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Full text of "Beiträge zur Naturgeschichte von Brasilien"

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E.BIBL.RADCI.. 


tV; 


I2J^7H-  ^y^ 


B    eiträge 


zur 


Naturgeschichte 


von 


Brasilien, 


von 


M  a  X  i  m  ili  ariyP  r  i  n  z  e  n 

zu      W  i  e  d. 


L        B        a        n        d. 


Mit     3    Kupfertafel  n. 


im 


Weimar, 

Verlage  des  Gr»  H.  S.   prir.  Landes -Induftrie-Comptoirs. 

18    2     5. 


k/> 


Beiträge 

zur 

Naturgeschichte 

TOD 

Brasilien, 

von 

yJ^  aximilian,  Prinzen 
zu      IV  i  e  d. 

I.  Band. 


'^  ^ 


Verzeichnifs 


der 


auf   einer    Reise    zwischen    dem    ISten    und    23sten 

Grade  südlicher  Breite 

* 

im    östlichen    Brasilien 

beobachteten 

Amphibien^  Säugthiere  und  Vögel. 


•  I 


o    r    r    e    d    e* 


Schüchtern  übergebe  ich  dem  Pnblicum  die  zoolo- 
gischeB  Bemerkungen,  welche  ich  auf  meiner  eben 
nicht  langen  Reise  durch  einen  Theil  des  östlichen 
Bra!|ilien*s  zu  machen  Gelegenheit  hatte*  —  Obgleich 
grünlichere  Naturforscher,  mit  ausgezeichneten  anato- 
mischen Kenntnissen  ausgerüstet,  seitdem  beschäftiget 
vraren,^  und  es  zum  Theil  noch  sind;  Brasilien  zu 
durchwandern,  um  uns  dnrch  wichtigere  Bdträge'zuz 
Ketmtniis  jener  Länder  zu  bereichern ;  so  werden  den^ 
noch  auch'  mdne  Beobachtungen  immer  einiges  Neue 
enthalten»  weiches  spätere  Forschungen  erleichterh 
kann.  —  Ich  werde  in  dem  nachfolgenden  Verzeich- 
nisse die  Thiere  der  drei  höheren  Classen  nennen, 
welche  ich  im  östlichen  Brasilien  zwischen  dem  ISten 
und  dem  23sten  Grade  südlicher  Breite  beobachtet 
habe.  —  Die  neuen  Arten  werde  ich  beschreiben, 
die  bekannten  nur  erwähnen,  und  hier  und  da  einigt 
Bemerkungen  hinzufügen.  — 


4 


VI 


V    O   R    R   B   D 


Bei  der  Bereisung  der  verschiedenen  Gegenden 
von  Südamerica  kann  es  nicht  fehlen,  dafs  die  inte- 
ressantesten Beobachtungen  die  Bemühungen  der  Na- 
turforscher belohnen  müssen.  —  Wir  kennen  zwar 
nun  wohl  den  gröfsten  Theil  der  dort  lebenden  thie- 
rischen  Schöpfung;  dennoch  wird  der  ämsig  suchende 
Forscher  immer  noch  eine  Menge  von  neuen  Gegen- 
ständen finden»  — 

Südamerica  ist  schon  von  einer  grofsen  Menge 
von  Reisenden  durchzogen  worden;  sie  gehörten  aber 
meistens  der  spanischen  imd  portugiesischen  Nation  an, 
und  waren  daher  entweder  Geistliche  oder  Soldaten. 
Sieverlielsen  ihr  Vaterland  entweder  um  Erobe^ramg^n 
XU  machen,  Gold  zu  erpressen,  oder  um  di0  rohen 
Urvölkei^  jener  Wälder  in  die  Fesseln  ihres  despoti- 
eohen  Kirchendienstes  zu.  zwingen.  Um  die  Wissen* 
ichadften  zu  bereichem,  teis'ten  jene  Erobeijec  der  neuen 
Wek  nicht;  dinrch  sie  habta  wir  in  der  firüheicon  Pe- 
xiode  Sätet  Entdeckung  nichts  vooi  der-HataX'  jeneor 
faertolioh6n  Lämder  kennen  gelernt,  ilnd  e|  büeb  deik 
aieuären  Zeiten  aufbehalten,  über  dieseii:  QegenstaAd 
reichhaltigste'  Ausbeute  zu  liefern.  -^ ; 


Unter  allen  Provinzen  von  Südamerica  war  keine 
so  ^nzugänglich  für  den  Fremden,  als  gerade  das 
schöne ,  reiche  Brasilien ,  imd  es  sind  nur  wenige  Jahre' 
verflossen,  sfeitdem  man  den  VVissenschaften  über  imzu- 
gängliche  Wälder  die  Siege  zu  erleichtern  suchte,  wel- 
che  jetzt  überall  von  den  Verehrern  des  schönsten  der 
Studien    davon    getragen    werden.    —     Naturforscher 


V    O    R   IV   £   D    S.  V21 

Strömten  aus  allen  Ländern  dahin,  und  indem  ein  jeder 
einen  andern  Zweig  der  Beobachtung,  ein  jeder  einen 
andern  Weg  der  Erforschung  erwählte,  werden  sie 
endlich  das  grofse  Ziel  erreichen,  wonach  ihre  Kräfte 
jetzt  streben. 

Naturhistorische  Unternehmungen  in  jene  Wälder 
müssen,  wenn  sie  von  bedeutendem  Nutzen  seyn  sol- 
len, aus  dem  Kraft  aufwände  gröfserer  Staaten  entste- 
hen; schöne  Beispiele  dieser  Art  gehören  '  nicht  zu 
den  seltneren  Erscheinungen  der  neueren  Zeit,  auch 
scheinen  die  europäischen  Staaten  in  diesem  Puncte 
zum  Wohl  der  Wissenschaften  mit  einander  zu  wett- 
eifern. —  Die  berühmtesten  Academien  ertlieilten 
den  Reisenden  ihre  Instructionen,  und  gaben  der 
Bahn  ihrer  Untersuchungen  die  zweckmäfsigste  Rich- 
tung. 

Brasilien  bietet  [in  dieser  Hinsicht  noch  ein  auS) 
gedehntes,  unerfonchtes  Feld,  uiokd  die  Reisenden  bar 
ben  bis  jetzt  noch  nicht  zu  besorgen,  dals  es  iluien 
an  Raum  fehlen  könne.  Ich  habe  in  der  Beschreib 
bung  meiner  Reite  schon  über  den  Plan  derselben  g^,*- 
redet,  und  gezeigt, ^  dafs  die  ebenen,  den  Küstet^ 
näher  gelegenen  Provinzen  Naturpr^ducte  haben ,  wel- 
che sich  von  denen  der.  fa^ih^Teti  Gegenden,  d^  .Pro- 
vinzen von  Minas  ■  Geräts^  Goyo^z  u.  s.  w.  sehr  uur 
terscheiden.  Die  Küsten,  wo  eine  heüse,  feuchter^ 
Luft  von  den  Seewinden  ^mildert  wird,  haben  gro- 
Isentheils  die  Producte,  welche  man  in  Guiana  findet^ 
ihr  Boden  bestidit   zum   Theil   aus  Sand  oder  Than, 


Till  y   O   R   E   X   D   B. 

zum  Tlieil  aus  Sümpfen;  sie  sind  von  einer  Menge 
grolser  mid  kleiner  Flüsse  durchschnitten,  und  mit 
hohen,  dunkeln  und  feuchten  Urwäldern  bedeckt, 
welche  die  grölste  Zierde,  ja  das  Ideal  der  Pflanzen- 
welt, und  eine  unerschöpfliche  Quelle  dar  Beobach- 
tungen, besonders  für  den  Botaniker  sind«  In  ihnen 
leben  Tausende  von  Geschöpfen;  Schaaren  von  Affen, 
von  Papagayen  durchziehen  sie ;  die  bunten  Tangaras, 
die  niedlichen  Colibris  und  noch  viele  andere  Vogel- 
geschlechter erfreuen  sich  des  ewig  hier  herrschenden 
Schattens,  der  von  tausendfaltigen  Blumen  geziert  ist; 
besonders  aber  finden  sich  hier  zahlreiche  Amphibien, 
worunter  unzählige  Frosche,  Kröten,  Schlangen  u«  s. 
w.,  welche  dem  unmittelbaren  Lichte  der  Sonne 
gänzlich  entzogen  sind.  Doch  nicht  so  ist  es  auf  dem 
inneren  höheren  Bücken  von  Brasilien,  Wüste  offene 
Haiden  gestatten  der  freien  Luft  überall  den  Zutritt; 
daher  verschwinden  die  Fieber  der  Küstenwälder,  die 
Sonne  wirkt  mit  ungeschwächter  Kraft,  und  vertrock- 
net in  der  gröfseren  Hälfte  des  Jahres  den  Boden  zu 
einem ,  nicht  selten  nachtheiligen  Grade.  Ich  habe 
in  dem  zweiten  Theile  meiner  Reisebeschreibung  über 
das  Clima  dieser  Gegenden,  welche  man  Campos 
Geraes  nennt,  geredet,  tmd  will  daher  hier  ihre  Be- 
schreibung nicht  wiederholen.  -^  So  viel  muTs  ich 
jedoch  bemerken,  dafs  ich  in  dem  ganzen,  von  mir 
bereis'ten  Striche  keine  Gebirge  der  höchsten  Grada- 
tion gefunden  habe,  auch  ist  es  bekannt,  dals  diese 
höheren  Gebirgszüge,  wo  Eis  und  ewiger  Schnee 
die  Felsmassen  bedecken,    nur   in  den  Cordilleren  des 


V   O   R   R   X    D   B.  IX 

spanischen  America  gefunden  werden.  Dennoch  bat 
auch  Brasilien  mancherlei  Ketten  sehr  hoher  Urge- 
birge,  welche  ich  aber  nicht  erreicht  habe;  Herr 
V.  Eschwege  hat  über  einige  derselben  in  seinem 
Journal  von  Brasilien  Nachricht  gegeben,  und  seitdem 
die  Herren  ».  Martius  und  r.  Spix,  Meine  Reise  be- 
rührte dagegen  die  Ostküste  zwischen  dem  2Ssten  und 
13teh  Grade  südlicher  Breite,  und  wandte  sich  als- 
dann nach  den  höheren  offenen  Gegenden  in^s  Inne- 
re, bis  zu  den  Gränzen  von  Mihas  GeraeSy  wo  die 
weit  ausgedehnten  Campox  von  den  ihnen  eigenthüm- 
licben  Pflanzen  imd  Thieren,  den  Ernas  (RJiea  ante- 
ricana)f  den  Qeriemas  {Dichölophus  crUtatus  Ulig.) 
und  andern  Arten  bewohnt'  imd  bevölkert  werden. 
Noch  hatte  diese,  von  mir  gewählte  Gegend  bis  zu 
jener  Zeit  kein  Naturforscher  eines  Blickes  gewürdip,t 
und  ihre*Naturproducte  beachtet.  Beobachter,  welche 
mit  den  erforderlichen  Hülfsmltteln  ausgerüstet  sind, 
werden  hier  reichen  Stoff  für  ihre  Untersuchupgen 
finden.  Sie  müssen  sich  mit  Empfehlungen  an  die 
verschiedenen  Behörden  der  Provinzen,  und  an  die 
Conunandanten  der  Districte  versehen;  für  ihre  Ein- 
richtung zur  Reise  selbst  aber  habe  ich  am  Ende 
des  zweiten'  Theils  meiner  Reisebeschreib ung  einige 
durch  Erfahrung  bewährte  Notizen  gegeben,  — ' 

Wenn  gleich  unter  dem  Aequator  immittelbar  der 
Aeichthum  der  belebten  Schöpfung  noch  gröfser  ist, 
so  haben  dagegen  die  von  mir  bereis'ten  Gegenden, 
ungeachtet  mancher  Unannehmlichkeiten,    doch  man- 


X  VOA&EDB. 

che  andere  sehr  bedeutende  Vorzüge  für  den  Reisen- 
den. Unter  den  mannichfaltigen  Hindernissen,  auf 
welche  derselbe  vorbereitet  seyn  muTs,  ist  wohl  das 
Clima  eines  der  bedeutendsten.  Der  Hitze  des  Tages, 
der  kühlen  Feuchtigkeit  der  Nacht  muls  er,  als  un- 
ermüdlicher Jäger  und  Beobachter  der  Natur ,  sich  aus- 
setzen; heftige  Regen  werden  ihn  oft  erreichen,  und 
dabei  mu£i  er  die  schlechten  Nahrungsmittel,  das 
Wasser  der  durch  Ueberschwemmungen  austretenden 
Waldbrüche  und  Moräste  genieJsen,  in  welchen  man- 
cherlei vegetabilische  und  animalische  Substanzen  der 
Fäulnifs  hingegeben  sind.  Sie  sind  die  unvermeidli- 
chen Ursachen  der  Fieberanfalle,  denen  er  nur  durch 
eine  abgehärtete,  an  dergleichen  Beschwerden  ge- 
wöhnte Natur,  und  durch  den  häufigen  Gebrauch  der 
China  sich  entziehen  wird.  Am  zuträglichsten  für  die 
Gesundheit  sind  ixv  dieser  Hinsicht  die  hohen  inneren 
oder  die  südlichen  Gegenden  von  Almas  ^  GoyaZy 
Pernamhucoy  Rio  Grande  do  Sul  u.  s.  w.;  denn 
hier  weifs  man  kaum  etwas  von  jenen  Krainkheiten, 
welche  dagegen  in  den  groben  Wäldern  der  Nie- 
derungen gefahrlicher  sind.  Zu  den  Schwierigkeiten, 
welche  das  Clima  erzeugt,  gesellen  sich  die  des  Bo- 
dens oder  des  Locals.  Dergleichen  sind  Mangel  an 
Gelegenheit  für  den  Transport  der  Lebensmittel,  Man- 
gel an  Pulver  und  Blei,  an  Jägern,  an  brauchbaren 
Landcharten,  —  grofse  Flüsse,  die  in  allen  Richtun- 
gen jene  Welt  von  Urwäldern  durchschneiden,  wo 
nebst  den  vorhin  erwähnten  Ungemächlichkeiten , 
Feuchtigkeit  die  Gewehre,    Waffen  und  andere  metal- 


YORRBDE.  XZ 

lenen   Instzxtmentey    selbst    bei    der   gröfsten  Sorgfalt, 
schnell  unbrauchbar  zu  machen  droht,   wo  der  Samm- 
ler,    trotz    der  angewandten  Mühe    in    der  Zeit    der 
Feuchtigkeit,    seine  Naturalien   nicht    trocknen  kann, 
und    daher    auf    mancherlei     Mittel    zu    Erreichung 
dieses    Endzweckes    sinnen    mufs,    wie   ich   dieses  in 
dem  letzten  Capitel  des  zweiten  Theils    meines   Rei« 
seberichts    auseinandergesetzt   habe;    Mangel  und  Un« 
möglichkeit,    eine    hinlängliche   Anzahl    nöthiger   Bü- 
cher und    andere  nützliche  Gegenstände  mitzuführen; 
hohe    imwegsame   Berggegenden,     wo    die    beladenen 
Maulthiere  nur  mit  Mühe  fortkommen   können,    tmd 
endlich  die  grölste  Schwierigkeit,     der  Mensch  selbst! 
feindselige    Stämme    der    voü    den  Europäern    schwer 
beleidigten    Urbewohner.     Sie    sind    zum   Theil    noch 
die  Herren   jener  Wildnisse,     vor  denen  m&n  sich  in 
solchen  Gegenden  nicht  genug  in  Acht  nehmen  kann; 
sie  machen  bedeutende  Strecken  Landes  bis  jetzt  noch 
völlig  imzugänglich,    da  die  Gefahr,  in  jedem  Augen- 
blicke von  ihnen  tiberfallen  zu  werden,    nur  grofse, 
'Wohl   bewaffüete,    und    mit  Panzerröcken    gegen   die 
kräftigen    Pfeilschüsse    geschützte  Trupps   mit    einiger 
Sicherheit  in  jene   Wälder  eindringen   läfst.     Bei  sol- 
chen Zügen    (Entradas)    kann    alsdann   der  Naturfor- 
icher  nur   sehr  eingeschränkt  wirken;     denn   er  mufs, 
das  Gewehr  in   der  Hand,    gleich   den  Soldaten  den 
Weg  sich   bahnen,    und  also  geduldig  die  Zeit  erwar^ 
^n,    wo    die  Bemühungen   einer   aufgeklärten    Regie- 
'TMig,    nicht  diese  Wilden  ausgerottet,    sondern  durch 
w'eife   Maalsregeln    der  Güte    civUisirt    und   zu    nütz- 


V    O   A   a   K   D    B. 

liehen  Staatsbürgern  tungeschaffen  haben  wird.  Der 
Mensch,  der  über  alle  thierische  Instincte  erhaben  ist, 
zeigt  in  den  brasilianischen  Wäldern,  so  wie  in  allen 
Theilen  unserer  Erde,  seines  rohen  nackten  Zustan- 
des  ungeachtet,  die  Herrschaft  seiner  Vernunft.  ^  Grofs 
ist  daher  das  Unrecht,  welches  der  Europäer  ver-^ 
schuldete,  als  er  die  Vernunft  in  diesen  rothen  Men- 
schen verkannte!  er  überzog  und  überschwemmte 
alle  Welttheile,  verdrängte  den  rechtmälsigen  Besitzer 
von  seinem  angestammten  Erbtheile,  tmterjochte,  mils- 
handelte,  ja  rottete  ihn  aus  wie  ein  furchtbarer  Ty- 
raxm  und  Räuber,  wovon  wir  in  der  Geschichte  der 
neuen  Welt  die  grausenvoUstcn  Beispiele  au^ezeich- 
net  finden,  und  w^elche  zu  erneuern  man  sich  in  un- 
seren Zeiten  selbst  nicht  scheuete.  Darum  wenden 
wir  uns  weg  von  den  Sccnen  des  Unrechts  und  der 
Bedrückung,  welche  das  Geschlecht  der  rothen  Men- 
schen erduldete  und  zum  Theil  noch  erleidet;  denn 
europäische  Habsucht  wird  bald  gänzlich  diesen  Men- 
schenstam^n  unterdrückt  haben.  Wir  eilen  zu  der  Be- 
trachtung der  unvernünftigen  ISatpr,  welche  in  jenen 
Wäldern  kräftiger  und  edler  sich  zeigt,  als  die  höher 
orgapisirte.  Das  Thierreich,  das  Pflanzenreich  und 
selbst  die  leblose  Natur,  sind  über  den  Einflufs  des 
Europäers  erhaben  vuid  werden  ihre  Originalität  be- 
halten; ihr  ReichtUum  wird  nie  versiegen,  und  wür- 
den selbst  Brasilien's  Gnmdvesteu  nach  Gold  nnd  Edel- 
steinen durchwühlt. 

Aber  nicht  hloSs    der  rohe  Urbewohner  der  brasi- 
lianischen Wälder  ist  oft  dem  reisenden  Naturforscher 


V    O    R    &    E    D    K.  Znt 

im  Wege,     sondern    selbst    zuweilen   der   europäische 
Ansiedler.  —     Es   lebt   unter  den  Brasilianern  bisjetzt 
weder  Sinn  für  Wissenschaften,    noch   für  die  Künste; 
unter  ihnen  giebt  es  keine  Schulen,    nur  die   Geistli- 
chen unterrichten   die  Kinder  im  Hersagen  von  sinn- 
losen  Gebeten;     daher    herrscht    allgemein  eine  voU- 
lofflmene    Blindheit    und    grober    Aberglaube,     auch 
kann   man    daselbst   keinen  Sinn    für    Wissenschaften 
erwarten,   der  nur  unter  gebildeten  Völkern  Platz  fin- 
det. —     Die   Zeit   und    ihr    Einflufs  auf   die   Bildung 
dieser    Pflanzer    wird    auch    ihnen    endlich    den    Ge- 
schmack für  die  schönsten  und  natürlichsten  aller  For- 
schungen xnittheilen,  luid  alsdaxm  kann  in  kurzer  Zeit 
mehr  bekannt  gemacht    werden,    als  bisjetzt  in  Jahr- 
hunderten geschehen  ist.  —     Jetzt  opfern  einige  frem- 
de Reisende  Zeit   und  Gesundheit  auf,    um  in   diesen 
beschwerlich    zu     bereisenden    Ländern    Nahrung    für 
ihre  Wifsbegierde  zu  finden;    sie  werden  aber  nur  sel- 
ten so   viel   leisten  können,    als  ihre  Hoffnungen  und 
Wünsche   umfafsten.     Glühender  Eifer  für  das  reizen- 
de Studium  der  Natur  allein,    kann  in  den  brasiliani- 
schen Wäldern  die  Hindernisse    überwinden,    welche 
selbst    bei   den    besten  Empfehlungen    der   Regierung 
dem  Reisenden  in  den  Weg  treten  werden«  — 

Die  Zeit  war  erschienen,  wo  eine  glänzende 
Epoche  für  die  Erforschung  von  Brasilien  beginnen 
sollte.  Reisende,  die  sich  der  Untersuchung  jenes  Lan- 
des widmeten,  wurden  von  der  Regierung  unterstützt, 
mit  den   besten  Portarien   und   mit  Briefen    des  Mini- 


XIV  Vorrede. 

steriumf  an  die  verschiedenen  Governadores  der  Pro« 
vinzen  versehen.  Ihnen  war  es  alsdann  besonders  nö- 
thig,  die  Sitten ,  Sprache  und  Religion  des  I^indes  zu 
kennen,  damit  sie  wenigstens  von  Seiten  der  Bewoh* 
ner  keine   Hindernisse    fanden. 

Ich  hoffe  durch  die  Aufzählung  der  Schwierigkeiten, 
welche  sich  den  Fortschritten  der  Naturforscher  in  unbe- 
wohnten Ländern  entgegen  zu  stellen  pflegen,  nicht  ab- 
geschreckt, sondern  im  Gegentheile  angespornt  zu  haben, 
für  die  Ausbreitung  und  Vervoll konunnung  des  schönen 
Studiums  der  Natur  zu  arbeiten  und  etwas  dafür  zu  wa- 
gen.   —    Sind    die   Schwierigkeiten   grols,    so    finden 
wir  die   Belohnungen    nach    demselben  Maaise   einge- 
richtet.   Unendlich  belohnend  ist  das  genuTsreiche  Le- 
;^ben  in   jenen  Urwäldern,    wo   die   Natur  in  Hervor- 
bringung neuer  seltener  Formen   sich  nie  zu  erschö- 
pfen scheint!     Der  Anthropolog,  der  Zoolog,    der  Bo- 
taniker ,  der  Mineralog  und  der  Physiker  finden  gleich 
reichhaltige,    lehrreiche  Beschäftigung.     Sie    alle  wer- 
den uns   mit  einer  Menge  neuer   Beobachtungen   be- 
reichern,   wenn  sie  mit  Eifer   ausgerüstet  sind.     Ein 
jeder    nütze    nach    seinen    Kräften,    und    aus    diesem 
Grunde  unternahm  auch   ich   den  nachfolgenden  Ver- 
such,   als  einen  kleinen  Beitrag  zur  Kenntnils  der  Na- 
turgeschichte  von  Brasilien.  — 

Ich  hebe  für  das  nachfolgende  Verzeichnifi  die 
drei  höheren  Classen  der  Thiere,  die  Säugthiere,  Vö- 
{Tcl  und  Amphibien  aus,  qm  sie  aelbst  bekannt  zu 
machen;    die  andern  Zweige  der  von  mir  mitgebrach' 


V    O    R   R    B    O 


XV 


ten  Sammltuigen  y  und  zwar  aus  der  Classe  der  In- 
secten,  so  wie  ein  bedeutendes  Herbarium,  werde 
ich    der    Untersuchung    bekannter    Gelehrten    anver-, 

trauen.  — 

Ich  darf  also^  um  dem  Leser  eine  allgemeine 
Uebersicht  der  zu  erwähnenden  Thiere  zu  geben,  be- 
merken, dalj  ich  auf  dieser  Reise  82  Arten  van 
Säugthieren,  und  hierunter  15  Arten  von  Quadruma- 
nen,  5  Arten  von  Beutelthieren,  IS  Arten  der  Nager, 
3  Arten  von  Schweinen  oder  Vielhufem,  4  Wieder- 
käuer, 2  Faulthiere,  4  bis  5  Gürtehhiere,  2  Amei- 
senbären, 17  bis  18  Arten  von  Fledermäusen,  und 
Id  Raubthiere  gefunden  habe.  — -  Unter  ihnen  nenne 
ich  als  neu  etwa  6  Arten  von  Affen,  1  bis  2  Beutel* 
thiere,  2  Mäuse,  1  Katze  und  1  <^avie,  wovon  ich  in  % 
der.  Isis  schon  eine  kurze  Nachricht  gegeben  habe ; 
andere  von  mir  zu  beschreibende  Arten  befinden  sich 
nun  bereits  schon  in  mehreren  Cabinetten,  sind  aber 
bis  jetzt  nur  kurz  erwähnt  oder  noch  gar  nicht  be- 
schrieben v^orden,  wie  z.  B,  ein  Stachelthier,  einige 
Affen  u.  8.  w. 

Diese  Thierarten  sind  beinahe  sämmtlich  nur  dem 
südlichen  America  eigen,  über  welches  sie  gröfsten- 
theils  weit  verbreitet  sind,  indem  sie  in  Guiana  vor- 
kommen, und  von  Azara  gröfstentheüs  in  Paraguay 
gefunden  werden. 

Von  Vögeln  wird  mein  Verzeichniis  über  400  Ar- 
^n  erwähnen,    welche  Azara  gröfstentheils  bcschrie- 


XVI 


V    O   R   A   B   D    K. 


ben  hat.  Es  wird  etwa  50  Arten  von  Tagraubvögeln, 
8  bis  9  Eulen,  24  Arten  von  Fapagayen,  6  Tucane, 
3  Surucüsy  2  Madenfresser,  9  Arten  der  Geschlechter 
der  Kuckucke  und  Bartvögel,  9  bis  10  Spechte,  4 
Eisvögel,  einen  Jacamar,  etwa  16  Colibris  und  Flie- 
genvögel, etwa  10  Baumhacker  {Dendrocolaptes)  und 
Baumläufer,  2  Steigschnäbel  [Xenops)y  9  Pirole  und 
Cassiken7*  6  Drosseln,  viele  Sänger,  und  besonders 
eine  grofse  Menge  von  Fliegenfängern,  Tyrannen, 
und  dien  "Würgern  und  Ameisenvögeln  verwandte  Ar- 
ten, 6  Manakins,  etwa  23  Arten  des  schönen  Ge- 
schlechts Tanagroj  viele  Finken  und  Kernbeifser, 
etwa  7  Schwalben,  7  Nachtschwalben,  9  Tauben,  et- 
wa 7  'linamus,  5  hühnerartige  Vögel,  viele  Sumpf- 
und  Wasservögel  enthalten,  die  zum  Theil  im  nörd- 
lichen America  vorkommen,  und  oft  mit  unseren  eu- 
ropäischen Arten  grofse  Uebereinstimmung  zeigen, 
wovon  ich  selbst  seitdem  eine  Art,  die  Ente  mit  wei- 
fsem  Gesicht  {Anas  viduata  Linn.)^  vom  Senegal  m 
Africa  erhalten  habe.  Von  dieser  Menge  der  Vögel- 
arten waren  manche  ziemlich  unrichtig,  andere,  von 
welchen  ich  einige  in  dem  Berichte  meiner  Reise  nur 
kurz  erwähnt  habe,   noch  gar  nicht  bekannt. 

Aus  der  Classe  der  Reptilien  wird  mein  Verzeicn- 
niCs  etwa  80  Arten  aufzählen,  und  unter  ihnen  6  oi^ 
6  schildkrötenartige,  16  bis  17  eidechsenartige,  l5  "^* 
16  Frösche  und  Kröten,  etwa  42  Schlangen,  ^<>^°^ 
3  Riesenschlangen  oder  Schlinger,  6  mit  Giftzähne» 
versehene,    1   lyphlopSf   2  Amphisbänen  oder  Ri^g^^* 


«  V  o  R  R  K  D  X.  ocvn 

sdilangen  und  eine  Cacilie  oder  Runzelschlange.  Meh- 
rere, dieser  Reptilien  sind  noch  nicht  bekannt,  andere 
kommen  auch  in  den  übrigen  Ländern  von  Südame- 
rica  vor.  — 

Die  Classe  der  Fische,  welche  in  den  Gewässern 
von  Brasilien  gewils  sehr  viel  Neues  enthält,  wurde 
von  mir  ebenfalls  nicht  völlig  vernachlässigt;  allein 
ein  Zufall  hat  einen  Theil  meiner  Manuscripte  über 
diesen  Gegenstand  zerstört,  imd  ich  kann  daher  die 
von  mir  hier  und  da  erwähnten  Arten  nicht  näher 
bestimmen;  sie  bleiben  zur  Untersuchung  für  künftige 
Reisende  aufbehalten. 

Aus  der  nachfolgenden  speciellen  Aufzählung  der 
eben  genannten  Thiere  wird  man  den  Schluls  fallen, 
daCi  die  Mannichfaltigkeit  thierischer  Formen  in  Bra- 
silien, wie  in  allen  tropischen  Ländern  unserer  Erde 
weit  gröber  ist,  als  in  den  gemäfsigten  Zonen,  dais 
aber  diese  Reichhaltigkeit  der  Gestaltungen  imter  dem 
Aequator  unmittelbar  noch  gröfser  ist,  als  in  den  von 
mir  bercis*ten  Gegenden.  Es  zeigt  sich  jedoch  auffal- 
lend bei  der  Betrachtung  der  brasilianischen  Zoologie, 
dais  daselbst  eine  Menge  Wiederholungen  gewisser 
Thierformen  vorkommen,  wie  ich  weiter  unten  zu 
seiner  Zeit  zeigen  werde. 

Die  so  grofse  Verschiedenheit  des  Baues  der  Thiere 
läüst  sogleich  auf  sehr  monnichfaltigen  Aufenthalt, 
Nahrung  und  I^ebensweise  schlieCsen.  Wirklich  fin- 
den sich  auch  daselbst  alle  Gestaltungen  des  Bodens, 
beinahe   alle  Abstufungen   des  Clima*s   und   daher  alle 


ZVIII  V    O    R    A    K    D    K. 

die  mannichfaltigcn ,  aus  denselben  entspringenden  Ab- 
änderungen der  Nahrung  nnd  der  Lebensweise.     Hohe 
Gegenden   ernähren    besondere  Thierarten,    die  niede- 
ren  Waldregionen    haben    ihre    eigenen    Wesen,     die 
Sümpfe,    die  Gewässer,    alle   sind   belebt    und  überall 
wird  man   andere,    ihnen    eigent  hü  milche  Thier-   und 
Pflanzengeschlechter   finden.     Viele   thierische   Formen 
bleiben  sich  in  allen  Welttheilen   gleich;    unter  allen 
Zonen,    Airica  ausgenommen,    findet  man  Hirsche  in 
den  Wäldern;    Hunde-  und  Katzenarten  jagen  überall 
nach  Beate;  Hasen  beleben  die  Felder  und  Gebüsche; 
Mäuse    wohnen  imter   der   Oberfläche  der  £rde;    der 
Specht  pocht  in  allen  Welttheilen  an  den  modernden 
Waldstämmen;     Eisvögel    fischen    an    den    Ufeiii    des 
Amazonenflusses,    des  Senegal  wie  des  Rheines;   Enten 
beleben  die   Gewässer,    Reiher   die  Sümpfe    u.   s.  w. ; 
allein    ein   jeder   Welttheil  hat   dennoch   eine  gewisse 
Anzahl    ihm    eigcnthümlicher  Bildungen,     und  hierin 
übertreffen  die  Länder   der  helfsen  Erdzonen  die  übri- 
gen Erdtheile  beträchtlich.  —     Südamerica  besitzt  seine 
Affen,  die  Geschlechter  Ateles^   MyceteSy    Gastrimar^ 
gusy  CebuSj   CallithriXy  Brachyurus^  Pitheciay  Aotiis^ 
NyctipithecuSj    Hapale^     seine    Beutelthiere    {Didel- 
phyt)^  die  Ameisenhesser  {Myrmecophaga)^  die  Gürtel* 
thiere  (Dasypus  xini  Tolypeutes) ,  die  (^avien  (Hydro- 
choeruSf   Dasyprocta^    CoelogenySy    Cama)^    die  Sta^ 
chelratten  (Loncheres)  y  den  Kinkaju  (Cercoleptes)  ^  die 
Schaafkameele   {Auchenia)^    die   Cuatis    (Nasua)^    die 
Stinkthiere    (Mepkuis)^     die    Ratone    (Procyon)^     die 
Blattnasen  {Phyllostomä)  y  die  Züngler  {Glossophaga)^ 


V  o  &  a  s  D  X. 


XEC 


die  Fanlthiere  {Brädypm\f  xxmk  endlicli  von  Vdgeki 
die  Tucane  (Ramphastos)^  die  Arassans  (Pteroglossus)y 
die  Cassiken  (Cassicus)^  die  Baumhacker  {Dendroco- 
lapt€s)y  die  Tyrannen  {Tyrannus)  und  manche  an- 
dere, welche  in  anderen  Welttheilen  nicht  vorkom- 
men, und  deren  Aufzählung  den  Leser  nur  ermüden 
würde.  lüiger  in  seinen  hinterlassenen  Schriften, 
irelche  Herr  Hofrath  HeUwig  herausgegeben  hat,  .re- 
det weitläoftig  über  diesen  Gegenstand,  obgleich  seine 
Thierverzezchnisse  für  die  verschiedenen  Welttheile 
jetzt  schon  unvollständig  nnd  mancher  Ablnderung  fä- 
hig sind.  — 

Die   genannten  Thiere   sind  zum  Theil    auf  die 
sonderbarste  Art  gebildet,  und  ihre  Kiefer  und  Schnä- 
bel,  ihre   Ffilse    und  Klauen  auf  das  zweckmäCsigste 
für  die  so    manniohfaltige  Nahrung  .und  Lebensweise , 
eingerichtet.    Raubihiere  giebt   es  in  MengjB  unter  ih- 
nen,   daher   die    groDse    Zahl    von  Katzen,,    Hunden, 
Sohlengängern,    Fledermäusen   nnd    von   Raubvögeln. 
Qie  Reptilien  sin^.  beinahe  sämmtlich  Raubthiere,  und 
in  den   Flüssen    giebt    es    viele   Raubfische.    Da    die 
Säugthiere   gröfstentheils    auf  den  Bäumen  ihre  Nah- 
rung zu  suchen  genöthiget  sind,  so  hat  die  Natur  eine 
Menge  von  ihnen  mit   dem  merkwürdigen  Organe  des 
Wickel-    oder   Greifschwanzes   versehen;    hierhin  ge- 
boren die    meisten    Affen,    die  Reutelthiere,    Stachel- 
ibiere,  der  Kinkaju,   Ameisenfresser  u.  s.  w.     Da  aber 
^e  Natur    in  Hervorbringung    zahlloser    Insecten    in 
<Ueseii  Wäldern  am  thätigsten  zu  seyn  scheint,  so  sind 


XXl  VOKKSDB. 

auch  beinahe  die  insectenfressenden  Thiex^  die- zahl- 
reichsten. —  Frttchtfressende  giebt  es  ebenfalls  sehr 
viele;  unter  den  Säugthieren  finden  wir  die  Affen  sehr 
zahlreich  y  und  die  Vögel  enthalten  derselben  ebenfalls 
eine  ziemliche  Anzahl. 

Alle  diese  Thiere  werden  bis  jetzt  noch  wenig 
{n  ihrer  Ruhe  gestört ,  da  die  von  Menschen  be- 
wohnten Oegenden  bei  weitem  den  kleineren  Theil 
dieses  weiten  Landes  ausmachen«  Nur  der  Urbewoh- 
ner  stellt  ihnen  nach,  da  er  grölstentheils  seinen  Un- 
terhalt aus  dem  Thierreiche  nimmt;  allein  diese  Na- 
tionen sind  nicht  zahlreich,  und  noch  weniger  die 
Europäer,  welche  nur  gewisse  Provinzen  bis  jetzt  völ* 
lig  bevölkert  haben.  Jäger  giebt  es  indessen  in  Bra- 
silien überall,  wo  nur  Menschen  leben.  Die  Jagd 
beschäftigt  alle  dortigen  Pflanzer,  und  fiiUt  einen  gro- 
fsen  Theil  der  von  ihnen  sonst  unthätig  hingebrach- 
ten Zeit  aus.  Sie  sind  sehr  geübt  mit  der  Flinte  um- 
zugehen, sind  abgehärtet  und  an  alle  Arten  der  Ent- 
behrung gewöhnt.  Was  für  ihre  Flinten  unerreichbar 
ist,  wissen  sie  sich  durch  Schlagfallen  zu  verschaffen, 
welche  sie  Mundeos  nennen  und  die  ich  in  dem  Isten 
Bande  meines  Reiseberichts  beschrieben  habe.  Sie 
wissen  auCser  dem  gewöhnlichen  Nutzen,  welchen  sie 
aus  dem  Fleische  und  dem  Felle  der  Thiere  ziehen, 
dieselben  zum  Theil  auch  zu  zähmen  und  zu  nützli- 
chen Hausthieren  umzuschaffen ;  so  die  wilden  Schwei- 
ne, die  Fenelopen  {Penelope)  und  den  Mutung  {Crax 
Alector,   Linn.) 


Vorrede. 


XXI 


Heut  zu  Tage  hat  oin  Theii  der  Eingebomen  von 
Brasilien  schon  andere  fremde  Bedürfnisse  kennen  ge- 
lernt, und  es  ist  wohl  die  Einführung  des  Rindviehes, 
des  Pferdes,  des  Schweines,  der  Schaafe,  Ziegen, 
Hunde  und  der  anderen  europäischen  Hausthiere  eine 
der  wenigen  Wohlihaten,  welche  der  einwandernde 
Europäer  diesem  Wehtheile  mitbrachte.'  Diese  unsere 
Hausthiere  haben  sich  dort  unendlich  vermehrt;  von 
ihnen  ernähren  sich  weite,  ehemals  menschenleere 
Provinzen,  die  nur»  von  schwachen  Horden  barbari- 
scher Valker  durchstreift  wurden,  die  Capitanias  von 
Rio  Grande  9  Goyaz  und  andere  Gegenden.  Schon 
ist  der  Hund,  dieser  beständige  treue  Begleiter  des 
Menschen,  selbst  bis  in  das  Innerste  der  Wälder  zu 
rohen  Jägerhorden  cannibalischer  Wilden  gelangt,    die 

• 

ihn  wegen  seiner  vorzüglichen  Brauchbarkeit  zur  Jagd 
schätzen  gelernt  haben.  Ueber  die  (ungeheuere  Ver- 
mehnmg  der  europäischen  Hausthiere  giebt  Azara 
von  Paraguay  und  den  benachbarten  Provinzen  Nach- 
richt, andere  schätzbare  Beiträge  zu  dieser  Materie 
theilt  von  Humboldt  in  seinen  Werken  mit.  —  In 
demselben  Zustande  als  Paraguay  befinden  sich  auch 
die  angränzenden  portugiesischen  Capitanias  \  denn 
noch  unlängst  hat  man  selbst  in  der  Provinz  Rio 
Grande  grolse  Niederlagen  unter  dem  verwildert  auf- 
wachsenden Rindviehe  angerichtet,  blofs  um  die  Felle 
zu  benutzen.  Jetzt  indessen  zieht  man  schon  einen 
hcdeutenden  Gewinn  aus  dem  Fleische ,  welches  einge- 
salzen und  weit  verschifft  wird.  Höchst  interessant,  so- 
^vohl  in   naturhistorischen   als  in    vielen  anderen  Hin- 


XXII  V   O   K   K   B   D   E. 

sichten,  ist  die  Beobachtung  dieser  verwilderten  euro- 
päischen Thiere;  sie  geben  einen  wichtigen  Zweig  des 
Handels,  und  den  einzigen  Reichthum  weit  ausgedehn- 
ter Provinzen.  — 

Diese  Betrachtung  führt  mich  jedoch  von  dem 
Ziele  ab,  welches  ich  mir  gesteckt  habe,  imd  ich 
kehre  daher  zu  dem  eigentlichen  Gegenstande  dieser 
Blätter  zurück,  welche  der  Untersuchung  der  wilden, 
ursprünglich  in  der  von  mir  besuchten  Gegend  ein« 
heimischen  Thierarten  gewidmet  seyn  sollen.  — 


I.    Abtheilung. 


A      m     p     h     i     b     i     a, 

Amphibien. 


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I «  •     .  1 1  -» '. 


Am     p     L .    i    ,  b,   i     e     n. 


Einleitung. 


Von  den  verschiedenen  Zweigen  der  ZoO' 
logi^  ist  die  Bedbaclitung  der  Reptilien  oder  Atnr. 
phibien  eitle  der  schwierigsten  Beschaftlgm-' 
gen  des  reisenden  Naturforschers«  —  Diese« 
Feldy  ob  es  gleich  wegen  seiner  geringen  Beaf  v 
beitmigy  viel  Anstehendes  hat,  begreift  das  Stu« 
dium  A«]eifigen  Täiergeschlechter,  welche  m^hv 
iar  die  f etichte  Vinstemils ,  als  fQr  das  freunde 
fiche  SdtinenUcht  geschaffen  j  daher  nur  gar  0U 
blvriig  denl  Au^  des  Beobaehters  entzogen  s&nd^ 
Sidten^kfenen^ir  daher  von  flOchtig  die 
dMi  Mi^hziAbiiid^ '  Reisenden  mehr  ^rwi 


als  kurze^  Beschreibungen  der  von  ihnen  gefun- 
denen Individuen,  und  solche  Schilderungen 
lassen  gewöhnlich  zu  viele  Lücken,  welche  nur 
durch  die  Zeit  ausgefüllt  und  vervollkommnet 
werden  können.  — * 

Sammlungen,  dieses  wichtige  Hülfsmittel 
in  der  Naturgeschichte,  Jsind  für  den  Reisenden 
in  keiner  Classe  der  belebten  Schöpfung 
schwieriger  zu  machen,  als  hier,  und  selbst  die 
bbsten  CoUectionen  dieser  Art  l^en  siu^  Irrtäü« 
mern,  indem  die  Farben  durch  den  Spiritus  ver- 
ändert werden«  Nur  an  Ort  imd  Stelle,  nach 
frischen  Exemplaren  der  ^Ttiie^fe  glejnachte  Be- 
schreibungen sind  zuverlässig,  allein  wie  selten 
findet  man  zu  solchen  Beschreibungen  Gelegen- 
heit! und  wie  unvollstän|4ig>  six|d,  ojmfilßfn  die 
g(eyv;ö)u|Uchen  Beschreibungen  :dei:  ^is^n^ei^f 
selbst  die  gröfsten  Naturforscher  .^fibea ,.;  jcifn 
kurz.^u  seyn,  Diagnosen,  welchq  wctnigst^ps 
jetzt  picht  mehr  hinlänglich  scheinf  n«    -f^  ^ 

Ein  Reisender,  der  in  diesem  Fache  atl^ei^ 
tfin  will^  muls  hauptsächlich  oine|i  tUqh^gßn 
T^^chner  mit  sich  führen,  wqlcher^'^ie  ^TJbiere. 
sogleich  nach  dem  Leben  abbflde^  Bw  der 
$K!Phuppen  und  übrigen  Bedeqkungeq^  YertMUt* 
vßm$  der  Körpertlieilei  Zahl;  der  Bauch  r; «md 
^cl«wanzschildfl|  bei  den  ScJiI^ri^  ,   ZsJA  u^d 


Gestalt  der  Zfiiinn.  8«  ifir.  müssen  sogleich  hSä^ 
sugefflgt  werden,  überhaupt  .eine  pünktlich'  ge* 
Haue  Beschreibung  .  des  Thiers  f  auf  diese  Aift 
"«rürden  wir  mit  Äer  Zeit  ifine  richtige  Ketiiit- 
nifs  der  mit  uns  die,  Erde  bevölkernden  Thifoäj^ 
ten  erlangen.   — ^ 

Das  Studium  der  Heptülen  ist  in  Brasilien 
ein  sehr  unterhaltendes  fruchtbares  Feld,  i^eil 
es  daselfai^  eine  Menge  n^uir^noeh  unbeachteter 
Gegenstände  giehtf  es  ist  aber  schwierige  we- 
gen der  grofSen  Wälder,  •  Sümpfe  und  Seen  oder 
Lagoas,  zu  welchen  Menschen  oft  nur -sehr 
schwierig  den  Zugang  finden,  und  oft  selbst'  bei 
der  gröfsten  Anstrengung  sich  die  in  ihrer  Nähe 
hefindlichen  Gegenstände  nicht  verschaffen  kttn« 
nen.  Besonders  zahlreich  sind  in  Brasilien  die 
Arten  der  ScKlaingen  und  die  Geschlechter  der 
Tlerfüf^igen  Reptilien,  besonders  der^  unge- 
scfawänzten,  der  Frösche  und  Kröten,  klehier 
die  Zahl  Act  geschwänzten  oder  eidechsenarli- 
gen,  aber  am  wenigsten  zahlreich  an  Arten  die 
Familie  der  SchildkfÖten  in  d^m  voll''  ihir  bereis'- 
ten  Theile*  Anders  ist  es  in  den  nftehr  nördli- 
chen flufsreicfaeur  Gegenden,  wo  v,  Spix  bine 
Menge  iron  Verschiedenartigen  Emyden  fand« 
Die  Batrftchier,  iLröten,  Frösche  und  Laubklä- 
ber  hewohn^  Ih  der  Pl^a^zeit  ditf^weitetf  ^Ütn^ 


ple,  in  der  wbst  der  TmdcenfaUt  dak  fauch» 
Icml^  Hole,  Moo»  und  Liub,  die  Winkel  der  steif 
lote  Blätter  der  ßromelien  tind' anderer  ähnlicher 
Fle«sebg;ewäcb8e^  ikuri;  Ittble  feuchte  Schluß 
^vinkeli  wn  stets  die  nttthige  Feuchtigkeit  sich 
^det|  um  ihre  Haut  schlüpfrig  zu  erhelten* 
/Die  whuellen  ^idechf en  {Siuri)  leben  Jahr  aus 
Jahr  ein  in  trotkeneii,  sandigen  und  steiniges 
übenden,  die  mit  hefestigter  dicker  ^  vorn^  ah* 
gerundeter  ISunge^  oder  diQ  Geechlecbtec  ^m)- 
lis^  ^gamtif  Jguana  u.  s«  w.  in  feuchten  Wal- 
'4em  auf  Bäumen  oder  an  Baumstämmen,  einige 
andere  Arten  in  d^  kneUschlichen  WohnungeUf 
fund  die  gröfsten,  die  CroQodilei  in  den  Gewä»* 

» 
Am  T?renlg$len  «ahlreiph  im  Arten  änd,  wie 
^esilgt,  die  schildl^rötjenartigen  TUere,  i — >  Die 
MeerschUdkrötpu  bewohnen  zwar  in  Menge  das 
«Meeri  «nd  steigi^n  in  dar  heifsen  Jahresfieit  auf 
die  flachen  ICüBten,  um  ihre  Eier  in  den  von  der 
tropischan  Sonne refbitzten-Sund  M  verscharreUf 
find  die  dipdschildkröteu  sin4  ^hlrciich  an  In- 
dividuen) a.^er,  joiclj^tfi^^  Artep.r  — ^  Was  fUr  die 
^Seeschildkröten  die  sandigen  Küsten  dps  Oceans 
Mpd'i  das  ünden  die  Flu(sschil4I>^rQt,sia.  in  den 
«W^Mfftn  Ufety}  und  $iaQ^bänkei|  dfM^  Flüsse«  — 


fi7 

.Die  nwiiteii  Ropliliecl  l»l^  im  WaatP  unH 
auf  dem  Lande  4ugltiiib|  uad/  ladieniiLtdBlihaUi 
mit  Recht  die  Benennung  Amphibie»;  aUoih'ni 
giebt  eine  Menge  dieMr  Thinte, .  Mwdhl  SiShlan  • 
gen  als  Eidechsen  |  <n«lake'nie:äa8  Wesser  fad«* 
rühren«   ~        .        .  :       ' 

Die  Nahratag «Herder  eriarahnten. Thlere  ist 
manaichfaltig*  ^^. '.  Sie  säitHtalSdK  lebett:  von 
tausendflätigen  kleitteKi  mid 'gröliere|i  Tbievex^ 
ala  lüsectea^  Würmern,  Sdm^dken,  MoUosken 
u«  deigl.^  ja  dierFirtitohe  und  Mrlitea^  welobe  in 
den  heifsen  Ländern,  eine  bedeutende  Gröfse  ei> 
reichen^  seihst  vCiS  VAgehi,  Mausen,  und  ähnlii* 
chenThiereni  da  siereinen  bedeutenden,  Rachea 
besitzen.  Eben  so-  ^efeäfsig*  sind  >die  ESdechsea 
xtim  Tbeil,  deren  gn&(fter  RSuber,  das  Jacar^, 
dennocii  seine  Geschlecfatsver wandten  ^  die  Cro«* 
Godäe  der  unmittelbar  unter  dem  i^eq^atör  gele^ 
genen  Länder  an  Qritftis^  Kraft« und. dalier  Kühn» 
heit  xucht  erreicht;  4*- '.CoIelssaleScbELangefa,  die 
Arten  der  Scblioger:  (Aon),'  bevölkern »  weiw 
gleich  an  geiingenir  Ansäble  die  Walder,  die 
Flüsse  und  Lfindeeen^'  und  obgleieh  n«ierä  Via» 
turforscfaer  4Jle.:fAelbaften  und  ^  übertriebamii 
Nacbricblen  von  dieaenThiereageMamssk  und, 
ensgeschmückt  :dntch  ihren  blühenden  ^Styl^  den 
Reisenden  olkthgasi^lniiebas.  baben,  »d  kann  man 


—  $  — 

docli  «flp  I&igaeiif.  dals-  diMe  gnhmn  Schlangen 
za.ddiLjkoSiligsten  uml  gcdUtfcigtten  Raufathieren 
gefattren«  «i^ 

So  wie  mit  dem  Ende  der  trockenen  Zelt 
die  gcaleen  befugen  Gewkterfegea  den  Anfang 
der  nassen  Jahrszeit  verkünden  |  wird  die  Brast«* 
liäniicbe  Natur  durch  >die  sahlMidien  Völker 
der  ReptUien  1»lefalu  *-^'  Schon  scur  Zeit  dee 
Qeherganges  dec  .Jahrszeiten  zeigen  sich  nach 
einean  jeden  kletiken  :  Reganschauer  zahllos» 
Scbaaren  von  Fr&chen  und  Krdten,  wdche  sich 
aber  wieder  vetkriecheB^  um  nicht  von  der  Hit* 
ze  der  noch  übrigen  trockenen  Zeit  beleidigt  zu 
werden  j  auch  Eidechsen  nnd  Schlangen  zeigen 
flieh  alsdann  selbst' in  grttfserevMmage}  die  gro*^ 
Xse  Feuchtigkeit  der  Regenzeit  hingegen,  vep^ 
banden  mit  grofseir  HitaKe,  ist  das  wahre  Sie« 
ment  der  Amphibien.  Jetzt  otwachen  sie  sSmmt«^ 
lieh«.  Die  langen  dunkeien  Nächte  dieser  wac^ 
men  feuchten  Zeit  bieten  alsdann  dem  Naturfor«- 
scfaer  ein  intereslai^s  Gemälde  und  eine  man^ 
niohfaltige  Unterhaltung  ^  hier  wird  das  Ohr 
durch  diei  verschiedenartigston^  sonderbarsten 
Stimmen  unterhalten.  ~«*  Resonders  gro£s  ist 
diß^  Mannichfaltigkeit  der  Frosch  -  und  Krtfüsn* 
stimmen  y  von  welchen  die  Wilden  und  die  In* 
dianer  eelbat  nur  den  kleinsten'  Ift^eii  kenneni 


ffi#  rufen  aus  dot  BrameUeartcndtii  der  h6oIi^ 
stea  Baumkronen  herab ,  so  wie  von  den  Blät- 
tern der  niederen  umgebenden  Gesträuche  j  in 
den  Lachen  und  Sümpfen,  in  den  Gebdschett 
vnd  Gräswn '  der  Flufsufer  erschallen  andere 
Stinuneii :  der  eine  bellt,  ein  anderer  schmiedet, 
ein  dritter  Inackt,  ändere  pfeifen  hoch  und 
lant  tt.  s.  W«  -*-  Zwischen  jene  Blätter  der  Bro* 
melien-  legen  sie  zum  Theil  ihre  Eier  in  das  da* 
selbst  sich  ansammelnde  Wasser,  und  erziehen 
hundert' vmd  mehrere  Fufs  hoch  ttber  der  Erde 
ihre  Bnxt.  Andere  steigen  in  die  Sümpfe  und 
Lagoas  berd},  aud  welchen  in  unzähligem  Chor 
üiva  vereinten  Kehlen  ein  die .  FinsterniTs  der 
Nacht  etf fillendea  oft  harmonisches '  Concert  er«- 
yorsenden«  Besonders  merkwürdig  ist  in  dieser 
Hinsicht  der  vereinte  Ruf  des  Berreiro  oder  des 
schmiedenden  Laubfrosdies,  welcher  einer  ge« 
neinschaftlicb  arbeitenden  Menge  von  Blech* 
echlägarn  gleicht.  In  Sumpfpfützen  des  dunke« 
len  feuchten  Urwaldes  ertönt  der  Ton  der  einge-* 
fausten  Kröte  (Bu/o  cinctus)  und  durch  die  weite 
nächtliche  Wildnifs  der  laut  krächzende  Ruf  der 
oolofisalen  Jtannia  (Ceratophrys)y  welche  unter 
dem  Namen  der  gehörnten  Kröte  bekannt  ist. 
Der  Reisende,  welchen  sein  Weg  jetzt  an  alten 
T«lauUen  Uxstämmen  vorbeiführt,    erschrickt 


—    10   — 

^t  dem' uaetrvrantt'  nebm:  Unä  auigmtiCie^ea 
tiefen  Bafstone  der  g^düsea  Waldktöte  (wehr-- 
echeinlich  Bufo  Agua  Daud.)^  welche  ich|  al- 
ler angewandten  Mühe  ungeachtet^  'dailnoch 
mcht  zu  sehen  bekommen  habe«  -*^:  Gleich 
Gtyllus'*  Atien  zirpen  Ueine  Laubfrösche  ale^ 
dann^  und  der  Ruf  des  pCeifenden  ffroachea  wird 
an  der  Erde  im  GrMe  yemommen.  An  den  FIAs^ 
s^  in  den  dunkelan  Sohalten^de?  hohen  Waldr 
bäume  und  der  über  das  Ufer  hinabbängendem 
Gesträuche  trifft  sogleich  dar  'heftige  Moschua» 
geruchy  welchen  jetzt  das  Jacar^  (Crocodilus 
sclerops)  von  sich  giebt|  die  Geruchsorgane  der 
reisenden  Jäger.  Die  Schlangen  bewegen  rieh 
und  kommen  nun  zahlreicher  an  das  Tageslicht ; 
man  beobachtet  die  colossale  Sucuriuba  (Boa 
Anacondo  Daud.)  in  Kinge  zusammengerollt 
auf  alten  liegenden  Stämmen  y  dem  Sande  -  lind 
den  Felsstücken  der  Flufsufer^  wo  sie  ihtea 
schworen  muskulösen  Kürper  den  glttheoden 
Strahlen  der  Sonne  aussetzt^  und  bei  der  Annä- 
herung eines  Feindes  ihrem  Elemente ,  dem 
Wasser  zueilt}  auch  ihre  tief  brummende  Stirn* 
me  soll  num  alsdann  im  Grunde  de«  Wassers 
vernehmen;  sie  ist  fett  und  wird  defsbalb  von 
den  Fischern  getödtet«  — •  Andere  Schlangen- 
arten geben  einen  strengen  Geruch  von.  aicfac 


~  n   — 

Die  Atten  iet  Gifttcblaiigen  solleki  in  dieser 
weit  gefährlicher  ^eyn,  von  ihnen  hat  man  man« 
cherlei  abentheuerliqhe  Mabrcfaen  erdichtet* 

l5t  die  Zeit  der  Paarung  für  die  Reptilien 
oder  Amphibien  verstrichen  ^  so  sertheilen  sich 
ihre  Gesellfichaftenj  die  nackthäutigeni  die  Krö- 
ten und  Frösche  verbergen  sich  an  feuchten  Or* 
ten  gegen  die  glühenden  Strahlen  der  Sonne  in 
der  trockenen  Zeit,  und  kommen.  Abends  und 
Morgens  zum  Vorscheine«  —  In  den  von  mir 
beröhrten  Gegenden  verbergen  sich  die  Schlan- 
gen alsdann  nicht  in  dem  Schlamme  |  um  die 
lialte  Jahrsseit  abzuwarteUi  sondern  sie  bleiben 
In  ungestörter  Thätigkeit«  Sie  zeigen  sich  wah- 
rend des  ganzen  Jahres ,  so  z*  B.  die  Sucuriuba 
(ßoa  Anacondo  Daud.)  und  die  Jiboya  {Boa 
constrictor  Linn.)^  die  gröfsesten  Schlangenarten 
dieses  Striches  von  Brasilien.  Es  würde  zuweit 
führen,  die  blumigen  übertriebenen  Schilderun- 
gen widerlegen  zu  wollen  ^  welche  manche 
Schriftsteller  von  der  Natur  dieser  colossalen 
Tbiere  gegeben  haben }  denn  nach  ihnen  müfste 
der  Reisende  in  den  südamericanischen  Wäldern 
von  giftigen  Scblangeui  von  riesenmäfsigen,  die 
gröfsesteu  Thiere  umschlingenden  und  zermal- 
menden Schlangen  bei  jedem  Tritte  gefährdet 


—     1£    — 

seyn^  dem  ist  aber  nicht  sdl  ^  GStscfaldngiaik 
giebt  es  im  Verhältnifs  zu  der.  Anzahl  der  udt 
schädlichen  nur  wenige  in  Brasilien,  auch  kann 
selbst  der  Jäger  jener  Urwälder ,  mit  einiger 
Vorsicht,  dieselben  leicht  vermeiden,  und  der 
Gebrauch  der  dortigen  Landesbewohner  spricht 
schon  für  diesen  Satz,  indem  diese  Leute  stets 
mit  unbekleideten  Füfsen  jene  einsamen  Wälder 
zu  durchstreifen  pflegen}  die  grofsen  Schlinger 
(Boa)  vergreifen  sich  an  einem  Paca,  Moc6, 
Capybara,  Aguti,  einem  wilden  Schweine,  oder, 
wie  man  sagt,  höchstens  an  einem  Reh,  dafs  sie 
jedoch  dem  Menschen  gefährlich  werden,  hat 
man  mir  in  Brasilien  nirgends  bestätiget  *)» 
Die  schädlichen,  oder  mit  Giftzähnen  versehe- 
nen Schlangen  sind  durch  ihren  Bau  und  gan- 

< 

ze  Haltung  schon  so  sehr  von  den  unschädli- 
chen ausgezeichnet,  dal^  man  sie  meistens  auf 
den  ersten  Blick  erkennt.  Die  Klapperschlan- 
ge pflegt  sich  oft  durch  das  warnende.  Instru- 


*)  Die  gröfsesteu  Indischem  Fythonen  sollen  indessen,  nach 
der  Versicherung  der  neueren 'Reisenden,  öfters  selbst  die 
grofsen  Landthiere  aufallen,  und  Herr  Dr.  v.  S'pix  er- 
zählt von  Riesenschlangen  ,  welche  ähnliche  grbfse 
Thiere  verschlungen  hatten.  —  Meine,  von  den  Bra- 
silianern erhaltenen  Nachrichten  über  diesen  Gegenstand 
bestätigen  dieses  nicht,  — 


—   1»  — 

ment  Suses.  Sdb winsas  >  zwar  kuv  i»  der  Nahe 
anzukündigen }  gef cäxriidier  ist  de&balb  der 
unbeweglich  im  Gebttsche.  und  trockenen  Lau* 
be  verborgen  liegende  Sarukukäi  der  eben  so 
grob  und  mit  oben*  solchen  zezistörenden  Waf«* 
fen  verseilen,  ist..  '  Jedoch  alle'  diese  scbädlW 
oben  Tlmrarten  greif  eil  nie«4in^  ^und  es  geh^n 
delshalbtiur  etwas  AixfcndrKsamkeit  diazu^  um 
ilmea  auszuweichen«  r?n      '^-   '  ' 

'  '  .... 

Ich  werde  in  dem  nachfolgenden  Verzeich- 
nisse etwa  80  von  mir  in  Brasilien  beobach- 
tete Arten  von  Reptilien  aufzählen  j  viele  von 
ihnen  sind  neu  9  mehrere  ziemlich  unvollstän- 
dige andere  hinlänglich  bekannt;  ich  werde 
mittheilen^  was  die  kurze  Zeit  meines  Aufent- 
haltes über  diesen  Gegenstand  zu  sammeln  mir 
erlaubt  hat|  und  genaue  Zeichnungen  der  mei- 
sten dieser  Thiere  sollen  in  meinen  Abbildun- 
gen zur  Naturgeschichte  Brasilien's  mitgetheilt 
werden.  Zur  Eintheilung  der  Reptilien  habe 
ich  die  von  Merrem  in  dessen  Versuch  eines 
Systems  der  Amphibien  aufgestellte  Classifica- 
tion gewählt  3  zwar  ist  auch  diese  nicht  unta- 
delhaft,  allein  wo  findet  man  bis  jetzt  solche 
Systeme  e  bleiben  doch  die  Geschlechter  und 
Gattungen  feste  stehen! 


iA 


•  •♦       y 


Forscher  ia  derCIasa^  del  Aippbibicin  9  ^  Utrlab- 
4er  .dieiier  Wies^schaft  zu  frühe  eotrisseii  viotf 
dem  .  -^  Er  hatte  diese  Blätter  mit  em  Paar 
^hSt^baran  Zufifitzan  über  di#  AnatQim&idi^ 
Jäcatd  und  cfes  ilte'ii'  baifeiiherii  und  A^  ich  Ibrt 
otinehin  für  ao  inanebe  JSöwai^e.voaGüte  mei^ 
neu  Pan^  (tSabtUfiliibfizeigeii  wollteri -so!  wihUa 
ich  sein  System  für  diase.  Beiträge,  suir;  lAalutr 
geschichte  von  Brasilien« 


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ClASSIs  1.  .  P  ho  Li  d  o  t  a^ 


II  tf'l 


-u'ü-'    I  . :  *.    *      •—    .ii-i  * 


Ordö'I.     Testudiriätä,  ^ 

Schild -Fholidoten    oder   schildkröt^artige    Thiere« 


•    i.'     ..  i 


A.     P  i  n  n  a  t  ^.    .    .  ; 

Gefloftt  e    Schi  Vd  r  ?liio  lidx)  t^ti. 

O.    1.     C  a  r  e  t  t  a     Merr.     ' 

'  :    'C    a    r    e    t    t    «^*  .   i     .      . 

n/jcllöiieniurtig. 


I 


m* 


TT 


Die  Meerscliildkröten  I  sowohl  dieses ,  als 
des  folgenden  Geschlechtes,  Sphargis^  lehen  in 
greiser  Anzahl  in  den  Brasilianischen  Meeren. — 
Die  Mannschaften  der  Schi£Fe|  welche  den  Arne- 

ricanischen  Ocean  hereisen,  werden  in  hedeu* 

•      I 

tender  Höhe  und  Entfernung  vom  Lande  durch 


—     16    — 

diese  fDr  sie  so  hellsame  Kost  erfrischt ,  doch 
gilt  dieses  eigentlich  wohl  mehr  fUr  die  Ge- 
wässer |  welche  die  Westindischen  Inseln  um- 
geben.  —  So  viel  habe  ich  aus  der  Erfahrungi 
dafs  diese  Thiere  in  der  Zeit  des  Brasilianischen 
Sommers  I  der  Monate  December,  Januar  und 
Februar  sich  vi  Alenge  ^en  Küsten  iiähern,  um 
daselbst  ihre  Eipr  in  den  von  den  glühenden 
Strahlen  der  Sonne  erhitzten  Sand  zu  verschar- 
ren. •—  Hierin  kommen  alle  Meeischildkröten 
mit  einap^eip  überein  j  und  die*  Erzählung  der 
merkwürdigen  Procedur  dieses  Geschäftes,  von 
welcher  ich  Augenzeuge  war,  gilt  für  alle  diese 
durch  gleichartigen  Bau  und  Lebensweise  ver- 
wandte Thiere. 

Am  Tage  sieht  man  diese  colossalen  Schild- 
kröten unweit  dec  Küste  umhe^scbwimmen, 
wobei  sie  den  dicken  runden  Kopf  aliein  über 
Wasser  zeigen ,  den  Rückeopanzer  aber  nur 
kaum  an  die  Oberfläche  des  Meeres  bringen.  — 
Auf  diese  Art  beobachten  sie  die  selten  beun- 
ruhigte Küste,  und  steigen  an*s  Landf  um  sich 
ihrer  Bürde,  der  Eier  zu  entledigen.  —  In 
den  von  mir  .  bereis'ten  Gegenden  ist  hierzu 
die  unbewohnte  Strecke  von  18  Legoas  Aus- 
dehnung besonders  günstig,  welche  sich  zwi- 
schen der  Mündung,  des  Rio  Doge  uAd  des  S. 


—     17    ~ 

Matthaeus  befitid^f,  ferner  die  zwischen  dem 
eben  genannten  Flusse  und   dem  Mucuri^    so 
wie  mehrere  andere  vOllig  flache  Gegenden  des 
Strandes^  welche  nichts  wie  bei  Pradoy  Come^ 
chatibdy     Trancozoj    Porto  Seguro  u«  s«  w.| 
durch  hohe  wilde  Barreiras  (steile  KUsten)  un? 
zugänglich  gemacht  werden,    an  welchen  die 
Wogen  des  Meeres  mit  dumpf  dosinemdem  Ges- 
tose   und  in    weifsen   Schaum   aufgelös't   sich 
brechen«  —  Diese  menschenleeren  wilden  Kü- 
sten werden  nur  höchst  selten  von  wenigen  mit 
ihrenoi  Gepacke  und  Lebensmitteln  versehenen 
Reisenden  der  benachbarten  Gegend  ^   oder  .in 
der  Legezeit  der  Schildkröten  absichtlich  dels* 
halb  von  denen  in  der  Nachbarschaft  wohnen* 
den  Indianern  besucht.  -^  Diese  Indianer  beson- 
ders  sind    die    grausamsten  Feinde   der  Meer- 
schildkröten }  sie  finden  täglich  ifiehrere  Thiere 
dieser  Art,    welche  im  Begrifie  sind  ihre  Eier 
zu  legen 9    und  tödten   sie  sogleich^    da    diesß 
schweren  langsamen  Geschöpfe  auf  dem  Lande 
eben  so  imbeweglich  als  geschickt  im  Schwim- 
men sind.  -^   Ueberall  geben  daher  diese  trau- 
rigen ^    Öden,    nichts   als  Sand  und  nach  dem 
Lande  hinein  finstere  Urwälder  zeigenden  Kü- 
sten^   welche   von   den  tobenden  Wogen  des 
Oceans  bespült  werden  ^     ein  Bild   der  Zterstö- 

2 


—    18    — 

V 

rang   und    der    VergaBglichkeit  aHes  Lebens  j 
denn  die  Knocheni  Schädel,  Panzer,  ja  ganzen 
Skelette   dieser  gerade   in    der  Zeit  ihrer  Ver- 
mehrung  aufgeriebenen  Tbiere  liegen  überall 
in  Menge  umher,  nachdem  rie  von  den   Uru- 
bus  des  letzten  Restes  von  Fleisch  beraubt  wor- 
den sind.     Die  Indianer  tödten  die  Meerschild- 
kröten   des   Oeles  wegen  ^    welches    in   ihrem 
Fleische  enthalten  ist}  sie  kochen  dasselbe  aus, 
und  sammeln  die  zahlreichen  Eier,    welche  in 
dem  Sande  oder  noch  im  Leibe  des  Thiers  ent- 
halten sind,  in  groüse  Körbe,  um  sie  zu  Hause 
Ba  TerzehreiL  —  In  dieser  Zeit  der  Schildkrö- 
telieier  begegnet  man  den  Familien  der  India- 
ner an  diesen  öden  Küsten,  wie  sie  sämmtlich 
mit  den  genannten  Schätzen  beladen  sind,  auch 
erbauen  sie  alsdann  Hütten  von  Palmblättern, 
um  mehrere  Tage  und  Wochen  sich  am  Stran* 
de   niederzulassen,     und  täglich    das  Geschäft 
tles  Einsammelns  zu  betreiben.   — • 

Der  Reisende  findet  in  dieser  Zeit  häufig 
Stellen  im  Sande  der  Küste,  wo  zwei  parallele 
Rinnen  den  Weg  anzeigen,  welchjBn  die  Schild* 
kröte  genommen,  als  sie  das  Land  bestiegen.  — 
Diese  Furchen  sind  die  Spuren,  welche  die  vier 
Flossenfüfse  hinterlassen}  zwischen  ihnen  be- 
merkt nyin  alsdann  eine  breite  Schleife,    wel- 


—  lo- 
che der  Untierpanzer  des  schweren  Körpera  xu- 
rücklMf^t.  Folgt  man  dieser  Spur  etwa  dreilsig. 
bis  vierzig  Schritte  weit  auf  die  Höhe  des  Sand- 
ufers ^  60  wird  inan  das  schwere  groJse  Thier 
finden  I  wie  es  unbeweglich  in  einem  flachen,, 
wenig  vertieften  Kesael  dasitzt,  den  es  durch 
sein  kreisförmiges  Herumdrehen  gebildet  hat, 
und  in  welchem  es  n:ut  der  Hälfte  des  Kör* 
pers  verborgen  liegt.  —  Hier  läfst  es  sich  von 
allen  Seiten  betasten  |ind  beschauen,  ohne  sich 
merklich  zu  bewegen«  Ein  Schnauben  oder 
Blasen,  wie  d|e  auf  dem  Neste  sitzenden  Gänse 
hören  zu  lassen  pflegen,  we^in  man^  sich  ihqen 
nähert,  wobei  der  Hfds  etwas  aufgebläht  und 
ein  wenig  unte^'wärts  gekrür^mt  wird,  ist  alles 
was  das  sonderbare  Geschöpf  zu  seiner  Rettung 
oder  Widerstand  versucht}  man  kann  also  ohne 
M&he  das  Tbif  i;  tödteo,  sobald  es  sich  auf  dem 
Lande  befindet.  —  Bat  die  Schildkröte  auf 
die  erwähnte  l^%  i1^  Lager  bereitet,  so  fängt 
sie  an  mit  den  Hinterflossen  fin  ziemlich  tie*. 
fas  cjrlinderföriiiigej.jLiocli  g|ffade,i^ter  ihrem 
After  ausKuhöhlf««  $ie  bewegt,  fi]|}^  dieses  zu 
bewerkstelligen,  fihre  beiden  horizontalen  scharf* 
xandigen  hint<^en  FlossenfUDse  eignen  nach  dem 
andern  schrSgQ  ei^wärt^  gegen  den  Sandboden, 
schöpft  daQ#  «ine  Portion  desselben,  füh^  ](ie 

2  » 


—    20    — 

Flosse  durch  eine  Seitenbewegung  nieder  nach 
aulsen,  uhd  schüttet,  indem  sie  den  Fufs  schnell 
umdreht,  den  Sand  aas,  sobald  derselbe  an  der 
Seite  des  Kessels  angelangt  ist«  Auf  diese  Art 
arbeitet  ein  Fuls  nach  dem  atodem  maschinen- 
mäfsig  in  völlig  gleichem  Tacte  fort,  bis  ein  et- 
wa anderthalb  Fufs  tiefes,  senkrechtes,  regelmä-» 
Isig  gebildetes  Loch  entstanden,  welches  gerade 
weit  genug  ist^  um  dem  Floissenfufs  Eingang  zu 
gestatten.  —  Jedesmal,  bevor  das  Thier  seine 
Hinterflosse  in  das  Loch^senkt,  um  neuen  Sand 
von  seinem  Grunde  heraufzuholen,  bewegt 
es  dieselbe  immer  ein  wenig 'vorwärts,  um  den 
etwa  neben  der  Grube  aufgehäuften  Sand  vor- 
wärts und  nach  der  Seite  zu  schieben,  damit  er 
nicht  wieder  in  dieselbe  zurückrutschen  kön- 
ne. — •  Ist  auf  diese  Art  das  glatte  regelmäfsi«» 
ge  Loch  zu  Stande  gekonmien,  so  legt  die  Schild- 
kröte nun  schnell  hinter  einander  die  mit  einer 
lederartigen,  biegsamen,  weifslichen  Haut  be* 
deckten,  rundlichen  Eier,  welche  etwa  zwei*ZolI 
im  Durchmesser  haken ,  und  deren  in  Zeit  von 
zehn  Miiiutbn  etwa  an  hundert  Stück  hinein  fal- 
len.  —  Sie  haben  ein  wa3serhelles  Albumen 
und  einen  schön  gelben,  ein  wenig  nach  Fisch 
schmeckenden  Dotter.  Sind*  sämmtliche  Eier 
gelegt,  so  scharrt  das  Thier  von  l»eiden  Seiten 


—    21     — 

den  Sand  zusßmtßßaf  tritt  ihn  fest^  und  begUibt 
sich  eben  $o  langsam  und  instinctmäf^ig  auf  der* 
•aelben  Spur^  auf  vvelcher  es  gekommen,  wieder 
in  sein  EUement  zurUck»  —^ 

Ich  habe  auf  diese  Art  nur  die  erste  der 
^n  mir  aufg^fj&hjrt^n  Meerschildkröten  arbeiten 
iehen  f  sie  sollen  jedoch  slunmtlich  hierin  über- 
jeinkomni^nii  welches  ihrer  gleichartigen  Bildung 
wegeii'  auch  nicht  zu  bezweifeln  ist. —  Leider 
YfBit  ich  nicht  in  dßx  Lage,  die  vollständigen  Be- 
schreibungen der  Meerschildkröten  entwerfen 
zu  können.  Ich  werde  indessen  einige  einiiel- 
ne,  ßruph^ücke  ux^d  zerstreute  Bemerkungen 
Jder  folgen  lassen«  —  ,  . 

1«    C.     esculenta    Mern 

Die    Midas  •  Schildkröte. 

Tutudo  Mydas  Lmn« 
Tortue  f rauche  Lac^p« 
Tartaruga  der  Portugiesen* 
Korotioek  Botucudisch. 

Besohxeibung  meiner  Reue  nach  Brasilien,    B-  L  Gap. 
VIIL  B.  9.   pag.  7«.  r 

Die  von  mir  an  den  weiter  oben  genannten 
Küsten  einmal  lebend  ^  und  in  einzelnen  Kno- 
chenresten in  Menge  beobachtete  Schildki^öte 
habe  ich  in  der  Beschreibung  meiner  Reise  für 
die  Mydas  der  Naturforscher  ausgegeben«   — 


—    «2    ^ 

Da  ich  von  ]enem  Thiere  in  dein  Augenblicke, 
alfi  wir  mit  demselben  züsemmentraf en ,  der 
Umstände  wegen  keine  Beschreibung  entwerfen 
konnte,  so  bemerke  ich  nur  so  viel:  dals  icb  den 
Oberpanzer  dieser  'thiere  nie  bedeutend  über 
40  Zoll  lang  gefunden  habe,  dafs  derselbe  gant- 
randig  und  an  seinem  hinteren  Ende  mit  einem 
Ausschnitte  versehen  ist«  —  Oft  findet  man  ihn 
mit  Gehäusen  von  Schaälthieren  bedenkt.  Sei* 
ne  Farbe  ist  dunkel  bräunlich -schwarz,  auch 
sind  die  sichtbaren  Theile  des  Kört»er6  von  ei- 
ner grünlich  schwarzbraunen  Farbe,  nur  der 
Hals  ist  an  seinen  Seiten  etwas  gelblich  gefärbt, 
so  wie  der  Unter  -  oder  Brustpanzer  und  der 
Oberkopf,  welcher  einige  gelbliche  Flecke 
zeigt    — 

Da  ich  das  Thier  selbst  nicht  genau  be- 
schreiben kann,  so  lasse  ich  jetzt  die  Verglei- 
chung  eines  von  der  Küste  zwischen  Mogiqui- 
faha  und  Belmonte  mitgebrachten  Kopfes  eines 
solchen  Thier^s  mit  dem  Schädel  dei>  Mydas* 
Schildkröte  folgen«  • —  Ich  besafs  den  letzteren 
nicht  selbst,  Herr  Professor  Bakker  zu  Leiden 
hat  defshalb  die  Güte  gehabt,  die  Vergleichung 
übernehmen  zu  wollen;  seine  eigenen  Worte 
werden  hier  nachfolgend  mitgethailt«  — 


—   fa  — 

9,Der  einzige  Unterschied^  welcher  einiger- 
maalsen  in  die  Augen  ffillt,  isti  dfiij  ip  dem  SchS- 
del  der  Mydasschildkröte  das  Stirnbein  in  Ver- 
gleich ung  mit  den  parietalen  gröfser  ist;  doch 
selbst  dieses  ist  noch  nicht  TöUig  deutlich,  weil 
in  dem  ersteren  die  zuletzt  genannten  Knochen 
mit  dem  Hinterkopfe  und  Temporalia  verwach« 
een  sind. 

Zweitens  ist. in  dem  Mydasschädel  der  Cp/f« 
dylus  occipitalis  ebenfalls  in  drei  Theile  ge- 
theilt,  in  der  Gestalt  eines  Kleeblattes;  der  Bra- 

m 

eilianische  hat  nur  zwei  Theile  und  unten  nur 
einen  kleinen  überzwerchlaufenden  länglichen 
Anhang.   — 

* 

Diese  Abweichungen  sind  )edoc)i|  haupt- 
sächlich bei  kaltblütigen  Thieren  i  6;o  .  gevröhn* 
Uch,  dafs  sie  dem  UuiterscbiQde  der  Spepiee 
nichts  thun.  -^  Ich  schliefse  alsOi  daXs  der  Bra- 
silianische  Kopf  ein  Myc|as  ist,  der  ganz  mit^  dem 
in  unserem  Cabinette  -übereinstimmt^^ 

Der  hier  verglichene  Schädel  der  Brasiliani- 
schen Tartaruga^  dessen  Gewicht  drei  Pftinde 
beträgt 9  scheint  mit  den  wenigen  von  mir  noch 
hinzugefügten  Characterzttgen  zu  zeigen ,  dafs 
die  an  den  Brasilianischen  Küsten  sich  so  stark 
vermehrende  Schildkröte  identisch  mit  der  Eu* 


—    «4    — 

ropäischtn  ist^  wadiiitia  diesd  letztere  eine  weite 
Verbreitung  einhalten  nvürde  *). 

2.    C      imbricata    Mern 

■ 

Die,   Carett-Schildkyöte, 

TestudQ  imbricq^a  Linn.     •  ,.  .      ^ 
Caretta  imbricata  Merr, 
'  ^        '  ^artaruga  de  penterri  ^bt  Brasilianer,    -^ 

Obgleich  ich ,  diese  Meerschildkröte  nicht 
selbst  beqbsichtet  babe,  so  wird  sie  dennoch  ein- 
zeln  ap  jenen  Küsten  gefangen.     We^en  ihres 
Yortrefflichen  Schildpatt.es  stellen  ihr  die  Bewoh« 
ner  der  brasilianischen  Küsteq  eifrig  nach,  und 
dieses  mag  auch  wohl  zum  Theil  Ursache  der 
geringen  Anzahl  dieser  Thiere  seyni    die  man 
daself)st  'fandet«  ^-^    Ihre  Eier  werden  ebenfalls 
im  Sande' ^erKflste  aufgefiindeni  und  kommen 
^auch  besonders  in   dei^  tiegend  des  Flusses  5. 
'Matthaeus  oder  Cricarcj  des  Mucuri  und  wei- 
set nördlich  Tor.  —    Sie  sind  kleiner  als  die 
Eier  der  vorhergehenden  Art,  auch  nicht  in  so 
.l^olser  Anzahl|  und  werden  im  December,  Ja« 
.  nuar  und  Februar  gelegt.  ^^^  Diese  Schildkröte 

,  >   I    I  I  ■  n        ■ 

«)  Marograv^  begreift  dia  Meerfcluldky<$ten  (pag.  Sil)  unter 
dem  allgemeinen  Namen  Jurueuoy  welcher  aus  der  Lingoa 
Geral  herstammt,  bemerkt  aber  auch  dabei  die  Portugie^i«» 
sehe  Benennung.  •   • 


~  «ff  ~ 

wird  wie 'die  ▼e^l'gebende  benutz%  allein  ihr 
Schildpatt  wird  sehii^  theuer  bezahlt  9  und  so- 
gleich nach  den  Hauptstädten^  gewöhnlich  nach 
jßahüi  gesandt«  -^       .  ' 

8«    C      O.ep  h'ai>o    Merr^ 

D  i  e.     C  a.  u  a  n  e«^  .  i 

»    •  > » 

Wird  an  den  Brasilianischen  Küsten  wie  djip 
vorhergehend^  gefunden  und  gefangen;  denn, 
ich  habe  von  ihr  einzelne  Schädel  und  Bruch- 
stücke  im  Sande  gefunden  >  da  sie  aber  nicht 
besonders,  grols  und  nt^tzbajp  ist^  so  scheinen,  s^ 
die  Brasilianischen  Küstenbewohner  zu-veri^ech- 
scln  und  nicht  besonders  zu  beacliten.  * — : 


G.  2,     Sphargis    Merr# 

Xiederschil.d«   ^ 


r 


Die  Bewohner  'der  Brasilianischen  Seelfi- 

■ 

Aen  gaben  mir  Nachricht  von  einer  colossaleu 
lederschaaligen  Sclnldkröte,  welche  liiidr  vor* 
kommt,  die  ich  aber  nicht  selbst  zu  sehen  be- 
kommen habe.  — -  Sie  ist  höchst  wahrschein- 
ich  Linnö^s  Testudo  coriacea^ 


1*    9ph.    mercuriä>li€    Merr. 

Das    Leder  Schild. 

Obgleich  ich,  ^ie  gesagt,  diese  colo$6ale 
weichschaaiige  Schildkröte,  welche  man  mit  den 
übrigen,  von  mir  erwähnten  A^ten,  an  den  Sand- 
küsten des  Rio  Dog^j  S.  Malthaeusj  Mucurij 
Peruhype^  Belmonte^  Rio  Pardo  n.  ^^  w.  in  der 
Zeit  des  Eierlegens  tödtet,  nicht  selbst  gesehen 
habe,  so  muls  ich  sie  d'ennocli  den  erhaltenen 

7 

Beschreibungen    zufolge    für    die    Testudo    co- 
riacea  halten.    Sie  wird  weit  gröfser,  als  Nr.  1., 
indem  sie  alle  übrigen  Meerschildkröten  dieser 
Küsten  an  Gröfse  übertreffen  soll.     Sie  legt  in 
den  Sand  jedesmal  18  bis  20  Dutzend  Eier  auf 
einmal,  eine  sehr  starke  Vermehrung;  allein  die 
Nachstellungen,  denen  diese  wehrlofen  unbehülf- 
lichen  Tthiere  ausgesetzt  sind,  machen  eine  sol- 
che starke  Nachkommenschaft  nöthig.  —  Diese 
Thiepe  sollen  jährlich  viernnal  Eier  legen,  immer 
von  14  zu  14'  Tagen,   das  zweitepial  am  mei* 
sten,  die  beideix  letztenmale  am  wenigsten»  — 
So  wie  die  Jungen  ausgekrochen  sjnd,  laufen  sie 
.in  die  See^  wo  schon  Feinde  aller  Art  aul  sie 
lauem:   Raubfische  nähren  siqh  in  Menge. Ton 
dieser  Brut,  allein  wenn  auch  nur  einige  wenige 
dieser  Schildkröten  entkommen,   so  sorgen  sie 


—  «  — 

durch  die  grate  An^hl  ihrer  Eier  eckon  wib4er 
für  eine  zahlreichii  'NacbkonuBehscballL  — 

m 

R     D  i  ff  i-t  ata. 

Schildkxoteti  mit  d^utliisben  ZBhen; 
aa.   J|ft£  iSchwimmKäu^en    versehene  Altern 

♦  r 

G.  3.     Emys^ 

E        m        y        d        «•     ' 

Diese  Schildkröten ,  von  welchen  ynt  jiun 
schon  viele  Art^n  kennen,  haben  einen  unbe- 
weglichen Brustpanzer  und  leben  in  süfsen  Ge- 
wässern,  in  Flüssen,  Seen  und.  Sümpfen,  auE 
überschwemmten  Wiesen,  wo  sie  zahlreich 
sind.  <^  '  Sie  legen  ihre  Eier  in  den  Sand  der 
Fluliufer,  i/iro  sie  voti  den  'Strdiltti  der  Sonne 
ausgebrütet  werden.  —  Diese  hartsohaäligem 
Eier  sind,  ihres  ftngenefaknein  Geschtfiackes  baV* 
ber,  sehr  beliebt  —  Die  Emyden  beifsen  bitzi^ 
an  die  Angel,  und  scheinen  sich  voti  mancherlei 
tnimalischen  und  wahrscheinlich  regetabili*- 
schen  Substanzen  zu  nähren.  Ihr  Fleisch  soll 
meistens  einen  unangenehmen  Geruch  und  Bei- 
geschmack haben,  wefshalb  man  dasselbe  selten 
genieCst.  -*•  Aufset  den  £w6i  von  mir  in  Brasi- 
lien beobachteten  Arten  bat  Merrem  in  seinem 
neuen  System  der  Amphibien  eine  ziemliche  An- 


isalkl  von  ümen-  au^fiihtt^.  iitm^graTse:  Afazahl 
neuer  Tfaie^re  dieMs  ii^äbUächües  Thtdenkeii  wir 
aber  besonders  dem  schönen  Werke  des  Herrn 
Dn  ▼.  Spix:  -^ ''  Ith-  glaube/ daJä  man  füglich 
die  Emydea  in^  zwei  Untorabtheilungen  bringen 
kann^  a»  Mit  Bartfäden  wiUf^.^  d^mßinm  und 
b.  ohne  Bartfäden. 

■ 

Die  erstere  dieser  Abtheilungen  hat  von 
Humboldt  mit  zwei  neuen  Arten  vermehrt| 
auch  scheint  es,  dafs  eine  grofse  Anzahl  der  siid- 

amtericanischen  Sülswasser*  Schildkröten  durch 

»        •         •    • 

den  Character   der  zwei  Bartfäden  unter  dem 
Kiniie  ausgezeichnet  ist» 

:  lMar9gt0V0  rediQt  {p;  241)  unter  der  ^enen* 
nung  Jurura  vOn  einer  FIi|£$8chUdkröt;e9  weiche 
ich  nicht  auf  die  vqq  mir  zu  erwähnenden  Art^n 
lieiäeheki  koünte ,  da. .  «}e  zu  yiele  Verschieden- 
Imteta  zeigte;  Herr  Professor  Lichtenstein  bat 
m&  seitdem  fl&x  Schtveiggers  ßrays  trijuga  er- 
kannt,  w^ 

a,    Ernyden   mit    zwei   Bartfäden  unter 

defn  Kinne» 

Ihr  Hals  kann  nicht  gerade'  in  den  Panzer 
zurüickgezogeni  sondern  nur  seitwärts  zwischen 
die  Rander  d^r  beiden  Panzer  gelegt  werden« 


—     2»     — 

1»       E,     d  e  p  r  es  s  iL 

Die      abgeplattete      E. 

£•  Zwei  kurze  Bartfäden  unter  dem  Kin- 
ne ^    der    elliptische  Oberpanzer  mit  13  Schil- 

dem  der  Scheibe,  und  25  Randschildchen ;  Un* 

<  • 

terpanzer  znit  13  Schildern;  Vorderf üfse  mit 
fünf  benagelten,  Hinterffifse  mit  vier  benagel- 
ten  und  einer  unbenagelten  Zehe}  Unterseite 
des  Halses  mit  dunkelen  Flecken  bezeichnet, 
wovon  einer  unter  dem  Kinne. die  Gestalt  ei- 
nes  Hufeisens  hat}  Oberpanzer  hellbraun  mit 
schwärzlichen  Strahlstreifen.   : — 

JSmjs  deprcMsa  Merr,  Vers,  eines  Syst.  d.  Amphib*  p.  2^ 
Teitudo  depresia  s.  meine  Reise  nach  Bras,  B.  I.  p.  d21» 

n.  B.  U,  pag.  91» . 
Test*  nasuta  Schweig. 

Schlitz^  das  Thierreich  u.  s,  w,  B.  II.  pag.  12. 
Abbildungen  zur  Naturgeschichte  Brasilien's. 
Cargodo  do  Rio  der  Brasiliaher. 
Xorotioik  Botocndisch  '*)« 

Diese  von  mir  zuerst  am  Flusse  Mucuri  be* 
obachtete  Flufsschildkröte  zeichnet  sich  sogleich 
durch  die  Bildung  ihres  sehr  abgeplatteten*,  el- 
liptisch-scheibenförm?  gen  ganzrandigen  Panzers 
aus.  Das  Thier  selbst  ist  auf  folgende  Art  ge- 
bildet  —   Kopf  etwas  breit  eiförmig,  ziemlich 


*)  Du  i  wird  ausgesprochen  wie  eh  iüi  Deutschen» 


—    30    — 

plattgedrückt  9  die  Naife  in  etnen  kleinen  Kegel 
verlängert 9  an  dessen  Spitze  sich  die  beiden  run- 
den, eröffneten  Nasenlöcher  befinden}  die  mä- 
fsig  grofsen  Augen  stehen  nur  wenig  hinter  den- 
selben  entfernt  j  Ohrfell  länglich  rundj  Oberkopf 
mit  platten,  rundlichen,  irregulären  Hautschup- 
pen  bedeckt}  die  hornigen  Kieferränder  sind 
glatt,  stark  rundlich  aufgeschwollen;  Mund  un- 
ter die  Nase  stark  zurückgezogen}  unter  dem 
Kinne   befinden  sich  zwei  kurze  Bartfäden.  — 

« 

Haut  des  schlanken  biegsamen  Halses  mit  vielen 
kleinen,  nach  allen  Richtungen  vertheilten  Für. 
chen  bezeichnet,  glatt^  aber  mit  einzelnen,  gröfse- 
ren,  flachen  und  rundlichen  Wärzchen  besetzt. — 
Die  vier  Beine  sind  mälsig  lang,  die  vorderen  mit 
fünf  deutlichen  Zehen,  und  starken,  sanft  ge« 
krümmten,  zugespitzten  Nägeln  versehen,  dabei 
mit  ganzen  Schwimmhäuten ,  welche  bis  an  die 
Wurzeln  der  Nägel  vortreten.  -«^  Die  Haut  des 
Beins  tritt  hinter  der  äulseren  Zehe  etwas  flügei- 
förmig hervor.  —  Hinterbeine  mit  fünf  ähnli- 
chen Zehen  *)f  wovon  die  hinterste  unbenagelt 
Uli  Nägel  der  HinterfüTse  gröfser  als  die  der 
yorderex}«     Die  vier  Beine  sind  mit  etwas  rei- 


*)  iu  dem  zweiten  Theile  der  Beschreibung  meiner  Reise 
nach  Brasilien  ist  aus  Versehen  gesagt  (pag.  9^)9  4i«  Hin- 
terfufse  haben  nur  vier  Zehen,  welche«  also  absuändern  ist. 


—  «1   — ^ 

benweise  ge$teütjsm  homhäutigen  Schüppchen 
belegt,  welche  zum  Theil  rundlich,  zum  Theil 
mehr  linglich  breit  gebildet  sind  ]  vor  der  vor- 
deren Zehe,  befindet  sich  eine  gelbliche  nagelar- 
tige, abgerundete,  kielförmig  zosammengedrück« 
te,  glänzende  Hornschwiele.  Der  Schwanz  ist 
kurz,  tritt  kaum  anderthalb  Zoll  aus  dem  Panzer 
hervor.,  und  die  Bildung  der  ihn  bedeckenden 
Haut  gleicht  der  des  Halses.  —  An  seiner  unte-» 
ren  Seite  befindet  sich  vor  der  Spitze  die  A£* 
ter-  und  Geschlechtsöffnung,  aus  welcher  bei 
dem  männlichen  Thiere  die  Ruthe  gleich  einem 
schl&pf rigen ,  schwärzlich  gefärbten  Kegel  her- 
vortritt.  — 

Der  Oberpanzer  zahlt  25  Randschilddhto} 
das  vordere,  welches  sich  gerade  übet  der  Mitte 
des  Halses  befindet ,  ist  schmal  und  lang ,  did 
übrigen  sind  gröüser,  fareiter,  entweder  vitir* 
oder  fünfeckig,  indem  ihre  obere,  nach  den  Mit* 
telfeldem  hin  gerichtete  Seite  noch  einen  aus«^ 
springenden  Winkel  zeigt.  -*^  Die  beiden  gera* 
de  über  dem  Schwänze  befindlichen  Schilddben, 
haben  daselbst  an  ihrer  Zusammeiifügung  einexi 
nur  sehr  kleinen  Ausschnkt.  —  In  der  Mitte 
des  Oberpanzers  befinden  sich  drei  Mittelfelder^ 
wovon  das  mittelste  etwas  undeutlich  achteckigv 
das  vorder«  daher  an  seiner  hinteren  Seite,  und 


—    32    — 

t 

das 'hintere  sowohl  an  der  vorderen  ajis  hinteren 
Seite  ausgerandet  ist,  an  den:  Seiten  aber  wie 
das  erste  eiiien  ausspringenden  Winkel  zeigt. 
Zwischen  diesen  drei  Mittelfeldern  und  den  25 
Randschildchen  stehen  10  grölsere  Felder^  wo- 
von das  vordere  unregelmäfsig  fünfeckig,  dabei 
nach  vorne  ausgebreitet  ist.  *• —  Die  übrigen  sind 
etwas  länglich  unregelmäfsig  vier*  od^r  fünf- 
eckig, das  hinterste  aber  und  das  zu  jeder  Seite 
daran  gränzende  könnte  man  etwas  unregelmä- 
fsig sechseckig  nennen.   -*~ 

Die  fünf  Schilde,  welche  von  einem  Rande 
de«  Panzers  zu  dem  anderen  die  Mittellinie  bil- 
den, tragen  einen  wenig  erhabenen  Längskiel, 
welcher  bei  den  drei  Mittelschilden  beinahe  ver* 
schwindet  I    und   daselbst  nur  einen  erhöhten 
Kbopf  am  hinteren  Theile  des  Schildes  bildet« 
Alle  diese  Schildchen  sind  «nicht  besonders  glatt^ 
nur  diejenigen ,  welche  die  Seiten  des  Panzers 
bedecken,  haben  einige' sehr  seichte,  .mit  dem 
Rande  des  ganzen  Panzers  parallel  laufende  Fur- 
chen. -*-  Der  Rand  des  ganzen  Oberpanzers  ist 
ganz,  ziemlich  glatt,    und  nur  sehr  seichtauf- 
YrikrtB  geschweift,  besonders  hinter  din.  Vorder- 
beinen, auch  ist  der  Panzer,  wenn  man  ihtavon 
der  Seite   betrachtet,    an   seinem  Vcurdertheile 
mehr  horizontal  oder  anfwäits  gebildet,,  dahiar 


—   M     — 

gegen   das   fakttere  Tbeil  sich  mehr  auf   den 
Schwanz  hinabneigt. 

Der  Unter-  oder  Brustpanzer  besteht  aus 
13  Feldern.  >  Vorne  in  der  Mitte  steht  ein  fünf- 
eckiges SchUdchen,  dessetn  vorderer  Rand  etwas 
Tortrete^d  und  abgerundet  ist;  zu  jeder  Seite 
desselben  ist  ein  kleineres  dreieckiges  Schild- 
chen eingekeilt;  alle  übrigen  Schildchen  stehen 
gepaart  und  sind  ziemlich  viereckig,  sie  sind 
breiter  als  läng,  und  ihr  äulserer  Rand  ist  ein 
wenig  abgerundet;  die  beiden  letzten  Paare  des 
Unterpanxers  sind  ziemlich  rautenförmig,  der- 
gestalt, dafs  durch  das  letzte  Paar  ein  beinahe 
rechtmnklicher  Ausschnitt  entsteht,  unter  wel- 
chem der  Schwanz  hervortritt«  Nur  an  einten 
wenigen  dieser  Schildchen  des  Brustpanzers  ge-* 
wahrt  man  am  inneren  Rande  ein  Paar  undeut*- 
liebe  Pamllelfurchen;  -~  Das  zweite  und  dritte 
Paar  dieser  Sohildchen ,  bilden  die  Vereinigung 
nut  dem  Oberpapzer,  welche  stark  verknöchert 

ilt    —  ;. 

Der  Oberpanzer  dieser  Schildkröte  ist  ge* 
wohnlich  mit  einem  dunkel  grünlichen  Byssua 
überzo|pen,  reinigt  man  ihn  davon,  so  erscheint 
er  hell  nu&braun,  reihenweise  strahlenförmig 
mit  dunklem  &]icheh  bezeichnet  oder  gefleckt^ 
welche    aus   einem  gsmeinschaftMcheä  ^tt^l^ 

3 


—    34    — 

pnocte  au&  dem  obem  Thimle  eines  Jeden  Sdiild- 
chens    zu  entspringen   scheinen)    auf  den  drei 
Mittelfeldchen  des  OberpanB^ss  laufen  die  Strei« 
fen  in  der  Länge  9  und  scheinen  am  HintertheU 
XU  entspringen,    indem  sie  nach  vorne  hin  an 
Stärke  zunelimen.  —    Die  Randschildchen  sind 
quer  gestreift.  —    Der  Brustpanaer  ist  gelblich 
und  ungefleckt,  der  Rand  des  Oberpanzers  aber 
auf  seiner  untern  Seite  schwarzbräunlich  punc- 
tirt  und  klein  gefleckt«  —  Das  Tbier  selbst  hat 
an  seinen  mit  Haut  bedeckten  Theilen  auf  der 
Oberseite  eine  schwärzlichgrauey  oft  etwps  ia's 
Grünliche  ziehende  Farbe;  die  untere  Seite  al* 
kr  dieser  Theile  aber  ist  graugelblich  blafs  ge- 
färbt)  und  mit  dunkleren  schwärzlichen  Flecken 
bezeichnet»      Unter  dem  Halse  i^t  diese  Zeich« 
nnng  characteristisch  $   hier  stehen  unregelaaä^ 
liige^  gröXsere,  schwärzliche  Flecke  in  der  gelb"> 
lieh  blassen  Grundfarbe,  und  unter  dem  Kiiuie 
befindet  sich  ein  hufeisenförmiger  groJser  Fieck^ 
welcher  mit  seiner  ausgehöhlten  Seite  nach  hin« 
t#n  giMtelit  ist.     Die  beiden  Bartfäden,  sind  gelb- 
llQhweilj    gefärbt}     von    der    Nase    zieht    ein 
9Qbwäralicber  Streif  durch  cBe  Augen  1  vmi  mit 
diesem  parallel  läuft  vom  Unterkiefer  ein  ähnli« 
eher  Streif  an   der  Seite  des  Halses  hinab»  — > 
Die  gesdbioseenen  Augenlieder  sind  auf  Uäaae« 


-P--  96'   -^. 

rem  Gr^nde'^  «i%:  dankeltn.  Slv^fea  bezfidiiiett 
welche,  an  ihrer. Wurzel  entspringtn ,*  und  XMich 
dem  Mitt^lpuncta  genchxei  «iod«  '-«--  In  Hia^ 
sieht  dieses  KeonZf^dieiii  ^oaunt  diese  Emyde 
mit  der  Eidechse  flbereyn,  wel^e  man  Quetjfi* 
paleQ  ^eodnnt  hat.   — 

Ich  erhielt  an  derMüitdung  äes  Pätähyba- 
junge  9  eben  aus  den  Eiern  gekommene  Emy- 
den,  welche  ich  unbezweifelt  fttr  die  Jangen  der 
hier  beschriebenen  Art  ausgeben  zu  dürfen  glau^* 
he»  —  Sie  hatten  völlig  dieselbe  Gestalt;-  ihre 
Farbe  war  schwarz,  mit  schönen  hoch  orangen^ 
oder  feuerfarbenen  Flecken*   — ^ 

^usme^swfgerke&ier  erwachsenen  Emyde  <2l<r, 
ser  Artf  obgleich  iclf>  Individuen  gesehen 
babe,^  welche  um  ein  Dritttheil  gritfser 
waren:  — 

Läag»    de0   'ganc^n  Thiers   mit  ausge* 

stfQc(ktem  Bals^  un4  Schinran7e(        14^'  10'''» 

La0g(i  de«'  Oli^panzers  •        ;         8"  10'". 

Breite,  d^  O^ed^pansers  «         •  6"  S"'. 

Länge  des.  ^r^paq^ers  bis  in  den  Winkel 

des  Scbwai^zauBschniltes      ...        7"  1'"«. 

Bmte  des  Brustpaazesis  « ,,      «        4'^  5'"« 

Der  Hals  iritt  aufreden  Panzern  hervor 

8  * 


^       36      — r 

D6r  8<ih>iVäfni?"ttitC  äüs  Aeh  l^ttzeatn  her- 

liSÜ^e  der  gröfsten  VorderMaue  •         4^'". 

L&iige  def  längten  HinterkUue  »  5'^'. 

Llngfe- dtes  Kopfe  '  ;  i  \  1'^  8^'". 
Länge  der  Bartfäden  •  .  IV''  M«  2'"* 
Höbe  oder  Dicke,  bjeider  Pana^er  zusam- 
.??aen.gem^s^en,  ..  ,  .  •  Z"  S'". 
piese .  En^yde  katpa  den.  Hals  nicht  gerade 
zy^i8ch9n  diet  Falzer  zurückziehen,  wie  die  Land- 
scbi^dkröten^^süie  sucht  dagegen  diese  Theile  auf 
eine  opßpvß^J^t  zu  schützen ,,  sobald  sie  etwas 
Fremdartiges  bemerkt,  indem  sie  den  Hals  mit 
dem  Kopfe  seitwärts  krümmt,  und  ihn  derge* 
stklt  zwischen  die  Ränder  des  Ober-  und  Unter* 
pahzers'  legt,  'dafs  er  Von  oben  und  unten,  per- 
pendiculär  gesehen  ^  nicht  bemerkt  werden 
kann»     — 

Man  findet  di^se  Schildkröte  in  den  FIttssen 
des  östlichen  Braisfiliens,  wahrscheinlich  schon  im 
Parahyba  und  vielleicht  südlicher,  v^Voa  ich 
keine  Nachricht  habe,  doch  fingen  wir  die  ersten 
erwachsenen  Thiere  dieser  Art  im  Flusse  Mu^ 
curiy  wo  sie  als  gefräfsige  Thiere  sogleich  an 
die  mit  Fisch-  oder  Vogelfl^ch  beköderte  An- 
gel bissen,  welche  unsere  Canoeftthrer,  die  In- 
dier  auswarfen«  —^    Ihre  Nahrung  scheint  dem 


—    »7    — 

nach  aus  kleinen 'Fisofara,  Schnecken,  Wttmi^niy 
Mollusken  und :  TieUmcht  Wäsbef^gewUch^en  zu 
bestehen.  —  Wahrend  deir  Monate  December^ 
Januar  und  Februar  steigen  diese  THiere  ih  Men- 
ge auf  die  Sandbäake  und'Sandufer  der^Flüsse, 
des  Mucuri^  BeünontBj  Jlhedsj  Tahypej  Rio 
Pardo  und  anderer,  um  sich  ihrer  Eier  zu  ent^ 
ledigen.  Sie  scharren  mit'  ihren  Klauen  eine 
Vertiefung  in  den  Sand,  legen  12,  16  bis  IB 
gelrunde  Eier,  Ton  der  Grölse  einer  starken 
ache,  hinein,  welche  eine  gGLnvend  weiTse  Partie 
Schaale  haben,  vohf  dem  angeneholdn  Geschmak- 
ke  der  Hühnereier  und  dabei  ohne^Gerudi  sind^ 
und  treten  den  Sand  darüber  zu  ^).  Die  Toh 
d^t  Sonnenhitze*  ausgebKütMeu  jungen  Thiere 
kriechen  sogleidb  dem  Flusse,*  ihrem  Eleniente 
zxx.  —  Die  Brasilianer  kennen  die  Zeit  recfrt 
wohly  wenn  diese  Bier  sn:  finden  sind,  und  die 
Fischer  durchsuch^i-abdann  .alleSandufev  auf 
das  genaueste,  aueh  erkennt' man  ieicht'die  Stei- 
le y  wo  räie  Schildkröte,  gelie'gt.  hat. '—'    So  be- 


(» 


*)  Höchst  vuerkwiir^ig  , f ind  die  Najc^hricbt^n.»  .welche,  r* 
Humboldt  über  die  ungeheuere  Zahl  der  in  den  Sapdin- 
sein  des  X)reno6o  gelegten  Schitdkroteneicr  gieht.  Der- 
l^cheii  ist  ikrir' nicht  rorgekommen ,  denn  «n^deBr  roa 
mir  bereis'ten  Küsten  und  Flüssen  legen  diese  Thiere  im- 
mer nur  einzeln.  Siehe  Voy«  au  nouy,  cont.  Qhap,  XIX* 
des  II,  Bds.  -     -  ' 


—    «8    — 

deutond  ist.  ificj^fs  an  dMi  vbn  mir  besudhten 
BraeUUnischen  Flüssen  die  Aeitidt»  det  Schild- 
krdteneier  «iie>i  auch  wird  sie  nicht  so  metho- 
disch betrieben  I  als  an  den  Ufern  des  Orenoco 
und  Apure^  wovon  Hr.  v.  Humboldt  efine  weit- 
läuftige^  höchst  interessante  Sohilderung  giebt; 
dann. dort  ziebfH  ganze  Stämme  der  Urbewoh- 
ner  nach  den  Eiern  der  Testudo  Terekay  und 
Arfnu  aus,  und  werden  sogar  ron  ihren  Missio- 
iiarien  begleitet«  Das  Fleisch  der  abgeplatteten 
'Emyda  wird  zuweilen  gegessen,  doch  liebt  man 
^asaelb«  Dicht,  wie  das  der  Waldschildkrfite  Ja- 
huti^  da  es  eitfA  Fischgerucfa  {Catinga  bei  den 
Portugiesen),  haben  soll.  -^ 

Die  von  SiäiMi^igger  beschriebene.  Ebj^ 
dt^  {Emys  nasutä)  hatgcofse  Aehnlichkeit  tnit 
dev  hier  au^eführteiti, .  sie  ist  aber  *  ein  funges 
Thier«  —  Der  Name  uasüta  würde  ihr  nicht 
allein  zukommen,  da-^in 'dieser  Hinsicht  mehrere 
Arten  eben  se  ^bildet  sind«  -*— 

Herr  Dr*  V.  Spizj  der  die  verschiedenen 
von  mir  in  Brasilien  beobachteten  Schildkröten 
bei  mir  selbst  untersuchte,  hat  mir  Versichert; 
dals  Ihm  die  hier  beschriebene  Kmyde  nie  vor- 
^kommen  «ey.  •**«  Er  bat  indefe  in  seinem 
scfaOtien  Werke  die  Emys  radioläta  des  Mikan 
fflr  meine  depressa  gehalten,   und  ich  würde 


—    3Ö    — 

auch  gerne,  jeneta^cleluteiiReifeiideti'eufelge^ 
mduie  BeneDBang  abändern ,  wenn  nioht  nteine 
Emyde  weit  mehr  pklt  gedrückt  wäre,  aU  die 
radiolatOy  und  wenn  meine  Specie»  nicht  schon 
in  den  Abbildungen  zur  Naturgetohichte  Brasi*- 
liens  gestochen  und  die  BiUärung  dazu  ahge^ 
druckt  wäre.   «— 

* 

2.        E,     radiolata     Mik. 

Die     Sumpf-Emyde. 

Mikan  Delectus  ßor»  et  faun.  brasil,  fasc,  I. 

Meine  Keue  nach  Brasilien,  B.  II.  pag.  91.  in.  der  Note. 

Smyt  deprtssa  Spix  Mpeeits  novae  Ttst.   et  Aan.  pag.  4^. 

Tab.  III.  Fig.  2. 
Abbild,  zur  Naturg.  Brasiliens. 

Ich  hatte  in  dem  zweiten  Th^le  dlar  Be«* 
eciiteibung  m^er  Aeive  nach  Brasilien  von  ^ 
ner  kleinen  Schildkröte  aue  den  Sünpfsn  und 
überschwemmten  Wiesen  des  Fhtsses  Espirito 
Santo  geredet 9  welches  znir  das  junge  Thier 
der  depres^a  m  seyn  schien,  als  Ur;  Professor 
Mikan  in  seinen!  schönen  Werke  Delectus  flo- 
rae  et  faunae  brasiUensisj  dasselbe  Thi^r  un- 
ter der  Benennung  der  Emjs  radiolata,  recht 
deutlich  beschrieb  und  abbildete*  -^  Mir  schien 
es  ungev^tb,  ob  meine  Bmys  d^pressa  yon  der 
radiolata  getrennt,  oder  mit  ihr  vereiniget 
werden  müsie*:.  Beide  haben  zu  viele  überein- 


—    40    — 

atimmeade  Züge,  dennddi  aaob  wieder  eimge 
Verschiedenheiten,  ich  miils  also  die  EntscbeL- 
dung  dieser  Frage  nadifolgenden  Naturforschern 
empfehlen«  •—*«  Ich  habe  diese  Emyde  oft  lebend 
beobachtet,  und  sie  mit  der  Yorhin  beschriebe- 
nen verglichen  y  woraus  mir  keine  völlige -Ge- 
wilsheit  für  die.  Vereinigung  oder  Trennung 
beider  Specien  hervorging;  ich  bin  jedoch  jetzt 
mehr  für  ihre  Trennung  gestimmt.  Beide  Thie- 
re  kommen  in  allen  Hauptzügen  mit  einander 
überein^  und  nur  ein  Paar  kleine  Unterschiede 
zeigen  sich  bei  einer  möglichst  genauen  Ver* 
gleichungy  ich  will  daher  zuerst  die  radiolata 
beschreiben,  und  nachher  ihre  Unterschiede  von 
der  depressa  bemerklich  zu  machen  suchen. 
Beschreibung:  Kopf  rundlich  eüttrmig,  etwae 
plait  gedrückt ;  über  den  Au^en  befindet  sich 
eine  Erhöhung  wie  bei  den  Fröschen}  die  Au* 
gen  selbst  stehen  nicht  weit  hinter  der  Nase, 
und  sind  mit  starken  Augenliedern  versehen,  de« 
ren  Spaltung,  wenn  sie  geschlossen  sind,  nicht 
eine  horizontale,  sondern  eine  schräge  Linie 
nach  der  Schnauze  hinab  bildet;  das  Ohrfell  ist 
ziemlich  ihind,  und  steht  in  der  Mitte  der  Ent* 
ffemung  zwischcfn  Auge  und  Hinterkopf.  -^.  Die 
Nase  ist  in  einen  über  den  Rand  der  Oberlippe 
xaa  eine  Linie  weit  vortretenden  ^rundlich  ke- 


.-*.    4a-    — 

gelfürmigen  Rttifeel  verlängett,  uffi  d^«en  Sf^sse 
vorne  die  beiden  run^n  Meinen  Näsenröcher 
6teben*  Unterkieler  wegen  der  vortrete^en 
Nase  etwas  zurückgesogen;  Kieferränder  seht 
scharf,  der  obere  ist  in  der  Mitte  nur  shhr  seicht 
ausgerandet,  der  untere  zeigt  in  der  Mitte  Mne 
kleine  aufsteigende  Spitze^ .  zwei  kurze  (1|^  Li^ 
nien  lange)  kegelförmige  gelblich  gefSrl>te  -Bart«- 
faden  unter  dem  Kinne.  —  Der  Kopf  ist  oben 
mh  fa&utigen  unregelmälsigen,  ..vier'^,  fünf-  und 
sechseckigen  Schildchen  bedeckt,  ein  «roÜsee 
Stück  liegt  auf  dem  Scheitel,  sie  sind  s&mmtMch 
mehr  häutig  als  hornartig.  -*-'  Hals  ein  wenig 
schmäler  als  der  Kopf,  mit  vielen  sehr  feinen 
Querlatten  oder  Linien  netzartig  bezeichnet/  und 
mit  starken  nage)ftftmigen  Papillen  uniegelmä« 
fing  besetzt;  er  kann  scblangenartig'ausgedefaM;, 
aber  nicht  in  seine  eigene  Haut  zurückgezogen^ 
sondern  nur  seitwärts  zwischen  die  lUtnder  der 
Panzer  gelegt  werden«  Vorderbeine  mit  fünf 
ziemlich  gleiehen  Zehen,  nur  die  äufsere  und 
innere  aind  ein  wenig  kürzer  j  sie  haben  ganze 
Schwimmhäute,  gebogene,  mittelmälsig  lange, 
scharfe ,  wenig  plattgedrückte  Nägel ,  und  sind 
sowohl  auf  den  Zehen,  als  an  Ihrer  ganzen 
Oberfläche  mit  breitete,  grofsen,  vorne  gerade 
abgeschnittenen  Schildtafäln  belegt,  von  welchen 


—    4»    — 

man  auf  dmi  ObeiMite  des  ßeind  fünf  Längsrei- 
hen  imklU  Die  Hinte^rbeUie  habtfn  iiur  vier 
beuf^gelte  Zehen,  und  eine,  fünfte  nach.inneoi 
Weiche. nur  Rudiment,  platt^  weich,  und  ohne 
Nagel  ut,  sie  haben  ebenfalls  ganze  Schwimm« 
häute  ^Vvor  der  iufeeren  Zehe  steht  ein  platter 
«charfr£(ndiger ,  biegsamer  ,  mil  igt oCsen;  Scltup" 
pen.  belegter  Häutansatz ,  eine  Ausbreitung. 
Der  Schwana  ist  kurz,  kegelförmig,  zum  Tlveil 
mit  kegelförmig  zugespitzten  9  abstehenden 
Schuppen  belegt  y  und  bei  dem  männlichen 
Tbiere  etwas  länger  als  bei  dem  weiblithen. 
An  seiner  unteren  Seite  befindet  sich  die  Ge- 
schlechts- und  Afteröffnung,  aus  welcher  bei 
dem  Männchen  die  Ruthe^  als  ein  schlüpf riger^ 
glatter^  schwärzlicher!  zugespitzter  Kegiel.  her* 
yvtrHt  Bei  dem  weiblichen  Thiere  nimmt 
die '  AfteröfEnung  beinahe  die  ganze  LäDge  des 
Schwanzes  ein«  —  Der  Panzer  i&t  im  Allgemei- 
nen ziemlich  flach,  dodh  weniger  als  an  der 
depressCf  oben  in  seiner  Mitte  atn  meiuen  ab* 
geflächt}  der  Oberpanzer  ist  ziemlich  eiförmig, 
yorne  etwas  abgestumpft,  bei  den  Hinterbeinen 
am  breitesten  9  übet  dem  Schwänze  ein  wenig 
zugespitzt^  and  mit  einem  kleinen  Ausacfaniue 
*  versehen,  —  An  den  Seiten  ist  der  Oberpany 
zer  ein  wenig  eingezogen  oder  getadlinigt^  da* 


—    45    — 

bei  «in  wenig  aufgerollt.  —  Unter*  #de¥  Brasil 
panzer  schmal,  lang,  vorae  tftumtif  zugerundet, 

fainten  am  SchwanMJungefShr  rechtwinklich  eitf* 
gescbnitten.   -^^ 

Der  OberpanEer  hat  t<nrfe  &ber  dem  Hake 
des  Tinen  in  der  IVlitte  ein  länglich  schmales 
etwa  ftUif eckiges  Spittenfeld,  dann  folgen  auf 
jeder  Seite  bis  zu  der  Vereinigung  ttber  der 
ScbwanEmiite  zwölf  Randschildcben,  deren  also 
zusammen  $5  sind:  als  Ausnahme  von « der  Re- 
gel besitze  ich  ein  Exemplar,  dessen  Rand  statt 
2d,  Sß  Schildchen  zShlt,  indem»  Toftae  neben  dem 
Spitzen-  oder  Halsschildchen^auf  jeder  Seite  ein 
^etheiltes  steht«  —  Die  MittellKngslinitt.  bilden 
ffinf  Schilde;  das  erste  ist  Vorne  breit  und  se.chs- 
winklig,  tiach  hinten  wird  es  schmäler  und  bilr 
deC  2wei£cken;  nun  folgen  drei  mit  seghs  Bk* 
ken,  wOTOüfdas  letatere  an  seiner  hinteren  Seite 
echm&ler  ist$  dali  letzte  der  fünf  Mittelfelder  hat 
die  Tord<pre  Seite  «chmal  mit  zwei  Ecken,  cmd 
die  hintere  sehr  breit  mit  fünf  Winkeln.  An  ]^ 
der  Seite  der  Mittelreihe  enthält  die  Scheibe  das 
Oberpanzers  vier  Seitön schilde,  wovon  das  hin- 
tere sechs  Ecken,  die  beiden  mittlere«  vier,  das 
vordere  ebenfalls  vier,  aber  mit  schmaler  Obfr- 
Seite  und  breiter  Basis  zeigen«  —  Der  Unter* 
panzer  hat  vorne  ein  nach  innen  sehr  spitzwink- 


—    44    — 

liges  SpifxeBschild  9  zwei  ebenfalls,  dreieeldge 
Brustschildchen,  und  dann  aa£  jeder.  Seite  fünf 
Schilde,  also  zusamtnen  dseizehn^  der  Rand  ist 
wellenförmig  9  da  er  bei  der  Zusammenfügung 
eines  jeden  Schildes  sanft  ausgeschnitten  er* 
scheint«  Bei  eidiges  Individuen  habe  ich  den 
Oberpanzer  an  seinem  hinteren  Ende  gar  nicht 
ausgerandet  gefunden«   — 

9ie  Farbe  des  Thiers  ist  folgende :  der  Kopf 
auf  seiner  Oberseite  erscheint  im  lebenden  Zt;^ 
Stande  des  Thiers  grünlichgraui  mit  dunkeln  fei- 
net Marmorzügen^  auf  den  geschlossenen  Au- 
genliedem  bemerkt  man  dieselben  dunkeln  Strei- 
fei)|  ajs  an  der  vorhergehenden  Art}  Hals  und 
Oberseite  der  Beine  und  des  Schwanzes  sihd  dun- 
kel schwärzlicbgrau ;  alle  unteren  Theile  des 
KbpfSy  Halsesyder  Beine  blalsgelb}  die  mitwe 
Seite  des  Halses  habe  ich  immer  ipgejQeckt  ge- 
funden ,  Hr.  Professor  Mikan-  aber«  bildet,  sie 
(Fase.  I.)  gefleckt  ab  *)t  Die  Iris  zeigt  am  die 
Pupille  einen  schmalen  goldfarbenen  Ring.  — 
Der  Oberpanzer  ist  stets  von  einem  Ueberzuge 
von  dunkel  schwärzlichgrünem  Byssus  völlig  be* 
deckt;    diese  grünliche  vegetabilische  Subslans 

i 

♦)  Das  Thier,  welches  Herr  Professor  Mikan  abbildet«, 
scheint  noch  sehr  jung  gewesen  zu  seyu,  vielleicht  verlie- 
ret sich  die  Flecken  bei  älteren  Thiereu. 


—    45    — 

aberzielit  diesen  Theil  oft  dicfc>*  Jiid  Igfst  sich 
nur .  mit  Mühe .  abnehmen.  —  Ist  der  Oberpan- 
zer gereinigt,,  so  ersdbeint  er  acbmutäg  gelbUchr 
braun,  oder  nulsbraiui,  mit  dunklerbraunen 
Strahlen,  welche  über  .die  Schildtafeln  sthief  her- 
ablaufen,  etwas  nach  vosne  gerichtet  $  oft  i$t 
die  Farbedes  Schildes  schön  glänzend  hellbraun 
imd  die  schief  nach  vorne  gerichtjeten  Strahlstrei^ 
fen  schwärzlich«  —  Am  untern  'Ojier  Brustpan- 
xer  sind  alle  Schilde  an  der  äuTsi^ea  hipteren 
Ecke  blafsgelb  gefärbt,  übrigens  gelbbräunUch, 
mit  dunklerbraunen,  rechtwii^ligen  concentri- 
echen  Linien,  imd  sefaief  aus  der  Mitte  nach  des 
vorderen  inneren  Ecke  hinlaufenden  bl^ffgelbli- 
eben  Strahlen.  -^  .Der  vordere  Rand  eines  je- 
den  Schildes  ist  schwarzbraun,  die  beiden  £nd« 
Schilde  so  wie  .das  vorne  an  der  Spitze,  sind  dun-» 
kelbraun  gefärbt 

jtusmessung  einer  solchen  Emyde: 

Ganze  Länge  mit  ausgestrecktem  Halse  8^^  6^"^ 
Lange  des  ausgestreckten  Halses  mit  dem 

Kopfe  .     .  .  .  2"  9"'. 

Lange  des  Oberpanzers  ,  A^'  ll-^^^^^ 

Länge  des  Schwanzes  «  10  bis  iV. 

Breite  des  Oberp^zers  hei.  den  Vorder- . 

beinen  -  i  .  2''  8''' 


—     46     — 

Breite  des  Oberpanzers  bei  den  Hinter- 
beinen ...  3"  4i"^ 
Länge  des  Unterpanzers  von  seiner  Spit- 
ze bis  in  den  eingehenden  Winkel  am 
Ende                 ...  4''  3'^. 
Breite  desselben  bei   den  Vorderbeinen   2''  4"'. 
—         —         —         —      Hinterbeinen       .    2" 
Länge  der  Bartfäden   unter  dem  Kinne       Ij'". 
—      des  Kopfs              .              .               V  SV". 
Das  grüfste  Exemplar,  welches  ich  erhielt, 
wahrscheinlich  ein  weibliches,  hatte  einen  Pan- 
zer   von,  folgender  Ausmessung,    sein  Schwanz 
hielt  etwa  einen  Zoll  in  der  Länge. 
Länge  des  Oberpanzers      .              ♦              5"  3"'. 
Breite    desselben    bei  den   Vorderbeinen 

etwa  .  .  .  r  !"'• 

Breite    desselben    bei    den    Hinterbeinen 

etwa  .  .  .  3''  6'". 

Länge    des  Unterpanzers   bis  in  den  ein- 
gehenden Winkel  unter  dem  Schwän- 
ze       ....  4''  U"' 
Breite  des  Unterpanzers  bei  den  Vorder- 
beinen             .              .              .              2'"  6'". 
Breite  des  Unierpanzers  bei  den  Hinter- 
beinen              •              .              .  2"  4'^ 
Dicke  oder  Höhe  des  ganzen  Panzers  un- 
gefähr             •               ,              1"   10  bis  11'''« 


—    47    -^ 

Wem  uftn  di«  hier  gegebene  BesebMibung 
dorchliest,  so  wird  man  ibi^e  UebereinttiiniMittg 
mit  derjenigen  beobachten  ^  .welche  Herr  Brof. 
Mikan  in  seinem  Delectus  von  der  Eanyr  ra^ 
diolata  gegeben^  nnd  augleich  bemerken^  defs 
Zmys  depres^a  beinahe  in  allen  Theäen  ilires 
KSrpera  die  gröfoeste,  )a  voUkommenale  Aehn« 
Uchkeit  mit  der  hier  beschriebenen  Art  zeigt» 
Die  in  der  Mitte  schmälere,  mehr  eingezoge- 
ne und  etwas  aufgerollte  Gestalt  dea  PftDxers 
ist  beinahe  der  einzige  Unterschied ,  der  sich 
Uer  auffinden  lälst^  und  es  ftragt  sich^.ob  die- 
ser nicht  von  der  Jagend  des  Thiers  herri)|ifen 
könne,  wo  alsdann  die  immer  weit  kleinere. ri^-> 
diiAata  das  junge  Thier  d^r  depressa  seyn  wiir« 
de.  —  JBeide  haben  in  der  Bildung  des  £op» 
fes,  Halses  y  der  Beine ,  des  Schwanzes  die  toU- 
konunenste  Ärmlichkeit ,  selbst  in  der  Anziahl 
und  VeztheiluBg  der  Schilde  ihres  Ober  -  \und 
Uflterpanzers ,  so  dafs  ich  die  radiolaüa  kmifcer 
fiiff  das  jäogere  Thier  der  depressa  hielt.  Die 
Unterschiede^  welche  ich  seitdem  'an  beiden 
Tbierea  habe,  auffinden  können,  bestehen«  ..- 
1)  in  ei^Mn  etwas  breiteren  mehr  edHptisohen 
Panzer  bei  der  depressa^  welcher  weit  me^r 
niedergedrückt  (depressum)  vmd  an  dem  vor- 
deren Ende  weniger  aufsteigend  ist»   als  an 


4» 


r.'deic  rddMtata^  ^  er  nabh'hiiiMB  vuAi  aus- 
;-  gebreitet,  aa  del» »Seiten  mehr  geradÜAi^  und 
/nach  vorn  versciunalert  erscheint. 

2)  Die  Scfailddien  an  dem  Panzer  der  rädiolata 
.  .sind  znehr  mit  eriiohteu'  Reifen  besetzt,  wel- 
:  >che  veoi  dem  oberen  hintern  Winkel  dersel- 
' .  beH  schief  nach  vorn  strablenartig  heraUau- 
.  fen ,  >  da  .bei  der  depre^sa  nur  -  wenige  sehr 
>  seichte  Qaeer*  oder  Horizontalreifen  bemerkt 
r  *  werden«  —  Die  stärkere  Bezeichnutag  der 
.  jSchildchen  mit  parallelen  Reifen  scheint  ge« 
-'  wöbnlich  bei  deA  Schildkröten  jungjßn  Thieren 
j .  ei^en  zu  seyn»  . 

3)  lÜß  untere  Seite  des  Halses  ist  bei  depressa 
•j'auf  blassem  Grunde  dunkel  gefleckt,  und  bei 
M  den  älteren  Exemplaren  der  radiolata  immer 
-  lungefleckt ;     i6h  habe    kein   einziges   dieser 

Thikre  gesehen,  deren  ich  sehr  viele  zu  Bar^ 

.  ra  de  Jucii  lebend  erhielt,    wo  der  Unter- 

.  .lulsf  gefleckt  gewesen  wäre,  allein  Herr  Prof. 

'   Mikan   beschreibt    ein    noch   junges  Thier, 

(indessen  Unterhals  so   wie   die  Fübe  gefleckt 

waren«  •— «  Aus  dem  Gesagten  scheint  lier* 
i  vorzugehen,  ungeachtet  der  übenms  grofsen 
1.  Aehnlichkeit  beider'  Emyden,    dafs  man  die 

m 

"uradiolata  wohl  von   der  defirsssa  getrennt 
aufEfihren  könne  ^  aber  mit  einem  Fragezei- 


—    40    ~ 

chen  versehen  müsse«  Besonders  scheint  mir 
auch  für  eine  solche  Trennung  beider  Arten 
der  Umstand  zu  sprechen ,  dafs  ich  am  Flusse 
Parabyba  eben  aus  dem  £i  gekommene  Fluls* 
Schildkröten  erhielt,  deren  Gestalt  und  Bildung 
des  Panzers  gänzlich  mit  der  der  depressa  und 
nicht  der  radiolata  übereinkam.  Die  kleine 
Emjde,  von  welcher  in  der  zuletzt  gegebenen 
Beschreibung  die  Rede  war,  scheint  ziemlich 
gleiche  Lebensart  mit  der  depressa  2;u  haben} 
sie  kriecht  auf  dem  Lande  langsam  umher, 
schwimmt  dagegen  sehr  geschickt  und  hält  sich 
häufig  in  den  Sümpfen  oder  überschwemmten 
sumpfigen  Wiesen  der  Ufer  des  Espirito  Santo 
und  anderer  Flüsse  auf}. nur  hier  habe  ich  sie 
gesehen ,  und  nie  hat  auf  unseren  Schiiffahrten 
auf  den  Flüssen  eine  radiolata^  wohl  aber  oft 
die  depressa  an  unsern  Angeln  sich  gefangen. 
Ich  fand  sie  nicht  südlicher,  als  am  Espirito  *San* 
tOf  allein  die  von  Mikan  beschriebenen  Exem* 
plare  wurden  sius  andern  Gegenden  eingesandt, 
es  ist  daher  zu  vermuthen,  dafs  die  beiden  be- 
schriebenen Emyden  in  den  meisten  Gegenden^ 
des  östlichen  Brasilien's  gefunden  werden»  -~ 
Ueber  die  Lebensart  dieser  Thiere  habe  ich  kei- 
ne  Beobachtungen  anstellen  können.  Diejeni« 
gen  9  welche  wir  lebend  auf  dem  Hofe  umher« 

4 


—    50    — 

gehen  Itersen^  frafsen  nicht  und  verhungerten 
immer  nach  4  bis  6  Wochen,  ohne  dafs  mau  ih- 
nen etwas  beibringen  konnte  }  hätte  man  sie  im 
Wasser  erhalten ,   so  wttrden  sie  länger  ausge- 
dauert haben.  Emys  rudiolata  scheint  mit  Emys 
GBoffroana  des  Schweigger  groise  Aehnlichkeit 
zu  haben,   ihr  Rand  des  Oberpanzers  hat  aber 
ein  Schildcben  mahn  — «     Hr«  Dr.  v.  Spiz  hat 
bei  mir  die  Exemplare  der  Emys  radiolata  gese- 
hen und  dieselben  für  seine  depressa  erkannt  — 
Hätte  ich  nicht  diese  Versicherung  von  dem  be- 
rühmten Reisenden  selbst  erhalten,  io  würde 
ich    die  Abbildung  in  dessen  schönem  Werke 
nie  für  meine  Srajde  gehalten  haben ,  da  der 
Hals  hier  viel  za  dünn,  der  Oberpanzer  an  sei- 
nem Hintertheile  weniger  ausgerandet  und  die 
Färbung  des  Thieres  etwas  verschieden  angege- 
ben ist.  —     Wahrscheinlich  war  an  dem  Spixi- 
sehen  Exemplare  der  Hals  schon  etwaa  zusam* 
mengetrocknet,    ich  habe  delsUalb  in    mehien 
Heften  die  von  mir  selbst  nach  dem  Leben  ge- 
nau entworfenen  Zeichnungen  bekamt  gemacht. 

bb,     Schildkröten  y    deren    Zehen    zu  einer  stumpfen 
Kolbe  verwachsen  und  ijtit  Nägeln  versehen  sind. 

G*  4.     Testudo^     Landschildkröte. 

Da  die  Bildung  der  einzigen,   von  mir  in 
Brasilien    beobachteten  Landschildkröte  nur  ao 


'^  fil  ^ 

weit  ticlitig  begännt  kt>  bIs-  sie  den*  Panzer  be. 
tnßtf  so  wetd^  !eh  £ese  Art  nach  dem  Leben 
beschreibet],  um  die  Irithümer  aufzuklären,  wel- 
che  Sber  manche  Tb^ile  ihrer  Naturgeschichte 
noch  obivaltehi  isa  wiife  besonders  Übte  Shtr  Vater- 
land y  welches  ven  den  verscM^^denen  Schiff tr- 
alellern  verweihii^it  rdid;  — 

!•     T.     tu  bu  l  a  t  a.  -.  hnau 

Das  -^elbgefleckte  J'abuti. 

•  r  • 

L.  Panzer  länglich  und  gewölbt  ^  die  Schildchen  am 
Rande  gefurcht,  hei  jüngeren  Thierenih  der  Mitte 
punctirt;'  Oberpanzer  mit  23  handschildchen;  die 
mdhtbttreh  TheiXb  des  Thier^s  schwärzlich  mit 
orknigengelhen.  Fledunu   '- — 

CkiHine  UsM^Uata  Merr; 
Abbiidnnyn  %ur , Naturgeschichte  Bnuilien^s» 
C^rgodo  do  mato^  oder  Jabuti  der  Brasilianer. 
Jabuti  in  fler  Lingoa  geral  der  Tupf -Stimme. 
BngcuU  {^ng  sehr  kun  vaald  im  Gaumen  J  bei  de« 
Botocodeiv 

Die  Landschildkröte ,.  von  welcher  hi«  die 
Rede  iejm  whad  ^  ist  von  vielen  Schriftsteilem 
erwähnt^  aber  nirgends  deutlich  und  genau  be- 
schrieben wcnrden  ^  ich  will  daher  ein  starkes 
erweohseniss  Thier  nach  dem  Leb^i  beschreiben, 
wodurch  manche  Irltbüuer  und  LfiCken  ver« 
drängl  werden  können.  — 

4  * 


—  $t  — 

•  BescJitreibungx  Die  Gestalt  dieser  Schild- 
kröte im  Allgemeiiieii  ist  ij^emjick  plunjip;  Kqpf 
und  Hals  sind. mäfsig  lang, uod  dick 9  die  Beine, 
hoch  und  stark|  gleichen  denen  des  Elephanten, 
sie  tretep  a^f)dip  Zehen  auf;  d^r  Schwi^;B  ist 
kurz;  Gestalt  dfs  Panzers  im  Allgemeinen  hoch 
gewölbt,  stark,  etwas r vef längest ,  oder  an  den 
Seiten  zusammengedrückt,  dabei  hinten  stark 
herabgebogen  und  gewölbt*  >— ^ 

Der  Kopf  ist  mälsig  grofs ,  etwas  eiförmig, 
auf  seiner  obern  Fläche  von  dem  Scheitel  bis  zu 

T 

der  Nase,  ziemlich  abgeflacht  oder  abgeplattet, 

\         • 

alsdann  ziemlich  rechtwinklich  .  abgestumpft, 
mit  zwei  kleinen  rundlichen  Nasenlöchern  an 
seinem  stumpfen  Vorderende,  welche  nicht  vor- 
treten* —  Oberkiefer  länger,  als  der  untere, 
da  letzterer  in  den  ersteren  pafst;  Hornlippen- 
ränder  der  beiden  Kiefer  scharf  und  fein  sägen- 
förmig  gezähnt )  die  Spitze  des.  Oberkiefers  bil  - 
det  vorn  einen  scharfen  Kiel,  welcher  senkrecht 
von  der  Scheidung  der  Nasenlöcher  zuder  Spitze 
der  Lippe  herabläuft ;  diese  letztere  hat  S  stark 
voiispYingende ,  von  zwei  starken  Auss(ihnitten 
gebildete  Zähne ,  von  welchen  der  mittlere  arr 
jeder  Seite  einen  kleineren .  Nebenzahn  trägt ; 
am  Unterkiefer  befindet  sich  vom  eine  einfache, 
stark  aufsteigende  Spitze.   -*—     Hinter  den  be* 


—    5*    — 

schriebenen  Hornlippen  ISuft  mit  dieser  parallel 
im  Munde  rundum  eine  erhöhte  Leiste,  welche 
mit  zusammengedrückten  kegelförmigen  Spitzen 
scharf  gezähnt  ist;  wirklich  eingekeilte  Zähne 
scheinen  übrigens  diese  Spitzen  nicht  zu  seyn, 
ob  sie  gleich  völlig  den  Nutzen ,  die  Stellung 
und  "idas  Ansehen  haben«  —  Die  Augen  sind 
grofs,  mit  dunkel  schwärzlich  -  brauner  Iris; 
über  der  orbita  befindet  sich  auf  dem  Kopfe  eine 
mäfsige  Erhöhung*  —  Der  Scheitel  oder  Ober- 
köpf  ist  mit  unregelmäfsigen ,  häutigen,  glatten 
Schildtafeln  belegt,  einige  ähnliche,  etwas  sechs- 
eckige stehen  an  beiden  Enden  der  Kinnbacken  j 
das  Ohrfell  ist  rundlich  und  steht  an  der  Seite 
des  Hinterkopfs,  nahe  an  der  chagrinartigen 
Halshaut.  Der  Hals  läfst  sich  gerade  in  seine 
faltige  Haut  zurückziehen ,  so  dafs  alsdann  der 
Kopf,  von  oben  gesehen,  völlig  verschwindet; 
die  Halshaut  selbst  ist  mit  höchst  feinen  schwärz- 
lichen Chagrinpünctchen  übersäet*  —  Die  Vor- 
derbeine sind  ssiemlich  gleich  dick  walzenförmig, 
hoch,  mit  grofsen ,  dicken,  rauhen,  rundlichen 
Homschildchen  schuppenartig  belegt,  mit  fünf 
sehr  kurzen,  kaum  bemerkbaren  Zehen  verse* 
hen,  welche  dicke,  starke,  mäfsig  lange,  et- 
was kegelförmige  Nägel  tragen.  —  Die  Hinter- 
beine  sind  unten  kolbig ,  also  dicker  als  oben, 


—    54    — 

mh  einer  harten  queiigeruncelteni  mit  rundlichen 
oder  etwas  eckigen ^  kleinen,  in  Querreihen 
gestellten  Scluldchen  beinahe,  netzartig  über- 
strickten  Hant  bedeckt  3  ihre  Füfse  sind  rund^ 
mit  vier  dicken ,  sanft  gekrünunten  Nägeln  von 
drei  und  einer  halben  bis  vier  und  einer  halben 
Linie  Länge  versehen,  aber  die  Ferse  tritt  nach 
hinten  etwas  hinaus  und  zeigt  an  ihrer  Sohle  ei* 
nigo  grofse  gelbe  Homschuppen,  wie  die  an 
den  Vorderbeinen  sind«  r—  Der  Schwans  ist 
sehr  kurz,  er  tritt  bei  dem  Weibchen  kaum  über 
den  Panzer  hervor;  bei  dem  männlichen  Thiere 
ist  er  etwas  länger ,  enthält  aber  bei  beiden  Ge* 
schlechtem  an  seiner  Unterseite  die  Geschlechte- 
Öffnung,  aus  welcher  die  Ruthe  des  Männchena 
hervortritt«  Einige  dicke,  gelbe,  rundliche 
Homschuppen  stehen  an  der  Seite  des  Schwanzes« 
Der  Panzer  dieser  schönen  Schildkröte  ist 
hoch  gewölbt,  etwas  verlängert  elliptisch,  an 
den  Seiten,  ziemlich  geradlinigt,  oder  mäfsig  zu- 
sammengedrückt, vorne  etwas  und  hinten  sUrk 
hinabgeneigt]  an  seinem  Vordertheile  über  dem 
Halse  ist  er  mit  einem  stumpfwinklichen  Ein- 
schnitte versehen,  hipten  aber  nut  einem  stum- 
pfen Winkel  stark  gewölbt  herabtretend,  der 
über  dem  Schwänze  eine  kleine ,  kaum  merkli- 
che Ausrandung  zeigt    Der  Oberpancer  eniblüit 


—    55    — 

in  seiner  Mittellinie  fünf  breite  Scliiidej  der  er- 
ste isi  fünfeckige  die  drei  mittleren  sechseckigi 
der  letzte  mit  vier  deutlichen  Elcken  und  eines, 
nach  dem  Schwänze  hia  abgerundeten  j  breite- 
ren Basis.  —  An  jeder  Seite  der  Scheibe  stehen 
vier  Felder  i  das  erste  bat  vier  deutliche  Ecl&eli 
ood  eine  abgerundete  breite  Basis;  die  beiden 
folgenden  haben  sechs  Ecken,  das  letzte  ist  ziem- 
lieb  viereckig ,  mit  etwas  breiterer  Basis  j  diese 
Schilder  variiren  an  ihrer  Basis  etwas,  indem  sie 
sich  mit  ihren  Ecken  nach  dem  Randschildcfaen 
richten,  an  deren  Vereinigung  sie  gewöhnlich 
eine  vortretende  Spitze  zeigen,  —  Drei  und 
zwanag Schildchen  bilden  den  Rand  ^  die  beiden 
vorderen,  welche  den  stampfen  Winkel  des  Hals-^ 
ansschmttes  bilden,  sind  sehr  schief  ffinfeckig 
nnd  vom  sehr  eanft  abgwiiiidet>  die  übrigen  sind 
äemlidi  vier- ,  auch  wohl  einige  etwas  fünfek- 
kig ,  an  ihrer  Bans  eder  d^m  Sufseren  Panzer«^ 
rande  abgerundet,  wodurch  det  ganze  Umkreis 
des  Oberpanzers  ein  wenig  wellenfBrmig  er- 
scheint. -*«*  Das  achte  Raodschildcben  jeder 
Seite  (von  vom  an  gezählt),  oder  dasjenige, 
welches  unmitteHyar  vor  den  Hinterbeinen  liegt, 
iit  schmal  und  tritt  weiter  vor  al^  die  übrigen  $ 
das  letzte  Rand^  oder  das  Schwanzschild  ist  stark 
luiadiig  gewttlbt,  bildet  ein  breites  Vietreck,  des* 


—    Ä6     — 

Ben  obere  Seite  concav,  die  Basis  aber  convex 
und  über  dem  Schwänze  nur  kaum  bemerkbar 
ausgeraodet  ist«     Ueber  den  Vorder-  und  Hin- 
terbeinen ist  der  Rand  des  Panzers  ein  wenig 
aufwärts  geschweift.  -*-     Die  Schilde   der  Mit- 
tellinie haben  einen  etwas  erhöhten  Mittelpunct| 
der  besonders  an  dem  vordersten  einen  dicken 
vortretenden  Knopf  bildet  ^  von  welchem  nach 
dem  Halsausschnitte  hin  sich  eine  ziemlich  star- 
ke Ausschweifong  oder  Concavität  zeigt.     Der 
Unterpanzer  ist  weit  schmäler,   als  der  obere^ 
hinten    und  vorne  mit  einem  kleinen ,    etwas 
stumpfwinklichen.  Einschnitte  versehen  und  aus 
zwölf  Feldern  bestehend;   diese  stehen  immer 
gepaart y    sind  schief  vier-    oder   fünf-,    auch 
mehreckig,     das    vordere    und    hintere    Paar 
klein«  •^—  Der  Schwanzausschnitt  ist  bei  einigen 
Individuen  ziemlieh  halbmondförmig  mit  stark 
vortretenden  Spitzen ,  bei  andern  mehr  mit  ge^ 
raden  Linien  einen  Winkel  bildend.   *-^ 

Diese  Thiere  varüren  etwas  in  der  Gestalt 
der  Ecken  an  den  Schildchen  ihres  Panzers,  auch 
zeigte  das  hier  beschriebene  Exemplar  (ein  recht 
vollkommenes  Thier)  ,  dafs  die  vielen ,  bei  die- 
ser Art  auf  ^den  Feldern  des  Panzers  vorkommen- 
den parallelen  Reifen  mit  dem  Alter  immer  mehr 
verschwinden ,  intern  hier  diese  ZMChnung  nur 


—    57    — 

wenig  mehr  sichtbar  war.  —  In  der  lirüherea 
und  mittleren  Periode  ihres  Alters  zeigen  diese 
Thiere  eine  sehr  regelmäfsige  Zeichnung.  — 
Alle  Mittel-  und  Seitenfelder  der  Scheibe  des 
Oberpanzers  sind  alsdann  von  tiefen  regelmärsi- 
gen  Reifen  gefurcht,  welche  mit  den  Seiten  der 
Schilde  parallel  laufen,  auch  erstrecken  sich  aus 
dem  Mittelpuncte  der  Schilde  nach  allen  ihren 
Ecken  ähnliche  Linien,  welche  die  andern  durch- 
schneiden« Im  Mittelpuncte  der  Schildchen  zeigt 
sich  alsdann  ein  Feld chen  von  d<erselben  Gestalt, 
welches  niedlich  punctirt  ist.  7--»  Die  Rand« 
schildchen  haben  ihr  Mittelfeld  an  die  Basis  oder 
den  Kuberen  -Rand  verschoben  $  auch  am  Unter* 
panzer  findet  diese  starke  Bezeichnimg  mit  paral- 
lelen Reifen  sehr  schön  und  regelmäfsig  statt, 
das  Mittelfeld  eines  jeden  Schildchen  liegt  hier 
an  der  äulsem  Seite.   — > 

Färbung:  Die  imbedeckten  Theile  dieser 
Schildkröte  haben  eine  schwärzliche  Farbe ,  mit 
mancherlei  orangengelben  Flecken  bezeich « 
net.  —  Der  Scheitel  ist  blafsgelb  mit  einigen 
schwärzlichen  Flecken  und  Strichen ,  der  übrige 
Kopf  und  Hals  schwärzlich )  über  der  Nase  ste- 
hen ein  Paar  runde  gelbe  Flecke  neben  einander, 
zwei  ähnliche  über  dem  Dhrfelle  und  einer  am 
hintern  Ende  des  Unterkiefers.  —     Die  Vorder- 


—    ß8    — 

beine  aind  schwärzUcfay  mit  randeii  und  läagli- 
chen  bocfaorangenfarbenen  Flecken,  indem  die 
grofsen  Schuppen  von  dieser  Farbe  sind ;  Hinter- 
beine sind  scfa wärzlicbgrau ,  blols  an  der  Ferse 
mit  einigen  gelben  Flecken ,  auch  an  den  Sei'» 
ten  des  Schwanzes ,  an  den  Fufssohlen  und  den 
Hinterschenkeln  stehen  einzelne,  lebhaft  oran- 
gengelbe Schuppen«  —  Dieses  ist  die  Fär- 
bung eines ,  sogleich  nachfolgend  in  seiner  Aus- 
messung angegebenen,  weiblichen  Thieres.  — * 
Ein  anderes  Weibchen  variirte  ein  wenig  in  der 
Farbe ;  der  Scheitel  war  mehr  einzeln  gelb  ge* 
fleckt,  da  er  bei  jenem  mehr  ungetrennt  gelb 
erschien,  auch  stand  bei  jenem  ein  gelber  Fleck  * 
hinter  dem  Auge  j  die  gelben  Flecken  des  Kör- 
pers variiren  überhaupt  bei  diesen  Thieren  ein 
wenig  in  ihrer  ikellung.  —  Der  Panzer  hat 
in  seinen  Farben  nichts  Ausgezeichnetes,  noch 
Anziehendes;  er.  ist  einfarbig  schmutzig  gelb* 
oder  graubräunlich ,  an  den  Gränzen  der  Schild- 
chen gewöhnlich  etwas  dunkler  geiärbt.  — 
Daudin  giebt  (Vol.  II.  pag.  245)  die  Färbung 
des  Panzers  gänzlich  unrichtig  an$  denn  ich  ha- 
be weder  die  schwarze,  noch  andere  lebhafte  Far- 
ben an  diesen  Theilen  gesehen  ^  dagegen  ge« 
ben  Gmelin  und  Schöpf  M&  Farbe  richti* 
ger  an.  — 


—    59    — 

Au9nuMsung  des  weihlichen   oben  beschriebe- 

nen  Thiereei 

Länge  des  ganzen  Thieres  mit  ausgestrecktem 
Halse  etwa  «  14^<  — 

—  —  Oberpanzers         ♦  .       10"  — 
—^      —  Unterpanzers    bis    in    den 

Schwanzwinkel        «  8^  IV^K 

Der  Schwanz  tritt  aus  dem  Panzer  her- 
vor etwa  um  ♦  7***. 
Breite  des  Oberpanzers  hinter  den  Volr- 

derbeinen  «  .  6"    0"^ 

—  —  •— vor  den  Hinter- 
beinen •  «  6<<  10<<^ 

— -       — -  Unterpanzers  hinter  den  Vor- 
derbeinen .  «        4<<    6"^. 

—  —  —  vor  den  Hinter^ 
beinen  ♦  .  5**  — 

Senkrechte  Höhe  des  ganzen  Panzers    4"    7"^ 
Lange  des  Kopfs  «  .  V  11'«^ 

—  —   längsten  VordernageTs      .  5*". 

—  —       —         Hinternagels  beinahe       6*". 

Ausmessung    des    weiter    oben    beschriebenen 
Panzers  eines  recht  alten^  vorzüglich  gro* 

Jsen    Jabuti. 

Lange  des  Oberpanzers  •  13"     2"^ 

—  *-^  Unterpanzers  bis  in  den  ein- 


—     60     — 

gehenden  Winkel  •  10«     6«<*. 

Breite  des  Oberpanzers  hinter  den  Vor- 
derbeinen •  «  7"     6"'. 

—  —  — •         vor    den   Hin- 
terbeinen .  •  7«     9<". 

—  —  Unterpänzers    hinter     den 
Vorderbeinen         .  ♦  4"    9"^ 

—  -  -^  vor  den  Hin. 
terbeinen                ♦  •  5*<     3"«. 

Senkrechte  Höhe  des  ganzen  Panzers  6^  ?*"♦ 
Das  männliche  Thier  unterscheidet  sich  von 
dem  weiblichen '  durch  einen  etwas  längeren 
Schwanz  und  einen,  an  seiner  untern  Fläche  con- 
cavenUnterpanzer^  der  bei  dem  Weibchen  mehr 
flach  isty  Kennzeichen  I  an  welchen  man  beide 
Geschlechter  y  wenn  sie  vereint  sind  ^  leicht  er* 
kennt.  —  , 

Das  junge  Thier  ist  sehr  niedlich;  Sein 
Gehäuse  ist  höher  gewölbt,  als  bei  dem  alten, 
dabei  weniger  in  die  Länge  gezogen ,  die  Farbe 
etwas  mehr  lebhaft,,  oft  recht  hell  gelbbräun- 
lich oder  gelblich ;  alle  Schildchen  haben  hier 
höchst  regelmälsig  parallele  Reifen  und  grofse 
sechseckige,  fein  punctirte  Mittelfelder;  andern 
Oberpanzer  haben  alle  Randschildchen  einen 
hellgelben  Fleck  an  der^Basis,  wodurch  eine  gelb- 
gezackte  Zeichnung  entsteht.     Der  Unterpanzer 


«.    Cl    — 

ist  oft  I)?)l^f4trop^lb  und  zuweUen  dunkler  ge- 
fleckt.;  Da,di^  Raadicl):Hdpben  des  Oberpanzers 
ihr  Mittelfeldchen  stets  ^x^  Rande  y  od^r  an  der 
Basis  tragen^j  :SiQt:ist'.h«er  bM  juiig^ii  Thieren  ein 
heraustretende!  Foctsa^?:.  von  halb  durchsichtiger 
bräunlicher  Hornmasse;  die  gelbep  Flecken  des 
Körpers  s^d  .b}ä#seii?y  lds  ^n  alten  Thieren,  üb«* 
xig^s  sind^f ich  beide  vollkoninien  ähnlich»  — . 
Das .  gfljtff^fiedme^  ^abuji  odei:  die,  Brasilia«- 
nisc^  .W^^icjHldk^öt? ; scheint  Mber^dengrpfs- 
len  TheU  di^es^. Landes  verbreitet  zu  iieyn,  lebt 
ajlso  nicht  ipi  südlichen  Afrika ,  wie  man  bisher 
zuzn  Tbeil  glaubte«  —  Ich; fand  ausgeleerte 
Panzer  in  ßpn  WäJdfni  yoii  X^P^I^HC^»  tinen 
halben  Grad  nördlich. van  Qibo.^r^q^  uqd  voa 
hiernach  di/eser  Hipamel^^getid  f örtg^h^d  fin« 
det  man  die$e  Tbierß  .übsgrall.in  dxn  gjrofsen 
Waldangeh  d^s  östlichen  Brasilmn's.  -—  Za  Mot^ 
ro  d'Arajra  in  den  Wäldern  des  Mucuri  erhielt 
ich  ^mph^/^re.  dieser  Tjb^ere,  welche  wir  ernähr-** 
ten«  Am  Belmonte  waren  sie  nicht  selten  und 
in  den  Reisesäcken  der  Botocuden  fanden  wir 

I 

ganze  Panzer  von  ihnen  |  so  wie  den  Oberschild 
der  Flufsschildkröte ,  in  welchem  diese  Wilden 

'  4 

ihre  Farben  a^eiben}  am  Flusse  Uh^os  endlich^ 
auf  der  ununterbrochenen  Waldreise  haben  wir 
diese  Schildlfröte  häufig  im  c^chtesten  Wa|de  an*i 


^    62 

getroffen«  -*-'  Si&  mll  blöls  wS  dein' trockenen 
Lande,  und  zwar  im  Walde  leben,  auch  habe 
ich  sie  nur  da  beobachtet.  ^— ^  Sie  schreitet 
langsam  auf  ihren  dicken  Steltenfllfsen  einher 
und  zieht  ihre  Glieder  ein^  sobald  MWas  ^emd- 
artiges  sich  zeigt.   •— 

Ihre  Nahrung  nimint  sie  aus  dem  Ffittzen- 
reiche  und  frifst  Torzüglich  abgtifallene  reife 
Baumfrüchte,  der^  Ma«MchfQ3äg;kei£  sehr  grofs 
ist;  böi  diesem  Geschäfte  scheiiit  sie  der  Zähne 
KU  bedürfen ,  von  welchen  welker  6bett  getedet 
worden  ist«  —  In  der  heifsen  JaUre^zeit  bildet 
sie  einen  Haufen  von  trackeneil  Baumblättern 
und  legt  zwölf  und  mehrere  Eier  hinein.  Die 
Jungen  sind,  w^nn  sie  ans  dem  Ei  kommen, 
gelblich  ToA  fratbe  und  ihr  Panzer  ist  noch 
weich.  Diese  jungen  Thiere  besonders,  aber 
auch  die  alten! ,  haben  mancherlei  Feinde.  *— 
Das  alte  Thier  ^oU,  ungeachtet  seines  starken 
Panzers,  von  den  grofseh  Katzenatteh  häufig 
aufgesucht  und  v^zehrt  werden.  -^  Die ,  der 
Wälder  und  ihrer  Naturerstheinungen  kundigen 
Indianer  versichern,  dafs  die  Unze,  wenn  sie  eine 
Miche  Schildkröte  finde,  dieselbe  auf  die  Spitze 
stelle  und  mit  deti  langen  Klauen  das  Fleisch 
nach  und  nach  aus  dem  Panzer  hervorziehe  i  — - 
davon  sollen  die  im  Walde  einzeln  zerstreuten 


^    6S    — 

Gehluse  faerrtthren,    welciiv  vv4r  $elbst  SfceM 
fanden  9  auch  ist  die  Sache  sehr  wafancheinlich^ 
da  diese  ausgeleerten  Panzer  an  ihrer  Spitze  oft 
etwas  abgebissen  und  eröffnet  waren*  -^^    Auch 
V.  Humboldt  bestätigt  dieses^  indem  er  von  den 
Niederlagen  erzfihlt,  welche  diese  Katzen  unter 
den  Schildkröten  (  T.  Arrau)  d^  Orenoco  anrieh« 
ten.  Da  diese  Schildkröten  keinen  unangenehmen 
Geruch  babeUi  so  werden  sie  von  den  Poktagiesen, 
Negern  und  Indianern  gegessen,  sind  anch  2u  ge<^ 
wissen  Zeiten  sehr  fett.     In  manchen  Gegenden^ 
z.  B.  am  Flusse   Ilh^os,  hält  man  sie  delshalb 
in  kleinen  runden ,  mit  senkrecht  eingeschlagen 
nen  Pfählen  eingefalsten  Zwingern ,  um  sie  bei 
Gelegenheit  zu  benutzen»  —    Man  kann  sie  im 
Hause  sehr  leicht  mehrere  Jahre  lebend  erhal- 
ten ;  in  einen  Kasten  gesetzt^  fressen  sie  sogleich 
Bananen I  die  sie  besonders  lieben,  Blätter  und. 
mancherlei  Früchte.     Berührt  man  sie,  so  zie« 
hen  sie  sich  in  den  Panzer  zurück  und  blasen, 
wie    die   Gänse,    aus   der  Kehle,     auch   habe 
ich    nie    eine    andere  Stimme    von  ihnen  ge- 
hört. — 

Obgleich  man  nicht  nOthig  hat,  besondere 
Fanganstalten  auf  diese  hülfloseü  Thiere  einzu- 
richten ,  da  man  sie  im  Walde  häufig  und  ohne 
alle  Mühe  auflesen  kann ,   so  fügt  es  sich  doch 


—    64     — 

nicht  selten 9  dab  man  sie  in  den,  für  die  jagd* 
baren  Thiere  gei»tellten  JMundeos  oder  Scfalag- 
fallen  von  schweren  Hölzern  fängt ;  der  Schlag- 
baum  fällt  auf  die  Schildkröte  herab,  kann  sie 
aber  nicht  zerschmettern,  sondern  hält  sie  bloüs 
gefangen,  und  die  Indianer  vertichern,dar$  solche 
Thiere  Jahre  lang  unbemerkt  in  dieser  Lage  am 
Leben  geblieben  seyen;  gegründet  ist  es  wenig- 
stens, dals  die  Schildkröten  sehr  lange  ohne 
Nahrung  ausdauem  und  ein  sehr  zähes  Leben 
haben«  —   * 

Der  Name  dieser  Schildkröte  in  der  Sprache 
der  ehemals  als  Cannibalen  die  Ostküste  von  Bra- 
silien bewohnenden  Völkerstämme,  der  Tupi- 
namhas  und  ihrer  Verwandten,  welche  die  Lin- 
goa  Geral  redeten ,  ist  Jabutl  (das  /  wie  in  der 
Französischen  Sprache  ausgesprochen) ,  und  die 
jetzt  sogenannten  Brasilianer  oder  Brasilianischen 
Portugiesen  nennen  sie  Cargodo  dö  mato  (Wald- 
schildkröte). 

Marcgrave  erwähnt  unter  der  Benennung 
Jahotlemet  Schildkröte,  die  er  zu  unvoUstäBdig 
bezeichnet,  um  sie  erkennen  zu  können,  allein 
Hr.  Prof.  Lichtenstein  belehrt  uns,  dafs  diese 
Art  den  Naturforschern  noch  nicht  bekannt  war, 
xmS^ewal  Ae  foreolata.  —   Die  Benennung  Ja- 


—    65    — 

hutl  scheint  also  von  den,  die  Küste  ehemals  be^ 
wohnenden  Tupinambas  und  ihren  Geschlechts- 
verwandten  mehreren  Landschildkröten  beige- 
legt worden  zu  seyn^  denn  selbst  am  Amazo- 
nenflusse kam  siei  nach  La  Condamine^  vor. 

Sßba  giebt  Tom.  L  Tab.  80.  Fig.  2.  und  6. 
zwei  Schildkröten^  welche  wahrscheinlich  beide 
hierhin  gehören«  —  Er  hat  vielleicht  nur  den 
Panzer  gekannt,  wefshalb  er  auch  auf  jener  Ta- 
fel eine  ziemlich  bedeutende  Confusion  veran- 

« 

staltet,  und  die  Benennung  Jabotl  der  Fig.  3.  bei- 
legt. Seine  Fig.  6.  nennt  er  Injura,  nach  Marc- 
gravBj  dieser  aber  schreibt  Juiura  und  sagt,  seine 
Schildkröte  lebe  in  Flüssen  5  —  die  sechste  Fi- 
gur des  Seba  gleicht  sehr  seiner  zweiten  Figur« 

Die  in  BechsteirCs  Uebersetzung  des  Werks 
von  Lacepede  gegebene  Abbildung  des  Panzers 
zeiff,  die  Gestalt  gut  ^  ist  aber  zu  schön ,  d.  h. 
zu  lebhaft  gefärbt.  —  Die  Beschreibung  des 
Tbieres  selbst,  welche  Daudin  nach  Stobaeus 
giebt ,  hat  viele  Unrichtigkeiten ;  denn  die  von 
mir  beobachteten  Thiere  vergossen  weder  Thrä-* 
nen,  noch  eine  Flüssigkeit  aus  dem  Munde,  die 
Haut  des  Halses  ist  nicht  braun,  die  Flecken 
der    Beine  sind    nicht  roth,     sondern    lebhaft 

5 


66 


orangengelb  ^  Schöpf  endlich  vermuthet  mit 
vollkommenem  Rechte ,  dafs  diese  Schild- 
kröte das  Jabutl  der  Brasilianer  sey.  — 


Ordo   II.     L  o  r  i  c  a  t  ü. 

Panzer  -  Pholidoten    oder    crocodilartige    Thiere. 


G.    5.      Crocodilus. 

Crocodil. 


Die  Thiere  dieses  Geschlechtes  sind  den 
warmen  Ländern  unserer  Erde  eigen ;  die  eigent- 
lichen Crocodile  der  alten,  die  Kaimane  oder 
Alligatore  der  neuen  Welt.  — 

Man  hat  diese  Thiere .  heut  zu  Tage  in  al- 
len  Welttheilen  genauer,  besonders  auch  ana- 
tomisch und  nach  ihren  osteologischen  Charac- 
terzügen  betrachtet  und  dadurch  gefunden,  dafs 
die  wenigen  vermeinten  Arten  wirklich  eine 
Menge  ganz  characte ristisch  verschiedener  Spe- 
ciea  bilden.  — 

Cuvier  hat  in  dieser  Hinsicht  das  gröfste 
Verdienst,  da  er  es  war,  welcher,  die  anatomi- 
schen Züge  der  Crocodile  mit  denen  ihrer  äulsern 


—    67    — 

Organisation  vereinigend  y.  eine  richtige  Kentat* 
nifs  vieler  neuen  Arten  dieses  Geschlech- 
tes uns  verschaffte.  Wir  haben  nun  seit  weni- 
gen Jahren  vierzehn  verschiedene  Arten  von  Cro- 
codilen  kennen  gelernt ,  da  wir  vorher  nur  drei 
bis  vier  Species  kannten^  und  gewils  wird  man 
noch  mehrere  entdecken.   — - 

Cuvier  theilt  diese  jetzt  bekannten  Arten  in 
drei  Familien: 
1)  Alligatoresx     Dente  infero  utrinque  quarto 

in    foramen   maxiflae    superioris    recipiendo^ 

plantis  semipalmatis« 
£)   Crocodili:     Dente  utrinque  quarto  per  scis- 

suram  maxillae   superioris  transeunte,  plan*» 

tis  palmatis,  rostro  oblongo: 
3)  Longirostres:     Rostro  cylindrico,  elongatOi 

plantis  palmatis* 

Nur  aus  der  ersteren  FamiUe  habe  ich  ein 
Thier  in  Brasilien  zu  beobachten  Gelegenheit  ge- 
funden. Die  Welttheile  zeigen  in  dies^  Hin- 
sicht ihre  Eigenheiten;  denn  America  hat  nur 
Thiere  der  ersten  und  zweiten,  Africa  nur  Thiere 
der  zweiten,  und  Asien  der  zweiten  und  dritten 
Familie.  • — 

Die  gräfsesten  Crocodile  finden  wir  in  den 
heiXsesten  Ländern  der  Erde,  dem  Aequator  na- 
he 9  so  wie  auch  die  gröfste  Anzahl  ihrer  Indi- 

5  ♦ 


—     68     — 

viduen ;  weniger  und  nur  kleinere  Thiere  dieser 
Art  ernähren  die  mehr  nördlich  und  sudlich  ge- 
legenen warmen  Länder«  Diese  grolsen  Eidech- 
sen sind  wahre  Amphibien  des  süfsen  Wassers, 
doch  sollen  sie  auch  das  gesalzene  Wasser  nicht 
scheuen)  sie  bringen  den  gröfsten  Theil  der  Zeit 
im  Wasser  zu,  ruhen  aber  gern  an  trockenen  Stel- 
len ,  auf  dem  Ufer ,  auf  Steinen  oder  FelsstQk- 
ken  über  der  Wasserfläche  aus.  —  In  den  Flüs- 
sen der  heilsen  Zone,  in  den  Landseen  und  Tei- 
chen sind  sie  zuweilen  sehr  zahlreich,  so  dafs 
man  kaum  begreift,  wie.  diese  grofsen  Thiere 
hinlänglich  Nahrung  finden.  —  In  den,  mit  ei- 
nem Winter  oder  einer  kalten  Jahreszeit  verse* 
henen  Ländern  sollen  sie  alsdann  erstarren  und 
sich  in  Moräste  verkriechen ,  in  Asien  und  Afri- 
ca  scheinen  sie  diefs  nicht  zu  thun,  allein  Vm 
Humboldt  erzählt  vom  acutus  vom  Orenoco,  dafs 
er  einen  Sommerschlaf  halte. 

Sie  sind  gefräfsige  raubsüchtige  Thiere,  wel- 
che alle  lebende  Gegenstände  verschlingen ,  die 
sich  ihnen  darbieten.  —  Sie  würgen  ihren  Raub 
ganz  hinab  und  verschlingen  Kiesel  und  Steine 
in  Menge«  —  Ihre  Eier  scharren  sie  in  dem 
Sande  ein,  an  den  Ufern  der  Flüsse  und  Land- 
seen, wo  sie  von  der  Sonne  ausgebrütet  wer- 
den.   Die  Männchen  geben  in  der  Brunstzeit  ei- 


—     69     — 

nen   starken    widerlichen  Moschusgeruch  von 
sich,  — 

Vollständige  weitläuftige  Schilderungen  der 
Natur  der  Crocodile  finden  wir  in  den  Schriften 
der  neueren  Naturforscher,  ich  wiederhole  diese 

« 

Allgemeinheiten  daher  nicht  und  werde  speciell 
von  der,  von  mir  beobachteten  Art  reden.  -^ 
Sie  ist  längst  bekannt ,  aber  vielleicht  noch  nicht 
nach  frischen  Exemplaren  beschrieben,  eine  Lük 
key  zu  deren  Ausfüllung  ich  in  den  nachfol- 
genden Zeilen  einige  kleine  Beiträge  zu,  geben 
versuchen  will.  — ^ 

A.      Alligatores. 

Kaimane. 

Der  vierte  Zahn  des  Unterkiefers  tritt  in 
eine  Grube  des  Oberkiefers. 

1«     C.    sclerops     Sehn* 

Der    Brillenkaiman,     das    Jacard, 

^  Vor  den  Augerihöhlen  eine  vorspringende  Quear^ 
leiste  der  tfaut;  oberes  Augenlied  in  eine  kleine 
Kegelspitze  verlängert  *y  auf  dem  Nacken  vier 
hnöcherne  Binden,   — 

Marcgrave ,  pag.  242* 

Croc,  sclerops  Sehn. 

Jjß  Caiinan  ä  lun^tes  Guv. 


—    70    — 

?     Yacare  Azara  Essais  etc.  Vol.  IL  pag.  880. 
Tiedemanriy  Opptl  und  Liboschitz,  Naturgeschichte  der 

Amphibien,  pag.  60. 
Reise  nach  Brasilien,  Bd.  I.  pag.  153.  und  290.  Bd.  II. 

pag.  117. 
Abbildungen  zur  Naturgeschichte  Br|isilien*s. 
Jaacri  in  der  Lingoa  Geral. 
Aehä  Botocudisch. 
Maai  (ai  d.  d.  Nase)  bei  den  Maschacaris  und  den 

Maconis. 
Ae  bei  den  Malalis. 

Der  Kaiman  9  von  welchem  hier  die  Rede 
seyn  wird,  -gehöit  nicht  zu  den  grofsen  Crocodi- 
len  y  da  er  in  den  meisten  Gegenden  nur  eine 
Länge  von  etwa  9  bis  10  Fufs  erreicht.  Azara 
16t  der  einzige  Schriftsteller,  der  ein  solches  Thier 
im  frischen  Zustande  vor  sich  hatte,  seine  Be- 
schreibung ist  aber  zu  unvollständig,  da  sie  zum 
Theil  nur  die  allgemeinen  Characterzüge  der 
Crocodile  berührt  und  die  specifischeirKennzei-r 
chen  vernachlässigt;  dennoch  glaube  ich,  dafs 
er  von  dem  hier  erwähnten  Kaiman  redet«  — 
Ich  werde  in  den  nachfolgenden  Zeilen  ein  bei* 
nahe  6  Fufs  langes  Thier  dieser  Art  beschreibeUi 
welches  eben  getödtet  worden  war,  — 

Die  Gestalt  im  Allgemeinen  ist  bekannt, 
der  Kopf  hat,  von  oben  gesehen,  eine  schmale 
oder  verlängert  eiförmige  Gestalt,  die  Seiten 
desselben  sind  etwas  geradlinigt,  die  Schnauze 


—    71    — 

ein  wenig  abgerundet  j  der  Oberkopf  oder  Schei- 
tel über  den  Augen  bildet  eine  kleine  erhöhte, 
horizontale  Fläche  j   vor  den  Augen  bis  zu  der 
Nase  ist  der  Rüssel  sanft  ausgeschweift.  — *  Die 
Nasenlöcher  stehen  auf  der  Oberfläche  des  Rüs- 
sels,  sie  sind  zwei  Querritzen  und  liegen  in  ei- 
ner runden  aufgetriebenen  Haut,    welche    die 
Nasenöffnung  des  Oberkiefers  bedeckt«  —     Die 
Augen  stehen  hoch  oben  am  Kopfe  j  der  obere 
Rand  der  orhita  ist  stark  erhöht,  dadurch  beson- 
ders auch  das  obere  Augenlied  ,  so  dafs  die  Stir- 
ne  zwischen  den  Augen  mit  einer  starken   ver- 
tieften Furche  bezeichnet  ist,  vor  welcher  als** 
dann  die  halbmondförmige  Querleiste  mit  ihrer 
Wölbung  aufwärts  nach  der  Sdm  hin  gestellt  ist, 
nach  welcher  man  diese  Art  benannt  hat.     Das 
obere  Augenlied  zeigt  übrigens  noch  einen  Cha- 
racter,  welchen  man  an  den  ausgestopften  ge« 
trockneten  Exemplaren  der  Cabinette  nicht  mehr 
erkennt,    da    er  nur  im  frischen  Zustande  des 
Thieres  in  die  Augen  fällt}  es  besteht  nämlich 
dieser   Theil  aus  einer  rauhen  warzige^  Haut 
und  ist  in  der  Mitte  seines  äufseren  Randes  in 
eine  kegelförmige,  etwas  nach  hinten  geneigte 
Spitze  von  vier  bis  fUnf  Linien  Länge   ausge- 
dehnt ,  wodurch  er  einige  Aehnlichkeit  mit  den 
Augenliedem    der  gehörnten  Kröte  erhält»    — 


—    72    — 

Alle  Theile  des  Oberkopfes  sind  rauh  und  une- 
ben}  der  Scheitelpanzer  hinter  den  Augen  ist  an 
seiner  jhinteren,  dem  Nacken  zugewandten  Seite 
halbmondförmig  ausgeschnitten  $  die  Ohröffnung 
ist  eine  i  beinahe  zwei  Zoll  lange  Ritze ,  welche 
unmittelbar  «hinter  dem  Auge  beginnt.  —  Ra- 
chen sehr  grols ;  er  ist  bis  unter  das  hintere  En- 
de der  Ohröffnung  gespalten ;  geschlossen  bildet 
seine  Seitenlinie  oder  sein  Schnitt  einen  sanften 
Bogen  aufwärts ;  der  Rand  der  beiden  Kiefer  ist 
wellenförmig;  am  Oberkiefer  befindet  sich  an 
der  Spitze  eine  kleine  Ausrandung ,  zu  den  Sei- 
ten der  Nasenlöcher  die  erste  ausspringende 
Welle ,  dann  folgt  eine  Ausrandung,  wieder  ein 
austretender  Bogen  und  zuletzt  vor  dem  Auge 
wieder  ein  ähnlicher ;  der  Unterkiefer  pafst  mit 
seinen  ausspringenden  Wellen  in  die  Ausrandun- 
gen  des  Oberkiefers«  — • 

Gebi/sx  Im  Oberkiefer  stehen  36  Zähne 
sehr  regelmäfsig;  sie  sind  sämmtlich  kegelför- 
mig, die  vorderen  alle  mehr  zugespitzt,  die  hin- 
teren mehr  abgerundet;  die  auf  den  aussprin- 
genden Wellen  des  Kiefetrandes  stehenden  sind 
immer  grofs,  allein  den  Ausrandungen  befindli- 
che hingegen  klein  $  der  erste  vorspringende  Win- 
kel an  der  Seite  des  Rüssels  macht  eine  Ausnah- 
me von  der  Regel,  indem  er  zwei  groiCse  Zähne 


—    73    — 

trägt,  alle  übrigen  haben  hur  einen  solchen  grd- 
Isem  Zahn  ;  zwischen  jenen  ebengenannten  vier 
gröDseren ,  ihrer  Stellung  wegen  den  Eckzähnen 
zu  vergleichenden ,  befinden,  sich  an  der  Spitze 
des  ELiefers  vier  kleinere  |  die  man,  ihrer  Stel- 
lung zufolge  9  mit  den  Schneidezähnen  verglei« 
chen  könnte,  wenn  sie  nicht  kegelförmig  zuge- 
spitzt, wie  alle  übrigen,  wären*  —  Der  längste 
Zahn  des  ganzen  Rachens  hielt  beinahe  sieben  Li- 
nien Länge,  es  ist  derjenige,  welcher  auf  der 
mittelsten  ausspringenden  Welle  des  Oberkiefers 
steht ,  also  etwa  an  der  Stelle  des  Reifs  -  oder 
Fleischzahns  (Carnassikre  der  Raubthiere)»   — 

Im  Unterkiefer  stehen  36  Zähne;  vornean 
der  Spitze,  den  vier  kleinen  Vorderzähnen  des 
Oberkiefers  entgegengestellt,* zwei  lange  starke 
Kegelzähne,  neben  ihnen  an  jeder  Seite  zwei 
kleine  und  alsdann  auf  der  ersten  ausspringen- 
den Welle  wieder  ein  langer  Kegelzahn,  wel- 
cher in  die  bekannte  Grube  des  Oberkiefers  pafstj 
nun  folgen  auf  jeder  Seite  sechs  kleine  Zähne, 
dann  auf  dem  zweiten  austretenden  Winkel  zwei 
gröfsere,  und  nach  diesen  wieder  sechs  kleinere 
abgerundete  Kegelzähne«    -^ 

Die  Zunge  liegt  auf  der  Fläche  des  Unter- 
kiefers befestigt  und  füllt  denselben  aus;  der 
Rachen  ist  gebildet ,  wie  ihn  v.  Humboldt  dar- 


—    74    — 

8teHt|  seine  Farbe  ist  rosen*  oder  fleisch- 
roth«  —  Der  Kopf  ist  mit  vielen  Schildchen 
und  unregelmäfsigen Schuppen  bedeckt,  die  zum 
Theil  sternförmig  gebildet  sind  j  Kand  des  Kie- 
fers mit  starken  Poren  punctirt;  Hinterkopf  und 
Oberhals  nit  einer  lederartigen  weichen  Haut 
bedeckt,  auf  welcher  folgende  Panzer  und  Kiele 
sich  zeigen.  —  In  der  ersten  Querreihe  stehen 
an  jeder  Seite  des  Nackens  drei  Kiele;  in  der 
zweiten  drei  gröfsere  an  jeder  Seite  und  zwei 
kleinere  in  der  Mitte  ;  jetzt  fangen  die  vier  Pan- 
zerquerbinden, an:  die  erste  zeigt  zwei,  die 
zweite  vier,  die  dritte  zwei  und  die  vierte  wie- 
der zwei  noch  kleinere  Längskiele,  die  schon 
als  mehr  abgeplattete  Schuppen  erscheinen  und 
den  Anfang  zu  einer  Längsreihe  machen,  wel' 
che  über  den  ganzen   Rücken  hinabläuftj   von 

hier  an  bis  zwischen  die  Hinterschenkel  bedek- 

•  • 

ken  den  Rücken   16  Panzerquerbinden,   deren 

erste  und  letzte  aus  vier  Schildchen,  alle  übn^ 

gen  (einige  Abweichungen  von  fünf  und  sieben 

Schildchen   ausgenommen)  aus   sechs   Schilden 

bestehen,    die  in  der  Mitte  des  Rückens,   wo 

das  Thier  am  breitesten  ist,  auch  an  Gröfse  zn- 

nehmen.  —    Alle  diese  Schildchen  haben  höchst 

schwache  Längskiele  in  ihrer  Mitte,  so  dafs  die' 

selbe  blofs  ein  wenig  erhöht  erscheint.  —    ^®' 


—    75    — 

trachtet  man  diese  Bildung  im  Allgemeinen ,  so 
zeigt  sich  an  jeder  Seite  des  Rückgrats  eine 
Kaotei  wodurch  dasselbe  zu  einer  etwas  erhöh- 
ten Liängsfläche  wird,  auch  laufen  auf  j^der 
Seite  desselben  zwei  undeutliche  unterbrochene 
Kiele,  welche  wenig  erhaben  sind.  —  Von 
dem  Rücken  laufen  die  knöchernen  Qiierbinden 
mit  vier  und  fünf  iängsgekieken  Schildchen  nach 
dem  Schwänze  fort,  auf  dessen  Wurzel,  etwa 
fünf  bis  sechs  Zoll  hinter  dem  Schenkel,  diese 
Kiele  immer  höher,  mehr  scharf  zusammenge* 
drückt  und  am  hinteren  Ende  abgesetzt  erschei- 
nen; sie  bilden  zwei  sägenförmig  gezähnte  Kam« 
me,  welche  sich  auf  der  Mitte  des  Schwanzes 
vereinigen,  w^oduich  alsdann  auf  dessen  oberer 
Mitte  ein  hoher  tief  eingeschnittener,  sehr  zu- 
sammengedrückter Kamm  entsteht;  der  Schwanz 
ist  überhaupt  an  seiner  Spitzenhälfte  zusammen- 
gedrückt, an  der  Basis  breiter  und  zugerun- 
det. —  Unter  dem  Kopfe  und  Halse  befinden 
sich  ungefähr  25  Querbinden  von  sechs  -  und 
später  viereckigen  Schildchen;  zwischen  den 
Vorderbeinen  befindet  sich  eine  unregelmäfsige 
Querbinde ,  alsdann  aber  folgen  21  regelmäfsige 
von  viereckigen  blafsgelblich  weifsen  Schilden; 
zwischen  den  Hinterschenkeln  steht  auf  der  Seite 
ein  kleines  Schuppendreieck  und  alsdann  folgen 


—     76    — 

noch  drei  Querbinden  bis  za'  dem  After«  Neben 
dem  letzteren  bemerkt  man  auf  jeder  Seite  zwei 
Binden  und  Ton  hier  an  unter  dem  Schwänze 
S5  Querbinden  und  eine  Spitze.  •»•  Es  ist  üb- 
rigens gewüjs^  dafs  diese  Zahlen  der  Schilde  an 
den  verschiedenen  Theilen  der  Grocodile  etwas 
variiren ,  jedoch  ihre  Hauptverhältnisse  sind  be* 
ständig.  <• —  Der  After  des  Jacar^  ist  eine  Längs- 
spalte, umringt  von  vielen  kleinen  Schuppen*  — 
Vorderbeine  kleiner  |  kürzer  und  mehr  schlank 
als  die  hinteren ;  die  fünf  Zehen  des  Vorderf u« 
Ises  sind  kurz,  gänzlich  gespalten,  die  beiden 
äulseren  am  kürzesten  9  Hinterfüfse  mit  yU^  Ze- 
hen und  halben  Schwimmhäuten,  wovon  die  in^ 
nere  und  äulsere  kürzer  als  die  übrigen  sind$ 
Nägel  stark,  sanft  gekrümmt,  etwas  dreiek« 
kig  zusammengedrückt,  hn  den  Hinterzehen 
gröfser.  — • 

Die  männliche  Ruthe  tritt  bei  einem  Drucke 
sogleich  hervor  j  sie  ist  etwa  drei  Zoll  lang,  auf- 
wärts gekrümmt ,  mit  verdickter,  oben  geöffne- 
ter Eichel ,  welche  an  ihrer  unteren  oder  vorde- 
ren Seite  einen  zugespitzten  9  nur  wenig  abste- 
henden Fortsatz  hat;  sie  stöfst  einen  widrigen 
Moschusgeruch  aus*  — * 


^     77    — 

Das  Auge  des  hicaxi  ist  mit  einer  starken 
Nickhaut  versehen ,  welche  sich  von  vorne  nach 
hinten  überzieht;  die  Pupille  bildet  eine  längli- 
che senkrechte  Spalte;  die  Iris  ist  hellgränlich 
grau  und  fein  punctirt;  die  Pupille  schwärzy 
sehr  fein  gelblich  eingefafst.  —  Alle  unteren 
Theile  des  Thieres  haben  eine  grüngelblich- wei- 
ise  Farbe ,  unter  dem  Kopfe  und  an  den  Seiten 
grau  marmorirt;  Kieferrand  von  starken  Poren 
punctirt.  Alle  oberen  Theile  haben  eine  dun- 
kel olivengraue  Farbe,  auf  dem  Rücken  mit  vier 
undeutlichen  schwärzlichen  Querbinden ;  alle 
Schmpenstücke  sind  j  wenn  man  sie  genaa  be- 
sieht, graugelb  und  schwarz  fein  marmorirt ;  an 
den  dunkelen  Querbinden  zeigt  sich  weniger  von 
der  gelben  Farbe ,  wodurch  sie  schwärzlich  er* 
scheinen ;  auf  der  übrigen  Grundfarbe  bemerkt 
man  überall  die  feine  graue  und  gelbe  Marmor- 
zeichnung, welche  aber  im  Totalanblicke  die 
olirengraue  Farbe  hervorbringt.  —  Der  Schwanz 
zeigt  neun  bis  zehn  undeutliche  schwärzliche^ 
Querbinden,  welche  oben  weniger,  an  den  Sei- 
ten aber  mehr  in  die  Augen  fallen;  die  vier  Bei- 
ne sind  grau  und  gelblich  fein  marmorirt,  dabei 
mit  runden  schwarzen  gröfseren  Flecken  besetzt; 
auf  dem  Halse  sind  die  Kiele  schwärzer  gefärbt. 


—    78    — 

als  an  den  übrigen  Obeitheilenj  Seiten  mit  ua- 
deutlichen  dunkelen  Flecken  bezeichnet«  — 

Ausmessung    des     beschriebenen    männlichen 

Thieres. 

Ganze  Länge  •  .  &      5^ 

Lange  des  Kopfs  von  der  Nase  bis  zu 

dem  Ende  des  Scheitelpanzers  7^'     4^^'« 

Länge  von  dem  Scheitelpanzer  bis  zu 

dem  Anfange  der  Vorderbeine  6"     2"'. 

Hänge  von  dem  Anfangspuncte  der  Vor- 
derbeine bis  zu  der  Mitte  über  den 
lainterschenkeln  .  "  16"  10'". 

Länge  von  der  Mitte  über  den  Hinter- 
schenkeln bis  zu  dem  Ende  des 
Schwanzes     .  .  •  A4"     8'''- 

Ein  junges  Jacar^  von  zwei  bis  zwei  und  ei- 
nen halben  Fuls  Länge  gleicht  schon  vollkom- 
men dem  Erwachsenen,  nur  ist  es  zierlicher  und 
schlanker.  —  Es  trug  34  noch  kleinere  Zähne 
im  Oberkiefer  und  36  im  Unterkiefer.  —  Die 
spitzigen  Kegelfortsätze  auf  dem  oberen  Augen- 
liede  fehlen  noch/  alle  Farben  sind  deutlicher 
ausgedrückt,  rein  und  nett,  besonders  die  neun 
bis  zehn  dunkeln  Querbinden  am  Schwänze  und 
die  des  Rückens ,  so  wie  die  dunkeln  Flecken  in 


—    79     — 

den  Seiten  deutlich  und  nett  abgesetzt}  an}  le* 
banden  jungen  Thiere  scheint  der  Rachen  mehr 
weiÜBlich  blafs  gefärbt  zu  seyn.  — 

Von  den  inneren  Theilen  des  Jacar^'s  kann 
ich  noch  hinzufügen ,  dafs  die  Lunge  klein  und 
aus  grolsen  Gefäfszellen  zusammengesetzt!  die 
Leber  in  zwei  länglichei  beinahe  dreieckige  Lap^ 
pen  getheilty  die  Gallenblase  grofs  und  lang^ 
der  Magen  ein  starker  häutiger  Sack,  das  Herz 
klein  mit  sehr  grolsen  Ohren  und  geräumigem 
Herzbeutel  versehen  ist.  —  Die  Anatomie  ei« 
nes  jungen  Jacarö's  verdanke  ich  der  Güte  des 
Hm.  Hofrath  Merrem  zu  Marburg,  ich  lasse  sie 
als  Anhang  zu  .dem  Geschlechte  Crocodilus 
folgen«  — 

Das  Jacarä  ^)  lebt  in  dem  gröfsten  Theile 
von  Südamerica^  denn  wenn  es  identisch  mit 
dem  Yacard  des  Azara  ist ,  so  geht  es  südlich 
bis  zu  dem  31.  Grade  der  Breite  hinab,  findet 
sich  in  Brasilien  und  geht  nördlich  bis  Guiana 
oder  Surinam  und  Cayenne  hinauf,  wo  es  sehr 
häufig  vorzukommen  scheint  In  der  von  mir 
bereb'ten  Gegend  |  also  zwischen  dem  13.  und 


*)  Das  Brasilianische  Wort  Jacari  muls  nach  Französischer 
Art  ausgesprochen  werden^  also  das  J  nicht  wie  x,  sondern 
J«einahe  «rie  Sch^  obgleich  weicher. 


—     80    — 

SS.  Grade  südL  Breite,  lebt  nur^  eine  Art  von 
Grocodil,  das  Jacar^,  und  ob  man  gleich  daselbst 
noch  eine  andere,  unter  der  Benennung  Jacari- 
ürurau  kennen  will ,  so  ist  diese  dennoch  wei- 
ter nichts,  als  ein  recht  altes  grofses  Jacarä  in 
der  Paarzeit.  Das  Ururau  soll  gröfser  seyn, 
eine  hochgelbe  Kehle  haben ,  da  diese  bei  dem 
gemeinen  Jacari  -  tinga  weifsgelblich  gefärbt 
ist;  ersteres  soll  oft  wiederholt  eine  dumpfe 
brüllende  Stimme  von  sich  geben  (gewiTs  in  der 
Paarzeit)  und  häufig  Moos  auf  dem  Kopfe  tra- 
gen* —  Diese  Verschiedenheiten  haben  ihren 
Grund  gewils  nur  in  dem  Alter  des  Thieres ;  denn 
man  hat  mir  von  beiden  keine  specifische  Ver« 
fichiedenheiten  angeben  können.  —  Man  trifft 
das  Jacarö  in  den  meisten  Flüssen  und  Landseen 
an,  besonders  da,  wo  wenig  schneller  Strom 
ist,  auch  liebt  es  besonders  stehende  Gewässer 
oder  Nebenarme  der  Flüsse,  welche  ihm  eine 
stille  ruhige  Lage  im  Wasser  erlauben»  Sehr 
häufig  fand  man  diese  Thiere  in  den  Innern  gro« 
fsen  Waldsümpfen  oder  Lagoas  unweit  des  Flus- 
ses Mucurij  als  der  Coronel  Bento  Lourenzo  die 
Waldstralse  an  jenem  Flusse  anlegte ;  auch  be- 
merkte man  daselbst  recht  *grofse  Thiere.  In 
vielen  grolsen  schnellfliefsenden  Flüssen  habe 
ich   keine  Jacarö's  beobachte,    dagegen   desto 


—  «1   -- 

mehl;  in  toAen  Soitenarmen  und  langsam  f&t- 
fsenden  Bächen ;  ili  schneller  bewegten  Wassern 
wird  man  sie  gewöhnlich  nicht  in  dem'  Strome^ 
sondern  unweit  .des  Ufers  in  dem  mehr  todten 
Wasser  bemerken.     So  lange  der  Hunger  dieses 
^erige  Raubthier  Hoch  auf  Beute  lauem  lälst, 
liegt  es  gänslich  im  Wasser  verborgen ,  man  ge« 
wahrt  nur  den  Vordertheil  des  Kopfes,  so  daüs 
das  hochliegende  Äuge  eben  den  Wasserspiegel 
beobachten  kann  5   sehr  günstig  für  diese  Lage 
ist  die  Nasenbildung  dieses  Thieresy    denn  die 
Nasenlöcher  liegen  in  der  Horizöntalfläche  des 
Obertheils  der  ohnehin  etwas  aufgeworfenen  Na- 
senkuppe, so  daCs  dieser  Theil  über  Wasser  sejn 
kann,  wenn  beinahe  das  ganze  Thier  verborgen 
isty  auf  diese  Art  liegt  das  Thier  den  grOJsten 
Theil  des  Tages  auf  der  Laner  und  bewegt  sich 
nur  wenig)  hat  es  einen  Raub  gefangen,  so  würgt 
es  denselben  ganz  hinab,  wobei  es  den  Kopf  über 
Wasser  hebt 9  und  ruht,  wenn  es  gesättigt  is^ 
gerne  am  Ufer  an  einer  ruhigen  Stelle,  noch  / 
lieber  auf.  einem  f  von  der  Mittagssonne  erhitz« 
ten  Steinblocke  oder  Felsstücke  im  Wessen    De* 
ppns  *)  sagt,  dals  der  Cayman  des  Orenoco  am 
Ufer  seinen  Raub  verzehre,  dieses  halte  ich  we- 


*)  Dep^nij  Voyagt  k  la  Tanre  Ferme  etc,  Vol.  tll«  pag .  $06. 

0 


—     8«    -- 

mgjtent  fiir  kleinere  Thiere  für  unrichtigr/  denn 
ich  habe  das  Brasilianische  Jacari  öfters  iooi  Was* 
ser  seine  Beute  verschlingen  gesehen,  — ^  Oft 
schifft  man  an  solchen  Thieren  vorbei  ,>  deren 
dunkelgraue  Farbe  des  Alters  sie  nicht  leicht  von 
den  Grenitblöcken  unterscheiden  läfst^  ^uf  wel« 
chen  sie  rdben  ^  gewöhnlich  tauchten  sie  altdsana 
mit  Geräusch  in  die  Fluthen  hinab.  —  Ich  ha- 
be in  dem  ersten  Theile  der  Beschreibung  meiner 
Reise  nach  Brasilien  (pag.  ISd.)  eines  Badies  er- 
wihnt)  ider  in  den  Parahyba  fällt,  wo  diese 
Thiere  in  grofser  Anzahl  wohnten.  -^  .«Stand 
man  Jin  den  etwas  steilen  Ufern  desselben ,  wel- 
che von  etwa  zwölf  bis  fanfzelin  Fufs  hohen 
Stämmchen  das  Croton  gnaphaloides  Sckrad. 
dicht  beschattet  waren,  so  übersah  man  mit  ei- 
nem Blicke  immer  melirere  dieser  greisen  Ei- 
dechsen, wie  sie  nur  ihren  Bttssel  und  die  Au- 
gen an  der  Oberfläche  des  Wassers  9etg^;en  9  üa, 
nvo  die  grofsen  Blätter  mancher  Wasserpflanzen, 
der  Nymphaea  Pontederia  u,  a  über  die  Ober- 
fläche hervorwnchsen ,  konnte  man  auch  jedes 
Mal  gewifs  ein  soldles  Thier  suchen;  denn  hier 
waren  sie  verborgen.  -^  Beunruhigte  man  sie, 
so  tauchten  sie  und  kamen  bald  an  einer  andern 
Stelle  wieder  zum  Vorscheine«  — 


—     8S    — 

Die  Nahrung  des  Jacar^  besteht  in  allen  le- 
benden Wesen,  welche  sie   erhaschen  köfinenf 
einer  meiner  Jäger  schofs  einst  auf  den^  Jucü  ei* 
ne  Ente,  welche  ein  junges  Jacar^  schon  gefalst 
hatte.  —  Ich  fand  in  den  Mägen  dieser  Thiere 
besonders  Ueberreste  von  Fischen,  viele  Schup- 
peo  und  Gräten ,  Ueberreste  von  WasservÖgeln, 
aber  auch   viele  kleine  Kieselsteine  und  Sand} 
man  soll  zuweilen  schöne  Steine  in  ihren  Mägen 
finden.   —     In  dem  Rachen  des  Thiers  findet 
man  Würmer  und  Insecten^   welche  darin  um«> 
herkriechen.     Dafs  diese  Art  von  Cayman,  wel- 
che in  den  von  mir  bereis'ten  Gegenden  selten 
die  Länge  von  neun  bis  zehn  Fufsen  erreicht,  zu- 
weilen selbst  einen  schwimmenden  oder  baden« 
den  Menschen  angreife ,  haben  mir  die  Brasilia- 
nischen Fischer  behauptet  j  einer  von  ihnen  zeigte 
u.  a.  die  Spuren  des  QCfbisses  an   seinem  Beine 
und  Arme;   wenn  man  }edoch  diese  Nachricht 
auch  für  gegründet  hält,  so  kann  man  im  All- 
gemeinen doch  nicht  sagen,  dals  diese  Thiere 
den  Menschen  gefährlich  sind;  Hunde  indesseOf 
welche  durch  die  FJüsse  schwammen,  und  an« 
dere  kleinere  Thiere  sollen  sie  öfters  verschlin- 
gen« —     Alle  Jacarö's,  welche  ich  beobachtete^ 
waren  höchst  schüchtern  und  verschwanden  so* 
gleich ,  sobald  man  sich  ihnen  auf  mehr  als  SO 

6  * 


—    84    — 

bis  40  Schritte  näherte.  Ganz  anders  fand  es 
V.  Humboldt  am  Orenocoj  dort  Vvaren  die  Cro- 
codile  sehr  zahlreich  und  grofs  (Crocodilus  acu^ 
tusy  Humb.  Voyage  Vol.  IL  pag.  213.),  sie  lie- 
gen mit  geöffnetem  Rachen ,  welches  ich  von 
dem  Jacare  nie  beobachtet  habe»  —  In  der 
Lagoa  d^Arara  am  Mucuri  hatte  ganz  nahe  bei 
unsern  Hütten  ein  Jacarö  seinen  Aufenthalt  ge- 
wählt und  frafs  jedes  Mal  den  Abfall  der  Lebens- 
mittel, Gedärme  ü.  dergl.,  welche  unsere  Leute 
in  das  Wasser  warfen.  — 

In  der  Paarzeit,  besonders  zu  Anfang  der- 
selben, geben  diese  Thiere  einen  heftigen  unan- 
genehmen Moschusgeruch  von  sich}  oft  haben 
wir  in  den  Monaten  August  und  September  am 
Belmonte  im  Schatten  der  überhängenden  Wald- 
gebüscfae  des  Ufers  diesen  Geruch  sehr  heftig 
empfunden,  ohne  das  Thier  selbst  sehen  zu  kön- 
nen, welches  längst  untergetaucht  hatte  j  die 
uns  begleitenden  Botocuden  riefen  alsdann  so- 
gleich Aehä  (der  Name,  welchen  sie  dem  Jacar^ 
beilegen).  Am  Flusse  llhSos  fand  ich  densel- 
ben Geruch  im  December  und  Anfange  des  Ja- 
nuars. —  Ueber  die  Art,  wie  diese  Thiere  sich 
fortpflanzen ,  habe  ich  nicht  Gelegenheit  gefun- 
den,  Beobachtungen  anzustellen;  sie  kommen 
übrigens  in  dieser  Hinsicht  mit  den  ül^rigen  Cro- 


—    «5    — 

codilen  in  der  Hauptsache  überein  und  die 
desbewohner  haben  mir  gesagt,  die  Eier  seyen 
ven  der  Gröfse  der  Gänseeier  und  ihre  Schaale 
rauh:  —  Die  neu  ausgekommenen  Jungen  su- 
chen sogleich  das  Wasser  und  sollen  an  Geiern, 
andern  Raubvögeln  und  Raubthieren  eine  Men- 
ge geschäftiger  Feinde  finden.  •— « 

Nutzen  gewährt  das  Jacare  wenig,  delswe- 
gen  stellt  man  ihnen  auch  nicht  nach.  •---•  Eini- 
ge Neger  und  die  Wilden  essen  das  welfse  fisch« 
artige  Fleisch,  besonders  das  der  Scfaimnzwuv- 
zel,  allein  sie  erhalten  nicht  oft  einen  solchen 
Braten.  Zu  tödtensind  diese  Thiere  nicht  leicht; 
denn  sie  haben  ein  zähes  Leben,  wie  alle  Am- 
phibien« Einer  Kugel  werden  die  Panzer  zwar 
wohl  nicht  widerstehen ,  allein  das  Tbier  taucht 
und  man  hat  vergebens  geschossen«  Wir  schös- 
sen sehr  häufig  nach  ihnen  mit  Schrot,  auch  wa- 
ren sie  gewifs  meisteiis  tödtlich  getroffen,  allein 
es  fehlte  an  Anstalten,  um  das  verwundete  Thier 
vom  Grunde  des  Wassers  heraufzuholen.  — - 
Als  einer  von  meinen  Jägern  dem  vorhin  be- 
schriebenen Thiere  einen  Schufs  leichter  Schrote 
(No.  5.)  in  das  Genicke  gab,  war  ^s  sogleich 
tödtlich  verwundet,  schlug  heftig,  mit  dem 
Schwänze  und  sank  sogleich  unter;  ein  mit  ei- 
ner Gabel  oder  Dreizack  Tersehener  Fischer  zag 


—     86     ~ 

die  schöne  Beute  vom  Grunde  des  Baches  her. 
auf  und  es  fand  sich  nun,    dafs  das  Blei  nicht 
yöllig  durch  die  Panzer  des  Thieres ,  desto  bes- 
ser aber  durch  die  weiche  Haut  des  Nackens  ge- 
drungen war.  —   Schwere  Schrote  dringen  weit 
besser  ein,    besonders    wenn  man  dem  Jacar^ 
nach  dem  Kopfe ,  dem  Genicke ,  oder  den  Sei- 
ten  zielt,   —  Da|js  man  diese  Thiere  mit  Angeln 
fangen  könnte,  glaube  ich  allerdings,  doch  ha- 
be ich  in  dem  von  mir  bereis'ten  Brasilien  nie 
voll  äfanKöhen  Versuchen   gehört«    —     lieber- 
rascht  man  sie  auf  dem  Lande,  wie  ich  dieses 
gelbst  erlebt  habe,  wenn  sie  von  einem  Bache  in 
einen  andern  wandern  wollen,  so  sind  sie  in  der 
Hand  des  Jägers  ^  denn  so  gewandt  sie  im  Was- 
ser sind,  Bo  grofs  ist  ihre  Ilngeschicklichkeit  und 
Langsamkeit  auf  dem   Lande.    —     Sobald  das 
Jacarö  bei  einer  solchen  Gelegenheit  seinen  Feind 
bemerkte,  blieb  es  unbeweglich  sitzen  und  man 
jLonnte  es  ohne  Widerstand  tödten,-  es  bifs  nur, 
wenn  mah  es  mit  einem  Stocke  heftig  neckte. 
Viel  gewandter  sind  junge  Thiere  auf  dem  Lan* 
de.  -^     Ich  besafs  mehrere  solche  lebend,    sie 
xeigten  schon    ein  wild  *  colerisch  -  stürmisches 
Teknperam?nt;    berührte  oder  neckte  man  sie, 
so   bliesen  sie  den  Bauch  und  die  Kehle  auf, 
»Khtan  dabei  wie  eine  Gans  auf  dem  Neste,  und 


^     87     — 

nssea  4en  Rachen  weit  auf >  rührte  man  sie  vgb 
hinten  an ,  so  fuhren  $ie  höchst  schaell  herum 
und  bissen  scharf  zo,  auch,  schnellen  und  schla- 
gen diese  Thiere  dabei  heftig  mit  dem  Schwan^ 
zB}  alte  Thiere  sollen  auf  diese  Art  ein  Cano^ 
umwerfen  können.  Selbst  die  jungen  Thiere 
geben  schon  einen  unangenehmen  Moschusge- 
ruch  von  ^ch.  — 

Man  findet  in  den  Schriften  der  Naturfor«* 
sch#(\napche  Unrichtigkeiten  über  die  Natur  des 
Jac^r^'s  9  welche  durch  oberflächliche  Beot>a^- 
tung  erzeugt  wurden ,  so  hat  man  t.  B«  die  Far^ 
be  des  Thiers  unrichtig  angegeben,  auch  habe 
ich  sie  nie  von  der  Gröfse  gesehen ,  wie  diese 
von  einigen  Schriftstellern  abgegeben  wird ;  die 
Brasilianer  sagen^  das  i.dfis^i  erreiche  m  d^r  von 
mir  bereis*ten  Gegevd  eine  I<änge  von  acht  bis 
zehn  Fufs ,  es  ist  aber  mögli^ ,  dafs  cie  mehr 
nördlich  unter  dem  Aequaior  eine  bed^ Mitender^ 
Grobe  erreichen.  — 

Azara  glaubt,  das  Jacar^  könnfe  wxx  in  .der 
Regenzeit. uod  bei  Ueberschwemmu^gen  aps*  eig- 
nem Wasser  Cib^r  Land  in  das  andere  yvantfl^n, 
allein  ich  kann,  wie  schon  gesagt,  das  Gegenr 
tfaeil  bezeugen ,    da  ich  dasselbe  -  bei  teböki^m 

r 

warmem  Wetterauf  einer  solchen  Landreise  Über- 
rascht  habe  (s.  Beschreibung  meiqer  Heise  .^.  L 


—    88    — 

pag.  £30,).  Die  verschiedenen  ÄbblIdttngeB|  wel* 
che  wir  von  dem  Jacar^  besitzen,  sind  nicht  vor- 
züglich. —  Seba  (T.  L  Tab.  104.  Fig.  10  )  bil- 
det ein  junges  Thier  ziemlich  deutlich  ab,  al- 
lein die  Färbung  ist  gänzlich  verfehlt«  Die  Ab- 
bildung der  Herrn  Tiedemanuy  jippeL  und  Zi- 
boschitz  ist  ebenfalls  in  der  Farbe*  unrichtig, 
auch  ist  hier  die  Biegung  der  Kieferränder  nicht 
ganz  richtig  dargestellt«  —  An  alten  Thieren 
mUfste  die  kegelförmige  Verlängerung  de/ obe- 
ren Augenliedes  dargestellt  werden ,  welche  den 
Jungen  noch  gänzlich  fehlt«  -^ 

Anatomie  eines  jungen   Jacarii 

von   H^rrn   IJofruth   Merrewu 

In  der  oberen  Kinnlade  befinden  sich  auf 
jeder  Seite  20  Zähne  ^)  von  ungleicher  LSa- 
ge.  —  Die  beiden  vordersten,  welche  ziemlicli 
weit  von  einander  entfernt  an  der  Spitze  der 
Schnauze  stehen,  sind  sehr  klein  j  im  Allgemei- 
nen die  vorderen  übrigen  grölser,  spitzer,  ke* 
gelförmiger  wie  die  hinteren,  welche  kleiner  und 
stumpfer  sind*  Die  Zähne  stimmen  bei  dem  von 


*)  Bei  einem  y  von  mir  aut  Brasilien  mitgebraoLten ,  jungen 
Thier^  zKhlt  man  nur  18  Zähne,  von  denen  der  dritte 
lang  und  sehr  spitz,  der  vierte  noch  länger,  der  nennt« 
der  IKngstei  dickste  und  spitzeste  ist.  — 


—    8»    — 

mir  untersuchten  EKemplere  ^tfi£  beiden  Seiten 
nicht  genau  im  Verhältnils  ihrer  Grfirlse  überein, 
und  da  einige  ausgefallen  waren,  andere  erst 
eben  hervorzukommen  schienen ,  so  Jäfst  sich 
ihr  VerhältttiÜB  nicht  genau  angeben^  nur  wiuren 
auf  beiden  Seiten  der  dritte ,  achte  und  neunte 
Zahn  die  gröfsesten  und  es  schien ,  als  wenn  die 
Zähne  jedes  Mal  von  einem  kleinsten  zu  eiderar 

9 

gröüsesten  allmählich  in  Länge  zu«  und  dann 
wieder  abnähmen*  — *  .  Sie  sind  alle  etwas  nach 
hinten  gekehrt  und  ragen  an  den  Seiten  über  die 
untere  Kinnlade  her,  in  deren  Eindrucke  an  der 
Seite  sie  sich  hineinschieben*  < — '  Die  untere 
Kinnlade  hattö  an  jeder  Seite  19  Zähne,  von  de- 
nen die  beiden  vordersten,  weit  von  einander 
entfernten  die  gröfsesten' von  allen  Zähnen,  und 
nach  diesen  der  vierte,  siebente  und  zehnte  die 
gröbesten  sind  *) ,  die.  zwei  vordersten  an  jeder 
Seite  sind  nach  vorne ,  die  übrigen  nach  hinten 
geneigt  und  passen  alle  in  eben  so  viele  Gruben 
hinter  der  Zahnreihe  der  oberen  Kinnlade«  *-^ 
Alle  Zähne  sind  hart,  gelblich  und  durchschei- 


^  Bei  dem  Torhin  erwähnten  jungen,  von  mir  aus  Brasi* 
lien  mitgebracHtexi  Thiere  stehen  an  je4er  Seite  unten  nur 
18  2^ahney  die  beiden  yordersten  waren  sehr  grofs,  aber 
der  vierte  der  iSngst^  darnach  der  eilfte  girpls,  aber 
)d^er  als  der  erste» 


—    90    .- 

nend.  Die  kleineren  Zähne  habeii|  aus 
de  herausgenommen,  eine  umgekehrt  bimförmige 
Gestalt  (Fig.  1.  a«);  die  hinteren  sind  dabei  an 
der  Spitze  ganz  stumpf  (Fig.  1.  b.).  Sie  haben 
sehr  kurze  Wurzeln ,  wie  die  Zähne  der  Säuge- 
tliiere  vor  dem  Wechseln  und  waren  auch  höchst 
wahrscheinlich  bei  diesem  Exemplare  noch  un- 
gewechselte,  zu  verwechselnde  Zähne.  —  Die 
längeren  Zähne  (Fig.  1*  c.)  haben  eine  scharfe 
Spitze  und  eine  lange  doppelte  Wurzel,  von  de^ 
ren  Aasten  der  eine  senkrecht,  der  andere  krumm 
und  fast  horizontal  ist.  -i-  (a.  b«  sind  Zahne  aus 
der  pnteren,  c.  aus  der  oberen  Kinnlade.)  — 

Die  untere  Kinnlade  ist  bohl  hnd  mit  einem 
Muskel  angefüllt,  der  sich  vorne  an  der  Spitze 
befestigt,  durch  ein  groTses  Loch  ven  inn&ct  nach 
hinten  hindurchgeht  und  dann  in  der  Gegend  des 
Felsbeins  befestigt  ist«  Ein  grofses  Blutgefäfs 
läuft  dicht  unter  den  Zahnhöhlen  hin«  — 

.  Die  Zunge  ist  scheinbar  doppelt^-  denn  un* 
ter  ihr  liegt  eine  Verdoppelung  der  Haut,  wel* 
che  etwas  länger  und  breiter,  als  die  Zunge  selbst 
ist.  Die  Zunge  ist  angewachsen  und  ihr  Rand, 
und  zwar  mehr  an  den  Seiten  als  an  der  Spitze, 
frei.  Sie  ist  mit  feinen  Geschmackkörnern  be- 
deckt und  kann  daher  wohl  dem  Crocodil  zum 
Schmecken,  aber  nicht  zum  Schlucken  dieisen. 


~    91     — 

Sie  hat  «nen  hyperbolischen  Umfang  und  Ut 
hinten  durch  einen  hohlen  Viertelkreis  begrSnzt. 
Diese  hintere  Gränze  bildet  eine  glatte  Haut,  wel« 
che  durch  eine  geradlaufende  Falte  von  der  übri- 
gen Zunge  abgesondert  ist.  Hinter  derselben  er«> 
blickt  man  eine  vertiefte  Höhle ,  deren  vordere 
Wand  grofse  Warzen  bekleidep  und  in  deren  Mitte 
der  Kehll^opf  liegt.  — ^  Dieser  hat  keinen  Deckel, 
aber  eine  ziemlich  weite,  der  Länge  nach  lau- 
fende Stimmritze.  — 

Den  vorderen  Theil  des  Gaumens,  so  weit 
Zähne  und  Zunge  reichen,  bekleidet  eine  durch 
▼on  einander  entfernte  Wärzchen  rauche 
Haut*  *-  Den  hintern  Theil  bedeckt  eine  glatte 
Haut,  die  hinten  eine  dreieckige  Oeffnung  übrig 
läfst,  deren  Ränder,  so  wie  die  ganze,  die  Oe£F- 
nung  umgebende  Haut,  sieh  von  dem  Gaumen 
entfernen  und  eine  Höhle  bilden,  —  Durch 
diese  Einrichtung  sind  bei  verschlossenem  Munde 
die  hintere  Htihle  des  Rachens  und  die  Kehle 
verschlossen  (Fig.  i  ). 

Die  Augen  sind  durch  eine  starke  Blinz- 
haut (Fig;  3.  J.)  beschützt,  welche  dieselben 
von  vom  her  ganz  überzieht.  Sie  ist  an  der  Be- 
festigung des  untern  Augenliedes  F.  oder  dem 
unteren  Rande  der  Äugenhöhle,  dem  vorderen 
Rande  derselben  K.  und  dem  oberen  Augenliede 


—    92    — 

£•  j  oder  vielmelir  dem  oberen  Rande  der  Aü^ 
genhöhle  befestiget. 

Wenn  die  Ohrenklappe  weggenommen  ist^ 
so  erblickt  man  den  äufseren  Gehörgang  C,  wel- 
cher länglich  -  keulenförmig  ist  und  sich  mit 
dem  Trommelfelle  endigt.  Dieses  ist  unten  am 
Rande  der  Gehöröffnung  befestigt;  oben  aber, 
besonders  nach  vorne  hin,  ragt  der  Hinterhaupts- 
knochen stark  über  dasselbe  hervor.  —  In  der 
S.  Figur  ist  die  Ohrenklappe  weggeschnitten; 
das  obere  Äugenlied  von  der  vorderen  Hfilfte 
seiner  Befestigung  losgeschnitten  und  zurückge- 
bogen, das  untere  Äugenlied  aber  in  den  Win- 
keln losgeschnitten  und  gleichfalls  zurückgebo- 
gen. —  Man  sieht  daher 
A**das  Hinterhaupt; 

B.  den  Rand  der  Hinterhauptsplatte; 

C.  die  Ohröffnung  und  das  Trommelfell ) 

D.  den    unteren  knochigen    Rand   der   Ohr- 
Öffnung  $ 

£•  das  obere  Äugenlied  des   rechten  Auges 
zurückgeschlagen  ; 

F.  das  zurückgeschlagene  untere  Augenlied  ; 

G.  die  hintere  faltige  Haut  desselben; 

H.  ein  Stückchen    des  Auges,    welches  mit 

Fleifs  nicht  ganz  bedeckt  ist ; 
L  die  Blinzhaut) 


—    93     — 

K*  den  vorderen  Rand  der  Knochenhöhle  ; 

Lu  das  obere  Augenlied  des  linken  Auges ; 

M.  den  Theil  des  Schädels  zwischen  den  Augen; 

N.  den  erhabenen  R,and  desselben.  — 

Das  Trommelfell  ist  doppelt  und  an  der  In- 
nern Seite  seiner  Innern  Haut  (Fig^  4.  A.  A.)| 
über  welche  ein  zweiarmiger  Muskel ,  oder  viel- 
leicht zwei  Muskeln  (B.  C»)  laufen,  ist  der  Ham- 
mer (D.  E.)  befestigt.  —  Dieser  hat  zwei  Schen- 
kel. Der,  an  dem  oberen  Rande  dea  Trommel- 
feilet  befestigte  Schenkel  D.  ist  platt,  dünn  und 
linienförmig*  Von  diesem  senkt  sich  der  andere 
Sch^ikel  E.  in  das  Innere  der  Pauke.  — *     Zwi* 

■ 

sehen  beiden  Schenkeln  ist  eine  dünne  Haut  F. 
ausgespannt«  Der  zweite  Schenkel  E.  verglie- 
dert sich  mit  dem  Stücke  G.  des  zweiten  Kno« 
chens,  welcher  die  Stelle  des  Ambolses  und  des 
Steigbügels  vertritt  und  mit  seinem  elliptischen, 
nach  auCsen  etwas  erhabenen  Kopfe  H. ,  der  wie 
eine  Platte  darauf  befestigt  ist  und  ihm  das  An- 
sehen des  Gehörknöchelchens  bei  Vögeln  giebt, 
das  eiförmige  Penste^  anfüllt.  —  Noch  ist  ein 
Muskel  zu  bemerken,  welcher  (bei  dem  freilich 
jungen  Exemplare,  welches  ich  zergliederte  und 
dessen  Kopf  in  der  2.  und  3,  Figur  in  natürli- 
cher Gröfse  dargestellt  ist)  so  fein  wie  ein 
Pferdehaai  war  und  vorn  vom  untern    Rande 


—    94    — 

der  Gehöröffnung  Eadiefem-ebengenannten  Kno* 
eben  ging.   —     Die   innere    Höhle    der    P»u- 
ke  wird  durch  eine  knöcherne ,  mit  dem  Tram* 
melfell  gleichlaufende  Platte  in  zwei  Höhlen  ab- 
getheilt.  —    Diese  Platte  hat  hinten  einen  halb- 
kreisförmigen    Ausschnitt  9    welcher    etwa    ein 
Dritttheil  der  Grölse  der  Platte  hält,  beide  Höh- 
len oder  die  Pauke  und  das  Labyrinth  verbindet^ 
welches  also  die  Stelle  des  eiförmigen  Fensters 
vertritt  und  in  welches  der  Kopf  H.  des  Steigbü« 
gels  befestigt  ist.  —-  *  Uebrigens  haben  die  bei«^ 
den  Knöchelchen  D.  E.  und  G.  H.  die  gröfste 
Aehnlichkeit  mit  den  Gehörknöchelchen  der  Vö- 
gel» —     Das  Labyrinth  ist  durch  Scheidewände 
in  drei  Abtheilungen,  getheilt.     In  der  obersten 
derselben  befindet  sich  ein  Loch,  durch  welches 
vielleicht  die  Höhlen  beider  Ohren  zusammen- 
hängen 9  wenigstens  macht  ein  hineingebrachtes 
Haar  mir  dieses  wahrscheinlich.  In  der  zweiten 
Abtheilung    ist  das   eiförmige  Fenster  und  die 
dritte  enthält  ein  Loch,  wodurch  das  Innere  des 
Ohrs  mit  den  Zellen  des  Schlafbeins  in  Verbin- 
dung steht     Genauer  das  Ohr  zu  untersuchen, 
erlaubte  mir  die  nothwendige  Schonung  des  ge- 
liehenen Exemplares  nicht ,  welches  möglichst 
erhalten  werden  mulste   und  noch  dazu  sehr 
)Uilg  war. 


—    95    — 

Die  Lt^trähr^  ut  uogekrttpimt  und  be^ 
steht  aus  ganzen  Ringen.  Die  Lungen  sind 
ziemlich  grols  u^  bestehen  aus  dflnnen  Häu- 
ten j  welche  eine  Menge  kleiner  Zellen  bilden. 

JJas  Herz  ist  grofs  und  liegt  in  der. Brust 
in  eio^r  weiten  Höhle ,  welche  von  den  Lungen 
und  den  Flügeln  der  Leber  gebildet  wird.  Es 
ist  mit  einem  dicken  Herzbeutel  umgeben«  Die 
Aorta  hat  über  demselben  ^ine  Erweiterung.  Es 
hat  ein  einziges  grolses  Herzrohr  und  eine  ein* 
ziga  Herzkammer;  in  die  Fleischmasse  des  Her- 
zens scheinea  aber  einige  walzenförmige  Höhlan 
hinein  zutreten  9  die  mit  der  Herzkammer  in  Ver» 
bindung  stehen.  — 

Diei  sehr<grofs^  Leber  besteht  aus  zween 
groben  und.  einem  kleinen  Lappen«  Die  beiden 
ersteran  bilden  den  nntem  Theil  der  Herzhöhle 
und  bedecken  den  Magen  auf  beiden  Seiten  von 
oben. '  Der  dritte  LappeUi  welcher  an  dem  obe- 
ren und  vorderen  Aande  des  gröfsern  Lappens 
der  rechten  Seite  ansitzt,  bedeckt  das  Herz  von 
vome,  d«  h.  von  der  Seite  des  Brustbeins.  — * 
Die  Gallenblase  ist  sehr  grofs  und  sitzt  am  rech- 
ten Lappen  der  Leber. 

Der  Schlund  ist  lang  und  maÜBig  weit.  Vor 
dem  Eintritt  in  den  Magen  ist  er  etwas  zusammen- 
geschnürt und  bildet  dann  einen  kaum  bemerk- 


—    96    — 

baten  Vormagen»  Er  besteht  aus  einer  sehr 
dicken  Hant. 

Der  Magen  hat  äufserUch  die  gröüste  Aehn« 
lichkelt  mit  dem  einer  Krähe.  Er  ist  sehr  grofs, 
von  einer  etwas  nierenförmigen  Gestalt|  zusami« 
mengedrückt  und  liegt  gans  in  der  Quere.  —  In 
der  Mitte  seiner  vorderen  und  hinteren  Seite 
nach  oben  hin  hat  er^  wie  bei  dexL  Vögeln  ^  ein 
Mhnigtes  Schild  und  besteht  übrigens  aus  einem 
sehr  dicken  Gewebe«  --^  Seine  innere  Haut  ist 
sehr  hart,  stark |  oben  sehr,  an  den  Seiten 
und  unten  weniger  fialtig.  Er  enthielt  lieber- 
bleibsei  von  Mistkäfern  und  ein  kleines  Stein« 
chen«  — 

Der  Pförtner  befindet  sich  dicht  neben  dem 
Eingange  des.  Schlundes.  —  Hinter  ihm  bildet 
dicht  am  Magen  der  Zwölffingerdarm  eine  Art 
von  Sack  (nach  Tiedemann  der  zweite  Magen), 
geht  dann  hinten ,  Ifings  dem  Magen ,  nafch  der 
linken  und  von  da  in  sich  selbst  zurückgeschlagen, 
der  nach  der  rechten  Seite  hin.  -^^  An  dieser 
Stelle  treten  der  Gallengang  und  der  Leber* 
gangf  nachdem  sie  sich  vorher  mit  einander 
vereinigt  haben,  in  den  ZwölfEingerdarnu  — * 
Nun  steigt  dieser  hinab  und  verliert  sich  in  den 
stark  verschlungenen,  ziemlich  engen,  dünnen 
Darniy  welcher  sich  in  den  weiten  Mastdarm 


—    97    — 

endigiK«  DiMtf'  hat  sdbMt  iimdi  ^vnrifJBrif nitecini^ 
gen  9  ^iiti»  ](leinerQ  dnf .  sfiia^m  Aciimgei  iuid;dia 
grofse  Cloafce«  — ;  •  Bi^  l^^'ter^  .TSpr^mifiKoth 
angefüllt  und  mder}^gte  d^rdu^ohi  die^ 'Sjjhqn^t 
priori  unglaubliche,  yon.  HaaseUiuisp  »ogefC^hrta 
und  gßglaulüte  M^wumg  \^x . Msyt^nx j.  d^Xf  499 
Croco(}U  sich  «eiwA.  Itomth^  durgb  4enMim4 
und  night  durch  den  Aftör. ;  ei^|le4ii^t  f  -^  ( ^4? 
selquist  ward  sogar  durch  die  %^<g|i$dfiruaig.  vi 
dieser  Meinung  bestätigt.  .V^r^^Bl^s^Vpr^^oignng 
der  Schaamknochen  endigt  w^  j\^p3iiis^  idif) 
Cloake  in  einen  kleinen  Hügel,  der  ein  äufserst 
feines  Loch  in  seiner  Mitt&  hat,  89  dft(s  eine 
Borste  kaum  hinein,  abpr  niplit  hindurch  drang« 
Oeffnet  man  auf  derandem-Seite  den  After  |  so 
erblickt  mxd  Auch  Vin  bimterj  c^>i  Sq]|aaii^no- 
chen  eine  noch  etwas  grOfoere  Wai'z«,  wie  die 
ebengenannte,  mit  leinef  Oeffnungin  Ihrer  Mitte« 
Auch  in  diese  liefs  sich  eibe '  Borste  nur  hinein, 
aber  nicht  hindurch  bringen  und  ich  hielt  sie 
anfangs  für  ein  Zeugungsglted«  Da;.i€h  aber  in 
der  weiten,  mit  querliegenden  häutigen  Falten 
versehenen  Höhle,  die  der  After  biI4,Gt,  wpiter 
keine  Oeffnung  fand,  so  schnitt  ich  allmälig 
von  einer  Warze  zur  andern  den  dazwischen  lie- 
genden  Theil  des  Darms  auf  und  fand,  dafs  hier 
in  der  That  der  Ausweg  des  Unrathes  sey. .  pie- 


—    08     — 

sWy  unter 'dim  Sebaatnknocheti*  Itegende  Canal 
ht  aber  eng  und  vom  und  hinten  -mit  einer  Haut 
eingefafiit ,  welche  viele^  der  Länge  nach  liegen- 
de Falten  bildet ;  fiber  dem  bildet  er  einen  Bo- 
gen^ dessen  erhabene  Seite  gegen  den  Rficken 
hin  liegt,*  und  tot  den  Falten  der  hinteren  OefF- 
^og  befindet  sich  eine  halbmondförmige^  Klappe, 
welche  verhindert,  ddls  von  aufsen  nichts  hin- 
eibdtingen  kann;  — 

Die  'Nieren  sind  grofs,  länglich,  elliptisch 
tmd  liegen  dicht  «m  Rückgrate»  — 


O R D o    III.      Squamata. 

Schoppen  -  Pholidoten. 


L     O  r  a  d  i  e  n  t  i  a. 

Laufen  de   Schuppen  -  Pb9li4oten. 
A.     A  e  e  a  l  ab  o  t  a  €^ 

Kletternde   *). 

Zamgt  ganz  oder  ausgerandet^   wenig  beweglich^    nicht 

ausstreckliar, 
TrompndfM  sichthaTy  oder  untor.der  Haut  renteckt. 


a,    Klehfüfserj  deren  Zehen  an   der  Sohle   querblät- 
terig  oder  mit  Querstreifen  gefurcht  sind. 

Die  Thiere  dieser  Unterabtheilung  zeichnen 
sich  durch  die  sonderbare  Bildung  ihrer  Fuüsze- 

*)  Die  genauere  Kenntnifs  der  Lebensart  einiger  hierher  ge- 
hörigen Thiere  hat  Hrn,  Hofr.  Mtrretn    bewogen,     seine 


hen  aus }  an  der  Sohle  derselbei»  befinden  sich 
Qaerfurchen  oder  Falten  der  Haut,  wodurch  diese 
Theile  gleichsam  blätterig  erscheinen.  —  Es 
ist  gewiXSy  dafs  dib^e  Zehenbildung  ihnen  das 
Anheften' an  senkrechte  Mauern  und  Baumstäm- 
me erleichtem  müsse,'  wozu  Uberdiefs  die'  schat^- 
fen  gebogenen  Nägel  noch  viel  beitragen.  — ^ 
Man  sieht  diese  Thiere  mit  grols^r  Ge^chiclLlich- 
keitan  den  steilsten  Gebäuden  hinauf  und  hinab* 
laufen.  —  Ich  habe'  aus  dieser  Familie  zwei 
Geschlechter  zu  erwähnen ,  wovon  das  erstere 
die  wahren  Gekkos  (Gekko)  enthält,  die  AcH 
durch  plumpere  Gestalt  und  gleich  breite,  stät- 

f 

ker  beblätterte  Zehen  vor  dem  zweiten  oder  den 
Anolis  {Anolis)  auszeichnen  9  welche  eine  mehr 
schlanke  zierliche  Gestalt  mit  einem  Kehl^acke, 
mit  blols  an  dem  Vordertheilia  mehr  aüsgebrei- 

■ 

teten,  unten  quergefürchten  Zehen  und  einein 
weit  längeren  Schwänze  vereinigen!  Diesä  Tbiere 
leben  in  beiden  Welten ,  die  Anolis  wahr  schein- 
lieh  nur  in  America. 

r 

G.    G.       0    e    k     k    o. 
G      e      k      k      o. 

Fuf$€  vier,  mit  fast  gleich  laitgen  lappigen  Zehen. 
Kopf  und  Kumpf  etwaü  plattgedrückt,  mit  sehr  kleinetti 
oft  wanenavtigen  Schüppchen  bedeckt* 


früher  gewählte  Benennung  der  Ascalabotae  —  Träge  — 
in  Kletternde  —  umzuwandeln. 

7  * 


100    — 

Kehle  einfach.  .      .        ,  . 

Schwanz  mälsig  lang. 

Die  GeJkkos  theilt  man  ii|  mehrere  Unter- 
ab.theilpngen«  .,Ich  hab^  in  Brasiliea  nur  zwei 
h|^rl^er  zu^  zählepde^  Thiere  ^efupden,  welche 
ich  in  zwei.UateT;al?ilwilungen  bfiijigen  kann. 

:  £s, /icheint  I  d^ifs  cji^se  Thißre  vorziigs weise» 
die  Gebäude,  und-  menschlichen.  Wohnungen  zu 
l^rem.^ufenth^te  erwähnen  j^r  w^epigstens  beob- 
9,chtet  man  diese  Eigenl^eit  nicht  allein  bei  den^ 
yoa  mir  zu  beschreibenden  Thieren ,  sondern 
auch  in  :  den .  h^ifsen  Ländern  der  alten  Welt. 
Sie  lebep  also  a.n  Gebäuden,  Mauern •  und  be-: 
yor  der  Eur^j^äe^  jene  Gegenden  mit  aufgemauer* 
teo  Ge)Ȋuden  versah ..ao  Felsen  und  dem  Ge* 
Steine,  Hier  haften -s|e.  sich  piit  ihren  blättrifi^eti 
Zehen  an  senkxe^chte  Wände  höchst  sicher  und 

fest  a^,  la^fen.  schnell  daran  auflud  ab^  ^ucli 

,  *  .11  .... 

haben  Natu^foxsc^rscho^. hinlänglich  denGruiad 
erklärt 9  warum  diese  Zehenbil4wog  eine  solche 
Anheftung  hervorbringt  *)* 


«t '     II 


t  • 


*)  Hr,  Br,  ßoin  benachrichtiget  mich,  ßoTs  er  auftjndien 

"  («inen  lebenden. Gekko  exhalten  habe»    .de$,sen  Anheftung 

auf  der  fladien  Hand  selbst  nach  dem  Tode  desThiers  nocH 

sehr  fest  war  und   an  gewisse  Klebpflanzeu  erinnerte,  — ■ 

In  Java  soll  es  nicht  selten  vorkommen^  doTs  grofse  TJbiere 


—     101     — 

A.     Gebküs  mit  gtatteni  Schwänze^  föf^  'Nu* 
geln  an  alUn  FBfsen^  und  ein^r,  Reihe,  voif, 
*     Poren  an  der  innern  Seite  der  Sohenkel^ 

1»     G.     i  n  c  a  n  e  s  c  e  n  s, 

.  Weifsgrauer  G^kko. 

I 

C.  Schwanz  etwas  kürzer  als  der  Körper^  rund  und 
eugßspitztj  ßlatt;  Farbe  weif s grau  mit  einigen 
dunkleren  Wolkenflecken  und  dunkleren  verlo- 
sclienen  Binden  an  den  Beinen  \  durch  das  Auge 
ein  dunkeler  Streif, 

Meine  Reise  nach  Bras.  B,  L  pag.  106. 

« 

Abbild.  2ur  Naturgeschiblite  Brasfllen's:  * 

Beschreibung  i  Der  Kopf  ist  grofs'i  dick 
an  dei  Wurzel^'  nach  der  Schnauze  hin  verschmä- 
lert und  beinahe  dreieckig  zugespitzt;  Augen 
grofsy  mit  länglich  senkrechter  Pupille«  —  Die 
Slirn  ist  flach ,  von  ihr  an  fällt  der  Vorderkopf 
in  einer  schiefen  Fläche  bis  zur  Nase  schräge 
ab.     Schwanz  etwas  kürzer  als  der  Körper ,  zu- 

I  «  < 

gespitzt y  rund  und  £latt|  allmälig  '  an  Dicke 
abnehmend 5  Hinter-  und  Vorderfüfse  sind  mit 
fünf  Zehen  versehen ;  die  inneren  Zehen  sind  did 


dieser  Art  sich  so  fest  an  die  nackte  Haut  der  Neger  an« 
hängen,  dafs  man  sie  eher  zerreilsen,  al9  losmaohen  kann; 
ein  abgefeuerter  Schufs  soll  diese  Wirkung  unfehlbar  her- 
vorbringen. —  In  Brasilien  ist  mir  nichts  Aehnliches  vor- 
gekommen. 


—     10«     — 

kürzeften,  alle  ohne  Ausnahme  sind  mit  einem 
gekrümmten  j  sehr  scharfen  Krallennagel  verse- 
hen }  an  ihrer  Sohle  zeigen  sie  zwei  Reihen  von 

hlätterigen  Querhautfalten,  welche  zu  beiden 
Seiten  einer  geraden  Mittellängsfurche  gestellt 
sind|  das  vordere  Glied  zeigt  aber  keine  gröfsere 
Ausbreitung  als  die  übrigen.  —  Der  After  ist 
eine  einfache  Querspalte;  über  demselben  läuft 
quer  an  der  Innern  Seite  beider  Schenkel  hin 
eine  Reihe  von  Drüsen  oder  Poren.  — 

Vertheilung  der  Schuppen :  Die  Haut  des 
Thiers  ist  mit  sehr  feinen  chagrinartigen  Schüpp- 
chen bedeckt  I  welche  am  Schwänze  ein  wenig 
grOfser  sind,  auch  bemerkt  man,  aufser  diesen, 
einzeln  über  die  ganze  Oberfläche  des  Thiers 
unordentlich  zerstreut  dickere,  gelbliche  War- 
zen oder  Drüsen}  Bauch  ebenfalls  mit  feinen 
Schüppchen  bedeckt*  — 

Färbung:  Die  Farbe  des  Thiers  ist  ein 
verloschenes  Weifsgrau,  oft  mehr  grau,  oft 
mehr  weifslich ,  an  den  Schenkeln  und  Beinen 
mit  dunkleren,  verloschen  schwärzlichen  Quer- 
binden, auf  dem  Rücken  mit  ebensolchen  unor-^ 
deutlichen  Flecken,  welche  der  Haut  ein  marmo* 
rirtes  oder  gewölktes  Ansehen  geben,  sie  bilden 
nach  hinten  zu  einen  spitzigen  Winkel;  der 
Schwanz  ist  einfarbig  aschgraulieb,  —    Bauch 


—     103    — 

und  ungefleckt.  Ducch  die  Aug^n  zidit 
von  der  Nase  ein  ichwärzlicher  Streif  naoh  der 
Seite  des  Halses  hin.  — 

Die  Länge  dieses  Thiers  beträgt  nicht  mehr 
als  vier^  vier  und  einen  halben,  oder  höclistens 
fad  ZoU. 

Matt  findet  diesen  kleinen  Gekko  überall 
im  sfldlichen  Brasilien,  bei  Rio  de  Janeiro^  Ca* 
boFrioj  Campos  do9  Coaytacasesj  Espirito  San^ 
to  u«  s.  w.  in  allen  Gebäuden  sehr  häufig,  doch 
scheint  er  nicht  weit  nördlich  hinaufzugehen.  — 
Er  bewohnt  dunkele  Schlupfwinkel  unter  den 
Dächern,  zwischen  den  Balken  der  Gebäude,  in 
den  RitzeQ  und  Löchern'  der  Mauern ,  wo  man 
ihn  während  des  ganzen  Tages  häufig  beobach- 
ten kann.  An  den  steilsten,  selbst  überhängen- 
den, recht  glatt  beworfenen  und  geweifsten 
Wänden  läuft  er  nut  Sicherheit  und  Schnellig- 
keit auf  und  ab,  sitzt  öfters  lange  still,  nickt 
mit  dem  Kopfe  und  sonnt  sich  an  den  Balken. 
In  Wäldern  und  Feldern  bemerkt  man  ihn  nie, 
er  ist  daher  ein  wahres  Hausthier,  scheut  den 
Menschen  wenig  und  könnte  füglich  domesticus 
benannt  werden,  wenn  diese  Benennung  nicht 
mehreren  Arten  zukäme.  —  Unangenehme  Ei- 
genschaften hat  dieses  Thier  durchaus  nicht, 
und  ob  man  es  gleich  häufig  an  den  Brasiliani- 


J 


—    104    — 

S(lhta'G4bStuden  und  neben  den  Fenfitern  sieht, 
Welche  nmnbev^ohnt,  so  ist  es  deanodb  nidit 
leicht,  sein 3  Lebensart  genauer  kennen  zu  1er* 
nen.  -^  Iii  seinem  Magen  fand  ich-  Ueberreste 
von  Fliegen,  Spinnen  und  Insecten.  — 

In  den  naturhistorischen  Cabinetten  würde 
diese  Eidkecks^  ihre  Farbe  nicht  besonders  ver- 
ändern,  nur  werden  die  dunkleren  Zeiohnun« 
gen  blässer  und  das  ganze  Thier  immer  mehr 
Weil^lichf» 

jB.  Gekkos  mit  bestacheltem  Schwänze ,  fünf 
Nägeln  an  dien  Füfsen^  und  einer  Reihe 

,  von  Poren,  an  4cr  inneren  Seite  der 
SchenkeL 


i 


2*      G.   arma  t  u  s. 

Der   Gckko  mit  bestachelter  Schwanzwurzel» 


G,  Schwanz  etwa  so  lang  als  der  Körpery  rund,  an 
jeder  Seite  seiner  Wurzel  mit  zwei  Längsreihen 
von  Stacheln  besetzt;  Farbe  weijsgrauy  an  den 
'  Obertheilen  diinkeler  marniorirt.  ■»— 

i  Meine  Reise  nach  Brasilien,  B.  I,  pag.  106. 

^  Ich  würde  das  hier  zu  erwähnende  Thier 
für  identkbh  mit  dem  vorhin  beschriebenea  ge* 
halten  haben,  wenn  es  nicht  einige  Verschieden» 
heiten  zeigte.  Anfangs  war  ich  der  Meinung, 
man  müsse  dasselbe  für  das  ältere  vollkomme* 


—    105    — 

aere  Thkr  des « Gekko  incakesetni  halteki)  da  es  in 
seiner  Geatak,  Gröfse  und  Färbung  rollkommen 
mit  demseAlieD  ttbereinzukommen  scheint  j  doch 
sind  folgende  Verschiedenheiten  vorhanden,  welp 
che  mich  bevregen,  beide  Thiere  »u  trennen; 
Ich  empfehle  diesen  Gegenstand  also  der  Unter- 
suchung nachfolgender  Heisenden.  -~ 

Gestalt  und  Gröfse  sind  die  der  vorhinbe- 
schriebenen Art,  allein  der  Schwanz  scheint  et- 
was länger ;  das  Auge  ist  groJs  mit  länglich  senk- 
rechter Pupille,  welche  schwärzHöh  und  heller 
eingefafst  erscheint  j  der  Körper  ist ,  wie  an  der 
vorhergehenden  Art,  mit  Wai^zen  besetzt;  an 
jeder  Seite  des  Schwanzes,  an  dessen  Wurzel- 
theil stehen  auf  dem  ersten  Dritttheile  seiner 
Länge  zwei  Reihen  von  kurzen  Stacheln,  oder 
spitzigen,  abstehenden  Schuppen  über  einander^ 
eine  jede  Reihe  enthält  vier  Stacheln,  der  ganze 
Schwanz  also  sechzehn  Stück«  ^-- 

Die  Farbe  des  Thiers  ist  auf  aschgrauem 
oder  bläulich' grauem  Grunde,  graubraun,  asch» 
grau  und  schwärzlich  gewellt  und  marmorir^ 
doch  glaubt  man  die  Vertheilung  der  Farben  zu 
bemerken«  wie  sie  an  dem  vorhin  beschriebe- 
nen  Thiere  angegeben  worden.  — ^ 

Der  grofsen  Aehnlichkeit  wegen,  welche 
beide  Thiere  in  der  Hauptbildung  zeigen,  ist  es 


—    10«    -- 

mttglich,  dab  sie  vereinigt  werden  mflseeni  doch 
will  ich  sie  einstweilen  getrennt  au&tellen«  — 
Beide  haben  einerlei  Lebensart  tfnd  Aufent- 
halt« — 

Man  whrd  zwischen  diesem  stachelschwän- 
zigen  Gekko  and  dem  des  Daudin  viel  AehnUcb* 
keit  bemerken  |  doch  scheint  hier  das  Vaterland 
des  Houltuin^schBu  Gekko  schon  hinlänglieh  für 
die  Verschiedenheit  zu  reden«  — 

6.    7«       A  n  o  l  i  s. 

A    n     o     1    i    8. 

Fü/$t  vier ,  mit  fünf  sehr  ungleich  langen  Zehen,  deren 
viertes  Glied  erweitert  und  an  seiner  Sohle  blätterig 
quer  gestreift  ist 

^Pf  pyriimidenfö^mig,  mit  Schuppen  oder  sehr  Ueiflen 
Schildchen  bedeckt. 

Trommelfell  sichtbar, 

Kehle  mit  einer  Wamme  oder  Kehlsack ,  welche  aufge- 
blasen werden  kann. 

Leib  gftnxUch  mit  kleinen  Schuppen  bedeckt. 

Mit  einer  FuTsbildwigy  welche  der  der  Gek- 
kos  ziemlich  nahe  kommt  9  verbinden  die  Anolis 
eine  schlanke  verlängerte  Gestalt  ^  lange  unglei- 
che FuJbzeheiii  einen,  mit  höchst  kleinen  Schup- 
pen bedeckten  Körper^  einen  ganz  besonders 
langen  ^sarten  Schwanz  und  einen  grofsen  Kebl- 
sack  oder  Kropf,  welchen  sie  im  Affecte  aufbla- 


107     — 

Sie  leben  (wenigstem  die  von  mir  beobach- 
teten Art^s)  auf  Bäumen  und  erinelten  defahalb 
die  an  der  Zehensohle  blättrige  Einrichtung ,  ao 
wie  ihre  kleinen  scharfem  bogenförmigen  Nägele 
welche  dem  Daumennagel  der  Chinqpteren  glei« 
eben  9  damit  sie  sich  an  glatten  Baumzweigen 
befestigen  können*  -^ 

Alle  diese  Thiere  scheinen  schneller  zu  seyni 
als  die  Gekkos*  Sie  sind  gewöhnlich  von  zomi- 
gern  heftigem  Temperamente«  Nähert  man  sich 
ihnen,  so  blasen  sie  ihren  weiten  Kehlkropf  auf, 
öffnen  den  Rachen  weit,  springen  nach  ihrem 
Gegner  und  beilsen  sich  feste«  — ^ 

Sie  sind  sämmtlich  in  den^  wärmeren  LäU" 
dem  Ton  America ,  besonders  des  südlichen 
Theiles,  zu  Hause,  wo  man  bei  genauer  Durch- 
forschung der  groCseu  Urwälder  die  Zahl  der 
Species  dieses  Geschlechtes  noch  bedeutend  ver* 
mehren  wird.  — 

Die  Anolis  sind  unschädlich  und  geben  auch 
dem  Menschen  keinen  Nutzen ,  daher  jagt  und 
vertilgt  man  sie  nicht*  —  Sie  leben  still  auf  den 
Zweigen  der  Bäume  ^  und  nur  dar  Zufall  richtet 
das  Auge  zuweilen  gerade  nach  der  Stelle ,  wo 
ein  solches  Thier  unbeweglich  sitzt  und  zum 
Tbeil  leicht  ergriffen  werden  kann.  ^^ 


—     108    — 

Die  Brasilianer  belegen  diese  «difinen  Ei- 
dechsen gewöhnüch  mit  der  Benennung  Cmma* 
leäo  (Chamäleon),  weil  die  meisten  von  ihnen, 
vielleicht  alle  in  einem  gewissen  Grade  und  un* 
ter  '  gewissen  Umständen ,  ihre  Farbe  verän- 
dern« Es  sind  (mir  auf  meiner  Reise  nur  zwei 
Arten  der  Anolis  bekannt  geworden. 

1*      A.     gracilis. 

Jacarö-köpfiger    Anolis. 

Af  Kopf  schmal  und  verlängert,  mit  erhöhter  scharf- 
gekielter  Nasenkuppe;  Schwanz  2f  Mal  so  lang 
als  der  Körper;  ein  kleiner  ungezähnter  Rücken- 
kiel ;  ein  grq/ser  orangenfarbener  Kehlsack ;  obere 
^heile  dunkel  rqthUch- braun,  mit  Querreihen 
weijser  Puncte»  — 

I^eise  nach  Braisilien  B.  II.  p.  131* 
Sphinz  das  Thierreich  u.  s.  w.  B.  II.  pag.  69, 
AbbfldiUigen  zur  Naturgeschichte  Brasilien*?* 
Camaleao  der  Brasilianer* 

Beschreibung:  Kopf  beinahe  gestaltet  wie 
am.Jacar^}  sehr  schmal,  lang,  etwas  platt  ge* 
drückt  j  über  jedem  Auge  mit  einer  flachen  Er- 
höhung j  der  Rüssel  zwischen  Nase  und  Augen 
sehr  schmal  zusammengedrückt  und  eingedrückt, 
oder  concav  und  ausgeschweift  {  Auge  ziemlich 
klein;  Nasenspitze  in  der  Mitte  zwischen  den 
\  Nasenlöchern  durch  einen  starken  scharlen  Kiel 


—    109    — . 

echibeB »  BaUev  enlstelit  hier  lün  wbJVbier  wei^ 
dier,  zusaminMgedrflckter  R-üitel)  dmt  «i  jed« 
Seite .  eijBM  .  der  kleinen  riukdsn  Nasenlödtiec 
tiägt«'^-^  OhrSSnung  »emlich  klein  ^  rmdlick 
und  unbeileckt)  Miltä des :8dieüel§*  vertieft,  !da 
der  lünt^kopf  2da.. beiden  Seiten,  etwas  er  habt 
kti  diese  v^ctiefteStelle  des  Scheitels  bildet  zwi« 
sehen  den  Erhöhungen  des  Hinterkopis  •  nnd  de- 
nen über  der  orbita  befindlichen  eine  regelmä- 
Uig  rauteni&hnige  Gestalt}  Aachen  lös  unteic 
flie  Augen  gespalten,  daher ^rols}  Zunge  flei« 
schig  j  in  dem  vorderen  Theile  des  Unterkiefecs 
anfgehänft und  an  ihrer  Sohle  befestiget;  GebiJa 
aizs  einer  Reihe  kleiner  spitzigier'  Kegeliähne  be» 
stehend,  welche  zahlveich'<  am  Rande  beides 
Eiefisr  vertheilt  simL  —  Oer  Körper  ist  schlank 
und  schmal}  Schwanz. sehr  dünn^  lang^  achlarik) 
über  setner  .Wunel  nnd  dem  Rnckgr^  sieht  ein 
kidner  9 .  glatter  9  ungezähnter  Hautkiel  hinab? 
Beinelang^  dünn md  schlalikf.aUe  Zehen  äind 
an  ihfcim  mhtterftn  Gliede  mit  einer  Aüsbr titung 
und  raaiider  Sohler  desselben  mit  höchslt  fäneli 
Qacüfarchein  beseichnet;  Vordeifiilse »  so  wiq 
die  hinteren,  mit  flinf  Zehen}  die  vordem,  bei^ 
denmittlerelisiild  gleich  lang  und  lädger,  als  die 
übrigen  ^  dn  innere  am  kürzesten,  dann  folgt  in 
der  Länge  die  äuTsere.  < —    An  den  Hinterfüfsen 


—    110    — 

ist  die  zweite  Zdie  Ton  eii£iMi  aehr  lang^  Un- 
ter dem  Nagel  hat  sie  eine  Ausbreitung  $  ^  drai 
inneren  Zehen  nelimen  iin  Lähge  immer  ab^  die 
SuJserste  steht  weit  isolirt  surück«  »^  DitfNä» 
gel  sind  an  allen  Zehen  stark  bogenförmig,  sohac^ 
zusammengedrückt,  Imrz  und  Tpn  greiblichek« 
Farbe«  -^  Unter  der  Mitte  des  Kopfs  entspringt 
ein  grofser  weiter  Kehlsack ,  der  bis  uiiter  die 
Mitte  des  Leibes  läuft  und  mit  Längsreifaen  von 
grOfseren ,  lebhaft  gelbgriinen  Schüppchen  be- 
setzt ist }  dieser  Kropf  läfst  sich  auf  einen  2Uill 
fünf  Linien  weit  vom  Halse  ausziehen.  — . 

yertheilung  der  Schuppen  i  Körper  durch* 
ans  mit  äuTserst  feinen  chagridartigen  Schüpp- 
chen bedeckt  j  sie  sind  auf  dem '  Kopfe  grttGier, 
so  wie  an  dessen  Seiten  ^  an  der.  Schwanzwurzel 
nehmen  sie  allmälig  an  GriUni  zu }  m  d^  Mkte 
des  Schwanzes  sind  die  Schuppen  grölasr^  bvnt 
nnd  etwas  abgestumpft,  mit  einem  leichten  Siele, 
wodurch  erhöhte  Längsstriche  entstehen«  •  -^ 

Färbung:  Augenlieder  lebhaft '  gelligrün ; 
der  Kehlsack  ist  orangenfarben,  mit  Reihen  ron 
gröfseren,  schön  gelbgrünen  Schnppem  besetzt. — 
Obertheil  und  Seiten  des  Kopb  sind ,  so  wie 
die  Seiten  des  Bauchs ,  etwas  gelblichtrübe  grün- 
spangrüQ ,  eben  so  die  Vorderfüfse  und  die  Ge- 
lenke der  Hinterbeine}  untere  Theile  desThiers 


«.   111   -_ 

blab  graagrfinlich ,  am  Baiidie  graardtUich; 
Unterseite  des  Kopfs  gelbgrftalich  ^  in  der  Mitte 
graurittfalicb ;  Nacken,  Ofargegend^  Hals,  Vor« 
derbeme,  Ruckenhintertheil  und  Hinterbeine,  so 
wie  der  Schwanz,  dunkelritdilich- braun,  mit 
Querreihen  von  einzelnen  fraien  weifslichen 
Pflnctdien,  welche  wmt  Ton  einander  eitstehen  $ 
innere  Seite  der  Beine  blaJs^  graugrünlich  j 
Schwanz  sehr  nett  mit  Querreihen  von  sehr 
feinen  weifsen  Pünctchen  bezeiclmet.  -^ 

Ausmessungt 

Ganze  Lange      «  .  •    ^ 

Länge  des  Körpers  •  ^ 

Läi^e  des  Schwanzes 
Lange  des  Kopfee  •  . 

Länge  von  der  Nasenspitze  bis  zu  dem 

Auge         •  •  « 

Länge  von  dem  vorderen  Augenwinkel 

bis  zu  der  Ohföffiiung 
Ereile  des  Oberkopfs 
Länge  der  längsten  Vorderzehe 
Länge  des  längsten  Vordemagels 
Länge  der  längsten  Hinterzehe  beinahe 
Länge  des  längsten  Hinternagels  über 
Der  Kropf  labt  sich  vom  Halse  auszie* 
hen  auf  •  .  .  V'  5'**. 


Wt  4'"^ 

3"  sy*\ 

8"  %*», 

5i"'. 

.     H"'' 

H'". 

i'". 

7*« 

llU 

1   • 

—    112    -^ 

Ich  erhielt  ▼<»  diesem  .sdifintn  aeUanken 
AttdUs  nur  ein  emmges  SxexujgUuB,  als  ich  usweit 
dfis.itzo  Sälgädoam  der  St^Ue^  weldbi  mte  Aai- 
cho.  do  Feado  (die  Aehfaütte)  nennt ,  ia  den  Ui« 
-vväldem  an  der  verwildetten  Sj;ra£fre  des  Capitam 
Filisberta  übernachtete*  —  Einer  meiner  Jä^ 
ger  '£and.  das  Thier^  unw^'  unserer  Feuer  auf 
einem  .Baumzweige*  silzend  und  griff  es^  wäh- 
rend dasselbe  seinen  colossalen  Kehlsack  sehr 
weit  aufblies  und  dadurch  ein  merkwürdiges 
Ansehen  erhielt.  —  Seiner  äufserst  schlanken 
Gestalt  zufolge,  mufs  dieser  Anblis  schnell  und 
gewandt  seyn,.  welches  ich  übrigens' xAir  ver* 
muthen.  und  nicht  bestätigen  kann. ,  —  Er  ^oU 
8€^e  Farben  nach  dem  AfEecte  etwas  Terändern 
können  und  wird  delshalb  von  den  BifasilianL 
sehen  PoartttgieseH  Camaleäo  (Chamäleon)  ge? 
nannt^  auch  Papa  vento  wegen  seines  groisen 
Kehlbeuteli«  — 

.  In  der.  Beschreibung  meiner  Reise  nach 
Brasilien  (B.  II.  p.  131.)  habe  ich^gesagt,  der 
AnoUs  ä  points  blaues  des.  Oaudin  habe  Aehn- 
lichkeit  mit  dem  hier  beschriebenen  ^  allein 
di^e  Aehnlichkeit  scheint,  dpch  mehr  in  dem 
Namen  zu  liegen,  auch  versichert  uns  ja  dieser 
Schriftsteller  in  dem  IV«  Bdet.  seiner  Natvirge- 
schichte  der  Amphibien,   dals  die   Grundfarbe 


—     113    -^ 

seines  Anolis  die  blaue  seyj  das  yon  mir  be* 
scbriebene  Thier  hat  selbst  in  dem  Spiritus  eine 
bräunliche  Farbe  behalten,  obgleich  die  übrigen 
Schattirungen )  die  grüne ,  gelbe  und  weiTse^ 
gröfstenthetls  verblichen  sind«  -~ 

2.     A.    V  i  r  i  d  i  «• 

Der      grüne      Anolis* 

A*  Schwanz  über  noch  einmal  so  langf  als  der  Kor- 
per;  Farbe  schon  laubgrün ^  mit  sieben  dunkleren 
Querbinden  auf  dem  Rücken;  in  den  Seiten  wei/se 

Perlflecken.  — 

Reise  nach  Brasilien,  B.  II.  pag.  132. 
Schinz  das  Thierreich  u.  s.  w. ,  B.  II.  pag.  $9* 
Abbildungen  zur  Naturgesohicbte  Brasilien*!, 
Camaleäo,  am  Mucurf. 

Beschreibung:  Dieser  schöne  Waldanalin 
ist  zart  gebaut,  aber  bei  weitem  nicht  so  schlank 
als  der  vorhergehende,  besonders  ist  sein  Kopf 
weniger  schmal,  schlank  und  Terlängett.  — 
Der  Kopf  kann  demungeachtet  immer  schmal 
und  verlängert  genannt  werden.  -^  Das  Auge 
i^t  klein,  mit  bräunlicher  Iris,  die  durch  eine 
gelbe  Linie  von  der  Pupille  getrennt  wird.  ~ 
Das  Nasenloch  ist  eine  runde  OeSnung  an  jeder 
Seite  des  Vordertheils  dei  Schnauze}  in  jedem 
Kiefer  befindet  sich  eine  Reihe  von  sehr  vielen 
Ueinen  kegeUörmigen  ZXhnen  f  rna  bei  der  vor* 

8 


—    114    — 

hergehenden  Art.  —  Zunge  in  dem  Vorder- 
theile  des  Unterkiefer« ,  wie  bei  den  Agamen, 
aufgehäuft  und  befestigt«  Die  Hinterbeine  sind 
sehr  lang  und  dünui  mit  fünf  Zehen ,  wovon 
die  äufserste  weit  getrennt  steht  >-  die  zweite  ist 
am  längsten ,  die  dritte  und  vierte  jede  immer 
kürzer  und  die  Innerste  sehr  klein»  —  An  den 
Vorderfüfsen  befinden  sich  fünf  mehr  gleich  lan- 
ge Zehen,  doch  sind  die  zweite  und  dritte  von* 

aufsen  am  gröfsesten,    die  beiden  inneren  die 

« 

kleinsten ,  besonders  die  innerste«  Alle  diese 
Zehen  sind  schlank,  mit  kleinen  gekrümmten 
Krallennägeln  besetzt  und  haben  an  ihrem  vor- 
letzten Gliede  eine  schmale  Hautausbreitung  an 
jeder  Seite,  die  auf  der  Sohle  mit  feinen  schma- 
len Querblättern  oder  Furchen  bezeichnet  ist  — 
Der  Schwanz  ist  sehr  schlank,  zart,  über  nocli 
einmal  so  lang ,  als  der  Körper«  — 

Vertheilung  der  Schuppen:  Der  ganze 
Körper  ist  durchaus  mit  höchst  feinen  Schüpp- 
chen bedeckt;  sie  sind  auf  dem  Vorderkopfe  et- 
was gröfser  und  der  Mund  ist  mit  etwas  gröfsern 
Randschildern  eingefalst;  noch  vor  dem  ersten 
IMtttheil  seiner  Länge  entstehen  auf  dem 
Schwänze  .  acht  erhabene  Längskiele ,  wo  die 
Schuppen  gröfser^  als  am  Körper,  etwas  zugespitzt 
und  mit  etwas  aufgerichteter  Spitze  erscheinen.  — 


—    115    — 

Färbung:    Die    Hauptfarbe     dea    ganzen 
Tbiers  ist  ein  schönes  helles  Laubgrün^  von  dem 
Kopfe  bis  zu  dem  Schwänze  mit  sieben  dunkle^ 
ren  Querbinden,  die  oft  dunkelgrün^  oft  schwärz^ 
lieh  oder  bräunlich  erscheinen  \  Vorderkopf  mehr 
graubraun;  Seiten  des  Thiers  in  der  Kühe  hell- 
grün 9  geängstigt  stark   bräunlich  ^    mit  runden 
kleinen  blaugrünlichen  Perlpuncten,  die  in  der 
Ruhe  schneeweifs   erscheinen.  -^-^     Oft  ist  die 
Grundfarbe  des  Thiers  mit  sehr  hellbraunen  klei« 
nen  Strichen  marmorirt,  das  Grüne  bleibt  aber 
immer  die  Hauptfarbe,  worauf  die  weiüsen  Pünct-* 
eben  sich  nett  ausnehmen.   —     Beine  hellgrün 
mit  dunkleren   und  hellbräunlichen   Fleckchen 
oder  kurzen  Strichen ;  Schwanz  an  der  Wurzel 
hellgrün  mit  dunkleren  Querbioden  und  Fleck* 
chen ,  nach  der  Spitze  hin  mehr  bräunlich ,  mit 
schwärzlich -braunen  Querbinden«  Bauch  weils« 
graulich^  mit  feinen  schwärzlichen  Pünctchen; 
Augenlied  zart  und  hellgrün* 

r 

Ausmessung    eines    noch    nicht    erwctchsenen 

Thieres : 

Ganze  Länge  ♦  *  •         8^'  — 

Unge  des  Körper»  •  ♦  2"  8f  . 

Länge  des  Schwanzias  «  5"  S*\ 


8  * 


—     116     — 

Dieser  schöne  Änolis,  von  .welchem  hier 
ein  noch  nicht  völlig  ausgewachsenes  Indivi- 
duum beschrieben  worden  ist 9  erreicht,  nach 
der  Versicherung  der  Brasilianer,  eine.  Länge 
von  zwei  bis  drei  Palmen  (eine  Palme  ist  8  Zoll) 
und  hat  alsdann  einen  Kehlsack ,  welchen  er 
aufbläst,  sobald  man  sich  ihm  nähert.  —  Ich 
habe  diese  Art  nur  in  den  grolsen  Urwäldern  der 
Lagoa  ditrara  am  Mucuri  erhalten,  wo  sie 
häufig  ist«  — 

Der  grüne  Anolis.ist  schnell,  klettert  ge- 
schickt an  den  Bäumen,  seinem  beständigen 
Aufenthalte,  und  springt  weit.  Man  sagt  selbst 
hier  im  Lande ,  er  ^«ey  nicht  giftig,  da  man  übrL 
gens  beinahe  allen  diesen  Thieren  schädliche 
Eigenschaften  andichtet«  Treibt  man  diesen 
Anolis  in  die  Enge ,  so  springt  er  nach  den 
Menschen  und  heilst  sich  fest,  jedoch  ohne- 
Schaden. 

Die  Veränderimg ,  welche  diese  Species  in 
den  naturhistorischen  Cabinetten  oder  im  Spiri- 
tus erleidet ,  kann  ich  nicht  genau  angeben ,  da 
ich  durch  Zufall  kein  Exemplar  dieses  Thieres 
in  meiner  zoologischen  Sammlung  besitze }  al* 
lein  ich  vermuthe,  dafs  die  schöne  grüne  Farbe 
in  eine  unansehnlich  bräunliche  oder  bläu- 
lich -  graue  übergehen  würde,  —    Die  von  die« 


—     117     —  , 

sein  Änolis  gegebene  treue  Abbildung  habe 
ich  selbst  an  Ort  und  Stelle  nach  dem  Leben 
entworfen, 

b.    Mit  einfachen  Zehen. 

G*      8.       I    g     u    a     n     a. 

*  L     e     g    u    a    n. 

FUfte  vi«r,  mit  fünf  einfacken  Zehen. 

Trommelfell  sichtbar. 

Kehle  mit  herabhängender,  zuaanuneugedrückter Wamme. 

Rumpf  schuppig ;  Rüchen  geiähnelt, 

Zahne  gezähnelt  in  Kinnladen  und  Gaumen. 

Schenkelöffnungen  sind  vorhanden. 

Das  Geschlecht  der  Leguane  ist  den  Zoolo- 
gen längst  bekannt ,  auch  kann  ich  nichts  Neues 
zu  der  Kenntnils  dieser  Thiere  hinzufügen,  da 
ich  nur  eine  Art,  und  zwar  die  bekannteste,  für 
die  von  mir  bereis'te  Gegend  von  Brasilien  in 
Erfahrung  gebracht  habe ,  welche  ich  selbst  in 
frischem  Zustande  nicht  zu  sehen  Gelegen- 
heit fand.  — 

1*      /.    sapidissima     Merr.  , 

Der   gemeine  Leguan. 

Senembij  Marcgr.  pag.  236. 
Lacerta  Jgttana^  Limi. 
JWTguane  ordinaire  d^Amiritfue^  Cur, 
Papa  vento  bei  Bahfa. 

Dieses  sonderbare  Thier,  welches  schon 
Marcgrave  beschrieb,    wird  in  einem  grofsen 


—     118    — 

Theile  van  Südamerica  gefunden  und  lebt  da- 
selbst  auf  Bäumen.  —  Da  mir  dieser  Leguan 
im  östlichen  Brasilien  nur  bei  Bahia,  dem  nörd* 
liebsten  Puncte  meiner  Reise,  vorgekommen  ist, 
so  vermuthe  ich,  dafs  er  südlich  den  14.  Brei* 
tengrad  nicht  überschreitet«  — 

Im  frischen  Zustande  habe  ich  diesie  grofse 
schöne  Eidechse  nicht  erhalten,  noch  gesehen^ 
und  ich  bedauere,  dfifs  ich  über  ihre  Abände- 
rung in  den  Farben  nicht  einige  Beobachtungen 
habe  anstellen  können  $  ich  erhielt  sie  blofs  aus- 
gestopft und  getrocknet  im  conservirten  Zu&tan* 
de.  Sie  lebt  in  den  Wäldern  der  Gegend  von 
Bahia  und  weiter  nördlich ,  wo  sie  von  den  In- 
dianern und  Negern  gefangen  und  nach  den  Städ- 
ten zum  Verkauf  getragen  wird.  —  Ihr  weifses 
Fleisch  soll  von  angenehmem  Geschmack  seyn 
und  wird  daher  geschätzt.  —  Hr.  Dr.  v.  Spix 
hat  Gelegenheit  gefunden,  in  den  mehr  nördli- 
chen, von  ihm  bereis'ten  Gegenden  einen  be- 
deutenden Beitrag  zu  der  Kenntnifs  dieses  Ge^ 
schlechtes  zu  liefern.  — 

G.     9.     Polychrus     Cuv. 

Temapare. 

« 

Füfse  vier,  mit  fünf  einfachen  Zehen, 

JTop/ pyramidenförmig,  mit  kleinen  Schildchen  bedecJct« 

Trommtlftll  sichtbar. 


—    119     — 

KMe  faltig,  wi«  tin  Sack  ausdehnbar. 

Rumpf  schuppig ,   Rücken  ohne  gezähnten  Kamin, 

{Zähne  gezahnelt   in    den   Kinnladen   und  im   Gaumen; 

Sehenkeldrüsen  scheinen  zu  fehlen  *).  —    Der  Rumpf 

kann  aufgeblasen  werden.J 


Die  Eidechse,  für  welche  Cuvier 
Genus  aufstellte,  ist  allgemein  bekannt  und 
nicht,  wie  Daudin  noch  glaubte,  in  Africä  und 
andern  Welttheilen  zugleich,  sondern,  blofs  in 
Südamerica  zu  Hause.  —  Sie  wird  besonders 
aus  Cayenne  und  Surinam  häufig  in  unsere  Ca- 
binette  gebracht.  —  Ich  erhielt  früher  aus 
letzterer,  für  die  Naturgeschichte  %o  reichhalti- 
gen Provinz  mehrere  dieser  Thiere,  welche  sich 
durch  die  Gestalt  ihres  Körpers  ein  wenig  von 
einander  unterschieden.  — «  Das  eine,,  in  den 
Seiten  vom  Rücken  herab. stark  schief  rückwärts 
gestreifte,  schien  mehr  schlank  und  war  sehr 
bunt  maxmorirt,  das  andere  hingegen  war  weni- 
ger gefleckt  und  etwas  dicker.  —  Das  letz- 
tere ,  ein  Weibchen ,  ist  mir  in  Brasilien  wie- 
der vorgekompaen^  ich  habe  es  nach  dem  Leben 
beschrieben  und  sngleich  selbst  in  seineu  Far- 


J'  Ti 


*)  Ich  habe  an  mehreren  Exemplaren  dieser  Eidech5en,  wel- 
che ich  be^se,  käine «ScheulLelpore^  bemerken  können; 
sollten  sie  dennoch  vorhanden  seyn ,  so  würde  dieser  Clia- 
racter  wenigstens  nicht  mit  aufzuführen  seyn,  da  er  dem 
blofsen  ^ge  Terb^rget»  bleibt» 


—     120    — 

ben  abgebildet.  —  Da  die  Färbung  dieses  Thie- 
res  durch  die  Affecte  der  Abänderung  etwas  un- 
terworfen ist;  so  mulste  ich  einen  beständigen 
Character  aufsuchen,  und  dieser  existirt  wirklich^ 
indem  beide,  wie  es  scheint,  in  der  Farbe  ziexa^ 
lieh  abweichende  Geschlechter  mehrere  schwarze 
Streifen  am  Auge  tragen,  an  welchen  man  die 
Species  immer  sicher  erkennen  kann. 

1.     jP.  marmoratus  Merr. 

Die  gemeine   Temapare. 

T,  Durch  das  Auge  ein  Stern  von  schwarzen  Streifen^ 
wovon  der  gröjste  nach  dem  Ohre^  zwei  kleinere 
nach  dem  Kieferrande  ziehen. 

Lacerta  marmorata  Linn. 

Le  Marhri  de  la  Guiane  {Polxchrus)  Ckv» 

Agama  marmorata  Daud» 

Poljrchrus  marmoratus  Merr, 

Abbildung  tur  Naturgeschichte  Brasilien'«« 

Camale äo  an  der  Ostküste  von  Brasilien, 

Beschreibung  des  weihüchen  Thieres  nach 
dem  Leben:  Körper  etwas  dick;  Rücken  sanffc 
gewölbt  j  Beine  stark,  mit  starken  an  den  hin- 
teren Extremitäten  langen  Zehen  j  Schwanz  sehr 
lang.  — 

Der  Kopf  ist  beinahe  viereckig  pyramidal  5 
Unterkiefer  etwas  länger  als  der  obere ;  Nasen- 
loch eiförmig  9  an  der  Seite  der  Schnauzenspi- 


—     121     -- 

tze;  Ohrfell  etwas  länglieh  aufrecht;  in  jedem 
Kiefer  eine  Reihe  von  zahlreichen  kegelförmi* 
gen  Zähnen}  Zunge  im  Unterkiefer  bis  zur  Spl* 
tze  befestiget,  fleischig  kurz 9  von  weifsgelbli- 
eher  Farbe.  — •  Ueber  der  orbita  befindet  sich 
eine  flache  sanfte  Erhöbung.  —  Vorderbeine 
mit  fünf  Zehen,  die  zweite  und  dritte  von  au- 
Isen  sind  die  längsten,  die  innere  die  kürzeste ; 
Hinterfüüse  mit  fünf  Zehen,  die  innerste  ist  die 
kürzeste,  die  dritte  von  innen  ist  lang,  die  vierte 
von  innen  die  längste,  die  äufsere  steht  weit 
zurück  und  ist  länger  als  die  innerste.  —  .  Ich 
hab^  keine  Poren  oder  Drüsen  am  Schenkel 
finden  können. 

Fertheilung  der  Schuppen:  Vbrderkopf, 
Seiten  desselben  und  Rand  der  beiden  Kiefer 
sind  mit  grofsen  Tafeln  belegt,   über  den  Au*- 

m 

gen  und  auf  dem  Scheitel  sind  sie  schon  klei- 
jier;  Körper,  d|  h.  Seiten  und  obere  Tbeile  des 
Thierer,  sind  mit  raunen,  kleinen  etwas  sechs- 
eckigen Schüppchen  belegt,  untere  Theile  und 
Beine  mit  gekielten,  rhomboidalen  zugespitzten 
Schüppchen  j  unter  der  Kehle  eine  Kehlwamme 
oder  Kehlsack,  dessen  herabhängender  scharfer 
Mittelrand  von  zugespitzten  Schuppen  gezähnt 
ist«  —  Schwanz  sehr  lang,  schlank  mit  rhom* 
gekielten  Schüppchen  bedeckt,  durch 


~     122     — 

ihre  Kiele  entstehen  an  der  Schwanzwarzel  drei- 
zehn erhöhte  Längsstreifen ,  die  in  der  Mitte 
des  Schwanzes  schon  auf  sechs  reducirt  sind»  — 

Färbung:  Scheitel ,  Mitte  des  Rückens 
und  Schwanz  sind  graubraun j  Seiten  und  Vor- 
derseite des  Körpers  und  der  Beine  sind  schön 
hellgrUn^  so  auch  der  gröfste  Theil  des  Kopfes  3 
Bauch  und  alle  untern  Theile  graubräunlich- 
weifslich }  am  After,  der  unteren  Seite  der  Hin- 
terschenkel  und  unter  deca  Kopfe  etwas  grün- 
lich angeflogen  >  Seiten  des  Leibes  hellgrün, 
graubräunlich  und  hochgelb  gefleckt;  vom  Auge 
laufen  drei  schwarzbraune  Streifen  aus,  einer 
nach  dem  Ohre,  und  zwei  vom  unteren  Augen- 
rande nach  dem  Munde  hinab,  sie  sind  kürzer« — 
Vorderbeine  auf  der  Oberseite  dunkel  graubraun, 
nach  vorne  grünlich  und  weifslich.  —  Hinter- 
beine eben  so  gezeichnet;  Schwanz  völlig  grau- 
braun. —     Iris  dunkel  gefärbt.  — 

Ausmessung   *). 
Ganze  Länge  des  Thieres     .         .         15'^ 


*)  Mehrere  in  Gahioetteii  gemessene  Thiere  dieser  Art  gaben 
folgende  Ausmessung: 

Das  kleinste  14"  11"',  sein  Schwanz  U";  das  gröf^e- 
ste  17"  6'",  sein  Schwanz  12"  8"';  bei  einem  andern  van 
17'    3"'  hielt  der  Schwanz  12"  9"'. 


—    123    — . 

des  Körpers  .         .        •      4'^  5'^ 

Läqge  des  Schwanzes   «         .         ^         10''  7''*. 

Ich  erhielt  das  einzige  Exemplar  dieses 
Thieres  lehend  ^u  Villa  Vi^oza  am  Flusse  P»- 
ruhype  im  Monat  Mai,  wo  es  viele  völlig 
reife  Eier  bei  sich  hatte.  Es  wird  dort  Cama^ 
leao  genannt,  und  ist  weit  über  Süd -America 
verbreitet,  da  man  es  aus  Surinam  und  Cayen* 
ne  erhält,  und  wie  Daadin  sagt,  auch  in  erste* 
rer  Provinz  Chamäleon  nennt.  —  Der  Name^ 
welchen  Seha  diesef  Eidechse  giebt,  Temapara 
ist  mir  in  Brasilien  nicht  vorgekommen,  Mer- 
rem  hat  ihn  indessen  angenommen.  —  Sie  soll 
ihre  Farben  im  Leben  sehr  verändern  können, 
welches  in  einem  geringeren  Grade  auch  ich 
bemerkte,  als  ich  das  Thier,  um  es  abzuziehen, 
an  einem  Fufse  befestigt  hatte;  es  änderte  im 
Affecte  bald  mehr  in's  Grünliche,  bald  mehr 
in's  Bräunliche  ab.  — 

Von  der  Lebensart  der  Temapara  weifs  ich 
wenig  zu  sagen,  da  ich  sie  nur  einmal  gesehen 
habe;  sie  scheint  aber  auf  Bäumen  zu  leben,' 
und  mit  den  Anolis- Arten  und  den  Agamen 
viel  Verwandtschaft  zu  zeigen.  —  Ihren  Kehl- 
sack bläst  sie  im  Affecte  auf.  —  Da  das  be* 
scfariebene  weibliche  Thier  von  den  gewöhnli« 
chen  Guianischen,    wahrsqjieinlich  männlichen 


I 


—     124    — 

Exemplaren  mit  vielen  Querstreifen  in  der  Fär- 
bung sehr  abweicht,  so  war  ich  anfänglich  zwei* 
felhaft,  ob  sie  nicht  eine  von  der  bekannten 
marmorata  verschiedene  Species  bilde ,  allein 
ich  glaube  jetzt  das  Gegentheil ;  damals  erhielt 
Herr  Dn  Schinz  eine  kurze  Notiz  von  mir  über 
dieses  Tliier,  unter  der  Benennung  Polychrus 
virescensj  ein  Name,  welcher  dem  Gesagten  zu 
folge  wahrscheinlich  nun  nicht  mehr  stattfin- 
den kann*  — 

« 

G,  10.     A  g  a  m  a. 

A  g  a  m  e. 

Schenkelöffnungen  fehlen. 
Schwanz  dünnschuppig, 
Kopf  kurz  und  dick. 
Sack  unter  der  Kehlfe. 

Die  Agamen  haben  einen  kurzen  breiten 
Kopf,  mit  starken  Erhöhungen  über  der  orhita^ 
ihr  Körper  ist  mit  einem  langen  schlanken 
Schwänze,  einem  aufzublasenden  Kehlsacke  und 
schlanken  Beinen  mit  an  den  HinterfüTsen  sehr 
ungleichen  Zehen  versehen  $  die  meisten  haben 
fünf  Zehen  an  allen  Füfsen  und  einen  feinen  et- 
was  erhöhten  und  gezähnten  Kamm  auf  dem 
Rücken;  der  Körper  ist  mit  feinen  chagriaarti- 
gen  Schüppchen  bedeckt ;  die  Zunge  ist  im  Vor« 
dertheile  des  Unterkiefers  aufgehäuft,  fleischig 


—     125    — 

und  an  ihrer  Sohle  beitstigt;  eine  Reihe  kleiner 
kegelförmiger  Zähnchen  in  jedem  Kiefer*  — 

Diese  Thiere  sind  einzig  und  allein  für  die 
greisen  Urwälder  geschaffen  und  leben  immer 
auf  Bäumen;  sie  besitzen  defshalb  zwar  nur 
kleine,  aber  sehr  scharf  bogenförmige  NägeK  — 
Sie  sind  nipht  schnell,  erwarten  ruhig  ihren 
Feind,  blasen  aber  sogleich  den  Kehlsack  auf 
und  öffnen  den  Rachen  weit,  eine  Stellung,  in 
welcher  sie  eine  alberne  sonderbare  Figur  bil- 
den. —  Sie  sind  zum  Theil  sehr  ausgezeich- 
net gebildet  und  mit  sehr  schönen  Farben  ge- 
ziert, leben  in  allen  heifsen  Ländern  der  ver- 
schiedenen Welttheile,  und  sind  uns  schon 
in  ziemlicher  Anzahl  bekannt.  -^  Mir  sind  in 
Brasilien  nur  zwei  Arten  von  ihnen  bekannt  ge- 
worden, doch  wird  man  bei  genauer  Durchsu- 
chung jener  grofsen  Urwälder  gewifs  noch  man- 
che entdecken»  — 

1.     A*    p  i  c  t  a. 

Die    gemalte   Agame* 

A. :  Schwanz  mehr  als  zweimal  so  lang  als  der  RÖr* 
per;  im  Nacken  und  auf  den  Schulterblättern 
ein    breites    sammtschwarzes   Querfeld;    Rücken 

m 

ndt  dunkelen  und  helleren  Querbinden  gestreift  l 
Grundfarbe  des  Hinterkörpers  gelblich  rosenroth* 
ScKiiiz ,  das  Thierreicli  etc.  |  Bd.  II.  pg.  54. 


—     126     — 

Abbildungen  zur  Natiiiq|e«chichte  Brasilien*«. 

Camalefio  an  der  Ostküste  von  Brasilien, 

Beschreibung :  Kopf  kurz,  dick  mit  kröten- 
artigen Erhöhungen  über  der  orbita\  Schnautze 
xnäfsig  stumpf,  mit  an  ihrer  Seite  befindlichen 
kreisförmigen    Nasenlöchern;    Unterkiefer    ein 
wenig  länger  als  der  obere;  Rachen  grofsi  bis 
unter  dem  Auge  hindurch  gespalten ,  in  jedem 
Kiefer  mit  einer  R^ihe  von  vielen  kegelförmi- 
gen kleinen  Zähnen  besetzt)    Zunge   fleischige 
vprh  im  Munde   aufgehäuft   Und    befestigt.  — 
Ohrfell  etwas  weniges  vertieft,  etwas  elliptisch 
gestaltet,  —   Unter  der  Kehle  hängt  eine  schlaf- 
fe Haut,   welche  im  Äffecte   aufgeblasen  wirdf 
und  alsdann  einen  zugespitzten  Kehlsack  bildet.  — 
Leib  ziemlich  schlank  so  wie  die  Beine«     Vorder- 
füfse  mit  fünf  Zehen  und  ziemlich  starken  kur- 
zen zusammengedrückten  Krallexinägeln }  inner- 
ste Zehe  die  kürzeste,  dann  folgt  in  der  Länge 
die  äufsere,  dann  die  zweite  von  innen,  nun  die 
dritte  und  endlich  die  vierte  von  innen,    wel- 
che noch  einmal  so  lang  ist  als  die  dritte«  — 
An  den  Hinterfüfsen  ist  die  äulsere  Zehe  sehr 
kurz,  die  zweite  von  aufsen  sehr  lang,  die  dritte 
nur  halb  so  lang  als  die  zweite,  die  vierte  und 
fünfte    nehmen    immer    mehr    an    Länge     ab. 
Schwanz  mehr  als  zweimal  so  lang  als  der  Kör- 


—     1ä7    — 

per,  sehr  schlank  tind  4ünn.  -^  After  eine  glat- 
te breite  halbmondförmige  Querspalte  unter  der 
Wurzel  des  Schwanzes. 

Vertheilung  der  Schuppen:  Ganzer  Kopl 
und  Körper  mit  kleinen  feinen  Schüppchen  b^ 
deckt;  auf  dem  Kopfe  sind  sie  etwas  grölsef/ 
sechseckig ,  viereckig  \xndk  irregulär  ^  Seiten  dbr 
beiden  Kiefer  mit  gröfseren  Schuppen  bel^gt^ 
am  gtöfsesten  sind  die  Randschuppen  der  Lip-^ 
pen  \  Kehlhaot  an  ihrem  hän^nden  Mittelrande 
mit  zugespitzten  Schüppchen  besetzt,  wodurch 
sie  gezähnt  erscheint;  Schuppen  der  unteren 
Theile  etwas  gröf&er  als  die  der  oberen,  sie  ste- 
hen in  feinen  Querreihen  und  haben  eine  sechs« 
oder  viereckige  Gestalt,  an  der  Brust  sind  sie* 
am  gröfsesten  und  etwas  gekielt,  etwas  kleiner 
unter  dem  Leibe  und  an  der  innern  Seite  der 
Hinterscbenkel,  .noch  kleiner  unter  dem  Kopfe 

und    an  der    Kehlhaut. ' Schwanz  mit  sehr 

schmalen  Ringen  von  viereckigen  Schildchen  be« 
deckt  j  diese  Schüppchen  sind  gekielt,  wodurch 
neun  bis  zehn  Längskielchen  oder  erhöhte  Längs- 
streifen  am  Schwänze  entstehen.  Ueber  den  Oh« 
ren  entspringt  ein  kleiner  Kamm  von  sägeförmi* 
gen  etwa  eine  Linie  hohen  Schüppchen,  der  an' 
der   Schwanzwurzel  zu  versängen  anfängt.  -^ 


—     128    ~ 

Färbung :  Auge  um  die  Pupille  mit  einem 
gelben  Zirkel|  eile  übrige  Iris  ist  bräunlich  ge- 
färbt; Rachen  weifslich;  die  Zunge  hoch  oran> 
gengelb  y  Kehle  und  alle  unteren  Theile  bläulich- 
aschgrau /  oft  weiTsIich  oder  röthlich  schim- 
mernd $  Kopf  und  Nacken  hellgraubraunlich, 
hinter  dem  letzteren  liegt  ein  breites  sammt- 
schwarzes  Querband,  welches  die  Schultern  bis 
au  den  Vorderbeinen  hinab  bedeckt,  es  wird 
von  der  helleren  Kopffarbe  sehr  schön  geho- 
ben. —  Hinter  der  genannten  Binde  liegt  ein 
schmales  helles  Querband  von  bläulich  weils- 
grauer  Farbe,  und  nun  folgen  vier  dunkelbraune 
breite  Querstreifen,  welche  von  schmäleren  bläa- 
lichweifsgrauen  getrennt  werden;  sie  endigen 
sämmtlich  am  Rande  -des  Bauches ;  die  Ränder 
der  braunen  Binden ,  da  wo  sie  die  hellen  Strei' 
fen  berühren/  sind  immer  sehr  SBuber  dunkler 
eingefafst;  bei  jungen  Thieren  stehen  in  den 
braunen  Binden  rundliche  Perlflecken  von  der 
weifslichen  Farbe}  Hinterbeine,  Hinterleib,  Af- 
ter und  Schwanz  haben  eine  schöne  sanft  gelb- 
lich rosenrothe  Grundfarbe,  mit  eilf  bis  zwölf 
schwarzbraunen  oder  schwarzen  Querbinden  oder 
Ringen  am  Schwänze,  von  welchen  die  an  der 
Wurzel  dunkelbraun  sind  und  nach  dem  Leib^ 
hin   immer    blässer  werden  ^    Hinterbeine   mit 


—    129    — 

r 

vier  braunes  dmikal-  Mogedrsten  ^Queirbindeii^ 
die  an  der  Kante  dei  Schienbeins  aufiitfren;  am 
Mittelf  als  befinden  eich  ebenfalls  *  einige  Quer^ 
flecken ;  Vorderbeine  graubraun*  mit  undenftU« 
eben  weiEsbläuIichen  Qaevbinden  und  Fleckchen^ 
bei  manchen  Thieren  sind,  sie  deutlich  ^  b^i 
manchen  fehlen  sie  ganz«  Der  Kehlsaok  bat^ 
wenn  er  glatt  aufliegt  und  nicbt  aufgeblasen  istj 
in  seiner  Mitte  einen  runden  orangenfarbenen 
Fleckf  ausblasen  aber  ist  er  schöii  lebbaftonui^ 
genfarben  wie  die  Zunge.  — 

Manche  dieser  Thiere^  wahrschettUck  die 
älteren^  haben  keuse  Perlfiedten  an  den  Beinen 
und  in  den  Quwbinden^  jüngere  dagegen  sind 
mehr  .gefleckt.  -^^  '     '     '       ^ 

•  I 

Ausmessung: 

Ganze  Lange  .         .V        .         11''  3'^ 

Länge  des  Körpers   .         •         .         .3''  6*'t 

Länge  des  Schwanzes   .        .        ;     '  T*  Q»^\ 

.   •    .   .  ^   ■      •    . 

Diese  vorzüglich  schön  gezeichnete  bunte 

Agame  ist  mir  in  den  grofsen  Urwäldern  an  der 

Lagoa  äArara  am  Mucuri  vorgekomnien »  als 

ich  daselbst  in  den  Monaten  Februar  und  März 

mich  aufhielt     I\:h  habe  Ae  nur  in  meser  Ge- 

gend  beobachtet,  iBie' daselbst  aber  oft  erhalten] 

Und  iläch  'd^m  Leben  gezeictiiiet.  —    Sie  trä'gt 

9 


—    180    — 

dmrt  den  Bfemea  CamaUägj  da  si«  ihre  Farb^ 
c^fewas  vtträndert^  und  im'Aflbcte,  besondevs  in 
den  Seite»  I  eiae  schdn  rosenrothe  Farbe  an* 
niiiimt)  an  den  hellen  Binden  des  Körpern  fällt 
diese  Veränderung  alsdann  befonders  in  die  Au* 
gQ0.  —  Si^  lebt  beständig  auf  Bautnen^  wel- 
c^.  de  geschickt  besteigt,  und  an  den  Aesten 
sehr,  echnell  in  die  Höhe  läuft }  ihre  Stellung 
ist  gewandt  und  stets  hält  sie  sich  hoch  auf  den 
Beinen,  den  Kopf  mit  dem  Halse  hoch  aufge» 
richtet,  die  Augen-  weit  geöfEnet.  -^  Kann,  sie 
vor  eineoi  fcamdarligen  Gegenstande  nicht  ent- 
fUdbeti,  so  reifst  sie  den  Rachen  weitai^f,  bläst 
den  Kehlsack  auf^  gfebt  einen  zischenden  Ton 
von  sich,  und  springt  nach  dem  Feinde  in  die 
Höhe,  — 

In  den  grofsen  Urwäldern  des  Mucuri  scheint 
dieses  schöne  Thier  nicht  selten  zu  seyn^  da  die 
Indianer,  welche  täglich  auf  die  Arbeit  auszogen, 
am  Abend  gewöhnlich  ein  Paar  dieser  Thiere 
mitbrachten,  um,  wie  sie  sagten,  den  neugieri* 
gen  oder  wifsbegierigen  Fremdlingen  eine  Freu- 
de  zu  mächen.  — 

Im  Spiritus  hi^b^n.  dia  von  mir  mitgebrach- 
ten Exemplare  eine  fahlgraulqp^unliche  oder  grau- 
gelbliche    Farbe    angenommen  j    die    dunkeln 


—    131    — 

Xachaxmg/nh  b^sondw«  der  schwaiM  9clii]lt«ib> 
SiKky  «od  geblieben. 

Die  grüne  Agame  mit  der  Rückenkette« 

jt.  Schwanz  zweimal  so  lang  als  derKärper^  Farba 
grün  mit  schwarzen  Punctew,  ein  heUenartiger 
Streif  längs  des  Rückgrats  hinab ,  an  jeder  Seite 
desselben  ein  bläulicher;  zwei  dunkele  Querbinden 
über  den  Kopf\  Kehlsack  orangenfarben.  — 

Meine  Reise  nach  Brasilien ,  B.  II.  pag,  247. 
Schult  da«  Thienreioh  etc.,  B*  II.  pag.  5ti 
AbhiMingea  tox  NfturgeMfaJokte  BMiiÜen'«, 
Camaleäo  oder  Pmpa  Vtiuo  im  Sertam  yon  Bahia, 

Beschreibung  eings  alten  srwßcheef^n  Thie^ 
r0»:  Creifj^  lud  gilducgia  der  H^uptoa^lie  ganz- 
lieb  düe  des  .yoirhergebeaden  Art )  Kopf  dicki  ki»?% 
m^  eiper  Marken  Erhttbuiigüber  dei?  orbii0rdw4jt 
ixiitjLi}r3;>bfaUendef  Schnauze,  welche  mSfiiig  ab» 
^enadetü.  und  an  ib?er  Seite  mltf  den  ninden 
Ueinen  Nasei^IlVcberii  verbellen  ist«  Obv&U  m'(h 
S^  vertieft ,  ISnglich  seiibMcht«  -*-  Unterbiet 
§n  Ad  wenig  länger  als  4i^  ober«,  der  Aecben 
geoU  und  weit,  bis  unter  den  binte  wn  Tbeil  dee 
Auges  gei^lteq,  xing^vtn  in  biildeii  Biieiern  vßii 
einer  Iteihe  bleiner  begeUönxMger  Zafai9e  v^ree* 
h^Ui  .;i^ge  flei$ehig»I#9m0n  beC^tig^^  mit  abg«»^ 
rofl^epf^Syl^a^  ~. .  Ji&m  $i;blft8e  I^eblbaai  hü« 

9  ♦ 


•*^     ISS     ^^** 

det im'  Al^t:  dtien  Kehteaok,  in'  akier  igewb^n- 
lieh  nicht  sehr  bemerkbar  j'VdrdeffGtfflb  mit  tfktA 
ungleichen  Zehen,  die  äofserste  ist  die  kürzeste, 
dann  folgt  in  der  Länge  die  innerste ,  nun  die 
zweite  von  innen,  die  dritte  und  vierte  von  in« 
nen  sind  die  längsten  uhd  einander  zietnlich 
gleich ;  Hinterlüfse  mit  fünf  scSir  itnglöichen  Ze- 
hen ,  die  innerste  ist  die  kürzeste,  dann  folgt  in 
der  Lance  die  zweite  von  innen, .  dann  die  äu- 
fserste«  nun  die  dritte  von  innen, ,  die  vierte  ist 
sehr  lang}    alle  haben  kum.»  .spüi^rl^. 9 \  bogen- 
förmige ,       zusammengedrückte     ELIettemägel ; 
Schwanz  lang  und  schlank ;  After  gebildet  wie 
an  der  Torhergehcndeki  Airt» 
•'•  •   S^uppenvertheilung^^  'in  der  llaapisaebe 
vvi#  an   der  vorhergehenden  AifV^^^'^^'S '^™ 
K«f]ß(e;tind  unter  dem  hßiht  grö&ef,  tn^d^n-  an- 
tern Th^len  gekielt,  auf  den  Obertheiteli -aber 
höbhst'fdn^chfeigrinartig}  Lipp^irand  mit  ^6fse- 
ren  Schcrpjien  eingefalst;  am  Schwänze  filnd^ie 
etwas '  i^elmäfslg  viereckig  in  Bingen  väftheUt^ 
haben  an  deasten  Unterseite  ieineto  Kie],  wäÄürch 
an  diesem  Theile  mehret^  erhöhte '^Llingssti^i-^ 
fen  oder  Kiele  etttstihäri.  -^^   Ihi-NircSkjen  ent- 
springt ein  Kamm  von  'Meinet  kegelförmigen, 
an  ihrer  Basis'  rundlith  brfeiti9n  Schüppcbto,  -wel- 
die  ti^Uch  getrennt  dieben,  und  di^tirKmom 


^mxeqkh.%itl^  nQVh  über  dier^SGl^wimraFttrflel  mt 

inijrtt  r  f^b^r  ?  et wa^  —r-  D|en  ]>{ai^ii«|aVEe , :  und  c|iQ 
lkeUeye|l:Q^MMr«jl9n.'W^  4^91  Kp^fqisin^ .  g«lb7 
gr MO ,  I '  !4ebr  f  qe^  -  ^<(hiivS?2U9h  ^pigcfef^  i .  zwei 

üb«  4eii  ^p{  quer -hi«^  <di9«iii^.»wispb6n.d?J(^ 
Anfange 9  die  andere  zwiB^bea  d^n  M^im.^n 
Augen  9  sie  sind  fein  und  höchst  nett  schwärz- 
lieh  eingefalst,  übriger  Oberkopf  graubraun.  — 
Ueber  den  Rücken  hinab  zieht  eine  !ECette  Von 
dunkel  graubraunen,  an  Ihrem  Rande  schwärz- 
liehen  l^lecken,  die  auf  jeder  Seite  von  einer 
netten  le/bnaf t  grünen  Libie  eingef arfst  sind ;  die 
KetienflMkea'iuinli^il(nir  MiitB^oft  etwas\grün* 
ücbj  ok  fiitdot  man  tsie  mifar  getrennt^  oft  rmhif 
Bn*iinaAi399  iiäiigenä'^-  oft  mehr  rautenförmig 
vleieckig}  zaäulser^tidarhellgrüneiii  Liüiie  dutdö; 
€&e  leitte  ^i^bwam '  Ahsetiupg^  und '  daneben '  an 
jedW.fiiit^deslKtepi^'ela  falarsibiSnÜBU^rüliBt 
br-^itev  geifadto  L^ngsstrea^^dev'U  derßcfa^nz^ 
wunri  ndiäi  SMrtlietzt)/  nat^ikiäi  sidd  i£a  Smteb 
gtürff  &h  anider  GraBM^Ucteilkli,  ündoüfaoraU 
feiti  sidiwftrz  funcliri:^  «Boiuih'Seiir  ^liber.  weil% 
fein  einsein  sehwarz  punddrfy.  und  von  der  giür 
neu  Farbe  sohwairz  gcoühieden }    Schwanz  auf 


_    1»4    ^ 

der  ObetMite  mit  einzelnen  dutikefeb  Angeki  aal 
brSunlichem  Grunde.  -^  Kropf  bei  alten  Thie* 
reit  orengenfarbefn ; '  dtie  scb  wärslkhe  Lioie  föngt 
unter  dem  Attfge  an,  g«ht  über  den  Mundvviakel 
weg  nach  dem  Vordei^beine,  und  bildet  die  Grea^ 
£e  der  grünen  und  weifsen  -Farbe }  Iria  im  Auge 
bräunlich  gelb  und  lebhaft  \  iHan  findet  Kxem*« 
plare  denen  der  blSulicb  grüne  schöne  leiten* 
streif  des  Rückens  fehlt. 

Ausmessung: 

Ganze  Länge  .         ...     10'^     3'"* 

Länge  des  Körpers       .         .         .  3"     5'"- 

Länge  des  Schwanzes     ...       0"  10'". 

Es  giebt  indessen  gröfsere  Individueiii 

Beschreibung  eines  jungen  Tkieres :  Kör* 
per  und  alle  Glieder  höchst  sart  ottd  niedlich  { 
Iria  lebhaft  gelb ;  Zunge  blais  orangengeib  i  Kopf 
oben  oliirengraulioh''braun9  auf  den  Augener* 
höhungen  dunkler  9  hier  aber  durch  eiiie.  sehr 
helle  Binde  von  weüalichgrauer  Fatbe  getrennt^ 
welche  quer  über  den  Kopf  9  aelbat  über  daa 
Augenlied  herabsteigt  ^  wo  man  tfie  bemerkt 
wenn  das  Auge  igeicUoasen  ist{  eioMi  achwarse 
Linie  zeichnet  jede  Augenerhöhung  Ton  dtor  übri* 
gen  Grundfarbe  des  Oberkopfes  ab^  und  einige 
schwätze  Fleckchea  stehen  dahinter.  «^     AUe 


ObertbeUe  sM  auak«ibHiaiiikli)  über  £•  Ifito 
des  Rttckens  hin  lAiät  ««iiichtii  iwei  ^0i£B|;vMi-i 
brSuBlichen  Streifen  hin  eilft  Linie  veu  k^ttett« 
artig  g^gen  einander  geatellten  «ebr*  Imh^  leb« 
bell  granen  Halbkr^isUnten,  itte  fn  ihrer  iMitie 
duiikelröthUch  braune  Fl^dtea  eiaaeMlefsen,  ib 
des  Winkeln  dee  grUäeti  Lhfeiim  ^teliiii  kli^e 
gelbrdihlicbe  Fleckeb^n } .  JMteii  dttqkelbrkuai 
hier  und  da  von  dei  Weifalicheti  Bfttioh&irbe  tin^ 
terbrochen :  Beine  dnnkelbrann,  an  den  Rändern 
etvnM  heller^  and  mit  netten  halbmondförmigen 
schwarzbraunen  Fleckchen  hier  und  da  quer  ge- 
zeichnet}  Zehen  mit  dunkeln  Querlinien}  Vor^ 

derbeine  mit  hellen   und   dunkeln  Querbinden 

'  *  ■ 

sehr  nett  und  zart  bezeichnet,  schön  abwech- 

<  •>  » 

selnd,  wie  das  ganze  in  seinen  Farben  schwer 

zu  beschreibende  Tbier.  —   Untere  Theile  gelb- 

» 
röthlichweifs,  mit  vielen  blasseren  und  dunkle* 

ren  Zeichnungen^  die  zum  Theil  spitzwinklich 

nach  vorne  gerichtet  stehen ;  urttMr'  dtm  Kopie 

befindet  sich  ^in  solcher  Fleck  ^  deir  auf  jeder 

Seite  mehrere  dunklere  %itiften  hbiausbreitet» 

An  den  Seiten  des  Hblseis  und  den  beiden  Kie» 

ferrBadern  zeichnet  sidh  die  wtifsKobe  Farbe  der 

Untertheile  am  lebhafeesl«!  lib,  Ae  bildet  nater 

dem  Auge  am  Oberkiefer  zwei  aufwärts  gerioh^ 

tete  seichte  Spitzen>  und  ist  itohr  tiätt  dunklet 


—     15Ö    — ^ 

engibttt^i —  Sckvane  sti^i  si  wlicb  Anf  ^  graa- 
braiavQen  GmndÜEucbd  «toiiiart  Oberlmte- mit  dank* 
lerntilbcMBiüboiiibdzakhiict:,:  w»Icbe  $efix  zan  hei- 
ktr  eingdbistaliidy  sict  werdexiiiach  dezp  SchfNitiz«> 
ende  hin  zli  lUn^n.  —  Ihi^  Rückenkette  tmd 
die  StirmUbiden  mwblen  d&eNseJgjpedes  $ehr  biont- 
liohii  .tohgMch  daa^iattge  Tbier^  wie  die  giegebe« 
ne  Bescfar^ibuog  zeigt,  von  dem  alten  in  der 

Färbung; 4ehx.ver«ch!iedeii/i«t..  -r^ 

«        *     f « ■   •  •  •  *  ' 

Ausmessung  der  beschriebenen  jungen  A^ame : 

Ganze  Läi;g^'  .  .  .'  ,  .'  5"  2'", 
Länge  des  Körpers.  '  .  ' .'  .  1"  9'". 
Länee  des  Schwanzes     «  •         S^'     5''^ 

^  I        '  .  f.       M 

Länge  des  yorderbeines    ,.         .         ♦  11'^', 

^         .'».'•       •         •    *    ••    j    »     .    « . 

Länge  des  Hinterbeines  •         •         1^  8^^^^ 

Die  zwei  Hinterzebe  von  aufs^n  gezählt  S^"', 
Länge  des  Kopfs        .       .....         .      .    6^'". 

Die««  fchOnis  Agame  £6tt}d  ich  zuerst  in  ^en 
innem  gt^i^n  Urwäldern  an  der  ake&  ver* 
wilderte»  A/ValdKtraJse  dea:  T^mntei  Q^rqnfl  Fi- 
Usbertoi  am  Belmonte  fai(de^  wir  sie  nicht,  ich 
glanbe  daher,  daÜB  sie  xucht«bis  zu  dem  16.iSra* 
de  südlicher  Breite  hinab.geht«  — ^  Weiter  qfird* 
lieh  in  den  Wäldern  um  Jiboya^  Conquista  und 
im  Sertam  da  Buhia  ist.  sie  im  Walde  häi^fig, 
und  wird  nur  ^Iten  an  der  G^rde,  meistens  aber 


i 

men  sitzend  gefund^i^.  -^  .  Si«  itl  -nchtiell  und 
bULSt 'dea  Kronf  ^u^*  wfina-xnwskb  ihrrnährt; 
$ie  mcktj  gewöhfll^cbvh^ij^  mit  dem  K^pfff.  ^-* 
Gofcnjgj^n  iiff  4|fecte^,Teränd^t.sie  ibfe  Jp^arbe-^ 
Brauiv  ^ben  so  wivui  sie  gf töntet  Ut.-^,  $19 
wird^  au  migpf ^  Of^d-  Camaleäo ,  aja  ^den^ 

wie  d|a  vpiphi^r^ehenda  Sppf^esi  eiof(  jbj^t^nUcb.- 
blasse  Farbe  statt  der  schön  gilVi>^e^ :  ajfg^qo^^ 
mep,  jjjfi^  weirsüc)i|exi  fUjid  dan|filer^n  Z^eiQhnun* 
gen.  inde$S/9n  sij^ .  poch  xf^  bjf  n^orken.        •  ^     j .  ^ 


G.  11/    Tr  a  ;>  i  ö*a  r  u  s.^ 

lelschwanz. 


«  •     4     ' 


•        ■  •  .    '      *  .      ♦       f 


Aö;?/geschildet. 

Ohr  ein  seinem  vor4ereii  rRanilB  )init 

besitzt.  ...  .  >  f   •• 

Kehle  schuppig,  ohne  Kehlsack. 

Schwanz  mit  stachelig  gekielten 'S6htipp6n  geringelt« 
SehShkeWjffkungm  feklen«  /    .'  • . .  o  '     .  <    ( 

Jfiückefk  ttii4  Bßueh  «ckuppig*  ;  '    .    •       ^   ^      •     . 

Cmaer^  in  ^maem  Jtigne  jinimßl$^ih!^t^  1^ 
FftmiUe  der  SleUioDBii  (SteUio  Cuv^)  od^r.  dat. 
8tacbels(:hwlhiiigei\  Eidechsen  in  dvei ;  Abthei^ 
lungen: 

1)  Cordyles    {Cordyliis    Daud.^     Zormrus 

2)  Stellions  ordinaires  {^tdlio  Daud.}  und 


—    1J8    — 

Uronmttyx  Mtrr,).  *-^ 

Diese  Bimheilung  scfaemt  wöfal  gewählt  und 
dl»  Abtheiliingen  können  £ii  Geschlechtern  er^ 
hoben  werden.  Ich  habe  aber  in  den  nachfol- 
genden Zeilen  eine  Bidechseznbeschreibeii'i  wel- 
che in  diese  angenommenen  GeschlechiUer :  Uro^ 
maatyx^  Zonurus  und  Stellio  durchaus  nicht 
pafsti  sehe  mich  daher  genöthigt,  ein  neues  6e» 
Hu^  noch  fainarozufügen. 

Das  Thieri  weldies  ich  in  dieses  neue  Ge- 
schlecht zähle,  Ist  die  den  Naturforschem  l&ngst 
unvollständig  unter  dem  Namen   Quetz^Palea 
bekannte  I    und   von  Seba  schlecht  abgebildete 
Eidechse^  deren  genauere  Beschreibung  ich  jetzt 
gebea  werde.     Sie  unterscheidet  sich  von  den 
fichten  StelUonen  durch  den  Mangel  der  Warn- 
me,  und  einen  auf  seiner  Oberfläche  geschilder- 
ten Kopl  —     Ich  verdanke  diese  Bemerkung 
der  literarischen  Umsicht  des   Herrn   Merrem^ 
j^nei  gelehrten   Amphibiolögen ,    welcher  mir 
Hässelguut*s  eigene  Worte  über  den  Steüion  du 
Levant  mittheilte ;  sie  lauten  wie  folgt :    |,  f^er-- 
tex  depressuSf    squamosus^    parum  concavusj 
juxta  oculos  el€uatus.     Collum    plicato-rugo^ 
äum^  ut  et  latera  capitis  pone  oculos.     Gula 
saccatOj  iaccff  longitudinali^  compresso^  cul* 


tratcf^.  Autih  in  Tournefori^  AblOdutifg  ist  der 
Scheitel  nicht  mit  SobUdern,  sondern  mit  Schup- 
pen bedeckt« 

Dnrch  diese  bedeutenden  Verscniedenhet* 
ten  des  orientalischen  Stellio^  von  dem  Brasilia« 
niscfaeo  KiefechWante  mit  dem  schwarzen  Hals-, 
haodei  glaube  ich  mich  für  die  Aufstellung  des 
neuen  Genus  Tropidurus  hinlänglich  gerechtfer- 
tigt. Es  ist  mir  übrigens  in  Brasiliens^  nur  eine 
Art  dieses.  Geschlechts  vorgekommen  ^  und  icb 
gebe  defshalb  keine  allgemeine  Eigenschaften 
dieser  Thiere  an^  sondern  darf  auf  die  nachfol* 
gende  Beschreibung  verweisen«  — 

* 

1«     Tr.   torquatus, 

Deg  Kielschwanz  mit  dem  schwarzen  Hal^bande. 

IL  Ein  schwarzer  Streifen  an  den  Seiten  des  Halses 
vor  dem  SckuTterhlatte ;  drei  dunkele  Streifen  per* 
pendicüiär  über  beide  Augenlieder  \  Körper  in  der 
Jugend  auf  dem  Rücken  streifig  gefleokty  im  Alter 
graulich,  mit  hellem  undeutlichen^  runden  Fleck- 
cheiij  oder  ungefleckt  t  Schwanz,  länger  als  der 
Körper.  — 

Taraguira  Marcgr, 

haeerta  brasüiensiB  QuetzpeUfo  Seba  Tkes,    T.  /.  pug> 

152.  Tab.  97,  Fig.  4. 
Agama  operculata  hiohtenst. 
Meine  Heise  nach  Brasilien ,  B-  I*  pag«  SS*  und  106. 

B.  t  pag,  146. 


-^    140    — - 

^    ^,  I     Abhildunfeii  zu^r  N^itprgescliicht^  BrafiJipi's, 
Lagarta  an  der  Ostküste  von  Brasilien. 

Die  Eidechse,  von  welcher  hier  die  Rede 
6eyQ  wird)  ist  Sßbds  Quetzpaleo^  und  die  Worten 
vr eiche  dessen.  übrifi:e;is  höchst  schlechten,  Ab- 
bildung  zur  E^rklärupg .  dienen,  passen  yollkom- 
m^n  auf  meinen  Gegenstand.  Schon  m  der  Be- 
Schreibung  meiner  Reise  nach  Brasilien  habe  ich 
fB,.  1.  pag.  106)  diese.  Bemerkung  gemacht,  wel- 
cjhe  später  auch  Herr  Professor  Lichtenstein  m 
seiner  Erläuterung  der  Werke  von  Marcgrave 
und  Piso  durch  das  von  ihm  Jigame  operculaia 
genannte  Thier  bestätigte,  welches  er. für  die 
Taraguira  des  Marcgrave  erkannte.  In  mei- 
ner Reisebe^cbreibüng  hatte  ich  die  erwähnte 
Eidechse  StfiUio  torquatus  genannt,  sie  ist  aber 
kein  wahrer  Stellio^  sondern  gehört  nur  in  diese 
Pamilie,  eignet  sich  aber  vollkommen  zu  einem 
neuen  Genus.  •*-*- 

Die  Naturforscher  haben  seit  Seba  eine 
ziemliche  Verwirrung  in  die  Sjmonytnie  dieser 
Thierart  gebracht;  so  hat  man  ihr  z.  B/ Schen- 
kelporen gegeben,  von  welchen  aber  jener 
Schriftsteller  durchaus  nichts  anmerkt«  Cuvier, 
in  seinem  Rkgne  Animal^  sagt  (Vol.  II.  pag.  33), 
dafs  Lacepkde's  Quetz  -  Paleo  der  Egyptiscbe 
Schleuderschwanz  sey,  und  es  ist  gewifs,  da^ 
hier  eine  Verwechselung  vorgegangen  ist. 


Ich  hal^  ia  Bräcffieu  drei  Thier«  gefundtn') 
welcbe^in  der  gdnzeit  BUdung  ihres  Körpws  vcdi^ 
kommetti  übef  eanstimmen,  dennoch  aber,  heMiH 
ders  ^  ^rtfße  und  Färbaag/  sehr  bedeutende 
Vertfc&iedenheiten  seSgea ,  die^e  drei  Thiere 
bringe  ich  in  eine  Species,  und  halte  sie  nur  für 
Verschiedenheiten  des  AHersi''  da  si3  einige  sehr 
characteristische  Kennzeichen^  sowohl  in  der  Jur 
gend  als- im  Alter,  einerlei  Lebensweise  und^Auf* 
enthaltsort  beritzen,  folglich  mit  mehr  als  Wahr^ 
scheinliöfakeit  eine  und  dieselbe  Species  bilden; 
Um  sie  meinen  Lesern  ^naeh  un^  na^h  bekannt 
zu  rnachtm^  'ynU  ich  diese  Art*  zuerst  in  ihrem 
mittleten  Ajter,  dann  in  ihrer  Jugend  und  zu» 
letzt  iwidem  Zustande  beschreiben,  weichen  ich 
fflr  flto  Vollkommen  ausgebildeten  des  ^Altere 
halHA  tsmk.  -^ 

Beschreibung:  Gestalt  gedrungen V^storfc^ 
mit  starkem^  breitem  4Qo{>fo,  starken  OHederii 
und  Sdi^Hinz,  welcher  langer  ist  als  der  Köv^ 
per*  —  ^'Aopf  ziemlich  breit,  stark,  von  obea 
gesehen '  breit  eiförmig ,  etwas  ]^att  gedrückt^ 
über  den 'Gleiten  sanfte  Erhöhungen;  Unterki^ 
fer  eiü  wemg'J^länger  als  der  obere;  ein  scb«!- 
fer  Augenbreunrand  oder  Kiel  über  dem  Adgtf 
bis  za  i^r  8(ftHliaiizeMpitze )  Nasetiittoher  rund 


144 


selbst' an  den ttsinen- l>einetkt  man  mlbh^^.üuit 
unter  der  Kehle  mit  einer  Quertalte-  odet  .Ein- 
schnürung^ Obes^Nipf  mit  gröfseren Schilden  un- 
regelmäfsig  belegt ,  eben  $o  •  6S»  Seitea  der 
Scfanautze  und  Kieferr&nder.  —  Ohrränd  auf 
der  Tordern  Seite .  mit  fünf  bis « sechs  verlfisgei^ 
ten  zugespitzten  Schuppen  beselizt,  welche,  einen 
Ohrkamm  bilden«  — >  Man '  fühlt  fiberall  die 
Raohheit  der  Schuppen  dieser  Eidechse,  «renn 
man  gegen  dieselben  anfwätcs  strekiit. 

Färbung:    Augen  mit  einer  dunkeln  Los; 
dic^  Farbe  des^Thiersy  wenn  dieselbe  ein  gewisses 
Aher  erreicht^  ist  ein  bräonHdbes  Grau  von  Ter- 
schiedener  Abwechslnng,  bald  mähr  bräanlich, 
bald  mehr  grauEch^  iOberkopf  iihinferipahlr  brami* 
lichi  -**-  :  Racken  baldmehsr^bsddweiil^nirieilo» 
sohes  mtlblSssbse^  iSefat  schwdofaeafujidlipiieni 
Aeckeii  boz^iohnet^  zwisdke^.  welofaeaiwiBder 
eben  aoi  tesloschene 'xmd .  naadenHish^  idmiklere 
'Fleckchen  stehen  {  Seiten  iSärf^J^vanfafäiinlkhexift 
GrundrmitgelbficfaenPeslflsQke»;-  BsJBahiatfwie 
alle  untere  Theile  weifsgelblicdi  bddr  röthlich- 
wei&y  unter  dem  Kopfe,  der  Kbfaie,'  Brtisk  und 
'Bauch  mit  einten  dieils  iötfalichen^  theüSigrüiilL. 
chen  Kupfetgjlaaze,  undnach;dem  seenfefaiedknMi 
•Lichte  betracfatelV  oft  UJuirixrlrniidlkh;  gdpwlt, 
ibch  findet;  dieses  nkhtüetifer'Sliitt.  iAnfdsa;  Uz»- 


1 


—    145    — 

terseite  dei;  Hinterschenkel  st^o  zuweilen  wrei 
LängjBstreifen  I  bei  einigen  vor  dem  Mtex^  eiq, 
Fleck  von  gelblichor^  bei  andern  von  achwarz* 
brauner  Farbe,  ein  ähnlicher  kommt  zuweilezi 
in  der  Mitte  des  Bauches  und  ein  anderer  unter 
der  Kehle  vor.  —  Hintex  dem  Ohre  befinden 
sich  einige .  weiüsliche  Fleckchen }  die  vier  Beine 
sind  auf  graubraunem  Kupfergrunde  gelblich 
oder  röthlich  blässer  in  die  Quere  gestreift,  und 
oft  mit  Reihen  solcher  Fleckchen  besetzt; 
Schwanz  gefärbt  wie  der  Körper,  an  manchen 
Exemplaren  scheint  er  jedoch  sehr  verlosdiene, 
undeutliche ,  dunklere  Binden  oder  Flecke  zu 
haben»  —  Diese- Eidechse  variirt  im  mittlerem 
und  hohem  Alter  etwas  in  der  Farbe,  in  der 
frühern  Jugend  ist  ihr  Kleid  beständiger.  —    - 

jiusmessung  des  beschriebenen  Exemplares:  ^^ 

Ganze  Länge  .  \  ...  8^^  5"': 
Länge  des  Körpers  •  ♦  \'  .  S"  3'''i 
Länge  des  Schwanzes      «         «        «        d'^  2''^ 

a 

Ein  etwas  kleineres  sehr  stark  geperltes  Indivi* 
duum,  welches  ich  habe  abbilden  lassen,  hielt 
folgende  Ausmessung: 

Ganze  Länge    .         ,         .         .         .     7"     5"V 
Länge  des  Körpers        «        .        «        S'^ 

10 


4' 

5"*. 

11'". 

H'"* 

4'". 

7"'. 

2" 

7V". 

—     146    — 

tSAgt  den  Schwanzes         « 
Lfinge  des  Kopfes         •         •         « 
Breite  des  Kopfs  am  Hinterhaupt    • 
Länge  der  längsten  Vorderzehe  etwas 
über  •         •         •         •         •         • 

Länge  der  längsten  Hinterzehe 

Umfang  des  Körpers  in  der  Mitte 

Umfang  des  Schwanzes  an  der  Wurzel    1^'    7^". 

Junges  Thier:  In  beiden  Kiefern  eine 
Reihe  kurzer,  ziemlich  starker  kegelförmiger 
Zähne,  welche  nahe  bei  einander  stehen,  einige 
sind  gröfser,  andere  kürzer ;  im  Oberkiefer  zählt 
man  etwa  vierzig,  im  Unterkiefer  können  nicht 
weniger  seyn,  sie  scheinen  kleiner.  Grundfarbe 
des  Thiers  röthlich-  aschgrau  oder  gelblich -grau, 
auch  bräunlich -grau;  Kopf  wenig  gefleckt,  al- 
lein die  drei  senkrechten  dunkeln  Streifen  laufen 
über  «die  Augenlieder  hinab 3  vom  Nacken  über 
die  Mitte  des  Rückens  läuft  ein  dunklerer  Strei- 

« 

fen  bis  auf  ein  Dritttheil  A^s  Schwanzes  hinab« 
er  ist  mehr  bräunlich  als  die  Grundfarbe  und 
tait  schwarzbraunen  Flecken  und  Streifen  be* 
Zeichnet,  welche  gewissermafsen  spitzige  Winkel 
bilden,  die  Spitze  nach  hinten  gerichtet;  auf 
jeder  Seite  neb^n  diesem  ^Mittelstreif  läuft  an 
der  Kante  des  Rückens  ein  hellerer  aschgrauer. 


—     147    — 

bei  einigen  weilslicher«  Streif,  der  ebenfalls  aus« 
gezackte  Ränder  und  in  seiner  Mitte  einzelne 
schwarzbraune  Puncte  hat ;  die  Seiten  des  Thie- 
res  sind  mit  zwei  dunkeln  Streifen  bezeichnet, 
zwischen  welchen  wieder  ein  ascbgraulicher  oder 
weifslich  -  grauer  in  der  Mitte  liegt,  alle  sind  an 
ihren  Rändern  ausgezackt,  und  aus  einzelnen 
dunkeln  Puncten  zusammengesetzt.  —  Die  vier 
Beine  sind  graubraun  oder  bräunlich  •  grau,  mit 
heilem ,  weifsröthlichen  oder  graugelblicheU 
Flecken,  die  oft  Querbinden  bilden ;  an  den  Hin- 
terbeinen bemerkt  man  schwarzbraune  Flecke 
auf  dem  graubraunen  Grunde^  —  Vom  Auge 
nach  dem  Halskragen  laufen  einzelne  schwärz- 
lich-braune  Streifen  $  Bauch  gelblich-  oderröth- 
lich-w^ifs  mit  Kupferglanz,  besonders  an  Brust, 
Kehle  und 'unter  dem  Schwänze  macht  er  einen 
angenehmen  Effect.  Unterseite  des  Kopfs  und 
Kehle  aschgrau,  etwas  kupferröthlich  -  violet 
rundlich  geperlt;  über  die  Oberbrust  laufen 
zwei  oder  drei  grauröthliche,  dunklere  Querli- 
nien, und  einige  kleinere  Fleckchen  dieser  Far- 

•  *  * 

be.  Hinter  dem  Ohre  haben  diese  Thiere  zwei 
glatte,  vertiefte,  nackte  Stellen,  welche  unter 
Hautfalten  verborgen  liegen  (vielleicht  Dr&sen?), 
in  diesen  und  unter  andern  Hautfalten  am  Halse 
und  in  den  Achselgruben  findet  man  bei  dieser 

10  * 


—     148     -^ 

Eidechse  kleine  Häufchen  von  hoch  mennigro- 
then  Körnchen,  die  sich  mit  dem  Vergröfserungs- 
glase  für  eine  schöne  Art  dem  Acarus  sehr  ähn- 
licher Thiere  erkennen  lassen  *)♦  —  Je  jttnger 
diese  Eidechse  ist,  desto  mehr  sind  ihre  Streifen 
und  Flecken  abgesetzt  und  bestimmt^  bei  filtern 
verschwinden  sie  immer  mehr«  — -  Die  Schup- 
penbildung ist  wie  an  den  altern  schon  beschrie- 
benen Thieren.  —  Den  Schwanz  dieser  Eidechse 
findet  man  sehr  häufig  defect»  ^— 

jlusmessungx 

Ganze  Länge.  •  ♦  .  .  •  4''  3'". 
Länge  des  Körpeis      •.♦*!''  8'". 

Länge  des  Schwanzes       .         .  ♦  2"  7"'. 

Länge  des  Kopfes         •         ^  •  »           6'''. 

Länge  der  längsten  Hinterzehe  «  •      5"^ 

Länge  der  längsten  Vorderzehe  •  •          3*^^. 

Breite  des  Hinterkopfs      .         •  •  •     4"'. 

Die  Eidechse  mit  dem  schwarzen  Halskra- 
gen variirt  sehr  in  der  Farbe  und  Zeichnung ; 
denn  von  dem  hkr  beschriebenen  fleckig  ge* 


*)  Diese  Insecten  Haben  sechs  Beine  mit  Borsten  oder  Fort^ 
«ätzen  und  starken  Gelenken ,  einen  sehr  dicken  Leib  mit 
einzelnen  Borsten  besetzt,  auf  dessen  Oberseite  weit  nach. 
vorn  zwei  dunkelrothe  Puncte  stehen  $  Farbe  lebhaft  oder 
feurig  orangenfarben.'—  ->i 


—     149    — 

streiften  jungen  Thiere  bis  zu  dem  alten  verlo- 
schen geperhen  findet  man  grofse  Verschieden* 
haiten.  — ^  Manche  Exemplare  sind  kaum  ge* 
fleckt^  beinahe  einförbigy  andere  dagegen  von  der 
Mittelgröfse  sind  sehr  bestimmt  und  deutlich  mit 
den  hintereinander  (auf  graubräunlichem  Grun-t 
de)  gestellten  blasseren  Querlinien  bezeichnet^ 
welche  an  ihrer  vorderen  Gränze  eine  stark  ab? 
stechende  schwärzliche  Linie  tragen;  die  Bin* 
den  bilden  nach  hinten  hinaus  einen  schwachen 
Winkel  and  sind  in  ihrer  Mitte  etwas  unterbro* 
cheui  hier  sieht  man  also  noch  mehr  das  Kleid 
der  Jugend« 

Dieses  sind  die  drei  Hauptverschiedenh^- 
ten  dieser  Eidechse;  diebeständigen,  diese  Art 
cfaaracterisirenden,  Kennzeichen  aber  sind:  ein 
schwarzbrauner  länglicher  Fleck,  der  bald  grö* 
fser,  bald  kleiner  von  dem  Nacken  an  den  Sei- 
ten des  Halses  vor  der  Schulter  bis  gegen  die 
firust  herab  läuft,  und  an  seinem  hintern  Rande 
von  einem  weilslichen  Strich  eingefafst  ist  j  fer- 
ner die  Zeichnung  der  Augenlieder)  sie  tragen 
drei  schwarzbraune  perpendiculäre  Streifen,  zwi- 
schen welchen  sich  hellere  befinden,  und  wels- 
che Aber  beide  geschlossene  Augenlieder  von 
oben .  herab  gezogen  sind*  —  Diese  beiden 
Ke^nMichen  bleiben  für  Alt  und  long.  *— 


—     150    ~ 

Sehr  altes  höchst  vollkommenes  Thier:  In 
einer  verwilderten  völlig  einsamen  Pflanzung  im 
Walde  am  Flusse  Catole  (siehe  den  zweiten  Theil 
der  Beschreibung  meiner  Reise  nach  Brasilien 
pag.  146)  fand  ich  diese  Eidechsen  von  einer  co* 
lossalen  Gröfsej  ich  schoüs  ein  Exemplar  von 
14  Zoll  Länge ,  und  es  gab  daselbst  grölsere« 
Dieses  ist  also  als  das  ganz  vollkomm^ie,  völlig 
ausgewachsene  Thier  anzusehen.  —  Der  Kör« 
per  war  stark  und  robust,  mit  starken  Gliedern, 
langem,  starkem,  an  der  Wurzel  sehr  muskulö* 
tera  Schwänze,  kurzem,  dickem  Kopfe, 'grau* 
bräunlich  mit  rundlichen  blafsröthlich  •  gelbli«» 
eben  Fleckchen  bestreut,  so  dafs  man  diels  Thier 
in  diesem  Kleide  beinahe  geperlt  nennen  könn* 
te;  die  dunkeln  Streifen  der  Augenlieder  nnd 
der  schwärzliche  Querfleck  vor  den  Schulter* 
blättern,  welcher  nach  hinten  weifslich  eingefaDst 
ist,  waren  vorhanden. 

Die  Eidechsen,  von  welchen  ich  htör  eine 
weitläuftige  Beschreibung  gegeben  habe,  gehö'* 
ren  an  der  Ostküste  von  Brasilien  zu  den  ge- 
meinsten Thieren  dieser  Art.  *—  Sie  leben  bloüs 
in  trockenen,  sandigen  Gegenden,  aadi  wo  stei- 
niger und  Lettenboden  ist^  sowohl  bei  Rio  dm 
Janeiro^  Cabo  Friof  am  Parahyba^  ala^in  der 
ganzen  übrigen  von  mir  bereisten  Gegeadf  an 


—         151        -T 

d«n  Seeififiten  (prayä),  findet  ihm  üßi^.^^pf. 
erhitzten  Sander  wo  «ie  im  dürr^fiLnube  uu,- 
ter  den  Gesträuchen  wohnen,  besondm  in  Sl^Or 
trümmemi  Steinhaufen,  alten  Mauern,  Gebäuf* 
den,  Felsenritten  etc.,  aber  auch  au£  dem  nackf 
ten  Sande,  wo  sie  sich  sonnen )  nähert  nian  «ich 
ihnen  alsdann,  so  schieTsen  sie  pfeilschnell-  in  ily 
ren  Schlupfwinkel,  das  trockene  Laub  upter  de^ 
Gesträuchen.  —  In  den  die  Küstaq  und  FLuls«* 
ufer  hier  und  da  bedeckenden  Stei^trümmem 
und  Felsen  habe  ich  diese  Thiere  ganz  Torzügr 
lieh  zahlreich  gefunden;  sie  wohnen^dasel^^ 
in  Ritzen,  laufen  sehr  schnell,  kommen  oft  zuif 
Vorschein,  sitzen  mit  hoch  ausgestrecktem,Ha^g 
und  Kopfe,  mit  welchem  sie  häufig  nicken«  — ^ 
Sie  fangen  Fliegen,  mancherlei  Insecteo  i}n4 
Würmer«  ,  Am  Flusse  ßelmpnte  und  an  andern 
Orten  fand  ich  sie  in  den  Gebäuden,  in  den  l^itt* 
cbera  der  Thonwände,  der  Dächer,  auch  hatten 
sie  in  den  Gebüischen  und  Vorhölzern  mit  deni 
buntseitigen  Teid  (  Teius  Ameiva  M^m)  einerlei 
Ailfenthalt.  — •  Sie  laufen  an  den  steilsten  Wän» 
den  schnell  hin  und  her»  —  In  der  weiter  oben 
erwähnten  verödeten  Rosse  oder  Pflanzung  am 
Flusse  Catole  im  Sertong  von  Jlhios  befand  sich 
eine  alte  von  Balken  und  Baumrinffe  erbaute 
Hütte,  welche  gäniüch  von  solcl^j?^  Eidechsen 


—    15«    — 

bewohnt  wurde,  deren  Länge  vierzehn  Zoll  und 
darüber  betrug  j  sie  machten  ein  lautes  Geräusch, 
wenn  sie  über  das  alte  baufällige  Daclk  der  Hütte 
hin  und  her  liefen.  —  Die  Menschen,  deren  An* 
blick  ihnen  an  dieser  einsamen. Stelle  neu  seya 
muTste,  scheueten  sie  wenig  j  sie  safsen  auf  den 
verfallenen  Zäunen  von  starkem,  dickem  Holze 
umhei:  und  sonnten  sich,  wo  wir  mehrere  von 
ibinen  mit  der  Flinte  erlegten*  — 

Die' Brasilianer  belegen  diese  Eidechse  mit 
dem  allgemeinen  Namen  Lagarta  (Eidechse), 
da  sie  Weder  den  Kehlsack  aufbläst,  noch  ihre 
Farbe,  wie  die  Anolis-  und  jigama- Arteny  ver- 
Hnderri  kann.  Was  die  in  den  zoologischen  Sy- 
stemen vorkommenden  Verwechselungen  in  der 

■ 

Spi^cilss  d&r  beschriebenen  Eidechse  anbetrifft, 
80  mufs  ich  mederholen,  dafs  Seba's  Figur  (T.  I« 
Tai).  97  'Fig.  4)  höchst  wahrscheinlich  die  von 
mir  besdhriefaene  Eidechse  in  schlechter  Nach- 
bildung darstellen  soll,  besonders  da  sie  auch 
aus  Brasilieti  kam«  -^  DatsLacepide  und  nach 
ihm  also  viele  andere  Schriftsteller  den  Egypti- 
sehen  Schleuderschwanz  mit  dem  Bradhanischen 
Quetzpaleo  ^)    des    Seba    verwechselt    haben^ 


*)  Der  Ndme  Quttzpalto  ist  überaus  barbaritch  und  «ollte  nie 
mebr  nachgeschrieben  werden;  in  Brasilien  ist  mir  kein« 

■ 

iBhnliche  Benennung  vorgekommen.  — 


~     153    ~ 

scheint,  wie  auch  Cuvier  bemerkte,  sehr  wahr* 
ficheinlich.  •— 

Herr  Professor  Lichtenstein  belehrt  uns, 
dafs  Marcgrave's  Taraguira  A\e  hier  beschrie- 
bene Eidechse  sey,  wie  aus  der  Sammlung  der 
Menzelschen  Gemälde  hervorgeht.  ^-*« 

Im  Spiritus  scheint  sich  die  Färbung  dieser 
Thierart  nicht  bedeutend  abzuändern, 

B^       S    a     u    r    i. 

L  au  f  e  n  d  e« 

Zunge  tief  gespalten ,  dehnbar  und  starker  Verlange* 

mng  fXhJg. 
Trommelfell  siolitbar. 


Eidechsen  dieser  zweiten  Abtheilang 
sind  iräftige,  schnelle  Thiere,  welche  zumTheil, 
eine  bedeutende  Gröfse  erreichen,  ein  starkes 
Gebifs  haben  und  viel  Muskelkraft  besitzen.'  — « 
Sie  leben  nicht,  wie  die  meisten  Arten  der  vor* 
beruhenden  Abtheilung,  auf  Bäumen,  sondern 
mehr  auf  der  Erde,  im  Sande,  laufen  daselbst 
sehr  schnell, ,  verbergen  sich  in  Erdhöhlen  oder 
unter  Gebüschen,  sind  gefräfsige  Raubthiere, 
indem  die  grfilseren  Arten  mancherlei  lebende 
Thiere,  die  kleineren  vorzfiglich  Insecten  und 
W^ürmer  verzehren«  —  Ihr  Fleisch  wird  zum 
Theil  gegessen. 


—    154    — 
G.  12.     Teius   Merr. 

T      e      i      ü. 

Zthen  fünf  an  allen  Fuben. 

Kopf  geschildet. 

Kehle  mit  mehreren  Querfalten. 

Kücken  schuppig,   Unterleib  geschildet. 

Zähne  in  den  Kinnladen,  aber  nicht  im  Gaumen. 

Schenkelöffnungen  sind  vorhanden. 

Ein  von  Merrem  in  seinem  Systeme  der 
Amphibien  aufgestelltes  Geschlecht  Amerikani- 
scher Thiere,  aus  welchem  auch  mir  in  BrasU 
lien  mehrere  Arten  vorgekommen  sind,   deren 
Beschreibung  ich  geben  werde,    ob   sie  gleich 
gröfstentheils    oberflächlich ,    oder    wenigstens 
nicht  nach  lebenden  Exemplaren  den  Näturfor- 
Sehern  genau  bekannt  war^.  —  Sie  sind  sämmt- 
lieh  blofs  Thiere  des  trockenen  Landes ,   lebea 
nicht  auf  Bäumen,  die  sie  wohl  benutzen,  um. 
sich  an  Stämmen  und  niedern  Zweigen  zu  soa- 
neui  al^eir  nie  wie  die  Agamen  und  Anolia  zu 
ihrem  beständigen  Aufenthaltsorte  erwählen.  — 
Sie  sind  sehr  schniell,  die  gröfseren  Arten  raub-» 
gierig  und  gefräfsig,  leben  in  Gebüschen,  Wäl» 
dern,  Gestein,  besonders  gern  in  trockenen,  saa* 
digen  Gegenden^  bewohnen  zum  Xheil  Brdhölx. 
)en«     In's  Wasser  gehen  sie  nie.  —    Die  Schup* 
pen  ihres  Körpers  sind  gewöhnlich  von  achttnea 
nett  abgesetzten  Farben  geziert. .  — 


—    t96    — 

1.     r*   Monitor   Merr. 

Die  Teiü* Eidechse»  das  schwaiss  und  gelbgefleckte'  • 

Teiü.  .   ^ 

T.  Körper  fickmäi;zUck  mit  blajsgelhen  geßecktajL, 
Querbinden  und  Flecken\  vorderes  Stirnschild^ 
sechseckig ;  Schwanz  heinahe  zweimal  so  lang  als 
der  Leib, 

Teiu'gua^ü  et  Temapara  Maregr*  pag,' ^56. 

Lacerta  Teguixin  Linn» 

Zia  Sauvegarde  d^AmMque  Cuv. 

Tupinambit  JkToni^r  Daud* 

Teius  Monitur.  Merr, 

Texu'guazu  Azara^  Essai  etc,^  VoU  IL  pag.  387. 

Stha  Tkts, 

Meine  Reife   nach  Brofilieti,    Bd.  I,   pag.  61.  159.. 

B<L  II.  pag.  138.  tt.  a.  a.  O. 
Abbildung  zur  Naturgescbicbte  Brasilien*«. 
Teiü- guaqü  in  iLet*lAngoa  Oeral-  oder  Tikpimsrnha -' 

Sprache. 
Teiü  noch  jetzt  an  der  Ostküste  von  Brasilien. 
Jakere  *)  Botocudiscb. 

Beschreibung  des  Thieres  nach  dem  Le- 
ben: Gestalt  der  wahren  Eidechsen ,  mit  dickem, 
starkem  Körperi  sehr  l^ngemi  dick  ipuskulösem 
Schwan^ei  ziemlich  kleinem,  etwas  zugespitztem 
Ko^fe,  dickem.^  von  weiter  faltiger  Haut  um- 
gebeoQil  Halse,  sehr  starken  muskulösen  Beinen 
und  uxigl^iphen  Z^hen.  —  > 


*)  £ot^  tf -^«li»  ^weites  0  ein  V^enig^libiger.  ^ 


—     156    — 

Der  Kopf  ist  etwas  viereckig  pyramidal, 
ziemlich  zugespitzt,  Oberkiefer  eia  wenig  länger, 
seine  Oberfläche  ziemlich  eben,  platt,  nur  sehr 
tenft  nach  der  Nase  Iiinab  gewölbt,  übor  dem 
Auge  nach  der  Nase  zieht  eine  starke  scharfe  Au- 
genbraunleiste  $  Auge  mälsig  grofs,  lebhaft,  mit 
starken  Augenliedern.  —  Ohrfell  an  der  Seite 
des  Hinterkopfs)  nur  wenig  vertieft,  aufrecht  el- 
liptisch-^  rund,  an  seinem  hintern  Rande  von  der 
weiten  Halshaut  etwas  vetfcorgen;  Nasenloch 
an  der  Seite  der  Schnautzenspitze,  rundlich,  of- 
fen und  frei.  —  Oberkiefer  an  seinen  Seiten 
zwischen  Auge  und  Nase  etwas  zusammenge- 
drückt 3  Rachen  grofs,  bis  unter  den  hintern 
Theil  des  Auges  gespalten,  eine  Falte  läuft  von 
dem  Mundwinkel  bis  unter  das  OhrfelL  —  In 
jedem  Kiefer  befindet  sich  eine  Reihe  etwas  ke- 
gelförmiger, an  ihrer  Spitze  abgerundeter  Zäh- 
ne, gerade  an  der  Spitze  des  Kiefers  fehlen  sie.  — - 
Im  Oberkiefer  bemerkt  man  gewöhnlich  vorne 
nalie' hinter  der  Spitze  zwei  oder  drei  Zähne, 
dann  eine  Lücke  und  nun  drei,  vier  bis  fünf 
Zähne  ^  im  Unterkiefer  zuerst  an  jeder  Seite  neun 
oder  zehn  mehr  zugespitzte,  und  dann  fünf  ah» 
geflächte,  stumpfe  Zähne,  sämmtlich  weiXa  Ton 
Farbe }  die  mittelsten  in  beiden  Kiefern  sind  die 
längsten,  —    Zunge  länglich,  fimchigy  #twas 


—    157    — 

plattgedrückt^  an  der  Basis  befestigt,  aber  aus- 
dehn*  oder  .ausstreckbar,  , vorn  etwa  elf  Linien 
lang  gespalten,  ihre  beiden  Schenkel  unten  ab- 
gerunitol,  auf  der  Oberseite  flach  mit  einer 
Längsrinne.  —  Halshaut  weit  und  faltig,  von 
dem  Ohre  zieht  sich  ihr.  vorderer  Rand  mit  ei- 
ner  überfallenden  Falte  um  den  Unterkiefer  her- 
uniy  sie  ist  an  den  Seiten  des  Halses  aufgetrie- 
ben, und  bildet  in  der  Mitte  des  Unterhalses  vor 
der  Brust  zwei  starke* tiefe  Querfalten;  der  Hals 
wird  durch  sie  breiter  als  der  Kopf;  Leib  und 
Glieder  dick,  breit  und  stark ;  Füfse  sämmtlich 
mit  fünf  Zehen ;  an  dem  Vorderf ufse  ist  die  in- 
nere Zehe  die  kürzeste,  dann  die  äufsere,  nun 
die  vierte  von  aufsen,  die  beiden  übrigen  sind 
die  längsten  und  einander  ziemlich  gleich«  Hin« 
terfufs  sehr  ungleich,-  die  innerste  Zehe  kurz, 
die  zweite  und  dritte  nehmen  an  Länge  zu,  die 
vierte  ist  sehr  lang,  die  äu&erste  steht  «reit  zu* 
rUck.  Schenkel  und  Schienbeine  von  Muskel 
sehr  dick«  der  erstere  mit  einer  Reihe  von  Oeff- 
nungen  oder  Poren,  deren  Linie  mit  einem  spitzi*- 
gen  Winkel  vor  dem  After  anfängt.  — >  An  der 
Seite  des  Bauchs  so  wie  an  der  Kante  jedes  Sehen« 
kels  bemerkt  man  eine  platte  Hautfalte,  an  letz- 
terem Orte  trägt  sie  die  Schenkelporen.  —  Af« 
ter  aufgetrieben,  eine  Querspalte.  —    Schwanz 


—    15iB    — 

■ 

fldhr  lang  und  stark,  an  der  Wurzel  wenig  dun- 
^er  als  der  Leib,  nur  sehr  wenig  zusammenge- 
drückt, auf  der  Oberseite  der  Wurzel  mit  einer 
seichten  Längsvertiefung.  — 

Fertheilung  der  Schuppen:  Der  Vorder- 
kopf und  Scheitel  sind  mit  grofsen  Tafeln  be- 
legt; das  Rüsselschfld  ist  breit  dreieckig,  über 
ihm  bedeckt  ein  sechseckiges  die  ganze  Breite 
der  Nase,  dann  folge«  aufwärts  gepaart  2wei 
fünfeckige,  und  nachher  dasgrofse  vordere  Stirn- 
Schild  sechseckig ;  Seiten  des  Kopfs  vor  den  Au- 
gen mit  grofsen  Tafeln  belegt;  Oberkiefer  mit 
einer  einfassenden  Reihe  von  grofsen  Lippen- 
schlldern;  Unterkieferrand  mit  drei  parallelen 
Reihen  grofser  Schuppen  eingefafst,  wovon  die 
mittlere  nicht  bis  zu  der  Kieferspttze  vorläuft.  — 
Mitte  des  Unterkiefers  bis  zu  der  Gränze  der  fal- 
tigen Halshaut  mit  kleinen  Schuppen  bedeckt.  — 
Alle  oberen  Theile  des  Thieres  sind  vom  Hinter* 
köpfe  an  mit  regelmäfsigen  Querreihen  von  Tier- 
zuweilen  sechseckigen  Schildchen  bedeckt,  sie 
laufen  bis  in  die  Mitte  der  Seiten,  wo  sie  acfamä- 
1er  werden,  und  hier  an  die  breiten  Qaerbinden 
des  Bauches  stofsen,  deren  iede  die  Breite  von 
etwa  drei  Rückenbinden  hat;  die* Bauchbinden, 
deren  ich  an  dem  hier  beschriebenen  Exemplar 
Si  von  der  Mitte  zwischen  den  Vorderbeinen  bis 


zwfsclien  die  Hinterschenkel  zähle,  haben  regel« 
mäfsig  Tiereckige  Schilde,  und  enthalten  deren 
in  der  Mitte  bei  der  grölsten  Breite  des  Leibes 
S2  —  Sd.  —  Die  faltige  Haut  des  Unterhaisee 
ist  mit  ziemlich  grofsen  sechseckigen  Schuppen 
in  Querreihen,  besetzt,  die  Seiten  des  Halses  hin* 
gegen  mit  kleinen  Schuppen  etwas  weniger  re*^ 
gelmälsig.  —  Vorderseite  der  Beine  mit  Quer« 
reihen  groFser  yier*,  fünf-  oder  sechseckiger 
Schilde  belegt,  Seiqin  und  Hinterseite  dersel- 
ben mit  kleineren  Schuppen ;  After  mit  kleinen 
Schüppchen  umgeben ;  Schwanz  mit  regelmälsi* 
gen  Querringen  von  länglich  viereckigen  Schild* 
chen  umgeben,  an  seiner  Unterseite  zeigen  sie 
einen  schwachen  Mittelkiel,  welcher  mehr  nach 
der  Spitze  bin  immer  stärker  wird,  daher  der 
Schwanz  np.ch  seinem  Ende  hin  mit  vielen  er* 
höhten  Längskielen  oder  erhöhten  Streifen  be- 
zeichnet ist,  die  man  auch  auf  der  Oberseite  be- 
merkt. — 

Färbung:  Die  Grundfarbe  des  ganzen  Thie* 
rea  ist  schwarz  oder  schwärzlich;  Randschild 
des  Oberkiefers  blafs .  weifsgraulich,  am  Unter- 
kiefier  sc^hwarz  mit  runden  grofsen  weilsen  Fle* 
cken  besetzt  j  Nacken  schwarz  mit  kleinen  run- 
den weifsgelben  Flecken ;' Seiten  des  Halsesund 
Kopfes  mit  Reihen  von  weifslichen  FIctken  un- 


-    >60    - 

regelmaCsig  beseichnet;  vom  Halse  an  suihlt  man 
auf  dem  Rücken  neun  bis  zehn  Querbindeni  wel- 
che aus  runden  gelben  Flecken  zusammengesetzt 
sind)  an  jeder  Seite   des  Rückens  zeigt  sich  in 
der    gelben    Fleckenlinie    ein   gröfserer   gelber 
Fleck  'y  diese  genannten  Fleckchen  stehen  oft  zu 
drei,  vier  und  fünfen  zusammen  und  bilden  als- 
dann beinahe  Blumen  oder  Sterne,  an  der  Seite 
des  Bauchs  sind  sie  nicht  gelb,  sondern  weiüs  $ 
Vorderbein  schwarz ,  mit  kleinen  feinen  einfa- 
chen  gelblichweilsen    Fleckchen  3     Hinterbeine 
eben  so,  nur  sind  die  Flecken  schön  aus  zwei, 
drei  oder  vier  Puncten  wie  kleine  Blumen  zu- 
sammengesetzt;    Schwanz    auf    der  Oberseite 
schwarz    mit   Reihen   von   blaüsgelben  kleinen 
Fleckchen,   unten  weilslichgelb  mit  schwarzen 
Querbinden  und  Flecken. .  • —     Gan:;e  Unterseite 
desThiers,  Bauch  und  Kehle  röthlich .  gelb,  mit 
unterbrochenen  zackigen  schwarzen  Querbinden, 
die  oft  blalsgelblich  eingefalst  sind.  -^    Kehle 
und  Unterhals  auf  rothgelblichem  Grunde  mit 
drei  schwarzen,  gelblichweils  eingefafsten  Quer- 
binden  bezeichnet,    die  mittelste  besteht  blols 
aus  zwei  länglichrunden,  in  der  Mitte  schmal 
verbundenen  schwarzen .  Flecken ,  welche  gelb- 
lich we^fs  ■  eingefalst  sind ;  — £vor  die  erste  Quer- 
binde läuft  die  gelbrötbliche  Grundfarbe  auf  den 


« 

Unterliefet  tnit  einer  Spitze  vor,  die  sich  vorne 
tbeilt  j  In  dieser  röthlichgelben  Spitze  steht  ein 
runder  kleiner  schwarzer  Fleck.  Unterseite  der 
Vorderfülse  auf  gelbrötfalichem  Grunde  weifs 
und  schwarz  gefleckt,  die  der  Hinterfüfse  hell- 
gelb, gelbröthlich  und  schwarz  quergestreift. 

Iris  im  Auge  schwärzlichbraun  mit  einem  gelben 
Pupillenrande^  bei  andern  lebenden  Exemplaren 
hocfagelb«  —    Nägel  an  den  Zehen  graubraun, . 

Aüsmesstmg  des  beschriebenen  nicht  zu  den 
gröfsten  Thieren  dieser  j4rt  gehörigen  In^ 
dividuumsj  dessen  Schwanz  in  der  Mitte 
Oib gebrochen  und  wieder  getoachsen  war.  -^ 

Ganze  LS^ge  .  •  ,  »  .  3&^  li"', 
des  Körpers  .  ^  ,  12''  3'". 
;e  des  alten  Theils  des  Schwanzes  15"  £'". 
Länge  des  neuen  Theils  im  Schwanzes  5"  2'"« 
Länge  des  Kopfs  etwa  •  .  *  5" 
Breite  des  Kopfs  am  Hinterhaupt  l"4-^5''^. 
Lange  der  längsten  Vorderzehe  ,  1''  2^^* 
Länge  des  längsten  Yordemagels  4|-'"« 

Länge  der  tängsten  Hinterzehe       .         2"     6'^^. 
Länge  der  kürzesten  Hinterzehe  S-^^^^ 

Die  äulsere  Hintereehe  steht  von  der  aa- 

gränzenden  zurück  um        .         ^         1"     2"^* 
Länge  des  längsten  Hintecnagels        v  6^*^^ 

il 


—     162     — 

Breite  des  Thiers  in  der  Mitte  des 

bes  beinahe        «         «         •         «         4:" 
Urafahg  desselben  an  dieser  Stelle       ♦  10"     9''', 
Umfang  des  Schwanzes  an  der  Wurzel  6''  4 — 5"'. 

Damit  man  das  richtige  Verhältnifs  des  Kör- 
pers zu  dem  Schwänze  an  unverstümmelten  Thie- 
ren  beurtheilen  könne,  will  ich  einige  Verhält- 
nisse eines  gröfseren  Individuums  angeben,  wel- 
ches ich  mafs: 

Ganze  Länge        .         .         33'^  4"'  (2'  9''  4''-.) 
Länge  des  Körpers    •         •         .         ♦     12"  4'"* 
Länge  des  Schwanzes     .         •         «         21" 
Durchmesser  des  Schwanzes  an  der 

Wurzel  .         .         •         •         •         *     2f' 

Ein  drittes  Exemplar  hielt  in  der  Länge  drei 
und  einen  halben  Puls,  es  giebt  aber  noch  etwas 
grörsere  Individuen,  ob  man  gleich  im  Allge- 
meinen ihre  Gröfse  übertrieben  hat ;  eine  Länge 
von  vier  Fofs  scheint  mir  der  vollkommenste  Ztx- 
stand  des  Thieres  zu  seyn*  — 

« 

Das  Teiu,  so  wird  diese  Eidechse  in  der 
Lingoa  Geralj  der  Sprache  der  ehemals  die  Küste 
bewohnenden  Ti/;?!- Stämme  oder  der  jetzigen 
civilisirten  Kästen -Indianer  genannt,  lebt  über 
den  gröCsten  Theil  von  Süd- America  verbreitet, 
da  es  in  Guiana  vorkommt,  und  von  Azara  in 


—     163    — 

Paraguay^  wenigstens  eine  Varietät  davop,  beob* 
achtet  wurde.  <^-    Man  findet  sie  in  dem  ganzen 
von  mir  bereisten  Striche  des  östlichen  Brasilien*« 
ia  trockenen,  sandigen  oder  thonigen  Gegenden 
in  den  Gebüschen,  Vorwaldungen,  und  selbst  in 
den  innern  grofsen  Urwäldern,  wo  wir  sie  u.  a. 
an  der  verwilderten  Waldstralse  am  Flusse  llhdos 
fanden«  —     Sie  ist  ein  grofses,  starkes,    sehr 
schnelles  Thier,  welches  in  allen  bewohnten  Ge- 
genden ziemlich  scfaAchtern  ist,  und  sich  nur  auf 
die  Entfernung  eines  Schrotschusses  nahe  kom-* 
tnen  lälst«   —     Sie  wohnt  in  Erdhöhlen  oder 
Bauen,  welche  mit  einer  weiten  OeSnung  verse- 
hen, häufig  unter  die  Wurzeln  der  Bäume^  oft 
aber  auch  nur  an  freier  Oberfläche  gegraben  sind, 
und  eilt  denselben  zu,  sobald,  sie  verfolgt,  oder 
durch  etwas  Fremdartiges  erschreckt  wird.  — * 
Sitzend  trägt  diese  schöne  Eidechse  den  Kopf 
hoch,  schnellt  beständig  die  gespaltene  Zunge 
aus  dem  Munde  hervor,  ihr  Auge  ist  voll  Feuer, 
und  sie  läuft  pfeibchnell  geradeaus  um  ihre 
Höhle  2u  erreichen  i  laufend  macht  sie  mit  dem 
Körper  u|id  dem  langen  auf  dem  Bq^en  nach- 
schleifenden Schwänze   eine   schlangenförmige 
Bewegung.    Treibt  man  sie  in  die  Enge^  wo  sie 
nicht  mehr  ausi^eipfaen  kann^  so  ist  sie  sehr  zor* 
nig,  setzt  sich  kräftig  zur  Wehr^  heilst  äulserst 

11  * 


—     164    — 

scharf  9    einen    starken  Stiefel  beifst  sie  durcliy 
und  schlägt  nach  Hunden  heftig  mit  ihrem  kräf- 
tigen überaus  muskulösen  Schwänze;  bei  Hun* 
den  setzt  sie  sich  gewöhnlich  sogleich  in  Respecf, 
und   nur  die   darauf  abgerichteten  oder  dieser 
Jagd  mehr  gewohnten  greifen  sie  an. 
'        Ihre  Nahrung  besteht  in  Früchten,  und  al- 
len  kleineren  lebenden  Wesen;  Mäusen ,  Frö- 
schen, Würmern,  Insecten,  Eiern,  selbst  Hüh- 
nern auf  den  Höfen,  welche  sie  rauben  soll.      In 
ihrem  Magen,  der  eine  häutige  mit  einigen  Quer- 
falten versehene  Erweiterung    des  Speisecanals 
ist,  fand  ich  Ueberreste  von  Gryllus  -  Arten  und 
Haare   von  .Mäusen.  - —     Die  Landesbewohner 
sagen,  dafs  das  Teiu  für  die  kalte  Jahreszeit  sich 
in  seinen  Bau  verkrieche,  und  daselbst  von    ei-^ 
nem   gesammelten  Vorrath   von  Früchten  lebe^ 
etwa  vier  Monate  lang,  und  komme   dann   et- 
wa  im  August  wieder   zum  Vorscheine;   auch 
sagt  man,  d  jfs  sie  ihren  Schwanz  anfresse,  wenn 
dieser  Vorrath  zu  frühe  aufgezehrt  sey;  —      So 
viel  ist  gewifs,  dtifs  der  Schwanz  dieser  Thiere 
sehr  oft  defect  ist,  land  alsdann  sogleich  wieder 
wächst,  wovon  das  "von  mir  weiter  oben  beschrie- 
bene Thier  ein  Beispiel  ist;  er  erreicht  jedoch 
alsdann  nie  wieder  die  ihm  c^eiHlich  bestimmte 
Länge.  —      '  * '  '  • 


—     165    — 

Ueber  die' Art  der  Fortpflanzung  unter  die- 
sen Thieren  habe  ich  keine  Gelegenheit  gefun- 
den^ einige  Beobachtungen  anausteHen.  — -  *  We- 
der ihre  Eier  noch  ganz  junge  Thiere  sind  mir 
zu  Gesichte  gekommen,  die  halb  erwachsenen 
aber  habe  ich  schon  völlig  mit  dex  Zeichnung 
der  alten  Thiere  übereinstimmend  gefunden,  so 
Mfle  mir  auch  nur  ganz  unbedeutende  Varietäten 
unter  diesen  Thieren  vorgekommen  sind.  — 

Im  März  f^ndich  das  Teiu schon  sehr  fett; 
sein  Fleisch  gleicht  zugerichtet  dem  Hühnerflei« 
sehe  9  es  ist  weils  und  wohlschmeckend ,  defsT 
halb  jagen  die  Brasilianer  diese  Thiere  stark.  — 
Man  schiefst  sie  mit  Schrot  im  Walde,  hat  be- 
sonders auf  diese  Art  von  Jagd  geübte  Hunde, 
welche  das  Thier  aufsuchen,  in  seine  Höhle  treir 
ben,  wa  es  ausgegraben  und  erschlagen  wird.  — 
In  dem  ersten  Theile  der  Beschreibung  meiner 
Reise  nach  Brasilion  habe  ich  von  den^  Eidechr 
senjagern  bei  Muribeca  geredet,  und  früher  ei« 
nen  andern  Jäger  abgebildet,  welcher  eine  sol- 
che Eädecbse  an  der  Flinte  aufgeliängt  trägt.  -— « 
Ist  dieses  Thier  zulällig  von  seiner  Höhle  weit 
entfernt,.  weAn  die  Hunde  dasselbe  finden,  so 
schlüpft  es  in  den  ersten  besten  hohlen  Baum| 
wo  man  es  dann  mit  der  Axt  hervorzieht«  — 

Die. Brasilianer  gebrauchen  das. Fleisch  die-] 


—    166    — 

8er  Thiere  auch  gegen  den  SchlangenbUs,  wie 
ich  in  meiner  Reise  (B.  II.  pag.  245)  er:(ählt  ha-, 
be  9  und  heben  delshalb  getrocknete  PortioneA 
dieses  Fleisches  in  ihren  Häusern  auf«  «^-^ 

In  der  Naturgeschichte  dieser  ]&idechse  berr-. 
sehen  noch  ^lanqfae  Unrichtigkeiten»  Ihre  Flirbe 
hatte  man  nach  conservirten  Exemplaren  unrich-. 
tig  beschrieben,  wozu  Seba's  Abbildungen  mit 
beitrugen,  indem  man  die  regelmäfsigen  gelbem 
Streifen  und  Flecken  des  Thiers  immer  für  weilsi 
oder  bläulich  ausgab;  es  ist  zwar  wahr,  dafs. 
auch  Azara  dasselbe  sagt,  allein  er  beschreibt 
das  Thier  aus  sehr  südlich  gelegenep  Qegenden,^ 
vielleicht  ist  es  dort  anders  gefärbt  pder  bildet 
eine  Varietät  des  Brasilianischen  Teiu}  mancher- 
lei andere  Sagen  entstellen  die  Geschichte  die* 
ser  Species.  —  So  behaupten  einige  Schriftsteller^ 
das  Teiu  tauchte  in's  Wasser  unter,  allein  diefs. 
ist  mir  sehr  unwahrscheinlich;  denn  obgleich 
wir  diese  Thiere  oft.in  der  Nähe  des  Wassers  sa* 
hen  und  jagten,  so  habe  ich  doch  nie  etwas  Aebn- 
liches  bemerkt ;  dafs  sie  indessen  in  der  Noth  vols 
Wasser  sich  zu  retten  gesucht  haben,  kann  ich. 
nipht  bestreiten,  würde  doch  alsdann  selbst  der 
Mensch  darin  sich  zu  verbergen  suchen,  allein 
es  haben  alle  Indianer  und  Botocuden  mir  immer 
bestätigt,  das  Teiu  lebe  blols  auf  dem  Trecke- 


—     167     — 

nen,  und  gehe  nie  la's  Wasser ;  es  liat  in  dieser 
Hinsicht  einerlei  Aufenthalt  mit  unserer  Euro- 
päischen Lacerta  agilis^  auch  diese  wQrde  man 
nur  mit  grolser  Anstrengung  in  eine  Pflüue 
^mngen  kOnnen«  —  Von  welchem  Thiere  Fer* 
mint  redet,  wenn  er  (pag«  189  des  2.  Theik  in 
der  Deutschen  Ausgabe)  sagt,  seine  erste  Ei* 
dechse,  die  gröfste  in  Surinam,  sey  eine  wahre 
Amphibie  u.  s«  w. ,  wage  ich  nicht  zu  entscheid 
den  9  wenigstens  ist  seine  Nachricht  nicht  ge« 
gründet}  wenn  er  von  dem  Brasilianischen  Teiu 
redet,  welches  indessen  nach  solchen  unvoll- 
lommenen  Nachrichten  immer  im  Dunkeln 
bleibt.  —  Der  Engländer  John  Luccock  redet 
in  der  Beschreibung  seiner  Reise  (B.  L  pag.  461 
der  Deutschen  Uebersetzung)  von  einer  grofsen 
gefleckten  Eidechse,  welche  das  Teiu  ist«  — 

Eine  Stimme  habe  ich  von  diesen  Thieren 
nie  gehört,  und  eine  Fabel  ist  eF,  dals  sie  vor 
feindlichen  Thieren  warnen  sollen,  daher  wird 
man  wohlthun  den  Namen  monitor  mit  einem 
andern  zu  vertauschen  u.  s.  w.  — 

Eine  richtige  Abbildung  dieser  Eidechse 
kenne  ich  noch  nicht«  —  Die  Figuren  des  Se* 
boy  welche,  wie  es  mir  scheint,  mit  Wahrschein- 
lichkeit auf  dieses  Thier  gedeutet  werden  kön- 
nen ,    sind  folgende :     wegen  ihrer  Gestalt  und 


^    t68    -- 

ien  groEsen  Schilden  des  Vofderkepfs  T«  I*  TalK 
XCVI.  Fig.  ly  2  und  3,  abgleich  sie  in  der  Farbe 
abweicbeoi  wovon  ich  in  der  Natur  keine  Beir 
ipiele  gefunden  habe^  ferner  wie  Daudin  be* 
merkt  Tab.  XCIX.  Fig.  1 ,  wahrscheinlich  eis 
gänzlich  ausgeblichenes  Individuum;  T^XCVII« 
Fig«  1.  und  5|  v^ce^che  Merrem  citirt^  scbeinea 
mijr  einem  an4ern  Thiere  anzugehören,  sie  muC&^ 
tiBn  denn  gans  junge  Teiu's  seyiiy  welches  ick 
indessen  nicht  glaube.  Die  Botocuden,  geben 
dem  Teiü  beinahe  denselben  Namen,  welche« 
Crocedilus  sclerofis  in  der  Lmgioa  gei^al  torägt^ 
Jdkere^ 

Im  Spiiilus  scheinen  die  gelben  Fleckßn  de«: 
Tfaiera  ein  WQnig  s^u  verbleichen. 


I      .■   ■    I    —— y^ 


Anhang'. 

"Einige  anatomische  Bemerkungen  über  das  Teiu  voi% 
Herrn  Hofrath  BL  Merrem  enthabend.. 


Teiu*  Eidechse*^ 

Die  Vorderzähne  sind  kegelförmig,  klekv 
nicht  sehr  spitz,  von  verschiedener  Gröfee,  ia 
einiger  Entfernung  von  ihnen  dreieckige  Backen^' 
zahne. 

Die  Zunge  ist  ziemlich  breit,  mabig  g»* 
spalten;  die  Lappen  sehr  spitz,  oben  mit  «iner 


—  im  — 

Riane  veraeheoi  last  elß  wenn  die  Oberhaut  an 
beiden  Seiten  herüber  geschlagen  wäre,  und  hier 
unten  glatt«  Sa  weit  sie  ungespalten  ist,  ist  sie 
oben  in  rautenförmige  Gescbnjackki^rner  durch 
schräge^  s^cb  durchkreuzende  Linien  einge* 
theilty  und  unten  an  den  Seiten  schräge,  ge«* 
streift«  -^^  In  der  Mitte  ragt  ein  breiter  Streif 
hervor 9  der  in  der  Mitte  eine.  Rinne  hat,  von 
welcher  aus  schräg  nach  hinten  Falten  laufen^ 
die  z;usan&men  das  Rückgrat  im  Schwänze  eine^ 
Fisches  darstellen.  ^^ 

Das  Herz  ist  grofs.  Es  sind  gewissermaTsen 
zwei  Herzohren  vorhanden,  von  denen  das  eine 
den  grölsesten  Theil  des  Herzens  ausmacht,  das 
andere  aber,  welches  ^anz  hinten  liegt,  sehr 
klein  ist,  und  einem  Lappen  des  linken  Herz- 
ohrs gleicht.  —  Das  eigentliche  Herz  ist  etwa 
halb  so  grols,  wie  das  linke  Herzrohr,  von  dem 
es  fast  ganz  bedeckt  wird }  es  stellt  einen  stum- 
pfen umgekehrten  Kegel  vor«  — 

Die  Luftröhre  besteht  aus  ganzen  homar« 
tigen  fingen  j  die  Lunten  aus  zwei  grofsien  höh« 
len  Säcken,  von  denen  der  rechte  etwa  noch 
ebmal  so  grols  ist,  wie  der  linke. 

Die  Leber  ist  grofs. 

Der  Schlund  ist  weit$  der  Magen  sehr  kleii» 
und  mu6kul(}s,  die  Därme  nveit  und  kurs^.  — ^ 


^     1/ü     — 

Die  Nitren  liegen  «m  Rücicgrate  und  sind 
lang,  dreikantig,  schmal,  vorne  etwas  dicker. — 

Zwei  kleine  Hoden  liegen  nahe  bei  den 
Rfickenwirbela,  und  von  ihnen  laufen  zwei  star- 
ke ausführende  Gllnge  längs  den  Nieren  bis  zu 
der  Aftergegend. 


«*« 


2*     Z.  Ameiva    Merr. 
Das    buntseitige    Teiu* 

r.  Schwanz  noch  einmal  so  lang  als  der  Körper^ 
rundi  der  zweite  und  vierte  Finger  des  Vorder- 
fufses  gleich  lang ;  Rücken  grün^  Seiten  auf  blaue^n 
und  bräunlichem  Grunde  mit  senkrechten  schwarz 
und  gelbgefleckten  Streijen  bezeichnet  y  bei  dem 
jungen  Thier  mit  einem  breiten  graubraunen  hel- 
ler eingefajsten  Längs  streifen. 

Lacerta  Ameiva  Linn. 
Lt^Amtiva  fAicep, 
Lacerta  Ameiva   "X 

—  litterata  \  Daud, 

—  graphicaj 
Ameiva  lateristriga  Cuv, 
^eius  Ameiva  Merr. 

Kuhly  Beiträge  z.  Zool.,  pag.  116. 

Meine  Reise  nach  Brasilien ,    B.   L   pag.   88.    B«   II. 

pag.  337. 
Abbild,  zur  Naturgeschicbte  Brasiliea's. 

Die  Eidechse,  welche  der  Gegenstand  der 
nachfolgenden  Beschreibung  seyn  soll,  hat  in  un- 
sem  Systemen  zu  grofsen  Verwirrungen  Aiilaf s. 


—     171     — 

gegeben*  Sie  ist  in  Brasilien  die  gemeinste  von 
allen,  dabei  wenigen  Abänderungen  unterwor- 
fen,  wena  man  nur  die  wabre  Vertbeilung  ihrer 
Farlpt^n  an  dem  lebenden  Thiere  beobachtet  hat. 

Beschreibung :  Die  Gestalt  und  Bedeclcun« 
gen  koxniAeii  im  Allgemeinen  mit  demTeiu  sehr 
überein^  allein  das  ietz^tere  ist  dicker,  breiter  im 
Bauche,  und  scheint  im  Vex'hältnisse  einen  et- 
was  kleinem  Kopf  zu  haben.  — 

Die  buntseitige  Eidechse  hat  den  Kopf  voll- 
kommen gebildet  wie  die  vorhergehende^  das 
Ohrfell  scheint  etwas  gröfser  und  von  der  Pal« 
tenhaut  des  Halses  mehr  befreit*  — 

Im  Oberkiefer  an  jeder  Seite  befinden  sich 
19  Zähne,  einander  besonders  vorne  genähert, 
kegelförmig  zugespitzt j  im  Unterkiefer  an  jeder 
Seite  etwa  18  Zähne,  kegelförmig,  die  vordem 
mehr  zugespitzt^  einander  genähert,  etwas  hin* 
ten  jiher  gekrümmt,  mit  einigen  Lücken,  die 
hintern  abgestumpft.  — 

Zunge  fleischig,  gespalten.  — 

An  den  VorderfüTsen  bemerkt  man  auf  der 
vordem  Kante  grolse  Schilde»  die  innere  und 
äulsere  Zehe  sind  die  kürzesten,  der  Mittelfinger 
ist  nur  sehr  wenig  länger  als  die  beiden  neben 
ihm  stehenden,  welche  einander  etwa  gleich 
sind;^    Hinterfüfse   gebildet  wie  am  Teiu,  alle 


—    17«    — 

Zehen '  haben  scbavfe,  lange^  schmale,  sanft  ge- 
krümmlie  KrallennägeL  ^-  Alle  übrigen  Theile 
sind  gebildet  w4e  am  Teiu*  —  Ruihe  des  Männ* 
ohens  an  der  SpiUe  etwas  kolbi^gt  abgerundet. 
Fertheiliung  der  Schuppen :  Kopf  wie  am 
Teiu  mk  grolsen  Schilden  belegt  9  das  Rüsselr 
Schild  ist  breit  dreieckig,  die  beiden  Schnauzeiv- 
fi^hilder  sechseckig,  dann  ein  groTses  sechsecki- 
ges Schnauzenschild,  nun  2>wei  fünfeckige  Stixa^ 
sehilde  gepaart,  jetzt  das  fünf-  oder  sechseckige 

f 

Wirbelschild,  neben  welchem  auf  jader  Seite  vier 
Schilde  die  Bedeckung  der  Augenerhöhung  ma^ 
chen,  welche  übrigens  kaiun  bemerkbar  ist,  — » 
Hinterkopf  mit  kleinen  Schildchen  bedeckt.  — . 
Seiten  des.  Varderkopfs   und   Rand   der  Kiefer 
mit  grofsen  Schilden  belegt,    am  Unterkiefer 
zählt  man  zwei  solche  Reihen,  wovon  die  utr* 
tere  sehr  breit  ist)   eine   dritte^   wie  am  Teitz 
zwischen  die  beiden  breitern  eingekeilte^  ist  hier 
etwas  kürzer  und  nur  unter  dem  Mundwinkel 
angedeutet  j  Kinn  oder  Unterseite  des  Unterkie- 
fers mit  kleineren^  sechseckig  rundlichen  Schup- 
pen bedeckt }  an  der  in  mehreren  Falten  quer« 
gelegten  weiten  llaut  des  Unfeerhalses  sind  sie 
zum  Theil  noch  kleiner,  diese  Haut  ist  nicht  so 
weit  als  am  Teiu.  — *     Alle  untern  Theile  sind 
mit  breiten  Querbinden,  voja  längjüch  vi^rec^igea 


Schildchen  bedeckt ,  deren  ich  etwa  acht  und 
zw&nzig  Ringe  zählte.  •^—  Beine  gebildet  wie 
am  Teiu,  eben  so  dick  am  Schenkel  und  Schien- 
bein, und  an  ersterem  Theile  auf  der  Kante  der 
hintern  innern  Seite  mit  einer  Reihe  von  Poren 
oder  Oeffnungen  versehen.  —  After  eine  ein^ 
fache  Querspalte,  deren  unmittelbarer  Rand  mit 
sehr  kleinen  Schildchen,  die  eigentliche  Be« 
deckung  aber  aus  gröfseren  Schilden  besteht  -^ 
Schwanz  mit  etwa  120  Ringen  von  schmalen 
viereckigen  Schildchen,  sie  sind  wie  am  Teiu 
gekielt  und  bilden  erhöhte  Längslinien.  — 

Färbung:  Man  hat  diese  schöne  Eidechse 
bisher  noch  nie  nach  dem  Leben  in  ihren  Far- 
ben genau  beschrieben,  welshalb  sich  in  dieser 
Hinsicht  in  den  Systemen  die  gröfsten  Unrich« 
tigkeiten    finden,    zu    deren  Verbesserung   die 

nachfolgende  Beschreibung  etwas  beitragen  mö- 

»         •  «  •    * 

Der  Kopf  ist  bräunlich,  der  Rucken  schön 
grasgrün,  Bauch  b'lafs  gelbgrünlich  $  vom  Ohre 
nach  dem  Schwänze  zieht  an  der  Seite  des  Rü- 
ckens ein  breiter  dunkelbrauner  unten  heller  ein- 
gefafster  LSngsstreif  hin,  welcher  am  Halse  auch 
an  seiner  obern  Seite  heller  eingefafst  ist ,  unter 
dieser  breiten  dunkeln  Binde  sind  die  Seiten 
bräunlich,    am   Rande  des  Bauchs  aber  schön 


—    174    >- 

blaugrün;  auf  det  bräunlichen  Grundfarbe  der 
Seiten  bemerkt  man  perpendiculäre  Streife^  von 
blaugrQnlichen  und  gelblichen  schwarz  einge« 
fafsten  Flecken  ^  zum  Theil  rund^  zum  Theil 
länglich,  welche  auf  dem  obern  dunkelbraunen 
Streifen  besonders  nett  abstechen;  eben  diese 
schönen  blaugrünen  Flecken  haben  auch  die 
Hinterbeine  an  den  Seiten^  auf  ihrer  Oberseite 
sind  sie  grün  und  bräunlich  gemischt,  die  Fü- 
fse  auf  schwarzem  Grunde  grün  gefleckt}  Sei- 
ten des  Kopfs  und  Ohrgegend  hellbräunlich  mit 
feinen  schwarzen  Puncten,  Vorderbeine  von  eben 
derselben  Zeichnung.  Schwanz  an  der  Wurzel 
grün,  bald  aber  hellbraun;  längs  dessen  Seite 
läuft  ein  grüner  schwarz  gezeichneter  StreiL  — 
Die  Iris  des  Auges  ist  gelb  und  lebhaft» 

Ausmessung  des  beschriebenen  Individuums: 

m 

Ganze  Länge  .         .         .         .         17''  4"'^ 

Länge  des  Körpers  ♦  .  .  .  5"  £"'• 
Länge  des  Schwanzes    ♦         .         .         12''  2'". 

Diese  beschriebene  Zeichnung  ist  eine  der 
gewöhnlichsten  des  Thiers,  besonders  in  seinen^ 
frühem  Alter  $  da  aber  diese  Eidechsen  varüren, 
so  will  ich  noch  ein  anderes  Thier  von  etwa  der« 
selben  Gröfse  beschreiben,  welches  wahrschein« 
lieh  älter  wan  —    Der  dunkelbraune  Seiten- 


—    175    — 

streif  f ebltß  hier  gänzlich  j  ich  habe  dieses  scfaä* 
ne  Thiery  da  es  sehr  vollkommen  war,  nach  ei« 
ner  von  mir  an  Ort  und  Stelle  colorirten  ge- 
nauen Skizze  und  dem  mitgebrachten  Exemplare 
abbilden  lassen.  —     Ihr  Kopf  und  Vorderfiilse 
mit  Kehle  und  Brust  waren  blafs  graubräunlicb| 
an  den  Seiten  des  Halses  jröthlichbrauni  auf  dem 
Oberkopfe  grünlich  überlaufen,  welches  auf  dem 
Oberhalse  in  die  lebhaft  grasgrüne  Rückenfarbe 
übergeht}   aulser  vielen  kleiüen  schwärzlichen 
Fleckchen  an  den  Vorderfülsen  und  dem  Halsei 
zeigen  sich  an  dem  letzteren  drei  über  einander 
parallel  laufende  schwarze  Streifen  hinter  und 
über  dem  Ohre  j  Rücken,  Oberseite  der  Hinter- 
beine und  obere  Hälfte  der  Seiten  sind  lebhaft 
grün,  Bauch  und  untere  Hälfte  der  Seiten  schön 
blau;  auf  diesen  lebhaften  Farben  der  Seiten  ste* 
hen  perpendiculäre  Reihen  mehr  f>der  weniger 
an  einander  gereihter  schön  gelber,  schwarz  ein* 
gefafster^  meistens  runder  Flecken}  an  den  Sei- 
ten des  Bauchs  ist  die  blaue  Farbe  schwarz  ge-* 
fleckt  und  gezeichnet}  untere  Seite  des  Schwan* 
zes  blau|  obere  bräunlichgrün,  olivenbraun  ge« 
strichelt  und  gefleckt.  — 

Uiese  Thiere  sind  bald  mehr,  bald  weniger 
blau,  grün  oder  bräunlich  in  den  Seiten^  woran 
man^  wie  ich  vermuthe^  ihr  Alter,  aber  auch 


-     176    -- 

mehrere  l^arbeävarletSten  etkiennt.  -^  lange 
Thiere  tragen  auf  dem  Riicken  runde  Flecken, 
sind  mehr  bräunlich,  auch  glaube  ich,  dafs  sie 
vorzugsweise  den  dunkelbraunen  Seitenstreif  ha- 
ben. ^^  Die  beständige  Zeichnung  des  vtillkom- 
menen  Thiers  bleibt  der  grasgrüne  Rücken,  und 
die  perpendiculär  gestellten  Reihen  rundlicher 
gelber,  blaugrüner  oder  blauer,  inuner  schwarz 
eingefafster  Flecke  in  den  Seiten,  Kennzeichen, 
welche  mir  an  allen  diesen  Thieren  vorgekom- 
men sind*  — 

Eine  Varietät  in  der  Capitanla  da  Bahta: 
Ich  habe  die  früher  beschriebenta  Thiere  in  den 
mehr  südlichen  Gegenden  gefunden,  in  der  Ca- 
pitania  da  Batda  schössen  wir  hingegen  nicht 
selten  eine  Varietät,  welche  folgende  Abwei- 
chungen zeigte:  Ihre  Farbe  war  im  Allgemei- 
nen mehr  grtin;  Obertheil  des  Kopfs,  Halses, 
der  Füfse  und  des  Schwanzes  hellgrün ;  Rücken 
lebhaft  grasgrün  5  Seiten  und  Bauch  besonders 
schön  himmelblau}  Seiten  des  Bauchs  und  des 
Schwanzes  lebhaft  ultramarinblau;  Obertheil 
des  Schwanzes  und  der  Hinterfüfse  lebhaft  gelb- 
lichgrün, die  Zehen  auf  der  Oberseite  grasgrün  ; 
letzte  Hälfte  des  Schwanzes  gSnzlich  blau}  Sei- 
ten in  ihrer  oberen  Region  lebhaft  grün,  wie 
der  Rücken,  mit  lebhaft  gelbgrünen  Reihen  von 


—    177    — 

Perlflecken  senkrecht  bezeichnet^  deren  Einfiis«* 
8UDg  schwarz  ist )  Obertheil  des  Kopüs  und  Hai* 
ses  sehr  nett  fein  schwarz  mannorirt» 

Eine  andere  nicht  selten  vorkommende  Va^ 
rietät  ist  diese:  Obertheil  des  Halses  und  Vor- 
dertheil  des  RUckens  sind  stark  schwärzlich  punc-« 
tirt^  eine! Zeichnung  die  an  den  Seiten  des  Hai-» 
t&Sf  dem  Schulterblatte  und  dem  vorderen  Theile 
der  Seiten  immer  gedrängter  wird^  imd  hier  bei- 
nahe den  Buchstaben  orientalischer  Sprachen 
gleicht ;  von  ihrer  Mitte  an  sind  die  Seiten  mit 
ihren  Reihen  von  Aug^nflecken  regelmäfsig  be« 
setzt,  aber  der  obere  dunkelbraune  Längsstreif 
fehlt.  — 

.  Ausmessung  einer  solchen  Eidechse: 

Länge  des  Leibes  .  .  .  ^  6"  S'*'. 
Länge  des  Schwanzes       »         «        .11'' 

Länge  des  Kopfs    ♦♦•.!"  9'". 

Länge  der  längsten  Hinterzehe  .         •     1''  10'^ 

Diese  schöne  Eidechse  ist  in  den  von  mir 
bereisten  Gegenden  sehr  gemein}  sie  kommt 
sudlich  bei  Rio  de  Janeiro  vor^  am  Parahybä 
und  in  allen  andern  Gegenden^  auch  muTs  sie 
über  ganz  Süd*  America  verbreitet  seyn^  da  man 
sie  in  Guiana  und  auf  den  Antillischen  Inseln 
£üidexi  aoU,  —    Dort  hat  sie  deoselben  Aufent« 

12 


-.     178    — 

halt  wie  das  Teiu,  dieselben  Manieren,  Lebens« 
arty  Nahrung  und  Fortpflanzung,  sie  ist  das  Teiu 
im  verjüngten  Mafsstabe.  —  Sie  ISuft  eben  so 
schnell  in  echlängelnder  Bewegung,  lebt  unter 
den  Gesträuchen  im  dürren  Laube,  im  Gesteifi» 
unter  altem  Holze ,  in  Klüften  der  Felsen ,  in 
Erdhöhlen,  und  besonders  gerne  in  recht  trecke* 
nem  erhitzten  Sand  -  oder  Thonbdden,  sie  geht 
eben  so  wenig  in's  Wasser  als  das  Teid.  —  Sie 
bellst  scharf  und  wehrt  sich  wenn  sie  nicht  aus- 
weichen kann,  wird  aber  nicht  gegessen,  und 

■ 

'  defshalb  auch  nicht  verfolgt  —  Diejenigen,  wel« 
che  eine  solche  Eidechse  in  der  Nähe  zu  sehen 
wünschen,  thun  wohl  sie  mit  der  Flinte  zu  erle* 
gen,  da  sie  schüchtern  und  sehr  schnell  sind.— 
Man  findet  viele  mit  defectem  Schwänze,  der 
nachher  wieder  wächst«  — 

Man  Belegt  diese  Thiere  mit  der  allgemei- 
nen Benennung  Lagaria  (Eidechse).  Aus  ver- 
schiedenen Varietäten  der  buntseitigen  Eidechse 
hatte  man  verschiedene  Specien  gebildet,  welches 
leicht  hätte  vermieden  werden  kömien,  wenn 
man  nur  die  wahre  Farbe  dieses  Thieres  in  sei- 
Aem  Vaterlande  kennen  gelernt  hätte.  So  ent- 
standen Lacerta  litterata^  graphica^  Ameiva^ 
laterUtriga  n.  s.  w.,  deren  Verwandtschaft  Cb- 
vier  und  später  Kühl  zeigten,  so  daJs  mit  dem 


—    17§    ~ 

Tbn  mir  luer  mitgetheiltea  BeltrK^;  iü,  GtH 
schichte  dieser  schönen  Eideehra  taöhl  äendkh 
an  das  Lieht  treten  wirdb  t^  Sehä  \dide%  mwb^ 
rere  dieser  Eidechsen  sehr  sdilecht  Ab»  efcccheikit 
mir,  dafs  man  folgende  seiner  Figuren  etwa  hwr# 
hin  deuten  kSnnte.*  T.  I.  Tab.  88.  Fig.\l  imdS 
sind  lange  Thiere^  in  der  Uluminalion  zeigt  sich 
keine  Aehnlichkeit  mit  der.  Natur  5  T^  L  Tlkb;  9Gi 
Fig.  7«  (Cuvier^s  Lacerta  hüeristriga)  kann 
wohl  unsere  Eidechse  in  der  Jugend  seym«  --^ 
Herr  Kühl  bezieht  T.  IL  Tab.  103.  Fig.  :S  and  4 
noch  hierher^  allein  diese  sind  sehr  unkemiditfai 
wenn  sie  hierher  gehören  sollen«  -^'  ESne  lOi** 
.  dere  ziemlich  deutliche  Figur  scheint  mir  diä 
Abbildung  des  Sloane  Tom.  IL  Tab»  273.  Fig.  3. 
zu  seyn^  wenigstens  erscheinen  die  ]^lecken  in 
den  Seiten  auf  diese  Art,  die  Beschreibung  ist 
unkenntlich  und  unbrauchbar. 

Sehr  gründlich  redet  Herr  Professor  Lieh» 
tenstein  über  die  von  Seha  in  Hinsicht  der  Amei- 
va  begangenen. Irrthümer^  so  wie  über  die  Deu- 
tung des  Marcgra vischen  Amejuai  Aneju  ist  in 
der  Sammlung  der  Menzelschen  Ahbüduttg  un* 
ser  Teius  Ameiva  genannt.  — 

Edwards  (Natufal  histary  of  untömihi, 
hirds  Pari  IV ^  bildet  in  seinem  Grtai  spatteä 
Liz4zrd  with  a  forked  tail  höchst  wahrschaiii»- 

12  * 


—    180    — . 

Ild&  Sü  Bidedisä  nmkret  Besdireibung  ab^  sie 
iseigt^  obgleich  in  der  Uluinination  yerfehlt^  den* 
nbdi  etwa  die  Vertheilnng  der  Farben  des  Bra- 
silianischen Tsius  Ameivüy  auch  ist  der  Rücken 
wie  an  dem  letzteiren  grün  angegeben,  -^^  Aach 
Eäwar^s  largegreen  and  spotted  Lizard  würde 
ith  hierher  ^Uilen,  wenn  er  nicht  die  sonder- 
bar Net2&ceichnnng  auf  dem  Rücken  hätte.  *-« 
Lii  Spiritus  conservirt  Verliert  dieses  schöne 
Thier  bald  seine  bunte  Zeichnung;  der  gras* 
grüne  Rücken  wird^  wie  beinahe  alle  blaaen^ 
gtüjasir  ufad  gelblichen  Zeichnungen^  graubraun^ 
aiiein  die  hellere  und  dunklere  Zeichnung  bleibt 
immer  kenntfich,  • — ^ 

3.     T.   cyanomelas. 

Blaustreifiges    Teid. 

T.    Köpf  liurz;   Schwanz  lang  und  gekielt;  Rucken 
schwarz   mit  einem   breiteren  blauen  Längsstreif 

4 

in  der  Mitte  y  und  zwei  wei/sbläulichen  schmäle^ 
ren  an.  der  Seite»  — - 

Schint  fhierreiöhy  B.  II  pag.  46. 
■Abbüdungen  cur  Naturgeschichte  Brasilien^s» 

Beschreibung:  Gestalt  in  der  Hauptsache 
wie  an  der  vorhergehenden  Art,  allein  der  Kopi 
viel  kleinet  und  kürzer,  kurz  pyramidenförmige 
btwas  viereckig,  wenig  länger  als  er  breit  ist.  -^ 
Khterkielei^  kaum  kürzer  als  der  obere)  Oberr 


^    181    ^ 

köpf  sanft  |;ewölbty  über  den  Augen  oder  Orbt 
ten  eine  flache  Erhöhung,  von  hier  zieht  eine 
scharfe  Kante  nach  der  Sohnautzenspitse,  an  de«* 
Ten  Seite  das  Nasenloch  steht.  Auge  lebhaft^ 
mit  starken  Augenliedern«  -  Seiten  der  Schnautze 
▼or  dem  Auge  etwas  concav  zusammengerückt} 
Ohrfell  an  der  Seite  des  Hintexkopfs ,  ziemlich 
gtots^  wenig  vartiefty  aufrecht  elliptisch.  —  Ra- 
chen weit  bis  unter  dexQ  Auge  hindurch  gespal^ 
ten,  eine  Reihe  sehr  scharfer  kleiner  Zähne  in 
jedem  Kiefer ;  Zunge  lang  und  gespalten.  — '  Ei^ 
Alge- Qtierfalten  unter  dem  Halse.  ~rr  Vorder^ 
f  üEse  mit  fünf  zarten  Zehen,  die  au£serste  an  der 
inneren  und  äufsem  Seite  sind  kürzer  f  Hinter- 
füTse  mit  fünf  Zehen ;  die  äuTserste  steht  weit 
aurück ,  die  darauf  folgende  ist :  sehr  lang,  und 
die  drei  darauf  folgenden  nehmen  immer,  an 
Lange  ab,  so  dais  die  innere  sehr  kurz  ist  >  Nä- 
gel lang,  sanft  gekrUnunt,  zugespitzt,  »-r  After 
«ine  einfache  Querspalte )  über  demselben  lauft 
an  der  innem  hintern  Kante  des  Schenkels  eine 
Reihe  von  kleinen  durchbohrten.  n^pfCörmigen 
Drüsen  oder  Wärzchen.  Schwanz  scheinbar 
viel  länger  als  der  Körper,  er  war  an  dem  ein- 
zigen Exemplare  abgehrochen.  -^ 

f'ertheilung  der  Schuppen:     Rüsselscbild 
rundlich  dreieckig,  über   diesem  gepaart,  zwei 


.—   1««  — 

kleine  etwas  dreieckige  Schnautzenschildei  dann 
ein  groiaes  rhomboidal  sechseckiges  Schnautzen* 
adiild)   welches  die  ganze  Breite  der   Placha 
über  der  Schnaiitze  einnimmt  j  nachher  folgen 
zwei  breite  fünfeckige  Stirnschilde^  über  diesen 
ein  groüies  fünfeckiges^  am  Tordem  Ende  brei- 
tes Wirbelschild  y  welches  gerade  bis  zwischen 
die  Mitte  der  aus  mehreren  kleineren  Stücken 
zosammengesetzten  Augenbraundecken    reicht; 
Rand  des  Oberldefers  mit  grofsen  am  Rande  et- 
was abgerundeten  Tafeln  belegt;  der  Unterkie- 
fer ist.  von  zwei  Reihen  dergleichen  eingefafst| 
zwischen  deren  Ende  unter  dem  Mundwinkel 
sich  noch  einige  kleinere  Schildchen  einziwän- 
gen^  also  alles  gerade  wie  an  den  vorhergeben- 
den Arten  der  T^iu's.  —    Eben  so  sind  die  übri- 
gen Theile  bedeckt  $  das  Kinii  und  die  Kehle  mit 
sehr  niedlichen  höchst  feinen  Schüppchen  |  die 
am  Unterhalse  ein  wetoig  grölser  sind,  wo  man 
ein  Paar  maisig  starke  Hautfalten  bemerkt  — 
Der  Rücken  ist  mit  höchst  feinen  chagrinarti- 
gen  Schüppchen,  der  Bauch  mit  27  bis  28  Quer- 
binden  belegt,  welche  aus  breiten  regelmäßigen 
Vierecken  bestehen,   Vorderseite  der  Schenkel 
und  Arme  mit  gröfseren  Schuppen  bedeckt,  als 
die  übrigen  Theile  der  Beine.  —     Schwanz  an 
den  Seiten  und  der  Unterseite  mit    gekielten 


—     IM     ~ 

S<^up)»eii  bedockly  wodurch  hier  mehrere  Längs- 
kiele  entstehen« 

Färbung  X  Oberseite  des  Kopfs  und  Hal^ 
sesy  to  wie  die  vier  Fülse  sind  bleifarben,  alle 
unteirn  Theile  weüslich,  am  Bauche  in's  Bläu* 
liehe  fallend.  —  Rücken  und  Seiten  sind 
schwärzlich  gefärbt;  über  die  Mitte  des  erster 
ren  läuft  ein  breiter  bläulich  giauer^  am  Rande 
ein  wenig  ausgezackter  Längsstreif,  der  selbst 
auf  dem  Schwänze  noch  fortsetzt,  wo  er  mehr 
blau  wird  \  nun  folgt  auf  jeder  Seite  die  schwär* 
ze  Grundfarbe,  und  alsdann  am  Rande  des  Rü- 
ckens  ein  feiner  schmaler  ganzrandiger  bläulich- 
weifser  Längsstreif,  der  am  Schwänze  aufhört. 
Unter  diesem  genanjoteAi  Streif ejoi  liegt  ein  väl- 
iig  sammtschwarzes  F^ld,  das.  am  Anfange  der 
Seile  des  Thiers  wieder  mit  einer  schönen  hell- 
bläulichen Linie  begrätiz(  ist,  welche  noch  ein 
wenig  auf  der  vordem  Seite  des  Schenkels  fort- 
setzt. —  Unter  diesem  letzteren  äufsersten  Streif 
ist  die  Seite  schwärzlich  und  alsdantir  hell  him- 
melblau, worauf  sie  sich  in  die  weifslicbe  Bauch- 
farbe verliert«  —  Die  hellblaue  Stelle  der  Sei- 
ten hat  eine  Reihe  schwärzlicher  Flecken.  -^ 
Man  wird  bemerken,  dafs  diese  niedliche  Ei- 
dechse    fiinf  V' hellbläulich weifse     Streifen»  ^  aiff 

V 

schwarzem  gründe  trägt.  —     Schwanz  unten 


—    184    -- 

und  an  den  Seiten  hellUau^  nancfatnal  aschgrdiny 
auch  der  Mittelstreif  auf  der  Obersehei  neben 
cBesem  liegt  an  jeder  Seite  eld  sdiwSrxlich  und 
graubläulich  marmorirter  Streif;  -^  Hinterbeine 
schwärzlich  und  graulich  marmorirt,  die  Fort* 
Setzung  des  weiden  Seitenstreifen  zeichnet  sich 
deutlich  aus)  sie  sind  an  ihrer  unteren  Seite  mit 
groüseo  platten  porcellainglänzenden  Schilden 
bedeckt. 

Auamesaungs 

Länge  des  Körpers  .  \  •  V  Hi'^ 
Noch  vorhandenes  Stück  de6  Schwanzes  X^'     4'^^ 

Diese  Eidechse  ist  mir  auf  meiner  Reise  nur 
einmal  zu  Gesicht  gekommen )  sie  lebt  auf  dem 
trockenen  Lande,  wo  ich  sie  in  der  Gegend  des 
Mucuri  erhielt«  -«^  Sie  ist  schnell  und  gewandt, 
dabei  sehr  niedlich  gezeichnet.  •***  Ob  sie  gleich 
fünf  hellere  Streif eni^uf  der  dunkeln  Grund- 
farbe ihres  Rückens  trägt,  so  scheint  sie  mir 
doch  verschieden  von  den  übrigen  bis  jetzt  be- 
kannt gewesenen  gestreiften  Thieren  ähnlicher 
Art  aus  dem  südlichen  America,  eben  so  von 
den  Abbildungen,  welche  Seba  T.  L  Tab.  XCL 
giebt,  wovon  allenfalls  die  untere  Figur  noch  eher 
liierhia  gehören  könnte,  als  die  obere.  — ^  Die 
Tab.  XGU.  Hg.  4.  hat  ib  der  Färbung  viel  Aefan- 


~    185    ^ 

Ikiikelt  mit  dem  beschrieben^  Thiere.  Im  Spi* 
ritus  hat  diese  Eidechse  ihre  Farben  behalten^ 
nur  ist  vielkiclit  das  Blau  an  ekligen  Stellen  et- 
uras  abgeblabti 

G.  i9*    L  a  c  e  r  t  a^ 

E  }  d  e  c  b  «  e« 

Tufse  f finfzefaig. 

Kopf  gesohildet, 

HaUhand  gcoütt  Sdhildö  unter  Aet  KeUe« 

fiüchen  schuppig;  UnurUih  ge^childet, 

{Zahne  iu  beiden  Kiefern  und  jm  G(iunien,    ^cMl" 
MdffnuYtgtn)^ 

Die  eigentlichen  oder  niit  einem  Halsbande 

versehenen  Eidechsen  bilden  ein  zahlreiches  Ge- 

schlechti  welches  über  alle  Welttheile  verbreitet 

ist^  sie  sind  aber  in  den  übrigen  Erdtheilen,  wie 

es  scheint^  zahlreicher  als  in  America,  wo  man 

mehrere  andere^  zwar  ähnliche,  aber  mehr  fUr 

den  Aufenthalt  auf  Bäumen  geschafEenei  so  wie 

forden  Aufenthalt  auf  der  Erde  Thiere  aus  dem 

vorhin   beschriebenen  Geschlechte   findet.     Sie 

sind  gewandt,  schnell,  von  angenehmer  Gestalt 

und  lebhaften  oft  regelmäfeig  abgesetzten  Far- 

ben,   worin  sich  besondws  die  der  heifsen  LSn-. 

der  auszeichnen)    doch  besitzen  wir   selbst  in 

Europa   einige  vorzüglich  schöne  Specien  voii 

ihnen*  *^    Im  Allgemeinen  Icommen  sie  mit  den 


\ 


—    186    — 
Tei&'s  in  der  Lebensart  und  den  Manieren  Über 


Ich  habe  auf  meiner  BraaiUanificlien  Reise 
nur  eine  hierher  zu  rechnende  Art  kennen  ger 
lernt|  DaudirCs  Lacerta  striata^  welche  durch 
ihre  gekielten  Schuppen  von  den  Arten  mit  un- 
gekielten  Schuppen  durch  eine  Unterabtheiluog 
geschieden  werden  köimte«  --^ 

1*     L.   striata     Daud* 

Die     gestreifte    Eidechse. 

R  Bauch  und  untere  Theile  mit  grojsen  zugespitzten 
gekielten  Schuppen  bedeckt^  Rücken  mit  kleinen 
Schüppchen y  Seiten  mit  noch  kleineren;  Schwanz 
lang  und  mit  Längskielen;  Rücken  und  Seiten 
schön  gestreif ty  der  Mittebtreif  des  Rückens  grün, 
an  jeder  Seite  des  Rückens  ein  schwatzbrauner,  — 

Lacerta  striata  Daud^  Rspt, ,  Vol,  HL  pag*  eiT. 
Merrem  in  den  Wetterauischen  Annaleiii  B.  I.  pag.  i,' 

Tab.  I.  Merrem  System,  pag.  65. 
Kuhl^  Beiträge  etc.,  pag.  122. 

Lacerta  vittata  Schinz  das  Tbierreidi,  B.  JL  p9ig»  45. 
Abhild.  zur  Naturgeschichte  BrasiUen^s. 

Die  Eidechse^  welche  ich  anfangs  fOr  eine 
neue  Species  hielt,  und  unter  der  Benennung 
der  Lacerta  vittata  dem  Herrn  Dr.  Schinz  mit- 
theilte,  scheint  mir  jetzt  nach  vielfältiger  Ver^ 
gleichung  Daudins  Lacerta  striata  zu  seyn.  — 
Ich  hatte  mich  damals  irre  führen  lassen,  weil 


—     187    — 

Daiidin  sdner  Eidechse  17  erhabene  Kiele  auf 
dem  Rücken  gtebt,  welche  meinem  Thiere  ganz* 
lieh  fehlen.  —  Als  ich  aber  MerrenCs  vortreff* 
lichey  in  dem  1*  Bande  der  WetterauUchen  An«- 
naien  enthaltene  Beschreibung  seiner  BorckL 
sehen  Eidechse  verglich,  so  war  ich  bald  über- 
zeugt,  Merrem  habe  meine  Eidechse  vor  sich 
gehabt«  —  Die  Färbung  des  Thiers,  w!e  sie 
Merrem  nach  den  Exemplaren  in  Spiritus  an- 

» 

giebt,  kommt  wohl  nicht  in  Betrachtung ,  ich 
werde  sie  nach  dem  lebenden  Thiere  besser  be- 
schreiben und  abbilden  können,  allein  die  Ge- 
stalt  und  die  Bedeckungen  dieser  Eidechse  sind 
▼on  jenem  gelehrten  Amphibiolögen  unverbes* 
serJich  deutlich  und  genau  beschrieben,  so  wie 
man  überhaupt  dessen  Beschreibungen  zum 
Muster  wählen  sollte« 

Die  Beschreibung  der  gestreiften  Eidechse, 
welche  ich  hier  zu  geben  habe,  braucht,  so  weit 
sie  die  Bildung  des  Thiers  und  seiner  Bedeckun- 
gen betrifft,  nur  kurz  zu  seynj  denn  ich  kann 
auf  Merrenis  Beschreibung  in  den  WetteraaU 
schän  Annalen  verweisen;  allein  die  Färbung 
soll  von  mir  nach  dem  lebenden,  nicht  jungen, 
wie  Herr  Dr.  Kühl  glaubt,  sondern  nach  dem 
erwachsenen  Thiere  angegeben  werden;  denn 
das    Kxemplar,  welches  mir  zur   Beschreibung 


^    188    — 

8iente,  und  welches  sich  noch  in  meiner  floolo«- 
gischen  Sammlung  befindet^  hat  die-  Gröfse  defrp 
jenigen,  welches  Merrem  in  der  Sammlung  des 
-Grafen  'uon  Boroke  fand.  — ^ 

Beschreibung :   Gestalt  etwa  unserer  Euro* 
päischen  grauen  oder  grünen  Eidechse  {Lacerta 
agilis).  —    Kopf  ziemlich  verlängert  und  mh 
fsig  zugespitzt}  Unterkiefer  beinahe  länger  als 
der  obere  j  Ohrfell  rundlich|  etwas  vertief t,  an 
der  Seite    des  Hinterkopfs}     Rachen  weit  ge- 
spcüten,  in  jedem  Kiefer  eine  Reihe  kleiner  fei« 
ner  Zähnchen;  Zunge  gebildet  wie  an  unserer  La- 
certa  ägilisj  vorn  getheilt«     Nasenlöcher  klein, 
frei,  elliptisch,  an  der  Seite  der  Schnautzenspitze^ 
von  dieser  zieht  über  dem  Auge  hin  eine  starke 
Augenbraunkante.    -^^       Vorderbeine    ziemlich 
schlank  j   die  innerste  Zehe  oder  der  Daumen 
ist  am  kürzesten,  dann  folgt  in  der  Länge  die 
aufserste,  nachher  die  vierte  Zehe  von  auTseni 
dann  die  beiden  übrigen,  welche  am  längsten 
und   einander  etwa   gleich   sind«     Hinterbeine 
viel  länger  und  stark»  als  die  vorderen}    die 
Fülse   mit  sehr  ungleichen  langen  Zehen}    in« 
nerste  Zehe  kurz,  dann  folgt  in  der  Länge  die 
sweite  von  innen,  die  dritte  von  innen  und  die 
ttutserste  sind  einander  ziemlich  gleich,  die  letz- 
lere steht  weit  zurück ;  zweite  Zehe  von  aulsen 


—     189    — 

8^r  lang;  ah  der  innem  Seite  der  Schenkel 
läuft  eine  Reihe  von  Poren  hin  3  Schwanz  stark 
und  sehr  lang,  an  dem  hier  2u  beschreiben« 
den  Exemplare  war  er  zum  Theil  abgebro* 
cheo« 

Vertheilung  der  Schuppen  t  Schilde  dea 
Kopfs  von  Merrem  genau  angegeben,  sie  sind 
etwa  gebildet  wie  an  Teius  cyanomelas.  — « 
Seiten  des  Vorderkopf s  und  Rand  der  Kiefern  mit 
grofsen  Schilden  eingefalstj  Randschilde  des 
Oberkiefers  schmal^  die  des  untern  breit  und 
▼iel  gröCser;  die  erste  Reihe  derselben  hat  au« 
Xser  dem  Lippen-  oder  Spitzenschild  an  jeder 
S^te  neben,  die  der  zweiten  Reihe  sind  weit 
ffcötsex  und  breiter ,  an  jeder  Seite  sechs«  -~ 
Kinn  und  Kehle  mit  äuTserst  niedlichen  kleinen 
sechseckigen  Schüppchen  belegt}  am  Unterhalse 
befindet  sich  das  von  zwei  Hautfalten  gebildete 
Halsband,  mit  rhomboidal  zugespitzten  gekielten 
Schuppen  bedeckt)  alle  obem  Theile  des  Thiere 
haben  höchst  feine  niedlich  chagrinartige  Schupp* 
chen,  welche  nut  der  Lupe  besehen  etwas  Sachs* 
eckig  breit  und  kurz  sind,  und  einen  knotig  ec^ 
höhten  Kiel  tragen,  beinahe  wie  die  des  Suru-* 
knkiSi  {Lachesis  rhombeatä)  im  gröfseren  Mais* 
Stabe  zeigen.  In  jeder  Seite  bildet  die  Haut  ei* 
ne  Längsfalte.'  -— ^    Brust^  Halsband  und  Bauch 


—     190    — 

mit  grofsen'  breiten  rhoiAboidalcZugtspiti- 
ten,  stark  gekielten  und  mit  der  Spitze  etwas 
anfgerichteten  Schuppen  bedeckt  ^  deren  Kiele 
an  diesen  Theilen  fünfzehn  erhöhte  Langsstrei« 
fen  bilden }  Vorderbeine  an  den  Oberarmen  und 
der  Vorderseite  mit  eben  solchen  Schuppen  be- 
setzt, an  den  übrigen  Theilen  derselben  sind  sie 
klein  er^  man  zählt  auf  ihnen  acht  bis  neun  er» 
höhte  Längskiele }  am  Unterarme  zeigen  sich  nur 
vier  bis  fünf  deutliche  Kiele.  Der  dicke  Hinter* 
Schenkel  ist  auf  seiner  Vorderseite  ebenfalls  mit 
gröfseren  zugespitzten  gekielten  Schuppen  be* 
setzf^  welche  acht  Läagskiele  bilden }  Schienbein 
ah  der  Vorder«  und  innern  Seite  eben  so  mit  acht 
bis  neun  Kielen,  Hinterseite  der  Beine  mit  klei- 
nen Schüppchen.  —  Die  Ränder  der  Zehen 
¥dm  und  hinten  haben  zugespitzte  Schüppcheni 
daher  ihr  Rand  etwas  sägeförmig  erscheint  | 
Schwanz  stark  und  sehr  lang,  durchaus  mit  zu- 
gespitzten, gekielten  Schuppen  besetzt^  welche 
in  Querringen,  also  quirlförmig  stehen,  und 
durch  ihre  erhöheten  Mittelkiele  bald  vierzehn 
erhabene  Längsstreifen  bilden}  an  der  V^urzel 
des  Schwanzes  sind  mehrere,  die  zum  Theil  bald 
aufhören,  und  nach  der  Spitze  hin  nehmen 
tte  immer  an  Zahl  ab.  — 

Färbung:    Auf  der  Mitte  der  Stirn ^   die 


—    101    — 

Gmadfarbe.  dM  Obefkopb'  ist  olhrenbr&uiiliclii 
fängt  mn  tebhaft  gelblicbgrttnw  Streif  an,  de» 
sich  bis '  in  die  Mitte  des  Rückens  schön  grfln 
hinabodefati  und  von  hier  an  aUmalig  trfiibe 
dunkel  graubraun  wird;  an  dem  Vorderkörper 
ist  er  anf  beiden  Seiten  durch  eine  schmälere 
linie  eingefarrt,  welche  sich  in  ein  grflnlicb- 
braoBes  (nach  hinten  zu  gSnslich  braunes)  brei« 
tes  LSngsband  ällmälig  TerlSuft  —  Der  grtl^ 
ne  Mittelstreif  des  Rückens  ist  nach  der  Hinler- 
bälfke  desselben  hinab  nicht  mehr  aneinander- 
hangend  begränzt|  sondern  an  seinen  R&ndem 
dnrch  sefawSrzlichbraune  Flecke  gebildet,  wel- 
che Ton  beiden  Seiten  in  ihn  hineintreten.  Die 
beiden  län^s  .des  Mittelstreifs  hinablaafenden 
Seitenbinden  sind  durch  eine  blafsgelboi  etww 
fein  grünlich  nett  abstechende  Linie  gehoben, 

•  *  •  • 

und  unter  ihnen  schon  in  der  Seite  steht  ein 
breites  schwarzbraunes  Längsband,  welches  yom 
Obre  bis  zu  dem  Hinterschenkel  ausgedehnt^ 
uni  auf  seiner  untern  Grenze  wieder  durch  ei- 
ne eben  solche  feine  gelbliche  Linie  gehoben 
.  •  .  *  •  • 

isty  wo  '  alsdann  die  etwas  röthlichgraubraune 
Farbe  der  Seiten  sich  nadi  dem  Bauche  hin 

« 

ausdehnt,  wdcher  weilsgrauröthlich  und  unter 
dem  Kopfe  etwas  in's  Blauröthlichblasse  zieht  — « 
Fübe  dunkelgraubraun  mit  einigen  runden  weil»- 


-*    199  — 

«Ad  iddiwarzli&Iieti  FkdcAn«  Stfiwanz 
4ankelgt(iiubteun  wie  ä6t  l  Hinterkörjßer  und  die 
Aiiae  $  auf  den  Lätigskielon '  «tebsn.  in  Längt, 
ipriben  ßCbYfBt^hraunß  Pleckohefa,  nach  bemerkt 
imin  0iQlg^>  hellere  PunCte  y  an  der  Wuriel  des 
$pllwi^n%<Qi8  benmdit  men  ^JM£e  schwänliche 
S^tenflepk^  "vf ekbe  nacll  der,  SpitEe  -  hin  Idei* 
zier  werdeni  ab0r  Eiihlreiob  sind )  die  Gtund&irbe 
dieses  Theils  ist  oucIl  öfters  rOthlichbreivliy  auf 
der  Oberseite  aber  immtor  mit  kturun  schwärz- 
lichen Quersttichen  bezeichnet«  —  Unterseite 
4es.  Schwanzes  mehr  $cfawärslich  gefärbt  und 
jtdtbUch  gefleckt.  —  Unteic  der  untaistea  gel- 
fbep  liinie  in  den  Seiten  des  TUbrs:  bieoherkt  man 
jfetne,  schwar^lbraune  Fttnctchen«  Irin  des  Au- 
;gfi$  lebhaft  getb 


Ausmessung: 

•  •  • 

Länge  des  Körpers  \  ^  \  8''  g''^ 
Länge  des  Schwanzstückes  •  •  3^'  4^'^ 
Länge  der  längsten  Hinterzehe     ;  iV^. 

^  Das  Exemplar,  welches  Msrrem,  abbildete, 
«acheint  schop  sehr  lange  im  SpirituSt  conservirt 
.gewesen  zn  seyn,  da  es  eine  blaae-Ferbe  an- 
.jgenonnnen  hatte,  auch  sind  seine,  Streifen  auf 
dem  Rücken  wahrscheinlich  nach  .und  nach  ab- 
geblichen,  wo  alsdapn  «bloia  die  dunUexen  Fle- 


—   1^^   — 

cke  des  Hinterrückens  übrig  blieben.  Herr  Dr. 
Kühl  hielt  die  gestreiften  Individuen  für  junge 
Thiere,  allein  ich  habe  auch  die  alten  auf  jene 
Art  gestreift  gefunden.  —  Im  Weingeiste  behält 
diese  Eidechse  für  lange  Zeit  die  gestreifte  Zeich- 
Dungy  allein  alle  ihre  gelblichen  und  grünlichen 
ScbattiruDgen  verblassen  in  fahles  Graubraun  und 
Weilslichy  daher  nennt  man  gewöhnlich  die  gelb- 
liehen  Linien  weifslich,  und  die  grünen  bräun, 
lieh.  —  Seba  auf  seiner  91.  Tafel  (T.L  Fig.».) 
hat  eine  sehr  bunt  gestreifte  Eidechse,  welche 
freilich  sehr  Terschieden  colorirt  ist,  die  indes- 
sen in  der  Natur  gewifs  anders  gefärbt  war, 
und  VieUeicht  hieher  gehörte.  —  Daudin  glaubt 
seine  gestreifte  Eidechse  in  der  2.  Figur  der 
75.  Tafel  (T.  I.)  des  Seba  zu  erkennen,  allein 
ich  finde  hier  nicht  die  entfernteste  Äehnlich- 

•  r 

keit,  — 

Die  schöne  Eidechse,  welche  der  Gegen- 
stand dieser  Zeilen  ist,  scheint  über  den  gröfs« 
ten  Theil  von  Süd -America  verbrettet  zu  seyn.— • 

» 

Daudin  erhielt  sie  aus  Surinam,  und  ich  fand 
sie  im  Innern  der  Provinz  Bahia^  unfern  der 
Gränzen  von  Minas  geraes.  —  In  den  Ge- 
büschen und  Urwäldern  der  Gegend  von  Barra 
da  Vareda  am  Rio  Pardo  war  sie  nicht  sel- 
teny   sie  lebt  aber  auch  in  den  trockenen  stei- 

IS 


_    194    — 

nigen  und  felsigen  Gegenden.  —  Sie  hat  die 
Lebensart  unserer  Europäischen  gemeinen  Ei* 
dechse  {Lacerta  agilis)^  ist  schnell  und  ge- 
wandty  und  verbirgt  sich  im  trockenen  Laube 
unter  den  Gebüschen  ^  sobald  man  sich  ihr 
nähert.  —  Die  Brasilianer  kennen  sie  unter  der 
allgemeinen  Benennung  Lagarta. 

C.    Ghalcidici« 

Skinkartige« 
Trommelfell  in  einem  kurzen  ofTeaea  Gehdrgange, 

Diese  Thiere  haben  einen  glatten  Kdrperi 
der  mit  gleichförmigen  Schuppen  bedeckt  ist  «^ 
Die  Beine  sind  meistens  kurz^  ihre  Geachwin- 
digkeit  ist  daher  nur 


G.  14«     S  c  i  n  c  u  s. 
S    k    i    n    k. 

Füfse  fanfieliig, 
Kopf  getchildet. 
Xghle  einfach. 
Rumpf  .glattschuppig, 
Sehenheiöffnungen  sind  rorhanden. 


Skinke  gehören,  wegen  der  aufseror« 
deutlichen  Gleichheit  und  Glätte  ihrer  Schup« 
pen,  zu  den  schönsten  Thieren  der  Familie  der 
Eidechsen.  —     Sie  sind  scbnelli  haben  die  Le-J 
bensart  der  übrigen  Eidechsen  ^  Terbergtn  sich 


i 


unter  Gebüscho«  )jn  Sttode^  leb«n  auf  d^m  Tro« 
ckeoeQy  sonoeii  «ich  gern  auf  Steinen,  Baum* 
Stämmen  I  Holz-  und  auf  dem  Sande*  -~  loh 
habe  nur  zwei  Arten  von  ihnen  in  Brasilien  bedb* 
achtet 

1.     Sc.\  Sloanei    Daud. 

Der  vierstreifige  Skink ,  oder  Skink  des  Sloane. 

S.  Vier  schwärzliche  Streifen  auf  graubraunem  Grün' 
de^  wovon  die  beiden  inneren  kürzer^  die  äujte- 
Ten  aber  lang  sind. 

Sloane  Voyage  etc,^  Voh  IL  pag»  $3S.  Tab.  273.  Fig.  5. 
Daudin  Rept.^   Fol  IV.  pag.  287.  Tab,  55.  Fig.  £• 
Merrem  System ,  pag.  70. 
Abbild,  sur  NaturgescKichte  Brasilien's« 

Da  Daudin  schon  eine  Beschreibung  die- 
ses Skinks  gegeben  hat,  so  will  ich  nur  noch  ei- 
nige Worte  hinzusetzen.  — 

Kopf  stark  verlängert  und  zugespitzt  J  Leib 
schlank  und  glatt;     Beine   und   Zehen    kurzj 
Schwanz  lang  und  sehr  zugespitzt;    Schuppen 
sechseckig  und  sehr  glatt.     Rücken  und  ganze 
Oberseite   des  Thiers   graubraun  mit  schönem 
Kupferglanze.  —     Hinter  der  Nase  entspringen 
zwei    schöne  schwarzbraune  Streifen,    welche 
parallel  bis  gegen  die  Mitte  des  Rückens  fort- 
laufen und  daselbst  versiegen.  —    An  jeder  Seite 
des  Thiers  läuft  ein  ähnlicher  noch  qtwas 

13  » 


—    196    — 

terer,  Inrelcher  an  der  Seite  de*  Schnautze  an- 
fängt)  durch  das  Aug«  geht  und  am  Schenkel 
aufhört,  man  bemerkt  indessen  -an  der  Seite  des 
Schwanzes  auch  noch  einen  etwas  dunkleren 
Streifen}  auf  dem  hinteren  Theile  des  Rfickens 
und  auf  der  Schwanzwurzel  stehen  schwarzbrau- 
ne Puncte ;  die  untere  Gränze  -  des  Seitenstrei- 
fen, von  dem  Auge  bis  hinter  das  Vorderbein  ist 
weifslich,  auch  die  Trennung  der  Rückenstrei- 
fen von  den  Seitenstreifen  ist  weifslich }  Bauch 
heller  graubräunlich  als  der  Körper,  etwas  gelb« 
lichweifs.  — 

Dieser  schöne  Skink  ist  mir  nur  einmal  in 
Brasilien  vorgekommen,  er  scheint  daher  nicht 
häufig  zu  seyn,  oder  vielleicht  mehr  nördlich 
häufiger  vorzukommen«  —  Aus  dem  Vorkom- 
men dieser  Species  in  Brasilien  erhellt,  dafs  sie 
über  einen  grofsen  Theil  von  Südamerika  ver- 
breitet ist,  da  man  sie  schon  längst  von  Sloane 
beschrieben  und  abgebildet  findet«  — 

2«     «S.  striatus     Daud. 
Der  Skmk  mit  zwei  dunkeln  Streifen. 

«S*.  Schwanz  lang  und  rund^  in  jeder  Seite  ein  dun-- 
kelbraunes  Längsfeld ,  welches  unten  fein  tuet/s- 
lieh  eingefaßt  ist;  Grundfarbe  graubraun  mit 
Kupferglanz.  — 


—    197    — 

ScineuB  striatua  Daud.  Repu^  T.  IV,  pag,  206» 

Laeerta  striata  Bo$c, 

Lagarta  im  östliclien  Brasilien. 

Daudin  hat  diesen  schönen  Skink  ziemlich 
weitläuftig  beschrieben»  Das  einzige  Exemplar 
dieser  Species,  welchem  mir  in  Brasilien  Yorkam^ 
hatte  etwa  folgende  Züge:  Die  Gestalt  ist 
schlank  mit  etwas  zugespitztem  Kopfe ; .  fünf 
kurze  Zehen  an  allen  Fursen;  Schwanz  lang 
und  sehr  zugespitzt;'  Schuppen  des  Thiera 
gleichartig,  secjiseck^g  und  sehr  glatt.  •— -      .    . 

Rücken  und  g^nze  Oberseite  :g^vyraun  mi^ 
Kupferglanz }  oben  an  der  Seite  längs  es  Rük« 
kens  läuft  ein  hreiter  Schwarzbraune^  Streifen 
hinab,,  unter  diesem  ein  feiner,  sdimaler^t  weifs* 
lieber,  unt^ir  letzterem  wieder  ein  ^upklen  -r- 
Schwanz  an  der  Seite  mit  einem  dunkleta  Strei- 
fen; Bauch  heller  -  oder  weilslichgraubräun- 
üch.  — 

Ich  fand  diese  Species  zu  Gurapina  unweit 
Ponta  Negra  im  Monat  August,  wo  er  bei  ei- 
ner kalten  Wintertemperatur  Ton  13^  Aeaum^ 
Wätme,  ziemlich  erstarrt  'schien,  und  leicht  mit 
der  Hand  gegriffen  werden  konnte.  — ^  Bosc 
hat  diese  Species  aus  Carolina  mitgebracht,  sie 
scheint  daher  das  ganze  wärmere  Afnerica  zn 
bewoknen»  — 


—    IM    — 

G.  16.    Oymnophthalmus  Merr. 

Nacktauge« 

Vorderfü/se  vierzehig, 

Hintrrßiße  fünfzehig, 

K^pf  geschü4ct. 

Rumpf  und  Schwant  schuppig« 

iiähne  sehr  klein ,  wahrscheinlich  kegelförmig« 

tkinge  H^r4s  gespalten,    ' 

Die  Thiere  dieses  Geschlechts  haben  in  der 
ganzen  Bildung  ihres  KörperSi  so  wie  in  der  Le* 
bensart  die  vollkommenste  Aehnlichkeit  mit  den 
Skinken,  wenn  man  einige  iiieir  oWn  angegebene 
Verschiedöliheiten  abrechnet. 

'  1«     G.  tfuadrüineaHM    Mem 

Das   blauschwäniige  Nacktauge. 

ff.  Körptr  graubräunlich  y  (n  den  Sehen  fnit  einem 
dufddem  Längs felde^  welche  durch  eiue  weifs^ 
liehe  Linie  vwn  Rücken  ^  imd  ^tetB  miKh  vem 
Bauche  geschieden  ist;  Schwanz  lebhaft,  hinuneU 
hlau,  — 

Lacerta  quadrilineata  Linn. 

Scincus  qüadrilineatui  Daud, 

AAtericima  Marcgtav€j  pag,  2S8> 

Scincus  cyanuruB  Schinx  das  7%ierr#icA  etc.,    B.   /A 

pag,  87. 
Abbildungen  zur  Naturgeschichte  Brasilien^s. 
Lägdrtd  am  Mucu^i^ 

Die  hier  beschriebene  Eidechse  itt  bisher 
▼erkannt  und  verwechselt  worden^  matt  bat  sie 


—     199    — 

in  ihrer  wahren  Bildung  nur  erst  durch  die  An* 
sieht  im  Vaterldnde  kennen  gelernt.  Ich  hatte 
den  nur  oberflächlich -von  Marcgrave  beschrie- 
benen  Americima  aui  Brasilien  mitgebracht^ 
welchen  Herr  Professor  Lichtehstein  in  seiner 
Erläuterung  des  Marcgravischen  Werkes  durch 
die  wieder  aufgefundenen  Originalgemälde,  auf 
Scincus  auratus  Sehn,  deutete,  da  er  die  wahre 
Färbung  des  Thieres  im  lebenden  Zustände  nicht 
kannte«  -—  Das  Exemplar,  welches  ich  zu  be-' 
schreiben  habe,  zeigt  zwar  nur  zwei  helle  Strei- 
fen, ist  aber  dennoch  wahrscheinlich  die  von 
Linni  und  Daudin  beschriebene  vierstreifigtf 
£idechse,  da,  wie  mir  Herr  Professor  Lichten^ 
stein  mittheilt,  an  das  Berliner  Museum  meh- 
rere dieser  Eidechsen  gesandt  wurden,  welche 
durch  vier  weifsliche  Streifen  geziert  sind.  — • 
Den  schön  blauen  Schwanz,  welcher  att  allätt 
Exemplaren  im  Spiritus  sogleich  Verblafst,  ver- 
mifste  man  bei  allen,  wefshälb  man  diese  schöne 
Eidechse  nicht  für  Marcgrave's  Americima  er- 
kannte«  —  *  ' 

Beschreibung  i  Die  Gestalt  ist  angenehm 
und  schlank;  der  Kopf  ist^enig  breiter  als  der 
Hals,  etwas  platt,  von  den  Augen  läach  der  Nase 
hin  ziemlibh  zuge^^pi^zt,  die  Schnautze  vorn  ein 
wenig  abgerundet;  Uni^rkiefer  benähe  läiiger 


—    800     — 

als  •  der  obere ;  Nasenlöcher  an  der  Seite  der 
Schnautzen^pitze,  ziemlich  rundlich^  frei;  Äuge 
grolsy  ohne  sichtbares  Äugenlied;  Rachen  vyeit 
unter  dem  Äuge  hinweg  gespalten,  hinter  sei- 
oezp  Winkel  steht  das  etwas  elliptische  Ohr, 
Jessen  Trommelfell  ein  wenig  in  der  TAfe  der 
OefEhung  liegt}  Zähne  sind  der  Kleinheit  des 
Exemplars  halber  nur  scheinbar  und  nicht  mit 
Gewifsheit  anzugeben  j  die  Zunge  wenig  tief  ge- 
cpalten,  kürzer  ^\s  der  Mund«  —  Die  Beine 
find  proportionirty  schlank ,  mit  zierlichen  Ze- 
ben;  Vor^^erfuTs  mit  vier  Zehen»  die  beiden  mitt- 
lern  ana  längsten  und  einander  ziemlich  gleicfay 
die ,  innerste  ist  die  kürzeste*  die  äulserste  ein 
weni|g  länger  als  diese.  —  Der  Hinterfufs  hat 
fünf  sehr  ungleiche  Zehen ;  die  innerste  ist  sehr 
kurZ| .  die  folgende  ein  wenig  länger,  die  dritte 
Qpch  länger  >  die  vierte  sehr  lang,  die  fünfte 
oder  äulserst^  ist  beinahe  der  dritten  gleich,  und 
jBteht.  weit  zurück.  —  Schwanz  Ipinger  als  der 
Köqper,  rund,  platt  und  zugespitzt  *—  , After 
eine  Querspalte  j  die  Schenkelporen  scheinen  zu 
fehlen*  — 

4 

VertJiLeilung  ä^r,  Schuppen  und  Schilde: 
Kopf  oben  mit  grofsen  Schilden  belegt  —  Rus- 
selschild  breit  und  oben  sanft  abgecundet;  ein 
groiipes,    ein  wenig   l^ej^rmiges  Schnautzen* 


—     «Ol     — 

<chilcl|  das  jBn  den  Seiten  mehrere  kleine  Ecken 
zeigt,  bedeckt  den  ganzen  Nasenrücken  bis  zu 
dem  Wirbelsch^de }    die    Stirnschilder  fehlen ; 
WirbeUcbild  vorn  breit,   abgerundet,   an  den 
Seiten    eingebuchtet,     und    am  hintern   Ende 
schmal,  und  ein  wenig  dreieckig;  Augenbraun- 
schilder   grofs  und  breit ,   weit  länger  als  .  da» 
Wirbelschild;  sie  bilden  mit  dem  letzteren  ei- 
nen Ausschnitt,  in  welchem  zwei  kleine,  läng- 
liehe,   ein  wenig  fünfeckige   Wirbelschildchen 
schief  gegeü    einander   gestellt  •  stehen ;    hinter 
diesen  füllt  den,  nachfolgenden  Raumr  ein  gro- . 
Ises  vorn    dreieckiges  und    breites   Schild   aus, 
wekhes  nach  hinten  verschmälert  und  ebenfalls 
ein  wenig  dreieckig  endet,  im  Allgemeinen  also 
etwa  sechseckig  ist;  neben  diesem  steht  an  ]e- 
der  Seite  bis  zu  der  Seitenkante  des  Hinterkopfs 
eine  grofse  etwas  länglich  viereckige,  nach  hin« 
ten  ausgebreitete  Tafel;    zwischen   dem  Auge 
und    dem    grofsen    Augenbraunschilde   ist    die 
Kante   des    Kopfs   mit    zwei   schmalen    langen 
Schildchen  belegt;  einige  vordere  Augenschild- 
chen ,    ein   etwas    gröfseres   Zügelschild ,    zwei 
kleine  Nasenschildchen ;   Rand  des  Oberkiefers, 
xnit  7  —  8  länglichen,  schmalen  Tafeln  belegt^ 
der  des  Unterkiefers  mit  sechs  an  jeder  Seite;- 
zwischen  diesen  bedecken  die  untere  Fläche  des 


--    202    — 

Unterkiefers  9  groCse  fünf-  oder  sechseckige 
Tafeln.  —  Körper  mit  gleichartigen  9  grofsen, 
glatten,  abgerundeten  Schuppen  bedeckt 9  die 
ihm  einen  vortrefflichen  Glanz  geben  $  an  den 
oberen  Tbeilen  zwischen  den  beiden  weifslichen 
Streifen  zflhlt  man  vier  Reihen ,  die  an  jeder 
Seite  an  diese  gränzende  Reihe  trägt  den  weifs- 
lichen  Streif,  indem  hier  die  eine  Hälfte  einer 
jeden  Schuppe  weifslich  gefärbt  ist.  Die  Seiten 
tragen  drei  Reihen  von  Schuppen;  Beine  mit 
ganz  ähnlichen  aber  kleineren  Schuppen  be- 
deckt; After  mit*  drei  Schuppen  bedeckt; 
Schwanz  rundum  glatt  mit  Schuppen  belegt, 
sie  sind  an  seiner  Wurzel  völlig  glatt,  später 
aber  entsteht  auf  ihnen  ein  Kiel,  wodurch  an 
dem  Schwänze  acht  bis  neun  erhabene  Längs« 
kiele  hervortreten. 

Färbung:  Auge  lebhaft  und  dunkel  geHrbt ; 
Rücken  und  alle  obere  Theile,  den  Schwanz 
ausgenommen,  zeigen  die  schöne  graubraune 
Farbe  der  Anguis  fragilis*^  nach  dem  Kopfe 
hin  wird  diese  Farbe  röthlichkupferfarben ;  von 
der  Nase  durch  das  Auge  fängt  eine  schwarz- 
braune breite  Binde  an,  welche  die  ganke  Seite 
des  Thiers,  selbst  die  der  Schwanzwurzel  und  die 
Oberseite  der  vier  Beine  bedeckt;  sie  wird  von 
dem  Rücken  durch  einen  ädfserst  netten,  fei- 


^    «05    ^ 

nen,  rSthUchweifsen  Strich  getrennt,  der  eben« 
falls  von  der  Nase  bis  zu  der  Scbwanzwurxel 
läuft  —  Bauch  und  alle  untere  Theile,  auch 
selbst  die  Unterseite  der  Beine  sind  weifslich| 
granlich  oder  rOthlich  schillernd.  —  Der  ganze 
Schwanz  ist  von  dem  schönsten  Himmelblau«  -^ 

Das  Exemplar,  welches  ich  hier  beschriebt 
war  kaum* mehr  als  ein  Paar  Zolle  lang,  der 
Schwanz  verstAmmelt,  allein  man  sah,  dafs  er  weit 
iSnger  als  der  Körper  gewesen  seyn  mufste,  ^^ 
Alle  Züge  des  beschriebenen  Thieres  treffen  mit 
dem  Tierstreifigen  Skink  des  Daudin  übereini 
nur  fehlten  bei  meinem  Exemplare  die  beiden 
wetlsltcben  Streife,  welche  bei  jenem  die  dun* 
kein  Seitenstreifen  von  der  Farbe  des  Bauchet 
scheiden^  ich  kann  daher  mein  Exemplar  nur 
zweistreifig  nebnen^  yermuthe  indessen  dennoch 
mit  Herrn  Professor  Lichtenstein,  dafs  beid^ 
Thiere  nur  eine  imd  dieselbe  Species  ausma- 
chen. —  Marcgrave  erwKhnt  in  seiner  kurzen 
oberflächlichen  Beschreibung  des  jimericima 
ebenfalls  nicht  der  weifslichen,  den  Bauch  be*- 
gränzenden  Streifen«  — 

Diese  schöne  Eidechse  erhielt  ich  zu  Filla 
de  S.  Joao  do  Port  Allegre  am  Mucuriy  wo  sie 
sehr  schnell  im  Sande  umherlief.  Sie  lebt  in 
den  Gebüschen  und  Pflanzungen,  und  läuft  selbst 


—    «04    — 

an  Baumstämmen  in  die  Höhe.  — >  Marcgravg 
erwähnt  ihrer  aus  der  Gegend  von  Pernambuco 
unter  der  Benennung  AmericimOj  welche  man 
weiter  südlich  an  der  Ostküste  nicht  zu  kepnen 
scheint,  da  man  dem  Thiere  den  allgemeinen 
Namen  Lagarta  (Eidechse)  beilegt«  —  Uebri* 
gens  bezeichnet  jener  Schriftsteller  diese  Thier- 
art  sehr  deutlich ,  giebt  auch  ihre  Gröfse  nur 
gering  an,  und  zeigt  auch  in  dem  Holzschnitte 
sehr  richtig  nur  vier  Zehen  an  den  Vorderfü- 
IJsen..  Nach  ihm  sollen  die  Portugiesen  diese 
schöne  Eidechse  für  giftig  halten,  wovon,  ich  in- 
dessen am  Mucurl  nichts  vernoqimen  habe.  — 
Die  blauschwänzige  Eidechse,  welche .  Catesby 
in  Carolina  fand,  scheint  von  dem  Americima 
verschieden  zu  seyn*  —  Im  Spiritus  l)leibt  die 
Färbung  des  Körpers  ziemlich  unverändert^  al<- 
lein  der  schön  blaue  Schwranz  vei^schwindet 
gjäozMch.  — 


Unbestimmte  Eidechsen. 


1.     Die  Eidechse  mit  verziertem  Schwänze^ 

•  Ich  sah  zu  Morro  d^Arara  in  den  UrwäU 
dem,  welche  die  Ufer  des  Flusses  Mucuri  be- 
•chatten,  ein  eidechsenartigec  Thier  von  ^läu- 


—    205    — 

licher  Farbe.  Auf  einer  jeden  Seite  des 
Schwanzes  befanden  sich  drei  sonderbare , 
wie  kleine  Blumen  oder  gefranzte  Quasteü, 
mehrmals  eingeschnittene  Auswüchse«  —  Lei- 
der entwischte  das  Thier  in  den  auf  der  Erde 
befindlichen  Reisern ,  bevor  dasselbe  mit  der 
Hand  gegriffen  werden  konnte.  Spätere  Rei- 
sende dürften  vielleicht  so  glücklich  seyn,  die« 
%es  sonderbare  Geschöpf  näher  kennen  zu  1er- 
nen,   — 


IL     S  e  r  p  e  n  t  i  a. 

Kriechende    Schuppen  -  Pholidoten* 

Keine  Fufte, 
Keine  Augenlitder. 

A.     G  u  l  o  n  e  s. 

Grolsmäulige. 

Entweder  Kopf  und  Rumpf  schuppig,  oder  Schilde 
anter  dem  Bauche, 


iz.       I    n    n    o    c    u     /. 
GiftblacCf 

Mit  lauter  ondurchbolirten  Zahnen  in. beiden  Kiefern 
'  und  im  Gaumen« 

Die  Schlangen  bilden  die  ausgezeichnetste 
und  an  Arten  die  zahlreichste  Familie  der  Am- 
phibien. —     Sie  sind  durch  ganzlichen  Mangel 


—    «06    — 

der  Füfs^9  so  wie  durch  mehrere  andere  Ki- 
geoheiten  sehr  characteristisch  uoterschieden.*-* 
In  den  heiläen  Theilen  unserer  Erde  ist  ihre 
Anzahl  weit  grölser  als  in  gemäfsigten  Ländern, 
daher  findet  der  in  Brasilien  aufmerksame  Beob- 
achter in  dieser  Hinsicht  eine  reichhaltige  Be* 
schäftigung.  —  Mannichfaltig,  zum  Theil  sehr 
anziehend  und  schön  sind  diese  Thiere  in  je- 
nen warmen  Ländern  gebildet,  und  es  ist  zu 
ihrer  Kenntnifs  unumgänglich  nöthig,  sie  in  ih* 
rem  Vaterlande  selbst  sogleich  abzubilden ,  da 
die  Färbung,  welche  in  Spiritus  schnell  ver- 
bleicht oder  abändert,  häufig  sehr  beständige 
Charactere  fUr  die  Erkennung  der  '  Arten  ab- 
giebt.  —  '  Die  neueren  Amphibiologen  haben 
ihren  Beschreibungen  der  Schlangen  eine  grofse 
Vollkommenheit  zu  geben  gewufst,  so  dafs  die 
älteren  Arbeiten  in  diesem  Felde  grofsentheili 
wenig  Werth  mehr  behalten,  auch  hat  man  zu 
diesem  Behufe  eine  bestimmtere  Terminologie 
eingeführt,  wofür  in  Deutschland  Schneider  und 
Merrem  das  meiste  thaten.  MerrerrCs  Benen* 
nung  der  verschiedenen  Schilde  bin  ich  auch 
schon  bei  den  Eidechsen  gefolgt,  und  verweise 
delshalb  auf  seinen  Versuch  eines  Systems  dar 
Amphibien  und  auf  die  dabei  befindliefae  TafeL 
Mit  so  gut  gewählten  Merkmalen  und  Benen* 


—     207     — 

nungen  kann  man  selbst  die,  übrigens  einander 
in  vielen  Stacken  so  ähnlichen,  Schlangen,  ua« 
verkennbar  genau  beschreiben.  — 

Dem  flüchtigen  Jleisenden  fehlt  es  leider 
zu  oft  an  Gelegenheit,  auf  der  Stelle,  mit  hin- 
länglicher Genauigkeit,  alle  Züge  eines  eben  er- 
lialtenen,  oft  vielleicht  schon  seit  zu  langer  Zeit 
getödteten  Thieres  aufzeichnen  zu  können,  oder 
das  Exemplar  für  bessere  Mufse  zu  conserviren, 
in  solchen  Fällen  müssen  Lücken  entstehen, 
die  man  später  nicht  wieder  auszufüllen  ver- 
mag, ein  Fall,  in  welchem  auch  ich  mich  lei- 
der oft  genug  befinden  mulste.  —  Ich  habe 
für  die  kurze  Zeit  meines  Aufenthaltes  in  Bra- 
silien eine  bedeutende  Anzahl  von  Schlangen, 
etwa  4Z  Arten;  daselbst  kennen  gelernt,  deren 
Beschreibung  ich  zu  geben  versuchen  will,  ob 
ich  gleichwohl  fühle,  dafs  diese  Arbeit  sehr  un- 
vollkommen seyn  müsse,  sie  soll  defshalb  auch 
mir  als  Beitrag  erscheinen«  — 

Eine  höchst  merkwürdige,  von  der  Natur 
veranstaltete  Scheidung  unter  diesen  Thiereli 
fällt  uns  bei  ihrer  näheren  Betrachtung  sogleich 
in  die  Augen,  sie  wird  durch  das  Vorhanden- 
eeyn  oder  den  Mangel  durchbohrter  Giftzähne 
gebildet,  eine  Abtheilung,  die  daher  sehr  na- 
und  scharf  begr&nn  ist«  —    Zum  Glücke 


—     208     — 

der  Menschen  und  übrigen  belebten  Wesen  sind 
die  unschädlichen  Schlangen  unendlich  viel 
zahlreicher,  als  iene  gefährlichen,  Leben  zer- 
störenden Wesen.  — 

Das  Verhältnifs  der  Anzahl  unschädlicher 
Schlangen  in  dem  von  mir  bereisten  Theile  von 
Brasilien,  se  viel  ich  von  diesen  Thieren  ken- 
nen  gelernt  habe,  ist  wie  38  :  5,  auch  schei- 
nen die  unschädlichen  Arten  an  Individuen  weit 
zahlreicher  zu  seyn,  und  werden  weniger  ver- 
tilgt, da  sie  meistens  gewandt  und  schnell  sind.  — 
Einige  von  ihnen,  z.  B.  die  Riesenschlangen 
oder  Schlinger  (£oa) ,  die  Caninana  und  einige 
andere  Arten  sind  den  Brasilianern  als  unschäd« 
lieh  bekannt,  die  meisten  übrigen  aber  halten 
sie  für  giftig,  und  tödten  in  der  Regel,  mit  ei- 
ner Art  von  Abscheu,  alle  diese  Thiere,  sobald 
sie  ihnen  in  den  Weg  kommen.  — 

Die  Bildung  der  unschädlichen  Schlangen 
ist  mannichfaltig ;  die  meisten  haben  Iganze 
Schilde  unter  dem  Rumpfe,  und  gepaarte  Schilde 
imter  dem  Schwänze,  andere  haben  sie  durch- 
gehends  ganz,  noch  andere  sind  gleichartig  be- 
schuppt, geringelt  oder  mit  Hautrunzeln  be- 
deckt; die  meisten  haben  grolse  Schilde  auf 
.ciem  Kopfe,  sind  mit  glatten,  ungekielten  Schap- 


—    f  09    — 

pen  bedeckt,  und  eine  Famifie  von  ihnen  zeigt 
ein  nur  diirchscheinendesi  verdunkeltes  Auge,  — > 

G$     18.      B    o    c» 

Schlinger» 

Rumpf  und  Schwang  oben  mit  Sdrappeni  antea  mit 

ganien  Schilden  bedeckt.  — 
ITof^  unterschieden  und  schuppig. 
Sporne  am  After. 
Schwanz  rund,  zum  Theil  lang  und  verdünnt ,   nun 

Theil  kurs  und  dick. 
Gißzähne  fehlen. 

Zähne  in  jedem  Kiefer  und  im  Gaumen« 
Zunge  tief  gespalten. 

Die.  Naturgesdiichte  der  Riesenschlangen 
oder  Schlinger  hat  von  jeher  die  Reisenden  und 
Naturforscher  besonders  interessirt,  da  man  un- 
ter  diesen  Schlangen  die  colossalsten ,  gröfse« 
sten  Thiere  dieser  Familie  der  Amphibien  fim- 
det»  Aber  eben  diese  Eigenschaft ,  verbunden 
xmt  einer  zum  Theil  schönen«  abwechselnden 
Zeichnung  ihrer  Haut,  haben  eine  Menge  von 
abentheuerlichen  Erzählungen  und  Uebertrei« 
bungen  über  die  Natur  dieser  Thiere  hervor» 
gebrachti  welche  man  in  die  verschiedenen  zoo« 
logischen  Werke  aufiiahm,  und  diese  dadurch 
zum  Theil  entstellte*  Die  Art^'  wie  diese  gro-^ 
[sen  gefrSlsigen  Schlangen  ihren  Raub  tödfen, 
ist  bekannt  und  merkwürdig;  sie  ersticken  das 

14 


aio  — 

gefangene  Tluar  durch  die  Muskelkraft  der  Win« 
dangen  ihree  umficblingenden  Körpers  ^  allein 
man  hat  diese  Sache  ebenfalls  übertrieben ;  denn 
Menschen  haben  von  diesen  Schlangen  nie  et- 
was  zu  befürchten I  sondern,  wie  man  sagtf 
höchstens  ein  Thier  von  der  Grölse  eines  Rehes^ 
CapybdraSy  SchweineS|  Aguti's,  Pacas,  und  klei* 
nere  Thiere«  Die  Schlinger  leben  übrigens  zum 
Theil  auf  dem  Lande,  zum  Theil  vorzüglich 
im  Wasser,  und  viele  von  ihnen  besteigen  die 
Bäume.  Azara  sagt  in  seinen  Reisen  (VoL  L 
pag.  223.)»  dafs  er  alle  Schlangen  für  Amphibien 
im  wahren  Sinne  des  Wortes  halte,  worin  er 
Adk  indessen  sehr  irit*  —  Ich  habe  in  Brasi- 
lien drei  Arten  der  Schlinger  kennen  gelernt, 
über  weldie  ich  in  den  nachfolgenden  Zeilen 
einige  Bemerkungen  mittheiien  werde,  zuvor 
aber  wili  ich  diese  Thiere  in  zwei  Abtheilun« 
gen  bnagen,  ki  solche,  welche  blois  auf  «dem 
trockenen  Lande  leben,  und  in  andere,  weiche 
den  grölsten  Th^  der  Zeit  im  Wasser  zubrin- 
gen. — *  Herr  Dr*  v.  Spix  lehrt  uns  in  seiaeni 
interessanten  Werke  über  die  von  Ihm  entdeck« 
ten  Brasilianischen  Schlangen,  dals  es  dort  ein« 
Familie  von  unbespornten  im  Wasser  lebenden 
SchUngem  giebt|  welche  dieser  gelehrte  Rei* 
•ende  in  seinem  neuen  G&nus  Xiphosoma  Ter^ 


—    st- 
eint hat;    Auch  toit^  ,  dm  wabreii  «cUingertf 
{Boa)  giebt  es  indessen  Arton^  wdkbd  im  Ww^« 
ser  leben,  jedoch  nicht  .Born  conHriuor  Lihn,^ 
denn  diese  fiadet  rieh  nur  auf  .dem   Tro1^tt^ 

• 
A.     Auf  dem   trockenen    Lande   lebende 

Schlingen 

•  « 

1.     Boa  con  Stridor    I^nn. 

Der  königliche  Schlinger» 

•  9 

S.  Kopf  schuppig ;  Schuppen  sehr  klein  ^  sechseckig 
glatt  \  Farbe  grauröthUch  mit  einem  breiten  zackir 
gen  Längsstreif  über  den  Rücken,  in  welchem 
graagelhlicke  eiliptis'dkey  an  beiden  Enden  ausge- 
rendete^  und  im  der  Jugend  dw^cfi  belle  Linien 
verbundene  Flecken  spehen^i  K^f  mit  drei  dun* 
kein  Längsstreifen  bezeichnet. 

Boig9a£u  Marcgr»  . 

Divin  Lacephde, 

Boa  constrictür  Dana, 

Der  königlich^  9cUinaer»  H^nenf  Bo^rSg^,  Heft  n. 
Tab.  1. 

'     Ven*  einet  Syiteut  d^  Ampl^. 
foa  canatriaris  Sehn^ , 

Meine  Reise  nach  Brasilien,  B.  I.  pag.  88.  359. 
Jibojra  an  der  Ostküste  von  Brasilien» 
Kuang-  kuong  gipakiü  lioteou&eh. 
Kta^hiä  bei  den  Gamacan. 


Man  hat  von  dieser  gemeinsten  der  Brasi*. 
Uamschen.Kieaenschlaogen  viel  Unrichtiges  un4 

14  ♦ 


—    212    — 

Widersprechendes  getagt  ja  Daudin^  einer  der 
Torzüglichsten  neueren  Schriftsteller  in  der  Am- 
phibiologie  9  setzt'  diese  Schlange  sogar  nach 
Africa*  Das  Dictionnaire  des  sciencfs '  natw^ 
relies  {T.  V^  pag.  4.)  begeht  denselben  Fehler, 
aber  Cuvier  ahndete  und  rUgte  denselben  schon 
in  demselben  Jahre,  und  ich  habe  zuerst  in  der 
Beschreibung  meiner  Reise  die  Nachricht  mit- 
getheilt|  dals  diese  Art  in  Brasilien  unter  dem 
Namen  der  Jiboya  überall  bekannt ,  und  also 
über  ganz  Süd -America  verbreitet  ist*  — 

.  Es  existiren  nicht  selten  grofse  Häute  die- 
ses schönen  Schlingers  in  unsem  Europäischen 
Cabinetten,  junge  Thiere  eben  so  häufig  in  Spi- 
ritus. —  Im  frischen  vollkommenen  Zustande 
hat  mir  der  Zufall  keine  dieser  colossalen  Schlan- 
gen in  die  Hände  geführt,  ich  will  indessen  eine 
kaum  vor  zwölf  Stunden  abgezogene  schöne 
Haut  von  etwa  zwölf  FuTs  Länge  in  ihren  fri- 
schen Farben  beschreiben*  — 

Der  Körper  des  Thieres  ist  sehr  .muskulös 
und  dick,  sehr  zusammengedrückt;  sein  Rücken 
*  an  beiden  Seiten  durch  starken  Muskel  erhöht, 
und  in  der  Mitte  vertieft  j  der  Kopf  ist  klein«  — 
Längs  der  Bauchschilde  laufen  an  jeder  Seite 
des  Leibes  mehrere  Reihen  grolser  Schuppen, 
wovon  die  den  ersteren  am  nächsten  stehende 


—    21«    — 

Reihe  die  gröfsesten  zeigt,  nach  den  Seiten  des 
Thiers  hinauf   nehmen   sie    an   Grfibe   ab.  '•»- 
Bauchschilde    ziemlich  schmaL  — **     Der  Kopf 
ist  mit  drei  dunkeln  Streifen  bezeichnet,  wovon 
zwei  durch  die  Augen,    und   der   dritte  oben 
ül)er  die  Mitte  des  Scheitels  nach  dem  Ober- 
halse  hinzieht  —  Der  ganze  Rücken  vom  Halse 
bis    zu  dem  Schwänze  ist  mit  einem  breiten^ 
an  den  Seiten  bucbtigen  oder  ausgezackten  dun- 
kelgraubraunen Bande  bezeichnet,  welches  sich 
von  der  allgemeinen  grauröihlichen .  Grundfarbe 
des  Thiers  stark  abzeichnet.  —    Auf  dem  dun- 
kein Langsielde  des  Rückens  steht  eine  Reihe 
schöner    elliptischer    blalsgelhbräunlicher .  Fle- 
cken, welqhe  auf  der  vorderen  Hälfte  des  Kttr- 
pere  vom  und  hinten  ausgerandet  und  auf  diese 
Art  sehr  kenntlich  sind  j  an  der  hintern  Hälfte 
des  Körpers  sind  sie  ohxl6  Ausrandung,  entwe- 
der eiförmig  oder  elliptisch,    und  auf  beiden 
Seiten  durch  einen  netten,  feinen,  hellen  Strich 
mit    einander   verbunden,    welche    an    älteren 
Thieren  öfters  fehlen,    an  jüngeren   aber  ge- 
wöhnlich vorhanden  sind;  auf  dem  Schwanza 
bemerkt  man  weder  Medaillons  noch  Streifen 
mehr,  hier  stehen  bloXs  länglich  -  runde  grolsa 
dunkelbraune  flecken.  —  Unterseite  des  Thiers 
grauröthlicbweiJb,  unter  dem.Halse^.  dem  Kopfe 


—  au  — 

iitid  der  Kable  siad  die  Schuppen  beinafae  ro- 
BäuTöÜi  mit  einem  weiüstichen  Rande  ^  die  Sei- 
tenflecken sind  dunkelgraubraun,  in  ihrer  Mitte 
weiüiröthlich.  *-- 

Diese  Zieichnung  ist  sehr  nett  und  ange- 
aehm,  ob  sie  gleich  nur  von  wenigen  einfachen 
und  durchws  nicht  brennendeil  Farben  gebil- 
det wird«  ~-  Die  hier  beschriebene  Haut  hielt 
#twa.  12Fu£b  in  der  Länge;  eine  andere  weit 
^öXsere,  aber  leider  gänzlich  verslümmelte,  er- 
liielt  ich  zu  Cabo  Brioy  sie  ma£s  in  der  Breite 
über  einen  Fufs*  -~  Eine  kleinere  Schlange 
dieser  Art  hatte  man  zu  f^illa  Figoza  getödtet| 
der  ganze.  Schwanz  fehlte  an  der  Haut,  wel* 
che  sechs  Fuls  in  der  Länge  hielt ,  und  226 
Bauohschüde  zählte.  — «  Beide  Geschlechter 
aollen  an  ihrer  Zeichnung  zu  erkennen  seyn.  — 

Diese  Sdüange  erreichte  ehemals,  und 
selbst  noch  jetrt  in  gänzlich  unbewohnten 
Gegenden,  eine  Länge  ron  20  —  30  Fufs,  und 
▼ielleicht  darüber.  — -  Noch  jetzt  findet  man 
Individuen  Ton  der  Dicke  eines^  Mannsschen* 
kels  und  darüber,  welche  fähig  sind,  ein  Reh 
zu  fangen  und  zu  erdrücken ;  im  Sertong  von 
Bdhia  am  Riacho  de  Ressague  gab  man  mir 
Nachricht  von  einem  daselbst  vor  kurzer  Zeit 
erlegten  Thiere  von  dieser  GröJEse*  «-^    In  ganz- 


—  «Iß  — 

fich  wfiMeit  wilden  EinSdän  findet  man  noch 
jetzt  gewöhnlich  bei  Anrodung  und  Urbarma* 
ehung  derselben  I  colossale  Schlinger  der  ge« 
nannten  Art,  welche  man  alsdann  sogleich  töd- 
tet,  — 

Der  königliche  Schlingfer  ist  ah  der  Ostkil« 

ste  von  Brasilien  nicht  gar  selten,  lebt  südlich 

bei  Rio  de  Janeiro  und  Cabo  Frioj    und  ist 

nfirdlich  Qber  ganz  Süd  •  America  verbreitet«  -^ 

Er  hSlt  sich  in  trockenen,  erhitzten,  wüsten 

Gegenden,   Gebfischen  tlnd  l/Väldern  auf,  be-* 

wohnt   Erdhöhlen,    Klüfte  der  Felsen,    unter 

Baumwürzeln ,  wo  man  öfters  vier ,   fünf  und 

mehrere  dieser  Thiero  beisammen  findet.  •'—  Er 

besteigt  zuweilen  die  Bäume  und  lauert  da  airf 

seinen  Raub,  in's  Wasser  geht  er  nie ;  dort  lebt 

die  Sucuriuba,  welche   wahrscheinlich  gröfser 

wirdy   als  die   Jiboyeu  -^     Da    diese   grolsen 

Schlangen  keine  Oiftzfthne  haben,  so  fürchtet 

sie  Niemaiid;  gewöhnlich  schlägt  man  sie  mit 

einem   Prügel  todt,    oder  erlegt  sie   mit   der 

Flinte«  •«—     Im  Innern  des  Sertong  sind  sie  faäü- 

figer  als  an  def  Küste»  überall  kennt  man  sie 

unter  der  Benennung  Jibvjra.  -^ 

Ihre  Nahrung  besteht  in  Agutis,  Pacas,  Ca- 
pybaras,  Ratten,  Mäusen,  und  soll  sich  bei 
recht   alten  ^  gtofsen  Thieren  bis  za  dem  Reh 


—    «16    — 

6f8treckeii|  webhalb  man  sie  audi  woU 
Cohra  de  Veada  (Rehschlange)  benennt  j  Am- 
phibien y  Schlangen  I  Frösche  und  dergleichen 
aollen  sie  ebenfalls  nicht  verschmähen ,  allein 
gute  wahrhafte  Jäger  in  Brasilien  lachen,  sobald 
man  fragt,  ob  sie  auch  dem  Menschen  gefähr- 
lich sind.  —  Der  rohe  Haufe  des  Volks  giebt 
wohl  häufig  abentheuerliche  Eirzählupgen  von 
diesen  Thiereni  die  aber  durchaus  keinen  Glaur! 
ben  verdienen  und  von  Rundlichem  Beobach« 
lern  mir  immer  widerlegt  wurden«  Die  Jäger 
im  Walde  finden  nicht  selten  eine  sokhe  Schlan- 
ge, und  geben  ihr  einen  Scbuls  grober  Schro- 
ten, welcher  sie  sogleifih  zu  Boden  streckt«  Ein 
solcher  Jäger  erzählte  mir,  dals  er  einst,  im 
Walde  jagend,  seinen  Hund  schreien  gehört, 
und  als  er  hinzugekommen  sey,  denselben  von 
einer  grolsen  Jiboya  in  den  Schenkel  gebis$en9 
umschlungen  und  schon  dergestalt  gedrückt  ge- 
funden habe,  dals  er  aus  dem  Halse  geblutet; 
der  Hund  war  durch  einen  SchuXs  schnell  be« 
freit,  konnte  sich  aber  erst  nach  langer  Zeit 
wieder  erholen*  Die  Haut  zieht  man  dem  Thiere 
immer  ab,  sobald  man  es  getödtet  hat,  auch 
pflegen  die  Brasilianer  dieselbe  zu  gerben,  um 
Stiefel,  Satteldecken  und  dergleichen  daraus  zu 
bereitent  -—    Das  Fett  wird  benutzt,  welches 


—    217    — 

man  zu  -  gewissen  Zeiten  des  Jahres  in  Menge 
in  den  J^geweiden  findet  -~  Oefters  fangen 
die  Brasilianer  die  Schlangen  mit  Schüngen, 
wenn  sie  die  Erdhöhle  gefunden  haben  ^  in 
welcher  sie  sich  gewöhnlich  zu  verbergen  pfle- 
gen; dieses  erkennt  man  an  der  Glätte  des  Ein- 
gangesi  wo  der  dicke  schwere  Körper  stets  seine 
Spuren  hinterlälst}  man  bringt  alsdann  in  dem 
Eingänge  des  Loches  Schlingen  aii|  wo  sich  das 
Tbier  gewöhnlich  fangt,'  nachher  aber  in  dieser 
Lage  gewaltig  anstrengen  und  winden  solL  — 
Neger  binden  die  Haut  gegen*  mancherlei  Krank- 
heiten um  ihren  Unterleib.  -7<- 

Man  hat  diese  Art  hlufig  mit  andern  ver« 
wechselt,  und  Daudirij  der  in  diesem  Zweige 
der  2U>ologie  viel  Verdienst  hat,  irrt  ganz  ge- 
waltig in  dieser  Hinsicht.  —  Alle  Synonymen, 
welche  auf  einen  Aufenthalt  im  Wasser  deuten, 
entferne  man  von  dieser  Species,  und  gebe  sie 
der  Boa  scytale  Linn.  oder  Anacondo  Daud.^^ 
Ueberaus  unrichtig  besonders  ist  die  Beschrel- 
bung,  welche  Lacephde  von  ihr  giebt,  hier  ist 
alles  Ahentbeuerliche  und  Unglaubliche  zusam- 
mengesucht, was  nur  je  übertreibende  Reisen- 
de in  dieser  Hinsicht  gefabelt  haben  können, 
auch  ist  die  Färbung  höchst  unrichtig  geschil- 
dert. — - 


—    218    — 

Seba  bildet  den  königficben  Scfalhiger  ab 
.T.  L  Tab.  36.  Fig.  5.  T.  II.  Tab.  78.  Fig.  5. 
(vielleicht  eia  junges  Thier),  Tab.  108.  Fig.  3. — 
Merrem  gab  in  dem  2.  Hefte  seiner  Beiträge  zur 
Naturgeschichte  der  Amphibien  die  Beschreib 
bang  und  Abbildung  eines  solchen  jungen  Schlin- 
gers, allein  die  Färbung  konnte  hier  ebenfalls 
nicht  getreu  seyn,  da  die  Zeichnung  nicht  nach 
dem  frischen,  sondern  nach  einem  im  Wein* 
ge^ste  verblichenen  Tbiere  gemacht  ist«  —  Jun- 
ge Thiere  dieser  Schlange  zeigten  mir  in  den 
Cabinetten,  besonders  an  der  hintern  Hälfte  des 
Körpers,  schöne  feuer-  oder  hochorangenfarbe- 
ne, schwarz  ei^gefaftte  Flecken  5  ob  sie  im  fri- 
schen Zustande  auch  von  dieser  Farbe  sind, 
kann  ich  nicht  behaupten,  da  ich  diese  Art  im 
jugendlichen  Zustande  nicht  beobachtet  habe, 
so  viel  aber  ist  gewifs,  dafs  an  dem  alten  Thiere 
diese  Farben  einfach  und  nicht  von  dieser 
Schönheit  sind.  — 

Ob  Marcgrave  in  seinem  Boiguagu  —  Boa 
constrictor  oder  Boä  aquatica  meine,  war 
nach  der  schlechten  Beschreibung  nicht  wohl 
rerständlich ,  allein  Herr  Professor  Lichten^ 
4tein  sagt  uns,  dafs  die  Gemälde  der  Menzel^ 
sehen  Sammlung  hierüber  keinen  Zweifel  ge* 
statten*  — 


—  fil»    — 

2.     iL  CBnehria    Linn« 

Der  ringtragende  Schlinger. 

Sf  Fdrbe  schön  braun  9  mit  etwa  fünfzig  schwarzen 
Ringen  auf  dem  Räcken\  Seiten  aschgrau  mit  run* 
den^  schwarzen^  an  ihrem  obern  Theile  halbmxmd" 
förmig  gelb  gezeichneten  Flecken;  Bauch  weijs- 
lich ;  Kopf  mit  drei  langen  und  zwei  kurzen  Strei- 
fen;  Schwanz  f.  -—  Bauchschilde  244;  Schwanz- 
schilde Paare  63. 

Boa  cenchris  Linn» 

—    annulifer  Daud, 

^->  cenchria  Mtrr,  Syst, 
Anginer  Schlinger ,    Merrem  in  den  Ann.  der  Wetter'- 

auischen  Ges.  II.  pag.  31.  T.  2> 
Abbildungen  zur  Naturgeschichte  Brasilien's. 
Jiboya  an. der  Ostküsta  You  Brftfüien. 

Merrem  unii  Daudin  haben  junge  Thiere 
dieser  Art  beschrieben,  ich  will  nur  noch  Eini- 
ges, besonders  die  Farbe/  nach  einem  am  Mu-> 
curi  frisch  getödteten  jungen  Thiere  hinzu« 
setzen. 

Beschreibung:  Körper  stark,  glatt,  flei-* 
schig,  sehr  zusammengedrückt ,  Schwanz  kurz, 
kegelförmig,  mäfsig  zugespitzt.  — *  «Kopf  etwas 
lang  gestreckt,  an  seinem  Hintertheile  rundlich 
fleischig  verdickt,  bei  den  Augen«  verschmälert, 
mit  rundlich  abgestumpfter  Schnautze}  hoch 
oben  an  jeder  Seite  des  Rüssels  steht  das  kleine, 
etwas  eiförmige  Nasenloch;  Auge  mittelmäfsig 


~    220    ~ 

grofsi  ziemlich  vortretend;  Rachen  grolsy  bis 
hinter  das  Auge  gespalten}  ZuDge  lang  und  ge- 
spalten; Zähne  sehr  viele  in  beiden  Kiefern^ 
bei  diesem  jungen  Thiere  sehr  klein,  bei  ei- 
nem alten  dünn  und  lang,  gröfser  als  an  Boa 
aquatica  oder  scytale^  dabei  sanft  gekrümmt. 
Stark  rückwärts  geneigt  und  nadelartig  zuge- 
spitzt} die  vorderen  sind  grofs,  sie  nehmen  nach 
hinten  an  Gröfse  ab  ^) ,  im  Oberkiefer  zwei 
Reihen  im  Gaumen  und  eine  an  jeder  Seite  im 
Kiefer,  im  Unterkiefer  an  jeder  Seite  eine.  — 
Hals  mäfsig  schlank,  allmählig  nach  dem  Kör- 
per an  Dicke  zunehmend;  Körper  des  Thiers 
in  der  Mitte  stark,  hoch,  sehr  zusammenge- 
drückt; Schwanz  kurz,  dick,  kegelförmig,  mä- 
fsig zugespitzt*  -<*-  After  eine  Querspalte,  an 
jeder  Seite  ein  Fortsatz  oder  Sporn  von  einer 
Linie  lang* 

Vertheilung  der  Schuppen  und  Schilder  z 
Rüsselschild  hoch,  etwas  fünfeckig,  oben  nicht 
sehr  zugespitzt,  an  jedem  untern  Ende  mit  Jiwei 


*)  Das  weiter  unten  erwähnte  Thier  von  6'  2f*  1(K''  Uhige, 
Hatte  sehr  viele  nahe  an  einander  gestellte  Zähne  >  in  je^ 
der  Gaumenreihe  etwa  SO»  in  jeder  Seite  des  Oberkiefers 
19 —  20,  im  Unterkiefer  an  jeder  Seite  16,  zusammen  112 
Stttok,  alle  im  VerhSltniXs  lünger  und  grßXser  aU  an  des 
Sucuriubn  (Boß  ß^untica).  -^ 


—    221    — 

Ecken 9  da1>ei  unten  stark  ausgeschnitten;  ne« 
ben  und  über  dem  Rüsselschild  schliefsen  die 
Schildchen  sich  an^  welche  das  Nasenloch  tra* 
gen,  über  diesem  liegen  zwei  schief  viereckige 
Schnautzenschilde,  dann  in  der  Mitte  ein  sechs« 
eckiger  vorderer  Stimschild,  und  zu  jeder  Seite 
desselben  ein  etwas  kleinerer;  über  diesen  ste- 
hen neben  einander  fünf  grofse  Stirnschuppen, 
hinter  welche  sich  nachher  die  vier-,  fünf-  oder 
sechseckigen  Schuppen  anschliefseni  welche  den 
ganzen  Kopf  überziehen.  Vor  dem  Auge  steht 
ein  kleiner  vorderer  Augenscbild,  zwischen  die* 
sem  und  dem  Nasenschild  ein  langer  schmaleri 

« 

etwas  viereckiger  Zügelschild }  Rand  des  Ober- 
kiefers hinter  dem  Rüsselschild  mit  elf  Tafeln 

r 

belegt  die  sechs  vorderen  sehen  aus  wie  Schnei- 
dezahne I  da  sie  oben  an  jeder  Seite  vertieft 
und  in  ihrer  Mitte  erhöht  sind}  Lippenschild 
zugespitzt,  dreieckig)  an  den  Seiten  eingebuch- 
tetj  Nebenschilde  lang,  schmal,  und  etwas  ge- 
bogen ;  die  Rinne  ist  mit  vier  Paar  kurzen  Schil- 
den von  etwas  breiter  Gestalt  bedeckt;  Unter- 
kieferrand hinter  den  Nebenschilden  mit  zwölf 
Tafeln  belegt,  von  denen  die  beiden  vorderen 
sehr  •  lang  und  schmal  unter  den  Unterkiefer 
hinein  treten,  die  übrigen  sind  ziemlich  gleich-' 
seitig  viereckig ;    Körper  mit  ziemlich  breiten. 


—     2ü^    -^ 

mäfsig  grpTseii  S^uppeo  bedeck^;: an  HpJ^ttnd 
Yordertheil  sind;  sia  kl^D^  und  rhomboidal, 
am  Körpar  gri^fser  und  be^paba  sechseckige 
am  gröfsestjen  sind  sie  auf.  dem  Rücken  und 
am  Rande  der  Bauchscbildei  welche  sie  schief- 
winklich  decken,  sie  stehen  am  Rumpfe  in  43 
Längsreiheui  am  Anfange  des  Schwanzes  in  15 
Reihen;  Bauchscbilde  kurz  und  schmal,  260  an 
der  Zahl,  das  br^it  halbmondförmige  Afterscbild 
mitgezählt.  Unter  dem  Schwänze  zählt  man 
54  Schilde,  die  drei  bis  vier  letzten  bestehen 
aus  zwei  Stücken;  am  Ende  4as  Schwaazes  be- 
findet sich  eine  kleine,  mälsig  zugespitzte  Barn- 
spitzew  — 

Färbung;    Iris  dunkel;,  Farbe  der  oberen 
Theile  ein  schönes  Braun,  in  den  Seiten  bläu* 
lieh,  nach  dem   Lichte  auch  röthlichaschgrau  ^ 
^auch  und  alle  unteren  Theite  weifsliphperl* 
oder  silberfarben^  und  gänzlich  ungefledtti  der 
Kopf  hat  Ton  der  Nase  bM  au   dem    Occiput 
eine  schwarzbraune  Mittellinie,  puf  jeder  Seite 
eine  ähnliche  i  .w^ljche  di^rch  da«  Auge  neht, 
und  zwischen  dies«!  und  der  Mittellinie  noch 
eine  kürzere  an   jeder  Seite  des   Hinterkopfs, 
welche  einen  Bogen  nach  der  Seite  dieses  Thells 
des  Kopfs  beschreibt.    Länge  des  Rückens  hinab 
läuft  eine  Reihe  von  runden   schwarzbraunen 


—    «23    — 

Cirkeln  oder  JUngeiii  dereo  eiiige^chloMCfiieir 
Raum  nron  der  Grundfarbe  des  Thiers  ist^  nur 
an  ihren  Seiten  sind  $e  von  ihnen  eingeachloa« 
senen  Flecke  etwas  mehr  gelbbräunlich  ge- 
färbt. —  Auf  den  Zwischenräumen  dieser  Ringe 
stehen  in  der  aschgrauen  Farbe  der  Seiten 
schwarzbraune  ziemlich  länglichrunde  FleckeUi 
die  an  ihrem  oberen  Theile  einen  gelblichen 
halben  Mond  tragen,  und  auf  den  Zwischenräu- 
men dieser  Flecken  stehen  am  Rande  des  Bau- 
ches wieder  andere  kleinere ,  einfache ,  volle, 
schwarzbraune  Flecken,-  eine  im  Allgemeinen 
einfachei  aber  höchst  nette  und  saubere  Zeich« 
nung.  Im  Sonnenglanze  schillern  die  Schup- 
pen sehr  schön  violet,  purpurroth  und  grün«  — 

Ausmessung^ 

Ganze  Lanze         «        •        •        • 

Länge  des  Schwanzes 

Länge  des  l^opli  •         •         •         • 

Länge  vom  kage  bis  zu  4er  Schnaii* 

• 

tzenepilze  «        #        •         • 

Die  Zunge  tritt  aus  dem  Munde  vor 

beinahe  um        •        •        •        «     2^' 
Breite  des  Hinterkopfs       •         •         •       11?% 
Breite  des  Kopfs  bei  den  Augen    #  8^^^ 

Breite  •  Durchineteer  des  Haisee         ^        8f''^ 


46" 

4«/ 

5" 

8'« 

,  1" 

8"'. 

m 


—    224    — 

Breit« »Durchmesser  des  Leibee  in 

der  Mitte  .  .  ,  .1«  1'«. 
Breite  -  Durchmesser  des  Leibes  am 

After 7'", 

Höhen  •  Durchmesser  des  Leibes  in 

der  Mitte 1"       6«'. 

» 

Länge  des  Sporns  am  After         «         .         1''^ 

AUe  Thiere  sollen  eine  bedeutende  GrÖfse 
und  die  Dicke  eines  Mannsschenkels  erreichen. 
Das  gröfseste  mir  vorgekommene  Individuum 
hielt   in  der  Länge  6'  2"  10''%   andere   sollen 

* 

zuweilen  eine  Länge  von  zwölf  und  mehreren 
Fufsen  haben.  —  Bei  solchen  älteren  Thieren 
sind  die  Ringflecken  auf  den  oberen  Theilen 
oft  weniger  regelmälsig,  und  bilden  zum  Theil 
bloüs  ineinandergreifende  Kettenlinien  j  welche 
alsdann  öfters  auch  wieder  zu  regelmälaigen 
Ringen  werden« 

Der  augige  Schluiger  scheint  über  ganz 
Südamerica  verbreitet  zu  seyn,  da  die  meisten 
Sammlungen  diese  Schlange  aus  Surinam  und 
Cayenne  erhielten^  wo  sie  nicht  selten  zu  seyn 
scheint,  i—  •  Die  südlichste- Stelle  an  welcher 
ich  sie  fand|  ist  die  Gegend  des  Flusses  Espi^ 
rito  Santo  (unter  dem  ÄO.  und  21.  Grade  süd- 
licher Breite),  allein  ich  vermuthe,  daTs  sie  wei- 


—     225     — 

ter  hinab  ebenfalls  Torkommt.  —  Ihre  Lebens- 
art soll  völlig  die  der  vorhergehenden  Jiboya 
sejUy  auch  ist  der  Name  in  jenen  Gegenden  der** 
selbe.  —  Sie  besteigt  die  Bäume  ^  kriecht  in 
die  Erde^  geht  aber  nie  in's  Wasser;  frifst  Ca* 
pybaraS|  Agutis,  Pacas,  und  kleinere  Thie« 
re.  — 

Seba  giebt  zwei  in  d6n  Farben  eiemlich 
richtige  Abbildungen  des  augigen  Schlingers^ 
T.  II.  Tab.  88-  Fig.  1.  und  Tab.  98;  eine  an- 
dere Boa  mit  vollen  Flecken  auf  dem  Rücken^ 
Tab.  dl.  desselben  BandöSy  scheint  nicht  hier«- 
liin  zu  gehören^  sie  könnte  wohl  Varietät  seyn^ 
allein  es  ist  mir  nie  etwas  Aehnliches  vorge- 
kommen. —  In  Lacepede  Naturgeschichte  der 
Amphibien  (Uebers.  von  Beckstein^  B.  IV.  Tab» 
19»  Fig.  1.)  scheint  Boa  cenchria  seht  deutlich 
als  Gronovische  Natter  abgebildet. 

Die  Abbildung^  welche  ich  von  dem  voxl 
mir  weiter  oben  beschriebenen  Exemplare  ge« 
bei  habe  ich  in  den  Wäldern  des  Mucuri  so* 
gleich  an  Ort  und  Stelle  nach  dem  so  ebeü 
getödteten  Thiere  colorirt.  -» 


I 


15 


—     226     — 

B.     Schlingere    welche   einen    Theil   der    Zeit 

im  Wasser  zubringen^ 

8.     B.     ä  q  u  a  t  i  c  a. 

Der  Wassorschlinger,  Sucuriuba  oder  Sucuriu. 
S,  Gesicht  und  Rüssel  mit  Schilden  y  Oberkopf  mit 
Schuppen  belegt;  ein  gelber  und  darüber  ein 
schwarzbrauner  Streif  von  dem  Auge  über  dem 
Mundwinkel  hin;  Obertheile  schiuärzlich-oUven- 
jarheUy  mit  einer  Längsreihe  von  gepaarten  rund- 
lichen schwarzen  Flecken;  in  den  Seiten  Augen- 
ßccken;    Schwanz  J.  — 

Boa  scytale  Linn. 

Bon  Anacondo  Daud, 

Boa  Gigas  Lair. 

Boa  murina  Merr. 

Meine  Reise  nach   Brasilien,   B.  I.   pag.  558.   B.  II. 

pag.  171. 
Abbildungen  zur  Naturgeschichte  Brasilien's. 
(^ucurmba  an  der  Ostküste  von  Brasilien. 
Cucuriu  in  Mitias  Geräts* 
Ketomeniop  botocudisch. 

Obgleich  man  schon  mehrere  Beschreibun- 
gen von  dieser  gröfsten  der  Brasilianischen  Rie- 
senschlangen hat,  so  will  ich  dennoch  ein  etwa 
zehn  Fufs  langes  Thier  kürzlich  beschreiben, 
welches  ich  auch  habe  abbilden  lassen.  — 

Beschreibung  nach  dem  Leben :  Der  Kopf 
ist  seht  klein  im  Verhältnifs  zu  der  Länge  und 
besonders  zu  der  Dicke  des  Thier$$  Leib  und 


—     227     — 

Schwanz  dick  und  stfawer,    der  Hald  d&Htie^^ 
<der  Kopf  wenig  vortretehd^  etwas  länglich- vier- 
eckig, ein^  wenig  i^lakt  gedrückt^  die  Sthnätitz^ 
zug^rundet,    ein  wenig  aufgestül{>t  ^  unteh  et- 
was aasgehöhlt }  die  Nfifsenlöcher  stehen  auf  der 
oberen  Seite  der  Schnautze,  sie  bestehen  in  6i- 
ner  kaum  bWttierkbaren  kleinen  halbkreisförmi- 
gen  beinähe  gesdhlostehetf   Oeffnüifig,    welchd 
kaum   Tön '  den   Linien  2u   unterscheiden   sitid^ 
welche  die  Gränföh  der  Vefstfaiedenen  Schilde 
bezeiclin^n ;  das  Auge  ist  klein^  steht  hoch  änl 
Kopfe;  R'dch-eil  sehr  wbit  Utid  höchst  Weit  aus-" 
dehnbar i   Zun^  lähg  ^bd  gespalten,'  wie  am 
Geschlecht  GöZÄd^h'-T-^     Zähne  etwas  haken^ 
förmig  gekrü^iAnltj  nlätsig  gröfs,  in  jedel?  Gaü- 
tnenreilie  ^wd  fietzehd^  die  hinterü  engäi^  arl 
einander  gestellt  ^  iti   ^et  ^ieferjreihe  äti  jedef 
Seite  öb^n  ^wSlf,  die  vorderti  lang  lind  iiadel«^ 
^pitz;  im  Unterkiefer  hat   jede  Seite   elf  zug^^ 
s{>itzte  Zähne^  also  zusammeil^äthalteii  die  Kid^ 
fer  etwa  vier  und  siebenzig  Zähne;    tluinpf  click^ 
liegend  drückt  er  sich   ätwas  breit  ^  Und  öbeil 
auf  dem  Rückexi   bilden  die    Muskeln   in    Aet 
Mitte  eine  Längstinne^    da   sie  ail  den  Seited 
hoch  erhabeil  sind.  —     Deif  Sthwani  ist' dick^ 
kurz  9    stumpf  wie   anl  Sürukukiii;    Äftei*  eiüö 
Querspalte^    xHit?   dnetti   beinahe   tehn  tiiniell 

15  ^ 


—     228     — 

breiten  vorn  ausgerandeten  Schild  bedeckt^  an 
jeder  seiner  Seiten  steht  ein  kurzer  9  breiter, 
hakenförmig  gekrümmter  j  den  Katzenklaiien 
ähnlicher  Sporn,  von  glänzend  bräunlicher  Hörn- 
färbe,  der  hier  mit  seiner  Basis  vier  Linien 
lang  war.  — 

Vertheilung  der  Schilde  und  Schuppen: 
Von  der  Nase  bis  über  die  Augen  hinauf  stehen 
grölsere  Schilde,  der  übrige  Kopf  ist  mit  klei- 
neren rhomboidalen,  oder  zum  Theil  sechsecki- 
chen  Schuppen  bedeckt«  —  *  Rüsselschild  grols^ 
breit,  unten  ausgehöhlt^  seine  obere  Spitz» 
steigt  nicht  weit  aufwärts,  -ex,  ist  daher  beinahe 
von  der  Gestalt  eines  länglichen  Vierecks^  über 
diesem  stehen  unmittelbar  an  der  Stelle  der 
vordem  Schnautzenschilde  die  bejidpn  breiten 
etwa  fünfeckigen  Nasenschilde,  mit  dem  litz- 
förmigen  Nasenloche  am  obem  oder  hintem 
Rande  des  Schildes;  von  dem  Nasenloche  läuft 
über  den  Nasenschild  nach  dessen  vorderer 
Seite  hin  eine  denselben  scheinbar  halbirende 
Furche,  welche  aber  bei  genauerer  Betrachtung; 
nur  auf  der  Oberfläche  des  Schilds  eingegra-> 
ben  zu  seyn  scheint;  in  der  Mitte. über  den 
Nasenschilden  bemerkt  man  drei  Schilde,  wel- 
che eine  hufeisenförmige  Gestalt  mit  einander 
bilden,  die  eine  Hälfte  dieser  Figur  besteht  aus 


~     229     — 

einem  Schild,  die  andere  Hälfte  ist  abweichend, 
indem  sie  von  zwei  Tafeln  gebildet  wird  j  über 
diesem  Hufeisen  bemerkt  man  neben   einander 
drei  glatte  Stirnschilde,    besser  Stirnschuppen, 
da  sie  nicht  grofs  sind,  die  mittlere  von  ihnen 
am   gröfsesten,    und   vorn    breiter   als   hinten} 
Augenbraunschilde    schmal    länglich  fünfeckig, 
mäfsig  grofs,  zwischen  ihnen  liegen  zwei  ziem- 
lich gleich    grofse    sechseckige   Wirbelschilde  > 
die  Hinterhauptschilde  fehlen,  statt  ihrer  ist  der 
ganze  Oberkopf  mit  glatten,  etwas  irregulären 
vier-,  fünf-^  sechs •  und  siebeneckigen  Schup- 
pen belegt,    welche  am  Hinterkopf  schon  die 
rhomboidale   Gestalt  der  Körperschuppen    an^ 
nehmen.  —     Hinter  dem  vordem  Nasenschilde 
neben  dem  zuerst  genannten  Hufeisen,  bemerkt 
man  einen  kleinem  schief  viereckigen  hintern 
Nasenschild,  hinter  diesem  einen   grofsen  glat- 
ten beinahe  eiförmigen  Zügelschild,  dann   vor 
dem   Auge  einen   grofsen   glattmi  dreieckigen,' 
aber  mit  mehreren  kleineren  Ausschnitten  ver- 
sehenen vorderen  Augenschild}    an  seiner  un- 
teren und  hinteren  Seite  ist  das  Auge  von  vier 
Scbildchen  oder  Schuppen  eingefafst,  von  wel- 
chen der  untere  am  grölsten  ist.  —     Rand  dea 
Oberkiefers  an  jeder  Seite  mit  16  Tafeln  belegt, 
die  vorderen  treten  am  höchsten  hinauf;  zwi- 


—     230     — 

sehen   diesen  Randschilden   des  Kiefers,     dem 
Nc^seq-,  Zügel-  uqd  vordem  Augenscbilde  steht 
eine  {leihe   von   eckigen  Tafeln,  welche  unter 
dem  Auge  sich  schon  verdoppelt  und  alsdann 
mit  rhomboidal  gebildeten  Schuppen  die  Seiten 
des    Kopfs    überzieht.    —      Llppenscjiild    sehr 
lang«  schmal  dreieckig,  nach  hinten  sehr  zuge- 
spitzt und  mit  sehr   schmaler  vorderer  Basis  y 
Nebenschilde    ebenfalls  sehr  lang  un4   schmal, 
da  sie    die  ganze  Seite   des  Lippenschildes  be- 
ffrän^^en,  und  sich  hinter  diesem  in  der  Kinne 
vereinigen  i  die  Rinne  ist   mit  etwa  fünf  Paar 
schmalen,  etwas  rantenforn^igen  Schuppen  ein- 
gefafst,  welche  nach  hinten  immer  kleiner  wer- 
den. T-^.     Die  Bekleidung  des  Unterkieferrandes 
i$t  xnerk würdig;    an  den  Nebenschild  schliefst 
nph  eine  Reihe    von   völlig  eben  so  lang  und 
schmal    gebildeten    Tafeln    an,     welche    sehr 
schmal  lang' viereckig,  mehr  als  viermal  so  lang 
eis  breit  sin4f    völlig  parallel   laufende  Seiten 
haben,  und  nach  dem  Winkel  des  Rachens  hin 
immer  an  I^änge  abnehmen,  die  Zahl  dieser  den 
Kieferrand  an  jeder   Seite   bedeckenden  Tafeln 
ist  211,   sie   sind   an  der   hinteren  Hälfte    des 
Kieferr^ndes  sämmtlich  kurz  und  von  gleicher 
lÄoge-    —      Die    ganze   übrige  Unterseite   des 
Kopfs  ist  mit  rautenförmigen  Schuppen  bedeckt, 


—     231     — 

an  den  Seiten  des  Unterkiefers  sind  sie  schmä- 
ler als  unter  der  Kehle.  —  Schuppen  des 
ganzen  Körpers  regelmäfsig  viereckig  -  rhomboi- 
dal, auf  der  Mitte  des  Thieres  gröfsei  und  60 
Längsreihen  bildend,  auf  dem  Schwänze  in  19 
Längsreihen  gestellt;  die  die  Bauchschilde  be- 
gränzenden  Schuppen  sind  die  gröfsesten, 
ebenfalls  regelmäfsig  rhomboidal  $  nach  dem 
Schwänze  hin  rundet  sich  die  Spitze  der  Schup- 
pen ab ;  Bauchschilde  nur  wenig  schief  von  den 
Seitenschuppen  gedeckt,  ihre  Zahl  ist  246, 
wenn  man  die  Afterschuppe  nicht  mitrechnet; 
Schwanzschilde  69,  wozu  noch  ein  getheilter 
Schild  hinter  dem  After  gezählt  werden  mufs. 
Färbung  sehr  beständig  und  characteri- 
stisch.  Die  Iris  ist  dunkel  und  unscheinbar.  — 
Farbe  der  oberen  Theile  des  Thiers'  dunkel- 
olivenschwärzlichj  Seiten  des  Kopfs  olivengrau- 
lich, am  Unierkieferrande  mehr  in*s  Gelbliche 
fallend;  vom  Auge  läuft  nach  dem  Hinterkopfe 
ein  breiter,  schmutzig  gelbröthlicher,  auf  seiner 
Oberseite  dunkelschwärzlich  eingefafster  Streif, 
und  unter  diesem  ebenfalls  vom  Auge  über  dem 
Mundwinkel  schief  hinab  und  dann  wieder  et- 
was aufwärts  ein  schöner  völlig  schwarzbrau- 
ner, beide  stechen  lebhaft  gegen  einander  ab. — 
Alle    untere  Theile    des   Thiers  bis  in   die   hal- 


—     232     — 

ben  Seiten  hinauf  sind  bla{sgelb,  am  hellsten 
gefärbt  unter  dem  Vordertheile ,  aber  überall 
mit  vielen  schwärzlichen  Flecken  bestreut,  vfeU 
che  an  einigen  Stellen  zwei  unterbrochene^  eft 
unregelmäfsige  Längslinien  bilden  5  zur  Seite 
dieser  schwarzen  Flecke  der  Bauchschilde  ste* 
hen  an  der  hinteren  Hälfte  des  Körpers  eine, 
und  an  der  vorderen  zwei  Reihen  ringförmi- 
ger, schwarzer  9  hohler  Aiigenflecken,  die  zum 
Theil  rundlich,  zum  Theil  etwas  länglich  und 
zum  Theil  etwas  nahe  vereinigt  stehen,  wo* 
durch  einige  von  ihnen  doppelt  erscheinen.  — - 
Das  Innere  dieser  Augenflecken  ist  gelb ,  der 
Gruud  um  sie  her  aber  schon  etwas  oliven« 
grau.  -^  Diese  Grundfarbe  wird  nun  nach  dem 
glücken  hinauf  immer  dunkeler,  dunkel  oliven- 
braun, oder  bei  jüngeren  Thieren  bräunlich-* 
oUvengrau.  -*— *  Von  dem  Kopfe  bis  zu  dem 
Ende  des  Schwanzes  folgen  zwei  Reihen  von 
runden  oder  querlänglichrunden,  zum  Theil  ge-- 
paarten,  zum  Theil  wechselsweise  stehenden 
schwarzbraunen  Flecken,  welche  oft  regelmä- 
fsig  neben  einander,  wie  auf  dem  Halse  oder 
über  dem  After,  grofsentheils  aber  auf  den 
Zwischenräumen,  zum  Theil  auch  einander  be* 
rührend  stehen.  —  Auf  dem  Ende  des  Schwan«* 
zes  sind   sie  vereinigt,    hier  steht   daher   eine 


—     2SS     — 

einfache  Reihe  von  recht  abstechend  schwär* 
zen  Flecken }  auf  der  Unterseite  des  Schwanzes 
fehlen  die  schwärzlichen  Flecke  der  Schilde, 
nur  an  den  Seiten  bemerkt  man  die  Reihe  von 
fchwarzen  Ring-  oder  Äugenflecken«  Die  Dicke 
des  schon  gänzlich  ausgenommenen  oder  aus« 
geweideten  Thieres  betrug  noch  immer  mehr 
als  zwei  starke  Mannsarme.  — - 

jlusmessung: 

Ganze  Länge  ♦         •         .         9'    5^'     9'*'. 

Länge  des  Schwanzes  .         •         17''  1C^ 

Länge  des  Kopfes  ungefähr     •         •      3'^ 
Länge  von  dem  Auge  bis  zu  der  Schnau- 

tzenspitze 10''^ 

Breite  des  Kopfes  am  Hinterhaupte      2'^ 
Breite  d^s  Kopfes  bei  den  Äugen     .      V    £'''• 
Breite  des  Kopfes  bei  den  Nasenlöchern     10'^^ 
Länge  des  längsten  Zahnes  noch  nicht        2'"^ 
Lauge  des  Doms  am  After  «        #         4^'^ 

Zahl  der  Bauchschilde     .         «         ;  £46« 

Zahl  der  Schwanzschilde      •        *         •         69« 

Die  Sucuriuba  oder  der  Sucuriu  ist  die 
grölseste  Boa  von  America  |  wenigstens  sagt 
man,  dals  sie  eine  gröfsere  Länge  und  Dicke 
erreiche,  als  die  Jiboycu  —  In  den  inneren 
Gewässern  des  Landes,  besonders  grofsen  Flüs- 


—     234     — 

seri)  Landseen  und  nassen  Brüchen  der  grofsen 
Urwälder  erreichen  diese  Thiere  eine  colossale 
Gröfse,  allein  die  zunehmende  Bevölkerung  wird 
alle  diese  grofsen  Schlangen  gänzlich  verdrän- 
gen —  Schon  jetzt  läfst  man  sie  in  den  von 
Jägern  durchstreiften  Gegenden  selten  so  viele 
Jahr^  erreichen  I  als  zu  einer  ganz  colossalen 
Gröfse  nöthig  sind  ?  dennoch  findet  man  in  dea 
Flüssen  mit  von  Menschen  bewohnten  Ufern  im- 
mer auch  noch  grofse  Thiere  dieser  Art,  da  sie 
sich  eher  verbergen  können,  als  die  Landschlin- 
ger.  Aus  Minas  Geraes  habe  ich  Felle  der 
Sucuriuba  Von  20  Fufs  Länge  gesehen,  und  ia 
den  Europäischen  Cabinetten  soll  man  solche 
von  30  Fufs  Länge  sehen,  aber  man  will  ehe- 
mals und  selbst  noch  kürzlich  gröfsere  Indivi- 
duen von  40  Fufs  Länge  beobachtet  haben,  wie 
die  Bewohner   erzählen.  — 

Diese  Schlange  ist  über  den  gröfsten  Theil 
von  Südamerita  verbreitet.  In  Surinam  und 
Cayenne  kommt  sie  nach  Daudins  Zeugnifs 
vor,  auch  habe  ich  selbst  von  dorther  eine  Haut 
erhalten  i  sie  soll  daselbst  ^nacondo  genannt 
werden.  —  Es  ist  übrigens  nicht  wohl  geihan, 
einen  Provinzialnan^en  in  das  System  aufzuneli» 
inen,  da  z.  B.  d^s  Wort  jinacondo  in  Bra&iiieu 
nicht  bekannt  ^st  —     Uie   Sucuriuba  scheint 


—     235     — 

identisch  mit  BancrofCs  Cqmt^dee  ?u  seyn,  89^ 
ist  Fermln\s  zweite  Schlange  (siehe  dessen  Be- 
schreibung von  Surinam,  Oeut^«  Ueb^rsetzung 
B«  IL  pag.  209.).     Pie  Beschreibung,    welche 
dieser  Schriftsteller  von  ihrer  Haut  giebt,   ist 
ziemlich    richtig  und    nicht   %xi  verkepnen.  : — 
Für  Br£(siUen  erwähnt  ihrer  die  Corografia  hra- 
zilica   unter  der   Benennung  Sucuriüba  (T.  L 
pag.  lt^\  sie  ist  höchst  wahrscheinlich  die  Ya*  - 
cu-  Mama  der  Pe^uvianer  und  der  Frovin?^  May- 
nasj  und  selbst  Azara  scheint  in  seinen  Rei- 
sen (Vol.  I^  pag.  2^6  )  mit  seinem  Curiyik  unsere 
Schlange  zu  berühren  3  sie  wäre  demnach  über 
den  gröfsten  Theil  von  Südan^erice^  nusgedehnt  ^ — 
Molinß,   erwähnt  ihrer  für   Chili  nicht,    auch 
Dobrizhofei*    redet   nicht   von   solchen   groüsen 
Schlangen    in    Paraguay.       In   Minus.    Geraes 
nennt    man   die    grofse    Schlange    unserer  Be^ 
Schreibung  ^uouriü^  an  der  Ostküste  Sucuriü' 
ba.  —     Qer  Bßlmonte  ist  der  südlichste  Fluls, 
an  weichein  ich  Nachricht  von  ihrem  Vorhan- 
denseyn  erhalten  habe,  ich  setze  daher  für  die 
OstkUste  die  südlichste  Grän?;e  ihres  Aufenthal- 
tes ety^dk  bis  zu  d^m   10.  oder  11.  Grade  süd- 
licher Breite,  kann  jedoch  mit  Gewifsheit  nicht 
über  diesen  Gegenstand  entscheiden.  — 

Alle  Nachrichten  und  Syponymen,  welche 


—     236     — 

«uf  einen  Aufenthalt  in   oder  an  dem  Wasser 
deuten  9   gehören  für  diese   Species;    denn   sie 
lebt  meistens  im  Wasser,  kann  sehr  lange  un- 
ter Wasser  aushalten,  kommt  aber  oft  an  die 
Ufer,   auf  alte  Baumstämme,    Felsstdcke  oder 
den  erhitzten  Sand,  um  sich  daselbst  zu  son- 
nen,   auch  verzehrt  sie    daselbst  häufig  ihren 
Raub.  *— «     Sie  läfst   sich   im  Flusse    von  dem 
Strome  treiben,  fischt  daselbst,  oder  legt  sich 
auf  ein  Felsstück  auf  die  Lauer,  um  den  Ca* 
pybaras,  Ägutis,  Pacas,  Mokos  und  ähnlichen 
Thieren  nachzustellen,  welche  sie  alsdann  er- 
hascht. ««-    In  dieser  Lage  trafen  wir  einst  eine 
solche  Schlange  im  Flusse  Belmonte  (s.  meine 
Reisebeschreibung  B*  L  pag.  858.),  welche  ei- 
nen grofsen  Capybara  erdrückt  und  umschlan- 
gen hielt } '  das  gefangene  Thier  blutete  aus  der 
Nase,  hatte  aber  äufserlich  keine  sichtbare  Ver- 
letzung, es  war  erdrückt  oder  erstickt  worden. 
Auf  diese  Art  schwamm  die  Schlange  den  FluTs 
hinab,  und  liels  sich  ruhig  vom  Strome  fort- 
führen. — -     Rehe,  welche  um  zu  trinken  den 
Flüssen  sich  nähern,  sollen  von  greisen  Thie- 
ren dieser  Art  zuweilen  gefangen  werden. 

Die  Sucuriuba  nährt  sich  von  allen  Arten 
lebender  Thiere,  besonders  aber,  wie  man  sagt, 
von   Fischen,    deren   Ueberreste  man  in   dem 


—     237     — 

Magen  findet*  —  Sie  lebt  viel  auf  dem  Grunde 
des  Wassers  y  liegt  ruhend  in  Wasservertief un* 
gen,  und  zeig):  den  Kopf  über  der  Oberfläche^ 
hier  soll  man  auch  in  der  Paarzeit  ihre  tief 
brummende  Stimme  hören»  — .  Alles  was  man- 
von  ibxet  Nahrung  und  Unbeweglichkeit  bei. 
der  Verdauung  gesagt  hat,  hat  etwas  Wahrheit 
zum  Grunde^  ist  aber  immer  sehr  übertrieben} 
so  findet  man  besonders  in  eimgen.  früheren 
Französischen  Werken  alle  Fabeln. über  diese 
grolsen  Ringelschlangen  gesammelt  —*  Man 
weils  in  Brasilien  allgemein,  dafs  sie  unschäd- 

X 

lieh  ist,  und  Niemand  fürchtet  sie^  im  Gegen* 
theile^  man  tödtet  sie  sehr  leicht  ^  sie  ist  aber 
schüchtern  und  nicht  leicht  zu  beschleicheni 
welches  nur  durch  Zufall  geschieht«  — ^  Ge- 
wöhnlich wird  sie  mit  Schrot  geschossen,  allein 
die  Botocuden  tödten  sie  auch  wohl  mit  dem 
Pfeilei  wenn  sie  nahe  genug  hinzukommen  kön- 
nen, da  sie  auf  dem  Lande  langsam  ist.  — -  So-* 
bald  man  sie  einholt,  schlägt  oder  schiefst  man 
sie  auf  den  Eopi  -^  Ein  durch  den  Leib  des 
Thiers  quer  hindurch  geschossener  Pfeil  würde 
dasselbe  nicht  leicht  tödten,  da  das  Leben  die- 
ser Amphibie  zu  zähe  ist}  sie  eiUkommen  mit 
dem  Pfeil  im  Leibe,  und  heilen  sich  gewöhn- 
lich wieder  aus»  —    Meine  Jäger  brannten  vier 


—     240     — 

steller  gleich  die  Farbe  seiner  Schlange  sehr 
undeutlich  und  oberflächlich  angiebt,  er  rügt 
ebenfalls  die  vielen  übertriebenen  Nachrichten, 
welche  die  Reisenden  von, dieser  Schlange  ge- 
geben, haben«.  — 

Das  was  ich  über  den  Aufenthalt  der  Su- 
curiuba  im  Wasser  gesagt  habe^  und  meine  Be* 
Schreibung  der  Farben  des  Thiers  nach  dem 
Leben)  wird  hinreichen,  dasselbe  besser  unter«^ 
scheiden  und  kennen  zu  lehren,  und  die  Un- 
richtigkeiten zu  verdrängen,  welche  selbst  in 
den  neueren  zoologischen  Werken  aus  Mangel 
an  gründlichen  Nachrichten  überall  noch  ge« 
lunden  werden.  — 

G.  17.     S cy  t  al  e   Merr* 

S  k   y   t   a  1  e. 

Bumpf  und  Schwanz  unten  mit  gröftea  Sdulden  be« 

deckt. 
Kopf  oben  mit  grofsen  Schilden, 
Keine  Grube  vor  den  Augen* 
Keine  Sporen  am  After. 
Zähne  in  beiden  Kiefern  und  im  Gaumen^ 
Giftzdhue  fehlen. 

Einige  Zoologen  scheinen  das  Vorhanden- 
eeyn  ganzer  oder  getheilter  Schilde  unter  dem 
Schwänze  der  Schlangen  nicht  als  hinlänglichen 
Character  ziuc  Bildung  von  Geschlechtem  an- 
nehmen zu  wollen  I  da  man  einzelne  Ausnah- 


—    241     — 

inen  in  der  Bildung  dieser  Schilde  und  Schup« 
pen  findet;  allein  ich  kann  versichern ^  dals 
diese  Fälle  nur  höchst  selten  vorkommen,  da 
ich  unter  einer  grofsen  Anzahl  in  Brasilien  beob- 
achteter Schlangen,  auch  nicht  einmal  eine  sol- 
che Abweichung  gefunden  habe;  nie  ist  mir 
dort  ein  Coluber  mit  ganzen  Schilden  unter 
dem  Schwänze ,  nie  eine  Boa  mit  getheilten 
Schilden  vorgekommen,  auch  können  einzelne 
Ausnahmen  dieser,  wie  es  mir  scheint,  recht 
brauchbaren  Cintheilung  nie  schaden.  — - 

Die  in  den  nachfolgenden  Zeilen  zu  be- 
schreibende Schlange  trägt  ganze  Schilde  unter 
dem  Schwänze,  ist  aber  von  Boa  in  mancher 
Hinsicht  sehr  verschieden,  daher  setzte  sie 
Schneider  in  sein  Genus  Pseudoboa,  und  Mer^ 
rem  in  sein  Geschlecht  Scytale^  welches  ich 
für  dieses  Verzeichnifs  beibehalten  /habe.  — 

1.     5.    coronata     Mern 
Die     gekrönte     Skytale. 

S.  Schwanz  mäfsig  langy  etwas  mehr  als  ^  der  gan- 
zen Länge ;  auf  seiner  Oberseite  eine  Reihe  grö- 
fserer  sechseckiger  Schuppen;  Rüssel  über  den 
J^und  vortretend,  ausgehöhlt;  Farbe  weijs,  Ober- 
köpf  und  einige  wenige  Flecken  des  Körpers 
braun, 

Pseudoboa  coronata  Sehn,  Hi$U  Amph.  pag,  286. 
Jäerrem  Syst,  pag,  91. 

Abbildungen  zur  Naturgeschichte  Brasilien'«. 
Cobra  da  Lua  an  der  Qstküste  von  Brasilien. 

16 


—    £42    — 

Beschreibung:  Körper  niäfsig  schlanki  e^ 
was  zusammengedruckt  I  mit  ein  wenig  kanti- 
gem Rücken j  Schwanz  mäfsig  lang,  schlank 
und  zugespitzt.  —  Kopf  klein,  vor  den  Hals 
etwas  vortretend,  hinten  etwas  breit,  nach  dem 
Rüssel  zu  allmälig  verschmälert  und  etwas 
zugespitzt;  dieser  an  der  Spitze  etwas  abgerun- 
det, stark  über  den  Unterkiefer  vortretend,  von 
dem  Rande  der  Oberlippe  an  schief  aufwärts 
abgestutzt, '  an  seiner  untern  Seite  stark  ausge- 
höhlt oder  ausgerandet;  Spitze  des  Unterkie- 
fers ein  wenig  abgestutzt;  Nasenlöcher  an  der 
Seite  des  Rüssels,  ziemlich  weit  geöfihet  und 
cirkelrund;  Auge  mäfsig  grofs;  Rachen  mäfsig 
weit  gespalten;  Zunge  lang  und  gespalten.  — 

Zähne  im  Oberkiefer  zwei  Reihen  im  Gau- 
men, und  eine  an  jeder  Seite  im  Riefer,  im  Un* 
terkiefer  eine  Reihe  an  jeder  Seite;  sie  sind  sehr 
klein,  die  vorderen  im  Unterkiefer  ein  wenig 
gröfser  als  die  übrigen.  — 

Hals  dünn,  Körper  stark  und  ziemlich  dick, 
nach  der  Mitte  allmälig  an  Dicke  zunehmend) 
Schwanz  mittelmäfsig  schlank,  in  eioem^  guten 
Verhältnisse  abnehmend.  —  After  eine  einfache 
Querspalte  ohne  Fortsätze*  — 

Fertheilung  der  Schuppen  und  Schilde* 
Kopf  mit  grofsen  Schilden  belegt;  RüsselschiM 


—    «4S    — 

grob»  dreiMkigi  unt^ii  sehr  atfsgelittblfc^  «dt 
seiner  Spitfte  hoch  Aber  4ie  kantige  SotilllNltMta^ 
kuppe  hinaufsteigend;  an  )edef  teiMv  86iten 
steht  ein  kleiner  Tofderei^  Nasenschild,  mit  deifl 
Nasenloehe  am  hinteifen  ftandei  alsdann  folgt 
der  ebenfalls  kleine  hintere  Nasensthüd;  übet 
dem  Afisselschild  stehei»  fewei  etwas  ffinfeckige 
Schnautzenschilde,  über  diesen  die  beiden  vier* 
oder  fünfeckigen  Stirnschilde ;  Wirb^lschili 
Biemlich  kurz  und  breite  seine  oberen  Seiten^ 
ecken  wenig  bemerkbar,  er  i^t  vom  breiter  sds 
hinten«  —  AugenbrSunschilde  schmal;  Hinter- 
hauptschilde mälsig  grofsy  etwas  sechseckig; 
zwei  vordere  Augenschildchen  klein;  Zügel- 
achild  länglich  schmal,  vom  etwas  dreieckig, 
hinten  mit  zwei  Winkeln;  zwei  kleine  hocb- 
sch male  hintere  Äugenschilde ;  Rand  des  Ober- 
kiefers an  jeder  Seite  neben  dem  R4sselscbild 
mit  acht  Tafeln  belegt,  wovoh  die  drei  hintat 
reu  am  grdfsesten  sind;  Lippenschitd  regehnB- 
fsig  breit  dreieckig ;  Nebenschilde  gröfsei,  rhotn- 
boidal,  Mnter  dem  Lippenschild  vereinigt;  vot« 
dere  Rinnenschilde  rhomboidal,  etwa  so  grob 
als  die  hinteren,  welche  nach  hinten  rundlich 
zugespitzt  und  ein  wenig  getrennt  sind;  Rand 
des  TJnterldefers  an  jeder  Seite  neben  den  Ne- 
bentfchilden  mit  sechs  Tafeln  bedeckt,  die  nerto 

16  * 


Biidle  4m  Hinterlropb         .  7'". 

Qioke  das  Rumpfo  ia  ««faier  MUte  t"  9'". 
Dicke  d«6  Halsea  .  .  .  .1"  8'". 
Dicke  des  Körpers  am  Af^er  .  1«  8i"'. 
Zahl  dor  Bauchsobilde  ...  200. 
ZsJM'  dei  Sah)«an&scbUd«        •        .        .     95. 

ff 

I 

'  Diese  schöne  Schlange  erhielt  ich  in  den 
sancligeii  Gegenden  zwischen  den  Flüssen  S*  Mat- 
thaeus  und  Rio  Doge^  also  etwa  um  den  19. 
Grad  südlicher  Breite,  Sie  ist  mir  nachher  oie 
wieder  zu  Gesicht  gekommen,  und  scheint  dels- 
halb  selten  zu  seyn.  Die  Bewohner  jener  Ge- 
gend nennen  sie  Cobra  da  Lua  (Mondschlan- 

Einiger  kleinen  Verschiedenheiten  unge- 
achtet halte  ich  das  hier  beschriebene  Thierfür 
Schneiders  Pseuäoboa  coronata^  Es  scheint 
in  der  Zahl  seiner  Bauchschilde  -  und  Schwanz- 
Schilde  -  Paai9  zu  vatiirenj  desn  Herr  Dr«  BoU 
iXK  Leihen  zählte  an  einigen  Exemp^eo  iol* 
gende  As^ahl: 

177     +     8Q. 
, .        193     +     67, 

18S     +     9Q. 

Der  gAlfilirte  au^ewioloiet»  NMwftilsclieri 
Aea  wir  die  erste  Nachdcht  ton  dieset  SchlMg^ 


—    247     — 

verdanken,  Herr  Professor  Schneider^  citirt  Sb* 
ba's  Figur  (T.  II.  Tab.  41.  Fig.  1),  jedoch  dio 
Falben  des  Körpers  dieser  Abbildung  scheinen 
mir  mit  der  weifsen  Farbe  dieses  Thiers  nur  we^ 
nig;  übereinzustimmen.  — 

Das  weiter  oben  beschriebene  Exemplar 
befindet  sich  in  meiner  zoologischen  Samm« 
lungy  und  hat  im  Spiritus  seine  Färbung  nicht 
bedeutend  abgeändert. 

G.  18.     C  o  l  u  b  e  r. 

Nta  t  t  e  r. 

Unterleib  mit  ganzen  Schilden. 

Schwanz  unten  mit  gepaarten  Schilden  Und  kegelffor« 
miger  Spitze. 

Kopf  mit  acht  oder  neun  Schilden  auf  dem  Scheitel» 
grolsen  Hinterhauptschilden,  convexen  Augenhraun- 
tcKilden,  keiner  Grub«  vor  dem  Auge,  und  weiter^ 
vom  Mundwinkel  an  herabsteigender  MundöfiEhung^ 

Nacken  nicht  ausdehnbar, 

Sporen  am  After  fehlen. 

4jift zahne  fehlen. 

Zähne  in  beiden  Kielern  und  im  Gaumen,  ziemlich 
gleichartig.  — 

Die  Nattern  bilden  das  zahlreichste  übelr 
alle  Theile  unserer  Erde  verbreitete,  weder  did 
Kälte  von  Schweden,  noch  die  Hitze  der  trö* 
piscben    Länder     scheuende     Geschlecht     der 

Schlangen« Ihre  Körperbildung  bleibt  sioh 

in   der  Hauptsache  in  allen  Wehtheilen  gleich, 


—    248     — 

und  überall  sind  sie  von  aufmerksamen  Beob- 
achtern für  unschädlich,  ja  in  mancher  Hin- 
isicht  für  nützlich  erkannt  worden.  —  Zier- 
lichkeit, schlanke  Gestalt,  Lebhaftigkeit  der  oh 
herrlich  abwechselnden  Farben,  schnelle  Be- 
weglichkeit  und  eine  überaus  grofse  Mannich' 
faltigkeit  der  Arten,  geben  diesen  Thieren  den 
Vorzug  vor  allen  anderen  Schlangen.  Ihre  Le 
bensart  und  Eigenschaften  gleichen  sich  in  al 
len  Welttheilen,  allein  die  heiXsen  Zonen  ha 
ben  vor  den  kältern  und  gemäßigten  eine  Fa 
milie  von  ihnen,  die  völlig  schlanken  sogenann 
ten  Cipö  ^)  oder  Schling-,  auch  Wickelnattern 
voraus,  welche  einen  höchst  schlanken  Körper 
haben,  vermöge  dessen  sie  die  Bäume  bestei- 
gen, und  diese  Thiere  sind  in  den  heifsen  Län- 
dern in  grofser  Menge  vorhanden.  In  der  Fä- 
higkeit die  Bäume  zu  besteigen ,  kommen  ei- 
nige Schlinger  mit  den  fs^attern  überein.  — 
Alle  giftigen  Schlangen,  so  wie  die  Elaps-,  Rin- 
gel- und  Runzelschlangen,  auch  die  Blindschlei- 
chen, Blödaugen  und  noch  mehrere  andere 
sind  an  die  Erde  gefesselt*  — •  Jene  schlanken 
überaus   zierlichen    oder  Wickelnattern   haben 


*)  Qip^y  o^er  etwa  Sipo,   nennt  man  in  Brasilien  die  holii« 
gen  Schlinggewächse  der  Wälder.. 


—    249    — 

zum  Theil  eine  aogenehm   grüne  oder  bläuli- 
che  Farbe,     und    unterscheiden   sich    alsdann 
kaum  von  dem  Laube  der  Bäume  j  andere  mit 
den  schönsten  abwechselndsten  Farben,  wählen 
ihren  Ruhepunct  häufig  auf  einem  steifen  Blatte 
jener  zahlreichen  Fleisch*  oder  Bananengewäch« 
SBj  deren  sanftes  Schaukeln  das  Thier  nicht  aus 
seiner  ruhigen  Lage    bringt.  — •     In  Sümpfen^ 
Wiesen,  in  trockenen,  erhitzten,  sandigen  6e- 
gendeiiy  besonders  Gebüschen,  und  in  der  dun* 
kelen  Kühlung  der  feuchten  Urwälder,  überall 
leben  andere  Natterarten  j  manche  Specien  sind 
aufserordentlich   zahlreich,    allein    eine    Menge 
von  Feinden  stellen  ihnen  nach.  —     Viele  Ar- 
ten Ton  Raubvögeln,  viele  Sumpfvögel,  die  gro« 
Jsen  Laufvögel,  der  Ema  und  der  Seriema  näh- 
ren sich  von  Schlangen^  und  vor  diesen  allen 
ist  der  Mensch  ihr  gefährlichster  Feind,  man 
kann  daher  auf  die  starke  Vermehrung  dieser 
Tfaiere   schlielsen.  — 

Ich  will  es  versuchen  einige  dieser  man* 
mchfaltigen  Arten  zu  beschreiben ,  deren  Be- 
stimmuDg,  bei  der  Unvollkommenheit  des  gröls- 
ten  Theils  unserer  bisherigen  Beschreibungen 
in  der  Amphibiologie,  die  Arbeiten  einiger  neue- 
ren Naturforscher  ausgenommen ,  allerdings 
nicht  immer  leicht  ist.  —     Vbn  vielen  der  von 


—     250    — 

mir  zu  beschreibenden  Nattern  besitze  ich  jetzt 
keine  Exemplarei  kann  daher  die  in  Eile  aufge- 
setzten Beschreibungen  nicht  vervollständigen, 
wefshalb  alsdann,  ^  wie  ich  hoSe,  diese  maogel- 
haften  Nachrichten  eher  entschuldiget  werden 
können^  — 

Da  das  Linniische  Geschlecht  Coluber  seit 
seiner  Gründung  an  Zahl  der  Arten  so  unend- 
lich zugenommen  hat,  so  haben  viele  Naturfof' 
scher  fär  nöthig  befundeni  unter  diesen  Thie- 
ren  mehrere  Äbtheilungen  anzubringen.  —  I<^ 
habe  hier  nur  das  Geschlecht  Dip'sas  abgeson« 
dert;  denn  für  noch  mehrere  Genera  scbeinea 
mir  die  Unterschiede  zu  unbedeutend  und  c^ 
Uebergänge  zu  allmälig»  —  Die  mehr  oder 
mindere  Schlankheit  des  Körpers,  Gröfse  odet 
Kleinheit  des  Kopfes ,  grölsere  oder  geringere 
Zuspitzung  der  Schnautze  u.  &  w«  zeigen  sanfte 
Uebergänge ,  ich  habe  daher  nur  einige  Unter- 
abtheilungen  in  diesem  Geschlecbte  anzubnA* 
gen  gesucht  — 

A.     Nattern  ^  deren  Schuppen  sämmttich  ge- 
kielt sind. 

!♦     C.  poecilostoma. 
Die  Cauinana« 
Ä    Stkuppen  gekielt^    eiförmig  $   Baueksek.  208  8i 
214  ^  Sdmnzseh,  P.  i26  bis  ttSi;  Sakmmm  em^ 


—    «51    — 

.  mehr  aU  \  oderfwrfzwolfttUg}  Farbe  graugelb- 
lieh  mit  bläulichgrauen  oder  schwärzlichen  fVin* 
helstreifen  auf  dem  Bücken  j  deren  Winkel  nach 
vorn  gerichtet;  Randschilde  der  Kiejer  dunkel 
eingefafst;  ein  langer  dunkeler  Streif  vom  Auge 
an  der  Seite  des  Halses  hin.  — 

?  Coluher  plutonius  Daud, 
Abbild,  lur  Natnrgetciuchte  Bnisilieii*f« 
Ceninana  an  dar  OstknsU  Ton  Bzanlien« 
Caninana  de  papo  amarello, 
—  —  —    vermelho  ebendaselbst. 

Jar»aciutü-preguitoso  In  einigen  südlichen  Gegen-* 
den  der  Ostkiiste, 

Die  Caninana  ist  eine  grobe  in  Brasilien 
überall  yorkommende  Natter,  welche  bisjetzt 
nicbty  wenigstens  noch  nicht  genau,  beschrieben 
gewesen  zu  seyn  soheiht.  •^->  Sie  variirt  etwas 
in  ihrer  Färbung,  auch  inufa  zuvor  bemerkt 
werden,  dalj  man  von  ihr  überall  zwei  Abän-« 
derungen  oder  vielmehr  Verschiedenheiten  fin- 
det,  welche  wahrscheinlich  im  Geschlechte  be* 
gründe  sind}  die  eine  hat  die  Randschilde  dea 
Mondes  und  die  Kehle^  so  wie  einen  Theil  der 
Bauchschilde  rothhraun  gefärbt,  si»  wird  Canu 
nana  de  papo  vermelho  genanut,  ich  halte  sie 
für  dai  weibiieke  Thier.  «^  Die  andere,  Ca-^ 
mBiV90  de  papo.  amarello  ^  iM  die  ebe«  ge* 
TOwiBt"^  TheUe  sch5a  geljh|  ich  halte  de  für 
du  BtttnnU^Thi«^  ührigena  sind  bdideThiere 


—    252    — 

einander  ganz  ähnlich;  ich  will  das  weibliche 
zuerst  beschreiben.  — 

Beschreibung  der  Caninana  de  papo  ver- 
melho:  Eine  grofse,  starke ,  mälsig  schlanke 
Natter  9  mit  ziemlich  grolsen  stark  gekielten 
Schuppen«  —  Körper  stark,  Schwanz  dQna 
und  schlank,  spitzig  endigend.  —  Kopf  Te^ 
längert,  länglich  eiförmig,  an  den  Seiten  gerad* 
linigy  etwas  vor  den  Hals  vortretend,  Schnautze 
vorn  etwas  abgerundet,  an  ihrer  Seite  steht  das 
rundliche  Nasenloch  vor  einer  vertieften  Schup' 
pe ;  Auge  mäfsig  grols,  es  steht  vor  der  'Bütte 
des  Kopfs  $  Rachen  grofs;  Zunge  lang  und  ge- 
spalten 3  Zähne  scharf,  zugespitzt,  rfickivärts 
geneigt,  im  Oberkiefer  in  leder  Gaumenreihe 
scheinbar  vier,  in  jeder  Kieferreihe  11  bis  % 
im  Unterkiefer  an  jeder  Seite  12  bis  Id.  — 

Hals  schlank,  daher  tritt  der  Kopf  etwas 
vor ;  Körper  etwas  dreieckig  zusammenge« 
drückt,  daher  der  Rücken  kielaftig  erhaben 
erscheint.  —  Schwanz  mäfsig  lang  und  schlank) 
ein  kleiner  stumpfer  Dorn  am  Ende.  — 

Fertheilung  der    Schilde  und   Schuppen: 

Kopf  oben  mit  grolsen  Schilden  belegt;  Rü^* 

« 

selschild  grofs,  breit,  abgerundet  -  dreieckig,  nn* 
tan  stärk  ausgehöhlt;  daneben  ein  vieredüger 
Nasenschiid  an  j^er  Seifee,  an  dessen 


-  m  - 

hinterem  Rande  das  grofse^  runde  9  eröffnete 
Kasenloch  steht}  ScbnautsenscMlde grols,  fünf- 
eckig }  Stirnscbilde  breit  sechseckig,  etwas  kUtr 
zer  als  die  ersteren,  sie  steigen  an  die  Seit? 
des  Kopfes  bis  auf  den  Zügelschild  herab; 
Wirbelschild  breit  sechseckig,  vom  breiter  als 
hinten  5  Augenbraunschilde  unregelmäl)sig  vier- 
eckig, hinten  breiter  als  vom;  Hinterhaupt- 
schilde breit ,  beinahe  dreieckig ,  der  hinteife 
Winkel  abgestumpf ty  an  ihrem  oberen  Ende  steht 
zu  jeder  Seite  ein  grolser  dreieckiger  Schild; 
hinterer  Nasenschild  kleiner  als  der  vordere  $ 
Zügelscbild  klein,  schmal,  länglich  elliptisch} 
vorderer  Augenschild  einfach  mit  einer  Spitze 
auf  die  Oberfläche  des  Kopfs  zwischen  den  Au^ 
genbraunschild  und  Stirnschild  hinauf  tretend  $ 
hintere  Augenschilde  zwei,  der  obere  tritt  mit 
einer  Spitze  zwischen  den  Augenbraunschild 
und  den  Wirbelschild  hinauf }  zwei  Schläfen- 
schilde, länglich  schmal,  hintereinander;  Rand 
des  Oberkiefers  mit  acht  Tafeln  an  jeder  Sei- 
te, die  sechste  und  siebente  von  vorn  sind  seh|r 
grols;  Lippenschild  klein,  breit  dreieckig;  Ne- 
benschilde sehr  klein,  viereckig;  zwei  Paar  vor- 
detp  Rinnenscbilde ,  das  erstere  ist  klein,  und 
jeder  Schild  schief  rhomboidal,  das  zweite  grols, 
breit   rhomboidal;     hintere   Rinnenschilde  eia 


—    «54    — 

Paari  bein&liA  noch  grOlser  als  da«  torherge- 
hendei  breite  jeder  Schild  nach  hinteti  rundlich 
zugespitzt  und  aaseinanderv^reicbend )  neun  Ta- 
feln bedecken  den  Unterkieferraad  jeder  Sei* 
tey  die  sechste  und  siebente  von  vom  sind  am 
gröfsesten;  hinter  der  Rinne  folgen  mehrere 
K^Ischuppen  und  Kehlschilde.  —  Sdmppeo 
des  Körpers  länglich  rhomboidaI|  der  siebtbare 
Theil  heraförmig)  sfimmtUch  mit  einem  Kiele 
versehen  $  in  den  Seiten  sind  sie  gröfser  und 
decken  die  Baucbschilde  schief mnklicb;  man 
zählt  an  der  Mitte  des  Rumpfs  21  Längareiben 
von  Schuppen,  an  der  Schwanzwurzel  10.  -^ 
Bauchschilde  214,  der  ganze  Afterschild  mitge- 
zählt; Schwanzschildepaare  126  9  jeder  Schild 
regelmäfsig  sechseckig. 

Färbung:  Iris  dunkel  $  Gründfarbe  des 
ganzen  Thieres  grfinlich-  oder  gelbKch  •  graa, 
überall  sehr  fein  dunkeler  punctirt  und  marmO' 
rirt  —  Kopfschilde  dunkelröthlichbraun,  nach 
hinten  zu  schwarz  gesäumt;  airf  einem  jeden 
der  Hittterhauptschilde  steht  ein  runder  scbwärs* 
licher  Fleck ;  vom  Auge  läuft  drei.  Zoll  lang 
an  der  Seite  des  Halses  hin  ein  schwarzbrao- 
ner  Streif,  der  sich  am^Ende  etwas  ausbreitet 
und  in  einen  Fleck  endet.  —  Oberhals  mit  drd 
runden  schwarzen  Flecken   bezeichnet,   danv 


—    855    — 

folgen  von  Zeit  zu  Zeit  spttzwinkliche  schwärz^ 
liehe  Flecke,  welche  ihren  Winkel  nach  vorn 
tragen ;  diese  Flecke,  oder  vielmehr  Queerstrei- 
fen  setzen  in  einer  Längsreihe  über  den  Rücken 
fort,  sind  anfangs  regelmälsig  winklich,  wer- 
den aber  bald  undeutlich  und  wolkig  j  zwischen 
ihnen  stehen  (auf  dem  Halse  aufgenommen) 
kleine,  blofs  wolkige  rothbraune  Fleckchen,  in- 
dem  die  Schuppen  nur  an  der  Wurzel  roth- 
bräunlich  gefärbt  sind;  weiter  nach  hinten  ist 
das  ganze  Thier  nur  fein  dunkeler  marmorirt, 
und  mit  undeutlich  gewölbten  dunkleren  Queer* 
stellen.  —  Der  Rand  des  Rachens  bis  an  das 
Auge,  Unterseite  des  Kopfs  und  Halses  sind 
£chttn  lebhaft  rothbraun,  die  Schiide  der  Kehle 
beinahe  röUig  schwärzlich,  blofs  am  vorderen 
Rande  etwas  röthlich  gefärbt;  alle  rothbrau- 
nen Schilde  an  den  Seiten  des  Kopfs,  besonders 
diejenigen,  welche  den  Kieferrand  hedecken, 
sind  an  ihrer  hmtereh  Gränze  sehr  nett  schwarz 
eingefafst;  von  den  unteren  Schilden  des  Hal- 
ses bat  immer  der  dritte,  vierte  oder  fünfte  an 
jedem  Ende  einen  schwärzlichen  Fleck,  und  ist 
übrigens  auf  dem  rothbraunen  Grunde  mit  ein- 
zelnen, feinen,  schwärzlichen  Puncten  bezeich- 
net« Am  Uebergange  zu  dem  Bauche  werden 
die  Schilde  aiki  Vorderrände  stark  schwärzlich 


—    256    — 

marmorirti  und  haben,  wie  vorher  gesagt,  von 
Zeit  zu  Zeit  an  jedem  Ende  schwarze  Flecke; 
Bauch  grünlichgrau  und  schwärzlich  martnorirt, 
und  hier  finden  sich  anstatt  der  schwarzen  End- 
flecke rothbraune  ein,  auch  haben  die  Schilde 
abwechselnd  zwei  rothgelbe  Flecke  mehr  in 
ihrer  Mitte,  gewöhnlich  hat  der  eine  Schild  ei- 
nen grofsen  rothen  Endfleck,  dann  zeigt  der 
folgende  einen  kleinen  solchen,  und  noch  zwei 
kleinere  mehr  nach  der  Mitte  hin.  —  Aq  dem 
Hinterbauche  sind  die  Schilde  grau,  und  nur 
der  dritte,  vierte  und  fünfte  haben  einen  run- 
den rothbraunen  Fleck  regelmäfsig  an  jedem 
Seitenrande  5  einen  Fufs  vom  After  entfernt  sind 
die  Schilde  gänzlich  grünlichgrau  ungefleclt, 
und  der  Schwanz  ist  oben  dunkel  marmorirt« 

Ausmessung  des  beschriebenen    Thieres: 

Ganze  Länge  ...  5'  9"  lO'"* 
Länge  des  Schwanzes  .  ^  18''  6"'» 
Länge  des  Kopfes  ...       2'' 

Länge  von  dem  Auge  bis  zu  der  Schnau* 

t^eenspitze       •         «         «         «         •  6"' 

Breite  des  Kopfes  vor  dem  Halse  1''  2'^'' 
Dicke  oder  Durchmesser  des  Halses  .  9"* 
Dicke  oder  Durchmesser  des  Rumpfs  in 

der  Mitte         •..,«" 


J 


—    «57    — 

Dicke  oder  Durchmesser  des  RumpfB  am 
After       .•••..        74^''. 
Die  gelhkehlige  Caninana^  Caninana  de 
papo  amarello^  wahrscheinlich  das  männliche 
Thieri   Hinter  dem  Kopfe  stehen  hier  mehrere 
unregelmäfsige  gröfsere  Flecke  als  an  der  vor- 
hergehenden Schlange^  dann  aber  folgen  viele 
regelmäXsige  Winkelfiecke  wie  an  jener ,    nur 
sind  ihrer •  mehrere,  auch  sind  sie  breiter;  wei- 
ter nach  hinten  zu  breiten  sich  diese  Flecken 
mehr  aus  und  werden  rundlich  mit  dunklerem 
Rande,  bleiben  aber  immer  etwas  undeutlich.—- 
Die  gansEe  Grundfarbe  des  Thiers  ist  mehr  gelb- 
lich als  an  dem  weiblichen ,  so  dafs  -  man  sie 
oft  hellgelb  nennen  kann,  und  wo  jenes  Thier 
rothbraun  gefärbt  erscheint,  da  ist  dieses  schön 
lebhaft  hellgelb,  so  sind  die  Schilde  des  Kie- 
ferrandes   besonders    nett  gelb    mit  schwarzer 
Einfassung ;  die  Bauchschilde  tragen  immer  der 
dritte,  vierte  oder  fünfte  einen  runden  gelben 
Fleck  an  jedem  Seitenrande;  auf  dem  Rücken 
bemerkt  man  von  Zeit  zu  Zeit  die  kleinen  blafs» 
röthiichbraunen  rundlichen  Fleckchen,  welche 
«ber  undeutlich  sind.  — 

Ausmessung^ 
Game  Länge    .         ^         .         .         5'     9"  2'''. 
Länge  des  Schwanaes    •         .         .         18"  6"^ 

17 


—    «58    — 

Zahl  deir  BauchscbildQ         «         «         •        210. 
^ahl  der  Schwanzschilde -Paare  .    ISt 

Ein  zweites  Exämplar  mit  gelber  Kehle: 

Die  Farben  waren  dieselben ;  Bauch  in  der 
(Grundfarbe  bläulich-  oder  grünlichgrau,  mit 
schön  sanft  gelben  Flecken  wie  oben  beschrieben. 
Schwärzliche  Winkelflecke  des  Oberkörpers  sehr 
deutlich  und  regelmälsig.  — 

Ausmessung: 

Ganze  Länge        ♦         •         .         •       6'  5''  4'^ 
Zahl  der  Bauchscbilde      .         •  208. 

Zahl  der  Schwaazschilde     •         •     128  bis  129. 

Eilt  drittes  Exemplar  mit  gelber  Kehle: 
Hauptfarbe  des  ganzen  Körpers  graugelb* 
lieh  mit  blafsgraugrünlichen,  schwärzlich  mar- 
morirten  Winkelflecken;  Scheitel  graubraun; 
hinter  dem  Kopfe  stehen  ein  Paar  runde,  kleine, 
schwärzliche  Flecke  weit  von  einander  entfernt, 
und  alsdann  folgt  der  erste  Winkelfieck,  wel- 
cher schwärzer  ist  als  die  übrigen;  alle  sind 
graugrünlich  dunkeler  marmorirt,  und  am  Ran- 
de an  jeder  Schuppe  fein  schwärzlich  gezeich- 
net und  dunkeler  grau  verwaschen.  Ganze 
Grundfaibe  des  Thiers  sehr  fein  gelblich  uni 
graugrünlich  marmorirt  und   verwaschen,  oben 


—    259    — 

auf  denl  Rücki^A  zwischen  den  Winkelflecken 
seht  stark  mit  Gelbröthlich  gemischt ,  indem 
die  Schuppeki  tnit  dieser  Farbe  fein  eingefafst 
und  an  ihrer  Wurzel  verwaschen  sind.  —  Am 
Halse  fällt  die  Farbe  dm  stärksten  in's  Gelbe} 
Schwanz  grünlichgriaui  sehr  fein  und  stark  dun- 
kelgrau  marmorirt,  man  bemerkt  aber  auf  sei- 
nem Rücken  gepaarte 9  blasse,  strohgelbliche 
Queristriche  ^  welche  dunkel  schwärzlichgrau 
eingefalst  sind}  an  den  vorderen  Theilen  des 
fiaucbes  laufen  zwischen  den  beiden  Endflecken 
der  grolsen  Schilde  noch  zwei  hell  strohgelbe 
Längslinien*  ^^ 

Ausmessung: 

Ganze  Länge        ....     5'  10''  8''^ 
Zahl  der  Bauchschilde    •         «  210. 

Zahl  der  Schwanzschilde  -  Paare  «         128. 

Man  ersieht  aus  dem  Gesagten  die  Haupt- 
Verhältnisse  und  Hauptzeichnung  der  Canina- 
na;  immer  sind  die  dunkel  eingefafsten  Rand- 
schuppen des  gelben  oder  rothbraunen  Lippen- 
randes, so  wie  die  dunkelen  Winkelflecken 
auf  einem  graugelblichen  oder  graugrünlichen 
Grunde  characteristisch  |  und  die  Zahl  der 
Bauchschil^e  yariirt  zwischen  208  und  214^  die 

17  ^ 


—     260     —- 

Zahl  der  Schwanzscliilde  •  Paare  zwischen  1S6 
und  152.  • — 

•  »  __ 

Auf  die  beschriebene  Art  ist  mir  die  Ca- 

* 

ninana  überall  vorgekommen ,  und  scheint  in 
der  Hauptsache  immer  nur  wenig  zu  vaniren^ 
allein  ich  habe  am  Flusse  Belmonte  die  nach- 
folgende Natter  geschossen,  welche  in  der 
Hauptbildung  mit  der  Caninana  vollkommen 
übereinkam,  in  der  Farbe  aber  sehr  verschie- 
den war.  —  Ich  sehe  sie  dennoch  als  Varie- 
tät an  und  glaube,  dals  Daudiris  Couhuvn 
Plutonie  {Coluher  plutonius)  vielleicht  hieher 
gehört.  — 

Farietät  der  Caninana  vom  Flusse  Belmonte: 

Kopf  und  vordere  Hälfte  dea  Körpers  oben  aaf 
grünlichschwarz,  letztere  zum  Theil  etwas  un- 
deutlich und  unregelmäfsig  mit  Winkelflecken 
gelb  bezeichnet,  selbst  die  sonst  schwarz  ein* 
gefarsten  Schilde  der  Einfassung  der  Kieferrän- 
der, sowohl  unten  als  oben  waren  schwarz  virie 
der  übrige  Kopf}  Unterseite  des  Kopfs  und  Keh- 
le weifsgelblich  gefärbt;  ganze  übrige  Unterseite 
des  Körpers  hellgelb.  —  Ganze  hintere  Hälfte 
der  Schlange  hell  orangengelb,  an  einigen  Stel« 
len^  da  wo  die  schwarze  Rückenfarbe  endet, 
unterbrochenen  schwärzlichen  Querflecken 


—    261     ~ 

bezeichnet;  nachher  sind  die  oberen  Theile  m  • 
gefleckt  gelb,  aber  alle  Schuppen  fein  schwärz- 
lich euagalalst,  wodurch  eine  Netzzeichnuug 
ejBtetebt;»  — ^  Ivia  dunkelfich wärzlich« . —  Schup- 
pen in  den  Seiten  gro£i  ^  Rttcken  etwas  kielar- 
tig znaamtnengedrttckt }  Kopf  etwas  cylindrisch 
und  xnälsig  schmal«  Länge  des  Thiers  4  bis  ^ 
¥ubm  *^  Es  scheint  diese  schöne  Schlange  un- 
fehlbar «ine  Varietät  der  Caninana  mit  gelber 
Kehle  gewesen  zw  sey».  -r-  Ich  schofs  eiß 
einaöges  lokh^s  Thier,  welches  sehr  gescühiikt 
und  ajpbnell  in  einem,  kleinen  Teiehe  schwamm, 
vmd.den  Kopf  hoch,  empor  hielte  nachher  aber 
die  BKiuDae  bestieg  und  gewandt  an  den  Äesten 
in  die  Höbe  gpu.  ^^ 

'  £i#i#  andere  f^arietät  im,  SenU>ng^  von  Bßr 
hia  hoMeden.  ganzen  Vorderkörper  schön  oran* 
f^enferbeü»  die  hintere  Hälfte  hingegen  scbwärsr 
lieh  geiärbt.  ^  . 

Die  Caninana  soll  7  bis  8  Fufs  und  darüber 
hittg  .werden«,  doch  beträgt  ihre  gewöhntiche 
Läög«  5  bis  6  Fuls.  -~.  An  andern  Scbl^^ogeiv 
arten  fand  ich  die  Vertheilung  der  Farbea  iqi 
der  Jugend  gewöhnlich  regehnäftiger  und  bof- 
süaaipoX^x  ak  im  Alter,,  alleia  bei  disr  beschrior 
bettdü.Species  scheint  der  umgekehrte  Fall  ein^ 
sifttedten}.  bei  dem  ^Uen  Xhjiei»  faUt  dor  Recken 


—    «62    — 

an  der  vorderen  KörperhSIfte  immer  stark  an* 
genehm  in'«  Rotbgelbe,  bei  jungen  Thieren 
fehlt  dieses,  und  die  Winkelflecke  sind  öfters 
undeutlich ;  der  dunkele  Streifen  von  dem  Au- 
ge  nach  dem  Halse  hin  verschwindet  spätet 
grofsentheils,  und  wird  zuweilen  mehr,  rawei^ 
len  weniger  bemerkt.  — •' 

Diese   Schlange   ist    eine   der  gemeiDsten 
und  gröfsten   tmscbädlichen  Nattern  In  Brasi« 
lien,  welche  ich  von  Rio  de  Janeiro  hU  ArA«? 
überall  angetroffen   habe.     Sie  lebt  in   dieseo 
Gegenden  in  Wäldern,  Gebttschen,  wAM^tt  Hei* 
den,  Triften,  in  Sümpfen,  Manglegisbfischen  die 
unter  Wasser  stehen,  theilsumheFscfawiftimend) 
theils  die  Bäume  und  Gebüsche  besteigend,  und 
Mrird  eben  so  gut  in  den  Urwäldern  d#r  Band* 
und  Thongegenden  beobachtet.  —     Um^r  allen 
von   mir  beobachteten  Nattern  scheint  sie  am 
meisten  der  Abänderung  in  der  Farbe  unterwor- 
fen zu  seyn,  doch  findet  man  das  isuent  ange- 
gebene Kleid  gewöhnlich,    und  dfesea  vcbeint 
wenig  abeuändern.     Hierhin   gehören   die  bei- 
den  Verschiedenheiten,     welche   ich    für    Ge* 
schlechtsverschiedenheiten  halte,  die  Caninana 
de  papo  amarällö  und  die  de  papoverfnelho^  Sie 
zeigen  sich  überall,  auch  erzählen  die  Bewohner 
des  Landes  den  Reisenden  eoglsich  ven  diesen 


beiden  Thieren,  von  welchen  mir  die  'mit  to^ 
tber  Kehle  seltener  vorgekommen  •  4st.  —^  ^ 

Die  Caninana  hat  eine  sehr  weit  dehnbare 
Haut^  moid  ihre  Kinnbacken  erweitern  sieh  eben- 
falls sehr,  wenn  sie  ein  Tfaier  verschlingt}  öf^ 
ters  haben  wir  sie  aof  diese  Art  unförmlich 
ausgedehnt  gefunden,  wenn  si#  eine .  colo^aHf 
Kröte  verschluckt  hbtte«  —  Ueberall  tmdei 
sie  ihre  Nalirung,  die  in  Mäusen,  Ämphibieltji 
Eiern,  Vögeln  und  allen  kleineren  Thieren  be^ 
steht,  nach  welchen  sie -fleissig  umhtesueht»,  *^* 
Auf  den  Baumzweigen  ist  sie  besonders  'ge- 
schickt, wo  man  sie  auch  nnr  mit  der  FlintJ 
erreichen  kann.  Auf  der  Srde  ist  sie  ttidh# 
besonders  schnell  und  hat  uns  oft  gsftie  näM 
heran  kommen  lassen,  wenn  sie  iii  emem  Wäld^ 

pfödchen  zusammengerollt  tuhete,  alsdann  iäni 

•    •       f 
sie  gewöhnlich   den  Tod  durch  einen  Schufs;^ 

sie  blies  als  Zeichen  der  Unrulre  Blofs  die  Kehle* 

auf  und  hob  den  Kopf'  in  die  ^HShe*  — •     Sicp 

ist  völlig  unschädlich  und  harmlos,^  wie  auch 

die  meisten  Bewohner  jener  Gegenden  vWssen/ 

doch  halten  sie  einige  aubh  für  schädlich,  unfS 

sttdlich  in  der    Gegend  von   Rio   de   Janeiro j 

Caho  Frioj  Marica^  Sagoärema  und  am  Para^ 

hyba  habe  ich  sie  aus  Unkunde  öfters  Jarard- 

cussu ' preguizoso  nennen  hören;  diese  Leute 


—    264    — 

waren  indessen  selbst  als  dortige  Einwohner 
schlecht  unterrichtet«  Weiter  nördlich  vom  Jfu- 
cun  trägt  si^  überall  den  Namen  Caninana.  — 

Ich  habe  diese  Schlangenart  früher  für 
Merrenis  veränderlidie  Natter  (Cohä^r  varia- 
hilis)  gehalten,  und  daher  entstand  der  Irrthunii 
welchen  jener  gelehrte  Naturforscher  in  seinen 
Beiträgen  sur  Naturgeschichte  der  Amphibien 
(pag.  69.)y  meinen  Nachrichten  sufolge  beging; 
in  dem  Versuch  eines  Systems  der  Amphibien 
(pag,  1£1.)  befindet  sich  derselbe  Irrthumi  wel- 
chen Herr  Hofrath  Merrem  in  seinem  nächsten 
bald  EU  hoffenden  Werke  verbessern  wird,  da 
die  genauere  Vergleichung  der  Brasilianischen 
Caninana  mit  der  veränderlichen  Natter,  die 
Verschiedenheit  beider  Thiere  dargethan  hat. 
Die  von  Merrem  (Beiträge  Heft  S.  pag.  61.) 
beschriebene  Haut  gehört  also  nicht  zu  der 
veränderlichen  Natter,  sondern  za  der  von  mir 
beschriebenen  Caninana. 

Es  jst  nicht  unwahrscheinlich,  dafs  Dau- 
äin  in  seinem  Coluber  plutonius  die  von  mir 
erwähnte  Varietät  der  Caninana  vom  Flusse 
BeUnonte  beschreibt.  *— *  Azara  redet  in  der 
Beschreibung  seiner  Reisen  ^)'Von  einw  Na^ 


♦)  A^ara  Voyage^  €tc.,  Vol.  L  pof,  2^, 


canindj  die  vielleicht^  der  AebulMdikeit  deis  Na« 
mens  sofolge,  die  Caoinana  «ejn  könnte ,, al- 
lein er  erzählt  albene  Dinge  von  ihr  und  giebt 
keine  einzige  beschreibende  Notiz.  ^-  D\e  rauhe 
Natter  {tiatrUi  asper ä)  des  Herrn  Or.  v.  Spix 
hat  einige  Ärmlichkeit  mit  der  von  mir  her 
schriebenen  Axt^  ist  aber  verschieden*  — 

In  Spiritus  conservirt  verschwindet  bei  dief 
ser  Natter  die, gelbliche  FarJ^e  etwas^  dagegen 
nimmt  dieses  Thier  eine  mehr  unansehnlich 
brfiiwliohe  Farbe  an.  -~ 

r 

B.     Nattern f    deren   Rumpf  gekielte^    der 
Schwanz  aber  glatte  Schuppen  trägt^ 

1  *»       .  (  i    • 

2.     C.liojc.ercus^. 

Die  nemiluelige  l!Tiktter>  oder  die. braune  Sipo. . 

iVl  Hockst  fein  und  peUschenformig  schlank  ^  mip 
neun  erhöhten  Längskielen  an  Rücken  und  den  ohern 
Theilem   Schwanz  ungekielty  sehr   lang   peitschen- 

* 

Jörmigy  r^;  obere  Theile  graubraun;  verborgener 
Wurzeltheil  der  Schuppen  grün;  Kopfschilde  hell- 
grün;  Schuppen  der  oberen  Theile  mit  dunkleren 
Kielen  j  untere  Theile  weifsgelb;  vom  Auge  nach 
dem  £Hnterk0pf  ein  dunUer^  .Strich*  — 

AUiELdimg^ii  war  Natargef  duthte  BvMfliea^f  • 

Qipo  pder  Cp^ra  de  CipQ.an  der  Ottk«  von  Bratjliea« 

I  •  • 

Besfhrn^u9g: .    Eine    äuberst   £ain    und 
scblank  gehegte  Natter  i  in   d^r  Gestalt  dem 


^    266    — 

nachfolgend  zu*  beschreibenäen  Colah$r  hicatU 
natus  etwas  ähnlich ,  allein  weit  dünner  und 
schlanker;  nicht  ^o  dreieckig,  sondern  mit  mebr 
rundem  Körper.  —    Der  Kopf  ist  schmal,  ver- 
längert, nicht   plötzlich  vor  dem  Halse  abge« 
setzt,  wegen  dessen  Dünne  er  jedoch  dennoch 
stark  vortritt;  Schnäutze  von  den  Augen  an  et« 
was  verschmälert  und  alsdann    vom  an  ibrer 
Spitze  ein   wenig  abgestumpft;  Oberkiefsr  län- 
ger als  der  untere,  vom  unter  der  Spitze  et- 
was ausgehöhlt;  Nasenlöcher  an  der  Seite  nahe 
hinter  der  Schnautzenspitze,  mäfsig  grofs,  rund- 
lich, offen»  —   .  Auge  grol>,  lebhaft,  die  Orbita 
über   demselben    etwas    erhöht;     Rachen  weit 
gespalten,   mit  Reihen   kleiner  Zähne  beseut, 
im    Unterkiefer    sind    sie    vorn    am   gröfsesten 
und  streben  ein  wenig  nach  hinten.  —    Zunge 
lang  und  gespalten.  —     Hals  äufserst  scblank 
und  dünn;  Körper  ebenfalls  sehr  schlank  und 
dünn;    Schwanz  sehr  lang,    dünnpeitschenför- 
mig  mit   einer  kleinen  Spitze;  After  eine  ein- 
fache Qaerspalte.  — 

f^ertheilung  der  Schuppen  und  Schilde* 
Kopf  mit  groJsen  Schilden  belegt }  Rüsselscbild 
oben  abgerundet,  unten  stark  ausgehöhlt; 
Schnautzensifailde  schief  rhAntboidttl;  Stirn- 
Schilde  gröfser,  an  den  Seiten  bis  auf  £e  Rand- 


lOhilA^  4m  Oberkiefer»  faifiatifrei^ffd^  1)#{n|^ 
dreieckig,  rörs*  ttiit  brtker^  schiefer  B$ßi»f  *  inlH 
ten  mit  etwi^s  abgenftid^ter  Sf^t^^e)  votjeref 
Nasenscbild  rbotnboidal,  etwas  IrufldUclj.bau^ 
^llig,  an  s^ifi^r  hinteren  Gr^nae  steht  d^s  Na^ 
^enlcK^Hf  }iUit0rei?  Ni^sens^hUd^  lätiglioh^scbdial^ 
nach  tiinteo  f;uge$pitzt>-  der  ZQgelschild  fehlt^ 
dagegen  «teigt  der  ftiljb^hitd  herab,  und  tSAH 
hier  an  der  Sehe  des  Kofpb<  einen-  breiteii 
Raum  aus.  —  Vordere  Augeiisf bilde  zWev,  det 
untere  ist  sehr  kX^in^  dto  ob^eref  weit  grd&er^ 
tritt  init  einer  kleinei^  Sp^it^e  flachen  Augen- 
braun-r  und  Stint^sehild  auf  di4  Obet<flKb^  dM 
Kopfs  hinab  {  ein  Paar  schmale^  hintere  A\igen- 
schildchenf  ein  beinah)»  dreieckiger  $0h]äf«n^ 
Schild ;  Rand  des  Oberkiefers  mit  rienf^  7aMtr 
an  jeder  Seite  belegt,  ^ie  sleti^iiteVon  yoifh  isi 
die  grosseste  j  Lippenschild  •  dnsie<^ig ,  kleit^i 
Nebenschildchen  klein  und  rhitttiboidal;  vardere 
Rinnenschilde  länglich- rhomboidal,'  die  httt«e> 
ren  sind  w^it  länger^  schmal  imdaus^inandel^' 
iweichend,-  Rand  des  Unterkiefers  ari  jeAef. Seite 
mit  nenn  «bis  zehn  Tafeln  belegt/  Schuppet 
des  Halses  sehr  sdiinal,  Ifinglich  tiMd  2ugespittt^, 
beinahe  lanEettförmig ,  an  det  Mitte  des  ftä^ 
ckenst^etwaa  breiter,  Überall  schoial  ^zugespitzte 
und  iidt-  ohkem  sdtarf '^bähten*  Läfigsläeltf ^  be* 


—    209    — 

zeichnet  9  yfoAvsnAi  «af  4em  Rltobea  uod  der 
oberen  Region  der  S[eit9B  oetm  liiagskiele  oder 
erhabene  Kielstteüen  entstehen)  Wfa.  Zoll 
weit  hinter  dem  After: hören  diew .  RückeiH 
Uele  au^  daher  ist  der  Schwans  gjMt^  unge* 
hi^lt  9  und  mit  breiten  ^  sechseckigen ,  abge 
stumpften  Schuppen  bedeckt;  in  der  MlRe  des 
Rumpfs  z&hlt  maiQ  enden  oberen  Theilen  des 
Thiers'  funftehn  LMngsreihen  von  Schuppen^ 
an  der  Wurzel  des  SchwansSea  Siechs.  — «-  Bauch« 
•childe  id9>  Sghwanzschilde  -  Paare  147{  äe 
sind  sechseckig  i-  <^^  E^de  des  Schwanzes  be« 
merkt  men  ein  i^leinee  Hornspii^dien. 

Färbung  X  Rmd  der  Kiisferü  und  alle  uBte- 
ren  TheUe  sind  schmutzig  weifsgelbUdi  fefSrbt, 
alle  oberen  TbeUe  granbrann  ^  ^  erbebten 
Kiele  iJser .  dunkelor»  und  ,aUe  Schiiq^pen  an  ik- 
Ten  bedeckten  Wuraeltheile  '  schjtn  hellgrün, 
die  Sipitze  hait  eber  immer  ein  sehwäüzite  Fünct 
eben}  durch  diese  FurbenvertheilOng  scbiUert 
die  Schlange  bei  einer  gewissen  Slrablealtfe' 
dNong  «echt  echttn  birirunlich,  und  dann  wio* 
der  grünlich}  Kopfschilde  heBgrün,  ttbei  den 
Augen  und  en  einigen  Stellen  hrSnnlich  lebst« 
tirt  ^  vom  Auge  naeh  dem  Hinterkopfe  ISuft  auf 
jeder  S^te  ein  feiner  schwanbrauner  Streifi 
^Ogeil  «^4n  UanUfihgrlki.  .^... &edA  vdUkom 


—    269    — 
mene  Individuen  in  der  Fattanj;8eeit  habeH  den 

« 

Bauch  schön  silberfarben,  oder  perlglänzendf 
bei  ihnen  erscheint  der  Hals  sehr  in's  Grüne 
fallend ;  denn  hier  sind  die  Schuppen  an  ihrer 
ganzen  Wurzeihälfte  meergrüni  und  oft  völlig 
rundum  mit  dieser  Farbe  eingeiafsty  welches 
vielleicht  den  Geschlechtsunterschied  bestim« 
men  dürfte? 

■ 

* 
Ausmessung: 

Ganze  Länge  ...         4'    2''     4'''* 

Länge  des  Schwanzes  •         .         17"  IV". 

Länge  des  Kopfes  etwas  über  •         «  If  ^ 

Länge  von  dem  Auge  bis  zu  der  Schnautzen- 
spitze        .         ,         ♦        •         .         .       4^'''. 

Breite  des  Hinterkopfs      •         .         •         «    &'*. 

Höhendurchmesser  des  Halses       .         «        4'^'* 

Höhendurchmesser   des   Rumpfs    an    der 
dicksten  Stelle  beinahe  *         •         «   8^''. 

Breitedurchmesser  des  Halses       •         •         3'". 

Breitedurchmesser  des  Rumpfs  an  der  dick- 
sten Stelle 7'''» 

Breitedurchmesser  des  Rumpfs  am  After     4i"'. 

Zahl   der  Bauchschilde         •         •         .        159. 

Zahl  der  Schwanzschilde  -  Paare        •         .  147* 

Diese  schöne  überaus  schlanke  S]p6  -  Nat* 
ter^  denn  unter  dieser  Benennung  ist  sie  den 


Brasilknem  bekanht^  bewolikit  einerlei  Gegen- 
den mit  deff  W^er  unteii  zii  beschreibenden 
grüaeti  Sit>6,  also  die  sadUdheü  Gegenden  der 
von  mir  bereis'ten  Provinzen^  am  Patühjrha^ 
bei  Cabo  Ftio^  die  Ümgfegend  der  grofsen 
Landseen  von  Mdtica^  Sagoärimä^  Ararua- 
moy  Ponta  NegrOy  Laffoa  Feia^  bis  zum  Flusse 
Espirito  SantOj  doch  erinnere  ich  mich  nicht, 
sie  weiter  nördlich  bemerkt  zu  habeki«  --^  Sie 
ist  sehr  schnell  und  gewandt^  wie  die  grüne 
Sip6,  vielleicht  noch  behender,  lebt  eben  so, 
besteigt  die  Bäume  und  Gesträuche^  nährt  sich 
besonders  von  Amphibien ,  Fröschen,  Kröten^ 
von  Mäusen  und  ähnlichen  kleinen  Thieren, 
und  ist"  gänzlich  harmlos  und  unschädUch. — 
In  der  Sonne  haben  ihre  Schuppen  einen  schö- 
nen Glanz  und  Schiller,  daher  kann  diese  Nat- 
ter  zu  den  zierlichsten  der  bekannten  Arteti 
gerechnet   werden.  — 

Im  Spiritus  nimmt  sie  eine  unansehnlich 
graubraune  Farbe  an,  nur  an  dem  Zügel  und 
den  grofsen  den  Scheitel  und  die  Oberseite  der 

* 

Schnautze  bedeckenden   Schilden  bemerkt  man 
noch  einen  Rest  der  grünen  Farbe*  — 


—    271     — 

8«     C.  variabilis  Kuhlii. 
Die    veränderliche    Natter. 

* 

N.  Obertheile  schwarz  mit  spitzwinkligen  ^  weifsen^ 
gestrichelten^  nath  hinten  gerichteten  Querstreifen; 
Bauch  weijslichf  unterbrochen  und  gepaart  schwarz 
quergestreift;  Schilde  der  Seiten  des  Kopfs  und 
Kehle  weijs  mit  schwarzer  Einfassung;  Schuppen 
des  Rumpfs  gekielt;  Schwanz  ^y  Bauchsch,  207; 
Schwanzschilde 'Paare  111.  — 

Seha  Thes.  Tab.  20.  Fig.  1. 
Coluber  Caninana  Merr*  Syst» 

Beschreibung:  Gestalt  schlank,  stark  zu- 
sammengedrückt ,  Schwanz  dünn ,  schlank  und 
zugespitzt;  Kopf  breiter  als  der  Körper,  etwas 
verlängert,  länglich  -  eiförmig ;  Schnautze  vorn 
ein  wenig  abgestumpft  $  Oberkiefer  länger  als 
der  untere;  Nasenloch  rundlich,  an  der  Seite 
derSchnautzenspitze;  Auge  grofs;  Zunge  dünn, 
schlank,  gespalten*  — 

f^ertheilung  der  Schilde  und  Schuppen : 
Kopf  mit  grofsen  Schilden  bedeckt;  Rüsselschild 
etwas  halbmondförmig,  unten  stark  ausgehöhlt, 
oben  an  seiner  Spitze  ein  wenig  dreieckig,  da- 
neben steht  das  Nasenloch  in  einem  kleinen  et- 
was irregulär  viereckigen  oder  beinahe  drei- 
eckigen Schild;  Schnautzenschilde  rundlich  vier- 
eckig, ihr  innerer  hinterer  Winkel  ist  ein  rech- 


ter ;  Stirnschilde  gröber  ate  die  Schnautzen« 
Schilde  9  schief  fünfeckig,  an  .ihrer  hinteren 
Gränee.  ein  wenig  gebogen  |  an  der  Jiii($eren 
Seite  mit  einem  spitzigen  Winkel  bis  gegen  me 
Randscbilde  des  Oberkiefers  zwischen  den  vor- 
deren Augenschild  und  Nasenschild  herabstei- 
gend; Wirbelschild  mit  parallelen  Seiten^  vorn 
mit  ziemlich  gerader  Linie,  welche  kaum  eine 
vorspringende  Mitte  hat,  hinten  regelmälsig 
dreieckig,  dabei  ist  es  mehr  lang  als  breit;  Au- 
genbraunschilde  länglich  schmal,  etwas  sechs* 
eckig;  Hinterhauptschilde  ziemlich  breit,  hin- 
ten an  ihrer  Spitze  ein  wenig  stumpf,  sie  sind 
etwas  unregelmälsig  sechs  *  oder  siebeneckig 
gebildet  Hinter  dem  Auge  stehen  zwei  kleine 
hintere  Augenschilde,  und  hinter-  diesen  sind 
die  Backen  oder  Seiten  des  Hinterkopfs  mit 
zwei  grofsen  etwas  fünfeckigen  Tafeln  belegt; 
der  Zügelschild  fehlt;  der  vordere  Augenschild 
ist  nur  einfach,  kurz,  hoch,  und  beinahe  vier« 
eckig;  Rand  des  Oberkiefers  an  jeder  Sei* 
te  mit  sieben  Tafeln  belegt,  die  zwei  hinter- 
sten, welche  den  Backen  bedecken,  sind  sehr 
grols;  Lippenschild  dreieckig,  klein;  Neben- 
schildc  schmal,  an  ihrem  inneren  Ende  breiter 
als  an  dem  äufseren;  vordere  Rinnenschilde 
vorn  breiter,  und  hinten  verschmälert ;  hintere 


—     «7«    — 

Rinnenadulde  nendieh  kurz,  aii  ihrer  hinteren 
Hälfte  liuseiilaiiderweichendy  hinter  ihnen  fol'' 
gen  glatte  gläntende  Kehlschappen*  —  Rand 
des  Unterkiefers  an  jeder  Seite  mit  sechs  bis 
neben  Tafeln  belegt^  die  dritte  und  vierte  von 
vom  rind  die  gröJsesten.*  — ^ 

'  Schuppen  des  Körpers  ziemlich  klein,  rhom^^ 
boidaly  am  Halse  kleiner  und  mehr  länglich^ 
an  der  Mitte  des  Körpers  ziemlich  gleichseitig 
rhomboidaly  sie  stehen  hier  in  16  Längsreihen^ 
an    der   Schwanzwurzel  in 'sechs  Reihen;   am 

m 

Halse  und  Schwänze  sind  sie  glatt^  in  der  Mitte 
des  Körpers  aber  mit  sehr  schwachen  wenig  in 
die  Augen  fallenden  Längskielen  bezeichnet. 
Schuppen  des  Schwanzes  sechseckig;  Bauch^» 
echilde  an  den  Seiten  schiefwinklich  gedeckt) 
207  an  der  Zahl;  Schwanzschilde- Paare  111.  -^ 
After  mit  einem  getheilten  Schilde  oder  z^rei 
Schuppen  bedeckt« 

Färbung  t  Farbe  des  Thieri  im  AUgemei- 
fteH  sehr  schön  schwarz  und  weifs  gezeich- 
net» — '  Kopf  auf  der  Nase  und  an  den  Seiten  ,aü 
den  Kiefarrändbm  und  an  seiner  Unterseite 
inreifsy  alle  Schilde  sehi^  nett  schwarz  eittgefafst; 
Augenbraunschilde  weiblich^  in  der  Mitte  mit 
einem  runden  schwarzen  Flecke;  der  Wirbel- 
und  die  Hinterhaüptschilde  sind  schwarz,  lettf- 

18 


l^re  in  ihrer  ^kte  mit  zWdi  J^Iniurmi  fatUereii 
Panctobeii,  —     Ueber  den  Hinterkopf  läuft  ein 
icbmalesy  weifses  Querband  ^  dann   Solf/en  ab* 
wechselnd  schvrarz  und  weifse  unregelmilsige 
Querbinden  und  harze  weifse  Längsstriche  auf 
schwarzem  Grunde,  allein  dieses  blols  tnf  dem 
Hate^;    es  entstehen  nun  schwarz  und  weilse 
^piUwinklichei  schiefe  Qoerstreilen,  welche  ihre 
Winkelspitze  stets  nach  faititen  gerichtet  faabeo, 
^  sind  in  sich  schwarz  und  w'eifs  gefleckt  oder 
gestrichelt,  d.  h.  alle  weifsen  Querstreifen  sind 
nicht  gänzlich  weils,  sondern  werden  von  kur- 
MUi    weifsen,    horizontalen,    der  Quere  sach 
über  einander  angebrachten  Streifen   gebildet, 
die  Schuppen  sind  nämlich  halb  weiTs  und  halb 
Bcbwars.  *^     Das  letzte  Drittheil   des  Körpers 
ist  beinahe  gänzlich  schwarz^  nur  mit  vea  ein- 
ander entfernten  grauen,   an  beiden  Rändern 
weiTslich  eingefalsten  Querbinden  besetzt,  wel- 
che an  der  Schwanzspitze  nur  noch  aschgraue 
Querflecke   stind.  —     An  der    rorderen  Hälfte 
^s  Thiers  ist  der  Bauch  weiüslici],  mit  si:bwar- 
zen  meist  gepaarten   Querstridien,  die  oft  ab- 
wechselnd stehen  9    und  meistens  einander  in 
der  Mitte  nicht  erreichen;   die  hintere  Hälfte 
der  unteren  Theile,  ist  dunkel  schwäczlidsgrau 
mit  einigen  helleren,  weilUkhen,  kleinen  Fleck- 
chen an  den  Seiten.  — 


'     -» 


—  na  — 

Ganze  Lange  etwas  über        .         »     20''  ' 

täfe^^  des  Schtvöm^es  .       • . »'        5"  • 

Läiij^e^ei  Rümpfe  ungefebr  etwas  über  i5*  ^ 
LäYigfe  idels  Kopfs  beiöalie  •  .  ;  ■  H^i 
Latfgä' vtafcä  Auge  bis  zu  derSchnauzenspitze  2f' ''i 
Breüfe  "deir  Hinterkopfs  ;   '     .         ,  -     6"^; 

fireitedürchmesisef  des  Halses      •         .  4''^ 

BreitSdürcnmesser  des'Riitnpfs  inderMitte 
•    kÄuiü  .      '   .         •    •     .         :         .4'^: 

Br^Uedufcliniesser  des  Rumpfs  am  After  *  S'^'l 
HSifaendurchmesser  des  Halses  .  ^  A^^'i 
tlöh^ndurchtnesser  des  Rumpfs  in  seiner  *  * . 

Mille  ;        .         .         .         .     \      7'^ 

HSh'ebdiitcfame^ser  des  Rumpfs  am  After  4'^^: 
ZaW  der  feauchsdiilde         .  2071 

Zahl  der  Schwanzschilde -J^aare     .         .      111. 

Sin  #nderei  Ueifi^rM  Exemplar  hatte  in  der 
HanplMChe  gan^  dieselbe  Zeichnungi  allein  der 
ganm.'Ob^jrkppf  war  schwarz)  über  den  Hinter; 
ka[<f  etieg  halbmondförmig  von  jeder  Seite  ein^ 
weifslicbe,  Linie  herauf,  beid^  waren  oben,  ei^ 
wonlg  getrennt ;  Augenbraunschilde  seh war^s, 
blofs  .an  ihrerer  inneren  Gjränze  am  Wirbelschil^ 
ein  wenig  wfdC^ti^h.  eipg/efaf^t,  und  auf  d^ 
Stirnschilden    zeigte    sich    an    deren    vorderm 

18  * 


—    £T6    — 

TheUe  ebeniftlb  eine  «cfamala  weiCslidhe  Qner- 
binde»  —  . 

Diese  Natter  erhielt  ich  in  der  Gf  g^nd  des 
Flusses  Espirito  Santof  sie,  war  in  d^i  Wal- 
dein beider  Fazenda  von  Coroaba  am  FlQis« 
chen  Jucü  nicht  selteui  wie  man  mir  sagte,  — * 
Seba  scheint  sie  Tom.  II.  Tab«  SO.  Fig.  1.  reicht 
deutlich  abgebildet  zu  haben.  —  Ich  erhielt 
dieselbe  Natter  nach  meiner  Rückkehr. aus  Bra« 
silieny  von  dem  den  Wissenschaften  leider  zu 
frühe  entrissenen  Dr«  Kühl  aus  Leiden^  er  hatte 
sie  mit  Merrem  Colüber  variabilis  genannt* 
Dein  weiter  oben  bei  Gelegenheit  dei^  Caninana 
schon  gerügten  Irrthume  zufolge  y  i$t  sie  mit  je- 
ner  Natter  sowohl  in  Merreais  Beiträgen,  als 
in  dessen  Versuch  eines  Systems  der  Amphibien 
verwechselt  worden  j  in  dem  ersteren  Werke  ist 
sie  auf  der  i2ten  Tafel  des  zweiten  Heftes  ab- 
gebildet  y  allein  von  einer  solchen  Grölse  ist 
mir  diese  Natter  in  Brasilien  nie  vorgekommen, 
auch  habe  ich  sie  immer  weiTs  und  schwarz, 
aber  nie  gelb  und  schwarz  gefärbt  gefunden; 
vielleicht  könnte  delshalb  jene  groIse ,  gelb  und 
schwarz  gefärbte  Natter  der  l£ten  Tafel  der 
Beiträge,  eine  von  der  meinigen  verschiedene, 
«wenn  gleich  sehr  nahe  verwandte  Species  bil- 
den. — t 


-.    «77    — 

Meine  Exemplare  *  haben  im  Spirituf  die 
schwane  ubd  weifse  Farbe  beibehalten  |  nut 
scfa^t  jetzt  das  Weiüse  etwas  mehr  gelblich^ 
oder  vielmehr  echihtttzig  geworden  zu  sejn.  -^ 

4«     C  Nattereri  Mik. 

0 

Die  Natter  mit   gestreiftem  Bauche. 

N*  Kopf  klein  und  kurz ;' Korper  schlank;  Schwanz 
mäfsig  schlank y  viertelig;  Bauchsch*  168  —  164; 
SekuMznzsch.  P.  63  -*-  72;  Körper  blqfsgraubräun' 
Uch;  auf  dem  Hinterkopf  zwei  lange^  breite,  duitf. 
heleFleckßn^  die  auf  dem  Hälse  versiegen;  an  jeder 
Seite  des  Thieres  ein,  oder  ein  Paar  dunkele,  aber 
.  verloschene  Längsstreifen,  auch  klein  gestrichelte 
schwarze  Fleckchen ;  Bauch  mit  S  bis  4  punctirten 
Längs  str  elf en*  — 

■ 

Mikan  Delectus  Faunae  et  Florae  hrasil, 

Natrix  punetatissima  Spis,  Pag.  39*  Tab.  XJV*  Fi|^«  1^ 

A}>hilci«i|ggn  tuT'  Naturgeschichte  BrasiMen*s« 

Beschreibung :  Kopf  klein  9  eiförmige  we* 
nig  Tor  den  Hals  vortretend  9  Gesicht  und 
Scfanautze  sehr  kurz,  die  letztere  abgerundet) 
Naeenlödier  an  der  Seite  derselben }  beide  Kie^ 
fer  gleich  lang^  Acigen  grofs  und  lebhaft;  2iun«> 
ge  lang  und  gospaken  $  *  Zähne  sehr  klein  und 
scharf)  Körper  ziemlich  nind^  etwas  zusamme»* 
gedrückt  9  sckllanki  glatt }  Schwanz  ziemliaK 
kurz  9  scUaiic  utid  zugespitzt«  — -      ' 


.  ,\  Ferth^ilmg  -  der  Sohüiie  und  ^^kltppen : 
{kl^l49  dQ9  Kopfe  gro&i  Ra8$ekcläldiuximi  anftr 
geravdet,  oben  abg^run^^t^  «teigt  nar  bis  an 
den  fIVaxi4  d^z'  Oberseite  der  $chiiaatzß;  Ni^s^O]' 
loch  daneben ,  am  Ende  eines  kleinen  vierecdd- 
gen  vorderen  Nasenscbildofatos^  •  hiolerer  Nasen- 
acbUd.  etwa  von  der  Bildung  und  GHirse-  ^ßs 
vorderen;  Schnautzenschilde  etwas  Irregulär 
.viereckigt  ^^  der  inneren  Seite  bi;eitcir  als  an 
der  äuiseren;  Stirnschilde^rö£servalS'di#  vorher- 
-gebenden ,  an  ihrer  vorderen  und  hhiieraa  Seite 
mit  gewölbten  Linien,  sie  treten  ttichi  bis  auf 
die  Randscbilde  des  Oberkiefers  herab  ^  Wirbel- 
Schild  grofsy .  fünf-  öder  sechseckig,  mit  paral- 
lelen   Seiten,   länglich,   hinten  dreieckige    Au- 

genbraunschilde  länglich  -  schma] ,,    vorne   drei- 

•  < 

/tckigt  hinten  zweiegkig  sfchielf  Hinterhaupt- 
schilde sehief  sechseckig ,  nach  htütexi  tüit  einer 
Bpüzei  wodurcl^  zwischen  heiden  ein  eingehender 
Winkel  entsteht}  Zügelscfaild  aiemlich^  viarecldgt 
^twa  so  grofs  als  die  Nase^sohilde  j  ^  z wsi  kleine 
vordere  Augenschildb  «md  zwei  hintere  Angen- 
sdrilde;  acht  Tafelh  bedeohen  an  jeder  Seite 
Aciii  Rand  des  Oberkiefers 9  die  aechsts  ist  grofs 
Hsd  bedeckt  den  Backen;  Lippeasohikl  klein; 
Mtiieiucfailde.  etwas  weniges  gröAer^  .vorderste 
Rinnenschilde  £fofs,  läncUoh  n  vfaonlipsaäbd ;.  hia- 


—    479    — 

terste  Rinn^iiMhUde  fc3^ii ,  kaum  hdlb  solange 
Rand  des  UnterkUfocs  uti^  jeder  S^ite  mit^siebett 
bis  acht  Tafeln  belegt^  $ie  sind  aietnlicb  gleich 
groüs^  allein  die  vierte  von  vorn  ist  die  gröfge^ 
ste,  —  Schuppen  de^  Körpers  länglich  sche^al, 
tugespitzty  auf  dem  Rücken  sämmtlich  mit  ei« 
Hem  Längskiele  versehen  ^  wodurch  an  diesen 
Theilen  zwölf  bis  ^Ir^isehn  KielliBien  entstehen^ 
welche  in  den  Seiten  und  am  Bauche  fehlen} 
man  2ählt  an  den  Obertheilen  neunzehn  L&ngs-» 
reihen  von  Scfauppen,  an  der  Scbwan^wurzel  et- 
wa  zwölf,  auch  an  diesem  Theile  bemerkt. man 
die  Kiele  nicht,  hier  läuft  über  die  Mitte  blofs 
eine  schwache  Kante  hin.  After  einfach ,  ini^ 
einem  getheilten  Schilde  bedeckt;  Baucbschilde 
158 ,   Schwanzschilde  -  Paare  71  bis  72*  *~ 

Färbung :  *  Die  Farbe  ist  einfach ,  jedoch 
angenehm  vertheilt,  und  es  zeigt  sich  bei 
dieser    Natter   in    manchen  Stücken  Aehnlich-' 

« 

keit  mit  unserer  Blindschleiche  {Angtns  fragu 
lis) ,  wenigstens  haben  die  Schuppen  an  Bauch 
und  Seiten  denselben  schönen  Glanz  und  Glättei 
sie  glänzen  so  sehr ,  dafs  es  bei  kleinen  Exem. 
phrren  schwer  wird,  die  Schilde  des  Bauches  zu 
zählen*  —  Die  Grundfarbe  des  ganzen  Thieres, 
sa  wie  alle  oberen  Theile ,  sind  hell  graubraun, 
mk  einem  blassen  olivengr&nliohen  Schimmer, 


—    280    — 

der  Scheitel  ist  am  dunkeltten .  und  ffie  baden 
grolseiiw  Hinterhaupt6chil4e  an  der  SuJjseren  SeitOi 
noch  dunkler  eingelalst  \  vom  Auge  läuft^  längs 
der  Seite  des  Kopfs  hin,  ein  dunkel  graubrauner 
Stricht  auch  sind  die  bläfsröthlichbraunen 
Randschilde  des  Oberkiefers  an  ihrem  hinteren 
Rande  dunkeler  eingefafsl ,  die  des  Unterkiefers 
eben  so.  —  Von  jedem  Hinterhauptschiide  läuft, 
über  den  Nacken  hinweg,  nicht  völlig  einen 
Zoll  lang ,  ein  dunkelgraubraunev.  Streif ,  bade 
parallel  nebeneinander,  welche  am  Hinterkopf 
zwei  .länglichbreite  Flecken  bilden ,  sie  verwan- 
deln sich  bald  für  die  Länge  des  ganzen 
Rückens,  in  zwei  Reihen  dunkelgraubrauner, 
schwärzlich  gemischter  Fleckchen}  die  schwarze 
Zeichnung  dieser  Flecken  hat  anfangs  die  Ge- 
stalt eines  Andreas  -  Kreuzes ,  nachher  eines  V 
und  dann  auf  dem  letzten  Drittheile  des  Kör- 
pers existirt  sie  kaum  noch  in  einem  feinen 
Puncte.  —  Auf  der  Mitte  des  Rückens  steht 
zwischen  diesen  beiden  Fleckenreihen  eine  an- 
dere von  verloschenen  undeutlichen  Flecken, 
von  hellerer  Farbe  als  der  Grund ,  etwa  weifs- 
gelblich ,.  diese  bestehen  aber  bloüs  auf  .den  er- 
sten zwei  Drittheilen  des  Körpers}  die  Seite  des 
Thiers  ist  von  dem  Rücken  durch'  einen  dun- 
kelej:  graubraunen   Längsstreifen  getrennt  ^    er 


—    281     — 

ist  tattfich  «Qs^dru  schmäleren  Streifen  sasom^ 
mengesetstnnd  läuft  vom  Kopfe  bis  zur  Schwanas- 
spitzej  unter  .diesem  Streifen  folgt  ein  blasserer, 
blalsröthlichbraun  y  und  alsdann  eine  feine  ^ 
schwarzbraun  gestrichelte  Linie»  welche'  auf 
jeder  Seite  den  Bauch  bezeichnet »  de  lauft  eben« 
falls  bis  an  das  Ende  des  Schwanzes  fort.  -^ 
Bauch  blals  gelblich -perlfarben^  an  den  hinte* 
ren  Theilen  röthlich  überlaufen  und  trägt  sehr 
feine  schwärzliche  PUnctchen  in  Menge  ^  unter 
denen  man  aber  stets  zwei  fein  punctirte ,  mehr 
vereinigte  Längslinien  in  der  Mitte  wahrnimmt  j 
das  letzte  Drittheil  des  Körpers  und  der  Schwanz 
haben  an  ihrer  Unterseite  weit  mehr  Puncto, 
als  der  Vorderkörper.  — 

Auame99ung: 

Ganze  Länge         .        ...  20''      4'". 

Länge  des  Schwanzes          •         •  4''    \V. 

Zahl  der  BauchschUde         •         •  «       .  158. 

Zahl  der  Schwanzschilde  -  Paare     •  71  —  72. 

Ein  zweites  Exemplar,  welches  in  der  GrSCse 
nicht  bedeutend.von  dem  vorhin  erwähnten  ab- 
i^ich ,  hatte  164  Bauchschilde ,  und  63  bis  64 
Paar  Schwanzschilde.  — > 


.  .  Eine,  rothiiche  räriität  dÜMr  Matten 

Der  ganze  Körper  ist  hier,  statt  hei!  grau« 
braun ,  hell  zi^gelroth ,  oder  hell  rothbi^anD.  — 
I>ie  Zeichnungen  der  oberen  Theile,  6o  wie 
die  der  Seiten ,  sind  sehr  blars  xind  verieschen, 
indessen  doch  zu  erkennen;  auf  dem- Hinter- 
kopfe bemerkt  man  kaum  eineiK  Schimmer  von 
den  beiden  grofsen^  breiten  LBngsfletken ;-  der 
Bauch  ist  mit  vier  Reihen  höchst  feiner  Pünct- 
chen  bezeichnet  9  wovon  zwei  in  seiner  Mitte, 
und  eine  an  jeder  Seite  desselben  stehen. 

Ausmessung: 

Ganze  Länge  etwa.  «  •  •  17^^  3^'^ 
Länge  des  Schwanzes  .  .  .3^^  9^". 
Länge  des  Kopfes  •         •         •         .       .  8"^ 

Länge  von  ddm  Auge  bis  zu  derSchnautzen* 


spitze        ••*•••       2 


ttss 

'S     * 


Breite  des  Hinterkopfs  «  •  «  «  4t'''. 
Breitedurchmesser  des  Halses  «  '  .  Sl-"'. 
Breitedurchmesser    des    Rumpfs    in    der 

Mitte 4i'". 

Bteitedurchmesser  des  Rumpfs  am  After  2^'". 
Zahl   der  Bauchschilde  «       •  •         •        161. 

Zahl  der  Schwanzschilde  -  Paare      •      64  —  65. 
Diese  niedliche  Natter  scheint  die   angege- 
bene GröJjse  nie  zu  übersteigen ,  sie  ist  zwar  ein- 


isriff !  9kßt  «»br  «MC  und  aimgnnrfini  ^oidttmi^ 

jHiAd  iqinttr  l^icbt  zu  fXfcmiteiitf    da  d0  m.  det 

JHftUptMichmiiig.  »ioht  Tbl  9  *^rolil  4Wr  ixi  den 

^Msctted^en  Qtede  der  Dttiüwlheit  ihrer  Fl^k^ 

l^en  und  Streif ef&  nti  w^üig^'^hjäxtl.  '^n    Manche 

-^mm  dielen  Xbiercin  «ind  höQhsk  veAcho^sexi  und 

nur  wenig  deutlich  gezeichnet,   «»deke  beitidM 

ungefleckt,   noch  andere  hingingen  deutlich.  — 

Ich  erhielt  diese  J^atter.  zuerst  zu  Capitor 

nla^  am  Kspirita  Santo  und  am  FlUfscten  Jucu^ 

weitef  nördlich  aber  kommt  sie  ebenfalls  ypr} 

denn  Spix  beschreibt  sie  aus  der  Gegend  von 

Bahla^    und  zwar  die  jOtblicbe.    von  mir  be- 

"t 
schriebene  Varietät ;  wie  weit  sie  südlich  hinab« 

gehe,  kann  ich  nicht  bestimmen,  sie  kommt  in- 
dessen  in  der  Gegend  von  Rio  de  Janeiro  vor, 
von  wo  das,  vom  Herrn  Professor  Mikan  be- 
schriebene Exem^plar,  ^gebracht  worden  war.--^ 
Sie  ist  zierlich  und  gewakidt ,  und  zeigt  auf  den 
ersten  Blick  einige  .  Aehnlichl^eit  mit  unserer 
Blindschleiche.  Die  Bewohner  von  Barra  de 
Jucii hielten  diese  Art  für  sehr  giftig,  welches  aber 
durchaus  ungegründet  ist  —  Im  Spiritus  ver- 
ändert sie  ihre  Farben  nicht  bedeutend.  Herr 
Prof»  Mikan  hat  in  seinem  schönen  Werke :  Delec- 
tus  Kaunas  et  Blorae  braHUeneie^  querst  diese 
Nattef  beachriibai^.iiiid  ^ibgabädet^  .iuid»hr^den 


—    2Ö4    — 

Namen  seines  berühmten ,  gelehrten^  noch  jettt« 
in  Brasilien  reisenden  Gollegen  loeigelegt.  Im 
natnrliistorischen  Museum  des  Jardin  des  plan- 
us zu  Paris ,  "hat  man  diese'  Art  imter  der  Be- 
nennung des  Coluber  lineolatus  Oppelii  Mi%e* 
etellt^  jedoch  dieser  Käme  ist  nie  bekannt  ge* 
macht  wordenr 

Das  Exemplar  unserer  Natter ,  welches 
Herr  Professor  Mikan  beschrieb  y  war  etwas 
gröCser  als  die  meinigen  ^  es  hielt  2  Fufs  3  Zoll 
4  lanien  Wiener  Maafs ,  der  Kopf  war  9  Liiuen 
langi  der  Schwanz  7  Zoll  3  Linien  $  der  Kopf 
hielt  in  der  Breite  4  Linien,  der  Umfang  des 
Rumpfes  betrug  1  Zoll  4  Linien  j  Bauchschilde 
156 }  Schwanzschilde  -  Paare  84.  — 

C     Nattern  mit  zwei  Längsreihen  gekielter 
Schuppen  auf  dem  Lücken. 

5*     C«  bicarinatus^ 

Die  grüne  Sip6,    oder  grüne  zweiluelige  Natter* 

iV. '  Körper  schlank  ^  etwas  dreieckig  zusammenge- 
drückt; an  jeder  Seite  des  Rückens  eine  Längsreihe 
von  gekielten  Schuppen;  Oberleib  oliven  -  oder  zei- 
siggrün;  Unterleib  griinlichgelb ;  Kehle  und  Unter- 
seite des  Schwanzes  hochgelb;  Schwanz  beinahe  {; 
Bauchsch.  155  —  169 1  ^Schwmesdk.'B.  101  —  1S7. 


^      '   'Möi9Mip4  Matcgr^  pag.  HU 

Meine  Reise  nftch  Bras.    B.  f«  pag.  18l  u.  &•  tu  Ö. 
Alibildongen  xur  Naturgeschichte  Brasilien^f •  '    ' 

Qipo  oder  Göhra  tU'Qtpo  ol  der  Ottk»  Yon  Brariliet^ 

Beschreibung:  Gestalt  des  ganzen  Thieres 
lang,  Schlank,  jedoch  ungleich  -  weniger  als  ati 
der  Coluber  liocercusy  Kopf  klein,  kurz,  schmal^ 
Yor  den  Hals  allmälig  vortretend  j  Schnautze 
stark  abgestumpft,  die  Nasenlöcher  an  ihrer  Seite; 
Augen  grols,  vortretend,  lebhaft}  Zahne  sSmmt- 
lich  sehr  klein;  Zunge  lang,  gespalten,  sie 
läfst  sich  leicht  auf  einen  Zoll  vier  Linien  weit 
aus  dem  Munde  hervorziehen.  —  Hals  sehr 
dünn;  Körper  etwas  zusammengedrückt,  daher 
der  Rücken  verschmälert ;  Schwanz  lang ,  peit- 
6chenförmig,  dünne,  zugespitzt«  —  After  eine 
einfache  Querspalte.  —  Männliche  Ruthe  ein- 
fach, kugelförmig,  bläulich  -  violet ,  mit  hom- 
artigen  Häkchen  unregelmäTsig  besetztt  — * 

Vertheilung  der  Schuppen  und  Schilde: 
Kopf  mit  grolsen  Schilden  belegt  i  Rüsseischild 
etwaa  breit  halbmondförmig^  d.  h.  oben  abge«* 
rundet  und  unten  ausgeschweift  oder  ausgeran- 
det ;  daneben  steht  vor  dem  Nasenloche  ein  klei- 
n^r,  viereckigeri  vorderer  Nasenschild;  Schnau- 
tzenschilde  etwas  rundlich  ^  fünfeckig,  etwas 
kleiner  all  cUe  Stimsckilde }     diese  sind  etwas 


breit  gekrümmt  -  vier^bkig^ ,  dlid  gelmi  liicht  bis 
auf  die.RaDäscIiildercles  Oberkiefers  derAb«  wie 
ao  der  ▼orbergekftnden : Art )  .  Wirbftischild  mit- 
telmäf«igy  sechseckig}  .Augenbrauiischilde,7:iem- 
^ch  lang  und  gcolsj  Hinterhauptschilde  grofs^ 
^p^er  als  breit ,   hinten  sanft  zugespitzt  5    hinte- 

■ 

T^C. Nasenschild  kleiner,  als  der  vordere ^.  2wei 
Zugelschilde  stehen  über  einander ^  der  obere 
ist  grüfser  und  tritt  auf  die  Oberseite  des  Kopfs 
bipauf}  ein  hoher  vorderer  Augenscl^ild;  zwei 
^leifie  hintere  Augenschilde ,  der  untere  ist 
liöher^  ;^wei  ziemlich  grofse,  vier.-  bis  sechs- 
(eckige  Schläfenschilde  hinter  einander  j  Rand 
des  Oberkiefers  au  jeder  Seite  mit  neun  Tafeln 
belegt I  die  siebente  von  vorn  ist  die  grölseste; 
Lippenschild  ziemlich  kurz  ^  breit  -  dreieckig ; 
Nebenschilde  schmal,  lang- rhomboidal ,  hinten 
vereinigt}  vordere  Rinnenschilde  rhomboidal,  die 
hinteren  länger,  hinten  etwas  zugespitzt  und,  auf 
den  gröfsten  Theil  ihrer  Länge,  gänzlich  ausein- 
ander weichend,  zwischen  ihren  Enden  sind  zwei 
Kehlschuppen  eingekeilt ,  dann  folgen  die  Kehl- 
schilde; Rand  des  Unterkiefers  mit  acht  bis 
neun  Tafeln  belegt»  Schuppen  des  Körpers 
grofs,  breit,  eiförmig  -  rhomboidal ,  vorn  abge- 
rundet ^  platt,  sie  stehen  an  der  Mitte  des 
Rump&  in  zwölf  Längtfreihen^   an  der  Warzel 


des  Schwanzes  ahw  in  .edit  Reiheib  —  Bauch- 
schilde 155  bifi  159;  ai^  ihrem  Seitenrande  yon 
deiA  Körperschuppen  schief  gedeckt)  Aftw  mit 
einem  getheilten  Schilde  bedeckt;  Scfaw^qzsiDhilr 
de-Pa^re  101  bjs  137/  und  eine  feine. Hori^» 
spitze,  am  Ende«  -■ —  Auf  jeder  Seite  des  Thieres 
läuft,  län^  des  Rückens  hinab,  eine  diifikel^ 
Linie 5  die,  genau  besehen ,  durch  eine  Reih0 
von  Schuppen  entsteht,  welche  in  ihrt»r  Mitt# 
einen  erhöhten  Längskiel,  tragen,  daher  4er 
Name.  — 

Färbung :  Alle  oberen  Theile  des  Thieres, 
vom  Kopfe  bis  zu  dem  Schwänze^  sind  von  ei- 
nem schönen,  sanften,  etwas  dunkelen  Zeisig- 
oder  Olivengrün,  auf  dem  Rücken  etwas  bräun« 
lieh}  der  ganze  Bauch  ist  grünlich -gelb,  die 
Unterseite  des  Kopfs,  der  Kehle,  des  Halses, 
der  Rand  des  Oberkiefers  bis  unter  die  Augen 
und    die  ganze  Unterseite   des  Schwanzes  sind 

•  ■ 

schön  lebhaft  hochgelb  —  Ein  anderes  männ- 
liches Individuum  hatte,  an  der  Grande,  der 
grünen  und  gelben  Farbe ,  längs  der  Seite  des 
Schwanzes  einen  unterbrochenen  schwärzlichen 
Streif,  indem  jede  Schuppe ,  einen  Längsstricb 
trug'.  — 


ttl 

IM 


^    888    -- 

6110210  LSngä  ^  b  ^  ;  2'  4^'  4*^. 
Länge  dies  Schi^antes  «         -.  16^  6^. 

2ahl  der  Baucfaschilde  «  «  »  155* 
Zahl  der  Schwanzschilde  -  Paatd      ^         .     101» 

Ein  zureites  Exemplar  i 
Gan^e  LSnge  •         .         .        $'    4'^     1 

Länge  des  Schwanzes         %         *  l4''  3- 

Länge  des  Kopfes    .    .  •         •        ll-J^^^ 

Länge  vom  Auge  za  der  Schnautzensj^itze  4$-'". 
Breite  des  Hinterkopfs  etwa         ^         •  6*'^ 

Breitedorchmesser  des  Halses  kaqm  •  .  V'K 
fireitedurchmesser  des  Rumpfs  an  seinem    . 

dicksten  Stelle  beinahe  4  ■•  «  9^''« 
Breitedurchmesser  des  Rumpfs  am  After  fi^l'^'. 
Zahl  der  Bauchs(^ilde    •         •         \  156. 

Zahl  der  Schwanzschilde  -  Paare  «  117. 

Ein  dtitUs  Exemplar  t 
Ganze  Länge        •         .        .        •       4M''  8'". 
Dicke  des  Rumpfs  im  Durchmesser  i''  5'''« 

Dicke  des  Schwanzes  im  Durclbmesser  6\*^* 
Zahl  der  Bauchschilde  4  ^  .  »  .  155. 
Zahl  der  Schwanzschilde  -  Paare  »         124» 

Ein  viertes  jüngeres  Individuum  i 
Gänze  Länge      .        .        ,        ^        8'  4''  2''^ 
S^hl  der  Bauchschilde         •        •         k         159. 
Zahl  der  Schwanzschilde  -  Paare         »         101* 


—    289    — 

Die  grüne  Sipo^  oder  eigentlich  Cipö-Nat^ 
ter^  ist  in  den  südlichen  Gegenden  der^  von 
von  mir  bereis'ten  Provinzen,  nebst  der  Corel- 
lenschlange  (Elaps  corallinus)^  eine  der  ge- 
meinsten ,  nördlich  habe  ich  sie  nie  wieder  beob* 
achtet  —  Bei  Rio  de  Janeiro  y  Cabo  Frio^ 
Campos  dos  Goaytacases^  am  Parahyba  und 
zu  Capitania  am  Espirito  Santo  ^  ist  sie  ge- 
mein ,  und  belebt  in  Menge  die  sandigen  Ge^ 
büsche  unweit  des  Meeres.  —  Ich  habe  da- 
selbst sehr  grofse  Thiere  dieser  Art,  von  sechs 
bis  sieben  FuTs  Länge  und  zwei  bis  drei  Zoll 
Dicke  im  Durchmesser,  beobachtet  —  Sie 
trägt ,  wegen  ihrer  schlanken  peitschenförmigen 
Gestalt,  daselbst  allgemein  den  Namen  der  Cipo-' 
Schlange,  worin  sie  mit  der  unter  No.  £.  be« 
schriebenen  Art,  Coluber  liocercus^  überein- 
kommt* — 

Die  grüne  Sip6  ist  eine  der  langen  schlan- 
ken Nattern ,  welche  den  heifsen  Ländern  eigen 
sind.  —  Sie  schiefst  sehr  schnell  und  gewandt 
über  die  Erde  hin ,  und  steigt  auf  Bäume  und 
Gesträuche ,  auf  deren  Laubmassen  und  dicke- 
ren Aesten  man  sie  nicht  selten  ruhen  sieht.  — 
Den  Sandboden  scheint  sie  besonders  zu  lieben^ 
auch  feuchte  und  sumpfige  Gegenden  jener  san* 
digen  Meeresnähe ,    welche  mit  Binsen,   Sumpf- 

19 


—    290    — 

gras,  Rohr  und  ähnlichen  Gewächsen,  auch  zu- 
weilen mit  kürzeren  Kräutern,  unseren  Wiesen 
mehr  ähnlich ,  bewachsen  sind.  —     Hier  findet 
man  sie  alsdann  besonders  häufig  im  Gebüsche, 
wo    aufrechte    weiTsblühende  Bignonien  «  oder 
Trompetenbäume,  die  beiden  Arten  der  Clusia, 
mit  ihren  steifen  breiten  Blättern  und  gro£$en, 
lederartigen,     weifsen,    inwendig    rosenrothen 
Blumen,  verschiedene  schön  blühende  Rhexia^ 
Melastoma  u.  a.    Arten    wachsen.  —     Kommt 
man  ihr  nahe ,  so  eilt  sie  schnell  davon ,   ist  im 
Grase  kaum  zu  erhaschen,   leichter  auf  freiem 
Sande  und  in  den  Pfädchen ,  in  welchen  sie  sich 
gerne  sonnt«     Ihren  schlanken  Hals  fand  ich  oft 
durch  grofse  Kröten  weit  ausgedehnt;   die  Haut 
ist  weit  und  sehr  dehnbar.  —     Im  October  fand 
ich   die    Männchen   mit  entblöfster  Ruthe.  — 
Man  hält  diese  Natter,   selbst  im  Lande  für  un* 
schädlich,    dennoch  sahen  viele  Menschen  mit 
Grausen  zu,    wenn  wir  diese  schönen  glatten 
Thiere  mit  den  Händen  griffen.  — 

Die  nett  abstechenden  Farben  und  die 
schlanke  Gestalt,  machen  diese  Natter  zu  einer 
der  angenehmsten,  aber  leider  erhält  sich  die 
grüne  Farbe  so  wenig  als  die  gelbe ,  wenn  man 
dieses  Thier  in  Spiritus  setzt ;  die  erstere  wird 
unansehnlich  graubraun ,   die  letztere  schmutzig 


—    291     -T 

weiüslich  oder  graulich.  —  Ick  würde  Marc- 
graves  und  Piso*s  Boitiapd  unbedingt  für  die 
von  mir  beschriebene  Natter  halten,  wenn  ich 
sie  noch  nördlich  vom  Espirito  Santo  gefunden 
hätte ,  dennoch  vermuthe  ich ,  dafs  sie  hierher 
gehört,  Beschreibung  und  Name  kamen  mit 
dem  von  mir  beschriebenen  Thiere  überein»  — 
Herr  Dr.  v.  Spix  hat  in  seinem  interessanten 
Werke  über  die  brasilianischen  Schlangen,  in 
seiner  Natter  mit  weifslichem  Rückenstreif,  mei- 
nea  Coluber  bicarinatus  wieder  zu  erkennen 
geglaubt }  ein  Irrthum ,  der  sehr  leicht  zu  be* 
gehen  war,  da  ich  in  der  Beschreibung  meiner 
Reise  nur  eine  sehr  kurze  Notiz  der  Natter  gege- 
ben hatte.  —  Natrix  bicarinata  Spixii  scheint 
mir  hingegen  die  Chirons  -  Natter  MerreirLS  *) 
zu  seyn,  welche  der  letztere  nach  einem,  im 
Spiritus  längst  verblichenen  Exemplare  beschrie* 
.ben  hatte« 

6#     C  pyrrhopogon; 
Die    rothbärtige     Natter. 

N,  Gestalt  schlank;  Schwanz  dünrij  siebenzwölf telig*, 
auf  der  Mitte  des  Rückens  bis  zum  Schwänze  zwei 
Reihen  gekielter  Schuppen ;  Farbe  oben  graulich'^ 


')   Beiträge  «ur  Naturgeschichte  der  Amphibien.    Heft  I« 
pag.  39.  Tab.  X,  und  Tent    Syst.  Amphib.  pag.  120. 

19  » 


—    292     — 

olivcrihraur,  unten  hlafsgrau;  Schwanz  unten  gelb- 
lich-rothhraun;  Nasej  Rand  der  Rief  er  und  ein 
Meiner  Streif  an  jeder  Seite  der  Kehle  roth- 
braun.—  Bauchsch,  1^5 — 149;  Schwanzschilde- 
Paare  126  —  151. 

Abbild,  zur  Naturg«  Brasilien's. 

Beschreibung :  Gestalt  schlank  ^  wie  an  den 
Sip6- Arten.  Kopf  schmal  verlängert;  Schnautze 
ein  wenig  abgerundet;  Oberkiefer  etwas  länger 
als  der  untere,  Nasenloch  rund,  an  der  Seite 
der  Schnautzen&pitze  5  Augen  grofs  und  bell 
glänzend;  Zunge  lang  und  gespalten;  Zähne 
sehr  klein  und  zart*  — 

Hals  sehr  dünn  und  schlank  und,  so  wie  der 
schlanke  Körper,  zusammengedrückt;  Schwanz 
lang  und  peitschenförmig.  — 

Fertheüung  der  Schilde  und  Schuppen. 
Rüsselschild  etwas  halbmondförmig,  d.  h.  obeu 
abgerundet  und  unten  ausgeschweift,  oder  et- 
was ausgerandet;  Schnautzenschilde  nach  innen 
rechtwinklig,  aufsen  abgerundet;  Stirnschilde 
etwas  gröfser,  breiter,  beinahe  fünfeckig ;  Wir- 
belschild fünf-  bis  sechseckig,  vorn  breit;  Au- 
genbraunschilde  hinten  breiter  als  vom;  Hia- 
terhauptschilde  vorn  breit,  hinten  ein  wenig  ab- 
gestumpft; vorderer  Nasenschild  rhomboidal, 
an  seinem  hinteren  Rande  steht  das  Nasenloch  y 


—    293    — 

hinterer  Nasiinsdiild  kleiner.;    Zftgelschild  läng- 
lich, eliipttsch-rhoxnboidal;  vorderer  Augenschild 
oben  breiter  als  unten ;  zwei  hintere  Augeiischil- 
de  ziemlich  gleich  grols;   Schläfenschiid  ziem* 
lieh  rautenförmig,  dahinter  stehen  mehrere  ähn^ 
.liehe  Schuppen}    Oberkieferrand  an  jeder  Seite 
mit  acht  bis  neun  Tafeln  belegt ,  dia  sechste  und 
siebente  von.  vom  sind  die  gröfsesten;   Lippen- 
Schild  ziemlich  gleichseitig  dreieckig ,  klein,  mit 
concaven-  Seitenlinien;  .  Nebenschilde  länglich- 
.  rhomboidial  ^    hinten   vereiot;    vordere  Rinnen- 
schilde kürzer  ab  die  hinterec,    diese' sind  hhi^ 
ten  etwas  'zugespitzt '  und  auf  die  Hälfte  ihrer 
Länge  auseinander'  weichend  5    Rand  des  Unter«- 
kiefers  mit   acht  bis  neun  Tafeln  bdegt,    die 
vierte  land  fünfte  aim  gröfsesten«  —    Schuppen 
des  Halses  klein ,   schmal ,  länglich  zugespitzt  ^ 
rhomboidal,  glatt ;  etwas  hinter  dem  Halse  oder 
vor  der  Mitte  des  Körpers,    aeigen  die  beiden 
mittleren  Reiben  der'Rückensdiuppen  jedeeinen 
feinen  Läng&kiel,    und  diese    beiden    erhöhten 
Längdinien  verlegen  über  dem  After.  -^    Die 
Schuppen  des  Mittelkörpers  sind  vom  Halse  an 
allmälig    gröfser  geworden,    so    dafs    man    sie 
grofs,  glatt,  etwas  eiförmig  •rhomboidal  iind  an 
ihrer  Spitze  verschmälert,  aber  abgerundet  nen- 
nen kann  j    sie  stehen  hier  in  acht  Längsreihen, 


—    »4    — 

auf  der  Mitte  des  IVückena  obeni  bemerkt  man 
zwei  Reihen  breiterer  Schuppen  9   neben  diesen 
an  jeder  Seite  drei  Reihen  schmälerer ,    gleich* 
sam     mehr     zusammengeschobener    Schuppen^ 
und    nun   unter  diesen  unmittelbar  •  ilber    den 
Bauchschilden    wieder    zwei    Reihen  breiterer, 
wovon  die  untere,  oder  die,  welche  die  Bauch- 
schilde   begränzt,    am  breitesten  ist;    am  Hals 
zählt    man    zwölf,     und  an    der  Wurzel    des 
Schwanzes  sechs  Reihen  von  Schuppen.  —     Af- 
ter an  einem  Exemplare  mit  einem  getheilten, 
an  einem  anderen  mit  einem  ganzen  Schild  be- 
deckt. —    Bauchschilde  140;    Schwaozschilde- 
Paare  126,  eine  Homspitze  besohlielst  das  Gan* 
ze.  —     Obertheil   des  Schwanzes,  mit  glatten, 
breiten,  etwas  sechseckigen  Schuppen  belegt«  — 
Färbung;     Iris  bräunlich,   oben  mit  etwas 
Goldglanz;   Farbe  des  ganzen  Thieres  oben  und 
in  den  Seiten  dunkel  graulich '»olivenbraun  5  Sei- 
ten am  Rande  der  Bauchschilde  etwas  in's  Grün- 
lich -  blaTsgraue  ziehend,    die  letztere  Farbe  ha- 
ben auch  die  Bauchschilde  >    sie  sind  unter  der 
Kehle  mehr  weilslich  und  unter  dem  Bauche, 
so  wie  nach  dem  After  hin,  immer  mehr  an  ih- 
rem Rande  rothbraun  punclirt,  so  dafs  sie  end- 
lich, so  wie  die  gepaarten  Schwanzschilde,  gelb- 
lich rothbraun  eingefaJst  sind  5   hiedurch  erhält 


—    2M    ^ 

die  untere  Seite  des  Schwanzes  eine  gelblich- 
rothbraune  Farbe«  —  Nase,  Rand  des  Munden, 
so  wie  ein  kleiner  Streif  vom  IVIundwinkel  längs 
der  Seite  der  Kehle  hiui  sind  rothbraun  punq- 
tirty  indem  jede  Schuppe  in  ihrer  Mitte  einen 
rothbraunen  Fleck  hat,  hinter  dieser  rothbrau- 
nen Stelle  bemerkt  man ,  längs  der  Seiten  dea 
Halses,  einen  hell  aschgrauen  Streif,  der  die 
Farbe  der  oberen  Theile  von  der  der  unteren 
scheidet}  alle  Schuppen,  wenn  man  sie  ver- 
schiebt,  sind  an  der  Wurzel  hell  aschblau; 
Schuppen  des  Rückens  etwas  blals  hell  roth- 
bräunlich eingefaüst«  — 

Ein  anderes  grolses  Exemplar  hatte  nichts 
von  der  rothen  Farbe  am  Kin^e,  all^^  d^r 
Schwanz  war  unten  ebenfalls  röthlich,  wie  i^q- 
schrieben  worden.  — 

Ausmessung  des  vorhin  beschriebenen 

Thieres: 

Ganze  Länge  .  ♦  .  .  3*  5^'  7'". 
Länge  des  Schwanzes  «         •       15''  S'"^ 

Durchmesser  des  Thieres  an  der  dick- 
sten Stelle  des  Rumpfs       •         .         .      6^'"* 
Zahl  der  Bauchschilde  «         •         •  149. 

Zahl   der  Schwanzschilde  •  Paare  •         126. 


—    2d6    — 

Eine  schöne  schlanke  Natter ,  von  welcher 
ich  in  der  Nähe  des  Flusses  Iritiba  oder  Bene^ 
ventej  dessen  Wälder  eben  so  unerforscht  als 
interessant  sind ,  zwei  Individuen  erhalten  habe, 
welche  vielleicht  von  beiden  Geschlechtern  wa- 
ren; der  einen  fehlte  die  röthliche  Farbe  des 
Kinnes  y  wonach  ich  diese  schöne  Art  benannt 
hebe.  — 

Sie  ist  eine  schnelle  schlanke  Natter,  welche 
die'BSume  besteigt  und  von  den  Lande^bewoh- 
nem  selbst  für  unschädlich  anerkannt,  dennoch 
aber  getödtet  wird. 

Im  Spiritus  erblassen  schnell  die  rothbrau- 
nen  Theile ,  die  übrigen  ändern  nicht  bedeutend 
ab,  werden  nur  etwas  mehr  blafs  oder  grau- 
üch.  — 

?♦     CV  laevicollis^ 

,  Glatthälsige    oder   dunkele  Natter. 

N,  An  jeder  Seite  des  Rückens  eine  Reihe  gekielter 
Schuppen 9  die  des  Halses  und  Schwanzes  glatt; 
Schwanz-^;  Farbe  an  den  Obertheilen  dunkel  ru/s- 
.  färben^  vorn  duhkeler^  nach  hinten  blässser;  Uh- 
tertheile  gelblich 'Weijs;  Schuppender  Seiten  mit 
schwärzlichem  Rande^  daher  die  letzteren  ein  tve- 
nig  marmorirty  auch  einzelne  irreguläre  Flecke 
an  den  obern  Theilen.  — 

Beschreibung :  Kopf  mittelmälsig  breit , 
ziemlich  abgerundet,    Schnautze   allmälig  ver- 


—    297    — 

sciAnälert;  Augen  grojb;  Nasenlöcher  an  der 
Seite  der  Schnautzenspitze  j  Zunge  fein ,  lang 
und  gespalten^  Zähne  klein f  Körper  mäfsig  dick) 
Schwanz  schlank.  —  •     '. 

Fertheilung  der  Schilde  und  Schuppen: 
Kopf  mit  groEsen  breiten  Schilden  belegt;  Au- 
genbraunschiide  nach  hinten  weit  breiter  als 
vom 9  beinahe  dreieckig;  Wirbelschild  langer 
als  breit;  Stirnschilde  grölser  als  die  Schnautzeit- 
schildej  Hinterhauptschilde  ziemlich  breit ,  ne- 
ben ihnen  an  jeder  S^ite  zwei  grofse  Schilde.  -^ 
Schuppen  des  Körpers  längs  des  Rückens  grob, 
glatt y  sechseckig,  nach  hinten  -etwas  abgerun- 
det/ daneben  folgen  rautenförmige  und  noch 
tiefer,  nach  dem  Bauche  hinab,  eben  solche, 
mit.  länglichem,  etwas  abgerundetem  Ende; 
Bauehschild'e  von  den  Seitenschuppen  ani  Bnde 
in  schiefe  Dreiecke  abgeschnitten«  *—  Ungefähr 
neun  Zoll  hinter  dem  Kopfe  entsteht  auf  jeder 
Seite,  nahe  am  Rückgrate,  ein  erhabener 
Längskiel,  wie  an  der  grünen  Sip6,  welche 
längs  des  Rückens  hinablaufen ;  sie  stehen  in  d^ 
Mitte  einer  Schuppenreihe  und  hören  am 
Schwänze  auf.  —  After  einfach ,  mit  einem 
ganzen  Schild  bedeckt,  welcher  in  der  Reihe  der 
Bauchschilde  mitgezählt  wurde.  —  Bäuchschil- 
de 156;  Schwanzschilde  •  Paare  98.  — 


Färhung :  Alle  uoten  Theile  des  Thieres 
cind  porcelänglanzend  gelblich  *  weils  {  Köpf, 
Oberbals  und  Vordertheil  an  der  oberen  Seite 
schwärzlich  oder  dunkel  rufsfarben ,  Rücken  und 
die  übrigen  oberen  Theile  werden  blässer ,  von 
einem  schwach  grünlidi  oder  bläulich  gemisch- 
ten Grauschwärzlich;  Schuppen  in  den  Seiten 
mit  einem  feinen  ficbwärzlichen  Rande  y  übri- 
gens sind  sie  blafs  .graugrünlich ,  auch  stehen 
einzelne  Flecke  dieser  Farbe  am  ganzen  Thiere 
in  der  dunkelen  Rückenfarbe  vertheilt,  jedoch 
juiregelmäfsig  9  wodurch  diese  Natter  etwas  ge- 
fleckte Seiten  erhält.  -«  Die  Schildepaare  un- 
ter dem  Schwänze  haben  eine  schwärzliche  Ein- 
fassung f  und  vor  dieser  befindet  sich  der  durch- 
sichtige Rand  des  Schildes.  —  Ende  der  gro- 
Xsen  Bauchschilde  an  jeder  Seite  fein  schvrarz 
eingefafst«  —    Iris  dunkel* 

Ausmessung: 

Ganze  Länge         .         •         ,         .      6M"  2'". 
JLfLnge  des  Schwanzes         •         •         •     22''  — 
Durcbniesser  des  Körpers  iii  der  Mitte      f  6'''. 
Zahl  der  Bauchschilde  ,         •         ,  156» 

^ahl  der  Schwanzschilde  -  Paare       •         •        98. 
Diese  grolse  Natter  wurde  von  meinen  Jä- 
gern im  Walde  y    am  Ufer   des  Flusses  liaba- 


—    299    — 

puana  erle^,  als  sie  von  der  Fazenda  de  Mu- 
ribeca  aus  jene  Urwälder  der  Paris  durchstreif- 
ten. — 

ff 

Sie  ändert  im  Spiritus  ihre  Färbung  nicht 
bedeutend  ab*  — 

Hn  Dr.  Bote  zu  Leiden  bdt  mir  ein  Exem« 
plar  der  weiter  oben  erwähnten  Chirons  -  Natter 

m 

des  Merrem  (Coluber  carinatus)  mitgetheilt| 
welche  in  den  Beiträgen  zur  Naturgeschichte  der 
Amphibien  (Heft  1.  Tab.  X.)  abgebildet  ist,  und 
viel  ÄehnUchkeit  mit  Coluber  laevicollis  hat.  ^-^ 
Der  Untervcbied  zwischen  Merrem  s  Abbildung 
und  Hrn.  Dr.  Boie's  Exemplar  bestand  in  dem 
Mangel  des  weifslichep  Rücicenstreifen  bei  dem 
letzteren  9  er  war  aber  wahrscheinlich  mit  der 
Oberhaut  verschwunden«  — ^  Mit  der  von  mir 
beschriebenen  Natter  kam  Hrut  Boie'9  Exemplar 
in  allen  Hauptkennzeichen  fiberein  j  die  Zahl 
der  BauchschildQ  war  dieselbe^  allein  es  zählte 
XQ  Paar  Scbwanzschilde  mehr^  der  Kopf  scheint 
schmäler  und  mehr  gestreckt  als  an  laevicollis^ 
die  Schilde  desselben  etwas  verschieden  ver- 
tbeilt;  und  an  der  Seite  des  Schwanzes  und 
Hinterkörpers  bemerkt '  man  eine  Reihe  gelbli- 
cher oder  weifslicber  runder  Flecke ,  welche 
ßuf  der  den  Bauchs childen  unmittelbar  benach- 
barten Reihe  von  Schuppen  stehen.  ^^     Das 


—    800    — 
Vaterland  dieser  Natter  ist*  wahrsdieiaiich  Su- 


rinam. — 

D.  Nattern j  deren  Rumpf  glatty  der  Schwanz 

aber  gekielt  ist. 

1*     C    carinicaudus^ 

Die    kielschwänzige    Natter» 

N.  Gestellt  sehr  kurz;  Kopf  breite  sehr  platt;  Hin 
terhauptschilde  etwas  eckig-elliptisch ;  Schnautzen- 
Schild  einfachy  dreieckige  Wirbelscliild  hinten  hrei- 
ter  als  vorn;  Körper  dicky  glatt \  Schwanz  ziem- 
lieh  kurz j  dünn,' gekielt,  i;  Farbe  oben  bräuriUdi' 
olivengrau,  mit  einer  Reihe  schioärmsr  Flecke  in 
der  Seite;  untere  Theileblafsgelb,  mit  drei^JLängs- 
reihen  dunkeler  schwärzlicher  Flecke* 

Abbild,  zur  Naturgeschichte  Brasilien'«. 

Beschreibung:  Kopf  breit,  sehr  platt  ge- 
drückt,  stumpf;  Gesicht  sehr  kurz}  Augen 
klein,  nicht  weit  von  der  Schnautzenspitze  ent- 
fernt« -*—  Zlthne  sehr  klein  j  Zuiige  laug  und 
gespalten.  Körper  dick,  nach  oben  etwas  kielar- 
tig zusammengedrückt^  Schwanz  stark  verdünnt, 
ziemlich  kurz ,  stark,  zugespitzt ,  am  Ende  mit 
einer  Homspitze« 

Vertheilung  der  Schilde  und  Schuppen : 
Rüsselscbild  breit  dreieckig,  niedrig,  nach  oben 
in  einem  stumpfen  Winkel  aufsteigend  j  da  die 
Schnautze  sehr  platt  gedrückt  ist,  so  stehen  die 


—    301     — 

beiden  Nasenlochschilde  in  etwas  irregulär  vier- 
eckiger Gestalt  auf  ihrer  Oberseite  über .  dem 
Rüsselschilde  y  und  tragen  zwischen  sich  da» 
kaum  bemerkbar  kleine  Nasenloch,  welches  nur 
wie  ein  Punct  erscheint,  tmd  daher  von  dem 
gewöhnlichen  Baue  dieser  Organe  bei  den  Nat«. 
tern  abweicht}  Schnautzenschild  nur  einfacb^ 
sehr  klein  zwischen  die  Nasenschilde  eingekeilt, 
beinahe  dreieckig,  vorn  zugespitzt,  hinten  breite 
über  diesem  stehen  zwei  kurze  breite  Stirn- 
schilde, etwas  fünfeckig,  aber  der  obere .  Win- 
kel stark  bogenförmig  abgerundet;  Wirbelschiid 
etwas  sechseckig,  hinten  breiter  als  vorn,  mit 
einer  starken  Spitze  zwischen  die  Hinterhaupt* 
Schilde  eindringend  $  diese  sind  beinahe  ellip« 
tisch,  hinten  und  vorn  etwas  zugespitzt,  an  der 
äufseren  Seite  mit  mehreren  kleinen  Ecken; 
Zügelschild  klein,  ziemlich  hoch  länglich  -  vier- 
eckig; vorderer  Augenschild  schmal,  hoch,  in 
der  Mitte  verschmälert;  zwei  ziemlich  gleich 
grolse,  ziemlich  viereckige  hintere  Augenscbil« 
de;  Augenbraunschilde  mäfsig  grofs,  länglich^ 
vom  schmäler  als  hinten;  Schläfenschild  mä* 
Isig  grols,  etwa  fünfeckig,  etwas  irregulär,  und 
an  beiden  Seiten  verschieden  gebildet;  Oberr 
kieferrand  an  jeder  Seite  mit  acht  Schilden  be- 
legt, der  sechste  und  siebente  sind  sehr  grofs; 


~    502    — 

Lippenschfld  $ehx  klein  und  dreieckig}  Neben- 
$chUde  viel  gröfser,  hinter  dem  vorhergehenden 
*  Tereinigt  >*  vordere  Rinnenschilde  langi  schmal- 
rhomboidal;  hintere  Rinnenschilde  nur  wenig 
kürzeri  hinten  zugespitzt  und  auseinanderwei- 
chend|  dahinter  folgen  in  gerader  Linie  fortge- 
setzt, regelmälsig  gepaart  sechs  Kehlschuppea 
Unterkieferrand  an  jeder  Seite  mit  acht  Sdul- 
den  belegt,  das  vierte,  fünfte  und  sechste  von 
vom  sind  grölser  als  die  übrigen ;  übrige  Theile 
des  Kopfs  mit  ziemlich  grofsen,  glatten,  etwa 
sechseckigen  Schuppen  'belegt ;  die  des  Körperi 
haben  dieselbe  Bildung,  sie  sind  sechseckig- 
rhomboidal,  d«  h«  mit  etwas  abgestumpfter  Spi- 
tze, am  Rücken  kleiner,  und  in  den  Seiten  am 
gröfsesten,  hier  auch  mehr  breit  und  vorn 
stumpf  abgerundet,  sie  bilden  an  der  Mitte  des 
Thiers  achtzehn  Längsreihen,  am  Schwänze 
aber,  wo  sie  gekielt  sind,  acht  Reihen >  diese 
Kiele  entspringen  schon  fünf  bis  sechs  Zoll  vor 

« 

dem  After  an  der  Oberseite  des  Körpers,  'ikxt 
Anzahl  ist  sieben  bis  acht,  welche  endlich  am 
Schwänze  in  der  Zahl  abnehmen ,  mit  Sech- 
sen fortsetzen  und  zu  vieren  endigen«  —  ^^' 
ter  eine  Querspalte  mit  zwei  Afterschuppen  oder 
einem  getheilten  Schilde  bedeckt.  Bauchscbü- 
de   137,    wovon  eins  getheilt    war,    sie  «o^ 


—    305    — 

grofs  und  breit;  Schwanzschflde '^ Paare  50 
51.  — 

Färbung:  Alle  oberen  Tfaeile  haben  ein 
schmutdges,  bräunliches  Olivengrau,  nur. lauft 
in  dieser  Farbe  an  der  Seite  eine  Reihe  kleiner 
schwarzer  Flecke  hin;  Bauch  in  seiner  Mitte 
blafsgelbi  an  den  Seiten,  wo  die  Rücken  *  und 
Baucbfarbe  sich  vereinigen,  lebhafter  gelb; 
über  seine  ganze  Länge  laufen  drei  Reihen  re« 
gelmäfsig  gestellter  schwarzer  Flecke  hinab} 
jeder  Bauchschild  hat  drei  solche  Flecke^  wovon 
immer  der  mittelste  der  kleinste  ist,  sie  lassen 
den  vorderen  Rand  des  Schildes  frei  —  Die 
mittlere  Linie  dieser  Flecke  zeigt  sich  unter 
dem  Halse,  so  wie  vor  und  hinter  dem  After 
nicht,  daher  hat  der  Schwanz  nur  zwei  Rei- 
hen, so  wie  der  Unterhals«  —  Iris  im  Augo 
gelbbraun.  — 

Ausmessung: 

Ganze  Länge      •         •         •         .     2M1''  IC'^. 

Länge  des  Schwanzes     •         «         •       6^'  4'^^ 

Länge  des  Kopfes        •         .         ♦           1''  7"'. 
Länge  vom  Auge  bis  zu  der  Schnautzen- 

spiitze           ..«««•  4'^^ 
Breite   des  Hinterkopfs         «         .         •      lli'^^* 

Breite  des  Halses  .         «         •         *         «  9^'^ 


—  ao4   — 

Breite  äes  .Rumpüs  in  seiner  Mitte    •     1'^ 

Breite  des  Rumpfs  am  Aftet  «  8'''« 

Breite  des  Schwanzes  hinter  dem  After  6'^'. 

Breite  des  Schwanzes  in  seiner  Mitte     .  4^'^. 

« 

Höhe  des  Kopfs  bei  den  Augen  .         .  6'^^ 

Höhe  des  Kopfs  am  Hinterhaupte  beinahe  9^^'. 
Höhe  des  Halses    »  .         .       9'^'« 

Höhe  des  Rumpfs  in  seiner  Mitte      •     V 
Höhe  des  Rumpfs  am  After  •         .  8'''« 

Höhe  des  Schwanzes  hinter  dem  After  6'''. 
Höhe  des  Schwanzes  in  seiner  Mitte  •  3^"« 
Zahl  der  Bauchschilde       •         •         •  IST. 

Zahl  der  Schwanzschilde  -  Paare     *       50-^51» 

Von  dieser  ausgezeichnet  characteristischen 
Natter  brachten  meine  Jäger  ein  einziges  Exem- 
plar eii]|  als  wir  in  den  Urwäldern  am  Flusse 
Itapdmirim  (Itap^miri)  jagten^  daher  kann  icli 
nichts  über  ihre  Lebensart  hinzufügen«  —  Sie 
gehört  nicht  zu  den  Peitschen-  oder  Schling- 
Nattem,  scheint  auch  nicht  ^schnell  und  ge- 
wandt zu  seyn«  —  .Im  Spiritus  ändert  ihre 
Färbung  nicht  bedeutend  ab,  mag  aber  wohl 
ein  wenig  mehr  in  s  Graue,  und  die  blafsgel- 
ben  Untertheile  in's  schmutzig  Weilsliche 
bleichen.  — 


—   ao5   ~ 

E.    Nattern  mit  völlig  glatten  St^uppen.  ' 
9«     C   Lichtensteiniu 

Die    Lichtensteinische    Natter. 

N.     Schwanz  ungefähr  \;  Bauchschilde  178  bis  181; 
^chwanzschilde  -  Paxire  85  bis  92 ;    Farbe  blafs- 
graugelhlichfahlf     mit    einer    Reihe    von  graur- 
braunen  9     dunkeler    eingefajsten    grofaen    FU* 
vken  <mf  dem  Rächen  ^    auf  dem  Halse  rauten- 
förmig,  übrigens  mehr  irregulär  9  und  jeder  mit 
zwei  Seitenflecken  verbunden;    Schilde  der  Kie^ 
ferränder  schwarz  eingefafsu  — 

Colub.  capistratus  lAchtenst.  Verz.  der  Duhl.  du  Bert. 

Mm.y  pag.  104. 
Abbildungen  zur  Naturg.  Bratilien'«  und  Schriften  der 

KaitferL  Leopold«  Garol.  Akad. 

Beschreibung:  Eine  grolse,  sehr  schön  ge- 
Eeichnete  Natter,  welche  in  Gröfse  und  Gestalt 
der  Caninana  ähnelt  —     Kopf  länglich,  etwas 
schmal   verlängert  eiförmig,  allmälig    vor   den 
Hals  vortretend }  Nasenlöcher  perpendiculär  -  ei- 
förmig, sie  stehen  an  der  Seite  der  vorn  sanft 
abgenuideten  Schnautzenspitze;  Oberkiefer  et« 
was   länger  als   der  untere,  und  unten  an  der 
Spitze    ausgehöhlt;    Auge   grofs;    Zunge  lang 
und  gespalten 5  Zähne  sehr  klein;  im  Oberkie- 
fer  an  jeder  Seite  neunzehn,  in  jeder  Gaumen- 
reihe  acht  und  zwanzig,  im  Unterkiefer  an  je- 

^0 


—   ao6  — 

der  S«i(e  drei \uiid  ^wajlzig,  tusammen  hundert 
und  vierzig  Stück*  -^.     .    , 

Körper  mäfsig  st^rk  und  dick,  daher  ziem- 
liph  schlank  j  Hals  schlank;  Rumpf  und  Schwanz 
nach  oben  etwas  kielartig  zusammengedrückt; 
Schwanz  ziemlich  schlanky  mälsig  lang  und  fein 
cügespitzt. 

f^erthetlung  der   Schilde  und  Schuppen: 
Der  'Kopf  ist  mit    den   gewöhnlichen  grofsen 
Schilden  bedeckt.  —  Rüsselschild  beinahe  höher 
als  breit|  rundlich- dreieckig,  unten  stark  aus* 
gerandet   und   ausgehöhlt  9    daneben    zu   jeder 
Seite .  ein    schief    viereckiges    vorderes   Nasen- 
achildchen,  an  dessen  hinterem  Rande  das  Na- 
senloch  steht;  Schnautzenschilde  an  ihrer  vor- 
deren,  äulseren   Seite   etwas   abgerundet,  nach 
innen  und  hinten  ziemlich  gerade  und   recht- 
winklig; Stirnschilde  doppelt  so  grofs,  ziemlicli 
fünfeckig,  am  vorderen  Ende  breit,  da  sie  mit 
ihrer  vorderen  äulseren  Ecke  zwischen  den  hin- 
teren  Nasenschild    und    den    vorderen    Augen- 
schild etwas  ^an   die   Seite   des  Kopfs  hinabrei- 
chen;    Wirbelschild    länglich    fünfeckig,     vorn 
breiter,  an  den  Seiten  ausgeschweift,  er  dringt 
mit    einer    Spitze    zwischen    die    Hinterhaupt- 
Schilde  ein ;  zwischen  den  Äugenbraun-  und  deia 
Stimschilden  an  der  Seite  tritt  der  vordere  Au- 


—    «07     — 

gedMfaüd  ^6tWff$  «uf  die  OberftiUtlid  d»  Köpft 
hinauf  $     Aug6trt)rauiischilde     grofs^      zitaalicfa 
irchmal,  'vertättgdrt,'  sdaef^  viardckig  oder  unre* 
gelmäfäigdr^eokig)  htntenbreiterj  Hinterhaupt«* 
schildä  itfäCsig'  grof^,  zidinlich  breit,  hinten  mit 
einander  nur  einen  sehr  sanft  eingehenden  Win* 
kel  )}ildeiiä}  hinterer  Nasenschild  etwas  irregu* 
lar  hoch  ^  Vi^ireokig,  |iach  oben  zugespitzt,  also 
beinahe  ärti^^igj  die  beiden  hinteren  Augen* 
sthilde  sitid   klein;  zwei  Schl^ffenschilde  ziem** 
lieh  klein,  der  untere  oder  hintere  ist  gröfser) 
der  Oberkieferrand  ist  neben  dem  Rüsselschiida 
an  jeder  Seite  mit  acht  Tafeln  belegt,  die  drei 
hinteren  sind  grofs,  die  fünfte  von  hinten  reicht 
bis  zu  dem  Torderen  Augenschilde  hinauf.  — ^ 
Lippenschild  klein  und  breit  dreieckig }  Neben^ 
Schilde   schmal   rhomboidal ,    hinter  dem  Lip* 
penschilde   r^einigt;    vorderste  Rinnenschilde 
schmal,  lang,  zuweilen  etwas  elliptisch,  kürzer 
als  die  hinteren;  diese  sind  schmal,  lang,  und 
an  ihrem  hinteren  oft  grOfsesten  Theile   aus- 
einanderweichend/*-^--     ünterkiefferrand   an  je- 
der Seit6  von  dem  Nebenschilde  ÜH  mit  neun 
Schilden  belegt,   wovon  der  fünfte  (von  vorn 
gezählt)  sehr  grofs  ist.  — 

Die^hiipf^en  des  Körpers  mnd  groDs,  glartt^ 
breit  rautenförmig,  b4(liähe  sö(;bs^ckig,^^Aii  der 

20  * 


—     80«     ~ 

Spilsa  abgestumpft  oder  vselmahr  etwas  «bgs* 
rundet  y  am  Rande  des  Bauchs  am  \gTörseneDy 
sie  stehen  in  der  Mitte  des  Körpers  in  fOnfzehn 
LängsreiheUi  am  Schwänze  etwa  in  sechs  Ret 
heUi  und  obgleich  auch  hier  die  Schuppen  glatt 
und  nicht  gekielt  sind,  so  bemerkt  man  den- 
noch an  diesem  Theile  einige  erhabene  Kan- 
ten. —  After  mit  einem  getheilten  Schilde  be- 
deckt; Bauchschilde  an  den  Seiten  sdbief  drei- 
eckig Ton  den  Schuppen  des  Körpers  gedeckt, 
man  zählt  ihrer  178^  und  der  Schwanzschilde* 
Paare  sind  85  bis  86.  — 

Färbung :  Randschilde  des  Mundes  gelb- 
lich weils^  an  ihrer  hinteren  Hälfte  schwarz; 
Nase  und  Oberkopf  dunkeloUvenbräunlicbgraDi 
zwischen  den  Äugen  stehen  einige  schwärzliche 
Querflecke}  hinter  jedem  Auge  steht  längs  der 
Seite  des  Kopfes  und  des  Anfangs  des  Halses 
ein  schwarzbrauner^  einigemal  unterbrochener 
Längsstreif;  ganze  Grundfarbe  des  Thiers  blaüs- 
graugelblichf  ahl ;  vom  Scheitel  hinter  dem  Auge 
fangen  zwei  ttber  einen  Zoll  lange  ^  schwärt- 
braune  Flecke  an^  welche  durch  einen  schma- 
len graugelblichen  Sopeil  getrennt  sind^  und  die- 
ser hat  an  jeder  Seite  noch  eine  feine  heUgelbe 
Einfassung,  als  unmittelbare  Begränaufig  der 
dttlikelen  Flecke }  der  linke  der  beiden  Flecke 


Ifittft  <chte{  hinter  ^em  tttideren  weg,  Ton  üiia 
AtLfcIi  eiöe  graugelbe  Linie  getrennt,  •  und  brek 
tet  flick  akdann  in^einen  rautenförmigen  Fleck 
aus.  —  Die  gansse  Grundfarbe  des  Thiera  wird 
nun«  geftUchaüvengrau,*  auf  derselben  folgen 
hinter  deni'  ersten  Rautenfiecke  höchst  regelmä- 
ßig acht  bis  neun  gre&e,  dunkeloUvenbraune 
Rauten,  die  immer  von  den  schiefen  gelblich- 
grauen  Querlinien  der  Grundfarbe  getrennt  wer* 
den«  —  Diese  schönen  Flecke  werden  von  ei- 
nem b^iiiaha  schwärzen ,  also  sehr  dunkel« 
Bchwarzbraunen  Rande  eingefefst.  —  Neben 
den  genannten  Rautenflecken  stehen  an  des 
Seite  Ais  Hafaes  etwas  irreguläre,  zuweilen 
rundliche,  zuweäen  Rauten-  dann  Zackenfle- 
cken^  alle  diinl^eler  oUvengrqugelblich  als  die 
Grundfarl^ey  und  mit  noch  dunklerem  Raiide, 

ajlso  Augenflecken}  auf  der  Mitte. des  Rückens 

« 

und  immer  mehr  nach  dem  Schwanzß  hin.  wer^ 
den  die  grofsen  viereckigen  Flecken  etwas  mehr 
guerlängUcheifOrmig  und  mit  etwas  gezacktem 
Rande,  alle  aber  behalten  die  dunkelen  Ränder 
bei^  auch  sie  haben  ihre  Seitenflecken,  welche 
sehr  regelmäfsig  durch  eine  feine  Linie  von  der 
Farbe  der  Flecken  mit  jenen  des  Rückens  ver- 
einigt sind;  am  Schwänze  stehen,  die  Flecke 
immer  dichter,  so  dafs  dieses  beinahe  jgänzlieh 


—   dte   — 

«chv^aczbraun  erscheint,  }k\ot$  mk  gplblicbgr^iieai 
scbmalep ,  oft  fein  puactirten,  QuerlixMJsii  ^  ^^n 
Treniiiiiigep  der  Fleckea^^  -^^  Die  «cböo  itfigyl« 
Hiä&ig  duQkeler  ei]?gefabt^<JPljQcke  jeben  die* 
«er  grolsen  Natter  ein  iii^rlic^^^^  AD|i^|^.(nm 
Sie  ist  am  Bauche  ebenSaU^  schöa  gezi^ckn^L} 
die  Augenflecken  aus.  des^  Seiten  ;f iahen t/n}^  et- 
was unter  den  Bauch}  und  zwi$pbeu  i^i^eo.^ie^ 
hea  kleinere  drei-,  vier«  od^r  mebreifkiga  jFJe* 
cken,  deren  Inneres  unter  der  v.or^eren.Hä^te 
dea  Körpers  blajsgelblich  v^ie  der  gfn^e.Baucl^ 
die  Bätifassung  aber  schwärzUqhgf^u  i6l<}  an  dex 
uweitM  oder  hinteren  Hälfte  des^övpers  ist  dic^ 
Uatejc^eite  etwas  blässer  gelUich  gefflcbt,  und 
die  Augenflecken  ebeufaUs.  --  ,        ^ . 

A  u  s  m  e  s  s  u  n'£.  < 

Ganze  Länge        «  •  •     4'       ' 

Länge  des  Schwanzes        .      *   ♦  .5"  10'''. 

Mitteldurchmesser  des  Thiers  .  V  2'". 
Zahl  der  Bauchschilde  .  .  .  .  178. 
Zahl  der  Schwanzschilde  -  Paare      •       85  bis  86» 

Ein  zweites  dem  vorhergehender^  in  der  Zeich-' 
nung  vollkommen  ähnliches  Individuum : 

Ganze  Länge  .  ,         ,     6'  S" 

Zahl  der  Bauchschild^        «         •  181. 

Zahl  der  Schwanzschilde -Paare     ...        92. 


—   dit    — 

Ein  drittes   Individuum  von  gumZ  ähhlidtff. 

•    •   ZeioMung:     ».  .•[       .,  ,  .  u;  . 

Ganze  Länge         .         .         .3'    9''  V". 

Länge  des  Schwanie^     '•     .   '"   /    11^'  41ais'5'*K 

Länge  des  Kopf^^ 1^  ,  ;«/^> 

Länge  V0m  Auge  bi$  zu  der  Sebstfa*.  •  ^ ;.  > 
tzenspitze  etws^s  über  .  .  •  fl^l 
Breite  des  Hiaterkapfes  ^  .  ^  10^^ 
Breite  des  I^opfs  bei  den  Augen !  •  .  74^'«; 
Breitedutchmesser .  des  Halses  .  •  «  7'^'« 
Breitedurchmesser  des  Leibes  in  sei- 
ner Mitte       .       .       .       .     V*  y^ 

Breitedutchmesser  des  Leibes  am  After  8|^''^ 
Höhendurchmesser  des*  Rumpfs  in 

seiner  Mitte         .         .         .          I"  2"'. 

Zahl  der  Bauchschilde          «         •         «  181. 

Zahl  der  Schwanzschilde -Paare      .  •       85. 

Ein  viertes  Exemplar^  welches  mir  Herr  Dr* 
Boie  in  I^eiden  mittheilte: 

Ganze  Länge         «         .        •         • 

Länge  des  Schwanzes       »         • 

Zahl  der  Bauchschilde  «         •       180* 

Zahl  der  Schwanzschilde  *  Paare        •         •    97 

Das  von  Herrn  Professor  Lichtenstein  er* 

m 

wähnte   Thier: 
Ganze  Länge        •        •        •        .5' 


sie 


Zahl  der  Baucbsohilde 

•         • 

•        • 

179. 

Zahl  der  Schwanzsdiilde  - 

Paare   « 

• 

95. 

« 

Eia  sechstem  Exemplar 

m            »                                                          • 

• 
in  meiner  Sammlung: 

Ganze  Lange  •         «        • 

^ 

4'  11" 

6'". 

Länge  des  Schwanzes 

m 

16" 

5'". 

Länge  des  Kopfes  « 

• 

.      1" 

7'". 

Breite  des  Hinterhaupts 

•                » 

• 

sr- 

Zahl  der  £auclischilde    • 

• 

•               • 

179, 

Zahl  der  Schwanzschilde 

•  Paare 

♦ 

97. 

Die  Zeichnung  dieser  schönen  Natterart  ist 
fiulserst  beständig  und  variirt  sehr  wenig-  — 
Junge  Thiere  haben  im  Allgemeinen  ganzlich 
die  Farbenvertheilung  der  alten ,  allein  ihre 
Flecken  stehen  mehr  gedrängt,  daher  ist  das 
Thier  dunkeler  gefärbt,  auch  ist  die  Verbin* 
düng  der  Rücken-  und  Seitenflecken  bei  dem 
jungen  Thiere  breiter,  die  Flecken  gleichen  also 
mehr  breiten,  an  der  Mitte  des  Bauchs  unter- 
brochenen Querbinden,  zwischen  welchen  an 
diesem  letzteren  Theile  kurze  dunkele  Que^ 
striche  stehen.  — 

Alte  Thiere  erreichen  eine  bedeutende  GrS- 
Isej  die  von  mir, beobachteten  Exemplare  hiel- 
ten zwischen  fünf  und  sechs  Fufs  Länge,  allsia 
es  giebt  grölsere  Individuen. 


—    «IS    — 

Diese  grabe  tchdne  Nbtter  konamt  ia  dea 
sftdlichea  Gegenden  der  OstkÜsle  Ton  leb  habe 
sie  bei  Rio  de  Juneiro  an  den  mit  GebtUcheo 
bewachsenen  Höhen  hinter  S»  Chri^iovam  ge- 
sehen,  'wD  sie  BüsamraengereUt  mhcte^  .und 
später  nördlich  am  Parahyba  und  bis  zum  £f« 
pirito  Santo  gefanden.  -^  Dort  lebte  sie  nicht 
selten  und  scheint  vorsaglidi  den  Aufenthalt 
in  Sümpfen  und  sumpfigen  Triften  mit  Gebü« 
sehen  zu  lieben*  Bei  Barra  de  JucU  war  sie 
nicht  selten,  besonders  in  den  mit  mancherlei 
schönen  Sumpfgewächsen  bedeckten  sandigen 
Brüchen,  wo  meine  Jäger  mehrere  grofse 
Thiere  dieser  Art  erlegten,  welche  im  S  umpf- 
wasser  ruheten«  In  ihren  Mägen  fand  ich  Krö- 
ten und  Frösche.  — 

Diese  Natter  ist  mäfsig  schnell  und  scheint 
ziemlich  träge,  auch  kann  man  ihr  ziemlich 
nahe  kommen,  ohne  dafs  sie  ein  Zeichen  von 
Unruhe  verräth;  in  der  Gewandtheit  erreicht 
sie  bei  weitem  nicht  die  Cipö  *  Nattern,  welche 
sich  mit  ihr  in  einerlei  Gegend  aufhalten«  -— 4 
In  jenen  sandigen  Gebüschen  und  bewachsenen 
Sümpfen  giebt  es  in  der  That  eine  grofse  An- 
zahl und  Mannichfaltigkeit  von  Nattern ;  an  we- 
nigen Stellen  war  meine  Aemdte  an  solchen 
Thieren  so  reich,  ali  zu  Barra  de  Jucüy  auch 


—    814    — 

setzte '  nüclt  ein  Anfeblbdt;  vo«  loefarerea  Mo- 
niten an  dem  FlttlsoheD  Jucü  in  daa  Stand, 
fene  Gegend  etwes  besser  kennen  xu  ternen« 

Daudin^s  Colübef  panthärinu9  {Fol.  VI 
pag.  318)  hat  Aehnlichkeit  mit  deir  von  mir 
hier  beschriebenen  Natter^  ist  aber  verschieden. 

Im  Spiritus  conservirt  verliert  sie  den  gelb- 
lichen Grund  ihrer  F&rbuog,  sie  erscheint  als- 
dann mehr  weiXslich,  und  die  Flecken  |  beson« 
ders  bei  jungen  Thieren,  mehr  bläulich.  — 

10.     C.    plumheus^' 
Die    bleifarbige    Natter. 
iV.     Körper   bleifarbig  y     Bauch    gelblichweif s  unbe- 
fleckt;  Schwanz  J;    Bauchschilde  224;  Schwanz- 
schilde-Paare 79.  — 

Reise  nach  Brasilien,  B.  I.  pag.  9S* 
AJbbildung  sur  Natargeschi^hte-  Brasilien^s. 

Beschreibung:  Kopf  klein,  beinahe  g&^ 
nicht  Tor  den  Hals  vortretend,  also  schmal  und 
ein  wenig  abgestumpft,  nemlich  plattgedrückt; 
Nasenlöcher  in  Vertiefungen  an  der  Seite  der 
Schni^utze,  elliptisch,  schief  senkrecht  gestellt, 
ziemlich  grofs;  Oberkiefer  bedeutend  läng^< 
als  der  untere;  Auge  m&fsig  grofs,  nicht  weit 
von  der  Schnautzenspitze  entfernt,  welche  un* 
tm  stark  ansgehöhlt  ist;  Zange  lang  und  gespal' 
tett.f  Zahne  scharf,  der  hinterste  in  der  oberen 


—    31ft    ^, 

dM  i;;«pf4..$tetig,  '4^  |(örp«r  al?qr  ai^  Dicke  balfi^ 
sehr  z^^ehffi^ß^di  diclf:^  )eiii  we^ig  i^ach  ol^ii[ 

migii  q;^|fil^(.d9«t§^tze  hin..y^r4tlant  und  t]iäf$igt 

^^SfSB^fl'r^*  M^K  •VJe  einfache  Querfpalte»  — ^ 
Vertl^lung  der  SchiMs  ujicLSchHppen,:, 
Rü«ff}sp|[^i|dJ>reit  halhmond^Örmig,  unten  ^ebr, 
du%f]lNy^^(»  ob^Q  0tw£t9  abgerundet,  ex  tritt  bifi^ 
auf  die  Oberseite  der  Schnautze  hinauf  5  Sc^hnapi-v 
tzen«q}iii4^  klein,  kurz,  etwas  breit  fünfeckigy 
vorderer  Winkel  abgerundet ,  Stirnschilde  sehr 
grofs,  breit,  etwas  irregulär  sechseckig,  treten 

mit    ihrem    äutseren   Seitenende    an    die   Seite 

■       '        .*  •  * 

des  Kopfs  bis  auf  den  höchst  kleinen  Zügelschild' 

hinab}  Wirbelschild  sehr  breit,  etwas  sechs- 
eckig,  vorn  etwas  breiter,  vordere  Linie  nur 
mit  sehr  gering  vortretendem  Winkel  5  Augen- 
braunschilde  klein,  schmal,  fünfeckig,  hinten 
mit  drei  Ecken,  vorn  schmäler  als  hinten ;  Hin- 
terhauptschilde  ziemlich  klein,  an  meinem 
Exemplare  waren  sie  etwas  beschädigt;  vorde- 
rer und  hiiyterer  Nasenschild  ziemlich  gleich 
scMefviaif eckig',  auf '  der  Gränze  beider  steht 
das  Nasfenlot^j  ein  raSfsig  grofser  vorderer  Au^ 
g^nscblld}  hintere  Augenschilde  zw«i,  .ziemÜeli 


916 


gleich  grob,  etwas  Irregulät  fftnfeckJg}  oberer 
SchlftfenschiM  länglich  fünf  eckig,  ier  uBtere 
Httgfich    viereckig;     OberkiefierrattJ    an   jeder 

Seite  mit  sieben  bis  acht  Tafehi  belegt  j  Lippen- 

» 

Schild  dreieckig,  die  NebenscfaiMe  schmÜ  rhom« 

r 

boidal,  sie  vereinigen  sich  Untier  demselben; 
vordere  Rinnenschilde  grofs,  breit  rhoniboida}, 
slie  hinteren  weit  kleiner ,  hinten  etwas  rund- 
Hch  zugespitzt,  am  Ende  etwas  getrennt,  darauf 
folgen  Kehlschuppen  5  Rand  des  Unterkiefers 
an  jeder  Seite  mit  sieben  Tafeln  belegt,  die 
vierte  von  vom  ist  sehr  grofe  und  fünfecldg*  -- 

Schuppen  des  Körpers  glatt,  rhomboidal) 
etwas  zugespitzt  öder  sechseckig}  am  Halse  sind 
^ie  kleiner»  rhomboidal,  Qn  der  Wurzel  breiter 
ui^d  abgestumpft,  am  Körper  sind  sie  gtolh 
aechseckig,  ai;L  den  Seiten  der  Bauchscbilde 
und  auf  dem  MittelrClcken  am  gröüsesteiiy  am 
Schwänze  breit  sechseckig  3  sie  stehen  an  der 
Mitte  des  Runüpfs  in  19  Längsreibeo,  an  der 
Wurzel  äes  Schwanzes  in  11  Reihen«  —  Bauch- 
Schilde  an  ihren  Seiteneaden  schief  dreieckig 
gedeckt. 

Iärbimg<  Iris  dunkel ;;  alle,  oberen  Tkeüe 
dunkel  bleifarben,  die  uQteren  schön  rein  gelb' 
lichweii;^,  mit  einem  schönjsn  Poi^CfallaingUi^* 


—    5%7    ^ 

Ganze  Länge    «         .        ^        .6'     1'' 
Länge  des  Schwan^ßes  «         ;        .         14'^  5'^^ 
Länge  des  Kopfes     •         ;         ,         .       1"  &*K 
Länge  vom  Auge  bis  zu  der  Schnautzen- 

spitze  beinahe  »  •  »  •  «  6^'^ 
Breite  des  Hinterkopfs  .  .  .  IIV'V 
Breite  des  Kopfs  bei  dem  Auge  •  •  8^''^ 
Der  Oberkiefer  ist  länger  als  der  untere  um  l^^'f» 
Breitedurchmesser  des  Halses  .  «  IIV^» 
Breitedurchmesser  des  Rumpfs  in  der 

Mitte 1''       6''^. 

Höhendnrchmesser  des  Rumpfs  am  After     10^'^ 
Höhendurchmesser  des  Rumpfs  in  sei- 
ner Mitte       .•.•!''  9— .10'^ 

Diese  grofse  schöne  Natter  erhielt  ich  nur 
einmal  in  dem  grolsen  Walde  von  S.  Joao^  et- 
was nördlich  von  Cabo  Brio.  Sie  lag  auf  einem 
schief  geneigten  Baumstamme  und  ruhete  in 
Ringe  zusammengelegt,  wo  sie  geschossen  wur* 
de.  —  Sie  erreicht  eine  bedeutende  Gröfse.  ^^ 
Im  Spiritus  hat  diese  Natter  ihre  Farbe  ziemlich 
bedeutend  verändert,  sie  ist  etwas  weniger  leb- 
haft oder  mehr  olivenbräunlichdunkel ,  der 
Bauch  wurde  braunlichgelb.  — 


—     316'   — 

11.     G   thrf^ogaittr. 
Die    orangenbäuchige    Natter. 

At     Schwanz  beinahe  i ;  Schwan^schiide  -  Paare  92.  - 

Oberkörper  duhkelolivenbraun;    Bauch  und  alk 
*  »  •  • 

untere  Theile  dottergelb,  — 

(  Beschreibung^ :  Körper  und  Sckwanz  mä- 
r>$ig  schlank,  in  der  Mitte  zieizilich  dick,  sehr 
glatl  und  rund,  RückeQ  etwas  vertbft*  —  Kopf 
zieislicJbL  sjQhfaal,  wenig  vor  ^^n  Hals  yortre- 
tend;  Auge  grols;  Schnautze  breit  und  stumpft 
Nasenlöcher  ßxi  der  Seite,  etwas  länglich  senk* 
recht;  2^nge  lang  und  gespalten  |  jede  der  au- 
Iseren  Zahnreihen  des  Oberkiefers  mit  vierzehoi 
jede  der  Gaumenreihen  in^t  sechs  und  zwanzig 
Zähnen  5  im  Unterkiefer  stehen  an  jeder  Seite 
achtzehn  Zähne,  in  beiden  Kiefern  zusammen 
116  Stück.  — 

Fertkeilung  der  Schilde  und  Schuppen: 
Hinterhauptschilde  grols,  breit,  an  ihrem  biO' 
teren  Ende  ausgeschnitten;  Wirbelscbild  grofs 
und  lang;  'Augenbraunschilde  lang,  vor  ihnen 
ist  ein  kleiner  dreieckiger  Schild  zwischen  d<*n 
Stirnschild  eingekeilt;  Stirnschilde  grof^,  breit) 
fünfeckig;  Schnautzenechilde  kleiner,  nach 
vorn  etwas  zugerundet;  in  dem  hinteren  Au^' 
schnitte  der  Hinterhapptschilde  stehen  swei 
kleine   zugespitzte   Schüppchen,     hinter  ihnen 


—  '319    — 

drei  viel  grfifsere,  dann  folgen  die  gewfihn* 
liehen  Nackönschnppen*  — f  Körperschappen 
glatt,  rhomboidal  j  Bauchschilde  wegen  Beschä*^ 
digung  durch  den  Schufs  nicht  mehr  zu  zäh- 
len,  sie  sind  an  ihrem  äufseren  Seitenende 
schief  gedeckt;  Schwanzschilde- Paare  92*  — * 
After  einfach  mit  einem  ganzen  Schilde  be- 
deckt. — 

Bärhung:  Iris  dunkel,  über  der  Pupille 
etwas  heller  gelhlich.  —  Alle  oberen  Theile 
des  Thieres  sind  dunkel  olivenbraun,  an  den 
Backen  scheinbar  etwas  dunkeler;  Bauch  und 
alle  untere  Theile  lebhaft  dottergelb  ^  unter 
Kopf   und   Hintertheil  am  lebhaftesten.  — 

Ausmessung:         ^ 

Ganze  Länge  ....  37''  6'". 
Länge  des  Schwanzes  •  .  .  10''  9'". 
ZaUL  der  ZchwanzscUlde  *  Paare    .         •    9£"'» 

Diese  schöne  Natter  wurde  in  der  Gegend 
von  Barra  de  Jucü  unweit  des  Espirito  Santo 
beobachtet,  ich  erhielt  nur  ein  einziges  Exem- 
plar. 

Da  ich  dieses  Individuum  nicht  conservi* 
ren  konnte,  so  weifs  ich  die  Ver^uderungen 
nicht  anzugeben,  welche  dasselbe  im  Spiritua 


--    «20     — 

erlitten  haben  würde,  tcfa  yermaAe  indessen, 
delis  die  gelbe  Farbe  der  Umertheile  gewib  ve^ 
Uichen  seyn  würde» 

12*     C.    testaceus^ 

"Die    irothbraune    Natter. 

iV,  Kopfsohilde  röthlicholivenbraun  ^  schwarz  einp- 
faßt;  obere  Theile  aus  dem  Rostrothen  in's  hell 
Zinnoberrothe  übergehend;  Schuppen  an  der  Wut- 
rel  rathj  an  der  Spitze  blafi  grärdichgrau;  Sei' 
tenschupptn  weifslich^  blajsroth  eing^afi^y 
Bauch  matt  hell  zinnoberroth  und  mit  blafs  asch- 
grauen Flecken;  Unterseite  des  Kopfs  weißi 
Schwanz  beinahe  i. —  Bauchschilde  152^  StkwenZ' 
Schilde  -  Paare  54.  — 

Beschreibung:  Gestalt  des  Thiers  mälsig 
acfalank ;  Kopf  schmali  verlänjgert ;  Zunge  laogy 
gespalten;  Zähne  sehr  klein* 

Vertheilung  der  Schuppen :  Kopf  mit  den 
gewöhnlichen  grofsen  Natterschilden  bedeckt; 
Schuppen  des  Körpers  glatt,  länglich  schmal^  et- 
was sechseckig,  die  Seitenreihe  kürzer,  breiter 
und  grölser ;  After  mit  einem  getheilten  Schilde 
oder  zwei  Hornschuppen  belegt;  Bauchschilde 
152]  Seh wanzschilde  *  Paare  54;  Schwanz  am 
Ende  mit  einer  kleinen  Hornspitze.  — 

Färbung:  Iris  dunkel  gelbUchschwari; 
Schilde    des    Kopfs   blafsröthlich    olivenbraun, 


—    Ml     — . 

schwarz  eingefarst}  Schup^eii  des  Hinteckopfa 
hell  Tostroth,.  fein  schwarz  eingefafsti  alle  obe^ 
ren  Theile  des  Thiers  aus  dem  Koitrothen  in*s 
hell  Zinnoberrolhe  übergehend,  die  Schuppen 
an  der  Wurzel  roth,  an  der  Spitze  blals  grün« 
licfagrau}  Seitenschuppen  weirslich,  blafsroth 
cingefafst}  Bauch  matt  glänzend  hell  Zinnober- 
roth,  mit  blasseren  Rändern  der  Schilde,  und 
verloschenen  aschgrauen  Flecken,  wovon  oft 
zwei  auf  einem  Schilde  stehen}  Unterseite  des 
Kopfes  weils  5  Schwanz  auf  der  Unterseite  blafs 
hellroth,  ungefleckt, 

Ausmessung: 

Ganze  Länge       ♦         ,         ,         .  15"  10'''. 

Länge  des  Schwanzes     *         .         •  3"     8"'. 

Zahl  der  Bauchschilde        ♦         ^  .         152. 

Zahl  der  Schwanzschilde  -  Paare      *  •       54. 

.  -f 

Diese  Natter  wurde  von  den  Soldaten  des 
Quartel  do  Salto  im  Monate  September  ge* 
tödtet,  ajs  ich  in  jener  Gegend  ankam,  und  für 
eine  «ehr  schädliche  Art  ausgegeben,  welches 
völlig  ungegrUndet  ist  —  Sie  kroch  in  dem 
mit  grofsen  Granitblöcken  wild  angefüllten 
Bette  des  Flusses  Belmonte^  wo  man  sehr  eifrig 
beschäftigt  war,  sie  zu  tödten,  und  sie  für  eine 
Art  voq ,  Jararaea  ausgab ;    leider  hatte  man 

21 


sie  zu  mbx  besdbädlgt^  um  sie  aufheben  zu 
können.  — - 

Diese  Natter  bat  Aehnlichkeit  mit  Colu* 
her  ruf  US  Daud.  (Vol.  VI.  pag.  2760>  «chcint 
aber  verschieden  zu  seyn. 

Schlangen  von  dieser  Farbe  ändern  im  Spi- 
ritus gewöhnlich  wenig  ab.  •— « 

IS.     C   acuminmtus. 

Spitzköpfige    Peitschennatter. 

N,  Kopf  zusammengedrückty  zugespitzt^  Körper  und 
Schwanz  peitschenförmig;  ein  duhkeler  Strich 
durch  das  Auge;  Kieferrand  und  untere  Theile 
weifsgelblich ;  obere  Tkeile  hlajs  graubraun,  hier 
und  da  etwas  schwärzlich  gestrichelt;  Schwanz  i; 
Bauchschilde  197;  Schwanzschilde  -  Paare  144.  — 
Abbild,  zur  Naturgesch.  Brasüien^ff. 

Beschreibung :  Eine  aufserst  dünne  lange 
Feitschenschlange }  Kopf  äulserst  schmal,  voa 
den  Augen  an  in  eine  sehr  zusammengedrückte, 
schmale  9  lange  Schnautze  verlängert ,  welche 
zugespitzt^  und  vorn  ein  wenig  abgerundet  ist. 
Unterkiefer  um  eine  Linie  kürzer  als  der  obere; 
Nasenlöcher  an  der  Seite  der  Schnautzenspitze, 
klein 9  rund}  Augen  grofs  und  lebhaft;  Scfamtt 
des  Mundes  vor  dem  Auge  etwes  aufwäft«  aus- 
gebuchtet;  Zunge  lang  und  gespalten;  Kiefer* 
ziemlich  stark  und  leo^  etwas  ruckwSrts 


—    523     — 

gekrümmt,  Gaumenzähne  kleiner.  —  Hals  äu* 
fserst  dünn  und  schlank;  Körper  schlank  und 
sehr  lang,  etwas  zusammengedrückt;  Schwanz 
sehr  fein  und  dünn,  peitschenfdrmig,  am  Ende 
mit  einer  kleinen  Hornspitze«  — 

Fertheilung  der  Schuppen :    Kopf  mit  gro* 
Isen  sämmtlich  sehr  schmal  verlängerten  Schil- 
den bedeckt;  Rüsselschild  sehr  klein,  blofs  an 
der  vorderen  senkrechten  Fläche    der  Schnau- 
tzens^itze,  oben  abgerundet,  unten  ausgeschnit« 
ten;  Schnautzenschilde  lang,  schmal,  länglich 
viereckig,  vorn  etwas  schmäler  als  hinten,  bcfi- 
nahe  viermal  so  lang  als  breit;  Stirnschilde  län- 
ger und  breiter  als  die  vorhergehenden,  hinten 
mit  einen  Bogen  aufwärts  steigend,  vor  dem  Auge 
mit  einem  Ausschnitte,  und  mit  einem  Bogen  bis 
auf  die  Randschilde  des  Oberkiefers  herabstei- 
gend; zwischen  dem  Stimschild  und  dem  Augä 
steht  ein  kleinerer  vorderer  Augensghild;  Wir- 
belschild  sehr   lang  und  schmal,  lanzettförmig 
sechseckig,  vorn  breiter  als  oben;  Augenbraun- 
Schilde  schmal,  lang,  hinten  breiter  als  vorn; 
Hinterhauptschilde  an  den  Seiten  buchtig,  oben 
beide  einen  stumpf  eingehenden  Winkel  bildend, 
in  welchem  zwei  Schuppen  stehen. —  Rand  des 
Oberkiefers  an  jeder  Seite  hinter  dem  Rüsselschil- 
de nilt  1 1  Tafeln  belegt ;  Unterkieferrand  hinter 

21  * 


-T    324    — 

den  Nebenschilden  an  jeder  Seite  mit  7  bis-  S 
Tafeln  belegt  ^   Lippenschild  klein ,    breit  drei- 
eckig 5    Nebenschilde  breit  und  lang;    vordere 
Rinnenschilde  klein,   schmal  rhomboidal;  hin- 
tere Rinnenschilde  noch  einmal  so  lang,  schmal, 
gänzlich  von  einander  getrennt,  sehr  auseioan- 
4er  weichend.  —     Seiten  des  Hinterkopfs  mit 
grofsen  Schuppen  belegt;   Körper  mit  glatten, 
ziemlich  grolsen,  völlig  rhomboidalen,  ziemlich 
spitzwinkligen  Schuppen   bedeckt  j     am  Halse 
sind  sie  lanzettförmig  schmal,  und  stehen  etwa 
in    16  —  17  Längsreihen}     an  der   Mitte  des 
Rumpfs  stehen  sie  in  17,  und  an  der  Schwanz* 
Wurzel   in  9  Längsreihen;     an    den   vorderen 
Theilen  des  Tbiers  sind    sie  mehr  länglich^  an 
den   hinteren   mehr   breit}     Schwanzschuppen 
breit  sechseckig;    Bauchschilde  197;    sie  sind 
breit  und  an  den  Seiten  schief  gedeckt;  Schwanz- 

• 

schijlde  -  Paare  144. —   After  einfach,  mit  zwei 
Schuppen  bedeckt« 

Färbung :  Iris  nach  oben  gelb ,-  Rand  des 
Mund€8|  Unterkinnlade  und  Ke^hle  an  beiden 
Kiefern  bellgelblichweifs  ,*  von  der  Nasenspitze 
zieht  sich  durch  das  Äuge  nach  dem  Hinter- 
kopfe hin  ein  dunkeler  Streif,*  der  die  weitse 
Mundfarbe  begränzt;  Grundfarbe  des  ganzen 
übrigen  Thieres  hellblafegraubräunUcb ,    kaum 


•     —    325    — 

bemerkbar  dunkeler  wolkig}     abwechselnd   zu 

» 

beiden  Seitenr  des  Rückens  laufen  sehr  einzehi 
undf  weit  von  einander  entfernt  unregehnäfsige 
sehr  kleine  schwarze  Fleiikchen,  oder  oft  nur 
ieipe  ;kur;ie^  schwarze  Striche ,  die  airf  dem 
Schwänze  noch  seltener  werden,  daher  hier  nur 
alte  d£ei  bis  vier  ZoU  ein  solches  kleines  Pünct- 
chei»  steht,  -r-  A"?  Halse  bemerkt  man  eben* 
fall«  sehr  feine  b^afsgelblicbgrüne  kleine  Stri- 
che, da  wo  die  ScI^uppen  sich  von  einander  ge- 
ben j  fiauch  von  einer  etwas  mel^r  röthlichgrau-^, 
braunen  Mischung  ^  äufser«t  schwach  graulich 
ma^morii^t,  u^^ .  an  den  Seiten  röihlichweii;^ 
punctirt}  der  Arf^;rschild  hat  an  jeder  Seite  ein 
rundes  schwf^rzes.  Fjleckchenj  —  Kehle  in  ihrer 
Mitte  etwas  gell^lidi  gefärbt.  — 

Ausmessung: 

•  *        - 

Ganze  Länge  .        •        ,        ^        Ö'  10"  10'"* 

Länge  des  Schwanzes         ;        ;;         17^'  6"^ 

Länge  des  Kopfes  ..••!''  2"'. 

Länge  vom  Auge  bis  zu  der  Nasenspitze  6"^ 

Breite  des  Hinterkopfe   .         .         ,         ^  5''^, 

Der  Unterkiefer  ist  kürzer  als  der  obere  um  1"', 
Durchmesser  des  Halses  in   der  Breite 

beinahe      ..,         .         .         ^         ^         .  a'". 
Brakendurchmesser  des  Körpers  in  der  Mitte  6^^^ 


—    3Ä6    — 

Breitßpdurchmesser  des  ^Orper»  am  i^fter  S^'''. 
Höhe^durchmesser  d^sKt^^p^rs  in  dejr Mitte  7''^ 
Zahl  der  £auqhschild?  •  »  .  »  «  197. 
Zabl  d^r  Seh wanzscb^Id^  -  Paare  .        144. 

Diese  Natter  ist  schnell  und  gewandt,  be- 
ateigt die  Bäume  und  Gesträuchei  und  raht  da- 
selbst aus.  —  Sie  kommt  besonders  in  der 
Gegend  des  Flusses  Espirito  Santo  vor,  wo  ich 
einige  Exemplare  •  derselben  erhielt ,  welche 
aSmmtlich  einander  ähnlich  waren.  -^  Sie  bil- 
det eine  sehr  characteristische  Species.  — 

Alle  braunlich  gefärbten  Theäle  dieser  Nat- 
ter behalten  im  Spiritus  ihre  Fatbei  die  grün- 
lichen und  gelblichen  verblassen.  — 

Einiger  Verschiedenheiten  iingeachtet  scheint 
mir  diese  Natter  identisch  mit  Spix^s  Dryinvt^ 
aeneusj  allein  ich  habe  an  den  vpn  mir  beob- 
achteten Exemplaren  weniger  Metallglanz  ge- 
funden, und  auch  an  dem  Rüssel  keine  Beweg- 
lichkeit wahrgenommen.  — > 

14*     C.  modestus. 

Besehe  irdene    Natter. 

jy.  AugenhrauTischilde  dreieckige  vorn  sehr  spit^' 
winklig;  Wirbelschild  vorn  sehr  breit;  oben 
Theile  einfarbig  graubraun^  Schuppen  an  der 
Spitze  dunkeler;  untere  Theile  silbergrau;  Kehle 
ein  wenig  gelblich;    Sckwtmz  unten  ttuMU  röAr 


—    «27    — 

AVA»  fünfzw^lftdiß;  Bauehsehüda  172;  ^dwanz-^ 
Schilde -Paare  100  —  101.  — 


Beschreibung :  Kopf  wenig  didcer  als  der 
Hals 9  etwas  zugespitzt;  Nasenlöcher  an  der 
S^te  dier  Schnautzenspitze ;  Auge  dordh  die 
▼orspringende  orhita  geschützt ,  mittelmäfsi^ 
grob;  Zunge  lang  und  gespalten ;  in  jeder  8u- 
fseren  Zahnreihe  des  Oberkiefers  sieben  starke 
I  der  hinterste  ist  der  grAfste;  —  Gau- 
eine jede  mit  vierzehn  ZähneUi  im 
Unterkiefer  an  jeder  Seite  sechs  Zähne.  — 
Körper  rund',  glatt,  ziemlich  dick;  Schwanz; 
mäüsig  schlank,  eben  so  der  Hals.  — 

Vertheilung  der  Schuppen:  Hinterhaupt- 
achilde  grols,  nach  hinten  etwas  zugespitzt; 
Augenbraunschilde  lang^  vorn  sehr  zugespitzt, 
dreieckig;  Wirbelschild  grofs,  lang,  vorn  breit; 
Stimschilde  grölser  als  die  Schnautzenschilde ; 
Rüsselschild  oben  abgerundet;  Körperscfauppen 
glatt^  rhomboidal,  die  in  den  Seiten  sechseckig} 
Bauchschilde  172,  schief  gedeckt;  After  ein« 
fachy  mit  einem  j|;etheUten  Schilde  bedeckt.  <r— 
Scbwanzscbilde  -  Paare  100  *—  101 1  und  eino 
kleine  Spitze  am  Ende  des  Schwanzes.  *— 

Färbung:  Iris  dunkel,  über  der  Pupille 
gelblich;  der  ganze  Bauch  ist  schön  süb^rgtan 
glänzend,  unter  der  Kehle  und  dem  K^ipfe  ein 


—     328     — 

wenig  gelblich|  unter  dem  Schwanz«  ein  wenig 
röthlich  3  alle  oberen  Theile  sind  einfarbig  grau- 
braun;, pljuie  Ab;¥eichen|  nur  sind  die  Spitzen 
4^^)  Sfit^upj?^ '  ^^  vrenig  dunkeler  gefärbt ;  em 
jeder  df  r  ysilbergrauen  Baucbschilde  hat  an  sei- 
nen beid^^  Seitqnenden  in  der  grauen  Farbe 
eip  hell^raubraunes  Fleckchen ,  hier  ist  auch 
der  Hintecran^l  eines  ieden  Schildes  mit  einem 
fein^  schwärzliche^i  Striche  versehen.  — 

Ausmessung: 

Ganze  Länge         .         ,         .  .         40"  2". 

Länge  des  Schv^ranz^es       •         ♦  •     11'' 2"^ 

Zahl  der  Bauchschilde           «  »         «       172« 

Zahl  der  Schwanzschilde -Paare  lOo  — 101» 

Diese  Natter  erhielt  ich  am  FlÜfschen  Ju- 
cü^  unweit  des  Aspirito  Scmto^  in  dessen  fiber- 
schwemmten  Wiesen  und  Sümpfen  sie  den  Frö- 
schen,  Kröten  u.  a.  kleinen  Thieren  nachzustel- 
len scheint.  —  Ihre  Farbe  ist  sehr  einfach^ 
allein- die  Schuppen  haben  einen  besonders  schö« 
nen  Glanz.  Ich  habe  diese  Species  nicht  con* 
aerviren  können,  da  sie  mir  nur  einmal ,  und 
zwar  in  einem  nicht  ganz  frischen  Zustande  ge- 
bracht wurde.  —  Ihre  Farben  würden  im  Spi- 
fitus  wahrscheinlich  nicht  bedeutend  abgeän- 
dert haben.  — 


—    82d    — 

'  '    15.     C.  undütatus.  '^      '     ' 

Welr^nstredfige-  Natten  '  ' 

.V.     S^i&anz-  ^ ,    ichlank;  ' Farbe  dunkel ,   am  Fordere 

'  theihlf^ässeri  Sdheiiel  dunkeliraun;  durch  die  Au-i 

gen  fin,  stfiu^arzbroiiner  'Streif}  über  den  Bächen 

hinab  ein  breites  schwarzbraunes  ausgebupfytetes 

Band^  an  den  Seiterf,  heller  grauröthlich  Jfegränztj 

lü eiche  Farbe  im  Nacken  mit  zwei  gelben  Puncten 

beginnt;    Seiten  mit  gfofsen  dunkeln  Flecken  he- 

zeichnet.  - —  r        ■  -      . 

Abbild,  zur  Naturgescliiclite  Brasilieu^s. 

Beschreibung^  Schlank  iind  zietJLich  g(^ 
baut;  Kppf  länglich  schmal^  vor  den  Hals  we- 
nig vortretend^  vorn  ein  wenig  abgestumpft ; 
Auge  grols;  Nasenloch  .an  .  der  Seite  der 
ScfanautzenspitZQ ;  Zähne  klein;  Zunge  la^^ 
und  gespalten;  Schwanz  peitschenf^rnaig  dünni 
sehr  schlank  und  zugespitzt;  After  eine  einfa- 
che Querspalte.  — 

Vertheilung  der  Schuppen:  Schnautzen* 
und  Stirnschilde  ziemlich  klein;  Wirbelschild 
grofffy  eben  so  die  Hinterhauptschilde;  Körpec 
schuppen  glatt  |  länglich  und  ziemlich  zuge- 
spitzt. —  Bauchschilde  157;  Schwanzschilde- 
Paare  97.  —  After  mit  einem  getheilten  Schilde 
bedeckt.  — 

Färbung;.   Diese  Schlange  ist  dunkel  ge- 


—   *8d   — 

färbt;  Mitte  und  Ende  ihres  Körpers  schwärzlich- 
brauB|  so  dafs  mw  i^e  dmUere  Rü^kenzeich- 
nung  kaum  erkeimen  kanai  aUein  an  der  vorde- 
ren Hälfte  des  Thiers  ist  die  Grundfarbe  bdier, 
dunkelgraubraun^  und  hier  sticht  die  schwan- 
braune Rückenzefchnung  'recht  deutlich  her- 
Tor. —  Die  Oberseite  und  die  grolsen  Schilde  des 
Kopfes  sind  einfarbig  glänzend  dunkelkastanien* 
braun  ]  Zügel  dunkeler^  und  hinl^er  dem  Auge  in 
einer  feinen  schwarzen  Linie  fortgesetzt,  welche 
die  braune  Scheitelfarbe  einfafst;  diese  braune 
Farbe  wird  im  Nacken  dunkeler^  tmd  dehnt  sich 
über  den  ganzen  Racken  des  Thiers  als  ein  brei- 
tes an  den  Seiten  gebuchtetes  Lfingsbaod  aus, 
welches  am  Halse  durch  graubraune  und  an 
der  vorderen  Hälfte  des  Körpers  durch  dunl^e- 
ler  braune  Grundfarbe  gehoben  wird*  —  ^^^ 
graubraune  Grundfarbe  des  Halses  läuft  auf  je* 
der  Seite  des  Genickes  über  dem  Ohre  Tnii  ei- 
ner feinen  etwas  weiff  gel  blichen  Linie  in  d'^ 
schwarzbraune  Nackenfarbe  hinein,  und  endet 
hier  mit  zwei  länglichrunden  gelben  Fleckchen) 
welche  sich  sehr  nett  abzeichnen^  die  Schlange 
characterisiren ,  und  sich  regelmäüsig  gcg^°' 
fiberstehen.  —  Auf  jeder  Seite  des  Halses  be- 
merkt man  eine  Reihe  von  grolsen |  runden^ 
schwärzlichbraunen   Flecken ,     welche  scfamai 


gelblichweils  vqo  jeißwdet  getrennt  sind ; 

des  Körpers  hiaab  rerlöschaii  diesQ  Flecken  im« 

» 

iqer  .ii^ehr,  und  es  bleibt  alsdann  auf  dem  sehip 
duijkelen  Grunde  der  undeutliche  Rückenstreify 
und  statt  der  gro£seo  Seitenflecke  hoch  oben 
neben  deni  Rücken  eine  Reihe  von  sehr  klei«- 
nen  welTslichen  Punctfleckchen,  die  oft  gepaart 

•  •  • 

stehen,  und  schwarz  eingefafst  oder  mit  Schwarz 
gemi^dht  sind.  —  An  dem  gänzlich  schwarz- 
braunen Schwänze  bleibt  an  jeder  Seite  neben 
dem  Rücken  eine  iLihie  äufserst  feiner  weifsli- 
eher  Pünctchep^ , ; —  Unterseite  des  Kopfes  und 
Halses  blalisg^lVUchweilj ,  an  den  Seiten  zwi- 
sfiji^nr  4ÜP  4lrhjirdi:z^  'Halsflecken  etwas  ipehr 
gelb  hiAein  laufend.  ^^  Schilder  dAS  Bauches 
und  Schwanves  gelb,  an  )edeiQ  Ende  unter  dem 
Halse  mit  zwei  runden  schwärzlichen  Flecken, 
die  nachher  unter  dem  Bauche  an  jedem  Ende 
in  einen  fleck  zusammenfliefsen ;  Vorderrand 
eines  je^en  Schildes  schwärzlichgrau  gewölkt; 
unter  dem  Schwsenze  sind  die  gepaarten  Schilde 
halb  echwarzgrau  und  halb  gelb,  so  dafs  in 
der  Mitte  unter  diesen  Theile  ein  gelber  Streif 
hinlttiift«  —  .  Die  beiden  gelben  Flecken  im 
Nackea  verblichen  nach  dem  Tode  sogleich 
und  wurdtti  weiblich.  — 


A  US  m  e  s  s  u  n  g: 

Ganze   Länge         ,         .       \         .  26"  8"'. 

Länge  des  Schwanzes        .         ♦       '  .  8"  4". 

Zahl  der  Bauchschilde  .         .  •       .  ♦157. 

Zahl   der  Schwanzschilde -Paare       •  '  .  97» 

*  r  ~ 

•  •  •  .     '  .      .    *■         ' 

Diese  ni^idlicbe  N£^tt?r  habe   ich  nicht  hau* 
fig  jge^ehen,  sie  scheint  daher  k^in»  der  gemei- 
neren Arten  zu   seyn^  -r--    Ich  erhielt;  »sie  im 
Monat  October  am  Parahybay  kann  aber  über 
N    ihre  Lebensart  nichts  hinzufügen.  .— * 

16.  C.  Mirremii/ 
Die  Merremi'Äche  Natter. 
N.  Körper  schwärzlich f  jede 'Schuppe  mit 'einem  run- 
den grünlichen y  in-  deft-Seiten^  gMeri  Arlflecki 
bezeichnet;  Bamh  g6lb*\ —  Schwanei  beinahe  f 
Bauchschilde  148—  150;  Schwanz^schilde-Peare 
48  —  67. 

*  w  *  - 

4         .  r  • 

j  ?  Coluher  mehagris  S^ßw  Gen,  ZooL 

Meine  Reise  nach  Brasilien ,  B.  IL  pag.  121. 
Sehinz  das  Thierreich  etc.,  B.  II.  pag.  1Ä6. 
Abbild,  «ir  NaturgeschiclwfeQ  Bca«i){6ii*s, 
Cobra  d*agoa  an  der  Oftküste  von  Brakilietf. 

Beschreibung:  Körper  dick,  rund  und 
glatt,  Kopf  etwas  breit,  eiförmig,  plattgedrflcl^t, 
wenig  vom  Körper  ilnterschiedeu  $  Schwanz 
ziemlich  kurz,  veidännt,  zugespitzti  der  Kopf 
ist  breit  eiförmig,  bei  alten  Thieren  besond^rSf 


—     S58     — 

auch  etwas  {datt^  Scbnautze  sanft  aufwärts  ge- 
bogen, Oberkiefer  länger  als  der  untere.  Der 
Rüs$el  ist  unten  ausgehöhlt,  etwas  rundlich  ab- 
gestumpft 5  Auge  klein,  weit  vorgestellt,  eine 
Augenbraunkante  bis  nach  der  Nase  hin,  darun- 
ter tritt  der  Kieferrand  und  die  Backen  ziemlich 
breit  hervor»  —  Nasenloch  klein,  rundlich  an 
der  Seite  des  Rüssels.  —  Rachen  grofs ;  Zunge 
lang  und  gespalten}  Zähne  sehr  viele,  sehr 
klein,  kurz  und  ziemlich  dick}  der  Hals  und 
der  Körper  nach  oben  ein  wenig  kantig  zusam- 
mengedrückt. — 

Vertheüung  der  Schuppen:  Rüsselschild 
breit,  wenig  hoch,  halbmondförmig,  nach  oben 
etwas  atumpfwinklich,  unten  stark  ausgeschnit- 
ten, daneben  ein  kleiner  viereckiger  vorderer 
Nasenscbild  mit  dem  Nasenloche  an  der  hinte- 
ren Grenze;  Schnautzenschilde  klein,  an  der 
äulseren  Seite  rundlich,  an  der  inneren  hintern 
rechtwinklich ;  Stirnschilde  weit  grölser,  etwas 
sechseckig,  sie  treten  etwas  an  die  Seite  des 
Kopfs  hinab,-  reichen  aber  nicht  bis  auf  die 
Randschilde  des  Oberkiefers  hinab,  sie  sind  brei- 
ter als  lang;  Wirbelschild  länger  als  breit,  vorn 
etwas  breiter  und  geradlinig,  hinten  dreieckig, 
also  im  Ganzen  fünfeckig;  Augenbraunschilde 
fünfeckig,  vorn  dreieckig,  hinten  gerade  abge- 


—     334    — 

8chnitten|  und  bfeiter  als  vorn ;  hinterer  Nasen* 
Schild  klein,  f&nfeckig^  die   Spitze  nach  oben; 
hinter  diesem  steht  ein  kleiner  rundlich  vier- 
oder  fünfeckiger  Zügelscfaild ;  vorderer  Augen- 
schild hoch,  in  seiner  Mitte  schmal,  oben  brei- 
ter und  mit   einer  Spitze  zwischen  den  Stirn- 
und  Äugenbraunschild  ein  wenig  eindringend; 
hinter  dem  Äuge   stehen    zwei   kleine  hintere 
Augenschilde ,  der  obere  ist  etwas  gröfser  als 
der    untere ;     Rinterhauptschilde    mittelmäfsig 
grofs,  hinten  zugespitzt,  einen  starken  WinVel 
mit  einander  bildend,  vom  hinter  den  Augen« 
braunschilden  gerade   abgeschnitten ,    an  ibrer 
Seite  steht  ein  länglichschmaler  etwas  fünfecki- 
ger Schläfenschild,    hinter  diesem  die  kleinen 
Schuppen  des  Nackens  und  Hinterkopfs;  Ober- 
kieferrand  hinter    dem  Rüsselschilde  mit  acht 
Tafeln  belegt,    die  sechste   und   siebente  sind 
grofs  und  glatt;    Lippenschild  sehr  klein  un<l 
dreieckig;    Nebenschilde   klein,     schmal  fünf- 
eckig, an  der  Rinne  vereint ;  hinter  den  Neben- 
schilden ist  der  Rand  des  Unterkiefers  an  je- 
der Seite  mit  neun  Tafeln  bekleidet,  wovon  die 
fünfte  von  vorn  am  gröfsesten  ist;  Rinne  des 
Unterkiefers   tief  und  lang;     vordere  Rinnen- 
schilde regelmäfsig  rhomboidal,  breit;  hintere 
Binnenschilde  zuweilen  etwas  kürzer,  zuweilen 


—    885    — 

länger  als  die  vorderen^  breit)  hinten  mäfsig  zu* 
gespitzt^  an  ihren  Enden  etwas  ausrinäiiderv^* 
chend.  —  Schuppeu  des  Halses  ziemlich  breite 
kurz  9  beinahe  sechseckig  -  rhomboidal ,  m  sie- 
benzehn Längsreihen  Tertheilt,  in  den  Seiten 
des  Thiers  überall  gröfseri  sechseckige  an  ihrer 
Spitze  abgerundet ;  Schuppen  des  Miitelkörpera 
rhomboidal,  auf  seiner  Höhe  kleiner,  nach  den 
Seiten  hinab  immer  an  Gröfse  zunehmend,  am 
gröfsesten  und  sehr  breit  an  den  Seiten  der 
Bauchschilde,  welche  von  ihnen  schief  gedeckt 
werden,  sie 'stehen  in  siebenzehn  Längsreihen; 
Schwanz  an  seinen  oberen  Theilen  mit  breite» 
ren  Schuppen  als  die  des  Körpers,  sie  stehen 
an  dessen  Wurzel  in  zehn  Längsreihen;  After 
mit  einem  getheilten  Schilde  bedeckt;  Bauch- 
Schilde  breit,  148  an  der  Zahl;  Schwanzschilde* 
Paare  57.  — 

Färbung :  Alle  Schuppen  der  oberen  Theile 
sind  schwarz  oder  sdiwärzlich,  eine  jede  mit 
einem  rnnden  zeisig  -  oder  graulichgrünen  Fleck 
bezeichnet}  an  den  Seitenschuppen  sind  die 
Flecken  besonders  grofs  und  schön- gelb,  und 
die  Bauchschilde  sind  völlig  schön  gelb,  blofs 
mit  einzelnen  wenigen  schwarzen  Fleckchen  am 
Rande;  die  Schilde  unter  dem  Schwänze 
gelb,  und  schwatz  eingefafst.  ^^ 


—     336     — 

Ganze  Lange         •        ,         .  .      16"  6i"'. 

Länge  des  Schwabzes       «        ^  :  .    A"    3"'. 

Zahl  der  Bauchsohilde  «      ...  .        «     148. 

Zahl  der  Schwa,nz8childe -Paare  •        •   57. 

Ein  anderes  recht  gro/ses  Thier  gab  folgende 

Ausmessung: 

Ganze  Länge  ungefähr  .         ♦      22"   8"' 

Länge  des  Schwanzes  .  ^  «5"  3'"' 
Länge  des  Kopfes  .         •         •         1"   2"' 

Länge  vom  Auge  bis  zur  Schnauzenspitze  3i"' 
Breite  des  Hinterkopfs  beinahe  ^  •  lO'"* 
Breite  des  Kopfs  bei  den  Äugen  *  •  ?'"' 
Der  Oberkiefer  tritt  über  den  unteren 

4(11 

vor  um         .  ^         .  ,         ,        .  1  • 

Breite  des  Rumpfs  in  der  Mitte  •  *  1^''* 
Breite  des  Rumpfs  am  After     «  •        .  6"' 

Höhendurchmesser  des  Rumpfs  in  der 

Mitte  etwas  über  *  .  .  .  .  U"' 
Zahl  der  Bauchschilde       «         •         »  iSl* 

Zahl  der  Seh  wanzschilde  -  Paare  •        49—^' 

Ein  drittes  Exemplar  gab  folgende  Ver- 
hältnisse i 

Ganze  Länge  .  .  •  .  22"  5^ 
Zahl  der  Bauchschilde       •         .         •  1^' 

Zahl  der  Schwanzschilde  -  Paare     «        »      ^* 


—   a«7  — 

Ein  viertes  Exemplar  t 

Ganze  LKnge  zmschen    •         .  ISu^ld^^ 

Länge  des  Schwanzes  .         «  •         .4'^  4'% 

Zahl  der  Bauchschilde      •         «  •            159, 

Zahl  ^er  Seh wanzschilde  -  Paare  •                  55» 

Lange  des  Kopfs     «         •         .  ,         «  11'^^« 

Breite  des  Kopfs  etwas  Über  «        •         7''^ 

Breite  des  Halses  etwas  über  »         •     6'^'. 

Breite  des  Rumpfs  etwas  über  «         .         8'^'. 

Breite  des  Rumpfs  am  After  «  «         •    6'^\ 

Ein  fünftes  Exemplar : 
Ganze  Länge  ungefähr  •         16'^ 

Länge  des  Schwanzes       •        •         »       4''  4'''. 
Zahl  der  Bauchschilde  *  156*— 157. 

Zahl  der  Schwanzschilde  -  Paare        •   54 — 65^ 

Ein  sechstes  Exemplar  ^  jetzt  in  der  Samm- 
lung des  Herrn  Hofrath  Merrem: 

Ganze  Länge         /       «                 «  19^' 

Lange  des  Schwanzes       •         .         «  8^'  i'^\ 

Bauchschilde  (ohne  den  Äfterschild)  «     147^ 

Schwanzschilde  -  Paare      «         «         •  «    48. 

Diese  schöne  Natter  lebt  in  den  südlichen 
Gegenden  9  welche  ich  besuchte  |  und  ist  von 
Ilio  de  Janeiro  hU  zum  Flusse  Espirito  Santo 
nicht  selten,  weiter  nördlich  aber  mulk  sie  nur 

£2 


—     ÄS8     — 

selten  vorkommen.  —  Man  findet  sie  beson- 
ders gern  in  feuchten  sumpfigen  Wiesen ,  im 
kurzen  Sumpfgrase. und  in  sandigem  Boden,  wie 
die  grüne  Sip6,  der  sie  indessen  an  Schnellig- 
keit und  Gewandtheit  des  Körpers  bei  weitem 
nachsteht.  — 

Sie  ist  völlig  unschädlich^  obgleich  die  Bra- 
silianer   das    Gegentheil   glauben.   —     In   den 
südlichen  Gegenden  ist  sie  eine  der  gemeinsten 
Natterarten,  am  Parahyha^  Espirito  Santo^  zu 
Caho  Frioy  wo  sie  Cobra  d'agoa  (Wasserschlan- 
ge) genannt  wird,  da  sie  gern  an  feuchten  Or- 
ten lebt.     Sie  hat  Aehnlichkeit  mit  Linnens  Co- 
luber  miliaris^    scheint   aber   verschieden.  — 
Im  Spiritus  erhält  sie  ziemlich  ihre  Farbe,  nur 
verbleichen  die  grünlichen  und  gelben  Flecken 
#in  wenig.  -*—     Ich  habe  die  hier  beschriebene 
Natter  als  eine  neue  Species  aufgestellt,  ob  ich 
gleich  nun  glaube,  dals  sie  identisch  mit  Shaws 
Qolüber  meleagris  ist*  —     Natrix   Chiametlä 
{Spix  SerpenU  pag.  14*  Tab.  11^,)  hat  ebenfalls 
sehr   viel   Aehnlichkeit   mit    meiner  Schlange 
und  scheint  mir  hieher  zu  gehören.  — 

?  17.     C  collaris. 
Dife    Kragennatter. 
iV.     Schwanz  J;  hinter  dem  Kopfe  an  jeder  Seite  em 
iveifsliches  Hälsband;    Bauch  hellgelb y    Schliß 


') 


—  a«9   — 

scHwarz  eingefaßt;  Schwanz  unten  mit  einet 
schiöarzen  Mittellinie ;  Oberkörper  schwär zlicholi- 
venbraun^  in  den  Seiten  heller^  jede  Schuppe  mit 
einem  grünlichen  Puncte;  Seiten  des  Halses 
schwärzlich  und  gelblich  gestreift;  Bauchschilde 
152;  Schwanzschilde  -  Paare  52.  — 

Beschreibung :  Kopf  länglich^  wenig  brei- 
ter  als  der  HalS|  etwas  abgeplattet  j  Zunge  lang 
und  gespalten}  Kieferzähae  oben  an  jeder  Seite 
11  : —  12,  eine  jede  Gaumenreibe  mit  17—  i% 
im  Unterkiefer  an  jeder  Seite  11  —  12  Zähne^ 
ganze  Anzahl  der  Zähne  78  —  84.  — 

Hals  etwas  yerdünnt^  Körper  etwas  stär»- 
ker }  Schwanz  kurz,  ziemlich  schlank  und  ziige-* 
spitzt»  — ^      ' 

Fertheilung  der  Schilde  und  Schupp^f 
Hinterhauptschilde  mfifsig  grofs  und  breit}  Wif( 
belschild  lang}  Augenbraunschilde  schmal  j 
Schuppen  des  Körpersr  mäOsig  grofs,  gjatt,  rhomt 
boidal,  auf  dem  Rücken  .beinahe  sechseckig! 
Bauchschilde  152,  an  der  Seite  schief  gedeckt; 
After  mit  einem  getheilten  Schilde  bedeckt) 
Scbwanzschilde  -  Paare  52.  — 

Färbung:  Kopf  oben  bräunlichschwarfi 
alle  oberen  Theile  beinahe  schiTiarz,  genau  l^e- 
trachtet  aber  starjc  mit  oüvenbnaun  gemischte 
nach  den  Seiten  hin  wird  die  Ftfb4  Imipfr  bßh 

22  * 


—    «40    — 

1er  y  so  dafs  diese  dunkelgraugrttnUch  und 
schwarz  gefleckt  erscheinen}  die  «Schuppen  sind 
hier  schwärzlich  mit  einem  grünlichen  Puncte, 
an  den  Seiten  des  Halses  aber  bemerkt  man 
förmliche  schwarze  perpendiculäre ,  s^fickige 
Querstreifeny  die  mit  ähnlichen  gelben  abwech- 
seln} hinter  dem  Kopfe  steigt  von  jeder  Seite 
herauf  ein  weiTsliches  Halsband,  beide  näbern 
sich  einander  oben,  vereinigen  sich  aber  nicht, 
und  hinter  diesen  folgen  ein  Paar  Längsreiben 
von  undeutlichen  weilslichen  Puncten,  die  sich 
^  aber  bald  verlieren.  Bauch  hellgelbi  unter  dem 
Kopfe  weifslich|  unter  dem  Schwänze  bl^'^g^^^' 
grünlich,  aber  alle  Schilde  fein  schwarz  einge^ 
fafst,  besonders  an  ihren  beiden  Seitenenden) 
wo  sie  am  Halse  die  Entstehung  der  schwarzen 
Flecken  machen*  —  Schwanzschilde  schwarz 
eingefalst,  hiedurch  entsteht  eine  schwarze  Mit* 
tellinie }  Randschilde  des  Mundes  weiblich  fus^ 
schwarz  eingefalst*  — 

Ausmessung: 

Ganze  Länge       .        .        .         .  1£"  4i'". 

Länge  des  Schwanzes      «    '    .         .  9f^   ^''' 
Durchmesser  des  Körpers  an  der  dicksten 

Stelle  kaum    •       '•        •         «  •        6'"* 

Zahl  der  Bauchschilde     •         .         «  •    1^^ 

ZaU  der  Schwanzschilde  *  Paare  '  «       «  ^^' 


—    841*    — 

Diese  Natter  erhielt  ich  im  Monat  Decem« 
her  zu  Barra  de  Jucä  unweit  des  Espirito 
Santo»  Sie  hat  Aehnlichkeit  mit  der  rorherge* 
hendeni  Coluher  Merremii^  sowohl  durch  ihre 
Verhältnisse  als  durch  die  Zeichnung  an  Bauch 
und  Seiten,  allein  das  Halsband  scheint  sie  spe« 
cifisch  zu  unterscheiden ;  im  erstem  Falle  könn* 
te  sie  ein  junges  Thier  der  vorhergehenden 
eeyn,  von  welcher  ich  übrigens  junge  Thiere 
gesehen  habe,  welche  völlig  den  alten  gleichen } 
dennoch  habe  ich  diese  Species  mit  einem  ? 
vecsehen* 

18.     C  marginatus. 

Qexändette  Natter. 
N.  SMahk  und  zUrlichi  Schwanz  i\  Bauchichildc 
146;  Sckuurnzschilde-P.  152  —  158.  —  Bauch- 
Schilde  schwutzigwei/sj  an  den  Enden  etwas  gelb- 
lich'; alle  Schuppen  der  oberen  Theile  bla/sgelb- 
bräunlich f  mit  etwas  dunkleren  Rändern^  Hals 
mit  *  olivengrünem  Anstriche.  —  Hinterhaupt-^ 
sckilda  sehr  kleim» 

Bssehreibung :  Kopf  schmal ,  ISnglich  ab- 
gestumpft, vor  den  schlanken  Hals  stark  vor^ 
tretend}  Augen  grols  und  lebhaft,  Zunge  lang 
und  gespalten }  Zähne  klein,  an  jeder  Seite  der 
Kiffer  wie  eine  Säge  anzufahlen,  —  Körper 
schlank  und  zierlich;  Schwanz  sehr  fein  und 
schlank,  -r- 


—     842    — 

f^ert Heilung  der  Schuppen:  RüMel-^  und 
Stirnscbilde  ziemlich  grof«,  viered&ig  liiit  etwas 
abgeruadeten  Ecken  j  Äugeobraunschilde  grofs; 
Wirbelschild  etwas  verlängert,  vorn  hreii,  hin* 
ten  etwas  abgerundet;  hinter  ien  Augen  be- 
merkt man  an  den  Seiten  des  Kopfs  noch  ein 
Paar  gröfsere  Sdiuppea  -y  Hinterhauptschilde 
lehr  klein,  neben  ihnen  an  jeder  Seite  ein  gröt 
fserer  schief  rhomboidaler  Schild.  — r  Schup- 
pen des  Körpers  ziemlich  grofs ,  platt ,  irfaom« 
boidal.  ^^  Bauchfichilde  146;  Sohwiln3$|:hilde^ 
Paare  152  — 155,  aufser  drei  kleinen  Schuppen 
oder  dem  ersten  dreifach  geth^iljlea  Paare  un- 
mittelbar hinter  dem  After.  '•  Der  tjen  Aftej 
deckende  Schild  ist  getheilt*  — ^ 

Färbung:  Iris  dunkel,  die  Pupille  von  ei- 
nem  schmalen  goldfarbenen  Ringe  umgeben; 
Bauchschilde  schmutzigweils ,  an  ihren  Enden 
etwas  gelb,-  alle  Schuppen  der  oberen  Theile 
sind  blalsgeibbräunlich  gefärbt,  mit  etwas  dunk- 
leren  Ränderii;  an  dem  schlanken  Halse  be- 
merkt  man  einen  olivengriinen  Ajust^ch.  •» 

jiusmessungi 
Ganze  Länge  /       •         .        .        .    AV*    4'^'. 
Länge  des  Schwanzes  «         «         16^  10'''« 

Zahl  der  Bauchschilde     «         •         ^         .   146. 
Zahl  der  Schwanzschilde  -  Paare        152 «~  153* 


^    US    ~ 

In  den  sandigan  Gegenden,  am  Se^  Marica 
unweit  Cabo  Frio  erhalten,  scbeual  in  den  süd* 
liehen  Gegenden  zu  leb^n,  da  ich  sie  ^achbet 
nie  wieder  gesehen  habe.  — ^         ^. 

19.     C   dictyodes. 

Die  Natter  mit  schwarzer  Netzzeichnung. 

iV.  Schwanz  \;  Bauchschüde  155;  Schwaniisehitde- 
Paare  48»  —  ^arbe  graulich,  alle  Schuppen  vUi 
einem  gl^nzendschwarzeTi  Rand,  daher  ^ine  Nett-» 
Zeichnung,  —  ... 

Beschreibung:  K^opf.ziemlicll  kurz,  stark 
vor  den  Hals  vortretend,  etwas  plattgedrückti 
breit;  Äugefti  klein,  weit  vor  nach  der  Schnautze 
hin  gestellt,  welche  sich  alsdann  verschpiäler^ 
und  etwas  abgerundet  ist*  —  ZiUQge  lang  und 
gespalten;  Zähne  mittelmäfsig  grofs;  Schwanz 
schlank  ui)d  mäfsig  zugespitzt,  etwa  ^  der  Hange 
des  Körpers. 

•  •  • 

Schuppenvertheilung :  Schnautzen  -  und 
Stirnschilde  ziemlich  gleich,  ziemlich  viere'cMg; 
Augenbraunschilde  schmal;  Wirbelischild  fünf- 
eckig, am  hinteren  Ende  zugespitzt/  'Hinter- 
hauptschilde  grofs,  lang,  an  der  äulseren  Seite 
etwas  ausgeschweift,"  neben  ihnen  an  jeder 
Seite  zwei  grofse,  und  unter  diesen  drei  klei- 
nere Schilde;  Körperschuppen  glAlt,  rhomboi* 
dal,   ziemlich  zugesfdtzt;    Bauch  Aiit  153  gro» 


~    944    — 

üeoj  an  jedem  Sulseren  Ende  dreieckigen  Schil- 
den ^  und  einem  mit  einem  getheilten  Schilde 
bedeckten  After )  Schwanuchilde  -  Paare  48» 
sechseckig.  — 

Färbung:  Auge  mit  einem  schmalen  gold- 
farbenen Ringe  um  die  Pupille.  Alle  oberen 
Schuppen  sowohl,  .als  die  in .  den  Seiten  haben 
einen  glänzend  schwarzen  Rand,  auf  grauK- 
cfaem  Grunde,  wodurch  eine '  Netzzeichouog 
entsteht,  — 

Ausmessung: 

Ganze  LSnge         ....  29"  6'". 

Länge  des  Schwanzes       .         .         «  d"  2"* 

Zahl  der  Bauchschilde          •         •  «      153* 

Zahl  der  Schwanzscbilde. Paare        •  •    48« 

Diese  Natter  lebt  in  der  Gegend  von  Caio 
Frio^  MaricOf  Sagoaremüf  wahrscheinlich^auch 
Ton  Rio  de  Janeiro  und  am  Flusse  Parahyba.-^ 
Das  beschriebene  Exemplar  konnte  in  meiner 
damaligen  Lage  nicl)t  conservirt  werden  i  ^ 
würde  aber  im  Spiritus  seine  Farbe  nicht  be- 
deutend abgeändert  haben«  — * 

20.     C.  pileatus. 

Die    meergrüne  Natter. 
Jl    Farbe  schön  meergrün  ^    den  Rucken  hinab  iim 
Reihe  sich  berührender  gelbbrauner   Schuppt* 


—    345    — 

Scheitel  gelbbrmm;  ein  dunkeler  Arich  von  der 
^ase  zu  dem  Auge  und  dem  Hinterkopfe;  Gestalt 
schlanhy  zierlich;  Schwanz  beinahe ^;  Bauchschü- 
de  189;  Schwanzschilde -Paare  99  —  IQO. 

AbbilcU  zur  Naturg;esQhicht9  Brasilieii*«. 

Beschreibung :  Eine  niedliche  schlanke  Nat« 
ter ;  Körper  durchaus  rund  und  schlank ;  Kopf 
schmal  y  zierlich  i  und  nur  sehx;  sanft  vor  den 
Hals  vortretend I  länglich -eiförmig}  Schnautze 
mälsig  abgerundet,  unten  ausgehöhlt;  Nas^nlö• 
eher  rundy  an  der  Seite  der  Schnautzenspitze  j 
Oberkiefer  etwas  länger  als  der  untere  j  Zunge 
lang  und  gespalten)  Rachen  grofs;  Zähne  sehr 
klein,  zahlreich,  die  gröfsesten  stehen  im  Un- 
terkiefer, sie  sind  kurz,  etwas  abgerundet  und 
breit  *-^  Körper  wenig  dicker  als  der  Hals} 
Schwanz  schlank,  mäfsig  lang,   zugespitzt.  — * 

Vertheilung  der  Schilde  und  Schuppen: 
Kopf  mit  grofsen  Schilden  belegt}  Rüsselschild 
hoch,  halbmondförmig,  unten  stark  ausgo-» 
schnittetf,  oben  abgerundet,  daneben  ein  vier- 
eckiger kleiner  Schild  mit  dem  Nasenlochej. 
Schnautzenschilde  über  der  Nase  abgerundet, 
hinten  nach  innen  rechtwinklich }  Stimschilde 
etwas  irregulär  breit  viereckig,  zwischen Jhrem 
äulseren  Seitenflügel  und  den  Randschilden  de^ 
Oberkiefers  steht  ein  kleiner,  viereckiger  ZUgel« 


—    946    — 

f  childy  zwischen  die<Mn  und  dem  Auge  em  vor- 
derer Augenschild  9  welcher  mit  einer  Spitze 
zwischen  den  Stirn  •  und  Äugenbraunschild  hin- 
aufsteigt; Wirbelschild  grofs,  etwas  sechseckig, 
länger  als  breit,  vorn  breiter  als  hinten;  Au- 
genbraunschilde  .etwas  dreieckig,  vorn  ein  we- 
nig schmäler  und  etwas  zugespitzt;  Hinter' 
hauptschilde  ziemlich  grofs,  breit,  hinten  abge- 
stumpft,  aufsen  zweimal  ausgeschnitten;  Rand 
des  Oberkiefers  mit  acht  grofsen  Tafeln  belegt, 
die  hinteren  sind  besonders  grofs  und  glatt; 
Unterkielerrand  hinter  den  Nebenschilden  an 
jeder  Seite  mit  neun  Tafeln ;  Lippenschild  drei- 
eckig; Nebenschilde  schmal  und  lang;  vordere 
Rinnenschilde  breit,  lang,  hinten  zugespitzt, 
und  mit  ihren  Spitzen  an  einander  gelegt,  wo- 
durch sie  vereint  eine  herzförmige  Oestalt  bil* 
den;  hintere 'Rinnenschilde  etwa  eben  so  lang, 
schmal^  hinten  auseinanderweichend«  Schuppet 
des  Körpers  fein,  glatt,  Mnglichrhomboidal; 
Schuppen  des  Halses  in  19  Längsreiben  ste- 
hend, viel  schmäler  und  mehr  zugespitzt,  bei- 
nahe lanzettförmig ;  Schuppen  in  den  Seiten  des 
Körpers  gröfser  als  am  Rücken ,  sie  sind  aa 
der  Mitte  des.  Rumpfs  in  18  Längsreihen  ver- 
teilt; Schuppen  des  Schwanzes  breiter  als  die 
das  Körpers ,  etwas  sechseckig ,  fiie  stehen  ao 


~    347    — 

der  Wimel  diese»  Theiie .  in  9  LibgMreibea  ] 
Schwansslpttae  mit  ein^r  klcänea  HarnspiUe  en« 
digend ;  After  einfach,  mit  a;wei  Schuppen  oder 
einem  getheilten  Schilde  bedeckt.  —  Baach'^ 
Schilde  189)  ^n  ihren-  Seiten  schief  gedeckt; 
Schwanzfichilde*  Paare  99  — 100.  ' 

Färbung :  Iris  gelbbraun ;  Fhrbe  des  Thier^ 
durchaus  schön  hellgrün ,  nur  über  die  Mitte 
des  Rückend  läuft  eine  Reihe  von  hellgelbbrau- 
nen Schuppqn,  welche  einander  mit  ihren  Spitzen 
berühren;  ganzer  Scheitel  und  Hinterkopf  blafs- 
gelbbraun,  welches  gegen  das  Grün  des  Kör* 
pers  atigenehm  absticht.  Lippenrand  etwas 
gelblichgrün;  ein  lebhaft  dunkelgrüner  Strich 
von  der  Nase  nach  dem  Aug-e  und  alsdann  nach 
deiü  Hinterkopfe  hin ;  hinter  dem  Auge  ist  er 
mit  einem  feinen  glänzendschwarzen  Strich  er- 
höht.  ' —  "Alle  unitere  Theile  sind  sehr  sanft 
blalshetlgrün  ohne  Ausnahme«  — 

Au^smes^sung: 

« 

Game  Länge  «  .  «  .  82^'  2''K 
Länge  des  Schwanzes  .  «  «  8^'  10^^ 
Länge  des  Kopfs  •  .  •  «  «  «11''^ 
Länge  von  der  Nasenspitze  bis  zu  dem  Auge  S'*'. 

Breite  des  Hinterkopfs 5'"^ 

Breite  des  Kopfo  bei  den  Augen    .         .      4 


'"• 


—    848    ~ 

Brdteäurclimeaker  des  Habes  •  •  4^'^ 
Breitedurchmesser   des    Rumpfs  in  der 

Mitte  beinahe  •  .  .  •  «  6'^^ 
Höhendurchmesser   des  Rumpfs  in  der 

Mitte,  etwas  über  .         «         .        «  5'^ 

Breitedurchmessef  des  Rumpfs  am  After  4'^ 

Zahl  der  Baüchschilde  .  .  ^  .  189* 
Zahl  der  Schwanzschilde  •  Paare          99—100* 

Ein  zweites  Exemplar^  welches  sich  gegenwär- 
tig zu  Leiden  befinden 
Ganze  Länge         .         ,         •         ♦    2'  10''  3'". 
Schwanz  ♦         ♦         ♦        ^         '.        .     10" 
Bauchschilde         •         .         ^         ,        •      19i 
Schwanzsohilde- Paare     ,         «         .        .  114« 

Ein  drittes  Exemplar^  ebenfalls  zu  Leiden  in 

Holland: 

Ganze  Länge        ...        ,  ^  ,  g'  11"  ^ 

Schwanz  .         .         .         .  ^         .     10"  3"'. 

Bauchschilde         .■        .         .  ;        .     192* 

Schwanzschilde -Paare      .  .         ^       •  Ui» 

Diese  schöne  Natter  ist  mir  in  den  südB- 
chen  Gegenden  der  Ostküste  vor^ekommeii) 
unweit  des  Flusses  Itabapuana.  —  Sie  ist  ge- 
wandt und  schn^ ,  und  ziert  den  Boden  i^ 
Gebüsche  9  auf  welchem  sie  gerne  ruht,  nach- 
dem sie  die  Zweige  besucht  hat. 


—    540    — 

ha  Spbitas    verbleicht   das   schöne  Grün' 
Natter,  es  wird  blals  und  unansehnlich, 
jedoch  erkennt  man  noch  die  gelbliche  Zeich« 
oung  auf  Kopf  und  Rücken,  so  wie  einen  Ue- 
berrest  der  grünen  Farbe  am  übrigen  Körper.  -— 

21*     C.  herbeus. 
Die    grasgrüne   Natter* 

iV.     Körper   schlank    und  zierlich;    Schwanz  fast  f  ; 

Bauchschilde  192;    Schwanzschilde -Paare  76.  -* 

Alle  oberen  Theile  lebhaft  grün;  Mitte  des  Bü- 

ckens  ein  wenig  bräunlich;  Seiten  der  Kiefer  und 

Kehle  citrongelb;    ganze  Unterseite  perlfarben; 

Unterseite   desi    Kopfs    und   Schwanzes   gelblich 

überlaufenm 

Heise  nach  Brasilien,  B.  IL  pag.  206. 
Cobra  verds  im  Sertong  Ton  Bahia, 

*  Beschreibung i  Schlank  und  nett  gebildet; 
Köpf  schmal,  klein,  zierlich,  mSfsig  zugespitzt; 
Zunge  lang  und  gespalten;  Zähne  klein;  Kör- 
per schlank ;  Hals  etwas  dünner,  aber  der  Kopf 
wenig  vortretend;  Schwanz  schlank,  fein  zu- 
gespitzt. — 

Fertheilung  der  Schilde  und  Schuppen: 
Kopfschild%  glatt;  Stirnschilde  breit;  Wirbel- 
und  Augenbraunschilde  grofs ;  Hinterhauptschil- 
de länglich;  Lippenschild  spitzig;  Nebenschilde 
dreieckig;  vordere  Rinneiischilde  länglich  rhom- 
boidal ;  hintere  Rinnenschilde  lanzettförmig  zu- 


—    860    — 

gespitzt  9  und  hiüten  auseinanderweidiend,  un- 
gefähr so  lang  als  die  vorderen.  Schuppen  des 
Körpers  sehr  glatt^  ISnglich  rhomboidal,  klein, 
in  den  Seiten  etwas  -  gröDser  und  breiter  rhom- 
boidal als  am  Rücken ;  Schwanz  am  Ende  mit 
einer  Hornspitze  vergehen«  —  After  einfach, 
mit  einem  getheilten  Schild  bedeckt  —  Bauch* 
Schilde  1929  an  den  Seiten  von  den  Körper- 
schuppen etwas  schief  gedeckt}  Schwanzschilde- 
Paare  75.  — 

Färbung:  Alle  oberen  Theile  sind  von 
einem  schönen  lebhaften  Grasgrün,  über  die 
Mitte  des  Rückens  hinab  etwas  dunkeler  oliven- 
bräunlich überlaufen ;  Seite  des  Oberkiefers  und 
der  Kehle  citrongelb;  •  ganze  UnteJrseite  des 
Thiers  perlfarben ,  sehr  glatt ,  und  schön  por- 
cellainglänzendj-  Unterseite  des  Schwanzes  und 
des  Kopfs  etwas  gelblich  überlaufen.  — 

Ausmessung: 
Ganze  Länge       •  .         .        ♦         ,         18"  7"'* 
Länge   des  Schwanzes       ♦         »         .4"  1'  • 
Länge  des  Kopfs  .         ,         .         .        .      7"* 
Zahl  der  Bauchschilde      .        .        ^  192. 

Zahl  der   Schwanzschilde- Paare   •         .      ''^' 
Diese  niedliche  Natter  ist  nicht  selten  i* 

Sertong  der  Capitania  da  Bahia^  wo  icb  sie  iß 

« 

den  Wäldern  und  Catingas  ufoter  dem  dort  ge- 


—    351     — 

bräachfidMn  Namen  der  Cohra  verde  (der  grü- 
nen Schlange)  kennen  gelernt.habe*  Sie  ist  be- 
hend^9  besteigt  die  Bäume ,  ich  sah  sie  in 
Baumlöcher  oder  Baumhöhlen  kriechen.  —  Bei 
schlechtem  kaltem  Wetter  zieht  sich  diese  wie 
auch*  andere  Schlangen  in  jene  Schlupfwinkel  ^) 
zurück,  ich  sah  sie  vorsichtig  hervorblicken, 
und  als  sie  mich  bemerkte,  den  Kopf  sogleich 
wieder  zurückziehen.  —  Sie  v^ird  weit  grö* 
Iser  als  das  beschriebene  Exemplar« 

Ich  habe  diese  Species  nicht  conservirt, 
kann  defshalb  über  das  Verhalten  ihrer  Färbung 
im  Spiritus  nichts  hinzufügen.  — 

£2      C.  rabdocephalus. 
Die    streifköpf  ige    Natter. 

N.  Schwanz  kurz^  beinahe  \;  Kopf  eiförmige  stumpff^ 
mit  mehreren  helleren  und  dunkleren  Streifen  und 
Flecken  bezeichnet;  Farbe  dunkelkaffeebraun,  mif 
weifslichgrauen  rautenförmigen,  am  vorderen  und 
hinteren  Ende  ausgerandeten  Zeichnungen,  oder 
helleren  und  dunkleren,  noch  dunkler  geranfieten 
Querbinden,  -—  Bauchsch,  145  —  158,  Schwanz- 
Schilde  -  Paare  48  —  60.  — 
Abbild,  zur  Naturg.  Brasilien^s. 

Beschreibung :  Der  Kopf  ist  eiförmig,  ziem- 
lich breit  vor  den  Hals  vortretend,  etwas  kur^ 

^)  Diese  Baumhöhlen  und  eingefaulten  Löcher  sind  in  den 
grofsen  Urwäldern  von  Südamerica  der  Aufenthalt  einer 
grolsen  Menge  yerschiedenartifter  Thiere,  hier  findet  man 
SättgthierOy  das  Jupard  a.  a.^  Eulen,  Schlangen,  Btttch- 
spinnen,  Insecten  u.  s.  w.  — 


—    «52    — 

Tom  abgestumpft}  Unter-  und  Obeddeforsiad 
gleich  lang}  Auge  groCs}  Nasenloch  weit  und 
rundlich}  Schnautze  ziemlich  breit  und  stumpf^ 
unten  sanft  ausgerandet;  Gebils  gestellt  wie 
bei  den  übrigen  Nattern,  Zähne  sehr  fein  und 
klein,  die  hinteren  gröfser,  dünn  und  sehr 
spitzig«  Hals  mäfsig  schlank  und  so  wie  der 
Rumpf  zusammengedrückt;  Schwanz  hat) 
ziemlich  stetig  schlank  und  zugespitzt* 

Fsrthsilung  der  Schilde  und  Schuppin- 
Rüsselschild  ziemlich  schmal  und  hoch)  oben 
etwas  abgerundet,  unten  sehr  sanft  ausgeran- 
det}  vorderer  Nasenschild  rautenförmigi  hio^* 
rer  kleiner  und  ein  wenig  halbmondförmig  ge* 
krümmt}  Zügelschild  etwas  gröfser,  beinahe 
rautenförmig }  Schnautzenschilde  klein ,  etwas 
fünfseitig}  Stimschilde  gröfser,  etwas  sechs* 
bis  siebenwinklich,  sie  erreichen  nach  aufsen  den 
Zügelschild }  Wirbelschild  ziemlich  breit,  fünf- 
eckig, vorn  breiter  als  hinten}  Augenbraun- 
schilde  länglich  schmal,  vom  und  hinten  etwas 
dreieckig}  Hinterhauptschilde  kurz  und  breit) 
hinten  mit  einander  einen  sehr  stumpfen  Win- 
kel bildend,  an  ihrer  aulseren  Seite  mit  ei* 
ner  kleinen  Ausrandung}  vorderer  Augenscbüd 
schmal  und  hoch}  hintere  Augenschildcbeo 
kleiner,  schlank,  zwei  an  der  Zahl }  einige  et* 


—    353    — 

was  keilförmige  am  Ende  abgestumpite  SchlSr 
ienschilde  an  jeder  S^ite;  Rand  d^8  Oberkie^. 
fers  an  jeder  Seite  hinter  dem .Rü8$eUciiildQ  lOilr 
acht  Tafeln  belegt,  die  ^ordern  klein. r(nd  drei-r 
eckig,  die  vierte  und  fünfte  sCeheci  unter  dem 
Äuge,  die  sechste  und  siebente  sin^^iogföfse- 
sten;  Lippenschild  klein  und  dr^edug^.N.^llSII^ 
Schilde  schmal,  sie  vereinig&n  sich  ai^  derrBIWft 
hinter  dem  Lippeqschilde;  vordere  iRinn^itis^^UT 
de  breit  rhomboidal,  hintere  kleiner, /kü^29Bjr| 
hinten  eiförmig  ziigespitzt,^nur.weipi|g  auseinfior 
der  weichend}  an  dieso  schlie|!sen  sich  einige 
wenige  Kehlschuppen  an,  auf  welche  spg^eicb 
drei  breite  Kehlschilde  folgen ,  welphe  ich  iq 
der  Reihe  der  Bauchschild^  mitwähle.  --*i  ,R^d 
des  Uoterkiefers  an  jeder  Seite  mit  acht  Schily 
den  belegt  9  die  drei  vorderen  sind  klein ,  der 
fünfte  ist  der  gröl-^este.  — 

Ganzer  Oberkörper  mit  achtzehn  biis  neunr 
zehn  Reihen  schmaler  rhomboidaler  Schuppen 
belegt,  am  Rücken  sind  sie  breiter,  in  dep  Rei- 
ten sehr  schmal  und  länglich,  am  Ran^p  der 
Bauchschilde  stehen  in  jeder  S^ite  drei  Reihen 
breilerer  Schuppen,  welche  durch  ihre  abge- 
stuigtipfte  Spitze  ein  wenig  sechseckig  erschel- 
zieo;  Schuppen  des  Schwanzes  im  VerhältniJs 
breiter  als  die  des  Körpers;    Bauchschilde  am 

23 


^    S54    — 

Sifrttidiirandi^  schief  gedeckt,  145  an  der  Zahl*, 
Aftet  mU  eittexn  ganzen  Schild  bedeckt,  welcher 
Mt  den  6aücb6Childen  gezählt  wurde ;  Schwans 
nhlt  4^  Paaren  von  Schilden  und  einer  kleinen 
Hötbspittd  lAn  Ende*  — 

Färbung:     Ein    dunkelet     schwärzliches 
Braun  bildet   die  Kauptfarbe  des  Thiers;   der 
Sfcbdtel  und  Vorderkopf  haben  hellere  marmo- 
riMie  Fletken,    auf  der  Schnautze  mehr  gelb- 
Heh}  übe^  dem  Auge  entspringt  ein  weifslich- 
grauer  Streif,  der   über   den  Hinterkopf  nach 
)eder  Seite  hinabläuft  und  über  dem  Mundmn« 
kel  endet;    Hinterkopf  fein   weifslich  punctirt 
und  gefleckt  j  im  Nacken  beginnt  eine  weifsliche 
Linie,  die  sich  bald  theilt,  und  nun  eine  weiüs- 
Ikh  begranzte  rautenförmige  Figur  bildety  wel- 
che   in   ihrer  Mitte   yon   der    Grundfarbe   des 
Thiers  istj  dieser  breit  weifsgraulich  eingefafs- 
tbn  Raut^nflecken  stehen  etwa  zwölf  bis  zu  dem 
Schwänze  hinab,  ihre  vordere  und  hintere  Spitze 
auf  dem  Rücken  sind  etwas  ausgerandet,  oder 
init   zwei  vortretenden  Spitzen   versehen,    die 
Weifslicfagreue  Einfassung  aber  ist  an  ihrem  au- 
fseren  Rande  durch  die  hier  dunkeler  abgeaetite 
Grundfarbe  sehr  nett  gehoben«  —     Auf   dem 
Hintertheile  des  Körpers  stehen  zwischen    den 
Rautenflecken  auf  der  Mitte  des  Rückens  ein 


—    556    — 

oder  ein  Paar  Weifsgtaue  dunkeler  eingefafiita 
Fleckdien«  Sehwanz  dunkel  geförbti  mit  etwa 
fünf  bis  Mchs  w^fsgranlichen ,  schmalen  ge* 
fleckten  Qoerbindenj  Bauch  gelblich weifs ,  ab-» 
wechaelnd  mit  Terloschenen  schwärzlichen  Quer* 
bezeichnet,  welche  unter  der  Mitte  des 
WS  gepaart  stehen  j  Unterseite  des  Kopb 
ungefleckt. 

Ausmessung: 

Ganze  Länge 22'^     1'^ 

Länge  des  Schwanzes          •         •  S'*  S^*''. 

Länge  des  Kopfs     .        .        ^         .  V     V'. 
Länge  vom  Auge  bis  zu  der  Schnautzen- 

spitze  beinahe          •         •         •  •          4'''« 

Breite  des  Hinterkopfs     •         .         •  «     8'^'. 

Breite  des  Halses         •         *         •  •       S^"'» 

Breite  des  Rumpfs  in  der  Mitte      •  •     8'^^ 

Breite  des  Rumpfs  am  After       •  •       4^'^'* 

Höhe  des  Kopfs      .         ,        .        «  .  5V^^ 

Höhe  des  Halses         •        •        •  •         5^^^ 

Höhe  des  Rumpfs  in  seiner  Mitte     •  «     9^^^ 

Höbe  des  Rumpfs  am  After  beinahe  4^'^ 

Zahl  der  Bauchschilde    •         «         •  •    145» 

Zahl  der  Schwanzsclülde- Paare  •          48. 

Diese  Natter  lebt  im  Innern  der  ProrinK 
Bahia^  wo  ich  sie  fand«    Eine  schöne,  derbe* 

23  ♦ 


V 


966 


schriebenen  s^hi  ähnlkha  Natter,  aiii  dÄcselben 

ProYinz  theilte  mir  Hetr  Dr.  Bote  m  Leiden 

mit,  welche  er  Colüber  pei^spiciUätus  genannt 

hatte.  —  '  Sie  ist  eine  YBrietät;,    Geschlecbis- 

oder  Alters  Verschiedenheit  det  Coluber  rabdo- 

cephalus ,  und  ich  will .  sie  in  der  Kürze  be- 

schreiben.  —  .    ' 

Beschreibung:  Gestalt  und  Vertheilung der 

Schilde  ist  die  nämliche,  eben  so  etwa  das  Ver- 
hällnifs  von  Körper  und  Schwanz.  —  Die  Ver- 
schiedenheit liegt  in  der  Vertheilung  der  Far- 
ben. Der  Ko'pf  zeigt  weniger  den  weifslichen 
Streifen  an  jeder  Seite  seines  Hinterthells ;  auf 
seinem  Vordertheile  bexüerkt  man  :^wischen  den 
Augen  eine  dünklere  und  noch  dunkeler  einge- 
fafste  Querbinde I  vor  dieser  liegt  eine  blassere 
halbmondförmige,  welche  ebenfalls  mit  ihren 
beiden  Enden  das  Auge  berührt;  die  SchnauUe 
iselbst  vor  dieser  helleren  Querbinde  ist  wieder 
etwas  dunkeler  gefärbt,  und  von  dem  hellen 
Streif  nett  durch  eine  dunkele  Einfassung  ge- 
trennt 5  auf  dem  Wirbel  bemerkt  man  zwei  dun- 

» 

kele,  an  ihren  Seitenrändern  ein  wenig  buchtig^ 
Längsflecke,  welche  mit  ihrem  Vordertheile  ein- 
ander genähert  sind,  mit  dem  Hintertheile  aber 
^,  auseinander  weichen.  —  Von  dem  Auge  nacb 
dem  hintern  Winkel  des  Rachens  läuft  ein  netter 


—    867    — 

dcralceler,  und  nödi  dunkeler  eingefaTster  Streif; 
die  Gründfarbe  des  Thiers  scheint  an  Kopf  und 
Hah  etwa  aschgrau  zu  seyn ;  gleich  hinter  dem 
Kopfe  fangen  schwarzbraune  lange  Winkelstrei- 
fen an,  d^ren  Spitze  nach  vorn,  das  Ende  aber 
an  jeder  Seite  des  Unterhalses  sich  befindet; 
unter  diesen  steht  unmittelbar  am  Seitenrande 
der  Bauchschilde  von  Zeit  zu  Zeit  ein  runder, 
kleiner  schwärzlicher  Fleck:  die  Winkelstreifen 
wechseln  nett  mit  der  Grundfarbe  ab;  schon 
der  dritte  Fleck  verkürzt  sich,  ist  breit,  und 
zeigt  auch  eine  Spitze  nach  hinten;  am  yi«r- 

♦ 

ten  Flecke  befindet  sich  vorn  kein  vorspringen- 
der, sondern  ein  eingehender  Winkel,  nach  hin- 
ten hingegen  eine  itickwärtstretende  Spitzei 
auf  diese  Art  zeigen  sich  die  Flecken  an  der 
vorderen  Hälfte  des  Körpers,  an  dessen -Mitte 
und  Hintertfaeil  aber  bilden  sie  blols  dunkele 
(ohne  Zweifel  im  Leben  kaffeebraune),  an  ihrem 
vorderen  und  hinteren  Rande  schwärzlich  <rett 
gerandete  Querbinden,  welche  von  der  aschgraU'* 
liehen  Grundfarbe  getrennt  werden«  ^  kxcK 
Schwänze  sind  die  Querbinden  schm^äfer  als 
an  dem  vorhin  beschriebenen  Thiere,  daher  irft 
dessen  Farbe  weniger  dunkel,  so  wie  überhaupt 
das  hier  beschriebene  Exemplar  heller  und 
mehr    bunt    gezeichnet    ist,     als    jenes.  '  Die 


—    «58     — 

•dtiwHnlicheti  Zetchnoiigm  M  ^tn  unteren  Thei- 
len  der  Schlange  gleicfaeo  denen  des  früher  be- 
schriebenen Exemplares  sehr  f  nur  «ind  sie  weit 
blässer  und  weniger  in  die  Augen  fallend  i  der 
Schwanz  ist  an  seiner  Unterseite  gfin^Uch  unge« 
fleckt  I  gelblich  weidi  auch  der  Unterhals  ist 
UlU^er  und  weniger  gefleckt  als  der  Bauch«  — 


Ausmessung: 

• 

Ganze  Länge  des  Thiers         «         • 

«8'*  6'", 

Länge  des  Schwanzes       •         «         . 

5" 

Zahl   der  Bauchschilde           .         , 

,      158. 

• 
Zahl  der  Seh wanzsohilde -?  Paare 

.      60, 

Ein0  andere  Schlange  dieser  Art  verdanke 
ich  ebenfalls  der  GUte  des  Herrn  Dr.  Boie^  der 
sie  mir  aus  dem  känigUcheu  Museq  zu  Leiden 
%vx  Ansicht  mittheilte^ 

Die  Vertheilung  der  Farben  war  wie  au 
dem  weiter  oben  beschriebenen  Exemplare)  al- 
lem im  Allgemeinen  mehr  weirsUch^^  die  ganze 
Grundfarbe  mehr  hell  \  Kopf  schöu  gestreift  und 
gefleckt  9  besonders  der  Kielerrand  recht  nett 
^ezeidlnet.  -^  Dieses  Exemplar  ist  vielleicht 
durch  das  Geschlecht  vcm  dem  meiuigen  unter- 
schieden^  daher  habe  ich  es  abbilden  lassen.  — 
Sein  Bauch  ist  weilsgelbUcbi  un4  zeigt  an  dem 
Rande  eines  jeden  Schildes  kleine  braune  Fleck- 


^    S59    — 

i 

chen  ia  einer  Querreihe  geatzt ,  welche  bald 
aus  etwas  gröfseren,  bald  aus  kleineren  Punc- 
ten  bestehen«  Ihre  Zeichnung  macht  sie  beson^ 
ders  in  dieser  Farben varietät  zu  einer  schönen 
Natter*  — 

jiusmessung: 
Ganze  Länge        .         .         .         .     2.V' 
Länge  des  Schwanzes        •  4'^       l^^^ 

;e  des  Kopfs    •         •         •         •         •   11 


'S      • 

Länge  vom  Auge  zur  Schnautzenspitze  S^^^ 
Breite  des  Hinterkopfs  .  «  •  '7^'^^ 
Breite  des  Halses  •  .  •  ^  .  5^"** 
Breite  des  Rumpfs  in   der  Mitte         •  6^^^ 

Breite  des  Rumpfs  am  After  .         •      4V^'« 

Breite  des  Schwanzes  hinter  dem  After  4^^\ 
Höhe  des  Hinterkopfs        .         .         •  6'^ 

Höhe  des  Halses 4^'^ 

Höhe  des  Rumpfs  in  der  Mitte        .  7^^^, 

Höhe  des  Rumpfs  am  After  *  •     4^^* 

Höhe  des  Schwanzes  hinter  dem  After       4^^'^^ 
Zahl  der  Bauchschilde  123  mit  dem  ganzen  Af- 
terschild und  dem  kleinen  Kehlschild* 
Zahl    der  Schwanzschilde* Paare  45  undv  eine 
kleine  Homspitze« 

16.     C.  saurocephalus. 
Die  braun  und  limonengelb  gestreifte  Natter. 

A^t     Gestalt  hurz^  breite  pl^t{  Schwanz,^U/üa\i  ^offf 
etwas   zugespitzt;     Bauchschilde    128;     Schwanz- 


—    360    — 

Schilde ^Paare  84;  Kopf  und  Hals  auf  der  Ober- 
seite schwarzbraun  y  im  Nacken  weijslich  und  IL- 
monengelb  gefleckt;  Körper  mit  hellbräunlickea 
und  blafsgelben  spitzwihklichen  Querbinden  ab- 
wechselnd^  welche  fein  punctirt  sind. 

Meine  Reise  Dach  Brasilien ,  B.  II.  pag.  124. 
(jurucucui  im  Sertong  von  Jlheos, 

Beschreibung:  Kopf  dem  der  Eidechsen 
ähnlich,  allmälig  nach  der  Nase  hin  zuge« 
spitzt,  hinten  an  den  Enden  der  Kiefer  breit,  von 
oben  stark  plattgedrückt^*  Auge  grofs;  Nasen- 
loch rundlich,  an  jeder  Seite  der  Schnautzen- 
spitze*  — ^  Rachen  grolsj  Zunge  dehnbar  und 
gespalten;  Zähne  im  Oberkiefer  in  den  Kiefer* 
rändern  kuvz 9  jede  etwa  von  neun  Zähnen,  der 
lallte  Zahn  zweimal  so  lang  als  die  übrigen,  die 
kaum  mit  blofsem  Auge  sichtbar  sind ,  er  milst 
anderthalb  bis  zwei  Linien  in  der  Länge;  in  je- 
der Gaumenreihe  scheinen  vierzehn  Zähne  zu 
stehen,  ^und  im  Unterkiefer  bemerkt  man  an  je- 
d^r.Sei^e  ßifxe  Reihe  von  dreizehn  bis  vierzehn 
kleinen  Zähnchen.  — 

Köoper  wie  an  der  Caninana ,  mit  writer 
Haut  umgeben ,  meistens  etwas  breit  und  dabei 
plattgedrückt,  besonders  am  Halse,  dessen 
Höhe  an  dem  liegenden  Thiere  sehr  gering 
ist«  —     Rücken  ein  wenig  zusammengedrückt 


—    361     — 

oder  wlnkeKih  erhaben  j  Schwanz  kurz;  der  Kör- 
per stetig  dick ;  cler  Schwanz  plötzlich  verdünnt^ 
daher  ist  die  Gestalt  dieser  Natter  kurz,  hreit 
und  platt  9  etwa  .wie  an  den  Klapperschlangen^ 
oder  an  dem  Sarukuku.  daher  der  Name  Cu* 
rucucul.  — 

Vertheilung  der  Schilde  und  Schuppen : 
Hinterhauptschilde  kurz  und  breit  j  Wirbelschild 
vom  etwas  breit,  an  den  Seiten  ausgeschweift, 
hinten  etwas  abgerundet;  Augenbraunschilde 
mäfsig  grofsy  etwas  rundlich  dreieckig;  Stirn^ 
Schilde  etwas  grö£ser  als  die  Schnautzenschilde ; 
Rüsselschild  oben  abgerundet;  Lippenschild  breit 
dreieckig;  Nebenschilde  breit  rhomboidal,  kurz; 
vordere  Rinnenschilde  regelmälsig  länglich  rhom- 
boidal, ziemlich  geradlinig;  hintere  Rinnen- 
schilde schmal ,  länglich-  elliptisch ,  beinahe  lan« 
zettförmig,  nach  hinten  zugespitzt,  an  ihrem 
vorderen  Theile  vereinigt,  bald  aber  auseinau'- 
der weichend,  worauf  hier  zwei  ähnliche  Kehl- 
sChuppen  folgen,  welche  zwischen  ihren  Spitzen 
noch  eine  kleine  tragen,  wonach  alsdann  die 
Schilde  des  Unterleibes  beginnen.  —  Schup- 
pen des  Oberkörpers  sammtlich  glatt,  länglicb« 
rhomboidal,  ein  wenig  stumpf;  an  den  Seiten 
sind  die  Schuppen  gröfser,  und  decken  die 
Banchschilde  sehr  schief.  —   Bauchscbilde  breit, 


~    962    ^ 

glatt  I  126  an  d*r  Zahlj  Aftercieeke  hm  znm 
Schuppen  od^  einem  getheUten  Schild  beste- 
hend} Schwanzschilde -Paare  84  und  eine  kleine 
Spitze.  « — 

Färbung:  Iria  dunkelbraun;  Zunge  schwarz} 
Kopf  und  Hals  auf  der  Oberseite  luid  bia  zu 
dem  Auge  herab  sind  schwarzbraun^  im  Nacken 
erscheinen  die  Wurzeln  der  Schuppen  weiCs^ 
daher  hier  zu  Anfang  weifs  und  schwarzbraun, 
sdsdann  aber  auch  ein  wenig  limonengelb  und 
schwarzbraun  gefleckt  ^  Kand  des  Oberkiefers 
junter  dem  Auge  graubrauui  und  die  Schuppen 
isumTheil,  besonders  nach  vorn,  graugelblieh. — 
Vier  Linien  weit  hinter  jedem  Auge  entspringt 
ein  netter  hell  lebhaft  limonengelber  Streif,  der 
sich  etwa  drei  und  einen  halben  Zoll  weit  Ton 
der  Schnautzenspitze  hinter  dem  Oberhalse  ver- 
einigt }  da  er  nach  seinem  Ende  hin  breiter  ge* 
worden  ist,  so  bildet  er  auf  dem  Rücken  eine 
echt  bis  neun  Linien  breite  winkliche  Querbin* 
de,  deren  spitziger  Winkel  nach  hinten  gerich* 
tet  ist.  —  An  seiner  Vereinigung  auf  dem  Rü» 
cken  hat  dieser  Streif  eine  beinahe  schwärzli* 
che  Farbe,  da  man  nur  am  Rande  der  Schop- 
pen das  Gelbe  bemerkt  |  die  Mitte  und  Wur« 
zel  der  Schuppen  ist  so  dicht  schwärzlich  punc- 
tirt,   dafs  diels  die  Hauptfarbe  wird*  -r-    Sei- 


—    363    — 

eher  Queibinden  bemerkt  man  auf  der  ganzen 
Schlange  acht^  wovon  nur  eine  auf  dem  Schwatz 
«e  fleht }  ihre  Winkel  sind  etwa  swei  Zoll  von 
einander  entlerot,  und  ie  mehr  sie  nach  hinten 
9u  stehen,  desto  reiner  gelb  ist  ihre  Farbe }  sie 
haben  indessen  alle  nach  der  Spitze  der  Schup- 
pen hin  eine  feine  schwarzlich*  oder  bräunlich 
marmorirte  Zeichnung,  und  nur  an  der  Wur- 
zel und  am  R.ande  sind  sie  mehr  oder  weniger 
rein  limonengelb^  — r  Die  Grundfarbe  des  gan- 
zen übrigen  Kiirpers  ist  ein  helles  röthliches 
Graubraun,  durchaus  äuliserst  fein  punctirt  und 
etwas  dunkeler  am  Kande  aller  Schuppen  \  auf 
der  vorderen  Hälfte  des  Körpers  stehen  die 
Winkel  der  gelblichen  Binden  alle  nach  hinten 
gekehrt,  die  mittelste  ist  eine  gerade  Querbin- 
de |  und  die  Binden  des  Hinterkörpers  haben 
eine  etwas  unregelmälsige  Gestalt,  so  dab  sie 
eine  Spitze  vorwärts  und  eine  rUckwärts  tra- 
gen.  Die  bräunliche  Grundfarbe  ist  unmittel- 
bar  an  der  Grenze  der  gelben  Querbinden  dun- 
keler,  beinahe  schwarzbraun,  wodurch  das  Gel- 
be zu  beiden  Seiten  eine  dunklere  Sinfassnng 
erhält  und  dadurch  gehoben  wird-  — '■  Schwanz 
und  der  Raum  zwischen  den  zwei  letzten  gel- 
ben Querbinden  sind  schwärzlichbraun,  nur 
hier  und  da  etwas  gelblich  marmorirt«  —  Farbe 


—    S64     — 

des  Bauches  einförmig  dunkel  silbergrau,  oder 
dunkeler,  noch  mehr  in  das  Graue  ziehend.  — 
Die  gelben  Binden  am  Rande  des  Bauches  sind 
ungefleckty  daher  erscheint  hier  ein  rein  hell- 
gelber schöner  Fleck  in  der  grauen  Farbe ;  Un- 
terseite des  Kopfs  blafs  weifslichgelb ;  Schwanz 
auf  der  Unterseite  schwärzlich,  fein  hellgelb 
marmorirt  und  etwas  gröfser  gefleckt« 


A  u  s  m  e  s  s  u  n  g: 

Ganze  Lange         ,         «         «         • 

2V'    8'". 

Länge  des^  Schwanzes        « 

.    2''    9'". 

Länge   des  Kopfes 

1''  SV''. 

Breite  des  Körpers     . 

•    1''     2'^ 

Zahl  der  Bauchschilde  «         .         « 

•      128. 

Zahl  der  Schwanzschilde  •  Paare 

.    34. 

Diese  schöne  Natter  scheint  viel  Aehnlich- 
keit  mit  Lintia s  Coluber  severus^  oder,  wel- 
ches einerlei  ist,  mit  Merrerris  Coluber  versi- 
color  (Versuch  eines  Systems  der  Amphibien 
pag.  95.)  zu  haben.  —  Die  von  Herrn  Hof- 
rath  Merrem  mir  gütigst  mitgetheilten  Exem- 
plare des  severus  waren  noch  s^r  klein  und 
jung,  zeichneten  sich  durch  einen  weit  kürze- 
ren und  breiteren  Kopf  aus,  und  waren  mehr 
gefleckt,  als  das  von  mir  saurocephalus  ge- 
nannte Thier;    übrigens  stimmten  sie  in    den 


—    366    — 

möirten.  Hauptiügen  überein.  .  Ich  verdanke 
seitdem. der  Güte  des  Herrn  Dr.  Boie  in  Leiden 
eine  we&t;  g^ölserei  vorzüglich,  schöne  Schlange 
dieser  Art,  die  aber  ebenfalls  die  von  sauroce- 
phahis  abweichenden  Kennzeichen  trägt}  ein 
anderes  Exemplar  von  geringerer  Gröüse  er- 
hielt ich  ebenfalls  aus  Holland ,  seine  Länge 
betrug  etwa  11  Zoll  2  Linien,  die  des  Schwan* 
zes  nahm  davon  Hut  einen  Z^U  vier  und  eine 
halbe  .linie«  —  .  Coluber  '  severus  hat  einen 
elliptisch  -  breiten  Kopf,  flach  gedrückt,  undbe* 
sondert  mit  einem  sehr  kurzen  Gesicht  vor  den 
Augen;  an  der  von  mir  beschriebenen  Natter 
war  er  an  den  Kieferenden  oder  den  Mundwin* 
kein  zwar  breit  vortretend,  allein  von  hier  lie- 
fen seine  Seiten  nicht  gewölbt,  wie  am  severuSf 
sondern  in  geraden  Linien  nach  der  Schnautze 
hin,  so  dafs  die  Form  des  Kopfs  nach  vorn  stark 
zugespitzt  oder  verschmälert  war,  welshalb  ich 
diese  Natter  die  eidecbsenköpfige  nannte*. — 
In  der  Hauptsache  hat  die  Zeichnung  und  Ver« 
theilung  der  Farben  an  beiden  Thieren  viel 
Aehnlichkeif,  allein  der  Kopf  zeigt  am  severus 
zwischen  dem  Vordertheile  der  Augen  einen 
netten  helleren  Quer^treifen,  einen  zweiten  ähn- 
lichen bemerkt  man  halbmondförmig  hinter  den 
Augen,  der  sich  nachher,  wie  an  saurocepha* 


—    »66    — 

his  von  beiden  Seken  kommend  anf  dem  Halse 
vereinigt;  alle  diese  bunten  Zeichnungen  des 
Kopfs  sind  sehr  nett  dunkeler  eingefaütt,  da 
hingegen  die  vxin  mir  beobachtete  Natter  den 
Kopf  nngefleckt  schwärzlichbrann  seigte.  Auch 
am  Leibe  gleicht  sich  die  Zeichnung  beider 
Thiere  in  mancher  Hinsicht,  allein  ^everus  ist 
mehr  dunkel  und  mit  schmäleren  hellen  Binden 
bezeichnet,  der  Bauch  scfawärdich  mh  einer 
Reihe  von  hellen  Flecken  an  jeder  Seite,  der 
Schwanz^  unten  von  einer  hellen  Grundfiirtie 
mit  dunkleren  Flecken.  —  Die  Verschieden* 
heit  der  Färbung  liefse  sich  bei  beiden  Tfaieren 
leicht  aus  dem  Alter  erklären,  allein  die  Ter* 

» 

schiedene  Bildung  des  Kopfs  bewog  mich  sie 
zu  trennen,  und  ihre  Verwandtschaft  der  Anf- 
merksamkeit  nachfolgender  Beobachter  aa  em« 
pfehlen.  Leicht  kann  es  seyn,  dals  saaroee- 
phalus  und  severus  nur  eine  Spedes  bilden; 
auch  die  Uebereinstimmung  ihres  Gelusees, 
indem  bei  beiden  die  hinteren  21ähne  länger 
sind,  als  die  vorderen,  nähern  beide  einander, 
und  sie  scheinen  mit  noch  mehreren  ähnlichen 
Nattern  eine  besondere  Familie  zu  bilden,  wel» 
che  durch  den  dicken,  breite^^  kurzgeschwanz* 
ten  Körper  schon  zum  Theil  charactwisirt 
irvird,  -^ 


—  «er  — 

Ich  habe  die  schöne  Natter ,  welche  der 
Gegenstand  obiger  Beschreibung  ist,  ia  den 
groben  Urwäldern  erhalten  ^  welche  von  der 
verwilderten  Straf se  des  Tenente -^  Coronet  Bilis- 
herto  längs  des  Flusses  Ilheos  durchschnitten 
werden.  —  Sie  schwamm  an  einer  Stelle,  wel- 
che man  Rancho  de  Feado  (die  Rehhütte) 
nennt,  in  einem  kUhlen  Waldbache  sehr  ge- 
schickt hinab,  wozu  ihr  platter^  breiter.  Körper 
recht  geeignet  scheint,  und  hatte  eine  groüse 
Kröte  verschluckt,  von  welcher  sie  unförmlich 
auegedehnt  war.  — «  Wegen  ihrer  kurzen  brei« 
ten  Gestalt  nennen  die  Bewohner  des  Sertong 
diese  Natter  CurucucuL  Sie  scheint  nicht  hau«» 
fig  zu  seyn,  da  ich  sie  während  meiner  Reise 
nur  einmal  erhalten  habe.  —  Meine  Jägw  er« 
legten  dieses  Individuum  durch  einen  Flinten- 
schufs,  wodurch  es  so  beschädigt  wurde,  dafs 
es  nicht  conservirt  werden  konnte.  Herr  Hof* 
rath  Merrem  citirt  -zu  Coluber  versicolor  Se- 
ba's  erste  Figur  T.  I.  Tab.  85  9  auch  hat  diese 
Abbildung  Aehnlichkeit  mit  unserer  Natter, 
wenn  nicht  die  Farben  so  abentheuerlich  bunt 
wären,  und  T.  II.  Tab.  46.  Fig*  2.,  weU 
che  indessen  ziemlich  abweichend  gezeichnet 
«cfaetnt.  Ldnni^s  Abbildang  {Mu$.  Reg.  Ad. 
Fr.  Tab.  f^JII)  stellt  Coluber  severue  sehr 
treu  dar.  — 


—     368    — 
24.     C  doliatus    Merr. 

Die  bereifte 'Natter,  ' 

N.  Körper  schlank ;  Schwanz  zugespitzt^  ^ ;  Oberkopf 
graugrünlichy  rothbräunlich  gefleett^  mit  schwarz 
eingefajsten  Schilden;  Leih  mit  weijslichen  und 
schwarzen  Ringen  abweoliselnd ;  die  letzteren  am 

» 

Rücken  und  Bauche  etwas  unterbrochen  und  zum 
Theil  t erschoben;  Baachsch.  158;  Sthwanzsch.-P. 
64  —  66.  •*— 

■    Coluber  doliatut  Lacep, 
.Allbildungen  zur  Naturgeschichte  Brasilien's. 

Beschreibung  f  Kopf  Jänglich  •  eifönnig, 
pleitt  gedrückt}  Objerkie{e:r,  oin.  wenig  länger  als 
der  untere}  Nasenloch  an  der  Seite  der  Schnaa- 
tzenspitze^  welche  etwas  horizontal  rJcantig,  und 
unten  sanft  ausgehöhlt  iät;  Auge  grols}  Ra. 
eben  grolsj  Zunge  lang  und  geipalten;  Zahne 
in  den  beiden  Gaumenreihen  zahlreich  and 
klein,  in  den  beiden  äufseren  Reihen  des  Ober- 
kiefers weniger  zahlreich,  allein  sie  sind  grölser 
und  kegelförmig,  d6r  letzte  ist  der  längste } 
im  Unterkiefer  befindet  sich  an  jeder  Seite  eine 
Reihe.  —  Hals  schlank  so  wie  der  ganze  Kör- 
per} Rücken  nach  oben  ein  wenig  zusammen- 
gedrückt; Schwanz,  schlank  und  zugespitzt«  ^- 

Fertheilung  der    Schilde  und  Schuppen: 
Rüsselschild  oben  ziemlich  abgerundet,  imten 


—     369     — 

sanft  ausgeschnitten,  daneben  steht  ein  kleiner 
vorderer  Nasenschild  mit  dem  Nasenloche  am 
hinteren  Rande}  Schnautzenschilde  klein}  Stirn- 
schilde über  noch  einmal  so  grols,  etwas  fünf- 
eckig, sie  erreichen  die  Randschilde  des  Ober* 
kiefers  nicht}  Wi^belschild  ziemlich  breit,  fünf- 
eckig}  Augenbraunschilde  länglich,  etwas  sechs- 
eckig}   zwei   vordere    Augenschildchen   stehen 
übereinander,  zwischen  ihnen  und  dem  Nasen- 
loche bemerkt  man  einen  hinteren  Nasenschild 
und  einen   Zügelschild}  Rand   des  Oberkiefers 
an   ]eder>  Seite  mit  neun  Schilden  belegt,  der 
des  Unterkiefers  an  jeder  Seite  hinter  den  Ne* 
benschilden  mit  acht  bis  neun* Tafeln  bedeckt; 
Hinterhauptschilde  grofs,    breit,    aufsen  nicht 
ausgeschnitten,   hinten  abgerundet  und    einen 
nur   höchst .  schwach   eingehenden  Winkel  mit 
einander   bildend}  Lippenschild  dreieckig,  hin* 
ten  zugespitzt,  an  den  Seitenlinien  eingebogen} 
Nebenschilde  breit;  vordere  Rinnenschilde  läng- 
lich *  rhomboidal,  länger  als  die  hinteren }  hin- 
tere   Rinnenschilde  hinten  abgerundet,  ausein* 
anderweichend.     Schuppen   des  Körpers   glatt, 
rhomboidal,     am   Halse   schmäler    und  in    19 
Längsreihen  gestellt,  am  Leibe  breiter ,  ebeo- 
falls    in   19  Längsreihen  vertheilt,    hier   etwas 
abgestumpft,  in   den  Seiten. am  gtöXsesteiii  die 

24 


—     370     ~ 

Bauchschilde  schief  deckend;  After  mit  einem 
ganzen  Schilde  bedeckt ;  Bauchschilde  -  158  $ 
Schwanzschilde  •  Paare  64  —  65.  — 

Färbung:  Die  Zeichnung  dieser  Natter 
ist  sehr  niedlich,  glänzendschwarz  mit  gelblich* 
weifs  oder  graugrünlichweifs.  abwechselnd  ge« 
ringelt«  —  Kopfschilde  graugrünlich  mit  eini- 
gen rothbraunen  Flecken,  die  einzelnen  Schilde 
zum  Theil  schwarz  eingefafst;  im  Nacken  dicht 
hinter  dem  Kopfe  steht  ein  breiter  in  der  Mitte 
nach  hinten  etwas  ausgerandeter  schwarzer 
^  Fleck,  welcher  den  ersten  Ring  bildet;  nan 
folgen  etwa  69  weifse  Ringe  mit  schwarzen  ab« 
wechselnd,  sie  sind  auf  dem  Rücken  und  am 
Bauche  meistens  in  der  Mitte  unterbrochen, 
und  oft  verschoben,  so  dafs  ihre  stumpfen  En- 
den nicht  gegeneinander  über,  sondern  auf  den 
Zwischenräumen  stehen;  an  der  Schwanzspitze 
sind  sie  zum  Theil  nur  Flecken;  die  Ringe, 
welche  auch  am  Bauche  fortlaufen,  sind  hier 
weniger  regelmäfsig  als  am  Oberkörper,  und 
auf  dein  weifsgraulichen  Grunde  zum  Theil  nur 
schwärzlich  gefleckt  >  überhaupt  haben  die  hel- 
len Schilde  des  Bauchs  eine  weniger  weifse, 
sondern  mehr  grauliche  Grundfarbe,  und  der 
Rand  eines  jeden  derselben  ist  heller,  etwas 
weifslich»  -^  Kehle  und  Unterkiefer  an  der 
Untern  Seite  sind  röthlichweifs*  — 


—    371     — 

Ausmessung: 

Ganze  Lange  •  .  \  .  14"  8'^ 
Länge  des  Schwanzes  .  •  .2"  9-^"^ 
Länge  des  Kopfös  •         •         .  •       6"'. 

Breite  des  Kopfs  etwas  über  •  «  ,  3"^ 
Länge  vom  Auge  bis  zu  der  Schnautzen- 

spitze  kaum 1^'"; 

Breite  des  Halses        .  .         .         .         2^'". 

Breitedurchmesser  des  Rumpfs  in  säiner 

•  Mitte  .         .         .         .         •         .       3^^ 

Breitedurchmesser  des  Rumpfs  am  After  '  1^"\ 
Zahl  der  Bauchschilde        ^         .         .  158* 

Zahl  der  Schwanzschilde- Paare      •       64  —  65. 

Diese  niedliche  Natter  ist  mir  auf  meiner 
Reise  in  Brasilien  nur  einmal  vorgekommen, 
und  zwar  zu  Barra  de  Jucü  unweit  des  Flus- 
ses Efpirito  Santo  im  Monat  December»  Ma^ 
hielt  sie  in  jener  Gegend  für  höchst  schädlich^ 
ob  sie  gleich  gar  keine  Giftzähne   besitzt. 

Im  Spiritus  hat  sie  vollkommen  ihre  Fär- 
bung erhalten.  — 

£5.     C.   poecilogyrus: 
Die  Natter  mit  gefleckten  Ringen. 

N,  Gestalt  mä/sig  schlank ;  Schwanz  i ;  Bauchschilde 
154  -165;  SchWanzschilde-P'aare  64:  —  68;  Kör- 
per mit  rötktichen  und  gratigrünliehwetfaen  Rin^ 

24  * 


gen  dbwecJiselnd;  die  röthlichen  haben  schwär zU- 
...  che  Ränder  und  alle  Schuppen  schwarz  ein^e- 
fajst ;  Ropf  oben  rothbräunlich  mit  schwarzer  Ein- 
fassung der  Schilde.  — 

Abbild,  zur  Naturgesch.  Brasilien'«. 

Beschreibung :  Kopf  etwas  breiter  als  der 
HalSi  eiförmig,  etwas  zugespitzt|  ziemlich  platt; 
Schnautze  ein  wenig  abgerundet;  Oberkiefer 
länger  als  der  untere;  Nasenloch  rundlich|  an 
der  Seite  der  Schnautzenspitze ;  Auge  mäfsig 
groXs;  Rachen  grofs;  Zähne  höchst  klein  und 
ieini  Zunge  lang  und  gespalten;  Hals  etwas 
dünner  als  der  Hinterkopf  und  der  Körper,  die- 
ser ziemlich  dick,  etwas  nach  oben  zusammen- 
gedrückt; Schwanz  ziemlich  schlank  und  zuge- 
spitzt* — 

Fertheilung  der  Schilde  und  Schuppen: 
Rüsselschild  breit,  halbmondförmig,  unten 
sehr  ausgehöhlt,  oben  abgerundet;  daneben  ein 
viereckiger  vorderer  Nasenschild  mit  dem  Na- 
sehloche  am  hinteren  Rande ;  Schnautzenschilde 
klein,  rundlich,  fünfeckig;  Stirnschilde  gröfser, 
breit,  etwas  sechsecldg,  indem  sie  nach  aufsen 
vier  Winkel  bilden;  Wirbelschild  fünfeckig, 
vorn  gerade  abgeschnitten  und  breiter,  am  Ende 
dreieckig;  Augenbraunschilde  länglich  -  schmal, 
fünfeck^,    hinten  breiter   als    v^rn;    vor  dem 


—     S73     — 

Auge  zwischen  Stirn-  und  Kieferrandschilden 
steht  ein  schmaler  hoher,  etwas  fünfeckiger 
vorderer  Augenschild ,  •  zwischen  diesem  und 
dem  vorderen  Nasenschilde  bemerkt  man  den 
hinteren  Nasenschild  und  einen  Zügelschild; 
Hinterhauptschilde  mäfsig  grofs,  an  der  äufse- 
ren  Seite  nur  höchst  sanft  ausgerandet,  hinten 
abgerundet  y  und  mit  einander  einen  ziemlich 
seichten  Winkel  bildend  >*  Rand  des  Oberkiefers 
mit  neun,  der  des  Unterkiefers  an  jeder  Seite 
des  Nebenschildes  mit  neun  bis  zehn  Tafeln 
belegt)  Lippenschild  ziemlich  breit  dreieckig; 
Nebenschilde  ziemlich  lang,  aber  schmal}  vor- 
dere Rinnenschilde  länger  als  die  hinteren,  et- 
was breit -rhomboidal;  die  hinteren  hinten  ein 
wenig  zugespitzt  und  auseinanderweichend.  '-^ 
Schuppen  des  Körpers  rhomboidal,  zugespitzt, 
am  Halse  schmäler  und  in  19  Längsreihen  ge* 
stellt,  am  Rumpfe  breiter,  am  Rande  der  Bauch- 
schilde, welche  von  ihnen  schief  gedeckt  wer- 
den, am  breitesten,  sie  stehen  in  der  Mitte 
des  Rumpfs  ebenfalls  in  19  Längsreihen}  Schup- 
pen des  Schwanzes  breit -rhomboidal,  etwas 
sechseckig,  an  der  Wurzel  dieses  Theiles  in 
11  —  12  Längsreihen  vertheill,  deren  Anzahl 
von  nun  an  immer  abnimmt.  —  After  mit 
einem   gethfjlten   Schild  bedeckt.   —     Bauch* 


—    «74    — 

m:b}lde  ld4  —  165  )  Schwanzschilde  -  Paare 
64  —  63.  — 

Färbung:  Diese  Natter  variirt  etwas  in 
der  Farbe.  —  Die  Vertheilung  der  Ringe  ist 
eben  so  wie  an  der  vorhergehenden  Art,  Colu» 
her  doliatusj  nur  sind  sie  nicht  gänzlich  rein 
abgesetzt,  und  schwarz  wie  an  dieser,  sondern 
auf  folgende  Art  gebildet.  —  Die  Kopfdchilde 
sind  röthlichbraun  mit  schwarzer  Einfassung  ^ 
Körper  mit  blarstöthlichen  und  blafsweifsgrau- 
grünlichen  Ringen  abwechselnd  ^  die  röthlichen 
oder  dunkleren  Ringe  sind  am  Rande  schwarz, 
und  in  ihrer  Mitte  haben  alle  Schuppen  schwarze 
Spitzen  und  Ränder,  wodurch  diese  Ringe  sehr 
stark  schwarz  gemischt  und  gefleckt  erschei- 
nen. —  Die  Schuppen  der  hellen  oder  blals- 
weifsgraugrünlichen  Ringe  haben  meistens  in 
ihrer  Mitte  ein  graubräunliches  Fleckchen  \  un- 
ter dem  Bauche  sind  alle  Farben  blasser,  die 
schwärzlichen  Ringe  meist  unterbrochen,  und 
an  den  hellen  Ringen  steht  auf  jeder  Seite  am 
Rande  des  Bauches  ein  lebhaft  hellrother  Fleck; 
Schwanzspitze  an  der  Unterseite  heilroth  und 
aschgrau  marmorirt.  — 

Bei  jungen  Thieren  sind  die  Ringe  dun- 
keler  und  deutlicher  abgesetzt,  ja  ich  habe  In- 
dividuen  gesehen,  wo  sie  beinahe  gane  schwarz 


—    375     — 

ua4  uogeflepkt  waren*.  —  Bei  alten  Tbier^n 
sind  diese  Zeichnungen  nur  noch  undeutlicfa| 
man  erkennt  sie  an  solchen  nur  noch  an  den 
vorderen  l^heilen,  indem  übrigens  alle  Schup« 
pen,  schwarz  eingefafst  und  mit  schwarzen 
Spitzen  versehen ,  eine  netzartige  Zeichnung 
hervorbringen  9  in  welcher  man  nur  dunkele 
nidge  angedeutet  sieht ,.  die  Grundfarbe  aber 
bleibt  abwechselnd  röthlich  und  blafsweilsgrau« 
grünlich.  — 


A  u 

s  m  e 

s 

s 

u 

n 

g: 

^ 

Ganze  Länge 

m 

• 

• 

• 

14" 

8"'. 

Länge  des*  Schwanzes 

♦ 

♦ 

♦ 

2" 

94'"» 

Baüchschilde 

• 

• 

# 

• 

• 

165. 

Schwanzschilde - 

-  Paare 

• 

• 

• 

* 

• 

60. 

Ein  zweites  gröfseres  Exemplar  : 

Ganze  Länge  etwa  •  .  .  18"  7"'. 
Länge  des  Schwanzes  .  «  .5''  2"^ 
Breite  des  Hinterkopfs  *  •  •  •  7"^ 
Länge  des  Kopfs       .         .         .         .  10"'. 

Länge  vom  Auge  bis  zu  der  Schnautzen- 

spitze  etwas  über  •  •  .  -  9 
Breitedurehmesser  des  Halses  beinahe  6 
Breitedurchmesser .  des   Rumpfs    in    der 

Mitte     •         .         ♦         .         •         •    7  —  8"'* 
Brmtedurchmesser  6ȧ  Jlumpfs  am  After    5'^'. 


—     376     ^ 

Zahl  der  Bauchs cfailde  «  •  •  •  165* 
Zahl  der  Schwanzschilde  •  Paare  •         .  63* 

Ein  drittes  Exemplar: 

Bauchschilde  •  •  «  •  *  •  154. 
Schwanzschilde  -  Paare     .         •         ♦      54  —  55. 

Ein  viertes  Individuum  z 

Bauchschilde  «  .  •  «  «  •  159. 
Schwanzschilde  •  Paare     .        •         •         «       60. 

Ein  fünftes   Exemplar: 

Bauchschilde 163. 

Schwanzschilde  -  Paare     «         .         •      61 — 62. 

Die  Natter  mit  gefleckten  Ringen  hat  mit 

«  • 

der  vorhergehenden  in  der  Vertheilung  ihrer 
Ringe  und  zuweilen  selbst  in  der  Farbe  grolse 
Aehnlichkeity  und  ich  würde  Coluber  doliatus 
für  das  junge  Thier  derselben  halten,  wenn  er 
nicht  bei  weit  geringerer  GrÖfse  dennoch  viel 
grölsere  Zähne ,  die  vorderen  Rinnenschilde 
scheinbar  länger ,  den  Kopf  schmäler ,  länger 
und  noch  mehr  platt,  das  Auge  gröfser  und  ei- 
nen schlankeren  Körper  hätte«  —  Die  Gegend, 
in  welcher  ich  zuerst  die  Natter  mit  gefleckten 
Ringen  erhielt,  ist  die  von  Barra  de  Jucü  un- 
weit des  Flusses  Espirito  Santo  ^  sie  kommt 
aber  nördlich^  wie  es  scheint,  in  allen  von  mir 


—    377    — 

bereisten  Gegenden  vor.  — '    Zu  den  schnelleh 
Nattern  gehört  sie  nicht,  — ^ 

Im  Spiritus  verblassen  ihre  rothlichen  und 

« 

grünlichen  Zeichnungen  in  gelblich weifs ,  die 
schwarze  Zeichnung  aber  ist  unabänderlich.  — 
Ich  erhielt  aus  Leiden  durch  die  Güte  des 
Herrn  Dr*  Boie  eine  für  Colüber  crassicaudus 
bestimmte  Schlange,  welche  aber  hieher  zu  ge- 
hören scheint,  auch  erhielt  ich  seitdem  aus 
derselben  Quelle  den  wahren  crassicaudus^ 
welcher  sehr  verschieden  ist«  —  Jene  zuerst 
genannte  Natter  hatte  in  ihrer  ganzen  Bildung 
sehr  viel  Aehnlichkeit  mit  dem  alten  poecilo' 
gyrus)  sie  hielt  in  der  ganzen  Länge  etwa 
24  Zoll  4  Linien,  wovon  der  Schwanz  6  Zoll 
7  Linien  wegnahm ;  Bauchschilde  143,  Schwanz^ 
Schilde  -  Paare  70.  —  Ihre  Grundfärbe  war 
schwärzlich,  und  auf  einer  jeden  Schuppe  stand 
ein  rautenförmiger  Fleck,  an  .dem  vorderen 
Theile  des  Thiers  mit  der  vorderen  Spitze  des 
Vierecks  abgestumpft}  die  unteren  Theile  wa- 
ren gelblichweifs,  an  beiden  Seiten  der  Bauch- 
schilde mit  einzelnen,  ziemlich  von  einander  ent- 
fernten schwarzen  schwärzlichen  Querstrichen; 
dunkele  Ringe  waren  an  dieser  Natter  nicht  zu 
bemerken,  wie  an  dem  alten  poecilogyrus^  wo 
diese   dennoch   bei   der  netzartigen  Zeichnung 


—     378     -«- 

immer  noch  angedeutet  bleiben }  ^gegen  war 
in  der  Bildung  des  Kopfes  und  Körpers  kein 
bemerkbarer  Unterschied  zu  entdecken ,  und 
beide  Thiere,  wenn  sie  nicht  ein  und  dieselbe 
Species  ausmachen,  sind  doch  sehr  nahe  ver- 
wandt 5  ich.  mache  deXshalb  die  Naturforscher 
und  Reisenden  für  künftige  Beobachtung  auf 
diese  Verwandtschaft  aufmerksam.  — ^ 

26.     C   erythrogu'ster. 
Die   rothbäucbige   Natter. 

N^  Körper  mit  blajs grünlichen  und  hlajsrotkert  Rin- 
gen abwechselndy  alle  Schuppen  mit  schu/arzen 
Spitzen;  Bauch  hellzinnoherroth ;  Schwanz  ^; 
Bauchschilde  155  -*  159;  Schwanzschilde  -  Paare 
52  —  53.  — 

Beschreibung:  Kopf  etwas  platt,  etwas 
breiter  als  der  Hals,  aber  nur  allmälig  vortre- 
tend} Schnautze  zugerundet,  zur  Seite  ihrer 
Spitze  stehen,  die  Nasenlöcher«  —  Schwans 
zugespitzt,  allmälig  abnehmend}  Zunge  ge- 
spalten} Zähne  klein  und  dich);  aneinander  ge- 
reiht« 

yertheilung  der  Schilde  und  Schuppen: 
Kopf  mit  groisen  Schilden  bedeckt}  Rüssel« 
Schild  ziemlich  breit,  nach  oben  etwas  stumpf} 
Stirnschilde  grölser  als  die  SchnautzenschUde } 
Wirbelschild  breit,    eben  so  die  Hinterhaupt- 


—    879    — 

scbilde.  —  Schu]|^pen  d^s  Körpers  läogUch* 
rhomboidal,  zugespitzt;  Bauchscbilde  an  ihren 
Seiten  von  den  Schuppen  spitz  winklich  gedeckt) 
After  einfach,  mit  einem  getheihen  Schild  oder 
zwei  Schuppen  bedeckt.  —  Zahl  der  Bauch- 
scbilde 155}   Schwanzschilde -Paare  53.  — 

Färbung:  In  der  Farbe  bemerkt  man  bei 
dieser  Art  einige  Aehnliehkeit  mit  der  Corat- 
lenschlange  (Elaps  coraUinus)^  doch  nur  ent- 
fernt. —  Bauch  hellzinnoberroth  9  zuweilen 
mit  einer  etwas  bräunlichen  Beimischung  \  viele 
seiner  Schilde  sind  unrege ImäXsig,  zuweilen  drei 
oder  vier  nach  einander,  dann  wieder  nur  das 
fünfte,  .sechste  oder  siebente  mit  schwärzlichen 
Randflecken  bezeichnet.  Alle  Schuppen  der 
oberen  Theile  sind  an  ihrer  vorderen  Hälfte 
schwarz,  an  der  Wurzel  abwechselnd  in  Rin- 
gen entweder  rothbräunlich  oder  graugrünlich, 
so  dafs  dadurch  diese  Natter  abwechselnd  röth- 
lieh  und  grünlich  erscheint«,  Farben,  welche 
aber  nur  durch  die  schwärzlich  punctirte  Zeich- 
nung hindurchblicken;  die  schwarzen  Spitzen 
der  Schuppen  geben  dem  Thiere  im  Allgemei- 
nen eine  dunkele  Farbe,  jedoch  die  röthlichen 
und  graugrünlichen  oder  gelbgrünlichen  Ringe 
blicken  hindurch.  —  An  den  rothbräunlichen 
Ringen  sind  die  schwarzen  Spitzen  der  Schup- 


—     880     — 

pen  kleiner  als  an  den  grünlichen ;  die  Schilde 
des  Kopfes  sind  schwarz^  mit  einigen  unregel- 
mäfsigen  braunen  Flecken  marmorirt;  Rand- 
schuppen  der  Kiefer  schmutzig*  weifs,  an  ihrem 
oberen  Theile  schief  schwarz  eingefafst;  Un 
terseite  des  Kopfs  blafsröthlich ,  hinter  dem 
Mundwinkel  und  an  den  Seiten  des  Halses  lau- 
fen in  diese  Farbe  einige  längliche,  schwane, 
zackige  Flecke  hinein.  — 

Ausmessung* 
Ganze   Länge         .         .         •         .         19M'^ 
Länge   des  Schwanzes       ♦         •         ♦      3"  ä'". 
Baüchschilde  .         .         .       * ."        •     155« 

Schwanzschilde  -  Paare  .  ♦  ♦  .  53. 
Ein  zweites  Individuum  war  etwas  abwei- 
chend :  Es  war  heller  und  schöner  von  Farbe, 
hellzinnoberroth  und  hellbläulichgrün  geriQ' 
gelt  5  alle  Schuppen  mit  schwarzen  Spitzen, 
allein  diese  schwarze  Zeichnung  war  weit  spar* 
samer  als  an  dem*  früher  beschriebenen  Exem- 
plare, daher  die  Farben  lebhafter  und  stärker 
ausgedrückt  erschienen.  —  Schilde  des  Kop& 
blafsgraugrünlich,  am  hinteren  Theile  schwarz 
gesäumt }  die  beiden  grofsen  Hinterhauptschildc 
mit  einem  runden  schwarzen  Fleck  in  der  W' 
te3  Kinn  und  Kehle  weifslich}  Bauch  schön  zin- 
noberroth.  — 


—    381     — . 

BauchscIiUde  .  «  «  •  *  «  159. 
Schwanzschilde  -  Paare       •         «         .  52^ 

Diese  schöne  Natter  hat  Aehnlichkeit  in 
der  Vertheilung  il\rer  Farben  sowohl,  als  durch 
ihre  Gestalt  und  Dicke  znit  dem  Corallen-  Elaps 
(Elaps  corallinus)  ^  doch  ist  sie  bei  weitem 
nicht  so  schön»  Weil  ihr  Körper  dick  und  ihre 
Schuppen  auf  röthlichem  Grunde  schwarz  be- 
setzt  sindi  so  glauben  die  Brasilianer,  sie  sey 
aus  der  Vermischung  der  Corallenschlange  mit 
der  Schararaka  entstanden,  halten  sie  auch  Jttr 
giftig.  —  Sie  lebt  in  den  sudlichen  Gegenden 
der  OstkUste  y  und  die  beiden  beschriebenen 
Exemplare  erhielt  ich  am  Rio  Barganza  in 
den  Ebenen  der  Goaytacases  unweit  des  Flus* 
Bßs  Farabyba.  — 

Die  schöne  rothe  Farbe  dieser  Natter  ver- 
bleicht leider,  sobald  man  sie  für  die  zoologi* 
sehen  Sammlungen  in  Spiritus  setat.  -^ 

27.     C.  formosus. 
Die  Cotallennatter  mit  orange]:LfaTbenem  Kopfe. 

JV.  Körper  schwarz  ^  vom  mit  bla/sgelbgrünen  y  hin" 
ten  mit  zinnoberrothen  Ringen;  Kopf  kleine 
schmäl \  Mund  wenig  gespalten;  Zähne  16;  Kopf 
orangenfarben;  Schwanz  \  ^);  Baufhschilde  203; 
Schwanzschilde  ^  Paare  66.  — 


*)  In  meinen  Abbildungen    xur   Naturgeschichte  Brasilien*! 
ist  das  MaaTs  dieser  Natter  aus  Versehen  verwechselt,  da* 


—    38£    — 

Meine  Reise  nach  Brasilien,.  B.  I.  pag.  2S7.  B.  II. 

pag.  75. 
Nora  Act.  Phys,  Med.  Acad,  C,  L.  C,  T,  X  pag,  109. 
Abbild,  zur  Naturgeschichte  Brasilien*«. 
Cohra  Coral  oder  Coraes  am  Mucnri, 

Beschreibung :  Gestalt  xnäfsig  schlanl^,  in 
der  Mitte  ziemlich  stark,  von  den  Seiten  etwa» 
zusammengedrückt;  Kopf  länglich,  Schnautze 
stumpf,  Ton  den  Augen  an  verschmälert,  Hin- 
terkopf breiter.  —  Auge  klein }  Nasenlöcher 
an  der  Seite  der  Schnautzenspitze ,  weit  nach 
vorn  gestellt ;  Rachen  ziemlich  klein.  —  Zähne 
}n  jeder  Gaumenreifae  18,  in  jeder  oberen  £ie- 
ferreihe  11,  im  Unterkiefer  an  jeder  Seite  14, 
in  allem  76  Stück.  Zunge  gespalten«  —  Hals 
ziemlich  schlank,  schmäler  als  der  Kopf  5  Kör- 
per mäfsig  stark,  nach  oben  ein  wenig  zusam- 
nföngedrückt}  Schwanz  schlank  und  zugespitzt. 

yertheüung  der  Schilde  und  Schuppen: 
Kopf  mit  den  grofsen  Natterschilden  bedeckt^ 
Rüsselschild  ziemlich  klein,  mäfsig  breit,  oben 
abgerundet,  unten  etwas  ausgerandetf  daneben 
ein  etwas  viereckiger  vorderer  *Na$enschiId  mit 
dem  Nasenloche  am  hinteren   Rande j   Schnau- 


her  unrichtig  angegeben  worden,  weil  dieses  schon  in  dem 
ersten  Bande  meiner  Reisebeschreibung  geschehen  war; 
richtiger  steht  das  VerhältniTs  des  Körper«  und  Schwansfs 
in  den  iV.  Ä.  Phys.  Med.  A,  C.  L.  C.  T.  X.  pag.  HO.  - 


—     383     — 

tzenschilde  klein,  etwas  füiffeGkigj  Stirnachilde« 
sehr  gröfsy  fänf-  bis  sechseckig  j  Wirbelschild 
breiter  als  lang,  vorn  breiter,  sechseckige  Au- 
genbraunschilde  klein,  schmal,  etwas  secha* 
eckig,  hinten  breiter  als  vorn;  Hinterhaupt* 
Schilde  mäfsig  grofs,  vorn  viereckig,  hinten  mä- 
fsig  abgerundet^  und  am  Ende  mit  einhnder 
einen  sehr  unbedeutenden  Winkel  bildend«  — ^ 
Rand  des  Oberkiefers  mit  acht  bis  neun  Schil« 
den;  vor  dem  Auge  steht  ein  schmales  vorde- 
res Augenschildchen,  zwischen  diesem  und  dem 
Nasenloche  ein  schmaler,  langer  Zügelscbild^. 
und  ein  kleines  hinteres  Nasenschildchenj  Lip- 
penschild nach  der  Rinne  hin  lang  zugespitzt  ;* 
Nebenschilde  grols  und  breit  -  rhomboidal ;  vor- 
dere Rinnenschilde  gröfser  als  die  Nebenschil- 
de, breit -rhomboidal;  hintere  Rinnenschilde 
kleiner  als  die  vorderen,  hinten  mäfsig  zuge- 
spitzt, und  an  ihrer  hinteren  ^  Hälfte  von  ein* 
ander  entfernt,  hinter  ihnen  schliefsen  sieh  die 
grofsen^  länglichen,  sehr  glatten  und  glänzen- 
den Kehlschuppen  an.  —  Hinterkopf  mit  sehr 
glatten  rhomboidalen,  ""beinahe  etwas  sechsecki« 
gen  Schuppen  belegt;  Schuppeä  des  Körpers 
sehr  schön  glatt  und  glänzend,  rhomboidal,  am 
Halse  schmal  und  länglich  zugespitzt,  am  Mit- 
telrumpfe breiter  und  gröCser,    am  gröfsesten 


—    384    — 

auf  der  Mitte  des  Rückens  und  am  Rande  der 
Baucbschilde,  sie  stehen  am  Halse  in  18  — 19 
Lähgsreihen ,  an  der  Mitte  des  Rumpfs  ia  19, 
und  an  der  Wurzel  des  Schwanzes  etwa  in  6 
Reihen  i  Bauchschilde  breit  und  glänzend,  203 
an  der  Zahl  5  sie  werden  von  den  Körperschup- 
pen sehr  schief  gedeckt  ^  der  Afterschild  ist 
ganz;  Schwanzschilde -Paare  66.  — 

'  Färbung:  Die  Iris  des  Auges  ist  lebhaft 
zinnoberroth ;  Kopf  und  Kehle  hoch  glänzend 
orangenfarben ;  Hals  und  Vordertheil  des  Kör- 
pers mit  schwarzen  und  blalsgelbgrünliciien 
Querbjndeli  abwechselnd  s  die  grünlichen  sio^ 
oben  schmal^  am  Bauche  breiter;  eine'jededer 
hellgrünen  Schuppen  hat  aber  eine  schwarte 
Spitzenhälfte,  daher  sind  die  grünlichen  Strei- 
fen stark  schwarz  gefleckt,  auch  bemerkt  man 
hie  und  da  einen  zinnoberrothen  Fleck  darin» 
so  dals  die  grünen  Binden  nach  und  nach  roth 
zu  werden  scheinen.  Unter  dem  Bauche  ha: 
jeder  Schild  in  den  grünlichen  Binden  einen 
schwärzlichen  Rand ;  der  ganze  übrige  Körp^^ 
ist  mit  hochzinnoberrothen  und  schwarzen  Quer* 
ringen  abwechselnd,  die  rothen  sind  breiter; 
an  dem  Blande  der  schwarzen  Ringe  bemerkt 
man  meistens  einige  hellgelblibfagrüne  Scbup' 
pen,  alle  diese,  die  grünen  und  die  rothen,  1^^' 


—    585    — 

ben  schwarze  Spitzenhalften  nnd  einzelne  feine^ 
schwarze  Pünctchen ;  die  rothen  •  Ringe  laufen 
unter  dem  Bauche  nicht  forty  dieser  ist  an  die- 
sen Stellen  gelbgrün,  mit  einzelnen  rothen  Fle- 
cken und  schwärzlichen  Rändern  an  den  Bauch- 
schiiden  j  auch  einige'  schwarze  Ringe  des  Kör- 
pers sind  am  Bauche  unterbrochen ,  hier  läuft 
alsdann  die  gelblichgrüne  Bauchfarbe  fortj 
Schwanz  gezeichnet  wie  der  Körper,  nur  sind 
die  Ringe  feiner  imd  nicht  so  regelmäfirig»  — 

i 

Ausmessung: 

Ganze  Länge     ....  38'^ 

Länge  des  Schwanzes    «        «  .6''      T*^. 

Länge  des  Kopfs  ungefähr         «  •       lli''^ 

Zahl  der  Bauchschilde  «...  •         .     20S» 

Zahl  der  Schwanzschilde  -  Paare  «        «  66. 

■ 

Diese  unvergleichlich  schöne  Natter  wnsda 
an  den  Ufern  des  Mucuri  von  den  Indianern,  wel- 
che diesen  Fluls  besdiifften,  getödtet,  als  ich 
mich  zu  Morro  ttArara. an  der  Lagoa  diesee 
Namens  aufhielt. —  Diese  Leute  überbrach<» 
ten  mir  das  frisch  getödtete  Thier,  imd  glaube 
ten  mir  durch  seine  Schönhext  keine  geringe 
Freude  zu  machen«  Es  gereichen  auch  wirk- 
lich diese  und  die  drei  nachfolgenden  Schlan- 
gen jenen  schattenreichen  Urwäldern  durcl^,  das 

25 


^     386    — 

pracbtvQll^  Roth  ihrer  herrlich  glänzenden 
$chupp61i9  P^  einer  seltenen  Zierde  |  und  ihr 
Anblick  ha|  mich  jedesmal  entzückt.  — 

Die  hier  beschriebene  Natter  ist  mir  nai 
einmal  vorgekommen^  ich  glaube  defshalb  nichts 
da{s  sie  häufig  ist;  sie  wird  von  den  Bewoh- 
nern }p^ex  ,  Gpgend  Cobra  Coral  oder  Cohra 
(pora'es  benannt,  und  als  schädlich  gefürchtet, 
ob  sie  gleich  gewifs  unschädlich  ist. 

Df^S  eipzige  Exemplar,  welches  ich  von 
dieser  vorzüglich  schönen  Schlangenart  erhielt, 
konnte  ich  nicht  in  Spiritus  conserviren,  man 
suchte  daher  wenigstens  die  abgezogene  Haut 
zu  trocknen,*  welche,  gegen  das  Licht  gese- 
hen, obgleich  in  einem  schmäleren  Grade,  noch 
immer  eine  Idee  von  der  dem  lebenden  Zu- 
stande des  Thiers  eigenen  Farbenpracht  giebt. 
Durch  die  Gestalt  ihres  Kopfs  und  die  Bildung 
des  kleinen  Mundes  gleicht  die  beschriebene 
Schlange  den  Elaps- Arten,  allein  ihr  Gebilsis^ 
verschieden V denn  ich. habe  den  langen  Vorde^ 
zahn  nicht  gefunden,  zähle  sie  delshalb  zu  den 
Nattern«!    i    t    • 

S9/'   C.   venüstissimus. 

Die  Corallennatter  mit  doppelten  Ringea. 

iV.     Korper  zinnoberroth  mit  schwarzen,  in  der  Mitt^ 
'"  weißgrüntibhr  getrennten  und  gleichfarbig  ein§^' 


—     887     — 

fafsten  Ringen^  Schuppen  der  Oberseite  rauten- 
förn^ig  und  mit  schwarzen  Spitzen;  Kopf  kurz, 
breit;  Rachen  und  Wirbelschild  grojs;  Schwanz 
stetig,  l;  Bauchschilde  199  —  200,-  Schwanzschil- 
de-Paare 45  -—  51. 

T 

Meine  Reise  nach  Brasilien,   B.  IL  pag.  75. 
Schinz  Thierreich  u.  s.  w. ,  B.  II.  pag.  126. 
Nova  Acta  Phys.  Med.   A.  C.  h.  C.^  Tl  X,  pug.  110. 
Elaps  venustissirjius  Spix  Serpent.,  Tab,  IL  a,  F.  2. 
Abbild,  zur  Naturgeschichte  Brasilien's» 

Diese  Art  ist  wohl  unstreitig  die  schönste 
der  Brasilianischen  Coraliennatterni  welche  ich 
auf  meinei:  Reise  kennen  zu  lernen  iQelegenheit 
fand;  ^-^ 

Beschreibung  i  Gestalt  angenehm ,  ziem- 
lich stark  y  irund ,  glatt  ^  Kopf  angenehm  gebil^ 
det  j  etwas  breit  und  kurz ,  ein  wenig  vor  den 
Hals  vortretend  *)j  etwas  plattgedrückt;  Rachen 
grofs;  Oberkiefer  nur  wenig  länger  als  der  ui^* 
tere  $  Auge  ziemlich  grofs )  Nasenloch  rundlich| 
an  der  Seite  der  etwas  abgestumpften  Schnau- 
zenspitze,  welche  unten  etwas  ausgehöhlt  ist.  — 


^)  Der  Kopf  ist  vor  dem  Halse  abgesetzt  und  nicht  stetig 
fortlaufend,  wie  bei  Elaps ^  das  Auge  ist  ziemlich  groTs, 
auch  der  Rachen  weit  gespalten,  daher  gehört  diese 
Schlange,  selbst  gänzlich  abgesehen  von  dem  Gebisse, 
imd  blofs  die  äufsere  Bildung  in  Anschlag  gebracht,  gp- 
wifs  nicht  zu  den  £^aps  -,   sondern  zu  den  NatteraJCten. 

25* 


—     388     — 

Zähne  sehr  klein ,  kaum  zu  bemerken ;  Zunge 
lang  und  gespalten*  -—  Der  Hals  ist  stark^  nach 
dem  Körper  hin  allmälig  an  Dicke  zunehmend, 
dieser  ist  dick,  von  den  Seiten  ein  wenig  lu- 
sammengedrückt }  Schwanz  mäfsig  schlank^  ziem« 
lieh  kurz.  -— 

Fertheilung  der  Schilde  und  Schuppen: 
Rüsselschild  ziemlich  breit  halbmondförmigi 
oben  abgerundet 9  unten  stark  ausgeschnitten; 
Schnautzenschilde  ein  wenig  fünfeckig ;  Stinh 
echilde'  viel  grüfser^  breit  ^  etwas  secfasectig, 
reichen  nicht  bis  auf  die  Randschilde  des  Ober* 
kiefers  herab }  Wirbelschild  ziemlich  groüs  und 
breit 9  vom  nur  sehr  wenig  dreieckig,  aber  brei- 
ter  als  hinten ,  wo  er  regelmäfsig  dreieckig  ist, 
man  kann  ihn  indessen  sechseckig  nennen  j  Hin- 
terhauptschiMe  platt  ^  länger  als  der  Wirbel- 
schild, breit,  vDrn  etwas  dreieckig ,  aufsenao 
ihrem  hinteren  Theile  mit  einem  kleinen  Aus- 
schnittchen, am  Ende  abgerundet  und  mitein- 
ander einen  mäfsig  tiefen  Winkel  bildend.  Ne- 
ben dem  Rüsselschild  bemerkt  man  einen  klei- 
nen, viereckigen  vorderen  Nasenschild ,  hinter 
diesem  den  noch  kleineren  hinteren  Nasenschild, 
mit  dem  rundlichen  Nasenloche  an  seinem  vo^ 
deren  Rande  $  auf  den  hinteren  Nasenschild 
folgt  ein  nur  sehr  kleiner  ^  etwas  viereckiger  Zu- 


-.-    389    — 

g^Itcbild  $  vor  dem  Auge  steht  ein  schnuderi 
liober^  vorderer  Augenscbildy  und  hinter  dem 
ervteren  »»wei  kleine  hiptere  Augenscbildcheni 
biiiter  welchen  man  alsdann  an  der  Saite  des 
HinterhauptschUdes  swei  breite  grolse  Schuppe« 
bemeskt;  der  Obarlüeferrand  ist  aa  jeAex  Seite 
luQter  dem  Rüsaelschild  mit  sieben  Taleki  b»- 
1^^,  die"  dritte  und  vierte  stehen  uater  dem 
,AugPf  am  wekbem  sie  hinauf reicben^  die  flüofte 
und  sechste  sind  sehr  grplsit  die  siebente  ett^aa 
Ueiaerj  iiippenschüd  br?it  dreieckige  uemüch 
klein  i  NebenscbUde  lang  und  schmal  i  vordere 
Ripnjeasc)iUde  sehr  breit  |,  nach  hinten  zogerun« 
det  und  mit' ihren  JSüden.  an  einander  galegti 
wodurch  aie,  zusammen  betrachtet,  beinahe 
eine  randlache  Scheibe  bilden;  —  hintere  Rin- 
neosclulde  breit ,  kUrzer  als  die  vordereni  hin- 
ten milsig  abgerundet ,  am  Ende  etwas  ausein- 
anderweichend j  Unterkieferrand  hinter  dem 
Nefaenscbild  an  jieder  Seite  mit  sieben  T^eln 
belegt»  *-^ 

:  Schuppen  des  Kttrpexs  siemUch  glelchartigi 
an  allen  Theilen  rhamboidal,  sie  stehen  am 
Rumpf  in  funfeehn  Längsreihen ,  sind  in  den 
Seiten  breiter  und  mehr  abgerundet ,  am  Halse 
nni  auf  dem  Vordenrücken  am  kleinsten  und  am 
meisten  zugespitzt }  auf  der  Mitte  des  Schwanzes 


—     390     — 

bemerkt  man  vier  Reihen  von  breiten  sechsecki- 
gen Schuppen,  wovon  die  gröfd^sten  oben  in 
der  Mitte  stehen«  —  Bauchschilde  199  bis  200, 
sie  sind  Ton  den  Seitenschuppen  schief  gedeckt^ 
Sch«vanz8childe  -  Paare  45  bis  46. 

Färbung:  GaUMr  KÖl'pbr  zinnöberroth-, 
Sdhfläutzenspitze  schwarz ,  '  dahint^lf  voif  dem 
Auge  zeigt  sich  eirie  weifsgelb  -grihilidiie  Quer- 
binde, di^  bei  einigefn  blofs  an  den  heften  liegt, 
bei  anderen  Individuen  abet'  auch  aber  die 
^dmautze  weg  eiiie  Vei^indung  hat^  4iiiiter  die- 
ser Binde  liegt  ein  br^itos  tohwäi^zes  ^Querband 
tiib^r  die  Stirn  bis  aft  den  Rand  A»A  Oberkiefern, 
An  welchem  die  Äugen  stehen }  näicb  dfe^em  folgt 
ein  ähnliches  gelb  -  oder  weifegrünKch  blasses 
Querband ,  in  welchem  abev  die  ft&n#er  der 
Kopfachiide  schwarz  eingefafstr gezeichnet  sind; 
den  Nacken  bedeckt  ein  noch  breiteres  sch^ar- 
'Zes  Band,  welches  bis  an  die  Seiten  der  Kehle 
herabtritt,  wo  die  roth^  Farbe  anfängt« —  D^^ 
ganze  Körper  zeigt  etwa  vierzehn  bis  furtfzebB 
breite  zinnoberrothe  Ringe ,  die  brelt^teti  etwa 
einen  Zoll  und  vier  Linien  bfeit,  wefcbe  loit 
anderen  gepaarten  schwarzen  Ringen  abwech- 
seln ;  diese  schwarzen  Binden  &m'A  an  iiirer  aa- 
fseren,  an  das  Rothe  gränzenden  SeiH^,  durch 
einen  grünUch  •  weifsen  Ring  eiäg^foftt,  üodio 


—    391     — 

ihrer  Mitte  durch  einen  ganz  ühMlibheti,;  etwd 
eben  so  breiten  getretuSit)  alle  gftttolich*yr^M 
undrothen  Binden  haben  6ammtlich  dieSpittieii 
ihrer  Schuppen  schwarz  gefö^bt-^  Der  schwdr^ 
zeli  gepaarten  und  in  der  Mittd  gr&nhth^weirs 
getrennten  Binden  zählte  ich  an  d^ttf  bäsahiA^ 
benen  Bxemplare  viäraKehUi  an  eintfm  anderM 
fankehtt.  An  den  beiden  glatten  BkdtrhstliÜdcfn 
hat  die  rothe  Farbe  eiaeh  angevf^lAnen ,  fiiatteib 
Gtenz.     Di^  Iris  ist  dunkel.  — ^ 


f , 


Ausmessung: 
Ganze  Lange         .         .        .         .        30"  9"'j 
Länge  des  Schwanzes       ,  .      .       .4"  t\'". 
Länge  des  Kopfs     .         .       .       .         .        0i'". 
Zahl  der    Bauchschilde       ,         .     *  1  ^00. 

Zahl  der   Schwanzschilde  -  Paare    •         •        48* 

Ein  zweites  Exemplar i    . 
Zahl  der  Bauchschilde       «       •       «       *      .   109* 
Zahl  der  Schwanzschilde  •  Paare        «      •  ^     45^ 


Ein  drittes  Exemplar: 
Ganze  Länge        •       •       zwischen  29  und  90'K 
Länge  des  Schwanzes       •  .      '  4?'  S'*\ 

Länge  des  Kopfs  beinahe  «  «  «  •  9^. 
Lange  vom  Auge  bis  zur  JScfanautzenspitze  8'^^ 
BMke  des- Kopfs  »  •  .  •  .  '  .  \  6^* 
Breite  des  HaMee  «      «  '     .      «    Ö^^ 


—    SM    — 

3reite  des  Annpfe  in  der  Mitte  etwas  über  7"'. 
Brate  des  RumpÜB  am  After  «     4^'^'. 

Bauchachilde  «..«.••«  £00. 
Scbwanzschilde  -  Paare        «      •       «      •       51. 

Eine  Varietät:  Die  beecbriebene  Natter 
variirt  zuweilen  so ,  da£i  ihre  schwanen  Ringe 
in  der  Milte  nicht  grünlich  •  weib  getrennt  ekd, 
sie  hat  alsdann  nur  •  einfache ,  sqhwane,  an 
beidm  Seiten  weifslich  -  girün  eingefalste  Rii^e, 
wie  Elapa  coralUnm  f  doch  ist  sie  immer  so- 
gleich  an  der  Bildung  ihres  Kopfes  zu  erken« 
nen.  —  Bei  einer  solchen  Varietät  in  meiner 
Sammlung  9  ist  der  Kopf  schwarz  |  aber  vom 
an  der  Seite  der  Schnautze  weiCslich  |  auch  be- 
merkt man  ein  feines  St^reifch^n  dieser  Farbe 
an  der  Oberseite  der  Schnautze  ^  zwischen  i^ 
Stirn  -  imd  Schnautzenschilden ;  hinter  den  Au« 
gen  liegt'  das  gewöhnliche^  welTslichey  am  Rande 
der  Schilde  schwarz  bezeichnete  Querbandi  alles 
Uebrig^  anr ganzen  Thiere  ist  wie  gewöhnlich.— 

Bauchpchiide  199^    Schw^nz/iclulde- Paare 

Die  vorzttglich  schöne  Cori^UenrNatteri  von 
welcher  ich  hier  die  Beschreibung  gegebeni  habe 
ich|  Ton  Süden  nach  Norden  reisend^  zuerst  to 
Villa  Vigoza  am  Flusse  Peruhype  ^  nördlicb 
aber  öfter  erhalten  \  ich  Termuthe  defsbfdbi  ^ 


^  ao3  ~ 

sie  TieHcicht  sfidUdtxb^  Ckifto  Friami  Rio  d# 
JanäiwQ,  radit  gafanddii  wivd»  :dfane  jedoch  znit 
GewiEBhtit  über  diesen  Gegen^liaiid'uilheilen  za 
können«  -^  Zu  /^{7/a  Vigozd  u«d  weiter  nted« 
lieh  trSgt  sie  die  Benemwng  Cobra  Coral  odev 
CoroM  (GoraUenschknge)  und  wird  Iflr .  |^ftig 
gehalten  I  ob  sie  gleich  g&nzlich  nmchSdlich 
UU  -^  Ib  den  natucfaistofkchen  Sftmmhingen 
hält  08  sishwer^  diesofrötbeniCoi^allen- Nattern 
wiedorsnerkennon  ^  da  ihre  herrliche  ZiniLo^ 
berfaKbo  gSnalich  v^YUeicbti  und»  ^elbsl  Atm 
SfArilUi  eine*  blaEsrothe  Farbe  ndttheilt}  sokhd 
verbliebene  Nattern  8ind  gelblii^  -  weifs,  n^C 
•chwarMü.  Ringen  und  Sj^tzenderiSchuppaii* 
glc&ehen  also  I  in  Ansehung  der  Farbe  ^  dem  Zu.« 
•tande  der  iNatur  dtirchaus  wchl:  mehr,  ida 
habe,  die  von  mir  gegebenen  Abbildungen  äjat 
Corallen-Nattem  nach  mmnen  Exemplaren  zeich*^ 
neu  f  und  nach  den  an  Ort  und  Stelle  gemalten 
Shiszen  genau  coloriren  lassen.  Seba  scheint 
(T.  IL  Tab.  12.  Fig.  4^)  eine  solche  NäMer  abge- 
bildet zu  haben  ^  auch  findet  man  noch  einige 
andere  seiner .  Schlangen  mit  doppelten  Ringen, 
mrelcbe  eine  entfernte  Aehnlichkeit  mit  Coluber 
tmnustUumus  zeigen,  jedoch  man  kann  Aber  die 
zneiiten  dieaev  AbbUduageii  nicht  mit  Beatimoät- 
beit  uxtheilen*r  .r^      .     . 


—    894    — 

Ich  habe  die  bMdeii  zuletzt  beschrtebeDen 
Schlangen  von  iinnoberroiher  Farbe,  an  das  Ende 
des  Geschlechts  der  Nattern  (Colubet)  gesetzt,  da- 
mit sie ,  so  viel  als  möglich ,  den  eben  so  scbön 
und  sehr  ähnlich  geförbten  beiden  Elapsarten  ge- 
nähert sind,  Vielehe  ich  ebenfalls  in  Brasilien 
beobachtete  und  nachfolgend  beschreiben  werde« 

Herr  Doctor  von  8pix  bat  in  seinem  in- 
teressanten Werke  über  die  .  Brasilianbcbeo 
Schlangen,  einen  Blaps  vgnustissimui  ab« 
gebildet,  wdcfaer  walitecheinlich  hieher  ge* 
hdrt.  —  Allein  in  diesem  Falle  stimmt  die  Ab- 
bildung nicht  gänzlich  mit  den  von  mirbeobach* 
teten  Thieren  überein  $  denn  ihre  Fa^rbe  i^t  flicht 
zinnoberroth  ,  sondern  orangenfarben ,  auch  be- 
merkt man  immer  zwischen  otwei  schwanen 
Ringen  einen  breiten  weifsen  j  diese  schwarzen 
Ringe  sind  aber  noch  auberdem  gelb  eingeiaftt) 
welches  alles  an  ddm  von  mir  beschriebenen  and 
abgebildeten  venustissitnus  nicht  V0rkomio^* 
denn  hiei^  ist  der  weiisliche ,  die  beiden  schwar- 
zen Ringe  trennende  Streif  nicht  breiter  uni 
auch  völlig  von  derselben  Farbe ,  als  die  äußere 
Einfassung  der  schwarzen  Ringe.  —  Für  ^^ 
Richtigkeit  der  Colorirung  meiner  von  dieser 
schönen  Schlange  gegebenen  Abbüdmag  spricht) 
dafs  sie  nicht  nach  einem  verblichenea ,  ^^* 


—    395 


dem    teeh  Mäenk    lebenden    tliiere    gemacht 


wurae-. ' 


A&i 


t  • 


(  I 


I         .     ' 


Peitschen  -  Natter* 

X0/7/ Yom  Körper  sehr  unterschieden,  platt,   beinahe 
herzförmig,    breit  vor  den  Hals   vortretend,    ge- 
schildet.  — 
Hah  vnd.Kutkpf  9tM  t[&m*un^  schlank,  zusammen- 
gedrückt, am,  Bauche  mit  ganzen  Schilden  belegt. 
*Schwanz:'T}3XidLy  sehr  schlank  peitscheufönnig,  unten 
'    •'  *  tajt  gepräarten  Schilden.  —    Seine  Oberseite ,    so 
Wte  derfükitetth«!  des  KiSckeus,  mit  mner  Reihe 
.0    '    Y^.ScIiildto  kfikgt.  • 
,    .  \.  J&ahne  wie  bei  den  Nattern. 

Giftzähne  fehlen«  \ 

Die  Peitschen  -  Nattern  9  we^en  ihrer  äu- 
fserst  schlanken I  zierlichen  Gestalt  so  benannt, 
haben  eine  ziemlfch  beständige  Zeichnung, 
welche  bei  den  verschiedenen  Arten  sehr  ahn- 
litb  ist,  ütid  in  einer  Reihe  gitof^r  Rautenflecke 
den  Bücken  hinab  besteht,  deren  dunkele  Farbe 
durtih^en  h^Uiett  Grund  des  Tbierek  nett  geho- 
ben'wiM.'  Ihrer  s^liUnken  tarten  Gestalt  zu^ 
fo)^,  'sind 'de  sehr  geschickt  im  Besteige«!  dlsr 
Baume  «ind  Gesträuche,  daher  findet  man  sie 
hävOg.  ^übeild  auf  den  steifen  .BlSltern  der  Ba^ 
nanevi^wächse,  wo  sie  sich  zu  sonnen  pfle* 
gen.  ^.u.  Si^  ^nd  gewandt  und  schneJI,  haben 
abet  Kbll^M  Öle  liebentMito  delr  Nattern.  -^ 


—    596    — 

America  sdieint  da«  Vatei^wd  di^efer  sclior 
nea  Thiere  zu  seyii ,  es  giebt  daselbst  me^re 
Arten  von  ihnen  ^  und  obgleich  Brasilien  gewi& 
nehrere  besitzt ,,  sa  ist  mb  doch  iiUr  eine  tQrg^ 
koiwnep.  "^ 

r 

1.     D.  CenchooL 

Die   Pattioba^, Na  1 1 e v. 

P«  Aeujserst  zqrt  u^  schlamk'j  Schwanz^^  Bauch- 
Schilde  216  his  263 ;  Sqhiif^n^c^iif^ildfi  -r  Puare  120 
hU  165*  —  Xj>pf  breitiff eiförmig f  ipktU;  Fffhe 
fahl  graugelblich  9  mit  ein^r  Reihe'dnnkelrSAlich^ 
brauner^  dunkeler  eingefaJsUr  ftäutenflickiB  den 
Rucken  hinab.  — 

Coluher  Cenchoa  Liniu  Ltar,  Daud.  Merr* 
Seha  Thes.  Ti  IL  Täb^  XVL  Fig.  ^       ' 
(Jurucucü,  de  P^tHoha  aim  itfucic^* 
<^ip6  in  Hiniu  u,  a#  a«  Orten  in  Bi^asiÜMir 

Beschreibung :  Kopf  breit  -  mf&npi^»  ^ 
stark  plötzlich  vor  den  ditonen  Hals  Tortreteo^i 
plattgedrückt;  Auge  grofe»  sta^k  vor^^Kopi 
heraustretend  $  Schiiautze  kurz  zugespitzt»  ^^ 
etwas  stumpf  abgerundet  ;^  Nas^nld^t  rm 
mit  erhöhtem  Rande  |  sie  sliehea  an  der  Seit» 
der  Schaautzenspitze  j  Zwige  lang  und  %^^ 
Un.  ^  Vordere  Zähne  dea  Oberkiefers  am  fB^ 
Isesten^  jede  der  Gauvenreihea  hat  drei  \d 
zwanzig,  )edie  der  Kifffenreiben  sqheint  Yifm^ 


—     3Ö7    — 

und  deit  Unterkiefer  an  jeder  Seite  sechsarehn 
Zähne  zu  enthalten^  zusammen  106*  — 

Unmittelbar  hinter  dem  Kopf  ist  der  Hals 
nur  etwa  zwei  Linien  breite  also  auTserordent- 
lieh  dünuy  dabei  rundlich;  auf  diese  höchst 
schlanke  Art  verdickt  sich  das  Thier  allmälig^ 
und  nimmt  nach  dem  Schwänze  hin  wieder  der- 
gestalt ab  9  dals  dieser  an  seiner  Wurzel  nur  drei 
Linien  im  Höhendurchmesser,  als  seiner  gröfsten 
Ausdehnung,  hat;  der  Schwanz  ist  nun  gleich  so 
fein  als  eine  Peitsche,  und  in  eine  kaum  bemerk- 
hare  Hornspitze  endigend;  der  Rumpf  ist  äu« 
fserst  zusammengedrückt.  — 

Fertheilung  der  Schilde  und  .Schuppen. 
Schnautzenschilde  kleiner,  als  die  etwas  vier- 
eckigen Stimschilde;  Wirbelschild  breit,  kurz, 
seine  Seiten  ziemlich  parallel ,  hinteres  Ende 
breit*dreieckig;  Augenbraunschilde  etwas  schief, 
▼om  schmäler  als  hinten;  Hinterhauptschilde 
grob ,  oben  am  Ende  ohne  bedeutend  eingehen- 
den Winkel ,  d.  \u  ihre  Enden  liegen  an  einan- 
der; Lippenschild  dreieckig,  vordere  Rinnen« 
Schilde  länglich ,  zugespitzt ,  hintere  Enden  an- 
einander liegend,  daher  beide  zusammen  eine 
etwas  langherzförmige  Figur  bildend;  hintere 
Rinnenschilde  lang,  schmal  -  lanzettförmig  zu- 
gespitzt ,  ihrer  ganzen  Länge  nach  auseinander- 


—     398     — 

weichend  I  und  "der  dadurch  entstehende  Zwi- 
schenraum ist  mit  einem  ähnlichen}  längen, 
schmalen  Schilde  ausgefüllt.  - — 

»        ■        » 

Alle  Schuppen  des  Körpers  sindglaU^  über 
den  Rücken  läuft  eine  Reihe  gröfserer  9  sechs- 
eckiger Schilde ,  alle  übrigen  sind  kleiner  und 
vollkommen  spitzwinklich*rhomboidai|  sie  decken 
die  Bauchschilde  ein  wenig  schief.  —  After 
einlach ,  mit  zwei  Schuppen  öder  einem  getheil- 
ten  Schilde  bedeckt.  —  Bauchschilde  263; 
Schwanzschilde -Paare  16d.  — 

Färbung:  Die  Farbe  dieser  überaus  nied- 
lichen Natter  ist  so  nett ,  als  ihre  Gestalt  zier- 
lich. —  Scheitel  und  Nacken  sind  dunkelrölh- 
lieh  •  braun ,  eine  hellgelbliche  Linie  läuft  der 
Länge  nach  über  die  Mitte  hm^  und  zwischen 
den  Augen  ein  gelber  Querstreif  ^  wodurch  ein 
Kreutz  entsteht;  vor  dem  Auge  ist  eine  ähnliche, 
undeutliche  Querlinie  |  und  auf  dem  Hinterkopf 
steht  ein  ^  Ton  gelben  Linien  gebildetes  Dreieck; 
alle  diese  gelben  Kopfzeiclihüngen  sind  dunkel- 
schwärzlich  eingefafsL  Die  Grundfarbe  des 
ganzen  Thieres  ist  ein  helles  j  fahles  ^  gelbliches 
Grau  I  eben  so  unter  dem  Bauche  i  aber  überall 
aufserst  fein  schwärzlich  punctirt,  wie  bespril^^j 
jedoch  höchst  fein.  —  Ueber  den  ganzen 
Rücken  hinab  läuft  eine  Reihe  von  dunkelröth- 


—     309     — 

lichbrauneHy  viereckigen  FleckeDi  welche  schief 
gestellt  .  sind  ^  und  ihte  beiden  Seitenwin* 
kel  an  den  Bauch  anlehnen  5  sie  sind  schwärzlich 
eingefafst  und  haben  auf  jeder  Seite  an  dem 
Bauche  unter  ihrer  Spitze  (d.  h«  nur  an  der  hin- 
teren Hälfte  des  Thieres)  einen  kleinen  dunkelen 
Fleck  9  der  in  der  Mitte  des  Thiers  mit  den  gro- 
fsen  Rautenflecken  zusammenhängt  3  an  der  vor- 
deren Hälfte  der  Schlange  existiren  diese  Seiten- 
fleckchen nicht  j  von  den  grofsen  Rückenrhom* 
ben  hängen  öfters  zwei  zusammen  9  jedoch  nicht 
mehrere ,  sie  setzen  bis  zum  Ende  der  Schwanz- 
spitze forty  wo  sie  sehr  zierlich  und  klein 
sind.  —  Die  Grundfarbe  des  Thiers  ist  zu- 
nächst um  die  Flecken  herum  etwas  heller,  wo- 
durch diese  schöne  Zeichnung  gehoben  wird.  — 
Zur  Seite  zwischen  den  Seitenspitzen  der  gro- 
Isen  Flecke  ist  die  Grundfarbe  dunkeler*  — 

Ausmessung: 

Ganze  Länge        ♦         .         .         •        45"  3'^ 

Länge  des  Schwanzes        «         •         .     13"  1"\ 

Breite  des  Kopfs   beinahe     «         •         .  6'". 

Breitedurchmesser  des  Halses  •  •  •  £"'• 
Höhendurchmesser  des  Rumpfs  an  seiner 

dicksten  Stelle  beinahe      «    .     •         •  6'". 

Höhendurchmesser  des  Rumpfs  am  After  3"^ 


—    400     — 

Zahl  der  Bauchschilde      .         .        .  263. 

Zahl  der  Schwansschilde  -  Paare  *        «165, 

•  r 

Da  ich  kein  Exemplar  von  Dipstis  Cenchoa 
mit  nach  Europa  brachte,  so  ist  meine  Beschrei- 
bung dieses  ziemlich  grofsen  Exemplars  ziemlich 
unvollständig.  Durch  die  grofse  Abweichung) 
welche  in  der  Anzahl  der  Bauch  -  und  Schwanz- 
Schilde  bei  dem  von  mir  beschriebenen  Indiri- 
duo  von  denen  der  Schriftsteller  stattfindet) 
hielt  ich  anfänglich  meine  Pattioba*  Natter  für 
verschieden  von  Cenchoa  j  allein  da  die  Ver* 
hältnisse  des  Körpers  übereinstimmeni  so  kann 
ich  jetzt  beide  Thiere  nur  f&r  identisch  hal- 
ten« — ^  Die  verschiedenen  Arten  des  Geschlechts 
Dipsas  haben  unter  einander  sehr  viel  Aehn- 
lichkeit|  hieher  gehören  Coluber  annulatuSf  Ca- 
tesbei*)^  hucephalus  und  vielleicht  andere  schö- 
ne Arten.  — 

Ich  fand  die  Pattioba  -  Natter  in  den 
grofsen  Urwäldern  an  der  Lagoa  dtArarth 
welche  in  den  Fluls  Mucurl  mündet.  —  Sie 
trägt  dort  die  Benennung  Qurucucü  de  Pattio* 
ba^  weil  sie  in  der  Zeichnung  Aehnlichk^it 
mit  dieser  Giftschlange  hat^  und  ihren  Aufen^' 
halt  gern  auf  den  grofsen  jung  aus  dem  Bo* 

*)  Diese  Art  erhielten  die  Holländischen  Nataraliencabinr*'^ 
aus  Essequebo.  — 


—    401     —       , 

den  sprossenden  Blättern  des  Cocos  de  Patti  (Pat^ 
lioba  -  Blättern)  wählt,  wo  sie  sich  sonnt«  —  Es 
ist  niedlich  anzusehen,  wenn  das  zierliche  glän- 
zende Thier  zusamipengerollt  auf  jenen  und  ähn- 
lichen groXsen,  steifeti,  schönen  Blättern  liegt.  — 
In  anderen  Gegenden  nennt  man  diese  Schlan« 
ge  C:ip6'  oder  Schlingnatter,  eine  Benennung, 
welche  vollkommen  auf  sie  pafst.  Die  Wälder 
scheint  diese  Natter  nie  zu  verlassen  und  die 
feuchte  Kühlung  ihrer  Schatten .  den  brennen- 
den Strahlen  der  Sonne  in  offenen  Gegenden 
vorzuziehen«  — 

G.  20.     E  ia  p  s. 

E    1    a    p    ^. 

Humpf  Und  Schwanz  oben  mit  Söhuppen^  VnteirUih 
mit  ganzen  y  Schwang  unten  mit  gepaarten  Schil« 
den  bedeckt. 

Kopf  wenig  ühterschieden ,  mit  grofsen  Schilden  auf 
da:  Platte^  uad  kleinem  Auge. 

Munddffnung  klein,  fast  gerade. 

Täähne^  zwei  Reihen  im  Gaumen;  an  jeder  ^eite  des 
Oberkiefer^  vom  ein  langdr  undurchboHrter^  im 
Unterkiefer  an  jeder  Seite  eine  Reihe.  « 

öifizähne  fehlen. 

Nacken  nicht  ansdehnliar;  Schwant  rundf 

After  ohne  Sp6m6. 

(Beide  Quadratknochen  kuzs  und  wenig  beweglioh). 

Die  Elapsarten  hat  man  von  den  Nattern 
getrennt,  da  man  glaubte^  dafs  sl^  Giftzähne 
besäTseDi  auch  benachrichtigt  mich  Hr.  Dr.  Boie 

36 


—     40«    — 

2XL  Leiden,  er  habe  deutlich  die  Durchbohrung 
bei  Elaps  lemniscatus  gefunden ;  demuBgeach- 
tet  habe  ich  die  beiden  TOn  mir  beobachteten 
Arten  bei  den  unschädlichen  Schlangen  aehen 
lassen,  da  mehrere  Beobachter  bei  meinen  Bra- 
silianischen Exemplaren  keine  Durcfabehniog 
entdecken  konnten.  •  Sollte  wirklich  auch  bei 
iemerer  genauer  Untersuchung  keine  Oeffoung 
in  diesen  Zähnen  gefu^jien  werdeni  so  würde 
man  alsdann  das  Oenus  Elaps  wieder  serspal* 
ten,  und  dea  lemniscatus  unter  einer  anderen 
Benennung  zu  den  Giftschlangen  verseteen  oBs' 
sen.  Hr.  Dr.  v.  Spix  hat  in  der  Beschreibung 
seiner  neuentdeckten  Schlangenarten  auf  di^ 
Zahnbildung  bei  Elaps  gar  nicht  Rficksicbt 
genommen,  die  von  Ihm  gewählten  Charactere 

• 

sind  folgende:  Scuta  caudae  subtus  omnia 
divisoy  Caput  indistinctum  autsubdistinctutni 
oris  rictus  patvus ,  sübrectus  /  truficus  pl^' 
rumque  laevissimusf  cauda  in  plurimis  ter^^ 
oculi  rotundij  parvL  —  Dieae  Kennzeicben 
scheinen  nicht  scharf  genug,  um  bei  dem  all* 
mäligen  Ueberg'ange  in  der  äulseren  Gestalt  der 
Schlangen  das  genannte  Geschlecht  unterschei- 
den zu  können«  —  Delshalb  habe  ich,  deo 
früheren  Amphibiologen  suSolgey  bei  dies^ 
ThiereKi  hettpts&chltch  dEät  auf  du  Gebiis  M^^'' 


\ 


—    405    — 

sieht  genommen,  welches  böi  Elapi' $ieh  seht 
deutlich  von  dem  deir  Nattern  anterscheidet«  ^<— 
Die  Elaps  mit  undurchbohrtea  Zähnen  9  von 
welchen  ich  hier  zwei  Arien  beschreiben  wer«» 
de,  schliefen  sich,  was  das  GeblTs  anbetriflfi 
ziemlich  nahe  an  die  Amphisbaena  an,-  zu  wel» 
eher  sie  ohnehin  einen  Uebergang  zu  bildeil 
scheinen*  —  Die  Elaps  mit  durchbohrten  Zäh« 
nen  (^Elaps  lemniscatus  nach  Hrn.  Dr.  Boie) 
rechne  ich  nicht  mehr  hieher,  sie  müssen  un« 
bedingt  zu  den  Giftschlangen  gesetzt  Werden, 
haben  aber  mit  diesen  Blattern  keine  writere 
Berührung  —  Wenn  aber  auch  selbst  bei  ih* 
nen  der  durchbohrte  Zahn  Gift  enthielte,  so 
würden  diese  Thiere  dennoch  sehr  wenig  zu 
fürchten  seyn,  da  sie  bei  der  Kleinheit  und  ge- 
ringen Spaltung  des  Mundes  höchstens  nur 
ganz  ileine  Thiere  beifsetti  und  dem  Menschen 
nicht  gefiihrlich  werden  können.  Die  EUbipSi 
deren  ich  viele  ohne  den  geringsten  Nachtheil 
lebend  tnit  mir  umbergetragen  habe,  schsiaeB, 
wie  weiter  oben  gesagt,  durch  ihre  Bildung 
schon  sehr  verwandt  mit  den  &ingelschlangen 
(^Amphisbaäna)  j  den  ftunzelschlangen  {Caeci* 
lia)  und  den  Blödangen  (Typhiops).  -^  Der 
platt»  vom  abgerundete  Kopf,  dae  kleine  Au*- 
ge,  die  langen  isoKfteki  Zäiine  im  Vordertfaette 

26  * 


—    404    — 

des  Oberkiefers,  der  kleine  kaum  zu  öffnende 
Mund|  der  nicht  ausdehnbare  Nacken  sind  ziem- 
lich übereinstimmende  ZUge«  Was  ihnen  durch 
den  Bau  der  Kiefer  abgeht,  scheint  die  Natur 
durch  die  Länge  der  starken  Fangzähne  'ersetzt 
zu  haben  y  welche  übrigens  nur  gegen  sehr 
kleine  Thiere,  als  Würmer^  Insecten,  Ameisen 
und  Termiten,  gebraucht  werden  können.  AUe 
dem  Menschen  und  den  grölseren  Thieren  ge- 
fährlichen Giftschlangen  erhielten  von  der  Na* 
tut  sehr  kräftige,  weit  ausdehnbare  Kiefer;  sie 
reifsen  dieselben,  wenn  sie  verwunden  wollen» 
so  weit  von  einander,  dafs  ihre  grofsen  Gift« 
Zähne  nach  vorn  hinaus  treten,  Vorbereitungen) 
zu  welchen  die  Elaps  gänzlich  unfähig  sini 
Dem  Gesagten  zufolge  werde  ich  die  letzteren 
bei  den  unschädlichen  Schlangen  stehen  lassen, 
bis  mir  neuere  Beobachtungen  die  Giftl)Ia5en 
dieser  Thiere  unwiderleglich  darthun.  — 

In  ihrer  Lebensart  und  ihren  Bewegungen 
scheinen  sich  die  EIap$- Arten  nicht  von  den 
Nattern  zti  unterscheiden  3  man  findet  sie  in  clen 
greisen  Urwäldern  und  in  den  erhitzten  sandi- 
gen Gebüschen  der  Seeküste.  —  Die  von  mir 
beobachteten  Arten  sind  von  der  Bildung,  Viel- 
ehe von  den  BrasUianern  mit  dem  aUgemeinen 
Namen    Corallexinatter   belegt   wird.    Azards 


—    405    — 

Boy 'Fe  *)  scheint  eine  der  vier  von  mir  be-^ 
schriebenen  Corallennattern  zu  seyn^  jedoch 
welche  ?  diels  kann  nicht  wobi  bestimmt  werden« 
Gewifs  giebt  es  in  den  von  mir  bereisten 
Gegenden  von  Brasilien  mehrere  Arten  von 
Elaps,  allein  mir  sind  nur  zwei  vorgekommeui 
und  diese  zeichnen  sich  beide,  wie  gesagt,  durch 
das  prachtvolle  Gewand  der  Corallen  -  Nattern 
aus,  durch  welches  sie  sich  äli  die  beiden  zu- 
letzt  beschriebenen  Arten  des  Geschlechts  Co^ 
luber  anschlielsen«  —  Die  eine  dieser  beiden 
Specien  scheint  mehr  südlich,  die  andere  mehr 
nördlich  vorzukommen.  — 

1«     E.    corallinus^ 

Der  Corallen *Elaps  mit  einfachen  Ringen. 

E.  Schwanz  { ;  Schuppen  flach ,  rautenförmig^;  Na- 
senlöcher rund;  '  Wirheischild  fünf  -  oder  sechs- 
eckig; Farbe  zinnoherroth  mit  schwarzen  ^  vom 
und  hinten  grünlichweijs  eingefafsten  Ringen;  die 
rothen  und  grünlichen  haben  alle  Schuppen  mit 
schwarzen  Spitzen;  Bauchschilde  194  —  218; 
Schwanzschilde  -  Paare  45  —  46.  — 

Meine  Reise  nach  Brasilien,  B.  I,  pag.  72.  u.  a.  4.  O* 
B.  II.  pag.  75. 
".  Nova   Acta  Pkys^  Med.  A,  C,  X».  C.,   T.  X.  pag.  106» 
Tah.  IV. 
Merrem^  Versuch  eines  Syst.  d*  Amph«,  pag.  144. 

♦)   d^Azara  Voyagts,   Vol.  L  pag,  232. 


--     40©    — 

Sqhinx^  dta  Thterrei^  u,  s.  w ,  B.  II«  p4g.  149. 
V.  Schreibers   Nachrichten  von   den  Kaiserl.  Oesterr. 

Naturf.,  pag.  176.  u*  s«  w. 
Abbild,  zur  Natnrg.  Brasilien*«. 

Beschreibung  ^)i  Kopf  klein  ^  vorzüglich 
sehr  kurz ,  Tom  Rumpfe  fast  gar  nicht  unter- 
schieden, doch  etwas  breiter  als  der  Hals, 
stampf  eiförmig,  platt  gedrückt,  flach;  die 
Schnautze  ragt  vorn  und  an  den  Seiten  etv^as 
Über  die  untere  Kinnlade  vor;  Mtmdöffnung 
klein,  fast  gerade  und  wagerecht,  nur  am  Mund- 
winkel steigt  sie  kaum  merklich  aufwärts;  Na- 
senlöcher grols,  kreisförmig  und  vertieft;  Au- 
gen sehr  klein ,  weit  nach  vom  liegend  und 
hoch  am  Scheitel.  • — 

Zähne:  An  jeder  Seite  des  Oberkiefers  ist 
ein  einziger  Zahn,  in  welchem  mehrere  geübte 
Beobachter  mit  einer  achtzehnmal  vergrölsern- 
'dein  Loupe  keine  Durchbohrung  wahrnehmen 
könnten  /  im  Unterkiefer  und  im  Gaumen  b^ 
finden  sich  kleine  und  spitzige  Zähne«  — 

Zunge  schwarz,  gespalten,  in  zwri  laflgs 
feine  Spitzen  endigend.  —  Der  Rumpf,  wel- 
cher am  Kopfe  nur  wenig  dünner  wie  dieser, 
am  After  noch  etwas  stärker   verdünot,  aber 


*)  Herr  Qofrath  Merrem^  dem  ich  ein  Exemplar  ^»^ 
Schlange  mittheilte,  entwarf  davon  die  nachfolfende  Bf- 
schreihung,  die  ich  mit  zeinen  iiigen«n  Worten  inittli^'*^« 


—     407    — 

doch  überall  fast  ycm  gleicher  Dicke  ict  |  u% 
rundlich  vierkantig.  —  Die  Rutbe.  rag^  ohn^ 
Stachelü  mit  dicker  stumpfer  Eichel  ßu  dßt 
linken  Seite  aus  dem  After  hervor.  —  Scbwanc 
nicht  völlig  i  der  Länge  des  übrigen  Körperfi| 
ziemlich  dick»  und  zwar  in  der  Mitte  ^tnw 
dicker  als  an  seiner  vom  Rumpfe  deutlich  zu 
unterscheidetiden  Wurzel,  — 

yertheilung  der  Schilde  und  Schuppen: 
Rüsselscbild  herzföjrmig-^ohneeförmig;  Schnau- 
tzenschilde  klein,  vorne  etwas  schmäler  wie  hin-? 
ten,  fünfseitig  j  Stirnschilde  grols  und  sechssei- 
tig; Wirbelschild  thurmförmig,  fünf-  oder 
sechsseitig  9  indem  der  vordere  Winkel  oft  SQ 
stumpf  isty  dals  man  ihn  kaum  bemerkt  9  der 
hintere  dagegen  ist  zieinlich  spitz,  und  die  Sei*» 
tenlinien  sind  fa^t  gerade  und  gleichlaufend; 
Augenhraunschilde  klein,  regen  gar  nicht  übes 
die  Augen  hervor,  erstrecken  sich  nach  Vom 
nicht  vieiter  wie  dieee«,  und  nach  hinten  nur 
^wenigr^ie  bilden  fest  ein  rechtwinkliches  Pa- 
raUelogram ;  Hinterhauptschilde  mittelmälsi|^ 
winklich,  zuweilen  gerade  abgeschnitten,  zuwei* 
len  in  einen  mäüiig  spitzigen  Winkel  endigend  \ 
Nasenlochschilde  ziemlich  grQ|!s|  das  hintere 
derselben  vertritt  zugleich  die  Stelle  de^  fe^ 
Jei^den  Ztigelsphildes }   ein   vorderes  und  zwei 


—    408    — 

iiintere  Augenschilde  3 '  kleben  groCse  Rand« 
sdfailde  fassen  die  obere,  sechs  die  untere  Kinn- 
lade  ein}  Lippenschild  miitelinärsig  und  drei- 
eckig; Nebenschilde  schmal,  sie  schliefsen  den 
vordersten  Theilder  ziemlich  langen  Kehlrinne 
ein,  welche  zwei  nicht  grolse  vordere  und  eben 
ao  viele  hintere  Kinnenschilde  hat,  welche  letz» 
teren  etwas  divergiren.  —  Die  Kehlschuppen 
fehlen,  dagegen  sind  drei  schmale  Kehlschilder 
vorhanden.  —  Rumpf  oben  mit  vierzehn  Rei- 
hen gleich  grofser,  glatter,  rautenförmiger, 
ziemlich  grofser  Schuppen,  unten  mit  194 — 211 
mäfsig  breiten  Schilden  bedeckt 5  Schuppender 
Oberseite  des  Schwanzes  breiter  als  die  des 
Kumpfs,  am  Ende  eine  kleine  Kegelspitze; 
Schwanzschilde  •  Paare  31  —  45.  etc.  So  weit 
Herr  Hofrath  Merrem^  jetzt  werde  ich  die  Fä^ 
bung  nach  dem  lebenden  Thiere  angeben.— 
Färbung  i  Die  Grundfarbe  des  ganzen 
Thiers  ist  ein  •  prächtiges  Zinnoberroth,  von  un- 
gemein schönem,  am  Bauche  etwas  mattem 
Glänze.  Diese  schöne  rothe  Farbe  ist  an  dem 
Rumpfe  in  ziemlich  regelmäTsigen  Zwiiiohenraa- 
men  durch  sechzehn  bis  neunzehn  schwarze 
rundum  laufende,  etwa  vier  bis  sechs  (inien 
breite  Ringe  unterbrochen,  welche  an  ihrem 
vorderen  und  hinteren  Rande  von  der  rothen 


—     409     — 

Farlie  durch  einen -schmalen  grünlichweifseii 
Ring.'  höchst  sauber  geschieden  werden.  — - 
Alle  rothen  und  grünlichwcifsen  Ringe  sind 
schwarz  punctirt,  da  eme  jede  ihrer  Schup- 
pen  eine  «schwarze  Spitze  hat.-  ^-^  Die  vordere 
Hälfte  des  Kopfs  ist  bläulichschwarz,  eben  so 
die  Kopfschilde  5  neben  den  beiden  Hinterhaupt* 
Schilden  beginnt  ein  grünlich weifser  Streif)  zieht 
sich  hinler  dem  Auge  herab  und '  färbt ;  den 
ganzen  Ui^terkiefer;  hinter  diesem  liegt  ein 
schwarzes  Halsband  oder  der  erste  schwarze 
Ring,  auf  welchen  alsdann  der  erste  rothe  folgt« 
Der  Schwanz  hat  gewöhnlich  nichts  von  der 
rothen  Farbe ,  blofs  schwarz  mit  schmäleren 
weiTslichen  Ringen,  etwa  acht  an  der  i^ah], 
und  einer  kleinen  weiTsen  Endspitze.  •«—  Uqr 
ter  dem  Bauche  haben  die  schwarzen  Ringe 
eine  <natte|  blalsschwarzbläuliche  Farbe.  — ^ 

Dieser  schöne  Elaps  variirt  wenig,  doch 
habe  ich  einige  Exemplare  gesehen,  an  welchen 
ein  schwarzer  Ring  nur  halb  um  den. Körper 
herum  liet  — 


Ausmessung': 

Ganze  Länge     • .       «         •         .         22"  2 

Länge  des  Schwanzes     .     •   .         .2"  11'". 

Länge  des  Kopfs       -•         »         •         .  8''^ 

Breite  des  Kopfs 8'^^ 


—    410    — 

Htthe  deä  Kopfs         .         .         .        ;  ^g"- 

Breite  des  Htlses.  ....  $^"'. 

Breite  des  Rumpfs  in  der  Mitte          .  4"'< 

Breite  des  Rumpfs  am  After  ,         ,  3^"'< 

Höbe  des  Halses        ....  ^"'. 

Höhe  des  Rumpfs  in  der  Mitte  .        .  W- 

Htthe  des  Rumpfs  am  After        ...  i'"' 

Zahl  der  Bauchschilde    .         .         .  SOS"' 

Zahl  der  Schwanxschilda  -  Paare         •  40> 

Ein  zweites  Exemplar: 

Ganze  Länge         .        .         .  .        25"  3'". 
Länge  des  Schwanzes        «         «         «      4'' 

Länge  des  Kopfs  •         .         •  •         «      8"'* 
Breite  des  Kopfs        .         «         .         «       5tV'' 

Höhe   des  Kopfs 3'". 

Breite   des  Halses      •         «         «         •        .  4'"« 

Breite  des  Rumpfs  in  der  Mitte  •         •  5iV  • 
Breite  des  Rumpfs  am  After     «         •       StV"* 

Höhe  des  Halses    «         «         •  •        #     4'"< 
Höhe  des  Rumpfs  in  der  Mitte         •        «  5'"' 

Hohe  des  Rumpfs  am  After  e  *        •  3iV  * 
Zahl  der  Bauchschilde         •'        •         .        19^* 

Zahl  der  Schwanzschilde -Paare  •        «     4a. 

£m  drittes   Individuum: 
CoDze  Lange    .         .        .         ,         «25^^ 
Länge  des  Schwanzes.  .        *        «  3"  i"^* 


—    4H     - 

Baudischilde     «         •  «         201  —  202. 

Seh wanzschilde  •  Paare  «  •         •     •  45. 

Ein  viertes  Exemplar  i 

Ganze  Länge       .         .         .        ;  24''  8^'''. 

Länge  des  Schwanzes     «'        •         •  S'*     6'"« 

Bauchschilde         •         .         «         ,  •        199« 

Schwanzschilde -Paare      «         •         ;  •      4a. 

-Em  fünftes  Exemplar: 

m 

Ganze  Länge  ungefähr           .  •         27"  9"^ 

Länge  des  Schwanzes        »         «  •       2"  9"'. 

Zahl  der  Bauchschilde  «         «  •         •211« 

Zahl  der  Schwanzschilde* Paare  •             31. 

Dieser  schöne  Brasilianische  Elaps  scheint 
bis  jet^t  noch  nicht  beschriehen  gewesen  zu 
eeyn,  er  mülste  denn- mit  Linne's  ColUberful- 
vius  ein  un4  dieselbe  Species  ausmachen,  woran 
ich  indessen  zweifele}  denn  gewils  i^ttrde 
Dr.  Garden  in  der  Beschreibung  des  Nordame- 
ricaniscljen  Thiers  von  der  Zinnoberfarbe  Er- 
wähnung gethan  *  habeny  wenn  es  mit  dem  Bra- 
silianischen identisch  wäre*  —     Diese  ist  eine 

« 

der  vier  Arten  von  Corallennattern,  Cobra  Co* 
ral  oder  Coraes  der  Brasilianer,  welche  einan- 
der durch  ihre  Färbung  sehr  ähnlich  sind,  und 
zwar  diejenige,  welche  ich  am  weitesten  tfid«- 
lieh  beobachtete^  da  ich  sie  bei  Rio  de  Janei'- 


—    41«    — 

rof  Caho  Frio  und  am  Parahyha^  weiter  nord- 
lieh,  aber  nicht  mehr  geSunden  habe.  Sie 
scheint  blofs  dem  südlichen  Brasilien  eigen  vx 
seyn,  da  ich  l^eine  Nachricht  über  ihr  Vorkom- 
men in  Guiana  habe  auffinden  können;  wei- 
ter  nördlich  an  der  Ostküste  traten  alsdann, 
meinen  Beobachtungen  zufolge ,  die  weiter 
oben  beschriebene  Coluber  formoms  und  t/^ 
nustissimus  an  ihre  Stelle,  Lacephde  und  Bau- 
din  scheinen  den*  Namen*  Cobra  Coral  fälsch- 
lich auf  ein  anderes  Thler  angewandt  zu  ha- 
ben} denn  nur  die  Zinnoberfarbe  giebt  Ursache 
2u  dieser  Brasilianischen  Benennung.  — 

Der  Corallen  '^  Elaps  mit  einfachen  Riog^Q 
bewohnt  die  grofsen  Waldangen  und  Gebüsche^ 
weniger '  bemerkte  ich  ihn  in  ganz  offenen  Ge- 
genden^  doch  kommt  er  auch  da,  und  selbst 
ganz  in  der  Nähe  der  Wohnungen  vor.  O^i^ 
Jäger,  welcher  jenen  mit  Pflanzen  gewöhnlicli 
dicht  überzogenen  Waldboden  betritt;  staunt 
überrascht  und  erfreut,  wenn  er  im  Grunea 
die  brennend  rothen  Ringe  dieser  Zierde  der 
Schlangen  glänzen  sieht  j  blofs  Ungewiläheit 
über  das  Yorhandenseyn  des  Giftes  hält  ihn 
anfänglich  ab  sogleich  die  Hand  nach  dem 
schönen  Gegenstande  auszustrecken ,  jedoch 
wir  lernten  bald,  dafs  keine  Gefahr  dabei  wao 


—     413     — 

wenn  wir  diese  Thiere  aufhoben  und  lebend  in 
unseren  Taschen  mit  umbertrugen.  —  Ge* 
tödtet  und  um  den  dunkelen  Hals  der  Neger  oder 
Indier  gewunden ,  glich  diese  schöne  Natter  den 
bunten  Ualsschnüren ,  welche  die  Bewohner  von 
Owayhi  zur  Zeit  der  Anwesenheit  des  Capitäas 
Cook  aus  Vogelfedelrn  verfertigten.  Zieht  man 
die  Haut  ab  j  so  erblassen  leider  die  schönen 
reihen  Ringe  sehr  bald,  behalten  dennoch  aber 
immer  eine  rothe  Farbe ;  im  Spiritus  hingegen 
verschwindet  dieselbe  sehr  schnell  gänzlich,  so 
dafs  man  keine  Spur  mehr  davon  findet,  sie 
theilt  aber  der  Flüssigkeit  eine  blalsrothe  Farbe 
mit.  — 

Die  brasilianischen  Portugiesen  sagen,  es 
gebe  mehrere  Arten  von  Corallen  -  Nattern ,  de- 
ren ich  vier  verschiedene  bekannt  gemacht  und 
in  diesen  Blättern  weitläuftiger  beschrieben  babe^ 
auch  erzählen  sie  gewöhnlich  dem  Fremden  bald 
von  diesen  schönen  Thieren,  da  sie  selbst  von 
dem  seltenen  Glänze  ihrer  Farben  eingenom- 
men sind.  — 

Ich  habe  den  Corallen  -  Elaps  auf  meinen 
Jagdexcürsionen  häufig  gefunden,  obgleich  in 
der  warmen  Zeit  mehr,  als  in  der  kalten*  •— 
Er  gehört  nicht  zu  den  schnellen  Nattern ,  man 
holt  ihn  leicht  ein  ^    auch  kann  er  die  B&ume 


' 


414 


nicht  besteigen  9  wie  viele  andere  Schlangen  der 
Urwälder  von  Brasilien  —  In  Sümpfen  scheint 
dieser  Elaps  nicht  zu  leben ,  dagegen  lieber  in 
dem  trockenen  Boden,  besonders  im  Sande,  auch 
im  kühlen  feuchten  Boden  der  Wälder,  wo 
Pflanzen,  faulende  abgefallene  Blätter  11«  s.  w. 
einen  Zufluchtsort  gewähren.  — 

Seine  Nahrung  besteht  in  kleinen  Thiereo, 
grttbere  erlaubt  ihm  die  Bildung  des  Mundes 
und  der  Kehle  nicht  zu  verschlingen;  wabr* 
scheinlich  lebt  er,  wie  die  Amphisbänen,  groben- 
theils  von  Ameisen  und  Termiten«  —  Einen  be* 
sonderen  Geruch  in  der  Päarzeit  habe  ich  bei 
dieser  Schlange  nicht  bemerkt,  ihren  Leib  aber 
Afters  mit  Eiern  angefüllt  gefunden.  — 

Sie  wird,  wie  die  meisten  Schlangen,  f3r 
giftig  gehalten^  ia  viele  Leute  glauben,  sie  trage 
noch  eine  andere  kleine  Schlange  im  Halse, 
welche  beifse ,  allein  ich  muls  wiederholen,  daTi 
ich  alle  mir  bekannten  Corallen  -  Nattern  fi' 
gänzlich  unschädlich  halte. 

In  der  Beschreibung  meiner  Reise  erwahtt* 
te  ich  des  Corallen  -  Elaps  unter  der  Benennung 
Coluber  fulvius  j  allein  ich  habe  seitdem  eing^' 
sehen,  dafs  beide  Thiere  geivils  verschieden 
•iad,  obgleich  die  Abbildungen,  welche  Sdieuchr 
zgr  in  seiner  Physica  Sacra  {TtA.  DCXLVll^' 


—    415    — 

Big.  «.  lind  Tab.  DCCXXXFJI.  Fig.  1.)  giebt, 
viel  Aehnlicfakeit  zeigen  j  die  VerhältniMe  des 
Körpers  sind  verischieden  und  Dr.  Garden  er* 
wähnt  der  fichönrothen  Farbe  nicht,  — 

Z*     E.  Marcgravii. 

Der  Corallen^Elaps  mit  drei  schwarzen  Ringen. 

E.  Kopf  breit j  elliptisch^  stumpf'^  Hinterhaupt^ 
Schilds  gro/s;  Schwänz  sehr,  kigrz^  etwa  -f^; 
Bauchichilde  2\Q;  Schwanzsch,  P.2S;  Körper  m^t 
zinnoberrothen  y  grünlich -wei/sen  und  schwarzen 
Ringen  abwechselnd;  drei  schwarze  grünlich^ 
weijs  getrennte  Ringe ^  dann  immer  ein  rother; 
an  rotfien  und  weifslichen  Ringen  sind  die  Spitzen 
der  Schuppen  schwärt,  — 

Ihihohoea  Marcgr,  pag.  240* 

Piso  pag,  42. 

Meine  Reise  nach  Brasilien.  B.  I(.  pag.  75. 

Nova  Acta  Phys,  Med,  A.  C.  L.  C.  T.  X.  pag.  1Q9. 

Elaps  Iboboea  Merr   Sytt,  pag,  142. 

Schinz  das  Thierreich  u.  s.  w.,  B.  II.  pag«  148. 

Abbild,  xur  Naturgeschichte  Branüen^s. 

Getlalt  des  ganzen  Thieres  ziemlich  stetig 
rund  9  aa  den  Settea  ein  wenig  znsammenge^ 
dradct;  Schwanz  sehr  kurz}  Kopf  kurz  uad 
stampf   — 

Besohreibiing :  Der  Kopf  ist  klein  ^  kiirz^ 
brmt^  wenig  breiter  als  der  Hals ,  etwas  pkrtt 
gedradeti  die  Sdioairtze  stark  abgestumpft  land 
unten  ausgehöhlte  dabei  der  Oberkiefer  kaum 


—    416    — 

länger  als  d^r  untere;  Nasenlöcher  klein ,  senk' 
recht  eiförmig,  an  der  Seile  clerScbnautzen' 
spitze;  Auge  klein;  Rachen  klefin ;  Zunge  lang 
und  gespalten.  — 

Zähne:  Vom  im  Oberkiefer  steht  an  jeder 
Seite  ein  etwas  kegelförmig  rückwärts  gekrümm* 
ter  Zahn  9  etwa  anderthalb  Linien  lang,  zum 
Theil  im  Zahnfleische,  oder  vielmehr  in  einer 
häutigen  Scheide  verborgen,  der  an  .seiner  Wur- 
zel sogleich  einen  zweiten  kleineren  ^  gerade  wie 
bei  den  Giftschlangen  2eigt,  allein  es  istanibm 
keine  Durchbohrung  zu  ünden;  auch  sind  diese 
Zähne  wenig  beweglich  nach  Torn ,  und  immer 
etwas  nach  hinten  gerichtet.  Aufser  den  ge* 
nannten  Eckzähnen  bemerkt  man  im  Gaumen 
noch  zwei  Reihen ,  und  im  Unterkiefer  an  jeder 
Seite  ebenfalls  eine  ^  alle  diese  Zähncben  sind 
klein.  —  Der  Hals  ist  nur  wenig  dünner  als 
der  Kopf;  Rumpf  ziemlich  gleich  dick,  an  den 
Seiten  nur  wenig  zusammengedrücjit^  etwas 
dicker  als  der  Hals  j  Schwanz  sehr  kurz,  etwas 
verdünnt,  cylindrisch,  wenig  zugespitzt.  — * 

Fertheüung  der  Schilde   und  Schuppt- 

Rüsselschild  ziemlich  schmal  und  hoch,  erreicht 

.aber  die  Oberfläche  der  Schnautze  nicht|  ist  unten 

stark  ausgehöhlt  und  oben  mälsig  abgemndet; 

neben  diesem  steht  an  jeder  Seite  der  vordere 


—    417.   — 

etwas  unregelmälsig  viereckige  Naseascbild,  mit 
dem  Nasenloche  am  hinteren  Rande  j   Schnau«« 
zenschilde  klein,    schief  vier-  oder  fi^nf eckige 
vorn    schmäler  als  hinten  5    Slirnschilde  gro£s^ 
fünf-  his  sechseckig,    an  ihrer  innem   Vereini- 
gung breit,  aulsen  schmal,  reichen  nicht  bis  auf 
die  Randschilde  des  Oberkiefers  herab;  .Wirbelr 
schild  mäfsig  grofs,   sechseckig,    an  den. Seiten 
parallel,   vorn   mit  einem  kurzen,    hinten  mit 
einem    lang    ausspringenden    Win^L^l.;     Hinter^ 
hauptschilde  mäfsig  grofs ,  vorn  abgestumpft,  an 
der  äufseren  Seite  mit  einem  kleinen  aussprin^ 
genden   Winkel,    hinten    zugespitzt,    wodijirch 
zwischen  den  Enden  der  beiden  Tafeln  ein  klei- 
ner ,    etwas  spitzwinklicher  Einschnitt  entsteht  y 
vorderer    Äugenschild    klein,    etwas   fünfeckig, 
nach  vorn  verschmälert,   zwischen  diesem  und 
dem  Nasenloche  ein  kleiner,    etwas  rundlicheir 
hinterer  Nasenschild;  der  Zügelschild  fehlt;  zwei 
hintere  Augenschilde  sind  vorhanden ,  der  obere 
ist  kürzer  als    der  untere;    Augenbraunschilde 
klein,  schief  fünf-  od^r  sechseckig,  vorn  wenig 
schmäler    als    hinten;    Scbläfen^child  ziemlich 
klein  und  schmal ,  auf  der  andern  Seite  gethetlt, 
d.  h.  aus  zwei  Schuppen  bestehend ;    Rand  d*s 
Oberkiefers,  an  jeder  Seite.,  mit  sieben.  Tafeln  be- 
legt; die  hinteren  sind  grols.i   die  vierte  reicht 

27 


L 


r 


—    418    — 

bis  zu  dem  Auge  hinauf;  Lippenschild  klein  und 
dreieckig}  Nebenschilde  schmal,  etwas  fQnf- 
«ckig;  vordere  Rinnenschilde  breit,  ziemlich 
kurz,  am  Ende  ein  wenig  zugespitzt  und  anein- 
ander gelegt ,  wodurch  sie  vereint  die  Gestalt 
eines  Herzens  bilden;  hintere  Rinnenschilde  nach 
hinten  mäfsig  zugespitzt  und  stark  auseinander 
weichend;  Kehlschuppen  fehlen;  Kehlschilde 
vier,  der  vordere  zugespitzt  fünfeckig,  der 
zweite  breit  sechseckig ,  der  dritte  ebenso,  der 
vierte  breit  viereckig;  Rand  des  Unterkiefers  an 
jeder  Seite  mit  sechs  Schilden,  der  vordere  klein 
und  dreieckig,  der  zweite  grofs^  der  dritte  sehr 
grofs ,  der  vierte  und  fünfte  nehmen  immer  an 
Gröfse  ab.  — 

Schuppen  des  ganzen  Thieres  platt  rhom« 
boidal,  an  der  Spitze  ein  wenig  abgerundet) 
man  zählt  ihrer  am  Oberkörper  fünfzehn  Längs- 
reihen ;  am  Halse  sind  sie  kleiner ,  am  Rumpfe» 
besonders  am  Rande  der  Bauchschilde,  amgrö* 
fsesten,  hier  beinahe  aechseckig;  auf  dem 
Schwänze  bemerkt  man  oben  zum  Theil  grofse 
sechseckige  Schuppen;  Bauchschilde  AlOf  ^° 
ihren  Seitenenden  schief  gedeckt;  After  mit 
swei  Schuppen  oder  einem  getheilten  Schild  be« 
fleckt;  Seh wanzscbUde- Paare  S3«  — 


Färbung:  Die  Scbttauf^en  -  uttd  SdhwdDzi 
spitze  sind  schwarz  f  nahe  vor  dem  Auge  steht 
eine  blafsgrünlichweifse  Querbiode,  welche 
von  einem  Rande  des  Oberkiefers  bis  zu  dem  an>- 
dern  quer  über  den  Vorderkopf  zieht}  hinter  die* 
ser  folgt  eine  etwas  breitere  schwarze  Quer» 
binde  I  welche  die  vordere  .  ]|Iälfte  der  Hinter« 
hauptschilde  bedeckt,  in  ihr  steht  das  Auge; 
Hinterkopf,  Anfang  des  Halses,  Unterkiefer  (des* 
sen  Spitze  schwarz  ist)  und  Kehle  sind  zinno- 
berroth;  alsdann  folgen  drei  schwarze  Quer- 
ringe,  welche  in  ihren  Zwischenräumen  zwei 
blafsgrünlichweifse  einschlieXsen,  und  nun  wie« 
der  ein  stets  breiterer  zinnoberrother  Ring^  auf 
diese  Art  setzt  dieser  schöne  Wechsel  von  rund- 
umlaufendeii  schwarsen,  grünlich  -  blasseh  und 
rothcD  Ringen  ,  ohne  Aüstiahme  bis  an  das  Ende 
des  Scfawailzes  fort,  ttfid  die  Regelmfifdigkeif 
der  Vertheiluog  von  drei  sisbwarzfeil  Ringen^  auf 
welche  dn  rother  folgt  ^  Ut  ühtie  Ausnahme«  -^ 
Alle  Schuppen  der  grfinlicheo  Und  rdtlfeti  Rii^d 
haben  sdiwarze  Spitzen  y  ^tflUin  die  letzteren  we« 
uiger  sta  fk.  Udt^r:  dem  Bäileiie  kfttf «ta  di^  Rt^ge 
rund  am ,  die  Schilde^  hieben  ^n^ü  Mfhdnta  nMt- 
ten  Glanz.  —  hIa  der*  v|ta«'lnU:  ||«geben^ii  Ab- 
bildung ist  darin  gef^k^^  dafe  ^^i^iichbädei^' rd^ 
ihen   Scl]wait2)spit2e  und  -deni  '  letzten   retfien 

27  * 


—     420     — 

Ringe  nur  zwei  schwarze  Binden  angegeben  sind^ 
deren  die  Natur  hier  drei  zeigt  — 

Ausmessung: 

Ganze  Länge       .        .        .         .         31^'  ^ 
Länge  des  Schwanzes       •«•£'' 

Länge  des  Kopfs          •         •         .         «  11'^^ 
Länge  vom  Äuge  bis  zu  der  Schnautzen- 

spitze  ^    .        .         /      .        .         .  3'^ 

Breite  des  Hinterkopfs          «         •         «  7^'^ 

I    -  • 

Breite  des  Halses    «         •         •         •  «    6'^ 

Breite  des  Rumpfs  in  seiner  Mitte  •        8^''« 

Breite   des  Rumpfs  am  After           •  •  5V''* 

Zahl    (1er  Bauchschilde          •         •  •      210. 

Zahl  der'  Schwanzschilde -Paare        •  .    23. 


r  vorzüglich,  echöne  Elaps  war  Ton 
^arcgra^s  erwähnt^  und  seitdem  nicht  wieder 
aufgefunden-,  i^ucb  scheint,  er.  nicht  häufig  zu 
sejn^  da  ;ich  n^^r  ein  einzige«  Individuum  da- 
von, unx)  zw^r  mtweit  der  Mündung  des  Flus- 
ses Befiffpnie>  im  Monat  Djecember  erhielt 
Der  läger,  welcher  mipb  durch  .dieses  schOne 
Thier  ^^reu|e^  bMtß  es  getödtet  und  .gab  es, 
wie  , die  meisten  .Schlangen»  für  giftig  .aus.  Die 
Sct^Önheit  c^cpp  <]?firb(ti%  /  an  ditser  Spacies  bat 
auch  ihr  dpn.  ^i#mell  Cofr>*a  CorüZ  oder  Cobra 
Qoxfl^*  vex;schiifi^i.  -^  \Marcgrfuäihali\'md  un- 


—  «1   — 

tto  der  etwas  barbarischeni'  Benennung  Ibibo- 
hoca  er#^nt,  welche,  wie  es  scheint,  nur  we« 
mge'  Örade'  sildlieh  in  der  von  mir  bereisten 
=€^g%iitf^ schon  nichtmehr bekannt  ist,  es  dürfte 
lieüjhalft  nidht  ^bbl^^ethan  sejn,  diesen  Nataea 
fifir  die^nterstheiduti^  der  Species  au  wKhIeta«  — ^ 
'  ''^  Inlk  Sprritüs  nehmen  die  rothen  uhä  grüii^ 
HäiWeißen  ^  Ritige  der  Schlange  eine  blafegelb- 
4ich weiße  FarBef-bfiy  auf  welcher,  wie  bei  al*- 
ita  CorÄUennattern ,  die  sclrwarzen  •  Zeiohnun«; 
gen  «ifchlbar  bleiben. ' « 

V    B«    Y  ©  n.«  n  a  t  i 

.  :-'b  .        ..Gi'ftige  Srchlangen.      •»    •  . 

•UtitidUf^shboliviea  und  diohten  ZälinelL  in  dtt  oberen 

t^  *  Dia^n^rhwlivdige  Eigenheit,  wodurch  die 
tianir  'einen  Theil  dtt  Schlangen  ausgezekh* 
deiPhflt,  ist  eine  der  aufiallendsten  £rscheinun<* 
gen-indbr  Bildung  «ind  Geschichte  der  Rep«- 
tilien,^- nnd  hat  von  jeher  zu  vielen  Unterst»- 
chumgeti  Aqlals  gegeben.  Die  gefährliche  Fifls^ 
^igkeit ,  f  wsAche  in  dem  Kopfe  dieser  Thaere 
abgesondert,  und  durch  ausgehöhlte,  lang  zu^ 
gespitzte  Zähne  in  das  Blut  der  zu  ihrem  Raube 
bestimmten  TUere  gebracht  wird,  ist  schon 
von  verschiedenen  Naturforschern  und  Aerzten 


J 


—     422    .— 

in  ihren  BMUnd^nlea  ond  \Vir)(tuig^n  nnter- 
weht  9  dennoch  aber  9  be&opdofs  die  letzteren 
und  di^  dagegen  anw^dbaren.  Mittel  nidit 
gSn^Uch  ergründet  worden.  So  al^wvw.  411^ 
JL^ben  zerstörenden  Wirkuagfi^  }f^WX  gefährü- 
£h^  FlOasigkeit  bekannt  ^ii^df  leben  91  allge- 
mein welTs  naOf  dab  die  heifsen  Climf^t«  der- 
aelheo  mehr  Wirksamkeit  verlefhfip  a)a>4i9.S^ 
müls^en.  -:*  Die  mit;  wahren  dnrcfabohiten 
GiftzKhnen  verschrienen  Schli^^gen  scbeija((n  ^ot' 
zugsweise  für  die  wärmeren  Länfi^  r  )}nserer 
Erde  geschaffen,  da  die  gemäfsigten  Theile  def 
selben  nur  •  wenige  von  ihnen  ern&ren ;  auch 
erlangen  diese  Thiere  und  i^re  Waffen  daselbst 
«ine  «reit  bedeutendere  Grtt£se  und  Kraft.  -* 
Man  glaubt  aber  gewöhnlich  ^  däre' die  heilsen 
Zonen  weit  reicher  an  aolcheit  gefürcbteten 
Wesen  eejren^  eis  sie  es  wirklich  iaiadj  defl9 
das  Verfaältnifs  der  von  mir  i« .  Brasilien  beob- 
«qhteten  Schlangenarten  mit  durchbohrten  Zah- 
nen zu  denen  mit  undurdbbohrteui  oder  den 
ims(ih&dlichen  9  ist  das  von  4  :  39,  iOder  etwa 
iron  1  t  10|  gewöhnlich  aber  nimmt  man  das- 
•ribe  an  wie  1:6*  —  Daher  ist  ea  gewiß) 
daia  man  die  Gefahr»  von  diesen  Thieren  ve^ 
wandet  zu  werden»  weit  iabertrieben  hal^  und 
aelbst  die  Gebissenen   weiTa  man  gewöhnlich 


—    4««    — 

herzustellen.  —  Der  BUs  der  Klapperschlaiig^ 
und  des  Surukuku  soll  zwar  6ebr  6chneU  tö^teni 
einen  Menschen,  sa^  man,  in  sechs  bis  acht; 
Stunden  und  oft  eher,  allein  ich  habe  d^von 
kein  Beispiel  beobachtet|  und  ea  ist  selbst  di|r 
Aussage  der  firasilianer^  dafs  an  dem  ßjese  der 
kleineren  Giftschlangen  selten  Ai([enschexi  ater«* 
ben.  -—  Azara  sagt  ^)  zwar  das  Qpgentheil^ 
indem  nach  ihm  das  Gift  der  Sdilangen  immer 
im  umgekehrten  Verhältnisse  mit  ihrer  GröJ^§ 
stehen  «oll^  jedoch  man  braucht  nur  die  Nac;hr 
richten  dieses  Schriftstellers  über  die  Ampl)i«r 
bien,  in  dem  achten  Capitel  dea  ersten  Ban- 
des seiner  Reisebeschreibung  zu  lesen,  um  zi^ 
bemerken,  dals  er  überall  unrichtige ^  ober* 
ilächliche  von  den  Landesbewohnem  ihpi  mit«- 
getheilte  Nachrichten  niedergeschrieben  hat«.  --«^ 
Der  Surukuku  und  die  Klapperschlange  s^id 
die  grölsesten  Brasilianischen  Giftschl^ngeui 
allein  ihr  Bifs  soU  auch  der  gefährlichst^ 
seyn.  — '  Einige  dieser  Thiere  sind  von  dM 
Natur  so  gebildet,  dafs  man  sie  leicht  bemerkt} 
die  Klapperschlange  lyan^t  durch  ihre  3(^w«n^ 
klappern,  der  Surukukifi  fällt  durch  die  9^ 
seiner  Gröfse  verbundene  helle  gefleckte  Zleich«- 
nung   dem   Wanderer   oder  Jäger  gewöhnfich 

"*)  Azara  Fcyage»  etc* ,  VoL  !•  pag,  2S4. 


~    424    — 

bald  in  die  'Augen,  dazu  kommt,  dab  die  Gift- 
schlangen in  der  Regel  träge  sind,  und  sich 
nur  wenig  und  langsam  bewegen.  —• 

Die  Brasilianer  kennen,  wenn  gleich  ihre 
Karen  gewöhnlich  mit'  mancherlei  abergläubi* 
stehen  Pfocbdureto,  Gebeten,  Formeln,  einer  An- 
zahl herg^agter  Ave^  Maria  und  dergleichen 
verbanden^  sind,  einige  wichtige  Hauptmittel 
gegen  dciii'  Scliiangenbife.  — ^  Hierhin  gehört 
das  Starificiren  der  Wunde,  Ausbrennen  mit 
Pulver  oder  einem  glühenden  Eisen  u«  s.  w., 
£o  wie  maricbetlei  Kräuterdeco  et  e,  welche  man 
als  Aufschläge  oder  innerlich  anwendet,  und 
welche  in  dem  letzteren  Falle  gewöhnlich 
schw'eifctrelbend  sind.  Dieser  gegen  den  Schien- 
gehbffs  gebrauchten  Pflanzen  hat  man  eine  be* 
diautende  Anzahl,  hierhin  gehören  mehrere  Ar- 
ten von  Aristolochia  ^  Bignonia^  Jacarandä^ 
z,  B.  das  An'gelim  branco^'Aie  -Plumeriaj  die 
Verbena  virgäta'*)  u«  a.,  deren  ein  jeder  Rath- 
geber  in  solchen  Fällen  gewöhnlich  andere, 
immer  bessere  kennen  will  j  schon  Piso  erwähnt 
6iner  Menge  gegen  dieses  Uebel  anwendbarer 
PSanzeln.  —     Man   schabt  und    quetscht  die 

>  *).  Mawe.  i^ißht  die  Pflanze  CcragSo  d$  Jeti  als  unf eHlbar  p 
gen  den  Schlangenhifs  an,  ich  h^e  sie  nicht  kennen  ge- 
lernt, ' 


—    425    — . 

Wurzeln,  Blätter  oder  Früchte,  giebt  sie  ein 
und  legt  sie  äurserllch  auf  3  manche  von  ihnen 
sind  gut  um  die  Wunde  zu  reizen,  andere, 
wohl  die  meisten,  sind  schweilstreibend  u.a.  w.  — - 
Von  der  wohlthätigen  kühlenden  Wirkung, 
welche'  die  Blätter  der  Plumeria  ohovata  auf 
eine  solche  Geschwulst  eines  jungen  Pi^r/- In- 
dianers hervorbrachten,  habe  ich  im  zweiten 
Theile  der  Beschreibung  meiner  Reise  (pag.  244*) 
erzählt;  an  eben  dieser  Stelle  (pag.  243.)  habe 
ich  noch  einige  andere  Beispiele  solcher  Bra* 
silianischen  Kuren  mitgetheilt,  u.  a.  auch  ei- 
nige an  Hunden  beobachtete  Fälle«  Koster  er-* 
zählt  (pag.  293.)  von  einem  Pferde,  welches 
gebissen  wurde,  stark  aufschwoll  und  starb; 
viele  ähnliche  Beispiele  vom  Rindviehe  sind 
mir  mitgetheilt  worden.  — 

Oeftei^^s  bleiben  in  den  gebissenen  Theilen 
Lähmungen  oder  Verhärtungen  und  Geschwulst 
zurück  '^) ,  immer  aber  scheint  die  Wirkung 
des  Giftes  in  der  Hauptsache  sich  gleichzublei* 


*)  Ein  solches  Beispiel  erwähnt  auch  Kosur  (pag.  29$.)  yon 
der  Klapperschlange,  auch  Azara  sagt  (s.  dessen  Voyages  etc, 
Tel.  1,  pag  2S5.}>  dafs  viele  Menschen  am  Schlangenbisse 
sterben  und  dals  andere  übele  Folgen  davon  behalten ;  dif 
Mittel  aber,  welche  er  gegen  dieses  Uebel  angiebt,  sind 
kläglich.— 


—    426    — 

ben }  die  Wunde  verursacht  befuge  Schmerzen, 
der  gebissene  Theil  schwillt  stark  an,  ja  die 
Geschwulst  Terbreitet  sich  zum  Theil  s^br  weit, 
und  das  Nervensystem  ist  im  höchsten  Grade 
angegriffen,  wozu  die  Angst  des  Patienten,  der 
gewöhnlich  den  Tod  schon  nahe  glaubt,  nicht 
wenig  beitragen  mag,  auch  soll  Blut  aus  den 
Oeffnungen  des  Körpers  austreten.  —  Eioen 
grofsen  Jagdhund  sah  ich  an  einem  Schlangen- 
bisse sterben,  welchen  er  gegen  Abend  im  Walde 
erhalten  hatte}  er  schwoll  bald  stark  aafi 
heulte  die  ganze  Nacht  hindurch  heftig,  l^g 
stille  auf  seinem  Lager  und  starb  etwa  nach 
sechzehn  Stunden,  nachdem  er  unausgesetzt 
kläglich  geheult  halte.  —  Eine  Hühnerhüa- 
diu  wurde  mir  einst  gebissen,  als  ich  bei  Mond- 
schein an  der  Brasilianischen  Küste  reiste, 
sie  schwoll  an  Kopf,  Hals  und  Brust  aufseror- 
deutlich  stark  an,  erholte  sich  aber  nach  etvri 
drei  Tagen  wieder,  doch  blieb  ihre  Halshau^ 
herabhängend  und  weit  faltig,  wo  sie  sonst 
glatt  aufgelegen  hatte.  —  Man  glaubt  in  Bra- 
silien zum  Theil,  die  Schlangen  können  sowobi 
mit  ihrer  Schwanzspitze  als  mit  den  Giftzab- 
nen  verwunden,  allein  die  Wilden  und  Neger 
haben  mir  immer  sehr  richtige  Kenntnifs  von 
dem  Sitze  des  Giftes  gezeigt.  —    Sie  bebaup* 


^    427    ^ 

.ten,,  der  Bifo.  4er  Schlangen  sey  unter  folgen- 
den Uffsiän^etn  «ip  gefährlich/iteii : 
1}  wefi^df»  Wetter  b^ils  ifst; 

2)  we^n,  cie  trllcl^tig.  seyen } 

3)  .wienD  ^e  Bcfa.  :;häut^n )  t 

4) /bei  :Mpnde^veräader^nge^  f  ferner  sagt  man 
abergläubischer  Weise ,  da&  die  Schlangen 
das  Gift ,  viEm  $}fh  speieoi  wenn  sie  trinken 
woU^,.  4^fs^vfährend  seiner  Kuv  m^  durch 
de4S|  Schl^nge^bils  Verwundeter  den  Anblick 

« 

W4^1ipiber.  Wesen  yeymeidf;|i>  müsse,  dals  ^as 
Gift  lang^  ^W^  ,Wirksatpl(f^t  b^aU^y  und 
erzählt  davon  mancherlei  komischß  BeUp>ele. 
£ine  Gpsi^lchte  dieser  I^t  wurde  mix  «ehr 
häufig  ipitgetl^filt^  wjsilche  ich,bIors:4^hatb 
^qführ^^  weil  ysik  ^¥f}  s/ait^^iso  ia  4em  Dio 
tionnaire  de^,  fcieufes  nßfurelles  wiedergei- 
lesen  ^abeu  Ein«  Mann  wurde  durch  den 
Stiefel  Jq  das  Bein  gebissen  und  starb  an  der 
Wu94^*>  ^'^  Frau  heirathelc»  wieder,  und 
der  zweite  Mann  starb  ebenfalls,. .  alp  er  di? 
Sti^l  s^nea  Vorgängers  anxpg,  eben  so  eia 
djritter .  Mann  ^  wk>  min  alsd&P^  auftnerksan» 
wui^e,  und  ,die  gefährlichen.  Gegenständ^ 
verbrannte.  Mit  solchen  Mährchen  trägt 
xn^n  sich  ip  BcesiU^n  häpfig,  — ^  Mehr  glaubte 
ich  selbst  mich  einst  in  Gefahr,  als  ich  eine 


—    4«8    — 

groCse,  fünf  Fuis  lange  Jararäkka  goschos- 
sen,  und  mich  ein  Paar  Stunden  nach  ihrem 
Tode  zufällig  lau  dem  einen  ihrer  colossalen 
Giftzähne  bis  zum  Bluten  verwundet  hatte, 
nachdem  wir  das  Zahii^Aisch  des  Thien 
lang^  gedrfl^ktV  Um  elTwae  von  ilem  Gifte 
durch  die  Röhre  des  Zahnes  hervortreten  zu 
machen.  Ich  versäumte  keiilHi  der* Wichtig- 
sten Mittel  y  dennoch  glaube  ich ,  dafi  das 
Gift  sich  wohl  schon  in  einem  etwas  g^ 
ronnenen  Zuiftande  befinden  mufste,  da  wir 
nichts  aus  dem  Zahne  hervorEiidr&cken  ter« 
jcnothteni  '    '  ' 

Di«  Brasilianer  kenäeb  immer  noch  nicht 
<äie  wenigen  äufsereh  Kennsseichebi  wekne  taxor 
Teichen^  die  steisten  der  döVtigen  stit  wahren 
tSiftzähnen  versehenen  Schlaligk'nkrten  auf  den 

Ersteh  Blick  ^m  ü^iter scheiden,'  daher  halten  sie 

•         •  •  f 

gewöhnlich    die   meisten   unsbhSdlichen  Arten 

4ür  giftig  9    haben  einen    gr^fsen  Absdieu  vor 

ilineo,  und:  vertilgen  sie  wti'  sie  kttnnelo.    Nui 

Einige  wenige /Arten-  halteti  sie  eelbst  "^ür  un- 

«chädlibh,    hierher  gl^hOreOi  ^' diS  f(ies8fischlaa- 

^en  {Boa)^    die  Cani/iana  und  e&iige  wenige 

andere,  ^ 

'  Die  Kennzeichen  |    an  welchen  man  alle 

Ton  mir    in  Brasilien   beobachteten  Schlangen 


—    429    — 

mit    Wahren    Giftzahnen    unterscheiden   kano^ 
sind  folgende: 

1)  ein  platter  j  breiter  y  vor   den  Hals  herz-- 
förmig  heraustretender   Kopf\ 

2)  eine  Backenöffnung  auf  jeder  Seite  hinter 
dem  Nasänloche  -^  Man  kennt  den  Nutzen 
dieses  sonderbaren  Organs  noch  nicht,  doch 
mufs  dasselbe  wahrscheinlich  mit  dem  Gift- 
apparate in  Verbindung  stehen,  da  es  allen 
unschädlichen  Schlangen  fehlt;  nicht  alle 
giftigen  haben  es  indessen.  Ich  glaubte  frü- 
her, dafs  diese  BackenöfFnung  blofs  bei  den 
Amexikanischen  Schlangen  gefunden  würde, 
habe  mich  aber  seitdem  von  dem  Gegen- 
theile  überzeugt,  da  ich  sie  an  einer  Javani- 
schen Kufie  fand ;  * — 

3)  ihre  Pupille  ist  nicht  rund^  sondern  eine 
länglich  perpendiculäre  Spalte.  Ueber  das 
Auge  der  Schlangen  haben  schon  manche 
Naturforscher  und  Anatomen  geschrieben, 
noch'  neuerlich  u.  a.  Cloquet  (im  7.  Bande 
der  M^m.  du  Museum  pag.  69.)^  allein  noch 
Niemand  hat  die  Frage  aufgeworfen .  und  zu 
beantworten  gesucht,  warum  die  giftigen 
Schlangen  eine  längliche,  die  unschädlichen 
aber  eine  runde  Pupille  haben.  —  Vielleicht, 
sind  sie  bestimmt  mehr  bei  Nacht  umherzu- 


^ 


—    430    — 

fichlekhen  j  worauf  manches  hinzudeuten 
acheint.  —  Zwar  habe  ich  die  Giftschlangen 
in  Brasilien  zu  allen  Stunden  des  Tagds  ge- 
funden, jedoch  sämmtlich  im  ruhenden  Zu- 
stande, dagegen  sagen  die  Brasilianer  allge« 
mein  vom  Curucucü.  dafs  er  bei  Nacht  öfters 
die  Feuer  der  unter  freiem  Himmel  Ueber- 
nachtenden  besuche;  Humboldt  und  Aiara 
geben  ähnliche  Nachrichten,  und  Daudin*) 
sagt  von  yipera  ammodytes  ^  dafs  sie  bei 
Macht  auf  den   Raub    ausgehe  j 

4)  ihnen  fehlen  die  grofsen^  den  Kopf  der  un' 
schädlichen  Nattern  bedeckenden  Schilde^ 
ihr  Scheitel  ist  daher  mit  kleinen  gelcielten 
Schuppen,  und  zwei  grofsen  AugenbrauDschil- 
den .  bedeckt,  auch  sind  alle  von  mir  in  Bra- 
silien beobachteten  Giftschlangen  selbst  am 
Körper  mit  gekielten  Schuppen  bekleidet; 

5)  als  allgemein  übereinstimmende  Character* 
zttge  bei  den  von  mir  genannten  Thierea 
mu£s  ich  noch  anführen :  Trägheit  und  Lang* 
eamkeit  der  Bewegungen  ^  ao  wie  die  Eigen- 
heit, •  dafs  diese  Schlangen  nie  auf  BSume  zu 
steigen  scheinen«  — 

Die  genannten  Kennzeichen  sind  Unläog- 
Üch,  die  meisten  der  im  Grase  oder  trockenen 


♦)  Daudin  hiu.  nat.  des  Rept.^  Toi  VI.  pag.  ÄÄ. 


—     431     — 

Laube  der  Wälder  ruhenden  Giftschlangen  auf 
den  ersten  Blick  zu  unterscheiden  ^  genauer  be- 
trachtet *)  sind  sie   noch   weniger   zu  verken« 
nen,  wenn  man  mit  den  angeführten  Kennzei- 
chen   bekannt  ist«  —    Es   kann  indessen  den* 
noch  bei  der  grSfsten  Aufmerksamkeit  gesche* 
hen,  dafs  man  einem  solchen  Thiere  unbemerkt 
zu  nahe  tritt  und  in  den  Fufs  gebissen  wird^ 
ja    greise  Schlangen  9   wie  der   Curucucü^    die 
Klapperschlange    und    der    Jararaccusü    (eine 
recht  alte  Jararaccä)  beifsen  selbst  höher  oben 
am  Körper,  da  sie   in  die  Höhe  springen.  — 
Es  ist  defshalb  sehr  nöthig,  dafs  der  Jäger  in 
jenen  Brasilianischen  Wäldern    auf  jeden  Fall 
mit  starken  Stiefeln  ausgerüstet  ist,  eine   Für« 
sorge  9    welche    die   Landesbewohner   gänzlich 
vernachlässigen,  indem  sie  gewöhnlich  mit  blo^ 
fsen  Fülsen  durch  das  Dickicht  schleichen,  und 
defshalb  auch  gewöhnlich  am  FuTse  verwundet 
werden«  — 


"*)  Das  siclierste  Kennzeichen  der  Giftschlangen  ist  die  Er- 
öffnung ihres  Rachens.  Bei  allen  von  mir  in  Brasilien 
beobachteten  Thieren  dieser  Art  bemerkt  man  Tora  an 
jeder  Seite  des  Oberkiefers  eine^  Bündel  in  einer  Haut- 
scheide  verborgener  Giftzähne;  einer  oder  zwei  von  ihnen 
sind  schon  völlig  ausgebildet,  die  übrigen  stufenweise  im- 
mer mehr  unreif.  —  la  Gaumen  bemerkt  man  zwei  Rei- 
hen kleiner  Zahn«,  und  der  Unterkiefer  zeigt  rundum  an 
seinem  Rande  eine  ähnliche  Reihe     ndurch  ohrter  Zähne. 


—     432    — 

Immer  bleibt  das  Gift  der  Scblangen  einer 
der  interessantesten  tbierischen  Stoffe  für  die 
Untersuchung  der  Naturforscher  und  Aerzte, 
viele  haben  darüber  Versuche  mit  lebenden 
Vipern  und  Giftschlangen  angestellt,  und  den- 
noch  sind  sie  noch  nicht  zu  befriedigenden 
Resultaten  gelangt«  Versuche  dieser  Art  sind 
nicht  leicht  anzustellen ;  denn  selten  erhält  man 
die  Thiere  lebend,  und  auf  Reisen  in  entfern- 
ten Ländern  fehlt  es  öfters  an  den  nöthigen 
Gegenständen  und  Mitteln,  um  den  Untersu* 
chungen  den  nöthigen  Grad  von  Ausdehniui^ 
und  Vollkommenheit  geben  zu  können. 

Ein  anderer  ebenfalls  der  Berührung  wü^ 
diger  Gegenstand  in  der  Natur  der  Giftscblan* 
gen,  ist  die  ihnen  häufig  zugeschriebene  Kraft^ 
lebende  Thiere  bezaubern  zu  können.  Diese 
Fabel,  denn  anders  kann  man  diese  Sage  wobl 
nicht  nennen,  mag  von  der  Angst  herrühren^ 
in  welche  vielleicht  ein  Thier  gerathen  konnte^ 
welches  einer  grolsen  giftigen  Schlange  plöt2' 
lieh  ganz  nahe  kam  und  nun  von  ihr  angegn^' 
fen  wurde,  auch  bemerkte  wohl  gar  der  Beob- 
achter den  Schwindel  des  geängstigten  Thiere 
nachdem  dasselbe  von  der  Schlange  schon  ei* 
nen  Bifs  erhalten  hatte,  deren,  sie  gewöhnlicl^ 
mehrere   aufeinander   folgen    lassen,  ^^   ^^^^ 


~     438     — . 

Thiere,  Welche  in  einer  gewissen  Höhe  auf  den 
Saumzweigen  sich  befinden,  angezogen  und  auf 
diese  Art  dem  Rachen  der  Schlaoge  überliefert 
würden 9  dieses  und  lUinlicfae.  Dinge  können 
wohl  nur.  von  Reisenden  erzählt  >  werden^  wel>- 
che  die  Natur  weder  kennen'^  noch  mit  uu«- 
befangenem  Äuge  beohachteuv  Der  Engländer 
John  Howison  (siehe  Sketsckesof  Upper  »Ca^ 
nada  etc.)  hat  noch  ganz  neuerlich  solche 
Nachrichten  mitgetheilt  ^  welche  ihm  wahr^^ 
scheinlich  die  Bauern  in  Nordamerica  mitge« 
theilt  haben  5  John  D.  Hunter  aber^  welcher 
unter  den  Indianern  aufgewachsen  ist,  bezeugt^ 
dafs  ex  die  von  Giftschlangen  geängstigten 
Thiere  leicht  entfliehen  gesehen  habe  *).  ^»^ 

G.  21.      Crotalus^ 

Klapperer. 

Aump/.und  Schwanz  oben  schuppig,  unten  gescKildet. 
Klapper  aus  Hornigen  Ringen  am  Ende  des  Schwanzes» 
'  Grube  zn^isiihelt  Augeu  und  NasexilÖ^hern.  * 

ZUhne  dicht ,  zwei  Reihen  im  Gai^nen ,.  und  eine  ai| 

jeder  Seite  des  Unterkiefers, 
(jijtzahne  im  Oberkiefer,  rom  an  jeder  Seite. 

Die  Klapperschlangen  sind  .  merkwürdige 
blols  der  neuen  Welt  eigene  Thiere^  deren  ori^ 
ginelle  Bildung  den  Rei$ebeschreibern  von  je- 

*)  J«  D,  Hunt&*»  eaptwi$y  amting  the  Indiant  etc, ,  pagk  170, 

28 


—    454    — 

her  viel  Stoff  zu  abentheuerlicken  ErzBhlun- 
gen  geliefert  bat.  Sie  leben  vorzugsweise  in 
dem  mittleren  Theile  jenes  ausgedebnten  Con« 
tinentSi  doch  fipdet  man  sie  nördlich  selbst  in 
den  im  Winter  höchst  kalten  Provinzen,  deren 
Sommer  indessen  sehr  warm  ist. 

Die  Verschiedisnheit  des  Climas^  welche 
die  Klapperschlangen  zu  erdulden  haben,  bringt 
auch'  für  ihre  Lebensart  bedeutende  Abwei« 
chungen  hervor*  So  sehen  wir  die  Arten  die* 
aer  grofsen,  trägen  Schlangen  in  Peonsylvanien 
im  Winter  sich  verkriechen  und  erstarren,  da« 
hingegen  die  südlich  in  Brasilien  einheiiDiscbe 
Art  selbst  in  der  kältesten  Zeit  des  Jahres  dort 
über  der  Erde  und  in  beständiger  Ausübaag 
ihrer  gewohnten  Lebensthätigkeit  bleibt«  — 

Ueber  die  Lebensart  und  die  Eigenheiten 
der  Klapperschlangen  verdanken  wir  den  neue 
ren  Reisenden  in  Nordamericai  Bartram^  Pa- 
lissot  de  ßßauvoisj  Bosc  u.  a«  die  besten  Nach- 
richteui  ja  man  liest  jetzt  schon  recht  interes- 
sante, von  Irrthümern  und  Uebertre^bungen 
gereinigte  Schilderungen  der  Natur  dieser  Thie- 
re,  da  wir  noch  unlängst  so  viele  fabelhafte 
und  entstellte  Nachrichten  über  diesen  Gegen- 
stand in  den  Schriften  ausgezeichneter  Natur- 
iarsQ^ei;  fanden.  -^    Neuwe  Werke»  z.  B.  i^^ 


—    486    — 

Dictiohnäire  des  sciences  natutHles  (T.  XlL 
pag,  d&)  geben  von  allen  übertriebenen  Brdtcli* 
tungen  TtiUig  gereinigte,  wahre  Scfaildernngen« 
Das  Geschlecht  der  Elapperschlamgea  ist^ 
dem  Gesagten  2ufo)ge|  beinahe  übet  die  Avlb^ 
dehnung  ron  ganz  America  Terbreitet,  allein 
man  weifs  jetzt ,  dafii  die  in  dem  attdlichen 
Tbeile  vorkornntnenden  Arten ,  von  dento  dee 
nördMdben  gänzlich  vei^sdiiedeB  sind«  -«— 

1.     C  hotriäus    Üaud* 
Der  Schauerklapperer. 

JC.     Farbe  bräurdidhgrauy  eine  Reihe  dunkelery  weifs^ 

gelblich  eingefafster  Rautefiteiehnuftgen  auf  derH 

Rücken;  Batidi  ungefleckt  gdblichw eifs ;  SchwanZ" 

spitze   schwärzlich;     1G6  -^  171    Bauchschilde; 

19. — '26  Schwanzschilde;  Klapperringe  1  — 1^; 

Schwanz  achteckig. 

.  Boicinininga^  Boicininga^  Boiguira  Marcgr, ,  pag,  940. 
Boicihininga  Piso^  pag.  41. 
Ihntdm  hiat.  nau  d.  lUpty  T.  V.  pc^. '811. 
Merrenty  Syst.,  pag.  156. 
Diction,  des  sc,  TuxtUr. ,  T.  XI l,  pag»  43. 
Meine  Reise  nach  Brasilien ,  B.  II.  pag.  23 1. 
Crofattti  CascavetUf  Spis  Serpint,,  pag»  60l  Tab.  JfXtfi 
Abbildungen  zur  Naturgieacliichte  BrasiUen^s. 
Cobra  Cascavela  bei  den  Brasilianischen  Portugiesen. 
Hantchitä  (ch  kaum  hörbar)  bei  den  Botocitden. 

Beschreibung:  Gestalt  im  Terbältnils  zur 
Zwänge  dick'  und  breit.  — ^  Der  Kopf  ist  klein, 
«iförmigj    etwas  plaltgedrflckt^    ziemlidlf  vor 

28  ▼ 


F0rth0ilung  dtr  Schuppen  und  St^iUli: 
Kopf  wW  dw  ganze  Kürp«r  mit  gekieUtn  Schup« 
feu  bf deckti  nur  auf  d0v  kurzen  ScfaoauUe  vor 
4hi  Augen   beenden  sich  Schilde.  —    ROssel- 
Schild  klein,  erreicht  nicht  die  Oberfläche  der 
fithfka^t^f  bekleidet  also  blols  ihre  senkrechte 
Vovdevspittey  ist  etwas  hoch  dreieckigt  mit  et« 
wus  nach  aufsen  abgerundeten  Seitenlipien. - 
Ple  Oberfläche   der  Scbnautee  wird  vqn  seche 
Schilden  bedeckt;  auf  der  Spitze  der  Schnaatxe 
Stehen  zwßi  Schilde  t  wdiche  gerade  die  ruod« 
lieh  kegelförmige  Figuir  der  Spitze  dieses  Tbe^ 
les  bilden  oder  denselben  in  eben  dieser  Gestalt 
genau  bedecken  {   einzeln  genommen  siad  eis 
etwas  rundlich- dreieckigt  mit  ihren  Gruadflä* 
ehen  an  einander  pi^sendy  wodurch  sie  zusam« 
men  eine  raiaitenfttrmige  Gestalt  bilden;  ubec 
diesen  Scbnantzenschilden  bemerkt   man  zwei 
breiige  kurze  hintere  Schnautzenschilde,  von  et- 
was {üQfeckiger  Gestalt,   welche  ebenfalls  die 
ganze  Breite  der  Sehnautze  einnehineni  über 
diesen  «tehen  zwischen. den  vorderen  Endender 
Augenbraunschilde  zwei  kleine  Stimschildei  ei- 
gentlich grofse  Stimschüppen,  an  ihrer  Vorder« 
Si^ite  gerade  stumpf  abgeschnitten,  nach  hinten 
etwas   pyramidenförmig   und  mit  abgerundeter 
Spitze }      Augenbraunschilde    gtofs  |     eiförmig) 


—     4S9    — 

üemlich  flach ,  sie  sind  die  gröftesten  Sohild4 
des  Vorderkopfs;  zwischen  ihnen,,  auf  der  Mitte 
ihxer  Länge,  beginnen  schon  die  kleinen  gekiel- 
ten  Schuppen  de^  Scheitels  und  Oberkopfes) 
vor  dem  kleinen^  tief  zwischexi  die  Schuppen 
versenkten  Auge  befindet  sich  ein  nur  äufsersi 
kleines,  schmales,  vorderes  AugenschildcheOf 
als  bloJser  Rand}  vorderer  Nasenscfaild  etwas 
viereckig,  der  hintere  ist  kleiner  und  etwas  un* 
regelmäfsig  fünfeckig,  auf  der  Gränze  beider 
steht  das  Nasenloch;  drei  Schilde  bilden  den 
Zügel j  der  vordere  ist  klein,  etwas  irregulär 
dreieckig,,  indem  die  Basis  abgerundet  ist,  der 
hinterste  reicht  bis  zu  dem  Randschildchen  des 
Auges  hin,  oder  bis  zu  dem  vorderen  Augen* 
echildchen,  ist  grols,  Itnglich  -  viereckig ,  der 
unterste  oder  dritte  steht  unter  dem  hintersten, 
ist  schmal  und  lang,  indem  er  den  obersten 
Rand  der BackenöfEnung  bildet;  Rand  des  Ober- 
kiefers mit  14  schuppengleichen  Schilden  be- 
deckt, sie  ^nd  glatt  ohne  Kiel,  etwars  länglich- 
herzförmig,  und  treten  mit  ihrem  äusseren 
Rande  etwas  sägeförmig  über  dea  Kiefer  vor; 
Seite  des  Oberkiefers  übrigens  au  Seinem  un- 
teren Theile  unter  dem  Auge  und  vor  der  SpitsSe 
der  Backenöffnung  mit  kleitfeü  Schuppen  be- 
deckt; ^^    An  der  Spitze  des  Unterkiefers  be« 


—    440    — 

findet  sich  vom  ein  bteit*- dreieckiger  Lippen* 
Schild  9  neben  demselben  an  jeder  Seite  ein 
länglich  •  fünfeckiger  Nebenschild  ^  beide  verei- 
nigen sich  hinter  dem  Lippenschilde  j  vordere 
Kinnensohilde  grofs,   breit,  vorn  abgestumpft, 

« 

hinten  zugespitzt  und  mit  ihren  Spitsen  au 
einander  gelegt,  an  der  äufseren  Seite  abgerun« 
det,  wodurch  beide  zusammen  die  Gestalt  ei- 
ne&  Herzes  bilden;  12  vier«*  oder  fünfeckige 
Schildschuppen  bedecken  den  Rand  des  Unter- 
Kiefers,  alpier  nicht  sägenrandig  wie  am  Ober- 
kiefer, sondern  glattrandig3  die  hinteren  Rin- 
nenschilde  fehlen,  dagegen  ist  die  ganze  Unter« 
Seite  des  Kopfs  mit  glatten^  länglichen,  zum 
Theil  hinten  eiförmig  •  abgerundeten,  weiterhin 
nach  der  Kehle  aber  länglich  -  sechseckigen 
Schuppen  belegt ;  auf  der  Mitte  der  Kehle  zei- 
gen sich  mehrere  grölsere,  nach  hinten  abge- 
rundete Schuppen  und  ein  Paar  breite  Kehl- 
lichilde.  — 

Schuppen  des  ganzen  Körpers  eiförmig- 
rhomboidal,  mäfsig  zugespitzt,  überall  gewölbt 
gekielt,  auf  die  Art  wie  an  dem  nachfolgenden 
Svirukuku,  nur  in  etwas  geringerem  Grade  ge* 
wölbt)  sie  W%d  an  Kopf  und  Hals  klein,  nach 
dem  jlumpfe  hin  immer  an  Gröfse  zunehmend, 
auf  dessen  Mitte  man  28  --r-  29  Längsreihen 


—    441    — 

von  ihnen  sShItj    sie  nehaiea  aaohder  Seite 
hinab  immer,  an  Gr ölse  zu  ^  •  und  drei  Reihen 
Ton  ihnen  sfaid  hier  ungekielt  oder' glatt ^   so 
daXiS  .die  den  Bauchschilden  unuittelbar  benacb' 
hatte  Reihe  die    gröfsesten,    gänzlich    glatten 
Schilde  enthält;  an  den  Seiten  der  beiden  Kie- 
fer  und  an'  der  Unterseite  des  Kopfs  sind  sie 
glatt,  am  kleinsten  auf  Stirn  und  Scheitel )  nach 
dem  Schwänze  hin  werden   sie  immer  breiter 
und  kürzer,  ganzHch  rhomboidal,  mit  stark  er^ 
höhtem,  rundlich  gewölbtem*Kiele$  am  Schwan« 
ze  selbst  sind  sie  klein,  rhomboidal,  der  Kiel  ist 
etwas   flacher,  bildet   aber  regelmäfsige  Längs- 
linien oder  Läogskiele,   deren  zwölf  sind,   da 
man    an  diesem  Theile   eben  so  viele  Reihen 
von  Schuppen  zählt.  — '   Bauch  mit  ungefähr 
173    ganzen,  breiten  Schilden   bedeckt,  welche 
an  ihren  Enden  von  den  Schuppen  des  Rumpfs 
6  Chief  winklich  gedeckt  sind)    ein  grofser  halb- 
mondförmiger breiter   Schild   bedeckt  den  Af* 
ter;  Schwanz  an  seiner  Unterstite  hinter  dem' 
After  nnmittelber  mit  einem  Paar  von  getheil«' 
ten  Schilden  besetzt,  alsdann  folgen  17  ganze 
Schilde,,   und  4iun  bis  zu  der  Klapper  9  abgef 
rundete  breite  glatte  Schuppen,  wovon  immer 
drei  in  der  Breite  neben  einander  stehen«  — 
Färbung  >  pie  Zeichqung  dieser  Schlange 


~    44«    ~ 

iit  feinfach  u^d  nett.  —  ilm  Allgemeinen  hat 
fi<e  «itte  graubraune  Farbe  >  die  Seilen  sind  blas* 

» 

fdr;  dai  Auge  ist  dunkelschwärzlidb ;  Schnautie 
dunkelgraub^ann  $  von  dem  Auge  sieht  sfhief 
nach  dem  Mündivinkel  hinab  ein  dunkeler 
Streif  9  einige  verloschene  Flecken  stehen  auf 
dem  Scheitel;  auf  dem  Hinterkopfe  begionen 
swei  ddnkele  bräunliche  Längsstreifen^  welche 
Mf  der  Seite  des  Halses  fortsetzen  ^  und  sich 
etwa  auf  drei  bis  vier  Zolle  vom  Kopfe  vem* 
aigen ;  von  hier  au  entstehen  regelmälsigey  gro« 
be  Rautenflecke  auf  der  Mitte  •  des  Rückens^ 
deren  ich  17  —  18  zähle,  die  aber  nach  dem 
Schwänze  bin  undeutlich  werden ;  der  vea  die- 
San  schmutziggelb lichweilsen  y  eine  regelmaiiig 
rautenförmige  Figur  Inldenden.  Linien  einge* 
schlossene  Raum  ist  dunkeler  graubraun  als 
die  Grundfarbe  des  Thiers,  und  hat  als  nette 
^Gränze  von  der  weifslichen  Einfassungslioi« 
(welche  nur  aus  einer  Reihe  von  welüdiclun 
Schuppen  besteht)  einen  dtmkelen  |  zienlich 
schwärzlichbraunen  Randj  nach  dem  Schwante 
hin  auf  dem  Hinterkörper  werden  die  Ranteo* 
flecke  immer  dunkeler  und  unregelmäfsig  brei- 
ter, so  dafs  sie  mehr  dunkelschwärzlicbgrau* 
braunen  und  gelblichwelb  getrennten  Querbio- 
den    gleichen}    einige    Zolle    weit    vor  dem 


—    44»    — 

Scbwanse  ist  dtr  JEUimpf^  ao  wie  der  gaasc 
zuerst  genannte  Theil  achv^ärzlichbraun  und  un- 
gefleckt« -^  Banchschilde  graugelblichblafs  oder 
weilslich,  so  wie  die  Unterseite  des  Kopfs,  un- 
ter dem  Halse  ungefleckti  am  Bauche  mit  blaüs: 
yerloschenen  9  einzelnen  9  graubräunlichen  Fle- 
cken zu  beiden  Seiten  9  welche  am  Hinterkttr- 
per  dichter  stehen ;  Unterseite  des  Schwanzee 
graubraun«  —  Unter  der  Reihe  der  grofsen 
Rautenfiecken  des  Aficltens  bemerkt  man  in  den 
Seiten  des  Thiers  eine  zackige  weiftliche  Zeich- 
nung, deren  aufwärts  steigende  Winkel  auf  die 
herabsteigenden  Winkel  der  Rautenflecke  tref- 
fen9  auch  diese  Linien  werden  nur  von  einer 
.Reibe  weiCiliqher  Schuppen  gebildet. 

Ausmessung: 

Ganze  Länge  .  .  .  £'  10'*  1'^ 
Länge  des  Körpers  •  •  .  1'  6'^  4'''f 
Länge  des  Schwanzes  ...  3''  1*". 
Länge  des  Kopfe  •  ...  .1"  lOi'^ 
Länge  der  Schwanzklapper  .  #  V*  3i''^ 
Breite  des.  Hinterkopfe  •  .  .  V*  2''. 
Breite  des  Kopfe  bei  den  Äugen  «  •  10^''^ 
Breite  des  Halses  .  .  .  .  ,  .  9'''. 
Breite  des  Rumpfe  in  der  Mitte  •  1''  9'''. 
Breite  des  Rumpfs  vor  dem  After     •  10 


/// 


~    444    — 

Breite  des  Schwanzes  hinter  dem  ^fter  6^'^ 
Breite  des  Schwanzes  >iror  der  Klarer  ^  4^''. 
Höhe  des  Kopfs  am  Hinterhaupt  «  iV^. 
Höhe  des  Halset  .         .         .  •      .         8'''* 

Höhe  des  Rumpfs  in  seiner  Mitte  1'^  d  bb  10'^^ 
Höhe  des  RumpSs  am  After  ^  .  11'^'« 
Höhe  dös  Schwanzes  hinter  dem  After  ^  7*^'. 
Höhe  4es  Schwanzes  vor  der  Klapper     •     $|>'^^ 

Diese  Klapperschlange  wird  oft  sehr  grols 
und  die  Brasilianer  sagen ,  man  finde  Exemplare 
Ton  der  Gröfse  des  Surukukiä,  also  etwa  Ton 
sieben  bis  acht  FuJs  Lange».  Junge  Thiece  ha* 
ben  oft  nur  einen  oder  ein  Paar  Ringe  an  ihrer 
Klapper ,  alte  hingegen  bis  zu  fünfzehn  und 
mehrere  >  ^)  an  solchen  Thiereu  findet  man  auch 
die  Giftzähne  sehr  grofs,  ich  besitze  solche,  wel- 
che ,  ohne  die  Krümmung  gemessen ,  zehn  Li- 
nien  in  der  Länge  halteXlf  und  der  Rumpf  der 
Schlange  ist  alsdann  sehr  dick.  — 

Der  Schauerklapperer  lebt  über  den  grofs- 
ten-Theil  von  Südamerika  verbreitet,  er  be- 
wohnt das  gdnze  innere  Brasilien,  kommt  in 
Minas  Gefa'es  vor ,  und  findet  sich  nördlich  in 
Ouiana  und  am  Maranhäo.  —    Südlich  scheint 


*)  Dafs  der  Engländer  John  D.  Hunter  in  Nordamerika  an 
plner  solchen  Schlange  90  Ringe  an  der  Schwanzklapper 
gezählt  hab^  will,  scheint  ühertrieben  (pag.  170).  — - 


—    445    — 

er  weit;hiiiabzi]ge)^eD  ^  denn  der  von  ^tara  mn 
ter  der  Benennung  Boy  *-  Chiny  fiit  Paraguay 
erwähnte  KJajipeter  durfte  vielleicht  mit  dem 
Brasilianischen  identisch  seyn.  —  In  den  hö- 
hen :  leuchten  Rüstenwäldem  scheint  er  nicht 
vorzukommen^  sondern  jenseits  demselben  in. 
den  höheren^. trockenen,  mehr  steinigen  Gegen» 
den  des  Sertong,  auf  ra^hen  TrüteU)  noch  nicht 
urbar  gemachten  Ländereien  ^  in  dornigen ,  stei- 
nigen ,  trockenen  *  und  erhitzten  Gebüschen^ 
selbst,  in  den  Catinga-  unji^  C^räE^ca  •  Gebü- 
schen« —  .  Hier  liegt  diese,  träge  grofse  Schlange 
während  des  gtölsten  Theiles  der  Zeit  in  Ringe 
zusammengerollt,  und  beiCst  nur  was  ihr.  un- 
mittelbar zu  nahe  kommt.  —  Oft  hat  man  auf 
diese  Art  in  einem  Tage,  mehrere  Stück  Rindvieh 
verloren,  weicht; ai^  einer genvisseq  Stelle  ihres 
Wegs  oder  der  Waide  gebissea  wurdet  ^  hie* 
durch  aufmerksam  gemacht ,  .suchte  man:  nach 
und  fand  und  tödtete  di^  .  gefährliche  träge 
Schlange.  — •  Ihr-  Bifs  soll  ein  Stück  Rindvieh 
oder  ein  Pferd  in  zehn  bis  zwälf  Minuten  tödr 
ten« '  -^  Kommt  man  ihr  nicht  zufällig  zu  nahe^ 
oder  bemerkt. sie  in  der  Entfernung  yon  einigen 
Schritten )  so  hat.maa  nichts  zu  befürchten j 
kurz  bevor  sie  beifsen  will,  gifbt  sie  durch 
Schnellen  tnit^dem  Schwamse  den  bekannten  Ton 


—    448    — 

$chioant  imten  mit  gepaarten. Schilden  und  einiges 
ganzen ;  Spitze  mit  vier  bis  fünf  Reihen  kleiner 
tugespitzter  Schuppen  uhd  einem  Dorn  am  Ende. 

Ich  habe,  Daudin  zufolge,  den  Surucucii 

•  * 

wieder  in  ein  besonderes  Geschlecht  zu  stellen 
versucht ,  •  da  die  Schuppenbildung  seines  Kör- 
pers,  besonders  die  seines  Schwanzes,  sehr 
characteristisch  und  beständig  scheint,  worin 
ihm  noch^  eine  andere  Brasilianische  Schlange, 
der  Curucucü  -  Tinga  ganz  ähnlich  seyn  soll, 
welchen  ich  aber  nicht  gesehen  habe.  Diese 
Schlangen  sind  durch  ihre'Gröfse  und  die  Starb 

r 

ihrer  Waffen ,  worin  sie  die  Klapperschlangen 
wohl  noch  übertreffen,  sehr  zu  fürchten,  und 
gehören  zu  den  furchtbarsten  aller  bekannten 
Arten."  —  Sie  sclbeirieh  über  den  gröfsten  Theil 
von  Südainerica  verbreitet  zu  seyn.'  — 

Herr  Dn  v.  Spix  hat  den  Surucucü  initden 
-Kufien  (Cophias  oder  Trigönocephalus)  verei- 
nigt, wie  auch  Merr'em  that,  allein  ich  glaube, 
dafs  man  ihn  füglich  von  dieseni  Gescblechta 
trennen  kann,  da  die  wahren  Trigonocephali 
immer  nur  gänzlich  gepaarte  Schilde  unter  dem 
Schwänze  zeigen ,  iatich  nie  die  Spitze  von  klei- 
nen gekielten  Schuppen  an  diesem  Theile  be« 
fiitzen. 


^     449     — 

'     •  '  1,     i.  rhombeata. 

Der    raut  enf  lec  kige   Surukukd# 

S. :  Schwanz  etwas  mehr  als  /^ ;  Bauchschilde  224 
bis-  226;  Schioanz  mit  28  bis  SS  Paar  Schwanz- 
Schilden  und  1  bis:  3.  ganzen  Schilden;  Oberkör- 
per mit  bauchig  gekielten y'  oder  knotig  rhomboi-^ 
dalen  Schuppen  bedeckt;  Farbe  .röthlich  -  gelb, 
mit  einer  Längsreihe  grofser  schwarzbrauner 
Rautenßecke  auf  deni  Rücken  ^  deren  jeder  zwei 
kleine  kelle  Flecke  einscJiliefst.  « 

^urucucü  Marcgr,  pag,  ;24l. 
f^ufiurueä  *>  Piso,  pag,  4t.        " 
Crotalutt  mutus  Z4nfi% 
Boa  muta  Lacep. 
Scytale  catenata  Latr. 
*   ''   Jjachesis  mutus  Daud,  ;  ■  , 

Cophias  crotflinus  Merr, 
Merr£m  in  den  W^tterauischen  Annal* 
Meine  Reise  nach  Brasilien  a.  m.  O. 
Bothröps  Siirucücü  5^tjt  Serp.  pag.  59.  Tah,  XXlII» 
Abbild,  «ur  Naturgesckichte  Brasilien^s.  . 
^urucucü  oder  (jurucupü  -  verdadeiro  der  Brasilianer. 

*  £es.chreU^ung  einas   männlichen    Thieres : 

V 

Die  G^talt  im  Allgemeinen  isü  /stark  |  •  etwas  ke« 
gelförmig  zugespitzt,  das  Ganze  den  Klapper- 
schlangen  ähnUth*  —  Der  Kopf  ist.znäfsig  platt 
gedrückt  I  yon  oben  gesehen  ziemlich  eiförmige 
ie  Schnautze  breit ,  abgerundet,   rundum  senk« 


*)  Wabrseheinlich  Druckfehler. 

29 


—    450    — 

recht  winklich  abgeschnitten  ^  indem  toh  dem 
Auge  nach  der  SchnautzenspitBe  hin  eino  Kante, 
oder  scharfer  Rand  eine  obere  Ecke  bildet)  Hin- 
terkopf mäCsig  vor  den  Hals  vortretend ,  aber 
nicht  herzförmig ;  ganze  Oberseite  des  Kopfs 
vom  Hinterhaupte  Bis  zu  der  Schnautzenspitze 
eine  ziemlich  ebene  Fläche  darstellend*  — 
Auge  klein y  tief  liegend ,  wild,  unter  denAa- 
genbraunschilden  verborgen ,  mit  länglich  senk- 
rechter Pupille  und  dunkeler  Iris,  dabei  sehr 
weit  nach  vorn  und  von  der  Nase  wenig  entfernt 
stehend;  BackenöGFnung  gtofs  und  weit,  sie  ist 
länglich  und  steht  nahe  vor  dem  Auge;  über 
derselben  bemerkt  man  sogleich  das  etwas  klei- 
nere rundliche  Nasenloch  an  der  Seite  der 
Schnautzenspitze;  Abstand  der  beiden  Nasen- 
löcher von  einander,  oder  Breite  des  Vorder« 
theils  der  Schnautze,  etwas  über  fünf  Linien  be- 
tragend; Unterkiefer  beinahe  länger  als  der  obe- 
re ;  Rachen  sehr  weit  gespalten ,  die  Linie  seines 
Schnittes  ist  am  hinteren  Ende  eCark  aufetei* 
gend.  — 

Gebifs:  Im  Oberkiefer  zeigt  sich  vom  an 
jeder  Seite  die  stark  ausgedehnte  Scheide  der 
Giftzähne ;  der  gröfseste  derselben ,  von  beinahs 
einem  Zoll  Länge ,  ist  sogleich  zum  Angriffe  be. 
reit,    neben  ihm  nach  der  äufseren  Seite  hin 


~    451    — 

liegt  ein  ähnlicher  etw^s  wemgef  attsgebi)det«% 
und  hinter  diesem ,  la  der  Haut  verborge»  ^  w«h 
nigstens  noch  vier,  vielleicht  mehrere  gredwaoM 
mehr  oder  weniger  ausgebildete  GUuShne }  die 
kleineren  9  noch  nicht  r^fen  Gifthaken ,  einet 
noch  weich  und  undurchbphrt  •— *  Im  Gaumoo 
bemerkt  man  zwei  L^g^reihen  von  kkinen  Zäh- 
neui  welche  in  dem  Gnutnenbeln  befestiget  sindf 
iede  von  zwölf  Siück  9  wo  auf  die  drei  vorderen 
eine  Lücke  folgt,  di^  hinteren  sind  grSfser.  ->-? 
Im  Unterkiefer  steht  an  jjeder  Seite  eine  Reihe 
▼on  Zähnen,  sie  sind  klein  und  zahlreich,  def 
grölste  Theil  von  ihnen  ist  an  der  Spitze  des  Um 
terkiefers  etwas  zusammengedrängt.  — ^ 

Die  Zunge  ist  fleischig,  stark,  an  ihren 
Seiten  etwas  rauh  oder  mit  kleinen  Querfurchen 
bezeichnet,  läfst  eich  auf  einen  Zoll  neun  liaieii 
weit  über  den  Kiefer  hervorziehen ,  und  ist  zehn 
Linien  lang  gespalten,  die  beiden  vorderen 
Schenkel  sind  zart  und  dünn.  Der  Hais  ist 
ziemlich  schlank,  der  Rumpf  nimmt  aUmälig 
an  Dicke  zu ,  ist  in  der  Mitte  stark ,  am  Bauche 
breit , .  nach  oben  veo  den  Seiten  zusammenger 
drückt,  wodurch  der  Durchschnitt  des  Thierea 
etwas  dreieckig  edrscheint.  Der  After  bildet  eine 
einiache  Querspalte}  die  Rutbe  tritt  auf  etwa 
z,ßbn  Linien  weit  hervor,    ihr  vorderer  Theil 

29  ♦ 


—    452    — 

oclar  die  Eichel  bildet  einen  dicken ,  rundlichen, 
in  seiiter  Mitte  etwas  getheilten  Körper,  der 
mit  vielen  kurzen ,  zugespitzten ,  hornigen  Fort- 
sätzen dicht  bedeckt  ist.  Der  Schwanz  ist  sehr 
kurz,  Metig,  dick,  etwas  kegelförmig  und  macht 
etwas  mehr  als  xV^^'  Länge  des  Rumpfs  aus. 
Vertheilunß  der  Schilde  und  Schuppen: 
Ganzer  Oberkopf  mit  kleinen ,  in  der  Mitte  zwar 
bicht  regelmäfsig  gekielten ,  aber  dennoth  erha- 
benen Schuppen  bedeckt  5  sie  sind  etwas  rauh 
und  irregulär  gebildet ,  auf  der  Nasenkuppe  am 
kleinsten  und  nach  dem  Nacken  hin  gleicfamäfsig 
immer  an  Gröfse  zunehmend  j  auf  dem  Hinter- 
kopfe zeigen  sie  schon  ihren  deutlich  gewölbten 
Kiel,  'WO  gleichsam,  wie  bei  allen  fibrigeo 
Schuppen  dieser  Schlange,  in  der  Mitte  einer 
jeden  derselben  ein  gewölbter,  zusammenge- 
drückter hoher  Höcker  steht  j  die  Spitze  des 
Oberkiefers  zwischen  den  Nasenlöchern  bildet 
einen  dreieckigen,  an  seiner  Basis  über  dein 
Munde  nur  seicht  ausgerandeten  Rüsselschild) 
neben  diesem  liegt  auf  jeder  Seite  ein  unregel' 
mäfsig  viereckiger  vorderer  -  Nasenschild ,  t^^' 
sehen  diesem  und  der  BackenöipEniing  ein  Paar 
kleinere  Schilde }  das  kleine  versenkte  Auge  ist 
mit  einem  länglich  schmal  elliptischen  Augen- 
braunschilde  von  fünf  und  einem  Drittheil  U- 


—    453    — 

nien  Lange  bedeckt;  noch  zwei  andere  grobe^ 
dennoch  aber  kleinere  Schilde,  von  etwas  el^ 
liptischer  Form,  stehen  auf  der  Oberseite  der 
Schnautze  über  den  Nasenlöchern  |  ihre  Umge- 
bung besteht  aus  kleinen  Schuppen.  —  Die 
Backenöffnung  ist  mit  schmalen  länglichen  Rand- 
schilden umgeben  y  welche  sich  in  dieselbe  hin- 
ein verlängern ,  etwa  drei  an  der  Zahl ;  *  von  dem 
oberen  und  längsten  derselben  zieht,  nach  dem 
Augenbraunsdhilde  vor  dem  Auge  hinauf,  eine 
grofse  längliche  Tafel,  alle  übrigen  zwischen 
Auge,  Backenöffnung  und  Randschilden  des 
Kiefers  gelegenen  Tafeln  sind  kleiner,  die  vor- 
deren länger  und  schmälen  Der  Rand  des  Ober- 
kiefers besteht  aus  etwa  achtzehn  Schilden ,  wo ' 
von  der  Rüsselschild  die  Mitte  hält,  sie  sind 
grols ,  breit ,  sehr  glatt  und  glänzend  ^  und  mit 
ihrem  gewölbten  Rande  und  hinteren  Winkel 
etwas  sügeförmig  vortretend  j  der  gröfste  von 
ihnen  liegt  unter  der  Backenöffnung,  er  hält 
sechs  Linien  in  der  Länge*  —  Der  Lippen- 
schild ist  dreieckig  ^  Nebenschilde  groCs ,  etwas 
rautenförmig ,  vereinigen  sich  hinter  dim  spitzi- 
gen Winkel  des  Lippenschilds ;  hioJfer  ihnen  lie- 
gen die  vordersten  grolsen  Rinnenschilde  ^  auf 
welche  al^ann  unter  dem  Kopfe  kleinere  läng- 
lich -  eiliptisdie  glatte  Scbuppea  folgen ,   da  die 


—    454    — 

Rinnenschilde  fohlen«  —  Rand  des 
Unterkiefers  an  jeder  Seite ,  hinter  dem  Neben- 
schilde, mit  vierzehn  Tafeln  belegt.  —  Schon 
auf  dem  Hinterkopfe  und  dem  Scheitel  des  Thie- 
res  fangen  die  Schuppen  an  gekieh  zu  seyo; 
am  Vorderkopf  zeigen  sie  hlofs  ein ,  in  der  Mitte 
aufsteigendes  Knöpfcfaen  oder  Spitze  j  auf  dem 
tfacken  und  Halse  nehmen  sie  schon  stark  an 
irlröfse  zu ,  sind  elliptisch  mit  gewölbtem  hoch 
erhöhtem  Kiele,  und  einer  Spitze  auf  dessen  er- 
habenstem hinteren  Theile}  nach  dem  Rfickeo 
hin  nehmen  die  Schuppen  immer  an  Gröfse  zo, 
sind  daselbst  regelmäfsig  rautenförmig ,  mit 
hocherhabenem ,  gewölbtem ,  an  seinem  hiDt^ 
ren  Tfaeile  mit  einem  zugespitzten  Höcker  ver- 
sehenem Kiele  f  so  dafs  man  diese  Schlange  fSg* 
lieh  Iniotig  beschuppt  nennen  kann  •*-  Diese 
Igewölbten  knotigen  Schuppen  überriehen  das 
-ganze  Thier,  nehmen  aber  in  den  Seiten  und 
tiaoh  den  Rändern  des  Bauches  hin,  immer 
mehr  an  Höhe  und  Scharfe  des  Kiels  ab,  sodals 
sie  daselbst  beinahe  glatt  und  nur  mit  einem 
LSngsstriche  bezeichnet  sindj  an  dem  hinteren 
Theile  des  Körpers  über  dem  Schwänze ,  trSg^ 
jede  Schuppe  in  ihrer  Mitte  eiil  Knöpfchen.  — 
Uurch  di^se  originelle  Bildung  der  Schuppen 
t>emerkt  man    auf  Jeder    Seite  des   Rückgrats 


—    455    — 

zehn  bis  zwölf  knotige  Längslinien  oder  Kieje^ 
welche  sich  über  die  ganze  Länge  des  Thieres 
erstrecken.  —  Diese  Schuppenbildung  des  Su- 
rukuk&  ist  im  Allgemeinen  der  der  vorhin 
beschriebenen  Klapperschlange  sehr  ähnlich ^  al- 
lein bei  der  letzteren  sind  die  Kiele  nicht  so  hoch 
gewölbt  9  als  bei  der  ersteren»  —  Die  Bauch- 
Schilde,  deren  ich  an  dem  beschriebenen  £xem- 
plar  226  zählte,  sind  an  ihren  Enden  von  den 
Körperscbuppen  ziemlich  spitzwinklich  gedeckt^ 
sie  bilden  grolse ,'  breite,  glänzende  Tafehiy  und 
variiren  etwas  in  ihrer  Anzahl}  After  mit  einem 
ganzen  Schilde  bedeckt,  welcher  mir^cm  eini« 
gen  Exemplaren  auch  gespalten ,  oder  aus  zwepi 
Schuppen  bestehend,  vorgekommen  isu —  Un* 
mittelbar  hinter  dem  After  folgen  an  der  Untier» 
Seite  des  Schwanzes  zwei  gepaarte  Schwanz^ 
Schilde  I  dann  ein  ganzer  Schild  (deren  man  ge* 
wohnlich  drei  zählt)  wie  die  des  Bauches ,  un4 
nun  wieder  33  Paare  von  Schwanzschilden.  — >* 
Schon  en  deil  drei  letzteren  Paaren  dieser  ^e«* 
theilten  Schilde  bemerkt  man  ein  kleines  zuge«* 
spitztes  Schüppchen,  welches  sich  zwischen  bei- 
den zeigt  I  so  wie  aber  jene  gröfseren  Schilde 
aufhören,  treten  kleine,  schmale,  gekielte,  ^zu- 
sammengedrückte und  zugv^spitzte  Schüppchei) 
an  ihre  Stelle  i    und  diese  y  so  abweichend  von 


—    456    — 

der  gewöhnlichen  Art  gebildefeh  Schuppen  ^^  be- 
kleiden die  Scbwanzspitze  rundum}  auf  der  un- 
teren Seite  des  Schwanzes  zählt  man  auf  die 
Länge  von  etwa 'einem  Zolle  vier  bis  fttnf  Längs« 
reihen,  ein  Character,  welchen  beide  Arten  des 
Surukukd  mit '  einander  gemein  haben  -  sollen. 
An  die  Reihen  der  kleinen  Schwanzschuppen 
ichlielsf  sich  eine  dünne,  walzenförmig  yerlSo- 
gerte  Homspitze  von  etwa  vier  Linien  Länge 
an«  — 

Färbung:  Bauch  ^ und  alle  unteren  Theile 
sind  blafsgelblichweils ,  mit  schönem  Porcellan» 
glänze;'  alle  oberen  Theile  und  die  Seiten  des 
Thiers  sind  schön  röthlicbgelb,  am  Halse  und 
Kopfe  dunkeler.  '- —  Der  Kopf  ist  auf  dem 
Scheitel  stark  unregelmäfsig  schwarzbraun  ge* 
fleckt,  vorn  auf  der'  Nase  steht  ein  Querstreif 
lind  am  Hinterkopf  ein  etwas  unregelmSfsiger 
v?inklicher  Streif  oder 'Fleck,  in  der  Figur  eines 
mit  seiner  Spitze  nach  hinten  gewandten  Win» 
kels ;  vom  Auge  läuft  bis  hinter  den  Mundwin- 
kel ein  breiter,  glerader,  schwarzbrauner  Streif ; 
Seiten  des  Kopfs  und  Randschilde  der  Lippen 
ungefleckt;  auf  dem  Oberhalse'  stehen  zackige, 
grolse ,  schwarzbraune  Flecke ,  fünf  'bis  sechs 
an  der  Zahl,  sie  sind  l^is  jetzt  noch  unregel- 
mäfsig,   allein  von  hier  an  entstehen  aufseilt 


—    457    — 

regelmälsige,  grofse^  längliche ,  .schief  gestellte 
ilhomhen .  oder  Rautenflepken  y.  die  sich  längs 
des  Rückgrats  hinab  folgen;  efn  jedes  *  dieser 
schwarzbraunen  Vierecke,  hat  in  seiner  Mitte 
an  jeder  Seite  des  Rückens  ein  kleines  gelbröth- 
liches  Fleckchen  von  der  Grandfärbe  des  Thiers^ 
welches  nett  absticht;  da.  wo  die  Rhomben  auf 
.der  Mitte  des  Rückens  sich  .einander  am  näch- 
sten stehen,  trennt  sie  ein  «chmaler  Streif  der 
Grund&rbe.  der  aber  an  dieser  Stelle  nicht 
jöthlicbgelb ,  sondern  blässer ,  mehr  weifslich 
oder  mehr  leingelblich  ist,  und  die  dunkelen 
Flecken  sehr  nett  hebt*  — .  Auf  dem  letzten 
Drittheil  des  Thiers  wurden  die  Flecken  wie* 
,der  unregelmäfsigery  hier  stehen  alsdann  nach 
dem  Bauche  hin  an  jeder  Seite,  da  wo  die 
Flecken  sich  an  ihrer .  unteren  Seite  von  ein- 
.ander  entfernen,  zwischen  ihnen  auf  der 
Grundfarbe  dunklere  Marmorflecken.  Auf  dem 
Schwänze  rücken  die  schwarzbraunen  Flecken 
einander  immer  näher,  hier  befindet  sich  daher 
nur  eine  schmal^  Trennung  zwischen  ihnen, 
und  man  l^ann  sagen,  dafs  der  Schwanz  gänz- 
lich schwarzbraun  ist,  nur  mit  etwa  drei  schma- 
len wei{slichgelben  Querringen  auf  .der  Ober* 
Seite.  Die  Iris  des  Auges  ist,  wie  es  an  den 
getödteten  Thieren  schien^  dunkel  gefärbt» 


—    468    — 

Autmessung: 
Ganze  I^nge    .        .        •  6'  9''  10'''. 

Läoge  des  Schwanzes  «        •        ♦         7'' 
Lfinge  des  Kopfs      .        .        .        .    2f'    9"*. 
Länge  von  der  Scbnautzenspilze  bis  zu, 

den  Augen  kaum      «         •         •         •        7'". 
Entfernung  eines  Nasenlochs  von  dem 

anderen  etwas  über     •         «         «         •    5'^f» 
Breite  des  Kopfs  bei  den  Augen  V    6***. 

Breite  des  Hinterkopfs  «  •  .1^'  9*'\ 
Umfang  des  Thiers  hinter  dem  Kopfe  4"  3"'« 
Umfang    des   Thiers   in   der  Mitte   des 

Rumpfs 7^    7'^ 

Umfang  des  Thien  am  After  •  •  d''  4'''. 
Umfang  des  Schwanzes  in  seiner  Mitte  2'^  8^« 
Die  Zunge  zieht  sich  ^us   dem  Rachen 

aus  auf i''    9'". 

Die  Zunge  ist  gespalten  auf     •         •  10'''. 

Länge  des  gröfsesten  Giftzahas  Aber  lO'". 

Die  Ruthe  ttitt  aus  dem  After  hervor  auf  II'''. 
Länge    der    Hornspitxe    am    Ende    des 

Schwanzes         •        «        •        .        •        4'". 
Zahl  der  Bauchschilde      •        •        «  22& 

Hinter  dem  After  stehen:  Paare  von  Schwanz* 

Schilden   t         •         •         «         •         .         •  2* 
Alsdann  folgen  ganze  Schilde  ;     •   «       1. 

Nun  wieder  Schwanzschilde  *  Paare       .         ^3. 


—    450    — 

Es  giebt  weit  gröftere  Individuen,  ich  wer- 
de aber  hier  noch  einige  Ausmessungen  fol** 
gen  lassen«    — 

Ein  zweites  Exemplar  gab  folgende  Maafse : 

Ganze  Länge  •  .  .  .  5'  5"  6^"'. 
Zahl  der  ßauchschilde  •  •  •  •  £24« 
Hinter  dem  Paare  von  Schwanzschilden  5» 
Dann  ganze  Schilde  «         «         «         •     S« 

Nachher  Paare  von  Schwanzschilden     .        23. 

Ein  drittes  Exemplar: 
Ganze  Länge    .        .         .         .        &  S''  7^"*. 
Länge  des  Schwanzes   •         ♦         •         7'' 
Zahl  der  Bauchschilde       •         «         «  S25* 

Hinter  dem  After  Paare   von  Schwanz* 

Schilden 2« 

Alsdann  ganze  Schilde  •  •  «  «  3. 
Nun  wieder  Paare  von  Schwanzschilden       31* 

Varietäten  habe  ich  unter  diesen  Schlangen 
nicht  gefunden,  alle  von  mir  gesehenen  Exem- 
plare waren  sich  höchst  ähnlich ,  auch  kann 
ich  keinen  Gescblechtsunterschied  angeben» 
Man  findet  recht  alte  Thierei  wie  die  Brasilia* 
ner  versicherni  von  neun  bis  zehn  Fuis  Länge^ 
ja  düe  Corografia  brasilica  giebt  ihr  einen 
Wachsthum  von  vierzehn  Fufs  und  Pisa  von 
2w6lf  FuTs.  — 


—    460     — 

Di^se  prachtvolle  g^ffibrliche  Schlange  ist 
durch    Marcgrave  längst   ziemlich  richtig  er- 
wähnt, aber  unvollkommen  und  kurz  beschrie- 
ben!   es  war  daher  nöthig,    dals  diese  Lücke 
durch  eine  genaue  Beschreibung  nach  dem  Le- 
ben  ausgefüllt  wurde.     Linni  hatte  sie  wahr- 
scheinlich   nach    einer    getrockneten  Haut  za 
den  Klapperschlangen  gerechnet,  und  da  er  sie 
ohne  Schwanzklapper  {and,  mutus  genannt— 
Daudin    wies    ihr    eine    besondere   Stelle  afl) 
und  auch   ich  habe  hier    versucht    sie  wieder 
in  dieselbe   einzusetzen  ^  da  sie  mir  sehr  cba- 
racteristisch    scheint  —     Sie  lebt  in  Guian^ 
welches  wir  durch  Daudin   wissen,  da  sie  iin 
Museum  zu  Paris  unter  dem  Namen  der  granit 
Vipire    des    bois    de    Cayenne    bekannt  ist; 
auch   glaube   ich  Nachrichten  von  ihr  ans  Sa- 
rinam  erhalten  zu  haben,  wo  sie,  wie  es  nur 
scheint,     Boschmeester    oder    Coenicoussi  ^ 
nannt  wird*     In  Brasilien  lebt  sie  überall;  ^^ 
ich  erhielt  in  allen  von  mir  bereisten  Gegen- 
.den   Nachricht  von  ihr,   und  meine  läger  er- 
legten sie  in    den   Wäldern  am  Flusse  IriiM 
am  Itapemirimy  am  Rio  Doce^  am  Peruhf ^ 
und  weiter  nördlich.  —   ,  Marcgrave  fand  ^^ 
in  Pernambucoj  und   giebt   von  ihr  eine  i^^ 
nur   sehr  kurzem  aber  dennoch  unverkennb^i^^ 


J 


—    461    —. 

■  • 

Beschi^ibung.  —  Sie  ist  eine  grolse,  nett  ge- 
zeichnete y  sehr  träge  •  Schlange ,  welche ,  wie 
die  Klapperschlange ,  eine  bedeutende'  Dicke  er* 
reicht,  man  sagt  diis  eines  Mannsschfenkels« — 
Sie'  liebt  zu  ihrem  Aufenthalte  küble  schatten^ 
reiche  Wälder ;  gewöhnlich  findet  man  sie  träge 
zueamniengerollt  auf  dem  Boden  des  Waldes 
ruhend,  und  kann  ihr  alsdann,  ctahe  kommen,*, 
um  sie  '  zu  tödten ;  anf  die  Bäume  steigt-  sie 
nicht*  ---  Ihre  Lebensart  und  Menleren  schei- 
nen denen  der  Klapperschlange  sehr  zu  glei^' 
eben  j  auch  ist  sie  nicht  weniger  gefährlich,  da 
im  Gegentheile  ihre  Giftzähne  noch,  weil:  langer 
und  stärker  werden  und  der  Körper  mehr  Grö- 
fse  erreicht«  Ihr  Bifs  soll  schnell  tödten:, bei 
Rio  de  Janeiro  stSLTh   ein  Neger  in  sechs,  und 

ein  anderer  in   zwölf  Stunden  an  den  Folgen 

« 

desselben ,  man  erzählt  viele .  ähnliche  Beispie- 
le. —  Das  Blut  soll  dem  Gebissenen  aus  Mundy 
Nase  und  Ohren  hervordringen  5  öfters  aber 
wurden  solche  Menschen  geheilt,  wenn  man 
bald  zu  der  Kur  schritt;  es  ist  jedoch  schwer 
die  Wahrheit  von  der  Unwahrheit  zu  sondern^ 
da  man  sich  mit  einer  Menge  von  Sagen  herum-, 
trägt  Man  behauptet  z.  B.,  dals  der  Surukuk^ 
bei  Nacht  auf  die  Feuer  zu  krieche,  welche» 
auch  Koster  erzählt,  daher  machen  die  Brasi- 


—    46«    — 

littieri  wenn  sie  im  Walde  übemachfeen  tnuM- 
^en,  öfters  kein  Feuer  an«  —  Femer  sagt  mao) 
daXs  diese  Schlangen  das  Gift  vpn  sich  speien, 
wenn  sie  trinken  wollen  und  dergleichea 
mehr«  —  Einige  Portugiesen  glauben  ^  dali 
der  Surukukia  mit  dem  Dome  seines  Scbwanses 
▼erwunde  ^  deren  ihm  die  Corogrqfia  brasilica 
gar  9wei  beilegt,  jedoch  die  Wilden  und  Neger, 
welche  ich  über  diesen  Gegenstand  befragte, 
zeigten  mir  immer  ganz  richtig  den  Siu  des 
Giftes  und  die  Durchbohrung  der  furchtbaren 
Waffe.  — 

Ueber  die  Nahrung  und  die  Fortpflanzung 
dieser  schönen  Schlange  habe  ich  nicht  Gele- 
genheit gehabt,  Beobachtungen  anzustellen,  doch 
durfte  sie  in  dieser  Hinsicht  wohl  mit  der 
Klapperschlange  übereinstimmen.  —  Der  Grölse 
und  Stärke  ihres  Körpers,  so  ^ie  ihrer  Waffen 
zufolge ,  kann  sie  schon  ein  ziemlich  bedeuten- 
des Thier  bezwingen.  — 


F«s  scheint ,  dals  die  Zeit  des  Häutens  für 
den  Surukuku  mit  der  Mauserzeit  der  Vögel  in 
Brasilien  übereinstimmt;  denn  ich  habe  in  dem 
Urwalde  zu  Morro  äArara  im  Monat  März, 
eine  solche  ganz  frisch  abgestreifte  Haut  gefun- 
dmi  I  in  welcher  auf  eine  sehr  nette  Art  allo  dia 


—  46a  — 

knotig    erhShtMi    Schu^^Mabdrück«     sictebar 

waren.  ♦)  — * 

Die  Indiet  und  Neger  essen  zuweilen  den 
SurukiikÄt  nachdem  sie  ihm  schnell  den  Kopf  ab« 
gehauen  haben.  Gewöhnlich  giebt  man  ihm,  im 
Falle  der  Begegnung,  einen  FUntenschuIs;  denn 
als  ein  hiichst  g^ttrchtetes ,  Terabscheates,  ver« 
möge  seiner  Grölse  und  gefährlichen  Bigeük 
schaffen  iniponirendes  Thierf  schenkt  man  ihnt 
nie  das  Leben.  —  In  den  Mundeos  oder  Schlag« 
fallen  fängt  er  sich  suweilen»  und  bleibt  alsdann 
gewöhnlich  lange  amXeben.  — ^ 

Linni  scheint  mit  seinem  Crotalus  mutus 
diese  Schlange  gemeint  zu  haben }  Daudin  gab 
schon  mne  etwas  weitläuf tigere  Nacfaricfat  ¥on 
ihr  9  bis  Merrem  in  den  Annalen  der  Wetteram- 
schen Gesellschaft  eine  unvollständige ,  getrock* 
nete  Haut  beschrieb,  wornach  dieser  gelehrte 
Amjdiibiolog  freilich  die  Ansicht  des  Thieres 
nicht  vollständig  geben  konnte«  -*- 

Seba  scheint  AetBB  schöne  Reptil  auf  sei» 
ner  76sten  Platte »  Figur  1«  (des  2len  Bandes) 


♦)  Ich  habe  nicht  Gelegenheit  gefunden ,  iihor  daa  Hauten 
der  branManifchen  Schlangen  Beobachtungen  xu  machen; 
in  Herrn  t).  Saeh's  Reise  nach  Surinam  liet't  man,  daCs 
ein  gewisser  Arzt  in  Surinam  einige  £oa  -  Schlangen  be- 
sessen habe,  welche  sich  alle  drei  Monate  hftuteten  (v* 
SaclC^  R«i5*,  ff.  Ahth,  pag.  6,)  — 


—    464    — 

dargestellt I  alsdann  aber  sehr  v«f fehlt  zu  laben; 
in  Farbe  und  Vertheilung  der  Flecken  bat  diese 
Figur  Tiel  Aehnlichk^t  mit  dem  Surakuk& ,  al- 
lein die'  Flecken  sind  mit  Weifs  bezeicUnet ,  die 
Grundfarbe  hingegen  ist  ziemlich  richtig  angege- 
ben. —  Die  Abbildung  des  Herrn  Dr.  v^  Spix 
scheint  nach  einem  y  im  Weingeist  etwas  afage« 
buchenen  Exemplarp  gemacht  zu  seyn^  giebt  aber 
übrigens  eine  sehr  richtige'Idee  von  der  Bildung 
dieser  schönen  Schlange*  *^ 

Der  Engländer  Maru'ß  verwechselt ,  in  sei- 
ner Reise  durch  Minäs  Geraes^  di&  Jararaka 
mit  dem  Cururucäj  den  er  Sorocuco  (pag.  76) 
nennt«  —  Ich  vermuthe,  dafs  der  Sumkukü 
der  Brasilianer  vielleicht  die  Schlange  ist  ^  wel- 
che man  in  Surinam  Boschmeester  nennt ;  ein 
holländischer  Pflanzer  hat  mir  Folgendes  über 
diesen  Gegenstand  mitgetheilt:  ^^Die  Comi* 
coussie  oder  der  Boschmeester  ist  eine  der  gif- 
tigsten Schlangen  im  nördlich^  Ouiana.* —  Smb 
erreicht  eine  Länge  von  fiinf  bis  aeht  FuTs, 
hat  einen  platten  bredten  Kopf  vcndj  wie  die  mei* 
sten  giftigen  SchlangeQi  einen  kurzen  Schwanz« 
Die  Grundfarbe  der  Haut  ist  bräunlich  -  gelb, 
mit  schwarz  und  hellrothbraunen  Flecken  ^  wie 
die  Augen  auf  den  Pfauenfedern*  Verwundet 
man  diese  Schlange  tödtlich  f   so  überzieht  sich 


—    465    — 

ganze  Haut  mit  einem  blauen »  in  das  Vio- 
leite  und  Grüne  spielenden  Glänze  ^  eben  wie 
die  Pfauenfedern  *) ;  dieser  Glanz  .verzieht  sich 
aber  nach  und  nach,  so  dafs  einige  Stunden  nach 
dem  Tode  qichts  mehr  4&von  zu  sehen  ist  — 
Zum  Glück  ist  diese  Schlange  nicht  sehr  häufig 
in  der  Nähe  der  Pflanzungen,  sondern  lebt  mehr 
in  den  hphen  Waldungen,  wo. sie  Baumfrüchte 
rmd  Insecten  findet,  die  ihr  zur  Nahrung  die- 
nen. Da  sich  in  den  hohen  Ländern  viele  Holz« 
händler  und  auch  einige  Sägemühlen  befinden, 
so  hülst  bisweilen  der  Eine  oder  Andere  das  Le- 
ben dutch .  den  Bifs  dieser  Schlange  ^in.  Ein . 
^rrowäcken  -  Indianer  hatte  sich  bei  einem  Hm* 
Mollj  der  an  der  Kreek  Arrowarie  in  Esseque^^ 
bo  wohnte,  als. Jäger  vermiethet,  und  gieng  am 
Morgen  in  den  Wald  um  WUdpret  zu  schiefsen« 
Nach  einer  guten  Weile  wurde  sein  Hund  laut 
und  fieng  bald  an  zu  heulen,  ein  sicheres  Zei- 
chen, dals  eine  Schlange  in. der  Nähe  ist..  Der 
Indianer,  besorgt  für  das  Leben  seines  gutev 
Hundes ,  eilt ,  die  Flinte  in  der  Hand ,  darauf 
EU,  als  die  Schlange,    bevor  er  sie.  gesehen. 


^)  Von  einem  solchen  Gknie  kabe  ick  bei  dem  SurukuM 
nicktf  gehBrt  noch  bemeifkt»  auck'ftunmt  die  Betchm- 
buttg-  der  Fieoken  niobt  fenz  überein. 

SO 


^  466 


dl 


.^rffflch  ihm  wagte  9    und  ihm 
'^  •''''Vre in  den  entblöfsten  Arm  obe^ 

"  -,^^j(>g;ens  versetzte,     alsdann  aber 
.'  *^^  ^jcAte.  —     Der  Indianer,  welcher 
^merzen  fühlte ,    verfolgte  und  er- 
*'    '  5rMaiige,    schnitt  ihr  den  Bauch  auf 
"  .  1  sich  die  ^  Galle   als  Gegengift  auf  die 
*     fishth  die  Schlange  mit  und  eilte  nach 
.  ia  er  aber  weit  entfernt  war«    so  wan* 
Hin  auf  halbem  Wege  schon  eine  solche 
'  macht  und  Kälte  an,    dafs  ihm  alle  Glieder 
^^rrten   und   er  kraftlos  zu  Boden  sank*  — 
^  Hund ,  als  er  bemerkte ,  dafs  sein  Herr  für 
jt  dalag ,  lief  schnell  nach  Hause  und  machte 
^en  solchen  LSrm,   dafs  man  vermuthete,    es 
ßüsße  dem  Jäger  etwas  zügestofsen  seyn  —  man 
feilte   an   einen  Tiger.  —     Herr   Moll  nahm 
einige  seiner  Leute  mit  und  folgte  dem  jetzt  vor 
Freude  aufspringenden  Wegweiser.     Nach  eioer 
halben  Stunde  fand  man  den  Indianer  gänzlich 
erstarrt  auf  der  Erde  ausgestreckt ,    aber  noch 
bei  völliger  Besinnung.  — ^     Nachdem  man  sein 
Unglück    vernommen,    brachte  man   ihn   nach 
Hause;    alle  angewandten  Mittel  waren  frucht- 
los ,  das  Gift  war  schon  in  das  ganze  Blutsystem 
getreten ,    u;id  da  seit  der  Zeit  des  Bisses  schon 
einige  Stunden  verflossen  waren,    so  war  der 


—    467    — 

TAdi'mm^rmmilkh^  Herr  M>//.  wollte  data  Kör- 
ytcidurch  eiiren  anvrefienden  Arzt  öffnen  las^eni 
«Ufsio  di&  Familie  des  Arrowackeri  gab  dieses 
•durchaus  nicht  zu,  sie  sahmen  die  Leichle  mity 
iiind  wtollten.  au  dieser  Stelle  nie  wieder  aus  ih- 
irte:Canoea  steigen.  Sa  gefährlich  auch  der  Bife 
der  CoAhecoüssie'*  Schtixi^B  istj'  ao  kann  man 
•dannecby  mit  Anwendung  der  weiter  unten  an- 
feflIhTiten  Mitfei  ^  den  Patienten  relteo,  wenn 
diese  im  Verlauf  der  e/st«»  Stunde  adgewan^ 
werden.  — 

Manläfst  den  Kranken  sogleich   eine  oder 

•    >        I    , 

zwei  Bouteillen  Milch,  mit  ungefähr  vier  bis 
sechs  Löffeln  Baumöl  nach  und  nach  trinken« 
und  wenn  es  zu  haben  ist,  rohes  Zuckerrohr 
e^sen ,  auch  als  Substitut  die  bittern  Pommeran* 
zen  gebrauchen.  Man  schreitet  nun  sogleich 
s^ur  ScarificAtion  Jer  Wunde,  welche  tief  einge- 
schnitten  und  das  Blut  ausgepreist  werden  mufs} 
auf  diese  Wunde  legt  man  ein  Cataplasma  von 
eingeweichten  Tabacksblättern  mit  der  in  Westy 
Indien  sehr  häufig  wachsenden  UBd  allgemein 
bekannten  Bouroübou  oder  westindischen  Distel* 
Wurzel  *y^   angefeuchtet  mit  tinct^  Benzoin  und 


*)  Wahrscheinlich  die,  auch  in  Brasilien  hei  Ühulichen  Pält 
len  benutzte,  gelbblühende  Distel ,  die  man  dalelbst  Cnr- 
dm-Srnnim  (Argemonc  mtgieana}  n^MlBt, 

so  * 


—     4«8    — 

Kampher ;  alle  Viertelstunden  erneuert  man  die- 
sen Umschlag  I  und  wenn  die  Wunde  einen 
schwarzen  Rand  bekommt,  so  fügt  man  Lauda* 
num  hiilzu«  — -  Innerlich  Ififst  man  den  Patien- 
ten  diluirende  Getränke,  z.  B.  .Wasser  mit  Sal' 
peter  oder  Cremor  Tart.^  auch  antispasmodi- 
sehe  Mittel  nehmen ;  den  folgenden  Tag  mub 
der  Körper  gereinigt ,  durch  Brech  *  oder  (bi- 
stische Laxif  mitteil  die  Wunde  aber  einige  Tage 
offen  gehalten  werden.^* 

Unbestimmte  Art  des  Surukukü, 

Die  Brasilianer  reden  noch  von  einer  an« 
dem  Art  des  Surukukd,  welche  sie  Curucucu- 
tinga  j  weif  seit  *  Surukukü  nennen.  —  Er  soU 
in  allen  Hauptkennzeichen  mit  der  schon  be* 
schriebenen  Art  übereinstimmen ,  eine  mehr 
aschgrauliche  Farbe  ^  einen  mehr  platten  Kopf 
Iiabeuy  aber  eben  so  gefährlich  seyn»  als  der 
Curucucü  verdadeiro.  —  Ich  habe  nicht  Gele* 
genheit  gefunden,  diese  Art  kennen  zu  lernea— 

G.  S3.     Cophias    Merr; 
K    u*  f    i    c. 

Rumpf  mid  Schwanz  oben  schuppig  ^  Rninpf  unteo 
geschildet,  Sdiwanz  unten  mit  gepaarten  Sduldis 
bedeckt. 

Min€  Backen'öffhung  an  jeder  Seite  swisdicn  Au{« 
iisd  Nasenloch. 


—    46»    — 

Kgm0  Sporen  am  Alter, 

Sehjvanz  rund,  mit  einfacheri  kegolfdfmiger  Spits«.  •-« 

Zähne y    welche  dicht  sind,   nor  im  Gaumäi  und  im 

Unterkiefer. 
Zähne y    welche  tmdurchhohrt  sind,   zwei  Reihen  int 

Gaumen,  und   eine  Reil^e  an  jeder  Seite  des  Ua- 

terkiefers. 

•  *    • 

Dieses  von  Merrem  aufgestellte  6eschlecht| 
ist  schon  früher  unter,  der  Benennung  Trigono* 
cephalus  von  den^  eigentlichen  Vipern  (^{/7^ra) 
getrennt  worden ,  welchen  die  OeSnung  zwi- 
schen Auge  und  Nasenloch  fiehlt« 

Die  Kufien  lebf;n  in  den  heiUsen  Ländern 
beider  Welten»  In  America  scheinen  alle  (vifl;- 
echlangen  die  BackenöfFnung  zu  besitzen  |  und 
auch  aus  Asien  habe  ich  Arten  des  Geschlechts 
Cophias  kennen  gelernt  ^  ob  aber  daisselbe  in 
Africa  und  dem  fänften  Welttheile  gefunden 
werde  y  ist  mir  unbekannt. —  In  den  Haupt« 
Zügen  und  ihrer  Lebensart  kommen  die  Kufien 
mit  den  eigentlichen  Vipern  ziemlich  überein.  — - 

Die  Benennung  Cophias  habe  ich  delshalb 
vorgezogen  |  weil  der  Ausdruck  Trigonocepha^ 
Zus  nicht  überall  passend  ist  und  auch  manchen 
Vipern  der  alten  W^lt  beigelegt  werden  könnte ; 
J%^errem  aber  ermann  die  erstere  Benennung,  wie 

^r  mir  schrieb :    „weil  ^  wenn  Cophias  Hypnale 

» 

£rarskats'  Coluber  lebetinus  seyn  solltet  der  neu" 


—     470     — 

griechische  I^ame  desselben  Kuß^  mkhin  JTo- 
fias  (Koqiias)  der  Alten,  dann  die  in  der  Bibel 
bereits  vorkommende  giftige  Schlange  bezeich- 
nen würde,  welche  gegen  die  Stimme  des  Be* 
schwörers  tauh  ist."  —  Herr  Dr.  v.  Spix  hat 
seitdem  diese  Schlangen  unter  der  Benennung 
Bothrops  zusammengefafst. 

l.  C  Jararakka. 
Die  Schararatka*). 
JE.  Sch\ipp^n  gekielt^  auf  dem  Scheitel  warzig; 
Schwanz  \  ;  Farbe  graubraun^  mit  abuteckselnden 
dunkleren  f  heller  eingefajsten  Quer  flecken  ^  wel- 
che am  Bauche  breity  am  Rücken  schmal^  bei  alten 
Thieren  am  Vordertheile  kaum  sichtbar  sind,  — 
Bauch  wei/slicky  bei  älteren  Thieren  an  den  Sei- 
ten  dunkel  gefleckt;  Bauchschilde  193  —  201; 
Schwanzschilde  -  Paar^  69  —  68.  — 

Coluber  atroxLiuu, 

Copkias  fltrax  Merr,  Sprst,^  pag.  154.     . 

Abbild,  zur  Naturgeschichte  Brasilieu*s. 

Jararaca  oder  JararacHssü  an  der  Ostkiute  vou  Btm- 

Siehe  m^nc  Re»e  nftch  Bra3ilien  a.  v.  O. 

Beschreibung,:    Kopf  ))reit,   eiförmig ,  et- 
was herzförmig  stark  vor  den  dünnen  Hals  vor* 

» 'I 

*)  Das  Seh  $6\l  dgentIi(Ai  wie  J  im  FrantBiischen  ausgespro  - 

che«  werden»    Ich  habe  mir  hier  gegen  die  Regel  erlaubt 

•in  Prorinzialtrort  %wn  Namen  zu  erheben  ^    es  geschah 

aber  hier  nur,   weil  das  Wort  Jararaem  über  den  grofsr- 

V  s(eä'  Thttfl  Ten  Brasilien  ^^breite»  i»t. ' 


—    471    — 

tretendi  von  den  Augen  an  nach  vom  etwas  ver* 
schmälert ;  Schnautze  etwas  rundlich  zugespitzt| 
die  Spitze  selbst  etwas  abgerundet;  die  ganze 
Oberseite  des  Kopfs  bis  zur  Schnautzenspitze 
hildet  eine  ziemlich  ebene  Flächei  welche  auf 
der  Schnautze  ein  wenig  concav  und  in  der 
Mitte  vertieft  ist  $  vom  Auge  vorwärts  bis  zu 
der  Schnautzenspitze  ringsum  ist  der  Oberkie-« 
fer  ziemlich  senkrecht  abgeschnitten  y  und  an 
dem  oberen  Rande  desselben  ist  die  Fläche  auf 
der  Schnautze  durch  eine  erhöhte  scharfe  Kante 
begränzt)  Auge  nahe  hinter  der  Schpf^utzen- 
spitze^  mit  senkrecht  länglicher  Pupille ,  ziem- 
lich klein  I  zwischen  dem  Augenbraunschilda 
und  dem  etwas  aufgebläheten  Backen  versenkt; 
Schnautze  ein  wenig  aufgeworfen,  ihre  obere 
vordere  Spitze  etwas  über  die  untere  oder  dea 
Oberlippenriand  vortretend }  an  ihrer  Seite  steht 
vorn  das  eiförmig  senkrechte  Nasenloch;  et- 
was tiefer  zwischen  Auge  und  Nasenloph  steht 
die  etwas  dreieckig* rundliche  Backehöffnungi 
welche  gröfser  ist  als  das  Nasenloch,  — r  Ra«; 
chen  grofs,  weit;  die  Zunge  lang,  gespalten 
und  schwärzlich  von  Farbe.  — ^ 

Gebifs :  Im  Oberkiefer  an  jeder  Seite  ste« 
hen  zwei  colossale  gekrümmte  Giftzähne  ne^ 
ben  einander,    welche  durch   ein    Gelenk   mit 


~     472     — 

dtm  Oberkiefer  fest  verbunden  sind  5  der  äa- 
Isere  scheint  etwas  weniger  ausgebildet^  ob  er 
gleich  eben  $0  grofs  ist,  auch  scheint  blois  der 
innere    gebraucht   zu  werden  >     hinter   diesem 
liegt  sogleich  y  blofs    durch  Haut  und   Gefalse 
mit  dem  Kie(er  verbunden,  ein  ähnlicher  schon 
durchbohrter  Zahn,  der  im  Nothfalle   den   er- 
ster en  bald  ersetzen  mufs,  utid  nun  folgen  we- 
nigstens noch  vier  kleinere  stets  an  Gröfse  ab- 
nehmende   Giftzähne  I    welche  sämmtlich  blob 
in  der  Haut  befestigt,  mit  festem  Mark  aoge* 
füllt ,   also    noch  unreif  sind ;    da^  -  Mark  ver- 
schwindet mit  ihrer  mehr  fortschreitenden  Aus- 
bildung»   Alle  diese  Giftzähne    liegen  in  einer 
grofsen  Hauttasche  verborgen,  in  welche  selbst 
der  Hauptzahn  sich  zurückzieht,  wenn  er  gänz- 
lich in  Ruhe  ist;  sie  scheinen  auszufallen  and 
von   Zeit  zu  Zeit  durch  neue  ersetzt  zu  wer- 
den^ die' jüngsten  sind  noch  sehr  klein,  vSUig 
unreif    und   weich«   —     Im  Gaumen  befinden 
sich  zwei   Reihen  kleiner,  etwas   hakenförmig 
nach    hinten   gekrümmter  Zähne,    nach    vom 
.  nehmen  sie  an  Gröfse  zu,  in  jeder  Reihe  fünf- 
zehn} der  Knochen   des  Unterkiefers  an  jeder 
Seite  ist  dünn  und  lang , .  mit   drei  Gelenken, 
die  Zähne  stehen  sämmtlich  am  vorderen  Ende 
zusammengedrängt,    dreizehn,   höchstens  vier- 


—    -473     — 

zefan  an  dar  Zahl  an  jeder  Seite ;  di«  gröfsereii 
stehen  vom  und  nach  hinten  nehmen  sie  all* 
mälig  an  Grölse  ab  ^  ^ie  sind  dünn  ^  zugespitzt 
und  etwas  nach  hinten  Aber  gekrümmt  — 

Der  Hals  ist  dänn^  welches  durch  den  weit 
heraustretenden  Hinterkopf  noch  auffallender 
wird;  Körper  mäfsig  schlank,  nach  oben  etwas 
kielartig  zusammengedrückt  und  am  Bauche 
breiter,  daher  der  Durchschnitt  etwas  dreieckig} 
Schwanz  kurz,  etwas  dünn,  zugespitzt,^—* 

Fertheüung  der  Schilde  und  Schuppen: 
Der  ganze  Oberkopf  ist  mit  kleinen  Schuppen 
bedeckt  j  auf  der  Oberfläche  der  Schnautze  vorn 
am  Rande  stehen  ein  Paar  etwas  grölsere  Schup- 
pen} Rüsselschild  ziemlich  viereckig,  erreicht 
nicht  die  obere  Fläche  der  Schnautze,  ist  nach 
unten  stark  zurückgezogen,  da  die  letztere  mit^ 
ihrer  oberen  Ecke  stark  über  den  Rand  der 
Oberlippe  vortritt }  vorderer  Nasenschild  grö- 
fser  als  der  hintere,  zwischen  beiden  steht  ver« 
tieft  das  Nasenloch }  oberer  Zügelschild  klein^ 
etwas  viereckig,  unten  breiter  als  oben,  Ecken^ 
abgerundet,  unter  ihm  steht  unmittelbar  die^ 
rundlich- dreieckige  Backenöffnung,  sie  ist  von' 
drei  unteren  Zügelschilden  umgeben)  vordere 
Augenschilde  zwei,  ein  grofser  steht  oben  und 
ist  etwas  eiförmig,  ein  kleiner  *  etwas  viereckir 


—    474.  — 

ger  daruater  mit  abgerundeten  Ecken.  Augen« 
braunschilde  länglich  -  elliptischi  de  stehen  auf 
der  obeien  Fläche  des  Kopfs;  sieben  Tafeln  be- 
decken den  Rand  des  Oberkiefers,  die  vier  hin- 
teren sind  grofs}  Lippenschild  dreieckig;  Ne- 
benschilde länglich  •  fünfeckig )  vordere  Rinneti- 
Schilde  breit,  kurz;  die  hinteren  sind  länglich- 
schmal  ,  kleiner  als  die  vorderen ,  stehen  aber 
durchaus  von  einander  entfemt|  und  an  ihrer 
gewöhnlichen  Stelle  stehen  zwischen  ihnen  anf 
der  Rinne  des  Unterkiefers  sogleich  hinter  den 
vorderen  Rinnenschilden  bis  zur  Kehle  vier 
Paar  Kehjschuppen,  alsdann  folgen  vier  Rebl« 
Schilde,  welche  ich  aber  in  der  Reihe  der 
Bauchschilde  mitzähle ,  obgleich  der  vordere 
weit  schmäler  ist.  —  Rand  des  Unterkiefers 
mit  acht  Schilden  belegt}  die  Schuppen  auf 
der  Oberseite  der  Scbnautze  und  des  Vorder- 
kopfs sind  rundlich  •  eiförmig,  .  weniger  re- 
gelmäfsig  gleich  grofs ,  auf  sdem  Hiöterkopfe 
aber  sind  sie  regelmäfsig,  gleichartig,  eiför- 
mig, sanft  zugespitzt,  und  dabei  stark  gekielt 
wie  am  ganzen  Übrigen  Körper  >  diese  Kiele 
sind  auf  dem  Vorderkopf  noch  nicht  viel  sicht- 
bar Schuppen  des  Halses  mehr  schmal  und 
länglich,  ein  wenig  zusammengedräckt,  daher 
der  Kiel  stark }  Rumpf  mit  24  Längsreihen  ge- 


—    475    — 

kielteri  länglich- eiförmiger,  zugeipitzVer  S^hü^ 
pen  bedeckt,  sie  «lud  aiemlidh.  gleich  *gro£s,  ia 
den  Seiten  etwas  gröber,  am  .Schwmzie  klei^ 
ner,  der  überdiefs  an  seinem  £nde  eine  theile 
gerade,  tfaeils  aufwärts  gekrümmte.  HornspUzer 
trägt«  — .  Bauchschilde  breit.,  glatt,  an  ihren 
Seitenenden  schief  gedeckt,  201  an  der  Z^bl^ 
in  welchto  der  gaaze  den  After  deckende  Schild 
mitges&hlt  wurde;  Schwanz  an  der  Unterseitai 
mit  59  Paar  Schwanzschilden  und  der  genann-: 
ten  Hornspitze  am  Ende. 

Färbung:  Die  Grundfarbe  des  Thiers  ist 
einfach  bräuolichgrau,  oft  etwas  mehr  in's  Bläu- 
liche, oft  mehr  in's  Bräunliche  fallend,  mit  dun-, 
keler  graubraunen  oder  schwärzlichbraunen  grq- 
Isen  dreieckigen  Flecken  in  jeder  Seite,  wel- 
che am  Rande  der  Bauchschilde  breit  sind  und 
nach  dem  Rücken  hinauf  schmaler  werden  >- 
sie  stehen  meistens  abwechselnd,  sind  aber  auch 
zum  Theil  oben  mit  ihren  Spitzen  vereinigt, 
oder  wenn  sie  sich  nicht  berühren,  so  sind  sie 
zum  Theit  durch  graubraune  Flecken  vereinigt; 
sie  haben  sämmtlich  einen  allmälig  dunkeler 
werdenden  Rand,  besonders  nach  oben,  und 
an  ihrer  Basis  an  der  Seite  des  Bauchs  auf  je^- 
der  Seite  einen  runden  t  dunkelgraubraunen 
Fleck;  am  Halse  sind  die  Flecken  blasser  und 


~    476    — 

Biideuüicb,  am  Rumpfe  stark  auagedrückty  und 
am  Schwänze  bilden  Me  breite  Querbinden) 
der  Bauch  hat '  an  seinem  Rande  zur  Trennung 
¥on  der  Rfickenfarbe  auf  jeder  Seite  eine  Reihe 
runder  graubrauner  Flecke ,  seine  Grundfarbe 
ist  gelblich weiJb  9  der  Rand  jedes  Schilds  nnt 
zwei  graulichen  Marmorflecken  bezeichnet,  wel- 
che oft  unregelmäisig  sind;  Kopt  an  der  Ober- 
seite graubraun  mit  einigen  dunkelen  Streifen 
und  Puncten  auf  der  Stirn.  -~  Iris  im  Auge 
dunkelbrauui  Pupille  fein  gelblich  eingefaftt-^ 

.Ausmessung: 

Ganze  Länge     «         «        .         *       4'  7'' 
Länge    des  Schwanzes     .         «         «6^'  7^''* 
Breite  des  Rumpfs  in  der  Mitte  beinahe    1'^  11"'* 
Länge  des  reifen  Giftzahnes  beinahe  9"'* 

Länge  der  Hörnspitze  an  der  Seh  wanzspitze  i^'*** 

Ausmessung  eines  kleineren  Individuums^  i^ 
ich  verhindert  wurde,  an  dem  vorhergeheo- 
den  grölseren  alle  Maafse  zu  nehmen: 

Ganze  Länge  ungefähr  \  .  £^  &'  4"'. 
Länge  des  Schwanzes  ^        ^    .     A*^  3'^ 

Länge  des  Kopfs       .         .         .         .     V   4^^' 
Länge  vom  Auge  bis  zu  der  .Schnautzen- 
spitze  beinahe   •         .        •         .        •      ä''^* 


—     477     — 

des  Hiiitetkopis      .         ...  1^ 

Breite  des  Kopfs  bei  den  Augen   .  •        9^^^ 

Breite  des  Halses     ♦        ;        ♦        .  .   6'f', 

des   Rumpfs  in  der  Mitte  «  i'* 

des  Rumpfs  am  After     •         »  6^'^ 

Höbe  des  Hidterkopfs  ungefähr         .  .  &!\ 

Höhe  des  Halses   ,        .        ..         .  .     4^'^ 

Höbe  des  Rumpfs  in  der  Mitte        «  >  9^^. 

Höbe  des  Ruropfs  am  After          •*  .        6^'^m 

Länge  des  gröfsesten  Giftzahns         ;  •   •  4'^^ 

Lange  des  Sporns  affi  Schwansende  ••     1^^^ 

Zahl  der  B.auchschilde       «        «         •  194» 

Zahl  der  Scfawanzschilde  -  Paare  . «  •         66» 

Ein  drittes  Exemplar  gab /olgende  Verhält' 

nisse : 

Ganze  Länge  etwa 

Länge  des  Schwanzes  «         • 

Länge  des  Kopfs      •         •         « 

Breitendes  Kopfs  .         •         • 

Breite    des  Halses  kaum 

Breite  des  Rumpfs  in  der  Mitte 

Breite  des  Rumpfs  am  After  • 

Zahl  der  Bauchschilde 

Zahl  der  Schwanzschilde  -  Paare 

Besehreibung  eines  jungen  Thieres:    Es 
ist  in  der  Hauptsache  mit  dem  Torhergehenden 


1' 

10« 

4  T//I 

3"  2i'". 

♦ 

1'" 

• 

• 

7i'". 

• 

• 

4'". 

• 

8"'. 

• 

• 

SV". 

• 

196. 

• 

• 

64. 

~     47B     — 

ttbereihstimmendy  allein  alle  Farben  deutUcfaet 
abgesetzt  und  -^leichter  zu  uoterscheiäen«  — 
Der  Hals  ist  sehr  schlank  und  dühn,  der  Kopf 
sehr  bi^it  vortretend;  die  Iris  ist  blafsgrauUch- 
^elb;  vom.  Auge  bis  nach  dem  haraustiWt^nden 
Hinterhaupt winfcelläuft  ein  deMlicher  schwarz* 
brauner  Streif ,-  auf  dem  Kopie  oben  befinden 
dlth  dunkele  wefiig  sichtbsre  greifen  nnd  Fie* 
cken,  bis  etwa  fUnf  und  einen  halben  Zoll 
i)veit  vom  Kopfe  aS  bemerkt  man  auf  der  |^u* 
braunen  Gru-nifarbe  nur  einige  blassere,  bei*^ 
ttdbe  kupferfarbige  Stellen,  danti  aber^  ersefaei- 
nen  schöne  schmale  Fleckei  dahkelschwärzHcb- 
braun,  die  an  deip  weifslichen  Bauche  an  jeder 
Seite  eine  breite  Basis  haben ,  etwas  dreieckig 
nach  dem  Rücken  hinaufsteigen  und  sich  auf 
dem  Rückgrate  zuweilen  vereinigen,  meistens 
aber  daselbst  auf  den  Zwischenräumen  altemi- 
ren;  um  diese  dunkelen  Querflecke  herum  ist 
jedesmal  eine  blassere ,  bräunlichgraue  Einfas- 
sung,' die  gewöhnlich  mehr  weifsUchaschgrau 
ist,  und  sich  sanft  und  sehr  nett  in  die  Grund- 

4 

färbe  verliert;  nach  dem  After  hin  werden  die 
Flecke  undeutlich  und  der  Schwanz  hat  nur 
eine  Reihe  kleineri  runder,  dunkele r  Flecken. -— 
Bauch  graiilichweifsi  fein  graulich  marmorirt. — 


—    479     — 

jtusmtssung: 

Ganze  Länge         .         .         .          V'  10"  IV'*. 
Länge  des  Schwanzes       ,         .         ♦       S''  3'\ 

Liänge  des  Kepfs                .         ♦         .  9|^^". 
Länge  vom' Auge  Ms  zu   der«  Spitze,  der 

Schuäutze           .         .        .        .  3^"^ 

Breite  des  Hinterkopfs         4         •         •  T^''^ 

Breite  des  Halses         •         •         •         .  Z\f^^. 

Breite  des  Rnmpfo  in  der  Mitte       •  6^'^ 

Breite  des  Rumpfs  am  After  .      •       «       .  df% 

Höhe  des  Hinterkopfs         •         •  5^'^ 

Höhe  des  Halses          .         «         «         •  &*K 

Höhe  des  Rumpfs  in  der  Mitte         «         •  6  ^'. 

Höhe  des  Rumpfs  am  After       •         •       •  3'^^ 

Uli 

^   • 
Zahl  der  Bauchschilde  .         «         «    -       188» 

Zahl  der  Schwanzschilde -Paare       •  69. 

Die  Schararakka  ist  die  gemeinste  Giftschlan- 
ge in  Brasilien ,  auch  überall  verbreitet.  —  Sie 
ist  langsam,  träge,  wird  fünf  bis  sechs  Fufli 
lang,  hat  sehr  grofse  Waffen,  und  ist  alsdann 
höchst  farchtbar.  —  Der  Bifs  junger  Tbiefe 
hat  hei  weitem  die  Wirkung  nicht ,  als  der  der 
recht  grofsen ,  er  wird  defshalb  auch  eher  ge* 
heilt.  — «  Die  Brasilianer,  belegen  das  jüngere 
Thier  mit  der  Benennung  /ararara,  das  grofse 
alte  9  welches  sie  für  eine  andere  S^ecies  halten^ 


Länge  des  Giftzahnes       •         •«       .       •       3^ 


—     480     — 

Jkennen  sie  unter  dem  Namen  Jararacussd  oder 
grolse  Jararaccu  — 

Langsdorf  und  Tilesius  scheinen  diese  Ka- 
fie  von  Sta.  Catharina  zu  ermähnen ,  ich  glaube 
defshalbi.  da£8  äe  über,  den  grölsten  Theilvon 
Südamerica  verbreitet  ist }  Asien  wäre  demnach 
nicht  ihr  Vaterland ,  wohin  sie  von  Linni^  La- 
cepide  u.  a*.  gesetzt  wird.  —  Piso  beschreibt 
seine  Jararaca  (päg.  42.)  etwas  voa  der  meinif 
gen  abweichend ,  er  redet  jedoqh  wahrscheia* 
lieh  von.  demselben  Thiere,  und  giebt  eine 
Menge  von  Mitteln  gegen  ihren  Bi£s  an.  —  Die 
Corograßa  braziüca  (T.  /,  pag.  72  und  73,) 
redet  von  der  Jararaca  und  dem  Jararacustü sls 
zwei  verschiedenen  Thierarteni  es  ist  dieses  aber 
•in  Irrthum ,  wenigstens  für  die  von  mir  be* 
euchte  Gegend.  Die  kleine  Schlange  mit  wei* 
Isem  Schwänze,  von  welcher,  jenes  Buch  redet, 
ist  eine  andere  giftige  Species,  die  man  im  Lao^^ 
gewöhnlich  Kaisahka  nennt,  von  .welcher  icb 
öfters  reden  gehört  habe,  ohne  sie  zu  Gebebt 
zu  bekommen ;  sie  soll  sehr  gefahrlich  seyn*  -' 

Die  Schararakka  ist  eine  starke  y  träge 
Schlange ,  welche  in  trockenen  erhitzten  Gebä- 
8cheA.ui)d  in  den  hohePf  feuchten,  dunkelen 
Urwäldern  gleich  gerne  lebt,  daselbst  gewöhn* 
lieh  zusammengerollt  liegt  und  sich  nur  zoi^ 


«fr»giR^«eUet ,  wwm  mm/  ihr  ,?yüt  inahe,  tritt.  \  — r 
Di9ip|iOpb  b^bßn;  die  Jägei*,  mit  i\\j[Wi  [blofserr  Fi^^ 
J&e»  in,M«gii  difil»en ; W^lÄwfn  \m\  ßj^i^pk,  nipjil: 
öfi/^^geHs^^n  ,2,\i  wQrden^  . —  Icb.>hatte  eins^ 
iW4  4ich  lip  ^em.^rfUfljTheil^^jpiRiner  R^ise^e- 
^chr^ilmng  erzgbUy  au£  der  JLa^cuid^Arflra  aofi 

eincrt^  ipdwcfe^Jftg^r  au*«  Land  gesüegf^,   um 

4iejbli%ti|e  Spur:.dps,jaiiftrep..««;yer.fc^a,   ab 

plätalifill  tarn»  Jtt^w.ijw  Hülfe  fiöf;  -r-.   ,  Er  war 

.z\»Jgllig  d^Bj  fe«brt)^Ten  ;ZÄbiWPt.  der  zuifrst  be- 

.schriftt^»^^;  >bfji<h^  fjj^i  Fuft  lM;igen  Schärft- 

.ra]üi9  b^i^Et  iüafafl  gi^i^QQi/neB ,  .  uqd  konnte  nun 

in  dein  yerw4>rre|T6ß  Pickicht  nicbt  geschwind 

ge^ug.  ent#ißbea  3  '  glü^kljipherweise  für  ^ihn  fiel 

m0kkqT(%\^r,  Bjigik  sogleich  auf  das  drohend  sieb 

erbebend^    |]?bier^  <  wpjf^bes    den    Rachen  ^w^t 

g^öfEaelly.idi^.jGiftzäfaA?  >|Dr,wärts  gerichtet :en^ 

blökst    batte,  i^und  ebe^   apf  den  kaum,  zw^ed 

Schritte  weit  entfernten  J^ger  losspri^ge^  wpU^9> 

aber  auch  in  demselben  Moment  von  meinem 

Schusse  todt  zu  Boden  gestreckt  wurde. —    Der 

Indier  war  so  sehr  von  dem  Schrecke  gelähmt, 

da£s  er  sich  nur  erst  nach  einiger  Zeit  wieder 

erholen  konnte,  und  diefs  gab  mir  einen  Beweis, 

wie  sehr  der  durch  die  unerwartete  Nähe  eines 

solchen  gefährlichen  Thieres  verursachte  Schreck 

31 


—    482   -- 


aaf  kleinere  Thiere  wirken  müsse^  daf§  man  also 
defshalb  keine  anziehende  oder  betäubende  Kraft 
bei  den  Giftschlangen  anzunehmen  brauche.  — 
Oie  in  das  Canoe  gelegte  todte  Schlange  erregte 
bei  unseiter  Rückkehr  unter  den  vereammelten 
Indiern  allgemeinen  Abscheu,  und  sie  begriffen 
nicht,  wozu  ich  dieses  Thier  iti  die  Hände  nahm, 
genau  untersuchte ,  beschrieb  und  ausmafB.  ^ 
Noch  einen  ibnlicfaen'  Fall  liabe  ich  am  Flosse 
Belmonte  erlebt,  wo  einer' meiner  brasilianbcheo 
Jgger  in  das  CMoe'  steigen  wöHM*  und  in  denn 
Ton  dem  heftig  fallenden  R^gen  stai^k  benetzten 
Grase ,  den  blefsen  Fufo  bejahe  liuf  eine  starke 
Schararakka  seti^te,  die  er  indessen  glücklich  ge- 
nug in  demselben  AügenblidA  bennerkte  und 
durch  einen  Schlag  tödtete.  —  -Gute  starke  Stie- 
fel und  sehr  weite  Beinkleider,  ^ind  den  Jägern 
in  heifsen  Ländern  %esmiders  anzurathen,  da 
aie  vor  der  Gefahr ,  von  giftigen  Schlangen  ge- 
bissen zu  Werden ,    äemlich  schützen. 

Artmerkung:  Die  Exemplare  d99  Cophias  atrox  ^  wcicbe  &«< 
Surinam  gebracht  werden,  zeigen  einige  Hauptrerschie- 
denheiten  von  dem  Yon  mir  beschriebenen  Thiere,  ob- 
gleich sich  beide  in  der  Hauptsache  sehr  gleichen.  AU« 
ihre  Verhältnisse,  Gestalt,  Bildung  der  Schuppen  u-s-  *t 
scheinen  dieselben  zu  seyn,  selbst  die  Vertheilung  ^^ 
Farben  ist  davon  nicht  ausgenommen ,  allein  hierbei  if- 
merkt  man ,    dafs  der  Bauch  nicht  weüslich ,  wie  an  ^i* 


■ 

BrasiliBnischen  Thiere,  sondern  dunkeler  |;ȣSr]bt  ist,  uh^ 
an  seinem  Rande  an  jeder  Seite  ein  Paar  Reihen  kleiner 
weiTser  Fleckchen  trägt;  alle  Farben  sind  rlett  und  schar'^ 
abgesetit,  auch  lanffc  rpm  Augp  ühar  d«n  MUwhrtnkrt 
hin  ein  breiter  dunkelbratmer  Streifen.  —  Cophias  atrox 
obgleich  dem  von  mir  beschriebenen  Thiere  auf  den  er- 
sten  Blick  höchst  ähnlich,  scheint  also  ron  der  Brasilia- 
niachen  Jflrizraca  eine  awar  selif  TarwaiMlte»  a]k<¥r4ook  rer* 
achiedene  Species  auszumachen.  -*-  Eben  so  finde  ich  sehr 
viel  Aehnlichkeit  zwischen  meiner  Schararakka  und  dem 
Bothrops  Megaera  des  Herrn.  Dr.  v.  Spix ,  dessen  Botkropt 
UueoMtigma  viel  Aehnlichkeit  yut.  Copkhßatrpß  ai^a  Sati« 
nam  zeigt. 

2.     C.  bilineatus. 
Die     grüne     Kufie. 

» 

K.  Schwanz  kurz ,  beinahe  \ ;  ^opf  herzförmig 
breit;  Schuppen  gekielt;  ' Bauchsch.  20G  bis2\Q; 
Schwanzsch,  P,  66  bis  71.  —  Körper  meergrün^ 
schwärzlich  punctirt  und  gestrichelte  in  jeder 
Seite  neben  dem  Bauche  eine  bla/sgelbe  Linie; '  auf 
dem  Rücken  eine  Längsreihe  kleiner^  gepaarte^ 
oder  abwechselnder  rostgelber  ^  schwärzlich  ein^ 
gefajster  Fleckchen, 

Meine  Reise  nach  Brasilien.  B.  IF.  pag,  859. 
Abbild,  zur  Naturgeschichte  Brasilien^s. 
Schin«,  das  Thierreich  u.  s.  w.    B.  11.  pag.  143. 
Cohra  verde  oder  (^urucucü  de  Pattioha  an   der   Oft* 
küste  von  Brasilien, 

Beschreibung:  Ein  medlicbes,  schlanke«^ 
angenehm  gefärbtes  Thier-  —  Der  Kopf  ist 
eiförmig  f   hinten  $ehr  stark  herzförmig  ver  den 

31  * 


—    484    — 

dfltinen  Hals  vortretend ,  in  der  Hauptsache  ge* 
bildet  wie  an  der  vorhergehenden  Art)  oben  ist 
er  flach|  an  den  Seiten  rundum  senkrecht  ab- 
geschnitten^  von  den  Augen  vorwärts  über  der 
Schnautz^  rund  herum  mit  einer  scharfen  etwas 
erhöhten  Kante  od^r  Leiste  versehen ;  Schnautze 
etwas  abgertindet,  ihre  obere  Spitze  etwas  über 
den  Oberlippenrand  vortretend;  Auge  mäbig 
grofs,  mit  Ittnglich  ^  senkrechter  Pupille  ^  hoch 
oben  am  Kopfe  stehend,  über  ihnen  die  orbita 
etwas  aufgewölbt;  Nasenloch  rundlich ,  n&b^ 
neben  der  Scbnautzenspitze ;  Backenö&ung  gro- 
fser,  eiförmig,  dem  Auge  etwas  näher  als  dem 
INasenlocbe^  Rachen  grofs,  weit,  bis  auf  die 
vollkommen  herzförmig  weit  vortretenden  Flü- 
gel des  Hinterkopfs  gespalten }  Zunge  lang,  vorn 
fein  gestalten,  an  ihrer  Oberfläche  querstreifig 
und  mit  Querfalten  versehen.  -^ 

Gebifs:  im  Oberkiefer  starke  Oiftzäbne; 
im  Gaumen  zwei  Reihen  von  vielen  undarci' 
bohrten  Zähnen,  im  Unterkiefer  an  jeder  Seite 
eine  Reihe  ähnlicher ^  kleiner,  spitziger  Zahn« 
chen.  — 

Der  Hals  ist  schlank,  und  dünn  wie  der 
Körper;  Rumpf  stark  zusammengedrücl^i 
Schwanz  kurz,   dflnn  und  schlank.  — ^ 

Fertheilung  der  Schilde  und   Schuppt^' 


—    485    — 

Rüsselschild  schmal,  bnnahe . sechseckig,  oben 
abgestumpft,  nicht  auf  die  Oberfläche  der 
Scbnautze  tretend;  daneben  steht  oben  der  vorr 
dere  Nasenschild  mit  dem  Nasenloche,  und  hin- 
ter diesem  der  kleinere  hintere  Nasenschild; 
anstatt  der  Schnautzenschilde  bemerkt  man  auf 
der  Oberseite  an  der  Spitze  der  Schnautze  zwei 
etwas  eiförmige  Tafeln  neben  raiander;  neben 
diesen  an  jeder  Seite  am  Rande  der  Schnautzenr 
kante  vor  dem  Auge  wieder  eine  ähnliche  abec 
gröbere  eiförmige  Tafel }  von  derselben  Gestalt 
sind  die  Augenbraunschilde,  aber  weit  grOfser  j 
der  ganze  Raum  zwischen  allen  diesen  Tafeln 
auf  der  Oberseite  der  Schnautze  ist  mit  kleinen 
unregelmälsigen ,  rundlichen ,  eckigen  oder  ei- 
förmigen Schuppen  bedeckt,  sie  sind  alle,  wie 
auch  die  vorhin  genannten  Schilde  der  Schnaub, 
tze,  rauh  und  uneben;  vordere  Augensdülde 
vier,  klein  j  der  obere  ist  klein,  und  wenn  man 
ihn  nicht  sehr  genau  mit  der  Loupe  besieht, 
so  wird  er  mit  dem  grofsen,  langen,  hinteren 
ZUgelschild  für  eins  gehalten,  die  beiden  un- 
tersten sind  die  kleinsten  und  stel^n  Ze  T.  an 
der  unteren  Seite  des  Auges;  vorderer  oberer 
Zügelschild  klein;,  die  unteren  Zfigelschilde, 
zwei  an  der  Zahl,  sind  klein,  der  eine  umgiebt 
die  BackenöSnung  von  oben,  der  andere  von 


—     486     -r- 

t 

hinten ;  der  hinteren  Augenschilde  sind  meh- 
yere ,  sie  sind  klein ,  zam  Theil  schmal  und 
lang;  Schlälenscfailde  zwei,  der  vordere  klein 
und  rundlich  y  der  hintere  etwas  gröfser  und 
eifbrmig  -  länglich }  Rand  des  Oberkiefers  hinter 
Aem.  Rttsselschild  an  jeder  Seite  mit  sieben  Ta- 
feln belegt)  die  zweite  von  vorn  bekleidet  ao 
der  unteren  vorderen  Seite  die  BackenöSaung 
und  Ifiufc  in  diese  hinein,  die  fünfte  ist  die  grö- 
beste;  Lippenschild  schmal  dreieckig  zugespitzt; 
Nebenschilde  schmal ,  etwas  fünfeckig  wie  an 
der  vorhergehenden  Art  5  vordere  RinnenscbiUe 
tt^'^^g  gf  of^9  die  kinne  tief,  daher  sind  sie  ein 
wenig  getrennt,  hinten  zugespitzt  und  an  einan- 
der jgineigt;  die  hinteren  Rinnenschilde  sind 
nur  klein  angedeutet,  weit  von  einander  ent- 
iernt^  und  kaum  von  dem  dazwischen  liegen- 
den kleinen  länglichen  Paar  von  Kehlschuppen 
verechieden ;  Rand  des  Unterkiefers  hinter  den 
Nebenschilden  an  jeder  Seite  mit  acht  bis  neun 
Tafeln  belegt,  sie  sind  ziemlich  gleich  gnk) 
die  Kehle  ist  mit  schmalen,  kleinen,  länglichent 
glatten  Kehlschuppen  bedeckt,  alsdann  folg^° 
Vier  Kehlschilde,  wovon  der  erstere  schmäler 
ist,  ich  ^ähle  sie  mit  in  der  Reihe  der  Bauch 
tchÜde.  —  Von  den  Augen  an  ist  der  Hinter- 
kopf mit  länglich  -  eiförmig  zt^espitzteni  gel^i^'' 


—    487    — 

t0Ui  regeUnälsig  in  Reihefli,  ge^t^ten  Schuppen 
bedeckt)  atfi  Halse  sind  sie  mehr  länglich,  übrl» 
geqs  9m  gajßzm  Rumpfe  gleich  geformty  in  ih* 
rer  I^ltt^  mit  einex^  starken  Längskiele,  zu  des- 
sen Seit^A  vertieft  und  am  Seitenrande  wieder 
ein  wenig  ^böht^  in  28  Längsreihen  stebendj 
an  ]«der  Seite  des  Körpers  am  Rande  der  Baucb- 
j;childe  läuft  eine  Reibe  glatter,  breiteri  unge^ 
kielter  Schuppen}  Schuppen  des  Schwanzes 
kiirzw  und  bj^eiter,  am  Eiide  desselben  eiq  kiirr 
zer  Dorn«  —  Bauchschilde  glatt,  ziemlicli 
schmal,  an  den  Seifen  ^phief  gedeckt,  9 10  a^ 
dter  Z^ahl;  After  ipit  einem  ganzen  Schild  be- 
deckt} Seh wanzschilde  •  Paare  66. 

Färbung;  Alle  obfreo  Theile  aind  saiift 
Jbl^ulichhellgrü^  oder  meer^üo^  in  jeder  Seit^ 
vom  KftpSe  an.  bis  .zu  dem  Scbwai»»c«de  iw^ 
einer  Vlafsstrphgelb^  Lioie  bezeitibofj^.  welpbf 
von  der  Reihe  der  grolsen  glatten- Rapd^c^p- 
pen  des  Bauchs  gebildet  wird,  am  Schwänze 
sind  ,  diese  Schuppen  der  gelben  Streifen 
nicht  meht  glatt,  sondern  ebenfalls  gekielt;  auf 
der  Höhe  des  Rückens  stehen  in  zwei  Reibeli 
abwechselnd  kleine  r ostgelbe,  oft  gepaarte  Fleck- 
chen, welche  knmer  fein  schwarz  eingefafst 
sind } .  vom  •  Auge  zieht  an  der  Seite  des  Kopfs 
hin  ein  ^rostgelber,   schwarz   eingefalster   und 


^efleckt«r  Streif,  tWei  Slinliche  kurze  Strich« 
Stehen^  auf  dem  Hinterkopfe  5  Ränder  der  Ki^ 
fer  lebhaft  grüngelb,  die  Schilde  sehr  nett 
schwarz*  eingefafst;  Kopf  und  Vordörth^il  des 
Körpers  auf  seiner  Oberseite  auf  dein  grünen 
«Grunde  sehr  nett  fein  schwarz  m^rmoiirt  und 
hesprengt,  besonders  zeigt  sich  dieses  schon, 
wenn  man  diese  Theile  mit  dler  Loupe  besieht; 
Hber  den  Schwanz  töuft  ein  bl&ulichblasser 
Streift  das  Ende  dieses  Theils  ist  graübrauo; 
der*  Dorn  rothbrätmlich;  Unterseite  des  Kopfs 
und  Kehle  lebhaft  hellgelb;  Unterseite  des 
'Halses  hellgrüdgelb ,  die  des  Bauches  uni 
Schwanzes  geiblichweifs ,  an  der  Wursel  der 
'Bauchschilde  etwas  blaugrünlich  j  Seitenende 
der  BauchsChilde  hellgrün  mit  einem  sehr  fei- 
nen dunkelen  Pünctchen ,  wodurch  die  hell* 
gelbe  Seitenlinie  gehoben  wird»  Iris  im  Äuge 
gelWreh/  — 

Ausmessunffi 

Ganze  Lange  .  .  .  «  1'  10"  8'"- 
Lange  des  Scbwanzee  .  .  ,3"  3". 
Länge  des  Köpft  .  .  .  .  lOj'"- 
Länge  von  dem  Auge  bis  zu  d«r  Schnau- 

tzenspitze Sj"- 

.Breite  des  Hinterkopfe        ,        .        ,       üi'"- 


^ 


—    489    — 

Breite  äesolfalses  •«         .         «        «  •      3^  ^ 

Breite  iüs  Aampfe  in  der  Mitte  .       5j^''\ 

Breite  ä^s  Kumpft  am  After         •  •     3^'^^ 

Höhe  des  Hinterkopfs          .        •  «         4^'^ 

Höhe» 'dös  Halses     .         ♦         .         ^  »      .  3|-'"4 

Höhe  des  Rumpfs  in  der  Mitte  •          6^^^ 

Höhendes*  Rumpfs  am  After     •         .  «   3^*'^. 

Länge  des  Giftzahns    •         «         *  «          £^^^ 

Länge  des  Doms  am  Schwanzende  «    l^'^ 

Zahl  der  Baucfaschilde         .         «  «         210« 

Zahl  der .  Schwanzschilde  -  Paare      «  •       66« 

Ein   zweite^    Jßzemplar^    welches    seitdem  in 
Ilqlland  aufgefunden   wurde: 

Ganze  Länge       «         «         .         .  SJ  V^ 

Länge  des  Schwanzes     «         •  ,         2^'  9^^^ 

Länge  des*  Kopfs         .         •         «  •     V^ 

Breite  des  KopJFs     •         «         ,  •         •      9^^^ 

Zahl  der  Baucfaschilde        «         .  «         206» 

Zahl '  der  Schwanzschilde  •  Paare  «         •      71. 

Diese  überaus  niedliche  Schlange  ist  mir 
in  Brasilien  nur  einmal  vorgekommen,  und 
zwar  in  den  Gebüschen ,  welche  Filla  Vigoza 
am  Flusse  Peruhype  umgeben,  wo  man  sie 
Cohra  verde  (die  grüne  Schlange)  oder  Curu- 
cucü  de  Pattioba  nannte.  —  Sie  hat  eine  an* 
genehme    schlanke    Gestalt    und   ihre    schöne 


—     490    — 

grüne  Farbe  macht  sie  im  Grase  tiemUcb  un- 
sichtbar und  daher  gefährlich  j  die  Bewohner 
halten  sie  auch  allgemein  Sir  sehr  giftig.  - 
Als  ich  im  Januar.  1816  bei  Mondenscbeia  in 
der  Nacht  vom  Flusse  Mwouri  taxm  Feruhype 
reiste,  wurde  meine  umherstreifende  Hühner- 
hündin wahrscheinlich  von  einer  grünen  Schlan- 
ge in  den  Hals  oder  Kopf  gebissen;  diese  Theile 
schwollen  zu  einer  völlig  unfdrmlichen  Gestalt 
an,  man  gab  dem  Hunde  eine  gewisse  Wurzel 
gequetscht  mit  Wasser  ein,  nach  drei  Tagen 
verlor  sich  die  Geschwulst  wieder,  der  Hund 
genas,  allein  seine  Halshaut  blieb  faltig  und 
herabhängend  wie  an  einem  fqtten  Ochsen  oder 
Stien  — 

Unbestimmte  Arten. 
,?    S«     C.    holosericeuSn 

Sammtartige    Kufie. 

Ä.  ÜTog/"  hreit- eiförmige  •  herzförmig  vor  den  ä*^ 
vortretend;  Schwanz  ungefähr  i i  über  dem  JH^ 

J         entsteht  ein  heller  Streif,  der  nach  dem  hinteren 

äufseren  Flügel  des  Kopfs  zieht\   Farbe  dunkti- 

kaffeebraun  mit  schönem  SammtseMmmermä  ^ 

Jsen^  länglich  -  rautenförmigen  heueren^  «■  ^^^^' 

ren  und  hinteren  Ende  etwas  gabelförmig  ^^ 

randeten  Flecken. 

Meine  Reise  nach  Brasilien,  B.  IL  pag.  Stf' 
Schlitz  das  Thierreich  u.  s.  w.,  B.  IL  paS*  ^^' 


—     491    — 

Ich  habe  in  meinem  Tagebuche  eine 
Giftschlange  nur  in  der  Kürze  beschrieben 
und  nädi  dieser  Notiz  eine  Nachricht  davon 
in  dem  II«  Bande  der  Beschreibung  meiner 
Reise  (pag.  24S.)  gegeben,  über  deren  Richtig* 
keit  ich  seitdem  in  Zweifel  gQrathen  bin.  — 
Ich  fand  nämlich  in  der  Zahl  der  von  mir 
mit  nach  Buropa  zurückgebrachten  Schlangen 
eine  Natter  ohne  Giftzähne,  wel::he  in  allen 
Stücken  mit  der  von  mir  aufgesetzten  Notiz 
von  Cophias  holosericeus  übereinstimmt,  und 
welche  ich  unter  der  Benennung  der  streifköpfi- 
gen  Natter  ( Coluher  rahdocephalus)  weiter 
oben  beschrieben  habe«  —  Ob  ich  nun  zwar 
nicht  glaube,  dals  ich  mich  in  Ansehung  des 
Vorhandenseyns  der  Giftzähne  bei  Cophias  ho' 
losericeus  geirrt  habe,  so  ist  Irren,  besonders 
in  der  Lage  eines  von  mancherlei  vorkommen- 
den Zerstreuungen  gestörten  Reisenden,  doch 
immer  leicht  möglich,  und  ich  versehe  daher 
die  Beschreibung  dieser  Kufie  mit  einem  Frage* 
zeichen,  damit  nachfolgende  Reisende  meine 
Schlange  bestätigen  oder  aus  der  Reihe  der 
Giftschlangen  ausstreichen  und  blofs  in  der  der 
unschädlichen  Nattern  aufführen  mögen;  in  dem 
letzteren  Falle  ist  er  Colüber  rabdocephalus^  wel- 
ches mir  auch  jetzt  am  wahrscheinlichsten  ist»  — 


—     492    — 

Die  Notizy  welche  ich  in  Brasilien  von  die- 
sem Thiere  aufzeichnete,  ist  folgende: 

Diese  Kufie  ähnelt  in  der  Gestalt  und  Farbe 
der  Schararakka;  der  Kopf  ist  breit,  hinten 
herzförmig  vor  den .  Hals  heraustretend,  daher 
beinahe  pfeUförmig }  ein  jeder  dieser  austreten- 
den Flügel  ist  mit  einem  helleren  Längsstreif 
bezeichnet,  welcher  über  dem  Auge  entspringt; 
Farbe  der  oberen  Theile  dunkelkaffeebraua  mit 
grolsen,  länglich  -  rautenförmigen  helleren  Fle- 
cken, welche  an  ihrem  vorderen  und  hinteren 
Ende  auf  dem  Rücken  ausgerandet  oder  etwas 
gabelförmig  gebildet  sind«  Die  braune  Grund- 
farbe der  oberen  Theile  des  Thiers  hat  eben 
schönen  Sammtglanz«  -^ 

Ausmessung: 

Ganze  Länge      .         .         .         .     V  10"   6" 
Länge  des  Schwanzes      .         •         ♦      S"  5i"' 
Zahl  der  Bauchschilde         •         «         »       • 
Schwanzschilde  -  Paare     .         •         ^        •    ^6« 
Die  Äfterschuppe  besteht  aus  einem  Stücke.— 

Ich  fand  diese  Schlange  selbst  an  einer  wil- 
den einsamen  Stelle  des  Sertong  der  CapU^^^ 
da  Bahloy  welche  man  Cdbega  do  Bot  (Ocbseo* 
köpf)  nennt  —  Da  der  Abend  schon  heran- 
gekommen war,  so  wurde  sie  flüchtig  beschoß 


^ 


—    493    -^ 

•  •  • 

und  wegen  ddr  sehr  warmen  Witterung  schnell 
in  eine  Bouteille  mit  Branntwein  gesetzt*  — 
Hier  ist  es  möglich,  dafs  ich  mich  in  dem  Vor- 
handenseyn  der  übrigens  auf  den  ersten  Blick 
zu  erkennenden  Giftzähne  geirrt  habe,  worüber 
die  Zeit  entscheiden  w^rd.  -^  Eine  Värglei- 
chung  der  hier  beschriebenen  Kufie  mit  Colur 
her  rabdocephalus  wird  Übrigens  die  Aehnlich^ 
keit  beider  sogleich  zeigen^  und  die  letztese  b^ 
findet  sich  noch  gegenwärtig  in  meineor  zoolor 
gischen  Sammlung,  de  ist  eine  recht  idiaracte* 
ristische  Art  des  Geschlechts  Colübetf  während 
ich  meine.  Kufie  in  eine  Bouteille  setzte  uad 
nun  nicht,  mehr  vorfinde.'  — 

t 

Herr  Dr«  t;*  Spix  hat  in  seinem'  Bothrops 
Neuwiedi  die  von  mir  erwähnte  Schlange  wie- 
der zu  finden  geglaubt,  allein  ich  kenne  das 
von  jenem  gelehrten  Reisenden  Tab«  XXIL  alv- 
gebildete  schöne  Reptil  nicht,  wie  so  viele  der 
interessanten  Gegenstände,  womit  er  die  Wk.* 
senschaft  bereichert  hat*  Das  naturhistorische 
Publicum  fühlt  sich  dem  unermüdeten  Forscher 
für  alle  diese.  Schätze  dankbarst  verbunden^ 
ganz  besonders  aber  diejenigen  Verehrer  seines 
Studiums,  welche,  wie  ich,  besondere  Beweise 
der  Güte  erhielten. 


J 


^ 


—    494    — 
B.    T  y  p  h  1  i  n  i. 

Engmäulige  Schlangen. 

Jtop/  geachildftt. 
.  Rumpf  und  Sohwanz  entweder  geringelt  oder  obea 
und  unten  schuppig. 

Diese  sonderbaren,  durch  ihre  Gestalt^  das 
iinvollkoaimene  verdunkelte  Gesicht,  die  Klein« 
faeit  des  Mundes  und  Und^nbarfceit  des  Na- 
clEene  sichtbar  niedrige  oiiganisirten  Schlangen 
scheineii  .sidi  mehr  an  die  Ellapsarten  anza« 
eahiieisän,  als  an  die  Giftschlangen,  welche  letz- 
tere wi^bl  als  die  ToUkommensten  unter  die 
eea  Thieren  anzusehen  sind.  —  Die  engmau- 
ligen  Schlangen  haben  säion  eine  gewisse  Aehn* 
lichkeit  mit  den  Würmern ,  auch  ist  ein  Ge* 
schlecht  von  ihnen  blols  mit  ziemlich  nackter, 
runzlicber  Haut  überzogen.  —  Sie  scheinen 
meistens  in  der  Erde  zu  leben,  wie  die  Regen- 
wärmer ,  uud  in  den  Ameisenhaufen  und  Ter* 
mitengebäuden  ihre  Nahrung  au  suchen»  wel- 
ches auch  AzarM  bestätigt  ^);  deüshaib  idelleicht 
gab  ihnen  die  Natut  das  mit  dicker  Haut  über* 
«ogene ,  verdunkelte  Auge*  -— <  Da  alle  diese 
Schlangen    einen    kurzen    stumpfen    Schwanz 


*J  Azara  Voyages  etc,^  Vol.  /.  pag.  229.  Er  sagt  l<msä 
genug :  da  in  jedem  Loche  nur  ein  solches  Thier  wote 
so  könne  er  nicht  begreifen  wie  sie  eidi  fortpflauxten« 


495 


hafaeo^  so  rergleicheo  die  Brasilianer 
Schwänzende  mit  einem  zweiten  Kopfe  ^  und 
nennen  sie  danach  zweiköpfige  Schlangen, 
Cobräs  de  duas  cahegas^  glauben  auch,  dajb 
sie  giftig  seyeo.  --^  Ihre  Bewegungen  sind  lang- 
sam wie  die  der  Wücmer.  •*-*- 

'    G.  S4.     Trphiöps    Sehn. 

B  1  ö  d  a  u  g  e. 

.   Kffpf  vom  geschildet. 
.  L#i>  «ch,uppig, 

Schipanz  rtuid  und  kurz. 

Giftzahne  fehlen. 

ZUng4  langtind  gt^a^eo.  * 

loh  h^l>e  ans  diesem  Geschlechte  nur  eine 
Art  in :  Bifasilien  beobachtet ,  welche,  wie  es 
acheint,  bis  jetzt  den  Naturforschern  noch  nicht 
bekannt  war.  -^ 

1.      r.    leUcogaster. 

Das  Blödauge  mit  weiTslichem  Bauche. 

B*  ^opf  geschildet;  Schwanz  kegelförmig  j  kurz^ 
stumpf,  beinahe  ^;  Körper  überall  ziemlich  ste^ 
tig  gleich  äkk;  Farbe  oben  dunkelröthlichgrau, 
unten  netzartig  lüeifsUck.  — 

Abbildungen  zur  Naturgescliichte  Brafilien's. 

Cohra  de  duas  cabeqas  an  der  Ostküste  von  Brasilien, 

Flüchtige  Beschreibung:  Kopf  sehr  klein 
und  kurz,  vor  den  Äugen  abgerundet;  Augen 
ein  blofs  durch  die  Haut  durchscheinender 
Punct}  Oberkiefer  länger  als  der  untere;  Mund 


—    49«    — 

kiein^  mk  kleinen  ipUzi^ea  Zähaehtn  besetzt; 
Zunge  la»g  ausziehbar:  imd  am  Ende  igespal- 
ten;  Hals  und.  Rumpf  mit*  dem  K^opf  stetig  k 
gleicher  Dicke  fortUufendi  etwa,  von  der.  Dicke 
eines  kleinen  Fingers.  *-^  Schwanz  etwas  ke- 
gelförmig, indem  er  an  Dicke  etwa«  abmnunt^ 
aber  ziemlich.,  sti^^ipfax^  ;Enda 5  ^^fler  eine 
Querspalte.  —       . .  ,  ' 

Fertheilung  der  Sohiide  umi  Schuppen: 
Die  Augen  stehen  in  einem  besonderen  Schild; 
Nasenloch  an  der  Seite  vorn  an  der  Scbnautze  in 

t  • 

einem  gröfseren  Schild ;  vorn  auf  der  Scfanautze 
bemerkt  man  einen  lai^i^a^  nach  himen  zuge- 
spitzten Schild ,  einen  ScäoaätsedsdiiUdy.neben 
welchem  an  j^eder  .^eite.bis  zu  dem  Augenscbild 
hin,  eine  grofse  Tafel  steht,  welche  ic|i  milden 
Stirnschilden  vergleichen. will;  die  obere  oder 
hintere  Gränzliaie  eines  je4en  dieser  beiden 
Stirnschilde  schliefst  sich  ^n  einem  sanften  Bo- 
gen .  an  die  hintere  Spitze  des  Schnautzenscliil- 
des  an ,  wodurch  ein  sanit  eingehender  Winkel 
entsteht ,  in  welchem  gerade  auf  der  Mitte  ztvi- 
sehen  den  Augen  ein  kleines ,  vorn  dreieckiges 
nach  hinten  eiförmig  zugespitztes  Stirnschild- 
eben  steht;  zwischen  diesem  und  dem  Augen- 
Schilde  befindet  sich  an  jeder  Seite  ein  kleiaeSt 
etwas  schief  viereckiges  Augenbraunscbildcbefl  ? 


—    497    — 

hinter  dem  Wirbelschild  steht  ein  ähnlicher, 
eben  so  gebildeter  y  und  neben  diesem  an  jeder 
Seite  ein  etwas  viereckiger  Schild.  — ^  Unter« 
kiefer  mit  kleinen  Schuppen  bedeckt,  sie  sind 
kleiner  als  die  des  Körpers.  —  Ganzer  Körper 
mit  glatten  Schuppen  überzogen,  sie  sind  an 
ihrem  Vordertheile  halbcirkelförmig^und  rund 
um  den  Körper  herum  überall  gleichartig  $ 
Schuppen  des  Bauchs  scheinbar  etwas  kleiner  als 
die  des  Rückens  y  After  mit  einer  grofsen^  etwas 
zugespitzten  Schuppe  belegt«  — 

Färbung:  Die  Augen  sind  matt  bläulich, 
durch  die  Haut  durchschimmernd}  alle  oBeren 
Theile  sind  dunkel  röthlich  -  grau ,  an  den  unte- 
ren Theilen  und  in  den  Seiten  weifslich,  die 
Schuppen  in  ihrer  Mitte  blofs  ein  wenig  blafs 
röthlich-grau,  am  Rande  heller  weifslich,  wo- 
durch an  diesen  Theilen  eine  Art  von  weifslicher 
Netzzeichnung  entsteht.  —       ^ 

Ausmessung: 

Ganze  Länge  etwa  •  •  .15^' 
Länge  des  Schwanzes  »  •  *  1''  3'". 
Ich  habe  diese  Schlange  nur  einmal  im  Mo- 
nat März,  oder  der  dortigen  Regenzeit,  in  den 
Urwäldern  an  der  Lagoa  düArara  unweit  des 
Aducuriy  also  etwa  zwischen  dem  18ten  und  19ten 

32 


—     498    — 

Grade  südlicher  Breite  gefunden,  wo  sie  sich 
langsam  fortbewegte*  —  Da  ich  dieses  Exem- 
plar nicht  habe  conserviren  können,  so  kann  ich 
die  in  den  Urwäldern  in  der  Eile  aufgesetzte  Be- 
schreibung nicht  vervollständigen,  und  gebe 
auch  nur  meine  Skizze ,  welche  ich  damals  von 
dem  Thiere  entwarf*  — - 

Die  Brasilianer  halten  diese  Schlange  far 
giftig,  und  verwechseln  sie  unter  der  Benennung 
Cobra  de  duas  cabegas  (zweiköpfige  Schlange), 
mit  allen  nachfolgenden  Arten  der  Ringel*  und 
Runzelschlangen«  -^ 

G.  £5.     AmphUhaena. 

4 

Ringelschlange. 

Kopf  ges^hildet. 

Rumpf  und  Schuf anz  geringelt. 

Zähne  blöls  in  den  Kinnladen,    keine  im  Ginnffli 

die  vorderen  sind  grofs.  — 
Giftzähne  fehlen. 

s 

Zunge  kun,  gekerbt. 

Diese  sonderbaren ,  halb  blinden ,  wurmar« 
tigen  Schlangen  bilden  ein  characteristisches 
blofs  Südamerica  eigenthüoiliches  Geschlecht 
Sie  haben  einen  kleinen  ^  zugespitzten ,  aus  den 
Hautfalten  des  Hinterkopfs  hervortretenden  Kopi 
und  einen  runden ,  dicken  Körper ,  dabei  einen 
gleichdicken y  stumpfen,  runden  Schwanz y  ^^^ 


—    499    — 

dessen  Ende  die  Hornringe  des  Körpers  aufbQ* 
ren«  — ^  Diese  Bildung  ha;:  ihnen,  wie  e$ 
scheint,  in  ganz  Südamerica  die  Benennung  der 
zweiköpfigen  Schlangen  verschafft;  denn  nicht 
blols  in  Brasilien  nennt  man  sie  Cobrqs^  (ie  dua^ 
cabegasy  sondern  selbst  in  Surinam«  '^)  -« 
Diese  Thiere  scheinen  viel  in  der  t^rde  zq  leben^ 
in  Surinam  sowohl  als  \ti  Brasilien  btihauptet 
man  es,  und  auch  Azara  giebt  Bestätigung  d^- 
für,  ferner  dafs  man  sie  oft  in  Anieisenhaufj^n 
finde,  dafs  sie  diesen  kleinen  Thieren  nachstel. 
len,  und  wohl  gar  von  ihnen  gefüttert  würden, 
auch  giebt  man  ihnen  in  Surinam  dclshalb  den 
Namen  Ameisenköaig.  —  Ihre  Nahrung  be- 
steht in  Insecten,  Ameisen,  Würmern  und  der« 
gleichen  kleinen  Thieren.  Üebe^  ihrß  FortpQan* 
zung  habe  ich  nicht  Gelegenheit  gefunden ,  Er« 
fahrungen  zu  machen.  —  Sie  scheinen  nicht 
sehr  beweglich ;  denn  diejenigen  von  ihnen,  wel- 
che ich  fand,  bewegten  sich  kauqa,  bevor  man 
sie  anstiefs,  welches  auch  ein  Beweis  für  ihr 
schwaches  Gesicht  zu  seyn  scheint,  etwa  wie 
ein   Regenwurm,    und  eben  diese   Bemerkung 


♦)  Reise  des  Herrn  v.  Säeh  «acli  Sarinami  pag.  I2O5  liier 
ist  nicht  die  Rede  von  wirklich  zweikl^figen  Schlangen, 
sondern  mau  nennt  die  Ringelschl^gen  so ,  weil  ihre  hei- 
den  Enden  ziemlich  gleich  atnmpf  gettalt^t  sind. 

32  * 


—     500    — 

macht  auch  Koster  in  seiner  Reise  ♦)  —  Marc- 
grave  und  Pisa  nennen  diese  Thiere  Ibijara^ 
eine  Benennung  ^  unter  welcher  ohne  Zweifel 
auch  Typhlops  mit  hegri£Een  ist,  auch  bringen 
diese  Schriftsteller  den  Irrthum  der  Brasilianer 
hei ,  welche  alle  diese  Thiere  f (ir  giftig  halteo. 
In  den  verschiedenen  Gegenden  von  Brasilieo 
kennt  man  sie  unter  den  Benennungen:  Cohra 
de  duas  cahegas^  Cobra  gega^  Cobra  vegä, 
Ihijara  u.  s.  w. 

Man  kannte  früher  zwei  Arten  von  Ringel- 
schlangen  ^  Amphishaena  alba  und  fuliginosa^ 
zwei  andere ,  Amphishaena  scutigera  und  rujd 
fügte  Dr.  Hemprich  **)  hinzu ,  und  auch  ich 
werde  nun  noch  zwei  neue,  Amphishaena  punc- 
tata und  flavescens  beschreiben« 


A.  Ringelschlangen  ^    welchen  die   Poren  dm 

After  fehlen. 

1*     A.    punctata. 
Die   punctirte  Ringelschlangc. 

.  Ä.  Schwanz  -j^ ;  Kopf  geschildet ;  Rumpf  mit  266 
his  267  Ringen;  Schwanz  mit  11  Ringen  und 
einer   stumpfen  Spitze;    Farbe  hlafshläulich  »»'» 


^)  TraveU  in  Bratil  h/  Henry  KüMttTy  pag,  292. 
♦♦)  Verhandlungen  der  Gesellschaft  naturforschender  Fr»«- 
de  ia  Berlin«    B.  I.,    Stück  %,    pag.  129.  — 


—     501     — 

feinen  bräunlichen  Punctsn.  —  •  Kein0  Poren  «m 

After.  — 

Abbild,  cur  Naturg*  Brafilien^s. 

Leposternon  microcephaliu,  Spix  Serpgnt,  pag.  70.  Tah* 

XX  FL  Fig.  2. 
Cohra»  de  duat  cabe^oM  in  der  Gegtnd  ron  |tfo  4^ 

Jaiitiro  und  Espirito  Santo» 

Beschreibung:  Ganzes  Thier  vqn  cylindri- 
scher  Gestalt ,  am  Vordertheil  des  Körpers  ist 
der  Rücken  ein  wenig  kantig  zusammenge- 
drückt. —  Der  Kopf  ist  sehr  klein ,  schmälec 
als  der  Körper,  steif  und  unhewegUcjfh  .mit  dem 
Halse  verbunden;  seine  Yocderfläche  vom  Wir- 
bel bis  zu  der  Schnautzenspitze'ist  stark  herab 

* 

geneigt,  beinahe  wie  an  einer  Raupe  j  Schnautze 
kurz,  etwas  rundlich  •  zugespitzt }  Kinn  einge- 
zogen, wie  eingeschnUrt;  Augen  mit  der  dicken 
Haut  bedeckt  und  nur  bläulich. dmch^cheipe^dj 
Oberkiefer  um  ein  und  ein  Drittheil  -Linie  län- 
ger als  der  untere  j  die  runden  Nasenlöcher  ste^ 
hen  neben  einander  an  der  unteren  Fläche  dar 
über  den  Unterkiefer  vortretenden  Scbnautzen- 
spitze.  — 

Gebiüs:  In  beiden  Kiefern  steht  an  jeder 
Seite  eine. Reihe  starker,  spitziger  Kegelzähuß} 
besonders  grofs  und  stark  in  die  Äugen  fallend 
ist  der,  an  jeder  Seite  des  Vordertheils  des  Ober- 
kiefers an  der  Stalle  der  Hunds  -  oder  Eckzähne 


—    602    — 

b^f  d^ti  S&tlgthiereti  befindlicfae  Zahn,  eine 
Bildung,  welche  an  das  Gebifs  der  Elapsarten 
sich  anschliefst.  •^— 

Zunge  kurz,  beinahe  so  lang  als  der  Unter. 
kfefety  zugespitzt  und  vom  in  zwei  kurze  rund- 
lich -  zugespitzte  Schenkel  gespalten.  —  Un- 
xhlttielböt'hhiter  dem  Kopfe  befinden  sich  auf 
einandei'geischbbetie  Hautfalteti,  welche  am  dich- 
te'stett  triMI  kleinsten  an  der  Einschnürung  unter 
der  K^le  si<ndj    Hals  und  Körper  sind  gleich 

r 

d¥cfc,'  eb^h'^o  der  Schanz,  dieser  sehr  kuR, 
cj^iiidH^di^  am  EÄde  abgerundet.  —  After 
^ine  bälMiondfötteTg^  'Qtierspalte  ohne  Po* 
Pen.  —  •'  '  ' 

rSHMüung  tfer  Schilde  und  Ringe:  Blob 
Ä^r  VbrdttVkojJf  bis  ahf  arii  Scheitel  ist  mitgro* 
feen  Tafeln  belegt,  tmÖ  diehintrtre  GrSnzc  die- 
ser vter^ini^b'  Kö^fh^ilde  bildet,  nach  dem 
Scheitel  hinauf,  Hne  S^it^e,  indem  ihre  Seiten- 
UtAeh  ttäch  d^n  Mundwinkeln  vorlaufen«  £0 
breiter  grofsöt  Rttsselschild  bedeckt  die  gan« 
Schnautzenspitze  und  einen  Theil  ihre?  unteren 
FlBdhe ,  tenthält  auch  hier  die  beiden  Nasenlö- 
chör  5  von  oben  auf  der  Oberfläche  der  Schnautze 
b^t^chtet » 'faleit  er  aneehier  oberen  Grenze  drei 
sanft  ^ausspringdhde  Utad  zwei  eingehende  Buch- 
t^ki;   an  dieseik,   did  gianze  Schnautzenspitze  be- 


—    503    — 

deckenden  Schild  9  schlieben  sich  zwei  groüsey 
breite,  etwas  sechseckige  Schnautzenschilde  an } 
über  diesen  liegt  in  der  Mitte  zwischen  den  Au« 
gen  ein  hreit- sechseckiger  Stirnschild,  an  jeder 
Seite  neben  diesem  unmittelbar  über  dem  schief- 
viereckigen  Augenschildcfaen  ein  ziemlich  vier- 
eckiger Aügenbraunschüdj  Wirbelschilde  breit 
€chieC » sechseckig ,  an  ihrem  vorderen  inneres 
Winkel  mit  dem  Stimschilde  dermafsen  vereint, 
dals  man  hier  an  dieser  Stelle  keine  Trennung 
bemerkt}  über  den' Wirbelschilden  bemerkt  man 
ftwei  kleine ,  dreieckige  Sdiaidchen ,  welche  die 
Sj^ize  der  gßm0ti  Scfailderbed  eckung  des  Vor* 
deiskapls  bildeil.  -?-  Der  Oberkieferrand  ist  nur 
mit  wenigen  Tafeln  belegt,  ein  Paar  kleine  ste^ 
hen  hinter  dem  Auge  bis  zu  dem  Mundwinkel 
h^iab  \  der  Unterkiefer  ist  mit  -mehreren  groüsen, 
glatten  Tafeln  belegt,  es  zeigt  sicli  keine  Rinne, 
dagegen  bemerkt  man  am  Vorderkopf,  von  der 
Behnaütze  bis  zu  dem  Schekel  hinauf,  eine  Mit- 
tdlhirche.  — 

üer  Körper  und  Schwanz  sind  mit  Schmer- 
len Ringen  von  häutig  hornartiger  Substanz  be- 
deckt ,  deren  ich  am  Körper  266  bis  267 ,  am 
Schwänze  aber  11  zählte;  zwischen  den  erste» 
ren  befanden  sich  einige  hidbe  irreguläre  Ringe 
eingeschoben  ,*   genau  besehen ,  sind  sie  in.  sehr 


—    504     ~ 

viele  kleine  viereckige  Feldchen  getheilt ;  in  je- 
der Seite  des  Thiers  läuft ,  vom  Halse  bis  zu 
dem  After ,  eine  Seitenlinie ,  welche  die  Knor* 
pelschildchen  der  Ringe  unterbricht ,  indem  an 
dieser  Stelle  die  Haut  nackt  ist,  obgleich  die 
Trennungslinien  der  Querringe  auch  auf  diesem 
Seitenstreifen  angedeutet  sind;  am  Halse  kt 
diese  Seitenlinie  undeutlich  und  am  Schwänze 
existirt  sie  gar  nicht  mehr ;  unter  der  Kehle 
fehlen  die  regelmafsigen  Hautringe ;  hier  stehen 
dagegen  zu  beiden  Seiten  einer  schwachen 
Längsfurche  mehrere  kleinere  und  gröüsere  ir- 
reguläre vier*,  fünf*  oder  vielleicht  mehrecUge 
Schildchen/  welche  den  Herrn  Dr.  v.  Spixv^ 
anlafsten,  diese  Species  von  den  Amphisbanen 
zu  trennen ,  und  das  neue  Oescblepht  LeposUr* 
non  zu  bilden^  ~-  Auch  über  den  Rücken 
läuft  eine  Linie  9  wo  die  Hautringe  disgonal 
durchschnitten  und  gleichsam  schief  an  einan- 
der gefugt  erscheinen^  unter  dem  Bauche  od 
sie  ganz ,  und  in  viereckige  Feljlchen  getheflt) 
wie  am  übrigen!  Körper ;  in  der  Mitte  des  Tlue* 
res  zählt  man  dieser  Feldchen  ungefähr  40  auf 
ein  und  demselben  Ringe ;  die  unter  dem  Bauche 
sind  noch  einmal  so  breit ,  als  die  des  RflckenS) 
After  mit  einer  Hauuchuppe  bedeckt,  welche 
mit  mehreren  Reihen  von  Schild(hen  belegt  '^ 


—    505    — 

man  bemerkt  hier  keine  Poren«  —  Vor  dem 
Ende  des  Schwanzes  hören  die  Ringe  auf,  dieses 
bildet  daher,  eine. kleine 9  runde ,  glatte  End-- 
fläche.  — 

Färbung :  Das  ganze  Thier  ist  von  einem 
blassen,  sehr  hell  in's  Violette  oder  Lilafarbene 
ziehenden  welfslichen  Blau  oder  Wasserblan, 
am  Halse  etwas  mehr  bläulich,  am  Körper  mehr 
blalsröthlich,  die  Schwanzspitze  mehr  weilslich; 
alle  Ringe  auf  dem  Rücken  und  in  den  Seiten 
bis  fiber  die  Seitenlinie  hinab  haben  rundum 
kleine  braune  Querstriche  oder  Querfleckchen, 
die  oft  nur  Puncte  sind;  sie  stehen  nahe  bei 
einander  und  geben  der  Haut  ein  brami  punc- 
tirtes  Ansehen.  —  Der  Köpf  ist  röthlichweifs, 
an  den  Rändern  etwas  in's  Gelbliche  fallend, 
aber  sehr  blafs }  Bauch  ungefleckt  blalshellröth- 
lichwasserblau  oder  weilslichblau«  — 


Ausmessung: 

Ganze  Lange          •         .         «         . 

15^' 

n*". 

Lange  des  Schwanzes         •         « 

• 

9i«'. 

Länge   des  Kopfs  •         «         •         . 

• 

51'". 

Breite  des  Hinterkopfs       .         • 

« 

5"*. 

Breite  iies  Halles           «         «         * 

♦ 

5f'". 

Breite  des  Leibes  in  der  Mitte 

• 

6'". 

Breite  des  Leibes  am  After    •         « 

• 

5|"'. 

Höhe  des  Hinterkopfs        «        « 

• 

4i'". 

—    506    — 
Höhe  des  HalsM 5f 


tu 
tu 


Höhe  deo  Leibes  in  der  Mitte  •  6 

Höhe   des  Leibes  em  Aiter  «         •        •    5f". 
Zahl  der  Körperringe  .         «       266—267. 

Zahl  der  Schwanzringe  •         •         .        «     11. 

Das  Bxeinplari  welches  Herr  Dn  v»  Spii 
beschrieb,  hielt  in  der  Lange  des  Körpers  1' 
V^  der  Schwanz  ll'^'j  es  hatte  215  Köiper* 
und  13  Schwanzringe.  — 

Diese  Rin^lschlange  soll  in  der  Erde  le- 
ben und  auf  tuweilen  an  die  Oberfläche  loo- 
naen,  wie  der  Regenwurm.  —  Ich  babetie 
lUcfat  häufig  gesehen  j  sie  lebt  bei  Rio  de  k- 
nßiro  und  am  Flusse  Espirito  Santo  ^  eko  in 
dem  ganzen  südlichen  Brasilien«  Ich  erhielt 
sie  im  Monat  November.  —  Die  Landesbe' 
wohner  kennen  sie  unter  der  Benennung  Cokra 
de  duas  cabegäs^  und  haken  aie  für  gifti|) 
welches  sie  nicht  zu  seyn  ccheint.  — 

Herr  Dr.  v.  Spix  hat ,  .  wie  gesagt ,  die^e 
Species  unter  dem  (iamen.  Leposternon  micro- 
oephalus  beschrieben,  damals  wer  aber  die 
Zeichnung  in  meinen  Abbildungen  zur  Naiui- 
gescfaichte  Brasilien's  schon  gestochen,  vnd  die 
Erklärung  dazu  abgedruckt.  Die  Abbildung) 
welche  der  gelehrte  Reisende  (Tab.  XXVI  Fig 
2w)  giebt,  ist  in  der  Farbe  mcht  fzorrect,  n^ 


—     507     — 

Wurdö  wahrscheinlicii  nach  ein^tn  itti  Spiritus 
ausgeblichenen  fixiexnplare  gBmacfatj  denn  im 
Leben  ist  das  Thier  blafsbläulicli  geförbt,  ge* 
rade  wie  dieses  die  von  mir  selbst  nach  einem 
frischen  Individuo  getnachte  Zeichnutig  in  inei- 
nen Abbildungen  zur  Naturgeschichte  Brasi- 
lien's  angiebt.  — 

B^     Ringelschlangen  mit  einer  Reihe  Von  Po* 

ren  am  After. 

2.     A.  yiavescens. 

Die  gelbbraune   Ringelschlange. 

Jt.  Schwanz  beinahe  y^;  am  Ende  des  Halses  11  — 12 
schmälere  Ringe;  Schivanz  etwas  dünner  als  der 
Körper y  Spitze  stumpf  und  dick;  Rumpf  mit 
222  —  224,  Schwanz  mit  14  Ringen;  obere  Tkeile 
glänzend  gelbbraun  y  Kopf  weifslich;  Seiten  helU 
gelb;  Bauch  bläulichweijs;  6  Poren  über  dem 
After. 

Abbild.  %ur  Naturgesch»  Brii«iliefei^. 

Cohra  de  duat  cabegas  an  der  Ostkiiite  von  Btasiiien* 

Beschreibung :  Die  Gestalt  dieser  Schlange 
ist  ziemlich  ^eichförmig  cylin drisch  oder  wal- 
zenförmig, eio  wemg  plattgedrückt}  der  Hals 
ist  nur  wenig  bemerkbar,  oder  nur  wenig 
schmäler  als  der  Kopf,  welcher  etwas  dümier 
als  der  Leib  ,  dabei  allmälig  verschmfilert ,  nur 
sehr  wenig  vor  den  Hals  vortretend  und  vom 


—    508    — 

«m  Rüssel  mäfsig  zugerundet  iitj  Oberkiefer 
etwas  länger  als  der  untere ;  Auge  nur  als  ein 
bläulicher  Punct  durch  die  Oberhaut  schim- 
mernd} die  Nasenlöcher  stehen  an  der  Seite 
der  etwas  aufgeworfenen,  abgerundeten  Schnau- 
tzenspitzei  sind  ziemlich  klein  und  rundlich  ge 
formt;  der  Rachen  ist  bis  unter  dem  Auge 
hindurch  gespalten  j  Zunge  kaum  länger  als  der 
Mund|  breit,  platt,  vorn  eingekerbt  oder  in  zwei 
Spitzen  getheilt. 

Gebifs:  In  beiden  Kiefern  befinden  sich 
scharfe  Zähne;  im  Oberkiefer  an  jeder  Seite 
eine  Reihe  von  spitzigen  kegelförmigen  Zahn' 
chen,  im  Unterkiefer  ebenfalls  an  jeder  Seite 
eine  Reihe ;  vorn  an  jeder  Seite  der  Spitze  des 
Oberkiefers  bemerkt  man  einen  den  Eckzähnen 
der  Säugthiere  ähnlichen  gröfseren,  kegeliör' 
migen ,  rückwärts  gekrümmten  Zahn ,  zwischen 
diesen  beiden  an  der  Spitze  des  Kiefers  stehen 
sehr  kleine  Zähnchen.  — 

Körper  an  seinem  vorderen  Theile  nor 
wenig  stärker  als  nach  seinem  Ende  hin;  der  After 
liegt  sehr  weit  nach  hinten ;  der  kurze  Schwans 
ist  etwas  verschmälert  und  am  Ende  abgerundet, 
aber  nicht  kegelförmig,  sondern  cylindrisch.  -^ 

yertheilung  der  Schilde  und  Rings  -  Der 
Vorderkopf  ist  mit  grölseren  Schilden^  der  Ober- 


—    509    — 

köpf  mit  etwas  kleineren  Tafeln  belegt.  —  RilUr-^ 
selschild  etwas  hoch  -  dreieckig ,  wie  die  Nase. 
gewölbt  5  'hinter  diesem  liegen  zwei  grofsa 
Schnautzenschilde  von  gekrQmmt-  viereckiger 
Gestalt,  welche  sich  auf  dem  Schnautzenrücken 
vereinigen,  an  ihrem  unteren  Theile  den  Ober- 
kieferrand beinahe  erreichen,  und  an  ihrer  vor- 
deren unteren  Wölbung  das  Nasenloch  enthal- 
tenj  über  den  eben  genannten  Schilden  be* 
znerkt  man  zwei  schief  -  viereckige  Stirnschilde^ 
welche  beinahe  bis  zu  dem  Auge  hinausreichen, 
und  etwas  kleiner  sind  als  die  Schnautzenschil- 

m 

äe'y  den  Eindruck  der  Stirn  zwischen  den  Au- 
gen bedecken  zwei  noch  kleinere,  schief- vier- 
oder  etwas  fünfeckige  Wirbelschilde,  welche 
nach  aulsen  oder  nach  dem  Auge  hinaus  eine 
Spitze  senden;  das  Auge- steht  in  der  Mitte  ei- 
nes, länglichen,  nach  vorn  zugespitzten,  etwas 
fünfeckigen  Feldes ;  hinter  den  genannten  Schil- 
den bedecken  kleinere  vier-  bis  fünfeckige  Ta-. 

« 

fein  den  Hinterkopf;  Rand  des  Oberkiefers  an 
jeder  Seite  hinter  dem  Rüsselschild  mit  vier 
grofsen  Tafeln  belegt;  Unterkiefer  mit  einem 
hielten,  grofsen,  völlig  viereckigen  Lippenschild| 
hinter  diesem  steht  ein  ähnlicher,  beinahe  etwas 
fünfeckiger  an  der  Stelle  der  vorderen  Rinnen- 
schilde,  da  die  Rinne  selbst  fehlt;  hinter  den 


—    510    — 

ebea  genannten  bemerkt  man  z^wei  Ueioe  läng- 
liche Schildchen»  wpvon  das  eine  bei  diesem 
Exemplare  am  einen  Endo  eine  kleine  ünregel- 
xnäfsigkeit  zeigte^  sie  stehen  an  der  Stelle  der  hin- 
teren Rinnenschilde  j  Nebenspbilde  dreieckig, 
ihre  innere  Spitze  zuweilen  etw^s  abgestutzt; 
hinter  den  genannten  Schilden  bedecken  d^^Q 
Rand  des  Unterkiefers  zwei  grpFse  Tafeln,  Ton 
welchen  besonders  die  letztere  sehr  grols  ist, 
da  sie  von  den  hinteren  Rinnenschilden  ohne 
Unterbrechung  bis  zu  dem  Kieferrande  ausge- 
dehnt ist«  —  Die  Kehle  ist  mit  vier  Ringen, 
gleich  denen  des  Körpers  bedeckt,  von  welchen 
Ich  die  beiden  hinteren  in  der  Zahl  der  Kör- 
perringe mitzähle.  Bedeckung  des  ganzen  Tbiers 
gleichartig  mit  222  Hornringen,  welche  sänimt- 
lieh  aus  viereckigen  Schildchen  zusammenge- 
setzt sind;  beinahe  drei  Zoll  weit  hinter  dem 
Kopfe  befinden  sich  schmale  runde  Ringe  dicht  auf 
einander  gehäuft,  gleichsam  als  sollten  sie  i^^ 
Ende  des  Halses  anzeigen,  es  sind  ihrer  11  ^^^ 
12i  welche  schmäler  sind  als  die  übrigen  Kör- 
perringe; auf  dem  Oberkopfe  des  Thiers  bis 
zu  der  Nase  bemerkt  man  eine  LängsfurchCf 
dagegen  ist  die  Seitenlinie  des  Körpers  l^aum 
bemerkbar;  an  jeder  Seite  des  RQckens  bemerkt 
man  eine  Längsfurche ;  der  After  ist  eine  Qu^^' 


—    511    — 

spalte  mit  einer  groben ,  etwas  halbmoncUttr- 
migen  Schuppe  bedeckt^  welche  auch  aus  vier^ 
eckigen  Schildchen  zusammengesetzt  ist;  auf 
dem  letzten  Bauchringe  über  derselben  bemerkt 
man  sechs  bräunliche  Puncte  oder  Poren«  — * 
Der  Schwanz  hat  vierzehn  breite  Ringe  und 
eine  glatte  abgerundete  Spitze.  —  Rin  ande- 
res Exemplar  hatte  gerade  dieselbe  Anzahl  von 
Körper-  und  Schwanzringen, 

Färbung:  Die  Farbe  aller  oberen  Theile 
ist  ein  lebhaftes ,  glänzendes  Gelbbraun ,  Vor- 
derkopf und  Schnautze  sind  etwas  weifslich; 
die  Seiten  des  ganzen  Thiers  sind  hellgelb, 
der  Bauch  ohne  Unterschied  rein  und  unge- 
fleckt blaTsbläulichweifs  mit  einem  Porcellain- 
glanze* 

Ausmessung: 
Ganze  Länge          •         .         .         .     19"       4"^ 
Länge  des  Schwanzes        •         .  1"       T'\ 

Länge  des  Kopfs  .  .  «  .  .  11^'". 
Länge  von  der  Schnautzenspitze  bis  zum 

Auge 4j''"«. 

Die  Schnautzenspitze  ist  frei  von   Rin« 

gen  auf  eine  Länge  von  •  •  ,  4''^ 
Breite  des  Hinterkopfs  •  •  .  8^'". 
Breite  des  Halses  .  •  •  •  •  8'''. 
Breite  des  Rumpfs  in  der  Mitte        «         10'''» 


\ 

^ 


T 
tu 


—    512    — 

Breite  des  Rumpfs  am  After         •        •  7V^\ 

Breite  des  Schwanzes  am  letzten  Ringe  6f' . 

Höhe  des  Hinterkopfs   •         *         *         •  7|". 

Höhe  des  Halses         .        .        ^         .  7f, 

Höhe  des  Rumpfs  in  der  Mitte    •         .  8V^. 

Höhe  des  Rumpfs  am  After       •        ^  6^^^' 

Höhe  des  Schwanzes  am  letzten  Ringe  5 

Zahl  der  Körperringe         .        «         .  iil 

Zahl   der   Schwanzringe    .    .        •        »  14< 

Diese  Ringelschlange  habe  ich  im  Sertonj 
von  Bahia  und  in  der  Gegend  des  Flusses  Bei 
monte^  so  wie  des  Mucuri  gefunden,  wo  sie, 
wie  es  scheint,  meistens  in  der  Erde  lebl  -* 
Im  Sertong  von  Bahia  fand  man  sie  zwischen 
den  steifen  Pflanzen  der  Bromelien,  aber  eben- 
falls  im  Walde.  —  Wegen  der  dicken  runden 
Gestalt  des  Schwanzes  nennen  die  Brasilianer 
auch  diese  Art  Cohra  de  duas  cabegas^  und 
halten  sie  für  giftig.  — 

Hr.  Dr.  v^  Spix  beschreibt  in  seinem  Werke 
über  die  Brasilianischen  Schlangen  (pag.  "i^ 
Tab.  XXV.  Fig.  2.)  eine  Amphisbaena  vef- 
miciilarisj  welche  viel  Aehnlichkeit  mit  dem 
hier  von  mir  mitgetheiiten  Thiere  zeigt.  & 
sagt ,  sie  trage  auf  dem  Afterschild  vier  gelb« 
Warzen  I  da  ich  hingegen  an  meinem  Tbiere 


4  4 


—   513    — 

^echs  Poren  fiber  tdem  ÄftevccUld  bemerkt  ha* 
be.  *—  Nur  die  Verg lekhung  beider  Thiere  in 
der  Natur '  kann  über  ihre  Verschiedenheit  ent- 
scheiden*  —  Spix  giebt  übrigen^  die  Zahl  der 
Schwanzringe  ziemlich  verschieden  ypn  denen 
meiner  Amphisbaena  flßt^escens  an«  — 

G.  26»     Cäecilia.         .       ,: , ', 

Runzelschlan^e«  . 
.    Rumpf  und  Schwang  au  den  Seiten  runzelig. 
Zähne  in  den  Kinnladen  und  im  Gaumen. 

Merrem  hatte  die  Runzelschlangen  zu  den 
nackthäutigen  Amphibien  gesetzt,  seitdem  hat 
aber  ein  ausgezeichaeter  Anatom,  Hr.  Professoi^ 
Mayer  zu  Bonn,  gefunden,  dafs  die  Haut  dieser 
Schlangen  wohl  mit  Schuppen  besetzt  ist.  Wir 
haben  von  jenem  Geehrten  nächstens  sehr  ihter* 
essante  adatomische  Beiträge  zur  Naturgeschichte 
der  Amphibien'  zu  erwarten. 

Ich  kann  für  dieses  Geschlecht  nur  an- 
merken, dafs  ich  in  den 'inneren  Gegenden  der 
Capitania  da  ßähia  eine  Cäcilie  gefunden  ha- 
be, welche  getödtet  war,  und  in  der  Lage,  in 
der  ich  mich  damals  befand,  nicht  näher  un- 
tersucht werden  konnte*  —  Herr  Professor  Mi- 
kan  hat  eine  neue  Art  aus  der  Gegend  von 
Aio  de  Janeiro  beschrieben,  mehrere  andere 
wird  man  in  jenen  Gegenden  gewifs  noch  ent- 
decken, — 

33 


. .  •  •' 


tXe  'vnxrAifönnige  Cädlk. 

'  Die  Rurizel^clilange ,  Velche  ich  getödtet 
fand,  hat  höchst  wahrs'chetnlich  zu  dieser  Spe- 
cies  gehört  —  Sie  wa^  etwa  zwei  Fuls  lang, 
an  beiden  Enden  ihres  Körpers  ziemlich  gleich 
dick 9  zeigte  keine  Ftthlfäden  am  Kopfe,  und 
hatte  das  Ansehen  eines  colossalen  RegeDwu^ 
mesi  ihre  Haut  war  schlüpfrige  an  den  Seiten 
pit  Haptfalten  versehen }  die  Farbe  war  ein 
eirkförmiges  ^  schmutzi^^brauoliiches  Aschgrau, 
ohne  alle  aqdere  Abwechslung.  ^- 

Diese  Schlangen  lieben  meistens  unter  der 
Ejrde,  sie  sollen  den  Bo0mi  über  ihren  Gängen 
ein  wenig  aufwerfep^  etwa  nach  Art  unserer 
Feldmäuse,  —  Südlicher  als  der  Sertong  der 
Capitanla  da  Bahia  habe  ich  diese  Thiere 
nicht  beobachtet,  r*-  Man  belegt  sie  mit  der* 
«elben  Benennupg  als  das  Blödauge  (Typhloptj 
und  die  Ringelschlange  {Amphisbaena)^  C(Aro> 
de  duas^  cabegas  — 


IL     B   a  t  r  a  c  h  i  a* 

Betrachier. 

KSrper  mit  einer  weichen  glatten  oder  warzigen  Hant 

bedeckt. 


Orjdo  I.     S  al  i  en  t  i  a. 

titipfbatrachier, 

Rumpf  verhältniTsmäfsig  kurz  and  dick. 

Füfse  anfangs  keine ,  nach  vollendeter  Verwandlung 

vier. 
Sdhwanx  anfangs  lang,  nach  der  Verwandlung  Jceinex; 


Diese  V09  4er  Natur  durch  ihre  Verwand- 
luog  merkwürdig  angezeichnete  Ordnung  ent- 
hält lauter  wahr«  Amphibien  ^  welche  einen 
Tbeil  ^hres  Liebens  auf  dem  Lande,  die  tbätig- 
ste  Periode  .  desselben  hingegen  9  die  Zeit  der 
Fortpflan^^ung  im  Wasser  zubringen.  —  So 
y^ie  ^e  ^ich  in  diesem  Elemente  vermehreni 
eo  .gßh^Bf^  sf^  demselben  auch  in  der  frühe* 
xei^  Periode,  ^hi^es  X^ebens    ausschlieXslich    aQf 

33  * 


—    516    — 

entwinden  sich  ihm  aber  bei  fortschreitender 
Ausbildung  zu  vollkommenerer  Organisation 
durch  eine  höchst  merkwürdige  Verwandluogy 
und  gehören  alsdann  zwei  verschiedenen  Elemeo- 
ten,  der  Luft  und  dem  Wasser,  an.  —  Den- 
noch bleiben  diese  Thiere  für  die  ganze  Dauer 
der  übrigen  Zeit  ihres  Lebens  mehr  an  das 
Wasser  als  an  die  trockene  Erde  gebunden,  da 
schon  ihre  nackte  zarte  Haut  beständige  Feuch- 
tigkeit verlangt  und  ohne  Wasser  keine  Fort- 
pflanzung für  sie  niögUch  seyn  würde. 

In  Brasilien  bilden  sie  gewifs  die  zafalreidi- 
ste  Ordnung  der  Reptilien  oder  Amphibien; 
denn  Frösche,  Kröten  und  Laubkleber  erfüllen 
jenes  an  Sümpfen,  Gewässern  und  feuchten  Df' 
Wäldern  so  reiche  Land  in  unzählbarer  Menge. 
Die  Zahl  der  dort  noch  zu  entdeckenden  Ar- 
ten aus  dieser  Familie  mufs  gewils  höchst  be- 
deutend seyn^  und  ich  bedauere  unendlich^  dalf 
mein  zu  kurzer  Aufenthalt  in  jenem  Lande  mich 
aulser  Stand  gesetzt  hat,  hier  ganz  nach  Won* 
sehen  verfahren  zu  können.  —  Was  mu  ^ 
Batrachiern  aufgestoßen  ist,  werde  ich  beschrei- 
ben, es  sind  mehrere  neue  Arten  darunter; 
mehrere  Arten  habe  ich  gesehen,  ohne  sie  er 
halten  zu  können ,  andere ,  deren  Stimme  wir 
täglich  vernahmen,  sind  uns  nie  zu  Gedcbt  ^ 


—    617    — 

kommen«-—«  hxin'  MerrenCs  dritter  Ordnung 
der  Batrachier  {Gradientim^  Gangbatrachier) 
ist  mir  keine  einzige  Art  bekannt  geworden. 
Die  Kenntnisse,  die  wir  von  den  Batra- 
chiern  der  verschiedenen  Welttheile  besitzen, 
sind  bisjetzt  noch  höchst  unvollkommen,  da 
die  wenigsten  Reisenden  auf  diese  Thiere  ach- 
teten»  -—  Ihre  häufig  unangenehme  Gestalt 
ist  zum  Theil  wohl  Ursache  dieser  mangelhaf- 
ten  Kenntnils ,  so  wie  auch  ihr  Aufenthalt  in 
den  Sumpfen  und  Gewässern  und  in  der  hei- 
fsen  Zone  auf  hohen  Bäumen,  wo  es  dem  For- 
scher oft  unmöglich  wird,  seinen  Endzweck  zu 
erreichen.  Nur  ein  langer  fortgesetzter  Aufent- 
halt in  jenen  entfernten  Ländern  kann  uns  fer- 
ner die  Kenntniüs  ihrer  Lebensart ,  Altersver- 
schiedenheiten,  Verwandlung  u.  s.  w*  verschaf- 
fen, und  es  giebt  ja  selbst  in  Brasilien  grolse 
Striche  der  Urwälder,  in  welche  man  nur  be- 
waffnet und  in  hinlänglicher  Anzahl  sich  hinein 
wagen  darf.  Ueber  die  in  Europa  nach  in  Spi- 
ritus  aufbewahrten  Exemplaren  gemachten  Be- 
schreibungen läfst  sich  wenig  Erfreuliches  sa* 
gen.  Ohne  die  richtige  Färbung  nach  dem  Le- 
ben sind  d^e  Abbildungen  und  Beschreibungen 
solcher  Thiere  gänzlich  ohne  Werth}  denn  diese 
Thiere   glichen    sich  häufig^  in  ihrer  Gestalt 


--    i5l8    — 

^ehr )  selbst  Daudin*^  Werk  ehthäh  zutn  TbeQ 
unkenntliche  Abbildungen  dieser  Art  — 

Ö.  ^7:     H  y  l  a. 

Laubkleber. 

Zehtnapitten  mit  kreisförmigen  Flotten  renehen. 
Vierte  Zehe  der  HinterfüTse  länger  als  die  dritte. 

Die  Laubkleber  oder  Laubfrösche,  wovon 
wir  in  Europa  nur  eine  Art  kennen ,  leben  in 
den  heifsen  Ländern  in  grofser  Anzahl  von  Ar- 
ten  und  Individuen^  In  Brasilien  ist  ihre  Zabl 
in  den  Gebüschen  in   der  Nähe    der  Wohnan* 

» 

gen,  der  FIuTsufer  und  Seeküsten  sehr  anseliii' 
lieh,  weit  bedeutender  aber  in  den  Urwäldern; 
hier  leben  solche  "Thiere  von  mancherlei  Grö- 
£se,  Bildung,  Färbung  und  Stimmen,  deren  un- 

■  •     « 

endlich  mannichfaltige  Töne  in  der  feuchten 
warmen  Dunkelheit  der  Nächte,  besonders  is 
der  Regenzeit  einen  merkwürdigen  höchst  son- 
derbaren Chorgesang  bilden.  —  Es  ist  schwer 
diese  verschiedenen  Arten  zu  erhalten,  vf^^^ 
man  sie  nicht  in  den  Sümpfen  oder  zufällig  ^^^ 
dem  Boden  erhalten  kann.  —  t)ie  meisten  von 
ihnen  leben  oben  in  den  Kronen  der  höchsten 
Waldbäume,  wo  sie  besonders  zwischen  i^^ 
steifen  Blättern  der  dort  oben  wachsenden  Bro* 
melien  {Bromeliä)  ihren  Stand  wählen,  -^ 
Viele  der  kleineren  Arten  bringeh  selbst  in  dem 
schwarzen  stehenden  Wasser,  welche«  ^ich  ^^ 


den  Winkeln  zwischen  «ein^n'iteif an   Blättern 
ansammelt,  ihre   Brut  aus^  wovon   man^  sich 
selbst  an  den  Seeküsten  überzeugen  kann;  an- 
dere steigen  in  der  Zeit  der  Paarung  von  ih- 
ren luftigen  Wohnyngen  herabi^  und  begeben 
sich   in   die  Sümpfe,  Teiche  und' Pfützen,  be- 
sonders  in  die  Brücher.  welche  in  der.  dichten 
Verflechtung    dev    Urtväldet.   yerborgen    sind} 
hier  erschallt  alsdann  ihr  vereinter  Chor,  und 
hier  ist  die  gitMtigstei  Gelegenheit  uhivsrch  die 
verschiedenen  Aifen  ^att^  verscha£Een,   da  imia 
dieselben  an  ihre?  Stimmd)  ei^Deinieiifywird«  -^ 
Mail  findet  dieliiulifirO^olie  in  jinien  he&fsen 
Lfindertt  oft  von  den  lebhafresteh.  sehr  nett  al»- 
gesetzten  Farben,  und  von  iehv  attseluili^ec  sfo 
wie  höchst  unbedeutender  GrQfse.     Diese  klei- 
nen Tfaiere  haben  oft  hdöhst  laute '  duMididv- 
gende  Stimmen.  '«^     Die   Bra^iiaaer  belege^ 
^ie  Fiösche  und  Kröten   mft  der  allgemeinen 
Portugiesisehen*  Benenmng  Sapoy  die  Botocuden 
kennen  sie  unter  der  Beneanpng   Gnorang  *) 
und  die  Pat^scfao's  benennen  sie  Maud.  ^-^ 

1.       H,     F  a  h  e  r. 

Der  Schmld,  oder  schmiedende  Laubkleber. 

B.     Beine  sehr  stark  und  lang ;  Heftplatten  grofs  und 
breit;  Bauch  gekörnt;    Untertheile  gelblichweif s ; 


*)  Gno  durch  die  Nase,  G  kaum  hörbar. 


—    6Ä0    — 

'  Ohertheäe  'hlafslettengelb  mit  einem  schwärzet 
Längsstreifen  auf  dem  Racken^  und  einzelnen  ir- 
regulären feinen  schwarzen  Zügen;  andere^,  viel- 
leicht Geschlechtsunterschied,  olivenbraun. 

Ferreiro  in  der  Capitania  ia  Bak^. 

Siehe;  dif  Baschreibunf  meiner  Reite ,  B.  I.  pa^.lTS. 

und  B.  n.  pag.  241  und  249. 
Schinz  das  Thierreich  u.  s.  w.,  B.  ü.  pag.  iSS. 
Abbild,  tnr  Naturj^seliichte  Brasilien*«. 

Beschreibung :  Gestalt  plump,  mit  langen 
starken  Gliedern  und  einem  platten  Kopfei  der 
breiter  «cheint  als^  der  .Körper.  —  Kopf  breit, 
platti  das  obere  Augenlied  mit  der  orbita  staik 
erhöht^  Ohrfell  grbJGS|  Ireisruad,  nahe  hinter 
dem  Auge  stehend. . —  Nasenlöcher  ruodBcb 
mit  einem  wenig,  erhöhten  Rande  an  derobe* 
ren  Beke  der  Schnautzenseitej  Rachen  weitufii 
grols,  bis  unter  das  Ende  des  Ohrfelles  gesp^I- 
teuy  mit  glattem  Rande  $  Zunge  den  ganzen  Uo* 
teri^iefer  ausfüllend ,  an  ihrem  vorderen  rd 
auXseren  Rande  platt,  am  hinteren  etwas  erbohtt 
und  daselbst  mit  einigen  Erhöhungen  und  Vet* 
tiefungen  versehen ;  ihre  ganze  Oberfläche  u^ 
mit  kleinen  runden,  etwas  abgeflachten  gl^^* 
zenden  Papillen  besäet.  —  Hals  sehr  i^^'^ 
etwas  schmäler  als  der  Kopf}  Rumpf  stark, 
über  jedem  Vorderbeine  mit  einer  langslauf^' 


—    6£1    — 

den  erhöhten  Hantfolte  bezeichnet;  Hinterleib 
schlank  3  Oberarme  dünner  als  die  Vorderar- 
me 3  Vorderfofs  mit  vier  Zehen;  die  innerste 
ist  die  kürzeste^  die  äufsorste  ist  etwas  länger, 
dann  folgt  die  dritte  von  auÜBen^  und  die  zweite 
von  auisen  ist  die  längste;  die  innerste  oder 
der  Daumen  steht  etwas  zurück ;  die  drei  vor- 
deren Zehen  haben  halbe  Schwimmhäute,  wel- 
che mit  einem  kleinen  Rande  noch  an  der  Zehe 
fortsetzen;  Heftplatten  cirkelrund,  grofS|  platt, 
unten  mit  eiqem  flachen  Ballen,  an  der  Ober- 
seite in  ihrer  Mitte  erhöht;  die  beiden  Sufse- 
xen  Zehen  haben  an  ihrer  Sohle  zwei  kleine 
warfenartige  Ballen,'  wovon  der  vordere  gröfser 
ist;  an  der  dritten  Zehe  bemerkt  man  nur  ei- 
nen Ballen,  und  der  Daumen  hat  ebenfalls  nur 
einen,  an  seiner  inneren  Seite  aber  noch  einen 
Heftballen,  wahrscheinlich  um  sich  auf  dem 
Weibchen  zu  befestigen;  aufser  den  genannten 
gröTseren  Ballen  bemerkt  man  hinter  denselben 
an  der  Sohle  noch  einige  kaum  merkliche  kleine 
Wärzchen.  —  Hinterbeine  lang  und  stark; 
Schienbein  nur  wenig  länger  als  der  Schenkel, 
der  Fuls  mit  den  Zehen  länger  als  das  Schien- 
bein; Hinterfufs  mit  fünf  Zehen;  die  innerste 
oder  der  Daumen  ist  kurz,  der  Zeigefinger 
länger,  beide  stehen  ein  wenig  zurück;  dann 


folgt  in  der  Länge  d#r  kleine  Finger^»  nachbei 
4er  l^ttelfioger,  der  längste  ist  der  vierte }  die- 
ser hat  drei  Ballen,  die  beiden  nebenstehenden 
;Eweiy  die  beiden  innersten  )eder  einen»  und  an 
d6r  Wurzel  des  Daumens  befindet  sich  tioch  ein 
kleiner  mehr  innerer  Ballen«  — •  Schwimm- 
häute länger  als  an  den  Votfderföfsen.  Alle 
oberen  Theile  sind  glatt,  di^  Unterseite  des 
Körpers  mit  runden  Körnchen  dicht  besetzt, 
welche  an  der  Unterseite  des  Knpb  mit  blo- 
Isen  Augen  wenig  sichtbar  sind;  Vcxtderbeine, 
Schienbeine  und  FuTs  dier  Hinterbeine  ebenfelis 

glatt 

Färbung ^  Iris  im*  huffi  bräuiüichgelb ; 
ganzer  Körper  hell  bla£$*  gelblich  oder  letten- 
farbeui  mit  einem  dnnkelen  achwärziichen 
Strich  von  der  Nasenspitze  bis  zwisehea  die  Hin* 
terschenkelj  auf  den  Schienbeinen  und  Hinter- 
«chenkeln  stehen  verloschene  grauliche  Quer 
tbinden;  auf  dem  Vorderkörper  bemerkt  man 
inline  Züge 9  welche  wie  gekratzt  aussehen,  von 
schwärzlicher  Farbe,  sie  stehen  unregelmälsig 
tind  sind  zum  Theil  erhaben  $  an  dem  äulseren 
Rande  des  Vorder-  und  Hinterfufses  bemerkt 
man  eine  helle  weifsgelblicbe  Linie.  —  Baucl 
weifslich.  —  Einige  Individuen  waren  dunke 
.olivenbrauni  ohne  andere  Abzeichen ,  ob  sie  Ge- 


~    62d    — 

schledit»  -^ '  oder  AltersTerschiedeiihelt'  sind*,  ist 
nicht  6U6geiDftcht  ^  iie  scheinen  aber  zu  dieser 
Species  2u  geHören.  -»- 

Ausmessung: 

Ganze  Länge  .  ,  .  .  ,3"  4"'. 
Xiänge  des  Kopfes     .        .         .         .1"  V". 

Breite  des  Kopfs 1"  3'". 

I^änge  des  Oberarms  an  der  äuTseren  Seite  6^'^ 
Länge  des  Uaterarips  (die  Hand  nicht  jnit- 

gemessen),  .,      .  .        ^     ,    . 
Länge  des.  Vorder  Räumens  (an  der  äulse- 

reu  Seite  gen^es^en)         «         • 
Länge  dar  längsten  Vorderzehe     • 
Länge  des  Schenkel^      »         .         . 
Länge  des  Schienbeins    •  * ,       • 
Länge  des  ganzen  Fufses        « 
Länge  des  Hinterdaumens  • 

Länge  der  längsten  I^interzehe     « 

Der  schmiedende  Laubfrosch  ist  ein  son- 
derbares,  zärtliches  Thier,  welches  sogleich 
laut  schreit,  wenn  man  es  etwas  unsanft  an- 
fafst.  Er  lebt  in  der  Paarzeit  in  Sümpfen,  in  der 
kalten  Zeit  aber,  wie  es  scheint,  auf  hohen, 
starkblättrigen  Bäumen ;  denn  schwache  Blätter 
würden  ein  so  schweres  Thier  nicht  tragen  kön^ 
nen,   auch  zeugt  dafür  die  Gröfse  und  Stärke 


9'". 

e- 

• 

• 

6'". 

9"'. 

1" 

V", 

1" 

10'". 

2" 

4'". 

4'". 

\" 

—    5*4    — 

der  Heftpktt^n/  — '  Oosoodtrs  in  der  ^eges- 
l^eit;  erfüllen  dieee  Tblere  die  S&mpfe  in.unzäb- 
ligen  Schaaren,  und  man  hört  alsdann  Abends 
und  in  der  Nacht  bis  gegen  den  Tag  diese  iovL' 
derbaren,  laut  und  hellklingenden)  metallischen 
Stimmen  in  zahlreichen  Chören;  man  glaubt 
eine  vereinte  M^nge  Von  Biechschlagern  zu  ver- 
nehmen, Wefshalb  diö  Portugiesen  diesen  Frosch 
mit  dem  Namen  Ferreiro  (Schmid)  belegt 
haben«  In  den  von  mir  bereis'ten  Gegenden 
von  Brasilien ,  ist  diesem  Thiör  weniger  häufig) 
als  andere  Arten  j  icli  fand  es  zuerst  bei  der /iz- 
zenda  de  Agd  zwischen  den  Flüssen  Itaftm- 
rim  und  Iritiba  \  etwa  unter  dem  21sten  Grade 
der  Breite;  allein  nördlich  scheint  es  häufig  vor« 
Zukommen/  denil  heilet  Fa zenda  von  SuAi* 
nis  im  Sertong  der  Capitania  da  Bahia  war  es 
sehr  häufig,  und  soll  in  allen  diesen  Gegenden 
vorkommen ;  an  der  'Küste  scheint  es  weniger 
zu  leben  als  im  Innern ,  auch  habe  ich  seio^ 
Stimme  in  dem  Striche  der  hohen,  laogs  der 
Küste  ausgedehnten  Urwälder  nie  vernooi' 
men.  — 

Um  diese  Thiere  zu  fangen,  nahmen  meio^ 
brasilianischen  Leute  Feuerbrände ,  und  bracb- 
ten  mir  alsdann  mehrere  dieser  Frösche  ^  ^^^' 
che  ich  kennen  zu  lernen  sehr  ungeduldig  war.  ^ 


—    «15    — 

2*     H>,   crepitans^  !      .  . 

Der    knackend-e    L>i  ü  b  kl  e>fo  er.   :'  . 

L.     Körper  schlank;  Seine  lang;  Heftplätten  gr^/t; 

Farbe  schmutzig  weifsgrau^    hinterer  Rand  ier 

Schenkel <,    Ferse j    so  wie  ^ic  Zehen  und.  ganze 

Unterseite  des  Körpers  hell  rothbraun;    Hinter^ 

leib  und  Beine  mit  grünlich  aschgrau  marmorin» 

ten  Querbinden ;   Rücken  etwas  geßeckt,  — 

Abbild,  zur  Naturgeschichte  Brasilien^s« 

Sapo  oder  Aräo  (Arang)  im  Sertong  von  Bahia. 

Beschreibung:  Gestalt  schlank,  jedoch  in 
der  Hauptsache  die  der  vorhergehenden  Art; 
Kopf  weniger  breit,  breit  eiförmig,  dabei  platt; 
Auge  grofs,  mit  mälsiger  Erhöhung  darüber; 
Nasenlöcher  rund,  klein,  an  der  oberen  Ecke 
der  Seite  der  Schnautzej  Ohrfell  unmittelbar 
hinter  dem  Auge,  rund;  Rachen  weit  und  grofs, 
bis  unter  das  Ohrfell  gespalten,  mit  glattem 
Rande ;  Zungei  gebildet  wie  an  der  vorhergehen- 
den Art,  hinten  aber  mehr  platt,  durchaus  mit 
ähnlichen  Papillen  besetzt;  Leib  hinten  dünn 
und  schlank ;  VorderfüTse  vierzehig ,    die  Zehen 

•  « 

nur  mit  höchst  kurzen  Schwimmhäuten  verbun- 
den ,  man  bemerkt  sie  blofs  zwischen  den  drei 
äufseren  Zehen;  die  zweite  Zehe  von  aufsen  ist 
die  längste;  an  jeder  Zehe  bemerkt  man  an  der 
Sohle  ein  Knöpfchen  oder  Ballen ,  an  der  inne- 
ren Hand  aber  befinden  sich  viele  kleinere  Er- 


—    5t0    ~ 

höhungen  oder  Wfincben,  —  Hinterfiils  mit 
fünf  schlankeren.  Zehen  und  starken ,  in  der 
Mitte  ein  wenig  ausgeschnittenen  Schwimmhäu- 
ten; die  äufsere  Zehe  hat  unten  einen ,  die 
zweite  drei^  die  dritte  ebenfalls  drei^  cUe  vierte 
und  fünfte  eine  Ballen warze^  an  der  letzteren 
oder  inneren  bemerkt  man  an  der  Wurzel  noch 
einen  SeitenBallen«  —  Heftplatten  rund  und 
gebildet)  wie  an  der  vorbeigehenden  Art,  an 
den  Vorderfiogern  gröfser  als  an  den  hinteren.- 
Obere  Theile  des  Thieres  glatt  ^  die  unteren 
dicht  mit  chagrinartigen  Körnchen  besetzt,  vret 
che  an  der  Unterseite  des  Kopfs  ^  der  Kehle  und 
Brust  nur  kaum  angedeutet  sind.  — 

Färbung :  Oberer  Theil  der  Iris  im  Auge 
hochgelb}  Haaptfarbe  schmutzig  weiTsgraai  bier 
und  da  schmutzig  grünlichgrau  überlaufen; 
Hinterrand  der  Schenkel ,  Ferse  und  Zehen  bell 
rothbraun  9  eben  so  die  ganze  Unterseite  des 
Körpers)  Hinter*  und  Vorderbeine'mitgrünlici- 
aschgrauen  Querbinden  besetzt ,  welche  in  sieb 
marmorirt  oder  fein  gezeichnet  sind}  am  hinte- 
ren Theile  der  Schenkel  sind  sie  stets  schmal 
ynd  doppelt  9  also  häufiger  ^  an  den  Vorderbei- 
pen  sind  sie  unregelmäfsig  und  bloüs  marmorirt; 
an  dem  dünnen  Theile  des  Leibes  vor  den  Hin- 
terschenkeln bemerkt  man  ebenfalls  eine  salcte 


~    6«7    — 

fein  ithwärzlich  und  oUvengraa  marmoriite 
Qutfrbkide;  riaä  ffoSsn  Uaslser  Fleck  TOn  der^ 
selben  Farbe  ^  steht  zwiadien  den  Vorderbeinen 
auf  dem  Racken,  er  wird  von  zwei  länglichen 
breiten  Flecken  gebildet,  welche  nach  dem  Halse 
des  Thieres  hin  sich  vereinigen,  indem  sie  schräg 
gegen  einander  gestellt  sind  5  auTser  dieser  Zeich- 
nung stehen  auf  dem  Rücken  noch  mehrere 
runde  kleine  Puncto  von  dieser  Farbe;  die  roth« 
bräunliche  Farbe  des  Unterkörpers  bemerkt  man 
schon  in  den  Seiten ,  hier  stehen  aber  auf  der 
Grundfarbe  schmale  senkrechte  dunkelgraue 
Querlinienj  die  Mitte  des  Scheitels  wird  durch 
eine  feine  dunkelgrfingraue  Linie  getheilt ;  einie 
ähnliche  läuft  unterbrochen  vom  Augenliede 
nach  dem  greisen  Rückenflecken« 

Ausmessung: 


Länge  des  Körpers    •        •         •        • 

20  ßHi^ 

s 

Länge  des  Kopfs       .         •         «        • 

8f"'. 

Breite  des  Kopfs        •         .         .        « 

H"'i 

Lange  des  Oberarms       « 

.      5'". 

Länge  des  Vorderarms         •        « 

,      6i'". 

Länge  des  Daumens  am  Vorderf ufse 

♦     H"'. 

T.änge  des  längsten  Vorderfingers    « 

6'", 

Länge  des  Schenkels         «                  • 

1"  1'". 

Länge  des  Schienbeins 

1"  2^'". 

—    528    — 

LSnge  des  gmwa  Pulses  •  '  ;  1^  g'^ 
Länge  des  längsten  FiageYs  am  HmteifaliBe  8'''. 
Länge  des  Hinfierdaumens       •        •       •     2'^ 

Dieser  weitspringende  schnelle  Laubkleber, 
wurde  zuerst  in  der  Gegend  von  Tamburil  im 
Sertong  von  Bahia  gefunden  ^  wo  man  ihn  er- 
grifi ,  als  er  von  einem  Baume  *  auf  die  Eide 
sprang.  —  Er  heftet  sich  fest  auf  steife  Blätter 
an ,  auch  ist  seine  Haut  beständig  sehr  fenclit 
und  kjiebrig  anzufühlen  j  welches  ihm  bei  dem 
Aufenthalte  auf  den  Bäumen  zu  statten  kommi 
Ich  habe  später  im  Monat  März  diese  Frosche 
in  den  Sumpflachen  und  Pfützen  zmscbeni<^ 
rayal  da  Conquista  und  Jiboya  in  den  Wildem 
der  Camacan  -  Indianer  angetroffen  j  wo  ich 
durch  ihre  sonderbare  Stimme  aufmerksam  ge- 
macht wurde.  Diese  klingt  wie  ein  lautes  Knal^' 
ken,  als  wenn  ein  harter  Körper  ^  etm  ein 
starkes  Stück  Holz  zerbrochen  wird,  uodl"^ 
gewöhnlich  von  vielen  Kehlen  wiederholt;  ^^ 
Sind  durch  ihre  Stimmen  leicht  •  zu  erkeofl«^* 
Man  nfennt  diesen  Frosch  im  Sertong  der  ^' 
pitania  da  Bahia'  Aräo  (Arang)  oder  Sap<^' 
Er  hat  Aehnlichkeit  mit  Merrems  Calamiu 
variegatus ,  doch  scheint  er  verschieden.  H^^ 
Dr.  V.  Spix  hat  in  seinem  neuen  Werke  üb«-' 
die  brasilianischen  Amphibien  {Pag.H-  ^^^' 


^     529    -^ 

Fl  IL  Fig.  3.)  eine  Hyla  päräali^  Beschrid- 
ben  und  abgebildet,  welche  viel  Aehnlichkeit 
mit  dem  von  itiir  erwähnten  Thiere  zeigt;  er 
giebt  aber  die  Farbe  der  Obertheile  mehr 
bräunlich  an ,  und  nennt  die  Untertheile  fulvo  - 
albaj  da  sie  an  meinem  Thiere  schön  hell 
rothbraun  sind.  —  Meine  Abbildung  dieses 
Frosches  ist  genau  nach  deö^  Leben  gemacht^ 
kann  also  zur  Vergleichung  dienen}  auch  .vbü 
der  sondetbaren  knackendBO  Stimme  hat  Spix 
nichts  angemerkt«  — ' 

.8.     H^    6  leg  an  s. 

Eingefafster  Laubkleber; 

L.  Körper  oben  röthlichbrauH^  unten  gdbüchweifs; 
Oberseite  von  einem  gelblichweif sen  Streif  einge* 
fafsty  welcher  auf  der  Schnautze  und  dem  Hinter-i 
körper  einen  dreieckigen  Fleck  bildet;  ein  ähnli-" 
eher  Streif  an  der  äufseren  Seite  des  Schienbei- 
nes; auf  Serie  Zehen  der  Forderfufse  mit  ziemlich 
starken  halben  Schwimmhäuten,    * 

Sapo  an  der  Ostküste  Ton  Brasilien« 
Abbild,  zur  Naturg. .  Brasilien's. 

Besthreibung :  Ein  ädfserst  liiedlichei 
Thiet.  -^  Ko^f  etWas  kürz  und  b^eit^  mäXsig 
platt}  Schnautze  stumpf}  über  dem  Auge  eind 
starke  Erhöhung}  Auge  grob ^v Zunge  mit  ei- 
ner kleinen  Langsfurchef  in  der  Mitte^  Papillen 

84 


—    530    — 

.weniger  sichtbar*  —  Körper  hinten  schlank; 
jauf  seiner  Oberseite  glatt^  an  der  unteren  fein 
gekörnt}  Kino 9  Kehle  und  Unterhals  glatt.  — 
Beine  zart  und  schlank}  Heftplatten  mäl.sig 
grols,  die  äulseren  Zehen  der  Vorderfülse  mit 
ziemlich  starken  halben  Schwimmhäuten. 

Färbung:  Iris  goldfarben;  Oberseite  des 
Körpers  röthlichbraun,  aber  auf  derselben  läuft 
an  jeder  Seite  des  Rückens  ein  schöner  gelb- 
lichweifser  zuweilen  etwas  silberglänzender  re- 
gelmäfsiger  Streif,  welcher  über  dem  Auge  be- 
ginnt, über  der  Seite  wegzieht  und  mit  einem 
spitzigen  Winkel  am  Ende  des  Körpers  endet, 
hier  hat  er  sich  schon  früher  von  beiden  Sei- 
ten vereinigt,  und  bildet  dadurch  einen  brei- 
ten dreieckigen  Fleck  auf  dem  Hinterleibe; 
vor  den  Augen  bedeckt  ein  ähnliches  weibli- 
ches Dreieck  die  Oberseite  der  Schnautze,  mit 
der  Spitze  Vorwärts,  eine  Zeichnung,  wodsrch 
auf  der  Oberseite  des.Thiers  ein  langes  brau- 
nes, gelblich weils  eingefalstes  Viereck  entsteht— 
Das  Schienbein  ist  auf  der  äuTseron  Seite  sei- 
Qpr  ganzen  Länge  nach  mit  einem  ähnlichen 
breiten  Streif  geziert,  und  ein  solches  kleines 
Fleckchen  steht  an  dem  Ellenbogen  des  Arms, 
des  Kropfs   und   des   Körpers  ebenbils 


—    531     — 

braun  9  Hinterbeine  röthlichbraun ;  ganze  Un- 
terseite des  Thiers  gelblichweifs.  — 

Ausmessung: 

Länge 1/'  2|'^ 

Länge  des  Kopfs  ♦         •         .         .         5'''» 

Gröfste  Breite  des  Kopfs  bei  den  Äugen  5y\ 
Länge  des  Oberarms  .  .  .  «  2^'^ 
Länge  des  Vorderarms  .  •  ,  *  3"'. 
Länge  des  längsten  Vorderfingers  .  S*'^. 
Länge  des  Schenkels  .  .  .  •  6f  ^ 
Länge  des  Schienbeins  .         •         •         7^'^ 

Länge  des  Fufses  •  •  «  •  •  iV. 
Länge  des  längsten  Fingers  am  Hinterfufse  6^'^ 
Länge  des  Mittelfulses  .         «        •         6"*^ 

Dieser  niedliche  Laubfrosch  heftet  sich  auf 
verschiedenartigen  Blättern  fest,  ich  habe  ihn 
auf  denen  der  Mandionapflanse  (Jatropha  Ma^ 
nihot  Linn*)  zu  Ponte  do  Gentlo  am  Flusse 
Alcobaga  gefunden,  aber  weder  vorher  noch 
nachher  wieder  gesehen.  — 

4*     H.   aurata. 

Goldstreifiger  Laubkleber.. 

L*  Oberseite  dunkelbräunlicholivengrün  y  mit  drei 
goldfarbigen  zum  Theil  unterbrochenen  Längsli-' 
nien  auf  dem  Rücken^  und  einem  ähnlichen  Quer- 

34  * 


—    532     — 

w 

Streifen  vor  den  Augen ;  Unterseite  hlaJsgrauLichr 
gelby  Kinn  und  Kehle  hochgelb,  — 

Schinz  das  Thierreich  u«  s.  w.,  B.  IL  pag.  168. 
Abbild,  tur  Naturgeschichte  Brasilien^«. 
Sapo  im  Sertong  von  Bakia, 

Beschreibung:  Sehr  niedlich  und  kleine 
Kopf  mäfsig  breit  und  kurz;  Äugenerhöhung 
mäfsig  stark;  die  vier  Vorderzefaen  getrennt, 
dünn,  die  Heftplatten  dick;  Hinterfüfse  lang 
und  stark,  Zehen  ziemlich  kurz,  die  zweite  von 
aufsen  ist  die  längste,  die  innerste  die  kürzeste; 
die  vier  äufseren  Zehen  sind  mit  starken  bal- 
ben  Schwimmhäuten  verbunden,  die  innerste 
oder  fünfte  ist  ziemlich  getrennt,  d.  h«  mit  der 
vierten  nicht  sichtbar  mit  Schwimmhaut  ver- 
bunden, — •  Körper  oben  glatt;  Unterseite  des 
Thiers  fein  gekörnt». 

Färbung :  Obertheile  •  dunkelbrfiunlicholi- 
vengrün ;  eine  gelbe,  eigentlich  goldfarbige  Li- 
nie zieht  quer,  über  die  Stirn  von  einem  Atige 
zu  dem  andern;  im  Nacken  fängt  eine  unter- 
brochene Mittellinie  an,  sie  ist  in  zwei  TheUe 
getheilt;  an  jeder  Seite  des  Rückens  zeigt  sich 
eine  ähnliche  mehr  zusammenhängend«  —  Un- 
terseite des  Körpers  von  schmutziggraulichgel«* 
bar  Farbe ;  Kinn  und .  Kehle  hochgelb  wie  der 
Rückenstreifen;  Iris  im  Auge  dunkel. 


—    533    — 

Ausmessung:  Länge         .  .         f  1^'^ 

Der  goldstreifige  Laubkleber  ist  ein  nied- 
liches Thier,  welches  im  Sertbng  der  Provinz 
Bahia  auf  Bromelien  und  anderen  Gesträuchen 
lebt  Ich  habe  ihn  zu  S,  Agnis  in  den  Süm- 
pfen in  Gesellschaft  des  Berreiro  gefunden. 
Man  fing  ihn  bei  dem  Scheine  angezQndeter 
Holzspäne.  Er  ist  schnell  und  springt  weit. 
Die  Brasilianer  nennen  ihn  Sapo. 

Herr  Dr.  v.  Spix  beschreibt  einen  der  ge- 
nannten Species  sehr  ähnlichen  Laubfrosch 
(pag.  35.  Tab.  IX.)  unter  dem  Namen  Hyla  tri- 
vittataj  der  mir  indessen  dennoch  verschieden 
scheint.  Der  meinige  hat  ungefleckte  Beine 
und  verschieden  gebildete  Zehen;  denn  an  der 
«$)[;ixischen  Abbildung  sind  dieselben  viel  län* 
ger,  dünner  und  ohne  sichtbare  Schwimmliauti 
welches  an  meinem  Thiere  anders  ist»  — « 

6.     Ä    infulßta. 

Punctirter  Laubkleber  mit  der  Stimbinde. 

L.     Die  vier  Zehen  der  Vorderjüjse  sind  frei^  hinten 
halbe  Schwimmhäute;   Farbe  helUaubgrühf   sehr 
fein  dunkelpunctirt ;  von  einem  Auge  zu  dem  an- 
deren  ein  breiter    graubrauner   Querstreif;    ein 
ähnlicher  Längsfleck  auf  der  Nase;  Bauch  weifs- 

lieh*  — 

Sapo  im  Sertoug  Ton  Bahia. 

Abbildungen  zur  Naturgeschichte  Brasilien*«.    ' 


—    534     — 

Beschreibung:  Gestalt  ziemlich  schlank 
über  dem  Auge  eine  mälsige  Erhöhung;  Yorn 
Tier  ziemlich  gleiche  Zehen  mit  Heftplatten, 
hinten  fünf  Zehen,  wovon  die  zweite  von  au- 
fsen  am  längsten,  alle  mit  halben  Schwimm- 
häuten, die  Zehen  der  Vorderfüfse  frei*  — 

Färbung:  Iris  nach  oben  goldfarben; 
Hauptfarbe  des  Tbiers  ein  schönes  helles  Laub- 
grün, an  den  Zehen  der  FüCse  gelbgrün;  von 
einem  Auge  zu  dem  andern  läuft  oben  quer 
über  den  Scheitel  ein  breiter  graubrauner 
Querstreif,  und  ein  ähnlicher  Längsfleck  steht 
auf  der  Schnautze  bis  beinahe  zu  dem  vorhin 
genannten  Streifen  hinauf}  rund  um  diese  grau- 
braune Zeichnung  her  ist  die  grüne  Farbe  stark 
in's  Gelbliche  fallend«  Auf  dem  ganzen  Ru- 
cken bemerkt  man  einzelA  zerstreut  äulserst 
feine  niedliche  dunkele  Pünctchen}  Bauch 
weilslich }  Unterseite  des  Kopfs  und  Halses  hell- 
grün}  Unterseite  der  vier  Beine  gelblichhell- 
grün. — 

Ausmessung:     Länge        •         »         11|"^ 

Im  Sertong  der  Capitania  da  Bahla  fand 
ich  diesen  niedlichen  Laubfrosch  auf  den  Blät- 
tern des  Ricinus  (von  den  Bewohnern  Baga 
genannt).  —  Er  ist  mir  nachher  nie  wieder 
zu  Gesicht  gekommen,  und  ich  kann  defshalb 


—    635    — 

über  seine  Lebensart  nichts  hinzufügen.  *-^ 
Diese  kleinen  Laubfröschchen  sind  oft  schwer 
zu  fangen,  da  sie  schnell  davonspringen,  sobald- 
man  die  Hand  nach  ihnen  in  Bewegung  setzt  -^^ 

•       •        • 

6.     H.   luteola. 

Gelblicher  Laubkleben 

L>    Hinterzehen  beinahe  getrennt;     Vorderzehen  an 

* 

der  Wurzel  mit  kurzer  Schwmunhaut;  Körper 
gelblichfahl;  Kopf  und  Zehen  etwas  in^s  Bräunli- 
che fallend;  eine  dunkele  Linie  vom  Auge  nach 
der  Schulter, 

Siehe  meine  Reise  nach  Brasilien,  B.  T.  pag.  ItOi. 
Sapo  an  d^r  Ostküste  von  Brasilien. 
Abbildungen  zur  Naturgeschichte  Brasilien*», 

Beschreibung:  Ein  kleiner  mäfsig  schlau* 
ker  Frosch;  Kopf  ziemlich  kurz  und  breit,  da- 
bei platt;  Erhöhung  fiber  dem  Auge  stark; 
Zunge  in  der  Mitte  mit  einer  Längsvettiefunjg- 
und  kleinen  feinen  Papillen  9  Zehen  dünn,  Heft* 
platten  rund  und  starke*  an  den  Vorderfüfsen 
sind  die  Schwimmhäute  nur  zwischen  der  Wur« 
zel  der  Zehen  bemerkbar;  die  zweite  Zehe  von 
aufsen  viel  länger  als  die  übrigen,  die  innere 
steht  zurück  und  ist  sehr  kurz;  an  den  Hin- 
terfüfsen  befinden  sich  fünf  zarte  Zehen  mit  et- 
was  kleineren  Heftballen ;  die  drei  äulseren  Ze- 
hen entspringen  ziemlich  aus  einem  Puncte,  die 


•^    556    — 

zwei  innev^Q  itehejPL  wei(  zurücl(,  die  innerste 
ist.^ie  kleinste,  die  zweite  von  aufsen  die  lang« 
stej  Zehen  der  Hinterfüfse  beinahe  völlig  frei, 
nur  peben  dfr  längsten  bemerkt  man  ein  kur- 
zes Häutchen,  die  übrigen  sind  gänzlich  ohne 
Schwimmhaut.  — y^  Schenkel  und  Schienbeine 
fleischig  und  dick;  Oberkörper 'glatt|  Unterkör- 
per einzeln  mit  flachen,  dem  blofsen  Äuge  kaum 
bemerkbaren  Papillen  besetzt.  — 

Färbung:  Iris  oben  u|id  qnten  etwas  gold- 
farbig;  Heftplatten  der  Zehen  rolhbräunlicl^  ge- 
färbt; Farbe, des  ganzen  Tbiers  blafsgrünlich- 
gelb,  oder  gelblicbfahl,  oft  sehr  blafs»  zuweilen 
mehr  in's  Grünliche,  zuweilen  mehr  in's  Blals- 
bräunliche  ziehend,  der  Kopf  fiber  fällt  immer 
etwas  mehr  in's  Qr^unlichej  vom  Auge  zieht 
qach  der  Schulter  eine  schmale  schwars^hr^une 
Linie;  Unterseite  des  Thiers  blässer  als  die 
obprey  ^tw^  weifslic^gelb,  Qder  gelbliqh wei(i6.  — 

Länge        •  |      t         • 

Länge  dess^  Kopfs  .         ,         ^         •       3\^*K 

Breite  des  Kopfs      .         t       *  ^  .  •  •  4^'^'- 

Länge  des  Oberarms  heinahe  ^  «         2''^ 

Länge  des  Vorderarms   .  •         ,         •  ,     2'^^ 

Juäpge  des  §cheiikets    ,         ,  ,  •       4^''^. 


H 


^    537    ^ 

Länge  des  Schienbeins    «        «  #        f    5'^^ 

Länge  des  Fufses          ,         ,         ,  ,         6'^^ 

LHage  der  l|ingsten  Vorderzehe  •         ,     2'**» 

)L.äqge  der  längsten  Hinterzehe    ,  •       2^^'^ 

Dieser  kleine  Laubfrosch  ist  an  der  Ostkü- 
ste sehr  gemein,  besonders  häufig  an  den  öden 
unbewohnten  Küsten  zwischen  dem  «9.  MaU 
thaMSydem  Muouri^  Rio  Doce^  Perühypey  Ah- 
eobaga,  Prado^  Sta.  Cruz^  Belmonte  und  an* 
derh  Flüssen.   -^ 

Dort  lebt  er  auf  den  Blättern  der  Gesträu- 
che und  ^z^ischen  den  steifen  Blättern  der  Bro- 
melien  (jBromelia),  welche  in  dem  Sande  der 
Brasitiamischen  Küsten  in  allen  Gebüschen  hau- 
fig  vorkommen.  Hier  hört  man  während  des 
ganzen  Tages  und  der  Nacht  die  laute,  für  den 
kleinen  Körper  dieses  Thiers  sehr  starke  Stim- 
me, welche  rauh  und  kurz  ist,  immer  mehre- 
remale  wiederholt  wird,  und  etwa  klingt  wie: 
krack!  krack!  krack!  krack I  schnell  hinter  ein- 
ander ausgesprochen. 

Meistens  wird  man  diese  Thiere  zwischen 
den  steifen  Blättern  der  Bromelien  finden) 
denn  hiev  sammelt  sich-  immer  Wasser  an,  und 
selbst  bei  der  gröfsten  Trockenheit  und  Hitze 
bleibt  daselbst  eine  alsdann  schwarze  unreine 
Flüssigkeit,  welche  aber  nach  einem   anhalten« 


—    688     — 

clen  Regen  recht  rein   und  in  Menge ,    selbst 
gut  trinkbar  gefunden  wird.  —     lo  diese  Was« 
seransammluDgen    in     den    Blattwinkeln     der 
Pflanze  legt  dieser  kleine   Frosch  seine   Sier; 
denn  im  Monat  Januar^  als  wir  der  groben  er- 
schöpfenden Hitze  und  des  Wassermangels  hal- 
ben   jenes  Wasser   zusammensuchten    und  in 
Trinkschalen  gössen,  fanden  wir  darin  die  klei- 
nen   schwarzen    Larven    der    Fröscbchen.   — 
Diese   kleinen   Amphibien    hinderten  uns  den- 
noch nicht,,  das  durch  ein  Tuch  gegossene  Was- 
ser   mit  etwas    Limonensaft  und    Zuckw  ver- 
setzt zu  trinken,  wenn  wir  von  der  Reise,  am 
Mittage  eines  glühenden  Januartages  im  Sande 
der  Küste  völlig  erschöpft,  yns  in  dem  drückend 
heifsen  Schatten  der  Gebüsche  niederlegten,  um 
etwas  zu  ruhen.  — -    Man  kann    eine  Brome- 
lienpflanze,  in  welcher  man  solche  Fröschchea 
fchreien  gehört  hat,  umkehren,  so  daJs  Wasser, 
In^eeten  und  Krabbefn  (denn  diese  leben  ebea 
so  gut  darin)  herausfliefsen,  der  kleine  Frosch 
meht  sich   immer  tiefer    zwischen  die    Blatter 
zurück   und  sitzt  feste;    man  muls  diese  ein. 
zeln  völlig  auseinanderreilsen ,  um  ihn  zu  fin* 
den,  — 

Die   Brasilianer   kennen  diese  so  wie  eile 
übrigen  Arien  unter  der  Benennung  Sapo. 


—    Ö39    — 

Unbestimmte  Ar ten. 
7.     Sa  p  o   marinheiro. 

Marinier  o. 

Ein  groXser  Laubfrosch  von  dünner  lang« 
beiniger  Gestalt^  von  hellblaalicher  Farbe,  der 
besonders  •  hoch  auf  die  Bäume,  besonders  die 
Cocos  de  Jmburi  -  Stämme  f  springend  steigt« 
Wenn  der  Baum  umgehauen  wird,  to  entflieht 
er  mit  weiten  S{>rüngen.  —  Weil  er  so  hoch 
steigt,  so  haben  ihn  die  Bewohner  Marinheiro 
(Matrose)  genannt.  —  Bei  Villa  Vigoza  am 
Peruhype  kommt  er  vor,  — 

G.  2S^      R     a     n     a. 

Frosch. 

Zehen  wenigstens  gröfstentheils  axK  der  Spitze  dünner 

und  ohne  Heftballen. 
Vierte  Zehe  der  Hinter£üXse  die  längste. 
Ohrendrüsen  fehlen. 
Rücken  auf  jeder  Seite  kantig. 

So  wie  in  Europa  an  schönen  Sommer- 
abenden, so  schallt  auch  in  Brasilien  der  ver- 
einte   Chor   von   unzähligen  Froschstimmen  in 

■  ^^^ 

der  Kühlung  des  Abends  aus  SUmpfen  und  Ge- 
wässern hervor)  ]edoch  nicht  an  allen  Orten 
habe  ich  eigentliche  Frösche  gefunden,  son- 
dern die  meisten  Stimmen  dieser  Art  rührten 
Yon   den  Laubfröschen  her.     Ich  muis  meiner 


—    540    — 

£lrfahruDg  zufolge  glauben  ^  dafs  die  Laabkle- 
ber  in  jenem  Lande  weit  zahlreicher  sind,  als 
die  wahren  Frösche ,  dennoch  aber  giebt  es 
deren  auch  eine  ziemliche  Anzahl,  Ich  habe 
nur  vier  Arten  von  ihnen  kennen  gelernt,  wo- 
von die  eine,  ein  schönes  grolses  Thier,  nur 
fntwischte,  bevor  ich  es  beschreiben  und  ab» 
bilden  konnte.  -.— 

1.     R^  pachypus     Spiir. 
Der  dickarmige  Frosch. 

Pr.     Arme  colossal  dick;  Warzen  an  den  Schenkeln; 

Farbe    schwär zlicholivengrün    oder  oliveTthrmm; 

auf  dem    Rücken    sechs    erhöhte    rÖthlichhraune 

Längslijiien^  und  in  jeder  Seite  eine  gelblichwei- 

Jse  oder  röthlichgelbe ;    Schienbein  quer  gestreifte 

Seiten  etwas  gefleckt. 

Kana  pachypus  Spix  Spec.  nov.  Test*  et  Ran»y  pag.  36» 

T.  IL  Fig.  1  ii/2. 
Sapo  an  der  Ostküste  Ton  Brasilien» 

Beschreibung:  Ein  greiser  dicker  Frosch.— 
Erhöhung  über  dem  Auge  stark;  Auge  grois, 
Nasenlöcher  rund  und  frei;  Arme,  besonders 
der  Oberarm,  unförmlich  dickfleischig;  Vorder* 
füfse  mit  vier  Fingern,  wovon  ein  jeder  eine 
#der  zwei  Ballenwarzen  an^  der  Sohle  trägt; 
deY  äulsere  und  dritte  von  aufsen  sind  kürzer, 
die  beiden  anderen  länger  und  einander  unge* 
fähr  gleich ;  innere  Zehe  an  der  Seite  mit  zwei 


—    541 

kleinen  schwarzen  Hornballen  besetzt.  -^    Hin* 
terf ufs  mit  fünf  Zehen  und  kurzen  Schwimmhäu«^ 
ten,   die  beiden  inneren  Zehen  sind  am  kürze- 
sten,   die   zweite   von  aufsen  am  längsten«  — 
lieber  den  Rücken  und  in  den  Seiten  laufen  acht 
erhabene  Längsstreifen  oder  Kiele  j  die  sechsauf 
dem  Rücken  stehenden  sind  höher  als  die  bei-> 
den   andern,    von  welchen  man  in  jeder  Seite 
einen  bemerkt ;    immer  zwischen  j&wei  der  ge« 
nannten    Rückenleisten     bemerkt      man     eine 
schwächere,    feinere,    weniger    erhabene,    aus 
Puncten  bestehende,   zählt  man  diese  mit,    so 
hat    das   Thier   eilf    erhabene    Kielstreifen.    -^-« 
Hinterbeine  mit  kleinen  Warzen  bedeckt,   hier- 
durch ,  so  wie  durch  die  dicke  fleischige  Gestalt, 
hat  dieser  Frosch  etwas  Äehnlichkeit  mit  den 
Kröten. 

Färbung  des  jüngeren  Thier  es:  Iris  breit, 
an  ihrer  oberen  Seite  goldpunctirt ;  alle  oberen 
Theile  olivengrünlich  graubraun ,  oft  sehr  stark 
olivengrün,  etwa  olivenbraun,  die  sechs  star« 
ken  Längskiele  des  Rückens  röthlichbraun ,  der 
Kiel  in  jeder  Seite  gelblichweils ,  so  wie  dec 
Rand  des  Oberkiefers  etwas  goldglänzend; 
Schenkel  bfäunlich  olivengrün  ^  .Schienbeine 
bräunlich  mit  vergoldetem  Kupferglanze ,  und 
an   der  hinteren  Seite    der  Wade  schwärzlich- 


^    542    — 

braun  grün  in  die  Quere  gestreift  j  Oberseite  des 
Kopfs  wie  die  Grundfarbe  dos  Rückens  oliven- 
grünlich ,  vom  Auge  bis  an  den  Mund  aber  Ter- 
,  goldet  -  kupferfarben,  und  hinter  dem  Auge  über 
dem  Ohrfelle  hin ,  welches  schwarz  ist  |  zieht 
ein  schmaler  dunkelej  Streif  ^  welcher  sich  hin- 
ter ^lem  Ohre  herabzieht»  —  Tn  der  Seite  im- 
ter  der  weilslichen  Längslinie  stehen  einige  Ter- 
loschene  schwärzliche  Flecke,  eben  solche  runde 
befinden  sich  in  den  Weichen  und  am  Ende  des 
Rückens  Tor  den  Schenkeln ,  deren  Hinterseite 
auf  der  grünlichen  Grundfarbe  schwärzlich  und 
lebhafter  grün  marmorirt  ist.  —  Alle  unteren 
Theile  sind  weifslich }  der  weifsliche  Seitenkiel 
fängt  Tom  Auge  an ,  läuft  über  dem  Ohre  und 
dem  Vorderbeine  Torbei ,  und  ist  an  Hals  und 
Kopf  graubraun  gefärbt 

» 

Färbung  des  recht  alten  Thieres :  Seine 
Färbung  ist  Tiel  dunkeler,  schwärzlich  oliTen- 
grün,  worauf  die  Flecke  sich  dunkeler  abzeicii- 
nen;  der  hell  gold- graugrünliche  Streif  über 
dem  Auge  und  Ohre  weg,  läuft  kupferfarben 
mit  Metallglanz  am  Vorderschenkel  hin;  an  der 
inneren  Seite  des  Schienbeines  sind  die  hellen 
nnd  dunkelen  Querbinden  sehr  fleutlich  und 
nett 9  in  ihrer  Mitte  noch  mit  Puncten  TerseheDf 
von  der  Nasenspitze  zwischen  den  Augen  hia- 


—    54S    — 

durch  läuft  über  den  ganzen  Rücken  ein  dun« 
kelbräunlich  oUvengrünes  Feld^  neben  diesem 
liegt  auf  jeder  Seite  von  der  Nase  bis  zum  Auge, 
und  von  diesem  längs  der  Seite  hin  ein  schwärz- 
lichbraunes }  vom  Auge  aus  läuft  längs  der  Seite 
des  Thieres  hinab  der  rölhlichgelbe  untere  Kiel^ 
auf  ihm  und  zu  seinen  Seiten  stehen  einige  hell 
olivengrünliche  Flecke  von  zackiger  Gestalt; 
unter  diesem  läuft  vom  Auge  durch  das  Ohr  wie^ 
der  ein  breiter  schwarzbrauner  Streif  9  der  am 
Oberarme  endet}  das  ganze  Hinterbein  an  sei- 
ner inneren  oder  hinteren  Seite  ist  9  auf  dunkel 
olivenbräunlichem  Grunde  |  heller  in  die  Quere 
gefleckt j  zwischen  den  Augen  steht  auf  dem 
Scheitel  ein  dreieckiger ,  dunkel  olivenbraunei 
Fleck  I  die  breite  Basis  des  Dreiecks  nach  vorn ; 
Unterseite  des  Thieres  rdthlich  -  weilsorrau, 

Ausmessung:  Ich  habe  Exemplare  gese^ 
hen,  deren  Länge  4^  Zoll  betrug,  doch  giebt 
es  vielleicht  gröfsere  j  leider  bin  ich  nicht  in  der 
Lage  9  die  genauere  Ausmessung  des  Thieres 
geben  zu  können.  — 

Dieser  groüse  fleischige  Frosch  ist  besonders 
durch  die  Dicke  seiner  Arme  merkwürdig ,  auch 
ist  seine  Gestalt  überhaupt  etwas  dick  und  krö- 
tenartig ,  dennoch  springt  er  stark ;  er  ist  scheu 
und  wird  von  den  Indianern  gefangen  |  um  seinet 


—     644    — 

Schenkel  zu  vetzehreti«  -^  Ich  habe  diese  Art 
nur  am  E^pirito  Santo  und  am  Jucü  erhalten, 
Termuthe  aber,  daJüs  .sie>anl  Parahyba  tind  in 
den  meisten  südlichen  Gegenden  vorkömmt.  — 
Herr  Dr.  v.  Spiz  beschreibt  sie  aus  der  Gegend 
Ton  Rio  de  Janeirq.  Das  Geschrei,  welches 
die  vereinten  Kehlen  dieser  Thiere  machen ,  ist 
laut  tind  klingt  zuweilen  ziemlieh  liarmoniscfa. 
Spix  erwähnt  in  seiner  Beschreibung  dieser 
Species  zweier  Varietäten,  wovon  die  zweite 
diejenige  ist,  welche  ich  hier  beschrieb*  Ob 
Alter  odei*  Geschlecht  diese  Abweichungen  ver- 
ursachen ,  wage  ich  nicht  zu  entscheiden«  Die 
Abbildung,  welche  jener  gelehrte  Reisende  Ton 
diesem  Frosche  giebt,  zeigt  nichts  von  den 
Rückenkielen  und  fällt  in  der  Farbe  sehr  in's 
Aschgraue,  gleicht  daher  nicht  besonders  dem 
von  mir  beobachteten  Thiere.  — 

2.     R.  macrocephala. 
Grofsköpfiger    Frosch. 

F,  tiopf  heinahe  halb  so  lang  als  das  ganze  Tkier  \ 
obere  Theile  rÖthlichbraun ;  über  den  Augen  und 
auf  dem  Rücken  mit  dunkleren  Flecken;  Schenkel 
und  Fiifse  mit  solchen  Querbinden  f  Seiten  dun- 
"keler  marmoriri* 
Sapö  Am  MucurU 

Kurze  Besckreibuhg :   Kopf  grols  und  breit, 
ohne  Erhöhungen    über  den  Augen,     beina)rf 


—    546    — 

halb  so  lang  als  das  ganze  Thier.  Vorderfafse 
mit  vier  schlanken  Zehen^  HinterfüTse  mit  fünf 
Zehen. 

Färbifpg:  Obere  Theile  rothbraun,  zum 
Theil  zimmtbrauni  auf  dem  Rücken  und  über 
den  Äugen  mit  einigen  runden  dunkleren 
schwärzlichen  Flecken  bezeichnet ;  Schenkel 
und  Füfse  mit  eben  solchen  Querbinden }  Sei- 
ten  fein  dunkeler  marmorirt|  mit  einigen  dunk- 
leren Querbinden. 

Ausmessung: 
Ganze    Länge    .         .         •         •         ♦  1''  9i'''. 
Länge  des  Kopfs    «        •        •         •         •    8f  ^ 

Mir  ist  dieser  Frosch  nur  einmal,  und 
zwar  in  den  Urwäldern  an  der  Lagoa  dArara 
unweit  des'  Flusses  Mucuri  vorgekommen,  wo 
•r  in  den  Waldsümpfen  wohnt  und  besonders 
bei  feuchter  Witterung  dieselben  verlälst,  um 
hüpfend  seine  Nahrung  zu  suchen«  — 

3.     A*    sibilatrix» 
Der    pfeifende   Frosch. 
JFr.     Kopf  etwas  zugespitzt y    Körper  schlank;    über 
den  Rücken  sieben  erhabene  dunkelolivenbraune 
Längskiele  y    in  jeder  Seite    ein  gelblichwei/ser; 
obere  Theile  olivengrau  mit  runden  wenig  dunk- 
leren Flecken^  Hinterbeine  quer  gefleckt. 
Sapo  an  der  Ostküste  ron  Brasilien. 
Abbildungen  lur  Naturgeschichte  Brasilien^s. 

35 


—    546    — 

9 

Beschreibung:  Kopf  ziemlich  klein,  kurz 
und  etwas  zugespitzt;  Oberkiefer  länger  als 
der  untere;  Schnautze  vorn  mit  einer  etms 
Tortretenden  Spitze,  und  einem  horixontal  pro* 
minirenden  Rande  daneben;  Nasenlöcher  rund 
und  klein,  hinter  der  Schnautzenspitze  ziem- 
lich an  der  oberen  Seite ;  über  dem  Auge  eine 
mäfsige  Erhöhung;  Ohrfell  rund,  nahe  hinter 
und  etwas  unter  dem  Auge;  Rachen  mäfsig 
grols  und  weit,  keine  Zähne  ,  dagegen  neben 
dem  Rande  des  Oberkiefers  inwendig  eine  auf- 
gerichtete Hautkante,  ein  gleichsam  verdoppel- 
ter Kieferrand.  — «  Zunge  dick  und  fleischig; 
Hals  dick  und  breit  wie  der  Rumpf,  ohne  Un- 
terschied ;  Rücken  an  den  Seiten  etwas  kantig) 
sein  Hintertheil  stark  abfallend;  Vorderbeine 
ziemlich  schlank;  vorn  befinden  sich  vier 
schlanke,  freie  Zehen,  die  zweite  von  aulseo 
ist  die  längste,  die  zweite  von  innen  die  kur* 
zeste,  sie  haben  an  der  Sohle  ein  oder  zvrei 
kleine  Ballenknöpfchen,  einige  dickere  stellen 
an  der  inneren  Hand ;  Hinterbeine  stark  und 
muskulös,  Zehen  nur  an  ihrer  Wurzel  durch 
wenig  bemerkbare  Schwimmhäutchen  vereint; 
die  drei  äufseren  Zehen  entspringen  aus  ei- 
nem gemeinschaftlichen  Puncte;  die  äufsere 
und  die   dritte  nach   innen    sind   etwa  gleich) 


---    «47    — 

dazwischen  steht  ^Se  aehr  lange,  die  beiden 
inneren  stehen  immer  Weitet  fcuracfk,  sind 
klein  und  nehmen  immer  an  Länge  ab,  sie 
sind  sämmtlich  zart  und  sehr  Aühhj  utid  haben 
an  ihrer  Wurzel  einen  kleinen  Ballen.  -^ 

Färbung:  Iris  graulich ,  auf  der  oberen 
Seite  goldfarben ;  Ohrfell  (graubraun  j  über  den 
R  ücken  laufen  sieben  Kiele  oder  erhöhte-  Haut» 
leisten  zum  Theil  etwas  buchtig  oder  wellen^ 
förmig;  der  mittelste  fängt  auf  der  Nasenspitze» 
an  und  läuft  zwischen  den  Augßn  hindurch, 
zwei  andere  beginnen  unmittelbar  hinter  dem 
Auge;  neben  den  sieben  Kielen  'des  HückenS 
zeigt  sich  noch  einer  an  feder  Seite  des  Thiei*^, 
es  sind  ihrer' zusammen  also'  neun;  die  beideit 
äufsersten  an  jeder  Seite  sind  gelblicbweirs,  die 
übrigen*  dun]teloli\renbrAun;  alle  oberen  'theile 

des  Thier^   sind  dunkelolivengrau   gefärbt ,    an 

• 

den  Vorderbeinen  etw£fs  mehr  bräunlich ,  aii 
den  Hintefschenkeln  mehr  heller,  reiner  oliven- 
grün;  Rücken,  Kopf  und  Augentieder  sind  mit 
rundlichen,  sehr  wenig  hervorstech endeti,  kaum 
von  der  Grundfarbe  zu  unterscheidenden  dun- 
kelern Flecken  bezeichnet,  welche  : sämmtlich 
mit  einer  feinen  schwärzlichen  Linien  umtogeli 
sind ;  die  Hinterschenkel  haben  auf  ?dem  grün^ 
liebgrauen    Grunde  gro£se    dunkelschwärzlich« 

35  * 


^    548    — 

braun«  Flecke  ^  deren  Rand  dunkelet  ist  ^ 
Schienjieine  dunkele^  gefärbt^  daher  itechen 
hier  die  dunkelen  Qaerbmden  nicht  so  stark 
hervor,  am  deutlichsten  fallen  sie  auf  der  weiis- 
lichgrünen  Hintersi9ite  desselben  in  die  Au- 
gen. —  Bauch  gelblichweils,  unter  der  Kehle 
stark  olivengrau  marmorirt,  besonders  am  Ran- 
de des  Unterkiefers  $  Seiten  dunkelolivengrau 
und  schv^ärzlich  marmorirt|  mit  einigen  weüs- 
lichen  Flecken. 

Ausmessungi 

A^lili'&w       •  •  •  •  •  •  XI« 

Länge  des  Kopfs       %         •         «  •          6}^'^ 

Breite  des  Kopfs  «        .         «  •         .       7'". 

Breite  des  Leibes  in  der  Mitte  •            V*'. 

Länge  des  Oberaniis     »        •  ^         •     2f'^'. 

Länge  des  Unterarms        ^        •  «          3j>'''. 

Länge  des  Schenkels    *         •  »         «       V", 

Länge  des  Schienbeins       «         •  ;           9"'. 

Länge  des  Fulses          •        .  .         V*    £'". 

Läqge  der  längsten  Vorderzehe  •         2V''* 

Länge  der  längsten  Hinterzehe  .         »       6'^'. 

Dieser  kleine  Frosch  ist  in  vielen  Gegen« 
den  der  OstkUste  sehr  gemein,  weiter  im  In« 
nem  des  Landes  aber  habe  ich  ihn  nicht  be- 
merkt. —     Am   häufigsten   war   er   zu    yiViä 


— •    649     — 

Vicoza  am  PeruHype^  am  *Mäöürt^'  Cantvellas 
und  in  jener  Gegend,  doch  venäuthe  ich,  daM 
er  aach  weiter  südlich  Vorkommt»  —  Er  W 
schnell y  beweglich,  thut  weite  Sj^rünge,  ufnA 
verbirgt  sich  am  Tage  in  deii  Pfützen,  Sfimpfek 
und  stehenden  Gewässern  ,*  so  wie  aber  Hife 
Abendkühlung  erscheint ,  Ojlie¥  ^  b^i  feuchtem 
Wetter  verläfst  er  diesen  Aufenthalt  uxid  hü^ft 
überall  im  Grase  umher}  -  seine  ^Stimme^ 4101% 
man  alsdann  häufig  in  der  Abencftühlting  nnA 
während  der  ganzen  Nacht )  sie  ist  sehr  kenntHc& 
und  characteristisch  vor  der  aller  übrigen  dor* 
tigen  Frösche,  ein  kurzer  heller  Pfiff^  etwa  wie 
man  einem  Menschen  oder  einem  Hunde  pfei* 
fen  würde,  welches  dem  reisenden  Fremdling 
gewöhnlich  eogleich  auffallend  ist.  —  In  der 
Paarzeit  im  Wasser  sitzend  geben  diese  kleinen 
Frösche  eine  gänzlich  von  der  vorhin  erwähn? 
tan  verschiedene  kurze   hohe  Stimme.  — • 

6.  29.     B  uf  o, 

Kröte. 
Nasenlöcher  an  der  Seite    der  SchneuUenspitae  wie 

bei  den  Fröschen  und  Laubklebem. 
Zehen  wenigsten»  gröfstentheils  vom  verdünnt  und 

ohne  Heftballen;   vierte  Zehe  der  HintetfüTie  die 

längste. 
Körper  an  der  Oberseite  warsig. 
Rücken  gewölbt. 
Rachen  weit. 
Zähne  fehlen. 


—    560    — 

M^trtnt  hat  "die  .Kröten  in  zwei  Geschledi' 
tex  gf^heilti  ßßmbinßfi^  und  j^/o,  allein  es 
fqfa^Lvt  mir^rdU  .w«9|i  di^  Uebergänge  so  un- 
I^Hierkbar;  (^ent  d^r^  ich  es  für  besser  halte, 
49f^  Vprhapd$nf<7%  pde^  ds»  Maogel  der  Obr- 
4r(ls^.  IpJob.a^.. Uoterab^heil^ne  anzunehmen. 

Vl\9i  Vp^^^  .{ßoffif:fin/ztor).  scheinen  ubri- 
gWM  Vkiiß^T:  ^t^mlich  fichiaiikea  Gestalt  unse- 
nr.  OQUic^hRn  Art  in  Brasilien  weniger  forza- 
l^onimei^ki.als  die.  schwerfälligen,  breitleibigen 
)Cr9l^l^i{4^E^,  tnan  daselbst  mancherlei  Arten 
Umißt  ^  wekh^  eine  colossale  Gröüse  und  ein 
^deutßudes  Gewicht  erreichen.  *—  Sie  sind 
der  Abscheu  der  Brasilianer  und  werden  Süfo 
oder  ^räo  (Arang)  genannt.  —  Depom  er- 
stählt in  seiner  Reise  ^J,  dafs  die  Kröten  UQ 
Spanischen  Guiana  von  den  Ureinwohnern  an- 
gebetet wurden;  sie  bewahrten  sie  unter 
Töpfen,  um  Regen  oder  gutes  Wetter  von  üi- 
nen  zu  erhalten,  und  peitschten  sie  wenn  ^^ 
ihren  Willen  nicht  erfUlltea  {  in  Brasilien  babe 
ich  diesen  Glauben  bei  den  Ur Völkern  nicbt 
gefunden.  — 

Ein  Hauptgrund,  warum  Hr-  Hofrath  Utr- 
refn   die   Unken  von  den   eigentlichen  Kröten 


♦J  Deports    Voyagt  h  Ux  T€rt€'F€rm€  €U,f    W,  l  f^g  ^^ 


—    551    — 

trennte,  ist,  dals  dieselbea  ihre  Eier  'wie  die 
Frösche  haufenweise  legen,  und  nicht  in  Schnü- 
ren wie  die  Kröten, 

Ich  habe  e^  gewagt  ;die'  gehörnten  Kröten 
(Biffo  cornutus}  ,  dem  Hrn.  Dr,  Boie  zufolge 
von  den  eigentlichen  Krö4en  ssü  tretinen,  da 
si0  mehrere  ganz  characteristische  Züge  besi- 
tzen, durch  welcihe.  sie  sich  von  den  übrigen 
Thieren  des  GeschlecbtS  Bu/q  unterscheiden.  *— 

A.     Kröten  mit  einer  deutlich  sichtbaren  Ohr- 

drüse. 

\.     B.    Agua     Daud. 

Die  Kröte   mit  geflecktem  Rücken. 

Äir.  Parotiden  gro/s^  warzig,  porös;  Körper  mit 
grofsen  und  kleinen  Warzen  besetzt;  Vorderze- 
hen ganz ,  Hinterzehen  beinaJie  getrennt ;  Farbe 
fahl  graugelblich,  auf  dem  Rucken  mit  grofsen 
dunkelschwarzbraunen  Flecken,  — 

Bitfo  Agua  Daud, 

Bufo  marinus  Merr,  Syst, ,  pag,  1Z2* 

Meerfrosch  Walbaum  in  den  Sehr,  der  Berl.  naturf. 

Fr,  V.  S.  230. 
Sdpo  am  Rio  das  Contas  u.  a.  a.  Ö. 
Meine  Reise  nach  Brasilien,    B*  I.   pag.  52.  B.  II. 

pag.  2M, 

Ab}}ild.  zur  Naturgeschichte  Brasilien's. 

» 

Beschreibung:  Eine  sehr  grofse  breite, 
äufsetst  dick  warzige  l^rpte.  —    I^opf  kurz,  sehr 


—    552     — 

breit  und  jplatt;  über  dem  Auge  befindet  sich 
eine  starke  Erhöhung;  Oberkopf  zwischen  den 
Augen  etwas  concav;  eine  erhöhte  röthlich- 
braune  Leiste  odet  Kiel  fd£it  die  Augenerhöhiing 
ein,  läuft  von  da  nach  der  Naie,  an  der  Vor- 
derkante der  Schnaatzenspitze  bis  auf  die  Ober- 
lippe hinab  y  und  bildet  zwischen  den  Augen 
eine  dreiseitige  Verbindung ,  wodurch  sie  auf 
dem  Kopfe  ein  etwa  eiebeneckiges  Feld  ein- 
schliefst; auf  dem  Vordertheile  dieses  sieben- 
eckigen oberen  Kopffeldes  stehen  Warzen^  am 
Hintertheile  desselben  und  an  jeder  Seite  zwi« 
sehen  den  Augen  einige  Querschwielen.  — - 
Die  Erhöhung  über  der  orbita  ist  warzig;  Na- 
senlöcher rundlich,  klein,  an  der  oberen  Ecke 
der  Schnautzenspitze  stehend;  Ohrfell  rundlich, 
nahe  hinter  dem  Auge,  dichte  dahinter  die 
groüse  elliptische  Ohrdrüse  mit  kleinen  Poren 
und  gröfseren  Wärzchen  besetzt.  —  Hals  brei- 
ter als  der  Kopf;  Bauch  sehr  viel  breiter;  Beine 
stark  und  fleischig,  die  Spitzen  der  Zehen  et- 
was unterwärts  gekrümmt ;  Vorderfufs  mit  vier 
etwas  zugespitzten,  getrennten,  ziemlich  glei- 
chen Zehen;  Zehen  der  Hinterffifse  kurz,  bei- 
nahe getrennt,  die  zweite  von  aufsen  ist  die 
längste;  Hinterfurs  dick  uqd  fleischig,  mit  War- 
zen  besetzt;  Körper  sehr  breit  und  warzig;  der 


—    553^    — 

Warzen  sind  zweierlei, '  kleine  und  sehr  ^ofse ; 
die  letztereti  stehen  in  geringer  Anzahl  zwi- 
sehen  di^  ei^steren^^getnischv  inäh  hemerkt  be^ 
sondern  an  jeder  Seite  des  Rückgrats  hinab 
eine  Längsreihe  von  ihnen ,  auch  zu  deren 
Seiten  und  an  Schenkeln  uiid''  Schienbeinen 
bemerkt  man  sie,  tie^soädfers  sind  die  Sehen« 
kel  mit  ihnen  bedeclfti  und  'man  findet 
welche  von  drei  und  einer  hiaiben  Linie 
im  Durchmesset«  —  Vorderbeine  mit  kleine- 
ren  Warzen  besetzt,  auch  stehen  diese  letz« 
teren  überall  zwischen  den  grOfseren  ver- 
theilt;  von  der  Ohrdrüse  über  die  Seite  nach 
dem  Hinterschenkel  hin  läuft  eine  zusammen« 
hängende  Reihe  von  Warzen.  Bauch  und  ganze 
Unterseite  des  Thier^  mit  kleinen  Knöpfchen 
chagrinartig  bedeckt. 

Färbung  des  weihlichen  Thieres:  Iris 
graugelb  punctirt,  aber  nahe  um  die  Pupille 
mit  goldfarbenem  Ringe;  Farbe  des  ganzen 
Thiers  ein  fahles  grauliches  Blafsgelb,  auf  dem 
Rücken  mit  greisen  bräuhlichschwarzen  (rufs- 
schwarzen)  Flecken,  welche  an  beiden  Seiten 
des  Rückens  zusammenhängen,  in  der  Mitte 
aber  durch  die  Grundfarbe  irregulär  getrennt 
i^erden}  Bauch  blafsgraugelb,  mit  röthlichgrau- 
braunen   Flecken  bezeichnet,  welche  ebenfalls 


-  4«*  - 

die  Seiten  bedecken}  Sjpi^en  dex  FuXszeheo 
schwarzbraun}  die  erhöhten  Lei^tctn  des  Obei- 
kopfs  haben  ^ine  etwas  röthIicbbraa^e  .Farbe.-- 

Ausmessung:  I^äoge  des  Thiers  5"  9'^'. 
^5  ,glebt  ab^  gröfseris  In^vfduea  '^). 

Bßsßhreibungr  d^s,  männlichen^  vielleicht 
Jüngeren  l^hierßs  lYielklpinß^rf,  I^ie  Zeichnung 
war  mehr  r^in  hellgelb^  a.^{,  jeder  Seite  des  Ru- 
d^ens  lag  ein  breites  jbi:ayn|cbwarzes  beinahe 
halbmondförmiges  Feldj  die  Warzen  des  Kör- 
pers waren  mehr  rothbxäunlich  gefärbt,  auch 
die  .  Obrdrüse  dadurch,  röthlicb  gefleckt«  So 
lange  diese  Thiere  siqh  frisch ,  und  wohl  bela- 
den,  haben  sie-  eine  nette  Zeichnung,  im  an- 
dern Falle  aber  werden  sie  finster ,  unange- 
nehm und   schmutzig  gefärbt 

Diese  grolse  und  schöne  Kröte  habe  ich 
am*  Riq  das  Contas  im  Sertong  der  Capitania 
da  Bahia  beobachtet.  Sie  war  während  der 
Hitze  oder  bei  trockenem  Wetter  nicht  zu  seheiSi 
so  wie  aber  die  Abendkühlung  oder  ein  Regen 
eintrat,  fand   man  die  Erde  mit  diesen  Thieren 


*)  Da  ich  bei  manchen  der  beschriebenen  Amphibien  an  Ort 

und  Stelle  verhindert  wurde  die  MaaTse  genau  zu  nehmen, 
so  mufste  dieses  spater  nach  den  mitgehrachlen  Exempl* 
ren  geschehen,  ich  habe  aber  von  der  liier  erwähnten  Kröir 
leider  die  Exemplare  verloren. 


—    555    — 

oft  wie  bedecbty  sie  latnen  alsdann  in  Menge 
aus  ihren  Schlupfwinkeln  hervor.  Gereizt  giebt 
dieses  Thier  eine  wässerige  Feuchtigkeit  voa 
sich)  welche  die  Landesbewohnerf  wie  bei  al« 
len  Kröten  sehr  fürchten*  Obgleich  der  Kör*- 
per  dieser  Thiere  sehr  grob  und  plump  ist, 
so  hüpfen  sie  dennoch  ziemlich  stark.  Ihre 
Stimme  habe  ich  nicht  vernommen,  sie  soll 
tief  und  stark  seyn,  und  ihre  Eier  legen  aie  ia 
die   Sümpfe  und   Lachen.  *-«- 

Daudin  hat  die$e  Art  in  seinem  Crapaud 
jigua  beschrieben,  auch  hat  seine  Abbildung 
einige  Aehnlichkeit  mit  der  meinigen,  welche 
ich  selbst  sehr  genau  nach  dem  lebendigen 
Thiere  entwarf.  —  Eine  sehr  gute  Beschrei- 
bung dieser  Kröte  gab  Walbaum.  Die  zweito 
und  dritte  Figur  des  Seba  (T.  L  Tab.  73 },  we^ 
che  Daudin  citirt,  kann  ich  unmöglich  für  die 
von  mir   beschriebene  Kröte  erkennen.  — - 

Bi^fo  bimaculatus  *),  die  zweifleckige  Krö^ 
te:  —  Ich  hielt  die  in  der  Beschreibung 
meiner  Reise  angeführte  Kröte  anfänglich  für 
eine  besondere  Species,  vermuthe  aber  jetzt, 
dals  sie  blofs  Varietät  der  vorhin  beschriebe^ 
nen  ist.  — 


f 


*)  Siehe  die  Beschreibung  meiner  Reise  nach  Brasilien,  B.  I. 
pag.  52. 


—    556    ~ 

flüchtige  Beschreibung:  Körper  grols  und 
breit ,  gestaltet  wie  an  Bufo  Agua  Daud. ,  sehr 
warzigi  mit  grolsen  porösen  Ohrdrüsen.  —  Der 
Kopf  ist  oben  glatt,  allein  die  Augenerhöhun- 
gen oben  chagrinirt. 

Färbung :  Farbe  hell  grauröthlich  -  brauoi 
Kopf  dunkelet  eingefalst;  auf  dem  RQcken  sind 
£wel  grolse  schwarzbraune  Schilde  oder  Flecke, 
init  sechs  bis  sieben  kleinen ,  runden  ^  hellen 
Puncten  bezeichnet  9'  beide  Felder  werden  vom 
Kopfe  bis  zu  dem  Hintertheile  des  Körpers  von 
einem  regelmäfsigen  Längsstreifen  von  der 
Grundfarbe  des  Thiers  getrennt,  ein  ähnlicher 
heller  Streifen  liegt  in  jeder  Seite,  entspringt 
hinter  den  Ohrdrüsen ,  und  fällst  den  dunkelea 
Rückenfleck  auf  der  äulseren  Seite  ein,  trennt 
ihn  auch  von  einem  dunkelen  Streif  ,^  der  unter 
ihm  in  der  Seite  am  Rande  des  Bauches  liegt.  — 
Beine  dunkeler  marmorirt;  Unterseite  des  Kör* 
pers  hell  gelblichgrau,  mit  feinen  dunkleiea 
Pünctchen  und  dabei  marmorirt. 
Länge  des  Thiers       .         •         .         •       6^  2"'- 

Diese  grofse  Kröte  habe  ich  südlich  in  der 
Serra  de  Jnud  unweit  Rio  de  Janeiro  beobach* 
tet,  wo  sie  Abends  in  Menge  zum  Vorschein 
kam.  —  Nachdem  wir  am  Tage  nichts  von 
diesen  Thieren  bemerkt  hatten  i   fanden^  wir  in 


—    557    — 

der  Abenddämmerung  unsem  Weg  im  Walde 
gänzlich  mit'  ihnen  bedeckt.  Da  ich  dieses 
Thier  nur  flüchtig  beschreiben  konnte,  das 
Exemplar  aber  verloren  'habe ,  so  jfehlen  in  der 
Beschreibung  manche  Züge  |  ich  zweifle  aber 
dennoch  nicht ,  dafs  Bufo  bimaculatus  nur  Va** 
rietät  Ton  jigua  ist,  welcher  alsdann  auch  süd- 
lich yorkommen  und  eine  weite  Verbreitung  be« 
sitzen  würde.  — 

Herr  Dr.  v.  Spix  beschreibt  (pag^  44.  Tab^ 
XV.)  eine  grofse  Kröte  für  Bufo  jtgua  Daud«| 
i^elche  an  den  oberen  Theilen  gänzlich  unge* 
fleckt  ist  y  und  sich  defshalb  sehr  von  DaudivLS 
Abbildung  zu  unterscheiden  scheint,  sie  ist  viel« 
leicht  eine  andere  Species;  denn  ich  habe  die 
wahre  Bufo  Agua  des  Daudin  gewifs  gefunden^ 
welches  die  Vergleichung  unserer  Abbildungen 
zeigt.  Alle  Exemplare ,  welche  ich  sah ,  waren 
an  den  oberen  Theilen  auf  hellem  Grunde  dun* 
kel  gefleckL  — 

2.     Bw  fuliginosus* 
Die     dunkelbraune    Kröte« 

Kr.  Ohrdrüsen  grofs;  Oberleib  ungefleckt  dunkel 
schwärzlich  -  braun ;  Unterseite  des  Ihiers  hell 
gelblich  grau,  — 

Reise  nach  Brasilien,    B.  1.  pag.  52. 

Beschreibung :  .  Ich  habe  von  dieser  Kröte 
nur  die  kurze  Notiz  aufgezeichnet ,   dafs  sie  in 


—    558    — 

Gestalt  und  Gröfse  der  vorhergehenden  Art 
gleiche  3  mit  grofsen  porösen  ObrdrQsen  m- 
sehen  sey,  und  einen,  an  der  Oberseite  un- 
gefleckt dunkelbraunen,  an  der  Unterseite  hell 
gelblich- grauen,  mit  vielen  Warzen  besetzten 
Körper  hab^.  — 

Sie  lebt  mit  der  vorhergehenden  Art  in  ein 
und  derselben  Gegend,  in  der  Serra  delnui^ 
bei  Cabo  Frio^  Rio  de  Janeiro  und  wahrschein- 
lich in  dem  ganzen  südlichen  Tbeile  von  Brasi- 
lien* —  Spi£s  Bufo  jigua  hat  in  der  Färbung 
und  Gestalt  viel  Aehnlichkeit  mit  meinem  hier 
beschriebenen  Thiere ,  aber  nicht  in  der  Grotse. 

3.     B^  ornatusj    Spix. 

'  Die  Kröte  mit  dem  vierfachen  RücXenkreuze, 
JCr,  Körper  ziemlich  schlank,  mit  kleineren  wri 
größeren  Warzen  bestreut)  Farbe  röthlicli,  *^ 
einem  regelmäfsigen  vierfachen  schwarzen  Kreuzi 
auf  dem  Rücken,  dessen  Mittel-  oder  Längsstrct 
von  der  Rückenfarbe  und  schwarz  eingefaßt n^'^ 

Ohrdrüse  länglich. 

Sapo  an  der  Ostküste  von  Brasilien» 

Bufo   ornätus  Spix   Sp,    Nov.    Test,   et  Raiu  PH-^^ 

Tah.  xrn  fig.  2. 

^  S«  meine  Heise  nach  BraSr  B,  IL  pag.  13  • 

?  Bufo  margaritifer  Daud, 
Seba  Thes.     T.  I.    Tab.  71.    Fig.  9* 
Abbild,  zur  Naturg.  Br^silien^JU 

Beschreibung:  Eine  etwas  schlanke K^^^^ 
mit  ziemlich  langen  dünnen  Hinter  benen.  M 


—    559    — 

fcarz  and  breit,  scbmäler  als  der  Hdls,  platt; 
Über  jedem  Auge  eine  stark  gewölbte  ErhShungi 
Kopf  dazwischen  etwas  concav  3  Schnautze  bei- 
nahe wie  an  den  Fröschen  gebildet ,  mäfsiig 
stumpf,  die  Nasenlöcher  an  der  Seite  derselben 
an  dem  oberen  Winkel,  klein,  etwas  länglich; 
Rachen  mäfsig  grofs,  Kieferränder  glatt  ohnö 
alle  Zähne.  —  Zunge  fleischig,  länglich  rchmali 
an  der  Spitze  etwas  ausgebreitet,  nachher  ^in 
wenig  verschmälert,  hinten  wieder  etwas  brei- 
ter, kaum  bemerkbar  dicht  mit  feinen  Paprllen 
oder  Wärzchen  besetzt;  Ohrfell  rund,  nicht 
vertieft,  nahe  unter  dem  hinteren  Rande  des 
Auges }  nicht  weit  hinter  dem  Auge  steht  an  je- 
der Seite  die  längliche  Ohrdrüse  am  Rande  der 
Oberfläche  des  Halses ;  Leib  breiter  als  der  flals, 
an  der  Mitte  des  Rückend  etwas'  erhaben ,  nach 
hinten  schief  abfallend;  der  Rücken  ist  von  der 
Seite  des  Thiers  durch  eine  Längsfalte  der  Haut 
getrennt,  welche  -mit  einer  Reibe  von  Wärz- 
chen besetzt  ist;  Vorderbeine  zart  und  schlank; 
äufserste  der  vier  Vorderzehen  die  kürzeste, 
dann  folgt  in  der  Länge  die  dritte  voit  aufsen, 
die  vierte,  und  die  zweite  von  aulsen  ist  Sit 
längste;  sie  haben  sämmtlich  an  ihrer  Sohle 
zwei  bis  drei  kleine  zugespitzte  Ballenwärzcheü 
und  an  der  inneren  Haqd  ebenfalls  einige  Ballen- 


—    660    — 

Warzen  9*  Hinterbeine  aäemlkh  lang  und  scUanL 

fünf  schlanke  Zehen  mit  halben  Schwimmhäu- 

ten  verbunden  5   äufsere  Zehe  kurz ,   die  zweite 

sehr  langi  die  dritte  etwas  länger  als  die  äulsere. 

die  vierte  und  fünfte  nehmen  immer  an  Län^; 

ah.,  und  beide  stehen  immer  weiter  zurück  ab 

die  drei  äulserenj   zwei  bis  drei  kleine  Ballen- 

Wärzchen  an  der  Zehensohle ,  und  viele  kleinere 

s 
an    der    Fufssohle»   —     Ganze    Oberseite  des 

Thiers  von  der  Nase  bis  zum  After  mit  kleineren 
und  etwas  grölseren ,  ein  wenig  kegelförmig  er- 
höhten Wärzchen  besetzt }  sie  sind  auf  dem 
Scheitel  am  kleinsten,  auf  den  Augenliedera 
schon  etwas  gröJser ,  am  grölsesten  auf  dem 
Hinterkörper  9  Schenkel ,  Beine  und  Filtse 
gleichfalls  damit  bedeckt  3  Unterseite  des  Körpers 
lein  chagrinirt ,  allein  die  Wärzchen  sind  bier 
viel  kleiner  und  mehr  flach«  — 

Färbung:  Iris  citrongelb}  Rücken  an  den 
Seiten  mit  einer  Reihe  zie^elrother  Wartenf 
"welche  hinter  der  Ohrdriise  beginnt  und  in  i^^ 
Mitte  der  Seiten  sich  etwas  aufwärts  krümmt; 
über  den  Rücken  hinab  ziehen  parallel  zwei 
schwarze  Längsstreif en  ^  welche  in  ihrer  Mi^^ 
einen  Streifen  von  der  Grundfarbe  des  Rückec» 


—    561    — 

eiDschUe£Ben.'*')|  sie  bildeA  das  lange  Mittatf 
theil  des  vlerf^i^hda  scbwarzeii  Kreuzes  9  welcbee 
diese  Art  sehr .  characteristisch  bezeichnet }  am 
Anfange  de^  genannten  Parallellinien  steht  tiäm* 
lieh  zwischen,  dem  Hiutertheile  der  Ai;igenerhö- 
hungen  quer. vor  eine  schwarze  Linie y  sjie  bildet 
das  erste  Kreuz ;  kauni  anderthalb  Linien  dahin- 
ter  bemerkt  *  man  an  )eder  Seite  der  Mittellinien 
einen  sc^hwarzen  Querfleck ,  das  zweitp  Kreuz, 
alsdann  *  auf  dem  Halse  wieder,  zwei  schwarze 
Querfleckei  das  dritte  Kreuz,  und  auf  der  Mitte 
des 'Kückens  die  vierten  Kreuzflecke,  wodurch 

« 

eine  sehr  -  regelmälsige  nette  Zeichnung  ent« 
steht- —  Die  Grundfarbe  aller  oberen  Theile 
ist  graulichbrauD,  aber  überall  ziegelroth  odec 
rötblichbraun  gemischt  oder  überlaufen;  diese 
letztere  Farbe  erscheint  besonders  an  den  vier 
Beinen,  den  Kieferrändern,  wo  auch  ein. Paar 
dunkele  Qnerbinden,  die  eine  unter,  die  andere 
hinter  dem  Auge,  anged/^utet  s5nd }  Vorder-  und 
Hinterbeine  haben  einige  dunkele  schwärzlich- 

graubraune  Querbinden,:  so  wie  einige  der  Hin* 

•-  ,   .    ,       • 

♦)  Dr.  Kühl  sagt  in  seinen  Beiträgen  (pag.  132.),  er  habe 
an  zwei  Exemplaren  di«  lyUttellinie  gelblich  weifs  'gefuIl^ 
den,  diefs  ist  zu  verstehen:  im  ausgebleichten  Zustande 
eines  Spiritus  -  Exemplars,  denn  in  der  Natur  ist  diese 
Farbe  röthlich;  Df.  Kühl  redet  hier  von  deni  zwischen  den 
beiden.  jchivax«cn  LSugaatreifen  eingeschlossenen  Raune« 

36 


^2 


terzeken  £wm.  —  .Frisch  gefangen^  arko  recht 
lebendig  und  kräftige  ist  dfeie  KrSte  bdnahe 
ttegelroth  gefSrbt^  mit  recht  nett  abgesetztem 
schwurzen  Kreuze,  ermattend  aber  wird  sie 
mehr  brfiünlieh}  der  Bauch  ist  weifslich  und 
dunkelgraubraun  marmorirt 

•  9 

•    Ausmessung: 

Unm»  .,      .     .  .        .        .        .        1"    6'". 

Länge  des  Kosf«  .  .  .  •  .  6V^. 
Breite  des  Kopfs  vor  den  Ohrdrüsen  bnnahe  7"'. 
Breite  des  Bauchs        .        .        .         «  .    8i''^ 

Länge  des  Obererms         •         •  •  3^"^. 

Länge  des  Vorderarms         «        •         «   .  4^'''. 

Länge  des  VorderfuJses  (Sohle)     .  •  5i"'. 

Länge  des  längsten  Vorderfingers         •      3^"^ 

Länge   des  Schenkeln         .     .   »  •  5|''^ 

Länge  des  Schienbeins  »         •         «.        7 

Länge  des  Uinterfufses  (Sohle)  «         11|; 
Länge  des  längsten  Hinterfingers         •        5 

Diese  nette,  schlanke,  in  ihrer  Gestalt  meiir 
den  Fröschen  ähnelnde  Kröte  habe  ich  in  den 
inneren  "Waldungen  des  Sertong  von  Ilheos 
bemerkt*  Das  Exemplar,*  welches  ich  beschrieb, 
war  wahrscheinlich  noch  nicht  erwachsen,  es 
war  schnell  und  hUpfte  stark.  Man  bemerkt 
diese  Kröte  besonders  bei  warnaem  Regenwet« 


IM 


—   «6d   — 

ter,  sie  faSlt  sich  gem.  BwischeB*  deife  b)whdt€k^ 
PflaiHBen  auf.  '  Naob  einem  hegeii  sdbeti  tvif 
sogleich  viele  sehr  kleine  juilge  Thiex*e  iX^Bt 
Art,  ialle.  schon  mit  deiri  vierfachen 'Kt<eazö4ie^ 
zeichnet,  im  WAlde  umherhüpfen«  -^^ 

Diese  Kröte  ist  höchst  wahrsch^intleh  Darn^ 
difCs  Bufci  margaritif^^  aHein'  vdn 'dem  4otL* 
derberen  Kamme  ^oderHautfort^attEe  ttherdemf 
Ai:ige  habe  ich  en  knsin^m  *  äxetäplarel  i  lleinö 
Spur  gefunden.  DaudirCs  Abbtldul^g  giebt  etne 
ziemlich  richtige  Idee  von  dem  Kreuzig  meitt^J 
ThierS)  gleicht  aber  in  der  Gestalt  und  Graird- 
fiarbe  demselben  weäig.  Sebä'  sciheini:  dif^stf 
Art  in  seiner  *9.  Figtir  dte  71.  Tafel  dee 
I.  Bandes  abgebildet  zu  haben ,  dv^  Afcbildüitg 
ist  aber  in  der  Farbe  unähnlich  und  uqdeut- 
lieh,  -^  Herr  Dn  v.  Spix  giebt  eine  Abbildung 
der  kreuztragenden  Kröte  |  welche  in  Gestalt 
und  Vertbeilung  ddfr  Farben  zienflich  der  mei- 
nigen gleicht,  deren  Girundfätrbe  aber  gänzlich 
von  der  meines  Thieres  abweicht;  vielleicht 
ist  es  nach  einem  ausgeblichenen  Exemplare 
illuminirt  worden,  da  : alle  diese  Tmere*.  wel- 
che  ich  sah  |  hellroth|  etwa  ziegelfarbenbräun- 
lieh  waren«  - ., .  < 

Dr.  Kühl  -erwähnt  in  seinen  Beitragen 
zur    Zoologie    und    vergleichenden    Anatomie 

36  ♦ 


—    «64    — 

(fdg  132.)  iM.Biifo  margaritifer  uSi  gelblich- 
ymisnm  l4angsstreif  auf  dem  Rücken^  eins  der 
'fjatk  ihm  erwähnten  Exeinplare ,  welches  ich 
selbst  unteorauchte  9  'scheint  sehr  ausgeblieben) 
zeigt  aber  eiqe  Eigenheit»  welche  Daudin  selbst 
nicht  0rwähnt«  nBmIich  die  Mundwinkel  scharf 
vp^et^nd :  und  mit  einem  «kleinen  Knorpel- 
Ifoiipfchen  endigend )  ich  habe  den  Kopf  diese« 
Spcemp)ai;s  auf  derselben  Tafel  abbilden  lassen, 
w:e}€he  die  Ansicht  des  Bt^o  ornaius  ^  giebl 
Hert  Df  /  p^  Spjix  hält  dieses  Thier  fflr  vec^ 
sehieden  von  Bu/o  ornätus^  da  er  mehrere  äbo- 
Hebe  Species  mit  vortretenden  Mundwinkeln 
entdeckt^  .und  unter  dem  Namen  Oxyrhynch^ 
in  ein  besonC^e^es  Genus  gebracht  hat  ^ 

A     Kröten^   an  welchen   die  Ohrdrüse  nicht 

sichtbar  ist* 

4«     Br  c  i  n  6  t  u  s^  - 

Die  Kröte  xaA  dem  dimkelcn,  Scitej^streifen. 

iCr.    Körper  breit  und  plump;  Farbe  des  ffeibci^ 

an  den  oberen  Theilen  dunkelbraun^  am  Kopfe  in 

< 
gelblichfahl  übergehend;    vom  Auge  läuft  Uni^ 

dtr  Seile  ein  breiter  schwär ibrauner  Streif  durch 

eine    gMlichweifse  'Linie    getrennt;    After  und 

Hinierschenkel   röthlichgelb  gefleckt;    Marmchen 

graülichgelhbraun^  der  Stsitenstreif  fehlt,  d^rJf 

...  ^^  »f  €^lb  geßeckt.  —  .     ^ 


—    565    — 

Allbild,  i^ur  Naturgesdi.  >BtMtIi6ii*9« 

Schinz  di|S  Thierrei^^h  i^.  s.  ^. ,  B.  IL  fi^gm  ^77» 

Afäo  (Arang)  au  der  Ostküste  von  Brasilien« 

Beschreibung :  K^opf  und  Kcirper  breit  krQ« 
tenartigi  mit;  dickem  Hänge^auch;  Kopf  breUi 
platt;  der  g^qze  Körper,  Kopf  und  Half  ctusge- 
nommeDy  ipit  platten  War^e^  bedeckt  j  die  Er- 
höhung über-  der  orbita  ist  rund  i^d  halb  cirr 
Helförmig  erhaben,  stark,  aqf  ihrer  H<ij|)e  und 
ai}  ihrer  Inneren  Ba$is  läuft  ein  erhabener, 
rundlicher  Kiel,  der  sie  einfällst,  ein  Hihnlicber 
kurzer  ziebt  vor  dem  A"S®  >  ^^^  9^  der  Basis 
desselben  herunter,  und  der  Höhenkiel  des  Au- 
genliedes  verlängert  sich  bis  a\if  die  Schn^ntzei^- 
spitze,  nßben  lyelcher  an  jeder  Seite  ein  vQn 
oben  hinab  erö^netes  NdsenU)ch  steht;  Augp 
grpls,  mit  einer  horizontal  länglichen .  Pupille ; 
ilachen  sehr  grofs,  bis  weit  hiat^lT  die  Ohren 
gespalten;  Zunge  fleischig^  breit,  vn^n.  mit  ei- 
nein  breiteren  TheUe^  -r-  Yorderf iUse  mit  vier 
stumpfen  Zehen,  wovqn  die  zweite  von  aulsep 
und  die  innerste  länger  sind ;  di^  Ifingeren  Ze- 
hen haben  drei«  die  kürzeren  zwei  kleine  ,et- 
^as  zugespitzte  fallen,  ^ihnUche  stehen  an  der 

$ohle  des  Fufses  selbst;    I)interfiirse   mit  füj}! 

•         »  •  • 

Zehen,  die  zweite  von   aulsen   ist  die  längste, 
die  beiden  innersten  sijid  die  kürzesten;  es  fin« 


—    5«6    — 

den  sich  ebenfalls  dib  Bällen  an  der  Fufs«  und 
Zehensöfile.  —  Haut  des  Kopfs  und  Halses 
*oben  blofs  mit  feinen  Haut querfaltem,  der  übri- 
ge Rücken  ist  mit  grofsen  und  kleineren  sehr 
flachen    Warzeä    dicht    besetzt,  am  After  und 

den  Hinterschehkeln  stehen  sie  am 'dichtesten.— 

* 

Die  vier  Beine  sind  bis  auf  die  Zehenspiuen 
mit  von  oben  herab  abnehmenden  Warzen 
dicht  'übersäet;  Bauch  xnit  kleinen,  feinen, 
platten  Hautwärzchen,  welche  durch  Falten  ge- 
bildet und  begränzt  werden,  dicht  besäet 

Färbung:  Iris  oben  goldfarben,  unten 
gelb  und  schwarz  punctirt;  Rachen  fleischfar. 
ben;  Ballen  an  den  Sohlen  der   FüTse  röthlich 

j 

gefärbt^  Kopf  von  einem  hellen  gelblichen 
Braun,  das  auf  dem  Halse  in's  DunkelröthGch- 
braune  Und  Graulichbraune  übergeht;  von  die- 
ser* Farbe  ist  der  ganze  Oberkörper,  und  er 
wird  nach  dem  After  und  den  Schenkeln  ^ 
immer  mehr  schwärzlichbraun  gefärbt;  vom  Au- 
ge fängt  ein  breiter  schwarzbrauner  Streifet 
an,  der  das  ganze  ^ier  längs  der  Seiten  ein- 
falst,  er  läuft  an  seinem  unteren  Rande  in  ^^ 
weifsgelbliche  Farbe  des  Bauches  mit  zackigen 
Spitzen  hinein,  unter  welchen  alsdann  noch  et- 
was  graulich  wolkige  Spitzen  steden;  nach  den 
Schenkeln  hin  stehen   in   diesem  dunkeln  Sei* 


—    567    — 

tenstüeif  aaregelmäfiBige  gelbliche  Fleckchen  ih, 
Menge,  eine  ähnliche  Zeichnung  haben  die  Hin- 
terschenkel an  ihrer  hinteren  Seite  so  wie  die 
Aftergegend}  die  röthlichgelben  Flecken  nah- 
men sich  hi^r*  auf  dem  dunkeln  Grande  nett 
aus.  «^  Von  der  braunen  Rückenfarbe  ist  der 
schwarzbraune  Seitenstreif:  durch  eine  feine 
gelbUchweifse  Linie  getrennt,  welche  vom  Auge 
his  in  die  Weichen  hinab  zieht.  ^-^.  Alle  un- 
teren Theile  sind  gelblichweibi  unter  dem  Af- 
ter und  den  Hinterschenkeln  stark  gelbröthlicfa ; 
am  Unterhalse  ¥0r  der  Brust  steht  gänzlich 
Isolirt  ein  etwa  eiförmiger,  gesackter,  kleiner, 
schwarzbrauner,  weiTslich  äingefafster  Fleck} 
Rand  des^  Mundes  an  .beiden  Kielern  schwarz- 
braun. — - 
Ausmessung  i   Länge  des  weiblichen  Thie* 

res  •  •  «'.«••  •  .4tf* 
Jüngere  Weihchen  haben  diese  Zeichnung 
noch  nicht  $  bei  ihnen  ist  die  Grundfarbe  bald 
röthlich,  bald  -  gränlichgraubri^un ,  *  die  Backen 
sind  schon  dunkeler,  aber  der  Seitenstreif  fehlt 
noch}  an  den  Hinterschenkeln  und  am  Aftor 
ist  die  Farbe  schon  schwärzlich  mit  helleren 
runden  Flecken. 

.    Männliches  Thier:  Nur  etwa  halb  so  grob 
als  das   wdibliche«  -«-    Nor  an   seinem   After 


—    568    — 

heftierkt  man  die  dunkele  und  geftedite  Zmch* 
nung,  Übrigens  ist  es  nngefleckt  und  einfirbig 
graulichgelbbraun,  an  'den  Seiten,  Backen  und 
Lippen  mehr  gelblich,  ah  den  oberen  Theflea 
mehr  graulich  überlauienj  es  ist.  mit  Warzen 
bedeckt, 'welche  aber  kleiner  und  gleicUonni* 
get  sind  als  an  dem  weiblichen  Thiete.  — 

Diese  Kröte  ist  nur  nur  in  den  sudlicfaen 
von  mir  bereisten  Gegenden  vorgekommeo,  be- 
sonders in  der  Gegend  des  Flusses  Espirito 
Santo  zu  Barra  de  Jucäj^  wo  sie  sehr  häufig 
war«  Im  December,  also  im  Sommer,  waren 
eile  Sümpfe  Ton  ihnen  erfüllt,  und  sobald  die 
Abendkühlung  eintrat,  verliefsen  sie  dieselben) 
um  ihre  Nahrung  zu  suchen.  — •  An  Hegen- 
tagen  besonders  erfüllen  sie  während  der 
Nacht  die  Luft  mit  ihrem  vereinten  Geschrei 
Inr  Anfana:e  des  Decembers  fand  ich  Weibchen, 
deren  Leib  mit  schwSrzlichen  Eiem  aogel 
war«  —  Diese  Kröte  hüpft  etwas;  faüst  w^ 
sie  stark  an,  so.  bläst  sie  und  «jgiebt  eine  was- 
serige Feuchtigkeit  von  sich.  —  Die  Brasilia 
ner  belegen  sie,  wie  alle  übrigen  Kröteoi  w 
der  Benennung  Sapo^  am  Espirito  Santo  aber 
nannte  man  sie  ebenfalls  :^rao  (Arang)*  -* 
Bufo  scaber  des  Herrn  Dr.  v.  Spix  hat  Arfin- 
lichkeit  mit  dem  männlichen  Thiere  der  vofl 


—    569    — 

mir  hier  beschriebenen  Krftte,  tfUeinioh  habe 
keine  $a  grofsen  Ohrdrüsen  bem^kt,.  auch- waren 
mehrere  Thiere  nicht  graubraun  wie  Aie-SpifA'- 
sehe  Tafel^  sondern  mehr  gelblichschmutzig«  -— 

G.  SO.     Ceratophrys  Boiei. 
Hornkr(>te. 

NoBihlo^er  Auf  dem  ScHnautjenrücken.  an  der  Stin!« 

V    ,  zwischen  dem  Au^e  und  der  Spitze  des  Oberkiefers 

etwa  iii  der  Mitte,   ein  oder  vielleicht  zwei  Paar« 

Augenlider, in  kegelfömiige  Spitxen  verlängert. 

Ohr^MU$  xdctit  sichtbar« 

Rachen  selir  weit'  —  Gaumai  ein  glattes  weites  Ge- 
wölbe, an  dessen  höchstem  Puncte  die  Nasenlöcher 
•intreten. 

Zähne  blofs  im  Oberkiefer,   zugespitzt,  kegelförmig;, 
zuweilen  nach  vom  etwas  zusammengedrängt.  — 
^         Kieferränder  fein  eingekerbt* 

Zunge  bald  mit  verlängerten  Warzen  *)  bald  mit 
kaum-  bemerkbaren  sehr  flachen  kleinen  Papillen 
besetzt,  scheibenartig -rimdlich- herzförmig,  dick, 
oben  flach,  an  den  Seiten  rundum  senkrecht  ab- 
geschnitten^ hinten  mit  einem  Ausschnitte,  woher 
die  Herzform  entsteht,  vom  gänzlich  und  hinten 
nur  in  der  Mitte •  ihrer  Unterseite  befestigt,  etwa 
ein  dickes  rundlich  *  herzföi^niges  Kissen  bildend.  ^« 

•Ze^ei»  der  Vorderfiifse  vier,  frei,,  nach  vorn  verdünnt, 
die   zweite  von  auT^en  ist  die  längste*  — 

Zehen  der  Hinterfüfse  fünf,  ungleich,  an  der  Wurzel 
mit  kurzen  Schwimmhäuten  vem^achseh,  die  zweite 
von  auTfien  ist  die  längste«  — 

Herr  Dr*  Boie  zu  Leiden  verfiel  zuerst  au{ 
den  Gedanl^eni  dals  unter  der  Species  des  Biufo 


*)  Daudin  giebt  seiner  Homkröte  verlängerte  Zungen warzen« 
Hat  er  richtig  beobachtet? 


—    5W    — 

jD^mutuM  urohl  mebttre  Aftani  ^vAmgsa  scjb 
iLöooten  und  «chliig  ndr.  debholb  för  di« 
Thiere  die  Trennung  in  Ihu  besondere»  Ge- 
schlecht,  unter  dem  Namen  Ceratophrysj  vor, 
worauf  ich  hier  diesee  Genus  angenommec 
und  weiter  oben  «eine  Charaetere  zusammeQ- 
gestellt  habe.  —  Auch  mir  scheint  es  niclii 
un  wahrscheinlich!  dafs  in  America  mehrere  ge- 
hörnte Kröten  vorkommen.  — ..  Ich  hdi>edurcli 
die  Güte  des  Herrn  Dr.  Bqie  su  Leiden,  so 
wie  des  Herrn  Professor  Lichtenstein  in  Ber- 
lin  mehrere  solche  Thiere  zur  Ansicht  uod  Ver- 
gleichung  mit  den  meinigen  erhalteni  und  bia 
dadurch  in .  den  Stand  gesetzt ,  ziemlich  voll- 
über  diesen  Gegenstand  zu  urtbeilen.- 
Unter  den  von  mir  untersuchten  HorDlrö- 
habe,  ich  zwei  Verschiedenheiten  gefaniei>i 
die  eine  ist* 

1)  die'  gemeine  Brasilianische  gehörnte  b^^ 
oder  Itanniaf  wie  sie  überall  in  jenem  Lau*» 
bei  Rio  de  Janeiro  und  auch  weiter  Bördüch 
vorkommt;  ich  habe  sie  Ceratophrys  d^^^^' 
tue  genannt« 

2)  Eine  andere  mit  weifoUchem  Gesichte  uoJ 
ein^tn  von  erhöhten  fortgesetzten  liß^^  i^ 

'  bildeten  länglichen  RfickenfeUle,  nvelcbe  ic^ 
in  zwei  Exemplaren  exhielti  das  eio^  ^^ 


—    571    ^ 

die  QBlXb  des  Herrn  Professor  lichtenstfilSi 
welctes  ans  Rio  de  Janeiro  geschickt .  wor- 
den  ist  9  das  andere  Schon  früher  von  Herrn 
Dr.  Bote  zu  Leiden ,  welches  aus  Bahla 
kam*  * —  Diese  Homkröte  zeigt  mehrere  Ab- 
weichungen von  der  ersteren,  sie»  könnte  viel- 
leicht ein  junges  Thier  detselben  seyn^'  da 
die  Ejcemplftre  nicht  igrols  sind ,  allein  daf Qr 
acheinen  mir  ihre  An^nspitzen  zu  lang  und 
der  Körper  zu  sehr  mit  starken  WafZen  be- 
deckt f  80  dals  ich  sie  für.  eine  besondere  Spe- 
cies  halte. und  einstweilen  un^er  der  Benen- 
nung Ceratophrys  Boiei  mit  einem  Frage* 
Zeichen  versehe.  —  So  weit  die  von  mir  selbst 
untersuchten  Hornkröten,  ich  glaube  aber  aus 
den  Schriften  der  Naturforscher  noch  zwei 
andere  Arten  herausgefunden  zu  haben  ^  wel- 
che ich  jetzt  erwähnen  werde;  — -  . 
S)  Dau4in  redet  von  einer  Homkröte  mit  ver- 
längerten kegelförmigen  Papillen  auf  *det 
Zunge  und  stark  gezähnöltem  Oberkieferra.nde; 
existirt  wirklich  eine  solche,  so  würde  sie 
vielleicht  die  dritte  Species  und  wohl  diejenige 
seyn,  welcher  man  Nordamerica  als  Vaterland 
zutheVlt,  oder  doch  wenigstens  Surinam,  da 
Daudin  s  Exemplar  aus  letzterer  Provinz  ge- 
kommeawar.-  — 


—    67£    — 

4)  Herr  Hifrath  Tätsius  hat  eine  HornkiSte 
aus  Sia*  Ca^^ri'na  nutgebracltt  9  b^diriebes 
und  abgebildet ,  wcäche  ^ppelte  ^oder  je 
paarte  Nasenlöcher  haben  soll,  wie  diese; 
.  auch  die  Zeichnung^  angiebti  welchi  ich  der 
Gate  jenes  gelehrten  Reisenden  verdanke, 
und  in  meinen  Abbildungen  zur  Naturge- 
schichte Brasilien^s  mittheüen  werde.  -*^  Weim 
der  .Character  der  doppelten  NasenöSoimgen 
gegründet  ist,  so  bildet  dieses  Thier  eine  vos 
den  Übrigen  Hornkröten  völlig  verschiedene, 
vielleicht  iderte  Species«  Die  von  Tütsiui 
aus  iS^a.  Ca^Aarina  mitgebrachten  Exemplare 

.  wurden  in  Berlin  Heirn  Professor  Rväolfhi 
übergeben  I  der  sie  zergliederte  und*  das  Sb 
lett  davon  bereiten  liefs.     Auf  ihre  äalsereo 

.  Kennzeichen  achtete  man  weniger,  da^^ 
nur  an  eine  Species  der  gehörnten  Kröten 
glaubte.  —  Eis  erschien  hierauf  im  ^^ 
1816  in  Berlin  eine  anatomische  Dissertation 
von  Herrn  Eiöizke  über  dieses  Thier,  be- 

•  gleitet  von  einer  recht  schönen  Abbildung  i^ 
Skeletts,  deren  Benutzung  ich  der  Güte  d^ 
Herrn  Professor  Lichtenstein  verdanke. 

Nach  dieser  Abhandlung  hatte  jene  ßebörnt« 
Kröte  in  der  oberen  Kirmlad^J  starke  Zäb»« 


«!—   378    ~ 

wie  moine  dKt»:%Mio^  welches  der  Yietfos- 
ser  auflfolgende  Art  ansdijickte : 
yjDentts    maxiUae   äuperioria   huic   speeiei 
guod  sciain  unieae  nudiy  vd  extra  gingivßm 
porrßctiy  fnagnif  incurviM 

Jm  *.  Gaumen  fehlten- '  Jener  Hotnkrflte  die 
Zähne  i  leider  war  der  ^bsenlÖobef  nicht  Br- 
wahnnng  geschdb en^  dieser  aber  f  rwShnt  2V- 
lesius  "*"):.  aalbst' in  seiner  fieschreibong  jener 
Kröte  als  doppelt  odet  gepaart  ^  welches  auch 
seine  yon  mir  bekannt  zu  machende  AbHl- 
dang  best&tigt )  ihr  Oberkieferrand  *  war  «au- 
fseydem  ndch  scharf  eingekerbt^'  wie  an  msi«* 
ner  ertteren  Species^  der  Raqd  des  Unterkie- ' 
fers  aber  war\  nur  sehr  stumpf  gekerbt; 

Herr  Professor  Schneider  ha%  in  seinen 
den  Tx2tf.titt^schen  Aufsatz  begleitenden  An^ 
merkungen  wahrscheinlich  die  genannte  Honi- 
kröte   mit  den   übrigen  Arten    verwechselt ; 


^)  Magazin  der  Gesellschaft  naturforsdiehder  Freunde  zu 
Berlin,  Jahrg.  S  (1809)  pag.  9lK.  Hier  ist  iihrigexls  die  bei« 
gegebene  Abbildung  von  Hemfii  TiUsius  Originalzeiohnang 
sehr  unrichtig  copirt,  die  Nasenlöcher  Steheii  an  derselben, 
anstatt  auf  der  Höhe  der  Schiiautze  vom  an  ihrer  Spitze, 
und'alle  Farben  sind  zu  lebhaft  bunt  angegeben ;  ich  werde 
defshalb  diese  Ori^alzeichnulig  in  meinen  Abbildungen 

•  zur  Naturgeschichte  Brasilien^s  noch  einmal,  correct  geben, 
wie  ich  sie  der  Güte  des  gelehrten  Verfassers  selbst  ver- 
dtfnA.e, 


—    fi74    — . 

4 

t 

•  dewif  da  es  müiveM»  «tlcBe  Tlner»  ndt  einb- 
chen  NasenHidiertiMiiMt  üntcarsadit  hatte  uni 
jMur  einaArt  dar  gahttmteii  KrOM  miitliiDarste, 
ap  lials  et  in  satnet  hteiniwli^a  BasdireibuD; 
der  Species  den  Gharacter  'dar  dtippatati  Na- 
aettlOdier.wegi  und-  dieseti  dfiiien  Wir  doch 
itioht  ttb«raeheB  ,  weim  <  anders  Herr-  Hofratb 
TiieHii»  richtig  beobadHet  hatt  woian  wir 
iiJK;^t  awaifeUi  höünen:.!  Di»  tan  Herrn  ftfaui- 
'  dmr  in  dem  Moseo  an  Barby  gefonideaen  Hom- 

> « kröteo  scheinen  zn  meinem  Ce^^at^iphrp  dor. 
00ttus  oder  mmner  ersleted  Sf^^^iat  gehOrt  za 
habeni  auch  das  Ton  SlAi^  abgebildete  T)uet 

.  gehArte  augen^einiicli  hiefaei^»  und  selbst  die 
von  LinnS  in  de^n  iMtis«  j^.  Tr.  gegebene  Be- 

'  sehreibuiüg  könnte  ick  hieher  deuten i  wenn 

-  darin  nkht  iron  einem  an  der  Spitze  dreitbei' 
ligiei»  Augesdiede  die  Rede  wMre^  -** 

Herr  Y>x.  v.  S/ux  Inidet  in  aainam  schSoen 
Werke  über  die  Brasilianischen  Schildkrötes 
und  Frösche  Tab.  IV.  Fig.  1.  eine  gebömie 

Kristo  ab ,  welche  in  allen  Hauptkeimzeicben 

« 
mit  meiner  zuerst  erwähnten  Species  übereifl- 

stimmen  würde^  wenn  sie  nicht  sa.  der  Farbe 
gänzlich  von  derselben  abwiche.  Beinabe  soll- 
te man  glauben,  dafs  diese  Abbildung  Da<^  ^^' 
nem  im  Spiritus  abgeblichenen  Exempl^ ^  T 


—    ^tf.  — 

itoaclit  wSM)  w#Att  nicht  auch  die  ^Mthreu 
buag, diese  einiRtb^  dttakele  Zeichnung  bestK-^- 
tigte;  alle  gehötnten  Kröten  nehmen  dieselbe- 
in  dem  Spiritue  bald  an.  —    Dafs  Spix  keine'' 
Zähne  in  den  Kiefern  fandy  liegt  blofs  irf  dem^ 
Alter  des  Thiere,  wovon  ich  mkh  durc^  die' 
Brlabmng  belehrt  hdbse.  —     ila$ia  megAsto*> 
ma  scheint  mir  keine  neue  Species^  sottdem 
der*l&ttg6t  bekannte  Bufo  eornutus.  -^ 
Diese  Ideen  sind  nur  zor  Beachtung  fifr 
hiinflige  Reisende  hiev  niedergelegt}  denn  ich 
habe    not    swei   Verschledenheiteq   unter   den* 
Brasllkjtnschen   gehörnten   Kröten  selbst  beob- 
achtet |  »deren  Trennung  abet  noch-  nicht   als^ 
gans  gegfüodet  und  ausgemacht  anznseheU  ist^ 
wie  ich  in  den  nachfolgenden  Blättern  zeigeil 
Werde*  -r-     Die  gehörnten  Kröten  sind  in  d4A 
Cabinetten  bekannt  ^  da  eher  diese  Thiete .  im^ 
Spiritus  ihre  Farbe  gänzlich  abärfdern^  welchey 
wie  gesagt,    gewöhnlich,  ron  ihrer  natürlitb 
buirten  Zeichnung  in  ein  düsteres  6cbwärzliebe# 
Braun  ausartet,    so  sind  alle  bisher  gegebene* 
Abbildungen  unbrauchbar  und  bloCs  gee^nei|^ 
zu  IrrthUmern  zu  verleiten;  es  wäre  selbst  bes- 
ser gewesen,  wentf  die   verschiedenen  Schrift- 
steller der  Färbutfg  ihrer  SpiritnsexeaspAare  gae 
nicht  erwähne  hätten«  — 


~    576    ^ 

Noch  dnä  meine  Jenparfaingen  über  jie 
schönen  gehdraten  Kröten  -bei  weitem  luck 
erecböpfend,  allein  da  sie  doch  sammtUch  an 
Ort  tti^d  Stelle  gemacht  sind^  so  wird  dieset 
Beitrag,  wenigstens  einen  Grund  zu  einer  voll- 
kotnoienen  Naturgeschichte  dieser  bi^jetzt  ^'c 
oft  unrichtig  beschrietensen  'Tfaiere>  sa  kgeo 
geeigPK9t  seym  *^ 

Die  gehörnten  Kröten  haben  etwa  die  Le- 
bensart  der  übrigen  verwandten  Thiere.  Sie 
hüpfen  mäfsig  weit,  )unge  Thiere  hüpfen  surk; 
tßie  sind  gefr^ig  und  verschünge^.grofseTiue' 
le;  ihre  Stimmcf  ist  Ic^ut  und  durchdriagend.- 
Sie  pflanzen  sich  in  den  Suihpfen  fort,  und  rer- 
la<(en  in  der  Kühlung  des  Abends  und  der  ^*acht 
ibie  feuchten  Schlupfwinkel^  um  ihre  tüebmi 
siu  suchen.  : —  Die  Brasilianer  belegep  sie  '^ 
Allgemeinen  mit  der  Portugiesischen  Beoefl- 
nung  Sapo,  dt  chifr^  und  in  der  Usspt&cbe  der 
die  Küste  bewohnenden  Indianer  nannte  is^ 
üe  Itannioy  auf  Sta.  Catharina^  nach  Til^\ 
Aran  -  Tango.  — 

jf.    Hornkröten  mit  einfachen  NasenlSchirn* 

1.     C.   dorsatus. 
Die  gemeihe  Hornkrote. 
H.    Kojyfsehr  groß  und  breit  f  Augenlied  emspir^^ 
Nasenlöcher  einfach-,    im   Oberkiefer  eine  h^^ 


—    577     — 

•  

kegelförmig  zugespitzter  Zähne ;  Kieferrand  fein 
gezähnelt ;  mehrere  schwarzbraune  warzige  Haut- 
kämme  auf  dem  Oberkörper^  welche  den  Mittel- 
streif  des  Rückens  einfassen ;  PVeibchen  mit  einem 
grünen  j  Männchen  mit  einem  gelblichen  Mittet- 
streifen  von  der  Schnautze  nach  dem  After  hin. 
Bauch  ungeßeckt, 

Rana  cornuta  Auct. 

Seba  Thes.  T.  J.  Tab.  7t.  Fig,  1.  u.  2. 

Meine  Reise  nach.  Brasilien  an  mehreren  Stellen. 

Abbild,  zur  Naturgeschichte  Brasil  ien*s. 

Kururü  in  der  Lingoa  Geraly  auch  Itannia, 

Itannia  oder  Sajto  de  Chifte  an  der  Ostküste  von  Bra» 

siüen. 
Engoang  {engo  durch  die  Nase  und  im  Gaumen)  bei 

den  Botocuden.  — 

Beschreibung  eines  männlichen  Thieres 
nach  dem  Leben:  Gestalt  von  oben  gesehen 
breiteiförmig;  Kopf  colossal  breit  und  grofs, 
aber  von  dem  Körper  gar  nicht  unterschieden; 
Augen  hoch  oben  am  Kopfe,  mäfsig  grol^,  sie 
stehen  in  dem  unteren  Tbeile  eines  erhabenen 
nach  oben  in  eine  etwa  drei  Linien  hohe  Spitze 
verlängerten  Augenliedes^  welches  herabgesenkt 
werden  kann,  um  dieselben  zu  bedecken.  — 
Nasenlöcher  auf  der  Oberseite  der  Schnautzei 
zwischen  der  Spitze  derselben  und  dem  Auge 
etwa  die  Mitte  haltend,  sie  sind  klein  und 
länglich  •  eiförmig ;  Ohrfell  etwas  eiförmig,  ein 

37 


—    578    — 

wenig  vertieft,  etwa's   tiefer   als  das  Aage  p- 
stellt ;  Rachen  ungeheuer  grols  und  weit,  seine 
Winkel  stehen   unter   dem  Ohre}  der  Oberlie 
fer  bildet  inwendig  ein  weites,  dttnnes,  glattes, 
hohes  Gewölbe,    an   dessen   höchstem  Puncte 
dif  Nasenlöcher  mit  ziemlich  weiten  Oefioon- 
gen   eintreten  j    an  dem  vorderen  Ende  dieser 
inneren  Nasenöffnung  bemerkt  man  ein  klei- 
nes vortretendes  Knöpfchen.  —    Rand  des  Ober- 
kiefers für  das  unbewaffnete  Auge  glatt,  also 
ohne  Zähne,  mit  der  Loupe  besehen  erscheint 
er  sehr  fein  crenulirt,  und  unweit  des  Randes 
läuft  an  der   inneren  Seite   eine  kurze  aufge- 
richtete  Haut,   das    Zahnfleisch,   rundum;  bei 
anderen  selbst  kleineren  Exemplaren  dieser  Art 
fand  ich  im  Vordertheile  des  Oberkiefers  eine 
lange  Reihe  starker,  kegelförmiger,  sehr  zuge- 
spitzter  Zähnchen,  welche  am  Vordertheile  des 
Kiefers  klein  und  an  dessen  Seiten  gröber  wa- 
ren '^).  Die  Zunge  ist  dick,  fleischig,  oben  bdh 
einem  am  Rande  rundum  senkrecht  abgesdioit*  | 


*)  Ein  solches  kleines  mit  Zähnen  versehenes  Thier  i»^< 
noch  eine  andere  Abweichung ;  seine  erhöhten  Ao^enh^ 
der  waren  von  einer  Spitte  tu  der  anderen  qtier  iäc'  ^^ 
Kopf  mit  einem  erhöhten,  stark  warzigen,  dunkelD  Hac>* 
kämme  besetzt,  ein  Beweis,  dafs  auch  hei  diesen  Thier«« 
kleine  Abweifshungen  vorkommen. 


—    579    — 

« 

tenen  Kissen  von  rundlich  •  hersförmiger  Oe- 
stalt  ähnlich;  denn  die  Bildung  der  Zunge  von 
oben  gesehen  ist  beinfthe  cirkelrund,  an  dem 
hinteren  Rande  aber  stark  ausgeschnitten; 
diese  Zunge  ist  auf  ihrer  Oberfläche  mit  sehr 
flachen  kaum  bemerkbaien  kleinen  Köri^chen 
oder  Papillen  besetzt >  Me  ist  vorn,  rundum 
gänzlich  und  hinten  nur  unter  ihrer  Mitte  hß^ 
festigt,  so  dafs  man  ihre  hinteren  herzförmigen 
Seitenflügel  aufheben  kann.  — 

Der  Unterkieferrand  ist  glau.  Die  Beine 
sind  mäJsig  dick,  fleischig}  Vorderzehen  sämmt- 
lieh  getrennt,  vier  an  der  Zahl;  die  äulsere 
und  dritte  von  aufsen  sind  etwa  gleijch  lan^ 
die  zweite  von  aufsen  beinahe  noch  einmal  so 
lang  als  die  äufserste,  die  innerste  etwas  län^ 
ger  als  die  nebenstehende,  alle  sind  an  il 
Sohle  mit  einer  oder  ein  Paar  gelblichen 
nen  Ballenwarzen  besetzt,  deren  stärkste  an 
der  Sohle  der  inneren  Hand,  und  an  der  Wur- 
zel des  inneren  Fingers  itteht»  Hinterfttfse  mit 
fünf  dicht  aneinandergeschlossenen  Zehen,  wel- 
che an  der  Wurzel  nur  sehr  wenig  mit  kur- 
zen Schwimmhäuten  verbunden  sindj  diß  &weJite 
Zehe  von  aufsen  ist  sehr  lang,  die  b^den  ne- 
benstehenden sind  einander  etwa  gleich,  die 
vierte   von  aufsen  ist  kürzer,  die  innerste  am 

37  * 


—    560    — 

kflrze&ten^  alle  sind  schlank  und  nach  der  Spitze 
sehr    ^anfl  verdüntit.  —     Kopf  mit  mehreren 
erhöhten  ^jathen  und  Wattenkämmen  versehen; 
hinter  dem   Auge    an   der  Seite    des   Rückens 
zeigt  sich  ein   vorn   und  hinten  breiter,  in  der 
Mitt^  nur  schmal  zusammenhängender  Kamm 
▼on  erhöhten  Warzen,  ein  ähnlicher  zieht  von 
dem  Äuge  über«  dem  Ohte  weg  und  hört  über 
den   Vorderbeinen    am  Anfange    der  Seite  des 
Thiers  auf  5  Kopf  und  V^ordertheil  des  Körpers, 
'  so  wie  das  Hörn  des  Augenliedes  sind  von  War- 
zen frei,  blofs  der  untere  Theil  der  Auge&üe- 
dererhöhung '  ist    etwas    mit    Warzen   besetzt; 
Seiten  des  Thiers  so  wie   seine    hintere  Hälfte 
mit  kleinen   rundlichen ,    und    dazwischen  mit 
hohen  kegelförmigen,  zugespitzten  Warzen  be* 
deckt,    die  gröfsesten  stehen  in   der  Seite  des 
Thiers ;  auf  dem  Hinterrücken  bemerkt  man  an 
jeder  Seite   eine    Reihe    von  Warzen,   welche 
einen  kleinen  Kamm  bilden.  —     Beiae  mit  eis* 
zelnen  Warzenknöpfchen  besetzt ;   untere  Seite 
des  Thiers    mit  flachen    Chagrin  wärzchen  be* 
deckt,  welche  durch  viele  Hautf ältchen  begränzt 
utid  zum  Theil  gebildet  werden  ,*  die  gröfsestes 
sehr  flachen  stehen  an  der  Brust  zwischen  des 
Vorderbeinen}  an  der  Unterseite  des  Kopfs  ud^' 
der  Schenkel  sind  sie  am  kleinsten*     Der  Afr^r 


—     581     — 

befindet  sich  am  hinteren  Ende  des  Körpers, 
er  ist  eine  kleine  Oefinung,  an  ihrer  oheren 
Seite  mit  einer  kleinen  herabhängenden  Kfopp^ 
oder  Fortsatz   vers^en.  —  •    !    ••  ■?  .  l 

Färbung:  Die- grüne  Rütkenfarbe ,'  wel- 
che man  an  dem  v^  eiblichen  Tfaiere  betberkl^ 
scheint  hier  zu*  fehlen,  oft  bemerkt  man  einen 
viereckigen  grünen  Fleck  auf  den  Hiikerb^in^n^ 
ein  älteres  männliches*  Thier  hatte  folgende 
Zeichnung:  Mittelstreif  des  KOtpers^  votti^ ^r 
Schnautze  an  über  deta  Rüclceiä  hinweg  in  das 
Orangengelbe  fallMd,  '  raff  eitii^eti  wenigeil 
grünlichen  Zeichnungen;  an  den  Seiten  des 
Kopfs  und  den  Schulterri  äteheti  rothbrautte 
Flecke  und  Streifen,'  getrennt  durch  den  schwars^ 
braunen  Augenstreif ;  an  der  Seitl9  deis  Leibes 
befinden  sich  einige  grünlichsichwaVzei  blafs^ 
grauröthlich  eingefafste'  Flecke  anf  der  grau- 
braunen Grundfarbe  des  Tfaiers;-  Endd  des  Kör^- 
pers  über -dem  Afteir  iü  der  Mille  grünlich) 
Schienbeine  mit  drei  lebhaft  grasgrünen  Quer* 
binden  bezeichnet  j  Bauch  gelblich Weifs ;  S^it^ 
gelblich ,.  stark  rothbraun  gefleckt  nfnd*  punc* 
tirt5  Vorderbeine  graubraun  mit  eih  Paar  ver- 
loschenen TÖthlichen   Querbinden« 


582 


Ausmessung: 

Länge a"r. 

Länge  des  Kopfs         .         .         .         .     V*  3"', 
Länge  vom  Auge  bis  zu  dem  Rande  des 

Obei(kiefers.         .         «         .         •       11'^ 
3reUe  4es  Kopfi  voa  einem  Winkel  des 

RacbeM  zu  depa  pndereu    •        •    1''  U"« 
ymfa^S,  des:  Rachens    im    Bogen    ge- 

xAeeseo  ..  .         •         •         S" 

Eatfeimung   der,  I^asenlöcfaer    von    der 

Spitze  der  Sk^nautze    .     •         .        •    6'". 
Entfernung   dftf    Nasenloebes.  von  dem 

Auge       «         .         •      *  ,         .        •     5^ 
Höbe  des  Aqgenliedes  ;         •         •       2}^"' 

Breite  deß  Bauchs  in  der  Mitte  (er  war 

im  Leben  breiter)      ...         .       2"  3" 
Länge  des  Oberarms ,  d«  h.  er  ist  ans  der 

weiten  Haut  des  Rümpft  frei  kaum       ^' 
Länge  des  Vorderarme  ^         .  ^'' 

Länge  der  Vorderhand  auf  der  Sohle       Hf ' 

Länge  des  Hinterschenkels ,   d.  h.  er  ist 

aus  der  .ICdrperhaut  frei        .        •       ^t 
Länge  des  Schienbeins  kaum  .        V' 

Länge  des  Hinterfufses  auf  der  Sohle     i'*  ^^ 
Xänge  der  längsten  Hinterzehe  •        ^^' 


1/// 


Ul 


—     583     — 

Weibliches  Thier:  In  der  Hauptbildung 
dem  männlichen  ähnlich,  allein  weit  gröfser  und 
dabei  schöner  gefärbt.  Der  Schenkel  ist  ziem- 
lieh  von  Warzen  entblöfstf  dagegen  das  Schien* 
bein  mit  solchen  besetzt  \  Bauch  sehr  breit  utid 
mit  dicken  9  zum  Theil  zugespitzten  VVarzen  be- 
setzt y  welche  beinahe  bis  zu  dem  Rücken  hin- 
an ausgebreitet  sind ;  Kopf  und  Vordexkörper 
sind  glatt.  Bei  manchen  Evemplaren  bemerkt 
man  die  Warzen  weniger ,  bei  anderen  sind  sie 
zahlreicher  und  gröfser;  die  erhöhten  Warzen- 
kämme hinter  dem  Auge  an  der  Seite  des  RUk- 
kens  sind  scharfkantig  erhaben ,  sie  bestehen 
aus  einer  aufgerichteten  sehr  stark  warzigen 
Haut,  welche  dreistrahlig  aus  dem  Mittelpuncte 
nach  verschiedenen  Richtungen  aus  einander 
läuft}  diese  Warzenkämme  fassen  den  Mittel- 
streifen der  oberen  Theile  des  Thieres  zu  beiden 
Seiten  ein  ^  die  beiden  vorderen  stehen  einander 
auf  dem  Halse  gegenüber,  sie  fangen  hinter  dem 
Auge  an  und  laufen  bis  über  den  Anfang  des 
Rückens ;  die  beiden  hinteren  stehen  weiter  zu- 
rück ,  etwa  auf  der  Mitte  des  Rückens  an  jeder 
Seite  einer.  --^  Der  Rachen  des  Thiers  zeigte 
einige  Verschiedenheiteü  von  dem  des  beschrie- 
benen Männchens  \  der  Rand  des  Oberkiefers  ist 
sehr  fein  crenulirt,   diese  Bildung  nimmt  nach 


—    584    — 

der  Spitze  des  Kiefers  hin  von  beiden  Seiten  im- 
mer zu  und  hier  entstehen  endlich  scharfe, 
feine,  sehr  zugespitzte  Zähnchen,  welche  Iq 
einen  Bündel  ziemlich  zusammengedrängt, 
gleich  kleinen  Borsten  zu  jeder  Seite  der  Kie- 
ferspitze stehen^  die  Spitze  des  Kiefers  selbst, 
so  wie  der  übrige  grölseste  Theil  seines  Sei* 
tenrandes  waren  an  diesem  Exemplare  glatt. 
Der  Rand  des  Unterkiefers  ist  sehr  fein  ein- 
gekerbt 

Färbung :  Die  Iris  im  Auge  i$t  breit,  rötit- 
lieh* braun,  nur  geht  über  der  Pupille  einrölh- 
lich  •  goldfarbener  Streif  querüber;  der  Rand 
des  Unterkiefers  ist  gelb}  Grundfarbe  des 
ganzen  Tbieres  ein  dunkeles  Graubraun;  von 
der  Nasenspitze  läuft  bis  an  das  Ende  des  Kör« 
pers  ein  breiter  glänzend  grüner  Streifen,  der 
von  jedem  Auge  schief  über  die  Seiten  des 
Bauchs  hinab,  n^ach  den  Hinterschenkeln  zu,  auf 
jeder  Seite  einen  ähnlichen  Seitenstreifen  aas- 
sendet}  er  schliefst  die  Augenlieder  xnit  eifl) 
diese  sind  also  schön  hellgrün  und  rundum  am 
Auge  gelbbräunlich  eingefafst,  auch  läuft  an  der 
Oberseite  ein  solcher  bräunlicher  Streifen  ^' 
auf,  der  auch  dem  SpiUenhorn  diese  Farbe 
mittheilt.  ~    Die  Backen  haben  einen  ruodÜ- 


—    6S5    — 

chen  grünen  Eleck;  von  der  Nase  läuft  unter 
dem  Auge  hin  ein  schwarzbrauner  Streifen,  der 
nach  uEtten . einige  Spitzen  aussendet,  er  ist  von 
der  graubraunen  Farbe,  welche  den  Mund  ein- 
faüst,  durch,  eine  feine  weiXsliche  Linie  ge« 
trennt.  —  De^  grüne  Streifen  vom  .Auge  an 
der  Seite  des  Baqchs  hinab,  endet  mit  einem 
röthlichen  j^lecke;  'Vorderbeine  mit  zwei  grii* 
nen  und  zwei  rothbraunen  Querbinden ,  an  der 
äufsersten  Smte*  ]ede$  Beines  l^ufc  eine  weifsliche 
Längsiiniehinal^}  Schenkel  kastanienbraun,  das 

« 

Schienbein  grün  mit  zwei  braunen  Querbin- 
den. -«^  Hinter  jedem  Auge  steht  an  der  Seite 
des  Halses  eine  etwa  einen  Zoll  lange ,  scharfe^ 
aufrechte,  etwa  eine  Linie  hohe  Haut  oder  War- 
zenerhöhung, schwarzbraun  gefärbt  und  von 
einem  ähnlichen  schmalen  Flecke  umgeben ,  der 
sich  an  ihrem  Hinterende  etwas  ausbreitet  5  Hin- 
terfülse  kastanienbraun;  Unterseite  des  Thiers 
b  1  als  gelblich- weif s,  nur  das  Kinn  wird  durch 
seine  schwärzlichen  Warzen  dunkelgrau  ge- 
färbt. --*  Das  Hörn  über  dem.  Auge  ist  ge- 
i^öhnlich  etwas  bogenförmig  nach  aufsen  ge- 
richtet, wird  aber  zuweilen  aufgerichtet*  — 

Ausmessung: 
tänge 5''  11'''. 


—    586    — 

Ein  zweites  weibliches  Thier^  dessen  Annck 
ich  der  Gute  des  Herrn  Professor  Lichten* 
stein  in  Berlin  verdanke^  hatte  fdgendi 
Ausmessung : 

Länge  des  Körpers  •  •  •  5''  8'''* 
Länge  des  Kopfs  etwa  .  .  .2"  9'''. 
Breite  des  Hinterkopfs  .  .  .  2"  11"'. 
Länge  des  Schenkels  von  der  Mitte  des 

Steifsbeines  gemessen  «  •  if^  2'"* 
Länge    des  Schienbeines    vom  Knie   bis 

Eur  Ferse £" 

Länge   der    Hintersohle   von    der   Ferse 

bis  zu  der  längsten  Zehenspitze  3^  4'". 
Länge  der  längsten  Vorderzehe  •  1^  S'"- 
Länge  der  längsten  Hinterzehe  etwa  1''  9^''* 
Breite  des  Thiers  im  Bauche  .  •     4^' 

Höhe  des  ganzen  Äugenliedes  ungefähr 

etwas  über 6'"' 

Man  findet  Exemplare,  welche  das  b^ 
schriebene  an  Gröüse  weit  übertrefiPen,  auch 
soll  man  sie  von  vier  und  mehreren  Ffuodeo 
Gewicht  finden. 

*Das  junge  noch  sehr  kleine  Thier: 
Die  ganz  kleine  junge  Itannia  ist  überaus 
niedlich  gezeichnet;    man  erkennt  sie  bei  ge- 
nauerer Ausicht  an  dem  kurzen,  sehr  breite^i 


—    587    — 

grofsea  Kopfe  und  colossalen  Rachen ,  8o  wie 
an  iiiren  ganz  kleinen  Hörnchen,  die  nur  als 
kaum  bemerkbare  Hautfortsätze  erscheinen«  ^ 
Die  ganze  kleine  Kröte  ist  aqf  dem  Oberkör« 
per  schön  lebhaft  grasgrün,  mit  hellgelbbräun* 
liehen  Flecken  und  anderen  schwarzbiaunen, 
^welche  sämmtlich  die  Stellung  wie  an  dem  al« 
ten  Thiere  zeigen,  selbst  die  Augenlieder  sind 
grün  mit  einem  gelben  Mittelstreifen,  der  auch 
^as  Hörnchen  färbt.  —     Die   vier   Beine  sind 

« 

grün  mit  dunkelbraunen  Querbinden  >-  Seiten 
hellgelblichbraun ,  mit  röthlichbraunen  oder 
chocoladebraunen  Flecken  j  ganze  Unterseite 
des  Thiers  scbmutzigweirs.  —  Warzen  be« 
merkt  man  noch  nicht,  allein  die  schwarzbraun- 
nen  •  Rückenflecken  sind  erhaben ,  wie  an  den 
alten  Thieren«  — • 

Diese  gehörnte  Kröte  oder  Itannia  ist  in 
ihrer  Art  ein  schön  .gezeichnetes  und  grolses 
Thier^  dessen  Farben  auf  die  angenehmste  Art 
mit  einander  abwechseln.  —  Unter  den  Krö«> 
ten'  des  östlichen  Brasilien's  scheint  sie  nebst 
Bufo  Agua  die  bedeutendste  Grölse  zu  erlan- 
gen. Sie  lebt  meinen  Erfahrungen  zufolge,  we^ 
nigstens  über  den  gabzen  südlichen  Theil  Von 
Brasilien,  von  Bahia  bis  Rio  de  Janeiro  Ter* 
breitet?  und  für  Paraguay  erwähnt  Azara  auch 


—     588     — 

einer  gehörnten  Kröte,  welche  vielleicht  von 
derselben  Art  sejn  dürfte.  —  ^  Dieser  Schrift- 
steller sagt  ^),  komisch  genug:  ,,man  sollte  glau- 
ben, daTs  sie  aufrechte  Ohren  wie  Hörner  hät- 
ten.« — 

In    den   inneren  Waldungen    des  Sertong 
von  Bahia  habe  ich  diese  gehörnte  Kröte  selbst 
beobachtet,  ob  sie  aber  weitet  nördlich  hinauf- 
gehe, kann  ich  aus  eigener  Er£ahrmig  nicht  be- 
stimmen, da  alle' Exemplare,  welche  ick  sab, 
aus  mehr  südlichen  Gegenden  kamen,  dodiiftes 
sehr  wahrscheinlich.     Marcgravit  erwähnt  ibrer 
nicht.    —     Sie  hält   sich  in  dunkelen  fauchten 
Urwäldern,  besonders  in  den  Sümpfen  dersel- 
ben auf,    und  hüpft  überall  umher,   selbst  in 
den   trockenen  C^t/ing'^  -  Wäldern    des  Sertong 
von    Bahia  und  in   den  Pflanzungen.     In  ^^ 
inneren  grofsen  Waldünjgen  an  der  Stralse,  wel- 
che man  längs   des  Flusses  llhios  nachÄff/rß 
da  Vareda  im  Sertong  gebahnt  hatte,  bemerkte 
man  oft  bei  trockener  heifser  Witterung  nicht 
eine  einzige  Kröte,  sobald  aber  ein  kleiner  Ge- 
witterregett    fiel,     fanden    wir   sogleich  junge 
Thiere    dieser    Art   in    Menge    überall   umhe^^' 
hüpfend,  —     Erwachsen' hat  diese  Kröte  einen 
so  ungeheuerer!  Rachen,  dafs  sie,  wie  man  v^^' 

♦)  Azara  Voyages  etc,   VoU  L  pag,  221. 


^     589    — 

sichert,  'ein  junges  Huhn  verschlingt;  sie  frifst 
Mäuse,  Frösche,  Vögel,  Schnecken  und  andere 
kleine  Xhiere  in  Menge.  —  Am  Mucuri  ver- 
nahmen wir  in  der  Stille  des  Abends  in  den 
grofsen  Urwaldungen,  wenn  wir  in  der  Dun- 
kelheit vor-  unseren  Hütten  an  der  Lagoa 
d^Arara  safsen,  häufig  die  laute  Stimme  der 
Itannia^  welche  krächzend  und  eintönig  ist  — 
Man  nennt  dieses  Thier  in  der  Gegend  des 
Flusses  Mucurij  zu  Filla  Vigosa  am  Peruhy» 
pe^  ZM  Caravellas  u^a.a.0^  Jtannia  oder  Sapo 
de  Chifre,  im  Sertong  von  Bahla  aber  (wie  in 
der  Lingoa  gcral)  Kururu^  die  Botocuden  be- 
nennen es  Engoang  {eng  in  der  Nase  und  kaum 
hörbar).  — 

Viele  Naturforscher  haben  schon  über 
diese  gehörnte  Kröte  geschrieben  und  mehrere 
Abbildungen  existiren  davon,  allein  diese  sind 
sämmtlich  so  schlecht,  dafs  sie  eine  nur  höchst 
unrichtige  Idee  des  Thieres  verbreiten.  —  Se* 
ba^  Daudin  und  Lacepede  haben  gänzlich  un- 
brauchbare Figuren  gegeben.  —  Seba*s  Figur, 
obgleich  sehr  schlecht,  zeigt  deutlich,  dafs  sie 
auf  mein  .Thier  bezogen  werden  müsse  3  die 
richtig  angegebene  Stellung  der  Nasenlöcher 
und  die  Bildung  der  beinahe  glatten  Zunge 
zeigen  dieses  hinlänglich,  auch  ist  die  Verthei- 


—    Ö90    ~ 

lung  der  Warzen  und  Flecken  in  der  Hauptsa- 
che nicht  zu  verkenDen.     Daudifis  Figur  finde 
ich    weit  schlechter  als    die    des    Seha^  daher 
kann  sie  wohl    auf  eine  andere  Species  Bezug 
haben,  wie  ich  weiter  oben  schon  auseinander- 
gesetzt}    er  giebt  die  Hörnern    die  Füfse,  die 
Warzen  des  Körpers,  die  zu  spitz  warzig  geieich- 
nete  Zunge",  kurz  die  ganze  Gestalt  des  Thiers, 
da    die  Farbe   bei  Spiritusexemplaren  nicht  ia 
Betrachtung  kommt,    sehr   von  dem  meioigen 
verschieden  an,   und  wenn  der  Zeichner  nicht 
höchst  schlecht  gearbeitet   hat,   so    sind  beide 
Thiere  wahrscheinlich  verschieden«     Die  Zeich- 
nung,   welche    meinem    Thiere    am    nächsten 
kommt,  ist,  abgesehn,  für  die  Gestalt,  von  der 
neueren  des  Herrn  Dr.   v.  Spixy    die,   welche 
Herr  Hofrath   Tilesius  in  Sta.  Catharina  ent- 
warf,  und   welche  ich  in  meinen .  Abbildungen 
zur  Naturgeschichte  Brasilien's  bekannt  machen 
werde,  da  ich  sie  der  Güte  des  gelehrten  Zeich- 
ners selbst  verdanke«  —    Ich  habe  schon  wei- 
ter oben  gesagt,  dafs  diese  Abbildung  dennoch 
bedeutende    Verschiedenheiten    von    dem  von 
mir  beobachteten  Thiere  zeigt,  die  etwa  in  fol- 
genden Stücken  bestehen: 

1)  Die  gehörnte  Kröte  von  Sta.  Catharinah^^ 


—    591     — 

gepaarte   Nasenlöcher  (siehe  die  Abbildung^ 
welche  ich  bekannt  machen  werde). 

2^ '  Das  kegelförmige  Augenlied  kann  dreithei* 
lig  niedergeklappt  werden. 

3)  Das  ganze  Thier  scheint,  nach  der  erwähn- 
ten Abbildung,  gleichartig  mit  Warzen  be- 
deckt, man  bemerkt  nichts  von  den  erhöh- 
ten Haut-  und  Warzenkämmen  des  Cerato^ 
phrys  dorsatus^ 

4)  Das  kegelförmige  Augenlied  hat  eine  etwas 
verschiedene  Gestalt  als  an  dem  von  mir 
beobachteten  Thiere;  denn  die  Zeichnung 
stellt  dasselbe  weit  dicker  und  mehr  regel« 
mäfsig  kegelförmig  dar. 

5)  Der  grüne  RUckenstreif  bedeckt  nur  den 
Vorderrücken,  da  ich  ihn  an  dem  von  mir 
beobachteten  Thiere  bis  zum  After  ausge- 
dehnt gefunden  habe. 

6)  Die  Färbung  ist  im  Allgemeinen  mehr  bunt- 
fleckig als  an  Ceratophrys  dorsatus. 

Die  Zeichnungen,  welche  ich  von  dem  zu« 
letzt  erwähnten,  von  mir  selbst  beobachteten 
Thiere  bekannt  machen  werde,  habe  ich  selbst 
an  Ort  und  Stelle  skizzirt,  das  männliche  Thier 
am  Mucurlj  das  weibliche  zu  Muribeca  am 
Flusse  Itahapuana^  beide  werden  ziemlich  treu 


—    592    — 

die   Gestalt    und  Färbung   dieser    sonderbaren 
Geschöpfe  Tersinnlichen.  — 

?    2.     C.    Boiei, 

Die   Hornkrote   mit   weifslichem   Gesicht?. 

H,  Rachen  ohne  Zähne;  Zunge  mit  höchst  flu- 
chen y  kaum  bemerkbaren  Papillen  besetzt;  Ge- 
sicht wei/slich;  Rücken  mit  einem  von  erhöLtev. 
Linien  gebildeten  länglichen  Schilde  oder  Fclc' 
bezeichnet ;  Nasenlöcher  einfach;  Bauch  geflcAt. 

Beschreibung:  Rachen  und  Zunge  gebil- 
det wie  an  der  vorhin  beschriebenen  Art,  auch 
die  Gestalt  ist  im  Allgemeinen  dieselbe;  der 
Kopf  ist  sehr  grofs ,  breit ,  der  Kief ernrand  Tom 
ziemlich  abgerundet,  gl^^tt;  der  Rachen  ist  un* 
geheuer,  bis  unter  das  Ohrfell  gespalten;  Au- 
genlieder in  ein  langes,  dünnes,  zugespitztes 
Hörn  endigend,  welches  viel  länger  ist  als  an 
Ceratophrys  varius  von  derselben  Gröfse;  Na- 
senloch auf  der  Höhe  des  SchnautzenrQckens  wie 
an  der  vorhergehenden  Art,  von  diesem  zieh^ 
nach  dem  Augenliede  vor  den  Augen  hinauf  eine 
erhöhte  Kante  oder  ein  Kiel;  zwei  ähnliche 
Kiele  oder  erhöhte  Kanten  entspringen  an  der 
oberen  Spitze  des  Horns,  der  vordere  zieht  am 
vorderen  Rande  desselben  hinab  und  läuft,  quer 
über  die  Stirn  hinweg,  von  einer  Hornspitze 
zu  der  anderen,    der  hintere  aber  begränzt  dif 


hintere  Seite  des  Horns  und  läuft  über  den  Hin- 
terkopf und  Rücken  hinweg,  bis  zu  dem  After, 
nvo  diese  beiden  von  den  Hörnern^  herabkom* 
jxienden  erhöhten  Linien  sich  vereinigen,   und 
dadurch  ein  längliches ,  pfeilförmiges  oder  fünf- 
eckiges Feld  einschlielsen ,    welches  fie  Mitte 
der  Lange  des  ganzen  Rückens  einnimmt.  — 
Zehen  und  Füfse  sind  gebildet  wie  an  der  voiy 
hergehenden  Art;  am  Vorderfufse  ist  der  Mittel- 
finger der  längste,  am  Hinterfulse  der  zweiite  Sin* 
ger  von  aufsen,  allein  die  Sohle  ist  mit  weit  m^i- 
reren  Knöpfehen  oder  Ballen  besetzt«  •— «    Die 
kleine  Klappe  am  After  scheint  hier  zu  fehlen.— >^ 
Der  Körper  ist  mit  einzelnen  Wärzdhen  überall 
besetzt ,   sie  sind  grofs  und  klein  unregelmäfsig 
durch  einander  gestellt,    allein  die  eigentlichen 
Warzenkämme  der  vorhergehenden  Art  bemerkt 
man  nicht;  denn  dort  stehen  dicke  erhöhte  Bün- 
del von  Warzen  zu  völligen  breiten  Kämmen 
oder  Kanten  und  Höckern  vereint«  — 

Färbung:  Wahrscheinlich  durch  den  Brannt- 
wein gänzlich  abgeändert,  allein  jetzt  wie  nach* 
folgt:  Gesicht  weifsgelblich ,  diese  Farbe  schnei* 
det  scharf  begränzt  von  der  Mitte  des  Oberkie- 
ferrandes an  jeder  Seite  bis  vor  dem  Auge  hin- 
auf, bedeckt  die  vordere  Wurzel  des  Augenlie^- 
des  und  läuft  quer  über  die  Stirn  hinüber ,    wo 

38 


; 


—     694    — 

Körperfarbe  mit  einer  kleinen  sehr  dunkela 
Spitze  etwas  in  das  Weibe  hineintritL  An  der 
Spitze  der  Schnautze  steht  an  jeder  Seite  eiii  duo- 
keles  Fleckchen ,  ein  anderes  in  der  Sti^lTerti^ 
fung  vor  der  Granze  der  dunkelen  KOrperbrbe. 
Ganzer  Körper  dunkelbraun  |  an  der  Grame  der 
weiisen  Gesichtsfarbe  schwärzer,  wodurch  dieie 
Zeichnung  nett  absticht}  Mitte  des  Rückem  et- 
fkra» .  blasser,  mehr  gelblichbraun,  auch  stehen  ia 
den  Seäten  viele  runde  hellere  Flecke  von  dieser 
Farbe  i  Beine  dunkel  graubraun  mit  dunUerm 
verloschenen  Querbinden;  Vorderfub  unduBtere 
Seite  der  Glieder  braunlich*graugelb,  der  entere 
mit  dunkelbräunlichen  Qnerbinden ,  Bniit  nni 
Bauch  mit  sehr  vielen  kleinen  schwarzbraosei 
Fleckchen  bezeichnet.  —  An  Jung  und  Alt  der 
voriiergehenden  Art  habe  ich  diese  Theile  im* 
mer  imgefleckt  gefunden.  *-*• 

Ausmessung: 

Länge  von  der  Schnautzenspitze  bis  zum 

After 2M'". 

Länge  des  Kopis  beinahe       •        /        «     1'"' 

Breite  des  Kopfs  am  Hintertimle  des  Rt* 

chens       .         .         .        .        ^        1"  1"' 

Höhe  des  Horns  vom  oberen  Augenrande 

gemessen,  beinahe  •  ^"'' 


596 


^tr. 


Iki'hsAef et  Bxeiiiplar  dieset  An  von 
Lfiagty.  imBänn  Andd*  idi  der  Gfite  des  ÜMfti 
ProfeMor  Lichtenstein  zu  Berlin  verdankey  schiM 
längM  <  ibi  Branntvtoin  geiweeen  zu  eeyn ,  und 
zekhfiete  ficb  durch  el;wat  verschiedene  Färbung 
WM^tmt^  >  SeittA  Farbe  wer  schon  dunkeler  gewor^ 
df«v :  dir  unteren  Theile  dunkelbräunlich,  und 
dis  dareeif  nbgtaeichneten  schwärzlichen  Fleck^ 
cheai.veiiig«nsiohib.ar»  dtenocb  aber  vorhanden) 
dM  Gfasidtf 'War  nitht  weitslich,  und  obgleich 
«SABwif  chtaidMi  lUrnet n  in  der  Stimveriiehing 
^j^MdLeleiQMnlse' beider  Farben,  und  sin  dun« 
keleSiFlefiUchen  davor,  deutlich  erkmttte,'So  wer 
^.NgatfiaObeskiefer^.Oberkopf^  die  Ohrgegend 
«ndUtahiM  Tfceil' '  des ,  Vorderrückoas  duhkelasoh« 
gifau^.  deriftbrige  Xttrper  dttttkelblraini,  übrigens 
«^i3daA  Ibier  von  dens  «uersc  bescftifebeneA 
wmi^ifisrsfc&iedeaL  ^  'Sohle  der  Füfse  4ufeeror^ 
detatlUlk/stavk  inil  BaUenwarzen  bedeckt.  — . 
>  iii  ilDies^  Art  ist  mir  selbst  in  Brasilien  nitht 
vorgehomtBMV'  ich  häbo  >sie  aber  nach  'meiner 
Rückkunft  aus  jenem  Lande  kennen  gelernt,  und 
Exemplare  von  Bahia  und  Rio  de  Janeiro  gese* 
hen«  —  Das  schönste,*  vollkommenste,  in  seinen 
Farben  am  besten  erhaltene ,  habe  ich  abbilden 
lassen ,  und  seine  Ansicht  von  oben  und  unten 
gegeben ,  gewiTs  aber  war  die  Hauptfarbe  im  le» 

38  * 


—    69«    — 

beiidien  Zuitiiilde  sehr  TteiduedlaD,  didkiZeich- 
niuigriiach  duiem  Spiritiu  -Exempfauce  gfsnacht 

!   .  •  So   viel    Aehnlichkek '  dieias  beadriebene 

# 

Thier  indt  meiner  ersten. Species  xeigt^  soticbei- 
nen  mir.  djennoch  die  au%ezählteh  AbweidniDgen 
hinläoglich,  um^  bis.  tu  genauerer  Untersuchaiig) 
beide  Teuere  zu  trennen«  --« .  Wollte  man  m  als 
]uiig^  Thier  des  Ceraiophrj/tsi'darsasfUM  enneh- 
meuy  ao  antworte  ich,  dalsifaei  ersterein*  all^  Al- 
ten 9  iPVidLcbe  mir  in  die  Hftnde/fieleb,  iauDef 
ejimn  g^iEtdich  ungeOsckteli  Uita#leib  aMigt0% 
daJs  bei.  jmpge^  Thieren  die*Hftrner'  Kürzer  wa- 
t^Uf  die  Haut  weit  weoigw  rault  TUn^Wstzes^ 
anch  der  Bauch  mehr  glatt  ^  -  den  toä  ediöfatea 
Linien  gebildeten  Rückenschild  und  die  nett  ab- 
gesetzte  Gesichtsfarbe  nicht  einmal  Ü  Amdüag 
gjshracht  —  Dennikitb  aber  Joana  ich  nidit  sa- 
gen ^  ob  nicht  vielleicht  im.  tmttleMn.AftBK  des 
Thieres  diese  Abweichungen  eintretfen^  w^cIms 
«oir  indassen  univahrscbeinliolL  mcbma^  -*- 


•«*^ 

\ 


Anhang. 


1. 

■ 

Nachtrage  und  Ferhesserungen  zu  dem  vor- 
stehenden Verzeichnisse  der  Amphibien*). 


Caretta  esculenta  y  pag.  21«  Die  Midas^ 
Schildkröte  wurde  von  den  reisenden  Naturforschern 
Kühl  und  van  Hasselt  auch  in' Ostindien  gefunden.  -^ 
Herr  Freyrei/s  drückt  sich  unrichtig  aus,  wenn  er 
(Beiträge  zur  nähern  Kenntnifi  des  Kaiserthums  Bra- 
ülien,  p.  65.)  sagt:  er  kenne  vier  Arten  von  Mydaa- 
Schildkröten,  er  will  damit  sagen:  von  Meerschild- 
kröten. 

Testudo^tabulatay  pag*  61.  Von  dieser  Schild- 
kröte, deren  Anatomie  Wiedemann  in  seinem  zoolo- 
gischen Magazine  gab,  fand  ich  im  Sommer  1824  ein 
Exemplar  an  dem  Nordstrande  der  ostfriesischen  Insel 
Norderney,  welches  wahrscheinlich  auf  einem  Schiffe 
gestorben,  in  See  geworfen,  und  an  dem  Strande  der 
Insel  angeschwemmt  worden  war.  Selbst  die  weichen 
Theile  dieser  Schildkröte  waren  noch  ziemlich  gut 
erhalten. 


*)  Ich  habe  in  der  Isis  (Jahrgang  1824.  6te8  Heft)  eine  vor«« 
läufige  Uebersicht  des  Inhalts  dieses  Bandes  gegeben,  wel- 
che aber,  da  sie  manche  Unrichtigkeiten  enthält,  jetit 
nicht  mehr  berücksichtigt  werden  darf; 


—      M8      — 

Crocodilui  selerops^  pag.69.  FreyreijM  (Bei- 
u>i^«  lur  nähern  Kenntnib  des  Kaiserthiuns  Braalien. 
1»^»  61.)  nennt  den  Brillenkaiman  das  americanische 
CVoco<fi2,  als  wenn  es  nur  eine  Art  americanischer  Cro- 
codile  gäbe.  Das  Wort  Jacari  schreibt  er  Xmcmre^ 
welches  unrichtig  ist,  da  man  nicbt  hart:  SAa^  son- 
dern weich :  Ja^  wie  im  Französischen  ausspricht.  Nach 
Quoy  und  Gaimard  gehen  auf  Timor  die  Crocodile 
auch  in  die  See  und  das  S^zwasser,  wovon  mir  kein 
Beispiri  vorgekommen  ist;  denn  in  Brasilien  scheinen 
lie  die  Mündungen  der  Flüsse  und  die  Seeküsten  nicht 
zu  besuchen. 

Teius  Monitor  y  pag.  155.  Freyrei/s  schreibt 
das  Wort  Teiü  nicht  richtig;  denn  bei  ihm  liesH  man 
(pag.  61*  und  65.)   Tiiä. 

Seinen s^  pag.  194.  Die  Geschlechter  Scinats 
und  Agama  kommen  beide  in  Indien  vor.  Fan  Has- 
seit  redet  in  einem  Briefe  von  indischen  Skinken,  die 
an  Bäumen  leben,  welches  mir  in  Brasilien  nie  vor- 
gekommen ist;  denn  ich  habe  die  dortigen  bloüs  an 
der  Erde  gefunden. 

Boa,  pag.  209.  Es  ist  seit  dem  Anfange  des  Ab- 
druckes dieser  Blätter  ein  Punct  in  der  Natur  der  Rie- 
senschlangen näher  beleuchtet  worden,  welcher  bisher 
ziemlich  vernachlässiget  war.  Herr  Professor  Mayer 
zu  Bonn  hat  nämlich  die  hinteren  Extremitäten  der 
Schlangen  untersucht  und  darüber  in  den  Schrüten 
der  Kaiterl.  Leopold.  Carol.  Akademie  eine  interessante 
Abhandlimg  abdrucken  lassen.  Nach  den  von  diesem 
gelehrten  Anatomen  gemachten  Untersuchungen  leüsx 
es  sich,  dafs  die  an  jeder  Seite  des  Afters  befindlichen 
Klauen  der  Riesenschlangen  nicht  nutzlos  sind.  Von 
mehreren  Knochengelenken  unterstützt,  deren  vorde- 
res blofs  den  äufsetlichen  Hornüberzug  oder  die  Horn- 
klaue'  trägt,  und  mit  mehreren  Muskeln,  versehen,  dnd 
diese  hinteren  z\var  nur  unvollkommenen  Extreitiitäten 


—      599      — 

diesen  gcoüen  Schlangen  zum  Festhalten  gewifi  nüts- 
lich;  denn  da  diese  Thiere  sich  oft  an  Bäumen  und 
anderen  Gegenständen  mit  dem  Schwänze  befestigen, 
gewöhnlich  auch  immer  ihre  Beute  umschlingend  er- 
drücken, so  ist  es  sehr  wahrscheinlich,  dafs  ihnen  diese 
Klauen  oder  sogenannten  Sporne  bei  diesem  Geschäfte 
zur  Befestigung  dienen  müssen. 

Freyrei/s  sagt  ( Beitr.  z.  näh.  Kenntn.  d.  Kaiserth. 
Sras.  p.  10.)  unrichtiger  Weise,  in  den  Teichen  {La" 
goas)  lebe  die  Riesenschlange  {Boa  constrictor)y  die  im 
Innern  Ton  Brasilien  Sucuriu  und  an  der  Küste  Sucu* 
riuba  genannt  werde.  Ich  habe  den  Irrthum  schon 
an  andern  .  Orten  berichtigt ,  dals  der  Sucuriu  nicht 
Boa  constrictory  sondern  Boa  scytale  Linn.  ist. 

In  den  nouvelles  annales  des  voyages  ( Janvier 
1823.)  und  in  dem  Bulletin  detsciences  von  Ferussac 
(7*.  //.  p.  452)  lies't  man  eine  Stelle  über  diese  grolse 
Schlange,  welche  eine  Erdichtung  ist.  In  der  Lagoa 
Feia^  von  der  ich  in  der  Beschreibung  meiner  Reise 
nach  Brasilien  Nachricht  gegeben  habe,  sollen  dieCro* 
codile  und  Sucurys  oder  Sucurus  sehr  zahlreich  seyn, 
zwei  enorme  Schlangenarten  mit  zwei  Klauen  am  Ende 
des  Schwanzes,  mit  welchen  sie  groGse  Thiere  ergrei- 
fen etc.  —  Aus  Furcht  vor  diesen  gefahrlichen  Schlan- 
gen soll  kein  Thier  von  dem  schwarzen  Wasser  des 
Sees  trinken.  Ich  habe  diese  Lagoa  überschifft.  Ihr 
Wasser  ist  nicht  schwarz,  auch  habe  ich  weder  Crö- 
codile  noch  groFse  Schlangen  bemerkt,  niemand  von 
den  Bewohnern  hat  mir  davon  erzählt,  obgleich  diese 
Thierarten  daselbst  vorkommen  können.  Die  ganze 
Sache. ist  also  eine  Fabel,  da  man  ohnehin  weiis,  dafs 
die  Klauen  oder  Sporne  der  Boa  nicht  an  dem  Schwanz- 
ende ,  sondern  neben  dem  After  sitzen.  Auch  Herr 
Aug.  de  St.  Hilaire  hat  diese  Fabeln  schon  hinlänglich 
und  richtig  widerlegt.  Ich  habe  weiter  oben  (p»  235.) 
gesagt,  dafs  ich  den  Belmonte  für  den  südlichsten  Flufs 


—       «00       — 

der  Ostküste  hielte,  in  welchem  Sucuriuba's  gefunden 
würden;  hierin  kann  ich  mich  indessen  leicht  irren, 
und  wenn  diese  Thiere  in  der .  Lagoa  Feia  wirklich 
vorkompien,  so  ist  die  von  nur  geäulserte  Meinung 
schon  widerlegt. 

Coluber  bicarinatus^  pag.  248.  könnte  wohl 
LinnS^s  Coluher  exoletus  seyn,  allein  meine  Schlange 
ist  im  Spiritus,  wenn  ihre  Farbe  verblichen,  nicht  ci- 
nereo'-coeruleuSf  sondern  bräunlichgrau.  Auf  allen  Fall 
scheint  die  Benennung  exoletus  nicht  passend  und  auch 
der  Name  Boitiapo  scheint  nicht  gut,  da  er  nur.unter 
den  jetzt  civilisiiten  Küstenindianem  in  einer  kleinen  Aus- 
dehnimg  galt,  er  ist  mir  in  Brasilien  nicht  vorgekom- 
men. 

Coluber  laevicollisy  pag.  296.  Mein  bica- 
rinatus  ist  höchst  wahrscheinlich  Marcgraves  Boitia- 
po und  sehr  verschieden  von  meinem  laevicollis.  Mehr 
Aehnlichkeit  mit  dem  letzteren  hat  MerrenCs  Chirons- 
natter  (coL  carinatus)^  wie  ich  dieses  in  dem  Texte 
gesagt  habe« 

CoL  Lichtensteiniiy  pag.  S05.  Ich  habe  d^i 
von  Herrn  Dr.  Hemprich  gegebenen  Namen,  CoL  cor 
pistratusy  blofs  defshalb  abgeändert,  weil  er  von  ei- 
nem, vielen  Nattern  zukommenden  Characterzog  ent- 
lehnt ist.  — 

CoL  pileatus^  pag.  344,  scheint  identisch  mit 
Coluber  Olfersii  Hempr.y  oder  CoL  olivaceus  Olf.  zu 
seyn.  Ich  würde  diese  Aehnlichkeit  früher  aulgefun- 
den haben,  wenn  die  Beschreibung  in  Lichtenstein s 
Verzeichnifs  der  Dubletten  des  Berl.  Museums  weit- 
läuftiger  und  von  der  Angabc  der  Farben  des  leben- 
den Thieres  begleitet  gewesen  wäre.    — 

CoL  poecilogyrus,  pag.  370.  Es  haben  meh- 
rere Zoologen  mir  die  Meinung  geäulsert,  dais  mein 
poecilogyrus  mit  doliatus  wahrscheinlich  identisch  sey ; 
allein  ich  mufs  wiederholen,  dafs  ich,  den  weiter  oben 


—      601      — 

(pag»  S76.)  ausgesprochenea  Verschiedenheiten  zufolge, 
beide  Arten  für  verschieden  halten  muls. 

JDipsas^    pag.    895.    Dieses   Geschlecht    konEunt 
auch  in  Ostindien  vor. 

Kennzeichen  der  Giftschlangen^  pag. 429. 
Von    den  Kennzeichen  der  wahren  Giftschlangen   mit 
diircbbohrten  Fangzähnen,  welche  ich  in  Brasilien  be- 
obachtete, weichen  die  beiden,  von  mir  beobachteten 
Elapsarten  völlig  ab.  Einige  Naturforscher  wollen  diese 
beiden  Schlaz^enarten  zu  den  Vipern  {Viper a)   rech« 
nen,    allein  ihre  Zähne  sind   nicht   durchbohrt,   ihre 
Pupille  ist  rund,  ihr  Oberkopf  nicht  mit  kleinen  ge- 
kielten  Schuppen,   sondern  mit  grolsen  Schilden  be- 
legt, kurz,  sie  scheinen  auf  keinen  Fall  mit  den  wah- 
ren Vipern  vereinigt  werden   zu  können.     Sollten  sie 
wirklich  giftig  seyn,    woran   ich   indeCs  sehr   zweifeln 
muls,  so  würden  sie  für  die,   von   mir  bereis'ten  Ge- 
genden eine   zweite,  sehr  deutlich  getrennte  Abthei- 
lung der  Giftschlangen  bilden,   alle  übrigen   kommen 
in  gewissen  Hauptzügen  mit  einander  überein. 

Crotalus  horridus  Daudy  pag.  4S5.  Man 
will  unlängst  eine  Klapperschlange  mit  157  Klapper- 
gliedern  in  Louisiana  getödtet  haben,  eine  gewifs  fa- 
belhafte Nachricht ;  denn  wenn  ich  diesen  Gliedern  im 
Durchschnitte  nur  eine  Länge  von  6  Linien  gebe,  so 
würde  die  ganze  Klapper  des  Thiers  bei  einer  so  gro- 
fsen  Anzahl  von  Ringen,  eine  Länge  von  4  Fufs  9  Zoll 
1  Linie  gehabt  haben,  welches  weit  übertrieben  und 
etwa  die  Länge  eines  solchen  ganzen  Thieres  von  mitt- 
lerer Gröfse  ist.  Dort  sollen  sich  die  ältesten  Einwoh- 
ner keiner  solchen  von  mehr  als  40  Ringen  erinnern; 
allein  unter  einer  grolsen  Anzahl  solcher  Klappern  ha- 
be ich  in  Brasilien  noch  nie  von  einer  von  20  Ringen 
reden  gehört.   — 

Der  allgemeine  portugiesische  Name  für  alle  Klap- 
perschlangen ist    Cobra- Cascavela  ^    es  scheint   daher 


—      602      - 

nicht  wohlgeihan,  diese  Benennung  für  die  Bexeidi- 
nung  einer  einzigen  Spedet  zu  wählen,  wie  diete»  in 
dem  Spixischen  Werke  über  die  Branlianiscfaen  Schlan- 
gen geschehen  ist.    — 

Obgleich  Smith  Barton  schon  längst  in  einer  be- 
sonderen Schrift  die  Fabel  widerlegt  hatte,  dab  die 
Gift  • ,  imd  besonders  die  Klapperschlangen ,  Ueine 
Thiere  durch  ihren  Hauch,  durch  Anstarren,  oder 
durch  andere,  übrigens  in  der  Natur  unbekannte  Xrifie 
zu  sich  herabzuziehen  oder  zu  zaubern  Tentinden, 
so  waren  doch  noch  manche  sehr  ausgezeichnete  Na- 
turforscher für  diesen  Glauben  und  erwähnten  dieser 
wrunderbaren  Kraft  in  ihren  Schriften.  Ich  mols  frei 
bekennen,  dafs  ich  es  kaum  der  Mühe  wezth  eracbie, 
diese  Sache  zu  widerlegen;  denn  bei  allen  Nachfor- 
schungen über  diesen  Gegenstand  habe  ich  in  Braä- 
lien  Niemand  gefunden,  der  mir  die  Sache  bestitigen 
konnte.  Noch  neuerdings  las  ich  wieder  sonderbare 
Dinge  über  diesen  Gegenstand  in  verscliiedenen  Zeit- 
schriften, u.  a.  ist  Neale  entweder  sehr  I^chtgUnlnK 
gewesen,  oder  er  bat  seinen  Lesern  eine  nnterbahn- 
de  Geschichte  erzählen  wollen.  Auch  Riehartl  Povall 
in  Philadelphia  [s.  v.  Froriep's  Notizen  aus  dem  Geb. 
d.  Nat.  u.  Heilk.  Jahrg.  8.  pag.  16S.)  wärmt  das  Be- 
zaubern der  Klapperschlangen  wieder  auf  und  erühli 
es  komme  von  der  Ausdünstung  oder  dem  Geracbe 
des  Thiers,  durch  welchen  er  sich  selbst  sehr  übel  bt^ 
funden  habe  und  sich  kaum  retten  konnte.  In  Braiilieti 
hiibe  ich,  wie  gesagt,  keine  Nachricht  von  dem  Bezaubcni 
der  dort  sehr  gewöhnlichen,  gefährlichen  KlappenchlaD<!e 
gehabt  und  eben  so  wenig  einen  üheln  Geruch  an  ibr  b^ 
nirrlit,  Hr.  Povall  mufs  auf  jeden  Fall  sehr  reizbare  Ner- 
vten gehabt  haben,  auch  hätte  er  gar  nicht  nüthig^habt 
die  Flucht  zu  ergreifen,  da  ohne  seinen  Willen  i* 
trüge  Klapperschlange  ihn  nicht  erreichen  konnte.  Sri 
nulic  alle  Schlangen,    z.  B.  unsere  Ringelnatter  (Ccrfii- 


—      608      — 

her  Natrix)  geben  in  der  Paarzeit  einen  etwas  stren- 
gen Geruch  von  sich,    dals  dieser  jedoch  Ohnmächten 
verursachen  könnte,    ist  wohl  noch  Niemand  eingefal- 
len*     Wie  schwer  es  hält,    die  Naturgeschichte  man- 
eher  Thierarten  von    den  einmal    aus  früher  Dunkel- 
heit daran  haftenden  fabelhaften  und  wunderbaren  Sa- 
gen zu  befreien,  beobachtet  man  gerade  bei  dieser  ver- 
meinten Zauberkraft  der  Giftschlangen;  denn  selbst  in 
Nord  ^Amerika   scheint   Smith  ^  Bartoris  Widerlegung 
noch  nicht  allgemein  gewirkt  zu  haben.     Es  ist  übri- 
gens gewib  nicht  schwer,    einzelne  Fälle  zu  erklären, 
wo   kleine  Thiere  sich  dem  gefahrlichen  Bachen  der 
Schlange  näherten;     denn   manchmal  war  das   Thier 
schon  gebissen  und  taumelte  von  der  Wirkung  des  Gif- 
tes gelähmt,  in  anderen  Fällen  aber  nähern  sich  kleine 
Thiere  dea  Schlangen  sorglos,  welche  sie  bei  ihrer  un- 
beweglichen Lage  nicht  bemerken,  oder  aus  Unkunde 
gar  nicht  fürchten,  noch  andere  endlich  thaten  höchst 
ängstlich,    wenn   sich  die  Schlange  ihrem  Neste  genä- 
hert hatte,  sie  kamen  ihr  aus  Angst  zuweilen  so  nahe^ 
dals  sie  von  derselben  ergriffen  wurden. 

Cophias  Jararakka^  pag.  4?0*  Die  Herren 
Quoy  und  Gaimard  schreiben  diesen  Namen  Chia- 
raragucy  allein  er  müfste  im  Französischen  Jara- 
raca  ausgesprochen  werden.  Freyreifs  und  mehrere 
andere  Reisende  schreiben  falschlich  Xararaca\  denn 
dieses  Wort  wird  nicht  hart,  sondern  weich  ausgespro- 
chen, also  Jararaca  {Ja  weich,  wie  im  Französi- 
schen). — 

Caeciliay  pag.  SIS.  Auch  dieses  Geschlecht 
kommt,  neueren  Nachrichten  zufolge,  in  Ostindien 
vor.  — 

Hyla  Faber,  pag.  619.  Die  Hyla  fulva  oder 
Rainette  fauve  der  Herren  Quoy  und  Gaimard,  welche 
diese  Reisenden  bei  Rio  de  Janeiro  fanden,  hat  Aehn  • 


—      604      — 

lickhcit  mit  dem  von  mir  hier  beschriebenem  Laub- 
kleber,  ich  kann  aber  nicht  bestimmen,  ob  beide  eiü 
und  dieselbe  Species  bilden.  — 


2. 

Einige  nachträgliche  Bemerkungen  zu  den  in 
meinen  Abbildungen  zur  Naturgeschichte 
Brasiliens  gegebenen  Amphibien  oder  Rep- 
tilien.   

2tes  Heft: 

Boa  aquatica.  Die  Schlange  selbst  ist  hier 
ohne  die  richtige  Schuppenbildung,  jedoch  in  Gestalt 
und  Farbe  genau  nach  der  Natur  gezeichnet,  auch 
habe  ich  den  Kopf  in  allen  seinen  Bedeckungen  genau 
abbilden  lassen.  — 

Stes  Heft: 

Agama  picta,  'Diese  Abbildung  ist  nach  mei- 
ner, an  Ort  und  Stelle  nach  dem  Leben  skixziricn 
Zeichnung  gemacht,  daher  in  den  Farben  imd  der  Ge- 
stalt sehr  richtig;  die  Schuppen  des  Kopfs  sind  ziem- 
lich genau,  nicht  so  treu  indessen  die  des  Körpen. 
Der  besonders  abgebildete  Spitzentheil  des  Schwanzes 
ist  von  dem  Zeichner  weniger  genau  copirt  worden. 
Die  Schüppchen  dieses  Tlieiles  sind  in  der  Natiu*  in 
Queerringe  gestellt  und  bilden,  wie  die  Beschreibung 
näher  angiebt,  mehrere  Liingskiele.  — 

Elaps  Marcgravii:  Die  farbige  Figur  dieser 
schönen  Schlange  ist  von  mir  nach  dem  Leben  skiz- 
zirt,  allein  bei  der  Ausführung  ist  der  Rüssel  ein  we- 
nig zu  sehr  abgestumpft  dargestellt  worden,    der  m 


—      605      — 

bloOseii' Dmrftse    abgebildete  Kopf    teigt    aber    diesen 
Theil  richtiger j  —    - 

5td8  Heft: 
Lackeiffs  rhomheata:  Man  hat  an  der  Abbil* 
dun^  ä^s  geöIüae^en'Rachens  dieser  gefährlichen  Schlanp;e 
getadelt,  dafs  an  jeder  Seite  des  Oberkiefers  nur  ein 
Giltzahh  dargestellt  sey,  allein  ich  bin  überzeugt,  dafs 
nur  äie  beiden  gfölsten  und  vollkommensten  dieser 
durchbohrten'  Giftleiter  bei  dein 'Bisse  gebraucht  wer- 
den ,  alle  übrigen  sind  blofs  zum  Ersatz  dersel- 
ben At;  ^'^   "    '  '  '    '       ' 

*  • 

Cophias  bilineatus:  Da  die  Schuppenbedek- 
kuiig  des  Kopfs  dieser  schönen  Giftschlange  nicht  be- 
sonders abgebildet  ist,  so  habe  ich  ihn  hier  nachfol- 
gend auf  einer  andern  Platte  von  mehreren  Seiten 
sehr  genau  darstellen  lassen.  — 

6tes  Keft: 
Boa   cenchria:     Hier    steht  in  der    deutschen 
und  französischen  Diagnose  ans  Versehen  yy  Schwanz^ 
Schilder 'Paare  —  anstatt  y,  Schwanzschilde.  ^^ 

Tropidurus  torquatusi  Hier  ist  unter  der 
Platte  aus  Versehen  des  Kupferstechers  der  Name 
Stellio  torquatus  stehen  geblieben,  den  ich  dieser  Ei- 
dechse früher  beilegte.  Alle  diese  Versehen  sollen 
bei  dem  Schlüsse  des  Werks  gerügt  und  abgeändert 
werden»  — 

7t es  Heft: 

Hyla  punctata :  Der  Name  punctata  kann 
nicht  bestehen,  da  Shaw  schon  einen  Laubkleber  auf 
diese  Art  benannt  hat,  ich  habe  die  von  mir  beschrie- 
bene Art  deishalb  nun  H.  infulata  benannt,  da  sie  eine 
braune  Querbinde  auf  der  Stirn  trägt. 

8tes  Heft: 
Coluber  hicarinatus:   Bei   einigen  Exempla- 
ren dieser  Platte  ist  die  grüne  Farbe   in   den  Seiten 


—      666      — 

etwas  zu  Jhell  und  zu  lebhaft,  da  sto  in  dfer  Natttr  ge- 
wöhnlich dunkel  und  weniger  lebhaft  13^ 

Rana  sibilatrix:  Hier  ]$t  aqs  ^Versehen  HyU 
statt  JRana  unter  die  Figur  gesetzt  worden.  Man  hat 
angemerkt ,  dals  man  nur  S  Zehen  an  dem  Vorderfulse 
sehe  9  allein  der  Zeichner  sieht  bei  einem  abzubilden- 
den Thiere  öfters  nicht  alle  Theile,  wie  denn  wahr* 
scheinlich  auch  hier  eine  Zehe  verborgen  war,  als  ich 
diesen  Frosch  nach  dem  lebenden  auf  einem  Tische 
befestigten  Exemplare  zeichnete. 

Cophias  Jararaca:  Die  Flecken  sind  andern 
alten  Thiere  von  den^  Illuminator  zum  Theil  eia  we- 
nig zu  hart  abgesetzt,  übrigens  ist  Farbe,  Gestalt  und 
Stellung  derselben  genau  nach  der  Natur. 


.  I 


t 


■i     ' 


Verzeichnils   . 

der 
diesem   Bande  beigeffigten  Abbildungen. 


Tab.    I. 

Fig.  I9  2,  89  4,  l.a.,  l.b.,  I.e.,  zum  jungen  Jacar^, 

nach  Merrem's  Handzeichnung. 
Fig.  6.    Huthe  des  männlichen  Jacar^. 

Tab.    n.    Fig.  1.    Kopf  des  Gekko  armatus  im  Profil. 

Fig.  2.  Ein  Paar  Zehen  desselben ,  von  unten  ge- 
sehen. 

Fig.  8.  Der  Schwanz  desselben,  von  der  Seite  ge- 
sehen. 

Fig.  4.  Schwanz  der  verzierten  Eidechse  (unbe- 
stimmt ). 

Fig.  6.     Kopf  des  Coluber  marginatus. 

Fig.  6.       —       —         —     saurocephalus. 

Fig.  7.       —       —         —     venusiissimuSf  von  oben. 

Fig.  8.       —       —  —  —  von  unten. 

Fig.  9.       —      —   Elaps  Marcgraviiy  von  oben. 


—    608    ~ 

Fig.  10.  Kopf  des  Elaps  Marcgraviiy  von  unteiu 

Fig.  11,  — ,  —   Elaps  coralUnuSf  von  oben. 

Fig.  12.  —    —       —       —    —       von  unten. 

Fig.  13.  Kopf  des  Coluber  formosusy  von  oben. 

Fig.  14.  —     —        —  —        von  unten. 

Tab.  m. 

Fig.  1.  Kopf  der  BoaaqiuUica^  von  oben» 

Fig.  2.  —    —      —        —      von  unten. 

Fig.  8.  —     —    Cophias  biUneatuSy  von  oben. 

Fig.  4.  —    —        —            ^-        von  unten« 


Ende  des  ersten  Bandes; 


609 


Register 


s 

Seite. 

•  « 

•  9 

Seite, 

Agama  (Genus)    , 

124 

Chalcidici  (Skinkartige) 

194 

—    —  catenata    .        • 

131 

Coluber  (Genus)  ' 

247 

—    —  picto 

IM 

-r- 

—  acnminajtus     • 

3» 

Amphisbaena  (Genni) 

499 

-^ 

'—  bicarinatuf      • 

284 

—              —  flavescetif  '    507 

^ 

—  carinicaudus    • 

900 

—    —  punctata  . 

500 

— 

—  chry soga  ster   ♦ 

918 

Anolis  ^Genns)'  • 

106 

— 

—  oolläris    • 

888 

—    —  graciUs    •        * 

106 

— 

—  dictVodes 

849 

—     —  Tiridif       .       , 

115 

• 

—  doliatus 

368 

Ascalabotae  (Klebflifter)       98 

\ 

— *  erythrogaster 

378 

—            —  (mit  einfachen 

» 

—  formosus         ♦ 

381 

Zehen) 

117 

— 

.  —  herbeus 

349 

Batrachia  apoda  • 

516 

—  laevicoIh*s 

295 

—         —  salientia 

515 

— 

—  Lichtensteiuii 

305 

Boa  (Genus) 

209 

mm^^^ 

" '  L'ocercus         « 

265 

—  aquatica 

226 

"— 

— '  marginatus      , 

341 

—  cenchria 

219 

— 

—  Merremü        « 

332 

-^  constrictor     ,        , 

211 



—  modestus        • 

326 

Bufo  (Genus) 

549 



—  Nattereri 

«77 

—    Agtia    .        .        , 

551 



—  pileatus  •        • 

344 

—    cmctut 

564 



—  plumbeus 

314 

—    oruatus  Spixii 

.  ,    558 



—  poecilogyrus  . 

371 

—    fuliginosns   . 

557 



—  poecilostoma  . 

250 

Caecilia  (Genus) 

513 

— 

—  pyrrhopogon  . 

291 

—      —  lumbricoides  , 

514 



—  rahdocephalus 

351 

Garetta  (Genus)  . 

15 



— *  saurocephalus 

359 

—    —    Cephalo  • 

25 



—  testaceus 

320 

—    —    esculenta 

21 

^^ 

—  undulatus 

329 

—    —    inibricata 

24 



—  variabilis 

271 

Ceratophrys  (Genus) 

569 



—  venustisfimus 

386 

Geratophrys  Boiei 

592 

Cophias  (Genus)  . 

468 

—              —  dorsatus 

576 

— 

»  biliueatus 

483 

610 


R    e    g    i 


t    e    r* 


Seite. 

Seite. 

Cophias  holosericeus  (unbe- 

Lacerta (Genus)  . 

• 

185 

stimmt;     . 

490 

—      —  striata 

• 

186 

—      —  Jararakka         , 

470 

Lachesis  (Genus) 

• 

447 

Crocodilus  (Genus)      • 

66 

—       —  rhombeata 

• 

449 

—           —  eclerops 

69 

—       —  unbestimmte  An 

l    468 

Grotalus  (Genus) 

4S3 

Polycbrus  (GenusJ 

• 

J18 

—        —  hofridus  Daud. 

455 

—         —  marmoratus 

120 

Dipsas  (Genus)     • 

89& 

Raaa  (Genus) 

• 

589 

—    —  Cenchoa  . 

896 

—    macrocepkala 

• 

544 

Eidechsen  (unbestimmte  Ar- 

—   pachjpus 

• 

510 

ten     ••,        . 

904 

—    sibilatriz 

• 

5iS 

Einleitung    • 

Elaps  (Genus) 

—  —  cöralliuus  •        . 

5 

401 
405 

Saun  (Laufende) 
Scincus  (Genus)  , 
—     •—  Sloanei    • 

• 

15J 
191 
19S 

Marcgravii 

415 

—      —  stnatus    • 

A 

196 

Emys  (Genus) 

2r 

Scjtale  (Genus)  . 

• 

210 

—  —  depressa     . 
radiolata    • 

29 
S9 

—      ^  coronata 

m 

• 

241 

Gekko  (Genus)    . 

99 

Sarpentas  (Gulones) 

• 

iatto- 

—    —  armatus    . 

104 

cm     •       •       • 

• 

205 

—    —  incanescens 

101 

—         — '        —  veneuati  42! 

Gymnophthalmus  (Genus)  198 

—        -*-  (Typhlim') 

494 

—                 —  quadrilinea- 

Sphargis  (Genus) 

25 

tus     • 

198 

—       —  mercurialis 

26 

Hyla  (Genus) 

518 

Teius  (Genus)      « 

154 

—    anrata  . 

531 

—  —  Ameira 

170 

—    erepitans      • 

525 

—  —  cyanomelas 

180 

-^    elegans 

529 

—  —  Monitor     , 

155 

—    Faber    • 

519 

Testudo  (Genus) 

50 

—    infulata 

5SS 

—      —  tabulata  . 

51 

—    luteola          • 

555 

Tropidiirus  (Genus) 

157 

—    (unbestimmte  Art) 

5S9 

—            —  torquatus 

159 

Iguana  (Genus)  • 

117 

Typhlops  (Genus) 

495 

-—    —  sapidissima 

117 

—       —  leucogaster 

495 

mm 


^*m 


n 


1    g    e 


d  i  e 


neuen   altgemeinen    geographischen    und   sta* 
tistischen  Ephemeriden  betreffend. 


Die  neuen  allgemeinen  geograph.  und  «tatist.  Ephemeri- 
den,  die  das  Publicum  nun  seit  1798  Icennt,  werden  auch  in 
der  Folge  ihren  ocdentlichen  Fortgang ,  wie  bisher,  unter  der 
Leitung  des  Hm.  Prof,  D.  Hassel,  haben.  Bei  dem  regen  Le- 
ben und  raschen  Vorschreiten  dieser  Wissenschaften»  ist  die 
schnellere  Mittheilung  unserer  Ephemeriden  von  den  Freunden 
derselben  schon  oft  gewünscht  worden;  es  ist  daher  die  Ein- 
richtung getroffen,  dals  die  N»  A.  G.  Ephemeriden  nicht,  wie 
bisher,  in  zwanglosen  Heften,  sondern  von.  jetzt  an  regel- 
mäfsig  in  Stücken  von  2  Bogen  erscheinen  sollen ,  wovon 
wöchentlich  eins  ausgegeben  und  versendet  werden  wird. 
15  dieser  Stücke,  welchen,  dem  Beiluden  nach,  Charten,  oder 
erläuternde  Kupferstiche  beigegeben  werdenj,  m^phen  einen 
iand  auS|  der  demnach,.  o)ine  Charten  und  Tabellen ^  SO  Bo- 
gen enthält  und  mit  einem  Haupttitel  und  Register  verse- 
hen wird. 

Die  innere  Einrichtung  bleibt  dieselbe:  es  wechseln  Ab- 
handlungen, theils  in  Originalaufsätzen,  theils  in  Uebertra- 
gungen  aus  fremden  Sprachen  bestehend,  Bücherrecensionen, 
Chartenrecensionen ,  Bücheranzeigen,  Chartenanzcigen ,  No- 
vellestik  und  vermisch le  Nachrichten  mit  einander  ab.  Jedes 
Stuck   enthält   eine   Abhandlung,     die    indefs    durch   mehrere 


—      614     .— 

doTfelben  fortlaufen  kann,  ein»  rerhaiftmfRnSrtige  Antalil  toti 
Rr>cen9ionen  und  Anzeigen,  und  wenigstens  auf  {  bis  ^  Bo 
gen  Novellestiky  welche  das  Neueste  aus  dem  Gebiete  der 
Erd>,  LKnder-,  Völker-  tmd  Staatenkunde  in  dieser,  obi- 
gen Wissenschaften  geweihcten  Zeitschrift  archivaüsch  nieder- 
legt. 

Die  resp.  Buch-  und  Kunsthandlungen,  welche  wün- 
schen,  dafs  die,  in  ihrem  Verlage  erschieneneu  geograplii- 
sehen,  ethnographischen  und  statistischen  Werke  und  Land- 
ch arten  durch  diese  Zeitschrift  bald  zur  Kennlnifs  des  Poiili- 
kiuns  gelangen,  werden  ersucht,  uns  die  Titel  daron  mit  Bei- 
fügung des  Preises  zukommen  tu  lassen,  und  wird  die  Re- 
daction  sich  bemühen,  sie  bald  uach  ihrem  Eingänge  va 
Kecension  oder  Anzeige  zu  bringen. 

Weimar,  im  Februar  1825. 

Das  Geographische  InstituU 


Abbildungen  zur  Naturgeschichte  Brasiliens  von  Masi- 
miliaris  Prinzen  von  Wied.  7te,  8te  und  9te  Lieff- 
rung,  jede  enthält  6  Tafeln,  nebst  6  Blatt  Teui- 
schen  und  Französischen  Erklärungen,  in  Roy.  Fol. 
Weimar,  1824,  im  Verlage  des  Landes  -  Industiie- 
Comptoirs. 

Subscriptionspreis  dieser  S  Lieferungen  9Thlr,  oder  16  FL 

12  Kr. 

Diese   drei   Lieferungen  sind  schon  yor   einiger  Zeit  is 
die  Herren  Subscnbenten  versandt  worden.    Es  enthXlt: 
die  7te  Lieferung:    1)  Bufo  Agua  Daud.    2)  Coluhcr  vmus 

thsimus,    5)  Cophias  airox  Mtrr.    4)  Hyla  Faber,    6)  Sy- 
'    la  eUganSy  Zuteola,   aurata*    6)  Scytale  cotonata  Merr. 
die  8te  Lieferung!    1  a)  Coluber  Merrtmii;    b)  Coluber  pof- 

cilogyrus;     c)    Cofuher    doHatus.     2)    Coluber   bicartnatus, 

S)   Coluber  pileätus,    4)   Coluber    poecylogyrus.    5  a)  H//a 

crepitans;  b)  Rana  Sibilatrix.    €)  Cophias  Jararaca, 
die  9te  Lieferung :     1)  Amphisbaena  punctata.     2)  Cerjus  ru- 

fus,      8)    Coluber    pyrrhopogon^      4)    Emy$   depressa»   5) 

Noctilio   dersatus^  ' 


—      6U      — . 
Druckfehler  Aes  Amphibien-Werkes«. 


Seite  9.  Zeüe  15.  statt  ervorsenden  —  setze:  hervoraenden* 

S.  28.  Z.  7.  von  unten  st.  Erays  —  setze:  Emys, 

S.  41.  Z.  16.  st.  nagelformig —  setze:  hegeljdrmig.  ^ 

S.  53*  Z.  7.  schalte  hinter  dem  Worte  Ansehen,  —  das  Wort 

derselben  —  ein. 
In  dem  ersten  Theile  des  Buchs  liesH  man  öfters  das  Schild 

und   die  Schilder  st.   der  Schild  und  die  Schilde ^ 

ein  Fehler  des  Gopisten. 
S.  64.  letzte  Z.  st.  foreolata  —  lese  man  foveolata, 
S.  70.  Z.  7.  st.  Jaacri  -*  lese  man  JacarS, 
S.  79»  Z.  10.  St.  mit  sehr  grofsen  Ohren  —  lese  man  mit  sehf 

grofsem  Ohre» 
S.  82.  Z.  6.  V.  u.  setze  ein  ,  zwischen  die  Worte  Nymphaes 

und  Pontederia. 
S.  83.  S.  6.  st.  Appel  •—  setze  OppeL 
S.  100.  in  der  Note  st.  Boin  —  setze  Boie. 
S.  103.  Z.  9.  st,  Coaytacnses  —  setze  Gonytdcases 
S.  106.  Z.  9.  St.  HouUuin  —  setze  Houttuin,  • 
S.  111.  Z.  4.  st.  Rückenhintertheil  —  lies  Rücken^  Hinterthiil, 
S.  116.  S.  9.  st.  Lagoa  ditrara  — >  lies  Lagoa  e^Arara, 
S.  123.  S.  16.  st.  abziehen  —  lese  man  abzeichnen, 
S.  127.  letzte  Z.  st.  versängen  1.  versiegen, 
S.  137.  Z.  7.  St.  amanderen  —  1.  cm  anderen, 
S.  179.  Z.  5.  St.  Abbildung  — ^  lies   Abbildungen* 
S.  189.  Z.  9.  St.  Kiefern^  1.  JTzV*'*- 
S.  200.  Z.  7.  T.  u.  St.  p/att —  1.  glatu 
S.  203«  Z,  3.  V.  u.  St.  Port  —  setze  Port\ 
S.  205.  Z.  6.  V.  u.  St.  Giftblase  —  1.  Giftlose, 
S.  216.  Z.  14.  St.  Schroten  —  1.  Schrote* 
S.  216.  Z.  2.  St.  yVflrf«  —  1.  Veado. 
S.  230.  Z.  4.  St.  211.  —  1.  21. 

S.  239,  Z.  4.  u.  5.  Hinter  die  abgekürzten  Worte  setze  Puncte» 
S.  247.  Z.  10.  V.  u.  —  —  — 

S.  248.  Z.  13.  St.  Schling y  —  I.  Schling-. 
S,  266.  Z.  3«  St.  schlanker;  —  1.  schlanker,. 
S.  268.  Z.  14.  St.  Kiefern  —  1.  Kiefer. 
S.  272.  Z.  10.  St.  es  —  1.  er, 
S.  274.  Z.  3.  Hinter  dem  Worte  Theile  streiche  das  ,« 


—      612      — 

S.  283.  Z.  10.  V.  u.  streich»  dat  ,  hinter  dem  Worte  Eumphr, 

S.  S86.  Z.  2*  tt.  ;i/att  —  1.  glau*. 

S.  287.  Z.  6.  Hinter  hochgelb  —  fehlt  der  Punct. 

S.  28^.  %.  2.  atreiöhe  das  ,  hinter  4«ni  Worte  d^r. 

S.  292.  Z.  1.  St.  ^/zur  «-^  1.  braun. 

S.  500.  Z.  5..  ft.  der  Zahl  1*  —  setze  die  Zahl  8. 

Sjt.  Sportn  —  J.  an  mehrertii  Stellen  Sparm. 

5.  842.  Z.  10.  st«  platt  —  1.  glatt, 

6.  8fi7.  Z.  7.  St.  d€  Vtado  1.  da  Vgado. 

S.  877»  Z.  4*  V.  u.'St,  schwarten  »chwärzlichen  —  L  tehwanli^ 

chen» 
S.  881.  Z.  9..  St.  i^^s#>zt  —  1.  betpitzt. 
S.  886.  Z.  15»  St.  9chmäleren  setie  sc^iS«Aer«n« 
^  S92.  Z.  8.  St.  Uebrig^  -^  Bett^  übrige* 
S.  415.  Z.  15.  St.  Ibibohota  .«-  1«  Jbiboboea* 
^  415.  Z,  19.  st,  Ibtfbo€a  —  1*  Ibibchoca. 
S.  418.. Z.  11.  ▼.  u.  St.  p/Att  —  setie  glatt. 
S.  428.  Z.  2.  St.  tödten ,  —  setse  tödten\. 
S.  4SI.  letzte  Z.  st,  ndurc^  ohrter  -—  setse  undurchbohricr, 
S.  435.  Z.  17.  st.  Schwanz  achteckig  —  setse  Schwanz  achulig. 
S.  435.  Z.  4.  V.  u.  st,  Hantchitd  —setze  Hantchita, 
S.'.446.  Z.  $.  st.  einigen  —  setze  einiger^ 
S.  447.  u.  443.  st.  Surucucu  —  setze  ^'uru&uÄEu. 
S.  474.  Z.  8.  ir.  u.  St.  bar  Schuppen  —  setze  bar;  Schuppen, 
S.  515.  Z    2.  St.  Betraehier  —  setze  Batrachier. 
S.  516.  Z.  2.  St.  vQllkommenerer  —  setie  vollkommener, 
S.  519.  Z.  1.  8t^  seindn  -^  setze  ihren, 
S.  519.  Z.  8.  St.  B.  ^  setzQ  £r. 
S.  531.  S.  9.  St.  Mandiona  —  setze  Mandidca^ 
S.  558.  letzte  Zeile  st.  Hinterbenen  —  setze  Hinterheintn, 
S.  569.  Z.  8.  St.  mehrere  —  s.  meine. 
S.  574.  Z.  15.  St.  Mus.  Ad.  7>.  —  setee  Mus,  Ad,  fV. 
S.  580.  letzte  Z.  1.  hleinsteru 


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