG § 34/
von Wurzeln primae K4), und ebenso auch von einer Wurzel DW
die. Nominalbildung atämu^ deren Zusammenstellung mit hebr. Dih^
ja überhaupt noch nicht über allen Zweifel erhaben ist
Ein weiteres Beispiel fiir progressive Assimilation veranlasst durch
den Halbvokal i ist die Femininbildung der Nomina gentilicia auf
aiitutn. Unter dem Einfluss des vorausgehenden | ist hier ähnlich
wie in er^ttu^ eklitu das kurze a der Femininendung in i umgelautet:
Arkalatu Düriarrukenaiatu^ Süf^äfatu sind zu Arkäittu^ Düriarruke-
näfitu^ Sü^ä^itu geworden. Hierher gehören femer ^u-ma-ma-i-tum
(Persepolisinschrift H. 11. 12. 19. 20 cf. Bezold, AchämenideninsckK
pag. 88), entstanden aus ^umama^atum und ias-sa-i-tum IV R 21, 48 b
= ursprüngl. lassäj^atum (Form Jini), ebenso wie A-tar^sa^ma-m
neben A-tar-sa-ma-aa-in = Atarsamajin^ zu lesen: ^mämaiitum^ las^
saiitum. Bei letzterem könnte man auch mit Zimmern BB 80 an eine
Form iassaitum denken (cf fyaia(i/um, fa^aätum IV R 57, 3 u. 47 a)*.
Auch für den Halbvokal u lässt sich die Möglichkeit einer ähn-
lichen Beeinflussung vermuthen. In Bildungen wie urJ^Uu neben arJ^,
iirkilute neben arkatu^ urdütu (Assum. III 125) können die schweren
Bildungselemente** -ttu^ -ütu von Einfluss gewesen sein, aber es bleibt
immer zu beachten, dass wir in allen diesen Fällen Wurzeln primae
U vor uns haben. Auch das bei Assumasirpal so häufig vorkom-
mende usbaku in der Phrase ki ina ^^^X uS'ba^ku-'ni (= usbaküni)
„während meines Aufenthaltes im Lande X** ist vielleicht über die
Mittelstufe uulbaku auf nalbäku (auffallend bleibt allerdings die fort-
währende Schreibung mit s) zurückzuführen, eine Auffassung, die so-
wohl dem Sinne nach sehr passend ist, als auch an den oben er-
wähnten Formen, speciell dem von Assumasirpal angewendeten «r-
dütu einen Anhalt hat***.
2) Die Erscheinung der regressiven Assimilation (d. i. der
Einfluss, welchen in unserm Falle ein Halbvokal % oder u auf einen
ihm unmittelbar vorhergehenden 0- Vokal ausübt) bringt Licht über
* Ähnlich denke ich mir die Entwickelang von kaüamänu m i»yy^t von ajüalu
„V/iddcr** in V^m yon ffaUalu zu ^•h, von (tüana zu ^^Ol etc. ; kaüamänu worde durch
progrcMive Assimilaticni zunlchst sn kaüimänH nnd entwickelte sich dann weiter zu
kaim^nu, genau wie arab. maüit m mait, iaiiin zu /ofm vgl. Caspaki, Ara^, Gr. § HS«
** Beachte aber auch urü IV R 68, 51a.
*** Auch Stkassm. 780 u. stellt dieses usbaküm fragend mit der Wunel a«h zu-
vanunen.
478 Bdtrige zur temitbchen Sprachwlaenichaft.
die Varianten, welche Allen; die sich mit der Frage nach der Aus-
sprache der Zeichengruppen aa und ia beschäftigt haben, ein Stein
des Anstosses gewesen sind, ich meine die Varianten aa^^ neben
ia-a»bu^ aa-um-ma neben ia^um^ma^ aa-nu neben ta-fm, aa-H neben
ÜHi'Ii etc SCHRADER betrachtet dieselben ab temporal oder lokal
verschiedene Aussprachen (aidu und jlädu etc.), Delitzsch nimmt zu
ihrer Erklärung nach Häuft's Vorgang (ASKT 184, Nr. 81) für das
Zeichen ta noch einen zweiten Lautwerth a an, und Haupt selbst
will neuerdings die mit ia geschriebenen Varianten als Nebenformen
mit secundärem ; (;)> jiädu = ä^, iäii^=^ rh etc. ansehen (BSS I 296).
Bei unserer Auffassung der in Frage kommenden Zeichengruppen
erklärt sich die Sache sehr einfach. Wir erhalten neben ajlädti, aßomt^
ofüma, ofläh die durch Assimilation des a an das unmittelbar fol-
gende / entstandenen Nebenformen tiädu, ißnu^ ^üma^ f)(^i. An
Stelle des aus ajla + ü zusammengesetzten Fragewortes ajlü „wo?"
finden wir die Form ijlü. Neben dem (tir IIR 26, 2b vermutheten
iiflühi „Fessel*' lesen wir 11 R 43, 4d die Femininform i^übtüm (syno-
nym erimmatu, Wurzel D^n). Bei i/lilu „Hirsch** «= ^/i/» ist ausser
der Assimilation auch noch &JLel des a in der 2. Sylbe eingetreten.
Das hebräische l^M geht offenbar auf eine babylonische Nebenform
des in den Inschriften bis jetzt zufallig nur in der Schreibung aa^ra
sich findenden Monatsnamens A^äru zurück. Endlich gehören noch
hierher die $ B 2 besprochenen Formen enjiate^ ianijläU, iamianu^
urkiiüU eta, welche alle auf ursprüngliches erajäte^ Üanaiate^ ianofr
änu^ urkaifäe ziuückgehen*. — Besonders zu beachten ist noch bei
diesen Bildungen, dass nur ein unbetontes ä sich dem folgenden
Halbvokal assimiliren kann. Wir haben wohl Nebenformen wie iiti^
iiaim^ iiümma zu aiü\ aiinUy aj^tnma^ indess die reine Fragepartikel
afia^ die doch wohl auf erster Sylbe betont war, lesen wir ausnahms-
los in der Schreibung aa. Zu den auf Paenultima betonten Bildungen
ajjSü^ a%äbu haben wir in zahlreichen Beispielen die Nebenformen
iiäU^ ifäbu ^, hingegen finden wir unter den Tausenden von Gentilicial-
formen (AHurä^a, Armada etc. mit / direct hinter der Tonsylbe)
keine einzige, welche die Annahme einer ähnlichen Nebenform recht-
fertigen würde.
Diese Beobachtung veranlasste mich zu der oben 5 B i ausge-
sprochenen Vermuthung über die Compensirung eines ursprünglich
* In der EncheinoDg der regressiYen AssimilAdon ist wohl aoch die Thatsache
begrflndet, dass sich niemals Nominalfonnen mit schliessendem kurzen «-Vokal in Ver-
bindung mit dem Suffix ia finden. Formen wie apia^ia^ aräa-ia etc. wurden eben auf
assimilatorischem Wege zu apliia^ ardiia und fielen so mit den Bildungen apli-ia^ ardi'
ia zusammen.
♦♦ Vgl hebr. a^M.
Jiger, Halbrokml i im Aiqrritclieii. ^7g
verdoppelten |. Ist die Sylbe vor dem verdoppelten i unbetont, so
bleibt der Vokal kurz und kann infolgedessen durch Assimilation
in / übergehen ; ist die Sylbe betont, so tritt Compensation der Ver-
doppelung ein, der Vokal wird lang und wie' rsteht dem assimiliren-
den Einflüsse des unmittelbar folgenden | {Aiiurala\ äja^ alakani\
kaiamanu und vielleicht auch taiartu^ äaj^anu etc.).
D. Diphthonge.
Von grösster Wichtigkeit ist die Erscheinung der regressiven
Assimilation für die richtige Erkenntnbs der Diphthong-Behandlung
im Assyrisch-Babylonischen. Man hat bisher immer angenommen,
dass die Wiedergabe der ursprünglich diphthongischen Laute durch,
i und ü nur auf der Ungenauigkeit des assyrischen Schriftsystems
beruhe (cf. Haupt AEV III 8). Mir scheint diese Ansicht nicht halt-
bar. Das assyrische Schriftsystem besitzt Mittel, einen ^- Vokal zum
Ausdruck zu bringen, verwendet dieselben aber fast niemals ftir die
aus dem Diphthong ai contrahirten Laute. Auch fiir den ^-Laut
würde man jedenfalls, wenn die Sprache es erfordert hätte, entweder
ein neues Zeichen gebildet oder eines der vorhandenen Zeichen mit
dem Lautwerth u speciell verwendet haben. Wenn wir nun oben
das i und ff ihren Einfluss auf die umgebenden Vokale ausüben
sahen, wenn wir sahen, wie aus iamnu imnu^ aus al^bu ifabu wurde,
so ist es schon an und für sich wahrscheinlich, dass auch die Diph-
thonge ai und a^ sich von diesen assimilatorischen Erscheinungen
nicht ausgeschlossen haben werden, und das wird durch die Schrei-
bungen mit ü und i noch besonders bestätigt Wir haben im Assy-
rischen kein durch reciproke Assimilation entstandenes e und ^, son-
dern ein durch regressive Assimilation erzeugtes i und ü (SiE\^RS
Phonetik § 31a): mautu wird zunächst zu muutu^ dann zu mütu\ iaff}ib
wird über iuyiib zu üitb^ iaJ^autti über iaJ^f^tu zu ial^üfu. Ebenso
haben wir für den Diphthong ai: baitu »« biiiu *=> bitu^ ta^li »■ /^/,
majliaru «-» milaru^ asa^tu =- asitu, rabaitu «= rabUu, AHurajltu ■— AI-
iuritu, mamajfu = mamitu*. Besonders erwähnt sei hier auch noch
die Form isUu^ welche durch weiterschreitende regressive Assimila-
tion aus asiin =» asaftu entstanden ist, wie umgekehrt oben iiirtu
durch progressive Assimilation aus (aiartu. Es scheint, als ob eine
derartige Assimilationsreihe nur nach einer Richtung hin weiter fort-
schreiten könne, aus progressiver Assimilation entstandenes / kann
nur progressiv, aus regressiver Assimilation entstandenes nur re-
* MawätH möchte ich schon des anlautendeii m wegen nicht mit langem o (Haupt,
BSS I 178** mämtht «» ma'mtiaim) sondern mit konem a {mamtiu) ansetzen und ab
RedapticaÜonsbildong Ton der Wurxel sm^ aafTassen, wie /o/fi, /uiü, /iVlMai RedopticatiY-
hildongea sind rom Stamme »mV [So auch Jbnsbn, ZDMG XLIII 193].
^8o Bdtiige cor semitischen Sprachwissenschaft.
gressiv wirken, darum unterbleibt wohl auch in Fällen wie lilatu =-
laiiatu die sonst so häufige Umwandlung des a der Femininendung.
K Die Spiranten/ und w.
Es findet sich bei Assumasirpal eine ganze Reihe von Beispielen,
wo ein auf i endigendes und ein mit a beginnendes Wort durch ein
eingeschobenes ia == ija mit einander verknüpft werden» Wir lesen
z. B. Col. IIl 90 ana Eiara ana biti-ia-as^ma-ku bit f^idäte ana bit
Sin u Samai iläni ellüH „fiir £§ara, den Tempel, den ich prächtig
hergerichtet, das Haus der Freuden, das Haus des Sin und Samas,
der glänzenden Götter**. Bei der grammatisch engen Zusammen-
gehörigkeit des biti mit dem kurzen elliptischen Relativsatz asmäku^
den es regiert, wird eine auch lautliche Verknüpfung der beiden
Wörter sehr wahrscheinlich, und wir werden nicht irre gehen, wenn
wir in dem biti-ija-asmäku ein mit Übergangslaut gesprochenes biii'
jasmaku erblicken* Das zweite Beispiel, bei dem ich einen derartigen
Übergangslaut glaube annehmen zu müssen, ist der Name der Stadt
Assur in der Schreibung ali-ia^Allur bez. ali'ia-i^-A'iury wie sie sich
bei Tiglath-Pileser, bei Assumasirpal und bei Salmanassar 11. des
öfteren findet Ist schon bei Tigl. die Fassung „meine Stadt Assur**
aus grammatischen Gründen recht unwahrscheinlich (man würde äiila
^^Ailur oder besser ^lAÜur älifa erwarten), so wird sie es noch
mehr bei Assumasirpal und Salmanassar IL, von denen bekannt ist,
dass sie in Kalf}i bez. Ninua residirt haben. Da dieselben ihre eignen
Residenzen nicht einmal als „ihre Städte** bezeichnen (wir lesen hier
stets ^iKal'f}i^ ^Wt-nu-a), so werden wir uns nach einer andern Er-
klämng des zwischen al und Aüur gesetzten Zeichens ia umsehen
müssen. Auch hier liegt jedenfalls der Übei^angslaut j vor, welcher
zwischen äli und Aihtr als Bindelaut eingetreten ist. Wenn auch
im Allgemeinen die Zeichen mat^ al etc. ebenso wie die Determi-
native vor männlichen und weiblichen Personennamen als stumme
Determinative zu betrachten sind, so ist es doch wahrscheinlich, dass
dieselben bei unbekannteren geographischen Namen oder auch in
solchen Fällen, wo bei Gleichnamigkeit von Land und Stadt eine
auch lautliche Determination erwünscht war, mitgesprochen wurden;
man sagte also wohl al AUur oder mät Alhir und im Genitiv-
verhältniss ali-Aüur^ niati-AUur^ gesprochen älijailury matijaihir
Assum. in 44 u. 46. Die Zeilentrennung alija-Aiinr Tigl. V 24 f.
hindert nicht an dieser Auffassung. Ebenso sind nun auch fabi-ija-
la-ba Assum. III 92 als (abijaiaba s=s fäbi aiäba und vielleicht auch
* Auf die Annahme eines denrdgen irraüooaleD Spiranten grttndet Haupt seine
Vermuthung Aber die Entstehung des i in iäli, iäöu etc. ans Aöh, Sh (vgl. RSS I 20, 296
und die dort dtirte Stelle S. A. Shtth Assurh, Heft Ol, p. 9$, Z. 9).
JSger, Halbvokal i im AisyriMhen. ^8l
Assurn. II 22 '»A^tramu apii*'tja'^i'ri aufzufassen. In dem letzten
Betspiel macht der Name des Sohnes bez. Nachkommen Aß^irämu
einen Namen A^ri für den Vater bez. Ahn recht wahrscheinlich,
und die Weglassung des Personendeterminativs vor A^n berech-
tigt uns, in diesem ija das Verbindungszeichen zwischen apli und
Afiiri zu sehen und Af}iramu apli-j-A^ri zu lesen**. Endlich wird
man auch den Namen Belt-ia-tu-nu (Strassm. Anhang) als aus Beli-
atunu = Belijatunu entstanden zu fassen haben (vgl. Beh. 27 bttu
atunu und den ähnlich gebildeten Eigennamen Belitsunu), Die An-
nahme, dass tiaUmu hier eine Nebenform zu niäii wäre, vom Sing.
ilätu in derselben Weise gebildet wie kähmu von kaht^ scheint mir
weniger am Platze.
Derselbe Übergangslaut tritt nun auch da ein, wo vokalisch an-
lautende Bildungselemente an eine auf / auslautende Wortform treten;
so verbindet sich die Verbalform ulj^ mit dem Suffix armaü zu uf^
jannah geschrieben u-^'-ia'an'na'ii IV R 34, 45 und ebenso wohl
tie^janm Z. 42 geschrieben tu-I^-i-an-nu Wie zur Erleichterung der
Aussprache in ul^aanm ein secundäres w eintritt, so hinter dem t in
H^jannah naturgemäss der ihm verwandte Spirant 7. In derselben
Weise wird nun auch kt mit Bildungselement ämi hijäm^ luätu nicht
itatu sondern lijätu gesprochen worden sein, wenn man sich auch
mit der Schreibung ki-a-am^ H-a-tu begnügte (vgl. oben iarru-ti-a =
iarrntila). Der Umstand, dass diese Wörter niemals mit dem Hauch-
lautszeichen geschrieben werden, scheint mir mit ziemlicher Deut-
lichkeit darauf hinzuweisen, dass auch in der Aussprache kein Hauch-
laut gehört wurde, und, wenn wir schliesslich noch Schreibungen wie
m-ia-ti, ni-ia-ii = miäh\ nijah*** neben m^a-hm für das analog ge-
bildete Pron. sep. i, p. plur. begegnen, so ist es für mich erwiesene
Thatsache, dass in diesen Bildungen ebenso wie in arab. li und ^
ein Übergangslaut gesprochen wurde. Femer gehört meiner Ansicht
* Der Name steht im GenitiTrerii<niss.
** Herr Prof. Haupt machte mich noch auf den Eigemiamen Abiläte^ aufmerksam,
der offenbar aus AbUAt^ o» AbU ^äte* entstanden ist Auch Af^ij'ahaBa und Affijafamu
(Strassm. 240 und 241) sind möglichenreise hier mitheranzusiehen , und endlich kann
noch das ganz analoge ägyptische Jlor-si'lse „Homs der Sohn der Isis" assyr. ffarsi^
JÜu verglichen werden.
*** Dass hähi^ htätu aber auch niäiim^ hiäht mit langem ä anzusetzen sind, möchte
ich schon aus dem Umstände folgern, dass neben diesen Formen auch noch contrahirte
wie ISftt, iä/ina^ lähtf Wi, mmHäü vorkommen. Eine Contraction ia bez. tta zn ä
(Haupt BSS I 17, ai; DBLrrzscH AG § 38a) halte ich lautgesetslich ftlr unmöglich,
ini/te, Haiti, ksäh, anniäh können Aber die Mittelstufe /y<)/W, Hätu, kiSh\ anniäÜ sich
zu iätu, Jkäh\ atmSa entwickelt haben, ebenso Üämim über ^ämüt m tämfu. Für hiätu
beweist ausserdem die gleich zu erwShnende Schreibweise ht-wa-a^H die Länge des
a-Vokals.
B«itri(« wu aenit. Sprachwissenscluift. I. 31
^2 Bcitiige rar lemitlscheii Sprachwitaenschaft
nach noch hierher das sowohl von Haupt ASKT !»4 u. als von
Dfxitzsch AG § 12 für den Lautwerth a des Zeichens ia geltend
gemachte ir-da-^ta. Zunächst ist hierbei richtig zu stellen, dass die
Variante II R 62, 46 gh nicht ir-ba^-a (Del. AG § 12), sondern nach
Df.litzsciVs eigener Ausgabe des Textes (AL^ pag. 88) ir-ba-a
bietet irbä „vierzig" erklärt sich sehr einfach als Pluralform zu dem
von Delitzsch AG § 75 erwähnten, neben arbau, erbau bezeugten
erba; ir-ba-'ia dagegen ist auf dieselbe Weise aus arbai {erbat) ge-
bildet, nur hat sich, genau wie oben, beim Antritt des Bildungs-
elementes ä ein secundäresy zwischen / und a eingeschoben, so dass
wir die fertige Form erbdijä vor uns haben*.
Dieselbe Erscheinung haben wir natürlich auch beim //-Laut an-
zunehmen. Auch hier wird sich beim Antritt von vokalisch anlauten-
den Bildungselementen ein spirantischer tt^-Laut zwischen die beiden
Vokale eingeschoben haben. Ebenso wie U-atu^ ni-ah zu hjatu^
tnjaU^ wird auch }u-rrtu iuwatu** und nicht Juatu gesprochen wor-
den sein. Und was hier die Analogie fordert, das wird durch die
Schreibung von Eigennamen wie A-ru-a-^a neben Aru-ua-^a = Arn-
wada^ Nünu-a =^Niniiwa mS'^J, I-tU'U'an-äa'ar^'EzBpavdQoq (SCHRA-
DER KAT^ 3$ 5, 27) bestätigt Es scheint, als ob das Zeichen ua
neben seiner Hauptbestimmung, bei Anfügung des SufHxes i. p.
sing, an die i/-Form der Nomina die Lautgruppe ujla zu veranschau-
lichen, auch noch dazu gedient habe, den ihm in jeder Beziehung
bildungsverwandten Lautwerth tiwa zum Ausdruck zu bringen, so
* Auch in den Prisensformen der Verba primae m {fa^af, tadar etc.) li«t sich
zuweilen dmt Eintreten einei secnndären Spiranten constatiren. So lesen wir ASKT 5$, 44
ia-^a-ap ^ ijoiap (nrsprtlnglicH iia^ap)^ III R 64, 34 a ia-ad-dar ^ ijddar „er Ter^
finstert sich" (ursprUnglich tadar) und so wohl auch V R 62, 38 n. d. i'ab'btr'tu ^ ijA-
baim neben dem ortprilnglichen i-'Ob'ba'tu I R 27 Nr. 3, 57 ^ idbatu, Dass die Formen
^'Ob'ta^ ''Ol'dit^ ^-ad-rm «* tabta^ Caldu^ tadru su lesen und als Nifalbildnngen anfn-
fassen seien (Haupt BSS I 326; Hommsl GBA 669» i), ist mir nicht sehr wahrschetn-
lieh. Schreibangen wie *•//•/«, *-tf-rM, '•irr-rM sind zwar selten (Pel. AG § 20), beweisen
aber doch» dass die assjrrischen Schreiber zuweilen auch ein anlautendes M besonders
kennzeichneten. Sodann lisst sich die passive Bedeutung in FSllen wie ^aldu „sie sind
geboren worden" IV R 1$, 32 a. 2 b, Wrw „er wurde bedrftngt" IV R 5, 41b (Relativ*
sats) sehr wohl mit einer Permansivform I, i vereinigen (vgl. al-du ,^e sind geboren
worden*' IVR 15, 20a, a-dir^ er wurde bedr&ngt^ IV R 5, 23 b), wihrend der sustiad-
liehe Sinn in ma^ma ^nt^btt, ena^äma ^-ab-ta TigL VIII 4« VI 99 kaum zu einem sonst
meist Passiv-Bedeutung* aufweisenden Nifal passen wilL Warum also noch eine Neben-
form tabitf tadru («* i^abit^ t*adru) neben den schon belegten Nifalbildnngen hmabit etc.
annehmen, wo doch eine Assimilation von n-\ — ^ zu -^ sich sonst im Assyrischen durch
kein Beispiel belegen lisst?
** Bestitigung findet diese Annahme jetzt auch durch die Schreibung ht-ma^a-tim
PusBR KASt 28, 26, wobei auch die von Peiser gemachte Anmerkung Aber die ideo-
graphische Wiedergabe von hrwdfi durch MU (^ ivmu) -\- Pluralseicben zu brachten ist.
jSger, ITalbvokal i im Assyrischen. Aß^
in verschiedenen Eigennamen Annvada^ Kinva^ Düwa und vielleicht
Jiuwn*^ so wohl auch in dem bald rti-ua bald m-iia geschriebenen
Worte für „Freund, Genosse", wo die Lesung rüwa** mit homo-
genem w vor m/a mit heterogenem j den Vorzug verdient, so viel-
leicht endlich in der Interjection /ta bez. üa, bei welcher indess neben
mva auch eine Lesung üia unter Vergleichung von hebr. '^'n als
möglich erscheint (Die Interjection aa lese ich a/la bez. aja).
Fälle, wo der Spirant tu auch graphisch zum Ausdruck gelangt,
sind z. B. ttnvattnr ASKT 53, 65 (vgl. Zimmern BB 86) =. tuattar***
ebenso wie oben ija^ap = tia^ap; femer kann man in suwiJj^ süJf^
VR 29, 70g h suwalji als Sccundärbildung aus suäf^y Form Jliii,
betrachten. Ebenso halte ich auch in dem von Haupt (ZA 11 271,
BSS I 98 Anm.) zum Beweis für die Möglichkeit des vollständigen
Schwindens eines ursprünglichen m angeführten Beispiele u-a^-^r
(K 8526) neben u-ma-a^-^ir (K 8588; vgl. AL' g\ b 3) die Form
uwa^^ir für secundäre Entwicklung aus ursprünglichem uSa^^r.
Allerdings führt hier zunächst der offenbar nicht nur äusserliche
Zusammenhang mit dem unmittelbar vorhergehenden mi-i^-ra-ta auf
die Annahme eines Stammes *W3, aber es scheint mir fraglich, ob
vn<ni plur. mi^rnta^ mi^reti überhaupt von dieser Wurzel sich ab-
leitet, ob wir nicht auf Grund von Schreibungen wie nte-i^-ru IV R
44, 9 u. ö. das Wort als me^ru anzusetzen und als synkopirte Form
von me^irtt = ma^^aru (Wurzel ni^ „rings umschliessen") zu fassen
haben f. Stellen wie V R 8, 72 und K 644, 34 (Strassm. 5345), wo
wir vii-sir-ia statt mi^rila und mt-^ir-i-hi statt mi^rüu lesen, sprechen
sehr für diese Vermuthung. In der Aussprache werden übrigens
u^a^'^r und u-ma-a^-^ir vollkommen gleichgelautet haben. Ebenso
wie man für imvätu iu-a-tu schrieb, wie man die Zeichengnippe ua
zur graphischen Wiedergabe eines gesprochenen uwa verwendete,
* Beachte aach die oben erw&hnten Eigennamen U^S/e und U^alll ■» Wäith
nnd IValR, Bei Bu-u-a-a-ma (nicht Bu-ßa-ma^ wie Stbindorff BSS I 351 den Namen
ßUschltch bietet) kann man zwischen den 3 Lesungen Buwäma^ Buiäma nnd Buwajlama
achwanken. Zu Aruwada ist Haupt's Bemerkung ZA II 369, n. 3 su vergleichen.
** Das o in rinoo ist Übrigens kein Patak furHvnm (|^), sondern ebenso wie in
dem unten zu besprechenden Hja TigL I 19, 34 Casusrokal. Auch hinter dem i der
Gentilicialbildungen ist ja der Casusvokal in den meisten FSllen /i, seltener u,
*** Wenn bei regelmässiger Bildung ^addil {ukaddiS) an uddÜ^ tttbai su ihbaU
lapnl {i^apui) su ipfui werden, so geschieht dies meines Erachtens Aber die Mittel-
stufe vaddtJf iä^atf idpni^ Formen, die sich durch progressive Assimilation weiter su
uddil, ibbaty ippnl entwickeln mussten (die Schreibungen ib-bat^ ip^pU'Ui^ tr-nt'Hb sind
wohl gewihlt, um die Kürze des aus ia entstandenen 1 anzudeuten).
t Zu miftr wm ««er« vgl. Haupt, BSS I 326 untan, sowie Jensin, Kosm^Ugie^
350, I und zur Contraction von mefiru su meprti das aus neribu entstandene Mtrbu
Assum. I 112 u. ö.
31*
^A Beitrige rar tcmitiBcbeii Spncbwisseiiscluift
SO genügten auch schon Schreibungen wie u-a^-^r^ tu-at-tar^ u-ad^^
mu-al-li-da-atf um gesprochenes $iwa^^'r, tmvattar^ ywaddi^ rnttwal-
lidat zu verdeutlichen.
Derselbe Spirant liegt ferner wohl noch vor in Adverbialbil-
düngen wie Jf^üwß, dabüwei^ namüwii (geschrieben l^U'U'üt äa-bu-u^i^
na-mu-il) und endlich wohl auch in den auf ü endigenden Plural-
formen 3 p. plur. masc. mit suffigirtem -m«/, welche uns in den a.ssy-
rischen Texten in zahlreichen Beispielen, aber regelmässig ohne
Hauchlautszeichen geschrieben, entgegentreten : u-}a-st'SU'in'm\ u-ma*-
f-ru-tn-ni, U'$f'h''du'in'm=au}azijsüwinni\ umaeruwinni^ uieh'düwmm etc.
Wie weit diese auch sonst im Semitischen belegte Erscheinung* im
Assyrischen gegangen ist, ob auch Formen wie ttamtu^ ^atu, tuätntL,
buaru^ btianu etc. darnach behandelt und mit Spiranten gesprochen
worden sind, lässt sich schwer entscheiden. Die vielfachen Schrei-
bungen ohne Hauchlautszeichen wie ti-amat^ {i-a-tu, bu-a-nu scheinen
es für einzelne Wörter zu befürworten, während andere bald in der
Schreibung wechseln {h^ia-a-ri^ h'-a^rs] h'-a-ri Belegstellen BSS 1 220;
hjäri = ursprüngl itari St niTflJ) bald den Hauchlaut wenigstens in
der Schrift festhalten.
Eine andere Erscheinung, welche eng mit dieser eben bespro-
chenen zusammengehört, ist das Eintreten eines Spiranten {w odery)
nach einem meist langen ^-Vokal. Haupt hat in seinem Aufsatz
über den Halbvokal u diese Frage ziemlich eingehend erörtert Er
zeigt dort unter Vergleichung der Participialbildungen im Syrisch-
Aramäischen und Neuarabischen (D*fp und JuL») mit secundärem j\
dass das assyrische (^äweru als secundäre Bildung aus (jatru auf-
zufassen ist, und erläutert an der Hand von arab. voly» statt tdämara
und der Pluralformen jLftlai und JuL^l^i, wie aus assyrischem u^a»
anni u^äwanni werden konnte.
Eine ganz neue Beleuchtung erhalten diese secundären Bildungen
durch unsere Auffassung der Zeichengruppen aa^ aa-i^ aa-u etc. als
aju^ aji^ aiii bez. o/Vz, /t/V, aju. Es bieten sich uns hier eine ganze
Reihe analoger Fälle, wo an Stelle eines Hauchlautes ein j secundär
eingetreten ist Zunächst sind auch hier einige Participialbildungen
von Verbis mediae u bez. / zu erwähnen, die sich in ihrer Bildungs-
art eng an das oben erwähnte (täwcnt anreihen, ich meine die Formen
* Vgl. arab. ^^^ ^ c5^H^t O^y*» ^ ÜVa^w und die Dehandlnng der aof 4
endigenden Verbalformen bei Antritt der Suffixe 3. p. ^, «f, Smü and in im Äthiopischen
AAlhP* IflCh-P^* ^ICP^ sahaUtw», gaBarküwdmu, futgantS UoAM, AtA.
Gr, § 151, 3. Anf den Vergleich mit den letzteren Formen machte mich Herr Prot
Haupt aufmerksam.
JSger, Halbvokal | im Assyrischen. ^3c
däjik^ daßktti^ ^äjidu^ ^aßfu^ geschrieben da-aa^ik^ da-aa^ik-tu ^ ^a-
aa-i-du^ ^-{M'i'fu*, Das j in diesen Bildungen ist offenbar nicht
ursprünglich (daiik, ^aiidu^ f^alipi)^ sondern genau wie das 7 in den
von Haupt (aaO. p. 276) besprochenen biblisch -aramäischen und
neuarabischen Participialformen (l'^ti^^, X'y^y J^l^» *jl^ etc.) als
secundäre Entwickelung aus intersonantischem K {daik^ ^aidu f}nifu,
beachte Sclu-eibungen wie za^-i-ru Assb. V 57 u. ö.), als Spirant j
zu betrachten.
Weiterhin finden wir von demselben Stamme mp, auf welchen
das oben erwähnte n^awanni zurückgeht, mit dem Suffix der 2. p.
Sing, die Form U'^a-aa-ak-ki^*, nach unserer Theorie zu lesen
ti^ajakki und jedenfalls mit langem ä\ u^äjakki „er wartet auf dich"
anzusetzen. Wie oben beim Antritt des Suffixes ^cmni an die Präsens-
form u^ä zwischen die beiden auf einander stossenden Vokale ein
spirantisches w eingeschoben wurde ul^ä-w-anni^ so hier bei Antritt
des Pronominalsuffixes -akki an dieselbe Form zur Vermeidung des
Hiatus n^aakki der Spirant 7 u^ä-j^akki, Schreibungen wie u-^a-
aa-u** (neben dem ursprünglichen u^^a^-u = ul^aü Assurb. Sm.
134, 52) und u-l^a-aa**^ zu lesen uJjfäju, fiJ^äja, belehren uns endlich,
dass auch bei Anfügung von kürzeren Bildungselementen, in unserm
Falle des Afformativs der 3. p. plur. masc. und des überhängenden
tf-Vokals in Relativsätzen (vergl. Del. AG § 92 und Haupt BSS 1 10),
gern eine gleiche Erleichterung der Aussprache eintritt.
In gleicher Weise finden wir den Spirant j an Stelle eines inter-
sonantischen K hinter langem ^-Vokal in dem schon längst als Ab-
leitung vom Stamme btlVt richtig erkannten ma-aa-lu^ ma-aa-al-tu =
mäjalu, mäjaltn für ursprünglich mdhalu = mahalu (Form Jijübe)
und in dem Frageadverb ak-ka^aa-i = akkaji aus und neben ak-ka-
a-i = akkat. Die fragende Kraft liegt wohl in dem aRbrmativisch
angehängten /, während sie in den Bildungen älakäni^ eka etc. in
dem präfigirten ^/V?, e gesucht werden muss, und wird akkaß aus
an(aykaß entstanden zu denken sein, genau wie avtmeni aus an(ay
meni^ appitti aus an((CypitU^ aUüt aus an{a)-hit etc. (vgl. hierzu De-
litzsch BSS I 235, 9).
Auch hinter einem aus a ^= ai bez. tr/t entstandenen ^ kann
das spirantische j an Stelle eines intersonantischen K eintreten. Das
* Auch in der Schreibung da-i-iS Assurn. IIT 1 16 scheint ein Versuch Torzuliegen,
den Spiranten j\ also däj'H^ zum Ausdruck zu bringen. Zu beachten ist hierfür noch
besonders die Transcription des Namens der ägyptischen Königin Teie durch Te^i-e
(BSS I 337 und 329).
** Die Stellen, welchen Delitzsch AG § 13 diese Beispiele entnommen hat, sind
mir nicht bekannt.
aS6 Beitrige zar lemidschen Sprachwissenschaft.
bekannte Nomen reu „Hirt" schreibt der Assyrer theils r/-*-« theils
ri-ea-um (bez. ri-ea-um) theils re (Ideogr. SIB) -/>?♦; die erstere Schrei-
bung reu belehrt uns, dass das ursprüngliche / von rein = raSiu^
ebenso wie in leu ,^tark** = laiu, lautgesetzlich in Wegfall ge-
kommen ist, die beiden andern rejum und reja (Tigl. I 19 u. 34),
dass aus dem neu entstandenen — ein secundäresy sich entwickeln
kann. Zu beachten sind hierfür noch die Infinitivform ri-ea-am =
rejam VR 34, 12a (eine Form wie belu „herrschen") und das dem
rltu^ rkjum ganz analog gebildete lejum „Tafel" (geschrieben li-ea-um)
«=» ursprüngl. läf^um (mb).
Was endlich die Verbalformen u^da^aa^ü^ ti^a^na^ß und ^i^ta-
aa-lu betrifft, so glaube ich, dass wir auch hier secundäre Entstehung
aus udaü, u^aü^ f^taulu anzunehmen haben. Formen, welche der
Analogiebildung nach den Wurzeln mediae K ihren Ursprung ver-
danken, udaü^ uü^aü, l^tauiu wurden durch Compensation der Ver-
doppelung, beziehentlich durch Dehnung des in der Tonsylbe stehen-
den <7-Vokals zu uäaß, uf^aii^ ^itanlu und weiter durch Eintreten
des Spiranten j zu udajü^ ul^njü^ ^itajulu. Ob diese Erscheinung
noch weiter gegangen ist, ob sie sich auch auf die Verba mediae K
erstreckt hat, und bis in welche Sprachperiode sie hinaufreicht, Ist
schwer zu ermitteln. Die vielfachen Schreibungen ohne Hauchlauts-
zetchen wie da-a-ü Sarg. Cyl. 32; diX'il Esarh. II 22, Assum. I 15;
^a-ii Assum. I 9; ^a^t-iat HR 66, 9; za-e^ru Tigl. VIII 32,41; f^a-
a'if Tigl. I 7; u-da-i-Su Sanh. VI 18; u^J^a-i^Ia Sarg. Cyp. 11 22;
ka-in Salm. Mon. Rev. 30**; aber auch ra^itu VR 33, II 6 u. 14;
H'ga'iH Esarh. IV 47; ui^ua-ü Tigl. II 2o; u-ia-i^fu Sarg. Cyl. 22
(neben allerdings häufigerem ra-^-ÜM, na^'id^ u^za-^^in^ u^ma^^ir^ in-
ri''ini, hi^ni-^il) scheinen im Parallelismus mit Transcriptionen wie
A^tar-sa-ma^in (an Stelle von A^tar^sa-fna-aa-iu) = Atarsavutffn
und Ka^la^in (Stadtname wie Da^la^aa^in = Dalaiin Sanh. Baw. 9)
s=a Kalaj^n darauf hinzuweisen, dass schon in früher Zeit der Hiatus
in diesen Bildungen durch einen Spiranten ersetzt worden Ist
Zum Schluss noch einige Worte über die von Prof. Haupt in
seinem Artikel über die Halbvokale u und 4 BSS I 296 f. vorgetrs^ene
Ansicht, dass das / in allen Fällen, wo es uns Im Assyrischen be-
gegne, als secundär, d. h. als Spirant y, aufzufassen sei. Wie schon
oben ausgeführt, hat Haupt für das Zeichen aa die drei Lautwerthe
'<?, aa und a aufgestellt, er liest z. B. aa^li^ aa^bu = aH und abn^
* So und nicht ri-ia (Steindorff BSS I 337) wird das Wort rta „lliit" nicht
„h&ufig", sondern an den beiden Stellen Tigl. I 19 o. 34 geschrieben.
** Bei Wuneln mediae ^ und i sind die Schreibungen mit Hauchlautszeichen wie
na'^'i'Tu^ U'Ma'-tM in assyrischen Texten äusserst selten. Ober das babylonische Hauch-
lautsseichen Tcrgleiche die Bemerkungen weiter unten.
JSger, Halbvokal / im Assyrischen. aZj
ta^aa^ar^tu und Ar-ma^aa == taartu und Artnäa^ aa^um-ma =
aumma etc. und glaubt nun Varianten wie ia^O'-bu^ ia-a^h^ ia^um-ma^
ta-ia^ar^iu^ Ar-ma-a-ia^ da ihm der Lautwerth a fiir das Zeichen ia
nicht mehr annehmbar erscheint, als Seeundären twickelungen aus
ersteren Formen mit vor- beziehentlich eingetretenem secundären i^
(Jabu^ iäiiy faumina^ taj^artu^ Armaj^a) betrachten zu müssen. Wie
aus meinen im vorliegenden Paragraphen klargelegten Ansichten
hervorgeht, halte ich das Eintreten eines Spiranten an Stelle eines
intervokalischen Hauchlauts durchaus nicht für unmöglich; auch in
den Fällen, wo j vor anlautendem a erscheint, gebe ich gern die
Möglichkeit einer derartigen Entwickelung zu, namentlich in der von
Haupt BSS I 20 erläuterten Weise (i^bä'-aH = iJ^bä-j-äti vgl. auch
ZA II 278 Anm.). Wir haben auch sonst in den zusammenhängen-
den Texten einzelne Beispiele, wo genau wie in den oben ange-
führten Fällen bttijasmaku^ älijAihir^ fabijaiäba etc. ein secundärer
Spirant zwischen das aus- und anlautende a zweier eng mit einander
verbundener Wörter tritt So findet sich die bekannte Phrase a$ar
lä äri Sanh. I 18 in der Schreibung alar la ^-a^ri^ IV R 15, 6a
dagegen für iame Ia lä *än iame Ja la^aa-ri d. i. doch wohl läjäri\
in derselben Weise lesen wir an Stelle von kima äri „wie der Wald**
VR 65, 17b kimajäri (ki-ma^aa-ri) lirüüka „wie der Wald mögen sie
dir entgegen duften**. Aber abgesehen davon, dass durch diese Bei-
spiele eine Entwickelung äri zu järi etc. zunächst nur in engster
Verbindung mit einem vorhergehenden Worte als möglich erwiesen
wird, so hindern mich an der von Haupt vorgeschlagenen Erklärung
der oben angeführten Varianteq noch verschiedene schwere Bedenken.
Wie schon oben bei Besprechung des pron. pers. sep. i. p. sing,
unter Punkt 3 bemerkt, bleibt bei Haupt's Annahme, dass das / von
(äii ein secundäres sei, die Form a-ia-U Assum. II 26 unerklärt
Ganz analoge Varianten bieten sich uns nun auch für die Wörter
aa^bji und aa-um-ma^ nämlich I R 27 Nr. 2, 68 a-ia-a^bu und Salm.
Bai V 3 a-ia-um-ma, Schreibweisen, welche nach Haupt's eigener
BSS I 296 // ausgesprochenen Ansicht aiäli^ a^äbu, alaumma zu
lesen sein würden. Eine Secundärbildung jäii aus äü^ jäbu aus äbu^
jaumrna aus aumma lässt sich wohl noch begreifen. Aber woher
das diesen Formen noch vorgefügte at Weisen nicht derartige Schrei-
bungen direct auf eine Ansetzung aiäii^ a^äbu^ aitimma^ zumal sich
die Varianten iiäbu^ iiäii^ i^umma nach unserer Theorie so einfach
erklären und durch die hebräische Umschreibung TK des babyloni-
schen Monatsnamens ajjaru eine so gewaltige Stütze erhalten! Haüpt
fasst das Wort äbn (wenigstens noch ASKT 184 Nr. 81) als Parti-
cipialform mit synkopirtem / (äbu =^ aibu = äiibu), aber, wie schon
Delitzsch AG § 64 zeigt, pflegen gerade die Verba mediae u und /
j,38 fieitrigt zur semitiBchen Sprachwissenscluift.
in den Bildungen J^li den i-Vokal mit einer grossen Regelmässig-
keit zu erhalten (^rtf-'-i-r», ^-'-/-r«, da^ü^ l^a-i^iat^ da-i-nu'te^ da^
aa^ik^ ^a^aü'Udu etc.). Will man nun die Form aa^bu mit den Bil-
dungen da^aa-nu^ ^a^aa^du^ f^Oraa-ru^ zu denen sie ja ihrer Schreibart
nach gehört, zusammenfassen und mit Haupt ab daänuy ^aädu^
l^aärUy däbu =^ ursprünglichem daianu, ^a^ädu^ ^/[aru^ a^ädu er-
klären , so würde sich die Variante a-ia-a-bu (cf. za-ia^a^ni) zwar als
secundäre Entwickelung aus aäbu betrachten lassen, aber wir müssten
dann wieder auf eine Erläuterung der Form jäbu Verzicht leisten,
wenn wir nicht vier neben einander bestehende Formen däbu^ ajädu^
äbn und jäbu annehmen wollen. Mir scheint es bei diesem Stand
der Dinge das Angemessenste, ia-a-^u == iiäbu und aa^bu sowohl wie
a-ia-a'bu = aiäbu, aber dann auch da-aa^nti, ^a-aa-du etc, =« daianUy
^aladu zu lesen und das / in diesen Formationen als ein ursprüngl.
verdoppeltes zu fassen. Schreibungen wie da-ia-nu^ ta-ia-ar-tu, ka^
ia-an, ka-ia^ma-nu sind dann reine Varianten zu da^aa-nu^ ta-aa-ar^tu^
ka^aa-an, ka-aa-tna'nu und fallen mit diesen in der Lesung dalanu^
taiartu^ kalan^ kaiamänu zusammen. Auch der Umstand, dass bei
den Nominalbildungen von Wurzeln mediae u an Stelle des ursprüng-
lichen u ein / sich findet, kann mich in meinem Standpunkt nicht
irre machen. Haupt scheint BSS I 296 u die Ansicht zu vertreten,
dass das / im Intensivstamm der Verba V!? im Syrischen ebenfalls
ein secundäres sei, fasst also wohl auch die Adjectiva wie >aljD und
die Berufsnamen wie hebräisch Tl (Wurzel Tll) und irn (Wurzel
Xt\Ti) in derselben Weise auf. Ich glaube nimmermehr, dass ein ver-
doppeltes / einer secundären Entwickelung seinen Ursprung ver-
danken kann, vielmehr möchte ich für alle diese Formen Entstehung
auf dem Wege der Analogiebildung (nach den Verbis mediae |) an-
nehmen, wie ja auch so oft die Stämme primae und tertiae u ganz
in die Bildung primae und tertiae / übergehen. Das i in a-sa^ia-te =
asaiäte, hi-na-aa «=» hinäj.ä^ e-rt'ia-a'te halte ich für ebenso ursprüng-
lich wie das in ni'^Stt (neben nifiött), O^'^IX, ni'^nn. Dass neben dem
regelmässigen Plural asttäte noch ein anderer asdäte (= asajßte) exi-
stirt habe, aus welchem sich eine Nebenform asajäte hätte entwickeln
können, ist kaum annehmbar, ein solcher hätte direct durch Con-
traction in asäte übergehen müssen (cf. rabäti = rabdäti ==» rabajjatiy
l^idäti = f^iddäti = (pdauäti etc.). Auch bei den Gentilicialbtldungen
sprechen gegen Haupt's Annahme, dass AÜur-a-ia = AUuräja Se-
cundärentwickelung aus Mluraa (AHur-aa) sei, die neben diesen
Formen vorkommenden contrahirten Bildungen. Ebenso wie AÜur^
alu zu Aiiuru hätte wohl auch AHuraia zu Aihirä werden müssen
(Delitzsch AG § 13 u). Ich nehme daher, wie oben erläutert, für
Jiger, HalbTokal / im Aisyrischen. 480
die Formen Ar-ma^aa und Ar-nta-a-ia = Armada eine Grundform
Armaiia an mit Compensirung des ursprünglich verdoppelten /.
Eine andere Frage ist es nun, ob der Halbvokal i auch im Assy-
rischen eine Hinneigung zu M gehabt hat, wie bei den Ostsyrem und
Aramäern. Was zunächst die Aussprache des *« im Aramäischen be-
trifft, so hat Haupt wohl im Hinblick auf die im buntesten Wechsel
stehenden Varianten des S'^M und "»^Tp, in denen ein und dieselben
Formen bald mit *» bald mit M geschrieben werden, BSS I 296, Z. 10 ff.
(vgl ZA II 275) die Ansicht ausgesprochen, dass dieselbe von vorn-
herein eine zwischen '»ip und a*»ro schwankende gewesen sei. Auf
den ersten Blick ist es allerdings auffallend, wenn wir Dan. III 8 u. 12
dicht hinter einander den beiden verschiedenen Schreibungen Ä7Tt>t»
und l'^irrirr) begegnen, wenn das "»np bald pn-^n, "pp^ für ^1^» T^^P
bald nW'^n-l, r»WteS , "»»nto an Stelle von Ä'^V'^ni Dan. III 25 »'«lOS
Esr. V 12 »5"5te Dan. IV 4 u. ö. zu lesen vorschreibt. Aber bei ge-
nauerer Prüfung stellt sich doch heraus, dass sowohl der Schreiber
des a'^ro als auch der Verfasser der kritischen Noten einem be-
stimmten Grundsatz in der Ansetzung der betreffenden Wörter mit
K bez. •» folgte, dass beide trotz der Verschiedenartigkeit ihrer Schreib-
methoden in der Aussprache der einzelnen Formen vollkommen über-
eingestimmt haben werden. Stellt man nämlich die Beispiele, in
denen das "»ip und die Tai^me ein K an Stelle eines •« schreiben,
denen gegenüber, in welchen das ursprüngliche (bez. secundäre) •»
erhalten bleibt, so ergiebt sich die sehr einfache Regel, dass "»immer
beibehalten wird, wenn ein Ton (Vorton) auf der unmittel-
bar vorhergehenden Sylbe ruht, dass dagegen hinter un-
betonter Sylbe ein K an Stelle des •» eintritt
Zur Erläuterung einige Beispiele: von den Adjectiv- bez. Gen-
ticialbildungen nach der Form "Wp lesen wir den stat. emph. sing,
masc. JW7D5 Esr. V 12 *»np, den stat. abs. fem. rtKn'^Pl Dan. II 39,
stat abs. plur. masc. T^KTlSt) Dan. III 12, emph. "»Ärfttt) Dan. III 8 "»np,
sämmtlich mit betonter Ultima und secundär eingetretenem K, da-
gegen stat emph. sing. fem. KtJ'JljTp Dan. VII 4 und plur. KtJJIJTp
Dan. VII 8 mit Beibehaltung des •» hinter der Vortonsylbe. Die In-
finitive der abgeleiteten Stämme von Wurzeln M^b haben in ihrer
absoluten Form regelmässig vor dem letzten Radikal eine unbetonte
Sylbe und erhalten daher fast stets an Stelle des ursprünglichen *«
ein K, z. B. rt«p«« Merx, Targ. ChresL 61, v. 10, rw|3"5 ibid. 131,
V. 10, mjafPttf« ibid. 131, V. 8, in Verbindung mit Suffixen jedoch,
wo die Sylbe vor dem ursprünglichen •« in den Vorton tritt, kommt
das •» wieder zum Vorschein, und wir lesen Formen wie iftjVgtJÄ
ibid, 70, nr. 16, STTj^l'^lgtS ibid. 134, nr. 4, Ijni'^barifc^ ibid. 114, v. 4. Das
Particip Peal der Verba mediae u und % erhält in den mit Afforma-
490 Beitrige zur semittscheo Sprachwissenschmfl.
tivcn gebildeten Formationen WQ'JB, 1'»!J'JT Dan. V 19, '»np, «»l^* Dan.
IV 32 "»np an Stelle des ursprünglichen K ein secundäres \ im stat
absol. sing. masc. dagegen mit tonloser Paenultima verzichtet man
auf Ansetzung dieses •< und schreibt regelmässig O*«»!; bez. 0»]J Dan.
n 31. — Dass das aw nun auch in den abgeleiteten Formen K^ISKp,
T^y^f "n^ <^2is M beibehält, ist leicht zu erklären. Entweder liegt
hier nur ein graphisches Festhalten an der Grundform vor, oder wir
haben anzunehmen, dass zur Zeit der Abfassung des S'^re das secun-
däre j in diesen Bildungen noch gar nicht entwickelt war, dass man
geschriebenes D»]j, V^r* *^'^^ *"^^ einfach J^aetn, satSln, da*re
aussprach. Zur Erklärung der sonstigen Varianten des a'^M wie iWJB
Dan. VI 29, KJipa'J, ^y^ einerseits neben P«TW f'»«^ anderer-
seits giebt uns das "»np selbst den besten Anhaltspunkt Dasselbe
schreibt niemals ÄWnB, KiWr9"lt WTlte?**, sondern verwandelt zur
Vermeidung der directen Aufeinanderfolge zweier Alef, das zweite,
wenn der vorhergehende Vokal ein ä ist, in n, also n»01Ö, 'W^?'?»
ni$?!J, ist er ein ^, in •», z. B. "»»^to. In derselben Weise hat nun,
glaube ich, das a'^ro in Formen wie V^l'^T' ^^c. zwar das ursprüng-
liche •» in K übergehen lassen, in ä;;^'***, KJ^^an, öTljng dagegen
zur Vermeidung von KÄ^?, »1$:?^, KKOTB die alte Schreibart mit
f noch beibehalten. Das K dieser Bildungen wird übrigens in der
Aussprache sicher nicht als Kehlkopfverschluss gehört worden sein,
sondern einen dem / sehr nahe verwandten Laut repräsentiren,
welcher, sobald er durch die Betonung der vorhergehenden Sylbe
eine Stütze erhält, seine Ursprünglichkeit als Halbvokal / auch wie-
der voll und ganz zur Geltung bringt.
Dass auch assyrisches / sich in der Aussprache dem K genähert
habe, lässt sich durch nichts beweisen. Die Zeichengruppen iVi, aa^
ea^ Udy aus deren einfacher Zusammensetzung aus / + ^ , ä + ä, ^ + <r,
u -^ a man auf die Lautwerthe ta^ da^ ea^ ua schliessen zu dürfen
glaubte, finden sich nur in Wörtern beziehungsweise Wortbildungen,
• Wenn verschiedene Bibelausgaben an dieser Stelle das •»^^: "»"r»^, y^T^t etc.
bieten, so dient die Doppelsetzung des ^ hier offenbar (wie im Thalmud] dazu, dasselbe
als ein consonkntisches zu kennzeichnen.
** Auch 4m stat emph. plur. dieser Bildungen mfisste der Endbuchstabe genau
wie im syr. M^o^ ein K sein.
*** Einmal Dan. II 39 schreibt auch das a^r«» nicht tt^V? sondem n^W;, aber
hier belehrt uns das ^ gleich wieder, dass eine andere Handschrift die sonst im a^re
übliche Form K^i^^Vi? biete. Es wird daher anzunehmen sein, dass an dieser Stelle ein
Schreibfehler vorliegt, welcher einem ao die Methode des i/^ gewöhnten Abschreiber
leicht unterlaufen konnte. Auch die Schreibung der Infinitivformen der abgeleiteten
Stimme (mjifn, rr»r*n, vr^Mrm Dan. VII 2s; V 2; II 10) in den biblisch-aramiischen
Stflcken scheint auf einer Verroengung der beiden Schreibmethoden (K'39n und n^ ftn)
zu beruhen.
Jftger, HalbTokal i im Assyriicheo. aq\
in denen ein ursprüngliches (zum grössten Theil sogar verdoppeltes)
i vorliegt. Bei den wenigen Ausnahmen, wo sie als Repräsentanten
eines ursprünglichen Hauchlauts erscheinen, wird unsere Annahme,
dass hier das Eintreten eines secundären Spiranten j zu constatiren
sei, durch ganz analoge Erscheinungen in den semitischen Schwester-
sprachen bestätigt Aber bei keiner der auf ursprüngliches | hin-
weisenden Bildungen finden wir neben den Schreibungen mit unseren
Zeichengruppen eine Variante, in der das sonst zur Verdeutlichung
des Hauchlauts dienende Zeichen zur Verwendung käme. Ich erachte
es daher für erwiesen, dass der assyrische Schreiber durch die Doppel-
zeichen tf-^, i-tf, e-a^ u-a die Lautverbindungen aia^ ila^ ^/ö, uja ver-
deutlichen wollte, dass neben dem secundär entwickelten Spiranten
j auch der ursemitische Halbvokal / im Assyrisch-Babylonischen in
gewissen Fällen erhalten geblieben ist.
Babylonische Weberrechnungen.
Von
Rudolf Zehnpfund.
Im Folgenden beabsichtige ich, eine Anzahl sogenannter Con-
tracttafeln und zwar solche der einfachsten Art, welche sich mit
Lieferung von Weber- (resp. Seiler-)arbeiten befassen, zu erklären
Zu Grunde gelegt ist die Textausgabe des Jesuiten J. N. Strass-
MAIER betitelt Babylonische Texte I— IV, Texte von [?!]* Nabonidus.
So verdienstlich im Allgemeinen auch diese Arbeit genannt werden
darf, so ist bei der Benutzung derselben, ganz abgesehen von dem
irreführenden Titel, doch einige Vorsicht am Platze. Die Copien
sind, wie die Fussnoten in meiner Abhandlung zeigen, nicht durch-
weg als absolut zuverlässig hinzunehmen, was wohl daher rührt, dass
der geschickte Copist von dem Inhalt der edirten Texte nicht viel
versteht. Daher scheint auch der in unterschiedlichen Vorreden von
ihm angeschlagene Ton wenig am Platze. Überhaupt überschätzt
Strassmaier die Bedeutung der Contracttafeln. Abgesehen von
einigen allgemeinen kulturgeschichtlichen Ergebnissen, die durch die
Contracte allein kaum völlig klargestellt werden, bieten dieselben
ein dürres Arbeitsfeld in grammatisch-linguistischer Hinsicht, sodass
100 dieser Texte oft von 6 Zeilen z. B. des Nimrod-Epos übertroffen
werden**. Es kann uns heute sehr gleichgültig sein, ob sich zwei
alte Babylonier vor dem Richter in einem langen Prozess um eine
Erbschaft gestritten. So lange nicht umfangreiche Gesetzsamm-
lungen der Art wie das von Peiser (Sitzungsberichte der Akademie
* Strassmaier sollte statt Tex/e von Nabonidus wenigstens TexU am der Ztit
des Nabonidus sagen. Die in meiner Abhandlung erklärten Weberrechnungen aus baby-
lonischen Tempelarchiven xur Zeit des Königs NabA-na'id Texie von Nabonidus tu
nennen ist ebenso vernUnfiig als wenn man irgend welche lieliebige Berliner Schneider-
rechnungen aus den Jahren 1740—86 ab Denkwürdigkeiten von Friedrick dem Grossen
bezeichnen wollte.
** Das wohl SU beherzigende ncn multa sed multum sollte auch in der Assyrio-
logie cum Wahlspruch erhoben werden I
Zehnpfnnd, babyl. Weberrecbnunsen.
493
der Wissensch, zu Berlin vom 26/VII '89) edirte Bruchstück gefunden
sind, zu denen die Contracte in das Verhältnis von Beispielen aus
der Praxis treten, sind uns diese Texte von nur geringem archäo-
logischen Nutzen. Die Erklärung und Verarbeitung hat sich daher
zuerst an solche Texte einfachster Art zu halten, wie die hier
behandelten, deren Wert lediglich auf lexikalischem Gebiete zu
suchen ist
Was Äusserlichkciten der folgenden Abhandlung anlangt, so
verweise ich bezüglich der Abkürzungen auf die oben S. 186 und
S. 362 ff. gegebenen Listen. Abweichungen vom Texte Strass-
maier's sind unter den Texten bemerkt. Namen, Daten sind in der
Übersetzung gekürzt resp. ganz weggelassen. Die eckigen Klam-
mern bezeichnen von mir vorgenommene Ergänzungen, welche für
den Kenner der Contracte selten einer Begründung im Commentar
bedürfen. Über die Personennamen der hier behandelten sowi& an-
derer Texte wird im nächsten Hefte der Beiträge ein besonderer
Aufsatz erscheinen, desgleichen über geographische und topogra-
phische Ergebnisse der bisher veröffentlichten Contractlitteratur.
Zum Schluss dieser Vorbemerkungen erfülle ich noch die will-
kommene Pflicht, Herrn Prof. Dn Erman zu danken für die Freund-
lichkeit, mit der er mir die Benutzung der Berliner Thontafelsamm-
lungen und Bibliotheken ermöglichte.
Die von mir getroffene Auswahl zeigt folgende Liste:
Litte der Im Folgeadea erkllrte« Texte.
i) Str. Nbd. . .
Nr. 41 12) Str.
Nbd..
. Nr. 284 23) Str. Nbd. . .
Nr. 538
2) ,, » . .
1, IC9 «3) 11
II •
. 1. 290 24) „ „ .
. » 547
3j II 11 •
. 1, 110 14) ,
II •
. .. 302 25) „ „ .
. 1. 662
4) >. .. •
. 11 174 15) .
II •
. „ 320 26) „ „ .
. II 664
5) ,. ,. .
. .1 186 16)
II •
. .» 349 27) 1, .. .
. .1 703
6) ,1 ,1 . .
,1 a«4 «7) .
II •
. „ 410 28) „ „ . .
. 1. 726
7) „
. 1, 217 18) ,
II •
• .. 415 29) „ „ .
. 1. 751
8) II .1 . .
i> 222 19) .
u •
. „ 452 30) 1, ,. . ■
. 11 754
9) .1 .. . .
.1 242 20) ,
1» •
. n 467 31) » " .
. .1 818
"O) „ 1, .
. „ 262 21) ,
II •
. .. 494 32) ,, u .
. II 879
11) II 1, .
. „ 281 22) ,
1» •
. .1 5>4 33) ,. » .
1. 929
34) Str. Nbd.
olgeade 22 Texte ti
... Nr. 1088.
F
• • •
■d wm
35) Str. Nbd. .
. Nr. 78 42) Sir.
Nbd..
. Nr. 812 49) Str. Nbd. . .
Nr. 952
36) 1, 1, .
. » 637 43) «
II •
. „ 826 50) ,1 „ . •
.1 978
37) .. .. •
. .1 696 44) .,
ti •
. H 831 51) „ 1, .
. .1 982
38) » » • <
. » 705 45) ..
1» •
. ,, 836 52) „ „ . ,
,. 1015
39) » .. . ■
„ 723 46) „
»1 •
. II 898 53) n .. . •
1. 1034
40) „ „ .
. 11 731 47) ,.
II •
. 1. 928 54) H » . •
„ 1050
4«) 1. 1. • .
H 785 48) „
11 •
. ,. 948 S5) .. » • •
II 1072
S6) Str. Nbd.
k
. . .
... Nr. 1099.
AQ^ Beitifge rar semldscben Sprachwinemchaft.
1) Str. Nbd. Nr. 41.
(i) 20 fnafie^ Upäte^ß^^ ina pap-pa-su (2) ia ora^Ulfdu u ^ra^Kis-
itmu iatti i^on ^
20 Minen Wolle aus den Einkünften der Monate Elül und Ktslev
des I. Jahres
1) IIA NA. — a) Zeichen, welches in der Form nbb. tuk gleicht — 3) So am-
ichreibe ich im Folgenden das Pluralxeichen fUN (hla) während ich mbS darch pl (in
Antiqua) wiedergebe. — 4) Vier Zeilen verwischt
MA'NA ist Ideogramm fiir manu „Mine". Str. Nbd. 176 u. ö. wechselt
es mit ma-ni-ey Str. Nbkd. 17, 6: ma-nu-ü. Das mit Upätu umschrie-
bene Zeichen gleicht in der Form vollständig dem neubab. TUK, ist
aber keineswegs damit identisch, sondern als neubab. Form des
Zeichens SIG (Sb i III 16) aufzufassen. So bleibt z. B. in der nbb.
Form des Zeichens GUR (Sb i III 20), wie sie in Str. Nbd. 304, 3:
bit GURpl vorliegt, von dem in GUR enthaltenen SIG nur unser vor-
liegendes Zeichen übrig. Ferner wird babyl. TUK in assyr. Texten
niemals in der Form des assyr. TüK für „Wolle* gebraucht: IV R
25 col. II 6 SIG HEMEDA findet sich Str. Nbd. 410 in der in Rede
stehenden Schreibung wieder; ausserdem vgl. noch VR 15, 24 cd
KU SIG mit V R 31, Si ^b- ^ic Lesung h'pätu bietet K 246 II 55.
Die allgemeine Bedeutung ist „Haar, Wolle**, dann „Vliess von
Schafen und Ziegen, wollene Gewandung** und daraus „Gewandung"
schlechthin. Vgl. dazu aus Str. Nbd. die Stellen: SIG// ana iuhititum
(174. 217. 754. 788. 979), tna lubtütum (410), ana iubüium (723. 789.
880), ana pitqa la f^^^Hunlanu u lubüium (41 5), ana niöi^ u knsttum
(S47)i ^^^ adilänu la kusitum {j^\\ ana fibtum (785), ana iuöäri{'j%g\
ana fUrc* (281). Farbebezeichnungen bei SIG sind takiltu (284 u. oft),
tabarri (s. u.), adiru (410), ZAGIN KUR-RA (s. u.). Besonders vgl.
Str. Nbd. 754: SIG/' ultu gizzi la fi-e-nu** „Wolle aus der Schur der
Schafe"; 952: SIG/' ultu gizzi la $enu la ^Dädia ^^^^reu iddina
„Wolle aus der Schafschur, welche der Hirt D. abgeliefert hat**. Die
Bedeutung „Wolle** des bisher immer fälschlich TUK statt SIG ge-
lesenen Zeichens haben schon (PSBA IX 239) die Brüder Revillout
erschlossen, was Peiser, Winckler u. A. nicht bekannt zu sein
scheint Dass SIG, wie schon LoTZ, Tigl. 140 u. A. vermuteten, auch
nabäsu gesprochen wurde, scheint 78 der Wechsel von f^^^^na-^l-ap-tum
na^ba^su und f^^^na-^al-tum SlG nahe zu legen. Eine noch der
* färi, hier „HaUbinden, llaUketten" Tgl. Jer. LnT 30; II R 37. 57gh; V R
15, 36 fr. s. o. bei Nr. 186.
** /-ff-MM im Original ist Schreibfehler, wie 952 xeigt.
Zehnpfuod, babyl. Weberrecbnongen. ^c
Lösung harrende graphische Frage bietet die Entstehung der Form
unseres SIG*.
Der Sinn der so oft in diesen Tempelrechnungen vorkommenden
Wendung: „etwas wird gegeben ina pappasu Jnes Handwerkers oder
ina pappasu eines Monats" ist wahrscheinlich der: „es wird etwas
gegeben, ausgezahlt etc. von den Einkünften eines Mannes, eines
Monats". Dies stimmt mit der Sitte, im Ausgabeconto bei den ein-
zelnen Posten anzumerken, woher sie vereinnahmt waren. Peiser,
KA 89, nimmt eine Bedeutung „Vorrat" an, sieht also darin ein
Synonym von §UKUM//**, wofür er schwerlich einen Beweis bringen
kann, da kvKVMP^ = hirmatti (s. u.) in ganz anderem Sinne („Proviant")
angewendet wird***. Das ina muss „von, aus" bedeuten, wie in ina
qati „aus der Hand" (vgl. das ina der sumer. Familiengesetze). Zur
Bildung von pappasu vgl. die analoge Form qaqqadu von TpTp.
Vielleicht liegt ein Stamm D&DB zu Grunde f. Zur Bildung solcher
Reduplicationsstämme siehe Lhotzky, Assum, (dissert Lips.) p. 22.
Str. Nbd. 284 findet sich pap-pa-si-hi^ ebenso Str. Cyr. 373, Camb. 79.
2) Str. Nbd. Nr. 109.
(i) GüN hpätfpt (2) ina pap-pa-su ia b$i (3) iiA-nu-m-ttim a-na
(4) ^Bul'ta-a idd'in (5) ara^Duiieu imu 26*^« (6) iatiu 3*«« (7) UNabii''
naid ihr Bäbili (8) ina mansa-zu ia ^Ana-amat- 'Wil-aä-äan,^
Ein Talent Wolle aus den Einkünften des Tempels der A. hat
man an B. verabfolgt (Datum). In Anwesenheit des A.-a.-B.-a.
i) Ohne Determinatir. — 2) Zar Lesung MU o» amAi s. d. Abhandlung im nicbsten
Hefte.
Das Zeichen GüN hatte schon NoRRis 94 aus Sanh. III 34 +
2 K 18, 14 als das Ideogramm für „Talent" (=60 Minen) bestimmt.
Auch Str. Nbd. 545 bestätigt dies von neuem : 56 tnane -\- 53 V2 fnane
= I GÜN 49 V2 ff/ane. Sicher ist die Aussprache di/hi auch aus den
Contracten bis jetzt nicht zu beweisen. Peiser meint auf dem sehr
beschädigten Text VATh. 78 bil-tum zu lesen, zahlreiche Analogien
jedoch lassen auf [hi^-pil-tum schliessen, welches Peiser, KA p. 90
• Etwa rerwandt mit siK, Pio (S« 5, V 10)? Vgl. auch KU ■« fttbdtu mit der
Glosse TU-UG (V R 14, 33 b]. Hatte vielleicbt sio auch die conTentionelle Aussprache Tuo?
** Zeichen pat, 8ük.
*** Ausschlaggebend, daasfa/>pasu nicht Synon. ron htrmatm ist, ist 886: I3 mah'^u
DaUeln ina pappasu ia makkasn d. h. „aus den Zolleinkflnften'*. Mit „Vorrat** ist
hier nichts aninfangen. Soweit ich femer ersehe, wird Sukum/^ stets mit Bezug auf tu
▼erpfleg ende Personen rerwendet, w&hrend pappasu sich s. B. in Wendungen findet wie
sait&ku pappasu ia Vit Rammhnu d. i. „Opfereinkünfte des R.-Teropels (Str. Cyr. 78).
t VgL V R 37, loe den Vogelnamen paspasu.
496 Bcitrige »ir semitischen Sprmchwis«»sch«ft.
sehr annehmbar mit „Tausch" wiedergiebt. Ein anderer Berliner Text
(vorläufig als Inv. VII 1705 Nr. 135 gebucht) bot etliche Male M-Aw/i,
aber auch hier war der Zusammenhang zweifelhaft*. Ina GUB-jnr
habe ich nach Sm. 949 (vgl. AL' zu GUB) mit ina manza-su um-
schrieben (vgL Pjnches in PSBA VII 33 zu St 431). Es bedeutet
„in Anwesenheit, im Dabeistehen jmds." und ist nicht völlig identisch
mit inapaniy welches Deutzsch (Lex. zu III R 46 Nr. i, 40; Nr. 7, 12)
mit „bescheinigt* erklärt, und ebenso wenig mit omUmykinnu^ welches
schon Rawlinson (JRAS '65, p. 213) durch „the persons putting
their names" deutete. Es scheint zugleich „das dafür Einstehen" zu
bezeichnen, da der „Anwesende" sonst in unseren Texten meist
Säpik-zeru ist, einer der ältesten Weber (sein Sohn GimÜlu ist auch
bereits als Weber etabltrt), vielleicht der Vorsteher der Zunft, vor
dessen Augen alle grösseren Aufträge bestellt und verausgabt wurden,
und welcher auf die ordentliche Ausführung zu sehen und „dafiir
einzustehen" hatte.
3) Str. Nbd. Nr. HO.
(1) V2 iiqil kaspi Upatefi (2) ia ^ USamahzcnt-ittab^'h (3) a-na
m ilNergal'iddina (4) off^ihtiparn'^ iddi-na (5) f^raj^Abu ümu | ]*<^ lattu
Tftan (6) iiNabü-naid ihr Babiii,
Für V2 Silberseqel Wolle von S.-z.-i. hat man an den Weber
N.-i. verabfolgt (Datum).
l) GAL-//. — Ui PAR.
TU habe ich nach Dei^ W. p. 44 Nr. 4 mit hqlu umschrieben.
Die Lesung daragfnana ZA I 430 f. hat Oppert wohl selbst aufge-
geben. vusPAR (oder uSbar) = uiparu bietet II R 28, 59 f.; vgl.
II R 31, 75c. Die Bedeutung „Weber** ist sicher. Der Bildung nach
ist uiparu wohl zusammengezogen aus *uipanru^ also eine Form
JJjiil von einem quadril. nn&Ü (vgl. iupartiru) Zu bemerken ist die
Nebenform iSparütu, welche Cyr. 76-1016 (PiNCHES, BOR I 6) so-
wohl als pl. von iiparu wie als sing. „Weberei, Weberhandwerk"
vorkommt. Als Vertreter einzelner Zweige der Weberei werden
genannt: uiparu birrnu „Bunt- oder Leineweber" (STR. Nbd. 222. 818)
und uiparu Uu „der Bastweber** d. i. „der Seiler" (Str. Nbd. 164),
welcher sonst auch durch einfaches uiparu bezeichnet wird (vgl.
unten bei ktbsn und ia/^). Der Ausdruck ia iamai-seru-sttäbii soll
wieder bezeichnen (wie oben 41), woher die verausgabte Summe
stammt, nämlich aus der Abgabe, Steuer od. desgl. des Ö.-z.-].
* [Durch Str. Cyr. 236 ist Hitum „Talent" endlich als gesichert antusehen.]
Zehnpfimd, htibfL Weberttdmuiigtt. ^q7
4) Str. Nbd. Nr. n«.
(i) I GUN hpätkpl a^na (2) lu-bu-tä-tum ia ^ro^Nisänu (3) ia iatH
S*«» a-na m ilNabü-nasir (4) i^Ba-ku-ü-a ü (s) *» ^Nabü-ub-ni-i amitta-
mu-ta-nu (6) Jfa «» ^Wadü^el-iumätr?^ (7) *^luiparu i-na (8) mansa-zu
ia ^^äpik'Zeru (9) apil-iu ia ^ ilSamaha^-iddina tdd-in (10) ara^fctetu
itmu 22kaH iattu /^kan (n) mU^abü-ndid ihr BäbilL
I Talent Wolle zu Kleidung fiir den Nisan des 5. Jahres hat
man an N.-n., B. und N.-n., Gehilfen des Webers N.-b.-S. in An-
wesenheit des §.-z. verabfolgt (Datum).
Zur Anfertigung des monatlichen Bedarfes an Kleidern für den
Tempel wird eine Summe Rohmaterial an die Weber {and) verabfolgt
^»^Ua-mu-ta-nu ist „der Gehilfe". Das Wort findet sich noch Str.
Nbd. 302 und Str. Nbk. 207 als lam-murta^nu. Str. Leyd. 12, 12 :
o»^ila-mu'ta ist wohl auch zu la-mu-ta^nu zu ergänzen. Der Stamm
ttch in der Bedeutg. „helfen, unterstützen, dienen" ist gesichert durch
ASKT 215, 30—32*: tal-mu'tu — UBARA** — ki-di-nu « ni-ra-m-tu^
Über Peiser's *lafnu «> Diener" vgl. unten bei 6 zu lalämu. Zur
Bildungsform vgl. Del, Gramm, § 65 Nr. 35. — ^»^^lamutänu bezieht
sich trotz der Singularform wohl auf alle drei genannten, die gleicher
Weise in Nadi^el-hmäiFs Dienst standen (vgl. Del. Gramm. % 124). —
apil-hi Sa, gewöhnlicher Pleonasmus wie im Syrischen*** „sein Sohn
des" oder (wie in unserer Volkssprache) „dem X. sein Sohn". Der
Name des Grossvaters wird meist durch einfaches apil angefiigt,
sehr selten durch nochmaliges apü-hi Sa (z. B. Str. Nbd. 700, 13);
vgl PiNCHES TSBA VI 491 ; ZA I 201 f. (Ein anderes apiu, apil li^
vor in der Redensart nudunnäSu apil rugummä^ß ul iSi\ vgl. dazu
Str. Nbd. 116; 293 (tf-/f-i7); Nbd. 203; 668 («-///t); Nbd. 178 (afhlu).
Camb. 233 {ap-la-at) zeigt, dass das pms. 1 i von apälu „antworten,
entsprechen" vorliegt Einer Summe entsprechen i. e. sie bezahlen;
bemerke auch noch die Schreibung ru-güiftW-ma-a.) Die Form abal,
abil ist specifisch babylonisch; ein Wort *dblu aber giebt es nicht,
so oft es auch heute noch gedruckt wird (wie es scheint immer
noch Anklänge an den unglücklichen b^ deren Ursprung ja wohl
auf Opfert zurückgeht).
* « VR 30, 30— 33 g. Die in AV wiederholt ▼oikommende Lefung ri-mu^tu
(▼gl. auch Dbutzsch, Kossäer 58 Anm. a) statt tal-mu-tu irt swdfellot falscb.
•♦ Zeichen Sh 353.
*^ cf. NöLDKKS § 805c (Tgl. mach aram. r; x. B. Dan. II ao); rgL jetxt KaABTZSCH-
ICAR p. 39a dieses Hefts.
t ///—Zeichen idt, TBf BO, kum; TgL HR 6a, 64a: ia-pil-tum,
-fi* Zeichen ^fUM, Küs, UJic Den Lantweit oihi vennotete schon Oppbrt ZK 1 61.
Bdtiite snr mdU. SpnchwisMiisdiaft. I. 3a
^|q8 Beitrlje rar iiemiHichfn SpnchwinenieliAft.
5) Str. Nbd. Nr. 186.
(i) 5 mane [ ] (2) a-na «»PX ] (3) a-na »»^luiparu (4) $ mane
ana (5) pi-ia-an-ni (6) 3 mane ^Su-la-a (7) afil-iu ia «»e«babar*rA-
lu-mur (8) a-na ni-i-ri (9) ^ra^Jru ümu i^an (10) iattu 5*«» (11) ilNabü-
naid ihr Babüi.
5 Minen [ ] an [ ] . . . an den Weber, 5 Minen zum pilannu
3 Minen (hat) S. Sohn des E.-1 zu Hals(?)-binden (geliefert). (Datum).
Püannu ist dem Anschein nach eine Weber-(resp. Seiler-) arbeit
Es findet sich noch: Str. Nbd. 213, wo i^ „Werg" (s. u. 16)
ana pi-ia-an-na geliefert wird; Str. Nbd. 1029 hat der bekannte Weber
GitmUu^ Sohn des ^äpik-zhu^ den Lohn erhalten fiir duUu la ptSa-
an-ni „Arbeit, Herstellung" (s. u. 9) des piiannu, Str. Cyr. 190 wird
piiannu in einer Weberrechnung über verschiedene Arten Binden
aufgezählt Nehmen wir Zusammenhang mit dem Stamm ü*V'&> ID^t
an, so würde man als Bedeutung etwa „breite, ausgedehnte Binde"
ansetzen dürfen. Mit pisannu ist kein Vergleich möglich, selbst wenn
man einen ähnlichen Wechsel von s und i annehmen wollte wie in
usannü (UI R 43 col m 21) und uiannu (i Mchd II 14). Vielleicht
ist arab. j&L&i „dichter Wollstoff* zu vergleichen (vgl Str. Camb.
24. 158). — niru wird gebraucht für jede Art von Binden, besonders
Halsketten (V R 15, 28 ef; BB 6 Anm. i) sowohl mit Edelsteinen
besetzte (II R 37, 57 gh; JENSEN, Kosm. 441) wie auch gewebte Hals-
tücher (Str. Nbd. 281).
6) Str. Nbd. Nr. 214.
(l) ahanga^^'bu^i u lubiu^ Sa-ffu-n'-e [ ] (2) V2 f»anü i hqil kaspi
a-na 18 mani lubhi Saf^ur-n'-e [?] (3) 12 Sigtl kaspi a^na 10 mane
akan^gab-bu'ü ia mi'sir [ma{}y?iü(}) ] (4) napkar^ \^ manu 3 hqil
kaspi ä-[«ä]* oio^gab'bu'ü u lubhi la-^r-e?^ tdäüna, (5) obo^g^hbu-ü
u lublu la-liur'ri'e^^ a-na (6) ri-pu Ia ^ra^Aru a-na i^Gümsl-lu apU
i^Säpikseru iddi-na (7) 15 hqil kaspi a-na $gurru ke-me pit-qa [a-nc^
(8) *» iiBclü^ibni amiirhb bit kil-li iddi-na, (9) i gurru 90 qa' ke-me
a*na lä^lam-mu b{[t ] (10) Sa ^^bAdäaru ^ Hßeiü-ibni it-ta-ldin]
(11) 7 hqil kaspi maf^ru-ii % manu kaspi är-ku-ii [>] (12) napl^ar
1/2 manU 7 hqil kaspi ana hmi alpi-iu a-na (13) «• i^Samai-irba a^
ia omilke-pi ultu ir-bi ia imu TOkan iddi-na efir (14) 6 hqil kaspi ina
ki'if'ki-ri ia KÄIL ia iatH 5*«» (15) a-na f^ tl^hrgal^kfir apil»iu ia
mLa-ba-a-ii iddi^na (16) 6 hqil kaspi itmu üt-en gtru (?) «» ilBel^re-
man-an-ni [ ] mMu-ial^lim-i^Marduk etir 10 hqlu 2 TA qata[^ [ ].
.... Besatzsteine und Binden: V2 Mine i §eqel Silber für 18 Minen
Binden, 12 Seqel Silber fiir 10 Minen Besatzsteine ia müir .... in
Zebopliiiid, babyL WeberrechininfeD. Agg
Summa ^^ Af ^ ^ Silber hat man für Besatzsteine und Binden ver-
ausgabt. Die Besatzstetne und die Binden hat man zur (Anfertigung
von) Kleidung fiir den -Monat Ijjar dem G., Sohne des S.-z^ verab-
folgt I V2 gurru Mehl als Opfergabe für den Tempel [ ] für Monat
Adar hat Bt-i. abgeliefert 7 i Silber Rückstand, V2 ^ Silber
Vorauszahlung, in Summa %M 7 S Silber, als Preis fiir seinen Stier
hat man an §.-6, den Bruder des Aufsehers, aus der Thorkasse unter
dem Datum des 20. bezahlt, beglichen. 6 i Silber fiir Proviant der
Thorkasse (??) hat man an N.-e, Sohn des L., gezahlt. 6 $ Silber,
Preis eines Lammes, (hat) B-r. und (?) M.-M. bezahlt
i) Str.: IK. — • 2) Zeichen in. — 3) Str.: ta. — 4) Zeichen PAP, kür. — 5) Str.
PAKAB ttatt itNiPü. — 6) Str. bietet mir tf. — 7} Zeichen Brün. 12276. — 8) Str. ^a.
Z. 1. — ^Mgab-bu-ü findet sich in gleicher Schreibung Str. Nbd.
612. 751. 1061; Str. Cyr. 190; daneben finden sich obangab-ü (Str.
Nbd. 794; Str. Nbkd. 392) und obanga-bu-ü (Str. Nbd. 938). Die ange-
führten Stellen zeigen, dass obangabbü oder gabü Steine sind zum
Besatz der Binden und Gewänder (so besonders Str. Nbd. 794. 106 1).
Das Wort ist wohl identisch mit dem assyr. qahü „Amulef ' ^Sanh.
Const 72) von tk^'Sp» Die eigentliche Bedeutung „Besatzsteine" ist
noch deutlich in dem targum. :^a{> „Edebteine in ein Gewand ein-
setzen". Besonders kostbare Edelsteine scheinen es übrigens nach
unserm Texte nicht gewesen zu sein, da eine Menge im Gewicht
von 10 Minen mit 12 Öeqel bezahlt wird (etwa „Knöpfe"?). IN als
Determinativ habe ich nach VR 28, I4 ab mit ludiu umschrieben,
einem allgemeinen Wort fiir „Kleidung, Zeug. StofT'; auch lubahi
(ibid.) und fUtu (II R 27, 46 ef) sind möglich. (Zu letzterer Stelle
vgl n R 17, 63 ab, wo statt IN sich SIG findet) Das Wort iahiiru,
Sa^r^tu findet sich bisher noch Str. Nbd. ö^y: la-a^-ri-e-tum. Ob
h'^ru V R 22, 36* (syn. fni/u „Hochflut") damit verwandt, ist sehr
unsicher. Der Stamm nrij© liegt vor V R 28, 37 ab: le-ffi-ri
„Decke" (?) und RM Frgmt bei Del. {Lex, p. 53) la-^u-ru syn. ibiu,
aburru „Umhegung", sodass sich fiir lubiu Ja^uru (Ja^urelu) die
Bedeutung „Hülle, Umhang^ ergiebt —
Z. 3. — Misir kann dem bekannten müru „Gebiet, Grenze"
(LOTZ TP I 48;' vgl. auch Str. Nbd. 17. 103. 79; Str. Nbkd 11$; Str.
Cyr. 166) der Bedeutung nach kaum gleichgesetzt werden, viel-
mehr ist hier das V R 14, 39b vorliegende, mit f^lsu „Binde, Gurt^
und ^bhi „Kopfbinde" zusammengestellte misru gemeint In der
Contractliteratur ist es mir nur noch aus Str. Nbd. 751 bekannt.
Was für eine Art „Binde" es bezeichnet, ist noch nicht zu bestimmen.
* Nach Delitzsch ist rw in Üb^ru insMnt unsicher.
32*
500 Bdtrice siir wmitiKhen SpndiwiiieniclMit
Stamm bt schwerlich "vna* sondern wohl na^, dessen Grund-
bedeutung nach unserer Stelle „umschliessen, umhegen" ist; misru
ist also i) das Umschliessende, die Umgürtung, Binde, 2) die Um-
hegung, Grenze, 3) das Umhegte, Gebiet —
Z. 4. — Für die Umschreibung von PAP durch nap^r statt des
bisher üblichen napliaril (PSBA IV 113; POGN. Bav. 168; LOTZ Tig.
145) bietet die Tafel von Tel el Amama (ed. Savce PSBA X 525)
Nr. Xm B rev. 14 einen Beleg, indem dort das diesen Tafeln ge-
läufige PAP oder KIL (welches Savce *>&ä/(>) liest) mit na-ap-^-ar
wechselt In Zeile 4 ist PARAB — % statt SInipu zu lesen. Selbst
auf besser erhaltenen Tafeln sind diese Zeichen leicht zu verwechseln.
Das in derselben Zeile vereinzelt stehende A ist entweder zu a^na]
zu ergänzen oder in den einfachen senkrechten Keil zu verwandeln. —
Z. 6. — »IpO nur noch Str. Cyr. 253: si-pi ist von TtBl „decken,
überziehen" herzuleiten (vgl. talm. M^l „Matte**); das von gleichem
Stamm herrührende supätum (Str. Nbd. 222. 731) wird durch Str.
Nbkd. 286 figsU'Up-pa-a-ta als „Kleidungsstück'' bestimmt, welche
allgemeine Bedeutung auch sipü zukommt (vgl auch Str. Camb. 235). —
Z. 7. — Zu GUR = gurru (K 4378 col. VI 20) vgl. Oppert in
ZA I 87, 90. — ki-me (ke-me) lese ich, wie Deutzsch in seinen
Vorlesungen vorschlug, qeme und stelle es, ohne auf den Streit
jENi?EN-DELrrzsCH (ZA ni 23s ff.) einzugehen, direct zu m^ß „Mehl",
eine Bedeutung, die meist in den Context passt; vgl. dazu Str. Nbd
330 „Sesam ana qkm^\ allein Stellen wie Str. Nbd. 92 ghni fyzl-fial-tu
neben Str. Nbkd 427: ZID*DA (^-^-la^ fordern auch die weitere
* Prot L. Krkhl bemerkte am Rande des BIS meiner Dincrtatkm n W: n^Kew
Wurzel giebt et nicht"! Vgl dam Haupt*i Nachtrife ni S. 182 auf S. 326 des entea
Heftes and Jknskn*s Kosmolo gu 350, i , wo miftu anf einen Stamm *^aor sorflckgeftlhrt
wird. Derselben Ansicht ist Dr. JXgbr, siehe oben S. 483 n. f.
** Zur prklftning des schwierigen ^l^alim, ^al^alla Ygl. noch Str. Nbd. 767.
Auf K 4400 (V R 32, 63 ff.) wird ^al^llatu ^ ik/A gesetzt; iM. 64/65 entspricht
*rügam'gtm-^Mt sißirri jmd g. unqi. Dies gangamm ist aber durch Str. Nbd. 358 (foM-
gatt-am-fm, goM^ga^mt Str. Nbd. 761 {'fgoH'gam'na) und Str. Nbd. 441 als irgend ein
„Behälter" bestimmt (rgi .ja- „decken, bergen"). V R 31, 63 entspricht ^rü^^fU^
la-iü „ein ans Rohr Terfertigter Behälter*' (xu ^ai(a)^lottm TgL H R 34, «S» — „Rohr-
matte"). Tigü wird K 4239 (ZA IV 157, cf. BB 59) bei den Weinstockarten genannt
Es ist etwas wie „Zweig, Rebe". Für ^^ailatm ist demnach auch eine Bed. wie „Zweig**
ansonehmen; qhm ^l^iiu wird wohl „Korn anf dem Hahne" bedeuten. Die EtTmo-
logie Ton ^al^allatu ist sehr schwierig. Herrn Dr. A. Jbrimias danke ich den ISnweis
auf Nimr. Ep. 67, 49 ^ha^^altUy woraus ^al^liu entitand, das sich zu ^l^allatm^ ^.
^la weiterbildete. Die Bedeutung „Halm, Zweig** wäre damit gesichert, und als Stamm
yxn „serkkinem" antutftsfn. Zum Schluss Tgl. noch den „sumerischen** Wert Olr ^oA
^iatu Sb 258: Ü*IM und seine Bedeutung „Zweig, Kornhalm" mit assyrischem tfim
lyKom .
ZehnpAmd, babyL WebcffechmuiffBo. JOI
Bed. .^ehlfrucht, Mahlkorn^ ZID und ZID'DA sind in der Aussprache
qemu gesichert durch Sb i III 5; IV R 2, 20; V R 42, 15 a; die Be-
deutungen ^Kom*^ und ^Mehl*" fordert sowohl die letztere Stelle:
karpat qime „Kom^, Mehlbüttc", wie auch V R 13, s6b: q^m
ahtän „Gerstenmehl** und Str. Nbd. 739: gar-zün iam-ni garzun
ka-man (zu GAR -ZUN siehe sofort) y,Olkömer und Kümmelkömer**
{kamän =» ptSS). Das Ideogramm ZID- DA findet in den Contracten
sich noch Str. Nbkd. 104. 433. Dr. JOH. JEREMUS (siehe oben S. 280)
sieht in dem oft vorkommenden GAR- zun an den Stellen, wo es
nicht ein Mass bedeutet (vgl. Opfert ZA I 87. 90) eine ideogr.
Schreibung für qemu^ wofür die Jerebuas damals nicht bekannten
Stellen Str. Cyr. 64, 7; 61 {ptt qhne) und Str. Camb. 90 einen neuen
Beweis liefern. Vgl. auch noch K 166, 12 ziD GIGBA = qhn kipti
(nicht kibti wie Brün. 9240 ff. bietet!) mit Str. Cyr. 59. 54 wo kipätu
sicher eine Art Getreide ist (etwa «» Si-BAR?? kipätu ist vielleicht
das „nickende, sich in der Schwere der Ähren beugende Korn** vgl
MttD „der sich beugende Palmwedel**). Endlich siehe Sm. 997 (Str.
AV 4323), wo auf verschiedene Getreidearten q^mu folgt —
Z. 8. — btt Ul-Ii (aus bist. Inschr. bekannt) findet sich in Con-
tracten noch Str. Nbd. 25.* 318. 743 (auch Str. Nbd. 292 ist statt
ku'lihtsstt kil'li zu lesen). Ohne bit findet sich kil-li Str. Cyr. 145;
Str. Nbkd. 151 ; ^ kil-U-tui Str. Nbkd 16; bit kuiii Str. Nbd. 51a
Es ist identisch mit hebr. Kbs D**a „Gefängnis** eigentlich „Haus
des Riegels**, vgl. Str. Nbd. 425, wo der Schmied eiserne kila
JEliegel** fertigt —
Z. 9. — Zu der Hohlmassbezeichnung QA in Zeile 9*. 90 QA =»
V2 g^rru siehe Opfert's Tabellen in ZA I 87. 90; PSBA VIII 122.
Die Contracte bewahrheiten Oppert's mit seltenem Scharfblick auf-
* Bei Erwihoong des Textes Str. Nbd.* 35 mögen neben dem „Geftngnisror-
Steher** auch gleich „die Schliesser** uid „Gefiugenen** besprochen werden. Entere sehe
ich in «^'^^'TUC resp. « QA*TiM'MEi, wohl ideognunmatische Kflnong ans gnt semi-
tischem ^atimmu (rgL ui*PAm ans mifaru) von Dm „Ycrschlitssen**. Regelmissig mit
ihnen snsammm werden genannt. ««"''KAB*KiiDA*K£iOA „Gefangene** (sa KSiOA ^ r»-
käsu „binden** Ygl. ZA I 60; JiNSDi. Kbsm, 171). Str. Nbd. 99: ««>^/KAB*KSiDA*MEi
(beachte die Form des kabI) Nach Str. Cyr. 300 sind die ««^'KAB*KiiDA*KEtoA wohl
Aa^iar-ri gesprochen worden, was etymologisch noch nicht erklärbar ist Za dem
Zeichen kab, kap, qub, qup bemerke ich noch, dass es die semitischen Laatwerte gup
and kÖb hat Str. Nbd. 218 werden Yerschiedene Weine and Rebenarten genannt, da-
runter ii^Z-nu „die Edelrebe** Pbisbk (KA 85) scheint sogar gu/nu in der Bed. „Rebe**
sa besweifeln, da er IR 37, 71: r^^^u ,3lame*< Best (Zar Bed. „Rebe** TgL die Pest-
gott-Legende und Dbl. Far, 105). In unserem Falle las Peiser ^^ah-nu- Baam**.
VgL noch Str. Nbd. 606: *fiüp-nm ia Hkaräm „Weinrebe**. Zam Lantwert K^ Tgl.
Str. Nbd. S5I ina mm^^i ki4^u-\-Su. Nbkd. 364 ina mmi^i küb-bu [Siehe den
Nachtrag].
C02 Beitr&ge zur semitiscben Sprachwiiscoicbaft
gestellte Massreihen bis in alle Einzelheiten. Dass iS QA «s A§*,
zeigt jetzt direct der Text Str. Nbkd. 148. Zur Nachprüfung der
übrigen Werte kommen besonders in Frage Str. Nbd. 919. 933. 935.
644 u. a. — Zeile 9 habe ich ana ia-lam-mu bki gelesen. Str. bietet
sa-iam-mu, was genau dasselbe bedeuten würde (JENSEN ZA I 86),
allein im Hinblick auf Str. Nbd. 318. y6j, 890 u. a. ziehe ich die
Lesung ialammu vor. ZIMMERN (BB 57/58) setzt fiir ialäniu die
Bed. ^ich zuwenden** an, so dass für ialammu (resp. salammu cf.
Jensen /. r.) die Übersetzung ,,Zuwendung^ d. i. ,,Sühnopfer^ sich
ergiebt (vgl. hebr. Db^' „Opfer^. Wie völlig Peiser (KA 92) dies
Wort verkannt hat, zeigt, dass er ^ia latnit^ liest und dies lamü
VATh 43, ohne dass amelu davorsteht, sogar mit „Diener" übersetzt!
Die Richtigkeit der Übersetzung „Sühnopfer, Opfergabe** wird be-
stätigt durch Str. Nbd. 799, wo ia-la^nte-e parallel zu sattukku und
GI§*BAR „Abgabe" (s. u.) vorkommt Vgl. sonst noch Str. Nbd. 362.
641. 95 1; Str. Cyr. 229. Hierher gehören vielleicht auch ia-la-man-nu
(Str. Nbd. 324) und la-lu-tne-e (Str. Nbkd. 160). —
Z. n. — mahrO bezeichnet eine von früher her noch nicht be-
zahlte, arkO eine im Voraus bezahlte Summe (Peiser: ,Jdinftig") cf.
Str. Nbd. 170. Die Art wie die Bezahlung des verkauften Stieres
erfolgte, ist hier nicht mehr erkennbar.
Z. 12« — &AM ist das aus Sb 203 bekannte Ideogr. für iimu „Preis**,
welches sich in den Contracten auch oft phonetisch findet z. B. Str.
Nbd. 116, 32; 687; 1104; 1048; 829; 193 u. ö. Bei Hmu finden sich
oft die Zusätze gamru „voller Preis** und besonders bei Preisnoti-
rungen für Sclaven: f^aris „veranschlagter Preis****. —
Z. 13. — uitu irbiy vollständiger ultii irbi ia babi oder la abtdli
oder auch nur b^i (einmal, Str. Nbd. 383, auch e-ri-4n\ bei Peiser
(KA 73) auch urbu^ ist wohl durch „aus der Thor(eingangs)kasse** zu
übersetzen. Ähnlich Peiser : „Eingangsabgabe**. Abgesehen davon,
dass die Thorhalle im Leben der Orientalen eine hohe Bedeutung
hatte (Markt, Tribunal, Börse, Bazar etc. vgl. bäb inafßri Str. Nbd.
238. 239; AV, 8674) ist wohl mit REVILLOUT (PSBA IX 291) nach
der unendlich häufigen Anwendung dieser Redensarten auf eine Kasse
zu schliessen, die sich in der Thorhalle befand und von Priestern
* Natflrlich hat dies wie Ad aussehende Zeichen mit dem SUbenseichen Ai nichts
zu thon.
** Dasi iarä{u in diesem Zusammenhange in der That „Yeranschlagen" heiast,
beweist der Brief 80—7 — 19; 17, wo es heisst (Z. 11 ff.): „möge ihn mein Bruder ge-
fangen halten" aäu («a adi cf. Str. AV) a-^ar-ra-sa-ni ,^lange ich veranschlage** d. i.
„bestinmie". ^aräftt heisst also i) einschneiden, 2) abgrenzen (cf. ^ariftt „Graben" KA
Lei.), 3) bestimmt festsetzen, veranschlagen. Damit ist gegen Opfert's „partiel, conp^"
und Revillout's „complet" (PSBA IX 307) entschieden. VgU auch K 10, 53 (AV 7767).
Zehopluid, babyL Webenechimiigen. CQß
verwaltet wurde. Die mannigfachen geschäftlichen Unternehmungen
dieser Kasse mussten das Geld aufbringen zur Bestreitung des Tempel-
prunks. Eine derartige Thorkasse scheint auch am Eingang der
Tempel existirt zu haben, cf. Str. Nbd. 48: öit makkuri H^amU ia
ina babi rabi (besser als abidlt) la btti d. i. „Schatzhaus des 5. im
grossen Tempelthore". — Über Wir siehe Del. Lex, sub ntDK und
Meissner in ZA IV 70 ff. Über die ideographischen Schreibungen
von eteru werde ich in dem Aufsatz über die Eigennamen der vor-
liegenden Texte im dritten Hefte der Beiträge handeln.
Z. R — U-it-ki-ri, ebenso Str. Nbd. 546; Str. Cyr. 14. 72. 304;
ki'i^-ki-ru Str. Nbd. 908; ki-is-ki-ir-ri Str. Nbd. 658; küis-ki-ir Str.
Nbd. 968. Das Wort wird II R 45, 52 gebraucht zur Bezeichnung
der Fruchtzapfen der Cypresse, daher das Deterro. <>, cf. II R. 30, 20.
In der Bedeutung Ertrag, Proviant^ steht es in allen oben ange-
führten Stellen als genaues Synonym von §UK*ZUN ■» kurmatu,
worüber JOH. Jeremias oben auf S. 280 sich richtig ausgesprochen.
Zu dieser Bedeutungsgleichheit vgl. noch Str. Nbd. 968 -f 1065. 1037.
976. Peiser hat merkwürdige Vermutungen über die Aussprache
von §UK*ZUN. Ohne weitere Zusätze ist es allein kaum tiindabü ge-
sprochen worden (vgl. JEREMIAS lc)\ pappasu oder gar inbasu sind
als Werte dafür unerweislich. Übersetzt wird &UK-ZUN von PEISER
richtig durch „Unterhalt**. REVILLOÜT (PSBA IX 286. 299) sah darin
„des cöröales alimentaires**; femer sollte es das „collectif' von FAT «-
mhtütu „compte, mesure** sein. Allein in den fiir letztere Bedeutung
angeführten Stellen, wie Str. Nbd. 20. 23. 24. 25 u. a. vermag ich
mit bestem Willen nichts anderes als „Proviant, Rationen" zu finden,
zumal da parallele Texte das Synonym kiskiru bieten (vgl. Str. Nbd.
908; Str. Cyr. 72). Die Spuren in Str. Nbd. 458, Z. 6 u. 7 SUKZUN
und ku-rum [ ] zeigen überdies, dass kurmatu oder kurummatu
(vgl rV R I, 46a) die beabsichtigte Aussprache in den Contracten ist
Mit kiskiru wechselt einmal kisru* in gleicher Bedeutung „Proviant**:
Str. Nbd. 1035 + 398. — Ein anderes Wort ähnlicher Bedeutung mag
hier gleich mit besprochen werden: kinatum (nüS «= HOS nach
Mühlaü-Volck) eig. „Mast** dann „Futter**, auf Menschen über-
tragen „Kost, Unterhalf*. Von Schreibungen des Wortes kommen
von ki'is-sa-tum Str. Nbd. 732; Str. Cyr. 251. 151; Str. Nbkd. 331 ;
* kifru bedeutet sonst i) Knoten, a) Macht, Streitmacht (K 1199, 9 n. Dbl. oben
S. soi), 3) Besitz; YgL LoTZ Hg.; Sanh. Bav. 37; Asurn. I, 51; Asarh. 11 9. Zorn
Stamm tip .^sanuneln" (nicht „abschneiden"!) siehe schon Rawunson JRAS *65 p. 333
und Del. Pr^i. Zar Bedeatg. „Proriant** TgL auch K 533 (AV 5388) wo eine Summe
▼OB Sendungen xusammengefasst wird als ana kifri rämäniki (sie!) „sn deinem eigenen
Unterhalt*'. Daxu siebe das bei Peissr KA oft genannte Ht h'fri ia larri „das könig-
liche Vorratshaus** (VATh 69. 61. 43; et UR 15, 4).
J04 Beitr^e nir semitischen SpracbwiaeDschaft.
kis-saHum Str. Nbd. 1009; Ais-sat Str. Nbd. loi. 546. 629 u. sehr
oft; ki'iS'Sat häufig; ki-sat Str. Nbd. 1049; Str. Cyr. 250. Die Be-
deutung sichern Str. Nbd. 629: s£bar ana kalakku la kissat ina bii
makkürix ^Kom fiir den Futterboden im Provianthause^; Str. Nbd. 91 5,
Z. 19. 21 wechseln in gleicher Bedeutung kis^sat und kurmatu^ ebenso
in Str. Nbd. 546 kurmatu^ kissatu und kiskiru^ und so noch an vielen
Stellen. — Was ia KA*IL (?) ist, weiss ich nicht —
Z. 16. — Zu den Schreibungen von iitlii siehe Bertin in TSBA
Vir 370; PiNCHES TSBA VIII 291. — Das von mir durch gfm (?)
wiedergegebene (aus LU ,,Schaf und dem sonst ardu bedeutenden
Zeichen bestehende) Ideog^mm hat lange sowohl der Bedeutung
wie der Aussprache nach allen Erklärungsversuchen getrotzt, wird
aber in erster Hinsicht durch die Contracte jetzt klargestellt, n R 44,
12 ef erklärt die Gruppe durch LU ardu-^tü und LU-NUM (resp. -NIM).
Letzterem Worte zu Liebe las man das Ideogramm selbst LU Nn A.
Dies NITA fand HOUGHTON {Mammalia p. 43) durch gikaru erklärt
(II R 47, 6 c) so dass er LU NITA erklärte als „in Accadian tfae ram
(Widder) is expressed by LU-NIT i. e. „sheep" + „male**." Anderer
Ansicht war BUDGE (TSBA VII 117), welcher aus einer Stelle UJardit
immerhin ana samad narkabdi die Bedeutung „draught ox" (Zugstier)
ableitete. Mit Recht griff BUDGE {Ic) Opfert an, welcher {Docjur,
315 — 320; 301 — 304) das Wort so völlig verkannte, dass er es mit
vorangehenden Zeichen zu ta-lu-H und HNu-^u verband! Auch
PEISER übersetzt noch ,3chafbock« (KA Jj). Die Verkehrtheit dieser
Übersetzung und damit auch der Lesung LU*NITA lehrt ein Blick
auf Str. Nbd. 246: UJ-ardu ud-rat TUR-SAL-BIU d. i. marät iatti
„weibliche, i Jahr (MU) alte LU- /in/««. An Stelle von LUNTTA bleibt
nur übrig, LU-URU oder noch besser LU-GIRA zu lesen. Zu letzterer
Lesung vgl. BOR I 208 + II R 59, 46 de und JENSEN Kosm, 445
Anm. I und 483. LU*URU^ würde die Bedeutung ergeben können
„zahmes Schaf, Hausschaf' (so DELITZSCH), besser aber wird URU —
ardu als „unterthan (sc. der Mutter), unselbständig^ gefasst, also
^'unges Thier, Lamm" schlechthin, nicht nur ^junges Schaf*. Die eine
Aussprache LUNUM, so unerklärt sie auch von den „Akkadisten"
bleibt, muss wohl als richtig angenommen werden, da sie auch sonst
mehrfach belegt ist (cf. AV 4898). Meine Lesung gtru gründe ich
auf eine von Revillout angeführte Stelle (PSBA VIII 274) wo
LUGlR(A)-r« sich findet. (REVILLOUT las falsch: senu sika-ru), Gim
giebt eine trefflich passende Bedeutung: „kläglich winselndes junges
Thier** vgl. hebr. "Va. (Vielleicht ist sogar girru zu lesen von Tna
„schreien", wozu dann II R 6, la LU ^ssgir-ru stimmen würde, wenn
man die Lesung ^kir-ru aufgiebt). Dazu stimmt vor allem, dass
Str. Nbd. 490 LU-GIRA addirt werden als ka-tu-mt^^ d. i. junge Thiere,
Zehnpfimd, babyL Weberrecbnungen. ^05
Lämmer^ (cf. 11 R 30 Nr. 3, 43) sowie dass kalutnu sich öfter ab
Zusatz zu LÜ'GIRA findet, so Str. Leyd. 133: 50 lu^GIRA ka-lu-tnu
ud-ra'tum\ Str. Nbkd. 412: 10 LU GIRA ka-lu-me-e. Str. Cyr. 216
LU-GIRA und kalumu ganz gleichwertig mit einander; ebenso Str.
Cyr. 273. Letztere zwei Stellen und Str. Nbd. 490 legen es nahe,
kalumu selbst als eine mögliche Aussprache von LUGIRA anzusehen.
Den hierauf hindeutenden Heroldsruf in ZA IV 266 hätte MEISSNER
sparen können, da ich eher geneig^t bin, seiner Ansicht, dass LU-GiRA
oft reines Determinativ ist, beizutreten, wodurch allerdings, wie
Meissner sich selbst sagen musste, die Aussprache kalumu keine
Stütze mehr findet, wohl aber solche Phrasen wie LU GiRA ga-du-ü*
(Str. Nbd. 375. 619 sie!), LU GIRA muntqu^* (Str. Nbd. 619), LU GIRA
nige (Str. Nbd. 332. 594), LU GIRA bidum''*^ (ZA 11 177) ihre Erklä-
rung erhalten. Unser Resultat ist also noch einmal zusammengefasst,
folgendes: \M*ardu ist LU«GIRA zu lesen, assyrischer« oder gt'rru
„kläglich winselndes kleines Thier, Junges** und wird Worten, welche
selbst schon ,Junges*' bedeuten, oft determinativisch vorgestellt Es
kann das Junge jedes Thieres bezeichnen (vgl. uä-h: AH Syö, 83 — i— 18
m ZA n 178, ud-rati Str. Nbd. 296. 246. 398), besonders aber steht
es für junge Schaf- und Ziegenlämmer, so z. B. Str. Nbd. 304:
ICO ^-nf ia giru „100 junge Schaflämmer** Str. Nbd. 561 : giru ana
lipahi „Schaflämmer zu Vliessen**. Auch schon grössere junge Thiere
werden zuweilen mit giru bezeichnet: Str. Nbd. 265. 324. 332. 546:
giru rabutu gegenüber Str. Nbd. 841 : gul-fin-nt-eff. — TA QAT <'•««/ pl
* Richtig Too MussNU gldcb '«'t^ „Böckldn" gesetst; vgl auch die Fonn /a-
di'ia Str. Nbd. 884 — nyn* .Tickldn".
** mutäqu wohl syn. too läqu „Saoglamm" cf. Str. Nbd. 884.
*** Zeichen: Brün. 2026 — ,^cklein" (vgl Jensen Kosmologie 496).
t Sürü ist IIR 30 Nr. 3, 42 syn. Yon kaimnm,
tt Über dieses Wort sind die Ansichten sehr geteilt Ich möchte es in Zusammen-
hingen, wie Str. Nbd. 841, wo es in offenbarem Gegensatz zu rtMi „gross" steht, mit
hebr. pp zusammenstellen; ygL bes. Str. Nbd. 65, Z. 8 -f 10: märht rab& ,^in er-
wachsener Sohn" gegentlber mSriht guHin-niv^ „seine kleinen, minder)ihrigen Kinder**.
So auch Rbvillout (PSBA 1886/87 p. 172 ff.), welcher von qufinnu „klein**, Attäintm
„mancipatas" (pa) unterscheidet. Wie Peisee (KA 77) sein Jhtäimm , jung** etymologisch
erklärt, ist mir nicht klar. Ein anderes kudinnu bezeichnet ein Reit- und Zugthier.
PiNCHES (PSBA *82, 12 f.) Übersetzt es im GegensaU zu Ht^allu mit „horses (or mules?)**.
Dass nur das letztere „mnles, Blaulthiere** richtig ist, zeigen Sachau (PSBA '82 p. 1 17),
welcher auf w^rri» (resp. ^tf^xt) arab. ^^y und ein Pehleri-Wort küAn-a „Maulthier**
hinweist (vgl. auch Haüpt's Besprechung Yon Deutzsch*s Kossätr im Anäover Rtview^
July *84, p. 97, n. 6), femer Meissner (ZA IV 70), der nach K 525, 37: ku-du-nu Ar
unser Wort die Lesung ku-dün-nu Torschligt, zuletzt Delitzsch (siebe oben S. 209),
welcher die Bedeutung „Maulthier** so gut wie sicher erweist Wir unterscheiden also:
qufhmu „klein, jung**, kuditmu „mancipatus** (daneben: kiditinu „HAriger, Knecht** «s
J06 Beitiige nir temitiicheo SprachwineMchaft.
ist nach Str. Nbkd. 345 TA gat-ta-a-tum zu lesen. Richtig erblickt
Peiser in diesem Ausdruck eine Bruchangabe und zwar eine Unter-
abteilung des äeqels. Wie das TA zu lesen, steht nicht fest. Ent-
weder kann man es ultu lesen, was mir weniger wahrscheinlich, oder
man sieht es als Endung des vorhergehenden Zahlworts an, oder
liest taqätatufH als Dual von taqätu (Stamm mp). Aus dem vor-
liegenden Material ist ein Wert fiir taqätätum noch nicht zu berechnen.
Die Dualform und das häufige Dabeistehen der Zahl 2 (die Stelle
mit 3 ist sehr undeutlich: Str. Nbd. 991 Z. 16) deuten auf ein Geld-
stück im Wert von \ Seqel hin, dessen Name taqätätum war, so
dass derselbe wie im folgenden Text auch allein ohne liqlu vor-
kommt Ein anderer Teil des äeqels, vielleicht Vao» *st der girü
(hebr. rn|) Str. Nbkd. 195. 258. 271. 402. —
7) Str. Nbd. Nr. 217.
(l) I manu 5 iiqil /'/«t/ZAGIN-fKUR-RA] (2) ta-^ätätum a-na AM (>)
la il\ ] (3) U ilBelit a-na iu-ibu-ui-tum] (4) ia am^Ntsanu
iaUi loktm (5) a-na mBa^ku-ü-a (?)] (6) ü m ilNabi^ ] (7) amil
ÜS(?)-PAR(?)[ ] (8) m UNaHirna-sir^plu *^i[iaparü\ (9) idd-in
f^ra^Addaru ihnu 29*«« (10) lattu 5*«» milNabü-ndid (11) ihr BäötlL
I Jf 5 i* blaue Wolle, 2/3 ^ zu der Gottheiten und
Beltis zu Kleidung für den Nfsän des 10. Jahres hat man an B. u. N . . . ,
Weber N.-n.-a. , den Weber, verabfolgt.
Das Ideogramm zaginkur-RA als Beiwort zu SlGmmm Upätu oder
auch allein vorkommend, ist nach dem Zusammenhang der ein-
schlägigen Stellen eine Farbebezeichnung. Es lässt sich dies aus
Folgendem schliessen: IV R 25 col 11 6 stehen parallel SIG^JEME.da
und SIGZAGINNA. Der unveröffentlichte Berliner Text VATh 166
bringt in gleichem Parallelismus SIG-gEME DA und SIG ZAGINKURRA.
Es liegt nahe, von hier aus auf ähnliche Bedeutung von zagin*Na
und ZAGINKURRA zu schliessen. zaGINNA (vgl. auch IV R 9 ^%^)
wird, da ZAGIN =» ugnü, VR 14, lld (nach DELITZSCH ergänzt; vgl.
IV R 2$ colli 6. 14; IIR 19 ^Vigb) durch ugnatum „edelsteinfarbenes
Zeug^ erklärt Welche Farbe damit gemeint ist, lässt sich ziemlich
genau angeben. ZAGIN.GIG und ZAGIN*SA (Asura. I 88. 97; m 68.
Tigl. jun. rev. 62) sind Ideogramme für „Purpur". Welches dieser
UBARA, et JBNSEN K0sm, 394) ond kudumm (neben kuditnH K 525, 37) „Maolthier'*.
Zar Stütte der MnssNER'schen Lesung des Zeichens DIN, tin tls dOn fllhre ich hier
noch die Schreibang des Nftmens ^-du-nu (Str. Nbd. 494) als ^-dün-mt an (Str. Nbd.
736, 14; 86S, 5; Str. Cyr. 140, 11). Diese Schreibang verwehrt zugleich, §A*DU-«Mf als
Kuäurämu sa erkllren (vgL Dar. i*/i9 ^ AV 7935: Ku-du'ra'nu),
Zehnpfiuid, babyL Webcrrcchnungeo. 5p^
Zeichen argofnannu „roten Purpur", welches takiltu „blauen Purpur**
bezeichnet, ist noch unsicher, thut aber hier nichts zur Sache. Es
liegt nahe, in ZAGIN-NA (NA ist nur phonetische Ergänzung), dem
einfachen BegrifT, der nicht durch GIG oder SA näher bestimmt ist,
die Bedeutung „Purpur" schlechthin zuzuschreiben. Dazu passt auch
ausser den bekannten Asurn.-Stellen, die diese Bed. geradezu fordern,
IV R 2$ col II 6. 14 und der oben erwähnte Parallelismus zu HE. ME« da,
dessen Bedeutung wohl „tiefpurpurn, schwarzrot" ist*. Für das
analoge zagin*kur>ra ergäbe sich so auch eine dem vielfach ab-
schattirenden Purpur eigene Farbe.
Zu dem gleichen Resultat führt eine ganz andere Gedankenreihe.
V R 33, II 36 IV 6 findet sich ein Steinname abnu ZAGINKURRA,
welchen Deutzsch {Lex. p. 96 ff.) für „Bergkrystall" erklärte. Allein
dieser Bedeutung als ausschliesslicher steht die grosse Wertschätzung
des Steines sowie besonders die L^e der Fundstätten desselben
(Ägypten, Medien etc.) entgegen. Wir werden kaum fehl gehen,
wenn wir unter diesem Stein den im ganzen Altertum und noch
heute sehr geschätzten besonders auf der Sinaihalbinsel und in
Medien gefundenen lapis lazuli verstehen. An manchen Stellen passt
diese Bed. allerdings nicht besonders, z. B. in der Beschreibg. des
Wunderbaumes. (Vgl. BUDGE, Tel el Amama PSBA X p. 540 fr.
Lenorm. TSBA VI 336 fr.). Dieser Stein hatte so recht die schön
purpurblaue Farbe, die wir heute nach der mit dem lapis lazuli
chemisch identischen MetallverbincUmg „ultramarinblau^ nennen. So
bezeichnet also SIG ZAGIN'KURRA „hellpurpurblaues Zeug". Das
„dunkelpurpurblaueZeug" bezeichnet das bekannte takiltu^ das „hellpur-
purrote**: arg-amannu, das schwärzlichpurpurrote": adtru =— IJE-ME-DA,
den „Purpur" schlechthin vielleicht ZAGINNA « u^ü (vgl. dazu, dass
auf dem bab. Dupl. zu V R 14 in col. II takiltum und ugnätum nahe bei-
sammen stehen). Mit ZAGINKURRA, dessen Lesung als zakur-kurra
* Zu diesem ^E'MB'DA (^ — Zeichen gan^ Aon, kam^ dem nach Str. Nbd.
1067, Z. I : sa^'^an-ma , Z. 5 Ja-a^-^a-fia «ach der Wert ^an zukommt) bemerke ich
folgendet. Die Hanptstellen daftlr sind Str. Nbd. 410; Cjr. 4. 7. 191. 232. 341 ; Camb. 4. 39
and die unveröff. Berl. Texte VATh 166, 31. Der Wechsel mit dir-mu „bunt, grau"
(cf. Jensen JCosm. 6. 7) in Str. Cyr. 232. 241 bestimmt es als Farbwort. Das Züricher
Vocab. obY. III 31 erklärt es durch a-di-ir „dunkel" (^emE'Da ■■ nahant K 246,
n 5 in Dbl. Lex, kommt hier nicht in Betracht). Die Yon Del. Lex. s. ▼. *r>ii ange-
(tthrte Stelle Plin. hist nat 9, 13$ erlaubt, dies „dunkel** als „dunkelpurpum" zu fassen,
zumal da DIE «B adtiru (VR 21, 19 ef, vgl. Deu Ltx, p. 180) zugleich Iflr sämu „röt-
lich, braun" gebraucht wird (vgl. Sayce PSBA V 154). Ich erwfthne hier noch den
Text eines Tifelchens aus dem PriTatbesits eines Leipziger Herrn, wo sio dir » takiltu
(s. Jensen U) gebraucht wird. Hiemach Usst sich qe-meda « adtru wohl ziemlich
sicher mit ,,dnnkelpurpurrot'' ttbersetten. Lenoemant (TSBA VI 354) abersetzte aääru
mit ,^ir-bleuitre" d. i. dunkelpurpurblau''.
J08 Beitiige snr aemitbchen SpnchwisMoachaft.
nicht ohne weiteres abweisbar ist, wechselt Str. Nbd. 723 KUR -KUR -RA.
Das sich auch findende einfache KUR -RA wird wohl besser nach
Str. Nbd. 661: ^4/KUR.RAME§ als „Tempelkleider« gefasst (vgl
IV R 12, 3).
Über die Aussprache von ZAGIN-KUR-RA habe ich folgende Ver-
mutung: V R 37, 43a wird KUR durch ia ZA GIN el-lum erklärt; eliu
„klar, tageshell" ist vielleicht das lange gesuchte Wort für das Blau
des Himmels. Str. Nbd. 467 steht ii^i-e als Farbwort nach tabarri^
mit welchem es nach dem genannten Text als teilweise synonym
betrachtet werden muss, da tabarri fyissu und eile als tabarri zu-
sammen addirt sind. Der häufige Wechsel von tabarri und takiltu
lässt auf eine ähnliche Bedeutung wie die des letzteren schliessen,
möglicherweise auf die von zaginküRRA „hellpurpurblau**, welche
dann noch zu ellu „kiarblau" (viell. „himmelblau") und ^issu (s. u.)
„weisslichblau, bläulich" differenzirt wäre, a-na AM (?) mit folgenden
Zeichenspuren ist vielleicht zu der babyion. Form des Zeichens
DAR «K burrumu, birmu zu ergänzen, was gut in den Zusammen-
hang passt
8) Str. Nbd. Nr. 222.
(i) 40 matte Itiqultum ana (?) m-pa^tum (2) ia ta-bar-ri fn^Säpifc-^
z^ru (3) amiluiparu bir-mu a-tta (4) mAr-ra-bi tttu-kab-bu-ü it-ta-din
(S) ^^hAru üfttu 16*«« (6) iattti &tan (7) m ilNoH^tiaid ihr BabiU.
40 My nach Gewicht, zu Stoff von hellpurpurblauer Farbe liat
S.-Z., der Buntweber, an A., den Garderobemeister, abgeliefert
KI-UU. (sehr oft auch LALKI* und einfaches LAL) ist nach V R
16, 44 ef ttapalsuf^u oder nach V R 41 Nr. 2, 58 hiqtiltum zu lesen.
Erstere Lesung findet sich phonetisch Str. Nbd. 78, Z. 13, letztere
Str. Nbd. 49a 948. 1052; Str. Cyr. 57. Die anderen Aussprachen
laqüu (II R 8, iie), iaqiltu (K 245 ^\^ K 46 'V,^) habe ich in unseren
Texten noch nicht phonetisch gefunden**. Es lässt sich kaum eine
andere Bedeutung feststellen als „gewogen, nach Gewicht" z. B. Str.
Nbd. 490 : gtru hi-qul-tutn ana ptif^ädi\^^*^ , Bei kaspu steht es im
Gegensatze zu mattü (Str. Nbd. 815, 1$ u. ö.) und tnanaic^tu „gezählt",
d. h. in gemünzten Stücken (Str. Nbd. 164, 2\\ 776). Zu supattnn
s. o. 6» ebenso zu der Correctur von a zu a-tta, — «»^^niu-kab-bii-ii
* Den Beweis, dmn lal-ki « ki-lal, liefert VATh 204 (Pbissr KA 92) wo
LAL -KI mit iU'ptl-t» wechselt, welches letstere ja VR 4t Nr. a, 58 — kilal ist
** Eine andere Lesung scheint Str. Cyr. 161, Z. 33. 37 beabsichtigt: ki-lal-^/-
hi-nu (vielL iasH-tm-nu} Tgl. lal — ^fht IV R 16, 62a).
*** Zu pH^u Tgl. Str. Nbkd. 347, 10, wo das Ideogr. das Detenn. lu aofwdst,
diso doch wohl „Opferlamm'' bedeutet
Zehnpftmd, btbjL Wd^erreehmu^eiL cqq
ist ein oft genannter Handwerker. Der Vergleich von Str. Nbd. 115.
137. 222 mit 179. 415. 467 ergiebt dass MULKUKALKAL die ideo-
graphische Schreibung dieses Titels ist (Str. Nbd. 137 nur MULKU-KAL;
1 121 : MULKU MAMA ist Schreibfehler). Ei»- e andere ideographische
Schreibung MULUKUä (Str. Nbd. 37) ist bis jetzt vereinzelt V R
15» 7« (vgl. 39, 29cd) liefert für ein Kleidungsstück kukal-kalla
den Wert kubbü (so ist zu lesen im Hinblick auf Str. Nbd. 115:
mu'ka-bu'i£). Dass in ^»KALKAL und KUKAL-KAL-la das ku Kleider-
determinativ ist, zeigt VR 14, 13 c: SIG*kalkal. Der omiimukaböü
ist ein Mann, der mit >b^^i^Kleidung zu thun hat, resp. sie anfertigt
VR 14, 13c ist SIGKALKAL = atü „ein rotbraunes Gewand", also
ist mukabbü vielleicht ein „Färber**, specieller ein „Purpurförber".
Möglich ist auch, das Wort als „Kleidermacher ^ Schneider" zu er-
klären. Entscheidung muss hier die bisher nicht aufstellbare Ety-
mologie bringen. Der Bildungsform nach liegt ein Stamm ^SD zu
Grunde, zu welchem zu vergleichen II R 39 Nr. 3 (V R 39); K 166
ENSEN ZK n 422); IV R 10^ 32a; DT 6j obv. %.
9) Str. Nbd. Nr. 242.
(l) I manu hpätu ZAGIN-KURRA (2) e-lat ^3 manu hpatu ZAGIN*
KUR- RA (3) mali-ri-tum ä-na (4) [äul']lu la ^ra^Aru iatti jkam (5) a-na
* 'WoM-na^tr (6) [«] Ba-ku-i^a (7) [«] •• i^NahU-ub-m-ia (8) ina
manza-su ia ^äpik-Meru iddi-na (9) <^^hAddaru ümu 3*«» lattn 6*«»
(10) m ilNabü-ndid Ihr BäbUi.
I M blaue Wolle, hinzu zu ^3 M blauer Wolle von früher her,
hat man zur Arbeit für den Monat Ijjar des 7. Jahres an N.-n., B.
und N.-u in Anwesenheit des ä.-z. verabfolgt
Zu elat „ausserdem, obenein, noch dazu" vgl. B£ZOLD, Ach,-Fnsckr,
NR 8 (DEL. Gr. 223) und MEISSNER ZA IV 70. — mairitum hat
Bezug auf eine frühere erst jetzt in Rechnung gestellte Lieferung
(s. Meissner Ic), — Dullu ist ein den Briefen und Contracten geläufiges
Wort für „Arbeit**. Schon PiNCHES (PSBA VU 148) gab bei Be-
sprechung von Dar. 76—10—16, 24 das allein Richt^e unter Ver-
werfung der Lesungen tiUu und tullu (Str. AV), indem er den von
Zimmern (BB 74. 95) besprochenen Stamm bbt „to be servant of*
(vgl. J4> „beauftragen**) zur Vergleichung heranzog. Diese Bedeutung
bewährt sich überall. Zur Nachprüfung, die hier unterbleiben darf,
dienen K 691 ; Str. Nbd 826 976. lOia 77a 645 u. a. Auch über
den Wirrwarr betreffs bbfi, bbl (in adalil, ätlilhtnu K 691) in den
sogenannten Commentaren von S. A. SMITII schweige ich lieber
gänzlich. In den Teil el Amama-Tafeln findet sich einmal du-ul-lu
wohl die beste Bestätigung für PiNCHES' und unsere Lesung.
JIO Beitfige tor semititcheii Spimchwitteoachaft
10) Sir. Nbd. Nr. 262.
(i) I manu J hqil kaspi ul-tu (2) ir-bi Sa bäbi a-na *» niamai-
lär-us^ur (3) apü-iu la f^Ktn-nu-ilaniv^ idd-in (4) ina hihbi \ manu
7 iiqü kaspi re-f^ (5) k€Upu la iipätu ZAGINKUR'RA m i/^amai-iär-
usur {6)e'fir % manu Jtaspi a-na iipaiuZAGJNKVKKAnaSt (7) [Lücke??]
(8) m iliamaS-iär-usur apil-iu la (9) ^Kin-ftu-iläniv^ (10) «^ Türitu
ümu 21*«« (11) iaUu 7*«» mUNabü-ndid (12) Ihr Bäbiii.
i Mj S Silber aus der Thorkasse hat man an S.-d.-u. ausgezahlt
Davon hat S.-8.-U. ^j^m j i Silber, rückständiges Geld für blaue
Wolle bezahlt, V2 ^ ^r blaue Wolle hat er mitgenommen. (Unter-
schrift des S.-§.-u. und Datum).
Die Situation ist folgende: Ein Weber bekommt Geld Jtus der
Thorkasse; davon verwendet er einen Teil, eine aussenstehende
Wollerechnung zu bezahlen, den Rest behält er zum Ankauf anderer
Wolle. — ina liöbi, wie sonst zur Specialisirung einer Gesamtangabe
(cf. Del. Gramm, p. 223). — rthl von Tn, einem häufig in den Con-
tracten vorkommenden Stamm, ab dessen Derivate besonders ref^^
refßtu, seltener re^änu (Str. Nbd. 273; Str. Nbkd. 249) und re^tu
(Str. Nbd. 1017), alle mit der Bedeutung „Rest** vorkommen. Die
Grundbedeutung von Tin „übrig bleiben** hat Peiser (KA 90) richtig
erkannt Diese Grundbedeutung wird klar aus folgenden Stellen:
Str. Nbd. 299: a^** kaspi ina mihi iatti u ri-il^-H kaspi ina kU latH
inaddin „die Hälfte des Geldes soll er in der Mitte, das Übrige am
Ende des Jahres bezahlen'*; Str. Cyr. 228: a^ kaspi ina rel Iatti ü
ri'i^'tum kaspi ina mihi lata inanidin (vgl. auch schon REvnxoUT
PSBA IX 304). Häufig wird das Wort bei Abgaben (z. B. sattkku)
angewendet Da nun nicht anzunehmen, dass alle Zahler sich stets
säumig zeigten oder nicht alles bezahlten und den „Rest** später
brachten, so werden wir die Bedeutung „rückständig" für ref^ etwas
erweitern müssen. Die meisten Abgaben sind, wie die Datirungen
klar ausweisen, postnumerando bezahlt worden, das „rückständige
Opfer** wird abo zu einem „postnumerando zahlbaren, fälligen Opfer**.
So ist refitu sowohl „Rückstand, Rest'* als auch „das Fällige, das
Bestimmte". In Hinblick auf eine zu bestimmten Zeiten Zins ab-
werfende Summe ist „das Fällige" sogar ganz allgemein „Ertrag**.
* a^ „Hilfte** von nriK „zusammengehören*' also eig. „das mit dem andern xn*
sammengehörende, der eine Theil'' (also aach a^ „Brader*' eig. „der cur Familie" oder
,,ra den andern Kindern Dazugehörige"), vgl. zur Bedeutg. Str. Nbd. 996: af^ kaspi ma
fiht iatH a^ kaspi ina miHl iatä inamdin „die eine Hälfte des Geldes soll er im Ad-
fimg, die andere Hilfte in der Mitte des Jahres bezahlen". Diese sowie obige Stellen
bieten anch die wiederholte BesUltigang filr tmilu „Hüfte, Mittelponkf*.
Zehnpfbod, bahyt WeberrKhiiiiii£en. jtl
R^f^ als „das was einem geblieben" ist, kann auch „Eigentum, Habe^
bedeuten, wie I R 24, 41 und in den Namen Nabü-ref^-usur „Nebo,
schütze meine Habe!" Rgf^etuBau „Mein Besitz ist Ba'u« — Dass
\ miilu zu sprechen ist, zeigte schon Gu^ ARD (Notes § 78) und
Delitzsch in Hebr. langu. 54, danach Bertin (TSBA VII 389), scheint
aber erst neuerdings durch JENSEN (ZA II 81) zu allgemeinerer An-
nahme (vgl noch PmcHES in TSBA VIII 287 mtUu-^endy V2 == tnaiu)
gebracht zu sein. — naiü sonst in den Contracten term. techn. fiir
„abliefern" von Abgaben und andern Zahlungen, hier wohl nur
„davontragen^ mitnehmen"; noH \st PERM. I i.
H) Str. Nbd. Nr. 281.
(i) 2 iiqil kaspi a-na (2) baba-ni-e dul-iu (3) t6-NA-KIS-(>)QA
(4) a-na m f iBV'lfE -NE* ibni (5) ami/pu-sa-a-a idd-in-nu (6) 2 hqil a-na
[ ] (7) a-na «KI [ ] (8) idd-in [ ? ] fe) <^rn^Nisänu
iimu i2^an {10) iattuZkan milNabündid {li) ihr Bäbtli (12) i%mane
lipät^l (13) a-na ni-ri-e a-na (14) mi/sv-VElfE-ibni (15) sää-tn.
Der Text ist wegen grosser Lücken nicht übersetzbar, aber sonst
klar und bietet einen Anknüpfungspunkt zur Untersuchung eines
seltenen Wortes: babanl. In den Contracten kommt es noch an
folgenden Stellen vor: Str. Nbd. 512: üpä/i bab-ba-m ia Itü-Marduk-
balä(u\ Str. Nbd. 663*. 2000 ^tum ia iimi bab-ba-nu-ü .... maikanu
ia X; Str. Nbkd, 326: parräti bab^a-ni-e-ti ina muf^i X, , . . inamäin;
Str. Nbkd. 290: £idt7 bab-ba-nu-ii inamdin; Str. Nbd. 943: gidil* bab»
ba-nu'ü ina qatä X. inamdin\ Str. Nbkd. I2: KU* *AAM lupalUum
eilktum ba-ba-m-tum ia *^X, Das Wort ist mir aus Syllabaren nur
noch bekannt V R 20 Nr. 5: pü ba-ba-nthtü^ es folgt BA-ab-Tüm =«
ub-lam (vgl. TUM = abälu^ ZIMMERN BB 47). Ein assyrisches ba-ab-tum
findet sich in den Contracten ziemlich oft (zweimal als KK-tum d. i.
bäb'tum Str. Nbd. 546. 924). PEISER (ZA III 242) vermutet eine Be-
deutung wie „ungedeckt, noch nicht bezahlt" für bäbtum^ was
vielleicht den Sinn des Wortes trifit, da V R 20 noch nicht erklärt
* Gtdlu ist das gewöhnliche Zwiebelmaas der Bahyloiiier „die Schnur"; genan so
fcn«nm»ft noch heafe in Leipdg die Zwieheln in' etwa Auslangen, drei^Mhen. lopflhnHchen
Festoos auf den Markt Es ist das aram. Vns ,,Kette, anfgereihte Schnur, Feston**. Die
Schreibungen BU RUM, Gl-Rtm sind, wie Dkl. schon lange in seinen Vorlesungen ausge-
sprochen hat (s. jetzt Ltx, p. 441) gid-dil resp. gi-dil su lesen, was als richtig bewiesen
wird durch Str. Cyr. la. 340 (auch schon Str. Nbd. 1014, aber undeutlich) gi-di^il und
Str. Nbkd. 309; Str. Cyr. 41 : gid-lu, Str. Cyr. 13a : kaspu ga-dil-ta sind wohl auch
,,anf eine Schnur gereihte Silberstttcke". Ein anderes Zwiebelmass, Tielleicht ein Hbhl-
mass, ist /!/», TgL Str. Nbd. 17 134. 169 (mit gidlu wechsehid). 663. 933; Str. Cyr.
141, welches mit dem OppiRT'schen Mass PI schwerlich susammenhXngt. Zu gidlu YgL
noch Str. Nbd. ^39: gid-dil ihka-ri „ZwidMkchnflre^
JI2 Beitfige iw lenritiacbea Sprachwifnclnft.
ist. Babbanü^ bäbanü scheint eines Stammes mit bäbtum. Eine Über-
setzung wage ich noch nicht vorzuschlagen. Vielleicht fiihrt darauf das
Vorkommen des Wortes in den Briefen IV R 54, 19c; IV R 52, 31a. —
Der <Mi/^^Hiftia, welcher noch Str.Nbd. 117.237 vorkommt, scheint
in irgend einer Beziehung zur Weberindustrie zu stehen. Str. Nbd. 115
werden einem omiitnupapi Seile, Binden etc. ana pusu verabfolgt
(ähnlich Str. Nbd. 492). Vielleicht hängen beide Handwerkemamen
mit K3S& „glänzend, blank sein*^ zusammen, wovon pisü „weiss** sich
herleitet. In Str. Nbd. 115 lässt sich piiiü als inf. II i (cf. qube
IV R 10, 2b) und mupa^ als pari II i erklären; „glänzend machen,
weiss färben" würde also für den Berufsnamen eine Bed. „Färber"
ergeben; pu^aia findet sich Str. Nbd. 74 auch als Eigenname wieder,
' und kann entweder als zum Appellativum gewordener Handwerker-
name (vgl Qari^ala u. a.) oder als Kosename „meine Taube" (s. u.
zu pusü „Taube" = US-TUR.|pj) aufgefasst werden.
12) Str. Nbd. Nr. 284.
(i) Satiu %k^ ilNabü-nd id Ihr BhbUi (2) «••/AlSf.PAR] la m UNabü-
na-qir-aplu a-na E.BABAR-RA it-ta-äin (3) 15^/2 mane 5 hqil dul^lum
iipäti ta-bar-ri \2\ mani (4) äul-lutn Hpäti ta-kil-tum arü^Aru ümu
8*«» (5) ina lib-bie^ mane m UNergalüim'e'fir kurummätepl^ (6) a-na
E.BABARRA iMa-din (7) napf^ar [ ] mank 15 iiqil äuNum Hpäti
ta-barri ta-kil-tum (8) ia iaUi 8^«» [«] iatH 9*«« UNabü-ndid Ihr
Bäbüi (9) iddan-nu [ ] i Q) ^<nt& Hpäti ta-bar-ri u takit-tum
(10) [ ] ia 2'ta [ ] /u-ba-ri?^ u mu-ut-ta-tum (i i) [ ] ia . . . .
pappa-si-hi [ ] 2 mane 28 Iiqil kaspi
(12) ]}na tib'\bi \ manu i iiqil kaspi ri [ -]§ID (l3)itf ^raiSimänu
iatti 7*am üNabü^ndid (14) 6 iiqil kaspi ultu ir-bi ia bäbi ana dul4u
[ ] (15) ^o^ Arc^-iamna a-na « i^Nabü-qa-si-ri u « i^Nabit-iddina
(16) •ra^TiirUu ihnu 21I0I kam iattu 8^«» 11 iiqil kaspi [Rand ibge-
bnwbeol] (ij) «ra^Nisänu ihnu 21'«/ kan [iattu] Sian [u iattu] ^k^
[ ] (18) *» *^Nergal-iipn-ibni *>rabAru iwiu 2U0/ Aon iattu S^an [ ]
(19) 18 iiqil kaspi m UN^rgal-iddina e-pü-ia-nu (20) ^rn^UliUu itmu
28*«» iattu 8*«» 2 iiqil kaspi par^iu-ga [ ] (21) «^^Ulülu ümu
iok4m iattu S*M 15 iiqü kaspi m iiNhgal-iddma (22) ina (? >) pap^
pa-su ia dul4um ta-bar-ri ia ^»ra^Aru iatti 9*«» (23) 3 iiqil kaspi
mBa-ku-^-la] a-na (25) dul-lum ia ora^Addaru. Ara^-iamna ümu
2ilai kam i Oqil kaspi (26) a-na ma-^-l ] lu-ba-ri kii-qu (27)
«r^Tebku ümu 13*«».
(28) 16 gurru Sfe-BAR kurummätept ultu ara^Siminu iatti jkam
(29) a-na ^o^Simänu iatti 8>«« 1$ gurru Sfi-BAR ultu (30) ara^Simänu
Zehnpimid, babyU WeberrechnnDgen. ^13
iatti 8^«i a-di ara^Adu iatti 9*«» (31) 23 Uqil kaspi i-di Ja «y^Ä**-/Vj
Ja 2'ta (32) 2 man€
i) Zeichen Sukzun (1. o.). — a) Str. Gift. — 3) Str. u. — 4) duoga-/<7.
Vorstehender Text ist nicht vollständig, indem beide Ränder
der Tafel oben und unten weggebrochen sind. Eine Übersetzung
gebe ich nicht, da es sich um einfache Eintragungen handelt, wie
sie in Contobüchem noch heute vorkommen: Person — Lieferung —
Datum. Das Verb fehlt meist Ich beschränke mich auf die Erklärung
einzelner Worte des sehr beschädigten Textes. Die Ergänzungen
bedürfen keiner Rechtfertigung.
Lnblni ist nach Str. Nbd. 789 Synon. von lubuJtum, Str. Nbkd.
305 hat es das Determ. SIG; V R 28, 34—36 cd hat es zu Synon.
lubiu, eriru(^), kuma^u. Die bisher angenommene Bedeutung ist
„fest anliegendes Gewand". Str. Cyr. 161. 34$; Str. Nbkd. 4 be-
stimmen lubäru als ein „Frauengewand" durch die Phrase: adi (od.
itti) at-ri u lu-ba-ri la belti biti „nebst dem atru und einem Gewand
für die Hausfrau". Wir kommen somit zu der Übersetzung „enges
Frauengewand"*. — Mu-ut-ta-tum, nach unserer Stelle ähnliches be-
deutend wie lubäru\ vgl. Str. Nbd. 349 ana muttaium la kibsu. VR
47i 32b steht muttutu als Syn. von abuttu „Fessel, Band, Binde"; vor-
liegendes muttatu kann dasselbe bedeuten (wozu auch 349 stimmt),
da kibsu ebenfalls „Band, Strick" bedeutet (s. u.). Ob Verwandt-
schaft mit dem schon bekannten muttatu (cf. Haupt oben S. 16 und
K 4580) anzunehmen, ob dieses selbst „Manneskraft" oder „Stirn"
oder „Haar^ bedeutet, ist meines Erachtens noch nicht sicher zu
entscheiden.
Die Schreibung ümu 21 tat kam liefert einen merkwürdigen Bei-
trag zum babyloniichen Kalender. Auffallend ist zunächst, dass /at
* Merkwürdige Antichten Ober /ufiänt ,,Gewuid" hat Peiskr (KA 83f.); V R 28,
37 cd: MSrH »akü erklärt er wohl treffend mit „der Fnu des Verkäafers geschenktes
Gewand'S glaubt aber (tir diese Stelle %akü anders fassen su müssen, als „quitt sein**.
Iu6äru zaJUi ist nichts weiter als das sum Zeichen der vollen Erledigang des Kaufes der
Frau geschenkte Gewand, das Symbol, dass Klufer und Verkäufer quitt sind; deshalb
taJkü als „widmen** su erklären liegt kein Grund rot; atru „Kaufsteuer" mag Tielleicht
den Sinn treffen. Aber um der einen Stelle willen, wo einmal statt u lu-ba-ri aus Ver-
sehen nur u-ba-ri steht, auf den Gedanken eu kommen, 'lubäru sei unter dem Einfluss
Ton lubbt ans LU « ^ahätu + baki „Geschenk für die Frau** (woher weiss Psiskr das??)
entstanden, dam geh<(rt mehr als philologisches Wissen 1 Ohne diesen Gedankengang
hätte P. für KU KURRA, das er unerklärt lässt, auch die allgemeine Bed. „Kleid** ge-
funden {l€ Nr. IV). Das ^aV eine ganz secundäre Stammbildung ist, darüber ist man
längst einig, ohne Puser's etymologischer Kunststücke zu bedflrfen. Die Grundbedeutung
▼on "oV meint Deutzsch (nach mündlicher Mitteilung) als „drücken, einengen** ansetzen
zu k<(nnen, labäru ,^t werden'* also eigentl. „beschwert, gedrückt werden sc vom
Alter**, labiru „alt** eigentl „bedrückt Tom Alter*', Labariu „der schwerbedrängende
Dimoo** ^ „der Alp, die Beklemmung**.
Beicrige rar Mmit. SprachwwMBtchaft. L 33
JI4 Bdüice tur temitischcB SpradnrliteasclMit
zwischen Zahl und Ordinaldeterminativ sich nur beim 21. Tage eines
Monats findet und zwar jedes beliebigen Monats. Dadurch ist die
Meinung von Bertin (PSBA V 88), der bisher so weit mir bekannt,
allein dies lal besprochen {{hnu 21 i^i kam the meaning of which es»
capes US, but which seems to be a kind of 2^ of February or
supplementary day) hinfällig geworden. Bezeichnete lal einen ^^chalt-
tag^y so hätte das zehnte Jahr des Nabonid im ersten und zweiten
Monat, das elfte Jahr im zweiten, sechsten, siebenten und neunten
Monat, das 14. Jahr im 3. und 6. Monat, das 15. Jahr im i. 2. 3. d
Monat Schalttage gehabt, was unmöglich ist, zumal im Hinblick auf
die Existenz von Schaltmonaten im i. 3. 6. 10. 12. 15. Jahre Na-
bonids. Ausserdem braucht lal nicht notwendig gesetzt zu werden,
vgl Str. Nbd. 832+833, 856+857, 190+ 191 + 192, 1114+1115, 787+
788. lal hat danach keinerlei astronomische Bedeutung. Beachtens-
wert aber ist folgendes. Von den 11 34 Tafeln der Nabonidtexte
sind 68 am 21. Tage des betreffenden Monats ausgestellt, eine Be-
vorzugung des 21. Tages während der 16 Jahre des Nabonid den
anderen Monatstagen gegenüber, welche durch das Verhältnis von
ii:6 sich ausdrücken lässt Von den achtundsechzig derartigen
Texten sind allein 14 am 21. Elül ausgestellt, so dass der 21. Elül
gegenüber dem 21. Tage anderer Monate im Verhältnis 7:2 bevor-
zugt ist Aus dieser auffälligen Bevorzugung des 21. Tages eines
Monats lässt sich auf eine rituelle Bedeutung desselben, besonders
aber des 21. Elül, schliessen. Der 21. Tag, wie der 7. 14. 28. ein
ihn HUL GAL (vgl LOTZ^ hist, sabb, p. 58 ff.), war der einzige Tag, an
dem der König schon morgens opferte. Wie an den andern ge-
nannten 3 ^ t^-GAL, meint LOTZ, habe auch am 21. die Arbeit
geruht Das bestätigen 44 von unsem diesbezüglichen 68 Texten:
die Werkleute bringen am 21. ihre Wochenpensa zu den Arbeit-
gebern, werden abgelohnt und nehmen neue Aufträge entgegen.
So erscheint der 21. Tag recht eigentlich als „Abrechnungstag*,
wie heutzutage der i. jedes Monats. Bedenkt man, dass LAL häufi-
ges Ideogramm ist fiir laq&Iu «wägen, zahlen*, so kann itmu 21
lal kan als der „Zahltag* erklärt werden. Der 21. Elül als Mitte des
Jahres gewinnt dann eine ähnliche geschäftliche Bedeutung, wie bei
uns der Michaelistermin in dem von April zu April gerechneten
kaufmännischen Jahre. Ob nun LAL ausgesprochen wurde oder nur
als graphisches Merkzeichen diente, ist noch nicht nachweisbar. Für
den Fall einer Aussprache dürfte eine Form von iaqälu in erster
Linie in Betracht kommen.
EpÜilnu ist der „Arbeiter, Handwerker*, hier im Sinne von „Ge-
hülfe* gebraucht. Das Wort ist aus vielen Stellen bekannt — Der
Schluss von Z. 20 ist unklar; die Lesung par-hi-ga ist die bestmög-
ZeliDpIsDd, babjL Weberrechunngcn. jic
liehe; pariiga kann Nebenform sein von parhgu (V R 28, 14 gh; Str.
Nbd. 726), welches selbst Nebenform von parsigu ist Zu diesem
parsigu vgl Nimr. Ep. XI 332 u. ö.; Str. Nbd. 661 ; Str. Nbkd. 87;
Str. Cyr. 232. Nach letztgenannter Stelle wechselt mit ^^^par-sig
(vgl n R 34 Nr. 3, *^4j — agittU und ^mdu ia as(f) und i^ätpar-
sig'gax ptM/VAR'Slv^ Dies f«*4a»ARSl bt danach V R 15, 54 ef
durch parl'Si-gu] wiederzugeben, wozu die Spuren und 11 R 62, 66
ab berechtigen. P^ätVAR-Si und ä>^/par-SI findet sich noch Str.
Cyr. 4. 7. 253. 259. 190. 191. Aus dem Nimr. Ep. und V R 28, 14 gh
(cf. n R 34 Nr. 3) folgt eine Bedeutung „Binde" spec. .ärztliche
Binde« oder auch »Leibbinde« (HR 62, 66 ab f.; Str. Nbkd. S7 mit
sunü wechselnd, vgl DEL. Lex. p. 1 18.) — lubäru kü-gu ist ein Ge-
wand von der Art, wie man es in der Stadt lüUgu trägt Von dieser
Stadt wird im dritten Heft der Beiträge unter den Städtenamen ge-
handelt werden.
&£*BAR ist von Anfang an richtig als allgemeines Ideogramm
für „Korn, Getreide« gefasst worden. Talbot (TSBA IV p. 52)
schwankte zwischen „grain" und „money^; PiNCHES (BOR I 77) er-
klärte „§£-MA§ — the double seed«; OPFERT (ZA I 434 übersetzte
es mit „orge«*; Revillout gut: „cA-^es«* (PSBA iZ^^i^ p. 239).
Die Contracfe fordern die allgemeine Bedeutg. „Korn*', vgl. Nbd. 510:
§fiBAR ana ghni „Korn zu Mehl*^; 35: §£bar ana kurummätk „Korn
zu Provianf*; 445: §£*BAR ana §£*ZIR* „Korn zur Aussaat^; loi:
„Korn .... Futter für Rinder und Schafe^. Die Aussprache von
§£*BAR war bisher nicht bekannt Als solche muss ieu „Getreide**
gelten, denn der oft genannte Grossvater des (Mardukyiäptk-zeru
apil Nabk-hmt-iddina Namens Nädin-ie-im (Str. Nbd. 434. 392. 533.
602 u. ö.) wird auf einem kleinen Text aus der Zeit Nabonid's vom
'Vg des 6. Jahres (AV 5914) i^Na-din-^'BKK geschrieben. Dazu
passt Str. Nbd. 462, 24: §£*BAR-jfi^ Indess fordern eine ganze An-
zahl von Stellen (z. B. Str. Nbd. 307. 496. 678; Str. Nbkd. 338. 438
u. ö.) durch die Schreibung ^'BKK-su ein anderes im stat cstr. auf
eine Sibilans oder einen Dental ausgehendes Äquivalent, welches
nach Str. Nbd. 189. 286 gen% fem. sein muss. Oben (zu 214) bot
sich iij^a/ii^ welches wohl das gesuchte Wort für „Korn« sein könnte,
da sein Ideogramm GIG(GIB}.BA*^ in Str.-Cyr. 54. 59 eine Getreideart
* Zn ttzoi bemeike ieh, 6»m die Amtpnclie thu maaatt durch K 56 I 30 (et
ZK n 30) anch durch die Cootnicte gedchert wird. Str. Nbd. 116, Z. 49 und 53 wech-
lelt dcrtdbe Name als NaiA-nir^OHr und NahA-Üt'lXk'OHr, Mira ift eigeotL „Same,
Saat**. Dien Bed. hat dch erweitert sn „Saatfeld" (eigeotl. die snm BeOen einer Fliehe
eribrdcfUche Saatmenge). VgL Wincklbr ZA II 177 (81—6—95).
^ OIOBA — kiSim^ kiUim iit nicht bedeatnngsrerwandt mit kipäiu^ londeni be»
dcslet „achweret Leid^ Webe**, Tgl. Sflndfl. S4ff.; VR 39, aScd; K 40 II Sa.
33^
Jl6 Bdüice nir semitischen Sprachwissenscliaft
bedeuten tnuss (vgl auch 11 R 23, 26 ef urqUu GIG.) Auch §£, sonst
ieu (HR 39, 73 a u. o.) wird V R 38, 25 a durch kifi-pa-^tum erklärt*.
Dazu kommt, dass Str. Nbd. 618 GIG(GIB).BI und §£*BAR mit ein-
ander wechseln.
ÖuäiANA in ist 23. Zu derartigen oft verkannten Schreibungen
bemerke ich, dass es einen wunderlichen Eindruck macht, in fast
allen Abhandlungen über Contracte Umschreibungen folgender Art
zu finden: l manu §U§§ANA V hgil kaspi = „l manu Vs 5 Seqel
Silber" im Sinne von 1 M $% i. Dazu ist zu fragen, wann und wo
jemals bei Assyrem und Babyloniem Sitte gewesen, die Bruchzahl
der ganzen Zahl voranzustellen! Mir und andern ist keine Ausnahme
von der Nachstellung der Bruchzahl bekannt Die Herren REvnxoUT,
welche sich ihrer genauen Kenntniss der gesammten veröffentlichten
und unveröffentlichten Contractliteratur zu rühmen pflegen, haben
wahrscheinlich ein so unbedeutendes Täfelchen wie Str. Nbd. 259 ihrer
kühnen Commentationen für unwert erachtet Dort ergtebt nämlich:
6 iiglu + 3 Jf + 31/j i f 31/^ i + 2 Jf -f- 2V4 i + 2 i + 2 i + 3 i
die Summe von §U§§ANA V/I hqlu rebätd d. i. 27 V4 iiqitL (Das
rebä'tü hinter dem letzten Summanden ist nicht mitzuzählen, da noch
deutliche Spuren des dazu gehörigen pä\q(i\'** zu erkennen sind).
Diese und andere Stellen (z. B. Str. Nbd 1043) beweisen, dass
§U§§ANA, sonst V3> auch den Zahlwert 20 hat, indem man zu ^'3 „von
60* in Gedanken ergänzte. Darüber siehe schon LOTZ TP III 100.
(add. Delitzsch) und IV R4a In derselben Art konnten auch
* Stmmm kapäpu VR 38, 26a, ▼enchieden Ton dem in kipäin erhaltenen ^a9(?)
Tgl. noch qim kipH K 166, 12.
** Zn dem sehr oft vorkommendem pitqa bemerke ich: Das Wort findet sich oft
bei dullu „Arbeit^ ana pUqa ,^zufertigen", (so Str. Nbd. 115) sowohl mit be, bat
(AL> Nr. 43) als mit bit, pit (AL' Nr. 174) geschrieben. Die Zosammengehörigkeit mit
piiqu „Werk** in den Bantexten (Babyl. auch bi-it-qu Dar. \o^\x « AV 1333; Nbkd.
Em IV 24; m 58) ist hierdurch wohl gesichert Obenein finden sich Schreibungen wie
pi'U'iim (Str. Nbd. 84), pi-ti-fu (Str. Nbd. 88; Str. Cyr. 95. 167), pi-O-qu (Str. Nbd.
119. 598. 860; Str. Cyr. 138), pi-ti-e-qu (Str. Cyr. 167). t-qu ist nach Str. Nbd. 88
also auch pit-qu zu lesen. Str. Nbd. 410 ist es Synon. von dullu. Was bisher aas
diesem Worte gemacht worden« spottet fast der Beschreibung. (Pinchbs TSBA VI 493:
^l^qa « Tiphel(!) from laqü.^ that which may be taken « deposit"(l). Am besten
noch Str. Leyd.: „bit-qa'', Pimchbs ZA I 198 ,^-qa « house of the QA**(1); Oppebt
PSBA 1887, p. 125: „the btt qa or field sown by a qa was almost 3000 Square „v^
(26 inches) which was the unity of field*'; Pusbb: bitqu ^bgeteilt*0. ^'^ hat folgende
Bedeutungen: i) Werk, Banweik; 2) das Geschaffene, Kind (HR 30, 48; 36, 51);
3) Machwerk, Anfertigung, Arbeit Dazu kommt noch eine vierte Bedeutg., welche die
Contracte ergeben: „Arbeit, die ein Kapital leistet, Ertrag, Profit, daher Syn. Ton ^
bullu „Zins'*: Str. Nbd. 198 kaspa ina ütht hqlu pitqa u ^bullilm mamdin „das
Geld soll er SU I i Ertrag mitsammt seinem (su i / pro moHÜ vereinbarten) Zins
bezahlen**; Str. Nbd. 158: i mamA ia Üän ma üän hqlu pitqa „i m, wdche je eine
Zelmpfnnd, babyL Weberrechnnogen. ei^
andere Bruchzahlen in Bezug auf 60 als Werte der so erhaltenen
Quotienten gebraucht werden, so §ANABiai4o (Str. Nbd. 84; II R
S7i 3ÖC); vgl. Sayce PSBA V 18; Lehm. ZA I 226. Bei dieser Ge-
legenheit sei noch einer andern Zahlschreibung gedacht, des Zeichens
KU för 60 =» i^i«, vgl. Str. Nbd. 976. 988 (50+ 10 + 2 -|- i = KU+ 3).
Str. Nbd. 919: 42 gurru 120 QA + 21 gurru 60 QA = KU + 4 = 64
gurru. Femer findet sich oft ID und I + ID. PiNCHES TSBA VIII
292 las cdtt-, Bertin TSBA VII 370 las af^ä (cf. Beh. 12); Menant
und Sayce lasen i^it. Das Richtige giebt V R 34 col. I 28: ü-ti-en-
i-ti, also m und i + m •« iiten-it (cf. AV 327; Del. Gramm, p. 203;
Jensen ZA I 188). Vgl auch Str. Nbd 172: s-it = ialh-ü; 258: 4-
1/ <= trdi'it. Aus diesem -ü erklärt sich auch das häufige, an Zahlen
angehängte -ta* in Zeile 31, also i-ta = ütenita^ 2-/<? =» }imta(^),
yta = lalUta od. ielalta, ^-ta = irbita etc. Das diesem -ta öfter
nachgestellte A- AN ist reines Determinativ (Del. AL' Nr. 313). -ta
AAN ist wegen des häufigen Vorkommens von -ta allein also nicht
immer als ana aan „an Betrag** zu fassen (DEL. Ic^ vgl. Nimr. £p.
49» 189)-
Mi ist von Peiser richtig als „Miete« erklärt, vgl. dazu Str. Nbd.
401: idi elippi „Schiffsmiete**; 1092: idi meri „Miete für einen Esel**;
340: idi ameli „Miete für Gesinde"; am häufigsten: idi biti ,Jiaus-
miete**. Zu schreiben ist wohl idu^ zur Etymologie "vielleicht SdIa
„Gewohnheit** oder JL^ „üben, pflegen** zu vergleichen, also ein
Stamm my anzunehmen und idu als „die gewohnte, regelmässige
Zahlung** zu erklären. Vgl. den pl. 1-^1/ pl (Str. Nbd. 651). Von
anderem Stamm ist Str. Nbd. 1128 i-da-tum abzuleiten, vgl. Sj^
sa einem i Ertrag sc, Ycrliehen wird**; Str. Nbd. 176: eine Summe ia ma ütht Uqlu
pitqa ,,die zu l i Ertrag {sc, pro manu) yerliehen wird**; Xerx. l. >*/, (AV 8597) 12
mani kcupi Ja miHi hqlu pitqu nuüutu „12 m, welche xu Vs ^ Ertrag nu^uiu
(letzteres jedenfalls nicht ,,gemanzt** wie Pusbr will). So ist pitqu das Analogon sa
unserem „Procent**, indem es den »Profit, den eine Mine bringt** bezeichnet Bei der
Sitte der Babylonier, bei verausgabten und vereinnahmten Summen deren Herkunft an-
sngeben , kann es nicht flberraschen » oft pitqu ganz isolirt zu finden » und das ist sogar
am hinfigsten; so in dem oben besprochenen Text Str. Nbd. 259, wo V4 P*^'9^] «»eigt,
dass V4 ^ ^^ gerade genannten Postens nicht aus der Kasse genommen, sondern ein^^^
laufener „Profit** ist — Was noch in Mietscontracten die Redensart pitqa ifohbat betrifll,
so bedeutet dieselbe „Mieter flbemimmt etwaige Arbeit an dem Hause** (d. h. nötige
Reparaturen; in der Regel folgt dann, wie weit diese Befiignis reicht, z. B. „das Ge-
bilk darf er Indem** etc. YgL Str. Nbd. 184. 608. 1030; Str. Cyr. 228). — Zu dem
erwihnten mi^^utu vgl Str. Nbd. 368. 750. 1084; Str. Cyr. 275; zu osurA bei pitqa:
Str. Nbd. 500. 1030; Str. Cyr. 228. 177. 231. — Str. Nbkd. 76. 112 liegt in su-ud-du-^
Tielleicht ein Synonym Ton pitqa vor.
* TA hat auch eine fast an bar oder §u erinnernde Form s; B. Str. Nbd. 567 u. 6.
Jl8 Beitrlg^ rar lemitbelien SpiBckwfaKntchait
abgezählte Zeit**. Die Bedeutung „Termin'' passt sehr wohl an dieser
Stelle; dann stände idatum fUr iddatum von Tti^. —
13) Str. Nbd. Nr. 290.
(l) 9 /«34/KUR.RA ultu bit qää (2) 3 f«*4/KüR.RA (3) ina qoH ^Ni-
ätn-tum ia (4) ina eli el-ru-ü (5) ua-Ia-nu (6) nap^ 12 f««^/ KUR. RA
(7) a-na mBei-iu-uu apil mZiru-tü (8) iddi-nu ora^Aru (9) l^« 27*«»
(10) iattu S*M.
Neun Tempelkleider aus der Kasse, drei Tempelkleider durch N.,
zahlbaren Zehnt haben sie abgeliefert; zusammen haben sie zwölf
Tempelkleider an B. geliefert (Datum).
Zu f*^ KÜR. RA .Tempelkleider* vgl. oben 7. — Wt qW (vgl.
Str. Nbd. 732: dit qa-H) eig. ,Haus der Hand" ist der Name irgend
eines Vorratshauses, oder noch wahrscheinlicher bedeutet es schlecht-
hin „Kasse". Vgl. dazu Str. Cyr. 288; Str. Nbd. 137: btt qää la
bäbi „Thorkasse"*; 161 : 10 iiqilkaspi ina bit qäti iakin „10 i in der
Kasse deponirt", 337: kaspa ana (TA) kaspa la ina bit qäti iddsn
„das Geld hat er zum Gelde in der Kasse abgeliefert"; 361 : 30 Mass
aus der Kasse {bit qäti) zu Korn fiir die Thoreingangskasse" (irbi);
407: mCuzänu ia bit qäti „G., der Kassirer" ebenso 84a 984. 1122
(vgl. KRAETZSCHMAR oben S. 384); 746: GARGA bit qäti JEigentum der
Kasse". [Str. Nbkd. 158 bit (Zeichen BAT, ZE) qäti scheint nach dem
Dictat geschrieben, s. u.] — ina eli eirik „auf der Zehntabgabe lastend"
d. i. „zu bezahlende, fällige Zehntabgabe"; eirfi „Zehnt" hat schon
PiNCHES (BOR I 76) erklärt Ein anderes ^Jfrt} (von -Tttfi „zugerichtet"?)
liegt Str. Nbd. 267 vor: obantikpat obam^Mk (vgl. LOTZ TP 177; LYON
Sarg. Cyl. 39). Zu Del. Gramm. % JJ ist zu ialiu auch eMk ab für
Bruchzahlen gebrauchtes Masculinum nachzutragen. — ina qäti
„durch" bezeichnet meist den Überbringer einer Sache, naiänu lässt
sich nur als ungewöhnliche 3. pl. m. perm. I i erklären.
M) Str. NikL Nr. 302.
(i) 2 hqil kaspi pap-pa-su (2) omiluiparu-^htu a-na (3) ^ßa-ku-ii-a
u m UNaH^di'i'mbul'pi (4) ami/ia-mu-ta-nu (5) $a m UNiMrbil'iumäth^X
(6) ultu ir-bi ia bäbi (7) nadin (8) ^ra^UMu imu 10*«» fe) iattu
^an m iiNobündid (10) Ihr BäbUi.
* Viendcht ist m qäü (vgl 312) nnr Name der Zahlstelle des irü la UH. Vgl. Str.
Nbd. 911 den Wechsel mit mirsu U babhü „feststehender Tnbnt, Pacht der Thorkassea''.
(Zn mirsu „Tribut, Pacht** Tgl. araoL 0*«^ „Pfchter**, samar. 0^*« „Pacht", Stamm tTm^
hebr. Ir«. Bisher nnr noch Str. Cjr. 327: mt'ir'Suy,
Zdunprandy bsbjL Wobcmchoiii^oii* $IQ
3 i Sflber als Einkünfte der Weber hat man an B. und N.-d-b^
Gehülfen des N.-b.-l, aus der Thordngangskasse verabfolgt
Die Pluralform auf ibiK (auch -Uu z. B. Str. Nbd. 68 1: ^^hnu-
kin-m-tu) ist bei babylonischen Berufsnamen die gebräuchlichere.
Oft ist man daher in Zweifel, ob ein Collectivum ^ schaft**,
,,. zunft^ vorliegt, oder ein einfacher Plural. Sobald Zahlen
davorstehen ist es natürlich Plural — ina pappasu ,^ Einkünfte**
nämlich der Weber, also hier fast «t „Löhnung**. — ^^^latnutänu^ wie
oben (174) auf beide Leute bezogen. — Statt nadin könnte mit
gleichem Sinn idätn gelesen werden.
15) Str. Nbd. Nr. 320.
(i) Dul'lu }a ^o^Nisäftu $a ina qää '^^uIpaHUupl
(2) ara^Msänu ümu $*«» lattu 9*«» m üNabU-naid Ihr BäöUt.
(3) 20 mani htqultu hibühim^ la «V[ ]
(4) 20 mani iuqultH v^^^ühba-tum ia ^[ ]
(5) 2 mani htgiätu subätei^^ qaqqadi^ ia ^[ ]
(6) I mank Suqultu 7 P^^ffu-sa-ni-e Sa ^[ ]
(7) I manu htquUu 10 p^ä/^za-ni-e Sa 'Va.[ ]
(8) 2 mane Suqultu luöüSum u p^äisid-^tum Sa HBelit^
(9) 1% mane Suqultu 8 p^^^su-un-nüe Sa ü$amaS u i^K^K
(10) [ ] Siqü Suqultu 10 ^^f^-sa-ni-e Sa H^amaS u <v§A-LA.
(11) [ ] Siqil Suqultu p^^^su-ü-nu Sa URammänu
(12) *«^Nisänu ümu 5*«» Sattu 9*«»
(13) m ilNabü-naid Shr Bäbüi
(14) 2 mank 10 SiqU
Arbeit für den Nisin aus der Hand der Weber etc. (Über-
setzung des selbstverständlichen Schemas unnötig).
I. KUtUN. — 3) Plunüxelclieii in der Form tod Mi (cf. Str. Nbkd 133. 134: uan-
TOficilw-mi« ■■ uanääi^-hhmt), — 3) sag, riI ~ 4) dinoiii-^ur (cC II R 55, 36a).
KU. ZUN -B lubüSumx V R 28, 58 gh, syn. lubSu, lubaSu, lubuStu
„Kleidung, Kleid**, und zwar ,JCleid, welches man anzieht** («jab, jmJ
,,anziehen**) im G^ensatz zu sidtum „Kleid, welches man umnimmt,
festhält*" (ras » „mit der Hand festhalten**); sudätu „gefärbtes, buntes
Kleid«, erst in zweiter Linie „Kleid** schlechthin (vgl. hebr. y^
„buntes Kleid*^; sibbatum „enges, anliegendes Kleid (vgl ^^ „fest
anhaften an etwas**); subätu qaqqadix auf ined. VATh 166 (Berliner
Text) ist lubuStum qaqqadi\ Apposition zu tunSu (Stamm secun-
därer Bildung — o'dn, oder ist tunSÜ — vgl Str. Nbd. 415: tunSänu
— Form fjyiis von «i«3, also „hoher Turban**?), also ist wohl «^SAG,
C20 Beitrige xur aemittscbto Sprachwinenschaft.
(Str. Cyr. 289), sigsag (Str. Nbd. 415) tmihi, tuniänu zu sprechen,
womit es Str. Nbd. 415 abwechselt. Dies tuniu ist ein längst be-
kanntes, lange misverstandenes Wort In den Syllabaren findet sich
an verschiedenen Stellen tuiiu „Gemeinheit«. Prof. FRDR. Deutzsch
teilte mir mit, dass g^z sicher ein zweites Wort ttäiu existire,
welches nicht ^»Gemeinheit« bedeuten könne, und dieses andere hähi
ist identisch mit unserm tunhi^ aus welchem es entstanden ist durch
Assimilation des 5. tuihi „Gemeinheit" liegt vor 11 R 36 Nr. i, 6 gh
(ergänzt durch (g) 276) und VR21, 22b; tuihi = tuniu (VATh 166)
ttiniänu (Str. Nbd, 415*. 467. 329**) „hoher Turban" findet sich sicher:
II R 51, 42 cde: epii tU'[ui']ii ^ ^u^-pu-ju „Turbanmacher« (vgl V R
28, 24 ab b^p-pu, Stamm ^sn, „verhüllen'' vgl arab. ^y^ nicht v.a^!)
ebenso V R 32, 24 def mitten zwischen Töpfer, Goldschmied, Balsam-
fabrikant der „Turbanmacher"; ferner II R 35, 47 gh tu-ui-ht =
miktum (kurz vorher steht makrttum von nsti „anbinden" vgl. ma-ak-
ka-ru (sie!) ia imeri (sie!) II R 24, 56 ab, mukru V R 28, 5 gh =
süftu^ ibid, 42 gh: mikru = nibl^u „Binde, Kopf binde"). Auch KU-itf-
tum (Str. Cyr. 191) ist wohl tu^-la-tutn zu lesen. Ebenso ist KU-§A'
TUM-LAL wohl tuilatum LAL d. h. eine besondere Art tui^atum,
welche meist bu['U/'la'Hu]Q) V R 15, 53 ef gesprochen wurde. LAL
bezeichnet sonst „binden" (DEL. Lrx, p. 55) und findet sich in Ideo-
gramm fiir sinäu „Binde, Streifen" wieder (cf. BRÜN. 10108), tuiiatum
LAL ist also „ein aus Bändern, Streifen gefertigter Turban"; oder LAL
ist Zeichen für adäru (ZV III 35) und bezeichnet einen „Purpur-
turban" (vgl dazu in Str. Cyr. 232 den Wechsel von KUNlSAG.TUM
LAL und KUNiSAG.ijE.ME DA) — f»^^/tiiizan( ist nicht mit ^shi und
yjjhj^ zu vergleichen, da deren n ein schwaches ist, sondern mit
ITTT2 in f^uzanrn-iunu (Sanh. VI 4) ,4^re Arme" zusammenzubringen,
sodass sich eine Bedeutung „Gewand mit Ärmeln" ergiebt — sOnii,
ideographisch oft UR, ist „Binde, Schleife** vgl. V R 28, 5 fT. Del. Lex.
s. V. TJK. Zu den andern Verwendungen von süfiu vgl. Lenormant
TSBA VI 384.
16) Str. Nbd. Nr. 349.
(i) [ ] i/^i7ZAGlNKUR'RA {2) o^na mu-ut-ta-tum (3) ia kib-su
a-na (4) »» ii Nabü-nasir ^Baku^ü-a (5) omc/uJparütu?^ (6) td-ijin (7) ara^
Abu ümu Zkan (8) iattu 9*^ m iiNabü-ndid (9) Ihr Bäbili.
[ ] } hellblauen Purpur zu Bändern, (welche) zu Schleifen
(dienen sollen) hat man an die Weber N.-n [und] B. verabfolgt (Datum).
• Str. bietet tu'un-a-a'nu,
** Str.: [/iw-]«if-/<i-if« (TgL auch Str. Ounb. 4 tuH'UH-ia^nu),
Zehnpfniid, babyL Weberrechnangeii. J2I
Kibsu*, auch mit dem Determ. is (z. B. Str. Nbd 694. 848 u. ö.)
kommt meist zusammen mit WiHai-^ und (^)^'{ul)'la-nu vor. Auf
Vergleich mit aram. »to^ Schemel**, ^rfj«^* „Tisch", phön. nbn (bei
Esmunazar) ,3arg" ist von vornherein zu verzichten. Alle drei Wörter
bezeichnen Teile der babyl. Kleidung. Für kibsu erweist der vor-
liegende Text allein die Bedeutg. „Schleife, Schlinge", die aus „Band"
hergestellt ist; kibsu, la/^ ^ullänu fertigt Str. Nbd. 164 der täparu
tsj „der Seiler" (s. o.). Str. Nbd. 163, 164 werden alle drei Gegen-
stände nach gäti „Handlängen, Spannen" gemessen. Ihre Verwendung
zu iikari „Fesseln" (Str. Nbd. i63**), sihte „Binden" (Nbd. 848. 1 121),
talukätu (Nbd. 694. 696; nicht von tjbÄj „gehen" vgl DEL. Lex,
s. V. tjb»), nakamaruy nakmaru „Netzgeflecht" (Str. Nbd. 146. 848.
252 u. ö., vgl. kamäm „Netz" II R 22, 34 ab) beweisen klar die Grund-
bedeutung aller drei Wörter als „Schnur, Binde, Schlinge". Dazu
vgl n R 22, 23 a ial'^U'U*** ^=*^ ie-e-tum „Fangschnur" (cf. II R 22,
17 a, beidemale SA im Ideogramm =» riksu „Band") femer II R 22,
29b vgl. II R 35, 20 »b: ial'^u '>GI = naf^balu „Seil, Schlinge" (BB 93).
Letztere Gleichung rechtfertigt auch das Determ. v bei unsem
Worten: sie bestanden aus „Faserstoff, Hanf, Werg" f. Vgl. auch
noch die Bezeichnung pftü „offen" bei ialftü (Str. Nbd. 11$. 137) wo-
durch „Binde" ab specielle Bedeutung entspringt Kibsu ist wohl
„Schlinge, Schleife", ial^ü „Band, Binde, Gurt"tt, hullänu „Strick,
Schnur" (vgl. noch ma^-f^ullanu „dicke Schnur" Str. Nbd 164). Dazu
passt: lal^ü ana kibsu „Band, Binden zu Schleifen", muttatu (s. o.)
la kibsu „Fesseln, Banden zu Schleifen", i ^ullänu ana (TA)gi nakmaru
„I Schnur zu Netzfasergeflecht" (Str. Nbd. 660).
* Bekgstdlen ni kibsu-. Str. Nbd. 11$. 115. 137. 143. 146. 164. 179. 349. 499.
507. 694. 696. 848. 1090. iiai; Str. Cyr. 185; Str. Nbkd. 312; xa iai^Ai Str. Nbd.
78. 115. 137. 143. 164. 252. 104. 146. 163. 179. 694. 696. 848. 109a IX2I. 507; Str.
Cyr. 185. 232. 241. 326; Str. Nbkd. 312; ta J^uilänu ausser diesen Stellen: 660. 164;
Str. Cyr. 7. 109. 265; sn nakamaru Str. Nbd. 252; Str. Cyr. 265; nakmarui Str. Nbd.
104. 146. 848. 660.
•• Zu ükaru vgl Str. Nbd. 839; Str. Cyr. 326. »^UkarpI « ükaru (Sb 195; BB
159; Del. Ltx, p. 76) Str. Cyr. 186.
*** iai^ eigenU. „WaU, Ringmauer** (Neb. SteinpL Vm 47) Ton r6« „sich er-
strecken"; kihsui eigentL „Tritt, Bdtieten, Pfad** (I R 11, 20; V R 6, 101) Ton Das „breit
treten**; ^ullänu mass mit VVn, J^ ,.darchbohren, anshöhlen** xusammenhingen, TielL
,4A)cht Höhlang**, welches die umgebende Schlinge bildet Es scheint nicht gewagt, V R
■Si S3ef ni ^ul-la-mi] oder f^y^-la-nu] zu erginzen. Zeile 52 dürfte dann n^-hi-^]
oder ni['i^^] sein.
t Siehe daf&r Str. Nbd. 163. 164, wo das Material aller dieser Binden ('»^o^
ka-ru ist, wekhes ich als „Werg, Hede, Bast** deute, von -^aa „dicht Terwickelt sein'',
TgL VR 32, 6odef.
tt Letetere Bedeutung erfordert PSBA X, Teil el Amama loschr. Nr. Xm A
rer. 23: „2 Sessel aus Gurten**,
C22 Bdtdlfftt sur icinitiicheD SDradiwiHciiichift.
17) Str. NM. Nr. 410.
(l) 24 Mo/fi? iipätipi 5 JV^/^ M/-/te (2) kasfi Ja mKal-ba-a a-na
hpätipi id^in-nu (3) ma lu-bu'-ui'tum SaAra^-iamna a-na (4) ^ UNergoi-
iddina apil^ ii ^amtä-kir^ idäi-nu (5) 12 hqil iuqultu *i«*4/D£-TUM.LAL
itf ii&imai (6) 5 if*^// i«^/W /»^^/Dfi.TUMLAL Jfrt üBelü^ (7) nap^ar*
17^ if^i/ Jfy/o/ltf |^*BifE*DA ^iv/-/» (8) gam-mar a-na 4V2 i^ >t^/f'
fe) a-nq m UBH-usaUini^ apil-lu }a »»Bani-ta (10) omiiuiparu Jta
i^Nirgal^ idd-in (11) ma libbi 3 hqil pit^a ultu kaspi ia ^Kal-ba-^
(12) I hqlu rebä'tk pit-qa ultu ir-bi (13) »a^Äru ümu 15^^ lattu
lOkan (14) m UNaM^ndiä ihr Bäbtli.
24 m Wolle, 5 i von dem Gelde, welches K. zur (AnschafTung
von) Wolle gegeben hat, hat man zu Kleidern für den Mar^eivan an
N.-l verabfolgt 12 Jf nach Gewicht, Kleidung fUr äamaS;
5 i, nach Gewicht, Kleidung für Beltis, zusammen 17 i
schwärzlichpurpume Wolle, Arbeit für 4V2 i Silber zu fertigen, hat
man an B.-u^ Weber des N^gal-iddin (^!) verabfolgt Dabei (bei
dieser Summe) sind 3 i Profit von dem Gelde des K., i V4 i Profit
aus der Eingangskasse.
i) luB. — J) ^jü». — 3) PAP. — 4) Str. 18. — 5) OL — 6) Durch das foleende
iddim bdrrt, hmt der nach Dictat SchreibaDde MU in Nlrgal-iddin weggelMMn.
Die Situation ist: Kalbaia hat eine Summe gestiftet Davon
werden zwei Posten zu Kleideranschafiungen verwendet, und die Roh-
materialien werden mitsamt dem Arbeitslohn verabfolgt Letzterer
wird bestritten aus den Procenten, die K/s Kapital abwirft (also nicht
vom Kapital selbst) und aus der Thofkasse. — i«W/d4'TUM-lai^ bis-
her nur hier gefunden. Die Addition in unserem Texte ergiebt, dass
darunter ein prächtiger purpurner Gegenstand zu verstehen ist
Wahrscheinlich ist aber hier das häufigere i*f^^a>nSAG*TUM.LAL zu
lesen, da die Zeichen NISAG und Dfi leicht zu verwechseln sind, vgL
Str. Cyr. 7. 232. 241. Diese Stellen lassen für /«^^/nisag.tüm.lal
fiAif eine „Purpurbinde^ schliessen, denn fa(^^/TUM*LAL wechselt damit,
und dieses glaubte ich ja oben als nibffu „Binde** fassen zu dürfen. —
dullu gammar eigentl.: „Arbeit, vollständig für* d. h. ,yArbeit, her-
zustellen für den betr. Preis", vgl. gamru bei Hmu „voller Preis".
18) Str. Nbd. Nr. 415.
(l) 8 iiqil ä>4/zaGINKURRA (2) 12 hqil i»>4/RlS *»aSgan.DU
(3) a-na bit qäH a-na (4) pit-qa $a pt^tu-un-ia^-nu (5) ü lubüimn
(6) ia iiA-nu-ni-tum (7) a-na mAr-ra-bi (8) omiimukabb&^ iäd4n (9)
^^Simänu ümu 7*«» (10) lattu 10*«» m UNabü-naid (il) ihr BäbiU,
8 i hellpurpurblaue Wolle, 12 i Turbanstoff hat A. an die Kasse
Zchnpftiod, babyL WebcrrechirangeB. ^23
zur Herstellung eines Turbans und von Gewandung für Anunit an
den Schneider Ar. abgeliefert
l) Str. Af-lfll-tf-0-lNf. — 2) MUL KUKALKAU
A>4/Ri§ vgl. V R 14, 42 ef: f«Af/RI§ — reitü ^toff zu Kopf-
bedeckung". Zu *»A§.GANDU sei schon hier auf Str. Nbk. 27 1:
^Ai-ga-an-da und V R 44, 1 1 verwiesen.
19) Str. Nbd. Nr. 462.
(i) 2 mani lO iiqil kasfi la dt[ ] (2) ^A-na'a'mtU'üBel'tid'
dat^ ]* (3) a-na E-BABAR-RA ü-ta-^in (4) ina llb4n 10 hqil kaspi
ku-mu (5) I biltu^ Upätepi la { ]* (ö) ^ iiNabü-baläf-su-iq-bi (7)
ina kurummatefi amiibH pa^äti^ (8) ii-hi-ü ü-ta-iUn (9) 2 mank kaspi
kU'WU (ig) I4pgurru suiuppi* (11) r»a GI^BAR ia iatH lo^an ü^ta-din
(12) ara^Kislhnu ümu 3*«» Jfa/Äi 10*«« (13) UNabü-naid ihr Bäbüu
2 m 10} Silber [ . . . ]i welche A. an Ebabarra abgeliefert hat;
davon nämlich hat er 10 i Silber fiir i Talent Wolle, welches N. zu
dem Vorrat des Kreisdirectors abgeliefert hat, bezahlt; 2 m Silber
hat er für 140 Mass Datteln aus den Pachteinkünften des zehnten
Jahres bezahlt (Datum).
1) Fehlt wohl nichts. — s) gun (t. o.). — 3) nam. — 4) kalumma.
Situation: A.-a.-B. bezahlt 2 pt 10 i Schulden: 10 Jf für gekaufte
Wolle, die früher aus der Kreisdirection durch N.-b.-i an den Tempel
abgeliefert war und danach an A.*a.-B. verkauft wurde; 2 m fiir
Datteln, welche als Pacht eingeliefert waren und danach ebenfalls
an A.-a.-B. verkauft wurden.
Ku-mu eigentl. „an Stelle von" = „fiir** die gekaufte Waare, da
der Kauf eigentlich ein Eintauschen einer Sache „an Stelle" der
andern ist — Über KALUM.(MA) » suluppu (IV R 7, 47a; 11 R 16,
24c; 52, 67c u. ö.) in den Contracten finde folgendes Platz: Die
Bedeutung „Dattel" ist wohl überhaupt nirgends mehr bezweifelt.
Die „Dattelpalme", sonst mit dem Zeichen GI§IMBIAR (BrüN. 7284)
geschrieben, wird in den Contracten einfach ^UL* (Zeichen Sb 319)
geschrieben, wie Peiser richtig erkannt hat Von der vielfachen
Anwendung der Dattelpalme** geben die Contracte einen klaren
Begriff. Die Dattel war neben Korn, Sesam und Knoblauch ein
Hauptnahrungsmittel in Babylonien, weshalb man sie zu verschie-
• Stammt etwa der Laatwert SOL too sulupfu'i
** Man kömite Yenacht leiii, tu-m-l (Str. Nbd. 114. 67a. 846. 1089; Str. Cyr.
IS9. 180) ebenfalU Ar nl>mttel** xa erkliren (cf. Pusu KA 105, der of-iMi-fi liest nnd
den Sinn xweifelhaft lisst) allein ich glaabe in HinbUck auf targ. wen «geheime, Ge-
treidemagazin** an irgend eine andere Feldfrncht denken xa dürfen [siehe den Nachtrag].
e24 Beitii^ snr semitiiclieii Sprachwinenachaft
densten Jahreszeiten zur Reife zu bringen wusste (vgl. suluppe r^Htela
„Frühdatteln" LYON, Sarg. Cyl. 40; LOTZ TP I 13).
Das oft bei suluppu stehende i-mit-tum (auch ZAK-LU und ZAK)
bereitet einige Schwierigkeiten. Der Gegensatz zu labiriUu (z. B. Str.
Nbd. 149) „alte, verdorbene Datteln" lässt auf eine Bedeutg. „frisch,
rechtbeschaffen" schliessen. Indessen wird dies imittu z. B. Str. Nbd.
486: ribf^u* i-mit-tum ia limttum Ja ina muf^i bäb Nhgale?\
„Grünfutter von der Flur am N.-thore" vgl. mit Str. Nbd.
103, 12 „Datteln auf den Dattelpalmen im-mi-i-di^ als „ungepflückt,
noch am Baum, nicht abgeerntet" nahe gelegt. (So schon Peiser
KA loi; vgl. Str. Cyr. 123). Zur Etymologie zieht PEISER emedu
heran. Es läge dann eine Nachlässigkeit der Ideogrammschreibung
vor, indem imü/u, fem. t'miUu mit dem Zeichen des gleichlautenden
imütu „recht" geschrieben wäre.
Welcher Teil der Dattel zu „Öl" (Ni.l§** = lamnu) verwendet
wurde, ist nicht klar (die harten „Kerne" aban suluppe K 40 col. 11 82
kaum!) vielleicht die oft genannten mangagu und libbilibhi „junge
Sprossen" (vgl. Del. Lex, s. v. n"»»). Einen berauschenden Trank,
likaru „Rauschwein"*** bereitete man aus gleichen Teilen Korn und
Dattehi (Str. Nbd. 1035) oder Honig und Datteln (likaru DUGGA
cf. AV 6020, vgl. auch Str; Nbd. 612. 871).
GI§.BAR wird von PEISER (KA 102) durch „Pacht" wiedergegeben,
* Riblm HR 33, 31 ef irgend doe Fatterpflanze; es folgt tupalu^ c£ aram. ^BO
(Low, aram, Pßanunnamtn p. 379).
** VgL die merkwflrdige Stelle Str. Cyr. 379, wo neben iamrn ia nkru ,3rennör,
lammJa 3 is-Za-fu genannt ist; ^i/fu ,^opfbinde^' V R 14, 41b ist kaum zu Teigleichen;
^/ofu ist Tielleicht ein Beleochtnngsapparat Str. Nbd. 737. 1060 kehrt das Wort als
^i-i/'pt wieder.
*** Folgende Weinarten kommen in den Contracten vor: i*f)GtSTm «> karänu, ka-
ra-mu (Str. Nbd. 606) „Wein", (if)gup-nu ia {if)iaränu ,, Weinrebe" (viris vimftra) L c;
in-M'i-ti (L c.) in-hi (Str. Cyr. 197 u. o.) in-M-e (Str. Cyr. 97) „Trauben", iurtnäm, lu-
rimm (Str. Nbd. 606. 869 n. ö.) und gußMu Ja lufindu (s. B. Str. Nbd. 606) ideo-
graphisch <>MA {ibid,) „eine Abart der Edelrebe" ; Hkaru „Rauschwein, Met" (Str. Nbd.
80; Str. Nbkd. 344)« ideographisch: bi (Str. Nbd. 871 u. ö.) bisao (oft) wird bereitet
aus Honig (dug ga Str. Nbkd. 333 u. ö.), Datteln (s. o.), Korn (Sfi-BAR Str. Nbd. 386),
''«•SA (Str. Nbkd. 338 vieU. sa « dämu „Rebenblut** wie hebr. w) vgL noch Str. Nbd.
747 Bi-uSsA (iriell. imittu Ton tmidu s. o.); inu (geschr. wie ZV IV 15, bei Str. Nbd.
815, Z. 3 u. XI sehr schlecht geschrieben; vgl. 11 R 33, 38^) nach Del. Lex, s. ▼. fii«
eig. ,|der perlende Wein"; das femin. von tnu steht Str. Nbd. 709: TIN ('^ hJkaru VR
37, 8 ab) it-tum, (Ob also ttm nicht doch besser ^ y^"^?). In dem hlufigen muttaqu liegt
▼ielleicht auch ein geistiges Getränk vor, da es aus aSaan, Sesam etc. bereitet wird
(YgL besonders Str. Nbd. 161. 30o; Str. Cyr. 383: aSaan und Sesam, welche 3 Tage
muta^tt/*; siehe su pms Jensen Kosmol, 379 ni V R 34, 17 cd; ZA IV 150). Auch nam-
i^tm „Gfthrbottich" wird per synecdochen fttr ,^ost" verwendet (so Str. Nbd. S78). Ob
kasü (et ^mS) yyabgeschnittene Trauben" sind, ist noch unsicher.
Zehnpfiuid, babjl. Webeireclmungen. £25
was richtig zu sein scheint. An Stellen wo }a iaiii dabeisteht, wird
kaum etwas anderes passen. In Redensarten aber, wie Str. Nbd. 556:
GiSbar Ha ma sattukku iddinu, Str. Nbd. 799. GISbar . , , ia muf^'
eirü dürfte eine allgemeinere Fassung „Abgabe" sich empfehlen.
Von dem assyrischen Wort für GI§BAR ist 11 R 46, 70 Nr. 5 nur
gi'[ ] zu sehen. Die Contracte geben bisher keine Aussprache
an die Hand, (Vgl. Str. Cyr. 229: Gi§BAR-i«. IV R 15, 31b ist für
dies Gi^-BAR nicht heranzuziehen.) Sayce macht aus GI§BAR auf
Teil el Amama Nr. XIII A obv. 5 (PSBA X) ^ foreign tree"; auch
Oppert (ZA I 87) hat das Wort misverstanden.
20) Str. Nbd. Nr. 467.
(l) 20 iiqil ta-bar-ri f^is-su (2) 5 hqil il-lue (3) napfyir^ 25 hqü
ta-bar-ri (4) a»na pit-ga (5) tu-un-ia-nu (6) a-na ^ ^^Belit'^'ZerU'ibm
(7) u omiimukabbü^ näd-in (8) ^raifeb^tu ümu 24*«» (9) iatiu 10*««
üNabürndid (10) ihr Bäbtli,
20 i weisslichblauen Purpur, 5 i himmelblauen, zusammen 25 Jf
blauen Purpur zur Herstellung eines Turbans hat man an den Schneider
B. verabfolgt (Datum).
X) PAP, — 2) DINOm QÜR. — 3) ICULKUKAL KAL.
Zu tabarri eile s. o, bei 7. Zu f^issu vgl. AV 2777. 3350, woraus
hervorgeht, dass TÖ seinen Silbenwert iflS diesem f^issu entlehnt hat
und dass TÖ, f^ allein auch wohl den Sinnwert l^su ausdrücken
kann. TÖ, yis ist Ideogramm für viele Worte, welche „hell sein,
glänzen** bedeuten, unter andern auch für pisü „weiss**, so dass für
liissu eine Bedeutung „hell, weisslich** gewagt werden kann.
21) Str. Nbd. Nr. 494.
(i) [ ] biltu"^ \ ] manU hpätkpl (2) a-na dul-lu ia ara^Msänu
(3) [ ] ta-^b-iu }a ina pän (4) m^^pik-zeru a-na ^Ba-ku-ü-a iddi-nu
(5) [ ] nianü {a-na)^ kaspi a-ua m^äpik-seru (6) [ ] ^^a-du-nu
idd-m (7) [ ] hpätepi (8) [. ] ta-^ab-hi (9) [ ] e-fir (lO) [ ]
a-na äul-lu (11) ia ara^Jru a-na ^Ba-ku-ü-a (12) «»^/GAL.[LA]5 jf^
» i^Nabü-na-Hr-aplu (13) näd-in ara^Stmanu ümu 13*«» (14) laltu 11*««
m iiNabü-naid (15) iär Bäbtlu
(Übersetzung wegen zu grosser Lücken nicht ratsam).
i) CUN. — 2) a-na vor ktupi scheint Versehen des Schreiben. — Str. mul-oal.
Ta-f^ab-iu (so liest auch Str. AV 8684) wird VR 15, 16 cd ideo-
graphisch i«^<t/LiLLA(LAL) geschrieben, d, L „Abendgewand** oder
vielleicht „dunkles Gewand**. Danach ist V R 28, 8ab KV-lt-lu-ü d. l
t26 Bdtilge tat lemldscbeii SprichiHMenichttt
V^^lüü ZU lesen, nicht ku-Ji-lu-üy was schon grammatisch sich nicht
mit kululu „Zaum, Zügel" (V R 28, 93cd, igh; K 275; K 422) ver-
einigen lässt Das andere synon. V R 28, 9a KUse-mu-ü, wohl auch
p^^semü kann ich nicht erklären. Ta^hi kann nur als ungewöhn-
liche /-Bildung von «JarTj* (vgl ^ibiu V R 14, 40b „Kopfbinde") erklärt
werden; man erwartete ia^aiu, Ta^abiu wird wohl auch irgend
eine „dunkle Umhüllung, Binde" sein. (Vgl Str. Nbd. 694 ktbsu ana
taffadiu; 696: la/ffs ana fa^adSu; Str. Cyr. 185; Str. Nbkd. 312. 392). —
ma p&n fordert in den Contracten verschiedene Übersetzungen je
nach dem Sinn „zu Diensten, im Dienste; gehörig, bestimmt für,
Eigentum etc." Hier passt einfaches „fiir". — omiiQKL ist ohne grosse
Verantwortung zu MUL*GAL*LA zu ergänzen. Über die Lesung qallu
„Diener, Geselle" kann nach den Untersuchungen von DELITZSCH
(oben S. 244 f.) kein Zweifel mehr walten. Ich füge noch einige
nachträgliche Bestätigungen hier dazu: Str. Nbd. 13, 4: GAL-iid-a;
K 829: GAL-/«-ji; K S432b (ZA IV 159) folgen aufeinander ^^rib.darC)
-Ai-[/^], ardu^ am\'t(i[, ardu am\-H^. Zu letzterem amtu ardu^^aitapiru
vgl. n R 39 Nr. 6^ 72 + Asurb. Sm. 305.
22) Str. Nbd. Nr. 5M.
(l) 3 mar^ Upäüpi (2) a-na /»^ät iam^a-ba (3) ia URammanu^
dul^lum (?) (4) •» »^iamai^üu {$) w^bDuüssu ümu 9*«» (6) iattu ii*«»
•• UNMimdid (7) Ihr Bäbüi,
3 m Wolle zu einem 5tf-^a^pflanzenfarbigen Gewand fiir R.,
Arbeit des S.-L
i) DQfooi u c£ V R 36, 8a. — a) Str.: Id. Oder ist dingoi uSi'lum ni lesen? —
3) DINOOl-MAN et IVR 33, 13 bj W.: DOfODl BABBAl.
Zeile 2 ist sehr schwer zu erklären. KUÜZA*BA habe ich als
{Mu iam^aba gefasst „Gewand von der Farbe (?) der /Ä-^<7-pflanze".
Vgl zu ^a-ba (oder sa-ba}) die Farbworte am „gelb sein" und anx
„fuchsigrot sein".
23) Str. Nbd. Nr. 538.
(i) */e manu kaspi a-na (2) V2 ^^' lubiu^ ^a-iu-ri-tum (3) a-^na
m il Beb-usallim^ (4) apil-iu ia m^ü-la-a iddrin (5) kaspu e-fir (6)
ara^ TüHtu ÜMU 6*«» (7) iattu i\kan U^ahk-ndid (8) ihr BabUi.
\ m Silber zu V2 Talent f^^^-Kleidung hat man an B. ver-
abfolgt Das Geld ist bezahlt am 6. TiSrit
l) OUM, — a) Dt . — 3) OL
* über den Stimm «aHi, \or\i d. L J^a^i \^*J^ hem^^ht bei MOhlau-Volck
noch grosse Verwirmng. [Vgl übrigens Str. Nl>d. 589: ta-^a-a^iu].
Zehnpliind, babyL Webencchiraiigcn J27
Saffuritum ist bisher nicht zu erklären; an eine Verwechselung
mit la^urUum (s. o. 6) ist nicht zu denken, da das Wort durch Str.
Nbd. 428: ^a-a^-Thtum) 794: ^a-f^-ri-t-ü; Str. Cyr, 19a 253; Str. Nbk.
180 hinreichend belegt ist Dass es eine F^rbe bezeichnet, macht
Str. Cyr. 253 sehr wahrscheinlich; nirt »wc^" 2u vergleichen, ist
wohl unstatthaft, da dies vom Stamm y^P abzuleiten ist Der assyr.
Stamm nrijX (in siffru Jdein") liefert keine Übersetzung. — JCasfiti
ffir zieht man, um den Pleonasmus zu vermeiden, besser zum Datum.
24) Str. Nbd. Nr. 547.
(i) 25 mani [h'Päte]P^ re i$ dad^dan-inu] (2) la ^ra^Addaru iatti
iikam UNabk-ndid ihr Babüi (3) 15 mani ba-alhtum, 22 mane Upäüpi
(4) a^na ni-bi^l^ la uSamai (5) ü ku-si-tum la «'A'A (6) nap^r 40
mani hpätipi mBa-ku-ü-a (7) tmiigaUu^ ia •• ii Nabü-na-^aplu (8)
^^iuiparu idd-m (9) <*ra^Kisiimu ümu 3*«» laUu 11*^ (10) UNabA'
naid ihr Bäbüi.
l) SCr. KOI, IaD. — S) OALLA.
So lange babbank und bäbtum der Erklärung harren, hat eine
Übersetzung dieses Textes nur den Wert vager Hypothesen; nibiffu
(Str. Nbd. 954 nib^i) wird VR 28, 41 gh unter den Worten für
„Schnürband, Schleife^ genannt, was durch Str. Nbd. 78, einen Tesct,
der nur Binden verschiedener Art behandelt, bestätigt wird. PiNCHES
(TSBA Vm) fasste nibt^ als „curtain or draper/*, vgl JOH. JEREMIAS,
der auch (oben S. 290) das folgende kusitum „Hülle, Kleid** erklärt
Hier ist kuskum wohl auch ab ,3incl^ zu fassen (vgl IV R 66, 46 a:
kadtu „Band**; Str. Cyr. 190: ku^sa-tum) wozu Str. Cyr. 232. 241 be-
rechtigen.
25) Str. Nbd. Nr. 662.
(I) I-na 44 fMtihrti^ (2) }a ul-tu bit üBeli^ Sip-parki (3) ina
qäU »^Ardp- ^A-nu-m-tum u tumll]iangü [ ] (4) na-Iu-nu [ } ] ma
Mhlfi (5) 31 ^^^ ^^^rü orna Bäbüu (6) ina qäü mMuiisib^Marduk
apil mZer- ( ]-' (7) 5 subät ihrti a-na mii^u-ba^-a (8) ia kurum--
mätefi^ iarri^ m il BH-iär-i^sur]^ (9) 3 pibät ihrti ^/säbipl [e-peJf]
(10) [dul']liSa HA-nH-ni'tum (11) i pdfät iürti ^f^ffu-baa-a (12) mi-hi
subät ihrti mf^b-Ui [ ] (13) mi-hJ mKud-da-a ia bit alpi (14) 2
subät ihrti amtlsäbiv\ ia omitiangü [ ] (15) i päfät ihrH ^Nkr-'^
^iamai ia qäti •^tki-i-pi (16) napJ^r^ 44 subät ihrti ia ultu A-ffod^-
di-qa [ ] (17) ^tra^^abäfu ihnu ii^«i ieOtu 12^«* (18) üNabü^id
ihr BäbUL
Unter 44 Tempelkleidem, die aus dem Tempel der B41tis von
C28 Beitiige rar semltlichen SprschwiiieMcliaft
Sippar durch A.-A. und den Priester X. gebracht sind, befinden sich
31 Tempelkleider fiir Babylon von M.-M., 5 Tempelkleider für den
königlichen Proviantmeister (von) B.-d.-u., 3 Tempelkleider (fiir) die
Arbeitsleute der A, i Tempelkleid (fiir) den Aufseher, % Tempel-
kleid (fiir) T*> V2 ^^ ^^° Rinderhirten K., 2 Tempelkleider fiir die
Leute des Priesters . . . ^ i Tempelkleid für N.-S von dem Wacht-
meister, zusammen 44 Tempelkleider, die aus A. (stammen). (Datum).
1) KUKURRA. — gaIan, ugunu. — 3) KAR (siehe weiteres im dritten Heft der
Beiträgt). — 4) SuKZüN. — 5) lugal. — 6) u»ü (Sh 280). — 7) Zeichen zab, »ab, lah.
— 8) PAP. — 9) PA. Fflr diesen Namen TgL einstweilen Str. Nbd. 663.
Der Ausdruck omii^u-da-a (vgl.jean, aan, ran „verbergen, decken",
ar. C/b^, L^) bedeutet vielleicht „Aufseher**. Wie mili/ zeigt, wurde
nur der Stoff zu einem Gewand, nicht ein fertiges Gewand abge-
liefert Zu Kuddaia la bit alpi „der Rinderhirt** vgl. Kraetzschmar
auf S. 384 dieses Hefts. Zu omilki.upi d. i. qepi ist zu bemerken:
das Ideogramm til.(la)GID'DA ist nach IV R 33, I + K 114 qcpu
zu sprechen (PiNCHES in S. A. Smith's Asurb, I 108 nach K 374 +
V R 4, 104). Nach gütiger Mitteilung von FRDR. DELITZSCH bietet der
jetzt vollständige Text von II R 31 Nr. 5: TIL-GID-DA = ki-e-pu. Eine
merkwürdige Variante zu TIL-LA.GID.DA (TIL =r bat, ziz) bietet Str.
Nbd. 637, 8: MULTI-LAGID.DA (Ti hat ja auch die Conventionelle
Lesung TiL). Vgl. auch Str. Nbd. 102: MUL-TiL-LA.MfiS wechselnd
mit MUL.TULLA (=» qeputut).
26) Str. Nbd. Nr. 664.
(l) 2 mani apätta-bar-ri (2) 2 man^ üpätta-kiUum ultu bit qätt
(3) V2 ^^Mff^ 5 ^iqil ta-bar-ri fiis-su (4) ia pän mu-si-^ napf^ar^ 4Vj
ptani 5 hqli (5) ina Hb-bi 4 tnani f^il-la'tum (6) ia pän tnu-si^e
^iäpik'Zeru (7) it-ia-din \ manu ^liqil l^\su iö] pän mu-si^e (9) a-na
[ ye }a narkabti (10) ina pän *» H Biiit'U'man''n$ (11) ^^^abäfu
ümu II*«» iatiu I2*«» (12) UNabü^ndid ihr Bäbili,
2 m hellpurpurblaue Wolle, 2 m dunkelpurpurblaue Wolle aus
der Kasse, \ m $ } weisslichblaue Wolle, der Ausgangskasse ge-
hörig, zusammen 4V2 '^> 5 ii davon hat ^.-z. 4 m ^llatu, der Aus-
gangskasse gehörig, verausgabt (?), V2 «"t 4 -^ Weisse Wolle, der Aus-
gangskasse gehörig B.-s. zum des Wagens: (Datum).
I) PAP.
Der Sinn des Textes wird nicht völlig klar; nur wenn bit qäti
speciellere Bezeichnung der „Ausgangskasse" (müsü als Gegensatz
von irbi gefasst* ist; wird der Text verständlich. Zu f^illatum vgl
* An mu^ V R 2S, 32 gh ist hier kmnm xu denken.
Zehnpiiind, babyL WeberrechirangeB. C20
^lu n R 47, iiy WO ^u syn. bt zu agämu, aggullu^ dulf^anu^ die
alle „trübes, stagnirendes Wasser^ bezeichnen; (fillatu dürfte hier
„dunkelgeförbt^ bedeuten. Besser scheint mir aber, Zusammenhang
mit fyülahi anzunehmen, welches PEISER (KA 97) mit ,,Lehen^ wieder-
giebt Dann würde ä.-z. sich haben „Vorschuss** geben lassen, den
er nachher anrechnet Der narkabtu ist der Wagen des ^mal, dessen
Lenker BU.NENE war. Dieser wird selbst geradezu als DINGIR
Narkabtu bezeichnet (Str. Nbd. 335, cf. 333. 699).
27) Str. Nbd. Nr. 703.
(i) [ ]pl la m ii Nabu-lum-iddina (2) [ ] i-di bUäm ia [ ]
(3) id'di'HU araiJru üfnu 28*«« iattu 13*«» (4) *» i^Nabü-ndiälhr BäbUi
(5) 5 subätu il-ta-pi la bi-ri (6) 6 subät ehrti la ii-n (7) [ ] pidät
esirti it-ri (8) [ ] (9) nap^r 6 subät ehrtL'
Nicht übersetzbar. Zu td$ „Miete^ s. o. ~ Sudätu iUapi, statt
iUapi von TfBtif dem Stamm zu iipatu „Köcher^; das Wort findet
sich noch K 422, var. zu V R 28, 84 cd: ü-U-pi, V R 28 selbst ist
wohl zu lesen al-ta-pu-tum (-■ aitafüiu)^ also statt ü zu lesen ta. —
Mit ^-ri vgl Is» „zerreiben". —
28) Str. Nbd. Nr. 726.
(i) [Duiyi$Mä'ü ia *» i^Nergal'iddina mmilüiparu id-din
(2) Ara^'^mna ümu il*«« iattu 13*«» UNabü-ndid ihr Babtli
(3) 20 mane luqultu lubüium^ ia 'i^amai ma libbi \ manu ( ]
(4) 20 tnane hiqultu 2 sibtum ia ii^amai
(5) 2 mane iuqulhi /uöüium qaqqadu ia ^Samai
(6) I ptanü 20 hqil iuqultu 4* sünh"^ ia USamai u '/A-A
(7) 4 man^ 10 iiqü 7 (}uUänu^ ia üSa$nai
(8) I iff/iM^ iuqultu 10 dullänu ia [it ]
(9) I /;ia;fi& iuqultu vtiät[ ] siö-tum [ ]
(10) 20 ii^// it<^/« TUM [ ]
(11) I manu iuqultu 10 subätu [ ] (Zeilen 11^19 xentörtl)
(20) [ ] 20< hqil iuqultu par-O-gu
(21) ia *» il Nabü-na-sir V, ma;ti^ *>•/ ZA[GIN.KUR.]RA
(22) [ ] iiqil lubüium dul-lu ia it^amai
(23) [ ] qäti m U Nabü-^na-sir^aplu.
Arbeitsaufträge, die der Weber N. abgeliefert hat (Das Übrige
bedarf keiner Übersetzung).
J30 Beitrige tiir temititclieB Spimchwfaicnwliaft.
i) KU-zuN. — 2) Str. Sa. — 3) hihia-tum lal. — 4) IuUana.
Das Ideogramm Bm wird II R 11, 74 e durch sibtu erklärt, wel-
ches hier Z. 9 phonetisch folgt, also nicht nur »» ^»Einnahme*' (DEL.
Gramm, 37). Zur Bedeutung s. o. 15. — Zur Lesung fjullknu s. o. —
Ob Z. 22: dul'lu als Apposition zu KU «ZUN zu fassen ist, oder ob
an KU.DULLU»>b«nr//K ia gani (V R 32, 51) zu denken ist, lässt
der schlechte Zustand des Textes unentschieden.
29) Str. Nbd. Nr. 751.
(i) Vs fftanü Upätu ta-kil-tum (2) ana a-dula-nu ia (3) ku~sp4um
ia *^A'\ (4) a-na *» il NaHirna-sir-^plu (5) u ^Ba-ku-^ü-a ^f^^gaNi-iu
(6) iddi-na (7) 20 iiqil ^^^gabH-ü (8) ia mi^sir a-na (9) mBa-ku-ü-a
iddi-na (10) ^r^Nisänu ümu 5^«« iattu i^kan (n) UNabk-ndid ihr
BäbUi,
\ m dunkelpurpurblaue Wolle zu einem aus Binden
fiir die Göttin A*A hat man an N. und seinen Gesellen B. verabfolgt;
20 i Bindenbesatzsteine hat man an B. verabfolgt (Datum).
Zu adilänu (,,Gürtel"?) vgl bes. PiNaiES ZK U 326 fr.
30) Sfr. Nbd. Nr. 754.
(i) Vi ^^^ * 9 w««^ iipätet^ (2) ultu gi-üs-su ia si-c-nu^ (3) ia
ina pän fäbi^-ia (4) e-lat i biltu 9 mani ia ultu iü^tüm^mu iarri*
{€) a^na lu-bu-vi-tum (7) ia ^ra^Aru iatH 14*«» ana ii Nabü^-na^sir--
aplu (9) u ^Ba-sp-ia ina manza^su ia (10) m^cipik-zeru nadin (11)
»f^Nisänu ümu i8*«» (12) iattu 14*«« *» UNabü^did (13) ihr Bäbilu
% Talent 9 m Wolle aus der Schur der dem f- unterstellten
Heerde, dazu i t, g m aus der königlichen Schatzkammer, hat man
an N. und B. in Gegenwart des S. zu Kleidung fiir den Ijjar des
14. Jahres verabfolgt
i) CüN. — a) Str. t-p-nu, — 3) duo-oa. — 4) luoal. — 5) Str. Mardui, —
d) OUB-M.
Die Änderung von *f'si-nu zu süe-nu gebietet Str. Nbd. 952.
güzu ist das aram. m^l „Schur, abgeschnittene Schafwolle** von TH
,^cheeren, abschneiden"; vgl. dasselbe Wort Str. Nbd. 952. 96a 856.
867; Str. Nbkd. 266. 294. 296; Str. Cyr. 163: bit giszu „Wollkäm-
merei**. Aus Str. Nbd. 867. 258. 960 (cf. AV 1601) scheint der Name
der „Schafscheere" entnehmbar zu sein: sirpu^ sirapu (aus parzillu
gefertigt). Danach sind auf K 82; AV 6753 omiisirupütii vielleicht
„die Wollkämmer**. Der von Revillout (PSBA IX 237. 273) ver-
öffentlichte Text des unbekannten Perserkönigs m§al-§al*maR'§U
Zehnpfnod, babjL Weberrechomigien. j^l
ist besonders ergiebig für giesu^ dessen Bedeutung Revillout er-
schlossen. Über die Semiten ab Erfinder des Scherens der Schafe
(vorher rupfte man die Wolle, cf. vellus) vgl. Varro, de reb, r. 2, il,
la — bit sutummu ist (von dfitonVerschliessen, bewahren'*) eigentlich
„Speicher^, in unsem Texten das königliche Vorratshaus TUtt i£ox^
(cf. PiNCHES Texts i6 rev. 13) daher meist der Zusatz Sarri, wie hier.
Eine andere Bezeichnung für ,, Vorratshaus^ ist btt GARGA d. i. bit
msirti (cf. Asarh. I 26) oder bit makküri (so K 5431, 34, welches
nach BrOnnow's neuster Collation nicht makH^u — vgl HAUPT
oben S. 12 — sondern makkUri bietet). Dies bezeichnet nur das
königliche Vorratshaus, wenn es dabei bemerkt ist, vgl. bit GAR-GA
nidmit iarri, vollständiger bit GAR-GA (mM) mäimt iarri Ja muf^i
närPuratti (z. B. Str. Nbd 457. 559). Andere Schatzhäuser {bitäti^
GARGA Str. Nbd. 428. 496) waren: bit GARGA ina Sippar (Str. Cyr.
73); bit GAR.GA bäbi (Str. Nbd. 1035); bit GARGA 2-« [iani^ ist viel-
leicht ^das andere*' königliche Schatzhaus im Gegensatz zu rabü
(s. o.). — Bei Gel(^enheit sei hier auch kalakku eigentl. „Lattenwerk
(Del. Gramm, p. 167 Nr. 20) „Boden« erwähnt; bäb kalakku „Vor-
ratsbodenthor(kassey< steht fUr bäb bit kalakku (Str. Nbd. 205); vgl.
noch kalakku nadü „der hohe, (oberste) Boden** (Str Nbd. 559),
kalakku Sa kissat „Futterboden" (Str. Nbd. 629), kalakku ia bit kari*
„Scheunenboden** (Str. Nbd. 175).
31) Str. Nbd. Nr. 818.
(i) [ ] manu 1>>><(/ZAGIN.KUR.RA (2) a-na KU TUMLALi^ il[&Mmai]
u «/BU-NE-NE (4) a^na mRe^^^tu (5) ^f^^uJparu bir-mu idät-na (6)
ara^Addaru ümu 2^^ Sattu 14^«» (7) üNabü-ndid ihr Bäbili.
. . . hellblaue Wolle zu Schleifen für ä. und B. hat man an den
Buntwirker R. verabfolgt (Datum).
Das Ideogr. KU TUMLAL (V R 15, 52 e) möchte ich n^-ib^u]
* bU kari (ZdclieD OUR S^ I m ao) ist eb UUifig genanntes Gebinde, yieUelcht,
ds alle möglichen Sachen, Korn, Datteln, Vieh, Geld dahin geliefert werden ^ein (könig-
liches) Okonomiegebiode'*, TgL dazu riS ka-a-ri ia iarn (Str. Nbkd. 357. 35^ v. ö.)
geschrieben auch rä6 kar-ri (Str. Nbd. 106). Genaoe Schrcibnng ist Hi ka^ri-i Str. Cyr.
158- 373)* Nach K 4378 VI 37h; m R 61, iah hat DtUTzacH ftr karü efaie Bedentg.
„Getreideeimei** erschlossen, woron dann Ht karl „Proriant- (resp. Okonoinie-)gcbiade**
benannt ist Von anderen Ökonomiegebinden seien noch genannt: üt ufü „der Stall**
(cf. Del. Zät. p. 197), tU sui „PferdesUU" (Str. Nbd. 1034), Ht alpi „KnhstaU" (Str.
Nbd. 496 n. oft), hit man BäHli „der StaU Ar das Jnngrieh in Babylon** (Str. Nbd.
594), Ht LUGIRA „de^ Stall ftU die Limmer** (Str. Nbd. 908. 951) Tgl. damit Ht gi-ri^
(Str. Nbd. 293), 31/ i^^ri „der GeflflgelstaU'* (S^. Cyr. $. 347» Str. Nbkd. ii); dan
noch: Mi iikati „Weinkeller** (Str. Nbd. 1099); ka-a-ri ia Jümi „Zwiebelschenne** (Str.
Nbk. 257).
34*
£^2 Beitrige zor semidichen Sprachwissensclutft
lesen „Schleife" (s. o. bei 16). — birmu eigentl. eine aus zwei Farben,
schwarz und weiss, zusammengedrehte (0*12) Schnur, dann überhaupt
zweifarbig, bunt.
32) Str. Nbd. Nr. 879.
(i) 13 ntane ki-tin-nüe (2) l manu Upätu ta-barri (3) a-na ki-
din-ium la '^ ] (4) ia lu-bu-ui-tum ($) a-na mBa-kul-ü-a] (6) ara^ Uiulu^
ümu 11*0» iattu 15*«» (7) m U^abü^naid ihr Bäbüu
13 fn Leinewand, i m hellblaue Wolle zu einem Untergewand
für X. Das ist das Zeug, (das man) an B. (verabfolgt hat).
Das Wort ki-tin-m-e hat mit kidinnu (s. o.) nichts zu thun, son-
dern ist von iro „bekleiden" herzuleiten, vgl. arab. ^jLö „Leinewand".
So könnte kitintum in Z. 3 gelesen werden als „Leinengewand".
Nach Ball, SteinpL-Inschr. Nbkd. V 32 (PSBA VIÜ) giebt es ein
Wort kidän ^nicc^y arab. ^jtXS', welches hier noch besser passt.
Ein Vergleich jedoch mit „Kattun* = ^^y assyr. qäfnu(y R2S, I3ab)
ist unstatthaft — $a in Z. 4 hat Kraetzschmar präpositioneil ge-
fasst » ana (s. o. S. 396), allein das zweimalige ana würde des Guten
zu viel sein. Ich sehe darin die von KR. (s. o. S. 384) erwähnte rein
demonstrative Verwendung von ia: „das ist; Aaf(^,
33) Str. Nbd. Nr. 929.
(i) ffi'h-t^'tum ia bit HJitar-iarrat^ (2) 2 mi-Hl Sa lubiäum ki-
Hn-ni-e (3) l pirik ia na-pi-iu (4) 10 iiqil kaspi a-na ^ii-i^-ium
(5) ina qäti « iWel-a^epl-igt^ia (6) a-na bU Ulitar-iarrat (7) iü-bul
ara^iabäfu ümu 14*«» (8) iattu 15*«» ^Nabü-ndid ihr Bäbili,
Bedarf des Tempels der !.-§. 2 halbe Stücke Leinwand, i Vor-
hang (?) 10 i Silber hat man als Bedarf durch B. an den Tempel
der !.-§. bringen lassen.
l) DiNGIRNANNAGiS TUK. — 2) BA^A.
Zu ^iii^ vgl. VR63, 38 a „das zu etwas Notwendige, der Bedarf*.
GI§TUK im Namen der Istar kann durch ^magirat'' (II R 7, 31, vgl.
ASKT 42 Nr. 8) oder durch iarratu (V R 30, 21a) umschrieben
werden. Im Hinblick auf il iarrat Kidmuri (bei Asurb.) zog ich das
letztere vor. — lubüinffty wie oben „das Zeug**, nicht das „fertige
Kleid". — pirik vielleicht von tfnß „absondern, trennen", vgl hebr.
ro^ „Vorhang" (vgl. auch III R 70, 81; IV R 70, 17 piriqqu). —
ia fM'Pi'iu ist mir nicht bekannt
ZehnploJid, babyL Weberrechniuigeii. e^i
34) Str. Nbd. Nr. lOSft
(l) 20^ hqUir-ötia btt WU-LA (2) a-na ia-pa-a-titm }a 60^ lu-bu-
nhtum (3) }a ara^üHäu. 16 liqil a-na pit-qa (4) ana lup-pa-tum ia
bk omilzikantv\ (5) a-na mU-qu-bu ^^^zikaru (6) iddi-na (7) ara^^UltUu
ümu 2kan laUu\ \kan (8) m UNabü-naid ihr Babiii,
20 i aus der Thoricasse, gehörig dem Gula-tempel für eine Lade
zu 60 Kleidern fiir den Elül; 16 i zur Herstellung eines Behälters
für das Dienerhaus hat man an Jakob« den Tempeldiener, verabfolgt
i) Su^Sana. — a) KU.
Der Ausdruck lap(p)atum Ia Itämltum bedeutet eine ,,Kleider-
truhe**; iap(p)atum kommt sehr oft vor als ein „Behälter" fiir Flüssig-
keiten, vielleicht „Gelte, Bottich** zu übersetzen; vgl. Str. Nbd. 1013:
lap-pa-twn Ia karani „ein Bottich Wein"; Str. Nbd. 866 wechselt
fa-bit me-e „Wasserkufe" mit iap-pa-tum^ Str. Nbkd. 441 folgen auf
einander: äukfMfnzttum „Gährbottich" (s. o.), ^^äannütu „Fässer" (vgl.
aram. p „Tonne") und duklap-pa-a-tum. Auch das mascul. iappu
kommt in gleicher Bedeutung vor: Str. Nbd. 600: „im Monat X. soll
er 25 dan-nu i. e. „Fass" Met {iikaru täbti) zahlen und sie an Y.
senden; Garantie (Jm-ud) für den Fall, dass ein Bottich schadhaft
wird {iap-pu mur-si) und etwas {ianumma =3 PAP) aus dem Spund-
loch {tna [siel] pu^i) herausläuft (asu) oder (/V) die Fässer leck werden
(ffa-ai'tum $a dannüttt vgl. arab. JlS* „anbohren", also ^altums^^/tum)
ist beigebracht". Als Stamm fiir Iappu, lappatum ist t|ttD' anzusetzen,
ähnlicher Bedeutung wie ^Ht in ilpu „Köcher". 5. A. Smith macht
aus Bl lappäta „Fasswein" (K 154, PSBA X 306) kaliapataX amiiMV
lese ich mit DELlTZSai einfach zikaru „Diener, Untergebener, An-
gestellter", vielleicht jiuch sabu „Beamter".
Da es nicht angemessen scheint, hier die ziemlich grosse TjM.
von ähnlichen Schriftstücken aus Strassmaier's Texten von [?!]
Nabonidus zu umschreiben und zu übersetzen, insofern als dieselben
sich oft nur durch die Namisn der genannten Personen und ein oder
das andere neue Wort von den oben behandelten Texten unter-
scheiden, so lasse ich noch eine kurze Durchmusterung einer Anzahl
dieser weniger bedeutenden Nummern mit Angabe und Erklärung
seltenerer Wörter folgen.
35) Str. Nbd. Nr. 78, ein Veneichnis too Yenchiedenen Arten Ton Bindern, Bin-
den, Schleifen etc. teni TgL Ü-nu (V R a8, S6gh) und mi^fi ti-mt-u (Str. Cyt. 241;
zu m^fi Tgl. V R 15, 6ef: ma^-fu ifte-rmü (Str. Cjr. 23a als Sunune Ton ialffu^ par-
sign etc.), ebenso Str. Nbd. 694. — ««"'^KUirr ist nach Dbl. AL> ailaki, dessen Be-
^34 Beitrige rar lemitiacbeo Spfichwineiwcliaft.
deutimg noch nicht sicher. VgL Str. Nbkd. 31a, 5 ^ku-ut. — fai^^patlMI vgl V R
38, 14 gh ^parügu „(irztliche) Binde", Tgi Str. Cyr. 157: H-ßa-hm pa-tin-lmu] {üpäim
nach die^r Stelle also beabsichtigter Wert flir sio zuMl). — #»M'U>|fal-tMI nnd (f«>M/>
na-l^ai-ap-ttm, beides ,,Binde<* vgl VR 28, 61 cd: m^ium ■■ sämqu „enge Binde**
(pao „einengen'O: VR 28, 68 cd: Mo^iaptu — fyariM ,3inde« (aoch „Decke** cf. ZiM-
MKftM BB 95); som Stamm e)Vn vgl ^ailuftu „Zeug** (Lotz TP 14$) i«/4^« (Saab.
Knj. 4. 7), na^lapu ^ urA „Umfassung*^ K 422 (danach ist V R 28 , 85 cd na-la^fu ra
Terbessem in na-a^»la-^\ — Zn na'pal^su'\j^u\ s. o. — /ariHt TieU. auch „Binden**.
Za na-4a-^u s. o.
36) Str. NM. Nr. 637. zaginkue-ra erhilt hier das Beiwort gu-ru-ub-hm (Stamm
Tidleicht a*<p?); parallel dasa steht IN ia^rihem babMtdttim,
37) Str. NM. Nr. 696, eine lange Rechnung Aber ioi^, kUsu, iuUdmu, bietet
Z, 32 ur-fu^l-iu (ebenso Str. Nbd. 1090, 6).
38) Str. NM. Nr. 705: Z. 6 i«-^/ „hat man bringen lassen** m i Ton ^ai.
39) Str. NM. %T, 723: Upitu zaginku&RA ana iuMum mi-fm-lmi TgL ^m
„dehnen, strecken*' oder hwi „finster, dunkel sein'*.
40) Str. NM. Nr. 731: i{u „Hanf, Werg** (s. o.) ama fwup-pa^-fa; Tgl. Str. Nbkd.
286: ^P^^ppäia neben ^ip^tis-^-ä (so lies statt nu bei Str. nach VR 28, 3Sh). Znr
Bedentg. vgl. Dbl. Lix, s. v. ItifipUtm (VR 28, 35g syn. von isf^uti) s. o. %f, 6.
41) Str. NM. Nr. 785: kaspu bar-ri „lauteres Silber** vgl. via «^beiden, reinigen''.
Za Ihnlichen Beseichnwtgen bei kaspu vgl den Strdt Oppbrt-Pinchbs (PSBA V 104.
122. 153; Doc. Juriä, 283).
42) Str. NM. %T, 812: ma-aq-^a-ra-a-ta „Pferdegebiss** cf. V R 47, 41b syn. nap-
samu, — ifUL NAGAft (Sa IV 4) «> namgatUy namgaru „der Zimmermann**, entstanden
ans naggaru, wie das Berliner Syllabar bietet Der Vergleich Chotznbr's (PSBA V 142)
mit ttkangar (pers.) „Schmied** ist verfehlt Stanmi ist das semitische "ua (vgl. oben
S. 283 und Jbnsbn, Kotm, 394).
43) Str. NM. Hr. 826; Z. 5 tubi^m mi-e^ vielleicht „waschbare Kleiderstoffe**.
Sollte /»^«''db TUMLAL (s. o.) das Ideogramm dieses Ausdrucks sein, da DB •» Jiqitu
„Bcwlsserung**? Ein anderes interessantes me-e findet sich Str. Nbd. 824, 13: 2 mi-e Je-
i-nu (dass nicht etwa 2 mi*^ 200 e-U-t'tm su lesen, lehrt das Vorkommen von it-e^tm
Str. Nbd. 566. 673 (vgl V R 28, 82 ab — unqm „Ring**). Ich sehe in diesem wO-e das
lange gesuchte Zahlwort fir 100, wotu sowohl niw wie das assyr. Zeichen ut — 100
passen. Es wird die Aufgabe sein, in der Contractliteratur auf eventuelle Schreibungen
m/-', Pti'ü su achten.
44) Str. Nbd. Nr. 831; Z. 3 raq-qa-ta vgl VR 28, 51 cd ra-aq-qatum « lubuitu^
45) Str. NM. Nr. 836; Z. S su {ai-ia-tm * mdiak^ailänu „SchursfeU" (von l>Vs,
ar. tW^ „decken, bedecken") vgl Str. Cyr. 214: mmiak ^a-ai-la neben mmlaka^Je^
„Lederriemen** (vgl Del. Lex, p. 70). — Z. 6 iu-ra-him vgl V R 28, 83 ab: ^ur^tum —
unqu „Ring** (cf. arab. ^rr „Loch"); vgl Str. Nbd. 997 ^u^-ra-at, — Z. 7 ai-ia-cta
„Riemen"; vgl Str. Nbd. 1017 ailäium (von rii^i;, ^JLmw, iafü dg. „ausdehnen*').
40) Str. NM. Nr. 898; mulban nach Lotz TP 179 — '*^*ibSttA „Bauhand-
werker**, sonst muldu(kak) geschrieben; mulgal-du (Str. Nbd. 165. 353) Ist nach Str.
Nbd. 134. 580 "^iirab bani su sprechen (PmcHBS* ^^itilkai-äu „astrologer^ TSBA VIII
298 ist also SU streichen). Vgl noch Str. Nbd. 579. 259 MUL-fe DUMi^ nach denselben
Texten bU nmbamUy ^'>»*imti^a9t'm*ia^ •miimu-ban^p^ su lesen. — Zu •^^tmandi-
diütu vgl PBiSBit (KA X).
47) Str. NM. Nr. 928; su gab^u-üpt » maiku gabhUu „groM, dicke Felle**.
Zehnpfimd, htJbjL Weberreehnangen. J9j
48) 8tP. NIhL Nr. 948; aehr ▼cntSmmeHer, teilwdie (Z. 4) noTentlodlkber Text
Voo Wichtigkeit ist nur Z. 13 i-Zä ndcIit d. L i^ mAoH (cf. tiim.-ftkkAd. Voc. coL
n 5a, weichet Pusm fibenehen sn haben scheint, da er diete Aoffprache nicht inAhrt).
De» dies die beebiichtigte Lesung, leigt Str. Nbd. 810 ffm-br-ka-^u nnd Str. Nblcd.
las ni-Jka-^u, Das Wort bedeutet aUgemeb nt^bergabe"; so in Rcchaongen die ^Ab-
liefemng** einer bestellten Waare, femer bezeichnet es die ,,VerpflichtnQg ni einer seitlich
bestimmten Ablieferung**, daron „Verpflichtung** schlechthin (so Pkisbr ie 103). In diesem
Suine wechMlt es mit hm^ ipht (s. B. Str. Nbd. 715). Von der Grundbedeutg. „Über-
gabe** ausgehend, beseichnet es „die Obergabe einer Erbschaft**, die ,3interlassenKhaft**,
die „Erbmasse"* (so stets auf 8a— 7— 14, 988 ed. Pbisbr, Sittgsher, der kgi. /r. AM. ä,
W. XXXVm 824ff). Als „Übergabe einer Verpflichtung oder Gerechtsame** wird es su
„Ceasion'*. Zu weiteren Ausführungen ist hier nicht der Ort Zur Etymologie vgl eoa
b B^ „Schltxe** (siehe darüber Haupt*s Auftats in VoL m der Htbrmca),
49) Str. Nbd. Nr. 952, schon bei 36 erwihnt Zeile 5 nicht erginxbar. Z. 6 is^u
qän^ ein is^u aus Rohr; s. o. 6 und 40.
50) Str. Nbd. Hr. 978; die Aussprache des^us im, UK und Sa, gar snsammen-
gesetsten Zeichens ist unbekannt Aus Asurb. DC fo sowie rielen Contracten geht benror,
dass es eine Art „Gartenarbeiter** beseichnet, und swar „solche die mit den Striuchem
(uk) su thun haben (oar)*' im ist riqqu „Zierstrauch**. Str. Nbd. 317. 496 u. ö. wird
»miirab rif-fi „der Oberkunstgirtner** genannt, Str. Nbd. 1010 ««»''nf-f/, Str. Cyr. 33a
•^tri^qi^tu „Kunstgirtnei". Die Aussprache des Zefchens im + GAft wird wohl
riqqu idn.
50 Str. Nbd. Nr. 982; Z. a mar-ra-a^ia] nach VR 98, 76ab — uttqu „Ring**,
TgL Str. Nbd. 75a. 753 marri partiin „eiserne Rilkge**; Str. Cyr. a6 ifmarri „Hols-
ringe** (rorher geht pürnlli iikkaä „eiserne Pflöcke** cf. Jensin Kosm, 408 Q- Mit mar^
raiu „Ring** wurde auch die ringsherumgeschlossene „Ziegelform** beseichnet, TgL Str.
Nbkd. 345: itmar-ri-a-ta parulH H atut liHm ia liHUuPi. Das Wort ist in den Con*
tracten sehr häufig.
52) Str. Nbd. Nr. 1015; eine Rechnung Aber Binden. Z. 6 steht tot ut (— sihm
VR 25, ac) als DeterminatiT ma ^ naibain „Gewand, Zeug** (tlR 47, 35e).
53) Str. Nbd. Nr. 1034; mmi*äja/'fm (ebenso Str. Nbd. 702) „ein Lederschild**
hebr. ttji. Zu *»«'•>/«/-/« s. o. 45. — kar^aJ-la-a-tM vgl Str. Nbd. 824 P^dtkar-
bai'la-^ta „Kriegs(?)-mantel** aram. M^f 7$f Stamm ^a*o.
54) Str. Nbd. Nr. 1050; su mär Up-ri (auf TeU el Amama Saycb VI 4 schrieb
der unkundige Ägypter tU'ur hp-rt) lautet der pl mär Hpräium (Str. Cyr. 44). In merk-
wfiidiger Schreibung steht derselbe RM 77, 31 a-mi-U'-i-ti -njK Afip-ri (PSBA DC 313).
S. A. Smith las api/ A-mt-ri\ Andere Ideogramme f&r den ,3ohn doi Boten** (d. i.
,3ote** TgL hebr. B^ip^a **3i „Söhne der Pr.** •» „Propheten**; dieser Sprachgebrauch
erkürt sich aus dem Forterben der Gewerbe Tom Vater auf den Sohn , ohne dass man
^ die Bcdeutg. „Schüler**, die es nie hat, wie Mühlau-Volck, gewaltsam beilegt I) sbd:
MUL-AKiN (Str. Nbd. 947; Nbkd. aS7), mulkingili'a (Str. Nbd. 343), mul-kingila-
uH (Str. Nbkd. 350, vgl IV R 5, a7a); Str. Cyr. 177 findet sich märat hpri „die Boten-
fcau**; Str. Nbd. 562: marüp-ri, Mul-a-lak habe ich in den Contracten nicht gefunden.
55) Str. Nbd. Hr. 1072; /w>', wohl nicht identisch mit /i>^ (s. a), TielL „Tep-
pich** Ton ipx, l)is „flach bedecken** (die Bedeutg. „flberströnken** dieses Stanmies ist
fccundir).
56) Str. Nbd. Nr. 1099; um qUi „auf BesteUung**. '^irab iiq-qai^ „Obermund-
schenk** (tbpij „trinken, trinken'*). Wie Strassmaier i)lr sIk den Wert kIn (Str. Nbd.
p. 55, Nr. 307) erfailt, ist mir unerfindlich; der dort stehende Name ist ^-pik su lesen,
vgl. Str. Nbd. 518 Nabü-ia^pik-airu (woraus troU deutlicher Schreibung Strassmaur
„N,'ia-itn49tm^* machtl) vgl auch AV 862; HR 65, 25 cd: Maräuk-ia-pi-ik^^rm.
^2l6 Bdtrige mr «anitiicfaen SpnchwiMeiiichalt
Dass hier ra6 H^qäU eine ■niMihmhare Letung ist, idgt Z. 13 I0 ü/ Wüui f,der
KeUenneister^. Möglich wii« auch ra6 sikkaii ,^ Schlfindmeister^. — äisiOtm and
misukkAnu Imaien »ich mit T^ ^Kiaen** nnd n|M „Decke" vergleicheii, wenn anch die
Bedentnng eine etwas andere sein wird; vgL kuiiittm i» arma^u (IIR 33, 40ef; IR
19» 87; Sarg. Cyl 33) Tielletcht ,ßinde*<. — fi#-ii> (vgL Str. Nbd. iioi n. ö.), nach
Str. Cyr. 267 ma^for ftti; Str. Cyr. 371 «Ml/|a «M^ii ^mM» ia it-BABA&-BA ein ,^iif-
bewahmngsort, Lagerraum**, vgL &aS „Gewölbe**.
Zum Schluss dieses Artikels bemerke ich, dass, wie oben schon
mehrfach angedeutet wurde, im nächsten (3.) Heft der Beiträgey ein
Artikel folgen wird über die Personennamen in den vorstehend be-
handelten Texten, sowie ein Aufsatz über die geographischen Ergelh
nisse der Contractliteratur, speciell über die Topographie von Babylon.
Im Übrigen bitte ich die Nachträge am Ende dieses Hefts gefalligst
beachten zu wollen.
Hiob Ludolfi
Ein Beitrag zur Geschichte der orientalischen Philologie
Yon
J. Flemming.
Die folgenden Zeilen haben den Zweck, das Andenken eines
Mannes zu erneuern^ der seiner Zeit, vor nunmehr 200 Jahren, auf
dem Gebiete der orientalischen Wissenschaften Grossartiges und Be-
wunderungswürdiges geleistet hat: ich meine den Begründer der
äthiopischen Philologie, HlOB LUDOLF. Unzertrennlich ist mit seinem
Namen der seines abessinischen Freundes und treuen Helfers bei
seinem Lebenswerke, des Abba Gregorius verbunden; und so wird
auch dieses Mannes hier gedacht werden.
Ich habe meine Arbeit so eingerichtet, dass der erste Theil den
äusseren Lebensgang HiOB LUDOLF's schildert, der zweite enthält
dann die Besprechung und Würdigung seiner äthiop. Arbeiten, und
im dritten lege ich eine Auswahl der Briefe Gregor's an LUDOLF
mit Übersetzung vor, von den übrigen gebe ich nur den Inhalt kurz an.
Die Hauptquelle für das Leben HiOB LUDOLF's ist Christian
JUNCKER's Vita Jobi Ludolfi, Lipsiae 171a Dieselbe ist die lateini-
sche Wiedergabe eines von L. selbst nicht lange vor seinem Tode
deutsch abgefassten Lebenslaufes mit einigen Zuthaten des Über-
setzers (vgl. C A. Heumann, Vita G. M. de Ludoif, Gottingae 1740,
p. 61).
In zweiter Linie kommen die Vorreden der Werke L.*s in Be-
tracht, insbesondere das Prooemium des Commentarius ad Historiam
Aethiopicam.
An dritter Stelle sind dann Briefe und Aktenstücke zu nennen,
die meist nur handschriftlich vorhanden sind. Die herzogliche
Bibliothek zu Gotha bewahrt die Briefe L.'s an J. £. GERHARD
(f 1668), Professor der Theologie zu Jena {Cod. Chart. A 133 u.
142 fol.), und an W. E. Tenzel, damals Lehrer am Gymnasium zu
Gotha {Cod. Chart. B 202), die Akten über Wansleben's Reise nach
Abessinien {Cod. Chart. A loi foL), und ein ColUctaneum L/s, wcl-
jßS Beitrige mr leBiitiscbeo SprachwiMeofchalt
ches zehn äthiop. Briefe, von L. und dem Abessinier GREGORIUS
herrührend, enthält (Cod. Chart. B 152). Auf der Stadtbibliothek
zu Frankfurt a. M. befinden sich die Briefe, die L. seinerseits wäh-
rend seines Frankfurter Aufenthaltes von den verschiedensten Ge-
lehrten erhalten hat. Nach Göttingen hat ein wunderbarer Zufall
die Briefe des GREGORIUS zusammen mit einigen anderen äthiop.
Handschriften, die seiner Zeit Eigenthum L/s waren, verschlagen,
und die königliche Universitäts-Bibliothek zu Halle besitzt von diesen
abessin. Briefen eine das Göttinger Exemplar mehrfach ergänzende
Abschrift (vgl weiter unten). Indessen bieten diese Briefe nur
wenig, was zur Characterisirung des Mannes und zur Schilderung
seines Lebens dienen könnte; sie sind meistens literarisch-geschäft-
lichen Inhalts, und nur einer so grossen Persönlichkeit wie LEIBNIZ
gegenüber schliesst sich L. bisweilen auf und verstattet uns einen
Einblick in sein Inneres. — Die Verwaltungen der genannten Biblio-
theken haben mir die Handschriften gütigst zur Benutzung überlassen,
ich spreche ihnen hierfür meinen ergebensten Dank aus. In gleicher
Weise danke ich auch dem Meister der äthiop. Philologie, Herrn
Professor DiLLMANN in Berlin fiir die grosse Liebenswürdigkeit, mit
der er den Anfänger in einer Reihe von Fällen auf den rechten Weg
gewiesen hat.
I. Hiob Udolf t Leben.
HlOB LUDOLF ist am 24. Juni 1624 zu Erfurt geboren. Die
Familie, der er entstammte, gehörte zu den angesehensten der Stadt,
der Vater bekleidete das Amt eines „Obristen Vierherm**, welches
neben dem des „Obristen Rathsmeisters" das vornehmste war, und
ebenso hatten Grossvater und Urgrossvater im Rathe der Stadt
gesessen.*
Schon früh, kaum fünf Jahre alt, wurde er der sogenannten Pre-
digerschule übergeben, die aber, was Unterricht und Disciplin be-
traf, sich in dem Zustande vollständiger Verwahrlosung befand,
woran die Kriegsnöthe, die damals über Erfurt hereingebrochen
waren, hauptsächlich schuld gewesen sein mögen. Im Jahre 1635
trat er in das Gymnasium ein, wo die Verhältnisse in keiner Weise
besser waren; dazu erwies sich auch sein Privatlehrer N. Karnrad,
der ihn zu Hause unterrichtete, als ein unwissender und unbrauch-
* Der uraprflDgUche Name der Familie war Lbutholf. Fflr das Jahr 1521 ist
ab der Erste ein Nicolaus LsuTHOLr in Erfurt nachweisbar, „masseo aber Ltut aaf
lliflringisch Utt und pro Leutholff IMtolff (Lüdolff) pronuncieret worden", hat sich
der Name allmihlich in Luüolp umgewandelt F. Rudolphi, Gotha Diplomatica, Frank-
furt 1717 T. III p. 29a.
Flemmiog, Hiob Lndolt C9g
barer Mensch. Doch sein verständiger Sinn und sein frommes Ge-
müth halfen ihm glücklich über alle diese Übelstände hinweg und
führten ihn sicher durch alle sittlichen Gefahren jener verwilderten
Zeit hindurch.
Vier Jahre später (1639) hezog er die Universität seiner Vater-
stadt Er hörte medicinische und naturwissenschaftliche Vorlesungen
bei Rehefeld und Sennert, ohne besonderes Interesse dafür zu
bekunden, dagegen regten Dissertationen und gelehrte Abhandlungen,
die ihm seine in Leiden studirenden Brüder von da aus zuschickten,
seinen Forschungstrieb und seinen Ehrgeiz mächtig an. Merkwür-
digerweise zeigte er auch eine ganz eigenthümliche Vorliebe für die
Leetüre ascetischer und mystischer Schriften. Allein sein irregelei-
teter religiöser Eifer, der sich in Hang zur Einsamkeit, Fasten und
selbstquälerischen Grübeleien äusserte, zog ihm eine schwere Krank-
heit zu. Als er wieder genesen war, widmete er sich, um nicht
abermals in ähnliche Sonderbarkeiten zu verfallen, einem ihm mehr
zusagenden Studium, nämlich dem der Sprachen und der Musik.
Er lernte Griechisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Hollän-
dbch und fand zu seiner Freude in den damaligen Kriegszeiten auch
sehr bald Gelegenheit, die erworbenen Kenntnisse praktisch zu ver-
werthen.
Von den Vorlesungen besuchte er jetzt juristische bei JOHANNES
MÜLLER; da ihm auch diese nicht gefielen, und er noch keine festen
Pläne für die Zukunft und das Endziel seiner Studien hatte, so gab
er sie bald wieder auf, und warf sich auf Betrieb Bartholomaeus
Elsner's, des Professors der Theologie und des Hebräischen, mit
allem Eifer auf die orientalischen Sprachen.
JOHANN Michael Dillherr's Arbeiten führten ihn in das
Hebräische, Chaldäische, Samaritanische und Syrische ein, ERPENIUS*
Grammatik in das Arabische und des Ambrosius Theseus Bücher
in das Armenische. Binnen Jahresfrist war er, soweit dies damals
möglich war, Herr dieser Sprachen. Noch fehlte von den semiti-
schen Dialecten allein das Äthiopische, welches zu jener Zeit in
Deutschland nur sehr wenig bekannt war, und zu dessen Erlernung
die Hülfsmittel fast gänzlich iehlten. Mit POTKEN's Psalter und einer
von seinem ehemaligen Lehrer Karnrad nach demselben angefer-
tigten Grammatik nebst Wörterbuch begann er seine Studien. Doch
die KARNRAD'sche Arbeit erwies sich als so fehlerhaft und unzu-
verlässig, dass L., wollte er vorwärts kommen, sich gezwungen sah,
Grammatik und Lexikon sich selbst zusammen zu stellen. So legte
er mit eisernem Fleisse den Grund zu seiner eingehenden Kenntnis
der äthiop. Sprache und Literatur, und wenn er auch, mit grossem
Sprachtalent begabt, im Laufe seines langen Lebens noch mehr als
J40 Bdtiftge zur semiUscheo Spimchwiaseoscliaft.
zwanzig Idiome sich angeeignet hat — erfreuten sich doch sog^
Zigeuner und Hottentotten seiner Aufmerksamkeit — so hat er doch
in keinem derselben Gleiches geleistet; sie waren ihm vielmehr nur
Mittel zum Zweck: alles herbei zu schaffen, was fiir das Verständ-
nis abessinischen Volks- und Schriftthums förderlich sein konnte.
Noch ehe er irgendwie schriftstellerisch aufgetreten war, ward er
schon allgemein als erster Kenner des Äthiopischen genannt, und
die bedeutendsten Gelehrten, wie Hottinger und Bochart, holten
sich von ihm Auskunft und Belehrung; seine späterhin erschienenen
grossen Werke aber sind eine Quelle des Wissens geblieben bis fast
auf unsere Tage.
Allmählich wurde es jedoch Zeit, an einen bestimmten Beruf
für das spätere Leben zu denken, und so kehrte L., und diesmal
mit mehr Eifer, zur Jurisprudenz zurück, disputirte am ii. April
1645 über das Thema De ficUone juris und beschloss mit diesem
feierlichen Acte seine Studien auf der heimathlichen Universität.
Es war damals in Deutschland Sitte, dass der junge Gelehrte
nach Beendigung seiner Studien die Heimath verliess, um fiir einige
Zeit noch die Universitäten des Auslandes zu besuchen, ja dem
17. Jahrhundert galt diese pcregrincUio academica geradezu als ein
nothwendiger Bestandtheil der academischen Bildung. Abgesehen
von dem Gewinne, der dem gelehrten Wissen daraus erwachsen
musste, diente das Reisen im fremden Lande und unter fremden
Leuten vor allem zur Erweiterung des Gesichtskreises, es bewahrte
vor einseitiger Selbstüberschätzung und beförderte nicht zum wenig-
sten in einer zu religiösen Streitigkeiten sehr geneigten Zeit die
Duldsamkeit und Milde gegen Andersgläubige. Als Ziel der Reise
stand Holland obenan, und in Holland war es wieder die berühmte
Universität Leiden, welche die meisten anzog; erst in zweiter Linie
kamen dann Frankreich, England und Italien in Betracht
So beschloss denn auch L., dem Zuge der Zeit und dem Bei-
spiele seiner älteren Brüder folgend, nach Holland zu gehn. Über
Bremen, Franeker, Leeuwarden, Amsterdam führte ihn sein Weg,
und am 10. Juni 1645 l^uigte er in Leiden an.
Er wurde zwar als Studiosus juris immatriculirt,'^ doch seinen
alten Neigungen getreu waren es auch hier wieder die Sprachen»
denen er sich hauptsächlich widmete; er trieb mit dort anwesenden
Griechen Griechisch, mit Schweden Schwedisch, mit Engländern
Englisch. CONSTANTIN l'Empereur, im talmudischen und rabbini-
* yobus Ludolphnsy Er/urtinm Tlkuringius, Studiosus Juris Ann. 21, habitam apud
Comtliam van der Voori prope Tentplum Petri^ lautet der Immatriculationsvermerk.
ArcJUef voor ktrk, GeschUdtnis IX 386.
Flemming, Hiob Lndolf. cai
sehen Schriftthum wohlbewandert, wurde sein Lehrer im Hebräischen,
und der berühmte Jacob Golius im Arabischen, auch mit dem Per-
sischen machte er sich bekannt an der Hand der Rudimenta des LU-
DOVICUS DE DIEU. Für das Studium des ''Ithiopischen waren ihm
die aus Scaliger's Nachlasse stammenden Manuscripte der Leidener
Bibliothek, die ihm der Bibliothekar Daniel Heinsius auf l'Empe-
REUR's Fürsprache hin zur Verfugung stellte: Psalter, Computus und
eine Gebetsammlung d^AH*» C^l"») von hohem Nutzen, und er
bemerkte mit Freuden, dass das 1638 zu Rom gedruckte äthiop.
Lexicon des Antwerpener Girmeliters Jacob WEMBiERS seine eigenen
bisherigen Arbeiten nicht übertreffe, geschweige denn überflüssig
mache. Daneben wurde die eigentliche Fachwissenschaft, die Juris-
prudenz, nicht vernachlässigt, deren Hauptvertreter in Leiden damals
Claudius Salmasius war, von dem seine Freunde rühmten, er habe
alles gelesen, wisse alles und lehre alles.
Durch Vermittelung l'Empereur's, an den er sich überhaupt
näher angeschlossen zu haben scheint, erhielt L. im Sommer 1646
die Stelle eines Reisebegleiters und Mentors bei einem jungen hol-
ländischen Edelmanne JOHANNES DE Tmjs, und so eröffnete sich ihm
die Möglichkeit, sich noch weiter in der Welt umzuschauen, ohne
die väterliche Kasse fernerhin zu belasten. Im October verliessen
die beiden Leiden und reisten über Dieppe und Rouen, zunächst
nach Caen, dem Wohnsitze Samuel Bochart's. L. wohnte bei
BOCHART und erfreute sich täglich des Umgangs mit diesem ausge-
zeichneten Manne, konnte er doch aus der Fülle seiner ungeheuren
Gelehrsamkeit Belehrung auf fast allen Gebieten der orientalischen
Wissenschaften schöpfen. Denn selbstverständlich war I^ bei diesem
Verkehr als der Jüngere mehr der Empfangende als der Gebende
doch nahm BociiART seine Hülfe, wo er sie brauchen konnte, gern
in Anspruch und der fünfzigjährige Mann Hess sich von dem zwanzig-
jährigen Jünglinge noch im Äthiopischen unterrichten.
Im April 1647 nahm L. Abschied von Caen und begab sich mit
seinem Reisegenossen nach Paris. Von seinem Aufenthalte daselbst
ist wenig zu sagen, er war mehr der Besichtigung der Hauptstadt
und -ihrer Herrlichkeiten, als dem Verkehre mit Gelehrten gewidmet.
Von Paris ging es dann weiter nach Frankreich hinein, nach Saumur,
wo L. Capellus besuchte, Anjou, Nantes, Bordeaux, Toulouse» Mar-
seille, Lyon, Orleans und wieder zurück nach Paris. Bei diesem
seinem zweiten Aufenthalte in der französischen Hauptstadt traf er
unvermuthet mit seinem älteren Bruder GEORG HElNRiai, damals
schwedischem Legationssecretär, zusammen, der ih n dem Pfalzgrafen
Adolf Johann, Bruder Carl Gustav's, nachmaligen Königs von
Schweden, vorstellte. Auch jetzt war seines Bleibens in Paris nicht
542 Beitrige rar lemidichen Sprachwinenschaft
lange, denn THIJS wollte noch während des Frühjahrs 1648 England
bereisen. Bei der Hast, mit der dies geschah, war es L. leider nicht
möglich, seinen orientalischen Studien besonders in der Bodleiana
in Oxford nach Gefallen nachzugehen.
Von England kehrten sie wieder nach Holland zurück. Wäh-
rend eines Aufenthaltes in Spaa traf L. die Kunde von dem Tode
CONSTANTIN l'Empereur's , er eilte nach Leiden und bewies der
Wittwe und Tochter seines ehemaligen Gönners seine Dankbarbeit
gegen den Verstorbenen dadurch, dass er den Katalog seiner Biblio-
thek für die übliche Versteigerung anfertigte. — In diese Zeit fällt
auch ein Besuch, den er dem bekannten reformirten Theologen
GiSBERT VOETIUS in Utrecht und seiner berühmten Schülerin Anna
Maria von SchOrmann abstattete. Um die heilige Schrift im Ur-
texte zu verstehn, hatte die Schürmann nicht nur Hebräisch, son-
dern auch die verwandten Dialecte, Arabisch, Syrisch, Chaldäisch
und sogar Äthiopisch gelernt Letzteres wird wohl das Hauptthema
der gelehrten Unterhaltung gebildet haben, wenigstens gab ihr L.
einen Einblick in seine Arbeiten auf diesem Gebiete. Indessen die
Freude an dem Zusammensein wurde jählings unterbrochen durch
ein hitziges Fieber, welches L. plötzlich befiel, doch gelang es der
geistreichen und gelehrten Jungfrau ^xquisiHs cibi potusqm deüciis^
die Heftigkeit der Krankheit zu mildem. Beim Abschiede verehrte
sie ihm ihr Bild, das sie selbst, nicht allein Meisterin in Sprachen
und Wissenschaften, sondern auch Künstlerin mit Palette, Grab-
stichel und Meissel, in Kupfer gestochen hatte.
Noch im Laufe dieses Jahres berief ihn sein Bruder Georg
Heinrich wieder nach Paris als Erzieher des Sohnes des schwedi-
schen Gesandten Baron VON ROSENHAHN. Er löste daher sein Ver-
hältnis zu Thijs und begab sich über Caen, wo er BOCHART aber-
mals aufsuchte, nach seinem Bestimmungsorte.
Allein schon nach kurzer Zeit sollte das Reiseleben wieder be-
ginnen. Die Königin CHRISTINE von Schweden hatte nämlich ihren
Gesandten in Paris beauftragt, wichtige (seiner Zeit von dem Bischof
Johannes Magnus von Upsala aus Schweden nach Rom verschleppte)
Documente, Urkunden und Briefschaften durch eine geeignete Per-
sönlichkeit wieder aufsuchen zu lassen. ROSENHAHN gelang es leicht,
L. zur Übernahme dieser Commission zu bewegen, und so ging er
im Frühjahr 1649 n™*^ ^^ei Reisebegleitern aus Preussen, von denen
er unterwegs noch Polnisch lernte, via Genua nach Rom.
Seine Nachforschungen nach den Dpcumenten waren indess ver-
geblich; doch etwas anderes fand er, was für ihn und die oiienta-
lische Wissenschaft von ausserordentlicher Bedeutung werden sollte:
nämlich den Abessinier Abba firogoriut. Seit etwa einem Jahrhundert
Flemming, Hiob Ladolf. c^7
besassen die Abessinier durch die Liberalität der Päpste ein Hospi-
tium in Rom in der Nähe der Peterskirche und des Vatikans, wo
sie zusammen lebten, den Gottesdienst nach ihrer Weise ausübten,
und, wenn sie dazu befähigt waren, den Inf ressen des Papstthums
dienten. Dieses Hospitium suchte L., der von der zufalligen An-
wesenheit einiger Abessinier Kunde erhalten hatte, auf. Doch hören
wir ihn selbst (Comment. ad Hist 4^th, p, 30): „Endlich traf ich die
Abessinier — es lebten damals vier in Rom — in ihrer Herberge.
Habta Mäfjäm und Tetäea Krestbs waren einfache und ungebildete
Leute, der dritte, ANTONIUS d'Andrade, der Sohn eines Portugiesen
und einer Abessinierin, war zwar in Tigr6 erzogen, aber schon früh
nach Indien gekommen* so dass er von Äthiopisch und äthiop.
Dingen nicht mehr viel wusste. Da er Italienisch verstand, so diente
er ds Dolmetscher. Ich trug nun mein Anliegen vor, nämlich von
ihnen Äthiopisch zu lernen. Darüber waren sie sehr erstaunt und
erklärten, das sei ausserordentlich schwer und zeitraubend und könne
nur in Äthiopien selbst geschehen. GREGORIUS — der vierte — ,
ein sehr gescheuter Mann, würde vielleicht im Stande sein, es zu
lehren, doch verstehe er weder Italienisch noch Lateinisch. Ich
drang weiter in sie und sagte, dass ich schon Kenntnisse im Äthio-
pischen besässe. G. wird also herbeigerufen, und mein Wunsch ihm
mitgetheilt Er legte mir einen äthiop. Codex vor, und forderte mich
auf zu lesen. Als ich geendigt hatte, stimmten alle vier ein Ge-
lächter an, und G. rief: „er liest wie der Pater Athanasius« (näm-
lich Äthan. Kircher), als es aber an das Übersetzen ging, verwan-
delte sich ihr Lachen in Staunen, und G. musste gestehn, dass er
nicht geglaubt habe, jemand könne diese Sprache, die den Jesuiten
in Abessinien so schwer gefallen sei, ohne Lehrmeister lernen,"
Täglich besuchte nun L. seinen neuen Bekannten, anfangs musste
Antonius D'Andradp die Unterhaltung vermitteln, dann aber kam
man überein. Äthiopisch zu sprechen, was auch für G. zunächst ein
ungewohntes Ding war, denn er bediente sich fiir gewöhnlich des
Amharischen. L. hätte wohl kaum einen besseren Lehrer finden
können als diesen Abessinier, der, einem vornehmen amharischen
Geschlecht entsprossen, unzweifelhaft zu den Gebildetsten seiner
Nation gehörte, und in Folge seiner ehemaligen Verbindung mit
dem Hofe und dem römischen Patriarchen Alfons Mendez eine
eingehende Kenntniss der abessinischen Verhältnisse und des wäh-
rend der letzten Jahre in seinem Vaterlande Vorgefallenen besass.
Er hatte sich den Jesuiten angeschlossen, welche während der Re-
gierung des SUSNEUS (1607—32) Dogma und Einrichtungen der rö-
mischen Kirche in Abessinien einzuführen suchten, und war, als der
Unwille des Volkes und die Ungnade des Königs sich gegen sie
CA^ R«itrige zur temiHschen SprachwIssenscIiAft
kehrte, mit ihnen nach Indien entflohen. Nach mannigfachen Schick-
salen (Com, p. 29) gelang es ihm, wieder in die Heimath zu kommen
und die Verzeihung des Königs zu erlangen, doch kurz darauf musste
er vor den Verfolgungen der abessinischen Mönche, die den ein-
stigen Freund der Jesuiten noch immer hassten, zum zweiten Male
fliehen. Er entkam nach Ägypten und von da nach Rom, wo L.
seine Bekanntschaft machte. Nach einem Aufenthalte von einigen
Monaten kehrte letzterer dann wieder nach Paris zurück.
Im Herbst 1649 verliess der Baron Roseniiahn Frankreich und
begab sich auf seine Güter nach Schweden. L. reiste mit den
Kindern voraus und ab er in Gotenburg zuerst den schwedischen
Boden betrat, glaubte er, in eine neue Welt versetzt zu sein, so
fremd und ungewohnt kam ihm alles vor. Die Müsse, die ihm der
Winteraufenthalt in dem einsamen Tystad — so hiess das Gut des
Gesandten — brachte, benutzte er zur Vervollständigung seines äthiop.
Lexicons, indem er hauptsächlich die durch den Umgang mit
BOCHART und Abba G. gewonnenen Kenntnisse dafiir zu verwenden
suchte, auch übersetzte er eine äthiop. Handschrift, die er aus Paris
erhalten hatte. Daneben wurde das Studium der schwedischen
Sprache und Geschichte eifrig betrieben, ja er trug sich sogar mit
dem Plane einer Bearbeitung der Chronik des ERICH JÖRENSON,
welche die Zeit Gustav's I. behandelt, doch nahm er später davon
Abstand. Wie er in Frankreich durch die Vermittelung des Ge-
sandten mit dem Hofe und den französischen Grossen in Berührung
gekommen war, so auch hier in Schweden. Er besuchte den Kanzler
Axel Oxenstierna auf seinem Landgute Tydöna, und erhielt in
Stockholm Zutritt zu dem Kreise, den die Königin um sich zu ver-
sammeln pflegte, denn der Ruhm der geistreichen Fürstin als einer
Beschützerin der Wissenschaften hatte viele fremde Gelehrte nach
Stockholm geführt Es war ihm hier vergönnt, eine Reihe neuer
Bekanntschaften anzuknüpfen, ich will nur NiCOLAUS HEINSIUS und
ISAAC VOSSIUS erwähnen, und seiner Lust am Erlernen fremder
Sprachen — er trieb noch Portugiesisch, Russisch und Finnisch —
Genüge zu thun.
Indessen mahnte mehreres jetzt zur Heimkehr, vor allem der
Wunsch des G., ihn in Deutschland zu besuchen, und das eigene
Verlangen, dieses zweite sich ihm bietende Zusammentreffen mit
dem Abessinier für seine äthiop. Studien nach Möglichkeit auszu-
nutzen. So nahm er denn Abschied von Schweden und kehrte über
Kopenhagen und Hamburg nach seiner Vaterstadt zurück (13. März
165 1). Sechs Jahre war er fortgewesen, hatte fast alle Kulturländer
Europas durchwandert und reiche Schätze gelehrten Wissens und
Flemmiog, Hiob Ludolf. j^^
weltmännischer Erfahrung gesammelt, es war eine peregrinatio aca-
dtmica grössten Stiles gewesen.
Einen Monat nach seiner Rückkehr starb sein Vater. Bei Ge-
legenheit einer Reise, die er zur Ordnung von Familienangelegen-
heiten nach Nürnberg zu machen hatte, wurde er in Gotha dem
Herzog ERNST vorgestellt, und bald darauf erhielt er, wohl auf Be-
trieb seines Freundes Veit Ludwig von Secxendorf, der in gothai-
schen Diensten stand, von dem Fürsten den Auftrag, die Gebeine
des Herzogs Bernhard von Weimar von Breisach nach Weimar
überzufuhren. L., der um diese Zeit den G. erwartete, bat, ihm diesen
Auftrag wieder abzunehmen, und theilte dem Herzog den bevor-
stehenden Besuch des Abessiniers mit. Dieser war begierig, über
den Zustand des Reiches des Priesters Johannes und über das
Christenthum in Abessinien aus dem Munde eines Eingeborenen
eingehende Nachrichten zu erhalten und beauftragte L., den G. nicht
nach Erfurt in das Haus seiner Mutter, sondern nach Gotha an den
Hof einzuladen. Zugleich erbot er sich, alle Kosten zu tragen. L.
ging gern darauf ein und reiste G. bis Nürnberg entgegen. Das
Wiedersehen war ein freudig bewegtes, G. hing am Habe seines
Freundes und weinte wie ein Kind. Herzog Ernst hatte angeordnet,
dass sein Gast erst nach Schloss Heldburg in Franken und von da
nach Tenneberg bei Waltershausen gebracht werden sollte, er wollte,
bevor er selbst ihm gegenübertrat, erst Bericht über sein Wesen und
seinen Charakter haben. L. und der Schlosshauptmann von Held-
burg Dr. Heher hatten nur Gutes zu melden. Heher schreibt
(Beck, Ernst d. F, p. 564):
,,Der Abessinier ist ein gar feiner Mann, und wegen stattlicher Nachrichtung, die
er Ton seinem Vaterlande n geben wei», wie auch in anderem Wege wflrdig, dass
mit ihm gnte Conversation gepflogen wird, wiewol solches etwas beschwerlich fUlt, in-
dem er der lateinischen Sprache gar nicht, der italienischen and portugiesischen Sprachen
etwas kundig, aber der harten Pronunciaticn halber schwerlich sa vernehmen ist**
Und L. lässt sich folgendermassen über ihn aus:
„Indem diese Person wegen ihrer guten Nator nnd tiemlich reifen Veistandes mit
TielfHItigen freien Discursen nnd denkwürdigm ErsShIungen Jedermann Ursache giebt,
auf dieselbe etwas su halten. Es bequemt sich gedachter Freund nach allerhand Ge-
legenheit, ist vergnflgsam und zufrieden, wie man*s mit ihm macht; daher ihm denn in
Deutschland von vielen unbekannten Leuten viel su gute gethan worden, dass er also
unser Land, Sitten, Gebriuche und Leute trefflich rOhmt Allerlei Speisen isst er gern
und unser Bier trinkt er mit WoUost, sagend, dasi ihn das erst wieder recht zu Kräften
bringen werde.*' *
Daraufhin beschied der Herzog den Abessinier nach Schloss
Friedenstein und ertheilte ihm am 10. Juni 1652 die erste Audienz.
Der Kanzler und mehrere geistliche und weltliche Räthe waren zu-
gegen, L. machte den Dolmetscher. G. gab seiner Freude Ausdruck,
BcJtrftf« nr acmit. SprachwitMiMcluift. I. ^^
CAß Beltrige rar semltifchen Sprachwüsenscbaft
SO hoch im Norden einen christlichen Fürsten von weitgerühmter
Frömmigkeit und Weisheit begrüssen zu dürfen; der Herzog ant-
wortete dem entsprechend, dass er nicht minder erfreut sei, einen
Christen aus so entlegenen Gegenden bei sich zu sehen, und dass
man Gottes Vorsehung preisen müsse, die mitten unter Heiden und
Muhammedanem eine christliche Kirche so lange in Äthiopien er-
halten habe. L. wollte diese Entgegnung seines Herrn italienisch
wiedergeben, damit es auch die Anwesenden verstehen könnten, aber
G. rief sofort: „Masfia/ena, MashMfeüaX*' (Äthiopisch, Äthiopisch!),
denn er wollte nicht, dass auch nur ein Wort des Fürsten von ihm
unverstanden bliebe.
Der Herzog hatte angeordnet, dass aus älteren Werken über
Äthiopien von Alvarez, §aga.za-ab, Dresser und Brerewood —
die neuesten Berichte der Jesuiten waren noch nicht zur Hand —
Auszüge gemacht werden sollten, welche dann bei den Unterredun-
gen als Grundlage dienten, indem G. erklärte, verbesserte oder auch
widerlegte \ Dieser zeigte wiederum seinerseits das grösste Interesse,
für alles, was er sah und was um ihn her vorging, er erkundigte sich
nach den Einrichtungen des Staates, den Hoheitsrechten des Fürsten,
den Sitten und Gewohnheiten des Hofes, und fand im Vergleich zu
den Zuständen seines Vaterlandes alles bewundemswerth und gut
Nur eins erregte seine entschiedenste Missbilligung: nämlich die
ausserordentliche Verbreitung von Unwahrheiten aller Art und nicht
zum wenigsten über Abessinien selbst, durch den Druck. Er habe
vielmehr, sagte er, als er zum ersten Male in der Bibliothek des
Patriarchen Alfons Mendez gedruckte Bücher gesehen und be-
merkt habe, dass sie durch königliche Privilegien geschützt seien,
die Buchdruckerkunst fiir eine heilige Erfindung gehalten, welche
zu aller Wohle nur dem Wahren und Guten diene, und zu den
Regalien der Fürsten gehöre.
Seinem Freunde L. war G. bei der Weiterfiihrung seines äthiop.
Lexicons und bei der Ausarbeitung seiner Werke über das Amha-
rische behülflich. Da er das Italienische und Portugiesische mehr
stammelte als redete, dazu von grammatischer Methode keine
* Die QuintesKiiz jener Besprechongen, so weit et sich um theologische Sachen
handelt: tun den Glauben an Gott, um Taufe, Beichte, Abendmahl, Priesterthum, Ehe
usw., giebt L. in einer kleinen Schrift, beutelt: TktoUgia AeikUpua, koc est religio et
mores Habessinorum religionis Christianae dogmata praedpua duodeeim eapitihu eom^
prehtndens, Qiiondam Emesti SaxoMtae dweis jussu ex variis amtoribus exctrfta et
Abba Gregorio Aetkiopi proposita, cujus responsiotus Jobus Ludolfus laHnitate dotta-
Vit. Dieses Werk ist als Mannscript mehrfach auf der Göttinger Bibliothek Tertreten,
die lateinische Übersetsung ohne den Ton L. hergerichteten ithiop. Text der Antworten
G.*s findet sich bei Jo. Alb. Fabrious, Saiutaris Lux Evangelii, Hamburgi 1731, p. 716.
Flemnung, Hiob Ladolf. caj
Ahnung hatte und nur mit grosser Mühe zum Verständnis der
Urtmni technici sich durcharbeitete — er verstand z. B. die Bezeich-
nung Wurzel zunächst buchstäblich — so hatte L. oft einen schweren
Stand, und war besonders bei der ganz fremdartigen und schwierigen
amharischen Sprache — lingua perdtfficiUs und lingua peregrinissima
nennt er sie — mehr wie einmal nahe daran, die Sache ganz aufzugeben.
Doch der Wunsch , seinen Landsleuten zu nützen, wenn sie mit
den Abessiniern in Handelsverkehr und in ein freundschaftliches
Verhältnis treten wollten, Hess seinen Eifer nicht erlahmen*. Nicht
mindere Schwierigkeiten waren auf der anderen Seite zu überwinden,
ab es galt, G. in die Geheimnisse des Lateinischen einzuweihen,
denn diese Sprache zu verstehen war sein höchstes Verlangen.
Als dei^ Winter nahte, schien es dem Herzoge gerathen zu sein,
den Fremdling, der, an ein warmes Klima gewöhnt, bei seinem Alter
die Beschwerden der kalten Jahreszeit wohl kaum ertragen haben
würde, wieder nach Italien zu entlassen. G. verliess am 6. S^pt
1652 Gotha und gelangte, von L. bis an die italienische Grenze be-
gleitet, glücklich nach Venedig. Den Winter über blieb er noch
in Italien, im Frühjahr (1653) trat er seine längst geplante Reise
nach Jerusalem an. Ein holländisches Schiff brachte ihn von Livomo
nach Iskanderün, und von da ging er nach Aleppo, wo er im Hause
des französischen Consuls drei Monate verweilte, da die Pest in
Jerusalem wüthete. Als keine Gefahr mehr zu furchten war, brach
er nach der heiligen Stadt auf, fand aber von seinen Landsleuten
keinen einzigen mehr am Leben. Im Frühjahr 1654 erfolgte die
Weiterreise nach Abessinien. In Cairo erfuhr er, dass es unmöglich
sei, dahin zu kommen, weil in Folge einer Reihe von Gewaltthätig-
keiten, die auf der Grenze zwischen Türken und Abessiniern statt-
gefunden hatten, vorläufig jeder Verkehr unterbrochen war. Er
ging noch bis Oberägypten und fand daselbst einen Leidensge-
fährten, einen Verwandten des Negüs, Beide kamen überein, bis
zum nächsten Jahre zu warten, vielleicht würden sich dann die Ver-
hältnisse geändert haben. G. sollte unterdessen nach Europa gehn
und seine dortigen Gönner abermals um Reisegeld bitten, denn das
seinige sowohl wie das seines Gefährten war aufgebraucht; und so
finden wir ihn den von 1655 bis Ende 1657 wieder in Italien. Das
Anerbieten des Herzogs, ihm seinen Lebensunterhalt zu sichern,
wenn er nach Deutschland kommen wollte, schlug er aus, denn die
Sehnsucht zog ihn mächtig nach seinem Vaterlande; 1658 schiffte
er sich zum zweiten Male ein, litt aber vor dem Hafen von Iskan-
* Si forte Devs anmieret Yods nostrit, nt amica ChristiaiMe Jnijas oatioiiis oommef^
da com nottratibas instituereatnr. Cmi. p. 909.
3S*
548 Beitritt rar temitiiclien Spimdiwiaaiichaft.
derün Schiffbruch und fand in den Wellen seinen Tod. Der fran-
zösische Consul in Aleppo, dessen Gastfreundschaft er vor Jahren
genossen hatte, Hess seinen Leichnam aufsuchen und bestatten.
Sein Briefwechtal mit L. ist uns gewissermassen als sein Denk-
mal erhalten geblieben. Er erscheint uns in demselben wie auch
nach seinem sonstigen Verhalten als ein frommes und kindliches
Gemüth, als ein Mann mit dankbarem und der Freundschaft offenem
Herzen, und (wenn schon seine bibelanklingende Redeweise uns bis-
weilen etwas überschwänglich vorkommen mag) als ein Mann ernsten
und wahrheitsliebenden Sinnes, auch L., der ihn wohl am besten
kennen und schätzen gelernt hat, bezeugt ihm {Com. p. 35) seine anifm
integritas atque smceritas.
Durch den Tod G.'s war die Absicht des Herzogs und der
sehnliche Wunsch L.*s, mit Äthiopien in freundschaftliche Verbindung
zu treten und Näheres über jenes Land zu erfahren, vereitelt worden.
Doch bald fand sich Gelegenheit, den Plan wieder aufzunehmen.
L. war mit einem jungen Manne: JOHANN MICHAEL Wansleben,
dem Sohne eines Predigers aus Erfurt, bekannt geworden. Dieser
hatte sich schon frühzeitig mit den orientalischen Sprachen be-
schäftigt und auf der Universität Königsberg seine Studien fortge-
setzt L. unterrichtete ihn im Äthiopischen und schickte ihn dann
nach London, wo er die Herausgabe der äthiop. Grammatik und
des Lexicons seines Meisters in nicht gerade mustergültiger Weise
besorgte. Seinen Unterhalt erwarb er sich dadurch, dass er EDMUND
Castle bei der Anfertigung seines grossen Lexicon heptaglotUm
behülflich war, und dieser rühmt auch L. gegenüber seinen Eifer:
^Hoc tarnen in gratiam dicam WansUbii eum in multas noctes tnvigi"
lasse summoque mane prcvhuiae sibi demandatae mcubuisse^*. Nach
seiner Rückkehr aus London (1663) beschloss der Herzog auf L.*s
Vorschlag, ihn nach Abessinien zu senden. Letzterer entwarf eine
Instruction für WANSLEBEN, nach der er sich auf der Reise richten
sollte; ich hebe von den 17 Punkten derselben zur Characterisirung
folgende hervor ♦♦:
1} Und nrar wollen wir dms gnädigste Vertrawen zn ihm baben, daai er tön
Chrittenthnmb and Gottesfurcht ihm einen rechten Ernst seyn lasse, Gott den Herrn stets
▼or aogen u. im Hertsen habe, fleissig und andichtig bete usw.
5) Wenn ihm nun Gott der Herr glficklich b Abissinien und dess Ktaigs hoff-
lager Terhilfft, soU er sich keines andern Temehmen lassen, alss dass er ans einer Christ-
lichen Begierde das Land so besnchen zn dieser Reyse getrieben worden; weil in Enropa
erschollen, wie das Christliche Volk der Abissinier dnrch eine sonderbahre Gnade Gottes
* Brief Tom April 1663 in der Frankforter Sammlung.
** Vollständig bei BiCK 11, l6a: Imstructiom-Pimeta fikr Jektttm Michatl
WamlehtH,
Flemmlng, IBob Lndolf. j^
mitten unter so Tielen baibaiitchen Nationen bey dem allein teligmachenden ETangelio
und Wort Gottes erhalten, lo hette ihn verlangt das Und selbst n sehen und su be-
suchen usw.
6) Wann nun seinem Anbringen Gehör gegeben wird, mag er wohl unser insonder-
heit mit Namen gedenken n. sie unserer guten Intention cur Ehre Gottes und gemeiner
Wohlfahrt Tersichem, auch da uns der König etliche ttichtige Subjecta recommendiren
würde, dass wir denselben unterhalt rerschaffen u. Sie in denen cu dem gemeinen besten
nfltslichen Wissenschaften und Kflnsten unterrichten lassen . . ., sonsten aber auch andere
Potentaten cu bewegen uns angelegen seyn lassen wolten, damit diesseits su stifft- und
erhaltung guter freund schaft aller mflglicher beytrag gethan wttrde.
Il) Nechst diesem soll er bemtlhet sein, den statum tecUsiastiatm sambt den vor-
nehmsten Hanptstflcken ihrer icligion, die einrichtung des Kirchen-Regiments, macht
und gewalt des Königs in geistlichen Sachen ... in gründliche erknndigung su bringen.
la) Ingleichen den Zustand der Policey, macht und stärke des Königs . . . intraden
und einkflnfte, sustand der Stitte, Pisse, waffen, geld, Bergwerke usw.
13) Die unterschiedlichen ahrten und beschaffenheiten der Unterthanen, unterscheid
ihrer sitten u. sprachen, abtheilung in Provinden und gubemamente, sambt denen darin-
gehörigen statten und dörflTem.
14) Nicht weniger die natürliche beschaffenheit und fruchtbarkeit des landes, wie
dasselbe an flflssen, gebttrgen, Seen u. d. g. geachtet . . . darbey er dann die e/iva'
tiomis poH nehmen, jedoch bey allen solchen erkftndigungen gebührende behutnunkeit
brauchen solL
15) Femer ihre Historien u. geschichte sowohl vergangener als jetsiger Zeiten,
sambt der Chronologi u. geschlccht Register der Könige.
Die Kosten der Expedition berechnete L. auf 1000 Thaler: 200
zur „Hinein-Reyse'\ 600 zur „Subsistenz auf ein paar Jahre^ und
wieder 200 zur ^eraus-Reyse**. Mit dieser Instruction, einem äthiop.
Pass, und noch einer Reihe anderer Schriftstücke versehen machte
sich dann Wansleben unverzüglich auf den Weg. Es ist bekannt,
dass er alle auf ihn gesetzten Hoffnungen getauscht hat Er kam
nur bis Cairo und hat Abessinien nicht betreten*. —
Kehren wir nun wieder zum Jahre 1652 zurück. Der Herzog
welcher in L. einen wohlerfahrenen und sittenstrengen Mann kennen
gelernt hatte, gedachte, ihn auch fernerhin seinen Diensten zu er-
halten, er ernannte ihn zum Legationssecretär und sandte ihn auf
den Reichstag nach Regensburg (1652 — 53). Als er hier zur voll-
kommenen Zufriedenheit seines Herrn die Geschäfte geführt hatte,
berief ihn dieser am 19. Dec. 1653 zu einer hohen Vertrauensstellung,
indem er ihm die Oberleitung der Erziehung zunächst des ältesten
Prinzen JOHANN ERNST, und darnach auch des zweiten, FRIEDRICH,
übertrug. L. hatte dem Prinzen Unterricht in der Geschichte, Politik,
Philologie und im Französischen zu ertheilen und seine gesammte
Aufführung zu überwachen. Wie streng und ernst der Herzog die
Erziehung seiner Kinder nahm, geht daraus hervor, dass er eine
* Weiteres ttber Wansluin bei Beck p. 573^85.
jjO Beitrige tnr temitiiclien Spracliwinenscbaft
eigene fürstliche Kinderordnung entwarf, welche nicht nur die all-
gemeinen Principien, nach denen er die Erziehung geleitet wissen
wollte, entwickelte, sondern bis in das Einzelnste hinein Vorschriften
ertheilte. Die Besoldung des „Hofmeisters der fürstlichen Prinzen"
bestand in freier Wohnung, Licht, Holz und 250 Gulden. Bis 1658
blieb L. in dieser Stellung, da ernannte ihn der Herzog zum Hof-
rathe, doch musste er vorher in Altorf zum Beweise seiner Gelehr-
samkeit sich die Doctorwürde in der Jurisprudenz erwerben. Er
schrieb eine Dissertation De poenis delictorum. Kurz darauf hatte
er in Frankfurt und Heidelberg mit dem Kurfürsten von der Pfalz
Carl Ludwig Unterhandlungen zu führen; auf dieser Reise verlobte
und verheirathete er sich mit Emiua Maria Dimpler aus Frank-
furt. Während einer zweiten Anwesenheit daselbst noch in dem-
selben Jahre, bei Gelegenheit der Kaiserwahl, lernte er den Heidel-
berger Professor J. H. HOTTINGER kennen. Wie einst Sam. Bochart,
so hat er auch HOTTINGER mit seiner Kenntnis des Äthiopischen
mannigfache Dienste leisten können, brieflicher Verkehr hat dann
die hier angeknüpfte Bekanntschaft bis zum Tode HOTTiNGER's (1667)
fortgeführt
Im Jahre 1659 war er Reisebegleiter eines natürlichen Sohnes
des Königs von Schweden mit Namen GUSTAV Carlsohn — über
Ziel und Dauer der Reise ist aber nichts bekannt — und 1661 be-
gleitete er die Prinzen FRIEDRICH und ALBRECHT auf ihrer Tour
nach Dänemark.
In den folgenden Jahren hielten ihn Staatsgeschäfte — er war
1664 zum Kammerdirector ernannt worden — meist zu Hause, erst
1673 sehen wir ihn wieder unterwegs; er bereiste mit dem Prinzen
Albrecht die nordischen Höfe. Über Braunschweig und Hamburg,
wo er den bekannten Hebraisten und Judenbekehrer Esra Edzardi
besuchte, ging es zunächst nach Kopenhagen an den Hof Christi AN's V.
und von da nach Schweden. Hier konnte er die alten Freunde
wieder begrüssen und neue dazu erwerben, unter denen nur SAMUEL
PUFENDORF, damals Professor in Lund, genannt sei. Die Rückkehr
erfolgte über Stralsund, Rostock, Hamburg und Braunschweig. Im
Sept 1674 war er wieder in Gotha.
Wie schon erwähnt, war L. vom Herzog 1664 zum Kammer-
director ernannt worden, in welcher Stellung er bis 1670 verblieb.
Dem Kammercollegium, auch Rentkammer genannt, lag die Leitung
des gesammten Finanz- und Steuerwesens des Landes ob, femer
die Verwaltung der fürstlichen Kammei^üter, die Versorgung des
Hofstaates, die Aufsicht über die fürstlichen Gebäude und Forti-
ficationen, die Sorge fiir etwaige Verproviantirung und Einquar-
tirung von Truppen und ähnliches. Es war abo ein sehr wichtiges
Flemmbg, Hiob Lndolf eei
Amt, mit dem ihn sein Herr betraut hatte, welches viel praktischen
Verstand und einen weiten Blick erforderte, doppelt wichtig in
einer Zeit, wo es galt, durch eine meisterhafte Ökonomie die Wun-
den, die der dreissigjährige Krieg geschlagen hatte, zu heilen.
Am 26. März 1675 starb Herzog ERNST; es folgte ihm sein
Sohn Friedrich. Der neue Herrscher übertrug L. den Posten
eines Kammerdirectors in Altenburg. Da starb plötzlich, während
er auf einer Gesandtschaftsreise in Berlin weilte, seine Frau, und
dieser Todesfall Hess in ihm den Entschluss reifen, sich von seiner
öffentlichen Thätigkeit zurückzuziehen und fortan ganz sich selbst
und seinen Studien zu leben. Er bat daher 1677 um seinen Ab-
schied, den ihm der Herzog unter warmer Anerkennung seiner vielen
Verdienste, die er sich um das herzogliche Haus und das gothaische
Land erworben hatte, gewährte. Als künftigen Wohnort wählte er
Frankfurt a. M. Er glaubte, dass es ihm in dieser Mess- und Handeb-
stadt leichter sein würde, seinen ausgedehnten Briefwechsel mit so
vielen namhaften Gelehrten in ganz Europa fortzuführen, und ebenso
dass ihm eher Gelegenheit gegeben sein würde, Nachrichten aus
fremden Ländern — er dachte in erster Linie an Abessinien — zu
erhalten und mit Angehörigen fremder Nationen zusammen zu
kommen. Auch zogen ihn wohl liebe Erinnerungen an seine ver-
storbene Frau nach dieser Stadt.
Hier in Frankfurt fand er nun die Müsse, seine gp'ossen Arbeiten,
mit denen er sich schon lange getragen hatte, nämlich die Historia
Aethiofica und den Commentarius dazu, zu vollenden und neue in
Angriff zu nehmen. Als er noch in Gotha war, hatte er sich mehr-
fach in Briefen an seinen Freund, den Professor J. E. Gerhard in
Jena beklagt, dass ihm nur 3—4 Stunden wöchentlich für seine
orientalischen Studien übrig blieben, jetzt raubte ihm wiederum sein
ausserordentlich ausgebreiteter Briefwechsel viele Zeit, so dass er
öfter fremde Hülfe in Anspruch nehmen musste. Er hielt sich von
Zeit zu Zeit Amanuensen, Studenten der Theologie und der orien-
talischen Sprachen, die bei ihm wohnten, seinen Unterricht im Äthio-
pischen genossen, und die mehr handw.erksmässige Seite seiner
Arbeiten für ihn erledigten, in erster Linie die Reinschrift für den
Drucker und die Correctur. So hat J. H. Majus die Historia Aetkio-
pica besorgt, J. H. WEISSENBRUCII den Appendix I zur Historia^ J. F.
Winkler die zweite Auflage der äthiop. Grammatik — die erste
fällt noch in die gothaische Zeit 1661 — und sein bedeutendster
und gelehrtester Helfer und Schüler J. H. Michaelis, den er einst
selbst von Halle nach Frankfurt entfuhrt hatte, die zweite Auflage
des äthiop. Lexicons, die Schriften über das Amharische und den
Psalter.
je2 Beitrige cor lemitiicheii Sprtchwi>seoschaft
Bisweilen war L. auch noch diplomatisch thätig: er vertrat zum
Beispiel die Herzöge von Sachsen bei den Friedensverhandlungen,
die 1682 zwischen Kaiser und Reich auf der einen und LUDWIG XIV.
auf der andern Seite zu Frankfurt a. M. (freilich ohne Erfolg) ge-
führt wurden. Femer Hess er sich vom Kurfürsten Karl von der
Pfalz bereden, die Stelle eines Kammerdirectors, wie er sie früher
in Gotha bekleidet hatte, wieder anzunehmen, doch wurde nur sein
Rath beansprucht Erst mit dem Tode des Kurfürsten 1685 löste
sich sein Verhältnis zum Pfälzer Hofe.
Im Jahre 1679 — ^^ ^^ damals zum Reichshofrath ernannt
worden — hatte er in Prag mit dem Kaiser LEOPOLD eine Unter-
redung gehabt, und letzterer hatte ihn gefragt, ob es möglich wäre,
Briefe nach Abessinien zu senden, um ein freundschaftliches Ver-
hältnis mit dem Negüs anzubahnen, der als Nachbar der Türken
sich vielleicht nützlich erweisen könnte. L. hatte darauf geant-
wortet, er würde sich alle Mühe geben, um über den gegenwärtigen
Zustand Äthiopiens etwas zu erfahren und ^u diesem Zwecke Briefe
nach Indien und Äthiopien schicken, nur sollte der Kaiser sich bei
den Engländern und Holländern, in deren Händen der Handel im
Rothen Meere lag, verwenden, dass sie die Briefe richtig besorgen,
und auch selbst so viel als möglich des Wissenswürdigen berichten
möchten. Der Kaiser willfahrte dem Wunsche L.'s und versah ihn
mit Empfehlungrsschreiben an Carl II. von England und an die
Generalstaaten. Da damals Friede zwischen der Türkei und dem
Deutschen Reiche war, so eilte L. nicht weiter mit dieser Ange-
legenheit, als jedoch 1683 plötzlich ein neuer Türkenkrieg ausbrach
und die Schaaren Kara ^fUSTAPHA's binnen kurzer Zeit schon vor
Wien standen,, da zögerte er keinen Augenblick länger, sondern
ging unverzüglich an das Werk. Eingedenk, dass schon früher die
Päpste und abendländische Fürsten die Hülfe morgenländischer
Herrscher, ja des Negüs selbst, gegen die Türken angerufen hatten,
liess er einen offenen Brief an das abessinische Volk drucken, in-
dem er die Fürsten Europa's und ihre Staaten aufzählte, über die
Lage der letzteren und die Religion ihrer Bewohner berichtete, und
schliesslich erklärte, dass alle Könige in Eintracht mit einander
lebten, und dass der Negüs gar wohl, wenn er wollte, mit ihnen in
freundschaftliche Verbindung treten könnte. Über sein eigentliches
Ziel: die Abessinier zu einem Angriff auf die Türken zu bewegen
und somit die Streitkräfte der Pforte zu theilen, sagte er aber vor-
läufig noch kein Wort Um einem etwaigen Misstrauen der Abes-
sinier zu begegnen, versicherte er in einer Nachschrift, dass er kein
Franke, d. h. kein römischer Katholik wäre, und schlug vor, sie
möchten einen verständigen und erfahrenen Mann nach Europa zu
Fkmming, Hiob Lndolf. ecß
dem Könige von England oder zu den Holländern schicken, die
beide mit Rom nichts zu schaffen hätten, damit er sie über den
Glauben und die kirchlichen Einrichtungen dieser Länder belehren
könnte.
Nachdem der Brief fertig gestellt war, machte er sich auf die
Reise nach Holland und England. Die Generalstaaten nahmen ihn
sehr wohlwollend auf, und verwiesen ihn an die indische Handels-
gesellschaft, welche seinen Wunsch, über die Verhältnisse Abessi-
niens etwas zu erfahren, erfüllen konnte. Diese sandte seinen Brief
an das abessinische Volk und seine Fragen über Äthiopien an ihren
Generalgouvemeur nach Batavia mit dem Auftrage, fiir die weitere
Erledigung der Sache Sorge zu tragen. Der Generalgouvemeur
schickte die Briefschaften nach Mocha an den Agenten der Gesell-
schaft HUIBERT Kloek, der den Brief durch arabische Kaulleute
nach Abessinien bringen Hess und die Fragen zu L.*s Zufriedenheit
beantwortete (Cotn, 264 — 5). Ja als später ein Armenier als Gesandter
des Negüs nach Batavia kam, wurden ihm dieselben Fragen vorge-
legt und seine Antworten gleichfalls L. übermittelt {Appendix I). Über
das Schicksal seiner Briefe und über ihren Erfolg hat er nie etwas
Bestimmtes erfahren können; nur jener Armenier Morad, der sich
aber später als ein Schwindler entpuppte, hat ausgesagt, sein Sohn
habe in Mocha einen solchen Brief erhalten, und ihn dem Negüs
hinterbracht, ebenso sei ein anderes Exemplar über Ägypten kom-
mend in die Hände des Königs gelangt. Der sei darüber sehr er-
schrocken und habe aus Furcht, dass die Priester und die Grossen
seines Reiches gegen ihn Verdacht schöpfen möchten, als stehe er
mit den verhassten Franken in Verkehr, zumal in dem einen Schreiben
zur Versöhnung mit Rom und dem Papste gerathen worden sei, die
Briefe verbrannt
Achtzehn Jahre später, um dies hier gleich vorauszunehmen,
hat L. noch einmal einen Brief nach Abessinien geschickt, und
zwar an den Bäftr^nagäl , um über die Persönlichkeit des schon
mehrfach genannten Armeniers MORAD Auskunft zu erhalten. Der-
selbe war 1696 zum dritten Male mit einem Schreiben des Negüs
nach Batavia gekommen, und der Generalgouvemeur beschloss, nun
auch seinerseits eine Gesandtschaft abzuschicken, der Morad bei
seiner Rückreise als Führer dienen sollte. Allein dieser machte
allerhand Schwierigkeiten, gab vor, dass kein Europäer Abessinien
ohne Erlaubnis des Königs betreten dürfe, und dass er mit den
für den Negüs bestimmten Geschenken voranreisen wolle, um die
Genehmigung zu erwirken. Obwohl man in Batavia Verdacht schöpfte,
ging die Gesandschaft doch ab, gelangte bis Mocha und wartete
daselbst ein Jahr, bis der Armenier die Erlaubnis zum Betreten
554
des abessinischen Bodens brachte; da dies aber niclit geschah, so
kehrte sie unverrichteter Sache wieder zurück.
L. bat DUO den Bäßßr-nagäif dem Könige mitzutheilen, dass die
Holländer keine Gemeinschaft mit Rom hätten, dass sie in Künsten
und Wissenschaften wohl erfahren wären, die den Abesstniem von
hohem Nutzen sein könnten, und dass es sich empfehlen würde,
durch eine andere sicher be^aubigte und zuverläsägere Gesandt-
schaft einen näheren Verkehr mit ihnen zu eröfihen. Aus einer
Nachschrift erfahren wir noch, dass er zugleich zwanzig Exemplare
seines Psalters ab Geschenk für die höchsten abessinischen Würden-
träger mitabgeschickt hat*.
In England, wohin er sich von Holland aus begab, wurde er
vom Könige zwar empfangen und nach längerem Warten auch an
die ostindische Compagnie verwiesen, doch der Director derselben
nahm ihn mit seinen Briefen sehr kühl auf^ und er hat nie erfahren,
ob sie überiiaupt von London abgegangen sind.
Neben diesen diplomatischen Verhandlungen kam auch die
Wissenschaft zu ihrem Rechte. Im Haag, in Amsterdam und Leiden
besuchte er eine Reihe holländischer Gelehrter und durchforschte
wieder in der Leidener Bibliothek die äthiop. Handschriften SCA-
LlGER's. In England machte er die Bekanntschaft des Naturforschers
ROBERT BOVLE, EDMUND Castle's und THOMAS Hyde's, auch dem
Orient-Reisenden Chardin, dem Autor der Voyages en Perse^
trat er näher. Von England ging er nach Paris, wo er nicht mehr
durch diplomatische Missionen abgehalten, seine g^nze Zeit dem
Verkehr mit den hervorragendsten Vertretern der Wissenschaft und
der Durchforschung der Bibliotheken widmen konnte. Er traf hier
den berühmten Reisenden Tavernter, der fast ganz Europa und
Asien durchwandert hatte, EZECHIEL Spanheim, den gelehrten Ge-
sandten des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg,
Mabillon, den genialen Begründer der Urkundenlehre, HUETIUS,
Bischof von Avranches, der, wie man meinte, an Umfang des
Wissens in Frankreich nicht seines Gleichen fand, EusfeßE Rl^naudot,
den Kirchenhistoriker des Orients, STEPHAN Baluzius, den durch
seine kirchengeschichtlichen und ktrchenrechtlichen Forschungen
bekannten Bibliothekar der Colbertina, und noch viele andere. Unter
den Pariser Bibliotheken war es die des ehemaligen Kanzlers Seguier,
die ihm für seine Studien am meisten zu bieten vermochte, sie be-
sass nächst der vaticanischen Bibliothek zu Rom die grösste Anzahl
* Die beiden Briefe sind abgedruckt im Architf voor kerk. dsekiedems DC Vgl.
fttich Relativ hisicrica de Ckeadja Morado ex sckedis mnnuscriptis hausta io: L. du
Fomt DB LoNGOBROE, Dusertationes de variis Epochis veterum OrienfaUum, Liptiae 1750.
Flemmins, Hiob Ludolf. tcc
äthiopischer Manuscripte. Der Katalog*^ vom Jahre 1686 zählt 34
Nummern: neben einer grossen Reihe Handschriften biblischer
Bücher waren noch Martyrien und Heiligenlegenden, Gebetsamm-
lungen und Schriften rituellen Inhalts vorhanden. L. fertigte für
die Erben ein Verzeichnis der Codices an, konnte aber zum Dank
dafür nicht einmal die Erlaubnis erhalten, fiir sich eine Abschrift
davon zu nehmen. Die sehr dürftige Aufzählung der iwrrs Hhiopiens
in dem angeführten Kataloge kann nicht auf ihn zurückgehn.
Weniger ergiebig war die königliche Bibliothek, von den 170 Manu-
scripten, über die sie heute verfugt, waren damals noch keine 10 in
ihrem Besitz. Am wichtigsten mochte für ihn die Schrift des
Ba^tyla-MikäH über die Mysterien des Himmels und der Erde
sein**. In die Büchersammlung des Königs von Frankreich hatte
der Zufall auch das italienisch-amharische Vocabularium *** seines
verstorbenen Freundes Gregorius verschlagen, L. benutzte es noch
für seine amharischen Arbeiten. In gleicher Weise wurden die
Bibliothek des Ministers COLBERT und die Sammlungen der Abteien
von Saint-Germain-des-Pr^s und Saint-D6nis durchmustert Nicht
geringe Ausbeute an orientalischen Manuscripten aller Art, darunter
auch Copien äthiopischer von Wansleben's Hand, fand er fernerhin
in der Bibliothek des Dr. L. PiCQUES. Von einem Araber, aus Da-
mascus, den PiCQUES bei sich hatte, erhielt er die ersten Nach-
richten über die Samaritaner, mit denen er, wie wir sehen werdeni
bald darauf in Briefwechsel trat.
RICHARD Simon hat einmal über das damalige gelehrte Paris,
es mit London und Oxford vergleichend, den Ausspruch gethan:
J£n un mot il tiy a que Paris ou un komme de lettre s puisse faire
des itudes solides" f. Gewiss hat dieses Wort die Eitelkeit dictirt,
doch so ganz Unrecht hatte er nicht.
Seine Gedanken über den Türkenkrieg, der ja die Veranlassung
zu der eben geschilderten Reise nach Holland, England und Frank-
reich gewesen war, und der noch bis zum Jahre 1699 wüthete, hat
L. später in einer kleinen Schrift niedergelegt: De Mio Turcico
feliciter conficiendoW^ und dieselbe dem Kaiser LEOPOLD gewidmet
Er redet von den Tugenden, denen die Römer ihre Grösse ver-
dankten, und meint, dass das gegenwärtige Geschlecht nur durch
sie den Krieg glücklich zu Ende fuhren werde. Das Ziel desselben
muss, wenn auch nicht die vollständige Zerstörung der türkischen
* Cataiogut des Mamucrits de la Bibliotkipte de de/unt Momeigneur le Chan'
eellier Siguier, Pmris 1686.
*♦ Vgl. ZOTKNBKRO Cat, Nr. 117.— ♦♦♦ ZOTKNBERO, Cat, Nr. 156.— t J^fifres
CkpisUs I 87.
W Erschienen »1 Frankfurt a. M. 1686.
556 Bdtrlge cor semidacheo SprachwisseoKbaft.
Macht, so doch eine derartige Schwächung derselben sein, dass sie
alle Furchtbarkeit für die Zukunft verliert. Milde, Gerechtigkeit
und Treue werden zu diesem Ziele sicher führen. Wenn der Be-
siegte statt der Härte und Wildheit des Siegers, welcher nach Kriegs-
recht Herr über alles ist, Milde und Menschlichkeit gewahr wird,
dann verliert er nicht die Hoffnung, sondern gewinnt Zutrauen zu
dem Sieger; so hat Milde schon oft dem verzweifeltsten Gegner die
Waffen aus der Hand gewunden. Gerechtigkeit ist das Fundament
der menschlichen Gesellschaft und darf auch im Kriege nicht fehlen,
sie verpflichtet die neu unterworfenen Völker und erhält die alten
im Gehorsam. Die Treue offenbart sich darin, dass man sein Wort
auch dem Feinde hält, Niemand wird einem Sieger sich unterwerfen
wollen, und sich und sein. Geschick ihm anvertrauen, der Eid und
Versprechen mit Füssen tritt. Ein Führer und ein Heer, welche
diese Tugenden üben, geniessen einen guten Ruf: und wo ein guter
Ruf ist, ist auch ein gutes Gelingen. In dem Schlussparagraphen
nimmt er nach diesen sehr allgemein gehaltenen Ausführungen doch
einen etwas realeren Standpunkt ein, wenngleich derselbe noch
abenteuerlich genug ifi Er schlägt vor, die Völker in der Wallachei,
Moldau und Ungarn gegen das Versprechen der Freiheit zum
Kampfe mit den Türken aufzureizen. Dann sind Bündnisse zu
schliessen, und zwar wenn möglich mit dem Schah, dem Zaren und
dem König von Abessinien. Als Gründe flir das zu erwartende
Eingp'eifen der Abessinier fuhrt er folgende an: die Türken haben
die abessinischen Häfen in Besitz, dieselben aber nur mit schwachen
Besatzungen versehen, und beeinträchtigen Handel und Wandel der
Abessinier, und der alexandrinische Patriarch, das Haupt der äthiop.
Kirche, wird von ihnen gewissermassen gefangen gehalten. Sollten
aber die Abessinier selbst nicht zu den Waffen greifen wollen, so
könnten sie vielleicht die Häuptlinge und Herrscher von Dongolat
Sennaar und Arabien mit Geld und Proviant im Kriege gegen die
Türken unterstützen*.
Noch mit einer anderen orientalischen Völkerschaft ist L. in
brieflichen Verkehr getreten: mit den Samaritanern. Im Jahre 1684
passirte ein palästinensischer Jude Jacob Levi Frankfurt a. M. L.
beschied ihn zu sich uüd erfuhr unter anderem auch, dass er bei
* GuH&AUER erwähnt in seiner Biographie des Freiherm von Leibniz Th. U,
p. 79 noch einen zweiten Tractat L.'s: Disquisitio de face lura'ca, den er nach dem
Siege von Mohacx (4. August 1687) geschrieben haben soll, und in dem er entgegen
seinen frttheren Auslassungen zum Frieden mit den Türken rieth, weil Frankreich mit
neuen Feindseligkeiten drohte, und er es iHr unmöglich hielt, dass der Krieg zugleich
in Ungarn und am Rheine erfolgreich geführt werden könnte. Ich habe diese Schrift
sonst nirgends erwähnt gefunden.
Flemming, Hiob Ludolf. tcy
den Samaritanern in Sichern sich aufgehalten habe und mit ihnen
wohl bekannt sei; das bewog ihn, dem Manne einen Brief in hebräi-
scher Sprache aber mit samaritanischen Buchstaben an die Sichemiten
mitzugeben, in der Hoffnung, von ihnen Aufrlärung über eine Reihe
von Fragen, das jüdische Alterthum betreffend, zu erhalten. Sein
Verlangen wurde erfüllt, er erhielt ein Schreiben, welches der Sicher-
heit wegen in zwei Exemplaren aufgesetzt war. Der Inhalt ist aber
ein ziemlich dürftiger und steht hinter dem der Briefe an J. J. Sca-
liger und an die Engländer, besonders THOMAS Marshall in Ox-
ford, weit zurück. Auch ist die alberne Fabel von der Abschrift
des Gesetzbuches, die Abisüa der Urenkel Aaron's im 13. Jahre der
Niederlassung der Israeliten im Lande Kanaan verfertigt haben soll,
wieder aufgewärmt*. Ein zweites Schreiben, welches L. auf einen
zweiten Brief 1691 erhielt, ist etwas inhaltsreicher, besonders über
die Feste sind eingehendere Angaben gemacht^. L. trug sich mit
dem Plane, die gesammte Correspondenz der Samaritaner mit den
europäischen Gelehrten und eine Anzahl anderer Schriftstücke und
Notizen über sie herauszugeben, ist aber nicht dazu gekommen***.
L. erfreute sich jetzt einer hohen Anerkennung im Inlande und
Auslande, er war berühmt als ein grosser Gelehrter und galt zugleich
fiir einen Mann, der über seinen wissenschaftlichen Zielen nicht die
allgemeinen Interessen seines Volkes aus dem Auge verloren hatte.
Das war der Grund, dass er zur Leitung eines weit ausschauenden
wissenschaftlichen Unternehmens aufgefordert wurde, welches unter
dem Namen des historischen Reichskollegs bekannt geworden Ist
Die Anregung zu diesem ColUgium imperiale historicum ging von
Franz Christian Paulini aus, einem Manne, der, ursprünglich Arzt,
auf einem langen Wanderleben die mannigfaltigsten Kenntnisse sich
angeeignet und zahllose Beziehungen angeknüpft hatte, und im
Plänemachen unerschöpflich war. Nach dem Vorbilde der deut-
schen Sprachgesellschaften beschloss er, einen Verein zu gründen,
dessen Aufgabe die ausfuhrliche, aus den Quellen geschöpfte Dar-
stellung der deutschen Geschichte von Anfang an bis auf die Gegen-
wart sein sollte. Da er merkte, dass seine eigene Person seinen
Plänen vor der Öffentlichkeit nicht den gehörigen Nachdruck ver-
leihen möchte, so suchte er zunächst, sich der Zustimmung einiger
anerkannter Grössen der Wissenschaft zu versichern. Er wandte
sich daher an seinen berühmten Landsmann L. in Frankfurt, der
* Rtpertorhm ßkr Mlisehe und morgeni, Litteratur Th. IX Leipxig, 1781, p. 6.
•♦ Ebenda Th. XlII p. 277 ff.
*** Die Herausgabe des ersten Briefes in seiner doppelten Fassung hat auf L.'s
Veranlassung Cbllarius besorgt: Ephtolat Samaritanae Sichiimitamm ad Johum
IjHdolfum cum ejusdem Laüna yitrsiom ei AnnotatiüuibMSf Cixae 1688.
Cj8 Beilrige cur semitischen Sprachwissenschaft
sein Vorhaben billigte und ihm seine Mitwirkung zusagte. Das
Programm {delmeatio) der neuen Gesellschaft wurde veröffentlicht,
und das Unternehmen von den meisten Gelehrten sympathisch auf-
genommen. Doch die Fragen der Organisation des Collegiums, die
Zulassung der Katholiken, die Bewerbung um die kaiserlichen Privi-
legien brachten schon die ersten Schwierigkeiten. L. wurde zum
Präsidenten erwählt und nahm, allerdings nur vorläufig, an. Er ging
nun daran, die Gesetze der Gesellschaft auszuarbeiten und die Ein-
leitung in die Annales^ den Tomus prodromus^ zu schreiben. Indess
da der Entwurf der Gesetze mehrfach auf Widerspruch stiess, so
zog er ihn wieder zurück, und gab nur ein erweitertes Programm
über die Arbeit und die Organisation des Vereins heraus (1688).
Das Interesse und die Gunst des Kaisers für das Unternehmen zu
gewinnen, mühte sich auf L.'s Bitten Leibniz in Wien vergeblich ab,
sodass schliesslich nichts weiter übrig blieb, als ohne kaiserliche
Sanction an das Werk zu gehn. L. übernahm jetzt definitiv das
Präsidium und veröffentlichte die Statuten der Gesellschaft*. Allein
Theilnahmlosigkeit und Unfähigkeit der Mitglieder — traten doch
gerade die beiden berufensten Historiker der damaligen Zeit: LEiBNiz
und PUFENDORF nicht in das Collegium ein — bewirkten, dass das
so grossartig angelegte und so hoffnungsvoll begonnene Unter-
nehmen allmählich ganz im Sande verlief**. Nur L. gab, gewisser-
massen um die Ehre zu retten und seinen Mitarbeitern ein gutes
Beispiel zu geben, die beiden ersten Theile seiner „Schaubühne
der Welt^ in deutscher Sprache heraus. Es ist dies eine annalt-
stische Darstellung der ersten 50 Jahre des 17. Jahrhunderts, welche
alle europäischen Staaten, und von den übrigen: Persien, Japan,
China, und wie das bei L. nicht anders zu erwarten war, auch A.bes-
sinien berücksichtigt L. hat hierbei mehr populäre Zwecke im Auge
gehabt, er wollte seine „lieben Deutschen" über die wichtigsten Be-
gebenheiten der Zeit unterrichten; gelehrte Forschung hat ihm fem
gelegen. Aus diesem Grunde ist seine Arbeit jetzt so gut wievergessen,
und unter denen, die heute noch seine äthiop. Geschichte benutzen,
dürfte kaum Einer sein, der die grossen Folianten der Schaubühne***
jemals zur Hand genommen hat
L. unterhielt in Frankfurt einen sehr ausgedehnten Briefwechsel
mit einer grossen Zahl Gelehrter von Stockholm bis Lissabon, das
* Abgedrnckt in Tknzkl*s Monaitithtn Unierrtdungem 1690 p. 475^83.
** Vgl F. X. T. Wegelb, Geschickti der DiuUcktn Hishriografhit^ Mflochen 1885,
p. 59»— 609.
**♦ AUgemeint Scham-Bükne dtr Wtlt: oder Buekreibtmg der vürmknutm Weli-
geschickte . . . Ton einem Mitgliede des ColUgii Imperialis Historici, Tom. I Fnnkfuft
1699, n 1701.
Flemming, Hiob Lodolf. ccg
VerzeichnissMATTHIAE^s* zählt allein 127 Correspondenten; 770 Briefe
an ihn sind noch in Frankfurt vorhanden, und da nach seinem Tode
vieles verstreut und auf Anordnung seines Sohnes verbrannt worden
ist, so soll diese Sammlung nur den vierter, nach Matthiae sogar
nur den zwanzigsten Theil der ursprünglichen Correspondenz aus-
machen.
Am werthvollsten sind die Briefe von und an LEIBNIZ aus den
Jahren 1688— 1703**. Einen sehr breiten Raum nimmt in ihnen
die Besprechung des historischen Retchscollegs ein, L. berichtet über
den Stand der Dinge, LEIBNIZ giebt manchen werthvoUen Rathschlag
für Organisation und Art der Bearbeitung***, öfter werden auch die
Zeitereignisse gestreift: der Türkenkrieg, der Krieg mit LUDWIG XIV,
die Errichtung der neunten Kurwürde usw. Interessanter für uns
ist es, einen Einblick in eine Reihe von Plänen und Fragen zu ge-
winnen, die L. damals beschäftigten, und die mehr oder weniger
eingehend behandelt werden. So trug er sich auf Leibniz* An-
regung mit dem Gedanken eines Universalalphabets, den er aber
später wieder fallen liess, weil kein Drucker die Herstellungskosten
übernehmen wollte. Dann sollten, ebenfalls auf Leibniz' Wunsch,
eine Anzahl sprachkundiger Leute Vocabulare und kurze gramma-
tische Skizzen der verschiedensten Sprachen zusammenstellen als
Grundlage für eine Harmonia linguarum. Ein anderer Plan war die
Darstellung des bei allen Völkern geltenden Rechtes, ein Corpus
juris universale^ eine Arbeit, die neben tiefgehenden juristischen
auch ausgebreitete historische und sprachliche Kenntnisse verlangte.
Da er den Tomus prodromus für die Annalen der deutschen Ge-
schichte übernommen hatte, so musste er über den Ursprung des
Deutschen und sein Verhältnis zu andern Sprachen, in erster Linie
zum Lateinischen und Griechischen sich klar zu werden suchen.
In Unguis certe magnum monumentum positum ad noscehdas gentium^
itno rerum et religionum origines^, schreibt er. Eine jede Sprache hat
ursprüngliche, ihr eigenthümliche Wörter und Fremdwörter. Bei
der ersten Art darf aber die Ähnlichkeit mit Wörtern verwandter
Sprachen uns nicht dazu verführen, sie als entlehnt zu betrachten,
vielmehr stammen sie aus einer gemeinsamen Ursprache her, die er
die japhetische nennt Die tiermanen sind ihm auf dem Landwege
aus dem inneren Orient zunächst nach Kleinasien gekommen. Eine
* F. Chr. Matthiae, Nofkricht von Hiob Ludolfs noch vorkandetum Brief»
weehsel, Frankfart a. M. 1817.
♦♦ yoH Ludolß ei Gcdefrtdi Gmlelmi Leibniüi Commercium Epistoliemm rec. A. B.
MiCHAEUS, GotUngae 175$.
•*♦ Vgl. auch GüHRAUER, G. W, v, Leihnitt, Bd. II, p. 70—73.
f Commercium epistoi. p. 97.
j5o Beitrige tor lemitlichen Sprachwiaseiitchaft
grosse Rolle spielt auch China, das Frankreich des Morgenlandes,
wie es Leibniz einmal genannt haben soll.
Die letzte Zeit seines Lebens verbrachte L. ruhig in Frankfurt
und nur hin und wieder unternahm er noch einige kleinere Reisen
innerhalb Deutschlands. Er starb fast Scjährig am 8. April 1704.
Wir haben ihn als einen pflichttreuen und seinem Herrn ergebenen
Diener, als einen grossen Gelehrten, und einen warmen Patrioten
kennen gelernt, der all sein Thun und Können in den Dienst seines
Vaterlandes stellte, wenn er auch bisweilen seltsame Wege dabei
einschlug. Sein erster Biograph JUNCKER hat uns noch eine Reihe
von Charakterzügen mitgetheilt, die ich zur Vervollständigung seines
Bildes nicht unerwähnt lassen will. Er war fest und unerschütter-
lich in seinem Vorhaben, wenn ihm dasselbe gut und erspriesslich
zu sein dünkte, schnell zum Zorn gereizt gegenüber gemeiner Ge-
sinnung und niedriger Handlungsweise, doch leicht versöhnlich, wenn
das Unrecht eingesehen wurde. Er schloss sich nicht von der Welt
ab, sondern der Umgang mit Gleichstrebenden und Gleichdenken-
den war ihm ein Bedürfnis, und für seine Freunde war er immer
zur Hülfe bereit Er war sparsam und massig, doch gleich weit
entfernt von Knauserei wie von unnützer Verschwendung. Im Rech-
nen und Finanzwesen ein Meister, hat er oft fürstlichen Personen
mit seinem Rathe beigestanden und seine eigenen Angelegenheiten
mit einer bis in die kleinsten Einzelheiten peinlichen Sorgfalt ver-
waltet Der Musik, die er als Jüngling zu treiben begonnen hatte,
ist er auch als Mann treu geblieben. Sein Aussehen war ein ernstes
und würdevolles und so erscheint er uns auch auf dem Bilde in
jUNCKER's Buche*. Er war dreimal verheirathet, doch nur der ersten
Ehe waren Kinder entsprossen, von denen ftinf schon in frühster
Jugend starben und nur zwei zu Jahren kamen. Der Sohn OlRlSTlAN
LUDOLF hatte keine der hohen Eigenschaften seines Vaters geerbt
II. Ludolfs Stbiopische Studien.
Als L. seine äthiop. Studien begann, waren POTKEN's Psalter
und das Neue Testament die einzigen gedruckten Texte, welche
vorhanden waren, grammatisch bearbeitet war die Sprache von
Marianus Victorius aus Reate, der bei der Herausgabe des Neuen
Testamentes mit thätig gewesen war. Obwohl seine Institutiotus Im-
guae Aetßäopicae (Rom 1552) sich auf dem Titel als opus utile ac eru"
ditum anpreisen, so sind sie doch ein ganz confuses und total
unbrauchbares Machwerk, und schon L. urtheilt über sie: Marianus
* Ein weniger gutes Bild befindet sich im Cammentarms,
Flemmiiig, Hiob Ludolf. j6l
Victorius rudwtenta quaedam Aethiopica valdi rudia in lucem protru-
den ausus est^ cum tarnen neque Orientalem neque Occidenialem gram-
maticam intellexisset. Ich führe nur ein paar gravirende Beispiele
an. Victorius stellt dr^ genera verborum auf: activurn, transitivuntt
passivum^ und fünf genera nominum: masculinumf femintnum^ cont'
mune, promiscuum, incertum, Causatiystämme sieht er als Quadri-
littera an, Reflexivstämme dagegen als Passiva, uam.
Auch des PETRUS VICTOR Cajetan Paijäa Paradigmata de qua-
tuor Unguis Orientalibus (Paris 1596), welche auf einigen Blättern
das Äthiopische mitberücksichtigen, vermögen nicht die geringste
Kenntnis desselben zu vermitteln.
Einen Fortschritt bedeutet die Arbeit des Antwerpener Carme-
litermönches JACOB Wemmers, welche Lexicon und Grammatik
vereinigt*. Wemmers unterscheidet vier Conjugationen, die den
vier Arten der Stämme entspredhen, die Formen des Praeteritum
und Imperfectum vom Grund-, Intensiv- und Iterativstamm wirft er
zusammen. Die schwachen Verba werden g^nz kurz aufgeführt und
auch einige Beispiele für Formen mit Suffixen gegeben. Die No-
mina theilt er in primitiva und derivata^ letztere entweder vom
Verbum oder vom Nomen herkommend. Der Plural wird durch
Anfügung eines *> oder eines fl* gebildet, oder durch Vorsetzung
eines X init und ohne ^ am Schluss z. B. K14C4*- Bei der
Declination hat er die Bedeutung des kurzen a am Ende des Wortes
als Zeichen des Status constructus resp. des Accusativs vollständig
verkannt; das Äthiopische hat nach ihm wie das Hebräische keine
Casusbezeichnung mehr. Alle diese Fehler sind natürlich in das
Lexicon mit übergegangen, und haben zusammen mit dem geringen
Umfang und der Lückenhaftigkeit des hier gebotenen Materials die
Brauchbarkeit des Buches sehr beeinträchtigt
Was J. E. Gerhard** und Christian Ravius*^ geleistet haben,
ist nicht der Erwähnung werth.
Um von Karnrad's werthlosen Arbeiten, die nie gedruckt
worden sind, hier zu schweigen, sei noch erwähnt, dass der Pro-
fessor der hebräischen Sprache zu Tübingen GREGORIUS WeigEN-
MAYER um 1590 eine Concordanz zu POTKEN*s Psalterium ausge-
arbeitet hat, die ebenfalls Manuscript geblieben bt L. bedauert
sehr, von dieser nützlichen Arbeit erst zu spät Kenntnis erhalten
zu haben, er würde sich dadurch manche Mühe erspart haben. In
JUSTUS JOSEPH SCALiGER's umfassender Gelehrsamkeit durfte das
* Lexicon Aeikiopiium cum ej'usdem Lmguae Insiitutionibus Grammatids. Ro-
mae 1638.
** Harmonie Linguarum Orientaliwn^ Jeoae 1647.
••• A Discoursi of Orientai ToHguis^ 1649.
B«ttrafe sur teout. SprachwitMMckaft. I. 36
j52 Beitrige tut •emitucheD Sprachwissenschaft
Äthiopische nicht fehlen, doch auch seine InstUiOürnes sind unge-
druckt geblieben, und nur sein Werk De emendatione Umporum
verräth uns seine Bekanntschaft mit dieser Sprache.
Im Jahre 1661 erschien nun L.'s Grtmmttik* und Lexicon» die
erste wirklich wissenschaftliche und methodische Bearbeitung des
Äthiopischen. Die Grammatik ist in Bücher eingetheilt Das erste
De Orthographia behandelt in sehr knapper — wir sagen heute:
dürftiger — Fassung die Schrift- und Lautlehre. Das zweite ist
dem Verbum gewidmet L. kennt zehn Conjugationen ftir das drei-
lautige, vier für das mehrlautige Verbum; die Form tiPlid fehl^
die mit Xl zusammengesetzte Nifalform ist aber von dem dreiradi-
caligen zu dem vierradicaligen Verbum zu setzen. Zu der zehnten
Conjugation rechnet er inconsequenter Weise alle drei Stämme des
Reflexiv-Causativum. Die Angaben über Stammbildung und Modi-
fication der Bedeutung, über die Modi, Tempora und Numeri sind
im ganzen richtig, nur darin ist L. in einen schweren, Irrthum ver-
fallen, dass er durchgängig als Grundform des einfachen Stammes
die intransitive Form 7<|^ ansieht, und alle Formen ^fl^ ^^^
Iterativstamm nimmt. Für Subj. und Imper. des einfachen Stammes
musste er dann zwei Formen promiscue j&^flC und j&^^C i'^sp.
^nC und ^-flC ansetzen. Im Imperfectum des Iterativstammes
herrscht ebenfalls grosse Verwirrung, er läutet nach ihm j&7<IC> ^^
entweder Imperfectform des einfachen oder Subjunctivform des
Iterativstammes ist, und fßVmC^ ^^^ Subjunctiv wiederum J&^flC
und fß^aCi der Imperativ TflC- ^^^ schwachen Verba werden in
mediae geminatae\ primae^ secundae, tertiae $D und in Verda anomala
zergliedert Auf das Verbum folgt das Nomen. Um unter der un-
geheuren Menge der Nominalformen einige Ordnung zu schaffen,
hat er sie ihrer äusseren Gestalt nach folgendermassen eingetheilt:
es giebt Nomina nuda^ d. h. Nomina innerer Bildung, welche nur
die drei Radicale haben, und Nomina aucta d. h. Nomina äusserer
Bildung mit Vor- oder Nachsätzen äof^^f^fo und '^**. Daneben
giebt er noch eine zweite Eintheilung nach dem Ursprünge der No-
mina: in primiUva und derrvata. Was er über Genus, Numerus und
Declination sagt, ist ja dem äusseren Wortlaute nach vielfach richtig,
doch die ganze Auffassung ist eine rein empirische und ganz ausser-
liehe. Bei dem Pluralis fractiis ist die auf Grund des Plurals von
hCf I Ä^m^i und rtCU« Ä^lrt*« supponirte Form iQ^^i zu
streichen. Das vierte Buch behandelt die Pronoftiina, das fünfte die
* JOBi LUDOLFI Grammati fa Aethicpifa^ Londini 1691 ; Ed. 11. Franoofarti ad
M. 170?.
Vgl Gksenius-Kautzsch>* § 81 Arno. i.
*)>
Flemmingf Hiob Ludolf. eßi
Partikeln, das sechste und letzte die Syntax. Es ist erklärlich, dass
dieser letzte (nur elf Seiten umspannende) Abschnitt am schwächsten
ausgefallen ist, denn er ist ja auch der schwerste. Das Hauptziel
von L/s Arbeit musste zunächst die richtige Darstellung der Laut-
und Formenlehre sein, und was er hierin geleistet hat, überragt
bergehoch die Leistungen aller seiner Vorgänger. Sein Zeitgenosse
Edmund Castle urtheilt über die Grammatik: grammaticam canfecit
maxwtf compUtam^ in qua tarnen cum brevitate certat persficuitas,
Orientalium guiäem oninium, quae ipse adhuc vidi^ longe acuratis,
simam*.
Die Methode, nach welcher L. seine Grammatik gearbeitet hat,
ist dieselbe, welche Thomas Erpenius für das Arabische eingeführt
hat, und welche lange Zeit hindurch — noch J. D. Michaelis hat
1771 des Erpenius* Grammatik für seine Vorlesungen neu heraus-
gegeben — die für die arabische Sprachwissenschaft herrschende
geblieben ist Man vergleiche nur einmal beide Sprachlehren und
man wird in der Anlage des Ganzen, wie in der Durchfuhrung des
Einzelnen die wei^ehendste Übereinstimmung finden.
Vierzig Jahre später (1702) erschien die zweite Auflage des
Werkes. Sie heisst mit Recht eine editio plurimis in iocis correcta
et aucta^ besonders in den drei ersten Büchern, die von den Lauten,
dem Verbum und dem Nomen handeln, ist durch genauere Fassung
der Regeln, durch grössere Auswahl von Beispielen, durch schärfere
Beobachtung der sprachlichen Eigenthümlichkeiten, viel Neues und
Besseres beigebracht worden, wenn auch das Alte in den Grund-
zügen stehn geblieben ist Auf die wenigstens um das Vierfache
vermehrte Syntax folgt noch ein Capitel über die Prosodie und über
die Abfassung äthiop. Briefe.
Mit der Grammatik zusammen erschien das WSrterbHOh'*^. Ur-
sprünglich war es L.'s Absicht gewesen, seine lexicographischen
Sammlungen Edmund Castle für das Lexicon heptaglatton zur Ver-
fügung zu stellen, und von einer eigenen Publication derselben ganz
abzusehen, doch auf Zureden seiner Freunde verwarf er diesen Plan,
und sein Schüler M. Wansleben besorgte nach einer von einem
Amanuensis L.'s angefertigten Abschrift des Originals in London
den Druck des Werkes, ebenso wie den der Grammatik und der
Confessio fidei Claudü. Die Quellen, die L. für seine Studien zu
Gebote standen, waren ausser den schon mehrfach erwähnten ge-
druckten Büchern eine Anzahl Handschriften biblischen und reli-
* JudUium CasiilH in L.'s Lexicon Atthiop,
** JoBi LÜDOLFI Lexicon Aetkiopico^Laünum^ Loodini 1661; Ed. II Fraocofurti
a. M. 1699.
36»
j64 Beitrige rar »emirttchen SpnchwiMeofchaft
giösen Inhalts» die er in Rom, Leiden, Altorf und bei Edzardi in
Hamburg eingesehen hatte, und zum Theil auch selbst in Abschriften
besass, und die Angaben des Gregorius. Dass letztgenannte Quelle
nicht immer das Richtige bot, und noch Öfter ganz versagte, bekennt
L. selbst Der Grund davon war, dass das Äthiopische seit 400
Jahren in Abessinien nicht mehr Volkssprache, sondern nur noch
Literatursprache war, die erlernt werden musste, aber ohne dass sich
wie bei den Arabern und Juden eine nationale Lexicographie und
Grammatik gebildet hätte, um die Aufgabe zu erleichtem; einzig und
allein die dürftigen und oft recht ungenauen Vocabulare (Af A^)«
welche die schwierigeren äthiopischen Vocabeln in Gruppen zusam-
menfassen und mit der amharischen Bedeutung versehen, haben die
abessinischen i^^Vi*J geschaffen.
Dass die zweite Auflage des Lexicons (1699), die auf einem um-
fassenderen Studium der Handschriften beruht, besonders der in den
Pariser Bibliotheken, die erste bei weitem übertrifft, brauche ich
nicht weiter auszufuhren. Über 150 Jahre, bis zum Erscheinen von
DiLLMANN's Meisterwerke im Jahre 1865, hat sie den Gelehrten aller
Nationen ohne Rivalin die Kenntnis des Abessinischen vermittelt
Neben diese linguistischen Arbeiten über das Ge*ez treten er-
gänzend die Amhariscbe Gnunmatik und das Amhariscbe WSrterbuch*.
Von den Schwierigkeiten, welche bei Abfassung dieser Werke zu
überwinden waren, habe ich schon weiter oben geredet Auch das
Material, welches L. hier zu Gebote stand, war überaus kärglich
bemessen. Ausser der mündlichen Unterhaltung mit dem Abessi-
nier war eine Übersetzung des Glaubensbekenntnisses sowie der drei-
zehn ersten Verse des elften Capitels des Evangeliums Lucae, die
er dem GREGORIUS geradezu abzwingen musste, ein Gedicht auf die
Jungfrau Maria und ein italienisch-amharisches Glossar, beides von
ebendemselben, und ein amharisches Fragment aus einer Handschrift
der Seguierana die einzige Grundlage seiner Studien. Immerhin
umfasst sein Lexicon 2CXX> Wörter, und wird stets einen gewissen
Werth behalten, weil es in einer Reihe von Fällen uns die Sprache
noch in einer alterthümlichen nicht so stark abgeschliffenen Gestalt
zeigt wie heutzutage**.
Von Sthiop. Texten hat L. nur zwei als selbständige Werke her-
ausgegeben, einen kleineren: die Canfessio fidei Clauäii*** ndiCh, einem
Manuscripte seines Freundes Edzardi in Hamburg und dann ganz
* Grammatica Linguae Amhariciu Francofarti ad M. 1698; Lexic&n AmharUo-
Latinum ibid. 1698.
*• Vgl. F. P&AETORius Die Amharisehe Spraehe p. 7.
*** Confesiio fidei Clauäii regit Aethiopiae^ Londini 1661.
Flemming, Hiob Ladolf. eßc
zuletzt noch den Psalter*. POTKEN hatte seiner Zeit nur eine
ihm gehörige Handschrift fehlerhaft abdrucken lassen, Castle hatte
dann, als er den Psalter fiir die Londoner Polyglotte bearbeitete,
den POTKEN'schen Druck mit einem Manuscripte E. PococKE's ver-
glichen, und so zwar eine Variantensammlung geliefert, aber da er
des Äthiopischen wenig mächtig war, zu den alten Fehlem noch
zahlreiche neue hinzugefügt. L. unternahm auf Grund der beiden
Editionen POTKEN's (Rom 15 13 undCöln 15 18) und dreier Manuscripte
eine neue Herausgabe.
Wenn die bisherigen Arbeiten sozusagen die formale Seite der
äthiop. Philologie betrafen, so haben diejenigen, zu deren Besprechung
wir uns jetzt wenden, die reale im Auge, ich meine: die Hittorit
Aethtopiea und den Commentariiit zu derselben^. Die Historia ent-
hält die Schilderung der politischen und kirchlichen Ereignisse und
Institutionen und ebenso auch der natürlichen Verhältnisse des Landes,
im Commentar fuhrt dann L. seine Angaben weiter aus, setzt sich
mit denen anderer auseinander und theilt die Urkunden mit, auf
denen seine Darstellung der Geschichte beruht. Die beiden Werke
sind eine grossartige Zusammenfassung alles dessen, was jene Zeit
über Abessinien wusste, die Berichte der Jüngeren und die Tradition
der Alten sind in ausgiebiger Weise herangezogen und durch die
eigene Forschung vermehrt Mit bewundemswerthem Fleisse und
ausserordentlicher Sorgfalt ist das Material überall her zusammen-
getragen, und die riesige Masse des Stoffes mit grossem Geschick
geordnet Der Catalogus autorum praecipuorum am Anfang des
Commentars macht nicht weniger als 400 Schriftsteller namhaft, die
berücksichtigt worden sind. Die Hauptquellen bilden die Werke
der portugiesischen Reisenden FRANCISCO Alvarez und JOÄO BER-
MUDEZ*** (um 1520) und die nach Aufzeichnungen des MANUEL d'Al-
MEYDA gearbeitete Historia gerat de Ethiopia des Pater BALTHASAR
Tellez (1660), daneben die theib mündlichen, theils schriftlichen
Unterweisungen Gregor's. Das erste Buch der Historia und ihr
folgend der Commentarius schildert Land und Leute, Ein besonderes
Verdienst hat sich hier L. mit Hülfe G..'s um die Richtigstellung
einer grossen Menge geographischer Namen erworben, die von den
Portugiesen arg missverstanden waren, so hatte man aus den Titeln
ßaftr-nagäi und Dambejä^Kantibä zwei Reiche: Bamagasso und Am^
biancantrva gemacht u. dgl. m. Sonst wird freilich gerade in diesem
* PsalUrinm Davidis Aethiopice et Laihu, Fimncofiirti 1701.
** Historia Aetkiopita, Francoforti 1681 ; Ad Histotiam Aetkiopicam antthac)4ditam
Commentarius, ibid. 1691.
**• Vgl, Paulitschke, Die geographische Erforschung der AdAllämder, Leipdg
1884; Caip. IV.
j66 Bdtrige snr leoütSacheD SpnchwiMenschaft
ersten Buche, namentlich was die Beschreibung der Flora und Fauna
anbetrifft, manches sehr veraltet, und durch die Forschungen der
neueren Reisenden längst überholt sein. Das sweiU Buch handelt
von der Geschichte des abessinischen Reiches und seinen staat-
lichen Einrichtungen^ das dritte von der Geschichte der Kirche^ von
ihrer Lehre und ihren Institutionen; der Commentar zu diesem
Buche ist wegen der vielen urkundlichen Belege und Textbeigaben
besonders werthvoU. Das vierte und letzte Buch bringt noch einige
Züge aus dem Privatleben der Abessinier.
Der Histaria hat L. späterhin (1693 und 16^) noch zwei Ap-
pentHoM folgen lassen. In dem ersten* trägt er alles nach, was ihm
durch Vermittelung der niederländisch-ostindischen Handel^esell-
schaft noch über Abessinien zugegangen war; in dem zweiten**
nimmt er eine Untersuchung aus dem Commentarius wieder auf, in-
dem er mit einem Aufwand colossaler Gelehrsamkeit zu beweisen
sucht, dass die Exod. XVI 13 und Num. XI 31 vorkommenden D*^bto
nicht nach gewöhnlicher Deutung Wachteln^ sondern Heuschrecken sind.
Im allgemeinen wird man sich DiLLMANN's Urtheil {Gramm,
p. 10) anschliessen müssen, dass sich L. um die abessinische Philo-
logie unsterbliche, über alles Lob «erhabene Verdienste erworben
habe. Man würde irren, wenn man aus der Unproductivität der
folgenden Zeit den Schluss ziehen wollte, dass mit L.'s Tode auch
das Studium des Äthiopischen zu Grabe gegangen sei. Dem ist
nicht so. L. hatte selbst mehrere Schüler gebildet, und von dem
einen:}. H. MICHAELIS, sicher dem Gelehrtesten und Tüchtigsten unter
den Trägem dieses Namens im vorigen Jahrhundert, hat er rühmend
hervorgehoben: tantos in Aethiopica lingua profectus brevi fecit^ ut
mihi haud impar esset***^ und dann hatten auch seine Schriften das
Interesse fiir das Äthiopische überall mächtig angeregt Der Brief-
wechsel bezeugt das. Der Professor BÜRKLIN aus Giessen meldet
ihm : in Collegio Aethiopico hactenus habui discipulos duodecim avidis*
simos\^ und an einer andern Stelle: dass man mit Sehnsucht auf
das Erscheinen der amharischen Grammatik warte, um auch diese
Sprache in den Vorlesungen tractiren zu können. Der Grund, wes-
halb allmählich eine Stagnation eintrat, ist wohl darin zu suchen,
dass es den deutschen Gelehrten — denn nur bei ihnen allein fand sich
ein reges Interesse für die Sache, während die anderen sich recht
* Appendix ad HUtcriam Aethiopicam ex nova Relationt de hodiemo Habessi"
niae Statu cotuinnata, Additis eputolis regiu ad societatem Indiae Oriemtalu ejusqu*
respoMsicnem cum nctis mcessariis. Francofarti 1695.
** Appendix seeumda ad HUtcriam Aethiopieam corUiuens Dissertatioitem de Lücu^
Stil. Fnocoforti 1694.
*** Pne&tio tarn Pialteritun.
t Brief Tom 8. Febr. 1697. Aus der Frankfurter Sammlung.
Flemming. Hiob LudoIC e57
gleichgültig verhielten — an Material gebrach, welches sie hätten
bearbeiten können. Deutschland besass fast nichts an äthiop. Hand-
schriften, und nach dem Auslande war entweder die Reise unmög-
lich oder es traten andere Hindemisse ein. Waren doch sogar die
Drucke schon schwer zu beschaffen: so schreibt L. an J. £. Gekhard
in Jena, dass er bei seinem Aufenthalte in Rom keines der dort er-
schienenen äthiop. Bücher habe auftreiben können, und in Gotha
hatte er Jahre lang das Neue Testament dieses seines Freundes im
Hause gehabt, weil er ein eigenes Aicht besass. Für Grammatik und
Lexicographie war ^luf Jahre hin genug geschehen, das Nächste wäre
nun gewesen, die Bibel gedruckt vorzulegen; doch wir wollen jener
Zeit keinen Vorwurf machen, haben wir ja selbst noch nicht einmal
ganz nachgeholt, was sie versäumen musste, obwohl durch die muster-
haften Arbeiten DiLLMANN's die äthiop. Philologie zu neuem Leben
erweckt wurde.
III. Die Briefe des Abba Gregorius an Hiob üidolf.
Bei dem Einfluss, den G. auf L.'s äthiop. Studien ausgeübt hat,
wird es nicht uninteressant sein, die Art und Weise kennen zu
lernen, wie er von Rom aus in seinen Briefen seinen gelehrten
Schüler in Deutschland im Äthiopischen zu fbrdem suchte, wie er
seine mannigfachen Fragen bereitwilligst nach bestem Wissen be-
antwortete, und auch wie seine trefHichen Charaktereigenschaften,
die wir oben kennen gelernt haben, in seiner Correspondenz zu Tage
treten.
Der Briefwechsel G.'s mit L. ist enthalten in dem Cod. ms, Orient,
25b (33x21 cm) der Universitäts-Bibliothek zu Göttingen. Er be-
steht aus 39 Briefen G.'s (davon sind 3 Copien, nämlich Nr. 2, 38
und 39, die übrigen Originalbriefe) und 14 Schreiben L.'s (davon
sind 10 blosse Entwürfe, 4, Nr. 17» b c d, die eigentlichen Briefe).
Die Länge der Briefe und ihr Format ist ganz verschieden; der
längste, Nr. 3, geht über 5 Blätter hinweg, davon ist das erste ausser-
ordentlich gross (26 X 38 cm) und in vier Columnen beschrieben, die
drei mittleren erreichen kaum die Grösse eines Quartblattes, das fünfte
hält die Mitte zwischen beiden, der kürzeste enthält nur wenige
Zeilen. Auch der Charakter der Schrift wechselt: bald ist sie grösser
und deutlich, bald kleiner und schwer lesbar. Tafel III in DiLLMANN's
Verzeichnis der Abcssinischcn Handschriften der KgL Bibliothek zu
Berlin dürfte etwa am besten ein Bild von der Schrift G.'s nach ihren
beiden Extremen hin geben. Nur ganz grosse Blätter sind in Colum-
nen-Abtheilung beschrieben, gewöhnlich gehen die 2^ilen über die
ganze Seite hinweg. Die Rückseite ist bei den meisten Briefen frei-
gelassen, L. hat sie dann auf einer Unterlage aufgezogen und so sind
e68 Beitrilge zur semitischen Spiachwisseoscbaft
sie gut erhalten geblieben. Einige sind aber auf beiden Seiten be-
schrieben, und da ist es denn mehrfach vorgekommen, dass die dick
aufgetragene Tinte das ziemlich schwache Papier zerfressen hat, und
das nur am linken Rande angeklebte, sonst aber freiliegende Blatt
weiter gebrochen ist Am schlimmsten ist die obere Hälfte von
Nr. 30 beschaffen, da scheint zwischen den Zeilen die Rückseite
vollständig durch, und umgekehrt, ausserdem sind fast in jedem Worte
Buchstaben ausgebrochen, man glaubt ein geradezu unentwirrbares
Chaos vor sich zu haben, wenn man dieses Blatt zum ersten Male
sieht Die Handschrift beginnt erst mit Nr. 2; der erste Brief, den
L. in seinem Conimcntarius p. 35 abgedruckt hat, war ursprünglich mit
darin, er ist aber verloren gegangen und ebenso der grösste Theil
des vom L. selbst angefertigten Verzeichnisses sämmtlicher Briefe
nebst kurzen Inhaltsangaben, das ursprünglich der Sammlung vor-
geheftet war. L. hat die Briefe G/s bis zum 18. numerirt, seine
eigenen bei Seite lassend, dann aber die Zählung abgebrochen; von
13 geht er auffallender Weise gleich auf 15 über: möglich, dass
auch Nr. 14 verloren gegangen ist. Ich habe die Numerirung für
die ersten 13 beibehalten, dann aber den Sprung nicht mitgemacht,
sondern weiter gezählt, so dass also Nr. 14—17 meiner Edition sich
mit Nr. 15 — 18 des MS deckt Den L.'schcn Briefen habe ich stets
die Zahl des vorhergehenden Briefes des G., mit einem Exponenten
versehen, gegeben.
Auch die Universitäts-Bibliothek zu Halle bewahrt in dem Cod,
Yg 4 (16V2 X 10 cm) eine Handschrift dieses abessin. Briefwechsels.
Auf 33 Blättern sind 24 Briefe theils ganz, theils im Auszuge ent-
halten. Die Briefe G.'s sind sämmtlich Copien des Göttinger Origi-
nals, sei es mittelbare, sei es unmittelbare, die Briefe L.'s dagegen
— auch nur Abschriften — fehlen mit zwei Ausnahmen in der Göt-
tinger Handschrift. Dieselbe findet also auf diese Weise ihre wün-
schenswerthe Ergänzung. Das Verhältnis der beiden Handschriften
würde sich demnach folgendermassen gestalten.
Coli. Haleit.
Cod. Gottiifl.
Cod. Halent.
Cod. Gottiig.
I L
XII G . . .
. . . 3,B1.I-IV.
U G . . . .
. . . [I]
xm L
m L
XIV G . . .
... 3. Bl. V.
IV L
XV G . . .
V G . . . .
... 2
XVI G . . .
VI L . . . .
. ... 12»
XVII G . . .
VII L
XVIII G . . .
\rin L . . . .
... 5»
XIX G . . .
... 21
IX L
XX Gl
. . . 8
X Gl
XI Gl • •
XXI Gl * '
, , , . 3i ^i» I"
-IV.
XXII G . . .
... 22
FlemmiDg, Hiob Ludolf. e^O
Nr. XXill iltf XXIY sind die beiden Briefe L/s an das abessinische Volk (Tgl. oben
p. $52) und an den Bä^r'NagAi.
Die ballesche Handschrift scheint ein Amanaensis L.*s, TieUeicht J. H. Michaeus,
seiner Zeit für sich angefertigt zu haben. Die Vorlage hat Hir die ersten sehn Briefe
anstreitig der Codex B 152 der Herzoglichen Bibliothek zu Gotha gebildet, eb L/sches
Collectaneum, welches auf p. 245—69 die Entwürfe der eigenen Schreiben und die Ab-
schrift der beiden ersten Briefe des Abessiniers enthllt.
Ich veröffentliche im Folgenden eine Auswahl der interessante-
sten Briefe, nämlich Nr. 2—9 der Göttinger Sammlung vollständig,
von Nr. 11, 14, 22, 30, 31, 33, 36 das Wichtigste, während ich von
den übrigen lediglich eine Übersicht mit kurzer Inhaltsangabe am
Schluss beifüge. Neben rein Persönlichem, das besonders in der
zweiten Hälfte stark hervortritt — die Reisepläne des G. stehen da
oben an — bilden Notizen über die verschiedensten Dinge und Ver-
hältnisse in Abessinien den Inhalt der Briefe. Da finden sich An-
gaben geographischer und naturhistorischer, lexicalischer und literar-
geschichtlicher Art, Bemerkungen über staatliche Einrichtungen, über
Kalenderwesen und viele andere Sachen, nur über Grammatik ist
leider nichts vorhanden.
Über meine Principi'en bei der Behandlung des Textes kann ich
mich kurz fassen. Da ich nicht einen Text auf Grund mehrfacher
handschriftlicher Überlieferung herzurichten habe, sondern ein Ori-
ginaldocument vorlege, so habe ich alle Eigenthümlichkeiten des-
selben, zumal die orthographischen, beibehalten, und nur ganz offen-
bare Versehen und Flüchtigkeitsfehler entweder gleich stillschweigend
verbessert, oder in den Noten angemerkt Es ist besonders Eine
orthographische Eigenheit G,'s, über die ich zum Schluss noch ein
Wort sagen möchte. G. liebt es, bei Gutturalen, die ein kurzes a
haben müssten, dasselbe zu dehnen, so schreibt er stets $DC!ft A^^i
umgekehrt wiederum setzt er für ein langes a oft ein kurzes. Hier-
bei lassen sich aber zwei Gruppen unterscheiden, einmal kommt die
Kürzung bei denjenigen Buchstaben vor, welche ihre vierte Form
durch die Verlängerung des rechten auf der IJnie stehenden Schenkels
andeuten, G. war in diesen Fällen also nur zu bequem, dem Buch-
staben die ihm zukommende Gestalt zu geben, so findet sich neben
^^1 oft 9K^i neben /^ni^i /^nif * u»'"- ^^ andere Mal
trifft sie die Präfixe f ^ V h ini Causativstamm der vomhauch-
lautigen Verba -^^7» AAA und S^d z B. pfc^C, ihT'C PAAA,
P'^Ä'T — andere derartige Verba kommen im Causativstamm nicht
weiter vor — oder nach ]^ z. B. hSdiOhC* h.fhT'C für h.hhT'C
und sonst noch in einigen Fällen*. h'H^i^t hd^^Ct h^ShMl^'^'
Doch nun zu den Briefen selbst.
eyQ Beiträge zur semitischen Sprachwisseiuchaft.
A-
fl Nr. 3.*
d. 4. Juli 1650.
IDT+« V*C* fc-Vf • nilCA-f Ai ÄA*» »l;Mlh<»-« H-tKUid.* Ar*
rh^cfjr* MUMi.* Ä««»« tf-AAtf-» Aioc:*« "i^mf » «••K*»
sKT^« ii»AO.»«f' WahA-Msi XA^lfr« A»l<»-« 1rf-A-» /^'H««
*h-» Ah«^« ••A-Ms« AM'^'i «»n*«"*«'« •**=' ÄA*lfr« AJl«^«
lÄ-CA+'i «••>k*» YllhV* inflCM»« "«=' M« AJkl'fcfcJl«^» HO*»
«o+Är<«» h«»« +<!Ä« <i»«A+» A-nf» *♦<!« H.fcJl<»-» ATiA+»
»Ml« AA^I-« fl»A.A^ö»'>' OA-t*" AJkA-Tt« :^Al-« XrV« Mt*
»Khr-fh* fl»A.*rf.A» »AhAÄ*»« "*=' M^l-« Hh«T»«»'>»l«^t' 1
ncTfri nh««»i 1-o.A'i« fl»hA+;»o.Xf • w^a-« »imiJi?'« aiht+i«
15 Ah«»-» HohMt* AAl-» HA*« J^Mlt« «MfAt» h«»»« i»'AAü'»
AAk* «••>k+« Jinio hA*« »l;»^h<»-» H+JfA^» nÄ7«CA*»
«Ol»! •YXhA.r* »«IfchA.»!«^« nWitih* +»«A»l« il**C« a»*«"
4.5^1 -f-Mf** AA« AA1-« ffl^r^MWt« AAP« llf*«"l>' «»^»
AM*« X>^h" ¥*C' fl»7itA«« M« 7«Ah« AA« frOAl*« XA
hl i|fl»^i 7*"»*|i« llflH)k+« AA+'« T*1*»! ^Aö"» MI*«»*» *
«h^tl«**' A.+« i»»AA+« Xll^l-« Mit» iAOhttr* Ah«^» /^««
»5 ira^l nHxi^' Jt^MÄ-fi« fl»-A+« AAC« hfl»*« n*Tl*« fl»A.M>f
A-« *«!•>• h;^0•l:»■ flM+TI» A.I'A«»^« ^•»l« fl»A.+fc«H.i
M» flJAJ?-« rK-h« fl»fl»AÄ« rK-Ji« Ml-«^« AX«X«»"=' I-^hti» h
I. Nicht mehr im Original vorhanden, sondern nur in einer Copie von L.*s Hand.
— 2. MS. JtCAl*. — 3. Wohl besser Wit^l <i »• camont. — 4. Atwersa d. l.
Antwerpen. - 5. MS. ^B^n. - 6. MS. f-^Ä-^l» ID^ID*P»i. letzteres corrigirt
aas fWÖhy Wie ich nachträglich bemerke, bestStigt die hallesche Copie des Briefes
meine Vermuthung. — 7. MS. 4A ■ •
Flemnüng, Hiob Lndolf. J^TI
ttLCt^' nm-Ms* atc^* hime* hm-* fa.f-ae> AK««»» u^
A;^• MM« XAhA» »•Arl»+» hrklT««^» AA^W» IIVTI*» »X
ruf» hJk^-C* A.f<.^A.r» AlDth» tfICf« hAlli M^+CA»
Xy^*»*» HMHA» T'l*" ÜM+Tfi AX««»« +:>/^i»»-« Wf *» n •">
IK*i h<"»' 'H'^IWl« nfitf7C> H+h>"<-» Ml"«^! *••» X«"»
/ii-hüAJi«^« ++nA'i« xrir*?»» fc»«» ^rÄ7;^• a-a*» m
««»» M« A.ffc>"C» «»h^Jl«^» Hl»*» l^-O*-» »hA-Of » •^/iA«
Ao^lh* O^-fri-f • nXTt' 'Im.hi 0C^» H^hf^' A<«>Cll-0'
0AA.AJ&a iDAKo'»^» i'^IWI»» J^hllMt' KlHC» rAA>ll<>**» <"» '$
fll»« fi^öo^-i )k7Mi X<>iu<:tl«^i AA>» «7*Ti» «»>7<:» ««»JfWi*«
X«»» >k<:»Hl« X>"k»l«^i A.^f • fl»A7+« A^TI-» fl»rÄ-1*1-1t« K
rnd'S^« JicA-tn» mnch«^» <Dh«"it» l-i«.**« A.f<-AA.r«
><h»c» un-<:i »^jS'» ••Kisi AtaAMa hiiunti«*-' 1l^A-' h
;Hlf « H«"l» «HIä:**?*» ÄAf • A.+I H^A-« Hl-i«.**» h«»« »•
Ä>k>"C'« Mit" 95.« Ah«*»» XWi*»l«^« A.+» tlCPi*-* hö"«
A.ftffl'» AhAK» HMnA> n>kJLf • h««»« Kf-thu^* ri^rtUO»
«iMl-TH« n-T»-!^» ty-li» lUCil«^' *C*Cf-A» ntlCA-fA"
i*XrAi(.> h«»» ihatc^t ATA.» «••K*» Julius aj0209
KrAÄ+i )kTll.M» taCA-fA' ««»Ä"»>» ^A>"« A-*» A«Wi1-» »5
*C*Cf-A» **ch»
OA*« A.^CA0*> H7+« AK«"« A.flXAthi AÄ'>;^» A^Ä-f >
I. LiTono. — 2. Wohl das portngieaiscbe froHctt, nicht du italicDiKhe fnmtat.
— 3. Prima mventt, soll, wie sich ans dem Folgenden ergiebt, so *iel bedeuten aU
lulfriHtifit ä'imitnu; HS. flT^Sf- — 4- MS. |l.f • — 5. GuooMus selbst schreibt
•tets CTf d. i. das arab. i^t^y — 6. MS. Hf^d- — 7 MS. Kh^C- —
8. MS. A^l^lia^.
5^2 Beitrige zur seinttischen Sprachwissenschaft.
A
A-
f.
II d. l<. Oct. itya.
Blatt I.
tin-C' A?C' A.r»n' A-f-A¥> «AJ^f > ««c* nticA-f a» n^hi'«
hilf oxDAXr* fl»«»1Äft« t^fti füA-i rAA>tl0^' A^Aö»» ^A
il/:> Ohtirt* Ji:»-flfi KA««»i M« MdCll" H*»*! Ah*}-!:* »A.
««"••h-I ^X«^i 7nCth* An**'W*Jl<»-I HflHÄ*« h«»« JRh-l
f I ^5.1 h<«» ;^A♦ly« T*« Xr/^Cfl»« A-Oh«^! AHi »7<J»
f-fr^« hr^A« «"jtAs:» x«^7*i i-n^+i ithif«^! nMi"H*
A.^K^C> IlLfT-fi If-A» A'llAi 11070 > HMflA* A^ia-t^t
'S »•7Xr^>» t^MhVtt HA-t-f«^*« liahX*«^! letradus». ^7^.
«fkC-f«' fl»+crf»*« hffr'idi CA.h«^» h:*^fi 0Ali«^>
n« flJfAA-fÄ^it» mtc^'^iro^i OA*» j&^n^iti' xiii.h'n
'° <ibC> n*<>ii> HA^AT' H0tfn:t' tu^h«*-* ^cti* niii.'n» «tWiC'
T'hoo'i* fli-A+« -flAi*:« n**"» fl»Hhi»»+« Ah«^» H7+» «•}? A
it» iMli Hfl*« 71-97C'« MH» AäC» flHJk*« Krtt^A-« VT
4!^i AA* HA¥h> X^Ui AAo"' nillCV» >!!<•> ;r£-i;^i Ha»*K
^ii»- patres HJiAlA^' fl»TCl*5JA« •OH"^» 9fl•;^^•I A.<:iKI>« »7
"s )khA.ir«^i mi» •^•fll*« Hj&fl}trA> •to.Ji«^« axta.«' fl»1*(?»«x»
**i OM+TI« s:i»^A« M« ö»1-<:» nM-tWi«^! AA«»"» J^ftA-«
•AH"»« AAA<-^* flö"XAS:-l:W«^i ™! XJ^i ¥*C« A-AÄ"» J&'lk^A'
I. Besteht ans S BUttein. — 3. Cit. Gram.'* io (//»«r/. </« Img. atlh. — 3. Ricli-
tiger Utraäos, portugiesisch. — 4. MS. Vl*V7C- — 5. Cit Com. 31.
FlemmiDg, Htob Ladolf. c»r\
A« /^A-tü*«^« llv^J&i MUt* Ji;»'iH-» mÄ-CWl-» hfl»-» •71A.
jH*» XA> •hA>m.i Ati«^' Xrkr> XAh* h«"' Xa*XrX* Mi h
Ti« nh:**<»f • •?)khAi!l-i »«iiVth« Ah«^« -nH-:**» >7^+« nM-«*« s
hovi 4*^0O||{.i p.|:i Xiii» AlhA* -tlRA» fl'Ä'h'«»» MJR^I*»
Mi n;hi:> •f'^r-h* ifXinA' j^xih* 'iikti«^! X9^«"> •ho**
♦A« i»AP1-fi fl»tfA^l-»i«^i Ml» vti^rvn* xrj&Mi« OM-t
ÄlM liA«»» A>«*tl-* Ah«^i Jt«!«.«?! Üf»*«" rAATIi Jl;Hl«
eÄ'CA:i*+« nhAX>"<=' }ic;i*A' nM+« iMi<:« ••'SAh«^» fl»-!-** «°
••A-h* Ailf » «^4!» H.Mi«^i hAh* J&K^> fliJ^A«^* fli^-«:' A
nA+i W'^«» Mi&ii».! h«»« *•••»•• fl»i-<:« n**<:« ii.Mi<»-«
AV« a»hA-flf > A^-A» IfXinA» >Arir+« 7Jf»l<w» «i»^Al fl»AA
•7«» fh>"7» h<*»» fiKMi* Ar^' ^♦C»l«^f fl»AX«»« i»^^« •$
yrno%iiJh,c* h>%> x-hA** «"x.h> 'tikh«^* ai'}^^'v;h> ua*^:*
rAA» hTI*?5.hfl^i Mlfi •»•flAl +A7*A1ti dii-^ltia« f»+1t«
ai<iij&fl» hdfli ahAI*' fl>i:' JB.<fJK<* h-Ahfl" W.* KhTi-* h«**
A.l-<:hn-» \rp'ML* aerf* hoh* nA.r4-AA.ri loAAti^X'C^*
•IIAA« Mh«7f • Ar»« AnTl» ifO*« 1*<:Ji(h« Irf-A-» «K:*Äh«^» »o
nho"! SMUti.» AA.ir«^> 'lüKm-ni A.CA.)> «nAAi Ar»> Wi
nlf* AA> J&diC^i A.f^AA>r' Ifh«"'»' «AA.' fAr«:* «"JCHi
Vi AA<">* A>%' A.^IWIto" llAAi ArA-OA' ll^ta-ey* fliTHAi
•flAA.i vx-r» Mh*7»i«^i AA««»« nn» ^Ar» imiti-v» vitn*
Ar*« -W-li amA-J+TI« l-ltf-« nifA«» -^l&AJl«^« h«»« 1*1^ »$
AA-^L" /^Aif « l1;^•Ar%« HflnAi:" A7H« tfA-ll*« •MUL^f« A«h
«C« A'»;h» A-A*» nxrWii« h;^•0»l«^« ••h-*« HA'^flA« »••c«
Aovi aa'vu'« A«»Ah<:r! NXTfiKV« n+A«»« rhc« ««»^aa« ♦
*AA«'« fl»irhc« n-nc^« +A4-» h+^Jio1*>i »rAAu-« jo»®
+*CA*« lffl»*A*« scuti Mi-AViDi A.+« Ar *»!««»•• fl»OA« ••A+« 30
AJLf I fl»AII.»«f • H^A-« »••A-Ms« »•«•»Ch-« Atf-A-« V'^nC^«^*
fl>+<:*ifr» ArA«c« aiAx*»^« ncr^« AAh« f^A*« »i<:ri*«
I. In Nr. 5 Sndet sich noch die Schicibang A^H.A'fllfkCAC«; '"TAA'
^4*A« ix wie A^II.A'fltfbC« hier ab Eio Wort gebtst, nnde« iit demnach nicht
richtig, auf Grand der Torliegendeo Stelle von einem Adj. Y^A%« «> reden, wie et
L. gethan hat Auf diese meine Aufliusung führt auch die Constroction. — 2. Das arab.
»..
^»i, nach d'ABVADiE im heutigen Amharisch nicht mehr gebriiichlich.
J74 Beililge rar semititcbeii Spnchwljieinclwft.
»XAh« f-aKdtX» ii«jfl»i»«ci b;i^h«^i h9- X1**"fX« flwcr*!
OiA-ti flh;Hib«^i «JithoHCi 4'>:^> A-^-f > fl/^^^i» AÄf
AWi XA«»» Kf+CHi ^nil+i /j^Ä« ii.Xf • •A.>"h^« A
Ji<h«»-Ci fUlfi lf«'^'|>i venecia «MlJfJh' 'M' ATC* Xf-ClA*
1-Wf • AH« i7C« A.+ll'fl^i Tl»«»! ÄÄdMlTh«^' »A-Ä-^A«
At^iiiirb«^» ^Ahi ^«cbn-i h.fr> ii^7flA> ^a-c* oiat h
■o Aovi flhovi ^jA-m.» Ml*«^! +rüir» X^^kf • Ii*to-« t*«
Jih^ci M* fl^7•^* ^xiri «4^C' mim^ci»^! «•A•^' A-af ■ x
o» 4*«"X:h*A' XAh> fTf*/' Ji«H' XAh' ftkll.^* •^X:A• aeX*!:'
»5 ^x«^i i<^x-h.ii hob«^' nuf I •Ä*?'»»'»^« fliMVj&i A^^
nc« A.+I flh«»t +*»•<•« Aifl^^i tfinh«^! WL« ii-MiA« An«
f-X-^if • A.•^> AflAM« ««^tb«^' HvenesUi «^'>f<*t> hh
•Ttir«^! AX«»» ^AiXbP** A^fUTi h«»« XiMA' •WW«^t •
»*#■« A.+» h«»« ÄX^C" Xrh«»« +^h'flJA» OT«»f Xli« lll*
1^U<.« «•»**+• »!«' flJh'C'f I M.« +Xr<.« fltf^J^' »fA-« >7
^•tyi t>mtU''tri /^c^^-tfi XÄ-n^-tvi hv^Ptur* m*k.
Vi iOftVX' »Wf-ti* hOli'n* Klrf-tif* <:*C*b«^i XA
n «•• biM'l'« «»-X*« If-AlxMT« (l'^lkfi X«iy« ^dJ¥C9* <:«.«••
AA.tf-fr/« »"AAt Ä-*;^! XA«»' Witä»-* X**Cbn»« X>"*
^.«••H« iixinAi tturih* fl-p*»**' h^A-« tBi^ftv* x>»« uA
«%' 0flj&> i'Ai*' ho» Kjs^ih* t^^t hr^ti^* Hhjah»
xch^i v^fi-* hr'n* -ab«^! «AX«» A./.h'fli(i'%* Xap* •^A
3» 91« •A.« •mit «yXhA>f * »frXhAb«^! XA«»« +<.*iri^« •
i'OCM'»« K.'tfkdd* AAA« -nAA' X«*« AAA« •^£'A1f « ^A^f X
A« A*A« ÄTÄ"*« »CM« Ail« •!«•*« y^nffl*» nh«»« Wl»
h;Hlh«»*« lf•^A)«« A.+« ^T'fiT'll^CM'l fl**« XA«»« "M»
tfA-« «4^C« X<9ll.X'fl<li.^%« Ur« XAP« f^^^t« T^^hA*^« o»fi
35 fliygi nhfl»« ^0.« M-Cll* A.*« ATC^*« ••A+« «»AXb*«
I. Uannf (Uhren die noch erkennbaren Spuren, das Papier ist an diewr Stelle
mehrfach gcbroiiien.
Flemming. Hiob Ladolf. cjc
«•M-i nr*^«' hcnöin hrv-A-A* nf^f:r* h^m* +*
Atf-A-l* :»Ai«-}b«>><" ^<fl7At• Vii^i XTlt.X' ^Ik* «»•A•^• «"
AXb*!» ^WZ* nröi-^i ÄCflM:! Ä'il»! All'i.+C« flflW
<.*c« x»^» ^'TH.Ä'OJbCt »-x*! •^0AA> 9fKret AXinh
•flfkC» M.» X«»« «Am.« h!n* «4W.th«^« »Jk'll*75.h«^« fli
«.ni« A«Xi hfrb«^> XAt f A*<.« 1^üC+i ^*huA-<*-« ^1*
x-t« u7Ch«^i n-cM*« ni.ixtt a.+« h./ h«^« iicxt iM-hi »«>
««Cf A.^f<*AAb«^i hn* Mük* Ih.Al* M' X^lkl-t hr
hA^kf» ^MUru-tt O0«4f:7i:ii.i (D^?<flC'l:0'> fl»«»frhc
tu-« AT-hiMt it/^^t nK^^fefl XA« f.o>f.a^t tf^AXf*' ^ 'S
iwIflM' (DjU«Atl*« X»»;»-**!^ A*»/"» •Ii7*l'« X1^7C« fl»
*<:« fhh* •»/»•• <Dfl»*M7l'i (Don^^'I (IM'Mfi AX«»« ;!•
•*7f • A.+t (D;J*A'h4.-»iD4i nAA^i lkrf:'iO +fl»tfCh«^i ^
fl»*x« nhff • ifh<:« Arh«^« »h.?« t*«*!!«^« Mh« A.f<4
A,^i iDtf-At rJt^« nUK* •A.tf-fr^i XA«»« A-OXV« Hhf • «»
(Dh;«-fli «■AXbf^' x«^c« »«x*« n-in« w-a«« nM+« -At-^
1«*» ifA>«-b«»' A.+t A4•«f*c•^' «^Ch«^i Wi« ifhiM+i Ab
a^i n/^pt mf,f* Atffli ItXf I M« AA.»-» «"Ä-rHil Hj&fliA-'
AA.TI^A* lll+t ^A« Äfl»t h«»-/»'Ai Win* JtflAi M+« ••X
i>' bCA-f A* (DA4.* AXlH.X'flifhC' Jh/0-I nh«"' ^nC* 07 *s
lA« n-t^A« n^d^Vi Tfflü qjh'fi» ÄA.U'« h^Ab>> Mfri Jh
**• •fllf*:*« r*AA» */*•*• etfyst m'p^ni (Dniij&0»]fX%< iih»«
;hJ&0•^> Wifil' KCM' athnrf K.Ar"it a^«h^^^•t All' A'flX*
IfA.I-nAf > HjiA'MUka» X'VH.X'flilhCi AXA' fd.tCf^» 30
HflMi*' A.f^At' ifAÄAb«^%i ÄAüfi fl"aA4*< ho"! h
I. cit Com. 28. — 3. I Cor. 2, 9.
576 Beitrige zur semitischen Sprachwissenschaft
t* hAP' 'IftVi A.-!*«! A.^htfA%' AX-A.^' 'flIMt V7C' XA
«•« Äh^« ÄdM^i oA.^Xf I HMflA* «••»»£« HOcX'lii
occhiali. XA-7i*%> h;»"n+t UMriMi* Ah«^« nd0^> •»«£« ••
5 x+t nw« hin^t« ¥♦<:• «.m^i »»1»« i-äx^p»*»-! Ah;^
ni^« h^^ f^Mr> iifl»i x■;llA•^l Atvi»! xa* ^i^y<.» «•*
A+i «»M*^v« ••a**«^! ifi*Af*AA> •*n« -niM« «•iii« ah
i+t ft-fi«»'! V7f i nM+Tii h9'hi** aiMt* erf* xaih
j&MLiA.a«fi«ti'iAhAXi>ic> A-ax* ifMn^b«^» 0^*1:1 MLb^
«o bo^i iif I hovi A.^;hifY-' nx-j+f a»f:Ms^i 110*« «••»«<••
XrJtl^:« flXJhtl't fcv« •Ifl.h«^! M«»« A*»^« »«•Mite«
Afli •^a«•l^' x^A-aX' A.r<h«'f'' hmaA' »in** «Mu^i
HPiti J^nuf*! OftAf^I "ka^i i'A'fl^t hAf%m> Jk«-' i*«"
l*^« Ä«»-;l'^m« f A'Mlf-'»« AA.U'« (D|^Ar*'>' A^»I fl»AX
'5 «»t« fli*Ä« If-Al;*'»'! KJMiM* ifJ^TAC« XA«»« ""f^C' »•
X*i h•T^^• X«^*»*! W^a-^« «^ü^>t tO«' fÄ»"*'« «•CA*
Ä> 'Mi;^'' ifPl» ^lilf*» «Dj&'lUf't (Df<h«»-<.i f*AAiiM flh
«•« Wli« A.^h« mim« »-h^t «"XTAf I XA«»« A^A«« l^-tA.«
hce.» mhn^iVk.* ««HI^A-» fl»XAt« fACin.' AC»« "Tl+T*
»» «^B A^^lki f^i-fJt* All* *«>-*p»i A.W»<y « V7<:« «•>?::**
*i M« WICP« mfChßr* %^* !hnf^' AflHAt HLÄU-A' f
Ä»»Ct AA.iM« hno" MX« A,)k«»Ä-X« •*fth<**« llMflA' «»Jf
A«i HPli* X«lU^b«^i XA«"' tfAiaX' |<»nAV4-* v^fl' If
fhhA-h«^« A+J-ÜCi j( A^A« fl^Ah«' f*AA« «•1f«^^^i »
»s n-lAf •«'" JH^^iTiDgi 0:^9"A'|tifrtA>;f*i*' AA-1^" »liAK.«
M«»^« hCPfi* frVlAi nainS'tt ^A-t l'l-^L/»'*.! T*»
XA«»« ♦»»•»•i «hX-ltt XrVA-«^* «"XAVl-i^' WL» X«"« ^h
•flh«« fiAÄi A.ÄnjMi Äf Ä-Jk-f « •llkb«^! XA<*" M* hhrc*»
A^^Ä« lUhh*»-« ««Cf » Ä«»t« »••" '" «hch-i AA.ff4^f*i ^h
flOr» A|i'}A'A> HfUHL^' XA«»' nuf^' tfA0V> ft^-' X«^C' fltf-
A-i no-h-ttii «Am.« •AM-:*!« «"XAVt' IlA.J&1*Ä«»Ct t*A#
•»tu*« AX«»» ♦«.fl'Ji X-^l+i ^A^b«^' XA«»« ÄA«T<Jir«^«
3if-o»Kh> •^ftji nn^oo^B nx'Y'Mfi A.i">/»'i»^t hAX>»c< m«
I. MS. fitCO. — j, MS. A*T^' — 3- MS. ji^C- — 4- holtamln, portug.
Flemming, Hiob LudolE e^^
liM-t hjf XA«»« MW htfaht M' A,f^*flh<**« «»ä:**"
«••W/^-f • •«:«■♦• 117*«» tf-A-i j&1^Ahb«^i •?•»»»• flf *^
«' AA-Alia XA«>i Jk«ti;4^i ti^b«^t A.I4I AA^i A.A«A
*• «»A.A^«»*i M« ANA«' «HMst HocMci hMi» ^'P^'l XA s
«>• 'VflAi -M-H:» UM:* +MCi' fl^L^^i AXfltKilfkCi I&
X-fc' A.;«-n«'<h^i XCAX* h.fb«^i Af«^^l ÄAt t«Ab' 04*
^' AA^f • «^^i nAAA> «tC' 9i-M.i AAA' -l-A«-" fl^'>•^'H•
AAXIti MAA" OÄ-lA^t «TXhA' tT^/i MXrC' »td* Mtt»
M'i^fff a>77A' f*77' ••;»*•» Afl* «»AAl« IfX^Cbflb«^! w
flUf I (Dflifti XiH*%i XAXA-i AX'VH.Ji'fliikC' h«» f A+^bmi
nÄ«»h*>« "«' >f»i An^ti« Ah«^» wt J7<:« nÄf » fl»*A.«»h
•^> X^kiM «Mf-i )7^t ufi'%1» hhfiiKii M%> XlilC* If-A-*
••A*+a IS
•H7*t» -bfLMf H«ll'flttf'> h;»-a1^« «•»••n« XA« +
«fiT^A*! PAf'p.* <^A«' JiA-f * (DA^' Af-ATA« hA-f • fflAfl'
XA' ;wa.i;> qjhi:' M* A.X<fif:tl" A«» II.Ä»« AJwflif?* AAA>
A«»» II.Äl^A> AM«»^' UK.Irf'kf' Äfl« f-AlA» ••X+i
•«•im« IIO*« ftJtC« IIA«»^« Ifl^' «»•A+« «flilwC« lfW"fl/««
»•JfÄ+« MLhflt ho^Tfi ••X+i +VlXf « ^>•;*•Wn^• AlT-/**«
(MAll" «HAi*! |fA4t< lin;h^> JkC^^> HA«^' Arh-T' H«*a5
M" «-»A« «»•»•»/»•^i Xai>77A' AACi «oXf^tf-« nJkh-« T'X:
O lux** n«?i*i flX:«" «DflXAlh' 117^ > ^AC> ÄOJ^" «X
»•kü-« OMi«« XAblXrCf I •^»•üf • OXh-« ÄA^Cff • fl«"Chn*i
Ali^A'A« Hf^TAl •Xf'll« CT 9* »A«»« tf7CfH« M^fi»
hr^i't nhr'iih* je.«Ah** *7/»':M*« •«•WH*» »tf'A-*»*«3o
;h7;'^> mfvn^^t IPV ff athr'w I'+a-« aaa.^i
H-t« llX-t« AA*t.1*« BUttIT.
AX-t-r» f*X0»lt OMDAAY' «4iC' nbCA-f AI MA> AMtl"
>7^* ifM-ac itM-f** «^O' «nXTi-' i<*^> if7flcb«^' a.
Beitrige tur icmit. Sprach wiiaenichaft. I. 37
evg Beiträge sur temitischeii Sprtchwitsenschaft.
«•tu Ah«^» hru-af» imr'yt» eÄ•Crt;^^•» •TIM'« XA« +7
If-^-Y* ««■«4'Ä> A4IM oAJwnjerfM*! «4^Ch«^' h«» fltA
s ^1 «•A•^l A-Of > «A«<fi^' T<^* Mkh* hA+CXf* 7tfll'^' M>
*Ay« OAd^f a n**« flM+» n±i ^c* +»hf • A.+« ii7+«
hr*^* «h^fti iDjiA4*^i fl^ti^i flh«"' •^«bA' Ai:» X1il.M>
bcA-f A> »<?♦• !!.*/• iifih±> «»nAi*« ♦Äfr«» •*«' W7C« h«»»
fltAt* «•Ai** A-ar* ^*0 HLXb«^' XAh' ^iL^i 0^Afvh>
'o at^d' MUH-» f,nnVi^^ f'H.i'* h«»« M« A-^^r« »l*^« fl*
A> fllA^t^« ^Ah«^« Tlhf*" »^A^«« ^h«»-'»« A*»^t h«»«
flX-AX' A^?' «^Cb'^> »«hX«!:! tos XAtHL/^' lfA>«>*b
•^« A.+I J7^« UnO'A' tAfW* JM^« Xrhf f I OA+i ^X
^A^:^^« (IT"}**" f /-m.^:« lUh*«« A.»7Ch'« A«»V-l« hirhn
ht ifMnAt A;rX:<;i M<n'>r-A' M-i* «*£• «fHk^> HLJib«^!
JtflAP« ncWi» h;HlI AlfP*« AO-At »r^^A« "»»»i »7/^*«
»o HA.I'f-frf ■ tf-A-« *7^+« ««fi^ti** Ah«^« ne hc;^A^•• »A*
♦*•*• fli»8J5«»S^<»+« X1ii.M» A.rA'A' bCA-fA«
xr-tocr-A' mcb«^' nbcA-fA»
Gr^orio.
nun V.
d. ts. Oct 1650.
•Tt^i*t ««^Ai «jk^r^i fl^h^a Hi^^A' ha* -»ocr-A' A.
«s l'f-fr/«! Aifp+t hn-c« «n-f'b' »Aft"» Af c« a.mi« a-^a
9> ^4tO njitht f*Xa>li HMi*! «-AT* «Mi> M-f' Ä«Ä"
*«»» T*7C«
»W» **Ch« Af Af l«« HKf-^ihü» Ä^AAi
Xo^t' A.r^' A>' tXA*
sotfHAi*! »"ft"^! Ailf« <*^AA^» hA«»« +^A1*« ntMl
«fif-^> aHiL^*' A.f«fiAA*
9fA.' t/n» 1»*^» IlA.W/»'^« hr'Ml'i'
onn*A' ♦^c« A.I11-J7*« WfA"
Flemming, Mob Ladolf. .-_
X-n» tK%» ÜMt* lD^4Ji,Vf:t ^A*i hhhM
Htt' 9/S,i* tlhf» 9'A-)i> ^i-Axt iDi-J^Ai
^AVJh* 04-^ > Mh' h«f>A'
•*n» tf-A«! hfl»! ^CK* "SfA*
flA>> 9tCh> UA*^t iftfHAirHi a*}|9i
flW« /lK^^h> A*7fl»» hW«
^»•»H:i *•?*•« IIA.^)7C< fl»m9«
MflA' Wä« 7Xi itÄh* ^TI7fli Tflq^i lDAn-9«
MflA« 7JiÄt 7*« iLXh' fl»if7n« Tnn^*' 0An*9» ,5
•X^« Wi« CrtUi» X7+I ^X.7« 1^9»
MflA» WA» 7*« ii.Xh> ^wfli Tna^i 0An*9«
n^hi!' ßd^h< AAj&O^t f*X0n7i
IT-»»! >7/»'*i (DA^i Ji^Ab' hfl». M•^' «M^. ««».A9.
**>:'•«» :''AX» H^lk* flvjffhf ■
nM+i HT+i J&OAh' »AÄ« Aj-Ah« flÄf .
n+Ä-fl»! ♦^A'Jt fcXAf « ,j
A^f t A.+t aHi.tKM,P' Ab;Hlf' nM+. HAAfl»! «■*
A*« JkAfl». A.«A'P}tf>> -Mi fiAX' hC;^AI M» A»«-}!^. flh
rifl'*"** *"***' "^'*'''' *"*»*•• '**'^'»^^l «Ät-flÄ« Wlff 30
£ -TMlA^t jhfl».««. t,}, hffr'id» iAr\t" X-A.C'ffl»-! AXA*!
HA*. An* ^HiXpa^. flfljh*. ^^hn-. tf-A-. >7^'l:0-a Äa*
twn-i *yc^yi Jkt.j. iiAin.' ninj^' jh-y^' h^ox-a* -tfli ^»1-1
I. Dm »weite m.d dritte Gedicht h.t L. i. die iweite Auflage .einer Gramm
aargeoommen, p. 170 u. 171. ^ uramm.
37
•
e3o Beitrige txa lemitiieheii SpracbwiMemchaft.
J&**<lh**" Gregorio.
i*-
«■
0 Nr. 4.
d. 5. Nov. 1650,
•nbCA-fA«
•• A.+« hfhil,'tAf' 9'hA> Tfflg XAh^/*« »A*fr« Ah*»-«
/»nifiMiici ^x:0>i (D^AMM p JtCfl;H-« A-^AII ••IfAA««
10 r'd^'V* hr^> Mt* «•H-i »«»ÄJ&W« A-w^» «»•A+« h;^
A:»*'» nMMJ* fc«»» S»! Aäc:»» t+^^i «•*.«• nA*Mht
A«»« lUfcO" AAf C« Xf-«M.A« Jwftiri ;rÄ'<St Mmir-AKL* hno-«
«!<•» »•AA.f • tn**» »fliny» A««»»"h*« *<!»•>• flA*?«»« ÄÄ
A« Jf»-*« IfÄ-Ji+i tosse H^h«**»' X*"1-;»y» ffAZ-l*« fc«»"« «
«$ lll-wAft"« Xf^C« »llfCI HA*« I1II»" A^»« nif«»l« '^^Vt*
nt<-*' AÄ>"Ah»» A-+« A«A1-« A^A«»« 'iM'» f^lMX* *A
*1fr» Ah«^« ifl+« h«"» 0*« ;'*X>"*'« iiA^1*f • •t'A'flm.« h
dfl' r-flnA.ir«^« AJk«^!*« h:^n^•» ha»«»*»« Ah«^« A.^1-
AT-A-« ^1«»« h^« ♦'8'TL« flhl*! •«»•A**» S l'X'ni' X>"
»o ikTf-h* »s*« ätcäi*« ifÄ^AW»« Jftwt« nM+« *nf • imw.«
AXTHX^*»! Ä-nA« frC/>*« M+« »AÄ-f» A«»Ä^>« «»"A
+• -»A« 0liAh%' XCÄ^« >7C« «BÄrAA» «»in»« T«D| «•/»»«•
^1*« HtCWOP»^* flWrW" ATI« h;Hl» XA« h«^"»*« AflU«
•>• Xr»« MB« ÜA1»7« f AA>I AXfl»« +»!/»•+• Ah«»-« tC?\
35 «iir«^i XAf« A.+« »fA»« 1'C'l'TUl'« flflH:»*iM «DAX«»» A.^
hn1->i XA«»« ÄAn« j^l-i» »7C« «iia-« •^ftf« hM-wx«
hJ-ih*»-! M« li.Äh«^« lUÄf « ••X+i fflltÄrt» lUMl«^' ••
3» *♦«» Ml« IIJ&1-«)k« flJfA.*« »A.n«»AJkh1-i ^X«**« fl+^
ho^^i on•^v^f;4*>« äa« aä^j« ^a« a^a« •*«•« +^h'n>
I. « posta^ itaU
Flemming. Htob Ladolf. 5^^
»« A.h:*W7]li«^« *«!•»• h«»« A^ÄTf I '8^•^• ^wic« rAAh
fl«"'tAfUM*><=i ^fWi ü^' Wfl' 'flXA.« tf'A'i*''' J-nd-^* hV i
Ji'flih.CÄI!! X«»« Ä-h+m« atrUhf If ^•»l A.4f • wn«' >°
atf'öi'A.i iPf:fl» unMi*' hCA-f Af
«•» Afl' luxu-» -nh-ft"» •»•x*» Ji*"**« •)k>"i»i«^i nM+T»'
KMO.* Ah«^« Wib« ^Mii Mit« W7C*i'« rrta.a* a«»»-
l« hrA«h> HMAA' AJTÄ-^S« Mm-Jf-A« <:*Cf' «•»«♦Ch«'»-« 'S
hf"*ft* hW'wch" üA.?!»-" -»c^cp-A« rnch«^« flhCA-f A« «r
X-Jh^^' nc^f« Ä«»« gAt'SC« AT • Jjt fl»S ^«»l-« XJ-AÄ+«
)k<9ll.h>< »iCA-f A« MHÄ-llAiC« ftfA-» »"A^h*»-"
••A+« w« Mit« «•>•«•• MP« ^»•MA*« *°
HVA^-f > A^A« Mit« *+%*» ä:1;»A«
ha>i +mf*« fl-OlM« »•A<W«
ICfT"* j&X-t» l-t« ^lli-ir* -Oh JB.« fl»»^<W«
MflA» «**A9« •A.ÜAiW«
«»Jl<:« Mt* If+A*»f1-« JfA.« »5
n4:h:^> t-M-n* bA/k»
ÜA-« fliiaY'«
«hÄ« hChf* (DÄ^4A<«
S C AW-t« hA« A.I»»-« XAA« •^•fl/'«^« ^^^« AfTÄ«
i An« «*! /!.cir« ngxii« »fA«« v^^ct* ndro-* in-^«
t Vi« n^« IIA.0C7« Xf^+AJi« «»A.»^Ä« ürA*?^« A*«
Airrd« "»rf « «h^A« AIMIX«
I. C>»«. p. 559.
^82 Beitrige zur Mmltischen Spnu:h Wissenschaft
S (lÄ^i flA<(.' •^^bfl> 0»OAdi «flJiA» ]n*d> •^^bfl' Ttf*
5 8 «•^•flC« rWi0*C> »•«»•l'i Jtl^C» flhCiMi 4>A/4*> W.»l
% dä> «•tini Adda 9^4*> o-hit*
S MH' K^'10'i Mb»» «Xfl^i Miti «»AI» 'llhA.'l:*' f*
>o 0 ^n*A> Vi* CdhAi mCth-h* M* fS-ltii» fn^* »-Mta
J 0Cb' UMOh* A4I44> at^cn* ttK,OCV o-tii"' fUh«»^^
Ig ihfeh» fi0Af:* r'ohi't 0^0*^ • fs.a»tif:» n^m» fnt*
^A" ••w« n/^/Jo-« <DA.^iiiici »jE.h''»« ^M« nA4v-<i fl»^
aoflvTlA' ^^Ai 4^X:«"i h»-ih* ACf' hf^^lh* «X/^i
I. dt Commeni, 336.
[SolilMt folft in drittel Hefte]
Die Präposition öa im Assyrischen.
Von
Richard Kraetzschmar.
In der oben (S. 379 — 442) abgedruckten Abhandlung über R^-
latrvpronoinen und Relativsatz im Assyrischen habe ich § 3 die Ver-
mutung aufgestellt, dass es im Assyrischen eine Präposition ia zur
Bezeichnung der Richtung auf etwas hin, des Zweckes gäbe, habe
diese Vermutung aber ausdrücklich (S. 398) als etwas noch nicht
Abgeschlossenes, Feststehendes dargestellt, da mir der Beweis fiir
die Existenz dieser Präposition durch die angeführten Beispiele noch
nicht erbracht schien. Ich habe mich seitdem weiter mit dieser
Frage beschäftigt, und muss gestehen, dass ich jetzt, zumal nach-
dem Prof. Haupt mich auf Analogien, die wir im Syrischen zu
dem in diesen Beispielen vorliegenden auffallenden Gebrauche des
Relativpronomens finden, hingewiesen, in meinem Glauben an die
Existenz einer assyr. Präposition ia erschüttert worden bin. Es sind
diese Analogien wieder ein sprechender Beweis für die enge Be-
ziehung, welche zwischen dem Assyrischen und Syrischen besteht,
eine Beziehung, auf welche bereits in dem obigen Aufsatze mehr-
fach hingewiesen worden ist Betrachten wir zunächst nochmals die
oben S. 395 f angeführten Beispiele.
Das erste derselben lautet: iteziz Bely libbäti imtali la iiäni Igigi,
Dasselbe zwingt nicht unbedingt zu der Annahme, dass la Präposi-
tion ist, denn ia iläm Igigi kann man auch ab genitivus objectivus,
abhängig von libbäti^ auffassen (s. oben S. 387 Absatz). Das Auf-
fallende dabei wäre nur, dass dieser Genitiv von seinem Regens durch
ein zwischenstehendes Wort getrennt ist Doch ist diese Stellung-
nahme des Genitivs im Assyrischen möglich, zumal wenn das zwf ochen-
tretende Wort das Prädikat des Satzes ist, wenngleich sie nicht
häufig angewendet wird; vergL dazu S. 392, Absatz 3 und für das
Syrische NöldEKE, Syr. Gramm. § 208 B; DuVAL, Traiti de gram-
maire syriaque § 360a.
Anders steht es bei den beiden folgenden Beispielen, welche
gleicherweise die adverbiale Wendung la däräte im Sinne von „für
c^A Beitri^ rar semitischen Sprachwissenschaft
alle Ewigkeit** enthalten. Dieser Gebrauch von Ja im Assyrischen
ist bisher noch nicht näher beobachtet worden; an völlig parallelen
Stellen findet sich für Ja die Präposition ana, Dass wir hier adver-
biale Wendungen haben, ist klar. Vergleichen wir nun aus dem
Syrischen dazu Beispiele wie ]^ij „füT den Augenblick, fiir jetzf,
]'k^} „sofort", ^zo^? „neulich** etc.*, bei denen adverbielle Wen-
dungen von Nominibus vermittelst des Relativums 7 gebildet sind,
so liegt es sehr nahe, dieselbe Function auch fiir das assyr. Relativ-
pronomen anzunehmen. Wir würden dann also zu den in §§ 78—80
der Assyr, Grammatik von Delitzsch angeführten Arten der Ad-
verbialbildung noch diese, vermittelst des Relativums, hinzuzufügen
haben, welche aber nur bei Nominibus statt hat. Denn därättiy
eigentlich zwar plur. femin. des Adjectivs därü „ewig**, ist ebenso
wie af^ratu von dem Adjectivum af^rü, arkätu von dem Adj. arkü**
(beide mit der Bedeutung „Zukunft**), Substantivum in der Bedeutung
„Ewigkeit**. Durch diesen Gebrauch von ia ist auch das ia ar^ in
den folgenden Beispielen ia ar^i ina mu^^' i fßtana i hJ^'/ kaspi
trabt etc, zu erklären, in denen das ia arf^ soviel bedeutet als „pro
Monat, monatlich**.
Durch die Analogie, welche dieser eigentümliche Gebrauch des
syrischen j in dem entsprechenden des assyr. Relativums ia findet,
wird der Satz, der sich bei NÖLDEKE aaO. findet: „Alle diese Ver-
bindungen mit ; dürften übrigens durch grriechische Genitivconstruc-
tionen veranlasst sein** hinf^lig; mögen auch an einzelnen Stellen
griechische Genitivconstructionen die Veranlassung sein, dass an der
betreflTendcn Stelle gerade diese Art des Ausdrucks gewählt wurde,
so sind sie doch keinesfalls der Anlass zu diesem Gebrauche des
Relativums ; überhaupt geworden. Der Gebrauch des Relativpro-
nomens in solchen Verbindungen ist völlig parallel dem bereits oben
S. 391 f. angegebenen zur Bildung von Adjectiven aus Substantiven,
der auch im Syrischen sehr gewöhnlich ist*** und bei Abstracten und
Sach- und Stoffbezeichnungen statt hat. Er ist aus der Demon-
strativnatur des Relativpronomens zu erklären, welches kraft der-
selben sich ein Substantivum im Status constructus unterordnen kann
(vergl. dazu oben §§ l und 2), sodass also ia däräte eigentlich „der
(bez. die, das) der Ewigkeit" und dann weiterhin „ewig**, sei es in
adjectivischer, sei es in adverbialer Verwendung, ia ar(^ eigentlich
„das des Monats**, dann „monatlich** bedeutet
Aus dieser Demonstrativnatur des Relativpronomens können auch
* Vergl. NÖLDEKE 1. c § 2096; Duval 1. c. § 317 b, cf. § 293. 295
•• Delitzsch 1. c. § 37.
♦*• NÖLDEKE l. C. § 205B; DUVAL L C § 317b.
Kraetsschmar, die Priposition ia im Assyriscben. ^85
die folgenden Beispiele erklärt werden: apii hpria ia hdme^ apü
hpriiu Sa epel ardiäi „Friedensbote" und „Huldigungsbote**, die zwar
zunächst auffallen, aber im Syrischen ihre Parallelen haben. Anders
dagegen liegen die Verhältnisse bei den zwei folgenden Beispielen.
Das erste derselben liest Delitzsch: la epil ardüH u ttäätn man"
data lilliktä suppüka und übersetzt dies mit: „ab eines Huldigenden
und Tributzahlenden mögen deine Bitten ihm nahen". Er fasst also
epii und nädin ab Participia, welche ja im Ass3Tischen die Form
fäilu haben, und Sa — madaiti als eine Apposition zu der in dem
Pronominalsuffixe liegenden Person. Es ist dies aber eine unmögliche
Construction. Darum habe ich vorgezogen, statt epü und nädini
epiS und nadin zu lesen, da hier durchaus nichts zur Annahme langer
Vocale in der Paenultima zwingt, somit also hier zwei Infinitive zu
setzen. Der Infinitiv hat im Assyrischen die Form fdälu^ lautet von
den obigen zwei Verben also epeSu und nadanu, öfters aber — und
es ist dies eine Beobachtung, die man bis jetzt kaum beachtet hat ^
geht diese Form fdalu^ wenn sie als erstes Glied eines Statuscon-
structus-Verhältnisses steht, in die Vorm fdil über; das Zwischen-
glied zwischen beiden ist die Form fdaL Derartige ytfft^Formen
des Infinitivs liegen z. B. vor in ana na-^r märSarrüHa „zum Schutze
meiner Kronprinzen würde" V R i, 20; ib. 37 (vergl. dazu JENSEN,
KB n 154. 156); la-mid piristi „das Verstehen des Orakels" Khors.
158, parallel voranstehendem Infinitiv der zweiten Conjugation: }upur\
Asurb. Sm, 74, i8-u. a. Es scheint mir also hier ein Fall vorzu-
liegen, wo sich ein Verbum einem anderen im Infinitive mit voran-
stehendem Sa unterordnet, welches hier kraft seiner Demonstrativ-
kraft die Richtung angiebt, nach welcher hin sich die im regierenden
Verbum liegende Handlung erstreckt Die Bitte erstreckt sich eben
darauf: Huldigung darzubringen und Tribut abzugeben (d. h. ab-
geben zu dürfen). Ebenso bei dem folgenden Beispiele: „Die Götter
mögen Fürbitte einlegen Sa araku üme^. Das ara^u habe ich früher
als Substantivum gefasst, es kann aber ebensowohl Infinitiv der
Form fdälu sein und „lang sein" bedeuten, was hier wohl das
Richtigere ist Wir hätten dann auch hier eine derartige Infinitiv-
construction mit Sa. Natürlich ist eine solche Construction nur
möglich nach Verben, die ein Streben nach irgend etwas hin ent-
halten; es Hesse sich damit die Construction des syr. ^11 mit dem
Relativum ^ in der Bedeutung „sorgen für etw." vergleichen ♦. Dass
im ersten Beispiele Sa mit dem Infinitiv vor dem regierenden Ver-
bum steht, ist angesichts der Thatsache, dass im Assyrischen das
* Vergl. NÖLDKKK L c. § 3096, der auch hierin eine Analogiebildung nach einer
griechiachen GenitiTconstmction sieht
j86 Bdtrige zur Mmiüichen Spimchwiateiischmlt
Adjectivum vor seinem Substamtivuna, die Apposition vor dem zuge-
hörigen Nomen, der Relativsatz vor seinem Beziehungsnomen (s. o.),
der mit ia umschriebene Genetiv vor seinem Regens stehen kann
(s. o. S. 420), nicht mehr zu verwundem, zumal auch im Syrischen
der mit ^ abhängige Infinitiv, sowie der mit 7 eingeleitete abhän-
gige Satz vor sein Regens treten Icann*. In dem letzten der S. 396
angeführten Beispiele: iulmu ia }am\ wechselnd mit iulmu ana iarri
ist dieser Wechsel von^ ia und ana zwar auffallend , nicht aber der
Gebrauch des la in dieser Verbindung; „Heil des Königs" sc. er-
flehe ich, kann wohl mit „Heil für den Könige sc. erflehe ich, wechseln.
Wir sehen sonach bei objectiver Betrachtung, dass die oben auf-
gestellte Hypothese auch ihre sehr gewichtigen Bedenken gegen sich
hat, vor allem in dem zum Teile parallelen Gebrauche des syr. Re-
lativums ;, und ich selbst neige jetzt mehr dazu, sie überhaupt auf-
zugeben und auch diese auffallenden Anwendungen von }a auf die
demonstrative Natur des Relativpronomens zurüdaufiihren.
Der Vollständigkeit halber fuge ich zu den S. 397 angeführten
Ableitungen der assyr. Präposition ana noch die von D. H. MülXER
gegebene bei*^ Nach diesem soll ana aus /o», und die Präposition
ina aus h'n abgeschliffen sein, sodass ana also auf die Präposition
/a (dies die Grundform) — wie sie z. B. im assyr. /apän «a hebr.
'^31^, arab. /aka noch vorliegt — zurücl^eht M. £. ist dieser Ab-
leitungsversuch ganz unglücklich. Das /an wäre sonach zusammen-
gesetzt aus /a und der Deutwurzel mit anlautendem n (zu dieser
s. o., S. 398); die eigentliche Bedeutung liegt dann aber in dem /o,
welches eben die Richtung, den Zweck bezeichnet, nicht aber in
dem lediglich zur Festigung dienenden, bedeutungslosen Pronominal-
elemente n. Wie ist es nun zu erklären, dass gerade der Haupt-
bestandteil des Wortes, das /, welches der Träger der Bedeutung
ist, verloren ging, während sich der nichtssagende Bestandteil des-
selben unter Beibehaltung der ursprünglichen Bedeutung des Wortes
erhalten hat? Und nun gar bei tha, das auf ursprüngliches öan zurück-
gehen soll! Das sabäische p neben 3 beweist hierfür gar nichts.
Es sei mir erlaubt, hier noch einige kurze Nachträge zu meinem
oben abgedruckten Aufsatze anzufügen. Zunächst zu S. 391, 4, be-
treffend die Verbindung zweier Eigennamen durch den St cstr. Beispiele
wie ßtär Uruk ,Jstar von Erech" sind im Assyr. sehr selten. Es erinnert
diese Verbindung an die Verbindung zweier Eigennamen im Neu-
arabischen, zu welcher Spitta*^ bemerkt: „Auf den Begriff des besitz-
• DuvAL l c § 39a.
** Siehe Gbsbntus* Handw9rttrhtck^ la Aufl. unter |.
*** Spitta, GrofumatiM äts orai, Vulgärdiaiectts von Ägypten^ p. 856 f.
Kraetzschmor, die Prftposition Ja im Assyrischen. c87
anzeigenden Genitivs ist auch die sehr häufig vorkommende Neben-
einandersetzung zweier Eigennamen zurückzuführen, die der Kürze
und Bequemlichkeit halber an die Stelle der alten, deutlichen Aus-
drucksweise mit ^1 getreten ist**, z. B. fiojsan ^aly „Hasan *Alys
(Sohn)** — altarab. Jla ^ ^j-mn^. Hier liegt zweifellos ein Beispiel
für Breviloquenz vor. Etwas anders aber scheint es mir bei dem
obigen Beispiele Utär Uruk zu stehen, wo der Name einer Gottheit
mit dem Namen eines der Hauptsitze ihre^Cultus zusammen steht
Mir scheint, dass hier nicht sowohl ein Abhängigkeitsverhältnis vor-
liegt, sodass also Utär gleichsam im Status constructus zu Uruk
stände, indem ein ia oder ilu (Sä) weggelassen ist wie oben das
^1, sondern dass allmählich aus dem Verhältnisse der Unterord-
nung ein Appositionsverhältnis geworden ist. Nur so erklärt es sich,
wenn wir öfters in den Texten einer Gottheit Uruk^ welche zweifel-
los die Istar von Uruk bezeichnet (z. B. K. 8i, Obv. 2 cf. 4), begegnen,
oder überhaupt den Namen von Städten und berühmten Tempeln
anstelle der daselbst verehrten Gottheiten. Istar war eben die Lokal-
gottheit von Erech und darum konnte dieser Name für jenen ein-
treten. Als Analogie für den Übei^ng eines Abhängigkeitsverhält-
nisses in das Appositionsverhältnis kann man die Gottesnamen tfvn^
MiK^ des Hebräischen anfuhren. Ursprünglich war die volle Form
niÄai '»n'bjjj nW; daraus wurde weiterhin nh^naf rhtPt wobei ty\V^^
logisch im Abhängigkeitsverhältnisse von nhJTJ steht ( Jahve der Hcer-
schaaren**). Schliesslich ging dasselbe aber in das Appositionsver-
hältnis über und wurde als selbständiges Appellativum Jahves ge-
braucht OJahve, und zwar Zcbaoth**).
Wie wir aus den S. 394 oben angeführten Beispielen ersehen,
haben wir auch im Assyrischen solche sog. zusammengesetzte Sätze,
„die aus einem Nomen und einem von einem Verbum und einem
folgenden Nomen gebildeten Verbalsatze bestehen**, wie sie im Ara-
bischen ja gleichfalls möglich sind* Wie man z. B. im Arab. sagen
kann jUül v::^Lo iXj\ „Zeid — gestorben ist sein Sohn**, soviel als
„Zeids Sohn ist gestorben**, so kann man auch im Assyrischen sagen:
säde iätunu . . . pihmu aS/u^ „selbige Leute — ihre Zunge riss ich
aus**, was soviel ist als „selbiger Leute Zunge riss ich aus**; oder bei
Präpositionen: t/eSu . . . danän Atür elüunu aStur „seine Götterbilder
— die Macht Asurs schrieb ich darauf^, vergl. vU)o luJI »^^ J^v.
Auch im Assyr., wie im Arabischen wird das Nomen, welches das
Mubteda' des zusammengesetzten Satzes ist, in dem folgenden Ver-
balsatze durch ein Suffix wieder aufgenommen und eingegliedert
Dieses Pronominalsuffix fuhrt den Namen ^1 Jl „das Verbindende**.
* Caspari-Müller, Arabischt Grammatik 5. Aufl. § 485.
jgg BelDiec niT Mmitbcheo SpnchwlncDKliafL
Zu dem suffigirten Pronomen lu an den temporalen Conjunc-
tionen inu und atämt „als" (S. 45/1) möchte ich noch Folgendes
bemerken. Dasselbe hat seine Analogien im Syrischen*, aber auch
im Arabischen hat sich noch ein Rest dieses Gebrauchs des sußi-
girten Pronomens Au erhalten in dem sogenannten ^LiJI jf^ °^^^
ILÄifl . ft|f^. welches sich noch nach Jjl und ^\ findet zur prolep-
tischen Hinweisung auf das Folgende**; Caspari-Müller vergleicht
damit treffend das deutsche „es".
Das babylonische Hauchlautszeichen.
Von
Martin Jäger.
Das in den Achämeniden-Inschriften so häufig im Auslaut der
Wörter verwendete babylonische Hauchlautszeichen* kann unmög-
lich wie sein assyrisches Äquivalent als Zeichen des Hiatus betrachtet
werden. Es findet sich mit Vorliebe hinter Eigennamen und Verbal-
formen, vereinzelt auch hinter Substantiven und Adjectiven. Wie
durch einen Vergleich des Landesnamens ^^Mar-gu- (Beh. 68, Id.
Beh. 9) mit seinem Gentilicialnomen ^^^tMar-gu-rna-aa -» Margumäfa
Beh. 69. 93 wahrscheinlich gemacht wird, dient das Zeichen zum
Ausdruck eines tn- bez. te/-Lautes, in den bei weitem meisten Fällen
zur Umschreibung der Mimation. So erklärt es sich sehr einfach,
warum die Eigennamen bald mit bald ohne dies Zeichen geschrieben
werden können. In einer Variante A'^-rU'ma'aZ'da neben A^ffu-rV'
ma-az-da-m^ Af^mamii neben A^manüim ist gewiss nichts Auf-
fallendes, zumal durch Beispiele wie ^^Mar-ra-tum^ ^U-mi-iz-da-tum^
ffGu-ma-tum die Existenz der Mimation zur Zeit der Achämeniden
bestätigt wird.
Eine genauere Untersuchung über das Eintreten der Mimation
am Verbum verspricht wenig Erfolg. Ich beschränke mich daher
unter Hinweis auf Delitzsch AG § 79a Anm. auf Anftihrung einiger
weniger aus der grossen Menge von Präsens-, Imperfect-, Permansiv-,
Precativ- und Imperativformen, welche, soviel ich sehe, zufällig fast
sämcntlich Plurale sind. In der Persepolisinschrift H (siehe Bezold,
Achämenideninschriften 88) findet sich auf Z. 14 im Relativsatz mä--
täte Sa agä e-pu-lü' (— efuiä^) „die Länder, welche solches thaten",
ibid. Z. 3 im elliptischen Relativsatz ameüUi ina libhi bal-fu- (-» bal^
(um) „die Menschen, die darauf leben*'; Beh« 95 lesen wir in einem
Aussagesatz i^-ba-tu- u ga-du- ^=» i^batüm u gädü^ „sie fingen und
fesselten"; gädüm ist 3 p. plur. masc Permansiv I i einer Wurzel TÄ
* Vergl Delitzsch AG § 20 Anm
590 Bdtrige mr lemiHicheii Spndiwi«enieli«ft
(vergleiche hebräisch Tl, syrisch |JI^ „Fessel"). Bch. 102 bietet den
Precativ mit Mimation lirikum ümeka^ geschrieben li-n-ku-* und Bch.
79 den Imperativ dükäm (cf. iurka^ Deutzsch AG § 94 Schluss),
geschrieben du^ka^. Ebenso wie sich von annu die Schreibungen
an-ni-a-amy an-nim (Del. AG §'S7b) finden, so lesen wir in der
Xerxesinschrift D 2 und 13 ^a^l^aru agäm geschrieben a-ga-^i-.
Dieser Gebrauch des babylonbchen Hauchlautszeichens ist übrigens
nicht auf die Achämeniden-Inschriften beschränkt, sondern wird durch
V R 65, 36b ina suJ^ u su-la-^ d. i. doch jedenfalls stää^y und zahl-
reiche Beispiele in den von Strassmaier edirten Contracten schon
für die Zeit der neubabylonischen Könige inschriftlich bestätigt ^
Von besonderem Interesse ist endlich die Verwendung dieses
Zeichens zum Ausdruck der Adverbialendung äm^ derselben Endung,
die z. B. in kijäm „also" vorliegt. So finden wir K 145, 15 (Strassü«.
7972) ana mu^^ bitate $a BU-Dakum nitebiu lamfäm „über die Ge-
bäude von B!t-Dakuru bestimmen wir zweitens''; lanii&m^ geschrieben
ia-ni-ia-^ ist wie iani^änu von ianü = ianajlu gebildet und kommt
auch sonst öfters in babylonischen Inschriften vor (beachte z. B.
K 4776, 10 in Strassm. 7945); eine Lesung ianiia schUesst sich von
selbst aus, während eine Form iamläm sich mit der adverbialen Be-
deutung sehr wohl in Einklang bringen lässt Es liegt hier jeden-
falls eine abgekürzte Form für iamjamma*^ a^ ianiiän-ma vor. Auch
für die aus tan -\- ma zusammengezogene, abgekürzte Adverbial-
endung tarn liest man zuweilen in babylonischen Texten die Schrei-
bung ta- z. B. Strassm. I 83 , 4 ar^a-a-ta- = arf^ätäm „monatlich*'
(vgl. Strassm. ü 187, 10 ara^-a-an = ar^äm oder är^ätäm und Ad-
verbialbildungen wie u-ma-tan VR 25, 20b)***.
Den Schlüssel zur Erklärung dieser an sich merkwürdigen Er-
scheinung, dass das assyrische Hauchlautszeichen im Babylonischen
zum Ausdruck der Mimation verwendet wird, finden wir in den
Verbalformen mit angefügtem Sufüx i. p. sing, iiemu-^-in-ni Beh. 48;
ipulu-'m-fd IR 69, 49b; u-iab-m'-in-ni V R 64, ib; iUma-^ -m-ni
Beh. 7; ikkira-^in-ni Beh. 40. In allen diesen Fällen werden die
Babylonier nicht üemäinniy uiabruinni, ikkirainni etc. gesprochen
haben, sondern wie in den oben (5 E) besprochenen Beispielen wird
* Dom Fälle wie A'f^a-ma'ni'ii' oder i-nam-Jin^* nichts ao dem gefbndeoeo
Thatbestand Indern , bedarf kanm der Erwähnung, man hat auch hier A^amam'h^ nnd
htamäfna"' tn lesen.
** Beachte anch den Eigennamen Saniiäma „cum zweiten Malel" Stsassm. I 159, 3.
*** Auf die Verwendung des babylonischen Hauchlautsseichens an Stelle Ton a-an
hinter Zahlen und Zahlbestimmungen (XII-* »> Xll-o-aif, kaspa- «» kaspa-a'an) komme
ich in einem besondem, demnächst erscheinenden Aufsatt Aber „die assyrischen Zahl-
determinatiTc" näher zu sprechen.
Jiger, du babylonifche Hmnchlaotsseichen. JOI
hier überall zur Erleichterung der Aussprache ein secundäres w als
Hilfslaut eingetreten sein. Ebenso sprach man gewiss auch, wenn
man (^a^'i-ru schrieb, doch ^äweru, und so führte das Festhalten an
der historischen Schreibweise der durch der Sprachgebrauch weiter-
gebifdeten Formen zu einer Vermengung des ursprünglich nur zum
Ausdruck des Hauchlauts dienenden Zeichens mit den lautlichen
Begriffen, die es in Wirklichkeit vertrat. Ebenso wie man mit histo-
rischer Berechtigung für ff/iweru (^a'^t-TUy für iSemüwinni üie-mU'^'iH'nt
schrieb, so verwandte man das Zeichen ' nun überhaupt zum Aus-
druck eines w, auch eines seinem Ursprung nach nicht auf ursprüng-
lichen Hauchlaut zurückgehenden, wie z. B. als Mimationszeichen.
Ich wage noch nicht zu entscheiden, ob babylonisches -^ in allen
Fällen, wo es sich findet, als Spirant gesprochen worden ist, aber
soviel ist mir schon jetzt klar, dass auch im Inlaut häufig das Zeichen
-^ zum Ausdruck eines secundär, sei es aus einem Hauchlaut, sei
es aus ursprünglichem m entstandenen w zur Verwendung kommt
Ich glaube nicht dass zumru jemals zum QU R 43, IV 16), namru
jemals naru^ rtlDF) jemals Duüeu* gesprochen worden ist (Haupt
ZA II 270; Delitzsch AG § 49a). Es ist wohl zu beachten, wir
haben in allen diesen Fällen das babylonische, nicht das assyrische
Hauchlautszeichen vor uns, dasselbe Zeichen, das, wie wir soeben
gesehen, mit Vorliebe zum Ausdruck eines m (w) verwendet wird.
Mir scheint bei dieser Sachlage die von Haupt ZA II 270 auf-
gestellte These, dass assyrisches m in einzelnen Fällen vollständig
geschwunden, zu Alef geworden sei, noch ziemlich anfechtbar. Was
uwa^^ir (geschrieben u-ma-a^-pr^ neben u-a^-^ir) betrifft, so habe ich
schon oben ** ausgeführt, dass ich dasselbe fiir eine Secundärbildung
aus ursprünglichem tia^^ir (Stamm: *xap) halte. Anders verhält es
sich in den von Haupt weiterhin aufgeführten Fällen wie u-iat-i^^
u-ial-am, iur-i^ni. Hier ist ähnlich wie in it^aiiö *** = ittaUb^ biriu ■=
Hru etc. eine Assimilation des aus m entstandenen w an den vor-
hergehenden Mitlaut eingetreten unter sofortiger Aufgabe der Ver-
doppelung, uiati^ uia/am, iurim sind über uiatti^, uial/am, hirrini
aus uiatwif^ tdalwam, iurwini entstanden zu denken. BSS I 98 Anm.
hat Haupt noch als Beispiele fiir das Schwinden eines v gespro*
ebenen m (bez. b) das Adverbium a-^aii und die Verwendung des
Ideogramms von bäbu =« bävu „Thor** fiir den Namen der Göttin
* Du'M'tu wird wohl mit Hal^vy ZA m 341 m Tum-u-tu ta lesen »ein.
** Vgl. aach die Anmerkang in Dr. Zehnpfund's Aufsätze auf S. 500.
*** Formen wie ittahb^ ittuhil^ iteti^ können nur Ton einer Bildung mit pr&figirtem
/: it^foitb^ it^abil^ itiatil^ hergeleitet werden. Auch assokan^ intakar^ a^^abat weisen auf
eine PrSBgirung des reflexiven / hin: aäakan, ituakarf at^abat.
tg2 Beitrige znr lemitischeii SprachwitBCPichaft
Bä*u* herangezogen. Abgesehen davon, dass Haupt's BAL loi, 5
vorgeschlagene Ableitung des Adverbs a^tmi von einer alten Plural-
form o^tHi (cf. iamämt) doch noch nicht über allem Zweifel er-
haben ist, so dass man eventuell auch an eine secundäre Entwicke-
lung affäwii s» a^aii {ul^äwanni «> u^Sanni) denken könnte, glaube
ich, dass die ohne Hauchlautszeichen geschriebenen Wörter a-^-iS
und Ba-a-u selbst nicht anders als a^äwti bez. ßawu zu lesen sind,
genau wie man geschriebenes (fa-i-ru «— f^äweru, da-ii =- däjii^ A-tar-
sa-ma-m, Atarsamajm gesprochen hat — Ob wir in Fällen wie tna-
^-du'tiVK 37, 52def, na-^hu-tum V R 39, sih mddMy ndbutum oder
niainäütit nambututn zu lesen haben, ist schwer zu entscheiden. Auch
die letzteren Formen würden eine sehr einfache Erklärung zulassen.
Ebenso muss die Frage offen bleiben, ob wir in Ableitungen von
Wurzeln mediae M in Imperfectformen wie U'za-'tn Neb. III 1 1 oder
in Participien wie ra-^im^ na-^id^ ra-'iiH'tu etc. die Aussprache des
babylonischen -^ als Hauchlaut oder Spiranten anzusetzen haben.
Formen wie (^--if VR 65, 12 a von Wurzeln mediae | (bez. u)
werden wohl wie im Assyrischen f^äjif gesprochen worden sein. Dass
das Hauchlautszeichen in babylonischen Texten auch zur Umschrei-
bung von j(Ji) verwendet werden kann, wird durch die Transcription
von Eigennamen wie Dä-ri-'a-rnui neben Da-n-ia-müi = Däriiawu}^
persisch Därajawai^ ffi'h'^r'ia-am ■= J^üiiariam , persisch Khia-
järia bewiesen. Beachtenswerth ist diese Thatsache für die beiden
Namen Sa-ba-ra^-in Bab. Chron. I 28 und Ni-ba-^ati (der Text IV R
54 Nr. 1 1= K 562 ist babylonisch! Strassm. 6178). Auch diese sind
Sadarajiin und Nibäiäü (rii'^af) zu lesen.
• Vergleiche auch HAiivY ZA IV 57.
Die keilschriftliche Wiedergabe ägyptischer
Eigennamen.
Voo
Georg Steindorff.
Im Folgenden bebandle icb im Anscbluss an meinen Aufsatz im
ersten Hefte dieses Bandes (S. 330—361) die assyriscben Umscbrei-
bungen der ägyptischen geographischen Namen in den Annalen Sar-
danapal's.
B. Geographische Namen.
24. f^fJCu'U'Si.
V R I, 53. 78; 2, 28. 46 u. ö. Var. mätKu-si I R 48 No. 4, 2;
No. 5, 5 (Backsteininschriften Asarhaddon's); nt^Ku-u-su V R i, 114;
babylonisch ^f^Ku^u^Iu Dariusinschrift von Naqfi-i-Rustam 19*. —
Es steht gewöhnlich parallel zu mUMufur, d. i. D^n^; I R 48 No. 5
neben f^^'Mufur und i^fPaturisi\ vgl. oben S. 343. Ausserhalb dieser
Verbindung, also allein sithtKüsi nur VR i, 125, wo Tarqü nach seiner
Besiegung und Vertreibung aus Ägypten „König von Küsi'^ genannt
wird. Küsi ist das ägyptische Q£^ A7, das ursprünglich das
südliche Nubien, dann aber auch Gesammtnubien, also allgemein
das Land südlich von Ägypten bezeichnet. Die Griechen nennen
das Land Jld^ioxla, seine Bewohner AlHoxBq, Im Hebräischen findet
sich das ägyptische ATi als Vf^D; dem assyrischen Targü iar if^^Küst
entspricht les. 37, 9 tTD-^t} HJ^mr (LXX Bagoxa ßaoiXevg Ali^ioxmv);
wie Küst neben Mufur, so wird auch les. 20, 3—5 W^ parallel zu
D'nn gesetzt. Koptisch findet sich KI nicht; nur das nomen genti-
licium hat sich erhalten: sah. e^u>g, boh. e«u>g**, „der Äthiope**. Da
* Dass das ßTiUm der Darltuinschrift mit dem neben Muptr genannten ASxt iden-
tisch ist, xeigt DsUTZSCH, Paradies S. 251.
** Das bobeir. €«i«>g an Stelle Ton *€^(ug , das den Lautgesetzen gemlss- anch
in diesem Dialecte zn erwarten wfire, beruht wohl auf Analogie nach dem griech. Al&ioyf
B«itfic« nr s«mit. Spradiwineiiachaft. I. 3^
594 BeitrSge tax temidtchen Spnchwiaenschaft
sich aber offenbar e^ü>g zu KI verhält, wie crü)t „Baumeister^ zu
KWT „bauen", cgtaT „Kaufmann" zu gwT „Handel treiben", so wird
man wohl auch für KI eine vocalisirte Form *AVJf annehmen
müssen. Das a dieser Form würde dann hebräisch durch *, assyrisch
durch ^ wiedergegeben worden sein. Dem ägyptischen Zischlaut Jf
(«) entspricht assyrisches s (o), babylonisches und hebräisches i («*).
2$. AiMe-im-pi
wird als ägypt Hauptstadt in assyr. Inschriften zuerst bei Asar-
haddon erwähnt; Stele am Nähr el Kclb (BosCAWEN, Trans. Soc. BibL
Arch, VII 347): älMcmpi äl larrütüu „die Stadt Memphis, die Stadt,
seines (d. i. Tarqü's) Königthums**; ferner auf der noch unveröffent-
lichten Asarhaddon-Stele aus Sendscherli (Winckler, Unters, S. 99).
Mehrfach wird die Stadt in den Assurbanipal-Annalen erwähnt: als
Residenz (zusammen mit ^iSa-a-ä) des Nikü und als wichtiger stra-
tegischer Platz (s. S. 346 u. 356); Col. I 60. 78. 83. 87. 90; II 25. 30. —
Variante: ^iMiim-pi Cyl. E col. I 18 (Smito, Assurbanipal 35 «= III
R 29, 21). — Babylonisch heisst die Stadt Me-tm-bi (mit b statt/!);
Chron, Babyl. (ed. WiNCKLER) IV 26 (ZA II 160). — Mempi (Mimpi,
Membi) ist das Mifiq>ig der Griechen, fiir das sich auf Münzen auch
Mivq>ig oder Mivq>i findet. Ägyptisch lautet der Name der Stadt
I «^ Mn-n/r; z. B. Stele des I^n^ 87. Sie lag am westlichen
Nilufer, oberhalb Kairo*s. bei dem heutigen Dorfe Mitrahine, und
verdankte ihr Dasein dem der VI. Dynastie angehörigen Könige
Pepy I., der die Stadt in der Nähe seiner Pyramide, die gleichfalls
I /\ Mn-nfr hiess, erbaute*. Mn-nfr^ »gutes Bleiben"**, wird
in der alten Sprache vocalisirt etwa ^<^-»/7/«V und später (mit Verschlei-
fung des auslautenden r) Mhi-näfl gelautet haben***. Aus dem zu-
sammengesetzten Mhi'nfiß ist dann, indem der Accent auf die erste
Silbe verlegt und dadurch die ursprüngliche Tonsilbe verkürzt wurde,
ein neues Wort gebildet worden: Minß\, Die Form Minfe oder (mit
^ Erman, Ägypten S. 944. Natfirlich hat die Stadt von der Pyramide ihren Namen.
** Die Übersetrang Platareh*s (de Itide 20) Sg/iOQ dya&mv beruht auf einer Ver-
wechielnng Ton igypt mn (Mom) „bleiben** mit mni (mooiic) „landen".
*** Vgl. c^>iiOTqe „Wohlgemch**, gen-norqc „gute Botschaft** n. a.
t Eine derartige durch Accentvenchiebong Teranlatste NenbUdung eines Wortes
ans zwei tosammengesetzten steht im Ägyptischen nicht einzig da; ich erinnere hier nor
an iiht'Maa{r) „Gottesdiener, Prophet**, kopt ^otrr; Imyto-^t „die im Leibe be6nd-
Ucben, die Eingeweide", kopt. m«^£T : JMJbl\ wht'ho{r) „das Antlitz zeigen, offenbaren**,
kopt OTU>ll{».
Steiodorff, die kenichriftliche Wiedergabe Igyptiicher Eigennamen. j^j
Anpassung des dentalen n an das folgende labiale /) Mhnfl^ die,
wie die Wiedergabe bei Asarhaddon zeigt, jedenfalls vor dem sieben-
ten Jahrhundert entstanden ist, liegt dem koptischen MCMqe : MCMqi,
dem assyrischen Mempi^ dem griechischen Mifi^tg zu Grunde. Eine
eigenthümlich verkürzte Form des Namens bietet das A. T. : qb les.
19, 13; Jer. 2, 16; 44, I; 46, 14. 19; Ez. 30, 30; nur Hos. 9, 6: qta;
LXX überall Mifiq>tg*. — Zur Wiedergabe des ägyptischen / durch
assyrisches / vgl. oben S. 338. 384. 352. 353. Dem ägypt betonten,
kurzen e entspricht der £'-Laut des Zeichens ntf] die Schreibung
Mi'im-pi darf nicht befremden, da auch dieses, wie S. 337 bemerkt,
Mempi gelesen werden kann. Mc^im-pi «-> Mimpi (was ja auch
möglich wäre) zu lesen, hindert die häufige Schreibung mit dem
Zeichen me,
26. ^Kar^i^bani-tu
Var. ^Kar-ba-ni-ti. Col. I Jj. — Als die assyrischen Truppen
auf ihrem Marsche nach Ägypten, der sie gewiss die grosse Heer-
strasse an der palästinensischen Küste entlang führte, nach KarbaniH
gekommen waren, schickt ihnen Tarqü von Memphis aus seine
Krieger entgegen. Diese wurden geschlagen, und Tarqü verliess
auf die Kunde von ihrer Niederlage Memphis und floh nach A^/V
(Col. I 75—88). — Wer nun einigermassen die Verkehrswege zwischen
Ägypten einerseits und Palästina und Syrien andererseits kennt**, der
kann die Lage von Karbamti^ wenn es überhaupt in Ägypten und
nicht etwa im südlichen Palästina lag, nirgends anders als im öst-
lichen Delta, in der Nähe der östlichen Grenze Ägyptens, suchen.
Di6 Stadt in das westliche Delta, an die kanopische Nilmündung zu
versetzen, wie dies bisher einer vagen Identification zu Liebe ge-
schehen ist***, scheint mir ganz unmöglich. Die Eroberung von
Memphis, des Hauptstützpunktes des Rebellen Tarqü ^ musste das
* Auf die Unhaltbtrkeit der Vennuthnng, dan t/i mit Napata, der am Gebe!
Barkai gelegenen Hanptotadt des ftthiop. Reichs ideatiich lei, hat Msyul, Gesch, Ag.
S. 336 Anm. I hingewiesen. Die Glelchsetznng wftrde auch lautlich auf Schwierigkeiten
ttoesen, da das / ron Npt im Hebriischen nicht wiedergegeben ist
** Ich erinnere an den Bericht Asarhaddon's ttber seinen Marsch nach Ägypten,
den er in seinem sehnten Regierongsjahre (670 ▼. Chr.) ontemahm; Tgl. BuDOi, Histary
üf Esarhadäon p. 114. Nachdem er den Tigris nnd Enphrat Überschritten and ttber
den Antilibanon nnd Libanon gesogen, war Tyms sein erstes Ziel. Dann ging es ron
Aphfdt ttber Raphia (an der Sttdgrense Pallstina*s) durch die wassserlose Wttste bis
U^npri, das an der Ostgrense Ägyptens 15 Tagemirsche Ton Memphis entfernt gelegen
war; Tgl. WmcKLiK, l/nitrsuckungtn S. 97 ff.
••• BauGscH, GescA. Ag, S. 188; BauoscH, Dkt, giogr, p, 855; Delitzsch, Para»
dies S. 314; TnLi, Babyl§n, assyr, Gesch, S. 355.
38*
^g6 Beitifge rar «cmitiichcn SpradiwiMenichaft.
Ziel der assyrischen Operationspläne sein. Und um dieses zu er-
reichen, wären die assyrischen Truppen, statt geradeswegs auf Mem-
phis los zu marschiren, durch die unpassirbaren Deltasümpfe an die
westlichste Grenze Ägyptens gezogen? wäre die Hilfsilotte der phöniz.,
syr. und cypr. Bundesgenossen der Assyrer, um Truppen zu landen,
zur kanopischen Mündung gesteuert? Liegt nun, was kaum zu be-
zweifeln ist, KarbanUi nicht im westlichen Delta, so kann der Name
weder mit A igS. «J^ 1J^ Q ^arabana (I Harr, jj, i)
noch mit dem ^ J Grb des^ Decrets von Tanis identisch sein.
Erstcres liegt, wie aus I Harr. ^6 lin. ult. — 77, 2 zweifellos her-
vorgeht*, an der libysch-ägyptischen Grenze; letzteres, dasBRUGSCH
{Düt, giogr, 854) ohne Grund und, wie ich glaube, fälschlich mit
^arabana identificirt, ist, der griechischen Version des Dekrets von
Kanopos (Zeile 51) zufolge, das bei Kavmxog gelegene, auch von
Strabo mehrfach erwähnte (XVII cap. I § 4. 18) ^HqoxXbiov» Der
volle Name von Grb ist: ^ 11 'S-^'^^ © ^^^ ^ ^ ^^^^ »»^"^^ *"
der Mündung des Kanals" (Decr. von Kanopos 25 f. »« Kom el
Hisn i8)'* oder "Ij^^^jJ ^ ^^ J© ^(^K^'««-^''^ «Tem-
pel des Ammon*** von Grb" (demot Version des Decrets von
Kanopos; Brugsch, Düt giogr, 49). — Wo nun die wirkliche I^age
von KarbaniH gewesen ist und wie sein ägypt Name — wenn Kar-
baniti^ überhaupt ägyptisch und nicht semitisch ist — gelautet
hat, ist mir unbekannt.
27. ^W/-i'tt.
Col. I 88. 109; II 23. 31. 35. 36. 44. — Tarqü flieht von Mempi
nach Ni-t (s. oben S. 345). Ni-i" ist auch Residenz des Mantimef^t
(S. 354); wird von Tandamane befestigt, als Zufluchtsort aufgesucht
und wieder verlassen (S. 356); von den Assyrem erobert und ge-
plündert (Col. I 37—44). Um (von KarbamtiX) nach Ni-t zu ge-
• Brugsch, Dkt, g^ogr, p. 821. 855.
** Brugsch, AZ 1887, 98 f. Statt der Hieroglyphe des (unigekehrten) Fisches
ist, wie in der Stele Ton Kom el Hisn Z. 18, auch im Dekret Ton Kanopos (Tanb) Z, 26
die Hand mit dem Ei (Variante fOr hnt ^Kanal*' Brugsch aaO.) sn lesen. — Ob der
Kanal Ton Grb, wie Brugsch (AZ 1887, 100) meint, derselbe ist, wie der von Strabo
(XVn cap. I 16) erwähnte, der Ton Alexandrien der Seekttste parallel nach Kanopos
fnicht nach *'HQaxXBtov\) filhrte, scheint mir zweifelhaft
*** Von den Griechen hier dem Hetikles gleichgeseUt ; Strabo XVO cap. I 18.
t Kar-äbaniti „Yeste der (Göttin) Banit** beruht wohl auf assjr. Volksetymologie,
tt Das Zeichen f* könnte auch a', u\ 'a, *i, 'm, * gelesen werden.
Steindorff, die keilschriftliche Wiedergabe ägyptischer EigeDnamen. cqj
langen, macht das assyrische Heer einen Weg von einem Monat
und zehn Tagen (K 2675 -f 228, Zeile 30; Smith, Assurb. 41). Allen
Angaben zufolge muss Nü-i* in Oberägypten liegen; der Bedeutung
nach, die es in den Annalen spielt, kann es kaum eine andere Stadt
als Theben, die Hauptstadt Oberägyptens, sein. Diese Annahme
wird durch die schwerlich zu bezweifelnde Identität von Nt-t^ («3)
mit dem hebräischen feC (Ez. 30, 14* 15. 16; Jer. 46, 25), TittK Ab
(Nah. 3, 8), das die LXX (Ez. 30, 14. 16) mit JiocxoXiq (d. i. Theben)
wiedergeben, bestätigt. iVi' (W) entspricht dem ägypt © c^ nt^ (mit
Verschleifung des auslautenden /) n „Stadt** *. Auch in den den Assur-
banapal-Annalen gleichzeitigen ägypt Inschriften wird Theben die
rU „Stadt** xax l^ojtjfv genannt; so heisst z. B. Mentemfti^ der No-
march von Theben, H n nt „Nomarch der Stadt**; Mariette, Kamak
pl. 44 (Z. 35. ^) u. ö.; vgl. oben S. 355.
Koptisch ist das Wort «(/) „Stadt** nicht erhalten, über seine
Vocalisation also nichts Sicheres überliefert Doch lässt die griech.
Wiedergabe des Königsnamens ^5^ ^^ © P-s^b-h 'n'n(t) Vovö£vvf)q
(bei Manetho der zweite König der XXI. tanitischen Dynastie) auf
ein ägypt uf'{t) „Stadt** schliessen. Zu dieser Form würde der Vocal
von M'i\ das ja auch N/ gelesen werden könnte (S. 337), wohl
stimmen. Schwer zu erklären ist das fe(, das nicht nur die assyr.,
sondern auch die hebr. Namensform am Schluss zeig^ Vielleicht
ist es im Hebräischen ntater lectionis** und im Assyrischen in ähn-
licher Weise nur aus dem Grunde gesetzt, weil man die Zeichen-
gruppe ^Ni auch aläni „Städte** lesen könnte.
Ni'U oder Ni-a zu lesen und einem ägyptischen n{t)'B{t) (n^-^ö)
„die grosse Stadt** gleichzusetzen (Brugsch, Gesch, Ägyptens S. 373),
ist aus zwei Gründen nicht angängig: erstlich findet sich in ägypt.
Inschriften nirgends H{t)'B{f) als Bezeichnung von Theben, und dann
würde dieser Name hebräisch nicht durch M3, sondern (/r- i «=s TXT^
entsprechend) wohl durch rw wiedergegeben worden sein. Es ist
also an der Gleichung Ni-i' =» w «=» ne(t) festzuhalten.
28. ^tSa-a-a,
Col. I 90. 134; II 16. — Sa-a-a iist die Residenz des Nikü (vgl.
S. 346); seine Bewohner werden, als ihre mit Tarqü gegen die
Assyrer geplante Verschwörung verrathen wird, ebenso wie die Bc-
* Dm hebr. fo^ lia entspricht genau dem griech. Jioanoktg.
** Ein Analogen hierzu bietet die aram. Form wn {Co ff. inscr. Sem, II 138.
146A), die eine Wiedergabe des ägypt. Personennamens D(<i)'h(r), Dlh^ (assyr. p'^/*
▼gl. oben S. 353; griech. Tfw'j) ist.
jt)3 Beitrice lor lemitlicbai SpnchviwiiKlwft.
wohner von Findidi und p-'-«M niedergemetzelt (Col. I 134—11 4);
Nikü wird nach seiner Begnadigung in Sa-a-a* als Herrscher
wieder eingesetzt (11 16—17); vgl. S. 346. — Da fi^JHi der Stamm-
vater der XXVI. Dynastie (S. 346) ist, die, wie alle Nachrichten der
Klassiker übereinstimmend bekunden, aus Sais stammt, so wird
Sa-a a nichts anderes sein, als das griechische Sälq, das koptische
.(unterägyptische) cw (Zoega, Cat. 108, 4s)'". Ägyptisch lautet der
Name dieser Stadt in älterer Form ^^® ^^ (^ap- Eb. I 2)
t^ ^© Siw (auf einer im Serapeum gefundenen Kanope der
XVnL Dynastie, MariETTE, Sirap. TU 2); in jüngerer Form Siy
(ChahPOLUON, NoUs 74a). Das Totenbuch des neuen Reichs (ed.
Naville) bietet Cap.42, 7 in den meisten Handschriften ^ ^k.®
Si, in einem Falle ^^V© Siv/i. Die P'nfiy-SteXt, Z. 19
schreibt is, a ^^^- Allen diesen Schreibungen zufolge wird wohl
die vocalisirte jüngere Form Sai gelautet haben, also genau wie die
späte koptische Form. Ein Sa* wird demnach auch das assyrische
Sa-a-a wiedergeben. Es entspricht alsdann dem ägypt. s (c) ein assy-
risches s; dem Diphthong ai die A-A geschriebene Zeichenverbin-
dung, die ScHRADEK ai, H.\UPT (und Delitzsch, Assjr. Gramm.
§ 13) ä, £a, JAGER (s. oben S. 466 und 467 Anm.) aia lesen.
29. »'^i-'-mt**'.
Col. I 91. 134. Variante: ■»fd-'-M«! Col. I 96. 134. — SarHt-
däri König von p^'-mw (I 91 ; vgl. S. 347) und Puptöäti, ¥J6a\g von
Qa^-Ku (I 96-, vgl. S. 349) werden in der Liste der von Asarhaddon
bestallten localen Dynasten, die vor TarqU ihre Posten verlassen
hatten, genannt. CoL I 134 wird ferner erzählt, dass die verratheri-
sehen Einwohner von p-'-m (Var. pi-'-M») niedci^emetzelt worden
sind; s. o. — Die Identität von p'-'-ft« und fa-'-nu wird durch die
Variante Col. I 134, wenn auch nicht sicher, so doch sehr wahr-
« Stelle *oo Sa-a-a Uetel biet K (675 -|- »3t, Z. 61 (SMrrB, Aimriaii. 45)
Ninwn Kir^l-miläli „Veite dei Heim def Uodei"; bl die» Tlelldcbt die
leliDDg einei igTpt- Nunern da Stadt uud eotipricht ilt-niiliti doeni iKTpL
UuH Ul den TOD ihm GGN 18S]. iit Mugeiprochenen Zweifel, d«M Sa-a-a
rd*e gu nicht Satt wi, MtlMt AZ 18S3, SS miflckgciogen; Tgl. dun 7«A»
'mvtriity dmilarj Angnt 1SS7 ood ZA HI 6, Annt. 1.
Im Zdeben ' kSoote anch 'o, V, 's, oder a'. t, a geleien «etdeo.
>ai Zctcben f<t hat asch deo Lantweiüi *d.
Steindorfl; die keilichfiiUicbe Wiedeigabe Sgjptischer Eigennamen. J99
scheinlich gemacht Die keineswegs allein dastehende^ Thatsache,
dass in der Vasallenliste zwei Könige derselben Stadt, nämlich ein
König von C^nu und einer von ^anu erwähnt werden, findet am
einfachsten ihre Erklärung durch die Annahme, dass in der Zeit
zwischen dem Abzug Asarhaddon's und dem Vordringen Tarqu's
ein Regierungswechsel in C^tnu — pi*«» eingetreten ist; dass der
assyrische Verfasser der Assurbanapal-Annalen, der gewiss nach
verschiedenen officiellen Q/nellen gearbeitet hat, in einer Urkunde
iarludäriy in einer andern Putubiiti als König dieser Stadt erwähnt
gefunden, beide für Herrscher verschiedener Städte hielt (eine Meinung,
zu der er wohl durch die verschiedene Schreibung des Stadtnamens
veranlasst wurde) und in Folge dessen beide in die von ihm redi-
girte Liste der Dynasten aufnahm.
Möglich wäre auch die Annahme, dass der Gau von Q^nu in zwei
Hälften — ähnlich wie in römischer Zeit die Gaue in eine obere
(ojw) und eine untere (accrrcu) Hälfte zerfielen *♦ — geteilt gewesen sei,
von denen die eine Sarludari, die andere Putubiiti beherrscht habe. —
Entgegen dieser (auch von DELITZSCH, Paradies 315 vertretenen) An-
sicht, dass p'*«« und ^anu identisch seien, werden sie meist***, so
von Sbiith (Assurban, 45), Haigh (ÄZ 1871, 113), Brugsch (Gesch.
Jt^. 721), WiEDEMANN {yi^. Gesch, 59), Tiele {Assyr, babyL Gesch. 339)
u. A., für zwei verschiedene Städte gehalten, vornehmlich deshalb
weil man in p*'«« eine Wiedergabe des hebr. y^^ sieht Was nun pp
betrifft, so ist es kein ägypt. Wort, sondern die hebr. Übersetzung des
ägypt Stadtnamens (1 c=. ^v :=:5i: ^ Yw/, der etwa ,J-chm, Thon"
(koptisch OMC : oMi) bedeutet; vgl. aram. IJ9 „Lehm, Thon*'+. Die
Gegenüberstellung von p*«« und 1*^0 ist aber, worauf schon Delitzsch
aaO hingewiesen, lautlich unmöglich: dem hebr. 0 müsste unbedingt
ein assyr. s oder i (aber kein ^!) entsprechen, fiir das assyr. ' (ä) fehlt
es in dem hebr. Worte an jeglichem Äquivalent; beiden Wörtern ist nur
das ; und n gemeinsam. Die Gleichung ist also aufzugeben. Dagegen
entsprechen ^i^nu-^anu lautlich genau dem ägypt ^^ //«/ff, das
sich kopt als ««.«.nettt- **^«" (Ps. 77, 12. 43) erhalten hat und hebr. durch
* Es werden auch swei venchiedeoe Könige Ton Naf^ genannt; CoL I 9a. 97.
** WiLCKKN, Obstrvationts ad kistoriam AegypH p. 3$.
*** Allerdings mit beigefügten Pragexeicben.
t Ebenso ist du griech. nfjXovaov (rgl. rriyAo« „Koth") eine Übersetzong Ton
'Imt; BRUGsai, Dict. giogr. p. 1081 ff.
-ff Mauette, Monuments divers pl. 107, la; Tgl. Brugsch, AZ 1872, 16 ff; Diei,
g^ogr. p. 303.
ttt Nnm. 13. 23 bietet die sahid. Übersetzung (ed. Ciasca) ««.«^ni fllr correctes
5oO Beiträge tur MiiiiUscheii SprachwiswotclMUt
1!«, griech. durch TBpig wiedergegeben wird. Die Stadt Ddni\t) — so
ist der ägyptName auf Grund der kopt. und griech. Formen zu vocali-
siren — lag in der nordöstlichen Ecke des Delta in unmittelbarer
Nähe des Menzaleh-Sees. Ihre Trümmer liegen bei dem Dorfe
* San el Hagar und sind von FuNDERS Petrie in den Jahren 1883 —
1884 genau untersucht worden. Der Name Ddn^t) scheint übrigens
jungen Ursprungs oder besser die diesen Namen führende Ortschaft
erst in späterer Zeit, nach dem neuen Reiche, zur Bedeutung gelangt
zu sein. Denn es ist auflallend, dass bei der Wichtigkeit der Ort-
schaft dieser Name auf keinem älteren Denkmal erwähnt wird. Die
Sache liegt wohl so, dass Ddnift erst nach dem Verfall einer in
unmittelbarer Nähe gelegenen grossen und bedeutenden Stadt, über
deren Namen ich hier nicht muthmassen möchte, emporgeblüht ist
Es ist dies fiir die kritische Beurtheilung von Num. 13 und Psalm
JJ nicht ohne Wichtigkeit. — Das assyrische Q*nu — pj'«« gicbt
genau das ägypt Ddntit) wieder; dem d entspricht wie gewöhnlich
ein Q (s), dem * {^) ein ' (M); das betonte ägypt a wird von den
Assyrem bald durch a, bald durch 1 wiedergegeben. Dieselbe Tran-
scriptionsweise wie assyr. Qtnu bietet auch das hebr. i:^, bei dem
nur das männliche Geschlecht, gegenüber dem ägypt Femininum
Ddn^t) — man würde ein rtXPt erwarten — auffallend ist
30. ^'Na-at'^U'U^,
Col. I 92. 97. — In der Dynastenliste werden zwei Könige von
N^thü genannt: Piianf^uru und Unamunu; vgl. oben S. 347. 3Sa —
Naf^ü ist das ägyt. h f^ ^ ^ id^ mit vorgesetztem Plural-
artikel: n-idftw „die Sümpfe", d. h. die Sumpfdistrikte des Delta in der
Nähe der Mittelmeerküste. Sie gelten dem Ägypter als die Nordgrenze
des Landes und werden so Öfter im Gegensatze zur Südgrenze, als
welche Sdw Elephantine oder tS-f^nt Nubien angesehen wird, genannt;
z. B. I An. 28, 6; n Sali. 10, 2; Statue des Haremheb {Trans, Soc,
BibL Arch, III 486) Z. 22 („er restaurirte die Tempel der Götter vom
Sumpfdistrict an bis nach Nubien**). Nathü bezeichnet also, trotz des
vorgesetzten Stadtdeterminativs, keine Stadt, sondern ein Gebiet, das
wohl in zwei Hälften getheilt war (vgl. Herod. ü 165) und zwei
Herrscher, zur Zeit Asarhaddon's /^Jfan^riv^und UnamunUy hatte**.
Herodot aaO giebt NAdhw mit NaX^m wieder und fasst es richtig
als Gebiet auf; nach ihm gehörte der Kriegerkaste der Hermotybier
der Gau von Busiris, Sais, Chemmis, Papremis, die Insel Prosopis
* Dai Zeichen a$ könnte aoch aä oder tä fiesen werden.
** Eine andere Erkllrung fllr das Vorkommen zweier Hemcher einer Stadt s. S.S99.
SteiodorfT, die keilschriftUcbe Wiedergabe Igyptiicher EigenDameu. 601
und halb Natho. — Nat^ü und Na&ä* weisen gleichmässig auf eine
ägypt Form *N'aäfiö = *N'<^idfiö^ die der Pluralis von idfi^ dessen
Biidungsvokal wir nicht kennen, ist. Vielleicht lautete der Singular
*^iiiit6, der Plural ^^iä^äw, das dann nach Abfall der Pluralendung
w (wofür es allerdings an einem Analogon fehlt) zu ^lä^ = aäi^
geworden sein könnte. Zur assyr. Wiedergabe ist nur zu bemerken,
dass dem ägypt. ^ (^) ein assyr. ^ (^) entspricht; vgl. oben S. 355.
Col. I 93: Paqruru, KöAig von Pisaptu\ vgl. oben S- 348. —
Auf Grund der „Traumstele" Rs. Zeile 17 steht die Identität
von Pisaptu mit dem ägypt "Afv © ^^'^P^ fest (S. 348). —
Die phonetische Schreibung des Stadtnamens R A Pr-Spd
bei Naville, Goshen p. 14. Pr-Spä, dessen Ruinen bei dem heutigen
Saft el Henneh im östl. Delta liegen, war die Hauptstadt des Nomos
Arabia, des bibl. Gosen, das Phacu.sa des Geographen Ptolemäus.
— Über die Vocalisation von Pr-Spd „Haus des (Gottes) Spä"" ist
nichts überliefert Vermuthlich lautete die Form ursprünglich P^r-
Sopd^ mit Übergang (Mouillirung) des r in yf P^j-Sopd und (mit
Contraction des (fj zu 1) Pi-Sopd, Ob zur Zeit Assurbanapal's das
/ von Sopd in b, wie im kopt coätc „bereiten", altäg. spdd^ über-
gegangen war, lässt sich nicht feststellen, da das Assyrische für
sap und sab nur ein Zeichen besitzt; wahrscheinlich ist dieser Über-
gang nicht; denn die Wiedergabe des äg^t d durch assyr. / (statt
durch /) lässt sich nur durch eine im Assyrischen stattgehabte
partielle Assimilation des / an ein vorhergehendes p erklären.
32. 4/^tf.a/tt-*^'ttt-«-^**t.
Col. I 94. Variante: äiga-atY^-^a-ri-ba Col. II 18. — Bukunantpi,
König von ^atf^iribi Col. I 94; vgl. oben S. 348. Nabuiesdbanni, der
Sohn Nikü's wird von Assurbanapal zum Herrscher von ffat^riba**^
* Das NiovT Ptolemius' ist ▼erstümmelt und weder mit der igyp^ ^^^^ ''^^^ <^^'
assyr. Form in Einklang zn bringen.
** Das Zeichen /t hat noch die Lantwerthe me^ ma^ tUy tal^ ma^ a,
*** Statt sap könnte auch sab oder ia/, iah gelesen werden.
t Vgl. meine AosfUhrangen AZ 1889, 107 f.
ff Das Zeichen at könnte auch ad oder at gelesen werden,
ttt Das Zeichen ^1 hat auch den Lautwerth H
*t Das Zeichen bi hat noch die Lantwerthe kaiy gaiy kas,
**\ Vi 2675 + K 228 Zeile 65 (Smith, Assurban. p. 47) ftgen hintu: .,dessen Name
602 BeitrSge tur semiüscben Sprachwinenachaft.
Öedcnfalls nach dem Tode BukunanipPs) eingesetzt; CoL II i8. —
^atfyaHba ist das ägypt. H ^ ^@ Ht-tB-Hr-lbit), vocalisirt (auf
Grund der nordkoptischen Form «.^pH&i*) Hai-titj-^^r-^^t)^ das
griech. Äd-qUßiq, Es war Hauptstadt des Gaus „Schwarzer Stier** und
lag im Delta am mittleren Nilarm, nördlich von Memphis, bei dem
heutigen Behnesa. Mit dem Namen der Göttin Sififpiq (äg. Tripif),
mit dem der Name des oberägyptischen, bei Chemmis (Achmim)
gelegenen Atrepe zusammengesetzt ist, hat der Name unseres unter-
'^gy^i^lid^Qlßiq, trotz Corp, inscr, graec/^jw^ nichts zu thun**. — So-
wohl ^/i/^/'ni^' als B,uch ff at^anda entsprechen genau igypt ffat/^r^^;
Consonanten und Vocale sind genau wiedergegeben : zu ägypt ^ (— .)
s>assyr. ^ (^) vgl. oben S. 355; ägyptischen € entspricht das 1 des
Zeichens rt\ das auch rf gelesen werden kann (S. 337).
33. ^^ffi***'m-in'hi.
Col. I 95. Naf^ke König von ff, (vgl. S. 349). — ffininh ist das altäg
1 f^"^!^ ffnnstn (Todtenbuch ed. Naville cap. 125, 9; var.
i 'rfT-r r^ ® ^''-^^'Ott» dessenName sich koptisch als j^iucc erhalten
hat und sich im A. T. durch osn (les. 30, 4) wiedergegeben findet
Die Stadt — die HeradeopoHs magna der Römer — lag auf dem
westlichen Nilufer, südlich von Memphis, am Eingange des Faijum,
wo sich ihre Trümmerreste bei dem heutigen Ahnas finden, und war
seit alter Zeit mythologisch und historisch von grosser Wichtig-
keitfft. Abweichend von dieser Identification halten BRUGSCHff
und DüMlCHEN*t ffininii — 03n nicht für das mitteläg. Hera-
cleopolis magna^ sondern fiir eine im östlichen Delta gelegene Stadt
gleichen Namens Heracleopolis parva ^ das griech. Sethroc. Diese
Annahme hat allerdings das für sich, dass bei der Aufzählung der
ägypt. Dynasten in den Assurbanapal-Annalen, die ungefähr in geo-
graphischer Ordnung erfolgt, der Fürst von ffininii unter den im
Delta residirenden Dynasten, neben denen von Pisopd^ Tanis, NcUho
Limir'iilak-Aiur ist". Die Sudt hatte also, ebenso wie Sais, neben ihrem einheimischen
ftgyptischen noch einen assyrischen Namen.
* QuATftSMtoE, Mimoirts giogr. I 3.
•♦ Vgl. ÄZ xxvin 53.
*** Das Zeichen ^i hat auch den Lautwerth //.
t Das Zeichen H hat noch den Lautwerth lim.
tt VgL Brügsch, ÄZ 1886, 75 f.
ttt Erman, Ägypttn S. 46. Nach Manetho stammen die nennte and sehnte Dy-
nasti ans Herakleopolis.
•f Gtsch, Ägypt. S. 72 f.
Steindorfl; die keilscbriftliche Wiedergabe igyptitcher Eigennamen. 603
aufgeHihrt wird. Um sie aber fest zu begründen, müssten wir den
noch unbekannten ägypt. Namen von Heracleopolis parva kennen.
DüMiCHEN's Annahme, dass er Jffns, $ns gelautet habe, beruht ledig-
lich auf Vermuthung. Dazu ist die Gleichung ffns «3 J^ininsi un-
möglich. Somit haben wir kein Recht, in ffintnit und üSn eine
andere Stadt als das mittelägypt. JInnstn zu sehn. — Was nun die
verschiedenen Namensformen betrifft, so steht das assyr. Jfini/ih dem
altägypt JInnstn am nächsten, näher als die koptische und hebräische
Form. Es giebt ein ägypt ^HnitisP^ das (wie Mintft aus Mn-ttfr s.
S. 594) durch Verkürzung und Tonverschiebung aus dem zusammen-
gesetzten ^nfi'Stn entstanden ist, wieder. Stärker verschliifen sind
das hebr. oon und das kopt {»mcc; sie gehen auf ^Hninsi zurück,
dessen n sich später dem folgenden s assimilirt hat: *^isse*Bz*JfniS(f
» Ifnis, 09n ist also jünger als das der Mitte des siebenten Jahrhun-
derts angehörige ^ininh, — Für die Transcription ist von Wichtigkeit,
dass dem ägypt. Zischlaute s hebr. D, aber assyr. Jf (ti) entspricht
34. ä/Zad*'nU'[u]'fy\
Col. I 98. ffarstaeiu, König von Zadnüti** (vgl. S. 350). —
Zabnüti ist das ägypt "1 J^ Tb-nt^r) (BrüGSCH, Dict giogr. 385),
vocalisirt T(^b'tmt(f{f)y das die Klassiker durch Seßevpvrog wie-
dergeben. Die Stadt lag im nördl. Delta am rechten Ufer des
mittelsten Nilarmes. Koptisch lautet ihr Name im oberägypt Dia-
lecte «cMnoTTc, im unterägypt. «cMnor^ (QUATREMERE, M/m, giogr,
I 503), Formen, die nicht auf ein ägypt. Tb-nt(r\ das (nach dem be-
kannten Lautgesetz) boheirisch*** zu ^cauiot+ werden müsste, son-
dern auf ein Db-nt(r) (mit ^^) zurückzugehen scheinen. Der in
«cjunoT^ vorliegende Übergang von t=3 in boheir. « steht einzig
da und bleibt für mich zunächst unerklärlich. — Bei der assyr.
Wiedergabe ist wichtig, dass dem ägypt «=^ / ein assyr. z (wohl
nicht c) entspricht, während sonst t=3 / gewöhnlich durch semi-
tisches 0 wiedergegeben wird; z. B. <& jfvr^ Tkw^ Stadt an
der nordöstlichen Grenze Ägyptens, hebr. thiO ÄZ 1883, 42
Anm.; 1885, 49; — ?==* % "^ \ twfi „Schilf in An. 2, ii;
hebr. q'^o. Zur Gleichung z (T) = ägypt. / vgl. noch ägypt *^^
* Das Zeichen tob könnte auch tap oder fo^, ^ap gelesen werden; aosaerdem hat
es noch die Lautwerthe bir, pir, la^ , li^. Statt des Zeichens faö (Cyl A) bietet V R
1 98 (wohl in Folge eines Druckfehlers) das Zeichen ut [uä, tr/, tarn, tu, par, pir, iaj, ^t/),
** So, und nicht QabiUiti ist oben S. 350 zu lesen.
••* Vgl. Ig. /i „nehmen**, sah. «i, boh. ^1,
(5o4 Beitrfige zur semiluicben Spnchwissensch&ft.
1^ /VV^M Eigenname auf einer Thontafel von El-Amarna
(vgl. oben S. 331 Anm.); keilschriftlich Pirijsi\ — persisch Kambu-
zija, babyl. Kambusija (mit T), ägypt. meist f ^^3?» ^ J A *^^ J
Kmblt{t), — Griechisch entspricht dem «=» / ein 0, während ^^ d
durch r wiedci^eben wird; vgl. u. a. *cviiiiq (in den Personennamen
Ilaaijfiig, TaOfjfiu;), ägypt. ^f^\ ^ TSmt Dorf auf dem thebani-
schen Westufer; zu ^*N = r vgl. Tävig^ Tscig u. a.
35. äipi*.in^fi^^,
Col. I 99. 134. Variante: älBi-in-fi-fi Cyl. A an den angeführten
Stellen. — -^«-ö-Ä-w//r, König von Pinfiti Col. I 99; vgl. oben S. 351. Die
Einwohner der Stadt werden, ebenso wie die wonSa-a-a undp-*-«Ä (vgl.
S. 598) niedergemetzelt; Col. 1 134. — Pinfiti (Bintiti) ist das ägypt
^ Pr-bS-nb-Ddit) „Haus des Widders, des Herrn von Ddt'
(z. B. F^nf^Sttlt 18), dessen ältester Name u ^ Ddt lautete und
das im östlichen Delta, westlich von Tanis, beim heutigen Tmai el
amdld gelegen war. Sowohl Pinfifi als auch Binfifi sind aus Pr-bS-
nb'Ddt verkürzt, und zwar entspricht Pittfifi einem Pr'n{byDd{t) „Haus
des Herrn von Mendes", das mit Mouillirung des r*** und ein-
gesetzten Vocalen etwa Pi^n-Ded^ gelautet hat, Binfifi einem Äi-
n(byDd{t) „der Widder, der Herr von Mendes", vocalisirt etwa Bi-n-
Did(f, Griechisch lautet der Name der Stadt M^iig (Strabo XV H
cap. I 19), das ein ägypt Binfi{ti) — mit Übergang des b in m —
wiedergiebt; auch hier ist also der Name des Gottes, der von Herod.
II 42. 46 Mtvöfig genannt wirdf, auf den der Stadt übertragen worden.
— Die assyr. Umschreibung ist correct Dass der keilschriftliche
Name Pinfifi bez. Binfifi und nicht, wie dies bisher allgemein ge-
* Das Zeichen pi hat noch die Lantwerthe mr, «la, Ar, /o/, a.
** Statt // (mit t») kann aoch äi (mit -t) gelesen werden.
♦•• Vgl. S. 601.
t Eine genauere griechische Wiedergabe des Gottesnamens BB-nb-Ddt haben wir
in dem männlichen Personennamen 'E0ßevi^tq (Pap. Casati 3, 2) das einem igypt ^^
^3 ^I^ ftV Ns'bi-nb'Ddt „der dem Widder, dem Herrn von Mendes, ange-
hörige" entspricht; vgL auch den Königsnamen SfMfv6i}q bei Manetho, Dyn. XXI;
Maspuo, Momits royalts de Dtir al Bahati 673 ff.; Darsssy, Ree, trav. X 133 ff.
Steindorff; die keilschriftliche Wiedergabe igyptiacher Eigennamen. 6o5
schehen, Pindidi^ bez. Bmdidi zu lesen ist, dass also das ^;ypt
d auch hier durch / (d) wiedergegeben wird, zeigt die phönizische
Wiedergabe des ägypt Personennamens ^^^-^ Hää P^-ä^-
b{^yn(byDd(f) „das Geschenk des Widders, des Herrn von Ddi^
die sich auf einer in Madrid befindlichen Bronzestatuette findet;
sie lautet: ütMM; SCHRÖDER, Phöniz. Sprache 253 f. Assyr. Brnfiti
steht demnach phönicischem XKSSl lautlich genau gegenüber.
36. äipu*4i**.ru.
Col. I loo: Susmgu, König von Puhru\ vgl. S. 351. — Puhru
giebt, nach dem Gleichklang zu urtheilen, ein ^;ypt. P{r)'WsirJf
„Haus des Osiris^ wieder. Die Identität beider Formen wird dadurch
bestätigt, dass in der Stele des P^nf^ 18 ein /äfn|, Fürst von
JI'^^^o©*** Pr-Wsirf'nd-Ddit) „dem Hause des Osiris, des
Herrn von £>d*\ also gleichfalls ein Susinqu von Ptdiru erwähnt wird
(vgl. oben S. 351). Die Stadt Pr- Wslr'nb'Dd{w) hiess in alter Zeit nur
Ddw^ Ddw^ und stand als Hauptkultusstätte des Osiris, dessen
®
Grab sich dort befand, in hohem Ansehen; sie lag in der östHchen
Hälfte des Delta, südlich von Mendes. Bei den Griechen heisst sie
BovatQig\ kopt (im unterägypt. Dialecte) norcipi, QUATREM^RE,
Mem, geogr, I 102. Die assyrische Form Piäiru giebt, ebenso wie
noTcipi und BovotQig, nur den ersten Theil des ägypt Namens /V-
Wsirr[nb'Ddw] wieder. Vocalisirt lautete die äg3rpt Form etwa P^r-
l\®
* Das Zeichen pu kann auch iu gelesen werden; ausserdem hat es noch die
Werthe Jf>, git^ qit,
** Das Zeichen H hat noch den Laatwerth Um.
*** Ddt ist sp&te nnd schlechte Schreibung Dir Ddw.
t Der Gottesname ij-^i^- >st Ws-lr zn lesen. Er wird nnprOngUch nicht mit
dem Zeichen H /j, sondern mit dem Zeichen f — ^. das wahrscheinlich den Laatwerth
WS hat, geschrieben; die Orthographie mit H ist durch die Schreibung des Namens der
Isis rlo *Ist veranlasst worden. Man darf also nicht *lAr, geschweige denn ^s4r
(Wiedemann) lesen. Einem igyptischen *lAr, ^s4r könnte im Griechischen nur ein
kalQig oder 'E&lQt^f niemals aber ein XMQiQ entsprechen. 'OcTQig steht (ttr O^T^tg,
das sich auch nach Vocalen z. B. in Ke^xevaTfiq (— Kepx^ow^t^), üaviitQiQ (» ^w-
ovoTipf^) erhalten hat; vgl igypt. wr „gross", griech. -o^^iq neben ov^Qig; HJV^ p-whr
„der Hund** griech. o&Q{iq) neben oixSpic; igypt Swnt Stadt, gric«h. SoifVfi neben
Xovj/»^; Tgl. meine (demnichst erscheinende) AgypHsikt Lamtlthre § 13.
6o6 Beitrige rar semitischen Spnchwistenschaft.
Wstri^ — Piff^^WsM — (mit Contractioii) Pi-WsM — Pusir^.
Dem ägypt. s entspricht in der assyr. Transcription ein i (jS).
37. äiPi^^nU'bu\.
Col. I lOi: Tapnafiti, König der Stadt Pimtibu\ vgl S. 352. —
Punubu giebt wohl den ägypt Namen ^"^^ /V-«^ „Goldhaus", den
mehrere Städte fuhren (BrügsCH, Düt giogr, p. 325), wieder. F^nf^y-
Stele 3 wird unter den Herrschaften des TBfn^^ des Gegners des
Äthiopen JP^n^^ auch ein Pr-nb genannt, das im westlichen Delta
gelegen war. Mit ihm ist vielleicht unser Pumtbu identisch. Die
Zusammenstellung von Pr-nb und Punubu mit dem Mcifunfpiq der
griech. Klassiker, das im westlichen Delta, an einem vom kanobi-
sehen Nilarme zum mareotischen See geleiteten Kanäle gelegen war,
entbehrt jeder Begründung. Der Name Pr-nb würde vocalisirt etwa
P^r-nub (vgl. kopt norA „Gold") = P(fj-nub*'' — Pi-mbW gelautet
haben. Man müsste also assyrisch statt eines Punubu vielmehr ein
Pinubu erwarten; die Form Punubu beruht vielleicht auf Analogie
nach dem vorhergehenden PuHru.
38. 4/^«/ttt.
Col. I 102: Bukunanipi^ König von Al^ni\ vgl. oben S. 348. —
Ich kann den Namen nicht erklären und mit einem ägyptischen
identificiren. Da die Stadt zwischen Punubu im Delta und Pif^ati-
(}urunpiki in Oberägypten genannt wird, so ist auch nicht zu be-
stimmen, ob sie in Unter- oder Oberägypten zu suchen ist.
39. ä/pt'*f.^.at'ti'it^'ru'un'pt*i'ki***i.
Col. I 103: Ipti^rffiu^ König von Pi^atiffurunpiJtt; vgl oben
S. 352. — Der Name dieser Stadt ist zuerst von Erman {Götf. GcL
Nachr. 1883, S. 112 Anm. i) als das äg)rpt Pi-fuit^r-en-piki „Haus
der Hathor von ^jüÜol" richtig erkannt und mit der im zweiund-
* Die VocalitaÜOD Wsiri ergiebt sich aas den in der vorigen Anmerkong ange-
fthrten griech. Formen.
•• Vgl S. 601.
*** Das Zeichen /n kann auch bu gelesen werden; ausserdem hat es noch die
Werthe sir, git, qit.
t Das Zeichen bu kann auch pu gelesen werden; vgl. die vorige Anm.
tt Vgl. die koptische Ortschaft ninOT&, QuATRBMinB, Mim, giogr, I 43.
ttt Das Zeichen a^ kann auch 1^ oder »^ gelesen werden. Das Zeichen ni hat
noch den Lautwerth tal^ ^al,
*t Das Zeichen pi hat noch die Lautwerthe mt^ ma^ tu, tal, a,
**t Statt iu könnte das Zeichen auch pag^ paq^ hag^ haq gelesen werden.
***t FOr ki könnte man auch qi lesen.
Stdndorff, die keiltchriftlfche Wiedergabe igyptiacber Eigemuunen. 607
zwanzigsten oberägypt. Nomos gelegenen, von den Griechen jitpQO'
dixoxoXtq genannten Stadt identificirt werden. Diese Stadt führte ver-
schiedene Namen: ® w ^i^ >^ 7]&/-i^ „der erste der Ochsen", das sich
wohl in dem modernen arab. Namen ^jJÜoI erhalten hat, und den
mit dem Namen der Hathor, der Localgöttin der Stadt*, zu-
sammengesetzten: ^Q^^^"^®^® Pr-mr-nbU TpUfi
„Haus der Hathor, der Herrin von TpUfi''', I Harr.6i b, 17; BrüGSCH,ZV<:/.
giogr, ^.$$0, Ausserdem hiess die Stadt noch ^5^ö Pr-kyt
„Kuhhaus" (Brugsch, Dictgiogr, 818 f.), und wahrscheinlich war dafür
auch der zusammengesetzte Name ^Pr-^tiLr-ntt-Pr-kyt „Haus der
Hathor, der Herrin von Kuhhaus", den ich allerdings inschriftlich
nicht nachzuweisen vermz^, in Gebrauch. Denn wie neben Ddw ein
/V- Wslr-nb-Däw (S. 605), neben Ddt ein Pr-bS-nb-Dät, neben Tpülft
ein Pr'Htftr-nbt' TpiAfi^ also überall ein dem Tempel der Localgott-
heit gleichlautender Name gebraucht wurde, so wird man auch in
später Zeit neben Pr-kytx Pr-Hthr-Hbt-Pr-kyt gesagt haben. Diesem
Pr'^tfir-n(bt)'Pr'ky{t) entspricht nun das assyr. Pi^tif^urunpiki,
Vocaltsirt wird der ägypt Name zur Zeit Assurbanapal's — nur
die Vocalisation von ky{t) bleibt zweifelhaft — etwa: Pi-J^aiftor-H-
Pükif^y* gelautet haben, womit die assyr. Transcription genau über-
einstimmt Dem ägypt. ^ (-,) entspricht assyr. ^ Q^); vgl. oben
S. 355; das betonte o wird assyrisch durch u wiedergegeben. Das
assyr. pi^aiti oder fif^i für ägypt. pif^at beruht nach Haupt (Gdtt,
Gel, Nachr. 1883, S. 112 Anm. i) wohl darauf, dass die Assyrer /f^
als den Status constructus vom assyr. pif^äiu (nKn&) „Statthalter-
schaft" auffassten und für den stat. constr. fifiot im Assyrischen
auch der Genitiv pi^äti gebraucht werden kann. Eine andere, ein-
wandsfreie Erklärung des Namens Pihatihurunpiki als ägypt Pr-^tfir-
nbt" Tp'üky bietet BrüGSCH, Ägyptologie S. 447. Leider giebt er nicht
an, ob die angeführte ägypt Namensform von Aphroditopolis in-
schriftlich zu belegen ist.
40. äiPi.sap'fi'a-a***,
Col. I 104. Variante: ^iPi-sap-ti-nu-ti Cyl. A.f — Naf^tifytruan'
stniy König von Pisaptta\ vgl. oben S. 353. Pisapfia ist vielleicht
* Die „Hathor» die Herrin Ton 7>r-/^'* wird auch in der Götterliste des Wiener
Papyrus No. 2$ aofgefthrt; vgl Bergmann, lüerat, Ttxtt Taf. IX Col I 17.
• ♦ Zu pi — V^y — Vfr vgl S. 601 ; Ifi^r — griech. UlkJ(» , \\^hq,
*** Das Zeichen pi hat noch die Lantwerthe mt^ ma, /w, Ai/, a, Sutt lap kann
man auch ia/, sa6, iah lesen, statt fi auch di, statt *a auch t oder *.
t Der Schreiber des Cyl. A hat die beiden letzten Zeichen des nachfolgenden
6o8 Bdtfice va lemitfachca SpnchwiaefHebaft.
ein ägypt ^Afv**^^® ^^'^i^'^f vocalisirt PüS^pd-
*o^*, „Haus des grossen :S^if (oder „Gross-ZV-.^^; vgl Pr-S^
S. 6oi. Doch ist eine ägypt Stadt dieses Namens nicht bekannt Die
Lage von Pisaptia ist in Oberägypten za suchen.
41. äipa-af^-rtu^i
CoL I 105: Bukumimp^ König von Pa^mai; vgl oben S. 35.^ —
Ich kann diesen Stadtnamen nicht enträthseln. Vielleicht entiiält
der Auslaut nuti das ägypt n/r, nut^r) „Gott**; was aber in Paff ent-
halten ist, weiss ich nicht Die Lage der Stadt war, wie die der
vorhergehenden und folgenden^ in Oberägypten.
Col. I 106: p^4, König von iiäutu\ vgl oben S. 353. — $$autu
ist zweifellos das altägyptische ^%@ ^^^ (ÄZ 1882, 166 flC)
das koptisch cioott : ciü>ott lautet und sich im arab. Id^jumI bis auf
den heutigen Tag erhalten hat Sie lag und liegt in Oberägypten
auf dem westlichen Nilufer und war in alter Zeit Hauptstadt des
dreizehnten Gaus, des „vorderen Sykomorengaus**. — Die vocalisirte
Form des Namens wird in assyr. Zeit, genau der kopt Form ent-
sprechend, Siawt (mit Übei^ng des alten i in den Halbvocal |)
gelautet haben. Die Assyrer haben das ägyt s durch i (O), das
betonte 0 durch ä, den Halbvocal w {u) durch u wiedergegeben.
43. ^ffft***-mu^fii,
CoL I 107: Lamentu, König von ffimufii; vgl oben S. 353. —
ffmuni ist, worauf schon der Gleichklang beider Namen hinweist,
wahrscheinlich das altägypt = — ^ ffmnw, das kopt fgMom (ZOEGA,
Caia/. 15, 22; 81, 39; 550, 32), die „Acht-Stadt**. Es war die Haupt-
stadt des fünfzehnten oberägypt („Hasen'*-)Gaus und lag am linken
Nilufer zwischen Minieh und Siut In ihr wurden die acht (^wffctf)t
Urwesen der Welt, vornehmlich aber der Gott Thoth (Hermes), der
Führer dieser Acht, — daher der griech. Name der Stadt, Hermo-
StadtOAmciis irrig Khoo hier getchrleben. Die Variante beroht also nur auf einem
Schreibfehler und kommt lautlich nicht in Betracht
* Zn *tfi itgnMi" vgl. oben S. 34S.
** Statt h könnte man auch /t'm lesen, statt in aoch »/ (also Siau/j, uä^ u$, ümv,
pOTy pir^ la^, ii^f iti, ji*.
*** Das Zeichen ^i kann anch /i gelesen werden,
t Vgl. den Personennamen SyaxofiPtv^ (Parthey, Personenn. 109), igypt (^0*'
H'^rnnw ltder den acht (Urwesen) angehörige'*.
Stdndorff; die keilichrifUiche Wiedergabe ägyptischer Eigennamen 609
polb — verehrt Noch heutzutage fuhrt die Stadt ihren alten Namen
Aschmunein. — Das ägypt ^mttw wird zur Zeit Assurbanapal's
vocalisirt ^münif gelautet haben; dem entspricht die assyr. Form
genau und zeigt, dass im 7. Jahrhundert der Übergang von ^ in i,
den die kopt Form aufweist, noch nicht vollzogen war. — Da die
Aufzählung der oberägypt Stadtfiirsten, soweit wir sehn können, nach
der geographischen Lage ihrer Städte in der Reihenfolge von Nor-
den nach Süden erfolgt, so ist es auffallend, dass das nördlich von
•^'^^^ gelegene ^m^zc^ nicht vor, sondern nach jenem genannt wird.
Man könnte in Folge dessen geneigt sein, Jffimuni südlich von Siowt
zu suchen und es dem ägypt J^ntüMn^ kopt gMm, (Quatrem£re,
Mimoir, giogr. I 448), dem zwischen Hermopolis und Abydos ge-
legenen Xififiig der Griechen, gleichzustellen. Zur Zeit Assurbana-
pal's wird der ägypt Name dieser Stadt (verkürzt und auf Grund des
Koptischen vocalisirt), etwa ffi^-Afin gelautet haben, eine Form, der
die Konsonanten von ffimwu genau entsprechen. Doch würden die
Assyrer das lange, betonte ägypt i nicht mit u^ sondern mit 1 wie-
dergegeben, den Namen also wohl diu'ch *ffimim umschrieben haben.
Deshalb ist an der Identification ffimwtt «=> ffmmVf Jgmunif^ fgMom
festzuhalten, und die Glelehsetzung ^imuni -« ^i-Min^ ^Min, trotz
einer gewissen geographischen Wahrscheinlichkeit, abzulehnen.
44. ^Ta-a^a^ni^,
Col. I 108: npimäfu^ König von Ta-a-a-nt] vgl oben S. 354. —
Ta-a-a^m ist das altägypt a^vv^ Tni (Stele Louvre C 26 aus dem
Anfang des neuen Reichs; Champoluon, Nofes I 525 aus der Re-
gierung Thutmosis' III; Mariette, Monuments druers 78 aus der
Zeit des Merenptafi)^ in später, phonetischer Schreibung, die den
Übergang des 5=^ / in o /, der wohl schon im Mittlem Reiche vor
sich gegangen, zum Ausdruck bringt f****^ |^ ® Tni I Harr. 61,4;
'WN^ I Q Tni Stele Louvre C 112; vgl. Brugsch, Dict gdogr, 951.
Tfii\ die Hauptstadt des achten oberägypt Gaus, dem auch die alt-
heilige Stadt Abydos angehörte, Ic^ auf dem westlichen Ufer des
Stroms, südlich von Chemmis, nordwestlich von Theben. Koptisch
lautet ihr Name sah. Tm (Recueti trav. VI 70; Pariser Zauberpap. Z.
8 — ÄZ 1883, 94)> griechisch Btq (gen. Slvoq Rec, trav. VI 6t, 69);
der Gau hiess Sivltijg. Auf Grund dieser Formen dürfte für die Zeit
Assurbanapals ein ägypt Ttn^ (mit langem, betontem $) anzusetzen
* ScHRADBR wttrde diesen Namen Taim, Haupt dagegen Täni, Taäni oder
Tä*ani lesen. Nach Jägkr (s. S. 466 und 467 Anm.) wfirde er Tcjana lauten.
BdtrSf« nr tcniit. Sprmdiwisseiuidiaft. I. 3^
6lO Beitrige sor aemititeben Sprachwinenachaft.
sein. Es könnte nun möglich sein, dass TÜPi/aus ursprünglichem * 7^m^
hervorgegangen ist *, und diese Grundform sich in dem assyr. Täm
(nach HaüPT's Lesung) wiederspiegelt Für Taim (mit Diphthong
iä für äg3rpt t) und Toj^ni weiss ich keine Erklärung.
Über die nächstfolgende Stadt Nt Col I 109, die die letzte in
der Liste der Dynasten ist, s. S. 596 Nr. 27.
45. ^iU'tm,
Col. n 23. — Nach seiner Thi-onbesteigung machte Tandamane
die Städte Nt und Unu ,,zu seiner Stärke^ (d. h. er befestigte sie) und
zog zur Schlacht mit den Assyrem, „die in Memphis waren, an-
greifend heran. Diese Leute schloss er ein und besetzte ihren Aus-
gang*'; Col. I 22—26; vgl. oben S. 356. — Unu ist mit Recht als die
Wiedergabe des altägypt In ° Vnte^, kopt wn betrachtet worden.
Es ist dabei nur die Frage, ob wir in dem 69fir Assurbanapal's das süd-
westlich von Theben am linken Nilufer gelegene ^On des Gottes Mont*'^
das Hermonthis der Griechen, oder das nordöstlich von Memphis,
unweit der Abzweigung des pelusischen Nilarmes gelegene „On**,
die ,^nnenstadt", das biblische ]h, die Heliupolis der Griechen, zu
suchen haben. Delitzsch (Paradies S. 318) hat sich ohne nähere
Angabe der Gründe für die erstgenannte Möglichkeit entschieden.
Dagegen möchte ich in Unu vielmehr das unterägypt ^Imv, Heliopolis,
sehn. Hierfür sprechen, glaub* ich, gewichtige sachliche Gründe. Es
ist zu bedenken, dass neben der Festung Theben eine Fortification
des beinahe vor den Thoren Thebens gelegenen Hermonthis, das übri-
gens zu Assurbanapal's Zeit wohl noch ohne grössere Bedeutung war^,
strategisch unnöthig und überflüssig war. Hätte aber Tandamane wirk-
lich in Hermonthis eine zweite oberägypt Festung besessen, so würde
er wohl später, nachdem Theben den Feinden in die Hände gefallen
war, nicht nach Kipkipi geflohen sein, sondern sich wahrscheinlich
hier festgesetzt und von hier aus einen letzten Widerstand gegen die
Assyrer, eine Rückeroberung Thebens versucht haben. — Andererseits
spricht für die Gleichsetzung von Unu und Heliopolis der Umstand,
dass es Tandamane^ als er nach seiner Thronbesteigung den nationalen
Feldzug gegen die in Unterägypten stehenden Assyrer unternahm, da-
rauf ankommen musste, ausser einem festen Waffenplatze in Oberägyp-
ten — dies war natürlich Theben — auch eine sichere Operationsbasis
* Im Koptischen geht betontet, in offener Snbe stehendes /, wenn es in eine ge-
schlossene Silbe sn stehen kommt, in a Aber; AZ 1889, 107 Anm. 3. Ebenso wird Tiel-
leicht auch umgekehrt an Stelle eines in offener Silbe stehenden, betonten « ein f ge-
treten sein.
•• Brman, AgypUft 39.
Steiodorff; Die keflicbrifttiche Wied«ig;Abe igypdscber Eigennamen. 6i i
in Unterägypten zu gewinnen. Zu diesem Zwecke machte er Helio-
poiis, das sich ihm vorher friedlich unterworfen hatte oder mit Gewalt
erobert worden war (dass die assyr. Annalen dies verschweigen, ist
selbstverständlich), „zu seiner Stärke** und ^ing von hier aus zur Be-
lagerung des nahegelegenen Memphis über*.
Wie nun aber durch die angeregte Frage entschieden werden mag,
jedenfalls steht die Gleichung [Mu «> */nw, vocalisirt in später 2^it
etwa Vifi^, fest Dass bei der assyr. Transcriptton das ^;ypt ' (k) im
Anlaut nicht ausdrücklich wiedergegeben wird und dem betonten,
langen ö ein assyrisches u entspricht, ist nicht befremdlich.
46. ^iKi^p-kt'pV^
Col. n 37. — Im zweiten assyr. Feldzuge zog sich Tandamane
vor den Assyrern von Memphis nach Theben zurück; als die Feinde
ihm auch hierhin nachfolgten, „floh er nach Kipkipi^\ CoL I 29 — 37;
vgl oben S. 356. Kipkipi ist demgemäss südlich von Theben, wahr-
scheinlich in Nubien, dem Stammlande Tandamane's zu suchen.
Brugsch Gesch, Ag. 7I5*** giebt an, Kipkipi sei das ägypt Kipkipi die
Hauptstadt von T^-fyit (Nordnubien). Nun wird meines Wissens in
ägyptischen Inschriften nirgends eine nubische Localität mit Namen
Kipkip genannt Wie Brugsch selbst mir freundlichst mittheilt, be-
ruht sein Citat und die daran geknüpfte Identification auf Lepsius,
Dtfikm, V I c, wo eine von Thrl^ unterworfene (der Darstellung nach
nicht-nubische) Ortschaft od A^Q-~D Ti^-^t genannt wird. An
Stelle von Tp^ bietet eine von Brugsch genommene Kopie des
betr. Textes /in A^fv/vn J^p^^ indem sie vor der Hieroglyphe des
Vogeb /i noch eine ganz kleine Lücke angiebt In diese Lücke
hat Brugsch ein ^ | ergänzt und die so gewonnene Lesung ^pkpB
mit dem assyrischen Kipkipi zusammengestellt. Ich vermag diese
Ergänzung nicht gut zu heissen. Abgesehen davon, dass statt des
^ k irgend ein anderer kleiner Buchstabe,, meinetwegen o / in die
Lücke gehören könnte, verbietet überhaupt die Anordnung der
Hieroglyphen in den drei Ortsnamen jenes Textes zwei Zeichen in
eine Reihe zu setzen. Ich glaube, dass in der kleinen Lücke kein
* Zn dieser AufimKong stimmt auch der Bericht der „Traomitele'* ToUkoomien;
▼gl oben S. 357.
** Statt ki kann man auch qi^ itatt ip anch ib kten. Das Zeichen pi hat noch
die Lautwerthe m/, ma^ tm^ tal^ a.
*** Aach Ton Delitzsch, Paradies 319, TnUt, BafyL assyr, GtstK 358 n. a. ange-
nommen.
f Die Hieroglyphen sind vertikal geschrieben.
39*
6l2 Beitrige cur lemititchen Spracbwistenschaft
Zeichen gestanden hat, sondern dass sie lediglich durch das Ab«
bröckeln der Spitze des unteren Flügels von ^K^ entstanden ist
Ob nun die Lesung Lepsius' TpS* oder die Brugsch's ]^p3 richtig
ist, jedenfalls lautet jener ägyptische Name nicht ^p\pB und hat mit
der Stadt Kipkipi der Assurbanapal-Annalen nichts gemein.
48. ft^r^a-ru-'u**-^
K 2675 + 228 Obv. 32; Smith, Assurban, p. 41. — Nachdem
Tarqü bei Karbamti geschlagen und aus Memphis nach Theben ge-
flohen war, folgten ihm die Assyrer dorthin nach. „Tarqü, der das
Kommen meiner (d. i. Assurbanapal's) Truppen hörte, verliess Nt*^
seine Festung, überschritt den (Fluss) Jaruü und schlug auf der
entgegengesetzten Seite sein Lager auf; Smith aaO.; Schrader,
KAT» 152. Jarnü, das an dieser Stelle zweifellos den Nil bedeutet,
ist die Wiedergabe des altägypt (j ^ = -»-=> '^ kr-B „der
grosse Kanal^ der Strom, Nil'^ (Inschrift des J^nmhtp von Benihassan
Z. 23 u. ö.), des koptischen ciepo : M^po „Strom, Nil^ Der erste Theil
dieses Wortes etep- : i«.p- ist die tonlose Form von cioop : top, „Kanals
ägypt Urw [vocalisirt lotr — (mit Übergang des / in ») lo^r^** ■■
io{o)r]\ der zweite Theil o ist das ägypt *i „gross** [vocalisirt *£?i,
das wir auch im sah. nppo, boh. orpo „Könige haben; vgl oben S.343].
V/r-'i wird vocalisirt in alter Zeit etwa Üftr-dB — Ifr-di, zur Zeit
Assurbanapal's bereits wie im koptischen Ür- (unterägypt lar-) ^o
gelautet haben. Hiervon bietet das assyr. *Iaruü eine möglichst genaue
Umschreibung. Dem ägypt /, kopt ei : 1 entspricht assyr. ^ das
ägypt * {1P) wird, wie in Bru (vgl. oben S. 343) keilschriftlich durch
den Kehlkopflaut ' wiedergegeben. Dem tonlosen if (boh. ä) steht
assyr. a (das ja auch / sein kann), dem kurzen, betonten 0 assyri-
sches ü (u) gegenüber.
Zum Schlüsse sei bemerkt, dass ich die Resultate, die sich aus
der keilschriftlichen Wiedergabe ägyptischer Eigennamen, fiir die
ägyptische Lautlehre ergeben, in meiner demnächst erscheinenden
»Aegyptischen Lautlehre" verwerthet habe. Die Ergebnisse, die der
Assyriologie zufallen, werden Sachverständigere leicht aus meinen
Ausfuhrungen sammeln können.
* Für die Richtigkeit der LEPSius'tchen Leflung spricht, dass RosnxiNi, Mod. dr.
150 (in einer panlleleo DarsteUung) und Cuampoluon, Moonm. n pL 196 und 197
gleichfiOls 7>i bieten 1
•♦ SUtt 'u (a, 'i) kann auch u* (a f) oder * gelesen werden.
♦♦• Vgl. hebr. •ttt" „Strom, bes. der NU"; Dklttzsch, Paradies 31a.
Zur Erklärung
der babylonisch-assyrischen Brieflitteratur.
Von
Friedrich Delitzsch.
n.
Indem ich bitte, zu der auf S. i86 gegebenen Liste meiner Um-
schriftsweisen noch iitu, uUu — TA, a^u „Bruder" = SeS {a^e = §E§'^'),
ntär = ''-XV, }anäte — Mü. AN. NA^, mV — UNi^, sü/u — 1§. Mi hin-
zuzufiigen, und zu dem auf S. 236fr. behandelten, jetzt von mir
selbst xopirten Brief 67, 4 — ^2, i bemerke, dass in der Schlusszeile
Ninä^ zweifellos ist (das auf Ninä folgende Zeichen sieht zwar aus
wie di^ doch hat der Schreiber sicherlich ki beabsichtigt), lasse ich
in diesem 11. Artikel die Besprechung von abermals zwanzig (sämt-
lich an den „König" gerichteten) Schreiben folgen, bezeichnet
Sm. Z034. K. z83 (nebst K. 6ox. K. 666. K. 583). K. 49a. K. 48a.
K. Z67. K. iz. K. 69z. K. 507. K. 669. K. 479. K. m3. K. 487.
K. 549. K. 55a 80, 7— Z9, a6. 80, 7--Z9, 25. K. 525.
Sm. Z034.
[Neuassyrisch. HeUbraunes Täfelchen (c. 4,3 cent lang, c. 3 breit).
Tadellos erhalten. Zuerst erwähnt und übersetzt in GEORGE Smith's
Assyrian Discoveries p. 414, wo es als ,4ound in the palace of Senna-
chcrib" bezeichnet ist Veröffentlicht von S. A. Smith in PSBA IX,
Plate III; vgl p. 245 ff. Von mir copirt im Oct 1888, collationirt
im Sept 189a]
Obv. A-na iarri be- iU- ia
ardu'ka ^B^l^- il^^ Ja
lu hil-mu a-na iarri beli- ia^
Nabu ü Marduk
5. a-na iarri beli" ia ä- dan- nil
a-dan- nii lik- ru- bu.
6 14 Beitiige zur aemitiachen Spimcbwtoeoschaft.
Ina mu^'bi bk sikrit^ kkalli
W» ina ^ Kak' zi
}ä larru be-ili ip^ \i' da^m^ni
lO. bitu uP' ta- (i" ir
pit ui' ie pU" te
«i- le a'fia ka- ra' ri
Rcv. libnäU kar- mat
lum^ma larru beeilt i- J^ab^bi
1$, a-na '^^^ räb muttaggiW
fe^' ۥ mu lii' ku- nu
Hl' li' ka «i- U
li' ik' ru' ur,*
Etwa die HiUte der TafeUeite lubetchrieben.
t) EN ohoe ^. 3) BA. 3) Zeichen gleich der Ziffer V. 4) SAL. 5) hier wie
Z. 9 Tora mit Tier wagerechten Keilen geschrieben, deren beiden obenten Ton einem
etwas schrfg gehaltenen wagerechten Keil aufgenommen werden. 6) scheinbar aus Ai^ +
MaJk zosammengesetstes Zeichen. 7) TIN/A 8) ne,
*) Georob Smith, L c., flbersetzt (1875) Z. 7 ff. : „Conceraing the palace of the qaeen
. . . the house is decaying, the house the fonndation is opening, the foondations to balge,
its bricks are baiging. When will the king our lord command the master of works?
An ordre let him make, that he may come, and the foundation that he may strengthen".
S. A. Smith übersetzt (Juni 1887): ,^ to the house of the woman of the palace
... the house is cracked, the house — the foundation is open. The foundation to repair,
bricks are plled up. If the king, (my) lord, giTCS command, to the chief of the public
safety order may he giTe, may he go, the foundation may he repair".
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht B^l-iVi§a. Gniss dem
König, meinem Herrn! Nebo und Merodach mögen den König,
meinen Herrn, gar sehr, gar sehr segnen!
Angehend den mir von meinem Herrn König gewordenen Auf-
trage betreffs des in der Stadt Kakzi belegenen Hauses der Palast-
dame, so ist das Haus geborsten; die Front des Fundamentes, die
Seite des Fundamentes ist dermassen eingefallen, dass di^ Back-
steine eingerissen werden müssen. Wenn mein Herr König meint,
so thue man dem Obersten der muttaggiie Befehl, der komme und
reisse das Fundament ein.
Bemerkungen:
Z. 2. Bel'iißia J3el hat geschenkt«, nicht Bel-ikküa (S. A. Smith).
Z. /ff. Was zunächst meine Construction dieser Zeilen betrifft,
so ist diese in Übereinstimmung mit meiner Fassung der Briefein-
gänge ina mu^i ,,.,}a taipurinni K. 486 (S. 187), ina eli it iarrtt
bell üpuranni K. 512 (S. 196), itia cli iataipura K. 95 (S. 232); vgl.
DeUtach, Bdtrlge rar Erklinmg der babylonifch-Mtyriachen Brieflitteratur. 615
weiter in diesem IL Artikel K. 492 und K. 167 (vgl auch K. $95, 36).
Man könnte allerdings auch daran denken zu übersetzen: „anlangend
das Haus, das mir der König anbefohlen (anvertraut, über welches er
mich gesetzt) hat**, und hiefür an Briefeingänge wie in K. 483 (S. 220)
erinnern. Die Entscheidung wird sich erst treffen lassen, wenn uns
der Sprachgebrauch des Verbums pal^ädu noch näher als bisher be-
kannt sein wird. — bU nikrit kkallu An sich wäre auch die Lesung
bU sinnüti (besser als zinniiti) ekalli möglich; indess ist mir wenig-
stens sttmütu nur in der adjektivischen Bed. „weiblich** bekannt,
während zikreti „Frauen** sogar in phonetischer Schreibung belegt
ist (s. z. B. V R 4, 64). Dass das öit zikrit (Sing.!) ekalli nicht vom
Harem (so S. A. Smith) verstanden werden Icainn, liegt auf der Hand:
die Frau, Dame des Palastes twx l^ojfyif (herausgehoben aus der
Zahl der übrigen zikreti Ekalli) kann, da sie von der umtni iarri d. i.
der Königin-Mutter ausdrücklich unterschieden wird (s. hierfür unten
den Brief 80, 7—19, 25), nur die Königin selbst sein (George Smith
übersetzt zwar Z. 7 richtig „palace of the queen", spricht aber doch
auch von einer „residence to the wives of the king**). Gleich der
umnii iarriy hatte gemäss dem eben citirten Briefe auch die zikrit
Ekalli ihren eigenen abarakku, also wohl überhaupt ihren eigenen,
besonderen Hofstaat; und wie unser Brief des Weiteren lehrt, hatte
sie das Recht, ausserhalb des Palastes und ausserhalb der Haupt-
stadt, zeitweilig wenigstens, zu residiren. Vgl. noch für zikrit ekalli
I R 35 Nr. 2, 9 (hier ebenfalls unzweifelhaft von der „Königin** ge-
braucht), dessgleichen II R 53 Nr. 2, sb: ^ zikrit ekalli, — Das
in unserm Text erwähnte „Haus der Herrin des Palastes** lag in
Kakzi {Kalzi})f dem heutigen Schemamek. Schon George Smti'H
hat erkannt, dass unser Text Sm. 1034 eine lehrreiche Illustration
zu jener Notiz auf dem Fragment des Eponymenkanons K. 4446
(II R 69 Nr. 6)* bilde, derzufolge Sanherib in seinem ersten Regie-
rungsjahr (704) Befehl gab, den ekallu iä ^Kak-zi zu bauen. Bezieht
sich der vorstehende Brief, wie ich mit George Smith annehme,
wirklich auf ebendieses Geschehniss, und ist demnach der Adressat
der König Sanherib, so würde dieser gleich nach seiner Thron-
besteigung Befehl gegeben haben, den Paläst der Stadt Kakzi, wel-
* Bei der Prflfimg des Originals obigen Textes (Sept 1890) ergab sich, dass dieses
Fragment nicht einer dritten Gattung der assyrischen Eponymenverseichnisse angehört,
sondern genau so wie der von mir als C^ bexeichneie Canon eingerichtet ist, mit dem
einzigen Unterschied, dass wir in der i. Spalte von K. 4446 ina (siel) lim-me^ dort da-
gegen ina H-me lesen. Von sonstigen Textrerbesserangen seien nur die folgenden Tier,
welche von Wichtigkeit sind, angemerkt: der Eponym des J. 706 (Z. 6) ist ^Mu'tak'
kil'AHkr und der des J. 705 (Z. 8) ^^XlQl^-BU geschrieben; Z. 9 lautet: ina tU
*" (siel) Ei-pO'i n. s. w., und Z. 10 beginnt mit iarru(}\ nicht mit amilu.
6l6 Beitrige zur semitiKheo Spnchwineiiscliaft
eher vor ihm als zeitweilige Residenz der Königin gedient hatte,
wieder bewohnbar zu machen; die Untersuchung der Baulichkeit
aber ergab die Nothwendigkeit eines völligen Neubaues vom Funda-
ment bis zur Bedachung.
Z. la uptatir Iftaal (nicht Ifteal, S. A. Smith) mit Passivbedeu-
tung; ebenso Neb. Bors. II 3 {uptaffir),
Z. II ff. Die nächstliegende Wortverbindung würde sein: bit täie
pate, uiie .... kartnaty doch erweist sich diese bei näherem Zusehen
sofort als grammatisch und sachlich unmöglich. „Es ist offen, ge-
öffnef* müsste peti heissen, vor allem aber würde zum Plur. masc.
vile die Permansi vform Sing. fem. karmat nicht passen. Ähn-
liches gilt natürlich auch von S. A. Smith's Wortverbindung: HbiUe
(lies libnätil) karmat, Bemerkungen wie „such incongruities occur
elsewhere in Assyrian inscriptions** sind eine gefahrliche Selbst-
täuschung. Dazu kommt das sachliche Bedenken: was soll das „Haus
des Fundaments** sein? Die grammatisch allein zulässige Construc-
tion: päte uile karmat „die Seite des Fundaments ist eingestürzt**
wirft gleichzeitig, wie ich meine, Licht auf bit tdie oder, wie ich
eben mit Rücksicht zui pätu zu lesen vorschlagen möchte, /»r (/«T)
ui}e. Schon auf S. 206 wurde zu K. 146 Z. 16 darauf hingewiesen,
dass wir uns wohl hüten müssen, für das Zeichen bit immer nur ent-
weder an die phonetische Lesung bit oder an die ideographische
Lesung bUu „Haus** zu denken. Es giebt auch ein bid ss^ki {s, L c),
es giebt sehr wahrscheinlich auch ein mit pätu „Vorderseite** {ma
püt, auch bloss püt „an der Vorderseite, vis-ä-vis, gegenüber) gleich-
bedeutendes und wohl auch verwandtes /£flK. S. hierfür meine aus-
führliche Darlegung zu K. 538, 20 (Art III), doch sei schon hier auf
Stellen wie Str. III. 172, 16. 320, 12 in Zusammenhalt mit 141, 22,
femer FV R 67 Nr. 2, 64a. 26, 45 a hingewiesen
Z. 12. Das wichtigste Wort des ganzen Textes ist das Verbum
karäru, Praet ikrur. S. A. Smith's Übersetzung „to repair** ist nur
nach dem Zusammenhange und zwar falsch gerathen. Die Fest-
stellung der Bed. dieses Verbums ist mir durch ein erneutes Studium
des Eponymenkanons O geglückt, indem es mir dabei zweifellos
wurde, dass das J. 789 die Notiz hat: uSiü }ä bit Nabu ia Nina
kar-ru, worauf es dann beim J. 788 heisst: Nabu ana biti eiii etarab.
Diese beiden Stellen sind entscheidend für den ersten Radical wie
die Bed. des Stammes: die Schreibung kar-ru beweist, was schon
die Schreibung ka-ra-ri in unserm Brief wahrscheinlich machte, dass
das Verbum TID (nicht etwa nnp) ist, und die Notiz „Nebo zog ein
in ein neues Haus** lehrt, dass karäru „einreissen, niederreissen**
(näml. das Fundament eines Hauses) bedeutet; denn ein „neues" Haus
'st nach assyrischen Begriflfen stets ein völlig neues Haus, neu „vom
Delitzsch, Beitrige sur ErkUmog der babjrloniscb-anyriachen Bdeflittentiir. 617
Fundament bis zur Bedachung^. Der Palast, welcher jedenfalls
(von der Notiz des Eponymenkanons zum J. 704, s. oben, ganz ab-
gesehen) zur Zeit dieses Schreibens längst unbewohnt stand, stellte
sich bei der Untersuchung als bis in das Fundament hinein schwer
beschädigt heraus. Es ist ein totaler Neubau nothwendig, zu diesem
Zwecke aber muss zunächst das alte Fundament, zu welchem auch
Backsteine mit verwendet worden waren und welches nunmehr eine
undurchdringliche Trümmermasse bildete, beseitigt werden. Mit der
Vollführung dieser schweren Arbeit des karäru ia libnäti oder kararu
ia uiSe, welche wahrscheinlich unter Zuhülfenahme von Maschinen,
etwa von ü*^ls Ez. 4, 2, 21, 27*, bewerkstelligt wurde, soll der rad
muttaggüe vom König beauftragt werden.
Z. 13. Für karämu (wovon karmu^ karmiUu) als Syn. von sa^pu
s. HWB. S. A. Smith*s Übersetzung „to heap up" ist falsch.
Z. 15. Zur Lesung des Ideogr. «*''tin (S. A. Smith umschreibt
ganz falsch rab baläte) s. II R 44, 4. 5 cd: TIN »» ffa-a^-fu^ «^'tin
= mut'iag'gi'iü (St 0'3D). Für die genaue Bestimmung des Berufs
eines muttaggihi und damit des rab muttäggile ist unsere Stelle von
hervorragender Wichtigkeit
K. z83.
[Neuassyrisch. Braunes, im Allgemeinen sehr gut erhaltenes
Täfelchen (7 cent lang, 3,7 breit). Ziemlich eng, aber Idar lesbar
geschrieben. Nach meiner eigenen Abschrift (1886) von mir ver-
öffentlicht in WB, S. i64f ; weiterhin von S. A. Smith in Asurb.
III, 1889, Plate Xf ; vgl. S. 23—29 nebst PlNCHES* Zusatzbemerkungen
auf S. 93—95. Von mir coUationirt im Sept 1890. Aus STRA.SS-
maier's Wörterverzeichniss Hess sich trotz 47, von Bezold gesam-
melter, Citate ein ganz vollständiger Text nicht gewinnen.]
Obv. A-na larri beeilt' [ia]
ardu'ka '^Rammän- lüm- [f^P^]
lu Hä- mu tf- na Sarri »b^/i^- [ia]
Nabu u Mardtik a- na larri [biii' üi]
5. a- äan» nii a-äan* nü lik- ru- bu *»[* j
a-na iarru-it-H "^^Allür^ iih mu U [}arri\
beli'ia iz-za-kar ^amai u Rammän tna bi^ri-hi-nu
ki' €' ni a^na iarri bHi'ia^ a^ na larru' ^- ä'
mätoH^ uk" tin- nu pa- lu- ü damJpi^ ümi
10. ki' nU' ü' H lanäti"^ Ia me^ ia- ri
* Sollte ^ t,aries'S trotz der theilweisen Analogie des arab. \J*jS^ dennoch an-
derer Etymologie sein als *^ „Lamm"?
6l8 Beitrige rar lemitiscben Spimchwistenschaft
ZU- uft" ni da^^' du- ü- ä' mi^ ü U
gab' J^ ü ma- ^/- ru dam- Jpi üäm
sa- al' mu pa-laf^^ tli ma- V- da ä. KUR ^^^
da- ^«- da iläni rabüti }d iame-e u irsi- Hm
15. ma tar' si iani beU-ia us- si- lu^ «- ni
•^'par- iä' mu- te i- ra- J^u- du
"^^si^rüU^^ I- za- mu- ru zikreti batuläH^^
ia^^' re la zikriti^^ «J- ^- zu
l^',,,da^^' a* t€ i' iak' ku" nu
20. märe märäte^^ ü- lab- lü-ü ta- lü- tu
ai-rat iä ^- fa- H" u- ni a-na mu-a-te
J^' pUr U' ni iarru be- tli üb- tal- /r- su
[^d ianätP mar V da- U
i{s\a' biU U' ni tap- ta- (ar^'*
25. iä ümS ma- V du- ü- H
mar- sU' u- ni ib- tal- fu
Rev. ba- ri- ü' H is- sab- bu
üb' bu' lU' ti US- sa' at' mi" nu
mt- rü üi- tu ku-zip^^pe uk^ ta- at- ti' mu.
lo,A-ta^a a- na- ku itti^^ »^Arad- ^Gu- la
ina bir' tu- }ü- nu ik'ki-ni ku-ri lib-bi^ni
ia- ne an- nU" Um iarru be-ili ra^^ a- mu
U *^mnä^ a- na nüe uk- tal- Um
a- na kaJ^Jj^e^^ ma-a märe^ku-nu bi-la-a-ni
$$, ina pa- ni- ia li-iz-zi-zu '^Arad- ^Gu- la
mär- a- a }ü- ü is-si-iu-nu-ma ina pa- an iarri
beli- ia li- zi- iz a- ni- nu itti^^ nüe- ma
gab- bu lu (^- di- a- ni ni- ir- J^ud
iarru be- ili m'-ik- ru- üb ine-'^ * ia
4a itti^^ iarri bhli- ia iak-na U ina hb- bi kkalli
i- za- zu- u- ni gab- bi- hi- nu
la i- ra- *a- mu- un- ni be- el täbti^^ia
ina IIb- bi- iu- nu la-ai-hi iä hd- ma- an- nu
tf- da' na- ai- Su- un- ni i- ma^- ^ar- an- ni- ni
45. ab- bu- ut- ti /- sab- bat- u- ni iarru be- ili
re- e- mu ina eU ardi- iu li- is- bat- su
ina bir- ti nili gab- bu a- na- ku lu ld[^^
^- fi- a-nu-te^ia- mar IIb- bi- hi- n[u]
ina eli- ia lu la i-ma- sü u[-ni\.*
i) S. A. Smith ergiozt: be-ili-iat aber die, allerdings sehr geringe, Spar des ersten
Zeichens fthrt YtelL eher auf EN >-■ Mlu, Auch Strassücaibr erg&nst EN ia. a) S. A.
Smith glaubt die spirlichen Spuren des ersten Zeichens als HI (also i4Mr) deuten s«
sollen und erginzt dann [ihr iläni], 3) äi -{- iur 4} Zeichen gleich der Ziffer V.
Delituch, Bdtrige rar Bfklimng der babylooitdi-assyriichen Brieflitteiatnr. 619
5) mäi mäi, 6) bekumtes, ans if + "^ rawnmcngcictrtei Zdchen. 7) MU. AN. NA/'.
8) gai, 9) W, par. 10) ra lesen höchst wmhrscheiiiHch airAti\ S. A. Smith: llr^i^.
II) TUR//. la) die beiden leisten Wörter geschrieben SAL//. SAU TUR//. 13) das
erste Zeichen ^a schien mir Ton An&ng an sicher (s. WB, S. 164), Steassmaiir's gi
(s. Nr. 5193) nnmöglich. S. A. Smith theilt meine Ansicht Für die Zeichen swischen
^ nnd ri gehen die Ansichten auseinander: wihrend mich bei meiner ersten Abschrift
^m$',,ri sehr wahrscheinlich dflnkte (in WB, S. 164 ist dieser mein erster Befond aus
Versehen nicht gans genan nütgetheilt), Strassmaier dagegen aof eine Vermnthnng be-
treib der sehr Terwischten Zeichen tlberhanpt Terdchtet, liest S. A. Smith ^'d[i ü]
ruta nnd bemerkt dara (L c. S. 37), seine Lesung „passe in den Zusammenhang und
lasse sich leicht erklären**. Aber gans abgesehen, dass eine Verbalform ^di neben
re-Ia nicht passt, darf dieses in den Zusammenhang Passen oder Nichtpassen bei der
Deutung unsicherer Spuren nicht massgebend sein. Mir scheint es jetst (1890) das einsig
Geratbene, mit Strassmadol auf jede Lesung der — wahrscheinlich 2 — Zeichen swi-
schen ^ und ri (oder ar?) ra Tersichten. 14) SAL/A 15) S. A. Smith hält mit Recht
da fftr „wohl sicher*', ü fftr fislsch. In dem mit einem senkrechten Keil schliessenden
Zeichen dsTor Termuthet er ä$t und liest hiemach das ganxe Wort J^du'dO'a'ti. Sollte
nicht TielL auch ud (also J^u-^d'da-O'tt) in Betracht kommen? 16) TUR. SAL/A 17)
iar^ sii, htd. 18) mit Tier schrigen Keilen geschrieben. 19) Zeichen ia, aber Tom mit
einem und tlber diesem swei an einander schliessenden wagerechten Keilen geschrieben;
das Sylbenseichen /a (so in a-ta-a Z. 30) weist die tlbliche Form auf. ao) SAK. DU//.
31) §1 mit Dualseichen, aa) MUN, so bietet sehr richtig S. A. Smith; meine frflhere
Lening tim ist falsch. Strassm. las Se-ei-ht^u a. aj) Spuren Eines Zeichens (eines wie
mti}); auf dem weggebrochenen Rande könnte ein zweites Zeichen gestanden haben.
Auch S. A. Smith wagt keine Vermuthung.
*) S. A. Smith übersetxt (1889) Z. 7ff.: ,,Sanias und Ramman haben nüt ihrem
treuen Bund filr den König, meinen Herrn, sur Herrschaft der Ubider festgesetst, eine
gnädige Regierungsseit, ewigdauemde Tage, Jahre der Gerechtigkeit, Regen in Über»
fluss, eine massenhafte Fluth, das gnädige Entgegenkommen der Götter, Gnade, die Ver*
ehrung der rielen Götter der Tempel, den Oberfluss der grosKu Götter Himmels und
der Erde, den König, meinen Herrn zu Theil werden lassen. Die Alten tansen, die Jungen
singen; die Weiber, die Jungfrauen; mit Freude und Jauchzen nehmen die Frauen Theil;
sie beugen sich, Söhne und Töchter gebären(d); das Heiligthum der Freude sprechen sie
[J^a'ht'M-m] ftlr Jahre [SatM'a'/e] sich zu; der König, mein Herr hält sie am Leben.
Diejenigen, die viele Jahre fest gehalten, sollst du frei lassen; diejenigen, die viele Tage
krank gewesen sind, werden genesen, mit Fettigkeit gesättigt, zum Anbringen bestinBmt(?),
die Anpflanzung (?) nüt Schnee (?) bedeckt JeUt zeige ich, nachdem [m//w] Arad-Gula
dort eingesetzt, unsere Verhältnisse gans anders geworden, sogleich dem König, meinem
Herrn die Liebe Nineres zu den Leuten. Was die Köpfe [iaJ^adäif\ anbetrifit, also;
Eure Söhne, die Herren mögen Tor mir stehen; Arad-Gula, mein Sohn möge nüt ihnen
Tor dem König, meinem Herrn, stehn. Wir, da [uittt] alle Menschen sich freuen sollen,
Tcrtrauen [m^ir-^af] dem König, meinem Herrn, nähern (uns ihm); meine Augen sind
auf den König, meinen Herrn, gerichtet; die in dem Palast stehen — , sie alle lieben
nicht meinen gnädigen Herrn. Unter ihnen war keiner der grflsste, ich war ihrer mächtig,
sie kamen Tor mich, nahmen meine Partei; möge der König, mein Herr, Liebe fftr seinen
Diener zeigen. Unter dem ganzen Volke möge ich meine Freuden, der Sohn ihres
Leibes in mir mö^en sie nicht finden ".
620 Beitrige tni semitischen Sprachwissenschaft
Übersetung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Rammän-Sum-U9ur.
Gniss dem König, meinem Herrn! Mögen Nebo und Merodach den
König, meinen Herrn, gar sehr, gar sehr segnen! Der Gott . . . hat
den Namen des Königs, meines Herrn, zur Königsherrschaft über
Assyrien berufen; Samas und Rammän haben mit ihrem treuen Blick
dem König, meinem Herrn, behufs der Königsherrschaft über die
Länder eine günstige Regierungszeit bestellt, beständige Tage, Jahre
der Gerechtigkeit, strotzende Regengüsse, starke Hochwasser, gün-
stigen Kaufpreis. Die Götter sind wohlgeneigt, Gottesfurcht geht
im Schwange, die Tempel strotzen. Die grossen Götter Himmels
und der Erde haben angesichts des Königs, meines Herrn,
Die Alten hüpfen, die Jungen musiciren, die Frauen und Jungfrauen
fassen die .... der Weiber, machen . . . ., geben Söhnen und Töch-
tern das Leben, die Zeugung ist gesegnet Wen seine Sünden dem
Abgrund (?) überantwortet hatten, hat der König, mein Herr, zu neuem
Leben erweckt Die viele Jahre gefangen sassen, hast du befreit; die
viele Tage krank lagen, sind genesen; die Hungrigen sind gesättigt,
die Trauernden getröstet; die Anpflanzungen sind mit Früchten (?)
bedeckt
Nur ich nebst Arad-Gula, nur unser Gemüth ist traurig, unser
Herz fassungslos. Soeben hat der König, mein Herr, seine Liebe
zu Ninewe den Unterthanen bezeugt durch die Botschaft an die
Häupter: bringt eure Söhne, sie sollen in meinen Dienst treten —
möge doch Arad-Gula, mein Kind, mit ihnen in den Dienst meines
Herrn Königs treten! Mögen auch wir mit den Leuten allen fröh-
lich sein können, hüpfen und segnen den König, meinen Herrn!
Meine Augen sind auf meinen Herrn König gerichtet Die im Palast
angestellt sind, haben allesamt keine Liebe zu mir; keiner der es
gut mit mir meinte, ist unter ihnen; wem ich eine Friedensgabe dar-
bringe, ist mir entgegen, Fürsprache fiir mich einzulegen. Möge der
König, mein Herr, Erbarmen fassen zu seinem Knecht! Möge unter
allen Menschen ich doch nicht . . . .! mögen meine Frevler nicht mir
zum Schaden ihren Herzenswunsch finden (erfüllt sehen)!
Bemerkungen:
Z. 2. Für die Persönlichkeit des Briefstellers s. bereits zu K. 6i8
(S. 226). Es ist wahrscheinlich, dass dieser Brief K. 183, in welchem
sich Rammin-ium-u9ur in so rührender Weise beklagt, dass sein
Sohn nicht gleich den Söhnen der übrigen Grossen an den kgL Hof
berufen worden sei, vor dem oben besprochenen Brief K. 618 ge-
schrieben worden ist: die Zeit, da eine einflussreiche Hofclique es
Delitach, Bdtrige rar Erklining der babylonisch-anyriichen Brieflitterator. 62 1
wagen konnte, in der K. 183 angegebenen Weise gegen Rammin-
§um-u9ur und seinen Sohn Ränke zu schmieden, dürfte vergangen
gewesen sein, als der König selbst Rammän4um-U9ur durch huld-
volle Schreiben auszeichnete (s. zu K. 618). Dass der Verf. unseres
Briefes, wie zur Zeit seines Schreibens K. 618 (s. Z. 15), so auch zur
Zeit dieses Schreibens K. 183 ein alter Mann gewesen sei, mag man
getrost annehmen, aber es etwa aus einer Combination der Zeilen
16 und 38 schliessen zu wollen, wäre äusserst gewagt Alt aber
oder jung — jedenfalls war Rammin-§um-u9ur, als er die uns erhal-
tenen Briefe schrieb, völlig zurechnungsfähig und nicht das Gegen-
theil, wie man auf Grund der Übersetzungen von S. A. Smith an-
nehmen könnte. Zur Frage nach dem Berufe Rammän-ium-u^ur's
möchte ich, in Ergänzung und theilweiser Modificirung des auf S. 226
Gesagten, noch Folgendes bemerken. Es ist unzweifelhaft, dass nicht
allein K. 601 und K.666 (s. schon oben), sondern auch K. 583 von dem
nämlichen Verfasser und zwar von eben unserem Rammän-Sum-u^ur
herrühren. In allen diesen drei Briefen grüsst er neben dem König
auch die Behörde {pikithi) der Bellt parsi^ der „Herrin des Gebotes",
d. i. (s. zu K. 482) der Göttin Istar von Arbela. Es lassen sich indessen
für diesen Gruss so verschiedene Gründe denken*, dass sich bestimmte
Anhaltspunkte für die Ermittelung von Rammän-äum-u^ur's Beruf
ebensowenig daraus entnehmen lassen wie aus dem Schreiben K. 618.
Am ehesten könnte noch K. 583 darauf fuhren, dass Rammin-§um-
U9ur in Opfer- und Tempelangelegenheiten ein gewichtiges Wort mit
zu reden hatte; aber leider ist gerade dieses Schreiben recht verstüm-
melt. Ähnliches gilt von K. 595, einem Briefe des nämlichen Ver-
fassers**. Die Frage, ob der gleichnamige Verfasser des Schreibens
K. 492 mit der hier besprochenen Persönlichkeit eins sei, wurde be-
reits S. 226 angeregt, doch lässt sich, obwohl K. 492, 18 verglichen
mit K. 618, 15 dafür geltend gemacht werden könnte. Sicheres nicht
aussagen. Eine ohne Zweifel verschiedene Persönlichkeit ist der
* Ein Grund könnte z. B. der sein, dass sich der König su jener Zeit in Arbela
aufhielt Der Brief K. 601 enth< Ton A bis Z nichts als GlfickwUnsche f^ den König
und entbietet doch zugleich auch einen Gruss der Behörde der BUit par^i.
** Nachdem Obiges geschrieben war, wurde ich auf Carl Bkzold*s Abhandlung
„Die Thontafelsammlung des British Museum" (in den Sitzungsberichten der Kgl. Preuss.
Akad. d. W. zu Berlin Tom 5. Juli 18S8, S. 745—763) aufmerksam. Auch Bbzold
schreibt dort (S. 759) die Briefe K. 618. $83. $95. 601. 666 unserm Rammin^um-ufur
zu. Er thut dies auch mit K. 494; ausserdem aber weist Bszold mit zwingenden GrOn-
den nach, dass die Texte K. 1026. 1087. 527. 472. 11 18. 991 mit den ebengenannten
Einer Gruppe Ton Briefen angehören. Viell. gelingt es mit Hälfe dieser letzteren Texte,
aber den Beruf RammAn-dum-ufurs, eines Zeitgenossen Samassumuktn*s, zur Klarheit su
konunen (s. hierfür Art. III).
622 Beitrige rar •emitischen SpracInHMenchaft.
Arzt Raininän-§um-u9ur, der' Verfasser von K. 167, sowie der gleich*
namige Beamte bez. Diener eines ikkaru^ von welchem die in Art III
behandelten Schreiben K. 113 und K. $68 herrühren.
Z. 7. ina birüunu keni bed. weder „mit ihrem treuen Bund**
(S. A. Smith) noch „in ihrer ewigen Weisheit" (PiNCHES, 1. c\ son-
dern „mit ihrem treuen Blick"; biru (von barü „schauen") ist in der
Bed. „Blick" bestbezeugt
Z. 9 fr. Palü damipi, ümi k^nüti, ianäti Sa meSari sind die drei
Gnadengaben des Sonnengottes, gunne da^M^ ntili gabSuH^ ma^ru
damlfu (opp. Theuerung) jene Rammin's.
Z. 15. ussiiuni^ doch wohl «« uSt^lüni^ VI 2 von ^6^4; aber was
ist die Bed.? PmCHES's Übersetzung der Zeilen 13—15: „Gottesfurcht,
Vermehrung der Tempel, grosse Menge der grossen Götter Himmels
und der Erde (d. h. viell.: „Vermehrung der Standbilder der grossen
Götter**), zur Zeit des Königs, meines Herrn, haben sie hervorge-
bracht", ist sachlich wie sprachlich nicht möglich.
Z. 13. PiNCHES liest SA!/' phonetisch ial-mii und übersetzt:
„die Weiber und Jungfrauen nehmen friedlich Theil mit Freude und
jauchzen". Aber — von der Übersetzung „Freude und jauchzen" ab-
gesehen — a^ässu kann doch nicht „theil nehmen" bedeuten?
Z. 19. IfuddäU (bez. %ududäte) üdkunü, Ass. l^ädu bed. „sich
niederbeugen"; darf sachlich an hebr. :n^ i Sam. 4, 19 erinnert
werden?
Z. 20 f. Meine Verbindung der Worte thlittu airat bewährt sich
gewiss; aber die Übersetzung des darauffolgenden Relativsatzes gebe
ich, da mir mu-a-te dunkel ist, nur unter Vorbehalt Mtiaiu (oder
PI. miiäie}) Tiefe, Abgrund? (vgl. kep me HöUenf. Obv. 14?). S. A.
Smith's und Strassmaieh's (Nr. 986) Lesung lana-a-te ist natürlich
ganz unmöglich; es'müsste das Pluraldeterm. hinter MU stehen.
Verhältnissmässig am nächsten berührt sich mit meiner Erklärung
der Stelle diejenige PiNCHES*, welcher vorschlägt zu übersetzen: „dem,
welcher gesündigt hat (und) zum Tode verurtheilt ist {ana muate
Xabüm\ hat der König, mein Herr, das Leben geschenkt"; aber frei-
lich, sprachlich geht auch sie nicht an, wie soll allein mu^a-te von
rni9 hergeleitet werden können ! ^a-pu-u-ni fasse ich als Perm. Plur.
des St Cj'fp, eines Syn. von ip&.
Z. 27. barm „hungrig**, gleichen Stammes mit nibretu „Hunger".
Z. 28. Für ubbulu „traurig, betrübt" s. WB, S. 33. ussatminü «
iiStatminü; Stamm, was den Dental betrifft, unsicher, eine Bed. aber
wie „trösten" durch den Zusammenhang gefordert (pPi „festigen"?,
verw. temmenuT), S. A. Smith leitet ubbulüti von bai ab, ussatminü
von ^W, Ofjfiolvml Mit Recht hebt PiNCHES hervor, dass das Verbum
1112 von tamäftu (damänu^ famänu) sein muss; er vermuthet für
Delitach, Beitrige nir Erklimng der babylonitch-Mtyriaeheo Brieflitterttnr. 623
tibbuHUi ussatminü „das Erzeugniss soll man gedeihen lassen^ und
möchte hebr. yi^ ,,Dünger^ zur Vergleichung beiziehen.
Z. 29. mMUktu^ Plur. von mMiu „Pflanzung, Anpflanzung**, III R
61, 42 a. Hammur.-Louvre I 24: das Ufer des Kanals ana mMhm
Häh". Das Wort wird von Baum- wie Getreidepflanzungen gebraucht;
vgl. einerseits III R 54, 12 a. 43 c: mirtlu sulufpi „die Dattelpflanzung*'
andrerseits Sanh. Baw. 23*. mtrü Ifrom u iamaiiammu Was die Bed.
von kusippu {kusipfu) betriflt, so lässt der Zusammenhang unserer
Stelle keinen übergrossen Spielraum; es ist dies um so erfreulicher,
als dadurch auf den an sich sehr dunklen Brief K. 5 1 1 (wo Z. 1 1
abermab ku^zip^pe vorkommt) wenigstens einiges Licht fallt, dadurch
aber wieder auch fiir die beiden andern, ebenfalls sehr schweren
Texte K. 89 und K. 113 das Verständniss angebahnt wird. Ich möchte
fiir kußippu {kusifpu) etwa an „Frucht** denken. PiNCHES übersetzt:
„die Felder werden mit Grün bedeckt werden**. Auf welchen Irr-
wegen S. A. Smith dazu gekommen ist, fiir kuzipfm auf „Schnee**
zu rathen, flndet sich zu K. 89, 9 (in Art III) angegeben. Überhaupt
s. fiir K. 89. 512 und 113 Art IIL
Z. 30 ff. Für €Ua^ dessen irgendwie hervorhebende Bed. hier be-
sonders klar zu Tage liegt, s. Ausführliches unten zu K. 507. Für
die etwas schwierigeren Worte ik-kuni küri^ libbini iane wurde das
Richtige bereits in WB, S. 358 (Nr. 175) dargelegt Das Nichtver-
ständniss dieser Worte trägt grösstenüieils die Schuld, dass weder
S. A. Smith noch Pinches den Zweck des Schreibens K. 183 erkannt
haben. Pinches schlägt für Z. 3oflr. die Übersetzung vor: Jetzt,
seitdem Arad-Gula unter ihnen ist, fürchte ich sehr. Unser innerstes
Herz ist niedergeschlagen [iapil]. Sogleich sollte der König, mein
Herr, die Liebe Nineves zu den Leuten zeigen, (und) zu den Haupt-
leuten**, u. s. w.
Z. 38. lü f^a-^i-Orttt Prec. (Cohort) der i. Pers. Plur. des Per-
mansiv, aufgenommen durch Praeterita (nirJ^^ nikrub), auf welche
möglicherweise der Einfluss des lü sich erstreckt; doch s. Gramm. § 145.
Z. 39 f. Für die Redensart: mea itti larri .... laknä sowie die
Lesung dieser Wörter im Einzelnen s. WB s. v. Um S. 349, Z. 23 f.
Z. 40 f. la ina libbi hkalli izazüni, vgl mansae ekallt „Palast-
würdenträger** K. 572, 10 (S. 217 f.).
Z. 42. b^ fäbti „Wohlthäter^*, auch K. 175, 15.
Z. 43 f. ia iulmanrtu adanaihmni. Das Verbum ist natürlich
Praesens von nadänu {idäan^ addan^ s. für diese Analogiebildungen
Gramm. § 100) mit Pronominalsuffix iu und hervorhebendem ni (S. A.
Smith: „ich war ihrer mächtig**, von in; „es steht für adanan-hmni
und das 1 wird assimilirt**!). Das Subst iulmamiu^ hUmanu ist in
der Bed. „Geschenk** auf den Thontafeln von el Amama vielfach be-
624 Beitrige eiut semitifchen Sprachwissenschaft
zeugt, s. z. B. VA. Th. 150 Rev. 11 : hi'Ul-ma'na ma-a^da ba-na-a
ul läebilakku „ein reichliches, schönes Geschenk sende ich dir nicht"
(vgl. H. Zimmern in ZA V, S. 142); „2 Minen Gold ana hdtnäma
als Geschenk fiir mich", u. s. w.
Z. 44f.: i-ma^'^r {(^rTj-im-ni-ni abbutti i^abatüni\ die Form isa-
bohl fuhrt mit ihrem Schlussvokal darauf, abbutti isabat&ni dem Haupt-
verbum imakarannini unterzuordnen; daher meine Übersetzung. Ma-
^äru wird dem Zusammenhang nach unbedingt in feindlichem Sinne
zu nehmen sein. PiNCHES' Übersetzung: „wen ich begrüsse, der ist
zuvorkommend gegen mich, er nimmt meinen Dienst an (d. h. viel!.:
er ist gehorsamster Diener)" unterliegt nach mehr als Einer Seite
hin schweren Bedenken. Für die Redensart abbuttu (abutu) sabätu
„sich fiir jem. erklären, Fürsprache fiir jem. thun u. ä.** s. alles zur
Zeit zu Bemerkende WB, S. 22; S. A. Smith hat meine Erklärung
dieses abütu unter abbuttu „Fessel" u. dgl. auf S. 75 f. gesucht, natür-
lich vergebens, und nennt in Folge davon meine Besprechung des
Wortes „sehr mangelhaft"!
Z. 46. Beachte rhfw sabätu^ sonst rhnu rahL
Z. 47. lü lä „doch ja nicht", auch Z. 49, s. Gramm. § 144.
Z. 48 f f^a-fi-a-nu'te'ia'mar fasse ich als zusammengezogen aus
ffa-fi-a-ftu-tf-ia am-mar. Den allgemeinen Sinn der beiden letzten
Zeilen hat Pinches richtig erkannt, wenn er übersetzt: „mögen die
Wünsche, die sie im Grunde ihres Herzens gegen mich hegen, nicht
erfüllt werden", aber wie liest und übersetzt er ^a^äi {fiya-nu-te}
Im Anschluss an K. 183 lasse ich nun die drei Schreiben K. 601.
665 und 583 folgen, welche den nämlichen Rammän-Sum-u9ur zum
Verfasser haben. Auf Übersetzung der ohnehin nicht vollständig
erhaltenen Texte wurde der Raumerspamiss wegen verzichtet; die
von mir zu einer Reihe verstümmelter Zeilen gegebenen Ergänzungen
zeigen zur Genüge, wie ich die betr. Stellen am liebsten gedeutet
sehen möchte. Von besonderem Interesse ist der Brief K. 666, in-
sofern er lehrt (s. Z. 9—12), dass der König das Schreiben K. 183
gnädig aufgenommen und Rammän-§um-u9ur's Sohn Arad-Gula in
der That an den kgL Hof berufen hat
K. 6ox«
[Neuassyrisch. Braunes, nicht völlig erhaltenes Täfelchen (c. 4cent
breit, so weit erhalten, c 6 cent lang). Von mir copirt im Sept 1890.
Aus Strassmaier's Wörterverzeichniss Hess sich nach Bezold*s Ci-
taten, zu denen noch 854 gefugt werden mag, bis auf einige Zeilen
der ganze erhaltene Text gewinnen, obwohl nicht ganz frei von Ver-
DeUtneb, Beitrige rar BrUlniDg der babjlonitch-usyritcheD Brleflitterator. 625
sehen. Von Obv. Z. 18 ab braucht bis zum Rande nicht viel abge-
brochen zu sein; mehr am Anfang von Rev., da dort auch die ersten
Zeilen des erhaltenen Theiles der Tafel herausgebröckelt sind. Mög-
lich wäre auch, dass Obv. 18 die Schlusszeile der Vorderseite ge-
wesen, doch könnten immerhin auf dem unteren Tafelrand etliche
Zeilen gestanden haben. Am Anfang von Rev. würden dann vor
a-na vielL drei Zeilen fehlen.]
Obv. A' na Sarri be^ ili'
ta
^Rammäti' ihm' itr ^r
a- na larri be- ili- ia
Iftt' H iä ^Belit^ parst^
dan- mi liö-öu $a iarri d^/i'[ia]
a' äan- nü^ iu^ u /ä- a^ b[a]
Sin iamai Rammän '^Nu[skuY
ardur ka
lu }üU mu
Ä- na fi'
5. aU" mu a-
O" dan- ml
^ASür*
^ SAG. ME. GAR ^^DiUbat Marduk ^[
Nabu *» Tai-mf-ium ^ LU'[
10. '*»/: U.BA T.GUD. TAM ^
^^$ar- rat kid- mu-
^Arba- ilu * Adar
Nirgal ^ La- as
}ä lamf' e u irfi' Um
15. a- h' bu" H -•*' '*»
a- h" bU' t$ *''' Ak-
rt
iläni mätäte^
ka-
Sar- rat[ ]
i/äm [ rabüH ]
il[äfu ]
Aiiür^ [ '^]
ka-ldf-t]
Rev.
<?- na [iarri be -1//?- i\a
kü i ia iluQ) . . . . ®
kun- nu'' U' ni iarru-
$. Ia iarri beli' ia Sä
ina käl mätäu^^ üi^^ kun-
mit
Lu
Ak-
mätaU^
be- ili" ia
bi M^^
bü^^
ni" me- el
ni" mf" el
ni" mi" el
10. a" na iarri
(üb^^ nb"
nu" UM" mur ka"
Ia" bar iimi ru" I^U"
iul" bur pa" U- e ru
15, bM hmi" ii^^ du lil-
Ä- na iarri bHi- w** //-
Schlnst.
Bdtilgc nr ^tmälL SpnchwiiMatchalt L
/i- di"\nu>\
ina iame\e
ü. [6?:
na- [ä/?]
Miür^ [*»*]
ka" d^ 1]
kali' H" [if a]
lu\ li
{ikri\
- up' \pU' «i?]
li" \di\
ki'f^.
40
626 Beitrige mr lemitiKbeii Sprachwittensdimft
1) bektnntes Zdcheo mit drei (öder fwei) an eintnder rieh aofchlieneodeii konen
etwai schrigen Keilen nnd einem ^1 (mit 4+1 Keilen geschrieben) darflber. 3) PA. AN.
3) StRASSM. 7068 bietet aus Versehen dreimal a-dan-nü (richtig Nr. 4770). 4) äJ -^ htr,
5) so Strassm.; die noch tu sehenden Sparen flihren aof ein nüt /a beginnendes Zeichen.
6) mdt mät^l, 7) so richtig auch Strassm. 339 (nicht />-[im], wie Nr. 1970 bietet).
8) noch ein Winkelhaken sichtbar. 9) ein mit Bad beginnendes Zeichen. H nhu nhuH
d. i. anf Geschlechter, aof viele Generationen? 10) mät^ mät. ii) nicht ib (Strassm.).
13) erginst man iu'it^i'ii'mm], so mnss wenigstens ma auf den Tafelrand geschrieben
gewesen sein. 13) yi (DUQ). GA. 14) iad, mtd, 15) mit Tier senkrechten Keilen ge-
schrieben. 16) Sachen gleich der Ziffer V.
K. 666.
[Neuassyrisch. Braunes Täfelchen (c. 3V2 cent breit); etwa ein
Vierttheil des Täfelchens mag auf beiden Seiten weggebrochen sein,
möglicherweise auch weniger. Von mir copirt 1888, coUationirt im
Sept 1890. Auch in Strassmai£R*s Wörterverzeichniss etliche Male
citirt, nicht immer (s. z. B. Nr. 7271. 7317) ganz correct]
Obv. A' na iarri de* ili- [ia]
aräu" ka "• Ramm an- Htm^usur^
lu liU-^mu a- na Sarri be^ üi'\iä\
Nabu Marduk a^na iarri
5. be» ili' ia lik- ru^ bu
a- na •-'« //- Jfit- ti
ia ^Bmfi parsi^ iul- mu
a-dan^' niS lib- bu $a iarri
bc' ili' ia lu-u (a- a- ba
la ilam rabiUi ia iame^ irn-tim
ni" /- ma' al'- iüt
a- na iarri be- ili- ia
lu^- kal' li' m\u\
Lficke
Rev. Lflcke
. . .'^mär^' iu(^)
a" SU' ü" iu an
ia zi- ka- ru u si- ra(j!!) . . .
rna l^äbli tu* iak' ma- su- nU' te
5. III tup^ pa* a-ni ak- ta- nak
a' na iarri be^ ili' ia
US' si" bi" la
amatu^ ia iarri ultu^^ biti ta-sap^ra
ma^a "• Araä-^Gu' la ilf^ fi^bi
IG. ma-a f Su- «^- ru
Ifa- li' SU bi» lO' a- ni
<?- na ekalU Ä^ ie- /- U
DeUtach, Beiteige tar Erkliniog der babylonisch-assyrisclieii Brieflittenitnr. 627
ma^a ium^ma a- na ka^l ]**
him^ma an- nü ia -Jfi diln ]pii\ **
15. ma- a W- up* ru- [ ].*•
Schlnst.
1) PAP. 3) nicht iarru (Stkassic 1208. 7068 a. ö.). 3) wie K. 601 Z. 4. 4) PA.
AN. 5) mit Tier senkrechten Keilen and am Schloss dem einen senkrechten Doppelkeil
geschrieben. 6) in Sparen noch sichtbar. 7) Reste, wie es scheint, eines einfischen senk-
rechten KeÜB mit daraaffolgendem na\ a-ua anmöglich; ana ...?, ia-na} üü-na} 8)
bekanntes Zeichen (amt, doch mit vier senkrechten Keilen). 9) sal -f mnA 10) Tom mit
swei wagerechten Keilen geschrieben, deren oberer in einen Winkelhaken aasliaft; im
Unterschied vom Sylbenzeichen ta^ das in gewohnter Weise geschrieben ist 11) können
nor xwei Zeichen fehlen, da aaf dem Rande nichts gestanden haben kann. la) sehr an-
sicher, da // + diö {iu) aach das Zeichen ü darstellen könnten* 13) Rest eines Zeichens
wie ku.
K. 583.
[Neuassyrisch. Braunes Täfelchen (c. $,8 cent lang, c. 3 breit).
Vorderseite tadellos erhalten, Rückseite sehr beschädigt: die Zeilen
25 — 34 grossentheils ausgebrochen. Von mir copirt im Sept 1890.
Vereinzelte Stellen, nicht immer richtig, schon in Strassmaier's
Wörterverzeichniss citirt]
Obv. A' na iarri be- ili- ia
ardu'ka ^Rammän- Htm- usur^
iu iüf/- mu a- na iarri beli-iä^
Nabu Marduk ilani
5. rabüte ia iamr-e u ir^iim
a^na larri beli-da^ lik' ru- bu
fU' üb nb- bi füb^ Uri
Ä- na iarri be^ üi" ia
li' di' nu
10. Ä- na pü J^t' H Ia ^Bilii* parfi^
iul' mu a- dan- nß
Hb' bu ia iarri be- ili- ia
<7- dan' nii lU" u täba\
A' ta- a ia' ni- ü ina ii-mi
'fpaiiür^ . . Ui
ia la e- rab
iamai
iläni
id' du(}y ru
mu(>}yiu
ar tui^yii' ra
ü' ma- ü
40*
IS-
an- nt' ^
iarru be^ ili'
1 a-na
Unterer Rand. '
ihr
\ man- nu
Rev. 20.
«- mu ka/(>)
e- da"
ii' it- ta{X\
628 Beitrige znr semitischen Sprachwissenschaft.
iarru bei mäiäti sa^ al- mu
}a $amai H' u mi" i/- //
25. u^mei}) , ü" ta- da- ar
Itödu la (äbu
mu ia ma^a-te
kii^Y lal' e
sa» pi
3a ka- ra- m
SU
Hü' iar
Äi- /§ ^a'SU'Sa
ka i ^ ki
35. la a- ka- lu la ia-tu-u
{€' €' mu ü' la-la
« ^ < Ätfr-j« ü rat*
Oberer Rand. { ^ ^ .
\ aft' m- tu
Anf dem linken
. liarrw a- na [ ]
10
Seitenrand:
1) PAP. 3) Zeichen gleich der Ziffer V. 3) }fl (DUG). GA. 4) wie K. 601 Z. 4.
5) PA. AN. 6) i/M mit hineiogeseUtem trA (Sb 369); das dem paOAm folgende Zeichen,
das am meisten mit gur Ähnlichkeit hat, darf Tiell. als iä (oder üt}) gedeutet werden.
7) ku noch sichtbar. 8) Tor ki sind noch xwei schrige Keile sichtbar. 9) Die Umschrift
dieser Zeile ist nur (br die Zeichen als solche, nicht aber Hlr ihre Lesung in diesem
specieUen Zosammenhang, massgebend. 10) Schlossxeichen mi oder lum}
K. 49a.
[Neuassyrisch. Braunes, deutlich beschriebenes Täfelchen (c.
6 Vi Cent lang, c. 3 Vi breit). Veröffentlicht von S. A. Smith in PSBA
X, Part 3, 1888, Plate V; vgl. p. 194 f. Von mir copirt im Oct. 1888.
Aus Strassmaier's Wörterverzeichniss liess sich nach Bezold's Ci-
taten ein vollständiger Text nicht gewinnen.]
Obv. A'fta iarri be- ilu ia
ardu'ka ^ Ramman^lhm^u^ur^
lu iul-mu a-na Sani beli-ia'^
Nabu Marduk ana iarri beli-ia'^
5. lik' TU" bu. Ina muf}» ^i
ü' mu Sä Sarru be- ili
iS' pur^ an- ni
damt^'i^ a- dan- ttiS
bi-id Sarru be^ ili
10. ik' bu" ü*' ni
^f^^J^AL^^ am- /////- te
ni' l^ar- ru- üb
Delitach, Bdtxige vu Erklinmg der babyloniKh^aMTriscbeo Biieflittenttar. 629
ffi- Ja- aJ^ Ifi
{ha"*" ra* fne» ma
^ mär iarrt
Rcv. //- is' si
tf- na- ku'fna mi' /- nu
a- ^alh in •*''* /ar- Ht^mu
iä (e^- en- iü
20. la- oJf- üt' U" m
}ä larru belu tJ^ bu" u-ni
ki' i iä ili gam-rat^
Uobetchiiebeoer Raum.
i) PAP. 2) Zdchen gleich der Ziffer V. 3) aus i^ + '^^ bestehendes Ideogramm.
4) hier mit Tier senkrechten Keilen geschrieben. 5) scheinbar aus tab + hak zusammen-
gesetztes Zeichen, jedoch in etwas eigenartiger Schreibang. 6) s. com Zeichen Gnunm.,
SchrUttafel Nr. 107; es ist das Zeichen kit mit einem wagerechten Keil dayor. 7) So
bietet auch S. A. Smith*s Text, während seine Umschrift a bietet; die Verwirrung wird
noch grösser dadurch, dass Smith bei der Erklärung zu Z. 14 («-ra-M^•Ma) am Schluss
bemerkt: „Mr. PiNCHis howerer gives the text as ^o-nr-Mf-Mo"; ^ ist das einzig Rich-
tige. 8) tu,
*) S. A. Smith fibersetzt (Jan. t8S8) Z. $ ff*: »tAs to the daj when the hing, my
lord, sent to me; mercy constantly the house of the klng, my lord) has commanded.
Those senrants \am. iaii] we haTe destroyed, we have made high the citadels [a'ra-mt-
ma]; may the king's son come forth(?). I the number commanded, the greyhaired man
whose report has not be brougt [ia aJ-ht-'U'fä] whom the klng, my lord commanded,
as the god arranged**.
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Rammin-§um-u9ur.
Gruss dem König, meinem Herrn! Nebo und Merodach mögen den
König, meinen Herrn, segnen!
Angehend die mir von meinem Herrn König gewordene Mitthei-
lung den ü-mu betreffend, so ist es gar sehr passend, wie mein Herr
König befohlen hat Jene Soldaten (?) werden wir . . . ., tränken, ....
der Sohn des Königs mache sich auf! Doch wie spreche ich alter
Mann, der seinen Verstand nicht mehr hat! Was der König, der Herr,
befohlen, ist gleich dem Befehl eines Gottes vollkommen.
Bemerkungen:
Der Brief K. 492 fand hier mit Aufnahme einmal, weil sein Verf.
ebenfalls Ramman-8um-u9ur heisst, sodann, weil ich glaube wenigstens
die Schlusszeilen 17 fr. richtig erklären zu können. Im Übrigen ist
mir der Inhalt des Schreibens noch ganz undurchsichtig, und mein
Kommentar muss sich darauf beschränken zu zeigen, dass so wie
S. A. Smith vorschlägt die Worte nicht gedeutet werden können.
630 Beiträge sar semitiscben Sprachwiwenachaft«
Z. 2. Für den Verf. s. .zu K. 618 (S. 226) und zu K. 183,2
(S. 620 f.). S. A. Smith's Umschrift des Namens, Rammänu-nädin-af^i
(ebenso der „label"), dürfte sich kaum als richtig erweisen. Auch
Strassm. 7505 liest Rammänti-htm-usur,
Z. 6. ü-inu bez. lam^mu ist seiner Lesung nach sicher (Strassm.
1266. 185a bietet irrig schrafHrtes sa), seiner Bed. nach aber leider
noch dunkel.
Z. 9. Für h'd= H s. theils S. 189 (zu K.482, 12 f.) theils S. 206
(zu K. 146, 16). Strassm. 468. 1852 schreibt ebenfalls bit und führt
in Nr. 1266 unsere Stelle unter Htutn an.
Z. II. -*'''KAL/'; darf viell. kalle „Diener", spec. „Soldaten" (s.
zu diesem Wort oben S. 244 f.) umschrieben werden? S. A. Smith
vermuthet das Nämliche (PSBA X, 164). — Ammiäe betrachtet S. A.
Smith im Anschluss an Strassm. Nr. 468 als den männlichen Plur.
zu dem aus den historischen Texten bekannten, den Gegensatz zu
annäte bildenden ammäte^ Sing, atnmu, das auf Ferneres hinweisende
Demonstrativpronomen, welches ich auch K. 11, 25 annehmen zu
sollen glaube (s. d.). Es ist diese Deutung von ammüte recht
gut möglich; indess weist das Assyrische eine so grosse Zahl ver-
schiedenster Stämme D73M auf, dass Vorsicht geboten scheint
Z. 12 nif^arrub {ni^arrup). Der St. ^aräbu „öd, wüste sein" bildet
sein Praesens in der That t'^rub, s. PiNCHES, Babyloman Texts p. 14
Z. 14; aber er ist meines Wissens im Qal immer nur intransitiv; „ver-
wüsten" heisst iu^rubu.
Z. 13. Noch weniger als nt^ärub „we will destroy" (dahin wäre
S. A. Smith's „we have destroyed" auf alle Fälle zu verbessern) be-
deuten kann, kann nüa^ki durch „we will made high*f (vgl. S. A.
Smith's Übersetzung) wiedergegeben werden; denn Jakü „hoch sein"
ist im Qal ohne allen Zweifel durchweg intransitiver Bedeutung, und
nur II I und III i sind transitiv. Nilakki kann nach unserer der-
maligen Kenntniss des assyr. Wortschatzes nichts anderes bedeuten
als „wir werden tränken".
Z. 14. Das Wort (^a-ra-mc-ma kommt ausser dieser Stelle noch
K. 685 d. i. III R 53 Nr. 3, Z. 18 vor, doch wage ich keine Erklärung.
Immerhin konnte dieser letzteren Stelle entnommen werden, dass
f^a-ra-me-ma sehr wahrscheinlicher Weise nicht zu niSakkt) sondern
zu ntär larri Itssi zu ziehen ist. Denn der Context K. 685 lautet:
„wenn es dem König genehm ist, ina päni ia ^Ailür iarru Itdgul^
f^-ra-mi-ma iarru bell ümu lükin, S. A. Smith, der irrig arame-ma
liest, kennt, wie er sagt, dieses Wort nur noch an der Stelle K. 1 14
Z. 16, wo er, «^M-ra-w« „die Aramäer" verkennend, „the captain
of the fortress(?)", übersetzt; ebenso auch Z. 34 **»'M-rÄ-w/-iw „the
captain of his fortress". S. diesen Text in Art IIL Er bemerkt»
Delitssch, Bdtifge rar Erklimog der bftbylodsch-assTrischeii Brieflitteratar. 63 1
seine Übersetzung scheine ihm „to fit especially well^ an unserer
Stelle! Kein Wort des Widerspruches hiergegen verlierend, bemerke
ich nur, dass Smith (lir ein dem hebr. X\'üyi vergleichbares assyr.
aramu nicht die Aramäer zu missbrauchen gehabt, sondern auf
arammu Sanh. m 15 hätte hinweisen können.
Z. 16. üssi leitet S. A. Smith von einem St KtDö ab, fiir andere
Stellen auf Strassm. 6071 verweisend. Aber ein solcher Stamm ist
bis jetzt wenigstens nicht nachgewiesen. Alle von Strassm. 1. c.
unter nasü aufgeführten Stellen gehören zu M4DÖ nisü „aufbrechen, sich
auf den Weg machen, sich entfernen". — Mit dem Rath mär iarri
lissi, welchen der Briefsteller dem König ertheilen zu sollen meint,
setzt sich dieselbe augenscheinlich in Widerspruch zu dem Befehl
seines Königs; denn er revocirt sofort seine Worte in allerdevotester
Weise, wobei übrigens nicht ausgeschlossen ist, dass letztere Zurück-
nähme nur einer äusseren Höflichkeitsformel gleichzuachten ist
Z. 21. Die Construction ia iarru il^büni . . . .gamrat dürfte eine
constructio ad sensum darstellen, insofern sich fiir den Schreiber der
Relativsatz in Gedanken unwillkürlich in das einheitliche l^ibU iarri
umsetzte.
[SohliM folot \m drittel Hefte]
Makküxu oder makküru?
Von
Paul Haupt.
Auf Seite 12 dieses Bandet habe ich (nnten in Anmerfcnng 3) Torgeschlagen, das
Ideogramm gar. ga gemiss ASKT 113, 34 mokküxu tu lesen. Dies ist die Lesong,
welche nicht allein meine Ausgabe, sondern auch PiNcms (V R it, 38) und Dbutzsch
(ALS 127, 36) bieten. Non bemerkt Dr. Zkhnpfund auf S. 531, dass nach Brümnow's
neuester Collation an der betreffenden Stelle nicht maJkJküxu, sondern ma-^Uk-ku-ri su
lesen sei; Tgl. BrOnnow's List Nr. 12086. Absl-Wincklu KtUschriftttxU 56, 35
scheinen anranchmen, dass makkuxu aof dem Original steht, statt -xu aber -n sn lesen
seL Auch Strassmabr bietet AV 499$ mo'ak'ku'xu^ aber mit Frageseichen and dem
Znsatz wohl mQ-ak'ku-ruQy^ TgL dasu Jensen in ZA I 193, 8. Um den Zweifeln über
die richtige Lesong ein Ende zu machen, habe ich bei meiner letzten Anwesenheit in
London (am 30.. Aog. dieses Jahres) Gelegenheit genommen, das Fragment K 5431
kpedell daranfhin anzosehn nnd aach Pinches nnd Lyon cur Untersuchung der Stelle
▼eranlasst Dabei ergab sich zu unserer Überraschung, dass daselbst offenbar, wie von
Tomherein zu erwarten, ma-ak'ku'Vk zu lesen ist BrOnnow*s neueste CoUation makkuri
ist also (troU Abel-Wincklbr's Billigung) falsch, nnd das Ton Pinches, Delitzsch nnd
mir gebotene Wort makkuxu aus dem anyrischen Lexikon zu tilgen.
Bcilrlgt inr lemiliMbcn Spi«chiriBeuch*ft.
Haolitiftge tmd Beriohtigimgeii. Von Eadolf Zehnpftml
Zn dem oben S. 49a— $36 abgedruckten An&atie Aber Saiylvnhtlu WiUrrtck-
mmgm erlaube Ich mit noch (blgendc NatktrSgi hiniuiinigen.
Seit AbKhlnn det Mamucripln meiiMt Arbeit bt »bgeiehn tdd der FortMtmig
der Tt*lt cmIM] Cambyiu ei» Abhutdlnng von K. L. Tallqvut Ober DU Spratkt
Jtr CentraiU NaU-ni'iJi, Heliingfoii 1890 enchieneD (jetit in den Valig tot Eo.
PntFrut, Letpiig Bbcrgeguigeii]. Diese lehr TerdieiulKcfae Ail>dl [Coitaa ciürt all TC^
IM bei CoDlncUladlni f)Lr jeden, det nicht Doch geuBen and uufDhrüebeie eigene
Smunlangen bentit, ein nnrotbehriiehei Halftmittel, wenngleich det VerfuKi e> gelegcnl-
lieh bd ZngrDndelegang der STBASSUAIEa'KheD Copien u der nethigen Killik fehlei]
Unt. In Tielen Piukten i>t TallqvIST in denielben EigebnlHen gelugt wie ich. Ich
bebe im Folgenden einige Elutelheiten herrcn,
S. 49S. hiftllH (KA 90} giebl anch TC XI 113 >1* Ol— II ) Ton '>»,t „lauMhen"
aoi ^* Form ulfltu riebe aoch Camb. 34g. 371. 37;. 361,
8. 4W. Zn W/on iirmu TgL aucli Str. Camb. 87; Str. Nbp. ig "-'«vä-[»A«]
(ticO iir-mu.
8.497. /dMiU'iliuildtelTCBgaUBildunguir-rJfiTonSMVab. Die I.anng Haupt'i
(KAT> 67 Anm. 4) lalmülu — obaka iit nicht lon nA abtnldten. tondeni all lallmälu
„Brodenchan, GeiMMcnchafl" in tauen (»o Haupt). TC 7 Uat: rimim „Schenknng". In
Hinblick anf die Schnibnng lam-mu-la-Hu (Sir. Nbk. 107] Kheint « ralhiam. alt Stamm
Bsi (cf. aiab. lamma „Tetbinden") aaiunelimeB; daioa all 00m. abitr. lamititu, weiter-
gebildet lu lammitinu, iämäiänu. Str. Cuab. 195 findet «ch ebenlalli •"Ula-mm-la-Mi.
Ke einige Maie crwlhntcD ""la-la-ni (pl. rem. Tgl. Str. Nbk. 71. 368; Camb. 384)
dod nicht b it^-rnuyia-m in TCrbcHem, londetn wohl vom Stamm Tr\. -^ „lich an-
Kblianen" hemleileni der ring, lautet Tielleicht Um „BegMteiln, Dieoerjn".
8. 4M. Zorn Stamm fi* *0D filanmu vgl ancfa fiaaM ,J)ecke" (11 R 39i SO)
AV 38M; BB 95); füaimu kommt noch *oi Str. Camb. 15S. 24 lifalif ana dimtnm
la fHaima „Wolle in einem Übenug toq filaniai"; danach at „dicker WaUitnB" wohl
die tieBeadite Dberaelinng. Zn dimJfum vgl. aiab. aOlm „Übenug"; liebe auch Sir,
Cyi. 190. 385 di-mti lit-tum,
8. 900, Statt gangAtm litat TC 5 taugen Ton -\1S. Inda e« eiiitirt ein Stamm
ui, ^31 „declcen" (rgl. BSTTCHSa § 191). Die Bedeutung Ton gansnmm ergiebt rieh
ans Camb. 330, 331 »ganganna Ja namtSlu „Deckel eines Glhrboltichi" [Tgl. in nam-
fam — namdlH Nbd. »jS- »78. 787; Nbk. 44»; Cyi. 183. 3SSi Camb. 330. 331; HR
10, 44). Ahnlicher Bedeutung lind niiJajji'iM „broniener KcbkI" [n|>0, nicht 71«) TgL
TC 131 und Camb. 330. 331I sowie mwri (Nbd. »58; Camb. 18. 330. 331) *"fml,ir.
miim (Ctt. 140) „Gieaskrug, Kanne" (0^1), Nbd, 761 findet «ich auch «MtsA.
8. MI. Zu iiD-DA TgL Str. Nbd. 359 , 13 bül.cai.iidda d. I. — «JdhV* fhmt
I jo/j;» „terreibcD, mahlen" rgi. VR iS, 34. 36c ia-la-Jm la h-[im]
1 sein). — Zu GAK ivv Tgl. noch Str. Camb. 379 und Camb. 90. —
besonder! Sli. Camb. 113 oicBA la ana ftml, — Zu Ht Uli Tgl. den
et „Kerken" Ml kitidi-ia-m (Str. Nbkd. 147. 41^) 'Ul. V R 47, 56).
MuL-tfA.TlH.Ksi (Str. Nbd. 15) ist in bemerken, da» Str. vo\.Kzna-
ich lese qa sUIt azAg nach Str. Nbd. 96. 98. 99 o. ö. iitJL aiao TfM-
|o6. 591 n. 0.) lind dem Zusammenbang (cf. Str. Nbd. J67) nnd dem
pjnweliere"; Strassmaim (Tgl. Nbd. p, 56, Nr. 376) liest —«(//■-
: Lesnng von 'Vkab nm als l^f-na ist nacbiutragen , diu die Letnog
möglich tiL Str. Nbp. 16 gaf-tm (Zeichen üMj, tau; per lynecd. —
Zehnpfiiiid, Nacbtrige aod Berichtigiingen. 533
„Traobeo*^ nnd Str. Camb. 192 ifga-ap-^m entsprechen gans dem hebr. ^ (Form fott^
Die Den encblowenen Sjlbenwerte filr kab sind also gif nnd hüb (viell^cht anch güf),
8. 502. irhu {mr^ti) fiust TC 50 direct als „Einkommen, Einkünfte**, doch siehe
Camb. 313 den Unteischied swischen Ü-bae Ja iHi la bibi und ii BAft sAfA (m-qu^
8. 503. Zu kt^kiru siehe noch Camb. 398 sulufpi tta kifh'ri u ktmmmää,
8. 505. Statt udrat liest TC 117 im Hinblick aof Str. Nbkd. 326 po-^tr-ra^ä^
pa-ra-a^äi parratu „Mutterschaf (Tgl Str. Nbp. 1$; Jensen, K^tm. 109—111). — Statt
liM fjonge" wlre auch pagri „geschlachtete Thiere'* möglich. Zu kaiümu vgL noch
Camb. 328. 311 ^ru kal{mu\ Camb. 354 kalAmt ana pu^äJi\ Camb. 33 ^Um pw^atl^,
8. 508. Zn tabarru vgl Str. Camb. 367; Nbd. 333. 384. 467. 664, 1029; Nbkd.
340. 4S7; Nbp. 18 kusio (lies susiktu V R 15, 34cd; TgL V R 31, 5iab „Seil, Strang'*
BB 104; oder ,yGtMel*' BOR I 10; TgL aoch P^^^sik-imm Camb. 4 nnd den Stamm IpD
„decken**) ta-iar-ru, — Zn mm am (?) TgL Camb. 340 lubühtm dae (?)/'. — kilalbi-/w-mi
lies wie Ki lalbi (Str. Nbd. 116) mit TC 81 htfu/H-hi-mul Vgl Camb. 331 ht'ftU-ta-
ht'M$$, Za dem Wechsel Ton lal ki and lal Di TgL TC 81. — TC 49 liest statt ana
{upäätmi a'fU'Pa'ätm,
& 510. Za oSm „Hüfte** TgL noch Dar. »«/e (AV 7616) a-^a/ kaspi ..... n-
^i'it kaspi,
8. 5IL Za öähanü TgL femer Str. Nbd. 637, besonders aber Camb. 217 Iezie
bs'i'ht A bab-ba'HU'ü it-H a^amÜ i-iaq'qu'ü i-iap-pulu. Es soheint etwas wie „anroU-
endet, onTollkommen, onreir* xn bedeuten, was xu der ron Peisee f)lr bäiium Termntheten
Bedeutung „unbezahlt** stimmen wflrde. (Zu obigem Üiu TgL Str. Nbd. 17, 13; 194, 6;
sowie hebr. rn^va Hieb 31, 40). TC 13^ hat bäbattü^ babbattü gInsUch Terkannt und
liest qHr-^änü\ — gidlu (auch Camb. 369 giä-lu) ist Ton TC ebenfalls meist Terkannt
Was pitu anlangt , so ist es weniger ein Hohlmass als vielmehr das arab. Bxi „Kante**
d. i. „Reibe, Furche**. Besonders die Winterzwiebel {AUium ßsiuhsum) wird ja heute
noch in Reihen wie die Kartoffel gesogen. Ein Hohlmass dagegen ist msippu^ welches
aber nimmermehr von Cjea herzuleiten i»t (TC 105), sondern sich Ton Xp^ bildet wie fä-
milu von ^ON (vgl. die Schreibung ni-si-pu Str. Nbd. 108); es bedeutet eigentlich
„Sammelkrug", dann besonders „ölpipe**.
8. 512. Zu/MJ^ TgL noch Camb. 41$ Ukibsu labiA ana pi-^m-ü, — us-tue-qu-MeI
bedeutet eine kleine (tue ^ fil^ru K 4378 III $7) Art us-^u {^ bAfu [p&fuH] IIR
37 f 33*); vgl- Str. Nbkd. 159 üstuesal-^ü; Str. Nbd. 988, Str. Camb. 339 üstüe-
ummu^l (TgL Str. Nbd. 237- ^MummuPi und Camb. ,431 ummuf^ „Henne** neben *•»/»-
4ibnH „Kficblein"). VieUeicht ist eine kleine Art J/ukn oder Taube gemeint (Zu kmrUt
„Huhn, Hahn** -« kue-gi iju Tgl. TC 85 und Jensen JCcsm. $17. Somit wlre der Sylben-
wert KUE ebenfalls echt semitisch).
8. 513. TC 69 scheint mit atm „Überschnss** (-«ti) das Richtige gefunden zu haben.
Zu /$tbäru TgL Camb. 313 EU /n-bar und Camb. 433.
8. 515. TC 97 kennt anscheinend das Wort parsigu nicht, da er mat-si-gm liest
Statt P^^ipar-sig'ga (Z. 4/5 t. o.) lies i<»^^*^par'sig^ga\ #«i<^AEM anch Camb. 413.
8. 516. Zu kippatum Tgl. Camb. 355 7 / kaspi htquliu kip-pa-tum na^s-^a-pi
(zn nas^apu Tgl. Nbkd. 403) und Camb. 295 ICUN ki-ba-ium. ~ Zu pitqa TgL TC XVII
„behu6 Bearbeitung'*. Das alleinstehende pitqa fasst TC 1 19 als „geprigt**, also i Uqlu
pitqa „in Einieqelstficken'*, % Uqlu pitqa „in Halbfteqelstflcken**. Dann wlre anch kaspu
la ina i I/q/n ffummuht „Geld in Vs-^«l*tücken**, wihrend ich es fissse als „Geld zn
Vs i Zins pro i** L e. „Geld zu %o%" — TC 8 bekennt sich auf Grund Ton Str. Nbd.
467. 768, Stellen die f^ sich allein gar nichts beweisen, zu der hoffentlich ftlr immer
abgewiesenen Auffassung Sus^na 4 i » 4t/, /! Die richtige Umschreibung bitte er
schon bei Str. Nbp. 10 (ZA IV 117) finden können.
634 Beitrige tar lemitischen SpiacliwiaenscfaBft.
8. 517. ißiiu » 30 siehe ZA n 8t ad V R 37 coL I 41—44. — Die Lefong
batqä TOD pra „bersten'* bei asurü „Wand" (rgL auch die Schreibung a^u-^m^ Camb.
97) ist mehr als unsicher, denn Str. Nbd. 996, 16 (rgL Str. Nbd. 184 n. ö.) bietet siem-
Uch klar [id'''\din-ma pU-qa, nicht ba-at*qa {ma ist ganz klar sn sehen). ürUy das ich
als nGebilk, Holzwerk'* fasse, erkllrt TC 50 aU „Blosse'* d. i. SteUe, an wekher der
Bewurf abgebröckelt ist ^ Zu idu ,.Miete nimmt TC 76 als Stamm n*» an. — Su^d-
du-' nach TC 109 „sechsten** d. i. wohl ..nach dem SezagesimalsTstem zählen*'.
8. 518. Ansprechend ist die Lesung piiqat als st cstr. von pidqtn „Vorrath*'
(TC 119). Derselben steht nur entgegen, dass sich Str. Nbd. 73a i^a-ilr findet und dass
entgegen dem reichen Wechsel der Schreibung der Sylbe pU (mit alleiniger Ausnahme
Ton Str. Nbkd. 158 bat, ziz) sich immer tqät^ meist sogar t-qäiduMl geschrieben findet
Ich möchte an /!/ qäti festhalten.
8. 519. Zum Stanmi ras trage nach: mu^ibium (zur Bildung Tgi TC 7; das s»
ist Tielleicht unter Einfluss des folgenpen f erhalten geblieben) Str. Nbd. 65. 57a. 824;
Cyr. 64; Nbkd. 481 pt^f pm-{iS^at, Camb. 315. 379. 438. 435 aikallmm ana wmfibhm
(Tgl ^ nach MOhlau-Volck » ^to „flechten** also etwa aikalittm „eine dick ge-
flochtene Schnur^ Tgt V4t|iK » ^^racemtu"), TC liest fmifiptum. Zu (Mattim TgL
Camb. 414 f^^p'bSaimm,
8. 520. Zu KU'TUM'LAL, KU la TtTlfLAL Tgl. Camb. 413 KU*LAL*TUlf>LAL und
KU.lfU.TUM*LAL. Zu f^^ ^u^MiMu^e TgL auch Str. Nbp. 4.
8. 521. Zu talükäium (auch Str. Camb. 148 ta-lu-ka-^-ta (Tgl. P^bMmüku (V R
a8, 65/66 cd; 15, 14 cd) siehe auch *banUlüku (II R 37, 53 gh) und das Gerit il-la-ka
(Str. Nbd. 57a). Zu kibsu „Schleife** Tgl. Camb. 415 i kiksu ana iünu (ur).
8. 523. Zu suhtppu und den daraus gewonnenen Prodncten bemerke ich noch
Folgendes: der Zusatz iurü und lä f$irü bei mangagu (Str. Nbd. a7i. 385) ist Tiel-
leicht mit {^y^ „den Harzfluss haben** zu Tcrgleichen. Str. Nbd. 173 wird ein ebenso
wie mangaga zur Weinbereitung Terwandtes Product ga'ga angefllhrt — Tu^aiiu giebt
TC 143 durch „halbreife Dattel" wieder. Die oft genannten hilium la ^ufAbi sind
wohl die als „Palmkohl** bekannten Sprosse (biihtm „Ertrag, Frucht; ju^ädm TgL iifbu).
Das bei Palmkohl und Palmweinlieferungen oft genannte GeOlss {d^hya-ri-ku (Str. Nbd.
6. 6a3; Nbkd. 432. 347; Cyr. 123 316. Camb. sehr oft) ist Tielleicht die zum Auf-
fengen des ausfliessenden Fruchtsaftes seit Alters Terwandte „Calabasse*', eine grosse KUr-
bisart mit holziger Schale. — Die bei Str. Camb. besonders oft genannten ^o-^-m und
^^^^Hinynu (auch ^u-nu Camb. laa) sind noch nicht erklirbar. Die Lesung u^Um
(TC 36) ist kaum richtig. — Zu asnu (TgL Revillout PSBA IX 303 ; TC 46 , J)om-
frnchf*) siehe die Schreibungen aS'HS'i, Camb. 60. 65. 67 u. ö.; as-sa^nue Camb. ta;
ai'Mo^-e Camb. 149; at-na'ni'e Camb. 171.
8. 524. Wenn Ton „Honig** {fäbiu^ mun, duo*oa) die Rede ist, so ist darunter
ein aus Fruchtsäften bereiteter Syrup zu Terstehen, welcher aus Hkaru eingedickt wurde;
TgL noch MUN Miq-qM „geklirter Fruchtsaft** (ppt). — TC Terwechselt wmtSqu Tielleicht
„gegohrener Ilonigtrank" mit m^taqu „Pfad". Ebenso Uest er p. 65 TIN //-/wm d. L
iikHrit'tum fUschlich din^it-tkm Ton nan. Dasselbe iV/mm, itum findet sich wohl in den
Beruftnamen "f^ff^abi la i-tum (Nbd. 976) „Winzer" und Mmi^rab KAM. Sa i-ium „Auf-
seher des Weinmagazins** (Camb. 396). Auch die Feldfrucht Ad*A*AN (schon Ton Rb-
viLXX)UT PSBA IX 303 richtig als um des produiU des exploUaHoms agricoles erkllrt)
macht TallqvIst p. 45 zu Mau Ai-f-A*AN. (Stellen wie Str. Nbd. a98*, Nbkd. 313;
Cyr. 3t. i6a bitten T. wohl das Richtige lehren können). — Zur Übersicht stelle ich
noch einmal die in den Contracten erwähnten ProtfttOte der Dattelpalne zusammen:
Die Frucht {suluppu, smiüpü), am Baume (itfädu), in frischem Zustande (imittu}), ge-
trocknet od. gepresst (/o^Vm)} die FrUhdattel {suluppi rUl^a)^ die halbreife saure
Zehnpfnndf Nachtrige und Beiichtigongeii. 535
Dattel (hi^aJ/u); der ausgeprestte Fruchtsaft oder Dattelhonig (/J^Av, mm, duo.oa),
nach der Gihnmg {mu/äfu}) Dattelwein oder Met genaimt (hkarM)^ oft noch besonder!
gekürt (»t'^ph fll*')* die Gipfelknospen {libbilibbt) nnd die Blutenkolben {mangaga) zu
Gemfise, Tielleicht auch zu öl {JttmnH)\ die Kerne {aban suluppt) eingeweicht und ge-
mahlen tu Viehfatter {kissatttnC\\ die Blätter tu Geflech. n (f(^0» ^c' ^*^^ '^ Körben
{^hh nktänu, TC 103), die Blattrispen (sissinu) ond FruchthOllen zu Werg (kabiaru)
nun Spinnen von Seilwerk (mthmaru etc.); der Stamm zu Balken und Bauholz (^wMrw).
(Vgl Plutarch t. Chaer. sympos. probl. üb. Vm qu. IV cap. V die Nachricht Ton
Ton einem Hymnus über 360 Arten der Dattelbenutzung bei den Babyloniem).
8. 525. Zu iusu TgL Camb. 413 den Wechsel von ^ (üDy und ^uis-tum.
8. 526. kuluhi „Zflgel" findet sich auch Str. Cyr. 191. 201. 203. 253; Camb.
66 (TC 88 liest P^büiu-lu „Schleife** » J^k^V). ~ Zu aitapiru „minnlichessnnd weib-
liches Gesinde'* vgl. Camb. 349 ai-ta-puru — KU*i5 »zA'BA liest TC 35 fibdiü-ga'{{ayba
und Tergleicht stut^. — Z. 20 t. o. lies f»*^ sUtt »«^^1
8. 527. Sutt iubht iaiurHu, Inbiu sa^uriät liest TC 46 inlajurA und inMa^urü,
beides als „Edelstein* fiissend. Dem widenpricht« dass sich bisher nirgends das Deter-
minatiT «^" daror findet IN fa-^nr-z-W findet sich auch Str. Camb. ii. (Viell. ist
Ja^urm «» fa^ru wie Saiam «» faiam s. o.) Zu nibi^u siehe auch Str. Nbp. 4. Zu
Jhtsittim TgL Camb. 414. 404 kmHtum OUE (▼ieUeicht mit Ideogrammrerwechselung ■-
karrt — s. o. p. 331 — „Trauergewand'* TgL Del. Ltx, zu V R 28, 10 ab ff. s. t.
^riM. — Pamb. 312 ist wohl ku*tb[ ]y*iiB als KU*XAE-ifB (» mbS) d. L Ükari zu lesen).
8. 528. Zu »^tiu^ba-a TgL Eponym ^ffu^a-a-a (m R i col II 34).
8. 529. Zu iilUium TgL Str. Camb. 52 P^' ^P-iNi-ittm,
8. 530. Ku^tM^ul'lu findet sich Str. Nbd. 301; oder ist Str. Nbd. 725 imbühm
Mü zu lesen? VgL TC 88. (Zu kululu TgL Camb. 414. 382 an letzter Stelle mit
Kü'UD'A wechselnd TgL K 246 II 55 und V R 14, 20a ku-babar » pifätm). Siehe
auch Str. Nbp. 4 KU* 19 Sa dul. — Zu adilAnn „ein Kleid*' (TC 7) ftihrt Tallqvist
(p. 33) noch e-de-la-nu (Str. Nbkd. 268) an. Mir ist adUAnu nur noch Str. Camb. 230
bekannt Statt t-dt-la-nu aber ist Mob^bii-ia-mt „Wur&chippe, Schaufel" zu lesen TgL
dieselbe Schreibung Str. Nbd. 89; Nbkd. 433 und die richtigen Ausftlhrungen TC 70
s. T. VaT. — Zu Z. 3 T. u. streiche sirupüiu und lies muthru pAful [BSS I 246].
8. 53 L i-GOR hat TC XV nicht erkannt, weil er das Zeichen GUR in der babyL
Form nicht kennt. — Z. 4 t. o. lies hitummu und Drnfl
8. 532. Zu kUifmi TgL femer Str. Camb. 3a 25a 271 und Camb. 191 Jü^Hn^mt,
•» Zum Stamm p9 TgL datmu ki'dp-no'a-ta Camb. 435. Statt i pi^riA ia na^pi^ht,
wie Str. bietet, 1^ '^^-rif ia na-Ji-hi und Übersetze: ^ halbe Stocke Leinwand (hat)
der Mundschenk Sirif (abgeliefert)". —
8. 533. In dem Ton mir teilweise übersetzten Text Str. Nbd. 600 macht TC 86
aus PAP ifta (Str. u)pu-^ ein Wort hkr-u-pu-u und Tergleicht Str. Cyr. 379 «^iriib ht"
ru'up 'Ia mt'tf welchen ich als rab kArub ia mi „Veteranencenturio" aul&sse (kurrubu
„\ettxtn** eig. michtiger Krieger TgL gammaru in den Amerkungen zu TigL Ton E. P.
Allen in PAOS Oct' 88; LoTZ TP 89; Lhotzky, Aswn, (diss. Ups.) p. 25). — Zu
iaihm Tergleicht TC 72 e'vy ^ell, rein sein**. — Fflr iappit, iappatum ist nach Str.
Cyr. 319 §AP Ideogramm, der Sylbenwert iap also echt semitisch. Danach ist Sh 218
iap-pu statt ialhbu (BrOm. 5671) zu lesen; TgL iap-pu Str. Nbd. 258. 600; iap-pi 259.
Kleinere Arten des iappu, iappatum sind n R 22, 20—22 d, ^upumm „Schale** (eig.
„eine hohle Hand toU*' hebr. ysn^ ith. ')¥'})» garanu „Becken", Hkitmu „niedrige,
flache Schale, Napf' und V R 16, 23 g iamallü „Ffillschale, SchOpfbecken** (i^O»
grössere Arten des iappu (TgL Camb. 404. 394 iappatum gal karäm) sind V R 16, 22 g
536 BeitiSge £iir seinltifcY)«n Sprachwiatenschaft
äamgaru (wohl fllr tam^ru durch .Disrimilttion) „Kufe, Stttrae" und n R 23, 19 d
naSpaku „Schütte** (Haopt: „Trichter'* s. o. p. 177).
8. 534. Ad 35. patmnu findet sich noch Str. Nbp. 4 neben niHiu und na^laptu
8io-HB>MS'DA (Camb. 414). Die Schreibung gu-ud-du Olr naf^laptu siehe noch St^.
Cjrr. 7. 932. 241; Camb. 137. 363 kuouuddua. — Ad 40. Zu »^ TgL Str. Nbd. 953
isjjiu qa-an „ein ^^ ans Rohr** (TC58 liest 'fw^^^-^a-^l). — Ad 43. Zu tuhiümn mi
▼ergleicht TC 91 rfc „Weiche**; es lige dann ein synon. xn si$nM ror. Tai ihm (s. o. p. 72)
▼gL Str. Nbkd. 165. 173 SUMS U-en^ wo MB wie oft bei Nbkd. statt va& steht, femer
Nbd. 673 2 km-dnr^ ia U-e-tm „3 Gflrtel (vgl *rD; BB 97 „Arbeitshut**) aus Leder-
riemen**. -^ Zu MJ i» ICD vergleiche vielleicht die Titel Str. Nbd. 481 ^miirhb me-t
„Centorio?)'* und Str. Cyr. 379 (s. o.) ««"'^nl^ Htrub ia me-t „Veteranencenturio** ; vgl.
aber Nbd. 245 rhb A// ia iarri „königlicher Kanalauiseher". — Ad 45. TC 52 setst fiir
ailAtum „langer Riemen*' den Stamm Wk anl Ein anderes Wort Olr „LedergOrtel" ist
abiu vgl Str. Cyr. 214 ^•i'^ab^e-e (s. Dblitzsch Lex, p. 53 ib-iu und V R 28, 41 g)t
davon abgeleitet abiänu „das lederne Zug)och| Kummet" (V R 2, 125, s. a Haupt
p. 314). Zu iollu „Schurs** vgl. Str. Camb. 40 ^al-la ia siG'ZUN „ein Schurz ans Schaf-
fell**. (Vgl noch Str. Camb. 71 LU gi-la-du „abgehintetes Schaf', arab. jJL^). —
Ad 47. Zu SU vgl. Str. Camb. 18 '^^»^/u-bu-tti „Ledergewand".
8. 535. Ad 51. TC 97 stellt marm „Ring** trotz V R 28, 76 ab mit Lo, intt
„Beil** zusammen. Überhaupt ist bei Tallqvist's Buch die Berttcksichtigung von II und V R
oft zu vermissen. Das targumische und talmudische Lexicon von Lbvy ist stets erst in
zweiter Linie zu benutzen. — Neben marru „Ziegelrahmen" kommt Str. Nbd. 350
magädatu „die Brennroste** vor (TC vergleicht TWa), — Ad 56. Neben ia Ht Ukari
„Kellermeister'* sei hier noch erw&hnt der bisher stets falsch gelesene „Weinschenk**
M>€ilfa Hkaru nAiOu (Str. Nbd. 116, 42; 373; 854) auch ^f^fUtkara ia na^i-iu (Nbd.
238. 239; TC86 liest ^^^f kaiianaüiu von einem Stanmi »»9; diese Lesung stellt sich
wfirdig neben S. A. Smith*s kaiiapätum s. o.) oder kfirzer »mil^a rnäiiht ySu. Nbd. 43.
79. 246. 275. 916); ähnlich „der Methschenk" «*»W/« /äbtüu, geschrieben ^miiia mun-
ZUN (Str. Nbd. 479. 741), »miiia mun-Zt-Im (Nbd. 148), »mi/ja wm-ht (Cyr. 242),
«Ml//a fa-ab-ti-iu (Nbd. 1048). Zu dem Suffix -iu in diesen Ausdrücken siehe die Be-
merkung Hauptes in ZA II 322 (vgl. auch Del. Ltx, 216. 251 und 254, 6). — In qübu
sieht TC 122 den „Cassenschrank von Ebabarra*'. — Zu sikkaiu vgl. 11 R 23, 49 bc
[Soeben geht mir Dr. F. E. Pkisbr's Habiliutionsschrift Jurisprudentiat Baby-
lamcat quae suptrstmt zu, in Welchem zum ersten Male der Versuch gemacht ist, zu den
spirlichen Resten babylonischer Gesetze praktische Belege für deren Anwendung aus der
Contractlitteratur zu suchen.
Beim Lesen dieser verdienstlichen Arbeit begegnete mir leider S. 37 der alte von
Oppbrt verschuldete Irrthum von dem in/ans pttm ex ore eamtm et eorvarum erep-
hm is qm tuetulit educavit. Zu dieser Stelle (11 R 9, 33/36) finde schon hier die für
das 3. Heft der Beiträge zu mSa-pi-ka/bi beabsichtigte Anmerkung Platz:
„n R 9, 33 ist zu lesen Im pi i-^b-bi „am Eingang des Thores** (vgl Str. Nbkd.
439 f 4 W'tu pi i-rib-bi il-iu-^-md) und IIR 9, 36 ina pi4 a-ri-bi „am Eingang der
Pforte'*. Zu afibu^ arbm „Zugang** vgL IIR 9, 20 ab, wo arbu zwischen neribu (vgL
BSS I 5) und fi^ü steht Wftie aribu „Rabe**, so wXre das Fehlen von HU aufbllend.
Zu dem Wechsel von pi und pi4 ist auf denselben Wechsel in «• Sa-pi-kalbi (Str. Nbd.
512 -^ 585) zu verweisen**. Pusn's Babylonische Verträge konnten leider nicht mehr
berficksichtigt werden.]
Druck be«iid«t am 30. October itfo.
3 blOS 015 017 33S
I