Cryp. ' ,
, BorlinJ ^-^ / /
eiträge
zur
Kenntnis schweizerischer Torfmoore
(mit 2 Tafeln).
.~^.-!^.-
zur
Erlangung der. Doktorwürde
vorgelegt
der flohen pfiilosoptiischen Fakultät, II. Sektion
der
UNIVERSI'TÄT ZÜRICH
von
E. Neuweiler.
Begutachtet von den Herren
Prof. J)r. Maus Schhts.
Prof. Dr. C. Schrat er.
ZÜRICH
Druck von Zürcher und'Furrer
1901.
Beiträge
zur
Kenntnis schweizerischer Torfmoore
(mit 2 Tafeln).
-o«o-
zur
Erlangung der Doktorwürde
vorgelegt
der hohen philosophisciien Fakultät, II. Sektion
'^^■^ LIBRARY
UNIVERSITÄT ZÜRICH new york
BOTANICAL
^°° GaRDBM.
E. Neuweiler.
Begutachtet von den Herren
Prof. I)v. Hans Schinz,
Prof. Dr. C. ScUrötet-,
ZÜRICH
Druck von Zürcher und Furrer
190L
Arbeiten aus dem botanischen Museum des eidg. Polytechnikums
(unter Leitung von Prof. Schröter).
III. Beiträge zur Kenntnis schweizerischer Torfmoore.
Von
E. Neuweiler.
Hiezu Tafel I und IL LIBRARY
NEW YORK
iu>TaNICaL
Einleitung. r.ARDEt»!.
Im Norden unseres Kontinentes, in Skandinavien, Finnland,
Dänemark, wurden von bedeutenden Forschern schon lange Unter-
suchungen zur Kenntnis des Auf baus der Torfmoore unternommen.
Ihre Arbeiten lieferten interessante und wichtige Resultate, welche
für die Geschichte der gegenwärtigen Vegetation dieser Gegen-
den von grösster Bedeutung sind. Steenstrup, Nathorst, Andersson
u. a. ausgezeichnete Kenner der quartären und recenten Periode
des Nordens haben die Herkunft der Vegetation zum grossen Teil
schon erschlossen, und immer weiter werden, durch die Unter-
stützung der schwedischen Regierung in hohem Masse gefördert,
die Untersuchungen ausgedehnt. Aber nicht bloss wissenschaft-
liche Gründe sind es, welche derartigen Untersuchungen rufen;
auch aus nationalökonomischen Interessen hat man sich solcher
Forschungen angenommen. In Deutschland, Oesterreich hat man
sich mehr der praktischen Seite zugewendet und seine Aufmerk-
samkeit der Moortechnik geschenkt. In Bremen besteht für
Preussen eine Moorversuchsstation als Ergebnis der Leistungen der
1876 ins Leben gerufenen „Zentralmoorkommission"; in Bayern
liat man schon lange damit günstige Erfolge erzielt, Torfland in
ertragreiches Kulturland überzuführen; Oesterreich besitzt eben-
falls eine Moorversuchsstation, die schon 1859 von Pokorny an-
geregt wurde. Unter den schweizerischen Kantonen besitzt Zürich
seit wenigen Jahren einen Kulturingenieur, unter dessen Leitung
und Aufsicht Meliorationen an Torfland vorgenommen werden;
auf dem grossen Moos bei Murten werden durch Herrn Ober-
förster Liechti grosse Kulturversuche ausgeführt.
Vierteljahrssclirift d. Naturf. Ges. Zürich. Jahrg. XLVI. 1901.
4 E. Neuweiler.
Lesquereux, Gri^sebach, Pokorny, von Post haben für die
Entwicklungsgeschichte der Moore durch mühevolle Untersuchungen
viel geleistet.
Bei uns hat Professor Dr. J. Früh seit längerer Zeit sich
mit der Mikroskopie und Entstehung des Torfes beschäftigt. Der
Initiative dieses Forschers ist es zu verdanken, dass die schwei-
zerische naturforschende Gesellschaft 1890 eine Moorkommission
zur Erforschung schweizerischer Torfmoore eingesetzt hat, die
seither in ihrer Aufgabe arbeitet und wohl demnächst ihre Re-
sultate publizieren wird.
Im Zusammenhang mit diesen Forschungen wurde ich darauf
hingewiesen, die systematisch-botanische Zusammensetzung einiger
Moore, die erste Entwicklungsstufe in ihrem Aufbau und allfäl-
ligen Schichtenwechsel des Torfes zu verfolgen und eventuell
Aufschluss über den Wechsel der Vegetation seit der Eiszeit zu
erhalten. Also nicht eine vollständige Monographie, sondern nur
einige Beiträge zur Kenntnis schweizerischer Torfmoore werden
in den folgenden Zeilen gegeben werden, die sich in drei Kapitel
gliedern :
1. Botanische Zusammensetzung des Torfes in den unter-
suchten Mooren.
2. Untergrund und Besiedelung desselben in den untersuchten
Torfmooren.
3. Die verschiedenen Torfarten und ihre Lagerung in den
untersuchten Mooren.
I. Botanische Zusammensetzung des Torfes,
a) Sammeln und Präparieren der Proben.
Das Material, das zu meinen Untersuchungen herbeigezogen
wurde, stammt aus den verschiedenen Regionen des Landes. Es
findet sich solches von Lokalitäten im :
1. Hügelland: Krutzelried bei Schwerzenbach im Kanton
Zürich, Egelsee bei Niederwil im Kanton Thurgau, Spitzen-Hirzel
im Kanton Zürich, Ettiswil-Kottwil-Wauwil im Kanton Luzern,
Hudelmoos bei Zihlschlacht, Weinmoos bei Sulgen, Heldswiler-
moos. Letztere drei im Kanton Thuro-au.
Beiträge zur Kenntnis schweizerischer Torfmoore. 5
2. Voralpenland: Geisboden bei Felsenegg auf dem Zuger-
bei'g, Kothenthurm-Altmatt, Einsiedeln.
3. Jura : Tramelan im Kanton Bern; Les Eplatures bei La
Chaux-de-Fonds, La Sagne-Les Fonts.
4. Hochalpengebiet: Juf im Avers, Plan Canfer im Ober-
halbstein.
Das von den genannten Orten stammende Material wurde
von mir selbst gesammelt. Bald war die Gewinnung desselben
leicht, indem ich mir an den Stellen, wo der Torf gerade aus-
gebeutet wurde, Proben verschaffen konnte; bald war sie jedoch
mit Schwierigkeiten verbunden, indem ich an intakten Stellen
erst durch Auswerfen grösserer Massen gute Profile darstellen
konnte. Um eine gründliche systematische Untersuchung zu er-
möglichen und relativ leicht durchzuführen, hatte ich es, wo
immer es möglich war, auf vollständige Profile abgesehen.
Ich teilte die Profile jeweils in Proben von bestimmter Mächtig-
keit ab, die nach der Beschaffenheit des Torfmoores von 10—30
cm schwanken ; in den weitaus meisten Fällen waren die Proben
20 cm mächtig. Wo es mir ratsam schien oder wo günstige
Gelegenheit war, gesellte ich diesen Proben vollständiger Profile
noch Proben bei, welche unabhängig von ihnen sind und welche
ich „freie Proben" nennen will. Sie bieten insofern einen Vorteil,
als sich entweder durch Uebereinstimmung mit den Profilproben
— ihre Höhe wurde jeweils aufgezeichnet — oder durch Auf-
finden neuer Reste die pflanzliche Zusammensetzung des Torfes
genauer angeben lässt. Die in Pergamentpapier sorgfältig ein-
gepackten und genau etiquettierten Proben wurden bis zu ihrer
gröbern Untersuchung im Keller aufbewahrt, damit sie nicht ein-
trocknen. Es ist bekannt, dass viele Torfarten, wenn sie einmal
eingetrocknet sind, nur schwer wieder Wasser aufnehmen und ihre
Bearbeitung mit grösserer Mühe verbunden ist. Dadurch, dass
man sie feucht aufbewahrt, „verhütet man auch die Veränderungen,
die infolge des starken Schrumpfens bei Lufttrocknung eintreten
und auf Pflanzenreste zerstörend wirken" (G. Andersson : Die Ge-
schichte der Vegetation Schwedens. Leipzig 1896).
Von der von Nathorst und Andersson angewendeten und be-
schriebenen Methode (G. Andersson : Die Geschichte etc.), nach
Behandlung mit einem oxydierenden Stoffe unter Wasser durch ein
6 E. Neuweiler.
Metallnetz von geeigneter Masclienweite das gröbere Material von
dem durch das Mikroskop zu untersuchenden zu trennen, habe ich
keinen Gebrauch gemacht. Bei einiger Uebung habe ich es eben-
so vorteilhaft gefunden, den Torf in möglichst kleine Stücke zu
brechen und die Reste vor dem Aufschwemmen in Wasser heraus-
zupräparieren. Nachher wird die Masse am besten mit der Hand
im Wasser zerdrückt und so eine gleichmässige Verdünnung er-
zeugt, aus der sich beim Zerbrechen nicht beobachtete Keste
leicht herauslesen lassen. Diese Methode bewährte sich nament-
lich bei den elastischen, homogenen und in Wasser schwer zer-
trennbaren Massen des Lebertorfes. Bei manchen Torfarten em-
pfiehlt es sich auch, die Proben direkt in Wasser aufzuschwemmen
und dann die Reste herauszulesen. Zweige, Blätter, Samen,
Früchte etc. lassen sich so recht leicht gewinnen. Zur mikro-
skopischen Prüfung habe ich entweder Stücke der ursprünglichen
Proben oder einen Teil der Aufschwemmung herbeigezogen.
Wenn die gewonnenen Organismenreste von fester Konsistenz
waren wie Holzstücke, Samen, Früchte, Konchylien, habe ich sie
getrocknet und aufbewahrt. Fasern, Blätter oder deren Frag-
mente brachte ich in eine 1 — 2 ^oige Formalinlösung. Auch zur
Konservierung der Proben, welche der mikroskopischen Prüfung
unterworfen wurden, benutzte ich dieselbe Flüssigkeit.
b) Schilderung der einzelnen Moore.
1. Krutzelried.
In nördlicher Richtung von Schwerzenbach im Kanton Zürich,
15 Minuten vom Dorfe entfernt, ziehen sich Moränenhügel quer
durchs Thal. In dieser Moränenlandschaft befinden sich zahl-
reiche Moorwiesen, welche in der Tiefe einen guten Brenntorf
bergen, der sich teils auf einem Untergrund mit glacialem Cha-
rakter, teils auf Seekreide aufbaut. Wenn wir am Rande der
Moränen ein Profil zu gewinnen suchen, so erhalten wir fast
direkt unter der Oberfläche, in einer Tiefe von nur 20 cm, fluvio-
glacialen Ton, der auf Moräne aufruht. In einer kleinen, mulden-
förmigen Depression, im sog. Krutzelried, das auf drei Seiten von
Wald umschlossen ist, während auf der vierten der Geisshügel
(462 m) liegt, in einer Höhenlage von 450 — 455 m hat A. C. Nat-
Beiträge zur Kenntnis schweizerisclier Torfmoore. 7
hörst, der beste Kenner der glacialen Fossilien, zuerst im Jahre
1872 bei einem Besuch dieser Gegenden ihren Charakter inbezug
auf organische Einschlüsse erkannt. Er entdeckte da am nördlichen
Rande der Alpen eine Glacialflora. Reste von Dryas octopetala,
Betula nana, Salix j^olaris, S. retiisa, S. reticidata, S. Myrtilloides,
Azalea procumhens, Polygonum vivipanim, Arctostaphylos uva iirsi,
Myriopliyllum sp. wurden aufgefunden nebst einer Anzahl Käfer
(12 Arten) ').
Um zu entscheiden, in welchen Tiefenlagen die glacialen Ein-
schlüsse am reichlichsten vertreten sind, verschaffte ich mir
Schichtproben im Abstand von 20 zu 20 cm. Ich will hier als
überflüssig es unterlassen, die fluvioglacialen Geschiebe geologisch
zu erörtern. Nur so viel sei bemerkt, dass von unten nach
oben, entsprechend dem Rückzuge der Gletscher, eine geringe
Zunahme in der Feinheit der Körner zu konstatieren ist. An
grossen Stücken, die sich jedoch selten finden, ist Auslaugung
beobachtet worden. Durch recente Pflanzenwurzeln, namentlich
von Schachtelhalmen, welche mit ihren Rhizomen den Boden bis
auf die Moräne hinunter durchwühlen, kann sich die Einwirkung
äusserer Agentien geltend machen.
An mikroskopischen organischen Einschlüssen ist in allen
Proben nichts zu erkennen. Diatomeen, Pollenkörner etc., auf
die ich mein Augenmerk richtete, fehlen ganz. Nur unbestimm-
bare, makroskopischen Arten angehörende Reste sind zu verzeich-
nen. Makroskopisch enthalten die einzelnen Proben von unten
nach oben folgende Einschlüsse :
Probe 5. 120 — 100 cm, auf Moräne aufruhend. Organische
Einschlüsse sehr wenig. 1 unbestimmbares, defektes Samen-
gehäuse.
Probe 4. 100 — 80 cm. Zahl der Glacialpflanzen noch gering.
Keine bestimmbaren Reste.
Probe 3. 80 — 60 cm. Häufiges Vorkommen von Glacial-
pflanzen : Betula nana (Zweige und Blätter), Salix polaris und
S. retusa (Blätter), Myriophyllum sp. (Blätter) ; daneben auch Phrag-
mites communis (Blätter), Potamogeton filiformis (Samen 16 Stück),
P. natans (1 Same). An Moosen sind zu erwähnen: Bryum hi-
') Oswald Heer : Die Urwelt der Schweiz 2. Aufl.
8 E. Neuweiler.
num??, jetzt häufig in Sümpfen; Pseudoleskea atrovirens Dicks.
(Stengel, Blätter, Paraphyllen), jetzt auf eratischen Blöcken des
Albis, anderswo auch auf Holz ; Hijimum falcatum Brid. (Stengel,
Paraphyllen, Blüten), jetzt in höhern Lagen des Kantons Zürich ;
Hyxnmm sive Amhlysteginm sp.
Probe 2. 80 — 60 cm. Griacialpflanzen in grosser Menge:
Blätter und Zweige von Betala nana, Blätter von Dryas octo-
petala, Salix x>olarls et 8. retusa et S. reticulata, Myriophyllum sp.,
Potamogeton sp. An Moosen treten auf: Ery um himmi?, „Hypnum
insubricÄim Farneti (Estrato dagli Atti del R. Instituto Botanico
deirUniversitä di Pavia), nur ein kleiner Ast, welcher bei der
Untersuchung aufgebraucht wurde, schien mir genau mit Farnetis
Beschreibung und Figur zu stimmen", so schreibt mir Herr Pro-
fessor P. Culmann in Paris, welcher die Bestimmung der Moosreste
bereitwilligst übernommen hatte ; Hyjjmim Lindheryii Lindb. ?
Mitt., nur ein kleines Stengelstück, welches bei der Untersuchung
aufgebraucht wurde, jetzt mehrfach im Kanton Zürich an nassen
Stellen; Hypniun trifarium Web. et Mohr, Stengel und Blätter;
in den Sümpfen des Kantons Zürich jetzt noch häufig.
Probe 1. 40 — 20 (15) cm, im obern Teil etwas humifiziert.
Grösster Reichtum an Pflanzenresten. Jedoch sind es nicht mehr
allein Glacialpflanzen; es treten auch gemässigte Typen auf, welche
namentlich in Samen vorkommen. Wir finden Zweige von
Birke, Erle, Buche, ferner Blätter von Potamogeton, Almis sive
Coryliis (wahrscheinlich recente), Betida, Myr'iopliyllum. Von Car-
pinits Betulus ist die aus den drei Hochblättern gebildete blatt-
artige Fruchthülle, auch Cupula genannt, erhalten ; sie scheint
mir auch recent zu sein. In Samen kommen vor : Potamogeton
pusühis, P. ßUfonnis, P. perfoliatus, P. cornjiressus, P. cf. flaitans.
Es ist klar, dass aus einem einzigen Profil die pflanzlichen
Reste nicht in ihrer Vollständigkeit zusammengestellt werden
können. Aber in der Entwicklung der Flora ist nicht zu ver-
kennen, dass von den Kiesen an aufwärts ein allmähliches Auf-
treten phanerogamer Pflanzen sich vollzieht. In der untersten
Schicht zeigen sich nur spärliche organische Reste. Ungefähr in
der Mitte, in der 3. und 4. Schicht, haben die Glacialpflanzen
ihre grösste Verbreitung erlangt. Aber der Gletscher hat sich
schon so weit zurückgezogen, dass sie aussterben und andern, ge-
Beiträtfe zur Kenntnis schweizerischer Torfmoore.
9
mässigten Typen Platz machen. Nur in einzelnen Orten haben
sie sich als Relikte in dem veränderten Klima bis jetzt zu halten
vermocht.
Von dem Rande der Moräne an beginnt der Torf, welcher im
Liegenden weit hinaus fluvioglaciales Material aufweist. Ich sam-
melte Proben in einer Entfernung von 45 m (IL Profil) und
22 m (III. Profil) vom ersten geschilderten Profil.
II. Profil.
Moostorf (Wiesenmoor).
Fasertorf : Eriophoretum (Hoch-
moor).
Schwemmtorf, Eichenschicht von
110—130 cm.
6—9. 120—190 „ Lebertorf.
Infolge des eindringenden Wassers konnte das Profil nicht
weiter verfolgt werden. Hier hätte sich nach meiner Meinung
das fiuvioglaciale Material in einer Tiefe von 240—260 cm ge-
funden (vergl. Profil III).
Moostorf.
Fasertorf; Eriophoretum.
Schwemmtorf, Eichenschicht.
Uebergang zu Lebertorf.
Probe 1—3.
„ 5.
20—80 cm
80—100 „
100—120 .,
HL Profil.
Probe 1.
20—40
cm
„ 2.
40-60
„
„ 3.
60—80
^
„ 4.
80—100
))
„ 5.
100—120
■n
» 6.
120—140
V
„ 7.
140—160
n
„ 8.
160—180
))
„ 9.
180—200
„
„ 10-
-11.
ca. 200
,,
„ 12.
unterhalb 200
n
Lebertorf. Kieferschicht von
ca. 90 cm an.
Potamogetetum, Uebergang zu
fiuvioglaciale Ablagerungen.
Aus Profil II und III ergiebt sich, dass die einzelnen Proben
sich in Gruppen vereinigen lassen. Lebertorf, Schwemmtorf,
Fasertorf und Moostorf folgen aufeinander.
Zu diesen Profilen habe ich von einer andern Stelle, die hinter
der das Krutzelried abschliessenden Moräne ist, etwa 120 m
\Q E. Neuweiler.
vom Waldrand entfernt, mir Proben verschafft. Die Mächtigkeit
des Torfes ist hier gering, ca. 1 m. Er ruht auf weissgrauer
Seekreide, welche an Konchylien Valvata piscinalis Müll, und
Pisidium fossarium Cless. aufweist. An mikroskopischen Organismen
sind ihr Chitinhüllen, nicht näher bestimmbare Zellenkomplexe
und Kalkstücke beigemischt. Schon in diesem Untergrund treten,
jedoch selten, zum Teil grosse Holzstücke auf. Es sind fast nur
Rindenstücke, indem das Innere herausgewittert ist. Eine genaue
Bestimmung der Holzreste ist nicht möglich; sie stimmen am
ehesten mit Betida . Auf der Seekreide ist ein Rasentorf auf-
gebaut, in den ziemlich viel Holzreste hineingemischt sind. In
geringer Menge enthält er auch Blattreste und Pollenkörner.
Beim Trocknen schrumpft er wenig.
a) Lebertorf.
Der Uebergang der fluvioglacialen Ablagerungen in einen
braungefärbten Lebertorf vollzieht sich ziemlich rasch. Im Ueber-
gangsteil stellt er ein sandiges Gemisch dar, wobei letzterer jedoch
ein untergeordnetes Vorkommen zeigt. Auch in dieser Zusammen-
setzung soll sein Brennwert noch höher stehen als derjenige des
Moostorfes. In den untern Schichten ist er in frischem Zustande
rotbraun ; nach oben erlangt er eine dunkelbraune Färbung ;
trocken zeigt er die Farbe der Braunkohlen. Die Pflanzenreste
sind in guter Erhaltung. Von den konstatierten Torfarten weist
er die grösste Mächtigkeit auf. Im Profil III nimmt er die Lage
von 200 bis 90 cm ein ; in Profil II findet er seine obere Grenze
bei ca. 130 cm und wird hier wahrscheinlich noch mächtiger sein
als im Profil III,
Den Uebergang zum Lebertorf vermittelt die Potamogeton-Zone,
welche sich direkt an das fluvioglaciale Material anschliesst oder
teilweise noch in demselben auftreten kann (vergl, S. 8. Probe 1,)
Am reichlichsten sind Potamogeton fiUformis und P. nataiis vor-
handen. Daneben finden sich Samen von Potamogeton iierfoliatus,
P. pnsillKs, P. compressus, P. cf. flnitans. Nach oben ist die
Birke in wenigen Resten zu konstatieren, in und über welcher
Schicht Plmis silvestris dominiert.
Beiträge zur Kenntnis schweizerischer Torfmoore. H
"Von Resten, deren Zugehörigkeit festgestellt werden konnte^
finden sich :
Nymphaea alba '), Haare, mehrere Samen von der Länge 2'/^
bis 4 mm. Die Grösse der Samen kann sehr variieren.
Tü'm f/randifolia, gut erhalten, 4- und 5 -klappige Kapseln.
Sie und die folgende reicher vertretene Linde finden sich in der
obern Hälfte.
TUia iiarvifolia, auch in 4- und 5-klappigen Kapseln.
Tilia sp., Pollenkörner in ziemlicher Menge d ^) = 19 — 23 ft.
Myriopliylhim spicatum (Fig. 41 — 42) in Früchten. Die Frücht-
chen zeigen auf der Rückseite kleine warzige Höcker, infolge deren
ich die Zugehörigkeit dieser Art lange nicht erkannte. Samen
aus Herbarexemplaren waren ganz selten zu bekommen; meist
finden sich in denselben nur Blüten. Einzig bei einem Exemplar
des botanischen Museums des Polytechnikums „ex lierhario Favrat"'
waren Früchte vorhanden, die aber noch in einem jungen Sta-
dium standen und die charakteristischen Höcker nicht aufwiesen,
Abbildungen, welche ich mit den vorliegenden Früchten verglich,
zeigten dieses Merkmal nicht, und doch wiesen sonst die Früchte
mit Myriophyllum verblüffende Aehnlichkeit auf. Die Litteratur
giebt uns darüber Aufschluss. 0. Gr. Petersen schreibt über die
Früchte der Halorrhagidaceen : — „bei MyriopliyUum in Teilfrüchte
zerfallend, mitunter mit stacheliger oder warziger Rückenfläche"
(Halorrhagidaceen in Engler und Prantl : Natürliche Pflanzen-
familien III. Teil, 7. Abt. S. 230); Gr. Andersson sagt: „Delfructenia
äro hos do.nna art starre, mindre cylindriska (als bei M. alternifoUumy
och stundom pä ryggsidan försedda med sind haklika taggar^^ (Studier
cfver Finlands torfmossar och fossila Kvartärflora S. 107).^) Geradezu
als Speciescharakter werden die Höcker von Beck, R. v. Mannaghetta
(Flora von Niederösterreich 2. Hälfte S. 168) hingestellt. Darauf
hin liegt kein Zweifel mehr vor über die Zugehörigkeit der Früchte
zu Myriophyllum spicatum.
') Die Autornamen linden sich in der folgenden tabellarischen Zusam-
menstellung der Arten.
^) d = Durchmesser.
^) Zu. deutsch: Die Teilfrüchtchen sind bei dieser Art grösser, weniger
cylindrisch und hie und da auf der Rückseite mit kleinen hakenförmigen Warzen
(eigentlich Stacheln) versehen.
in grosser Menge in Steinkernen und
in gut erhaltenen Früchten; in den
untern Lagen häufiger und in mehr
Arten vorhanden als gesen oben.
12 E. Neuweiler.
Coj-nus sanrjuinea, 1 Steinkern, an dem das Mesokarp mit seinen
meridianartig verlaufenden Gefässbündeln noch gut erhalten ist.
Acer pseudojüatanus, 1 gut erkennbarer Flügel und viele Pollen-
körner (d =- 26 — 27 ^).
Menyanthes trifoUata, zahlreiche Samen.
Qiiercus sp., in dieser Zone nur in Pollen (d = 20 — 25 ft.
Betida verrucosa, 2 Blätter und Pollenkörner (d ^= 19 — 23 (u);
in den untern Lagen massenhaft vertreten.
Alnus sjj., Pollenkörner nicht selten (d ^= 21 |u).
Co?'ylus Avellana, Pollenkörner massig (d = 20 — 25 ^).
Potamogeton natans
„ cf.ßuitans
„ perfoliatus
filiformis
„ pusillus
Beachtenswert ist das Vorkommen von P. filiformis Pers.,
der in der Schweiz eine vorwiegend alpine Verbreitung besitzt,
jedoch auch vereinzelt im Sihlkanal bei Zürich vorkommt. Die
allgemeine Verbreitung in Europa ist vorwiegend nördlich und im
Gebirge ; er tritt ferner in Asien, Australien, Afrika, Amerika auf.
Man kann die Pflanze als eine solche mit boreal-alpinem Charakter
bezeichnen.
Scirpus sp., wenige Früchte.
Gramineen, Epidermis.
Cyperaceen, Radizellen.
Plims silvestris, Zweige, Nadeln, Zäpfchen, Samen, Rinden-
schuppen, Pollenkörner. Es ist sicher nicht Plnus montana. In
Nadelquerschnitten zeigt sich deutlich ein rundes, nicht spalt-
förmiges (P. montana) Lumen der Epidermiszellen, was sicher für
P. silvestris spricht. Von der Kiefer sind so viel Reste im Leber-
torfe vorhanden, dass sie als besonderer Horizont aufgestellt werden
kann. Pollenkörner finden sich überall reichlichst vertreten. Leichte
Teile sind unten zahlreicher als oben. Es erscheinen nacheinander
Nadeln, Schuppen, Zweige und Kätzchen.
Equisettmi sp., meist recent, bis auf den Glaciallehm wurzelnd.
Oft sind die Halme stark mit Eisenoxydhydrat imprägniert.
Sphagmim cymbifblium, in geringer Zahl und stark vertorft.
Beiträge zur Kenntnis schweizerischer Torfmoore. 13
Siiliagnmn sp., Blattfragmente und Sporen (d = 19 — 23 ^,
Fig. 27).
?hjimum trifariHm Web. et Mohr, Stengel und Blätter,
Hypdum f^i)., aus dem Subgenus Drepanocladus, Stengel.
Meesea triqmtra L., Stengel, Blätter, weibliche Blüten; jetzt
spärlich im Aeugstermoos und am Katzensee im Kt. Zürich.
Meesea lorigiseda Hedw., Stengel und Blätter; am Türlersee
und bei Uerzlikon ; am ersten Ort jetzt ausgestorben nach Heget-
schweiler.
Polytriclmm strictum Banks sive P. jiiniperinum Willd., Blätter.
Ufedine, Teleutospore und Brandspore.
Rivularia sp., stark vertreten (Fig. 1—4).
Scenedesmus obtusus Meyen, (Länge 15 — 23 ft, d = 7 — 11 /u^
Fig. 6—8).
Scenedesmus caudatus Meyen, (Länge 15 — 32 f^, d = 7 — 11 jit,
Fig. 9 — 10). Von den mikroskopischen Organismen ist Scenedesmus
um häufigsten vertreten.
Pediastrum Boi-yanum, im obern Teil häufiger als unten
(Fig. U-15).
CJiara sp., Frucht, gut erhalten (Fig. 5).
Tierische Reste kommen in beschränkter Zahl vor. Am meisten
treten ellipsoidische Formen auf, die sich durch ein Glied von einem
Stiel absetzen. Oben öflfnen sie sich durch einen Deckel, der indes
in der Regel nicht mehr erhalten ist. Eibehälter von Oligochaeten
können es nicht sein, indem sie höchstens 0,19 mm lang sind und
nicht an beiden Enden in Spitzen ausgezogen sind. Die Form und
der Stiel, woran sich die Gebilde absetzen, sprechen eher für
Entomostraken -Wintereier. Am grössten ist die Aehnlichkeit mit
Eiern von Botrioceplmlus latus. Da diese Bestimmung nicht sicher
ist, werde ich sie einfach als Chitinhüllen bezeichnen (Fig. .^)4
Es kommen ferner vor : Daphnidenpanzer, Wassermilben,
Käferflügel, Schmetterlingsschuppen nebst einigen unbestimmten
Resten (Fig. 50—54).
Hie und da habe ich auch weisse, spröde, abgerundete Körner
mit einem Durchmesser von 1—1,2 mm bemerkt, die sehr leicht
in eckige Teilstücke zerfallen. Mit HCl conc. brausen sie nicht
auf, sind also keine Kalkkörner. Wahrscheinlich sind es tonige
oder merglige Konkretionen, die in ganz geringer Beimischung
14 E. Neuweiler.
Kalk enthalten können. Ganz kleine Oeffnungen, die hie und
da an denselben auftreten, sind durch nachfolgende Auslaugung
entstanden.
Aus der Ablagerung geht hervor, dass zur Bildungszeit des
Torfes anfänglich die Kiefer der herrschende Waldbaum war. Auf
den angrenzenden Moränen fand sie einen günstigen Untergrund.
Zu Beginn der Torfbildung kam auch die Birke vor; jedoch hat
sie nicht eine so wichtige Rolle gespielt wie die Kiefer, durch
welche sie verdrängt worden zu sein scheint. Im Nadelwald fanden
auch Ahorn, Linde, Hasel ihr Gedeihen. Es entstand ein Misch-
wald, in welchem allmählich die Eiche sich ausbreitete und zum
herrschenden Waldbaum wurde. Wie aus dem Vorkommen von
Sumpf- und Wasserpflanzen hervorgeht, haben wir den Absatz
eines massig tiefen Wassers vor uns. Seerosen, Laichkräuter,
Fieberklee, Myriophyllum, Algen konnten in Tümpeln vegetieren.
Käfer und Schmetterlinge trieben sich herum ; im Wasser lebten
Wassermilben, Daphniden.
ß) Scliwemmtorf.
Die Schicht besitzt eine Mächtigkeit von 20 — 25 cm. In
Profil II zieht sie sich zwischen 110—130 cm, in Profil III zwischen
60 — 85 cm Tiefe hin. Die Gestaltung des Torfes ist eine eigen-
artige. Er ist von ganzen Nestern zusammengeschwemmter Zweig-
stücke, Rindenfragmente, Blätter und Samen durchsetzt. Dadurch
bekommt er einen spröden, nicht homogenen Charakter. Wenn
Blattstücke in guter, leicht erkennbarer Form vorhanden sind
(wie Eichenblätter), so hat die Konservierung in einem Rasentorf
ähnlichen, mit Gramineen stark durchzogenen Gebilde stattgefunden.
Die Farbe der Schicht wechselt von einem Schwarz der zusammen-
geschwemmten Holzteile zu einem Rotbraun, worin dunkle Blätter
•eingelagert sind. Trocken hat der poröse Torf ein schwarzes
Aussehen. Am reichsten, oft in ganzen Nestern allein, kommen
in dieser Schicht Reste der Eiche vor.
Bestimmte Reste liegen vor von :
TJiaUctrnm flavum, wenige Samen.
Tilia parvifoUa, mehrere Fruchtkapseln und Pollenkörner.
Myriophyllum spicatum, wenige Früchtchen aus einem Nest
von Zweigen und Rinde der Eiche.
Beiträge zur Kenntnis schweizerischer Torfmoore. 15
Acer psendoplatanns, wenige Samen, Flügel zum Teil erhalten,
Pollen massig häufig.
AntliylUs Vidneraria, 1 Same.
Memjanthes trifoUata, zahlreiche Samen.
Quercus peduncidata, Zweige, Blätter, Knospen, Früchte
(2 Stück), Pollen in grösster Menge. Wohl 7* der Reste stammen
in dieser Schicht von der Eiche her. Blätter sind oft in vorzüg-
licher Erhaltung ganz geblieben. Blattbasis und Verlauf der
Nervatur lassen keinen Zweifel an der richtigen Bestimmung.
Sie sind an unpräparierten Stücken besser zu erkennen, weil das
Blatt sehr spröde ist, beim Herauspräparieren leicht bricht; dabei
werden die Kennzeichen vernichtet.
Corijlus Avellana, Pollenkörner, ziemlich häufig.
Beüda sj)., Holz und Pollenkörner, ziemlich häufig.
Alnus sjh, Pollenkörner, ziemlich häufig.
Potanwgetoii natans
„ cf.ßnitans
„ pejfoliatus
„ compressns
„ pi(siUi(S
Cyperaceen, Radizellen mit Pusteln.
Gramineen, Epidermis.
Piniis silvestris, Pollenkörner häufig.
Equisetmn sp., mit Eisenoxydhydrat imprägniert.
Spliagnum sp., Blattstiele, Blattfragmente.
Hypnum trifarium Web. et Mohr, Blattstiele und Blätter.
Hypninn sp., aus dem Subgenus Drepcmocladus C. Müll., .Stengel
mit Blattfiügeln an der Aussenschicht.
Meesea triquetra L., Blätter und Stengel.
Anomodon viticulosus L., schlecht erhaltene Blätter.
rf. Racomitrium s. Aulacomnium, Blattfragmente.
Pilzmycel, Brandsporen, Rividaria, Pediastruui BorycDium
(zahlreich), Scenedesimis obtusus (recht zahlreich), Wassermilben,
Chitinhüllen. Unbestimmt ist: 1 Same (Fig. 43 — 44).
Der Charakter der Flora ist etwas anders geworden. Der
Nadelwald hat der Eiche weichen müssen. Sumpfpflanzen sind
reichlich vertreten; aber das borcal- alpine Potamoyeton ßUformis
findet sich nicht mehr unter ihnen. Die Holzpflanzen, welche von
' häufig in Steinkernen und Früchten.
IQ E. Neuweiler.
der bewaldeten Moräne herstammen, gelangten in ein teichartiges
Gewässer zur Ablagerung. Der Torf enthält, weiter von der Moräne
entfernt, weniger grosse Zweige, meist nur Blätter, Samen und Pollen.
Mit der Eiche zusammen lebten Linde, Ahorn, Hasel, Birke, Erle.
Aber es traten Aenderungen auf. Nach oben rückt ein neuer
Torf an.
y) Fasertorf.
Derselbe besteht aus einer 10 — 15 cm mächtigen Eriophorum-
schicht. Die Scheidenfasern von ErioyJioriim vaginatum, welche
den Lindbast (Pelvoux) liefern, sind gut erhalten und bilden eine
zusammenhängende, an andern Pflanzenresten ganz arme Schicht.
Weder makroskopisch noch mikroskopisch lassen sich andere Arten
bestimmen. Die Bedingungen haben sich geändert. Es ist ein
Hochmoor entstanden (Eriophoretum), in dem die Waldvegetation
nicht vertreten ist. Wieder beginnen andere Pflanzen zu dominieren.
Nach oben begegnen wir dem
ö) MoostorJ.
90—100 cm (Profil H) resp. 50 cm (Profil III) mächtig, zieht
er sich bis an die Oberfläche. Die Masse besteht aus einem zähen,
faserigen Torf, der frisch gelbbraun ist, an der Luft schnell dunkelt
und in trockenem Zustande hell graubraun aussieht. Der Haupt-
teil scheint in der untern Schicht durch Sphagnumarten gebildet
zu sein ; doch treten auch Hypnumarten hinzu, deren Zahl nach
oben zunimmt. Durch die ganze Schicht zieht sich Erioplwrnm
vaginatnm, jedoch mit abnehmender Häufigkeit gegen die Ober-
fläche hin. Von Gramineenepidermis und Cyperaceenwürzelchen
ist die faserige Masse reichlich durchsetzt. Nach oben, wo das
Eriophoro-Sphagnetum allmählich in das recente Wiesenmoor über-
geht, von ca. 40 cm an, machen sich Reste von Vaccinium Oxy-
coccus bemerkbar; Holzreste treten in dieser Schicht sozusagen
keine auf, daher die zäh aneinanderhaltende Masse. An Pflanzen-
resten sind zu erwähnen:
Thalictrum ßavuni, 1 Same.
Tilia sp., Pollenkörner ziemlich häufig.
Acer sp., Pollenkörner nicht häufig.
Myriophyllum spicatwn, mehrere Samen.
Menyanthes trifoliata, zahlreiche Samen.
Beiträge zur Keiinlnis schweizerischer Torfmoore. 17
Corylus Avellana, Rindenstücke und Pollen wenig.
Alniis sp., Pollenkörner nicht häufig.
Betulct sj)-, » » ).
Fotamogeton cf. fluitans \ ... . , m-ij- ou-i^j.
■^ "^ '^.„ ) massig, im untern reu dieser öchicht.
„ jmsiUns )
Eriophonim vaginahim, überall in Fasern vertreten.
Pinus silvesiris, Pollenkörner ziemlich zahlreich, Holzstück
(recent ?).
Cyperaceen, Würzelchen, Radizellen mit Pusteln, Lindbast.
Gramineen, Epidermis.
Sphagmmi cymhifoUum, in grosser Menge Stengel und Blätter.
HypHum trifarium, Stengel und Blätter.
Hypnum Sendtneri Schmp. ?, sicher ein Hypnum aus dem Sub-
genus Drepanodadus Müll.
Meesea triqnetra, Stengel und Blätter. In den untern Lagen
zeigen die Moose stärkere Vertorfung.
Accessorisch finden sich immer noch Rknlaria sp. (siehe
Fig. 1 — 4) in geringer Menge, Scenedes)iU(s ohtitsas immer noch
zahlreich, Chitinhüllen, Wassermilben, Daphnidenpanzer.
Die Flora hat einen andern Charakter angenommen. Wenn
wir von den, aus dem nahen Walde stammenden Pollen absehen,
so können wir sagen, dass die Vegetation des Moores mit der-
jenigen recenter Rasenmoore grosse Aehnlichkeit aufweist. Cypera-
ceen, Gramineen und Moose bilden sie zum Hauptteil.
d) Recentes Moor.
Das recente Moor ist im allgemeinen ziemlich nass und macht
die Ausbeute des Torfes schwierig, weshalb die Besitzer an eine
Drainage desselben denken. Wissenschaftlich wäre es zu begrüssen,
wenn sie unterbliebe; denn sonst müssen binnen kurzer Zeit die
Glacialrelikte, welche sich an dieser klassischen Stelle erhalten
haben und immer früh genug dem Aussterben geweiht sind, ver-
schwinden. Früher soll das Moor höher gelegen haben, und der
Torf soll schon einmal ausgebeutet worden sein. Die Zeit des
Abbaues wissen die Leute nicht mehr anzugeben. Damals hätte
das Moor seinen Abfluss in direkter südöstlicher Richtung gehabt.
Durch das Tieferlegen des Moores hätte das Wasser hier sein
Gefälle verloren und seinen Abfluss (Graben oder höchstens Bach)
Vierteljahrsschrift d. ?5aturf. Ges. Zürich. Jahrg. XLVI. 1901. ^
\g E. Neuweiler.
in östlicher Richtung gefunden. Wenn der Torf, was glaubwürdig
ist, wirklich schon einmal abgegraben worden ist, so konnte das
auf die Entwicklung des Wiesennioores derart seinen Einfluss
ausgeübt haben, dass infolge äusserer Eingriffe ins Hochmoor
Umstände eingetreten sind, welche der Weiterentwicklung desselben
in höchstem Grade hinderlich waren und die Bildung eines Wiesen-
moores in ausgedehntem Masse förderten. Der Einfluss des Men-
schen ist bei der Gestaltung des Moores zur Geltung gekommen ;
der Beginn der Umwandlung wird jedoch schon früher einge-
treten sein.
Das Wiesenmoor weist viele, durch das gegenwärtige Aus-
beuten des Torfes entstandene Tümpel auf. Sie werden von
Wasser- und Sumpfpflanzen bewohnt. An andern Stellen zeigt
sich in Carex stricta, C. ampidlacea, Ni/mpliaea alba, Carex imra-
doxa etc. eine vorgeschrittene Verlandungszone, oder endlich hat
sich das Wiesenmoor in eine Moorwiese umgewandelt. Wir finden
da auch Pflanzen, welche, an ein ehemals kälteres Klima gewohnt,
sich als Relikte erhalten haben. Bei Nennung derselben werde
ich sie mit einem Ausrufzeichen (!) versehen.
Auf der kleinen Fläche (ca. 90 a) dieses Torfmoores er-
halten wir deshalb ein sonderbares, artenreiches Gemisch von
Pflanzen, deren Zusammenstellung folgende ist:
Ranunculus acris L. Geum rivale L.
Ranunculus Flammida L. Potenülla venia L.
Nymphaea alba L. Sanguisorba officinalis L.
Cardamine silvatica Lk. Epilobium syicatum Lam.
Cardamine hirsuta L. Myriophyllum verticillatum L.
Viola silvatica Fr. Lythrum SaUcaria L.
Parnassia 'palustris L. Hydrocotile vulgaris L. !
Drosera rotundifolia L. Thysselinum palustre Hoffm.
Polygala comosa Schk. Herademn S'pliondylium L.
Polygala vulgaris L. Augelica silvestris L.
Lychnis ßos cuculi L. Valeriana dioica L.
Linuni catharticiim L. Eupatoriimi cannahimim L.
Bhammis Franyula L. Cirsiimi arvense Scop.
Hippocrepis comosa L. Centaurea Jacea L.
Lotus tdiginosus Schk. Hieraciiuu boreale Fr.
Spiraea Ulmaria L. Oxycoccus palustris Pers. !
Beilräsfe zur Kenntnis sch\veizeriscliei- Torfmoore.
19
Anclromeda imlifoVm L. !
Calliuia vulgaris Salisb.
Menyanthes trifoUata L.
Myosotis imlustris Roth.
Rhinantlms minor Winim. Grab.
Pedicularis palustris L.
2Ielampyrum pratense L.
Euphrasia officinalis and.
Betonica vulgaris L.
Brunella vulgaris L.
Ajuga reptans L.
Pinguicula vulgaris L.
ütricularia minor L.
Lgsimachia vulgaris L.
Plantago lanceolata L.
Ramex acefosa L.
Quercus pedunculata Ehrh.
Betula verrucosa Ehrh.
Alnus glutinosa Gärtn.
Eriophorum angustifolium Roth.
Eriophormn laiifolium Hopp.
Carex paradoxa Willd.
Carex echinata Murr.
Carex echinata var. grypus Schk.
Carex canescens L.
Carex striata Good.
Carex ßava L.
Carex Oederi Ehrh.
Carex lepidocarpa Tausch.
Carex HornscJmcliiana Hopp.
Carex ampuUacea Good.
Carex Ooodenoughii Gay.
Carex pallescens L.
Anthoxanthimi odoratum
Agrostis alba L.
Holcus lanatus L.
Briza media L.
Glyceria plicata Fr.
L.
Salix nigricans ^vf.yax.eriocarpa. Molinia coeridea Mönch.
Salix anrita L. I
Salix Gaprea L.
Älisma Plantogo L.
Pota)nogetoii natans L.
Typlia latifolia L.
Sparganium minimum Fr.
Orckis latifolia L.
Gymnadenia odoratissima Rieh.
Stiirmia Loeselii Rehb. !
Juncus conglomeratus L.
Juncus alpjinus Vill.
Luzula campestris L.
PhyncJiospora alba Vahl. !
Festuca rubra L. fallax Thuille.
Pinus silvestris L.
P^'cea excelsa Lk.
Eqiäsetum palustre L.
Equisetum Telmateja Ehrh.
Equisetum arvense L.
Aspidiiim Thelypteris Sw.
Sphagnum cymbifolium Ehrh.
Polgtrichwn jwiiperinum Willd.
Hypmtm giganteitm Schmp.
Hypnum trifarium Web. et Mohr.
Hypnum intermediiim Lindb.
Chara fragilis Desv.
Eriophorum alpimim L.!
Aus der Darlegung der Funde ergiebt sich ein Bild der lokalen
Flora in ihrer Entwicklung, Zuerst haben wir als Uebergangszone
vom fluvioglacialen Geschiebe zu einer Birken- und vorzüglichen
Kieferzone ein eng begrenztes Potamogetetum. Durch Potamogeton
20 E. Neuweiler.
ßlifonnis zeigt sich noch Anlehnung an die Glacialflora. Bald
wird die Kiefer der herrschende Waldbaum; allein sie muss der
Eiche den Platz einräumen. In ihrer Gesellschaft treten Hasel,
Linde, Ahorn und Erle auf.
Die Pflanzen des Torfes sind an Ort und Stelle gewachsen;
wenn nicht direkt im Torfmoor selbst, so auf den angrenzenden
Moränenhügeln. Aus der Lagerung der Reste zu schliessen, haben
wir den Absatz eines kleinen flachen Gewässers vor uns, in wel-
ches vom nahen Walde Zweige, Blätter, Früchte, Pollenmassen
geschwemmt worden sind. Bei der Versumpfung ging das flache
Gewässer in ein Eriophorum-Hochmoor und dann in ein Sphagnum-
Hochmoor über, das durch ein Wiesenmoor ersetzt wurde.
Der grösste Teil des Torfmoores, das im Glatthai gegen
Dübendorf und Wangen liegt, besitzt dagegen einen Untergrund,
der aus Seekreide besteht. Auf demselben nimmt ein von Holz-
resten durchzogenes Rasenmoor seine Entstehung.
2. Egelsee bei Niederwil.
0. Nägeli ') charakterisiert das Torfmoor folgendermassen :
„Egelsee bei Niederwil, nahe Frauenfeld. Stark ausgebeutetes
Torfmoor, früher wohl noch deutlich Hochmoor, in einer kleinen
Thalmulde. 405 m Meereshöhe. Ausdehnung 300 m : 200 m ;
fast ganz freiliegend, nur gegen Nordosten kleines Wäldchen."
Glacialrelikte : Ändromeda, Erioijhorum olinnum.
Am Rande des Moores, angelehnt an die ostwärts ansteigende
Moräne, fand C. Schröter Glacialpflanzen. Analog wie bei Schwer-
zenbach zeigt sich an den meisten Stellen Seekreide. Dass die
Gegend früher von einem See, dem „Egelsee", eingenommen war,
beweisen die dort aufgefundenen Pfahlbaureste zur Genüge.
Es war mir nicht möglich, mir von diesem Orte vollständige
Profile zu verschaffen. Ich führe deshalb auch ein von J. Früh"^)
aufgenommenes Profil an :
') 0. Nägeli : Ueber die Pflanzengeographie des Thurgau. I. Teil. Mitt. d.
thurg. naturf. Ges. 13. Heft. Frfeid. 1898.
2) J. Früh : Ueber Torf und Dopi.lerit. Zürich 1883.
Beiträge zur Kenntnis schweizerischer Torfmoore. 21
„0,1—0,2 m Moorerde.
0,3 m Lehm und Schlamm mit Resten von Erle?
1 m Lebertorf.
Seekreide."
Früh bemerkt dazu ferner: „Das frische Material (des Leber-
torfes) ist graubraun, fein durchschichtet und elastisch, daher
wohl von Dr. Schröter für Dopplerit gehalten. Unter bedeutender
Volumen Verminderung trocknet die aschenreiche Substanz zu
einem braunen harten Torf (H == 3 — 3,5) ein, welcher wegen des
hohen Aschengehaltes sehr schlecht brennt. Ich erkannte nebst
Ueberresten von krautartigen Gefässpflanzen, Epidermis vonCypera-
ceen, Pollenkörner von Coniferen, Corylus, zahlreichen Chitinresten
und Mineralsplittern als Hauptkonstituenten Algen. Sie
zeigen sich als V'-^o — '/soo mm breite blasse, selten septierte, lep-
tothrixartige Fäden, die filzartig mit einander verschlungen in
eine gallertige Masse eingebettet sind. Das Ganze wird mit fri-
schem .Jodalkohol braun gefärbt. Diese Fäden gehören offenbar
Oscillarien an. Accessorisch zeigen sich Gloethece und Ketten
von Hyalothece ! "
Von dieser Lokalität habe ich an drei Stellen Proben ge-
nommen. Profil L Im süd-südöstlichen Teile des Moores findet
sich an einem Graben ein gelbgrauer, von recenten Fasern und
unbestimmbaren organischen Resten durchzogener
Lehm. Darüber
Lebertorf, braun 20 — 30 cm.
Humusschicht.
Profil IL In der Nähe von Profil I.
Moostorf, oben.
Lebertorf, braun, unten.
Profil III. Im nordwestlichen Teile des Moores.
Rasentorf: Moostorf 65^160 cm.
Lebertorf 1 — 65 cm. Eigenschaft wie oben geschildert. Er
zeigt sich noch weiter in die Tiefe, konnte davon und vom Unter-
grund jedoch keine Proben mehr erlangen.
Es lässt sich deshalb nicht bestimmt angeben, was für Arten
an der Bildung der Seekreide, die sich über den grössten Teil des
Untergrundes erstreckt, teil genommen haben. Der Lehm, der
22 E. Neuweiler.
sich gegen den Rand des Moores hin findet, ist glaciales Geschiebe
und zeigt keine besonderen Eigenschaften, Es folgt gegen oben
«) Lehertorf.
Er ist da, wo er auf lehmiger Unterlage aufruht (Profil I),
von zäher Konsistenz, rost- bis dunkelbrauner Farbe und stimmt
in seinen übrigen Eigenschaften mit dem Lebertorf von Schwer-
zenbach überein. Der Uebergang erfolgt allmählich. An makro-
skopischen organischen Einschlüssen ist darin nichts zu erkennen;
mikroskopisch konnten Pollenkörner von Pinus, Chitinhüllen.
Wassermilben, Daphnidenpanzer konstatiert werden.
Der Lebertorf des Profiles II ist etwas weniger zähe wie der
vorige, stimmt sonst mit demselben überein. Es finden sich darin :
Potamogeton comjjressus, Samen.
Pinus silvestris, Holzreste, Pollenkörner.
Conjlus Avellana, Pollenkörner.
Pohjpodiacee {Äspidium Tlielypteris?), Sporangium gut erhalten.
Scenedesmus obtusus, in grosser Menge.
Rivularia sj)., in grosser Menge. Ferner unbestimmbare
Zellenkomplexe und 1 unbestimmter Same (Fig. 45 — 46).
Der Lebertorf des Profils III ist durch Früh genau charakte-
risiert. Auf eine Mächtigkeit bis 65 cm untersucht, wurden darin
konstatiert :
Potamogeton com^jressus \ Früchte ; aus freien Proben konn-
„ natans ten solche geradezu nestweise
„ iierfoliatus \ gewonnen werden.
Tilia sp., Pollenkörner.
Quercns sp., Blattfragmente, Knospe?
Corylus Avellana, Pollenkörner.
Betula sp., Pollenkörner, Zweigstücke und Rinde.
Älmis sp., Holzstücke ?
Scirpus compressus, Früchte ziemlich häufig.
Carex acuta, Früchte in ziemlich grosser Zahl.
Cgperaceen und Gramineen, Würzelchen, Radizellen mit Pusteln,
Epidermiszellen.
Pinus sp. (wahrscheinlich P. silvestris), Pollenkörner.
Hypnum sp. aus dem Subgenus Drepanocladus, Stengel und
Blattfragmente zahlreich.
Beiträge zur Kenntnis schweizerisclier Torfmoore. 23
Pilzmycel, sehr wenig.
Scenedesmus obtusus I . .. , ht i • • i
_, , . in grosster Menge, dominierend.
Eivularia sp. \
Pedkistrum Boryanum, massig bis ziemlich häufig.
Daphnidenpanzer und Chitinhüllen. Nach Früh kommen noch
Oscillarieen, Gloetliece, Hyalothece hinzu; ferner fand ich ein un-
bestimmbares Chitingebilde. Hie und da fanden sich in den
Torf eingebettet, was für Lebertorf nichts seltenes ist. Steinchen
(Kiesel), welche von den Moränen her hineingelangt sind. Auch
andere Holzstücke, ja sogar Ivohlenstückchen (fünf an Zahl),
kommen darin vor. Aus letzterem lassen sich jedoch keine
Schlüsse ziehen; denn solche sind schon oft in Torf konstatiert
worden und rühren meist von Blitzschlägen her oder sind zufällig
hineingelangt.
Wie Früh bemerkt, bilden die Algen die Hauptkonstituenten
dieses Lebertorfes: Diatomeen und Desmidiaceen , die einer
Menge kleiner Krebstiere u. a. niederer Tiere zur Nahrung dienen.
Teile makroskopischer Pflanzen zeigen sich in besonderen Modifi-
kationen, in Folien und Samen, selten in Zweigen und grössern
Holzstücken. Dass aber die den Tierchen entstammenden Exkre-
mente, wie Andersson annimmt, den Hauptbestandteil des Leber-
torfes bilden, scheint mir nicht ganz sicher zu sein ; vielmehr
halte ich mit Früh die mikroskopische Organismenwelt direkt
für seinen Hauptbildner. Tierreste kommen oft nur in geringer
Menge vor. Exkrementenstruktur konnte ich nirgends nach-
weisen. Es ist deutlich hervorgetreten, dass der Lebertorf ziem-
lich stark variieren kann. Der graubraune entspricht wohl dem
schwedischen „Gyttja", der rost- bis dunkelbraune dem schwe-
dischen „Dytorf". Li Schwerzenbach und Niederwil zeigen sich
grössere und kleinere Mengen — in Niederwil in geringerer Zahl
— Blätter, Zweige, Aeste, Früchte, Samen, Schuppen, Pollen etc.,
die meist von unsern Bäumen und Sträuchern herrühren, ein-
geschwemmt. Auch Bestandteile der im Wasser oder in Sümpfen
lebenden höhern Pflanzen, namentlich von Potamogeton, 3I/jriophyl-
lum, Nymphaea, Cyperaceen u. a. m. finden sich häufig. Sehr oft
geraten auch Mineralbestandteile, Sandkörner in denselben hinein ;
in Niederwil ist er an solchen reicher als in Schwerzenbach. Li
dem Weinmoos bei Sulgen, wo der braune Lebertorf, wie wir
24 E. Neinveiler.
sehen werden, über der Seekreide auftritt, kommt er in seinem
ersten Stadium in starkem Gemisch mit Konchylien vor. Er ent-
spricht hier dem „Snäckgyttja" oder „Wiesenmergei" Schwedens.
ß) Rasentorf.
Derselbe stellt eine typische Moostorfschicht dar. In frischem
Zustande ist er sehr wasserreich und von gelbbrauner Farbe. An
der Luft nimmt er infolge der Einwirkung des Sauerstoffs am
Rande sofort eine tiefbraune, oft ganz dunkle Färbung an, die
gegen innen allmählich fortschreitet. Nach einigen Tagen kann
sich an einem Stück von 1 dm Mächtigkeit die Umwandlung der
Färbung vollständig vollzogen haben. In Profil II 40 — 50 cm,
in Profil III 95 cm mächtig, ist er an beiden von derselben
Konsistenz. Beim Trocknen tritt nur eine geringe Volumenver-
minderung ein. Die zahlreich auftretenden Moosstengel und Blätter
schrumpfen bei der Verdunstung des Wassers wenig zusammen.
Infolge zahlreicher dabei auftretender Poren ist sein Heizwert
nicht gross, weshalb er als Brenntorf nicht sehr geschätzt wird.
Das Hauptkontingent bei der Bildung dieses Torfes haben die
Hypneen geliefert. Dieselben sind in vorzüglicher Erhaltung und
zeigen oft noch deutliche Verzweigung der Stengel. An Organismen
sind darin zu verzeichnen:
Sambucits racemosa, 1 Same.
Quercus sp., Blattfragmente.
Corylus Avellana, Pollen.
Betiila sjj., Blattreste und Pollen, Rindstücke, Holz. Blatt
und Rinde cf. B. ven-ucosa.
Firnis silvestris, Rinde, Pollen,
Potamogeton comjjresstis 1 selten, nur in der Uebergangszone
„ perfoliatus j vom Lebertorf.
Sparfianinm minimtan, ein gut erhaltener, verkohlter Same.
Eriophorum sj). (wahrscheinlich E. angiistifolium), Fasern.
Cyperaceen, Würzelchen, Radizellen, Epidermis.
Meesea triquetra, Stengel und Blätter.
Hyimnm Sendtneri, Stengel und Blätter.
„ aus dem Subgenus Drepanocladus, Stengel und Blätter.
Scetiedesinus obtusus \ in der Uebergangszone accessorisch in
Mindaria s}). j geringer Menge auftretend.
Beiträge zur Kenntnis schweizerischer Torfmoore. 25
Daplinidenpanzer, Wassermilben, Schmetterlingsschuppen kom-
men selten vor.
Die Flora ist von derjenigen des Lebertorfes sehr verschieden.
Die mikroskopischen Organismen sind ganz zurückgetreten und
kommen nur noch in der Uebergangszone vom Lebertorf zum
Moostorf vor. Ihre Stelle nehmen Wasser- und Sumpfpflanzen,
vor allem die Laubmoose ein. Darin eingeschwemmt finden sich
Teile von Holzpflanzen, vor allem Pollenkörner.
Es ist nicht zu verkennen, dass bei der Bildung des Moores
der Egelsee allmählich flach wurde. Es entwickelte sich in dem-
selben ein reges, organisches Leben von Algen und niedern Tieren,
welche beim Abstei'ljen den Lebertorf lieferten. An den tiefern
Stellen setzte sich der hellgraue, an den seichteren, z. B. den
Kandpartieen, der braune Lebertorf ab. Als jedoch das Wasser
der vollständigen Verlandung anheimfiel, konnten diese Organismen
sich nicht mehr halten: weniger zahlreich, wichen sie den nach-
rückenden höhern Pflanzen. Die Tierwelt ist spärlich vertreten:
etwa Wasserinsekten und deren Larven, hie und da auch Schnecken
(Eier von Helix arhustorum s. nemoralis wurden im Rasentorf an-
getroffen) finden sich. Mochte stellenweise auch Hochmoor sich
gebildet haben, so zeigt sich doch in der grössten Ausdehnung
der Charakter des Wiesenmoors, wie es heute noch zum grössten
Teil dort besteht.
3. Spitzen-Hirzel.
Li jener Moränenlandschaft, welche sich zwischen dem Sihl-
thal und dem Becken des Zürichsees hinzieht, hat die Torfbildung
günstiges Terrain gefunden. In grosser Zahl treten denn auch
die Torfmoore in den von Moränenhügeln eingefassten Mulden auf.
Es ist leicht einzusehen, dass sie auch Fundorte für Glacialpflanzen ')
bieten. Die Mächtigkeit der Moore ist recht verschieden; im all-
gemeinen nicht sehr gross, kann sie von wenigen dm bis 1 — 2- — 3 m
anwachsen. Die Torfausbeute geschieht nur im kleinen. Damit
der Torf weniger breche, wird er wagrecht gestochen. Durch
Streuegewinnung liefert das Torfland einen ordentlichen Ertrag,
der durch die infolge Anlegens von Gräben bewirkte Trockenlegung
an manchen Stellen erhöht wurde.
') Schröter: Flora der Eiszeit. Zürich 1SS3.
2() E. Neuweiler.
Von der grossen Zahl der Moore habe ich dasjenige ausge-
wählt, welches zwischen den Höfen Höhe, Neuhaiis, Spitzen und
Hirzel liegt. Die Meereshöhe beträgt ca. 700 m. Der Untergrund
ist Moränenmaterial ; gegen Nordosten findet sich ein feiner weiss-
grauer Tonsand, in den einige tierische Reste (Konchylien) einge-
bettet sind. Durch das Moor zieht sich ein Bach, welcher den
moränenartigen Untergrund blosslegt.
Der Torf ist an zwei Profilen untersucht worden:
Profil I. 100 cm mächtig in 5 gleichen Proben.
90 cm Rasentorf, kompakt, zäh.
10 cm Moränenmaterial.
Profil n. 40 cm.
30 cm Rasentorf.
10 cm Untergrund sandig, fluvioglaciales Geschiebe.
Der graue mit Moränenmaterial stark durchsetzte Untergrund
(Profil I) geht nach oben allmählich in einen rost- bis dunkel-
braunen Torf über, in dem anorganische Reste wie Steinsplitter
immer noch reichlich vorkommen. Im Profil 11 zeigen sich auch
organische tierische Reste in untergeordnetem Masstabe. Die
hellgraue Masse beherbergt unten Succinea oblong a Drap, und
Valvata inscinalis Müll. Auch Staurastrum und Scenedesmus sind
vertreten. Nach oben nehmen sie rasch ab, und da, wo Torf-
bildung begonnen, fehlen sie vollständig. An hohem pflanzlichen
Resten ist nur eine Moosart (Hypmmi) zu erkennen.
Der Torf ist in seiner ganzen Mächtigkeit zum Moostorf zu
stellen. Seine Farbe kann von rostbraun bis dunkelbraun variieren,
regelmässig so, dass der höher gelegene Torf etwas dunklere
Nuancen aufweist. In trockenem Zustande nimmt er ein schwarzes
Aussehen an. In den untern Proben zäh, kompakt und fest,
tauscht er nach oben diese Eigenschaft gegen leichte Brechlichkeit
und Sprödigkeit ein. Auch in der spröden Torfmasse finden sich
oft noch kompakte zähere Stücke, doch nur in geringer Menge.
In der an Arten armen Torfflora dominieren vor allem die Hypneen,
auch Torfmoose sind zahlreich. Bei der ersten Besiedelung be-
thätigen sich letztere noch nicht; sie treten erst auf, nachdem
das erste Stadium der Torf bil düng zu Ende war.
Die botanische Untersuchung des Torfes hat folgende Arten
ergeben :
Beiträge zur Kenntnis schweizerischer Torfmoore. 27
Thalictruni ßavum, wenige Samen.
Menyantlies trifoUata, wenige Samen.
Corylus Avellana, Pollenkörner.
Betnla sp., Zweige, Holzstücke, Rindenstücke.
Poiamogeton sjy., 3 Samen.
Tyijha sp., Blattscheiden.
Erioplionmi vaginatHm, „Lindbast".
Carex r/lcmm, Samen in grosser Menge.
Scirjms compressiis, wenige Samen.
Cgperaceen, Scheiden, Radizellen mit Pusteln; Epidermiszellen
von Gramineen.
Pinns silvestris, Pollenkörner (behöfte Tüpfel: ob ConifereV).
Equisetwn sp., Fasern, Rhizome ziemlich häufig.
Spliagnnm sp., Stengel, Blätter und Blattstücke.
Hypyium sp., aus dem Subgenus Drepanocladus.
Scenedesmns s^). | sehr selten und nur alsaccessorisch aufzufassen,
Rividaria sp. | meist in der Uebergangszone zu Torf im Profil II.
Spore, keimend, auch nur untergeordnet.
An tierischen Resten sind Insektenflügel und Chitinhüllen zu
erwähnen.
Der grösste Teil der Pflanzen, die im Torfmoore selbst ge-
wachsen, sind Sumpfpflanzen, Arten, die besonders in Verlandungs-
gebieten reichlich auftreten. Gewiss ist dies nichts wunderliches,
wenn wir uns den Landschaftscharakter, die vielen Hügel mit den
muldenförmigen Vertiefungen, klarlegen, welche Wasserpfützen
aufwiesen, die einer solchen Besiedelung besonders günstig waren
und dadurch Torfbildung einleiteten. Das Moor nahm teilweise
auch Hochmoorcharakter an, indem gegen oben hin nach einem
fast reinen Hypnetum eine starke Vermehrung der Sphagneen sich
geltend machte. Doch ist die Hochmoorflora wieder durch eine
Rasenmoorbildung ersetzt worden. Wenn hie und da Holzpflanzen
durch Pollenkörner vertreten sind, so stammen sie aus dem an-
grenzenden Walde, woher sie wohl durch den Wind hingetrieben
wurden.
4. Ettiswil-Kottwil.
Fast das ganze Gebiet zwischen Wauwil, Egolzwil, Schötz,
Ettiswil und Ivottwil im Kanton Luzern ist von einem Torfmoor
mit Wiesenmoorcharakter eingenommen. Fast überall weist der
28 E. Neuweiler.
Untergrund Seekreide oder einen gelben, mit Konchylien gespickten
Lehm auf. Offenbar hatte der ganz in der Nähe und in östlicher
Richtung sich befindliche Mauensee früher eine grössere Ausdeh-
nung. Der auf der entgegengesetzten Seite des Torfmoores lie-
gende kleine „Wauwiler See", der in manchen Jahren sogg-r zu
einem Sumpf herabsinkt, ist gewiss als ein Ueberrest des frühem
grössern Seebeckens zu betrachten. In der Nähe der Moränen
oder noch besser an deren Hang kommt man auf einen lehmigen
oder sandigen Untergrund, der als fluvioglaciales Geschiebe zu
deuten ist, und in dem in der Nähe von Wauwil von C. A. Na-
thorst im Jahre 1872 Glacialpflanzen aufgedeckt wurden. Die
Höhe des Torfmoors liegt bei ca. 505 m.
Die Ausbeute des Torfes wird ziemlich stark betrieben. Das
Land selbst wird auch rationell gebaut, was nur infolge einer
gut durchgeführten Drainage möglich ist. Entweder werden
Streuwiesen angelegt oder Getreide- (vor allem Hafer-), Rüben-
und Kartoffelfelder bereitet, welche einen hohen Ertrag liefern.
Aus diesem Moore habe ich drei Profile gewonnen, von denen
zwei im Gemeindebann von Ettiswil, eines in dem von Kottwil
liegen, alle drei in der Nähe von Ettiswil in der Richtung gegen
Wauwil. Das erste und dritte weisen in ihrer Unterlage mehr
den Charakter der Seekreide, das andere denjenigen des fluvio-
glacialen Geschiebes auf.
Profil L 100 cm in 5 Proben zu je 20 cm. Ettiswil.
„ HL 150 „ „ 7 „ „ „ 20 — 25 cm. Ettiswil.
„ H. 115 „ „9 „ „ „ 10—15 „ Kottwil.
Hiezu kommt noch eine Grundprobe unterhalb der Rohbrücke
in einem rechts an die Strasse Ettiswil- Wauwil angrenzenden ab-
getorften Grundstück. Obergrund 60 cm ; Untergrund, auf 50 cm
ausgebeutet, stellt einen Lehm mit wenig Konchylien dar. Der
Untergrund des Profiles I kann als ein weisser, seekreidehaltiger
Lehm aufgefasst werden, in welchem nach unten die Zahl der
Konchylien zunimmt. In der Uebergangszone zum Torf finden
sie sich auch noch. Es treten darin ferner Scheiden von Wasser-
und Sumpfpflanzen auf. Im Profil II zeigt sich derselbe Charakter.
In dem mehr dem fluvioglacialen Geschiebe näherstehenden Mate-
rial, woraus der Untergrund des Profiles III besteht, ist ein
dunkelgrauer Sand zu erkennen, der aus vielen kleinen Quarz-
Beiträge zur Kenntnis schweizerischer Torfmoore. 29
körnern zusammengesetzt ist. Nach oben geht er in einen Torf-
sand über, worin Reste von Typha zu konstatieren sind. Im I.
und IL Profil treten Schalen von folgenden Konchylien auf :
1. Limiiaea peregra Müll. (I)
2. Succinea ohlotiga Drap. (II.)
3. Valvata lyiscinalis Müll.
4. Bitliynia tentaculata L.
5. Planorhis marginatus Drap.
6. Plsidium fossarium Cless.
Die 1. Art fand sich nur im I. Profil, die 2. nur im IL;
die folgenden vier traten in beiden Profilen auf. Im dritten Profil
fanden sich wenige kleine Reste, namentlich von
7. Papa Diusconim L.,
wohl so zu erklären, dass die Fauna am Grunde des Sees sich
auch noch in angrenzende Tümpel erstreckte.
In allen Proben der drei Profile lässt sich nur eine Torfart
erkennen : ein brauner bis dunkelbrauner, meist spröder Rasentorf.
Bloss da, w^o er noch mit dem Untergrund gemischt ist, zeigt er
eine andere Beschaffenheit. Angrenzend an die Seekreide ist er
von zäher Konsistenz, so dass es fast scheint, als hätte sich
Lebertorf bilden wollen, und, wie schon bemerkt, im Anschluss
an fluvioglaciales Material ein Torfsand. In solchen Uebergangs-
zonen zeigt sich zum grössten Teil anorganischer Detritus, doch
auch organische Trümmer, die jedoch meistenteils keine sichere
Bestimmung mehr zulassen. Die hier auftretenden pflanzlichen
Organismen sind von geringer Zahl. Scenedesinus, jedoch selten,
Enoplioruin vaginatum, Radizellen mit Pusteln, Moose in Stengeln
bilden die Vegetation. Kommen wir in den Fasertorf hinein, so
finden wir eine an Arten arme Flora, die vertreten ist durch :
Menyanthes trifoliata, Samen.
Betida sp., Holzreste häufig.
Alnus sp/^, Holz.
Corglas Avellana, Pollen im untern Teil, wohl eingeschwemmt.
Typha, Fasern häufig.
Eriopilwnim vaginaUun, Scheiden (Lindbast).
Cyperaceen, Radizellen (teilweise auch von andern Sumpf-
pflanzen).
Oramineen, Epidermiszellen.
30 E. Neuweiler.
Nebst Moosarten sind diese Sumpfpflanzen in weitaus gröss-
tem Masse vertreten ; die übrigen Bestandteile haben ein unter-
geordnetes Vorkommen.
Picea excelsa, in Profil III als Holzreste recht häufig, Pollen-
körner weniger zahlreich.
PUiUS süvestris, Holzreste und Pollenkörner nicht so häufig
wie vorige Art.
Folypodlacee, gut erhaltene Sporangien-Annuli und Leitergefäss.
Spliagnuni sp., Blätter, Stengel, Sporen.
Hypnum trifarium, Stengel und Blätter.
An tierischen Resten sind Daphnidenpanzer und Chitinhüllen
zu erkennen. Hie und da zeigt sich auch anorganischer Detritus;
einmal begegnete ich einem kleinen, hexagonalen Plättchen, bei
dem die Parallelität der Seiten um 1,5 — 2 ^ abwich. Die Ent-
fernung zweier gegenüberliegender Spitzen betrug 30,4 ^, der
Abstand zweier entgegengesetzter Seiten 26,4 /u.. Es ist ein
Glimmerplättchen.
Während der ganzen Bildungszeit des Torfmoores haben wir
ein Rasenmoor vor uns. Nicht häufig zeigt sich dieser Fall,
sondern in den meisten Fällen tritt uns im Aufbau ein Wechsel
der Schichten mit verschiedenen Organismen entgegen. Dieser
seltenere einfache Habitus spricht sich auch deutlich in dem ar-
men Inhalt an organischen Resten aus. Neben den Hauptkonsti-
tuenten, welche den Rasentorf, der oft einen fast reinen Moostorf
darstellen kann, zusammensetzen, finden sich etwa fünf Species
im Torfe vertreten. Gewiss eine geringe Zahl. Es sind Hölzer,
die dem Walde entstammen, der aber nicht in unmittelbarer
Nähe gestanden haben muss.
5. Hudelmoos.
Nägeli ^) giebt folgende Charakteristik: „Hudelmoos, zwischen
Zihlschlacht und Hagenwil längs der thurgauisch-st. gallischen
Grenze. Torfmoor von bedeutender Ausdehnung, etwa 1 km lang
und fast ebenso breit. Meereshöhe 520 m. Lage auf einsamem
Hochplateau, das stark bewaldet ist. Nach Norden direkt an
Wald anstossend, der ganz allmählich (Lokalname : Waldgatter)
*) 0. Nägeli : Pflanzengeographie des Thurgaus I. Teil. Frauenfeld 1896.
Beiträge zur Kenntnis schweizerisclier TtHimoore. 31
sich nach dem Moore zu verliert; gegen Osten ganz durch hohen
Tannenwald gedeckt, gegen Westen durch lichten Wald. Nach
Süden zu starkes Gebüsch und lichter Wald, der ebenso allmählich
ins Moor übergeht. Abfluss nach Westen : kleiner, langsam flies-
sender Bach, in der Neuzeit durch Drainage mitten durchs Moor
hindurchgeführt, in den sich unter rechtem Winkel die Neben-
Avasser aus dem Riet als Abzugskanäle ergiessen. In neuerer Zeit
sehr starke Ausbeute des Torfes. Typisches Hochmoor mit
schwellenden Sphagnumpolstern." Die Torfmoorflora ist hier ein
recht reiche. Oft treten uns reine Calluneta entgegen. Besonders
erwähnenswert ist hier das Vorkommen des seltenen AsxMium
cristatiim.
Die Torfschicht ist verschieden mächtig. Von 3 — 4 Fuss im
Norden, wo allmählicher Uebergang in Wald sich zeigt, kann er
an andern Stellen 8 — 9 Fuss Mächtigkeit erlangen. Der obere
Teil des abbaufähigen Torfes ist hier ganz trocken, der untere
Teil, V'-' — 2 Fuss, infolge des Grundwassers feucht. Der Torf wird
häufig so gewonnen, dass er mit Wasser gemengt und geknetet
imd alsdann in Modellen gepresst wird. Beim blossen Stechen
würden die Torfstücke „abschelfern" und leicht zerfallen. Der
ziemlich grosse Reichtum an Holzresten bewirkt ein leichtes Zer-
fallen.
Die Proben stammen aus dem ostnordöstlichen Teile, wo
Birken den Uebergang zur Waldvegetation vermitteln. Die Mäch-
tigkeit des Profils betrug 110 cm in 10 Proben, wovon die erste
und der untere Teil der zweiten Probe (zusammen 20 cm) sozu-
sagen ausschliesslich aus anorganischem Material bestand. Es ist
dies ein Lehm, der bald mehr, bald weniger mit Geschiebe ver-
mischt ist. An manchen Stellen ist er so fein, dass er zur Ziegel-
fabrikation Verwendung finden könnte ; anderorts sind in denselben
eckige, scharfkantige Steine verschiedener Grösse eingebettet.
Der Lehm ist grau und von weissen Quarz- und Glimmerkörnchen
reichlich durchzogen. Es ist Moränenmaterial. An organischen
Resten ist darin weder makroskopisch noch mikroskopisch etwas
bestimmbar.
Durch ein Gemisch von anorganischen und organischen Be-
standteilen vollzieht sich ein allmählicher Uebergang zu Torf, der
in seinen untersten Lagen infolge seiner Zusammensetzung noch
32 E. Xeuweiler.
recht schwer ist und braune bis dunkelbraune Färbung aufweist.
Anorganische Bestandteile und unbestimmbare Pflanzenreste über-
wiegen noch. Gräser, Rietgräser, Holzstücke sind nachweisbar.
Nun geht der Torf in einen braunen Rasentorf über, der aber
durchwegs von zahlreichen Holzresten durchsetzt ist. Neben
echten Gräsern und Scheingräsern nehmen die Torf- und Laub-
moose einen beträchtlichen Teil bei seiner Zusammensetzung ein.
Häufig treten die Sphagneen in überwiegender Zahl auf. Das
Moor nimmt Hochmoorcharakter an, ohne dass sich jedoch andere
Hochmoorpflanzen nachweisen lassen. Als kurzes Diagnostikum
können wir hinstellen : Der untersuchte Torf ist ein Gemisch von
Moostorf (Sphagnetum) und Waldtorf, dem jetzigen Charakter des
Moores an seinen Randpartieen entsprechend. Die Flora ist arm
an Arten. Folgende Organismen konnten konstatiert werden :
Betula verrucosa, in beträchtlichen Mengen von Holz, Rinde
und Folienkörnern.
Alnus s})., in Holz und Rinde.
Phius sp. (wahrscheinlich F. silvestris), in Folienkörnern.
EriopJiorum sp.
Cyperaceeen, in zahlreichen Fasern, Radizellen mit Pusteln.
Gramineen, in Epidermiszellen.
Sphagnmn cymhifoUum, in vielen gut erhaltenen Stengeln,
Blättern und Blattstücken.
Sphagmmi sp., in Blattstücken und Sporen.
Hypnum trifarimn, in Stengeln und Blättern.
Chitinhüllen , nicht häufig.
6. Weinmoos.
Das Weinmoos, zwischen Riedt (Gemeinde Erlen) und Sulgen
gelegen, als Besitztum fast durchwegs zu Riedt gehörend, zieht
sich in einem von West nach Ost verlaufenden Thal, längs der
Eisenbahnlinie Sulgen-Erlen hin. Es ist auf der V\'"asserscheide
zwischen der Thur und dem Bodensee gelegen. Die Erhöhung
ist sehr gering. Das Moor liegt ziemlich eben, so dass die Ab-
leitung des Wassers schwierig ist, und trotz eines Kanals, der das
Wasser in die hier entspringende Aach führt, findet sich infolge
des kleinen Gefälls in Gräben und Stellen, wo Torf gestochen
worden ist, stets reichlich Wasser. Es ist zu bemerken, dass der
Beiträge zur Kenntnis schweizerischer Torfmoore. 33
Torf häufig unter Wasser, nicht selten bis zu 5 Fuss Wassertiefe
gewonnen wird, wobei man auf den Grund des Moores gelangen
kann. Das Moor, das durchwegs Wiesenmoorcharakter zeigt, ist
gegen Süden durch bewaldete Höhen geschützt; nach Norden steigen
Wiesen und Kebhügel an. Seine Ausdehnung beträgt 1200 m:
150 m, die Meereshöhe 460 m. Es findet sehr starke und ergiebige
Torfausbeute statt.
Von diesem Moor habe ich mir neben einem vollständigen
Profil mehrere freie Proben, meist Grundproben verschafft, so
dass wir den Untergrund und den Uebergang zu Torf ziemlich
genau verfolgen können. Die Stelle, woher das Profil stammt,
liegt im Gebiete der Gemeinde Sulgen, hart an der Grenze mit
der Gemeinde Erlen. Es ist 220 cm mächtig, wovon 150 cm
unter Wasser stehen. Es setzt sich so zusammen :
Probe 1. Seekreide und Lehm mit mikroskopischen Ein-
schlüssen.
Probe 2. 0—20 cm. „Snäcktorf" (Uebergangszone).
„ 3—10. 20—220 cm. Kasentorf.
Der Untergrund besteht aus einem Gemisch von wenig
Lehm mit viel Seekreide. Li grösserer Tiefe zeigt sich mehr
Lehm, darüber fast reine Seekreide von hellweisser Farbe. Als
Bildner der Seekreide konnten von Konchylien festgestellt werden :
BWujnia tentaculata L.
Planorhis marginatus Drap.
Valvata inscinalis Müll.
Pisidium fossarium Cless.
Spliaerium coDieum L., junge Lidividuen und weniger häufig
als vorige auftretend.
Mit dem Mikroskop konnten besonders Algen bestimmt werden :
Euastnmi sj). (Fig. 19, 20).
Staurastrum elegans (Fig. 18), nur einmal beobachtet.
Polyedrium sp. (Fig. 11, 12), sehr wenig.
Cosmarium sp. (Fig. 16, 17), ziemlich häufig.
Stauroneis Phoenkenteron (Fig. 13), ein einziges Mal beobachtet.
Scenedesmus ohtiisus Meyen. (Fig. 6 — 8).
Pediastntm Boryanum Men. (Fig. 14, 15).
2 unbestimmte Arten.
Vierteljahrsschrift d. Naturf. Ges. Zürich Jahrg. XL VI. 1901. 3
34- E. Neuweiler.
Es finden sich auch Pollenkörner von Corylus, von Älnus^
von Tilia, von Piniis eingebettet, ferner Pilzmycel, Brandsporen
(Fig. 31). Daphnidenpanzer, Wassermilben, Chitinhüllen (Fig. 47— 49)
waren auch erkennbar. Im Vorkommen von Radizellen mit Pusteln
zeigt sich schon die Verlandung, die zum Wiesenmergel (schwedisch
Snäckgyttja) überführt.
Der Wiesenmergel ist ein lebertorfartiges Gebilde und ent-
hält noch schalentragende Konchylien, wie sie sich in der See-
kreide zeigen. Im Weinmoos ist er von brauner bis dunkelbrauner
Farbe, ziemlich kompakt und schrumpft beim Trocknen nicht all-
zustark. Am ehesten lässt er sich als Mittelstufe zwischen Gyttja
(Lebertorf, Dytorf) und eigentlichem Torf charakterisieren. Neben
schon genannten Algen und Konchylien treten in ihm (meist nach
freien Proben untersucht) auf:
Quercus sp. Blätterfragmente, Zweige und Nussbecher. Ganze
Eichenstrünke sollen nach den Aussagen der Leute beim Torf-
stechen gegen den Untergrund hin aufgedeckt worden sein.
Corijlus Avellana, Zweige, Blätter, Früchte, Pollen.
Cornus sanguinea, 1 gut erhaltener Same.
Betula sp., Rinde.
Firnis süvestris, Samen, Pollen.
Grössere Holzreste habe ich keine beobachten können. Neben
diesen Resten von Bäumen und Sträuchern dominieren Wasser-
und Sumpfpflanzen, vor allem
Nympliaea alba, wenige Samen.
Potamogeton natans, viele Samen.
Carex cf. glanca^ sehr viele Fruchtschläuche und Fasern,
Radizellen.
Hypnum sp., Blattstück.
Diese Arten gewährten dem Absatz Eigenschaften des ge-
wöhnlichen Torfes.
Insektenflügel, Daphnidenpanzer vertreten die Tierwelt.
Die ganze übrige Höhe des Profils, 190 — 200 cm, wird von
einem Rasentorf eingenommen. Wo er direkt im Wasser ist,
zeigt er eine hellgraue Farbe und etwas schwammige Konsistenz,
enthält wenig Reste von Früchten und Holzstücken. Ueber dem
Wasser ist er der äussern Einflüsse der Luft wegen braun bis
dunkelbraun anzusehen. In seiner ganzen Mächtigkeit besitzt er ein
Beiträge zur Kenntnis schweizerischer Torfmoore. 35
geringes spez. Gewicht. Oben ist er etwas schwerer als unten.
Fasern von Gramineen und Cyperaceen machen den Hauptbestand-
teil aus. Samen, mit Ausnahme von Carex cf. rßauca, treten ganz
zurück. Hie und da können Holzfragmente hineingemischt wer-
den. Nur wenige Arten lassen sich erkennen :
Corylus Avellana, Pollen.
Typha 82)., Blattstücke und Scheiden.
Carex cf. glauca, Fruchtschläuche in überaus reicher Menge,
woraus mit den folgenden Cyperaceenresten auf ein typisches
Caricetum zu schliessen ist.
Cyperaceen, Wurzelstöcke, Radizellen massenhaft.
Gramineen, Epidermiszellen.
Hypnum sp., Zellenkomplexe.
Ferner sind unbestimmbare Teile von Porenzellen, Samen-
gehäusen, Holzstücken und Pilzmycel anzutreffen. Sphagnum-
Arten sind nicht zu konstatieren.
Die Entstellung des Moores lässt sich in kurzem zusammen-
fassen : Der kleine See wurde von einem grössern Waldbestand
als gegenwärtig herrscht, umschlossen. Bei seiner Verlandung
gelangten viele Teile der Hauptbäume desselben, wie Eichen,
Birken, Haseln, in denselben hinein und bedingten den Absatz
des Wiesenmergels. Das sumpfige Terrain vermochte der Wald
jedoch nicht zu erobern, und so geschah es, dass sich Wasser-
und Sumpfpflanzen, vor allem Cyperaceen (Carices) halten konnten
und den bestehenden Rasentorf absetzten.
7. Heldwilermoos.
Zwischen Heldswil und Hohentannen, in einer Höhe von
555 m, auf wald- und wiesenreichem Plateau, gegen Norden und
Südosten durch unmittelbar anstossenden Wald geschützt, gegen
Süden und Westen allmählich in feuchte Wiesen sich verlierend,
liegt das Torfmoor in einer Ausdehnung von 600 m : 400 m. Es
hat typischen Hochmoorcharakter. Obgleich nur wenig, meist
1 — 2 Fuss mächtig, wird doch Torf gewonnen. Er stellt ein Ge-
misch von grössern Mengen Waldtorf, d. i. einen Torf mit reich-
lichen Holzresten, und Fasertorf dar. Gegen den Wald hin scheint
es, dass der Torf dem Waldhumus seine Entstehung verdanke, in
andern Teilen mehr den Cyperaceen [Eriopltorinn vor allem). Der
36 E. Neuweiler.
Untergrund besteht aus grobem Moränenmaterial von gekritzten
und geschrammten Steinen verschiedener Grösse. Organische
Reste finden sich darin keine.
Der Uebergang zum Torf vollzieht sich ziemlich rasch. Erst
nachdem sich auf dem Untergrund eine feuchte Waldvegetation
angesiedelt hatte, vermochte die Torfbildung Platz zu greifen,
welche den gleichen Charakter beibehielt. Aus dem Torfe sind
an organischen Resten bekannt :
Betlila S2)., Holz- und Rindenstücke.
EnopJioriim vaginatum und Eriox)liormn sjh, Lindbast und
Fasern.
Cyperaceen, Fasern, Radizellen, zum grössten Teil von Erio-
pltorum und Carex sp. herrührend.
Picea excelsa, Holz (ganze Stöcke), Pollen (seltener).
Sphagnmn sp., Blattreste, Stengel.
Chitinhüllen kommen selten vor, was im Waldtorf begreif-
lich ist.
8. Geisboden bei Felsenegg.
In einer Mulde, die parallel der Richtung des Zugerberges,^
von Südwesten nach Nordosten verläuft, findet sich oben bei
Felsenegg ein Torfmoor, der vordere Geisboden genannt. Der-
selbe ist von massiger Ausdehnung und fast rings von Matten
umgeben; nur in der nordöstlichen Ecke lehnt er sich an einen
kleinen Nadelwaldbestand an. Der Vegetation nach gehört er fast
durchwegs dem Hochmoor an. Die Höhenlage ist 930 m. Torf
wird gegen Südwesten ausgebeutet. Infolge des grossen Holz-
gehaltes zerfällt er jedoch leicht. Von dieser Stelle wurde ein
180 cm mächtiges Profil zur Untersuchung herbeigezogen.
Probe 1. 0 — 20 cm. Untergrund und plötzlicher Ueber-
gang zu Torf.
Holztorf.
Fasertorf : Eriophoretum.
Holztorf und Fasertorf gemischt.
Der Untergrund besteht aus einem sandigen Material, in
das oft grössere Steinchen eingebettet sind. Die Sandkörner
haben granitische Struktur; oft sind es reine Quarzkörner. Es
ist nicht zu verkennen, dass wir hier ein Moränenmaterial vor
2.
20-
-40
3-
-4.
40-
-70
4-
-9.
70-
-180
Beiträge zur Kenntnis schweizerischer Torfmoore. 37
uns haben, das sich auch längs der Fahrstrasse von Zug nach
Felsenegg an dem waldreichen Hange häufig angeschnitten findet.
Der Uebergang zu Torf vollzieht sich ziemlich rasch. Es ist
ein spröder, schwarzbrauner Holztorf von 20 cm Mächtigkeit,
der neben der grossen Menge von Holzresten auch noch Fasern
und wenige Samen enthält. Es konnten daraus bestimmt werden:
Betida sp., alle Holzreste gehören dieser Gattung an.
Piniis sjj., Pollenkörner.
Eriophoriim vaginatum, Lindbast.
Carex acuta, einige Samen.
Cijperaceen, Würzelchen, Fasern, Radizellen; ferner Chitin-
hüllen, Coconhülle der Larve einer Blattwespe, Schmetterlings-
flügeldecke.
In dem darüberliegenden Fasertorf, der dunkelbraun und zäh,
und in seiner Reinheit nur 20 cm mächtig ist, finden sich gar
keine Holzreste und gar keine Samen. Darin entspricht er dem
Fasertorf von Schwerzenbach (S. 16). Es treten in demselben auf:
Tijpha sp., Fasern und Scheiden.
Eriophorum vaginatum, „Lindbast".
Cyperaceen und Oramineen, in Würzelchen, Fasern und Epi-
dermiszellen.
Pimis s. Picea sp., nur in wenigen Pollenkörnern.
Moosstengel. Daphniden und Hydrachniden.
Aber der reine Fasertorf, der aus Sumpfpflanzen sich zu-
sammensetzt, mischt sich bald wieder mit Holzresten. 110 cm
mächtig zieht sich dieses Gemisch bis an die Oberfläche. Die
Konsistenz des Torfes ändert sich oft; je nachdem die Holzreste
oder die Fasern überwiegen, ist er bald spröde, bald zähe. Doch
herrschen meistens die Holzarten vor. Nicht selten finden sich
bis V2 dm dicke Aeste quer durcheinandergelagert ; sogar ganze
Wurzelstöcke von Tannen liegen im Torf. Folgende Arten wurden
bestimmt :
Betida sp. {cf. B. verrucosa), Holzreste.
Alnus glutinosa |
Picea excelsa ] Holzreste und Pollenkörner.
Pinus silvestris ]
Eriopliorum vaginatum, Lindbast.
Cyperaceen, Radizellen.
38 ■ E. Neuweiler.
Polypodiacee {Aspidium Thelypteris?), zahlreiche Annuli von
Sporangien, die gut erhalten sind.
S'pliagnum sjj., Blattreste.
Daphnidenpanzer.
In der Höhe von 120 — 140 cm fand sich, in einem Teil, wo
durchwegs Holzreste den Torf zusammensetzten, ein hartes, kry-
stallinisches Harz. Der Fund stimmt mit dem allgemeinen Vor-
kommen von Harzen überein. Es „ist bekannt", schreibt Früh,^)
„wie schon im Torf krystallisierte Harze als Fichtelit und Krön-
leinit gefunden worden sind. Ich (Früh) habe solche Harze als
solche bis jetzt nur in echtem Waldtorf in grösserer Menge zu
beobachten Grelegenheit gehabt." Dass solche Substanzen jedoch
nicht als typische, sondern nur als accessorische Vorkommnisse zu
betrachten sind, wird keiner weiteren Auseinandersetzung bedürfen.
Die oberste Probe (160 — 180 cm) hinwiederum bietet einen
Fasertorf, der von recenten Cyperaceen- und Gramineenfasern
durchzogen ist. Lindbast von Erioplionim und eingestreute Coni-
ferenpollen lassen sich ferner erkennen. Der Uebergang kann
sich so vollzogen haben, dass der Wald geschlagen und nicht
mehr durch einen jungen Bestand ersetzt wurde. In der wasser-
reichen Mulde gewannen Sumpfpflanzen, welche den Fasertorf
lieferten, ein üppiges Gredeihen.
Aus der Zusammensetzung des Torfes lässt sich erkennen,
dass einst der Wald das ganze Terrain des Geisbodens eingenom-
men hat. Der kleine Bestand ist noch ein kleiner Rest desselben.
Indem aber infolge der tiefen Lage das Wasser, welches von den
erhöhten Punkten (Felsenegg 954 m, gegenüberliegender Punkt
986 m, Geisboden 930 m) herabrann, hier nicht verlaufen konnte,^
vermochten Sumpfpflanzen : Cyperaceen , Gramineen , Sphagneen
in den Waldbestand einzudringen und ein üppiges Gedeihen zu
finden. Nachdem der Wald seine Herrschaft verloren, trat voll-
ständige Fasertorf bildung ein, die jetzt auch im Moor dominiert.
9. ßothenthurm-Altmatt.
Das Hochthal von Rothenthurm (ca. 900 m ü. M.) ist von
einem Hochmoor, durch welches die Biber fliesst, eingenommen.
1) Früh J.: Ueber Torf und Dopplerit. Zürich 1SS3.
Beiträijfe zur Kenntnis schweizerischer Torfmoore. 39
Bisweilen wird dieses von einem lichten Nadelwaldbestand der
Sumpfföhre bedeckt. Der Rand dieser Hochmoore, sowie unregel-
mässig zerteilte Schutt wälle, sind mit jungen Fichtenwäldern ge-
schmückt. Aus dieser Gegend führt Früh (lieber Torf und Dop-
plerit) zwei Profile an, welche ich hier wiedergeben will :
„Aenssere Altmatt ".
a) 1,25 m echtes Hochmoor: Eriophoreto-Sphagnetum.
h) 0,8 m Rasenmoor :
a) 0,5 m fast reines Caricetum, ohne Hypneen.
ß) 0,25 m oben reines Hypnetum , wird nach und nach
Cariceto-Hypnetum und auf dem Glacialschutt
y) 0,05 m fast reines Hypnetum {Hi/pn. trifar.) 0,4 — 0,5 m
über dem Untergrund ist eine Birkenschicht.
„Lmere Altniatt".
a) 1,5 m Hochmoor mit Spliagn. ci/mhifol. (u. acutifol.), Erio-
2)honim vag., dessen Radizellen den dünnschichtigen Torf senkrecht
durchsetzen und gleichsam zusammennähen und dessen Rasen-
stöcke als grobe „Filze" — hier und in Einsiedeln allgemein
Lindbast genannt — herausschauen.
})) 2,5 m Rasenmoor.
a) 1,0 m hellbrauner, schwammiger Filz, „schlechtester
Torf", fast reines Caricetum.
ß) 1,25 m kompakter, sehr guter Torf, ein Hypneto-Cari-
ceto-Arundinetum {Hyp. scorinoides wie in Gonten).
y) 0,1 — 0,25 m fast reines Hypnetum, gebildet aus Hyp.
trifar. u. scorpioides, wird als „sehr schlechter Torf"
unter den Abraum geworfen.
In der Nähe von Rothenthurm habe ich ein 160 cm hohes
Profil gesammelt, das in seiner ganzen Mächtigkeit auf ein
Hochmoor hinweist, hauptsächlich bestehend aus Eriophorum vagi-
iiatum und Spliagnum.
Betrachten wir die Profile, so fällt uns der grosse Unter-
schied in der Mächtigkeit des Torfes auf. Von kaum 1 m kann
sie bis 4 m betragen. Es ist auch ersichtlich, dass der Torf
ein schlechter Brenntorf ist. Früher wurde er im grossen als
40 E. Neuweiler.
Streutorf ausgebeutet. Nachdem dies aber eingegangen, ist der
Preis des Torfes bedeutend gesunken.
Der Torf ruht auf Glacialschutt auf, der meist einen grauen
Lehm darstellt. Es zeigt sich durch Cyperaceen ein allmählicher
Uebergang zu Fasertorf, der von rostbrauner Farbe und zäher
Konsistenz ist. Fasern von Eriopliorum vaginatuni und Schnüre,
die Vaccineen und Calluna angehören, bilden den Hauptbestand-
teil der zusammenhängenden Filze. Daneben kommen noch vor:
Blätter, Stengel und Sporen von Spliagnuni cymhifolium und S^jka-
f/nnm sp. a., Radizellen von Cyperaceen, häufig auch eingewehte
Coniferenpollen, selten Chitinhüllen. Wie ich mir erzählen Hess,
wurde bei der Torfgewinnung schon oft Eichenholz gefunden, bis 15
Zoll dicke Aeste, jedoch immer nur in geringer Zahl (8 — 10 Stück
pro Juchart). Das Holz hat ein ganz schwarzes Aussehen und
findet sich auf dem Grunde, direkt auf dem Lett bis ca. Vg m
Höhe. Ferner sollen schon oft abgeschnittene Axenstücke aus
Birkenholz (?) zum Vorschein gekommen sein, die immer auf
einer feinen Thonschicht aufruhen. Der Thon zeigt bis ca. 1 m
eine Mischung, geht alsdann in einen reinen guten Thon über.
Was solche Stücke sein könnten, vermochte ich aus den gehörten
Aussagen nicht zu erkennen, und Holzstücke konnten mir keine
vorgewiesen werden. Ob sie vielleicht mit „Wetzikonstäben" in
Beziehung zu bringen wären? Beim Torfstechen, das übrigens
horizontal geschieht, stiess man auch auf Holz von der Zwerg-
föhre, auf Früchte von Haselnuss (meist in einer Höhe von 1 m),
auf Zapfen und Holz von Rottanne. In den Zeiten von 1798/99
hatten sich sogar Kanonenkugeln eingenistet.
Die Flora des Torfes weist wenig Unterschiede auf. In der
Bildung haben fast immer dieselben Bedingungen geherrscht.
Mochte zuerst auch ein Rasenmoor, manchmal eine geraume Zeit-
lang, bestanden haben, so erlangte dasselbe doch immer durch
ein Hochmoor seinen Abschluss, meist durch den Typus des Erio-
phoro-Sphagnetums, das auch jetzt noch jenes Gelände beherrscht.
Dass die Laubholzreste sich immer am Gi-unde oder in dessen
Nähe finden, beweist deutlich genug, dass zur Zeit der ersten
Stadien des Moores der Laubwald hier eine grössere lokale Aus-
dehnung hatte, während jetzt der Nadelwald weitaus dominiert.
Doch dürfen daraus keine weitgehenden Schlüsse gezogen werden.
Beiträge zur Kenntnis schweizerisclier Torfmoore. 41
10. Einsiedeln.
Das Plateau von Einsiedeln, 880—920 m hoch gelegen, ist
längs der Sihl von ausgedehnten Hochmooren eingenommen.
Schwantenau, Langmatt, das tote Meer, das Chüngenmoos, das
Erlenmoos u. s. w. beherbergen eine Flora, welche Zeugnis von
einem arktischen Klima, das einstmals in unserm Vaterland ge-
herrscht, ablegen. Nach Frühs Untersuchungen wird der obere
Teil der Moore stets von Hochmoor gebildet, während in den
tiefern Schichten fast durchwegs Rasenmoor auftritt, welches ent-
weder als reines Hypnetum, Arundinetum, Caricetum oder eher
als Mischform zweier oder aller drei Typen anzusehen ist. Der
Torf besitzt in den Sihlmooren eine bedeutende Mächtigkeit, die
im Durchschnitt 2 V2 ni beträgt. Die Ausbeute des Torfes lohnt
sich sehr. ^)
Die Unterlage des Moores besteht zum Teil aus einem kalk-
reichen Glacialdetritus, wodurch die erste Anlage als Rasenmoor
bedingt wurde, zum Teil aus Thon und Kies. In der Roblosen, wo
das Kloster den Torf ausbeutet, findet sich ein bald mehr, bald
weniger mächtiger, zäher, grauer Lehm, von pflanzlichen Fasern
stark durchzogen; unter demselben eine Schicht eckiger Steine,
offenbar Moränenmaterial. Die ganze Schicht — es stammen da-
her zwei Profile, die, abgerechnet 30 cm Humusdecke, 260 und
310 cm mächtig sind — ist hier aus einem Fasertorf zusammen-
gesetzt, in dem häufig, namentlich im obern Teile, ganze Wurzel-
stöcke von Waldbäumen (Rottanne, Föhre, Birke) eingelagert sind.
Die typische Hochmoorschicht beträgt nur wenige dm, höchstens
V2 m. Ein Rasentorf, dessen Hauptkonstituenten Ranunkeln,
Meuf/anthes, Thalldnim, auch Erlophornm sind, kann öfter von
eingeschwemmten Holzresten unterbrochen sein. In dem einen
von mir aufgenommenen Profil trat Schwenimtorf, fast an die
Unterlage anschliessend, in grosser Entwicklung, 25 cm mächtig, auf.
') Das Kloster Einsiedeln beutet im Jahr ^/-i— 1 Jucliart Torf maschinen-
mässig aus. Dadurcli wird der Bedarf des Klosters an Brennmaterial jedoch
noch lange nicht gedeckt. Im Werte von 15— 20 0UO Fr. sollen noch Stein-
kohlen angekauft werden. Neben der Gewinnung des Torfes ist das Kloster
auch darauf bedacht, den Boden rationell auszunützen. Es werden Streuwiesen
angelegt, oder wo der Torf bis auf den Grund ausgebeutet ist, wird derselbe
für Ackerbau oder Wiesland urbar gemacht. Dadurch ist der Preis des Bodens,
der früher als fast wertlos betrachtet wurde, gesteigert worden.
42 E. Neuweiler.
Der Uebergang von der Unterlage zu dem schwarzen, fast
nur aus Holzstücken bestehenden Schwemmtorf wird durch einen
schwarzen torfigen Lehm vermittelt, worin keine Samen oder
Fasern, bloss organischer und anorganischer Detritus erkennbar
sind. Ein Zweig, welcher wahrscheinlich zur Eiche gehört, nebst
einem eigentümlich gestalteten Holzstück (Fichtenholz), das im
eigentlichen Schwemmtorf wieder auftritt, bilden den ganzen In-
halt pflanzlicher Organismen.
Der Schwemmtorf setzt sich zusammen aus nicht näher
bestimmbarem organischen und anorganischen Detritus, aus Hyi)-
mim, Betula, Picea excelsa, Ähies pectiiiata^ Ptniis silvestris. Das
Holz ist gerade in Nestern vorhanden. Besondere Erwähnung
sei zwei eigentümlichen Holzstücken geschenkt, welche ich zum
voraus mit den „Wetzikonstäben" identifizieren will.
Die beiden Holzstücke sind auf der einen Seite zugespitzt, an
der andern abgewittert. Das eine Stück ist 131 mm lang und
hat einen grössten Umfang von 87 mm ; das zweite Stück ist
75 mm lang und hat einen grössten Umfang von 51 mm. Der
Umfang ist nahe am abgewitterten Ende am grössten. In der
Zone der grössten Dicke sind sie von einer losen Umhüllung
umgeben, die querverlaufende Furchen zeigen. Es sind ähnliche
Gebilde wie diejenigen, welche aus den interglacialen Schieferkohlen
von Wetzikon und von Zell im Kanton Luzern stammen. Nach
den Untersuchungen von Prof. Dr. C. Schröter ergiebt sich als
Resultat der Vergleichung der „Wetzikonstäbe" mit recenten
herausgewitterten Aesten: „Die Wetzikonstäbe sind eingewachsen
gewesene, aus dem Stamm herausgewitterte Aststücke von Fichte
und Kiefer; die Zuspitzung entspricht der natürlichen Verjüngung
des Astansatzes, durch Abrollung geglättet. Die „Umhüllung" des
„eingewachsenen" Teiles besteht aus Resten des Stammholzes und
ist durch Abrollung teilweise verloren gegangen. Die quer ver-
laufenden „Einschnürungen" entsprechen den Jahresschichten des
Stammholzes der Umhüllung. — Die Art der Zuspitzung sowohl
als die Umhüllung finden also ihre vollkommene Erklärung in der
Natur der Stücke als herausgewitterte Aeste. Vollkommen iden-
tische „Wetzikonstäbe" entstehen auch heute noch fortwährend." ')
•) Siehe: Die Wetzikoiistäbe. Diese Zeitschrift. 41. Jahrgang 189G (Jubel-
J)and). Seite 407 — 4l'4 mit -2 Tafehi.
Beitrüge zur Kenntnis sciiweizerischer Torfmoore. 43
Und wir haben sie hier vor uns aus den untersten Lagen, aus dem
Schwemmtorf des „toten Meeres" von Einsiedeln.
Der Rasentorf, der fast das ganze Profil beherrscht, ist ein
hellbrauner bis rostbrauner Torf. Zweige und Holzstücke sind in
grösserer und kleinerer Menge eingebettet. Die dominierende
Species der Fasern bildenden Pflanzen kann zwischen Carex, Erio-
plionmi, Gramineen, Ranunkeln etc. abwechseln, je nachdem sich
der Torf dann eher zu Streutorf als zu Brenntorf eignen dürfte.
Das spez. Gewicht des Torfes ist ziemlich gering und keinen
grossen Schwankungen unterworfen. Aus dieser Schicht sind
folgende Species bekannt :
ThaUctrwn flavum, Samen in überaus reichlicher Menge.
RanunrAilus aquatiUs, zahlreiche Samen, Fasern.
„ ßnitans, „ „
Raminculus sp. a., Samen.
Nymphaea alba, Samen nicht häufig.
Vaccinmm Oxycoccus, 4 Samen.
Calluna vulgaris, Schnüre, welche den Fasertorf senkrecht
durchsetzen und ihn zu einer zähen, fest zusammenhaltenden Masse
verbinden.
Polygonum sp., Samen ziemlich häufig, etwas zusammen-
gedrückt.
Betida sp., Holz.
Almis sp., Holz.
Eriopliorwn sp., Lindbast, Fasern, Knospen, Knoten recht
zahlreich.
Cyperaceen, Fasern, Rhizome, Radizellen mit Pusteln.
cf. Sci/pus sjj., Samen.
PJialaris arundinacea, Caryopsen in reichlichster Menge.
Gramineen, Epidermiszellen ; Scheiden scheinen zu Phragmites
oder Phalaris zu gehören.
Piuüs sp., Holz und Pollenkörner | Holz mehr ge-
Picea sp., „ „ „ spärlicher j gen oben hin.
Polypodiacee, Sporangienringe, nicht zahlreich.
Sphagnum sp., Spiralfasern der Rindenzellen, Zellenkomplexe
und Sporen nicht zahlreich ; Stengel, Blätter zahlreich.
Hypnum sp., Zellenkomplexe, Blätter nicht zahlreich.
Uredinee, Teleutospore.
44 E. Neuvveiler.
Daphnidenpanzer, Chitinhüllen, sowie Coconhüllen der Larven
von Blattwespen im einen Profil ziemlich häufig.
Es lässt sich nicht nachweisen, dass verschiedene Arten be-
stimmte Horizonte einnehmen. Einzig die Coniferen bevorzugen
die Zone des Schwemmtorfes und eine Zone gegen die Oberfläche
hin. Besonders Tlialictrum, Ranunkeln, Phalaris sind durch die
ganze Mächtigkeit zerstreut unt treten häufig auf. Die tierischen
Substanzen sind nur accessorische Vorkommnisse.
11. Tramelan.
3 km nördlich von Tramelan, ca. 1000 m hoch gelegen, findet
sich bei La Chaux ein ausgedehntes Hochmoor. Dasselbe ist zum
grössten Teil mit einem lichten, fast ausschliesslich aus Föhren
bestehenden Waldbestand besetzt. Buschwerk und Strauchhölzer
sind durch Weidenarten (besonders Salix aurita), Oxycoccus, Vac-
ciniiim, Calluna vertreten ; ihnen sind EriopJiorum, Molinia, Sphag-
numpolster, Flechten etc. in reichem Masse beigesellt. Weder
die Ausbeute des Torfes noch eine Verbesserung des Bodens zu
kulturellen Zw^ecken wird hier rationell betrieben. Der Torf, der
als Streue Verwendung finden könnte, und der lichte, aus dünnen
Bäumen zusammengesetzte Wald liefern sozusagen keinen Ertrag.
Bei der Torfausbeute ist man noch nie auf den Grund des
Moores gekommen. Auch mir ist es nicht gelungen, denselben
zu erreichen. Gewiss hat hier der Torf wie in den Neuenburger
Juramooren eine enorme Mächtigkeit. Das untersuchte Material
erstreckt sich auf ein Profil von 150 cm Mächtigkeit und w^urde
im südlichen Teile gestochen. Es lässt sich in einen zähen rost-
braunen Fasertorf, der an der Luft infolge atmosphärischer
Einflüsse rasch schwarz wird, unten und ihm aufgelagert in einen
spröden, schwarzen Torf unterscheiden, der fast keine Fasern, da-
gegen Holzreste enthält. Im Fasertorf sind festgestellt worden :
Calluna vulgaris, durchzieht in wenig zahlreichen Rhizomen
den Fasertorf.
Eriophonim vaginatum et E. latifolium, Rhizome, Scheiden,
Lindbast, in der Mitte des ausgebeuteten Profils eine eigentliche
Zone (Eriophoretum) bildend.
Cgperaceen und Gramineen, Scheiden, Epidermiszellen.
Finus sjJ., Holz und Pollen.
Beiträge zur Kenntnis schweizerisclier Torfmoore. 45
Sphagnum ci/mhifoUiim und Sphagnum sp. a., in Stengeln, Blät-
tern, Sporen recht zahlreich vertreten, unter dem Eriophoretum
ein fast reines Sphagnetum bildend.
Im spröden, schwarzen Torf fehlt Eriojjhorxm fast vollständig.
Sphagneen sind seine Haupterzeuger. Die gefundenen Holzreste
sind zu minim, als dass sie eine Bestimmung zuliessen. Im gan-
zen Profil war- kein einziger Same zu erkennen.
Die Entwicklung lässt sich so verfolgen, dass von dem Sta-
dium, wo ein Sphagnetum sich gebildet hatte, dieses durch ein
Eriophoretum verdrängt wurde, das den Sphagneen wiederum
weichen musste. Diese vermochten sich bis zu den jetzt noch
schwellenden Sphagnumpolstern zu halten, ohne jedoch andere
Torfbildner fern zu halten.
12. Neuenburger Jura.
Die Hochmoore im Neuenburger Jura, besonders die aus-
gedehnten Torfmoore, welche die Sohle des Thaies von Les Fonts
decken und bei deren Anblick Ch. Martins sich gleichsam in die
Landschaften Lapplands versetzt glaubte, gehören zu den inter-
essantesten Vegetationstypen unseres Vaterlandes. In der That
finden wir in Bäumen, Sträuchern und Kräutern reiche Anklänge
an arktische Vegetationsbilder, die zu schildern nicht in den Be-
reich unserer Aufgabe fällt. Früher nahmen die Torfmoore in
diesen Gegenden noch bedeutendere Flächen ein. In der Gegend
von La Chaux-de-Fonds sind noch Reste solcher Moore zu ver-
zeichnen. Bei Les Eplatures sind die Hochmoore abgetorft, zum
grossen Teil in ertragreiche Kulturwiesen umgewandelt; selten
mag ein lichter Waldbestand den Moorboden noch überdecken.
Bei Bonne Fontaine (Eplatures) ist ein künstlicher See zur
Eisgewinnung angelegt. Von dessen Ufer habe ich einige Proben
untersucht. Der Untergrund besteht aus einem gelben Lehm, der
nach oben infolge der Beimengung von organischen Resten eine
dunklere Färbung annimmt. Der folgende schwarze, spröde Torf
ist bei der Torfausbeute als Abraum zurückgelassen worden. Seine
Einschlüsse, die da sind : Samen von Thalicirum ßavmn, Vaccinium
Oxycoccus, C .enopodium alhum, Gramineen und Ct/peraceen-'Reste,
sowie Moosstengel sind daher für die Kenntnis des Torfaufbaus
nicht zu verwerten.
46 E. Neuweiler.
Aus dem Hochmoor La Sagne - Les Ponts sind zwei verschie-
dene Profile untersucht :
Profil L, zwischen Les Coeudres und Plamboz, 110 cm.
Profil IL, bei Les Ponts in der Nähe des Abattoir an der
Strasse nach Petit Pont, 100 cm.
Im allgemeinen sind die Torfschichten mächtiger, als diese
zwei Profile angeben ; 4 — 5, ja bisweilen bis 6 m mächtige Torf-
lager sind zu beobachten. Meist besteht der Torf aus einem
ziähen Fasertorf, der im untern Teil Rasenmoorcharakter aufweist;
Hochmoortypus tritt erst nach oben hin auf.
Der Untergrund ist aus einem dunkelblauen bis grauen
Glaciallehm, vom Rhonegletscher herstammend, aufgebaut. Der-
selbe ist von fein sandiger oder etwas steiniger Beschaffenheit,
und undurchdringlich bildet er einen Kitt, der das zur Torfbildung
nötige Wasser gesammelt hat. Ganz allmählich geht er durch
einen dunkelbraunen, überaus schweren, an Organismen recht
armen Lehmtorf in einen schweren, schwarzen sehr guten Torf
eines Caricetums mit ziemlich vielen Resten krautartiger Ge-
wächse über. Zirka 80 cm mächtig, enthält er :
Thalictrum ßavum, Samen reichlich.
Ramincidus sp., Samen wenig.
Rumex sp., ein Same,
Scirims sp., Samen wenig.
Carex acuta, Samen häufig \ Fasern, Radizellen mit
„ c/. Buxbaumi, Samen häufig ' Pusteln, oft den Torf
„ sp. a. j fast vollstdg. bildend.
Phalaris arundinacea, Samen, Epidermiszellen.
Plmis sp., Pollen und Holzreste in grosser Anzahl.
Ei-iop]iorum vaginatum, Lindbast, Fasern.
Sphagnumreste in ganz untergeordneter Zahl.
Es treten dann bald E/iophorum und Sp)Jiagnum häufiger auf,
bis sie schliesslich dominieren. Aber auch E)-iophornm muss zu-
rücktreten. Der Torf geht in ein Moosschicht über, die ein reines
Sphagnetum {Sphagmmi cymlnfoUum und Spjhagmmi sp. a.) reprä-
sentiert. So zwischen Les Coeudres und Plamboz; bei Les Ponts
tritt uns im obern Teil das Eriophoro- Sphagnetum entgegen.
Neben Gramineen und Cyperaceen waren Equisetensporen, Holz
und Pollen von Fi uns, Blätter, Stengel und Sporen von Sphagnum-
Beiträge zur Kenntnis schweizerischer Torfmoore. 47
arten zu verzeichnen. Hier waren an tierischen Arten neben
häufigen Chitinresten Helix arhustorum sive H. nemoraUs durch
zahlreiche Eier vertreten. In beiden Profilen fanden sich die
Eier 30 — 40 cm vom Grunde an.
Aufbau also : Kasenmoor (Caricetum) mit nachfolgendem
Hochmoor; in der Uebergangszone Eriophoreto-Sphagnetum.
13. Torfmoore im Gebiete der Hochalpen.
(Juf, Plan Canfer.)
,Wo die Erdoberfläche — gleichwohl kalkiger oder thoniger
Beschaffenheit — fortwährend oder wiederholt durch harte
Wasser befeuchtet wird, entstehen die „sauren Wiesen", die
Wiesenmoore, Grünlandsmoore oder Rasenmoore (Lorenz), je nach
dem speziellen pflanzlichen geographischen Charakter vorherrschend
aus Cyperaceen, Phragmites, Hypnum gebildet. Hieher sind für
die Schweiz zu zählen ausser jenen zahlreichen lokalen Versumpf-
ungen des Hügellandes, welche auf den ersten Blick glaciale Ab-
lagerungen verraten, die zahlreichen kleinen Torfmoore der Alpen
bis zur Schneelinie. "
, Leicht verwitterbar ist der Gneiss" und der Glimmerschiefer.
„Die zahllosen Felsbrocken, Felstrümmer, Felsstückchen, in die
er zerfällt, sammeln sich oft zu Schuttmassen an und verwehren
den von den Bergen rinnenden Gewässern den freien Abfluss.
Das Wasser, hinter dem Schutte aufgestaut und stagnierend,
bietet den Sumpfgewächsen einen geeigneten Wohnort, die, in
vielen Generationen aufeinanderfolgend, die Torfschichten erzeugen".
Da und dort können auf Berghängen, selbst im Urgebirge,
Moore vorkommen. „Wo ein regelmässiger Abfluss weichen
Wassers die schiefe Ebene ständig feucht erhält," kann Moorbil-
dung eingeleitet werden. Dieses Beispiel finden wir in Juf (Avers),
2160 m hoch, wo ein regelmässiger Wechsel von Torfschichten
und Schuttbänken im Profil sich zeigt, so zu erklären, dass das
Wasser, welches von den Höhen herabrann und Trümmer des
verwitterten Bündnerschiefers herabwälzte, mit diesem mitge-
schleppten Material die Torfschicht überdeckte. Die herrschende
Feuchtigkeit vermochte die Torfbildung dadurch nicht zum Still-
stand zu bringen. Neue Sumpfpflanzen sprossten hervor.
48 E. Neuvveiler.
Der Torf ist ein Raserxtorf, der keine Samen und Früchte
enthält. Am Grunde findet sich hie und da Holz von der Arve
(PhiKS Cemhfa). Lehrer Heinz von Cresta hat sogar einen ganzen
Arvenast gefunden. Es darf wohl mit Bestimmtheit angenommen
werden, dass hier der Wald früher höher hinaufging als jetzt. Infolge
des Bergbaus, der im Val Bregaglia betrieben wurde, ward der Wald
übermässig geschlagen und ging deshalb zurück. Die guten Alpen,
welche an dessen Stelle entstanden, dienen zu seinem Ersatz. Da
indessen im obern Teile dieses Hochthaies zu wenig Brennmate-
rial vorhanden und sich dieser Torf nicht zu Brenntorf eignet,
wäre ein etwas grösserer Waldbestand wünschenswert.
Die Torfschicht inklusive der aus anorganischen Substanzen
bestehenden Bänder hat eine Mächtigkeit von 130 cm. Der Torf
ist dunkelgrau, nur selten als Brennmaterial verwendbar, da über-
all vei-einzelte Steine oder sandartiges Gemenge von Chlorit-
schiefer in kleineren Gruppen vorkommt. Von unten nach oben
habe ich folgende Zusammensetzung konstatiert :
Probe 1. 0 — 30 cm. Torf von dunkler, grauer Farbe, stark
mit anorganischen Teilen gemengt. Wo Torf auf Bündnerschiefer
aufruht, zieht sich ein ganz sandhaltiges Band durch. Moosstengel,
PhiHS Cemhra (Holz).
Probe 2. 30—40 cm. Aussehen etwas heller, z. T. mehr
Fasern, z. T. fast lauter Geschiebe. Stark entwickelte Rhizome,
Moosstengel.
Probe 3. 40 — 65 cm. Im obern Teil zieht sich ein steiniges
Band durch; sonst braungrauer Rasentorf, der beim Trocknen
schwarz wird. Starke Entwicklung von Rhizomen und Fasern,
daneben Moosstengel (Hypnum).
Probe 4. 65 — 85 cm. An Probe 3 anlehnend steinig; sonst
Torf besser als in den vorigen Proben. Viele Rhizome, Fasern,
Radizellen von Cyperaceen und Gramineen, Moosstengel und Zweig-
stücke (Plnus Cemhra).
Probe 5. 85 — 110 cm. Torf gut, braun, von Rhizomen und Fa-
sern stark durchzogen, die teils abgestorbene, teils recente Pflanzen-
teile repräsentieren. Radizellen mit Pusteln zahlreich: Cyperaceen.
Probe 6. 110 — 130 cm. Brauner Rasentorf stellt starkes Ge-
wirr von Fasern dar. Rhizome fehlen. Radizellen mit Pusteln
von Cyperaceen häufig.
Beiträge zur Kenntnis schweizerischer Torfmoore. 49
Bessere Torfbildung tritt am Septimerpass im Oberlialbstein
auf. In gleicher Höhe wie in Juf, 2130—2160 m hoch, zieht sich
auf „Plan Canfer" längs des Stallerberges ein Torflager hin, dessen
Mächtigkeit mir jedoch nicht bekannt ist. Nur soviel sei bemerkt,
dass die Ausbeutungstiefe über 220 cm beträgt, ohne dass man
dabei auf die Unterlage kommt. Es liegt einem schiefrigen Ge-
stein, bestehend aus Serpentin und Bündnerschiefer, auf. Etwas
weiter unten (ca. 2000 m) beobachtet man diesen Untergrund in-
folge bedeutend geringerer Mächtigkeit des Torfes an den Wasser-
rinnen. Der Torf bildet eine zusammenhängende Schicht von
ßasentorf und weist eine ziemliche Dichte auf. Als Brennmate-
rial ist er gut, mid infolge des Mangels an Brennholz in diesen
hohen Lagen auch wertvoll. Den Bedarf für den Winter vermag
er jedoch nicht zu decken. Das fehlende Holz muss weit thal-
aufwärts transportiert werden. Die Ausbeute des Torfes geschieht
nicht wie im Thal. Er wird in dünnen quadratischen Platten
von l^lVo — 2 dm Seitenlänge gestochen. Beim Trocknen weist
er nur eine geringe Volumenverminderung auf.
Wie aus dem allgemeinen Habitus und aus den drei Proben,
die in den Höhen von 80, 150 und 220 cm gesammelt wurden,
zu entnehmen ist, hat während der ganzen Bildungszeit an diesem
Orte ein Caricetum vorgeherrscht. Unter den dazu gehörenden
Fasern und Radizellen lässt sich hie und da auch noch „Lind-
bast" von Eriopliorum erkennen. Samen, Früchte und Holzarten
sind durchaus nicht vertreten. Wo der Torf ausgebeutet worden
ist, hat sich eine Sumpfvegetation des Platzes bemächtigt. Es
haben sich vor allem Eriopliorum Scheiiclizeri und Carex stricta
angesiedelt, daneben saure und echte Gräser, welche in den an-
stossenden Weidwiesentypus überleiten.
Die beiden Moore weisen in ihrer Zusammensetzung nur eine
geringe Zahl von Pflanzen auf. Nur wenige Ried- und echte
Gräser haben sich an ihrer Bildung beteiligt.
Viertel.iahrsschrift cl. Naturf. Ges. Zürich. J.ihrg. XLVI. 1901.
50
E. Neuweiler.
c) Zusammenstellung der gefundenen Reste.
Name der Art
Pflanzliche Reste.
Thalictrum flavunt L. .
Ranunculus aquatüis L.
„ fluitans Lam.
sp. . . .
Nympliaea alba L. . .
Tilia grandifolia Ehrh. .
, imrvifolia Ehrh. .
^ sp
Acer pseudoplatanus L. .
, sp
Anthyllis Vulneraria L.
Myriophyllum spicatum L.
Cornus aanguinea L. . .
Sambucus racemosa L. .
Vacciniu7n Oxycoccus L.
Galluna vulgaris Salisb. .
Menyanthes trifoliata L.
Rumex sp
Polygonum sp
Fagus nilvatica L. (recent?)
Qiiercus pedunculata Ehrh
, sp
Corylus Avellana L. .
Betula verrucosa Ehrh
, sp
Alnus glutinosa Gärtn.
. sp
Potamogeton natans L.
„ cf. fluitans L
„ perfoliatus L
, fiUformis Pers
, compressus L
, pusiUus L.
sp. . . .
Typha sp. {latifoUa L. ?)
Hparganium minimum Fr.
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
Beiträge zur Kenntnis schweizerischer Torimoore.
51
Name der Art
a>
CO
's
i
1
OS
CS
i
E
•>
aa
Scirpus compressus Pers. .
n^
Eriophorum vaginatnm L. .
laiifolium Hopp.
^v
Carex, cf. glauca Murr. . .
, ampuUacea Good.
., acuta L
„ cf. Biixbaumi Wahlb.
., sp
Cyperaceen
Phalaris arundinacea L.
Phragmites communis L. .
Gramineen
Pinus Cembra L
T, silvestris L. . , .
. sp
Abies pectinata DG. . . .
Picea excelsa Link . . .
Equisetum sp
Polypodiacee (Äspid. The-
lypteris? S\v.) ....
Sphagnum cymbifolium Ehrh.
sp
Hypnum tri f avium W. et M.
, falcatum Brid.
„ insubriciim Farneti
r, Sencltneri Schmp.
, ex subgenere Dre-
panocladus C. Müll. . .
Hypnum Lindbergii Lindb.
scorpioides . . .
, sive Ämblysteg. sp.
sp
Polytrichum strictum Banks.
sive P. juniperinum Willd.
Meesea triquetra L. . . .
„ longisecta Hedw. .
Anomodon viticulosus L. .
Bryum binum
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
?
X
?
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■?
X
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X
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.
X
X
X
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X
X
X
X
cf.
1
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X
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*
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X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
52
E. Neuweiler
Name der Art
rseiiäoU'iJcea atrovirens üicks
Uredinee
Füsmycelinm
Chara sp
Euastrum sp
Staurastrum sp
Cosmarium sp
Scenedesmiis obtusus Meyen
^ eaudatus Meyen
Pediastruni Boryanum Men.
Rivularia sp
Stauroneis Plioenicenteron .
Oscülaria, Hi/alothece ■ .
Gloetliece
Algae sp. v | X
I
Tierische Reste.
Daphnia sj). . . .
Hydrachna sp. . . .
Sclimetterlingsschuppe
Insehtenflügel ■ . ■
Blattioespe Cocon . .
Chitinhüllen ....
Helix arbustorum s. nemorali
Succinea oblonga Drap.
Valvata piscinalis Müll.
Limnaea peregra Müll.
Bitliynia tentaculata L.
Planorbis marginatus Drap
Pisidium fossarium Clless
Pupa muscorum L. .
Sphaerium corneum L
Un bestimm te Reste
Same Fig. 43, 44 . .
. 45, 40 . .
Fig. 50—53 ....
, 54
Nicht gezeichnete Beste
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X X
X
X
X
Beiträtje zur Kenntnis schweizerischer Torfmoore.
53
Es ist klar, dass die aus Torfmooren bestimmten Arten nur
einen geringen Prozentsatz aller Torfbildner ausmachen. Die Flora
des Krutzelriedes, eines kleinen Gebietes, weist über 100 Arten
auf, eine Zahl, welche nicht einmal beim Aufbau aller untersuchten
Moore erreicht wird. Am reichsten an pflanzlichen Einschlüssen
ist der Krutzelriedtorf. 44 Arten treten darin auf. Nur weil eine
grosse Zahl von Arten hineingeschwemmt worden sind, finden wir
diese reiche Menge. Aus der Quartärflora Schwedens, die zum
grössten Teil aus Torfmooren gefunden wurde, sind nach Andersson ')
nur 15 7" t^er jetzigen Flora bekannt.
Die Möglichkeit einer Konservierung im Torf ist für ver-
schiedene Species verschieden. Am meisten erhalten gebliebene
und deshalb bestimmte Arten bieten die Bäume und Sträucher,
daneben auch Wasser- und Sumpfpflanzen in Früchten und Samen.
Kompositen. Fapilionaceen, Gräser fehlen fast ganz. Sie sind des-
halb so fragmentarisch, weil ihre Teile einer leichten Zerstörbar-
keit unterworfen sind, während Holz, Sampn, Blätter, Pollen etc.
widerstandfähiger sind.
II. Untergrund der Torfmoore und Besiedelung desselben.
Zur Uebersicht soll vorerst eine gedrängte Zusammenstellung
darüber folgen :
Lokalität
Untergrund
Uebersran^szone
1. Schwerzenbach I a) Fhiviogiac. Ablagerung.
2. Egelsee
Spitzen-Hirzel
b) Seekreide.
a) Gelbgrauer Thon u. Let-
ten (glacial) mit einigen
Konchylien.
b) Seekreide.
a) Gelbgrauer Sand und
Letten mit wenig Kon-
chylien.
b) Moränenmaterial.
Potamogetonetum geht in
Lebertorf über (Kniizelried).
Rasentorf mit Holzresten.
Rostbrauner zäher Leber-
torf, der nach oben we-
niger zähe u. reiner wird.
Graubr. Lebertorf (Algen).
Zäher, dunkelbrauner Ra-
sentorf: Hypniim.
Zäher, dunkelbr. Rasen-
torf: Potamnyeton, Scir-
pus, Typlia, Equisetum.
^) G. Andersson: Geschichte der Vegetation Schwedens.
54
E. Neuweiler,
Lokalität
Untergrund
Uebergangszone
4. Ettiswil 1
Wauwil \
Küttwil 1
a) Fluvioglac Ablagerung.
b) Lehm und Letten mit
Torfsand: Tt/j^ha.
Zäher Rasentorf: Carices,
Konchylien.
c) Seekreide.
Eriophorum , Eqnisetum.
Zäher Rasentorf: t'aiicelnra.
."). Hudelmoos
Moränenmaterial.
Holzreste, Cyperaceen.
(i. Weinmoos
Seekreide.
jWiesenmergel" , leitet mit
Caricetum zu Rasentorf
•
über.
7. Heldwilermoos
Moränenmaterial.
Waldvegetation (Waldhu-
mus) oder Cariceto-Erio-
phoretum.
S. Geisboden
Moränenmatei'ial.
Waldtorf (plötzlich) mit
Carices.
9. Rothenthurm )
Altmatt )
Glacialschutt (Lehm).
Nach Früh fast reines
Hypnetum. Moose, Cy-
peraceen leiten zu Ra-
sentorf über.
10. Einsiedeln
Moräne, Thon und Kies.
Nach Früh oft reines l^y\i-
n&ixim. Hypnum,Garices,
Holzreste.
11. Tramelan
V
V
l!2. La Sagne-Les
Glaciallehm.
Lehmtorf, fast reines Cari-
Ponts
cetum ; Thalidr. flavnm.
13. Hochalpen
a) Juf
Bündnerschiefer. j
Rasentorf, bestehend aus
b) Plan Canfer
Bündnerschiefer mit >
Gramineen, Cyperaceen,
Serpentin. )
Hypnum (?).
Betrachten wir den Untergrund, so fallen uns zwei Haupt-
typen auf. Der Untergrund besteht :
1. Aus glacialem Geschiebe (Moränenmaterial und fluviogia-
ciale Ablagerungen).
2. Aus Seekreide.
Dazu möchte ich noch eine Mischform fügen, wo der Untergrund
3. Aus konchylienhaltigem Lehm und Letten besteht.
Wo der Untergrund aus glacialem Geschiebe, das durch die
quartären Eisströme dahin transportiert wurde, besteht, ist er
entweder ein Organismen entbehrendes Moränenmaterial (Hirzel,
Hudelmoos, Heldwilermoos, Jura, Einsiedeln etc.) oder ein fluvio-
glaciales Gebilde, welches oft „Glacialpflanzen" beherbergt
Beiträge zur Kenntnis schweizerischer Torfmoore. 55
(Schwerzenbach, Wauwil). Es sind dies Pflanzen, welche ein
kälteres Klima, als gegenwärtig herrscht, dokumentieren und
durch welche wir einen Einblick in die Vegetation der quartären
Oletscherzeit erhalten.
In flachen Gewässern leben am Grunde viele Mollusken, welche
die Seekreide absetzen. Den Hauptbestandteil bilden oft kleine
Konchylien: Valvata, Planorhis, Limnaea, Succinea etc., Arten, die
an der Basis vieler Torfmoore angetroffen werden. Auch Algen,
hauptsächlich Diatomeen und Desmidiaceen sind reich vertreten.
Bei der Verlandung vermögen sie sich nicht mehr zu halten und
weichen der anrückenden Vegetation. Beispiele hiefür bieten
Schwerzenbach, (Niederwil), Weinmoos, Wauwil.
Konchylienhaltigen Lehm und Letten kann man immer da
konstatieren, wo das Geschiebe quartärer Gletscher und späterer,
jetzt allerdings vollständig verlandeter und in Torfmoore umge-
wandelter Seen neben einander angetroffen werden. Durch die
Konchylien lehnt sich dieses Material an die Seekreide an; der
Lehm und Letten, der in der Regel dominiert, erinnert durch
viele Quarzkörner und Steinchen an die angrenzenden Moränen.
Diese Zwischenform findet sich naturgemäss gegen den Rand der
verlandeten Seen hin. Sie ist so entstanden, dass durch Wasser-
läufe das feinere Material von höher gelegenen Moränen mitge-
schleppt wurde. In ruhigem Wasser gelangte es alsdann zum
Absatz. Oder es konnte vom Rande der Gewässer in kleinen
Rinnen feines Geschiebe eingeschwemmt werden. Wo solche me-
chanische Sedimente in reichlichem Masse zur Ablagerung ge-
langten, treten die tierischen Organismen zurück. Dadurch er-
klärt sich die geringere Zahl von Konchylien in den thonartigen
Erden von Niederwil, Ettiswil, Wauwil.
W^o ein konchylienarmer Lehm ohne Seekreide in der Nähe
konstatiert wird, darf aber nicht auf Seecharakter, den diese Ge-
gend an sich getragen hätte, geschlossen werden. Viele Konchy-
lien leben in kleinerer Zahl in grösseren Tümpeln, Weihern etc.,
worin von den umliegenden erhöhten Punkten Material abgelagert
wird. Das Torfmoor von Spitzen ist ein Beispiel hiefür.
Einen vierten Typus bildet gleichsam die Unterlage der Torf-
moore von Juf, Plan Canfer, wo auf dem stark verwitterten und
recht fruchtbaren Bündnerschiefer sich leicht eine Vegetation an-
56 E. Neuvveiler.
zusiedeln vermochte. Wenn geologisch auch ganz verschieden,
so mag er doch in dem Verhalten, Wasser leicht zu stauen und
sumpfigen Boden zu schaffen, als Gebirgsmaterial mit glacialem
Geschiebe in dieser Eigenschaft übereinstimmen und für Torfbil-
dung fördernd wirken.
Der Uebergang zu Torf geschieht in den meisten Fällen all-
mählich ; doch kann er auch plötzlich erfolgen. Letzteres habe
ich auf einigen Mooren beobachten können, wo der Uebergang
durch Waldtorf vermittelt wird (Hudelmoos, Heldwilermoos, Geis-
boden). Es sind Lokalitäten, wo Moränenmaterial im Liegenden
sich findet. Auf dem Untergrund hatte sich ein Wald angesiedelt.
Ein Moor hatte nun die Fähigkeit, in denselben einzudringen und
seine Versumpfung herbeizuführen.
In den übrigen Fällen Hess sich ein allmählicher LTebergang
konstatieren, der nie durch Hochmoortorf-, sondern immer durch
Rasentorfbildung (Wiesenmoor) eingeleitet wurde. Am häufigsten
ist das Caricetum und das Hypnetum vertreten. Dass ein Pota-
mogetonetum zu Lebertorf überleitet, habe ich im Krutzelried be-
obachtet. Oft herrschen auch anorganische Bestandteile recht
lange vor und bedingen die Bildung eines Lehmtorfes oder Torf-
sandes, worin sich Reste von Cyperaceen finden (Ettiswil, La
Öagne), oder es zeigt sich beinahe direkter Uebergang durch mit
anorganischen Bestandteilen sehr stark versetzten Lebertorf. Im
Weinmoos ist der Uebergang durch „Wiesenmergel" (schwedisch
Snäckgyttja), einen mit Konchylien stark gemengten Lebertorf,
der zum grossen Teil Cyperaceen aufweist, bewerkstelligt. Dass
Lebertorf häufig ein Uebergangsgiied zwischen den thonigen oder
sandigen Unterlagen und dem eigentlichen Torf darstellt, ist auch
anderswo beobachtet worden.
Die Rasenmoore nehmen ihren Ursprung auf kalkreichem
Untergrund, die Hochmoore auf kalkarmem. In Seen, wo sich
8eekreide absetzt, ist deshalb nicht wohl Hochmoorbildung mög-
lich. Auch auf einem Untergrunde, der' nur von hartem Wasser
befeuchtet wird, kann kein typisches Hochmoor (Sphagnumvegeta-
tion) entstehen. Die thonigen und sandigen Unterlagen sind meist
glaciale Ablagerungen, die selten kalkfrei sind. Es ist deshalb
nichts auffallendes, dass bei den untersuchten Mooren zuerst
immer eine Wiesenmoorvegetation aufgetreten ist. Wenn in
Beiträge zur Kenntnis .schweizerischer Tortinoore. 57
Moränenmulden sich Wasser staute oder Seen der Verlandung
entgegen gingen, so trat eine Sumpfvegetation auf, bei der, wie
es auch jetzt noch geschieht, Binsen und Simsen, Cyperaceen,
Schilfrohr, Potameen, Seerosen dominierten und Wiesenmoorbil-
dung bedingten.
Wo auch später Hochmoore aufgetreten, haben sie als Aus-
gangspunkt ein Rasenmoor gehabt. Das trifft nicht bloss bei
den untersuchten Mooren zu. Andere Forscher ') stellen dies als
Wahrscheinlichkeit für alle Hochmoorbildungen hin und doku-
mentieren es durch eine grosse Zahl Beispiele.
in. Die verschiedenen Torfarten und ihre Lagerung.
Beim Aufbau des Torfes haben wir auf Grund von Aschen-
analysen zweierlei Bestandteile zu unterscheiden : wesentliche und
accessorische. Die wesentlichen sind die aus Pflanzen abstam-
menden Teile ; die accessorischen sind in, das Torfmoor eingela-
gerte Sedimente, mag das nun durch den Wind oder durch flies-
sendes oder sickerndes Wasser geschehen sein. Eine genaue
Trennimg zwischen den beiden Bestandteilen ist nicht durchzu-
führen, da es durch die Torfart bedingt ist, was wesentliche und
was accessorische Teile sind. Zu den letzteren haben wir zu
rechnen: alle anorganischen Bestandteile, Tierreste, Scenedesmus
und Rivularla, überhaupt Algen (jedoch nur im eigentlichen Torf,
während sie, wie wir sehen werden, im Lebertorf zu den wesent-
lichen Konstituenten gehören).
Der Torf kann ein Lebertorf (Gyttja, Dytorf ) oder ein eigent-
licher Torf (Gefässpflanzen-, Moostorf) sein. Ueber Bedeutung
und Stellung des ersten ist man noch nicht recht im Klaren.
Lidessen darf angenommen werden, dass der Lebertorf und der
schwedische „Gyttja" identisch sind.
Der Lebertorf ist in reiner Gestalt graugelb bis grau, gall-
ertig, zieht sich stark zusammen und wird dabei hellgrau. So-
zusagen immer sind Mineralbestandteile mechanisch in denselben
hineingeraten, bald in grösserer, bald in kleinerer Menge. Auch
Stämme, Zweige, Blätter, Früchte, Samen, Blütenstaub sind in
') Früh. Ueber Torf und Dopplerit.
5g E. Neuweiler.
Masse in ilin eingebettet. Sie können sich oft zu eigentlichen
Schichten anhäufen, und bilden dann einen Schwemmtorf (Krutzel-
ried).
Nach V. Post bilden die im wesentlichen aus Algenresten
bestehenden Kotmassen kleiner Crustaceen das Hauptmaterial des
Lebertorfes. Ich möchte hingegen eher der Ansicht Frühs hin-
neigen, dass die Algen selbst nebst niedern Tieren, Crustern, und
nicht erst die denselben entstammenden Exkremente jener Tier-
chen sein Hauptkonstituent seien (Niederwil).
Nimmt die Zahl der geschwemmten Reste zu, so geht die
Gyttja in einen braunen, stark schrumpfenden (zu V^— Vi" des Vo-
lumens) Lebertorf über, der einzigen Art, welche nach dem Trocknen
und Wiederbefeuchten wieder zu seinem ursprünglichen Volumen
anschwillt und elastisch wird. Die Algen sind etwas zurückge-
treten. Er ist mit dem schwedischen Dytorf zu vergleichen,
dem Andersson ebenfalls eine grössere Zahl höherer Pflanzen und
braune Farbe zuschreibt, während Algen abnehmen. Der Dytorf
soll mehr Humussäuren enthalten, welche das Tier- und Pflanzen-
leben in der genannten Art und Weise beeinflussen, dass Tiere
und Algen auf Kosten höherer Gewächse verschwinden. Dytorf
ist wohl analog, wie der Wiesenmergel, als eine Abart des Gyttja,
als ein Lebertorf zu betrachten. Der braune Lebertorf hat hin-
wiederum grosse Aehnlichkeit mit dem gewöhnlichen Torf und
leitet auch zu ihm über.
Der graue und braune Lebertorf ist nur da festgestellt wor-
den, wo die Torfbildung in einem off'enen Gewässer eingeleitet
wurde (Niederwil, Krutzelried, Weinmoos). Sie verschwinden, so-
bald das Becken so seicht geworden, dass Sumpfpflanzen auf-
treten können, um dasselbe der Verbindung entgegenzuführen.
Es beginnt Torfbildung im eigentlichen Sinne mit den Haupt-
typen des Gefässpflanzen- und Moostorfes, die nach den dominie-
renden Pflanzenarten Hochmoore ^), Wiesenmoore oder Uebergangs-
formen zwischen beiden darstellen.
1) Hochmoorformen sind: Sphagnetum, Callunetum, Rhynchosporetum
VaccinieUim, Pumilionetum, Eriophoretum etc. und deren Kombinationen.
Wiesenmoorformen sind : Caricetum, Hypnetum, Arundinetum, Potamogete-
tuni, Quercetum (Öchwemmtorf), Equisetetum etc. und deren Kombinationen.
Uebergangsformen sind : Alnetum, Molinietum, Heidewiesenmoor (^Auen").
Beiträge zur Kenntnis schweizerischer Turfmoore. 59
Im vorigen Abschnitt haben wir bemerkt, dass alle unter-
suchten Moore auf Rasenmoor aufgebaut sind. Nur selten be-
herrscht derselbe Typus und dieselbe Form die ganze Mächtigkeit,
rast immer macht sich ein Schichtenwechsel in der Zusammen-
setzung geltend. Das Rasenmoor selbst kann seinen Charakter
ändern ; denn bald kann ein Hypnetum, bald ein Caricetum, bald
der Waldtorf oder eine Mischform dominieren. Gewinnen Erio-
phorum-Arten die Oberhand, so entsteht das Hochmoor (Krutzel-
ried, Geisboden, Tramelan, Jura). Doch selten vermag sich das-
selbe lange wie bei Tramelan rein zu halten; meistenteils treten
Sphagneen hinzu und leiten zum Sphagnetum über, das sich auch
ohne Vermittlung von Erloinlionim bilden kann. Reines Callune-
tum ist weniger im Profil als an der Oberfläche angetroffen wor-
den. Doch wird es an manchen Stellen auch im Torf dominierend
auftreten können.
Während bei den schwedischen Mooren in ihrer typischen
Form von unten nach oben Gyttja, Dytorf und zuoberst
Torf folgt, in denen nacheinander fünf verschiedene
Zonen : Dryaszone, Birkenzone, Kiefernzone, Eichenzone und
Fichtenzone auftreten, lässt sich bei uns eine solche Reihenfolge
nicht nachweisen. Die Reihenfolge in der Torfart ist in Schweden
<iadurch bedingt, dass die Absatzmedien in den meisten Fällen
dieselben waren ; bei uns aber zeigt sich darin ein grosser Unter-
schied, dass sehr vielen Mooren nicht ein offenes Gewässer vor-
anging. Wenn auch ein solches vorgelegen hätte, so wäre immer-
hin noch nicht ohne weiteres übereinstimmende Bildung in ver-
schiedenen Regionen zu erwarten. Einzig im postglacialen Krutzel-
ried lässt sich etwas ähnliches erkennen, wo in dem braunen
Lebertorf Birken-, Föhren- und Eichenhorizont successive auf-
einander folgen, nach oben durch ein Eriophoretum und darüber
liegendem Wiesenmoor abschliessend. Allein aus diesem einzigen
Beispiel darf nicht auf allgemeine Ueberstimmung in der Ent-
wicklung der Floren geschlossen werden ; vielmehr müsste an-
genommen werden, dass nicht bekannte lokale Verhältnisse eine
scheinbare Uebereinstimmung geschaffen hätten. Wenn und so-
lange am Nordhange der Alpen die nordischen Horizonte nicht
])esser nachweisbar sind, hat die Ansicht, dass die entwicklungs-
geschichtlichen Verhältnisse der Flora Skandinaviens auf baltische
Klimaschwankungen zurückzuführen sind, ihre Berechtigung.
(jQ E. Xeuweiler.
Zusammenfassung.
1. Die Zahl der gesamten im Torfe gefundenen Arten von
Pflanzen- und Tierresten beträgt 42 Phanerogamen, 31 resp. 28
Kryptogamen und 15 Tierarten, worunter 8 Konchylien.
2. Unter allen Pflanzen finden wir keine ausgestorbene Art.
Potamogeton filiformis Pers. ist lokal verschwunden und leitet
vom fluvioglacialem Geschiebe zum Torf über. Die Flora der
verschiedenen Moore giebt auch keine Andeutung einer Klima-
veränderung.
3. Auf den Untergrund baut sich zuerst immer ein Rasen-
moor auf, das entweder die ganze Mächtigkeit des Torfes ein-
nehmen oder in den Hochmoorfcypus übergehen kann.
4. Der Lebertorf ist mit „Gyttja" und „Dytorf" zu identi-
fizieren.
5. Eine Uebereinstimmung mit der nordischen Entwicklungs-
Reihenfolge (Dryas-, Birken-, Föliren-, Eichen- und Fichtenzone)
konnte nicht gefunden werden.
Es sei mir noch gestattet, allen denen, welche mich bei
meinen Untersuchungen unterstützt haben, meinen wärmsten Dank
auszusprechen. Herrn Prof. Dr. J. Früh, der mir Anleitung zum
Sammeln der Proben gab und mir die Konchylien bestimmte ;
Herrn Prof. Dr. P. Culmann, Paris, der die Bestimmung der
Moosreste bereitwilligst übernahm ; vor allem aber Herrn Prof.
Dr. C. Schröter, in dessen Laboratorium ich vorliegende Arbeit
ausführte, und der mir bei der Untersuchung mit Rat und That
beistand, schulde ich meinen verbindlichsten Dank.
Beiträge zur Kenntnis schweizeri.sclier Torfmoore. gl
Erklärung der Tafeln.
Tafel I.
Fig. 1—4. Basalpartie von Rivularia sp. -iOO/l.
, 5. Oospore einer (Ihara sp. 'Ml.
(i — 8. Scenedesmus obtusus Meyen. ^00/1.
'.t— 10. , caudatus Meyen. 200,1.
_ 11 — li>. Polyedrium sp. 200/1.
13. Stauroneis Phoenicenteron. 200,1.
^ 14 — 15. Pediastrum Boryanum Men. 200/1.
^ 16 — 17. Cosmarium sp. 200/1.
, 18. Staurastrum elegans. 200/1.
.. 19-20. Euastrum sp. 200,1.
21. Equisetumspore. 3.50 1.
,, 22—23. Pollen von Nymphaea. 350 1 .
.. 24. Unbestimmt. 3.50/1.
, 25. Brandpilzspore. 3.50/1.
. 2(>. Farrenspore. 350/1.
. 27—30. Sphagnum sp : 27 Spore, 350/1 ; 28—29 Zellnetz. 28 schwach,
29 stärker vertorft 200/1; 30 Stengel berindet, 37/1.
,. 31. Moosstengel mit Blattansätzen.
Tafel II.
„ 32—34. Hypnum sp., schwach vertorft. 200/1.
„ >5-=^36. Farnkraut. Polypodiaeee : 36 Annulus eines Sporangiums.
- 37. Leitergefässe. 200/1.
„ 38. Radizellen mit Pusteln von Cyperaceen. 200/1.
, 39. Epidermis der Blattscheide \^on Eriophorum vaginatum. 200 1.
„ 40. Epidermis von Gramineen. 200/1.
, 41—42. Teilfrucht von Myriophyllum spicatum: 41 von der Kante aus.
42 vom Rücken gesehen. 10/1.
r 43—44. Unbestimmte Frucht: 43 von vorn, 44 von hinten gesehen. 10/1.
, 45—46. , , 45 „ , 46 , der Basis , 10/1.
__ 47—49. Chitinhüllen: 47 mit Stiel; 48 ohne Stiel, aber mit Andeutung
eines Deckels: 49 Bruchstück einer Hülle. 200 1.
. .50— .54. Unbestimmte Tierreste. 200 1.
Inlialt.
Einleitung
I. Sotanische Zusammensetzung- des Torfes
a) Sammeln und Präparieren der Proben
b) Schilderung* der einzelnen Moore
1. Krulzelried ....
-1. Egelsee bei i\iederwil
3. Spitzen-Hirzel
4. Ettiswil-KoUwil .
5. Hudelmoos .
G. Weinmoos .
7. Heldwilermoos .
8. Geisboden .
9. Rothenthurm-Altmatt
lU. Einsiedeln .
11. Tramelan .
H. Neuenburger Jura
13. Torfmoore im Gebiete der Hochalpen
c) Zusammenstellung der gefundenen Reste
II. Untergrund der Torfmoore und Besiedelung derselben
III. Die verschiedenen Torfarten und ihre Lagerung
Zusammenfassung .........
Erklärung der Tafeln
4
4
6
6
20
25
27
30
32
35
36
38
41
44
45
47
50
53
57
60
61
Vierteliahrsschnft d, naturf. Ges, Zürich, 46. Jahrg. 1901,
Tat. I.
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15
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Vierteljahrsschrift d. naturt. Ges. Zürich. 46. Jiihrg. 1901.
Taf. II.
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