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Full text of "Beiträge zur Petrefacten-kunde"

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BEITRÄGE 



ZUR 



PETRBFACTEN - KUNDE 



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MIT 



XVIIL NACH DER NATUR GEZEICHNETEN TAFELN 



inVTER MrrWlRKIJNG 



DER HERREN HERMANN TON HEYER UND PROFESSOR 

RUDOLPH WAGNER 



HERAÜSOEOEBEN 



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GEORG GRAF ZU MCNSTER. 



BAYREUTH, 

IN coioaesiON der büchneh'schen Buchhandlung. 

18 3 9. 




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Dem 



ersten Geognosten von Europa'^) 



Leopold von Buch 



mit inniger Verehrung und Ergebenheit 



Ton 



dem Herausgeber. 



*) Au der Rede Alexander von Humbold's bei VeHammlang der Natnrfoncher in Jen«. 



Die Abbüdungefi seltetier Vergteinerutigen , welc/ie /der bekantU getnacht wer- 
den^ waren sc/iofi^ bis auf die letztem drei Tafeln^ im Jalire 1837 litlupgrur 
phirt und van dem Herausgeber mit erläuternden Bemerkungen versehen. ^ , Un- 
vorhergesehene Ereignisse hinderten den Drucke daher die no/chfolgenden Auf- 
sdtxe erst jetzt erscheinßfi kontaen. 



Bayreuth^ im Deeember 1838. 



Graf Münster. 



Inhalts- Verzeichnifs. 



1) Beschreibung einiger neuen Crinoideen aus der Uebergangs- Formation, vom 

Herausgeber, pag. 1 

2) Nachtrag zu den Clymenien des Fichtelgebirges, vom Herausgeber, pag. 6u. 122 

3) Nachtrag su den Ch»niatiten des Fichtelgebirges, vom Herausgeber, pag. . . 16 

4) Seltene Arten Cljrmenia, Cyrtocera und Orthocera aus dem Uebergangs-Kalk, 

vom Herausgeber, pag 31 

5) Der Chiton priscus und einige andere seltene Versteinerungen aus der Ueber- 

gangs- Formation, vom Herausgeber, pag. 38 

6) Beschreibung einiger seltenen Versteinerungen des Zechsteins, vom Heraus- 

geber, pag 44 

7) Sigillaria Stembergii, vom Herausgeber, pag 47 

8) Die Rh3rncholiten des Muschelkalks mit ihren Fortsätzen, vom Herausgeber, pag. 48 

9) Pleurosaurus Ooldfulsii, von Hermann von Meyer, pag 52 

10) Idiochelys Fitzingeri, eine Schildkröte aus dem Kalkschiefer von Kelheim, 

von Hermann von Meyer, pag ' 59 

11) Euristernnm Wagleri, eine Schildkröte aus dem Kalkschiefer von Solnhofen, 

von Hermann von Meyer, pag 75 

12) Pterodactylus longipes, vom Herausgeber, pag 83 

13) Die Knochen auf der Platte Tafel VIH« fig. 1., von Hermann von Meyer, pag. 83 

14) Phalangites priscus, vom Herausgeber, pag 84 

15) Beschreibung einiger neuen Radiarien der Flötz- Formation, vom Herausge- 

ber, pag 85 



IG) Acanthoteuthis, ein neues Geschlecht der Cephalopoden , su der Familie der 

Loligineen oder Teudidae (Owen) gehörend, vom Prof. Rudolph Wagner, pag« 91 

17) Loligo subsaglttata, vom Herausgeber, pag 97 

18) Chenopus Buchii etc., vom Herausgeber, pag. 98 

19) Mastodonsaurus Andriani, vom Herausgeber, pag .102 

20) Bemerkungen über den weifsen Kalk und dessen Versteinerungen bei Kelheim, 

vom Herausgeber, pag 103 

21) Comiculina Ehrenbergii, vom Herausgeber, pag 110 

22) AscalaboB Voithii', vom Herausgeber, pag. 112 

23) Ueber einige merkwürdige Fische aus dem Kupferschiefer und dem Muschel- 

kalk, vom Herausgeber, pag 113 



Beschreibung 



eiuiger 

neuen Crinoideen aus der Uebergangs- Formation» 



Neit dem Erscheinea des Goldfufsischen Petrefacten - Werks habe ich ver- 
schiedene neue Geschlechter und Arten von Crinoideen aus der Uebergangs- 

# 

Formation erhalten, von welchen ich weder Abbildungen, noch Beschreibun- 
gen kenne, daher ich einige derselben habe nach der Natur abzeichnen lassen 
und hier bekannt mache. 

1) Pentremites Puzos. Taf» I. fig« 5. a bis A. Ich verdanke diesen 
zierlichen kleinen Pentremiten mit vielen andern Versteinerungen aus dem j 

jungem Uebergangs -Kalk von Toumay (Silurisches System), der Gflte des j 

Herrn Puzos in Paris , und halte ihn einer besondem Abbildung um so mehr 
werth, als bei den erhaltenen Exemplaren die Eintheilung der einzelnen 
Glieder genau zu erkennen ist, welche von den mir bekannten Beschreibun- 
gen abweicht , nach welchen der sogenannte Kelch aus 5 fünfeckigen Täfel- 
chen bestehen soll. Der Pentremites Puzos hat aber,' wie die vergröfserte 
Abbildung der einzelnen Glieder Fig* 5. d. deutlich zeigt, nur zwei fünfeckige 
und ein viereckiges Täfelchen im Kelch ; auch fehlen bei dieser Art die 5 run- 
den Poren zwischen den Strahlen des Mundes. Die Zwischenfelder sind 
sehr schmal und gehen nur bis zur Hälfte der Krone. An den Hauptfeldern 
erkennt man durch die Loupe eine feine Längenstreifung, welche der Zeich- 
ner übersehen hat. % 

Fig. 5. a. ist die vergröfserte Seiten - Ansicht, 

b. die Ansicht von oben, 

c. die Ansicht von unten und 

d. sind die Umrisse der einzelnen Theile. 



2) Dichocrinus radiatus. TaCL fig. 3« a. b. c. d« In den thoni- 
gen Lagern des Uebergangs- Kalkes bei Toumay finden sich unter den man- 
nigfaltigen dortigen Yersteinerungem mit vielen bekimnten Arten Crinoideen 
auch Bruchstücke eines mir bisher noch unbekannten dahin gehörenden Ge- 
schlechts, welches ich wegen des zweitheiligen Kelches Dichocrinus ge- 
nannt habe. 

Die Säulenglieder sind an der Peripherie fein gestreift, der Nahrungs- 
Kanal ist fiinflappig, der trichterförmige Kelch besteht aus zwei ganz glei- 
chen feinsdttfigen Heilen , welche am Rand ausgeschmtten sind und 6 (Sei- 
ten bilden, auf welchen eben so viel Schulterblatt - Tafein gesessen haben. 
VMt der einzigen mir bekannten Art ist fig. 3. litt. a. die Hälfte des Kelches von 
der utnem Seite ab^büdet , wo er fein gestrahlt ist. 

Litt. b. ist die äufsere sehr fein granulirte Seite. 

litt. c. ist der ganze Kelch von unten , mit der Anfügungsfläcbe der Säu- 
Imglieder. 

Idtt. d. sind die Umrisse der beiden getrennten Theile dieses Keldhs. 

Zugleich mit diesen Bruchstücken, aber einzeln, kommen die Schulter- 
blatt- Täfelchen vor, welche eben sogranulirt sind, wie der Kelch, und die 
Gestalt der Schulterblatt -Tafeln des Platycrinites laevis (Miller) haben, wie 
sie in Bronn'^s Lethaea Taf. IV. fig. 3 litt, b abgebildet sind. Die oben bemerk- 
ten Zeichnungen sind sämmtlich nach einem kleinen deutlichen Kelch ver- 
gröfsert , allein nach andern Bruchstücken wird diese Art doppelt so grofs. 

Auch diese Stücke erhielt ich durch Herrn Puzos, und bei einer folgenden 
Sendung von ihm ein zusammengedrücktes Exemplar, an welchem die Schul, 
terblatt - Tafeln noch mit dem Kelch zusammen hängen. 

3) Platycrinus Göldfufsii, aus dem Uebergangs - Kalk der Eifel, 
Taf. I. fig. 2. a. b. Von diesem Plattenkrinit kenne ich weder die Säulen, 
noch das Becken ; allein die 5 grofsen Schulterblatt-Tafeln lassen vermuthen, 
dafs wir einen wahren Platycrinus vor uns haben. 

Die vielen kleinen Scheiteltäfelchen der oben flach gewölbten Krone fig. a 



n 



sind anregelmAfsig , bald gröfser, bald kleiner ^ und bilden in der Mifte des 
Schdtels einen ^nfstrabligen Stern. 

Die Abbildung ist in natflriicber GrÖfse. 

4) Cupressocrinus elongatus. Goldfufs (in litt.) aus dem Moun- 
tain Irimestdne, dem Siluriscben System des Vebergangs - Kalkes , in der 
Eifel. Taf. I. fig. 1. a. b. 

Die Säulenglieder dieser Art sind mir nicht bekannt. Das fön%Iiederige 
Becken ist fast wie beim Cupressocrinites crassus , nur weit flacher. Die 
langen Arme meines ExempTars sind auf der einen Seite so beschädigt, dafs 
man nur 3 derselben erkennen und nicht genau bestimmen kann, ob 4 oder 5 
▼orhanden waren ; sie sind aus 12 auf einander liegenden Gliedern von fast" 
gleicher Gröfse zusammengesetzt , nur die 2 obem Glieder sind etwas klei- 
ner 9 da der Kopf nach oben spitz zugebt. Die einzelnen Glieder sind von 
den beiden äufsern Seiten , welche einen schwach stumpfen Winkel bilden, 
stark gekörnt. 

Die sämmtlichen Glieder des Kelches sind bei fig. 1 litt, b getrennt abge- 
bildet. 

5) Triaerinus pyriformis. Taf. Lüg. 4. litt. a.b. c. Aus dem jun- 
gem Uebergangs- Kalkstein des Sylurischen Systems, dem Productus-Kalk, 
von Regnitzlosau bei Hof. Die äufsere Form und Gröfse des Kelches erinnert 
an Eugeniacrinus pyriformis; die Gestalt der einzelnen Glieder zeigt uns 
aber, dafs wir mit einem neuen Geschlechte von Crinoideen zu thun haben, 
welches ich wegen der dreifachen Theilung sämmtlicher Kelchglieder den 
Namen Triaerinus gegeben habe. Säulenglieder sind noch nicht aufge- 
funden worden. Das kleine Becken, welches ein spitzwinkeliges Dreieck 
bildet , bestehet aus 3 spitzwinkeligen Triangeln , .deren innere Seite durch 
die ansitzende Säule etwas ausgebogen ist. Auf den 3 gleich langen Seiten 
des Beckens sitzen 3 gleich gröfse fönfeckige Rippen -Täfelchen, zwischen 
welchen 3 spitzwinkelige Schulterblatt - Täfelchen befindlich sind , die an den 
äufseVn Ecken kleine erhöhete Fortsätze haben. Sämmtliche Theile sind 

glatt. 

1* 



Fig. 4« a. ist die sehr vergröfserte Ansicht von unten. 
Fig. 4. b. die Seiten - Ansicht. 

Fig. 4. c. sind die jedesmal 3 flachen Glieder einzeln im Umrifs abgebil- 
det. 

6) Triacrinus granulatus; aus dem altern Clymenien *KaIk bei 
Schübelhammer* Diese Art ist eben so klein, wie Triacrinus pyriformis, hat 
aber eine mehr M ispeiförmige Gestalt und eine fein granulirte Schale. Das 
Becken bildet einen schmalen Reif, der aus 3 gleichen Stücken bestehet, auf 
diesem Becken sitzen 3 fast gleich grofse sechsseitige Rippen - Täfelchen, die 
oben und unten etwas ausgebogen sind. Oben zwischen den Rippen- Täfel- 
chen sitzen 3 sehr kleine Schulterblatt -^ Täfelchen ; auf den Ecken derselben 
erheben sich kleine Fortsätze , wie bei der vorigen Art. 

7) Mit den Triacrinus pyriformis kommt aber bei Regnitzlosau im Produc- 
tus-Kalk ein sehr kleiner Eugeniacrinus vor, welcher mit einer ganz 
kleinen Spielart des Eugeniacrinus caryophyllatus gi*ofse Aehnlichkeit hat, 
und wie dieser aus 5 Kelchtheilen bestehet; in meiner Sammlung ist er als 
Eugeniacrinus pygmeus aufgeführt« 

8) Asterocrinus 9f urchissoni* Taf. XYI. fig. 7. a.b. Aus dem 
Orthoceraliten-Kalk des Cambrischen Systems bei Elbersreuth. Ein ganz 
eigenthümliches Geschlecht der Crinoideen bildet dieser kleine sternförmige 
Kelch ; er ist jedoch so klein, dafs es sphwer fallen wird, die übrigen Theile 
desselben zu finden; auch bei den 2 Exemplaren meiner Sammlung sind die 
Suturen der einzelnen Glieder so verwachsen, dafs sie nicht alle zu erkennen 
sind. 

Fig. 7. a. der Kelch von unten gesehen. 
Fig. 7. b. die Profil - Ansicht. 

9) Eugeniacrinus ?hexagonus. Taf. I. fig. 6. litt. a. b. Äussern 
Uebergangskalkr Mergel von Toumay. Mir sind zur Zeit nur 3 Säulenglie- 
der dieser Art bekannt , welche sämmtlich die fig. 6 abgebildete Gestalt ha- 
ben und von einem feinen runden Kanal durchbohrt sind. Diese am obem 
Ende an Dicke zunehmende letzte Säulenglieder vertreten , wie bei den übri- 



gen Arten Eugeniaerinus , die Stelle des Beckens , und sind auch am dicken 
Ende ausgehöhlt. Am äufsern Rande zeigen sich 6 Gelenkflächen, aufwei- 
chen die Rippenglieder safsen. 

Fig. 6. a. ist die Ansicht des Beckens von oben. 

Fis:, 6. b. die Seiten - Ansicht der Beckensäule. 
Beide Stücke sind sehr vergrAfsert. 

Der Uebergangs-Ralk bei Toumay mufs sehr reich an Crinoideen seyn, 
deren Glieder ganze Conglomerate bilden. Aufser den unter 1. 2. und 9. be- 
schriebenen Arten habe ich durch Herrn Puzos noch folgende Arten daher 
erhalten : 

1) Flatycrinus rugosus. Miller. 



tuberculatus« Miller, 
granulatus. Miller, 
laevis. Miller, 
punctatus. nov. sp. 
armatus. nov. sp. 
pentangularis. Miller. 

8) Cyathocrinus granulatus. nov. sp. 

9) Foteriocrinus tenuis. Miller. 
10) „ crassus. Miller- 
Desgleichen noch viele Säulen und Kronen - Glieder von andern zur Zeit 

noch nicht bestimmten Arten. 



2) 
3) 
4) 
5) 
6) 
7) 



55 



55 



55 



55 



55 



55 



Nachtrag 



zu 



den Clymenieii des Fichtelgebirges« 



t^tk dem ISifBdkeiüen meiner Abhandlimg Aber die Clynemen des Ficbtelge- 
tiirgeft ist Jakte 1892 ^ habe ich Gelegenheit gehabt ^ einige Sduehten desi 
Uebetgangii- Kalks dieses Gebirges näher zn untersndieD und dadnreh die 
Bestätigung erhalten, dafs die Clymenien hier nur in den untersten Lagen 
des Cambrischen Systems vorkommen , und msithin eine wahre Leitmuschel 
fftr diese Schichten Uebergangskalk sind 5 den ich deshalb schon bei einigen 
Gelegenheiten Clymenienkalk genaiUt habe. 

Zu den früher beschriebenen 13* Arten Glymenien des Fichtelgebirges 
habe ich .noch 16 bis 17 neue Arten gefunden , mter welchen jedoch einige 
zweifelhafte Species sind, andere doppelte Lateral -Loben haben, welches 
mich veranlafst hat, den frühem beiden Abtheilungen noch 2 neue hinzuzu- 
fügen , und hier eine Uebersicht der sionnrtlii^n Arten mit den Beschreibun- 
gen und Abbildungen einiger neuen Speeies bekannt zu maelien« • 

Haupt-Abtheilungen« 

I. Clymenien , deren Lateral - Loben schwach gebogen oder sichelförmig 

sind. 

II. Clymenien, mit einfachen spitzen Seiten - Loben« 

III. Clymenien, mit zwei Lateral -Loben. 

IV. Zweifelhafte Arten , deren Loben nicht zu erkennen sind. 

I« Clymenien, 

deren Lateral-Loben schwach gebogen oder sichelförmig 

sind. 
1) Clymenia laevigata, ist in der Abhandlimg vom Jahre 1832, 
Taf. L fig* 1* genau abgebildet und pag 5. beschrieben worden. Diese Art 



kommt bei 8ciifliielhaJBmer am hSafigsten mit verschiedeiieii Spielarten vor, 
letztere Bind nodh nicht besehrieben ; besondere Erwähnung v^rdienea: 

a) Clymenia elliptiea, sowohl junge als alte Exenyiare faabea eine 
lang gedehnte eUiptiscbe Gestalt, 

b) Clymenia semieiagulata, die auf dem runden Rflcken ringflhr- 
mig gerippt, sind, 

c) Clymenia semiplieata, die innem Windungen sind nach dem 
Bauehe zu halb gefaltet, 

d) Clymenia nana, aus dem hellgrauen Cljonenien^Kalk ron Hei- 
nersreuth und von der Geigen bei Hof. An beiden Orten ist sie nicht 
selten , die gröfsten Individuen hab^i aber keinen Zoll Durdunesser. 

e) Clymenia speeaosa, aus dem grawrothen Cljnnenien * Kjalk von 
Gattendorf, hat Aber einen Fufis im Durdimesser und breite Windun- 
gen. 

2) Clymenia planidorsata, aus dem grauen Marmorbrudi von Gat- 
tendorf bei Hof, mit glatter Schale , ganz flachen Rücken , schnell an Breite 
zuaebnenden Windungen und sehr wenig gebogenen , fast graden Kammer- 
wänden. 

3) Clymenia pygmea. Loeo cit. Taf. I. fig. 2. p. 6. Neu gefun- 
dene Exemplare zeigen, dafs sie doppelt so grofs wird, als sie abgebildet 
ist. Die sehr schmalen, langsam abnehmenden Windungen zeichnen sie vor- 
zfiglich aus. 

4) Clymenia compressa, loc. cit. Taf. I. fig. 4. pag. 7. kommt äus- 
serst selten vor. 

5) Clymenia angustisept'ata, loc. cit. Taf. I. fig. 3. ebenfalls sehr 

selten. 

6) Clymenia lata. Diese ist in der erwähnten Abhandlung pag. 1 7^ 
als Goniatites latus mit dem Bemerken aufgeführt, dafs der Rucken, Lobus 
und Sipho nicht zu erkennen wären. Die seitdem erhaltenen Fxemplare zei- 
gen einen flach gewölbten Rücken - Sattel und den Sipho am Bauche , daher 
der Name geändert werden mufste. 



8 

7) Clymenia inflata, loc. oit. Taf. I. fig. 5. pag. 7 und 8. 

8) Clymenia subnodosa, loc. cit. Taf. VI. fig. 7. pag. 32. Von die* 
ser , unter den zweifelhaften Arten Goniatiten aufgeführten Species, fand ich 
gröfsere Exemplare mit deutlichen , schwach eingebogenen Kammerwänden 
und gewölbten Rücken- Sattel, welche beweisen, dafs auch diese Art zu den 

, Clymenien gehört. Die gröfsern Exemplare haben 18 bis 10 Knoten an der 
Bauchseite und sind ganz involut. Eine kleine Spielart mit feinen , rippen- 
ähnlichen Falten an der Bauchseite kommt im hellgrauen Marmor von Hei- 
nersreuth vor. 

9) Clymenia plicata, aus dem schwarzen Kalk von Schubelhammer, 
Taf. XVI« fig. 4. litt. a. b. c. Diese Art bildet einen Uebergang zwischen Cly- 
menia inflata und Clymenia subnodosa. Die Form kommt der erstem Art 
am nächsten , ist jedoch mehr discoid als rund , während die zweite Art rund 
und sehr involut ist , daher nur einen sehr engen Nabel hat. 

Die dicken Windungen sind so breit als hoch , an den Seiten flach , am 
Rfiken stark gebogen. 

Von den innem Windungen ist nicht ganz die Hälfte involut. Es sind 5 
Windungen vorhanden. 

• Die glatte und dicke Schale hat am innem Rande der Windungen sehr 
schief stehende Knoten , welche jedoch stumpfer und weiter auseinander ste- 
hend sind, als bei Clymenia subnodosa, indem nicht mehr als 11 Knoten auf 
einer Windung sitzen. Es scheint diese Art grofs zu werden , da bei dem 
vorliegenden Exemplar die zweite Windung nur zum Theil vorhanden ist und 
die ganze , breite äufscre Windung fehlt. 

Die Kammerwände sind sehr schwach gebogen und erheben sich gegen 
den Rücken, wo sie einen flachen Bogen bilden. Der Ventral - Sipho ist 
sehr dick. 

Fig* 4. litt. a. ist die flache Seite mit sichtbarer Kammerwand und Sipho« 
„ litt. b. die Profil -Ansicht. 
„ * litt. c. die Kammerwand. 





11) Clymenia cincta. Tab. XYL fig. 5. litt. a. b. c. ebenfalls aus dem 
Clymenien-Kalk bei Schübelhammer. Die Windungen, reif- förmig mit fla- 
cb^n, weit auseinander stehenden Rippen umgeben, die auch auf dem 
Steinkem sichtbar bleiben. Die Schale ist dick und ohne Knoten am innem 
Rande der Windungen. Die Form ist fast so discoid als rund. Die dicken 
Windungen sind breiter als hoch, nach der flachen Seite der Clymenia jedoch 
schmaler und mit einem hohen Rand nach inwendig. Der Rücken ist sehr 
gewölbt. Die innem Windungen sind sehr involut , so dafs nur ein Drittheil 
derselben sichtbar ist. Die Kammerwände sind, wie bei der vorigen Art, 
schwach gebogen, gegen den RQcken aufsteigend ; sie haben jedoch eine von 
der Biegung der Rippen verschiedene Richtung. 

Fig. 5. litt. a. die Seiten - Ansicht in natQrlicher Grofse. 
„ litt. b. die Profil - Ansicht. 
„ litt. c. die Kammerwand. 

12'. Clymenia binodos a. Von dieser Art hatte ich bei Bekanntma- 
chung der oft erwähnten Abhandlung nur ein Bruchstück , welches auf der 
Taf. VI. fig. 5 abgebildet ist, und da weder Loben noch Sipho zu erkennen 
waren — wegen der grofsen Aehnlichkeit mit dem Goniatites subarmatus, 
von mir für einen Goniatiten gehalten und GoniaBtes binodosus genannt wur- 
de. Die inzwischen aufgefundenen vollständigen Exemplare mit deutlichen 
Loben haben gezeigt, dafs es eine Clymenia ist, welche zu der Abtheilung 
mit sichelförmig gebogenen Loben gehört. 

Diese Clymenia ist eine der gröfsten der mir bekannten Arten ; sie kommt 
in dem schwarzgrauen Marmorbruch am Schübelhammer — dem Fundorte der 
meisten von mir beschriebenen Arten — vor, und hat einen Durchmesser von 
einem halben Zoll bis einen. Fufs pariser Maas. Die Schale hat an den flachen 
Seiten entfernt von einander stehende Rippen, 10 bis 21 in jeder Windung, 
welche nach innen einen schwachen, nach aufsen einen starken Knoten ha- 
ben, der bei jungen Exemplaren und den innem Windungen in eine stachlige 
Spitze endigt. Die äufsem Knoten sind fein gestreift. Bei ganz grofsen 
Exemplaren versehwinden die Knoten ganz auf der letzten Windung, welche 



10 

dann glatt erscheint, fiist wie die grdfisten Exemplare äese Clymenia laevigata, 
von welcher sich Exemplare von 10 bis 12 Zoll Durchmesset gefunden haben. 
Der glatte Rücken ist sehr flach gewölbt« Diese Clymenia ist discoid, 
sehr wenig involut, und zeigt bei vollständigen Exemplaren 7 bis 8 Windun- 
gen, welche bei jungen Exemplaren langsam an Breite zunehmen, im Alter 
aber desto schneller, so dafs sie dann mehr involut erscheinen. Der Dorsal- 
Sattel ist wenig gebogen , bei jungen Exemplaren breit , bei alten aber mehr 
spitz zulaufend. Der Lateral -Lohns senkt sich bei jungen Exemplaren iialb- 
zirkeiförmig und steigt dann wieder so hoch , dafs der Ventral - Schenkel die 
Höhe des Dorsal - Sattels erreicht. Bei alten und grofsen Exemplaren hinge- 
gen senkt siöh der Seiten -Lobus vom Rücken sehr tief beutelf5rmig , erhebt 
sich aber nicht wieder bis zur Höhe des Dorsal - Sattels , sondern der einge- 
bogene Ventral - Schenkel bleibt niedriger und bildet einen stark gewölbten 
Seiten -Sattel. Im Ganzen hat die Kammerwand auf jeder Seite die Form, 
einer Sichel mit zurückgebogenem Stiel. 

Taf. UI. fig. 3.-a. die Ansicht im Profil eines Exemplars von gewöhnli- 
cher Gröfse. 

Litt. b. das nämliche Exemplar von der flachen Seite. 

Litt. c. die Kammerwände, an welchen jedoch der Zeichner die Loben 
nicht tief und den Ventral -Schenkel nicht hoch genug gezeichnet hat^ 

b) Eine Varietät, Clymenia nodosa, hat nur eine Reihe Knoten an der 
äufsem Seite. ^ 

IL Clymenien, 

mit einfachen spitzen Lateral - Loben. 

^ IS) Clymenia planorbiformis. loc. cit. Taf. H. fig. 1. pag, 8. 

14) Clymenia undulata. loc. cit. Taf. H. fig. 2* pag« 9. 

15) Clymenia sqblaevis. loc. cit. Taf. U. fig. 3. pag« 10. 

16) Clymenia inaequistriata. loc. cit. Taf. ü. fig. 4. pag. 10. 
b) variet. elliptica. 

17) Clymenia linearis, loc. cit. Taf. IL fig. 5. pag. 11. 



11 

18) Clymenia serpentina. loc. cit« Taf« IIL %• 1. pag. 12. 

19) Clymenia striata, loc. cit. Taf. III. fig* 2. 3. 4. und 5. pag. 13. 
und 14., mit den Spiefarten: 

b) Clymenia costellata. 

c) ,, semistriata« 

d) ,, plana und 

e) ,, umbilicata. 

20) Clymenia tenuistriata. Aus dem hellgrauen Clymenien-Kalk 
von Heinersreuth und vom Schflbelhammer. Zeichnet sich durch äufserst 
feine, nur durch die Loupe erkennbare Streifung aus, im flbrigen hat sie 
Aehnlichkeit in der Form mit Clymenia undulata , ist aber mehr involut und 
bleibt klein. 

21) Clymenia similis. Aus dem grauen Uebergangs-Kalk von Gat- 
tendorf bei Hof« Eine sehr feine Streifung der Schale läuft in grader Rich«^ 
tung Ober die Windungen, wie bei der Clymenia planorbiformis, letztere sind 
flach gewölbt, der Rücken ist scharf gewölbt. Die Windungen nehmen von 
innen schnell an Breite zu. Die Loben sind wie bei den vorhergehenden 
Arten. 

22) Clymenia semistriata. Von Schübelhammer. Nur die äufsere 
Windung ist scharf gestreift , die innem Windungen sind glatt. Die Streifen 
vereinigen sich in einem scharfen Winkel auf dem Rücken. Sie ist discoid, 
wenig involut. Der spitze Lateral* Lohns klein. 

HL Clymenien, 

mit zwei Lateral «Loben. 

23) Clymenia'bilobata. Taf. 11. fig. 6. Aus dem Clymenien-Kalk 
von Schflbelhammer. Neu und befremdend war es mir, eine Clymenia mit 
2 Lateral -Loben zu sehen, da ich bis dahin in der Familie der Nautilaceen 
höchstens nur einen Seiten -Lohns gefunden hatte; ich glaubte daher anfäng- 
lich dnen Gkmiatiten von der Abtheilung mit 2 Lateral -Loben, den Gonlati-« 
tes Münster! (Buch) ähnlich, vor mir zu haben, bis ich endlich den gSnzlichen 



12 

Mangel eines Dorsal -Lobus und statt dessen einen hoch gewölbten Dorsal- 
Satte! fand« Das hier abgebildete Exemplar ist das Gröfste der bisher gefun- 
denen 5 Exemplare. Die Schale ist glatt, die Gestalt fast mehr discoid als 
rund , der Clymenia inlSata ähnlich , doch mehr flach zusammengedrückt. 

Der grofse Nabel ist bei allen bis jetzt gefundenen Stücken mit Felsmasse 
so angefüllt, dafs die innem Windungen nicht zu erkennen sind. 

Der Dorsal -Lobus ist hoch gewölbt und breit; die beiden Lateral-Loben 
und der Lateral - Sattel sind halbzirkelförmig gebogen. 

Fig. 6* a. die Seiten -Ansicht in natürlicher Gröfse mit den Lateral- 

Loben. 
Fig. 6. b. die Profil -Ansicht. 
Fig. 6. c. die Kammerwände. 
24) Clymenia angulosa. Taf. XYL fig. 3. a — c. Aus dem Clyme- 
nien-Kalk von Schübelhammer. Auch diese Art hat mich anfanglich ge- 
täuscht, da einige Arten von Goniatiten ganz und gar die nämlichen Lateral- 
Loben haben, und der Schenkel des Lateral - Sattels sich scheinbar zu einem 
Rücken -Lobus herabsenkt; erst spät konnte ich den kleinen Dorsal - Sattel 
erkennen und fand auch den Sipho am Bauche. Den Loben nach wür- 
de man geneigt seyn , auf einen Uebergang der Clymenien zu den Goniatiten 
zu schliefsen. Ich habe 3 Exemplare dieser Art untersucht, die 1 bis 1 j^Zoll 
Durchmesser haben. Die Schale hat wellenförmig gebogene Streifen, zwi- 
schen welchen ganz feine Striche mit der Loupe sichtbar sind. Die Seiten 
sind sehr flach und bilden einen fast rechten Winkel mit dem ganz flachen 
Rücken , auf welchem die sehr schwachen feinen Streifen halbzirkelförmig 
zurückgebogen sind. Sie ist discoid , wenig involut und hat 5 Windungen, 
welche ziemlich schnell abnehmen. Der kleine gewölbte Dorsal - Sattel sitzt 
tief zwischen den langen Dorsal - Schenkeln des hohen gewölbten Lateral- 
Sattels und bildet ' an beiden Seiten kleine flache Loben , welche , wenn sie 
weiter an den beiden flachen Seiten der Clymenia säfsen , einen dritten Later 
ral - Lobus abgeben würden , und umgekehrt gesehen für den getheilten Dor- 
sal - Sattel eines Goniatiten gehalten werden könnte ; dann folgt ein tiefer. 



13 

beutelförmiger Lateral - Lobus mit einem, sehr hoch nach dem Bauche zu auf- 
jsteigenden Schenkel , der um die Hälfte hoher als der Dor&al - Schenkel ist. 
Jener senkt sich dann zu einem halb so tief gebogenen zweiten Lateral -Lo- 
bus herab. 

Fig. 3. litt. a. die flache Seite in natürlicher Gröfse , mit den sichtba- 
ren Seiten - Loben. 
Litt. b. die Profil -Ansicht mit dem flachen Rücken und dem Dorsal- 

Lobus. 
Litt. c. die vergröfserte Ansicht des untem^Ruckentheils. 
Litt. d. die Kammerwände. 
25) Clymenia semicostata. Taf. XYL fig. 2. abisd., ebenfalls 
vom Schflbelhammer* Von dieser Art sind mir zur Zeit nur Bruchstücke be- 
kannt. Die hier abgebildeten Stücke befinden sich in der Sammlung des 
Herrn Ed. von Yemeuil , zeigen jedoch keine Kammerwände. Ein Bruch- 
stück meiner Sammlung ist jedoch ohne Schale und zeigt die litt. d. abgebil- 
deten Loben. Auf der glatten Schale sitzen am äufsem Rande der flach ge- 
wölbten Seiten starke Knoten , welche sich rippenartig verlängern. 

Der Rücken ist flach gewölbt. Die Form ist discoid und wenig involut, 
die Zahl der Windungen aber nicht zu erkennen. 

Der Dorsal - Sattel ist wie bei der vorigen Art, er senkt sich jedoch nicht 
ganz so tief herab, die kleinen Neben -Loben desselben sitzen noch auf dem 
Rücken; der zuerst folgende Lateral -Lobus senkt sich sehr tief zungenför- 
mig herab ; der nach dem Bauche zugekehrte Schenkel ist nur sehr wenig 
höher, als der entgegengesetzte. Der zweite Lateral -Lobus ist nur halb so 
tief. Die Lateral - Sättel sind rund. 

Fig. 2. litt. a. ist ein Bruchstück von der flachen Seite in natürlicher 

Gröfse. 
,, litt. b. der Rücken. 

„ litt. c. das Bruchstück eines gröfsem Individuums. 
„ litt» d. die Kanunerwände rechts und links. 



IV. Zweifelhafte Arten, 
deren Loben nicht zu erkennen sind. 

Unter den vielen neu entdeckten Clymenien des Fichtelgebirgs zeiclmen 
sicli einige durch ihre sonderhare drci8eitig;e Gestalt aus. Da die bisher ge- 
fundenen Exemplare sehr klein und in Kalkspath verwandelt sind, so ist we- 
der der Sipho noch Rücken -Lobus sichtbar, daher ich sie auch nur unter die 
zweifelhaften Arten dieses Geschlechts au%efährt habe, nämlich als 

IG) Clymenia paradoxa. Taf. XVL fig. 6. a. b. c. d., aus dem 
schwarzen Kalksieinbruch bei Schflbelhammer. Das einzige ziemlich voll- 
ständige Exemplar ist nur 5 Linien Far, Maas lang und breit, die äufsere 
Windung 1 j Linien hoch und nur eine halbe Linie breit. Elinzehie jBruch- 
»tückc zeigen, dafs diese Art doppelt so grofe wird. Die au£Eallende drei- 
seitige Gestali dieser Clymenie ist von der ersten bis zur 7ten Windung so 
regelmäfsig, dafs sie nicht durch Druck entstanden seyn kann, auch zeigen 
sich nirgend Sprünge der Schale. Diese ist grün gestreift; die Streifen schei- 
nen vom Mittelpunkte aus straUenfönnig auszulaufen, haben aber eine schiefe 
Richtung nach der Mundöffnung; am äufsem Rande sind sie so tief, dafs 
derselbe wie ausgezackt erscheint Die hohen aber Bhchmalen 7 bis 8 Win- 
dungen sind gar nicht involut. Der breite Rücken ist ganz flach und glatt ; 
bei einem gröfsem Rruchstücke sieht man jedoch in der Mitte zwei fladie 
Rinnen. Der Durchschnitt einer Windung bildet ein längliches Viereck. 
Taf. XVI. fig. 6. a. die vergröfserte Ansicht von der Seite. 
„ „ b. die Profil-Ansicht vergröfsert. 

„ „ c. ein doppelt vergröfsertes l^tQck, um die feine Strei- 

fung zu erkennen, 
„ „ d. der Durchschnitt der natürlidien Gräfse. 

Eine zweite Art ist 

) Clymenia annulata, von welcher ich jedoch nur beschädigte 
lare kenne , die ich früher für Goniatiten hielt , und in meiner Abhand- 
«r die Clymenien und Goniatiten des Fichtelgebirgs 1S32, als Gonia- 



15 

tites annulatus unter den zweifelhaften Arten besdirieben habe. Die Abbil* 
düng Taf. VI. fig. 6. ist nach Bruchstücken entworfen , an welchen die drei- 
seitige Gestalt nicht deutlich war, da die Ecken etwas mehr abgerundet sind, 
als bei Clymenia paradoxa« Die Windungen dieser Art haben in Beziehung 
der Höhe und Breite fast die nämlichen Verhältnisse, daher der Durchschnitt 
auch breiter als hoch ist. — Der Fundort ist Schübelhammer , wie bei der 
vorigen Art ; er war früher unrichtig Regnitzlosau genannt. 

28) Zu den zweifelhaften Arten rechne ich jetzt auch noch die C 1 y m e- 
nia parvula, welche ich früher (loc. cit. Tab. II. fig. 7. pag. 12.) zur zwei- 
ten Abtheilung gezählt hatte. Loben sind so wenig als ein Sipho an den bei- 
den einzigen bis jetzt aufgefundenen Exemplaren zu entdecken ; es scheint 
sogar , als erhöben sich die inncm Windungen. Da nun in dem Orthocera- 
titen-Kalk — der obem Kalk -Schichte des Cambrischen Systems, woher 
diese Stücke kommen, durchaus keine weitem Clymenien gefunden worden 
sind ; wohl aber flache Arten Euomphalus , so bin ich um so mehr geneigt, 
diese Individuen für einen Euomphalus , oder vielmehr für eine Porcellia zu 
halten , als sie hinsichtlich der rückwärts gebogenen Streifimg grofse Aehn- 
lichkeit mit der Porcellia retrorsa haben, welche auf der Tafel 11. fig. 8. ab- 
gebildet worden ist. 

29) Femer mufs ich zur Zeit noch die Clymenia Dunkeri, Taf.XYI« 
fig. 1. a. b. dazu rechnen, welche zwar schon an 3 weit von einander entfern- 
ten Steinbrüchen des Clymemen- Kalkes gefunden worden ist, aber ohne die 
Loben oder den Sipho erkennea zu können« Das hier abgebildete Exemplar 
ist aus dem schwarzen Clymenien -Kalk vom Schübelhammer und jetzt im 
Besitz de» Herrn Ed. von Verneuil ; ein gleich grofses Exemplar besitze ich 
aus dem grauen Clymenien -Kalk von Gattendorf bei Hof, und einige kleine 
Exemplare aus dem hellgrauen Clymenien - Kalk von Heinersreuth. Die 
Schale hat flache, schief gebt^ne Rippen und zwischen diesen sehr f<cine 
Streifen. Bei einem Exemplare verlieren sich die Bippen gegen der Of und- 

Der glatte Rücken ist gewölbt» Sie ist discoid , bei altem 



16 

duen wenig, bei jflngern mehr involut, und zeigt bei vollständigen Exempla- 
ren 6 bis 7 Windungen» 

Ich habe diese Art nach dem Mit - Verfasser der schönen Beiträge zur 
Kenntnifs des norddeutschen Oolith - Gebildes , W« Dunker ^ genannt. 

Taf. XVI« fig. 1« a. ist die Seiten-Anmcht in natflriicher Gröfse. 

Litt« b« die Profil - Ansicht 



Nachtrag 



zu 



den Goniatiten des Fichtelgebirgs^ 



J^ achdem meine Sammlung von Goniatiten sich seit einigen Jahren bedeu- 
tend vermehrt hat und gegen 70 verschiedene Spedes zählt, unter welchen 
auch neue Arten aus dem jungem Bergkalk (Mountain limestone) von Eng- 
land , Irland und Schweden befindlich sind , habe ich meine frühem Bemer- 
kungen bestätigt gefunden, dafs alle mir bekannten Goniatiten des altem 
Uebergangs- Kalkes (System Cambrien) einen ungetfaeilten Dorsal -Lobus 
haben , während die Goniatiten des jungem Bergkalks und Kohlenkalks (Sy- 
stem Sjlurien) in Deutschland sowohl als in Irland, Yorkshire, der Insel 
Moen , der Niederlande und der Schweiz stets einen getheilten Dorsal-Lobus 
haben. 

Ich habe mich gefreut, eine theilweise Bestätigung hiervon «ich unlängst 
in den Beiträgen zur Kenntnifs des Rheinischen Schiefergebirges von Ernst 
Beyrich zu finden« 

Bei einer genauen Untersuchung der vielen neu aufgefundenen Goniati- 
ten aus dem Cambrischen System der Uebergangs -Formation am Fichtelge- 
birge, fand ich verschiedene neue Arten, welche in die bisherigen Unter- 



17 

Abikeilungen nicht einzureihen waren, daher ich einige neue hinzufilgefi 
,mufste* 

Ich gebe jetzt die Uebersicht der sämmtlichen mir bekannten Arten des 
Fichtelgebirges mit Abbildungen und Beschreibungen einiger neuen Arten, 
bemerke jedoch zugleich, dafs ich aus dem j Ungern Productus - Kalk des Fich- 
telgebirgs (Systeme Silurien) noch keine Goniatiten erhalten habe. 

Neue Abtheilungen« 

I. Mit einfachen , schwach gebogen und abgerundeten Loben. . 

Ganz eingewickelt. 
II» Mit spitzen oder zungenförmigen Loben. 

A. Ganz eingewickelt. 

a) mit nur einen spitzen trichterförmigen Lateral - Lohns. 

b) mit zwei Lateral -Loben. 

B. Nicht eingewickelt. 

a) mit einem Lateral - Lohns, 

b) mit zwei Lateral - Loben, 

c) mit drei Lateral - Loben, 

d) mit vier Lateral - Loben. 

in. Zweifelhafte Arten. 

Erste Abtheilung« 

Mit einfachen, schwach gebogenen und abgerundeten Loben. 

Ganz eingewickelt. 

1) Goniatites Yerneuilii. Tafellll. fig. 9. a. b. c. , aus dem röth- 
lichgrauen Clymenien*Kalk von Gattendorf bei Hof. Die Schale ist sehr 
schwach, wellenförmig gestreift, die weit auseinander stehenden Streifen 
sind mit unbewaffneten Augen kaum zu erkennen. Er ist ziemlich flach ge- 
drückt, völlig eingevrickeit , hat einen grolsen Nabel und wird über einen 
Zoll grofs. 

Die Kammerwände sind von denen der übrigen schon bekannten Arten 

des Fichtelgebirges verschieden. Der trichterförmige Dorsal -Lohns ist sehr 

klein , eng und spitz , die beiden Dorsal - Sattel sind sehr flach gebogen und 

3 . 



18 

ziehen sich bis auf die Mitte der beiden Seiten zu einer fast graden Linie fort^ 
welche dann in einem abgerundeten , nicht sehr stumpfen Winkel , gegen die 
Sutur hoch aufsteigt , so dafs der schwach gebogene Lateral - Lobus fast ge- 
gen die Axe zugekehrt ist : der Lateral - Sattel bildet mit dem Dorsal - Sattel 
nur einen Bogen. 

Fig. 0. a. die Ansicht der flachen Seite; der Zeichner hat jedoch den 
Nabel nicht genug herausgehoben. 

Fig. 9. b. die Rücken - Ansicht , beide in natürlicher Gröfse. 

Fig. 0. c. beide Kammer wände^ 

2) Goniatites ovatus. In der Abhandlung über die Goniatiten vom 
Jahre 1832 Taf. lY. fig. 1. a bis d. und pag. 18. beschrieben. 

3) Goniatitus subpartitus, ebenfalls aus dem röthlichen Clyme- 
nien- Kalk von Gattendorf und noch neu. 

Die Schale ist glatt, er ist ungenabelt und noch flacher als der Goniatites 
Yerneuilii y mit welchem er sonst grofse Aehnlichkeit hat ; er kommt bis zu 
einem Zoll Durchmesser vor ; auf der untern Seite der Schale zeigen sich 2 
bis 3 Leisten auf einer Windung , welche eine- Furche auf dem Steinkern zu- 
rücklassen und diesen in ungleiche Stücke theilen. 

Die Kammerwände sind grade wie bei dem Goniatites Yerneuilii , von 
welchem er aber wegen des Mangels eines Nabels getrennt werden mufste. 

4) Goniatites Petraeos (neu), aus dem nämlichen Cljrmenien-Kalk 
von Gattendorf. Er hat eine glatte Schale mit wenigen Wachsthumstreifen, 
ist kugelförmig , wenig gedrücht, ungenabelt, wird ein Zoll grofs, auf der 
untern Seite der Schale sind 2 bis 3 Leisten , welche Furchen auf den Stein- 
kernen zurück lassen, auf der Oberfläche der Schale aber nicht zu sehen sind. 

Der spitze Dorsal ist breit - trichterförmig, die Lateral - Sättel und Loben 
grade wie beim Goniatites ovatus. 

5) Goniatites subevexus, aus dem Marmorbruch beiNaila, zum 
^ Cambrischen System gehörend, der aber sehr arm an Yersteinerungen ist; 

ich kenne daher nur ein einziges Exemplar , welches auf beiden Seiten ange- 
schliffen ist. Die Kammerwände sind beinahe so , wie sie Leop. v» Buch in 



19 

seiner Abhandlung Aber Ammoniten und Goniaiiten bei Am. evcfxus hat ab- 
bilden lassen. 

Dieser Goniatit scheint sehr grofs zu werden , denn obgleich die g&nze 
äursere ungekammerte Windung fehlt , ist er doch fast 4 Zoll grofs. 

6) Goniatites angustiseptatus, ist loco cit. pag« 18. schon b^ 
schrieben. 

Zweite Abtheilung« 

Mit spitzen.oder zungenförmigen Loben. 

A. Ganz eingewickelt, 
a) Mit nur einen spitzen trichterförmigen Lateral -Lohns« 

7. Goniatites undulosus, loc. cit. Taf. lY. fig. 3. a. bis d. pag. 20. 

8. Goniatites sublaeviis, loc. cit. Taf. IV. fig. 2. a. bis c. pag. 20 
und 21. 

9) Goniatites globosus, loc. cit. Taf. lY. fig. 4. a. bis e. 

10) Goniatites subglobosus (neu), aus dem grauen Cljrmenien- 
Kalk von Gattendorf. Ich habe diese Art anfanglich fiir eine Varietät des 
Gon. globosus gehalten , mit welchem er gleiche Gestalt hat ; allein bei ge- 
nauer Untersuchung . vollständiger Exemplare zeigt sich , dafs kein eigentli- 
cher Nabel wie bei dem andern vorhanden ist, auch wird er doppelt so grofs 
und hat viel tiefere Lateral- und Dorsal -Lobfen, so wie mehr gewölbte Sät- 
tel, wie jener* 

11) Goniatitas sublinearis, loc« cit. Tab. IV. fig. 5. ' pag. 22. 

12) Goniatites linearis, loc. cit. Tab. V. fig. 1« a« bis d. pag. 22 
und 23. • 

13) Goniatites subsulcatus, loc. cit. Taf. HI. fig. 7. litt, a.bis o» 
pag. 23. und 24. 

14) Goniatites quadripartitus, aus dem grauen Clymenien-Kalk 
von Gattendorf. Ich hielt diese grofse, flache Art früher für eine Varietät 
des Goniatites subsulcatus, der bei Schflbelhammer vorkommt ; allein genaue 
Untersuchungen, an neu erhaltenen Exemplaren , habeki bewiesen , dafs die 

3* 



20 

jetzt als neu aufgeführte Species keinen Na1>ei , sondern nur eine kleine Ein- 
senkung an der Axe hat, durch 4 Furchen auf der Schale, in ziemlich glei« 
eher' Entfernung, getheilt ist, Wachsthumstreifen zeigt und doppelt so grofs 
wird» Auch sind die Loben tiefer und enger, als beim Goniatites subsul- 
catus* 

15) Goniatites sulcatus, loc. cit. Taf* IDE. fig. 7. litt* a. bisc. pag. 
^ und 23. 

16) Goniatites divisus, loc. cit. Taf«IV* fig« 6« litt. a. bis d. pag. 24« 

17) Goniatites tripartitus (neu), aus dem Clymenien- Kalk von 
Schflbelhammer; er wird nur einen Zoll grofs. Die Schale ist ganz glatt, 
hat aber bei alten und jungen Exemplaren jedesmal drei Furchen, welche von 
dem engen Nabel bis zu der entgegengesetzten Axe in fast gleicher Entfer- 
nung und in grader Richtung über die Seiten gehen, aber auf dem Rücken 
etwas gebogen sind« Auf dem Steinkern sind diese Furchen sehr tief einge- 
schnitten* 

Die Kammerwände sind fast wie beim Gon« divisus , bei welchem jedoch 
die 2 bis 3 Furchen nicht über den Rücken laufen, und welcher flberdiefs an 
der Axe eingedrückt ist , wie der Gon« sulcatus« 

18) Goniatites umbilicatus (neu), aus dem Clymenien- Kalk von 
Gattendorf. Die Schale hat weit auseinander stehende gebogene . Streifen, 
die sich gegen den Rücken verlieren« Er wird grofs , ist mehr kugelförmig, 
als flach , und hat einen grofsen Nabel« 

Die Loben sind sehr eng und tief, fast wie beim Gon« linearis« 

19) Goniatites striatus (neu), aus dem schwarzen Clymenien- 
Kalk von Schübelhamm^r« Die Schale. hat sehr schaffe, eng neben einander 
stehende Streifen, mit feinen tiefen Zwischenfurchen« Mein einziges Exem- 
plar ist kugelförmig und einen Zoll grofs« Die Form der Loben ist nicht deut- 
lich zu erkennen« 

20) Goniatites striatulus. Die Schale hat unregelmäfse , kleine, 
sehr feine Striche« Er ist nicht genabelt, sehr flach, 1^ Zoll grofs und hat 
die Loben wie Goniatites undulosust 



21 

21) Goniatites hybridus, loc. cit. Taf. III. flg. 6. pag. 19., wo ieh 
bemerkte, dafs es zweifelhaft wäre, ob er zur ersten oder zur zweiten Ab- 
theilung gehöre , da er die Loben beider Abtheilungen in sich vereinige. Je 
mehr andere Arten ich seitdem untersucht hatte , desto unnatürlicher schien 
mir ein solches Vorkommen ; ich feilte daher auf der einen Seite die anschei- 
nenden Kammerwände , welche einen flachen Bogen zeigten , ab und fand^ 
dafs diese Bogen nur Eindrücke einer breiten Streifung an der untern Seite 
der Schale gewesen waren , denn es kamen — nachdem die unterste Schicht 
der Schale abgefeilt war, darunter tiefe trichterförmige Lateral -Loben mit 
2 weiten Lateral - Sätteln zum Vorschein, daher er jetzt in die zweite Ab- 
tiieilung versetzt werden mufste. 

22) Goniatites planidorsatus, Taf. in. fig. 7. a. b. c, aus dem 
.rothbraunen Clymenien - Kalk von Gattendorf; seine glatte Schale zeigt durch 
die Loupe unregelmäfsige wellenförmige Wachsthumstreifen, er ist sehr flach 
zusammengedrückt , so dafs er bei | Zoll Durchmesser nur 2 Linien Dicke 
hat; er ist discoid, ganz involut, mit einem grofsen Nabel an der Axe, des- 
sen Rand bei einigen Exemplaren kleine Knoten zeigt. Der Rücken ist ganz 
flach, wie abgehobelt. 

Er hat nur einen trichterförmigen Lateral -Lobus. Die übrigen Loben 
und Sättel sind bei den aufgefundenen sehr kleinen Exemplaren nicht deut- 
lich zu erkennen. 

Fig. 7. a. die Seiten - Ansicht in natürlicher Gröfse. 

Fig. 7. b. die Profil - Ansicht. 

Fig. 7. c. die Seiten - Loben. 

IL A. b. Mit zwei Lateral -Loben. 

2S) Goniatites subbilobatus, loc. cit. Taf. XVII. flg. !• Ktt.a.b.c. 
aus dem grauen Clymenien - Kalk von Gattendorf. Bei zwei Exemplaren, 
die ich untersucht habe , scheint die Schale glatt gewesen zu seyn. Er ist 
sehr flach, hat eine elliptische Form und keinen Nabel. Die äufsere u)Oige- 
kammerte Windung ist doppelt so weit , wie die darauf folgende. Der enge 



22 

trichterförmige Dorsal - Lobus ist j^ länger als breit. Die beiden Dorsal - Sät- 
tel bilden zwei spitze Winkel und senken sich gleich herab zu einem kleinen 
flachen Lateral-Lobus mit ungleichen Schenkel. Der jenseitige höhere Schen- 
kel sinkt dann zu einem zweiten trichterförmigen Lateral - Lobw^ herab, der 
so breit als tief ist. Der Ventral -Sattel bildet einen weiten halbzirkelförmi- 
gen Bogen. In einer Windung sind 12 Kammern. 

Es bildet diese Art den Uebergang von der vorhergehenden zu dieser 
Unterabtheilung. 

Fig« I0 litt. a. die Seiten - Ansicht. 
,, litt. b. die Profil -Ansicht. 
,, litt. c. die Loben. 

24) Goniatites Mflnsteri, Buch, loc. cit. Taf. Y. fig. 3. und Leop. 
V. Buch über Goniatiten TaK II. fig. 5. pag. 11. Vollständige Exemplare al- 
ter Individuen werden 6 Zoll grofs« Wenn die Schale nicht verwittert und 
üerhaupt noch unbeschädigt ist , so dafs die oberste Lage derselben noch dar- 
auf liegt, welches selten der Fall ist, so ist solche fein granulirt wie die 
Chagrinhaut eines Hayfisches ; welches bei den beiden folgenden Arten nicht 
der Fall ist. ^ 

25) Goniatites orbicularis, loc. cit. Taf. V* fig. 4. litt. a. bis c. pag. 26. 
20) Coniatites contiguus, loc. cit. Taf. DI. fig. 8. litt. a. bis c. pag. 

26 und 27. 

27) Goniatites Bronnii (neu), aus dem nämlichen gelbröthlichen 

Marmorbruch von Gerlas, unweit Geroldsgrun, mit welchem die innem 
Wände der Walhalla bei Regensburg bekleidet sind, und in welchem ich zu- 
gleich den Goniatites hybridus gefunden habe. Von der Schale ist nichts 
mehr zu erkennen. Er ist sehr flach , hat eine ganz elliptische Form und ist 
nicht genabelt. 

Die beiden Lateral -Loben sind nicht sehr tief beutelförmig ausgebogen, 
der Ventral - Sattel ist breit, die Lateral - Sättel sind breit mit abgerundeten 
Spitzen. Der Dorsal ist nicht kenntlich. 



23 

IL B. Nicht eingewickelt* 
a) Mit einem Lateral-Lobus. 

28) Goniatites subinvoiutus, Taf. XVIL fig. 2. litt. a. bisc, aus 
dem Clymenien-Kalk von Gattendorf. Es ist zur Zeit noch der einzige mir 
bekannte, nicht ganz eingewickelte Goniatit aus dem Fichtelgebirge, der 
nur einen Lateral - Lohns hat ; er bildet den Uebergang von den eingewickel- 
ten zu den nicht eingewickelten Goniatiten. 

Er ist glatt, hat 3 Zoll im Durchmesser, eine etwas elliptische Form, 
und ist so involut, dafs f der innem Windung bedeckt sind. Der Rücken ist 
rund und mit der Seite ohne scharfe Kante verbunden , wie beim Goniatites 
Carbonarius ; die Seiten sind jedoch breiter ; die innere Seite an der Sutur 
geht völlig senkrecht herunter. 

Der Dorsal -Lohns ist tief zungenförmig , der Lateral-Lobus kurz und 
breit trichterförmig. 

Taf. XVn. fig. 2. a. die flache Seite. 

« 

„ „ litt. b. die Profil -Ansicht, beide in natürlicher Gröfse. 

„ „ litt. c. eine Kammerwand mit den Loben. 

U. B. b. Mit zwei Lateral-Loben. 
20) Goniatites Beaumontii (neu) , aus dem röthlichgraoen Clyme- 
nien-Kalk von Gattendorf. Dieser dicke, 5 bis 6 Zoll grofse Goniatit hat 
eine glatte Schale , und die Gestalt des Ammonites Henslowi , wie er von So- 
werby und Buckland abgebildet ist, er ist nur mehr involu^, da über ein Drit- 
tel der innern Wände eingewickelt ist. Der breite Rücken ist stark gewölbt, 
die Seiten der Windungen flach gewölbt 

Der Rücken-Lohns ist tief zungenförmig , der erste Lateral-Lobus noöh 
etwas tiefer zungenförmig, der zweite Lateral etwas kürzer aber breiter zun- 
genförmig. Der Dorsal - Sattel mit d^m Lohns gleich breit oben abgerundet, 
der Lateral - Sattel in gleicher Höhe mit dem Dorsal - Sattel. Der Yentral- 
Sattel zieht sich in einem weiten Bogen nach der Sutur hin. Die Kammer- 
wand hat im ganzen grofse Aehnlichkeit mit dem Goniatites Münster!, v. Buch« 
Ich kenne erst ein Exemplar von dieser ausgezeichneten Art« 



24 

30) Goniatites Clymeniaeformis, Ta£ XYII. fig. 4«, aus dem 
grauen Clymenien - Kalk von Gattendorf« Dieser besondere Goniatit hat die 
äufsere Form und die glatte Schale der gewöhnlichen Cljrmenia laevigata und 
wird auch eben so grofs , ist aber etwas flacher gedrückt* 

Der zungenförmige Dorsal -Lobus ist doppelt so tief als breit-: der Dor- 
sal - Sattel bildet einen grofsen weiten Bogen , der fast ein Drittheil der Win- 
dung einnimmt Der erste Lateral-Lobus ist zungenförmig und um den vier- 
ten Theil tiefer und weiter, als der Dorsal -Lobus, die beidei^ Schenkel sind 
gleich hoch, der Lateral - Sattel eng und rund; der zweite Lateral -Lobus, 
halb so tief als der erste , bildet einen tiefen Bogen, dessen Yentral-Schenkel 
sich, in der Sutur verliert 

IL B. c. Mit drei Lateral-Loben. 

31) Goniatites Preslii, Taf. XYIL fig. 3. litt« a. b. c. Aus dem 
dunkelgrauen Clymenien - Kalk von Schflbelhammer« Die Sehale hat auf der 
Seite, in gleicher Entfernung, 14 bis 15 weit aus einander stehende schwache 
Rippen, welche nicht gebogen sind, aber eine schiefe Richtung nach der 
MundöfFnung haben ; sie sind mehr scharf, als abgerundet. Zwischen den 
Rippen sind in gleicher Richtung feine Streifen. Am Innern Rand, gegen die 
Sutur, endigen die Rippen in kleine Knoten. Der Rücken ist flach, fast ein- 
gebogen/ Die Form ist diseoid, wenig involut; erbat 2 Zoll imDurchmes- 
ser. Die Windungen wachsen schnell in die Höhe. Der Dorsal - Lobus ist 
beutelförmig , so breit als tief« Die Dorsal - Sättel sind rund; der erste La- 
teral - Lobus ein fast halbzirkelförmiger Bogen , dem ein kleiner runder La- 
teral - Sattel folgt. Der zweite Lateral - Lobus tief zungenförmig , mit un- 
gleichen Schenkeln; der zweite Lateral - Sattel rund, dann folgt ein flach ge- 
bogener dritter Lateral -Lobus, dessen kurzer Yentral-Schenkel sich in die 
Sutur verliert. 

Fig. 3. litt. a. die Ansicht von der flachen Seite in natürlicher Gröfse. 
„ litt. b. die Profil - Ansicht 
„ ^ litt. c. die Kammerwand. 



25 

32) Goniatites Cottai, aus dem achwarzgrauen Cly menien - Kalk 
von Schübelhammer. Er hat die Gröfse des Goniatites Preslii, allein die 
Rippen stehen viel näher auf die Windungen, sind flacher abgerundet, sichel- 
förmig gebogen und zeigen feine Zwischenstreifeii« Bei den innem Windun- 
gen verlieren sich die Rippen und es bleiben nur kleine Knötchen am innem 
Rande. Der tief eingebogene Rücken bildet eine enge Rinne. 

Die Lobenstellung ist wie bei den Goniatites Preslii ; der mittlere Late- 
ral ist aber trichterförmiger, der dritte Lateral weiter und flacher, und der 
Lateral -Sattel dazwischen mehr flach gebogen. 

33) Goniatites subcarinatus. Taf. XYDI. flg. 1. a. b. c. , aus dem 
dunkelgrauen Cly menien - Kalk von Schflbelhanuner. Dieser ausgezeichnete 
Gottiatit kommt von 1 bis 6 Zoll Durchmesser vor , er ist discoid , nicht invo- 
lut , doppelt so hoch als breit , flach gedrfickt und hat 6 bis 7 schnell in die 
Höhe wachsende Windungen mit 20 Kammern in einem Umgai^g. Bei grofsen 
ausgewachsenen Exemplaren ist die letzte breite und ungekammerte Win- 
dung glatt, ohne Rippen, die folgenden haben auf den Seiten 28 bis 30 
schwach -sichelförmig gebogene Rippen, welche am äufsem Rande am dick- 
sten sind , an den innem Windungen aber an Zahl abnehmen und mit einem 
kleinen Knoten endigen. Der innere Rand der Windungen fölit gegen die 
Sutur in einen rechten Winkel ab. Der Rücken hat an der äufsern unge- 
kammerten Windung eine flache Rinne , die gegen die innem Umgänge an 
Tiefe zunimmt, und da, wo die Kammern anfangen, einen starken Klei 
(carina) au&immt. 

Der Dorsal - Lohns ist ganz trichterförmig, nur halb so lang als der mitt-. 
lere Lateral. Der Dorsal - Sattel ist sehr spitz , und senkt sich zu einem fla- 
chen , sehr schief herabgebogenen Lateral - Lohns , dessen entgegen gesetzte 
Wand sehr viel niedriger als jene ist. Dieser erste Lateral -Lobus hat die 
Stellung des Sattels, ist aber eingebogen und wird deshalb als'erster Lateral- 
Lobus angenommen. Der tief herunter gerückte erste Lateral - Sattel hat 
die Spitze nach der innem Seite gerichtet und sitzt viel tiefer, als der Dor- 
sal -Sattel; der zweite Lateral -Lobus ist sehr tief und eng trichterförmig, 

4 



2« 



AeDorsal-Wand um ein Drittel kfirzer, als die Ventral * Wand , welche, da 
wo sie die gleiche Höhe mit jener erreicht, eine schiefe Biegung nach der 
Axe zu erhält. Der zweite Lateral-Sattel ist spite, in gleicher Höhe mit dem 
Dorsal - Sattel , dann senkt sich der dritte trichterförmige Lateral -Lohns his 
Aber die halbe Höhe des zweiten , und steigt nur halb so hoch auf der Ventral- 
Seite bis zur Sutur. 

Da der erste flache und schief abwärts gesenkte Lateral kaum als ein 
wirklicher Lohns angesehen werden kann, so bildet diese Art den Uebergang 
von der Abtheilung mit 2 spitzen Loben zu der mit 3 spitzen Loben. 

Fig. 1. a. die flache Seite in natürlicher Gröfse; es fehlt an diesem 

Exemplar drei Viertheil der ungekammerten Wand. 
Fig. 1. b. die Profil - Ansicht mit dem Kiel an der gekammerten Seite; 

oben wo die Kanunern fehlen , ist auch kein Kiel sichtbar. 
Flg. 1^ c. die Kammerwände in natürlicher Gröfse. ' 

34) Goniatites canalifer, ebenfalls von Schübelhammer. Er wird 
sehr grofs , von 1 bis S Zoll Durchmesser , hat starke und scharfe Rippen auf 
der flachen Seite der Windungen , und eine tiefe breite Rinne , ohne Kiel, 
auf dem Rücken^ Die Rippen sind nicht gebogen , sondern grade , mit einer 
scharfen Richtung nach vorne. Die Form ist discoid , wenig involnt , die 
Windungen wachsen schnell in die Höhe« 

Der trichterförmige Dorsal ist sehr schmal und tief, dreimal so lang als 
breit, der Dorsal - Sattel ist spitz und senkt sich zu einem flachen Lateral- 
Lobus , dessen entgegen gesetzter Schenkel etwas höher ist ; . der folgende 
Dorsal - Sattel ist spitz, der zweite Lateral -Lohns sehr tief trichterförmig, 
um den vierten Theil tiefer, als der Dorsal -Lobus. Der nach der Axe zu- 
rückgekehrte Schenkel ist viel länger , als der entgegen gesetzte ; am 2ten 
Drittheil der Länge , von der Spitze an , erhält er ein Knie , welches einen 
stumpfen Winkel bildet ; dann folgt ein spitzer Lateral - Sattel und der dritte 
breit -trichterförmige Lateral - Lobus , dessen Ventral-Schenkel nur f so hoch 
als c}er entgegen gesetzte ist. Bei den Innern Windungen und ganz jungen 
Exemplaren ist das Knie am mittlem Laterat-Lobus schwächer gebogen. 



27 

Diese Art bildet den Uebergang vom Goniatites subcarinatas zum Goniatites 

spurius ; von dem letztem isjt er jedoch durch die ganz verschiedene Loben-* 

Stellung wesentlich verschieden, und vom erstem durch den Mangel des Kiels 

, in der Rinne und durch die graden , nicht sichelförmig gebogenen Rippen , sq 

wie. den ganz verschiedenen Lateral etc. 

Taf. XYIII. fig. 2. sind die Loben eines gröfsera Exemplars in natür- 
licher Gröfse. 
35) Goniatites spurius, loc. cit. pag. 31 und 32. 
36} Goniatites subarmatus, loc. cit. Taf. VI. fig. 2. a. c. pag. 28 
und 29. 

37) Goniatites planus, loc. cit. Taf. VL fig. 4. a bJsc. pag. 30. 

38) Goniatites Rumeri (neu), aus dem Clymenien- Kalk von Schfl- 
belhammer, gleicht in der äufsern Gestalt dem Goniatites planus; die Strei- 
fung ist aber nicht gebogen , sondern grade ; 5 bis 6 Windungen nennen 
schnell an Höhe zu. 

Der tricherförmige Dorsal - Sattel ist eng und spitz , der erste Lateral 
nur halb so lang, aber doppelt so breit als jener, beide Schenkel einen rechten 
Winkel bildend : der zweite Lateral sehr grofs und weit, trichterförmig, fast 
doppelt so lang als der Dorsal , die beiden Schenkel haben gleiche Höhe ; der 
dritte Lateral halb so hoch , auch trichterförmig ; der Ventral - Schenkel mehr 
abwärts gebogen. Die Sättel sind spitz. 

Taf. XYIII. fig. 3. ist eine Kammerwand in natürlicher Gröfse. 

SO) Goniatites arquatus (neu), ebenfalls von Schübelhammer. Er 
wird nach den vorliegenden Bruchstucken sehr grofs, er hat breite, oben ab- 
gerundete und bogenförmig zurückgebogene Rippen, eine feine Streifung 
über die ganze , äufsere , dicke Schale. 

Der Dorsal ist verhältnifsmäfsig sehr kurz, eben so breit als lang; der 
erste Lateral hat ungleiche Wände, die Dorsalwand desselben senkt sich dop- 
pelt so tief hinab , als der Dorsal - Lohns , die entgegengesetzte Wand des 
trichterförmigen Lobus steigt dagegen viermal so hoch, als der Dorsal, der 

zweite Lateral bat gleich hohe Wände und bildet einen noch tiefem Trichter, 

4« 



28 

als der erste , der dritte Lateral breit trichterförmig, um den dritten Theil 
kürzer, als der zweite Lateral. Alle Sättel spitz. 

Taf. XVIII. fig. 4. eine Kammerwand in natürlicher Gröfee. 

40) Goniatites angustus (neu), auch von Schübelhammer. Er 
wird 6 bis 7 Zoll grofs , hat 6 bis 7 Windungen , , von welchen die äufsere, 
ungekammerte , glatt ist , die andern sind unregelmäfsig gerippt, sie nehmen 
langsam an Höhe zu und sind verhältnifsmärsig sehr schmal* 

Die Loben sind fast wie beim Goniatites subarmatus, nur mehr abge- 
rundet Der Rücken ist sehr gewölbt 

41) Goniatites Bucklandii (neu), aus dem Clymenien- Kalk von 
. Schübelhammer. Ich habe diesen sehr grofsen Goniatiten früher für eine be* 

deutende Spielart des Goniatites speciosus gehalten; allein einige seitdem 
erhaltene Bruchstücke sind auf allen Windungen glatt, ohne eine Spur von 
Rippen, und an der dritten Windung zeigen sich am innern Rande gegen die 
Sutur kleine spitze Knötchen« Auch die Stellung der Loben ist abweichend, 
sie stimmen mehr mit denen des Goniatites arquatus überein ; allein der Dor- 
sal -Lohns ist länger und der erste Lateral viel kürzer, wie die Abbildung 
in natürlicher Gröfse , auf 

Taf. XVm. fig. 5. , nachweiset. 

42) Goniatites speciosus, loc. cit Taf. II. fig. 1. a. bis c. pag. 27. 
Er kommt in mehreren Varietäten vor ; bald mit sehr feinen nachstehenden, 
bald mit breiten flachen Rippen , bald mit flachen , bald mit dicken Windun- 
gen» Es hält jedoch äufserst schwer , von dieser so wie von allen andern 
grofsen Arten ganze Exemplare zu erhalten. Ein vor kurzem im Clymenien- 
Kalk von Schübelhammer aufgefundenes Bruchstück zeigt aufser dem ge- 
wöhnlichen Sipho am Rücken noch eine andere , einem Sipho ähnliche, Röhre 
am Bauche. Sie bestehet aus trichterförmigen , mit den Kammerwänden zu- 
sammenhängenden einzelnen Röhren , welche eine in der andern sitzen , so 
dafs die erste von der zweiten , diese von der dritten u. s. w. umgeben sind, 
und jeder Trichter mit der zusammenhängenden Wand eine eigne Kammer 
bildet ; grade wie beim Nautilus Sipho von Dax , so wie dieser in der Geolo- 



39 

gie und Mineralogie von Buckland PI. 43 fig. 1. abgebildet ist, nur mit dem 
Unterschied, dafs dort der Sipho mehr in der Mitte liegt« 

Bei genauer Untersuchung der Bruchstflcke von den übrigen Arten aus 
dieser Abtheilung fand ich beim Anschleifen derselben, diese trichterförmigen 
Röhren auch an andern Exemplaren im Dürchschnit zu erkennen. 

Taf. XYIII. flg. 6. ist eine Abbildung des beschriebenen Bruchstückes in 
natürlicher Gröfse. 

Nachträglichmufs ich jedoch bemerken, dafs ich nicht habe entdecken 
können , ob jene trichterförmigen Röhren auch eine OefFnung an der Spitze 
haben? Ich glaube vielmehr, dafs es nichts weiter als Ventral - Loben sind, 
und dafs die grofsen Lateral -Loben, wenn man sie im Innern der Kammern 
sehen könnte , eben so aussehen würden , wie sich aus der äufsern Ansicht 
der in einander sitzenden Lateral -Loben einiger eng gekammerten Arten 
schliefsen iäfst. Ein am Bauch angeschliffenes Bruchstück beweiset auch, 
dafs die Spitze des Trichters nicht bis ans Ende des andern geht, sondern 
wie die Rücken- und* Seiten -Loben endigt* 

IL B. d. Mit vier Lateral-Loben. 

. 43) Goniatites intermedius, aus dem Clymenien- Kalk von Schü- 
belhammer. Diese grofse , bisher nur in Bruchstücken vorgekommene Art 
hat 5 bis 6 Windungen, deren äufsere glatt ist, die innern haben breite flache 
Rippen mit feinen Zwischcil-Streifen , wie der Goniatites planus; eine Varie- 
tät desselben ist fast glatt, wie der Goniatites Bucklandi ; im übrigen ist diese 
Art dem Goniatites speciosus ähnlich , unterscheidet sich jedoch wesentlich 
von den sämmtlichen Arten der vorigen Unter- Abtheilung durch einen kleinen 
vierten Lobus zwischen dem Dorsal und* dem ersten Lateral , wodurch diese 
Art den Uebergang von den dreilappigen zu den vierlappigen Arten bildet. 
Es ist nämlich der tiefe Dorsal doppelt so lang als breit, auf den spitzen Dor- 
sal -Sattel folgt ein sehr flach gebogener Lateral - Lobus , so breit wie der 
Dorsal, der erste Lateral - Sattel ist wenig höher wie der Dorsal -Sattel, 
der zweite Lateral senkt sich nicht völlig so tief herab , wie der Dorsal , die 



30 

entgegengesetzte Wand steigt in grader Linie ein Drittheil höher, der dritte 
Lateral ist doppelt so hoch und breit ,' als der zweite , der vierte ist wieder 
fast von der nämlichen Grdfse, wie der zweite , nur etwas' weiter, weil sich 
die Ventral -Wand mehr nach der Sutur ausbreitet. 

Taf. XVIII fig. 7« sind die Loben in natürlicher GrAfse. 

44) Goniatites-maximus. In meiner Abhandlung über die Goniati- 
ten des Fichelgebirgs ist die gröfste der mir bekannten Arten nach einem un- 
vollkommnen Bruchstuck beschrieben (vid. pag. 20). Ein vor kurzem gefun- 
denes deutlicheres Bruchstück zeigt , dafs diese Art nicht 3, sondern 4 grofse 
trichterförmige Seiten -Loben hat, welche so nah an einander sitzen, dafs in 
den gröfsem Lobeix noch zwei der vorhergehenden und die Spitze des dritten 
sitzen. 

Da der Rücken des Goniatites maximus spitz zuläuft, so befinden sich 
die beiden Schenkel des breiten trichterförmigen Dorsal -Lobus auf der Sei- 
tenfläche. Der erste Lateral senkt sich trichterförmig mit ungleichen Schen- 
keln , so dafs die Dorsal - Wand ein Drittheil kürzer ist , als die en^egenge- 
setzte, der zweite Lateral ist doppelt so breit und ein Drittheil tiefer, die 
Ventral -Wand etwas höher, als die Dorsal -Wand, der dritte Lateral hat 
gleich hohe Wände, ist um |- tiefer als weit, und mehr als zweimal tiefer, 
als der erste Lateral , der vierte hat die Tiefe und Weite des zweiten. Der 
Ventral - Schenkel ist über ein Drittheil kürzer, als der entgegengesetzte, 
und zieht sich in einem runden Bogen abwärts zur Sutur, so dafs der Ventral- 
Sattel rund ist, während alle andern Sattel sehr spitz sind. 

Auf dem Innern Rande des Goniatiten , der sich zur Sutur grade herab 
senkt, befindet sich noch ein flacher Auxilfar- Lobus und am Bauche ein 
breiter tiefer Ventral -Lobus von ^er Gröfse des Dorsals. 

Auf der Taf. XVIII. fig. 6. ist ein Bruchstück des Goniatites maximus 
mit den Seiten -Loben, in natürlicher Gröfse, sehr genau abgebildet. 



31 

HL Abtheilung. 

Zweifelhafte Arten. 

45) Goniatites compressus, ioc. cit. pag. 33. 

46) Goniatites gracilis, Ioc. cit. pag. 33 und 34. 

47) Goniatites cinctus, von Schabelhammer. Scharfe Streifen 
gehen ringförmig Ober den runden Racken. 

48) Goniatites pauciseptatus, von Elbersreuth im Orthoceratiten- 
Kalk ; er hat 3 Zoll Durchmesser und 7 Windungen, deren Kammern so weit 
auseinander stehen,, dafs nur 8 derselben auf eine Windung kommen. 

49) Goniatites spirulaeformis. Ich kenne nur ein angeschliffe- 
nes Exemplar von Elbersreuth. 

50) Goniatites obscurus. Unter diesem Namen befinden sich meh- 
rere angeschliffene Exemplare, aus verschiedenen Marmorbruchen des Fich- 
telgebirges, in meiner Sammlung, welche nicht genau zu bestimmen sind, 
obgleich sie von den vorbemerkten Arten verschieden zu seyn scheinen. 

I^ie 18 weitern ausländischen Arten meiner Sammlung sind aus dem Si- 
lurischen System und haben einen getrennten Dorsal. 



Seltene AHen Clynienia, Cyrtocera und Orthocera 

aus dem Uebergangs-Kalk« 



1) Clymenia Otto. Taf. II. fig. 9. a« bis c. Erst seit einem Jahr6 
sind mir auch Clymenien aus Schlesien und Irland bekannt geworden , wel- 
che von" denen des Fichtelgebirges zum Theil verschieden sind« Obige nach 
dem Geh. Med.-Rath Otto in Breslau benannte Clymenia ist aus dem altern 
zum. Cambriischen System gehörenden Uebergangs-Kalk von Ebersdorf in der 
Grafschaft Glatz; ich erhielt sie unter dem Namen Clymenia undulata M«; 
allein die ganz glatte Schale und die nicht so schnelle Abnahme der weit fla- 



32 

ehern Windungen beweisen, dafs es eine andere Art ist. Sie zeigt mehr 
Aehnlichkeit mit Clymenia laevigata ; allein auch b^i dieser Art sind die Win- 
dungen nicht so flach, und anstatt des wenig gebogenen Seiten -Lobus ist 
hier ein scharfer spitzwinkeliger Lateral und ein sehr flacher Dorsal-Lobus. 

Fig. 9. litt. a. die Ansicht der flachen Seite , an welcher die Zahl der 
Windungen zwar nicht ganz zu erkennen, aber doch 6 bis 7 dergleichen ver- 
muthen läfst. 

Fig 9. litt. b. die Profil - Ansicht ; der Zeichner hat jedoch die Windung 
zu breit und baucl)ig abgebildet, denn beide Seiten sind fast flach; die An- 
sichten sind in natürlicher Gröfse. 

Fig. 9. litt. c. die beiden Kammerwände. 

2) Clymenia decussata. Taf. XIII. fig. 3. a.b., aus demMountain 
Limestone von Irland , durch Herrn Ed. v. Yemeuil erhalten. Diese Cljnnenia 
unterscheidet sich von den übrigen bekannten Arten durch die Längenstreifimg, 
welche über die ganze Schale wegläuft. Auf dem flachen Rücken sind diese 
Streifen von feinen rückwärts gebogenen Strichen durchschnitten. 

Sie ist übrigens discoid , nicht involut , und mufs in vollständigen Exem- 
plaren 6 bis 7 Windungen gehabt haben. Die Kammerwände waren anfang- 
lich nicht zu erkennen , da die Schalex sich nicht abklopfen liefs. Die ganze 
letzte Windung fehlt , denn im Profil der äufsern Windung erkennt man noch 
die Kammern. 

Fis:* 3. a. die Ansicht der flachen Seite. 

„ b. die Profil -Ansicht mit dem deutlichen Ventral - Sipho , beide 
- in natürlicher Gröfse. 

Das Vorkommen einer Clymenia im Mountain Limestone , mithin im Si- 
lurischen System, war mir neu« leb erhielt sie unter der Benennung Nauti- 
lus zugleich mit dem Nautilus biangulatus Sowerby von Irland, der aber ei- 
nen Dorsal -Sipho hat, mithin ein Goniatit ist. 

Nachdem die Abbildung bereits lithographirt war, versuchte ich die 
Schale an einer Stelle durch Feilen zu entfernen , und fand auf der breiten 
Seite der Windung einen abwärti» gesenkten flachen Bogen — das Segment 



38 

eines Zirkels — fast wie bei Clymenia laevigata , und auf dem Rflcken eben- 
fialls einen abwärts gesenkten Bogen von der nämlicben Gröfse und Fonn^ 
wie der {Seiten -Lobus, mithin grade die entgegengesetzte Richtung des Dor- 
sals bei den Clymenien aus dem Cambrischen Systeme , welche bekanntlich 
alle aufwärts gebogen sind. 

Da nun die Nautiliten des Muschelkalkes und der altem Flötzformationen 
auch einen rückwärts gebogenen Dorsal haben, so tritt hier 'eine ArtUeber- 
gang von den altem Clymenien zu den eigentlichen Nautiliten ein, und es 
zeigt sich hierdurch ein eben so grofser Unterschied im Dorsal der Clymenien 
des Cambrischen und Silurischen Systems , als wie bei den Goniatiten dieser 
beiden Systeme , die sich bekanntlich durch einen einfachen und ßinen gespal- 
tenen Dorsal unterscheiden. 

Es wäre sehr zu wünschen , dafs Besitzer von andern Arten Clymenien 
des Silurischen Systems untersuchten , ob der Dorsal - Lohns bei den übrigen 
Arten eben so beschaffen ist, wie ich sehr geneigt zu glauben bin. 

3) Cyrtocera Aigokeros (Ziegenhom). Aus dem Uebergangskalk 
des Silurischen Systems von Toumay. 

Herr Puzos theilte mir dieses Stück aus seiner Sammlung zur Bekannt- 
machung mit. 

Dieses kleine Bogenhom hat Aehnlichkeit mit den HArnem eines Ziegen- 
bocks und ist nicht wie die übrigen bekannten Arten kegelförmig verlängert, 
sondern zusammengedrückt, an der Mitte der beiden Seiten gewölbt, und 
hat an der Dorsal -Seite einen starken Kiel, an der Ventral - Seite einen 
schwächern, in welchem die Nervenröhre (Sipho) befindlich ist. Die ungleich 
gewölbten Seiten haben bogenförmige . schwache Rippen , welche die Kam- 
mern zu bezeichnen scheinen ; allein diese sitzen näher zusammen , so dafs 
unter 15 Rippen wenigstens 20 Kammern befindlich sind. 

Taf. I. fig. 7. a. ist die äufsere, breite, stark gewölbte Seite mit dem 

Dorsal -Kiel. Fig. 7. b* der Durchschnitt in der Mitte des Bogens ; all^n der 

Zeichner hat die grofse Nervenröhre unrichtig in der Mitte , anstatt unter der 

Yentral - Seite abgebildet. 

5 



S4 

Taf« n. fig« 1« ist die untere Bchmale Seite, an weldier diie flach {gewöAte 
Sdiale abgebrocken ist, wodurch die Kammern sichtiliar geworden sind« 

4) Cyrtocera tentaculata» Taf.II. fig. 2» litt, a.b.c, im lieber- 
gangskalk der Eifel , aus der Sammlung des Herrn Puzos in Paris. 

Dieses Bogenhorn unterscheidet sich von den bisher bekannt gemachten 
Arten durdi die eigenthümlicnen Tentakeln, welche sich auf dem Rficken 
befinden. Die äufsere Schale an dem vorliegenden Exemplar fehlt, daher 
die Scheidewände , welche am Rück^d und am Bauche schuppen weise über- 
einander liegen, an den Seiten aber gegliedert erscheinen, sichtbar sind. 
Auf dem Rücken sind diese Kammerwände nach der Basis zu scharf ausge- 
bogen ; in der Mitte des Rückens befinden sich kleine Zäpfchen , welche auf 
den obem Gliedern zwei Seitenflügel haben , wodurch sie dreilappig erschei- 
nen , an den untern Gliedern aber schmal und nach unten sfitz sind ; auf der 
Bauch -Seite sind die Scheidewände nach oben ausgebogen. Ueberdiefe 
sind von aufsen zwischen den Kammerwänden noch Querstreifen sichtbar, 
die nicht nach der Riditnng der Kammerwände , sondern reifförmig das Hörn 
umgeben. Der grofse Sipho sitzt zwischen dem Rücken und der Mitte. 
Fig. 2. a. die Rücken- Seite mit den Tentakeln. 
„ b. die Bauch -Seite mit dem Sipho. 

„ c. der Querdurchschnitt mit dem Sipho und der runden Vertie- 
fung unter dem Zäpfchen. 
Sämmtliche Abbildungen sind in natürlicher GrAfse. 

5) Cyrtocera cincta. Taf. H. fig. 4., aus der jungem Uebergangs- 
Formation (Systeme Silurien) von Toumay, in der Sammlung des Herrn Puzos. 

Die äufsere Schale hat scharfe , engstehende , ringförmige Streifen , der 
Sipho ist zwischen dem Bauche und der Mitte , der Körper ist faet stockrund 
und nur schwach gebogen. 

Fig. 4. ein Exemplar von der Seite in natürlicher Gröfse. 

fl) Cyrtocera costata. Taf. H. fig. 5., aus dem Uebergangs-Kalk 
der Eüfel , von Herrn Puzos zur Bekanntmachung mitgetheilt. 

Dieses ebenfalls nur schwach gebogene Hom, dessen äufsere Schale 



35 

fehlt , ist mit weit aaseinander stdiendeh , scharfen , ringftnnigen Kippen 
umgeben. Die Scheidewände gdien unregelmäfiiig theils zwischen, theils 
durch die Rippen. Der Sipho ist grofs und sitzt ganz nah an der Bauchseite. 
Taf. n fig. 5. die Seiten- Ansicht in natürlicher Gröfse. 

7) Cyrtocera ungnlata. Taf. XYII. fig« 6. a. b. Von CSenus Cyrto- 
cera Goldf. , von welchem die meisten Arten in der Eifel und bei Tonmay 
voi^ommen , habe ich bis jietzt nur 2 Arten im altern Uebergangs - Kalk des 
Fichtelgebirgs gefunden. Sie haben, wie die Orthoceratiten dieses Gebirges, 
einen sehr engen kaum zu bemerkenden Sipho , während die mit bekannten 
Arten des Silurischen Systems einen grofisen weiten Sipho haben. Cjrrtocera 
ungulata kommt im Orthoceratiten -Kalk von Elbersreuth vor. Dieses kleine 
seltene Bogenhorn ist wie die Klaue eines Raubvogels gebogen , an den vier 
Seiten stumpfeckig, die Schale äufserst fein in die Quere gestreift. Die 
Kammerwände sind stark herabgebogen und sitzen nahe zusammen, fengen 
aber erst nach der Krümmung, gegen die Spitze zu, an. Die Lage des Sipho 
konnte ich nicht entdecken , da das Innere des angeschliffenen Exemplars in 
Kalkspath verwandelt ist. 

Fig. 6. a. die Seiten -Ansicht, vergröfsert. 
„ b. der Durchschnitt in der Mitte. 

8) Die zweite Art Cyrtocera des Fichtelgebirges ist aus dem Clymenien- 
Kalk von Gattendorf; sie wird sehr grofs und hat äufeert enge Concamera- 
tionen, die kaum | Linien hoch sind, daher ich die Art Cyrtocera angu- 
stiseptata genannt habe. In meinen frühem Yerzeichuissen war sie als 
Orthoceratites curvatus aufgeführt , weil die Krümmung nicht bedeutend ist. 
Der Sypho mufs sehr enge sey n , da ich ihn im Durchschnitt der gekammer- 
ten Scheide nicht entdecken konnte. 

% 

Ueber einige Orthoceratiten des Fichtelgebirges. 

Fast in allen versteinemngsreichen Lagen des Uebergangs -Kalks im 
CanArischen System des Fichtelgebirges finden sich Ueberreste von Orthoee- 
raiiteny am häufigsten jedoch in der obern Lage, welche den Clymenien- 



5 



« 



36 

Kalk bedeckt. Während ich in den untern Lagen, an den verschiedeneh 
Fundorten, nur 5 bis 6 Arten entdecken konnte, fand ich deren Aber 20 Spe- 
cies in den obern Schichten bei Elbersreuth , die ich deshalb vorzugsweise 
Orthoceratiten - Kalk genannt habe. Es kommen dort Stellen vor, welche 
ein Conglomerat von kleinen Bruchstücken verschiedener Arten Orthocerati- 
ten bilden. Eben solche Lagen haben sich auch im Orthoceratiten -Kalk bei 
Prag gefunden, der gleichen Alters ist und auch fast die nämlichen Arten von 
Versteinerungen führt. 

Alle diese Orthoceratiten haben einen engen Sipho, der nur mit einer 
Ausnahme , in der Mitte der Scheide befinlich ist. Ich habe wenigstens hier 
noch kein Exemplar gefunden , welches — wie die Orthoceratiten des SUuri- 
schen Systems — einen grofsen, weiten Sipho, noch weniger einen weiten 
Lateral oder Ventral - Sipho gehabt hätte. 

Neu und noch nicht abgebildet schienen mir einige Arten mit Absätzen 
und gegitterter Streifung , daher ich sie hier habe abbilden lassen. 

9) Orthoceratites calamiteus. Taf. XVH. fig. 5. a. b., aus dem 
schwarzgrauen Clymenien - Kalk von Schübelhammer. Ringförmige Absätze 
in der Entfernung von 2 Linien Par. Bf aas umgeben die Scheide. Die star- 
ken Längenstreifen der Schale laufen über die Absätze ohne Unterbrechung 
fort und geben einzelnen Bruchstücken das Ansehen des Calamites approxi- 
matus. Die Längenstreifen sind altemirend^ bald stark, bald fein ; sie wer- 
den durch dicht an einander stehende sehr feine Querstreifen durchschnitten« 
Diese Art scheint sehr selten zu seyn. 

Fig* 5. a. ein Stück in natürlicher Gröfse. 
„ b. ein vergröfserter Absatz desselben. 

10) Orthoceratites decussatus. Taf. XIIL fig. 2. a. b. c* Unter 
den vielen Arten Orthoceratiten , welche bei Elbersreuth in der Freiherrl. von 
Lerchenfeldischen Herrschaft Heinersreuth vorkommen, zeichnen sich 2 Arten 
besonders aus , der Orthoceratites carinatus , welcher flach gedrückt ist und 
einen Kiel (Carina) auf dem Rücken , den sehr feinen Sipho aber fast in der 
Mitte hat, femer der vorgenannte Orthoceratites decussatus, der durch re- 



37 

gelmäfsige Absätze wie gegliedert Erscheint* Die Schale hat sehr feine eng 
an einander stehende Streifen, welche durch entfernter stehende Q.uerstrei- 
fen durchschnitten sind. Die Gestalt ist im Allgemeinen konisch , der Sipho 
in der Mitte. 

Taf. XIII. fig. 2. a. ein Stück in natürlicher Gröfse ; der Zeichner hat 

jedoch die Absätze nicht genug herausgehoben. 
,, fig. 2. b. ein vergröfsertes Stückj die gegitterte Streifiing ist 

aber nicht deutlich genug gezeichnet. 
,, fig. 2. c. der Durchschnitt mit dem Sipho. 
11) Goniatites atratus. Goldf. Taf. IIL fig. 8. a. b. c. Dieser sehr 
kleine Goniatit kommt häufig mit dem Goniatites Listeri , Mart. und Goniati- 
tes Diadema , Goldf. in dem Alaunschiefer von Choqui^ vor. Die Schale bei 
Jüngern Exemplaren und den innem Windungen ist glatt, bei altern Indivi- 
duen ist die äufsere Windung wellenförmig gefaltet ; er ist völlig involut und 
discoid , der Nabel an der Axe ist sehr eng , der Rücken gewölbt. ^ 

Der Dorsal -Lobus ist fast so tief als breit, die Erhebung in der Mitte 
erreicht nur ein Drittheil der Höhe , sie ist durch den Sipho getheilt , wie bei 
allen Goniatiten des jungem Silurischen Systems. Der Lateral - Lobus ist 
abgerundet, so tief als breit, der Lateral - Sattel bleibt niedriger als der Dor- 
sal - Sattel. 

Taf. III. fig. 8. a. ein sehr vergröfsertes Exemplar, bei welchem je- 
doch der Nabel zu grofs gezeichnet ist. 
„ fig. 8. b. die Profil -Ansicht, welche aber um ^ zu dick ge- 
zeichnet ist. 
„ fig. 8. c. sind die ganz unrichtig gezeichneten Kammerwän- 
de, welche der Zeichner von einem kleinen Goniatites 
ovatus genommen hat. 
Die Illte Tafel war bereits längst lithographirt , als ich E. Beyrichs Bei- 
träge zur Kenntnifs der Versteinerungen des Rheinischen Uebergangs - Ge- 
birges erhielt , sonst würde die abermalige Abbildung unterblieben seyn. 



38 



scus und einige andere seltene Versteinerungen 
aus der Uebergangs- Formation* 



1) Chiton priscus. Taf. XIII. fig. 4* a. bis e», aus den mergeligen 
Lagern des Jüngern Uebergangs- Kalks (Systeme Silurien) von Toumay« 

Zu den seltensten Versteinerungen gehören bis jetzt noch die Ueberreste 
der Chitonen , von welchen nur einzelne Bruchstficke aus dem Grobkalk von 
Paris durch Lamark , Deshayes etc. bekannt waren. Der Gefälligkeit des 
Herrn Puzos in Paris verdanke ich die zusammengefögten 8 Schilder eines 
vorweltlichen Chitons der altem Formationen , in welchen er mit vielen Cri- 
noideen, Cyrtoceren, Spirifer, Productus u. s. w. gefunden worden ist. 

Das Kopf- und Schwanz - Schild haben sich glflcklicherweise mit vorge- 
funden. Die Schilder haben sämmtlich einen scliarfen Rücken , der einen 
spitzen — beinahe rechten — Winkel bildet. Am hintern Ende der Schilder 
ist eine scharfe Spitze , an den Selten sind etwas gebogene , vertiefte Strei- 
fen , die den Wachsthums-Streifen gleichen. An der vordem Seite haben die 
Schilder einen tiefen Abschnitt. 

Die beigefügten Abbildungen sind genau nach der Natur und in naturli- 
cher Gröfse gezeichnet. Auf der Tafel Xm. fig. 4. a. ist das Schwanzschild 
von der untern Seite; die obere Seite desselben ist bei fig. 4. c. abgebildet, 
nämlich das' letzte Schild gegen litt. b. hin. 

Fig. 4. b. einige Mittel - Schilder von der Seite gezeichnet. 

Fig. 4. c. die 8 zusammengesetzten Schilder des Chiton , von Oben ge- 
sehen j der Kopf ist gegen litt, d« hin. 

Fig» 4. d. ein Mittelschild, von unten gesehen, um den vordem Aus- 
schnitt zu zeigen. 

Fig* 4. e. da« Kopfechild , von unten gesehen ; es zeichnet sich durch 2 

kleine Grübchen am vordem Rande aus. 

* 

2) Porcellia retrorsa. Taf. 11. fig. 8« a. b. c. , aus dem Uebergangs- 
Kalk der EifeK Charles L^veill6 hat in seinem ^^Aper^u G^ologique de quel- 



30 

99ques localit^s tr^s ricfaes ea coquilles sur les fronti^res de France et de Bel- 
,,gique^^ zuerst das neue Genus PorcelKa gebildet, und ihm die Stelle gleich 
nach den Euomphalen angewiesen. Aeufserlich gleichen sie den Ammoniten 
mit nicht eingewickelten, langsam abnehmenden Windungen, haben aber 
gar keine Kammern. Da die Windungen sich nie erheben, sondern von 
beiden Seiten gleich flach sind , so können sie auch mit den Euomphalen nicht 
verwechselt werden. 

Aufser den beiden im jungem Uebergangs-Kalk von Toumay vorkom- 
menden Arten, welche L6veillö in seiner Abhandlung PI. II. fig. 10 bis 13. 
bekannt gemacht hat , habe ich auch eine in der Eifel vorkömmende Art er^ 
/ halten , deren Schale an beiden Seiten mit rückwärts gehenden Streifen ge- 
zeichnet ist ; der Rücken ist dagegen glatt Es sind nur drei Windungen zu 
erkennen. Die beiden von L6veill^ bekannt gemachten Arten haben auch 
nur 3 bis 4 Windungen, und die erste, PorcelKa Puzos , ebenfalls rück- 
wärts gerichtete Streifen, welche aber von Längenstrichen durchschnitten 
sind. 

Fig. 6. litt. a. ein vergrfifsertes Exemplar. 
„ „ b. die vergröfserte Profil - Ansicht. 
„ „ c. der Durdischnitt in natürlicher Gröfse. 

Im Uebergangs-Kalk des Fichtelgebirges habe ich bisher nur eine zwei- 
felhafte Art gefunden, die ich früher als Clymenia parvula unter die zweifel- 
haften Arten au%eföhrt hatte. 

3) Scalaria antiqua. Taf. XIII. fig. 1., aus dem altern Orthocerati- 
ten-Kalk des Cambrischen Systems von Elbersreuth. Das vorliegende Exem- 
plar, welches vollständig erhalten ist, hat 7 Windungen, die runde Mund- 
öflPnung einen wulstigen Rand ; die Schale ist regelmäfsig sehr fein gegittert. 

Mit dieser Scalaria kommen noch gegen 30 Arten einschalige Schnecken 
(Gasteropodes Phytiphages), besonders Turi>o und Turritella in dem dortigen 
Orttioceratiten- Kalk vor, welche im nächsten Hefte des Goldfnfsischen Pe- 
trefacten-Werkes abgebildet werden sollen ; unter ihnen ist auch ein verkehrt 
gewundener Turbo. 



40 

Fig. !• ein vergröfsertes Exemplar, welches aber der Zeichner nicht 
durch den Spiegel auf den Stein gezeichnet hat, daher dasselbe verkehrt ge- 
wunden erscheint ; daneben ist der Durchschnitt in natürlicher Gröfse. 

4) Cidarites Nerei« Taf* III. fig. 6. a. bis d. Von den m der lieber- 
gangs-Formation vorkommendlen Seeigeln sind mir weder vollständige Exem« 
plare, noch genaue Beschreibungen bekannt. In meiner Sammlung befinden 
sich Bruchstücke von 3 verschiedenen Arten, welche zum Genus Cidarites 
Lamk* gehören; sie sind theils im Jüngern Uebergangs-Kalk (Productus- 
Kalk) des Silurischen Systems von Regnitzlosau bei Hof, theils in der nämli- 
chen Formation von Toumay gefunden worden^ bestehen aber nur in einzel- 
nen Schildern , Stacheln , Zähnen und innern Knochen. Von der einen Art, 
welche ich Cidarites Nerei nenne , sind bei Fig. 6. auf der Illten Tafel einige 
deutlich erhaltene Theile abgebildet: Litt. a. ist ein Schild mit der runden 
Warzenscheibe, welches jedoch oben etwas beschädigt ist ; mehrere kleine 
Exemplare meiner Sammlung sind regelmäfsig sechseckig ; die am Scheitel 
durchbohrte halbkugelige Warze ist von einem hohen glatten Ringe umgeben, 
auf welchem eine runde glatte Scheibe folgt ; der übrige Theil des sechsecki- 
gen Schildes ist fein gekörnt* Die grofsen , langen , fast cy linderförmigen 
Stacheln scheinen glatt zu seyn , da nur mit der Loupe sehr feine Streifen zu 
bemerken sind ; bei litt. c. ist der untere Theil einer solchen abgebildet , wel- 
che jedoch zusammengedrückt ist, wodurch die Rinne in der Mitte entstanden 
seyn mag. Bei litt. d. ist einer der 5 Zähne der Mundöffnung , und litt. b. 
ein Theil des innern Knochengestells. Von den kleinen Täfelchen mit den 
Fühlergängen C^nibulacra) sind viele vorhanden, die kleinen Löcher sitzen 
sehr entfernt von einander , weiter wie bei allen andern mir bekannten Arten 
aus den jungem Formationen« 

5) Cidarites Protei, die zweite bei Toumay vorkommende Art, hat 
sehr unregelmäfsige Warzenschilder, mit sehr kleinen am Scheitel - durch- 
bohrten Warzen , von welchen einige mit einem kleinen Kreis kleinerer War- 
zen umgeben sind , andere unregelmäfsig neben einander sitzen. Die kleinen 



41 

sehmalen Stacheln haben feine kurze Streifen, ein Theil derselben endigt mit 
einer in die Länge granulirten Spitze. 

6) Die dritte bei Regnitzlosau vorkommende Art hat Schilder, welche 
denen der ersten Art ähnlich sind. Die auf den Feldern vertheilten Warzen 
sind aber gröfser und die Stacheln haben 6 scharfgekörnte (granulirte) Rippen, 
wie die Stacheln des Cidarites Blumenbachii. Ich habe diese Art schon frü- 
her Cidarites priscus benannt. 

Vor einiger Zeit habe ich noch eiüe grofse Menge Schilder, Stacheln, 
Zähne und Theile des Knochengerüstes von Cidariten aus dem Uebergangs- 
Kalk von Toumay erhalten, welche zu beweisen scheinen, dafs daselbst 
wenigstens 3 Arten Cidariten vorkommen und nicht selten sejm können. 

Auch im Muschelkalk von Franken kommt ein Cidarit vor , welcher dem 
Cidarites Nerei von Toumay zwar ähnlich ist, allein die ringförmige Erhö- 
hung, welche die am Schenkel durchbohrte Warze umgiebt, ist weit niedri- 
ger, nicht glatt, sondern hat — wie die grofsen Cidariten der Jura-Formation — 
einen Kreis von vertieften Punkten , in welche die granulirte GelenkiSäche 
des glatten, dünnen und langen Stachels artikulirte. Es scheint dieses der 
Cidarites grandaevus, Goldfufs zu seyn , den ich nur aus Alberti's Be- 
schreibung kenne. 



Im Clymenien - Kalk von Schübelhammer und im Orthoceratiten - Kalk 
von Elbersreuth kommen mit einigen ausgezeichneten Arten Patella und Pi- 
leopsis ganz eigenthümliche Versteinerungen vor , von welchen ich weder 
Abbildung noch Beschreibung kenne. Da dieselben nur im dichten Kalkstein 
gefunden sind, mit welchem das Innere stets ausgefüllt ist, so ist eine gründ- 
liche Untersuchung dieser Körper sehr schwer, obgleich die Schale — wie an 
allen versteinerten Conchilien an diesen beiden Fundorten — ganz erhalten 
ist. 

Nach den ersten Untersuchungen vieler Bruchstücke und einiger deutli- 
ehen ^fast unbeschädigten Exemplare war ich anfanglich geneigt, sie zu den 

Phyllidiem zu rechnen; aber obgleich sie Aehnlichkeit theils mit Patella, 

6 



tbeils mit Pileopsis haben^ und andere sich den Dentalien taähern , so sind sie 
von diesen doch so sehr verschieden , dafs ich ein neues Genus bilden zu müs- 
sen glaubte, welches ich Petra ia (Okeanide) nannte. Nachdem icfat jedoch 
vor einiger Zeit wieder 36 neue Exemplare , gröfetentheils Bruchstflcke ge- 
sammelt hatte , von welchen einige^ im Innern gegen die Spitze Ueberreste 
von Lamellen zu haben schienen , welche ich vorher nicht bemerkt hatte , so 
bin ich zweifelhaft geworden , ob sie nicht zum Theil zu den Zoophiten gehö- 
ren , und mit dem Genus Cyathophyllum oder Anthophyllum verwandt sind, 
in welchem Falle sie den Uebergang zu den Phyllidiem bilden wurden. 

Mögen sie aber nun der einen oder der andern Familie angehören , so 
lassen sich diese Körper doch unter keinem der mir bekannten dahin gehö- 
renden Geschlechter unterbringen, und ich behalte den frühem Namen Petraia 
so lange bei, bis grundlich ausgemittelt seyn wird, welcher andere Name 
diesen Körpern gebührt. 

Genus Petraia. Das Gehäuse dieser einschaligen Versteinerung ist 
mehr oder weniger kcgelf5rmig , die Spitze des Kegels gebogen oder abge- 
stumpft, nicht spiralförmig; die Oeffnung an der Basis zirkelrund, weder 
ausgebogen noch gespalten ; im Innern bis gegen die Spitze hohl , die Schale 
von aufsen der Länge nach gestreift , im Innern theils scharf gestreift oder 
gerippt, theils gefurcht, nie glatt. Die Spitze ist in dem festen Kalk selten 
unversehrt; einige neuerdings au%efundene Exemplare scheinen mit der 
Spitze auf andere Körper fest gesessen zu haben. 

Ich glaube 5 besondere Arten unterscheiden zu müssen. 
1) Petraia radiata. Taf. III. fig. 4. a. b., kommt sowohl bei Eibers- 
reuth , als bei Schübelhammer vor« Diese Art nähert sich sehr der Patellen- 
Form und erinnert an Patella Duclosii , Desh. Die äufscre dünne Schale hat 
weit aus einander stehende, von der Spitze ausgehende, strahlenförmige 
Streifen , welche durch feine aber tiefe Rinnen der Innern Seite gebildet wer- 
den. Die äufsem Streifen sind durch feine ungleiche Querstriche durchschnit- 
ten. Spuren von Lamellen oder inwendigen Rippen sind nicht vorhanden, 
die Schale ist vielmehr von der innem Seite, die Rinnen abgei^echnet, sehr 



4a 

glatt , so daf« durchaus kein Grund vorhanden ist, dieses Sdhalenthier zu den 
Zoophiien zu rechnen. 

Fig. 4. a. ein Exemplar mit der Schale, die fehlende Spitze ist an einem 
andern Exemplare vorhanden. 
,9 b. der Abdruck der inwendigen Seite, beide in natflrlicherGrörse. 

2) Petraia decussata. Taf. III. iig. 1. a. b. c. Die sehr konische 
Schale ist von aufsen der Länge nach gestreift , gewöhnlich so schwach , dafs 
die Streifen kaum bemerkt werden. Von der Spitze bis zur Basis sind feine, 
engstchende Q.uerstreifen, welche die schwachen Längenstriche durchschnei- 
den und zuweilen den Kegel einschnilren. Die innere Seite der Schale hat 
scharfe Rippen und dazwischen breite Rinnen, so dafs der Abdruck 
auf dem Steinkern breite Rippen und feine Rinnen erhält. Die innere 
Höhlung des Körpers ist oft mit Orthoceratiten, Clymenien und andern Schal- 
thierresten ausgefüllt. 

Neuerdings fand ich an einigen Bruchstücken im Innern der Spitze die 
feinen Rippen so scharf und weit abstehend , dafs sie den Lamellen eines 
Cyathophyllum glichen, wodurch diese Species sich den Zoophiten nähert. 

Fig. 1. a. ein vollständiges Exemplar von Elbersreuth mit der Spitze. 
„ b. ein Bruchstück daher , um die Dicke der Schale zu zeigen. 
„ c. der Abdruck der innem Schale von Schübelhammer. 
Der Zeichner hat die Querstreifen bei a. nicht angegeben , und bei c. die 
Rippen nicht bis an die Basis gezogen. 

3) Petraia semistriata. Taf. III. fig. 2. Die Schale dieser hoch- 
kegelförmigen Art ist nur an der untern Hälfte der Länge nach gestreift; 
oben hat sie entfernt stehende Q.uerstreifen ; die Spitze ist bald mehr, bald 
iVeniger gebogen. Im Innem hat die Schale breite Rinnen, welche gegen 
die Basis durch einen -erhöhten Kiel getheilt sind, welches auf den Steinker- 
nen deutlich zu erkennen ist» Diese Art kommt gewöhnlich nur in Bruch- 
stücken zu Elbersreuth vor. > 

Fig^ 2. ein vergröfsertes , zu flüchtig gezeichnetes Exemplar, an weU 
chem nur oben htfcfa die Schale vorhanden ist. 



44 

4) Petraia tenuicostata« Taf. in. fig;. S. Die dicke Schale hat von 
aufsen der Länge nach sehr feine scharfe Rippen , im Innern ist sie fein ge- 
fiirchl Das Gehäuse ist so lang und schmal kegeUftrmig, dafs man ein Den- 
talium zu sehen glaubt. 

Fig. 3. ein vergröfsertes Exemplar mit der Schale ^ von Elbersreuth. 
Auch bei Schflbelhammer habe ich ^ese Art gefunden. 

5) Petraia Kochii. Taf*in. fig. 5. a. b. Diese Art — nach dem 
Verfasser der Beiträge zur Kenntnifs des Norddeutschen Oolith- Gebildes, 
Bergrath Koch in GrQnenplan , genannt — kommt der Petraia decussata am 
nächsten , hat aber eine weit stärkere Streifung der äufsern Schale , und die 
Rinnen der innem Seite haben einen scharfem Kiel in der Mitte , wodurch 
die Rippen des Steinkerns getheilt erscheinen. 

Fig. 5. a. ein Exemplar mit der Schale, in natörlicher Gröfse. 
y, b. der Abdruck der innem Seite auf dem Steinkem. 
Von Elbersreuth und Schflbelkammer. 



Beschreibung 

einiger seltenen Versteinerungen des Zechsteins. 



1) Spondylus Goldfufsii. Taf. VI. fig. 3. a. b. , aus dem Zechstein 
von der Höhe fiber Ropsen bei Gera, in der Sammlung des Herrn Laspe da- 
selbst. 

Die untere tiefe Schale ist mit feinen, langen, gebogenen, Aber und 
durch einander liegend/sn Stacheln dicht besetzt ; auf der obem , flachen , et- 
was eingedrückten Schale sind die Stacheln kurz , in der Mitte wie erhabene 
rikte, am Rande etwas länger. Der Anheftungspunkt der Muschel war 



45 

an der Schlofs- Seite. Wenn sie frei gewesen wäre, wurde ich sie för einen 
Prodnctus gehalten haben. 

Fig. 3. a. ist die obere flache Schale. 

„ h, die untere, tiefe, mit Stacheln , beide in natürlicher Gröfse. 

2) Pinna ?prisca. Taf. IV. fig. 4., aus dem Rupferschiefer mit ein- 
gesprengten Bleiglanz vom Merzenberg bei Milbitz , unweit Gera. 

Diese in der äuTsem Gestalt und Streifung einer Pinna am ähnlichsten 
kommende Versteinerung wurde mit der vorigen vom Besitzer, Herrn Laspe, 
in. der geognostischen Section der Versammlung der Naturforscher in Jena 
vorgezeigt. Druck und Gegendruck dieser etwas zweifelhaften Versteine- 
rung sind vorhanden. An den Seiten gehen Streifen der Länge nach herun- 
ter, welche von concentrischen Q,uerstreifen durchschnitten sind. Die Schale 
ist äufserst dünn. Aus dem nämlichen Kupferschiefer besitzt Herr Laspe 
noch eine neue Art Palaeoniscus, welche iln Nachtrag zu dem grofsen Werke 
des Prof. Agassiz über die fossilen Fische abgebildet und beschrieben werden 
wird. 

3) Caulerpites ? Göpperti. Taf. IV. fig. 5., aus dem Kupferschie- 
fer von Ilmenau, in einer der dort häufig mit Seefischen und Seepflanzen vor- 
kommenden Nieren (den sogenannten Schwülen) , zugleich mit Caulerpites 
pectinatus , Brong» , Caulerpites Schlotheimii , Sternb. , Caulerp. pteroides, 
Sternb., Caulerp. frumentarius , Schloth., Caulerp. taxiformis, Sternb., 
und Caulerp. spiciformis, Sternb. Der Stamm ist gefiedert, die Fiedern 
sitzen unregelmäfsig nah an einander und sind mit kleinen länglich runden 
Fiederblättchen bis dicht an den Stamm besetzt, auf welchen selbst kleine 
runde Blätter alternirend sitzen. Die kleinen Blättchen waren nach den tie- 
fen Eindruck, den sie in den Schiefer - Nieren zurückgelassen haben, ^ sehr 
dick, nach Verhältnifs noch dicker wie beim Caulerpites frumentarius. Es 
ist nicht, wie bei den festem Landpflanzen, eine schwarze Kohle zurückge- 
blieben, sondern das Innere dieser dicken saftigen Pflanze ist wie bei den 
meisten andern Caulerpiten in kleine Kalkspath -Kristalle verwandelt, die 
dem Eindruck ein kömiges Ansehen geben. Dieser Caulerpites nähert sich 



46 

dem Caulerpites spiciformis , Sternb. von Ilmenau, den Sehlotheim nodh als 
Sargassum imbricatum in den Nachträgen zur Petrefacten- Kunde pag. 48. 
Taf. VI. fig. 1. aufgeführt hat. 

Prof. Clucnstedt bemerkt zwar, im Widerspruch mit Brongniart und 
Sternberg, am Ende seines Beitrags zurKenntnifs derTrilobiten, darssämmt- 
liche sogenannte Fucoiden des Kupferschiefers, gleich den Frankenberger 
Kornähren, bestimmt Koniferen angehören mögten; die Gründe für diese 
Ansicht kenne ich nicht, mufs jedoch bemerken, dafs die deutlichen Exem- 
plare meiner Sammlung beweisen, dafs diese Fucoiden dicke, fleischige Pflan- 
zen waren , wie in den Solnhofer Schiefem , und ganz für die Bestimmungen 
Sternbergs im 4ten Heft der Flora der Vorwelt sprechen. 

4) Janassa angulata. Taf. lY. fig. 1., aus dem Kupferschiefer von 
Glücksbrunn, unweit Liebenstein im Fürstenthum Meiningen. Ich habe diese 
merkwürdigen üeberreste eines Fischkopfes schon im September 1836 bei 

Versammlung der Naturforscher in Jena vorgezeigt und dabei bemerkt, dafs 

• ■ . 

sie keineswegs, wie Schlotheim in den Nachträgen zur Petrefacten -Kunde 
pag. 39. Taf. 22. fig. 8. vermuthet hatte, zu den Trilobiten gehörten, sondern 
dafs es flach- eckige Gaumenzähne eines neuen Geschlechts von vorweltlichen 
Fischen wären, welche wahrscheinlich zur Familie der Placoiden gehört 
hätten. 

Ctuenstedt sagt in dep vorangeführten Beiträgen , der Trilobites bitumi- 
noscus, Schloth. aus Kupferschiefer, wäre kein'Trilobit, sondern, wenn 
nicht ein Fischzahn ?, wohl eine Zapfenfrucht. Allein Agassiz, dem ich hier- 
über später meine Meinung mittheilte , hat sie bestätigt , und nennt den hier 
abgebildeten Gaumen ein höchst interessantes neues Grenus von Fischen. 

Bei Gelegenheit der Vorzeigung dieses Gaumens, erzählte der Greh. Rath 
Otto aus Breslau, dafs sowohl in der Uni versitäts- Sammlung zu Halle, als 
imKönigK Naturalien - Kabinet in Dresden ähnliche Gaumenstficke befindlich 
wären ; ich bat deshalb um die Mittheilnng derselben zur Vergleichung. Durch 
die gefällige Bereitwilligkeit der Professoren Germar in Halle und Hofrath 



^ 



47 

Reichenbaeh in Dresden wurden mir auch beide Stüeke zur Bekanntmachung 
anvertrauet. 

Das erste ist auf der IVten Tafel fig. 2. abgebildet, das zweite, ausge- 
zeichnete Exemplar einer andern Species , ist auf der Tafel XIY. fig. 4. ge- 
zeichnet 

Die nähere Beschreibung dieser drei Fischgaumen hat der Prof. Agassiz 
übernommen ; sie wird am Schlufs dieser Beiträge folgen* 

Ich habe den Namen Janassa (Nereide) und fflr die Fig. 1. und 2. abge- 
bildete Species, Janassa angulata, wegen der eckigen Gaumenzäbne vorge- 
schlagen. 



STgillaria SternbergiL 



Bei der Wiederherstellung des alten Doms in Magdet>urg wurden die be- 
schädigten Grundsteine an der Wetterseite desselben weggenommen , um mit 
neuen ergänzt zu werden« Ein solcher beschädigter Stein wurde bei dieser 
Gelegenheit vor 3 Jahren , bei meiner Anwesenheit in Magdeburg , von der 
Spitze des sehr hohen Thurms , ivo er Jahrhunderte gesessen hatte , herab- 
geworfen 9 wobei er auseinander sprang und den Abdruck einer neuen noch 
nicht bekannte»! Art Sigillaria zeigte. Mein Freund , der Geheime Rath von 
Werder in Magdeburg , der den Stein fand , war so gefallig , mir die Hälfte 
abzulassen. 

Ich glaube dieser Pflanze , welche so lange hoch über der Erde gethront 
hat , keinen höher gestellten Namen geben zu können , als den unsers allge- 
mein verehrten Nestors unter den Naturforschem vorweltlicher Pflanzen : 

Sigillaria Sternbergii. Taf. III. fig. 10. Der Fundort des Steins 
ist zwar unbekannt , er scheint aber zu den bei Magdeburg vorkommenden 
Grauwacken-Sandstein zu gehören, in welchem viele zum Theil seltene Pflan- 
zen-* Reste der Kohlen -Formation, namentlich UUodendron etc., gefund^i 



48 

worden sind. Diese Art Sigillaria gehört zu der Abtheilung der Caulopteri- 
den , Ad. Brong. , ohne Parallel - Furchen. Der Abdruck des Stamms ist 
noch stark gewölbt , fast stockrund , an einigen Stellen ist noch die schwarze 
Kohlendecke vorhanden , nicht nur in den Blattnarben , sondern auch an der 
Seite. Der Stamm ist der Länge nach unregelmäfsig gerippt Die breiten, 
gewölbten Rippen werden dorch die Narben, welche zum Theil dazwischen, 
zum Theil daraufsitzen, stellenweise unterbrochen. Die spiralförmig sitzen- 
den Narben bilden ein Quincunx und sind wenigstens einen Zoll weit von ein- 
ander entfernt; sie haben eine schmale elliptische Form. Im Innern der 
Narbe ist ein grader Leisten durch ein Grübchen in der Mitte unterbrochen, 
rund herum ziehet sich ein elliptischer , erhöheter Rand , und um diesen eine 
Rinne ; von der Narbe abwärts senkt sich eine feine Furche , welche bis ei- 
nen Zoll lang ist. 

Die Abbildung Taf. III. fig. 10. ist in natürlicher Gröfse. 



Die Rhyncholiten des Muschelkalks mit ihren Fortsätzen» 



Die Rhyncholiten des Muschelkalks sind von Blumenbach , Faure-Biguet, 
Gaillardot, d^Orbigny, Blainville, Bronn und Buckland etc. so oft abgebildet 
und beschrieben worden , dafs ich sie hier nicht wieder aufnehmen würde, 
wenn einige im Muschelkalk von Laineck bei Bayreuth aufgefundene voll- 
ständige Exemplare, welche sich theils in der Kreis -Sammlung, theils in der 
Meinigen befinden , nicht eigenthümliche Seiten - Fortsätze hätten , die viel- 
leicht nähern Aufschlufs über die Art von Cephalopoden geben können , zu 
welchen diese fossilen Schnäbel gehört haben mögen. 

Ich habe keine Gelegenheit gehabt , die Schnäbel der lebenden Cephalo- 
poden , wie sie im Tl^iere sitzen , wie und womit sie umgeben sind etc. , zu 
untersuchen, und mufs daher die nähere Bestimmung dieser fo89ilen Reste 
Naturforschem flberlassen , die sich besonders mit den lebenden Cephalopo- 



49 

dea und ihrer Anatomie beschäftigt haben, wie Aleide d^Orbigny und Andere. 
Ich beschränke mich auf eine einfache Beschreibung der hier abgebildeten 
Gegenstände« 

1) Conchorhynchus avirostris Bronn und Blumenbach, Rhyn- 
cholithus Gaillardoti Faure-Biguet und d'Orbigny, Rhyncholithus ornatus^ 
Blainville. Der Körper dieses Cephalopoden - Schnabels , so wie er gewöhn- 
lich geflmden wird, ist von Bronn in der Lethaea sehr genau abgebildet und 
beschrieben worden* Bronn bemerkt am Ende , „dafs Alberti ein von Sepie 
„übergegangenes und in einem flügeiförmig verlängerten Sacke steckendes 

fl 

„Exemplar im Schwarzwalde gefunden habe.^^ Eine Abbildung oder nähere 
Beschreibung is{ mir davon nicht bekannt. Vielleicht ist der sogenannte Sack 
die hier abgebildete Umgebung des Schnabels. 

Fig. 3. ist ein kleiner Conchorynchus avirostris mit den hautartigen Fort- 
sätzen, welche beim Finden noch dick mit Sepie bedeckt waren, die schwarz 
wie verkohlt aussah und vorzüglich am vordem Rand des Schnabels liegt. Die 
hautartige hellbraune Umgebung bedeckt den äufsern Rand des hornartigen 
dunkelbraunen Schnabels so dicht, dafs sie damit zusammenzuhängen scheint, 
doch löset sich der Schnabel leicht ab , und erscheint dann in der Form , wie 
er gewöhnlich abgebildet ist ; auch die dünne Haut springt leicht ab. In der 
nämlichen, hier abgebildeten Form habe ich die häutige Umgebung an 5 bis 
Exemplaren gefunden , doch gewöhnlich etwas am Rand beschädigt. 

'• Fig. 2* ist ein grofses Exemplar des Conchorynchus avirostris , mit der 
am Rande beschädigten Umgebung. 

Ein nach dem Abdruck der Tafel aufgefundenes Exemplar ist besonders 
interessant. Es sitzt nämlich auf der untern — der sogenannten Gaumen- 
gelte — der untern Kinnlade, eine entgegengesetzte ähnliche — die obere 
Kinnlade , welche aber kürzer ist als jene , auch an der Spitze mehr abge- 
rundet, die äufsere Seite nicht so convex und ohne das federartig gefurchte 
Band. Beide Schnäbel sind fest vereinigt und bilden eine viereckige Spitze. 

Sollte hier wirklich — wie es scheint — eine Vereinigung der beiden zu- 
sammen gehörenden Kinnladen sey n , so ist es auffallend , dafs unter wenig- ^ 

7 



50 

8teii6 ISO untersuchten Exemplaren nur dieser einzige vereinigte Schnabel 
vorhanden war, und keine getrennte freie Ober •Kinnlade unter so vielen 
Unter- Kinnladen gefunden worden ist. 

2) Rhyncholithus duplicatus. Taf . V. fig. 4 und 5. Diese Art 
scheint mir neu zu seyn. Es findet hier ein Uebergang vom Genus Choncho* 
rhynchus zum Genus Rhyncholithus statt , oder nach d^Orbigny von der Ab- 
theilung mit Capuchon zu der ohne Capuchon; denn der hintere Tfaeil ist 
grade wie der Conchorynchus avirostris , an der Spitze sitzt aber der Capu- 
chon des Rhyncholithus hirundo. 

Fig. 4. ist ein Exemplar auf dem Stein , mit der nämlichen hautartigen 
Fortsetzung an den. Seiten, wie die vorige Art; die Hftlfte der Haut ist abge- 
sprungen, zeigt aber den Eindruck, 

Der Capuchon ist an diesem Exemplar spitz und noch dünn , dagegen an 
den Fig. 5. abgebildeten Exemplar sehr dick und vorif stumpf, der untere 
Theil ist abgebrochen. 

Litt a. die Ansicht von Oben. 
„ b. die Ansicht von unten; der Zeichner hat aber vergessen, 3 
schwache Q^uerfalten an jeder Seite des obem Theils abzubilden. 
„ c. die Seiten -Ansicht. 

3) Rhyncholithus hirundo, Faure-Biguet, Bronn« Taf. Y. fig» 6 
bis 10. Diese Art kommt in verschiedenen Formen und Gröfsen im hiesigen 
Blusdielkalk vor, zeichnet sich jedoch in allen Exemplaren diürch den bald 
mehr, bald weniger gekerbten Rand des breiten Yordertheils aus. 

Fig. 6. ist ein ausgezeichnetes Exemplar aus der Kreis -Sanmilung, mit 
der hautartigen Fortsetzung, die sechseckig mit eingebogenen Seiten ist. 

Fig. 7. ein dergleichen Exemplar aus meiner Sammlung, an welchem 
jedoch der äufeere Theil der umgebenden Haut noch unter dem Stein verhör* 
gen ist. 

Flg. 8. und 9. freie Exemplare von verschiedenen Seiten. ^ 

Fig« 10» ein junges Exemplar, welches aber auf der untero Seite auch 
iea gekerbten Band hat. 



Sl 



4) Rhyaeholithus Orbignanus. Taf. Y. fig* ILand 12., aus dem 
nämlichen Fundorte. Diese etwas kleiner bleibende- Art, welche in der Re- 
gel spitzer und schmaler wie die vorige ist, unterscheidet sich vorzüglich 
durch die ganz glatte und flache, ungebogene untere Seite, wärend die vorige 
Art vom am Rand gekerbt ist , hinten concav mit einem abgerundeten Lei- 
sten in der Mitte , desgleichen mit einen dicken Wulst unten an der Spitze. 

Fig. 12. a. b. ist die gewöhnliche spitze Art von oben und unten. 

Fig. 11. a. b. eine stumpfe Spielart. 
Da diese Körper häufig für Schnäbel von Ammoniten oder Nautiliten ge- 
halten werden, so bemerke ich, dafs ich an dem Fundorte dieser 4 Arten 
von diesen beiden Geschlechtern nur den Ammonites nodosus und Nautilus 
bidorsatus (Schloth.) gefunden habe, und zwar in weit geringerer Anzahl, als 
jene Schnäbel , deren viermal so viel gefunden worden sind. 

5) Limulus priscus. Taf. V. fig. 1. Auf- der nämlichen Tafel ist 
noch ein kleiner Limulus abgebildet, der ebenfalls im hiesigen Muschelkalk 
gefunden worden ist, wo jedoch bis jetzt nur dieses einzige beschädigte 
Exemplar vorgekommen ist. Es ist nur der Stbinkern , ohne Schale , aus 
den obern kalkmergeligen Lagern. Herm. von Meyer hat ihn mit einer an* 
dem Art aus dem Muschelkalk von Rottweil , die er Limulus agnostus nennt, 
und die noch kleiner ist, beschreiben wollen. 

Die Abbildung Fig. 1 in natürlicher Gröfse ist übrigens so genau , dafs 
eine Beschreibung entbehrt werden kann . Professor van der Hoven in Ley- 
den, der eine Monographie der lebenden und fossilen Arten Limolus heraus- 
giebt , wird darin auch diese Art mit 5 bis 6 fossilen Limulus - Arten meiner 
Sammlung von Solnhofen und Kelheim beschreiben. 



7*> 



52 



Pleurosaurus Goldfufsii, Taf.VI. 

aus dem Kalkschiefer von Daitiiig« 

Von Hermann v. M e y e r. 



Mit einer Revision der fossilen Saurier beschäftigt, fand ich im Jahre 1830 
in der Sammlung des Herrn Grafen zu Münster die Ueberreste eines kleinen 
Saums aus dem, dem lithographischen Schiefer von Soinhofen verwandten 
Ralkschiefer von Daiting vor , der mir neu zu seyn schien. Mein Aufenthalt 
in Bayreuth war zu kurz , um damals mehr an dieser schönen Versteinerung 
zu untersuchen, als ich zur Berundung des Genus, das ich Pleurosaurus 
nannte , nöthig hatte. Zuerst i^rach ich mich darüber aus in den Nov. Act. 
Acad. Caes. Leop. Carol. Nat. Cur. XV. 2. S. 194, und später in meinen Pa- 
laeologicis S. 205. Es blieb indefs eine ausführliche Darlegung dieser Reste, 
auch durch Abbildung, zu wünschen. Bei einem späteren Besuche in Bayr 
reuth im Herbste 1836 fand ich, dafs Herr Graf zu Münster den Pleurosaui^s 
inzwischen hatte zeichnen und lithographiren lassen , und nun erlaubter mir 
auch die Zeit , eine genaue Untersuchung an der Versteinerung selbst anzu- 
stellen, deren Ergebnifs hier folgt. 

Diese Versteinerung ist so entblöst, dafs man den Anblick von oben, 
oder auf die Rückenseite hat. Es fehlen der Kopf, der Hals, die vordem 
Giiedmassen mit dem Brustapparate , wahrscheinlich das vordere Ende der 
Reihe der Rückenwirbel, der ganze rechte Hinterfufs , das Becken zum gros- 
sen Theil und das hintere Ende des Schwanzes. Der so auf dem Bauche lie- 
gende Ueberrest hat durch Vertikaldruck , wahrscheinlich während der Er- 
härtung oder des Zusammenziehens der Gesteinsmasse , Quetschung erlitten, 
wobei die oberen Stachelfortsätze der Wirbel umgelegt, die Form mancher 
Skelettheile mehr oder weniger entstellt und vielleicht auch di^ Verschiebun- 
gen vor sich gegangen sind , welche einige Stellen , und namentlich anch die 
Wirbelseite in der Beckengegend , zeigen. Der leichte Zusammenhang , in 



53 

welchem die einzelnen Skelettheile sich darstellen , und die SchlaflFheit, wel- 
che in der gegenseitigen Lage der den Hinterfurs zusammensetzenden Kno- 
chen ausgedrückt liegt, sprechen unverkennbar dafür, dafs das Thier nicht 
erst bei der Umhüllung mit Gesteinsmasse seinen gewaltsamen Tod fand, 
sondern schon einige Zeit zuvor todt und theil weise in Fäuluifs übergegangen 
gewesen seyn mufste. Wenn auch vielleicht schon damals das rechte Hinter- 
bein sich abgelöset hatte, so scheint doch von der Wirbelsäule mehr, als jetzt 
da von vorliegt , vielleicht das ganze übrige Skelett, zur Ablagerung gekom- 
men zu seyn, was auch die frischen Bruchflächen an den vorhandenen Enden 
vorne und hinten lyahrscheinlich machen. Die Untersuchung wird noch er- 
schwert durch den Zustand, worin die Knochensubstanz sich gegenwärtig 
befindet, die an einigen Stellen so mürbe und so leicht zerbröckelt, dafs ent- 
weder die Knochengrenzen schwer zu verfolgen, oder, wie z. B. in der Bek- 
kengegend , die Knochen unter Zurücklassung undeutlicher Abdrücke , ganz 
herausgefallen sind. 

In der vordem Hälfte des Rumpfes sind die Wirbel noch am besten erhal- 
ten; ich zähle zehen, deren Beschaffenheit noch einigermassen zu erkennen 
ist. Die Länge des Wirbelkörpers betrug 0,009. Die vordere und hintere 
Gelenkfläche stand zur Axe rechtwinkelig, und keine derselben warconvex*), 



'>) Bei der Bearbeitaog der Literatur der fossilen Knochen ist es mir in letzter Zeit öfter 
begegnet, dafs Autoren Jetst. erst ein grofses' Gewicht auf eine Entdeckung legen, von 
der ihnen entgangen zu seyn scheint, dals ich sie schon^vor fast sehn Jahren gemacht 

' und darüber Rechenschaft gegeben habe, wie ich sie denn auch in meinen Arbeiten be> 
st&ndig verfolge. Es ist diels die allerdings wichtige Entdeckung, dafs bei den Sauriern 
aus Gebilden, älter als die Kreide fast durchgängig, und auch noch unter denen der KreJ> 
de, beide Gelenkflächen so gut wie senkrecht zur Axe des Wirbelkörpers stehen, und 
die hintere Gelenkfläche auch concav ist. Ein Gegenstück zu dieser Entdeckung glaube 
ich unlängst gefunden; es heifst: die meisten Zähne Crocodilartiger Thiere aus Tertiär^ 
gebilden sind nicht hohl und fiir einen Ersatzzahn im Innern nicht geeignet , sondern bis 
zur Kroaenbasis fast ganz dicht, und hier an der Unterseite mit einer peripherischen 
Rinne versehen ; ähnliche Zähne bieten auch die Kreldegebilde dar, und es ist sehr wahr- 



54 

ob und wie BtaA concav, läfst sich nicht mehr beurtheilen. Der Rand an die^- 
sen Gelenkflächen war etwas aufgetrieben , und hauptsächiich hiedurch der 
Wirbelkörper eingezogen , was indefs nur schwach der Fall war« Der obere 
Stachelfortsatz ist eben so breit von vorn nach hinten , als die Axe des Wir- 
belkörpers lang. Am vierten der vorhandenen Wirbel erkennt man deutlich, 
dafs der Stachelfortsatz oben schwach convex zugeschnitten und dabei fikr 
diese Gegend der Wirbelsäule niedrig war, indem die ganze Höhe dieses 
Wirbels nur 0,019 mifst. Ob der Wirbelbogen mit dem Wirbelkörper ver- 
schmolzen , oder einen von ihm getrennten Theil darstellte , konnte bei dem 
Znstande der Wirbel nicht ermittelt werden. Die Gelenkfortsätze waren 
vorhanden; die Q.uerfortsätze sind zerdrückt, doch sieht man, dafs sie un- 
möglich grofs und auffallend stark gewesen seyn konnten. 

Die Rippen sind ziemlich stark und lang ; ihre Länge läfst sich bis auf 
0,054 verfolgen , bei einer Breite von 0,002. Nach ihrem Bauchende hin wer- 
den sie nicht viel dünner ; das obere Ende bestand nur in einem starken Kopf 
zur einfachen Einlenkung in den Wirbel. Aufser diesen Rippen der Rflcken- 
seite gab es Rippen der Bauchseite und Nebenrippen , welche diese mit den 
Rippen der Röckenseite verbanden. * Von dieser Einrichtung erhält man an 
den Stellen deutlichere Einsicht, wo die Wirbel herausgefallen sind. Die 
Zahl der Rippen ist so grofs, dafs es nicht bezweifelt werden mag, dafs von 
den Bauchrippen zwei , hinter einander liegend , auf einen Wirbel kamen. 
Ob eine solche Bauchrippe paarig, d. h. aus einer rechten und einer linken 
Hälfte , oder ob sie nur aus einem Stück bestand , ist nicht zu ermitteln , im 
letzteren Fall trug sie gleichwohl die Bedeutung einer paarigen Rippe. So 
viel ist ersichtlich, dafs diese Rippen nach der Medianbauchlinie hin sehr 
breit , bis zu 0,003 Breite anwachsen , und selbst die letzten von diesen Rip- 
pen nicht viel weniger breit waren. Die durchschnittliche Länge der Hälfte 

m 

einer solchen Rippe mifst 0,031, die letzten waren nicht viel weniger lang. 



scheinlich, dab die mebten Sander mit Bolchen Zäkuen, wenn aach die hintere Gelenk- 
flache des Wirbelkorpers eoavex , eigene Genera bilden. 



55 

Die Nebenrippen sind gleichförniig duan uod ungefähr 0^022 lang. Ob nur 
eine oder mehrere Nebenrippen die Verbindung eines Bauchrippenpaares mit 
einer Rippe der Rflckenseite hergestellt habe , läfst sich nicht, mehr eriiennen« 
Die Nebenrippen liegen noch gröfstentheils den Schenkeln der Bauchrippen 
an. Bis zu den Beckenwirbeln scheinen den Wirbeln diese verschiedenen 
Arten von Rippen zugestanden zu haben. Der Rumpf war also bis Aber den 
Hinter- oder Unterleib durch Rippen geschlossen, und da diese Rippen selbst 
in den letzten Rflckenwirbeln an Gröfse und Starke kaum abnahmen, und die 
oberen Stachelfortsätze niedrig und unter einander in Höhe nicht weit ver- 
schieden waren , so müfste der Rumpf auf seine Länge von ziemlich gleich- 
förmiger Stärke und fast cylindrisch gestaltet seyn. 

Auf den vorhandenen Theii des Rumpfes kommen nicht weniger als 1 7 
Rückenwirbel. FQr das Becken werden zwei Wirbel hinreichen , von denen 
aber nichts überliefert ist, was über ibre Gestalt Au&chlufs geben könnte. 
Von den Schwanzwirbeln sind wenigstens 16 mehr oder weniger vollständig 
angedeutet, wovon die letzten noch so stark und breit sind, dafs sie wahr- 
scheinlich machen, dafs das Thier einen langen Schwanz besessen habe. 
Ueber die Stachelfortsätze , die obem wie die untern , gestattet der Zustand 
der Schwanzwirbel keuten Aufschlufs. Dagegen glaubt man an den dünnen 
liuerfortsätzen der letzten der vorhandenen Wirbel noch Rippenrudimeote zu 
gewahren, woraus jedenfalls hervorgeht, dafs die ziemlich gleichfitarmige 
Kurperstärke des Thiers selbst im Schwänze nur allmählich abnahm. 

Ueber das Becken läfst sich eigentlich gar nichts mittheilen. In der Ge- 
gend, wo dasselbe lag, bemerkt man einen keilf(Brm%en Eindruck, der eher 
vom Sitzbein (os ischium), als vom Schambein (os pubis) herzurühren scheint 

Der linke Hmterfiifs ist ganz erhalten. Der Oberschenkelknochen (femur) 
mifet 0,04 Länge, an seinem obern Kopfe 0,011 und am untern 0,009 Breite* 
Die Knochenköpfe sind wohl etwas breiter gedrückt, als sie ursprün^ioh 
waren. Dieser Knochen zeichnet sich dadurch aus, dafs er nicht gekrümmt 
und an beiden Enden einförmig stumpf gewesen zu seyn scheint. Das Scfaien- 
beim (Tibia) mafs 0,025 Länge, das Wadenbein (Fibula), wie es schein^ ein 



56 

bischen weniger. Das Schienbein war etwas schwächer, als der Oberschen- 
kelknochen , und das Wadenbein etwas schwächer als das Schienbein. Die 
Köpfe an letzteren Knochen sind ebenfalls einförmig stumpf* Die Länge der 
Unterschenkelknochen verhält sich zu der des Oberschenkelknochens unge- 
fiihr wie 2:3. 

Von Fufswurzelknochen ist nichts überliefert , sie werden- aber gleich- 
wohl dem Thiere nicht gefehlt haben. Die Gegenwart von nur vier Nagel- 
gliedern, und auch die übrigen Zehenglieder deutefa nur vier Zehen im Hin- 
terfufs an. Es ist nicht schwer j die etwas verschobenen Glieder nach den 
einzelnen Zehen zu ordnen. ^Der Fufs ward bei der Ablagerung mit der durch 
das stärkere Nagelglied angedeuteten grofsen Zehe nach aufsen gedreht , und 
auf diese Zehe werden noch die beiden jetzt mehr neben einander liegenden 
Glieder von ungefähr gleicher Gröfse kommen. Die vier Glieder der folgen- 
den Zehe und die fünf Glieder der nach dieser kommenden hängen noch gut 
an einander, was weniger bei den drei Glic^dern der kleinen Zehe der Fall 
ist. Die Glieder der vier Zehen bilden also , bei der grofsen Zehe angefan- 

s 

gen und abgesehen vom Mittelfufsknochen, jedoch mit Zuziehung des Nagel- 
gliedes , folgende Reihe : 3. 4. 5. 3. Sämmtliche Zehenglieder . waren unter 
sieh von ungefähr gleicher Gröfse , was auch bei den Mittelfiifsknochen der 
Fall gewesen zu seyn scheint, und die Länge eines Zehengliedes mifst unge- 
fähr die Hälfte von einem Mittelfufsknochen, für den man 0,01 annehmen kann. 
Es verhält sich daher des letztem Länge zu der des Oberschenkels wie 1 : 4. 
Die Köpfe der Zehenglieder besitzen deutlich ausgebildete Gelenkrollen. 

Der Raum innerhalb der Grenze des Skeletts ist mit einer etwas weifsern 
und zartem Masse, als die der eigentlichen Schieferplatte, ausgefüllt; sie 
vertritt , wie ich diefs auch an andern Sauriern gefunden , den weichen Kör- 
pertheil des Thiers. Man gewirrt nichts von einer stark beschuppten Haut. 
Die in der Nähe liegenden Schuppen rühren von Fischen her. Das Thier be- 
safs also wahrscheinlich eine weiche , sogenannte nackte Haut. In der Qe- 
gend eines der ersten Schwanzwirbel befindet sich ein Sohalenfiragment von 
Apt^chus laevis. 



57 

Gleich anfänglich hatte ich diesen Saums unter diejenigen Thiere der er- 
sten Abtheilung meines Systems der fossilen Saurier '^) eingereiht , deren 
HinterfBfse vier Zehen besitzen , wo er mit dem Aeolodon und dem Rhacheo- 
saurus, zweien Sauriern aus derselben Ablagerung, zusammentrifft, mit 
denen er daher auch vorzugsweise zu vergleichen wäre« Von diesen beiden 
unterscheidet er sieh gleich beim ersten Anblick durch das Verhältnifs, in wel- 
chem die Länge der Unterschenkelknochen zum Oberschenkelknochen steht, 
welches im Pleurosaurus wie 2 : 3 ist , während im Aeolodon der Oberschen- 
kel etwas mehr als das doppelte der Länge der Unterschenkelknochen , und 
im Rhacheosaurus die Länge der letzteren sogar noch weniger als das Drittel 
von der Länge des Oberschenkels beträgt. Der Mittelfufsknochen behauptet 
zu den ersten Zehengliedern in allen drei Sauriern unge&hr dasselbe gegen- 
seitige Längenverhältnifs , er ist aber im Vergleich zum Oberschenkelknochen 
im Aeolodon und Rhacheosaurus verhältnifsmäfsig länger, als im Pleurosau- 
rus; noch auffallender tritt das Längenverhältnifs zwischen dem Mittelfufs- 
knochen und dem Unterschenkelknochen hervor , und im Rhacheosaurus sind 
überdiefs die Gelenkköpfe der Zehenglieder einförmig stumpf, und mehr wie 
in Cetaceen geformt« Im Aeolodon und Rhacheosaurus ist das erste Zehen- 
glied das gröfsere , im Pleurosaurus fanden wir sie alle von gleicher Gröfse. 
Der eigentliche Fufs war im Pleurosaurus kürzer und fester, man möchte sa- 
, gen mehr zum Rauben eingerichtet, worauf auch die Nagelglieder hinweisen, 
die im Aeolodon nicht so stark sind , und im Rhacheosaurus, von dem man sie 
zwar nicht kennt, unmöglich so stark gewesen seyn konnteii. Ein anderer 
Anhaltspunkt bei der Vergleichung ist die Gliederzahl ffir die Zehen. Im Aeo- 
lodon *^) sind es folgende Zahlen : 2. 3. 4« 4. Die Zahl filr die grofse und die 
ihr folgende Zehe unterliegt keinem Zweifel, während die der beiden andern 
Zehen mehr nach Wahrscheinlichkeit geordnet wurden. Für den Rhacheo- 
saurus war es mir nicht möglich , die Reihe, welche die Gliederzahlen bilden. 



,*^ Isis. 18S0. S. 518. — Palaeologica. S. 201. 

■=">) Crocodilaa priscos, SSnunerring, DenkMh. <L Acad. in München. V. S. 9. £, 2. 

8 



58 

zu ermitteln , sein Hinterfufs ist aber von dem im Pleurosaurus sonst so auf- 
fallend verschieden, dafs keine Verwechselung möglich. Unter den lebenden 
Sauriern sind es bekanntlich allein die Crocodilartigen Thiere (Crocodil, Gai- 
man , Gavial), welche im Hinterfufs nur vier Zehen besitzen« Im Crocodilus 
vulgaris Nord - Ost - Afrika'^s finde ich die Reihe zusammengesetzt aus den 
Zahlen 2. 3. 3. 3. , und im Crocodilus biporcatus von Java aus 2. 3. 4. 4. Im 
Pleurosaurus ist also auch die Summe der Zehenglieder gröfser, als in dieser 
sonst von ihm sehr verschiedenen Sauriern. Mit dem Gleosaurus, einem 
gröfscm Thier aus derselben Formation, läfst sich nur nach den Wirbeln eine 
Yergleichung vornehmen ; es geben aber schon diese dm'ch ihre grofse Kör- 
perlänge ein ganz anderes Thier zu erkennen. 

Was den Pleurosaurus noch hauptsächlich auszeichnet, ist der Rippen- 
apparat, womit der Bauch umschlossen war. An keinem der mit ihm bis 
jetzt verglichenen Thiere fand ich diesen Apparat so complicirt. Hierin liefse 
sich der Pleurosaurus allenfalls mit dem sonst durchaus nach einem ganz an- 
dern Typus gestalteten Plesiosaurus vergleichen , wo «in jeder Rippenring 
an der Bauchseite aus sieben Theilen zu bestehen scheint , aus einer etwas 
stärkern Bauchrippe in der Medianbauchlinie , und aus noch drei schwachem 
Nebenrippen an jeder Seite , welche mit ersterer und unter einander in schräg 
laufende» Rinnen zusammen verbunden oder vielmehr verdreht sind *)• Diese 
Einrichtung der Rippen an der Bauchseite ist demnach gänzlich von der im 
Pleurosaurus verschieden , obschon sie den Beweis einer nicht weniger star- 
ken Befestigung dieser Gegend liefert ; und wenn die auf die Structur der le-* 
benden Cameleone und zweier Species von Iguana gegründete Folgerung ge- 
recht ist, so wird man bei dem Pleurosaurus aus dem Rippenapparat auf eine 
starke Lungenthätigkeit und eine weiche , für Farbenwechsel geeignete Haut 
zu schliefsen haben. Im Poekilopleuron Bucklandii **") ist der Rippenapparat 



''') Hawkins, memoirs of Ichtyosaunis and Plesiosaurus* London 1S34. S. 48. t. 24. 

Buckland Geology and Mineralogy. London 1836. L S. 208. IL S. 29. t id. f. 3. 
'^'^) Deslongehamps, Memoire sor le Poekilopleuron BacUandii. Caen 1937. I. 4. 



59 



auch einfacher , als im Pleurosaurus , wenn gleich Deslongchamps ihn i&r ei- 
nen der complicirtesten erklärt. 

. Man wird daher auch die Benennung Pleurosaurus iTtXevgdi^ Rippe) fftr^s 
Genus passend finden« 



Idiochelys Fitzingeri, Taf.VII. flg. 1. 

eine Schildkröte aus dem Kalkschiefer von Kelheim. 

Von Hermann -v. M e y e r. 



Von dieser Schildkröte lie<(en die zwei hintern Drittel des Panzers mit 
den hintern] Gliedmassen und dem Schwänze vor. Die frischen BruchflSchen 
lassen vermuthen , dafs die Schildkröte ganz zur Ablagerung gelangte , ^und 
das Fehlende erst bei der Entdeckung des Thieres davon getrennt wurde, 
was sehr zu bedauern ist« Die Untersuchung dieser Ueberreste habe ich an 
der Versteinerung seihst angestellt, und ich kann daher auch f&r das, was 
ich darüber berichte , einstehen« 

Was vom Rflekenpanzer vorhanden, besteht in der dritten, vierten, fünf- 
ten und sechsten IVirbelplatte , in der zweiten bis achten Rippenpltftte und in 

« 

der fflnften bis elften Randplatte, und es ist davon nur wenig durch blofsen 
Abdruck angedeutet« 

Die Wirbelplatten weichen untereinander in Form und Gröfse ab ; keine 
ist so lang, dafs sie die andere vom oder hinten berührte; daher halten sie 
auch die Rippenplatten nur theil weise getrennt« Zwischen den Rippenplatten 
des sechsten und siebenten Paares bestand gar keine Wirbelplatte , was auch 
zwischen den: Rippenplatten des siebenten und achten Paares der Fall gewe- 
sen zu seyn scheint , so dafs hienach die sechste Wirbelplatte schon die letzte 
der ganzen Reihe seyn würde« Die Wirbelplatten stimmen darin flberein, 

dafs sie am tie&ten in das hintere der beiden Rippenplattenpaare , zwischen 

8* 



60 

denen sie liegen, und je weiter hinten die Wirbelplatte , um so weniger in 
das vordere Rippenplattenpaar hineinragen, so zwar, dafs die letzte oder 
sediste Wirbelplatte in das vordere Rippenplattenpaar gar nicht mehr ein- 
greift, sondern diesem nur anliegt. Es ist jedoch das Yerhältnifs, wonach 
die Wirbelplatten hinterwärts zwischen den Rippenplatten eingreifen, nur ein 
relatives^ das heifst, es ist nur nach der Länge der Wirbelplatten zu bemes- 
sen, welche, je weiter hinten sie liegt, um so kürzer sich darstellt, und es 
wird hiedurch nun auch erklärlich, warum gleichwohl die beiden Platten eines 
Rippfenplattenpaares , wenn sie weiter hinten liegen , auf eine um so gröfsere 
Strecke sich in der Rflckenlinie gegenseitig berühren , bis in den hintern Rip- 
penplattenpaaren der Gegenstand der Trennung gar nicht mehr vorhanden ist* 
Hievon verschieden ist das Yerhältnifs der Breite für die Wirbelplatten. Was 
vorhanden, stellt sich in ungefähr gleichem Grade abwechselnd schmäler und 
breiter dar , und die letzte Wirbelplatte ist eine schmälere. Schvderiger ist 
es , die Form der Wirbelplatten zu bestimmen. Die dritte Wirbelplatte der 
Reihe , eine schmälere y dürfte sich an ihrem vordem Ende , womit sie in das 
zweite Rippenplattenpaar hineinragte, auf ähnliche Weise zugespitzt haben, 
wie die vierte Wirbelplatte ; ihre Nebenseiten gehen fast parallel und hinten 
ist sie zugespitzt. Die vierte Wirbelplatte , eine breitere , ist vom stumpfer 
als hinten , und ihre Nebenseiten runden sich allmählich zur hinteren Spitze. 
Die fünfte Wirbelplatte, eine schmälere, ist hinten sogar gerader querüber 
zugeschnitten , als vom , wo sie spitzig zugeht ; zwischen den Nebenseiten 
besteht einiger Parallelismus, und sie gehört mit der gleichfalls schmälern 
dritten Wirbelplatte zu den unregelmäfsigeren. Die sechste, in diesem Thier 
die letzte Wirbelplatte , eine breitere , greift in das fünfte Rippeoplattenpaar^ 
gar nicht ein, sie liegt diesem mit einer geraden Vorderseite blos an; zu der 
convexen Hinterseite krümmen sich die Nebenseiten ziemlich gleichförmig. 
Der kleine Eindruck, welchen man an der Hinterseite wahrnimmt, ist wohl 
mehr zufällig. 

Die Nähte , welche durch das Zusammenliegen der Knochenplatten ent- 
stehen , sind bei dieser Schildkröte so fein , dafs es einiger Uebung bedarf, 



«1 

am sie von den Sprüngen za unterscheiden , welche der Druck auf das Pan- 
zergewölbe nach sich gezogen. Es ist forderlich , wenn man sich dabei mit 
der Luppe bewaffnet. Man bemerkt alsdann, dafs die Ränder der in den 
Nähten zusammenliegenden Rnochenplatten schwach au%ew<Mrfen sind. Nur 
auf diese Weise habe ich mir Aber die Wirbelplatten Gewifsheit verschaflfen 
können. Was in weiterer Entfernung von der Rflckenlinie zu beiden Seiten 
sich deutlicher darstellt und den! Wirbelplatten fast ähnlicher sieht, sind nichts 
anders , als Sprünge zerbrochener Rippenplatten. Um auch jedes Bedenken 
zu beseitigen , welches in Betreff der Wirbelplatten erhoben werden könnte, 
will ich nicht unterlassen , femer anzufflhren , dafs man überhaupt mit ge- 
schärftem Auge in einiger Entfernung von den Nähten zu beiden Seiten auf 
der Oberfläche der Platten eine feine Vertiefung bemerkt , in die mehr oder 

r 

weniger deutliche Eindrücke münden , welche auf zarte Pänder hinweisen, 
die, queer über die Nähte gespannt, den Zusammenhalt benachbarter Platten 
unterstützten ; diese Eindrücke finden sich wohl an den Grenzen der von mir 
für Wirbelplatten angesprochenen Theile, nicht aber in der Umgebung der 
Sprünge vor. 

Die Seiten, worin die Rippenplatten zusammen liegen, zeigen Parat- 
lelismus. Nach dem gegen die Randplatten gerichteten Ende werden sie je- 
doch abwechselnd kaum merklich schmäler und breiter. Die nach diesem 
Ende hin schmälern Rippenplatten sind die dritte und fünfte , und die breitem 
die vierte und sechste, worauf die Ri^enplatten sieben und acht folgen,^ wel<^ 
che an der Randseite gewöhnlich etwas breiter sind. Von dem zweiten Rip- 
penplattenpaar ist uur noch ein Stückchen vorhanden , das der rechten Rip- 
penplatte angehört; alles übrige ist weggebrochen. Das dritte Rippenplatten- 
paar ist vorhanden bis auf die nach dem Rande hin liegende Hälfte der linken 
Platte; von dem vierten Rippenplattenpaare fehlt nur der Rippenfortsatz am 
Plattenende ; von dem fünften Rippenplattenpaare etwas mehr , diese lassen 
sich aber aus den vorhergehenden und nachfolgenden Platten ergänzen. Das 
sechste Rippenplattenpaar ist das vollständigste von allen, indem nur die 
Endspitze von den Rippenfortsätzen fehlt ; vom siebenten Paare ist die linke 



«2 

Rippenplatie ganz vollständig, und an der rechten fehlt nur etwas von der 
hintern Grenze ; das achte Rippenplattenpaar ist aber wieder weniger voll« 
ständig , von der linken Platte ist die nach der Rückenlinie hin liegende Hälfte 
weggebrochen 9 welche indefs von der rechten vorhanden ist, wonach sie 
hinten gerundet und mit einem kleinen Einschnitt in der Mitte versehen sich 
darstellt. * Diese Form bestätigen auch die von den fehlenden Theilen hinter* 
lassenen Eindrücke. Letztere Rippenplatte besafs ebenfalls den Rippenfort« 
sa tz, der bei ihr am meisten hinterwärts gerichtet war. Nirgends findet man 
auch nur eine Andeutung, dafs auf dieses Plattenpaar noch ein anderes ge- 
folgt wäre , oder dafs dasselbe noch andere Fortsätze besessen , die einen 
Zusammenhang mit dem hintern unpaarigen Theil unterhalten hätten. 

Der hintere unpaarige Theil scheint in vorliegender Schildkröte mehr 
von der Bedeutung einer unpaarigen Randplatte gewesen zu seyn , und liegt 
in der Mitte des hintern Endes des Rückenpanzers, Er ist durch den Abdruck 
seiner Unterseite angedeutet, welcher auch die Naht zu erkennen gibt, die 
zwischen ihm und der elften Randplatte zu beiden Reiten bestand. Dieser 
unpaarige Theil bestand y aller Anzeigen, zu Folge , nur in einem einzigen 
Knochen , und war hinten in der Rückenmitte flach eingeschnitten. 

Die Randplatten sind auf beiden Seiten von der sechsten bis zur elften 
oder letzten entweder wirklich vorhanden , oder in ihren Abdrücken deutlich 
zu verfolgen. Die Nähte zwischen je zwei Randplatten konnten bei ihnen 
sämmtlich verfolgt werden, auch ist durch die Randplatten der äufsece Umrifs 
des Panzers auf s genaueste gegeben. Man sieht , dafs die gröfste Breite in 
die Gegend der sechsten und siebenten Randplatte , also in die hintere Hälfte 
des Rückenpanzers fällt; sie beträgt 0,13 bei 0,095 Länge vom Yorderrande 
des dritten Rippenplattenpaares bis zum hintersten Ende des Rückenpanzers ; 
zu richtiger Beurtheilung der Breite ,ist es indefs nöthig, den Druck in An- 
schlag zu bringen , welcher die Wölbung des Rückenpanzers zerstörte. 

Von den Randplatten ist keine an der den Rippenplatten zugekehrten 
Seite ganz. Aus den Eindrücken aber , welche sie hinterlassen , geht her^ 
vor, dafs dBe Randplatten mit den Rippenplatten in keinem unmittelbaren Zu- 



63 4» 

sammenhange j sondern durch den starken Rippenfortsatz in Verbindung 
standen , indem dieser mit seiner stumpfen und etwas gestreiften Spitze unter 
der Randplatte eingefügt war. Einem jeden Rippenfortsatze entspricht eine 
Randplatte , wobei der Fortsatz der achten Rippenplatte , auf die zehnte und 
elfte Randplatte kommend ^ fast nur in die zehnte einlenkt. Auf diese Weise 
bestand also zwischen den Rippenplatten und dem Kranz der Randplatten ein 
plattenloser, nur von den Rippenfortsätzen unterbrochener Raum. Die hie* 
durch im Skelett vorhandenen Oeffnungen, welche, wie die andern knochen- 
freien Stellen mit Dendriten überzogen sind, von denen die mit Knochen 
überdeckten Stellen nichts darbieten , waren verhältnifsmäfsig klein. Die 
achte und neunte Randplatte werden 0,017 Höhe besessen haben; die Hdhe 
der diesen versitzenden Randplatten läfst sich i|icht bemessen, die weiter 
hinterliegenden nahmen allmählich an Höhe ab. 

Die Oberfläche der Platten des Rfickenpanzers war glatt; die Grübchen, 
welche sich hie und da darstellen, sind eine mehr zufallige Erscheinung« Es 
finden sich dagegen deutliche Grenzeindrücke vor, welche andeuten, dafs 
der Panzer mit den drei Arten von Schuppen, den Rücken-, Seiten- und 
Randschuppen, überzogen war, von denen die Rflckenschuppen die Umfangs- 
reicheren sind, da die Grenzeindrücke, welche zwischen diesen und den 
Seitenschuppen bestehen, in die nach dem Rande hin liegende Hälfte der 
Rippenplatten fallen. Von der zweiten Rückenschuppe ist nur so viel vor- 
handen, dafs sich daraus entnehmen läfst, wie sie. der folgenden geglichen. 
Die dritte und vierte Rückenschuppe waren sechseckig. Der Grenzeindruck 
zwischen der zweiten und dritten Rückenschuppe fällt in die Mitte der dritten 
Rippenplatte, wobei er die dritte Wirbelplatte durchzieht, und sich in. der 
Rückenmitte nur sehr schwach biegt. Der Grenzeindruck zwischen der drit- 
ten und vierten Rückenschuppe folgt ganz der Grenze zwischen der fünften 
und sechsten Rippenplatte ; er ist daher auch gegen die Rückenmitte allmäh- 
lich etwas nach vorn gerichtet und durchschneidet keine Wirbelplatte , son- 
dern liegt der sechsten nur vor. Der Grenzeindruck zwischen der vierten 
und fünften Rückenschuppe föllt in die achte Rippenplatte, er zieht ganz ge* 



64 

rade querfiber und findet dabei keine Wirbelplatie zum Durchscbneiden vor. 
Nach dem vordem Ende hin scheint die ffinfte Rflckensehuppe der ihr vorsiz- 
zenden fihnlich gestaltet gewesen zu seyn, wie sie aber sonst beschaffen war, 
kann an diesem Exemplar nidit wahrgenommen werden. Ton den seitlich 
liegenden Grenzeindrflcken der dritten und vierten Rflckensehuppe zeigen die 
hinteren eine knieförmige Biegung , welche sich auch in dem vordem seitli- 
chen Grenzeindrudi der vierten Rflckensehuppe darstellt ; selbst der Grenz- 
eindrack fflr die zweite Rflckensehuppe scheint davon nicht ganz frei gewe- 
sen zu seyn. 

Von den Grenzeindrflcken der Seiten- und Randschuppen sind nur ein- 
zelne Theile flberliefert , woraus erhellt , dafs die Randschuppen nicht sehr 
niedrig und daher die Seitenschuppen nur um so kleiner waren. Der Grenz- 
eindruck zwischen der ersten und zweiten Seitenschuppe scheint auf der hin- 
teren Hälfte der zweiten Rippenplatte gelaufen zu sejm : der Grenzeindruck 
zwischen der zweiten und dritten Seitenschuppe auf der ungef&hren Mitte der 
vierten Rippenplatte; de^ Grenzeindruck zwischen der dritten und vierten 
Seitenschuppe fast an der hintern Grenze der sechsten Rippenplatte , und der . 
Grenzeindrack zwischen der vierten und Ihnften Seitenschuppe noch in der 
vordem Hälfte der achten Rippenplatte ; und diese Grenzeindrflcke scheinen ' 
sammtiich auf ihrem Weg zu den Randsdiuppen hin von RippenfortsäUen ge- 
tragen worden zu sejrn. Auf der sechsten bis neunten Randplatte bemerkt 
man zu beiden Seiten die Grenzeindrflcke der Randschuppen, nämlich der 
sechsten bis zehnten , welche in der ungefähren Hälfte der Platte liegen , sich 
etwas schräg herunterziehen , und am Rande unten umgebogen haben wer- 
den. Da die flbrigen Randplatten nicht selbst flberliefert sind , so läfst sich 
auch flber diese Randschuppen nichts anfflhren. Von der Sdiuppensubstanz 
findet sich, wie gewöhnlich, nichts vor« 

Der beschädigte Zustand des Rflckenpatazers gewährt den Yortheil , dafs 
der Bauchpanzer sich weiter verfolgen läfst , als es sonst möglich wäre. Es 
sind indefs nur die nach dem Rande hin liegenden Theile des zweiten und 
dritten Plattenpaares , von letzterem etwas mehr, als von ersterem , sichtbar. 



«5 

Unter der dritten Rippenplatte bemerkt man an der linken Seite ^ wo etwas 
von dieser fehlt, sogar die Naht zwischen der zweiten und dritten Bauchpan« 
zerplatte« Jede dieser Platten besitzt einen nach dem Rande hin breiter 
werdenden , ausgezackten Fortsatz ; von der dritten Platte ist er auf bdden 
Seiten fast vollständig erhalten. Man sieht daran , dals er von vom nach 
hinten breit war; sdn Hals miist 0,019, und seine Ausbreitung, wo sie am 
beträchtlichsten , 0,082 ; an seinem Rande stellen sich sieben bis acht Zacken 
dar. Zwischen diesem Fortsatz der dritten Platte und dem der zweiten be* 

steht ein Einschnitt, der 0,024 Länge von vom nach hinten miist. Ton dem 

» 

gezackten Fortsatz der zweiten Platte ist nur auf der rediten Seite der Ab- 
druck des hintern Endes vorhanden ; die Auszackung gleicht der der dritten 
Platte. Diese Platten des Bauehpanzers scheinen, abgesehen von den Fort- 
sätzen, ziemlich breit gewesen zu seyn, und auf der vordem Baucfafläche 
der Versteinerung sieht man , dafs hier die Platte des zweiten Paares sich in 
der Mitte fast gegenseitig beröhrten. Die übrigen Platten des Bauchpanzers 
sind der Beobachtung entzogen. Der gezackte Fortsatz des dritten Platten- 
paares entspricht der vierten, fiinften und sechsten Rippenplatte, oder der 
sechsten , siebenten und achten Randplatte. Die Breite des Bauchpanzers 
betrug nicht viel weniger, als die des Rfickenpanzers. 

Durch die Beschädigung , welche der ächten Rippenplatte zugestofsen, 
sind zwei Wirbel mit langen ^uerfortsätzen sichtbar geworden, welche die 
beiden Beckenwirbel seyn werden. Für die Körperlänge eines solchen Wir- 
bels läfst sich 0,006 annehmen. Von den Stachelfortsätzen wird kaum etwas 
bemerkt , wohl aber von den Gelenkfortsätzen , und man sieht sogar an eini- 
gen von den folgenden Wirbeln, wie die hintern Gelenkfortsätze Übet den 
vordem des darauf folgenden Wirbels lagen. Der ^uerfortsatz des vordem 
Bekenwirbels ist breiter, als der des hintern , und breitet sich nach dem Ende 
hin aus , wo er mit dem Becken in Verbindung tritt , zumal hinterwärts y wo- 
durch er auch seine beilförmige Gestalt erhält , während der ^uerfortsatz des 
Wintern Beckenwirbels gleichförmig schmal bleibt. Die folgendein Wirbel, 
32 bis 38 an der Zahl , gehören dem Schwanz an. Sie nehmen gegen das 

9 



«6 

Scbwaazende bin alhn&hlich an Länge und Stärke ab. Der Sebwanz ist in 
seineir jetzigen Lage gekrammt , erst schwach links , dann stärker rechts; 
welche Richtung er von dem siebenten Wirbel an behält. Die Q^uerfortsätze 
dieser Wirbel nehmen sehr bald ab : in den ersten Schwanzwirbeln sind sie 
etwas nach vom gerichtet« Der Schwanz stahd auf eine Länge von wenig*^ 
stens 0,<I5 über den Rückenpanzer hinterwärts hinaus. Vom Becken ist 
nichts deutlich zu erkennen. 

Die hinteren GKedmassen sind beide erhalten und behaupten eine Lage, 
welche an ein todtes Thier erinnert. Vom Oberschenkelknochen (femur) Ist 
der obere Gelenkkopf nicht sichtbar, man bemerkt nur, dafs nach diesem 
Ende hin' der Knochen sich stark ausbreitete, und mit der ihm eigenthümli* 
chen Vertiefimg versehen war; auch war er etwas gekrümmt und ging nach 
unten in ein verstärktes , plattes und stumpfes Ende aus. Die Länge des 
Oberschenkelknochens wird nicht unter 0,026 betragen; die Länge der Unter* 
sdirakelknochen mifst 0,016; das Verhältnifs der Länge dieser Knochen zum 
Oberschenkel stellt sich demnach wie 5 : 8 heraus. Von den Unterschenkel- 
knochen sind gröfstentheils nur Eindrücke hinterblieben , woraus man indef^ 
jdeutiich erkennt, dafs sie fast gerade, und dafs das Schienbein (Tibia) nicht 
allein nicht stärker war, als das Wadenbein (Fibula, Perone), sondern eher 
etwas schwächer , und dafs beide nach den Enden hin nur wenig breiter wur- 
den , und zwar nach beiden Enden in ungefähr demselben Maase. Die Deu- 
tung der Knochen , was von ihnen Schienbein und was Wadenbein , wird . 
durdi die Einlenkungsart der Fufswurzelknochen gerechtfertigt. Das Bein 
ist an der Einlenkungsstelle der Unterschenkelknochen in den Oberschenkel 
so verdreht , dafs der kleine Finger nach innen und der Daumen nach aufsen 
zu liegen kam ; wenn man dagegen die geordnete Lage der Fufswurzel be- 
denkt , so wird man eine Drehung der Art an letzterer Stelle für unmöglich 
halten. 

Die Fufswurzelknochen sind so gut erhalten , wie es selten bei verstei- 
nerten TMeren vorkommt ; ihre Zahl scheint sechs gewesen zu seyn. Im Hn* 
ken Fufs ist ihre Ordnung kaum gestört. Sie bilden zwei Reihen , von denen 



«7 

die erste oder obere zwei Kii6chelchen zahlt« Das grfiftere derselben y ureU 
cbes mit dem Schie^abein und Wadenbein zusammen liegt , ist das %>rungbeiii 
(Astragalus) , das andere, welches nur mit dem Wadenbein einlenkt, das 
Fersenbein (Calcaneus); letzteres Knöehelehen ist mehr quadratisch, das 
andere länglich trapezförmig. Pie zweite Reihe der Fufswursel besteht aus 
vier Knöchelchen , drei kleinem zur Einlenkung der grofisen Zehe und der 
beiden folgenden Zehen, und einem auffallend gröfsem, woran die vierte 
und die kleine Zehe zi^ammen, und zwar unmittelbar einlenken. Der Durch- 
schnitt dieses grörsem Furswurzelknochens ist gerundet dreieckig. Von' den 
drei kleineren scheint das mittlere Knöchelchen das schmälere, das för die 
grofse Zehe das breitere «aber niedrigere, und das neben dem grafsen liegende 
am meisten ^adratisch geformt» Letzteres KnAchekhen liegt mit dem Fer- 
seobein zusammen , ohne durch den gro&en Fufsrwurzelknoehen getr^mt zu 
werden. - 

Diese Schildkröte besitzt fönf vollständig ausgebildete Zehen. Der llf it* 
'telfufsknocben d^r grofsen und . der kleinen Z^he sind ungefähr gleich lang, 
und etwas körzer, als in den andern Zehen; in der grofsen Zehe ist dieser 
Knochen am breitesten , in der kleinen Zehe am sehmälsten , die Stärkever- 
.schiedenheit ist jedoch überhaupt nicht auffallend. Der Mittelfufsknodien dec 
grofsen Zehe mifst 0,0065 Länge und nicht ganz 0,003 Breite. Am längsten 
ist der Mittelfufsknochen der dritten Zehe , welcher , bei kaum 0,002 Breite^ 
eine Länge von 0,009 darbietet; di« Mittelfufsknochen der zwd^ten und vier- 
ten Zehe sind nur wenig kürzer und dabei fast eben so breit. 

Die Zahlen für die Glieder der fünf Zehen bilden, ebne die 'Mittelfiifs- 
kfiochen und mit labegriff der Nagelglieder^ von der grofsen Zehe an folgende 
Reihe : 2. 3« 3. 3. 2. Das Ende des letzten Gliedes ist nidbt scharf ausgedrückt, 
es scheint indefs nicht auffallend lang utul in der letzten Zehe nicht auffallend 
kurz gewesen zu seyn. In den zwischen der grossen und der kleinen liegen- 
den Zehen ist das zweite Glied kaum kleiner, als das erste^, und nur halb so 
lang als der Mittelfufsknochen. Das erste Glied der grofs^i Zehe besitzt die- 
selbe Länge , wie das erste Glied der folgenden , und ist daber im YcH^leich 



68 

za aeinem MitMfiifiaknocheii etwas grAfser; in der kleinen Zehe jedoch ist 
das erste Glied absolut etwas kleiner und nur halb so lang, als sein Mittel- 
fiifsknochen* 

Die Knochenflberreste von dieser SehildkMte sind gelblichbraun, das Ge-^ 
stein gehört zu den weilseren , gewissen Kreideschichten nicht unähnlichen 
Banken, und hat auf der mit feinen Dendriten bedeckten Oberfläche ein etwas 
kOmiges Ansehen. Die Formation ist der den Juragebilden beigezählte li- 
thographische Schiefer von Kelheim an der Donau. Herr Graf zu Mflnster 
besitzt diese seltene Versteinerung. 

Bei vorstehender Beschreibung bin ich in der Unterscheidung und Be- 
zeichnung der einzelnen Panzertfaeile jener Methode gefolgt , welche ich f&r 
die Untersudhung der SchildkrAtenreste aus dem Torfe von Enkheim und 
Dflrrheim ^ aufistellte , und seitdem selbst in den Fällen brauchbar fand , wo 
es die Bestimmung von vereinzelten Platten , sogar von Plattenfragmenten 
galt. 

Von keiner Schildkröte, lebend oder fossil, ist bekannt, dafs ihre Wir- 
belplatten so klein und von so unbestimmter Form wären. Die Gesetzmäfsig- 
kidt, welche hierin bei der Schildkröte von Kelheim herrscht, verscheucht 
den Gedanken an eine blos individuelle Abweichung, von denen ich an Emys 
so überraschende Fälle nachgewiesen habe. Statt der normalen Wirbelplat- 
tenanzahl in den Schildkröten, för die ich kcht fand, sind nur sechs vorhan- 
den, indem die beiden letzten fehlen, und statt des ununterbrochenen Zu- 
sammenhanges, den man von der Reihe der Wirbelplatten gewohnt ist, sind 
diese, bei einer rudimentäreii Beschaffenheit, getrennt, so dafs keine die 
andere beröhrt, und sie eher das Aussehen von überzähligen BLnochenpIatten, 
als von wirklichen Wirbelplatten besitzen. Nur darin , dafs sie am längsten 
in das hintere Rippenplattenpaar hineinreichen , besitzen sie eine Hinneigung 
zu Chelonia, Testuda, Emys und verwandten Formen, und unterscheiden 
von Trkmyx. 



^ Uwcm Baikeabergiattviii. IL 1. S.M. 



Die in Folge der Kürze oder des g&nzlicbeii Mangels der Wirbelplatten 
bestehende gegenseitige Berflhrung der beiden Rippenplatten eines und des- 
selben Paares ist eben so wenig zuvor beobachtet. Der Parallelismus aber 
der Seiten , worin die Rippenplatten der Reihe nach zusammenliegen ; findet 
sidi mit Ausnahme von Testudo und einigen von mir an Emys beobachteten 
individuellen Fällen, in den übrigen SchildkrAten vor, und gehört also kei- 
nem Genus ausschliefslich an. In dem unmei4Jichen Schmftler- und Breiter- 
werden der abwechselnden Rippenplatten nadi dem Randende hin liegt Hin- 
neigung zu dem in Testudo vorwaltenden Typus. 'In Testudo sind es sogar 
dieselben Plattet , worin indefs die Keilform nicht allein in einem auffallend 
hohen Grade, sondern auch nach dem an die Wirbelplatten stofsenden Ende 
hin vorbanden ist , was an der fossilen Schildkröte nicht bemerkt wird. Die 
verhätfuflsmftfsig gangere Länge der Rippeiq>latten und das Ausgehen der- 
selben nach d^n Randende hin in ziemlich lange Rippenfortsätze, welche 
(allein in <fie Randplatten eingreifen und den plattenlosen Raum 2>wischen den 
Rippenplatten und den Randplatten unterbredien, findet man in den Meer- 
Schildkröten und in Chelydra ; in ersteren sind jedoch die Rippenplattm ver- 
hälteifsmäfsig kürzer, die Rippenfertsätze gewöhnlich sdimäler und von 
gleichftrmigerer Stärke , auch die Randplatten etwas weniger hoch, wodurch 
grufeere plattenlose Räume gebildet werden ; mehr Aehnlichkeit beisteht hierin 
mit Chelydra. Den höheren Randplattmi und den stärker komsdi geformten 
Rqppenfortsätzen begegnet man auch in Testudo , Emys und verwandten For- 
men; wenn indefs hier die Rippenplatten nicht dicht mit den Randplatten zu^ 
sammenstofeen , so ist es nur em Zeichen der Jugend des Thiers , während 
bei der fossilen Schildkröte aus dem ganzen Bau der Platten hervorgeht, dafa 
die plattenlosen Räume Ihr eben so eonstant zustehen, als in der Meerschild» 
krOte und der Ghelydra. 

Dais die grOfste Breite des Rttckenpanzers in die hintere Hälfte dessel- 
ben fBlIt , imd sein hinteres Ende eher stumpf als spitz ist , pafst wenig zu 
Chelonia , deren unteres Ende, selbst wenn es in der Mitte gekerbt ist, sptz»^ 
zer ausgeht» 



70 

Eioe andere fiigentiiüqiliehkeit des Bä^enpaiizera dieser Schildkröte 
Hegt in dem hintern unpaarigen Theil , der selbst von geringerer Hohe als die 
Randplätten ist und mit den Rippen- und Wirbelplatten in keiner unmil^tcJba- 
rcn Verbindung steht , worin man einen Uebergang zu Trionyx eibUcken 

könnte. 

Die auF die Beschaffenheit der Plattenbedeckung l^inweisenden Gren2* 
^eindrücke in der Oberfläche des Ruckenpanzers ^ schliefst Trionyx völlig aus« 
Diese Grenzeihdrücke umsdirieben Schuppen 9 welche noch am ersten denen 
in Chelonia geglidhen haben würden. Die überwiegende Gröfise CBreite) der 
Rückenschuppen «und die getiiige Höhe der Seiten -Schuppen sind der fossilen 
Schildkröte eigentibümlich. Die Grenzeindrucke* liegen dabei sämmtlieh in 
denselben Platten . worin sie gewöhnlich bei andern Schildkröten angetroffen 
werden , mit Ausnahme des Grenzeindruckes zMaschen der dritten und vier- 
ten Rückenschuppe, welcher, gewöhnlich in dem fünften Rippenplattenpaare 
Hegend und die fünfte Wirbelplatte durchschneidend, hier genau die Grenze 
zwisclien dem fünften und sechsten Rippenplattenpaar einhält, und die sechste 
Wirbelplatte, vermöge ihrer eigenthümlich^i Beschaffenhdt, mir berülMii* 
Was sich von den Grenzeindrücken der Randschuppen vorfindet, liegt normal« 

Die Beschaffenheit des Bauchpanzers deutet darauf hin , dafs er wie 
Trionyx , Chelonia , Chelydra mit den Platten des Bückenpanzers nur durch 
Bänder zusammenhing. Was von den Platten vorhanden, zeigt, dafs der 
Bauchpanzer dieser Schildkröte vcm dem in den bekannten verschieden war. 
Schade, dafs die C^itralgegend des Baudipaazers der Beobachtung entzogep 
ist. Die Platten des zweiten und dritten P.aares scheinen, wenigstens an 
einigen Stellen sich gegenseitig näher gekommen,, und die gezackten Fort^ 
Sätze, zumal die des dritten Plattenpaares, schein^ai .breiter gewesen zu 
»eyn, als man bei Chelonia wahrnimmt. Zwischen den Plattenpaaren war 
in der Mitte jedenfalls der Bauchpanzer von Knochen entblöfst, doch, wie es 
ftcheint , weit weniger als in Chelonia , womit filNrigens der breite Ausschnitt 
zwischen den Fortsätzen der zweiten und dritten Platte , und dijB Gesammt-^ 
breite des Bauchpanzers Aehnlichkeit besitzt. Die Chelydra Bfuc^hisonii von 



71 

• « 

Oeningen ^ bestätigt , dafski dem Genus, welchem sie angehört, die settli- 
chen Fortsätze der zweiten und dritten paarigen Platte des Bauchpanzers von 
vom nach hinten weit schmäler sind , als in der fossilen Schildkröte. 

Die Wirbel sind beschaffen wie in den Schildkröten überhaupt. In der 
Tesiudo graeca , der Testudo indica und andern Landschildkröten fand Cu-e 
vier ^ 2S Schwanzwirbel , in der Testudo radiata sogar 27 , dagegen in der 
Testudo geometrica nur 18; 18 Schwanzwirbel besafsen auch die von ihm 
untersuchten Skelette von Schildkröten des Meeres und sfifsen Wassers , imd 
in Trionyx aegiptiacus zähle ich deren auch 18. In der Zahl 23 fQr die 
Schwanzwirbel gleicht demnach die fossile Schildkröte den Landschildkröten, 
wie denn auch der über dem Rückenschilde länger herausragende Schwanz 
mehr diesen als den Schildkröten des Meeres angemessen ist. 

Der Oberschenkel ist in den Schildkröten des Meeres gerader und im 
Ganzen stämmiger, als in der fossilen Schildkröte, so weit er sich nämlich 
bei dieser verfolgen läfst« Das Yerhältnifs des Oberschenkels zu den Unter- 
sdienkelknochen ist ungefähr dasselbe^ wfe in d6p Schildkröten überhaupt.. 
Der geringe Stärke -Unterschied zwischen dem Schien- und Wadenbein und 
ihre geringe Verstärkung nach den Enden hin , so wie die Aehnlichkeit den 
oberen mit dem untern Ende , sind Eigenschaften , welche zumeist an den 
Meerschildkröten wahrgenommen werden. Die Eigenthumtichkeiten, welche 
die Fufswurzel darbieten , werden um so weniger Zweifel unteriiegen , als 
darin beide Ffisse fibereinstimmen. Vor allem mnfs das Uebergewicht auf- 
feilen , welches der Fufswurzelknochen der zweiten Reihe besitzt , worin die 
kleine und die ihr benachbarte Zehe einlenken. Wenn auch in diesem Kno- 
chen^bei den ^ Meerschildkröten ein Uebergewicht besteht, so ist es doch nicht 
so belangreich ; in den übrigen Schildkröten aber, zumal in den Landsdiild- 
kröten, ist es das ISprungbein (Astragalus), dessen Gröfse aufßlllt Mit die- 



'*) Die genaue AttBemandersetzuDg und Vergleichung des Bauchpansers dieser Schildkröte 

werde ich anderwärts geben. 
**) Ott foss* V. 2. S. 208. 



7« 

gern gröfeem Knochen der zweiten Reihe liegt gewöhnlich das in der erst^t 
Reihe befindliche Fersenbein (Caleaneus) zusammen ; in der fossilen Schild-- 
kröte findet dagegen ein Zusammenliegen des Caleaneus mit dem l^Ochel* 
eben der zweiten Reihe Statt, welches dem grMsem benachbart ist, und 
zwar ohne dafs letzterer auf irgend eine Weise dazwischen tritt. Noch auf- 
fallender aber ist , dafs die kleine Zehe mit der ihr benachbarten in d^i grös- 
seren Fufswurzelknochen unmittelbar einlenkt, während in den übrigen Schild- 
kröten diese Einlenkung bei der kleinen Zehe durch ein von Cuvier *) mit c 
bezeichnetes Knöchelchen, von dem man nicht recht wufste, ob man es f&r 
ein Glied dieser Zehe , oder för einen wirklichen Mittelfulsknochen nehmen 
sollte , vermittelt wird. Bei dem gänzlichen Mangel dieses Knöchelchens in 
der fossilen Schildkröte, scheint keine dieser Ansichten passend; es wird 
vielmehr wahrscheinlich , dafs dieses Knöchelchen der Fulswurzel angehöre ; 
der Mittelfufsknochen der grofsen Zehe, welcher dem Knochen c verglicben 
wurde, gleicht zu sehr einem wirklichen Mittelfufsknochen, und in den Land- 
schildkröten besitzt der Knochen c sogar eine den Fu&wurzelknochen ent- 
sprechende Lage und Gestalt. Hienach wurde anzunehmen seyn , dais, wäh- 
rend in den bekannten Schildkröten eine jede Zehe ihren Fufswurzelknochen 
besitzt , in der fossilen die kleine mit der ihr benachbarten Zehe in einem und 
demselben Knochen, dem gröfsten in der ganzen Fufswurzel, einlenken. 
Statt der sieben Fufswurzelknochen finden sich also hier nur sehs vor. Nach 
Cuvier'^s Abbildung (t. 12. f. 3S.) besäfse Trionyx allein auch nur sechs Fufih 
wurzelknochen , dadurch nämlich, dafs gerade der gröfsere fehlte, und der 
Caleaneus in die zweite Reihe zur theiiweisen Aufnahme der neben der klei- 
nen befindlichen Zehe herunterzöge. Nach Wagler^s in Betreff der Fufswur- 

% _ 

zelknochen weniger zuverlässigen Abbildungen wOrde Podoenemis expansa 
deren auch nur sechs besitzen ; bei keinier vcm den durch Wagler abgebilde- 
ten Schildkröten fand ich jedoch eine ähnliche Einlenkung zweier Zehen in 
einen und denselben Fufswurzelknochen , wie sie in der fossilen 



*) Cuvier, osi. fons. V. 2. S. 218. 1 12. f. S5 — S9. c. 



TS 

besteht« In Chelys oder Matamata ist nicht allein der Calcaneus der Q^uere 
nach getheilt, so dafs er der vierten Zehe ein besonderes und etwas grAfseres 
FufswurzelknAehelchen zweiter Reihe bietet , sondern zwischen dem Astra- 
galus und den drei kleineren Fufswurzelknochen zweiter Reihe liegt ein wah- 
res kahnf&rmiges Bein, so dafs in dieser Schildkröte sogar acht Fufswurzel-^ 
knochen sich vorfinden. 

In der weniger auffallenden Breite des Mittelfhfsknochens fftr den Dau- 
men gleicht die fossile Schildkröte am wenigsten der Meerschildkröte» Sonst 
bieten die M ittelfuftknochen nichts bemerkenswerthes dar» 

Die Reihe fiir die Gliederzahlen in den fflnf Zehen 2. 3. 3. 3« 2. , wobei, 
vom Mittelfulsknochen abgesehen, jedoch das Nagelglied beigezogen wurde, 
stimmt mit der in den Meerschildkröten; in den Landschildkröten besteht 
diese Reihe aus 2. 2« 2. 2. , und die kleine Zehe ist überhaupt nur durch ein 
kleines Glied angedeutet , das in einigen Spedes als fehlend betrachtet wird ; 
in den Sflfswasserschiidkröten: 2. 3. 3. 3. 1., in Trionyx: 2. 3. 3. 4. 2., in 
Chelis oder Matamata 2. 3. 3. 3. 3. ^) In den Meerschildkröten (CSielonia, 
Sphargis oder Dermatochelys) sind die Zehenglieder länger, tvie dies auch 
in der Chelonia Knorrii aus dem Glamer Schiefer , über die ich eine ausführ- 
liche Arbeit fertig habe , bemerkt wird ; die fossile Schildkröte von Kelheim 
dagegen gleicht im Verhältnifs der Länge der Zehenglieder zu der der Mittel- 
fufsknochen mehr Ghelys oder Matamata , welche aber bei Cuvier in der klei- 



^') Diese Angaben beruhen auf dem, was in Cuvier^s oss. foss. enthalten ist/ und stimmen 
2um Theil auch mit dem , was sieh in den Abbildungen erkennen läfst, die Wagler sei- 
nem Systeme der Amphibien beigegeben , so wie mit den Untersuehungen , welche ich 
an Sehildkrötenskeletten, mit Ausnahme Ton Chelys, selbst anstellte. Nach Cnirier*» 
vergleichender Anatomie (2te Aufl. deutsche Ausg. I. S. 284) aber würden die Zahlen 
för die auf ähnliche Weise genommenen Zehenglieder folgende Keihen bilden: Biesen- 
schildkröte 2. 3. 3. 4. 2. , Landschildkröte 2« 2. 2. 2. , Weichschildkröte 2. 3. 4. 4. 2., 
Sulswasserschildkröte 2. 3. 3. 3. 2. ; und die Kelheimer Schildkröte würde hienach nur 
mit der Sulswasserschildkröte übereinstimmen. 

10 



74 

nen, bei Wagler dagegen in der greisen Zehe ein Glied mehr besitzt, als in 
der fossilen Schildkröte ^. 

Es widerstreitet femer die] Länge des Schwanzes der Annahme einer 
Meerschildkröte, bei denen der 'Schwanz gewöhnlich nicht, oder wenn es, 
wie z. B. in Sphargis (Dermatochelys) der Fall , in nur sehr geringen} Grade 
über dem Rflckenpanzer heraussteht. Es gibt zwar andere Schildkröten mit 
ähnlich verlängertem Schwanz : Emys, Trionyx, Pentonix, diese sind aber 
in ihrem flbrigen Bau von der vorliegenden auffallend verschieden. Bei fast 
allen diesen Schildkröten kommen z. B. die plattenlosen Räume zwischen den 
Rippen- und Randplatten nicht vor, und der Baiichpanzer ist durch Symphyse 
(Verwachsung) und nicht durch Symhondrose (durch Bänder) verbunden, was 
oflBenbar bei der fossilen Schildkröte der Fall war. In beider Beziehung , so 
wie im langem Schwänze , gleicht diese am meisten noch der Cfaelydra ^), 
welche aber schon durch ihren kreuzförmig gestalteten Brustpanzer abweidit. 

Naich diesen Untersuchungen pafst die fossile Schildkröte von Kelheim 
in keins der bekannten Genera ; sie deutet vielmehr ein neues Genus an , liQr 
das ich den Namen Idioehelys vorschlage, indem ich vorliegende Form Idio- 
chelys Fitzingeri nenne. 



'^) Wie wenig genau die sonst seli8nen Abbüdmigen sn Wagler's Werk in dieser Hinsiebt 
sind, ergiebt sich femer daraus, da(s der Danmen der Podoenemis expansa nach fig. DI. 
ans swei, nnd nach fig« IV. ans drei Gliedern besteht, nnd die kleine Zehe der Platemys 
caaalienlata nach fig. 4 ans swei^ nnd nach fig. 5 ans drei Gliedern« 

^*^ Sehweigger glaubt, in dieser Schildkröte seyen Brnst- und Banchpanier durch Sym- 
physe verbunden, wogegen Wagler eine Verbindung durch Synchondrose vermuthet. An 
mehreren Exemplaren von Chelydra lacertina, der einxigen dieses Genus, welche die 
Flfisse Amerika's bewohnt, habe ich mich iiberseugt, dafs diese Verbindung wirklich 
durch Synchondrose statt hat. 



75 



Eiirysternum Wagleri, Münster. 

Eine Schildkröte aus dem Kalisschiefer von Solnhofen* 

Von Henuann v. Bf ey e r. 



Was ich Aber diese Schildkröte untersucht, beruht auf einer von C. Hohe 
gut ausgeführten Steinzeichnung in natfirlicher Gröfse. 

Die Gröfse dieses Thieres verhält sich zu der der zuvor beschriebenen 
Schildkröte ungefähr wie 5 : 3 9 sie war also nicht ganz noch einmal so grofs, 
als letztere. ' 

Diese Schildkröte liegt auf dem Rücken , was daher auf der Platie rechts, 
ist die linke Seite des Thieres , und was links, die rechte* Der Schädel liegt 
gleichsfalls auf seiner Oberseite. Am besten erhalten ist der Unterkiefer, 
. dessen Unterseite sichtbar ist. Seine Hälften bilden einen ziemlich spitzen 
Winkel , und das Yorderende ist gerundet und hängt vom nicht herunter ; es 
ist daher auch dieser Unterkiefer eben so ähnlich dem in Chelonia und etwa 
auch in Podoenemis (Emys expansa) , als unähnlich dem in Chelys OHata«' 
mata) und in den dieser verwandten Formen ; diese würden durch die gerin- 
gere Höhe und den Bogen , welchen der Unterkiefer beschreibt , den Batra« 
chiern änlicher sehen« Die schräg gerichtete Knodiennaht aber, welche, den 
vordem Kiefertheil oder das Zahnhöhl^istück vom hintern trennend , an der 
Unterseite der beiden Unterkieferschenkel ersichtlich ist, erinnert an Pejo- 
medusa (Testudo galeata), bei der indefs diese Naht nicht so weit vom liegt. 
Der Schädel ist übrigens sehr zertrümmert, seine Knochen sind zum Th^l 
vereinzelt und schwer zu deuten. Am besten erhalten stellt sich noch die 
Unterseite der Hinterhauptsgegend dar; sie läfst indefs auch keine scharfe 
Yergleichung zu und erinnert an Podoenemis« Der hinterwärts ausgehende 
Fortsatz des Hinterhauptkammes hätte, wenn er sichtbar wäre, vielleicht auf 
die Terwandtschaft geführt, worin wenigstens der Schädel zu den bekannten 

Schildkröten steht; er scheint aber noch im Gesteui verborgen. 

10* 



76 

Der am hintern Ende des Unterkiefers liegende dünne , sanft geschwun- 
gene, rippenartige Knochfen läfst sich einem von den Hörnern vergleichen, 
welche dem Körper des Zungenheines (os hyoideum) zu beiden Seiten anhän- 
gen , und an denen gewöhnlich das hintere eine ähnliche Form besitzt. Es 
gehören wohl auch noch andere Knochentheile in der Nähe dem Zungenbein 
an , es wird jedoch aus ihnen die Natur dieser Schildkröte nicht verständli- 
cher. Der deutlicher erhaltene rippenartige Knochen gleicht am meisten den 
mittleren Hörnern in Chelonia, selbst mehr diesen , als den hintern in Chelys, 
denen einige Aehnlichkeit nicht abzusprechen ist. 

Von den Halswirbeln nehmen nur wenige ihre natürliche Lage ein, die 
andern sind seitwärts geschoben. Die Länge ihres Körpers beträgt ungefähr 
0,007 , sie sind daher nicht auffallend lang ; man erkennt daran deutlich die 
breiten Gelenkfortsätze vom und hinten. 

Die Totallänge des Rückenpanzers konnte 0,25, und seine gröfste Breite 
0^2 betragen haben ; etwas kommt davon in Abzug filr den Horizontaldmck 
auf die Wölbung des Panzers. Der hintere Theil ist am besten erhalten. 
Von etwas mehr als der vordem Hälfte fehlen die Randplatten. Wenn von 
dieser Strecke Randplatten vorkommen, so nehmen sie eine veränderte Lage 
ein. So glaubt man Ueberreste von den vordem Randplatten der rechten 
Seite an dem vordem Ende , und von der linken Seite etwas weiter hinten 
querüber verlegt zu sehen ; die^ linke Randplatte , welche etwas weiter nach 
innen liegt , würde die fünfte seyn , und die Reihe , welche dahinter in we-^ 
nig gestörter Ordnung folgt, würde aus der sechsten bis elften oder letzten 
Randplatte bestehen. Noch besser liegen die sechste bis elfte Randplatte 
der rechten Seite an einander gereiht, und die davor scheinen auch ihre na- 
türliche Lage nicht verändert zu haben , sondern gröfstenthcils weggebrochen 
zu seyBi. Diese mit den Randplatten vorgegangenen Veränderungen veran- 
lafsten hauptsächlich die gegenwärtig vom Rückenpanzer dargebotene eigen- 
thümliche Porm. Dafs seine gröfste Breite in die hintere Hälfte fiel, ist nicht 
zu bezweifeln , wohl aber die Stärke , welche man versucht werden könnte, 
den Ecken an der gröfsten Breite beizulegen , sobald man aufser Acht iäfsf, 



77 

dafs von der siebenten Randplatte an die davorliegenden der rechten Seite 
so weit vfreggebroiehen sind, dafs davon nur noch der gegen die Rippenplatten 
gerichtete Rand wahrgenommen wird. Deutlicher erkennt man an der sechs* 
ten und siebenten linken Randplatte , dafs der RQckenpanzer in dieser Gegend 
keine so scharfe Ecke besafs« Von hier an spitzt sich der Rflckenpanzer 
hinterwärts fast geradlinicht zu, ohne jedoch auffallend spitz zu endigen. 
Das hintere Ende besteht , wenigstens nach der Abbildung , in einem gerau^ 
migen kreisförmigen Ausschnitt *)• Hierin , so wie in dem Umstände , dafs 
die gröfste Breite des Rückenpanzers , von der die Zuspitzung, ausgeht , in 
der hintern Hälfte liegt , findet Abweichung von den Meerschildkröten statt. 
Nach vom hin werden die Seiten des Rfickenpanzers sich sanft zugerundet 
haben. Die Vorderseite jedoch war, wenn man nach einem in jener Gegend 
vorhandenen Knoch^nfragment urtheiien darf, flach concav und der in Chelo- 
nia ähnlicher, als in andern Schildkröten, weil an diesen die Concavität auf 
eine so grofse Breite sich nicht verfolgen läfst. Von den Randplatten habe 
ich noch anzufahren, dafs die letzte oder elfte nur das Drittel von der Länge 
der andern m^, und daher weit kurzer war. Beide Platten trennt der in der 
Mitte des hintern Panzerendes vorhandene kreisförmige Ausschnitt. 

Ton den Rippenplatten sieht man nur einige an der linken Seite unter 
dem theilweise weggebrochenen Bauchpanzer hervortreten. Ich halte sie für 
die Ueberreste der ftinften , sechsten , siebenten nnd achten liidcen Rippen* 
platte. Sie sind von der Unterseite enthlöfst, auf der man die Rippe ange- 
deutet findet. Das gegen die Randplatten gerichtete Ende ist weggebroehen ; 
es läfst sich daher auch nich beurtheilen , auf welche Weise sie mit diesen in 
Verbindung standen. Ihre Entfernung von den ihnen entsprechenden Rand- 



*^) Dieser Ausschnitt im Rikckenpanzer erinnert an den kreisförmigen Ausschnitt des Bauch- 
panzers in der Gegend des Schwanzes bei der Emys erythrocephala (Spin, t.9), wodurch 
diese sich von Emys (Podoenemis) expansa unterscheidet, was Wagler so unbedingt' 
nicht annimmt, üe Möglichkeit vorschützend, da(s dieser Ausschnitt eine individuelle 
Abweichung sey. Den Ausschnitt Im fossilen Bückenpanzer kann eine solche VcrmUf» 
thung nicht wohl treffen. 



78 

platten ist so gering, dafs mau an plattenlose Räume zwischen diesen und den 
Rippenplatten 9 wenigstens in dieser Gegend, zu glauben nicht berechtigt er* 
scheint. Gleichwohl erblickt man in der Gegend der neunten und zehnten 
Randplatte einen stärken, gestreiften, seiner natfirlichen Lage entrückten 
Knochen, der einem Rippenfprtsatze gleicht, wie er in den Schildkröten mit 
plattenlosen Räumen die einzige Verbindung zwischen den Rippen- und Randr 
platten unterhält. Auf der rechten Seite des Rückenpanzers glaubt man die 
Abdrucke dieser plattcnlosen Räume und der sie unterbrechenden Rippenfort* 
Sätze von der ersten bis zur sechsten Rippenplatte zu gewahren, und der 
Beschaffenheit dieser Räume zufolge würde die fossile Schildkröte eher auf 
Chelydra und die zuvor beschriebene Fossile, als auf Chelonia herauskommen. 

In der Gegend di^s hintern unpaarigen Theils liegt eine Platte , welche 
breiter ist, als ihre doppelte Länge. Ihre grofste Breite liegt an der Vorder« 
Seite ^ während die Hinterseite , in welche ein Theil des kreisförmigen Aus- 
schnittes am hintern Ende des Rfickenpanzers fallt, nicht breiter ist, als die 
Länge der Platte. Die Nebenseiten derselben liegen mit der zehnten und 
elften Randplatte zusammen. Vor dieser unpaarigen Platte liegt eine nur 
halb so lange Platte , welche nicht ganz so breit ist , als die vorige , und viel- 
leicht noch dem unparigen Theil angehört, worüber nur mit Hülfe der Wir- 
belplatten entschieden werden kann, von denen nichts zugänglich. Soviel 
ist jedenfalls gewifs, dafs der Rfickenpanzer nach dem hintern Ende hin eine 
dichte Plattendecke bildete. Hierin liegt eine grofse Unähnlichkeit mit der 
zuvor beschriebenen Schildkröte , deren Rückenpanzer auch sonst nicht wei- 
ter damit verglichen werden mag. 

Der Bauchpanzer ist so sehr gedrückt und verstümmelt, dafs sich über 

ihn so gut wie nichts vorbringen läfst. Man sollte glauben , seine Theile hat- 

• • 

ten eine ununterbrochene Platte gebildet , und doch scheint es wieder , nach 
einem Fragmente an der rechten Seite , als wenn ein nach dem Rand hin ge- 
richteter Fortsatz , der dem der [dritten Platte enstprechen und eine Verbin- 
dung des Bauchpanzers mit dem Rückenpanzer durch Bänder verrathen wür- 
de , vorhanden gewesen wäre. # 



79 

Knochen der Schulter, welche doch, wie das Becken, bei den Schild- 
kröten innerhalb und unter dem Rflckenp^nzer liegen , sind , wenigstens die 
der linken Seite , aufserhalb in eine gewisse Entfernung vom Panzer verlegt, 
wobei der winkelförmige Knochen, welcher fär das Schulterblatt und die 
Gräthenecke gehalten wird , nicht aufser Berührung mit dem Hakenschlüssel- 
bein gerieth. Der Winkel , welchen die Schenkel des winkelförmigen Kno- 
chens beschreiben, ist weit geöffnet, etwas weiter, als er für Chelonia an- 
genommen wird, doch nicht ganz so weit, wie in den Landschildkröten, 
worin er am weitesten. Bildet die Yereinigungsstelle, welche den Gelenk- 
flächenantheil für den Oberarmknochen trägt, wirklich einen Fortsatz von 
der in der Abbildung angegebenen Länge, so ist darin eine Eigenthflmlichkeit 
der fossilen Schildkröte zu erkennen. Das Hakenschlüsselbein ist nicht so 
schmal und lang, wie in Chelonia, sondern kurz und nach seinem Ende hin 
staric fächerförmig ausgebreitet, worin es am meisten den Landschildkröten 
gleicht ; in Betreff der relativen Länge steht es zwischen diesen und Chely s, 
und ist also nicht so kurz , als gewöhnlich in den Landschildkröten. Von 
dem winkelförmigen Knochen ist der auf das Acromion kommende Schenkel 
kaum breiter, als der andere, welcher för das Schulterblatt gehalten wird. 

Der Oberarmknochen (Humerus) ist von beiden Seiten vorhanden, von 
einer Länge von 0,045. Die Breite seiner beiden Köpfe verhält sich ungefähr 
wie 2:3, und der Knochenhals ist, wo er am dünnsten, in der ungeföbrai 
Mitte, halb so stark, als der schmälere Kopf* Durch seine gerädere und 
starke €f estalt, so wie in der Bildung seiner Knochenköpfe, steht er zwischen 
Chelsrs und Chelonia, der obere Kopf gleicht aber mehr Chelys, als den Meer- 
schildkröten. 

Die Yorderarmknochen sind nur vom rechten Vorderfufs vorhanden« Die 
Speiche (Radius) ist ein bischen länger, als die Ellenbogenröhre (cubitus), 
und letztere nicht auffallend breiter als erstere. In Chelonia und Trionyx ist 
die Verschiedenheit der Länge beider Knochen weit beträchtlicher. Die El- 
lenbogenröhre ist etwas mehr als halb so lang, als der Oberarmknochen« 

Es ist nur die rechte Hand Qberliefert, welche fünf Finger darbietet. 



80 



Ton den Handwurzelknochen sind einige entfernt. Es ist nach der Abbildung 
kaum möglich, sie einzeln zu bestimmen» Nach dem, was vorhanden, 
scheint es , als habe die erste Reihe aus mehr als zwei , und die letzte aus 
weniger als fünf Handwurzelknochen bestanden , wobei nicht auf jeden Mit- 
telhandknochen oder Finger ein eigener Handwurzelknochen kommen würde. 
Diese ganze Beschaffenheit der Handwurzel widerstreitet Chelonia. Nur 
bei ganz ausgewachsenen Individuen der Chelonia kommt es vor, dafs z. B. 
die beiden- vorletzten Knochen der zweiten Reihe verwachsen, und in deft 
SQfswasserschildkröten, dafs die zwei äufsem Finger an einem und demsel- 
ben Handwurzelknochen sitzen , was bei den Landschildkröten doch nicht bei 
allen , ,von. den zwei Innern Fingern gilt. 

Die natürliche Lage der Mittelhandknochen ist wenig gestört Die Fin- 
ger sind überhaupt kurz und lassen sich denen in den Meerschildkröten nicht 
vergleichen; sie sind sogar noch etwas kürzer, als gewöhnlich in den Süfs- 
wasserschildkröten , wodurch sie sich mehr den Landschildkröten nähern, 
mit denen auch darin Uebereinstimmung besteht, dafs wahrscheinlich alle 
Finger nicht mehr als zwei Gliederbesitzen, wenn man dabei den Mittel- 
handknochen nicht, wohl aber das Nagelglied in Anschlag bringt. Bei drei 
Fingern scheint es keinem Zweifel zu unterliegen, dafs sie nur aus zwei 
Gliedern zusammengesetzt sind. Auch die Kürze und Breite der Fingerglie- 
der, selbst des Nagelgliedes , ist denen in den Landschildkröten ähnlicher, 
^als in den Schildkröten sonst; doch würde nur der Mittelhandknodien des 
Daumens kaum gröfser seyn, als das erste Fingerglied überhaupt; der Mit- 
telhandknochen des folgenden Gliedes ist etwas länger, der des Mittelfingers, 
welcher nach der Abbildung 0,012 mifst, wäre noch einmal so lang, als im 
Daumen; die Mittelhandknochen der beiden äufsem Finger, also auch der 
des kleinen ; sind nur ein wenig kürzer-, als im Mittelfinger ; in den Land- 
Schildkröten aber sind die Mittelhandknoehen sämmtlicher Finger ungefähr 
gleich lang, und können sogar noch etwas kürzer seyn, als das Zehenglied. 
Wenn in der fossilen Schildkröte auch gerade nicht alle Finger von fast glei- 



81 

eher Länge waren , so bestand unter ihnen doch keine folche Verschiedenheit, 
wie in den Fingern, der übrigen Schildkröten. 

Das Becken ist an den Hinterrand des Rflckenpanzers geschoben, und 
Tagt zum Theil noch in den hintern kreisförmigen Einschnitt desselben 
Was davon übrig, bietet eine ganz eigene symetrische Form dar, welche 
Deutung eher erschwert , als erleichtert. Ich will mich nur an den einen der 
beiden beilförmigen Knochen halten , und zwar an jenen , welcher den vor« 
handenen Ueberresten vom FiUs zugekehrt ist, und der das Schambein (os 
pubis) seyn wird. ^ Seine Unähnlichkeit mit demselben Beckenknochen in den 
Meerschildkr^en ist eben so augenfällig, als seine Aejmlichkeit mit dem in 
denLand- und Sfifswasserschildkröten, besonders in letztern, denen er auch 
in Betreff des bei der natürlichen Lage des Beckens gegen den Bauchpanzer 
gerichteten Fortsatzes ähnlich sieht, da dieser Fortsatz kürzer und stumpf 
ist , während er sich in den Landschildkröten länger und spitz darstellt.^ Man 
glaubt sogar die Pfanne zur Einlenkung des Oberschenkels zu gewahren. 

Von den Hinterfüfsen ist nur der rechte fiberliefert , doch in alle seine 
Theile getrennt und verschoben. Was vom Oberschenkelknochen (femur) 
vorhanden , deutet auf eine Länge von 0,043 ; der Obenschenkel würde so- 
nach, wie in den Landscbiljdkröten , ein wenig kürzer seyn, als der Ober- 
arm ; da jedoch am fossilen Knochen der obere Gelenkfortsatz entweder weg- 
gebrochen oder noch im Gestein verborgen ist, so wird der Länge des Ober- 
schenkels noch etwas zuzugeben seyn, und er auch. in dieser Schildkröte 
nicht kleiner als der Oberarm angenommen werden können. Der Oberschen- 
kelknochen scheint ziemlich gerade gewesen zu seyn. Für eine genaue Yer- 
gleichung ist sein oberer Kopf nicht hinlänglich erhalten ; in der Ausbi^eitung 
des Knochens nach unten stimmen die verschiedenen Schildkröten zu sehr 
überein, als dafs daraus etwas zu folgern. wäre. Die beiden Unterschenkel- 
knochen sind von gleicher Länge und messen 0,03; das Längenverhältniis 
zum Oberschenkel ist also von dem in der zuvorbeschriebenen Schildkröte 
nicht viel verschieden , es weicht unter den Schildkröten überhaupt nicht viel 

ab. Der stärkere Knochen wird das Schienbein (Tibia), der schwächere das 

11 



82 

« 

Wadenbein (Fibula) seyn. Beide Knochen verstäi^ten sich naeh dem einen 
Ende etwas mehr , als nach dem andern , und erinnern an Chelys und solche 
Sduldkröten , welche dieser verwandt sind. 

Die Fufswurzelknochen sind mit den Mittelfufsknochen vermengt. In der 
fCähe der Glieder der grofsen Zehe glaubt man das Sprungbein (Astragalus) 
EU gewahren. Die Zahlenreihe für die Glieder der Zehen läfst sich, ohne 
den Mittelfufsknochen , jedoch mit dem Nagelglied , und bei der grofeen Zehe 
begMmen, wie folgt annehmen: 2. 3. 3. 3. 2. In den Landschildkörten be- 
stellt diese Reihe aus 2. 2. 2. 2* , und die kleine Zehe wird überhaupt nur von 
«inem klonen Gliede repräsentirt. Die an der fossilen Schildkörte beobach- 
tete Reihe stimmt mit der in den Meerschildkröten , - mehreren Süfswasser- 
fiduldkröten und der zuvorbeschriebenen fossilen fiberein. Die Mitteifufs- 
kaoehen siod etwas länger , als die Mittelhandknochen , von ersteren mifst 
4w längste 0,015 , und die Zefaenglieder sind auch im Vergleich zu ihren Mit- 
telfiifeknochen etwas länger, als die Fingerglieder zu ihren Mittelhandkno- 
ehen ; die Mittelfufsknochen sind aber nicht so lang , als in der zuvorbeschrie- 
benen fossilen Schildkröte. Die Hinneigung in der Structur der Hand, zu den 
Landschildkröten ist bei der Aehnlichkeit in der Structur des Fusses mit den 
meisten andern Schildkröten nur um so auffallender und merkwürdiger. 

Dagegen bietet der Schwanz, der auf eine gewisse Strecke über den 
Rfick^ipanzer hinten herausragt, wieder Annäherung zuTestado, durch die 
breiten und kurzen Wirbel , aus denen er zusammengesetzt ist. Er war et- 
was kurzer und weit weniger schlank , als in der zuvorbeschriebenen Schild- 
kröte. Auf das über die Röckenpanzergrenze herausstehende Ende kommen 
16 Wirbel , auf den ganzen Schwanz kommen also mehr. 

Die in vorstehender Beschreibung hervorgehobenen Eigenthümlichkeiten 
rechtfertigen die Meinung, welche man von dieser gröfsem Schildkröte von 
fStolnhofm hatte , indem man sie von allen bis jetzt bekannten generisch ver- 
schieden eraditete. Auch diese prachtvolle Versteinerung ist eine Zierde der 
Sammlung des Herrn Grafen zu Münster. 



83 



Pterodactylas longipes« 



Im neuen Jahrbuch für Mineralogie^ Geognosie und Petrefactenkunfle 
von Leonhard und Bronn, erwähnte ich schon im Jahrgang 1836^ Stes Heft, 
pag 580 und 581 der Ueberrestc eines neuen bei Solnhofen gefundenen Pte^ 
rodactylus, der von den bisher beschriebenen Arten durch die Länge der Bein- 
knochen verschieden wäre. Ich habe inzwischen diese Knochen Taf. YIL 
fig. 2. abbilden lassen. Es sind die beiden Beinknochen der linken Seite. 
Unten liegt der Oberschenkelknochen (Femur) und darüber das Schienbein 
(Tibia) , sie sind nicht dicker als die nämlichen Knochen vom Pterodactylas 
crassirostris und medius, jedoch fast doppelt so lang; 4uch ist der Oberschen- 
kelknochen mehr gebogen , als bei den übrigen Arten. 

Wegen der unverhältnifsmärsig langen Beinknochen dieser neuen Art 
habe ich sie Pterodacty Ins longipes genannt. 



Die Knochen auf der Platte Tafel VIII. fig. 1. 

Von Hermann v. Meyer. 



Auf dieser Platte lithographischen Schiefers von Solnhofen liegt ein Bo- 

genstück kieferartig aus zwei symetrischen Hälften zusammengesetzt. Die 

Form dieses Bogenstückes ist kurz schenkelig und weit, wie sie die Kiefer der 

Batrachier, stumpfschnauzige Fische und unter den Schildkröten Chelys (Ma- 

tamata) uud Hydromedusa (Emys MaximiKani) besitzen. Die gröfste Weite 

des Bogens mifet 0,047 und seine Tiefe 0,034. Die Länge der voUgtandigen 

Hälfte betragt 0,041 , ihre grofste Breite 0,012, und gröfste Höhe, welche itt 

da Gegend der Vereinigung beider Hälften liegt, 0,014. An letzter Stelle 

besteht eine schwache Erhebung. Nach dem entgegengesetzten Snde hin 

verd0imeii sich beide Schenkel sehr. Es läfst sich daran eine obere, eine 

11* 



84 

äofsere und eine innere Fläche unterscheiden. Wie die Seite beschaffen ist^ 
mit welcher der Knochen am Gestein fesdiaftet, läfst sich nicht erkennen. 
Die sichtbaren Seiten sind etwas gedreht , was ihnen natürlich ist« Die aus« 
sere Fläche ist fein schräg gestreift , die übrigen sind glatt. Die Trennung 
in zwei Hälften ist unbezweifelt. Von Suturen unterscheidet man nur. die 
der Trennung in zwei Hälften. Der sich weniger vollkommen spätig darstel- 
lenden Innerseite konnte ursprunglich noch eine Platte von Knochen loder an* 
derer Substanz angelegen haben. 

Die übrigen auf der Platte vorhandenen Theile werden wohl von dem* 
selben Thiere herrühren. Tier derselben scheinen paarweise symetrische 
Hälften zu seyn. Die spitzeren bestehto aus starker Knochenmasse ^ ur- 
sprünglich aber waren sie sämmtlich hohl. Die Deutung dieser Knochen ist 
mir nicht gelungen. 

Der fttnfte Knochen gleicht einem breiten, stumpfen, schwach gekrümm- 
ten Stachel. 

Der bogenförmige ' Knochen läfst sich schwer dem Unterkiefer einer 
Schildkröte, an dessen Zahnhöhlenstück oder vordem Theil er erinnert, an- 
passen. Noch weniger aber ist man im Stande, den übrigen Knochen Plätze 
im Schildkrötenskelett anzuweisen. Vielleicht rühren sämmtliche Knochen 
von einem Fisch her. 



Phalangites priscus« 



Mit 60 Arten Krustenthiere , vorzüglich Decapoda macroura , aus den 
Solnhofer, Eichstädter und Kelheimer Schiefem, erhielt ich auch ein spinneur 
artiges Gliederthier, von welchem mir noch keine Abbildung bekannt ist. 
Ich besitze iS deutlich abgedruckte Exemplare desselben von Solnhofen, wo 
ieh noch 2 andere ähnliche gesehen habe ; sie können mithin nicht ganz selten 
gewesen seyn« 



85 

Der K6rper hat nur einen runden Eindruck hinterlassen ; bei zwei Exem* 
plaren sind die gegliederten fadenförmigen Taster, und sogar an einem der 
letztem }eine kleine Klaue zu erkennen. Am deutlichsten sind die 8 dünnen, 
langen, fadenförmigen Fftsse erhalten, welche gegliedert sind. Die Zahl 
der einzelnen Glieder läfst sich nicht deutlich ausmitteln , obgleich bei einigen 
die Hflfte , der Schenkel und die Schiene zu erkennen sind , aber die Glieder 

des Tarsus sind undeutlich. 

' » . 

Taf. YIII. fig. 3. das gröfste Exemplar meiner Sammlung in natürlicher 
Gröfse; der Zeichner hat die Taster nicht deutlich genug abgebildet. 

Fig. 4; das kleinste Exemplar, mit paarweise sitzenden Füssen, und 
nicht sichtbaren Taster. 

Wegen der grofsen Aehnlichkeit mit dem Genus Phalangium habe ich 
dieses Insekt Phalangites genannt. 



Beschreibung 

einiger neuen Radiarien der Flötz-Formation« 



1) Comaturella Wagneri, Taf. THI. fig. 2. a* b«, aus dem litfao* 
graphischen Schiefer von Solnhofen. 

Schon im Jahre 1836 erwähnte ich in tdem neuen Jahrbuch fflr Mineralo- 
gie und Petrefactenkunde von Leonhard und Bronn , pag. 583 , einer kleinen 
sonderbaren Art von freien Seestemen, virelche ein neues der Comatula nahe 
verwandtes Geschlecht zu bilden scheint; eine Meinung, welche auch bei 
Vorzeigung dieses Körpers in der geognostischen Section der Versammlung 
der Naturforscher zu Jena bestätigt wurde. Ich war seitdem vergebens be- 
mflht , , ein zweites deutlicheres Exemplar zu erhalten , um es genauer be* 
schreiben zu können, und^ann daher auch nur die Abbildung des einzigen mir 
bekannten unvollständigen Exemplars meiner Sammlung geben. 



86 

Am mittlem 9 etwas hervorragenden Körper erkennt man 4bi« S ge- 
theilte Schulterglieder, welche aber sehrverdreükt sind. Jedes dieser Selwl^ 
terglieder hat zwei | Zoll lange , fadenförmige ganz ungetheilte Anne^ wel* 
che den Hülfsarmen der Pterocoma (Comalnta) pinnata Ag« gleichen, die aber 
' so zart ond dünn sind, dafs man die Zahl der Glieder nicht genau erkännen 
kann. Nach der Lange einiger einzelnen deutlichen Glieder zu ifftheUen, 
inufs jeder Arm 12 bis 15 derselben haben« Letztere sind eine Linie, Pariser 
Maas , lang , haben in der Mitte eine feine Forche und sind an bdiden Enden 
verdickt. Die Gelenkfläche ist nach oben zu convex y naeh uäten eimcav. 

Ich habe dieses neue Genus von freien Seesternen Cdmaturella ge- 
nannt , und die hier abgebildete Species nach dem auch afe Waiugf ow diier be- 
kannten Professor Rudolph Wagner in Erlangen. 

Taf. YIII. flg. 2. a. der Körper in natfiriicfaef Grdfiie. 
„ fig. 2. b. ein Stück des Arms , vergröfsert. 
2) Asterias Mandelslohi, Taf. XI. fig. 1 . a. b. Dieser schöne See* 
stern , aus dem untern oolithischen Sandstein bei Aalen , wurde von dem dor- 
tigen Bergmann Holzbauer , dem meine und andere Petrefacten- Sammlungen 
schon viele seltene und ausgezeichnet schöne Versteinerungen verdanken, 
entdeckt und dem Doctor Hartmann in Göppingen mitgetheilt , in dessen be- 
kannter werthvollen Sammlung er sich befindet. Ich glaubte anfanglich, es 
könnte vielleicht ein grofses Exemplar von Asterias prisea , Goldf* seyn, wel- 
che bei Wasseratfingen in der nämlichen Formation vorkommt; eine genaue 
Untersuchung zeigt jedoch , dafs es eine noch nicht beschriebene Species ist, 
von welcher ich nur das vorliegende Exemplar kenne. Dieser Seestem ge* 
hört zu dem eigentlichen, von Agassiz sehr zusammengezogenen , Genus 
Asterias; denn der sternförmige Körper hat 5 flache Strahlen, an deren bei- 
den Seiten zwei Reihen mit Stacheln besetzter Schilder befindlich sind. Das 
Felsstück, auf welcham dieser Seestern liegt, besteht aus dem eisenschfissi- 
sigen, braunen, oolitischen Sandstein, auf welchem oben eine flache Schichte 
schwarzgrauer Schiefer liegt , in welchem der Stern mit der obem Seite ein*» 
gedruckt ist , so dafs nur die untere Seite sichtbar ist. Nur 2 Strahlen sind 



87 

volIst&iuKg, die 8 andern beechädigt« la der Mitte zeigt eich eine grofee f&nf- 
strahlige MundAfFnung 9 um welche viele sehr feiae Stacheln liegen , die nur 
mit der Lenpe zu erkennen sind« Die 5 gleichen Strahlen sind lanzetförmig, 
kk der Mitte am breitesten. Die Ffihlerfurchen sind sehr weit und in der Mitte 
tief ausgehöhlt ^ die breiten Seitensdiilder sind von der äulsem Seite fein ge* 
kdmt und habea die nämliche Gestalt wie beim Asterias iurensis. Die Er- 
faöhungen waren mit sehr feinen kurzen Stacheln besetzt, die zum Theil noch 
auf den Schildern oder im Schiefer umher liegen. 

Taf» XI. fig. !• a. der Seestem in natürlicher Gröfse. 
,9 fig. 1. b« die Randschilder, vergröfsert. 
3) Acroura Agassiz, Taf.XI. fig« 2« a. b«, aus dem Muschelkalk 
von Laioeck bei Bayreuth. 

Professor Agassiz hat in seiner Monographie der Radiarien dieses Genus 
von den eigentlichen Ophiuren getrennt , von welchen es sich durch die klei- 
nea Sdiuppen am Bande der sehr feinen Strahlen , welche die Stacheln der 
Ophiuren ersetzen, unterscheidet. Dieser kleine Seestern hat die Gröfse der 
aneh ivpL Muschelkalk von Laineck gefundenen Acroura (Ophiura) prisca, wel- 
che im Goldfiifi»is€hen Petrefacten- Werke Taf. 62. fig. 6. pag. 206 abgebildet 
und besdbrieben ist. 

Die Seheibe hat zwischen den 5 Armen doppelte Falten und ist zwischen 
diesei^ am Rande ausgeschnitten. Die filnfeckige Mundöfiniuig hat 3 erha- 
bene Strahlen , welche am äufsern breiten Rande tief eingeschnitten und fast 
gespalten sind ; die sehr gebogenen Arme sind pfriemenförmig, fast rund ; die 
Schilder der Baudiseite sind in der Mitte ihres vordem und hintern Randes, 
so wie an den Seiten , stark ausgebogen und bilden die Figur eines dicken 
lateinisehen x» sie sind so breit als lang. Die Seiten- Schilder der Arme be- 
stehen aus kwrzen bogenförmigen Schuppen ; Tentakeln sind nicht vorhanden. 
Taf* XI. fig. % a. der Umrifs dieser Acroura in natürlicher Gröfse. 

„ fig. 2. b. ein vergröfsertes Exemplar, an welchem nur 2 Arme 
ausg^&eidmet sind. Der Zeichner hat jedoch die Bauchschilder nicht deiitjicb 
genug von den Seiten * Schildern unterMhieden* 



88 

4) Tetracrinus moniliformis, Taf • XI. fig. 3. a« b« imd fig. 4., aus 
dem Scyphien - Kalk der Jura -Formation von Streitberg. 

Der hier abgebildete Körper ist das Becken vom Eugeniaerinus monili- 
formis, im Goldfufsischen Petrefacten - Werke pag. 163 beschrieben und Tafl 
60. fig. 8. a. bis m. abgebildet. Bisher war von dieser zweifelhaften Art Eu- 
geniacrinus nichts weiter bekannt, als die verschiedenen Säulenglieder mit 
Einschlufs des obersten Gliedes , welches die Stelle des Becken vertritt und 
sich auf der obem Seite durch 4 erhabene Rippen auszeichnet. 

Dem eifrigen Sammler, Prof. Braun in Bayreuth, dem. wir schon ver- 
schiedene neue Versteinerungen verdanken, ist es endlich geglückt, von die- 
sem kleinen Criniten den noch mit dem Becken zusanunenhängenden Kelch 
(die sogenannten Rippenglieder) im Jura - Kalk bei Streitberg aufzufinden. 

Ich habe früher geglaubt, die bis dahin bekannten Stücke zum Genus 
Eugeniacrinus zahlen zu dürfen , mit welchen sie wohl auch die meiste Aehn- 
lichkeit haben ; nachdem ich -aber eine gröfsere Anzahl der obwsten Saulen- 
glieder (Becken) und der Kelche zu untersuchden Gelegenheit fand, seheint 
mir die Bildung eines neuen Genus räthlich, da das obere Beckenglied sowohl, 
als die Rippenglieder bei über 100 untersuchten Exemplaren jedesmal vier- 
fach , nie fünffach , getheilt sind ; ich habe zwar früher geglaubt , ein einzel- 
nes fünffach geripptem Beckenglied zu besitzen , allein eine genauere Unter- 
suchung hat gezeigt , dafs dieses Glied nicht hierher , sondern zum Eugenia- 
crinus nutans gehört. 

Die obersten vierfach gerippten Säulenglieder, welche die Stelle des 
Beckens vertreten, sind aus der Abbildung im Goldfiifsisdien Petrefacten- 
Werke Taf. 60. fig. 8. litt. k. 1. m» bekannt. Dieses Beckenglied , welches 
auf einer Reihe fast kugelrunder Säulenglieder sitzt, artikulirt durdi eine 
kreuzweis gerippte Gelenkfläche mit den , an den Seitenflächen mit einander 
verwachsenen 4 Rippengliedern , welche nach der untern Seite Taf. XI. fig. 4« 
kreuzweis gestellte Furchen haben, in welche die 4 Rippen des Beckenglie- 
des passen. Auf der obem viereckigen Seite fig. 3. a. bilden die Rippenglie- 
der eine trichterförmige Vertiefung mit erhabenen Rand , von welchem vier 



89 

scharfe Leisten kreuzweis in die 4 Ecken ausstrahlen; 4 feinere und kfinsere 
Leistchen gehen zwischen diesen nach den Seiten zu und endigen mit einem 
kleinen vertieften Punkt. Die Gelenkflächen der 4 Rippenglieder gehen von 
den 4 Ecken ^ durch die erhabenen Leisten, nach dem Mittelpunkt. 

Fig. 3. b« ist die vergrAfserte Seiten -Ansicht der vereinigten Becken und 
Rippen^ieder. 

5) Plicatocrinus hexagonus, Faltenkrinit. Taf.XI. fig. 5. a. b. 
Mit vielen Gliedem, theils bekannter, theils noch unbestimmter Crinoideen, 
kommen im Scyphien-Kalk bei Streitberg einige mir unbekannte Beckenglie- 
der vor , und unter diesen einige kleine ungetheilte , trichterförmige , gefal- 
tete Becken, welche ich hier habe abbilden lassen, um andere Naturforsdier 
darauf aufinerksam zu machen. Mir ist es bisher noch nicht gelungen , die 
dazu gehörenden Theile aufzufinden. Es ist an diesen kleinen Becken? durch- 
aus keine Naht oder Trennung zu bemerken. Die Schale des Beckens ist 
dfinne, von beiden Seiten glatt, am obem Rande sechsseitig; von jedem Eck 
zieht sich eine Falte nach der untern Seite , an welcher eine sechsstrahlige 
OeflBiung befindlich ist. 

Taf. XI. fig. 3. a. ist die vergröfserte Ansicht von unten. 
„ fig. 3. b. die vergrAfserte Seiten- Ansicht. 

6) Plicatocrinus pentagonus, Taf. K. fig. 4., ebendaher, und 
von der vorigen Art nur durch die abweichende Zahl der Falten, nämlich 
statt 6 nur S dergleichen , verschieden , auch ist das Becken flacher. 

Fig, 4« a. die vergröfserte Ansicht von unten. 
„ . b. die Seiten - Ansicht. 

7) Solanocrinus Bronnii. Taf. XI. fig. 7. litt. a. b. c. Zugleich mit 
vorstehenden 3 Arten Crinoideen , so wie mit dem Solanocrinus scrobiculatus 
und S. Jägeri, kommt in dem Scyphien-Kalk bei Streitberg noch die obenge- 
nannte neue Art vor. 

Die kurze dicke Säule verjüngt sich nach unten, sie hat 5 scharfe Langs- 

Rippen , welche diesem Körper ein sternförmiges Ansehen, sowohl von oben, 

als von unten geben. Zwischen den Rippen stehen in jeder Seiten- AushAh« 

12 



90 _ 

lang 2 Reihen abwechselnder grofser Gelenk - VertieAiagen. Die 5 Glieder 
des Beckens treten als grolise runde Knöpfe Aber die Rippen der SAole stark 
hervor. 

Die Rippenglieder sind gerade wie bei den fibrigen Arten Solanoerinus« 
Taf. XI. fig. 7. a. die vergröfserte Ansicht von der Seite. 
^ fig. 7. b. desgleichen von oben und 
y^ fig. 7. 0. von unten. 
8) Nucleolites gibbosus. Taf. Xu. fig. 4. a. b. In den ontem La- 
gen der Fränkischen Jura -Formation sind die Radiarien, namentßeb die 
ifchiniden selten. Eine Art der letztem , den Nucleolites gibbosus, habe ich 
Jedoch bis jetzt nur in der untersten Lage , den oolitischen Thoneisensteio, 
vorzflglich bei Auerbach, Pegnitz und Grftfenberg, nie abw in den mittlem 
oder obem Lagen des Jura «Kalks gefunden. 

Der etwas niedergedrückte Köqper ist bei alten Individuen Im Umfange 
fast kreisrund , bei jflngem aber mehr eiförmig , die schmale Seite gegen den 
After 9 wo der Körper schief eingedrückt ist. Die untere Fläche hat 5 tiefe, 
lireite Rinnen, und erscheint dadurch uneben, fast höckerig. Die Rinnen 
gehen vom Munde aus und enthalten die FflUergänge, welche auf derRflcken- 
seite kaum sichtbar sind. Sie strahlen von einem doppelten ^Scheitelpunkte 
aus , wie der Nucleolites canaliculatus , der in der nämlichen Formation vor- 
kommt. Der Mund liegt fast in der Mitte, doch mehr nach vom; zwischen 
demselben und dem After, der nah am obem Rande in einer breiten Rmne 
sitzt, tritt eine gewölbte Erhöhung hervor. Auf beiden Flächen sind sehr 
kleine Stachelwarzen , die der Zeichner abzubilden vergesen hat. 

Taf. Xn. fig. 4. a. die obere Seite mit dem After, eines alten Indivi- 
duums. 
„ fig. 4. b. die untere Seite mit dem Munde. 



91 

Acanthoteuthis, 

ein neues Geschlecht der Cephalopoden, zu der Familie der 
Loligineen oder Teuthidae (Owen) gehörend. 



. i 



In einem Briefe an Professor Bronn vom 1» December 1833 , welcher im 
neuen Jahrbuch At Mineralogie und PetrefiEtcten • Kunde vom Jahre 1834 pag. 
42 und 48 abgedruckt ist, erwähnte ich einer neuen besondem Art von scha- 
lenloaen Cephalopoden, an welchen der ganze Sack und der. Kopf, mit den 
daran . befindlichen Armen vorhanden, und letztere sammtlich mit kleinen 
Häkchen in der Focm eines lateinischen s besetzt wären, wobei ich bemerkte, 
dals hiemach diese Art von Cephalopoden aus der Jura -Formation sich eben 
so wesek^lich durch ihre Saugnäpfchen oder Häkchen von den jetzt lebenden 
zu unterschdden schienen, wie die Fische der altem Formati<men, durch ihre 
Schuppen von den neuen verschieden sind. Ich wurde in dieser Bf einung be- 
stätigt, nachdem ich noch einige Köpfe von dergleichen Cephalopoden mit 
von einander verschiedenen Häkchen gefunden hatte, an welchen alle kurzen 
Arme mit dergleichen besetzt waren , die den Krallen an den beiden langem 
Armen des Onychoteuthis glichen. 

Bei Versammlung der Naturforscher in Jena zeigte ich diese Arten vor, 
mit der Bemerkung , dafs der früher gegebene Name Onychoteuthis nicht auf 
sie passe und daher ein neues iJenus zu bilden seyn würde. Lichtenstein 
aus Berlin bestätigte meine Ansicht mit den Worten: „dafs der eigentliche 
„Onychoteuthis nur an den langen Fangarmen Krallen, aber keine an den kur- 
„zen Armen hätte , mithin diese fossilen Arten auch einen eignen generischen 
„Namen verdienten.^^ 

Ich hatte anfanglich die Absicht, die vielen Arten von Sepiarien und Lo- 
ligineen (schalenlose Cephalopoden), welche ich aus den lithographischen 
Schiefem besitze, selbst bekannt zu machen; allein da Baron Ferussac in 
Paris mich schoa um die Mittheilung derselben f&r seine Histoire des C^pha- 

lopodes ac6tabulifferes , gebeten hatte, und Aleide d^Orbigny, der jetzt dieses 

12* 



91 

Werk fortsetzt, dieses Gesuch erneuerte, so habe ich vollständige Zeichnen- 
gen von allen Arten meiner Sammlung an d^Orbigny, mit den ndthigen schrift- 
lichen Zusätzen und Erläuterungen geschickt; daher ich jetzt, hier [nur einige 
seltene Exemplare, welche noch mit Armen und Häkchen versehen sind, zur 
nähern Kenntnifs dieses neuen Geschlechts habe lithographiren lassen. 

Der Prof. Dr. Rudolph Wagner in Erlaiigen , der sich mehrfach mit Un- 
tersuchung von lebenden Cephalopodrai ohhe Schale beschäftigt hat, und wel- 
chen ich bat, mir seine Ansichten über dieses neue Genus mitzutheilen, hat 
die Gefälligkeit gehabt , mir folgende Bemerkungen darfiber zu schicken : 
„Die Abbildungen Tafel IX. und X. fig. 1. und 2. , die Sie mir mittheil- 

" „ten , und wovon ich die Originale frflher in Ihrer Sammlung sah , scheinen 
^,mir von aufserordentlichem Interesse f&r Zoologie wie Petrefoctrai - Kunde, 
, ja selbst in allgemeiner morphologischer Hinsicht. Sie betreffen ein neues 
,)Ge8chlecht der Cephalopoden , das unstreitig zu der Familie der Loligineen 
„oder der Teuthidae Owen^s gehört und allerdings lebhaft an das Genus Ony- 
„cboteuthis Lichtenst. erinnert, aber doch von ihm vällig verschieden ist. 
„Nach den Abbildungen Taf. IX. und Tat, X. fig. 1 und 2 könnte es scheinen, 
„als hätte das Thier nur 8 Arme gehabt , die alle mit zwei Reihen Häkchen 
„besetzt waren; allein dies wäre ein so verschiedener Typus, dafs ich ftkr 
„wahrscheinlich halte , die zwei längeren Arme sind nur aus muthmafslichen, 
„später anzugebenden Gründen , auf der Steinplatte nicht erhalten. Betrach- 
„tet man in Taf« X. fig. 1. den ganzen Körper, den länglichen Sack, welcher 
„die Eingeweide einschlofs, die Form des Kopfes und die kurzen, spitz zu- 
„laufenden Arme, so zeigt sich die gröfste Uebereinstimmung im Typus der 
„Loligineen; die Sepien sind viel breiter, gedrungener (schon wegen des 
„starken Rückenknochens); die achtarmigen schalenlosen Cephalopoden 
„(Octopus, Eledone) haben einen kurzen, gedrungenen Körper und sehr 
„lange Arme. Alle bisher beobachteten Loligineen haben aufser den 8 kur- 
„zen Armen , zwei längere , die in ihrem Bau , ihren Dimensionen und ihrer 

^ „BcwaflEnung gi-ofse Verschiedenheiten zeigen. In der Mehrzahl der Fälle 
„(z. B. bei Loligo , Onychoteuthis) entspringen die beiden langem Arme dreh» 



98 

,,nmd und dAmie mit den acht kurzem, und erreichen ungeAhr die L&nge 
,de8 ganzen Körpers (höchstens) ; am Ende werden sie breiter und sind, wie 
,,die fibrigen Arme , hier mit Saugnäpf ehen besetzt und tragen bei Onydio- 
^,teuthis iiieilweise die Häkchen. Zuweilen, wie bei der neuerdings von 
9,Fdrussac beschriebenen Gattung Loligopsis sind diese beiden Arme ausneh- 
„mend lang und schlank, wie dicke Fäden, und fibertreffen die Körperlänge 
„um das drei - und vier&che ; sie reifsen so leicht ab , dafs sie häufig beim 
„Fang verloren gehen , so dafs , wenn dies an der Wurzel geschieht , man 
„das Thier f&r einen achtarmigen Cephalopoden halten kann ; diese Möglich- 
„keit wäre auch bei unserm Thiere gegeben. Mir ist keine lebende Gattung 
„und Art bekannt, die an ihren kurzen Armen mit Häkchen oder Domen be* 
„setzt wäre; diese sind alle n^it Saugscheiben besetzt, welche höchstens 
„hornige, gezähnelte Ringe tragen, nie gekrfimmte Hadien. Aehnliche 
„Saugscheiben tragen auch die langen Arme ; nur Onychoteuthis macht eine 
„merkwflrdige Ausnahme , hier ragen nemlich aus den Saugscheiben ge- 
„krfimmte Häkchen von homartiger Substanz heraus, welche die überraschend- 
„ste Aehnlichkeit mit denen der fossilen Art Taf. EK. und X. haben ; aber ich 
„finde sie bei dem von mir untersuchten Exemplare (des Erianger zoologischen 
„Museums) aszennetrisch an demselben Arm ; die eine Reihe ist verkfimmert, 
„bleibt sehr klein. und ist fast ganz in eine häutige Scheide eingesenkt; die 
„andere Reihe enthält wenigstens drei bis vier stark gekrümmte Domen, 
„welche in Form und Gröfse gaaz mit den gröfsem Häkchen auf Tafel IX. 
„(oben) fibereinstimmen. Die fossile Art zeigt aber auf das deutlichste eine 
„symetrische Bewaffnung aller 8 kurzen Arme ; die Häkchen stehen in zwei 
„Reihen und nehmen gegen die Spitze der Arme an Gröfse ab ; es stehen an 
„einem Arm viel mehr , als an beiden Armen von Onychoteuthis , an dem die 
„kurzen Arine , wie gesagt , ohne alle harte Waffen , nur mit kleinen , ge- 
„stielten Saugnäpfchen besetzt sind. In Bezug auf die Structur der Masse 
„(die gewifs auch hornig war) , stimmen beide wohl flberein. Es ist schade, 
„dafs in der Figur I. Taf. X. weder Schulpe noch Tintensack erhalten ist, und 
„auch jeder Eindruck der Schwimmflofse am Mantel zu fehlen scheint, denn 



94 

^ohne Zweifel war ^&e fossile GsMaog mit alleh diesen Eigenttfimlichkeiteii 
,,der Loligineen Teraeben. Es ist sehr leicht mAgUch, dafi» eine vmi den sonst 
„im Schiefer vorkommenden hornigen Rflckenscfaidpen dieser Gattmig ange^ 
,,hArte ; da aber dBese GebiMe bei dßa verschiedenen Arten nnd Gatbmgen 
,,sefar verschieden sind 9 so l&fst sich nicht angeben ,. welche Sdiölpen mnfli* 
,^a(slicherweise hierher zu ziehen sind. Ich vermnthe der Analogie nach^ 
,,eine von den schmaleren, die unten ein lanzetförmiges Ende haben; die vcm 
,,LoIigo sagittata, auch von OnychoteuAis, haben viele Aehnlichkeit damit. 

„Was endlidi den Namen betrifft, so könnte man die fossile Gattung 
„vielleicht Acantfaopus, oder, um gleich die Familie und die Verwandtsdiaft 
„mit Onychoteutfais anzudeuten , Acanthoteuthis nennen.^ 

Rud. Wagner« 
Ich fmde den vorgeschlagoien Namen Acanthoteuthis passend und 
vertausche ihn gern mit dem früher vorgeschlagenen Namen Kelaeno (Harpie) 
und bemeike übrigens noch nachträglieh : 

Die 8 verschiedenen Arten von Schulpen aus den Solnhofer, Eichstädter 
und Daitinger Schiefern, welche sehr schmal, in Gestalt eines dreisclmeldigen 
Degens oder mit einem lanzetförmigen Ende versehen sind , und welche ich 
frtther Onychoteuthis genannt habe, scheinen sämtlich zu diesem Genus Acan* 
thoteuthis zu gehören, und zwar um so wahrscheinlicher, als ich bei einigen 
derselben die Eindrücke der einzelnen kleinen Häkchen gefunden habe , wel- 
che mit den hier abgebildeten ganz gleich sind. 

Ueber die auf der IXten und Xten Tafel abgebildeten speciellen Arten 
habe ich noch nachstehende nähere Erläuterungen zu geben. 

1) Acanthoteuthis speciosa. Taf. IX. Das grofse Exemplar, 
welches in natürlicher Gräfse auf der IXten Tafel abgebildet ist, gehört zu 
der gröfsten Art von Acanthoteuthis , die mir bei Solnhofen vorgekommen ist. 
Ich besitze davon 2 grofse Exemplare , an welchen noch der Sack als hell- 
braune dünne Haut verbanden ist, in welchem der breite degenf&rmige Schul- 
pen, ohne deutliche Leisten, sichtbar ist. Der erstere ist 14 Zoll lang, 
>ben gegen den Kopf fast 3 Zoll breit , und läuft nach unten spitz zu , ohne 



9S 

Sparen von Scfafwimmflossen zn zeigen. Die einzelnen Schnlpen unterschei- 
den sich durch ihre Breite und den Mangel eines erhöheten Kiels in der Mitte, 
80 iirie der kfirzeren Seitenkiele, statt welchen nur schmale Bänder vorhanden 
isind. Am obejm Kopfende der beiden Exemplare sind Häkchen sichtbar, 
welche den auf Taf« XI. ^abgebildeten vollkommen gleichen. Fr&her hatte ich 
diese Art Onychoteuthis speciosa genannt. 

Es scheinen an Hern abgebildeten Exemplare zwar nur 8 Arme vorhan* 
den zu seyn, bei genauer Prüfung zeigt sich aber, dafs der erste Arm, links 
vom Beschauer, aus 4 Reihen Häkchen besteht, mithin hier 2 Arme überein- 
ander liegen, von welchen der eine länger gewesen zu seyn scheint, da am 
obem Ende noch grofse Häkchen liegen , während doch die eigentliche Spitze 
stets mit sehr kleinen Häkchen endigt , es ist daher wahrscheinlich , dafs hier 
einer der beiden iängen Fangarme gelegen hat« Uebrigens sind die fast 6 
Zoll langen kurzem Arme sämmtlidi mit zwei Reihen ziemlich weit aus ein- 
ander stehenden Häkchen besetzt, so dafs nur 25 derselben auf eine Reihe 
kommen. Diese Häkchen sind auf dem Stein , wie ich bereits bemerkt habe» 
verschwunden , und zeigen nur die scharfen , tiefen Eindrücke der äulsem 
Form. Durch das Abdrücken dieser hohlen Eindrücke erkennt man sowohl 
an der äufsern convex gebogenen Rückenseite, als an der concav gebogenen 
Bauchseite der Häkchen ein feines Leistchen , während diese Krallen in der 
Mitte , d. h. zwischen den Leistchen , concav sind ; übrigens ist eine Seite 
derselben wie die andere gezeichnet, wie die Gegenplatte des Abdrucks deut- 
lich zeigt. 

Unter der auf der Tafel IX^ gezeichneten Platte sind einige vergröfserte 
Häkchen abgebildet. 

2) Tafel X. fig. 1. Acanthoteuthis F^russacii. Dieses ausge« 
zeichnete , hei Solnhofen gefundene Exemplar , an welchem die Form des 
Sackes oder Mantels von allen übrigen Arten meiner Sammlung verschieden 
ist, war schon früher als Onychoteuthis Ferusacii bekannt gemacht. Auch die 
Arme und die Häkchen sind von der vorigen Art verschieden. Die Arme sind 
sehr kurz, kaum 14- Zoll lang, mit zwei Reihen 19 bis 21 Häkchen besetzt, 



96 

welche nur eine Leiste, und zwar an der concav gebogenen Baudweite ha« 
ben. Die Seitenflächen sind beide sehr flach convex. 

Auf der Tafel X. fig. 1. ist die Solnhofer Schieferplatte mit diesem Acan- 
thotfaeutia so genau abgebildet, dafs eine nähere Beschreibung unnöthig er* 
scheint« Die unter der Platte abgebildeten 6 BULkchen, in vergröfsertem 
Maasstabe , zeigen die Leistchen an der einen Seite. 

3) Der auf der Tafel X. fig. 2. abgebildete Acanthoteuthis zeichnet sich 
durch die kurzen , dicht mit fast drehrunden Häkchen besetzten Arme aus. 
Bei 14- Zoll Länge der letztern sitzen 25 bis 20, mithin eben so viel Häkchen 
daran , als an den grofsen 6 Zoll langen Armen von A. speciosa Taf. JX. Die 
verhältnifsmafeig gröfsern Häkchen zeigen auch weder Leisten noch Rinnen, 
sondern sind, wie bemerkt, drehrund, fiberdiefe sehr spitz und krumm ge* 
bogen. Sowohl an dieser , als an allen übrigen von mir untersuchten Arten, 
sind die Häkchen stets in der Mitte des Arms am gröfsten , an des Basis klei- 
ner und an der Spitze am kleinsten. Ich habe die auf der Taf. X. fig. 2. ab- 
gebildete Art Acanthoteuthis Lichtensteinii genannt. Unter der ab- 
gebildeten Schieferplatte fig. 2. ist die Hälfte eines Arms mit vergrAfserten 
Häkchen gezeichnet. 

4) Eine vierte Art meiner Sammlung hat Häkchen , welche auf beiden 
Seiten 2 sehr feine Furchen haben. 

Sowohl in der Academischen Sammlung zu München als im Museum zu 
Prag befinden sich dergleichen vereinigte Arme vom Acanthoteuthis, an wel- 
chen ich jedoch die Häkchen nicht genau untersucht habe. Von den zu die- 
sem Genus gehörenden Sacken und den darin befindlichen Schulpen nebst 
Tintenbcuteln besitze ich mehrere ziemlich vollständige Exemplare in verschie- 
denen Formen , die aber alle lang sind und an welchen entweder vom Sack 
noch eine dünne, braune Haut vorhanden ist, durch welche man die Form 
der Schulpe und ihrer Leisten erkennt , oder es ist vom Sack selbst nur der 
Eindruck vorhanden, da der Körper in kreideartige Masse verwandelt ist, in 
welcher die braune Schulpe und der Tintenbeutel liegt, der selten rauchbraun 
gefärbt ist« An der Stelle des Kopfes ist der Stein gewöhnlich in Kalkspath 



97 

verwandelt; Nor bei wenigen Exemplaren fehlt der Tintenbeutel. Eigentliclie 
deadiche Schwimmflosse^, wie an den lebenden Loligineen fehlen an fast allen 
mir bekannten Exemplaren, nur ein Abdruck eines sehr langen schmalen 
Sackes meiner Sammlung, dessen Schnlpe eine breite lanzetfArmige Spitze 
hat, zeigt ebenfalls an dem untern Ende des Sacks, jedoch undeutlich, ähn- 
Kche Ausbreitungen, fast in dem nämlichen Verhältnifs, wie die auf der Xten 
Tafel fig. S. abgebildete Loligo-Schulpe an der untern Spitze hat, welche der 
Zeichner aber, nach oben gerichtet, abgebildet hat. 



Loligo subsagittata. 

Taf. X. fig« 3. Von denjenigen Cephalopoden • Schülpen ^ welche eine 
sehr dünne 9 durphscheinende , gallertartige Substanz gehabt zu haben schei- 
nen , deren Form breit und flach , in Gestalt einer Feder mit einem Leistchen 
in der Mitte, ist, und die den eigentlichen Loligo - Schulpen nach der Bestim- 
mung von Dessalines d'Orbigny in seinem Tableau m^thodique de la Classe 
des Cephalopodes 1826, am ähnlichsten sehen, ist mir zur Zeit nur ein ein- 
ziges Exemplar bekannt , welches in den lithographischen Schiefern bei Eich- 
städt gefunden worden und in der Sammlung des Herrn Herzogs von Leuchten- 
berg in Eichstadt befindlich ist. Ich habe es auf der Taf. X. fig. 3. abbilden 
lassen ; es ist jedoch der Abdruck mifsrathen , da die fossile Schulpe auch im 
fossilen Zustande mehr wie eine dünne durchscheinende Haut aussiebet, wäh- 
rend hier das Ganze viel zu dunkel gehalten ist. Nur der drehrunde Kiel ist 
homartig, dunkelbraun gefärbt. Ich besitze einige Stücke, die auch zum 
Genus Loligo zu gehören scheinen, es ist aber nur der Kiel davon sichtbar, 
welcher bei der einen Art eine feine Rinne der Länge nach hat , bei der an- 
dern ganz gerundet wie eine Stricknadel ist. 

Eine Schulpe, angeblich von der lebenden Loligo sagittata, in der Leuch- 
tenbergischen Sammlung, siebet dieser fossilen so ähnlich, dafs ich die Letz- 
tere Loligo subsagittata genannt habe. 

13 



98 



C h<'e nopu8 Buchit 



Unter den deutlichem und vollständigem Arten Rostellaria nach Lamark's 
Bestimmung, welche aus den altern Flöz -Formationen bis zur Kreide, ein- 
schlüssig , in meiner Sammlung befindlich sind , ist keine ganzflügelige Spe* 
cies , deren Flügel nämlich nicht getheiit , sondern höchstens am Rande ge* 
zähnelt ist, und mithin nach der Abtheilung PhÜippi''s und Brenne's zu dem 
engern , reducirten Genus Rostellaria gerechnet werden könnte ; es ist viel» 
mehr bei jenen Arten die äufsere Lippe eckig -lappig ausgeschnitten; die 
Lappen sind auf ihrer innem Fläche von einer Furche der Länge nach durch- 
zogen etc. Wenn gleich manche Arten nur in einem beschädigten Zustande 
ohne die Lappen befindlich sind , so ist doch zu erkennen , dafs auch sie zu 
dieser Abtheilung gehört haben ; sie werden im nächsten Hefte des Goldfufs. 
Fetrefacten- Werkes abgebildet werden. 

Ob aber diese Arten nach Dillwyn^s Bemerkung alle keinen wirklichen 
Kanal an der Basis haben , ist bei den beschädigten Exemplaren zwar nicht 
genau zu bestimmen, es scheint jedoch, als ob einige einen Kanal hatten. 
Auf alle Fälle ist es aber unrichtig , dafs aufser dem Genus Rostellaria keine 
Xoophagen in den sekundären Bildungen vorkämen, da ich Murex, Fusus 
und Cerithium in Oolit- und Kreide - Bildungen gefunden habe, und Dillwyn's 
Bemerkung (Philos. Transact. 1823, ü. 395) nur auf die Bildungen vor dem 
Lias Anwendung findet, wie ich bei andern Gelegenheiten nachzuweisen ge^ 
sucht habe. 

Hier beschränke ich mich auf die Bekanntmachung einiger ausgezeich- 
neten oder besondem Arten. Vorzüglich interessant wegen ihrer Gröfse und 
weit auHgebreiteten Flügeln ist 

1) Chenopus Buchii. Taf. Xu. fig. 1., aus den, an fossilen lieber* 

resten und besonders an Gasteropoden so reichen, zur Kreide -Formation 

\örenden sandigen Kalkmergel - Lager der Stemmer Berge bei Haldem im 

stenthum Minden, welches durch den Belemnites mucronatus, Pecten 



99 

quinquecostatus , Gryphaea truncata, Ananchites ovatus und viele Arten 
Jnoceramus hinreichend charakterisirt ist. Ich verdanke diese schöne Ver- 
steinerung dem Besitzer von Haldem , General von dem Bufsche. Sie ist, 
wie alle -dort vorkommenden Gasteropoden , ohne eigentliche Schale , mithin 
ein Steinkem, jedoch in der allgemeineren Bedeutung, das heifst : die Schale 
selbst fehlt zwar, allein sie ist bei der Versteinerung mit zur Steinmasse ge- 
worden und zeigt mithin die Form , Gröfse , Streifung etc. der vollständigen 
äufsem Schale, während bei den eigentlichen Steinkemen, in der engem 
Bedeutung, die Schale ganz verschwunden ist, und einen leeren Raum zu- 
rückläfst, so dafs man nur den Abdruck der innem Schale erhält, und höch- 
stens im Stein (der matrix) noch den Gegendruck der äufsem Schale findet. 

Der obere Theil der spindelföimigen Schale erhebt sich thurmförmig und 
geht an der Basis in einem zugespitzten Flögellappen aus , der an der innem 
Seite eine Furche hat. Die Umgänge sind in der Mitte gekielt, der untere 
sehr scharf, die obem schwächer und mit Querstreifen regelmäfsig umgeben, 
welche altemirend stärker und schwächer sind. Die äufsere Lippe iit zur 
Seite in 2 sehr lange lanzetliche oder stachelförmige spitze Lappen , und an 
der Basis in einem breiten, kurzen und konischen Lappen getheilt; der 
oberste ist eine Strecke weit an das Gewinde angewachsen und steigt dann 
hoch , bogenförmig über das Gewinde empor. Der noch längere mittlere bil- 
det horizontal gebogen die Fortsetzung des scharfen Kiels , ist an der Lippe 
enge zusammengeschnürt, wird dann breiter und steigt gegen das Ende 
etwas aufivärts. Die innere Lippe hat einen breiten glatten Wulst , der sich 
nach dem Gewinde hinaufzieht und mit dem obem Lappen vereinigt. 

Gewöhnlich findet man nur die einfache spindelförmige Schale , ohne die 
langen Lappen. 

Taf. Xn. fig. 1. An dem hier in natürlicher Gröfse abgebildeten Exemplar 

ist die obere Spitze des Gewindes und der beiden Lappen abgebrochen. Der 

Lithograph hat den Fehler begangen , die Figur nicht durch den Spiegel zu 

zeichnen , daher sie verkehrt gewunden erscheint. 

IS* . 



«> 



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4 



101 

Trigonia und Opis besehrieben; später fugte Goldfufs zu diesen noch 2 von 
mir bestimmte Arten hinzu , Cardita dccussata von St. Cassian und Cardita 
angusta aus dem untern Oolit« Ich rechne aufser diesen Arten noch femer zu 
den Lunulaten : Cardita cucullata aus dem Lias von Franken und Schwaben, 
deren Steinkem von Goldfufs als Cardium cucuUatum beschrieben ist, ferner 
aus den Oolit- Formationen Cardita Cor, eine zierliche Art aus dichtem Jura- 
Kalk bei Streitbei^, der Cardita cardissoides ähnlich, aber kurzer, breiter, 
mehr herzförmig ausgebcgen , nur halb gestreift und anstatt 3 nur 2 Kiele auf 
jeder Seite ; ferner Cardita sublaevis , aus dem Oolith von Ranville , ähnlich 
der Cardita lunula S. aber fast glatt und das Mondchen sehr tief; sodann Car- 
dita cancellata aus dem obem Coral rag von Nuttheim , wo auch eine grofse 
Spielart von Cardita lunula , Sow. vorkommt. Die Cardita cancellata ist wie 
die ebengenannte durch einen scharfen Kiel getheilt, die kleinere Hälfte ist 
glatt , die grufsere um die Lunula tief und scharf gegittert. Am ausgezeich- 
netesten der Form nach ist aber die hier abgebildete : 

Cardita depressa, Taf.XIII. fig. 7. a. b. c, welche ich durch Herrn 
Puzos mit der Bemerkung erhalten habe , dafs sie sehr selten und noch nicht 
abgebildet sey. Sie ist aus der bekannten Oolit - Formation von Caen , läng- 
lich herzförmig, vierseitig, indem auf jeder Klappe ein sehr hoher, schmaler, 
crenulirter Kiel vom Wirbel bis zur hintern Ecke herabziehet, welcher die 
Schale in fast zwei gleiche Theile trennt ; sie ist von der einen Seite mit re- 
gelmäfsigen concentrischen Linien, auf der andern mit unregelmäfsigen Wachs- 
thumstreifen besetzt. An beiden Seiten der Schale ist ein ziemlich tief ein- 
gedrücktes Mondehen (Lunula), auf der gestreiften Seite länger als auf der 
andern. 

Fig. 7« a. die Seite mit der kleinen Lunula. 
„ b. die Profil -Ansicht» 
„ c. die gestreifte Seite mit dem langem Mondchen» 



103 

Iftuflgen Nachricht Ober einige Reptilien im Muschelkalk von Bayern, Jahrb. (. 
Mineraloirie und Petrefacten - Kunde von 1834, Stes Heft pac« 527, erwähnt 
habe« Die Kreis- Sammlung besitzt einen schönen Zahn desselben, der mei- 
nem £xemplar von Rothenburg ob der Tauber ganz gleich kommt. Diese 
ZAhne haben zwar auch die gewölbten Rippen , wie M. Andriäni , aber weit 
naher beisammen , sie didiotoiniren zwei - und dreimal , und der untere Theil 
des Zahns ist zwischen den Rippen mit kleinen , kürzet , vertieften Strichen 
bedeckt, welche hei beiden andern Arten fehlen» 



Bemerkungen 

über den weilsen Kalk und dessen Versteinerungen bei Kelheint^ 

(Oberer Corel rag^) 



Tafel Yin. fig.5.und6. Ein Steinkem der Terebratala incou* 
st ans mit den Ovarien. 

Leopold von Buch hat schon in seiner wichtigen , allgemein bekannten 
Abhandlung über die Terebrateln Taf. I. fig. 16. und 17. gezeigt » dafs die 
sogenannten Ovarien der Terebrateln nicht selten auf den innem Steinkemen 
derselben als Abdruck sichtbar sind, und hat pag. 21 und 22 diese Ovarien 
mid die Verbreitung ihrer Aeste näher beschrieben ; ich besitze von verschie* 
denen Arten Terebrateln den Abdruck dieser Ovarien y welche sich jedocli 
bei keiner Art so deutlich und vollständig zeigen, als bei der Terdl>ratula in- 
eonstans Sow. aus dem sogenannten weifsen Kalk bei Kelheim, der zur ober- 
sten Lage des Coral rags im dortigen Jura* Kalk gehört, und auf welchen 
unmittelbar der Greensand von Kelheim gelagert ist» 

Da mir zur Zeit nur dieses Exemplar vorgekommen war, auf welchem 
aufser der Verzweigung der Aeste auch sogar die Eyer selbst sichtbar sind; 
so habe ich dasselbe sehr genau in natürlicher Grd&e abbilden lassen.^ 



105 

Ich habe diese Leitmugchel fflr den weifsen Kalk in meinem Verzeichnifs 
noch als Terebratula inconstans speciosa benannt. Die gewöhnli- 
che Art, mit ihren Varietäten, kommt im obem Coral rag von Süddeutsch- 
fand, bei Regensburg, Ingolstadt, Neuburg, Giengen und Nattheim , sowie 
in dem darüber liegenden Dolomit von Ingolstadt, Eichstadt etc. häufig vor, 
und kann als Leitmuschel für die übrigen obem Lagen des Coral rags ange- 
sehen werden. 

Bemerkenswerth ist es , dafs von mehreren Arten Terebrateln , welche 
in dem untern Coral rag (Scyphien-Kalk) sehr klein vorkommen, wie z. B. 
aufser der Terebratula inconstans auch noch die T. substriata, pectunculoi- 
des , pentaaedra und ovoides , doppelt so grofse Spielarten im obem, eigent- 
lichen Coral rag gefiinden werden. 

Besondere Leitmuscheln för diesen weifsen Kalk , welcher von einigen 
Geognosten mit dem Portlandstone verwechselt worden ist, aber nach meinen 
Beobachtungen davon verschieden und nur eine höhere Schichte des obem 
Coral rags ausmacht, sind auch die schönen Arten Chama (Diceras), von 
welchen Goldfiifs schon einige im 6ten Heft Taf. 139. fig* 1 und Taf. 138. fig. 7 
als Chama speciosfi und Chama Münsteri abgebildet hat. 

Die meisten Versteinerungen dieser Schichte kommen aber auch im obem 
Coral rag von Würtemberg und Bayern vor. 

Bis jetzt habe ich im weifsen Kalk die im nachstehenden Verzeichnisse 
bemerkten Versteinerungen gefunden, unter welchen mehrere neue, noch 
nicht bekannt gemachte Arten befindlich sind. 

A. An Zoophiten. 

L Genus Astrea. 

1) Astrea octoradiata , neu, von Kelheim und Regensburg , von der Astrea 

radiata nur durch die Zahl der Strahlen verschieden. 

2) „ semiglobata , neu , von Kelheim , ähnlich der A. tubulosa , Goldf., 

hat aber nur statt 12 doppelte Strahlen. 

3) „ venusta , neu , von Kelheim , sehr fein gestrahlte kleine Steme. 

14 



106 

4) Astraa maltiradiata , neu, von Kelheim, kopflßrmig, mit Behr 

Strahlen. 

5) 9, BubsimiUs, neo, von Regensburg« 

n« Genus Anthophyllum. 

1) Anibophy Uom mammillare 9 neu, von Kelheim, gestielt kopfiftnnig. 

2) ,, apeciosmn M. , von Regensburg. f 

3) ,9 pygmenm , neu , die kleinste mir bekannte Art 

4) 99 turbinatnm M. 9 von Kelheim 9 auch bei Natfheim* 
Femer noch 6 Arten Zoophiten, welche nicht deutlich genug zur genauen 

Bestimmung sind. 

B. An Radiarien. 

I. Genus Cidarites. 

1) Cidarites marginatus9 Goldf.9 von Kelheim 9 auch bei Giengen und Natt- 

heim. 
Leonhardi M. 9 von Regensburg und Kelheim. 
subpapillatus M. 9 von itelheim und Regensburg. 
glandiferus9 Goldf.9 von Kelheim. 
remiformis Bf. 9 von Regensburg, 
nov. spec.9 von Regensbnrg«. 

n. Genus Nucleolites. 
1) Nttcieolites ovatus Bf. 9 von Kelheim. 

m. Genus Apiocrinites. 

1) Apiocrinites mespiliformis 9 v. Schloth. 9 von Kelheim 9 auch [bei Nattheim* 

2) 99 nov. spec.9 von Kelheim. 

C. An Acephalen. 

I. Genus Ostrea. 

1) Ostrea rastellaris M.9 eine längere Varietät 9 die den Uebergang bildet zu 

O. colubrina9 von Kelheim. 

2) %9 subnodosa Bl. 9 der O. nodosa ähnlidi 9 von Kelheim. 

3) 99 problematica M. an Gryphaea 9 von Kelheim und Regensburg. 

II. Genus Exogyra. 

1 Exogyra substriata M.9 von Kelheim. 



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55 



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III. Genus Pecten. 
1) Pecten giganteus M., von Regensburg und Relheim. 

articulatus M • , von Relheim , auch bei Nattheim. 

hispidus Bf., von Kelheim und Regensburg, auch bei Amberg und 

Streitberg, 
trifidus Bf. , von Regensburg, 
subdecoratus Bf. , von Kelheim ipid Nattheim. 
Voithii Bf., bei Regensburg, 
terebratularis Bf. , von Kelheim. 
textorius, Schloth. var., von Kelheim. 
nudus Bf. , von Kelheim. 
10. 11. und 12. nov. spec, von Kelheim. 

IV. Genus Spondylus. 
1) Spondylus gracüis Bf«, von Kelheim, auch beiNattheim. 

V. Genus Lima* 

1) Lima notata, Goldf. Var., von Kelheim, kommt auch im Scyphien-Kalk vor. 

2) ,, lirata Bf. , von Kelheim und Regensburg. 

3) „ flexuosa Bf. , von Kelheim und Regensburg. 

4) „ obscura , Sow. , von Kelheim und Regensburg* 

5) „ glabra Bf. , von Kelheim , auch eine Spielart im Scyphien-Kalk. 

6) „ subgibbosa Bf. , von Kelheim , auch im Coral rag bei Hildesheim. 

VI. Genus Area. 
1) Area ? problematica Bf. , von Re^ensbnrg. 

Vn. Genus Pinna. 
1) Pinna mitiloides Bf. , von Kelheim. 

Vni. Genus Bf ytilus. 
1) Bf ytilus substriatus Bf. , von Kelheim. 

IX. Genus Chama und Diceras. 

1) Chama (Diceras) speciosa Bf., von Kelheim. 

2) „ Bfünsteri, Goldf., von Kelheim. 

3) „ bovina Bf.^ von Kelheim. 

4) „ nov. spec. 

14* 



108 

p 

X« Genas Cardian. 

1) Cardium Protei Bf. y von Kelheim« 

2) ^ obscumm M. , von Kelheim« 

XI« Genus Isocardia. 

1) Iflocardia carinata, Volz., von Regenshnrg, auch im Kimmeridge clay von 

le Bann^* 

2) )9 eordiformis, Schflbler, von Regensburg, auch im Coral rag von 

Nattheim. 

3) ^ elongata, Zietu? vonKelheim, auch im Coral rag von Nord- 

deutschland« 

4) ,, plicata , nov. spec. , von Kelheim. 

5) 9, sulcata , nov« spec. , von Kelheim. 

6) ,9 subcarinata Bf. , von Kelheim. 

Xn. Genus Unio. 
1) Unio 9 nov. spec. , von Regensburg. 

Xm. Genus Trigonia. Lyrodon Goldf. 

« 

1) Trigonia problematica , von Kelheim und Regensburg. 

XIV. Genus Terebratula. 
l) Terebratula inconstans^ Sow., von Regensburg und Kelheim , auch im 

gewöhnlichen Coral rag und Dolomit, 
inconstans speciosa Bf. , von Kelheim. ' 
inconstans tenuicöstata , von Kelheim , auch in den obem 

Jura - Schichten, 
concinna, Sow., von Kelheim. 

trilobata BI., von Kelheim, auch in den obem Jura-Schichton. 
trigonella, Schloth«, von Kelheim und in den obem Jura- 
Schichten. 

7) »9 pectunculoides major BI. , von Kelheim und im obern Coral 

rag von Nattheim etc., jedoch nicht mit der keinen Schlot- 
heimischen Art untermischt, die imScyphienkalk vorkommt. 
S) ,^ substriata major, Var. costato striata , von Kelheim. 



2) 


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3) 


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4) 


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109 

0) Terebratula substriata, Var. tenuistria, von Kelheim ^ auch bei Donzdorf 

im Wflrtembei^schen. Schlotheims gewöhnliche T. siib- 
striata habe ich nur im Scyphien-Kalk gefunden. 

10) ,9 decorata, Schloth«, von Regensburg, eine Varietät im Hörn- 

stein über den Jura -Kalk bei Amberg. 

11) ,, helvetica, Schloth., von Regensburg, eine Yarietat bei 

Amberg« 

12) ,, pentaSdra major II. , von Kelheim, die kleine, häufig im 

Scyphien-Kalk vorkommende Art fehlt hier. 

13) ,9 ovoides, Sow., von Kelheim. 

14) „ ovoides lateralis, Sow., und 

15) 9, ovoides lata, Sow., bei Kelheim und Regensburg. 

Genus Aptychus« 
1) Aptychus imbricatus , H. v. Meyer, von Kelheim, wo übrigens im weirsen 
Kalk noch keine Ammoniten vorgekommen sind. 

D. Gasteropoden, a. Phytiphagen. 

L Genus Hei ix. 
1) Helix sylvestrina ? , Schloth. , von Kelheim. 

n. Genus Melania. 
1) Melania Neptuni M., die gröfste aller mir bekannten Arten, von Regen «bur^. 

m. Genus Natica. 

1) Natica gigantea (Ampullaria gigantea Strombeck!) von Kelheim.- 

2) „ grandisM«, von Kelheim. 

3) 99 speciosa M. , von Regensburg» 

4) ,9 Neritina M. , von Kelheim. 

5) 9, obscura, von Kelheim. 

m. Genus Trochus. 
1) Trochus obscurus , von Kelheim. 

b. Zoophagen. 

Genus Nerinea. 

1) Nerinea speciosa M. , von Kelheim und im Dolomit von Ingolstadt , wird 



110 

fadt dnen Schuh lang, gleicht etwas der Nerinea grandis, Volz, hat 
aber 2 Spindelfalten. 

2) Nerinea Yisurgis, Römer | vonKelheim, auch im obem Coral rag der 

Yl eser -* Gegenden. 

3) Nerinea propin(][ua M. , von Kelheim , und 

4. 5. und 6. noch Steinkeme von 3 unbestimmbaren Arten Nerineen. 

n. Genus Buccinum« 
1) Buecinum antiquum M., von Kelheim, auch von Ingolstadt. 

III. Genus Pteroceras. 
1) Pteroceras Oceani, Brong., von Kelheim und Ingolstadt; kommt auch im 

obem Kimmeridge clay von Frankreich vor. 

Nach den im weifsen Kalk vorhandenen , noch nicht genau untersuchten 
vielen Bruchstücken von Versteinerungen scheint es, dafs aufser den be- 
merkten 100 Arten noch manche andere Art darin vorkommen mag; es hat 
nur bis jetzt an einem eifrigen Sammler in Kelheim gefehlt, der auch auf klei- 
nere Gegenstände aufinerksam gewesen wäre. 



Corniculina Ehrenbergii. 



Tafel XII. fig. 3. a. b. c. Schon in der Zeitschrift für Mineralogie vom 
Jahre 1829 (Juli) findet sich pag. 531 die Bemerkung von mir, dafs im ter- 
tiären Muschelsande von Castelarquato eine kleine Versteinerung vorkommt, 
die fast aussiebet , wie ein sehr gekrümmtes Dentalium eburneum , aber ge- 
gen das enge Ende Kammern hat , wie eine Spirula. Auf die dazu von Bronn 
gemachte Bemerkung , ,,dafs es wohl nur äufsere Einschnürungen , keine in- 
iiem Kammern ? seyn mögten ^" habe ich im Jahrbuch für Mineralogie und 
Petrefacten - Kunde für 1830, pag. 80 bemerkt , dafs keineswegs nur äufsere 
Einschnürungen , sondern wirkliche innere concave Kammern mit einem Si- 



V 



111 

pho, wie bei allen Cephalopodes Siphoniförea (d^rbigny) vorhanden sind, 
woduFoh sich diese sehr kleine Versteinerung von den Cephalopodes fonuni- 
niföres (d^Orbigny), so wie von allen bekannten Wurmröhren mit Kammern, 
die aber weder Sipho noch Oeffnung haben, unterscheidet. 

Mir sind seitdem in den tertiären Formationen keine andern fossilen 
Ueberreste dieser Art vollkommen ; ich habe jedoch von neuem fiber 20 
dergleichen Röhren und Bmchstflcke derselben genau untersucht , und halte 
dieses mir neu scheinende Geschlecht einer Abbildung und nähern Beschrei- 
bung nicht unwerth» 

Die gebogenen, drehrunden Röhren sind sehr klein und zerbrechlich, 
so dafs unter 24 Stücken kein ganz vollständiges Exemplar, sondern nur 
Bruchstücke zu finden waren. Alle gröfsem Stücke sind bogenförmig ge- 
krümmt, wie eine Cyrtocera, und haben die nämliche konische Abnahme der 
Dicke , gegen die Spitze zu , wie in der sehr vergröfserten Abbildung Taf. 
XII. fig. 5- a. b. richtig angegeben ist. Die verhältnifsmäfsig sehr dicke weifse 
Schale ist mit nahstehenden, feinen ringförmigen Streifen umgeben. Das 
untere dicke Ende ist hohl, die obere Hälfte gegen die Spitze gekammert, die 
Kammern stehen weit auseinander. Die Rammerwand ist nach der Oeffnung 
zuconcav, nach der Spitze convex; sehr nah am Rückenrand erhebt sich 
eine kleine Spitze, wie der Sipho bei den gewöhnlichen Sipho führenden 
Cephalopoden, an welcher ich jedoch bei näherer Untersuchung keine Oeff- 
nung wahrnehmen konnte. Diese Kammerwand , mit der hervorragenden 
Spitze, findet sich bei allen Exemplaren, bei welchen noch der obere ge- 
krümmte Theil vorhanden ist ; junge Individuen , nicht dicker wie eine feine 
Nadel und kaum ^ Linie lang, zeigen sie jedesmal wie die doppelt so gros- 
sen Exemplare. 

Tafel Xn. fig. 3. a. ist ein sehr vergröfeertes , auf dem Rücken liegen- 
des Exemplar. 

Fig. 3. b. das nämliche, von der Seite. Der Zeichner hat aus Versehen 
die Sipho -artige Spitze, welche bei b. oben richtig abgebildet ist, auch un- 
ten angebracht, wo sie bei gröfsem Exemplaren nie vorkommt 9 sondern 



112 

nur bei Bruchstflcken aus der obem Hälfte : ■ auch hat er unrichtig bei a. eine 
runde Oeffnung in der Spitze angebracht , welche nicht zu erkennen ist. 

Fig. 3. c« ist der obere Durchschnitt, sehr vergröfsert. 

Da die nähere Recherche ergeben hat , dafs die Sipho ähnliche Spitze 
keine sichtbare Röhre hat, so bin ich jetzt zweifelhaft, ob diese Röhren auch 
zu den Cephalopoden mit einem Sipho gezählt werden können? De&talien mit 
Kammern sind mir nicht bekannt, wohl einige Serpuleen, doch ohne den Si- 
pho ähnlichen Körper. Ich überlasse es Naturforschem, welche Gelegenheit 
gehabt haben, sich mehr mit dergleichen Körper zu beschäftigen, die richtige 
Stellung dieser Röhre im System zu bestimmen. Vor der Hand habe ich sie 
Corniculina Ehrenbergii genannt. ^ 



Ascalabos Voithii, Taf.XII fig.5. 



Das auf der ebenbemerktl^n Tafel abgebildete Skelet, aus den lithogra- 
phischen Kalkschiefem von Pointen , zwischen Kelheim und Neumarkt , hat 
der Herr Director von Yoith in Regensburg die Gefälligkeit gehabt , mir zu 
Überlassen. Derselbe hatte, nach vorheriger Untersuchung mit dem Herrn 
Forstrath Koch , darin die Uebcrreste einer neuen vorweltlichen Eidechsen- 
Art erkannt, welches mich veranlafst hat, das kleine Gerippe Ascalabos *) 
Voithii zu nennen , solches abbilden zu lassen und die lithographirte Zeich- 
nung mit dem Original an Herman von Meyer mit der Bitte zu schicken , sol- 
ches näher zu untersuchen und zu beschreiben. Er antwortete mir jedoch 
am 25. Januar 1838, dafs er nicht sowohl einen Saurier, als vielmehr einen 
Fisch darin zu finden glaube, und überliefs die Entscheidung dem Professor 
Agassiz ; ich schickte diesem daher eine Abbildung mit dem Ersuchen , mir 
seine Meinung darüber mitzuthcilen. Ich habe jedoch der Erfüllung meiner 



'^) Ascalabos, der Knabe, welchen Ceres in eine Eidechse verwandelte. 



118 

Bitte vergebens entgegen gesehen, und daher selbst versucht , durch! genaue 
Vergleiche mit den zshireichen Fischgerippen meiner Sammlung , vorzuglich 
aus Soinhofer , Eichstädter und Kelheimer Schiefem , auszumitteln , ob und 
welchen V4)r weltlichen Fischarten diese Ueberreste gehört haben' könnten, 
allein ich habe weder in meiner Sammlung , noch unter den Abbildungen in 
den Recherches sur les poissons fossiles von Agassiz ähnliche Fisehgerippe 
gefunden, an welchen die Wirbel, in der hintern Hälfte des Körpers gegen 
den Schwanz , ohne Q^uerfortsätze gewesen wären, wie dieses bei mehreren 
Reptilien der Fall ist ; auch fand ich bei mehreren hundert fossilen Fischske- 
letten die Schwanzflosse jedesmal noch am Ende der Wirbelreihe fest ansiz- 
zend, während hier keine Spur von irgend einer Flosse ist; eben so wenig 
sind mir Fischgerippe vorgekommen, bei welchen die Schwanzwirbel eine so 
auffallende Verschiedenheit von den Ruckenwirbeln gehabt hätten , wie es 
bei den abgebildeten Ueberresten der Fall ist ; auch kenne ich keinen Fisch, 
welcher solche Knochen hätte, wie die hier, beim Anfang der Wirbelreihe, 
quer über dem Körper liegenden graden Knochen , welche den Armknochen 
des Salamander oder mehr noch der Lacerta Neptunia Goldf. gleichen. Der 
längere Knochen wurde der Oberarmknochen (Humerus) und die zusammen- 
liegenden beiden kurzem die Ellenbogenröhre (UIna) und. die Speiche (Ra- 
dius) seyn. 

Die Zahl und Gestalt der Wirbel stimmt am n^cisten mit denen des Land- 
Salamanders überein, da 39 bis 40 Wirbel zu erkennen sind, von welchen 
25 auf den Schwanz kommen. Unterhalb der Armknochen, ziemlich herab- 
geschoben , scheint das Stemum mit feinen Bauchrippen zu liegen. 

Die bis hierher benannten Theile des Gerippes haben — wie es mir 
scheint — mehr Aehnlichkeit mit den Ueberresten eines Salamanders oder 
eines ähnlichen kleinen Sauriers , als' mit dem eines Fisches. Nicht so leicht 
lassen sich aber die vordem Kopf- oder Brust - Knochen und die flachen Kno- 
chen unter der Mitte des Körpers bei ihrer Unvollständigkeit in den Sauriern 
auffinden. Einige derselben gleichen wohl mehr den Kopfknochen eines Fi- 
sches , als einer Eidechse ; allein eine genaue und richtige Bestimmung der- 

15 



114 

selben ist sehr schwer, da sie zum Theil verdrückt, andemtheils mit Stein- 
masse bedeckt und so fein und spröde sind , dafs man nicht wagen darf, mit 
scharfen Instrumenten oder ätzenden Feuchtigkeiten die Steinmasse zu ent- 
fernen. Die untern Knochen in der Mitte könnten wohl zum Becken gehört 
haben! 

Ich habe bisher zu wenig Gelegenheit gehabt , mich mit der Osteologie 
der kleinen Saurier zu beschäftigen , um mir eine Entscheidung erlauben zu 
dflrfen. Mag es aber Fisch oder Saurier seyn, so scheinen diese Ueberreste 
einem neuen, nocht nicht bekannt gemachten Thiere angehört zu haben, wel- 
ches bis zur nähern Bestimmung den Namen Ascalabos Voithii behalten mag. 



lieber einige merkwürdige Fische aus dem Kupferschiefer 

und dem Muschelkalk« 



>ie mir vom Professor Agassiz zugesicherte Beschreibung *) der abge- 
bildeten Ueberreste von einigen fossilen Fischen ist ausgeblieben; es bleibt 
mir daher nichts fibrig, als selbst einige Worte zur Erläuterung der seit Jahr 
und Tag lithographirten Abbildungen zu sagen« 

1) Janassa angulata. Taf. lY. fig. 1. Ich habe schon pag. 46 die- 
ser Beiträge erwähnt , dafs das hier abgebildete Stfick aus dem Kupferschie- 
fer von Glflcksbriinn kommt Agassiz, dem ich im Jahre 1836 eine Skizze 
des Kopfes nebst kurzer Beschreibung mittheilte , antwortete mir am 12. No- 
vember 1837 : dafs Sie sich an die Bekanntmachimg einiger merkwürdigen 
,,Fische machen wollen, freut mich sehr, und dafs Sie gerade etwas so höchst 
^^Interessantes für den Anfang haben , ist recht schön. Das Genus ist .wirk- 
„lich neu; ob es zu denPlacoiden gehört, möchte ich bezweifeln, nachdem, 
„was Sie mir von dem Ansehen der glänzenden Oberfläche sagen. [Sehen 

*) Vid. pag. 47. 



115 

,,Sie doch auf den Durchschnitt, ob Sie in der Struktur nicht etwas röhriges 
,,bemerken, was alle Placoiden mit flachen Zähnen haben und was Sie an 
^Psamodus oder Ptychodus leicht nachsehen und vergleichen können. Etwas 
,,ähnliches kenne ich schon aus Sheppy und ich bin wirklich noch Ober die 
,,Stellung dieses Genus unschlüssig.^^ 

Bei der von mir vorgenommenen nähern Untersuchung zeigte sich eine 
deutliche röhrige Struktur der flachen Zähne, welche man, besonders bei 
dem etwas verschobenen, flg. 2. abgebildeten Bruchstuck, gleich beim ersten 
Blick deutlich bemerkt , so dafs dieses Genus wohl zur Familie der Placoiden 
zu zählen ist. 

Der Gaumenknochen hat , so weit er mit Zähnen besetzt ist , eine fast 
eifftrmige Gestalt^ er ist flach gewölbt und mit 3 bis 5 Reihen flacher, eckiger 
Zähne besetzt ; nämlich der gröfsere vordere Theil des Gaumens hat 3 Reihen 
eng zusammen stofsender Zähne , die vom am kleinsten sind , aber gegen 
den Schlund zu an Länge und Breite zunehmen; ip jeder Reihe sind 6 Zähne 
befindlich, die grofsen haben eine sechsseitige Gestalt. In dem kurzen, nach 
dem Schlünde zugekehrten Theile des Gaumenknochens sind 5 Reihen Zähne, 
welche alle weit kleiner als die vordem sind. Einige Zähne sind in der Mitte 
glänzend glatt und zeigen die röhrenförmige Struktur nur an den Seiten, 
andere — besonders die höher stehenden , welche abgenutzt zu seyn schei- 
nen — zeigen sich ganz porös. Die feinen , schräg liegenden Röhren haben 
die Richtung nach dem Schlünde zu. An den Seiten des Gaumen und rück- 
wärts vom Schlünde ist der Stein, so weit er unbeschädigt ist, mit der ge- 
körnten Haut (Chagrin) des Fisches überzogen , welche an einigen Stellen 
fast eine Linie Pariser Maas dick ist. Alle Theile des Fisches sind in Schwe- 
felkies verwandelt. 

Das auf der IVten Tafel flg. 1. abgebildete Exemplar ist von dem Zeich- 
ner um 3 Linien zu kurz abgebildet. An der linken Seite ist ein Th^il der 
gegen den Schlund sitzenden Zähne weggebrochen« 

Das fig. 2. abgebildete , etwas verschobene v Brachstfick eines solchen 
Gaumen scheint ebenfalls zur Janassa angulata zu gehören ; es befindet sich 

15* 



116 

in der Universiiats^ Sammlung zu Halle, und liegt im Kupferschiefer, wahr- 
scheinlich aus dem Mansfeldischen« 

2) Janas sa Humboldii. Taf. XIY. fig. 4« Dieser merkwürdige und 
besonders gut erhaltene Fischgaumen im Mansfelder Kupferschiefer ist eine 
vorzügliche Zierde des Königl. Sächsischen Petrefacten - Kabinets in Dresden. 
Wenn er gleich in seinen einzelnen Theilen von dem vorigen Gaumenknochen 
sehr abweicht, so möchte ex doch wohl zum nämlichen Genus zu zählen seyn. 

Im vordem Theil des flach gewölbten Gaumen sind 5 Reihen flacher po- 
röser Zähne, welche schuppen förmig übereinander liegen; an der einen 
Seite zeigen sich überdiefs noch zwei Reihen schmaler , etwas aufwärts ge- 
richteter Zähne? Gegen den Schlund folgen noch einige grofse, einwärts ge- 
bogene Zähne , und ganz am hintern Theile des Kopfes sieht man die beiden 
grofsen Ohrenknochen. Rund umher zeigen sich Spuren der chagrinartigen 
Haut des Fisches. Ganz eigenthümlich ist die sehr verschiedene Färbung der 
Ohrenknochen und Zähne , weiche von der einen Seite ganz hell , von der 
andern schwarz aussehen. 

3) Janassa bituminosa, Schlotheim. Die von Schlotheim im zwei- 
ten Nachtrag zur Petrefacten -Kunde Taf. XXII. fig. 9. a. b. abgebildeten und 
pag. 39 bis 40 beschriebenen Körper gehören unbezweifelt auch zu diesem 
Fisch -Geschlecht. Schlotheim hatte sie als zweifelhaft unter den Trilobiten 
(Tri. bituminosus) aufgeführt; er vermuthete jedoch, dafs es ein Bruchstück 
eines merkwürdigen Fisches seyn könne. Nach der, nicht sehr deutlichen 
Abbildimg und der kurzen Beschreibung scheint es eine dritte Species zu seyn, 
welche jedoch mit der Janassa Humboldii mehr Aehnlichkeit hat, als mit der 
Janassa angulata. Von der ersten hat sie die abgerundeten schuppenfiirmi- 
gen Zähne , von der zweiten die dreifachen Zahnreihen. Es wird diese Art 
Janassa bitominosa v. Schloth. zu nennen seyn. 

4) Saurichthys apicalis, Agass. Taf. XIY. fig. 1. und 2. Profes- 
sor Agassiz hat schon im Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie und Petrefac- 
ten -Kunde von Leonhard und Bronn , Jahrgang 1834, pag. 386 und 387, ein 
im Muschelkalk vorkonunendes neues Genus von Fischen , aus der Familie 



117 

der Saaroiden, beschrieben, von welchem damals nur ein Unterkiefer und ei- 
nige einzelne Zähne bekannt waren. Seitdem wurde im Muschelkalk von 
Laineck bei Bayreuth, wo auch jene Stücke gefunden waren, ein grofser 
fast vollständiger Kopf zu Tage gefördert. Dieses schöne , grofse Exemplar 
befindet sich Inder an seltenen Sauriern und Fischen des Muschelkalks überaus 
reichen Kreis-Sammlung zu Bayreuth. Da bis jetzt vom Leibe dieses Fisches 
nichts bekannt ist, so wird es schwer , die Unterabtheilung, zu welcher er 
gehört, genau zu bestinunen ; weil aber diejenigen Genera , bei denen sich 
der Schwanz bis in dem obem Lappen der Schwanzflosse verlängert , (die 
Heterocerd) vor der Jura -Formation gelebt haben, und die verschiedenen 
Arten Saurichthysrbisher nur im Muschelkalk gefunden) worden sind, so rech- 
net Agassiz dieses neue interessante Genus zur Abtheilung der Heterocerd 
in der Familie der Sauroiden , zur Ordnung der Ganoiden gehörend, und wei- 
set demselben den Platz zwischen dem Genus Pygopterus und Acrolepis an. 

Der Saurichthys scheint unter den Fischen die Stelle einzunehmen, wel- 
che der Ichthyosaurus bei den Reptilie^ einnimmt ; er bildet den Uebergang 
zu den Sauriern. Agassiz sagt daher von demselben am angeführten Orte: 
„Der Name , mit dem ich diese Sippe belegt habe , deutet schon darauf, dafs 
„dieses Thier Merkmale mit Sauriern und Fischen gemein hat , es ist sogar 
„beim ersten Ai^blick schwer, sich für die eine oder die andere Klasse zu 
„entscheiden. Die ganze Klasse der Sauroiden hat überhaupt viel Saurier- 
„artiges an sich.^^ 

„Saurichthys hat einen schmalen Unterkiefer, mit einer Zahnrinne, ähn- 
„lich der vom Plesiosaurus , wie man sie aber auch bei Fischen antrifft. Der 
„Knochen selbst ist längsfaserig und auf der Aufsenfläche quer artikulirt. 
„Die Gelenkfläche, überhaupt der hintere Theil des Kieferastes, fehlt leider; 
„aber grade die schuppige Ablösung spricht für einen Fisch. Die Zähne ste- 
„hen in unregelmäfsigen Abständen , gröfsere und kleinere mit einander ab- 
„wechselnd, wenig nach hinten geneigt, konisch und schwach von der Seite 
„komprimirt; an der Basis bis über die Mitte des Zahnkcgels sind sie fein 
„gestreift, an der Spitze hingegen vollkommen glatt, und diese glatte Spitze 



118 

,,Belbst scheint wie au^eseizt , da sie nicht unmittelbar mit dem gestreiften 
,,Kegel fortsetzt, sondern mit schmalerer Basis auf demselben ruht. Die Art 
,,heifst Saurichthys apjcalis. Man mag über dieses Thier eine Meinung 
,,haben, welche man wolle: immerhin ist es ein neues , höchst sonderbares 
>,Genus, das die Frage rechtfertigt, ob alle den Reptilien zugeschriebene 
„Riefer wirklich solche sind?" 

Der von Agassiz beschriebene Unterkiefer meiner Sammlung ist fig« 2. in 
natürlicher Gröfse abgebildet, und ein vergröfserter Zahn bei fig. 1. a« 

Fig. !• a« b. ist der Kopf dieses Fisches. Die äufsere Fläche desselben 
ist sehr fein granulirt, jedoch dem unbewaffneten Auge kaum sichtbar ; bei 
fig« 1. c. ist ein sehr vergröfsertes Stfick. Die vordem Theile des Kopfes 
sind glatt. 

Der Saurichthys apicalis kommt im Muschkalk von verschiedenen Gegen- 
den vor. Ich kenne ihn von Laineck, Benk, Göttin gen, Hildesheim und 
Jena ; an letzterm Orte findet sich aber noch eine neue zierliche Art , von 
welcher ich zwei Köpfe durch die Gefälligkeit des Dr. Ernst Schmid daselbst 
erhalten habe, najnlich: 

5) Saurichthys tenuirostris. Taf. XIY. fig; 3. Schon im vorigen 
Jahre erhielt ich ein solches Köpfchen , an welchem aber die Spitze fehlt ; 
es ist fig. 3. abgebildet. Vor einigen Tagen schickte mir Herr Schmid ein 
zweites vollständiges Exemplar, von der nämlichen Gröfse, an welchem die 
Spitze ganz erhalten ist; diese ist, wie einBecassinen-Schnabel, sehr fein und 
spitz , sie geht noch 8 Pariser Linien über das abgebrochene Ende hinaus, 
HO dafs der ganze Kopf mit dem Oberkiefer 2 Zoll 3 Linien Par. Maas lang 
ist. Bei beiden Exemplaren ist der Scheitel stark granulirt, die Kiefer sind 
glatt. Die Granulationen sind mehr wie doppelt so grofs , als bei S. apicalis, 
wie^ie Abbildung ad 3. b. näher zeigt, wo die Punkte in gleichem Maase 
vergröfsert sind, wie bei fig. 1. c. Beide Köpfe liegen so tief im Stein, dafs 
die Zähne nicht sichtbar sind. 

6) Saurichthys costatus. Von dieser Art sind bisher nur wenige 
Zähne im Muschelkalk von Laineck und Benk bei Bayreuth gefunden worden. 



119 

Sie haben die allgemeine Gestalt der Zähne vom S. apicalis , kommen jedoch 
zwei bis dreimal so grofs , wie jene vor ; sie sind an der Basis bis über die 
Mitte des drehrunden Zahnkegels stark gerippt , die 18 bis 20 Rippen sind ab- 
gerundet und sehr fein gestreift; die etwas flach gedrückte, ganz glatte 
Spitze hat an beiden Seiten einen scharfen Kiel. Von dieser Art sind bisher 
nur wenig Zähne gefunden worden. 

7) Saurichthys semicostatus. Zähne von dieser Species kommen 
nicht nur bei Benk und Laineck , sondern auch im Muschelkalk von Nieder^ 
Sachsen in eben der Gröfse wie die vorhergehenden vor. Ton Hildesheim 
habe ich durch den Herrn Amts-Assessor Römer einen solchen Zahn erhalten, 
der 7 Linien lang ist und an der Basis 4 Linien Durchmesser hat. Zwei 
Drittheil des etwas comprimirten Zahnkegels sind sehr unregelmäfsig ge- 
streift; bald halb gerippt und halb gestreift 3 bald abwechselnd gerippt und 
gestreift:, oder die eine Hälfte fast glatt, die andere tief gestreift. Die flache 
Spitze nimmt kaum den dritten Theil des Zahnkegels ein , hat an beiden Sei- 
ten einen flachen Kiel, und ist nach der innem, gebogenen Seite halb ge- 
rippt , der übrige Theil der Spitze aber glatt. Bei einigen Exemplaren sind, 
statt der Rippen an der innem Seite der Spitze , nur scharfe Streifen. 

Es finden Uebergänge bei diesen Varietäten statt. Aufserdem kommen 
aber noch sehr kleine schmale Saurichthys -Zähne vor, die nicht halb so stark 
an der Basis sind , als die übrigen Arten ; ich habe sie Saurichthys angus^s 
genannt. 

8) Placodus rosratus. Taf. XV. Von dem ausgestorbenen Fisch- 
geschlechte im Bf uschelkalk von Bayreuth, Welches Agassiz Placodus genannt 
hat , und zur Sten Familie der Ganoiden , den Pycnodonten , rachnet , habe 
ich schon im Jahre 1830 die Gaumen- Knochen (Os vomer) von 2 verschiede- 
nen Arten mit den aufsitzenden Zähnen bekannt gemacht. Agassiz hat die 
gröfsere Art, welche in der Lethaea von Bronn Taf. XIII. fig. 13 abgebildet 
ist, Placodus Gigas, die kleinere Art Placodus Münsteri genannt, und in den 
Recherches sur les poissons fossiles Tom. II. pag. 15. und Feuilleton pag. 17. 
beschrieben. Seitdem ist am nämlichen Fundorte noch ein Gaumenk/iochen 



120 

mit den aofisitzenden Zähnen einer dritten neuen Art gefunden worden. Die« 
ser; gut erhaltene , auf der XYten Tafel abgebildete Gaumenknochen mit ei- 
nem Theil des Schädels , befindet sich in der Bayreuther Kreis - Sammlung, 
und ist sowohl in geognostischer als zoologischer Hinsicht merkwürdig. Der 
Stein , von welchem er umgeben ist , war in der Felsmasse an einer Stelle 
befindlich , wo eine örtliche Hebung des Bei^flckens statt gefimden haben 
mufs , durch welche der hintere Theil des Schädels , an dessen rechter Seite, 
gewaltsam fortgeschoben und die Knochenmasse so flach aus einander ge- 
drückt worden ist, als ob sie weich gewesen wäre, während der übrige Theil 
des Schädels ganz unversehrt geblieben ist ; die zwischen der zerquetschten 
Knochenmasse geschobenen Theile Muschelkalk sind dabei in weUsen Kalk* 
Späth verwandelt. Merkwürdig in zoologischer Hinsicht ist an diesem Gau* 
menknochen auch der deutlich daran ersichtliche Wechsel der Zähne. Der 
obere zur Rechten des Kopfes sitzende hintere grofse Gaumenzahn , . welcher 
durch die gewaltsame Verdrückung des Scheitelknochens etwas 9us seiner 
natürlichen Lage gekommen zu seyn scheint , ist auf der obern Fläche sehr . 
abgenutzt ; es mufs daher ein schon alter Zahn seyn ; der dazu gehörende 
gleichzeitige Zahn auf der linken Seite ist schon ausgefallen, und ein junger 
Zahn hat den Gaumen durchbrochen und ist bereits zur Hälfte sichtbar. Ei- 
nige Bruchstücke des Gaumenknochens vom Placodus Gigas , sowohl in mei- 
ner als in der Kreis - Sammlung , zeigen im Profil -Durchschnitt die noch über 
einander sitzenden alten und neuen Gaumen- und Backen - Zähne. 

Die Gaumenknochen aller drei bis jetzt bekannten Arten Placodus des 
Muschelkalks haben in der Mitte 6 gröfsere Zähne , welche bei dem Placodus 
Gigas sehr grofs, abgerundet- eckig sind und den Gaumen fast ganz bedecken; 
beim Placodus Münsteri und Placodus rostratus sind nur die beiden hintern 
Gaumenzähne sehr grofs und haben eine elliptisch abgerundete Foim , die 4 
vordem sind kaum den vierten Theil so grofs und fast kreisrund. Beim PI. 
rostratus stehen sie jedoch weiter aus einander , als beim PI. Münsteri. Weit 
grofser ist die Verschiedenheit in den übrigen Zähnen. Placodus Gigas hat 
an jeder Seite des Oberkiefers 4 sehr abgerundete Backenzähne, welche an 



121 

der Seite des hintern Gaumenzahnes anfangen und neben dem vordem Gau- 
menzahn aofhören ; vom verlängert sich der Knochen des Oberkielers und 
zeigt an der Spitze 6 Zabn-AlveoJen, in welchen 4 Schneid- und 2 Ifainds- 
zahne gesessen zu haben scheinen , die eine sehr lange Zahnwurzel hatten» 
Vom Placodus Münsteri ist nur ein unvollständiger Schädel vorhanden , der 
an dem vordem Ende etwas beschädigt ist; es sind an den Seiten desselben 
nur 3 Zähne sichtbar , welche seitwärts des mittlem Gaumenzahns anfangen 
und weit über den vordem hinaus sitzen. Die hintern Backenzähne sind so 
grofs wie die vordem Ganmenzähne; nach vom nehmen sie an Gröfse ab« 
Beim PI. rpstratus sitzen an jeder Seite 4 sehr kleine runde Backenzähne^ 
welche aber nicht neben , sondern erst vor den ersten Gaumenzähnen anfan«* 
gen, dann verlängert sich der Oberkiefer in einer langen abgerundeten Spitze, 
auf welcher die übrigen Backenzähne sitzen. Die beiden vordersten näher 
am Rande, als die hintern. Ganz vom sind kleine Grübchen im. Kiefer, als 
ob dort kleine Schneidzähne gesessen hätten. Sämmtliche Zähne sind bei 
allen Placodus -Arten des Muschelkalks mit einem schwarzen Schmelz über- 
zogen ; im Innern sind sie ganz weifs. 

Taf. XV. fig. 1. a. ist der sehr genau abgebildete Schädel in natürlicher 
Gröfse. Rechts, oben über, dem Jochbogen ist der zerdrückte Theii des Kno- 
chens, die Kalkspath- Masse daran ist in der Zeichnung weifs gelassen. Der 
punktirte Theil des linken Jochbogens ist nur unten am Stein sichtbar. 

Fig. 1. b. ist der vordere Theil des Oberkiefers, im Profil gesehen. — 
Fig. 2. ein vollständiger hinterer Gaumenzahn. Diese Zähne sind an einem 
ringförmigen Eindruck in der Mitte kenntlich. Fig. 3 und 4. kleine vordere 
Backenzähne. Fig. 5 und 6. Schneidzähne , die einem gröfsem Exemplar ? 
oder vielleicht einer neuen Species angehört haben können ; wie denn über- 
haupt noch einzelne Placodus - Zähne gefunden worden sind, welche noch 
andere Arten im Muschelkalk vermuthen lassen ; namentlich eine sehr schmale 
Art Zähne im Muschelkalk von Thüringen bei Esperstädt. 

Wegen der schnabelförmigen Fortsetzung des Oberkiefers habe ich die 
abgebildete Art Placodus rostratus genannt. i 



122 

Zu den Clymenien. 

Durch ein Versehen ist die Beschreibung der Clymenia ornat^ 
Taf. n. fig. 7. zwischen der 9ten und Uten Clymenia ausgelassen worden, 
und wird daher hier nachgetragen : 

Sie kommt im schwarzen Kalk vom Schäbelhammer vor, wird kaum einen 
Zoll grofe , die Schale hat breite erhabene Rippen , welche gegen den Rücken 
zu aufhören ; dort erscheint eine rinnenfiörmige Vertiefung ; wellenförmige, 
feine, scharfe Streifen ziehen sich ohne Unterbrechung über die ganze Schale 
und sind Aber den gewölbten Rücken etwas zurückgebogen. Sie ist discoid, 
wenig involut, und hat 4 Windungen, welche ziemlich schnell in die Höhe 
wachsen. Die M undöfl&iung hat die Gestalt der Streifen. Die Lateral-Loben 
sind sehr schwach gebogen , der Dorsal - Sattel ist gewölbt. 
Fig. 7. a. die Ansicht der flachen Seite. 

« 

„ b. die Profil -Ansicht, in natürlicher Gröfse. 
„ c. ein Stück der ersten Windung, vergrufsert. 



Druckfehler. 

Pag. 10. Zeile 16. statt Taf. DI. Ues Taf. II. 

— 44. — 18. statt Taf. VL lies Taf. IV. 

— 95. — 5. statt Taf. XI. Ues Taf. IX. 
«» 160. — 1. statt spiQOssoa lies spinosus. 



128 



Erklärung der Figuren« 



Tafel I. 

Fig« 1. a. b. CnpresBocrinus elongatas. p. 3. 
Fig. %. a. b. Platycrinas Goldfursii. pag. 2. 
Fig. 3. a — d. Dichocrinus radiatus. pag. 2. 
Fig. 4. a — G. Triacrinus pyriformis. pag. 3. 
Fig. 5. a — d. Pentremites Puzoh. pag.l. 
Fig. 6. a. b. EugeniaciinuB ? hexagonus. p. 4. 
Fig. 7. a. b. Cyrtocera Aigoceros. pag. 33. 

Tafel n. 

Fig. 1. Cyrtocera Aigoceros. pag. 33 a. 34* 
Fig. 2. a — c. Cyrtocera tentaculata. p. 24. 
Fig. 3.a — c Clymenia binodosa. pag. 10. 
Fig. 4. Cyrtocera cincta. pag. 34. 
Fig. 5. Cyrtocera costata. pag. 34. 
Fig. 6. a — c. Clymenia bilobata. pag. 11. 
Fig. 7. a — c. Clymenia omata. pag. 122. 
Fig. 8. ä — c. Porcellia retrorsa. pag. 38. 
Fig. 9. a — c Clymenia Otto. pag. 31. 

Tafel m. 

Fig. 1. Petraia decussata. ^pag. 43. 
Fig. 2. Petraia semistriata. pag. 43. 
Fig. 3. Petraia tenuicostata. pag. 44. 
Fig. 4. Petraia radiata. pag. 42. 
Fig. 5. Petraia Kochii. pag. 44. 
Fig. 6. Cidarites Nerei. pag. 40. 
Fig. 7. Goniatites planidorsatus. pag. 21. 
Fig. 8. Goniatites atratus. pag. 37. 
Fig. 9. Goniatites Vemeuillii. pag. 17. 
Fig. 10. Sigiilaria Sternbergii. pag. 47. 

Tafel IV. 

Fig. 1. Janassa angalata. pag. 46. 
Fig. 2. Janassa angulata. pag. 46. 
Fig. 3. Spondylus Goldfufsii. pag. 44. 
Fig. 4. Pinna ? prisca. pag. 45. 
Fi^. 5. Caulerpites ? Göpperti. pag. 45. 



Tafel V. 

Fig. 1. Limulus priscus. pag. 57. 
Fig. 2 u. 3. Conckorhynchus avirostris. 

Bronn, pag. 49. 
Fig. 4 u. 5. Rhyncholithus duplicatus. p* SO. 
Fig. 6 bis 10. Rhyncholithus Hirundo. p. 50. 
Fig. 11. u. 12. Rhyncholithus Orbignyanns. 

pag. 51. 

Tafel VI. 
Pleurosaums Goldfufsii. H.v. Meyer, p.52. 

Tafel VII. 

Fig. 1. Idiochelys Fitzingeri. H. v. Meyer. 

pag. 59. 
Fig. 2. Pterodactylus longipes. pag. 83. 

Tafel Vm. 

Fig. 1. Knochen eines unbekannten Thieres. 

pag. 83. 
Fig. 2. Comatnrella Wägneri. pag. 85. 

Fig. 3 u. 4. Phalangites priscus. pag. 84. 

Taf. IX. 
Acanthoteuthis speciosa. pag. 94. 

Taf. X. 



Fig. 1. Acanthoteuthis Femssacii. pag. 
Flg. % Acanthoteuthis Lichtensteinii. p. 90. 
Fig. 3. Loligo subsagittata. pag. 97. 

Tafel XI; 

Fig. 1. Asterias Mandelslohi. pag. 86. 
Fig. 2. Acroura Agassiz. pag. 87. 
Flg. 3. Tetracrinus moniliformis, pag. 88. 
Fig. 4. Die untere Seite desselben, pag. 88. 
Fig. 5. Plicatocriuus hexagonus. pag. 89. 
Fig. 6. Plicatocrinus pentagonus. pag. 89. 
Fig. 7. Solanocrinus Bronnii. pag. 89. 



12a 



Tafel XU. 

Fig;. 1. Chenopus Buchii. pag. 98. 
Fig;. 3. Chenopus spinosus. pag. 100. 
Fig. 3. Corniculina Ehrenbergii. pag. 110. 
Fig. 4. Nutleolites gibbosus. pag. 90. 
Fig. ik Asealabos Yoithii. pag. 112. 

Tafel XlII. 

Fig*l. Scalaria antiqua. pag. 39. 

Fig* 2, Orthoceratites decussatus. pag. 36. 

Fig. 3. Clymenia decussata. pag. 33. 

Fig. 4. Chiton priscus. pag. 38. 

Fig. 5. Steinkern derTerebratulainconstans 

mit dem Ovarium .pag. 103. 
Fig. 6. Terebratula inconstans speciosa. 

pag. 104. 
Fig. 7. C^dita depressa. pag. 101. 
Fig. 8. Mastodonsaurus Andriani. pag.103. 

Tafel XIV. 

Fig. 1. Saurichthys apicalis. Ag. pag. 116. 

Fig. 3. Seiten-Ansicht des Kopfes, pag. 118. 

Fig. 3. Saurichthys tenuiröstris. pag. 118. 

Fig« 4* Janassa Humboldii. pag. 116. 

Tafel XV. 

Fig.l. Gaumenknocheii vom Placodus ro- 

stratus. pag. 119. - 
Fig. 3. Der hintere Gaumenzahn desselben. 

pag. 131. 
Fig. 3 Q. 4. Vordere. Seitenzähne. pag. 131. 



Fig. 5 Q. 6.' Schneidezähne eines Placodus. 
pag. 131. 

Tafel XVI. 

Fig.l. Clymenia Dunkeri. pag. 15. 
Fig. 3. Clymenia semicostata. pag. 13. 
Fig. 3. Clymenia angnlosa. pag. 13. 
Fig« 4. Clymenia plicata, pag. 8. ^ 

Fig. 5. Clymenia cihcta. pag. 9. 
Fig. 6. Clymenia paradoxa. pag. 14. 
Fig. 7. Asterocriuus Murchissonf. pag. 4. 

Tafel XVII. 

Fig. 1. Goniatites subbilobatus. pag. 31. 
Fig. 3. Goniatites snbinyolutus. pag. 33. 
Fig. 3. Goniatites Preslii. pag. 34. 
Fig. 4. Goniatites clymeniaeformis. pag. 34. 
Fig. 5. Orthoceratites calamiteus. pag. 36. 
Flg. 6. Cyrtocera ungulata. pag. 35. 

Tafel XVIIL 

Fig.l. Goniatites oarinatns. pag. 35. 
Fig. 3. Loben von Goniatites ranalifer. p.37. 
Fig. 3. Loben von Goniatites Römeri. p.37. 
Fig. 4. Loben von Goniat. arquatus. p. 38. 
Fig. 5. Loben von Goniat. Bucklandii. p. 38.^ 
Fig. 6. Goniatites speciosus mit den trieb* 
terförmigen Ventral- Loben. p.S9. 
Fig. 7. Loben von Goniat. intermedins. p.30. 
Fig. 8. Loben von Goniat. maximus. p. 30. 





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ZUR 



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XXX. NACH DER NATUR GEZEICHNETEN TAFELN 



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VON 



GEORG GR4F ZU MÜNSTER. 



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BAYREUTH, 

IN COMMISSION DER BUCHNER'SCHEN BUCHHANDLUNG. 

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BEITRÄGE 



ZUR 



PETREPACTEN - KUNDE 



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XXX. NACH DER NATUR GEZEICHNETEN TAFELN 



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VON 



GEORG GRAF ZU MÜNSTER. 



n. HEFT. 



BAYREUTH, 

IN COMMISSION DER BUCHNER'SCHEN BUCHHANDLUNG, 

18 3 9. 



DECAPODA MACROURA 



ABBILDUNG UND BESCHREIBUNG 



DER 



F088ILEN LAN68CHWÄ1NZIGEN KR£B8£ 



IN 



DEN KALKSCHIEFERN VON BAYERN 



MIT 



XXX. NACH DER NATUR GEZEICHNETEN TAFELN 



VON 



GEORG GRAF ZU MÜNSTER. 



BAYREUTH, 

IN COMHI88ION DER BUCHNER'SCHEN BUCHHANDLUNG. 

18 3 9. 



■■■' . < 



üeber 

die fossilen langschwänzigen Krebse 

in 

den Ralkschiefern von Bayern« 



iiie vielen Arten Krebse, 'vorzfiglich von Langschwänzen (Macroora), 
vtrelche in den lithographischen Schiefem von Bayern, bei Solnhofen, Daiting, 
Eichstadt, Kelheim und Pointen in mehr als 30 Kalkschieferbrflchen vor- 
kommen , und von welchen nur wenige richtig abgebildet und bekannt ge- 
macht worden sind, gaben mir Veranlassung, seit 18 Jahren mit grofser 
Sorgfalt die mir bekannten Sammlungen , in welchen sich dergleichen fossile 
Krebse befinden , zu untersuchen und die verschiedenen Arten in möglichst 
vollständigen Exemplaren zu sammlen. Nachdem ich einige tausend Exem- 
plare in den vielen öfieutlichen und privat Sammlungen untersucht hatte, von 
welchen jedoch kaum der 20te Theil zur Abbildung oder Beschreibung ge- 
eignet war, und die verschiedenen Schief erbräche seit 18 Jahren Ceuit jähr- 
lich besucht hatte, war ich so glücklich, über 100 verschiedene Arten Krebse 
aus 28 eigenen Geschlechtem, in mehreren hundert deutlichen Exemplaren 
zusammen zu bringen« Von zwei mir fehlenden Arten zeichnete ich die ge- 
nauen Umrisse. 

Indem ich jetzt das Ergebnifs meiner hierüber angestellten nähern For- 
schungen, unter Beifügung der möglichst genauen Umrisse aller mir bekann- 
ten Arten zur öffentlichen Kenntnifs bringe, bemerke ich in geognosti- 
scher Beziehung nur im Allgemeinen folgendes. 

In der ganzen Uebergangs - Formation (Kohlen-Gebii^e Bronn) von dem 
Cambrischen und Silurischen System bis zu dem Devonischen *) und dem 



^) Neae Benennaog MnrchiMonc, für den old red (vieiix griu reoge). 



Mountain Limestone nebst Zechstein sind mir bis jetzt keine eigentlichen 
Krebse, weder Braehyuren noch Macrouren vorgekommen. Die erstem 
erscheinen zuerst in der Kreide -Formation, die letztern aber, die langge- 
schwänzten Krebse , zeigen sich schon in wenigen Arten in der Muschelkalk- 
Formation (Salz - Gebirge Bronn. , Trias v. Alberti) ; neue Geschlechter , ob- 
gleich noch in geringer Anzahl, finden sich in der Lias - Formation , wo 
sie jedoch lange Zeit übersehen worden sind; in grofser Menge kommen 
sie aber in der Jura - Formation vor, und zwar vorzüglich in den oberen La- 
gen, in keiner Schichte jedoch so häufig, als in dem lithographischen Schiefer 
von Bayern, wo über 100 verschiedene Arten Krebse, und darunter allein 
97 Arten Langgeschwänzte gefunden worden sind; anisopoden von daher 
kenne ich nur 3 — 4 Arten , und 4 — 5 Arten Limulus. Krabben (Decapoda 
brachiura) sind mir so wenig in den lithographischen Schiefern Bayerns , als 
überhaupt in den Jura- S9hichten vorgekommen, obgleich einige Schriftstel- 
ler sie unter Jura- Petrefacten mit angeführt haben. 

Die grofse Zahl der langschwänzigen Krebse (Decapoda ma- 
croura) Macroures Latr., Macrouri Leach., in den lithographischen 
Schiefem von Bayern, können fitiglich alle unter die beiden bekannten Unter- 
abtheilungen A. der Hummer, Homari, Homards, Latr. und B. der Gar- 
n eilen Krebse, Salicoqui, Salicoques, gebracht werden , da aus den, andern 
Vnterabtheilungen der Macrouren mir bisher in jenen Schiefem noch keine 
deutliche Arten vorgekommen sind. Weitere besondere Unterabtheilungen 
wage ich , bei den zum Theil noch unvollständigen Zustande vieler fossilen 
Langschwänzer zur Zeit noch nicht vorzuschlagen. 

.At Die Hummer, Homaru 

Cuvier, Latr., Desm. etc. 

Genus I* Eryoiu Desm. 

Der Rückenschild flach , breit oder oval , am vordem Rand abgestumpft, 
die mittlem Fühler sehr kurz , zweitheilig, viergliederig, die äufsern Fühler 



kurz, langgestielt, aa der Basis durch eine breite Schuppe bedeckt. Die 
Augen an langen dicken Stielen an der Seite der äufsem Fühler. 

Der Schwanz , ohngefahr von der Länge des Rfickenschilds , hat 6 Glie- 
der, von welchen die 4 mittleren sich an* den Seiten in einen spitzen Winkel 
verlängern ; er endigt mit 5 feingefranzten Schwimmflossen. 

Das erste Fufspaar ist fast so lang als der Körper, schlank, mit einer, 
zweifingerigen Scheere endigend, deren äufserer beweglicher Finger stark 
einwärts gebogen ist; die folgenden Paare sind kürzer, das zweite, dritte 
und vierte ebenfalls scheerenförmig , das zweite mit wenig gebogenen, das 
dritte und vierte mit geraden Fingern ; das fünfte Fufspaar ist sehr klein und 
endigt mit einem einfachen , geraden , langen Nagel. 

Jeder Fufs besteht aus 6 Gliedern. Die ersten kurzen Glieder , welche 
denFufe mit dem Körper verbinden, bilden die Hüfte, das folgende lange 
Glied, der Schenkel, hat gewöhnlich eine horizontale Lage; das vierte, 
die Schiene, stehet vertical und bildet dadurch ein ELnie, dann folgt die 
Scheere oder der eigentliche Fufs (tarsus) und zuletzt 6tens die zwei Finger 
oder ein einfacher Nagel. 

1. Eryon arctiformis, v. Schloth. 

1) Pagurus, Museum Hichter. 1743. Taf. XIIL Fig. 33. 

2) Locusta marina seu Carabus, langer Meerkrebs, Bayer Oryet. 
Nor. 1757. Taf. VIU. fig. 1 u. 2. 

3) Brachiurus, Walch zu Knorr Versteinerungen L Taf. XY. fig. 2. 
(jung). 

4) Macrourites arctiformis. Schlotheim Petrefacten-Kunde 1820 
' S. 37, und Nachtrag 1823, S. 34. Taf. IIL fig. 1. 

5) Eryon Cuvieri. DesmarestCrust.foss.l822.p.l20.PI.X.fig.4. 
et Cons. gener. s. L Crust. 1825. p. 207. PI. 34. fig. 3. 

6) Eryon Cuvieri. Germar in Kefersteins Journal 1827. pag. 98. 

7) König, ic. sect. L 4. Taf. Ym. fig. 92. 

8) Eryon Cuvieri. v. Meyer, in Nov. act. 1836. Taf. X. pag. 273. 

0) Eryon arctiformis. Bronn. Lethea L p. 474. Taf. 27. fig. 2. 

1* 



Er findet i^icb in den meisten Schieferbrüchen der Gegend von Solnhofen 
und Eichstädt häufig und in verschiedenen Spielarten. B ei Kelheim und Dai^ 
ting ist er meines Wissens bis jetzt noch nicht gefunden worden. Er kommt 
von 2 bis 5 Zoll Länge vor. Die jungem kleinen Exemplare müssen eine 
sehr weiche Schale gehabt haben, die nur einen schwachen Eindruck zurück 
lassen konnte ; mir ist wenigstens bei über 100 untersuchten Exemplaren 
kein deutliches Individuum vorgekommen, welches unter 14- Zoll lang ge- 
wesen wäre. 

Der Ruckenschild ist von aufsen fein granulirt und hat an jeder Seite 
nach vorn zu drei schmale Spitzen , von welchen die beiden hintern sehr lang 
und krumm gebogen sind , die vordem kurz und grade , wodurch 2 schmale 
an der Basis eng gebogene Ausschnitte entstehen; der äufsere Rand des 
Schildes ist fein gezahnt. 

Der Schwanz ist bei den meisten Individuen länger als der Rückenschild, 
von den 5 Schwimmflossen sind die beiden äufsern breit, nach innen zirkel- 
förmio" abgerundet, der mittlere dreieckig. 

Die Scheeren am ersten Fufspaar sind sehr lang, und schmal , der äufsere 
beweo'liche und krummgebogene Scheerenfinger breitet sich an der stumpfen 
Spitze nach der Seite aus. 

Diese Art kommt in verschiedenen Spielarten vor. 
Taf. I. fig. 1. ist ein grofses breites Exemplar in natürlicher Gröfse, von 
der Rücken Seite, von Solnhofen, mit gefranzten Schwimmflossen. 

Fig. 2. ein grofses schmaleres Exemplar von der Rücken - Seite , mit ei- 
qiem mehr vorgestreckten spitzen Kopf, von Langenaltheim ; es scheint dieses 
die Varietät zu seyn ,. welche Germar Eryon acutus genannt hat. Bei einem 
kleinen E4xeQiplar meiner Sammlung ist die spitze Form noch auffallender. 

("ig. 3. ein Exemplar gewöhnlicher Gröfse von der Bauch- Seite, an 

welchem säipmtliche lOFüsse^ die Fühler, die Frefsspitze etc.. sichtbar sind. 

Fig. 4. ein. kleineres Exemplar von der Rücken - Seite , mit längerem 

^fickenschilde und kurzen Schwanz , welches vielleicht ein weibliches Indi- 

yiduuQi geweseii ^eyn könnte ! Mir sind jedoch nur wenige Exemplare mit 



verhältnifsmäfsig so kurzem Abdomen vorgekommen*. Die gute Abbildung im 
Mus. Richter. Taf. XIII. M. Nr. 33 gehört hieher. 

Aufserdem besitze ich noch eine Spielart , an welcher die Zacken am 
äufsern Schildrand nicht nur fast doppelt so lang als gewöhnlich sind, sondern 
die Fusse sind auch an der innern Seite mit kleinen Zähnen besetzt. 

Ferner ein Exemplar mit einem sehr abgerundeten , fast ovalen Rücken- 
schilde ; dieses Exemplar zeichnet sich noch dadurch aus , dafs die Augen 
noch an der Spitze des beweglichen Stiels , obgleich zusammengedruckt, zu 
sitzen scheinen. — 

Am auffallendsten ist mir ein vor kurzem in einem sehr dichten litho- 
graphischen Steine von Solnhofen gefundenes Exemplar, welches weit 
mehr abgerundet ist und einen verhältnifsmäfsig viel langem Schwanz hat, 
als die abgebildeten Exemplare, und an welchem nicht nur die Schwimmflos- 
sen des Schwanzes am äufsern Rande fein gefranzt sind , sondern auch an 
den Seiten des Rfickenschilds und des Sten Fufspaares befinden sich derglei- 
chen feine haarförmige Franzen , welche ich bisher noch an keinem andern 
Exemplare entdecken konnte , während die Franzen an den Schwimmflossen 
bei vielen , namentlich bei den Taf. I. flg. 1 u. 2 abgebildeten Exemplaren 
sehr deutlich und. scharf abgedrückt sind. 

2. Eryon speciosus. 

Brachiurus thorace lateribus inciso, Walch zuKnorr Yersteiner. I. 

Taf. 14 flg. 1. und Taf. 14» flg. 1. 
Eryon spinimanus. Germar in Keferst. Journal pag. 99. Die an- 
geblichen Zähne auf der innern Seite der Finger sind im Original 
nicht vorhanden, kommen aber beim E. Röttenbacheri vor. 

Aus den Schieferbröchen bei Solnhofen , wo er nur selten zum Vorschein 
kommt; er wird 5 bis 10 Zoll lang, und 3 bis 4 Zoll breit; kleinere Exem- 
plare desselben sind mir nicht bekannt. 

Der Rfickenschild ist in der Mitte stark gekörnt, wie Chagrin, gegen die 
Seiten hin fein punktirt ; am Rande der beiden Seiten, mehr gegen vom, sind 
zwei grofee Spitzen und eben so viel breite Ausschnitte , welche an der Basis 



6 

eckig , fast rechtwinklig sind. Der äufsere Rand des Schildes ist stark ge- 
s^ahnt, in der Mitte der beiden Seiten am stärksten. 

Die äufsem Ffihler sind länger , als bei den übrigen Arten ; von der Ba- 
sis des Stiels bis zur Spitze sind sie über halb so lang, als der Rflckenschild. 
Die Taster oder Frefsspitzen bestehen aus einem dicken und einem dün- 
nen Arm , fast wie bei den Palinuren ; der dicke Arm hat 6 Glieder , von 
welchen die untern zwei Theile nach der innem Seite gezahnt sind. Die 
Kinnladen sind mit starken Zähnen versehen. 

Der grofse, breite Schwanz ist länger als der Schild, die Schwimm- 
flossen und die Fufspaare sind wie bei der vorigen Art. 

Taf« II. ein grofses Exemplar von der Bauchseite in natürlicher GrÖfse, 
mit allen Fufspaaren , der Frefsspitze , der Kinnlade und den Fühlern. 

Taf. III. flg. 2. ein kleines vollständiges Exemplar von der Rückenseite, 
mit den verschiedenen Eindrücken auf dem Schiide , in natürlicher Gröfse. 

In der Herzogl. Leuchtenbergischen Sammlung befindet sich noch eine 
schöne Varietät dieses Krebses von der Bauchseite , mit allen Füssen , an 
welcher der Schild länger ist, die Scheeren aber kürzer sind. 

3. Eryon Meyer i. Eine seltene Versteinerung aus Solnhofen , 5 bis 7 
Zoll lang und 3 bis 5 Zoll breit. 

Der Rückenschild ist in der Mitte sehr schwach granulirt, der] übrige 
Körper aber fast glatt. An beiden Seiten des vordem Randes sind zwei 
8 c h m a I e Ausschnitte nebeneinander, die an der Basis spitz sind. Der 
äufsere Rand hat kleine kurze Zähne ; die äufsern Fühler sind sehr kurz ; die 
Frefszange wie bei E. speciosus. 

Der breite Schwanz ist kaum so lang, auch kürzer als der Rückenschild. 
Die Schwimmflossen sind sehr grofs , wie bei der vorigen Art. 

Der krumme , bewegliche Scheerenfinger an den ersten Füssen ist an 
der Spitze zwar stumpf , aber nicht nach der Seite ausgebreitet, wie in den 
vorigen zwei Arten. 

Taf. IV. ein grofses Individuum in natürlicher Gröfse, von der Rücken* 
Seite, an welchem der Schild fast ganz glatt ist, auch die Ffisse sind glatt« 



Das Original ist etwas beschädigt , mufste daher durch andere vollständige 
Theile meiner Sammlung in der Zeichnung ergänzt werden« 

Taf. III. fig. 1. ein kleineres Individuum in natürlicher Gröfse von der 
Bauchseite, mit allen Fufspaaren, den Tastern und der Kinnlade, jedoch mit 
etwas verschiedenen Dimensionen , der Schwanz ist verhältnifsmälsig weit 
kürzer 9 desgleichen die Schwimmflossen am Ende und besonders an den 

■ 

Seiten desselben 9 welche bei dem grofsen Exemplare den dritten Theil des 
ganzen Abdomen einnehmen ; der Rückenschild ist verhältnifsmäfsig nicht so 
breit, sondern länger, auch ist die Schale dicker und stärker granulirt. 

Dergleichen Verschiedenheiten kommen jedoch bei den Varietäten des 
Eryon arctiformis häufig vor , und lassen nicht etwa eine eigene Species ver- 
muthen, es scheint mir vielmehr das kleine Exemplar wegen des kurzen 
Schwanzes, an welchem Spuren von falschen Füssen sichtbar sind, einem 
weiblichen , und das grofse einem männlichen Krebs gehört zu haben. 

4. Eryon orbiculatus. Bis jetzt nur in zwei Schieferbrüchen bei 
Eichstädt — namentlich bei Moritzbrunn — vorgekommen ; ich habe 8 Exem- 
plare von dieser Art besessen , die alle zwischen 14- bis höchstens 3 Zoll lang 
und 1 bis fast 2 Zoll breit waren , und in der äufsern Form nur wenig variirt 
haben. 

Der Rfickenschild , dessen gröfste Breite in der Mitte ist , hat eine bald 
mehr bald weniger runde Form, ist, bis auf den äufsern feingezahnten Rand. 

» 

stark granulirt und hat am vordem Seitenrand zwei kurze spitzwinkelige 
Ausschnitte, an jeder Seite des Kopfes ist ein runder Ausschnitt, in welchem 
des dickgestielte Augenträger sitzt; die durch die Ausschnitte entstehenden 
Spitzen gehen nicht über den Rand des Schildes hinaus, welcher an der 
Basis des Abdomen tief bogenförmig ausgeschnitten ist. 

Der Schwanz ist nicht ganz so lang als der Schild. Die Schwimmflos- 
sen smd nicht grofis und oft zusammengeschlagen , an der Basis breiter, alt» 
gegen das Ende. 

Die Fufspaare and im Ganzen den vorigen ähnlich, das. vordere aber 
unterscheidet sich durch das verhältnifsmäfsig viel kürzere und dickere Glied 



I 

I 



8 

der Scheere. Bei den S ersten Arten verhalt sich die Breite zur Länge di( 
ses Gliedes wie 1 zu 4; bei dieser Art wie 1 zu 2. Dennoch ist aber das 
ganze Bein so lang wie Cephalothorax und Abdomen. 

Taf y. iig. 1. das gröfste und vollständigste Exemplar meiner Samm- 
lung, von der Rückenseite, die untern Ecken des Rflckenschildes abgerundet. 

Fig. 2. ein kleineres Exemplar , an welchem die untere Seite des Rük- 
kenschildes ausgeschnitten ist, wodurch 2 in die Höhe stehende Ecken ent- 
standen sind. Das Abdomen an der Basis ist viel breiter, als an den 
Schwimmflossen. 

Ob dieses Exemplar nur eine Varietät oder etwa das weibliche Indivi- 
duum ist , mufs fortgesetzte Untersuchung an mehreren Individuen zeigen. 

Fig. 3. die 5 Fusse der rechten Seite von einem sehr kleinen Exemplar ; 
sämmtliche Abbildungen in natürlicher Grufse. 

5. E r y o n latus« Aus dem Moritzbrunner Schieferbruch bei Eichstädt, 
wo er mit Eryon orbiculatus zugleich vorgekommen ist. Ich kenne nur 4 
Individuen, die sämmtlich auf dem Rücken liegen, von If bis 2f Zoll Länge 
und li bis 2| Zoll Breite. 

Der Rflckenschild zeichnet sich durch seine breite Gestalt aus , da er ge- 
rade doppelt so breit als hoch ist ; die Schale ist sehr schwach granulirt , am 
Rande fein gezahnt ; an der vordem Seite sind 2 feine Einschnitte im Rande, 
welche 2 spitze Zacken bilden, dann folgen gegen d^n Kopf noch 2 kurze, 
ungleiche Zacken und unmittelbar an den Fühler -Schup);>en sitzen die Augen. 
An der Basis des Abdomen ist der Schild stark ausgeholfen, an den beiden 
Seiten bildet der Rand einen scharfen Bogen ; an einem flxemplare zeigt sich 
jedoch ein breiter, flacher Ausschnitt des Seitenrandes. 

Der Schwanz ist' länger als der Schild, an der Basis sehr breit, fast so 
breit als seine Länge bis zur kurzen Schwimmflosse , bis wohin er an Breite 
abnimmt. 

Die 5 Fufspaare sind fast wie beim Eryon orbiculatus ; die Scheere des 
ersten Paarel» ist jedoch noch kürzer, an der Basis am schmälsten und kaum 



9 

länger, als der krumme bewegliche Finger« Die bei den vorhergehenden 
Arten sehr kurze Schiene ist fast doppelt so lang. 

Taf. y« fig. 4. ist die gewöhnliche Form eines grofsen Individnums von 
der Baudiseite , an welchem die Fflfse fehlen. Die 5 Schwimmflossen sind 
so zusammengebogen , dafs nur 3 derselben sichtbar sind. 

Fig. 6. Das gröfste Exemplar von der Bauchseite, es ist die Varietät? 
mit dem flachen Ausschnitt an den 2 Seiten. Das erste Fufspaar ist ganz 
verdreht und die übrigen 4 sind bis Aber den Schwanz hinauf geschoben. Es 
ist möglich , dafs hiedurch die Ausschnitte entstanden sind. Es könnten auch 
Geschlechts - Verschiedenheiten seyn. 

Fig. 5. die 5 Füfse der rechten Seite nebst der Frefsspitze. 

Ta£ Vn. fig. 1. eine grofse Varietät von Solnhofen von Sj- Zoll Länge 
und 2J[ Zoll Breite. In den Verhältnissen der einzelnen Theile zu einander 
nähert sich diese Spielart dem Eryon orbiculatus, auch hinsichtlich der Schee- 
ren, es bleibt jedoch die gröfsere Breite des Schildes mit seinen vielen vor- 
stehenden Spitzen und Zähnen überwiegend. Ich habe diese Spielart erst 
vor kurzem im Solnhofer Steinbruch erhalten und ein zweites gleich grofses 
Exemplar in Fappenheim gesehen. 

6. Eryon elongatus von Solnhofen. Er scheint selten vorzukom- 
men 9 da mir nur das einzige Exemplar meiner Sammlung bekannt ist. Ohne 
Fühler 3 Zoll lang, Schild 1| Zoll breit, 14^ Zoll hoch, Abdomen etwas kürzer. 

Der länglichte Rflckenschild , dessen gröfste Breite in der vordem Mitte 
ist, hat an der Basis einen schwachen bogenförmigen Ausschnitt, am Seiten- 
rand, etwas gegen vom, sind 2 spitzwinkelige Einschnitte, die dadurch ent- 
stehenden Zacken überschreiten nicht den Bogen des Randes , welcher sehr 
fein gezahnt ist 

Der Schild ist oben stark, unten schwach granulirt. Die Augen sitzen 
ganz nahe an den Fühlern, der Schwanz ist breit und lang, mit grofsen 
Schwimmflossen endigend. 

Das erste Fufspaar hat eben so kurze Scheeren, wie der E. orbiculatus, 
mit welchem diese Species überhaupt einige Aehnlichkeit hat 

2 



10 

Tat y. fig. 7. ein auf dem Racken liegi^ides individanni in natflriidber 
GrdÜBe. 

7* Eryon pentagonas von iUchstadt. Von dieser Art kenne ich zur 
Zeit Dor den Abdruck dnes anvoHstandigen Exemplars msf rauhem Sdiiefier 
des Eichstadter Stenbrnciig. 

Der Rfiekenschild bildet ein fitst gidchaeitiges Ffinfeck , von welchem 
die hintere Seite an der Basis des Abdomen einen stark gdbogenen Ausschnitt 
hat, die beiden Seitenrander sind gerade, die andern Seit^i haben 4 Zacken 
in gleich weiter Entfernung, ohne eigentiiche Ausschnitte, wie die 6 ersten 
Arten, die beiden hintern und langem Zacken sitzen gerade an den aufeem 
Ecken , die beid^i andern Zacken am Kopfe und scheinen die Augentrager 
gewesen zu seyn ; der äufsere Raad ist gezackt und die Schale gekörnt. 

Der Schwanz so Jang als der Sdiild. 

Ffihler und Fufee sind nicht genau zu erkennen, man sieht nurschwadie 
Eindrücke von 3 — 4 Fufspaaren. 

Taf« VI. fig. !• der Umrifs in natürlicher Gröfse. 

8. Eryon subpentagonus* Diese Art, welche den Uebergang vom 
E. arctiformis zum E. pentagonus bildet, ist bisher 'nur bei Kelheim ander 
Donau sehr selten vorgekommen , wo bekanntlich fast alle geiimdenen Fi- 
sche u nd Reptilien von denen, welche bei Solnhofen und Eichstädt vorkom- 
men, abweichen. 

So viel Aehnlichkeit der Rfickenschild dieses Krebses auch mit dem E. 
arctiformis hat, so weicht er doch in seinen Dimensionen sehr davon ab. 

Die hintere Seite gegen den Schwanz ist viel schmaler im Terhältnifs 
zur grdfsten Breite gegen die vordere Seite. 

Die Ausbiegung an beiden bintem Seiten ist stärker. 

Die Spitzen sitzen weit mehr nach vorn gegen den Kopf als gegen die 
Seiten, sind kürzer, nicht so krumm; die Ausschnitte sind nicht so tief. Der 
Schild hat eine mehr Sseitige Gestalt und ist hinten weniger ausgebogen. 

Die 3 mittlem Schwimmflossen am Abdomen sind schmaler. Die Schee- 
ren an den anderen Füfsen mehr eingebogen. 



11 

Die übrigen Theile sind wie beim E. arctiforaiis , so dafs ich , wenn er 
in Solnhofen gefunden wäre, versucht seyn würde, ihn für eine merkwürdige 
Varietät desselben zu halten. 

Taf. VI. fig* 2. ein Ebiemplar in natürlicher Gröfse von der Bauchseite ; 
es sind jedoch nur die beiden ersten Paar FAfse und die Frefsspitze vor- 
handen. 

0. Eryon bilobatus. Dieser in den Sehieferbr flehen bei Solnhofen 
sehr selten zu 1 bis 2 1 Zoll Länge und 4* bis 1 4- Zoll Breite vorkommende 
Krebs hat am vordem Theil des Rflckenschllds zwei breite Lappen, die durch 
einen spitzwinkeligen Einschnitt getrennt sind , durch welchen die sehr kur- 
zen ionem und äufsern Fühler zum Vorschein kommen , hinten ist der Schild 
sehr stark«, halb zirkeiförmig ausgeschnitten , vom an den Seiten, beim An- 
fang der beiden Loben, ist ein kleiner abgerundeter Einschnitt, der den brei- 
ten Lappen gegenüber eine kurze Spitze bildet. Die Schale des Schildes ist 
von beiden Seiten fein granulirt, der Rand glatt. Der Schwanz etwas kürzer 
als der Rückenschild , die 5 Schwimmflossen am Ende sehr grofs , die mitt- 
lere 3eckig, sehr spitz, die 4 andern abgerundet, die beiden Zwischenflos- 
sen eben so grofis als die äufseren. Das erste Fufspaar sehr lang, vorzüglich 
die Mittelhand, welche oben an der Schiene am breitesten ist, dann abw «re- 
gen die Finger schon schmal wird , die äufseren beweglichen Finger gekrümmt 
und zugespitzt. Die übrigen Fufspaare sehr kurz. 

Taf. VI. fig. 3. ein Exemplar von der Rückenseite, dereine Seitenfüh- 
ler ist abgebrochen und liegt queer vor dem Kopie. 

Fig. 4. ein etwas gröfseres Individuum von der Bauchseite ; von den Füs- 
sen ist das 5te Paar nicht sichtbar. 

Fig. 5. ein junges Individuum von der Rückenseite, an welchem die vor- 
dem Lappen mehr zugespitzt sind. 

10. Eryon ovatus. Aus den Schieferbrüehen von Solnhofen , 9 bis 10 
Linien lang, 4 bis 5 Linien breit. Ich hielt diesen kleinen Eryon anfangs 
für ein junges Individuum der vorigen Art, allein einige seitdem erhaltene 
deutlichere Exemplare fiberzeugten mich, dafs es eine besondere Species ist, 



12 

deren eiförmiger Rfickenschild weder Ausschnitte noch Loben hat ; der hin- 
tere Rand ist nur flach ausgeschnitten , an der Schwimmflosse am Ende des ' 
Schwanzes sind die beiden äufsem Blätter am gröfsten und abgerundet, die 
Zwischenblätter schmal, kaum halb so grofs; das mittlere etwas gröfser. 
Die Mittelhand am vordem Fufspaar ist verhältnifsmäfsig viel kürzer und dik- 
ker , als beim Eryon bilobatus. 

Taf. Vn. fig. 2. ein Individuum mittlerer Gröfse von der Rflckenseite in 
natürlicher Gröfse. 

Fig. 3. eine Varietät, an welcher der Rückenschild am linken Rande so 
breit als in der Mitte ist 

11. Eryon subrotundus. Brachiurus, Walch zu Knorr Versteine- 
rungen. I. Taf. XIV. ^ fig. l. 

Aus den Solnhofer Schieferbrflehen ; ich würde diesen Krebs für den im 
Original sehr undeutlichen Macrourites propinquus Schlotheims gehalten Jia- 
ben , wenn er am Seitenrande des Rückenschildes einen spitzen Zacken ge-' 
habt hätte, allein bei den von mir untersuchten Exemplaren fehlt derselbe, 
auch sind die Mittelhände des ersten Fufspaares kürzer und dicker. Er wird 
12 bis 16 Linien lang und 8 bis 10 Linien breit. 

Der Schild hat eine rundliche Form mit glatten Seitenrand, ist hinten 
flach ausgeschnitten, desgleichen vorn am Kopfe; der Stamm der Augenträger 
sehr kurz. 

Der Schwanz so lang als der Schild , an der Basis breiter als am Ende, 
Schwimmflosse klein mit schmalen Blättern , das andere Fufspaar dick und 
die Mittelhand fast halb so breit als lang. Der bewegliche Finger ist wie beim 
E. arctiformis nach seinem Ende hin gebogen und endigt in eine schrägge- 
richtete Q^uerleiste, welche von beiden Seiten etwas überragt. Auch die 
übrigen Füfse sind wie beim E. arctiformis gestaltet. 

Taf. VII. fig. 3. ein grofses Exemplar von der Rückenseite, an welchefn 
jedoch der Schwanz fehlt. 

Fig. 4. ein kleines Individuum von der Bauchseite mit allen Fufspaaren, 
beide in natürlicher Gröfse. 



13 

12. Eryon Schubert i. H. v. Meyer. Nov. Acta naturae curiosonim 
Taf. Xn. fig. 3 bis 6. p. 271 bis 273, aus den Solnhofer Schieferbrüchen. 

Dieser sehr kleine Eryon ist bereits von H. v. Meyer am angeführten 
Orte sehr ausführlich beschrieben worden. Sowohl die 4 Individuen meiner. 
Sammlung als einige Exemplare in andern Sammlungen, die ich untersucht 
habe, sind sammtlich kleiner, als der v. Meyer abgebildete Krebs, daher Uth 
vermuthe , dafs diese Species nicht viel gröfser geworden ist. 

Er hat in der allgemeinen Form grofse Aehnlichkeit mit dem vorherge- 
henden E. subrotundus , von welchem er sich jedoch vorzüglich dadurch un- 
terscheidet, dafs am Vorderrand des Schildes, wo sich der Stamm der Augen- 
träger befindet, zwei spitze Lappen heraustreten, fast wie beim Eryon bilo- 
batus*, jedoch ohne den Ausschnitt an den äufsem Seiten desselben, auch ist 
die Mittelhand am vordem Fufspaar verhältnifsmälsig weit länger und schma- 
ler, und die beiden andern Scheerentheile sind, wie schon Meyer nachge- 
wiesen , fast gleich lang ; gehen beide spitz zu und sind an ihren Enden stark 
gegeneinander gekrümmt, so dafs sie sich vom kreuzen, wenn sie zusammen 
liegen. 

Uebrigens ist der Rflckenschild bald mehr, bald weniger oval, oben fein 
gekörnt, am Rande glatt. 

Die Fühler sind an den kleinen Exemplaren sehr undeutlich. 

Die Schwanzflossen sind bei den mir vorliegenden 4 Exemplaren , wel- 
che sänmitlich die Rückenseite zeigen, nicht ganz sichtbar, da sie zurückge- 
schlagen sind. Der hinten schmaler werdende Schwanz ist glatt, so wie 
auch die Fülse und Scheeren, letztere sind an beiden Seiten fein gezahnt. 
Das 5te Fufspaar, mit einfachem Nagel, ist sehr klein. 

Taf. Yni. fig. 6, 7, 8, 9. 4 Exemplare meiner Sammlung von der Rük- 
kenseite mit verschiedener Lage der Füfse. 

13. Eryon Röttenbacheri. Dieser durch die stachlichen Scheeren- 
finger ausgezeichnete Krebs befindet sich in der Sammlung des Dr. Röttenba- 
eher und ist in den Schieferbröchen unfern Solnhofen gefunden worden. & 
ist 2| Zoll lang und 1 Zoll breit. 



14 

Der Rflckensehild hat eine eifSftrmige Gestalt und keine Einsdmitte an 
den Seiten ; hinten ist er schwach bogenförmig ausgeschnitten und an der 
hintern Mitte am breitesten. Die Schale ist glatt und am äufsem Rande nicht 
gezahnt« Die äufseren Fühler sind ziemlich lang mit breiten Schuppen an 
dien Seiten der langen Augenträger« Die innem Föhl^r lang gestielt« Der 
Schwanz ist so lang als der Rückenschild. Die Schwimmflossen grofs und 
breit, die mittlem etwas zugespitzt und an den Seiten schwach ausgebc^en. 
Die beiden Zwischenflossen fast so grofs als die beiden &ufsem. Das erste 
sehr lange Fufspaar hat in der allgemeinen Form am meisten Aehnlichkeit 
mit dem des Eryon bilobatus, allein die Scheerenfinger sind fast zweimal so 
lang und die Hände etwas breiter. Von allen übrigen Arten Eryon unterschei- 
den sich die Scheeren aber durch die langen Stacheln, welche sich an der in- 
nem Seite der beiden Finger befinden , welche in einer scharfen Spitze endi* 
gen. Die übrigen Fufispaare sind sehr kurz , aber im übrigen wie bei den 
anderen Arten Eryon beschaffen« 

Taf. VIL flg. 2« ein gut erhaltenes Exemplar in natürlicher Gröfse von 
der Bauchseite. 

Das Genns Eryon lälst sich füiglich in 2 Unterabtheilungen trennen. 
1) Diejenigen Species, bei welchen der Rückensehild breiter ist als 

lang und der am vordem Rande Einschnitte und Spitzen hat. 
3) Die Arten, bei denen der Rückenschild ohne Einschnitte ist, und 
entweder länger als breit, oder fast so breit als lang ist Letz-* 
tere bilden den Uebergang zu der ersten Abtheilung. 

Da bei allen 13 Arten die allgemeine Gestalt der 5 Fu&paare und ihrer 
Scheeren oder Nägel sich gleich bleibt, so nehme ich Anstand, aus diesen 
beiden Abtheilungen eigene Geschlechter zu bilden , so sehr auch die Gestalt 
des Schildes von einander verschieden ist , wie z. B. beim E« latus und £• 
Rftttenbacheri. 



15 

Genus ü* Glyphea« H. v. Meyer. 

Die Seitenfuhler so lang als der übrige Theil des Körpers , borstenför- 
mig, fein gegliedert, auf einem Sgliederigen Stiel sitzend , an dessen Basis 
nach Aufsen eine kleine Schuppe befindlich ist. Mittlere Ffihler gabelig, 
vielgliederig , auf Sfach gegliederten Stielen sitzend. 

Das erste Fufspaar lang , mit starken, gewöhnlich ungleichen Scheeren. 
Zweites und drittes Fufspaar schmal , lang mit dünnen zweifingerigen Schee- 
reo, deren äufserer Finger beweglich ist. 4tes u. 5tes Fufspaar noch schma- 
ler, mit einem klauenförmigen Nagel an der Spitze. Der Rückenschild lang 
und schmal , das vordere Ende mit zwei schnabelförmigen Spitzen , daneben 
am Yorderrande von beiden Seiten ein schwacher Ausschnitt und auf beiden 
Ecken dieses Randes mit einer kleinen, meist queerovalen Erhöhung. — Am 
Hinterrande tief eingebogen und von einer Furche und Randleiste begränzt. 
Das Rücken - Profil geradlinig. Von oben gesehen oval , nach vom schmaler 
werdend. Die Oberfläche durch zwei tiefe und starke Ciuerfurchen in 3 hin- 
tereinander liegende Felder geschieden, deren mittleres oben am Rücken 
nach hinten fortsetzt und , gleich den vordem , meistens noch untere Abthei- 
lungen hat., 

Der 6gliederige Schwanz grofs, gewöhnlich unter sich gekrümmt, am 
Ende 5 grolse Schwimmflossen, die bei einigen Arten am Rande gefranzt 
sind; die beiden Seitenflossen haben eine Abtheilung in der Ciuere. 

Augen halb kugelig an den Seiten der äufseren Fühler. 

Es ergebt sich hiemach , dafs dieses von Hermann v. Meyer nach un- 
vollständigen Exemplaren gebildete Genus , am meisten Aehnlichkelt mit dem 
noch lebenden Genus Astaeus hat , von welchem es sich vorzüglich durch die 
Furchen auf dem Rflckenschild unterscheidet. 

Die bisher bekannt gemachten Arten sind gröfstentheüs aus den obern 
Schiditen der Jura- Formation von England, Frankreich und Norddeutsch« 
land* 

Die in den lithographischen Schiefem von Solnhpfen, JEliehstädt und Kel- 



16 

heim vorkommenden Arten sind fast alle klein; das gröfste Exemplar, wel- 
ches ich vom Schieferbruch bei Daiting besitze, ist 4 Zoll — ohne Ffihler — 
lang ; gewöhnlich sind diese Arten nur 1 bis 3 Zoll lang. 

!• Glyphea fuciformis. 

Flufskrebs. Walch und Knorr I. Taf. XV. Hg. 5 u. 7. (4ter Bd. Utes 

Heft. p. 101. Taf. I.* fig. 3.) 
Macrourites fuciformis v. Schloth. Nachtr. Taf. Ef. fig. 3. 
Astacus spinimanus. Germar in Keferst. Deutschland. 

Aus den Schieferbrfichen von Solnhofen und Eichstädt. Es ist der Gröfete 
der dort vorkommenden Arten Glyphea. Schlotheim hat loc. cit. ein junges 
und Germar 1. c. das Bruchstück eines alten Exemplars abgebildet. Diese 
Art wird 2 bis 3 Zoll P. M . grofs und zeichnet sich vorzüglich durch eine 
dunkle dicke Schale und die langen spitzen Stacheln aus ^ mit welchen das 
Rückenschild und vorzüglich das breite erste Fufspaar dicht besetzt sind, an 
welchem die Finger schwach gebogen sind. Das 2te u. 3te Fufspaar ist glatt, 
ersteres etwas, breiter als letzteres. 

Das 3te Fufspaar hat an der sehr langen Hand (Metatarse) 7 bis 8 be- 
wegliche und gegliederte Spitzen. Es sitzen nämlich an der äufseren Seite 
kurze cylinderförmige Glieder, an deren äufserem Ende eine kleine gebo- 
gene Klaue sichtbar ist. An der Spitze dieser Hand ist eine lange gebogene 
Klaue. 

Das 4te Fufspaar ist glatt, die Hand sehr dünn mit einer kurzen Klaue 
an der Spitze. 

Der mit Warzen und Stacheln besetzte Rückenschild hat hinten einen 
nicht sehr tiefen Einschnitt , der Schnabel ist sehr kurz , mit 2 kurzen Spiz- 
zen. Die ^uerfurchen deutlich und tief, das hintere Feld am breitesten, 
das mittlere am schmälsten , die Unter-Abtheilungen der vordem Felder un- 
deutlich. Die Schwimmflossen sehr grofs. 

Taf. yni. fig. 1. das gröfste der mir bekannten Exemplare auf dem Rfik- 
ken liegend , in natürlicher Gröfse. Im Original liegen die Füfse 'der einen 
Seite neben dem Körper, der überhaupt etwas verschoben ist« 



17 

'ig. 2. ein Individuum gewöhnlicher Gröfse von der linken Seite. 
Fig. 3. a. die beiden vordem Glieder (M^tatarse) des 4ten Fufspaares 
mit den bewegliehen Spitzen ^ sehr vergröfsert« 
Fig. 3. b. die Frefsspitzen der einen Seite. 

2. Glyphea erassula. Ans dem Moritzbrunner Schieferbruch bei 
Eichstädt ui)d eine Varietät aus einem andern Steinbruch bei Eichstadt. 

Vier untersuchte Exemplare haben 14- bis gegen 2 Zoll Länge , ohne die 
Fühler. In den Solnhofer SteinbrQchen scheint diese Art nicht vorzukom- 
men , welche sich durch die kurze , gedrängte Gestalt auszeichnet. 

Die Schale auf dem ganzen Körper scheint sehr hell und dünn gewesen 
zu seyn. Sie ist gröfstentheils glatt, nur einzelne dicke Pusteln zeigen sich 
am Rflckenschild und dem vordem Fufspaar, destien Scheeren sehr feine 
Punkte mit erhöheten Rand haben. Die Mittelhand davon ist kürzer als die 
dicken fast graden Finger. Die übrigen Fufspaare sind wie bei der vorigen 
Art , am 4ten Paare sitzen jedoch die Spitzen der äufseren Seite auf kürze- 
rem Stiele. Der Rückenschild ist fast so breit als lang. 

Der hintere Einschnitt am Rückenschild ist nicht tief, der Schnabel sehr 
kurz, zwischen den beiden duerfiirchen ist noch eine 3te Cluerfurche , wel- 
che sich von dem untern Ende der ersten nach dem obem Ende der zweiten 
hinzieht, wodurch sich ein lateinisches grofses N bildet. 

Das vordere Feld ist das breiteste und durch 2 schwache Längen - Fur- 
chen getheilt, die beiden andern sind schmal. Die Erhöhung auf den zwei 
vorderen Ecken ist oval , hinten.zugespitzt; die Schwimmflossen sind grofs. 

Taf. VIII. fig. 4. ein auf der Seite liegendes Exemplar in natürlicher 
Gröfse mit einwärts gezogenen Schwanz. 

Fig. 5. die auf dem Bauche liegende Spielart, welche ohne die hohen 
Pusteln ist, an den Scheeren aber desto mehr tiefe Punkte mit erhöhetem 
Rande hat, auch die Furchen auf dem Rücken liegen mehr nach vom als bei 
der ersten Spielart. 

3. Glyphea intermedia. Von Solnhofen und Eichstädt, wo sie von 
2 bis 2^ Zoll lang vorkonunt. Diese Art bildet den Uebergang zwischen G. 

3 



18 

fuciformis imd 6. pra^Buia. Die Sdiale ist hell uod dfliin wie bei GL .crassula, 
aber am RQckeoschiJd und dem vordem Fufspaar mit einzelnen Stachebi ver- 
sehen, die jedoch nicht so lang und dick sind, als bei Gl. faciformis; der üb- 
rige Theil der Schale ist ganz glatt. Die Scheeren des ersten Fufspaares 
sind länger und im Yerhältnife schmaler als bei G. crassula , die Mittelhand 
ist so lang als die Finger, die übrigen Fufspaare wie bei G« crassula. 

Am gröfsten ist jedoch die Verschiedenheit im Rückenschild und dessen 
Furchen; er ist ein Drittheil länger als breit, hat hinten einen flachen Ein- 
schnitt, vorn einen kurzen Schnabel mit 3 kleinen Spitzen, die Erhöhung auf 
d^ zwei Yorderecken spitz , die Seitenränder gleichförmig und regelmäfsig 
gebogen ; das vordere Feld am gröfsten. Zwischen dem hintern und mitdern 
Felde ißt auf d^n Rücken noch eine vierte schmalsdienkelige , gabelförmige 
Region eingeschaltet, wie bei Gl. ventrosa, H. v. Meyer, an welcher jedoch 
der Ruckensehild ein Drittheil länger und das hintere Feld gröfser als das 
vordere ist, auch auf der Oberfläche runde Warzen hat« 

Eine bei Eichstädt vorkommende Spielart hat einen etwas kürzeren Rük- 
kenachild, die 4te Zwisohen-Region auf dem Rücken ziehet sich oben breiter, 
fast bis an den Rand hinab , das eigentiiche mittlere Feld ist sehr schmal, 
aber das hintere Feld so breit, wie die 3 anderen Felder, und gegen den 
Rücken durch eine Längen - Furche abgetheilt. 

Taf. Yni. fig. 6. ein auf der Seite liegendes Individuum mit eingeboge- 
nem Schwanz von Solnhofen. 

Fig. 7. die kürzere Spielart von Eichstädt , von welcher ich nur das in 
natürlicher Gröfse abgebildete Individuum kenne , von der bei Solnhofen vor- 
kommenden Art habe ich 3 ganz gleiche Exemplare vor mir liegen , von wel- 
chen 2 sehr glatt sind und nur wenige einzelne Stacheln haben, das 3te aber 
bat wie das Exemplar von Eichstädt viele Stacheln an den Scheeren, und 
wenige dergleichen vorn am Rückenschild» Nach der äulsem Form scheinen 
die vorbeschriebenen 3 Arten zu einer Unterabtheilung zu gehör^i. 

4. Glyphea elongata. Flufakrebs, Walch zu Knorr Yers. I. Taf. 
X\. fig. 1.? Aus den SieinbrAchen bei Solnhofen, wo sie von 9 Linien bis 



19 

2 Zoll Länge (ohne Fflhler) Torkomtiit. Sie zeichnet sich durch einen sehma- 
len langen Körper und vorzüglich durch lange schmale Scheeren aus, wo- 
durch sie sieh dem Genus Nephrops nähert. Sowohl die Hand als die beiden 
Finger sind verhältnifsmäfslg viel länger, als bei den andern Arten. Die 
Schale ist mehr glatt als fein ponktirt, bei einigen Individuen mehr, bei an- 
deren weniger. 

Die übrigen Fufspaare sind wie bei den vorhergehenden Arten. Der 
ovale Rückenschild hat sehr feine Warzen, hinten einen ziemlich tiefen Ein- 
schnitt, der Schnabel ist mittelmäfsig lang, die Q.uerfurclicn wie bei G. in- 
termedia , die Erhöhung an den Vorderecken schmal. Grofse Schwimmflos- 
sen , die äufsern Fühler länger als der übrige Körpen 

Taf. YIII. fig. 8. ein auf dem Rücken liegendes Exemplar mit eingebo- 
genem Schwanz. 

Fig. 9. eine Varietät mit sehr eng punktirter Schale ; etwas kürzeren 
und aebmaleren Rüekenschilde , von der Rfickenseite, in natürlicher Gröfse. 
Fig. 10. ein auf dem Bauch liegendes Individuum. 
Fig. 11. ein junges Exemplar von der Seite. 
Fig. 12. ein desgl. von der Rückenseite mit ausgestrecktem Schwanz. 

5. Glyph.ea modestiformis. 

Macrourites modestiformis v. Schi. Nachtrag, p. 20. Taf. II. fig. 3. 
Astacus leptodactylus? Germar loc. cit. pag. 100. T.L* f. 4. Knorrl. 
Taf. XIV. ^ fig. 3? Desnasest Taf. XI. fig. 5. jung. 
Aus dem lithographischen Schiefer von Solnhofen und Kelheim , wo er 
von 6 Linien bis zu 2 Zoll 8 Linien lang nicht selten gefunden worden ist. 

Die dicke und dunkle Schale der sehr grofsen , starken Scheeren , des 
Rückenschilds und sogar des Schwanzes eng und tief punktirt , vom am 
Kopf zuweilen durchlöcherte feine Warzen. Die hinteren Fufspaare glatt, 
jedoch das letzte Glied am 4ten Paare von der Seite mit beweglichen Stacheln. 
Der Rückenschild hat hinten einen flachen Einschnitt. Der Schnabel kurz 
mit 2 kleinen Spitzen in der Mitte. Die Querfurchen tief wie bei Gl. inter- 

3* 



20 

media. Die äufseren Fühler auf kurzen Stielen , länger als der fibrige 
Körper. 

Die Schwimmflossen am Ende des Schwanzes nicht sehr grofs, die Flos- 
sen an der Seite sehr spitz , rückwärts gebogen und tief punktirt. 

Taf. DL fig. 1. ein grofses Individuum von der Rflckenseite in natürli- 
cher Gröfse. 

Fig. 2. ein Exemplar gewöhnlicher Gröfse , von der Rückenseite ge- 
sehen* 

Fig. 3. halb von der Bauchseite gesehen. 

Fig. 4. ein junges Exemplar in natürlicher Gröfse. 

6. Glyphea laevigata. Aus den Schieferbrüchen bei Solnhofen. 
Diese Art, die nur bis gegen Ij- Zoll lang gefunden ist; kommt in ihren ein- 
zelnen Theilen sehr mit der vorigen Art überein, unterscheidet sich jedoch 
durch die ganz glatte Schale der Scheeren, des Rückenschildes und des 
Schwanzes, und bei den gröfseren Exemplaren zeigen sich einzelne sehr 
kleine Warzen vom am Rückenschild; auch bleiben die Scheeren verhält- 
nifsmäfsig kleiner und die duerfiirchen des Schildes stehen weit mehr zu- 
rück, so dafs das vordere Feld so grofs als die beiden anderen vereinigt 
ist. Ich habe diese Art anfänglich nur für eine bedeutende Spielart, oder 
eine Geschlechtsverschiedenheit des Glypheus modistiformis gehalten; al- 
lein 5 vor mir liegende Exemplare zeigen sämmtlich die bemerkten Unter- 
schiede , daher ich sie noch als eigene Species aufführe. 

Taf IX. fig. 5. ein gröfseres von der Seite liegendes Individuum. 
Fig. 6. ein kleines Individuum auf dem Rücken liegend. 
Fig^ 7. ein ganz junges Exemplar von der Rückenseite. 

7. Glyphea minuta. 

Macrourites minutas v. Schloth. Nachtr. pag. 28. Taf. III. fig« 3. 
Astacus fluvialitis. Bayer. Mon. rer. Petrif. 1757. T. YIU. fig. 6 u. 8. 
Astacolith, Flufskrebs. Propaedeutik der Mineral, v. Leonhard. J. 

1817. Taf. VI. fig. 30. 
Fiufekrebs, Walch zu Knorr Versteinerungen, Taf. XY. fig. 3 



21 

Dieser kleine Krebs kommt in den Sebieferbruchen von Solnhofen ziem- 
lich oft vor, aber äufserst schwer hält es, vollständige Exemplare zu erhal- 
ten , an welchen alle Fufspaare kenntlich sind , daher auch Schlotheim in sei- 
ner Beschreibung sich geirrt hat. Das gröfste unter vielen untersuchten 
Exemplaren war nur 16 Linien ohne äufsere Fühler lang, letztere sind etwas 
kürzer als der übrige Körper, dessen Scheeren, Schild und Schwanz mit 
vielen ungleich groben Warzen und zum Theil Zähnen besetzt sind; die 
Schale ist sehr dick und dunkel gefärbt. 

Das erste Fufspaar sehr breit , die Scheeren, sowohl die eigentliche Mit- 
telhand als die gebogenen Finger kurz und dick, die Mittelhand am kürze- 
sten, übrigens beide Scheeren gleich grofs; besonders unterscheidet sich 
aber diese Art durch das 2te Fufspaar, welches förmliche kleine Scheeren 
mit beweglidi geb<^nen Fingern wie das erste Paar trägt, die jedoch kaum 
halb so grofs und ganz glatt sind. Das Ste Paar hat wie die übrigen Arten 
eine schmale Scheere mit 2 geraden Fingenu Das 4te an der äufsem Seite 
der Mittelhand einzelne Stacheln mit beweglichen Stiden , von welchen der 
äufsere fast so lang ist wie die dicke lange Klaue an der Spitze , und daher 
für einen 2ten Finger gehalten worden ist ; das 5te Paar unterscheidet sich 
von den übrigen Arten nicht. 

Der Rflckenschild hat hinten einen flachen Ausschnitt , 3 Q^uerfurchen 
theilen den Schild auf dem Rücken in 4 Theile , die beiden hintern Furchen 
vereinigen sich am Rande. Die Unterabtheilungen sind wegen der Kleinheit 
dieser Krebse und der rauhen unebenen Schale nicht zu erkennen. Am Ende 
des Schwanzes sind 5 fast gleich grofse abgerundete Schwimmflossen. 

Taf. X.^ figr 8 ein grofses auf dem Rücken liegendes Individuum. 

Fig. 0. ein Exemplar gewöhnlicher Gröfse von der Rückenscite. 

Fig. 10. ein desgleichen von der rechten Seite mit deutlichen Furchen 
auf dem Rückenschilde. 

8. Glyphea verrucosa. Aus den Sebieferbruchen von Eichstädt, 
wo sie jedoch selten vorzukommen scheint, da ich nur ein junges Indivi- 
duum von der Gröfse der G. minuta und Scheeren von einigen grofsen Indivi- 



22 

duen kenne. Seheeren und Vordertfadl des Schildes sind mit grofsen tugc- 
s|fitzf eil Warzen dicht besetzt ; letztere nehmen gegen den Schwanz an 6r AfM 
ab uüd sind am hintern Rande des Schildes kaum den 4ten Theil so grors als 
vatn. Der dicke bewegliche Finger an der Scheere hat einen starken Lei- 
sten, welcher der Länge nach mit einzelneii Warzen besetzt ist, nur 2 schmale 
FOrse mit Seheeren sind vom 2ten und Sten Paare zu erkennen ; 2 Ciuerfur- 
chen iheilen den Rüekenschild in fast gleiche Theile, doch ist das hintere Feld 
am gröfsten. 

Einige vor Kurzem in Eichstädt gefundene einzelne Seheeren sind noch 
uih |tel gröfser als das Taf« IX. fig. 12 abgebildete Exemplar. 

Taf. IX. flg. 11. ein von der Seite liegendes kleines Exemplar. 

Fig. 12. eine einzelne Scheere. 

9. Glyphea Yeltheimii. Flufskrebs, Walch zu Knorr Versteinerun- 
gen I. Taf. XHn*. fig. S? Ebenfalls aus den SchieferbrOdhen von Eichstädt, 
wo sie jedoch selten vorzukommen scheint ; mir ist wenigstens nur das in 
meiner Sammlung befindliche unvollständige Exemplar bekannt, weiches in 
einem sehr rauhen Schiefer liegt. Es ist die gröfste der mir bekannten Ar- 
ten von Glypheen in lithographischem Schiefer« Sie ist 3 Zoll 4 Linien lang, 
der Rflckenschild 1 Zoll breit. Die Ffihler sind von festem Stein bedeckt. Der 
Schnabel vorn am Rflckenschild ist sehr grofs und spitz , an beiden Seiten 
desselben befinden sich 3 starke Zähne, der hintere Rand ist ausgebogen: 
die 3 Qluerfurchen sind tief, das hintere Feld ht am grölbten. Von der vor-» 
dern Ciuerfurche zieht sich eine kurze LängenfUrche in der Mitte gegen die 
Spitze des Schnabels, welche sich in einer langen schmalen Gabel endigt: 
der ganze Schild ist mit grofsen spitzen Warzen bedeckt, welche nach der 
vordem Seite an der Basis eine Vertiefung haben. Die schmalen gleich gro- 
fsen Seheeren des ersten Fufspaares sind 1| Zoll lang, mithin viel länger als 
der Rückenschild , und haben kleine Warzen. Die Scheerenfinger sind nüt 
wenig gekrOmmt und haben in der Mitte einige vertiefte Punkte. l)ie flbri- 
gen Fufspaare sind nur theilweise vorhanden, zeigen aber an den Seiten 
kleine Warzen und das 4te Paar hat die diesem Geschlechte eigenthflmlichen 



23 

bewegfiefaea , jedoch kurzen Seitenzähae , ohne welche ich geneigt gewogen 
wäre, diesen Krebs zum folgenden Genus Bolina zu rechnen. Der Schwanz 
ist so lang als der Schild, und mit Warzen versehen. Die Flossen sind wie 
bei den übrigen Glypheen. 



Genus IIL Bolina^ 

Eine Nypiphe , die sich ins Meer stürzte. Griechische Mythe. 

Das ausgestoihene Genus Bolina verhält sich zum Genus Glyphea fast 
wie Nephrops zu Astacus bei den lebenden Krebsen, indem ersteres sich vor- 
zuglich durdi die langen schmalen Scheeren und die grofsen nierenförmigen 
Augen von letzteren unterscheidet. 

Die Hauptkennzeichen sind fast wie beim Genus Glyphea ; doch sind die 
aufseren Fäden der mittleren Fühler dicker und länger als die innem. Die 
langen und dicken Seitenfühler haben eine lange spitze Schuj^e am gro&en 
Stiel. 

Das erste Paar der Fufescheeren ist sehr schmal und lang mit Leisten 
versehen und erhält dadurch ein eckiges Ansehen. 

Die Seiten- Seh wimmjflossen des Schwanzes sind eckig ; das 4te Fufa- 
paar ist ohne bewegliche Stacheln. 

1. Bolina pustulosa. Aus dem Solnhofer Schie&rltfudi , ii^kenne 
nur ein in meiner Sammlung befindliches Exemplar, welches aber so voll- 
ständig ist, dafs alle Fufspaare, Fühler, Schwimmflossen und Augen deut* 
lidi zu erkennen sind. 

Die Finger an den schmalen Scheeren des ersten Fufspaares sind länger 
als die Mittelhand , die Leisten der Scheeren und Finger mit grofsen dicken 
Pusteln besetzt , welche audi , doch weniger grofs , am Rückenschild sitzen, 
zwischen den Pusteln befinden sich feine Warzen ; die linke Scheere ist dop- 
pelt so groCs als die redite ; das 2te Fufspaar ist sehr kurz , vorzüglich die 
Mittelhand desselben. Das 8te und 4te Paar lang, das 5te kürzer, die bei- 
den letzteren mit einem kurzen dünnen Nagel. 

Der Schwanz ist sehr breit mit einer grofsen Schwimmflosse und kurzen 



24 

Gliedern, daher solcher nicht länger als der Rfickenftchild ist; dieser hat hinten 
einen ziemlich tiefen Ausschnitt, der Schnabel vom ist am vorliegenden Exem- 
plar abgebrochen , scheint aber breit und lang gewesen zu seyn , an den Ek- 
ken des Vorderrandes ist eine grofse nierenförmige Erhöhung ; der Rficken ist 
durch 3 Q^uerfurchen und 4 fast gleiche Felder getheilt, auf der hintern Hälfte 
sind 2 Längenfurchen. 

Taf. IX. fig. 13. Ein Exemplar in naturlicher Grftfse von der Rücken- 
seite , der Lithograph hat jedoch den Krebs nicht durch den Spiegel auf Stein 
gezeichnet, daher im Abdruck der rechte Fufs statt des linken der gröfsere ist. 

2. Bolina angusta. Aus dem Flonheimer Schieferbruch bei Solnho- 
fen , wo sie selten zu seyn scheint : ich kenne virenigstens nur das in meiner 
Sammlung befindliche Exemplar, an welchen jedoch die Schwanzflossen feh- 
len und nur das erste Fufspaar sichtbar ist, da die übrigen von sehr festem 
lithographisch^Q Stein bedeckt sind. 

Der ganze Körper, und vorzüglich die langen fast gleichen Scheeren 
sind sehr schmal , an den letzteren sind die vom zusammengebogenen Fin- 
ger länger als die Mittelhand ; am vorliegenden Exemplar sieht man nur das 
innere der Scheeren, es ist jedoch zu erkennen, dafs sie eckig und der Lei- 
sten mit feinen Stacheln besetzt war ; sie sind fast so lang als der Rficken- 
schild mit dem Schwänze ; die Seitenfikhler sind noch länger. 

Der Schnabel ist sehr lang und spitz , hat 3 Leisten in der Alitte und an 
den Seiten, welche gezähnt sind. 

Der Rfickenschild ist äufserst kurz , nicht halb so lang als der Schwanz, 
sogar kürzer als die Scheerenfinger oder die Mittelhand, durch 3 Querfur- 
chen getheilt , von welchem die letzte sehr nah an dem tiefen Ausschnitte des 
Rückenschildes liegt. Die grofsen nierenförmigen Augen sind besonders 
deutlich. 

Taf. K. fig. 14. ein Eexmplar von der Rückenseite in natürlicher Gröfse. 
Die beiden Arten Bolina unterscheiden sich vom lebenden Genus Nephrops 
vorzüglich durch die 3 Abtheilungen des Rüdienschildes, da das Genus Ne- 
fdirops nur eine (iuerfiurche hat. 



25 

Genus IV« Magila« 

(Die Zorngöttin der alten Deutschen. Preufsische Mythe.) 

Die SeitenfüUer sind mittehnäfsig lang , horstig, dünn, und sitzen auf 
einem Sgliedrigen langen Stiel. Innere Fühler sehr kurz. Das erste Fufs- 
paar grofs und dick mit 2 eingehogenen Scheeren endigend , von welcher der 
unhewegliche Finger kurz und fast grade , der hewegliche länger und krumm 
ist. Das 2te Paar schmal und kmt , zwei grade Finger an der Spitze , die 
folgenden Paare dünner und länger, mit einer einfachen Klaue an der Spitze, 
das 5te Paar am dünnsten und längsten. Der Rückenschild länglich , etwas 
bauchig , an der Spitze einen Schnahel. Der Schwanz sehr lang, etwas um- 
gebogen , bestehend aus 6 Segmenten , an deren Ende fünf Schwimmflossen, 
von welchen der mittlerer am schmälsten und kürzesten ist. 

Dieses Genus kommt am meisten mit den beiden Geschlechten Thalas- 
sina und Gebia (Leach) überein , unterscheidet sich jedoch durch das 2te dicke 
Fufspaar , welches deutliche kurze Scheeren hat. 

1. Magila latimana. Aus den Steinbrüchen um Solnhofen , wo sie 
jedoch bis jetzt äufserst selten vorgekommen ist. Die Seitenfilhler sind fast 
so lang, als der übrige Körper. 

Die Scheeren am ersten Fufspaar sind sehr breit und kurz, der äufeere 
bewegliche Finger an derselben sehr grofs und dick, länger als die Mittelhand, 
der unbewegliche Finger nur wi^nig kürzer. Die Scheere des 2ten FoCspaa* 
res lang und schmal. Die Schale glatt. Der Rückenschild hinten wenig aus- 
gebogen , lang , wenig kürzer als der Schwanz , der Schnabel sehr kurz, mit 
ein paar kurzen Zähnen. 

Taf. X. fig. 2. ein Exemplar von der linken Seite in natürlicher Gröfse. 

2. Magila longimana, aus den Solnhofer Steinbrüchen. Die mitt- 
leren Fühler kurz, die äuferen kürzer, als der übrige Körper. Die Schee- 
ren des ersten Fufi^aares grofs , mit feinen Leisten der Länge nach und die 
Mittelhand länger als der lange bewegliche Finger derselben ; der unbeweg- 
liche Finger viel kürzer. Die Scheere des zweiten Fufspaares ziemlich breit 

4 



26 

und doppelt so grofs , als bei der Torig^ot Art ; das Ste und 4te Fulspaar dop- 
pelt so breit , als das 5te Paar. Der Rflckenschild hinten sekr wenig ausge** 
bogen , der kurze Schnabel ohne Zähne , der Schwanz schmal , fast doppelt 
so lang , als der grofse Schild. Die mittlem Schwimmflossen kurz und dick- 
schalig. 

Taf. X. fig. 3« ein Exemplar von der linken Seite in natürlicher Gröfse» 

'3. Blagila denticulata, aus den Eichstadter Schieferbrfichen. Die 
Seiten -Fühler an sehr langen Stielen. Das vordere Fufspaar sehr kurz, die 
Scheeren breit mit kurzen Fingern ; das 2te Paar sehr schmal mit 2 kurzen 
Fingern oder Nageln; die folgenden schmal. Der Rückenschild kurz und 
breit, wenig ausgeschnitten; der Schnabel gebogen mit 9 sehr feinen langen 
Zähnen ; der Schwanz kurz am Sdnld , sehr dick , an den Schwimmflossen 
nur halb so breit. Auch diese Art ist, wie die beiden vorhergehenden, 
sehr selten. 

Taf.X. fig. 4. ein Exemplar von der rechten Seite, in natürlicher Gröfee. 

Genus Y« Aura« 

(Nymphe die sich ins Meer stürzte. Griechiche Mythe.) 

Die fast bis an die Basis in zwei Finger getheilten Scheeren des ersten 
Fufspaares zeichnen diesen Krebs so sehr von den übrigen bekannten Arten 
aus, dafis ich ihn zu keinem der beschriebenen Geschlechter rechnen kann, 
und denselben daher noch als ein eigenes neues Genus aufführe. 

Die innem Fühler sind nicht lang, die äufsem fast so lang, ab der 
übrige Körper. Das erste Paar Ffisse grofs, ungleich, die Scheeren fiist 
bis an die Basis in zwei lange Finger getheilt , die übrigen Fflsse schmal, 
ohne sichtbare Scheeren, der Rückenschild kurz, der Schwanz lang mit 
sehmalen Schwimmflossen. 

1. Aura Desmarestii, aus den (^ekibrüdurai bei Sobhofen , wo je- 
doch dieser kleine Krebs sehr selten ist , so dala U^ nur dtts eine nicht gans 
vollständige Exemplar meiner Sammlung kenne. 

Die innem Fühler, von welchen nur ein Paar auf kurzea Stiel stehtbar 



27 

ist, «ii4 fitdeii£5niiig9 die ätifsem Fflhler lang, fadenförmig. Der linke Falb 
des ersten Paares um die Hälfte länger und breiter, als der rechte Fufs. Beide 
Scheeren scheinen nur aus £wei langen ungern zu bestehen, die an der Ba- 
sis gegen die Schiene durch einen flachen Leisten vereinigt sind. Die übri- 
gen Fufspaare sind sehr schmal , das letzte ist am längsten ; sie endigen mit 
einer einfachen Klaue. Der Rflckenschild ist hinten ausgescimitten , oben 
gewOlbt, ohne deutliche Furchen, an den Seiten schwach gelappt* Das 
letzte Glied des Schwanzes ist am längsten , die daran sitzenden 5 Schwimm- 
flossen sind sämmtlich sehr schmal , fast lanzetförmig« 

Taf. X« fig. 5. ein Exemplar von der rechten Rfickenseite in natflrlicher 
Grdfte. 

Genus VI« Pterochirns« 

Ich besitze zwar mehrere Krebse , welche zu diesem Geschlechte gehö- 
ren; keiner derselben ist aber so deutlich und vollständig, dafs eine ganz ge- 
naue und richtige Diagnose möglich wäre« In der allgemeinen äuTsem Form 
gleidi^Q sie so sehr den kleinem Arten des Genus Megachirus , dafs sie bis- 
her damit verwechselt worden sind. Bronn hat den Namen Fterochims den- 
jenigen Arten von Megachirus gegeben , welche am Finger der Hand Flossen 
haben. Da ich aber inzwischen bemerkt habe , dafs dieses allen Arten von 
Megachirus gemein ist, so habe ich diesen pafsenden Namen denjenigen Ar- 
ten beigelegt, welche an dem langen Finger des ersten Fufspaares eine 
Flosse von beiden Seiten haben; auch an den Seiten der langen Mittelhand 
und der Scheere sind dergieichenvFlossen befindlich ; aufserdem unterscheidet 
sich dieses Genus auch dadurch vom Megachirus , dafs das 2te Fufspaar nicht 
kurz und die Mittelhand breit -ruderförmig, sondern lang und schmal ist, wo- 
durch es leichter zu erkennen ist, als durch die zarten FIflgel, die seften sicht- 
bar sind. 

1. Pteroehirus remimanus« 

Bronn Lethaea pag. 477. Taf. XXTIL flg. 16^. 

Die beiden einzigen Exemplare, welche ich von diesem afusgezekhnetes 

Kvebsb«Mtze, liegen in einem diobten, sehr feste» fithogfapUM^ben Stein von 

4"^ 



28 

Sobihofen auf dem Rflcken und sind zum Theil in den Stein eingesenkt; die 
FQhler, Ffisse und die beiden letzten Glieder des Schwanzes sind jedoch 
deutlich und zur Feststellung der Art hinreichend« 

Die mittlem Fühler sind einfach?, ziemlich lang , borstig , auf schmalen 
langen Stielen; die äufeern Fühler borstig, eben£eüls an langen Stielen , im 
vorliegenden Exemplar nur zum Theil siditbar. Das erste Fufspaar ist gra- 
nulirt , sehr lang und schmal , die lange Mittelhand und die Schiene sind von 
iieiden Seiten mit Franzen oder Flossen besetzt ^ welche nur einen schwa- 
chen gestreiften Eindruck hinterlassen haben , und von jeder Seite breiter als 
der Fufs selbst sind; der lange Finger der Mittelhand ist ebenfalls von beiden 
Seiten geflügelt, am Ende spitz. Der Eindruck dieser Flossen ist tiefer und 
starker gestreift, als bei jenen. An keinem der übrigen Fufspaare sind der- 
gleichen flügelartige Flossen bemerkbar. Diese Füsse haben einen ein&chen 
Nagel an der Spitze; das zweite Paar ist schmal und spitz endigend, ohne 
ruderförmige Mittelhand, die übrigen sind in eben der Art gestaltet. Der 
Rflckenschild ist nur zum Theil sichtbar, scheint aber nach Lage der Füsse 
verhältnifsmäfsig sehr lang gewesen zu seyn. Der Schwanz ist selnr lang, 
nach der Flosse zu wenig abnehmend , mit breiten Segmenten ; die Spitzen 
der 5 grofsen Schwimmflossen am Ende sind fein gestreift , wie die Finger- 
flossen. 

Taf. XYI. fig. l. ein Exemplar auf dem Rücken liegend, mit zusam- 
mengekrümmten Schwanz in natürlicher Gröfse. 

Fig. 2. ein Exemplar auf dem Bauche mit ausgestrecktem Schwanz. 

2. Pterochirus elongatus, aus den Eicfastädter Schieferbrflchen, 
ebenfalls selten. Das einzige Exemplar meiner Sammlung ist von dem frü- 
heren Besitzer unvorsichtig mit Salzsaure gereinigt und dadurch beschädigt 
worden , so dafs der Flügel und Fühler unkenntlich geworden sind. 

Das erste Fusspaar ist um die Hajlfte langer, als bei der vorigen Art^ 
obgleich der Panzer bedeutend kleiner ist; besonders lang ist die Mittelhand, 
die bei der vorigen Art um die Hälfte kürzer ist; die Schienen sind kurz, die 
übrigen Fu&paare schmal und kurz, das %ie am längsten, die folgenden ab-* 



29 

nehmend ^ und das 4ie am kfirzesten mid sehr schmal. Der Rfickenscluld 
schmal, wenig ausgeschnitten, die Schwanzglieder sind grofs, die beiden 
letzten länger, als bei der ersten Art, (die Flossen des Schwanzes sind von 
Stein bedeckt.} 

Taf. XVI. fig. 3. ein Exemplar von der Rfickenseite in natürlicher Gröfse. 

3. Pterochirus dubius. Aus den Schieferbrüchen von Solnhofen, 
wo er nicht selten vorkommt , aber wegen seiner unbedeutenden Gröfse von 
den Steinbrechern nicht beachtet wird. Ich würde ihn für junge Individuen 
von Megachirus gehalten haben, wenn das erste Fufspaar länger und das 
2te ruderfttrmig wäre. Von der Schale ist selten etwas sichtbar, die 5 vor 
mir liegenden Exemplare sind dunkel ockergelb gefärbt. 

Die Fühler sind nicht zu erkennen. Die ersten Fufspaare sind lang, 
doch verhältnifsmäfsig kürzer und schmaler , als bei den übrigen Arten und 
bei allen Exemplaren nicht grade , sondern gebogen , der bewegliche Finger 
ist sehr lang, von Flossen an den Seiten ist jedoch nichts zu erkennen; die 
3 folgenden Paare sind nicht dünner, als der erste, lang und spitz zugehend; 
das 5te Paar ist nur halb so breit ; der Rfickenschild grofs , hinten ausge- 
schnitten. Der Schwanz mit grofeen Schwimmflossen am Ende. 

Taf. XVI. fig 4. ein Exemplar in natürlicher Gröfse von der Rückenseite. 

Fig. 5. desgleichen von der linken Bauchseite. 

Fig. 6. desgleichen von der rechten Rückenseite.^ 

Genus VIL Megachirus« Bronn. Mecochirus Germar. 

Obgleich dieses ausgestorbene Genus langgeschwänzter Krebse, in den 
Solnhofer Schieferbrüchen häufig gefunden worden , und fast in allen Samm- 
lungen dortiger Versteinerungen vorhanden ist, so sind die Individuen selbst 
gewöhnlich so undeutlich , oder in einem so schlechten Zustande , dafs bisher 
noch keine vollständige und richtige Diagnose derselben gegeben werden 
konnte. Seit 20 Jahren habe ich mir Mühe gegeben, so viel gute Exem- 
plare wie möglich zu sammeln und zu zeichnen, ich habe über 80 Exemplare 
zur Untersuchung gehabt , und dennoch habe ich mehrere Theile dieses son- 



so 

derfoaren Krebses nicht erkennen kAanen* Auch die genane Bestimmiing der 
verschiedenen Species ist schwer, wegen der grofsen AehttlicUceit der ein- 
zelnen Theile von besondem Arten unter einander ^ die sicii vwziigUch durch 
die verschiedenen und abweichenden Dimensionen ihrer Theile unterscheiden» 
Die Seitenfühler sind sehr lang, enggegliedert und borstig, gewöhnlich 
noch zusammenstehend , die Btiele lang gegliedert« Die innemFflhler schei- 
nen kurz gewesen zu seyn. Frefsspitzen — ? — Da» «ste Fusspaar ganz 
gleich , ungewöhnlich lang , vorzfiglich aber die Mittelhand desselben , wel- 
che mit einem langen beweglichen Finger endigt, der an der einen Seite ge- 
fiflgelt ist, d. h. eine flossenartige Bildung hat, wie die Schwanzflossen die* 
ser und anderer Krebse am äufsern Ende» Dieser Finger artikulirt an der 
nach vom breiter zugehenden Mittelhand, deren äufsere Rand oft ßtark aus- 
gebogen ist, wodurch zwei gebogene Spitzen entstehen, von welchen die 
gröfsere gewöhnlich bei den unbeweglichen Schenkel der Seheete ausgege- 
ben worden ist. Selten sind die flossartigen Flügel der Finger an beiden 
Händen sichtbar ; gewöhnlich nur an der einen Hand als schwacher Eindruck, 
oft sind sie aber an beiden Händen so mit Steinmafse bedeckt , dafs nur der 
Finger selbst zu erkennen ist, der nach der Spitze etwas gebogen ist, aus 
2 zusammenhängenden Leisten bestehet , die mit Reihen grofser und kleiner 
Warzen besetzt sind. Zwischen den Schalen des ersten Fusspaares befin- 
det sich eine starke, jedoch sehmale, homartige Sehne, die dunkelbraun ge- 
färbt ist , wenn auch die Schale kreidenartig weifs ist. Zuweilen ist diese 
verschwunden und nur die schmale Sehne ist übrig geblieben, es scheint 
dann , als hätte man eine eigene Art dieses Krebses mit sehr feinen Beinen. 
Am 2ten Fusspaar ist die Mittelhand kurz und vom sehr breit , der Vorder- 
rand so, dafs beide i^itze Ecken zahnartig vorstehen, am aufsemEck ist 
eine krumme Klaue , die gegen den andern Eck zu gebogen ist* Die S fol- 
genden Fusspaare sind schmal , haben aber eine spitzgebegene Klaue an der 
sohmalen Mittelhand ; das 8te Paar ist das längste derselben , das 5te das 
kürzeste. Der Rückenschild ist hinten sturk ausgebogen , vom nur wenig, 
vom Rücken ziehen sich schwache ^uerfinrc^n strahlenfitomig gegen 4m 



31 

Seitenrand j er ist flbiigens in der Form dem Pimzer der 
Der lange 6g^iederige Schwanz ist gewöhnlich sehr zusammengebogen , 
einzefaien Schilder sind dnrch 2 schwache Längenforchen abgetheilt , an den 
spitzen Seitenflossen derselben befinden sich viele falsche Fasse (fanses pat» 
tes). Die Schwimmflosse am Ende bestehet aus 5 grofsen filcherfttrmigen, 
am Rand al^erundeten Stacken , welche durch duerfurchen in der Mitte ab- 
getheilt j und am Ende fSein gefranzt sind. Die Augen sind nicht grofs und 
nah zusammen gc»cäckt 

1« Megac^irus locusta. Oermar« 
Loeasta marina. Bayer Oryet. Nor. Taf. Till, fig« A und dessen Sup* 

plem* Taf. YWL. fig. 3 u. 4. (1730 u. 1797>. 
Keissler Reisen in Deutschland« 

Locusta. Waldi zu Knorr Yerstemer. L Taf. XIII ". fig. % 1773. 
Loensta marina. Museum Richter. Taf. Xm. fig. 32. 1743. 
Locusta marina. Leonh. u. Kopp Propaed. Taf. YI. fig. 35. 1817. 
M acrourites longhttanatus. v. Scbleth. Petrrf. L 38. und Nachtrige I. 

p. 20 u. SS. (1820 u. 1822). 
Crustac^ macroure. Desm. Crust. fofs. 137. 147. PI. V. fig. 10. Copie 

nach Bayer. 1822« 
Mecochirus Locusta. Germar in Keferst. Deutschi. lY. 102. 
Megachirus Locusta. Bronn Lethea I. 457. Taf. XXYII. fig. I. nach 

Bayer. 
Megachirus longimanus. nob. u. Bronn ]. c. 476. Taf. XXVIL 

fig. 10". 
Palaemon longimanatns , langarmiger Heuschrecken - Krebs. Krüger 
Urwelt Th. U. pag. 592. 1823. 
Aus den Kalkschieferbrfichen von Solnhofen und Eichstädt. Nach ge- 
nauer Vergleichung vieler Exemplare habe ich mich überzeugt, dafe der firä- 
her von mir fllr eine eigne Species gehaltene Megachirus longimanus nur 
eine Varietät, mit einer etwas langem Mittelhand, von M. locusta ist, wie 
aus. der nachfolgenden Beschreibung und den Abbildungen hervorgehen wird. 



32 

Die äafserst eng gegliederten borstigen Fühler sind sehr lang , fast so 
lang , als das erste Fufspaar , oder zweimal so lang als der Rflckenschild und 
Schwanz. Das erste Fufspaar ist sehr lang und breit, länger als der übrige 
Körper ; der geflügelte Finger halb so lang als die Mittelhand. Die Schwimm- 
flosse daran zeigt sich bald an der rechten , bald an der linken Seite. Der 
Finger , von der breiten Seite gesehen , scheint aus 2 Leisten zu bestehen, 
von der schmalen Seite sieht man nur eine einfache lange Spitze. Die Flos- 
sen haben abwärts gerichtete Eindrücke , wie feine Streifen. Die Mittelhand 
ist bei weitem das längste Glied des Fusses, nur den 3ten Tbeil so lang ist 
die Schiene, zweimal so lang als der Schenkel. Der Rückenschild ist im 
Yerhältnifs zu den Beinen sehr klein , von fast herzförmiger Gestalt. 

Taf. XI. fig. 1. ein ziemlich vollständiges, ausgewachsenes Exemplar, 
mit zurückgeschlagenem ersten Fufspaar und nur zum Theil sichtbaren ver- 
schobenen Seitenfiihlern ; von den innem Fühlern ist ein Arm abwärts ge- 
senkt. 

Fig. 2. ein ausgewachsenes Individuum von der Varietät M. 1 ongi ma- 
tt u s mit besonders langen Gliedern der Mittelhand , die zweimal so lang als 
der Rückenschild ist. 

Fig. 3. ein junges Individuum dieser Varietät, mit den nämlichen Ver- 
hältnissen der einzelnen Theile. 

Fig. 4. das Ende der Mittelhand mit dem ganz zurückgebogenen Finger 
von der breiten Seite ohne die Flügel in der Seite. 

Fig. 5. die fächerförmig ausgebreitete Schwanzflosse» 
Der in Bronns Lethaea abgebildete Umrifs von M. longimanus ist nach 
einem Exemplare gezeichnet, an welchem das Schienenglied nicht zu erken- 
nen war, daher die Mittelhand gröfser erschien, als sie in der Natur ist, die 
Flossen sind daran nicht sichtbar, da der Finger von der breiten gespaltenen 
Seite liegt. 

Die Abbildung in Bayer Oryet Nor. Supl. Taf. VIII. fig. 3 ist nach einem 
sehr verstümmelten Exemplar, zeigt aber die nämlichen Verhältnisse, wie 
die beiliegende Abbildung Taf. XI. fig. 1. Die 2te Abbildung von Bayer ist 



38 

noch undeutlicher; an dem untern Finger erkennt man jedoch noch einen 
Theil der Flosse. 

2. Megachirus Bajeri. Germar. LclOS. Taf.I*. fig.SundBronns 
Lethaea. pag. 476. femer 

tiocusta. Walch zu Knorr Verst. Tab« XY. fig. 4. ? 

Megachiras tenuimanus. nob vid. Bronnes Lethaea. pag* 476 und 
477. 

Aus den Schieferbrflchen bei Solnhofen und Eichstädt. Nachdem ich 
mich überzeugt hatte , dafs alle Arten von Megachirus eine Seitenflosse am 
Finger haben , muisten auch die ebengenannten beiden Arten vereinigt wer- 
den 9 denn trotz der vielen besonderen Lagen und kleinen Abänderungen , in 
welchen dieser Krebs auf den Schiefertafeln erscheint, habe ich doch weder 
einen wesentlichen Unterschied in den einzelnen Theilen, noch in den ge- 
genseitigen Verhältnissen derselben finden können. 

Diese Art bleibt im Ganzen viel kleiner als die vorige Art, und unter- 
scheidet sich von derselben vorzüglich durch die weit kürzere , schmale Hand 
und durch den schmalen verhältnifsmäfsig längern, nicht herzförmigen 
Rückenschild, der bei einigen Individuen fast so lang, als die Mittelhand ist, 
während bei M. Locusta letztere fast doppelt so lang als der Schild ist ; oben 
ist jener fast grade, bei einigen Exemplaren eingebogen. 

Die übrigen Theile scheinen, so weit sie deutlich zu erkennen sind, mit 
denen der vorigen Art übereinzukommen. 

Wegen der verschiedenen Gestalten , unter welchen dieser Krebs gefun- 
den wird, habe ich mehrere Individuen in Verschiedenerstellung abbilden 
lassen. 

Taf. XII. fig* 1. ein sehr junges Exemplar von der linken Seite, dessen 
lang gestielte Fühler länger als das erste Fusspaar sind , an diesem ist nun 
der Flügel eines Fingers sichtbar, der Flügel des andern Fingers ist mit fester 
Sieinmasse bedeckt. 

Fig. 2. ein gröfseres Exemplar von der rechten Seite mit von sich gestreck- 
ten Füssen und sichtbaren Augen. 

5 



S4 

'ig. 3. ein Exemplar gewuhnlicher Gröfse von der linken Seite« Das 
Auge ist sichtbar. Der Ruckenschild mit dem Schwanz so grofs, wie beim 
jungen Exemplar von M. Locusta. Taf. XI. fig. 3. 

Die FOsse, besonders das erste Paar, sind bedeutend kleiner, als bei 
jenen. 

Fig. 4. Theile eines ganz ausgewachsenen Exemplars , an welchen die 
Flügel der Finger so wenig sichtbar sind, wie bei dem von Germar abgebil- 
deten Exemplar. 

Fig. 5. ein grofses Exemplar von der RQckenseite mit über einander lie- 
genden Händen und fächerförmig ausgebreiteten Schwanzflossen , an wel- 
chem das erste Fusspaar verhältnifsmäfsig länger und dicker , wie bei den 4 
erstem ist , wodurch eine Annäherung an M. Locusta statt findet. 

Taf. XIII. fig. 7. ein Individuum von der Bauchseite mit kreutzweis 
über einander geschlagenenen Händen , zurückgebogenen Fingern und zu- 
sammengerollten Schwanz. 

Fig. 6. der Rückenschild eines ausgewachsenen Individuums. 

3. Megachirus brevimanus. 

Locusta, Walch zu Knorr Verst. Taf- XIV^ fig. 2. . 
Megachirus brcviiüanus , Münster , Bronn 1. c. pag. 47G. 

Aus dem Schieferbruch von Solnhofen, wo er jedoch selten vorkommt. 
Die breite Mittelhand ist nicht so lang, als der grofse, länglich herzförmige 
Rfickenschiid ; die ganze Länge des ersten Fusspaares ist kürzer als der 
Rfickenschiid mit dem ausgestreckten Schwanz. 

Von allen Arten Megachirus hat diese den grdfsten Schild , der hinten 
stark ausgeschnitten ist und dort ein paar stumpfwinkelige Ecken bildet, oben 
ist er etwas gewölbt, unten gegen den Bauch herzförmig gebogen und daher 
breiter , als der Schild von M. Bayeri. Die Mittelhand des 2ten Fufspaares 
ist verhältnifsmäfsig etwas kleiner , als bei den andern Arten. Die übrigen 
Theile scheinen von denen der andern Arten nicht wesentlich verschieden 
zu seyn. 



S5 

Täf. Xin. fig. 1« ein sebr grofees ausgewachsenes Individuum von der 
rechten Seite mit sichtbaren Flügeln an den Fingern. 

Fig. 2. ein kleines Exemplar von der linken Seite ; Varietät mit verhält- 
nifsmäfsig kurzem Leib und schmalen Händen. 

Fig. 3. ein ganz junges Individuum dieser Varietät; bei beiden sind 
die Flügel der Finger nicht zu erkennen. 

3. Megachirus intermedius. Aus den SchieferbrOchen von Solu- 
hofen und Eichstädt. Diese Art bildet einen Uebergang von M. Locusta zum 
Bf. brevimanus ; mit dem Erstem hat sie den kurzen herzförmigen Schild und 
mit dem Letztem die breiten kurzen Beine gemeinschaftlich; Letztere sind 
jedoch verhältnifsmäfsig etwas länger und breiter, die geflügelten Finger kür- 
zer und die 3 hintern Fusspaare viel schmaler , als beim M. brevimanus. 

Ta£ XIII. fig. 4. ein Individuum von der linken Seite in gewöhnlicher 
Gröfse. (6 untersuchte Exemplare sind alle von fast gleicher Gröfse.) 

Fig. 5. eine Varietät von der nämlichen Seite mit etwas langem Rücken- 
schild (ein anderes Exemplar meiner Sammlung hat den Schild noch kürzer 
wie fig. 4). - 

5. Megachirus fimbriatus. Aus den lithographischen Schiefern 
von Mfihlheim bei Solnhofen. Diese erst neuerdings erhaltene Art, kommt 
in ihrer äussern Gestalt so sehr mit dem Megachirus Bayeri überein, dafs 
ich anfangs Anstand genommen habe, sie als eigne Species davon zu 
trennen, allein da von den vielen Exemplaren jener Art, welche ich unter- 
sucht habe , die franzenartigen Flossen nur an der einen Seite des Scheeren- 
fingers und am hintern Ende der Schwanzflossen zu finden waren, der M. 
fimbriatus dagegen nicht allein j enen Theil mit Franzen besetzt hat, son* 
dern alle Extremitäten , so habe ich geglaubt , eine eigne Species bilden zu 
müssen. 

Es sind nämlich sämmtliche Fusspaare vom Nagel bis zur Basis in dieser 
Art fein gefranzt, die Mittelhand des 2ten Fusspaares ist sogar von beiden 
Seiten mit sehr langen Franzen besetzt , auch die langen falschen Füsse am 
Schwänze sind damit versehen und an den Schwimmflossen des Schwanzes 

5* 



3« 

ist nicht nur dad äussere Ende, sondern anch die Seiten derselben sind ge- 
franzt. 

Die innem Fühler an dieser Art sind fast so stark, als die äuTsern, und 
scheinen lang gewesen zu seyn. Der Rückenschild, das erste Fusspaar und 
der Schwanz — mit Ausnahme der S'chwimmflossen smd fein und eng granu- 
lirt , die übrigen Theile glatt Die falschen Füsse fast so lang , als das 5te 
Fusspaar, an der Basis eine Linie breit, Linien lang, und ganz spitzig zu- 
gehend. 

Da ich diesen Krebs erst nach Vollendung der lithographirten Tafeln er- 
halten habe , so konnte keine Abbildung mehr geliefert werden. 

Genus VHL Palinurina« 

Die Seitenfuhler sind sehr lang und dick, borstenförmig, auf einem gros- 
sen dicken Stiel sitzend , der aus 3 Gliedern bestehet« Die mittlem kurzen 
Fühler haben einen dünnen , Sgliederigen Stiel mit 2 feinen vielgegliederten 
Armen ; die beiden äufsem Frefsspitzen gleichen schmalen kurzen Füssen. 

Die Füsse sind ziemlich lang , und haben sämmtlich an der Spitze einen 
einfachen, kurzen, spitzen Nagel. Das erste Paar Füsse ist am kürzesten, 
die 3 mittlem Paare sind am längsten. 

Der Rückenschild ist kurz, eiförmig, nach vom spitz zugehend. 

Der Schwanz ist ziemlich lang , am Ende zurückgekrümmt , aus 6 Glie- 
dern bestehend , an deren Ende 5 ungetheilte , fächerförmige Schwimmflos- 
sen befindlich sind. 

Die in den Solnhofer Kalkschiefern vorkommenden fossilen Arten sind 
sämmtlich sehr klein und kurz , während die bekannten lebenden Arten des 
ähnlichen Genus Palinurus sich durch ihre Gröfse und Länge auszeichnen; 
übrigens kommt dieser Krebs in vielen Theilen , so weit diese zu erkennen 
sind , so sehr mit den lebenden überein , dafs ich den bekannten generischen 
Namen beibedalten haben würde , wenn nicht alle übrigen Macrouren in 
den lithographischen Schiefem ausgestorbenen Geschlechtem angehörten und 
deshalb von diesem Genus ein gleiches vermuthet werden kann. 



87 

1. Palinurina longipes. Aus den SteinbrOchen bei Solnhofen* 
Ich kenne nur zwei Exemplare dieser Art , welche beide auf dem Rücken lie* 
gen nnd den Schwanz zusammengekrümmt haben. 

Die grofsen Seitenfiihler sind 5mal so lang als der Rückenschild , und 
zeigen mit der Loupe kurze feine Borsten an der Seite ^ sie sitzen auf einem 
Sgliedertgen sehr stachligen Stiel« Die innem Fühler haben einen kurzen 
Sgliederigen Stiel , mit 2 langem fadenf&rmigen Armen. Der Schwanz kann 
ausgestreckt nicht länger als der Panzer gewesen seyn. 

Die 5 Fusspaare haben ziemlich gleiche Dicke ; das erste Fusspaar ist 
am kürzesten , länger das 2te und 5te , am längsten das 3te und 4te Paar. 
Die schmalen Nägel sind unmerklich gebogen und nicht gespalten. 

Die letzten 4 Paar sind ^ und ^ Theil länger , als der Panzer. 

Taf. XIV. fig. 8. ein Exemplar in natürlicher Grofse von der Bauchseite. 

2. Palinurina intermedia. Ebenfalls von Solnhofen. Alle Indi- 
viduen meiner Sammlung liegen auf den Rücken und zeigen daher nur die 
Bauchseite. Sechs Exemplare die ich untersucht habe , sind sämmtlich klei- 
ner, als die vorige Art, der sie so ähnlich sehen, dafs ich sie anfänglich für 
Individuen im jugendlichen Alter gehalten habe, allein es zeigen sich wesent- 
liche Abweichungen , welche namentlich bei einem 7ten grofsen , auf der 
Bauchseite liegenden, Exemplar in des Direktors Hardt Sammlung zu Bam- 
berg zum Vorschein kommen. 

Die sehr grofsen äussern Fühler haben die nämliche Länge wie die vo- 
rige Art ^ ^nd aber glatt , ohne feine Borsten an der Seite ; der grofse dicke 
Stiel hat 3 stachliche Gelenke. Die mittlem Fühler haben einen schmalen 
langen Sgliederigen Stiel , an welchem die beiden hintern Glieder am längsten 
sind , und 2 kurze Arme , die nicht halb so lang als der Stiel sind. 

Der Rückenschild , von oben gesehen , hat eine eiförmige Gestalt , er 
ist hinten nicht ausgeschnitten , hat vorn eine kleine Spitze und ist übrigens, 
eben so wie der Schwanz und die Füsse , mit feinen Stacheln besetzt. 

Das erstere kurze Fusspaar • ist um die Hälfte breiter, ali^die übrigen 
4 Paare , die kurzen graden Klauen sind an der Basis so breit , wie die dik- 



38 

kcn Fusse, welche an den Gelenken ziemlich großse Zähne hahen. Sämmt- 
liche Fusspaare sind übrigens verhältnifsmäfsig kürzer und dicker , als bei 
der Falinurina longipes , an welcher das erste Fusspaar so lang ist, als der 
dicke Stiel der Seitenfuhler , die 3 folgenden Paare reichen darüber hinaus, 
während bei P. intermedia das erste Paar viel kürzer ist, als die Ffihlerstiele 
und auch die folgenden die Länge dieser Stiele nicht erreichen. 

Taf. XIV. fig. 9. ein junges Individuum von der Bauchseite mit den 
Frefsspitzen und ausgestreckten Schwanz. 

Taf. XIV. fig. 10. ein noch kleineres Exemplar von der Bauchseite mit 
ausgebreiteten Schwimmflossen. 

Taf. XXIX. fig» 8. ein grofses Exemplar von der Rückenseite in natür« 
lieber Gröfse, aus der Sammlung des Herrn Direktor Har dt in Bamberg. 

3. Falinurina pygmea. Aus dem Solnhofer Schicfcrbruch. Die 
kleinste der mir bekannten Arten Falinurina , deren Körper ohne Fühler nur 
$ bis 8 Pariser Linien lang wird. Die harte Schale dieser kleinen Krebse 
beweist, dafs es ausgewachsene Exemplare waren, denn die jungen Indivi- 
duen von F. intermedia von G Linien Länge zeigen noch keine Schale , son- 
dern nur einen gelblichen Abdruck im Stein. 

Sie unterscheidet sich von der vorigen Art durch viel feinere und kürzere 
Seitenfühler , die nur etwas länger als der Körper und gewöhnlich gebogen 
sind. Der Stiel der Fühler ist verhältnifsmäfsig, kaum halb so lang und dick 
wie jener. Die Klauen an den Fufsspitzen sind einfach, kürzer und krüm- 
mer, die Füsse selbst etwas kürzer und dicker, der Schwanz auch etwas 
kürzer. 

Der Rückenschild ist schmal und hinten nicht ausgeschnitten. 

Taf. XIV. fig. 11. ein ganz vollständiges Exemplar von der Rückenseite, 
mit allen 10 Füssen , Seiten - nnd Innern Fühlern. Ein kleineres Exemplar 
meiner Sammlung ist nur halb so grofs. 



39 

Genus IX. Orphnea* 

(Orphne, Nymphe, Geliebte des Acheroa und Mutter des Ascalaphos.) 

Bronn Lethaea Ir Band. pag. 477. 

Die äussern Fühler sind sehr lang, länger als der übrige Körper , bor- 
stig 9 an einem langen Sgliederigen Stiel sitzend , die Innern 2 Paar nur |tel 
so lang. 

Die Frefsspitze bestehet aus 6 Gliedern, das erste ist lang und spitz, 
das 2te lang und dick , die übrigen kurz und schmal. 

Das erste Paar Füsse lang und sehr breit, vorzüglich die Schiene und 
die eigentliche Mittelhand , welche nur ^ine einfache , gebogene und spitze 
Klaue hat. Das 2te, 3te und 4te Paar ist lang, schmal, mit nur einfachen 
Klauen an der Spitze; das Ste Paar sehr dünn und lang, einen langen Nagel 
an der Spitze. 

Der Rückenschild ist vorne stumpf, kürzer als der Schwanz , welcher 
6 Abschnitte hat , auf den letzten derselben folgen 5 gleich grofse , abgerun- 
dete Schwimmflossen. 

Die Augen sitzen an cylinderförmigen beweglichen Stielen, neben den 
äussern Fühlern. 

Dieses Genus kommt dem noch lebenden Genus Gebia am Nächsten. 

1. Orphnea pseu doseyllarus. 
Astacus, Bayer Mon. rer. petrif. Supl. pag. 15. Tab. YIU. fig* 7. 
Macrourites pseudoscyllarus , Schloth* Nachtrag pag. 36 und 37. 
Taf. XII. fig. 5. wo jedoch die vordem Füsse unrichtig mit 2 Fin- 
gern abgebildet sind. 
Aus den Solnhofer Steinbrüchen. 
Die mittlem Fühler sitzen an langen 4gltederigen Stielen, von welchen 
das erste Glied das längste ist, die kurzen borstigen Fühler sind ziemlich dick. 
Die Stiele der äussern langen borstigen Fühler sind glatt, Sgliederig, fasi 
doppelt so lang wie die Stiele der Innern Fühler , die beiden ersten Glieder 
derselben sind kurz, das Ste ist das längste, die Fühler selbst, welche sehr 



40 

dick sind , nehmen gegen die Spitze schnell ab« Die äussern Frefsspitzen 
haben die Länge des Stiels der inuem FQhler, das vordere Glied ist schmal 
und spitz, das 2te länger und doppelt so breit, das 3te so schmal und lang 
wie das erste. Das erste Fusspaar ist sehr grofs und breit , besonders die 
Schienen und Scheeren, letztere sind von der äussern Seite mit kurzen, von der 
Innern mit langen unbeweglichen Stacheln besetzt, von welchen 2 beson- 
ders lang sind, an den Seiten der Mittelhand sind 2 mit Warzen besetzte Lei- 
sten , auch an den Gelenken zeigen sich kleine Warzen , die einfache grofse 
gebogene Klaue hat einen glatten Leisten an der Seite. Das 2te , 3te und 
4te Fusspaar ist kürzer und schmal , die lange Klaue an der Spitze nicht sehr 
gebogen, das StePaar länger, aber nur halb so breit. Der Rückenschild 
ist hinten stark ausgeschnitten, oben grade, an den Seiten durch einen er- 
habenen Leisten in ^ ungleiche Felder getheilt. Neben dem Hauptleisten 
gehet oben von der Mitte des Schildes abwärts, in einem sehr spitzen Winkel, 
ein kleiner 2tcr Leisten , welcher einige Verzweigungen gegen den Rücken 
hat. Die hierdurch gebildete hintere grofse Region der Branchien ist scharf 
gekörnt (granulirt). Die übrigen Felder haben vertiefte Punkte. Die lan- 
gen Augenstiele sind vorn breit, jedoch gegen die Basis etwas schmaler. Der 
Schwanz ist glatt , unter den zugespitzten Seitengliedem zeigen sich falsche 
Füsse , die Schwimmflossen am Ende sind grofs. 

Taf.XIY« fig. 1. ein Exemplar in natürlicher Grofse von der linken Seite. 

Fig. 2. Die Kopftheile eines grofsen Individuums. 

2. Orphnea striata. Aus den Steinbrüchen von Solnhofen. Diese 
Art sieht beim ersten Anblick und bei den gewöhnlich unvollständigen Exem- 
plaren der vorigen so ähnlich, dafs ich sie lange nur für eine Varietät gehal- 
ten habe,. bis ich endlich ganz vollständige und deutliche Individuen erhielt, 
die mir bewiesen, dafs es eine eigne Species ist, deren Unterschiede in alten 
wie in jungen Individuen stets unverändert bleiben. Die Stiele der äussern 
Fühler sind nicht nur an den Seiten mit feinen Stacheln besetzt, sondern sie 
haben in der Mitte auch einen erhabenen granulirten Leisten , die di^ke Mit- 
telhand des ersten Fusspaares ist fast so breit als lang , bei der vorigen Art 



41 

nur halb so breit als lang ; sie hat der Lange nach 5 erhabene Leisten , die 
mit feinen. Stacheln und Warzen besetzt sind, so dafs diese Füsse gestreift 
aussehen , die lange Klaue hat 2 erhabene Leisten , von welchen der innere 
gekörnt ist : die folgenden Fusspaare haben an jeder Seite 2 gekörnte Strei- 
fen. Der stark ausgeschnittene Rfickenschild ist durch einen Cluerleisten in 2 
ungleiche Felder getheilt. Das vordere, kleinere Feld hat erhabene Streifen, 
Virelche mit feinen Stacheln besetzt sind, das gröfsere, hintere Feld ist rei- 
henweise mit schai^BU Punkten besetzt, zwischen welchen schwache Leisten 
durchschimmern. Der glatte Schwanz hat der Länge nach streifige Furchen, 
die Sdiwimmflosse zeigt streifige Granulationen. Die Augenträger sind weit 
kürzer , als bei der vorigen Art und gestreift. 

Taf. XIY. fig. 3. ein Exemplar in natflriicher Gröfse , von der rechten 



8. Orphnea laevigata. Aus den Sofaihofer Schieferbrüchen, wo 
sie jedoch selten vorkommt und klein zu bleiben scheint, da das kleine Exem- 
plar meiner Sammlung eine feste Schale hat, während die übrigen Arten 
von gleicher Gröfse nur einen gefärbten Abdruck, ohne Schale, hinterlassen 
haben. Nur bei gut erhaltenen deutlichen Exemplaren ist diese Art von O. 
pseudoscyllarus zu unterscheiden. Die Schale ist über den ganzen Körper 
glatt , nur an den innem Rand der Mittelhand ist ein grofser Zahn mit 2 klei- 
nen Zähnen an der Seite , der Rückenschild hat weder erhöhete noch ver- 
tiefte Punkte , ist jedoch in der Mitte auch durch einen Ciuerleisten getrennt, 
der Schwanz ist sehr breit und die Schwimmflossen am Ende sind schmal 
und sehr kurz. 

Taf. XIY. fig. 5. ein auf dete Rücken liegendes bidividuum , aa welchen 
aber der Rückenschild von der Seite geschoben und dadurch sichtbar ist , in« 
natürlicher Gröfse. 

4. Orphnea squamosa. Aus den Soinhofer Schieferbrüchen , sehr 
selten , mir ist zur Zeit nur das einzige in meiner Sammlung befindliche Exem- 
plar vorgekommen. Die innem Fühler sind länger wie bei den vorhergehen- 
den Arten auf kurzem breiten 4 gliederigen Stielen ; die äussern Fühler dick 

6 



aber kfirzer , wie bei der ersten und zweiten Art, die aebr breiten Sgliederigen 
Stiele sind oben spitz , das erste Glied klein , das 2te breit und am tängsteii, 
die folgenden breiten Glieder kurz. Die äussere Fre&spitze V4>m stumpf; 
das erste Fusspaar grofs und breit, die einfache Klaue grofs und stark , eine 
Furche in der Mitte) die Mittelhand lang und breit, an beiden Enden schma* 
1er werdend , und vorzüglich gegen die Klaue mit starken , runden Warzen 
reihenweise besetzt, desgleichen die breiten Schienen und Schenkel; die 
Warzen werden jedoch gegen den Körper kleiner und schwächer, die 3 fol-* 
genden Fusspaare glatt, nur ein Drittheil so breit, die Klaue gebogen und 
grofs , das 5te Paar schmal. Der Rückensckild mit glatten Randleisten ist 
ganz mit flachen schuppenförmigen Erhöhungen besetzt , die gegen den aus- 
geschnittenen hintern Theil am gröfsten sind. Nur ein Ctuerleisten aber den 
Schild ist deutlich zu erkennen , er theilt letzteren in 2 fast gleich grofse Fel- 
der, von welchen aber das vordere am längsten, die hintere ani breitesten, 
mfid in der Mitte getiieilt ist ; der Querleisten oben auf dem Rucken bildet ei- 
nen stumpfen Winkel. 

Die bisher beschriebenen TheUe hah^i eine harte dicke Schale, der 
Schwanz aber eine weiche dünne Schale, daher derselbe auch ganz blafe ge* 
favbt aussieht , auf den Zwischengliedern derselben sieht man auch sehup* 
penförmige Erhöhungen , die Schwimmflossen sind grofs , die Mittelrippen 
derselben fein gekörnt. 

Taf. XIY. fig. 4t. ein Individuum von der Rücken^eüe in natttrlidier 
Gröfse. 

5. Orphnea pygmea. Aus den Solnhofer Schiefera, sehr seilen. 
Sie ist nidit viel gröfsw als eine gewJAnUche Fliege, zeigt jedoch noch eine 
gut erhaltene Schale, die ^tt ist. Die Mittelhand des ersteoFusi^aare» ist 
eiförmig, ohne Stacheln, Zähne oder Warzen, die krumme Klaue an der 
SpHze ist halb so lang als die Mittelhand, im übrigen l|yat dieser kleine Krebs 
die Form einer jungen Glyphea. 

Taf; XIY. fig. 6. ein vergröfsertes Exenq^kir von der Rückenseite. 

•• Orphnea longimanus. Aus den Schi^rbrüchen veaEickstädt. 



4» 

Di^se Art bildet schon den Uebefgang zum Genus Megachiras ^ nnfl sieht den 
jungen Exemplaren desselben ähnlieh , allein es fehlen die Flossen an den 
Fingern und das 2teFusspaar ist nicht kurz und breit , sondern schmäh Das 
einzige Exemplar meiner Sammlung scheint ein junges Individuum 2u seyHj 
da nur wenig Ueberreste der Schale vorhanden sind ; übrigens ist der Ab- 
drudi deutlich und dunkel ockergelb gefärbt , auch sind alle Fusspaare zu er- 
kennen. Die äussern Fühler sind ziemlich lang, nicht besonders dick, die 
breite cylinderförmige Mittelhand des ersten Fusspaares ist sehr grade , S0 
lang wie der Ruokenschild , ohne Stacheln oder Warzen , die lange Klaue ge» 
bogen , halb so lang als die Mittelhand , die übrigen Füsse aber schmal , mit 
einer kurzen Klaue an der Spitze , der Rfickenschild glatt , hinten wenig aus« 
gefangen , der Schwanz sehr eingebogen , mit grofsen Schwimmflossen» 

Taf. XIY. fig« 7. ein Exemplar von der linken Seite in natürlicher GrAfse, 
ein paar Füsse sind vom Körper getrennt und liegen daneben. 

Genus X. Cancrinos. 

(Der grofse Krebs den Juno gegen Hercules sandte.) 
Die Innern Fühler kurz und einfach , dick und schnell abnehmend. Die 
Stiele derselben mit kurzen Gliedern. Die äussern Fühler ziemlich lang, 
aber unverhältnifsmäfsig dick , so dafs cUe Breite derselben ein Drittheil der 
ganzen Länge beträgt, welche aus 16 bis 20 Gliedern besteht, die in der 
Mitte der Fühler am breitesten sind, die dicken und langen Stiele bestehen 
aus 5 Gliedern , welche breiter ab lang sind. Die gegliederten äussern Frefs- 
spitzen kürzer und schmaler, als die Füsse. Sämmtliche Fusspaare diclE^ 
mit einem einfachen dicken Nagel an der Mittelhand, die Schienen sehr kurz. 
Der Rückenschild noch unbekannt. Der Schwanz so lang , als der ftbrif^ 
Körper, t>hne Fühler, mit 5 breiten Schwimmflossen am Ende. 

Von diesem sonderbaren grofsen Krebs kenne idh imter den lebenden 
Sfacronren keinen Repräsentanten» 

1« Canerinofl^ elaviger.^ Ans ien Sohdioie^ SteiiArOeheik 1K* itStt 
diMeP Art bisher nur ein «uaEtgeH I^empl« tdrgekMAMe», vMlohe» Mk^ 



44 

ia Pappenhdm sah, als es schon an den Professor van Breda in Leyden 
verkauft war und grade eingepackt vrarde. 

Ich hatte nur noch so viel Zeit von diesem Krebs , der noch mit St^n- 
masse, an einigen Stellen, belegt und daher nicht ganz deutlich war , schnell 
einen Umrifs zeichnen zu lassen und die Hauptmerkmale zu notiren« 

Von den innern Antennen und ihren Stielen war wenig zu erkennen. 
Vor allen andern Theilen waren aber die grofsen keulenförmigen Fühler deut- 
lich , an welchen ich 15 bis 16 Glieder wahrzunehmen glaubte, obgleich der 
Zeichner einige mehr abgebildet hat* Der gegliederte Theil ist gerade 3mal 
so lang als breit , nach der äussern Seite etwas bauchig , vom Stiel sind 3 
Glieder zu erkennen , die noch breiter als der Fähler selbst sind , das erste 
Glied ist oben tief ausgeschnitten. Die äussern Frelsspitzen sind undeutlich, 
jedoch kürzer und schmaler als das erste Fusspaar , welches am kürzesten 
und wenig dicker als die übrigen ist ; die gr&iste Breite beträgt jedodi nicht 
einmal die Hälfte der Fühlerbreite , die Nägel sind wie bei den übrigen 4 
Paaren sehr breit und kurz , so dafs sie an der Basis fast so breit als lang 
sind. Auch im übrigen sind alle 5 Fusspaare sich sehr ähnlich und nur in der 
Länge etwas verschieden , das mittlere ist am längsten. Da der Krebs auf 
dem Rücken liegt , so ist vom Schild desselben nichts zu erkennen , er mufs 
jedoch fast so lang als der Schwanz gewesen seyn. Die mittlere Schwimm- 
flosse ist an der Basis sehr breit und stalrk zugespitzt, die 4 Seitenflossen 
ebenfalls breit und am Ende zugespitzt. 

Taf. XV. fig. 1. Die Abbildung des auf den Rücken liegenden Exem- 
plars, nach den flüchtig aufgenommenen Umrissen, in natürlicher Gröfse. 

2. Cancrinos latipes. Aus den Moritzbrunner Schieferbruch bei 
fächstädt. Ich besitze nur das abgebildete Bruchstück , auf welchen jedoch 
Fühler und Füsse deutlich vorhanden sind und wesentliche Unterschiede von 
der vorigen Art aus Solnhofen zeigen. 

Bei gleich langen aber dickern Füssen sind die äussern Fühler nicht halb 
so grob, als bei der ersten Art. Diese kleinem äussern Fühler hab^i 18 
Glieder und sitzen auf dicken ögliedrigen Stielen, deren Glieder an den Sei» 



45 

ten etwas abgerundet sind. Die innern Fubler sind sehr deutlich vorhanden 
und zeigen, dafs sie nur aus einfochen Stucken gegliederter Borsten bestehen« 
Die Frefsspitze scheint von der vorigen Art nicht verschieden zu seyn. Das 
erste Fusspaar hat an der Spitze eine lange , etwas gebogene Klaue. Die 
Mittelhand ist nach vom zugespitzt, hinten aber so breit, wie die Fühler an 
der dicksten Stelle, um die Hälfte breiter, als bei der ersten Art; die 
Schiene ist sehr kurz , die folgenden Fusspaare nehmen an Breite ab , so 
dafs die Mittelhand des letzten Paares nur halb so breit als die erstere ist. Die 
Nägel sind etwas gebogen , langer , und nicht so breit als bei der ersten Art. 
Taf. XY. fig. 2. das nach der Natur gezeichnete Bruchstfick. 

Genus IX« Brisa« 

(Nymphe , Griechische Mythologie.) 

Von dieser besondem Krebsgattung besitze ich nur 2 unvollständige Ar- 
ten, und in andern Sammlungen habe ich vergebens nach bessern Exempla- 
ren gesucht. Das erste Fusspaar liefs mich vermuthen, dafs dieser Krebs 
noch zum Genus Orphnea gehören könnte , allein die breiten Schwimmflos- 
sen , mit welchen der Schwanz nicht nur am Ende , sondern auch an den Sei- 
ten umgeben ist , haben mich um so mehr bewogen , ein eignes Genus daraus 
zu bilden, da mir weder aus der Vorwelt , noch in der Jetzt- Welt ein Genus 
bekannt ist , zu welchen er gezählt werden könnte. Von den Fühlern sind 
nur die beschädigten kurzen und schmalen Stiele vorhanden, das erste Paar 
Fflsse ist grofeund breit, mit einer einfachen Klaue an der. Spitze, an den 
übrigen 4 Fusspaaren , welche klein und schmal sind , habe ich ebenfalls nur 
einen einfachen Nagel erkennen können. Der Rückenschild hat in der Mitte 
gegen vom einen Q,uerleisten , der etwas schräg nach den Seitenfühlem zu 
gerichtet ist , die vordere kleine Hälfte ist an jeder Seite durch 2 Längenfur- 
chen in Felder getheilt , die hintere Hälfte hat ebenfalls an der Seite 2 Fur- 
chen, welche aber hinten von oben nach unten laufen. Der Schwanz, der 
ohne Flossen nicht viel länger als der ROckenschild ist, hat 6 fast gleich grofse 
Glieder, die aber an den Seiten nicht spitz zulaufen, sondern in einer 



46 

Bebivinioiflosse, ivie am Ende des 6ten Gliedes ^ endigen, wo diese Sefawimm* 
flössen ebenfalls kurz 9 breit und stumpf sind« 

1« Brisa lucida« Aus den Scbieferbrflchen bei Eiehstädt. Die 
Schale über den ganzen Körper ist glänzend glatt ^ und scheint sehr stark ge* 
wesen zu seyn« 

Die Mittelhand an dem ersten Fusspaare ist zweimal so lang als breite 
die gebogenen HJauen daran sehr schmal , das 2te Fusspaar sehr schmal und 
kurz, der Rückenschild hinten wenig ausgebogen, oben grade, vom stumpf. 
Der Schwanz ist nicht zusammengebogen, sondern hängt an dem vorliegen- 
den Exemplar abwärts. Die 4 mittlem Glieder haben an jeder Seite 2 tiefe 
Längenfurchen , das erste Glied hat nur eine solche und das letzte ist glatt, 
am Ende abgerundet; die den Schwanz umgebenden Flossen sitzen so dicht 
zusammen, dafs die Form der einzelnen nicht genau zu erkennen ist, an den 
Soiten sind sie so breit als lang , am Ende etwas länger. 

Taf.XY.fig.S. ein Exemplar von der rechten Seite in natürlicher Gröfse« 

3. Brisa dubia. Aus den Solnhofener Schieferbrfichen. Das auf 
dem Rücken liegende Exemplar ist so beschädigt , dafs ich nicht mit Gewife«" 
heit behaupten kann , ob es hierher gehört. Die gegliederten Stiele der äus- 
sern Fühler sind länger und stärker als an der vorigen Art. Das erste Fuss- 
paar ist sehr kurz und mit den langen graden Nägeln der Mittelhand nicht 
länger, als die Fühlerstiele; die dicke Mittelhand 4eckig, nicht viel linger 
als breit , das 2te und 3te Fusspaar kurz , das 4te am längsten , das 6te sehr 
schmal , untM dem Schwanz fein gegliederte falsche Ffisse« Bei dem vorlie- 
gMtden Exemplare sind nur 2 Seitenflossen siebtbar , welche unter den 
Schwanke zusammengeschlagen sind, da wo der Schwanz vom Stein abge- 
sprungen ist , siebt man im Stein den Abdruck von 2 LäDge^finrclien. Die 
Endflossen sind im Stein verborgen. 

Taf. XY. fig. 4. der Abdniek eines auf den Röcken liegenden Bxenq>tat8, 
an welehen von der Schale niehts als das 2te und 8te Glied des SekwaiiKim 
vorhanden ist. 

Fig. 5« ein Individuum von der Rflckenseite« 



4T. 

Ge»us XIL Brome^ 

(Nymphe , Griechische Myfbofogf c.) 

Unter diesen Namen habe ich noch drei Arten Krebse vereinigt , welche 
so unvollständig sind , dafs eine genaue Diagnose noch nicht aufgestellt wer- 
den kann. Sie unterscheiden sich durch die 5 langen gleichbreiten Fusspaarc, 
von welchem das erste Paar am längsten ist , und die sämmtlich eine einfache 
Klaue an der Spitze haben. Vom Genus Palinurus unterscheiden sie sich 
durch die kleinen Fühler und das lange erste Fusspaar; vom Genus Orphnea 
durch den Mangel der grofsen breiten Mittelhände des ersten Fusspaares. 

Fortgesetzte Untersuchungen werden vielleicht ergeben , dafs eine oder 
die andere dieser 3 Arten, andern schon beschriebenen Geschlechtern aus 
der Familie der Hummer angehört. 

1. Brome ventrosa. Aus den Schieferbrüchen von Solnhofen ; von 
der Schale dieses Krebses ist weni«: auf dem Kalkschiefcr vorhanden , sie 
hat aber einen dunkel ochergelb gefärbten Eindruck zurückgelassen. Die 
mittlem Fühler sind lang, an dicken Stielen, die äussern Fühler etwas län- 
ger, die Frefsspitzen schmal. Der Rückenschild bauchig -eiförmig, doch 
hinten ausgeschnitten , so lang wie der dicke Schwanz ohne die Schwimm- 
flossen , diese sind sehr grofs , am äussern Rande abgerundet ; sämmtliche 
Fusspaare sind sehr schmal. 

Taf.Xy. fig. 6. ein Exemplar in natürlicher Gröfse von der Rückenseite. 

2. Brome tridens. Aus den Solnhofer Schieferbrfichen bei Mühl- 
heim. Auch an diesem Krebs fehlt der gröfste Theil der Schale , nur am 
Schnabel und an den Füssen ist sie noch verbanden. Die Fühler können 
nach den vorhandenen Stielen nur sehr klein gewesen seyn. Der Rük- 
kenschild ist sehr breit, so breit als lang, vom mit einem kurzen dreige- 
zahnten Schnabel , hinten sehwach ausgeschnitten , auf dem Rücken ein we- 
nig gewölbt und kürzer als der dicke Schwanz, an welchem die mittlere 
Schwimmflosse 3eckig ist ; die Füsse sind lang , schmal und glatt. 

Taf. XYI. fig. 7. ein Exemplar in natürlicher Gröfse von der linken Seite. 



48 

3 Brome elongata. Aus den Schieferbröchen vonDaiting, wo 
bisher nur selten Krebse vorgekommen sind , die jedoch in den fibrigen Schie- 
ferbruchen von Solnhofen und Eichstädt noch nicht gefunden worden sind« 
Von den FQhlem ist nichts sichtbar, da sie in den rauhen festen Stein verbor- 
gen sind. Der Ruckenschild ist stark punktirt , als ob er durch Nadelstiche 
durchlöchert wäre; einige der vertieften Punkte haben an der hintern Seite 
eine feine Erhöhung , er ist doppelt so lang als breit , hat vorn einen spitzen 
Schnabel 9 ist am Rücken eingebogen und an der hintern Seite ausgeschnitten, 
der Rückenschild ragt über den glatten breiten Schwanz hervor , letzterer ist 
mit den Flossen etwas länger als der Schild , die mittlere Schwimmflosse 
ist Seckig , die Seitenflossen sind abgerundet , die Ffisse grofs , breit und 
schwach punktirt. 

Taf. XVI. fig. 8. ein Exemplar von der linken Seite in natürlicher Gröfse. 



B. Die Garnellen-Krebse. 

Salicoqui, Salicoques« Cuvier Latr. etc. 

Genus L Antrimpos. 

(Der zornige Wellenbeweger , Mythol. der Preussen , Antrimp , Bf eergott 

der Wenden,) 

Dieses ausgestorbene Genus der vorweltlichen Garnellen-Krebse (Sali- 
coqui) scheint in der Jetzt- Welt durch das Genus Penaeus (Fabr.) vertreten 
zu werden« Es finden sich verschiedene Arten davon in den meisten Schie- 
ferbröchen von Solnhofen , Eicbstädt , Kelheim und Pointen , zum Theil in 
ausgezeichnet grofsen Exemplaren, jedoch alle mit schmalen, langen 
Körpern. 

Die obern oder innem Fühler sind sehr kurz, zwei- und dreifadig, auf 
einen langen Stiel sitzend; die äussern oder untern Fühler sehr lang und 
stark , mit einer grofsen sehr langen Schuppe an deren Basis ; die äussern 
Frersspitzen in der Form grofser langer Fusse, aus 5 sichtbaren Gliedern be- 
stehend , mit 2 kurzen Seitengliedem an der Basis ; die Füsse von sehr uu- 
gleieher Länge , jedoch sämmtlich zweifingerig; die ersten 3 Paare tragen 
förmliche Scheeren mit 2 langen Fingern, von welchen der äussere beweglich 
ist. Das erste Paar ist das kürzeste , das 3te am längsten. Die Schienen 
sind lang, vorzüglich am dritten Paare; die 2 letzten Paare haben kurze 
Finger an der schmalen Mittelhand. 

Der Brustschild ist länglich cylinderförmig und hat vorn einen langen, 
spitzen, gezähnten Schnabel ; auf der Mitte der 3 letzten Gelenke des Seh wan- 
zes befindet sich eine warzige Erhöhung , das sechste oder letzte Glied en- 
digt in der Mitte mit einer langen Spitze, welche das mittlere Glied der 
Schwanzflosse bildet, an deren Spitzen 2 lang abgerundete Schwimmflos- 
sen sitzen. 



50 

1. Antrimpos speciosus. 
Locusta 5 Walch zu Knorr Verst. I. Taf. XIV". fig. 2. 3. 

Aus den Scbieferbrüchen von Solnhofen und Eichstädt. Unter allen voiv 
weltlichen Garnellen-Kxebsen der lithographischen Schiefer ist dieses die gröfste 
Art, welche mit ausgestreckten Antennen und Abdomen 17 bis 18 Zoll lang 
gefunden worden ist ; sie scheint aber auch die weichste und dünnste Schaale 
gehabt zu haben , da bei 5 untersuchten Exemplaren kein vollständig zusam- 
menhängendes Individuum befindlich war und alle vom Rfickenschild und 
Schwanz nur einen schwachen Eindruck zeigten , während dagegen die Ex- 
tremitäten, nämlich Kopftheile, Füsse und Schwimmflossen sehr deutlich 
mit der Schaale erhalten waren. 

Der Stiel der mittlem Fühler hat 3 sichtbare dicke Gelenke , von wel- 
chen das mittlere fein granulirt ist ; diese sehr kurzen Fühler selbst sind un- 
gleich , der innere an der Basis sehr breit , mit einer auswärts gebogenen 
Spitze, die breiten 18 bis 20 Glieder stehen weit aus einander, der äussere 
ist an der Basis nur halb so breit, fast cylinderförmig vorn abgerundet und 
hat 36 bis 40 sehr enge Glieder. Die äussern Fühler sind bis Zoll lang und 
müssen sehr biegsam gewesen seyn, da bei einem Exemplar der Fühler 
kreisförmig zusammengerollt ist. Mit der sehr grofsen Schuppe an der Basis 
des Fühlerstieles ist noch eine zweite halb so breite, etwas kürzere, schmale 
Schuppe vereinigt. Die Mittelhand an der Scheere des ersten Fusspares ist 
sehr kurz, fast so breit als lang, die Finger derselben sind inwendig sehr fein 
gesägt, desgleichen am zweiten Paare , dessen Mittelhand etwas länger ist; 
beim dritten Paare ist letztere doppelt so lang, als am ersten Paare. Der 
Rückenschild ist lang und in der Mitte etwas eingebogen.^ Der breite Schna- 
bel desselben hat oben 5 Zähne ,. unten nur einen , dem vordem Zahn gegen- 
über. Das letzte Glied de« Schwanzes ist das längste.. Man erkennt Spuren 
von dünnen felschen Füssen am Schwanz. 

Taf.XYII. a.b. fig. 1. a.b.^c. ist die Abbildung, des vollständigsten Exem» 
plars meiner Sammlung in natürlicher Gröfse«. Auf einer sehr grofsen Schie» 
ferplatte lag der Schwanz mit den Füssen getrennt von dem RückenschUd^ mit 



51 

dam Kopfe ^ der etwas höher befindlich war , in der Zeichnung aber hemnter- 
gerückt ist, um eine genauere Uebersicht der Gröfse zu erlangen. DerKrebd 
liegt halb auf dem Bauche^ halb auf der linken Seite. 

Fig» !• a. der eingebogene Rfickenschild, von welchem aber keine Schale, 
sondern nur ein gefärbter Eindruck vorhanden ist, dagegen sind am Kopfe 
die meisten Theile deutlich zu erkennen. Die Schale derselben ist vorhan- 
den ; da die äussern Ffihler zu lang waren, um auf der Tafel in grader Rieh- 
tung gezeichnet werden zu können , mufsten die vordem Theile als gebro* 
eben dargestellt werden. 

Fig. 1. b. ist der Eindruck des Abdomen, an welchem nur das letzte 
Glied und die Schwimmflosse Schale haben. 

Fig. 1 . c. die Fusse , nämlich vom ersten und dritten Paar nur ein Fuss, 
vom zweiten, vierten und fönften Paar beide Füsse ; oben bei 1. a. die linke 
Frefsspitze. 

Fig. 2. die Schwimmflosse eines kleinen Exemplars ausgebreitet und von 
oben gesehen. 

Fig. 3. die obern und mittlem Fühler der linken Seite mit dem Stiel zwei- 
mal vergröfsert. 

Fig. 4. der Stiel' mit den Schuppen des äussern oder untern Ffihlers der 
linken Seite in natürlicher Gröfse. 

Fig. 5. die äussere lange Frefsspitze der linken Seite in naturlicher 
Gröfse. 

% Antrimpos angustus. Aus den Schieferbrüchen von Eichstädt, 
wo er selten zu seyn scheint. Er hat in unvollständigen Exemplaren so 
gröfse Aehnlichkeit mit dem A. speciosus , dafs ich ihn anfanglich mit dem- 
selben verwechselt hab^. Auch von dieser Art findet man den Rückenschild 
und den Schwanz ohne Schale , nur im schwachen Abdrack , bei den übrigen 
Theilen ist jedoch die Schale vollständig erhalten. Die innem Ffihler sind 
länger wie an der vorigen Art, schmal und spitz , alle 4 Faden mehr borsten- 
förmig, von gleicher Länge und gleich schmalen Gelenken ; das mittlere Glied 

7* 



52 

des Stiels ist länger, die äussern Fflhler sind etwas kürzer, und die Schnp- 
pen des Stiels kleiner , als bei dem A. speciosus. 

Die Frefsspitze und sämmtliche Ffisse sind verhältnifsmäfsig viel kürzer, 
die Mittelhand des dritten Fusspaares weit kürzer, der grade, nicht eingebe- 
gene Rückenschild um ^tel kürzer als bei der vorigen Art ; der sehr dickscha- 
lige Schnabel ist schmal und hat oben 9 starke Zähne, unten ist er glatt; der 
Schwanz ist wie der Rückenschild schmal , fast cylinderförmig ; verhältnifs- 
mäfsig ist der Schwanz länger , das sechste Glied kürzer , als bei der vori- 
gen Art. 

Taf. XVn. fig. 6« ein Individuum von der linken Seite in natürlicher 
Gröfse. Im Original ist der Rückenschild mit den Beinen vom Schwanz ge- 
trennt und verschoben. 

Fig. 7. der Kopf mit allen Theilen desselben von oben gesehen, von ei- 
nem andern Individuum in natürlicher Gröfse. 

Fig. 8. die inncrn Fühler doppelt vergröfsert. 

Fig. 9. der gestielte äussere Fühler mit den Schuppen. 

3. Antrimposbidens. Aus dem Schieferbruch von Solnhofen , wo 
er sehr selten vorkommt ; er scheint jedoch eine härtere Schale gehabt zu 
haben, da sie auf dem ganzen Körper vollständig erhalten ist; dieser Stiel 
hat in seinen allgemeinen Verhältnissen gröfse Aehnlichkeit mit den A. spe- 
ciosus. Die Innern Fühler sind nicht vollständig erhalten, sc^heinen aber wie 
beim A. angustus gewesen zu seyn , die äussern sind nicht so dick ; die Füsse 
sind, so weit sie sichtbar sind, weit schmaler als bei den beiden andern Arten, 
vorzüglich aber die Scheeren derselben : die Frefspitze ist nicht halb so stark» 
Der Rückenschild ist hinten sehr stark ausgeschnitten, oben grade, etwas 
kürzer wie beim A. speciosus, aber länger als beim A. angustus; der lange 
Schnabel hat oben nur 2 Zähne und unten einen, der Schwanz ist in der 
Mitte am dicksten, das sechste Glied sehr lang. 

Taf. XYII« fig» lOr ein Exemplar von der linken Seite in natürlicher 
Gröfse. 



53 

4* Anirimpos decemdens. Aus den Schiefarbrttchen von Solnfao- 
fen , wo er selten vorkommt. Im Allgemeinen dem Antrimpos bidens ähnlich, 
er scheint jedoch etwas kleiner zu bleiben. Die Schale ist dick , vorzüglich 
am Rfickenschild. Die innem und äufsern Fühler mit den Sdiuppen wie bei 
Antrimpos angustus. Die sämmtlichen Füfse sehr dünn , das vierte und fünfte 
Paar jedoch dicker, wie das zweite und dritte Paar: sämmtliche Paare ver- 
hältnifsmäfsig weit kürzer, wie bei den drei ersten Arten, die äufsere Frefs- 
spitze dagegen etwas breiter, wie bei A. bidens. Die Scheere des ersten 
Fufspaares ist am breitesten und kürzesten, am zweiten Paar etwas länger 
und schmaler , am dritten doppelt so lang und schmal. Der Rückenschild ist 
hinten sehr ausgeschnitten und oben stark eingebogen. Der grofse Schnabel 
oben gewölbt, mit zehn starken, spitzen Zähnen, von welchen der zehnte 
Zahn vor dem Anfang der Wölbung allein steht, die übrigen neun auf dem 
Bogen selbst ; an der untern Seite , unter dem vordejrn Zahn , ist ein einzel- 
ner Zahn. Der Abdomen ist wie beim Antrimpos bidens ; unter demselben 
zeigen sich grofse falsche Füfse. 

Taf. XVIII. fig. 1. ein Exemplar in natürlicher Grofse von der linken 
Seite ; da der erste Fufs im Original nicht sichtbar war , so habe ich von ei- 
nem zweiten Exemplare gleicher Grofse den Fufs, wie er dort ist, übertragen. 

5. Antrimpos nonodon. Aus dem Steinbruch bei Pointen im grauen 
Kalkschiefer, mit ganz erhaltener dunkelbraun gefärbter Schale. Dieser 
Krebs hat beim ersten Anblick so viel Aehnlichkeit mit der vorigen Art , dafs 
ich ihn anfangs für die selbige Species gehalten habe ; bei genauer Unter- 
suchung zeigten sich aber in den Verhältnissen der einzelnen Theile zu ein- 
ander nicht unwesentliche Abweichungen , welche mich bewogen haben , ihn 
als eigene Species aufzuführen. Die ganz gleichen Fäden der innem Fühler 
bei A. decemdens sind hier ungleich, in der Stärke wie in der Breite der Glie- 
der dem C. speciosus ähhlich» Die Schuppe der äufsern Fühler ist schmaler 
und kürzer, wie bei A. decemdens; die äufsern Frefsspitzen sind schmaler. 
DieFufspaare alle f&nf sehr schmal, das dritte länger und die Scheeren kleiner 
wie bei A. decemdens. Der Rückenschild ist hinten sehr wenig ausgebogen, 



54 

und ISfiger uls jener: der gewölbte Selinabel hat nur neun Zähnö; der 
Schwanz ist kürzer^ mit langen, breiten, falschen Ffissen. Bei einem zwei- 
ten Exemplare meiner Sammlung sind letztere einen Zoll lang. 

Taf. XYIII« fig. 2. ein Exemplar in natürlicher Gr&fse von der rechten 
Seite. 

6. Antrimpos tridens« Aus den Steinbrächen bei Solnhofen; mit 
erhaltener Schale , welche jedoch an den ersten Gliedern des Schwanzes am 
schwächsten , am Rfickenschilde und Schnabel am stärksten ist« Diese Art 
wird nur halb so grofs, als die vorigen Arten; die innern Fühler haben jeder 
zwei kurze dünne Borsten ; die äufsern sind sehr lang mit schmaler Schuppe. 
Die äufsere Frefsspitze sehr schmal , feiner wie die äufsern Fühler. Die drei 
vordem Fufspaare haben verhältnifsmäfsig grorse Scheeren. Das vierte und 
fünfte Paar ist sehr kurz. Der Rückenschild hinten eng ausgeschnitten. Der 
Schnabel erhebt sich mit einem stumpfen Winkel und hat drei Zähne oben 
und einen unten. Die beiden ersten Schwanzglieder sind sehr grofs, das 
sechste kurz. 

Taf. XYIII. fig. 3. ein Exemplar in natürlicher Gröfse von der linken Seite, 
mit in die Höhe gebogenem Schwanz. Der äufsere Fühler ist zwischen den 
Beinen gebrochen und liegt über und hinter dem Schwanz. Die beiden ersten 
Fufspaare liegen über einander. 

7. Antrimpos trifidus. Aus dem Schieferbruch bei Eichstädt. Ich 
kenne nur das einzige unvollständige Exemplar meiner Sammlung von dieser 
'Art, welche ich f&r ein auf dem Rücken liegendes Individuum von A. specio* 
sus gehalten habe, dem er so ähnlich ist, dafs ich ihn mit Zweifel als eigene 
Spccies aufttlhre ; ein wesentlicher Unterschied zeigt sich jedoch bei den in* 
nern Fühlern, welche 3 Fäden haben, während alle andern Arten nur zwei« 
armig sind ; die nach der innern Seite zugekehrten Fäden sind fast doppelt 
so lang , als die beiden andern , sämmtlich an der Basis dick und fadenförmig 
endigend ; die langen Stiele der innern Fühler sind schmal. Djese Verschie* 
denheit der innern Fühler würde mich bewogen haben , diesen Krebs für ein 
eigenes Crenus zu halten , wenn nicht alle übrigen erkennbaren Theile durch- 
aus sämmtliche Charaktere des Genus [Antrimpos zeigten. Uebrigens unter- 



üohtidet ef eich vom A. speoioMn , deissen weiche dOiiiie Schale er «ach laip 
durch kürzere und dickere Frefspiteea , kleinere und schmalere Scbeeren ; 
die beiden letzten Fufepaare sind viel kürzer^ desgleichen der BrustscbiM und 
4a8 sechste Glied des Schwanzes. Der Schnabel ist nichf sichtbar , da der 
Krebs auf dem Rücken liegt. 

Taf. XIX« fig. 1. das auf dem Rücken liegende Exemplar in natürlicher 
Gröfse« Alle Füsse sind sichtbar, die äufsern Fühler scheinen länger gewe- 
sen zu seyn, da sie bis am äufsern Rand der Schieferplatte reichen* Der 
weiche Schwanz ist verdrückt und zusammen geseboben , die Sebwimmflos* 
sen fehlen. 

8. Antrimpos senidens. Ans dem Schieferbruch bei Pointen, auf 
grauem Schiefer mit dunkelbrauner Schale. Die Innern Fühler sind borstig 
und doppelt so lang, als bei den übrigen Arten; die Frefsspitze ist sehr 
schmal und spitz zulaufend. Die Scbeeren der Füsse sind schmal. Der 
Rückenschild ist hinten wenig ausgebogen , oben gewölbt, sehr kurz , nicht 
halb so lang als der Schwanz , dessen sechstes Glied sehr lang ist , jedoch 
länger als die Schwimmflossen am Ende. Der Scbnabel ist kurz , oben sehr 
gewölbt , init sechs grofsen Zähnen. 

Taf. XIX. fig. 2. ein Exemplar in natürlicher Gröfse , die Schuppen der 
äufsern Fühler sind nicht sichtbar. 

' 0. Antrimpos? dubius. Aus den Schieferbrüchen von Solnhofen. 
Das einzige mir bekannte Exemplar in meiner Sammlung ist so wenig voll- 
ständig , dafs das Genus , zu welchem es gehört , nicht genau zu bestimmen 
ist ; wegen der Aehnlicbkeit mit dem A. senidens in der allgemeinen Form 
habe ich ihn nur einstweilen diesem Genus angereihet. Die obern borstigen 
Fühler sitzen an sehr langen gegliederten Stielen , welche so lang wie die 
Fühler sind ; die untern Fühler haben an der Basis aufser den langen schma- 
len Schuppen noch zwei dergleichen von elliptischer Form. Die Frefsspitzen 
und Füsse sind beschädigt und zu mangelhaft vorhanden , um^ gehörig be- 
gebrieben werden zu können. Der Rückenschild ist oben gewölbt, hinten 
ausgeschnitten ; auf dem kurzen Schnabel des vorliegenden Exemplars sind 



56 

zwei Zähne. Der Schwanz ist schmal und nimmt gegen die kurzen Schwimm- 
flossen wenig ab. Das letzte Glied ist nicht viel länger , als das vorletzte. 

Taf. XIX. flg. 3. ein Exemplar in natürlicher Grdfse von der rechten 
Seite« 

Genus I. Bylgia« 

(Tochter der Wellenkönigin Rana , nordische Mythologie.) 

Dieses Genus konunt in vielen Stücken mit dem Genus Antrimpos über- 
ein, die obem Fühler sind jedoch mehr fadenförmig und länger, das erste 
Fusspaar hat kurze dicke Scheeren , das zweite Fusspaar ist das längste und 
hat lange schmale Scheeren, das dritte Paar, von gleicher Länge mit den 
vierten und fünften Paar , hat nur halb so grofse schmale Scheeren , an den 
beiden letzten Paaren sind sie sehr kurz und schmal. Der kurze Rücken- 
Schild ist wenig ausgeschnitten. Die Form des Körpers weicht von den acht 
bekannten Arten Antrimpos auffallend ab, kommt dagegen mehr mit dem Ge- 
nus Kölga uberein, an welchem jedoch die letzten drei Fusspaare nicht zwei- 
fingerig sind, sondern nur eine einfache Klaue haben. Die Glieder am 
Schwänze endigen an den Seiten in spitze Lappen, die Schwimmflossen sind 
ebenfalls spitz. 

1. Bylgia hexadon. Flusskrebs, Walch zu Knorr Versteinerun- 
gen. Taf. XIIL fig. 2 u. 3. ? Aus dem Solnhofer Schieferbruch. Ich kenne 
von dieser Species nur ein einziges deutliches und vollständiges Exemplar in 
meiner Sammlung. Die olbem Fühler sind fadenförmig gebogen , die untern 
Fühler sehr lang, kurz gestielt, mit einer sehr langen schmalen Schuppe an 
der Basis; die äussern Frefsspitzen lang, aus 5 Gliedern bestehend, das erste 
Fusspaar kurz und breit , die Scheeren desgleichen : der äussere Finger be- 
weglich , das zweite Fusspaar etwas weniger breit , sehr lang , desgleichen 
die schmalen Scheeren , an welchen die Finger fast doppelt so lang als die 
Mittelhände sind. Das dritte Paar ist kürzer, mit sehr schmalen und kurzen 
Scheeren , die Finger halb so lang als die Mittelhand des vierten und fünften 
Paares, wie das dritte Paar sehr schmal, dieses länger als das fünfte, welches 



57 

iivieder etwas länger als das vierte Paar ist. Die beiden letzten Paare haben 
sehr kurze Finger an einer laugen Mittelhand. Der Rfickenschild ist hodi 
hinten wenig ' ausgeschnitten , in der Mitte etwas gewölbt , der Schnabel so 
lang wie die Fühlerschuppen; er hat oben 6 lange Zähne, an der untern Seite 
einen unter dem zweiten Zahn von vorn. 

Der kurze breite Schwanz hat sechs schmale Glieder ; das erste ist am 
breitesten , aus zwei Theilen bestehend , das dritte und sechste Glied brei- 
ter wie das zweite , vierte und fünfte ; die dreieckige Schuppe am Ende des 
zweiten Gliedes breit und kurz ; die äussere Schwimmflosse lang , spitz , mit 
Leisten an jeder Seite, die mittlere Flosse kurz , dreieckig, unter dem zu- 
sammengebogenen Schwänze viele schmale falsche Füsse. 

Taf. XX. fig. 1. ein Exemplar von der linken Seite in naturlicher Gröfse. 
Die Seitenfuhler scheinen länger gewesen zu seyn , da die Spitzen derselben 
nicht mehr auf dem Schiefer sind. 

2. Bylgia spinös a. Aus den Schieferbrflchen bei Eichstädt, wo 
sie jedoch selten vorzukommen scheint. Die obem borstigen Fühler sitzen 
an langen starken Stielen und sind so lang als der Rückenschild, die untern 
Fühler lang , borstig , kurz gestielt , mit einer zungenförmigen Schuppe an 
der Basis. Die äussern Frefsspitzen lang gegliedert, im Ganzen länger als 
das erste Fusspaar , der innere Seitenrand stumpf gezähnt. Das erste breite 
Fusspaar bedeutend kürzer als die übrigen ; die Scheeren desselben grofs 
und breit, mit starken Fingern, welche so lang als die Mittelhand sind; die 
Schiene lang, das Zweite Fusspaar am längsten, so lang wie der ganze 
Krebs ohne Fühler;^ die Scheeren sehr lang und schmal, so lang wie die 
Scheere und Schiene des ersten Paares vereinigt ; das dritte Paar etwas kür- 
zer, mit schmalen Scheeren , etwas über halb so lang als die vorigen ; die 
Finger so lang als die Mittelhand; das vierte und fünfte Paar sehr schmal, so 
lang wie das dritte; die kleinen Scheeren sehr kurz, an einer langen schmalen 
Mittelhand. Der Rückenschild kurz und breit , hinten sehr wenig ausgebo- 
gen , auf dem graden Rücken zwei spitze Stacheln , vom einen langen und 
breiten aufstehenden Schnabel , welcher oben vier , an der Spitze drei und 

8 



58 

unten einen Zahn hat ; der Schnabel ist doppelt so lang als die F ühlersehup- 
pen. Der breite Schwanz ist doppelt so lang als der Rflckenschild, an den 
Schwimmflossen ist die mittlere so lang als die bei den ft«ssem. 

Taf* XXI. fig« 1« ein sehr gut erhaltenes Exemplar von der rechten Seite 
in naturlicher Gröfse , nur der Schwanz ist etwas beschädigt , daher die ein- 
zelnen Glieder nicht deutlich zu sehen sind. 

Genus IL Drob na; 

(Tochter der Wellenkönigin Rana , nordische Mythologie.) 
Zur Zeit sind mir nur zwei Arten dieses Geschlechts, in einfachen Exem- 
plaren , bekannt , welches zwar auch wie das Genus Antrimpos und Bylgia 
an allen Füssen zwei Finger hat , allein die Scheeren der ersten drei Fufs- 
paare, so wie der übrige Körper, der dem lebenden Genus Hyppolyte ähnlich 
ist, zeigen so viele Verschiedenheiten an jenen, dafs ich geglaubt habe, ein 
neues Genus bilden zu müssen, dessen besondere Kennzeichen folgende sind: 
Das erste Fufspaar hat zwei bewegliche Finger und ist länger als das 
zweite, welches eine breite dicke Scheere hat, an welcher der äussere be- 
wegliche Finger kleiner als der andere ist. Das dritte Fufspaar ist am läng^ 
sten, die Scheere mit graden langen Fingern, welche an den dritten, vierten 
und fünften Paare beweglich sind. 

Die Schuppe an der Basis der äussern Fühler ist eirund ; der Rücken ein- 
gebogen« 

1. Drobna deformis. Sie kommt aus den Schieferbrfichen von Solu- 
hofen. Innere oder obere Fühler noch unbekannt ; Seitenfühler so lang als 
der übrige Körper , lang gestielt , an der Basis kurze gerundete Schuppen ; 
die äussern Frefsspitzen sehr schmal, das erste Fufspaar ^ kurz und dick, 
doch länger als das zweite , Schenkel und Schiene gleich lang und halb so 
breit als lang, die Scheere |tel schmaler und länger , gegen die Finger ver- 
engt, beide Finger beweglich, der äufsere dicker und von aufsen gezahn^ 
der innere hat dagegen inwendig Zähne ; der ganze Fufs warzig. Am zwei- 
ten Fufspaar der Schenkel schmaler, als am ersten Paare, dagegen die Schee- 



S9 

ren sehr grofs , dick und warzig ; der äufsere bewegliche Finger sehr klein, 
schmal und kürzer, als der viermal gröfsere, unbewegliche Finger. Das 
dritte Paar ist am längsten, das vierte und fünfte etwas kfirzei*, alle drei 
Paare haben bewegliche Finger an der langen, schmalen Blittelhand ; am 
dritten Paare sind die Finger am längsten. Der Rückenschild ist kurz, hin- 
ten stark ausgeschnitten , oben in der Mitte tief eingebogen , wodurch zwei 
Höcker entstehen, von welchen der vordere vier lange Zähne hat, sich aber 
nicht in einen iSchnabel verlängert* Die Schale hat einzelne schwache War- 
zen. Der Schwanz ist umgebogen und gegen das Ende schmal zulaufend, 
so dafs das sechste Glied nur halb so breit, als das erste und zweite ist. An 
der Endflosse sind die beiden äufsern und das mittelste Blatt spitz, die Zwi- 
schenblätter abgerundet. 

Taf. XX. flg. 2. ein Exemplar von der rechten Seite in natürlicher Grofse. 
Die Fühler waren länger. Von der schmalen Frefsspitze zeigt sich nur ein 
Stück an der Seite des unten vorstehenden dritten Fufspaares. 

2. Drobna Haeberleinii. Der einzige mir bekante Garnelen- 
Krebs aus den Schieferbrüchen bei Daiting. Obgleich die äufsere Gestalt 
Aehnlichkeit mit der vorigen Art hat, so glaubte ich doch anfangs eine andere 
Species vom Genus Bylgia zu sehen , bis ich fand , dafs das erste Fufspaar 
theils verstümmelt, theils unter den andern Füssen versteckt war. Der ganze 
Krebs ist glatt , die obern Fühler , an langen Stielen , sind fadenförmig , die 
Seitenfühler lang; beide Arten sind jedoch am vorliegenden Exemplare noch 
zum Theil im dichten Stein versteckt, lang gestielt und mit einer ovalen 
Schuppe an der Basis. Die äufsern Frefsspitzen sind lang und breit. 

Das erste Fufspaar ist schmal und länger als das zweite , die graden 
Scheerenfinger sind beide beweglich, so lang wie die Mittelhand ; das zweite 
Paar ist kurz und dick, die Scheeren breit mit starken Fingern, welche 
kurz gefurcht, so lang als die Mittelhand und krumm gebogen sind; der äus- 
sere bewegliche Finger ist kürzer als der andere. Das dritte Fufspaar schmal 
und viel länger , als die übrigen , mit beweglichen , langen , graden Fingern 

8* 



60 

an den gleich langen Scheeren. Das vierte und fünfte Paar weit kürzer^ mit 
kurzen beweglichen Fingern. 

Der Rückenschild ist kurz , hinten stark ausgebogen , und hat vom ei- 
nen aufstehenden, sehr grofsen, langen und krumm gebogenen Schnabel, 
welcher oben 11 Zähne hat; hinter dem Schnabel ist der Rücken etwas ein- 
gebogen« Der Schwanz, an welchen die Schwimmflossen abgebrochen sind, 
ist sehr lang und breit, fast doppelt so lang als der Schild, die sechs Gelenke 
endigen mit grofsen abgerundeten Lappen , zwischen welchen einige fein- 
gegliederte falsche Füsse sichtbar sind. 

Taf. XXI. fig. 2. ein Exemplar von der linken Seite in natürlicher 
Gröfse. 

Genus IV. Kölga. 

(Tochter der Wellenkönigin , nordische Mythologie.) 

So wie das vorweltliche Geschlecht Antrimpos in der Jetztwelt durch das 
Genus Fenaeus vertreten zu w^erden scheint, so finden die verschiedenen Ar- 
ten , vom vorweltlichen , ausgestorbenen Genus Kölga , ihre Repräsentanten 
in den jetzt lebenden Geschlechtem Hippolyte und Alpheus. Die grofsen Ar- 
ten Kölga zeichnen sich besonders durch ihren dicken zusammengebogenen 
Körper aus, durch welchen sie leicht vom Genus Antrimpos unterschieden 
werden können ; wesentlicher ist dasselbe aber durch die Füsse verchieden, 
da nur die beiden ersten Paare zweifingerig sind , die drei folgenden Paare 
aber einfache Nägel haben. Nicht bei allen Arten konnte genau erkannt wer- 
den , welches Fusspaar das längste war ; bei allen gut erhaltenen Exempla- 
ren war jedoch das erste Fufspaar das kürzere , das zweite aber das längste, 
wie beim Hippolyte. Die äussern Frefsspitzen bestehen aus 5 Gliedern und 
sind lang, die innern Fühler zweispaltig und kurz, die äussern so lang wie 
der Körper. Der Rückenschild ist kurz und breit, vom mit einem kurzen, 
mehr oder weniger gezahnten oder glatten Schnabel , der Schwanz in der 
Regel sehr gebogen , die Endflossen wie beim Genus Antrimpos. 



_ 61 

1. Kölga quindens« 
Squilla, Walch zu Knorr Verst. L Taf. XIII \ 1\ 
Aus einem Eicbstadter Schieferbruch, sehr selten. 
Die obem borstigen Fühler sitzen an langen dicken Stielen , deren er- 
stes Glied kurz, das zweite doppelt, das dritte viermal so lang ist und einen 
vorstehenden Rand hat; die Schuppe der untern Fühler ist sehr lang und 
schmal. Die äussern Frefsspitzen sind viel dicker und länger als die Füsse, 
deren erstes Paar nebst Mittelhand kurz ist , das zweite Paar länger , die 
Scheere gröfser ; der äussere Finger bei beiden beweglich. Die drei folgen- 
den Fusspaare sind schmal und von fast gleicher Länge , die Nägel am Ende 
der Mittelhand grade, schmal und spitz, am dritten Paar am kürzesten und 
dicksten, am fünften Paar am dünnsten und längsten. Der Rückenschild ist 
sehr grofs und breit , hinten wenig ausgebogen ; der vordere Schnabel viel 
kürzer, als die schmalen Fühlerschuppen , oben mit fünf scharfen Zähnen be- 
setzt, unten ohne Zahn ; der gebogene Schwanz sehr dick, das letzte Glied 
am gröfsten. 

Taf. XXII. fig. 1. ein Exemplar in natürlicher Gröfse von der linken 
Seite ; die Fühlerschuppe der rechten Seite ist abgebrochen. 

2. Kölga gibba. Aus den Schieferbrächen von Kelheim; bei fünf 
Exemplaren verschiedener Gröfse , welche ich daher erhalten habe , waren 
nur bei dem gröfsten Individuum die Scheeren der ersten Fufspaare und die 
Frefsspitzen zu erkennen. Die Form des dicken Körpers kommt aber so 
sehr mit der vorigen Art überein , dafs ich keinen Anstand nehmen konnte, 
diesen Krebs hier einzureihen» 

Die obern Fühler wie bei K. quindens ; die untern Fühler waren bei kei- 
nem Ebcemplar sichtbar , die Seitenschuppen derselben lang und spitz zuge- 
hend, mit kleinen einzelnen Zähnen besetzt. Die äussern Frefsspitzen 
schmal und kurz ; die Scheeren der vordem Füsse schmal , mit langen Fin- 
gern; der Rückenschild grofs, hinten einen weiten, ziemlich tiefen Aus- 
schnitt, oben einen starken Höcker, der einen stumpfen Winkel bildet ; der 
vordere dicke Schnabel fast so lang als die Fühlerschuppen, oben fQnf eng 



62 

stehende lange , niedergedruckte Zähne , unten einen solchen. Die Schale 
des Schildes ist rauh ; der Schwanz sehr dick, wie bei der vorigen Art* am 
letzten Gliede eines Exemplars zeigt sich ein blattförmiger falscher Fürs. 

Taf. XXin. fig. 1. em Exemplar von der linken Seite in natflrlicher 
Gröfse ; bei einem kleinen Individuum sind die innem Fahler, die hier ver- 
steckt sind , sehr deutlich. 

3. Kölga septidens. Ebenfalls aus den Kelheimer Schieferbrachen, 
wo er äurserst selten mit gut erhaltenen Füssen gefunden wird. Die innem 
Fühler sind noch unbekannt, die äussern aber sehr lang und dick; die Seiten- 
schuppen lang, grofs und gebogen. Die äufsere Frefsspitze dick, aber sehr 
kurz. Des erste kürzere Fufspaar hat lange schmale Scheeren; das zweite 
längere Paar kurze schmale Scheeren an graden langen Schienen ; die drei 
letzten Paare kürzer, mit kurzen dicken Nägeln an der Spitze; das dritte 
Paar etwas länger als das vierte und fünfte Paar. Der Rückenschild kurz, 
breit, hinten wenig ausgebogen, der Schnabel so lang als die Fühlerschup- 
pen, oben sieben Zähne, unten einen. Der sehr zusammengebogene Schwanz 
ist dick, das er^te und sechste Gelenk am längsten, unter dem Schwänze 
blätterförmige falsche Füsse. Die Endflofsen wie bei K. gibba. 

Taf. XXIII. fig. 2. ein Exemplar von der rechten Seite, in natürlicher 
Gröfse. 

4. Kölga laevirostris. 

Bayer. Suppl. Taf. VIII. fig. 11. 12. Squilla.? 

Aus den Kelheimer Schieferbrüchen. 
Ich hielt diesen Krebs anfanglich für junge Individuen von K. septidens, 
da die Länge des Rückenschilds und Schwanzes ganz mit demselben über- 
einstimmt und die äufsern Extremitäten fehlten. Nachdem ich aber fünf 
Exemplare zur Untersuchung erhielt, zeigte sich, dafs der Schnabel des 
Ruckenschildes nicht nur ganz glatt, ohne Zähne, sondern auch nur halb so 
lang, als die graden spitzen Fühlerschuppen ist, dafs femer der Rückenschild 
hinten mehr ausgeschnitten ist , dafs das dritte und sechste Schwanzglied die 
breitesten sind. Die Füsse fehlen bei allen Paaren. 



63 

Taf. XXIII« fig« 3« ein Exemplar in naffirlicher Gröfse voi^ der linken 
48eite ; eine Ffihlerschuppe ist oben gebrochen. 

Fig. 4. desgleichen von der rechten Seite mit den untern FQhlem. 

5. Kölga quadridens. Aus dem Solnhofer Schieferbruch. Dieser 
Krebs, so wie die folgenden drei Arten, sind nicht so dick und breit, wie 
die vorher beschriebenen vier Arten. Die untern Fühler sind nicht so lang, 
als der Körper, ihre Schuppen lang, schmal und spitz, die äufsere Frefsspitze 
lang und so breit, wie die vordem Ffisse; das erste Paar hat kurze kleine 
Scheeren , das zweite längere Paar aber viel längere Scheeren. 

Der glattschalige Rückenschild hat hinten einen weiten Ausschnitt, oben 
einen graden Rücken mit kurzem ab wärts gebogenem Schnabel , an welchem 
vier ungleich grofse Zähne sitzen ; er ist nicht halb so lang , als der Schwanz, 
der unten ^tark mit blattförmigen und schmalen falschen Füssen besetzt ist ; 
das sechste Schwanzglied ist kurz. 

Taf. XXII. fig. 2. ein Exemplar dieses seltenen Krebses von der linken 
Seite. 

0. Kölga curvirostris. Aus den Solnhofer Steinbrüchen. Die kur* 
zen obem Fühler sitzen an langen Stielen ; die untern Fühler haben kurze 
Schuppen und sind länger als der übrige Körper. Der Rüchenschild ist hin- 
ten stark ausgeschnitten , oben fast grade , und hat vom einen breiten Schna- 
bel mit sechs scharfen Zähnen , und eine lange, krumme , aufwärts gebogene 
Spitze. Die äufsem Frefsspitzen sind schmal, sehr kurz, nicht länger als 
der Rückenschild. Das erste Fufspaar ist sehr kurz, das zweite fast doppelt 
so lang, die folgenden bedeutend kürzer und schmal. Der krumme Schwanz 
mit den Flossen ist dreimal so lang als der Schild; das sechste Schwanzglied 
am längsten, die Schwimmflossen grofs. 

Ich kenne von dieser kleinen zierlichen Art nur das in meiner Sammlung 
befindliche deutliche Exemplar , welches eine feste braune Schale hat und 
daher ein ausgewachsenes Individuum geviresen zu seyn scheint. 

Taf. XXIL fig. 3« ein Exemplar von der linken Seite in natürlicher 
Gröfise« 



64 

7. Rölga dubia« Von Eichstädt und Solnhofen ; von allen Garnelen- 
Krebsen in den dortigen Schieferbrüchen kommt dieser zwar am häufigsten 
vor, allein stets ohne deutliche Fufspaare und Fühler, daher ich ihn noch als 
zweifelhaft unter dieses Genus bringe. 

Die Frefsspitzen sind schmal und so lang als der Schnabel am Rücken« 
schild. Dieser ist kurz , halb so lang als der Schwanz , hinten stark ausge- 
bogen , oben gewölbt ; der kurze Schnabel an der Spitze abwärts gesenkt. 
Unter dem Schwänze sitzen viele falsche Füsse ; von den sechs Schwanzglie- 
dern ist das erste und das sechste am längsten. Die Schwimmflossen sind 
sehr grofs. 

Taf* XXU. fig. 4. ein grofses Exemplar mit den Frefsspitzen und dem 
zweiten Paar Füsse von der linken Seite. 

Fig. 5. ein junges Individuum von der rechten Seite , mit den Frefsspiz- 
zen und einigen Füssen. 

8. Kölga tridens, von Kelheim. Die Fühler und Frefsspitzen sind 
nicht zu erkennen. Der sehr kurze glatte Rüchenschild ist .hinten ausge- 
schnitten , oben grade , vom hat er einen kurzen Schnabel mit drei kleinen 
Zähnen. Die sämmtlichen Fufspaare sind schlecht erhalten und daher nicht 
deutlich zu erkennen ; das zweite Paar jedoch ist sehr lang und hat grofse 
Scheeren. 

Der Schwanz ist dreimal so lang, als der kurze Rückenpanzer ^ das 
erste Glied ist grofs und scheint aus zwei Theilen zu bestehen , da^ sechste 
Glied ist am längsten, die Schwimmflossen sind kurz. Unter dem Schwänze 
zeigen sich falsche Füsse. 

Taf. XXII. fig« 5. ein Exemplar von der rechten Seite in natürlicher 
Grofse. 

Genus V, Aeger« 

(Gott des Weltmeeres , nordische Mythologie.) 

Die vier sehr langen borstigen obem Fühler haben gleiche Länge und 
sitzen an langen Stielen ; die beiden untern borstigen Fühler sind ebenfalls 



65 

sehr lang und haben an der Seite eine schmale , Stachel - ähnliche Schuppe. 
Die äufsern Frefsspitzen haben die Gestalt grofser, sehr langer Fösse mit 
langen beweglichen Stacheln an beiden Seiten , welche jedoch gewöhnlich 
herabhängen und im Schiefer nur einseitig erscheinen. 

Die Füsse sind alle zweifingerig, von ungleicher Dicke und Länge. Die 
drei ersten Paare wie beim Antrimpos mit förmlichen langgefingerten Schee- 
ren, deren äufserer Finger beweglich ist; allein bei diesem Genus ist das 
erste Paar das längste und hat eine lange Scheere , das zweite etwas kürzer 
und das dritte am kürzesten, mit zwei Reihen beweglicher Stacheln. Die 
Schienen sind kurz, ausgenommen beim ersten Paare: die beiden letzten 
Paare lang und schmal ; mit zwei kurzen Fingern an der langen Mittelhand. 
Brustschild breit, hinten herzförmig ausgeschnitten, vom einen schmalen 
Schnabel , der oben ungezähnt ist. Der Schwanz geht gegen das Ende spitz 
zu und hat viele blattförmige Anhänge und falsche Füsse ; die mittlere End- 
flösse ist kurz und spitz , die vier andern lang und abgerundet. 

Einige Arten dieses Geschlechts sind in den Schieferbrüchen von Soln- 
hofen und Eichstädt nicht selten und waren bisher als Bf acrourites tipularius 
und Palaemon.spinipes bekannt. Die verschiedenen Arten lassen sich jedoch 
nur bei vollständigen Exemplaren deutlich erkennen. 

1. Aeger spinipes. 
Besler, Continuatio rariorunfl etc. 1616. Taf. 32. Cancer, Krebs. 
Baier Monumenta, Suppl. 1757. Taf. YlII. fig. 9. Squilla major gibba. 
Locusta Brachiis contractis, Knorr I. Taf. XIU. fig. 1. Taf. XIII. c. 

fig 2? 3. Taf. XVI. fig. 1 u. 2. 
Leonhard, Kopp, Prop. d. Min. 1817* Taf. VI. fig. 31, eine Squille. 
Palaemon spinipes (Desmanest) bist. nat. d. ernst, pag. 134. PI. XI. 

fig. 4. 1822. 
Palaemon spinipes. Germar in Keferst. Deutschland 1827. pag. 100. 

Penaeus ? 
Aus den Schieferbruchen von Sobihofen. 

9 



66 

Die obern und mittleren Ffihler sind nicht halb so lang als die äufsem : 
der breite Stiel hat vier Glieder, bei jedem derselben ist ein Absatz mit kur- 
zen Spitzen , die Schuppe des untern Fühlers ist viel kürzer als der Schna- 
bel , die grofsen stachlichen Frefsspitzen sind nur um den fünften Theil län- 
ger , als das erste und letzte Fufspaar, welche gleich lang sind; das zweite 
Paar ist um den vierten Theil kürzer als das erste , das fünfte wenig kürzer 
als das zweite Paar , das vierte fast so lang als das fünfte. Die drei ersten 
Paare haben bewegliche Stacheln, vorzüglich das dritte Paar, welches auch 
die kürzesten Scheeren hat, die beiden letzten Paare sind ganz glatt, die 
lange Mittelhand ist sehr dünn , die lange Schiene |tel breiter, der Schnabel 
zweimal so breit. Der Rückenschild hinten stark ausgeschnitten , vorn ei- 
nen langen stachelförmigen Schnabel , mit starken warzenförmigen Erhöhun- 
gen ; der Schwanz über doppelt so lang als der Schild, ohne Schnabel; sehr 
zusammengebogen ; die Schwimmflossen am Ende gewöhnlich zusammenge- 
schlagen, das mittlere spitze dreieckige Blatt |tel kürzer als die lapgen ab- 
gerundeten Seite^blätter. 

Taf. XXIV. fig. 1. ein grofses Exemplar von der rechten Seite, in na- 
türlicher Gröfse ; die Schuppe des untern Fühlers steckt unter dem Stiel der 
obern Fühler. 

Fig. 2. ein junges Exemplar von der linken Seite in natürlicher Gröfse. 

Fig. 3. die ausgebreitete Schwanzflosse eines dritten Individuums. 

Fig. 4. ein paar Frefsspitzen , und 

Fig. 5. der dritte Fufs eines vierten Individuums, in natürlicher Gröfse. 
2. Aeger tipularius. 

M acrourites tipularius ? v. Schloth. Nachträge zur Petrefactenk. pag. 
32 — 34. Taf. II. fig. 1. 

Die langen dicken Frefsspitzen und der kurze Schnabel haben mich ver- 
anlafst , das Schloth. Exemplar hierher zu rechnen , obgleich die Zeichnung 
etwas idealisirt zu seyn scheint, und nicht allein viele Unrichtigkeiten gegen 
die Species , sondern auch gegen das Genus enthält« 

Diese Art, welche bei Solnhofen und BUchstädt vorgekoaimeii ist, hat 



67 

zwar beim ersteu Anblick 80 grofse Aebnlichkeit mit der vorhergehenden und 
der nachfolgenden Art, dafs sie gewöhnlich mit ihnen verwechselt wird; 
allein die Verhältnisse der einzelnen Theile zu einander , sind so verschieden, 
dafs sie nicht als blofse Spielarten angesehen werden können. Bei ganz glei- 
chem Rückenschild sind die obern Fühler |tel länger, und ihr Stiel hat grofse 
abgerundete Absätze; die äussern Fühler sind etwas kleiner, die Frefsspitzen 
über den vierten Theil länger , die zwei ersten Fufspaare ohne Stacheln ; die 
drei ersten Paare kürzer , die beiden letzten Paare um den vierten Theil kür- 
zer , auch der Schnabel kürzer, mit einem kleinen Zahn an der untern Seite, 
die Fühlerscbuppen etwas länger. Die genauem Yerhältnifse sind in der 
nachfolgenden Tabelle zusammengestellt. 

Taf« XXY. fig. 1. ein Individuum von der linken Seite, in natürlicher 
Grofse. 

Fig. 2. ein desgleichen von der untern rechten Seite mit ausgebreiteten 
Schwimmflossen (das rechte Paar obere Antennen ist abgebrochen , die un* 
tern Fühler sind rückwärts gebogen, die Schale des Rückenschilds und des 
Schwanzes fehlt, als ob der Krebs in der Häutung begrififen gewesen wäre). 

3. Aeger longirostris. Aus den Schief erbrüchen bei Eichstädt. 
Er unterscheidet sich von den beiden vorigen Arten vorzüglich durcH die aus- 
serordentlich langen Innern Fühler und den unverhältnifsmäfsig langen, mit 
grofsen Warzen besetzten und eingebogenen Schnabel, der länger als der 
Rückenschild ist und fast so weit vorsteht, als die grofsen Frefsspitzen, wenn 
sie ausgestreckt sind. 

Auch in den übrigen Verhältnissen finden wesentliche Unterschiede statt. 
Das erste Fufspaar, ohne Stacheln, ist wenig kürzer, als die Frefsspitze, 
die beiden folgenden Paare ^^tel kürzer, und beide mit Stacheln besetzt, die 
Schuppe halb so lang als der Schnabel etc. Die nähern Verhältnisse der ein- 
zelnen Theile zu den übrigen Arten sind aus der nachfolgenden TabeUe zu 
ersehen. 

Taf. XXVI. ein ausgezeichnetes , vollständiges Exemplar in naturlicher 
Grofse von der linken Seite. 

0"^ 



68 

4. Aeger elegans. Aus dem Solnhofer Schieferbruch. Ein änfserst . 
zierliche kleine Species dieser ausgezeichneten Krebsgattung , die wegen 
ihrer sehr feinen Fühler und Fiisse selten gut erhalten gefunden wird. Einige 
Exemplare meiner Sammlung hielt ich anfanglich für junge Individuen der 
vorigen Arten, wie dasTaf« XXIV. fig. 2 abgebildete Exemplar; allein die 
feste, starke Schale dieser kleinen Krebse, deren Rückenschild nur drei bis vier 
Linien lang ist, widerspricht der Meinung , dafs es junge Individuen sind und 
die grofse Länge der obern Fühler, die über 6}mal so lang als der Schild sind, 
so wie der beiden letzten Fufspaare , welche dreimal länger als der Rücken- 
schild sind und mit den übrigen Füssen warzige Erhöhungen haben, 
unterscheiden diese Art von den drei vorhergehenden. 

In der nachstehenden Tabelle sind von den vier beschriebenen Arten die 
Verhältnisse der einzelnen Theile zu einander nach genauen Ausmessungen 
der vollständigsten Exemplare enthalten. 

Taf. XXVII. flg. 1. ein Exemplar von der linken Seite in natürlicher 
Gröfse. 

5« Aeger tenuimanus. Nach Vollendung der lithographirten Zeich- 
nungen habe ich noch eine fünfte Art aus den Eichstädter Schieferbrflchen 
erhalten, welche sich vorzüglich durch die sehr schmalen Füsse auszeichnet, 
welche kaum halb so breit, als bei den übrigen Arten sind. Auch die äufsem 
Fühler sind verbal tnifsmäfsig schmaler , als bei den andern. Der sehr feine 
Schnabel ist doppelt so lang , als die feinen stachelfürmigen Fühlerschuppen. 
Der Schwanz und der Rückenschild scheinen eine sehr dünne , weiche Schale 
gehabt zu haben, da nichts davon übrig geblieben ist, als die Schwanzflosse, 
wie bei den Geschlechtern Blaculla und Eider, obgleich das vorliegende 
Exemplar ziemlich grofs ist und einem ausgewachsenen Individuum angel)ört 
zu haben scheint. An der Schwanzflosse ist das mittlere, spitze, dreieckige 
Blatt sehr kurz, kaum ein Drittheil so lang, als die beiden äufsem Blätter. 
Bei den vier vorhergehenden Arten ist das lange erste Fufspaar kaum länger, 
als das letzte, oder dieses ist, wie bei Aeger elegans, am längsten, bei Aeger 
tenuimanus ist aber das erste Paar um ein Drittel länger , als das letzte. 



69 



1. 

Aeger 
spinipes. 



2. 

Aeger 
longirost- 



ris. 



3. 

Aeger 
tipularius. 



4. 

Aeger 

elegans. 



Der Rückenschild • • • . 
Der Schnabel • • . • . 
Die obern Fühler . . . • 
Die untern Fühler • • • . 
Die Schuppen der untern Fühler 
Die Frefsspitze • • . ; • 
Das erste Fufspaar • • • . 
Das zweite 
Das dritte 
Das vierte 
Das fünfte „ 
Der Schwanz 



5> 



0,16. 


1 

0,16. 


0,23. 


0,11. 


0,09. 


0,24. 


0,29. 


0,37. 


0,72. 


0,72. 


0,66. 


0,88. 


0,07. 


0,10. 


0,14. 


0,39. 


0,52. 


0,45. 


0,32. 


0,26. 


0,43. 


0,24. 


0,22. 


0,28. 


0,22. 


0,22. 


0,26. 


0,31. 


0,23. 


0,37. 


0,32. 


0,25. 


0,40. 


0,37. 


0,35. 


0,49. 



0,06. 
0,03. 
0,38. 
0,40. 
0,04. 
0,15. 
0,12. 
0,09. 
0,08. 
0,18. 
0,20. 
0,14. 



Genus VI. Udora. 

(Udor auch Udur , Tochter der Wellenkönig;in Rana und des Wellen- 
Gottes Aeger , nordische Mythologie.) 

Dieses Genus hat wegen der langen stachlichen Fr efsspitzen einige Aehn- 
lichkeit mit dem Genus Aeger , so dafs man bei unvollständigen Exemplaren 
versucht ist , sie für junge Individuen derselben zu halten ; es sind jedoch 
die obern wie die untern Fühler weit kürzer, und die ersten drei Paar 
Füsse sind zweifingerig , die beiden letzten haben kurze einfache Nägel und 
sind überhaupt sehr kurz ; am Rückenschild fehlt der Schnabel , das letzte 
Schwanzglied ist länger. 

1. Udora brevispina. Aus den Schieferbrüchen von Eichstädt , wo 
dieser Krebs jedoch äufserst selten mit erhaltenen Füssen vorkommt. Die 
Fühler unbekannt. Die Frefsspitzen in Gestalt der Füsse sehr lang und 
schmal, mit sehr kurzen feinen Stacheln weitläufig besetzt; das vordere Glied 



70 

sehr lang, fast so lang, als das zweite und dritte Glied. Die drei ersten 
Fufspaare liegen bei dem einzigen Exemplare meiner Sammlung so sehr 
durch einander, dafs die Folgereihe nicht zu erkennen ist; die zweifingerigen 
Scheeren der ersten Paare sind wenig breiter , als die Schienen und Schenkel 
derselben ; das vierte und fünfte Paar sehr kurz , vorzüglich die Mittelhand 
und Schiene, an der ersten ein kurzer dicker Nagel ; sämmtliche Füsse schei- 
nen mit kurzen Stacheln besetzt gewesen zu seyn; mit der Loupe sind noch 
viele zu erkennen , und wo sie fehlen , sieht man die Pusteln oder Warzen, 
auf welchen sie gesessen haben. 

Der Rflckenschild ist wenig ausgeschnitten und geht nach vom sehr 
schmal und spitz zu ; die hintern Seitenblätter sind sehr grofs , desgleichen 
das Auge. Der Schwanz ist sehr stark mit blätterförmigen falschen Füssen 
besetzt. 

Taf. XXYII. fig. 2. ein Exemplar in natürlicher Gröfse. 

2. Udora cordata. Aus den Solnhofer Schieferbruchen. Die obern 
Fühler kurz, an langen dicken Stielen ; die untern Fühler borstig, dünn, sehr 
lang, viel länger als der Körper, an schmalen kurzgliederigen Stielen. Die 
Frefsspitze lang, mit vielen langen Stacheln besetzt, jedoch die einzelnen 
Glieder wie das Ganze kürzer und dünner, als bei der vorigen Art; das erste 
und zweite Fufspaar kurz , Scheeren ziemlich dick , das dritte Fufspaar lang, 
mit sclimalen Scheeren , das vierte und fünfte Paar kurz. Der Rückenschild 
tief ausgeschnitten , herzförmig. Der Schwanz unten mit breiten Blättern 
und fein gegliederten falschen Füssen besetzt. 

Taf. XXYII. fig. 3. ein grofses Individum mit krumm gebogenen Fühlern 
in natürlicher Gröfse, von der rechten Seite. 

Fig. 4. ein kleines Individuum von der linken Seite. 

3. Udora angulata. Aus den Solnhofer Steinbrüchen. Bf ir ist nur 
das abgebildete Exemplar meiner Sammlung bekannt, welches zwar sehr 
unvollständig ist , sich aber doch von den vorhergehenden durch den jsehr 
kurzen, hinten eckig, d. h. rechtwinkelig ausgeschnittenen Rückenschild, den 



71 

langen Schwanz mit grofsen Schwimmflossen und kürzere stachliche Frefs- 
spitzen von den vorhergehenden zwei Arten unterscheidet. 
Taf. XXVn. fig. 5« ein Exemplar in natürlicher Gröfse. 

4. Udora rarispina« Aus den Schieferbrüchen von Eichstädt. Die 
obern Fühler lang, die sehr langen Frefsspitzen fast glatt, nur mit der Loupe 
sind wenige, einzelne feine Stacheln zu erkennen. Die beiden vordem 
Fufspaare haben an der Schiene und der Mittelhand lange Stacheln , die hin- 
tern Füsse sind glatt und länger als bei Udora brevispina. Der Schild ist 
hinten stumpfwinkelig ausgeschnitten , der Schwanz dick , mit kurzen End- 
flossen und falschen Füssen, das sechste Glied kurz. 

Taf. XXYIII. fig. 3. em Exemplar von der linken Seite in natürlicher 
Gröfse. 

Genus VII- Dussu 

(Wellenmädchen , nordische Mythologie.) 
Die langen fadenförmigen Füsse , an welchen unverhältnifsmäHg gröfse 
spindelförmige Scheeren hängen , zeichnen diesen vorweltlichen Garnellcn- 
Krebs vor allen bekannten Arten dieser Familie hinreichend aus. Bei der 
dünnen Schale dieses Krebses habe ich noch kein Exemplar gefunden, an 
welchem alle Fufspaare sichtbar oder kenntlich gewesen wären, auch die 
obern Fühler, welche kurz und feinfadig gewesen seyn müssen, sind nur 
theilweise vorhanden. Ein Exemplar zeigt dünne , ziemlich lange untere 
Fühler. Der Rückenschild ist sehr kurz , der Schwanz lang , mit blätterför- 
sugen falschen Füssen, die Blätter der Endflossen sciunal, die Spitzen etwas 
abgerundet. 

1. Dusa monocera. Aus dem Solnhofer Schieferbruch, wo er jedoch 
selten vorkommen mufs , da ich erst ein Exemplar in allen mir bekannten 
Sammlungen gefunden habe. 

Die innem oder obern Fühler sind kurz, borstenförmig, die äufsern 
Fühler mit einer langen zugespitzten Schuppe an der Basis. Die drei ersten 
Fufspaare lang, das erste am kürzesten und die Mittelhand am kleinsten, 



72 

gegen die Schiene breiter , als in der Mitte , das dritte am längsten. Der 
Schenkel grade und schmal , die Schiene noch länger y wie ein dOnner Faden 
abwärts hängend und gegen die Scheere dicker werdend ; diese spindelförmige 
sehr dick, mit zwei Fingern, die oben so lang als die Mittelhand sind, wel- 
che in der Mitte am breitesten ist , der äufsere Finger beweglich ; an der 
Spitze biegen sieh die Finger einwärts, zangenförmig, zusammen. Das zweite 
Paar ist wie das dritte, nur kürzer und die Scheeren etwas kleiner ; von z w^i 
andern Paaren sind noch die Finger der Scheeren zu erkennen , welche grade 

« 

und ungekrummt sind. Der kurze Rückenschild ist hinten wenig ausgebogen, 
nach vorn spitz zugehend, so dafs er von der Seite fast dreieckig erscheint; 
oben an der Spitze, über den Augen , ist ein kurzes pyramidenförmiges Born 
und hinter demselben sind drei kleine Zähne; das sechste Glied des zusam- 
mengebogenen Schwanzes ist das längste, an den schmalen, blätterförmigen 
falschen Füssen zeigen sich noch schmale gegliederte Anhänge. 

Taf. XX. fig. 3« ein Exemplar in natürlicher Gröfse , aus meiner Samm- 
lung, an welchem die drei ersten Füsse der rechten Seite deutlich zu erken- 
nen sind. 

2. Dusa denticulata. Aus den Schieferbrüchen bei Solnhofen. Die 
beiden Exemplare meiner Sammlung sind viel kleiner, als die vorige Art und 
noch mehr zusammengekrümmt. Die Scheeren an den vordem Fufspaaren 
sind sehr viel schmaler, der Rückenschild ist hinten tief ausgeschnitten, und 
hat vorn einen kurzen breiten Schnabel , der oben und unten mit feinen Zäh* 
neu besetzt ist ; zehn davon sind bei einem Exemplare sichtbar. Unter dem 
Schnabel ist eine grofse ovale Schuppe. Das letzte Schwanzglied ist länger^ 
als bei der vorigen Art , die Endflossen sind dagegen kürzer. 

Taf. XX. fig. 4. ein Exemplar in natürlicher Gröfse. 
Bei einem kleineren , noch mehr gekrümmten Individuum meiner Samm- 
lung sind die ersten Fufspaare verhältnifsmäfsig etwas kürzer. 



73 

Genus YIII. Hefriga. 

(Hefrig, Heffring, Wellenmädchen , nordische Mythologie.) 

Die mittlem oder obern Fühler bestehen jeder aus drei borstigen Fäden, 
von ungleicher Länge , eng gegliedert ; die beiden längsten Fäden sind nur 
halb so lang, wie der Körper. Die untern oder äufsern Fflhler borstig, so 
lang wie der Körper, an der Basis zugespitzte schmale Schuppen. DieFrefs- 
spitzen sind den Füssen ähnlich , aus fttnf Gliedern bestehend , das vordere 
sehr kurz, wie ein spitzer Nagel. ALle fünf Fufspaare haben einen einfa- 
chen, sehr spitzen und etwas gebogenen Nagel, wie eine Yogelklaue. Das 
erste Paar ist am kürzesten und dicksten, das zweite am längsten, das dritte 
etwas kürzer, das vierte und fünfte noch etwas kürzer und sehr dünn. Der 
Rückenschild ist hinten wenig ausgebogen und hat vom einen Schnabel. 
Der Schwanz ist ziemlich dick, das letzte Glied sehr kurz, die Schwimm- 
flossen lang, das mittlere Blatt spitz, die andern abgerundet. 

Die mir bekannten Individuen dieses ausgestorbenen vorweltlichen Gar- 
nelen-Geschlechts haben die Fühler zwar wie die lebenden Geschlechter Pa- 
laemon , Lysmata und Athanas , unterscheiden sich aber wesentlich durch die 
abweichenden FOsse ; sie sind sämmtlich so klein, dafs es schwer wird, alle 
einzelnen Theile genau zu erkennen. 

1. Hefriga sorrata. Aus den Solnhofer Schieferbrüchen. 
Bayer Monum. rer. petr. Supl. Taf. VIII. fig. 10? (Squilla.) 

Dieser kleine, kurze, ziemlich dicke Krebs unterscheidet sich durch 
seinen langen , von beidea Seiten mit acht kurzen Zähnen besetzten spitzigen 
Schnabel; hinten ist der Rückenscbild stumpfwinkelig ausgeschnitten, die 
untern Seitenfurchen desselben sind schwach angedeutet. Der Schwanz ist 
zweimal so lang, als der Schild, und dick, läuft aber gegen die Endflossen 
spitz zu, das sechste Gli^d ist sehr schmal und kurz , die falschen Füsse sind 
ebenfalls kurz. 

Taf. XXYIIL flg. 1. ein Individuum von der rechten Seite in natürlicher 
Gröfse; der untere Fühler der rechten Seite ist abgebrochen, die Spitze 
kommt zwischen den Füssen wieder zum Vorschein. 

10 



74 

2. Hefriga subserrata. Aus dem Schieferbruch von Solnhofcn ; im 
Ganzen verhältnifsmäfsig dicker, wie der vorige; nur von einem mittlem 
Fühler sind die drei Borsten sichtbar, welche alle drei eine verschiedene 
Länge haben. Der Ruckenschild ist hinten wenig ausgeschnitten, der Schna- 
bel vom nicht lang, fast glattrandig, nur mit der Loupe sind einige feine, 
kleine Zähne zu erkennen, oben ist der Schild etwas gewölbt. Der Schwanz 
geht nicht so spitz zu , als bei der vorigen Art , auch ist das sechste Glied 
desselben nicht so kurz, der Schwanz ist flbrigens sehr zusammengebogen. 

Taf. XXVIII. fig. 2. ein Exemplar in naturlicher Gröfse, von der rechten 
Seite. 

Genus IX. Bombur« 

(Einer der unterirdischen Zwerge , nordische Mythologie.) 

Obgleich von diesem kleinen vorweltlichen Garnelen - Krebs nicht viel 
mehr als RQckenschild und Schwanz genau zu bestimmen sind, so [unter- 
scheiden sich diese doch von den übrigen Geschlechtem so sehr, dafs ich ge- 
glaubt habe , ein neues Genus daraus bilden zu müssen. Der äufsem Form 
nach, kommt er zwar dem Genus Antrimpos am nächsten, so dafs man ver- 
sucht wird, ganz junge Individuen aus diesem Geschlechte darin zu suchen, 
allein diese haben, wenn sie sehr jung sind, eine so dünne Schale, dafs vom 
Rückenschild und Schwanz gar nichts mehr zu erkennen ist, während dieser 
kleine Pygmeen - Krebs , selbst in der Gröfse von wenigen Linien , noch eine 
feste glänzende Schale über dem Körper zeigt und nur die Füsse undeutlich 
erscheinen; auch fehlt der Schnabel am Rückenschild, der, als der festeste 
und härteste Theil der Schale , sichtbar seyn müfste. 

Besonders zeichnet sich dieser Krebs auch durch den äufserst kurzen 
Schild aus , der kaum länger als das sechste Glied d^s langen Schwanzes ist 

Uebrigens sind die obern Fühler zweifödig und kurz , die untern borstig 
und lang, mit langen Schuppen an der Basis, die Füsse, so weit sie sicht- 
bar sind , zeigen sich sehr schmal , ein längeres Paar ist dabei zu erkennen. 

Der Rückenschild ist oben stark ausgeschnitten , der Schwanz mehr wie 



75 

bei irgend einer andern Art zusammengekrümmt , so , dafs gewöhnlich die 
Endflossen neben dem Kopfe liegen. Bei sechs Exemplaren meiner Samm- 
lung ist nur ein Individuum , welches weniger gebogen ist. 

1. Bombur complicatus. 

Bayer Monum. rer. petr. Supl. Tat YIIL fig. 14. Squilla pag« 15. 

Ausgewachsene Exemplare sind ausgestreckt ohne Fühler 14 bis 15 Li- 
nien lang und haben 2} Linien in der gröfsten Breite, der Rückenschild gegen 
3 Linien lang, das sechste Schwanzglied 2} Linien. Der Rückenschild ist 
stark .ausgebogen; 

Taf. XXYin. fig. 5. ein ausgewachsenes Exemplar von der rechten 

Seite. 
Fig. 0. ein kleineres , von der linken Seite. 
Fig. 7. ein junges Exemplar. 
Fig. 4. ein rechtwinkelig zusammengebogenes Exemplar. 

2. Bombur angustus. Diese Art unterscheidet sich von der vorigen 
durch den wenig ausgeschnittenen Rückenschild und der weit schmalem Ge- 
stalt. Länge 14 Linien, gröfste Breite 1^ Linien, der Rückenschild 2f , der 
Schwanz 9^ , das sechste Schwanzglied 2|- Linien. Es sind bei dem abge- 
bildeten Exemplar zehn Füsse und die Frefsspitzen sichtbar, sie sind aber 
alle sehr dünn , ohne dafs Scheeren oder Finger zu erkennen wären. 

Taf. XXYUI. fig. 8. ein Exemplar in natürlicher Gröfse von der linken 
Seite. 

Genus X« Blaculla« 

(Wasser- und Meeresgöttin der Wenden.) 

Die zu diesem Genus gehörenden Krebse müssen eine sehr zarte weiche 
Schale gehabt haben , da ich bisher nur die äufsem Extremitäten derselben 
gefunden habe. Zuweilen liegen Füsse ^ Antennen, Frefsspitzen und 
Schwimmflossen in der nämlichen Lage, wie am lebenden Thier, biswei- 
len aber auch durcheinander. 

10* 



'V 



76 

Es hat dieses Genus am meisten Aehnlichkeit mit dem noch lebenden 
Genus Nika (Rifso), von welchem es sich jedoch wesentlich dadurch unter- 
scheidet , dafs sämmtliche Füsse ohne Ausnahme zweifingerig sind , während 
das Genus Nika nur an drei Füssen zwei Finger , an den übrigen sieben aber 
einfache Nägel hat. 

1« Blaculla nikoides. Aus den Solnhofer Schieferbrüchen. Die 
mittlem oder obem Fühler theilen sich in zwei .ungleiche borstige Fäden, von 
welchen der äufsere etwas länger als der innere ist. Die untern oder äufsem 
Fühler sind borstig , viel länger als die innem , mit kurzen schmalen Schup- 
pen an ihrer Basis. Die Frefsspitzen grofs, aus fünf Gliedern bestehend, 
von welchen das erste sehr kurz ist, einzelne, feine, kurze Stacheln sind 
unregelmäfsig darauf vertbeilt. Das erste Fufspaar ist sehr kurz , mit förm- 
lichen kleinen Scheeren. Vom zweiten Fufspaar ist der rechte Fufs sehr 
lang, der linke viel kürzer, beide sind an der Mittelhand , die sehr lang ist, 
und an der Schiene eng und fein gegliedert, wie die Antennen, die kurzen 
Finger sind am rechten Fufs etwas länger, als am linken- Die drei letzten 
Fufspaare lang und schmal, die Finger an der Spitze sehr fein und gewöhnlich 
zusammen liegend. Das fünfte Fufspaar ist etwas kürzer , als das dritte und 
vierte. Die Schwimmflosse am Ende des Schwanzes nicht lang, die äufsem 
Blätter sind abgerundet. 

Taf. XXIX. fig. 1. ein Exemplar in natürlicher Gröfse, von der rechten 
Seite. 

2. Blaculla brevipes. Aus den Schieferbrüchen von Eichstädt. Mir 
sind nur die Extremitäten eines einzigen Individuums bekannt, an welchem 
jedoch die Endflossen des Schwanzes fehlen ; Antennen , Frefsspitzen und 
Füsse liegen sämmtlich in einem Haufen durcheinander, doch so, dafs jeder 
Theil einzeln untersucht werden kann. 

Die obem Fühler sind etwas kürzer , als bei der ersten Art , die untem 
aber eben so lang und dick. Die kleinen Schuppen an der Basis auch schmal, 
aber grade , die äufsem Frefsspitzen eben so grols und lang , wie bei der 
vorigen Art, aber glatt, ohne Stacheln oder Warzen ; aufser diesen sind noch 



77 



kurze 9 borstige, feingegliederte, abgerundete Frefsspitzen vorhanden. Das 
erste Fufspaar ist kQrzer , die Scheeren sind etwas gröfser , die Finger kür- 
zer und stumpfer, als bei der ersten Art« Das zweite Paar ist ungleich lang, 
aber beide FQsse sind kflrzer, als die ad 1, jedoch auch bis an die Basis fein 
gegliedert, die drei folgenden Paare sind weit kürzer und das f&nfte schma- 
ler als bei Nro. 1. 

Die genauen Verhältnisse der Fulslunge sind folgende : 



55 



55 



Blaculla 


Blaculla 


nikoides. 


brevipcs. 


0,06. 


0,05. 


0,21. 


0,12. 


0,16. 


0,0S. 


0,17. 


0,12. 


0,16. 


0,09. 


0,14. 


0,08. 



Das erste Fufspaar 

Der rechte Fufs des zweiten Paares 

Der linke Fufs 

Das dritte Fufspaar 

Das vierte 

Das fünfte 

Taf« XXIX. fig. 2. ein Exemplar in natürlicher Gröfse. 

Genus XL Eid er. 

(Diener des Wassergottes Aeger , nordische Mythologie«) 

Yon diesem Gamellen - Krebs der Yorwelt finden sich nur die Fragmente 
der äufsern Extremitäten, jedoch gewöhnlich noch fast so zusammen liegend, 
wie sie am Thiere gesessen haben« Bei fünf vor mir liegenden Individuen 
fehlt Rückenschild und Schwanz , von den Füssen ist nur die Mittelhand mit 
der beweglichen einfachen Klaue vorhanden, Schiene, Schenkel und Hüftbein 
sind ganz verschwunden , dagegen sind die Fühler mit ihren Schuppen , die 
äufsern Schwimmflossen des Schwanzes und zum Theil die falschen Fasse 
desselben gut erhalten* Die fehlenden Theile scheinen daher sehr weich und 
dünn gewesen zu seyn. Unter den lebenden Garn^llen -Krebsen ist mir kein 
Genus bekannt , zu welchem derselbe gerechnet werden könnte. 

Die obern Antennen sind zweiborstig, kurz, die untern lang und borstig, 



78 

an der Basis längliche Schuppen. Die Frefsspitzen klein , mit Nägeln, wie 
an den Füssen ; die ersten zwei Paare klein und kurz ; die drei folgenden 
länger; die Blätter der Schwanzflosse zugespitzt, lange falsche Füsse unter 
dem Schwänze« 

1. E 1 d er un gu I a tu s. Aus den Solnhöfer Schieferbrflchen* Die obem 
Fühler sind sehr kurz; die untern lang, doch kürzer als der Körper; die 
Schuppen an der Basis oben abgerundet, zwei kurze Frefsspitzen mit einer 
gebogenen Klaue , wie die beiden ersten Fufspaare , welche eine kurze Mit- 
telhand und kurze gebogene Klauen haben ; bei den drei folgenden Paaren 
ist die Mittelhand lang und gegen die Schiene am stärksten ; an der Spitze 
sitzen lange gebogene Klauen , wie die Klauen der Raubvögel. Die falschen 
Füsse unter dem Schwänze sind lang, fadenförmig. Die Schwimmflossen 
schmal und zugespitzt. 

Taf. XXK. fig. 3. ein Individuum , welches auf dem Rücken gelegen 
hat; die Füsse sind alle an einer Seite in einem Haufen zusammen, man er- 
kennt jedoch 12 Klauen. 

Fig. 4. ein Individuum halb von der rechten Seite gelegen. 

2. Eider unguiculatus, von Solnhofen. Er unterscheidet sich von 
der vorigen Art durch die schmalen Füsse , an deren Spitze ein kleiner kur- 
zer und stumpfer Nagel befindlich ist. Mir sind , von dieser Art , nur die 

auf der 

* 

Taf. XXIX. fig. 5. abgebildeten Fragmente bekannt. 

Genus XU. Rauna. 

(Raun , Wellenmädchen , Tochter des Meergotts Aeger , nord. Myth.) 

Die mir bekannten vier Individuen dieses Geschlechts sind sftmmtlich 
in den untern sehr festen lithographischen Steinen vorgekommen , und zwar 
nicht auf den glatten Schieferflächen , sondern auf sehr unebnen Spaltungen 
des Steins , daher die Fühler und Füsse nur theilweise zu sehen sind ; sie 
zeichnen sich aber sämmtlich durch ihre aufserordentlich langen falschen 
Füsse aus. 



79 

lie obem Fühler sind fein , borstig , ziemlich lang ; die untern Fühler 
lang, dick und borstig, mit langen schmalen Schuppen an der Basis; die 
Frefsspitzen in Gestalt von graden Füssen , mit kurzen Nägeln und einem 
langen zweiten Gliede; dieFufspaare von ungleicher Länge , schmal, am 
Ende kurze dicke Nägel ; das dritte Fufspaar scheint das längste zu seyn ; 
vom am Rückenschild ist ein Schnabel ohne Zähne ; der Schwanz ist mit sehr 
langen falschen Füssen besetzt. 

1. Rauna multipes. Aus den Solnhofer Schieferbrüchen im dichten 
lithographischen Stein* Die untern Antennen fast so lang als der Körper, 
die lange Schuppe an der Basis vorn spitz ; die Frefsspitzen reichen ausge- 
streckt so weit vor, wie die Schuppen; vier Glieder derselben sind zu erken«* 
neu ; das erste ist sehr kurz , in Form eines Nagels der Füsse ; das zweite 
sehr lang; das dritte und vierte kürzer. Die einfachen Nägel an den schma- 
len Fufspaaren sind kurz ; der Rückenschild ist hinten ausgebogen, fast herz- 
förmig , vorn einen langen , ziemlich breiten, von beiden Seiten glatten Schna- 
bel, etwas kürzer als die Fühlerschuppe; der Schwanz verbal tnifsmäfsig 
nicht lang ; das sechste Glied am längsten ; an den Seiten sieht man einige 
breite Schwimmflossen , und zwischen diesen , sehr lange falsche Füsse, von 
welchen einige fast so lang wie der Schwanz sind. Die Endflossen sind bei 
den vorliegenden Exemplaren so sehr zusammengeschlagen , dafs die einzel- 
nen Blätter nicht zu unterscheiden sind. 

Taf. XXYin. flg. 9. ein grofses Exemplar meiner Sammlung von der 
rechten Seite in natürlicher Gröfse ; die äufsem Seiten - Antennen sind nach 
einem andern Exemplar ergänzt. 

2. Rauna angusta. Aus dem dichten lithographischen Stein von 
Solnhofen. Der lange schmale Körper , der kurze, sehr tief ausgeschnittene 
Rückenschild , das lange sechste Schwanzglied und die langen Endflossen, 
welche vereinigt so lang als die übrigen fünf Schwanzglieder sind, unter- 
scheiden diese sehr kleine Art gleich beim ersten Blick von der vorigen. 

Taf. XXYin. fig. 10. ein Exemplar in natürlicher Gröfse von der lin- 
ken Seite. 



80 

Genus XIIL Saga* 

(Eine der Asinnen, die das kühle Wasser bewohnt, Scandinav. Myth.) 

» 

Dieser kleine vorweltliche Garnellen- Krebs scheint selten zu seyn; ich 
kenne wenigstens nur die beiden Individuen meiner Sammli^ng, welche nicht 
einmal gan^ vollständig sind; sie haben einige Aehnlichkeit mit dem jetzt le- 
benden Genus M y s i s, Latr., Leach, etc. Die obem oder mittlem Antennen 
sind kurz und schwach , die untern oder äufsem sind so lang wie der übrige 
Körper, und haben eine lanzetförmige Schuppe an der Seite. An Frefs-* 
spitzen sind drei Paar zu erkennen, welche die Gestalt der Füsse haben, nur 
kleiner und kürzer, übrigens aber eben so wie die fünf Fufspaare ander Basis 
in zwei Arme getheilt sind, an den Seiten Schwimmflossen, und an der Spitze 
einen einfachen Nagel haben. Der Rückensehild ist vom sehr spitz ; der 
Schwanz wird nach der Endflosse zu sehr schmal. Die Schwimmflossen sind 
ebenfalls schmal. 

1. Saga mysiformis. Aus denSchieferbrfichen umSolnhofen. Die 
Schale dieses Krebses scheint sehr dünne gewesen zu seyn ^ daher sie nur 
einen schwachen Abdruck hinterlassen hat, der jedoch deutlich genug zur 
Abbildung und Beschreibung ist ; der Kopf an dem vorliegenden einzigen 
Exemplar ist vom Körper getrennt und mit den Fühler- Schuppen und Augen 
aufwärts geschoben. Die kurzen Innern Fühler sitzen an langen Stielen ; 
die langen Seitenfühler sind kürzer gestielt. 

Der spitze Rückenschild ist schmal , hinten sehr schwach ausgeschnitten, 
und hat zwei in gleicher Richtung gehende ^uerfurchen , welche eine Fort- 
setzung der sechs Schwanzglieder zu seyn scheinen. Die fünf Paar Füsse 
und drei Paar Frefsspitzen liegen so nah zusammen, dafs es schwer ist, sie ge- 
nau von einander zu unterscheiden ; ein Arm derselben hat in der Mitte eine 
breite Schwimmflosse ; der andere Arm wird nach der Spitze breit und endigt 
mit einer langen aufwärts gebogenen Klaue. Die mittlem Fufspaare sind die 
läpgsten; die hintern, vorzüglich das fünfte Paar, die kürzesten; von den 
Frefsspitzep ist das erste Paar am kürzesten. Der schmale Schwanz geht 



81 

nach hinten sehr spitz zu und hat viele lange und feine falsche Füsse ; die 
Schwimmflossen , von welchen jedoch nur die mittlere und die äufsere Seiten» 
flösse zu erkennen ist, sind sehr schmal und lang. 

Taf. XXIX. flg. 6. ein Eemplar in natürlicher Gröfse. 

2. Saga obscura. Aus dem Schieferbruch von Daiting. Das vorlie« 
gende Exemplar ist so unvollständig und durch den rauhen Schiefer , auf 
welchen es liegt, so undeutlich , dafs ich diesen Krebs nur als zweifelhafte 
Art hier aufiFühre* Er gleicht dem Genus Eider, und scheint den Uebergang 
zujenem Geschlechte zu bilden. 

Der Kopf mit den Fühlern und ein Theil des Rückenschilds fehlen ; von 
letztern ist nur der hintere Theil der aus zwei Gliedern zu bestehen scheint, 
vorhanden» Die Klauen an den Füssen sind kürzer und mehr gekrümmt, 
als an der vorigen Art; das f&nfte Paar Ffisse ist ebenfalls sehr kurz. Der 
Schwanz ist an der Basis sehr breit und geht gegen das Ende sehr konisch 
zu. Die spitz zusammenliegenden Schwimmflossen sind nicht deutlich zu er^ 
kennen. 

Taf. XXIX. fig. 7. ist das einzige mir bekannte Bauchstück , in natürli- 
cher Gröfse abgebildet. 



Ich habe in vorstehenden Beschreibungen zwar versucht , von den auf- 
geführten Geschlechtern vorläufige Diagnosen ' zusammenzustellen ; sie sind 
jedoch bei der Unvollständigkeit vieler fossiler Formen so schwer, genau und 
vollständig zu geben , dafs erst fortgesetzte Untersuchungen der Gattungs- 
Charaktere an andern Exemplaren nothwendig seyn werden , um genügende 
Diagnosen aufstellen zu können. Bei dieser Gelegenheit durfte es sich dann 
auch wohl finden , dafs einige der von mir bestimmten Geschlechter und Ar- 
ten eine andere Benennung erhalten müssen. Ueberhaupt werden auch fort- 
gesetzte Recherchen zeigen , dafs noch manche andere — zur Zeit noch un- 

11 



82 

bekannte — * Arten langschwänziger Krebse in den litbograpbiachen Schiefem 
Bayerns vorhanden sind. 

Bf eine Absicht bei Bekanntmachung dieser Abhandlung war vbrzflglich, 
die Naturforscher und Sammler von Versteinerungen , auf diese bisher so we- 
nig gekannten und doch so zahlreichen Arten ausgestorbener Krebs - Gattun- 
gen aufinerksam zu machen , damit sie veranlafst würden , für die Bekannt« 
machung der neuen Arten, so wie für die Berichtigung und Vervollständigung 
der oft nach undeutlichen Exemplaren oder Bauchstücken gemachten Be-» 
Schreibungen, Sorge zu tragen, um in der Folge eine genauere und vollstän* 
digere Monographie dieser vorweltlichen Thiere liefern zu können, deren 
nähere Untersuchung bis jetzt gezeigt hat, dafs unter allen beschriebenen 
Krebsen aus den lithographischen Schiefem von Bayern weder eine Species, 
noch ein Genus vorhanden ist, welches mit den jetzt noch lebenden Arten 
und Geschlechtem genau übereinstimmt. Viele finden zwar in der Jetztwelt 
ihre sehr ähnliche Repräsentanten , wie Glyphea im Astacus , Bolina im Ne» 
phrops , Palinurina im Palinuras etc. , andere weichen aber von allen leben- 
den Geschlechtem so sehr ab , dafs kaum eine entfernte Aehnlichkeit zu fin- 
den ist, wie die Geschlechter Ery on , Megachirus , Canbrinos etc. Ein glei- 
ches Resultat hat schon Agassiz, vor mehreren Jahren, hinsichtlich aller in 
diesen Schiefern vorkommenden vorweltlichen Fischen bekannt gemacht, 
und Herrmann von Meyer hat eben die Verschiedenheit der bis jetzt darin ge- 
fundenen Reptilien mit denen der Jetztwelt nachgewiesen. 



9 



83 



Uebersicht 

der in den Kalkschiefera von Bayern gefundenen langschwänzigen 

Krebise CDecapoda macroura). 



1. 
3. 
3. 
4. 

5. 
6. 

S. 

9. 
10. 
11- 

n. 

13. 

1. 
% 

3. 
4. 

5. 
6. 

7. 
8. 
9. 



1. 
% 

1. 
2. 
3. 



A. Die 

Genus I. Eryon. 

"Eryon arctiformis. 
ßpeciosus. 
Meyeri. 
orbiculattts. 
latus, 
elongatus. 
pentagonuji. 
Bubpentagonus. 
bilobatus. 
ovatns. 
SttbrotunduB. 
Schubert!. 
Röttenbacheri. 

Genus IL Glypbea. 
Glyphea fuciformis. 
crassula. 
intermedia, 
elongata. 
modestiformis. 
laevigata. 
minuta. 
verrucosa. 
Yeltheimii. 



# 

99 

39 
99 
99 
99 



Hummer, HomarL 

Genus V« Aura. 
1. Aura Desmarestii. 

Genus VI. Pterochirus. 
1. Pterochirus remimanus. 
3. „ elongatus. 

3. „ dubins. 

Genus YII. Megachirus. 

1. Megachirus locusta. 
„ Bajeri. 

99 



99 
99 
99 
99 
99 
99 
39 
39 



Genus 111. Bolina. 

Bolina pustulosa. 
,, angusta« 

Genus IV* Magila. 

Magila latimana. 
,, longimana. 
deuticulata. 



99 



3. 
3. 
4. 
5. 



99 
99 



brevimanus. 
intermedius. 
fimbriatns« 



Genus Vin. Palinnrina» 

1. Palinurina longipes. 

2. ,9 intermedia* 

3. 99 pygmea. 

Genus IX. Orphnea. 

1. Orphnea pseudoscyllams. 



2. 
3. 
4. 
5. 
6. 



33 
33 
33 
33 
33 



striata. 

laevigata. 

squamosa. 

longimanus. 

pygmea. 

Genus X« Cancrinos* 

1. Cancrinos claviger. 

2. ,, ' latipes. 

Genus XI. Brisa. 

1. Brisa lucida. 

2. ,9 dubia. 

11* 



84 



Genus Xu. Brome. 
1. Brome ventrosa. ' 



2. Brome tridens. 

3. „ elongata. 



Mithin 13 Genera und 51 Species Homari. 
B. Die Garnellen-Rrebse (Salicoqui.) 



% 
3. 
4. 
5. 
6. 
7. 
8. 
9. 



55 
95 
55 
55 



Genus I. Antrimpos« 
1. Antrimpos speciosas. 

angustus. 
bidens. 
decemdens. 
nonodon. 
tridens. 
trifidus. 
senidens. 
dttbius. 

Genus ü. Bylgia. 

1. Bylgia hexadon. 
2b yy spinosa. 

Genus III. Drob na. 

1. Drobna deformls. 
% jy Haeberleinii. 

Genus lY. Kölga. 

1. Kölga quindens. 
% ,, gibba. 

septidens. 

laeyirostris. 

quadridens. 

tridens. 

curvirorstris. 

dubia. 

Genus Y. Aegen . 
1. Aeger spiuipes. 
% „ tipularios. 
3. 9, longirostris. 



3. 
4. 

S. 
6. 

7. 



55 
55 
55 
55 
55 
55 



4. Aeger elegans. 

5. 9, tenuimanus. 

Genus YL Udora. 

1. Udora brevispina. 

3. yy cordata. 
3« ,, angulata. 

4. yy rarispina. 

Genus YIL Dusa« 

1. Dusa monocero. 

2. „ denticulata. 

Genus YIII« Hefriga« 
1. Hefriga serrata. 
% ,, subserrata. 

Genus DL Born bar« 

1. Bombur bomplicatus. 
%, „ angustus. 

Genus X» Blaculla. 

1. Blaculla nicoides. 

3. „ brevipes. 

Genus XL Eider, 

1. Eider ungulatus. 

2. yt, ung^iculatus. 

Genus XII. Rauna. 

1. Rauna multipes. 
% 9, angusta. 

Genus XIIL Saga. 
1. Saga mysiformis. 



2. 



55 



obscura. 



Bfithiii 13 Genera und 44 Species Salicoqui, und im Ganzen 25 Genera und 

96 Species Macroura. 



85 



Erklärung der Figuren. 



Tafel L 

Fig^ 1. Eryon arctifonnis , v. Schlotheim, 
die breite Varietät von der Rückenseite, 
pag. 3. 

. Fig. 3. Eryon arctiformis , y. Schloth. , die 
schmale Spielart mit vorgestreclLtem spiz- 
zen Kopf, von der Rückenseite, pag. 4. 

Fig. 3. ein Exemplar von der Banchseite 
mit allen Füssen , pag. 4. 

Fig. 4. ein kleines Individuum des Eryon 
arctiformis, von der Rückenseite, mit 
längerem Rückenschilde und kürzeren 
Schwanz, pag. 4. 

Tafel n. 
Eryon speciosus, ein grofses Individuum 
von der Bauchseite , pag. 5 u. 6. 

Tafel ni. 

Fig.l. Eryon Meyeri, ein kleines Exemplar 
von der Bauchseite , pag. 6 u. 7. 

Fig. 3. Eryon speciosus , ein kleines Exem- 
plar von der Rückenseite , pag. 5 u. 6. 

Tafel IV* 
Eryon Meyeri, ein grofses Individuum in 
uatürlicher Gröfse, pag. 6 u. ?• 

Tafel V. 
Fig. 1. Eryon orbiculatus, ein vollständiges 

Exemplar von derRückenseite, pag.?u.8. 
Fig. 3. Eryon orbiculatus, eine Spielart, 

an tirelcher die hintere Seite rechts und 

links vom Schwänze ausgebogen ist, 

pag. 8. 
Fig. 3. die Fnsse dieser Art, pag. 8, in 

natürlicher Gröfse. 
Fig. 4. Eryon latus, von der Bauchseite, 

pag. 8 u. 9. 
Fig. 5. die Füsse dieser Art, pag. 9. 



Fig. 6. Eryon latus , eine Varietät mit fla- 
chen Ausschnitten an der Seite, pag. 9. 

Fig. 7. Eryon elongatus, pag. 9 und 10, 
sämmtlich in natürlicher Gröfse. 

Tafel VI. 
Fig. 1. Eryon pentagonus , pag. 10. 
Fig. 3. Eryon subpentagonus, pag. 10 u. 11. 
! Fig. 3. Eryon bilobatus , von der Rücken- 
seite , pag. 11. 
Fig. 4. Eryon bilobatus , von der Bauch- 
seite, pag. 11. 
Fig. 5. ein junges Individuum dieser Art. 
pag. 11. 

Tafel Vn. 

Fig. 1. Eryon latus , eine gröfse Varietät, 
pag. 9. 

Fig. 3. Eryon ovatus , pag. 11 u. 13. 

Fig. 3. Eryon ovatus, eine Spielart, pag. 13. 

Fig. 4. Eryon subrotundus , pag. 13. 

Fig. 5. Eryon subrotundus , von der Bauch- 
seite, pag. 13. 

Fig. 6, 7, 8u.9. vier Exemplare von Eryon 
Schuberti Herrm. v. Meyer, pag. 13. 

Fig. Eryon Röttenbacheri , pag. 13 u. 14, 
sämmtlich in natürlicher Gröfse. 

Tafel VlIL 

Fig. 1. Glyphea fuciformis, ein grofses In- 
dividuum, pag. 16. 

Fig. 3. ein Exemplar gewöhnlicher Gröfse 
dieser Art , pag. 17. 

Fig. 3 a. die beiden vordem Glieder des 
vierten Fufspaares mit den beweglichen 
Spitzen, sehr vergröfsert, pag. 17. 

Fig. 3 b. die Frefsspitzen der einen Seite. 

Fig. 4. Glyphea crassula , pag. 17. 

Fig. 5. eine Varietät dieser Art , pag. 17. 

Fig. 6» Glyphea intermedia , pag. 18. 



86 



Fig. 7. Glyphea intermedia, eine kürzere 
Spielart , pag. 18. 

Fig. 8. Glyphea elongata, pag. 19. 

Flg. 9. eine Varietät dieser Art, pag. 19. 

Fig. 10. Glyghea elongata von der Rücken- 
seite , pag. 19* 

Fig. 11. ein junges Exemplsr dieser Art, 
pag. 19. 

Fig. 12. ein desgleichen von der Rücken- 
seite , pag. 19. 

Tafel DL 

Fig 1. Glyphea modestiformis , ein grofses 
Individuum in natürlicher Gröfse, pag. 
19 u. 20. 

Fig. 2. ein Exemplar gewöhnlichelr Gröfse, 
pag. 20. 

Fig. 3. desgl. von der Bauchseite, pag. 29. 

Fig. 4. ein junges Individuum , pag. 20. 

Fig. 5. Glyphea laevigata , von der Bauch- 
seite, pag. 20. 

Fig. 6. ein kleines Individuum von der Rük- 
kenseite, pag. 20. 

Fig. 7. ein ganz junges Individuum, pag. 20. 

Fig. 8, 9 u. 10. Glyphea minuta, 3 Exem- 
plare in verschiedenerLage, pag. 20 u. 21* 

Fig. 11. Glyphea verrucosa , pag. 21 u. 22. 

Fig. 12. eine einzelne Scheere dieser Art. 

Fig. 13. Bolina pustnlosa , pag. 23 u. 24. 

Fig. 14. Bolina aiigusta, pag. 24. 

Tafel X. 
Fig. 1. Glyphea Veltheimii, pag. 22 u. 23. . 
Fig. 2. Magila latimana, pag. 25. 
Fig. 3. Magila longimana, pag. 25u.26. 
Fig. 4. Magila denticulata, pag. 26. 
Fig. 5. AuraDesmaresttii, pag. 26 u. 27. 

Tafel XI. 
Fig. 1. Megachirns locusta, Germar, ein 

ausgewachsenes Individuum , pag. 31. 
Flg. 2- desgleichen, jedoch die Spielart 

Megachirus longimanus , pag. 32. 



Fig. 3. ein junges Individuum dieser Spiel'- 
art, pag. 32. 

Fig. 4. das Ende der Mittelhand , mit zu- 
rückgebogenen Fingern, ohne die Sei- 
tenflügel, pag. 32. 

Fig. 5. die fächerförmig ausgebreitete 
Schwanzflosse dieser Art , pag. 32. 

Tafel Xn. 

Fig. 1. Megachirus Bajeri, Germar, ein 
junges Individuum von der linken Seite, 
pag. 33> 

Fig. 2. ein gröfseres Exemplar der nämlL- 
eben Art, von der rechten Seite, pag. 34. 

Fig. 3. ein Individuum dieser Art von ge- 
wöhnlicher Grofse, pag. 34» 

Fig. 4. Theile eines ganz ausgewachsenen 
Individuums, an welchem die Finger- 
flügel nicht sichtbar sind , pag. 34. 

Fig. 5. ein grofses- Individuum vomMega- 
chirus Bajeri, von der Rückenseite, p.34. 

Tafel Xm. 

Fig. 1. Megachirus brevimanus, ein sehr 
grofses Individuum von der rechten Seite, 
pag. 34 u. 35. 

Fig. 2. ein kleineres Exemplar der nämli- 
chen Art, von der linken Seite, pag. 35. 

Fig. 3. ein ganz junges Individuum dieser 
Art, pag. 35. 

Fig. 4. Megachirus intermedius, von der 
linken Seite , pag. 35. 

Fig. 5. eine Varietät dieser Art, pag. 35. 

Fig. 6. der Rückenschild eines ausgewach- 
senen Individuums vom Meg. Bajeri, 
pag. 34. 

Fig. 7. Megachirus Bajeri , von der Bauch- 
seite, mit kreuzweis übereinander ge- 
schlagenenen Händen, pag. 34. 

Tafel XIV* 

Fig. 1. Orphnea Pseudoscyllarus , Sehloth* 
von der linken Seite , pag. 39 u. 40. 



87 



¥ig. 2. die Kopftheile eines grofsen Indi- 
Yiduums dieser Art, pag* 46* 

Fig. 3. Orpline» striata, von der rediten 
Seite , pag» 40 u. 41. 

Fig. 4. Orplinea sqnamosa, von der Rüb:- 
kenseite, pag. 41 u. 42. 

Fig. 5. Orphnea laevigata, von der Bauch- 
seite, pag. 41. 

Fig. 6. Orphnea' pygmea, ein verg^öfsertes 
Exemplar von der Rückenseite, pag. 42. 

Fig. 7. Orphnea longimanus, von der lin- 
ken Seite , pag. 42 u. 43. 

Fig. 8. Palinurina longipes , ein Individuum 
in natfirlicher Gröfse von der Bauch- 
seite, pag. 37. 

Fig. 9. Palinurina intermedia, ein junges 
Individuum von der Bauchseite, pag. 
37U.38. 

Fig. 10. ein ganz kleines Individuum dieser 
Art, pag. 37U.38. 

Fig. 11. Palinurina pygmea, von derRük- 
kenseite, pag. 38. 

Tafel XV. 
Fig. 1. Cancrinos claviger , in natürlicher 

Gröfse von der Bauchseite, pag. 44. 
Fig. 2. Cancrinos latipes, Bauchstück in 

natürlicher Gröfse , pag. 44 u. 45. 
Fig. 3. Brisa lucida, von der rechten Seite, 

pag. 46. 
Fig. 4. Brisa dubia, von der Bauchseite/ 

pag. 46. 
Fig. 5. Brisa dubia, von der Rückenseite, 

pag. 46. 
Fig. 6. Brome ventrosa M. , von der Rük- 

kenseite, pag. 47. 

Tafel XVL 

Fig. 1. Pterochirus remimanus, auf dem 
Rücken liegend, pag. 27 u. 28. 

Fig. 2. der nämliche , auf dem Bauche lie- 
gend, pag. 27 IL 28. 



I 



Fig. 3. Pterochirus elongatus, vonderRük-^ 

kenseite , pag. 28 u. 29. 
Fig. 4. Pterochirus dubius', von der Rücken- 

Seite, pag. 29. 
Fig. 5. der nämliche y von der linken Seite, 

pag. 29. 
Fig. 6. der nämliche, von der rechten Seite, 

pag. 29. 
Fig. 7. Brome tridens, von der linken Seite, 

pag. 47. 
Fig8. Brome elongata, von der linken Seite, 

pag. 48. 

Tafel XVUa. u.XVnb. 

Fig. 1. Antrimpos speciosus , pag. 39 — 51. 
1 a. der Rückenschild mit den Frefsspiz- 

zen, Antennen etc. 
Ib. der Schwanz von der Seite. 
Ic. dieFüsse. 

Fig. 2. die Schwanzflosse eines kleinen 
Exemplars , ausgebreitet. 

Fig. 3. die mittlem Fühler, zweimal ver- 
gröfsert. 

Fig. 4. Der Stiel mit den Schuppen der äus- 
sern Fühler, in natürlicher Gröfse. 

Fig. 5. die äussere Frefsspitze , in naturli- 
cher Gröfse. 

Fig. 6. Antrimpos angustus , in natürlicher 
Gröfse, pag. 51 — 52. 

Fig. 7. der Kopf dieser Art, mit allen Theilen. 

Fig. 8. die innern Fühler desselben, doppelt 
vergjröfsert. 

Fig. 9. der äussere gestielte Fühler mit den 
Schuppen , in natürlicher Gröfse. 

Fig. 10. Antrimpos bidens , pag. 52, in na* 
türlicher Gröfse. 

Tafel XVIIL 

Fig. 1. Antrimpos deeemdens , pag. 53, in 
natürlicher Gröfse. 

Fig. 2. Antrimpos nonodon , pag. 53, in na- 
türlicher Gröfse. 



88 



Flg. 3. Antrimpostridens, pag. 34, in na- 
türlicher Gröfse. 

Tafel XBL 

Fig. 1. Antrimpos trifidus , pag. 54 u. 55. 
Fig. 2. Antrimpos senidens, pag.55. 
Fig. 3. Antrimpos dubius , pag. 55 u. 56, 
alle 3 in natürlicher Gröfse. 

Tafel XX. 
Flg. 1. Bylgia hexadon , pag. 56 u. 57. 
Fig. % Drobna deformis, pag. 58 n. 39. 
Fig. 3. Dusa monocera , pag. 71 u. 73. 
Flg. 4. Dusa denticulata , pag. 72 , alle 4 
in natürlicher Gröfse. 

Tafel XXI. 

Fig. 1. Bylgia spinosa, pag. 57 u. 58. 
Fig. 2. Drobna Haeberleinii, pag. 59 u. 60. 

Tafel XXU. 
Fig. 1. Kölga quindens , pag. AI- 
Fig. 2. Kölga quadridens , pag. 63. 
Fig. 3. Kölga curvirostris , pag. 63. 
Fig. 4 n. 5. Kölga dubia, pag. 64, sämmt' 
"lieh in natürlicher Gröfse. 

Tafel XXIIL 
Fig. 1. Kölga gibba, pag. 61 u. 62. 
Fig. 2. Kölga septidens, pag. 62. 
Fig.3tt. 4. Kölga laevirostris, pag. 62 u. 63. 
Fig. 5. Kölga tridehs , pag. 64, sämmtlich 
in natürlicher Gröfse. 

Tafel XXIV. 

Fig. 1. Aeger spinipes , ein grofses Indivi- 
duum, pag. 65 u. 66. 

Fig. 2. ein junges Individuum der nämlichen 
Art, pag. TO. 

Eig. 3. die ausgebreiteten Schwanzflossen. 

Fig. 4. die beiden Frefsspitzen. 

Fig. 5. der linke Fürs des dritten Paares. 



Tafel XXV* 

Fig. 1. Aeger tipularius, von der linken Seite, 
pag. 66 u. 67« 

Fig. 2. Aeger tipularius , von der rechten 
Seite , mit ausgebreiteten Schwanzflos- 
sen, pag. 67, beide in natürlicher Gröfse. 

Tafel XXVL 
Fig. 1. Aeger longirostris, ein vollständiges 
Exemplar in natürlicher Gröfse, pag. 67. 

Tafel XXVn. 
Fig.l. Aeger elegans, in natürlicher Gröfse, 

pag. 68. 
Fig. 2. Udorabrevispina, pag. 69 u. 70. 
Fig. 3 u. 4. Udora cordata , pag. 70. 
Fig. 5. Udora angulata , pag. 70 u. 71. 

Tafel XXVin. 

Fig. 1. Hefriga serrata, pag» 73. 

Fig. 2. Hefriga subserrata, pag. 74. 

Fig. 3. Udora rarispina, pag. 71. 

Fig. 4, 5, 6u. 7. vier verschiedene Exem- 
plare von Bombur complicatus, pag. 75. 

Fig. 8. Bombur angustus, pag. 75. 

Fig. 9. Rauna multipes, pag« 79. 

Fig. 10. Rauna angusta, pag. 79, sämmt- 
lich in natürlicher Gröfse. 

Tafel XXIX. 

Fig. 1. Blaculla nikoides. pag. 76. 
Fig. 2. Blaculla brevipes. pag. 76. 
Fig. 3 u. 4. Eider ungulatus. pag. 78. 
Rg. 5. Eider unguiculatus. pag. 78. 
Fig. 6. Saga mysiformis. pag. 80 u. 81. 
Fig. 7. Saga obscura. pag. 81. 
Fig. 8. Palinurina intermedia, pag. 37 u. 38. 
sämmtlich in natürlicher Gröfse. 



V 



Druckfehler. 



Fag. 19. Zeile %S. anstatt Fig. 3 setze Fig. 4. 

12. „ 30. „ Fig. 4 „ Fig. 5. 

13. „ 26. „ Taf.Vm. setze TaLVII. 

14. ,, 10. „ Fig. 20 setze Fig. 10. 
16. „ 9. „ der „ die. 
ai. „ «5. „ Taf. X. ,, Taf.IX. 
23. „ 4r ist beisutetzen: Taf. X. fig. 1« ein Exemplar Ton der Rückenteite. 



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