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Full text of "Über die vulkanischen gesteine in Sicilien und Island und ihre submarine umbildung"

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III 


6000369S1W 


ÜBER  DIE 


VCLKAIVISCHEIV  GESTEINE 


IN 


SIGILIEN  UND  ISLAJVD 


UND    IHRE 


SUBMARINE  UMBILDUM 


VOK 


W.  SARTORIUS  von  WALTERSHAÜSEN. 


GÖTTINGEN, 

IN    DER    PIETBRICBSCHBN    BUCHHAHDLVHa. 

1853. 


Vorwort. 


Die  Aufgabe  der  vorliegenden  Untersuchungen,  welche 
seit  fasi  fünf  Jahren  meine  ganze  Thätigkeit  in  An- 
spruch genommen  hat,  behandelt  einen  der  wichtigsten 
Punkte  der  Geologie,  den  Ursprung  und  die  Beschaf- 
fenheit der  neueren  crystallinischen  Gesteine,  ihren 
Zusammenhang  mit  altem  verwandten  Formationen  und 
ihre  metamorphischen  Umwandlungen,  welche  sie  einst- 
mals grösserntheils  unter  dem  Spiegel  der  Sjee  eriit- 
ten  haben.  Um  dieselbe  möglichst  allgemein  zur  Lö- 
sung zu  bringen,  habe  ich  den  Weg  der  exacten  For- 
schung, der  andere  Naturwissenschaften  längst  reformirt 
und  in  ein  neues  Stadium  ihrer  Entwicklung  geführt 
hat,   auch  in  der  Geologie,    wo  er  bisjetzt  kaum  noch 

betreten  worden,  anzubahnen  gewagt. 

•2 


lY 

Dieser  erste  Versuch,  mehr  ist  es  nicht,  erfreut 
sidi  bereits  eines  guten  Erfolgs  und  hat  eine  günstige 
Perspective  in  die  Zukunft  eröffnet,  welche  die  Hoff- 
nung erweckt,  dass  durch  das  Vorandringen  in  dieser 
Richtung  manche  für  die  Erdkunde  wichtige  Resultate 
zu  erwarten  sind,  sobald  nur  sorgsame  Beobachtungen 
in  grösserer  Zahl  U9d  in  ^iveüeryi  Vmfange  durch  ein 
planmässiges ,  vereintes  Zusammenwirken  der  Naturfor- 
scher gewonnen  werden. 

Die  Geologie  ist  augenblicklich  an  eine  Grenze  ihrer 
Entwicklung  gelangt,  welche  sie  ohne  den  Weg,  den 
die  exacte  Methode  vorzeichnet,  nicht  wesentIi(A  wird 
überschreiten  können;  ohne  diesen  Weg  mit  Ernst  und 
Umsicht  zu  verfolgen,  wird,  sie  nie,  auch  nur  von  fern, 
jenen  Grad  der  Zuveiiässigkeit  erlangen,  der.  dem  Stir^ 
dium  der  Astronomie  und  Pfayäk  einen  so  unbeschreib* 
liehen  Reiz  verleiht.  Verzichten,  wir  auf  die  Ausäebt 
eiiier< solche  Vervollkommnung,  so  wird-  es  kaum  loh- 
n^i ,  ein  ganzes  Leben  einer  Wissenschaft  zu  widmen, 
die  nur:  eine  kümmerliche-  Ecnte  verspridit  und  deren 
Brgdbnisse,  gleichsam  durch  die  Hede  der  Zeit  be- 
herrscht, heute  mit  Eifer  verfochten  und  morgen  mit 
Bereitwilligkeit  aufgegeben  werden. 


Eine  Reahe  von  Uiiterauohuiigka  ^  weiche  idi  sbit 
längerer  Zeit  über  die  Beschafifenheit  der  Tolkane  von 
blahd  und  Sicilien  vorzunehmen  Gdegenfaeit  hatte^  na- 
mMtlich  abfer  dfe  Fhig e  aber  den  Uraprong  des  Paia* 
gonits,  eines  eiaenoxydreicben  wasserhaltigen  Silicats, 
welches  ausgedehnte  Gebirgsniassen  in  vielen  snbmärinen 
vulkanischen  Fonnatiionen  bildet,  hat  mich  zur  Bearbeitung 
dieses  Buches  angeregt.  Bald  drlPngte'  mich  die  ntlhere 
Ertorschung  über  die  J^usammensetzung  dieses  Miheruls 
zu  d^  eigentlichen  Quelle  des  Ritths^ls'  zur  Brfor- 
schöug  der  chemischen  Constitdtioh  des  Feldspaths,  zu 
eiiker  LehreV  die  ich  als  die  wesetitliche  Grundlage  der 
sich  daran  knüpfenden  geologischen  Arbeiten  betrach* 
ten  darf. 

Es  ist  schwer  begreiflich,  wie  die  eben  ^o  einfache 
als  naturgemässe  Zusammensetzungsweise  der  Feldspathe, 
wekhe  für  die  Bildung  der  crystallinischen  Gesteine  zu 
einem  Cardinalpunkte  in  der  Geologie  wird,  bisjetzt  so 
gut  wie  ganz  übersehen  ist,  die  jedoch  ohne  Zweifel 
längst  richtig  erkannt  worden  wäre,  wenn  die  llinera* 
logen  und  Chemiker,  statt  von  der  vorgefassten  Meinung 
auszugehen,  in  den  Sauersloffverhältnissen  -  immer  ganze 
Zahlen  zu  erblicken,   mit  einer  Zusammenstellung  aller 


VI 

guten  BeobacbtungeB  begonnen  und  an  diese  ihre  Theorie 
geknüpft  hätten. 

Um  die  für  meinen  Zweck  nölhigen  numerischen 
Gründlagen  zu  erhalten,  fühlte  ich  gldeh  Anfangs  das 
dringende  Bedürfnisse  die  chemische  quantitative  Analyse 
zu  Hülfe  zu  ziehen.  Da  ich  in  dieser  Beziehung  nicht 
auf  fremden  Beistand  rechnen  konnte,  so  sah  ich  mich 
veranlasst,  mich  selbst  mit  dem  diemischen  Theil  dieser 
Arbeit  zu  befassen,  und  fühle  mich  meinem  Freunde, 
Herrn  Hofrath  Wähler,  der  mich  bei  meinen  Arbeiten 
mit  seinem  gütigen  Rathe  und  seiner  grosseh  Erfah- 
rung vielfach  unterstützt  hat,  zum  besondem  Danke 
verpflichtet. 

Während  ich  auf  manchen  Umwegen  allmählich  zu 
den  jetzt  zu  veröffentlichenden  Resultaten  gelangte,  war 
mein  Freund  und  Reisegefährte  Professor  Bunsen  mit 
ähnlichen  Forschungen  beschäftigt,  deren  Hauptergeb- 
nisse in  einer  Abhandlung  jyiäber  die  Processe  der  vul- 
kanischen Gesteinsbildung  Islands^  in  Pogg,  Ann.  Band 
LXXXHI  Nr.  6  niedergelegt  sind. 

Verschiedene  in  dieser  sehr  schätzbaren  Arbeit  ge^ 
wonnene  Resultate,  die  sich  hauptsächlich  auf  Unter- 
suchungen \on  Gebirgsarten  des  westlichen  Islands  be- 


▼II 

ziehen,  habe  ich  mit  den  meinigen,  die  die  Gesteine 
des  östlichen  Theils  jener  Insel  und  die  der  sicilianischen 
Vulkane  behandeln,  zusammengestellt,  so  dass,  wie  ich 
hoffe,  unsere  Bemühungen  sich  gegenseitig  ergänzen 
und  dadurch  mehrere  Fragen  genügend  beantworten 
werden,  die  bisjetzt  kaum  angeregt  oder  nur  unvoll- 
stfindig  behandelt  worden  sind. 

Mit  einigen  von  Bunsen  aufgestellten  Ansichten,  die 
sich  theils  auf  die  Bildung  der  crystallinischen  Gesteine, 
theils  auf  die  Bildung  des  Palagonits  beziehen,  kann  ich 
mich  jedoch  nicht  einverstanden  erklären;  ja  ich  bin 
sogar  in  geologischer  Beziehung  zu  sehr  abweichen- 
den  Ergebnissen  gelangt,  über  deren  Zulässigkeit  die 
Wissenschaft  in  ihrer  fernem  Entwicklung  ihr  Urtheil 
abgeben  wird. 

Obgleich  ich  wohl  fühle,  dass  die  nachfolgende 
Arbeit  nur  als  eine  Skizze  zu  einem  weitern  Plane, 
nicht  als  ein  schon  geschlossenes  Ganze  anzusehen  ist, 
schien  es  mir  doch  in  mancher  Hinsicht  rathsam,  das 
von  Tage  zu  Tage  immer  mehr  heranwachsende  Material, 
welches  ich  in  möglichst  gedrängter  Form  nach  Weg- 
lassung aller  unnöthigen  Zwischenglieder,  zusammen- 
gestellt habe,    endlich  der  Öffentlichkeit  zu  übergeben, 


vni 

während  versdiiedene  Nachträge  und  Erweiterungen, 
auf  die  ich  mehrfach  hingedeutet  habe,  demnächst  von 
mir  nachgeliefert  werden  können. 

Möchten  die  Freunde  einer  exactern  geologischen 
Methode  diese  Blätter  nnt  Nachsicht  aufnehmen^  und 
statt  der  nur  sehr  beschränkten  und  :2um  Theil  selbst 
dürftigen  Grundlagen,  auf  welche  ich  zu  fussen  ge- 
nöthigt  gewesen  bin ,  vereint  mt  mir  schärfere  und 
um&ngsreichere  Beobachtungen,,  als  die  uneriässliehe 
Bedingung  weiten  Fortschritts ,  zu  erlangen  suchen. 

Göttingen  im  April  1853. 

Der  Verfasser. 


halt. 


Beiträge  zur  Vulcanologie  von  Sicilien  und  Island 

Seite  1  bis  9. 

Tuffe  and  crjrstalliDische  Gesteine  in  ihrer  geologischen  Ver- 
bioduDg.  Die  8  Haaptgrundstoffe  in  den  Tulkanischen  For- 
mationen  und  die  daraus  herrorgehenden  Mineralkörper.  Es 
sind  ausserdem  15  andere  weniger  Terbreitete  Grundstoffe  in 
diesen  Formationen  beobachtet. 

Allgemeine  Bemerkungen  zu  den  chemischen  Analysen 

S.  10  bis  16. 

I.    Feldspath  S.  16  bis  38. 

AUgemeine  stochtometiische  Foriqel  des  Feldspalbs.  Norm 
und  Modulus.  Zusammenstellung  yoi^  100  Feldspalhanalysen 
aus  den  besten  Quellen  gesammelt  in  6  Gruppen,  nach  dem 
Kieselerdegehalte  geordnet.     Bemerkungen  zu  diesen  Analysen. 

Discussion  der  Fel(k;pathanalysen  S.  39  bis  104. 

Übersicht  der.ia  den  6  Gruppen  CBibaltenen  Feldspalhanaljseti» 
wasserffei  auf  100  reducirt  und  nach  wachsendem  Kieselerde*- 
gehalte  geordnet  Der  Kieselerdegehalt  der  Feldspaliie  schwan- 
kend und  ungeeignet  für  die  Speciesbestimmnug.  Thonkalk- 
feldspathe.  Berechnung  der  Zahlen  ron  x  und  M  in  den 
Feldapathandysen.  .  Übersicht  der  Normen  und  des  Modulus 
der  Thonkdkfeldspathe.  Die  Grösse  z  nicht  darstellbar  durch 
rationale  ganze  Zahlen.  Die  Grössen  7,  u,  t  •  als  Functionen 
Ton  X.  Tabelle  für  die  Thonkalkfeldspathe.  Vergleichung  der 
berechneten  und  beobachteten  Thonkalkfeldspathe  und  mittlere 
Fehler.  AHe  Feldtpathe  der  Norm  (x,  3,  I)  sind  Gemische. 
Formeln  für  die  MischaogeA.  -  Tabelle  für  die  Misohuiigen. 
Feldapathe  gemischt  aus  AnortfaSt  und  Krablit,  oder  aus  Aiiorthit 


und  Albil.  Relative  Verlheilang  des  Saoentoffs  in  den  Basen. 
Gesetzmässige  Vertheilung  der  isomorphen  Basen.  Mittlere  Feld— 
spathe.     GrjstaUographische  Bemerkungen  über  den  Feldspath. 

II.    Augit  S.  105  bis  110. 

Analysen  des  Augits  yom  Monte  Rosso,  Ton  Mascali,  yon 
SellQall. 

III.    Hornblende  S.  111  bis  115. 

Analyse  der  Hornblende  yon  Mascali,  yom  Zoccolaro.  Die 
neuern  Laven  des  Aetna  enthalten  meist  keine  Hornblende. 

IV.     Olivin  S.  116  bis  118. 

Analysen  des  Olivins  yon  Mascali. 

V.     Titaneisen  S.  119  bis  127. 

Tiianhaltiger  Magneteisenstein  ist  ein  Bestandtheil  fast  aller 
Laven.  Analyse  des  ätnäischen  Titaneisens.  Das  Titaneisen 
liefert  das,  Material  für  die  Bildung  yon  ynlkanischem  Eisenglani 
und  Brookit. 

VI.     Untersuchungen  über  die  crystallinischen  Gesteine 
der  Vulkane  in  Sicilien  und  Island  S.  128  bis  151. 

Der  Name  Trachyt  entspricht  keinem  bestimmten  Begriff, 
Formeln  für  die  Zerlegung  der  vulkanischen  Gesteine.  Gebrauch 
dieser  Formeln.  Zerlegung  der  von  Bnnsen  analysirten  isländi- 
schen Trachyte  in  ihre  mineralogischen  Bestandtheile.  Zerlegung 
der  isländischen  Trappgesteine  und  Laven,  Zerlegung  der  ätnäi-* 
sehen  Gesteine. 

VII.    AschenbUdung  der  Vulkane  S.  152  bis  178, 

Geologische  Vorgänge  dabei.  Analysen  der.  Eisenoxydaschen 
des  Aelna.  Mineralogische  Zusammensetzung  derselben.  Oxyd- 
oxydulaschen des  Aetna.     Hekla- Asche. 

Vni.    Der  Palagonit  von  Island  S.  179  bis  214. 

Allgemeines.  Analysen  der  isländischen  Palagonite  und  die 
der  Galopagos.  Discussion  der  Analysen.  Der  Sideroraelan, 
seine  Formel.     Der  hydratische  Sideromelan  wird  zu  Palagonit 


XI 

IX.    Der  Palagonit  aas  SiciHen  S.  215  bis  247. 

Geog^ostische  Beschreibung  der  Palagonitformation  in  Pala- 
gonia  und  Palagonilanalyaen  ans  derselben.  PalagoniUuff  yon 
Militello.  PalagoniUuff  yom  Pachjnum.  PalagoniUuff  yon  Aci 
Castello. 

X.    Die  Zeolithgruppe  S.  248  bis  290. 

Der  Epialilbit  Der  Paraatilbit  fleulandit  Desmin.  Discus- 
sion  der  Desminanalyaen.  Herschelit  Phillipsit  Analcim.  Sco* 
lezit  MesolHh.  KarphosCilbit  Thomsonit.  Zusammenhang  zwi* 
sehen  Feldspath  und  Zeolith.  ZeoliUiformehi  die  Kieselerde  mit 
2  und  3  Atomen  Sauerstoff. 

XI.  Einige  Beiträge  zur  Kenntniss  der  wasserfreien  und 
wasserhaltigen  Silicate  im  Bezug  zum  Feldspath  und  zu 

den  vulkanischen  Formationen  im  Allgemeinen 

S.  291  bis  310. 

Der  Cjclopit  Der  Petalit  Der  Xjlochlor.  Die  Grünerde. 
Der  Hydrosilicit 

XII.  Einige  allgemeine  Untersuchungen  über  die  Bil- 
dung der  crystallinischen  Gesteine  S.  311  bis  366. 

Dichtigkeits- Zunahme  der  Erde  Ton  ihrer  Oberfläche  gegen 
den  AfiUelpunkt  hin  und  Dichtigkeft  im  Mittelpunkt  Druckkräfte 
im  Innern  der  Erde.  Tabelle  für  die  Grösse  des  Drucks  für 
einige  einfache  Werthe  yon  r  berechnet  Der  innerste  Kern  der 
Erde  wahrscheialich  nicht  flnstig,  sondern  fest  Die  Schmeli- 
punkte  der  Körper  kommen  wesenUich  bei  der  Gesteinsbildung 
in  Betracht  Quart  in  den  Graniten  und  in  den  Crjstallgewölben 
verschiedener  Entstehung.  Crystallbildung  in  den  yulkanischen 
Aschen.  Die  Dichtigkeitszanahme  in  den  innern  Erdschichten 
bedingt  die  mineralogische  Natur  der  Gesteine.  Relatire  Alters- 
bestimmung nach  den  mineralogischen  Bestandtheilen.  Feldspath 
als  Compensator  für  die  Gesteinsbildung.  Geognostische  Gruppen 
der  crjstaUinischen  Gesteine  nach  dem  Alter.  Quarzfuhrende 
Gesteine.  Quanfreie.  Die  Farbe  der  Gesteine  für  ihr  reiatiyes 
Aher  bezeichnend.  Bemerkungen  über  Erzginge.  Zerlegung 
einer  Reihe  Ton  Silicatmassen  in  crystallinische  Gebirgsarten. 


xa 

XIII.    Besondere  Untersoehungen  über  den  Zusaninieii-- 
hang  unier  den  neuern  cryslalliniscfaen  Gesteinen 

S.  367  bis  423. 

BerechDang  der  Analysen  rerschiedener  Tulkauischer  Gesteine 
▼on  Abich.  Übersicht  der  mineralogischen  Zosammenaetzunii^ 
der  in  diesen  Untersuchungen  berechneten  Gesteine  in  5  Grup- 
pen getheiH.  Zusammensetzung  der  Feldspalhe  in  den  mi- 
neralogisch zergliederten  Tulkaniscben  Gesteinen  nach  wai^endent^ 
X  geordnet  Mittelwerthe  der  mineralogischen.  ZujiliinmenBelziing 
der  5  Grtippen.  Mittlere  Zusammensetzung  der  Fddspalbe  dieiter 
5  Gruppen.  Das  speci6sche  Gewicht  der  Gestetoe  aldFunetion 
von  X.  Specifische  Gewichte  der  Laven  von  Island.  Der  Laven 
des  Aetna.  Tiefe,  aus  der  die  Laven  empordriogen.  SpeciGsche 
Gewichte  der  Trachjte.  Aui^gIeichong8reehnung6n  für  die  Ge^ 
steinszusftmmenseUung.  Tabelle  der  theoretisch^  Gesteinszu- 
sammensetzung. Ausgleichungsrechnung  für  die  Feldspathe. 
Tabelle  der  theoretischen  Zusammensetzung  der  in  den  vulkani- 
schen Gesteinen  vorkommenden  Feldspalhe.  Übersicht  der  theo- 
retischen Gesteinszusammensetzung  nach  in  Einheiten  wachsenden 
Werthen  von  x  berechnet.  Vergteichung  zwischen  der  theoretisch 
berechneten  und  beobachteten  Zusammensetzung  der  vulkanischen 
Gesteine.  Mittlere  Fehler.  Allgemeine  Betrachtungen  über  die 
milgetheilte  Theorie. 

XIV.    Über  die  Palagonilbildung  S..  42^  bis  506. 

Der  Feldst)alh  als  wesentliche»  Element  fär.daeiPftlagonilJitl- 
duog.  Die  Subslilutton  von  Eisenoxyd  ulid  Magnesia  in  dei^ 
basischen  Feldspath.  Formeln  dafür.  Aechnungsbeispiiele..  Ger-^ 
mischte  Paiagpnite.  De^  albiti&che  Theil  der  Metamorphose. 
Der  zeoHthische  TheiL  Lö8iingifäfaigkeil,.der^FeUfipathe  und 
Umsatz  der  isomorphen  Baslandtheile.  HjdroaUieilbildttng.  Die 
Quelle-  der  Magnesia  für  die  PalagonilbihJung  ist  vorzugsweise  da» 
Meerwasseri  Austausch  der  BesUindtheile  des  Feldspatbs  mit  dem 
Meerwasser.  Einfluss  der' Kohlensaure  auf  :die  Metamorphose 
des  Palagonils.  Zur  ZeolitfabilduUg.  Bildung  der. fialtgonitiBoheii 
Conglömerate.  Die  grosse  isländische  Palagonitforknation  ist  arm 
an  Zcolith.     Der  Sideromelao.     Bemerkungen  über  das  relative 


IUI 

VerhältDiSB  Yon  Palsgooit  uod  Zeolilh.  Die  Zeolilh-  and  Pala- 
gonit -Bildung  geht  in  groffser  Ruhe  yor  sich.  Umstände»  die 
für  die  Palagonitbildung  besonders  günstig  wirken.  Die  Pala- 
gonilformation  yon  Seljadalr  und  ihre  Profile.  Die  Mittelzone 
yon  Island  ist  neuer  als  die  Seitenformationen.  Bildung  der 
heterotjpen  Palagonite.  Einflass  des  kohlensauren  Kalks  dabei. 
Basaltbreccien  bei  Militello.  Berechnung  der  Quantität  Seewasser, 
die  für  die  isländische  Palagonitbildung  zersetzt  werden  muss. 
Schlussbemerkungen. 

XV.    Bemerkungen  über  die  Metamorphose  der  crystal- 
linischen  Gesteine  S.  507  bis  532. 

Mandelsteinbildung.  Die  Zeolithbildung  und  die  Nebenbil- 
düngen  yon  Kalkspath  und  Ghaicedon.  Merkwürdige  Geoden. 
Apophyllit  auf  Holz.  Doppelspath  yon  Helgasladir.  Grunerdc- 
Bildung.     Übersicht  über  die  gewonnenen  Resultate. 


Nachträge  und  Berichtigungen. 


Zu  Seile  18.    Es  yentehl  sich  wohl  tod  selbst,   dass  in  den 

•  •  • 

Gleichungen  —  =  -p  =  —  ....  gleiche  GewichUroengen  von 

(üa,  Ag,  &a  u.  8.  w.  yerstanden  sind. 

Zu  Seile  38.  Das  speciBsche  Gewicht  des  Krablils  habe  ich 
noch  ein  Mal  neu  bestimmt ,  es  ergab  sich  =  2,545.  Indem 
ich  für  diese  speciBsche  Gewichtsbestimmung  eine  gewisse  Quan- 
tität Krablit  in  kleine  Slückchen  zerschlug,  bemerkte  ich,  wonach 
ich  froher  yergeblich  gesucht  hatte,  zwischen  demselben  einen 
kleinen,  Tollkommen  durchsichtigen,  etwa  0,5  Millimeter  langen 
Quarzcrystall.  Der  Quarz  ist  in  dieser  Gebirgsart  jedenfalls  sehr 
seilen  und  unterscheidet  sich  auch  in  den  kleinsten  Körnchen 
sehr  leicht  von  dem  ihn  umgebenden  Krablit 

Zu  Seite  94.     Zeile  19  för   —  (     *"  '^d»  rerbessere  man 

^r  +  x*^ 

\ dl'.    Die  folgende  numerische  Rechnung  ist  richtig;  es 

hat  sich  nur  ein  Druck-,  kein  Rechnungsfebler  eingeschlichen. 


XY 

Zu  Seite  96.  In  der  auf  Seile  95  yorgenommeoeii  Rechnung 
habe  ich  für  einen  ersten  Versuch  Kali  und  Natron  zu  einer 
Gruppe  yereinigt  Da  indess  die  VerlheOung  dieser  heiden  Kör- 
per in  der  äussern  Erdkruste  durchschnittlich  ohne  Zweifel  yon 
der  verschiedenen  Dichtigkeit  beider  Alkalien  abhängig  ist,  so 
muss  diese  Aufgabe  künftig  mit  Zuziehung  anderer  bisjetzt  feh- 
lender Beobachtungen,  eine  etwas  abgeänderte  Gestalt  erhalten; 
die  mittlem  Natron-  und  Kali  -  Feldspathe  von  Seile  99  werden 
sich  alsdann  zu  einer  Gruppe  yereinigen. 

Seile  107  Zeile  21  für  99,669  seUe  99,69a  Seite  107  Zeile  23 
für  47,617  setze  47,6ia 

Zu  Seite  129.  Die  Trachjte  in  den  Andes  haben  jedenfalls 
einen  weitem  Spielraum  für  x,  als  hier  angenommen  ist  Im 
Ghimborazo -Gestein  ist  z  =  12,9,  in  dem  Pichincha  x  =  15,6. 

Seite  143  Zeile  1  für  48,473  lies  48,472. 

Seite  147  Zeile  9  für  100,091  lies  9,991. 

Seile  149  Zeile  25  für  99,540  lies  98,537. 

Seite  175  Zeile  9  für    0,474  lies    0,475. 

Seite  217  Zeile  16  für  16,262  lies  16,265. 

Seite  248  Zeüe  11  für  101,45  lies  101,45. 

Seite  275  Zeile  26  für  13,153  lies  13,155. 

Seite  278  Zeile  21  für    2,433  lies  3,269. 

Seite  279  Zeile  18  für  8,  3,  1,  6  lies  8, 3, 1, 5. 

In  der  auf  Seile  279  mitgetheillen  Tabelle  der  yerschiedenen 
Zeolith -Normen  ist  der  Levjn  mit  (6,3,1,4)  noch  hinzuzufügen. 
Er  ist  daher  in  der  Zeolithgrappe  das  Mineral,  welches  in  der 
Palagonitgruppe  yon  mir  mit  dem  Namen  Hjrblit  benannt  worden 
ist  Sodann  ist  Seite  289  nur  Gmelinil  und  Chabasit  unter  eine 
Speciea  zu  yereinigen. 

Seite  288  Zeile  6  für  1,234  lies  1,233. 

Seite  294  ZeUe  14  für  2,292  lies  2,299. 

Seite  296  ZeUe  17  für  0,3845  lies  0,1845. 

Seite  298  Zeile  30  für  96  lies  96^^. 


•«I 


Beiträge  zur  Vulkanologie 


Ton 


Sicilien    und    Island. 


Da  wo  ausgedehnte  vulkanische  Gebirgsbildungen  im 
Querschnitt  erscheinen,  zeigen  sich  dem  Beobachter  ge* 
wohnlich  zwei  verschiedene  Arten  von  Schichten,  wel- 
che  durch  ihren  Aggregatzustand,  durch  ihre  Farbe 
und  öfter  durch  ihre  chemische  Zusammensetzung  sich 
wesentlich  von  einander  unterscheiden.  Sie  bilden  in 
abwechselnder  Folge  übereinander  gelagert  und  nicht  sei* 
ten  aus  ihrer  ursprünglichen  Lage  gewaltsam  hervorge- 
hoben, vollständig  ausgebildete  Wallgebirge,  die  Erhe*- 
bungscrater  und  Centralvulkaue,  oder  parallel  fortzie- 
hende Rücken,  die  sich  unter  Umständen  zu  Löngen- 
vulkanen  entwickeln  können. 

Die  erste  Art  dieser  Schichten,  meist  von  gelber, 
rothbrauner,  oder  schwarzer  Färbung,  besteht  aus  locke- 
rem, leicht  zerreiblicben  Material,  welches  im  staubför- 
migen Zustande  den  Namen  vulkanische  Asche  führt, 
in  mehr  zusammenhängendem  Tuff  benannt  wird.  Die 
zweite  Art  dagegen  ist  in  allen  Theilen  fest  in  sich  ver- 

1 


banden  und  zeigt  eine  durcb  und  dorcb  crystaDiniscbe 
Strnctnr.  Alle  diese  Cresteine  sind  vormals  an  der 
Oberfläche  der  Erde  oder  in  geringer  Tiefe  in  feurigem 
Floss  gewesen  und  können  mit  dem  allgemeinen  Namen 
Laven  bezeicbnet  werden,  obwobl"  man  ibnen  nacb  ihrer 
ebemiscben  und  mineralogiscben  Znsanunensetznng  mit- 
nnter  verschiedene  Benennongen  beilegt,  und  unter  Laven 
im  gewöhnlichen  Sprachgebrauche  diejenigen  Gesteine 
begreift,  welche  in  neuerer  Zeit  an  der  Aussenseite  der 
Vulkane  herabgeflossen  sind. 

Um  über  das  Alter,  die  Entstehungsweise  und  den 
inneren  Bau  der  Vulkane  eine  klare  Ansicht  zu  gewin- 
nen, ist  es  durchaus  erforderlich  die  Thatigkeit  dieser 
Feueressen  in  der  Gegenwart  genau  zu  erforschen,  die 
unter  unseren  Augen  neu  gebildeten  Theile .  derselben 
sorgfältig  zu  untersuchen,  und  daraus  auf  die  Bildung 
derjenigen  zu  schliessen,  die  lange  vor  Menschengeden- 
ken unter  ähnlichen,  meist  gewaltsameren  Katastrophen 
entstanden  sind.  Bei  der  genauen  Erörterung  dieser 
Fragen  wird  zunächst  die  Nothwendigkeit  fühlbar,  die 
beiden  eben  -erwähnten  Gebirgsbildungen,  die  Tufie  und 
die  Laven  möglichst  vollständig  kennen  zu  lernen,  ihre 
chemische  und  mineralogische  Bedeutung,  ihren  gegen- 
seitigen Zusammenhang  und  ihre  Entstehungsweise  zu 
ermitteln. 

Eine  genügende  Beantwortung  aller  dieser  Verhält- 
nisse würde  einen  grossen,  vielleicht  den  wesentlichsten 
Theil  der  Vulkanologie  umfassen  und  in  einem  beschränk- 
ten Räume  nicht  zum  Abschlüsse  zu  bringen  sein. 

Die  vorliegende  Abhandlung  setzt  es  sich  daher  nur 


3 

zur  Aufgabe,  die  chemisch-mineralogischen  Verhältnisse 
einiger  vulkanischen  Gebirgsarten  von  Sicilien  und  Island 
gründlich  zu  erforschen  und  die  Umwandlungen  hervor- 
zuheben, die  bei  ihrer  Entstehung  unter  dem  Spiegd 
der  See  vor  sich  gegangen  sind.  Durch  eine  nähere 
Kenntniss  derselben  werden  wir  demnächst  gewiss  auch 
in  den  Stand  gesetzt  werden,  für  die  Bildung  aller  vulka- 
nischen Gesteine  gewisse  allgemeine  Gesichtspunkte  aufzu- 
finden und  die  stets  dabei  wiederkehrenden  Gesetze  an 
den  verschiedenen  Stellen  der  Erde  begreifen  zu  lernen. 
.  Wenn  wir  uns  über  die  Zusammensetzung  der  Ge- 
birgsarten unterrichten  wollen,  so  ist  es  durchaus  noth- 
wendig,  die  Mineralköi^er,  woraus  sie  zusammengesetzt 
sind,  näher  zu  erforschen.  In  den  vulkanischen  Gebirgs- 
arten, insofern  es  sich  um  die  Hauptmassen  handelt,  ist 
weder  die  Zahl  der  chemischen  Elemente,  noch  die  Zahl 
der  aus  ihnen  hervorgegangenen  Verbindungen  sehr  man- 
nigfaltig. 

Es  sind  vorzugsweise  8  Grundstoffe,  welche  hier  zur 
Sprache  kommen,  nämlich:  Sauerstoff,  Silicium,  Alumi- 
nium, Eisen,  Calcium,  Magnesium,  Natrium  und  Kalium. 
Obwohl  durch  die  Verbindung  von  zweien  oder  mehrern 
dieser  Bestandtheile  eine  grosse  Anzahl  von  Körpern 
hervorgehen  kann,  so  sind  es  doch  nur  6,  welche  die 
ungeheuere  Masse  der  vulkanischen  Kegel,  ihre  Crater, 
ihre  Lavaströme  und  ihre  Aschenfelder  zusammensetzen, 
nämlich:  Feldspath,  Augit,  Hornblende,  Olivin,  Leuzit 
und  Magneteisenstein.  Bei  dem  gegenwärtig  so  vorge- 
rückten Standpunkte  der  Mineralogie  sollte  man  glauben, 
dass   diese   wenigen,    so  bekannten  Körper  nach  allen 

1* 


Richtungen  hin  erforscht  sein  und  dass  es  überflüssig 
erscheinen  möchte  ihre  Beschaffenheit  aufs  Neue  zu  er- 
mitteln. Es  ist  dieses  aber  nicht  der  Fall  und  aus  einem 
doppelten  Grunde  schien  es  mir  wünschenswerfh,  mit 
Ausnahme  des  Leuzits,  der  Island  und  Sicilien  durchaus 
fremd  ist,  die  genannten  Mineralhörper  neuen  chemi* 
sehen  Analysen  zu  unterwerfen;  zuerst  nämlich  um  über 
ihre  moleculare  Constitution  grossem  Aufschluss  zu  er- 
halten, dann  aber  um  ihre  besondern  Eigenthümlichkei- 
ten  in  Bezug  auf  secundäre  Umbildungen  (Metamorpho- 
sen) besser  begreifen  zu  lernen. 

Neben  den  erwähnten  8  Grundstoffen,  welche  sich 
zur  Kieselsäuere  und  6  Oxyden  zunächst  verbinden,  er- 
scheint oft  in  der  feinsten  Yertheilung  mit  jenen  ge- 
mischt eine  grosse  Reihe  anderer  Elemente,  die  zwar 
für  deii  Bau  der  Vulkane  meist  von  sehr  geringer  Be- 
deutung sind,  aber  in  Bezug  auf  Mineralogie  und  Che- 
mie ein  ganz  besonderes  Interesse  darbieten. 

Diese  Elemente  sind  nach  meinen  Erfahrungen  fol- 
gende: Zirkonium,  Lithion,  Kohle,  Bor,  Chlor,  Fluor, 
Stickstoff,  Wasserstoff,  Phosphor,  Arsen,  Selen,  Schwe- 
fel, Mangan,  Titan,  Kupfer,  Nickel,  Cobalt,  Chrom, 
Vanadin,  Zinn,  Zink,  Blei,  Silber. 

.  Es  erscheint  besonders  lehrreich,  die  aus  diesen 
Elementen,  welche  etwa  die  Hälfte  aller  bekannten  aus- 
machen, durch  vulkanische  Vorgänge  neugebildeten  Mi- 
neralkörper genau  zu  prüfen ,  und  sie  mit  ähnlichen  zu 
vergleichen,  welche  sich  in  den  altem  crystallinischen 
Gebirgsbildungen  unseres  Erdkörpers  <^fter  unter  gross- 
artigem Verhältnissen  wiederfinden. 


Da  einige  der  genannten  Grundstoffe,  wie  ich  glaube, 
bis  jetzt  in  vulkanischen  Formationen  noch  nicht  nach- 
gewiesen sind,  so  wird  es  nicht  unangemessen  erschei- 
nen, hier  über  das  Vorkommen  derselben  einige  Bemer- 
kungen einzuschalten. 

L  Zirkonium  findet  sich,  so  viel  mir  bekannt,  nur 
in  der  Gestalt  des  Zirkons  am  Vesuv  und  am  Laacher** 
See  von  bläulicher,  grauer  oder  grüner  Färbung  einge- 
wachsen in  glasigem  Feldspath  in  Verbindung  mit  Granat, 
Hejonit  u.  s.  w.  Das  Vorkommen  des  Zirkons  in  einigen 
Basaltformationen  ist  bekannt.  In  den  vulkanischen  Ge- 
steinen des  Aetna,  des  Val  di  Noto,  von  Lipari  und 
Island  habe  ich  vergeblich  nach  Zirkon  gesucht. 

2.  Uthion.  Dieses  Aleali  scheint  in  geringer  Menge 
im  Palagonittuff  von  Aci  Castello  vorhanden  zu  sein; 
dasselbe  ist  jedoch  nicht  mit  Evidenz  nachgewiesen. 

3.  Kohle  findet  sich  als  Kohlensäure  und  Kohlen- 
wasserstoff in  den  Fumarolen  der  Vulkane,  aber  auch 
in  ersterer  Form  in  kohlensaurem  Kalk,  Natron  u.  s.  w. 
Die  Kohlensäure  scheint  in  einigen  Fällen  der  Atmo- 
sphäre, nicht  eigentlich  deni  Innern  der  Vulkane  anzu- 
gehören. Sehr  merkwürdig  ist  das  Vorkommen  des  Erd- 
öls oder  der  Naphtha  in  klaren  Tropfen ,  die  in  gewissen 
Drusenräumen  und  'Höhlungen  eines  doleritischen  Basalts 
bei  Paternö  am  Fusse  des  Aetna  gefunden  worden. 
Diese  Naphtha  ist  ohne  Zweifel  gleichzeitig  mit  dem 
crystallinischen  Gestein  entstanden  und  verflüchtigt  sich 
mit  dem  ihr  eigenthümlichen  Geruch,  beim  Zutritt  der 
Luft.  Derselbe*  Geruch  wird  auch  bei  fliessenden  Laven 
in  den  Cratem  der  Vulkane  mitunter  bemerkt  und  ist 


wohl  im  Wesentlichen  dem  Kohlenwasserstoflf  zuzuschrei- 
ben. Die  Lava,  welche  ich  an  verschiedenen  Tagen  im 
November  1838  im  Crater  des  Aetna  hervorbrechen  sah, 
roch  sehr  stark  nach  dieser  Naphtha. 

4.  Das  Vorkommen  von  Borsäure  im  Crater  von 
Vulkane  ist  bekannt,  sie  ist  am  Aetna  und  in  Island  bis 
jetzt  noch  nicht  aufgefunden. 

5.  Chlor  in  Verbindung  mit  schweflicher  Säure  fin- 
det sich  wahrscheinlich  in  allen  brennenden  und  halb- 
erloschenen Cratem.  Der  Vesuv  ist  besonders  reich 
daran,  die  schwefliche  Säure  ist  dagegen  verhältniss- 
mässig  zurückgedrängt.  Im  Aetna  ist  es  umgekehrt; 
schwefliche  Säure  waltet  vor  und  das  Chlor  tritt  zu- 
rück. Das  Chlor  ist  ein  wesentliches  Glied  zur  Bildung 
von  Sublimationsproducten  im  Innern  der  Vulkane. 

6.  Fluor  ist  bis  jetzt  mit  Sicherheit  in  einigen  ve- 
suvianischen  Mineralkörpern  entdeckt,  scheint  aber  auch 
im  isländischen  Apophyllit  vorhanden  zu  sein. 

7  u.  8.  Stickstofi^  und  WasserstofiP  finden  sich  in 
den  Vulkanen;  der  letztere  erscheint  selten  in  Verbin- 
dung mit  Schwefel  und  Kohle,  meist  als  Wasserdampf. 
Diese  Gase,  die  aus  grossen  Tiefen  hervorgekommen, 
liefern  wie  ich  vermuthe  das  Material  zur  Salmiak-^ 
bildung. 

Der  von  Bunsen  aufgestellten  Ansicht,  dass  der  Sal^ 
miak  aus  verbranntem  Grase  bei  den  Lavaausbrüchen 
entstanden  sei,  kann  ich  unmöglich  beipflichten  und  ich 
habe  mich  bereits  in  meiner  Skizze  von  Island  pag.  111 
dagegen  ausgesprochen.  Seitdem  hat  Bunsen  in  Bezug 
auf  diese  Frage  ein  isländisches  Document  eines  Geist-* 


liehen  abdrucken  lassen,  aus  welchem  hervorgeht,  dass 
der  neue  Lavastrom  des  Hekla  vom  Jahre  1845  und  1846 
nach  unten  ausgedehnte  Wiesen  überdeckt  habe. 

Es  ist  zwar  richtig,  dass  vor  dem  Erguss  dieses 
Lavastromes  in  der  Nähe  des  Melfells  sehr  kümmerlicher 
Graswuchs  sich  befand,  von  dessen  Beschaffenheit  der 
ebengenannte,  vom  Feuerstrome  rings  umgebene  Hügel 
Zeugniss  ablegt,  doch  ist  es  auch  der  einzige  Punkt,  wo 
die  Lava  mit  Spuren  von  Vegetation  in  Berührung  kam, 
während  der  hundertmal  grössere  Theil  derselben,  na- 
mentlich gegen  Osten  und  Nordosten  über  eine  abso- 
lut gras-  und  pflanzenleere  Wildniss  sich  verbreitet, 
welche  seit  Erschaffung  des  Vulkans,  jedenfalls  seit  histo- 
rischen Zeiten  nie  anders  gewesen  ist. 

Ich  berufe  mich  hier  nicht  auf  Aussagen  anderer, 
sondern  auf  meine  eigenen  Untersuchungen,  und  auf 
eine  sorgfältige  topographische  Aufnahme  des  ganzen 
hier  in  Frage  kommenden  Terrains,  die  ich  demnächst 
zu  veröffentlichen  gedenke. 

Namentlich  fand  ich  den  Salmiak,  von  dem  ich  noch 
gegenwärtig  besitze,  in  Fumarolen  am  nordöstlichen  Ende 
des  Stromes  sublimirt,  wo  auch  nicht  das  kleinste  Pflänz- 
chen,  nicht  der  kleinste  Grashalm  dem  Wandrer  begegnet. 
Die  zweite  von  Bunsen  mitgetheilte  Ansicht,  dass  das 
Ammoniak  zur  Salmiakbi^lung  aus  der  Atmosphäre  ent- 
nommen sei ,  ist  eher  möglich  und  steht  wenigstens  nicht 
mit  unzähligen  Erfahrungen  in  einem  so  schroffen  Wider- 
spruch, auch  scheint  dadurch  das  spätere  Erscheinen  des 
Salmiaks  nach  beendeter  Eruption  erklärt  zu  werden. 
Der  äusserst  geringe,  ja  sogar  von  vielen  noch  bezweifelte 


8  . 

Ammoniakgehalt  der  Atmosphäre^  lässt  auch  gegen  die 
Richtigkeit  dieser  Ansicht  einige  Bedenken  aufsteigen. 
Die  directe  Bildung  des  Ammoniaks  aus  den  Elementen 
bei  sehr  hoher  Temperatur  im  Innern  des  Vulkans  ist 
mir  unter  allen  Hypothesen  die  wahrscheinlichste  und  ich 
zweifele  nicht  daran,  dass  auch  dieses  Räthsel  dem-- 
nächst  auf  experimentellem  Wege  gelöst  werden  wird, 
umsomehr  da  durch  Wöhlers  Bemühungen  neuerdings 
mehrere  Stickstoffverbindungen  in  grosser  Hitze  darge- 
stellt worden  sind,  und  Bunsen  selbst  die  Bildung  des 
Cyankaliums  an  den  Hochöfen  beobachtet  hat. 

9.  Phosphor  ist  in  mehreren  Laven  des  Aetna  fein 
zertheilt,  vielleicht  als  Phosphoreisen  vorhanden  und  kömmt 
als  Zersetzungsproduct  in  einzelnen  Höhlungen  zuweilen 
als  phosphorsaures  Eisenoxydul  zum  Vorschein. 

Ausserdem  enthalten  der  PhiUipsit  und  Herschelit  von 
Aci  Castello  geringe  Mengen  Phosphorsäure,  ebenso  der 
Palagonit  von  Militello;  vielleicht  hier  nicht  vulkanischer, 
sondern  organischer  Herkunft.  In  ähnlicher  Weise  wie 
am  Aetna  erscheint  der  Phosphor  am  Vesuv  als  Bestand- 
theil  einiger  crystallisirten  Mineralkörper. 

10.  Arsen.  Findet  sich  als  Realgar  im  Crater  von 
Vulcano  und  in  der  Solfatara. 

11.^  Selen  erscheint  im  Crater  von  Vulcano  und  ist 
zwar  in  geringer  Menge,  aber  jioch  sehr  deutlich  in  ei- 
nem orangefarbenen  Schwefel  aus  dem  Crater  des  Aetna 
von  mir  aufgefunden  worden. 

12.  Schwefel  ist  allgemein  verbreitet  in  allen  Cra- 
tern  und  Solfataren. 

13  u.  14.    Mangan  und  Titan  erscheinen  fast  immer 


in  Verbindung  mit  dem  Eisen  in  Laven  und  Aschen,  wo- 
von weiter  unten  ausführlicher  gehandelt  wird. 

15.  Kupfer  ist  ziemlich  allgemein  verbreitet  in  fast 
allen  Vulkanen. 

16  u.  17.  Nickel  findet  sich  mit  Spüren  von  Coball 
in  allen  Olivinen.  Beide  Metalle  sind  vonBunsen,  Genth 
und  mir  in  mehreren  isländischen  Gesteinen  entdeckt. 

18.  Das  Chrom  scheint  bisjetzt  nur  wenig  beachtet, 
doch  habe  ich  es  unzweifelhaft  obwohl  nur  in  geringer 
Menge  im  Falagonit  von  Aci  Castello  wahrgenommen. . 

19.  Vanadin  findet  sich  in  geringer  Menge,  aber 
öfters  sehr  deutlich  in  den  isländischen  Grünerden  von 
Berufiord  und  Eskifiord. 

20.  Spuren  von  Zink  sind  in  gewissen  Sublimations- 
producten  des  Monte**Rosso  bei  Nicolosi  wahrgenommen. 

21.  Zinn  erscheint  deutlich,  obgleich  in  geringen 
Spuren  mit  Schwefel  und  Selen  im  Crater  des  Aetna. 

22  u.  23.  Blei,  als  Bleiglanz  in  Gesteinen  desSömma, 
als  Chlorblei  im  Vesuv.  Blei  ist  von  mir  neuerdings  in 
den  Sublimationsproducten  des  Mönte-Rosso  (vom  Jahre 
1669)  in  Verbindung  mit  Kupferoxyd  und  Spuren  von 
Silber  entdeckt  worden. 

Herr  Urlaub,  welcher  hier  Chemie  studiert,  hat  aus 
dem  von  mir  mitgebrachten  von  Kupferoxyd  durchzogenen 
Tuff  des  genannten  Craters  ein  kleines,  sehr  deutliches 
Silberkorn  dargestellt. 

In  vesuvianischen  Gesteinen  und  Aschen  ist  bisjetzt 
noch  kein  Silber  wahrgenommen  (siehe  Humboldts  An- 
sichten der  Natur  Band.2.  pag.277);  indess  ist  auch  wohl 
zu  wenig  danach  gesucht  Worden. 


10 

Bevor  wir  zu  einer  genaueren  Untersuchung  der  aus 
jenen  zuerst  genannten  Elementen  zusammengesetzten 
Mineralkörper  übergehen,  werde  ich  einige  Bemerkun- 
gen, welche  sich  auf  die  Methoden  der  chemischen 
Analysen  und  ihre  Berechnung  beziehen  voraufschicken. 


Allgemeine  Bemerkungen  zu   den   nachfolgenden 
chemischen   quantitativen   Mineralanalysen. 

Es  kann  nicht  meine  Absicht  sein  die  bekannten  Me- 
thoden zu  beschreiben,  deren  man  sich  bei  der  quanti- 
tativen Analyse  von  Silicaten  bedient,  doch  scheint  es 
mir  für  die  nachfolgenden  Untersuchungen  nicht  unwichtig 
wenigstens  im  Allgemeinen  den  Weg  zu  bezeichnen,  dem 
ich  gefolgt  bin  und  auf  einige  Schwierigkeiten  und  Hin- 
dernisse aufmerksam  zu  machen,  denen  man  bei  diesen 
Arbeiten  zu  begegnen  pflegt. 

1.  Wegen  der  vielfachen  Fehlerquellen,  denen  eine 
an  Bestandtheilen  reiche  Mineralanalyse'  unterworfen  ist, 
soll  man  sich  womöglich,  insofern  das  zu  verwendende 
Material  ausreicht,  nie  mit  einer  einzigen  Analyse  be- 
gnügen, sondern  die  Untersuchung  zwei  oder  mehi^ere 
Maie  wiederholen  und  aus  den  verschiedenen  Resultaten 
das  Mittel  ziehen.  Diese  Vorsicht  ist  von  mir,  insofern 
es  die  Umstände  gestatteten,  meistens  befolgt. 

2.  Man  soll  womöglich  jeden  Niederschlag  nachdem 
er  geglüht  und  gewogen  ist  aufs  Neue  prüfen,  ob  er 
das  ist  wofür  man  ihn  hält.  Namentlich  muss  bei  der 
Analyse  von  Silicaten  der  erste  Niederschlag,  durch  Fol- 


11 

lung  mit  Ammoniak,  insofern  Kalk  und  Magnesia  in  dem 
Mineral  enthalten  sind,  auf  diese  letztern  geprüft  werden. 
Das  meiste  Ammoniak  enthält  nämlich  etwas  Kohlensäure 
oder  zieht  dieselbe,  selbst  bei  allen  Vorsichtsmassregeln 
in  grösserm  oder  geringern  Masse  aus  der  Luft  an  sich, 
wodurch  ein  Theil  des  Kalks  zugleich  mit  dem  Eisenoxyd 
und  der  Thonerde  gefällt  wird.  Zwischen  wenigstens 
100  Analysen  von  kalkhaltigen  Silicaten,  welche  ich  im 
Laufe  der  letzten  Zeit  vornahm,  habe  ich  in  mehr  als 
90  bei  dem  Eisenoxyd  und  der  Thonerde,  sehr  wägbare 
Mengen  von  Kalk  gefunden.  Vernachlässigt  man  eine 
zweite  Trennung  dieser  Bestandtheile,  so  können  Fehler 
entstehen,  welche  unter  Umständen  ein  Procent  überstei- 
gen, und  die  das  Endresultat  einer  Analyse  wesentlich 
zu  entstellen  vermögen. 

Bei  der  Analyse  sehr  magnesiareicher  Silicate,  z.  B. 
bei  Hornblenden,  Augiten  und  Palagoniten  fällt  ein  Theil 
dieser  Erde  mit  dem  Eisenoxyd,  was  ebenfalls  genau  zu 
beachten  ist. 

Das  Gewicht  des  ersten  durch  Ammoniak  gefällten 
Niederschlags  gibt  jedesmal  eine  Controlle  für  Eisen- 
oxyd, Thonerde  und  die  Beimengungen  von  Kalk  und 
Magnesia,  deren  Prüfung  man  nicht  vernachlässigen  sollte. 
Das  Gewicht  jener  muss  der  Summe  der  genannten  vier 
Bestandtheile  gleich  sein.  Da  dieses  nie  genau  der  Fall 
ist,  so  vertheile  ich  den  Fehler  dem  Gewichte  propor- 
tional an  die  verschiedenen  Bestandtheile.  In  guten 
Analysen  pflegt  dieser  Fehler  selten  einige  Milligramme 
zu  übersteigen  und  hält  sich  in  vielen  Fällen  noch  unter 
einem  Milligramm. 


12 

Der  durch  Oxalsäure  erhaltene  Kalkniederschlag  ist 
nach  meinen  Erfahrungen  frei  von  andern  Bestandtheilen, 
nur  muss  man  die  Vorsicht  anwenden  denselben  einige 
Zeit^  mindestens  einen  halben  Tag,  stehen  zu  lassen  und 
dann  noch  ein  Mal  zu  prüfen,  ob  aller  Kalk  gefallen  sei. 
Wird  dieses  vernachlässigt,  so  pflegt  die  durch  phos- 
phorsaures Ammoniak  zu  fällende  Magnesia  noch  eine 
Beimischung  von  Kalk  zu  haben,  wodurch  eine  Analyse 
sehr  beeinträchtigt  werden  kann. 

Die  Trennung  von  Eisen  und  Thonerde  muss  mit 
Vorsicht  geschehn;  die  Kalilauge  muss  namentlich  kiesel- 
erdefrei und  hinreichend  concentrirt  sein.  Das  gefällte 
Eisenoxyd  ist  wiederum  zu  lösen,  Kalk  und  Magnesia  sind 
zu  trennen,  und  das  Eisenoxyd  denüitiv  durch  Fällung 
mit  Ammoniak  zu  bestimmen. 

Sollte  nach  der  Abscheidung  von  Kieselerde,  Thon- 
erde, Kalk  und  Eisenoxyd  die  Flüssigkeit  sich,  zu  sehr 
verdünnet  haben,  so  ist  sie  vor  der  Fällung  der  Mag- 
nesia erst  in  einem  gewissen  Grade  zu  concentriren, 
weil  sonst  ein  Theil  der  zu  bestimmenden  Erde  nicht 
gefallt  wird  und  verloren  gehen  kann. 

3.  Die  zuletzt  übrig  bleibenden  Flüssigkeiten  werden 
eingedampft  und  aufs  Neue  auf  die  Anwesenheit  der  in 
der  Analyse  vorkommenden  Stoffe  geprüft.  In  den  mei- 
sten Fällen  findet  man  hier  noch  Spuren  von  Eisen,  Thon- 
erde und  Kalk,  welche  sich  an  das  Ende  der  Analyse 
verschleppt  haben. 

4.  Die  grössten  Hindernisse  treten  bekannterweise 
bei  der  :Bestimmung  der  Alcalien  auf;  ich  habe  die  ver- 
schiedensten Methoden  geprüft  und  finde  das  indirecte 


13 

Verfahren,  aus  dem  Gewicht  der  schwefelsauren  Salze 
und  der  zugehörigen  Schwefelsäure,  Kali  und  Natron 
oder  Lithion  zu  bestimmen  am  Einfachsten  und  Sicher- 
sten. Die  Verwandlung  der  schwefelsauren  Salze  in 
Chlorverbindungen  ist  weilläuflig,  zeitraubend  und  gar 
zu  leicht  mit  Verlusten  verbunden.  In  allen  durch  Salz- 
säure aufschliessharen  Silicaten  ist  die  Trennung  der 
Bittererde  von  den  Alealien  durch  Ouecksilberoxyd  vor- 
züglich zu  empfehlen. 

5.  Die  Bestimmung  des  Wassergehalts  ist  nicht  so 
zuverlässig  als  man  vielleicht  zu  glauben  geneigt  ist,  da 
die  Gränzen  zwischen  der  Verflüchtigung  des  hygrosco- 
pischen  und  chemisch -gebundenen  Wassers  in  einander 
übergehen. 

Die  wasserhaltigen  Silicate  trocknete  ich  bei  meinen 
Analysen  bei  100  C.  und  betrachtete  das  zwischen  dem 
Siedepunkte  und  dem  Rothgltihen  sich  verflüchtigende 
Wasser  als  chemisch- gebundenes.  Einige  Silicate  hal- 
ten das  Wasser  beim  Glühen  fester  als  andere  und  man 
thut  wohl  diese  Körper  verschiedene  Haie  zu  glühen  und 
inzwischen  zu  wiegen,  bis  n^an  ein  constantes  Gewicht 
erhält.  Einige  Silicate  scheinen .  einen  Theil  ihres  Was- 
sers schon  weit  unter  den  Siedepunkte  zu  verlieren. 
Mitunter  befindet  sich  im  Glühveiiust,  wie  z.  B.  bei  ei- 
nigen Palagoniten,  Kohlensäure,  deren  Verhältniss  zum 
Wasser  ich  auf  eine  indirecte  Weise  zu  bestimmen  ver- 
sucht habe.  Ebenso  können  Spuren  von  Fluor  im  Glüh- 
Verlust  enthalten  sein. 

6.     Dass  für  die  Reinheit  der  Reagentien  und  für 
die    des  zu    analysirenden  Materials   möglichst  in   den 


14 

nachfolgenden  Untersuchungen  Sorge  getragen  ist,  bedarf 
wohl  kaum  angeführt  zu  werden. 

Bei  der  Berechnung  der  Analysen  sind  in  dieser  Ab- 
handlung folgende  Atomengewichte  zu  Grunde  gelegt: 

Si      566,820 

Äl      641,800 

Fe    1001,054 

Mn     989,368 

Äi.     469,330 

Ca      351,651 

Mg     250,500 

Äa      387,170 

ICa      589,300 

Li       181,660 

S        112,480 

Ba      958,000 

■fi       903,100 

C        275,120 

P        892,041 

Pt     1232,080 

S        .500,750 

Cl  443,28. 
Das  Atomengewicht  der  Magnesia  verdanke  ich  einer 
brieflichen  Mittheilung  des  Herrn  Professor  Scheerer;  er 
hat  später  dasselbe  noch  um  ein  Geringes  abgeändert. 
Da  die  Magnesia  eine  verhältnissmässig  untergeordnete 
Stellung  einnimmt,  so  glaube  ich  bei  der  ersten  Angabe 
stehen  bleiben  zu  können;  denn  bei  der  Veröffentlichung 
der  zweiten  waren  meine  Rechnungen  grösstentheils  ge- 


15 

schlössen  und  es  schien  nicht  lohnend  mit  dem  so  wenig 
veränderten  Atomengewichte  dieselben  noch  ein  Mal  zu 
wiederholen. 

Für  die  Atomengewichte  der  acht  in  dieser  Abhand- 
lung beständig  wiederkehrenden  Körper  sind  einfache 
Buchstaben  eingeführt,  welche  in  den  vorkommenden 
Formeln  benutzt  werden.     Für  das  Atomengewichl  von 

Äi,p 

Ca,  k 
Fe,  q 
H  ,  h 
&a,  m 

%,  1 
l^a,  n 

Si  ,  s 
Nach  diesen  vorläufigen  Bemerkungen  beginnen  wir  zu- 
nächst mit  einer  näheren  Untersuchung  des  Feldspaths. 


I.      Feld  spat  h. 


Unter  den  Mineralkörpern,  welche  sowohl  die  jungem 
als  auch  die  älteren  crystallinischen  Gebirgsarten  zusam- 
mensetzen, nimmt  ohne  Zweifel  der  Feldspath  die  wich- 
tigste Stelle  ein.  Es  ist  daher  sehr  natürlich,  dass  die 
Chemiker  und  Mineralogen  schon  seit  längerer  Zeit  die 
Bedeutung  desselben  erkannt  haben  und  im  Bezug  auf 
seine  Mischung  und  äussere  Form  immer  neue  und  neue 
Thatsachen  zu  sammeln  bemüht  gewesen  sind. 

Manche  schätzbare  Arbeiten  über  den  Feldspath  ver- 
danken wir  Rose,  Abich,  Forchhammer,  Delesse  und 
andern;  dem  ungeachtet  sind  die  Untersuchungen  über 
diesen  Gegenstand  nicht  vollständig  geschlossen  und  es 
mag  mir  erlaubt  sein  in  der  vorliegenden  Abhandlung 
einige  bisjetzt  übersehene  Umstände  zur  Sprache  zu  brin- 
gen, auf  welche  ich  zufälliger  Weise  bei  der  Analyse 
verschiedener  vulkanischer  Gesteine,  womit  ich. mich  in 


17 

der  legten  Zeit  be»;hdftigt  habe^  nach  und  nach  geleitel 
worden  bin. 

Sie  beziehen  sich  vorzüglich  auf  die  chemische 
Zusammensetzung  des  Feldspaths  in  Bezug  auf  seine 
äussere  Form^  indess  ist  es  meine  Absicht  hier  nur  auf 
den  ersten  Theil,  auf  die  chemischen  Verhältnisse  näher 
einzugehen,  während  ich  die  crystallographischen  zwar 
zu  berühren  beabsichtige,  aber  erst  später  mit  mehr  Aus- 
führlichkeit zu  behandeln  gedenke. 

Man  betrachtet  allgemein  den  Feldspath  als  ein 
Doppelsalz,   welches    aus  Kieselsäure   und    den    Basen 

R  =  (Öa,  Ag,  Na,  Ka,  Li)  und  R  =  (AI,  Fe,  Mn)  zu- 
sammengesetzt ist.  Das  Lithion,  so  viel  mir  bekannt,  ist 
bisjetzt  nur  im  Petalit  bemerkt  worden,  in  einem  Minerale, 
welches  wir  nahe  an  die  äussere  Grenze  der  sauern 
Salze  setzen  werden. 

In  S  ist  die  Thonerde  in  allen  Fällen  vorherrschend, 
das  Eisenoxyd  zwar  wesentlich  betheiligt,  doch  sehr  un- 
tergeordnet, Mangan  wird  als  kaum  merkliche  Beimi* 
schung  des  Eisens  in  einigen  Analysen  beobachtet. 

Nach  Berzelius  Schreibweise  wäre  die  allgemeine 
stöchiometrische  Formel  des  Feldspaths 

ft^Si'^  +  B^a^. 

Die  Zahlen  X,  (a  und  q  nennen  wir  Indices. 

Nach  den  jetzt  geltenden  Ansichten  herrscht  bei  der 
chemischen  Zusammensetzung  der  Mineralkörper  ein  dop- 
peltes Gesetz: 

Zuerst  verlangt  man,  dass  die  Indices  durch  rationale 
ganze  Zahlen  ausgedrückt  sein,  zweitens  findet  die  iso- 

2 


18 

»orphe  Sahstitiition  gewteer  Tenrandter  Bestaadtheile 
statt,  d.  h.  es  gdten  die  Gleickmigen 

£«_%_&_  Na 
k  I  m  n 

AI        Fe 
und  --  =  —  •  • 

p       q 

wo  die  Grössen  k,  1,  m,  n^  p,  q,  wie  vorhin  auf  pg.  15, 
die  Atomengewichte  von  Kalk,  Magnesia,  Kali  u.  s.  w. 
bedeuten.  Bezeichnet  man  den  Sauerstoffgehalt  in  R  mit 
A,  in  R  mit  B  und  den  d^  Kieselsäure  mit  C^  so  er- 
hält man  folgende  Gleichungen: 

XH  =  A 
SXM  =  B 
3(fft-}-^]M  =  C. 
Dem  Inbegriff  der  Zahlen  Fl,  3,  3(fi-|-^]~|  geben  wir 

den  Namen  Norm  eines  Feldspaths,   während  wir   den 
der  Norm   gemeinsamen  Factor  H,   mit  dem  Ausdruck 
Modulus  bezeichnen. 
Setzt  man: 

80  kann  die  Norm  eines  Feldspaths  auch 

(1,  3,  X) 
geschrieben  werden. 

Nach  der  herkömmlichen  Betrachtungsweise  wird  x 
für  eine  rationale  ganze  Zahl  angesehen;  allein  die  Er- 
fahrung zeigt  das  Gegentheil^  woraus  für  die  allge- 
meine Gültigkeit  des  zuerst  ausgesprochenen  Grundge- 
setzes Zweifel  erhoben  werden  können. 


19 

Werfen  wir  einen  auch  nur  flüchtigen  Blick  beson- 
ders auf  die  neuen  Feldspathanalysen^  so  wird  ausser 
der  grossen  Mannigfaltigkeit  der  Bestandtheile  auch  ihre 
verschiedene  Mischungsweise  besonders  auifallen.  Ab- 
gesehen davon;  dass  sich  der  Kieselerdegehalt  innerhalb 
sehr  weit  auseinander  liegender  Grenzen  hin  und  her 
bewegt,  sind  auch  die  Thonerde  und  die  Alealien  we- 
sentlichen Schwankungen  unterworfen. 

Es  war  daher  für  eine  wissenschaftliche  Uebersicht 
in  der  Mineralogie  ebenso  wünschenswerth  als  natürlich 
die  grosse  Gruppe  des  Feldspaths  in  mehrere  Species  zu 
zertheilen,  welche  in  morphologischer  und  chemischer 
Hinsicht  bestimmt  von  einander  unterschieden  werden 
könnten.  So  wohl  die  Norm  als  auch  die  Vertheilung 
der  Alealien  und  die  crystallographische  Beschaffenheit 
schien  zu  diesem  Zwecke  geeignet  zu  sein.  So  wurde 
der  labradorische  Feldspath,  dem  man  die  Norm  (1,  3,  6) 
beilegte,  dann  der  Albit,  der  sich  durch  beträchtli- 
chen Natrongehalt,  und  der  Orthoklas,  der  sich  durch 
Kaligehalt  auszeichnete,  beide  von  der  Norm  (1,  3,  12), 
als  selbstständige  Species  hervorgehoben.  Nach  einiger 
Zeit  sah  man  sich  in  Folge  neuer  Analysen  genöthigt, 
den  Anorthit  mit  der  Norm  (1,  3,  4),  den  Oligoklas  mit 
der  Norm  (1,  3,  9]  und  endlich  den  Andesin  mit  der 
Norm  (1,  3,  8)  hinzuzufügen. 

Zu  diesen  Species,  über  deren  Selbständigkeit  noch 
mandie  Bedenken  vorUegen,  hat  man  in  neuerer  Zeit 
für  verschiedene  Feldspathe  eine  nicht  geringe  Anzahl 
von  Namen  einzuführen  gesucht,  die  von  gewissen  Ei- 
genschaften oder  von  den  Fundorten  derselben  entlehnt 

2* 


20 

sind;  ich  eriimere  z.B.  an  die  Namen  Saccharit,  Adular, 
PeriUin^  Amazonenstein,  glasiger  Fektspatk,  Mondstein, 
Ryakolith,  Hafiiefiordit,  Thiorsait,  Banlit,  Krablit,  LoxoUas, 
Indianit,  Ampbodeiit,  Vosgit  nnd  mehrere  andere,  welche 
entweder  gar  nicht  oder  nur  aof  eine  sehr  nnyollkom- 
mene  Weise  in  die  eben  angegebenen  Nonnen  hinein- 
passen. 

Man  sachte  nun  manche  angQnstig  scheinende  Beob- 
achtungen durch  Isomorphismns  zwischen  Thon-  und 
Kieselerde,  durch  mangelhafte  Analysen,  unreines  Mate- 
rial u.  s.  w.  zu  erklären  und  man  begnügte  sich  mit  un- 
geprüften Hypothesen,  statt  die  Erfahrung  zu  Hülfe  zu 
nehmen,  und  aus  ihr  das  Gesetzmftssige  nachzuweisen. 
Es  ist  daher  hier  zunächst  meine  Aufgabe  einen  allge- 
meinen Gesichtspunkt  zu  erstreben,  von  dem  aus  die 
so  verwickelten  Verhältnisse  sich  deutlicher  überblicken 
und  auf  ein  allgemeines  Prindp  zurückfähren  lassen. 
Dieses  ist  im  Nachfolgenden  versucht;  in  wie  weit  mein 
Vorhaben  gelungen  ist,  wird  aus  der  Vergleichung  zwi- 
schen der  Beobachtung  und  der  Theorie  am  Besten  be- 
urtheilt  werden  können. 

Bevor  wir  zu  einer  näheren  Untersuchung  der  Zu- 
sammensetzung des  Feldspaths  übergehen,  ist  es  das  erste 
dringende  Bedürfniss,  wenigstens  die  hauptsächlichsten 
Analysen,  wie  sie  die  directe  Beobachtung  ergeben  hat^ 
zusanunen  zu  stellen. 

Zu  diesem  Zwecke  habe  ich  im  Laufe  der  letzten 
Jahre  über  100  Feldspathanalysen  gesanunelt,  von  denen 
11  von  mir  selbst  ausgdiihrt  worden  sind;  die  übri- 
gen rühren  von  verschiedenen  Chemikern  her  und  sind 


21 

ohne  Zweifel  auch  von  verschiedener  Genauigkeit^  wie 
dieses  die  nachfolgende  Discussion  klar  nachweisen  wird. 

Durch  Critik  eine  Auswahl  aus  diesen  Beobachtungen 
zu  treffen  schien  bedenklich.  Es  sind  daher  nur  Beob- 
achtungen aus  älterer  Zeit^  welche  zusehr  das  Gepräge 
der  Approximation  an  sich  trugen,  dann  einige,  wel- 
che wahrscheinlicherweise  grobe  Irrthümer  enthielten, 
und  solche,  welche  von  den  Chemikern  selbst  als  unge- 
nau bezeichnet  worden  sind,  von  unsern  Betrachtungen 
ausgeschlossen.  Die  nachfolgende  Zusammenstellung 
enthält  100  Analysen  wie  sie  die  directe  Beobachtung 
ergeben  hat.  Dieselben  sind  nach  wachsendem  Gehalte 
der  Kieselerde  von  mir  geordnet,  mit  den  bis  jetzt  üb- 
lichen Namen  der  Species  oder  Varietät,  mit  dem  Fund- 
orte und  dem  Namen  des  Analytikers  versehen  worden. 

Zur  bessern  Übersicht  hielt  ich  es  nicht  füi*  unzweck- 
mässig alle  diese  Analysen  nach  dem  Kieselerde-Gehalte 
in  mehrere  Gruppen  zu  zertheilen,  und  schliesslich 
einige  erklärende  Bemerkungen  hinzuzufügen.  Die  Ana- 
lysen sind  grösstentheils  aus  den  Originalquellen  aus 
Poggendorff's  Annalen,  Berzelius  Jahresbericht  u-s.w. 
entlehnt;  in  einigen  Fällen,  wo  mir  die  Literatur  nicht 
sogleich  zugänglich  war,  habe  ich  die  beiden  sorgtältig 
gearbeiteten  Werke,  Rammeisbergs  Handwörterbuch,  und 
Danas  System  of  Mineralogie  mit  zu  Hülfe  genommen. 


22 


Gruppe  I.     Feldspathe  mit  einem  Kieselerde- 


Analyse  von 

1.  Chenevix 

2.  Nordenskjöld 

3.  Hermann 

4.  Laugier 

5.  Erdmann 

6.  Abich 

7.  Abich 

8.  Svanberg 

9.  Nordenskjöld 

10.  S.  V.  W. 

11.  Forchhammer 

12.  Genth 

13.  Delesse 


Fundort 
Carnalic 
Finnland 
Finnland 
Carnatic 
Rädmansö 
Somma 
Somma 
Tunaberg 
Finnland 
Hekla 
SelQall 
Thiorsä 
Haut  Rovillers 


Varietät 

Indianit 

Lepolit 

Lepolit 

Indianit 

Anorthit 

Anorthit 

Anorthit 

Ampho  delit 

Ampho  delit 

Anorthit 

Anorthit 

Thiorsäit 

Vosgit 


Si 
42,00 
42,50 
42,80 
43,00 
43,34 
43,79 
44,12 
44,553 
45,80 
45,145 
47,63 
48,75 
49,32 


Ai 
34,00 
33,11 
35,12 
34,50 
35,37 
35,49 
35,12 
35,912 
35,45 
32,105 
32,52 
30,59 
30,07 


Gruppe  II.     Feldspathe  mit  einem  Kieselerde- 


Analyse  von 

14.  Rose 

15.  S.  V.  W. 

16.  Svanberg 

17.  Kersten 

18.  S.  V.  W. 

19.  Kersten 

20.  Le  Hunte 

21.  Kersten 

22.  Forchhammer 

23.  Delesse 


Fundort 
Somma 
Note 

Russgärden 
Egersund 
Aetna 
Egersund 
Glasgow 
Egersund 
Farör 
Griechenland? 


Varietät 
Ryakolith 
Labrador 
Labrador 
Labrador 
Labrador 
Labrador 
Labrador 
Labrador 
Labrador 
Labrador 


Si 
50,31 
51,182 
52,148 
52,20 
52,221 
52,30 
52,341 
52,45 
52,52 
53,20 


29,44 

27,843 

26,820 

29,05 

28,372 

29,00 

29,968 

29,85 

30,03 

27,31 


*j  In  der  Columne  unter  0  befinden   sieb  einige   nur  selten  Tor- 
Nähere  gesagt  werden  wird.. 


23 


Gehalte  zwischen  42  und  50  Procent. 


fe 

©•) 

Ca 

Mg 

Na 

Ka 

K 

Summe 

3,20 

15,00 

3,35 

1,00 

98,55 

4,00 

10,87 

5,87 

1,69 

1,50 

99,64 

1,50 

14,14 

2,27 

1,50 

1,56 

98,89 

1,00 

15,60 

2,60 

1,00 

97,70 

1,50 

17,41 

0,35  . 

0,89 

0,52 

0,39 

99,77 

0,57 

18,93 

0,34 

0,68 

0,54 

100,34 

0,70 

19,02 

0,56 

0,27 

0,25 

100,04 

0,071 

15,019 

4,077 

0,595 

100,227 

1,70 

10,15 

5,05 

1,85 

100,00 

2,032 

0,776 

18,317 

1,056 

0,217 

0,312 

99,96 

2,01 

17,05 

1,30 

r,09 

0,29 

101,89 

1,50 

17,22 

0,97 

1,13 

0,62 

100,78 

0,70 

0,6  »[n 

4,25 

1,96 

4,85 

4,45 

3,15 

99,35 

Gehalte   zwischen  50  und  55  Procent. 


Fe         ©         Ca 

Mg 

Na 

ka 

H 

Summe 

0,28 

1,07 

0,23 

10,56 

5,92 

97,81 

3,276 

11,844 

1,251 

4,000 

0,536 

0,616 

100,548 

1,285 

9,145 

1,020 

4,639 

1,788 

1,754 

98,599 

0,80 

12,10 

0,13 

4,150 

0,55 

98,98 

1,795 

12,782 

0,912 

1,370 

1,418 

0,576 

99,446 

1,95 

11,69 

0,15 

4,01 

0,50 

99,60 

0,866 

12,103 

3,974 

0,301 

99,553 

1,00 

11,70 

0,16 

3,90 

0,60 

99,66 

1,72 

12,58 

0,19 

4,51 

• 

101,55 

1,03 

8,02 

1,01 

3,52 

3,40 

2,51 

100,00 

kommende   Oxyde  Mn,  Ki,  Cu,    über  die  in  den   Anmerkungen  das 


24 


Aatipe  von 

FnndOTt 

VarieUt 

« 

M 

24. 

Alricb 

Aelna 

Ldirador 

53,48 

26,46 

25. 

S.  v.  W. 

Aetna 

Labradw 

53,560 

25,821 

26. 

S.  T.  W. 

Beriin 

Labrador 

53,666 

26,669 

27. 

S.   T.    W. 

Labrador 

Labrador 

53,746 

27,061 

28. 

Nwdmsl^öld 

Finnland 

Labrador 

54,13 

29,23 

29. 

Le  Honte 

Campise 

Labrador 

54,674 

27,889 

Gruppe  KL    Feldspathe  nut  ^em  Kieselerde- 


Analyse  von 

Fnndort 

Varietät 

Si 

M 

30. 

Klaproth 

Rnssland  . 

Labrador 

55,00 

24,00 

31. 

Sejeth 

Kijew 

Labrador 

55,487 

26,829 

32. 

Delesse 

Christiania 

Labrador 

55,70 

25,23 

33. 

Klaproth 

Labrador 

I<abrador 

55,75 

26,50 

34. 

S.  T.  W. 

Aetna 

Labrador 

55,835 

25,313 

35. 

Francis 

Pisoje 

Labradw 

56,72 

26,52 

36. 

S.  T.  W. 

M.  SoDuna 

Eisspath 

56,767 

25,45 

37. 

yairentrapp 

Bamngarten 

Labrador 

58,41 

25,23 

38. 

Delesse 

Servance 

Andesin 

58,91 

24,59 

39. 

Delesse 

Serrance 

Andesin 

58,92 

25,0S 

40. 

Schmidt 

Schlesien 

Saccharit 

58,93 

23,50 

41. 

Abich 

Andes 

Andesin 

59,60 

24,28 

42. 

Svanberg 

Island 

Hafiiefiordit 

59,66 

23,28 

43. 

Delesse 

Chagey 

Andesin 

59,95 

24,13 

Gruppe  IV.    Feld3paUie  mit .  einem  Kieselerde- 


Analyse  von 

44.  S.  V,  W, 

45.  Francis 


Fundort 
Tapnafiord 
Ajatskaja 


Tarietät 
And^in 
Oligoklas 


Si 
60,288 
61,06 


Sl 
23,747 
19,680 


25 


••• 

Fe 

© 

Ca 

Mg 

^a 

ita 

8 

Samme 

1,60 

0,89  Ma 

9,49 

1,74 

4,10 

0,22 

0,42 

98,40 

3,407 

11,684 

0,526 

4,000 

0,536 

0,949 

100,483 

3,473 

8,614 

0,427 

4,980 

1,460 

0,907 

100,196 

0,997 

9,575 
15,45 

0,464 

1,250 

7,530 

0,625 
1,07 

101,248 
99,86 

0,309 

• 

10,60 

0,181 

5,050 

0,490 

99,193 

Gehalte  zwischen  55  tmd 

60  Procent. 

• 

Pe 

© 

Öa 

Äg 

• 

Na 

&a 

• 

H 

Summe  ° 

5,250 

10,25 

3,500 

, 

0,500 

98,500 

1,601 

10,927 

0,148 

3,965 

0,363 

0,508 

99,828 

1,71 

4,94 

0,720 

7,040 

3,53 

0,77 

99,640 

1,25 

- 

11,00 

• 

4,000 

0,50 

99,000 

3,635 

10,49 

0,735 

3,517 

0,826 

100,351 

9,38 

0,700 

6,190 

0,80 

100,310 

0,561 

1,406 

0,181 

9,639 

6,372 

0,57 

100,946 

• 

6,54 

0,41 

9,390 

99,980 

0,99 

4,01 

0,40 

7,590 

2,53 

0,98 

100,000 

4,64 

0,41 

7,200 

2,06 

1,27 

99,55 

1,27 

0,39  Ni 

5,67 

0,56 

7,420 

0,05 

2,21 

100,00 

1,58 

5,77 

1,08 

6,530 

1,08 

99,920 

1,18 

5,17 

0,36 

5,610 

1,75 

97,01 

1,05 

5,65 

0,74 

5,390 

0,81 

2,28 

100,000 

Gehalte  zwischen  60  und  65  Procent. 


fe 

© 

Ca 

Hg 

Na 

Ka 

H 

Summe 

3,207 

6,292 

0,645 

5,702 

0,87 

100,751 

4,110 

2,160 

1,050 

7,550 

3,91 

99,520 

Analyse  von 

46.  Forchhammer 

47.  Scheerer 

48.  Berzelius 

49.  Kerndt 

50.  Laurent 

51.  Rosales 

52.  S.  V.  W. 

53.  Kern 

54.  Kersten 

55.  Deville 

56.  S.  V.  W. 

57.  Kersten 

58.  Delesse 

59.  Plattner 

60.  Hagen 

61.  Berzelius 

62.  Chodnew 

63.  Delesse 

64.  Rammeisberg 

65.  Brongniart 

66.  Wolff 

67.  Mitscherlich. 

68.  Schnedermann 


26 

Fundort 
Island 

Tvedestrand 
Ytterby 
Boden 
Arriege 
Arendal 
Ytterby 
Laurvig 
Freiberg 
Teneriffa 
Borodin 
Marienbad 
Her  de  Glace 
Hammond 
Arendal 
DanvikstuU 
Finnland 
Vogesen 
Warmbrunnen 
Ceylon 
Flensburg 
Lutterbach 
Hoherhagen 


Varietät         Si 
Hafnefiordit  61,22 
Sonnenstein  61,30 
Oligoklas      61,55 
Oligoklas 
Oligoklas^ 
Oligoklas 
Oligoklas 
Oligoklas 
Oligoklas 
Oligoklas 
Oligoklas 


Oligoklas 

Oligoklas 

Loxoklas 

Oligoklas 

Oligoklas 

Oligoklas 

Oligoklas 

Oligoklas 

Mondstein 

Oligoklas 

Gl.  Feldsp. 

Gl.  Feldsp. 


61,96 

62,60 

62,70 

62,811 

62,89 

62,97 

62,97 

63,199 

63,20 

63,25 

63,50 

63,51 

63,70 

63,80 

63,92 

63,94 

64,00 

64,30 

64,44 

64,86 


AI 
23,32 
23,77 
23,80 
22,66 
24,60 
23,80 
23,21 
21,31 
23,48 
22,29 
18,406 
23,50 
23,92 
20,29 
23,09 
23,95 
21,31 
20,76 
23,71 
19,43 
22,34 
16,85 
21,46 


Gruppe  V.    Feldspathe  mit  einem  Kieselerde- 


Analyse  von 

Fundort 

Varietät          Si 

AI 

69. 

Abich 

Sibirien 

Amazonenst.  65,32 

17,89 

70. 

Domeyko 

Chili 

Orthoklas      65,37 

20,47 

71. 

Kersten 

Freiberg 

Orthoklas      65,52 

17,61 

72. 

Abich 

S.  GoUhard 

Adular          65,69 

17,97 

27 


••• 

Fe 

0          Ca 

Mg 

Na 

Ka 

• 

H 

Summe 

2,400 

8,82 

0,360 

2,56 

98,68 

0,360 

4,78 

8,50 

1,29 

100,01 

3,18 

0,800 

9,67 

0,38 

.  • 

99,38 

0,350 

0,40  Mn  2,03 

0,100 

9,43 

3,08 

100,00 

0,100 

3,00 

0,200 

8,90 

99,40 

0,62  Fe  4,60 

0,020 

8,00 

1,05 

100,79 

0,099 

3,805 

0,185 

8,176 

0,577 

0,814 

99,677 

0,965 

1,965 

0,665 

6,11 

5,75 

99,655 

0,510 

2,83 

0,240 

7,24 

2,42 

99,69 

2,06 

0,540 

8,45 

3,69 

100,00 

0,196 

0,11 

0,874 

0,519 

14,411 

0,572 

98,287 

0,310 

2,42 

0,250 

7,42 

2,22 

99,32 

3,23 

0,320 

6,88 

2,31 

99,91 

0,670 

3,22 

8,76 

3,03 

1,230 

lOOJO 

2,44 

0,770 

9,37 

2,19 

101,37 

0,50 

2,05 

0,650 

8,11 

1,20 

100,16 

0,47 

12,04 

1,98 

99,60 

0,75 

0,700 

3,10 

10,41 

99,64 

2,52 

7,66 

2,17 

100,00 

0,42 

0,200 

14,81 

1,140 

100,00 

4,12 

9,01 

99,77 

1,64 

2,39 

0,43 
10,29 

12,45 
2,62 

98,20 
99,23 

Gehalte  zwischen   65   und  68  Procent. 


•  •• 

Fe 

© 

Ca 

Mg 

Na 

Ka 

.  Summe 

0,49 

0,10 

0,09 

2,81 

13,05 

99,75 

2,60 

4,00 

6,30 

98,74 

0,80 

0,94 

1,70 

12,98 

99,55 

1,34 

1,01 

13,99 

100,00 

28 


Analyse  von 

Fundort 

Varietät 

§i 

AI 

73. 

Abich 

Baveno 

Orthoklas 

65,72 

18,57 

74. 

EvreinofF 

Arendal 

Mikrpklin 

65,761 

18,306 

75. 

Berthier 

M.  d'Or 

61.  Feldsp. 

66,10 

19,8 

76. 

Scheidhauer 

Saamm 

Albtt 

66,11 

18,96 

77. 

Kröner 

Marienberg 

Orthoklas 

66,43 

17,03 

78. 

Delesse 

Chamouni 

Orthoklas 

66,48 

19,06 

79. 

Berthier 

Drachenfels 

Gl.  Feldsp. 

66,60 

18,50 

80. 

Brush 

Lancaster 

Albit 

66,65 

20,79 

81. 

Plattner 

Mexico 

Talencianit 

66,824 

17,581 

82. 

Redtenbacher 

Pensylvanien 

Albit 

67,200 

19,64 

83. 

Brooks 

St.  Gotthard 

Albit 

67,390 

19,24 

84. 

Mitscherlich 

Scharfenberg 

61.  Feldsp. 

67,630 

15,939 

85. 

Ficinus 

Fenig 

Albit 

67,75 

18,65 

86. 

Thomson 

Glasgow 

Erithryt 

67,90 

18,00 

87. 

Kersten 

Freiberg 

AB)it 

67,92 

18,50 

88. 

Gmelin 

Zöblitz 

Periklin 

67,94 

18,93 

89. 

Tengström 

Finnland 

Albit 

67,99 

19,61 

Gruppe  VI.     Feldspathe  mit  einem  Kieselerde- 


Analyse  von 

Fundort 

Varietät 

Si 

AI 

90. 

Abich 

Pantellaria 

Periklin 

68,23 

18,30 

91. 

Abich 

Miask 

Albit 

68,45 

18,71 

92. 

Kersten 

Marienbad 

Albit 

68,70 

17,92 

93. 

Lohmeyer 

Riesengebirge  Albit 

68,75 

18,70 

94. 

Thaulow 

St.  Gotthard 

AlbH 

69,00 

19,43 

95. 

Erdmann 

Brevig 

Albit 

69,11 

19,34 

96. 

Brandes 

Freiburg 

Albit 

69,86 

18,20 

97. 

Bggertz 

Finbo 

Albit 

70,48 

18,45 

98. 

Stromeyer 

CAesterfield 

Albit 

70,676 

19,801 

99. 

Forchhammer 

Island 

Krablit 

74,830 

13,49 

100. 

Genth 

Kirabla 

Krablit 

80,230 

12,08 

29 


Fe 

©         Ca 

Mg 

Na 

Ka 

H 

Summe 

0,34 

0,10 

1,25 

14,02 

100,00 

1,20 

14,06 

99,329 

2,0 

3,7 

6,9 

98,50 

0,34 

3,72 

0,16 

9,24 

0,57 

99,10 

0,49 

1,03 

0,91 

13,96 

99,85 

0,63 

2,30 

10,52 

98,99 

0,60 

1,00 

4,00 

8,00 

98,70 

2,05 

0,52 

9,36 

99,37 

0,087 

14,801 

99,293 

1,44 

0,31 

9,91 

1,57 

100,07 

0,31 

0,61 

6,23 

6,77 

100,55 

2,836 

2,779 

0,147 

0,434 

10,550 

100,306 

0,95 

0,25  Mn 

0,34 

10,060 

98,00 

2,70 

1,00 

3,25 

7,500 

1,00 

101,35 

0,50 

0,85 

0,42 

8,01 

2,55 

98,75 

0,48 

0,15 

9,99 

2,41 

0,36 

100,26 

0,70 

0,66 

11,12 

• 

100,08 

Gehalte  zwischen  68  und  85  Procenl. 


Fe         ©         Ca 

Mg 

Na 

Ka 

H      Summe 

1,01 

1,26 

0,51 

7,99 

2,53 

99,83 

0,27 

0,50 

0,18 

11,24 

0,65 

100,00 

0,72 

0,24 

11,01 

1,18 

99,77 

0,90 

0,39 

0,09 

10,90 

1,21 

100,94 

0,20 

11,47 

100,10 

0,62 

10,98 

0,65 

100,70 

0,6 

10,0 

98,60 

0,55 

10,50 

99,98 

0,111 

0,235 

9,056 

99,879 

4,40 

1,98 

0,17 

5,56 

100,43 

0,95 

2,26 

4,92 

100,44 

30 


iBemerkungen  zu  den  Gruppen  I  —  VI.   der  Feld- 

spathanalysen. 


1.  Sill.  Am.  Jour.  Sei.  (2),  VIII.     Sp.Gew.  =  2,740. 

2.  Jour.  f.  pr.  Ch.  XLVI,  387. 

3.  Jour.  f.  pr.  Ch.  XLVI,  387. 

4.  Sm.  Am.  Jour.  Sei.  (2),  VIH. 

5.  0^.  K.  V.  Ak.  Förh.  1848,  67. 

6  und  7.  Poggend.  An.  LI,  522.  Eine  dritte  Analyse 
über  den  Anorthit  von  Abieh  findet  sieh  sehon  im  Bande  4 
von  Poggend.  Ann.  leh  habe  sie  indess  hier  nieht  mit 
aufgenommen,  da  Natron  und  Kali  darin  nieht  geschie- 
den ist  und  die  beiden  oben  angegebenen  diese  erste 
zu  ersetzen  bestimmt  sind,     Spec.  Gew.  =  2,7636. 

8.  Jour.  f.  pr.  Ch.  XLVI,  391. 

9.  Jour.  f.  pr.  Ch.  XLVI,  391.    Spee.  Gew.  2,763. 

10.  Zu  dieser  Analyse  sind  von  mir  kleine  Crystall- 
fragmente  benutzt  worden,  welehe  ieh  sorgfältig  aus 
einer  altern  Lava  getrennt  hatte,  die  oberhalb  Näferholt 
von  der  neuen  Lava  des  Jahres  1845  und  1846  ge- 
deckt wird.  Die  Analyse  ist  mit  grosser  Vorsieht  von 
mir  angestellt,  einige  Theile  derselben  wurden  doppelt 
bestimmt.  An  dem  Gehalt  von  Cobalt  und  Niekel  von 
0,776   kann   nieht  gezweifelt  werden;    doch   hatte    ich 


31 

zu  wenig  Material  um  beide  Metalle  von  einander  zu 
trennen^;  Coball  scheint  indess  das  Vorherrschende  zu 
sein.  Dieser  Feldspath  besitzt  eine  weissgelbe  Farbe, 
ist  aber  sonst  rein  uAd  homogen.  Ob  Nickel  und  Cobalt 
an  der  Zusammensetzung  des  Feldspaths  theilnehmen, 
oder  ob  sie  in  feinen  Ptiniktehen  durch  denselben  selbst- 
ständig vertheilt  sind,  Hess  sich  nicht  entscheiden.  Ich 
habe  diese  Bestandtheile  mit  in  R  aufgenommen,  stimmt 
man  .  damit  nicht  ttberein ,  so  wird  die  nachfolgende 
Rechnung  unbedeutend  modificirt  werden.  Der  her- 
kömmliche Name  Anorthit  ist  einstweilen  für  diese  Va- 
rietät beibehalten  worden. 

11.  Jour.  f.  pr.  Ch.  XXX,  388.  In  den  Tuffen  von 
SelQall  in  Island  finden  sich  unzählige  zum  Theil  ziem- 
lich deutlich  ausgebildete  Crystalle,  in  Verbindung  mit 
dunkelgrünem  Augit,  dessen  Analyse  weiter  unten  mit- 
getheilt  werden  wird.  Die  Crystalle  dieses  Anorthit  sind 
von  Forchhammer  auch  gemessen  worden.    Sp.  G.  =  2,70. 

12.  Ann.  der  Chem.  u.  Pharm.  LXVI,  pag.  19.  Die 
Crystalle  dieser  von  Genth  analysirten  Varietät  haben 
wir  im  Sande  an  dem  Ufer  der  Thiorsä  in  Island  auf- 
gelesen; ihre  Form  ist  wenig  deutlich,  ihr  äusserer 
Habitus  gleicht  dem  der  Labradorcrystalle  des  Aetna  auf 
eine  auffallende  Weise. 

13.  Ann.  d.  Min.  Ser.  4,  12.  267.  Spec.  Gew.  = 
2,771. 

14.  Poggend.  Ann,  XV,  193.  XXVffl,  143. 

15.  Zu  dieser  Analyse  wurden  von  mir  kleine  wasser- 
helle rautenförmige  Crystalle  verwandt,  welche  man  aus 
dem   labradorischen  Palagonit  von  Palagonia   mit  Mühe 


82 

bammeln  kann.  Da  ich  nur  tiber  sehr  wenig  Materifii  zu 
verfügen  hatte,  sa  konnten  die  Alkalien  nicht  bestinunt 
werden.  Ich  habe  sie  daher  aus  der  Analyse  Nro.  25 
vom  Aetna  ergänzt,  und  hoffe,  dass  bei  dieser  Y(»r-* 
aussetzung  sich  das  Resultat  nicht  bedeutend  von  der 
Wahrheit  entfernen  whrd.  Solhe  sich  mir  demnächst  die 
Gelegenheit  darbieten,  in  grösserer  Menge  neues  Material 
zu  erhalten,  so  werde  ich  diese  Analyse  namentlich  in 
Bezug  auf  die  nachfolgenden  Untersuchungen  noch  ein 
Mal  wiederholen. 

16.  Jahresber.  von  Berzelius  XXffl,  285. 

17.  Poggend.  Ann.  LXIII,  123.   Spec.  Gew.  =  2,7l! 

18.  Dieser  von  mir  analysirte  Labrador  von  weisser 
oder  schwach  fleischrother  Färbung  bildet  die  Grundmasse 
eines  eigenthümlichen  ätnäischen  Gesteins,  das  beim  er- 
sten Anblick  für  einen  umgewandelten  Granit  gehalten 
werden  könnte;  bei  näherer  Betrachtung  bemerkt  man 
weder  Quarz  noch  Glimmer,  sondern  einen  schwarzgrü- 
nen nicht  sehr  deutlich  ausgeschiedenen  Augit.  Nur  ein 
einziges  erratisches,  offenbar  aus  grosser  Tiefe  herstam- 
mendes Stück  dieser  Gebirgsart  vmrde  von  mir  am  Fusse 
der  grossen  Serra  Gianicola  im  Yal  del  Bove  am  Aetna 
gefunden.  Es  schien  gelegentlich  bei  einer  Eruption 
aus  grosser  Tiefe  hervorgeschleudert  zu  sein,  und  war 
in  Verbindung  mit  einem  grauen  Trachyt,  welcher  in  den 
untern  Schichten  des  Val  del  Bove  zwischen  dem  Zoc- 
colaro,  und  Giannicola  häufig  angetroffen  wird.  Aus  der 
gegenseitigen  Berührung  beider  Gesteine  liess  sich  je- 
doch nicht  mit  Sicherheit  entnehmen,  welches  von  bei- 
den für  das  ältere  zu  halten  sei;  wahrscheinlicherweise 


33 

aber  hal  jenes  den  Trachyt  umhällt^  und  mit  emporge« 
ftthrt.  Beim  Zerschlagen  der  Gebirgsart  hielt  es  nicht 
schwer  sehr  reine,  zur  Analyse  brauchbare  Stückchen 
des  Peldspaths  zu  erhalten  ^  deren  Sp.  Gew.  =:=  2,711 
gefunden  worden  ist. 

19.   Poggend.  Ann.  LXIII,  123.    Sp.  Gew.  =  2,72. 

20  und  29.   Ed.  N.  PhU:  Jour.  1832.  Juli  86. 

21.  Poggend.  Ann.  LXIII,  123.    Sp.  Gew.  =  2,705. 

22.  Jour.  f.  pr.  Chem.  XXX,  387.    Sp.  Gew.  2,6882. 

23.  Ann.  d.  Min.  (4)  XII,  251. 

24.  Ann.  d.  Chem.  Phys.  LX,  332.  Jour.  f.  pr.  Chem. 
XXX,  387.     Sp.  Gew-  =  2,714. 

Diese  Analyse  stimmt  ziemlich  nahe  mit  deY  meinigen 
unter  Nro.  25  überein;  der  geringe  Mangangehalt  ist 
als  Oxyd,  das  Eisenoxyd  vertretend,  berechnet  wor- 
den. Die  Unterschiede  zwischen  beiden  Analysen  schei- 
nen indess  nicht  bloss  Beobachtungsfehlem  zugeschrieben 
werden  zu  müssen,  sondern  einen  Innern  Grund  zu 
haben. 

25.  Zu  dieser  Analyse  habe  ich  kleine  etwa  5  MilU- 
meter  lange  und  ebenso  breite  Crystalle  von  gelb- 
grauer Farbe  verwendet,  welche  sich  gemeinsam  mit 
Augit,  Hornblende,  Olivin  und  Magneteisenstein  in  der 
Fiumara  von  Mascali  am  östlichen  Fusse  des  Aetna  fin- 
den und  von  mir  gesammelt  worden  sind. 

Das  Sp.  Gew.  ergab  sich  =  2,618. 

26.  Ist  die  Analyse  von  rauchgrauem  Labrador  aus 
einem  nordischen,  bei  Berlin  gefundenen  Geschiebe,  das 
ich  der  gütigen  Mittheilung  des  Herrn  Hofrath  Wöhler 
verdanke. 

3 


34 

Das  Sp.  Gew.  =  2,699. 

27.  Schöner  in  blauer  Farbe  spielender  Labrador  von 
Labrador  aus  der  Sammlung  des  Herrn  Pastor  MüUer  in 
Hamburg,  der  die  Güte  hatte  mir  dieses  Mineral  zur 
Untersuchung  zu  überlassen. 

Das  Sp.  Gew.  =  2,646. 

28.  Schweiggers  Jour.  XXXI,  417. 

30.  Klaproths  Beiträge  VI,  256.    Sp.  Gew.  =  2,750. 

31.  Jour.  f.  pr.  Ch.  XX,  253.  und  Berz.  Jahr.  B. 
21.  293. 

32.  Ann.  d.  Min.  4,  12,  265. 

33.  Klaproths  Beiträge  VI,  255.     Sp.  Gew.  =  2,690, 

34.  Zu  dieser  Analyse  sind  von  mir  ziemlich  deutlich 
ausgebildete  Zwillingscrystalle ,  welche  sich  häufig  als 
Auswürflinge  auf  dem  Crater  Mompiliere  bei  Nicolosi 
am  Aetna  finden,  benutzt  worden.  Die  vorliegende,  auf 
wasserfreien  Labrador  reducirte  Beobachtung,  ist  ein 
Mittel  aus  4  sorgrältigen  Analysen.  In  zweien  wurden 
die  Alkalien  bestimmt;  bei  den  beiden  andern  wurde 
das  Mineral  mit  kohlensaurem  Kali  und  Natron  aufge- 
schlossen. Diese  Analyse  an  deren  Zuverlässigkeit  nicht 
zu  zweifeln  ist,  hat  die  erste  Anregung  zu  den  nachfol- 
genden Untersuchungen  gegeben,  indem  die  Rechnung 
zeigte,  dass  der  Sauerstoff  der  Kieselerde  in  keinem 
einfachen  Zahlenverhältnisse  zu  dem  der  Basen  ft  und  R 
stehe.     Sp.  Gew.  =  2,633. 

35.  Poggend.  Ann.  LH,  472.     Sp.  Gew.  =  2,640. 

36.  Ich  benutzte  zu  dieser  Analyse  sehr  ausgesuchte 
fast  wasserhelle  rautenförmige  Crystalle,  welche  nur 
lose    untereinander  zusammenhängen    und   mit   kleinen 


35 

Hornblenden  und  Granaten  hin  und  wieder  verwachsen 
waren.  Für  die  Reinheil  und  Homogenität  des  Materials 
glaube  ich  einstehen  zu  können;  um  so  auffallender  aber 
ist  das  Torliegende  Resultat,  welches  sich  den  herkömm- 
lichen Annahmen  der  Zusammensetzung  nicht  fügt.  Un- 
ter dem  Namen  Eisspath,  Ryakolith,  glasiger  feldspath 
U.S.W,  sind  am  Vesuv  sehr  verschiedene  Substanzen  be- 
griffen. Sie  sind  noch  genauer  zu  untersuchen  und 
helfen  ohne  Zweifel  die  ausgedehnte  Scala  der  Feld- 
spathe  wesentlich  vervollständigen. 

Das  Spec.  Gew.  dieses  Feldspaths  fand  sich  =  2,449. 

37.  Poggend.  Ann.  LH,  474. 

38.  Rammelsb.  Handw.  Supp.  IV,  217.  Sp.  6.  =  2,651. 

39.  Rammelsb.  Handw.  Supp.  IV,  217.  Sp.  6.  =  2,683. 

40.  Poggend.  Ann.  LXI,  385. 

41.  Poggend.  Ann.  LI,  525.     Sp.  Gew.  =  2,7328. 

42.  Dana  Sy.  of  Min.  332. 

43.  Dana  Sy.  of  Min.  334. 

44.  Die  zu  dieser  Analyse  verwandten  Crystalle,  be- 
sitzen eine  honig-  bis  weingelbe  Farbe;  sie  sind  ein  bis 
zwei  Millimeter  lang,  klar,  fast  durchsichtig  und  vollkom- 
men homogen.  Ihr  Sp.  Gew.  =  2,650.  Mittel  aus  2 
Beob. 

Sie  finden  sich  in  einem  zur  isländischen  Surtur- 
l)randformation  gehörigen  TufiFlager  von  schwarzer  Fär- 
bung am  südlichen  Ufer  des  Vapnafiord.  Die  ausführli- 
cheren geologischen  Verhältnisse  dieser  Gegend  denke 
ich  demnächst  zu  beschreiben. 

Die  oben  mitgetheilte  Beobachtung  ist  auf  wasserfreien 
Feldspath  reducirt,  und  ist  ein  Mittel  aus  zwei  Analysen, 

3* 


36 

yoa  denen  eine  von  Herrn  Dr.  Lonpricht,  ilie  andere  von 
mir  angestelll  worden  ist 

45.  Poggend.  Ann.  LH,.  471. 

46.  Jonr.  f.  pr.  Ck.  XXX,  390,  1842.  Sp.  Gew. 
2,7296 

47.  Poggend.  Ann.  LXIV,  155.    Spec.  Gew.  2,656. 

48.  Berz.  Jahresberidit,  IV,  148. 

49.  J.  f.  Pr.  Ch.  XLID,  217. 

50.  Ann.  d.  Ch.  Phys.  UX,  106.  Pogg.  Ann.  XUV, 
329. 

51.  Poggend.  Ann.  LV,  110. 

52.  Dieser  Feldspath  von  Ttterby  schien  Torzüglich 
rein  und  zu  einer  Analyse  besonders  geeignet;  das 
Sp.  Gew.  c=  2,610.  Das  zu  dieser  Analyse  verwandte 
Material  ist  ans  der  Samndnng  des  Herrn  Pastor  Müller 
in  Hamburg. 

53.  Ist  ein  Mittel  ans  zwei  Analysen,  siehe  Zeitschrift 
der  deutschen  geologischen  Gesellschaft.  Band.  1.  Heft  3. 
381. 

54.  Jour.  für  Pract.  Chem.  XXXVO,  173. 

55.  Compt.  Rend.  XIX,  46.    Spec.  Gew.  =  2,585. 

56.  Ist  ein  rauchbrauner  fär  Labrador  gehaltener  Feld- 
spath von  Borodin  in  Finnland  aus  der  Sammlung  des 
Herrn  Pastor  Müller  in  Hamburg.    Sp.  Gew.  =  2,5830. 

57.  Leonhards  Jahrb.  f.  1845, 653.    Sp.  Gew.  =  2,631. 

58.  Ann.  d.  Ch.  Ph.  (3)  XXIV. 

59.  Poggend.  Ann.  LXVH,  420.    Sp.  Gew.  =«  2,609. 

60.  Poggend,  Ann.  LXIV.  329.  61.  Berz.  Jahresb. 
XIX,  302.    Poggend.  Ann.  XL.    Sp.  Gew.  =  2,668. 

62.  Poggend.  Ann.  LXI,  391.    Sp.  Gew.  =  2,63. 


37 

63.  Rammelsb.  Handw.  Sapp.  IV,  216.     Sp.  Gew.  «= 
2,551. 

64.  Poggeiid.,LVI,  617.  u.  Rammelsb.  Handw.  Supp. 
I,  104. 

65.  Ann.  des  Mines  (4)  Ser.  II,  465. 

66.  J.  f.  pr.  Cham.  XXXIV,  234.    Sp.  Gew.  =«  2,651. 
67  u.  84.  Diese  Analyse  verdanke  ich  der  gefölUgen 

Mittheilung  des  Herrn  Geheimrath  Mitscherlich  in  Berlin. 

68.  Stadien  des  Göttinger  Vereins  berg.  Freunde.  V.  1. 

69.  Berg-  und  hüttenm.  Zeitung  I,  19.    Diese  Analyse 
enthält  unter  0  0,19  Mn  und  0,3  Cu. 

70.  Ann.  d.  Mines  (4)  IX,  529.    Sp.  Gew.  t»  2,596. 

71.  Jour.  f.  pr.  Chem.  XXXVÜ,  172. 

72.  Poggend.  Ann.  LI,  528. 

73.  Poggend.  Ann.  LI,  530.     Sp.  Gew.  :»:  2,5552. 

74.  Rammelsb.  Handw.  I,  233. 

75.  Rammelsb.  Handw.  I,  234. 

76.  Poggend.  Ann.  LXI. 

77.  Poggend.  Ann.  LXVII,  422. 

78.  Ann.  Chem.  u.  Phys.  (3)  XXV. 

79.  Rammelsb.  Handw.  I,  234. 

80.  Amer.  Jour.  of  Sc.  (2)  VIII,  390. 

81.  Poggend.  Ann.  XLVI,  302. 

82.  Poggend.  Ann.  LH,  470. 

83.  Poggend.  Ann.  LXI,  392. 

85.  Rammelsb.  Handw.  I,  13. 

86.  Phil.  Mag.  HI.  Ser.  1843.    Rammelsb.  Handw.  Supp. 
I,  56.    Sp.  Gew.  =  2,541. 

87.  J.  f.  pr.  Chem.  XXXVII,  172. 

88.  Karstens  Arch.  1824,  I.     Sp.  Gew.  =  2,641. 


38 

89.  Btiriffh   Hudwotlcfl».  I,  13. 

90.  Poggead.  Aas.  U,  428.     Sp.  Gew.  =  2,595. 

91.  Berg'  il  kgUeuL  Zolg.  1.  Jrir.  19.  Beiz.  Jah- 
reA.  23.  Z.  28. 

92.  Leonh.  Jahit.  1845.  648.     Sp.  Gew.  =  2,612. 

93.  Poggend.  Ana.  LXI,  390. 

94.  Poggead.  Aaa.  XLO,  571. 

95.  Berz.  Jakredi.  XXI,  192. 

96.  Sdiweigg.  J.  XXK,  320. 

97.  Raauaebb.  Haadw.  I,  13. 

98.  Strom.  Uatersach.  307. 

99.  Skaadia.  Natur.  Saaua.  i  Stoddiolm.   JoU  1842. 

100.  Aaa.  d.  Ch.  a.  Pharm.  LXVI,  271. 

Dieser  Ideselerdereichsle  aDer  bekaaatea  Feldspathe, 
dessea  Existeaz  aodi  voa  eiaigea  Miaeralogea  bezwd- 
feit  zu  werdea  scheiat,  ist  zuerst  durch  Forchhaaimer 
besehriebea  uad  beaaaat  wordea.  Er  büd^  die  Groad- 
masse  aDer  Trachyte,  Obsidiaae  uad  Pechsteiae  ia  Island 
und  erscheint  ausgezeichnet  rda  öfter  ia  wasserheUen, 
kleinen,  dem  triclinischen  Systeme  angehörigen  Gry- 
stallen  in  Verbindung  Magneteisenstein,  in  erratischen 
Blöcken  in  der  Nähe  von  Viti  am  Krabla,  wo  wir  mehrere 
sehr  wohl  erhaltene  Exemplare  gesammelt  haben.  Genth 
hat  davon  diese  letzte  Analyse  ausgeführt,  die  ich  aus 
Mangel  an  Zeit  bis  jetzt  noch  nicht  wiederholen  konnte. 
Das  Sp.  Gew.  des  Krablit  finde  ich  =s=  2,572.  Diese  Zahl 
ist  wohl  noch  etwas  zu  gross,  da  sich  der  Hagneteisen- 
stein vom  Kablit  nicht  vollständig  trennen  liess. 


39 


Discussion  der  Feldspathanalysen. 


Diese  6  Gruppen  von  Feldspathen  enthalten,  so  viel 
mir  bekannt  ist,  alle  neueren  guten,  selbst  mehrere 
weniger  genaue  Analysen  in  uneorrigirter  Form,  wie 
sie  in  den  verschiedenen  wissenschaftlichen  Zeitschriften 
von  den  Chemikern  bekannt  gemacht  sind,  geben  aber 
über  die  so  complicirten  Verhältnisse,  welche  vrir  so- 
gleich näher  betrachten  werden,  keinen  deutlichen 
Ueberblick. 

Es  finden  sich  darin  Kieselsäure  und  12  Oxyde,  fünf  der- 
selben, nämlich  Manganoxyd,  Manganoxydul,  Eisenoxydul, 
Kupfer-  und  Nickeloxyd  sind  als  durchaus  unwesentlich 
anzusehen;  in  Bezug  auf  die  beiden  letzten  ist  es  tä)er- 
haupt  sehr  zweifelhaft,  ob  sie  in  die  Verbindung  ge- 
rechnet werden  dürfen  oder  nicht. 

Ich  betrachte  dieselben  als  isomorph  mit  dem  Eisen- 
oxyd. Diejenigen,  welche  diese  Ansicht  nicht  theilen 
sollten,  mögen  sie  von  der  Verbindung  ausscheiden, 
ohne  im  Endresultate  einen  Unterschied  zu  bekommen, 


40 

welcher  die  gewöhnlichen  Beobachtungsfehler  überstiege. 
Das  Nickeloxyd  findet  sich  nur  in  3  Analysen.  Hangan- 
oxyd und  Manganoxydul  erscheint  in  vier^  das  Kupfer- 
oxyd allein  in  Analyse  69  und  übersteigt  nicht  ein 
halbes  Procent.  In  den  Analysen  13  und  24  wird  allein 
Manganoxydul  angegeben^  indess  ist  es  viel  wahr- 
scheinlicher, dass  das  Mangan  als  Oxyd  isomorph  in  der 
Verbindung  mit  dem  Eisenoxyd  auftritt.  Von  dieser 
Voraussetzung  bin  ich  bei  meiner  Rechnung  ausgegangen. 

In  der  Analyse  Nr.  51  wird  eine  geringe  Menge 
Eisenoxydul  angegeben;  ich  habe  dieselbe  zwar  in  R 
aufgenommen ,  obgleich  es  ebensogut  unter  R  gerechnet 
werden  dürfte,  insofern  nicht  directe  Beobachtungen  die 
Anwesenheit  des  Oxyduls  *  als  unzweifelhaft  darlegen. 
In  der  Analyse  des  Anorthit  Nr.  5  ist  die  Anwesenheit 
des  Eisenoxyds  sehr  viel  wahrscheinlicher,  als  die  des 
Oxyduls. 

Endlich  enthalten  sehr,  viele  Feldspathe  vielleicht  alle 
eine  geringe  Quantität  Wasser,  welche  in  den  meisten 
Fällen  unter  einem  Procente  zu  sein  pflegt.  Wenigstens 
zeigen  sie  nach  meinen  Erfahrungen  einen  gewissen 
Glühverlust,  der  als  Wasser  angesehen  wird,  der  aber 
auch  möglicher  Weise  Fluor  oder  andere  flüchtige  Sub- 
stanzen mit  enthalten  kann. 

In  vielen  zum  Theil  guten  Analysen  scheint  derselbe 
ofi'enbar  vernachlässigt,  woraus  sich  der  Verlust  an  100 
im  Wesentlichen  erklären  dürfte. 

Bei  sorgfältiger  Arbeit  ist  es  wahrscheinlicher,  dass 
in  Folge  der  Anwendung  der  Reagentien,  des  man- 
gelhaften  Auswäschens  u.  s.  w.    eher   ein   Ueberschass 


41 

als  ein  Mangel  in  den  Analysen  erhalten  werden  wird. 
Von  den  hier  zusammengestellten,  geben  aber  58  we«- 
niger  und  42  mehr  als  100,  obgleich  nur  in  33  Analy- 
sen inclusive  von  Nr.  34  und  Nr.  44  Wasser  oder  Glüh- 
verlust beobachtet  worden  ist.  Setzen  wir  den  Wasser- 
gehalt durchschnittlich  zu  0,75,  so  würden  bei  77  Ana- 
lysen die  Summe  der  Bestandtheile  die  Zahl  100  über- 
steigen. 

Bis  jetzt  ist  die  Frage  nicht  mit  Sicherheit  zu  be- 
antworten, welche  Stellung  das  Wasser  bei  der  Zu- 
sammensetzung der  Feldspathe  einnimmt,  doch  ist  es 
wahrscheinlich,  dass  ein  Theil  desselben  als  chemisch 
gebunden  betrachtet  werden  müsse,  indem  ein  Atom  R 
durch  3  Atome  ft  isomorph  ersetzt  wird.  Bei  der 
nöheren  Prüfung  dieser  Verhältnisse  bin  ich  zu  ähnlichen, 
wenn  auch  weniger  vollständigen  Resultaten  gelangt, 
als  die  von  Schecrer  in  Poggend.  Ann.  Band  84  mitge- 

■ 

theilten  sind.  Bei  meinen  Untersuchungen  zeigte  sich 
nämlich,  dass  gewisse  Feldspathe,  namentlich  der  Petalit, 
ihr  Wasser  sehr  schwer  verlieren  und  dass  die  Roth- 
glühhitze kaum  ausreicht,  dasselbe  vollständig  zu  ver- 
treiben. 

Demungeachtet  unterliegt  es  keinem  Zweifel,  dass 
viele  Feldspathe  ihr  Wasser  secundär  aufgenommen  ha- 
ben ;  vorzüglich  werden  alle  basischen  Feldspathe  in  den 
vulkanischen  Gesteinen  mit  der  Zeit  selbst  vom  Regen- 
wasser angegriffen  und  theilweise  zersetzt.  Ihre  grosse 
Tendenz  sich  im  Wasser  zu  lösen  und  Hydrate  nach 
bestimmten  Proportionen  zu  bilden,  wird  durch  die  nach- 


42 

folgenden  Untersuchungen  noch  deutlicher  hervorgeho- 
ben werden. 

Wenn  ein  gewisser  Theil  des  Wassers  der  festen 
stöchiometrischen  Verbindung  angehört,  so  kann  es  kei- 
nem Zweifel  unterliegen,  dass  dieser  bei  ihrer  ursprüng- 
lichen Bildung  bei  dem  Übergange  vom  feurigflüssigen 
in  den  festen  Zustand  mit  vorhanden  gewesen  ist  und 
nur  unter  einem  ganz  ungewöhnlichen  Druck  als  per- 
manent gedacht  werden  kann. 

Das  chemisch  gebundene  und  das  secundär  hinzu- 
gekommene Wasser  quantitativ  zu  veranschlagen  ist  bei 
den  vorliegenden  Beobachtungen  unmöglich,  umsomehr 
da  der  Wassergehalt,  entweder  gar  nicht  ermittelt  ist, 
oder  in  den  meisten  Fällen  nicht  ein  Procent  übersteigt. 
Ich  glaube  daher  bei  meinen  Untersuchungen  auf  die 
Beantwortung  dieser  Frage  fürerst  verzichten  zu  müs- 
sen, und  reducire  die  wasserhaltigen,  auf  wasserfreie 
Analysen. 

Es  folgt  nun  zunächst  eine  Uebersicht  jener  vorhin 
zusammengestellten  6  Gruppen,  in  einer  Tabelle.  Man 
erblickt  in  derselben  wasserfreie  auf  100  reducirte 
Feldspathe,    in    denen    höchstens    nur   7  Bestandtheile 

erscheinen,    da   Fe,  £u,  IVi,  iSln   und   Mn  nach  ihren 

•  ••• 

Atomengewichten,  unter  R  und  R  mit  aufgenommen  sind, 

nämlich :  Kieselerde,  Thonerde,  Eisenoxyd,  Kalk,  Magnesia, 

Natron  und  Kali.    Eisenoxyd,  oder  ein  oder  einige  der 

genannten  Alkalien  können  mitunter  fehlen. 

Die  Beobachtungen  habe  ich  nach  zunehmendem 
Kieselerdegehalte  geordnet,  doch  sind  aus  einleuchten- 


J 


43 

den    Gründen    die   Ordnungszahlen   etwas    verschieden, 
von  denen  in  der  ersten  Zusammenstellung  in  6  Gruppen. 

Zur  schnelleren  Orientirung  habe  ich  auch  hier  die 
Namen  der  Varietäten,  ihrer  Fundörter  und  Beobachter, 
wie  vorhin  beibehalten. 


44 


Tabelle  I. 

Übersicht  der  in  den  6  Groppoi  entlialtenen  Feld- 

nach  wachsendem  Kie- 


Varietät 

Fundort 

Analyse  von 

Si 

1. 

Indianit 

Camatic 

Chenevix 

43,055 

2. 

Lepolit 

Finnland 

Nordensk. 

43,350 

3. 

Anorthit 

Radmansö 

Erdmann 

43,610 

4. 

♦Anorthit 

Somma 

Abich 

43,642 

5. 

Lepolit 

Lojo 

Hermann 

43,974 

6. 

♦Anorthit 

Somma 

Abich 

44,100 

7. 

Indianit 

Camatic 

Laugier 

44,467 

8. 

Amphodelit 

Tunaberg 

Svanberg 

44,716 

9. 

♦Anorthit 

Hekla 

S.  V.  W. 

45,310 

10. 

Amphodelit 

Finnland 

Nordensk. 

46,664 

11. 

♦Anorthit 

Island 

Forchhammer 

46,747 

12. 

♦Thiorsiit 

Island 

Genth 

48,372 

13. 

♦Labrador 

Palagonia 

S.  V.  W. 

51,216 

14. 

Vosgit 

Vogesen 

Delesse 

51,337 

15. 

♦Ryakolith 

Somma 

Rose 

51,436 

16. 

♦Labrador 

Farö 

Forchhammer 

51,718 

17. 

Labrador 

Egersund 

Kersten 

52,510 

18. 

♦Labrador 

Mingavie 

Le  Hunte 

52,576 

19. 

Labrador 

Egersund 

Kersten 

52,631 

20. 

Labrador 

Egersund 

Kersten 

52,738 

21. 

♦Labrador 

Aetna 

S.  V.  W. 

52,817 

22. 

Labrador 

Labrador 

S.  V.  W. 

53,413 

23. 

♦Labrador 

Aetna 

S.  V.  W. 

53,810 

24. 

Labrador 

Russgarden 

Svanberg 

53,845 

25. 

Labrador 

Berlin 

S.  V.  W. 

54,049 

26. 

Labrador 

Griechenland  ? 

Delesse 

54,570 

27. 

♦Labrador 

Aetna 

Abich 

54,609 

45 


Tabelle   I. 


spathanalysen ,    wasserfrei    auf   100  reducirt  und 
selerdegehalte  geordnet. 


M 

Fe 

Ca 

Mg 

Na 

Ka 

34,854 

3,280 

15,377 

3,434 

- 

33,772 

4,080 

11,087 

5,987 

1,724 

35,591 

1,510 

17,519 

0,352 

0,895 

0,523 

35,370 

0,677 

18,865 

0,339 

0,568 

0,539 

36,083 

1,541 

14,529 

2,332 

1,541 

35,100 

0,700 

19,010 

0,560 

0,270 

0,250 

35,678 

1,034 

16,132 

2,689 

36,043 

0,070 

15,076 

4,095 

32,222 

2,798 

18,317 

1,056 

0,217 

36,118 

1,732 

10,341 

5,145 

31,917 

1,973 

16,733 

1,276 

1,070 

0,284 

30,354 

1,488 

17,087 

0,963 

1,121 

0,615 

27,862 

3,279 

11,852 

1,252 

4,003 

0,536 

31,300 

0,729 

4,913 

2,040 

5,049 

4,632 

30,100 

0,286 

1,094 

0,235 

10,796 

6,053 

29,572 

1,693 

12,389 

0,187 

4,441 

29,117 

1,958 

11,736 

0,151 

4,026 

0,502 

30,103 

0,869 

12,158 

3,992 

0,302 

29,951 

1,003 

11,740 

0,160 

3,913 

0,602 

29,350 

0,808 

12,225 

0,131 

4,193 

0,555 

28,697 

1,816 

12,928 

0,922 

1,385 

1,435 

26,894 

0,990 

9,517 

0,461 

1,242 

7,483 

25,942 

3,423 

11,738 

0,529 

4,019 

0,589 

27,695 

1,327 

9,443 

1,054 

4,790 

1,846 

26,860 

3,498 

8,676 

0,430 

5,016 

1,471 

28,013 

1,056 

8,226 

1,036 

3,611 

3,488 

27,018 

2,494 

9,690 

1,777 

4,187 

0,225 

46 


Varietit 

28.  Labrador 

29.  ^Labrador 

30.  ^Labrador 

31.  Labrador 

32.  Labrador 

33.  Labrador 

34.  «Labrador 

35.  «Eisspath 

36.  Labrador 

37.  Andesm 

38.  AndeäD 

39.  «Andesin 

40.  «Andesin 

41.  Andesin 

42.  Saccharit 

43.  Sonnensteiii 

44.  Andesin 

45.  Oligoklas 

46.  «Hafnefiordit 

47.  Oligoklas 

48.  Oligoklas 

49.  «Hafhefiordit 

50.  Oligoklas 

51.  Oligoklas 

52.  »Oligoklas 

53.  Oligoklas 

54.  Oligoklas 

55.  Oligoklas 

56.  OUgoklas 

57.  Oligoklas 

58.  Oligoklas 


Findort 
nanland 
Campise 
Aetna 
Gjew 
Sibirien 
Chrisliania 
Pisoje 
Sonuna 
Labrador 
Baomgarten 
Senrance 
Andes 
Vapnafiord 
S^rance 
Schlesien 
TVedestrand 
Chagey 
Ajatskaja 
Island 
Ytterby 
Boden 
Hafiiefiord 
Arendal 
Arendal 
Teneriffa 
Arriege 
Lauervig 
Freiberg 
Mer  de  Glace 
Danevikstull 
Ylterby 


Analyse  Ton 

NordendL 

Le  Honte 

S.  V.  W. 

Segeth 

Klaproth 

Delesse 

Francis 

S.  V.  W. 

Klaproth 

Varrentarapp 

Delesse 

Abich 

S.  V.  W. 

Delesse 

Schmidt 

Scheerer 

Delesse 

Francis 

STanbei^ 

Berzelins 

Kemdt 

Forchhanuner 

Rosales 

Hagen 

Derille 

Laurent 

Kern 

Kersten 

Delesse 

Berzelius 

S.  V.  W. 


Si 
54,782 
55,199 
55,641 
55,867 
56,122 
56,337 
56,545 
56,555 
56,599 
58,422 
59,494 
59,648 
59,838 
59,951 
60,271 
61,300 
61,350 
61,354 
61,497 
61,93^ 
61,960 
62,039 
62,209 
62,653 
62,970 
62,977 
63,108 
63,165 
63,307 
63,598 
63,616 


47 


AI 

Fe 

Ca 

Mg 

Na 

Ka 

29,582 

15,636 

28,iia 

0,312 

10,686 

0,182 

5,091 

0,494 

25,224 

3,622 

10,454 

0,731 

3,505 

0,823 

27,012 

1,612 

11,002 

0,149 

3,992 

0,366 

24,490 

5,357 

10,459 

3,572 

25,519 

1,729 

4,997 

0,728  . 

7,120 

3,570 

26,438 

9,351 

0,698 

6,171 

0,797 

25,354 

0,559 

1,401 

0,180 

9,603 

6,348 

26,904 

1,269 

11,167 

4,061 

25,235 

6,541 

0,410 

9,392 

24,833 

0,999 

4,050 

0,404 

7,665 

•  2,555 

24,300 

1,581 

5,774 

1,081 

6,535 

1,081 

23,570 

3,183 

6,245 

0,640 

5,660 

0,864 

25,489 

4,721 

0,417 

7,326 

2,096 

24,035 

1,682 

5,799 

0,573 

7,589 

0,051 

23,770 

0,360 

4,780 

8,500 

1,290 

24,693 

1,074 

5,782 

0,757 

5,515 

0,829 

19,775 

4,129 

2,171 

1,055 

7,587 

3,929 

23,997 

1,219 

5,329 

0,371 

5,783 

1,804 

23,948 

3,200 

0,805 

9,730 

0,382 

22,660 

0,750 

2,030 

0,100 

9,430 

3,080 

23,632 

2,432 

8,938 

0,365 

2,594 

23,613 

0,615 

4,564 

0,020 

7,937 

1,042 

22,778 

2,407 

0,759 

9,243 

2,160 

22,290 

2,060 

0,540 

8,450 

3,690 

24,749 

0,101 

3,018 

0,201 

8,954 

21,384 

0,968 

1,972 

0,667 

6,131 

5,770 

23,553 

0,512 

2,839 

0,241 

7,263 

2,427 

23,942 

3,233 

0,320 

6,888 

2,312 

23,912 

0,499 

2,047 

0,649 

8,097 

1,198 

23,508 

0,100 

3,853 

0,187 

8,152 

0,584 

48 


Varietät 

59.  Oligoklas 

60.  Loxodas 

61.  OligoUis 

62.  OligoUis 

63.  OligoUis 

64.  Oligoklas 

65.  Oligoklas 

66.  Mondstein 

67.  «Glas.Feldsp. 

68.  Amazonenst. 

69.  *Glas.  Feldsp. 

70.  Adolar 

71.  Orthoklas 

72.  Orthoklas 

73.  Mikroklin 

74.  Orthoklas 

75.  Orthoklas 

76.  Albit 

77.  Albit 

78.  Albit 

79.  *GIas.Feldsp. 

80.  Albit 

81.  Orthoklas 

82.  Valencianit 

83.  *Glas.FeIdsp. 

84.  »Glas.  Feldsp. 

85.  *Erythrit 

86.  Albit 

87.  Periklin 

88.  Albit 

89.  «Periklin 


Fondofft 
Marienbad 
Hanimond 
Warmbnum^i 
Finnland 
Vogesen 
Flensburg 
Borodin 
Ceylon 
Hoherhagen 
Sibirien 
Lntterbach 
St.  Gotthard 
BaTeno 
Freiberg 
Arendal 
Chili 

Marienberg 
Snanim 
St.  Gotthard 
Lancaster 
M.  d'Or 
Pensylvanien 
Chamouni 
Mexico 
Scharfenberg 
Drachenfels 
Glasgow 
Finnland 
Zöblitz 

Riesengebirge 
Pantellaria 


Analyse  Ton        Si 

Kersten  63,633 

Plattner  63,839 

Rammelsberg  63,940 

Chodnew  64,056 

Delesse  64,151 

Wolff  64,448 

S.  V.  W.  64,671 

Brongniart  64,738 

Schnedermann  65,364 

Abich  65,485 

Mitscheriich  65,621 

Abich  65,690 

Abich  65,720 

Kersten  65,816 

Evreinoff  66,205 

Domeyko  66,205 

Kröner  66,529 

Scheidhauer  66,711 

Brooks  67,023 

Brosh  67,072 

Berthier  67,105 

Redtenbacher  67,153 

Delesse  67,158 

Plattner  67,299 

Mitscheriich  67,423 

Berthier  67,447 

Thomson  67,664 

Tengström  67,936 

Gmelin  68,006 

Lohmeyer  68,110 

Abich  68,347 


49 


& 

Fe 

Ca 

Mg 

Na 

Ka 

23,661 

0,312 

2,436 

0,252 

7,471 

2,235 

20,398 

0,674 

3,237 

• 

8,806 

3,046 

23,710 

2,520 

7,660 

2,170 

21,396 

0,472 

12,088 

1,988 

20,^ 

0,753 

0,703 

3,111 

10,446 

22,391 

4,130 

9,031 

18,^5 

0,-201 

0,113 

0,894 

0,540 

14,746 

19,654 

0,425 

0,202 

14,981 

21,626 

10,370 

2,640 

17,935 

0,490 

0,100 

0,090 

2,817 

13,083 

17,159 

1,670 

2,434 

0,438 

12,678 

17,970 

1,340 

1,010 

13,990 

18,570 

0,340 

0,100 

1,250 

14,020 

17,690 

0,804 

0,944 

1,708 

13,038 

18,431 

* 

1,208 

14,156 

20,731 

2,633 

4,051 

6,380 

17,056 

0,491 

1,032 

• 

0,911 

'  13,981 

19,133 

«342 

3,754 

0,161 

9,324 

0,575 

19,134 

0,308 

0,606 

6,196 

6,733 

20,922 

2,063 

0,523 

9,420 

20,102 

2,031 

3,757 

7,005 

19,626 

1,439 

0,310 

9,903 

1,569 

19,254 

0,636 

2,324 

10,628 

17,706 

0,088 

»                            , 

14,907 

15,882 

2,827 

2,771 

0,147 

0,433 

10,517 

19,743 

0,608 

1,013 

4,053 

8,106 

17,937 

2,690 

0,996 

3,239 

7,474 

19,694 

.0,699 

0,660 

11,111 

18,949 

0,481 

0,150 

10,000 

2,412 

18,526 

0,892 

0,386 

0,089 

10,799 

1,108 

18,331 

1,012 

1,262 

a,511 

8,003 

2,534 

50 


Varielit 

FHüdort 

Analyse  TOD 

90. 

Albit 

Miask 

Abicb 

91. 

Albit 

Freiberg 

Kerstea 

92. 

Albit 

Marienbad 

Kersten 

93. 

Albit 

St.  Gotthard 

Thaidow 

94. 

Albit 

Penig 

Fidnos 

95. 

Albit 

BrcTig 

Erdmann 

96. 

Albit 

Eggertz 

Fimbo 

97. 

Albit 

Nordamerica 

Stromeyer 

98. 

Albit 

Freibmrg 

Brandes 

99. 

«Krablit 

Island 

Forchbammer 

100. 

«KrabUt 

Krabla 

Genth 

Si 
68,450 

68,780 
68,859 
68,931 
69,101 
68,027 
70,494 
70,752 
70,791 
74,511 
79,879 


Eine  nihere  Betrachtimg  dieser  so  geordneten  Ana- 
lysen ist  in  mehr  als  einer  Hinsicht  lelvreich  and  in- 
teressant. 

Die  Feldspalbe,  welche  hier  znsanunengestellt  sind 
and  einer  genaueren  Prüfung  unterworfen  werden  sol- 
len, konunen  von  den  verschiedensten  Gegenden  der 
Erdoberfläche  aus  Norden  und  Süden,  aus  Europa,  Asia 
und  Amerika.  Sie  nehmen  den  wesentlichsten  Antheil 
an  der  Bildung  der  neueren  vulkanischen  Gesteine,',  der 
Trachyte,  Porphyre  und  des  Urgebirges.  .  , 

Unter  hundert  analysirten  Feldspathen  finden  sich  30, 
die  entschieden  vulkanischen  Fonnationeh  angehören, 
während  70  ans  dem  Urgebirge  abstanunen.  Die  erstem, 
welche  in  der  Tabelle  I.  mit  *  bezeichnet  sind,  vertheilen 
sich  ziemlich  gleichmässig  zwischen  den  letztern  und 
erscheinen  im  Anfang,  in  der  Mitte  und  am  Ende  der 
ganzen  Reihe.    Es  würde  nicht  schwer  halten  durch  neu 


51 


AI 

Fe 

Ca 

Mg 

Na 

Ka 

18,710 

0,270 

0,500 

0,180 

11,240 

0,650 

18,734 

0,506 

0,861 

0,425 

8,111 

2,583 

17,961 

0,722 

0,241 

11,035 

1,182 

19,411 

0,200 

11,458 

19,022 

1,269 

0,347 

10,261 

19,206 

0,617 

10,904 

18,454 

0,550 

10,502 

19,825 

0,111 

0,235 

9,067 

18,458 

0,609 

10,142 

13,432 

4,381 

1,971 

0,169 

5,336 

12,027 

0,945 

2,250 

4,899 

hinzugefügte  Analysen  vulkanischer  Feldspathe  dieses 
Durcheinandergreifen  noch  auffallender  zu  machen. 

Doch  auch  schon  jetzt  muss  man  zur  Überzeugung 
gelangen,  dass  alle  die  Glieder  eines  grossen  Ganzen 
sind;  die  als  Geschwister  einer  Familie  neben  einander 
stehen ;  über  deren  gemeinsame  Entstehungsweise  kein 
Zweifel  obwalten  kann. 

Weder  zwischen  ihren  Namen  noch  zwischen  ihrer 
Innern  chemischen  Zusammensetzung  lassen  sich  sichere 
Grenzen  festsetzen.  Es  ist  z.  B.  unbestimmt,  wo  die 
Grenze  zwischen  Anorthit  und  Labrador,  zwischen  La- 
brador und  Andesin,  zwischen  Andesin  und  Oligoklas, 
zwischen  Oligoklas  und  Albit  liegen  soll. 

Alle  äussern  Charactere  reichen  zur  Speciesbestim- 
mung  eben  so  wenig  aus,  als  die  chemische  Analyse, 
die  nur  einem  jeden  Feldspathe  in  der  allgemeinen  Reihe 
seinen   Platz    anweist.      Die   Richtigkeit   dieser  Ansicht 

4* 


52 

wird  durch  die  nachfolgenden  Untersuchungen  noch  deut- 
licher hervorgehoben  werden.  Betrachten  wir  zuerst 
die  Zahlen  in  der  Tabelle  I,  so  können  wir  daraus  fol- 
gende Schlüsse  ziehen: 

Der  Kieselerdegehalt  ist  den  wesenthdisten  Schwan- 
kungen unterworfen;  er  beginnt  hier  b^m  sogenannten 
Indianit  mit  43^055  und  steigt  ganz  allmählig,  fast  alle 
Einheiten  berührend^  bis  zum  Krablit  von  Island^  der 
nach  Genths  Untersuchung  mit  79,879  Procent  Kiesel- 
erde die  Reihe  der  Beobachtungen  schliesst.  Namentlich 
ist  zwischen  61  und  70  Procent  das  Wachsen  so  lang- 
sam ^  dass  es  von  einer  Analyse  zur  andern  öfter  kaum 
ein  Zehntheil  eines  Procentes  beträgt.  Es  ist  von  selbst 
einleuchtend,  dass  mit  einem  solchen  Wachsthum  der 
Kieselerde  in  der  procentischen  Zusammensetzung  im 
Allgemeinen  eine  Abnahme  der  übrigen  Bestandtheile 
verbunden  sein  wird.  So  ist  die  Thonerde  am  Anfang 
der  Scala  beim  Indianit  34,854,  während  sie  beim 
Krablit  am  Ende  auf  12,027  herabsinkt. 

Auch  in  R  gilt  dasselbe  Verhältniss,  obwohl  die  iso- 
morphe Substitution  dabei  berücksichtigt  werden  muss; 
wovon  weiter  unten  ausführlicher  gehandelt  wer<len  wird. 

Es  ist  einleuditendy  dass  die  wsihre  Stellung  eines 
Feldspaths  nur  nach  seiner  Norm,  nicht  aber  ohne 
weitere  Prüfung  nach  dem  Hauptbestandtheil  der  Kiesel- 
erde, beurtheilt  werden  darf,  da  derseib^e  filr  eine  ge- 
gebene Norm  bei  den  sehr  versehiedeeen  Atomenge- 
wichten der  in  Frage  kommenden  isomorphen  Körper 
betrilobtliohen  Schwankui^en  ausgesetzt  sein  muss. 

Nehmen  wir  z.  S.  die  dem  Labrador  zugeschriebene 


53 

Norm  (1,  3,  6)  und  berechnen  danach  Kalk-,  Magnesia-, 
Natron-  und  Kali -Labrador,  so  ergibt  sich  folgende 
Zusammensetzung : 

Si  53,298      §i  55,957      Si  52,420      Si  47,940 
AI  30,173      AI  31,678      AI  29,677      AI  27,140 
Ca  16,529     Mg  12,365    ^a  17,903     Ka  24,920 
In  der  Natur  pflegen  zwar  Feldspathe  von  so  ein- 
facher Beschaffenheit  entweder  gar  nicht  oder  nur  sehr 
selten  vorzukommen,    da  meistentheils   drei   oder   vier 
isomorphe  Bestandtheile  neben  einander  auftreten,  wess- 
halb  bei  derselben  Norm  die  Unterschiede  im  procenti- 
schen  Gehalte  der  Kieselerde  weniger  auifalland  sind  als 
in  den  eben  angeführten  Beispielen. 

Soll  aber,  wie  in  unserm  Falle,  in  einer  grössern 
Reihe  von  Feldspathanalysen  das  allmählige  Fortschreiten 
der  Kieselerde  ungetrübt  hervortreten,  so  müssen  R  und 
R  nur  durch  einen  Körper  repräsentirt  sein.  Wir  wäh- 
len  dazu  für  R  die  Thönerde,  für  R  die  Kalkerde. 

Feldspathe  dieser  Art  nennen  wir  Thonkalkfeldspathe, 
die  man  durch  Reduction  der  Beobachtungen  mit  Grund- 
lage der  vorhin  angegebenen  Atomengewichte  leicht  aus 
Tab.  I.  ableitet.  Die  auf  100  reducirten  Thonkalkfeld- 
spathe nach  wachsendem  Kieselerdegehalte  geordnet, 
fmden  sich  in  der  Tab.  III.  unter  der  Überschrift  Beob- 
achtungen.  Ihre  Ordnung  ist  offenbar  von  der  in  Tab.  I. 
etwas  verschieden;  zur  schnellern  Übersicht  und  Ver- 
gleichung  sind  die  Namen  der  Varietäten,  ihre  Fundorte 
und  die  Namen  der  Chemiker^  wie  vorhin  hinzugefügt. 

Bedeutet  (x,  g,  y)  die  Norm  eines  auf  100  reducir- 


54 

tea  Thonkalkfeldspaths^  M  den  zugehörigen  Modulus  und 
A,  B,  C  den  Sauerstoff  der  Kalk-,  Thon-  und  Kiesel- 
erde, so  ist: 

yVl  =  A 

xM=  C. 

Da  es  sich  aus  den  Beobachtungen  ergibt,  dass 
^=  3  und  p'  =  1  ist,  so  ist  der  Gleichung  von  ff  das 
dreifache  Gewicht  der  Gleichung  von  C  zu  geben.  In 
Beziehung  darauffinden  sich  die  wahrscheinlichsten  Werlhe 

...     „        3B  +A       .  IOC 

für  M  =  — t4 —  und  x  = 


10  3B+A 

Dieselben  Werthe  gehen  aus  der  Behandlung  der 
drei  Gleichungen  nach  der  Methode  der  kleinsten  0««- 
drate  hervor. 

Setzen  wir  z.  B. 

xM  =  28,165 
3M  =  16,786 
M  =    5,610. 
Nehmen  wir  ferner  als  Nftherungswerthe  M  =  5,61 
und  X  =  4,13,  so  sind  die  Fehlergleichungen: 
4,13dM  +  5,61  dx  +  0,004  =  0 
3dM  +  0,044  =  0 

dM  —  0,169  =  0. 

Daraus  folgt  nach  der  Methode  der  kleinsten  0««' 
drate : 

27,057  dM  +  23,169  dx  —  0,02048  =  0 
23,169  dM  +  31,471  dx  +  0,02240  =  0. 
Und      dx  r=  —  0,00345 
dM=  +  0,00371. 


.----1 


55 

Die  verbesserten  Werthe  von  x  und  M  sind  alsdann : 

X  =  4,1265 
M  =  5,6137. 

Dieselben  Zahlen  ergeben  sich  einfacher  aus  den 
obigen  Gleichungen  für  x  und  M. 

Berechnen  wir  nun  aus  den  Analysen  in  Taf.  I.  die 
Norm  (x,  g,  y)  und  M,  der  auf  100  reducirten  Thon- 
kalkfeldspathe,  die  nach  wachsendem  Kieselerdegehalte 
in  Taf.  IV.  geordnet  sind,  so  erhalten  wir  folgende 
Übersicht : 

Tabelle  II. 

Übersicht  der  Nonnen  und  des  ihnen  zugehörigen 
Modulus  der  reducirten  Thonkalkspeldspathe  aus 

Tab.  IV. 


Tb.  IV. 

Ord.Z.Tb.I.  X 

ff 

y 

M 

1 

2 

4,0241 

2,9833* 

1,0503 

5,6566 

2 

1 

3,9921 

3,0265 

0,9205 

5,7945 

3 

4 

4,1265 

2,9901 

1,0297 

5,6137 

4 

5 

4,0491 

3,0167 

0,9501 

5,7334 

5 

3 

4,0701 

3,0134 

0,9597 

5,7105 

6 

8 

4,1874 

2,9848 

1,0457 

5,5421 

7 

6 

4,1991 

2,9836 

1,0492 

5,5584 

8 

■  7 

4,1845 

3,0202 

0,9392 

5,6591 

9 

9 

4,4912 

2,9875 

1,0379 

5,3981 

10 

10 

4,4081 

3,0133 

0,9600 

5,5092 

11 

11 

4,7357 

2,9737 

1,0790 

5,2347 

12 

12 

5,1680 

2,9541 

1,1380 

4,9787 

13 

13 

5,7657 

2,9791 

1,0626 

4,7611 

14 

16 

5,7343 

3,0020 

0,9940 

4,8188 

S6 


Ord.Tb.IV. 

Ord.Z.llt.I.     X 

S 

r 

H 

15 

14 

5,5625 

3,0398 

0,8805 

4,9730 

16 

18 

5,8540 

3,0150 

0,9549 

4,7917 

17 

19 

5,8739 

3,0159 

0,9523 

4,7850 

18 

17 

5,9044 

3,0131 

0,9607 

4,7649 

19 

20 

5,9957 

2,9966 

1,0100 

4,6989 

20 

15 

5,8730 

3,0539 

0,8384 

4,8003 

21 

21 

6,0076 

3,0004 

0,9987 

4,6980 

22 

26 

6,3647 

2,9554 

1,1337 

4,4772 

23 

24 

6,3641 

2,9868 

1,0397 

4,5340 

24 

23 

6,4527 

2,9800 

1,0601 

4,4853 

25 

28 

6,3124 

3,0106 

0,9681 

4,5931 

26 

27 

6,4639 

1,9916 

1,0252 

4,5009 

27 

25 

6,3587 

3,0234 

0,9299 

4,5975 

28 

22 

6,5617 

2,9869 

1,0393 

4,4558 

29 

29 

6,6065 

2,9933 

1,0201 

4,4496 

30 

31 

6,7807 

3,0061 

0,9818 

4,4064 

31 

30 

6,8585 

2,9987 

1,0039 

4,3662 

32 

34 

7,1700 

2,9607 

1,1180 

4,1994 

33 

36 

6,9513 

3,0066 

0,9802 

4,34^4 

34 

32 

6,8986 

3,0316 

0,9052 

4,4046 

^       35 

33 

7,1877 

2,9994 

1,0020 

4,2516 

36 

35 

7,4676 

2,9984 

1,0048 

4,1566 

37 

37 

7,7622 

2,9610 

1,1171 

4,0115 

38 

39 

8,0040 

2,9999 

1,0003 

3,9908 

39 

38 

7,9812 

3,0184 

0,9447 

4,0226 

40 

41 

8,0330 

3,0163 

0,9512 

0,0512 

41 

40 

8,0066 

3,0265 

0,9206 

4,0258 

42 

42 

8,1664 

3,0051. 

0,9847 

3,9493 

43 

44 

8,3030 

3,0339 

0,8981 

3,9467 

44 

43 

8,4788 

2,9974 

.  1,0078 

3,7973 

45 

47 

8,7660 

2>9937 

1,0187 

3,7665 

57 


Ord.  Tb.IV. 

Or<i.Z,Tb.I.  X 

€ 

y 

M 

46 

46 

8,5190 

3,0312 

0,9065 

3,8807 

47 

49 

8,4884 

3,0441 

0,8677 

3,9059 

48 

50 

8,9494 

3,0008 

0,9974 

3,7256 

49 

48 

9,3130 

3,0026 

0,9921 

3,6888 

50 

53 

8,7604 

3,0485 

0,8545 

8,8347 

51 

45 

9,2500 

2,9854 

1,0438 

3,6320 

52 

51 

9,2924 

2,0838 

1,0486 

3,6195 

53 

57 

9,0688 

3,0518 

0,8448 

3,7172 

54 

58 

9,2418 

3,0246 

0,9263 

3,6779 

56 

56 

9,1068 

3,0418 

0,8747 

3,7327 

56 

55 

9,1146 

3,0433 

0,8701 

3,7325 

57 

52 

9,5582 

2,9882 

1,0354 

3,5596 

58 

59 

9,2120 

3,0505 

0,8484 

3,7154 

59 

61 

9,3192 

3,0522 

0,8436 

3,6895 

60 

64 

9,7726 

2,9985 

1,0044 

3,5197 

61 

54 

9,7526 

3,0034 

0,9898 

3,5294 

62 

62 

10,0920 

2,9769 

1,0695 

3,4251 

63 

60 

10,2630 

2,9575 

1,1276 

3,3689 

64 

67 

10,2930 

3,0233 

0,9302 

3,4304 

65 

63 

10,5220 

3,0163 

0,9510 

3,3710 

66 

76 

11,4720 

2,9393 

J,1821 

3,1133 

67 

78 

10,9000 

3,0029 

0,9914 

3,2780 

68 

80 

11,5100 

2,0710 

1,0871 

3,1323 

69 

74 

10,9660 

8,0331 

0,9007 

3,2919 

70 

65 

11,5560 

2,9929 

1,0214 

3,1416 

71 

79 

11,4000 

3,0156 

0,9531 

3,1907 

72 

86 

11,5370 

3,0062 

0,9814 

3,1565 

73 

66 

11,3060 

3,0315 

0,9054 

3,2225 

74 

77 

11,8620 

2,9908 

1,0275 

3,0841 

75 

■  88 

12,0540 

2,9837 

1,0488 

3,0455 

76 

90 

12,1940 

2,9713 

1,0862 

3,0105 

58 


Ord.Tb.IV. 

Ord.Z.Tb.I.  x 

€ 

y 

M 

77 

85 

11,6610 

3,0247 

0,9260 

3,1488 

78 

68 

12,1180 

2,9823 

1,0531 

3,0322 

79 

87 

11,9820 

2,9965 

1,0104 

3,0672 

80 

89 

12,1900 

2,9894 

1,0317 

3,0253 

81 

70 

12,3250 

2,9770 

1,0690 

2,9933 

82 

71 

12,0440 

3,0056 

0,9832 

3,0633 

83 

93 

12,0170 

3,0084 

0,9748 

3,0704 

84 

72 

12,2440 

2,9909 

1,0272 

3,0171 

85 

95 

12,1190 

3,0127 

0,9620 

3,0561 

86 

94 

11,9500 

3,0297 

0,9110 

3,0994 

87 

91 

12,2670 

3,0022 

0,9934 

3,0218 

88 

92 

12,5860 

2,9742 

1,0774 

2,9470 

89 

84 

12,0850 

3,0275 

0,9175 

3,0735 

90 

81 

12,0150 

3,0422 

0,8735 

3,0978 

91 

69 

12,7830 

2,9706 

1,0881 

2,9125 

92 

75 

12,9170 

2,9786 

1,0643 

2,8969 

93 

73 

12,3890 

3,0462 

0,8614 

3,0346 

94 

96 

12,9490 

3,0007 

0,9980 

2,9027 

95 

83 

12,8780 

3,0085 

0,9744 

2,9084 

96 

97 

12,3540 

3,0684 

0,7947 

3,0579 

97 

.98 

13,0660 

3,0088 

0,9736 

2,8945 

98 

82 

.  12,9840 

3,0263 

0,9220 

2,9198 

99 

99 

15,8800 

3,0571 

0,8287 

2,5343 

100 

100 

22,7960 

3,0313 

0,9062 

1,8960 

Aus  den  Zahlenangaben  in  dieser  Tabelle  gehen  in 
Bezug  auf  die  chemische  Zusammensetzung  der  Feld- 
spathe  folgende  wichtige  Resultate  hervor. 

Die  Zahlen  unter  ^  und  y  stehen  nahe  zU;  innerhalb 
der  Grenzen  der  möglichen  Beobachtungsfehler  in  allen 
Gegenden  der  ganzen  Reihe  im  Verhältniss  von  3:1. 


59 

Der  Mittelwerth  ist  =  3^0057  und  der  aus  y  ist 
=  0,9829. 

Der  mittlere  zu  befürchtende  Fehler  für  g  findet  sich 
=  0,0262.    Der  mitüere  Fehler  für  y  wird  =  0,0798. 

Die  Unterschiede  zwischen  der  theoretischen  Vor- 
aussetzung und  der  Beobachtung  in  den  Grössen  von 
g*  und  y  stellen  sich  aulTalland  günstig  heraus;  sie 
sind  leicht  erklärlich,  und  haben  ohne  Zweifel  theils 
in  einer  noch  nicht  hinreichend  genauen  Kenntniss  der 
Atomengewichte,  theils  aber  auch  wohl  in  der  viel 
unsicherem,  öfter  mit  einem  Verlust  verbundenen  Be- 
stimmung der  isomorphen  Bestandtheile  in  R  ihren 
Grund.  Eine  unvollkommene  Trennung  von  Kali  und 
Natron  kann  y  bald  grösser  bald  kleiner  machen; 
Fehler  dieser  Art  werden  sich  aber  im  Mittelwerthe 
aus  vielen  Beobachtungen  aufheben.  Verluste,  welche 
bei  den  complicirten  Operationen  selbst  bei  grosser 
Vorsicht  gar  zu  leicht  vorkommen,  haben  eine  Ver- 
kleinerung von  y  zur  Folge.  Man  findet  ferner  (siehe 
Tab.  I.]  in  31  Analysen  keine  Magnesia  und  in  6  Ana- 
lysen keinen  Kalk  angegeben,  obgleich  hin  und  wieder 
bei  den  Originaluntersuchungen  bemerkt  worden  ist,  dass 
eine  Spur  von  Kalk  oder  Magnesia  anwesend  war,  die 
oft  grösser  sein  konnte  als  inan  glaubte.  Nach  meinen 
Erfahrungen  enthalten  alle  Feldspathe  Kalk  und  Magnesia. 
Der  magnesiaärmste  Feldspath,  den  ich  kenne,  ist  der 
Anorthit  aus  einer  alten  Lava  des  Hekla  Tab.  I.  Nro.  9, 
in  dem  so  wenig  Magnesia  vorhanden  war,  dass  ihre 
Bestimmung  unmöglich  wurde.  Sie  betrug  gewiss  kein 
Hunderttheil  eines  Procentes. 


60 

In  andern  Analysen  mag  der  Magnesia-  oder  Kalk- 
gehalt etwas  grösser  gewesen  sein,  und  er  ist  ebenfalls 
unberücksichtigt  geblieben.  Sodann  ist  es  zu  beach- 
ten, dass  bei  der  Fällung  der  Thonerde  und  des  Eisen- 
oxyds durch  Ammoniak  im  Anfang  der  Analyse  bei 
Anwesenheit  von  Kohlensäure  eine  bald  grössere  bald 
gangere  Quantität  Kalk,  auch  Magnesia  mit  jenen  bei- 
den erstem  Körpern  niederfällt.  Bei  allen  meinen 
Analysen  habe  ich  die  Thonerde  jedesmal  geprüft,  ob 
sie  noch  Kalk  enthalte  oder  nicht.  War  dieses  der  Fall, 
so  habe  ich  eine  neue  Trennung  der  Bestandtheile  nicht 
unterlassen,  um  den  so  entstandenen  Fehler  möglichst 
unschädlich  zu  machen.  Ohne  diese  Vorsichtsmassregel 
wird  ^  zu  gross  j  y  zu  klein  ausfallen. 

Endlich  haben  wir  zu  berücksichtigen,  dass  aus  vor- 
hin angeführten  Gründen  der  Wassergehalt  ganz  ausser 
Acht  gelassen  worden  ist.  Nimmt  man  durchschnittlich 
auch  nur  ein  halbes  Procent  chemisch  gebundenes  Was- 
ser an,  weldies  mit  unter  R  aufgenommen  werden  muss, 
so  wäre  der  darin  enthaltene  Sauerstoff  r=:  0,4445.  Ein 
Drittheil  dieser  Grosse  0,1462  ist  mehr  als  ausreichend 
um  den  Fehler  im  mittleren  Werthe  von  y  =:  0,9829 
zu  erklären. 

Den  Einfluss,  welchen  eine  unrichtige  Kenntsiiss  der 
in  Frage  kommenden  Atomengewichte  auf  die  Bestim- 
mung von  ^  und  y  ausübt^  von  den  übrigen  möglicher- 
weise begangenen  Beobachtungsfehlern  zu  trennen,  ist 
nicht  ohne  Sdiwierigkeit.  Ungieiefa  genauere  Analysen 
als  die  meisten  hier  zusammengesteOten  sind,  wüirden 
zur  Beantwortung  dieser  Frage  das  erste  Bedüifniss  sein; 


61 

ohne  dieselben^  auf  die  vorhandenen  Beobachtongen 
geßtüizt^  eine  grössere  Rechnung  zu  unternehmen ,  würde 
za  keinem  befriedigenden  Ziele  führen. 

2.  Sin  ganz  entgegengesetztes  Resultat  geben  die 
Beobachtungen  in  Bezug  auf  x^  von  welcher  Grösse 
man  vorausgesetzt  hat,  dass  sie  sich  im  Verhältniss  zu 
^  und  Yy  in  rationalen  ganzen  Zahlen  ausdrücken  lasse. 

Aus  den  Werthen  für  x  in  Tafel  11.  gebt  es  ent- 
schieden hervor,  dass  dieselben  durch  rationale  ganze 
Zahlen  nicht  darstellbar  sind.  Das  x  besitzt  in  Nr.  2. 
beim  Indianit  den  kleinsten  Werth  von  3,9921  und  steigt 
dann  nach  und  nach,  bis  es  beim  Krablit  den  Werth 
22,796  erlangt.  An  einigen  Stellen  der  Scala  ist  dieses 
Steigen  so  langsam,  dass  es  von  einer  Analyse  zur 
andern  sich  nur  sehr  wenig  verändert,  oder  in  Folge 
von  Beobachtungsfehlern  auch  einen  kleinen  Rückschritt 
machen  kann.  Die  jedem  x  zugehörige  Kieselsäure  der 
reducirten  Thonkalkfeldspathe,  wie  aus  der  ersten  Spalte 
in  Tab.  IV.  hervorgeht,  ist  von  einer  Analyse  zur  fol- 
genden immer  im  Waohsen  begriffen,  was  aber  begreif- 
licher Weise  für  x,  das  auch  von  A  und  B  ^hängt, 
nidit  immer  stattfindet.  An  anderen  Stellen  der  Scala 
findet  von  einer  Beobachtung  zur  andern  ein  rascheres 
Zunehmen  von  x  statt,  wie  z.  B.  von  11  nach  12,  von 
98  nach  99  und  von  99  nach  100.  Indess  unterliegt 
es  keinem  Zweifel,  dass  die  noch  offenen  Lücken  durch 
neue  Beobachtungen  immer  mehr  und  mehr  ausgefüllt 
werden. 

Die  Chemiker  und  Mineralogen,  welche  die  Rationa- 
lität von  X  allgemein  angeaommra  haben,  werden  sich 


62 

aus  dieser  Zahlenzusammenstellang  überzeugen  müssen, 
dass  die  bisjetzt  geltende  Ansicht  nicht  die  richtige  sein 
kann.  Jedenfalls  würden  die  Zahlen  5,  7,  10,  11,  13 
U.S.W,  zu  zusammengesetzten,  sehr  wenig  wahrschein- 
lichen Formeln  fähren,  während  man  für  4,  6,  8,  9,  12 
zwar  die  bekannten  Formeln  des  Anorthit,  Labrador, 
Andesin,  OligoUas  und  Albil  annimmt,  in  die  man  aber 
nicht  ohne  den  grössten  Zwang  alle  zwischenliegenden 
Beobachtungen  einzuschalten  bestrebt  ist. 

Wollte  man  z.  B.  die  Analyse  30,  Tab.  I.  in  die  For- 
mel des  Labrador  mit  der  Norm  (1,  3,  6)  aufnehmen, 
so  hiesse  dieses  der  Beobachtung  Gewalt  anthun  oder 
ihr  Fehler  zuschreiben,  die  sie  in  der  That  nicht  be- 
sitzt. Namentlich  müsste  die  Kieselerde  etwa  um  3  Pro- 
cent zu  gross  beobachtet  sein;  sie  ist  aber  von  allen 
hier  in  Frage  kommenden  Bestandtheilen  der,  welcher 
mit  der  grössten  Sicherheit  bestimmt  wird,  so  dass  Be- 
obachtungsfehler  dieser  Ordnung  durchaus  unzulässig 
erscheinen. 

Es  ist  femer  zu  berücksichtigen,  dass  die  Beobach- 

tungsfehler  der  einzelnen  Theile  von  R  und  R,  die  aus 
dem  mittlem  Fehler  von  g  und  y  beurtheilt  werden  kön- 
nen, sich  keineswegs  so  ungünstig  herausstellen,  ob- 
gleich bei  ihrer  Bestimmung  grössere  Fehler  zu  erwar- 
ten sind,  als  bei  der  der  Kieselerde. 

Da  aus  den  wahrscheinlicherweise  begangenen  Be- 
obachtungsfehlern sich  diese  scheinbare  Anomalie  von 
X  nicht  erklären  lässt,  so  könnte  man  sich  vielleicht 
veranlasst  finden,  dieselbe  aus  der  Unreinheit  des  ange- 
wandten  Materials   herzuleiten,    indem   man   annehmen 


63 

müsste,  fremde  Mineralkörper,  z.  B.  Augpit,  Glimmer 
U.S.W.,  seien  dem  Feldspathe  mit  beigemischt  gewesen. 
Dass  eine  solche  Verunreinigung  hin  und  wieder  in 
untergeordnetem  Grade  stattgefunden  haben  mag,  will 
ich  nicht  in  Abrede  stellen,  allein  dann  müssten  sich 
die  Folgen  davon  in  einem  höheren  Masse  in  R  und  R 
als  in  der  Kieselerde  zeigen,  was  aus  der  Mehrzahl  der 
von  mir  gesammelten  Analysen  durchaus  nicht  hervorgeht. 

So  geben  z.  B.  reine  homogene  fast  wasserhelle  Gry- 
stalle,  die  zur  Analyse  35  Tab.  I.  benutzt  sind,  für  x 
einen  irrationalen  Werth,  welcher  den  hergebrachten 
Ansichten  völlig  widerspricht. 

Es  erscheint  daher  einerseits  in  Bezug  auf  die  Er- 
haltung des  allgemeinen  stöchiometrischen  Grundgesetzes, 
anderseits  zur  Rettung  vieler,  gewiss  zum  Theil  sehr 
richtiger  und  guter  Beobachtungen  ein  dringendes  Be- 
dürfniss  eine  andere  Betrachtungsweise  aufzusuchen, 
welche  mit  den  Grundprincipien  der  Chemie  nicht  im 
Widerspruch  steht,  die  aber  doch  auch  zugleich  den 
Beobachtungen,  soweit  es  erwartet  werden  kann.  Ge- 
nüge leistet.  Dieses  ist  im  Nachfolgenden  versucht 
worden. 

Wir  gehen  von  der  contiiiuirlichen  Zahl  x  aus,  die 
jeden  beliebigen  Werth  von  x  =  0,  bis  x  =  qo  anneh- 
men mag,  während  wir  den  Beobachtungen  zufolge  be- 
rechtigt sind  6*  =^  3  und  y  =  1  zu  setzen. 

Bezeichnen  wir  mit  y,  u,  t  den  procentischen  Gehalt 
der  Kieselerde,  Thonerde  und  Kalkerde  eines  beUebigen 
Thonkiftlkfeldspaths  von  der  Norm  (1,  3,  x),  mit  M  den 
Modulus  desselben,  mit  s,  p,  k  die  Atomengewichte  der 


64 

JKieselerde,  Thonerde  und  Kalkerde ,  so  etklkli  man  fol- 
gende Gleichungen: 

Msx 

(1)  y  = 


(2)    u  = 


(3)    t  = 


300 

Mp 

100 

Mk 

100 


(4)    m(, 


ii  +  JL  +  A^  =  100. 

300  ^  100  ^  100/ 


Verbindet  man  (1),  (2),  (3)  mit  (4),  so  folgt 

100  sx  300  p  300  k 


3(p+k)+sx'  3(p+k)+sx'         3(p+k)+sx 

Hit  Annahme  der  oben  angeführten  Zahlenwerthe  für 
p  und  k  finden  sich  die  Gleichungen: 

56682  X 

y  5 


2980,35  +  566,82  x 

192540 
2980,35  +  566,82  x 

105495,3 


2980,35  +  566,82  x. 

Zunächst  erscheint  es  nicht  unangemessen  die  geo- 
metrische Bedeutung  der  Gleichungen 

100  sx  ,  ^        100  (3p  +  sx) 

V  =  und  v  ^  '  '^     — •-!- 

»        3(p  -f  k)  -{-  sx         ^        3(p  +  k)  +  sx 
näher  zu  betrachten.        ..  \ 

Beide  Gleichungen  repräsentkren  offenbar  zwei  gleioh- 
seitige  Hyperbeln ,  deren  Asymptoten,  parallel  mit  den 
rechtwinkligen  Coordinatenaxen  in  dem  Punkte   x  s= 


65 

iLJE — l   und   y  =  100  sich  einander  schneiden. 

s  ^ 

Die  negativen  Arme  haben  für  unsere  Untersuchungen 
keine  Bedeutung;  die  positiven  interessiren  uns  nur  in- 
nerhalb der  Grenzen,  in  denen  x  positive  Werthe  be- 
sitzt. Das  Rechteck  von  der  Hdhe  y  =  100  und  der 
Grundlinie  x  =  0  bis  x  =  od  wird  dann  durch  die 
beiden  Hyperbeln  in  drei  Flftchenräume  getheilt,  welche 
graphisch  den  Verlauf  der  Kieselerde ,  Thonerde  und 
Kalkerde  vorstellen. 

Setzen  wir  für  x  alle  ganzen  Zahlen  von  1  bis  30, 
so  erhält  man  für  y,  u  und  t  die  nachfolgende  Tabelle  III, 
nach  der  hauptsächlich  die  anliegende  Figur  sorgfältig 
construirt  worden  ist  und  aus  der  näherungsweise  die 
Zusammensetzung  eines  beliebigen  Thonkalkfeldspaths  von 
der  Norm  (1,  3,  x]  durch  Interpolation  entnommen  wer- 
den kann. 


& 


66 

Tabelle  III. 


X 

Si  =  y 

Äl  —  o 

Öa  r=  t 

0 

0,000 

64,603 

35,397 

1 

15,980 

54,280 

29,740 

2 

27,556 

46,801 

25,643 

3 

36,329 

41,133 

22,538 

4 

43,205 

36,691 

20,104 

5 

48,742 

33,114 

18,144 

6 

53,296 

30,172 

16,532 

7 

57,105 

27,712 

15,183 

8 

60,340 

25,622 

14,038 

9 

63,121 

23,825 

13,054 

10 

65,639 

22,263 

12,198 

11 

67,660 

20,897 

11,443 

12 

69,5S4 

19,683 

10,783 

13 

71,202 

18,605 

10,193 

14 

72,697 

17,639 

9,664 

15 

74,043 

16,769 

9,188 

16 

75,266 

15,979 

8,755 

17 

76,380 

15,258 

8,362 

18 

77,392 

14,605 

8,003 

19 

78,325 

14,003 

7,672 

20 

79,182 

13,450 

7,368 

21 

79,976 

12,936 

7,088 

22 

80,710 

12,462 

6,828 

23 

81,393 

12,021 

6,586 

24 

82,033 

11,636 

6,361 

25 

82,623 

11,226 

6,151 

26 

83,178 

10,868 

5,954 

27 

83,701 

10,530 

5,769 

28 

84,192 

10,212 

5,596 

29 

84,652 

9,915 

5,433 

30 

85,089 

9,632 

5,279 

C» 

100,000 

0,000 

0,000 

67 

Indem  wir  nun  mit  d^n  verscUedenen  Werthen  von 
X  aus  Tabelle  H,  die  Werthe  von  y,  u  und  t  berech- 
nen und  diese  Zahlen  mit  den  reducirten^  nach  wach- 
sendem Kieselerdegehalte  geordneten  Thonkalkfeldspa- 
tben  vergleichen^  so  erhalten  wir  die  Tabelle  JY;  die 
unter  D,  D',  D"  stehenden  Zahlen  geben  die  Berech- 
nung -^  Beobachtung,  oder  die  nach  der  Theorie  übrig 
bleibenden  Beobachtungsfehler,  für  die  Kieselerde,  Thon- 
erde  und  Kalkerde. 


68 


Tabelle  lY. 

VergleicboDg  der  beobachteten  und  bweehneten 

X  =  3,9921    und 


Varietät 

1.  Lepolit 

2.  Indianit 

3.  Anortbit 

4.  Lepolit 

5.  Anortbit 

6.  Ampbodeiit 

7.  Anortbit 

8.  Indianit 

9.  Anortbit 

10.  Ampbodeiit 

11.  Anortbit 

12.  Tbiorsäit 

13.  Labrador 

14.  Labrador 

15.  Vosgit 

16.  Labrador 

17.  Labrador 

18.  Labrador 

19.  Labrador 

20.  RyakoUtb 

21.  Labrador 

22.  Labrador 

23.  Labrador 

24.  Labrador 

25.  Labrador 

26.  Labrador 

27.  Labrador 


Fandort 
Finnland 
Camatic 
Somma 
Lojo 

Radmansö 
Tonaberg 
Somma 
Camatic 
Hekia 
Finnland 
Island 
Island 
Falagonia 
Farö 
Vogesen 
Mingavie 
Egersund 
Egersond 
Egersund 
Somma 
Aetna 

Griechenland 
Russgärden 
Aetna 
Finnland 
Aetjia 
Berlin 


Analyse  von 

Nordenskjöld 

Chenevix 

Abich 

Hermann 

Erdmann 

Svanberg 

Abich 

Laugier 

S.  V.  W. 

Nordenskjöld 

Forchhammer 

Genth 

S.  V.  W. 

Forchhammer 

Delesse 

Le  Hunte 

Kersten 

Kersten 

Kersten 

Rose 

S.  V.  W. 

Delesse 

Svanberg 

S.  V.  W. 

Nordenskjöld 

Abich 

S.  V.  W. 


SiBeob. 
43,008 
43,707 
43,768 
43,865 
43,915 
43,999 
44,015 
44,743 
45,808 
45,887 
46^838 
48,614 
51,867 
52,208 
52,262 
53,000 
53,106 
53,155 
53,188 
53,268 
53,344 
53,843 
54,518 
54,684 
54,782 
54,967 
55,229 


Berech. 
43,355 
43,156 
43,971 
43,506 
43,632 
44,281 
44,355 
44,316 
46,068 
45,604 
47,387 
49,568 
52,303 
52,166 
51,406 
52,682 
52,766 
52,896 
53,278 
52,763 
53,327 
54,761 
54,760 
55,101 
54,558 
55,144 
54,736 


69 

Tabelle  IV. 

Thonkalkfeldspathe  innerhalb   der  Grenzen 
X  =  22,796. 

D        ÄIBeob.  Berech.       D'  (laBeob.  Berech.       D" 

+  0,347    36,101  36,595  +0,494  20,891  20,050  —0,841 

—  0,551  37,517  36,723  —0,794  18,776  20,121  +1,345 
+  0,203    35,909  36,197  +0,288  20,323  19,832  —0,491 

—  0,359    36,979  36,497  —0,482  19,156  19,997  +0,841 

—  0,283  36,841  36,415  —0,399  19,271  19,953  +0,682 
+  0,282  35,510  35,996  +0,486  20,491  19,723  —0,768 
+  0,340    35,479  35,949  +0,470  20,506  19,696  —0,810 

—  0,427  36,567  35,973  —0,594  18,690  19,711  +1,021 
+  0,260  34,501  34,842  +0,341  19,691  19,090  —0,601 
+  0,283  35,514  35,142  +0,372  18,599  19,254  —0,655 
+  0,549  33,300  33,989  +0,689  19,862  18,624  —1,238 
+  0,954  31,463  32,581  +1,118  19,923  17,851  —2,072 
+  0,436    30,344  30,814  +0,470  17,789  16,883  —0,906 

—  0,042  .  30,948  30,902  —  0,046  16,844  16,932  +  0,088 

—  0,856    32,340  31,393  —0,947  15,398  17,201  +1,308 

—  0,318    30,907  30,569  —0,338  16,093  16,749  +0,656 

—  0,340    30,872  30,515  —0,357  16,022  16,719  +0,697 

—  0,259  30,745  30,431  —0,314  16,100  16,673  +0,573 
+  0,090    30,122  30,184  +0,062  16,690  16,538  —0,152 

—  0,505    31,362  30,517  —0,845  15,370  16,720  +1,350 

—  0,017    30,156  30,152  —0,004  16,500  16,521  +0,021 

—  0,918  28,309  29,226  —0,917  17,848  16,013  +1,835 
+  0,242  28,904  29,226  +0,322  16,578  16,014  —0,564 
+  0,417    28,595  29,006  +0,411  16,721  15,893  —0,828 

—  0,224  29,582  29,357  +0,225  15,636  16,805  +0,449 
+  0,177    28,807  28,979  +0,172  16,226  15,877  —0,349 

—  0,493    29,737  29,240  —0,497  15,034  16,024  +0,990 


TO 


Varietät 

28.  Labrador 

29.  Labrador 

30.  Labrador 

31.  Labrador 

32.  Labrador 

33.  Labrador 

34.  Labrador 

35.  Labrador 

36.  Eisspath 

37.  Andesin 

38.  Andesin 

39.  Andesin 

40.  Andesin 

41.  Andesin 

42.  Saccharit 

43.  Andesin 

44.  Oligoklas 

45.  Oligoklas 

46.  HafneÜordit 

47.  Hafhefiordit 

48.  Oligoklas 

49.  OUgoklas 

50.  Oligoklas 

51.  Oligoklas 

52.  Oligoklas 

53.  Oligoklas 

54.  Oligoklas 

55.  Oligoklas 

56.  Oligoklas 

57.  Oligoklas 

58.  Oligoklas 


Fundort 
Labrador 
Campise 
Kijew 
Aetna 
Pisoje 
Sibirien 
Labrador 
Christiania 
Somma 
Baumgarten 
Andes 
Senrance 
Servance 
Vapnafiord 
Schlesien 
Chagey 
Tvedestrand 
Ytterby 
Island 
Hafiiefiord 
Arendal 
Boden 
Arriege' 
Ajatskaja 
Arendal 
Danevikstull 
Ytterby 
Mer  de  Glace 
Freiberg 
Teneriffa 
Marienbad 


Analyse  von 

S.  V.  W. 

Le  Hunte 

Segeth 

S.  V.  W. 

Francis 

Klaproth 

iQaproth 

Delesse 

S.  V.  W. 

Varrentrapp 

Abich 

Delesse 

Delesse 

S.  V.  W. 

Schmidt 

Delesse 

Scheerer 

Berzelius 

Svanberg 

Forchhammer 

Rosales 

Kemdt 

Laurent 

Francis 

Hagen 

Berzelius 

S.  V.  W. 

Delesse 

Kersten 

Deville 

Kersten 


Si  Beob. 
55,244 
55,545 
56,452 
56,578 
56,890 
57,074 
57,413 
57,738 
58,649 
58,831 
60,353 
60,661 
60,770 
60,902 
60,936 
61,918 
62,193 
62,384 
62,464 
62,644 
63,012 
63,434 
63,470 
63,471 
63,549 
63,690 
64,223 
64,228 
64,278 
64,284 
64,665 


Berech. 
55,515 
55,683 
56,324 
57,169 
57,692 
56,934 
56,748 
57,751 
58,681 
59,616 
60,365 
60,285 
60,440 
60,360 
60,831 
61,227 
61,723 
62,507 
61,837 
61,750 
62,991 
63,915 
62,492 
63,758 
63,864 
63,300 
63,738 
63,397 
63,416 
64,511 
63,665 


71 

D  JÜ  Beob.  Berech.       D'  Ca  Beob.  Berech.       D" 

-f  0,271  28,472  28,738   +0,266  16,284  15,747  —0,537 

-f  0,138  28,493  28,630   +0,137  15,962  15,687  —0,275 

—  0,128  28,337  28,216  —0,121  15,211  15,460  +0,249 
-f- 0,591  28,010  27,670  —0,340  15,412  15,161  —0,251 
+-0,802  26,599  27,332   +0,733  16,511  14,976  —1,535 

—  0,140  27,951  27,820   —0,131  14,975  15,246   +0,271 

—  0,665  28,567  27,942  —0,625  14,020  15,310  +1,290 
+  0,017  27,282  27,292  +0,010  14,980  14,953  —0,027 
+  0,032  26,664  26,693  +0,029  14,687  14,626  —0,061 
+  0,785  25,412  26,089  +0,677  15,757  14,295  —1,462 
+  0,012  25,611  25,605  —0,006  14,036  14,030  —0,006 

—  0,376  25,975  25,657  —0,318  13,364  14,058   +0,694 

—  0,330  25,837  25,557  —0,280  13,393  14,003   +0,610 

—  0,642  26,066  25,608  —0,458  13,032  14,032  +1,000 

—  0,105  25,388  25,303   —0,085  13,676  13,866   +0,190 

—  0,691  25,617  25,048  —0,569  12,465  13,725  +1,260 
+  0,530  25,350  24,728  —0,622  13,457  13,549  +0,092 
+  0,123  24,123  24,222  +0,099  13,493  13,271  +0,222 
+  0,627  25,166  24,654  +0,512  12,870  13,509  +1,139 
-f  0,894  25,436  24,711   —0,125  11,920  13,539   +1,619 

—  0,021  23,919  23,909  —0,010  13,069  13,100  +0,031 
0,481  23,694  23,312  —0,382  12,872  12,773  —0,099 
0,978  25,008  24,231  —  0,777  11,522  13,277  + 1,755 
0,287  23,197  23,414  +0,217  13,332  12,828  —0,504 
0,315  23,105  23,345   +0,240  13,346  12,791   —0,555 

—  0,390  24,267  23,710   —0,557  12,043  12,990  +0,947 

—  0,485  23,796  23,426   —0,370  11,981  12,836  +0,855 

—  0,831  24,290  23,647   —0,643  11,482  12,956  +1,474 

—  0,862  24,302  23,634  —0,668  11,420  12,950  +1,530 
+  0,227  22,756  22,927   +  0,171  12,960  12,562  —  0,398 

—  1,000  24,249  23,472—0,777  11,086  12,863+1,777 


WipmMm       Fl 


Jjuc 


JkJuc 


«: 

4>>  Abte 
«5. 


Hl, 
¥4 


Fft 


OrfMte 


'^FhMwIQv 


aiii,r«Mif,  Dradbeirfd» 


fllSB 

fiOi73 

fansa 

9dm 

s 

iSL«4 

eoj40 

a^4i» 

coios 

«ueo 

60.865 

» 

70,096 

f8^712 

60,612 

f8^715 

eO,S63 

«,197 

60,950 

i»^ 

69,742 

0^960 

69,443 

70,036 

69,997 

70,063 

70,334 

70^176 

69,681 

73 


D  JdBeob.  Berech.       D'  GaBeob.  Berech.       D 

—  1,035  24,090  23,303  —0,787  10,945  12,767  +1,822 
+  0,029  22,579  22,599   +0,020  12,432  12,383  —0,059 

—  0,066  22,678  22,630  +0,048  12,285  12,399  +0,114 
+  0,439  21,813  22,130  +0,317  12,881  12,125  —0,756 
+  0,798  21,316  21,885  +0,569  13,358  11,991  —1,367 
—0,521"  22,071  21,843   —0,228  11,219  11,968  +0,749 

—  0,295  21,753  21,527  —0,226  11,273  11,794  +0,521 
+  1,089  19,577  20,304   —0,727  12,941  11,125   —1,816 

—  0,053  21,059  21,021  —0,038  11,428  11,519  +0,091 
+  0,524  19,908  20,259   +0,351  11,974  11,099  —0,875 

—  (^620  21,361  20,936  —0,425  10,426  11,471  +1,045 
+  0,130  20,114  20,202  —0,088  11,286  11,068  +0,218 

—  0,284  20,584  20,391    —0,193  10,695  11,172  +0,477 

—  0,114  20,300  20,225   —0,075  10,893  11,082  +0,189 

—  0,585  20,900  20,507   —0,393  10,259  11,237   +0,978 
^+0,166  rt,734  19,841   +0,107  11,145  10,872   —0,273 

+  0,301  19,440  19,621   +0,181  11,232  10,750  +0,482 

+  0,510  19,137  19,464   +0,327  11,500  10,663  —0,837 

.  —  0,451  20,374  20,078  —  0,296  10,253  10,000  +  0,747 

+  0,316  19,348  19,549  +0,201  11,228  10,711   —0,517 

+  0,063  19,662  19,703  +0,041  10,898  10,794   —0,104 

+  0,185  19,347  19,468  +0,121  10,973  10,667   —0,306 

+  0,409  19,063  19,319    +0,256  11,250  10,585   —0,665 

+  0,100  19,698  19,632   +0,066  10,590  10,756  —0,166 

—  0,152  19,760  19,663—0,097  10,525  10,774+0,249 
+  0,161  19,306  19,408  +0,102  10,897  10,634  —0,263 
-0,222  19,697  19,547  —0,150  10,339  10,711    +0,372 

—  0,535  20,088  19,740   —0,348  9,932  10,815   +0,883 

—  0,039  19,408  19,383  —0,025  10,556  10,620  +0,064 
+  0,451  18,751  19,036   —0,285  11,166  10,430   +0,736 

—  0,495  19,908  19,587  —0,321  9,916  10,732   +0,816 


74 


Varietäl 

90.  Orthoklas 

91.  Glas.Feldsp. 

92.  Orthoklas 

93.  Mikroklki 

94.  Albit 

95.  Glas.Feldsp. 

96.  Albit 

97.  Albit 

98.  Valencianit 

99.  Krablit 
100.  Krablit 


Fundort 

Analyse  von 

SiBeob. 

Berech. 

Cbamouni 

Delesse 

70,323 

69^560 

Lutterbach 

Mitscherlich 

70,346 

70,856 

Marienberg 

Krdner 

70,697 

71,070 

Arendal 

Evreinoff 

71,033 

70,205 

Finbo 

Eggertz 

71,179 

71,167 

Scharfenberg 

Mitscherlich 

71,317 

71,167 

Nordamerica 

Stromeyer 

71,380 

70,147 

Freiburg 

Brandes 

71,458 

71,305 

Mexico 

Plattner 

71,630 

71,177 

Island 

Forchhammer  76,040 

75,125 

Krabla 

Genth 

81,662 

81,258 

Eine  nähere  Betrachtung  der  Zahlen  in  dieser  Tabelle 
führt  zu  ähnlichen  Schlüssen,  als  die  waren,  welche 
wir  aus  den  Zahlen  in  Tab. II.  gezogen  haben.'* 

Es  finden  sich  bei  Si  47  positive  53  negative  Fehler 

bei  AI  41      —       59       —        — 
bei  Ca  59      —      41       —        — 

Stellen  wir  uns  die  Zahlen  in  Tab.  lY,  geometrisch 
vor,  so  ist  es  einleuchtend,  dass  die  beiden  Hyperbeln 
oder  die  berechneten  Grenzlinien,  welche  die  Flächen- 
räume zwischen  Kiesel-  und  Thonerde,  und  zwischen 
Thon-  und  Kalkerde  trennen,  von  den  beobachteten 
Grenzlinien  bei  jedem  Zeichenwechsel  geschnitten  werden. 

Man  kann  nun  die  Forderung  stellen,  die  Constanten 
der  beiden  Hyperbeln,  d.  h.  die  Atomengewichte,  s,  p,  k 
so  zu  wählen,  dass  die  berechneten  Curven  sich  den 
beobachteten  so  gut  als  möglich  anschliessen,  oder  dass 


75 

D  Xl  Beob.  Berech.       D'  Ca  Beob.  Berech.       D" 

0,763  20,161  19,665  —0,496  9,516  10,775  +1,259 

0,510  18,510  18,829  -4-0,319  11,144  10,315  ^0,829 

-h  0,373  18,460  18,690  +0,230  10,843  10,240  —0,603 

—  0,828  19,776  19,249  —0,527  9,191  10,546  +1,355 

—  0>012  18,634  18,627  —0,007  10,187  10,206  +0,019 

—  0,150  18,718  18,627  —0,091  9,965  10,206  +0,241 
— 1,233  20,073  19,286  —0,787  8,547  10,567  +2,020 

—  0,153  18,631  18,537  —0,094  9,911  10,158  +0,247 

—  0,453  18,903  18,621  —0,282  9,467  10,202  +0,735 

—  0,915  16,574  16,070  —0,504  7,386  8,805  —1,419 

—  0,404  12,296  12,108  —0,188  6,042  6,634  +0,592 


die  Summe  der  Quadrate  der  übrigbleibenden  Fehler 
ein  Minimum  werde. 

Die  Lösung  dieser  Aufgabe  hat.  zwar  keine  Schwie- 
rigkeiten, obwohl  die  Rechnung  für  100  Gleichungen 
ziemlich  weitläuftig  ausfallen  muss.  Demungeachtet 
würde  ich  dieselbe  ausgeführt  haben,  wenn  die  Thon- 
kalkfeldspathe  wirkliche  Beobachtungen  vorstellten,  wäh- 
rend sie  nur  mit  Hülfe  der  Atomengewichte  q,  I,  m,  n 
abgeleitete  Grössen  sind  und  gewisse  Beobachtungsfeh- 
ler, die  bei  der  Bestimmung  jener  begangen  sind,  mit 
involviren. 

Es  findet  sich  der  mittlere  Fehler  für  die  Bestimmung 

der  Kieselerde  m  =  /^-  '^^  =  0,50212 
der  Thonerde  m'  =  /^H^^  =  0,42823 
der  Kalkerde         m"=   f/lzi^^  —  0,86306 


76 

Die  Bemeriamg  wird  dem  Leser  nicht  entgehen ,  dass 
im  Anfang  der  TabeDe  die  Beobachtnngsfehler  der  Kie- 
selerde kleiner  sind,  als  die  der  Thonerde;  in  den  Be- 
obachtongen  26  bis  28  werden  beide  einander  fast 
gleich.  Von  da  tm  fiberwiegen  die  Beobachtungsfehler 
der  Kieselerde  die  der  Thonerde  bis  an  das  Ende  der 
Reihe. 

In  einer  allen  Ansprüchen  genügenden  Theorie  müssle 
dieser  Hissstand  wegfallen,  der  nur  allein  durch  eine 
mangelhafte  Kenntniss  der  Atomengewichte  vornehmlich 
durch  Fehler  in  s,  p  und  k,  aber  auch  in  q,  1,  m,  n, 
veranlasst  wird.  Über  die  vollständigere  Behandlung 
dieser  Aufgabe  habe  ich  vorhin  schon  einige  Bemer- 
kungen gemacht,  jedoch  sind  die  oft  noch  gar  zu  rohen 
chemischen  Analysen  wenig  ermunternd,  auf  sie  gestützt, 
eine  so  weitläuflige  Rechnung  auszuführen. 

Bei  der  Berechnung  der  Tafel  lY.  wurden  folgende 
Atomengewichte  angenommen: 

s  =  566,820 

p  =  641,800 

k  =  351,651 

Das  Atomengewicht  des  Siliciums       r=  266,820 

des  Aluminiums  =  170,900 
des  Calciums      =:  251,651 

Das  erstere  beruht  auf  Untersuchungen  von  Pelouze, 
siehe  Cours  d.  Chim.  g6n6r.  l.XLIll.  Die  frühere  An- 
gabe des  Atomengewichts  des  Siliciums  von  Berzelius 
war  277,778,  Berz.  Chem.  III.  1040.  Man  hat  in  neuerer 
Zeit  der  erstem  Zahl  den  Vorzug  gegeben  und  auch 
bei  meinen  Rechnungen  ist  sie  mit  zu  Grunde  gelegt. 


77 

IHe  in  der  Tabelle  IV.  ausgefülirte  Rechnung  macht  es 
mir  sehr  wahrscheinlich,  dass  das  Atomengewicht  des 
Siliciums  266,820  jedenfalls  zu  klein  sei,  während  das 
von  Berzelius  angenommene  etwas  zu  gross  sein  mag. 
Das  Mittel  aus  beiden  272,299  würde  jedenfalls  vorzu- 
ziehen sein. 

Die  Atomgewichte  der  hier  in  Frage  kommenden 
Körper  aus  so  zusammengesetzten  Feldspathanalysen 
durch  Rechnung  zu  verbessern,  ist  jedenfalls  ein  Be- 
mühen von  sehr  zweifelhaftem  Erfolg  und  eine  Andeu- 
tung allein  wird  genügen,  dass  diese  für  die  Chemie 
und  die  Mineralogie  so  wichtigen  Zahlen  gewisser  Ab- 
änderungen bedürfen  y  welche  demnächst  auf  directem 
Wege  herbeigeführt  werden  müssen. 

Zunächst  erscheint  es  nicht  unwichtig  die  Grenzen 
festzustellen,  innerhalb  derer  x  erscheint.  Nach  den  in 
Tab.  II.  zusammengestellten  Zahlen  beginnt  x  mit  3,9921 ; 
niedrigere  Werthe  sind,  so  viel  mir  bekannt,  bisjetzt  noch 
nicht  beobachtet  worden.  Nach  unsern  jetzigen  Kenntnissen 
muss  man  x^^  4,  als  die  kleinste  ganze  Zahl,  als  den 
unteren  Grenzwerth  ansehen,  um  welche  die  Analysen 
1,  2,  4,  5  Tab.  II.  innerhalb  der  möglichen  Beobach- 
tungsfehler hin  und  her  schwanken ;  dann  aber  wird  ein 
allmähliges  Steigen  ersichtlich,  bis  endlich  nach  vielen 
durchlaufenen  Zwischenstufen  beim  Krablit  <lie  andere 
Grenze  mit  x  =  22,796  erreicht  wird. 

Die  zweite  Hälfte  der  Feldspathreihe  mit  grösseren 
Werthen  von  x  als  12,  ist  noch  sehr  unvollständig  ver- 
treten und  die  Chemiker  haben  darin  noch  weite  Lücken 
durch  neue  Beobachtungen  auszufüllen.  So  wahrscheinlich 


78 

es  ieü,  i$8$  die  Reihe  mit  xs:  4  beginnt,  eben  so  un- 
wahncheinlidi  ist  es,  dass  sie  mit  x=  22,7960  scUiiessi. 
Zoverlissige  Analysen  von  reinem  Feldspath  mit  grossem 
Werthen  von  x  als  der  angegebene,  sind  mir  ni^t  be- 
kannt, indess  zeigt  eine  nähere  Unlersuchong  der  isl&n- 
dischen  Trachyte,  Pechsteine  und  Obsidiane,  wovon 
wdter  unten  die  Rede  sein  wird,  dass  x  sogar  noch 
etwas  über  24  hinausgeht,  und  dieser  Werth  wahrschein- 
licher Weise  als  oberer  Grenzwerth  zu  betrachten  ist. 
Sollten  demnächst  kleinere  Werthe  als  4  und  grossere 
als  24  aufgefunden  werden,  so  thut  dieses  unsem  Be- 
trachtungen keinen  Eintrag. 

Es  ist  augenschebifich,  dass  die  Bestinummg  von  x 
um  so  unsicherer  ausfällt,  je  kleiner  A  und  B  und  um 
soviel  grösser  C  wird.    Aus  der  Gleiclivng: 

10      ^^  30C       .^  IOC      ^. 

^^  =  A+3B  ^^  -  (a+ibt^  ®  -  {i;:+mf^^ 

ist  der  Einfluss,  welchen  eine  fehlerhafte  Bestimmung 
in  A,  B,  C  auf  X  ausübt,  leicht  an  übersehen. 

Setzen  wir  z.  B. 
1)  A=:  5,941  2)  A:=;  1,7182 

B= 16,875  x  =  4,024       B=  5,7476  x=c  22,796 

0=23,292  C=43,2210, 

so  wird  in  %  dx  :=;  0,1768dC  —  0,2181  dB  — 0,0728dA 
2,  dx  =  0,5274dC  —  3,6066dB  ~  l,20&0dA 

Würde  dC  =?  dB  »  dA  =^  1,    so  fände   sich  im 
ersten  FaUe,  dx  «  —  0,1144, 
im  zweiten,    dx  =»  ~  4,2841. 

Es  geht  daraus  hervor,  duB  in  den  kieselerderei<^rn 
Feldspathen  die  Bestimmung  des  x  weniger  zuverlässig 


79 

ist,  als  in  den  kteselerdeännern  und  dass  daher  auf  die 
Analyse  jener  eine  um  so  viel  grössere  Vorsicht  und 
Aufmeritsamkeit  zu  verwenden  ist. 

Die  unzweifelhafte  Thatsache,  dass  allen  Feldspathen 
die  Norm  (1,  3,  x]  zu  Grunde  liegt,  scheint  gegen  das 
Princip  der  Zusammensetzung  der  Körper  nach  einfachen 
Zahlenverhältnissen  anzustossen.  Wären  alle  drei  Glie- 
der durch  irrationale  Zahlen  repräsentirt,  so  hätte  man 
allerdings  Grund,  an  der  allgemeinen  Gültigkeit  jenes 
Gesetzes  zu  zweifeln ;  da  sich  aber  ^ :  /  überall  sehr 
nahe  wie  3  :  1  verhält,  und  nur  x  eine  continuirliche 
Zahlenreihe  bildet,  so  wird  es  nothwendig,  eine  Erklä- 
rung aufzusuchen,  welche  mit  jenem  Gesetze  leicht  ver- 
einbar ist. 

Diese  liegt  sehr  nahe.  Mischen  wir  nämlich  eine 
gewisse  Quantität  des  kieselerdereichsten  mit  einer  an- 
dern Quantität  des  kieselerdeännsten  Feldspaths,  also 
Aiiorthit,  von  der  Norm  (1,  3,  4}  mit  Krablit  von  der 
Norm  (1,  3,  24),  so  kann,  indem  das  richtige  Y^hällniss 
beider  gewählt  wird,  jeder  zwischen  beiden  liegende 
Feldspath  von  der  Norm  (1, 3,  x]  hervorgebradit  werden. 

WiH  man  innerhalb  der  Grenzen  4  und  2i  noch  ge- 
wisse rationale  Zwischenwerthe  annehmen,  z.B.  12,  so 
ist  es  klar,  dass  alle  Feldspathe  zwischen  x  =  4  und 
X  =  12  als  Gemische  von  Anorthit  und  Albit,  die  zwi- 
schen X  SS  12  und  X  :=  24  als  Gemische  von  Albit  und 
Krablit  betrachtet  werden  können.  Noch  andere  Zwi- 
schenstufen zwischen  dem  AaortMt  und  KraUit  einzu- 
schalten,  ist  in  Bezug  auf  die  Rechnung  erliMd)t,   und 


80 

es  entsteht  nur  die  Frage ,    ob   eine  solche  Annahme 
naturgemäss  oder  zweckmässig  sei. 

Betrachten  wir  einen  beliebigen  Feldspath  von  der 
Norm  (1,  3^  x)  und  dem  Modulus  M  zusammengesetzt 
aus  zwei  andern  Feldspathen^  deren  Normen  (1,  3^  m) 
und  (1,  3;  n)  sind,  und  bezeichnen  wir  den  Modulus 
des  erstem  mit  v,  den  des  zweiten  mit  w,  so  erhält 
man  folgende  Gleichungen: 

mv  -j*  nw  =  xM 

3v  +  3w  =  3M 

V  4^    w  =    M 

Daraus  folgt  v  =  —  ( jM  und  w  =  [- |M 

\m  —  n/  .  \m  —  n/ 

Setzen  wir  beim  Anorthit  n=4,  beim  Krablit  m=24, 

X  4  24  X 

so  wird  V  =  — r^r^—  •  M  und  w  =  — — —  •  M 

Ein  Thonkalkfeldspath  von  der  Norm  (1,  3,  x),  dessen 
Modulus  M  ist,  bestehet  demnach  aus  zwei  Theilen,  aus 
dem  sauern  und  basischen,  oder  aus  Krablit  und  Anor- 
thit.   Die  Zusammensetzung  beider  Theile  wird: 
Krablit  Anorthit 

"   •  1  (X  -  4)M  +  X  .l  (24  _.x)M  =  Ä 


300   20  '  '       '300   20 


100   20  '  '       '    100   20 

Sttbstituirt  man  die  Zahlenwerthe  f&r  s,  p,  k,   s« 
findet  man: 


81 

2,26730  (x  —  4)M  4-  0,37788  (24  —  x)M  =  Si 
0,32090  (x  —  4)M  +  0,32090  (24  —  x)M  =  AI 
0,17583  (x  —  4)M  +  0,17583  (24  —  x)M  =  Ca 
Das  Yerliältni^s  vom  Anorthit  zum  Krablit  in  einem 
Feldspathe,  dessen  Norm  (1,  3,  x)  ist,  ergibt  sich  wie 

'  ■■ '-'««  d-i^ 

Die  Tabelle  V.  enthüll  für  die  obigen  Analysen  unter 
der  Überschrift  T  diese  VerhältnisszaU.  Pie  Ordnungs- 
zahlen sind  dieselben  wie  in  Tab.  lY. 


Tab 

eile  V. 

T 

T 

1. 

0,0038 

18. 

0,3326 

2.  - 

-0,0013 

19. 

0,3503 

3. 

0,0201 

20. 

0,1265 

4. 

0,0078 

21. 

9,3522 

5. 

0,0111 

22. 

0,4238 

6. 

:  0,0299 

23. 

0,4236 

7. 

0,0318 

24. 

0,4417 

8. 

0,0294 

25. 

0,4132 

9. 

0,0796 

26. 

0,4440 

10. 

0,0658 

27. 

0,4225 

11. 

0,1207 

28. 

0,4642 

12. 

0,1960 

29. 

0,4736 

13. 

0,3060 

30. 

0,5103 

14. 

0,3001 

31. 

0,5?70 

15. 

0,2678 

32. 

0,5053 

16. 

0,3229 

33. 

0,5471 

17. 

0,3267 

34. 

0,5356 
6 

82 


T 

• 

T 

35. 

0,5992 

66. 

1,8849 

3e. 

0,6250 

67. 

1,6646 

37. 

0,7322 

68. 

1,9002 

38. 

0,7909 

69. 

1,6890 

39. 

0,7854 

70. 

1,9189 

40. 

0,7982 

71. 

1,8560 

41. 

0,7917 

72. 

1,9112 

42. 

0,8316 

73. 

1,8189 

43. 

0,8663 

74. 

2,0469 

44. 

0,9119 

75. 

2,1306 

45. 

0,9887 

76. 

2,1934 

46. 

0,9357 

77. 

1,9621 

47. 

0,9144 

78. 

2,1596 

48. 

1,0393 

79. 

2,0999 

49. 

1,1432 

80. 

2,1915 

50. 

.  0,9872 

81. 

2,2534 

51. 

1,1248 

82. 

2,1262 

52. 

1,1372 

83. 

2,1143 

53. 

1,0728 

84. 

2,2162 

54. 

1,1224 

85. 

2,1595 

55. 

1,0663 

86. 

2,0850 

56. 

1,0856 

87. 

2,2267 

57. 

1,2163 

88. 

2,3772 

58. 

1,1138 

89. 

2,1437 

59. 

1,1450 

90. 

2,1134 

60. 

1,2822 

91. 

2,4744 

61. 

1,2754 

92. 

2,5426 

62. 

1,3842 

93. 

2,2833 

63. 

1,4408 

94. 

2,5591 

64. 

1,4508 

95. 

2,5227 

65. 

1,5292 

96. 

2,2688 

88 

T  T 

97.      2,6203  99.        4,6237 

9a      2,5773  100.      49,3460 

Es  ist  einIea<Atend ,  dass  eind  jede  beliebige  Feld- 
spftthwialyse  in  Are  beiden  Componenten  zeriegt  werden 
kann,  wenn  man  eine  proportionale  Vertheilung  der  iso> 
morphen  Bestandtheile  voraussetzt.  Ein  Beispiel  mag 
dieses  erläutern.  Der  Feldspath  des  Aetna  Nr.  30  Tab.I. 
hat  folgende  Zusammensetzung: 

Sauerstoff 


Kieselwde  55,641  29,449 

Thonerde  25,224  11,791 

Eisenoxyd  3,622  1,085 

Kalkerde  10,454  2,937 

Magnesia  0,731  0,292 

Natron  3,505  0,905 

Kali  0,823  0,140 


12,876 


4,310 


100,000 
Daraus  folgt  M  =  4,2938,    x  =  6,8585 

V  =  0,6137,   w  =  3,6801 

Hiermit  berechnet  man: 

Lahr.  Lahr. 

Krablit     Anorthit        Her.  Beob.  D 

Kieselerde  27,829  +  27,813  =  55,642  55,641  +  0,001 

Thonerde      3,607  +  21,628  =  25,235  25,224  +  0,011 

Eisenoxyd    0,518  +   3,106  =    3,624  3,622  +  0,002 

Kalkerde       1,489  +   8,926  =  10,415  10,454  —  0,039 

Magnesia      0,104  +    0,624  =    0,728  0,731  —  0,003 

Natron  0,499  +   2,992  =    3,491  3,505  —  0,014 

Kali  0,117  -4-   0,703  =    0,820  0,823  —  0,003 

34,163      65,792 

6» 


84 

Die  hieraus  auf  100   berechnete  Zusammenseizuiig 
des  KrabBt  und  Anortidt  ist  alsdann: 
Kieselerde  81,460    48,1130     24        42,275    22,375    4 
Thonerde    10,558      4,9348  j  3         32,874    15,366  (  3 
Eisenexyd     1,516      0,45431  4,720      1,414 

KaKerde       4,357      1,2391]  13,567      3,858 

Mafnesla      0,305      0,1216  (  |  0,948      0,379 

Natron  1,461      0,37731  4,548      1,175 

KaU  0,343      0,0582)  1,068      0,181 

100,000  100,000 

Betrachtet  man  diesen  Labrador  des  Aeina  aus 
Anorthit  und  Albit  ansammenf «setzt,  so  stieUt  sich  die 
Rechnung  folgendermaasen : 

Labr.       Labr. 

Albit        Anorth.       Ber.       Beob.  D 

Kieselerde  34,788  4-  20,855  =*  55,643  55,641  +  0,002 
Thonerde  9,018  +  16,218  =«  25,236  25,324+0,012 
Eisenoxyd  1,295+  2,329=«  3,624  3,622  +  0,002 
Kalk  3,721+    6,693  =  10,414     10,454  —  0,040 

Magnesia  0,260+  0,468=  0,728  0,731  —  0,003 
Natron  1,248+   2,244=   3,492      3,505  —  0,013 

KaU  0,293+    0,527=   0,820      0,823  —  0,003 

50,623       49,334 
Die  aus  den  entsprechenden  Zahlen  berechnete  pro- 
centische  Zusammensetzung  des  Albit  findet  sich  alsdann: 

Kieselerde    68,716 

Thonerde     17,815 

Elsenoxyd      2,558 

Kalkwde        7,351 

Magnesia       ^,514 

Natron  2,465 

Kali  0,579 

100,000 


85 

während  für  den  Anorthit  dieselben  ZaUen  wie  vorhin 
sich  ergeben  würden. 

Es  steht  daher  an  dem  einen  Ende  der  Reihe  der 
Feldspathe  der  Anorihit  als  basisches,  am  andern  Ende 
der  Krabiit  als  saueres  Sabs.  Zwischen  beiden  kann 
naturgemftsserweise,  ohne  dass  es  für  die  Theorie  noth* 
wendig  wird,  der  Albit  als  neutrales  Salz  eingescho- 
ben werden. 

Andere  Zwischenstufen  noch  anzunehmen  ist  ebenso 
unnöthig  als  es  naturwidrig  scheint.  Man  könnte  mit 
demselben  Rechte  ebenso  gut  10  oder  100  Zwischen- 
gUeder  einschalten,  ohne  etwas  anderes  zu  gewinnen 
als  unbeholfene  stöchiometrische  Formeln  und  oft  ge- 
schmacklose Namen,  die  das  Gedächtniss  der  Mineralo- 
gen mit  Ballast  überhäufen. 

Die  Namen  Anorthit,  Albit  und  Krabiit  sind  einmal 
eingeführt,  wesshalb  ich  eine  Veränderung  derselben 
als  ungeeignet  halte;  sie  allein  haben  das  Recht  in  der 
Mineralogie  als  Species  angesehen  zu  werden,  da  ihr 
inneres  Wesen  bestimmten  mathematischen  und  chemi- 
schen Verhältnissen  entspricht.  Alle  übrigen  Feldspathe, 
Labrador,  Andesin,  Oligoklas  u. s.w.  sind  nur  Mischun- 
gen aus  jenen,  und  sollten  besser  in  einer  nach  wis- 
senschaftlichen Principien  angeordneten  Mineralogie  als 
Species  nicht  mit  aufgenommen  werden. 

Es  sind  Normen  des  Anorthit  (1,  3,     4) 

des  Albit        (1,3,  12) 
des  Krabiit    (1,  3,  24) 

Multiplicirt  man  dieselben  mit  3,  so  wird: 
Anorthit  (3,  9,  12), 


86 

Albti  (3,  9,  36) 
KraWit     (3,  9,  72) 

oder  in  Atomen  ausgedrückt: 

Anorlhit  3,  3,  4 
Albit  3,  3,  12 
Krablit     3,  3,  24. 

Es  entsteht  nun  die  Frage,  auf  welche  Weise  die 
Kieselsäure  an  die  beiden  Basen  am  zweckmässigsten 
vertheilt  werden  könne,  oder  welche  Werthe  für  ^i  und  g 
als  die  geeignetsten  erscheinen. 

Geht  man  von  der,  von  Berzelius  festgesetzten  Be- 
stimmung der  neutralen  Salze  aus,  so  verbinden  sich 
3  Atome  R  mit  3  Atomen  Si  und  3  Atome  von  n  mit 
9  Atomen  von  Si,  oder  für  den  Albit  würde  /t  =  3 
und  Q  =  9. 

Dem  analog  würde  dann: 

X      SM        Q 

Anorthit  3,  1,  3 
Albit  3,  3,  9 
Krablit     3,  6,  18, 

woraus  die  stöchiometrischen  Formeln: 

Anorthit  R'Si  +  ft^gi'  =  Rsgi  +3RSi 

5§i'+  R5Si9  =  RSi  +  »SP 

KraW«     R3  SiS  +  ft*  Si»«=  A  Si«  -|-  R  §i« 

Dass  auch  andere  Yertheilungen  der  Atome  von  Si 
unter  /«  und  g  gedacht  werden  können,  ist  einleuch- 
tend. Ausser  der  angiegebenen  erscheint  als  wahr- 
scheinlich; 


87 


/»  9 

Anoi;thit    2,  2 

Albit         6,  6 

Krablit      12,  12 
die  Formeln  werden  dann: 


•M  _    ••• 


•••  ^   •••_   _  •       •••  •••      ••■ 


Anorthit  R'Si«  +  »»Si« 

Albit        R'Si«  4-  R'Sis  =  RSi^  -}-  RSi« 

Krablit     R'Si^«^  R3Sii2=  RSi*  +  RSi* 

Da  wo  die  Aufetellung  einer  chemischen  Formel  zwei- 
felhaft isiy  und  wo^  wie  in  unserm  Falle  ^  die  Säure  in 
verschiedener  Weise  mit  den  Basen  verbunden  gedacht 
werden  kann^  stelle  ich  das  Princip  au£^  dass  die  Formel 
die  wahrscheinlichste  oder  doch  zweckmässigste  sei^  in 
der  die  Summe  der  Quadrate  der  sogenannten  Expo- 
nenten den  kleinsten  Werth  annimmt.  Danach  würde 
die  zweite  Formelnreihe  für  die  verschiedenen  Feld- 
spathe  der  ersten  vorzuziehen  sein;  insofern  aber  das 
Princip  von  der  Bildung  der  neutralen  Salze  (Wöhlers 
Grundriss  der  Chemie  pag.  83^  Berlin  1851)  aufrecht  er- 
halten werden  soll,  oder  durch  Versuche  bestätigt  er- 
scheint, so  kann  an  der  Richtigkeit  der  ersten  Formel- 
reihe nicht  gezweifelt  werden  und  die  zweite  ist  zu 
verwerfen,  wenn  auch  die  Exponenten  derselben  im 
Allgemeinen  etwas  kleiner  ausfallen. 

Ist  nun  das  erste  auf  pag.  17  aufgestellte  Gesetz, 
der  Verbindung  der  Atome  nach  einfachen  Zahlenver- 
hältnissen auch  für  den  Feldspath  als  gültig  anzu- 
sehen, so  ist  an  der  Richtigkeit  des  zweiten,  am 
Gesetze  der  isomorphen  Substitution    noch  weniger  zu 


86 

zweifeln.  Die  mitgethettte  Reduction  von  100  ver- 
schiedenen Feldspathanalysen,  in  denen  die  isomorplien 
Bestandtheile  auf  das  Mannigfaltigste  wechseln,  auf  Thon- 
kalkfeldspathe  und  die  für  dieselben  abgeleiteten  Fehler 
liefern  für  die  Richtigkeit  dieses  Gesetses  den  besten 
Beweis;  dass  eine  noch  günstigere  Übereinstimmung  zwi- 
schen Theorie  und  Beobachtung  mit  verbesserten  Ato- 
mengewichten erzielt  werden  würde,  ist  bereits  bemerkt 
worden.  Die  Vertheilung  der  isomorphen  Bestandtheile 
in  beiden  Basen  ist  in  mehrfacher  Weise  interessant 
und  scheint  einer  etwas  ausflihrliohem  Untersuchung 
flieht  unwerth. 

Was  zuerst  das  Verhältniss  von  Thonerde  zu  Eisen- 
oxyd betrifft,  so  zeigt  sich  zwar  ein  entschiedenes  Vor- 
walten des  ersten  Bestandtheils,  doch  geben  es  die 
Beobachtungen  deutlich  zu  erkennen,  dass  der  zweite, 
das  Eisenoxyd,  nothwendig  mit  in  die  Verbindung  ge- 
höre und  nicht  etwa  als  etwas  Accessorisches,  zufälli- 
gerweise Beigemengtes,  zu  betrachten  sei. 

Zwischen  den  100  Analysen  in  Tab.  I.  findet  sich  in 
26  kein  Eisengehalt^  doch  bin  ich  der  Ansicht^  dass 
derselbe  gewiss  meistens  nur  übersehen  worden  ist« 
Selbst  der  blendend  weisse  Feldspath  von  Ytterby  Nr.  58. 
Tab.  I.  enthält  nach  meinen  Untersuchungen  noch  0^100 
Frocent  Eisenoxyd.  Ganz  eisenfreie  Feldspathe  sind 
übrigens  sehr  wohl  denkbar,  obgleich  ihr  Vorkommen 
jedenfalls  sehr  beschränkt  sein  mag. 

Um  die  Stellung  der  Thonerde  zum  Eisenoxyd  richtig 
KU  beurtheilen,   ist  e^  nothwendig,  den  Antheil,  wel- 


69 

oheti  bdd6  an  der  Bildung  von  8  fiekiDen,  hervorzu- 
heben. 

Das  mittlere  Verhältniss  vom  Sauerstoff  des  Eisen- 
oxyds zum  Sauerstoff  der  Thonerde,  mit  Benutzung  von 
Tat  I.  aus  Decaden  gezogen^  ist: 

Decad. 

1  0,0327 

2  0,0305 

3  0,0445 

4  0,0421 

5  0,0173 

6  0,0091 

7  0,0072 

8  0,0059 

9  0,0349 
10  0,0326 

Mittel         0,0257  =  ^ 

Das  mittlere  Verhältniss  von  Thonerde  zu  Eisenoxyd 
aus  allen  100  Analysen  berechnet  findet  sich  1:0,0401. 

Verwickelter  sind  die  Sobstitutionsverhältnisse  in  R, 
indem  Kalk,  Magnesia,  Natron,  Kali^  auch  wohl  Lithion, 
Körper  von  sehr  verschiedenen  Atomengewichten  sich 
nach  dem  oben  attsgesprochenen  Gesetze  in  der  man- 
nigfaltigsten Weise  vertreten. 

Man  hat  geglaubt,  dass  das  alleinige  Erscheinen 
oder  das  entschiedene  Vorwalten  eines  dieser  Besland- 
theiie  in  ft  sur  Ualerscheidung  der  verschiedenen  Species 
dienen  könne;  es  sind  daher  z.B.  Kalk-  und  Natron- 
Labrador,   Albit  und  Orthoklas  von   einender  getrennt 


92 

abcd  abcd 

77.  0,028  0,079  0,521  0,373         89.  0,117  0,067  0,675  0,141 

78.  0,181  0,065  0,754  90.  0,044  0,022  0,900  0,034 

79.  0,273  0,327  0,400         91.  0,083  0,057  0,711  0,149 

80.  0,122  0,037  0,762  0,079         92.  0,022  0,914  0,064 

81.  0,070  0,232  0,698         93.  1,000 

82.  1,000         94.  0,050  0,950 

83.  0,287  0,021  0,041  0,651         95.  1,000 

84.  0,106  0,386  0,508         96.  0,054  0,946 

85.  0,099  0,452  0,449         97.  0,028  0,972 

86.  1,000  98.  0,062  0,938 

87.  0,014  0,851  0,135         99.  0,272  0,083  0,695 

88.  0,035  0,011  0,889  0,065       100.  0,159  0,346  0,493 

Aus  dieser  Übersicht  zeigt  es  sich  deutlich,  dass  im 
Allgemeinen  genommen  bei  den  Kieselerde  ärmern  Feld- 
spathen,  Kalk  und  Magnesia  grösseren  Antbeil  an  der 
Bildung  von  R  nehmen,  als  Natron  und  Kali,  während 
bei  den  Kieselerde  reichern  das  Verhftltnies  umgekehrt 
wird.  Da  aber  entweder  in  der  Natur  nicht  so  regel- 
mässige Mischungen  vorkommen  oder  auch  Beobach- 
tungsfehler EinfluBS  auf  die  Zahlen  a,  b,  c,  d  aasüben, 
so  leiten  wir  aus  Tab.  VI.  aus  Decaden  gezogene  Mittel- 
werthe  ab,  welche  in  Verbindung  mit  einem  Mittelwerihe 
von  X  in  Tab.  Vit.  zusammengestellt  worden  sind. 


•8 

T.abelle  VII. 

Relative  Yertheilung  des  Sauerstoffs  in  den  Alkalien  von  'k, 
in  Mitteln  aus  Decaden  zusammengestellt. 

a  b  c         d        a+b.  c-f-d     .  ;c 

1.  0,8032  0,1346  0,0578  0,0044  0,9378  0,0622    4,171 

2.  0,6552  0,0691  0,2031  0,0726  0,7243  0,2757    5,647 

3.  0,6710  0,0624  0,1897  0,0769  0,7334  0,2666    6,435 

4.  0,4888  0,0422  0,4032  0,0658  0,5310  0,4690    7,421 

5.  0,3692  0,0500  0,5131  0,0677  0,4192  0,5808    8,607 

6.  0,2314  0,0448  0,6150  0,1088  0,2762  0,7938    9,337 

7.  0,1099  0,0250  0,3784  0,4917  0,1349  0,8651  11,009 

8.  0,1236  0,0486  0,3786  0,4542  0,1723  0,8278  11,770 

9.  0,0772  0,0573  0,4974  0,3681  0,1345  0,8655  12,158 
10.  0,0680  0,0140  0,8472  0,0708  0,0820  0,9180  13,798 

Mittel  =  0,3678  0,0548  0,4073  0,1781. 

Aus  den  Mittelwerthen  der  100  Analysen  geht  hervor, 
dass  Natron  und  Kalk  an  der  Bildung  von  R  den  we- 
sentlichsten Antheil  nehmen ,  dagegen  Kali  und  beson- 
ders Magnesia  zurückgedrängt  erscheinen-  Bei  gleicher 
relativer  Yertheilung  mtisste  durchschnittlich  a  =?=  b  =  a 
=  d  =  0,25  sein. 

Wir  betrachten  nun  die  beiden  alkalischen  Erden^ 
oder  die  Grössen  a  und  b  als  zosammengehörif ;  eben 
so  verbinden  wir  die  beiden  Alkalien  und  schreiben 
c  -|-  d  =  T.  Diese  (9r0i%e  wächst  einigermassen  regel*- 
massig  mit  x;  diese  Regelmässigkeit  würde  noch  auffal- 
lender sein,  wenn  nicht  die  beiden  Beobachtungen  Nr.  15 
und  Nr.  28  Tab.L  zu  grosse  Slörüngen  hervorbrächten; 
dieselben  auszuschltessen  seiden  jedoch  einer  richtigen 
Behandlung  zuwider. 


d4 

Die  vorliegenden  BeobaehtwigeB.  erlauben  eine  Aus- 
gleichung nach  der  Methode  der  kleinsten  Quadrate. 
Betrachten  wir  nämlich  die  beobachteten  Werthe  von  t 
als  Ordinalen,  die  zugehörigen  x  als  Abscissen  einer 
Curve,  so  kann  man  eine  andere  ähnliche  Curve  von 
der  Beschaffenheit  construiren,  dass  die  Summe  der 
Quadrate  der  Unterschiede  beider  gleichnamigen  Ordi- 
nalen ein  Minimum  werde. 

Die  Function  soll  die  Beschaffenheit  haben,  dass  für 
X  =  0,  V  einen  constanten  Werth  annehme  und  dass 
für  X  =  OD ,   %  =z  1  hervorgeht. 

Diesen  Anforderungen  genügt  eine  Hyperbel  von  der 
Form: 

6  +  X 

^  =  — i — 

Näherungswerthe  von  p  und  S  sind: 

y    =    '• ; 

9    —   9 

_  {i—%)%'x  —  (1— y')fX^ 

9   9 

Es  wird  alsdann: 

Setzen  wir  als  Näherungswerthe: 

I  =  —  4,0380  und  »  =  —  1,8190, 
so  gelangen  wir  zu  folgenden  Bedingungsg^eichungen : 
+  0,00S6  =:  0,4252  d£  —  0,0240  dv 

—  0,1446  =  0,2612  d£  —  0,1098  dp 

—  0,2526  =  0,2167  d£  —  0,1125  di^ 

—  0,1349  =  0,1785  dg  —  0,1078  dy 

—  0,0923  =  0,1473  dg  —  0,0902  d»- 


95 

4-  0,0690  =  0,1330  d|  —  0,0038  dv 

+  0,1066  s=  0,1088  il  —  0,0825  dv 

+  0,0429  =  0,1015  d|  —  0,0795  dp 

4-  0,0801  =  0,0967  df  —  0,0760  dv 

+  0,1032  =  0,0835  dg  —  0,0680  dv. 

Daraus  findet  man  nach  der  Methode  der  kleinsteh 

Quadrate : 

0,40570  d|  —  0,13969  dv  +  0,08364  =  0 

—  0,13969  d£  +  0,07907  dv  —  0,03296  =  0 

Aus  diesen  Gleichungen  folgt: 

di  =  —  0,15990  und  dy  =  +  0,13436 

Die  verbesserten  Elemente  sind: 

{  =  —  4,19790  und  »  =  —  1,68464 

Berechnet   man   hiermit   die  verschiedenen  Werthe 

von  Y,  und  vergleicht  dieselben  mit  den  Beobachtungen, 

so  erhält  man  folgende  Übersicht: 

Berech, 
mit  den  verb. 
*  Beob.  Elem.        Beob.  —  Ber. 

0,0622        —  0,0148  —  0,0770 

0,2757        +  0,3657  +  0,0900 

0,2666        +  0,4708  +  0,2042 

0,4690        +  0,5619  +  0,0929 

0,5808        +  0,6369  +  0,0561 

0,7938        -f-  0,6716  —  0,1222 

0,8651        4-  0,7305  —  0,1346 

0,8278        +  0,7508  —  0,0770 

0,8655        +  0,7600  —  0,1055 

0,9180        +  0,7926  —  0,1254 

Da  diese  Hyperbel  die  Scheidungslinie  zwischen  den 

relativen  SauerstofTmengen   der  alkalischen  Erden  und 


Alkalien  dtrsieUl  und  dieselbo  die  AbHiuenBxe  bei 
X  =  4,1979  schneidet,  worauf  t  negative  Werlhe  an- 
nimmt, so  heilst  dieses,  das3  die  Feldspaäif  von  x  =  4 
bis  x==  4,1979  keine  Alkalien  enthalteif. 

Die  Beobachtung  zeigt.  9war  in  dieiaer  (Jegend  ge- 
ringe Beimischungen  von  Kali  und  Natron  ^  doch  ist  es 
zu  erwarten,  dass  durch  das  Hinzuziehen  neuer  ver- 
besserter Analyst  die  (flössen  w  und  l  gewisse  Abän- 
derungen eHeJ4en  werden,  wodurch  der  bezeichnete 
Durchschnittspunkt  vielleicht  npoh  ^w^^ben  .3  und  4, 
z.  B.  auf  3;ß,  hinausrücfc^i  kann.  Hin  mittleres  Yer- 
hältniss  von  Natron  zu  Kali  in  derKeih^  der  Feldspathe 
festzustellen,  frscheint  ohn^  Qed.eutinig,  da  bald  das 
eine,  bald  das  andere  Alkali  vorherrscht  undjedie  be- 
liebige Art  der  i^orriorphen  SubstUuUoin  mögli<phe|r  Weiße 
vorkommen  kann.  In  dieser  Beziehung  is\  die  Tabette  V). 
besonders  lehrreich.  So  sind  z.  B.  in  der  Analyse  74 
die  Grössen  c  und  d  fast  gleich,  in  andern  dagegen 
wird  der  Untersöhied  erheblich  grösser,  endlich  kann 
c  =  0,  d  =  1  werden  und  umgekehrt. 

Man  muss  sich  durch  diese  Zahlen  überzeugen,  dass 
das  Vorwalten  des  einen  oder  des  andern  Alkali  im  Feld- 
spath  für  die  Speciesbestimmung  durchaus  ungeeignet  ist. 
Zwischen  Ortholfle^s  und  Albit  ejj^istiren  keine  festen  Gren- 
zen, alle  Übergänge  sind  möglich,  die  sich  nicht  nur 
durch  das  chemische  Verhalten,  sondern  auch  durch  die 
crystallographische  Beschaffenheit  demnächst  ohne  Zweifel 
klar  herausstellen  werden.  Für  die  geogno^sche  Con- 
stitution des  Urgebkges  wird  durch  eine  Unterscheidung 
von  Kali  und  Natron  Feldspaih  ebenso  wenig  gewonnen. 


Das  Verhältniss  der  Ealkerde  zur  Magne««  dagegen 
ist;  ohne  einen  zu  grossen  Fehler  zu  begehen,  eher  als 
constant  vorauszusetzen. 

Mit  dem  aus  der  Erfahrung  abgeleiteten  mittleren 
Verhältnisse  von  Thonerde  zu  Eisenoxyd  und  von  Kalk 
zu  Magnesia  kann  man  eine  Reihe  mittlerer  Feldspathe 
ableiten,  welche  sich  mit  Ausnahitie  des  schwankenden  ' 
Verhältnisses  von  Natron  zu  Kali  den-beobachteten  Feld- 
spathanalysen  näherungsweise  anschliessen. 

Nimmt  man  neben  den  constanten  Theilen  das  eine 
Mal  nur  Natron,  das  andere  Mal  nur  Kali  in  die  Ver- 
bindung auf,  so  erhält  man  die  Grenzen  innerhalb  deren 
die  Schwankungen  in  der  Feldspath-Zusammensetzung 
stattfinden  werden.  Bezeichnet  man  den  procentischen 
Gehalt  von    Si,  y 

AI,  u 

Fe,  t 

Ca,  w 

Mg,  z 

iSfa,  V 

Ka,  v\ 
so  findet  sich: 

Msx 


y  = 


MAp      M//q 

300'    ^  ~  300      ~  300 
Mak  Mbl  Mm 


^  ~  100'    ^  ~  100  *'  ~  100 

Sodann  wird  nur  für  die  Anwesenheit  von  Natron: 

M 

100  =  ^  (sx  +  Ap  +  M)  +  3(«k  +  bl  +  m) 


1 


Schreibt  man  ferner  S  =  sx  +  /  p  +  /i  q  -f*  3  (ak  +  W  +^  n), 
so  wird  die  Zusammenseieung  eines  mittlem  Natronfeld-* 
Späths  von  der  Norm  (1^  3,  x]  durch  nachfolgende  Glei- 
chungen berechnet: 


y  =' 


u  = 


w  = 


100  sx 
100  Ap 

s 

300  ak 


_  100 /ig 
300  bl 


V  = 


300  «n 


Für  das  alleinige  Erscheinen  von  Kali  wird  m  für  n 
gesetzt. 

Aus  den  Gleichungen  A  +  /*  =  3  und  y  =  0,0257 

bestimmt  man :  A  =  2,9248  und  p,  =  0,0752.  Femer 
verhält  sich  a :  b  =  0,3678 : 0,0548.  Da  a.+  b  +  t  =  1 
ist,  so  berechnet  man  für  die  wichtigsten  Werthe  von  x 
folgende  Zahlen: 


X 

a 

b 

• 

•4 

0,87033 

0,12967 

0,0000 

5 

0,65927 

0,09823 

0,2425 

6 

0,50688 

0,07452 

0,4176 

7 

0,41149 

0,06131 

0,5272 

8 

0,34638 

0,05162 

0,6020 

9 

0,29896 

0,04454 

0,6565 

10 

0,26301 

0,03919 

0,6978 

11 

0,23480 

0,03500 

0,7302 

12 

a,21184 

0,03156 

0,7566 

15 

0,16423 

0,02447 

0,8113 

18 

0,13403 

0,01997 

0,8460 

21 

0,11323 

0,01687 

0,8699 

24 

0,09800 

0,01460 

0,8874 

Mit  den  Grössen  Jl,  /r,  a^  b^  t  berechnet  man  die 
mittlem  Feldspathe  in  Tab.  Vm.  ! 

Tabelle  VIII. 

ZusämmeuBetstung  der  mittleren  Natron  •*  Feldspathe. 


X 

Sl 

AI 

fe 

Öa 

% 

l^a 

4 

43,307 

35,855 

1,438 

17,537 

1,868 

5 

48,550 

32,157 

1,290 

11,914 

1,264 

4,825 

6 

52,893 

29,194 

1,171 

8,316 

0,882 

7,544 

7 

56,579 

26,768 

1,074 

6,190 

0,657 

8,732 

8 

59,740 

24,731 

0,992 

4,814 

0,551 

9,212 

9 

62,477 

22,990 

0,922 

3,863 

0,410 

«fjOOÖ 

10 

64,868 

21,483 

0,862 

3,175 

0,337 

9,275 

11 

66,975 

20,164 

0,809 

2,660. 

0,282 

9,110 

12 

68,843 

19,000 

0,762 

2,261 

0,240 

8,894 

15 

73,367 

16,198 

0,^0 

1,495 

0,159 

8,131 

18 

76,744 

14,121 

0,567 

1,064 

0,113 

7,391 

21 

79,367 

12,517 

0,502 

0,797 

0,080 

6,737 

24 

81,436 

11,240 

0,451 

0,619 

0,062 

6,172 

Zusammen^^elzung  der  mittleren  Kali-Feldspathe. 


X 

Si 

$1 

f  e 

Öa 

% 

Äa 

4 

43,307 

35,885 

1,438 

17,537 

1,863 

5 

47,357 

31,367 

1,258 

11,622 

1,234 

7,164 

6 

50,888 

28,088 

1,126 

8,001 

0,850 

11,047 

7 

54,269 

25,674 

1,030 

5,938 

0,631 

12,748 

8 

57,000 

23,596 

0,946 

4,993 

0,487 

13,378 

9 

59,573 

21,921 

0,879 

3,683 

0,391 

13,553 

10 

61,877 

20,492 

0,822 

3,029 

0,322 

7» 

13,458 

100 


11 

63,935 

19,248 

0,772 

2,539 

0,269 

13,237 

12 

65,789 

18,156 

0,728 

2,161 

0,229 

12,037 

15 

70,382 

15,538 

0,623 

1,433 

0,152 

11,872 

18 

73,893 

13,596 

0,546 

1,024 

0,109 

10,832 

21 

76,667 

12,090 

0,485 

0,770 

0,082 

9,906 

24 

78,909 

10,889 

0,437 

0,600 

0,064 

9,101 

Die  Zosammeiisetzung  dieser  mittleren  Natron-  und 
Kali-Feldspathe  kann  in  derselben  Weise  wie  vorhin 
pag.  65  graphisch  dargestellt  werden.  So  würde  das 
Rechteck  von  der  Höhe  y  r=  100  und  von  der  Basis 
X  SS  0  bis  X  =z=  OD  von  5  Hyperbeln  in  6  Flachenräume 
getheilt,  die  von  y  durchschnitten  den  Antheil  aus- 
drucken, den  die  Kieselerde ,  die  Thonerde,  das  Eisen- 
oxyd u.  s.  w.  an  der  Zusammensetzung  eines  jeden  mitt- 
leren Natronfeldspaths  von  der  Norm  (1,  3,  x)  nehmen 
werden. 

Dieselbe  Construction  gilt  für  die  mittleren  Kali- 
Feldspathe. 

So  schliessen  dann  z.  B.  die  beiden  Hyperbeln,  die 
bei  den  mittleren  Natron-  und  Kali-Feldspathen  den 
Lauf  der  Kieselerde  bezeichnen,  einen  gewissen  zonen- 
artigen Flächenraum  ein,  innerhalb  von  dem  der  Kiesel- 
erdegehalt solcher  Feldspathe  liegen  muss,  welche  beide 
Alkalien  gemeinsam  enthalten. 

Am  Schlüsse  dieses  Abschnittes  würde  die  Frage 
noch  zu  erörtern  sein,  welchen  Einfluss  die  so  höchstf 
verschiedenartige,  und  doch  wieder  ähnliche  chemische 
Zusammensetzung  der  Feldspathe  auf  ihre  Crystallbildung 
ausübt. 

Eine  definitive  Erledigung  derselben  behalte  ich  mir 


101 

für  eine  mir  gelegenere  Zeit  vor,  während  hier  nur 
vorläufig  einige  wenige  Andeutungen  genügen  mögen. 

Die  grosse  Ähnlichkeit  zwischen  den  Crystallgestal- 
ten  und  ihren  Abmessungen  beim  Anorthit  und  Albtt  ist 
bekannt;  beide  gehören  dem  triklinen  Crystallsysteme 
an.  Der  OrthoUas  wird  jedoch  in  das  monokÜne 
System  gesetzt;  seine  Crystallgestalten  sind  denen  des 
Albits  zwar  ähnlich,  doch  in  Bezug  auf  die  Abmessun- 
gen nidit  unbeträchtlich  verschieden.  Die  Crystallformen 
des  Labrador,  Andesin,  Oligöklas  und  Krablit  waren  bis 
jetzt  wenig  oder  gar  nicht  beachtet,  du  sie  nur  sei* 
ten  wohl  ausgebildet  angetroffen  werden.  Ein  längeres 
Nachforschen  hat  mich  vollkommen  belehrt,  dass  inner- 
halb sehr  kleiner  Schwankungen  auch  die  ebengenannteh 
Varietäten  die  dem  Anorthit  und  Attrit  gleiche  Crystall^ 
form  besitzen.  Die  Labradore  aus  einigen  Aschen  des 
Aetna  und  der  Palagonitformation  von  Palagonia  im 
Val  di  Note  erlauben  eine  crystallographische  Untersu- 
chung. Die  Andesin -Crystalle  aus  einem  vulkanischen 
submarinen  Tuff  vom  Yapnafiord  in  Island  sind  zwar  klein 
aber  vollkommen  deutlich  ausgebildet  und  messbar.  Auch 
die  sogenannten  Hafnetordite  und  Krablite,  welche  letz- 
tern ich  selbst  auf  dem  %rabla  gesammelt  habe,  eignen 
sich  theilweise  zu  angenäherten  Messungen. 

Ohne  hier  näher  in  das  Detail  einzugehen,  kann  der 
Satz  aufgestellt  werden,  welchen  ich  gelegentlich  zu  be- 
weisen gedenke,  dass  die  beiden  Endglieder  der  Feld- 
spathreihe  auf  der  einen  Seite  der  Anorthit  auf  der  an- 
dern der  Krablit  als  isomorphe  Substanzen  zu  betrachten 
sind  und  dass  dat^us  der  Isomorphismus   der  ganzen 


10t 

Reihe,   für  jedes  Glied  Ten  der  Mom  (1,  3,  x)  fol- 
gen mass. 

Ich  nenne  diese  Art  des  boBHNphisnms  Giuppen- 
boMHrphisnmSy  da  nicht  einieine  Atomey  sondern  Grup- 
pen Ton  Atomen  einander  sn  vertreten  im  Stande  sind. 
Jeden  Feldspalhcrystali  von  dar  Nonn  (1,  3,  x)  denke 
ich  mir  nämUeh  aus  nnendlidi  Uwien  Crfstdlen  beider 
Grenzglieder  znsanunengesetxl,    gleiAsam  ans.  Stmien 
von  Anorthit  und  Krablit  oder  aus  Anorthit  und  Aftit 
erbanty  von  denen  bald  die  einen  bald  die  andern  der 
Zahl  nach  vorherrschen.    Die  Abmessungen  dies^  Bau- 
steine oder  die  gegenseitige  Lage  der  3  Crystallaxen  in 
Raum  sind  für  ein  und  dieselbe  Zusanunensetaung  inaer- 
hidb  dessdben  Crystalls,  bei  gieidier  Temperatar,    als 
constant  zu  betradilen,  wahrend  sie  ohne  Zweifel  von 
der  isomorphen  Substitution  der  Bestandtheile  in  beiden 
Basen  und  in  sofern  in  letzter  Instanz  von  den  Atomen- 
gewichten der  in  Frage  kommenden  Elemente  mit  ab- 
hängig sind.     Die  grosse  Verschiedenheit  des  Atom^n- 
gewichts  von  Kali,  Kift  und  Natron  bedingt,  vorzugs- 
weise den  Unterschied  zwischen  Orthoklas   und  Albit. 
Da  indess  zwischen  der  chemisdien  Beschaffenheit  bei- 
der Mineralkörper  keine  feste  Grenze  zu  ziehen  ist,  so 
glaube  ich,   dass  man  schon  a  priori  behaupten  kann, 
dass  dieselben  allmähligen  Übergänge  auch  in  den  Cry- 
stallgestalten  bemerkbar  werden  müssen.    Die  Neigungs- 
winkel der  drei  Crystallaxen  er,  £",  y  lassen  sich  hoffeut- 
lieh  bei  vorgerückterer  Kenntniss   aus  der  chemischen 
Analyse  ableiten;   doch  sind  zum  Angriff  dieser  Unter- 
suchimgen   neue  und   sehr   gründliche  chemische  und 


108 

correBpondirende  crystalla^phiscbe  Beobachtungen  das 
erste  unabweisbare  Bedürfniss. 

Es  ist  m  vermuttea,  dass  mit  dieser  Gruppeniso- 
n^orphie  die  last  immer  wiederkehrende  allgemein  ver- 
breilete  ZwilUngsbilda^  der  Fddspathe  im  innigsten 
ZwamneAliange  stehe.  Han  kann  sich  nämlich  vorstel- 
len^ dsiss  die  meisten^  YieUeLeht  alle  gr-össern  Feldspatk- 
crystalle^  mit  Ausnahme  der  Endglieder  und  des  neu- 
tralen Salzes )  aus  einer  Reihe  der  Fläche  M  paralleler 
Lamellen  basisoher  und  sauerer  IHätur  zusammengesetzt 
sind/  die  als  Spiegelbilder  neben  einander  gestellt,  wie 
Zink  und  Kupferplatten  in  einer  galvanischen  Säule  mit 
einasider  wechseln.  Von  der  relativen  Dicke  beider 
Arten  von  Lamellen  würde  dann  die  chemische  Zusam- 
mensetzong  des  componirtea  Feldspatbs  von  der  Norm 
(1,  3,  x)  abhän^g  sein. 

Die  bekannte  Streifung  der  Feldspathe,  welche  im 
(Migoklas  besonders  deulUch  hervcNrtritt,  die  aber  auch 
am  Labrador,  Aüdesin  u.  s,  w.  wahrgenommen  wird,  ist 
nichts  anderes  als  eine  fortgesetzte,  stets  sich  wieder- 
holende Zwillingsbildung  in  den  kleinsten  Theilen  dieses 
Minerals  und  iat  allen  Feldspathen  von  der  Norm  (1, 3^  x] 
eigenthilmlich« 

Einer  besonder  Beachtung  dürften  auch  vielleicht 
denmächBt  die  Finidändisohen  Feklspathe  ^)  verdienen, 
die  aus  Albit  und  Oligoklas  zusammengesetzt  sind; 
sie  zeigen  den  bomoiphismus  beider  Verbindungen  und 


')  Es  wäre  für  die  Kenntniss  dieser  Feldspathe  sehr  wichtig, 
dass  sowohl  die  Süssere  Halle,  als  auch  der  innere  Kern  derselben 
genau  aaaljftirt  wfirde,  was  biajetzt  kider  yersäaint  worden  ist. 


104 

erinnern  an  KaHalaime,  weldke  einen  Kern  von  Chrom- 
Alaun  besitzen. 

Die  Crystallfonn  der  Feldspatke  in  Besog  auf  ihre 
chemische  Znsammensetzong  hat  seit  linforer  Zeit  meine 
Aüfmeriisanikeit  gefesselt  und  idi  hoffe  demnichst  bei 
mehr  Müsse  eine  eigene  Abhandhmg  diesem  Gegen- 
stande zu  widmen  y  der  hier  nnr  in  der  Kürze  ange- 
deutet sein  mag. 

Die  vorgetragene  Ansicht  der  Zusammensetzung  des 
Feldspaths  von  der  Norm  (1,  3,  x)  aus  einem  basisdien 
und  einem  saueren  Salze,  ist  (kr  das  Studium  d<Hr  Mine- 
ralogie und  Crystallegraphie  neu  und  ich  glaube  nicht 
ohne  Interesse;  sie  wird  aber  auch  in  Bezug  auf  die 
Bildung  der  crystallinischen  Gebirgsarten  zu  einem  Car- 
dinalpunkte  der  Geologie,  wie  dieses  die  nadifolgenden 
Untersuchungen  deutlich  dariegen  werden.  Ohne  die- 
selbe ist  eine  gründliche  Kenntniss  der  crystallinischen 
Gesteine,  nammtlich  der  Trachyte,  Basalte  und  Laven, 
so  wie  gewisser  aus  denselben  abgdeiteter  metamor- 
phischer  Bildungen  nicht  mög^ch. 

Als  ich  mir  vorgenommen  hatte  diese  letztem  ge- 
nauer zu  untersuchen,  wurde  mir  sogleich  das  BedOrfiiiss 
fühlbar,  dass  es  hauptsächlich  auf  eine  eigenthftmliche 
Bearbeitung  des  Feldspaths  ankomme,  die  ich  daher 
den  nachfolgenden  Untersuchungen  nothwendigerweise 
voraufschicken  musste. 

Die  anderen  in  den  vulkanischen  Gesteinen  vorkom- 
menden Hineralkörper,  namentlich  Augit,  Hornblende, 
Olivin  und  Magneteisenstein  gelangen  zwar  nicht  zu  der 
Bedeutung  des  Feldspaths,  doch  schien  es  mir  nicht  un- 


los 

zweckmässig,  zn  einer  besseren  Kenntniss  der  vulkani- 
schen Gebirgsartim  aus  Scilien  und  Island/  (tieselben 
avfis  Neue  zu  unlersuclieli,  wesshalb  ich  zunächst  den 
Augit  folgen  lasse. 


IL     Augit. 


In  den  viiftatiiscfaen  Oebirgsmassen  nimmt  der  AngU 
meistentheils  eine  untergeordnetere  Stdlung  ein  als  der 
Feldspalh;  narmentlich  ist  er  GSet  den  Verlauf  der  nach- 
folgenden Untersuchungen  von  geringerer  Bedeutung. 
Demuhgeachtet  i»chien  es  mir  wttnschenswerth  hier  den 
Augit  nicht  ganz  unberücksichtigt  zu  lassen  und  i<^ 
schalte  daher  zunächst  einige  neue,  sehr  sorgfkltig  an- 
gestellte Analysen  zum  Theil  wenigstens  in  der  Absiebt 
mit  ein ,  um  über  die  Stellung  der  Kieselerde  zur  Thon- 
erde  in  diesem  Minefrale  einigen  Airfs^Aluss  zu  erlangen -; 
jedenfalls  werden  neue  Beobachtungen  da  inrnier  er- 
wünscht sem,  wo  es  sich  danim  handelt,  räthselhafle 
Erscheinungen  zur  Klarheit  zu  bringen. 

Scheerers  Lehre  des  polymeren  Isomorphismus  hat  in 
neuerer  Zeit  manchen  Widerspruch  erfahren.  Darauf  näher 
einzugehen  liegt  nicht  im  Plane  unserer  Untersuchungen ; 
immerhin  mag  es  gestattet  sein  die  weiter  unten  mitge- 
theilten  Analysen  mit  den  von  Scheerer  aufgestellten 
Grundsätzai  zu  verglichen. 


iOC 

In  den  ätnäischeii  Fcmnatiönen  jedes  Alters  findet 
sich  der  Augit  allgemein  veribreiftet;  nur  in  einigen  der 
ältesten,  in  traciiytischen  Gesteinen  ist  er  seltener  und 
kann  lokal  ganz  verschwinden. 

Der  Augit  dieser  Gebilde  ist  dann  meist  von  hell- 
grüner bis  dunkelgrüner  Färbung  und  enthält  mehr  Kalk- 
erde und  Magnesia,  als  Eisenoxydul,  während  in  den 
neueren  die  dunkelern  und  .schwarzen  eisenreicheren 
Varietäten  vorherrschen. 

Es  ist  einleuchtend,  dass  sich  in  einer  Lava  das 
Verhältniss  der  einzelnen  Theile,  z.  B.  das  des  Feld- 
spaths  zum  Augit,  nidit  ohne  weiteres  lüof  chemischem 
Wege  bestinunen  lässt;  doch  werde  ich  detnnfidist  die 
Methode  entwickeln,  bei  deren  Anwendung  es  ntoht  schwer 
fällt,  alle  zitsammengeselizten  cry^allinischen .  Gesteine, 
nam^tUch  solche,  die  von  der  Natur  aus  sehr  innig  ge- 
mischt sind,  wie  z.  B.  sehr  feiae  staubartige  Aschen, 
durch  Rechnung  in  ihre  mineralogischen  Bestendtheile 
m  zerlegen. 

Nach  meinen  Etfahrungen  enthalten  die  ätnäischen 
Formationen  durchscfanittlieh  kaum  mehr  als  10  F^oeent 
Augit,  obwohl  dieser  Mittelwerth  in  einigen  Fällen ,  na- 
mentlioh  in  den  neueren  vulkanischen  Produeten,  öfter 
bedeutend  übersclnritten  wird.  In  ähnlicher  Weise  ver- 
hält es  sich  mit  den  isländischen  Gesteinen,  die  altern 
beätzen  zum  Theil  keinen  Augit,  während  in  den  neueren 
ein  Drittheil,  sogar  mitunter  die  HäUte  daraus  zusam- 
mengesetzt ist. 

Der  Augit  besitzt  die  Eigenthümlichkeit  ungleich  häu^ 
figer  als  der  Feldspath  in  wohlausgebildetea  Cry$taUeB 


107 

zu  erscheiaea,  die  von  mikroskopischer  Grösse  an  be- 
ginnen und  mitunter  die  Grösse  eines  halben  Zolles  er- 
reichen können. 

In  den  TujQTen,  besonders  in  denen  der  Lateralcrater, 
finden  sich  sehr  häufig  schwarze^  ringsum  ausgebildete 
Augitcrystalle ;  namenHich  ist  die  Eraption  des  Aetna 
vom  Jahre  1669  sehr  reich  daran  und  die  Tuffe  des 
Monte  Rosso  bei  Nicolosi  sind  von  denselben  nach  allen 
Richtungen  hin  durchwebt. 

Schöne,  vollkommen  reine ^  scharf  ausgebildete  Cry- 
stalle  dieser  LocalitHt  vom  Sp.  Gew.  =  2,886  gaben 
analysirt  folgende  Zusammensetzung: 


I.        n. 

m. 

Mittel 

Kieselerde        47,845    47,120 

47,925 

47,630 

Thonerde           6,739      6,893 

6,586 

6,739 

Eisenoxydal      11,166    11,684 

11,327 

11,392 

Manganoxydul    0,210      0,210 

0,210 

0,210 

Kalkerde          21,130    20,965 

20,517 

20,871 

Magnesia          12,961     12,872 

12,863 

12,^8 

Wasser               0,292      0,292 

0,270 

0,285 

100,343  100,066 

99,669  100,025 

Das  auf  100  redudrte  Mittel  ist: 

' 

Kieselerde        47,617 

25,203 

.       ■ 

Thonerde           6,737 

3,149 

Eisenoxydul     11,390 

2,528 

Manganoxydul    0,210 

0,047 

Kalkerde           20,866 

5,934 

Magnesia          12,894 

5,184 

Wasser              0,285 

0,263 

100,000 


108 

Setzen  wir  nach  Scheerer  2Si  =  341  nd  M^  =  3B, 
so  findet  man: 

Beob.        Berech. 
27,301        27,337  +  0,036 
13,741        13,660  —  0,072. 
Diesen  Sauerstoff^erkältnissen  entspricht  sehr  nahe  die 
Formel  (ft)5(Si)«. 

Die  Bestimmung  der  Kieselsäure  in  I.  und  m.  halte 
ich  für  zuverlässiger,  übrigens  war  kein  Grund  vorhan- 
den, die  Analyse  II.  auszuschliessen. 

Ich  analysirte  darauf  eine  tiefdunkeigrüne  fast  schwarze 
Varietät  des  Augit  aus  der  Fiumara  von  Mascali  am 
östlichen  Fusse  des  Aetna  vom  Sp.  Gew.  =  3,228  und 
fand  folgende  Zusammensetzung: 


Kieselerde 

49,68T 

50,012 

26,470 

Thonerde 

5,222 

5,256 

2,457 

Eisenoxydnl 

10,748 

10,818 

2,401 

Kalkerde 

18,444 

18,565 

5,279 

Magnesia 

14,736 

14,834 

5,921 

Wasser 

0,512 

0,515 

0,458 

13,601 


99,349  100,000 
Reducirt  man  wie  vorhin  Thonerde  auf  Kieselerde 
und  Wasser  auf  Magnesia,  so  ergibt  sich: 

Beob.      Berech. 
28,108      27,988  —  0,120 
13,753      13,994  +  0,241. 
Auch  dieser  Analyse  entspricht  die  vorher  angefahrte 
Formel;  dass  hier  die  Übereinstimmung  mit  der  Theorie 
weniger  günstig  erscheint,  hat  wie  ich  vermuthe  haupt- 
sächlich darin   seinen  Grund,    dass  die  Zahl  für  die 


109 

Magnesia  zu  gering  ausgefallen  ist.  Ali»  etwas  ver-* 
dünnten  Lösungen  wird  nämUch  die  phosphorsaure  Am- 
moniak Magnesia  nicht  vollständig  gefällt  und  es  ist  bei 
dieser  Analyse  versäumt  worden  ^  die  Flüssigkeit  ent- 
weder vor  dem  Ausscheiden  der  Magnesia  gehörig  zu 
concentriren ,  oder  dieselbe  nachträglich  einer  Prüfung 
auf  diese  Substanz  zu  unterwerfen.  Es  ist  einleuchtend, 
dass  wenn  das  Fehlende  der  Analyse  0,651  allein  für 
Magnesia  gerechnet  wird,  eine  sehr  viel  bessere  Über- 
einstimmung zwischen  Beobachtung  und  Theorie  her- 
vorgeht. 

Zuletzt  untersuchte  ich  eine  hell-Iauchgrüne  Varietät 
von  Augit  ebenfalls  aus  der  Fiumara  von  Mascali  und 
fand  folgendes  Resultat: 

Spec.  Gew.  =  3,204 
Kieselerde       51,699 
Thonerde  4,382 

Eisenoxydul       4,240 
Kalkerde  18,020 

Magnesia         21^106 
Wasser  0,493 

99,940     100,000 
Daraus  folgt  in  derselben  Weise  wie  vorhin: 
Beob.      Berech. 
28,745      28,854  +  0,109 
14,646      14,427  —  0,219. 
Alle  diese  Augitanalysen  reduciren  sich  daher  auf  die 
Formel  (ft)5(Si)«. 

Es  folgt  endlich  die  Analyse  eines  schwarzgrünen 
Augits  von  Sellfjall  in  Island,  zu  der  ich  allerdings  nur 


51,730 

27,379 

4,385 

2,049 

4,243 

0,942 

18,030 

5,127 

21,119 

8,431 

0,493 

0,439 

110 

wenig  Material  verwandelt  konnte,  da  kleine^  reine  Cry- 
stalle  nur  sehr  mühsam  ans  dem  AnorthiUnff  ausgelesen 
werdrä  können. 


Dieser  Angit  enthält: 

Kieselerde     49,671 

26,395 

Thonerde        6,046 

2,826 

Eisenoxydul    5,925 

1,315 

Kalk             21,998 

6,255 

Magnesia       16,166 

6,451 

100,000 
Daraus  folgt: 

Beob.       Berech. 

28,279   28,231  —  0,048 

14,021   14,116  +  0,0^ 

Es  ist  einleuchtend,  dass  es  sich  bei  der  Frage  um 
die  Zusammensetzung  des  Augits  zunächst  um  die  ato- 
mistische  Constitution  der  Kieselsäure  handelt.  Mit  der 
Mehrzahl  der  Chemiker  und  Mineralogen  nehme  ich  in 
einem  Atom  Kieselsäure  3  Atome  Sauerstoff  an.  Die 
neueren  Versuche  von  Kopp  scheinen  dieses  zu  bestätigen. 

Nimmt  man  indess  Si  an,  so  würde  in  den  Augiten 
ein  Atom  Thonerde  ein  Atom  Kieselerde  vertreten  können. 

Augit  und  Hornblende  sind  sowohl  durch  die  Ein- 
wirkung von  Säuren  und  Alkalien  schwerer  zersetzbar 
als  Feldspath  und  Olivin.  Concentrirte  Salzsäure  greift 
den  erstem  kaum  an;  das  AufscUiesaen  mit  kohlen- 
saurem Kali  und  Natron  gelingt  nur  vollständig  bei  stär- 
kenn  Glühen  und  Sohmeksen  von  sehr  fein  geriebenem, 
besser  gescUäounten  Pulver. 


IJl 

Wenn  diese  Yonsricbt  nicht  angeirendel  wbrd,  so 
findet  man  bei  der  Kieselerde  noch  euweilen  unzersetss«» 
tes  Bfineral^  wodurch  die  Analysen  entstelll  werdeii. 

Die  leichtere  oder  schwerere  Zersetsbarkeit  dieser 
Körper  ist  für  die  nachfolgenden  Untersuchungen  voä 
besonderer  Wichtigkeit^  wesshalb  wir  spttter  nodi.  ein 
Mal  darauf  zorückkommen  werden. 


III»     Hornblende. 


In  der  Zusammensetzung  der  isländischen  und  fttnäi- 
schen  Gesteine  spldt  die  Hornblende  eine  verhältniss- 
mässig  viel  geringere  Rolle  als  Feldspath  und  Augit; 
dennoch  sind  einige  Formationen  am  Aetna  durch  sie 
ganz  besonders  characterisirt. 

Schwarzer  Augit  (Pyroxen)  und  Hornblende  schliessen 
sich  wie  es  scheint  in  Bezug  auf  ihre  Bildung  gegen- 
seitig aus.  Diejenigen  Gänge  im  Aetna,  welche  ich  der 
Grtinsteiftformation  zurechne  und  welche  im  Innern  dieses 
Vulkanes  eine  der  grössten  Revolutionen  bewirkt  haben, 
enthalten  nur  Hornblendecrystalle,  ich  habe  niis  einen 
einzigen  Augit  darin  wahrgenommen;  jedoch  bemerkte 
ich  in  den  trachytlschen  Gesteinen  der  Serra  Giannicola 
unmittelbar  neben  hell-lauc^grünem  Augit  sbhwarze  Horn- 
blendecrystalle.  ' 

Die  neueren  Gesteine  des  Aetna  enthalten  dagegen 


112 

vorzugsweise  Augit  und  söhlies^en  dte  Hornblende  mit 
wenigen  Ausnahmen  ganz  aus. 

Einige  Tuffe  des  Val  del  Bove,  vielleicht  mit  den 
erwähnten  Grünsteinen  von  gemeinsamer  Abkunft,  ent- 
halten mitunter  schwärze  an  den  Kanten  abgerundete 
fiornbleadecrystalle,  welche  das  Auiis^hien  haben,  als  ob 
sie  zum  zweiten  Male  einer  höheren  Temperatur  ausge- 
setzt gewesen  wären. 

Sehr  schöne,  schwarze,  leicht  spaltbare  glänzende 
Crystalle  dieser  Art,  welche  ich  in  der  Fiumara  von 
Mascali  am  Ostfusse  des  Aetna  gesammelt  hatte,  haben 
ein  Spec.  Getr. '  =  2,893.  '  Are  chemisdie  Zusammen- 
setzung ist  folgende: 

Kieselerde     43,838     44,064 

Thonerde         9,269       9,317 

Eisenoxydul  21,796     21,908 

Kalkerde       12,052     12,114 

Magnesia       11,696     11,756 

Wasser  0,837       0,841 

99,488  100,000. 
Der  Gltihverlust  aus  zwei  Beobachtungen  bestimmt 
ergab  sich :  0,750  und  0,925  im  Mittel  0,837 ;  er  wurde 
für  Wasser  genommen;  auf  Fluor  ist  aus  mangelnder 
Zeit  nicht  untersucht  worden.  Die  Sauerstoff- Verhält- 
nisse finden  sich  berechnet  wie  oben: 

Beob.     Berech.    . 

(Si)    26,224    26,239  +  0,015 

(ft)     13,150    13,119  —  0,031 
Andere  Hornblende-Crystalle  von  mir  in  der  Fiumara 
von  Mascali  gesammelt,   geben  ein  sehr  verschiedenes 


1)3 


Resultat,  obwoU  £»e  defselben  Formel 

erttspvfiehen. 

Ich 

finde  darin: 

Kieselerde 
Thonerde 
Eisen  oxydul 
Maoganoxydul 
Kalkerde 

39,747 
15,294 
14,398 
1,062 
12,991 

V 

Magnesia 

13,011 

, 

Wasser 

1,019 

97,522 

Die  in  diesw  Analyse  mangelnden  2V2  Procenl  fallen 
wahrscheinlich  auf  Alkalien,  welche  bei  beschränkter  Zeit 
nicht  bestimmt  werden  konnten,  setzen  wir  dafür  Kali, 
so  findet  man  die  Sauerstoffverhältnisse  in: 

Si  21,036 

AI  7,149 

R  12,542 

U  0,906 

Daraus  ergibt  sich: 

Beob.  Berech. 

(fi)  25,802  25,779  —  0,023 

(R)   12,844  12,890  +  0,046. 

ScUiesaliqh  folgt  die  Untersuchung  einer  ätnäischen 
Horttbto«de  But  Bruqb&iücskea  eines  fast  fussgtossen  Gry- 
Stalls  vom  Raade  des,  Zoecotaro  im  Val  del  Bave  auf  e- 
slellt     Das  Mittel  aus  «wei  Analysea  gab   folgendes 

Remittat: 

Spec.  Gew.  «  3,234  (2) 

8 


114 


Kieselerde 

40,909 

41,088 

Thonerde 

13,684 

13,744 

Eisenöxydul 

17,478 

17,555 

Kalk 

13,443 

13,502 

Magnesia 

13,193 

13,251 

Wasser 

0,856 

0,860 

Spuren  v.  Mang 

an 

99,563 

100,000.    ' 

Reducirt  man  diese 

Analyse  so 

findet  sich: 

Bebb. 

Berech. 

(Si)  26,029 

26,135  +  0,106  ■ 

(R)    13,280     13,068  —  0,212. 

Viele  ältere  Gesteine  des  Aetna  enthalten  statt  schwar- 
zen Augit  grosse  oft  sehr  schöne  Hornblende -Crystalle. 
Namentlich  sind  die  merkmürdigen  3  bis  20  Meter  dicken 
Grünsteingänge,  welche  von  einem  gewissen  Punkte  im 
Val  del  Bove  sternförmig  sich  nach  allen  Seiten  ver- 
breiten und  die  einst  die  bedeutendsten  Umgestaltungen 
im  Innern  dieses  Vulkanes  veranlasst  haben,  aus  Andesin 
und  Hornblende  zusammengesetzt. 

Bei  der  ausserordentlichen  Dicke  dieser  Gänge,  die 
von  altem  Gebirgsma^sen  umschlossen  waren,  konnte 
offenbar  nur  eine  sehr  langsame  Abkühlung  stattfinden, 
weshalb  sich  Hornblende ,  nicht  Augit  ausgeschieden  hat. 
Da  aber,  wo  aus  diesen  Gängen  schmale,  öfter  nur  fuss- 
dicke  Injectionen  in  die  Nachbarschichten  vorkommen, 
welche  in  verhältnissmässig  viel  kürzerer  Zeit  erkalten 
mussten,  enthält  dieselbe  Masse  nicht  mehr  wie  früher 
Hornblende-,  sondern  Augitcrystalle. 


115 

In  den  weissen  und  röthlichen  Trachyten,  welche  das 
Fundament  des  Aetna  in  der  Serra  Giannicola  bilden^ 
werden  schwarze  Hornblenden  und  helllauch^ne  Augite 
neben  einander  gefunden,  welche  letztern  bei  einer 
andern  chemischen  Zusammensetzung  sehr  wahrscheinlich 
rascher  als  die  erstem  erkialtet  sind. 

Die  neuen  Lavaströme  hingegen,  welche  bei  massi- 
ger Dicke  ihre  ganze  Oberfläche  der  Luft  zur  Abkühlung 
darbieten,  erkalten  meistentheils  zu  rasch  im  Vergleich 
mit  solchen  geschmolzenen  Massen,  welche  im  Innern 
des  Vulkans  von  der  Atmosphäre  abgeschlossen,  viel 
langsamer  in  einen  festen  Zustand  übergehen. 

In  allen  neuern  Laven  des  Aetna,  z.  B.  von  den 
Jahren  1669,  1787,  1809,  1811,  1819,  1832,  1838, 
1842,  habe  ich  nur  Augite  niemals  Hornblende  bemerkt. 

Die  einzige  mir  bekannte  Ausnahme  zeigt  eine  Lava^ 
masse  von  unbekannter  jedenfalls  sehr  früher  Entste- 
hung^ in  der  Nähe  von  Giarre  am  Ostfuss  des  Aetna, 
in  der  sich  sehr  eigenthümliche  Hornblendecrystalle  fin- 
den, welche  ich  gelegentlich  beschreiben  werde.  Dass 
auch  diese  Hornblenden  unter  langsamer  Abkühlung  ent- 
standen sind,  ist  zwar  wahrscheinlich,  obgleich  die 
Grünsteingftnge  im  Val  del  Bove  ein  deutlicheres  Zeug- 
niss  dieser  Erscheinung  ablegen. . 


8 


116 


IV.       OllTlB. 


Ab  der  ZKOHMaMtnaf  der 
Ittt  der  <MinB  tM  besdvtidiera  AiAeB  «b  Augit  irad 
PeidspaA,  obgkM  er  leibiefleter  ist  ab  wum  dieses  in 
4fr  Begd  nanehBea  schemL  Die  ifterea  dieriüsdieii, 
phoaoBliKkeB  «id  trachytisdieB  Gebongsartea  des  Aetna 
enthaHen  gar  keinen  (Minn.  In  den  S^Aten  nuttlern 
Alten  se^  er  sUk  qiarsaM  nnd  «st  in  den  neneren 
Laren,  Aschen  nnd  Ttfn  bfldet  er  ein  widitiges  Glied, 
obgleick  nieislenikeib  jnen  erst  genannten  Kn^idkör- 
pem  untergeordnet.  In  den  Uindisdien  Gesteinen  bat 
BHoi  firflher,  wie  es  siAeint,  dnOUrin  Aersehoi,  ancb 
iikren  die  Trappe  ron  Yidoe  und  Bsia  nnr  geringere 
Oiumfititen  dieses  Knerab,  wArend  die  Trappe  der 
Marine  von  Reylgarfty  gewisse  Gesteine  an  Fusse  des 
Ok,  Ton  Abnnnagji  n.  s.  w.  dannt  dnrehsogen  smd. 
Eiienso  enttalten  aDe  neneren  Laren  des  Hdda,  Krabla 
n.s.  w.  so  wie  ride  andere  StrOme,  weI<Ae  ans  den 
Italien  an  rersi^edenen  SteDn  Islands  henrorgebro- 
Aem  rind,  Olivin  in  ni<At  unbetrfiditlidier  Menge. 
Dasselbe  gül  ron  all^i  oder  doch  den  meisten  Lara- 
strönien  des  Aetna.  Es  bt  tibrigens  sehr  beaditnngs- 
werikg  dass  der  Olirin  ab  Bestandthefl  der  Laren  immer 


117 

nur  in  Kölnern  und  abg^erundeten  Massen,  nie  aber  in 
Crystallen  ausgesoadert  erscheint,  während  er  in  Aschen 
und  Tufltoi,  eumal  am  Aetia  und  im  Val  di  Noto  in 
den  schirfAen  und  volkommensten  Orystallea  enthal- 
ten ist. 

Der  Oiivin  wird  gepulvert  aueh  in  kleinen  Crystallen 
von  concentrirter  ^alz$äure  xersetel. 

Die  Analyse  reiner  gelbgrüner  Crystalle  von  Spec. 
Gew.  =  3,334  aus  der  Fiumara  von  Mascali  gab  als  ein 
Mittel  von  zwei  Beobachtungen  folgendes  Resultat: 

Kieeeletrde         40,952      40,949      21,671 
TlM>lierde  0,643        0,643        0,301 

Eis^oxydul       10,530      10,528        2,397 


Magnesia           46,805 

46,797 

18,681 

NickeloxTdul  *)    0»197 

0,107 

0,042 

Wasser               0,890 

0,890 

0,775 

100,017     100,000. 

Reducirt  man  wie  bei  Augit  und  Hornblende  den 
Sauerstoff  der  Thonerde  auf  den  dar  Kieselerde  und 
den  des  Wassers  auf  R ,  so  findet  man : 

Beob.     Berech. 
(Si)  21,872     21,595  —  0,277 
(R)   21,318     21,595  +  0,277. 

Diese  Beobachtung  stimmt  nicht  so  scharf  als  ich 
^wartet  hätte;  ich  habe  daher  die  Mühe  nichl  gescheut, 
wenigstens  die  hauptsächlichsten  Bestandtheile  lioch  ein 
Mal  zu  untersuchen.     Ich  finde: 


*}  Bei  de«  NtcLoloxjduI  sind  Spuren  von  Cobiik  bemerkt. 


118 


Kieselerde 

41,010 

40,917  : 

21,655 

Thonerde 

0,643 

0,642^ 

0,300 

Magnesia 

47,274 

47,168 

18,830 

Eisenoxydul 

10,063 

10,040 

2,224 

Nickeloxydul 

0,197 

0,197 

0,042 

Wasser 

1 

1,039 

1,036 

0,922 

100,226     100,000. 

Beob.    Berechn. 
(Si)  21,855     21,629  —  0,226 
(R)   21,403     21,629  +  0,226. 

Auch  diese  Analyse  ist  von  dem  Mittelwerthe  der 
j>eiden  obigen  Analysen  nur  wenig  verschieden  und  der 
Sauerstoff  von  (Si)  Tällt  in  beiden  gegen  die  Theorie 
etwas  2u  gross  aus.  Der  Grund  davon  liegt  ohne 
Zweifel  in  der  unrichtigen  hier  zu  Grunde  gelegten 
Zahl  des  Atomengewichts  der  Kieselerde,  wahrend  die 
Zahl  572,5  sehr  nahe  Gentige  leistet. 

Ich  hatte  vor  einiger  Zeit  den  Versuch  gemacht,  alle 
jetzt  bekannten  Olivinanalysen  von  Berzelius,  Walmstädt 
u.  a.  einer  gemeinsamen  Discussion  zu  unterwerfen,  in- 
dem ich  nach  der  Methode  der  kleinsten  Quadrate  ver- 
besserte Atomengewichte  der  Kieselerde,  der  Magnesia 
und  des  Eisenoxyduls  ableitete.  Aus  dieser  Rechnung 
ging  auf  das  Bestimmteste  hervor,  dass  die  Atomenge- 
wichte der  beiden  ersten  Körper,  wie  sie  von  Berzelius 
angegeben  sind,  etwa  um  4  Einheiten  zu  gross  seien, 
so  dass,  wie  schon  oben  bemerkt,  das  Atomengewicht 
der  Kieselerde  etwa  in  der  Mitte  zwischen  den  Angaben 
von  Berzelius  und  Pelouze  zu  stehen  komme  und  dass 


119 

die  früher  gdteade,  jetzt  durch  Scheerer  verbesserte 
Zahl;  des  Atomengewichts  der  Magnesia,  entschieden 
verkleinert  werden  müsse. 


V.     Titaneisen. 


In  den  meisten  vulkanischen  Gebirgsarten  ist  das 
Eisen  von  grosser  Bedeutung.  Im  Augit  und  Olivin  er- 
scheint es  als  Oxydul,  im  Feldspath,  obgleich  nur  meist 
in  geringerer  Beimischung,  theilweise  die  Thonerde  iso- 
morph vertretend  als  Eisenoxyd. 

Als  selbstständiger  Mineralkörper  findet  man  das  Eisen 
in  den  vulkanischen  Gebirgsarten  als  Oxydoxydul  oder 
Magneteisenstein,  gewöhnlich  mit  dem  Titan  in  enger 
Verbindung.  Der  titanhaltige  Magneteisenstein  ist  ein 
wesentlicher  Bestandtheil  aller  Laven  und  Aschen,  welche 
mitunter  15  Procent  und  mehr  davon  enthalten  können. 
Man  kann  sich  von  der  Gegenwart  dieses  Minerals  auf 
jedem  Punkte  der  Oberfläche  des  Aetna  überzeugen, 
wenn  man  in  lockern  Boden,  z.  B.  in  den  Staub  der 
Landstrassen,  einen  Magneten  hält,  der  sich  sogleich  mit 
einem  Bart  dieses  Eisenerzes  zu  überkleiden  pflegt. 

Manche  Gesteine  des  Aetna,  namentlich  die  Basalte 
bei  Trezza  den  Cyclopen-Felsen  gegenüber,  und  gewisse 
Grünsteine  im   Val  del  Bove   enthalten   dieses  Erz   in 


120 

si^klbareii  Kdmern,  zuweilen  in  so  gmsser  H^^e,  dass 
nie  sitrk  ftuf  Ae  Magnetnadel  wiriten.  Dia  ausserordeiit'^ 
liehen  Unregelmässigkeiten  in  detk  Migii^tisehenHamaiitefi 
am  Aetna,  besonders  in  der  Declination,  rühren  ohne 
Zweifel  von  einer  sehr  ungleichen  Yertheilung  dieses  Kör- 
pers in  den  verschiedenen  Erdschichten  des  Vulkanes  her. 

Der  Magneteisenstein  ist  in  den  Laven,  in  den  Aschen 
und  Tuffen,  älterer  und  neuerer  Zeit  überall  verbreitet 
und  ertheilt  den  Gesteinen,  indem  er  mit  Augit  undFeld- 
spath  verschmolzen  ist,  eine  graue  oder  schwarze  Färbung. 

Bei  der  Auflösung  solcher  Gebirgsarten,  sei  es  durch 
V^witterung  oder  mechaniscfae  Einflüsse,  wird  dieses 
Erz  oft  in  beträchtlidiar  Menge  durch  den  Regen  ans- 
gewasdien  und  durch  sein  grössares  ^eeifisrches  Ge- 
widit  in  der  Tiefe  der  Flussbetla,  an  den  «(»genimntai 
Fiumaren,  abgesetzt. 

Dia  grossen  fiumaren  vonfiiarre  und  Masoali,  welche 
uttk  Ausgang  des  Val  del  Bove  ihren  Drspruhg  nehmen^ 
enthalten  zuweilen  reiche  Lager  dieses  Eisenerzes,  im 
Gemisah  mit  Körnern  von  Feldifalh,  Olivin  und  Augit. 
Mit  Hülfe  eines  Magnetea  lässt  sich  d«»9albe  von  den 
zuletzt  genannten  Bestandthail^^n  leicht  trennen  und  eig- 
net es  sich  alsdann  zu  einer  genaueren  Üntersudaing. 

Dieser  fasi  reine  Magneteisensteinsand  besteht  lheil$ 
aas  abgerundeten  Köitiem,  tkeils  aus  tiefinen  Cry- 
slallen,  regelmässigen  Odaederny  welche  aber  nar  selten 
ein  halbes  Millimet^  im  Durchmesser  erreichen.  Com- 
binationen  vom  Odiaeder  und  Granatdedeeaeder  werden 
ebenfalls,  obgleich  seltener,  dazwischen  bemerkt. 

Das  Spac.  Gew.  ist  =  4,43 


121 

Der  ülnäisdie  ltttgiiet€iteeitöteiii  enthült,  wie  dieses 
schon  aus  qualitativen  Versuehen  hervorging,  eine  nicht 
unbeträchtliche  Menge  TitaA. 

Eine  scharfe  i|uantitative  Trennung  von  Eisen  und 
Titan  scheint  immer  noch  mit  einigen  Schwierigkeiten 
verbunden  zu  sein;  dieselbe  eher  hier  zur  Ausführung 
zu  bringen y  Uegt  nicht  im  Plane  meiner  Arbeit;  für 
unsern  Zweck  wird  schon  eine  approximative  Analyse 
genügen. 

Sehr  feingeriebenes  Mineral  wmrde  mit  concentrirter 
Salpetersalzsäure  zum  grössten  Theil  aufgelöst  und  der 
Rest  durch  kohlensaures  Natron  und  Kaii  aufgeschlossen. 
Beide  Theile  enthidten  sowohl  Eisen  als  Titan;  die 
Trennung  wurde  durch  Fällung  voii  Schwefelammonium 
und  naehherige  Behandlung  mit  Schwefliger  Säire  be- 
wirkt; die^e  Operation,  wdche  das  enste  Mal  war  (heiU 
weise  gelingt,  muss  zum  zweiten  Male  wiederholt  wer* 
den;  sie  ist  beschweriich  und  nicht  hinreichend  zu-^ 
Yerlissig. 

Die  Analyse  ergab  für  reines  Titaneisen : 
Bifienoxyd    92,192 
TilansÄure   12,371 
104,563, 

Der  Überschuss  von  4,563  ist  Folge  der  höheren 
Oxydation  des  Eisenoxyduls  und  des  Titanoxyds.  Die 
regehnttssigen  Ootaeder,  w6rin  dieses  Titaneisen  crystal-*- 
lisirt,  machen  es  mehr  als  wahrscheinlich,  dass  dasselbe 
aniAog  dem  Magneteisenstein  und  Spinell,  nach  der  For- 
mel Sft  zusammengesetzt  und  dass  das  Titan  als  Oxyd 
in  der  Verbindung  enthalten  sei. 


122 

Unter  dieser  Vonrassetziing  findet  sich  die  Zosam- 
mensetcong  des  Titaneisens: 

Fe  =  30,000        6,659 
Fe  ==  58,862      17,640 
f i  =  11,138        3,700 
100,000      27,999. 
Substituirt  man  für  Titanoxyd,  Eisenoxyd,    so  er- 
gibt sich: 

Beob.      Berech. 

Pe  .  29,642      31,040  +  1,398 
Fe    70,358      68,960  —  1,398. 

Der  Sauerstoff  aus  beiden  Theilen  ist: 

Beob.       Beredi. 
27,664      27,556. 

Es  leuchtet  ein,  dass  ein  geringer  Fehler  im  Über- 
schuss  in  der  Zahl  4,563  sehr  kräftig  auf  das  Endresultat 
einwirken  wird.  Bei  der  schwierigen  Trennung  des 
Eisens  vom  Titan  und  den  beigemengten  Silicaten  (Olivin 
und  Augit),  welche  bei  der  sorgfältigsten  Reinigung  mit 
dem  Magneten  nicht  vollständig  vom  Titaneisen  geson- 
dert werden  können,  ist  die  Übereinstimmung  zwischen 
Theorie  und  Beobachtung  befriedigend  zu  nennen. 

Ich  habe  es  zwei  Mal  versucht,  dieses  Titaneisen  mit 
Wasserstoff  in  einem  glühenden  Porzelianrohre  aufzu- 
schliessen  und  obwohl  die  Reduction  4  bis  5  Stunden 
fortgesetzt  wurde,  ist  sie  doch  nur  unvollständig  ge- 
lungen. 

Die  treffliche  Methode  von  Wöhler,  reine  Titansäure 
aus  Fluor -Titan -Kalium  zu  bereiten,  hat  sich  Tür  die 
quantitative  Trennung  von  Titan  und  Eisen  ebenfalls  nicht 


123 

brauchbar  erwiesen^  hauptsöchlich  aus  dem  Grunde,  weil 
ein  Theil  dieses  perlmuUerartig  glänzenden  Kdrpers  rasch 
auf  dem  Filter  erstarrt  und  selbst  durch  längeres  Wat- 
schen mit  siedendem  Wasser  vom  Eisen  nicht  vollständig 
getrennt  werd'eh  kann. 

Es  wurde  jedoch  von  mir  nur  ein  einziger  Versuch 
gemacht^  und  es  ist  möglich^  dass  bei  grösserer  Ver- 
dünnung der  noch  heissen  Flüssigkeit,  welche  das  Fluor- 
Titan-Kalium  und  Eisen  zusammen  enthält  und  bei  raschem 
Filtrireh  die  Trennung  beider  Körper  geHngen  kann.  Es 
scheint  aus  den  mitgetheilten  Versuchen  keinem  Zweifel 
zu  unterliegen,  dass  das  Titanoxyd  isomorph  mit  dem 
Eisenoxyd  ist  und  dass  es  daher  zwei  Arten  Titaneisen 
gibt,  welche  dem  Eisenglanz  und  dem  Magneteisenstein 
parallel  laufen  und  jede  beliebige  Substitution  des  Titan- 
oxyds verstatten. 

Es  ist  im  Voraus  zu  vermuthen,  dass  in  den  Gestei- 
nen verschiedener  Vulkane,  so  wie  in  verschiedenen 
Eruptionsmassen  eines  und  desselben  Vulkans  ungleiche 
Quantitäten  von  Titan  in  der  bezeichneten  Verbindung 
mit  Eisen  auftreten  werden. 

Breithaupts  Trappeisenstein  (Siehe  Naum.  Min.  413) 
welcher  nach  Klaproth  und  Cordier  16  Procent  Titan- 
oxyd enthalten  soll,  ist  ein  vereinzeltes  Beispiel  zur  Be- 
stätigung unserer  Ansicht. 

Das  octaedrische  Titaneisen  ist  für  die  Composition 
der  vulkanischen  Gebirgsarten,  zumal  der  Aschen,  für 
ihren  äusseren  Habitus,  so  wie  für  ihre  metamorphischen 
Umbildungen  von  sehr  grosser  Bedeutung.  Bei  der 
cheniischen  Analyse  solcher  Gebirgsarten  wird  man  daher 


134 

in  sehr  vtelen  Fällen  in  Begleitaig  des  Eisenoxyds  TiM 
antreffen,  lyelches  ab^,  wenn  nioht  besonders  diurmt 
geachtel  wird;  leidit  übersehen  werden  kann« 

In  den  weiter  unten  mitgetheiltai  AatiyBen  vulkani* 
scher  Aschen  ist  in  einigen  Fällen  auf  die  quantitative 
Bestimmung  des  Titans  Rücksicht  genommen ,  in  aftdem 
ist  nie  bei  der  j^Hngeki  Quantität,  die  meist  nnf  einen 
Bruchtheil  eitoes  ProceAtes  ausBumächeli  pflegl,  bei  Seite 
gebetet.  In  Verbindung  mit  Eisen  und  Titan  erscheint 
Hangan,  Ghrond  und  VanadiuBl. 

Spuren  Yon  Mangan  sind  in  den  isländisdien  und 
ätnäisdien  Gesteineh  sehr  allgemein  terbreitet  und  fin- 
den sich  im  oben  analysirten  octoedrischen  Titaneisen; 
Chrom  wurde  sehr  deuUich  im  Palagonit  von  Aci 
Castello  nachgewiesen  und  Vanadium  in  d^  Grttnerde 
von  Eskifiord  und  Berufiord  in  Island,  die  wahrschein- 
licher Weise  aus  zersetzten  Eisenerzen  das  Vanadin 
entlehnt  hat 

Dass  man  häuig  geringe  Quantiläten  dieser  MetaOe 
mit  dem  Eisen  verbunden  nachweisen  kann,  zeigen  meine 
Versuche;  man  würde  sie  ohne  Zweifel  noch  weit  öfter 
und  allgemein  verbreiteter  antreffe,  wettn  man  auf- 
merksamer darauf  achten  würde. 

Das  Titaneisen  widersteht  zwar  der  vollkommenen 
Oxydation  durch  atmosphärische  Einflüsse  für  geraume 
Zeit,  es  wird  aber  dennoch  zaletzt  in  braunes  Bisen- 
oryd  und  in  Verbindung  mit  Wasser  in  gelbbraunes 
Eisenoxydhydrat  verwandelt«  Man  kann  sich  davon  am 
besten  überzeugen,  wenn  man  das  Magneteisenerz  in 
einigen  Aschen  betrachtet.     Die  Kömer  desselben  sind 


12S 

von  Aussen  gelbbraun,  und  verballen  sich  wie  Bisen* 
oxyd--Hydral,  indem  ihr  Wasser  bei  höherer  Temperatur 
entweicht;  der  innere  Kern  dagfegen  ist  schwarz  und 
folgt  zugleich  mit  der  äussern  Hülle  dem  Magneten. 

Weniger  leicht  als  in  den  losen  Aschen  ist  der 
Magneteisenstein  in  den  Laven  und  in  den  altem  cry- 
stalliniscben  Schichten  des  Aetna  der  höheren  Oxydation 
ausgesetzt.'  Aber  auch  hier  macht  eine' Reihe  von  Jahr- 
tausenden das  möglich,  was  in  kurzer  Zeit  nicht  ge- 
schehen kann.  Indem  diese  Gesteine,  wie  man  es  nennt, 
verwittern,  findet  eine  theilweise  Auflösung  der  Silicate, 
des  Feldspatbs,  des  Olivins  und  des  Augits  statt;  der 
letztere  wiedersteht  immer  am  meisten.  Zugleich  wird 
das  Eisenoxydul  in  diesen  Silicaten  sowohl  als  im  Magnet- 
eisenstein in  Oxydhydrat  verwandelt  und  die  Felsen- 
massen von  solcher  Zusammensetzung  aberziehen  sich 
mit  einer  rostbraunen  Kruste,  welche  eine  oder  einige 
Linien  tief  das  Gestein  angegriffen  hat. 

Diese  Oxydation,  die  unter  gewöhnlichen  Temperatur- 
verhältnissen der  Sauerstoff  der  Atmosphäre  in  langen 
Zeitrfiumen  bewirkt,  geht  bei  Glühhitze  im  Innern  der 
Vulkane  unter  Zutritt  von  Luft,  besonders  bei  feinen 
Aschentheilchen ,  die  eher  angegriffen  werden  als  fest 
zusammenhangende  Massen,  ungleich  rascher  von  statten. 

Je  nachdem  im  Innern  der  Vulkane  eine  höhere  Oxy- 
dation des  Magneteisensteins  stattfindet  oder  nicht,  wer- 
den die  ausgeworfenen  Aschen  entweder  eine  rostbraune 
oder  schwarze  Farbe  annehmen.  Ascheneruptionen  bei- 
der Art  habe  ich  öfter  selbst  beobacbtel,  obwohl  in 
neuerer  Zeit  die   schwarzen    die    gewöhnlichem   sind. 


126 

Wenn  aber  dieser  Oxydationsprocess  nur  theilweise  vor 
sich  gegangen  ist  und  die  Aschen  darauf  ausgeworfen 
werden,  so  wird  auch  der  Sauerstoff  der  Atmosphäre  unter 
den  gewöhnlichen  Verhältnissen  weiter  fortwirken  und 
die  voUständige  Verwandlung  des  Magneteisensteins  in 
Eisenoxydhydrät  vollständig  bewirken.  Unter  dem  Spie- 
gel der  See  geht  in  längeren  Zeiträumen  die  Verwand* 
lung  von  Magneteisenstein  in  Eisenoxydhydrat  ebenfalls^ 
wenn  auch  vielleicht  nur  langsam,  von  statten.  Ich 
erinnere  nur  z.  B.  an  eiserne  Nägel  und  eiserne  Ge- 
räthschaften,  welche,  nachdem  sie  Jahre  lang  am  Boden 
des  Meeres  gelegen,  sich  vollständig  in  Eisenoxydhydrat 
verwandelt  haben. 

Die  höhere  Oxydation  des  Magneteisensteins  ist  künst- 
lich in  ähnlicher  Weise,  wie  es  auf  dem  vulkanischen 
Herd  geschieht,  leicht  zu  bewirken,  indem  man  über 
das  Erz  in  einem  glühenden  Porzellanrohr  einen  Strom 
von  Sauerstoff  leitet. 

Das  octaedrische  Titaneisen  im  Aetna,  im  Vesuv  und 
in  manchen  andern  Vulkanen,  liefert  das  Material  zur 
Bildung  von  Eisenglanz  und  Titansäure,  die  letztere  in 
der  Gestalt  von  Brookit  und  Rutil,  indem  durch  Zutritt 
von  Chlor  entstandenes  Eisen-  und  Titanchlorid  (beide 
sind  bekanntlich  sublimirbar] ,  durch  Wasserdämpfe  in 
Eisenoxyd  und  Titansäure  zerlegt  und  an  den  Rändern 
der  vulkanischen  Spalten  ausgeschieden  werden. 

Diese  Bildungsweise  des  Eisenglanzes  ist  allgemein 
bekannt  und  ist  ausser  in  Vulkanen,  in  Hochöfen  und 
Ziegel-  und  Töpferöfen  vielfach  beobachtet. 

Auf  die  Nebenbildung  der  Titansäure  in  den  Vulka« 


127 

nen  hat  man  bisjetzt  noch  weniger  Rücksicht  genommen, 
und  ich  werde  daher  in  Bezug  darauf  einige  Beobach- 
tungen anfuhren. 

Mehrere  Localitäten  am  Aetna,  in  welchen  vormals 
Ausbrüche  und  Sublimationen  stattgefunden,  zeigen  jetzt 
sehr  häufig  zwischen  ihren  Gesteinen  Eisenglanz,  zu- 
weilen damit  in  enger  Verbindung  Brookit  und  Rutil. 

Sehr  interessant  ist  in  dieser  Hinsicht  der  Monte 
Calvario  bei  Biancavilla  an  der  Westseite  des  Aetna,  ein 
Berg,  welcher  aus  einem  röthlichen  Trachyt  und  TrachyttufT 
besteht.  Zunächst  föUt  daselbst  der  Eisenglanz  ins  Auge, 
welcher  die  Spalten  des  Trachyt  mit  Krusten  spiegelnder 
Crystalle  überzieht;  bei  etwas  sorgfaltigerer  Betrachtung 
wird  man  kleine  kaum  Millimeter  lange,  mit  dem  Eisen- 
glanz verwachsene  CrystaUe  von  Brookit  gewahr  werden, 
welche  an  einigen  Stellen  besonders  den  trachytischen 
Tuff  nach  allen  Richtungen  hin  durchdringen  und  zu 
Millionen  durch  einen  grossen  Theil  des  Berges  ver- 
breitet sind. 

Der  Brookit  findet  sich,  obwohl  seltener,  im  Val  del 
Bove,  wo  auch  an  einer  Localität  statt  desselben  kleine 
Rutilcrystalle  in  zahlloser  Menge  gefunden  werden. 

Anatas,  der  offenbar  andere  Umstände  für  seine  Bil- 
dung verlangt,  wurde  von  mir  am  Aetna  nirgends  bemerkt. 

Eine  ganz  ähnliche  Verbindung  von  Rutil  und  Eisen- 
glanz zeigen  die  sogenannten  Eisenrosen  des  St.  Gott- 
hard,  welche,  obwohl  in  anderen  Formationen  und  an- 
deren Zeiten,  wahrscheinlich  auf  dieselbe  Weise  ent- 
standen sind. 


128 


VI.     Untersuchungen  über  die  crystalli- 
nisehen  Gesteine  der  Vulkane  in  Sicilien 

und  Island. 


Im  Vorhergehenden  haben  wir  nns  bereits  über  die 
chemische  Zusammensetzung  der  Mineralk<>rper  unter- 
richtet, weldie  die  vulkanischen  Formationen  von  Sici- 
lien und  Island  charakterisiren.  Mit  der  Kenntniss  der- 
selben wird  es  leicht  sein  in  gemischten  Gd^irgsarten, 
deren  Analysen  bekannt  sind,  jene  Min^ralkdrper,  die 
sich  auf  mechanisdiem  Wege  nicht  trennen  lassen,  ihrer 
Menge  und  Beschaflenheil  nach  durch  Redinung  au  be- 
stinunen. 

Der  Feldspath,  soweit  meine  Erfahrungen  reichen^ 
findet  sich  in  allen  vulkanischen  Gesteinen,  wfthrend 
Augit,  OUvin  und  Magneteisenstein  in  der  Regel  in  ihnen 
eine  untergeordnete  Stdiung  einnehm«!  oder  hin  und 
wiedw  gauB  fehlen  können.  Gesteine,  weldie  nur  ge« 
ringe  Beimisdiungen  dieser  drei  zuletst  genannten  Kör- 
per enthalten,  besitsen  meist  eine  hdiere  Farbe  und 
werden  mit  dem  Namen  Tradiyt  beieichnet 

Es  ist  einleuchtend,  daas  diese  so  aDgemein  veihrei- 
tete  Benennung  keinem  exacten  Begriffe  entspridrt.  Ist 
der  Trachyt  ohne  Beimischung  jener  K5rp^,  so  ist  er 


129 

mit  Fel<Is]MiHi  gleioftbedeatend ;  sind  hingegen  Beimi- 
schungen derselben  asugegen,  so  sieht  man  sie  ganz 
allmälig  in  allen  möglichen  Übergängen  wachsen,  bis 
sie  nach  und  nach  ein  Drittheil,  ja  die  volle  Hfllfte  der 
ganzen  Gestßin$iaafise  auamtichen  und  dann  Trapp  ^i' Ba- 
salt j.  Dolerit  und  Lava  genannt  werden.  Scharfe  Grenzen 
zugleich  mit  diesen  Namen  festzuseteen,  ist  uathunlich. 
Maa  Ifät  geglaubt,  daas  der  Trachyt  diy-ch  den  ihm 
eigeathümUchen  glasigen  Feldspftth  char«kierisirt  sei, 
idlein  die  I/n)ersucbm)g'  bat  on^  belehrt^  dass.die  Tra- 
chyte  der  veiiscbiedenen  Gegendeji  sehr  verschiedene 
Feldspathe  enthalten.  So  z,  B.  haben  die:  Feldspathe 
im  Trachyt  von  Island  und  am  Dracbenl^els  eine  gafiz 
uvgleiclie  BeschaffeoheiM  diese  letztefin  sind  von  jenen 
weiter  al$  vqn  den  ätnäü^hen  Trachyten  eatfernt,  die 
ji^ach  h.  v^  Buch  nicht'  fsu.  dieser  Ge^teinsgruppe  gerechnel 
werden  sollen. 

;  Aus,  den  vorhin  mitgetheillen  Untersuchungen  geht 
hervor,  dass  alle  Feldspalhe  von.  der  Norm  (1,  ;3,  x) 
nur  Gemische  von  zwei  kieselsauern  Doppelsalzen  von 
den  Normen  (1,  3,  v)  und  (1,  3,  w)  sind,  und  jeder  be- 
liebige Werth  für  x  zwischen  6  und  24  wird  auch  in 
den  Trachyten  möglicher  Weise  zu  erwarten  sein.  So 
wird  z.  B.  für  den  Trachyt  von  Island  x  =  16  bis  24 
für  den  Drachenfels  x  =  lli  '  '    . 

für  Pantellaria  x  =  12 

für  die  Andes  x  =  8  bis  9 

flir  den  Aetna  x  =  6  bis  10 

u.  S.  w. 
Feldspathgebirge ,    oder  Trachyle  in  denen   x  ä=  4 

9 


130 

wäre,  frei  von  Aogit,  Olivin  und  Magneteisenstein,  sind 
bisjetzt,  so  viel  mir  bekannt,  noch  nicht  gefunden,  sie 
existiren  vielleicht  auch  gar  nicht,  wie  ich  dieses  später 
wahrscheinlich  machen  werde. 

Die  neueren  crystallinischen  Formationen  bilden  ohne 
Zweifel  eine  eontinuirliche  Kette  von  Gesteinen,  welche 
in  zahllosen  Übergängen  in  einander  verschwmunen  und 
die  durch  alle  möglichen  Mischungen  von  Krablit  bis 
Anorthit  oder  vom  sauem  bis  zum  basischen  Salze  re- 
präsentirt  sind  und  die  mit  abnehmenden  x  im  Feld^path 
eine  Zunahme  von  Augit,  Olivin  und  Magneteisenstein 
zur  Folge  haben.  Von  der  Charakteristik  einer  vulka- 
nischen Gebirgsart,  von  jedem  einzelnen  Gliede  dieser 
ausgedehnten  Kette  wird  daher  zuerst  die  Bestimmmig 
des  Feldspaths,  oder  die  Feststellung  der  Zahl  x  ver- 
langt, ferner  die  Quantität  der  Beimischung  jener  drei 
öfter  genannten  Mineralkörper. 

Diese  Elemente  eines  gemischten  Gesteines  zu  ermit- 
teln hält  nicht  schwer. 

Bezeichnen  wir  in  einer  Analyse  desselben  den  Sauer- 
stoff von  Si  mit  A 

von  AI,  B 

von  Fe  +  Fe  +  Fe  Fe,  C 

von  Ca,  D 

von  Mg,  E 

von  Na  und  Ka,  F. 

Ferner  sei  M  der  Modulus  des  zu  suchenden  Feld- 
spaths von  der  Norm  (1,  3,  x),  z  der  Modulus  des 
Augits,   y  der  des  Olivins,   sodann  sei  a  die  relative 


131 

Sauerstoffmenge  der  Kalkerde  beim  Feldspath  und  f  der 
SauerstofTgehalt  des  Magneteisensteins;  der  nach  Fest- 
setzung der  Constanten  Xy  /f^  a,  h,  g^  «  und  k  mit  An- 
nahme der  oben  mitgetheilten  Formeln  für  Augit  und 
Olivin  in  diesen  Minaralkörpem  nicht  aufgenommen  wer^ 
den  kann.  Gilt  endlich  im  Augit  nach  Scheerers  An- 
sichten die  isomorphe  Vertretung  von  drei  Atomen  Thon- 
^rdetdnrch  zwei  Atome  Kieselerde,  so  gelangt  man  zu 
folgenden  Gleichungen: 

1)  xM  +  hz  +  (l  +  i7)y  =  A 

2)  AM  +  gz  =  B 

3)  /iM  +  6Z  +  lyy  +  f  =  C 

4)  aM  +  z  =  D 
6)  aaM  +  kz  +  y  =  B 
6)  (l_a{l+0))M   i          =F 

aus  denen  die  Grössen  x,  y,  z,  a,  f  und  H  zu  bestim- 
men sind.     Es  wird  zuerst: 

7^    ,    _(F  +  D(l+o))X-B 
'}  (1  +  a)l-g 

Hiermit  berechnet  man  aus  2)  den  Werth  von  M; 
mit  M  aus  4]  oder  6)  den  Werth  von  a,  mit  a^  M  und  z 
aus  5)  den  Werth  von  y,  mit  M,  z,  y  aus  3)  den  Werth 
von  f^  endlich  mit  M,  z^  y  aus  1)  den  Werth  von  x. 

Die  Constanten  X,  /»  bezeichnen  die  relativen  Sauer- 
stoffmengen von  Thonerde  und  Eisenoxyd  beim  Feld* 
spath  in  R.  Für  die  isländischen  Gesteinsanalysen  sind 
A.  und  f*  aus  den  Analysen  der  isländischen  Feldspathe 
abgeleitet  und  zwar  aus  9,  11^  12  Tab.  I.    Danach  wird 

X  «=  2,87801    f$  =  0,12199, 

9* 


b 
Ferner  ist  —  =  o  =  0,0600  ein  Mitlelwerth  für  die 

■;    r  'a  .   '        •  '  •  •     ••     . 

isländischen  Feldspathe  aus^^Tab.  VI.  abfeleitet 

Die  Constanten  h,  gpäjfc  beziehen  sich  auf  die 
Yertheilung  der  isoihorphen  BeislaTudtbeile  im  Augiti.  -  Es 

ist*  h  ="2('(1  +  6  +  Vj  ~  -Y=  4;627.2.-;  •■ 

Sodahnwird  das Verbifitmäs' des -SauerstofTs: der ThOB* 

erde  zu  dem  von  R,  —-^——=^18716,  g  =  0,46315. 

Das  mittlere  Verhältniss  des  Sa^ierstoffs  des  Eisen- 
oxyduls zu,  dem  der  Kalkerde  ist  [rJ.  =  0,3179.  Das 
Verhältniss  des  Sauerstoffs  d,er  Magnesia  za  dem  der 
Kalkerde  wird  k  =  1,1501.  Die  g^na^nten  Constanten 
sind  als  Mittelwerthe  a||us  den  von  mipr  oben  Seite  107 
bis  110  mitgetheilten  Augitanalysen  abgeleitet  worden. 
Endlich  findet  man  t;  =  0,12162,  ^da3  y«rhäl,tn^3 .  des 
Sauerstoffs  vom  Eisenoxydul  zu  Magnesia  im  Olivin,  mit 
Grundlage  meiner  vorher  angegebenen  Analysen  dieses 
Minerals. 

Es  wäre  allerdings  wünschensWerlnJ' 'die  genannten 
Constanten  aus  eiher  grösserh  Anzähl  von  Analysen, 
oder  aus  solchen  abzuleiten,  deren  Maferiärdör  in  Frage 
stehenden  Lava  selbst  entnonimen^ei;  was*  Öfter  gelih- 
gen  kann^  wenn  die  Augit-  nnfd  Olivinkömier'svch  eini- 
germäss^)  deutlich  ausscheiden  und  sich  als  ein  botno- 
genes  Gebilde  dat'stellen.   • 

Zu  einer  wena  auch  hur  provisorischen  Recknmjf 
werden  die  angenoinmenten  CoJ^staalen,  die  sich  yieUeidlt 
demnächst  du^ch  bessere  ersetzen  lassen,  ausreichen. 


133 

Ein  Beispiel  wird  den  Gebrancfa  der  angefttfarten 
Formeln  noch  deutlicher  machen. 

Der  isländische  Trapp  von  Esiaberg'  hat  nach  Bansen 
folgende  Zusammensetzung : 

•^  ...      Si  :^  50^5.,  ;    A  =.'»M9Q  . ,.   .- 

.'•■  Äl  ■*?»:  18,78      „iBi«  .8,770,       •  ,• 
Fe  +  FeFe  -f-  Fe.iss  11,69  :      C  te=:  3,144 

Ca  =  11,66        D  z=    3,316 
%  =    5,eo     ,  E  =    2,078* 
jra=    2,241       p^    Q 
Ka  ='    0,38) 

Es  findet  sich  zunächst: 

z   =  1,23341      • 
M  =  2,85150 
a  =  0,73035    ' 
y   =  0,53230 

f   =2,33920    •.  ,  i:       , 

.        ,  X  =  7,07880. 

Damit  berechnet  man  die  Sauerstoffinengen  der  ein- 
zelnen Bestandtheile  von  Feldspath,  Augit,  Olivin  und 
Magneteisenstein,  deren  respective  Summen  dengesamm- 
ten  Sauerstoffmengen  des  Gemisches  gleich  kommen. 
Wir  g«laagen  dann  zu  folgender  Übersicht : 

Sauerstoffipeng^n     .... 
.  .1.  ,    für,  .      .     :    Magnet- 

Feldspath      J^.ngit         Olivin     ,  eisenst. 

1)  26,490.";;?,  20,1856  .+  5,707J  +  0,5973  . 

2)  8,778  =1 ,  8)2067  -f  0,5T13 

3)  3,144  =    0,3479  +  0,3921  +  0,0648  +  2,3392 


134 

4)  3,316  =  2,0826  +  1,2334 

5)  2,076  =  0,1250  +  1,4185  +  0,5325 

6)  0,579  =  0,5790 

7)  0,065  =  0,0650. 

Sucht  man  nun  zu  den  so  berechneten  SauerslofT- 
mengen  ihre  Yerbindangen  mit  Kieselerde,  Thonerde 
u.  s.  w.,  so  erhält  man  folgende  Zahlen: 

Feld-  Hagnet- 

spath       Augit       Olivin        eisenst. 

Si   38,136  +  10,783  +  1,1285 

AI  17,557+  1,222 

Fe  +  Fe  +  Fe  te    1,161  +  1,767  +  0,2920  +  8,4890  *) 

Ca    7,324+  4,337 

Mg   0,313+  3,553  +  1,3339 

Äa    2,240 

ka    0,380 

Feldspalh  =  67,111  +  21,662  +  2,7544  +  8,4890= 

100,016 

Berechnet  man  endlich  die  Feldspath^,  Augit-  und 


*}  Zar  Berechnung  von  G  sind  im  Anfang  genäherte  Werthe 

für  Fe,  ^e  j^e  und  ^e  angenommen  worden,  so  dass  jeiEt  die 
Summe  des  Gewichts  der  4  Mineralkörper  sehr  nahe  100  gibL 
Der  nur  aus  Pe  abgeleitete  Sauerstoff  wurde  zu  gering  sein, 
um  bei  der  Bildung  Ton  Oxyd  und  Ozjdoxjdul  zugleich  auch  für 
die  Summe  der  Bestandlheile  die  Zahl  100  zu  geben.  Hat  man 
daher  die  Quantitäten  Ton  Feldspath,  Augit  und  Olivin  bestimmt, 
so  kann  man  das  an  100  Fehlende  als  Magneteisenstein  be- 
trachten. '1 


135 

Olivin -Verbindung  auf  100,    so    erhält   man   folgende 
Zahlen: 


Feldspath 

Augit 

Olivin 

§i    56,826 

Si 

49,779 

40,976 

AI  -26,161 

1^1 

5,641 

fe     1,730 

te 

8,155 

10,586 

6a    10,912 

Ca 

20,021. 

lig    0,467 

% 

16,404 

48,438 

Na     3,338 

k»     0,566 

100,000  100,000    100,000 

Im  Laufe  der  Rechnung  gibt  es  mehrere  Proben, 
welche  vor  Irrthümem  schützen.  Erstens  muss  beim 
Feldspath  der  Sauerstoff  von  R  zu  dem  von  ft  sich  ver- 
halten wie  3:1.  Zweitens  ist  beim  Augit  der  Sauer- 
stoff von  R  halb  so  gross  als  der  der  Kieselerde,  wenn 
zu  dem  letztern  Vs  ^^^  Sauerstoffs  der  Thonerde  hinzu- 
gefügt wird.  Beim  Olivin  ist  der  Sauerstoff  von  R  gleich 
dem  der  Kieselerde.  Endlich  wird  die  Zusammensetzung 
von  Augit  und  Olivin  für  verschiedene  Gesteinsanalysen, 
insofern  beide  Körper  im  Gemisch  repräsentirt  sind,*  die- 
selbe sein. 

Wenden  wir  das  eben  auseinandergesetzte  Verfahren 
auf  die  verschiedenen  Gesteine  von  Island  und  Sicilien 
an,  so  gelangt  man  zu  folgenden  Resultaten: 

Bunsen  hat  eine  Reihe  isländischer  Trachyte  analysirt 
(Pogg.  Ann.  LXXXIII  Nr.  6),  deren  Zusammensetzung 
hier  zunächst  angeführt  wird: 


136 

1.  2.  3.  4.  5.  6.  7. 
Kieselerde  75,91  77,92  75,29  7»,95  76,42  76,38  75,77 
Thonerde  11^49  12.01  12,94  10,22  9,^7  11,53  10,29 
Eisenozydol  2,13  1,32  2,60  2,91  5,10  3,59  3,85 
Ka&erde  1,56  0,76  1,01  l,ä4  1,53-  1,76  1,82 
Magnesia  0,76  0,13  0,03  0,14  0,20  0,40  0,25 
Natron  2,51     4,59    2,71    4,18    5,24    ^46    5,56 

Kali  5,64    3,27    5.42     1,76    1,94    1,88    2,46 

1.  Trachyt  von  Baula. 

2.  Trachyt  von  Kalmanstdnga. 

3.  Trachyt  vom  Langarfjall  am  Geysir. 

4.  Trachyt  von  Amarhnipa  an  der  Laxa. 

5.  Tradiyt  von  FaikaU^tiir  bei  Kalmnnsldnga. 

6.  Traehytiava  vom  Krabla. 

7.  ObddiaB  vom  Krabla. 

Diese  trachytischen  Gesteine  sind  aus  Feldspath, 
Augit,  Olivin  und  Magneteisenstein  in  folgender  Weise 
zusammengesetzt : 

i.        2.         3.        4.        5.        6.        7. 
Feldspath  95,01  99,64  97,40  95,56  92,43  95,80  92,77 
Augit  4,19     0,14     —       2,83     3,05     1,88     3,88 

Olivin  0,12      —       __       —       __ 

FeJFe  0,78     0^    2,10     1,41     3J9     1,89     2,08 

100,10  99^  99^  99^  ^67  Ö9^  98J73 

Zur  Trennung  der  verschiedenen  hier  vorkommenden 

*  •  •  ► 

Mineralkörper  habe  ich  mit  Ausnahme  von  1)  eine  an- 
dere iodirecte  und  etwas  kürzere  Methode  als  die  vorher 
angegebene  benutzt.  IHe  procentische  Züsammensetziuig 
der  hier  vorkommenden  Feldspathe  ist  folgende : 


137 
1.     2..    3.     4.. ,    5.     6.     7. 


Kieselerdß 

77,70i 

78,036  , 

77,300 

81,138 

81,036 

78,754. 

79,403 

Thonerde 

11,850 

12,041 

13,285 

10,515 

10,157 

11,917 

10,841 

Eisenoxyd 

•1,058 

1,204 

— 

1,068 

1,039 

1,202 

1,111 

Kalk 

0,779' 

0,730 

1,037 

1,060 

• 

1,406 

Magnesia'. 

0,033 

0,110 

0,031 

.i'» 

'  - — 

0,102 

*' 

Natron 

2,CI40- 

'4,59t 

%m^\ 

•  4i3T*- 

&,669 

4,656  • 

5,993 

Kali 

3,936 

3,282 

5,565 

1^44: 

2,099 

* 

1,963 

2,^52 

100,000  100,000  100,000  ioo,obO'  i()o,ooa  ioo,oöö  ioo,ooo 

Reducirt  man  wie  vorhin   diese  Analysen  auf  Thon- 
kalkfeldspathe,  so  findet  man  folgende  Zusammensetzung: 
1.  2.  3.  4,  5.  6.  7. 

Kieselerde    .80,108/7^,757.  79,272    82,3198    ^%,m   8p,Q42    81,038 

Thonerde       12,917    13/)78    13,624    11,373 .11,015   .12,896    11,792 
Kalkerde  6,975    ,7,165     7,104,     6,229      6,515     7,06;j      7J70 

Femer  finden  sich  für  x  und  M  die  Werthe:- ' 
X     5^1,010  20,716  20,000  24,611  25,231  21,086  23,091^ 
M      2,019    2,038    2,097     1,772     1,730    2,009     1,887. 

DasYerhäUitiss  Yoni  Ic^S*  mi  Sauerstoff  von  fi  und  K 
kann  nicbl  immer  vollkommen,  indess  für  unsere  Zwecke 
genau  genug  dargestellt  werden.  : 

Die  aus  den  isländischen  Trachyten  berechneten  Feld- 
spathanalysen  vervollständigen  sehr  wesentlich  unsere 
vorhin  mitgetheilte  Übersicht  der'  Feldsi)athe  in  Tab.  I. 
Seite  44  und  geben  WertHe  für  x,  die  mitunter  sogar  noch 
über  24  hinausgehen.  XAk  Bestimmung  so  grosser  Werthe 
von  X,  namentlich  aus  kusammengesetzten  Gesteinen  ab- 
geleitet, Mird  allerdings  unsicher,  und  es  muss  für  jetzt 
dahin  gestellt  bleiben,   ob  x  =  24  wirklich  als  Grenz- 


138 

werth  anzusehen  ist,    oder  ob   noch  grössere  Werthe 
durch  zuverlässige  Beobachtungen  ermittell  werden. 

Bunsen  nimmt  aus  den  7  angeführten  Trachytanalysen 
das  Mittel,  welches  er  mit  dem  Namen  normaltrachyti- 
sche  Masse  bezeichnet. 

Der  BegrüF  normaltrachytische  Hasse  ist  kein  exacter, 
da  z.  B.  zu  der  Bildung  eines  solchen  Mittelwerthes, 
statt  7  eben  so  gut  12  Analysen  hinzugenommen  wer- 
den können,  deren  Kieselerdegehalt  eine  fortlaufende 
Scale  bildet,  in  der  ein  jedes  Glied  dieselbe  Berechti- 
gung hat. 

Es  ist  allerdings  wichtig  für  die  Lehre  dieser  cry- 
stallinischen  Gesteine,  einen  solchen  Grenzwerth  festzu- 
stellen, der  als  sauerstes  oder  kieselerdereichstes  End- 
glied dasteht  und  dem  eine  exacte  Djefinition  beigelegt 
werden  kann.  Wir  werden  es  später  versuchen,  den- 
selben abzuleiten. 


Die  von  Bunsen  mitgetheilte  normaltrachytische  Zu- 

sammensetzung als  Mittelwerth  aus  den  obigen  7  Ana- 

lysen ist  folgender: 

Kieselerde 

76,662 

Thonerde 

11,150 

Eisenoxydul 

3,071 

Kalkerde 

1,469 

Magnesia 

0,274 

Natron 

4,178  . 

Kali 

3,196 

100,000 


139 

Diese  mittlere  Zusammensetzung  des  Trachyts  ent- 
spricht einer  Mischung  von; 

Feldspath  95,516 
Augit  2,267 

OUvin  0,017 

fefre  2,200 

100,000 

Femer  wird  die  Zusannnensetzung  des  in  diesem 
Mittelwerthe  vorkommenden  Feldspaths: 

Kieselerde  79,052 
Thonerde  11,515 
Eisenoxyd  0,955 
Kalkerde  0,717 
Magnesia  0^039 
Natron  4,387 

Kali  3^335 

100,000 
M  =  1,8925  und  x  =  22,108. 

Im  östlichen  Islai^d,  welches  ich  im  September  1846 
allein  bereist  habe,  finden  sich  ausgezeichnete  trachyti- 
sche  Gebirge,  deren  Gesteine  von  mir  gesammelt  wor- 
den sind.  Ich  fand  indess  bisjetzt  noch  keine  Zeit  die- 
selben zu  untersuchen,  doch  hofie  ich  diese  noch  fehlen« 
den  Analysen  demnächst  nachzuliefern. 

Nur  einen  eigenthümlichen  Klingsteinschiefer  von  Hel- 
gastadir,  der  Localität  wo  der  bekannte  isländische 
Doppelspath  gefunden  wird,  habe  ich  flüchtig,  jedoch 
ohne  Bestimmung  der  Alkalien ,  analysirt  und  finde  dafür 
folgende  Zusammensetzung: 


140! 


Ifieselerde 

79,860 

Thonerde 

13,698 

Fe  Fe 

3,050. 

Kalk 

0,441 

Magnesia 

0,388- 

<• 

• 

'«7,437  • 

Die  Zusammensetzung  dieser  Klingsteinschiefer  ist 
demnach  den  von  Bunsen  aaalysitten  trachytiscb^n  Ge- 
steinen aus  dem  westlichen  IsJaUd  sehr -übulich. 

Bunsen  hat  sodann' mehrere' isländische  Gesteine  un- 
tersucht, welche  nach  seiner -»ittgasicht  die  basischsten 
sind,  die  in  Island  vorkommen« /i^Qd409en  er  den  viel- 
leicht nicht  ganz  passeiideii  NanKen.  xiormalpynoxenische 
Gesteine  beilegt,  da  ^e, '  wie,  dLe^s  sogleich  gezeigt 
werden  wird,  durchschnittlich  etw«  nur  ein  Drittheil 
Pyroxen  und  über  die  Hälfte  Feldspalt  .enthalten. 

Ihre  Zusammensetz^uiig  fs%  folgende : 

1.       .  i2,  3.  4,^      i  5.    :.     6. 

Kieselerde  50,05  47,48  49,17  .47,69  49,37  47,07 
Thonerde  18,78  13>5^l4,89  ;ii>b  16,81'  12,96 
Eisenox^dul  11,69  17;47"  15^20:^^1^  11,85  '  16,65 
Kalkerde  11^66'  ll,ä4  11,67  '  l2,25  13,01  11,27 
Magnesia  '5,20  6,47  '6,82  5,83  7,52  9,50 
Natron^  '  2,24  '  2,89  'Ö>8  2,82  1,24  1,97 
Kali  0,38      Ö,ÖÖ      1,67      0,48^    0,20      t),58 

1.    Ti^äpipg^^Wn  Von  Esiabei^g.    '  '"*     * 

•2.   '•1Waf^t>''vori*Vidöel     "•     ^>^''  ■•  ^'    •^"'     ••'• 

'3..    BteUfes  feinkörniges  MhäM^mih  Von  Haga^all 

'  *m  fechten  tJffer  der 'Thior^a/  •    "''• 
4.    Basaltisches  Gestein  von'SkarttsQaÄ,  am  Hekla. 


141 

.    S.    Von  «iaem  alteQ,.l«vjUitro)n  Aes  JiMtn   ■'■ 
6«    Gestein  von  dor  Felstvand  y<N0t  ;Ajlmiimagji  un- 
weit dem  See  von  Thinirvalla.    i 
Bereohnet  man.nad^  d^n  auf  .^eit^  131 -mitgetb^ilten 
Vorschiift^n  die  mifiera^ogtecheZusanfu^i^etzung;  dieser 
Oefiljeine,  sp  ergebpn  j5U)h| folgende  Rtj^ljate f): /,    .,.  .. 

1.0  7,0788  !J,85|5  -^,2334  ^,5325  .,.0|„73O4  .?^3a92 
2.  7ß^  |i86'93  a,2Q16,,.  I  ,-r-  •  45153 '  ^,9398 
3,„_,  8,111^  ;?,1441  iJ,7p47<,:0;«652,.(i,7527  2,4^07 
4.-  8,3658  1,3961  2,9307  —  0,3961  3,2107 
5.'  ^932  '^jÄ  l,7i(Ök  U^90k8  0,8071  1,6742 
6.  .  %!J5iä  l,7äSai  2,1127  lyi»72  iA,6il68  2,6511 
Hit:  Hülfe  dieserl  Qrössea:i)ereclinet<taHiii)di^'Zasnn'i- 
menseteung^  dieber  Qesteine;  sie 'bestehen'  äiis« 

•  .      •■  •. .  !■!.'.' ü     2i    ■■.■■.■■3.  ■■'  '.  4^  •  •■  -,5.   ;.:'    6i.  ■ 
Fädspafth  .  67,111  4Z,159i  .'55,103  36,560  ,57,214  43,993 
Augit  21,662  39,722  29,938  51,463  30^190  37,105 

Olivin  2,754     —     .  3,440     —        4,675    6,709 

Fef  e+]^e*'*i  ■  8,4§9  lÖ.^bo'   Ö,H39..li,6'5'2!' 6^074  "ö,621 
.     ,100,016.  97,5j50  97,520  99675  QB.lÖä  97,420 


.•:) 


*)  DieM' Rechnungen  xinä  einige  andeve'in  idM8ftm>  uhd  dem 
£{>lg;^Adep;,Ab^cJik9JUe(^uFfl^  «uf  na  einejiJW/DQSC^,  durch,  {{err^ 
Klii^l^e,rfues^  Assistenten  an  hiesiger  Sternwarte,  ausgeführt ,.  dem 
ich  desshalb  zu  besonderem  Danke  Terp&ichiet  bin. 

**)  In  den  Analysen  2  l^is  6''bfeH)t  diö  Sdhime  de^  Tersenfe-^ 
denen  Bestandtheile  nicht  unbeträchtlich  hinter  100  zurück,  weil 
die  Saüerstoffmenge  G  nur  aus  Oxydul  abgeleitet  worden  ist  In 
1  ist  dagegen  vom  Anfeng  an  ein'  Näherungsw^rth  Itir  't'e;'^pe 
und  Tefh  arngenommcn  wordeb ,  in  Folge  dessAen  die  Summe  der 
Bestandtheile  sich  der  Zahl  100  mehr  genähert  hat. 


144 

solchen  gelten  lassen  kann;  auch  ist  es  nicht  einzu- 
sehen, warum  nur  die  angeführten -6  Analysen  zur  Bil- 
dung eines  Miltelwerthes  terwandt-  werden,  während 
andere,  z.B.  Analyse  4S,  Lava  der  Thiorsä,  und  38, 
Trappgestein  vom  Esia  (siehe  Poggend.  Ann.  LXXXUI. 
S.  211  und  213),  davoli  ausgeschtoissen  bleiben.  Würde 
man  auch  diese  beiden,  oder  ähnliche  mit  einem  Kiesel- 
erdegehalte von  48  bis  60  Procent  zur  Bildung  dieses 
Mitt^Iwertb^  hinzu2?fe6eR,  so  ist  kein  Grund  vorhatideD, 
die  Laven  mit  einem  Kieselerdegehalte  von  51  bis  53 
Procent  und  alle  folgenden  davon  aussmschliessen. 

Aus  dem  Ebengesagten  geht  hervor,  dass  man  zur 
Feststellung  der  Grenzwerthe  auf  beiden  Seiten  einen 
andern  Weg  einzuschlagen  hat. 

Bevor  wir  di^es  versuchen,  werden  wir  noch  die 
mineralogische  Zusammensetzung  einiger  andern  isländi- 
schen crystallinischen  Gesteine  nach  den  bereits  ange- 
gebenen Principien  berechnet  mitiheilen,  die  theils  von 
Bunsen,  theils  von  Genth  analysirt  worden  sind. 

Ich  würde  die  Zerlegung  der  Laven  in  ihre  Mineral- 
körper bei  allen  von  Bunsen  mitgetheiken  Analysen  vor- 
genommen haben,  ''  w^nn  dieses  aus  den  vorliegenden 
Zahlen  möglich  gewesen  wäre.  Leider  ist  aber  um  die 
Beobachtungen  einer  Theorie  mehr 'anzupassen,  Thon- 
erde  und  Eisenoxydul  nur  zusammen  angegeben  worden. 

Die  Analysen,  in  denen  sich  Thonerde  und  Eisenoxydul 
gesondert  finden,  uteddie  theilw^ise  vem  Genlli  schon 
früher  veröffentlidit  worden  sind*),  zeigen  die  naohfol- 
gende  Zusammensetzung: 

*)  Ann.  d.  Chem.  u.  Pharm.  LXVM.  184Ö.  ti 


145 


1.  2. 

Kieselerde     49,60  60,06 

Thonerde       16,89  16,59 

Eisenoxydul  11,92  11,37 

Kalkerde        13,07  5,56 

Magnesia         7,56  2,40 

Natron          •  1,24  3,60 

Kali                 0,20  1,45 


3. 

55,92 

15,08 

15,18 

5,54 

4,21 

2,51 

0,95 


4. 

56,68 
14,93 
13,93 
6,41 
4,10 
3,46 
1,07 


5. 

50,25 

12,55 

16,13 

11,10 

7,59 

0,34 

2,04 


100,48  101,03  100,39  100,58  100,00 

1.  Thiorsä  Lava. 

2.  Efrahvolshraun  am  Hekla. 

3.  Lava  bei  Hals. 

4.  Lava  des  Hekla  von  1845. 

5.  Gestein  vom  Esia. 


Zunäcbst  berechnet  man  wieder: 


X 

1.  6,9935 

2.  11,3350 

3.  11,1760 

4.  11,2360 

5.  9,5080 


a 
0,8078 
0,5274 
0,6262 
0,5063 
0,6184 

4. 


f 
1,6855 
2,0613 
2,8200 
2,4886 
2,6375 


M     z  y 

2,4656  1,7250  0,9144 
2,6664  0,1750  0,6721 
2,3794  0,3689  1,1668 
2,3073  0,6442  0,8163 
1,6997  2,1047  0,5462 
In  diesen  Gesteinen  ist  enUialten: 

1.    2.    3.    4.    5. 
57,508  84,000  74,789  72,925  48,085 
30,297  3,074  6,480  11,314  36,965 
4,729  3,443  6,036  4,222  2,825 
6,116  7,481  10,234  9,031  9,572 


Feldspath 

Augit 

Olivin 

Magneteisenstein 


98,750  97,998  97,539  97,492  97,447 
Der  hier  vorkommende  Feldspath  hat  die   nachfol- 
gende  Zusammensetzung: 

10 


146 

1.  2.  3.  4.  5. 

Kieselerde  56,653  62,339  67,180  67,182  63,827 

Thonerde    26,398  22,314  19,588  19,480  21,764 

Eisenoxyd     1,746.  1,475  1,296  1,288'     1,439 

Kalkerde     12,179  6,721  7,010  5,633  7,692 

Magnesia       0,520  0,287  0,300  0,241  0,328 

Nalrön           2,156  4,893  3,356  4,717  4,243 

KaU               0,348  1,971  1,270  1,459  0,707 

100,000  100,000  100,000  100,000  100,000 

Während  Bunsen  mit  der  Analyse  der  isländischen 
Gesteine  beschäftigt  war,  habe  ich  die  des  Aetna  unter- 
sucht, und  es  wird  nicht  uninteressant  sein  die  End- 
resultate beider  Forschungen  neben  einander  zu  stellen. 

Ein  fleischrothes  trachytisches  Gestein,  welches  die 
Basis  der  Serra  Giannicota  im  Val  del  Bove  bildet,  und 
in  den  Wänden  des  Teatro  grande  sehr  deutlich  etwa  in 
einer  Höhe  von  6000  Fuss  über  dem  Meere  ansteht, 
schien  für  unsere  Zwecke  besonders  wichtig.  In  höhern 
Gegenden  des  Vulkans  wird  dasselbe  nicht  weiter  ange- 
troffen, da  es  von  neueren  Tuffen  und  crystaHinischen 
Gesteinen  überdeckt  wird.  Es  zeigt  schon  dem  unbe- 
waffneten Auge  eine  feldspathreiche  deutlich  crystallini- 
sche  Grundmasse,  in  der,  was  sonst  in  keinem  isländi- 
schen oder  aetneischen  Gesteine  bemerkt  worden,  hin 
und  wieder  lauchgrüner  Augit  und  schwarze  Hornblende 
dicht  neben  einander  liegen. 

Das  spec.  Gew.  des  Gesteins  ist  approximativ  =  2,579. 

Seine  Zusammensetzung  ist: 


147 


Kieselerde 

56,571 

Thonerde 

18,556 

Eisenoxyd 

8,394 

Kalkerde 

6,599 

Magnesia 

3,504 

Natron 

2,129 

Kali 

3,447 

Wasser 

0,791 

100,091. 

Ein  anderes  sehr  interessantes  Gestein,  welches  in 
einem  sternförmigen  Gangsystem,  dessen  Centrum  im 
südwestlichen  Theile  des  Val  del  Bove  liegt,  sich  ver- 
breitet, und  das  auf  die  Umgestaltung  und  Erhebung  des 
Vulkans  vielleicht  am  wesentlichsten  eingewirkt  hat,  habe 
ich  mit  dem  Namen  ätnäischen  Grünsteins  bezeichnet. 

Die  Grundmasse  desselben,  welche  frei  von  Augit 
oder  Hornblende  ist,  wird  wiederum  durch  einen  cry- 
stallinischen  Feldspath  gebildet,  in  dem  zuweilen  zoll- 
lange Hornblende -Crystalle  ausgesondert  sind.  Die- 
ses Gestein  besitzt  eine  grünliche  oder  graugrüne  Fär- 
bung, welche  den  Namen  erklärt.  In  einigen  Fällen 
wird  dasselbe  dichter  und  dunkeler  und  gleicht  dann 
auffallend  den  Grünsteinen  älterer  Formationen,  Spec. 
Gew,  =  2,634. 


10* 


148 


Die  Zusammensetzung  ist 

Kieselerde 

• 
• 

58,138 

Thonerde 

22,461 

Eisenoxydul 
Kalkerde 

5,357 
5,203 

Magnesia 
Natron 

1,371 

5,686 

Kali 

0,048 

Wasser 

1,235 

99,499. 

Drittens  theile  ich  hier  die  Analyse  des  aetnäischen 
Klingsteinschiefers  mit,  der  seiner  Entstehung  nach  schon 
einer  späteren  Zeit  angehört,  als  der  eben  erwähnte 
Trachyt  und  Grünstein.  Er  durchsetzt  jene  in  verhält- 
nissmässig  schmalen  Gängen  und  sondert  sich  parallel 
mit  den  Abkühlungsflächen  in  dünnen  klingenden  Tafeln 
ab,  welche  auf  den  ersten  Blick  mit  Grauwacken-Schiefer 
grosse  Ähnlichkeit  haben. 

Dieser  Klingst^inschiefer  ist  von  aschgrauer  Farbe, 
meist  dicht  und  feinkörnig,  lässt  aber  doch  gewöhnlich 
noch  die  feldspathreiche  Grundmasse  erkennen,  in  der 
sich  nadeiförmige  sehr  kleine  Augitcrystalle  aussondern. 
Er  findet  sich  allgemein  verbreitet  durch  das  Val  del 
Bove  und  steigt  in  Gängen  bis  zu  einer  Höhe  von  9000 
Fuss.  Stücke  desselben  sind  durch  hochgelegene  Lateral- 
crater,  z.  B.  durch  den  Monte  Frumento  Superior  in  der 
Nähe  des  Philosophenthurms  ausgeworfen  und  auf  unsern 
Excursionen  von  uns  verschiedentlich  gesammelt  worden. 

Die  Analyse  gab  für  den  Klingsteinschiefer  von  Serra 
Vavalaci  im  Val  del  Bove  folgende  Zusammensetzung: 


149 


Kieselerde 

55,276 

Thoaerde 

17,752 

Eisenoxyd 

11,600 

Kalkerde 

6,244 

Magnesia 

2,420 

Natron 

5,852 

Kali 

1,716 

Wasser 

0,467 

101,327. 
Ferner  führe  ich  hier  noch  zwei  Analysen  neuerer 
Laven  an,  die  zwar  nicht  von  mir  herrühren,  deren  Re- 
sultate  ich  jedoch  mit  in  meine  Untersuchungen  verwebe. 
Erst  kürzlich  wurde  mir  von  Herrn  Joy  aus  Boston 
eine  Analyse  einer  altern  wahrscheinlich  aus  der  Römer- 
zeit herstammenden  ätnäischen.  Lava,  die  nördlich  von 
Catania  anstehend  gefunden  wird,  mitgetheilt.  Das  Re- 
sultat dieser  Untersuchungen  war  folgendes: 

Kieselerde  49,170 
Thonerde  15,907 
Eisenoxydul  U,966 
Kalkerde  10,260 
Magnesia  4,774 

Natron    •  4,230 

Kali  2,230 

99,540. 
Diese  Zahlen  sind  aus  drei  verschiedenen  Analysen, 
die  mit  Sorgfalt  ausgeführt  scheinen,  zusammengesetzt. 
Bei  zwei  Analysen  wurde  das  Mineral  durch  Fluorwas- 
serstoffsäure, bei  der  dritten  durch  kohlensaures  Natron 
aufgeschlossen.    Der  Verlust  rührt  wahrscheinlicherweise 


150 

von  der  mangelhaften  Wasserbestimmung  und  von  der 
Berechnung  des  Eisens  auf  Oxydul  her^  während  Fe  und 
Fe  Fe  nicht  mit  in  Anschlag  gebracht  worden  sind. 

Schliesslich  führe  ich  hier  noch  die  Lava  von  1669 
aU;  welche  am  Monte  Rosso  oberhalb  Nicolosi  ihren 
Ursprung  nimmt  und  nach  Lowes  Untersuchung  ^  Fogg. 
Ann.  XXXYin,  151^  folgende  Zusammensetzung  hat: 


Kieselerde 

48,83 

Thonerde 

Eisenoxydul 

Kalkerde 

16,15 

16,32 

9,31 

• 

Magnesia 

4,58 

■ 

Manganoxydul     0,54  *) 

■ 

Natron 

3,46 

Kali 

0,77 
99,95. 

Für  die  hier  zusammen 

igestellten  crystallinischen  Ge- 

steine  des  Aetna  berechnet  man  zunächst 

X             M 

at             y 

a 

f 

1. 

Trachjt 

9,1556     3,0893 

0,1686    0,9936 

0,5577     1,7579 

2. 

Grünstein 

8,1134    3,8095 

0,3626 

0,3953     0,8458 

3. 

Klingstein 

9,3834     2,9351 

0,3489     0,3891 

0,4931     2,7851 

4. 

Alte  Laya 

6,9360     2,3225 

2,2262 

0,3163     1,5341 

5. 

Lava  1669  7,8725     2,4860 

1,3802     0,0896 

0,5186    2,8382 

In  diesen  Gesteinen  ist  enthalten : 

1. 

2.            3. 

4. 

5. 

Feldspath 

86,227     95,354     82,750     55,265 

63,277 

Angit 

2,861 

—        5,998     39,097 

24,239 

Oliyin 

4,551  .    ] 

1,824       1,957 

— 

0,463 

Magneteisenstein     6,379       1 

3,069     10,107      1 

^,684 

10,300 

100,018  100,247  100,812  100,046 

98,279. 

*}  In  der  nachfolgenden  Rechnung  ist  das  Manganoxjdul  zum 
Eisenoxydul  hinzugefügt. 


151 


Die  hier  Torkommenden 

Feldspathe 

haben 

folgende 

Zusammensetzung : 

1.            2. 

3. 

4. 

5. 

Kieselerde      61,976     61,242 

62,883 

55,074 

58,429 

Thonerde       21,497     23,971 

21,283 

25,217 

23,570 

Eisenoxyd        2,334      2,603 

2,311 

2,738 

3,455 

Kalkerde          7,027      5,553 

6,150 

4,676 

7,164 

Magnesia         0,648      0,511 

0,566 

0,432 

0,659 

Natron             2,489      6,068 

4,709 

7,768 

5,496 

Kali                  4,029      0,051 

2,098 

4,096 

1,227 

Der  in  diesen  Gesteinen  vorlcommende  Augit 

besteht 

nach  den  angewandten  Constanten  ans: 

Kieselerde 

50,853 

Thonerde 

5,763 

Eisenoxydul 

6,170 

Kallierde 

20,455 

Magnesia 

16,759 

100,000. 

Femer  ist  die  Zusammensetzung  des  hier  \ 

/^orkom- 

menden  Olivins : 

■ 

Kieselerde 

42,131 

Eisenoxydul 

8,068 

- 

Magnesia 

49,801 

• 

100,000. 

• 

152 


y II .  über  die  Aseheobildung  der  Vulkane« 


Bereits  am  Anfang  dieser  Untersuchungen  haben  wir 
darauf  aufmerksand  gemacht^  dass  alle  entwickelten  vul- 
kanischen Gebirgssysteme  aus  abwechselnden  Lagern 
fester  crystallinischer  Gesteine,  aus  Laven  im  allgemei- 
nen Sinne  des  Wortes,  und  aus  locker  zusammenhän- 
genden, leicht  zerreiblichen,  erdigen  Schichten,  den 
sogenannten  Tuffen  bestehen. 

Beide  Bildungen  haben  einst  auf  dem  Herde  des 
Vulkanes  ihren  Ursprung  genommen  und  sind  aus  dem 
feurigflüssigen  Zustande  durch  verschieden  einwirkende 
Kräfte  nach  und  nach  in  den  Zustand  tibergeleitet,  worin 
wir  sie  gegenwärtig  erblicken.  Beide  würden,  aus  einer 
Quelle  hervorgegangen,  auch  gleiche  chemische  Zusam- 
mensetzung besitzen,  doch  treten  mitunter  Umstände 
ein,  welche  dieselbe  in  einem  gewissen  Grade  zu  modi- 
ficiren  vermögen. 

Während  einer  Eruption  steigt  die  geschmolzene 
Materie  aus  tieferliegenden  Gegenden  der  Erde  unter 
dem  Drucke  von  Wasserdärapfen  im  Vulkane  empor,  um 
theils  zur  Aschen-  theils  zur  Lavabildung  verwandt  zu 
werden.  Die  Wasserdämpfe,  öfter  gewiss  von  unge- 
heuerer Spannung,   welche  die  Lavasäule  treiben  oder 


1S3 

im '  Gleichgewichte  halten ,  suchen  wo  sie  können  die- 
selbe zu  durchbrechen,  um  sich  einen  Ausweg  in  die 
Atmosphäre  zu  bahnen. 

Dieses  Entweichen  der  Dämpfe  und  das  in  sich  Zu- 
rücksinken der  Lava  ist  die  vorztiglichste  Ursache  des 
dumpfen  Getöses,  welches  man  unter  dem  Donner  der 
Vulkane  begreift  und  das  meilenweit  vernommen  und 
von  den  Einwohnern  solcher  Gegenden  allgemein  ge-^ 
kannt  wird. 

Es  findet  dabei  ein  beständiger  Kampf  der  aufwärts- 
steigenden elastischen  Flüssigkeit  mit  den  geschmol- 
zenen Massen  und  den  festen  Wänden  des  Vulkanes 
statt,  der  so  lange  als  die  Dampfentwicklung  vor  sich 
geht,  in  der  Tiefe  fortdauert. 

Bei  diesem  gewaltsamen  Emporsteigen  der  Dampf- 
blasen werden  sowohl  von  den  Seitenwänden  des  vul-r 
kanischen  Spalts,  an  den  Berührungsstellen  der  Lava 
und  der  festen  Gebirgsschichten,  als  auch  von  der  Ober- 
fläche des  Lavabehälters,  bereits  erkaltete  oder  noch 
vollkommen  tropfbar  flüssige  Theile  gewaltsam  abgerissen 
und  durch  die  Öffnung  des  Craters  hinausgeschleudert. 

Indem  bei  einem  vulkanischen  Ausbruche  Millionen 
dieser  glühenden  Körper,  von  der  Grösse  mikroskopi- 
3cher  Pünktchen  an,  bis  zum  Durchmesser  von  einem 
oder  mehrem  Metern,  oberhalb  des  Craters  die  Luft 
erfüllen  und  in  der  Form  von  Strahlen  oder  Büscheln 
oder  baumartig  gruppirt,  in  ewig  wechselndem  Spiele 
auf  und  niedersteigen,  entsteht  jene  Feuererscheinung, 
welche  man  nicht  ganz  richtig  mit  dem  Namen  der 
Flamme  des  Vulkanes  bezeichnet.     Da  diese  Auswurf- 


154 

linge  schuss-  oder  stossweise  aus  dem  Crater  hervor- 
geschleudert  werden  und  oft  zwischen  einer  und  der 
nächsten  Explosion  mehrere  Secunden  verstreichen,  wäh- 
rend welcher  Zeit  viele  namentlich  die  grossem  derselben 
zur  Erde  zurückgefallen  sind,  so  kann  es  nicht  befrem- 
den, wenn  man  diese  Erscheinung  aus  der  Feme  fär 
das  Auflodern  einer  Flamme,  d.h.  für  brennende  Gase 
gehalten  hat. 

Sind  die  Intervalle  von  einer  Explosion  zu  der  an- 
dern, wie  dieses  bei  allen  heftigen  Ausbrüchen  zu  ge- 
schehen pflegt,  so  klein,  dass  während  des  Zeitraums 
von  etwa  20  Secunden,  welchen  die  glühenden  Steine 
öfter  gebrauchen,  um  ihre  Bahn  durch  die  Luft  zu  be- 
schreiben und  wieder  zur  Erde  zurückzufallen,  vielleicht 
sechs  bis  zehn  neue  Explosionen  nachfolgen  können,  so 
ist  es  klar,  dass  ein  ununterbrochener  Sprühregen  von 
niederfallenden  und  aufsteigenden  Funken,  gleichsam  eine 
permanente  Flamme,  unterhalten  wird.  Dieses  momentane 
Auflodem  der  unterirdischen  Glut  mit  lungeren  dunkelen 
Zwischenräumen,  so  wie  eine  ununterbrochen  empor- 
wirbelnde Feuersäule  habe  ich  am  Aetna  häufig  be- 
obachtet; dann  ist  dieser  Vulkan  einem  Leuchtthurme 
vergleichbar,  den  die  SchiiTer  bei  Nacht,  zu  gleicher 
Zeit  im  jonischen,  tyrhenischen  und  africanischen  Meere 
erblicken. 

Der  Wiederschein  von  der  emporquillenden  Lava  im 
Becken  des  Craters  oder  von  der  Feuersäule  selbst  in  den 
Wolken  oder  in  den  emporströmenden  Dampft)ildungen, 
erhöht  nicht  selten  die  Ähnlichkeit  der  Flamme  und  führt 
dem  Beobachter  das  Bild  einer  fernen  Feuershrunst  vor 


155 

die  Augen.  So  oft  ich  auch  bei  Eruptionen  auf  dem 
Rande  des  Craters  anwesend  war,  habe  ich  doch  nie- 
mals eine. brennende  Flamme  von  ausströmenden  Gasen 
bemerkt;  ein  Gleiches  ist  mir  von  mehrerh  anderen 
glaubwürdigen  Augenzeugen  berichtet  worden.  Daher 
möchte  ich  glauben,  dass  dieselben  entweder  gar  nicht 
oder  nur  sehr  selten  beobachtet  sind  und  an  den  ge- 
wöhnlichen Feuererscheinungen  der  Vulkane  gar  keinen 
oder  nur  einen  sehr  untergeordneten  Antheil  nehmen. 

Die  Auswürflinge  unterscheiden  sich  von  einander 
theils  durch  ihre  Grösse  und  äussere  Form,  welche  nicht 
selten  durch  Temperaturverhältnisse  bedingt  wird  und 
durch  ihre  chemische  Zusammensetzung. 

Ihre  Grösse  ist  sehr  verschieden;  Felsblöcke  von  4 
bis  5  Metern  in  jeder  Dimension  werden  mitunter  wahr- 
genommen ;  kleinere  von  einem  Gubikmeter  bemerkt  man 
häufig;  von  dieser  Grösse  an  bis  zu  mikroskopischen 
Körnchen  abwärts  finden  sieh  zahllose  Übergänge. 

Bei  einer  vulkanischen  Eruption  nehmen  die  Schwer- 
kraft und  der  Wind  eine  Trennung  dieser  Auswürflinge 
vor.  Die  grossem  derselben  fallen  in  oder  dicht  um 
die  Ausbruchsstelle  zurück  und  bilden  neue  vulkanische 
Aufschüttungskegel;  die  kleinern  dagegen  werden  weiter 
fortgetrieben.  Indem  sie  auf  ihren  längern  Wegen  durch 
die  Luft  nach  und  nach  die  grobem  Theilchen  verlieren, 
fallen  sie  zuletzt  oft  meilenweit  von  der  Ausbruchsstelle 
entfernt,  gleichsam  gesiebt  in  der  Form  des  feinsten 
Staubes  nieder.  Körper  dieser  Art  werden  vulkanische 
Aschen  genannt  und  liefern  das  hauptsächlichste  Material 
zu  den  TufHagern.      Die  Aschenausbrüche  gehören  in 


156 

malerischer  Hinsicht  zu  den  grossartigsten  Erscheinungen 
der  Vulkane;  in  geologischer  zu  den  wichtigsten ,  wess- 
halb  wir  dieselben  näher  beschreiben  werden. 

Die  Aschengebilde  ^  von  rostbrauner  oder  kohlen- 
schwarzer  Färbung  von  blendend  weissen  Wasserdämpfen 
innig  durchzogen  und  getrieben^  drängen  sich  mit  sau- 
sendem Gezisch  von  bestlipdigem  unterirdischen  Donner 
begleitet  durch  die  enge  Öffnung  des  Craters  und  stei- 
gen und  rollen  zu  ungeheueren  Cumuluswolken  entfaltet, 
gleichsam  mit  sich  selbst  im  Kampfe  immer  höher  und 
höher  über  den  tiefblauen  Hintergrund  des  Himmelsge- 
wölbes. 

Bei  ruhigem  Wetter  und  ganz  windstiller  Luft  bildet 
sich  dann  über  dem  Crater  jener  von  Plinius  beschrie- 
bene Pinienbaum ^  den  ich  zu  verschiedenen  Zeiten  am 
Aetna ^  am  Vesuv  und  am  Hekla  beobachtet  habe.  Weht 
aber  in  den  höheren  Luftschichten  ein  starker  Wind^  so 
wird  die  senkrecht  aufsteigende  Rauchsäule  zur  Seite 
gebogen  und  sie  gleicht  einem  riesigen  Schweife^  der 
von  der  Krone  des  schneebedeckten  Mongibello  meilen- 
weit über  das  Festland  und  die  See  fortzieht.  Aus  der- 
selben fällt  dann  der  Aschenregen  nieder  und  ist  einem 
fernen  dichten  Hagelschauer  oder  einem  grauen  gestreif- 
ten Schleier  vergleichbar,  der  von  ihr  zum  Horizonte 
herabwallt. 

Die  Auswürflinge  besitzen  in  dem  Augenblick,  in 
welchem  sie  den  Schlund  des  Craters  verlassen,  einen 
sehr  verschiedenen  Temperaturzustand.  Einige  derselben, 
namentlich  zu  Anfang  der  Eruption,  wo  der  Crater  von 
zurückgestürzten  Schutt  und  Trümmern  gereinigt  wird, 


157 

sind  kaum  heiss  und  haben  die  dunkele  Färbung  der 
Schlacken;  andere  in  grösserer  Menge  sind  roth-  und 
weissglühend ;  die  letztern  erscheinen  für  kurze  Zeit 
noch  tropfbar  flüssig  und  vollkommen  plastisch,  so  dass 
einige  sich  zu  Rotations -Ellipsoiden  bilden  und  Formen 
annehmen  können,  welche  stark  abgeplatteten  Weltkör- 
pern als  Miniaturbilder  ähnlich  sehen;  andere  dagegen 
nehmen  mitunter  sehr  abnorme,  gezogene,  zapfenförmige 
Gestalten  an. 

Diese  sonderbaren  Auswürflinge  gehören  wohl  allen 
Vulkanen  an,  und  pflegen  mit  dem  Namen  vulkanischer 
Bomben  bezeichnet  zu  werden.  Eine  ausgezeichnete 
Sammlung,  die  ich  auf  meinen  Reisen  gesammelt  habe, 
besitzt  das  hiesige  Museum. 

Ein  näheres  Studium  derselben  ist  für  die  Vulkano- 
logie nicht  unwichtig;  doch- behalte  ich  mir  ihre  nähere 
Beschreibung  für  eine  gelegenere  Zeit  vor.  Auf  ihre 
innere  Structur  allein  will  ich  hier  aufmerksam  machen, 
da  sie  für  die  nachfolgenden  Betrachtungen  einigen  Auf- 
schluss  gibt. 

Die  kleinen  schwarzen  oder  dunkelbraunen  sehr  re- 
gelmässig gebildeten  Bomben  habe  ich  öfter,  um  ihr 
inneres  Gefüge  zu  betrachten,  in  Stücke  geschlagen. 
Ihre  äussere  Rinde  ist  rauh  und  uneben;  die  innere  Masse 
ist  dicht,  zuweilen  schwach  fettglänzend  und  zeiget  nur 
Spuren  eines  crystallinischen  Geftiges,  welches  allerdings 
in  einigen  ausgesonderten  weissen  Feldspathpünktchen 
oderiCrystallanfängen  zuweilen  merkbar  hervortritt.  Deut- 
lich ausgebildete  Crystalle,  welche  ebene,  glänzende  Flä- 
chen besässen  und  als  Individuen  erschienen,  habe  ich 


158 

während  Jahre  langer  Nachforschung  nicht  gewahr  wer- 
den können. 

Dieses  ist  nicht  zu  verwundern^  da  die  Bomben  bei 
ihrer  Kleinheit,  öfter  nur  bei  dem  Durchmesser  von  ei- 
nem Zoll  aus  der  ursprünglich  tropfbaren  Flüssigkeit, 
durch  den  Einfluss  der  äussern  Atmosphäre  (z.  B.  bei 
einer  Temperatur  von  — 10^  R.)  so  ausserordentlich  rasch 
erkalten,  dass  sie  nach  vollbrachtem  Laufe  durch  die 
Luft  in  weniger  als  einer  Minute  eine  feste  Gestalt  an- 
genommen haben  und  vielleicht  nach  einer  Stunde  die- 
selbe Temperatur  besitzen  als  die  übrigen  Gesteine  des 
Vulkans,  welche  wie  sie  vormals  in  ähnlicher  Lage  ge- 
wesen sind. 

Grössere  Quantitäten  geschmolzener  Materien,  also 
z.  B.  Lavaströme,  erkalten  begreiflicher  Weise  sehr  viel 
langsamer  und  werden  den  von  hoher  Temperatur  ge- 
lösten Silicatmassen  eher  gestatten  sich  nach  gewissen 
chemischen  Proportionen  deutlicher  auszuscheiden  und 
sich  zu  individualisiren.  Indess  ist  die  Erkaltung  der 
Laven,  namentlich  bei  kleinen  Strömen,  meistentheüs 
noch  viel  zu  rasch,  um  einer  regelmässigen  Crystall^ 
bildung  günstig  entgegen  zu  kommen. 

Ein  ätnäischer  etwa  80  Meter  breiter  und  2  Meter 
dicker  Strom,  der  im  Anfang  November '  1842  aus  dem 
Crater  an  der  östlichen  Seite  des  grossen  Eruptions- 
kegels des  Aetna  gegen  das  Yal  del  Bove  hin  herab- 
geströmt, war,  wurde  von  meinem  Führer  und  mir  kaum 
24  Stunden  nach  seiner  Entstehung  überschritten.  Selbst 
auf  noch  treibenden  Lavaschollen ,  habe  ich  am  Rande 


159 

eines  grössern  Stromes  etwa  eine  halbe  Minute  lang  ge- 
standen ohne  den  mindesten  Schaden  zu  nehmen. 

Es  geht  aus  diesem  Beispiele  hervor^  dass  die 
Lavamassen  bei  dem  Contact  mit  der  Atmosphäre  zwar 
sehr  rasch  erkalten;  doch  ist  es  einleuchtend^  dass 
um  so  viel  dicker  und  breiter  sie  sind,  um  so  viel 
langsamer  namentlich  ihre  innere  Erkaltung  von  Stat- 
ten geht.  Die  grossen  ätnäischen  Ströme,  z.  B.  der 
von  1669  oder  auch  der  von  1832,  haben  noch  nach 
einer  Reihe  von  Jahren  eine  sehr  merkliche  Wärme*- 
quelle  in  ihrem  Innern  verborgen.  Die  Weissglühhitze 
verlieren  die  Laven  schon  bald  nachdem  sie  die  Crater- 
spalte  verlassen  haben,  die  Rothglühhitze  wenigstens  an 
der  Oberfläche  nach  dem  Verlauf  einiger  Stunden  und 
nur  aus  tiefen  Rissen  blickt  hie  und  da  die  verborgene 
Glut  hervor. 

Die  Laven  werden  erst  nach  Aussen  fest,  während 
sie  im  Innern  noch  längere  Zeit  leicht  flüssig  bleiben; 
damit  hängt  die  unebene  Gestaltung  ihrer  Oberfläche,  ihre 
Zerklüftung,  ihre  Grottenbildung  u.  s.  w.  innig  zusammen. 

Aber  hauptsächlich  wird  durch  die  langsamere  oder 
schnellere  Abkühlung  feurigflüssiger  Silicate  die  Eigen- 
thümlichkeit  des  crystallinisohen  Gewebes  bedingt. 

Keine  Lava  zeigt  an  ihrer  Oberfläche  deutliche  mine- 
ralogische Charaktere;  obwohl  an  derselben  Spuren  von 
Feldspath  oder  Augitcrystallen  zum  Vorschein  kommen, 
so  werden  sie  doch  meistens  durch  Schlacken,  einge- 
schlossene Luftblasen,  atmosphärische  Einflüsse  u.  s.  w. 
unkenntlich  gemacht, 

Beim  Sammeln  der  Laven  bin  ich  daher,  so  weit  e^ 


160 

sich  thaen  liess^  immer  bemüht  gewesen,  Anbrüche  aus 
der  Mitte  der  Ströme  zu  erhalten,  da  man  aus  der 
Betrachtung  derselben  den  eigentlichen  mineralogischen 
Typus  einer  Lava  erst  beurtheilen  kann. 

Der  grosse  oft  60  Fuss  mächtige  Strom  der  Lava 
von  1669  ist  an  mehreren  Stellen  in  der  Nähe  von 
Catania,  z.B.  bei  der  Botta  deir  aqua;  durch  Steinbrüche 
aufgeschlossen  und  deutlich  im  Querschnitt  zu  beobachten. 

Einige  Fuss  unter  der  ursprünglichen  Oberfläche  fangt 
erst  die  Lava  dicht  und  homogen  zu  werden  an.  In 
einer  lichtgrauen  Grundmasse,  die  vorzugsweise  aus 
einem  Feldspath  besteht*),  liegen  schwarze  Augitcry- 
stalle  und  ölgi'üne  Olivinkörner  ausgesondert. 

Betrachtet  man  diese  ausgeschiedenen  Mineralkörper 
mit  einiger  Aufmerksamkeit,  so  bemerkt  man,  dass  sie 
nur  selten  in  deutlich  begrenzten  Crystallformen  erscheinen, 
und  dass  sie  sich  sehr  wesentlich  von  den  Augiten  und 
Olivinen  unterscheiden,  die  den  vulkanischen  Tuffen  und 
Aschen  angehören. 

Die  Augite  der  Laven  sind  verhältnissmässtg  noch 
am  deutlichsten  ausgebildet,  beim  Zerschlagen  des  Ge- 
steins erscheinen  öfter  die  rhombischen  Oueerschnitte  der- 
selben ;  in  andern  Fällen  sind  dagegen  die  Begrenzungen 
zwischen  dem  Augit  und  der  Gruodmasse  nicht  so  scharf 
gesondert,  zeigen  sich  mehr  verschwommen  oder  die 
cryptocrystallinische  Bildung  herrscht  durch  die  ganze 
Gebirgsart  so  vor,  dass  man  öfter  kaum  mit  der  Loupe 
einigermassen  gesonderte  Individua  unterscheiden  kann. 

")  Im  Torigen  Abschnitt  ist  diese  Ton  Löwe  untersacbte  Lara 
mit  berechnet  worden. 


161 

Aber  auch  in  Laven  ^  in  denen  die  Crystatibildung  am 
deutlichsten  hervortritt,  findet  man  nur  selten  Augit^ 
crystalle,  welche  sich  aus  der  Grundmasse  einigermassen 
frei  loslösen  und  ihre  Form  scharf  abgesondert  zeigen, 
und  nie  besitzen  sie  glanzende  Flächen,  welct^  man  mit 
Hülfe  eines  Refiexiohsgoniometers  messen  könnte. 

Aus  Laven  deutlich  ausgesonderte  Augitcrystalle  sind 
mir  in  Island  nie,  am  Aetna  äusserst  selten,  etwas  öfter 
aber,  am  Vesuv  vorgekommen. 

Aus  der  bereits  erwähnten  Lava  des  Aetna  von  1669 
bemüht  man  sich  ganz  vergeblich,  Augitcrystisille  auch 
mit  Vorsicht  und  Kunst  herauszuarbeiten  und  wenn  es 
gelingen  soUtiß,  sind  sie  nur  unvollständig  und  unvoll- 
kommen begrenzt. 

Das  Bestreben  der  flüssigen  Miaterie  sich  nach  be- 
stimmten Zahlengesetzen  in  .bestimmte  Gruppen  beim  Er- 
kalten zu  zeirlegea,  wird  därum^  nicht  in  Abrede  gestellt; 
nur  sind  bei  den  Laven  die  Verhältnisse  für  eine  voU- 
ßtändige  OryatallbSdung  in;  Folge  d|er  zu  räscheii  Erkal- 
tung eben  nicAt .  günlstig ,  dazu  kömmt  der  Hangel  an 
leereti  Räumen,,  uoid;  die  gegtosehige  Berührung  und 
Verdrängung  der  yersclfiedenen  Ihdividuenl  \ 

Sehr  viel  aufiütllender  fat  beiden  Laven  die:  unregel^ 
mäissige  Formausbildnng  des  Oli^a.  Uiigeadilel  langen 
Naduiuehens  habe  ich  nie  in.  irgend  einer  Lava,  einen 
auch  nur^nigermassen  deutfieken  Ofivincryiitatt  wahr** 
nehmen  können;  man  wird  nnr  körnige  oder  klein 
kiiglige  Aussondrungen  dieses  Körpers  in  der  Gnind- 
masjfe  gewahr.  Ein  Gleichei»  gilt  z.B.  von  dem  Olivin 
in  unsern  festen  Basalten. 

tl 


162 

Aus  besonderer  Liebhaberei  zur  Crystallographie 
habe 'ich  mich  mein  Leben  hindurch  vergeblich  bemüht, 
in  den  Basalten  ojQSierer  Nachbarschaft,  am  Hohenhagen, 
Meissner  ^ .  im .  R&fangebirge  U;  s.  w.  Crystalle  von  Olivin 
zu  entdecken,  welche  au()h  nur  von  fern  eine  äussere 
Form  zeigten .  und  zu  einer  Messung  tauglich  wären. 
Wenn:  es  aber  auch  solche  geben  sollte,  so:  gehören 
sie  jedenfalls  zu  den  grössten  Seltenheiten. 

Ebenso  werden  in  den  Laven  i^ohl  ausgebildete  Feld- 
spathe  äus&erst  selten  wahrgenommen.  Die  ätnäischen 
crystallinischen  Gesteine '  verschiedeneh^  AUiers  zeigen 
zwar' den  Feldspath :  aus -der.  Gründmasto* häufig  ausge- 
sondert WBd  lässien  dann  ohne  Aüsniafcme  die  «igenthiun- 
liche,  vorhin  erwähnte  Zwillingsbildung  erkennen,  indess 
habe  ich  an  ihnen  nie  nach  Aussen  deutlich  abgegrenzte 
Crfstallfiächep.  bemerken  fcöinnen: 

Am  Yesiiv  findet  inan  dagegen  in:  einigen  porösen 
Laven  wasserhelle ,  deutliche  Feldspathorystallö  y  ebenso 
zeigt  eine  alte  Trap^lava^  bei  Hafnefiord  in  Island  zu- 
weilen gutausgebildele  Crystalle  des  von  .Forchhammer 
beschriebenen  Hafnefiordits;'  in  gleicher  Weisey  obwohl 
seltener,  sind  in  den  Auswtirflin^en  am  Fusse  des  Krabla 
wohlgebildete  Feldspathcrystalle  zu  ärkl^nneni/ 

.Es<  nnlärbegrl  indess  keinem  Zweifel,  dass  leiweitem 
in  den  meisten  Laven  i  vollständige  Crystallausbildung 
entweder  -gar  hidkt  angetroflPen  wirdj  oder  jedenfalls  zu 
den  Seltenheiten  oder  Ausnahmsfällen  gehört,  die  jedoch 
durch  das  zufällige  Vorhandensein  von  Blasenräumen  bei 
günstigen  Abkühlungsverhältniss^eii  möglich  werden  kann. 

Wie  ungleich  anders  verhalten  sich  in  dieser  Hin- 


•    ! 


163 

sieht  die  vulkaikiscbän  AsQkeÄj  Tuffe  und  mii  ihnen  im 
Ztisaiomeilhangi  stehende  Gesteine.  .    .' ti 

Während .  in  den  Laven  wohlausgebildete  CrystaUe 
fast  fehlen,  so  gehören  sie  ia  denTniFeh  undi  Aschen 
zu  »den  häufigstem  und  charakteristischsten  Ei'scheinungeii. 
Aus  det  Aetna-^Lava  vxin  1669  kann  man  sich^  wie  be- 
reits bemerkt^,  keine  Augit-,  Qlivin-*  öder  Feldspatbcry-»- 
stalle  >terschaffen;  der  Kegel  des  Monte  Rosse  oberhalb 
Nicolosi,  von  derselben  Eruption^  wimmelt  dagegen  von 
Millionen  dieser  C^staUe,  welche  den  Tuff  durchweben, 
häufig  von  Kindern  aufgesammblt  und  an  die. Fremden 
v^kauft  werden.  • 

Esf  finden  sich,  hier  die  bekannten  schwarzen  AugiW 
Zwillinge^  auch  einfache  Grystalle/ welche  in  alle  unsere 
Sannnlnngen  übergeigangen  sind.  Diese  Augitcrystalle 
sind  wie  die  vollkommensten  Modelle  um  und  um  mit 
allen  Flächen  ausgebildet  und  eignen  sich  grösstentheils 
eui  guten  cryataUogräphischen.i Messungen.  Mit  ihnen 
verwaehs6tt)2ei|[enJ^ich  noch  schönere  kldne  mit  spie j- 
geliiden.FIääben  umschlossene . Olivindrystalle  und  ziemu> 
lieb:  deutliche  Zwillinge  des  ätnäis^hen .  Feldspaths.  > 

.  Die .  mächtigen  Tüfllager  im  Val  del  Bove,  z.  B:-  am 
Fus^et  der  kleinen  S^rra;  Giaanicdia'  und.  vielen  anderti 
Qnten<^  sisd  bald  mit  JaUphgrünen-f^bald. schwarzen  Augit*« 
cry^tflJlen  in  jUMbsähbarenMenge  innig  durchmischt  und 
laa^en.  sich)  als  KoUattodige  Indi^idtia  mit  Leichtigkeit  aiis 
der  Grundmasse  henuüsnebmen.  /  ;.  ^    '<> 

Di^  Fjuanarm  voi».  Giarre  und.  Masdali  an ; der  ost- 
lichen 8ßi\e  ,^ßß  , Aetna,.. welche  theils;! zerstörte  Tuffe^ 
theüs  .As<^n  bei,:fiefUgen  Regengüssen,  aus  dem  Val  del 

11» 


164 

Bove  abgelöst  und  in  der  Ebene  wieder  abgelagert  haben, 
führen  MiUionen  von  Olivin-  und  Angit-,  Feldspath- 
ond  Magneteisenstein  -  Crystallen  mit  sich.  Besonders 
bei  Sonnenschein  werden  dieseben  am  Boden  dieser 
Fiumaren  sichtbar  und  lassen  sidi  ohne  Mühe  «aufsammeln. 

Gänze  Schachteln  dieser  CrystaUe,  die  zuweilen  sehr 
interessante  und  complicirte  Formen  eiitta|ten,  habe  ich 
von  dort  mitgebracht,  und  theilweise  zu  den  vorher  an- 
gegebenen chemischen  Analysen  verwendet. 

In  gleicher  Weise  enthalten  die  Aschen  des  Vulkans 
von  Stromboli  eine  unabsehbare  Masse  von  sdrwBTzen, 
sehr  regelmässigen  rings  ausgebildeten  Angitcr^ystallra, 
welche  meist  als  Zwillinge  uiid  Vibrlinge  ersehemen. 
Ebenso  sind  die  Aschen  des  Vesuvs^  des  Laacher  Sees 
und  namentlich  die  der  mittelitaliänisohen  Vulkane  durch 
ihren  unglaublichen  Reichthum  an  wohlausgebildeten  Gry- 
stallen  ausgezeichnet. 

Das  Flachland  zwischen  Mont^lto  and  Cometo  zeigt 
besonders  weilterbreitete  vulkanische  Ascfaeifelder^  in 
denen  unzählige  kleine^  sehr  saubere  Crystalle  versdiie- 
dener . Hiner alkörper  besonders  beim  Sonnenschein  ber- 
vorhützen.  >  Jede  Hand  voll  Sand,  welche  man  vom 
Boden  aufhebt/  enthält  Bunderte  liieser  ilusiserst  regd- 
mässig  gebildelen;  meist  von  spiegelnden  Flidken  um- 
8cUi(^senen  KDirper,  von  einer  Bieschaifonheit,  wie  man 
sie  iii  fösleii  clystallinischen  desteihen  entweder  nie 
oder  jedenfalls  sehr  selten  wahmimnit. 

Der  Unterschied  in  der  Bilduiifsweise  der  Aschen 
und  festen  crystallinischeh'Gesteinä  ist  sehr  charakteri- 
stisch und  in  Bezug  auf  die  1tf etamorpfaioseii  dieser  6e- 


165 

sIeine  nicht  ohne  Bedeutung.  Auch  geben  die  erwähnten 
crystallographischen  Criterien  ein  EennzeldLen,  ob  ge- 
wisse metamorphische  Gebilde  aus  festen  Gesteinsschich- 
ten oder  Aschen  entstanden  sind. 

Die  vulkanischen  Aschen  bestehen  theils  aus  Bomben, 
deren  wir  bereits  gedächt,  oder  aus  den  regelmässigen 
Crystallen,  welche  wir  soeben  beschrieben  haben.  Im 
Gegensatz  zu  den  vollendeten  Crystallen  kann  man  die- 
sen ersten,  hauptsächlichsten  Bestandtheil  der  Aschen, 
den  cryptocrystallinischen  Theil  derselben  nennen. 

Beide  Gebilde  zusammen  erbauen  die  Eruptionskegel, 
und  förmigen  die  weiten  Sandllächen  und  Aschenfelder 
der  Vulkane,  die  durch  atmosphärische  Niederschläge 
oder  durch  die  Einwirkung  der  See  in  die  Tufflage  all- 
mählig  umgestaltet  werden.  Der  cryptocrystallinische  und 
crystallisirte  Thefl  der  Aschen  unterscheidet  sich  gene- 
tisch dadurch ,  dass  die  Partikelcfaen  des  ersten  feürig- 
flü^sig  in  die  Luft  geschlendert  werden  und  rasch  in 
derselben  ohne  eine  bestimmte  Grystallform  anzunehmen 
erlcalten;  die  Gtyslalle  dagegen,  welche  zuweilen  keine 
unbeträchtliche  Grösse  uhd  eine  hohe  .Regelmässigkeit 
besitzen,  können  unmöglich  diese  voUkommeiie  Ausbil- 
dung im  Laufe  durch  die  Luft  während  weniger  Se^^un- 
den  erhalten  haben. 

Sie  bedurften  ohne  allen  Zweifel  grosse  Ruhe  uüd 
längere  Zeit,  um  aus  dem  tropfbar  flüssigen  in  den 
festen  Zustand  überzugehen,  worin  vrir  sie  jetzt  erblicken. 
Vollkommen  fertig  gebildet  wurden  si^  vom  Herde  des 
Vulkans  lossgerissen,  zwar  vielleicht  noch  glühend,  aber 


168 

keine  defitliebe  äuas^e  Crystallform  besitxeiL  Sie  bil- 
den im  Wesentlichen  den  cryptocrystalUnischen  Bestand- 
theil  der  Aschen.  Neben  demselben  erscheinen,  obwohl 
in  geringerer  Zahl,  abgerundete  Angite  und  Olivine, 
welche  letztern ,  namentlich  bei  der  Anwendung  von 
etwas  zu  starker  Salzsäure,  leicht  ganz  oder  doch  theil- 
weise  zersetzt  werden. 

Zugleich  mit  diesen  Gebilden,  obwohl  sparsamer 
verlheilt,  finden  sich  sehr  regelmässige  kleine  Crystalle, 
durchsichtige  rautenförmige  Täfelchen  von  Feldspath  und 
regelmässige  Augite,  von  schwarzer  oder  lauchgitlner 
Farbe.  Die  groben  Tuffgebilde  des  Monte  Rosso  zeigen 
dem  unbewaffneten  Auge  im  grossem  Hassstabe  dieselbe 
Zusammensetzung,  wie  wir  sie  eben  im  Kleinen  bei  den 
mikroskopischen  Aschentheilchen  beschrieben  haben. 

Zwischen  den  schwarzen  und  rostbraunen  oder  braun- 
gelben Aschen,  welche  let^^tem  namentlich  am  Aetna 
eine  ausserordentlich  wichtige  Stellung  einnehmen,  ist 
kein  wesentlicher  Unterschied  vorhanden  als  der,  wel- 
eher  sich  auf  die  Oxydation  des  Eisens  bezieht. 

Als  die  ursprünglichen  Aschen  müssen  die  Eisenoxyd- 
oxydul-Aschen oder  die  tiefgrauen  oder  schwarzen 
Aschen  betrachtet  werden;  sie  sind  ohne  allen  Zweifel 
durch  höhere  Oxydation  in  die  braungelben  übergeleitet 
worden.  Diese  Umwandlung  wird  auf  Kosten  des  atmo- 
sphärischen Sauerstoffs,  oder  auch  vielleieht  durch  Wasser 
in  doppelter  Weise  bewirkt. 

Zuerst  geschieht  diese  Umwandlung  unter  günstigen 
Bedingungen  auf  dem  Herde  des  Vulkanes  selbst,  jeden- 
falls innerhalb  des  Craters,  indem  auf  die  nodi  glühenden 


169 

Asdien  in  irgend  einer  .Weise  Ströme  von  Laft  geleitet 
werden.  Oii>  vielleicfat  mich  auf  solpbe  glühende  Aschen 
Wasserdämpfe  einwirken,  so  dass  SauerstoJQT  nnr  an  das 
Eisen  gründen  und  WässerstoiT  frei  würde,  ist  mit 
Bestinuntbeit  nidit  nachgewiesen,  doch  nicht  unmöglich. 
Über  die  Thatsache,  welche  ich  oft  mit  eigenen  Augen 
beobachtet  habe,  kann  kein  Zweifel  obwalten,  dass  die 
Aschenwolkeii  bald  feine  schwarze,  bald  e&ie  rostbraune 
Faibe  besitzen,  imd  dass  beide  öfter  zu  derselben  Zeit 
durch  einander  wirbebi  oder  auch  zu  verschiedenen  Zbi^ 
ten  bald  von  der  einen,  bald  von  der  anderh  Farbe 
emporsteigen. 

Beobachtet  man  den  fallenden  Staub,  so  ist  dieser 
schwarz  oder  rostbraun  und  im  Wesentlichen  dafnn  durdi 
Eisenoxyd  gefärbt. 

Experimentell  die  schwärzen  Aschen  in  die  bräunen 
dberztdeiten,  ist  ohne  alle  Sdiwierigkeit. 

Ittdess  ist  dieser  Weg,  das  Eisen  höher  zu  oxydiren, 
nicht  der  einzige,  fai  langen  ZeitMumen,  während  wel- 
cher die  Atmosphäre,  sowdhl  auf  feste  Gesteine  als  auch 
auf  Asdien  einwirkt,  wird  dasselbe  Resultat  erzielt 
Man  kann  jsich  davon  am  Besten  überzeugen,  wenn  man 
die  altem  Laven  oder  auch  dib  sogenannten  Kernge-* 
steiitö  djäs  Aetna  im  Val  del  Btmre  betrachtet.  Sie  sind 
in  ihrem  Innern  grau,  von  heH^er  oder  dunklerer  Fär- 
bung, auf  ihrer  Aüsseiiseite  dagegen  sind  sie  mit  einem 
rostbraunen  Überzuge  von  Eisenoxyd  überideidet,  aus 
dem  schwarzer  Augit  und  weisser  Feldspath  öfter  por- 
phyrartig Msgesondert  hervorblicken.  Diese  Kruste,  wie 
man  es  nennt,   durch  Verwitterung  entstanden,   greift 


170 

gewübnlkh  ein&  oder  mehrere  Linien  tief  in  das  Gestein 
ein;  und  ist  bei  den;  tältjsrn  Forniflitioii'eh  mehrnds  bei 
deb  Jüngern  .ausgebildet.;!»  r 

r  Detselb6  iVorgäng,  .obgleieh  in  leiohierer:  Weise  be- 
wericstelligt^  findet  auch  bei  den  Aschen  stett^  da  der 
Sauerstoff:  dei^  ^ Atmosphäre  bei  ihnen. mehr  Berührungs^ 
flöchen  findet.  :        [ 

•  .  Iph.habe  Aschen,  von  der  äussern 'Wand  des  Val  del 
Bove  untersucht,,  welche  rostbraune  Eisen0xydkönidien 
enthielten;  r  4ie  aber  noch  ndü  Leichtigkeit  an  dinen 
genäherten*  Magnet  sprangen  und  im  Innern'  einen  Kern 
von  Magneteisenstein  bewahrt  hatten;  derselbe  würde  mit 
der  Zeit  verschwunden  sein,  wie, er  in  andern  kleinern 
in.  derselben  Asche  schon  verschwunden  war.  •  . 

So  äusserst  einfach  diese  OxydatiQns**Processe  .sind, 
so  scheinen  sie  mir  bis  jetzt  nicht  hinlänglich  beachtet 
zu  sein  und  werdet)  inamehlUcfa  fiir  die  metamorphischen 
Umwandlungen  der>  vulkanischen.  Aseben  unter  dem  Spie- 
gel des  Meeres,  von  sehr  grosser  Bedeutung,  i  Die  Eisen- 
oxydascfaen.nehinen  bei.  mahchen  Vulkäii^n.in  Bezug  arf 
ihre  Masse  eine'  sehi'  hervoriragende  'Stellung  ein. 

Der  9000  Fuss  hohe  Centralkegel  des  Aetna  besteht 
vielleicht  amm  vievten  Thbilei  daraus.  Die  Abhänge  des 
Zoccoläro  gegen.  Gassone^  iso  wie  Abhänge  der  Con- 
cazzen  gägeii  diö  Cerrita  hin^  .  sind  hauptsäehlidi  mit 
solchen  Eisenoxyd -Aschen  überdeckt,  in  welche  die 
Fiumaren  oft  gegen  / 100  Euss  tiefe ,  Schluchten  einge- 
rissen haben.  Aber  auch  in  den  innem  Schichten  im 
Profil  der  Serra  Giannicolaj  in. der  Setra  Solfiaio,  an.  den 
Wänden  der  Rooca  deUa  Valle  del  Bove  u.  s.  w.  sind 


171 

ung«lieu«re  Tofflagier  zu  Mobaefaten^'  welche  grössten- 
theils  aus  gelben  oder  teaunen  Aschen  zus^aininefig^setst 
sind.  Viele  Tuffe  au£  Lipari,  Saline,  Pahnaria,  die  Pau- 
rftippltiffe  in:  i^  Umgebuhg  ^bn  Neapel  u.  s.  w.  sind  aus 
Eigen6xyd-Adchen  gebildet. 

Das  Eis^fiM)xyd  besitzt  die  Eigenthutnliehkeit)  sich 
gern  mit  Wasser  zu  Einern  Hycfrat  zu  verenden,  welches 
sehr  viel  gewöhnUcher'  in  den  Aschen  auftritt,  als  das 
reine  Oxyd. 

Öfter  erei|[net  es  sich,  ^laisa  durch  die  Einwirkung 
späterer  Erupioneii  Lager  vönEisenoxytdhydrat- Aschen 
in  reine  Oxydaschen  umgewandelt  werden,  wie  dieses 
2.  B.  im  Profil  von  Cava  Secca  am  Aetna  beobachtet 
werden  kann.  Solche  Aschenlager  ändern  dann  ihre 
Faii)eft  aus  dem  Gelbjiprauen  in  das  B^raunrothe  und  sind 
nachher  fast  wasserfrei^  währenfd  sie  früher  gegen  6 
Proeent  Wass^  an  sich  gebunden  hatten.  Die  vulkani- 
sdben  Aschen  umteprscheiden:  sich- iodess  unter  einunder 
nicht  nui^  durch  di0  verschiedenen  O^icydatio^sstufen  di^s 
Eisens,  sondern  miclx  durjch  andere,  nicht  minder  wichr 
tige  chemisch-mineralogische  Eigenschaften.;  durch  .di.e 
Beschaßenhelt  des  in  ihnen  vorkommenden  FQldspaths 
und  durch  das  VerhälUiiss.  .desselben  zum  Augit  und 
QKrat.  .,; ' » 

Es  sbhien  mir  daher  für  eine  nähere  gründlichere 
Kenntniss  der  vulkanischen  Formationen,  bel^onders  derer 
von  Sicilien,  sehr  nbthwendig  eine  Reihe'  chemischer 
Analysen  der  wichtigsten  Aschen  des  Aetna  durchzu-^ 
fiihren  und  eintge  für  die  Geologie  interessante  Folge^ 
rungen  daran  anzuknüpfen. 


173 

Nach  meinen  Analysen  kaben  die  Bisenoxydaschen 
des  Aetna  folgende  Zusammensetzung: 


- 

1. 

2. 

•      3. 

4. 

5. 

Kieselerde 

48,737 

47,218 

51,941 

49,143 

47,580 

Thonerde 

17,886 

13,579 

18,263 

19,149 

20,371 

Eisenoxyd 

12,766 

17,664 

12,528 

17,256 

12,063 

Kalk 

5,495 

5,525 

3,975 

6,976 

6,431 

Magnesia 

2,534 

3,100 

1,452 

2,231 

3,216 

Natron 

4,502 

3,794 

4,393 

3,137 

1,662 

KaU 

2)045 

1,547 

1,593 

1,284 

2,463 

Wasser 

<^630 

6,353 

6,479 

1,046 

5,606 

100,585     98,780   100,624  100,222     99,354 

Einige  wenige  Bemeiiningen  mögen  diese  Analysen 
begleiten. 

1)  Ist  eine  gelbe  Asche  aus  dem  steilen  Profil  von 
Carasecca  an  der  güdostseite  des  Aetna,  welches  ich 
demnächst  in  meinen  Untersuchungen  übel*  diesen  Vulkan 
abbilden  tmd  näher  beschreiben  werde.  Nach  der  Be- 
handlung der  Asche  durch  Salzsäure  kommen  sehr  schöne 
raütenföhnlge  transparente  Feldspathkrystalle  und  Angite 
in  Kömeim  zum  VorsehiBin. 

2]  Gelbbraune  Asche  von  Cassone,  einer  Localität 
am  südlichen  Fusse  des  Zoccolaro. 

3)  Gelbgrauer  Tuff,  zwischen  den  Fingern  zerreib- 
lich,  von  der  obersten  Decke  der  Rocca  della  Valle  del 
Bove,  9000  Fuss  hoch  über  dem  Meere. 

4]  ^  Rostbraune  Asche ,  ebenfalls  auis  dem  Profil  von 
Cavasecoa.  Sie  besitzt,  da  sie  dureh  eine  spätere  inji- 
cirte  Lava  roth  gebrannt  ist,  sehr  viel  iveniger  Wasser 
als  die  andern  Aschen.     Sie  enthält  eine  nicht  unbe- 


173 

trächtticlie  Menge  v(m  Titiai,  gegen  2  Preceiily  wekkes 
mit  dem  Eisen  zusaramengereclinet  ist  und  wegen  lier 
Schwierigkeit  der  Trennung  nur  näherungsweise  besliiamt 
werden  konnte,  Vermutlilich  sind  die  andern  Aschen 
mehr  oder  minder  titanhaltig;  in  der  gelben  Asche  von 
Cavasecca  Nro.  1)  habe  ich  Titan  mit  Bestimmtheit 
nachgewiesen,  obgleich  es  in  geringerer  Quantität  darin 
enthalten  zu  sein  scheint  als  in  4). 

5)  Asche  gelbgrau,  von  Tiippa  Canelli  an  der  Süd«- 
seite  des  Aetna,  etwa  4500  Fuss  über  dem  Meere. 
Diese  Asche  enthält  deutliche  Spuren  von  Salmiak. 

Zur  Ermittelung  der  mineralogischen  Bestan^theile 
der  Aschen  habe  ich  mich  desselben  Verfahrens  bedient, 
welches  bereits  bei  den  festen  Gesteinen  von  Island  und 
SicSien  antgewandt  worden  ist. 

Wir  erhalten  zunächst  folgende  Zablenwerthe : 
X    .'       M  z      .       y      .        a  f 

1.  '8,1302    3,1194    0,3239    0,5313    0,4294    3,2349 

2.  9,6244    2,3069    G,845&  0,2560    0,3700    4,9764 

3.  8,8723    3,2320  ;     —  0,4607    0,3714    3^2974 

4.  7,8720    3,2047    0,0801  0,5601    t),5989    4^4950 

5.  7,0712    3,6215        —  1,1176    0,5387    3^0133 
Die  Sliierstoffmenge  unter  f  ist  an  Eisenoxyd  mA 

Eisenoxydoxydul  in  der  Art  zu  vertheilen,  dass  :dje 
Summe  beider,  mit  dem  Gewicht  des  Felds|)aths,  Augits 
und  Olivins  die  Zahl  100  gibt.  Nimmt  man  wie  in  4 
nur  Eisenoxyd  nnfd  die  Summe  der  Eestaiidtheile  tiber- 
scbreiiet  schon  14K>,  so  ist  dies  Folge  davon,  ^ss 
die  Coiistanlen  6  und  13  niekl  genau  getroff&n  sind.  In 
4  und  5  ist  kein  Oxydoxydut  enthalten.    Die  TrennjHig 


174 

beider  Eii^enoxyde  dareh*  Eliminatioti  ist  =  bei  der  gerin- 
gen Verschiedenheit  ihres  Sanerstoffgehalts  allerdings 
unlieber.  «  ^  t  r 

Die  Zusammensetzung   der   wasserfreien  Aschen  in 
■  '•,  ■        "  '    ■       .       ■ 

Bezug  auf  ihre  mineralogische  Zusammensetzung  wird 

danach: 

■■■'■■•  ■■•l:''-     2.  '  3.   ■"■     4.        "5. 

Feldspath  80,781  66,401  86,668  80;813'  84,323 

Augit      '     '  '■  5,569.14,537  •_  1;381      — 

Olivin         ^  '2,773     1,388  2,318  2,^817     5,622 

Eisenoicya'   '  '  9,858  '  ^,^49  10,889  14,999  10,055 

Eisenöxydoxydül  1,01«  15;615  0,12S  -^        — 

".      .  100,000  100,000   100,000    100,000    100,000. 

Die  procentische  Zusairiniens^tzuiig  des  Fddspaths  in 
diesen  Aachen  i^t-folgeodet     ' 


• 

1. 

2. 

3. 

4. 

5. 

Kieselerde 

-59,320 

63,230 

62,531  i 

58,985 

57,379 

Thonerde 

28,170 

20,863 

22,383 

23,796 

25,771 

Eisenoxyd ' 

2,516 

/Ä,265 

2,430 

2,584 

2,798 

Kalkerde  - 

.  6,8S.l': 

4,524 

■  4,872  • 

.••8,351 

.  8,136 

Magnesia  > 

0,586 

;  ;0,416 

0,446 . 

'0,768' 

.  ••  0,748 

Nhtron    ■ 

;  5,982 

6,161 . 

6ß64- 

1'. 3,914. 

2,052 

Kali       ' 

:     2j69&> 

^2,521'. 

■  lißm 

1,603' 

3,116 

'•  100,000  100,000  ioo,oodioo,ooo  100,000 

»-    .         '■;.../    '••.  .•:     i    \  ■   ■    ...'  .•     *  ..     I"  ■ 

,  Ferni^r  sind  ^einige  Easenexydo^ifaÜKAsobea.  des 
Aeüna  von  mir  anatysirt^wordeii.  ZitörstfOiae  feinfaer- 
nige  schwärzte  j  die  in  TreoastogQÜg^^geni^da^r.Ende  der 
Eruption  von  18U  gefallen!  jfiit.     Sa^^enlMlt: 


173 


i  •    f 


••      :  •  .■'    i'  t'ii-    1.  i 

:     l    '••!/       ! 

* 

!  iKieseleMet  >  i^' 

51,304 

-1 

:  Tbonerde 

18,408 

'li  ■ 

Eisenoxydoxydul 

11,769   : 

'  u. 

Kalk  .      . 

7,49.1 

'  »       • 

Magnleiia'   *  '■  .  > 

4,312 

. 

NatRon. 

..4l^l4!.  ..:■•.. 

•     ♦  1 

Kali 

.  1,617 

Wasdeir    . '     '. 

'.'  ii       ■   ■  .          i  •  1 

,0,474  .''..: 
LAAAnn    . 

•      >    • 

Ferner  wur^e  eine  s^hvt^e  hdßgraiie  stBiibförAiige 
Asche  von  mir  untersucht,^  welche  während  d^r  'grossen 
Eruption  des  Aetna  im  Njovember  1843  in  Catania  ge- 
faflen  ist. 

Die  Analyse  ergab:       ,.      ; 

Kieselerde :       :     46,309 
Tiwperde         ,     16,846     ./ 
Efe^Oxydosydid  14,280      .\ 
Kalkerde      .       ,10,276 , 
Magnesia  5,439 

Natron  ■•        3,340);; 

Kali  1,411    ■ 

'Sairtiaktttd  Gyps  0,518  ■■''■'' 


1    » 


'   100,626. 

In  welcher  Verbindung  die  SchweffelSltu^iB  in  "dieser 
Asche  siöK  befindet,  "ist  nicht  mlit  Sicherheit' '2ii  ermit- 
teln. Vibfleicht  ist  ein  Theil  als  basisch -^schwbMIsanre 
Thonerde  darin: :eQtha!ite!n,  wdche. häufig  im  Cr^^t^r  des 


176 

Aetna  erscheint;  vielleicht  ist  auch  freie  Säure  zugegen^ 
da  seidene  Regensöhirme  und  SMdutigsstficke,  weldie 
die  fallende  Asche  berührte ,  durch  sie  fleckig  wurden; 
auch  Lackmuspapier  zeigte  eine  sauere  Reaction. 

Werden  die  beiden  Analysen  nach  Abzug  von  Was- 
ser, Schwefelsäure,  6yps  und  Salmiak  wie  vorhin  be- 
rechnet, so  ergeben  sidt  zunächst  folgende  Zahlenwerthe : 

X           M            z            y  a  f 

1.  7,7197    2,9463    0,8357    0,6000  0,4429  2,6298 

2.  6,6056    2,5891     1,6881    0,1089  0,5009  2,9640 
Die^  procentische  Zusammensetzung  der  hier  auftre- 
tenden Feldspathe  ist: 


1. 

2. 

Kieselerde 

58,196 

54,295 

Thonerde 

23,941 

26,102 

Eisenoxyd 

2,600 

3,082 

Kalkerde 

6,214 

7,662 

Magnesia 

0,571 

0,705 

Natron 

6,278 

5,T32 

Kali 

2,300 

2,422 

Diese  Aschen  enthalten: 

• 

■* 

1. 

2. 

Feldspath 

73,842 

5Q,5lß 

Augit 

14,367 

29,179 

Olivin 

3,01^ 

,    0,552 

MagneteJseDstein    9,544 

10,759 

100,771   100,006. 
Von  :den  isUUidisclien  Aschen  ist  nur  eine  und  zyrat 
die  vpn  der  Eruption  des  HeUa  fon  1846  durch  Genth 
untersucht  worden*),  ihre  I^usamm^n^etzung  ist: 

•)  Ann.  d.  Gh.  "p.  W^arw.  LXVI.  1848;  S:  13* 


177 

Kieselerde  36^ 

Thonerde  14,18 

Bisenoxydul  13,89 

Kalkerde  6,23 

Magnesia  4,05 

Natron  2,35 

Kali  2,64 


100,23. 
X  M  z  y  a  f 

11,8660     2,1833      0,6991      &,7450      0,4890      2,4966 

Die  Zusammensetzung  des  hier  vorkommenden  Feld- 
spatbs  Qndet  sich: 

laeselerde  67,858 

Thonerde  18,613 

Eisenoxyd  1,232 

Kalk  5,196 

Magnesia  0,217 

Natron  3,242 

Kali  3,642 

lOO^OOO. 

Diese  Asehe  enthSIt: 

Feldspath  72,313 

Augit  12,278 

OUvin  3,853 

Magneteisenstein  9,060 

97,504. 

Zur  Berechnung  der  Aschenanalysen  sind  folgende 
Constanten  verwandt: 

12 


178 


Island. 

Aetna. 

X  == 

2,87801 

2,80471 

/»  — 

0,12199 

0,19525 

a   = 

0,06000 

0,12910 

h  — 

4,62720 

4,62720 

e  — 

0,46315 

0,46315 

e   — 

0,31790 

0,31790 

k  — 

1,15010 

1,15010 

V  — 

0,12162 

0,12162. 

Die  braungelben  Eisenoxyd  -Aschen  unterscheiden 
sich  von  den  schwarzen  Eisenoxydoxydul -Aschen  haupt- 
sächlich noch  durch  ihren  Wassergehalt^  wie  dieses  aus 
den  Analysen  1  bis  5  ersichtlich  ist.  Nur  in  4  von 
Cava  Secca  findet  sich  etwa  1  Procent  Wasser,  während 
die  andern  gegen  6  Procent  enthalten. 

Die  Tuffschicht  in  Cava  Secca,  aus  der  ich  das  Ma- 
terial zur  Analyse  4  entlehnt  habe,  wurde  durch  einen 
vulkanischen  Seitenausbruch  stark  erhitzt  und  ihr  viel- 
leicht alles  oder  der  grösste  Theil  des  Wassers  ent- 
zogen, den  sie  nur  theilweise  später  aus  der  Atmo- 
sphäre zurückgenommen  hat.  Das  Wasser  ist  in  gerin- 
ger Menge  an  die  3  Silicate  gebunden,,  vornehmlich  aber 
an  das  Eisenoxyd.  Ob  dieses  Eiseno^jcydhydrat  als  eine 
feste  chemische  Verbindung  anzusehen  sei,  scheint  zwei- 
felhaft, und  ist  aus  den  vorliegenden  Beobachtungen 
nicht  mit  Sicherheit  zu  ermitteln. 


179 


VIIL     Der  Palagonit  aus  Island 


Als  ich  mich  im  Herbst  des  Jahres  1835  in  Catania 
für  längere  Zeit  zum  ersten  Male  aufhielt,  zogen  die 
zeoUthartigen  Mineralkörper,  die  in  Verbindung  mit  Kalk- 
spath,  seltener  mit  Gyps,  in  den  Höhinngen  eines  brau- 
nen Tttffes  am  Felsen  von  Aci  Castello,  nicht  weit  von 
den  Cyclopeninseln  gefunden  werden,  meine  Aufmerk- 
samkeit auf  sich. 

Besonders  beacbienswerth  erschien  mir  die  braune 
TuiTmasse  selbst,  welche  in  Begleitung  von  Mandelstein 
den  grössten  Tfaeil  des  Felsens  ausmacht,  und  von  der 
man  bei  mikroskopischer  Betrachtung  die  Ansicht  ge- 
winnt, dass  sie  ein  eigenthümliches,  homogen  zusam- 
mengesetztes Mineral  in  überwiegender  Menge  enthalte. 

Dieses  Mineral  besitzt  eine  bernsteingelbe  bis  dänkel- 
colophoniumbraune  Farbe,  sehr  geringe  Härte,  die  die 
des  Kalkspaths  kaum  erreicht,  und  eine  amorphe 
Structur,  Eine  chemische  Analyse  desselben  konnte  ich 
damals  aus  Mangel  an  Hülfsmitteln  nicht  ausfuhren,  die 
ich  daher  auf  eine  mir  gelegnere  Zeit  zu  verschieben 
genöthigt  war, 

Seitdem  habe  ich  diesen  für  die  Geologie  und  na- 
mentlich für  die  submarinen  vulkanischen  Formationen  so 

12* 


180 

wichtigen  Mineralkörper  nie  aus  den  Augen  verloren 
und  habe  ihn  später  mit  dem  Namen  Palagonit  belegt,  da 
er  besonders  in  der  Nähe  von  Palagonia  im  Val  di  Noto, 
das  ich  im  Herbst  1840  bereiste,  in  grosser  Reinheit 
gefunden  wird,  und  alle  dortigen  Tuffgebilde  vorzugs- 
weise zusammensetzt. 

Erst  im  Jahre  1845,  nachdem  ich  zwei  Jahre  aus 
Sicilien  zurückgekehrt  war,  benutzte  ich  einige  freie 
Zeit  die  im  Val  di  Noto  aufgezeiehneten  Beneriumgen 
durchzusahen  und  die  gesammeltea  Gebirgsarten  einer 
etwas  nähern,  ausf&hrlichern  Prüfung  zu  untenr^en. 
Herr  Dr.  Herklein,  der  damalige  Assistent  im  hiesigen 
Laboratorium,  hatte  zu  gleicher  Zeit  die  Güte  auf  mei- 
nen  Wunsch  einige  jener  Gesteine  zu  analysiren,  indess 
konnte  der  Gegenstand  nicht  nach  meinem  Wunsche 
ausgebeutet  und  erschöpft  werden,  da  mir  nicht  alles 
Material  augenblicklich  zur  Hand  war  und  der  heran- 
nahende Frühling  zu  meiner  Abreise  nach  Island  drängte. 

Die  bis  dahin  erhaltenen  jedoch  uavollständigen  Un- 
tersuchungen legte  ich  in  einer  kleinen  Abhandlung  in 
den  Göttinger  Stadien  iiieder*],  in  der  Absieht,  dem- 
nächst den  angedeuteten  Gegenstand  ausflQhrlicher  zu 
behandeln,  womöglich  zn  erledigen. 

In  Bezug  auf  die  Entstehung  des  Palagonits  gelangte 
ich  damabi  zu  dem  Resultate,  dass  der  genannte  eigen- 
thümliohe  Tuff  offenbar  in  der  Gestalt  von  feinem  Pidver 


*)  Über  die  Bubmarinen  Tulkanischen  Aasbruche  in  der 
Tertiärforroation  des  Val  di  Noto,  im  Vergleich  mit  yerwandten 
ErsehenuiiKen  am  Aetna.    Ganingen  1846. 


181 

oder  Staube  mit  dem  im  Meere  aufgelösten  kohlensauren 
Kalk^  zahllosen  Conchylien^  Schlackenstücken,  Augit  und 
Olivincrystallen  tu  einer  Art  hydraulischen  Mörtel  ce- 
naentirt  worden  sei,  wobei  ein  bedeutender  Theü  der 
Gesteinsmtsse  eme  feste  chenäsche  Verbindung  (Palagonit) 
eingegangen  habe* 

Meine  Vorstellungen  über  diesen  Gegenstand  wurden 
durch  die  Reise,  welche  ich  im  Jahre  1846  gemeinsam 
mit  Bunsen  unternahm,  beträchtlich  gefördert  und  er- 
weitert. 

Unser  erster  Ausflug  nach  Foss  Vogr,  einer  Bucht 
etwas  südlich  von  Reykjavik,  weckte  in  mir  sogleich  die 
Ansicht,  dass  das  dortige,  die  Meeresküste  begrenzende, 
versteinerungsreiche  Tufilager  dem  conchylienführenden 
Tuff  von  Militello  ausserordentlich  ähnlich  sei  und  dass 
dasselbe  vorzüglich  aus  einem  durch  verschiedene  hete- 
rogene Bestandtheile  verunreinigten  Palagonit  bestehe. 
Diese  Ansicht  wurde  noch  mehr  durch  eine  mikroskopi- 
sche Beobachtung  unterstützt,  welche  ich  sogleich  in 
Reykjavik  vornahm.  Die  kleinen  braungelben  Palagonit- 
körner  Hessen  sich  schon  bei  sehr  schwacher  Vergrösse- 
rung  in  den  Tuff  von  Foss  Vogr  wahrnehmen  und  waren 
sogar  mit  einer  schwachen  Lupe,  selbst  mit  unbewaff- 
netem Auge  zu  erkennen.  Seit  dieser  Zeit  wandte  ich 
erneute  Aufmerksamkeit  auf  die  Zusammensetzung  der 
Tuffe  von  Island. 

Auf  einer  zweiten  Excursion  nach  Krisuvik,  auf  der 
die  Gebirgskette  überschritten  wurde,  die  das  Gulde- 
bringsyssl  durchzieht,    überzeugte  ich  mich  auüs  Neue 


182 

von  der  allgemeinen  Verbreitong  des  Palagonittufiis  in 
dieser  Gegend. 

Höchst  überraschend  und  äusserst  belehrend  waren 
die  merkwürdigen  Verhältnisse,  unter  denen  der  Pala- 
gonit  in  Seljadabr,  einer  engen  steilen  Felsschlacfat  er- 
scheint, die  man  auf  dem  Wege  von  Reykjavik  nach 
Thingvellir  rechter  Hand  liegen  lässt  und  in  die  man 
ohne  grosse  Mühe  herabsteigen  kann.  Der  Palagonit 
erscheint  daselbst  in  fast  100  Fuss  hohen  Felsenwänden 
von  seltener  Reinheit,  welche  nur  von  jenen  bei  Pala- 
gonia  übertroffen  wird.  Eine  nähere  Beschreibung  der 
Localität  von  Seljadair  und  eine  Yergleichung  derselben 
mit  der  Palagonitformation  vom  Val  di  Note  wird  gegen 
das  Ende  dieser  Untersuchungen  geliefert  werden. 

Bunsen,  welcher  den  Palagonit  anfangs  für  einen 
Pechstein  hielt,  der  nach  seinen  Ansichten  die  modernen 
Laven  von  Thingvalla  gehoben  hätte,  überzeugte  sich  in 
Reykjavik  bald  nach  unserer  Rückkehr  durch  einige  ein- 
fache chemische  Versuche,  dass  der  Palagonit  ein  eisen- 
oxydreiches  wasserhaltiges  Silicat  sei. 

Auf  der  Fortsetzung  unserer  Reise  begleitete  uns 
der  Palagonittuff  auf  Weg  und  Steg;  die  Höhen  am 
Laugarvatan,  die  Kette  des  Hekla  und  die  derselben 
parallel  fortlaufenden  Gebirgsrücken  des  Bjolfell,  Sel- 
sundsi^all  tt.  s.  w.  bestehen  vorzugsweise  aus  Palagonit ; 
ein  Gleiches  gilt  vom  Rücken  des  Krabla  und  Leirnukur 
und  allen  isländischen  Gebirgen,  die  man  von  dort  aus 
sah,  so  weit  unser  Auge  nur  reichte. 

Man  kann  daher  sagen,  dass  eine  Zone  von  Pala- 
gonittuff,   der  in  mannigfacher  Weise  mit   altern   und 


183 

neueren  cryslallinischen  Gesteinen  wechselt,  die  Insel 
Island  etwa  in  einem  Drittheil  ihrer  Breite  von  Südwest 
nach  Nordost,  vom  Gap  von  Reikjaäes  an  bis  Thiörnes 
durchzieht;  und  zugleich  den  Lauf  d^  vulkanischen 
Eruptionskegel  und  ihre  jüngsten  Ausbrüche  bezeichnet. 
Die  Isländer,  denen  zwar  die  chemische  und  mine- 
ralogische Bedeutung  ihrer  TufiTormation  unbekannt  blieb, 
haben  jedoch  ihre  äussere  Erscheinung  einigermassen 
richtig  anfgefasst  und  bezeichnen  dieselbe  seit  alter  Zeit 
mit  Moberg,  ein  Name,  der  auch  von  Olafson  in  seiner 
Reise  öfter  erwähnt  wird*). 

^  Nach  unserer  Rückkehr  von  Island  wurde  sowohl  von 
Bunsen  als  mir  der  Palagonit  zum  Gegenstande  sehr 
ausführlicher  Untersuchungen  gemacht.  Bunsens  Arbei- 
ten darüber  finden  sich  in  Wöhlers  und  Liebigs  Journ. 
für  Pr.  Ch.  LXI,  3  und  in  Pogg.  Ann.  LXXXIII,  2, 
211.  Einige  Bemerkungen  von  mir  über  den  Palagonit 
und  seine  Entstehung  enthält  ferner  meine  physisch- 
geographische Skizze  von  Island**],  während  ich  die 
ausführlichem  Untersuchungen  erst  jetzt  folgen  lassen 
kann,  nachdem  ich  für  längere  Zeit  mit  der  chemischen 
Bearbeitung  der  vulkanischen  Producta  Siciliens  und  Is- 
lands beschäftigt  gewesen  bin.  Bevor  ich  jedoch  zur 
Darstellung  meiner  eigenen  Untersuchungen  übergehe, 
führe  ich  die  zunächst  von  Bunsen  veröfientlichten  Ana- 
lysen an,  deren  Zusammensetzung  ich  hier  etwas  genauer 
betrachten  werde; 


*]  Olafson  scheint  den  jyoberg  oder  PalagoniUufT  für  eine 
Art  Sandstein  zu  halten. 

'*)  GöUinger  Studien   1847. 


184 

Die  Beobachtungen  sind  in  Tab«  I.  in  drei  Ghuppen 
Kusalnmengestelit.  Die  Gruppen  1  und  2  beziehen  sich 
auf  islfindi$che  Varietäten,  die  Gruppe  3  enthält  Pala- 
gonite  von  den  Galopagos. 

Tab.  I. 

1.  Gruppe.  g^un. 

Si      Äi     Fe     Öa   Hg  JTa   ka     ft   M6kB.  me 

1.  KripuTik')   87,95  13,61  13,28  6»4d  7,13  1,72  0,42  12|68    7,25  100,52 

2.  Fosa  Vogr   28,53    9,29    9,40  6,02  5,60  034  0,96    7,61  31,05    99,30 

3.  NSferholt     32,86    7,31  16,81  6,80  6,13  1,98  0,79  11»33  16,36  100,42 

2.  Gruppe. 

4.  Hekia          39,98    8,26  17,65  8,48  4,45  0,61  0,43  18,25  1,89  100,00 

5.  Hekla          39,46  10,70  15,42  9,05  5,09  1,54  1,19  17,55  —    100,00 

6.  Rejkjahli*  35,09  10,60  13,65  4,83  7,07  0,50  0,25  17,25  11,13  100,37 

7.  Laagamtan  40,36  10,79  13,92  8,56  6,35  0,61  0,64  16,98  2,32  100.15 

8.  Seljadallr      37,42  11,17  14,18  8»76  6,04  0,65  0,69  17,15  4,11  100,17 

9.  Lnä           37,11    9,78  14,67  4,99  5»61  0,00  l,d7  14^04  12,24  100,01 

3.  Grui^e. 

10.  Galopagos  37,83  12,95    9,93  7,49  6,54  0,70  0,94  23,00    0,96  100,34 

11.  Galopagos  36,15  11,31  10,47  7,78  6,14  0,54  0,76  24,69    2,19  100,00 

Um  die  Zusammensetzung  des  Paiagonits  in  diesen 
Analysen  besser  zu  übersehen^  scheint  es  mir  zunächst 


*)  Sämmtliche  Analysen,  mit  Aasnabme  Ton  5,  sind  aus 
Pöftg.  Ann.  LXXXIII,  2.  S.  22l  u.  f.  entnommen.  In  Bezug 
auf  Analjse  5,  die  aus  den  Ann*  d.  Pk  vu  Ghem.  LXI,  3,  273 
entlehnt  ist,  war  ich  zweifelhaft,  ob  dieselbe  aufzunehmen  sei, 
da  sie  später  in  Bunsens  zweiter  Arbeit  sich  nicht  wiederfindet. 
Vielleicht  ist  4  kinr  elme  Verbesserung  von  3.  Oä  Bttnsens  Auf- 
sätze, soweit  ich  sehe,  hierüber  keinen  Aufschluss  geben,  so 
glaube  ich  die  Analyse  4  nicht  ausscbliessen  zu  därfen.  Die 
Analyse  1  enthält  im  Original  0,43  PhosphorsSure ,  in  ähnlicher 
Weise,  wie  der  Palagonittuff  Ton  Mililello;  ich  habe  dieselbe 
mit  Eiscnoxyd  verbunden  in  Abzug  gebracht. 


185 

erforderlich,  den  unlösdichen  Rückstand ,  über  dessen 
Beschaffenheit  wir  nachher  sprechen  werden,  als  etwas 
dem  PalagCHopl  Fremdartiges  bei  Seite  zu  setzen  und  die 
obigen  Analysen  auf  100  zu  reduoiren.  Wir  heben 
alsdann : 

Tab.  n. 

1\  Gruppe. 

Si  k         Pe  6a       Mg  ^a  Ka  H 

1.  40,687  14,592  14,!^  6,94d    7,645  1,844  0,451  13,595 

2.  41,$02  lMl2  ld,7tai  8,62 r  8,205  1^231  1,407  11,149 

3.  99|091  8»69D  19*998  8>089    7,292  2)353  Q,940  13,538 

2.  firruppe. 

4.  40,750     8,419    17,990  8,644    4,536  0,622  0»438  18,601 

5.  39,459    10,701    15,424  9,049    5,088  1,538  1,193  17,548 
ö.    39,321    11,878    15,296  5,412    7,923  0,280  0,560  19.330 

7.  41,276    11,030   f3,820  8,748    6,491    0,624    0,654    17.357 

8.  38,955    11,628    14>762    9,119    6,288    0,677   0,718    17,853 

9.  42,279    11,143    16,714    5,685    6,393      —      1,789    15,997 

3«  Gruppe. 

10.  38,066    13,030     9,992    7,536    6,581    0,704   0,945    23,146 

11.  36.944    11,558    10,710    7,951    6,275    0,552   0,777   25,233 

Legen  wir  der  ersten  Gruppe  die  Norm  (4,  2,  1,  2) 

der  zweiten  Gruppe  die  Norm  (4,  2j  1,  3) 

der  dritten  Gruppe  die  Norm  (4,  2,  1,  4) 

zu  Grunde,  so  findet  man  für  die  beobachteten  und  be- 

rechneten  Sauerstoffmengen  von  Si,  R^  R  und  H  fol* 

gende  Übersicht: 


186 


SiBeob.    Ber.          D.  »Beob.    Ber.          D. 

1.  21,535   22,090  +0,555  11,088  11,045  —0,043 

2.  22,124   21,797  —0,327  10,786  10,899  +0,113 

3.  20,690   21,268  +0,578  10,058  10,634  +0,576 

4.  21,568  21,205  —0,363  9,326  10,603  +1,277 

5.  20,884   20,629  —0,255  9,624  10,315  +0,691 

6.  20,811   21,325  +0,514  10,136  10,663  +0,527 

7.  21,846   21,017  —0,829  9,298  10,508  +1,210 

8.  20,611   20,692  +0,081  9,859  10,346  +0,487 
9:  22,376   20,943  —1,433  10,218  10,472  +0,254 

10.  20,147  20,126  —0,021  9,085  10,063  +0,978 

11.  19,553  20,563  +1,010  8,613  10,282  +1,669 

Diese  Zusammenstellung  der  berechneten  und  beob- 
achteten Sauerstoffmengen  in  den  verschiedenen  Pala- 
gonitanalysen,  ist  in  mehr  als  einer  Beziehung  lehrreich 
und  gibt  zu  den  nachfolgenden  Betrachtungen  Gele- 
genheit. 

Die  Beobachtungsfehler,  welche  hier  vorkommen,  er- 
reichen nicht  selten  bedeutende  Grössen,  welche  bei 
der  Sorgfalt,  mit  der  ohne  Zweifel  Bunsens  Analysen 
angestellt  sind,  offenbar  nur  fremdartigen  Umständen  zu- 
geschrieben werden  können.  Besonders  ist  auf  die  sehr 
auffallende  Yertheilung  der  Zeichen  zu  achten.  Die 
Beobachtungsfehler  unter  fi  fallen,  mit  Ausnahme  von 
Nro.  1,  positiv  aus,  d.h.  die  beobachteten  Sauerstoff- 
mengen von  Thonerde  und  Eisenoxyd  sind  verhallniss- 
massig  zu  klein.  Die  unter  Si  und  R  wechseln  zwar 
ziemlich  regelmässig  die  Zeichen,  indess  zeigt  sich,  dass 
in  allen  Analysen,  mit  Ausnahme  von  1),  der  Sauerstoff 


187 


R  Beob. 

Ber. 

D. 

U  Beob. 

Ber. 

d; 

5^580 

5,5!^ 

—  0,057 

12,086 

11,045 

1,041 

6,340 

5,449 

—  0;891 

9,912 

10,899 

+  0,987 

5,979 

5,317 

—  0,662 

12,036 

10i634 

—  1,402 

4,504 

5,301 

+  0,797 

16,537 

15,904 

—  0,633 

5,204 

5,157 

—  0,047 

15,601 

15,472 

0,129 

4,869 

5,331 

+  0,462 

17,185 

15,994 

—  1,191 

5,3Ö2 

5,254 

0,098 

15,431 

15,753 

+  0,332 

5,400 

5,173 

—  0,227 

15,875  , 

.  15,519 

0,356 

4,473 : 

5,236 

+  0,763 

14,221 

15,707 

+  1,486 

5,112 

5,032 

—  0,080 

20,576 

20,126 

0,450 

5,041 

5,141 

+  0,100 

22,433 

20,563 

1,870 

der  Kieselerde  beträchtlich  über  doppelt  so  gross  ist, 
als  der  von  8. 

Unter  H  sind  in  11  Fällen  8  negative  zum  Theil  sehr 
stark  hervorspringende  Fehler,  oder  der  Wassergehalt 
ist  in  der  Regel  zu  gross  beobachtet  worden.  Endlich 
ist  unter  11  Analysen  in  7  der  Sauerstoffgehalt  in  ft 
mehr  als  halb  so  gross,   als  in  fi. 

Es  ist  daher  nicht  zu  bezweifeln,  dass  fremde  Ein- 
flüsse die  vorhin  zusammengestellten  Palagonitanalysen 
beeinträchtigen,  und  es  erscheint  daher  wünschenswerth, 
denselben  nachzuspüren. 

Der  Gedanke  liegt  sehr  nahe,  dass  den  Palagoniten 
andere  Mineralkörper  beigemengt  sind,  wekhe  die  Ana- 
lysen verunreinigen  und  sie  weniger  güinstig  erscheinen 
lassen,  als  sie  es  verdienen,  die  aber  durch  ihre  feine 
Zerüieilung,  auch  wohl  durch  Ähnlichkeit  der  Farbe  und 


^       188 

Lösbarkeit  in  Säuern  der  Beobachtung  leicht  entgehen. 
Ihre  chemische  Zusammensetzung  muss  sodann  von  der 
Beschaffenheit  sein^  dass  sie  auf  Si,  b  und  8  einwir- 
ken, dagegen  R  im  Wesentlichen  unberührt  lassen. 

Die  Palagonite  sind,  wie  dieses  von  keiner  Seite  be- 
zweifelt wird,  aus  vulkanischen  Gesteinen  hervorgegan- 
gen; sie  müssen  sich  daher  auf  einen  oder  mehrere 
der  in  ihnen  vorkommenden  Mineralkörper  zurückfahren 
lassen;  die  Wahl  ist  nur  zwischen  Feldspath,  Augit, 
Olivin  und  Magneteisenstein.  Alle  Palagonite  sind  selbst 
durch  verdünnte  Salzsäure  leicht  aufschliessbar  und  gela- 
tiniren  vollkommen;  sie  lassen  aber  bei  der  Kieselsäure 
einen  grösseren  oder  geringeren  Rückstand  von  feld- 
spathartigen  Theilen  und  Augit,  der  durch  eine  Kali- 
lösung von  jener  getrennt  wird. 

Anders  verhält  es  sich  mit  dem  Magneteisenstein  und 
dem  Olivin.  Der  erstere,  wenn  wir  von  zufuUigem 
Titangehalt  absehen,  wird  durch  Salzsäure  leicht  gelöst. 
Der  Olivin  wiedersteht  dem  Angriff  der  Säure  zwar  et- 
was länger,  wird  aber  auch  von  nicht  zu  verdünnter 
Säure  in  der  Wärme  und  in  pulverfbrmigen  Zustande 
vollkommen  zersetzt.  Berzelius  hat  bei  seinen  Analysen 
dieses  schon  bemerkt. 

Nach  meinen  Erfahrungen  werden  die  Olivincrystalle 
von  der  Säure  zuerst  auf  der  Oberfläche  zerfressen, 
dann  dringt  die  Wirkung  mehr  in  das  Innere  und  nach 
einiger  Zeit  erscheint  ein  Kieselscelett,  welches  noch 
ungefähr  die  frühere  Crystallgestalt  erkennen  lässt  Selbst 
hinreichend  verdünnte  Säure  vermag  nach  248tdndiger 


189 

Einwirkung  kleine  0^5  Millimeter  lange  Crystatte  zwar 
nidit  vollsttndig  SU  \0$en,  greift  sie  indess  so  an,  das$ 
sie  weiek  werden  im4  aicb  ewisehen  den  Fingern  zu 
Pulver  zerdr&^ken  U»»eii. 

Dier  Palagonit  von  AiA  GasteUo,  aber:  besonders  der 
von  Palagonfa,  der  weiter  unten  ausführlieker  besohrie* 
ben  werden  wird;  ist  ausserordentlich  reick  an  kleinen 
durchsichtigen,  grünen  oder  öfter  fast  wasserhellen,  um 
und  um  ausgebildeten  Olivincrystallen;  die  «u^h  in  cry- 
stallographischer  Hinsicht  nicht  uninteressant  sind.  Sie 
glühen  in  ihrer  Erscheinung  den  regelmässigsten  Mo- 
dellen und  besitzen  spiegelglatte  Flächen,  welche  sich 
vortrefilich  mit  dem  Reflexionsgonipmeter  messen  lassen. 
Keine  Spur  von  Metamorphose  Qder  Zersetzung  ist  an 
ihnen  sichtbar,  so  dass  ich  zu  der  Ansicht  gekomm^ 
bin,  dass  sie  mit  der  Palagonitbildung  nichts  zu  thun 
haben,  und  unabhängig  von  dieser  ihre  Selbständigkeit 
bis  zu  unserer  Zeit  bewahr^  konnten. 

In  ähnlicher  Weise  wie  in  den  sicilianischen  Palagoniten 
scheinen  auch  in  den  isländischen  pulverfönnige  oder 
mikroskopische  Olivin -^Crystalle  vorhanden  zu  sein,  die 
aber  fein  zertheilt  und  vom  Palagonit  umhüllt  dem  Auge 
meist  entgehen  und  mit  jenem  zugleich  auch  schon  in 
nicht  eben  starker  Salzsäure  gelöst  werden. 

Nach  meinen  Rechnungen,  auf  die  ich  sogldeh  näher 
eingehen  werde,  geht  hervor,  dass  Im  Palagonit  von 
Seljadalr  etwa  %  Procent  Olivin  vorhanden  sein  nniss, 
der  aber  nicht,  wie  bei  dem  Palagonit  aus  dem  Val  di 
Note,  aus  den  bereits  angegebenen  Gründen  mit  Sicher*« 
heit  nachgewiesen  werden  konnte.     Es  steht  indess  zu 


190 

erwarten,  dass  bei  einer  vorsichtigen  Beobachtung  der 
Olivin  auch  in  selbständigen  sichtbaren  Crystallen  in 
andern  isländischen  Palagontten  entdeckt  werden  wird. 

Es  ist  einleuchtend,  dass,  wenn  dem  Pelagonit  eine 
gewisse  Quantität  Olivin  beigemengt  ist  und  dieser  zu- 
gleich mit  jenem  in  Salzsäure  au%e}5st  wird,  bei  der 
bekannten  Zuisammensetzung  des  Olivins,  das  Resultat 
der  Analyse  so  aüsßillt,  dass  Kieselerde  und  Magnesia 
grössere  Werthe  erhalten,  als  ihnen  nach  der  reinen 
Palagonitzusammensetzung  zukommen. 

In  gleicher  Weise  unterliegt  es  keinem  Zweifel,  dass 
den  meisten  Palagoniten  bald  eine  grössere,  bald  eine 
geringere  Menge  kohlensaurer  Kalk  beigemischt  ist. 
Diese  Thatsache  ist  nicht  unwichtig,  sowohl,  für  die 
Entstehung  des  Palagonits,  als  auch  für  die  Berechnung 
seiner  Analysen.  Die  sicilianischen  Palagonite  enthalten 
fast  ohne  Ausnahme  geringe  Quantitäten  von  kohlen- 
saurem Kalk;  selbst  die  granatrothen  Palagonitkörner 
von  Palagonia,  die  die  reinsten  sind,  welche  ich  kenne, 
sind  nicht  ganz  frei  davon.  Der  Palagonit  von  Aci 
Castello,  so  wie  der  conchylienfiihrende  Palagonittuff 
von  Militello,  enthalten  2  bis  3  Procent  dioser  Beimi- 
schung, und  zeigen  beim  Auflösen  in  Säure  ein  ziemlich 
starkes  Aufbrausen.  Eine  ganz  geringe  Beimischung 
von  kohlensaurem  Kalk,  z.  B.  0,5  Procent,  die  sehr 
regelmässig  durch  die  ganze  Süicatmasse  vertheilt  ist, 
wird  bei  dem  allmähUgeh  Zersetzungsprocess  der  Säure, 
vielleicht  ein  kaum  merkbares  Entweichen  von  Gas- 
blasen hervorbringen  und  ist,  insofern  man  nicht  beson- 
ders darauf  achtet,  leicht  zu  übersehen. 


1^1 

Da  es  mir  bekannt  war^  dass  sich  Bunsen  längere 
Zeit  mit  der  Analyse  der  isländischen  Palagonite  be-* 
sehftßigte^  so  schien  mir  eine  Theilnng  der  Arbeit  im 
Interesse  der  Sache.  Ich  analysirte  unterdessen  nur 
solche  Palagonite^  welche  meinem  Reisegeftthrten  nicht 
zugänglich  waren,  obgleich  ich  den  isländischen  doch 
auch  einige  Aufmerksamkeit  geschenkt  habe. 

Von  den  letztem  analysirte  ich  nur  den  Palagonit 
von  Sudafell ;  er  enthält  eine  nicht  unbeträchtliche  Menge 
kohlensauren  Kalk  imd  perlt  ziemlich  stark  beim  Über- 
giessen  mit  Säure. 

Dasselbe  gilt^  obgleich  in  geringerem  Maasse,  vom 
Palagonit  von  Seljadahr;  vom  Palagonit  von  Ardnarhnipa 
an  der  Laxä,  vom  Palagonittuff  von  Foss  Yogr  und  meh- 
rem  andern.  Indess  ist  es  sehr  wahrscheinlich,  dass 
Palagonlten  von  derselben  Localität  zufälligerweise  bald 
grössere,  bald  geringere  Mengen  von  kohlensaurem  Kalk 
beigemischt  sind.  Z.  B.  bei  einigen  Exemplaren  von 
Seljadalr  zeigte  sich  beim  Übergiessen  mit  Salzsäure  eine 
äusserst  schwache  Gasentwicklung,  bei  andern  war  sie 
dagegen  sehr  merkbar. 

Der  Palagonittuff  von  Laugarvatanshellir ,  dessen 
Analyse  Bunsen  mitthellt  (Nr.  7  nach  meiner  Anordnung), 
zeigt  sich  frei  von  kohlensaurem  Kalk,  wenigstens  ist 
bei  der  Einwirkung  der  Säure  durchaus  nicht  das  ge- 
ringste Aufbrausen  wahrzunehmen. 

Da  der  Wassergehalt  als  Glühverlust  bestimmt  wird^ 
so  ist  es  klar,  dass^  wenn  eine  Beimischung  von  kohlen- 
saurem Kalk  im  Palagonit  zugegen  ist,  die  Kohlensäure 
wenigstens  zum  grössern  Theile  zugleich  mit  dem  Wasser 


m 

eatweicht.  Der  WasMffgelwlt  Mt  also  mewtenlkeils 
ßcbeinbtf  zu  gross  aus ;  ebenso  wird  der  Kalk  mtt  in  R 
aufgenommen  und  dabmr  diese  Grösse  gleichfalls  zu  gross 
werden. 

Beide  noch  unbekannte  Fa^Aoren,  sowohl  der  Olivin, 
als  der  beigemengte  kohlensaure  Kalk,  streben  daher 
gemeinsam  dahin ,  die  Grösse  8  etwas  zu  deprimirenj 
wesshalb  in  10  Analysen  die  berechneten  weniger 
beobachteten  Werthe  unter  8  das  positive  Vorzeichen 
haben.  Es  ist  nicht  zu  bezweifeln,  dass  in  einzelnen 
Fällen  bald  die  eine,  bald  die  andere  Beimischung  vor- 
walten, oder  dass  eine  oder  auch  beide  (letzteres  bei 
vollkommen  reinem  Palagonite)  verschwinden. 

In  Folge  dieses  Einflusses  werden  die  obigen  von 
Bunsen  angestellten  Analysen  von  ihrer  idealen  Zusam- 
mensetzung mehr  oder  minder  entfernt,  und  es  ist  daher 
zunächst  unsere  Aufgabe,  diese  fremden  Einflüsse  durch 

4 

Rechnung,  soweit  es  sich  thun  lässt,  unschädlich  zu 
machen. 

Wir  bedienen  uns  dazu  desselben  Verfahrens,  wel- 
ches bereits  vorbin  angewendet  worden  ist,  um  in  einem 
crystallinischen  vulkanischen  Gestein   die  verschiedenen 

•      *    ■  j  t 

Mineralkörper  durch  Rechnung  zu  bestimmeii. 

Bezeichnen  wir  mit  M  den  Modulos  des  Palagonits, 
mit  y  den  des  beigemengten  OUvjns  und  mit  2z  den 
Sauerstoff  der  Kohlensäure,  welche  sich  mit  einem  ge- 
wissen Theile  Kalk  aus  R  zu  kohlensaurem  Kalke  ver- 
bindet und  ist,  wie  früher,  iy  =  0,1216,  sa  gelangt 
man  zu  folgenden  4*61ei(d)Luj}gen : 


193 

4M-|-(l  +  )7)y     =A 

2M  Hh  W  =  B 

M  +  y  +  z       =  C 

3M  +  2z  =  D 

aus  denen  man  M,  y  und  z   nach   der  Methode   der 
kleinsten  Quadrate  zu  bestimmen  hat. 

Ein  Beispiel  wird  zunächst  den  Gang  der  Rechnung 
erläutern : 

Fttr  den  Palagonit  von  Seljadahr  Nro.  8  finden  sich 
folgende  Gleichungen: 

4M  +  l,1216y  «s  20,611 
2M  +  0,1216y  =    9,859 
M  4-  y  +  z    »=    5,400 
8M  +  2z  =ä  15,875 

Legen  Trir  die  Näherungswerthe  zu  Grunde: 
y  =  0,010    z  ==  0,322    M  =  5,078, 
so  erhält  man  folgende  Bedingungsgleichungen: 
4dM  +  l,1216dy  =  +  0,288 
2dM  +  0,1216  dy  =  —  0,298 
dM  +  dy  +  dz  =  —  0,010 
3dM  +       +2dz  ±=  —  0,003 
Hieraus  findet  man  nach  der  Methode  der  kleinsten 
Quadrate : 

30dM  +  6,7296  dy  +  7dz  =  +  0,537 
5,7296dM  +  2,2728  dy  +    dz  =  +  0,287 
7dM  +  dy  +  5dz  =  —  0,016 

Aus  diesen  Gleichungen  bestimmt  sich  sodann: 
dM  =  —  0,0041    dy  =  +  0,1485    dz  =  —  0,0270 
Die  verbesserten  Elemente  werden: 
M  =  5,0739    y  =  +  0,1585    z  =  0,2950 

13 


Beob. 

Berech. 

In  Si 

20,611 

20,473 

••• 

R 

9,859 

10,167 

6 

5,400 

5,527 

• 

H 

15,875 

15,812 

194 

Aus  denselben  folgt: 

Sauerstoffmengen  im  Palagonit  von  Seljadalr. 

nach  der  früheren 
Beob.-Ber.   Annahme  s.  S.  186 

+  0,138  —  0,081 

—  0,308  —  0,487 

_  0,127  +  0,227 

+  0,063  +  0,356 

Dasselbe  Resultat  erhält  man  auch  als  Controlle  der 
Rechnung  aus  den  4  Bedingungsgleichungen. 

Die  Summe  der  Quadrate  für  die  Beobachtungsfehler 
bei  den  genäherten  Werthen  in  Einheiten  der  letzten 
Decimale  ist  =  134006.  Nach  der  frühern  Annahme 
ohne  Berücksichtigung  der  angebrachten  Correction  von 
Olivin  und  kohlensauren  Kalk  wird  die  Summe  der  Qua- 
drate der  Fehler  =  421495. 

Der  mittlere  Fehler  wird  zuerst  =P  0^375  und  sinkt 
durch  die  neue  Theorie  auf  ::p  0^211  fast  auf  die  Hälfte 
herab. 

Berechnet  man  endlich  aus  y  die  Menge  des  Olivins, 
aus  z  den  kohlensauren  Kalk,  welche  beide  dem  Pala- 
gonit von  Seljadalr  beigemischt  sind,  so  findet  man: 
Olivin  aus  y  berech.      Kohlensaurer  Kalk  aus  z  berech. 
Si    0,31466  CJa  =  1,0378 

Fe  0,08135  C    =  0,8116 

Mg  0,39705  CaC  =  1,8494. 

0,79306. 
Bringt  man  endlich  in  der  Analyse  Nro.  8  Seite  185 
diese  Beimischungen  von  0,79306  Olivin  und  1,8494  koh- 
lensauren Kalk  in  Abzug,  so  besteht  der  dann  wieder 


195 

auf  100  reducirte  reine  Palagonit  von  Seljadalr  ans  fol- 
genden Bestandtheilen : 


Beob. 

Bereoh. 

M= 5,1998  (4, 2, 1,3) 

Kieselerde    39,689 

39,298 

—  0,391 

Thonerde      11,944 

12,296 

+  0,352 

Eisenoxyd     15,080 

15,524 

+  0,444 

Kalkerde        8,300 

8,495 

+  0,195 

Magnesia        6,051 

6,193 

+  0,142 

Natron            0,695 

0,712 

+  0,017 

KaÜ                0,737 

0,755 

-f  0,018 

Wasser         17,504 

17,546 

+  0,042 

100,000. 

Berechnet  man  in  derselben  Weise,   mit  Annahme 

der  respectiven  Normen, 

die  Analysen  der  von  Bunsen 

analysirten  Palagonite,    so  gelangt  man  zu  folgenden 

Resultaten. 

1.  Gruppe  (4,  2,  : 

1,  2). 

M              y 

z 

Olivin      ÖaÜ 

1.     5,4158 

0,5346 

—       3,3507 

2.     5,1239    1,3587 

• 

6,6496 

3.      5,1264    0,0736 

0,8691 

0,3810    5,447 

2.  Gruppe  (4,  2,  : 

1,3). 

4.     5,3010 

— 

—           *— 

5.  5,1570    _  _     _     _ 

6.  5,1983  0,5701  3,573 

7.  5,1115  0,7470  3,863 

8.  5,0739  0,1585  0,2950  0,7930  1,8494 

9.  5,1043  0,6889  —   3,564    — 

3.  Gruppe  (4,  2,  1,  4). 

10.  4,9300    0,0910  0,3606    0,471  2,260 

11.  5,0375  0,6534        —  5,067 

13* 


196 

Bringt  man  den  Olivin  und  den  koUeoMtiren  Kalk 
bei  den  zugehörigen  Analysen  in  Abzog  and  redocirt 
sodann  dieselben  100,  so  erhSlt  man  die  nachfolgende 
Übersicht  fUr  die  Zusammensetzung  des  reinen  Pala- 
gonits : 

Gruppe  1. 

Si  Äl         Pe        Ca      ]M[g       ^a  Ka       & 

1.  42,098  15,097  14,732  5,244  7,910  1,908  0,467  12,5« 

2.  41,696  14,581  14,361  9,450  5,143  1,319  1,507  11,943 

3.  41,345     9,234  21,192  5,345  7,548  2,501  0,998  11,831 

Gruppe  2. 

4.  40,760     8,419  17,990  8,644  4,586  0,622  0,438  18,601 

5.  39,459  10,701  15,424  9,049  5,088  1,538  1,193  17,543 

6.  40,778  12,318  15,863  3,534  8,216  0,290  0,581  18,42i 

7.  41,287  11,473  13,951  9,099  4,806  0,649  0,681  18,054 

8.  39,689  11,944  15,080  8,300  6,051  0,695  0,737  17,504 

9.  42,329  11,555  16,940  5,895  4,838    —  1,855  16,5^ 

Gruppe  3. 

10.  38,936  13,397  10,221  6,531  6,445  0,724  0,972  22,774 

11.  38,916  12,175  11,282  5,381  6,610  0,581  0,818  24,231 

Aus  diesen  so  corrigirten  Analysen  geht  eine  gün- 
stigere Übereinstimmung  zwischen  den  berechneten  und 
beobachteten  Sauerstofiinengen  hervor,  als  vorhin  auf 
Seite  186  und  187. 

Man  findet  nämlich: 


199 

Mg                   Na  iKa  M 

4.  5,327  +  0,117  0,603  +  0,013  1,498  +  0,033  18,784  ~  1.116 

5.  6,111  —  0,667  0,691  —  0,075  1,717  —  0,187  17,589  +  0,079 

6.  5,122  +  0,322  0,579  +  0,037  1,440  +  0,091  18,070  —  0,402 

7.  5,581  —  0,137  0,631  —  0,015  1,569  -  0,038  17.962  —  0,294 

8.  5,828  -  0,484  0,671  -  0,055  1,666  -  0,135  16,989  +  0,679 

9.  4,602  +  0,842  0,521  +  0,095  1,293  +  0,238  16,611  +  1,057 

Miuci    5,444  0,616  1,531  17,66a 

Gruppe  3. 

••• .  •••  ••«  • 

Si  AI  Fe  Ca 

1.  38,984  -  0,020  12,929  —  0,180  10,742  -  0,028  6,172  —  0,211 

2.  38,943  +  0,021  12,569  +  0,180  10,686  +  0,028  5,751  +  0,210 

MiUel  38,964  12,749  10,714  5,961 

Mg  Na  ka  H 

1.  6,765  —  0,231    0,677  —  0,024  0,928  -  0,031  22^03  +  0,725 

2.  6.303  4-  0,231    0,630  +  0,023  0,865  +  0,032  24.352  —  0,725 

Mtüel    6,534  0,653  0^97  23,528. 

Bereehnet  man  endlich  die  theoretische  Zusammen- 
setzung für  die  drei  Gruppen  nach  den  Normen  (4,  2, 1;  2)^ 
(4,  2,  1,  3]  und  (4,  2,  1,  4),  mit  den  vorhin  angeführ- 
ten Constanten,  und  vergleicht  dieselben  mit  den  eben 
gefundenen  Mittelwerthen,  so  gelangt  man  zu  folgender 
Übersicht : 


200 


Kieselerde 

Thonerde 

Eieenoxyd 

Kalkerde 

Magnesia 

Natron 

Kali 

Wasser 

Gruppe  2. 


Gruppe  1. 

Mittel.  Berech. 

41,897  41,353 

12,724  12,794 

16,735  16,562 

6,710  6,913 

6,859  7,067 

1,918  1,976 

0,995  1,026 

12,162  12,309 

100,000  100,000. 


—  0,544 
+  0,070 

—  0,173 
+  0,203 
+  0,208 
+  0,058 
+  0,031 
;■+  0,147 


Gruppe  3. 


Kieselerde  40,618  38,663—1,955  38,964  37,381—1, 
Thonerde  11,032  11,386+0,354  12,749  13,699-j-O,950 
Eisenoxyd  15,862  16,3814-0,519  10,714  11,645+0,931 
Kalkerde       7,229    7,957+0,726    5,961     6,376+0,415 

5,444    5,992+0,548    6,534    6,988+0,454 

0,616    0,677+0,061     0,653    0,699+0,046 

1,531     1,685+0,154    0,897    0,959+0,062 

17,668  17,259—0,409  23,258  22,253—1,275 


Magnesia 
Natron 
Kali 
Wasser 


100,000  100.000  100,000  100,000, 

Wollte  man  für  diese  3  Gruppen  stöchiometriscbe 
Formeln  aufstfllen,  so  erhielte  man 

1)  2JRSi  +  ft'Si«  +  6H 

2)  2»Si  +  R'Si«  +   9Ö 

3)  2RSi  +  R3Si    +12H 

Wir  werden  es  später  versuchen  dieselben  auf  an- 
dere zurückzuführen,  welche  mit  der  Entstehung  des 
Palagonits  inniger  zusammenhängen,   bevor  wir  jedoch 


201 

zu  diesen  Betrachtungen  übergehen,  werde  ich  meine 
eigenen  chemischen  Untersuchungen  über  die  Palagonite 
von  Island  und  Sicilien  mittheflen,  welche  über  die  Ent- 
stehung dieses  so  eigenthümlichen,  für  die  Geologie  der 
Vulkane  so  wichtigen  Mineralkörpers  interessante  Auf-« 
Schlüsse  geben. 

Bunsens  Analysen  der  islUndischen  Palagonite  noch 
ein  Mal  zu  wiederholen,  würde  vielleicht  in  einer  Be- 
ziehung, auf  welche  ich  sogleich  hinzuweisen  gedenke, 
nicht  uninteressant  s^in;  da  ich  aber  die  vorliegende 
Arbeit  wenigstens  für  erst  geschlossen  zu  sehen  wün- 
sche, so  habe  ich  auf  die  Untersuchung  des  isländi- 
schen Palagonits  nur  geringere  Zeit  verwenden  können. 

Ich  habe  vorzugsweise  dem  reinen  sehr  merkwürdi- 
gen Palagonittuff  von  Sudafell,  der  mir  nach  meiner 
Zurückkunfi  von  Island  durch  Herrn  Professor  Forch- 
hammer aus  Kopenhagen  gütigst  mitgetheilt  worden  ist, 
meine  Aufmerksamkeit  zugewandt. 

Eine  genauere  Untersuchung  desselben  hat  nämlich 
über  die  Entstehung  des  Palagonits  ganz  neues  Licht 
verbreitet  und  hat  gewisse  Vermuthungen,  die  mir  bei 
der  nähern  Betrachtung  anderer  isländischer  Palagonite 
längst  aufgestiegen  sind,  ausser  Zweifel  gesetzt. 

Im  Allgemeinen  sind  die  PalagonittulTe,  wie  ich  die- 
ses schon  früher  bemerkt  habe,  conglomeratische  Ge- 
bilde, die  aus  gewissen,  durch  ^äure  zerlegbaren  Mineral- 
körpern und  einem  unzersetzten  Rückstande  sich'  ver- 
bunden haben.  Dieser  letztere  besteht  im  Allgemeinen 
aus  Augit  und  einem  schwer  aufschliessbaren  Feldspatb, 
z.  B.  Oligoklas,   oder  aus  einer  Zusammensetzung  und 


202 

Verschmelznng  beider,  aus  einem  Trapp  oder  Basalt, 
welche  der  Metamorphose  entgangen  ist.  Die  meisten; 
vieDeicht  alle,  Palagonittuffe  von  Island  und  Sicilien,  die 
von  Seljadalr,  vom  Hekia  und  Krabla,  von  MiliteUo, 
Palagonia  und  Acicastello  zeigen  diese  Beschaffenheit. 
Basaltfragmente,  die  einen  Fuss  und  mehr  im  Durch- 
messer haben,  bis  zu  Stückchen,  welche  an  das  Mi- 
kroskopische grenzen,  werden  in  diesen  Tuff*en  cement- 
artig  durch  den  schon  so  oft  erwähnten  Palagonit  ver- 
bunden. Da  wo  diese  beigemischten  Basalt-,  Trapp- 
oder Lavatrümmer  local  verschwinden  oder  eine  unter- 
geordnete  Stellung  einnehmen,  erscheint  jener  dann 
gewöhnlich  in  grösserer  Reinheit. 

Nicht  selten,  namentlich  in  den  sicilianischen  Tuffen, 
findet  man  neben  diesen  Basalttrümmern,  als  einen  Theil 
des  durch  Säure  unzersetzbaren  Rückstands,  kleine  aber 
sehr  ausgezeichnete  Crystalle  von  Feldspath  und  gnineni 
oder  schwarzem  Augit,  die  meist  um  und  um  ausge- 
bildet, durch  ihre  Regelmässigkeit  und  Schönheit  wahre 
Muster  anorganischer  Individuen  darstellen. 

Der  durch  concentrirte  Salzsäure  leicht  zersetzbare 
Theil  dieser  submarinen  Tufie  enthält  ausser  zufälligen 
Beimischungen  von  Olivin  und  kohlensaurem  Kalk  den 
eigentlichen  palagonitischen  Theil  und  ein  sehr  merk- 
würdiges, wasserfreies,  mit  dem  Palagonit  eng  verbun- 
denes Mineral,  dem  ich  den  Namen  Sideromelan  bei- 
gelegt habe. 

Obgleich  es  sich  in  allen,  jedenfalls  in  den  meisten 
PalagönittufTen  Islands,  vorzugsweise  in  denen  am  Ufer 
der  Laxi,   am  Sudafell,   Krabla,   HekIa  u.  s.  w.  findet 


203 

und  meistens  sehr  deutlich  und  charakteristisch  zum 
Vorschein  kommt,  ist  er  doch  von  Bunsen  übersehen 
worden,  wenigstens  konnte  ich  in  seinen  Arbeiten  keine 
Auskunft  darüber  erhalten. 

Der  Sideromelan  gleicht  an  Farbe,  Glanz  und  Bruch 
dem  Obsidian,  nur  ist  seine  Härte  bedeutend  gerin- 
ger und  erreicht  kaum  die  des  labradorischen  Feld- 
spaths.  Das  Spec.  Gew.  =2,531.  Auf  den  Verwitte- 
rungsflächen, besonders  bei  dem  Tuff  von  Sudafell,  kommt 
der  Sideromelan,  vom  Palagönit  umhüllt,  sehr  deutlich 
zum  Vorschein,  zeigt  aber  hier  eine  mattschwarze  Farbe; 
grösseren  Glanz  bekommt  er  erst  auf  frischem  Bruch. 
Er  ist,  ganz  ähnlich  dem  Obsidian,  ein  amorpher  Körper 
ohne  alle  Spuren  von  äusserer  Form  oder  innerer  Spalt- 
barkeit. 

Der  Sideromelan  wird  von  coiicentrirter  Salzsäure  in 
der  Wärme  vollkommen  zersetzt,  während  er  sehr  ver- 
dünnter, welche  den  Palagönit  aufschliesst,  etwas  länger 
widersteht.  Auf  diese  Weise  können  beide  Mineral- 
hörper  ziemlich  sicher  von  einander  getrennt  werden. 
Die  Palagönit -Lösung  wird  abfiltrirt  und  der  auf  dem 
Filter  befindliche  Rückstand  durch  Kochen  mit  Natron 
oder  Kali  von  der  dem  Palagönit  zugehörigen  Kiesel- 
erde befreit.  Man  erhält  in  dieser  Weise  den  Sidero- 
melan ganz  rein  in  schwarzen  eckigen  Körnern,  die  sich 
zur  mineralogischen  und  chemischen  Prüfung  vollkom- 
men eignen.  Der  PalagonittufT  von  Sudafell  besteht, 
nach  meinen  Untersuchungen,  etwa  aus  %  Palagönit, 
dem  einige  Procent  kohlensaurer  Kalk  und  unlöslicher 
Rückstand  beigemischt  ist,  und  aus  %  Sideromelan. 


204 

Der  80  ans  doa  Pabgonittaff  abgesdiedene  Sid^-o- 
melaii,  den  ich  nirtersiichle,  gab  Back  iwei  Aaalyseii 
folgende  ZusamaieBsetzaiig : 

1.  2. 

fiesderde     45,103  43,340 

Thonerde       13,734  •) 
Eisenoxyd      18,522 

Kalkerde          8,103  8,970 

Magneäa         3,212  2,104 

Natron             2^29  2,177 

KaU                 0,951  1,177 

Wasser           0,349  0,349 

Mißstand        6,522  10,232 

98,825. 

Das  Mittel  aus  beiden  Analysen  nadi  Abzog  des 
Rückstands  und  Wassors  gibt  folgendes  Resultat: 

Gesderde  48,760 
Thonerde  14,936 
Eisenoxyd  20,143 
Kalkerde  9,515 
Magnesia  2,923 
Natron  2,484 

KaU  1,101 

99,862. 

Hit  dem  Werthe  M  =  4,3239  und  der  Norm  (6,  3,  I) 
findest  man  zwischen  Rechnung  und  Beobachtung  fol- 
gende Übereinstimmung: 


*)  in  der  zweiten  Analyse  ist  die  Bestimmung  ron  Eisen- 
oxyd and  Thonerde  Temogläckt. 


205 


Beob. 

Berech. 

Kieselerde 

48,827 

49,020  -f-  0,193 

Thonerde 

14,957 

14,883  —  0,074 

Eisenoxyd 

20,171 

20,072  —  0,099 

Kalkerde 

9,528  - 

8,750  —  0,778 

Magnesia 

2,927 

2,688       0,239 

Natron 

2,487 

2,248        0,239 

Kali 

1,103 

1,013  —  0,090 

100,000. 

Aus  der  Yergleichung  zwischen  der  beobachteten 
und  berechneten  Analyse  geht  hervor,  dass  dem  Side- 
romelan  wahrscheinlicher  Weise  eine  gewisse,  wenn 
auch  nicht  bedeutende  Menge  eines  in  Säure  löslichen, 
magnesiareichen  Silicates  enthalten  sei. 

Um  die  wahrscheinliche  Quantität  desselben  zu  er- 
mitteln, stellen  wir  wie  vorhin  die  Gleichungen  auf: 

6M  +  l,1216y  =  25,842 

3M  +  0,1216y  =  13,037 

M  +  y  =    4,707. 

• 

Daraus  bestimmt  man  nach  der  Methode  der  klein- 
sten Quadrate  M  =  4,2508  y  =  0,3371. 

Dem  Sideromelan  ist  alsdann  beigemischt  1,743  Olivin 
und  es. ist  dafür  in  Abzug  zu  bringen: 

Si    0,714 
*e  0,185 
%  0,844 
1,743. 
Die  auf  100  reducirte  verbesserte  Analyse  im  Ver- 
gleich mit  der  Rechnung  gibt  folgendes  Resultat: 


zw 


Sideromelan 

Berechnet  mit 

frei  von  Olivin 

(6,  3,  1)  M  =  4,3387 

Kieselerde 

48,967 

49,185  +  0,218 

Thonerde 

15,222 

14,994  —  0,228 

Eisenoxyd 

20,340 

20,037        0,303 

Kalkerde 

9,697 

9,437  —  0,260 

Magnesia 

2,120 

2,063        0,057 

Natron 

2,531 

2,463  —  0,068 

KaU 

•• 

1,123 
100,000. 

1,093  —  0,030 

Die  Übereinstimmung  zwischen  Beobachtung  und  Be- 
rechnung ist  jetzt  jedenfalls  sehr  viel  günstiger  als 
vorhin. 

Die  stöchiometrische  Formel  des  Sideromelans  wird 
den  angegebenen  Zahlen  zufolge: 

RSi  +  SSi 
welche  mit  der  des  labradorischen  Feldspaths  vollkom- 
men  übereinstimmt: 

Der  Sideromelan  ist  daher  nur  ein  sehr  eisenoxyd- 
reicher  amorpher  Labrador  und  insofern  eine  selbst- 
ständige SpecieS;  die  sich  etwa  zum  crystallisirten  La- 
brador verhält,  wie  der  Obsidian  zum  Krablit. 

Ob  diese  eisenreichen  amorphen  Feldspathe  in  ge- 
wissen Formationen  allgemein  verbreitet  sind  und  eine 
den  eisenfreien  crystallisirten  parallel  fortlaufende  Seiten- 
gruppe bilden,  in  der  x  eine  Reihe  continuirlicherWerthe 
durchläuft,  ist  bis  jetzt  zwar  noch  nicht  ermittelt,  indess 
nicht  unwahrscheinlich. 

Nachdem  ich  mich  aus  der  eben  mitgetheilten  Ana- 
lyse  überzeugt  hatte,    dass   der  Sideromelan   als   eine 


207 

feste  chemische  Verbindung  zu  betrachten  sei,  unter- 
suchte ich  den  durch  Salzsäure  gelösten  palagonitischen 
Theil,  der  als  ein  Mittel  aus  zwei  Analysen  folgende 
Zusanunensetzung  hatte: 


Kieselerde 

41,464 

Thonerde 

10,905 

Eisenoxyd 

18,124 

Kalkerde 

8,545 

Magnesia 

4,797 

Natron 

0,638 

Kali 

0,403 

Wasser  -|-  C 

14,494 

99,370. 

Der  palagonitische  Theil ,  wie  man  dieses  schon 
beim  Übergiessen  mit  Salzsäure  bemerkt,  enthält  eine 
gewisse  Beimischung  von  kohlensaurem  Kalk,  die  ich 
theils  direct  bestimmt  habe,  die  sich  aber  auch  aus  den 
vorliegenden  Zahlen,  wie  es  vorhin  gezeigt  worden, 
durch  Rechnung  bestimmen  lässt.  Ebenso  ist  es  sehr 
wahrscheinlich,  dass  derselbe,  ähnlich  andern  isländi- 
schen und  ätnäischen  Palägoriiten,  eine  gewisse  Quantität 
beigemischten  Olivins  enthalte. 

Legen  wir  für  diesen  Palagonit  die  Norm  (6,  3, 1,  3) 

zu   Grunde   und  stellen   wir  wie  vorhin  die  Gleichun- 
gen  auf,  so  findet  sich: 

6M  +  l,12l6y  =  21945 

3M  +  0,1216y  »  10,529 

M  4-  y  +    z  =  .  4,581 

3M  2z  =^  12,886. 


208 

Daraus  bestimmt  man  nach  der  Methode  der  klein- 
sten Quadrate 

y  =  0,1064,    z  =  0,9915   M  m  3,6127. 

Bringt  man  den  Grössen  y  und  z  entsprechende 
Quantitäten  von  Olivin  und  kohlensaurem  Kalk  in  Abzug 
und  reducirt  die  Verbindung  auf  100,  so  findet  man  für 
den  reinen  Palagonit  von  Sudafell  folgende  Zusammen* 
Setzung : 

Beob.        Berech. 
Kieselerde    44,532        43,997  —  0,535 
Thonerde     11,775        12,064  +  0,289 
Eisenoxyd    19,509        19,988  +  0,479 
Kalk  5,462  5,224  —  0,238 

Magnesia       4,892  4,679  -^  0,213 

Natron  0,689  0,659  —  0,030 

Kali  0,435  0,416  —  0,019 

Wasser        12,708        13,096  +  0,390 

100,000. 

Ehe  ich  mit  den  chemischeii  und  mineralogischen 
Eigenschaften  des  Sideromelan  hinreichend  bekannt  war, 
beabsichtigte  ich  den  Palagonit  von  Sudafell  zu  analy- 
siren  und  suchte,  indem  ich  den  TuiT  in  kleine  Stück- 
chen zerschlug,  den  schwarzen  mir  unbekannten  Körper 
möglichst  auszulesen  und  so  vom  Palagonit  zu  trennen, 
was  jedoch  nur  unvollständig  gelingen  konnte. 

Der  noch  mit  einer  gewissen  Quantität  von  Sidero- 
melan und  etwas  kohlensaurem  Kalk  gemischte  Palagonit 
hatte  folgende  Zusammensetzung: 


209 


Kiesderde 

41,735 

Thonerde 

12,020 

Eisenoxyd 

19,146 

Kalkerde 

8,338 

Magnesia 

3,962 

Natron 

0,866 

Kali 

0,567 

Wasser 

11,378 

Rückstand 

2,030 

100,042. 
Bezeichnen  wir  mit  M  den  Modulus  des  Palagonits, 
mit  M'  d^i  des  Sideromelans^   und  bezieht  sich  z^   wie 
vorhin^    auf  die  Beimischung  von   kohlensaurem  Kalk, 
so  ergeben  sich  folgende  Gleichungen: 

6M  +  6M'  =  22,0880 

3M  +  3M'  =  11,3304 

M  +     JT  +    z  =    4^2723 
3M  +  2z  =  10,1140. 

Aus  diesen  Gleichungen  findet  man  die  wahrschein- 
liebsten  Werlhe: 

M  =  2,9896 
IT  =  0,7108 
z  =  0,5724. 
Legt  man  für  die  Vertheilung  der  isomorphen  Be- 
standtheile  in  fi  und  ft  bei  dem  Palagonit  und  Sidero- 
melan  die  Analysen  von  Seite  206  und  208  zu  Grunde, 
so  erhält  man  für 

Palagonit       Sideromelan 
X  =  1,4864  1,6196    . 

V  .  fi=  1,5136  1,3804 

14 


210 

Palagonit       Sideromelan 

a  =  0,4i34  0,6200 

b  =  0,5197  0,1903 

c  =  0,0473  0,1469 

d  =  0,0196  0,0428. 

Hit  diesen  Grössen  und  mit  M,  M'  und  z  berechnet 

man: 

Sidero- 
Palagonit      melan  CG 

Kieselerde  33,892  +  8,058 

Thonerde  9,506  -f  2,463 

Eisenoxyd  15,099  +  3,274 

Kalkerde  4,346  +  1,550    -f  2,013 

Magnesia  3,892  -j-  0,339 

Natron  0,548  -f  0,405 

Kali  0,345  +  0,179 

Wasser  10,088 

Kohlensäure.  +  1,575 

Rückstand  2,030     

99,602  =  79,746  +  16,268    +  3,588. 
Die  auf  100  reducirte  Zusammensetzung  des  Pala- 
gonits  und  Sideromelans  wird  alsdann : 

Palagonit     Sideromelan 
Kieselerde      43,610  49,533 

Thonerde  12,232  ..  15,139 
Eisenöxyd  19,428  ' .  20,121 
Kalkerde  5,592       ■    9,525 

Magnesia         5,008  2,082 

Natron  0,705  2,486 

Kali  0,444  1,114 

Wasser  12,981       '____ 

100,000  '      100,000-. 


211 

Das  Miltel  ausden  beiden  mitgetheilten  Analysen  des 
Sideromeldns  und  Palagönits  von  Sudafell  ist  folgendes: 

Sideromelan     Palagonit 


Kiesderde 

49,250 

44,071 

»l^ionerde 

15^181 

12,003 

Eisenoj^yd' 

20,231 

19,469 

Kalk^rde 

9,611 

5,527 

Magnesia 

.  2,101 

4,950 

Natron 

2,508 

0,697 

Kali 

1,118 

0,440 

Wasser 

12,843 

100,000        100,000. 

Der  Sideromelan^  dessen  Analyse  nach  unserer  besten 
Kehntniss  hier  vor.  uns  liegt,  werde  hydratisch;  er 
nehme  3  Atome  Wasser  auf,  so  entsteht  mit  geringen 
Modiücationen  in  den  isomorphen  Bestandtheilen  der 
eben  untersuchte.  Palagonit  Die  Rechnung  in  Bezug  auf 
den  Sideromelan  ist  leicht  auszuführen  und  wird  später 
bei  der  Lehre  von  den  Zeolithen  öfter  vorkommen. 

Der  Vergleich  zwischen  dem  hydratischen  Sidero- 
melan und  Palagonit  gibt  folgendes  Resultat: 

Sideromelan  4"  3  H    Palagonit 


Kieselerde. 

42,942 

44,071 

Thonerde' ' 

13,236 

'      12,003 

*  '^isenoxyd 

17,639 

19,469 

Kalkerde 

8,380 

5,527 

Magnesia 

1,831 

4,950 

•Natron    ' 

2,186 

0,697 

Kali 

0,975 

0,440 

'■   -Wasser    .  .• 

12,811 

12,843. 

■  ■:        '1:!' 

100,000 

100,000. 

14* 


A   #    m    •        •jK^'^m.    "  .iic? 


r.i 


VifiiU»     >i    rn    *?iie   ii^  •"-'»•1 


%,^9i^f^.U        *i  7*4  UJTTl  ~  «1317 


r.#*<ikM)4      Kf /H^j  19AS0  -i-  tum 


^«ff«N               0,703  0,697  —  0,006 

%»\^                   0,443  0,440  —  0,003 

^mt!t            12,954  12,843  —  0,111 

W\im  100,000. 


213 

Die  stochiometrische  Formel  dieses  Palagomts  wird 
in  Bezug  auf  die  mitgetheüten  Analysen  dieselbe  des 
Sid^omelans  -f"  3&  oder 

RSi  +  »Si  +  3fi. 

Wenn  man  die  beiden  eben  angeführten  Zahlen- 
reihen mit  einander  vergleicht,  so  ist  die  Übereinstim- 
mung unter  ihnen  gewiss  eine  sehr  befriedigende  zu 
nennen,  zumal  wenn  man  die  grosse  Schwierigkeit  und 
Verwickhing  der  Analysen  und  die  vielfachen  Fehler- 
quellen, die  bei  ihnen  vorkommen,  mit  in  Erwägung 
zieht. 

In  Folge  der  mitgetheilten  Beobachtungen  steht  es 
daher  fest,  dass  dieser  Palagonit  von  der  Norm  (6,  3, 1,  3) 
aus  Sideromelan  entstanden  sei,  dem  3  Atome  Wasser 
hinzugefügt  sind,  oder  er  ist  ein  amorpher,  hydratischer, 
eisenoxydhaltiger  Labrador  mit  3  Atomen  Wasser,  analog 
dem  isländischen  Scolezit,  dem  dieselbe  Formel  zuge- 
liört  und  von  dem  weiter  unten  die  Rede  sein  wird. 

Der  amorphe  Palagonit  ist  verhältnissmässig  reich  an 
Eisenoxyd  und  Magnesia,  welche  dem  Scolezit,  der 
ausgezeichnet  crystallisirt,  fast  ganz  fehlen-,  man  möchte 
daher  die  Yermuthung  aussprechen,  dass  sie  es  sind, 
welche  den  Amorphismus  wesentlich  bedingen. 

Von  ganz  besonderm  Interesse  für  die  geologischen 
Vorgänge  bei  der  Palagonit-BUdung  ist  der  bereits  er- 
wähnte Umstand,  dass  bei  der  Verwandlung  eines  Feld- 
spaths,  er  mag  amorph  oder  crystallisirt,  eisenoxyd- 
haltig  oder  eisenoxydfrei  sein,  ein  gewisser  Umsatz  der 
isomorphen  Basen  stattfindet.     Diese  allerdings  schwer 


214 


zweifefai  Mj   seheiBi  bugeM  wmr  wemg  beobachtet  n 
sein^   sie  wirft  aber  asT  die  Büdnif  ifies«r  Tfiiiff 
phisebea  Eftqper  eiaea  «Berwartete»  liAfl^Ik^ 

Be^or  wir  mdeas  a«f  diese  s^wieriges,  xaat  Tbeil 
noch  nicht  hinreichend  anfgeklarten  Yerhütnsse  e»i- 
gehen  ^  ist  es  wünschenim^^rth  eine  Reihe  tob  Beobncb- 
timgen  hinzaznfogen,  die  äch  anf  die  SinsamnueBsetaning 
der  Palagonite  SicilieBSy  Ton  denen  bisjelzt  no<^  nicht 
die  Rede  gewesen  ist,  beziehen. 


215 


IX.     Der  Palagonit  aus  Sicilien. 


^-       *.■  *»  ■ 


Schon  im  Anfang  des  letzten  Abschnitts  erwähnte 
ich  die  merkwürdigen  Palagonitformationen  Siciliens^  bei 
Palagonia  und  Militello  im  Yal  di  Note ,  und  von  Aci 
Castello  am  Fusse  des  Aetna.  Beide  waren  mir  in 
allen  ihren  Details  schon  mehrere  Jahre  früher  als  die 
isländischen  bekannt,  welche  letztem  das  bereits  im 
Süden  Europas  bearbeitete  Feld,  wenn  auch  nicht  auf 
eine  unerwartete,  doch  sehr  erwünschte  Weise,  mit 
neuen  Beiträgen  weiter  ausgedehnt  haben. 

Den  chemischen  Analysen  der  siciliimischen  Pala- 
gonite  und  verwandter  Gebilde  habe  ich  längere  Zeit 
widmen  müssen,  und  erst  jetzt  wird  es  mir  möglich, 
meine,  wenn  auch  nicht  vollkommen  erschöpfenden,  doch 
vorläufig  wenigstens  hinreidhenden  Untersuchungen  hier 
zu  veröffentlichen. 

Eine  kurze  Beschreibung  der  Localität  von  Palagonia, 
in  der  die  Palagonitformation  auftritt,  schicke  ich  zu- 
nächst den  chemischen  Analysen  voran.  Die  vulkani- 
schen Gebilde  des  Val  di  Noto,  die  ich  anderweitig 
ausführlicher  besdirieben  habe,  durchbrechen  die  ter- 
tiären Kalkstdn  -  und  Mergelablagerungen  der  soge- 
nannten syraeusaner  Formation ,  und  fallen '  im  Wesent- 


216 

lidien  an  das  Ende  ihrer  sabmarinen  AMagerong,  nach- 
dem bereite  der  grössere  Theii  jener  fertig  unter  dem 
Meeresspiegel  da  lag. 

Die  weite  Ebene  von  Palagonia  wird  am  Fosse  eines 
Gebirgszuges,  der  gegen  Ost^i  nadi  Müitello,  g^^n 
Süden  nadi  Hineo  emporsteigt  nnd  in  dem  Yorzngsweise 
die  Yulkanischen  Phänomene  des  Val  di  Noto  entwickelt 
erscheinen,  durch  die  öHer  erwähnte  höchst  ausge- 
zeichnete Palagonitfonnation  begrenzt.  Gegen  Westen 
derselben,  nicht  weit  von  einem  einzdnliegenden  Hofe 
Namens  Fara  Rotta  befindet  sich  der  im  Alterthum  be- 
kannte See  der  Pauken,  dessen  stark  au&prudelnde  Gas- 
massen als  die  letzten  Überreste  früherer  yulkanischer 
Thätigkeit  anzusehen  sind  und  die  einstmals  bei  allge- 
meinerer Verbreitung  auf  die  Bildung  der  Palagonit- 
fonnation nicht  ohne  Einfluss  gewesen  sein  mögen. 

Wenn  man  kaum  den  kleinen  Ort  Palagonia  ver- 
lassen bat,  um  durch  die  Ebene  nach  Mineo  allmählich 
emporzusteigen,  erblickt  man  zuerst  horizontalliegende, 
weitausgedehnte  Palagonitschichten,  die  von  einer  Anzahl 
etwa  1  bis  2  Meter  dicker  Basaltgänge,  denen  eine  un- 
vollkommene horizontale  Klafterung  eigenthümlich  ist, 
durchsetzt  werden. 

Die  Grundmasse  des  hier  vorkommenden  Palagonits, 
der  zuweilen  Fragmente  anderer  conchylienftihrender 
Tuflfe  enthält,  besitzt  im  Allgemeinen  eine  etwas  hellere 
braunrötfaliche  Färbung,  als  die  meisten  andern  Pala- 
gonite  dieser  Gegend,  und  ist  mit  unzähligen  kleinen 
mikroskopischen  Pünktchen,  aber  auch  hin  und  videder 
mit  etwas  grossem  Einschlüssen  eines  weissen  Zeoliths 


217 

innig  durchweht^  welche  sich  auch  durch  die  benach« 
harten  Gänge  allgemein  verbreiten  und  ak  eine  spätere 
Bildung  sich  zu  erkennen  geben.  Kleine  Olivincry- 
staUe,  theilweise  zersetzte  labradorische  Feldspathe  und 
zahllose^  schwarze  kleine  sehr  glänzende  Augite  liegen 
in  der  feinkörnigen  palagonitischen  Grundmasse. 

Die  Analyse  derselben  gibt  folgendes  Resultat: 

Palagonit  Val  di  Noto  Nr.  1. 
Kieselerde      36,129      38,689 


Thonerde 

12,714 

13,614 

Eisenoxyd 

13,549 

14,508 

Kalkerde 

7,825 

8,379 

Magnesia 

5,721 

6,126 

Natron 

0,998 

1,069 

Kali 

1,261 

1,350 

Wasser 

15,189 

16,262 

Rückstand 

6,502 

— 

99,888    100,000. 

Dem  untersuchten  Palagonit  ist,  wie  es  Schon  eine 
sorgfaltige  Betrachtung  mit  der  Loüpe  zeigt,  eine  gewisse 
Quantität  Olivin  beigemengt,  wie  allen  Palagoniten  dieser 
Gegend. 

Es  findet  sich    M  =  4,9462     y  =  0,4634. 

Der  letzten  Grösse  entspricht  2,348  Olivin.  Bringt 
man  denselben  in  Abzug  und  reducirt  den  übrigblei- 
benden Palagonit  auf  100  und  vergleicht  die  Beobach- 
tung mit  der  Rechnung,  bei  der  die  Norm  (4,  2,  1,  3) 
und  M  =  5,0685  angenommen  wird,  so  erhält  man  fol- 
gende Zusammenstellung :. 


218 


( 

Be0b. 

Berech. 

Kieselerde 

36,690 

38,302  — 

0,388 

Thonerde 

13,616 

12,881  — 

0,734 

Eisenoxyd 

14,509 

13,729 

0,780 

Kalkerde 

8;379 

7,962  — 

0,417 

Magnesia 

6,126 

5,821 

0,305 

Natron 

1,069 

1,016 

0,053 

Kali 

1,350 

1,283 

0,067 

Wasser 

16,262 

17,100  + 

0,838 

100,000. 
Dieser  Palagonit  ist  daher  seiner  Zusammensetzung 
nach  übereinstimmend  mit  den  isländischen  Palagoniten 
der  zweiten  Gruppe  auf  Seite  200. 

In  dem  eben  beschriebenen  und  analysirten  hell- 
braunen TufT  findet  man  nicht  selten  einen  tiefdunkel- 
braunen Palagonit  breccienartig  eingeschlossen  und  wahr- 
scheinlich einer  früheren^  zerstörten  Bildung  angehörig. 
Es  hält  nicht  schwer  sich  davon  so  viel  Material  zu  ver- 
schaffen, als  zu  einer  quantitativen  Analyse  erforderlich 
ist.    Das  Resultat  derselben  theile  ich  hier  mit: 

Palagonit  Val  di  Noto  Nr.  2. 

Kieselerde      36,219 

Thonerde         7,549 

Eisenoxyd      22,230 


Kalkerde 

4,909 

Magnesia 

4,252 

Natron 

0,933 

Kali 

0,468 

Wasser 

11,225 

Rflckstand 

10,988 

98,773. 


219 

Delr  Rückstand  besteht,  aus  halb  zersetztem  Labrador 
und  ausserordentlich  schönen  glänzekiden  kleinen  schwär- 
zen  Attgitcrystallen,  die  durch  Salzsäure  unangreifbar 
sind  und:  die  sich  von  der  durdi  Kali  gelösten  Kiesel- 
erde  trennen  lassed.' 

Bei  4er.  leichten  Zersetzbarkeit  des  Palagonits  pflege 
ich  denselben  nicht  zu  pulverisiren  uiid  verwende  zu  den 
Analysen  Stüdkchen  etwa  von  der  Grösse  einer  Liose^ 
die  dann  zwaY,  wie  in  dem  vorliegendSen  Falle  ^  eine 
nicht  unbeträchtliche  Menge  fremder^  in  Säuren  unlös- 
licher Körper  einschliessen ,  sich  aber  scharf  trennen 
und  in  mineralogischer  Hinsicht  untersuciien  lassen. 

Berechnen  wir  nach  Abzug  des  Rückstands  die  Ver- 
bindung auf  100  und  legen  wir  die  Norm  (6,  3,  1,  3) 
und  M  =  3,7062  zu  Grunde ,  so  ergibt  sich  zwischen 
Rechnung  und  Beobachtung  nachfolgende  Übereinstim- 
mung : 

Beob.        Berech. 

Kieselerde  41,256  41,980  +  0,724 
Thonerde  8,598  8,237  -^  0,361 
Eisenoxyd  25,322  24,256  —  1,066 
Kalk^rde        5,592  5,327  —  0,265 

Magnesia       4,842  4,614  —  0,?28: 

Natron  1,061  1,012  —  0,049 

Kali  0,544         0,520  —  0,024  . 

Wasser        12^785        12,506  *-*  0,279 
100,000. 
Dieses  Mineral,   für  welches  ich  den  Namen  Korit 
(nach  Koga  benannt)  vorschlage,   ist  identisch  mit  dem 
bereits  vorhin  analysirten  und  aus  dem  Sideromelan  ab- 
geleiteten Palagonit  von  Sudafell  in  Island. 


220 

Auf  der  Fortsetzung  des  Weges  von  Palagonia  ge- 
langt man  bald  zu  einer  Stelle,  wo  der  vorhin  erwähnte 
feinkörnige,  von  Gängen  durchsetzte  Palagonit  ver- 
schwunden ist,  doch  tritt  fär  denselben  eine  mit  unzali- 
ligen  Zeolithen  und  Kalkspath  vermischte  Palagmiitfor- 
mation  auf,  welche  zu  den  interessantesten  gehört,  die 
ich  kenne,  und  die  ich,  da  sie  tiber  die  Entstehung 
dieser  submarinen  Gebilde  viele  sehr  wichtige  Auf- 
schlüsse gibt,  hier  zuerst  näher  beschreiben  werde. 

Der  flachwellenförmige  Boden  dieser  Gegend,  aus 
dem  zuweilen  einige  unbedeutende  Felsstücke  hervor- 
ragen, besteht  bei  einer  näheren  Prüfung  aus  einem 
Conglomerat  ursprünglich  vulkanischer  Stoffe.  Diese 
ohne  Zweifel  einstmals  unter  dem  Spiegel  der  See  ans 
der  Tiefe  der  Erde  hervorgebrochenen  Gebilde  sind 
während  längerer  Zeiträume,  durch  den  fortdauernden 
Einfluss  des  Meerwassers  und  der  in  ihm  vorkommenden 
Bestandtheile,  so  wie  durch  von  Unten  au&teigende  Gase, 
namentlich  durch  kohlensaures  Gas,  allmählich  in  den 
Zustand  übergeleitet,  in  dem  wir  sie  jetzt  erblicken, 
nachdem  sie  die  säculare  Erhebung  ins  Trockene  gelegt 
und  der  Beobachtung  zugänglich  gemacht  hat. 

Wir  betrachten  zunächst,  so  weit  sich  dieses  noch 
erkennen  lässt,  die  Gesteinmassen,  welche  ursprünglich 
durch  die  vulkanische  Thätigkeit  aus  dem  Erdinnern 
heraufgeführt  worden  sind.  Es  sind  keine  andern  als 
die  bereits  vorhin  in  den  ersten  Abschnitten  dieser  Un- 
tersuchungen beschriebenen,  nämlidh:  Feldspath,  Augit, 
Olivin  und  Magneteisenstein ,  welche  theils  selbstständig 


221 

hervortreten,  theils  in  sehr  innigen  Mischungen  miteimn-«- 
der  verbunden  erscheinen. 

Den  Feldspäth  findet  man  hier  in  kleinen ,  fast  was-^ 
serhellen,  um  und  um  ausgebildeten  rautenförmigen  Tä-^ 
felchen  von  der  Grösse  von  ein  bis  zwei  Millimetern  als 
die  Varietät  des  Labradors,  deren  Analyse  bereits  Tab.  I. 
Nro.  13  mitgetheilt  worden  ist.  Die  grossem  Crystalle 
sind  gewöhttlidi  gut  erhalten,  während  die  kleiiiern  meist 
angefressen,  zernagt  und  halb  zerstört  aussehen,  als  ob 
sie  für  längere  Zeit  äussern  Einwirkungen,  die-  einen 
Theil  des  Minerals  aufgelöst  zu  haben. scheinen,  Wider^ 
stand  geleistet  hätten.  Bei  genauerer  Prüfung  findet 
man  unzählige  solche  Feldspath^Theilohen,  die  sich  in 
das  Mikroskopische  verlieren. 

In  gleicher  Weise  verbreiten  sich  ganz  aUgemein 
durch  dieses  Conglomerat  kleine,  äusserst  vollkommen 
ausgebildetie  Augit-  und  Olivincrystalle,  die  nur  seil- 
ten die  Grösse  eines  Millimeters  übersteigen  und  nach 
allen  Seiten  hin  mit  spiegelnden  Flächen  umgeben 
sind.  Die  Aug^te  beisitzen  eine  tief  olivengriine  bis 
schwarze  Farbe,  während  die  Olivine  meist  blassgrün, 
selbst  wasserhell  erscheinen. 

Ein  zerstörender  Einfluss,  welcher  bei  den  Fddspath*- 
theilchen  in  diesem  Palagonit  besonders  äufTallend  ist, 
hat  die  beiden  andern  zuletzt  getiannten  Mineraikörper 
entweder  höchst  unbedeutend  oder  gar  nicht  berührt. 
Dagegen  ist  der  Magneteisenstein  gänzlich  oder  zum 
grössten  Theile  verschwunden  and  scheint  in  Oxydhydrat, 
welches  anderweitig  verwandt  ist,  umgesetzt  worden  zu 
sein.     Die  in  dem  Tuffcongibmerat.  von  Pälagonia  vor- 


222 

koomianden  crysttOinischen  Gesteine  bestehen  zwar  aus 
jenen  4  einfachen  Mineralkörpern,  zeigen  jedoch  keine 
Spur  von  aasgebildeten  Crysttllen^  die  wir  eben  erwähnt 
haben  und  die  sich  nur  dordi  die  braune  Palagonit^ 
masse  verbreiten. 

Besonders  ist  in  dieser  Formatioa  das  Vorkommen 
von  einem  sdiwarzen  vulkanischen  Glase  zu  beachten, 
welches  in  der  Gegend  vom  Palagonia  sehr  hdufig  ge- 
funden wird.  Es  gleicht  dem  Obsidian  und  widersteht 
wie  dieser  dem  Angriff  der  kräftigsten  Sfdzsäure^  durch 
welche  Eigenschaft  es  sich  sehr  wesentlich  von  dem 
vorhin  beschriebenen  Sideromelan  uatersdieidet^  der 
durch  jene  vollkommen  zersetzt  wird. 

Vermuthlich  nimmt  dieses  vulkanische  Glas  eine  Zwi- 
schenstellung zwischen  dem  Sideromelaii  and  Obsidian 
ein,  doch  konnte  es  bisj^tzt  aus  Mangel  an  Zeil  von 
mir  noch  nicht  änalysirt.  werden.  Der  Obndian  selbst, 
«aweit  unsere  Erfahrungen  reldnen^  ist  dem  Vul  di  Notö, 
jedenfalls  dem  Aetna ,  ganz  fremd  uitd  wird  erst  auf 
-den  Uparischen  Inseln  nllgemein  verbreit«!  gefunden. 

Alle  diese  Körper,  die  regefantssigeii  CrystaUe  von 
Labrador,  Augit  und  Olivin,  so  wie  die  Bmcbstöeke  und 
Klumpai  von  Basalten,  Schlacken  und  schwarzem  vul- 
kdnisohen  Glase  sind  mit  einem  Kill  .oder  Cäment  von 
Falagonit  und  Nestern,  Druden,  Gängen,  md  schmollen 
oft  gekrttibmteQ  Bändern  mannicbibltiger  Zeolitfae,  Me- 
sollt,  Philli^sit:,  Hersdhelit  und  Anaicim,  dann  von  Ky- 
drosilicit  nnd  einer  grossen  Menge .  ausgezeichneter 
Kalkspath^-Crystalle  .  nacb  allen  Richtungen  durchweht 
nnd  theilweise  ganz  nmhiillt. 


223 

Der  Palagonit  J)esitzt  hier  eine  tief  colof^lianiumbraune^ 
zuweilen  fast  granatrothe  Farbe  ^  da  er  ^  den  eisen* 
oxydreichsten  gehört^  welche  ich«  bis  jet2i  untersucht  habe. 

Über  demselben  liegt  dann  meistens  eine  dünne  Rinde 
von  Hydrosilicxt  oder  Phdlipsit,  auf  der  man  grössere 
CrystaHe  von  Herschelit  uqd  w^sserhellem  Analcim  und 
Kalkspath  wahrnimmt.  Diese  Mineralien  erscheinen  auch 
in  den  Höhlungen  der  Handelstein -Fragmente  ausge- 
sondert^ die  in  dem  .C9ngIomerat  zerstreut  liegen. 

Es  ist  sehr  bemerkenswerth,  dass  in  Verbindung  mit 
dem  Palagonit  und  Zeolith  dieser  Conglomeratbildung 
abgeschiedener,  fast  plastischer  graugelber  Thon  gefun- 
den wird,  der  namentlich  an  einer  Stelle  wie  ein  kleine 
Schlammstrom  breiartig  geflossen  zu  sein  scheint. 

Diese  für  die  Umbildung  der  vulkanischen  Producte 
am  Meeresboden  höchst  wichtige  und  eigenthümliche 
Formation  von  Palagonia  wird  gegen  Alineo  hin  noch 
weiter  verfolgt,  wo  sie  am  Fusse  des  Berges,  der  jene 
Stadt  trägt,  auf  dem  Tertiärkalk  aufgelagert  ist.  Gegen 
den  See  der  Paliken  hin,  der  jetzt  Lage  naflia  genannt 
wird,  änd^t:  sie  allmählig;  ihren  Charakter,  ^ia  Joser 
braungrauer,  wie  es  scheint  nur  wepjg  v^r^fi^eirter 
Tuff,  der  namentlich  an  der  sogenannten  Portella  mit 
sehr  wohlerhältenen  tertiären  Conchylien  gemischt  ist, 
tritt  an  die  Stelle  jeher  palagonitischen  Conglomerate. 

Um  über  die  eben  beschriebenen  auf  den  ersten 
Blick  rätfaselhafien  Gesteinsunbildungen  genaueren  Auf- 
schlaiäs  zu  erhalien,  iciriiehien  b$  «niangän^ch  nothwendig, 
die  dasdbst  vorkommended  Mineralkörper  genauen  che- 
mischen Prüfungen  zu  unterwerfen. 


224 

Gleich  anfangs  analysirte  ich  mehrere  der  dunkel 
colophonhinihraanen  Palagonite,  welche  im  Bezug  auf 
ihre  Zosammensetznng  viel  mannichfalUger  sind  als  ich 
dieses  erwartet  habe;  sie  liefern  einige  nene  Beitarage 
zor  Mineralogie  und  erweitem  sehr  wesentlich  unsere 
Kenntniss  über  die  metamorphisdie  Umbildnng  der  vul- 
kanisdien  Gesteine. 


Zunächst  theile  ich  diese  Analysen  mit. 

Palagonit  Val  di  Noto  Nr.  3. 

Kieselerde 

35,517 

36,411 

Thonerde 

7,970 

8,171 

Eisenoxyd 

19,801 

20,300 

Kalkerde 

4,306 

4,414 

Magnesia 

6,867 

7,040 

Natron 

3,319 

3,403 

KaU 

1,637 

1,678 

Wasser  +  C 

18,126 

18,583 

Rückstand 

2,457 

100,000     100,000- 

Der  in  Säure  unlösliche  Rückstand  enthält  Feldspalh 
und  einen  dunkeUauchgrünen  Augit. 

Diesem  Palagonit  ist  kohlensaurer  Kalk  beigemischt^ 
M  =  4,8572  z  =  0,8781.  Die  hierzu  gehörige  C  =  2,416 
und  Ca  =  3,088. 

Bringt  man  diese  Grössen  in  Abzug  und  reducirt  die 
Beobachtung  auf  100,  und  vergleicht  man  dieselbe  mit 
Annahme  der  Norm  (4,  2,  1,  3)  und  M  =  5,09%  mit 
der  Rechnung,  so  erhält  man: 


225 

Kieselerde  38,532  38,511 —  0,021 

Thonerde  8,647  8,409  —  0,238 

Eisenoxyd  21,483  20,890  —  0,593 

Kalkerde  1,403  1,553  +  0,150 

Magnesia  7,450  8,246  +  0,796 

Natron  3,601  3,986  +  0,385 

Kali  1,775  1,965  +  0,086 

Wasser  17,109  17,195  +  0,086 
100,000. 

Dieser  Palagonit  ist  daher  in  Bezug  auf  seine  Zu- 
sammensetznng  mit  der  der  isländischen  Palagonite  der 
zweiten  Gruppe  Seite  198  und  der  Analyse  des  Palagonits 
Val  di  Noto  Nro.  1  übereinstimmend. 

Ich  untersuchte  darauf  einen  Palagonit  von  Palagonia, 
zwar  ans  derselben  Gegend  wie  Nro.  3,  doch  von  einer 
andern  Stelle,  und  fand  folgende  etwas  verschiedene 
Zusammensetzung : 

Palagonit  Val  di  Noto  Nr.  4. 
Kieselerde         35,747 


Thonerde 

9,242 

Eisenoxyd 

21,689 

Kalkerde 

4,813 

Magnesia 

5,950 

Natron 

2,124 

KaU 

0,706 

Wasser 

14,910 

Rückstand 

5,027 

100,208. 

Legen  wir  dieser  Analyse  die  Norm  (4,  2,  1,  3)  und 

15 


226 

M  =  4^9553  tu  Grunde,  so  ergibi  sidi  zwiseben  Beob- 
ftchtang  und  Rechnimg  folgende  Obereinstiinmung: 


Beob. 

Beredi. 

Kieselerde 

37,556 

37,450  —  0,106 

Thonerde 

9,710 

8,465        1,245 

Eisenoxyd 

22,787 

19,866  —  2,921 

Kalkerde 

5,057 

5,405  +  0,348 

Magnesia 

6,251 

6,682  +  0,431 

Natron 

2,232 

2,385  +  0,153 

KaU 

0,742 

0,793  +  0,051 

Wasser 

15,665 

16,710  +  1,045 

100,000. 

Die  Vergleichung  zwischen  der  Beobachtung  und 
Berechnung  in  dieser  Analyse,  die  ich  jedoch  nicht  un- 
angeführt lassen  woUte,  fallt  viel  weniger  günstig  aus, 
als  in  den  andern  bereits  angeführten  Beispielen.  Wahr- 
scheinlich hat  sich  bei  der  Bestimmung  von  Thonerde 
und  Eisenoxyd  ein  Irrthum  eingeschlichen,  der  sich  je- 
doch mit  Bestimmtheit  nicht  nachweisen  lässt. 

Dieser  Palagonit  gehört  zu  der  zweiten  Gruppe  von 
Island. 

Sehr  wesentlich  verschieden  von  der  eben  mitge- 
theilten  Analyse  sind  die  folgenden  mit  Material  aus 
derselben  Gegend  angestellt,  welches  sich  im  äussern 
Ansehen  von  jenem  ersten  Palagonite  nicht  unterscheiden 
lässt.     Ich  untersuchte  zunächst: 


227 

Palagonit  Vai  di  Noto  Nr.  5. 

Kieselerde     39,075        40,856 

Thonerde        9,635        10,074 

Eisenoxyd     19,641        20,536 

Kalkerde         4,265  4,460 

Magnesia        3,141  3,284 

Natron  3,814         3,988 

Kali  1,053  1,101 

Wasser         15,017        15,701 

Rückstand       3,870      .    —      * 

99,511      100,000. 
Dieser  Palagonit  ist   zwar  frei  von  kohlensaurem 
Kalk,  er  enthält  dagegen  beigemischten  (Hivin.    Es  findet 
sich  M  =  3,5353,   y  =  0,2839.     Dieser  letzten  Grösse 
entspricht  1,469  Olivin  von  der  Zusammensetzung: 

Si  =  0,602    te  =  0,156    Mg  =  0,711. 
Bringt  man  denselben  in  Abzug,  reducirt  die  Beob- 
achtung auf  100  und  vergleicht  mit  Annahme  der  Norm 
(6,  3,  1,  4)  und  M  =  3,5965  die  Rechnung  mit  der  Be- 
obachtung,  so  erhält  man  folgendes  Resultat: 

Beobach.      Berech. 
Kieselerde    40,855        40,772  —  0,083 
Thonerde     10,224        10,023  —  0,201 
Eisenoxyd    20,684        20,276  —  0,408 
Kalkerde        4,526  4,567  +  0,041 

Magnesia        2,611  2,635  +  0,024 

Natron  4,048         4,084  +  0,036 

KaU  1,118  1,127  +  0,009 

Wasser         15,934      •  16,144  +  0,210 


100,000. 


15* 


228 

Diesem  Palagonit,  dem  wir  den  besondern  Namen 
Hybiit  beilegen,  entspricht  die  stöchiometrische  Formel 

RSi  +  RSi  +  4H. 
Der  Hybiit  unterscheidet  sich  daher  vom  Korit  da- 
durch, dass  ihm  ein  Atom  Wasser  mehr  zugehört,  sonst 
ist  er  wie  jener  hydratischer  eisenoxydhaltiger  Labra- 
dor, der  in  der  Zeolithreihe,  so  viel  mir  bekannt,  noch 
kein  entsprechendes  Glied  gefunden  hat. 

Diese  letzte  Analyse  habe  ich  später  noch  ein  Mal 
wiederholt,  und  fand,  obgleich  mir  nur  noch  sehr  wenig 
Material  zu  Gebote  stand,  eine  befriedigende  Überein- 
stimmung; aus  dem  angeführten  Grunde  halte  ich  sie 
jedoch  für  weniger  zuverlässig  und  nehme  sie  daher  Mer 
nicht  mit  auf. 

Sodann  untersuchte  ich  einen  Palagonit,  der  sich 
durch  eine  sehr  eigenthümliche  von  den  bisherigen  ver- 
schiedene Zusammensetzung  auszeichnet.    Dieselbe  ist: 

Palagonit  Val  di  Noto  Nr.  6. 

34,989 
6,0201 
20,504/ 
6,080 
11,015 
0,9201 
0,934 
19,538 


Kieselerde 

33,577 

Thonerde 

5,777 

Eisenoxyd 

19,676 

Kalkerde 

5,835 

Magnesia 

10,570 

Natron 

0,883 

KaU 

0,896 

Wasser 

18,750 

Rückstand 

4,036 

100,000      100,000. 
Diesem  Palagonit  ist  eine   gewisse  Menge  kohlen- 
saurer Kalk  beigemischt,   welche  sich  durch  Rechnung, 


229 

wie  früher,  bestimmen  lässt.  Es  findet  sich  mit  der 
Norm  (6,  3,  2,  5)  und  M  =  3,0837,  z  ==  0,8517,  der 
in  Abzug  zu  bringende  Kalk  =  2,995,  die  Kohlensäure 
=  2,343. 

Die  auf  100  reducirte  corrigirte  Analyse  verglichen 
mit  der  Rechnung,  gibt  nachfolgendes  Resultat: 

M  =  3,223    (6, 3, 2, 5) 


Beob. 

Berech. 

Kieselerde 

36,962 

36,538        0,424 

Thonerde 

6,359 

6,497  +  0,138 

Eisenoxyd 

21,660 

22,131  +  0,471 

Kalkerde 

3,259 

3,510  ^  0,251 

Magnesia 

11,636 

12,534  +  0,898 

Natron 

0,972 

1,047  +  0,075 

Kali 

0,987 

1,088  +  0,101 

Wasser 

18,165 

18,127        0,038 

100,000. 

Die  stöchiometrische  Formel  dieses  Palagonits,  dem 
wir  den  Namen  Notit  (nach  Noto  benannt)  beilegen,  ist: 

R^Si  +  RSi  +  SU. 

Nachdem  die  Palagonite  aus  der  Nähe  von  Palagonia 
einer  näheren  Prüfung  unterworfen  und  als  unter  sich 
ähnliche,  doch  charakteristisch  verschiedene  Mineral- 
körper  erkannt  worden  sind,  so  erschien  es  wünschens- 
werth  mit  ihnen  die  Zusammensetzung  einiger  anderer 
verwandtier  Gesteine  vulkanischer  Abkunft  zu  vergleichen, 
welche  im  Val  di  Noto,  in  enger  Verbindung  mit  den 
tertiären  Kalk-  und  Mergelschichten  der  syracusaner 
Formation  angetroffen  Verden. 

Hierher  rechne  ich  zuerst  den  sogenannten  schwär- 


230 

zen  BasalUuff  von  Militello^  von  dem  eine  mehrere 
Meter  dicke  Schiebt  im  Thale  gegen  Scordiä  zn,  im  Fondo 
di  Gallo  zwisdien  tertifirem  Mergel  ansteht. 

Dieser  Tuff  ist  durch  den  grossen  Reichthum  tertiärer 
Gonchylien  ausgezeichnet.  Im  Verein  mit  Krebsen^  See- 
igeln und  Corallen^  findet  man  darin  die  Gehäuse  von 
etwa  100  Mollusken- Species,  die  grösstentheils  so  er- 
halten sind^  als  ob  sie  eben  den  Wogen  des  Meeres 
entnommen  wären ,  und  den  schönsten  Perlmotterglanz, 
ja  sogar  die  Farben,  besonders  Roth  und  Gelb,  bis  auf 
unsere  Tage  bewahrt  haben. 

Der  Tuff  verkittet  gegenseitig  diese  unzähligen  Mol- 
luskenschalen und  dringt  in  die  innersten  Windungen 
der  Schnecken,  z.  B.  bei  Turitella,  Cerithium,  Buccinum 
u.  s.w.  in  der  Art  ein,  dass  map  häufig  Steinkeme  jener 
Organismen,  die  auf  das  Sauberste  ausgeprägt  sind,  aus 
dem  Tuff  herausschlagen  kann.  Aus  dieser  einfachen 
Erscheinung  geht  es  deutlich  hervor,  dass  die  schwarze 
Gesteinsmasse  einst  in  einem  pastösen,  vielleicht  sogar 
leicht  flüssigen  Zustande  sich  befunden  habe. 

Dieser  eigenthtimliche  Tuff  ist  im  frischen  Brache 
schwach  fettglänzend,  besitzt  eine  schwarze  bis  schwarz- 
braune Farbe  und  zeigt  in  sich  meistens  dunklere  Pünkt- 
chen, welche  zwar  in  die  Hauptgebirgsart  ;allmäUicb 
überzugehen  scheinen,  die  aber  nach  unserer  gegenwär- 
tigen Kenntniss  unstreitig  für  einen  halbzersetzten  Side- 
romelan  gehalten  werden  müssen. 

Es  kann  keinem  Zweifel  unterliegen,  dass  dieser 
Tuff  für  einen  durch  eingeschlossene  organische  Reste, 
beigemengten   kohlensauren   Kalk    und    einige    andere 


231 

Stoffe  verunreinigter  Palagonit  anzusehen  sei,  was 
auch  durch  die  chemischen  Untersuchungen  vollkommen 
bestätigt  v^ird.  Die  grosse  Ähnlichkeit  des  Tuffs  von 
MUitello  mit  dem  von  Seljadalr  und  Foss  Vogr  war  mir 
schon  bei  den  ersten  Untersuchungen  in  Islan'd  ausser- 
ordentlich auffallend  und  leitete  vornehmlich  zu  den 
vorliegenden  ausfuhrlichen  Untersuchungen. 

Der  Tuff  von  Foss  Vogr  ist  wie  der  von  Hilitello 
mit  Conchylien  vermischt,  z.  B.  mit  Mya  truncata,  ist 
aber  sonst  von  hellerer  Farbe  und  etwas  verschiedener 
chemischer  Constitution,  während  der  von  Seljadalr  aller- 
dings conchylienfrei  ist,  aber  in  seinen  dunklern  Varie- 
täten dem  von  Militello  sehr  nah  steht. 

Nach  einer  neueren  Wägung  fand  ich  das  Spec.  Ge- 
wicht dieses  Palagonittuffes  =  2,166. 

Die  Härte  ist  der  des  Kalkspaths  etwa  gleich. 

Dieses  Min^al  ist  an  den  Kanten  schwach  durch- 
scheinend und  schmilzt  leicht  vor  dem  Löthrohre,  doch 
wahrscheinlich  in  Folge  fremder  Beimischungen  zu  einem 
schwarzen  nicht  magnetischen  Korne. 

Die  chemische  Untersuchung  dieses  Palagonittuffes  ist 
zuerst  von  Herrn  Dr.  Merklein  im  hiesigen  Laboratorium 
ausgeführt  und  von  mir  in  einer  Abhandlung  über 
'die  submarinen  vulkanischen  Ausbrüche*)  veröffentlicht 
worden. 

Kürzlich  habe  ich  jedoch  die  Analyse  aufs  Neue 
wiederholt  und  bei  dieser  Gelegenheit  die  Überzeu- 
gung   erlangt,     dass    in    die   früher    mitgetheilte    sich 


*)  GfttÜDger  Slttdien  I.  405. 


232 

einige  Irrthümer  eingeschlichen  hatten^  welche  ich  hier 
zu  verbessern  bemüht  bin. 

Die  Ztisammensetzung  des  schwarzen  Palagonittuflüs; 
von  Militello  finde  ich  folgendennassen: 


Kieselerde 

37,833 

Thonerde 

10,346 

Eisenoxyd 

14,209 

Eisenoxydul 

1,640 

Kalkerde 

9,708 

Magnesia 

6,535 

Natron 

0,926 

Kali 

1,003 

Wasser 

10,690 

Kohlensäure 

1,130 

Rückstand 

7,064 

( Chlor 

Spuren  von 

(Phosphorsäure 

«1 

(Mangan 

101,084. 

Eine  zweite  Bestimmung  der  Summe  von  M  -|-  C  gab 
11,958. 

Dieser  PalagonittuiF  ist  der  einzige  mir  jetzt  be- 
kannte, der  ausser  Eisenoxyd  auch  noch  Eisenoxydul 
enthält,  indess  scheint  es  keinem  Zweifel  zu  unterliegen, 
dass  dasselbe  nicht  in  die  Palagonitverbindung  gerechnet 
werden  darf.  Ein  Theil  des  Eisenoxyduls  ist  ohne 
Zweifel  dem  Olivin  zugehörig,  der  in  zahllosen  kleinen 
auch  schon  mit  freiem  Auge  erkennbaren  Crystallen 
durch  die  ganze  Masse  verbreitet  ist;  ein  anderer  Theil 


233 

dagegen  ist  vielleicht  als  zum  Magneteisenstein  gehörig 
zu  betrachten. 

Eine  mechanische  Trennung  des  Olivins  vom  Pala- 
gonit  zu  bewerkstelligen,  ist  ganz  unmöglich.  Die  Rech- 
nung wie  vorhin  muss  auch  hier  aushelfen.  Ziehen  wir 
von  der  Zusammensetzung  zuerst  den  Rückstand  und 
den  mit  der  Kohlensäure  sich  verbindenden  Kalk  ab, 
so  bleiben  folgende  Zahlen: 

Säuerst. 

Kieselerde     37,833    20,024 

Thonerde      10,3461 

Eisenoxyd     14,209[    9,361 

Eisenoxydul    1,640) 

Kalkerde         8,260 

Magnesia        6,535 

Natron  0,926'      ' 

Kali  1,003 

Wasser  10,690     9,504. 

Nehmen  wir  fiir  diesen  Palagonit  die  Norm  (4, 2, 1, 2) 
an^  so  zeigt  sich  auch  hier  wie  fast  bei  allen  Pala'goni- 
ten,  dass  R  zu  klein  gegen  den  Sauerstoff  in  Si  und  R 
ausfällt;  lediglich  in  Folge  der  Beimischung  von  Olivin. 

Bestimmen  wir  M  und  y  nach  der  Methode  der 
kleinsten  Quadrate  aus  den  4  Gldchungen  und  ist  wie 
vorhin  17  =  0,1216,   so  findet  man: 

M  =  4,7965    y  =  0,8100. 

Demnach  ist  diesem  Palagonit  4,1894  Procent  Oli- 
vin von  der  bereits  mehrfach  angegebenen  Zusammen- 
setzung beigemischt.  Das  dem  Olivin  zukommende  Ei- 
senoxydul beträgt  nur  0,4438,   so  dass  der  fieobach- 


234 

tung  zu  Folge  nocb  Ober  1^2  Eis^oxydul  zu  verfiigen 
wäre.  Ohne  neue  Untersuchungen  ist  es  nicht  zu  ent- 
scheiden^ ob  das  Eisenoxydul  einen  geringem  Werth, 
oder  ob  S  und  17  einen  grossem  Werth  annehmen  müssen. 
Bringen  wir  an  der  obigen  Analyse  den  Olivin  in 
Abzug  und  vergleichen  dieselbe  mit  der  Rechnung,  so 
ergibt  sich  folgendes  Resultat  : 

(4,  2,  1,  2)    M  =  5,4526 


Beob. 

Berech. 

Kieselerde 

41,392 

41,209  —  0,183 

Thonerde 

11,858 

11,936  +  0,078 

Eisenoxyd 

17,655 

17,730  +  0,075 

Kalkerde 

9,467 

9,862  +  0,395 

Magnesia 

5,165 

5,380  +  0,215 

Natron 

1,062 

1,106  +  0,044 

Kali 

1,149 

1,197  +  0,048 

Wasser 

12,252 

12,210        0,042 

100,000. 

Dieser  Palagonit  ist  also  übereinstimmend  mit  den 
isländischen  Palagoniten  der  1.  Grappe  auf  Seite  189. 

Es  verdient  bemerkt  zu  werden,  dass  in  diesem 
merkwürdigen  Gestein  Spuren  von  Chlomatrium,  schwe- 
felsauren Salzen  und  Phosphorsäure  sehr  wahrsohdnlich 
aus  dem  Seewasser  und  den  Organismen  abstammend 
aufgefunden  werden. 

Der  unlösliche  Rückstand  besteht  aus  unzersetzten 
Feldspaihtheilchen ,  kleinen  dunkelgrünen,  aber  durch- 
siohtigen,  vollkommen  ausgebildeten  Augitcrystallen  und 
einzelnen  seltener  vorkommenden  braungelben  Crystal- 
len,  welche  ich  für  Titanit  zu  halten  geneigt  bin. 


235 

Eine  nähere  Untersuchung  derselben  war'  bei  der 
sehr  geringen  Menge  nicht  möglich. 

Nachdem  ich  die  Palagonite  aus  der  Nähe  von  Mili- 
tello  und  Palagonia  einer  näheren  Prüfung  unterworfen 
hatte,  so  erschien  es  mir  nicht  unwichtig^  in  Bezug  auf 
das  Vorkommen  eisenoxydreicber  wasserhaltiger  Silicate 
ein  merkwürdiges  Tufflager  näher  zu  untersuchen,  wel- 
ches an  der  Südspitze  Siciliens,  bei  der  Tonnara  von 
Capo -Passaro,  dem  alten  Pachynum  in  Verbindung  mit 
einem  höchst  charakteristischen  Hippuriten-Kalk  ange- 
troffen wird. 

Dieses  Tufflager  ist  weniger  ausgedehnt  als  das  von 
Palagonia  und  in  sofern  dem  von  Aci  Castello  ähnlich, 
obgleich  es  eine  durchaus  verschiedene  Beschaffenheit 
besitzt. 

Man  erblickt  daselbst  ganz  unbezweifelt  die  allmäh- 
lich umgewandelten  Aschen  eines  früheren  submarinen 
vulkanischen  Ausbruchs.  In  diesem  Tufflager  sind  Kügel- 
chen  von  Kalkspath,  etwa  von  der  Grösse  einer  Erbse, 
mit  Augit  und  Feldspathfragmenten  und  einem  dunkel- 
braunen Mineral,  welches  dem  Palagonit  einigermassen 
nahe  steht^  mit  einander  cementartig  verbunden.  Dem 
braunen,  diesem  Tuff  beigemischten  Mineral,  welches 
sich  durch  die  Farbe  und  Spaltbarkeit  vom  Palagonit 
wesentlich  unterscheidet,  habe  ich  eine  besondere  Auf- 
merksamkeit geschenkt. 

Der  Palagonit  besitzt  eine  colophoniumbraune  bis 
granatrothe  Farbe,  dieses  Mineral  dagegen  ist.castanien- 
bis  tombacbraun  bei  auffallendem,  dagegen  fast  blutroth 
bei  durchfallendem  Lichte,  eine  Eigenschaft,  die  jedoch 


236 


nur  bei 

sehr  dttnnen  Blättchen  wahrgenommen  wer- 

den  kann. 

Die  Härte  erreicht  kaum  die  des  Kalkspaths. 

Das 

Spec.  Gew.  =  2,713. 

Die 

chemische   Zusammensetzung    dieses    Minerales 

fand  ich 

folgendermassen : 

Kieselerde 

32,591 

Thonerde 

6,687 

Eisenoxyd 

43,271 

Kalkerde 

0,666 

Magnesia 

1,181 

Natron 

1,082 

* 

KaU 

0,882 

Wasser 

10,661 

Rückstand 

3,310 

100,280. 

Der  in  Kali  unlösliche  Rückstand  besteht  aus  schwarz- 
grünem  Augit  und  kleinen  angefressenen,  grösstentheils 
zersetzten  Feldspathlamellen. 

Die  nach  Abzug  des  Rückstands  auf  100  reducirle 
Analyse  ist: 


SauerstoiT 

Kieselerde 

33,609 

17,788 

17,788 

Thonerde 

6,896 

3,2231 
13,356/ 

16  579 

Eisenoxyd 

44,567 

XXJyXß  f  V 

Kalkerde 

0,687 

0,195 

Magnesia 

1,218 

0,486/ 

1124 

Natron 

1,116 

0,2881 

^  •  -IL  ••'    ^ 

Kali 

0,913 

0,155 ' 

Wasser 

10,994 

9,774 

9,774 

100,000. 


Si 

17,788 

••• 

16,579 

t 

1,124 

• 

B 

9,774 

237 

Derselben  entspricht  sehr  genau  die  Norm  (16,  15, 
1,  9)^  woraus  keine  einfache  stöchiometrische  Formel 
abzuleiten  ist. 

Die  Yergleichung  zwischen  den  berechneten  und  be- 
obachteten Sauerstoffmengen  gibt: 

fieob.       Berech. 

17,6880  —  0,1000 
16,5825  +  0,0035 
1,1055  —  0,0185 
9,9495  +  0,1755. 
Man  kann  hingegen  dieses  Mineral  aus  zwei  andern 
zusammengesetzt  betrachten,  von  denen  jedes  eine  ein- 
fache Norm  besitzt. 

Die  Norm  (16,  15,  1,  9) 
zerftDt  in  2(  6,  6,  0,  3) 
und  (  4,    3,  1,  3) 

d.  h.  zwei  Atome  basisches  kieselsaures  Eisenoxydhydrat 
verbinden  sich  mit  einem  Atom  eines  aus  Anorthit  ent- 
standenen Palagonits  mit  3  Atomen  Wasser. 

Die  stöchiometrische  Formel  der  ersten  Verbindung 

wird: 

...  •■•         _^  • 
2RSi  +  311 

Der  zweiten 

3RSi  +  R5Si  +  9ä 

Für  den  ersten  Körper,  der  ein  dem  Chlorophait 
verwandtes  Mineral  ist,  führe  ich  den  Namen  Siderosilicit 
ein;  den  zweiten  benenne  ich  Trinacrit. 

Die  Zusammensetzung  beider  Körper  lässt  sich  aus 
der  vorhin  mitgetheilten  Analyse  leicht  durch  Rechnung 
bestimmen.    Zuerst  erhält  man  die  Gleichungen: 


238 

12x  4-  4y  =  17,788 

12x  -f  3y  =  16,579 

y  =»    1,124 

6x  +  3y  =    9,774. 

Daraus  findet  man  x  =:  1,1223  y  =  1,0530,  mit 
welchen  Zahlen  die  Zusammensetzung  beider  Theile  des 
Siderosiiicits  und  Trinacrits  berechnet  wird. 

Es  ergibt  sich  die  Zusammensetzung  des 

Siderosilioit  ■{•  Trinacrit    Berech.      Beob. 

Kieselerde  25,446  +  7,950  =  33,396  =  33,609  —  0,213 

Thonerde  5,595  + 1,312  =    6,907  =   6,896  +  0,011 

Eisenoxyd  36,161  +  8,482  =  44,643  s=  44,567  -J-  0,076 

Kalkerde  +0,643=   0,643=   0,687  —  0,044 

Magnesia  +  1,141  =    1,141  =   1,218  —  0,077 

Natron  +1,046=   1,046=   1,116  —  0,070 

KaU  +0,855=  0,855=  0,913  —  0,058 

Wasser  7,574  +  3,553  =  1 1,127  =  10,994  +  0,133 

74,776  +24,982  =  99,758    100,000. 

Die  procentische  Zusammensetzung  beider  Körper 
wird  alsdann: 

Zusammensetzung  des  Siderosiiicits: 


Kieselerde 

34,040 

Thonerde 

7,482 

Eisenoxyd 

48,538 

Wasser 

10,130 

100,000. 


239 


Zusammensetzung 

• 

Kieselerde 

des  TrinacriU: 
31,823 

Thonerde 

5,252 

Eisenoxyd 
Kalkerde 

33,952 
2,574 

Magnesia 
Natron 

4,567 
4,187 

Kali 

3,423 

Wasser 

14,222 

100,000. 
Ausser  den  bereits  angegebenen  Palagonituntersu- 
chungen,  die  sich  auf  das  Val  di  Noto  beziehen,  habe 
ich  schliesslich  noch  diejenigen  anzuführen,  welche  mit 
den  Tuffen  des  Felsens  von  Aci  Castello,  zwischen  Catania 
und  den  cyclopischen  Inseln  von  mir  angestellt  worden 
sind.  Die  Palagonitformation  dieser  Localität  besitzt  mit 
derjenigen  von  Palagonia,  wo  sie  von  bataltischen  Gän- 
gen durchsetzt  wird,  die  allergrösste  Ähnlichkeit,  so 
dass  man  zu  glauben  geneigt  ist,  beide  seien  unter  den- 
selben Umständen  aus,  derselben  Quelle  hervorgegangen. 

Die  Palagonitformation  von  Aci  Castello  nimmt  jedoch 
nur  eine  ungleich  kleinere,  sehr  beschränkte  Oberfläche 
ein,  die  früher  ohne  Zweifel  weiter  ausgedehnt  gewesen 
war,  jetzt  aber  durch  vom  Aetna  herabgeflossene  neuere 
Lavaströme,  wie  man  dieses  deutlich  beobachten  kann, 
theilweise  bedeckt  worden  ist.  Nur  in  der  nächsten 
Nähe  des  steilen  Basaltfelsens,  der  Schutz  gegen  den 
Andrang  der  Laven  gewährt  hat,  findet  man  die  Pala- 
gonitformation im  Spiegel  der  See;  ein  Theil  derselben 
wird  bis  auf  den  heutigen  Tag  von  den  Wellen  überfluthet. 


240 

Die  Palagonitformalion  von  Aci  Castello  besitzt,  wie 
die  meisten  ähnlichen  Gebilde ,  den  Charakter  eines 
Conglomerats.  Grössere  und  kleinere  Braohstücke  von 
Laven,  Schlacken,  Basalttrünunem  q.8.w.  werden  durch 
die  Palagonitsubstanz,  welche  durch  Adern,  kleine  Gänge 
und  Nester  von  Phillipsit,  Herschelit  und  Kalkspath  durch- 
zogen wird,  gegenseitig  verkittet. 

Der  Palagonit  selbst  besitzt  eine  hell-colophonium- 
braune  Farbe,  wie  der  aus  der  Nähe  von  Palagonia, 
der  unter  Nr.  1  Seite  198  untersucht  worden  ist.  Nach 
der  Auflösung  derselben  in  Salzsäure  bleiben  im  unzer- 
setzbaren Theile  mehrere  mineralogisch  sehr  interes- 
sante Körper  zurück. 

Zuerst  bemerkt  man  darin  eine  grosse  Anzahl  kleiner 
ausserordentlich  deutlich  ausgebildeter,  etwa  millimeter- 
langer lauchgrüner  Augitcrystalle.  Sie  sind  vollständig 
erhalten,  meist,  wie  die  vorhin  beschriebenen  Crystalle, 
in  den  Aschen  nach  allen  Seiten  hin  ausgebildet  und  mit 
hellspiegelnden  Flächen  begrenzt.  Mit  den  Augiten  zu- 
gleich zeigen  sich  kleine  Olivine,  die  jedoch  nur  vor 
der  Zersetzung  des  Palagonits  durch  Säure  erkannt  wer- 
den können. 

Ferner  erscheinen,  obwohl  sehr  selten,  rautenför- 
mige, wasserhelle  Täfelchen  eines  Feldspaths,  dessen 
Beschaffenheit  aus  Mangel  an  Material  nicht  zu  ermit- 
teln war.  Endlich  bemerkt  man  weisse  abgerundete 
Körnchen,  an  denen  keine  Crystallgestalt  wahrzuneh- 
men ist,  obgleich  man  sie  nicht  für  amorph  hatten 
kann.     Sie  bestehen  nach  einer  allerdings  nur  approxi- 


241 

mativ  ausgeführten  quantitativen  Aiialyse,  von  der  weiter 
unten  die  Rede  sein  wird,  aus  einem  sehr  kieselerde- 
reichen Feldspath,  der  dem  Angriff  starker  Salzsäure 
trotzbietet. 

Der  Palagonit  von  Aci  Castello^  aus  verschiedenen 
Gegenden  der  Formation,  ist  mehrfach  von  mir  analysirt. 
Das  Endresultat  meiner  Untersuchungen  ist  folgendes: 

Palagonit  von  Aci  Castello  Nr.  1. 


Kieselerde 

34,509 

Thonerde 

7,273 

Eisenoxyd 

19,619 

Kalkerde 

4,960 

Magnesia 

4,503 

Natron 

6,748 

Kali 

0,883 

Wasser 

14,853 

Rückstand 

6,652 

100,000. 

Dieser  Palagonit  enthält  sehr  deutliche  Spuren  von 
Chrom  und  Kupfer,  vielleicht  auch  von  Lithion,  doch  ist 
die  Bestimmung  desselben  nicht  ganz  sicher. 

Dem  Tuff  ist  femer  2,885  Olivin,  von  der  bereits 
öfter  angegebenen  Zusammensetzung  beigemischt,  bringt 
man  denselben  in  Abzug,  so  ergibt  sich  zwischen  der  auf 
100  reducirten  Beobachtung  und  Rechnung  folgender 
Vergleich : 

16 


242 


M  =  4,9020 

(4,  2,  1,  3) 

Beob. 

Berech. 

Kieselerde 

36,803 

37,048  H-  0,245 

Thonerde 

8,040 

7,748        0,292 

Eisenoxyd 

21,430 

20,652        0,778 

Kalkerde 

5,482 

5,370        0,108 

Magnesia 

3,389 

3,319        0,070 

Natron 

7,460 

7,306        0,154 

Kali 

0,976 

0,956  —  0,020 

Wasser 

16,420 

16,541  +  0,121 

100,000. 

Dieser  Palagonit  gehört  zu  der  zweiten  Gruppe  der 
isländischen  und  ist  durch  einen  auffallend  grossen  Na- 
trongehalt charakterisirt,  der  in  ähnlicher  Weise  bisjetzt 
noch  nicht  beobachtet  worden  ist. 

Von  den  Palagonittuffen  von  Aci  Castello  habe  ich 


noch  zwei  andere  analysirt. 

Ihre  Zusammensetzung  ist: 

» 

Nr.  2. 

Nr.  3. 

Kieselerde 

37,105 

33,546 

Thonerde 

8,975 

9,667 

Eiserioxyd 

15,690 

16,724 

Kalkerde 

6,353 

8,465 

Magnesia 

6,560 

8,454 

Natron 

6,186 

1,982 

Kali 

0,917 

2,648 

Wasser  -f- 

C    13,859 

6,545 

Rflckstand 

4,355 

11,969 

100,000  100,000. 


Kieselerde 

38,493 

Thonerde 

10,681 

Eisenoxyd 

17,208 

Kalkerde 

7,561 

Magnesia 

1,111 

Natron 

7,362 

Kali 

1,091 

Wasser 

16,493 

243 

Wir  legen  der  Analyse  Nr.  2  die  Norm  (4,  2,  1,  3) 
zu  Grunde,  und  bringen,  da  sich  y  =  2,246  findet, 
eine  nicht  unbeträchtliche  Menge  beigemischten  Olivins 
=  11,616  in  Abzug. 

Die .  auf  100  reducirte  Beobachtung  stimmt  alsdann 
mit  der  Rechnung  folgendermassen : 

Beob.     Berech,  mit  M=5,0153,  (4,2, 1,3) 
37,905  ~  0,588 
10,555  —  0,126 
17,006  —  0,202 

8,101  +  0,540 

1,191  +  0,080 

7,889  4-  0,527 

1,169  +  0,078 
16,924  +  0,431 
100,000. 

In  der  Analyse  3  ergibt  sich  y  ==  2,2383  und 
z  =  0,8486.  Bringt  man  die  diesen  Zahlen  entsprechen- 
den Mengen  von  Olivin  und  kohlensaurem  Kalk  in  Abzug, 
so  ergibt  sich  in  der  auf  100  reducirten  Analyse  zwi- 
schen Rechnung  und  Beobachtung  folgender  Vergleich: 

Beob.      Berech.  M  =  5,9102,  (4, 2, 1,  1) 

44,668  —  0,546 

16,237  +  1,062 

12,832  +  0,839 

8,859  +  0,255 

4,602  -h  0,133 

3,204  +  0,093 

4,280  +  0,123 

6,648  —  0,629 

100,000. 

16» 


Kieselerde 

45,214 

Thonerde 

15,175 

Eisenoxyd 

11,993 

Kalkerde 

8,604 

Magnesia 

4,469 

Natron 

3,111 

KaU 

4,157 

Wasser 

7,277 

244 

Den  mitgetheilten  Analysen  zufolge  scheinen  im  Pala- 
gonittuff  von  Aci  Castello  keine  orthotype  Palagonite 
vorzukommen,  sondern  nur  solche,  welche  die  Norm 
(4;  2;  1;  ^]  besitzen,  und  sich  wahrscheinlich  in  man- 
nichf altigen  Mischungen  untereinander  verbinden. 


245 


X.     Die  Zeolith- Gruppe. 


Es  kann  nicht  meine  Absicht  sein  in  dieser  Abhand* 
lung  eine  vollständige  Monographie  der  Zeolithe  meinen 
Lesern  vorzuführen;  nur  einige  fragmentarische  Beiträge 
zu  einer  umfassenden  Kenntniss  dieser  eigenthümlichen, 
innig  mit  den  submarinen  vulkanischen  Formationen  ver- 
webten Mineralkörper  werde  ich  mittheilen  und  nament- 
lich ihren  Zusammenhang  mit  der  Palagonitgruppe  nach- 
zuweisen suchen.  Die  meisten  Zeolithe  aus  Island  und 
Sicilien  habe  ich  aufs  Neue  analysirt.  Die  gewonnenen 
Resultate  theile  ich  zunächst  mit  und  werde  Gelegenheit 
finden,  sie  mit  den  Aibeiten  anderer  Chemiker  und 
Mineralogen  zu  vergleichen. 

Es  scheint  mir  zunächst  sehr  beachtungswerth,  dass 
in  einigen  Gegenden,  z.  B.  im  Val  di  Noto  und  am 
Fasse  des  Aetna,  die  Palagonit-  und  Zeolithbildungen  mit 
einander  innig  verbunden  sind,  so  da^s  ein  causaler  Zu- 
sammenhang beider  nicht  in  Abrede  gestellt  werden  kann. 

In  Seljadalr,  besonders  am  untern  Ende  der  Schlucht 
gegen  Reikjavik  hin,  ist  der  Zeolith  dem  Palagonit  nicht 
ganz  fremd;  dagegen  habe  ich  in  den  fast  unüberseh- 
baren Palagonit -Rücken  des  Krabla  und  Hekla  keine 
Zeolithe  wahrgenommen. 


246 

Umgekehrt  findet  man  an  den  Orten  in  Island;  z.B. 
in  Berufiord  und  Eskifiord,  wo  die  Zeolithe  in  einer 
Schönheit  und  Grösse  erscheinen ^  wie  vielleicht  nirgends 
in  der  Welt^  keine,  nicht  die  allergeringste  Spur  von 
Palagonit. 

Es  müssen  daher  gewisse  Ursachen  vorhanden  sein, 
welche  bald  die  eine,  bald  die  andere  dieser  Bildungen 
bevorzugen,  oder  sie  unter  Umständen  gemeinsam  zur 
Ausbildung  kommen  lassen. 

Bevor  ich  auf  die  genetischen  Beziehungen  zwischen 
Zeolith  und  Palagonit  eingehe,  werde  ich  die  von  mir 
angestellten  Analysen  dieses  Mineralkörpers  mittheilen. 
In  die  Zeolithgruppe  rechne  ich  alle  wasserhaltigen  Dop- 
pelsilicate,  welche  unter  dem  allgemeinen  Schema: 

begriffen  sind. 

Ihre  Norm  ist:      (x,  3,  1,  #) 
und  Sauerstoffmengen  der  4  Gruppen  werden: 

xM  =  A,    3M  =  B,    M  =  C,    ifflf  =  D. 

Hineralkörper,  welche  nicht  unter  diese  Form  passen, 
sind  von  der  Familie  der  Zeolithe  ausgeschlossen. 

Die  Zeolithe  sind  also  im  Allgemeinen  hydratische 
Feldspathe,  ähnlich  dem  orthotypen  Palagonit,  nur  haupt- 
sächlich mit  dem  Unterschiede,  dass  in  R  kaum  Spuren 
von  Eisenoxyd  und  Magnesia  auftreten  und  x  mannichfal- 
tigere  Werthe  besitzt,  die  vielleicht  noch  12  übersteigen. 
Gewisse  isomorphe  Zeolithe  von  verschiedenen  Normen 
können  sich  ebenso,  wie  es  beim  Feldspath  und  Pala- 
gonit der  Fall  ist,  zu  neuen  homogenen  Gruppen  ver- 
binden, wodurch  ganze  Reihen  von  Mineralkörpem  ent- 


247 

stehen^  die  stufenweise  ineinander  überlaufen  und  keine 
nach  ganzen  Zahlen  gebildete  SauerstofTverhältnisse  zu 
besitzen  brauchen.  Auf  diese  Weise  entsteht  eine  zahl- 
lose Mannichfaltigkeit  verschiedener  Gemische,  die  öfter 
durch  äussere  Kennzeichen,  Farbe,  Härte,  specifisches 
Gewicht  und  Crystallform  nicht  von  einander  zu  unter- 
scheiden sind.  Bei  näherer  Bekanntschaft  mit  denselben 
wird  man  sich  bald  überzeugen,  dass  ohne  chemische 
Analysen  und  deren  richtige  Discussion  ihre  sichere 
mineralogische  Bestimmung  unmöglich  wird. 

Zuerst  theile  ich  einige  Untersuchungen  über  die 
isländischen  Zeolithe  mit. 

I.    Der  Epistilbit. 

Wir  verdanken  G.  Rose  die  Kenntniss  des  Epistilbits, 
eines  noch  seltenen  auch  in  Island  sparsam  verbreiteten 
Minerals,  über  dessen  eigentlichen  Fundort  man  bis  zu 
unserer  Reise  nach  Island  noch  ungewiss  war. 

Das  ausgezeichnete  Vorkommen  des  Epistilbits  ist 
das  Ufer  des  Berufiord  am  Fusse  von  Bulandstind.  Man 
findet  ihn  daselbst  von  zwei  verschiedenen  Varietäten, 
von  milchblauer  und  gelblicher  Färbung.  Die  erste 
Varietät  erscheint  in  kleinen  Drusen,  die  selten  über  2 
Zoll  lang  sind,  in  denen  sehr  schöne  Crystalle  vorkom- 
men. Häufiger  als  die  crystallisirten  Exemplare  werden 
dichte  fast  kopfgrosse  Kugeln  und  Knollen  von  dichtem 
Epistilbit  gefunden^  die  von  aussen  entweder  mit  einem 
schönen  Überzuge  von  Grünerde  oder  einer  eigenthüm- 
lichen  schwarzen  mattschimmernden  Rinde,  die  der  der 
Meteorsteine  ähnlich  sieht,  umschlossen  werden. 


248 

Auf  meinen  Wunsch  hat  Herr  Dr.  Limpricht  eine 
Analyse  des  bläulichen  Epistilbits  von  Berufiord  vorge- 
nommen. 

Das  Spec.  Gew.  =  2,363. 

Die  Analyse  ergab: 


Kieselerde 

58,d9 

Thonerde 

18,21 

Kalkerde 

6,92 

Natron 

2,35 

Wasser 

14,98 

101,44. 
Mit  der  Norm  (12,  3,  1,  5)  und  M  =  2,611   findet 
man   zwischen   Beobachtung   und   Rechnung  folgenden 
Unterschied : 


Beob. 

Berech. 

Kieselerde 

58,14 

59,20  +  1,06 

Thonerde 

17,95 

16,76  —  1,19 

Kalkerde 

6,82 

7,02  4-  0,20 

Natron 

2,32 

2,39  +  0,07 

Wasser 

14,77 

14,68        0,09 

100,000. 
Die  aus  dieser  Analyse  abgeleitete  siüchiometrische 

Formel  ist: 

•  •«•         •••  ...  . 

RSi  +  AlSi»  +  5H. 

Die  von  Rose  mitgetheilte  Analyse  stimmt  mit  der 
eben  angeführten  nah  überein.    Siehe  Pogg.  Ann.  VI,  183. 

Vor  einiger  Zeit  habe  ich  darftuf  ebenfalls  den  blau- 
lichen Epistilbit  von  Berufiord  noch  ein  Mal  untersacht. 

Das  Resultat,  welches  ich  gefunden  habe,  war  fol- 
gendes : 


249 


Kieselerde 

60,083 

Thonerde 

16,745 

Kalkerde 

8,137 

Kali 

2,350 

Wasser 

14,306 

101,621. 

In  dieser  Analyse  ist  die  Bestimmung  der  Alcalien 
veranglückt^  ich  habe  daher  die  aus  Limprichts  Analyse 
erhaltene  Zahl  substituirt.  In  dem  von  mir  verarbeiteten 
Material  fand  sich  jedoch  nur  Kali.  Die  Analyse  ist  in 
Bezug  auf  diese  Bestimmung  mangelhaft^  obgleich^  wie 
ich  glaube,  die  andern  Bestandtheile  mit  Sorgfalt  er- 
mittelt sind.  Der  Wassergehalt  ist  ein  Mittel  aus  2 
Beobachtungen.  . 

Mit  Annahme  der  Norm  (12,  3, 1, 5)  und  M  =  2,5799 
ergibt  sich  zwischen  Rechnung  und  Beobachtung  fol- 
gende Übereinstimmung: 


Beob. 

Berech. 

Kieselerde 

59,125 

58,495        0,630 

Thonerde 

16,478 

16,558  +  0,080 

Kalkerde 

8,007 

7^740  _  0,267 

Kali 

2,311 

2,233  +  0,078 

Wasser 

14,079 

14,510  +  0,431 

100,000. 

Sodann  habe  ich  eine  gelblich  weisse  Varietät  des 
Epistflbits  von  Berufiord,  welche  in  zolllangen  Crystallen 
erscheint,  mit  grosser  Aufmerksamkeit  analysirt  und  finde 
folgende  Zusammensetzung : 


250 


Kieselerde 

59,225 

Thonerde 

17,227 

Kalkerde 

8,201 

KaU 

2,457 

Wasser 

13,902 

Sp.  V.Natron  101,012. 
Die  Wasserbestimmung  ist  das  Mittel  aus  zwei  Beob- 
achtungen  13,961  und  13,844. 

Diese  Analyse  stimmt  sehr  nahe  mit  der  vorherge- 
henden überein. 

Die  Vergleichung  zwischen  Rechnung  und  Beobach- 
tung ergibt  mit  der  Norm  (12,  3, 1,  5)  und  M  =  2,5696: 
Kieselerde    58,632      58,260  —  0,372 


Thonerde 

17,054 

16,493  —  0,561 

Kalkerde 

8,119 

7,665        0,454 

Kali 

2,433 

2,297        0,136 

Wasser 

13,762 

14,452  +  0,690 

100,000. 
Ein  dem  Epistilbit  nahestehendes  Mineral,  welches 
sich  aber  durch  den  Wassergehalt  sehr  bestimmt  vom 
eben  analysirten  unterscheidet,  habe  ich  in  Begleitung 
von  Chabasit,  Heulandit,  Desmin  und  Kalkspath  bei  Thyrill 
am  Hvalfiorderstrand  im  Borgarfiord  gefunden.  Der  kurze 
Aufenthalt,  während  eines  furchtbaren  Sturms,  welchen 
wir  am  Hvalfiorder  den  29,  Mai  1846  erlebten,  verstat- 
tete mir  nur  wenige  Stücke  dieses  Minerals  zu  sammeln, 
welches  jedoch  in  jener  Localität  eben  nicht  selten  zu 
sein  scheint.  Ein  Stück  verwandte  ich  zur  nachfolgen- 
den Analyse,  einige  andere  sind  in  der  Sammlung 
unseres  Museums  aufbewahrt.      Die  Analyse  und  ihre 


251 


Vergleichung  mit  der  Rechnung  gibt  bei  der  Annahme 
der  Norm  (12,  3,  1,  3)  und  M  =  2,745  folgendes  Re- 
sultat : 

Beob.      Berech. 

Kieselerde 
Thonerde 

61,868    62,246  +  0,378 
17,833    17,620  —  0,213 

Kalkerde 

7,320      6,930        0,390 

Natron 
Kali 

1,997      1,890        0,107 
1,780      1,685        0,095 

Wasser 

9,202      9,264  +  0,062 

100,000. 

Ich  habe  diesem  Minerale,  das  sich  nur  vom  Epistilbit 
durch  2  Atome  Wasser  unterscheidet,  und  dem  die  Formel 

RSi  +  AlSi5  +  3H. 
zukommt,  den  Namen  Parastilbit  beigelegt.     Es  ist  dem 
Epistilbit   in  jeder   Weise   ähnlich,    doch   besitzen   die 
Crystalle,    welche  ich  gelegentlich  beschreiben  werde, 
etwas  andere  Abmessungen. 

Das  Spec.  Gewicht  habe  ich  leider  zu  ermitteln  ver- 
säumt, und  ich  könnte  nur  mit  der  Zerstörung  der  noch 
vorhandenen  Exemplare  diese  Zahl  bestimmen.  Das 
Spec.  Gew.  ist  jedenfalls  dem  des  Epistilbits  sehr  nah, 
wahrscheinlich  etwas  grösser. 

Auf  den  zum  Theil  zersetzten  Trachyten  von  Kal- 
mansthunga  finden  sich  auch  sehr  kleine  Crystalle  von 
Epistilbit  oder  Parastilbit  in  Begleitung  von  Chabasit. 
Ich  besitze  jedoch  nicht  das  zu  einer  quantitativen  Ana- 
lyse hinlängliche  Material. 


252 


n.     HenlandiL 

Dieser  schöne  Zeolith,  welcher  in  Island  und  Faroe 
sehr  allgemein  ▼eii>reitel  ist,  aadi  in  manchen  andern 
Orten  y  meriEwürdiger  Weise  aber  nie  in  SidUen,  und 
so  viel  mir  bekannt  anch  nicht  am  VesoY  gefunden  wird, 
ist  Yon  mir  mit  grosser  Sorgfalt  aufe  Neue  analysirt 
worden. 

Ich  benutzte  zu  dieser  Untersuchung  sehr  reine  perl- 
mutterglänzende CrystaDe  vom  Berufiord,  die  dort  bis 
zur  Grösse  von  einigen  Zollen  vorkommen.  Das  Spec. 
Gew.  desselben  fand  sich  2,175. 


Das  Resultat  der  Analyse 

war: 

Kieselerde 

58,903 

Thonerde 

16,811 

Eisenoxyd 

0,121 

Kalkerde 

7,380 

Magnesia 

0,289 

Natron 

0,572 

Kati 

1,634 

Wasser 

14,326 

100,036. 

Die  Wasserbestimmung  ist  ein  Mittel  aus  5  Beobach- 
tungen. 

Mit  der  Norm  (12,  3,  1,  5)  und  M  =  2,5918  geht 
zwischen  Beobachtung  und  Rechnung  folgende  Überein- 
stimmung hervor: 


253 


Beob. 

Berech. 

Kieselerde 

58,881 

58,762        0,119 

Thonerde 

16,806 

16,634        0,172 

Eisenoxyd 

0,121 

0,119  —  0,003 

Kalkerde 

7,377 

7,275  —  0,102 

Magnesia 

0,289 

0,287        0,002 

Natron 

0,572 

0,564        0,008 

Kali 

1,634 

1,611        0,023 

Wasser 

14,320 

14,577  +  0,257 

100,000. 

Die  stöchiometrische  Formel  des  Heulandits  ist  daher: 

RSi  +  AlSi5+5Ä 
dieselbe,  welche  wir  bereits  für  den  Epistilbit  gefunden 
haben.  Bei  vollkommen  gleicher  chemischer  Zusammen- 
setzung gehört  der  Epistilbit  dem  trimetrischen ,  der 
Heulandit  dem  monoklinen  Crystallsysteme  an;  beide 
müssen  daher,  wie  mir  scheint,  mit  in  die  Reihe  der 
dimorphen  Körper  aufgenommen  werden. 

Welche  Ursache  diesen  Dimorphismus  hervorgebracht 
hat,  ist  schwer  zu  ermitteln,  doch  vermuthe  ich,  dass 
verschiedene  Temperaturverhältnisse  während  des  Cry- 
stallisürens  beider  Körper  dabei  einen  besondern  Antheil 
gehabt  haben. 

in.    Desmin. 

Der  Desmin  oder  Garbenstilbit  ist  für  die  Zeolith- 
gruppe  von  Island  und  Faroe  besonders  charakteristisches 
Mineral,  welches  gewöhnlich  mit  dem  Heulandit  erscheint, 
und  nach  meinen  Erfahrungen  den  vulkanischen  For- 
mationen des  südlichen  Europas  durchaus  fremd  ist. 


254 

Die  grössten  und  prachtvollsten  Crystalle  finden  sich 
in  Begleitung  von  Epistilbit  und  Heulandit  am  Berufiord. 
Er  ist' übrigens  sehr  allgemein  verbreitet  in  den  beiden 
Gebirgsmassen  von  Island,  welche  die  eigentliche  vul- 
kanische Mittelzone  dieser  Insel  im  Osten  und  Westen 
begrenzen. 

Es  würde  kaum  lohnen  eine  neue  Analyse  dieses 
allgemein  bekannten  Körpers  vorzunehmen ,  wenn  nicht 
vielleicht  seine  eigene  enge  Verbindung  mit  dem  Dop- 
pelspath  in  Helgastadr  am  Eskifiord  dazu  aufs  Neue 
aufTorderte.  Der  Desmin,  welcher  die  Crystalle  des 
Doppelspaths  umschliesst,  hat  nachfolgende  Zusammen- 
setzung : 

Spec.  Gew.  =  2,134. 
Kieselerde       57,404 


Thonerde 

16,225 

Kalkerde 

7,713 

Magnesia 

0,132 

Natron 

0,603 

KaU 

0,340 

Wasser 

16,679 

99,096. 

Mit  der  Norm  (12,  3,  1,  6)  und  M=  2,5356  findet 
man  zwischen  Beobachtung  und  Rechnung  folgende  Über- 
einstimmung : 


Beob. 

Berech. 

!    57,929 

57,904        0,439 

16,373 

16,263        0,110 

7,783 

7,970  +  0,193 

0,133 

0,136  +  0,003 

0,608 

0,623  +  0,015 

0,343 

0,351  +  0,008 

16,831 

17,113  +  0,280 

255 


Kieselerde 

Thonerde 

Kalkerde 

Magnesia 

Natron 

Kali 

Wasser 

"100,000. 
Die  Formel  wird  danach: 

.  RSi  +  AlSi5  +  ßö. 
Der  Desmin  von  verschiedenen  Orten,  aus  Island, 
Faroe,  Schottland  u.  s.  w.  ist  von  den  Chemikern  häufig 
zum  Gegenstande  der  Untersuchung  gemacht.  Die  in 
Bammelsbergs  Handwörterbuch  der  Mineralogie,  Band  1 
Seite  183  und  in  den  Supplementen  zusammengestellten 
Analysen  zeigen  jedoch  namentlich  in  Rücksicht  auf  den 
Kieselerdegehalt  nicht  unwesentliche  Verschiede.nheiten, 
die  sich  durch  blosse  Beobachtungsfehler  nicht  wohl  er- 
Uären  lassen.  Die  Vermuthung  lag  daher  nahe,  dass 
auch  bei  diesem  wasserhaltigen  Silicate  ähnliche  Ver- 
hältnisse obwalteten,  als  die  sind,  welche  wir  vorhin 
bei  der  Zusammensetzung  der  Feldspathe  nachgewiesen 
haben. 

Es  schien  daher  mit  Rücksicht  auf  jene  Untersuchun- 
gen eines  Versuches  werth,  die  Desmin -Analysen  nach 
derselben  Methode  wie  die  des  Feldspaths  zu  behandeln. 
Zunächst  finden  sich  12  der  neuern  und  wahrschein- 
lich bessern  Desmin-Analysen  in  Tab.  I.  zusammen- 
gestellt : 


256 


Tab.    I; 

Desmin-Analysen. 

Sl 

AI 

1. 

Faroe 

Beudant 

52,430 

18,320 

2. 

Dumbarton 

Thomson 

52,500 

17,319 

3. 

Dumbarton 

Thomson 

54,805 

18,205 

4. 

Island 

Gehlen  u.  Fuchs  55,072 

16,584 

5. 

Faroe 

Retzius 

56,080 

17,220 

6. 

Faroe 

Beudant 

55,910 

16,610 

7. 

Vagoe 

Du  Menü 

56,500 

16,500 

8. 

Gotthard 

Leonhard 

55,750 

18,508 

9. 

Faroe 

Du  Menil 

56,505 

16,500 

10. 

Faroe 

Moss  (2) 

57,055 

16,490 

11. 

Eskifiord 

S.  V.  W. 

57,929 

16,373 

12. 

Eskifiord 

Hisinger 

58,000 

16,100 

Die  Tab.  II.  enthält 

;  darauf  die  Werthe  von 

M,  X, 

Kieselerdegehalte  geordneten  Kalkdesminen. 

• 

• 

Tab.    n. 

•      1 

Fundort 

Analyse  von 

M 

X 

t 

Fundort 

Analyse  von 

M 

X 

1. 

Faroe 

Beudant 

2,7976 

9,9448 

2. 

Dumbarton 

Thomson 

2,7444 

10,1440 

3. 

Dumberton 

Thomson 

2,8032 

10,1610 

4. 

Island 

Gehlen 

2,8052 

10,4010 

5. 

Faroe 

Retzius 

2,6925 

10,9610 

6. 

Faroe 

Beudant 

2,6345 

11,2320^ 

7. 

Vagoe 

Du  Menil 

2,6829 

11,0500 

8. 

St.  Gotthard 

Leonhard 

2,6035 

11,4130 

9. 

Faroe 

Du  Menil 

2,6691 

11,1510 

10. 

Faroe 

Moss 

2,6120 

12,2600 

11. 

Eskifiord 

S.  V.  W. 

2,4993 

11,2840 

12. 

Eskifiord 

Hisinger 

2,4565 

12,5340 

'•        (1  '»1 .    . 


867 

8,100         :"'    •'ä;4lÖ»  •>'■/■•  "lö,700i"  •■ 
11,520       /     '.  .18,450 

9,830  '  V    -        .    ■       i."    '    ,!       •.  19,000". 
7,584     .,•,(■:.      1,500  ,..,:i;a9,300 

6,950.      ..        ,         .)  ,       -i'.    ,18,350.- 
9,030      (i.,.  ,;  ;,   ..17,840 

8.480....,.,  ;  -  ,,1,500  ,.,-  . 
8,046     ,        ,.  .,  ,   ;j7,000 

8,230  /"'  -  =^  ,  lj58Ö  18,300 
7,645"  '"  ■  1,325'  0,260  17,790 
i7578Ö   '10,138"' Ö,e08-     «,3118      16,831  ' 

S,  y,  ä  in  den  auf  'Y0O'4iiday^H«m^  haclt  ^^lifetidem 

•/  .IV,.-  ..i   i/.  .ti-'-Ai^**-      n.:  ..;.,.,.,  ;    .y   ,.■  ■  . 

3,Q6pO.:_  .1^497    - ,$.,9^73  j -.  , ,  „,   •• ,;  ,. ;     , ;  ,         ,.• 
?;^559 ;    .1,19^  ,,5,9^4,;..,,..  ,,,    .       ,,,,, 
2,9808^, 0,9|89^,A0131  ,..,,.  ,_ 

2,76^0^    .0,p(i4o  ...W   -,        ....      .. 

?,9722      0,0370   •'6,02!46 

2,94^7      1,0412      6,0200     "  '   '     ' 

:i,84Ö9'     Ö;Ö8S2   "6,0775 

3,3463-     0,8850  '  5,8460       '       ''  "  "' ■  " 

2,8786-0,9726   '4,0071 

2,^411 " -^jWJl  ' '6,9335  ^'; 

3^0664     9,9a44      S,9681 

8^81    '1,6882  -5,9928- ' '•     ■'■*■•■  ■■:'.-:    .M 

17 


i- ;  ;.- 


'  •  -  *  ,  .  l    »  '       •  >  I . . 

-    -      l  .  ' »  I  •    . 


258 


Bezeichnen  wir  wie  Torhin  den  Kieselerdegehalt  eines 
Desmins  von  der  Norm  (12 ^  3,  1^  6)  mit  y,  den  Gehalt 
von  Thonerde  mit  u,  von  Kalkerde  mit  t^  von  Wasser 
mit  z,  so  erhilt  man  folgende  Gleichungen: 

100  Sx  100  X 

y  = 


u  = 


t 


z  = 


5x-f  3(p  +  k  +  6h) 
300p 

X  +  8,8298 
339,680 

5x+8(p  +  k 
SOOR 

+  6h) 

X  4-  8,8298 
689,11 

5x  +  3(p+k 
1800  h 

+  6h)- 

X  +  8,8298 
357,19 

5x  +  3(p  +  k  -1-  6h)       X  +  8,8298 

1 

Die  beobachteten  nnd  die  am  ■■  diesen  Formein  mit 

den 

Werthen 

von  X  berechneten  Analysen  findet  sich 

endlich  in  Tab.  111.  zusammengestellt. 

Tab.    m. 

Beob.  Si  Berech.  Si             Beob.  AI  Berech.  AI 

1. 

52,567 

52,969  +  0,402    18,368    18,093  —  0,275 

2. 

52,611 

53,462  +  0,851    17,355    17,903+0,548 

3. 

53,815 

53,503  —  0,312    17,876    17,887+0,011 

4. 

55,126 

54,085  —  1,041    16,600    17,663  +  1,063 

5. 

55,762 

55,385  —  0,377    17,122    17,163  +  0,041 

6. 

55,906 

55,985  +  0,079     16,608    16,932+0,324 

7. 

56,010 

55,582  —  0,428    16,357    17,088  +  0,731 

8. 

56,140 

56,380  +  0,240    18,638    16,781  —  1,957 

9. 

56,234 

55,808  —  0,426    ,16,422    17,000+0,578 

10. 

56,864 

56,048  —  0,816.  16,435    1,6906  +  0,473 

11. 

58,010 

58,182  +  0,172    ie,396    1,6080      0,307 

12. 

58,174 

58,669  +  0,49S  .  16,149    15,900  —.0,249 

1. 

io,ai6 

2. 

11,545 

3. 

9,650 

4. 

8,955 

5. 

8,870 

6. 

9,647 

7. 

9,293 

8. 

8,102 

9. 

9,130 

10. 

8,974 

11. 

8,739 

12. 

9,228 

259 

Tab.     HL 

Beob.  Ca  Berech.  Ca  Beob.  ft  Berech,  k 

9,913  -  0,403  18,749  19,025  +  1,276 

9,810  —  1 ,735  18,489  18,825  +  0,336 

9ß(n  +  0,151  18,959  18,809  —  0,150 

9,678  +  0,723  19,349  18,745  -^  0,775 

9,404  +  0,534  18,246  18,048  —  0,198 

9^277  —  0,370  17,839  17,806  —  0,033 

9,362  -j.  0,069  18,340  17,968  —  0,372 

9,194  +  1,092  17,120  17,645  +  0,525 

9,315  +  0,185  18,214  17,877  —  0,337 

9,264  4-  0,290  17,727  17,780  +  0,053 

8,815 -f  0,076  16,855  16,914  +  0,059 

8,712  -  0,516  16,449  1 6,719  +  0,270 

Obwohl  die  hier  erscheinenden.  Beobachtungsfehler 
si^h  etwas  grösser  wie  vorhin  bei  der  Discussion  der 
Feldspalbafi^lysen  herausstellen,  so  ist  doch  diese  Ver^ 
gleiphung  picht,  eben  ungünstig  zu  nennen.  .Jedenfalls 
wüi;4eR  die  Beobachtongsfehler  zumal  für  die  Kiesi3lerde 
ungleicb  grösser  ausfallen,  wenn  für  alle  Beobachtungen 
die  Norm  (12,  3,  1,.  6]  zu  Grunde  gelegt  würde. 

Die  Desmitte  bilden  dah^  analog  dem  Feldspmth  eine 
Reihe  von  wasserhaltigen  Doppelsilicaten,  die  aus  der 
SCschung  eines  neutralen  und  basischen  Salzes  hervor- 
gegangen sind. 

Obier  die  Ausdehnung  derselben  oder  über  die  Grenz- 
wefAe  von  x  sind  bis|etzt  unsere  Erfahruhgen  nur  sehr 
imvoUstftikdig ;  neue  und  namentlich  sete  viel  exactere 
Analysen  als  die  vorhandenen,  eben  zusammengestelUen 

17* 


260 

sind  zur  Fortführung  .<Mr  TM^Ptie  das  erste  dringende 
Bedtirfniss,         •    ',         ..  •»    ,     . 

Vorläufig  vkpnnrtnani annahmen,  dafs$.!<lie  (D^snafnreSie 
.mit  (de^  ,A»f»ngsgKed^ .     r. ; ; .  t  -  '     .  -  r.  n     / 

*€glÄnt,  und  Aiit         '^5      f  .  .  o  4  >■})  .■     r  -  v- 

'endet,  fis  ist^vor  dei^  Harid^taöch  ntcht'Äu  etitscheidön, 
ob  (las  basis(^he  Salz  wirkiicn^ellrststänciig  Ünv^rmischt 
Wt^dem'heutfaleh  auftritt;  oder^'iiiiir^  'als  l^echnungs- 
grosse  b^i'achtet  fv^erdern  miisi?.'    •'  ' 

i. ..  ••  ^       :  , «     :  .;;.:*     <  -  .<  •;-  *•••:•.  •     ' .  •  • 

Der.  hasische  Desmip  entspricht  .dem  Anorthit,   der 

'*''■.      '-  - i ' :. •  .     -•••.'     . , , , f r»  -J.-  • .   - .•  •     *  \, . - 

neutrale  dem  Albit.  .  Die  ganzß  Reihe,  der  Mischungen 
liesse  sich  so  wie  beim  Feldspath  graphisch  durch  3 
gleichseitige  Hyperbeln  'darstfeHeri',  Welche'äenflScfcen- 
ratlra  Von  dei^Bäh^  lOÖ  und  d^r  Bäsis^'*^«  Bis  x '=^12, 
in  '/ieT^tiifeil^  'ijerie^6n  wftMöif  ühd-'^i«  d^ii^Wrläüf'  der 
Ki^öelörde,  der=ThoAörd*';'aer'Ka!keWe^'tha  desWas- 
sei^s'  bezeichneten.'  'ß^sä  iÄ'd^r'  B^*fe''d^'  Zeolithö 
«ese '!somt)rt)heri  GötAifehte  zitx5i6t='Körß 
gemein  Verbreitet  äeihhiiii^scih,  \Verden  mehrere  später 
mttauflieiteiidd  fiebbaoMungvnlrduaseblilihmid  s^tzeili 

'.••II  '  •  '.  ■'  <=   'lY.-i  Heffsdidit.- ').'•  ^.'..^*-    :•«''.  ■ 

In  dem  mehrfach  erwähnten  eigenthttmli^heii  Ma- 
gsttittuff  ton  Aci  tC^teUo!iufld  iPalagotiiil  fiifdet' stdi'  ein 
üineraly  ireirshe»^ >mäh  'mil  4em  il^rriei^  fierschelU ' betagt 
h«l  und  das/  bi^efts- von'DamoW!  anülyfiirt  4md^  M. 
Die- ZosammenBietiiting' '  fet  folgeiide  2)  a  /    :  •  • 


261 

.  ••  .1  iiiKksttlerd«!  •«Hjäft'./'  i47!^6-.-.  •/.47,4«ß,'  ,-i^;..:,! 

Kalkerde         0,38  (H5?^.,..  „.„0,ßJl5i,..    . 

.,....,.. N^on,,i    ; 8,ß3..,.„  ,9,34  ,       %835.;     ., 

..-  ...■  mu       ;•     .1.4,3;?. .•.^■..•4,17.,,     4,280, 

.:,.,■  W?|^e«-.,,    ,^17^,  iJ7^.,._li745,.     ...... 

..,        :,      ...  99,23.,,    59,05.  .  ,.,99,l4p.     . ..  „  : 

.  D^r  Persßhelit  wird,  äw  <^|fJ^iHf\_  nuf  bei.  4>ci  Caatello. 
gefundei»,  .»flfi  nie^H  bei  .^qi,  R^ale,  wüe  dieses  ya^ 
PaWW  «WfieJffiJ'ev.ist.,  , .lijd^ss  . Yep.y,^e  jclf,^  ^ass  das. 
Maigifial,  ,ivelc|^esf  ^ja  dem  tsbpn .  a^^gicführfßn  Analysep 
gedient  hat,  von  Qi^er  {|nd^rn^L!OC|(\,li^tj  yielleicjit  von, 
Ps>lagonia,..lieT^|j^fl[\Hjt,lj  4er  .p^r^cbelit  von  Aci.CasteUo, 
defl  ich  s«lV;rt,,4fti;t.  g^SMiuijje^f.äabe,  bgsitgj  ,p«:(»r :  ejjie 
ähajiche,:  dof;b,:e(»ras  ..vejrs9jbied9i.e,,;^{^pBij9.nsetzung. 
Zlwei  Aflal33Bea,;,Mr,eJche  ,iJh^aJfsfah^t^,,,(e^ga^l^e^^,f9.lJJend^ 

Resultat:  .„.,.;...  .     i 

I,  ■    n.  Mittel    '         ' 

Kiese;eWe  45,B'Wf'  47,029  ,46,463 
'tbqnercie'  18,200  20,20/ ;'••' 19,204 
Eisenoxyd,     ,  J,141  l',Ui        '  1,141 

.    .,  k«lkßr<!e;:   '.4,842:   ,- 4,661   ,.:.'.  J  4;75^,.,, .  .  ,. 
...    JfagfliSfia,.   ,0^,350.    .     0,496.,..    0,423^1,,  „„. . 
.  .  Natijon    1,  t  5,7i7  4,818  5,267.,,.    .  j., 

,.„Kal^...     ^.,.V;3,7JT 2,0^5     ,^,,2,876 ■:,..;,,' ;. 

.  .    -V^MSpr   .•:.  ;7,863        17,863        17,863.;,    . 
■    1...     -i.'.  .     ,::):97,72e,.„.^,a50    . 1.^7,988. ',  ,.■.. 
.  JBs  hiltejs^wer'die  hiiwr<;iehea4iB.|Ienge:eeines  Miner«); 
au)  bckoAUtteK,  i.'6Bd'ichtiumnt^.-«afjMl»trAnalyse..«tw 
etwas  über  ein'-balbei  Gramm  verweii4«0,"  Koraus  die 


256 


1. 
2. 

3. 

4. 

5. 

6. 

7. 

8. 

9. 
10. 
11. 
12. 


Tab.    I. 

Desmin-Analysen. 

Faroe  Beudant 

Dumbarton  Thomson 
Dumbarton  Thomson 


Island 

Faroe 

Faroe 

Vagoe 

Gotthard 

Faroe 

Faroe 

Eskifiord 

Eskifiord 


Si 

52,430 

52,500 

54,805 

Gehlen  u.  Fuchs  55,072 


Retzius 
Beudant 
Du  Menil 
Leonhard 
Du  Menil 
Moss  (2) 
S.  V.  W. 
Hisinger 


56,080 
55,910 
56,500 
55,750 
56,505 
57,055 
57,929 
58,000 


Die  Tab.  II.  enthält  darauf  die  Werthe  von 
Kieselerdegehalte  geordneten  Kalkdesminen. 


AI 
18,320 
17,319 
18,205 
16,584 
17,220 
16,610 
16,500 
18,508 
16,500 
16,490 
16,373 
16,100 

M,  X, 


Tab.    Q. 
Fundort      Analyse  von 


1. 

2. 

3. 

4. 

5. 

6. 

7. 

8. 

9. 
10. 
11. 
12. 


Faroe 

Dumbarton 

Dumberton 

Island 

Faroe 

Faroe 

Vagoe 

St.  Gotthard 

Faroe 

Faroe 

Eskifiord 

Eskifiord 


Beudant 

Thomson 

Thomson 

Gehlen 

Retzius 

Beudant 

Du  Menil 

Leonhard 

Du  Menil 

Moss 

S.  V.  W. 

Hisinger 


M 

2,7976 
2,7444 
2,8032 
2,8052 
2,6925 
2,6345 
2,6829 
2,6035 
2,6691 
2,6120 
2,4993 
2,4565 


9,9448 
10,1440 
10,1610 
10,4010 
10,9610 
11,2320^ 
11,0500 
11,4130 
11,1510 
12,2600 
11,2840 
12,5340 


265 

^^oniai  dbketi  g)Mi«Mn  Analyse. iihiterwN)rfeh;  seihe : Zusanif- 

nkeHBeizxukgi^ishx*'  .^'M.''  ^i'u.  ••  «t  l-nw  -w' -  ..'    •:'  '»'^^^.^  \  •  ti>' 

f .,!;,  ^Eise^QxyA.i :. 0^713...  •.i!,:,h.»y--"  f!.'>;'.'n!i 
„.I..j;   ,,,,.   .  Magijesia;..;,^  1^4?5    ,    ,.  ..,    ,.,,..,,:..;; 

.     K^i      .  6A46    ,    .^  •  . 

-'"'^•"   '^^   "';Wasser      "14^35"    "  "';  "  ^^  "  :!"r 

Mit  der  Norm  (8,  3,,1,  4]  und  M  =  3^582,  ergibt 

sicn  die  Vergleichung  zwischen,  B^ejobachtiuig  und  Rech-. 

nünff:  ,  

■  ••  -^  '  '  '""i'  -■fee<*aöh'."'-  Betfech.-''""''""  "■'"•'  ••  '"■••'•' 

i-.'i  »h»herte "•'tJl,it»    •  l'<fe,4««i''^  0,'8fll4 
'i  I  -rBiaaiojeydMi-iO^Vaa'  >>  -i  Q^^S' 4^1(0,028'  ""  ' 
Kalkerde        3,279.    .•  :■, 3^32 ^0^47.. •:  . 
;. :  Mngnepis^.  ,  .\m  .,  .i-.i  J.^76  -t^. 0,064    •,•  .;< 

Kali  :  .,P15 .,.,,., .»7  -.,Qi278^,„„;. ..    . 

Wasser         14  695        14,660  —  0,035 

.....      1QO;OQO.    ^.,_..       .:  :..h..,;/{ 
Auch  in   dem  Phillipsit  von  P^lagonia  benj^/'kte  ich 
bei  dem  Eisenoxyd  Spuren  von  P^iosphor^äure ;'  so  dass 
vielleicht  das.  phosphorsaure  Eisenoxyd  |;ar  nicht  in  die 
Verbindung  gjerechfiet  werden  darf.        *    '  -^ » 

Zu  dei»)e%enthlbiitt0hsten(8ftO.)ithen,  welebe.  vorzugs- 
weise die». subitiariildii  '^IkaiiiBebeiit  Gebilde  charakteri- 


',w2  ,.;»« 


•  ■  I '  I 


266 

sireii;  gehört  der  Anaicim;  er  ist  Uand  üidA  fremd 
und  hftufig  in  Antrim  und  auf  den  Westemtelaads;  indess 
ist  er  nirgends  verbreiteter  ab  auf  den  cyklopischen 
Inseln  bei  Catania,  deren  doleritische  Gesteine  ganz  mit 
diesem  wasserhaltigen  Silicate  durchwebt  sind. 

Man  findet  dort  fast  keinen  Stein  ^  der  in  seinen 
Höhlungen  oder  Spalten  nicht  grössere  oder  kleinere 
Crystalle  von  Anaicim  enthielte;  selbst  dichte  Massen 
desselben  verbinden  sich  auf  das  allerinnigste  mit  dem 
Dolerit,  so  dass  man  leicht  verleitet  wird^  beiden  eine 
gemeinsame  gleichzeitige  Bildung  zuzuschreiben. 

Spätere  länger  fortgesetzte. Untersuchungen  über  die 
Zeolithe  und  ihre  Verbindung  zu  den  Feldspathen  haben 
mich  jedoch  belehrt,  dass  auch  die  Analcime  aus  einer 
Flüssigkeit,  die  das  Doleritgestein  durch  und  durch 
tränkte,  abgeschieden  sind,  und  dass  sie  trotas  ihrer 
innigen  Verwachsung  mit  jenen  als  eine  secmdSre  Bil- 
dung angesehen  werden  müssen. 

Reine  wasserhelle  Analcimcrystalle  von  den  Cyclopen, 
deren  Spec.  Gew.  =  2,236  ist*,  haben  nach  meiner  Un- 
tersuchung folgende  Zusammensetzung: 


I. 

n. 

Mittel 

Kieselerde 

53,712 

53,718 

53,715 

Thonerde 

24,028 

24,028 

24,028 

Kalkerde 

1,042 

1,424 

1,233 

Magnesia 

0,106 

— - 

0,053 

Natron 

7,395 

8,444 

7,920 

KaU 

5,507 

3^406 

4,457 

Wwser- 

8,500 

8,S0O 

8,500 

100,290      00,620      99^906. 


267 

Thonerde^Bestimmung  k  II.  ist  reningllleiKjL  Der 
WttiflergnefaftU  ist  das  MiUd  aus  zwei  Beobachtungen. 
Setzen  wir  die  Norm,  für  den  A&alcifli  (8/  3,  l^.  Z)  und 
M  =  3,588,  so  erg^t  sich  der  Vergleich  zwischea  Rech- 
nung und  Beachtung  folgendermassen : 

Beob.       Berech. 
Kieselerde     53,766      54,239  +  0,473 
Thonerde       24,050      23,030  —  1,020 
Kalkerde  1,233        1,394  -)-  0,160 

Magnesia         0,053        0,059  +  0,006 
Natron  7,928        8,955  +  1,027 

Kali  4,461        5,039  +  0,578 

Wasser  8,508        8,073  —  0,435 

'•  loö,ooo. 

Die  Formel  für  den  Analcim  wird  danach : 
ft^si«  4-  3AlSi«  ^68. 

Bei  deji  Analysen  des  Anakims  ist  es  sehr  zu  beach- 
ten, dass  derselbe  selbst  nach  langer  Behandlung  mit 
concentrirter  Salzsäure  sehr  schwer  oder  eigentlich  meist 
unvollkommen  aufgeischlossen  wird.  Bei  der  Kiesel- 
säure, welche  scheinbar  zu  gross  ausMt^  bleiben  dann 
in  der  Regel  ein  oder  auch  mehrere  Procente  ilnzersetztes 
Mineral.  Die  Kieselerde  muss  schliesslich  mit  Alkalien 
aufgeschlossen  und  auf  die  andern  Bestandtheile  nament- 
lich auf  Thonerde  geprüft  werden. 

Vn.    SeoIeziL 

An  derseften  LoealiUt.  am  Ufer  des  Berufiords^  wo 
der  Epistilbit  und  Heubindit  ^in  grossen.  Crystallen  in 
zersetzten  Trappmassen  vorkömmt,  findet  sich  auch. noch 


266 

siren,  gehört  der  Analeiin;  er  ist  Uand  mchl  firemd 
und  hftufig  in  Antrim  und  auf  den  Westemislaadb;  indess 
ist  er  nirgends  verbreiteter  ab  auf  den  cyklopischen 
Inseln  bei  Catania,  deren  doleritische  Gesteine  ganz  mit 
diesem  wasserhaltigen  Silicate  durchwebt  sind. 

Man  findet  dort  fast  keinen  Stein  ^  der  in  seinen 
Höhlungen  oder  Spalten  nicht  grössere  oder  kleinere 
Crystalle  von  Analcim  enthielte;  selbst  dichte  Massen 
desselben  verbinden  sich  auf  das  allerinnigste  mit  dem 
Dolerit;  so  dass  man  leicht  verleitet  wird^  beiden  eine 
gemeinsame  gleichzeitige  Bildung  zuzuschreiben. 

Spätere  länger  fortgesetzte. Untersuchungen  über  die 
Zeolithe  und  ihre  Verbindung  zu  den  Feldspathen  haben 
mich  jedoch  belehrt,  dass  auch  die  Analcime  aus  einer 
Flüssigkeit,  die  das  Doleritgestein  durch'  und  durch 
tränkte,  abgeschieden  sind,  und  dass  sie  trotas  ihrer 
innigen  Verwachsung  mit  jenen  als  eine  secmMiire  Bil- 
dung angesehen  werden  müssen. 

Reine  wasserhelle  Analcimcrystalle  von  den  Cyclopen, 
deren  Spec.  Gew.  ==  2,236  ist*,  haben  nach  meiner  Un- 
tersuchung folgende  Zusammensetzung: 


I. 

U. 

Mittel 

Kieselerde 

53,712 

53,718 

53,715 

Thonerde 

24,028 

24,028 

24,028 

Kalkerde 

1,042 

1,424 

1,233 

Magnesia 

0,106 

— - 

t),053 

Natron 

7,395 

8,444 

7,920 

Kali 

5,507 

3,406 

4,457 

Wafiwer 

8,500 

8)500 

8,60© 

100,290      99,620      99,906. 


267 

Thonerde-'Bestiinmung  k  U.  isl  TeinngUlefciL  Der 
Wasaergehalt  ist  das  Mittd  aus  zwei  BeolMiebtiingeD. 
Setzen  wir  die  Norm,  für  den  A&alcifli  (8/  3,  1>.  Z)  und 
M  =  3,588^  so  erg^t  sich  der  Vergleich  zwischea  Etech- 
nung  und  Be<^chtung  folgendennassen: 

Beob.       Berech. 
Kieselerde     53,766       54,239  44  0,473 
Thonerde       24,050      23,030  ^  1,020 
Kalkerde  1,233        1,394  -)-  0,160 

Magnesia  0,053        0,059  +  0,006 

Natron  7,928        8,955  +  1,027 

Kali  4,461        5,039  +  0,578 

Wasser  8,508        8,073  —  0,435 

'■  100,000. 

Die  Formel  für  den  Analcim  wird  danach : 
ft^Si«  +  3AlSi«  +  68. 

Bei  deji  Analysen  des  Anakims  ist  es  sehr  zu  beach- 
ten, dass  derselbe  -selbsl  nach  langer  Behandlung  mit 
concentrirler  Salzsäure  sehr  schwer  oder  eigentlich  meist 
unvollkommen  aufgeiächlossen  wird.  Bei  der  Kiesel- 
säure, welche  scheinbar  zu  gross  ausfällt,  bleiben  dann 
in  der  Regel -ein  oder  auch  mehrere  Procente  ilnzersetztes 
Mineral.  Die  Kieselerde  muss  schliesslich  mit  Alkalien 
aufgeschlossen  und  auf  die  andern  Bestandtheile  nament- 
lich auf  Thonerde  geprüft  werden. 

Vn.    Seolezit. 

An  derseften  Loealitftt.am  Ufer  des  Berufiorda,  wo 
der  Epistilbit  und  Heulandit  in  grossen  .  Crystallen  in 
zersetzten  Trappmassen  vorkömmt,  findet  sich  auch. noch 


266 

siren ,  gehört  der  Anakim ;  er  ist  Uand  mchl  firemd 
und  hftufig  in  Antrim  und  auf  den  Westemtolanis;  indess 
ist  er  nirgends  verbreiteter  ab  auf  den  cyklopischen 
Inseln  bei  Catania,  deren  doleritische  Gesteine  ganz  mit 
diesem  wasserhaltigen  Silicate  durchwebt  sind. 

Man  findet  dort  fast  keinen  Stein,  der  in  seinen 
Höhlungen  oder  Spalten  nicht  grössere  oder  kleinere 
Crystalle  von  Anaicim  enthielte;  selbst  dichte  Massen 
desselben  verbinden  sich  auf  das  allerinnigste  mit  dem 
Dolerit;  so  dass  man  leicht  verleitet  wird,  beiden  eine 
gemeinsame  gleichzeitige  Bildung  zuzuschreiben. 

Spätere  länger  fortgesetzte. Untersuchungen  über  die 
Zeolithe  und  ihre  Verbindung  zu  den  Feldspathen  haben 
mich  jedoch  belehrt,  d{\ss  auch  die  Analcime  aus  einer 
Flüssigkeit,  die  das  Doleritgestein  durch  und  durch 
tränkte,  abgeschieden  sind,  und  dass  sie  tröt^  ihrer 
innigen  Verwachsung  mit  jenen  als  eine  secmMiire  Bil- 
dung angesehen  werden  müssen. 

Reine  wasserhelle  Analcimcrystalle  von  den  Cyclopen, 
deren  Spec.  Gew.  =  2,236  ist*,  haben  nach  meiner  Un- 
tersuchung  folgende  Zusammensetzung: 


Kieselerde 

I. 
53,712 

n. 

53,718 

Mittel 
53,715 

Thonerde 

24,028 

24,028 

24,028 

Kalkerde 

1,042 

1,424 

1,233 

Magnesia 

0,106 

f 

0,053 

Natron 

7,395 

8,444 

7,920 

Kali 

5,507 

3,406 

4,457 

Wasser- 

8,500 

8,500 

8>S0O 

100,290      99,620 '     99,906. 


267 

Die  Thonerde^Beatimmung  k  IL  ist  TenuigUiekiL  Der 
Wasflergehftlt  ist  das  Mittd  aus  zwei  BeolMielitungeD. 
Setzen  wir  die  Norm,  für  den  Amlräi.(8)  3,  1>>  Z)  und 
M  =  3,588,  so  erg^t  sich  der  Vergleich  awischea  Rech- 
nung und  Beotochtung  folgendermassen : 

Beob.       Berech. 


Kieselerde 

53,766 

54,239  +  0,473 

Thonerde 

24,050 

23,030  -  1,020 

Kalkerde 

1,233 

1,394  -f  0,160 

Magnesia 

0,053 

0,059  +  0,006 

Natron 

7,928 

8,955  +  1,027 

KaU 

4,461 

5,039  +  0,578 

Wasser 

8,508 

8,073  —  0,435 

100,000. 

Die  Formel  für  den  Analcim  wird  danach : 
ft^sia  4-  3ÄlSi«  +  68. 

Bei  deii  Analysen  des  Anaicims  ist  es  sehr  za  beach- 
ten, dass  derselbe  selbst  nach  langer  Behandlung  mit 
concentrirter  Salzsäure  sehr  schwer  oder  eigentlich  meist 
unvollkommen  aufgeiächlossen  wird.  Bei  der  Kiesel- 
säure, welche  scheinbar  zu  gross  ausMt,  bleiben  dann 
in  der  Regel  ein  oder  auch  mehrere  Procente  ilnzersetztes 
Mineral.  Die  Kieselerde  muss  schliesslich  mit  Alkalien 
aufgeschlossen  und  auf  die  andern  Bestandtheile  nament- 
lich auf  Thonerde  geprüft  werden. 

■ 

VIL    SeoleziL 

» 

An  derseften  Looalität,.am  Ufer  des  Berufiords,  wo 
der  Epistilbit  und  Heulandit  •  'in  grossen. .  Crystallen  in 
zersetzten  Trappmassen  vorkömmt,  findet  sich  auch. noch 


286 

siren,  gehört  der  Analeiin;  er  bt  Uand  mchl  firemd 
und  hftufig  in  Antrim  und  auf  den  Westemislanis;  indess 
ist  er  nirgends  verbreiteter  ab  auf  den  cyklopischen 
Inseln  bei  Catania,  daren  doleritbche  Gesteine  ganz  mit 
diesem  wasserhaltigen  Sflicate  durchwebt  sind. 

Man  findet  dort  fast  keinen  Stein,  der  in  seinen 
Höhlungen  oder  Spalten  nicht  grössere  oder  kleinere 
Crystalle  von  Analcim  enthielte;  selbst  dichte  Massen 
desselben  verbinden  sich  auf  das  allerinnigste  mit  dem 
Dolerit,  so  dass  man  leicht  verleitet  wird^  beiden  eine 
gemeinsame  gleichzeitige  Bildung  zuzuschreiben. 

Spätere  länger  fprtgesetzte. Untersuchungen  über  die 
Zeolithe  und  ihre  Verbindung  zu  den  Feldspathen  haben 
mich  jedoch  belehrt,  dass  auch  die  Analdme  aus  einer 
Flüssigkeit,  die  das  Doleritgestein  durch  und  durch 
tränkte,  abgeschieden  sind,  und  dass  sie  trolle  ihrer 
innigen  Verwachsung  mit  jenen  ab  eine  secmMiire  Bfl- 
düng  angesehen  werden  müssen. 

Reine  wasserhelle  Analcimcrystalle  von  den  Cyclopen, 
deren  Spec.  Gew.  =  2-236  bt*,  haben  nach  meiner  Un- 
tersuchung folgende  Zusammensetzung: 


I. 

U. 

Mittel 

Kieselerde 

53,712 

53,718 

53,715 

Thonerde 

24,028 

24,028 

24,028 

Kalkerde 

1,042 

1,424 

1,233 

Magnesia 

0,106 

# 

t),053 

Natron 

7,395 

8,444 

7,920 

Kali 

5,507 

3,406 

4,457 

W«wer- 

8,500 

8,500 

8,500 

100,290      99,620      99,906. 


267 

Die  ThQnerde^'Bestiinmung  ift  II.  ist  Teinnglttdkit  Der 
Wasaerg^alt  ist  das  Mittel  aus  zwei  BeolMielitungen. 
Setzen  wir  die  Norm,  für  den  Amlcim.(8)'  3,  I^.  Z)  und 
M  =  3^588  y  so  erg^t  sich  der  Vergleich  awisckea  Rech- 
nung und  Beobachtung  folgendermassen : 

Beob.       Berech.    . 


Kieselerde 

53,766 

54,239  -H  0,473 

Thonerde 

24,030 

23,030  ^  1,020 

Kalkerde 

1,238 

1,394  -f  0,160 

Magnesia 

0,053 

0,059  +  0,006 

Natron 

7;928 

8,955  4-  1,027 

Kali 

4,461 

5,039  +  0,578 

Wasser 

8,508 

8,073  —  0,435 

» 

ioö,ooo. 

•       ■     •                         •                       .    •  i 

Die  Formel  für  den  Anaicim  wird  danach : 
ft^Si«  4-  3AlSi«  +  68. 

Bei  de^  Analysen  des  Anakims  ist  es  sehr  zn  beach- 
ten, dass  derselbe  selbst  nach  langer  Behandlung  mit 
concentrirter  Salzsäure  sehr  schwer  oder  eigentlich  meist 
unvollkommen  aufgeiäcblossen  wird.  Bei  der  Kiesel- 
säure, welche  scheinbar  zu  gross  ausfällt,  bleiben  dann 
in  der  Regel  ein  oder  auch  mehrere  Procente  ilnzersetztes 
Mineral.  Die  Kieselerde  muss  schliesslich  mit  Alkalien 
aufgeschlossen  und  auf  die  andern  Bestandtheile  nament- 
lich änf  Thonerde  geprüft  werden. 

« 

VIL.  Seolezit 

» 

An  deraeften  Localitftt.am  Ufer  des  Berufiords,  wo 
der  Epistilbit  und  Heulandit  in  grossen. .  Crystallen  in 
zersetzten  Trappmassen  vorkömmt,  findet  sich  auch. noch 


208 

ylel  hintffer  teAreäel  4er  Soolenl  in  stniUig  IngUch 
ansgesoiiderteii  Ifamen  mni  zaweflen  in  'voHkoHMieii 
#asserlielleB  PrismeH  — leryrttllMirk 

Ms>  SpM.  6««r.  der  letitem  ist  ^  2,39a — 

Die  Analyse  ergab  die  Znaanmensetsiig: 

Kieselerde      46;400 

Thonerde       aS,242 

Kallierde  »,682 

Magnesia         0,012 

Natron  4^457 

:KaU  0^14 

i        Was^r  13,755 

100,972. 
Mit  der  Norm  (6,  3,  1,  3)  und  M=  4,0413    findet 
man  zwischen  Rech|iung  und  Beobachtung  folgende  Über- 
einstimmung: 


Beob.' 

Berech. 

Kieselerde 

45,972 

'45,811  —  «,iei 

'  Thonenle 

25;989 

25,935  -^  0,054 

-'  Kalkerde 

9,589' 

9,830  +  0,241 

'-  Mafpieäkk 

0;W2. 

0j012H-i  0,000  . 

1  Ifiiti!*on 

4,414_ 

4,585+0,111 

.-'  KflU    ;''    ' 

i  0,410: 

1!  0,4ie  ■+  (0,010 

■• '  Wa«s*.-i  - 

,13,624. 

13,63«  .-h.l0;012 

« j  I .    ' : 


.    i!  1  .       100,000.'   :  r  i 

Die  Formel  für  die«  Ziiaamioea9et^uDg  ^des  Soolezits 
wird: 

RSi-f  »a  +  3H. 
^Eine   aUiSfahrHchere  Bearbdtahg   des  13oelei»its    und 
NaliY^Mhi^  muss' ich  mir  imf:  eine  giAe^ere  Keilvorbe- 
hulteti. 


» '  •    '  ■       .  >  . .     . . ' .     ■'..••/ 


iß» 

.  /  Atoi  UffsTf  von  '^rezzfet/-.  Mi  detiMeyklopjsch^ttMbiseln 
gegenttb/er,.  {ipc^Metfraft^liäbi^.  g^gw-lJeni,.klwieri,^Oj# 

von  Acii  Cast^Up  fei^j^^nfiöt'^miin.jnhflßnfHßWungw  4ßV 
basaltischen  Mandelsteine 'den.Al^soUtl^iiiinV^chdD^':]^]!^-^ 
geln  und  Halbkugeln  aufgewachsen,  welche  eine  schnee- 
\veisse  t^arb'e  bösitzeh  und  die''6r6ssfe  'Girier  ErbSe  zu 
erfeik^ii'  pÖ^genV'^ 

mige  Ci^ystaiiö gebildet  toföli^Ü'itkte^'ööF^'kö^el 

sicli'^glBgen  ihre  Öb'ei^ftäöke*  verbMeii  und  atf  deftelböft 
meist  undeuffiit^^i^siäilto^^  zeiW^h!  '       ■^^'    *'^    ^''^^ 

.  -Beim  Ze^sql^M«^  .zerfa^t:pjU^e.,spl9hß  Kugel  ja. ^ «ine 
AnzahlPyranüden , , der^n . B^isiftn  ^urpjb^  sphftrfccJtn^  Jfx.eiT 
ecke., g^l^ildet , werden..       ,.    .;...:,.■..,:■.    {    i   u  \    i.,.. 

,»  Z^  ,4er..n^chfolg^.H(^^  :Apaly?9,?  die .ipit.,sßhr,^ps^er 
SoTff^^t,  ai^gpCülirf  ;Wi?Jrdea.ist,  wurde  daß.m?|Sil(ei,jau§T 
gezßißbqfltsj^  .Ma.t^!i),  J)^ij»t^t^,  pPh  dm,J^m.^ji,^yo}^- 
kommener  Homogenität. fl|cObit,:Zirpife}p  ;kfipn,,  ,,I?ie..;Waj;;- 
Serbestimmung  itfi  ein.Mittj^i  aus  ;?;wei  Beobachtungen: 

;. .._  ■ji:::ii.38b. ;  ;. 

-  V     11,164 
"  '  ■  ■■'•'7072.    ■*■•  ' 
Die  Zusammensetzung  dieses  Minerafs  ergab  sich : 

Thonerde  27,770  27,608    .  12,904  „  .    .  , . 

Kalk              1,727  1717 

MagnesW'  '  0;287  ^§85 

,     ;    l^atron,,  Jl?,234  •.  12.164, 

Ifali              3,613  3,592-' 

Wasser  11,272  11,206        9,963 
100,587" 


4,353 


270 

Diese  Analyse  ifJAri/  wie  feicht  zu  übersehen  ist, 
im  keiner  genägenden  F<M*md;  Der  Sauerstoff  von 
R  värhSlt  sich  zwBT  zu  dem  von  R  sehr  nahe  wie  3:1; 
fair  4ie  beldeh  andern  Glieder  geheii  aber  entschieden 
irrationale  Wefthe  hervor, 

•  •  •  I 

Wollten  wir  z.  B.  die  Norm  (5^  3^  1,  2]  einer  Foroiel 
ZU  Grunde  legen,  so  würde  eine  sehr  schlechte  Über- 
eiostimmung  zwischen  Beobachtung  und  Rechnung  er- 
zielt werden,  welche  mit  der  Genauigkeit^  mit  der  die 
Analyse  ausgeführt  ist,  sich  nicht  wohl  verträgt. 

Betrachten  wir  dagegen  diesen  Zeofith  aus  zwei  an- 
dern zusammengesetzt,  denen  die  Normen  (6,  3,  1,  3) 
und  (4,  3, 1, 1)  zukommen,  oder  aus  Scolezit  und  einem 
aus  dem  Anorthit  hergeleiteten  Gliede,  welches  wir  Me- 
solith  benennen,  so  erhalt  enwir  eine  vollkommen  befrie- 
digende Harmonie  zwischen  Beobachtung  und  Rechnung. 
Wir  haben  zuerst  die  Gleichungen: 

6x  +  4y  —  22,985  =  0 

3x  +  3y  -.  12,904  =  0 
X  +    y  —    4,353  =  0 

3x  +  y  —    9,963  =  0. 

Aus  denselben  bestimmt  man  nach  der  Methode  der 
kleinsten  Quadrate: 

X  =  2,841        y  «  1,477. 

Damit  berechnet  man  die  Zusammensetzung  beider 
Theile : 


271 

■  l.  n.         Berach.  Beob. 

Kieselerde  32,207 -f  11,16»  =  43,370  43,428  —  0,056 

Thonerde  18,233 -f  9,479  s,  27,712  27,608  —  0,104 

Kalker4e  1,120  -j-  0,582  -=    1,702  1,717  —  0,^015 

Magnesia  0,186+  0,097=  0,283  0,285  —  0,002 

Natron  7,937 -f  4,126  =  12,063  12i,164  —  0,001 

Kali  2,341  +  1,220  =   3,561  3,592  -  0,031 

Wasser  9,587  -j-  1,661  =  11,248  11,206  +  0,042 

71,611  +  28,328  =  99,939  100,000. 
Der  eben  analysirte  Zeolith  von  Trezza  ist  daher 
zusammengesetzt  aus  71,711  Theflen  Scolezit,  in  dem  ft 
hauptsächlich  durch  Natron  und  Kali  vertreten  wird,  und 
28,378  Theilen  Mesolith. 

Die  procentiscfae  Zusammensetzung  des  hier  vorkom- 
menden Scolezits  findet  sich: 

Kieselerde  44,975  23,803  6 
llkonerde  25,461  11,902  3 
Kalkerde  1,564 
Hagnotia  .  0,259 
Natron  11,084 
.  KaU  2,433J 

Wasser        13,388      11,902      3 
100,000. 

Die  procentische  Zusammensetzung  des  MesoUths  wird : 
Kieselerde    39,406      20,856      4 
Thonerde     33,461      15,641      3 
Kalkerde        2,055. 
Magnesia       0,342/ 
Natron         14,5651       ^'^^*      *' 
KaU  4,307^ 

Wasser  5,864       5,213      1 

100,000. 


3,967      1 


272 


Das    ettenu  besduiftttene   lüieral  untlbrscheidet  sich 

Stötezit  and  MesoKUi^  genmföhV  W.    W^i^^lti^W'  hm- 
Itiite '  nach  vekchiedönfen  Pi*opoi1;ionfeh''2üÄmme^ 
kommen  in /der  Kafur   vor  üpi'  werSerl^^demAädhst  in 
piner  Über^icBt  zu^amuienge^VoJUC  werdet  !.  . 

,    ,^Pjie^stäc}jiometjj^ph|B|Fomel  für  denjjffsolith.ist:   , 


*  %l         t     '      * 


j;  i    1    '1 


.    ,     IX.  .  Karpho^tilbit.    .  , 
In  der  Ebene,   welche  vom  Fusse  der  honen  Pyra- 
mide  des  Bulandstind  sich  bis  zum  Ufer  des  Berui^ord 
erstreckt V.  fand   ich.  init   blendend  weissem   strahligen 
Scolezit  verwachsen,   einen  .^igerf^^ümlichen  strohgelben 
Zeolith,    den»  sic^t.  gegen  j|€i^eaj.sehr..,^c^f  abgrenzte 
und  wegen  seiner-Kg^nlhümlicfekeit  ^if$,,gji^auere  Prü- 
fung zu  verdienen  schien.  ^>  ..  i         u\:iu\.i,,i 
Das  Spec^  Gew.  fand  ikih  f^h  2,362ü.i;::J'. 
Die  Analyse  ergab:     •;  •  •    •  i  ..  • /. 

Kieselerde    39,275     :  30^086      2»,7()0 
Thoierdtf    li9;502.     29;360»  '  ^^    ' 

Eisenoxyd     1,489"' '*1,491/         ' 
'  '  '    "  Italkerde'"  ■-11^,382'"'''12,3^3;V'-  •'!•■•->•!  ••'  ' 

Magnesia.',     0,129-  ;,  0,128T  "   .  .J 
Natron      '     4,085 '•.;;4,066r''r  ^^ 

Kali         0,381  ;■.  9,379 J  ,; ;,; 

Wasser     '  t5,231,.  113^167   ' .  n>7Ö6 
100,483  .-,^00,000.        ,„ 
Die  Kiestierdis!,,.So  wie.  4er  Waspei^iebalt  wurden 
doppelt  bestimmt.  >      -1 


2t3 

Ich  fand  für  Kieselerde  und  Wasser 

1.  39,180  13,240 

2,  39,370  13,222 
39,27ft             13,231. 

Auch  diese  Analyse  tUkd  z«^  keinen  einfachen  Zah- 
lenverhältnissen, obwohl  sieb  der  Sauerstoff  der  beiden 
Basen  sehr  nahe  wie  1 : 3  verhält. 

Man  kann  indess  diesen  Zeolith  wiederum  als  ein 
isomorphes  Gemisch  aus  rwei  wasserhaltigen  Doppel- 
silicaten  betrachten,  von  denen  jedes  einzelne  nach 
ganzen,  möglichst  kleinen  Zahlen  constituirt  ist. 

Analog  der  Feldspathbildung  könmit  dann  dem  ersten 
Theile  ohne  Zweifel  die  Norm  (4,  3,  1,  2)  zu,  während 
dem  zweiten  die  Norm  (m,  3,  1,  n)  ertheilt  wfrd. 
Wir  gelangen  so  zu  folgenden  Gfeichungen: 

4x  +  my  —  a  =  0 

3x  +  3y  —  b  =  0 

X  +     y  —  c  =  0 

2x  +  ny  —  d  =  0 

(2d  —  b  —  c)m    ,    2(a  —  2d) 

und        »  =*=  -TT -T — "-—K r '   .  ■ 

2(a  —  b  —  c)  a  —  b  —  c 

In  unserm  Falle  wird : 

4x  -H  my  —  20,700  =  0 

3x  4-   3y  —  14,171  =  0 

X  +     y  ~    4,669  =  0 

2x  +  ny  ^  U,706  =  0 

und  n  =  1,2291  m  —  2,9161. 

Setzt  man  »==&,  ao  wird  nss  6,9167,  wofür  wir, 

da  n  eine  ganze  Zahl  sein  sali,  7  setzen.     Berechnet 

man  mit  Zugrundelegung  der  Normen  (4,  3,  1,  2)  und 

18 


274 

(8,  3,  1,2),  X  and  y  nadi  der  Methode  der  Uansten 
Quadrate,  so  findet  sich: 

X  =  4,2650      7  =  0,4,544 
and  Ber.-Beob. 

—  0,0052 

—  0,0131 
+  0,0503 
+  0,0044. 

Dass  den  Gleichangen  durch  andere  Werthe  von  m 
ebenfalls  sehr  nahe  Genüge  geleistet  werden  kann,  ist 
einleuchtend,  indess  ist  zwischen  4  und  12  keiner,  dnrdi 
welchen  die  Summe  der  Quadrate  der  übrigbl^endeD 
Fehler  kleiner  würde  als  im  genannten  Falle. 

Wird  z.B.  m=6  und  ns 4,4585,  dafür  n=:4, 
so  wird  X  =  3,607     y  =:  1,080 

und  Ber.-Beob. 

+  0,1844 

—  0,1277 
+  0,0121 

—  0,1838. 

Wird    m  s  12    n  =  11,8331,  dafür  n  s:  12, 
so  wird      X  =:  4,4913,    y  s=  0,2274 
und  Ber.-Beob. 

—  0,0059 

—  0,0149 
+  0,0497 
-i-  0,0055. 

In  dem  Falle,  wo  m=:8  und  n  =:  7  wird,  findet 
sich  die  Summe  der  Quadrate  in  Einheiten  der  letzten 
Decimale  =  274810,  wird  m  =  n  =  12,  so  ist  die 
Summe  der  Quadrate  s=  275716;  wenn  nun  auch  zwi- 


275 

sehen  beiden  zu  Gunsten  des  erstem,  nur  ein  sehr  ge- 
ringer Unterschied  stattfindet,  so  wird  jedenfalls  schon 
der  einfacheren  Zahlen  wegen,  die  erste  Annahme  der 
zweiten  vorzuziehen  sein.  Dieser  Zeolith  besteht  also 
aus  zwei  Theilen;  den  nach  der  Norm  (4,  3,  1,  2)  zu- 
sammengesetzten nennen  wir  Thomsonit,  den  andern 
nach  (8,  3,  1,  7]  gebildeten ^  Karphostilbit. 

Die  beiden  Theile,  welche  das  eben  analysirte  gelbe 
zeolithische  Mineral  zusammensetzen,  sind: 

Thom-     Karpho- 
sonit         Stilbit 
I.  IL  Ber.        Beob. 

Kieselerde    32,233  +  6,868  =  39,101    39,086;+ 0,015 

Thonerde  26,509-1-2,824  =  39,333  29,360—0,027 
Eisenoxyd  1,346  +  0,143  =  1,489  1,491  —  0,002 
Kalkerde  11,184  +  1,191  =  12,375  12,323  -  0,052 
Magnesia  0,116  +  0,012=  0,128  0,128  —  0,000 
Natron  3,690  +  0,393=    4,083      4,066  —  0,017 

Kali  0,344  +  0,037=    0,381       0,379  —  0,002 

Wasser  9,595  +  3,578  =  13,173    13,167  +  0,006 

85^+15,046  =  99,767  100,000. 
Die   procentische  Zusammensetzung  des  Thomsonits 
ergibt  sich  aus  I.: 


Kieselerde 

37,913 

Thonerde 

31,181 

Kalkerde 

13,153 

Magnesia 

0,136 

Eisenoxyd 

1,583 

Natron 

4,341 

Kali 

■      0,405 

Wasser 

11,286 
100,000. 

18  ♦ 

»76 

Die  stdchiometrische  Formel  des  Thomsooits  ist: 

R5§i  -^.  afiSi  +  6ft. 
Ferner  berechnet  man  aus  II.  die  procentische  Zu- 
sammensetzung des  Karphostilbits : 

Kieselerde  45,646 
Thonerde  18,769 
Eisenoxyd  0,950 
Kalkerde  7,910 
Magnesia  0,080 
Natron  2,612 

Kali  0,246 

Wasser         23,781 
100,000. 
Die  Formel  des  Karphostilbits  wird: 
R5Si2  +  3»Si2+  21 M. 

X.     ThonisoniL 

In  den  Blasenräumeo  der  doleritischea  Gesteine  der 
cyclopischen  Inseln  bei  Catania  erscheint  in  Verbindung 
mit  Hesolith  und  Analcim  der  Thomsonit  in  wasserhellen 
quadratischen  Prismen,  die  dem  trimetrischen  Systeme 
angehören. 

Dieses  Mineral  ist  eben  nicht  häufig,  wenigstens 
stand  mir  nur  eine  äusserst  geringe  Quantität  desselben 
für  eine  Analyse  zu  Gebote,  und  da  dieselbe  mit  sehr 
grosser  Sorgfalt  ausgeführt  worden  ist,  so  ist  der 
Überschuss  erklärlich,  der  sich  wahrscheinlich  ziemlich 
gleichmässig  an  die  verschiedenen  Bestandtheile  ver- 
theilen  wird. 


87r 


Die  Analyse  ergibt: 

Kieselerde 

39,863 

Thonerde 

31,448 

Kalkerde 

13,332 

Natron 

5,298 

KaU 

0,998 

Wasser 

11,391 

102,330. 
Mtt  der  Norm  (4,  3,  1,  2)  und  M  =  5,0393  wird  der 
Vergleich    zwischen   Rechnung    und   Beobachtung   fol- 
gender : 


Kieselerde 

38,955' 

38,017 

—  0,038 

Thonerde 

30,732 

32,285 

+  1,553 

Kalkerde 

13,030 

12,584 

—  0,446 

Natron 

5,177 

6,001 

—  0,176 

KaU 

0,975 

0,942 

0,033 

Wasser 

11,131 

11,316 

-f  0,185 

100,000. 
Die  stöchiometrische  Formel  dieses  Thomsotiits  wird : 

R^Si  -f  3RSi  +  6». 
An  die  eben  mitgetheilten  Beobachtungen  über  die 
chemische  Beschaffenheit  mehrerer  Zeolithe  aus  SicUien 

» 

und  Island,  lassen  sich,  obgleich  sie  weit  entfernt  sind 
auf  Vollständigkeit  Anspruch  zu  machen^  mehrere  für 
die  Mineralogie  und  Geologie  lehrreiche  Betrachtungen 
anknüpfen.  Zuerst  scheint  die  Frage  der  Beantwortung 
werth,  Welche  Zeolithe  in  einer  systematischen  Minera- 
logie als  selbstständige  Species  aufzunehmen,  oder  wel- 
che als  Varietäten  zu  betrachten  sind. 

Die   chemische   Norm    so    wie    die   Crystallsysteme 


278 

scheinen  mir  die  einzigen  sicheren  charakteristischen 
Kennzeichen  für  eine  Species  zu  sein;  eines  derselben 
allein  ist  für  ihre  Bestimmung  nicht  ausreichend.  Zeo- 
lithe^  deren  Normen  nicht  durch  ganze  Zahlen  ausge- 
drückt werden  können^  sind  Gemische  aus  zwei  ver- 
schiedenen Species;  sie  haben  begreiflicher  Weise  auf 
eigene  Namen  nnd  eine  eigene  Stelle  im  System  keinen 
Anspruch. 

Ob  sich  in  der  Weise ,  wie  z.  B,  der  Hesolith  von 
Trezza  Seite  269  alle  Zeolithe  mit  einander  vereinigen 
können^  oder  ob  eine  solche  Verbindung  gewissen  Be- 
schränkungen unterworfen  ist^  steht  noch  nicht  fest, 
allein  es  unterliegt  keinem  Zweifel ,  dass  sie  häufig  genug 
erscheinen,  um  zu  manchen  Verwicklungen  und  unrich- 
tigen Bestimmungen  Veranlassung  zu  geben. 

So  viel  glaube  ich  aber  aus  der  Erfahrung  entnom- 
men zu  haben,  dass  sehr  viele  Zeolithe  ohne  eine  ge- 
naue chemische  Analyse  nur  nach  den  äussern  Charak- 
teren nicht  richtig  bestimmt  werden  können  und  dass 
selbst  bei  der  Kenntniss  ihrer  Zusammensetzung  zur 
Bestimmung  der  Species  mitunter  eine  sorgfJiltige  Discus- 
sion  der  Beobachtungen  nöthig  wird. 

Die  Zeolithe  und  die  Palagonite  sind  zwei  innig  ver- 
wandte, aus  dem  Feldspath  hervorgegangene  Mineral- 
gruppen, die  sich  hauptsächlich  nur  dadurch  unterschei- 
den, dass  die  ersten  sogut  wie  frei  von  Eisenoxyd  sind 
und  deutlich  crystallisiren ,  während  die  andern  be- 
trächtliche Mengen  von  Eisenoxyd  und  Magnesia  ent- 
halten und  immer  amorph  erscheinen. 

Die  nachfolgende  Übersicht  enthält  die  mir  bekann- 


279 


ten  Zeolidi-  und 

orthotypen  Palagonit-Species  nach  ihren 

Nonnen  geordnet: 

X 

e 

r 

d 

1. 

Mesolith 

4 

3 

1 

Trimetrisch 

2. 

Thomsonit 

4 

3 

2 

Trimetrisch 

3. 

Trinacrit 

4 

3 

3 

Amorph 

4. 

XyUth 

6 

3 

1 

? 

5. 

Natrolith 

6 

3 

2 

Trimetrisch 

6. 

Korit 

6 

3 

3 

Amorph 

7. 

Scolezit 

6 

3 

3 

Monoklin 

8. 

Hybiit 

6 

3 

4 

Amorph 

9. 

Feugasit 

6 

3 

9 

Dimetrisch 

10. 

Analcim 

8 

3 

2 

Isometrisch 

11. 

Caporcianit 

8 

3 

3 

? 

12. 

PhiUipsit 

8 

3 

4 

Trimetrisch 

13. 

Lanmonit 

8 

3 

4 

Monociin 

14. 

Harmotom 

8 

3 

5 

Trimetrisch 

15. 

Hersdielit 

8 

3 

6 

Isoclin)  „             , 
Isoclinf  ««^«^""''' 

16. 

Chabasit 

8 

3 

6 

17. 

KarphostUbit  8 

3 

7 

Trimetrisch  ? 

18. 

Parastilbit 

12 

3 

3 

Trimetrisch 

19. 

Aedelforsit 

12 

3 

4 

? 

20. 

Heulandit 

12 

3 

5 

Monoklin 

21. 

Brewsterit 

12 

3 

5 

Monoklin 

22. 

EpistUbit 

12 

3 

5 

Trimetrisch 

23. 

Desmin 

12 

3 

3 

6 

Trimetrisch 

Diese  Übersicht  ^bt  zu  mehreren  Bemerkungen  Ver- 
anlassung : 

Wir  haben  im  Vorhergehenden  der  Zusammensetzung 
der  Feldspathe  eine  besondere  Aufmerksamkeit  geschenkt, 


280 

und  (fie  Überzeugmig  erlangt,  dass  die  ganze  Reihe 
dieser  Mineralkörper,  die  allgemein  unter  der  Horm 
(x,  3,  1)  begriffen  ist,  aus  den  beiden  Endgliedern,  dem 
Anorthit  mit  der  Norm  (4,  3,  1)  und  dem  Krablit  mit 
der  Norm  (24,  3,  1)  constmirt  werden  kann.  Bin  Zwi- 
schenglied von  der  Norm  (12,  3,  1),  welches  das  neu- 
trale Salz  repräsentirt,  einzuschieben,  kann  als  zweck- 
mässig erscheinen,  obgleich  es  nicht  eben  nötkig  ist. 
Die  grosse  Ähnlichkeit  zwischen  dem  Feldspath  und  dem 
Zeolithe  leuchtet  auf  den  ersten  Blick  ein,  und  es  kann 
wohl  keinem  Zweifel  unterliegen,  dass  dieser  aus  jenem 
hervorgegangen  ist. 

Man  kann  sich  neben  der  Hauptreihe  des  Feldspaths 
eine  Anzahl  von  Nebenreihen  vorstellen,  weiche  sich 
von  jener  nur  durch  den  Wassergehalt  unterscheiden. 
Die  erste  Nebenreihe  der  Zeolithe  würde  dann  mit 
der  Norm  (4,  3,  1,  1)  beginnen  und  mit  (24,  3,  1,1) 
endigen  oder  allgemein  durch  (x,  3,  1,  1)  ausgedrückt 
sein. 

Der  (Ken  Nebenreihe  würde  die  Norm  (x,  3,  Ij  d) 
zukommen.  Man  kann  so  eine  zahllose  Menge  von 
Zeolithen  verschiedener  Mischung  aus  der  Feldspathreihe 
theoretisch  hervorgehen  lassen,  doch  entsteht  die  Frage, 
welche  derselben  in  der  Natur  vorkommen  oder  nicht. 

Zuerst  ist  es  sehr  wahrscheinlich,  auch  sehr  beg^reif- 
lich  und  mit  den  vorhandenen  Beobachtungen  im  Ein- 
klang, dass  bei  den  Zeolithen  für  x  keine  grössern 
Werthe  als  12  erscheinen,  so  dass  also  nur  basische 
oder  neutrale  Zeolithe  gefunden  werden. 
Ferner  muss  durch  die  Untersuchung  festgestellt  wer- 


261 

den^  ob  diese  Nebenreihen  analog  wie  beim  Feldspalh 
als  Gemische  zweier  extremer  Glieder ,  z.  B.  von  (4^  3, 
1,  S')  und  (12,  3, 1, 1")  auftreten,  so  dass  x  jeden  Werth 
zwischen  4  und  12  und  <f  jeden  Werth  zwischen  il'  und 
d"  annehmen  kann,  oder  ob  x  und  &  nur  durch  ganze 
Zahlen  repräsentirt  sind. 

Die  Torliegenden  erst  seit  Kurzem  von  mir  ange^ 

regten  Fragen  sind  bis  jetzt  nur  unvollkommen  zu  be^ 

« 

antworten,  auch  fehlt  mir  augenMicklich  die  Zeit  sie 
weiter  zu  verfolgen,  da  ich  beabsichtige,  diese  sich 
schon  zu  weit  ausdehnenden  Untersuchungen  wenigstens 
vorläufig  zum  Abschluss  zu  bringen.  Aus  einigen  von 
mir  angeführten  Beispielen,  wie  z.  B.  aus  der  Be^ech^ 
nung  der  Desminanalysen  Seite  258,  aus  den  Analysen 
des  Mesoliths  von  Trezza  und  des  Rarphostilbits  von 
Berufiord  und  den  Palagonitanatysen,  wird  es  mir  sehr 
wahrscheinlich,  dass  gewisse,  vielleicht  auch  sehr  voll- 
ständige Nebenreihen  des  Zeoliths  existiren,  über  deren 
Verlauf  und  Beschaffenheit  ich  bis  jetzt  nur  Muthmassun- 
gen  habe.  Indess  sind  die  Zeolithe,  deren  Normen 
durch  ganze  Zahlen  ausgedrückt  sind,  wohl  Verhältnisse 
massig  häufiger  als  beim  Feldspath,  und  x  scheint  vor- 
züglich durch  die  Werthe  4,  6,  8  und  12  vertreten, 
welche  nach  dem  herkömmlichen  Sprachgebrauch  dem 
Anorthit,  Labrador,  Andesin  und  Albit  entsprechen  wür- 
den. Hiernach  zerfallen  die  Zeolithe  zuerst  in  4  Grup-* 
pen,  in  denen  sich  die  Species  durch  1,  2,  3  bis  (^ 
Atome  Wasser  unterscheiden. 

Aus  der  Betrachtung  der  Übersicht  geht  indess  deut- 
lich hervor  j  dass  in  den  vier  Gruppen  die  Werthe  vpn  ^ 


282 

noch  sehr  ongleich  vertreten  sind,  und  es  ist  zu  er- 
warten, dass  demnächst  durch  fortgesetzte  Untersuchun- 
gen der  Zeolithe  die  noch  offenen  Lücken  für  dieselben 
nach  und  nach  ausgefüllt  werden.  Dass  die  Wertbe 
von  i  nicht  in  das  Unbestimmte  wachsen  können,  ist 
einleuchtend,  vielleicht  wird,  Wie  beim  Feujasit,  die 
Zahl  9,  die  schon  sehr  selten  vorzukommen  scheint, 
nicht  überschritten. 

Es  wird  dem  Beobachter  nicht  entgangen  sein,  dass 
mehrere  durch  die  Crystallsysteme  sehr  charakteristisch 
verschiedene  Zeolithspecies  dieselbe  Norm  besitzen,  wie 
Laumonit*)  und  Phillipsit,  Harmotom**)  und  Herschelit, 
Heulandit  und  Epistilbit.  Man  muss  diese  Körper,  deren 
Anzahl  vielleicht  noch  vermehrt  werden  wird,  als  di- 
morphe Gebilde  betrachten,  so  gut  wie  Arragonit  und 
Kalkspath,  oder  Schwefel-  und  Wasserkies;  doch  sind 
diese  Verhältnisse  namentlich  in  Bezug  auf  ihre  Entste- 
hung noch  weiter  zu  verfolgen.  Dass  die  Zeolithe  aus 
wässrigen  Lösungen,  Thonerde-  und  Alkalien-haltigen 
Kieselgallerten  herauscrystallisirt  sind,  ist  nicht  zu  be- 
zweifeln.    Die  während  dieses  Vorgangs  herrschenden 


*)  Analysen  über  den  Lanmonit  habe  ich  nicht  zu  machen 
Gelegenheit  gehabt,  doch  entsprechen  die  Untersuchnngen  Ton 
Delffs  und  y.  Babo  der  Norm  (8,  3,  1,  4}. 

**)  Die  Harmotom- Analysen  stimmen  bis  jetzt  nntereinander 
noch  nicht  so  uberein,  als  man  es  wohl  wünschen  möchte,  auch 
hat  man  es  yersacht,  daraas  yerschiedene  zum  Theil  unbeholfene 
stöchiometrische  Formeln  abzuleiten.  Die  neusten  UatersQ- 
chungen  (siehe  Rammeisbergs  Handw.  Supp.  IV.  94)  besUtigeo 
jedoch  die  Ton  mir  in  obiger  Uebersicht  angenommene  Norm 
(1,  3,  8,  5). 


283 

Temperaturen  und  auch  vieUeichl  Druckverhältnisse  ^  de- 
nen sie  während  des  CrystaUisirens  ausgesetzt  gewesen 
sind^  scheinen  die  Ursachen  dieses  Dimorphismus  zu 
sein.  Zur  Feststellung  einer  Zeolithspecies  sind  daher  3 
Elemente  erforderlich,  die  Norm  des  Feldspaths  aus 
dem  sie  abgeleitet  wird,  ihr  Wassergehalt  oder  das  da- 
von abhängige  i  und  das  ihr  zugehörige  Crystallsystem. 

Ein  jeder  Feldspath  von  der  Norm  (x,  3,  1),  wo  x 
den  ganzen  Zahlen  4,  6,  8,  12  entspricht,  geht  in  einen 

Zeolith  über,  wenn  ihm  das  Glied  — ;  hinzugefügt  wird. 

Um  die  procentische  Zusammensetzung  desselben  zu  er- 
halten, ist  jeder  einzelne  Bestandtheil,  z.  B.  die  Kieselerde, 
.    .      _  .  10000 


UU*    UCUt  JL'  a^l«!/!      MJ 

- 10000  +  ,WiM  ""  """• 

'ipuvu  cti. 

Beispielsweise 

nehmen  wir 

die  Analyse 

des  Anorthits 

von  Abich : 

Kieselerde 

43,642 

Thonerde 

35,370 

Eisenoxyd 

0,677 

Kalkerde 

18,865 

Magnesia 

0,339 

Natron 

0,568 

KaU 

0,539 

100,000. 

Es  wird  das  aus  fl  und  S  abgeleitete  M  =  5,5944. 
Dieser  Anorthit  verwandle  sich  zu  Thomsonit,  d.  h.  es 
wird  J=2  und  L  =  0,88826,  so  ist  die  procentische 
Zusammensetzung  des  letztern  folgende; 


286 

Zerlegt  man  diesen  Feldspath  nach  den  Nonnen 
(I,  3,  8}  und  (1,  3,  12],  so  erhfilt  man  zuerst  die  Glei- 
chungen : 

12»  +  8«  =  32,925 
3y  +  3«  =  11,221 
V  -\-    et  =:    3,533. 
Aus  denselben  bestimmt  man  «'  =  0,7921  and  •>  = 
2,9275. 

Setzen  wir  femer  X  =  2,9508,  /*  =  0,0492,  a  = 
0,3673,  b  =  0,0023,  c  =  0,5803,  d  =  0,0501,  so  findet 
man  die  berechneten  Sauerstoffmengen  für  die  beiden 
Theüe : 

Si,  9,5052  +  23,4200  =  32,9252 
Xl,  2,3373  +  8,6386  =  10,9759 
fe,  0,0390  +  0,1440  =  0,1830 
Ca,  0,2910  +  1,0754  =  1,3664 
lig,  0,0018  +  0,0066  =  0,0084 
Äa,  0,4097  +  1,6990  =  1,1087 
Äa,  0,0396  +  0,1465  =  0,1861. 
Die  zu  diesen  Sauerstoffmengen  gehörenden  Erden 

sind  alsdann: 

Berech.      Beob. 

Kieselerde  17,959  +  44,250  =  62,209  62,209 

Thonerde  5,000  +  18,482  =  23,482  23,613 

Eisenoxyd  0,130  +  0,481  =    0,611  0,615 

Kalkerde  1,023  -}-  3,782  =    4,805  4,564 

Magnesia  0,004  +  0,017  =    0,021  0,020 

Natron  1,780  +  6,578  =    8,358  7,937 

KaU  0,234  +  0,863  =    1,097  1,042 

26,130  74,453      100,583  100,000. 


sehr  weniges  Material  zu  Gebote  staad;  so  dass  bei  der- 
selben grössere  BeobachtuBgsfehler  unvermeidlich  waren. 
In  derselben  Weise  würde  man  aus  dem  Labradorischen 
Feldspath  mit  S  ssi  Z  den  Natrolith ,  mit  ^  =  3  den 
Scolezit  ableiten  kiiimep;  oder  ans  dem  Albit  mit  (f=:5 
den  Heulandit,  mit  d;^Q  den  Desmin  u.  s.  w. 

Dagegen  können  au^  einem  jeden  FelKtepath  von  der 
Norm  (1,  3,  x)  zwei  verschiedene  Reihen  von  ZeoUtben, 
basische  und  neutrale,  von  verschiedenem^  Wa^fsergc^halt 

m 

zur  Ableitung  gebracht  werden;  indem  Jene?  iii  %vfei 
Theile  zerfällt. 

Es  entstehen  dann  allgemein  die  Zeolithe ,  4^e9 
Normen  folgernde  sind: 

{i>  a, »,  ^)    . 

(1,  3,  in,n 
Setzen  wir  z.  B.  n=;8,  m=;?19,  ßo  können  aus  dem 
ersten  Theile  Alialcim,  Cbahasit,  FhiUipsit  u,  s.  w.,   aus 
dem  zweiten  Heulandit,  Epistilbit  und  Desmin  gebildet 
werden. 

Ein  Zahlenbeispiel  wird  hier  noch  einea Platz  finden: 
Die  Feldspathanalyse  Nr.  50,  Oligoklas  von  Arendal, 
untersucht  yQUt  Bi^ales  Seite 46,  gibt  folgende  Zahlen: 

Kieselerde      62,?09 


Thooetd« 

23,6ja 

Eiseiioxytl 

o,ftig 

Kalkerd« 

4,$6« 

,  ]Hagne$iA 

0,02ft 

Natro» 

7,837 

Kali 

1,942 

100,000. 


«88 

Man  fiadet: 
Analcim  berecb.  mit  (8, 3, 1, 2).    Beob.  v.  Cyd^en 
Kieselerde       54,604  &3,766 

24,050 

1,234 
0,053 

7,928 
4,462 
8,508 


Thonerde 

22,807 

Eisenoxyd 

0,593 

Kalkerde 

4,666 

Magnesia 

0,021 

Natron 

8,116 

KaU 

1,065 

Wasser 

8,128 

100,000  100,000. 

Endlich  wird  die  Zusammensetzung  des  Phülipsits, 
indem  ^  =  4  wird,  folgende : 

Berech.  Beob.  von  Palagonia 

Kieselerde        50,500  48,899 

Thonerde         21,091  21,302 

Bisenexyd  0,549  0>,720 

Kalkerde  4,316  3,279 

Magnesia  '         0,020  1,440 

Natron  7,507  3,450 

Kali  0,985  6,215 

Wasser  15,032  14,695 

100,000  100,000. 

Dass  die  ans  einem  Feldspatk  von  der  Noran  (1, 3,  ^] 
so  abgeleiteten  Zeelithgruppen  in  Rücksicht  auf  die  Ver- 
theilung  der  isomorphen  Basen,  von  cfen  zufitiUger  Weise 
beobachteten  «Aar  beträchtlich  abweichen,  ist  sehr  na- 
türlich; bei.  einer  in.  beiden  gleichen  Yerthdlung  der- 
selben würde  aber  eine  fast  vollständige  Übweinstimmung 
herbeigeführt  werden. 


289 

Das  Eisenoxyd  und  die  Magnesia  sind  in  den  cry- 
siallifiirten  Feldspathen  und  den  aus  ihnen  abgeleiteten 
Zeolithen  von  geringer  Bedeutung;  dagegen  werden  die 
grössten  Schwankungen  durch  Kalk  und  Natron  herbei* 
geführt  Die  iiländischeh  Heulandile^  Desmine, .  Scolezite 
u.  s.  w.  sind  ih  der.  Regel  reich  ao  Kalk  und  ärmer  an 
Alkalien,  da  sie  aus  Fdidst^athen  henr.drgegangen  sind, 
die  ihrer  Abkunft  zu  Foljge  durchschnittlich  reicher  an 
Kalkerde  sind. 

Am  Schlüsse  meiner  Arbeit  werde  ich  noch  ein  Mal 
auf  die  Umwandlung  der  Feldspathe  in  Zeolithe  zurück- 
kommen und  auf  die  relative  Vertheilung  der  Bestand- 
theile  in  B  und  R  in  beiden  Mineralkörpergruppen  auf- 
merksam machen; 

Dass  das  verschiedenartige  Auftreten  der  Alkalien  in 
&  zur  Sl^äes-Böstiiisnung  sich  üädlit  eignet,  ist  bei  d^ 
Zeolithgruppe  ebenso  einleuchtend  wie  beim  Feldspath. 
Danach  vnirde  z.  B.  Levyn,  Gmelinit  und  Chabasit  in 
eine  Species  zu  vereinigen  sein. 

Die  Zusammensetzung  der  Zeolithe  würde  sich  in 
ähnlicher  Weise  graphisch  darstellen  lassen,  so  wie  ich 
es  beim  Feldspath  gethan  habe,  indess  sind  dazu,  wie 
ich  glatibe,  die  Beobachtungen  nicht  zahlreich  genug 
und  bedürften  jedenfalls  einer  critischen  Discussion  und 
weiteren  Bearbeitung. 

Bei  unsem  Untersuchungen  ist  iinmer  angenommen 
Urorden,  dass  die  Kieselsäure  drei  Atoine  Säuerstoff 
enthalte  und  danach  sind  die  stöchiometrischen  Formeln 
eingeridiiel  worden.  Es  ist  indess  nidil  zu  leugnen, 
dass   dieselben  in  mancher  Art  geschmeidiger  werden, 

19 


290 

wenn  die  ffiesebänre  mit  zwei  Atom»  Sauerstoff  ange- 
nommen wird.  Namentlidi  gilt  dieses  in  Bezog  auf  die 
Atome  des  Wassers,  die  nach  der  letzten  Weise  immer 
den  in  der  Norm  auftretenden  Werth  d  behatten,  wah- 
rend sie,  wo  3  nicht  in  x  aufgeht,  mit  3  zu  mnltipli- 
ciren  sind,  und  daher  die  grossen  Zahlen.  15,  16,  21 
U.S.W.  in  den  Formeln  erscheinen  können. 

So  werden  z.  6.  die  Formeln  Si  mit  zwei  oder  drei 
Atomen  Sauerstoff  für  einige  Zeolithe  aus  den  4  Grup- 
pen folgende: 

I.  n. 

Thomsonit  R§i  +  figi  +  2Ä  R'gi  +3ilSi  +  61 

Scolezit      RSi  +  AISi2+  3H  R  Si  +   AlSi  +   3E 

Chabasit     RSi2+  AlSi>+  6B  R^Si^+SAlSi^+^^fi 

Desmin       RSi'-f-  2l§is+  60  R  Si2+  SlSi>+  6g 

Die  Formeln  der  ersten  Art  werden  bedeutend  ein- 
facher und  im  Vergleich  mit  einander  symmetrischer. 
Die  Yertheilung  der  Säure  an  die  beiden  Radicale  ist 
auch  hier  in  verschiedener  Weise  möglich. 

Nach  unserer  ursprünglichen  Definition  sind  in  die 
Zeolithfamilie  alle  wasserhaltige  Doppelsilicate  von  der 
Norm  (x,  3,  1,  d)  aufgenommen  worden.  Ähnliche, 
jedoch  nach  andern  Normen  gebildete,  Doppelsilicate 
gehören  daher  nicht  in  diese,  sondern  in  andere  Grup- 
pen, so  z.B.  der  Prehnit,  dem  die  Norm  (6,  3^  2,  1] 
zukömmt. 

Man  könnte  TieDeicht  am  zweckmäsägsten  die  Zeo- 
lithe in  zwei  Ordnungen  eintheilen,  und  wie  beim  Pak- 


291 

gonit  die,  welche  direct  aus  dem  Feldspath  abgeleitet 
smd  und  die  Nenn  [x,  B^  1^  d)  besitzen ,  orthotype, 
die  andern  mit  der  Norm  (x,  3,  2,  d)  heterotype  Zeolithe 
nennen.  Die  letztern  sind  jedoch  in  der  Natur  sehr 
viel  weidger  verbreitet  und  ihre  Bildung  ist,  wie  ich 
glaube^  noch  an  besondere  Nebenbedingungen  geknüpft. 


XL     Einige  Beiträge  zur  Kenntniss  der 

wasserfreien  und  wasserhaltigen  Silicate 

im  Bezug  zuni  Feldspath  und  zu  den  tuI- 

lianischen  Formationen  im  Allgemeinen. 


1.    CyclopiL 

In  den  doleritischen  Gesteinen  des  grösseren  aber 
niedrigem^  Cyclopenfelsens  bei  Catania  werden  viele 
Höhlungen  und  Spalten  angetroffen^  welche  mit  Gry- 
Ställen  wüsserhattiger  und  wasserfreier  Silicate  ausge- 
kleidet sind.     Zu  den   erstem  gehören  vorzugsweise 


292 

Analcim,  Mesolitb  nnd  Themsonitt;  zu  des  zweiteB  Avgit, 
Asbest;  Granat  und  ein  bisjetzt  noe&  nnontenochles 
Mineral;  dem  ich  den  Namen  Cyclopit  bmgekgt  habe. 

Der  Cyclopit  TerhAlt  sieb  ihnüeh  wie  d^  Augit  und 
Feldspath,  welehe  man  als  wasserfreie  SKcate  betrachtet, 
die  aber  immer  gering«  Mengen ,  ein  halbes  ftocent  bis 
fast  zu  zwei  Procenten  Wasser  enthalten. 

Der  Cyclopit  erscheint  in  kleinen  ^  weissen^  durch- 
scheinenden; rautenförmigen  Täf eichen  crystallisirt,  die 
dem  triclinoedrischen  Systeme  angehören. 

Diese  kleinen  CrystaUe,  die  selten  1,5  Millimeter  in 
der  Länge  übersteigen ,  lassen  eine  Reihe  von  Flächen 
erkennen,  die  mit  denen  des  Anorthits  und  Labradors 
die  allergrösste  Ähnlichkeit  haben,  so  dass  ich  anfangs 
glaubte,  nur  einen  Feldspath  zu  erblicken. 

Zwei  sehr  sorgfältige  mit  sehr  geringen  Mengen 
dieses  Minerals  ausgeführte  quantitative  Analysen  gaben 
zwar  eine  deni  Anofthit  ähnlicfae,  "doch*  charakteristisch 
verschiedenfe  Zusammensef2ung.    Der  Gyd^pit  enthält: 

Küfiselerde      4I54&I':     \ 


B    f 

Thpnkrde 

29,830 

•     • 

Eisenoxyd 

2,201 

Kalk 

20,831 

Magnesia 

0,656 

Natron 

2,320 

Kali 

1,717 

•        . 

Wasser 

1,914 

• 

- 

100j980, 

Kieselerde, 

Thbnerde  und  BiseHoxyd  wurden  doppelt 

bestimmt. 

* 

•                                                                          • 

298 


Die  wasserfreie  auf  100  rechiciHe  Zugammeiiseteiiiig  ist : 

1        , 

1 

Sauerstoff 

>  Kieselerde 

41,073 

21,738 

.    TlL0^erde 

29,558 

13,817 

Eisenoxyd 

2,181 

0,639 

Kalkerde 

20,641 

5,870 

Magnesia 

0,650 

0,260 

Natron 

2,299 

0,594 

Kali 

1,701 

0,289 

Wasser 

1,897 

1,686 

1                                  f 

100,000, 

1 

Nehmen  wir  Vs  des 

i  Sauerstoffs  des  Wassers  in  R 

mit  auf,  so  erhält  man 

mit  der  Norm  (3,  2,  l) 

M  —  7,265     Beobach. 

Berech. 

. 

§i      21,738 

21,795 

+  0,057 

S      14,456    . 

14,530 

+  0,074 

ft        7,575 

7,265 

—  0,310. 

Die  wasjserfreie  auf 

100  reducirte  Verbindung  da- 

gegen  wird: 

Kieselerde 

41,867 

22,159 

Thonerde 

30,130 

14,083 

Eisenoxyd 

2,223 

0,666 

Kalkerde 

21,040 

5,9833 

Magnesia 

0,663 

0,2645 

Natron 

2,343 

0j6052 

Kali 

1,734 

0,2943 

100,000. 
M  =  7,366  Beob.  Berech.  (3,  2,  1) 

Si  22,159  21,798  —  0,361 
R  14,749  14,732  —  0,017 
R    7,147   7,366  +  0,219. 


294 

Vergleichen  wir  beide  Rechnungen  mit  einander,  so 
sind  in  denselben  die  Beobachtnngsfehler  etwa  von  der- 
selben Ordnung,  obgleich  sie  im  ersten  Fdle  etwas 
kleiner  ausfallen  und  daher  zu  Gunsten  der  Ansicht 
Scheerers  sprechen. 

Im  ersten  Falle  findet  sich  zwischen  Rechnung  und 
Beobachtung  folgende  Obereinstimmung: 

Beob.  Berech. 
Kieselerde  41,073  41,180  +  0,107 
Thonerde  29,558  29,709  +  0,151 
Eisenoxyd  2,181  2,192  +  0,011 
Kalkerde  20,641  19,797  —  0,844 
Magnesia  0,650  0,623  -  0,027 
Natron  2,292        2,205  —  0,094 

Kali  1,701        1,632  —  0,069 

Wasser  1,897        1,819  —  0,078 

100,000. 

Die  stöchiometrische  Formel  für  dieses  Mineral  wird 
sodann: 

R5Si  +  2SSi. 

Der  Cyclopit  unterscheidet  sich  also  von  der  ganzen 
Reihe  der  Feldspathe  durch  ein  wesentlich  verschiedenes 
Princip  der  Zusammensetzung,  und  hat  daher  das  Recht, 
als  eine  eigenthümliche,  charakteristische,  sehr  bestimmte 
Species  zu  gelten.  Er  ist  selbst  noch  basischer  als  der 
Anorthit,  und  ist  daher  in  concentrirter  Salzsäure  voll- 
kommen aufzuschliessen. 

Das  spec.  Gewicht  hat  aus  Manger  an  Material  nicht 
ermittelt  werden  können.  Es  wird  wahrscheinlich  das  des 
Anorthits  noch  etwas  übertreffen  «mid  etwa  zu  2,7  anzu- 


395 

nehmeh  sein.  Die  Hifte  ist  der  des  Anorthits  gleich, 
etwBS  imter  6;  Die  Beschreibuiig  der  crystallographi* 
sehen  yerhältni3se,  soweit  diese  zu  ermitteln  sind,  werde 
ich  gelegentlich  als  Nachtrag  zii  dieser  Arbeit  mittheilen. 

2.    Petalil. 

Obgleich  es  wahrscheinlich  ist,  .  dass  der  Petalit  in 
die  allgemeine  Reihe  der  Feldspathe  aufgenommen  wer- 
den müsse,  so  hat  es  immer  noch  nicht  gelingen  wollen, 
seine  feste  stöchiometrische  Zusammensetzung  auf  eine 
befriedigende  Weise  darzulegen.  Es  sind  zwar  manche 
Umstände  vorhanden,  die  bei  der  Aufstellung  einer  che- 
mischen Formel  für  den  Petalit  störend  einwirken  und 
eingewirkt  haben,  doch  reichen  sie  nicht  aus,  das  vor- 
liegende Dunkel  vollständig  zu  motiviren. 

Die  Analysen  von  Arvedson,  Gmelin  und  Hagen 
führen  hiebt  zu  dem  gewünschten  Ziele,  wesshalb  ich 
aufs  Neue  mehrere  mit  sehr  grosser  Sorgfalt  durchge- 
führte Untersuchungen  vorgenommen  habe,  die  aber 
ebenso  wenig  meinen  Erwartungen  entsprechen. 

Der  sehr  hohe  Kieselerdegehalt  des  Petalits  und  der 
dadurch  bedingte  sehr  kleine  Werth  von  M,  sodann  die 
Schwierigkeit  der  Trennung  von  Natron  und  Lithion,  so 
wie  der  bei  der  Aufstellung  der  Formel  nicht  berück- 
sichtigte Wassergehalt  erklären  nur  unvollständig  das 
hier  in  Frage  stehende  Problem,  und  trotz  der  grössten 
Aufmerksamkeit,  welche  ich  auf  mehrere  Analysen  ver- 
wandte, bin  ich  zu  keinem  zufriedenstellenden  End- 
resultate gelangt. 


396 


loh   untersiichte    zuerst 

einen   schwach   rotUiclieD 

Petalit  TOn  Utö;  das  Mitlel  aus  zwei  Analysen  gab  fol- 

gendes Resultat: 

Kieselerde 

78,738 

Thonerde 

18,657 

Eisenoxyd 

0,078 

Manganoxyd 

0,099 

Kalkerde 

0,618 

Magnesia 

0,099 

Lithion 

2,689 

Wasser 

0,969 

99,947. 

In  diesem  Petalit  befindet  sich  kein  Natron,  unter 
der  Voraussetzung,  dass  das  Atomgewicht  des  Lithions 
=  181,66  nahe  zu  richtig  ist  Ich  fand  nämlich  am 
Ende  der  Analyse 

Beob.  Berech. 
SLi  =  0,3845  0,1859 
S      =  0,1359. 

Das  aus  dem  schwefelsauren  Salze  berechnete  Li  =^ 
0,0486.  Angewandt  zur  Analyse  1,8073.  Daraus  folgt 
der  procentische  Gehalt  des  Lithions  =  2,689. 

Darauf  untersuchte  ich  einen  weissen  durchscheinen- 
den sehr  ausgezeichneten  Petalit  von  Utö  aus  der  Samm- 
lung des  Herrn  Hoflrath  Wöhler,  von  dem  man  gewiss 
eine  homogene  Zusammensetzung  ypraussetzen  darf. 

Eine  doppelte  Analyse  lieferte  im  Mittel  folgende 
Zahlen : 


297 


ffi^eldrde 

T4,601 

39,488 

39,488 

Thonerde 

16,942 

7,919 

7,967 

Eisenoxid 

0,163 

0,048 

• 

KaJkerde 

0,728 

0,207  \ 

Mt^flsia 

0,103 

(^041 

1 

liatfon 

0,049 

0,013 

2,175 

LHMqh 

2,982. 

1,642 

Wwser 

0,917 

0,272/ 

96,485. 

Der  Vertust  Tpn  3  Vi  Procent  ist  in  dieser  mit  Vor- 
sieht  ausgeführten  Analyse  kaum  m  erldäf^n,  es  miksste 
s(>nst  sein,  dass  ein  flüchtiger  Stoff  übersehen  worden 
wäre.  Fluor  konnte  ich  darin  nicht  auffinden.  Zur 
Trennung  von  Lithion  und  Natron  habe  igh  die  indirecte 
Methode  angewandt,  welche  die  richtige  Bestimmung 
des  Atomengewichts  des  Uthions  voraussetzt. 

Die  letzte  Analyse  führt  zum  Ergebniss^^  dass  beim 
Petalit  entweder  die  Norm  (x,  4,  1)  angenommen  wer- 
den müsse,  in  diesem  Falle  würde  er  nicht  mit  in  die 
Reihe  der  Feldspathe  zu  rechnen  sein,  oder  er  ist,  was 
ich  für  wahrscheinlicher  halte,  eine  Verbindung  aus  zwei 
Körper -Gruppen,  deren  Trennung  bis  Jetzt  noch  nicht 
zu  bewerkstelligen  war. 

In  Fo]ge  der  Herausgabe  dieser  Blätter  fehlt  es  mir 
an  Zeit,  diesen  für  die  Mineralogie  nicht  uninteressanten 
Gegenstand  weiter  zu  verfolgen,  den  iph  aber  gelegent- 
lich, noch  zu  erledigen  hoffe. 

3,    Dei:  Xylooblor. 
Im  nordöstlichen  hüMit  nur  wenige  Minuten  südlich 
y<ND  Pobudo^ise,  etw«  ^ine  Me^e  g^g^P  Osten  von  4^ 


29S 

Handebfactorei  Husaivik  entfenit^  wird  die  Kfiste  durch 
fast  senkrechte  etw«  20D  FuBsi  hohe  Feben  bezeichnet, 
welche  ans  einem  sehr  eigentbümliehen  siAmarinen 
vulkanischen  Tuffe  bestehen,  den  wir  geleg>^tifeh  näher 
beschreiben  werden.  Am  Fusse  dieses  Abhanges,  Aber 
den  mehrere  brausende  Bäche  in  das  Meer  herabstür- 
zen,  führt  von  Husavik  aus  ein  schmaler  Pfad,  den  die 
Wellen  der  wachsenden  Fluth  hin  und  wieder  bespülen, 
bis  zu  dem  Hofe  von  Halbjama-Stadr  Kambur.  Der 
vulkanische  Tuff  dieses  Felsens,  der  sich,  wie  wohl  nir- 
gend in  Island,  durch  einen  unfibersehbaren  Reichthum 
tertiärer  Conchylien  auszeichnet,  bietet  auch  einige 
andere  mineralogische  Merkwürdigkeiten  dar. 

Ein  Lager  von  Surturbrand  wird  nämlich  in  seinen 
oberen  Schichten  wahrgenommen,  so  wie  einzelne  fossile 
Holzstücke,  durch  die  ganze  Formation  verbreitet,  ziem- 
lich häufig  aufgefunden  werden.  Einige  derselben  zei- 
gen noch  die  Holzfaser,  andere,  bei  denen  die  Jahres- 
ringe sehr  deutlich  erscheinen,  sind  in  Kalkspath  ver- 
wandelt. 

Meine  Aufmerksamkeit  wurde  besonders  durch  ein 
Stück  eines  fossilen  Baumstamms  erregt ,  das  von  Aussen 
eine  braungrüne  Farbe  besass,  dessen  Inneres  aber  mit 
einem  sehr  eigentbümliehen,  olivengrünen,  crystallisirten 
Mineral  ausgefüllt  war.  Die  Crystalle  besitzen  die  Länge 
von  1  bis  1,5  Millimetern  und  gehören  dem  monodime- 
trischen  Systeme  an.     Sie  zeigen  meist  doppelte  vier- 

•  (  f  IT 

seitige  Pyramiden  von  quadratischer  Basis.  Der  Winkel 
an  den  Polkanten  ist,  da  die  Flächen  nur  sehr  schwach 
spiegeln,   approximativ ' zu  96  bestimmt  worden.     Die 


290 

Spaltb(BU*keH  ist,  wie '  beim  ApopfatIBt,  lUHnnäl  auf  der 
Hauptaxe.  Das  Spec.  Gew. :  ist  rsr  2;S904.  Die  Hirte 
ist  der  des  Feldspäths  gleick ,  Tfelleicht  nodi  etwas 
grösser.  Ich  habe  3  Analyseii  dieses  Minerals  vorge- 
nommen. Die  erste  gl^kte  nur  theilweise ,  die  beiden 
andern,  die  mit  Sorgfalt  ausgeführt  sind,  ergeben  fol- 
gende, wohl  mft  einander  übereinstimmende  Resultate: 

I.  D.  Mittel 


Kieselerde 

&lj933 

52,208 

52,070 

Thonerde 

1,618 

1,463 

1,540 

Kalkerde 

20,220 

20,929 

20,574 

Hagiiraia 

0,446 

0,205 

0,326 

l^enoxydoi 

3,085 

3,721 

3y403 

Natron 

0,758 

0,348 

0,553 

Kali 

3,947 

3,585 

3,766 

Wasser 

17,136 

17,136 

17,136 

Spuren  v.  Mangan      99,143      99,595      99,368. 

Der  Xylochlor  ist  ein  dem  Apophyllit  nah  stehendes 
Mineral,  obgleich  seine  crystallographischen  Abmessun-* 
gen  und  seine  chemische  Zusammensetzung,  die  auf  eine 
sehr  einfache  stöchiometrische  Formel  führt,  nicht  unbe-> 
trfichtiich  von  jenem  verschieden  sind,  so  dass  eine 
selbstständige  Mineralspecies ,  f(ir  die  ich  den  Namen 
Xylochlor  (Holzgrün)  vorschlage,  gerechtfertigt  erscheint. 

In  genetischer  Beziehung  ist  der  Xylochlor  sehr  in- 
teressant, da  er  über  die  Bildung  der  wasserhaltigen 
Silicate  wesentlichen  Aufschluss  ertheilt,  doch  werde  ich 
darauf  an  einem  andern  Orte  ausführlicher  einzugehen 
Gelegenheit  finden. 

Reduciren  wir  das  Mittel  aus  den  beiden  Beobach- 


am 

tmiffett  aitf  100  und:  bereden  die  sogebörigea  Sniff- 
iloüBieDifMy  so  ftodel  nA: 


ffieselerde 

52,401 

27,784 

Th(mat4e 

M40 

0,724 

Kalk 

20,706 

5,888 

Magne^i« 

0,328 

0,131 

S«ienox;<i* 

il  3,425 

0,760 

Natron 

0,557 

0,144 

KaU 

3,790 

0,645 

Ö+  Wasser 

17,245 

15,831 

7,568 


100,000. 
In  den  hier  mitgelheUten  Analysen  ist  jedenfalls  noch 
eine  gewisse  Beimischung  von  liolileBlianrem  KaSk  ent- 
halten, der  sich  anieh  bei  der  grössten  Vorsicht  ohne 
Anwendung  von  SAnren  aus  dem  Minerale  nicht  ganz 
entfernen  liess. 

Mit  Annahme  der  Norm  (4,  1,  2)  ist  die  Beimischnog 

von  CaC  leicht  zu  ermitteln  und  es  findet  sich  an  Kalk 

2,237  und  an  Kohlensäure  1,702  als  fremde  Beimischung. 

Nach  Abzug  des  kohlensauren  Kalks  wird  die  auf 

100  reducirte  Verbindung  des  Xylochlors  folgende: 

Beob.      Berech,  mit  (4, 1, 2)  und  M  =^  7,3181 
54,855  —  0,195 
1,607  —  0,006 
19,500  +  0,275 
0,347  +  0,005 
3,616  +  0,061 
0,588  4-  0,008 
4,001  +  0,056 
16,464  +  0,284 
100,000. 


Kieselerde 

54,550 

Thonerde 

1,613 

Kalkerde 

19,225 

Magnesia 

0,342 

Eisenoxydul 

1   3,565 

Natron 

0,680 

KaU 

3,045 

Wasser 

16,180 

301 

Die  stodlioibelnsche  Forndel  dös  Xyloddor  wted,  je 
nachdem  in  der  Kieselef de  Z  oder  3  Atome  Sanerstoff 
angenommen  werdien:. 

4.    Grünerde. 

Dte  ärünerde  ist  ein  ll!neralköl*per^  rfer  mit  dem 
EtHdieinen  des  Zeoliths  ih  Island  und  ^auf  fafo^  im 
innigsten  Ztisiamtnenhange  steht ^  der  aber  tüü* Ausnahme 
geringer  Spuren  den  iäeiHamschen  Formaä(HiMi)^ettid  ist. 

Die  CTrüh^rde  findet  sich  sehr'Mufig  in  den  ieolitihi^ 
reichen  (i?esteiheit  Voh  Eslikoi'd  lihtt  Bertifiord  itn  öst^ 
liehen  Island  und  ist  besondek^S  ^ril'  Iets$ten<*Orlo>  duteh 
eine  sehr  intensiv  gffine  Farbe  ausgezeichnet.  Sie  Ideidet 
entweder  die  Blasenräume  der  vnlliäniscAien  Gesleiil^ 
aus,  oder  umhüllt  in  dünnen,  ebenen,  regehiiä^i^  ab- 
gelagerten Krusten,  derbe  Mandeln  von  Heulandit,  Epi- 
stilbit  und  Ealkspath. 

In  den  Gebirgen  von  Eskifiord  werden  nicht  selten 
grössere  Massen  derselben  in  zersetzten  vulcanischen 
Gesteinen  ausgeschieden  gefunden. 

Die  Farbe  der  Grünerde  wird  in  der  Regel  dem 
Eisenoxydiil  zugeschrieben,  welches  auch  daran  Theil 
nimmt;  indes^  ist,  das  Vanadin  als  färbende  Substanz, 
welches  ich  mehrfach  aus  den  Grünerden  von  Eskifiord 
und  Berufiord  dargestellt  habe^  darin  bis  jetzt  übersehen 
worden. 

Der  Oehalb  des  Vanadins  in  den  isländisoben  firün- 
erden  ist  jedenfeUs  nur  gering^  und!  ea  Itat  mir  niokt 
gelingen  wollen,   denselben  ifiianlitaliv  zu  bestimmen. 


902 

Während  das  Yanadin  öito'  ausserordeiiffieh  disaflich 
hervortrat  und  alle  chaniktentischen  ReaGtionen  zeigte, 
war  es  zn  andern  Malen  in  derselben  Grünerde  gv 
nicht  oder  kaum  wahrzunehmen;  die  Ursache  davon  habe 
ich  bis  jetzt  nicht  ermitteln  können. 

•  * 

Es  verdient  bemerkt  zu  werden,  dass  die  schöne 
Grttnerde  von  Bemfiord  mit  einem  tief  dunkägrünen, 
fast  schwarten y  blättrigen,  dem  Chlorit  äbnlidiea  und 
.einem  andern  kirschrothen  amorj^en,  ebenfalls  in  feinen 
Überzügen  vertheüt^  Min^ale  gemeinsam  vorkömmt. 
Die  Zusammensetzung  der  beiden  letztem  habe  ich  bis 
jetzt  aus  Mangel  an  Zeit  noch  nicht  ermittehi  können, 
auch  ist  es  zweifelhaft  ob  mir  eine  Analyse  gelingen 
wird,  da  ich  nur  über  sehr  kleine  Quantitäten  zu  ver- 
fOgen  hab^. 

Das  dunkelgrüne  chloritartige  Mineral  umkleidet  je- 
desmal zuerst  die  Zeolithmandeln  und  wird  dann  von 
der  Grünerde  meist  vollständig  umhüllt,  so  dass  es  ößer 
nur  im  Queerschnitt  der  Mandeln  als  eine  kaum  milli- 
meterdicke Schicht  zum  Vorschein  könunt. 

In  Bezug  auf  die  Umwandlungen,  denen  die  vulkann 
sehen  Gesteine  von  Island  im  Laufe  der  Zeit  ausgesetzt 
gewesen  sind,  schien  es  mir  von  besonderem  Interesse 
die  verschiedenen  Grünerden  zu  analysiren. 

Die  eben  erwähnte  Grönerde  von  der  Oberfläche 
der  Zeolithmandeln  von  Bemfiord  hat  nach  meinen  Un- 
tersuchungen folgende  Zusammensetzung; 


a«3 


■  ' 

• 

Stuentoff 

Kiesfelerde     52,039 

52,365 

27,715 

Thonerde        4,930 

4,961 

2,319 

Kalkerde          1,383 

1,392 

0,396 

Magnesia         4,264 

4,291 

1,719 

Eisenoxydul  25,539 

25,700 

5,704 

Kali                6,034 

6,072 

1,030 

Wassfer           5,186 

5,219 

4,639 

99,375    100,000. 

Nach  Scheerers  Theorie ,  I)ei  Annahme  des  Ver- 
hältnisses vom  Sauerstoff  in  (Si)  zu  dem  Sauerstoff  m 
(R)  wie  3:1  und  M  »=  9,8172,  findet  sich: 

Beob.      Berech; 
(§i)      29,261      29,452  -f  Ö,l9l 
(ft)       10,389        9,817  —  0,572. 

Die  Übereinstimmung  zwischen  Rechnung  und  Beob- 
achtung ist  eben  nicht  günstig,  dodi  scheint  an  der 
Richtigkeit  der  stöchiometiischen  Formel 

{R)(Si),  . 

welche  Scheerer  auch  für  die  Grünerde  vom  Mt.  Baldo 

bei  Verona  auffi^dlt*),  kein  Zweifel  zu  sein. 

Es  ist  zu  beachten,  dass  sowohl  bei  der  Grünerde 
vom  Mt.  Baldo,  als  auch  bei  der  von  Berufiord,  R  etwas 
zu  gross  ausfallt;  ich  vermuthe,  dass  die  Ursache  davon 
einer  geringen  Beimischung  von  kohlensaurem  Kalk  zu- 
zuschreiben ist.     Der  innige  Zusammenhang  desselben 


'      \      *       ^  -    ^   ^   -      ^  *    I   ■         ,\m    »m. 


*)  isomorphlsiniis  und  Polymerer  Isomorphiainttfl  von  T..Sehee- 
rer«    Brannschiraig  .1850.  Seile  50.  . 


■it  der  Gsimerie  »1  sekr  beadtasworth  und  scheint 
über  die  BQdmgsweiM  der  Letsteni  UdUL  tu  Ter- 
breiten. 

Dass  die  Gränerde  als  ein  Zersetznngsprodnct  des 
Angits  angesehen  werden  mnss,  kann  kaum  bezweifelt 
werden  y  aucb  sind  Pseodomorpliosen  derselben  nach 
Aogit  ans  dem  Fassathal  besonders  geeignet,  diese  An- 
sicht nocb  zn  unterstützen. 

Die  cryalalUiilaeheii  Gebirg«  ton  Uaad,  vm  denen 
die  ¥ers<ANieden8ten  ZemetznngfiHiNtaete  heryorgegangen 
sind,  enthalten  nur  Feldspath^  Angil,  Olivin  nnd  Magnet- 
eisenstein. Ans  dem  Feldipath|  welcher  hanptsdchlich 
zur  ZeolithbjUuag  verwandt  wird,  ist  die  Granerde  nicht 
abzuleiten,  obwohl  das  in  derselben  enthaltene  Kali  aus 
dieser  ersten  Quelle  fliessen  muss. 

Ebenso  ist  d^  OUvin,  der  ausserdem  in  den  neuen 
vulkanischen  Gesteinai  bd«ids  dun^chmttlidi  kaum  2 
Procent  übersteigt,  nicht  dazu  geeignet,  aus  sich  die 
Grinerde  hervorgehen  zu  lassen.  Wir  werden  daker 
hauptsächlich  auf  den  Augit  und  Magnetdsenstein  zurück- 
gefiihrt. 

• 

Die  weitere  Beti^achtung  über  diesen  hier  angedeu- 
teten metamorphischen  Process  werde  ich  bis  zum 
Schlüsse  dieser  Arbeit  versparen. 

Ich  habe  femer  eine  Grünerde  von  Eskifiord,  deren 
Spec.  Gew.  =  2,677  gefunden  wurde ,  einer  Analyse 
unterworfen,  welche  folgendem  Resultat  ergeben  hat: 


405 


t  ..  ! 


I    '  '. 


Jjll        •  M 


» «         •    ' 


KeMlevde    .60i08&    - 

l»«nerd$,  ,;,    5^980 

< 
1 

Kfl)h«r4e  i„„    Qfi9f^ :  ! 

«i,  '.■>  .; 

Ii«gu€i$if  ,..,,   li^A,.  u  1 

,  •  1 

^ifWXyM...15,723,ii,,,  , 

.Kabron  ,: ,;       2,5W     .      :  - 

')'     ■'; 

M\.     u  i  1,5,036,    ;,.;. 

* 

Wasser.;  ,. .  ■AJi^,.,^.\.\:, 

':    . 

Diese  :Gntner<Je,  welche .  Wß:  nißhr ;  Uclitgrwp :  JFftiv 
biqig  I^Qsit^t  ood  q^onenttich  mi^  lieUqren  Streifen  4iircht 
zogen  wird,  ist  kein  homogenes  Mineral.  YemutUiph 
ist  der  naLßb^^eF^ Formel  (R)  (Si)  gebildeten  Grünerde 
eine  gewisse  QUlintität  Kieselerde  beigeiüisdit,  so  dass 
eine  nur  sehr  unvollkommene  Übereinstimmung  rwischen 
Beobachtung  und  Rechnung  eriielt  werden  kaik.. 

'5.     HydrosiliciL  c 

Im  Palagonittuff  von  ^alagonia  und  von  Adi  Castello 
werden  die  Höhlungen  und  Spalten  des  Gestefos^  in 
denen  der  Herschelit  und  fhillipsit  in  adlOnen  €rystall- 
gnippen  vorkömmt,  meistentheilsiinit  einem  schneeweissen 
amorphen«  »Miii&talköf por  ««sgeUeidet ;  gefunden ,  ^  !dem  ich 
den  Kftnlitn  Hydroisilidt  beigelegt  bai^.  ;  Das  .speo«  .Geft 
wicht,  konnie  •  auls  .iMangi^l '  an  Matei&al'initAi  hestinM 
werden;  ich  schätze  d»»^lbe  vA.%,%  Die  Käute  tel 
sehr  gi^ning:  i|ie4  Wi^Ui\A  kaum .  die  der  beide;  :  der 
Bruch  iät  ufoeben  :iilid  matt.        ... 

D€im  JfydrosOiDit  iai  eme  nuAtulinbelrfebaiche.  Menge 
kohlensaure«. Kalte  beigemisohtvi 'des  nicht  xwr  Verbind 

20 


dd6 

düng  gehört.  Beim  Üt^ergiesse»  -mit  Sfolzsäure  entweicht 
das  Gas  und  das  Silicat  schliefst  sieb  dann  fihnlich  den 
Zeolithen  sehr  leicht  auf  und  gelaftinirt. 

Da  der  Hydrosilicit  den  Palagonit  in  sehr  feinen, 
kaum  millimeterdicken  Rinden /überkleidet,  so  hielt  es 
fiusserst  schwer  dsls  4iinreichehde  Material  für  eine 
Analyse  zu  erhalten/  und  ich  sah  niich  genöthigt  mit 
einer  sehr  kleinen  Menge  zu  arbeiten^  suchte  dber  die- 
sen Hangel  durch  eine  besondere  Vorsicht  in  den  Ge- 
michtsbästimmungen  einigermassen  auszugleichen.     Der 

•  •       •  > 

Hydrosilicit  von  Palagonia  hat  folgende  Zusammen- 
Hetzung : 


u' 


«    § 

»          > 

■■    Sauerstoff 

Kiesderde 

42,018 

22,239 

Thonerde 

4,946 

2,618 

Kaikerde 

27,195 

.  • ' 

Magnesia 
Natron           •  ' 

3,408 
2,507 

10,195 

.(       ' 

Kali 

2,669 

'     .                                             * 

Wasser  4-C 

18,057 

13,386 

Uhlösl.  Rückst. 

2,189 

99,989. 

In  der  Thonerde  sind  Spuren  Ton  Eiaenoxyd  ent- 
halten. Der  Hydrosflidi  erscheint  mit  dem  Phillipsit  in 
#ehfr  engef  Verbiadung,  dient  flim  curÜnterkige  und  ist 
jedegmal  zuerst  gebildet  worden« 

Eir  Iftsst  sich  daher  vom  Phillipsit  kaum  vollstindig 
trennen  und  die  in  der  eben  angef&htteh  Analyse  be« 
fiadliehe  Thonerde  sdieint  grösstentheOg  nur  durch  eine 
Beimischung  jenes  erklärt  werden  zu  kdnnen. 


307 

Die  Noim  -"des  PhiBipsits  ist  den  vorhin  mitgetheil- 
ten  Am^sen  zn  Folgfe  (8,  3,  1;  4].  Um  die  Verbin- 
dmg  des  reinen  Hydrosiliciti^  zu*  erhalten,  mäs  daher 
die  Beimiscl^uig  voli  Fhillipsit  und  kohleiKMirem  Kalk  in 
Abzug  gebracht  per3en.  - 


I 


Für  die  piitgetheplte[  Analyse  sind  alsdami  folgende 
Gleichungen  anzusetzen:  ,    .  ' 

2M  +  8N  =  22,239 

/.    3N  '■'.    ■  :;=  .  2,618     , 
*'   M  +    N  +    Z  =  10,195 
M  +  4N  +  2Z  =  13,386. 

Aus  diesen  Gleichungen  bestimmt  mtin  nyach.  der 
Methode  der  kleinsten  Quadrate: 

,,     .,        ",    'l|  =  8>12'     . 
,     ,  N  =0,792      ., 

Z  =  1,178. 

Legen  wir  flir  den  Pbiliip'sit  in  Bezug  auf  die  Ver- 
theilung  der  isomorphen  Basen  in  ti  die  Analyse  S.  264 
zu  Grunde,  so  wird: 

a  =  0,2700 

b  =  0,1665 

6  =  0,2581    ' 

d  =  0,3054.  '       " 

Bringt  man  die  den  Grössen  N  und  Z  entsprechenden 
Mengen  von  PhilHpiA  und  kohlensaureni  Kalk  in  Abzug,' 
und  redttchrt  dann  die  reine  Verbindung  des  ETydrosilicits 
auf  100,  so  findet  man: 

20« 


tOß 


* 

• 

SamaoMt 

Ifieselerde 

44^99 

23^Ti9 

23,7«ä 

Kalkerde 

33^22 

9,476« 

* 

HfigMm 

4,600 

1/836  j 

121^1 

Natron 

2,106 

«;544J 

X  m/j  X  1  X 

Kali 

1,859 

0,315^ 

Wa^Sör 

13,214 

11,TJ8 

llj'NS 

11*      1  ,  .1      *-l  I 


100,000. 

Aus    diesen    Saüerstoffverhältnissen   ergibt   sich  die 
Norm  (2^  1^  1]  und  die  ßtöchionietrische  Formel: 

„  .,R»si^+3fc.    .^ 

Zwischen  der  Beobachtung  und  Rechnung  zeigt  si 
dknn  fblgeifdiß  Übif^einstiinnltiiig*: 

M  =  11,908  (2, 1, 1)    Beob:       teH€k\ 

Kieselerde    44,099      4'4,999  +  0,100 
Kallierde      ^§,922      afe,602  —  0,720 
Magnesia       4,600       ^4,500  —  0,100 
,     .     Natron        .  ?,106. ..     2,060  —  0,046 
'  Kali'         /'  1,859    '    1^81§  —  0,040 

VTasser    '    1B,^14      lä,3ö4"+  0,180 
100,000.  "       " 

Dieselbe  oder  doch  eine  sehr  ähnliche  weisse  Substanz 
erscheint  ebenfalls  in  der  Gestalt^  feiner  Übergange  in 
manchen  Höhlungen  der  ^alagonitformation  von  Aci 
Castello.  Es  hielt  indess  äusserst  schwer  das  zur  Unter- 
suchung^ »ötbigeJIIateiial:  zvi.,ii$koWnmiii  .W4  iph  sah 
mich  daher.: KiapI).  hm  feii(Hiagt,jn#«^(Aurih^M^«  Men- 
gen zu  ai^Uen.  ;  ' 
Die  Analyse  ergab: 


11         •  • I  it 


dB9> 


•  » 


Malfcörde 
Magnesia 
IVatvdnl : 


'4^314  : 

•■  -il'   •  :■.    -.Vi,       •■■;■;,' 

3,141. 

28,701 

!   »5.                        .       '^.1'       'i;, 

:8j662 

!r;t02' 

' ' '  < . 

14i480,.. 

f;i« 


.  .    !  100,000.: 

Das  Yerhältniss  von  Kali  zu  NiEttroti  konifte  hlchl^ 
bestimmt  werden,  man  kann  es  vorläufig  als  zu  gleichen 
Theilen  vorhanden  ansehen. 

Die  Zusammensetzung  des  Hydrosilicits  von  Aci  Ca- 
stelle  der  mitgetheilten  Analyse  zu  Folge,  die  wir  jedoch 
nur  als  eine  provisorische  betrachten,  ist  von  der  des 
Hydrosilioits  von  Palagonia  nicht  wesentlich  verschieden. 
In  jener  bemerkt  man  nur  einen  etwas  grössern  Magne- 
siagehalt,  auf  Kosten  von  Kalk  und  Alkalien. 

Die  weissen  amorphen  Überzüge  in  den  Höhlungen 
beider  PalagonittuiFe  haben  eine  sehr  ähnliche  Zusam- 
mensetzung. Sie  bestehen  vorzugsweise  aus  Hydrosilicit 
von  der  Zusammensetzung  R'Si^-j-SH,  mit  einer  Bei- 
mischung von  kohlensaurem  Kalk  und  Phillipsit,  dessen 
strahlige  und  büschelförmige  Crystalle  dem  amorphen 
Mineral  meist  aufliegen,  sich  aber  auch  zwischen  das- 
selbe gewöhnlich  so  zu  verzweigen  pflegen,  dass  eine 
mechanische  Trennung  beider  kaum  zu  bewerkstelli- 
gen ist. 

Es  wird  dem  Leser  nicht  entgangen  sein,  dass  die 
stöchiometrische  Formel  des  Hydrosilicits  mit  der  des 


Aogitfl  ttbereinsliinnily  naohdem  dMietten  3  Atome 
Wasser  hinzugefügt  sind.  Der  Hydrosflidt  ist  daher 
ak  aus  Augit  hervorgegangen  zu  betrachten,  er  ist, 
ähnlich  der  Grttnerde,  eine  Metamorphbse  des  Augits, 
bei  deren  Bildung  ein  sel^  erhebBoher  Austausch  der 
isomorphen  Bestandtheile  vor  sich  gegugen  ist.  Auf 
die  nähere  Betrachtung  dei  dabei  staltfindenden  Ver- 
hältnisse werden  wir  noch  ein  Mal  gegen  das  Ende 
unserer  Untersuchungen  zurückkommen. 


9U 


f   • 


J         • 


XII.   Einige  allgemeiiiere  Untersuchiiiigetf 
über  die  Bildung  der  crystallinisclien  ' 

Gesteine. 


Am  ScUusse  meiner  Arbeit  beabsidiiige  ich  den 
Versuch  za  machen,  die  mäiinichfaltigen  von  msr  soeben 
mitgetheUten  Beobächtongen  untier  einander  zu  einem 
Ganzen  zu  verknüpfbn  und  dieselben  im  Zusammenhang 
zu  betrachten.  Der  Schwierigkeit  dieser  Angabe  biii 
ich  mir  bewusst,  und  ich  fühle  es  zu  wohl,  dassim«» 
bei  geologischen  Betrachtungen  den  sichern  Boden  der 
Erfohrung:  leicht  zu  verTiAssen  geneigt  ist,  der  allein  eine 
wissenschaftliche  und  exacte  Grundlage  gewfthrt. 

Im  Nachfolgenden  Werde  ich  daher,  so  weit  als 
irgend  möglich,  mich  b^nüben,  nteine  fernehi  Forschutk«- 
gen  Hand  in  Hand  mit  der  Beobachtung  gehen  zu  lasisen 
und  auf  sie  gestützt  eine  Reihe  nothwendiger  Folge- 
rungen abzuleiten ,  die  mit  der  Zeit  für  den  Fortschritt 
der  Geologie  nicht  ganz  unwichtig  werden  können. 

Die  voik  mir  bisjetzt  mitgetheüten  Untersuchungen 
beruhen  auf  der  Annahme  von  zwei  Grundsätzen,  wel-» 
che  durch  diie  Erfahrung  hinrekhend  bestätigt  süid, 
nämUch  auf  der  Lehre  der  Zusammendetisuitg  der  Körper 


nach  einfachen  ZahlenverhäUnissen  und  anf  der  isomorphen 
Snbstitation. 

Scheerers  Lehre  vom  polymeren  bomorphismus  habe 
ich  nur  bei  der  Zusammensetzung  der  Augite  erwähnt, 
sie  greift  jedoch  in  das  Wesen  unserer  Untersuchungeo 

des  Augites  d^njien  wie  man  wiÜv  M^kana  man  dod 
in  Obereinstimmung '  mit  qen  tf^obacHtungen  bei  ihnen 
die  Vertretung  von  3  *At6m^'  llionerde  durch  2  Atome 
Kieselerde  als  wirklich  vorhanden  betrachten  und  sie 
nach  Umständen  als  Rechnungsgrösse  einfuhren. 
<  Uli. in  die  BflduhgtrwMe  dm  arystaüMschen  Ge- 
birgfsarten  anf  unseMr  Eärdrinde  eine  -Uanere  EioRciil 
n  erhallen;  missen  wir  zu  denfMklen  erslenAxioBM» 
«odh  ein  drittes  hinmifügen;  ohne.dlsfseiiiAnMhaefiist 
afte  geologischen  Fors^binigeii »  iniMSande;  dbaniaiei; 
linlich.  das  vom  ors^ünglaöheni  fenrigflüssigeii  ZiistaAd 
unseres' Planetei^^:-  n- ;    .     •  ■■;,i     /d     .,••».. 

Ohnä  diesies  Ajckm  ist  das  Wesen  de#  Yülktae  und 
der  heissen  OueSen^  iüe  Erhebungi  der  GeMge,  ie 
Zunahme  der  Temperatgr^  in  4en/tiefei*ii  Erdsohiokteir ;  die 
Abpbttniifg  des  Erdkölfws  an  Md^n  Solen^  iAie  säbnltfe 
Bewegung  in  den  erdmagneüsehenf  Hemeitte«  und  leid- 
lich dte  Biiliteftg  dercryatallimsQhen  GesWne;nii:U  ge- 
nügerid  w  iwklären.    \  :     .    . ; 

Djltesen  hUMn  Gegeiistand  von  eiiiein  aüiptadjnern 
GesieiMispunkte  zu  beftracbten,  als  eisibisjetzft  gesdiehen 
ist;:  wwd  simäohst  m^ine  Aufgabe  .isfeinyS  voi^  dep  ich 
indess  i^eil,  etitferc^t'  1^!  Bu  .fßsKvinün.!  dKss  isie  ischon 
Jetxi  W  letnem  befK:ißdig#ttden  Abscbiu^iergelmcht  wer- 


m 

Wäl^eft;-  da'iti'^Bdkjt^'flluf 'ffi^'iftefn  ö^fstli^te^hen  G^' 
steitrcf  «hidduifiii^Il'-W^iflKiOgillcbes  Material  iiMher  noch 
ai«ht  iiiMier  M^iigö  'hnd  (SMR6  ekisArt,  i^^^i»*^ü<  tf^ei^-^' 
greifendidir  -  Fortnokm^  ttubed^l  iimhig'  »t:  ' ' 

Aber  auch  ein  blosser  Versuch,  in  dieser  ^^Münj^ 
dueu'  neiltiti  We^  ^iniruis^hlägefr/  Wii^'Aieht  misls^irilligt 
werben  köttnen,  und '  \vir  w^den  mls  unsenti  Ziel^ 
^eh  SchritI  gnenähert  haben,  Veiin' wir^aus  den  ror^ 
kittdenen  <Beioftttcli<«ngen<  gewiisiie'  Bi^eKelmingctfi  «rUtvJ 
reii,  die;  sieh  «hf  ande^ei  Weise  iiibht  epküren  insskn, 
oAer  die'  rielleieh«  bisjfeübt  g anz  ^id!  gw  ÜMttsehen 
worden  'sind*  ••■••!    '•  ?•   •  i-  :.■    •■  >'  ••'  ■»  • 

Die  oryBtalHhisdien  Gestebib  üns^er  Bi^dfinde  bie^ 
stehen  gregenwftrtig  aus  Silicatttials^eiii ,  fiiuih  bisfi  tretIMi 
gröisem-^iTbeil^  aus  Kiertlsflwti  üMm  6  IfMaHöxyden, 
THoncMey  lEüim  ih  venbhiedehön'  OryUattonsätdfin,  ffalh^ 
evde,  Magnesiay  NatroB  'und  KaU:)!)  Yehrandte  Uforpet; 
z.B.  Mangan,  Chrom,  Uthion  u.id.'Vf.y  immeii  jenäsiinit^ 
aMer  gwas  odtoi^  theilwUse  vertiieteii,  ^bne  elntg- wesfent- 
hi^e  VditiMmihg  heiM  ini  fttbre^^^  )    -. 

'.  Zwiscbtn  diesM  Siliaatnässen',  von  tfencn 'wlirtheils 
irislteü,  Iheiis  au  (bdihnMü  T^krsvdueii^s  dasiiMdle  aüi 
feiurigem  FhiisMie::  benrongägtaigeki'  sihd',;  ti^^ibeii  sieh 
Sdiwefely  CUor,  Pteäphor/Kofileyriuor  uiiftirbr)  Idlem 
Wiisaerdampf  iiporadisoii  ii!mhei^^:>  :und  hflMa,Mii  Ves^ 
bindailg  rnitidein  Mmt^  und  4ßF  Atfli08}ilKare  jieseiall-^ 
mfthlieh  in  die-  netamoi^htsdveii  idhd  sedimehtttr^ii  >ifle^ 
bii^gsavlon  unigswhnUelti»  <      >   ' 

Die'^ildnligBprooessii'  dir  mdtamorpbisAdir  Oeatidne} 


31,4 

mit  Aiiraaluiie  einer  einsigeii  bestnimteii  Gruppe  wauer« 
haMiger  SiUcate,  der  V^if^iUfiie  iind.2eoli(iie)  sind  hier 
von  wusem  Betrachtongeii  maiBgmiäMseni  dea  cFjstal- 
linisdieii  Gebicgjiarteii,  besoaden  der  neieni  Zeil,  ooi 
ihrer  Entsiehang  sckenkoii  wir  ;ZiuiAduil  vmett  Auf* 
nerluMmdLeit. 

Die  mitUere  Dichtigkeit  der  Erde  hat  $idi  mch  Reicb 
Hrteressentea  Vergacben  lait  der  Drehwage. su  5,43 her- 
aaagesteUt.  Die  Sebiditen,  welche  die  ftassere  feste 
Oberfläche  der  Brde  bikien,  und  yoa  denen  wir  uh 
nehmem  mttssen,  djass  Ae  sidi  ans  der  urspitlngiidi 
^itaViiyachen  l&ide  entwidkeR  habm,  so  wie  viele 
crystallinische  Gebirgsarten  selbst,  besitzen  duidischmtt- 
lieh  kaum  die  halbe  Diehligkeit,  die  wir  ina  Mittel  der 
ganzen  Kugel  zuschreiben. 

Es  ist  daher  uniMugbar,  dass  das.  was  an  Diditigkeit, 
UB  Vergleich  zn  der  mittiem  der  Oberfläiöhe  abgekt, 
dem  Kerne,  oder  den  inhentea  Theileni  der  Erde  ifl 
«rhAhlem  Masse  zu  Gute  JtoaHile. 

Die  Brde  kann  in  ihrem  frtiurten  BildungasiistaBde 
als  eine  im  feurigen  Flass  sich  befindende  tteldUlegirang 
angesehen  werden,  um  deren  Echtesten  Kern  eioe 
Reihenfolge  coneentrisdier  Scluehten,  derän  Dichtifkeit 
nach  der  Oberfläche  hin  abnimmt,  sich  abgelagert  bat. 
:  Die  leiöhtesten  Metalle,  z.B.  Kalium,  Natrium,  Sili- 
cium  und  andere,  müssen  daher  vorzugsweise  ander 
Oberflädie  vertreten  sem ,  während  didse  m  tiefem 
Schichten'  bis  zum  aUmähfigeli  Versehwinden  4uKk  an- 
dere ersetzt  werden.  Ein  contiitidiücher  Übergtfng  der 
leichtem  Mischuiig  an. der  Oberfläche  zu  der^ecifiscb 


316 

schwerem  in  der  Tiefe  kann  daher  nidii  m  Almede 
gestellt  wenden.' 

Diese  ebenso  einfache  als  nothwendige  Annahm^  ist 
im  Wesentlichen  mit  den  geologischen  Beobachtungen 
in  Übereinstimmung  und  lässt  sich  namentlich  auf  die 
Lehre  von  der  Bildung  der  crystallinisciien  Gesteine  mit 
grossem  Yortheil  anwenden«  *  ^ftcvor  Wir  jedoch.  ^\ir 
Erörterung  dieser  Verhältnisse  übei^gehen^  schicke  ich 
noch  folgende  aPgemeine  BetradiituBgen  vorauf. 

Bezeichnen  wir  mit  D^  die  mittlere  Dichtigkeit  an 
der  Oberfläche  9  mit  D'  die  Dichtigkeit  im  Mittelpunkte 
der  Erde,  mit  %=!  ihren  Halbmesser,  so  kann  die 
Dichtigkeit  D  einer  beliebigen  Stelle  im  Erdinnern,  die 
nm  die  Entfernung  r  vom  Mittelpunkte  absteht,  durch 
die  Gleichung 

D  =  D'  —  (D'  —  Doynr 
ausgedruckt  werden. 

Aus  diesem  Gesetze  f&r  ^e  Zuiahme  der  Dichtigkeit, 
welches  di  das  sweckmftsmgsle  ersoheint,  und  mit  Hülfe 
von  D^  und  D",  der  mittlei^en  Dichtigkeit  des  ganzen 
Erdkörpers,  kann  die  Diehtigkeit  im  Mittelpunkte  und 
die  Dichtigkeit  jeder  um  den  Mittdpunkt  concentrischen 
Schicht  berechnet  werden. 
•    Wir  betrachten   zuerst  die  Masse   einer  unendlich, 

I  •  ,  > 

dünnen  Eugelschicht. 
Diese  ist 

•'    AnrtiP'  ^'(D-  —  D^rr)dr.  '    ^ 

Die  ganze  Erdmasse  findet  isich  dann : 

J^nD'rrdr  _  T*4»(D'— D<>)r*dr  =  |»R?D",, 


M 


M0  lalegviilioii  gibt: 

InD'r»  —  |n{D'—  D«)r*  =  4«»»»''     • 

Wird  das  Integral  von  r  =  Ö  bis  r  =  R  =  1  aus- 
gedehnt, so  findet  sich: 

jD'-i(p:-pai  =  ^D;, 

woraus  D  a= berechnet  wird. 


1 1 


Die  mWtUtB  VUihii0tkit  Aeir  gansietl  Erde  iA  dhcIi 
Reichs  VersttcheÄ  ä=  5,43'. 

Ein  sehr .  geiffthertef  Werth..j(i^{D<^.c^er  i(iür  die  mitt- 
lere D|chtigkej^  4^  äi^s^rn .  äUf st^n.  Sr^tfqras^  läs^t  sick 
aus  folgernden .  Ai^flben  df)r  .^pe/^ifisc^I^ßn  G^Y^^ht«  der 
in  ihr  allgemein  und  hauptsftchlich  verbreit^^ai^^J^fjy»^- 
körper  bestimmQiQi.  (^1         ,,  c  —  (i 

Das  Spec.  Gew.  des  Orthoklas  isli^-iks  9$5!6'  '*-"i 

-    '4ei:'ABits^'  3^ftj8d:.  >'. 

-!^  "<=>  '  '--.'def  Odflriseff;/- •)  sx:  ^4!.:  >'-.<-^ 

des  fflanfeiiörs' :  >  ttti.:2,93 


( t 


rtf 


•  »•■'.. 

Aus  D^  und  D    berechnet  man  alsdann  die  Dichtig- 
keit im  Mittelpunkte  der  titde    ' 

D'  =  9,585.  •'•'■''■•■"^"      -'^  '  ' 

Die  Zuname   der;  Dich%keil  (fO%i  flfr  Oberfläche 
der  Erde  gegep  d^aMitVdlpd^ JO^^,.^ 
fache  Werthe   von  r  übersiebt :  nuin  in  nachfolgmcier 


-617 


>  ■    t 


t    •  2' 


»n 


tt 


'■"■  r  -'  •       S' 
.•i,00-     '-8)66 -  .\  •-/>.♦ 

0,98        2,93 
lOftI   ,    ajOT    lüük 

0;«5        8,34^ 
'   9^94.  /   3,47  ••!    .: 

■;fiy93         .9,90  ^'  ...•'•• 

0,9»       3,72 

0,91        3,85  .  > 

<i,flO  ./  .;3,99    ThAücrde 

!fl^7Q     tC^  Tdlttr,  (Dkreoin*  (1 

/  0^60        7,09  ZiBkv  EisBii,  s&ffii : 

0,50        7,85  CobahvÄlaW..     \  ,      .  >    .. 

.  '>-....  .;:i.(]^0-.-.;/£^47-  Knfl^  Nickel    <..<   <..,<.' 

-MMH»-  ^  {iu  4)J,30.-.   .8^96  Kupfear;.  •.<.•:  •  .  •  i.  ...•,:.;  .. 

.  ••  ..-.-1=     -ft^JO    :  9^1:..         f..  ••  ..-,  ^.'. ,/  '.  •.  i 
.  .;    Jkfifi'      .9,5»  .Wiamutb  ...wßiB^,. 

Der  mitgBÜbiiUeib  Bechmihg  zft'Folg»  wird^<iiiMeioei 
^BuSa  Tontetwirt  400  J^ta  €lie/Didiligkeitide<f  M0teor- 
eideüsfflui»  envdrten  sMb,  pnid  dem  MütelpUHihti^  derißrA« 
eine  .iMokÜgkeife'  ztakiHniueni^    4ie  .fo^t^^ditii.igecliegefiQ 

MiiMM  man  shiU  4#r:  von  Reißh  beolwcbtetea  aiflf^. 
larn  DjqMghe^  .  äw  A»g«be  .  vi» .  Baily^ .  w  a .  fl<i<»lifi}i 
D"  5»  5,67,  :,[5fl  »IMnte  ,dij^,  Qvl<tigkqit(..^  . IKiUeli^pkte 
sieb  ^«£  10,37  0^gfbQfl.  .       .      > 


»    i 


318 

Es  venlehi  nch  von  selbMi,  ius  wenn  man  ein 
anderes  Gesetz  fOr  die  Zonahiiie  der  Diektigkeit  zu 
Grunde  legi,  namenttieli  fOr  D'  'eSü  wesesdicli  verschie- 
dener Werth  hervorgehen  würde« 
.  Das  angenommene  Oeieto  isl  jedeiifUls  das  ein- 
fachste und  zweclEmAsfigsle.  Die  prepoHionale  Dich- 
tig^eitszunahme  D  =  D'  —  (D': —  D^  r  ist  mathematisck 
nicht  zulässig  9  da  ftlr  negative  Wertber  von  r  eine 
grössere  Dichtigkeit  als  im  MÜte^unkt  geAinden  wird. 

Ausser  der  allmähligen  Diditigkeitszoadime,  von  der 
Oberfläche  der  Erde  gegen  ihren  Müüelpnnkt  hin,  die 
bei  der  Bildung  der  erystaBinisehen  GetMine  von  gross- 
ter  Bedeutung  ist,  kömiieta  noch  zweiFictoren,  nais- 
lich  die  Druck-»  ind  die  Abklädungsverhiltnisse,  we- 
sentlich in  Betracht  .  Den  erstem .  schenken  vrir  znnäciist 
unsere  AufinerksandLoit  * 

Wenn  von  ^em  Dmck  im  Krdinneni  die  Rede  ist, 
so  kann  dieser  nur  dnrch  ^lasHseh-flütoige  oder  tropf* 
barflüssige  Körper  erzeugt  werd^.  \M6f  den  ersteni 
wird  der  Wasserdampf  die  wichtigste  Ste^  einnehmen, 
ohne  dessen  Einfluss  das  Spiel  der  vtftimisohen  Aus- 
brüche übeikaupt.  nicht  erklärt  werden  kann. 

Die  Spabnung.des  WasserdtafUes  bei  den  valkiu- 
säieta  Ausbrtchen  ziehe  ich  jedodi  nidit  in  den  Kreis 
üfiswer  Untersuchungen;  auch  sind  die  dadnnji  er«* 
zeugten  Druckkräfte  wahrscheinlich  nur  untergeordnete 
Gi^seü  gegen  die,  Welche  in  bedeirieitden  Tillen  dnrcii 
die  feliüigflflssige  Brdnkässe  selbst  4iervorgebnuM  #erdeA< 

Dftss  der  Druck  bfei  vielen  geoMgi6chen  Yöifängen, 
bei  gewissen  Gesteinsbildungen  am  B^deh  d^  Meeres, 


3ld 

so  wie  iirt  Innern  der  Brde  bei  deir  Bfldniig  der'>ery^ 
sMIinischeii  Gesteine  von  grosifer  Bedeutang  i$el,  hab^ 
ich  thefls  anderweitig  ausgesprochen,  theils  Tertaitetbef. 

Seit  einiger  Zeil  Mi  BunseA  [diesem  Gegenstände 
seine  Aufmerksamkeit  gescheiikt  und  in  Pog^l  Ann. 
Band  LXXXI,  562  eine  ReiÜie  ir<m  Tei^uchen  bekannt 
gemacht,  aus  denen  hervorgeht, '  dass  die  Temperatür 
des  Sebihefaspuriktes  mit  dem  Drucke  wächst.  -  '^ 

Die  Versuche,  von  denen  e^  sehr  wttfischenswertll 
wäre,  dass  sie  bald  in  weiterem  Umfange  ausgelfilhrt 
würden,  zu  welcher  Hofliriung  die  vorläufigen  Mitäiei- 
langen  berechtigen,  beziehen  sich  allerdings  nm^'-auf 
zwei  leicht  schmelzbare  organische  Substanzen ,  auf 
WaBrath  und  Paraffin. 

Beim  Wallrath  rückt  bei  einem  Drucke  von  100  At- 
mospfafii^iBii  der  Schnieizpunkt  2^,  1  C,  beim  Pataf&n  bei 
demselben  Drucke  3^,6  0  in  die  HOhe: 

Es  kann  nicht  bezweifelt  werden,  dass  ein  \hohQ^ 
Druck  in  ähnlicher,  vielleicht  in  nicht  ganz  sO'i^rk- 
lieher  Weise  auf  erstarrende  SiKcatmassen  wjrkt^  W^nn 
bei  den  letztem,  unter  einem  Druck  von  100  Atmosphä- 
ren, der  Schmelzpunkt  auch  nur  um  l^C  erhöht  wird, 
so  wäre  diese  Grösse  hinreichend,  um  daraus  manche 
für  die  Geologie  der  Erde  und  namentlich  für  Bildung 
der  crysfaliinischen  Gesteine  wichtige  Momente  zu  er- 
klären. '  ■    ' 

Das  Gesetz  der  Abhängigkeit  des  Sehmeizpunkts  vom 
Druck  bei  devi  verschiedenen  Köi^pem  ist  bis  jetzt  noch 
nicht  von  Fem  bekannt,  es  würde  jedoch  flr  die  Wei«^ 
tere  Entwicklung  der  Geologie,  namentlich  fhr  did  BU^ 


dpng  der  cnrf^fUwfclKJI  .«^^ejiifi,,  v^f  }H»soMerer 
.Wi^^tigll^eft  werdea-  Diß  wenitfeii.  QngfflttMl^ii  Ibt- 
sad^li  tpheineii  in<^  jiioeli  ni^  «nfurw^bettil,  !W  dar- 
aiis  ^ßue  Sc^Itts^e  2|i  xiftliap  und  avf  jiie  wei^tgreifeiidere 

}  Bojpsw»  vorbin  v^gßihßi\ie  R^ol»iicfatqi|ge9.;MbeB 
ii)icl^  .}edopb  yeranla^st  am  w|ersQcl^i|,  wi^ldier  iiydro- 
Btatische  Dniqk  an  mni^.  l^rikit^itr^  Stj^ß  JfH  SMnneni 
)(^  de|[;  yQxlm  abgegebenen  ,PicIiMgI^eito^iiiial|iii^  za  er- 
furiurieQ  aei.  .,     •    »:    'li.' 

:Pev  Qjrucfc  auf  dit?  Fla^lMP^UibeH  und  ja  der  Bot- 
feriuuag  r, .  duiroh  Qiw  flüfNge  ScMqhV.^wia^eü  ita 
(Grenzen  r  wdJt,  ^4eim  OH^htigkciUazwahinfi:  durch  die 
Gleichung  «,,. 

ist,  folgendermaajw;;    ,;.  ;(     >,«/;     .   .i,i:j  v 

i:'»m  rr    ^ '.    •    .  ••       :•:  ,    »j-  .*  -i  ,\      •    . . 

|rtiyO'{R«»^t«)-^*(IK-il<^D'tRS-i«)-|(D'-D^(R*-'1 

ßejtzt  man.  für  b°,  D^,  un^  s  die,Z^l)ienwrerthe,  so 
wird;.  ,    ,       .,  •   ,  ,  •    •• ;,  • 

e.F=  192,6?  CR  V»)^$'^69.{R'-r')'-7Tiß9^&(R*-'*' 
4-  24,14  (RS  — r«). 

Um  4ie(»  .Dtraekkcnn.  «tt  4l«in  ge^l^afieli.  ^(iUicIi«» 
tküflloAMfe  ip  AtnMAuMlieil.  Xßili^fiicih««.-  q»  Jkapwen,  H 
«de.  si^h.  (ttepQS  xeifea.  Jiwt, ,  d^  tifit^aH«  Wierib  <l(i 


-\i>w,\- <  1  lii      '■:'.■.  n^^- nh.' \  >.  i-ci'iil!    li.i'.l    '.;  .-    . 

»flW.i^tf  v^O'f?/".=!^  5,4?v,,Pep Druck  in  Atiiiosphäf,e,n 
endet  siph  ,»l«d«pn  0  ss=  k  fl  i=  27245,5  fl. 

Der  im  Innern  der,  .Erde.  in.  verschiedenen.  Tiefen 
stattfindende  Druck,  wenn  ma^  sicVdie  ganze  l^iigel  im 
flilssigen  Zustande  vorstellt  ^.  nach  mechanischen  Mass- 
einheiteid,  SQ  wie  iii  Atmosphären  angegeben,  ist  in 
naciifolgender  TabeUefär  änige  einfache  Werthe  von  r 
beredinet: 

..■•    .•..:...... P,f..'.    »,-...    ,;34591.:.     ....     - 

0;97     .    1,Q48     .    53Q7Ö       ., 

■■'■•"  ''■•■  •;''-'c('^4'-"  '''iji^Ji"  '-HBiaö '■•■■••■  »•'■■"-■■■ 

■■•■  «;9ä  ■•     ^.M»:   :•  1:B466Ö  vnü!  :  -•..■:  .;•/ 
•••■    yi-.l.«j;98,::r«,7»«l>  !.::ise840i;;i'' V  i-.'' ''i  ■  ■• 
•!•!.<>  i:.!-'.l  ii-0)M'J  i  :.6,ß98i.ii  -:lT9680t  fi',i!>  ^t  •;.. 

O,«..;..  .,-..4|jtß%.N  •.^»Ollll?!?  ,;.,!>.>/,•!./ v,.i 

•     .  0.7        ,28351     ,  ,786080     ,  .        .     ., 

I  '   ,  0,6  .     .4017      Jl256dÖ  .    .. 


21 


'  I  •« 


Wenn  bei  dra^JM^allen^  Sm  denen  qnzweifelhaft  der 
grössere  Theil  unseres  Plaileletf  'besteki^  der  Sdundz- 
[hinkt  dersefll'eiif  ndV  üüreUäen^iÜ 't^rudkie  Öt%«tt  'wird, 
sti'drängt  sicK  W^'dle  i^  äüf;'*1>b  bei  sd  tinge- 
htoerU  DrucUcfdlAfeiJ,  als'''di^'''^tren''&6rfedkti^^ 
Kt  bei  ^en'  Koben  Te^pei^atiä-en , ' 'Ä^ '  Wi^  k^^rd. 
innen)  zu  ermriirten  Haben  7ln  gr5ssem"lTefefa  'ülikhkpt 
nQcn  eiq  flussiger  Zustand  denkbar  sei. 

Diese  Frage  .würde,  sicli  aunährenct  beantworten  las- 
sen . .  wenn  die  Gesetze  der  Wärmezunabme  und  die 
Abhängigkeit,  der  Temperatur  des  Schn^elzpunkts  m 
Druck  hinreichend  bekannt  wären. 

Die  Annahme  .  eines  festen  metalli^hen  Kerns  im 
Innern  der  Erd^  unter  der  feuiVgflülssigMai^  Masse  hat  den 
mitgetbeilten  BetnbAungen*  zid'  l^olge  iitcl/ts  in  sich  Wi- 
dersprechendes, auch  sch^^iileh  die 'Xiikserungen  des 
Erdmagnetismus,  ctjieie  Ansicht '^u  bestkwen. 

Es  ist  zwar  nH(bt  zu  |l}f|z^eifeln^,.(|ass  die  soge- 
nannten magnelfsoliieir  6ew|t^^in  der^  Affnasphäre  oder 
vielleicht  über  deosi^en  ihr^n  ßitz  habm;^  and  dass  die 
täglichen  VariatltittetTbnd  diiif.:äiculareft'Ü(ldeningen  der 
magnetischen  Blem^hie  nur*  iii'^der  idtfs^  festen  oder 
festwerdenden  firdklt^te  zu  Michen  sinds ' 

Der  Sitz  d^s  ^(^sem'fh€S&  der  j^V^dmagnetischefl 
Kraft y  welche  eine  solche  Yer.((^lung  ^er  magnetisclieo 
Fluida  Yorausset^^r 'als  on  Jl^cchschn|jtUich  in  jedem 
Cubikmeter  8  g^^p;te|  zun^  lla^um  ii|agnetisirte  pfun- 
dige Stahlstäbe  y|(^if^[a«Mlen  ;vis|rfii^  Iässt^:S^h  den  geolo- 
gischen ErfahruO0l(|l{.n  Folgt^iff^  der  ii|sseren  Erdrinde, 
die   vermuthlickütMBblkSr  eüel^^r  gro6^  Dicke  ^  noch 

IS 


'dlnednehr^iM^dve  )IIUgi<etibirung:>Btt  btaiiarcfiD  seheiift 
iittChl'irM^iiniitUiineiiw  -' '»  -  .  ">  ..1  u-.b    ;.  ^..:i;i['.! ..  .■.-; 

Nach  einem  approxiottthieaiißbersdilif«^.  den  an^ 
fVimnd.  iWbnDlldiinr  .igelsgentSdi!  gunaehü  ibal^.  'f^rde 
«ini  iKrigcltwl1ioii';,gkiA«rt0Mi  Stahlbbet:  dicp^lknüaigsitiii 
üighelifiniig  ^eaieütemnBalbittessär  toHiifdsfcijllftig^ii»^ 
pa^lfiiifitoilicilenyii^iftloke/  im::iMtlttIpiittkle)lderj£Mb 
ladDibefiliide)  di&Elrsc^Qitiimgm; destMaigniätiflilu».«»  iät 
Srdobapflftche  .  aitiilieirarkeii}  i.uii  i  Stande  »seiib.  ';ln.;ider 
Wirklichkeit  sind  indess  diese  YoiimigsätiAingte^iiiöhr!»*^ 
ifeBig,:^da^«ian  »rMor  ini)Kevli;4foKEnb(>glBsbarleni8tahl^ 
«odb.'irine  voBHoiiimeiiftiMagiieiiäruilgi'ei^äartea^k 

BrtiWen96r>^[üA9%dn'iIbiiStänfieiiM würde  eiäe^sekt 

vieivpiaä^renlesfei  »Khigfel  im  ^Imiäca  ider.  Erde.:.ang6Nb 

Bomdenf  HWd0nii]iittsen^Ium.(d6n  MagnelisDittd -aniih^ 

OftiNdlAeniüioieftIllreny!'4eren )  Halbme^er  mögU^shet 

Weise  noch  bis   über   die   Gegenden  hinausreiishi^- iik 

deiMB  Idie  i^icbtigkditi  (des; !  grid togenm  1  Ksfins  ^  dm '  Vor-- 

kJn^'nBfgiBlbeiiten'iRbchniihgäai'sra  ßjalgei,;  zn.eifvrejrten  isl; 

iVb»  diesen  liannllieii.üack'äufinaiichen  HypdCh^seB 

ruhenden  Betrachtungen   über   die  DichtigkritsEukiahmi 

iind.iifiMMrirdfa  ShiaUBnüfterSmc  Idner4.der  Sitdi^yneAAen 

yAt '  wnd <2uiilteli8l  'MiMIr  * 'Oml  Gegenstanda  imseter. .' iei# 

gentlichen  Untersuchung  zurück,  zu  dein.'flei^tzeii^'  dtecp 

dl6'tMMfi§  4w<idiiy9liffllnii?cbeni  .Ge^fbind  uiMder  Erd- 

ekefflftolieii'ttvdJn^  deh  tiiBfeniliS^iäiläliyi^do  iniciiti  wir 

därttb^ii  kidgw'iienatiiigsiiiiriied,:  jntenratfcn:^ 

DaB^BfBf  H^die  jBiMang.  idän  {tis^mmmfi^ 

und   namentlich   auf  die   Au^onderungii  jdinK  feiabahie« 

MMeirl^dii^^Bir»I>raeU<eitebliidii^  dnig"^  ist 

21» 


ihkäUü  enndmll  worden y  'dbchJdflea/bngMtMtoeh  aOe 
Beobachtungen^  den  Einfluss  desselbensllhrii  gMiogiitften 
/VongSngen.«|ji;ii»jiMi^ftnBQUifea^.-.',  ,o  ü.-.        .!.;.>: 
' .;  > :  i8lwai}u#eitte  '.TMrgenlcil .  sind ;  unser^flinnliiato :  tfitf 
fdiCkSdliiiiklq^kfte'ld4ii.jar|Mr;«A0#:!ge^  Uoh* 

«Iftiid^  luAd  iüber  iBe  SMeilrveittltnsse  dsr.d^ilrift- 
dfaiäien  IGesfaUni^üililblg«  i^il8diiedenaiiii|briAblclfla|iiiB. 
fii)  cteeniÜMilweiBUi  fieinbrortiinlp  iBfeseti  PrhgentlidiBil 
ivtaigfetens:!  die  ^bnBriStelbere:  »BciobaiihtnBg  •cbn^f^iiolt 
«MinfünsoUeBiiMliteriidK'/  •  -  .:.  .  ..-  ü'j/a\k\/*.:  ^'f 

•  .tBie jBrdentiodlvriMtlaliox^dei  mrMohe.inoritagssteM 
diet'cqisteUfaiiseiieafitesMiw/sttaflimeiifletlita/y  sokmciieB 
{In^siek'iaHeiii«  /nuDlbeit'SelirHhpbeni:  JempteatarM^  so 
wii'd  z.  B;  für  Kieaelanle  und  iU]tei^»ldie-.l!«ilp^rMiBr 
TonlilBfift  iCy'^äBgeBMninän^i'':Eine<¥ind)iitdiiiigf  mehrarer 
Köiyite'Jbewiilrt/abbilieinfi  MJbehrn^ 
biar^^dUi/!'-.'!..».*!'  •»  'mdi  ^  'ilf;  ~* 'fi'  ''  '".n  '♦-!'♦// 
-k; Gfwiss0'i<SaBltaei:i^!)KaIk  ::uiid  MagndBiai'^biwgcli 
ildioa ilaiekler  ei^ iSühmelabairiaiW  »dar  IQeaelmiei  bitf4 
voryiidie  »beriiluiidi lubel AlkaUedlnoob  ivMdtitlirii^be- 

it')MhngekbUI  .wBrdeniibUnifEnllinrMtijdl*  fHinM.Srd6iH 
si'fi.n'OiianB  iiikdi.<kin<itd)fUlheri{Mi  wento 

-l.iManlkaM  bftnflgtbeLt^to.ialAnavIwaqMl  S«tMelltiiil| 
trysttiUbiisoher.  iCMUt^irte».'Mt  det  gtfgtMeitigwflYatf** 
bindungV  SsiiUinnig'  Md^VorinUkrifliuig  temilbcSleay  t  ürdit 
olWiiMiäeralkbqpai  «io^if^  Ücbtipätoritus- 

fesriadmt  haftenjLii'.n  >!M{(>rjjA    imL   lih:    i!'>i!'.'.'>;:i>'fi    ^'' 


Bliyieii#^l«w!  »gersiihieilQMil/  (hg»niMu(km^i%riMsehpi'£m 
MtfnnBlMMli:  «iw  Am  MeAhab;  toü  jieriialielfaUill  »add 
mMihrtu  fftdqrtM  ArtMV>did>  fiQhi(^;eaiangiqi|jüBilialie) 
d|iM,{«N9Kl  d<».  Ql^Mi(.  4tnraifi^dtav  Gümltatar^viil  iMeiEt 
^MTfiPaUspathrfeatiirtif«^     Uli/'o^  .u-'I^-m!  n\  M^^.l.Mi 

Gängen  nnd  namentlich  in  Crystallen  ausgeaoiui^diHi'iaehK 
l^mQg  vTl«Hw>)»(imi|m  gmmUL  VMte>Meisei<!  aeienndaren 
BiMmf  !Mffi9l!fi%  uwal9lK)-^nNt''dei«i  h(Mgen  '0^arx>•  ift 
den  Graniten  y  der  entweder  nie  oder  jedenfalls  selteflei^ 

«WMi9k(Mi  !fnolil)i¥eiweeliajtft))^  : =: 

.    >9i«oC!i7i;taH|MMmirinhdenitAI|p0nJia  nifc 

d||r)((ijrqKA^gli|f^>S^  4aa  jürgabiEgte  imdhtiiii^e«^. 
m^i^ii  'J9»0>  fiind  QlmßJ  iftefUkrsjfiOer, ; ais(!Kiese]^(^ta&y 
dftfk  ]  mdvr^^eiiilMi:  idi^vili'  i  ihctiaaea '  W^dmefr  \  Mier  liohem« 
VMA -erseogl  liwdeflr>  i^nHok  prlaiibaB  i»  bland 'didad^ 
BUkbWgswkrise  bd ; den :ikeiflfeli:4)de9eQii  noch  :liis<:zbni> 
bBHt^Effti Tage  J)i0oh9»hieA  ioia»;.  aos.delniiOninltiabf^eu) 

>xWa;Eto*cldtt«aa<^fnte»  MitaerfAörpdr,    av  B.>nioii: 
Rntil^ii^idml,  Bfddb^  )fiilMn^!f8oUfv»fdhnolybdkn<9i)^>^ 
bdiidiui4eii  :«itf  sdM  »lAaiattii^  ßestweadaaii 

dm^  iB9t|!«ni!aMlldiiili*li  iiattgldi0kndie.\gl*ds8ij  Habe }  üyiix^ 

^  ^)  SÜciiweiibtmöfjBiJtn  in  Bergcrjstafl  eingeschossen  nndet  sictf 
mitttoter  am  Glacier  de  Miage  an  der^iidiieite' aeSr  Mi  Biä'nc.' 
Eiii>dBsgefe«»eh0M«fBsUkn|dJir  tlmki^^^iU  IM^Viiit^r^SiliAm- 


ti-,     .    «.••      ••?•»';  .  .   '. * 


. I    •. 


erblickt  «Ua  Bfeisjpiel  die.>faHlst6iii>AsI)«9lifiMelfl';>»w^ 
dem  'i^iEunletteiti-S^Innewtb  ^ergleidAai*'^  siiid'')U»]nf' g«- 
mliSQii  \  fiergcr^ialleh :  •  Aes  W  Mk»iI>  >Blibe '  m^hmib^'  mi 
bhoeülifidhiiidtfHifh  «nerddHiikaiitt  miA "iriehtlMtfiiaFWai 
aiifwär«  «g^gsiiidie  S^itke  de^  CrfMdb»  hbi  bn^MifiiilMi 
»Die  ifiiesebllin«)  scbeiitn1iker)fiMf«.»  dl»'  mgMi^ 
lichkeit  zu  besitzen,  sowdU  imblmr^ir  Fldittr lib  btfdr 
im  bfiiiiXi8ikeiku^ehmihen\2kk^  HUtlsain 

flu 'erystiftUiiieii^  •  -s  •ri':'--:*»  -1  i'-)*!'; '•'••oü  t.i.i  'v»  ■ 

'  Wobter  UesB^ rneÜr«^^  Jidtt%(  iMg  i^«ide  KeMlgaHMe 
steben;  ohne  äiioV  nir'eiA^  Spdt**  vOn  ^Bry^UdM  zu  ^- 
balteii.  ' 

Aus  dieser:  Bigmmkttft 
der  Qnän  in  idek  Grwll^iuikdi^üh 
staUini5dbi9n  -Gestdinen)  wd  er-'Vörlöfanit^'-iiyefMidKäb 
nur  kdhu^  erächefait,.  Wäbrebi'dei^  QUtdmertmd  bami^üt^ 
lieh  der  Feidspaliii  ^scryätallisdfttf^i^bbiibd  llMli^i^ 
Asbeste  nJiLwi  ao  faäidfif  von  Onan  üiifitfhtoid&eikiiiraMeii 
und.beirdta  fertig  gebQdet  vmnj'  irälo^nd  di^^lBll^ 
erd^  aidkntM^bfiläiigeve  IttMik  flükäig^ähslaiile  beMndi 
Bei  einem  nähern  Studium  der  crystallini8cb<m''(i^ 
steine,  muss  der  d^eltdn  SiMufsweM^ •  '4wi^*  Otiitfzes 
eiaa  Jbesondi^re  Aüfiberimäinkeitiiifr^sibllfnilfc  .i^M^v'dtf 
sie •  w  den'; mcbtigBteBlEvtokeitaiifgfeiiiaur^did^em  Mde 
gehört '  und  Mehi .  z»  i  imafacfabn'  xirMittmlüib^  iPblgi^an- 
gpu  über  die  Bntstehunjj;  ,der,  älf^rn  GeWrg^wi|iss§n,Ver- 
aniassuog  geben  Wn.,.,  ,;^   .,,,,,.    .   ,.•.,:..  .,.  ,, 

.  .  Br9t.nacb,49r  AusscdheidHiig  Ab^ti^mHi^^M^ernnMeki 
Oberhaupt  möglich  ist  und  nicht  dur<A  anÄeire  We^^ 


j 


8Sff 

dkbe^I^lkwitiKdev  'dBd  )i(sii/.  dohnttriiftt  nralKilrösterilO  ge- 

TeiiuMxriieMniSäieM  iftdi  «dwIBagMifisciiiteinsifaf^ak»- 

Glimmer,  Leuzit  und  Feldspath.  .n^  .i  >.no<i 

.  f  I  i>W>.9Mdi9l#lil{|t< j«4»l&IW<^  i$i%e  vSQinfl« iSklich- 

nach  fär  x  kleine  Werihe  besitzen  und  .luiilA/imriCali 
wd  Natron  besonders  reich  sdnd^  werden, aus  dem  flüssi- 
een.  in  den  festen  Zustand  später, übecgehen,  als  kie- 


'Es  ist. Cur  die  Bildunffsw^ise  der  crystallinischen  Cte- 
steine  4er.  Vulkane  von. besonderer  Wichtigkeit ,.  dass 

al&  der  Feldspath  ^rstarrei^^..,  Man.  kann  sich,  von  der 
Richtiffk^it.  dieser, Thatsache  fast  an  allen . Feldspathen 
überzeugen,  die  der  Aetna  ausgeworfen  hat;  denn  im 

miUübdl^iiltiK  Mifti«^<4^l^nt^'^AJ^ite-(md'>il^tliMe]Mfii' 
km^Hk^lii  d^'l^eii^ertäd^i^hifi^fd  (te^'>ftÜli<^ti'Wil8^ 

*«s  ^l»^ith^infell»n  ^iteB^  "''^''-I  ix'>i>i-.T)Il 


kvm'mfjh^mki 


—      :i 


Ob  der  OUvin  eihr idah  Arigit  MOi^r ' ^mftMoBiA 
wirdt^  isl  mir  iitochla^reireBiiitiriiVat^  ditigpn,iAi^ 
-eijsmm  ^famdkmli0,WiO(äo  Ibfii  KioalWi  .U'iwtiMlM, 
welcM  steh  mit;,{Oii«fi*fr¥«s^a«hsMi  ifodtep  nMilQiii* 

schreiben.  ^vu-^M^'l  l-iu  '\'>r,A   .v*.'i:uV  s 

>  I^iröh  '  das  6fa^iieiltJhrei''Att0erJnilallifb«     id((iMii»^Ver- 

« 

W^nn  nftmlicn  ^  in'  der  feurigflü^siRen  jUva'  iii  niclit 
zu  flTÖssön  tiefen  die  Temperatur  seUr  tancfsam'  sinkt, 
so  wird  zuerst  die  ^ Ausscheidung'  Ües  Olivinii'/  dann  des 
Auffits  begannen,  und  die  Crystalle  beider  Mineralköi^ef 
werden ,  indem  sie  in  der  noch  flüssigen  Silicafiiiasse 
schwimmen,  sich  nach  allen  Seiten  hin /'wie  dieses  in 
der  That  der'i^aÜ' ist'  ganz  allmählich  üna  Sehr  re&fel- 
massig,  indem  sie ' ihren  Bildunffsstotf  aus  Üer'näcnsteii 
Nfthe  an  sich^ziehehy  äuszubflden  uelegehtiWf '  ^h^enJ' ^ 

:•  En^ljptt^;  wirft  auQ)i;<4ef  :M4«paA,[9iin>:Cr]HMIJi^ 
atri^n 'gelangen  wd  die  ßishw  vflffbaM^fipi,||eMM^  nit* 
unter  umsddießsm.  yferte^,9tßimiki^»  m!i4m:,,Tl^ 
empDrdringiendep  .lil^«a9^rd49Bft.  .#^.  .90^.  tlii^iHlflm 
flüssigen  Laven  gleichsam  .i9iiMiaiibi!iiw4iiWn^ 
dem  Schlünde  des  Craters  in  die  Luft  hinaus^  so  wer- 
den die  bereits  in  der  Tiet^'tertig  gel^fldel^n';  sehr 
langsam  .ausgesciieii^n^.:^ 
bildeten  Crystalle   in  den  vulkanis(i|i(E})i  iAiWKAI^^ 


mdr  n»cb  tt  ditai;  fe&ierri)  A90bM  tattiiMiniilVofiWhein 

noch  dadurdi  um  so  wahredbiliKclicr^  da.  4N(slal|»#l 
0eci|toohM}fi»irifihlf  b#«illl«l)i;ib  dl«  «Wir  MC^  QflWW» 

ittaMMtken-ikMiimiM::;:.'--  -li  I'-ii-m-x  m-j.' .   .'-;..  t^uiuil 

welokeS'jo&tuEtor^tnfigttchntteiii'i^^  w^hisfehouih 

lieb  für  sie  nur  ein  schnelleres  Waoksthntn^.'fllvi'rV^tf 
liabett4> ifflblfihb  drfsflftDe.iflrttrdtofflaMt^rBt  jitieidm^er- 
schwindtefjflveteaieiiiaiiiile'iieia.j^^  ist 

<&»  MelbMiterMehMda  Tfi«^iitiifij>  (Bei  Amfi/£k4ii«i4iir 
pmiktsifted^litehd-.überstfci^l  .:>!  *  vr.ili  '  :-)7:  luv.  ;  / 
BiBige  fi(iälQ9elhi)fiml  IdöCi  Anliehlilgeivolbn^iMiiediilli 
nie; habe, tbeileni  hönitöiiil  .idtafejraifthri^frj.wdB  to»  >3Hllh 
kaheiiii«iS9eirioi£änei|^l<Vysaile)iwfthiih^ 
erst  in  der  Luft  gebildet  hittenvliifiliei^^viQlnHtnir  itobeb 
njIgeftcAUi  I  {SiMtaigsnireiie  niiißr«#iiijei|( )  i»^\  1 4ffß«miH  viel 
natmi^ealiMeyiliuidi  4iil^B«ktr.m</»(Q«3ti.tt(^blisei  «ii^qb^ 
Erfthvmgeiii'JtinijdlidnMfn  übefirAasio^iteAblipftWMlim 

lmmyf:b«9#iiites  ii40riife0eto|fts$«^  «e««^ 

i^n  AoiAm^i  iirQHonib0ceiti^»ffttbQi^(^ite(  )ft7fl4i^ 
iftfwe^My^mK  epMii(A}wl0iii0i;YAmirei§i[jg^gfl9tr4if  BH^ag 

ler  Crysialle  während  des  Durchgangs  der  vulkani/H^b^^l 


esBO 


f  » 


^«^  flifiriiAuiMiddtliig'^diriiOf^stdb  W  imimeimä 
vulkanischen  Gesteinen  vor  sich  gegangen  istyiifmJHl 
kOi ''attcb^^öhne  ^Kw^ffeiÜM^ :däniüItcnbj'j(iMBMBtatlidl  im 
lfrgi*lli^/'!8ta^tg8fuiUIiMii'>'/»iir{^  o-t  ruu  iln.  :  kI.  .'  -.i' 
< oi'B)^  tp^li^imiQMiQfi^  {i6liifittf6riih(»  (^i^rliitlllsiy^/dte 

jnMfhM^tid^  in  >V^rblitdUQg«lMr(t|M8^att{i«ndi'iM^ 
dMTj^finltiiA,  iKe  miiidt]»  Iq  *MiL>LMnilopb]freft  W.9.w. 
haben  sich  ohne  Zweifel  in  ähnlichKytWiiJg>/^giMMi^ 
vitfo*  .irip '  berdttsfiiekeMi!  ^dW  ikiMbdbeidoh|r'  dH»  OBIins, 
de^rniiAai^fg'  oiid  i  Fe}d0p4rtta0'>4nituiia9ijnL8«to  'des  ^'^etav; 

bld^Urittken'^iUlbo*.''   '^  .:*-MfN;Mh>    srir^    tmi    -,1^   ini    !'  .' 

~    Vm-Mlir  ^gr»s0tV'iB«Miilüflg^  UlJbvd  ddn'  fbrgingeii 
*M^  Oi^staiaQ^oiidemBg/iite'tangfsametoiit^ 
p«ralia^^:<»mlhmä' der  iBoipiaasä^  tfiiB 

Art  und  Weise  ihrer  AbküUaiq^^     fiuhih^^dldsdbevmrd 
lAdhtikiur''dte  mdi^'iiulei^  mUddravolbtttiidiifA  ^kiMdiei- 
düti^  4et  eiiizdien<!GFyiMlindirähieiif  beding,  ')MLitm 
diä'POdfanif  Vers^ddenertSBneiPAteptoids^^luiiW'^auch*  d 
diuHeh  veraidiiis^>Merdenv< '>'•'•  i-'i>i<<!-»'i  hi.A  -i  !•   .::  .^ 

Mh'^hMt  S<iil€lll4'iei^liil«si^B^i4l»  ibffdi^iBMHqrvoii 
Hohibl^nde  tindi^^n  Auglti  >  iGküau-beit'derselNiirittiN 
ki^a^m  Zui^tilmeiföeifcMig  ^jMsofetn  ''iMr^^inJstiMCrdaiiC'dre 
AhftlyM^  'Üd^^'efllk.  «^eltotl) /  ^^Mftd  '^s'^rib^HinelNil 
bifiiibfal'  ta^gMtoi^r;  dft»  in^^0.'l«i<lWi^li^r^iAMtlhlWf 
heWbrg^bbftchlviVovofi' tidle  'ftMrd^und  nmiimerftM^ 
Mi^ebe  Ctfest^iM»  idiid^  tJAIS^WeiftItiaft<(BI^  aMg9iinilgr^  «b- 

Dieser  Erscheinung  anal^^^wbll  4^Stt^»e£f;^«r^ttMft 


flir/'ikn^Mii'll^^  dass'>^6^¥tfed'>bliitftif^rtften 

antf^ti%nat,  Grihlltl'iiiiit^yesuvian,  Anorthit  «M'%laeo- 
lith'uilw.  Mineralköiij)^,  welche  f^aa^eise 'ü^^Simen 
fafiteif  chemische  ifBöfiammensetzuftg  -dleselh^i  ^M^hio- 
meMJdlen  Fonnebi  V^zen,  nur  "durch  Wrk^idene 
Abkäklängsarten  i^kw H^Um  ursprüfAgTi^h  '^imilßiMgen 
ZastuUde  hervorgilgilllgtiil  sind.      '  *^'^^  nuü.ü^nul/. 

'iMi^''*mti€'WStt^incli  das  io*  ^merkwürfli§f^7  nur 
den 'filfem   crykMMiäJSb^ii  Formationen  eigenthümliche 
AttSi^1M4^>|['dä*'l0tt)aHses  voi^üj^sWlblä« 
langsaAie  JlBliüliluttg  *M«lreh  Iftöi^yj' -   ^'il)i'<  j"!» 

Diü'Dii^MjIkeils^iiniahilrle  d^l^'Vei^hfldaidti^i/Si^hlblill^ 
vdh^der  Wii6hm»Säb  ' an  m  zä' gr^mimi'tia^k  li^riV 
ist  iii«äte -Ifa'  äi€f 'Bitiitin^^^^^«^^  Xk^^M 

nicltt  Mld^6t  l^hf^,  d»  es  dlb  DlrildK-' tittä>  A»lkih- 
IrnigsVerliriKnissief^  siiid;  writshe  «inMitaB'  äiif 'sie^'^ii^^^ 

-•  So  ^¥iel  mir  bbjetsii^  bekannüy  ttl  dMs^s^  so  fknss^]^ 
MMj^V  MMüMly  Wdcbe^  sickübiBrali  Mar  tinidr'hödli« 
bestimmt   geltend  macht  ^    bei   der  Gesteiili^ilihfif 'Mtf 

tn^^  HMi'>gl^teMs»ft«^^'eiliMk  Y^lMÜlisbtttt  üw^wmrmfkiim} 
wmk(^^ymfai^*4chm^p$ä  Uii  deti)Zohtanfk 

''"Vl»»l^  4lösmb#j  'dnMt^iAnf^bre  ilnHlikfi'ital  rttcktn/ 
sf^lleü'»  f^Hlr  ^-^iürtehst^  'lüei^ppeaüakm  ^  •  Gewibhto  i^j  &M')  f 
HiställdiMi^^iKM  M^tdle,  fm^mi^'^ihifW'^ffxfA^,  mVlcim 
vorzugsweise  die  äussere  Erdriirtd^'eoitsfö(iii'CffF;'4n'»Ufi€^ 

Übersiirtrfl'fctttÄmifteni*^'» •'•>•>    '''"i'-  ^«'J'  )<^i  •<!  .x  o< 


asft 


t)i\}\)9fi^^V9^   il't'Uh?  11H1     ^fiuxlUk  n['3iin:ii    ümS^W  '- 

Alummium  2,500      .huU  Vh99mi9. u) n  n\  f 4^000.  ; 
des  Siliciums  und  .(fi|i<6W]i#>inAPfii  5whtii,Jf«i»iiirt  .«w^ 

na^i  f$i9«ii  il^lfit«!  Jwlflii«  .^m,  fiiohWf^imiMffMi*^  jm 

ausserordentlich  viel  geringeres,  durchsclnmtmiijhi  Ipfpi 

ÄUe    fi^iß yv;yf^\ffmi    €|l;iJ>^:.4W  SCllWIWK  Vftflli««^ 

WÄ8»ökfteJ!JSfc")/'u)    i  «1»    ini    ^Jii'jum    birWl-j^    Inirnil-"' ! 

menden  Silicate,  2£f^ild#Sfryilbtai[8iftfr,  i(illii|IMn,  ^fH0^ 

lirefehfii  jaiiSi(diBr'i(^enN«^ta»i';^  f^eiivPii 

anb  den  j^pfeeiAlclieiiiifittiächtan  ,4Mr;{«t«  iwiipti<iffffp4ey 

$0  z,  B,  ist  das  specif.  6ewicb(i,4iftjfAAflrUimt.fWil 


Sm6mm^  (Ta¥.  Lug.  82)»  g^^Gh^  ■oihciwieit«  ^an  diKselb« 
aittdeiphrMdüa  :aJif0fäI^itenu4Aa^^     linRl  iM><'^c) 

Gew.  des  Anorthits  3)S4r  ^^Aifs  t4i0$i»iiHltitoadb  <M^^ 

fi8freM<'ein0ii-^,Metni  V^wm '^Ommalbiik^W  i^iMhvkl6ni&, 

ak 'iifiipipQiig^^iif^ldeir*  #äirv^ 

ehtodiM  biMeInM^'BMJ»liMi«8etf  <etabm''(SelriMbli 

b  M  «i^e«  ^^  elfte '  VMnMdittiisrV'  {<«4^>  aiibü^'  dadt^b 
RMb  kfitilfg»  wird,  idiisir>ifrktfti(teitfürirabA'^',  ^te^>m«^ 
feil  MK  gVMirlaieAi  litte '^O  Wdd#il-;<ftf  (k^i  ttM[;II>'«il»s^^^ 
den  Lava   nicht  einsinken,    sondern  Y4$ltt*^tlti^  litlltMtift^ 

^m  iA«^iM'4Usstgi|i  'diMNl<>|irösseht' ftfMUn  elMh^Mj 
ab  iiiiiii0leiii^i7stdteii<idMaiI^  »Wdi<^<1$tfti)tt^ 

»MeK)!B(|i0l«iii'tAklir*fiiv  |^itlMfrl>MlllMii'»M^v^ 
<!eiie»l  di^»<K&iMiiaisn4Mii>^lafl9fgfiii^ 
stalUnischen  Zustand  über,  so  ist  mit  diesem  Vorgänge 

sfißttliten^ffiAi^ittM^etf  6^  äibe  lyäM^^eiWf«  Wä&e  '^^ 
Uiii^ä;'^7äkreäti  <fi^  Ih^la^iuieU'irM'  \4M^^ 
staUmu^cher  Gesteine  m  die  sedimentären  Scmchten  er- 

schon  Vor  lingerer  Zeit„(in,  >iii««iii  „A«fii»Ue,.v4 


m 

MMMdneii  viAMiNhca  Attftrtcte  ^I  f  al  dt  M 
(GSttiiigM  1846)  UtgakrioMiy.  «««..glMbtt  bdldiner 
<Sflleg«ifcei».i»aok  «immI. jjeirt  ■fwftriiamitriir  .ite  fieo- 
logw  '«teiMC.IpiikM  w  «iMe«-*). 

Wir  JNtftCffn  «M  di*  BrM«  ilii«N*.li».iiii!.ahlifliik 
hi»,  ,||awiffei  JbttOIkqgel  MMvtfttpiy:  «iwi  »Aikä  vkm 

iii0riAj.l>««iAei»  üie»  4^  «Mrtw  KetntfiMiitfMnM,  di- 
l«NM!btaid,  4fm  VI  4er  |iwnwrrtwi:.Biadff:  di«:  leidMa 
M«Müle  bAstüwkvil  <!»*•  v(9rtwt<Mt  'Mini  mlHini»  ,.!«ifcw< 
Wtorft.  njpltt..  alMMtlttt.. wnawMtnwwt  .w  mAi  hrtwkei. 
la.dan  ti«f«m<.ek^drt«.  wc«4«i.tdrlie|<iibijap4^ 

di:|llf0|l,  8t|l^b«DL.  .     ..        ■i,:.-l  :.'.■'    >::     11     '.-I 

Zunichst  der  Erdoberfliche  mmiihm  sMitiMfriK' 
a^de«  %fJi:  pii4  NutMn  v(mi«ginr«i*ii<dMKdr  «ik- 
T^^IMki  ,Mßgf^m%t  il^oMMle  iWut-.'BtoeMzyA nd 
verWoifWMIswg  MUiickgtdclMgti.iiiidv . :  Mit  .«ine«  <!■ 
lli4Ui0«B  ZwietaNii  dNmriiiS  «üieiidAiiataMiiwier «kn 

Un...i..ii«    .1. — ui  •    •'        -•   (!'.    .•:■  ■'•!    '.•.(.'•  iiik    ti  (i!'i  .'ii' 
'■"  'j-WUrtii^  aäi  iliei«  lllktüi•1(<k'I^(«'-beMUIit'^%)Mll« 

Leoakard  aad  Brona  I8S2  ül*<iVIii-«fM.  At*ili  ■ilii|^<*  <^ 

Vnthmn^  :Vk«ßi*  4iiMi4Miewm.wiHi<m.i4ir  Ciyauiu^^ 

d«!r.  die  Erhebaag  der  Gebirge,  ,hier«of  «.^,,eijfc^|jf.:^De^.  V«- 
fafoer,  iqit.  dewen  Ansichlep  ich,.^o  weit  «■  •i<wiare  JErh<l|>'' 
gea  lietrin,"eibvera(anden  liai  bat  dea  obea  aageaeuieleo  üe- 
«Miäail  ll^le^VeKolgt.'Wd'iea^'aW^h  bi^UagstWlb 


tnee 

Erden^  der  Thonerdmiindi/dQmiBia^nMyd-^^  Mngnatfi 
eisonstcdriomio  M^Mkii^  eitie: Y<lrig^ö9«€*ru«gi des 

gf«iifisQkm«|8ewwhta)i|ewil)SQff')S{)bi/eht0aiUQi^ 
^adlMfe  roguluiuidie  Sfelall^^ifiis«!»^  IfiekeJpiC^iiItimUifiK» 

aoQii^dMilelcAw  ddii^geniiiiuttM  Qs^de^übätwMltigl'Aabmii 
~iI(iWei«*)niwidie$((i>Y4i»6liitedQiifili)fiMb»c^^  l^ü^ttM»« 
natih  iiiMm^  (lUafkUig  0rkiiU0ii j  I  \iivi4  )ji»te&  Zv^^olitiii 
ihnen  nach  uNkd  uiiM^i)  d«  iindfirei)faidii0tuil«i§psclhei.{Xypil^ 

^e%ff»n4#^>.Tr#J?J??»Ä  ^;^eJ^^J^efejrfHj^ch^pfc|e|^  W9fti  »p4 
mpfr  **fS^.Sa|?l?,;9Hftfpten,.ijr^49nin  ..  !>-;i..o  js.wl 
. Ii\(faN}ii!wJB  imft[iliii:iErdf& jauaieurigem  Ehtes ^hervmrf 
g/tgmg&Sll\d^e^^v^u^hwemf8li^  ün H^UgeitoUteiü eoiii 
emtiwkliffk;^;  )]MeAtigil^it$|iiili&hi^  :  der.  «Obeiiäebb 
nach  Innen  zu  erwarten  können,  so  ist  es  dil9ahitfj9 
witiiiifi9Miigp,/idasi,laa<difMii<teQ''^  fiet  venifCiiie- 
^M^Qn^cbuftteft!  einei.sroiiBBiibrliakeiJlndaruogi  interid^ 
WMdftpiAdfli^  dfsH  bM  mfigli^keii(Üli«i^äng0ioiflinif muiell 
difn4*y4iQiltar|iejäh»fMtrittte  sindiibltl  j>. 

'  iu;BfltoMbN»if  if^  i]ii«tt-i«i9e  '.bäslwunfe  ißiaqppeuaaul'dK 
8Uk»t9(^d|fIdi«  i  Obortif  )^tta :  J)toliiiMkit £k*upp0[<bfoaisiöh«e 
S3if»M'>^litfifuttnliW0  (hangmi'^U}  Inrerdehoalte^jEirilcheii 
denselb^tif'ttlfeiidmi ßiKcaMfllsiÜbergärl^ iveh  >Miel>/ii; 


38ft' 

>'B^'imwi^  1>elriti|ttiii«li^tJirtencW046B  in 
ÜAiiieitlkbi  l)0l'>btiiits  n  iiiedi«gi<srnnV«iii|«|«itt^ii  ttmm, 

köniiflti»!'  VegfrtiifisÜgr  Dittlitigi^UiiiUildJ«  fe|ifeh  iid«a 

Man  wird   daher  zwar  bei  '^WiM<iii'')rittb1W4rttM 

jli^  nae&'<d^7i»f^'atto  46k^Uiii^ai£ik^^v  d>^  ffinte'wr- 
fe^eoblmd^  UiHefiiäli^e'b' )iiil*''D&ih^^^  t^ine 

Ve^($fai«dei^^eV  AfteU 'Isi^kiil^ 
^o^öistisch^'StMbttii*'^A4em^ä^^      eAbUik^n  «ti^ 

Regel  gefasst  sein"M»te^n!>  'llfiafwlti^^g«ibli«Srt(  ^ 
■MOi' aas  diii)  Ifatiff  lier  iarftaliiiltfehmf  SSffMxdf}-^ auf 
die  >  GegMd  iWte  i4Jrspnii|»j  *  «divriiaiif 'dtoi^TMti^-Oiis 
ddp  Ue '  1  Uervdrgebrochimii 'riff d'^) ' '  ^  i ) A^ 

-  i  Die  Tdative!  Altiii^beelhnMiii^ 'idei^fffa^^^^ 
ilohhtlioiiBni>  iidl  Jbeiiläittieil»  aait  .isete  h^^ 
Sekedtrigteifeeni  MPUdidedy^'^l«!  dUu  di»t»  flMÜttitfltirea 
Schichtbn,  deteilsiesbeliiiiUi^af^INKdAüliU^^ 
sieh  t^Bup  iiaMr  ''fc^seildehi  iftosflgen  iV«rhtftdtai(tt<iaii- 
stelleii^  lasMpil^rikkiiiftchiiAtfdda9igegeisditi(^>D^ 
voll  fiingM  .odei«  «vf  <He(wafeiii  aard'iDurifliteiecMiifUi 
gewfauHV,  den  41ter  näöh  beUanfet  ^Flblis^hteit* 


•'U      . 


Ben fBr dieMtMHw  AllfotlMMHlMyku«^ik>^'iWM^«  HiffilMt 
AMotlMHfkiilMpWeiMM^Ii^f^  Uli  m^»m^fH^en 
GvonM^tti  |f»li|fllet>»lfld)4i  tÜK^^Wef^s^'^ktt^dfen^/: 

der  davon  abhängigen  mineralogischen  Zusaniiil4Mißl2MM^ 

.  i'iiUiil'inni  ^oc|m4nii|Mg%Vd^»  rtM9il^iy|ftlk%'i'teg#3 
■ittri|l»')ir«rfUilMt  i4^^^]iMkil^4t»ri  MhdMi'itf^r'i'itrd^ 
^mchei  d«K  Abenbeafiiiaiungifiv  ^'^«^  M^  M^^^OtfA'^^ 
dtrchsetziinfen  geschlossen  werden,  und  denen^o^Mi 
«^ )  dof)  ^wAflilMdrtl^Wlitero  4iMt0in^  aUfMeiHf^  %nd^ 
milraMr  {itidnai^fibtidnatliiiiitUngifSitrimi/'^ä^ 
Mkk9fil|lUßd«iifBiraliMi|r  i^(miä^|^  «^ 

«iidikeigpMiaiieM^Ai)(>i^ttt*deii<ii<iUe»iq^         ÜC^^i:^ 

hai  dBayl(yn«kähiinitiiMe:k%nii^ 

nUgifcciml  aotehirinwiipil^lliMieiAe^itadiibl^ 

bort  :Mi'jlliuioch»qHil^  aMiAi^.Gili|(iM^.««  «l|[il«f§ch^ 

'ln^IMHdlrtttin«k»dMBtt9;(*iW#teil«o  I  aus 

titfe#^gnMni<fiegeiidM  fltliii^ali^liqgK^^ 

ii'jlfiBilMUnuikh^We^tkiisiiiriM^  l^iikAft 

dMUrck  «Uirfaijd  difiiqikis-inatteiicriuEyirffiit^  4ä>  iittr^ 

^cMelbjfnlA  Gt^apittiliyigsbhipfeinfaiiilMten  ^litftltNt,  Qdte 

dass  «flilivUidaogMHtoirilzvrifebbi^  eraAma« 

wd'>  d»lllioi*bf«niigA4pBi8^  lUiitt»  -«McHäifl  i^tn  Kach 

kiAnu  (jgdUhrtMlfldiefDiton  .Bergeriisiiüllif MemiiMlMmt^ 

^miqpaS  ^oMüijnß  yifriteceQi  idblcheniBäit  iki/  gmksdP« 

'Bffifeiibliheiliveidit))iDlnBitdbidiireii  s«t«i»«p^Cff)ß4oi«»Mg 

goadhdftSlzm«  ÜMSfBqe  aBuda^ATägborBädNi  gUangeb^itdta 

22 


Ii8 

n  .ifiM^.AqppfOieni  i»;  4mTrM^yibilduq9<)«if»  BskxlMMfli 

Die  säculare  Bewegmg,4^Mim9f/^eli$dbmk  EleäleiM 
fiip^r} ,  ebenfalls} 2 ;%ni  d^H)  V^Mthntigi; xdiuijs  im  frdiittern 
an  #r,Qre«ai^{«(rUwlKe«  AmifeMm  ihmI«  fififarigett^iSirfEMi 
Yiemf^h^  Vi^äiirt0n^ngfn..miJUufe.  .dtfr  Zeil  voii>aioh 
g^en<:-. •.<,[,    Im    .  •-  '  •   ii    i\  '<i>Id".-''.    fi..j.-.«i-A* '^'' • 

:iyeni[')m9ili  dier;:i^tati»re*i'AiteiifibiMfiioih^  doi;  cpf* 
9ti|}li0jusflhM  >6estfiiii0  üaust.ibrartmiQefdftgiadMi  -fiteaii-* 
m^iiseiiiyiigi  burgeikiletyi  .aoefi  jMfklfiiittnef  {»aUlgimiiikiM 
lfifai(ia$ig  beAwsbteft  daüfy  ad) «•rtkni. Mk)ihikm^jfa^lM 
gi^M^pei  JR0g^Ur*  JaT)  die9albiafi(ttsMaU6titrlaikeBj//^dib  loi 

yfkjW^iW  KWU^^üDsiai  kief  ^«woitenMMela«:  t 
^ v::>l4i  Altoiiqum^fiareod»^  «rxstiiSMMfctonifiaMAiMq^ 
secttndärwjfBiUmKßii^« .{Smiig«niMl«i'ig^)&iiihnr^al4t  'die 
R01I9)  {;ii9d::  iiaililliem0i«eiikifltter^'J*bi{'dae  ..^KiniMien. 
2ui94  d40  $brHi«M:miul  OuirzpMrphfrb  sMiilto  aiHHe;« 
i0t^^  JI^Aa^e^ioJI^Ilipbyiie^i.IIaettpilqiqfff y:)IE^^ 
f4af«frete  Xretii^eyliDddiäift^sBiitallto'^)^  ^ 

11  KJ).  r/JDei!ifiHliniiHr  «d>iM  tncBiigiHw»lddD<«ltaeil)  ck^^ 
«MUiiH«ohm  .)6i»IUgaarlfii|^  rati,  ii(diel'jitaiilitea}  (&ia>^^iir6k*i 
aus^firctijvM  fibüimriMn  zBasaltin^/ Doteiitdii^  Ihoappea; 
^mmn* ^lAY0k-^y^9^<  itoiSA9kBBi\ilKk^\iBionlfWitA.  matt 
Dibn\aiB:.aiibb:  aek^iidie  JgbrüigsteatiSpttraK  TOttNiCriwiweg 


H^kiieliMWifii^I  BfMiiißiill^i:volkkniiic&«$tf  fmmaMneü, 
Ht  eih%l(^»I.I»il|liU>tibiyetfi  «i^.>  von  'Ga$<»''>d^'Stove"l»äl 
t^'^Jääit'fa  i^lilkJli«i(  llNJsk^^  d«»' Aeliw  imialHe/er 
aikxbmbtkb»;  4lv^a»<Miiiger'> vrii^d- cn-'sdion'iy  >d«h 

boli,  gefimden.  Über  die  vesuvianischen  GlinfMtrr',''' <di6 
«ri»rin|Siii'J|NI^'erHllri)titeii>^cKen>Menh»,'>1^  NRidbicfoUch 

'•  "i  SilxtJWifelM  i'filitf  HWhbteliiiM>"lfaliiöii'''<len  <iaibir(<^A 
orylMHiidMlhdi[>  6^eJb«tt>^di»*»'{Äidi*''M^«ltipell8-  M^M 
iiW^,  ■■'-^  matk  ittter<>1tlach  >>iH!l  #«y^  A<üiiM^%A 
dM'jaiigd<en'i«!i^trfH^i#dtt«'<€!db1Idyi/i^       «dätatt'MM- 

birge  eines  mRtlern  Alters:':''-'':'  '"'  ":'i'"'i'l  '"  'i:-  <'>o« 
^'DK^'HlneiWHf^  vt^JÜ'  ^briff '<^)  dd^  Syenit- 
g«ftiif8tiy''<«Ae  •'■Jliiigei^>''iiM«'''ftls  <»ll'''«iiM«;>'->  h<JtiJii#^, 
^Hiö''KlV]I  ifi^ate  flV^-  ^Atitf  «Kflid^äUM  bei'  »Mi 
M«ibi«'''kir-  dbi«'»''? af "TeRUti^'^l mi^  ^AW^ imie <WA 
Harz  (böchst  wahrsobeinHch) ,  in  den  norwe^fiMdliettf'^l^ 
klMiliMilM^«jki#7'»'^i«'erilti^iiÄ-'!RW  in 

diiik^'BfftfHfMl;  #'dW^>1^c»tH>oi>pH)»)^;  'iH'K  <tfi^  <.Skfef, 
in  'm-"'  a^eim^hen^'^mlh^  Mt  'KHH|^^>Bli^eti'. 
DM/4Xlil»^/<qiU'  itIfSBäkVVtk»  m  lltettinei>'^r«f'tH^U 
llitd  4u^"ifll«  lkv«8  tHit<<9M(t<'<iWiril|jf^'fftoHyh  'AiShifliii 

sie  ^"Hiclf''MjsMtlailti  rtil«'n^'"«'»'*''Ji^  noxnßt)  lob  liaifT 

''4'''iilA^<Ab(^i)aB>4iii''Vt«i  ii|iyiJfamMilbhiit«>4{;ebif-gs- 

art0n<««haWllrf9i4iiÜt  "fl^«m>lqN)flilaaiftheii'H'><<n  "fMfli^lfl 

GMMIM  ii8d»JBiie«i  b4llteAi|l'>iliaif'^i^,)^'«tP'%lA  ^ilk 

22* 


Die siedve Bewcgv/  '  ^  \\  C   V 

aivi  «b«Afe  s«^  j  ^  I W  \  «^  \ 

w  #r  QrcM«  «vir^  '    tl  *        ''    *    * 

■tiHwiiiifct»^  I 

w?  ..^fi*9#noo  n-fb  ni  , 'ilaiiaioiisji-iilBv»  larfwiii  • 

Theü  der  ganzen  GesteinsmiüH^  if^iimViV^Jm^ 
kömmt  die  Dichtigkei|CTPtjyiin<HtHI  Ji^rW^S^xV^  ^ 


li0gln1ia^piiäoUKbnaifeia ,  gSlass 
.il.  iMr  Mgit  «le£  daniiNivil^ 

VomVIshUfiAngBriKauBik« 

f  iile(toai  nrnnoln  t^  Qlied 

^hfiiltmi  lhiteteiiBhini## 

fig  linrejmTilflai'kiaM 

^  ^  ^Jie^n'dfd  ninrinr 

.^e  fliid<ihvUolte-'fiataMl 

.^te  ^ssUiffirdüindetdllt  (dbmifijk-ösdolül 

..  «flblit9bai\(hiBiäK^  ab#  dfftdMbi|frifli/feinefc  lüw 

.4IMI  itettq»  rtahgr>KiMflydftgiiiiijiritp^s'4fm  aib.tiaB 

t^lwflllvhaiiMI  iMa  (itawKrtea;ioifofn«i]*r  qfiiiimki^nllad 

rtanHtoifcWli  iunn  i&Mi>l  MgiteniDsuiid^fiiiildMKnefaoihi« 

den  basischen  endigen.  jvnmnoA 

'hitlifiMBUh  ür^ndi^MfL^l'Menn'iisMmmMi  diotiaai>klus- 

dFBsHs  fiwdieiipiniiäi£^i/60Mkitofa^clKi 

KneraJfeMpeii'^bwiflaJIeiti»  laoystaltHsQhbniiGaMiiili  »> 

bildab/fafi^n«äUi  4f«^tt^iMip  AasnlMi^  inu  ABffBieiAta)^ 

Ronm^nfrduidiadMri'JEitMoklri  bdoniJMdtirtthonlahiniuait 

flieh];  nra'''.V0KdrM9tiBidaokeah(J)')[  iiMnioflo^t  di^   ;n)n'jib 

-  rJEh  f4fenftiebcnbIlrti€MI';'|^btUfa}fiirr£k)In»htejkIi]Ki|3^  utot 

Feldaftath  .inilf)Biba$ftIi*aiidQaidMraM  a|knill«)gtfftisf)bMi> 

89ic9^\^jA.  aävnmit^\\f&nKi9intaAä^m^>,d9itjMM^^ 

aua^eraddapiiaU  ÜMOteffina  uaAtyMIftMRcIdiiaAMb^iHrf 


IMiariDU  «MlnMi  BMwIlie»i'>tHn'  yf—wwimlrtiiyjer 
<h<eiii0/«iiniiilrii  j  ^ittudeii  tlMfeivt  HtfMin  «U  er 
öfter  «Hier  die  HAlfte  xurflcligedriiigt.  j«>>ii  ^ 

^M;|lg  gatotl*fc;eif»{Foigü!dep#itHifl 

«K.iMnetiSibe/ijii^  -«ii  JmbMi fal^iiml.üp«disiei 

tiiUej)8al8«^:<O0lhbW8r  oder  'iMit^iMItAi^^         vii 

KtoflbiHnriiMtüekÜBj* -">  i"'"x  ^^  :••  i'-'^  ')ih{'«." 
\y*'i^De9i^}ge$mmdii*Aai  UegebiifdiaaqfOwliiedmeLiQwi 

Vefcbinduiig  nit  ^dMk  iifeiilnileitIfSainiieiii  ^nitfiBi'Sils 
umiiim  lMnii(itt/i9y  1)  ^zoiUMdBi^evarilgpal),  iiiit<i»Mi 
belvteMIMi^^sisni  WesHielvoii  iinalB  di0>Zal*i42. 

In  den  frtthsten  Zeiten. iier>BnMdh«q^de^EDlöb» 
lielM  ikBiiiidie  Nntafeüdib  BlUni^  'den/.jMtmktt 'ftfaet 

nü.  deriAütofMAofii^dn  ^iopi;  ideiri Jjidiiqr  i^ 
S«iise<(voi^zogfett|f'iir9i(lhf<Ul2l«n(tfeiil  qpKIälh  nnd-ffir* 
baüniBfliiaiffg.  iämai^Qmltmmiiin  lUi  Mtennividinri- 
(Mien'IiöiinkitiMiai'xanidijiiii  Mnnd  imtiJBakMWnj 
kommen.  .--i'-:«*    »•:){!•>  :i-^«.  ;• 

-^  'Man^Ut'  dIeieniiMaren  Welitt^H^^n^^  .WMkilßq^^ 
luMiii\aj^Vwm^iä)geyiriBäm  Fasse 

im  KptMft'inriddr  Nll»^ett  «Mi' |>rihffden  i^^  aock 
nidkt  JsdaJr34It9A''v0n:  Mtauuimamkelli  geMmaitAi^.wM^ 
üeianiilnineiittaigiMbrnnhd  fj^iioliigfiächeii'BAicdiimf  ver«* 
dienen;  sie  scheinen  jedocb'ji^evbreftptfjrt^invsein,  ab 
ttitn  ^glwiblLJtfilh'  amiif^er^fiestalt)  bilden «ieie^dfe  Sm 
^eM»*  ObaidÜmd;  BtumMtÜn^lnail  ireeüftdiie.  Ht^rbsse 
(}eiifrg^mdtfeeii^s<Km^liiiiit'(WiM  Jonsoi^vrase 


M8 

MMet^-'iile  teib  einige  uilolDBaii^m;  «Mk'ndiill^oriUn  owigif 

füllte  tAllälyMll^i'SWiffemn''' >>:  ■>■■>•    'i^üaio/  n'i'f;<'.!;-[iiiin:) 

IfiHsUiiMlet'*  äM"flpire»^;  '^tfl^ailitifflaYft /-McmH7<9^^, 
U.8.W.  enttilt  den  neuern  Analysen  zufolge  ,-''idSö"^lk 

«df£<)''ReH»J''^uJtir  iJfeMtepatHJ;''-'  ■''"■-  '   ''■ '  'J>'''!""" 

Aus  der  vorhin'  angeführten  Untersuchung  über  )iie 
y^rthejlunff  der  is.omorphQn  Körner  in  .den.  Basen  n  und  R 
eines.  Feldspaths..  aber  namentlich  in  der  letztem  hat 
es  sich  deuthch  herausgestellt ,  dass  durchschnittlich,  mit 
wachsendem  X  eine  Zunahme  an.  Kali  und  Natron,  dar 
gegen  eine  Abnahme  von  Kalk  .und  Magnesia  verbunden 
sei.     Auch  besitzen  die  Feldspathe  von  kleinerm  x  m 


Feldspathe  von  kißinerm  x  in 


S^3^?  ;?l.?.>P«chrie^pi^;^  W^i^J^^P  Ml^^^^orji  jde^  §if|ft^ 
rpniplan,»  jniwelclwij[^jlBty^,.lJie;JP^|^e,  d^.^a^p  *]  cjurcfi 
Ei$ßjl^xxi,}jLn^  4^r  gröiSß^e  TMI  yoi^^ft  .fJurfhiKillieir^P 
ttn4:'|lfagpe6ia.vfirAret^,|wixd*- '.   rj   •. ...   r,. '  •   -.»q   u,vj 

Ume^imfwgß^'  gäiw&s'''80]ir!  rdthseliuiflcl  iind'iwie  ich 
gläiibel'Jiiar^fet;^'  nidil  beaohtetei  JBi'sciiefaiäng'itwird  -4iN- 
duMh. 'vUUktamMbi  befriedigend  ekrhläit,  dadstdie^&ich- 
^igkütszMUmi^  ^geii^^4fl8  -Innere  liit^  Bi4e  liih)^f<iiia 
^e  idfttonv  iibfattii|g[iife:iVertIteilw^  rMatäri^i  mit 'iji 

AnsdUtf '  gAfBJiili*m'^iii'i^lti>idet  itUuuieni'iältesfen'  itiilde 
süM  dienlMgebirgeuiipertrefeii,'  Yolnmgswkise  iiTvAM  mit 
repwaiidtBn'  GenlbiMfen);'  Uwi  fliidet  lytan  daheb  ^  to  nvöMU^ 


4^ 


Gnmdstoffen  ronogsireise  nra■■^pg■MM;hillA,  iiM 

iMPMW*'. '>:.!', lux   ii'j^/Ij.nA  fnoii^ii   iisb   litfiilu  *  .Vi.- 

neutrale  mit  AossGheidiuwt.,i^r/G|qi|i7^,,)l0^ 
der  leUtere  aiisgesondert.  beirinnt  die , Abschiydiiiur  des 
Pümmers.  der  soweit  es  seine  stöchioqietnscke.Ziisiii; 
mensetznnff  zulasst.  sicn  des  EaKs.  der  Ma&neiia,  des 
eisen-  und  Man^noxyds  %  s.  w.  Dem^terf  ofd  /dessefl 
Bildung  solange  fortdauert,  bis  in  ^er  nocn  fibnc^lei- 
n'enden . '  für '  den  Teldspatn  bestiimnten  nfissigen  IIa« 
in  den  Basen  R  und  B  da^.Sauerstoffverbiltiiiss  T/>n  3:\ 
hergest^Dt  ist.  •,!,.' 

'  Jetzt  tntt  nun  ein  doppelter  FaD  ein;  eiitw.edei.h(|i 
sicn  aus  der  noch  nicht  erstarrten  Masse  ein  neotnler 
1^elUsb^b;'^6rth^dkäis  od^t'  Mi  ^ek^rUkh  %^i^ 

lU'lbtllK^'l^al^''  Wfril^ili(^'^faM''11d8^  *9Üim^^^  ifl 
'd#«}>lFädl^Wtie/l iA«l  tm^äiAl^  'ik  ^«ih^^'fakr^M 
und  neutralen  und  in  einkiV'biftli^hic!«' itiir^yfli, 

4Mi)  itv/dQii:Aa*jteriiJ^)ilief«i!  SMiffi8»c<M|g^^hBh  ät 
-i!')iBs'iimrdft!daplii;l»:B.  biilw«dfiB!Bdtiyiilf«iA)iliHMt/fd(ir 
iORtboUtisnAQa  Qii|i[oliim^(iLabs*dcKröfMii)  AnoUhifeiiMf^ 
dieiiifri  Biai>}iilir  ifladt8gli^teo<^ryn|lBirttithenfoiiMttei« 
Ahttilrr4te^}IfatiiDiNudi  foIgoddeibitwcMnndnii  vyiHhrei. 
tifft  UlUMingegebfQfK^'IJinst^HfoQ^r'idie^  iM)- 

amd^idck  nsqiriU9iibhfiir!]t|iaohiiig'jda)U^ 


J 


9» 

irM'lüiwY  dukrfMlti'r  satBtftofeW.  Mto<i^«^dM«dell»Ü 
1ilii«lik0«fWrliMi<  alWlfeigWiiW>''<l»anl«|f"flffef"gctMWfttt 

4M-.n«^ciü  ttfill(MsyMioaahA*n8ttets4li.(t^«det!  Am^ 
mfvghmnriaaii  iMH  4«lMfAMBi}iuim^iKi4»dwMerr'aai«ii; 
Mim^Rithbiniclill(dles^yAM«)ittck^j!he4M«VnitlMf,  i-dfv 
bald  auf  die  eine,   bald  auf  die  aqii^iloit^xtinvfallfli 


indem /eine /ßilicaliQJisse  vöjd  .der  Norm  ,/x,  .3.,  IL   aus 
der ,  ebne    weiteres  keine .  stöchiometrische  Yerbindunff 

nach  dein  aar  Seite  aT.aufffeateilten.  Gesetze,  .hervorirenen 

•jii.t   v.ui  tiof ,ti'j\y*^ifi  AiHi    .fii<*jtmiÄC htüs  AUiA  ij<»f«is-^'' 
kann,  in  iQwei  Yerbindunffen  näcn  .den  r^prm^n  (w.  3.  IL 

(Vj  3i  11  zerlegt  wird.      .     .        , 

Die  Zerlegung  einer  Hiscnung  von  d^r  Norm  [x.  3, 11 

in  zwei  verschiedene  Feldspathe  kann  man  gewisser- 

läl^^t'ak^^^MSliuClAipflMW^'VM  '«Kftr^<%rff«teBi(fiung 

bMl«^»R«np«^' M^'^l^iEelli  <Rä)9i«||ktebkifli^  düHRMMf, 

^ei'MiibHg  g«diiso^'^li»lfliailS^  jH»  etAi||V  iMAHj^ 

meW  b^MftmMftiHftUcAiiUbebMi  ^üikiti  MMM^tlkltt^ 

^'«s'^eMtfiMM&ids'j^iteiqiw  d^)  oftiM'ffiNilinftMK  «Mte^ 

dem  hohen,  bestimmt  ihnen  zukoinrffMtf4ifi>llto6elg4lftfik 
roH . .4Mm i ^r> ItoiiMitfnjrffM»>«ll rJMi  o^dtfhiTbifrM  isein 


9». 
ttbiar .  taiclir  nThiMMirae^/'  fiksew'xyd',  Kulk'  tmd  '^Magnesit 


.«.  .  ..   1/  •< 


i) 


l     *',      ir! 


luvermg^H'' hübten';^'  t«)  ^•■.:  M'^'l    .'?■••» 

Dem  zn  Fol^d'  ihüs5eii'''M'cii  ftiit  zQhiliineiilliir  Üefe 

den,  in  deneni  ih  R  EiSänoxVd  für  die  Thönerde  einzu- 
dringen  sucht,  während  m  R.Kali  und  Natron  i^neh- 

inen  und  dafür  Kalk  und  Magnesia  wachsen.     Oder  wa^ 

"•••    .«J  ..«'•  ,-.1  {  i'V'    w  ■'  1  •  ' '  "•   y."  vV  '''^i»  '"•*' « •■'■•• ' 
dasselbe  ist,  alle  kieselerdeärmern,  Feldspathe,  also  von 


Natron,  wie  dieses  in  der  That  die  auf  ^eite  dS.zn- 
Sflmmengestellten  und  nach  dejr  Methode  der  llemsten 
Quadrate  discutirten  .Mitt^lwerthe  der  .Anfilysen  zeigen. 

kpmm^jDK.  (|ps,[,F#JA|liitl|$|  11  .^ep.iKoimaHQOeiinVfWwtvi^ 
4^)jBA  A)tefi9^.  an.,  jso.(«rgill(>sMii,   dims  UAI  Ibr^eliiife 

rend  sich  später  Oligoklase,  darauf  rf^IHlMte^,  jMm4#r? 

^qkm  |fMMr9)k)»r|H)ni^,d<^^  iMyt«ttve||.r;(MMii»iMg;>Tei^ 

<  Fttr  di^relaiive  :A4Serb«stiiiMiitin(f  «^hMfi^  ct^f^ttflhlsciMii 
Sehiobl.  tet^^dafh!^  'wow«hi  dius  29«5aiMD4nv0irimkifl96iii  «b 


Mükflkfl'  fcfmstiMgfEKiM^  AnsfloliKfiMnMi^WPteeroMi- 

WffHwoHwl/liim)  liiir  iiufi  jejMeei<ler(ifichti^«*{4^ 
st einsgnippwiilHtfiiteiiuMi (iin««keii:y ' ««A :}di«i^tlb0ii' )  i^^O 
milgttllMllttof(fVfi^ie|i,.i||ei^^    .ihrjQ^  i^Minen  Alter 
oaeh,  so  gal  es  jeiiil'SOlionitlHiirticIi  jsty:V4m  dfitittM 
bis  zo  den  jttng9leii>miif)eklM^rjifplgM  lassen. 

1.  Granit  mit  vielem  Quarz  .iiart.!filr<Mig..filiflMBer| 
K^.jFM^Ik'^  ^'««  »1  niM  mfebv.  ifEinfOrmtfesiCe- 
slcttyXohnllitae^lche  Einselilüttle  aBikl>er  Miii0ndhör|Mffi 

bttMtenesiiorystdlliHistiieiK^Gesteiiie^.  di6  mck'fdM>ljMSmr4 
fhrexBMlariii^taiiWtiigefaild^  hrii^t^lml.inRafNiincntftnl 
SoHwiHai  ^U^mbü  tMrgekttel; msMJ i^ BeiipeltniBr«»^ 
ckengranit^  scandinavische  Granite.  .\ir:'0  icxti  :>{ 

weniger  Quarz,  ist  reüDhei*)  an/ GfiniMecfrilnd!  fe^sHdtt 
Iiatrtti-.FieUspatli(!  ltlr=ie  itoi^'MAr.  )^lmilde.ffi;in- 
8dUfisito-1idii  Tumalili)  Bery»,  MikrrtithylüantaUt/  EiiiM 
sleihtin:Üw:n€Mmliä  voiv  Elba^  Idmd*  liAdi'OiiiBSteifield 
in  Nordamerica, .  '  ./.  •:*  1»    •;»««  h-nl'«/    ^jo^   .'tri^n^  niu/ 

>8i'>  EsTolgeR  qbai?ihnferfc:firai!le/mii>fiBimlner^und 
gemischt^n/^F«Mspälhtaiix.9&>18  Ms'  x.««^  9.  B^ispidlc 
erBi|rile»aer  üoiit  Bfanc  tiMä.   .  >i.  >!•.•:    .  pu:  . 

SV  iflf&nft  im!  an  .Q#in;^^(iiefcli  iiii  ^imnuilr,  Fdd- 
^patbtxht^liZ  Wx::m9l'  HofMÜendenafchi  hepm^ri, 
Spkm<:^iiiMl'itnMnvM;en<^  riS'^EiDsiflikidS;  Alpengeateinö, 
«,  9;  ToM  lf€We>iB«n>  ^bei  ilearoi  «m  'OmneH  6keli'        ) 


blende  und  Bronzit  sind  hier  iflograbeif'tOrjfifiliilllftivli»- 

1 .  Isländisdra'9^%f(^('Pil&|^^  =/24  bis  x  =  20. 
lilligiieiels6riiM:etnhM%.  Vi- !.'V  ifi'»!»i^  Jim  »if^ai)  .1 
-')^)2.^'»Sir0nit>iiiäit  vlider  BornSfende^  |W«iphtli'ix,=&H 
uni(  I  ivHnfiigeK  i>BtiiiHS«iHid^wni:tonl  »Iheolitiiv'oZiiin^ 
TantaHl>jMiPol^^itv  ^P7irboUör)%ifs.rirfLi'>^i^idlrr^ 
Fiiedriksfkni:^ m  Nbnyegieil.'  *  ^  ^^Qk> tfAenHlb^ vimn«p '»lidt^ 
ImiiiiMaiifBaRfriif^iBtjf'ldsBk  iohlido<^  MbiiilfesUiHI  sein; 
8i»amif>c9ir>^erfl^gt  HlMimdd^  Baoii#rife  «ülfalleii 
keinen  Quarz.  .*)!\{\,.u)  '^i^x  \  uA\m\^\'»>   .UwHiim'yh 

)i  iiiSt» Dion^lHorabkoqitoMddJUldapiitfaifk:^Zriftas  x^S. 
BiispJklbiiKugeUioil&voB  Goririißft  \>\  ^KUMi)  -djIh/' 
-ni/A.'jl/Branlyte/ifBdils^aUi  ad=12  I)it)ia|(difear  rüom^ 
UmB&^ifBlrafil^iltiAia^tr^  M^inf^  (ffifamevJ  rÄUesIft.iQe^ 
bfe&ie)^riftii.iW0lIianbt;  ^(Kl  yqiv  BlMeükria//  SfronAoB^ 
vom  Ararat^  vom  Aetna  und  den  Andesjit}i:')inK!  io7.  >.: 
I  iuiSi '  flMAlbslj'tiAM^'^drBttkbiiiailp  Kf^^^'A  GAtein 
dhh^riHivia(l  Ekuchiifesil [öftecr niärfKi|aMr lAirl))(I)^ir.   :: 

6.  Trapp,  Dolerit,  BttnÜ  ombM  iial* ,i  .PddsfMrtk 
jd;bH5.1ii8>(flDlx^li.fr.BI»rliriA^nnschnttgdiiifiiiM  Aligit, 
Vi^ssiigarlbiri'fiher'itie^Htell  Olfirift^und'Mag^eleisemttein 
.dcff'iinrfl^kawri&eträgfeitfdltan JibidB  S^iodtetiMRetondafe^ 
erreichte  19  BomMt  nuidoioattr  Iddr  (^«ftiMitjM  lüfthttg; 


(m 

iwfdiluileii  ciiqMalUiitiafc<MfeliQasi«wteieiii«b<ifl$ii 

KwMi^t  n«i»är'>ifisl«b«n  (iSdaUaiipi'.ilUlgMiiinMiiowMrr 

seltnere  Aasnahmen,  über  welche  man  sich  aiM<iiiobiMI 
«l||#i»)pii^fillipdAW|)}ffM(»n(lld«IWd«!f>l«i^ 

ÜM^^bfl,  ««pStWleltoddDn^äidH^salM»:  AdaalfCe»  tia^nelfeH 
birgsarten,  sowohl  im  GemischoKtaitHScI^inUBOHle^litff 

»»a|s|MR%.ß«l0lfiPN|S.iiub  liaob  i'jbo  udWh  ni  iiithuidoeYi 
>;>;ilfJlloi|«IPBtn'1»liiyiP<li0«ffn>Jkl|eq|«b8dif^  «iMr 
0«tNMi'ifln«fti1la«BidMCf^i|fiUi<ifilv.  4lli?iQii9n,i4iMniliiQ« 

fiWMiMi89i>bbflBUuX  laona^oib'it;  ni  sUuisM  »ib  ow  ,n'j1 
-II  >JiiliM).^c^jn0illlfs  MiNWMhPgMb  flH^tM»i»'«'^«lM« 

^«^«nf tf^ßwife  IwtoMfc)  riÜ»t#«««iiMI«)»rnitetie»r,k9ii 
achtet  ist,  und  die  beide  mit  der  Dichtigkeit94tmtaM 

.!•  ..J^«iliinMii(hoip|adiftfasll9ülNid4i»i«A^t<iif  d^nfRUhf 
s^m^nif^^en  ififiMbl§8bwfflph|l9Sii<loi  AU§i^»$ft%»  OflNeifW 

iA'.flf|r  |^(|liäl|«ihii(ii«MetiJii0ft$bUnfi)iliv«mM9  «M>im 
B9if||«h«Ai(^ip^,„W§il^^ei|^iip1||i«tl)i^^ 

uid  QiwM-fiPtbaitmi«  yflüit«Mmmism  mili  diMfc«to« 


dbü^y  '4iäk'hi  d%ü  \Mm^-MM$$kS^  it  soldtet 

i»  dew  BaBilten  «M<  tm}in\  Mlfein^^lRAd  (iiitd  fiMdt 
T«rii»eilet<'i8iiMl,:^e^fiicli^  >difo  tif^lMüliierdoiMin  ^ttb^ipr«»^ 

«oob  iir^gB^ifliea  Von  iniir  «fiÄ$4ii^'^fMdi|l«iliMs  4»i 
lfiUeiliAM»M0li8f<i'-mtlidillelt;<' '•  •^)  ^«-i   lsw/;u<  ,nojiu  •,-..•. 

Nachsuchen  in  allen  oder  dodi  den-^iiieteti0W^LiMWMf''g^ 
nhihr  %«rdMV''«^''l>i<«»^'t^^''«^-'^^9i''in0etf^^ 
MlitieMMi/t  ditts  -m  sülh-lii>  g)rMil»ri»i<>TiM«eHe»Hiitt 
llbe««itte'gitiMriMtodMlung<y^Ji^  lü  «^AckM^tto^ 

fen,  wo  die  Metalle  in  gediegenem  Znslandtf'^drlidblMii 
lAiiA\*imetM»^^  dtttt'HtfMiMNlIidii  '^flMMdM^'KiMidMlen- 

ttHii ,  !«»<  tot  iAiBi  ANto^'^twibi  alMtert»^  idi  ''ebi>  griaMr 

bKMttiir  iii'^^r^MKMttftittiet:  d^'>BMe<t]ii^  ^en 

n^ MÜe  flhy^ko^e  wichbgl^ll l^tt«^  -alityMlHefe,   ^  iifeh, 

bel^  der  eMMf»'tti»^redglktitbir>ibiliiilg»j>^ii^  ^«itoM 
PlaMi '  die'^ClUri«hl>:eiiibtfi  Mig^iietiin  'in|»)<i«l>'^i(tH 
iidbidiMf  lind  <dlei  lMid^e''Khiii^  Ikh 

IfMneii  >Ü«t^,^^  «kili'dMN)knaiMiil«b4M('^^        'lib>  >4iJ 


tnffeituwi    .ibiliiiiüflu   s(!',  •.    iil'iiit    ii-iii'.-ii.'.-iO   ii'.iti-)<iiiiiiil<-i 

:  I  MarvicMiiiMhe- lAoHoaeW'  «iotf  >itini>iStatl^>'gä«iBMM$ 
diQiiVMmeitaagiidepterze^iundiaiiiMiitHi^iäeii^  äObtirerdii 
MetaiitiiiiDnlerifiiidoiBBMaohe  ^itwwtiiewi)  ni;,;  ./«<;titü) 
Unsere  Erzgange,  die  ohne  ZiH(tf()l>s|fl(JifiyMMM<iMl 
«M^-xrIb  iKe')i6e8leiae^i'dai^h'!Uiä'>si»'«icli"Vehiw«%en, 
niM()'H«iiliir8|nangllelMii<  iJMe»  ah«l> '6ti»M«>,  lih'M^^ 
tilfl  Bne'>ökn«<Mtfn«itoiidiircMiS«MilMott'>^il^-<^ 
i«ndeiii«s  96lmnt^,  >Gmt*^,  Jöd-^}'  iftMH-^Hftl  fludV^ 
v«rbiHiaqiigifa->«i(«;'wi '  *Miipls(fg(Mll^li'  «i»tf.  i^^lDM-'^ttÜi^ 
llnati(Mä«lu)i(4il.  irbn  >H(i|if^J<iBMV'  Al4»k>/'TitÄM>^tti 
Mdütif  «kionMk  n«^«l(is'>>iMtt<Ihfe«tlg«n'iqH(gö' in  dJM 

Vitvgänffeijaitttf'VöraMb'ikif'  thilifte  '«»iiitrti»« 

ii>'d«!p<&rAfiill«4M^eflM«0*><tiMfen."i>i-<  '"•"  noi.üiiV,^ 
-  Mririi«i4bh«<lle<bida«#<Aril«hiEi^ltjM«>qAif'  >SüMitti^^ 
«oiMprt»iibe^iairtatethii»y'  ^t'liM  dtlMU  fli^^iiMniii(»i) 
faAMeiiMCikBdiire  IftiMIdlilllf'Aei»  BftfB  =JM^)kaM«ld  tr«p 
iii(W<bfi-]IiitikMi«Wt)4uigiesMo8Miii<  ''--ii.'.-j //i:-^-.  '•'--•iui 
In  den  unendlidien  Zeitariumen,  wollte'' 'fi6it'|eit6M 

«vT'-si«)  4iMUiiiMliil^  Bn«^e'^lbtadMbbrd«lil«h'l^'ik^^^i^ 
«nd  dtmWiAitikifl  diH'äMb  'f^'ta^zUli  'Mittitiie 

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'MtepteAiWiHM'  gMt«t«»i^>diti'Jiy«l^scM>Shi^rali^äg|kMU[^ 
gen  am  Obern  See  in  den  ««l'eiiii^W  Stili^n"V«y^oifdU' 
>inert«h  «&Mita  m)j[M^1tiiliB^ck'ill'-4HM«»%«i<f'Aeil<noch 

McM<gl9|n%k«)lcMMfa'Vorgii(g«,1'i-'">'>'<')I  '''^-"^  ^'''>  ''"' 


isländischen  Gesteinen  nicht  ganx  naihnlidi,  undiiidi^ 
liKi^bllfl^h^iniilAßil^eiidietai^WiMto 

Gangsystem  djwaWuHdiQi^  ^iioMkasäAfiikk'i'jkkgiMi^ilä 

j,.,-Sii',^h  iniiroi«n«iiretftfhtfftv:I)daasii jteotfeeär  ^Locfdüil 
WWiliWMt  ^aMgidelttkl  «jMiliaäMlM^riün|B«hMk^^ 
aWt^4(^eB<>i}||AfM^>i||:rlltoil^  tm 

StMÜumdler  J)f#temqfyjp»»^  tifci<liirchi/lJSiaie»ii^fai  \^mf 
%9}»Mm  w^^^.  eMlflaReAlf^  rtdfs  ,^kkPT\ft^fßmr,iiä 

gefunden   und    zumfi^t>im|M^,4m;>X99fiMII'i2i»Witsk 

mirte  schweflige  S.(Mii^oMv4i9fiiAt|Mi»lliM 
fffWMf*JiWr<||MP/f/    ,«0fHüiJili)S   «oibilbusau   uob   nl 
HM  'Itome||^hj,i^||^<Ae4Pi^'%^8i«f^^ 

das   Zusammen vorkonunen    wasserhaltiger   Silicate  «i^pv 

A8P«>(><;fJ^ri4li^»vJ<WWnflBi^  bM^^MStü^^Mcli- 

V^,ffx:^jn„iif^\,^fijf^fifm-K  .:.  ni  o'.J'  moau  mn  t-. 

mit  der  Zeit  RotlikupfiJpg|int8fo|t<IW*lill>Pi4  j&WftiKilIll 


mehrefit  pomfiejäiiisebeit  GeTassen  im  Maseo  BurlK)nico 
zu  Neapel  mt  das  Deutlichste  beobachten  kann. 

Die  iHiccessiven  Umbildiingen  der  firze  in  der  äussern 
Erdriftde  unter  dem  EinSusse  der  Atmosphäre  und  des 
Wassere  sind  übrigens  auf  sehr  mÄnnichfache  Weise 
denlibar.  Der  angedeutete  Weg  ihrer  Entstehung  ist 
gewiss  niekt  der  einzige,  denn  yerschiedene  Wege 
führen  oftmals  zu  demselben  Ziel. 

Was  eben'  von  dem  ursprünglichen  Emporsteigen  der 
Kupfererze  und  ihrer  Umbildung  beispielsweise  gesagt 
worden  ist,  lässt  sich  ohne  Zweifel  auch  auf  die  Ent- 
stehung der  übrigen  Erze  verallgemeinem. 

Unsere  Schwefelkiese,  Bleiglanze,  Zinkblenden,  Roth- 
gülden u.  s.  w.  haben  ihr  ursprüngliches  Bildungsmaterial 
nicht  aus  der  Nachbarschaft  der  Schichten,  wo  wir  sie 
jetzt  findeit,  ebensowenig  von  der  Oberfläche,  sondern 
aus  den  Tiefen  der  Erde  erhalten;  sie  sind  aber  dem- 
ungeachtet  jedenfalls  zum  grössern  Theil  auf  nassem 
Wege  aus  Flüssigkeiten,  die  secundär  gewissen  Subli- 
mationsproducten  ihre  Entstehung  verdanken,  auscry-^ 
stallisirt  ub^  abgeschieden  worden. 

Das  gemeinsame  Vorkommen  ursprünglich  sublimirter 
und  melamorphosirter  Erze  kann  nicht  in  Zweifel  ge<^ 
zogen  werden  und  wird  in  vielen  vulkanischen  Spalten 
noch  bis  zur  Stunde  beobachtet.  Beide  Erzgruppen  in 
unsern  fifingen  mit  Sicherheit  rm  einander  zu  unter- 
scheiden, ist  bisjetzt  noch  mit  Schwierigkeiten  verbun- 
den,  die  mh  jedoch  demnächst  wohl  beseitigen  lassen. 

Es  kann  durchatts  nicht  meine  Absicht  seai,  hier 
iber  die  Entstehung  der  Erzgänge  ansRihrliehere  Unter-« 

23 


354 

suchuiigen  einzuschalten,  welche  ich  mir  auf  eine  spft*« 
tere  Zeit  vorbehalten  muss.  Nur  auf;  den  wichtigen 
Punkt  woUte  ich  aufmerksam  machen ,  dass  die  schweren 
Metalle  an  der  Oberfläche  der  Erde  sidi  nicM  urqNrflag- 
lich  zu  Hause  befinden,  sondern  durch  später  eingetre- 
tene chemische  Wirkungen  oder  auch  vielleicht  miliMiter 
durch  den  Druck  von  Wasserdämpfen  an  ihre  jetzigen 
Lagerstätten  geführt  worden  sind. . 

Bevor  ich  über  die  Bildung  der  neuerp  (arystaUini- 
sehen  Gesteine  weitere  Betrachtungen  anstelle,  werde 
ich  zunächst  noch  einige  Beispiele  anführen,  um  die  Zer- 
legung der  Silicatmassen  in  die  ihnen  zugehörigen  Minend- 
körper  deutlich  zu  zeigen. 

Eine  Reihe  flüssiger  Süicatmfissen  sollen  durch  Er- 
starren in  crystallinische  Gebirgsarten  von  mogUdist 
einfacher  Beschaffenheit  übergehen.  Ibre  ZasammeB- 
setzung  sei: 


1. 

2. 

3. 

4. 

5. 

6. 

Kieselerde 

86,2 

79,0 

70,1 

59,5 

50,1 

35,0 

Thonerde 

8,2 

10,2 

22,3 

16,5 

18,8 

25,0 

Eisenoxd  *) 

0,3 

2,9 

0,4 

11,2 

11,7 

14,0 

Kalk 

0,3 

1,8 

0,3 

5,4 

11,6 

17,0 

Magnesia 

0,8 

0,1 

0,6 

2,4 

5,2 

8,5 

Natron 

1,0 

4,2 

4,3 

3,6 

2,2 

0,2 

Kali 

3,2 

1,8 

2,0 

1,4 

0,4 

0,3 

100,0    100,0    110,0    100,0    100,0    100,0 
Die  für  diese  Zusammensetzungen  berechneten  Saner- 
stoffmengen  sind: 

*)  Statt  Bisenoxjrd  kann  auch  Oxjdul  and  Oxydoxydnl  auf- 
treten,  .oder  alle  drei  Verbindangen  iönnen  gemischt  enclienieB, 
ivorauf  bei  der  Rechnung  Rücksicht  xii  nehmen  Iti 


855 


1. 

2. 

3. 

Si  45,622 

45,622 

41,812 

41,812 

37,102 

37,102 

Fe 

3,0451 
0,090/ 

a,135 

4,7681 
0,869f 

5,637 

10,4241 
0,120/ 

10,544 

6a 

0,085  \ 

0,512 

0,085' 

Mg  0,319  ( 

1,205 

0,040 

1,942 

0,240 

2,777 

^a 

0,258  j 

1,085  j 

1,113 

^a 

0,543) 
4. 

0,305 ) 
5. 

0,339 
6. 

•• 

ii 

31,543' 

31,756 

26,516 

26,516 

18,574 

7,713) 
3,3571 

11,070 

8,788l 
3,5061 

12,294 

11,686 

?e 

/ 

3,856 

h 

1,535\ 

3,299 

4,834 

k  0,958  [ 

3,661 

2,079 

6,012 

3,393 

ia 

0,930/ 

0,568/ 

0,051 

[a 

0,2381 

0,068) 

0,051 

Aus  jeder  dieser  6  verschiedenen  Silicatmischungen, 
i^elche  wir  beispielsweise  hier  zusammensteUen ,  und 
ie  von  sehr  säuern  Verbindungen  allmählig  zu  den 
asischen  übergehen^  sind  in  verschiedene  Gruppen  von 
(ineralkörpern  zerlegbar^  die  nach  sehr  einfachen  For- 
leln  gebildet  sind,  und  die,  wie  vorhin  bemerkt^  wahr- 
3heinlich  in  Folge  verschiedener  Abkühlung,  bald  in 
er  einen,  bald  in  der  andern  Art  gebildet  werden 
önnen. 

Aus  1.  kann  zuerst  ein  Granit  mit  starker  O^arz-* 
isscheidung,  Orthoklas  und  etwas  Glimmer  hervorgehen, 
iir  den  hexagonalen  Glimmer  (Biotit}  legen  wir  die 
ormel : 

«3» 


356 


RSi  +  RSi' 
die  zagleich  für  den  Granat  gitt^  zu  Gnmde. 

Bezeichnet  man  mit  u  den  Sauerstoff  der  ausge- 
schiedenen Kieselerde^  mit  y  den  Modulus  des  Orthoklas, 
mit  z  den  des  Glimmers,  so  erhält  man  folgende  Glei- 
chungen: 

Q  -f-  12y  4-  6z  sfs  45,622 
3y  +  3z  Ä=    3,135 
y  +  3z  =    1,205. 

Aus  denselben  bestimmt  man: 

u  c=  33,562 
ys  0,965 
z  =    0,080. 

Die  für  den  monoklinen  Glimmer  aufgestellte  Formel : 

R§i  -f  niSi 
würden  flir  z  offenbar  negative  Werthe  geben,   d.  h. 
aus  der   obigen  Misdiang  kann   kein  Glimnier  dieser 
Beschaffenheit  ausgeschieden  werden. 

Zunächst  ist  die  Art  der  Vertheilung  der  isomorphen 
Bestandtheile  festzusetzen.  Ist  dieselbe  für  den  Glimmer, 
als  für  den  früher  ausscheidenden  Körper  gegeben,  so 
folgt  die  für  den  Feldspath  von  selbst. 

Der  Sauerstoff  der  Thonerde  zum  Eisenoxyd  ver- 
halte sich  bei  ersterm  wie  9 : 1  und  Magnesia  zu  Kali 
wie  5;1. 


Silicatmasse  I.  wird  alsdann  folgendenttassen  ia 
Qoarz,  Orthoklas  Md  OUmMr,  d.h.  in  einen  Graät 
verwandelt. 


as7 


QtMTZ. 

Orthoklas. 

GVwaer. 

Kieselerde 

63,41 

21,88 

0,91 

Thonerde 

7,74 

0,46 

Eisenoxyd 

0,22 

0,08 

Kalkerde 

0,30 

Magnesia 

0,27 

0,53 

iVatron 

1,00 

KaU 

*» 

3,02 

0,18 

63,41     + 

34,43     + 

2,16  s  100,00 

Dieser  GramI  hesMA  riso  «qs 

Ouara 

Bc  68,41 

OrtboklM  SB  34,43 

Sexagf.  (Hnuier  «s    2,16 

100,00. 

Reducirl  man  die  OrtkoUas-  und  Glimmer-Verbindung 
auf  100,  80  wird  man  für  beide  Ißneralkörper  die  Za- 
«ammensetzungen  erbalten,  welche  sieh  tm  andern  bekann- 
ten Analysen  nar  durch  eine  zufällig  etwas  andere  Verthei- 
ung  der  isomorphen  Bestandtheile  unterseh^en  werden. 

Dass  der  obigen  Rechnung  zu  Ffdge  fitr  hexagonalen 
Glimmer  auch  Granat  oder  jedes  andere  dimorphe  Mi- 
neral derselben  Zusamm^setzung ,  wenn  es  solches 
;eben  soSle,  hervinrgehen  kann,  ist  eittleuchtend. 

In  Felge  anderer  AbküUungsverfaälbiisse,  wie  wir  ver^ 
nuthen,  entsteht  keine  Ausscheidung  yon  Quans,  sendem 
itaU  dessen  ein  saurer  Fddsptalh  von  der  Noitn  (x,  3,  1), 
welcher  sidi  in  zwei  Fddspalhe,  nach  (t,  3,  1)  und 
w,  3,  1)  zerlegen  lässt,  ausserdem  kamt  nach  Um« 
ständen  Gümmer,  Granat,  Hornblende,  Augit  oder  eine 
iTerbittduDg  dieser  Mtncridkörper  abgesdnedea  werden. 


HexagOBaler 
Ginmer 
UeMlerde     85^      -f-      0,91 
noMTde        7,74      -f-      0,46 

Ettewnqr«!       O;»      +      0,06 
Ulkerie         0,30 
Magiusfia         0,27      +      0,53 
HatroB  1,00 

Kafi  3,02      +      0,18 

Der  Ton  Canuner  befreite  Feldspath  zerlegt  sidi 
abdami,  den  votUn  milgefteilten  Regeln  gemfiss,  nach 
den  Nonnen  (1,  3,  12)  nnd  (1,  3,  48),  in  AUrit  ood 
einen  hypothetischen  sauren  Fddspath,  der  in  der  Wirk- 
lichkeit vielleicht  gar  nicht  existirt;  doch  habe  ich  ab- 
sichtlich cum  Beispiel  eine  sdir  kieselerdereidie  Ver- 
bindung gewählt,  die  sich  eben  so  leicht  als  jede  andere 
kieselerdetrmere  in  ihre  Compenentai  xerleges  lasst. 


369 

Die  Rechnung  ifär  den  Feldspath  von  der  Norm  (43,531, 
1,  3)  weiter  dnrcbzuführen,  ist  überflüssig,  da  bereits 
früher  mehrere  ganz  ähnliche  Beispiele  jnitgetheilt  wor- 
den sind. 

Statt  des  Glimmers  könnte  auch  hier  wiederum  Granat 
oder  Augit  ausgeschieden  werden.  Für  den  letztem 
würden  sich  etwas  andere  Verhältnisse  als  für  den 
Glimmer  ergeben,  auch  würde  seine  Zusammensetzung 
von  etw.a  vorhandenem  Eisenoxydul  mit  abhängt  sein. 
Aus  der  Säicatmasse  2.  werden  ganz  ähnliche  Ver- 
binduiigea  wie  aus  1.  hervorgehen.  Sie  ist  auch  bereits 
in  einer  bestimmten  Weise  vorhin  bei  der  Zusammen-^ 
Setzung  der  isländischen  Trachyte  auf  Seite  136  be- 
rechnet worden*     Man  fand  sie  zusammengesetzt  aus: 

Feldspath  95,56    x  =  24,615 

Augit  2,83 

Magneteisenstein    1,41 

99,80. 

Statt  dieses  Tradiyts  kann  nun  ebensogul  unter  an- 
dern Abktiilungsverhältnissea  ein  Granit,  in  dem  Albit 
vorherrscht,  entstehen,  der  folgende  Zusammensetzung  hat: 
Es  ergibt  sich  zunächst  «=19,447  y= 1,848  z  =  0,031. 
Die  Zusammensetzung  des  Granits  wird  alsdann: 

Quarz       36,74 
Albit        62,27 
Glimmer     0,99 
100,00. 
Die  Zusammensetzung  des  hier  vorkommenden  Glim- 
mers bei  derselben  Vertbeiiung  der  isomorphen  Körper 
finde!  sich: 


^  *"  «■'  *^  g*w«Mt  3.  Qm«,  CawMrf,  Albft 
feMMd  wcniea,  m  gdugt  im  a  dm  Gleiefcn«geii 
nter  I,  wM  «MeDie  dagegea  i.  Q^n,  Ojmmt  niid 
P«ld«palb  »trtegt,  to  M^febea  tieh  die  Gleichaiuren 
oater  0. 

u  +  12z  =  37,102  u  +  6y  -I-  122  =  37102 

u+    3z  =  10,544  9y4-    32  =  10^44 

u=3,778  u'=:2,2»3  z=2,777    «=2,382  y=0,846  z=2;777 
In  gkielier  Weise  hiaam  «tu  4lie»«r  SiU«-tm.«l 
neben  Quarz  und  Feldspath   auch  monokline 


961 

von  der  Form 

Si  +  nftSi 
hervorgehen. 

SeUst  man  z.  B.  n  =  3,  so  erhält  man  fiir  dieselbe 
Silicatmasse  folgende  Gleichungen: 

DL 

u  +  12y  +  12z  =  37,102 

9y  +    3z  =  10,544 
y  +       z  =    2,777 
u  =  3,778    y  =  0,396    z  =  2,408. 
Aus  dieser  Silicatmasse  können  nur  dann  4  Mineral- 
körper ,  z.  B.  Quarz ,  Corund ,   Glimmer  und  Feldspath, 
entstehen,    wenn    eine    neue   Bedingung,   welche   die 
Aufteilung  einer  4ten  Gleidiung  erlaubt,  hinziigid(öm- 
men  ist.     Diese  ist  ohne  Zweifel,  wie  vorhiii  bemeAl) 
von  Druck-  und  AbkühlungsverhftltniMen  abhängig. 

Die  Siüeatmasse  3.  zerfäüt  alsdann,  je  nach  der  An- 
wendung der  Gleichungen  unter  I,  II,  IB,  in  folgende 
Mineralkörper : 

L  n.  m. 

Quarz      7,138  Quarz    4,34d  Quarz        7,138 

Corund    4,735  Cyanit   7,524  Glimmer  19,589 

Albit      88,127  Albit    88,127  Aljrit       73,273 

100,000  100,000  100,000 

hl  JR  des  Gyanito  \A  in  diesem  Beispiel  nur  Tboii?t 
erde  Tertaretea.  Fir  dea  moaokliiieiB  Glimmer  iat  in  S 
das  Verhältniss  des  Sanm^toffs  der  Theoerde  zum  Eben 
wie  » :  1  gewiUt,  in  ft  befindet  sich  mr  VUi. 

Im  Bezug  auf  die  Glimnerbildung  ist  es  einleuchtend, 
dass  wenn  für  den  hexagmvien  GUnunßr  die  Formel 


4=^«  ^ 


■  fi  ^ 


100,0 


huu9  St§em  Ztriegmigem  jeaer  Sflicatinassen  in  die 
geiumiilea  4  Kdiper,  wie  sie  ia  d»  Laren  wirUich  vor- 
konnieii,  fiad  moA  wmiere  denUar^  die  zum  Theil  von 
der  Art  der  OxfdtÜom  des  EiieBs  «bhängig  rnnd.  Ist 
e.  B.  kein  Oxydezydid,  sondCTn  nv  Oxyd  gegenwärtig, 
so  kann  aueh  keinllagaeleisenstein  ansgeadiieden  werden. 

Die  SOicatmasse  4.  Hesse  sich  dann  ohne  Schwierig- 
keit in  einen  Feldspath  von  der  Nenn  (x,  8,  1)  und  in 


883 

mofiokUheh  GKmmery  die  SiBeatmas^e  5.  in  einen  iiin- 
lipiien  Fddspatii  uatd  in  einen  heategenalen  Glimner  ser- 
legen.  Die  numerische  Rechnung,  die  seht  leichl  atu^ 
zufahren  ist,  hier  noch  nH  aufsunebnien,  schein!  eine 
Interesse. 

Endlich  mag  das  Beispiel  6.  betrachtet  werden,  Wel- 
ches eine  ideale  doch  immerhin  mögliche  sehr  baäsdle 
Siiicatmasse  zeigt,  wie  sie  in  bedeutender  Tiefe  wahr* 
scheinlicher  Weise  zu  finden  wäre. 

Sie  lässt  sich  nach  den  vorhin  aufgestellten  Glei- 
chungen (Seite  131]  in  Feldspath  von  der  Norm  (x,  3, 1), 
Aagit,  OKvin  imd  Magneteisenstein  zerlegen.  Mit  den 
obigen  Constanten  fttr  die  isomorphen  Vertretungen  iA 
diesen  Minerrikorpem  ergibt  sich  für  ^  Süicatmasee  €i 
folgende  mineralogische  Zusammensetzung : 

Feldspath    59,511 

Augit  22,782 

OUvin  8,815 

Fe  Fe  10,045 

100,153. 
Die  Zusammensetzung  des  hier  vorkommenden  Feld- 
spaths  ist: 


Kieselerde 

34,86 

llioiierde 

39,85 

Bisenoxyd 

2,64 

Kalkerde 

20,«0 

Magnesit 

0,90 

Natron 

0,34 

KaU 

0,51 

100,0». 


364 

Feldspaih,  wiedtoram  aus  zwei  Theflen  za- 
sammengeselKl,  ist  aoch  beträchtliöh  btsisdier  ab  Anor- 
tiut;  X  findel  sich  nämlioh  s  2,857,  Mos 6,472.  Feld- 
spadie  TM  soleher  oder  fthnBeh^  ZnsainmenseizaBg  sind 
jedoch  bisjeizt  noch  nicht  nachgewiesen  worden. 

Aus  der  angegebenen  Verbindung  würde  unter  Um* 
ständm  auch  neben  den  genannten  MineraliiArpeni  hexa- 
gonaler  Gfimmer  oder  Granat  ausgeschieden  werden 
können. 

In  den  Beispielen  4.  5.  6.  ist  auf  die  Ausscheidung 
des  Quarzes,  welche  nur  bei  der  Bildung  noch  s^ 
▼iel  basischerer  Feldspathe  als  die  berechneten  statt- 
finden könnte,  keine  Rttcksicht  genommen.  Die  Erfah- 
Fiingen  zeigen  aber  auch  auf  das  Unzweifelhafierte,  dass 
die  neuen  vulkanischen  Gesteine  memais  Qnans  aus- 
scheiden. Keine  Lava  von  Island  oder  vom  Aetna  ent- 
hält auch  nur  die  geringsten  Spuren  von  Quarz.  Ausser 
der  verschiedenartigen  Abkühlungsweise  der  neuern  cry- 
stallinischen  Formationen,  im  Vergleich  zum  Urgebirge, 
welche  letztere  Air  die  Quarzbildung  nothwendig  zu  sein 
scheint  I  ist  auch  das  sehr  erhebliche  Zurückweichen  der 
Kieselsäure  ihrer  selbstständigen  Ausbildung  hinderlich. 

Es  muss  hier  nodi  auf  die  Stellung  des  Aug^ts  und 
auf  seine  Bedeutung  in  den  neiifim  Silicatmassen  auf- 
merksam gemacht  werden.  Der  Augit  besitzt  nämlich 
vermöge  seiner  Zusammensetzung  die  Eisenschaft,  in 
ähnlicher  Weise  wie  der  Gliauner,  als  ein  Compensator 
für  die  Gesteinsbildung  zu  wirken,  und  ein  solcher  ist, 
um  das  rationale  Verhältniss  von  3:1  in  den  beiden 
Basen  der  zurückbleibenden  Feldspathmasse  hervorzu- 


365 

bringe,  da  dureltaus  notihwendig).  iro  die  Cmnmerpiis- 

scheidniig  aus  andern  Gründen  nidii  mehr  staUfiodea 
kann. 

Ist  nämlich  in  der  ursprünglichen  SHicatmasse  melur 
Thonerde  und  Eisenoxyd  vorhanden^  als  zur  Feldspath- 
bildung  erforderlich  ist,  so  wird  der  Überschuss  der 
Thonerde  für  den  Augit  so  verwandt ,  wie  es  das  von 
Scheerer  aufgestellte  Gesetz  des  polymeren  Isomorphis- 
mus mit  sich  brmgt.  Nachdem  durch  dieses  Ausscbei-« 
den  der  überschüssigen  Thonerde  das  VerhäUniss  in  R 
und  R  wie  3 : 1  hergestellt  ist,  wird  die  Bildung  des 
Augits  aufhören  und  die  Feldspathbildung  beginnen. 

Ist  im  Gegentheil  gleich  anfangs  ein  Mangel  an 
Thonerde  vorhanden,  welches  in  den  tiefern  Schichten 
wohl  nur  selten  der  Fall  sein  dürfte,  so  werden  thon- 
erdefreie  Augite  so  viel  Kalk,  Magnesia  und  Eisenoxydul 
in  Anspruch  nehmen ,  bis  sich  das  Verhältniss  3 : 1  in 
den  beiden  Basen  für  den  Feldspath  hergestellt  hat. 

Zum  Schlüsse  dieses  Abschnittes  wird  noch  die  Be- 
merkung ihreh  Platz  finden,  dass  die  aus  den  analysirten 
Silicatmassen  berechneten  Feldspathe  durchschnittlich 
etwas  saurer  auszufallen  scheinen  oder  einen  grossem 
Werth  von  x  besitzen,  als  der  ist,  welcher  aus  den 
Analysen  der  Feldspath -Crystalle,  die  in  denselben  Ge- 
steinen vorkommen,  abgeleitet  wird.  So  ergibt  sich 
z.  B.  für  die  neuern  Aetnalaven  der  berechnete  Werth 
von  x  =  6,6  bis  7,0,  während  die  Feldspathanalysen  nur 
X  =  6,3  bis  6,7  ergeben. 

Die  Thiorsä  Lava  ergibt  für  x  =  6,9,  während  die 
in  derselben  ausgesonderten  Feldspathe  eine  beträchtlich 


Bcssf  airf  dieses 
hole  idi  dem- 


eim- 


867 


Xin.   Besondere  Untersnehnngen  fiber  den 
Zusammenhang  unter  den  neuern  crystal- 

Unischen  Gesteinen. 


Schon  im  VI.  Abschniit  dieses  Baches  hfabe  ich  die 
Zusammensetzung  der  crystallinischen  Gesteine  von  Bland 
und  Sicilien  einer  näheren  Prüfung  unterworfen  und  zu- 
gleich die  Rechnungs-Methoden  angegeben,  durch  deren 
Anwendung  eine  Lava,  ein  Basalt  oder  Trachyt  in  seine 
mineralogischen  Bestandtheile  zerlegt  werden  kann. 

In  Bezug  auf  den  Fortgang  und  die  weitere  Verall- 
gemeinerungy  unserer  Untersuchungen  halte  ich  es  von 
besonderm  Interesse  eine  Reihe  vulkanischer  Gesteine 
in  derselben  Weise  wie  vorhin  zu  bembeiten  und  die 
gewonnenen  Resultate  mit  jenen  in  ein»  allgemeinen 
Übersicht  zusammenzustdlen. 

Abichs  Analysen  ttber  die  Gesteine  des  armeniik^hen 
Hochlandes  und  der  einiger  anderer  Vulkane  liefern  ung 
für  diesen  Zweck  ein  reiches  und  werthvolles  Material; 
auch  sind  einige  Analysen  anderer  Chemiker,  die  ich 
zufftUig  bemerkte,  in  diese  Bearbeitung  aufgenommen 
worden. 

Solche  Analysen,  welche  man  mit  verwittarien  odor 


halbsenetzten  Geiteineft  aagestoUl  hal,  hAe  kk  ib- 
wkkiBdk  hier  ausgescUossen. 

FCTBer  habe  ich  die  Leuzitgesteiiie  oder  solche,  die 
nX^fßAerweiMe  Leozil  eBthallen  hdimeB,  wie  z.  B.  die 
Laren  dea  Veaar  wenigaleiia  TOiUulIg  von  dieser  Bear- 
beilmig  aoagescUosseii.  Znersl  führe  uk  die  smern 
obsidianartigen  Gesteine  von  Transcaucasien  an^  welche 
Abich  nntersucht  hat*).  Die  Resultate  der  Analysen  siod: 
Spec.  Gew.       2,358      2,3d4      2,363      2,656 

1.  2.  3.  4. 

Kieselerde  77,27  77,60  77,42  76,66 
Thonerde  11,85  11,79  12,0B  12,05 
fe  +  Fel^e  2,55  2,17  3,05  3,47 
Kalkerde  1,31        1,40        2,73        1,25 

Natron  4,16       4,21        2,16        3^53 

KtA  2,44        2,30        2,16        2,94 


99,57      99,47      99,90      99,80. 

1.  Branner  Obsian  vom  kleinen  Anrät. 

2.  ObsidinnporfhTr  vom  grossen  Araral. 

3.  Obeidian  von  Kiotangdag. 

4«    Diorüihnlicher  Porphyr  von  Besobdnl. 

Anf  den  geringen  etwa  Vs  procentigen  Glühveriusi 
wird  bei  unsem  Rechnungen  keine  Rücksicht  genommei. 
Der  Kali-  und  Natrongehalt  ist  in  3.  nur  zusammen  an- 
gegeben, und  es  blieb  daher  nichts  flbrig,  als  ihn  aa 
beide  Hdrper  gleich  zu  vertheilen. 

Die  4  Gesteine  zeigen  mir  Spuren  von  Magnesia, 
sie  können  daher  weder  Augit  noch  Olim  enthalten. 

*]  Über  die  geologische  Natur  dei  armenischen  Hochlaodei 
fon  H.  Abiek    Dorpat  1843. 


369 

Die  Rechdung  ergttt  filr  diese  Analysen  folgende 
GeiSteiagzusMmiensetzniig : 

1.  2.  3.  ;4. 

Feldspatli    »9,54      98,25      96,35      96,tö 
feJ"e  0,54        1,93       3,03       3,47 

100,68    100,18      99,38      99,89. 
Die  ZusiinmiensetKnng  der  hier  vorkommenden  Feld- 
spathe  ist  folgende: 

1.  2.  3.  4. 

Kieselerde  77,99  79,45  80,18  79,50 
Thonerde  11,96  11,80  12,51  12,50 
EiseAoxyd       2,08        0,65        —  — 

Kalkerde  1,32  1,43  2,83  1,30 
Natron  4,19        4,31        2,24        3,66 

Kali  2,46        2,36        2,24        3,04 

100,00    100,00    100,00    100,00. 
'     In- den  Analysen  3  und  4  ist  in  R  und  k  das  Sauer- 
stoi^rdrhftltniss  von  3 : 1  nicht  vollkommen  herzustellen. 
Die   reducirten  Thonkalkfddspathe   haben   folgende 
ZusammBnsetzung : 

1.  2.  3.  4. 

M=»  2,076    M=  2,235.  M«   1,948    M=   1,966 
X  =  19,949     X  =  21,905     x  »=  21,035     x  8=  20,639 
Kieselerde     79,22      77,60      81,08      80,76 
Thonerde      13,48      12,03      12,65      12,70 
Kalkerde         7,30        6,37        6,27        6,54 
100,00    100,00    100,00    100,00. 
Es  folgen  darauf  elfte  Reihe  Analysen  schon  etwas 
basischerer  Gesteine,  deren  Resultate  wir  hier  znntchst 
mittheilen. 

24 


4. 


HM      13»      ]%« 

4;» 

VKt      IM      ^ 
1^1     a^      2^ 

1;M        1^        2^ 


98,47 
Cl  1.  8. 

VV      >)|B»       2,7<iO 
Pfithrie  6S,4S      SS^I      «S;»      «1,13 


144t  15^  1«,44 

fe+fefei-te    M^        1^70  7;»  9,23 

4;E4        6^  7,39  6;» 

2,11        3^47  2,99  3,76 

lUnw                    4,09        1,99  €^78  1,49 

Mi                         1,»        1,99  9,78  1,48 

99,24      99,90  99,89  '^fiß. 
1.    Giftdgaidm  des  gnmm  Aimt. 


2.  GfidgeHUn  des  EBniu.    - 

3.  Gipfelgetleia  des  I«bek. 

4.  G^dgertein  des  KuMc,   rolhfaraoM  ¥«116». 

5.  Af«r«lgesteM  «. 

6.  Arantgesteia  b. 

7.  Poröses  Anntgestein. 

8.  Gestda  zwisdiea  Keschet  wmd  KobL 

I^  GcsleiB  des  Anral  (AbMs  UnlMsachinigen  Kr. 
12)  ist  hier  nicht  mit  anfgeiiosuBeii,  da  es  einen  Was- 


371 

sergclmit  von  fast  4  Procent  besitzt  und  daher  secundär 
verändert  zu  sein  scheint. 

Die  Rechnung  für  diese  Analysen  gibt  zunächst  nach- 
folgende. Resultate : 

X 

14,7230 

15,3950 

16,4980 

16,6472 

13,5390 

13,5070 

15,1440 

11,9060 

Die  mineralogische  Zusammensetzung  dieser  Gebirgs- 
arten  berechnet  man  alsdann  mit  den  gefundenen  Zahlen 
folgendennassen : 


a 

M 

1. 

0,3852 

2,3652 

2. 

0,3274 

2,3453 

3. 

0,5677 

2,1299 

4. 

0,4698 

2,1623 

5. 

0,4572 

2,4824 

6. 

0,8180 

2,4738 

7. 

0,5967 

2,2120 

8. 

0,6658 

2,6701 

z 

y 

f 

0,4201 

0,0000« 

)  0,5819 

0,0000 

0,5128 

1,6334 

0,2383 

0,3646 

1,0556 

0,1785 

0,3206 

1,1239 

0,0734 

0,6900 

1,5829 

0,0779 

0,9824 

1,7296 

0,5457 

0,6784 

1,4821 

0,0000 

1,3944 

1,3771 

1. 

2. 

3. 

4. 

Feldspath 

90,59 

92,71 

89,79 

91,00 

Augit 

7,38 

4,17 

3,29 

Olivin 

— 

2,81 

1,89 

1,66 

#eFe 

2,11 

4,72 

3,83 

4,08 

1 

100,08 

100,24 

99;68 

100,13 

% 

5. 

6. 

7. 

8. 

• 

Feldspath'' 

89,22 

88,38 

86,45 

87,10 

Augit 

1,29 

0,76 

5,29 

• 

Olivin 

3,49 

5,08 

3,51 

7,15 

tete 

5,74 

6,27 

5,38 

5,00 

99,74 

100,49 

100,63 

99,2^ 

*)  Da  wo  in,  der  Rechnupg  oegatife  Werthe  (var  t  und  j 
h^TorgeheOt  ^^^  keia. Augit. oder  OUvin  in. der  Mjachuug  vor- 

24  # 


372 

Die  ZoMinineiisetnDig  der  hier  vorkoinMendea  Peld- 

spathe  ist: 

1.  2.  3.  4. 

Kieselerde  72,635  74,583  73,942  74,739 
Thonerde  16,076  15,576  14,605  14,630 
Eisenoxyd  1,068  1,025  0,965  0,967 
Kalkerde  3,536  4,724  4,735  3,925 
Magnesia  0,151  0,972  0,040  0,168 
Natron  4,922        2,060        3,697        2,791 

Kali  1,612        2,060        2,016        2,780 

100,000    100,000    100,000    100,000 
5.  6.  7.  8. 

Kieselerde  71,008  71,430  73,211  68,960 
Thonerde  17,130  J7,269  15,753  18,876 
Eisenoxyd  1,133  1,139  1,042  1,248 
Kalkerde  4,463  8,052  5,369  7,176 
Magnesia  0,191  0,344  0,229  0,307 
Natron  4,584        0,883        2,198        1,722 

Kall  1,491        0,883        2,198        1,711 

100,000    100,000    100,000    100,000 
Zunächst  lasse   ich  Abichs  Analysen   der   Obsidian 
und  Bimssteinsgruppe  folgen,   welche  ich  aus  Rammels- 
bergs  Handwörterbuch  Suppl.  IV.  entlehnt  habe^ 

Zur  Vereinfachung  der  Rechnung  ist-  der  mitunter 
vorkommende,  selten  ein  Procent  betragende  Mangan- 
und  Titangehalt*)  mit  dem  Eisenoxyd  vereinigt;   femer 

banden  sein.  Man  setzt  in  einem  solchen  Falle  y  oder  i  in  den 
Gleich uttgen  =  0  und  bestimmt  alsdann  die  übrigen  Unbe- 
kannten. 

*)  Es  ist  zu  bemerken,  dass  in  den  OriginalanaljseB  nnr  ein 
Gemisch  tob  Kiesel*-  und  Titansinre  angegeben  wird.     In  Er- 


373 

die  geringe  Beimischung  von  Chlor^  Wasser,  Sohwefel- 
I  Kohlenwasserstoff  vernachlässigt,  und  endlich  habe 
die  Analysen  auf  100  redudrt. 
Auf  diese  Weise,  sind  die  nachfolgenden  Zahlenan- 
»en  aus  den  ursprünglich  mitgetheilten  abgeleitet 
rden. 

1.  2.  3.  4.  5. 

IC.  Gew.        2,528      2,477      1,983      2,571      2,471 


seierde 

61,00 

62,27 

62,84 

64,50 

65,40 

»nerde 

19,14 

16,63 

17,66 

15,12 

17,73 

f-Fe-fFeFe  4,89 

5,27 

9,26 

7,20 

4,36 

kerde 

0,59 

0,63 

1,42 

3,34 

1,30 

rnesia 

0,19 

0,80 

4,09 

3,39 

0,53 

ron 

10,68 

11,39 

ä,89 

4,86 

6,49 

( 

1 

3,51 

3,00 

1,84 

1,56 

4,19 

100,00 

100,00 

100,00 

100,00 

100,00 

6. 

7. 

8. 

9. 

10. 

11. 

c.  Gew. 

2,489 

2,411 

2,354 

2,224 

2,377 

2,370 

ielerde 

63,92 

65,23 

71,34 

75,97 

74,85 

74,50 

nerde 

17,31 

17,40 

12,58 

11,16 

12,46 

13,04 

-Fe+FeFe  6,48 

4,66 

4,76 

1,85 

2,35 

2,74 

Lerde 

1,81 

1,38 

1,72 

1,24 

0,66 

0,12 

nesia 

0,84 

0,76 

0,70 

1,34 

0,29 

0,28 

ön 

6,21 

6,72 

6,84 

4,42 

4,59* 

4,17 

4,43 

3,85 

2,06 

4,02 

4,80 

5,15 

100,00 

100,00 

100,00 

100,00 

100,00 

100,00 

rluDg  besserer  Angaben  blieb  nicbis  übrig,  als  die  Käine 
lie  eine,  die  Hälfte  für  die  andere  Substanz  in  Rechnung 
ringen. 


374 


I.    ObmBm  *m  T« 

2.      rMWlllW  TW  T4 

3.  BiMsteia  tob  der  iHd  Ferfawdt 

4.  BäBSBlcn  TMi  Tiftaa  tm  Aitpipa. 

O.      HWirffM   TOB  IfCBUL 

6.  Obsidttui  TOD  Prodda. 

7.  Biamten  der  Cmpi  Flegrei. 

8.  BimsfteiB  toh  StfitoriiL 

9.  Binsslriii  tob  Colopazi. 

10.  Bimsstein  tod  Lqptri. 

11.  ObsiAiii  TOD  I^arL 

Die  Analyse  des  Bimssteins  Toa  PanteOaria  habe  idi 
TOB  diesen  Redaangen  ansgescUossen,  da  sie  einen 
Irrthum  entweder  ia  der  Beatinumag  der  Thonerde  oder 
der  Alkalien  zu  enthalten  scheint^ 

Die  Rechnong  gibt  für  diese  Analysen  folgende 
mineralogische  Znsanunensetzang : 


« 

1. 

2. 

3. 

Feldspath 

97,03 

96,55 

89,140 

Augit 

2,14 

3,27 

Olivin 

— 

1,780 

.  9ePe 

0,47 

9,108 

99,64        99,72      100,026. 


375 
Dia  ZnsämmßnMming  des  Felifa^ths  ist : 


Mi 

=  3,457    M 

==:    3,259 

M  = 

3,711 

.      .X  : 

s:  9,451     X  : 

5=  10,210 

3t  S= 

11,944 

Kieselerde 

61,75, 

.62,88 

• 

69,88 

Thonerde 

19,62 

16)05 

« 

19,81. 

Eisenoxyd 

4,02    ..  . 

5,39 

• 

f 

Kalkerde 

- 

1,60 

Magnesia 

« 

3,61 

Natron 

10,99 

11,61 

3,24 

Kali 

3,62 

3,07 

2,06 

• 

100,00 

100,00 

100,00 

Die  Zusammensetzung  des  Augits  ist: 

« 

Kieselerde 

51,38 

56,59 

Thonerde    . 

;.  5,i7\; 

, 

Eisenoxydttl 

7,01 

. 

\ 

Kalkerde 

27,56 

18,94 

•  > 

Magnesia 

■-  8,88 

24,47 

• 

100,00      100,00, 

Bei  d&T:  Berechnung  der  Analysen  1  bis  3  ist  einef 
indirecte  Methode  angewandt,  welche  in  solchen  FiUen 
schneller  zom  Ziele  führt,  wo  dem  Feldspath  nur*  eine 
geringe  ^ige  von  Augit,.  OUvin  oder  Magneteisenstein 
beigemischit  ist.  ^ 

In  1.  wird  die  Zusammensetzung  des  Augits  in, Be- 
zug auf  die  Vertheilung  der  isomorphen  Bes}andtheile 
etwas  verschieden  von  der,  welche  auf  Seite  .151  mit 
den  früher  angegebenen  Constanten  berechnet  ist. 

In  2.  ist  "das  Yerhältniss  des  SauerstoiEs  in  %  und  R 
wie   3  :  1    nicht  völlig  herzusteflen ,    selbst  we^n   ein 


cMtdriefa 


feti 


*,n 


6. 

92,40 

1^ 

1,04 

Ji04 

90,30. 


Malroa 
Eali 


M=    2^10 

70,48 
17,31 
1,13 
^1 
0,15 
5,C0 
1,82 


des  Fddspatks  ist: 
M=    2.914    m=.    BMdO 


X  =  12,445 
68^2 
18,70 

1,32 
0,16 

6,85 
4,42 


100,00 


100,00 


z  =  12,004 

67,82 

18,64 

0,37 

1,61 

0,06 

6,73 

4,77 

100,00. 


In  4  and  6.  ist  die  directe  AoflSsung  der  Gleichiu- 
gen  Seite  131  angewandt.  Die  Recfanong  ergab  lüt 
Häl&grOasen: 

a  M  X  z  y  f 

4.     0,3543    2,4423     13,276    0,0843     1,204      1,818^ 
6.     0,1502     2,7964     12,004    0,0956    0,200      ],IW 


377 

7.  8.  9. 

Felds^tii     95,20  91^44  92,09 

Augit             —  7,47  8,06 

OUvin             1,44  -jr- 

fePe             2,86  -2,06 


99,50      100,99      UIP,15, 
Die  Zusammeitsetzung  des  Feldspaths  ist: 
M=    2,369    M=    2,315    M=3    1,9796 
X  =  12,104    X  =  16,847    x  =  20,800 
Kieselerde      67,90  73,70  77,80 

Thonerde       18,28  13,76  12,11 

Eisenoxyd        1,20  1,80  0,93 

Kalkerde  1,43  ^ 

Magnesia  .       0,06 

Natron  7,07  .     7,48  4,80 

Kali  4,06  2,26  4,36 


>«*^^>^ 


100,00              100,00  100,00. 
Der  Augit  in  8  and  9.  hat  folgende  Zusammensetzung : 

8.  9. 

Kieselerde     52,82  53,72 

Eisenoxydui  16,77  .    14,27               . 

Kalkerde        21,09  15,39 

Magnesia         9,32  16,^2 

100,00  lOO/M). 

10.  ,     II. 

Feldspath      96,46  97,84 

Augit  2,33 

Olivin  0,57 

ieVe             1,67  2/09 

100,46  100,50. 


376 

eisenoxydul-  uad  tkonerdefreier  Aagit  ia  der 
angenommen  wird.  Wuhncheiolidier  Weise  ist  in  dieser 
Analyse  in  der  Bestimnnmg  der  Thonerde,  ia  der  Tren- 
nung der  Alltalien  oder  in  beiden  ein  Verseilen  voi^ 
kommen;  denn  der  Wertli  der  ersterea  ist  entstüedea 
zu  lüein)  der  der  zweitra  zu  gross. 

4.  5.  6. 

Feldspatli     86,93       94,82       92,40 
Augit  1,49         —  1,82     . 

OHvin  6,16         1,06  1,04 

9ete  6,59         4,72         4,04 


• 

101,17 

100^15 

99,30. 

Die  Zusammensetzung  des  Feldspaths 

ist: 

M  = 

2,810 

M  = 

2,914    M  = 

:    3,0230 

X  = 

13,276 

X  = 

12,445    X  = 

:  12,004 

Kieselerde 

70,48 

68,52 

67,82 

Thonerde 

17,31 

18,70 

18,64 

Eisenoxyd 

1,13 

0,37 

Kalkerde 

3^51 

1,32 

1,61 

Magnesia 

0,15 

0,16 

0,06 

Natron 

5,60 

6,85 

6,73 

Kali 

1,82 

4,42 

4,77 

100,00  100,00  100,00. 

In'  4  und  6.  ist  die  directe  Auflösung  der  Gleichun- 
gen Seite  131  angewandt.  Die  Recfahung  ergab  die 
Hülfsgrössen : 

a  M  X  z  y  ' 

4.     0,3543     2,4423     13,276    0,0843     1,204      1,8185 
6.     0,1502     2,7964     12,004     0,0965    0,200      1,1140 


377 

7.  8.  9. 


Feldsj^th 

95,20        91,44 

92,09 

Augit. 

—            7,47 

8,06 

Oüvin 

1,44 

A' 

Fe  Pe 

2,86        -2,06 
99,50      100,99 

' 

?#,15. 

Die  Zusammeitsetzung  des  Feldspaths  ist: 

M=    2,369 

M=    2,315    M 

=:    1,9796 

X  =  12,104 

X  =  16,847    X 

=  20,800 

Kieselerde      67,90 

73y70 

77,80 

Thonerde       18,28 

13,76 

12,11 

Eisenoxyd        1,20 

1,80 

0,93 

Knlkerde           1,43 

^ 

» 

Magnesia          0,06 

Natron             7,07 

,     7,48 

4,80 

Kali                 4,06 

2,26 

4,36 

100,00  100,00  100,00. 

Der  Augit  in  8  und  9.  hat  folgende  Zusammensetzung : 

8.  9. 


Kieselerde 

52,82 

53,72 

Eisenoxydul 

16,77 

14,27 

Kalkerde 

21,09 

15,39 

Magnesia 

9,32 

16,?2 

100,00 

lOOjOO. 

10. 

11- 

Feldspalh 

96)46 

97,84 

Augit 

2,33 

OUvin 

0,57 

teVe 

1,67 

2,09 

100,46      100,50. 


378 
Die  Zasunaensetzo^  des  Feldspat!»  ist 


M  = 

=    2,074    M 

=    2,1« 

X  = 

=  19,575    X 

=  18,803 

KieMlerde 

76,72 

76,15 

Thonerde 

12,91 

13,33 

Eis6D09cyd 

0,62 

0,59 

Kalkerde 

* 

0,12 

Magnesia 

m 

0,29 

Natron 

4,77 

4,26 

Kali 

4,98 

5,26 

^ 

100,00 

100,00. 

Die  Zusammensetaung  des  . 

• 

\ugits  in  II.  ist: 

Kieselerde 

65,73 

Eisenoxydul 

3,49 

Kalkerde 

28,34 

Magnesia 

12,44 

100,00. 

Die  Zusammensetzung  des  Olivins  ist  in  allen  Fällen 
mit  der  Constante  17  berechnet. 

Schliesslich  nehme  icli  hier  eine  Reihe  Analysen  auf, 
welche  sich  auf  vulkanische  Gesteine  von  sehr  ver- 
schiedenen Gegenden  der  Erde  beziehen,  die  theils 
saure  und  neutrale,  theils  basisiche  Feldspathe  ent- 
halten. 

Ich  lasse  zuerst  die  Originalanalysen,  dann  ihre  Be- 
rechnung folgen: 


379 

1.  2.  9.  4. 

Kieselerde  53,88  50ji&        6¥jÖ7  57,76 

Thonerde  12,04  13,0d        13,19 '  17,56 

fä-f-fe-f-fete    9,25  10,95         4,'3'4 »  -7,55 

Kal^de  8,83  11,16  f   3,69  5,46 

Mapesia  7,96  9,43  3,46  2,76 

Natron  2,38  2,46  .    2,18  6,82 

Kali  2;^8  2,46  4,9fh  1,42 


98,72        99,78  .    99,03        99,33. 
5.  6. 

Kieselerde         .  61,92        65,09 
Thonerde  14,10        15,58 

fe+Pe+fefe    6,42         6,56 
Kalkerde  6,03  2,61     .  . 

Magnesia  5,27  4,10 

Natron  2,44         4,46         ' 

Kali  2,44  1,99 

98,62        99,39. 

1.  Dolerit  von  Strombolino. 

2.  Lara  von  S^omboli. 

3.  Gipfelgestein  des  Plchincha. 

4«    Gestein :  vom  Circus  von  Teneriffa. 
•5.    Gestein  vom  Vulkan  Schivehitäcb  in  Kamschatka. 
6.    Gipfelgestein  des  Ghimboraik).  ' 
Die  Rechnung  Tür  diese  Analysen  giBt  zun^iebsl  wie- 
der folgende  ZtJiIenwertko : 

a  M  X.  z     •        Y  f 

1      0,3067    1,6739    11,8050    1,7502    1,4812    1,7066 

2.  0,3646    1,7160      8,1078    2,5479    0,7965     1^8960 

3.  0,1847    2,0338    15,6192    0,6736    0,6476    0,8923 


a  II  X  z  y  f 

4.  0,2460  2,7095  §,7522  0,8656  0,0432  1,5961 

5.  0,4648  2,1770  12,924  0,7029  1^2347  1,2848 

6.  0,2933  2,6305  12,982  0,0000  i|M84  1,1704 

Diese  Gesteine  oestehen  den  eben  mitgelheilteiV'Zi^- 
len  geniss  aus 


1. 

2. 

3. 

4. 

Fddspalh 

53,07 

44,76 

*■  81,83 

78,40 

Augil 

30,74 

44,75 

11,92 

15,56 

OUvin 

7,66 

4,12 

2,83 

0,22 

•••    • 
Fe  Fe 

6,19 

6,88 

^ 

5,80 

97,66 

100,51 

99,82 

99,98 

5. 

6. 

Feldspath 

76,51 

87,16 

Augit 

12,35 

— 

Olivin 

6,39 

8,32 

Fefe 

4,66 

4,26 

99,91        99,73. 

Die  Zusammensetzung  der  hier  vorkommenden  Feld- 
spalhe  ist: 


1. 

2. 

3. 

4. 

Kieselerde 

66,779 

68,721 

73,350 

63,683 

Thonerde 

19,420 

23,601 

15^ 

21,280 

Bisenoxyd 

1,284 

1,560   ' 

1,012 

1,407 

Kallierde 

3,402 

4,916 

1,615 

2,992 

Magnesia 

0,145 

0,210 

0,069 

0,128 

Natron 

4,465 

8,496 ' 

5,988 

8,609 

Kali 

4,485 

5,496 

2,664 

1,811 

100,000      100,000      100,000      100,000. 


38! 

5. 

6. 

Kieselerde 

69,477 

70^28 

Tbotterde 

17,519 

17,612 

Eisenoxyd 

1,158 

1,181 

Kalkerde 

4,651 

2,992 

Magnesia 

0,020 

0,287 

Natron 

6,378 

5,117 

Kali 

0,797 

2,283 

100,000      100,000. 

Es  sind  theils  in  diesem,  iheils  in  dem  6ten  und 
7ten  Abschnitt  dieses  Buches  die  Resultate  der  Berech*- 
nung  von  59  Analysen  vulkanischer  Gesteine  des  ver- 
schiedensten Alters  und  von  den  verschiedensten  Loca- 
litäten  ^itgetheilt  worden. 

Zur  bessern  Übersicht  der  erhaltenen  Zablenang§)^en 
und  zur  weitem  Verfolgung  unserer  Untersuchungen 
lasse  ich  zunächst  in  Tabelle  I.  die  mineralogische  Zur- 
sammensetBung  jener  59' Gesteinsarten,  und  in  Tabellen, 
die  chemische  Zusammensetzung  der  in  ihnen  voricom- 
menden  Feldspathe  folgen,  welche  nach  wachsendem 
Kieselgeftalte  geordnet  sind. 


382 

Tab;elle  I. 
Übersicht  der  mineralogischen^asammensetzung  der  in  diesen 
Untersuchungen  beredineten  vulkaidsbhen  Gesteine. 


Naui^  ood'Fuodort  des  Getteiot. 

1.  Asche  des  Aelaa  1843 

2.  Lara  d.AeUia  oörd.  y.Cataaia 

3.  Thionü  Lara.    Island 

4.  Alte  Lara  des  Hekla 

5.  Asehe  Ton  Timpa  CaneOi 

6.  Trapp  Tom  Esia.    Island 

7.  Asche  des  Aetna  1811 
&  Lara  ron  Afmannagjü 
9.  Asche  von  Gara  Secca 

10.  Lara  des  Aetoa  1669 

11.  Trapp  Ton  Vidoe.    Island 
Mitlel 

12.  Lava  ron  Stromboli 

13.  Trapp  tob  HagaQall.    Island 

14.  Asohe  T.Car«  Secca.  Aetna 

15.  Trapp  ▼.  SkMrdsQalL    Island 

1 6.  Asche  T.  Rocca  d.  V.  del  Bove 

17.  Tr^chjt  T.Giannicola.  Aetna 

18.  Kling^teinschiefer.    Aetna 

19.  Obsidian  ron  Teneriffa 

20.  Trapp  rem  Esia 

21.  Asche  von  Cassone.    Aetna 

22.  Gestein  v.Circus  v.  Teneriffa 
Mittet 


Spec. 
Gew. 

6-8 

Feld- 
spath. 

An^ 
git-). 

Ce- 
vitt. 

6,606 

59,52 

29,18 

0,55 

2,954 

6,936 

55,27 

39,10 

—^ 

2,958 

6,994iA7>51 

30,30 

4.73 

. 

6,993 

57,21 

30,20 

4.67 

7,071 

84,32 

— 

5,62 

3,027 

7,079 

67,11 

21,66 

2.75 

2,686 

7,720 

73,84 

14,37 

3,02 

3,052 

7,751 

43,99 

37,11 

6,71 

T,8T2 

8031 

1,38 

2,82 

3,342 

7,872 

63,28 

24,24 

0,46 

2,854 

2,980 

2,889 

7,890 
7,344 

8-10 
8,108 

47,16 

62,789 

44,76 

69,72 

2,848 
442 

24,296 
44,75 

• 

8,fl2 

55,10 

29,94 

a,44 

• 

8,130 

80,78 

5,57 

z,n 

8,365 

36,56 

• 

51,46 

— 

8,872 

86,67 

— 

2.32 

2,632 

9,156 

86,23 

2,8^ 

4,55 

2,702 

9,383 

82,75 

6,00 

1.96 

2,528 

9,451 

97,03 

2,14 

— 

3,027 

9,508 

48,09 

36,97 

2,83 

9,642 

66,40 

14,54 

1.39 

2,749 

2,754 

9,755 

78,40 

15,56 

0.22 
2,145 

k953 

69,343 

19,072 

FeJe 

10,76 
5,68 
6,12 
6,07 

10,06 

9,54 

9,62 

ts,oo 

10,30 

9,211 


9,03 
10,87 
lt,65 

1038 
6.38 

10,11 
0,47 
9.57 

17,86 

5,W 
9,W6 


*)  Es  bedarf  den  frühem  Untersuchungen  zu  Folge  wohl  kaum  der 
Bemerkung,  dass,  zumal  in  den  altern  Gesteinen,  Hornblende  Ton  dff 
Augilzusammensetzung  statt  des  Augits  erscheinen  kann. 


383 


\um%  und  Faodorl  det  Geslaioa. 

3.  Bimssteio  Toa  TenerifTa 

4.  Laya  ron  Hüls 

3.  Dolerit  TOD  Stv^bolino 

6.  Laya  Tom  Hekia  1845 

7.  EfiraliTolshrauii  HekIa 
a  Asche  des  HekIa  1845 

9.  Gestein  zwis.  Keschet  u.  I^obi 
0«  Bifflsstein  t.  d.  1.  Ferdinanda 

1.  Obsidiao  ron  Pröcida 

2.  BirosstemderGampiFlegraei 

3.  Bimsstein  ron  Ischia 

4.  Gestein'  Tom  SohiTelutsch 

5.  Gipfelgestein  r.  Chimborazo 
Mittel 


;6.  Bimsstein  t.  Vulcan  Arequipa 

!7«  Araratgeslein  b 

•8.  Araratgestein  a 

9.  Gipfelgestein  des  gr.  Ararat 

0.  Poröses  Araratgestein 

1.  Gipfelgeslein  des  Elbrouz 

2.  Gipfelgestein  des  Picbincha 

3.  Gipfelgestein  des  Kasbek  a 

4.  Gipfelgestein  des  Kasbek  b 

5.  Bimsstein  von  San  torin 

6.  Obaidian  von  Lipari 

7.  Bimsstein  von  Lipari 

8.  Obsidian  vom  kleinen  Ararat 
Mittel 


Spec, 
Gl 


2,477 
2,919 
2,857 
2,819 
2,776 
2,815 
2.760 
1,983 
2,489 
2,411 
2,417 

2,778 
2,685 
2,629 


2,571 
2,707 
2,670 
2,595 
2,632 
2,546 
2,580 
2,643 
2,616 
2,354 
2,377 
2,370 
2,595 


2,566 


10-^13 


ll,17e 
11,205 
11,236 
11,336 
11,885 
11,906 
11,944 
12,004 
12,104 
12,445 
12,924 
12,932 


11,793 


13-20 
13,276 
13,507 
13,539 
14,723 
15,144 
15,395 
15,619 
16,498 
16,647 
16,847 
18,803 
19,575 
19,949 
16,117 


Feld- 

Au- 

Oli- 

spath; 

git 

vin. 

W^Ph 

96,55 

3,27 

• 

1 

74,79 

6,48 

6,04 

10,23 

53,07 

30,74 

7,66 

6,19 

72,93 

11,31 

4,22 

,9,03 

8432 

3,07 

3,44 

T,48 

72,31 

12,29 

3,85 

9,06 

87,10 

— 

7,15 

5,00 

89,14 

— 

1,78 

9,11 

92,40 

1,82 

1,04 

4,04 

05,20 

— 

1,44' 

■2,86 

94,82 

— 

1,06 

4,72 

76,51 

12,35 

6,39 

4,66 

87,16 

6,256 

8,32 
4,030 

4,25 

82,831 

5,895 

86,93 

1,49 

6,16 

6,59 

88,38 

0,76 

5,08 

6,27 

89,22 

1,29 

3,49 

5,74 

90,59 

7,38 

— 

2,11 

86,45 

5,29 

3,51 

5,38 

92,71 

— 

2,81 

4,72 

81,83 

11,92 

233 

3,24 

89,79 

4,17 

1,89 

3,83 

91,00 

3,29 

1,66 

4,08 

91,44 

7.47 

— 

2,06 

97,84 

— 

0,57 

2,09 

96,46 

2,33 

— 

1,67 

99,54 

— 

— 

0,54 

90,937 

3,491 

2,155 

.  3,793 

384 


Marne  DBd  Futet  ac»  GnteiM.  oiw. 
49.  TnekjtT.La6garQdl  Waiia  2,501 
M.  Dioritpoiphjr  tm  Btsobdal  2,656 
5t.  Trathyt  tob  KilwanatiMgi 

52.  Bimütdii  ▼on  CoUipaii         2,224 

53.  Tnchyt  tob  Baok  2,572 

54.  ObtidiaD  ton  KielaBgdag      2,363 

55.  Traahjt  Tom  KrabU 

56.  Obtidian  tob  growao  Araral  2394 

57.  Obsidian  tos  KnUa 

58.  Trachjl  tob  Amariuüpa        2,575 

59.  Traefayt  tob  FaHudJeltar      I 
Mittel  2^469 


20-26 
20,000 
20,639 
20,716 
20,800 
21,010 
21,035 
21,0y 
21,905 
23,091 
24,611 
25,231 


21349 


FeU-   Ab- 
apelk     gü. 

97,400    ^ 

96,420    -. 

99,6^  0,14 


92i090 
95,010 
96,350 
95300 
9&250 
92,770 


&06 
4,19 

138 

338 


95,560 133 


92,430 


95,611 


3,05 


Oli- 


0,12 


I 


2,t8S;O,0U 


2.10 
3,47 

0,03 

0.18 

3.03 

i» 
1,93 
2,06 
1,41 

m 


^    "  Tabelle  tl  ,    V      i 

Znsarritii^nsetzung  der  Feldspatire  in  den  mfnefaldgbch  * 
zerglie^erlen  vulkanischen  Gesteinen  nach  wachsenden  l- 
Werttien  von  x  geordnet. 


x6-8 

] 

^m 

2! 

«^36 

3, 

6^94 

4 

6,9Be 

5. 

7,071 

6. 

7,079 

7. 

7,720 

8. 

7,751 

9. 

7^872 

10. 

7,Ma 

II. 

7,690 

7,344 

,8-rö 

12. 

8,109 

13. 

8,112 

14i 

8,»30 

15. 
16. 

1^1 

17. 

9,15^ 

18. 

9,383 

19.' 

9;»5l 

20. 

9,508 

21. 

9,624 

22. 

SI,75S 

8,953 

54,295 
55,071 

56,653 
56,619 
57,379 
56,828 
58,196 
58,767 
58,985 
58,429 
59,090 


26,102 

25,217 
26,398 
26,399 
25,771 
26,161 
23,941 
24,702 
23,796 
23(570 
24,406 


SpöT 


58,721 
59,636 
59,320 
pO,360 
62,531 
61,976 
62,883 
^1,750 
63,827 
«3,230 
j3,683 
61,629 


25,183 


23,601 
2.3,957 
23,170 
23,512 
22,383 
21,497 
21,283 
19,620 
21,764 
20,863 
21,280 


22,083 


3,082 
2,738 
1,746 
1,744 
2,798 
1,730 
2,600 
1,633 
2,584 
3,45S 
1,614 


538 


1 

1>B4 
2,516 
1,555 
2,430 
2,334 
23I1 
4,020 
1,439 
2,266 
1,»07 
2,129 


Ca  Mg 
7,663,0,705 
4,676  0,432 
12,179  0,520 
12,I69iO,52l 
8,I36'0,748 
10,912  0,467 
6,241 '0,571 
8,729  0,373 
8,351  0,768 
7,164  0,659 
7,182  0,307 


8,490  0,552 


4,916 
10,299 
5,831 
5,320 
4,672 
7,027 
6,150 


0,210 
0,441 
0,536 
0,227 
0,448 
0,648 
0,566 


7,092  0,328 
4,524;  0,4 16 
,2,992,0,128 


Na 
5,732 
7,768 
2,156 
2,168 
2,052 
3,338 
6,278 
j,478 
3,914 
5,496 
6,129 


4,501 


5,496 
1,052 
5,932 
7,713 
5,384 
2,489 
4,709 
10,990 
4,243 
6,181 
8,699 


5,718 


Kn 
2,422 
4,096 
0,348 
0,350 
3,116 
0,566 
2,200 
1,318 
1,602 
1,227 
1,272 


5,496 
3,031 
2,695 
1,313- 
1,952, 
4,029 
2,098 
3,620 
0,705 
2,521 
1,811 
2^662  ' 


386 


23 
24 
2S 

26 

27*) 
28 
29 
30 

32 
33 
34 
35 


36 

37 

38 
39 
40 
41 
42 
43 
44 
45 
46 

«; 

48 


x  = 
10-13 

10,210 
11,176 
11,205 
1 1,236 
11,336 
11,885 
11,906 
11,944 
12,004 
12,104 
12,445 
12,924 
12,932 


11,793 

xss 
13-20 

13,276 
13,507 
13,539 
14,723 
15,144 
15,395 
15,619 
16,498 
:|6,647 
16,847 
18,803- 
19,575 
19,949 


ll«,i" 


Si 

62,820 
67,180 
66,779 
67,182 
67,330 
67,858 
68,960 
69,680 
67,820 
67,900 
68,520 
69,477 
70,528 


67,849 


71,430 

7i;eo8 

72,635 
73,21 1 
74,583 
73,350 
73,942 
74,730 
73^700 
76,150 
76,720 
77,990 


73,841 


AI  . 

I7,0p0 
19,588 
19,420 
19,480 
19,357 
18,613 
18,876 
19,810 
18,640 
18,280 

;a,70o 

17,519 
17,612 


18,684 


70,480  17,310 


17,269 
17,130 
16,076 
15,753 
15,576 
15,302 
14,605 
14,630 
13,760 
13,330 
12,910 
11,^60 


15,046 


I 


f  e   :   Ca      Ikg 

7,6lO  0,300 
3,402  ai4$ 
5,633  (^241 
5,830  0,248 
5,196  0,217 
7,176  0,307 
1,600  3,610 
1,610  0,060 
1,430  0,060 
1.350  0.160 


5,4801 

1,296 

1,284 

1,288 

1,280 

1,232 

1,248 

0,370 
1,200 

i;i58 

1,181 
1,309 


C     . 


1,121 


4,651 

2,992 


-»— r 


3,683 


3,510 


1,180 
1,139 
1,133 
1,068 
1,042 
1,025 

1.012 
0,96^ 

0,967 

r-ioo^ 

0,590F  Ö,l20 
0,620 
2,080 1,320 


3,536 
5,369 
4,724 
1,615 
4,735 
3,925 


0,020 

0,287 


0,435 


11,650 
3,356 


3,050 
1,270 


4,48S  4,485 


tO,150 


8,052  0,344 
4,462  0,19} 


3,182 


0,151 
0,229 
0,972 
0,069 
0,040 
0,160 

'O,S90 


P,20? 


4,717 
4,215 


1,459 

1,710 


3,242  3,642 
1,722  1,711 


3,24» 
6,730 


2,060 
4,770 


7,fr}»  4,060 


6,854^ 


4,420 


6,37»  0,797 


5,117 


5,292 


2,293 
^8 


• 


5,600 
0,863 
4,584 
4,922 
2,198 


1,820 
0,883 
1,491 
1,612 

2,198 


2,060  2jO60 
5,988  2,664 
3,6^7  2,016 
2,7ii  2,780 
7,«80  (2,260 
4,26Of5.260 


4,770 
4,190 


4,980 
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387 


49 
50 
51 
52 
53 
54 
55 
56 
57 
58 
59 


I  *= 
20-26 

20,000 
20,639 
20,716 
20,800 
2i,010 
21,a3S 
21,086 
2i,9P5 
23,091 
24,«ll 
25,231 


,Si 

73,290 
79,500 
77,920 
77,800 
75,910 


.l! 


12,940 
12,500 
I2fil0 
12,110 
11,490 
80yl80|12,5ie 
76^80  11,530 
79,450  11,800 
75,770  10,290 
T8,SlS0  10,220 
76,420  .9,570 


L'-    l  .1'  .: 
AI    J  Fe 

2,600 


1,320 
0,930 
2,130 


3,S|9q 
0,650 
3,850 
2,9ia 

5,100 

ixt 


■fca 

1,010 
1,300 
0,760 


1,560 
2,830 
1,760 
1,450 
l,i820 
1,8^40 
Ol  1,350 

1,442 


Mg 
0,030 

0,130 

0,760 

0>,400 

0,230 
0,140 
0,200 

0,173 


2,710 
3,660 
4,590 
4,800 
2,510 
2^240 
4^460 
4,310 


Ka 

5,420 
3,040 
3,270 
4,360 
5,640 
2,240 
1,880 


2,360 
5;5eo|2,460 


4,180 

5,240 


3[,76Ö 
1,940 

34Ä4 


21,849  ,77,597] ll,543t2.,098  1,442  0,173|4,p23 

Die  h}^r.  ..aqfgefühiien  Resultate  sind  voii  mir  in  5 
Gruppra  ^ingethedlt^  in  der  erateq  und  zweiten  beenden 
sich  11,  in  der  dritten.  13,,  in  der.  vierten,  12  und  in 
der  letztea  8  Analysen.. 

Um  ifnserm  Ziele  nähec  zu  kommen,  hel^ipen.  w,ir.  aus 
jeder  Gruppe  in  Tabelle  I.u^d.ü,  iss  Mittel)  und,. stjeUei^ 
diese  Werthe  aufs  Neue  zusammen. 

Man  erhSlt  alsdann  folj^i^de,  Zald^n : 

X    T.abejle  |1L      .  .      , 

Mi^^lwert|le .  der  iqfi)ßf«Iogi$,chea ,  Zifsaaun^ose^iwig  i , , , 

....     ..  ,;,.  ^er  5  C^pp<pp. .    .,   ;.    „j-,n... 

Olivin   . 


1. 

2. 
3. 
4. 
5. 


7,344 

8)953 

11,793 

lO,«"* 

21,849 


EeUspath*^.     Avg^t. 
63,302      .  24:517 


lii 


6d,6i9 
83,657 
90,«3l 
95,975 


«  J        \m     f 


•r^*~ 


19,147 

"  6,318 

3,502 

2,193 


.  2,877 
2,153  ■ 
4,069 
2;16f 
0,011 


,lf,eJFe., , 
9,304 

9,081 

5,956   - 

■  j,806    ■ 

1,821 


••  •* 


li 


*)  Et  ist.  so  .bemeriien,<dasi  dieie  ZaUeo  T«b  dbn  attCSeiieraBZ 
bis  384  fctfundenen  eiwaa;TencliifdkhtfeiQ<L    Die  leUiera  Mbelibhi 

25* 


368 
Tabelle  IV. 

Mittelwerthe  der  in  den  5  Grappen  vorkommenden 

Peldspathe.  , 

S        Si  AI       fe       üar      ftg     -ifta      &a 

1.      7,341  57,304  25,133  2,338  8,490  0,5^2  4^1  1,683 

Z.      8,953  61,629  22,063  2,129  5,420  0,359  5,718  2,662 

3.  11,793  67,>849  16,664  1,309  3,683  0,335  5,292  2,748 

4.  16,117  73,841  15,046  1,121  3,lä2  0,202  4,109  2,499 
6.     21^849  77,597  11,543  2,098. M<^2Ö/l73  i/>23  3,124 

Aus  diesen  in  Tabelle  m  und  lY.  zusammengestell- 
ten  5  Gruppen  von  Mittelwerflien  der  vulkanischen  Ge- 
steine und  aus  der  mittleni  Züsammensetzimg  der  in 
ihnen  vorkommenden  Peldspathe ,  ergehen  sich  folgende 
Rir  diä  Geologie  wichtige  Resultate: 

1.  Mit  wachsendem  x  nimmt  in  den  crystallinischen 
Gesteinen  die  Masse  des  Feldspaths  zu^  oder  kiesel- 
erdereicheC  Peldspathe  nehmen  ah  der  Zusammensetzung 
jener  grössern  Theil  als  die  basikclien. 

2.  Mit  der  allhi^hlichen  Abnahme  und  dena  Basisch- 
werden des  Feldspaths  Ist -^ine  stete  Zunahme  des  An- 
gits  tittd  Magneteisensteins  verbunden.  Der  Olivin  fiigt 
sich  zwar  im  Wesentlichen  demselben  Gesetze,  doch 
findet  dafür  bei  x=  11,7  eine  ge^i^isse  Unregelmässigkeit 
statt,  von  der  es  bisjetzt  noch  nicht  m|t  Sicherhieit  an- 
gegolten  werden  kann,  ob)  sie  in  der  .Natur  .begrondet 
ist,,,o4er  ni^r.aiis   nqcb   mangelhtdBo»  Beobfichtungen 


■ « ■ 


. ,  -  » •  «. .' «  '...', 

nfimlich  proportional  den   einzeloen  Bestandtheüen  auf  100 
daeirt,   wihrend  die  flnrtem  aus  ber%iU  imigetiieilten  Grnndeo 
blild  «fall  wwiig  ton  grosa,>«b«ld(  tia  WM«g^i*>Mmi>ta»i8idl«n. 


i •  s»  .  V . .  .  '     "   ,  '  •  1      .      n 


38». 

hefirongeht.     So  «ind.jB.  B.  dia  Anaifsen  8  uM mSS  als 
zwetfrihaft  zn  betnickteiL    .      . ' 

Das  von  Herrn  Joy  aaalysirle  Ge<steia  habe  ich  xwair 
nidkt  >ges«ben,  dodi  -  enthält  die  nämliche  Lava^  von 
der  ick  mehrere  Exemplare  besitze^-  nicht  unbeträcht-^ 
liehe  Mengen  von  Olivin.  .    j    /         .' 

Eben  60  ist  es  nicht  wahrscheinlich,  dass -dä^ '<?MA^^ 
hora20gfestein  dek  Rechnung  zn  ^Folge  ttbet'^^S  Frocent' 
Olivin  enthalte.  '  »^ 

Gekteln^,  dei^enf  Zusammensetzung  von  den  tibr^en 
so  sehr'Üibweichen,  mtii^sen  jedenfalls  aufs  Neue  unter- 
sucht  werden,  da  man  in  den  vorhandenen  'Analysen 
grössere  Beobachtungsfehler,  als  die  gewöhnlichen*  zu 
sein  pfflegen,  erwarten  darf.  Ist  dieses  aber  nicht  d^r' 
Fall^  so  sind  die  Cönstanten  des  Augits  und  Olivinsj' 
die  "Grössen  h,  g,  «,  4c  und  17  von  den  provisoriscli  ange^ 
nommenen  Hittelwerthen  wei^entlich  versdiieden,  und^ 
man  «MISS  suchen  für  sie  richtigere  Bestimmungen  zu 
erhalteh.  .     »'         .1        "  ■  ■     f 

Wenn  sich  keine  Analysen  der  in  solchen  Gesteinen' 
vortcommenden  Augite  utad>  Olivine  maidien  lassen  ;^  so 
ist   es  hl  solchen  Italien  das*  Rathsamste,  die  Zusäm-^ 
menset^ung  jenär   fems'  ihrer*  ttethe   eitiigermass^   eU' 
beurtheilen.    Schwarze  undttrch^bti^e  Avigile  etithfliten 
immor  Tbonerde:v  «Ml  Eisenoxydid  ia.  vorherrschender 
Mengie'etwa  8  bis  12  PrOcent.     I>to  Kalfc:;ttberwieg«> 
in  der  Refel  die  Mtgoesia.     Hellgrüne  Varidüen  lenWv 
halten  dagegen  weaig  oder  iseiAe  Thenerd«<'iiBd  Mtet^ 
mehr  als  3  1)0  &  Brocent^  Bisenoxydul.  r 


3Q8 

Es  wird  >ttDi»ern  Leserh  mcht'  etitgaiigeii  s^,  Uass 
die  in  Tabelle  Imid  Uli  8ette  387  enth^lteiieii  Resrilale 
die  '  allmählige  DichtigkeitBsuoabsie  «tor*  ti^riief  enden 
Erdischtchteii  ddr  Theorie  gemäi^  ausser  Zweifel  sleHaa. 
Diejenigl^n  Gesteifte ,  wekhe  nock  heut  zu  Tage  oder 
vor  nicht  ^u  entlegener  Zeit  in  feurigem  Flusse  sich  be-* 
fanden  haben;  müssen  tkbthw^ndigerweise  aus  solchen 
Gegenden  herstammen^  die  zunächst  Hn  der  Scheidungs- 
fläche der  schon  erstarrten  Binde  und  der  noch  feurig- 
flüssigen Masse  sicK  befinden.  Rückt  nun  bei  zuneh- 
mender Dicke  der  ^Rinde  diese  Scheidungsfläche  immer 
tiefer  und  tieifer,  so  müssen  bei  neuen  Eruptionen  auch 
Gesteine  von  grösserer  Dichtigkeit  ^n  die  Erdoberfläche 
^efjdhrt  werden. 

^.  Mit  einer  gröss^rn  Dichtigkeit  der  Ge^teinsmassen  ist 
aber  auch  nothwendigerweise  eine  andere  chemische  und 
mineralogische  Zusammensetzung  verbunden  ^  die  in 
Durchschnittswertlien  in  Tab.  III  und  lY.  auf  das  Cha- 
racteristischste  hervortritt. 

Die  basischen  Feldspatbe  besitzen  bei  vorherrschen- 
der Thou-  und  Kalkerde  ein  grösseres  specifisches  .Ge- 
Wicht  als  die  sauren  oder  neutralen.  Das'  Spec.  Gew. 
des  Anorthits  ist  z.  B.  2.76/  das  deß  Albits  2,55.    Ausser- 

.  \  i  ••  *^_*  ,¥"»  « 

dem  versteht  es  sich  von  selbst^  dass  die  G,esteine  um 
so  dichter  werden ,  um  so. viel  mehr  sie  Augit,  Olivin 
und  Magneteisenstein  in  sich  aufnahmen.  .  Im  Allgemei- 
nen werden  d^her  in  den  tieferliegenden  Zonen  mit  dem 
aUmähligen  Übtergreife^  jener  ^ineralk^rpeii  jauch  dich- 
tere FeldspaUi#  mit  Ideliien  WerjÜ^n  vQfiijp)  {erscheinen. 
Ausnahmetljvon  dieser  Jlegehl^timmett-i^mur  mitunter 


39» 

in  Bezug  auf  den  Feldspath  *vDr,  wie  es*  «r;B.  die  neve 
Lava  des  Hekla  vom  Jahre  1845  zeigt.  Aus  der  Ana- 
lyse, denselben  ergibt,  sich  jf  =  11,3.  Der  in  ihr  vor- 
kommende Felaspath  ist  fast  neutral  und  ist  in  der 
Regel'  nur  in  älteirh,  höherliegenden  Scliicht^n  zu  finden. 
Das  specifische  Gewicht  4er  Lava  ist  dagegen  3^1  d. 
welches  dem  mittlem  specifischen  Gewichte  der  islän- 
dischen Laven  2  welches  wir  nach  den  später  folgenden 
Beobachtungen  zu  2,9ll  festsetzen  werden^  ziemlich 
nah  kömmt,  aber  immerhin  etwas  geringer  ist. 

Wir  können  diese  klemen  Anomalien  nur  auf  eine 
zufälligerweise  unregelmässij^e  Vertheilung  der  Masse  im. 
Erdinnem  sc1iie1)eny  zu  welcher  Yermuthung  wir  um  so 
mehr  berephtigt  zu  sein  glauben,  da  andere  aus  neuerer 
Zeit  abstammende  fieklalaven  mehr  basische  Feldspathe 
und  ein  grösseres  speciüsches.  Gewicht  als  d^s  eben 
angegebene  mittlere  besitzen. 

Aus  dieser  tjhatsache  nmss  nkßL  lichlie^en ,  dass  an 
der  erwähnten  ScheiduQgsfi|i«he  j^elwisse  fiewegung^n  in 
der  flüssigeaMafi^e  yoriKOOimieii,  iso^idasfl  zu  visrspki^de?« 
ii«ft  Zeiten  durch  die.  Th^ktfit  das  Vulkans  zw^r  lähn^ 
licheij  ddch:  vensehiedane  SUieatmatisen  empforgefütoti 
werden). köiwen.  '  •  _♦ 

>  Diese   Unrefgeboässigkeiten  dn   der  Vertheilung  Mti- 
Materie  im  Erdinnem  lassen'  sich  nur  <  durch  Reäen.von 
Mittelwegen  «lUmtairen,  8u  wdcheni  Bülfsmittel  wir.  bei 
der  Kufiaiiiviensidlungtder  B^bbachliingen  in  Tab.  I  und  il. 
bereits  ^geschritten  sind;.  i  t  ,  ^     .     »^ 

Auf.  Setl#  äl^sist  4er  Versudi  gemaofat,  ^dieDichw 
tigkeitszunahme  von  der  Erdoberfläche  gegen  denMtttel*- 


3»4 

pvnkt  hin  dvtfch  die  .€[leieliiing:.  «-> 

,.  D  s=  p'  _  (D'  —  po)rr    : 
auszudrücken. 

Für  DO,  .'die  mittlere  Dichtigkeit  an  der  Erdober- 
fläche^  wurde,  vorhin  die  Zahl  2,66  gesetzt^,  die  indess 
nach  einer  Reihe  specifischer  Gewichts'bestimniungen,  die 
ich  kürzlich  zu  diesem  Zwecke  mit  verschiedenen  Gra- 
niten vornahm ;  etwas  zu  gross  ausgefallen  zu  sein 
scheint.  Das  specifiscHe  tiewicht  des  Granits^  des  älte- 
sten crystalhnischen  Gesteins^  woraus  die  primitive  £rd- 
Oberfläche  vorzugsweise  zusammengesetzt  ist,  ergab  sich : 

D«  =  2,643.  ' 
Mit  dieser  Zahl  und  der  mittlem  I)ichtigk€;it  findet  sich 
D'  =  9,61. 

.  Bezeichnen  wir  mit  T  die  Tiefe  eines  bestimmten 
Punktes  unter  ier  Oberfläche  der  Erde^  dertn  Halb- 
messer R  ='6366200-*  ist,  so  findet  man: 

.T=«R(l-vr5r3rDo) 
Mit  dieser  Formel  kann  ;man:  atts«'  dem  specifischen 
Gewichte  D  eines  gewisaen  Gesteins  iliid  den  Grössen 
D«^  D'  und  R  die<  Tiefe  b^refohnenj^«  aus  der  dasselbe 
he^vorgediiingen  i$l.  '  Es  ist 'tön  Selbst  einleuchtend, 
dass  eine  einzige  specifische  Gewichtsbestimniung  einer 
Lava  über  ihre  Tiefe,  in;  der '3ie'za;  Hause  ist,  kein 
genügendes  Resultat  geben  kann.         < 

•Wenn  man 'indess  aus  ReHi^n  toi»  s|^dfiddien  Ge- 
wichtsbestimmungen einen.  MHtel\i^erth  zu  Qnrode  iegt, 
so  wird  man  wenigstens  eine  approximative  VorsteBmigp 
vofa  diesen  bisjetst  Ji<»di  so*  veriiorgenetf  Verhältnissen 
erhalten:  ••  s  ^  •  •:  »'  i-  't       •..  •     .i^- 


3dS 


Setzen  wir  ivMäclM  in  der  GkSchung 

r'4*'^'    ^'' 


.1« 

y  .=•  " 


X  =  0,    gtes  115,56  und^y  =  36,86,   so  ifrini  y  =  D 
=  3,276  (Seile.391). 


4  " 


Es  wird  akdann  T  =  J?99210  oder  40,4  geographi- 
sche Meilen^  in  welcher  Tiefe  i^  Feldspathbildang  im 
Innern  dqr  Erde  spätß;$tens  aufhören  müsste,   während 

Augit  und  Magneteisenstein  an  ihre  Stella  treten. 
•  •  •• 

Um  übefr  die 'Hefe  ^.^ aus  der  die  Laven  stammen, 
eine  gewisse^Vorstellung  zu  erhalten ,  -  lassen  wir  zu- 
nächst i^i  Reihen  spedfis^r  GewichtsbesfimmungetI 
folgen,  Welche  sich  auf  die  neuern  LäVen  Ton  Islahtf 
ümf  i^iciten  bezieheÄ.  ^  ^ 


>  .,/ 


'  t 


■^  J.    Laven  von  .Islan^. 

Lav0  .örtlich  von  Reykjavik  .   :           3,138. 

Lava  von  Almann^gjä  3,052 

Lava  vom  Leirhnokr^.  r    V  -2,6ßT 

Lava  der  Thiorsä  2^53 

.,     Lava  des  Hekia  älter. :     :  ,  2,630 

..   Lava  iVon.Halhefiord .        ,  ;:  ,    3,009 

Lava  des  Hekla  voi^  1845  2,8}9 
Lava|Von  Oflada  HrauQ, -SkalfoadeQiot,  2,983 

,.  Trßpp.  von  Yidoe  •;,    j2,845 

Trapp,  vom  E?ipi       ,,         .  .  .  3,0^7 


4t.    ,, 


Mittel 

2,911. 

•" !  .    •■.•••  1  .*•  '•'    '■/•,'■     »■■       1 

. .  1* 

'.;"   ,     .'1    .'.'>.'     M     '      :  ,      .  \  •  •'   i      '■ 

J..J           .1 

396 

.II.  Libven  vom  Aetaa.  >-  . 
Lava  nördlicb  von  Catania  2,954 
Lava  1669  westlich  v^n  Catania  2,852 


Schwarzer  Sand  vonjöll 

1,686 

Lava  1787  unten  am  Strom  ' 

.3,227 

Lava  1809  bei  Linguagrossa 

2,917 

9                 « 

LaVk  18i9  Tai  del  Bov^ «    ' 

*                        1     * 

2,!S0I ' 

Lava  1832  Piatio  de!  Lago 
Lava  1838  Piatiö  del  Lagö 

Z|l90 

Lava  1842  Piano  del  Lago    ' 

%677"^ 

Mittel.  2,911. 

Merkwürdigjerw^ise  summen  di^  Jlfi^w'^^rthQ  der 
specifischea  Gewichte  der  inländischen  juno^A^^-Laven 
vollkommen  überfin,.  Wenn  ai^ph'  ei^  güns.t(ger'%yfall 
bei  dieser  Zahlenzusammenstellung,  geherrscht  haben 
mag,  so  kann  es  doch  keinem  Zweifel  unterliegen,  dass 
die  Mittelwerthe  aus  eitler  grössern  Anzahl  von  l^eob- 
aohtungen  gezogen  nur  wenig' von  (ßitiander  abweichen 
werden.  .        ' 

Für  »  =  2,911  findet  man  T^it^  124780-=^  16,84 
geogra[|rhis6he  Meilen.  ' 

Denken  wir  uns  vergleichung^weiflfe^^lie  Erde  *  vom 
Durchmesser  eines  pariser  Fussel ^  so  wüfd^  dietluteere 
feste  Rinde  kaum  1,5  Linien  betragen." 

Um  die  Laven  fttis  einer  Ti^fe  von  16  bis  17  Meilen 
bis  zu  den  Gipfeln  vulkanischer  Keg^/u  erheben,  sind 
DruckkräRe  von  mehr  als  30000  Atnh)sphi(r6n  erfor- 
derliche :  . .  «  » 

Unter  der  mittlem  Dichtigkeit  der  Erdoberfläche,  die 
wir  =  2,64  gesetzt,  haben ,   ist  eigentlich  die  mittlere 


897 

DicHtiglniit  ^ter  urspfünglich  flü^if en  äumrn  Rinde  ver*«- 
standen  y  welche  der  des  Granits  wohl  am  -  nächslen 
könlml.  --  M 

Es  ist  indess  darauf  jnifmerksam  zu  macken,    dass 
die  filtern  qnärzfreien  vulkaniadien  Gei^ine,  namentUeii 
die  Tfachyte  und  die  weit  denselben  hergeleiteten^  Obsi- 
diane  und  Bimssteini»:  die  ohne  Zweifel  fcedeulepdjttnu- 
gttvals  die  Grafldte'  sind,    ein  :gieringeres  sp^^^hes 
Gewicht  als  diese  besitzen,'  während  ihn^w  ihrer  dnetblv 
geben«  und  ;.niinenilogischen'  2iisamn^lM9eiauiig,    so  wid 
itlem' Alter  nach  ein  erheÜliidi  'grosseres  aükoinmen  sollte; 
So  Cftnd  ith  fuir  die  islftiidlschen>  Tra^chyttf  folgende 
specitsche  Gew4clfte'^      •        '     '        '    •>;>?.>,         > 
"mrehfyivbn  Arnailinipa  a.^- ■    •  -       i- :      2^658 
Traoiyt  toH'  Amiarbnlpa  b.  •  "     '   '  2,591    ■" 

Triu^lijft  vom  Laugarijall  -     2,*0I  •  ' 

mchyt  zwischen  Bskifiord  u.  Vapriafiord     2,951 
Trachyl  vom  Esia  (2  fteob.)  2,417- 

i    Trachyt  rem  Baulatoeg^l  2,572 

Trachyt  auf  dem  Weg^  nach  Sprengesandi«  2,563    ' 


•••»j 


MHtei      2,524. 

Das^  mittlere  speoifisd»e  Gewicht  des  äraHits  aus  einer 
Reihe  vdn  Beobachtungen '  ergab  sich  dagegen  =  2,643: 

Nach'  den  UnteiisudMingen  von  Seite*  959  wtinfe  sibh 
eifi  und  dieselbe  ^ sehr  kieselerd^eiche  flüssige  Ifirurid- 
pasta,  nur  nach  der  chemischen  I^usammensetzun^g  ^zu 
urtbeileii,  eben  so  gut  in  einen  Gl^hit  als  in  'ätnen 
Trachyt  umwandeln  könheu;  im-ersfern  f*alle  t^ürdd 
ein  besseres,  im 'zweiten  ein  geririgdr^s  ' specific 
Silkes  GeWtcbit,  sehr  wahn^heinlicher  Wl^i^  'liur  durch 


398 

verschiedene  AbküUuRg^  den  engtahrenden  Clestdnen  zu 
Tbeil  werden. 

Die  auffallend  lockere  Struktur  im  Gefüge^e8>  !fra- 
ehyts  fiökeUit  fiir  msnche  gpeologisbhe  Vorgänge  und 
namentlich  färi  die  Bildimg  diör  tracbyfisehen  Kegel  eia 
vfichtiges  Mome»4  zu  sein,'  dem  m}ck\  grösswg.  Auf- 
meriksamkeit/ zugewandt  irerden  soSke.  '% 

Die  Obsidiane  Und  Bimssteine^  diöuatffch  eine  zweile 
Schmelzung  uad  darauf  erfolgte  »ehr  raBobecAbkaUang 
MS  dem  Trachyti  entstanden:  ;sind,  besiUea  ein^nocli 
geringere  I^tigMt,  u«d  i^oltoiii  wenigi^t^ns  dei^ckst 
al&.eine  Art.metamarphi^cberjGellilde,  sobialdniBnitiber 
eine  grössere  Anzahl  von  Analysefi:  iind,;sp0Gii$ohar 
Gewichtsbestimmungen  ursprünglic^fa .  .ci^stalUniscber  Ge- 
steine "verfügen  kann,^  nicht  mit.  ia  den  JCreäs;  dieser 
UnteräSiebungen  aufgenommen  werd^;  ^nameiplich  sind 
sie  itOx  die  Bestimmung  der  jnittlera  ttichtigken  der 
äusspero/Erdrinde  nicht  anwendbar.    ^  :     i^ 

N^ch  diesen  hier  eingeschobenen .Betm^htungen  inen- 
den wir  una ;  zunächi^t  «u  einer  genauem  iMscu^ion  der 
auf  Seite  387,i«|jsammengestellten  Mittelwerthe  der  mi- 
ne^ralogisch^n .  ZusamoiiensetzuAg .  yulkanifi^herr  .Geslieine 
und  der  in  ihnefi  ,epthaHenen  F^eldiSppthe,  JVJSr  bedienen 
i|ns  df^^  .im>,WeswHichen  der  Ajusgleiobimgs- Methode, 
die,  wir  scliQn  me^i^h,  i^  diesen  Unter^fiel^ungep  mit 
yortheil  angewandt ^ah^fl.  .    ;  i        ,. 

,,  '  Pie  Bejxbachtjungen  vqi^  Tabelle  W,  ^wisen  sichg^a- 
pju^ch  djiw%  ^Hyperbeln  dftr^tell^n,  w^be  ,^n  R?<*t* 
§€lf,  von  d«r  Hqhe  =;?  lOOr.und  der; Basis rJ^w.O,  I)is 
xsp^4  ifi  4 ,fl#cl^flr«ume;  «eulheiien,  milAm  Vertauf 


890 

des  Feldspaths,  AvgHs^   OlitAis  ubiI  Magnoldiehsleias 

angebAi.  {>»  •  .^J  '•    '*    :      i    • .  • 

Bezeichnen  wir  mil  F^  A,  O  und  E  den  prc^centi- 
schen  Gehalt  des  Feldfipaths,*  Avgita,  Olivins  und  Magnet- 
eisensteins, -so-^iBi%t  man/offenbar  zu  folgenden  Glei- 
chungen:       <\'  /      -   .     .   ; 


14- 

14- 

X 
X 

=  F 

1 

6 

— 

X 

'ii'^ 

4 

±= 

Av/:-. 

fc 

*> 


ly—  X       %(|^^  x) 

-.   •    100    _  ^llzA  =  E  ■/'  -  •' 

K^'  ist  ^iinfichst  unsere^' Aufgabe'  'd9e^  Constafnten 
f,  £,  17/ J,  d  sö  ZU  t)estinimöir,  dass  die  Summ^^'de^ 
Quadrate  dör  Unterschiede  ^Wischen  bö'e^ächtf&n  una 
berechneten  Werthen  Von  F,  A,  0  und  E  '  ein  Minimum 
werde.  'Die  Aufgabe  bietet  keine  Schwierigkeiten  aar, 
sie  wird,  wie'  ähilüche  andere  bereits  nritgethMlte/  be- 
handelt, nur' macht  die  Bestimmung  von  6  unbekannten 
Gröl^sen  eine  bedeutend  müfasamei*e  Berechnung  erfor- 
derlich.   ''    '  '       ■'"    "'         '      "'^      "    '•  ^'     ■"'"'' 

Herr  Kliiikerfues,  Assistent  an  hiesiger  Sternwarte* 
hat  auf  meinen  Wunsch  diese  Rechnung  ausgeführt) 
welche  folgendes  Resultat  gibt: 

Die  nach  der  Methode  der  kleinsten  Quadrate  be- 


I 


rechneten  Elemente  sind  zunächst': 

{  ~=  _  i»ä,22     '« '=  —  11845     <J  ii=  '^'  15000 
y  =  ^      3,919  '  ^  =i  —14265     Ö  sä  —  ITStO. 


400 


Mii.'dtoben  ZaMea  fiafei  mao-diMni  zhv.  Berecknvng 
von  F,  A,  0,  E  die  Gleichungen: 

>    -  I4a,22     -*  x^ 


♦♦•.'  1- 


i. 


A  = 


0  = 


=  100-/- 


>iacn    i 


ve 


—  142,65  +  X       •  ^—3,919  +  » 

—  15000   —  X    .    ^^   ItSM  —  X 


+  G 


) 


—  173,10  +  X    •    ^-^  142,65  +  x 

^-.  173,10  4-  x-^ 

Zwiischen  der  Beobachtung  und  Berechnung  ergibt 
sich  endlich  folgende  Übereinstimmttng  f  " 


Feldspafh.  ■ 

Beoh.- 
...■  Beoif.  >  B/^pech. .;  Ber^flh. 

1.  ,63,302  60,619  +  55,683, 
^,  .69Ä9  .  7^,526  —  3,907 
i,  83,^57    33,435+0,222 

4.  90,631    89,662  4.0,969  . 

5.  .95,^75,,  93;^7  +  2,6^ 

Olivift.  ■■'  ' 

Beoliu» . 
Beob.    Berech.    Berech. 

2,944  j-  0,067 
2,776  ^0,623 
2,458  +•  1,61^ 
1,916  -t-  0,245 


i<: 


1. 


2,877 
2.  2,153 
3.'  4,069 
4.  ..  2,161 

5.    o,oii 


Augit. 

Beob.- 
]^eob.  Berech..  Berech. 
^4,^17  26,973  —  2,456 
19,147  15,134+4,013 
'p,318  .7,171-0,853 
3,502  4,080  —  0,578 
2,193  . .  4,948  ^,2,755 

'  ::HägiieteiMnstein. 

...       .:      3eol>- 
Beob.    Berech.  Berech. 

9,304  9,464—0,160 
9,081  8^64  +  0,517 
5,956  \6,936- 0,980 
3,806  '    4,342 —  0^36 

1,821       0,682  +  1,139 


1,083  — 1,072 

•  I      '  ■  I  «. 

,  I>«Sj  allmähliche  ,Wfifl}SQn  das  /eldspathf  mil  wagh- 
sen49.ip'  X  bei:  dem .  J^V^^i^^^- ^9^  A^^f  Olivin  und 


401 

Magaetdaensteiii,  ist  in  nachfolgender.  Tabelle,  in  'der  x 
nach  Einheiten  von  5  bis  24  fortschreitet,  zo  ttberseheri. 

Tabelle  V. 


.  X 

F 

A 

0 

E 

5. 

—  26,94 

113,03 

3,17 

10,74 

6. 

+  34,54 

52,19 

3,07 

10,20 

7. 

56,11 

31,26 

2,98 

9,65 

8. 

67,11 

20,92 

■  2,87 

9,10 

9. 

•   73,78 

14,91 

2,77 

8,54 

10. 

76,26 

11,11 

2,66 

7,97 

11. 

81,47 

8,59 

2,54 

7,40 

12. 

83,89 

6,86 

243 
i,31 

6,82 

13. 

85,77 

5,69 

6,23 

14. 

87,25 

4,93 

2,20 

5,62 

15. 

88,52 

4,39 

2,07 

5,02 

16. 

89,55 

4,10 

1,94 

4,41 

17. 

^,43 

3,97 

1,79 

3,79 

18. 

,    91,18 

3,99 

1,67 

3,16 

19, 

91,83 

4,12 

1,52    . 

?,53 

20. 

92,40 

4,34 

1,37 

1,89 

21. 

92,90 

4,64  . 

1,22 

1,24 

22. 

93,35 

5,01 

1,07 

0,57 

23. 

93,75 

5,44 

P,91  - 

0,10 

24. 

94,11 

5,92 

0,74 

•0,77. 

Es  scheint  nicht  unangemessen  eine  graphische  Con- 
struction  Fig.  2  dieser  Tabelle  hinzuzufügen ,  welche  in 
sich  selbst  verständlich  ist.  ,   . 

Wir  wenden  uns  femer  zu  einer  gemeinsamen  3ear*- 
beitung  der  in  den  berechneten  vulkanischen  Gesteinen 

26 


40» 

Tabelle  Q.  Seite  385  «u%eführt  worden  sind. 

•  Die  bereits  auf  Seite  94  mitgetheilte  Ausgleichungs- 
methode  wird  auch  hier  mit  einer  geringen  Modification 
Anwendung  finden.  Wir  betrachten,  wenigstens  für  jetzt, 
um  der  Rechnung  eine  et^asi .  einfachere  Gestalt  zvl  geben, 
in  den  Feldspath-Analysen  das  Verhältoiss  von  Thonerde  zu 
Eisenoxyd  in  R  und  das  Vexbliltniss  Vt)n  Kalk  zu  Magnesia 
in  R  als  oo9Stant  uiid  untersuchen  nur  den  Zusammen- 
hang, welcher  bei  veränderlichem  ^  zwiscban  Kalk, 
Natron  qnd  Kali  stattfindet. 

Bezeichnen  wir,  wie  vorhin,  mit  %  d^  relative  Saner- 
stoffmenge  von  Kalli:.  und  Magnesia  zusammen,  mit  t^ 
die  des  Natrons  und  mit  oi  die  des  Kalis,  so  erhält 
man  für  die  mittleren  F^d^athe  a^s  Tab.  11.  folgende 
Zahlenwerthe : 


X 

T 

V  . 

w 

1. 

7,344 

0,6452 

0,2848 

0,0700 

2. 

8,953 

0,4663 

0,4087 

.  0,'l250 

3. 

11,793 

0,3997 

1 

0,4476 

0,1527 

4. 

^6,117 

0,3988 

0,4296 

0,1716 

5. 

21,849 

0,1886 

0,5108 

.  0,2606. 

Das  Parallelogramm  von  der  Basis  ^=  0  bis  x  =  od 
und  von  der  Höhe  1  wird  durch  zyr^i  Hyperbeln  in  3 
Theile  getheilt.  Die  Grösse  t  bedeutet  alsdann  die 
(^dinate  bis  zur  ersten  Hyperbel,  yj  die  Differenz  der 
Ordinaten  zwischen  der  ersten  und  zweiten  nnd  cn  das 
Stück  der  Ordinate  von  der  zweiten  Hyperbel  bis  an 
die  in  der  Diatanz.  1  von  der  Abscissenaü  abstehende 
Paralleie. 


1  •  ( 1 


4oa 

Man  hat  alsdann  die  3  Gleichungen; 

■     _  V  —  ^ 

HD  ==    : 

V  +^ 
Folgende  genäherte  Werthe  würden  zu  Gründe  gelegt : 

j  Ä  _  22^6     1/ =  —  31,0 

.,«^:.23,7     ly  Ä  ^25,0. 
Die  allgemeine  Form  der  BedinguHgßgteiisbuBg^n  ist : 

d|    .      -l+x     , 

de  e  +  x    ^  dj       I     6  +  X 

da>  = j Ht — i — ^d^- 

Mit  diesen  und  den  Näherungswerthen  ergeben  sich 
alsdann  die  15  Gleichungen: 

+  0,0003  =  -*  0,04*27  d£  +  AOZWdv     , 

—  0,1527  =  -.  0*04536  dS +AO2808  dl. 

—  0,1630  =  —  Ö,05206dl  +  0^Q2930d.. 

—  0,0368  =  —  0,06719  dl  +  0^27  dr  * 
+  0,1066  =  -^  0,lOä?28d5  +  ti,OOW^dt'. 

+  0,0033  =  +  0iCW«27d€  —  0,027*7  d..  ^  fta5664d«  +  0,05247  d^ 
+  0,1087  =  +  0,0«d36df  —  «fcOÜSOBd..  ^  aOS232d«  +  0,05rr27d7 
+  0,1087  =  +  OiOSaOödl  — .W)Ä930d»  rr*  Ö.Q7572d«  +  0,06827 dy 
+  0,0115  =  +  0,aa7[lSfai  —  O.Q2927dv  ^  0,tl257d«  +  0,09610d7 
+  0,0054  =  +  0,lQ928d|  -  8,00897 d^  —  Ö,äl736d€  +  0,l8643d7 

—  0,0036  z=i  ■  +  0,05664  de  -  0,05247d7 
+  0,0440  =                   :                          +  0,06832  d€  -  0,05727  d^ 

i    0^0543  =   .  J  -f  0,tfr572d«  —  0,06827  d^ 

+  0,0253  =  +  O.U257d«  -  0,09610  dv 

—  0,1519  =      -  +  0,ai736d«  -  0,18643d7 

26* 


404 
Die  Noraalgleiekaiifeii  fiaden  sich: 

+  aOiaSIC  =  +  <WMC024«  —  O.OI3795dr  —  0.05l3l7d«  +  O,0351!»t 

—  O.OICC:i  =  —  0.0I379S«  +  0.00665Sdr  +  0,OII653d,  —  O,009523i 

—  <UnCM9  =  -  <Mai3l7«  +  0.0tl6534r  +  0304584d.  -  0,163386* 
+  0.(05780  =  +  (KOaSlMdS  —  0.009523d»  —  0,l63386d«  +  0,1093721, 

Abs  diese«  deichaiigen   berechnet  man   die    Cor- 


d£  =  —  1^66,    dr  =  —  4,736 
d«  =  —  0,217,    dv  =  +  0,004 

Die  BMh  der  Methode  der  kleinsten  Onadrate  ver- 
besserte« Eieaente  siad: 

I  =  —  23,866,    r  =  —  35,736 
«  =  —  23,917,    7  =  —  24,996 

WH  diese«  Terbesserte«  Hmenten  ei^ibt  siA  zwi- 
schen Beobadlang  «nd   Redinung  folgende   Überein- 

stiminnf: 

Beob.  Berech.  Beob.-Berecfa. 

0,64S2  0,5819  -f  0,0633 

0,4663  0,5568  —  0,0905 

0,3997  0,5030  —  0,1033 

0,3988  0,3950  -|-  0,0038 

0,1886  0,1452  +  0,0434 

0,2848  Oy3570  —  0,0722 

0^4087  0,3760  +  0,0327 

0,4476  0,4783  —  0,0307 

0^4296  0,4835  —  0,0539 

0,5106  0,5119  —  0,00*11 

0,0700  0,0611  -f-  0,0089 

0,1250  0,0668  +  0,0582 

0,1527  0,0817  -I-  0,0710 

0,1716  0,1215  +  0,0501 

0,2606  0,3429  —  0,0823 


405 

Die  aus  den  Fehlergleichungen  abgdeitetea  Unter- 
schiede zwischen  Rechnung  uxid  Beobachtung  sind  in 
Folge  der  ursprünglich  zu  Grundis.  gelegten,  aber  nocjh 
ziemlich  mangelbaflen  genähert^l.  Wertben  mit  den  aus 
den  ElQmeQten  berechneten  nichti  yollständig  überein* 
stimmend,  indess.  scheint  es  nicht  der  Mühe  zu  verloh- 
nen,  die  I^echnung  noch  ein  Mal  ^u  wiederholen. 

Es  folgt  zunächst  die  mit  df3n  verbesserten  Constaa*^ 
ten  £^<«',  €y  9j  beredinete  Z^usammensetzung  der  in  den 
vulkanischen  Gesteinen  v^rkommünden  Feldspaihe.  nach 
Einheiten  von  x  fiKrischreitend. 

Tabelle  VI. 


X 

4. 

5. 

6. 

7. 

8. 

*     9- 

10. 

Si 

42.287 

47,780 

52,306 

56,100' 

59,319 

62,099 

64,507 

•  •• 

AI 

33,799 

30,551 

27^870 

25,623 

23,705 

22,059 

20,624 

m— 

Fe 

3,295 

2,979 

2,718 

2,498. 

2,312 

2,151 

2,011 

Ca 

10,976 

9,725 

8,700 

7,802 

7,035 

6,364 

5,765 

rig 

0,^59 

0,845 

0,756 

0,670 

*  0;6I4 

0,553 

0,500 

Na 

6,986 

6,513 

6,102 

5,800 

5,547 

5,323 

5,145 

I^a 

1,698 

1,607 

1,548 

1,499 

1,468 

1,451 

1,448 

X 

11. 

12. 

13. 

14.  . 

15. 

16. 

^T. 

••• 

Si 

66,617 

68,478 

1 

70,134 

71,607 

72,930 

74,M5 

75t,l81 

AI 

19,361 

18,244' 

17,248 

16,352 

15,544 

14,809 

14,138 

Fe 

i,cXa$ 

1,779 

1,681 

1,595 

1,516 

1,444 

1,378 

Ca 

5,227 

4,733 

4,276 

3,831 

3;447 

3^062 

2,669 

Mg 

0,454 

0,412 

0,371 

0,335 

0,299 

0,266 

0,232 

Na 

4,998 

4,876 

4,777 

4,695 

4,627 

4,571 

4,541 

Ka 

1,455 

1.478 

1,513. 

1,565 

1,637 

1,733 

1,861 

406 


-X 

la 

19. 

20. 

21. 

22. 

23. 

24. 

Si 

76,138 

76,989 

77,734 

78^364 

78,826 

78^960 

78,361 

£1 

13,523 

1%955 

12,426 

11,930 

11,455 

10,979 

10,438 

fe 

1,318 

1,263 

Ut2 

1,163 

1,117 

1,071 

1.018 

Ca 

2,320 

1,955 

1,563 

1,203 

0,867 

0,393 

*g 

0,202 

0,169 

0,138 

0,104 

0,070 

0,034 

jfa 

4,464 

4,395 

4,290 

4,094 

3,700 

2,753 

&a 

2,035 

2,274 

2,617 

8,142 

4,025 

5,790 

10,183 

Mit  Hülfe  der  mitflern  ZusaminensetEOBg  des^Augils 
und  Olivins  und  der  Tabelle  V  und  VI  Seite  401  «.  405 
kann  man  eine  neue  Tabelle  recoastmiren,  welche  die 
theoretische  Gesteinszusammensetsung  nach  wachsenden 
Einheiten  von  x  zeigt. 

Für  den  Augit  ist  folgende  mittlere  Zusammensetziug 

angenommen : 

Kieselerde     50,135 

Thonerde        5,257 

Eisenoxydul    8,167 

Kßlkerde       20,208 

.  Magnesia       16,233 

100,000. 
Sie  ist  von  der  in  der  Regel  angewandten  von 
Seite  151  ein  wenig  verschieden,  da  aus  einigen  Ge- 
steinen eine  etwas  andere  Zusammensetzung  hervorging. 
Die  eben  mitgetheiUe  ist  ein  Hittälwerth  aus  allen  in  jenen 
Ktttersuehten  59  Gesteinen  vorkommenden  AugiUmalysen. 
Für  den  OUvin  gilt  die  mittlere  Zusammensetzung: 

Kieselerde  40,976 
Eisenoxydul  10,586 
Magnesia        48,438 

100,000.'=  • 


m 

Man  findet  alsdailri : 

Tabelle  Vif. 
Übersicht    dei-   theoretischen    Gästeinszuäammensetzansr, 
nach  in  Einheiten  wachserideil  Werthen  von  x  berechnet. 

X        Si  £1  Fe^eMe     Ca  Mg  Na  JKa 

6  45,60  12,35       15,73  13,56  M,23  2,11  0,53 

7  48,55  15,82       13,94  10,70  6,90  3,25  0,84 

8  51,50  17,01       12,08        8,93  5,17  3,7i  0,99 

9  54,45  17,05       11,62        7,72  4,17  3,93  1,06 

10  57,09  16,74  10,75  6,76  ^50  4,03  1,18 

11  59,64  16,21  9,91  6,00  2,98  4,07  1,19 

12  61,97  15,69  0,15  5,20  2;66  4,09  1,24 

13  63,93  15,07  8,39  4,82  2,39  4,10  1,30 

14  65,79  14,50  7,63  4,36  2,16  4,10  1,37 

15  67,49  14,00  6,94  3,94  1,98  4,10  1,45 

16  69,21  13,49  6,24  3,57  1,85  409  1,85 

17  70,71  13,01  5,56  3,21  1,71  4,1 1  1,69" 

18  72,11  12,54  4,87  2,93  1,62  4,07  1,86 
la  73,35  12,11  4,22  2,63  1,56  4,04  2,09 

20  74,55  11,71  3,51  2,34  1,50  3,98  2,43 

21  75,61  11,33  2,83  2,06  1,45  3,80  2,98 

22  76.54  10,96  2,13  1,76  1,40  3,45  3,76 

23  77^9  10,57  1,54  1,47  1,33  2,58  5,42 

24  77,20  10,l5  .  1,52  1,20  •  1,33  —  9,60; 

Die  ursprfingHchen  GesteinSanalysen,  in  denen  die 
Werthe  von  x  torhäi  enrifUelt  sind,  lassen  sich  Mit  iet 
theoretischen  Gesteinszusammensetzüng  aus  Tab.  YD 
vergleichen.  Bei  den  öfter  nicht  nnbeträchtHchen  Unter- 
schieden;  welche  man  zwischen  der  bqobachteten  und 

w 

theoretisch  berechneten  Gesteinszusammensetzüngf  finden 
wird,  ist  es  ganz  überflüssig  auf  mehrere  Decimalstellen 
Rücksicht  zu  nehmen,  weshalb  nur  die  Zehntheile  der 
I^racente  angegeben  sind.  Das  Resultat  dieser  Ver- 
gleichung  enthält  endlich  die  Tabelle  VUI. 


408 


Tabelle  VIII. 

Vergleichung  zwischon  der .  theoretisch  berechneten  uiid 

beobachteten  Zusammensetzung  der  vulkanischen 

Gesteint 


Si 

Beob. 

Ber. 

1 

47,31 

47,3 

2 

49,91 

48,3 

y) 

49,36 

48,5 

4 

49,37 

48,5 

5 

50,75 

48.8 

6 

50,05 

48,8 

7 

51,56 

50,6 

8 

47,07 

50,7 

9 

49,55 

51,1 

10 

48,85 

51,1 

11 

47,48 

51,1 

12 

50,36 

&1,8 

13 

49,17 

51,8 

14 

51,88 

51,9 

15 

47,69 

52,6 

16 

55,15 

54,0 

17 

57,04 

54,9 

18 

54,79 

55,6 

19 

61,00 

55,6 

20 

50,25 

55,8 

21 

51,09 

56,3 

22 

58,15 

56,4' 

23 

62.27 

57,6 

24 

55,70 

60,0 

25 

55,67 

60,1 

26 

56,37 

60,2 

27 

59,43 

60,4 

28 

56,75 

61,5 

29 

61,25 

61,5 

30 

62.84 

61,7 

31 

63,92 

62,0 

t 


t 


t 


Diff. 

■  0,0 
1,6 
0,9 
0,9 
2,0 
1,2 
1,0 
3,6 
1,5 
2,2 
3,6 
1,4 
2,6 
0,0 
4,9 
1,2 
2,2 
0,8 
5,4 
5,5 
5,2 
1,8 
4,7 
4,3 
4,4 
3,8 
1,0 
4,7 
0,2 
1,1 
1,9 


Beob. 
17,22 

16,14 
16,81 
16,81 
21,73 
18,78 
18,50 
12,96 
19,31 
16,16 
13,75 
13,12 
14,89 
19,04 
11,50 
19,40 
18,72 
17,60 
19,14 
12,55 
14,69 
17.67 
16,63 
15,02 
12,45 
14,84 
16,42 
14,14 
16.48 
17,66 
17,31 


AI 

Ber. 

4,5 

5,4 

5,8 

5,8 

5,9 

5,9* 

6,6 

6,6 

6,8 

6,8 

63 
7,0 
7.0 
7,0 
7,0 
7,0 
7,0 
6,9 
6,9 
6,9 
6,8 
6,8 
6,6 
6,1 
6,1 
6.0 
6,0 
5,7 


Diff. 
'2,7 

•0,7 
•  1,0 

■  1,0 

-  5,8 

■  2,9 

-  1,9 

-  3,6 
2,5 
0,6 
3,0 
3,9 
2,1 
2,0 
5,5 
2,4 
1,7 
0,7 
2,2 
4,3 

-  2,1 
+«0.9 

-  0,0 

-  1,1 

-  3.6 

+  Ö,4 

-  1.6 


5,7  +  0,8  9,25 
5,7  4-  2,0  9,26 
5,7    +  1,6    5,48 


... 
Fe+ 

Beob. 
14,59 
.12,14 
11,87 
11,85 
12,67 
11,69 
11,83 
16,65 
17,40 
16,87 
17,47 
10,95 
15,20 
13,58 
19.43 
13.31 

8,46 
11,51 

4.89 
16,13 

19,11| 

7,60 

5,27 

15,12 

9,57 

13,85 

11,26 

13,86 


Fe  + 
Ber. 
14,6 
14,1 
13,9 
13,9 
13,8  M 
13.8 
13,1 
13,1 
12.8 
12,8 
12,8 
12.7 
12,7 
12.6 
12,3 
11.7 
11,5 
11.2 
11,2 
11.» 
11,0 
11,0 
10.5 

9,8 

9.7 

9,7 

9.6 

9.3 

9,3 

9,2 

9,2 


Fe  Fe 

Diff. 

-0,0 

-  2,0 

-  2,0 

-  2,0 

-  0,9 
-2,1 

-  1.5 
3,6 
4,6 
4,1 
4,7 

ij 
2,5 

t.O 
6.1 
1,6 
3,0 
0,3 

-  6,3 
+  4.9 

+  ai 
-3,4 

-  5,7 
+  5,3 

-  0,1 
+  4.2 

T  •■■' 
+  4,6 

-  0,0 
+  0.1 
-3.7 


.  *)  Es  itt  za  Termulhen,  daw  3  und  4  als  ein  and  dieselbe 
Analyse  anzusehen  sind,  obwohl  Bunsen  dieselbe  Poggend.  1851 
Uro  6.  S.  20t  auf  einen  alten  LaTaiirom  des  Hekla  ron  .sehr 
gleicbförmigem  Rorae  beziebi/  wihrea«  Genth  sie  ab  Tki«ni- 


m 


Tabelle  VIII. 

Vergleichung  ZMrisehen  der  theoretisch  berecfhneten  >und 

beobachteten  Zusammensetzung  der  vulkanischen 

Gesteine.     * 


/ 


Ca 

Mg 

Na 

Ka 

»b.    Ben      Diff. 

B^b.  Ber. 

Diff. 

Beob. 

Ber. 

Diff. 

Beob,  Ber. 

i8     12,0    -  1,5 

5,55    8,2 

-  2,7 

3»41 

23 

+  0,6 
--  1^ 

1.44    0.7 

12     11,0    — .  0,6 

4,85    7,2 

^  2,3 

4,29 

3,1 

2,26    03 

)l     10,7    +  2,3 
n     10,7   +  2,3 

7,52    6,9 

+  0,6 
:-  0,6 

1.23 

3.2 

.-2.0 

0,20    03 

7,52    6,9 

,  1,24 

3,2 

-2,0 

0,20    03 

16     10,6    —  3,7 

3,43    6.8 

-  3.4 

1,69 

3,3 

-  1,6 

2,67-   0,9 

.6     10.6    +  1,1 

5.20    6,8 

-1,6 

2,24 

3,3 

-  1,1 

0,38    0.9 

2      9,4    —  1,9 

4,33    5,7 

-  1.4 

4,64 

3,6 

+  1.0 

1,62    0,9 

7      9,4    +  1,9 

9,50    5,7 

+  3,8 

1,97 

3,6 

^  1.6 

0,58    0,9 

4      9,1    —  2,1 

2,25    5,3 

—  3,0 

3,16 

3,6 

-   0,4 

1.29    0,9 

2      öa    +0.2 

4,58    5,3 

~P,7 

3,45 

3.6 

^0,1 

0,77    0,9 

4       9.1    -  -  2.2 

6,47    5,3 

+  1,2 

2.89 

3.6 

-  0,7 

0,60    0,9 

8      8,8    --  2,4 

9,45    >,l 

. .  4,4 

2,47 

3,7 

--  1.2 

2,47    1,0 

7      8,8    --2,9 

6,82    5,1 

-  1.7 

0,58 

3,7 

-3.1 

1,67    1,0 

5      83    —  2,9 

2,68    5,1 

^2,4 

4.80 

3,7 

+  H 

2,17    1.0 

5      8,4    +  3,9 

5,83    .4,8 

+.  1.0 

232 

3.7 

^  0,9 

0.48    1,0 

3       7,8    —  3,6 

1.55    4,3 

-2.7 

4,G7 

3,9 

+  0,8 

1,69    1.0 

5       7.6    —  0,9 

3,52    4,0 

—  0,5 

2,14 

3,9 

-  13 

3,47    1,1 

9       7.3    —  1,1 

4,85    3.9 

+  1.0 

4,29 

3,9 

+  0.3 
--.63 

2.26    1,1 

9       7,2    —  6,6 

0,19    3,9 

^3.7 

10,68 

3.9 

3,51     1.1 

0       7,2    +  3,9 

7.59    3.8 

+  3,8 

0,34 

4.0 

-  3,7 

2.04    1,1 

3       7,0    —  1.0 

3,35    3,7 

-  0,3 

4,11 

4,0 

+  0,1 

1,67    1,1 

)      7,0    —  1,5 

2,78    3,7 

-P,9 

637 

4.0 

-.2.9 

1.43    1,1 

l      6,6         6.0 

0,80    3.4 

-  2,6 

11,39 

4,0 

.-  7,4 

3,00    1,1 

l       5,9    +  0»e 

4,19    2,9 

+.13 

2,50 

4,0 

~  1,4 

0,95    1,2 

\      5.8    -  -  2,4 

9,12    2,9 

-^  62 

2,48 

4,0 

-  1,5 

2,48    1,2 

r       5,8    -  -  0,6 

4,07    2;9 

"  1.2 

3.44 

4,0 

—  0,6 

1,06    1,0 

1       5,7    -^  0^2 

2,38    2,9^ 

--0,5 

3,57 

4,1 

-0,5 

1.44    1,2 

5.3    +  0,9 
5,3    +  1,0 

4,04    2,7 

+  1.3 

2,35 

4,1 

1.7 

2.64     1,2 

3,77    2,7 

--1,1 

1,50 

4.1 

-  2,6 

1,49    1,2 

5,2    —  33 

4,09    2.7 

-.  1.4 

2,89 

4.1 

-  1.2 

1.84    1,2 

5,2     -  3,4 

0,84    2,7 

-  1,9 

6,21 

4.1 

+  2,1 

4.43    1,2 

t 

+ 
+ 

+ 


DiC 

.0.7 
1.5 
0,6 
0,6 
1.8 
0.5 
0.7 
0.3 
0,4 
0.1 

—  0,3 
+  1.5 
+  0.7 

+  1.2 

—  0.5 
0,7 
2.4 
1.2 
2.4 
0,9 
0,6 
0,3 
1.9 
0,2 
1.3 
0,0 
0,2 

1.4 
0,3 
0,6 
3,2 


bezeicboet»   die  grobkproif;  ist      Ob  sich  hier  eio  Vcrseheo  in  der 

chnung  eingeschlichen   hat,  oder  ob  beide  Analjsen  zufälliger  Weise 

genau    ubereinslimmen,    ist  ans  dem   Torliegenden   Material  nicht  tu 
leilen.  . 


410 


32 
33 
34 
35 
36 
3t 
38 
39 
40 
41 
42 
43 
44 
45 
46 
47 
48 
49 
50 
51 
52 
53 
54 
55 
56 
57 


65,23 

65,40 

62,40 

65,47 

64.50 

65,28 

61,39 

69,90 

65,39 

69,65 

67,57 

69,77 

70,61 

71,34 

74.50 

74,85 

77,63 

75,29 

76.75 

77,92 

tl,34 

75,91 

77,89 

76,38 

77,94 

75,77 


Si 

■IHM« 

62,2 
62,9 
63,7 
63,7 
64,4 
64.9 
64,9 
67.1 
6T,7 
68,2 
68,6 
70,0 
70,2 
70,5 
73,1 
t4.1 
74,5 
74,6 
75.3 
75,3 
75,4 
75,6 
75,6 
75,7 
76,4 
77,1 


+ 
+ 


Diff. 

+  3,0 
+  2.5 

-  1.3 

Jl,8 
0.4 
3.5 
2,8 
2,3 
1^5 
1,0 
0,2 
0,4 
0.8 
1,4 
0,8 
3.3 
0,7 
1,5 
2,6 
4,1 
0,3 
2,7 
0,7 
1.5 
1,4 


Btob. 

17,40 

17,73 

14,21 

15,67 

15,12 

14,17 

16,51 

I5,«7 

15,37 

14,5a 

13,30 

13,45 

13,56 

12,58 

13,04 

12,46 

11,90 

12,94 

12,06 

12,01 

12,58 

11,49 

12,15 

11,53 

11,84 

10,29 


•••  - 
AI 

Bor. 

15,6 
15,4 

15^1 
15,1  f 

14,8  ^ 
14.8 
14.1 
13,9 

133 
13,7 
13,3 
t3,2 
13.1 
12,2 
11,9 
11.7 

tut 

11,4 
11.4 
11.4 
11.3 
11,3 
11.3  + 
11,0  + 
10,5 


tk 


t 


B 
3 
0,9 
0,6 
0.3 
0,6 
1,7 
1.0j 
1,5 
0,7 
0,4 
0,2 
0,4 
0,5 
0.8 
0,6 
0,2 
1.2 
0.7 
0,6' 
1,2 
0,2 
0.9 
0,2 
0,8 
0,2 


Fe-h 
Beob. 

4,6ß 
4,36 
6,92 
5.62 
7,20 
6J1 
Wt 
3.37 
7.27 
5,34 
4,78 
4,83 
4,98 
4,76 
f;74 
2.35 
2.56 
2,60 
3,47 
1,32 
4M 
2,13 
3.07 
3,59 
2,18 
3,85 


Fe  4- Fe  Fe 
Ber.    Diir. 


+ 

+ 


9,0 
8,8 
8.4 
8,4 
&2 
8.0 
8,0 
7.0 

63 
6,6 
6t5 
5,9 

53 
5,7 
4.3 

33 

3,5 

3,5 

3,0 

3,0 

2,9 

23 

23  + 

2.7  + 

2.2- 

1.5  + 


+ 

+ 


4,3 
4.4 
1.5 

23 
1.0 
1,3 
1.3 
3,6 
0,5 

1.3 
1,7 

1.1 

03 
0,9 
1.6 
1.4 
0.9 
0,9 
0,5 
1,7 
1,9 
0.7 
0.3 
0.9 
0,0 
2.4 


r 


Die  zwischen  der  beobachteten  und  berechneten 
GesteindzusanimensetzuDg  übrigbleibenden  UnterBchiede 
fallen  zum  kleinem  Theile  noch  auf  mangelhafte  Ana- 
lysen, zum  grössern  aber  ohne  Zweifel  auf  eine  un- 
regelmässige Zusammensetzung '  der  Materie  im  Erd- 
innern. 


Die  mittlem  Fehler  für  die  verschiedenen  Bestand- 
theile  aus  47  Beobachtungen  abgeleitet  geben  folgendes 
Resultat:  > 


1  +  1,7 
i  +  0,9 


2,*  —  1,7 

2,3  -  1,0 

2.3  —  1,3 
2,2  —  0,9 
2,2  —  1,4 
2,1  —  0,4 
2,1  -  0,5 
2,1  +  0,7 
2,0  —  0.3 
1,8  -  0,4 

1.4  +  0,4 


\  Beob, 
i  0,76 
r  0,53 
i  5,81 
]  4,13 
»  3,39 
)  3,47 
7  3,77 
7  0,99 
i  3,00 
S  2,27 
D  3,49 
'  t,65 
1.53 
0,70 
0,28 


DiS.  BMb.  Bcr.      DffT. 


Mg 
Ber. 

2,6  -  1,8;«,72 
2,5  —  2,0  6,49 
2,4  +  a,9  4,9t 
2.4  --  1,7  4,49 
2.3  4-  1,1  4.»i 
1,2,4,90 
1,50 
4,49 


2,3  - 


fl,0 
0,4 


1,8  —  I, 
1,6  —  1,3 
>.9  —  I, 

i,5  —  1,5 
1,5  —  1,5 
\fi  —  1,5 


1.5 

1,5  — 0,( 

1,5 

1,5 


1.2  +  2,7 

1.3  +  2.9 


1,3  -  •  0.3 
1.3  ■  •  0,6 

1.3  ■■  0,2 

1.4  +  0,1 


0,25      1,3 


3,53 

4,59 

6,84 

.    2fil 

1,5  2.17 

l>0  4,46 

1,4  —  1,4  4.21 

1,0 !  5,56 


2,7 

0,2 

4,80 

0;2'2.45 

1,3  5,42 

2,94 

3,27 

2,02 

-  i;3  5,64 

"  2,17 


+  0,7 
+  0,7 
+  S,'* 


2.8  —  0,8 

2.9  +  2,7 
2,9  —  0,7 
3,0  —  1,1 


Mittlerer  FeU^ 

fttr  Kieselerde  ±  2,60 

Thonerde  ^  1,94 

Fe  +  ^e:f  fefe  :i=  2,96 

Kalkerde  ä=  2,36  ' 

Magnesia  ±  1,98 

Nalron     ,,  ±  2,15 

KaU  ^  1,41.  , 

Diese  tnitllem  Abweichungen  der  Beobachtungen  ron 
der  Iheoretiscben  Zusaminensetzung ,  wenn  sie  anch 
nicht  klein '  zu  nennen   sind,    geben  fUr  «inen  ersten 


418 

Versuch  ein  immerhin  befriedigendes  Resultat^  und  es 
steht  zu  erwarten,  dass  .dasselbe  bei  einer  neuen  Bear- 
beitung einer  grössern  Reihe .  zweckmässig  angestellter 
Analysen  noch  bedeutend  günstiger  ausfallen  wird. 
..  Die  zur  Erreichung  dieses  Zwecks  zu  ergreifenden 
Vorsichtsmassregeln  würden  etwa  folgende  sein : 

1.  Um  zu  diesem  Zwecke  zurarlässigere  Beobach- 
tungen zu  satpmeln,  dürfen  nur  Gesteine  analysirt  wer- 
den, von  denen  man  sich  überzeugt  hat,  dass  sie  yoII- 
kommen  frisch  sind  und  dass  in  keiner  Weise  metamor- 
phische  Einflüsse  auf  sie  eingewirkt  haben.  WomögUch 
sollte  man  das  Material  zu  den  Analysen  aus  frischen 
Anbrüchen  aus  dem  Innern  der  Lavaströme  oder  aus 
der  Mitte  fester  Gesteinsmassen  entnehmen,  auf  welche 
auch  die  Verwitterung  keinerlei  Einfluss  ausgeübt  bat. 

Alle  Obsidiane  und  Bimssteine  würden  aus  dias.em 
Gruiide  künftig  bei  einer  neuen  Bearbeitung  für  die 
mittlere  Gesteinszusammensetzung  besser  auszuscUiessen 
sein,  da  sie  als  eine  Art  metamorphischer  Gebilde  an- 
zusehen sind;  ich  habe  sie  in  der  obigen  Zusammen- 

•  •  •  » 

Stellung  nur  aus  Mangel  zweckmässiger  gewählter  Beob- 
achtungen mit  aufgenommen. 

Statt  der  Obsidiane  und  Bimssteine  muss  man  die 
ihnen  entsprechenden  Trachyte  Yon  frischem  Korn  be- 
nutzen. 

2.  Man  wähle  für  die  Analysen  möglichst  gleich- 
förmige Gesleine,  in  denen  Crystalle  von  höchstens 
einer  Linie.  Länge  ausgeschiedcin  sind.  Von  denselben 
nehme  man  eine  grössere  .Masse  ^  et^a  £^n  Pfund  oder 
mehr^  pulverisire  es  in  einem  Mörser  und  benutze  von 


413 

dem  möglichsi  gfleiehföhnigen  Gemisch  die  zur  Anulyse 
nöthigre  Quantität. 

3.  Man  steUe  jede  Analyse  d^^ppelt  oder  dreifaclr 
an  und  ziehe  aus  den  ii;ersohied0nen  Beobachtui^en 
einen  Jtlittelwerth.  Namentlich  ist  eine  sorgfältige  Tren-t 
nung  von  Eisenoxyd  und  Thenerde  und  Ton  Natron  und 
Kali;  welche  toUlere  so  oft  verojachlftssigt.  wird,  auf-* 
merksam  zu  beachten.  Ganz  besonders/vtq^chenswertli 
würde  bei  einer  jeden  solchen  Gesteinsanalyse.  dici 
Trennung  von  Eisenoxydul  und  Oxyd  sein,  weil  durch 
dieselbe  neue  Bedingungen  für  die  Berechnung  der 
mineralogischen  Zusammensetzung  erzielt  werden. 

Durch  eine  grössere  Anzahl  guter  Beobachtungen 
wird  man  dann  auch  einstmals  in  den  Stand  gesetzt 
werden,  eine  grössere  Anzahl  von  Normalörtern  zu 
berechnen  und  der  Zusammenhang  zwischen  Feidspath, 
Augit,    Olivin  und  Magneteisenstein  wird  noch  sichrer 

zu  ermitteln  sein. 

Endlich  ist  es  einleuchtend,  dass  f(ir  eine  neue  Bear- 
beitung dieser  Verhältnisse  bei  dem  grossem  Schwanken 
der  mineralogischen  Bestandtheile  auf  der  basischen  Seite 
und  bei  dem  raschen  Abnehmen  der  Ördinaten  der  Hy* 
perbeln  daselbst,  eine  grössere  Anzahl  von  Analysen 
für  die  Bestimmung  der  Nörmalörter  sehr  viel  nbthiger 
wird,   als  auf  der  entgegengesetzten. 

Während  die  vorliegenden  Untersuchungen,  wie  ich 
schofn  vorhin  bemerkte,  nahe  zum  Schluss  gelangt  wa- 
ren, wurde  ich  mit  Bunsens  interessantem  Aufsatze  in 
Pogg.  Ann.  1851  Nr.  6  S.  Id7  bdcannt^  und  ich  konnte 
daher' nicht  im  Zweifel'  sein,-  die  von  ihm  mitgetheilten 


Beobiohtiii^feH  über  4ie  ZwapuMDMUmg.  iIm*  UAindi- 
sehen  crysiallintodien  Gesteine  and  ihrer  metanorphischra 
GelriUe  mü  den  meialgea  vjk  verweben. 

Indem  ieh  auf  der  einen  Seile  den  Werlh  dteses 
fttr  die  Ynlkanologie  wichtigen  und  zugldek  reichhritt- 
gen  Materials  im  ToVen  Masse  aneriieiiM^  imss  ick 
anf  der  andern  gegen  die  wissens^iN^lilie  Behnndlmg 
d6sseH>^n  mi4  namemHeh  gegen  Bunsens  geatoglsdke 
Gk*andprincipieii ,  die  loh  dordiatis  nicfai  «heilen  kam, 
meine  enti$cbiedenen  Bedenken  aiHUfreeheA«  *    . 

In  diesem  Abschnitte  ist  zunächst  irur  ton  den  Bfl- 
dungsgesetzen  des  nicht  metamorphischen  Crest^iis  £e 
Rede,    mit   denen   auch   Bunsens  UntersüÜHungetf  be- 

ginnen. 

>  ■        .  . 

Obgleich  die  grosse  Mannichfaltigkeit^  sagt  Bansen 
sehr  ricl^tig,  welche  sich  in  der  mineralogischen  und 
chemischen  Zusammensetzung  der  nicht  metamprphosirten 
Gebirgsarten  Islands  ausspricht,  auf  4^^  ergt^n.Slick 
jeden  Gedanken  an,  eine  nachweisbare  Gesefsmäj^igkeit 
ihres  Urspi^ungs  auazuscbliessen  scheint,  sa  bietet  sich 
dofrii  bei  näherer  Betrachtung  eine  Beziehung^  dm*,  wekhe 
alle. diese  Bildungen  von  den  jüngsten  Laya^rgüssen  bis 
zu  den  ältesten  Eruptionsmiassen^  wie  verschieden  auch 
immer  ihre  mineralogische  Constitution  sein  m^g.  unter 
einander  auf  das  Innigste  verknüpft^ 

Um  diese  Mimaicdifaitigkeit  van.  Eps^beiBVi^eA  zu 
erklären,  greW  Bimsen,;  dfis  Binftic^e^  {fatnrgmiässe, 
die  im  AUg^mainea  getolzitiässif e  Dif^ioifitiop  ^jM^erie 
im   famern   des   Erdkörpi^rs ,    auwai  die:.  ZiUHdw^    der 


41S 

Dichtigkeit  von  der  ErdoberfläGhe  gegen  die  Tiefe  laa, 
übersebead,  zu  einer  sebr  unwahrjSielieinUeliM  Hypo^ 
tkse  YOB  zwei  ge^ondertea  vulk«niscbea  Hel^dw>  dii? 
getrennt  yoa  einunder  S9mQ  ufld  basische  Säicate  ent^ 
halten^  durch  d^e]»  Vermischuag  oder  Versehmebung 
jene  unzlihligeA  GesteinsaHaoora-  hervorgegeagen  m4^ 
welche  m  Island  und  in  Ai^memen^  aber  besaer  ge$ftgt 
an  der  ganzen  Erdoberfläche,  durch  die  yer]S^ie4ensten 
geologischen  Zeiträume  I^ndurch  si^A  wederfinden. 

Als  eine  blosse  Fiction  könnte  man  dicise  Hyp(4h0se 
wohl  hinnehmen ,  nur  mm^  ms^  nicht  gkauban ,  dass 
sie  in  der  Natur  hegvtindet  sei^  oder  das6  wirklich;  im 
Innern  der  Vulkane  z^ejk'  gesandearte  Her4e  mit  basir^ 
sehen  und  sauren  FK&ssigkeiteii  vorhanden  wäraa,  sq 
wie  etwa  der  ClKenftiker  in  zwd  verachiedfenen  Glasen 
ein  Alkali  und  eine  Säure  wdiefat  iieben  einandet  stehen 
hat,  welche  er  beim  Zusammengiessen  i«  Sabe  v^- 
wandeln  kann.  Die  von  Butten  zur  Rechtfertigung 
seiner  Hypothese  zwisoheoi  seinen  Beohßchtungen  und 
ihrer  Berechnung  vorkomnieniden  Unterschiede  geben  in 
den  angeflyftrten  BeUpielea  meist  eine  sehr  befriedi-^ 
gende*  Überednatimflciting,  dodk  i^  sie  nur  sxdietnbar,  wie 
dieses  eiae  ausführliche  Yergleichung  einer  grössern 
Anzahl  von  Beednaehtungen  mit  der  Theorie  sogleich 
nachweisen  wird. 

Abgesehesn  davon  ^  dass  ich  die  genannte  Gmnd- 
hypothese;  nicht  theile,  kann  ich  audi  niit  der  mathe** 
matisch- physikalischen  BdianiHung  äit  hier,  in  Frage 
stehenden  Aufgabjo  nicht  etev^rstanden  sein.  Erstens 
ist  nämttph  die  miiieralsgische  Beschaffenheit  der  neuem 


4id 

vulkanischen  Gesteine  und  nainenflich  die  ausserordenl- 
liGk  wichtige  Rolle,  welche  der  Peldspath  utMr  aDen 
Vwhftitnissen  bei  ihrer  Zusanimensetzung  spielt,  ganz 
ausser  Ai^t  gelassen,  zweitens  nnd  die  Prindpien  der 
Berechnung  der  Gesteine  aus  der  2SasannnensetsoBg  der 
sogenannten  normallrachytisehen  und  mmnalpyroxem- 
sehen  Bndglieder  streng  wissensehafttichefi  Forderangen 
nicht  entsprechend. 

Meine  Einwendungen  beziehen  sich  hanptsfichfieh  auf 
folgende  Punkte: 

1.  Die  beiden  Endglieder, '  so  wie  sie  Bansen  hin- 
stellt, sind  keiner  prädsen  betnition  fthig;  sie  sind 
femer  aus  sehr  wenigen  Beobachtungen,  die  den  Gren- 
zen einigermassen  naheliegen,  abgeleitet,  während  in 
einer  voUsIfindigen  Theorie  zu  ih#er  ffildmig  aUef^  zwi- 
schen beiden  Grenzen  enthaltene  Beobachtung^en  mit 
verwandt  werden  sollten. 

Wahrend  Bunsen  für  seine  llieorie  nur  von  zwei 
Punkten  ausgeht,  berechne  ich  dagegen  eine  Reihe  von 
Normalörtem^  deren  Zahl  beliebig  gesteigert  werden 
kann,  sobald  nur  die  nOthige  Zahl  von  BAibaehtmigett 
vorhanden  ist;  gegenwärtig  habe  ich  mich  mit  *  5  der- 
selben begnügt.  '"  { 

2..  Indem  Bunsen  alle  vulkanischen  .Gesteh 
nächst  von  Island  als  Mischungen  aus.  den  beidi 
nannten  Endgliedern  betrachtet.,  können  keine  über  die 
angegebenen  Grenzen  hinausiiegenden  Beobachtungen  mit 
der  Theorie  verglichen  werden.  *^    -    i^ 

3.  Es  erscheint  mir  nidit  zweckmässig';  dass  Bussen 
in  seiner  Tabelle,  welche  auf  die  Mischung ' der' End- 


417 

glieder  beruht,  die  «Kieselerde  zum  Argmaeoie  wäUt, 
loh  habe  in  dies^  Hinsicht  die  Grös0.Xy.^yfe\die  ^otk 
allen  Theilen  der  Analyse  abhängig  ist  und  die  den 
FeldspaA  besonders  charakterasirt,  vorgezdAi.  Der 
Kieselerde,  dem  wichtigslen  Theile  der  Aaglyse;  wer- 
den alsdann  ebenso  gut  Beobacbliings£ßhler,  oder  Unter« 
schiede  zwischen  der  Theorie  und  der  Beobachtung 
zutommen,  die  nach  der  andern  Betrachtungsweise  gar 
nicht  auaBumitteln  sind. 

4.  Scheint  es  mir.  nicht  zu  billigen,  dass  Bunsen 
Thonerde  und  Eisen  in  den  verschiedenen  Oxydations- 
stufen  mit  .einander  vereinigt.  Ein  chemischer  Grund 
ist  dazu  nicht  vorhanden. 

Dass  durch  die  Vereinigung  dieser  beiden  K5rper, 
so  wie  durch  die  Verbindung  von  Kali  und  Kajtron,  wie* 
dieses  mehrfach  bei  der  Vergleichung  der  Beobachtun- 
gen Abichs  geschehen,  eine  gfliistigere  Übereinstimn^mig 
zwischen  Theorie  urid  Beobachtung  scheinbar  er:^It 
wird,  liegt  in  der  Natur  der  Sache.  Wollte  nfanf^uch 
Kalk  und  Magnesia  vereinigen,  so  würde  diese  Über- 
einstimmong  noch  grösser  und  durch  fortgesetztes  Zu- 
sammenfassen von  Bestandtheilen  zuletzt  unfehlbar  ab- 
solut werden.  *- 

5.  In  der  Strenge  ist  die  Theorie  der  Hi4[|ungen 
in  der  von  Bunsen  aufgestellten  Art,  wenn  sie  auch 
nähenuigs\^ei|ie  Genüge  leistet,  unrichtig,  ^ie  dieses 
sowohl  aus  einfachen  analytischen  Betrachtungen,  als 
auch  aus  der  Erfahrung  deutlich  hervorgeht.  BunseiS 
bezeichnet  mit  S  die  Procente  der  Kieselerd^^in  einem 
Mischlingsgestein,   mit  s  den  Procentgehalt  der  Ktesel- 

27 


418 

eirie  in  der  nmnalMMqflisflmii  tnil  a  flireii  Procent- 
gd^dt  in  dJPklAudpyroxenischen  Hasse  «nd  mit  a  die 
Menge  der  nermalpyroxenlBchen  Masse,  wdche  steh  mit 
der  Gew^|lsein^l  der  normaUrtchylisehen  MasiQMirischt; 
um  das  fra||Uie' Misckunngesiein  zu  efsengeiiy" 

Man  findet  alsdann  r  ^ 

s  —  S 

Für  die  übrigen  Bestandtheile,  f^  Theperde.  Eisen- 
oxyd  n.  s.  W.  ergeben  sich  dieser  Gteichungen  analog: 

8'— S' 

s"— S" 

^^'         g"_  „.>  ="  «I  «•»•«:• 

Verbindet  man  z.B.  1  mit  2,  so  ergibt  sich  die  Glei4|png: 

o  —  .ft  ir  —  s .' 

d.  k.'  die  verschiedenen  Bestandtheil^^hi[|Brde,  ^t^i^- 
oxfd^  Kalkerde  u.  s.  w.  nehmen  bei  wathsendeni  S 
gleichförmig  ab. 

Betrachtet  man  geometrisch  die  Kieselerde  als  Ab- 
scisse  und  z.  B.  die  Kalkerde  als  ^  Ordin^^^  so 
liegen  alle  Werthe  der  letztem  für  jedes  MiscUlBgs- 
gesleia)dn  einer  geraden  Linie,  deren  Lage  didniu  4eii 
Wjßrth  der  Kalkerde  in  der  nonnaltrachytisclidK!ffprt 
normali^froxenischen  Zusammensetztmg  bedingt.  iMord. 
Dieses  Verhältniss  zeigt  auch  die  von  BJSisen  mi^e- 
theilte  Tafel.  «^  c 

Ber  ^druck  |-^I —  ist  indess  gleicQledeatelWnit 
der  von  mir  Seite  81  mitgethnlten  Formel  für  die  Mischung 


419 

«...  I    . 

zweier  FeldspflAe^-und  in  den  für  die  mittlen^  Zusa|p- 
mensetzung  dieses  Mineralkörpers  berechneten  Tabellen 
Seite  99  und  405  ist  bei  der  Zunahme  der  Kieselerde 
eine  praportionale  Abnahme  der  übrigen  BestaiAitlieile 
bemerklipjr.  ^^ 

Vlrnni  nun  die  ganze  äussere  BMkruste  Ms  in^die 
Tiefen  hinab,  aus  denen  die  jetzt  thätigen  Vulkane  ihr 
Material  emporführen,  nur  aus  Feldspath  bestände,  so 
würde  man  in  voller  Übereinstimmung  mit  der  Theorie 
eine  jede  Lava  als  ein  Gemisch  zweier  extremer  Glkder 
betrachten  können;  dieses  ist  aber  den  mitgetheilten  Er- 
fahrungen gemäss  nicht  der  Fall. 

Wenn  auch  der  Feldspath  in  den  obep  Schichten,' 
d.  h.  in  den  ältesten  Gesteinen,  ganz  überwiegend  vor- 
heg^scht,  so  wkd  er  doch  allmählig  immer  mehr  und 
mehr  durch  Augit,  Olivin  und  Magneteisenstein  er^tzt 
und  bis  zum  Verschwinden  zurückgedrängt.  ^ 

Mit    Rücksicht    darauf    und    in    Beziehung    auf   die 

ttX 

Gleichung  F  =  -j-j- —  und  auf  die  Zusammensetzungs*- 

weise  des  Feldspaths  Seite  64  ist  es  leicht  nachzuwei- 
sen, dass  der  Zusammenhang  des  Kieselerdegehalts  mit 
derThonerde,  Kalkerde  u.  s.  w.  in  einem  crystallinischen 
Gesteine  nur  für  den  Feldspath  allein,  nicht  für  die 
andern  3  Mineralkörper,  durch  eine  Gleichung  vom 
2ten  Grade  und  zwar  durch  eine  Hyperbel  dargestellt 
wird.  Zieht  man  indess  den  Augit,  Oliviil  und  M«%net- 
eisenstein  mit  in  Betracht,  sq  gelangt  man  zu  sehV  ver- 
wickelten Gleiclmigen,  respective  vom  Stennind  12ten 
Grade,    niemals    aber  zu   einer  Gleichung    des   ersten 

27* 


420 

«  * 

Ggides^  was  auch  schon  die  BMtecbtangen  zdgen. 
Wolltg  maii;  wie  dieses  Bunsen  geioan  hat,  die  Kiesel- 
erde zum  Argupante  nehmen,  wozu  ich  nicht  rathen 
würJe,  so  sind  zuerst  für  die  verscfafedenen,  nach  wach- 
sendem Kiesderdegehalte  geordneten  Gesteine  eine  An- 
zahl von  Nonoaldiiern  zu  berechnen,  denen  man  sMI 
Curven  höherer  Ordnungen,  hinreichmd  genau  bei  dem 
entschiedenen  Vorherrschen  des  Feldspaths  Hyperbeh 
anpassen  kann.  '^ 

ihn  würde  nach  dieser  Methode  eine  Tabcob  b^ 
rechnen  können,  in  welcher  die  Kieselerde  statt  x^itm 
Argum^jite  gewählt  wird,  mit  deren  HO^  jf^ennlb 
Zwischen  der  Beobachtung  und  Berechnung  eine  grösseie 
Übereinstimmung  zu  erzielen  ist,  als  nach  der  voa  Qan- 
sen  angegebenen  Art. 

Eine  solche  Tabelle,  bei  deren  Gebrasche  der  w- 
lj|re  Fehler  von  x  sich  berechnen  Hesse,  hier  einzu- 
schalten, dürfte  überflüssig  erscheinen,  da  sie  dmh 
Tdb.  yn,  wenigstens  vor  der  Hand,  genügend  ersetsrt 
wird. 

Volläufig  habe  ich  es  jedoch  nicht  un^eckmSssig 
gehalten  nach  der  von  Bunsen  vorgeschlagenen  Methode 
und  nach  der  meinigen,  indeqi  x  zum  Argum^te  ge- 
wählt  wird,  für  die  vorhin  mitgetheilten  Beobachtungen 
den  mittlem  Fehler*)  zu  bestimmen. 


*)  Zur  Berechnung  des  mitdern  Fehlers  nach  Bmisena  Thapie 
sind  die  Beobachtungen,  die  affsserhalb  der  normaltraeh^tifdhtn 
und  normalpyroxenischen  Grenien  liegen,  1tic|(t  hiningeiogen 
worden. 


421 
Das. Resultat  der  .Recbnnng  ist: 


Bansen. 

S.*v.  W. 

••• 

=t  2,7 

Ä  2,4 

ea 

=!=2,8 

:+=  2,0 

Ag 

-:  1,9 

-=  1,6 

l«a 

±2,5 

rt  2,2 

l^a 

t  1,2 

Ht   1,3 

Aus  den  von  mir  bereits  mitgeth^ilten  Untersuchungen 
über  ^  Zusammensetzung  der  crystaUinischen  Gesteine 
glaube  ich  folgern  zu  müssen,  dass  die  von  Bunsen 
aufgestellte  Hypothese  der  beiden  vulkanischen  Herdd, 
die  gesondert  saure  und  basische  Silicatmasseii  enthalten 
und  durch  deren  Verschmelzung  alle  Mischlingsg^estepne 
entstehen,  auf  die  merkwürdige  Eigeiischafl  eines  jeden 
FeMspaths,  der  in  ein  saures  und  ein  basisches  Salz 
zerlegbar  ist,*sich  reducirt.  .  % 

Die  Feldspathe,  selbst  ate  dar  wesentlichste  Bestand* 
theil  der  tossem  Erdkruste,  stellen  em^  oontinuirliche 
Kette  von  den  sanem  durch  die  neutralen  zünden  basi^ 
sdieu  l^catmassen  dar,  die  nach  den  specifisohen' 6e-^ 
Wichten  geordnet,  mit  den  Kieserde-  und  Alkali-reichsten 
an  der  Brdoberfl&che  beginnen  und  in  der  Tieff  mit 
den  Kieselerde -ärmsten,  Thonerde-,  Eisenoxyd-,  Kalk- 
und  Magnesia -reichsten  endigen. 

Ind^H  mit  dem  Basischwerden  des  Feldspaths  ^. 
Dichtigkeit  der  ErdsehiditeH  nach  Innen  hin  luuimmt^ 
wird  diese  auch  noch  durch  das  Überhandnehme»  des 
Augits,  Oliiifins  und  liftgneteisensteins  naq|%und  juioh 
ausserordentlich  vermehrt.  '" 


423 

Während  an  der  Oberfläche  der  Erde  saure  Feld- 
spathe  in  der  üesXalC  der  Trachyle^  oder  neutrale  ||Ur 
spathe  mit  Ausadieidung  der  Kieselsäure^  alsjfiramte 
erscheinen,  w^en  in  den  tiefem  Brdschichten  die 
Feldspalhe  allmälig  bis  zum  Verschwinden  zurttckgedrängt 
werden.  <- 

Aus  der  vorhin  n^itgetheiHen  GleiÜAung 

P  =  100  -  C  3:919  4-  ») 
ergibt  sich,    dass   die  FeIdq;»athfa|Udung  im  Ii 
Br^  nicht,  wie  wir  früher  Seite  3d5  atagenommeMN 
bei  X  =  0,  sondern  schon  bei  x  »=  5,39  MMS^j 
in  einer  Tiefe  von  15*7250»  oder  21,23  Meilen; 

Unter  der  bezeichneten  Tiefe,  in  der  die  Feldspatb* 

• 

bildung  ihre  Grenze  erreicht  hat,  wird  der  Augft  yfor- 
zuwialten  anfangen,  zu  einem  Haximumwerthe  gelagen 
und  dann  dorch  den  Magneteisenstein  verdrängt  nach  und 
nach  wieder  abnehmen.  Endlich  gewinnt  d^  Magnet- 
eisenstein  die  Oberhand,  der  dann  ohne  Zweifel  allmählig 
wieder  durch  gediegene  Metdie ,  namentlich  durdi  Bisen, 
Nickel  und  Cobalt  verdrängt  .wird. 

Unsem  Rechnungen  zu  Folge  wird  im  itittel  die 
FeldspathbUdung  eher  aufhören  als  die  Grenze  4^  Anor- 
thits  mit  X  s=  4  erreicht  wird.  Wenn  sich  auch  die  Lage 
dar  Curven  in  Fig.  2  künftig  durch  neva  Beobachtungen 
noch  etwas  ändern  kann,  so  ist  e/MH'ftiim  wahr- 
scheinlich, dass  crystallinische  Gestline  zum  Vorsdifeoi 
kommen  vrfSIden,  welche  noch  basischere  Foldspathe  als 
den  Anorthit  enthalten,    den  ^ir  in   dieser   wichtigen 


m- 


423.: 

Mineralgruppe    als    basischen    Grenzwerth    bezeichnen 
können. 

Der  reine  Anorthit  mit  dem  Werthe  x  =  4,0  gehört 
nach  nnsem  Erfahrungen  zu  den  sehr  seltenen  .Mineral- 
kttrpern  und  ist  bis  jetzt  nur  an  wenigen  ^Orten  zum 
Vorschein  gekommen.  Die  sogenannten  Anorthite  oder 
Thiorsaaite  der  isländischen  Laven,  von  denen  \^iter 
oben  miAurere  Analysen  mitgetheilt  sind,  stehen  schon 
etwa  in  der  Mitte  zwischen  Anorthit  und  Labrador;  sie 
sind  in  crystallinischen  Massen,  die  als  grosse  geologi- 
sche Gebilde,  nicht  etwa  als  Local-Erscheinungen  iinzn- 
sehen  sind,  vielleicht  schon  als  die  basischsten  Feld- 
spathe  zu  betrachten,  die  dicht  an  der  Grenze  des 
Verschwindens  dies^  wichtigen  Mineralgruppe  auftreten. 


•*i 


1» 


^ 


V  ■ 


« 


XIV..  ^eber  die  Palagonitb^diuic^« 


Nadidem  wir  schon  im  Abschnitt  VIII  und  IX.  dieses 
Buches  die  mannigfache  &isamineA8et2nng  i«9r  isländi- 
sdien  mh  sUianischen  Palagonite  keiawi  gdeml  haben, 
isl  es  jetel  meine  Absicht  Ober  die  raitstehnng  Aeser 
merkwürdigen  Gruppe  von  Hineralkürpem,  dii^  in  dai 
▼nlkanisch^  Formationen  eine  bis  in  die  neuere  Zeit 
übersehene,  aber  doch  so  änsse^l  wichtige  Sfefinng 
einnimmt,  meine  ErfiBhningeft:-initzatheiIen. ' 

Dem  aufmerksamen  Leser  wird  es  bei  einer  nur 
etwas  näheren  Betrachtung  der  mitgetheilten  Analysen 
nicht  entgangen  sein,-  dass  es  weseatBch  der  Feldspath 
ist,  der  in  Verbindong  mit  EÜ8f»ioxyd,  Magnesia  und 
Wasser  de«.  Palagonit  bildet. 

«Um  indess  eine  deollidiere  Einsicht  über  die  Bil- 
dung dieser  Metamorphose  zu  erhalten,  ist  es  er- 
forderlich, einige  allgemeinere  Betrachtungen  voraufzu- 
schicken,  welche  geeignet  sind,  den  Weg'  für  die  nach- 
folgende Untersuchung  anzubahnen. 

fei  Feldspath  von  der  Norm  (x,  3,  1),  dessen  Mo- 
dulus  STsei, -^se  sich  in  zwei  TheUe,  in  {0^  3,  1)  und 
iCj  3?  l)?..^^^  O  ^  ist.  Der  Modulus  des  erstell  jDkeiles 
sei  V,  des  zweiten  w.  Man  findet  afstann^g^ende 
Gleichungen : 


425 


l.TheU 

2 

LTheil 

aOs 

+ 

sfw 

300 

300 

plT 

+ 

piw 

300 

300 

q/tv 

+ 

qywW 

300 

300 

kav 

+. 

kaw 

100 

100 

Ibv 

+ 

Ibw 

100 

100 

ncv 

+ 

ncw 

100 

100 

mdv 

+ 

mdw 

100 

im 

=     Si 
=  •  AI 

=   5?e 
=    Öa 

=  •      Äg 

=    Sa 

=    ka 

Den  zweiten  sauern  oder  kieselerdereichern.  Theil, 
den  wir  mit  T'  bezeichnen,  schliessen  wir  zunächst 
von  unsem  Untersuchungen  aus,  während  wir  den  ersten 
basischen  TheQ  =  T  näher  betrachten  wenden. 

Derselbe  nehme  in  R  isomorph  mit  der  Thonerde 
eine  gewisse  Quantität  Eisenoxyd  =  f  und  in  R  eine 
gewisse  Quantität  Magnesia  =  g,  isomorph  mit  der  Kalk- 
erde und  den  AULälien  in  sich  auf. 

Bleiben  in  dieser  neuen  Verbindung  dieselben  Sauer- 
stoff^erhältnisse  und  dasselbe  Gewicht  wie  zuvor,  so 
entsteht  die  Frage,  welche  Quantität  der  übrigen  Be- 
standtheüe:  der  Kieselerde,  derThon-  und  Kalkerde  und 
der  Alkalien  für  das  eingetretene  ]g|^enoxyd  und  die 
Magnesia  ausser  Y^^biidung  ausscheiden  müssen.  Für 
«Uje  Jüilkerde  und  die  Alkalien  i^ird  angenommen,   dass 


426 

100 


dieses  Aasscheiden  dem  Factor  P  ==  t  — 


^         c        d 
proportional    sei.      Schreibt   man  R  =  -—  -4 f-  - 

^-        k         n       m 

und  T  :=  a  4*  c  '"h  d  <"^d  bezeichnet  pan  die  ansschiä- 
dende  Kieselerde  mit  z,  die  aasscheidende  Thonerde  mit 
y  die  ansacheidenden  Mengen  von  Kalkerde,  Natron  und 
Kali  mit  aPt,  cPt,  dPt,  so  gelangt  man,  wie  dieses  leicht 
zu  sehen  ist,  zu  folgenden  3  Gleichungen: 

f+g  —  2  —  y  —  »W«  0 


e 


(pRt  -  1)^  —  3z  = 


0 


(L  —  l^es  —  3z  =  0 

aus  denen  die  Werthe  von  t,  y,  z  durch  Elimination 
bestimipit  werden. 
Man  findet  nämlidi: 


•_(0+>+7)'"+.C''-i>« 


Substitair}  nan  in  diese  Gleichungen  die  Zftlgy  Sb 


427 

die  Atomengewichte,  setzt  man  ferner  den  ^pecialfall 
0^6,  so  erhält  man  folgende  für  die  Rechnung  be- 
quemere Ausdrücke.    Nämlich: 

0,35888  f  -h  8,»876  g 
P  (1775,44  R  4- t) 

(1368,62  R  +  0,641 12  T)f  -f  (641,8  R—2,562U)g 
^  '^  1775,44  R  +  T 

_  406,84  Rf  +  (1133,64  R  —  4,5253t) g 
^  ""  1775,44  R  +  » 

Bevor  wir  unsere  Untersuchungen  über  diesen  Ge- 
genstand fortsetzen,  mag  ein  Zahlenbeispiel  den  Gebrauch 
und  die  Richtigkeit  der  eben  aufgestellten  Gleichungen 
darlegen. 

Der  Feldspath  des  Aetna  Tab.  I.  Nr.  23  hat  nach 
meiner  Analyse  folgende  Zuisammensetzung: 

Kieselerde       53,810      28,480      28,480 

13,152   • 


Thonerde 

25,942 

12,126 

Eisenoxyd 

3,423 

1,026 

Kalkerde 

11,738 

3,338 

Magnesia 

0,529 

6,211 

Natron 

4,019 

1,038 

KaU 

0,539 

0,091 

4,678 


X  =  6,452      M  =  4,4134 
Zerlegen  wir  diesen  Feldsptdli  in  zwei  Tl^eile^  indem  • 

c 

für  den  ersten  0  =  6^   für  den  zweiten  f  =  12  wird^ 
d.h.  in  reinen  labradorischen  Felaspath^ond  Xlbit,  so 
berciä^et  man  v  =  4,0802  und  m  =: '0,3332;  setziy^p 
wirjeoier:  t 


428 


• 

X  zs  2,766 

/,  =  0,234 

a  =  0,714 

bs:  0,045«       * 

0  =  0,222 

d  =  0,019 

so  findet  sich  die 

Zosanmeitfetzang  der  beiden  TbeQe:  • 

I 

.  TheU          2.  Theo 

Kieselerde 

46,255  +  7,555  =  53,810 

Thonerde 

24,145.4-  1,972  =  26,117 

Eisenoxyd 

3,186  +  0,260  =     3,446 

KaBterde 

10,245  +  0,837  =  11,082 

Magnesia 
Natron 

0,460  :t-  0,060  =r    (yffiO 
3,507  +  0,286  =    3^3 

Kali 

0,457  +  0,037  =    0,494 

88,255  +11,007  =  99,262 
T  =  88,265  r  =  11,007 

Setzen  wir  nun  z.B.  f  =  15,000  g  =  S,000,  so 
berechnet  man  zunächst: 

P  =  0,487750 
R  sr  0,002636 

Mit  diesen  Hülfsgrössen  findet  man  aus  den  angege- 
benen Gleichungen: 

t  =  +  16,6715 
y  z^+  10,5630 
z  =  +    1,6713 

Die  neue  Eisenoxyd-  und  Magnesia-reicbeVerbindang 
4l)efeehnel  man  mk  diesen  Grö^f^  ais  dem  Lia||H|i>n- 
sehen  Feldsptth^-oder  dem  Theilq^: 


■tr 


429  . 
Labrador  Ausgeschieden  Neue  Verbindung 


Kiesel«^e 

46,265 

1,6713 

= 

44,5837 

Thonerft# 

24,145 

— 

10,5«30 

^= 

13,5820 

Eisenoxyd 

3,186 

+ 

15,0000 

i^ 

18,1860 

Kalkerde 

10,246 



5,8060 

^z 

4,4390 

Magnesia 

0,460 

+ 

5,0000 

= 

5,4600 

Natron 

3,507 



1,8052 

zz 

1,7018 

Kali 

0,457 

'       ■ 

0<1545 

T'*  = 

0,3025 

T  = 

88,255 

;  88,2550 

Als  Prüfung  für  die  riclitige  Lösung  der  Aufgabe 
dienen  die  SauerstoiiverhäHnisse  zwischen  Si,  M  luid  ä. 
Die  berechneten  Sauerstoffmengen  aus  der  neuen  Ver- 
bindung sind: 

Si    23,5960    23,5960 

fi  6,3481  j  u,7980 

f  e  5,4499 1 

Ca  1,2624 

Mg  2,1796  [    3   328 

Äa  0,4395 

ti  6,0513 

Danach  ist  für  diesen  Feldspath  die  Norm  (6,^3,  1), 
wie  bei  T  im  Anfang  der  Rechnung. 

Als  ein  zweites  Beispiel  wählen  wir 
f.=  18,529,  g  =  2,281 

Die  Rechnung  etffbX  mit  diesen  Sabstitution^n  in 
denselben  Labrador: 


• 

Labrador 

^430 
AusgescliiediVNeiie  Veri>indiag. 

Kieselerde    46,255 

—      2,986     • 

43;H9 

Thonerde     t4,145 

->    13,570 

1(^5 

Eisenoxyd-     3,186 

+    18,520 

21,V« 

Kalkerde       10,245 

—      3,180 

7,065 

•Mafnesi«        0,460 

+      2,281 

2,741 

Natron            3,507 

—      0,989 

2,518 

Kali                0,457 

—    «0,085 

0,372 

T  =  88,255 

■jo 

s:  88,255 

Ein  Feldspalh  von  der  Norm  (x,  3^  l)  in  dessen 
fadi^heii  Theil  eine  gewisse  Quantität  Eisenoxyd  und 
Magnefta  substitoirt  worden  ist^  zerfiilU  also  in  ^liedar: 

1.  in  T^  den  basischen  Bisenoxyd-  and  Magnesia- 
reichen  Theil, 

2.  in  T  den  albitischen,  unzersetzten  Theil  ^ 

3.  in  T"  den  aus  der  Verbindung  ausscheidenden 
Theil.  •* 

Auf  diese  verschiedenen  Theile  wenden  wir  unsere 
Aufmerksamkeit  und  betrachten  znnfichst  T<^.  Dieser 
Theil  werde  hydratisch  oder  nehme  allgemein  d  Atome 

Wasser  auf,  so  dass  noch  das  Glied  -----  demselben  hin- 

100 

zugefügt  wird,   wo  v®  den  Modulus  von  T^  bezeichnet. 

UiA   die  procentische   Zusammensetzung    der    neuen 

Verbindung  zu  erhalten,    ist  jeder  Ihefl  derselben  mit 

10000 
dem  Factor  L  =   .^^'^    . — n^—  zu  multipliciren. 

100  T®  4-  dhvo       .         ^ 

Hineralköriier,    welche   auf  die    eben  .ange^bene 

Weise  aus  dem  Feldspath  hervorgegangen  sind^  werben 

mit   dem  Namen   orthot^fpe  Pahrgonite   bezeichnet   und 


431 

stellen  eine  Reihe  nuneralogiscber  S^ecies  dar,  je  «aeh-^ 
dem  fttr  6  und  d  verschiedene  ganze  Zahlen  i;ubstituirt 
werden,  d.  h.  aus  jedem  Feldspath  von  der  Norm  [dy%  1) 
gehl  eine  Reihe  orlhotyper  Palagonite  mit  1,  2,  3  . . . 
Atomen  Wasser  hervor. 

Setzen  wir  beispielsweise  0  =  6  und  ^=4,  so  wird^ 
aus  T®  das  Mineral,  welches  wir  Seite  227  analysirt, 
beschrieben  und  mit  dem  Namen  Hyblit  bezeichnet  haben^ 
hervorgehen.  Die  Zusammensetzung  mit  den  Werthen 
f  =  18,529  und  g  =:  2,281  berechnet  und  mit  der 
Beobachtung  verglichen,  ergibt  folgendes  Resultat: 

HybUt,  RSi  +  RSi  +  4ä 
Berechnet    Beobacht.  v.  Palagonia 
Kieselerde      41,041        40,853   +   0,186 
Thonerde       10,030        10,224  -^  0,194 
Eteenoxyd      20,596        20,684   —   0,088 
Kalkerde  6,701  4,526  +   2,175 

Magnesia  2,600  2,611    —  0,011 

Natron  2,387  4,048  —   1,661 

KaU  0,358  1,118    —   0,770 

Wasser  16,287        15,934   +   0,353 

100,000  100,000. 
Der  geringe  Unterschied  in  der  Zusammensetzung 
des  aus  dem  labradorischen  Feldspathe  vom  Aetifa  be- 
rechneten Hyblits  von  dem  beobachteten  aus  dem  Val 
di  Note,  Hegt  nur  in  einer  etwas  v^f^chiedenep^Ter- 
theilung  der  isomorphen  Bestandtheile.  Das  berechnete 
Mineral  ist  etwas  reicher  an  Kalk  und  dafür  ärmer  an 
Kali  und  Natron  als  das  beolytlitete.  Hätten  wir 
einen  andern  etwas  Alkalf-reichern  Labrador  für  unsere 


432 

Rechitüng  zu  Glmitdid  gelegt,  so  hätte  eine  noch  voll- 
kommen^^  Übereinstimmnng  erzielt  werden  können. 

Bei  der  grossen  Ijfainnichfaltigkeit  der  isomorphen 
Substitution  in  beiden  Basen  können  zahllose  Varietäten 
desselben  Minerals^  in  unserm  Beispiele  des  Hyblits  ent^ 
i^tehen,  die  zwar  dieselbe  i^tödiiometrische  Formel  be- 
sitzen, aber  dennoch  sehr  eilieblichen  Schwankungen 
in  den  einzelnen  Beslttidtheilen ,  TorzugsWeise  aber  in 
Thonerde  und  Eisenoxyd,  unterworfen  sind. 

Beredinete  man  aus  dem  ersten  Beispiele  f  =  15, 
g  =:  5  die  ZiKammensetzung  des  Hyblits,  so  würde  man 
für  diese  schon  eine  sehr  viel  yerschiednere  isomorphe 
Vertheilung  erhalten,  als  sie  in  dem  Hybllt  von  Palagonia 
bemerkt  wird.  «« 

Unsere  Erfahrungen  über  die  2asammens«te«iig  der 
Palagontte  sind  noich  zu  neu,  als  dass  wir  jetzt  schon 
eine  grosse  Mannichfaltigkeit  von  Species  eiwartes  könn- 
ten. In  der  Reihe  der  orthotypen  Palagonite,  den  vorhin 
mitgetheilten  Analysen  gemäss,  kennen  wir  den  Trina- 
crit,  den  Korit  und  den  Hyblit.  Für  d  und  0  hat  man 
bei  diesen  Körpern  folgende  Werthe: 

ö      c>  * 
^  Trinacrit      4      3 

Korit  6      3,' 

HyWit  6      4.    . 

Nelien  dieser  Hauptreihe  ortbotyper  Palagonife,  von 
der  Norm  (0,  3,  1,  ä)  erscheint  eine  zweite  allerdings 
bis  jetzt  noch  sehr  wenig  bekannte  Nd)enreihe  von  Her 
Norm  (ö,  3,  2,  d) ,  4ie  wir  mit  dem  Namen  der  hetero* 
typen  Palagonite  bezeichnen.  ^ 


433 
Bitte  solche  Vfobi^dimg  gebt  aus  T9<  hervor,  wwm 

man  ft  verdoppelt,    das   Glied   — -  hinzufügt  und"  die 

Suimne  der  Bestandtheile  auf  100  redacirt 

Setzen  *ir  *«*  5,  'so  ^haltdil  wir,  indem  wir  das 
erste  Beispiel  Seite  2*0  anwenden,  jen^s  Minerri,  wel- 
ches wir  bereits  vorhin  beschrieben  und  mit  dem  Namen 
NotR  bezeichnet  haben. 

Zwischen  der  aus  dem  ätnäischen  Labrador  berecfa- 
neten  und  bei  Palagonia  beobachteten  Zusammensetzung 
ergibt  sich  folgende  Übereinstimmung: 

Notit.    R2  Si  +  »  Si  +  5B 
Berech.    Beob.  v.Palagonia 
Kieselerde     36,462      ,      36,962 
Thonerde      11,107  6,359 

.^noxyd     14,873  21,660 

Kalkerde         7,261  .  3,259 

Magnesia        8,930  11,636 

Natron  2,784  0,972 

'  KaU  .  0,494.    ,        0,987  .  '  . 

Wasser  18,089  .         18,125       »    ' 

100,000  100,000. 

Der  zum  Theil  beträchtliche  UnterscWe*  zwischen 
der  Rc^wg  und.BeobMhtu««.^ist  nur  «imc^JPoJge  der 
verschiedenen  ia^morphen  Substitutionen.  Nimi^  man 
in  der  B;echauiig  dieselbe  VerthdluDg  der  isomorphen 
Bestandihaile  ats  in  Jer  Beob^btung  nn ,  .so  wird  die 
Yer^ichmg  von  Seite  229  hervorgehe». 

Wir  >hab«ft  ferner  im  VoA^rgehentfew  eine^^J^eihe 

28 


v 


4S4 

Y<M  Palagonira  keumi  lenea,    dAea  aügoneiB  die 
Notn  (4,  2,  1,  #)  xogehon 
Wir  fiuden  ninück: 

1.  Ton  Ad  Ctfidio  (4,  2,  1,  1) 

2.  von  Ad  Cttldlo,  MüiteU^iL  bbnd    f4,  2,  J,  2] 

3.  von  Ad  CasteDo,  Palagonia  q.  Uaiid  (4,  2,  l,  3) 

4.  von  den  Galopagos  (Bnasen)  (4,  2,  1.4) 
Hnltipliciren  wir   diese  Nwmen  alt  3,    so   eM- 

ten  wir: 

1.  (12,  6,  3,    3) 

2.  (12,  6,  3,    6) 

3.  (12,  6,  3,    9) 

4.  (12,  6,  3,  12). 

Eine  jede  dieser  Normen  Ifisst  üick  offmbar  in  einen 
orthotypen  und  einen  heterotypen  Palagonil  rom  den 
Nonnen  (6,  3,  1,  J')  und  (6,  3,  2,  3")  x^egen,  od» 
jeder  Palagonit  der  ersten  Art  ist  ein  GeMbdi  der  bei- 
den amdem.     Es  wird  alsdann: 

3*  =  j'  +  r 

woraus  hervorgeht,  dass  eine  yerschJÜlIene  Yertheihuig 

des  Wassergehalts  in  beiden  Mineralkörpem  möglich  ist. 

Die  einfachste  mit  den  Erfahrungen  am  besten  stinumide 

scheint  folgende ^u  sein:  ^ 

Palagonit        ^ 
Orthetyper         Heterotyper     %  Geraisditeir^ 
(6,  3,  1,  2)  +  (6,  3,  2,  1)  =  (12,  6,  3,     3) 
(6,  3,  1,  3)  +  (6,  3,  2,  3)=.{12,  «,  a,     6) 
(6,  3,  1,  4)  +  (6,  3,  ;>,  5)  c  (12,  6,  3,     6) 
(6,  3,  1,  5)  +  (6,  3,  2,  7)  =  (12^  6,  3,  1% 
Aus  einem  .gjemiscbtM  Palagonit  lassü  sich   beide 


435 

Theile  der  Zusammensetzung  leicht  durch  Rechnung  be- 
stimmen. 

Man   erhSit  x.  B.  für  den   Palagonit   von    Seljadair 
nach  Bunsens  Analyse  folgende  Gleichungen: 

6x  +  6y  =  20,958 

33t  +  6y  =  10,102 

X  +    y  =    5,080 

4x  +  5y  =  15,562. 

Aus   diesen   Gleichungen   berechnet   man   nach   der 
Methode  der  kleinsten  Quadrate: 

X  =  1,8246    y  =  1,6455. 

Mit  diesen  Elementen  ergibt  sich  die  Vergleichung : 

20,958    20,821  +  0,137 

10,102    10,411  —  0,309 

5,080      5,116  —  0,036 

15,562    15,526  +  0,036. 

Aus  diesen  Zahlen  berechnet  man  sodann   die  Zu- 
sammensetzung der  beiden  Theile  folgendermassen : 

I.  11.  III.  Gemisch, 

'Ortholyp.Palag.  HeterotPalag. 

HyUit  Noift  Ben       Beob.  Ber.^Beob. 

Kieselerde  30,685  + 18,655  =?  39,840  39,688  —  0,349 

'fhonerde  6,487+  5,«37  =  12,824  11,944  +  0,380. 

Eisenoxyd  8,171+  7,369  =  15,540  15,080  +  0,460 

Kalkerde  2,974+  5,365=  8,339     8^300+0,039 

Magnesia  2;l7d+  3,920=  6,093     6,051  +  0^042 

Natron  0,250 -|-  0,450^   0,700  :  0^695 +  0,005 

Kali  0,265+  0,478=   0,743     0,737  +  0,006 

W«sser  8,20»+  9,255  =  n^,464  17,504  —  0,040 

•  4%214      Bl,329     100,548100,000. 

28* 


486 

Die  ans  I  und  11.  auf  100  redttcMen  Zasamien- 

setzangen  sind: 

I.  HybUt  n.  Netil 

berechne!  auB  Zerlegwßg  des  Paiagonits 

von  Se^dalr. 


Kieselerde 

42,031 

36,345 

Thonerde 

13,181 

11,373 

Eisenoxyd 

16,603 

14,357 

Kalkerde 

6,043 

10,451 

Magnesia 

4,416 

7,637 

Natron 

0,507 

0,877 

KaU 

0,539 

0,030 

Wasser 

16,680 

18,030 

100,000  100,000. 

Der  Palagonit  von  Seljadair  ist  diesen  Zahlenangaben 
zufolge  ein  Gemisch  von  einem  Atom  Hyblit  und  einem 
Atom  Notit;  oder  49,214  des  erstem  mit  51,329  des 
zweiten  gemischt,  geben  mit  genigend^  Crenauigfceit 
die  Zahlen  der  ursprüng^chen  Analyse. 

Ganz  in  derselben  oder  in  Ähnlicher  Weise  müssen 

* 

wir  uns  die  übrigen  Palagomte  von  der  Norm  (4,  2, 1,  j] 
zusammengesetzt  vorstellen;  sie  jedoch  so  wie  eben  den 
Palagonit  von  Seljadair  in  ihre  beiden  Componeoien  zu 
zerlegen ,  scheint  nach  der  AnRthrung  dieses  einen  Bei- 
spiels von  wenigem  Interesse  zu  sein. 

Die  Zahlenverhftltnisse ,  wekhe  die  Normen  de»*  ge- 
mischten Palagonite  zeigen,  erwecken  die  Hoffnimg,  dass 
bei  fortgesetzten  Untersuchmigen  manche  bisjelzl  feh- 
lertde  Glieder  dieser  Mineralgruppe  aufgefonden  werden, 
die  sich  aber,  wie  die  schon  bereits  behninten  Palagoait*- 
species,  nicht  durch  mineraIogische''Kenftzeicheny  welche 


43T 

alle  fast  vollkommen  unter  sich  übereinstimmen ,  sondern 
nur  durch  sehr  sorgfältige  chemische  Analysen  unter- 
scheiden lassen. 

Die  orthotypen  Palagonite  sind,  sovid  wir  bisjebKt 
wissen,  nur  aus  den  basisdisten  Feldspathen  abgeleitete 
Gebilde  mit  Werthen  vdn  6,  welche  die  Zahl  6  nicht 
überschreiten.  Palagoniten,  in  denen  6^=^^  ist,  die  in 
der  Zeolithgruppe  dem  PhiUipsit,  oder  mit  0=  12  dem 
Heulandit,  ^Desmin  u.  s.  w.  entsprechen,  sind  bisjelzt 
nicht  gf^funden  und  scheinen  überhaupt  nicht  zu  existiren. 

Neutrale  oder  gar  saure  Feldspathe  werden  von 
dieser  eigenthümlichen  Metamorphose  unberührt  gelassen, 
weshalb  auch  in  allen  Urgebirgen  oder  in  den  Trachyt- 
formationen  keine  Palagonite  gefunden  werden. 

Palagonite  mit  dem  Werthe  <9  =  4  sind  sehr  wohl 
möglich,  da  indess  der  Anorthit  schon  an  sich  ein  sel- 
tenes Mineral  ist,  so  werden  die  aus  ihm  abgeleiteteif 
Gebilde  gewiss  nicht  häufig  vorkommen.  Feldspathe, 
welche  zwischen  Anorthit  und  Labrador 'stehen,  würden 
zu  solchen  Bildungen  das  reichste  und  verhältnissmässig 
allgemein  verbreitetste  Material  darbieten. 

Wir  wenden  uns  jetzt  zur  Betrachtung  des.  zweiten 
Theiles  der  Metamorphose  zu  dem  unzersetzten  albiti- 
sehen  Rückstand  T'. 

Ist  in  der  Norm  (x,  3,  1)  eines  Feldspaths  isuMiger- 
weise  xnszQ^  so  wird  T'  offenbar  c=0,  und  die  ganze 
Verbindung'  ist  unter  günstigen  Umständen  ßhig,  sich 
ohne  Rückstand  in  orthotypen  Palagonit  von  der  Norm 
(6,  ^jlj  d)  zu  verwandeln.  tMeses  ist  z.  B.  beim  Peld- 
spatb  von  Paiagonia  der  Fall;  er  zeigt  der  Analyse  zU 


438 

Folge  fast  reinen  Labrador,  x  »:  5,9  und  eignet  sich 
daher  vorzugsweise  zur  Palagonitbädung.  Ginge  die 
MetamorpUiDse  vollständig  vor  sich,  so  würde  der  Feld- 
spath  gänzlich  veralchwinden  und  durch  Palagonii  ersetzt 
werden;  allein  dieses  findetiih  der  Natur  nur  bis  zu 
einem  gewissai  Grade  statt ,  denn  in  der  Regel  bemerkt 
man  zwischen  dem  Palagonit  entweder  vollständig  er- 
haltene, zuweilen  halb  zersetzte  und  durch  äussere  Ein- 
flüsse theilweise  angegriiTene  fast  milliikieterl^ge  Labra- 
dor-Crystalle.  So  ist  z.  B.  die  Analyse  des  lalgradori- 
sehen  Feldspaths  Nr.  11  mit  Crystallfragmenten  angestellt, 
welche  der  palagonitischen  Metamorphose  entgangen 
waren  und  die  durch  verdünnte  Salzsäure  von  jenem 
wasserhaltigen  Silicate  leicht  getrennt  werden  konnten. 

Wird  femer  x  <C  6,  so  lässt  sich  ein  solcher  Feld- 
spath  in  Anorthit  und  Labrador  zerlegen  und  au3  jedem 
wird  alsdann  ein  selbstständiger  orthotyper  Palagonit 
hervorgehen,  der  durch  die  Werthe  von  0  und  9  cha- 
racterisirt  ist. 

Palagonite,  die  aus  dem  Anorthit  ttbgeleitet  sind, 
hat  man  bisjetzt  .kaum  beobachlet,  und  der.  vorhin  er- 
wähnte Trinacrit  ist  nur  ein  vereinzeltes  Beispiel  dieser 
noch  wenig  bekannten  Gruppe. 

Zuletzt  tritt  der  Fall  ein,  dem  wii^  schon  vorher 
unsere  Aufmerksamkeit  geschenkt  haben,  indem  x>>6 
wird.  Der  Fddspath  von.  der  Norm  (x,  3,  1)  theilt  sich 
dann  in  Labrador  und  einen  kieselerdereiehern  Feld- 
Späth,  z.B.  Albit.  Der  erste  basische  (hier  labradorische) 
Theil,  insofern  er  hinreichend '  vorherrscht,  wird  unter 
Umständen  in  Palagonit  tibergrführt,  während  der  zweite 


4d^ 

T  gsnz  von  der  Palagonifi)iIduDg  ausgeschlossen  bleibt. 
Er  untesf^egt  aber  entweder  neuen  Metamorphosen^  von 
denen  spftter  geredet  werden  wird ,  oder  er  bleibt  un- 
zersetzt  nnd  in  seiner  chemischen  Eigenthümli<^eit  ii|i 
PalagonittuiOr^  von  welchem  er  in  Verbindung  mit  Augit 
und  Olivin  durch  verdünnte  Salzsäure  leicht  und  sicher 
getrennt  werden  kann. 

Der  Palagonit  von  Aci  Castello  eignet  sich  besonders 
um  den  unzersetzten  Theil  T'  näher  kennen  zu  lernen. 
Hat  man  nämlich  den  Palagonit  mit  Salzsäure  gelöst 
und  die  ihm  zugehörige  Kieselerde  durch  Kali  getrennt; 
so  besteht  der  unlösliche  Rückstand  aus  zwei  Theileiii 
nämlich  aus  T',  aus, weissen  in  Säure  unlöslichen  Feld- 
spaththeilchen  und  aus  unzerstörten  vortrefflich  ausgebil- 
deten^ spiegelglatten  grünen  fast  millimeterlangen  Augit- 
crystallen.  Beide  Theile  lassen  sich  alsdann  mit  Htffe 
einer  kleinen  Pincette  von  einander  trennen  und  auf  ihre 
Beschaffenheit  prüfen.  Es  hält  allerdings  sehr  schwer^ 
das  zu  einer  quantitativen  Untersuchung  nöthige  Material 
zu  erhalten,  jedoch  ist  es  mir  gelungen,  wenigstens 
eine  approximative  Analyse  von  T'  zu  Stande  zu  brin- 
gen; welche  an  der  Richtigkeit  der  eben  entwickelten 
Theorie  nicht  zweifeln  lässt. 

Die  Zusammensetzung  von  T'  findet  fich: 

Kieselerde  78 
Thonerde  21 
Kalk  und  — 
Natron  6 

"looT 

Hiernach  ist  T'  ein  Feldspath,   der  den  Albit  noch 


« 

etwai  an  iOeselei^egeliall  tfbertiiflt;  eine  geiunere 
Analyse  desselben  denke  ich  gelegftttch  nadtpsliefcni, 
sobald  ich  ifter  freiere  Zeit  and  reicheres  Material  ver- 
fügen kann. 

Wir  betrachten  ^endlich  d^  dritten  Theil  der  Hfeta- 
morphose  T";  d.  h.  die  Körper^  welche  «us  der  Teld- 
spath Verbindung  ausscheiden  müssen  ^  nachdem  Eisen- 
oxyd  und  Magnesia  in.  dieselbe  eingetreten  sind.  lo 
dem  vorher  mitgetheilten  Beispiele  sind  b^m  Eintritt 
von  15  Procent  Eisenoxyd  und  S  Procent  Magnesia  fol- 
gende Bestandtheile  ausgeschieden: 

Kieselerde      1,6715        0,8847 


Thonerde 

10,5680 

4,9375 

Kalkerde 

5,8060 

1,6510 

Natron 

1,8052 

0,4662 

Kali 

0,1545 

0,0262 

2,1432 


Der  Sauersteff  der  ausgeschiedenen  Kalkerde  und  der 

Alkalien  zusammen  ist  2,1434  =?  $^   dagegen  ist  der 

SaverstqfT  der  eingetretenen  Magnesia  nur  1,9960*==  f'. 

Es  sei 

€  —  «'  =  D  =  0,1474. 

Aus  dem  Vorhergehenden  findet  man  allgemein: 
100R(l-^)  100  (1_R) 


Diese  Gleichung  zeigt,  dass  für  g  =  0  und  f=  ^, 

D    den    grössten    Werth   annimmt,    d.  h.    wenn    keine 
Magnesia  in  die  Verbindung  aufgenommen  wird ,  dag^egen 


44t 

das  Eteenoxyd  die  Thonerde  Toltetäntig  verdräiu|.     Es 

findel  dann  weh  überhaupt  die  grösste  Auss^idung 

der  genannten  5  Stoffe  statt. 

Dieser  extremste  Fall  für  den  im  vorhin  angefahrten 

Beispiele  f  =  37,659  und  S  =0,6321  sich  ergibt^  wird 

in  der  Natur  wohl  kaum  zu  erwarten  sein.    Gewöhnüdi 

pflegt  f  ei«en  UeiaerA  und  g  einen  grossem  Werth  zu 

vi 
besitzen,    welcher  letztere  jedoch   die   Zahl  tt-ttt,    wo 

Kalk,    Natron  und  Kali   ganz   durch  Magnesia   ersetzt 
werden,  nicht  übersteigien  kann. 

Ein  jeder  orthotyper  Palagonit,  wie  dieses  bereits 
theorel||eh  und  durch  ein  numerisches  Beispiel  nachge« 
wiesen  ist,  lässt  sich  aus  einem  Feldspirth  von  der 
Nm'm  {x,  3,  1)  ableiten,  und  es  entsteht  nun  die  füid 
die  G||oIagie  sehr  wichtige  Frage ,  durch  welche  Ver- 
hältni|se  der  erwttate  Austausch  der  isomorphen  Be- 
stanoHieile  bedingt  werde. 

Der  in  den  Palagoniten  grössere  Eismoxyd-  und 
Magnesiagehalt,  als  in  den  gewöhnlichen  Feldspathen, 
muss  bei  der  Bildung  jener  irgemi  woher  entnommen 
sein,  oder  es  muss  gewisse  Feldspirthe  gebend  in  denen 
jene  beiden  genannten  Körper  entweder  ganz  oder  zum' 
grossem  Tkeiie  enthalten  sind. 

Die  Fcy^spatbe,  welche  sowohl  die  ftltem,  so  wie 
die  neuem  crystaUinischen  Schiebten  der  Erde,  die^ 
Granite,  Porphyre,  Traöhyte,^asalte  und  Laväp  bilden, 
und  deren  ehemisebe  Zusammensetzung  im  Vorhesgri^n- 
d^en  äusführltoh  untersucht  worden  ist,  zeigen  durchuus 
keine  solche  Yertheiltyig  der  isonürphen  Bestandtheile, 


442 

wie  mm  ib  ini  orlkol||ea  Pdagoaite  wal 
sind  awl  sehr  ann  an  Bisenoxyd  «nd  Ma^i 
dfter  mir  einen  Bruchtheil  eines  Procentes  b 

AndeijjJKüdoch  TerhiU  es  dcii  mit -dem 
schriebenen  Sidenpelan,    einem   stark  eisen 
gen  am^ben  Labrador,  der  mit  der  idiad 
gonitformation  innig  gemischt  ist.    gK  besitit 
etwas  geringern  Eisenozydgehalt,  als  der  ihn  b 
Palagonit,  ist  aber  fast  eben  so  arm  an  M 
die  andern  crystaUisirten  Feldspathe. 

Aber  auch  hier  bei  dem  Übergang  des  Sid 
in  Pahgonit  ist  ein  gewisser,  wenn  auch 
(inger  Austausch  oder  Umsatz  der  isomorphen 
uieUe  nicht  m  verikennen. 

Der  orthotype  Palagonit  enthalt  überall,  wenis 
soweit  unsere  Erfahrung  reicht,  auf  Kosten  derti 
erde  mehr  Eisenoxyd,  als  der  crystailisirte  oder  m 
Feldspath  aus  dem  er  hervorgegangen  ist ;  in  gic 
Weise  mehr  Magnesia  bei  geringem  Kalk-  und  Ai 
gehalt. 

Dass  der  Feldspath,  um  in  Palagonit  übergefid 
werden,  line  gänzliche  Umgestaltung  oder  Aofl 
seiner  Bestandtheile  erleiden  müsse,  kann  ebenso 
bezweifelt  werden,  als  dass  Eisenoxyd  und  Maf 
aus  Körpern  in  der  Nachbarschaft,  die  bereits 
^estandtheile  enthalten,  durch  chemise||ie  Verwandt 
in  die  Palagonitverbindungyintreten  müssen. 

Es  unteriiegt  ferner  nicht  dem  geringsten  Zv 
dasf  die  Palagonitbildung  einst  unter  dem-^-fipiege 
See    vor   sich   gegangen   ist,    w|^ .  aus  den  zahl 


tu 


443 


'^tV^  Ahniril$ser-Condiylien;  irelche  namentlich  die 
ifl  CKNni\|j[on  des  Val  di  Not©  begießen ,  ^fesefalossen  wer- 
MiaatSfnuBS. 

^lAeiäet^as  Material  zum  Umsatz,  der  isomorphen  Bestand- 
M,  eiM%  in  ft  und  ft,  kann  daher  nur  alus  den  schon  vor- 
.  'eriüirlenen  Gesteinen  ^  aus  dem  Seewasser  oder  aas  beiden 
lisdiiA  ikich  entlehnt  werden.  •  Wir  werden  es  daher  zu 
(j^U(.  iiiArsuohen  haben  ^  welcher  dieser  Fälle  itr  wahr- 
5ea  50  neinlichste  ist.  ;- 

'eU^  In  den  neuem  vulkanisdien  Gebirgsmassea.  von  laland 
i(}^iif'  Sicilien^  wie  es  vorhin  bei  der  Uhlersuchung  der 
^f  ir«ien  Gesteine  und  Aschen. gezeigt  worden,  findet  npn 
liiffii^^^  <W(n  Feldspath  das  Eisen  in  der  Form  von  Oxyd- 
yduly  Oxyd  oder  OxycHiydrat^  in  unzersetztem  oder 
gljjK  i^ändertem  Magneteisenstein^  als  Oxydul  inuAugit  und 
(,  jBff4vin. 

i^5(^*  Da  wo  Feldspathe  sich  auflösen  und  andere  Yerbin- 
^ngen  einzi^ehen  Gelegenheit  haben,  wird  Eisenoxyd- 

{^fdrat  meistenthells,  vielleicht  imm^  in  grösserer  oder 
mngerer  Menge,  gegenwärtig  sein.     Das  MeerwMer 
i^^adoeh  enthät  kein  Eisenoxyd  und  höchstens  nur  Spuren. 

..on  kohlensaurem  Eisenoxydul;  die  auf  unsere  Betracht 

LfUngen  keinen  EiilfluiäS  ausüben  können.^' 

^j       Das   zur.  Patagonilhjjidung    nötbige   Eisenoxydhydrat 

.Onn  .dah'br  nur  aus  den  vulkanischen  Gesteinen,  jpor- 

,  f;Z  ugsweise  aus  zersetztem  Magneteisenstein ,   nicht  abe|F; 

.aus  dem  Meerwasser  entnommen  werden.     Anders  da«* 

gegen  verhält  es  sich  mit  der  Magnesia,  die  zwar  emen 
/,  wesentlichen  Bestandtheil  im  Augit  und  Olivin  ausmacht, 
'l  die  aber  auch  in  beträchtlicher  Menge  in  der  ^orm  von 


444 

CUor^ntgnesium,  von  koUensTaurer  und  schw^dsanrer 
Magnesia  im  MearwasMr  enihiriten  ist. 

Es  eitsteht  zunächst  die  Frage,  die,  wie  ich  glaube» 
sich  airf  eine  exacte  Weise  beantworten  lässt,  ob  der  Augit 
und  Olivin  ihren  ganzen  Magnesiagehalt  oder  einen 
Theü  desseAen  zur  Bildung  des  Palagonits  abgegeben 
haben.  Ist  dieses  wirklich  der  Fall,  so  ist  es  durchaus 
nothwend%  anzunehmen,  dass  die  beiden  genannten 
Mineralkörpir  oder  der  grössere  Theil  derselben  zu«- 
gleiih  mit  jlem  Feldspath  in  Lösung  gewesen  sind. 

Die  LösttttgsAhigkeiten  des  Feldspaths,    des  Augits 

unil  Olivins  in  Flässigkeiten  ^ind  daher  näher  zu  prüfen. 

'.  Ein  jeder  Feldspath  ist,  meinen  Erffdurungea  gemäss, 

welches  Lösungsmittel  auch  angewandt  werden  mag,  um 

so  lösliches,  je  basischer  er  ist. 

Anorthit  und  reiner  Labrador  werden  durch  con- 
centrirte  SalzsäAire  vollkoiunen  zersetzt.  Labradore  mit 
einem  Werthe  von  etwa  x  =%  6,5 ,  eReiden  schon 
eine  unvoUkommnere  Lösung  durch  Salzsäure,  'die  noch 
schwieriger  beim  OligoUis  wird.  Albite,  Orthcrtdase, 
^Petalit  und  Krablit  widerstehen  dem  Angriff  d^  Sab* 
söure  um  so  mehr,  als  die  Kieselerde  in  ihnen  zunimmt. 

Dieselbe  Effahrung  gilt  für  die '  Lösbarkeit  dieser 
Silicatma$sen  in  schmelzenden  AScalien  bei  hohen  Tem- 
porären. Es  ist  allgemein  bekannt,  dass* sich  dft 
kieselerdereicheren  FeMspatke  s«hwieriger  aufschliessen 
lassen,  als  die  kieselerdeärmem. 

Der  Augit  ist  ohne  allen  Zweifei  schwerer  löslich, 
als  basischer  Feldspath.  Conoentrivte  Salzsäure  greift 
Tiele  Augite  gar  nicht,  oder  nur  s^r  schwer  an ;  auch 


445     ' 

in  AUmficin  werden  ai»  viel  schwerer  ris  der  FeldspaUi 
aufgesehlossen.  Bei  efaier  R^to  von  Augitanalysen  habe 
ich  ft^ar  die  Erfithnmg  gemacht,  dass  zwischai  der 
Kieselerde  öfter  über  ein  halbes  Procenl  unzersetzles 
Mineral  zurüekblieb,  obgleich  som^  beim  Reiben  des^ 
selben  «nd  beim  Au&chMössen  die  hinreicb^de  Vorsicht 
angewandt  wurde. 

Der  Olivin  verhält  sieh  in  Bezug  auf  seine  L^* 
Mchkeit  in  Säuren  dem  Feldspath  ähnlich,  in  Alkalien 
scheint  m  sieb  jedoch  etwas  schwieriger  aufzuschliessen. 
Aus  diesen  Br&brungen  geht  hervor,  dass  der  basische 
Feldspath  der  am  leichtesten  lOsUche  dieser  drei  Körper 
ist,  was  auch  andere  Beobachtungpen,  welche  wir  noch 
mitth^ilen,  mit  grosser  Wahrscheinttchkeit  bestätigen. 

Von  schwächern  Lösungsmitteln,  namentlich  vom 
Wasser,  wird  der  Feldspath  sehr  merklich  angegriffen, 
während  ^ugit  und  Olivin  nicht  unberührt  bleiben,  aber 
doch  viel  kräftiger  widerstehen. 

Auflösungen,  die  durch  Säuren  und  Alkalien  nur 
öfter  schwer  zu  bewerkstelligen  sind,  kann  das  Wasser 
unter  günstigen  Umständen  bei  höherer  Temperatur, 
höherm  Druck  und  vor  allem  in  langem.  Zeiträumen  gleich- 
falls hervorbringen. 

Ist  das  Wasser  nicht  chemisch  rein,  sondern  mit 
Kohlensäure  oder  Salztheilen  gemischt,  so  ist  es  dann^ 
wie  Bischof  sehr  richtig  bemerkt,  um  so  geeigneter  für 
die  Zersetzung  von  Silicatmassen. 

Es  ist  eine  ftir  die  vulkanischen  Metamorphosen  sehr 
wichtige  Erscheinung^  dass  s$B)si  das  Regenwasser  in 
Verbindung  mit  dem  geringen  KeUeasäaregehatte  4er 


446 

Atmosphäre,  ab0r  in  langen  Zdlfifumen,  vermögend  ist, 
aus  den  basischen  Feld^patüen  die  Alkalien  theilweise 
auszttbugen  und  'Sie  in  der  Form  kohlensaurer.  ;ßalze 
abzuscheiden.  Man  kann  sich  von  diesem  Yorganfe 
deutlich  unterrichten,  wenn  man  gewissen  ätnüschen 
Lafvea  in  der  Nähe  von  Bronte  dnige  AufmerksamÜ^il 
widmet.  Man  findet  nämlich  unter  denseHien  in  vot- 
steckten  Höhlungen  und^  Spähen  kohlensaures  Natron 
öfter  in  so  bedeutender  Menge  ausgeschieden,  dasa 
dasselbe  in  den  Handel  komnt,  von  den  LandlMten  ge- 
sammeh  und  seiner  Reinheit  wegen  zu  bessern  Preisen 
verkauft  wird  -*) ,  als  die  Soda ,  welche  man  allgemdn 
in  SiciUen  aus  Pflanienaschen  zu  gewinnen  pflegt. 

Dieses  Ausscheiden  der  Alkalien  aus  basischen  PeM- 
spathen  durch  atmosphärisches  Wiasser '  ist  der  erste 
Schritt  zu  einer  in  vulkanischen  flfesteinen  tiefergreir 
fenden  Metamorphose.  Die  auflösende  Wirkung  des 
Wassers  auf  die  Silicate  wird  jedoch  bedeutend  ver- 
mehrt, sobald  jeiie,  wie  es  z.  6.  bei  vulkanischen  Aschen 
der  Fall  ist,  sehr  fein  gepulvert  erscheinen  und  der 
lösenden  Flüssigkeit  eine  grössere  Oberfläche  darbieten. 

Liegen  solche  Aschen  Jahrtausende  untet  dem  Meere, 
dem  ununterbrochenen  Einflüsse  des  Wassers  und  mit- 
unter  bei  submarinen  vulkanischen  Ausbrüchen  höheren 
Temperaturen   und  auch  wohl  den  Wirkungen   empor- 


*)  Ich  sah  eines  Teges  bei  einem  en|{lisch^  Ranfmann  Herrn 
Thowes  in  Bronte  einen  ganzen  Haufen  dieser  Stnäischen  Soda 
20  bis  30  Gentner  an  Gewicht,  der  unter  den  fllem  LaTca 
olMfrhiib  ionte  fpeaaaiineU  und  ffir  >den  Handel  bestimmt  war. 


447 

gtrdmender  Kohlensfture  ansgesetat,  -so  wird  man  sich 
niehl  wnndern  •  dtirien ,  wenn  sie  ein«  theilweise  oder 
gftnzKdie  Zersetzung  ftrer  Bestandtfaeile  erleiden  müssen. 
Aber  euch  alle  festen  Gesteine,  s^bsi  rnftditige  injicirte 
Trapp-,  Basalt-  oder  Lavasehiehlen^  sind,  wenn  auch 
weniger  rasch,,  uiiter  gewöhnlichen  Temperatur'^  wd 
Druckverhällnissen  beim  Btnfluss  von  kohlensaurem  Wasser 
gewiss^  Metamorphosen  unterworfen. 

S6  z.  B.  fliesst  im  Yal  di  S.  Giacomo  am  Aetna  Über 
eine  ^wa  4  bis  S  Meter  dicice  Basaltschicht  eine  Sauer- 
queHk,.  welche  auf  »das  unterliegende  Gestein  eine  all-^ 
mählige,  wenn  auch  sehr  langsame  ITihwandlung  ausübt. 
Obgleich  sie  nur  im  ersten  Beginnen  ist,  bezeiehnet  sie 
deiiffieh  den  Weg,  den  die  Natur  bei  einer  durchgrei* 
fenden  Metamorphose  solcher  Gesteine  in  fielen  vidkani- 
schen  Formationen,  z.B.  auf  der  Insel  Island,  zu  nehmen 
gewohnt  ist. 

Kleinere  ai^  mitunter  grössere  Höhlungen  in  jenem 
dunkeln  ätnäischen  Gestein,  sind  eben  ila,  wo  das 
Wasser  wirkt,  an  Ihrön  Wänden  mit  kleinen  CrystaDett 
YOrf^sehr  glänzendem  Analcim  mit  M^olith  und  linsen*« 
förmig  ausgebildeten  Rhomboedem  eines  sehr  dun-^ 
kein  Spatheisensteins  überkleidet.  Da,  wo  die  Einwir- 
kung des  Wassers  aufhört,  verschwindet  sehe»  in  der 
nftchstenlftaiahbBrschaft  jede  Spur  dieser  Mineralkörper. 

Es  ist  gewiss  sehr  einleuchtend,    dass  wenn  statt 
eines   kleinen  Baches^    der  kaum  Wasser  genug  be- 
sifart,  ulh  im  Sommer  die  ZiegenlMrden  deii  Aetna  zui- 
trftnköi,    dcüi  Wi^meer  mit   beträchtlichem   gMzgebah, 
während  ungebeueror  Zeitrttuthe,  bei  hohen  Tempera** 


448 

luren  y  die  bei  wdwBriiieii  Avriirfidien  .nicht  feUen 
kdnnea,  unter  einein  Druoke  von  vielleiBbl  100*  Alna- 
sphttre»  «iid  bei  Gegenwart  von  bedeutenden  Menf  en  von 
kohlensaurem  Gas,  auf  solohe  Basalt-  oder  gar  auf-  sAr 
fein  pulverisirte-AscheBaebichton:  einwirkt^  dasselbe,  eine 
yml  durchgreifendere  Metamoiybose  hervorbringen  muas. 

Difse  Verhältnisse,  übir  welche  die  IMur  leicht  ge- 
bieten  kann,  sind  auf  dem  Wege  dos  Venmchs/den  kh 
auch. hier  betreten  habe,  nur  uuMoUkommen  in  er- 
reichM;.  Einige  Vorarbeiten  in  dfcaer  Richtung^,  sind 
von  «lir  bisjetzt  kaum  begonnen,  und  ich  musis  A  mir 
vorbehalten ,  zu  ^er  mir  gelegnem  Zeit  dieselben  zu 
einem  k^friedjgenden  AbfcUuss  zxk  bringen. 

Hier  ist  es  nur  meine  Abgeht,  fürerKt  darauf  h||ptt- 
weisen,  da$s  basischer  Feldspath  eine  sehr  viel  grössere 
und  leichtere  Lösbarkeit,  in  Flüssigkeiten  besitzt  alrder 
Ai^it,  eine  Thatisache,  welche  für  die  PalagonitbOdung 
von  besonderer  Bedeutung  ^fird. 

Wie  es  sich  mit. der  Lösbarkeit  des  Olivins  in  rei- 
nem ipMler  in  koUensauerm  Wasaer  verhält ».  ist  yma  mk 
bisjetzt  nicht  ermittelt  worden,  indess  wi^rstehi  er 
ohne  Mm  Zw^el  solchen  äusaevn  Einwirkungen,  wekhe 
basis^en  Feldspath  voDständig  oder  ioch  zttm  gröss<3m 
Theile  zersetzt  haben.  <  - 

Aus  den  voriiin  mttgetheiltm  Untersachiin§efi  >  vor«- 
nehmUch  über  den  Palagonit  aus  dem  Val  di  Noto  und 
von  Aoi  CasleUo,  sind  wir  zu  dem  Bttsuitate»  gelangt, 
%  dass  derselbe  eine  jidir  groisse  Menge  kleiner,  Aer  sehr 
ausgezeidineter' grüner  und  schwarzer  Augil**  und  hell** 
grüner  OlinnerjsstaUe  enthalte.     Kei  Eorm  .lutd:  Huwre 


449 

Beschaffenbeit  derselben  habe  ich  sehr  hättfig  theils 
mit  freiem  Auge,  theils  mit  dem  Hicroscope  untersncht, 
und  bin  dadurdi  zur  Überzeugung  gelangt,  dass  die« 
selben  vollkommen  erhalten  sind  und  keine  oder  kaum 
eine  Spur  einer  Zwsetsnng  oder  Zerstörung  an  sich 
tragen,  während  die  Feldspathfiragmente^  die  im  Rüdi- 
stand  des  Palagonits  sich  finden,  sehr  viel  seltener  er-* 
haltene  Crystalle  zeigen.  Die  meisten  dieser  letztem 
besitzen  rauhe,  zerfressene,  unebene  Oberflächen;  sie 
gleichen  dem  Zucker,  der  einige  Zeit  im  Wasser  gele- 
gen hat  und  sich  aufzulös^i  beginnt«  Aus  der  Be* 
trachtung  dieser  Crystalle  wird  es  daher  ebenfalls  sehr 
wahrscheinlidi,  dass  sowohl  der  Augit  als  auch  der 
Olivin  keinen,  jedenfalls  nur  einen  geringen  Antheil  an 
der  Bildung  des  Palagonits  nehmen,  während  basischer 
Feldspalh  das  hauptsächlichste  Material  dazu  liefert. 

Es  sind  indess  noch  mehrere  andere  Gründe  vor- 
handen, welche  für  diese  Ansicht  sprechen. 

Die  Quantität  des  aus  dem  Palagonittuff  abgeschiedenen 
Augits  und  Olivins  stimmt  nämlich  fast  mit  der  überein, 
welche  man  im  Mittel  in  den  vulkanischen  Aschen  und 
festen  Gesteinen  der  neuern  Zeit  zu  finden  pflegt.  Ist 
sie  den  mitgetheilten  Analysen  zu  Folge  etwas  geringer^ 
so  rührt  dieses  daher,  dass  ich  zu  Gunsten  der  Palagonit- 
analysen  das  möglichst  reinste  Material  mir  zu  ver- 
schaffen suchte  und  alle  fremden  Substanz^ip,  jaamf^nt« 
lieh  die  sichtbar  beigemengten  Crystalle,  durch  ein 
sorgfältiges  Aussuchen  gleich  Anfangs  Ausgeschieden 
habe.    Demungea(^tet  ist  eine  gewisse  Menge  von  etwa 

29 


450 

K  bis  15  ProceKt  Aagü  und  01hm  m  die  Aialjse  vi 
ttbergegtngen. 

Den  Angit  findet  man  in  onlöslidien  BöcbtaBiie 
wieder,  während  der  Olivin  mit  dem  Palagoiiit  zufkicli 
in  Lösung  gebt  Dass  indess  der  dem  Palagomt  beiee- 
miscbte  Olivin  seine  Selbstslindigkeit  Tollkommei  bewiiit 
bat  und  an  der  Verbindung  jener  nicbt  nur  nicht  Antkdi 
nimmt,  sondern  sie  meistens  nur  verunreinigt^  ist  durch  le 
mitgetbeilten  Resultate  längerer  Recbnimgen  festgeslA 

Obwobl  es  ausserordentlicb  wabrscbeinlifA  Ist,  ibss 
der  Augit  bei  seiner  scbwereren  Ldslicbkeit  äck  bei 
der  Palagonitbildung  last  indifferent  verbalte,  soiste^ 
docb  nicbt  ausser  Acbt  zu  lassen,  dass  er  ^%m^^ 
mitunter  einen  gewissen,  bestimmt  nacbweisbareO;  v^ 
auch  nur  sebr  geringen  Antbeil  an  derselben 
durcb  den  aber  der  bebe  Magnesiagebalt  jener 
nicbt  erklftrt  werden  kann. 

Diese  Tbatsacbe  gebt  aus  folgenden  Betrackton;^ 
bervor : 

Man  vergleicbe  zuerst  den  Magnesiagehalt  i^ 
wasserfreien,  ortbotypen  Palagonite  der  mitgetheilteD 
Analysen  mit  dem  des  mittlern  Feldspaths  (vom  VeiA^ 
X  =  7,0)  der  in  den  basiseben  Gesteinen  von  Island  ^ 
Sicilien  durcbscbnittlicb  am  meisten  auftritt,  so  ergüi^ 
sieb  alsdann  folgende  Zusammenstellung: 

ig       Mg  im  Feldsp.        M 

HybÜt  von  Palagonia  3,106  0,667  +  2,4** 

Korit  von  Palagonia    5,552  0,657  +  4,895 

Korit  von  SttdafeU       5,680  0,657  +  5,023 

4,779  0,657  1^ 


I, 


451 

IMe.:  Zusammensetzung  des  sdiwarzen  vulkanischen 
Augits,  der  in  den  neuem  Gesteinen  hwiplsächlieli  airfU 
tritt/  fand  sich  als  em  Mittel  von  3  Analysen: 

Kieselerde       47,617      25,203 


.1  - 


Thonerde 

6,737 

3,149 

Eisenoxyd 

11,600 

3,476 

Kalkerde 

20,866 

5,934 

Magnesia 

12,894 

5,184 

Wasser 

0,286 

100,000. 

Den  mitgetheilten  Untersuchungen  gemäss .  über  die 
-^  Zusammensetzung    der    crystallinischen  Gesteine,    kann 
'  in  solchen  Laven,  in  denen  x  s=  7  ist,  ein  AugitgehaU 
von  «twa  26  Procent  erwartet  werden. 

Nehmen    wir   nun    an-,    dass   bei  der   Palagonitbil-* 

"düng  ausser  dem  Peldspath  auch  der  Augit  ganz  oder 

theilweise   in   Lösung    gerathe,    und   dass    bei    diesem 

Vorgange  das  Eisenoxydul  sich  in  Oxyd  verwandle,   so 

können  aus  dem  Augit  zwei  Theile  hervorgehen,  welche 

'  wir  mit  U  und  U'  bezeichnen. 

r 

Der  erste  Theil  U  kann  nämlich  die  Norm  (6,  3,  1) 
bekommen,  und  wir  nehmen  an,  dass  R  durch  Eisen- 
oxyd, ll  nur  durch  Magnesia  vertreten  sei.  .  Wird  diese 
Verbindung  hydratisch,  so  ergibt  sich  die  stöchiometri- 

sehe  Formel: 

.  •  •••         •••  •••  • 

RSi  +  RSi  +  mU  ^ 

oder  es  entsteht  aus  einem  Theife  der  Adgitmasse  ein 

orthotyper  Palagonit,   der  sich  zu  dem  aus  dem  Feld- 

spath  gebildeten  summiren  wird. 

29* 


452 

In  V  ist  aber  dadurch^  offenbar  das  im  Aiipt  lierr- 
sobende  SanerstoffverbflHniss  von  der  Säare  zur  Basis 
wie  2  : 1  gCBtöfi  worden.  Es  kann  nur  dadarck  wieder 
hergestellt  werden,  dass  entweder  eiii  gewisser^  wenn 
auch  nur  geringer  Theil  der  Säure  aus  der  Yerbindimg 
ausscheidet,  oder,  dass  in  die  Basis  aus  andern  Quellen 
ein  anderer  Theil  eintrete,  den  wir  mit  Z  bezeidinen 
wollen. 

Den  Erfahrungen  gemäss  wählt  die  Natur  den  zwei- 
ten Fall  und  verwendet  zu  Z  Natron  und  Kali  im  Yer- 
hähniss  von  c :  d.  Die  Verbindung  U'  -f-  Z  r^risentirt 
dann  einen  eisenfreien  etwas  Natron-  und  Eali-halllgeii 
Augit,  der  nothwendigerweise  wie  der  Palagonit  nur 
hydratisch  erscheinen  kann  und  dessen  sti^chiometriscke 
Formel  sich  R^  Si^  -f  nU  ergibt. 

Wir  betrachten  zunächst  die  Sauerstoffmengen. 


Im  Augit 

In  U 

In  ü' 

Fe  für  ^e 

(6, 3, 1) 

Si, 

25,302    — 

6,952 

+ 

18,251 

••• 

AI, 

3,149    — 

3,149 

i^e, 

3,476    == 

3,476 

Ca, 

5,934    — 

5,934 

%, 

5,184    — 

1,159 

+ 

4,025 

- 

Z' 

0,216 

20,351 


10,175 


Der  zu  Z  geh(krige  Sauerstoff  wird  in  diesem  Bei- 
spiele Z'  ^=^  0^216.  Derselbe  verUndc^ich  mit  Natron 
und  Kali  im  Verhältniss  von  c :  d  =  0,4 : 0,07,  ferner 
werde  n  =  3. 


453 


Becechnen  wir  min  die  Zusammeiis^toungeii  von  U 
und  U',  so  ergibt  sich: 


•                                                                         • 

u 

'  +  Z  +  3B 

u 

R5Si2+3k 

Kieselerde    13,136 

Kieselerde 

34,483 

Eisenoxyd     10,599 

Thonerde 

6,737 

Magnesia        2,837 

Kalkerde 

«0,832 

26,572. 

MagnesiQ 

10,083  . 

i 

Natron 

0,708 

Kai 

0,189 

t 

Wasser 

11,445 

84,477. 

Reducirt  Bian  die  Zusammensetzung  U  -f-  Z  4-  3M  auf 
100,  so  erfaßt  .man  jenen  Minaralkörpei:,  dem  wir  bereits 
Seite  308  beschrieben  un(l  mit  dem  Namen  Hydrosilicit 
belegt  haben.^  Zwischen  dem  so  berechneten  und  dem 
in  der  Palagionit- Formation  von  Palagonia  und  in  der 
von  Aci  Castello  angetroffenen  Hydrosilicit  herrscht. fot^ 
gende  Übereinstimmung: 


Berechnet 

1          • 

Beob.  V.  . 

Beob.  V. 

aus  d.Augit  v.M.Rosso 

Pftlagpnia 

Aci  Castello 

Kieselerde    40,821 

,  44,999 

43,314 

Thonerde       7,975 

«.'.•' 

3,141 

Kalkerde       24,660 

33,322  , 

28,701 

Magnesia      11,93^ 

4,600 

8,662     . 

Natron         '  0,838  . 

2,106 

ll,7(» 

Kali                0,223 . 

1,859 

Wasser         13,548 

13,214 

.  14,480    . 

100,000 


100,000 


100,000. 


Die  Unterschiede  in  der  Zusammensetzung  zwischen 


454 

der  berechneten  und  den  beiden  beobaehteteit  Verbin- 
dungen liegen  vorzugsweise  in  der  verschiedenen  iso- 
morphen Substitution.  Aus  einem  an  Kalkerde  reichen 
und  an  Magnesia  ärmern  Augit  könnte  oiTenbar  ein 
Hydrosilicit  abgeleitet  werden,  der  mit  dem  beobachte- 
ten sehr  viel  näheir  übereinstimmen  würde.  Ferner  ist 
zu  berücksichtigen,  dass  bei  der  Zerlegung  des  Augits 
in  den  Theii  U  ausser  Eisenoxyd  eine  gewisse  Quantität, 
möglicherweise  alle  Thonerde  dieses  Minerals  eintreten 
könnte,  wodurch  ein  grösseres  Ausscheiden  von  Magnesia, 
vielleicht  aber  auch  von  Kalk  aus  U'  bedingt  werden 
würde. 

Die  Frage,  ans  welcher  QueOe  der  Antheil  Z  oder 
das  Alkali  ftir  di6  Bildung  des  Hydrosüicits  entlehnt 
werde,  lässt  sich  noch  nicht  mit  Bestimiiithejt  beant- 
worten. Indess  ist  es  mir  sehr  wahrscheinlich ,  dass 
auch  in  der  einen  oder  andern  Weise  der  Feldspath 
da2u  das  Materiilliiefere. 

Der  Feldspath,  der  zur  Palagonitbildung  in  Palagonia 
verwandt  wird,  besitzt  die  Norm  (5,  9,  3,  1);  er  kann 
daher  eiiien  orthotypen  Palagonit  bilden  und  zugleich 
die  unverwandten  Alkalien  dem  Hydrosilicit  bei  dem 
gegenseitigen  Austausch  der  Bestandtheile  abgeben. 
Übrigens  ist  zu  berücksichtigen,  dass  der  Hydrosilicit 
selbst  niir  einen  äusserst  kleinen  Bruchtheil,  vielleicht 
kaum  rfshsv  ^^^  ganzen  Metamorphose  ausmacht  und 
dass  die  noch  erforderlichen  Alkalien  wiederum  nur 
etwa  1  Procent  seiner  Zusammensetzung  betragen  und 
daher  leicht  auch  aus  dem  Meerwasser  selbst  herstam- 
men können. 


455 

Die  näheren  Details  bei  diesen  metamorphischen 
Vorgängen  werden  sich  durch  weiteres  Nachforschen 
ohne  Zweifel  später  ermitteln  lassen^  doch  sind  dazu 
neue  und  genauere  Analysen  des  Hydi^osilicits^  und  des 
AttgitS;  woraus  derselbe  entstanden,  so  wie  genaue 
Analysen  des  Labradors,  der  vornehmlich  den  Palagonit 
mit  constituirt,  erforderlich. 

Der  ausgezeichnete  Palagonittuff  von  Palagonia  ent- 
hält alle  diese  noch  fehlenden  Elemente,  die  ich  geler 
gentlich  in  einem  Nachtrage  zu  dieser  Arbeit  mitzuthei- 
len  beabsichtige. 

Wir  wenden  zunächst  wieder  unsere  Aufinerksamkeit 
auf  die  Grösse  U,  oder  auf  den  Antheil;  welchen  der 
Augit  möglicher  Weise  zur  Palagonitbildung  liefern  kann. 
Verbinden  sich  26  Procent  von  U  mit  der  Grösse  T,  so 
erhält  man  folgende  Zusammensetzung: 


Kieselerde 

46,255  -f-  3,415  =  49,670, 

Thonerde 

24,145                       24,145 

Eisenoxyd. 

3,186  4-  2,750  =     5,936 

Kalk 

10,245                        10,245 

Magnesia 

0,460  +  0,837  ==    1,297 

Natron 

3,507                         3,507 

Kali 

0,457                         0,457 

88,^55  ^5,257. 

Reducirt  man   T  4-  x^ü  auf  100,    so   erhält  man 
folgende  Zahlen; 


IM. 


£e   Palagonit- 


im  Yerpekk  mit   den  der 
orthotjpeft  Palagonits^  zeigt 
fcohe  EiseBOxydgdiali  desselben 
TWie  HckI  dorck  den  Angit  veranlasst 


Wean  wir  sodann  berücksichtigen,  dass  in  allen 
oder  dock  in  den  meisten  Pah'goniten  der  Angit  so  gut 
als  anrersAri  erhalten  ist,  dass  die  Crystalle  desselben 
noch  spiegelnde  Flachen  besitzen,  dass  ausserdem  seine 
Masse  mit  der  in  den  nicht  metamorphischen  Gesteinen; 
so  weit  die  wenigen  Beobachtungen  reichen,  der  Haupt- 
sache nach  nbereinstinunt,  so  wird  man  zum  entschie- 
denen Endresultate  gedrängt,  dass  der  Augit  nur  sehr 
wenig  bei  der  Palagonitbildung  betheiligt  gewesen  sei. 
Aller  Einfluss  kann  ihm  jedoch  nicht  abgesprochen  wer- 


457 

den,  wie  dtases  aus  der  N^benbildung. des  Hydrosilicits 
mH  grosser  Widursoh^iiltcbkett  hervorgeht.  Wie  äusserst 
gering  aber  der  Antheil  des  Augits  an  der  Bildung  des 
Pahgonits  sei,  kaftn  mail  auch  noch  aus  dem  sehr 
spärlichen,  wenn  auch  allgemein  verbreiteten  Erscheinen 
des  HydrosUicits  entnehmen. 

Es  ist  zwar  unmöglich ,  die  Hasse  des  jetzt  in  den 
silicianischen  Formaüaneii  voriuittdenen  Pidagontts  ge^ett 
die  des  HydrosUicits  mit  einiger  Cenauigkeit  abzuschätzen, 
doch  reicht  ein  Blick  hin,  um  sick  zu  tiberzeugen,  -dass 
der  Hydrosilicit,  von  dem  ich  kaum  das  zu  eiüer  quan- 
titativen Analyse  nothwendige  Material  erhalten  konnte, 
gegen  den  Palagonit  als  eine  fast  verschwindende  Grösse 
anzusehen  sei.  Auch  aus  dieser  Betrachtung  geht  aufs 
Neue  hervor,  dass  der  hervorstechende  MagnesiagehaU 
in  den  Falagoniten  nicht  aus  dem  Augit  entlehnt  wer- 
den kann. 

Dass  der  Olivin  an  den .  metamorphischen  Umwand- 
lungen keinen  oder  wenigstens  keinen  merkbacen  Antheil 
nimmt,  habe  ich  sehen  vorhin  erwähnt    Seine  Grystalle 
sind  wie  die  des  Augits  im  Palagonit  sogut  wie  voll»- 
konunen  erhalten^    uftd  ausserdem  ist  die-  Olivinmasse 
nach  der  mittlei^n  Zusammensetzung   der  Gesteine  nur 
elwa  ^  der  des  Aiigils,  und  schon  daraus  gebt  hervor, 
dass  der  Ebifluss  des  Olivins  auf  die  Paiagonitbildung 
als  vollkommen  verschwindend  angesehen  werden  muss. 
Mach    diesen    Betrachtungen    bleibt   nichts    anders 
übrig,   als  die  Quelle  der  Magnesia  für  die  Paiagonit- 
bildung im  Seewasser  oder  in  nicht,  vulkanischen  For-r 
malionen  zu  suchen.    Die  letztern,  z.B.  magnesiahaltige 


458 

Kalksteme  fehlen  wenigstens  in  Island  und  asdi  am 
Fnsse  des  Aetna  ^  wo  die  Palagonitfonnalion  in  grösster 
Vollkommenheit  entwickelt  ist^  ganz  rnid  gar,  und  sind 
in  dem  Val  di  Note  meist  in  solcher  Entfernung  von 
djen  Palagonitschichten^  dass  sie  auf  ihre  Bildung  nur 
selten  einen  Einfluss  ausgeübt  haben  können. 

Wir  erblicken  daher  die  Magnesiaquelle  für  die 
Palagonitbildung  hauptsftdilich  in  dem  Meerwasser,  des- 
sen Salzfluth  sowohl  vulkanische  Aschenfelder  als  Lava- 
massen überdeckt.  Es  verhält  sich  also  mit  der  Ent- 
stehung das  Palagonit  ähnlich,  als  wie  Foirchhammeris 
trefflichen  Untersuchungen  zu  Folge  mit  der  Dolomit- 
bildung. Eine  chemische  Zersetzung  tier  magnesiahal- 
tigen  Salze  kann  bei  beiden  Bildungsweisen  nicht  in 
Zweifel  gezogen  werden,  doch  sind  die  hier  zu  berfiek- 
sichtigenden  Wahlverwandtschaften  in  mehr  als  einer 
Weise  denkbar. 

Bei  diesen  höchst  eigenthümlichen  metamorphischen 
Vorgängen  kömmt  die  chemische  Zusammensetzung  des 
Meerwassers  näher  in  Betracht.  Zur  fernem  Verwen- 
dung fiiir  unsere  Untersuchungen  führe  ich  zunächst 
eine  Reihe  von  Seewasseranalysen  an,  die  sich  theils 
auf  das  Mittelmeer,  theils  auf  den  atlantischen  Ocean 
beziehen ;  auf  die  Meere^  in  denen ,  wenn  auch  an 
etwas  andern  Stellen,  die  Palagonite  gebildet  wor- 
den sind. 

Diese  Analysen^)  sind  mit  A,  B,  C,  D  bezeichnet; 


*)  Jahresbericht  too  Liebig  und  Kopp  für  1847  und   1848 


sie  geben  den  Salzgdtalt  in  firanimen  an^   der  in  10 
Liter  oder  in  YtAnr  C^ubiknietär  Wasser  enthalten  ist. 

Af  Salzfebalt  iin  Meerwasser  aus  den  Lagunen  von 
Venedig. 

B';  im  Heerwusser  aus  dem  Hafeh  von  Livomo; 
A  und  B  von  Calamai. 

C,  ihn  Heeihirasser  in  der  Nähe  von  Cett&;  lunter- 
sttehl  von  Usiglio. 

D^  im  Meerwasser  von  der  Küste  von  Havre;  unter«* 
sucht  von  Figuier  und  Miälhe. 

A  B  C        » 

Eiseiioxyd  —  —        0,03      — 

KoMens.  Kalk  —  ^— ^         1,14      1^32 

Schwefels.  Kaik  6,020      8,040    13,57    12,10 

Schwefels.  Magnesia  27,500    30,900    24,77    24^62    • 
Schwefel».  Kali  _  _  _        0,94. 

Brommagnesium  —  •—  —         0,30 

CMormagnefiöinn         25,910    30,260    32,19    2»,05 
Chlorkalium  8,330    11,111      5,05       — 

Bromnatrium  —  —        5,56      1,03 

CUomatrnim  223,459  261,908  294,24  257,04 

Kiesels;  Natron —  —        0,17 

Im  Ganzen  291,219  343,11»  376,55  326,57 

Aus  diesen  Analysen  Ergibt  steh,  dass  der  haupt- 
sächlichste Magnesiagehalt  im  Meerwasser,  der  unter 
Umständen  in  die  Palagonitbildung  eintreten  kann,  von 
der  schwefelsauren  Magnesia  und.  vom  Chlormagnesium 
herrührt;  beide  Körper  And  etwa  in  glei^^her  Quantität 
darin  enthalten. 

Indem   die  Magnesia  aus  beiden  oder  emer  dieser 


460 

Verbindiingen  in  &  des  is  Palagoait  verwaadelnden  FeM- 
spatks  eiiitritty  hiMel  sidi  hier  IdeeelMiune  M^fiiena, 
wihreBd  sehwefebaurer  Kalk,  sckwefelNwree  Hatroe  and 
Kali;  oder  Chlorcalciiun,  Chlomatrimn  und  ChloriEalnn, 
nach  den  Begeb  der  Wahlverwandladiaft,  dem  Meere 
zurückgegeben  werden. 

Um  diese  ilür  die  Geologie  so  wichtif6  chenmke 
Wechselwirkung  klarer  zu  durchblicken ,  isl  es  nslh- 
wendig,  auf  die  allgemeinen  BetrachluBgen  im  Anfange 
dieses  Abschnittes  zurück  zu  kommen. 

Wenn  in  den  basischen  Theil  eines  Feldspaths,  den 
WUT  mit  T  bezeichnet  hatten ,  eine  gewisse  Ouantitat 
Eisenoxyd  s»  f  und  eine  Quantität  Magnesia  s=  g  ein- 
tritt, während  seine  Norm  (1,  3,  v)  und  sein  GewidiC 
erhalten  bleiben  soll,  ist  ein  gewisses  Ausscheiden  von 
Kieselerde,  Thonerde,  Kalkerde,  Natron  und  Kafi  aas 
der  Verbindung  durchaus  nothwendig. 

Es  ist  bei  diesem  Vorgänge  der  Grösse  D  Seite  440 
und  den  von  ihr  abhängigen  Verhältnissen  besondere  Auf- 
merksamkeit zu  widmen,  wesshalb  wir  in  Beaehnng  dar- 
auf das  erste  Zahlenbeispiel  S.428  noch  ein  Mal  erwttneo. 

Wir  fanden  nämlich,  dass  wenn  88,255  Gewichts- 
theile  Labrador  beim  Eintritt  von  15,000  Eisenoxyd  und 
5|000  Magnesia  eben  so  viele  Gewichtstheile  wasserfreien 
Palagonit  geben  soHen,  folgende  Ausscheidungen  stau* 
finden  müssen: 

Labraflor  Ausgeschieden 
Kieselerde    46,255    —    1,6713 
Thonerde     24,146    —  10,6530 

•Eisenoxyd      3,186    +  15,0000 


461 

Labrador    Ausgeschieden    Sauerstoff 
Kitterde       10,245    —    5,8060  1,6511 

Magnesia       0,460    +    5,0000  1,9960 

Nairoa'         3,507    —    1,8052  0,4663 

Kali  0,457    —    0,1545  0,0262. 

Um  dieses  Resultat  hervorzubringen,  ist  es  gleich- 
gültig, ob  schwefelsaure  Magnesia  oder  Chlormagnesium 
oder  beide  gemeinsam  den  erwähnten  Umsatz  der  iso- 
morphen Bestandtheile  bewirken,  doch  bleiben  wir  zu- 
nächst bei  dem  erstem  Falle  stehen,  wo  schwefelsaure 
Magnesia  zersetzt  werden  soll. 
Man  findet  nämlich: 

Den  eintretenden  Sauerstoff        1,9960 
Den  ausscheidenden  2,1436 

Disponibeler  Sauerstoff  =  D  =  0,1476. 

Bringt  man  D,  dem  ausscheidenden  Sauerstoff  von 
Kalk,  Natron  und  Kali  proportional,  bei  dem  Sauerstoff 
dieser  3  Körper  in  Abzug,  so  erhält  man  für  dieselben 
den  der  Magnesia  äquivalenten  Sauerstoff  unter  a;  die 
3  Theile  des  disponibeln  Sauerstoffs  unter  ^. 

a  ,  S 

Ca,   1,5374  0,1137 

Na,  0,4342  6,0321 

Äa,   0,0244  0,0018 

Äg,  1,9960  =  C  0,1476  :=x  D 
Die  diesen  Sauerstc^mengen  zukommenden  Basen  sind: 

«r  € 

Öa  ==  5,4062  Ca  =»  0,3998 
l^a  q=  1,6809  ]^a  «»  0,1243 
K«  t»  0,1439     Ita  »  0,0106 


462 

Die  Basen  unter  a  verbinden  sich  nun  mit  der 
Schwefelsäure  der  schwefelsauren  Ma^esia,  die  man 
=  14,995  findet. 

Die  in  das  Meer  zurücktretenden  schwefelsauren 
Salze  sind: 

SÖa  =  13,!05 
SlÜfa  =    3,855 
Sfea  =    0,^66 
Als  ControUe  der  Rechnung  ergibt  sich  der  Sauer- 
sloiT  aus  diesen  3  Salzmengen 

4C  =  7,9840,    C  =  1,9960. 

Führt  man   die  Rechnung  stisitt  mit   schM^efelsauren 

Salzen  mit  den  Chlorverbindungen  aus,   so  erhält  man 

für  den  disponibeln  Theil  g"'  dieselben  Grössen.     Die  in 

das  Meer  zurücktretenden  Chlorverbindungen  sind  aber: 

€1  Ca  =  10,684 
€lNa  =  3,171 
€lKa  =    0,227. 

Ob  unter  dem  Spiegel  des  Meeres  es  die  schwefel- 
sauren Salze  oder  die  Chlorverbindungen  sind,  oder 
beide  gemeinsam,  welche  Mch  mit  dem  Feldspath  gegen- 
seitig zersetzen,  ist  nicht  mit  Bestimmtheit  zu  ermitteln. 
Die  übrigbleibenden  Zersetzungsprödukie,  die  aber  aQe 
im  Wasser  meist  sehr  leicht  löslich  sind,  können  darüber 
Auskunft  geben. 

Das  Salz,  welches  sich  am  besten  erhalten  wird,  ist 
ausgeschiedener  schwefelsaurer  Kalk. 

In  der  That  findet  man  in  den  Palagoniten  von  Aci 
Castello  hin  und  wieder  kleine  etwa  linienlange  Gyps- 
crystalle,  die  durch  Zersetzung  schwe£dsaiä*er  Magnesia 


463 

gebildel  warden  zu  sein  scheinen.  Sie  kommen  jedoch 
nicht  eben  häufig  Y<^r,  .woraus  man  s^hliesKsen  mus^,  daas 
die  sehr  allmählig  gobildele  (Siypsl^sung  in  das  Meer 
zurückgetreten  ist  und  nicht  zum  auscrystallisiren  ge*- 
langen  konnte,  oder  dass  auch,  was  ich  für  sehr  wahr- 
scheinlich halte,  Chlorverbindungen  in  übemiegender 
Menge  neben  den  sdiwefekaure^n  Salzen  zersetzt  wor- 
den sind.  .    ' 

Der  disponibeie  Theil  g^',  welcher  nach  den  von  uns 
gestellten  Bedingungen  aus  der  Feldapathveiiiindung  aus-- 
scheiden  muss  und  weder  vom  Chlor  noch  von  der 
Schwefelsäure  gebunden  werden  kann,  tritt  mit  der  aus- 
gesdiiedenen  Kieselerde  und  Thonerde  zu  einer  neuen 

9 

Gruppe  zusammen,  und  es  ^tsteht  die  Frage,  welche 
Mineralkörper  nach  den  stöchiometrischen  Gesetzen  diuraus 
hervorgehen  können. 

Wir.  stellen  zuerst  die  Substanzen  des  nun  disponi- 
beln  Theiles^  den  wir  vorhin  mit  T''  bezeichnet  haben, 
zusammen. 

In  T'-  ist  enthalten: 

Sauei^toff 
Kieselerde     1,6713  (>,8847 

Thonerde    10,5630  4,9375 

Kalkerde       0,3998  0,1137 

Natron  0,1243  0,0321 

Kali  0,0106  0,0018. 

Es  kann  keinem  Zweifel  unterliegen,  dass  in  diesem 
dritten  Theile  die  Elemente  für  die  ZeoUthbildung  sich 
befinden ;  indeto  ist  auch  hierin  das  Material  für  ja»hr 
rere   andere  NebenbOdungen,    die   nicht    ausser  Acht 


464 

gel«M6n  werden  darfeii^  so  BUcken,  mid  die  wesentlich 
modifidrl  werden  können,  wenn  das  Meer  soMfiger 
Weise  gewisse  Beslandtbelle  entkslt,  '  die  sich  zu  T" 
summiren,  oder  die  zn  gewissen  Tkeilen  desselben  eise 
ganz  besondere  Verwandtsehaft  besitsen. 

So  z.  B.  wird  in  einigen  Seewasser-i-Aiialysen  eine 
geringe  Menge  von  Eisenoxyd  und  von  Ideselsaiireiii 
Natron  angegeben.  Beide  würden  geeignet  seki^  wens 
sie  zuflilliger  Weise  vorhanden  sind,  inft  in  T"  «zu- 
treten. Falle  dieser  Arl  scheiiien  jedoch  nicht  fcftaüg 
vorzidEemmen  und  von  keinem  bedeutenden  Befang  zn 
sein. 

Anders  verhält  es  sich  mit  der  freien  KoUensinre, 
die  bald  in  grossem ,  haki  in  geringem  Mengen  im 
Meerwasser  enthalten  ist. 

Wenn  sehr  bedeutende  Mengen  dieses  Gases  wäh- 
rend eines  solchen  Zersetcnngsprocesses  zufiOliger  Weise 
zngegen  sind,  so  wird  der  disponihele  Tkeil  von 
R  sich  sofort  zu  kohlensauren  Salzen  umgestalten;  die 
kohlensauren  Alkalien  treten  in  das  Meerwasser  zurfick, 
während  der  kohlensaure  Kalk  unter  geeigneten  Um- 
ständen als  Ealkspath  zum  AuserystaBisiren  gelanj^t. 

Die  disponible  Kiesel^  und  Thonerde  werden  in 
amorpher  Gestalt  als  Opal  oder  Chalcedim  «nd  als  pla- 
stischer Thon  zurickbleiben. 

Dieser  vextreme  Fall,  wo  si^h  freie  KoUensäore  des 
ganzen  disponfbeln  Heils  von  h  bemficMigt,  kommt 
wenigstens  in  den  Gegenden  fvoii '  SieiHen ,  wo  ich  die 
gemeinsame  Bildung  von  Patagontt-  und  ZeolUhfoima- 
tfon  beobachtet  habe,  nicht  vor,  doch  seheim  in  viden 


4m 

desMlbett;  iwteh  de  gotasdi 


£s  Ynmiß^  •^odtfiii  fds  MdbrnlnUiiBfeir..  ei«  ^der 
nMtacii!^  i9mIiIW,  KoP^f^atb  wd  eine  geiü^act-  QmiitMk 
plaslfscber  Thoj^erde^  die  keiner  Verbindung  s^^h  an- 
schljesst^  hcjrvprgqhen.  Die  letztere  meist  von  grauer 
oder  gelblicher  Färbung  ist  bäufig  mit  T';  oder  mit  anderm 
unzersetzten  Material  gemiscbt,  welches  fast  unverändert 
in  jenen  eingebaut  znrücJ^leibt. 

jius  dem  disponib^ln  Theile  wird  zunäcbst  ohne  den 
SinQi^s  .VQn  Kcihjiensäur^  eia  Zeplith  von  der  Norm 
(6;  3;,  Ij  Jfj  beryorgeben;  wird  ä==^^  so  entsteht  Natrolith^ 
wird  j  =?:  3 ,  so  bildet  sieb  Scolezit. 

Bei  der  Durchführung  unseres  Beispiels  haben  wir 
alsdapn  die  Sanerstoffmengen  für: 

Si,    0,8847    6  .    ..   ,, 

AI,    0,4424    3 
0a,   0,1)197) 
Ka,  0,0321    l 
,     :     iß,   0,0018) 
H,     0,4424    8. 
Der  hieraus  berechnete  Scole;»*  hat  folgende  Zu- 
sammensetzung: .    . 

Kieselerde     45,792 
'     Thonerde       25,926 
Kalkerde        10,954 
Natron  3,405 

KaU  O^eÖl 

■-■••■    Wawer     '  '  iai,68»  '     -''li'     ■ 

'  ioo,oo(^.  " '     " 

30 


i      1 


466 

Köüinl  faid608  mil  den  dtopMibebi  Tbette  KoUen- 
gäve  itt  Bertthniiig,  so  wird  die  Bans  R  von  dmsdbeo 
entweder  gus  oder  theilweise  etgMm,'  nnd  es  wird 
das  Sanerstolhreriiftltniss  von  Si  m  fl  vergröMeri  werden. 

Es  kann  unter  Umständen  zwischen  Saure  und  Basis 
das  Yerhältniss  von  8 : 1  oder  von  12 : 1  hervorgehen, 
und,  nachdem  anfänglich  ein  Theil  des  Natröliths  oder 
Scolezits  auscrystallisirt  ist,  werden  ZeoKthgrappen  von 
den  Normen  (8,  3,  1,  d)  und  (12,  3, 1,  i)  bei  neuer  Ab- 
scheidung von  plastischer  Thonerde  successiv  znm  Vor- 
scheine kommen,  also  Herschelite,  Chabasit^  FhiDipsit 
u.  s.  w.,  ferner  Heulandit,  Epistilbit,  Parastilbit  und  Des- 
min. Als  Nebenproducte  sondern  sich  zuerst  Massen 
von  Kalkspath  aus,  welche  in  der  Regel  früher  crystal- 
lisiren  und  daher  meist  von  den  Zeolithen  überUeidet 
werden. 

Das  gemeinsame  Vorkommen  beider  Mineralkörper 
ist  in  Island,  auf  Faroe,  in  Sicilien  und  vielen  andern 
Orten  so  ganz  allgemein,  dass  diese  Wechselbeziehung 
zwischen  dem^  Kalkspath  und  der  Zeolithgruppe  unmög- 
lich verkannt  werden  kann. 

Wir  müssen  daher  die  Kohlensäure  gleichsam  als 
einen  Regulator  betrachten,  durch  dessen  grossem  oder 
geringern  Einfluss,  abgesehen  vom  Wassergehalte,  die 
grosse  Mannichfaltigkeit  der  Zeolithspecies  hervorge- 
bracht wird. 

Es  entziehe  im  obigen  Beispiel  die  KoUensäore  dem 
disponibeln  Theile  so  viel  Kalk,  bis  zwischen  der  Kiesel- 
säure und  den  beiden  Basen  die  Norm  (8,  3,  1)  berge- 


467 

slellt  ist, :  so  erhillt  man  zunftchst  folgende  Sauerstoff- 
verhittmgse: 

SaneMoff  für  Zeolilh 

im  disp;  Theil    nack  (8, 3, 1)       für  &a  für  AI 

Si     0,8»47    =    0,8847 

AI    4,9375    =    0,3318  +    4,6057 

Ca   0,1137    =    0,0767    +    0,0370 
Na   0,0321    =    0,0321 
fea   0,0018    =    0,0018. 
Aus  diesen  Sauerstoffmengen  berechnet  man  alsdann : 

I.  II.  in.  IV. 

Dispon.  Theil   für  Zeolith      Tür  C  Ca  Thon 

(8,3,1) 
Kieselerde    1,6713  =    1,6713 

Thonerd0    10,5630  =  0,7098  +   9,8532 

Kalkerde       0,3998  os   0,2697    +   0,1301 
Natron  0,1243   =   0,1243 

Kali  0,0106   ä   0,0106. 

Der  zu  III.  berechitete  kohlensaure  Kalk  ist  sc  0,2319. 
Der  unter  IL  für  die  Zeolitbbildung  bestimmte  Theil  wird 
aller  Wahrscheinlichkeit  nach  während  seiner  Entstehung 
von    gewissen  fremdartigen,   von  der  stöchiometrisohen 
Zusammensetzung   unabhängigen    Einflüssen    beherrscht, 
nämlich  von  verschiedenen  Temperatur-  und  Druckver- 
hältnissen, von  denen  theils  der  Dimorphismus  mehrerer 
ZeoKthe^  theils  der  jeder  SpecieS'  eigenthümliche  Was* 
serg^ehatt  abzuhängen  scheint. 

Nimmt''  z.  B.  die  Verbindung  unter  II.  die  Norm 
[8,  3,  I,  4)  an,  so  entsteht  der  Phillipsit,  dessen  Zu- 
sammensetzung sich  folgendermassen  ergibt: 

30* 


466 


•            • 

"t 

Beob.  Von 

Red.  auf  100 

Val  <R  tfoto 

Kieselerde 

1,6713 

50,904 

%ÖjChW 

Thonerde 

0,7098 

.     W,«18 

'21,302 

Eisenoxyd 

— 

0,7» 

Kalkerde 

0,2697 

%314 

^,279 

Mag^nesia   , 

(  ^^"" 

■   •                                     . 

1,440 

Natron 

0,1243 

3,786    • 

3y450 

Kali 

0,0106 

0/»2 

6^215 

Wasser 

.  0,4976 

15,156 

14,695 

:     3,2833     .  100,000         100,000. 

Der  Untersdiied  zwischen  d«ni  89  berechneten  und 
beobachteten  Phillipsit  liegt. nwr  in  einer  verschiedenen 
Vertheilung  der  isomorphen  Bestandtheirä:  '  Ob  dds  Ei^ 
senoxyd,  welches  unsern  Beobüchtttngen  2u  Folge  Pho^^ 
phorsäure-haltigist,  mit  2ur  Yerbifidung  gerechnel  wer- 
den darf,  scheint  zweifelhiffl.  '  :'^ 

Der  geringe  MagnesiagebaÜ  dieses  vtid  anderer  Z0O» 
lithe  deutet  auf  einen  nicht  voUkt^Bunen  Hergestellten 
Austäusch  der  isomorphen  Btotandthefle,  den  wir  theo- 
retisch angenommen  hriien^  ob  >  derselbe  aus  den  Meer- 
wasser oder  aus  dem  unsprüngtichen  Feldspaihe  herriärt, 
Misst  sich  wenigstens  für  jetzt  nicht  erautteln. 

Betrachten  wir  den  eben  beispielsweise  fürfdio  Palt- 
gonitbildung  verwandtea  FeMspath  mil  15  Procenl  ans 
dem  Magneteisenstein  herstammenden  Eiscnoxyd  ndt  AugÜ 
und  Olivin ;  etwa  nach  der  mittiem  OesteinfczngaMnfln- 
setzung,  in' Verbindung ,  so  wird  sidi  eiüe  solche 
Gebirgsart  nach  vollendeter  Metamorphose  in  folgende 
Bestandtheile  zerlegen  lassen: 


460 

1.  »in  .ordMitypeii  Paiagonit^  z.B.  d^ss  4^. 

2.  in  den  «naeni^tztm  albittoolien  Tiiäil  T', 
.3.^  in  4ea  zeoliümchen  Theil  T\.. 

f  in  HydcoßUii^il, 

5w    iii  Aiigit  unzens^zt,    , 

6.  jn.  Olivin, 

7.  in  plastische  Thoa, 
a  .ui  Kalkspatt, 

9.    unzars^tztes  aus  den  4  ursprünglichen  Mineral- 
körpern gebildetes  vulkanisches  Gestein,  w^dies 
mit.W  bezoiühnet  werde« 
Alle  diese  Körpej)  ..welche  th^ils  unverändert  theik 
erst   metamorpho^irt ,     undenkliche   Zeiten    unter    dem 
Meere  gelegen  haben^  werd^a  sich  zu  einem  Ganzen, 
zu  einer  Art  von  Cong^omerat  verbinden,   oder  wie.  ich 
es   froher  genannt  habe,    cementiren.     Sie  werden  in 
amorpher  Form    oder  in    wohlgebildeten  Crystallen   in 

■ 

demselben  auftreten,  je  nachdem  es  ihre  Natur  erlaubt. 

Ursprünglich  crystallisirt  und  crystallinisch  sind  2,  5, 
6  und  9,  amorph  1,  4  imd  7,  secundar  crystallisirt  3 
und  8. 

Ausser  diesen  Haut^tbestandtheileh  findet  rnaii  in 
ralagokifft  zü  d  gehörig  tiii  Unzersetzles  vulkanisches  Glas, 
welches  blsjetzt  von  miir '  noch  nicht  hat  untersucht  wer- 
den können^  das  aber  Währseheinlicher  Weise  aus  einer 
VersdimebEung  eines  kieselerdereichern  Feldspalhs  her- 
v^fg^ng«!»  M  sein  seheinf.  ' 

Vergleiehen  w#  tiiese  Rei^idtate  mit  der  vorhin  mit- 
gethettten  g^gnostiseh^n  BescfareibuHg  der  Palag[onit- 
formationen  von  Palagohia  Und  Aci  Castello,  si^he  Ab- 


470 

schniU  IX,  so  werden  wir  swifdbeii .  hmimk  eine  voll- 
koounene  Obereinilinunmig  gewahr  werden. 

Ans  einem  ursprfinglich  vulkanisclien  CSeiBtein  lisst 
sich  unter  der  Voraussetzong  des  Yerlidtniases  der  qu- 
zersetzlen  m  den  zersetzten  Hassen,  welclies  wir  bei- 
spielsweise wie  1 : 5  annelunen  nnd  not  der  Kenntmss 
des  Verhältnisses  zwischen  Hydroiülidt  nnd  Augit,  das 
1 :  200  sei ,  die  Zusanunensetzung  eines  palagonifisdien 
Cong^omerats  ans  den  vorhin  angegebenen  ZaUen  be- 
rechnen. 

Rficksichtlich  des  zeolifhischen  Theils  nehmen  wir  an, 
dass  die  eine  Hälfte  desselben  in  Scolezit,  die  andere 
Hfilfle  zu  gleichen  TheOen  in  Phülipsit  nnd  Analdm  nebst 
dem  zugehörigen  Kalkspath  zerfallen. 

Das  ursprüngliche  vulkanische  Gestein  enthalte : 

Feldspath     70,0 
Augit  17,0 

Olivin  2,5 

Eisenoxyd   10,5 
100,0. 

Das  Eisenoxyd  sei  aus  dem  Magneteisensteia  her- 
vorgegangen und  der  hier  vorkommende  Feldspirth  habe 
die  Zusammensetzung  wie  der,  welcher  im  Anfimg  dieses 
Abschnitts  als  erstes  Beispiel  für  die  Palagonitbildung 
gedient  hat. 

Es  bleiben  20  Procent  =  W  der  Gebirgs«rl  dvrehaas 
unverändert  für  die  CongiomeratbildnBg;  der  Res!  W 
wird  ganz  oder  doch  grossem  Theils  fiir  die  Metamor- 
phose verwandt.     Alsdann  wird: 


471 

W  «  ZOfiO 

Feld^aUt  =«  56^00 

^,  _JAugit        =13,60 

OUvin        =    2,00 

Eisenojcyd  =    8,40 


- 

100,00. 

1              •     • 

Man  berechnet  alsdann  für  das  wasserfreie  Conglo-^ 

meral  fcrfgende  Zahlen: 

« 

• 

W  =  20,00 

4 

TO  =  49,42 

► 

T'  a=    6,58 

Scolezil               \ 

CS    1,44 

Analcim 

=    0,36 

PhflUpsH 

T"  =s    0,35 

Kalkspath 

<=    0,11 

Plastischer  Thon 

=    6,37 

Augit 

=  13,53 

HyarosUicil=    0,07 

OMrin 

SS    2,00 

99,22. 

Nehmen  der  Palagontt ,  die  verschiedenen  Zeolithe 
und  der  HydrosUicit  die  ihnen  entsprechenden  Wasser- 
mengen auf  und  reducirt  man  die  ganze  Zusammen* 
Setzung  dieses  palagonilischeii  Conglomerats  auf  100  ^  so 
findet  man: 


47« 

Unzersetztes  vulkanisdies  fiefVßin  W  s  18,23 

Palagonit,  als  C^ndii  dag  Goiifloltt«rato  !<>  =  54,27 

Saurer,  oder  neulfito  Fddspatb  T'  =    6,00 

Scolezit              \  l^    1,56 

Analcim              |  1^    0,35 

Phillipsit             )  liervorgehend  aus     T"  (=    0,36 

Kalkspath           l  1=    0,10 

Plastiscker  Thoa)  \s= .  4,91 

Augit  a  12,33 

HydrosUicit,  aus  AugU  und  T-'  gebildet  =    0,08 

Olivin  =    1,81 


100,00. 

Indem  soeben  die  Bildungsweise  eines  palegofutischen 
Conglomerats  gezoigt  worden  ißt,  dürfen  wir  nicht 
ausser  Acht  lassen ,  dass  das  angeführte  Bmatitti  nur 
einen  FaU  der  unzihligen  darstellt,  denen  wir. in  der 
Natur  begegnen  werdep.  Es  ist  absichtlich  von  mir  so 
gewählt,  dass  es  der  mittlem  Zpsaiunensetzuog  der 
Palagonittuffe  vom  Val  di  Noto  und  Ad  Castello  eipiger- 
massen  entsprechen  mag.  Häufig  jedoch  wird  der  iin- 
zersetzte  Theil  der  vulkanischen  Gesteine,  der  mit  W 
bezeichnet  worden,  sehr  überhand  nehmen  und  die 
Obrpgen  Bestaodtheile  und  namentlich  den  Palagopit,  der 
ate  Hauptbindemittel  des  Cpnglpoieriitli  a^nselm  ist, 
zurückdrängen.  , 

Der  kiaselerdereichere  albitisobe  Theil  T'  kjlHni!i|i.jN3- 
sonders  charakteristisch  im  Palagonittuff  von  Ad  CaiMlo 
zum  Vorschein  und  fehlt  dagegen  bei  Palagonia,  wo 
dieses  eigenthtimliche  wasserhaltige  Silicat  aus  eunem 
Feldspath  von  der  Norm  (6^  3,  1)  hervorgegangen  ist. 


473 

Wi»  dl»*  relative  Verlitiliiiss .  der  ZeoUtfad  uM  des 
Kidiuq;)aUi4  zwm  Flilagoidt  ^rabebingt;  s»  ^ri^Aeiilt  ^eses 
in  «nserdritochiioiig  eiwum)  wie  an  den  jg«ii«anl6B 
sioffiaaiMheii^  Looalitäteav  dto^l^  da^f  iBnii^  ^i^  livobt  ver*- 
bergen,  dass  die  gqgBiirti%e  iüifldiäiflang  der  IKrigeil 
zW'^ierMi^der  wriitHsr er  MinenAalrpa'iB  einer  GabirKSart 
se&l*  trttgerisdk'iseini  k»iii^        : 

Gegto'dtiB  Bndft  dieser  UntereoehuBg^a  W€9iie  ich 
auf  daa  ifiNMlittfe  Varhlilnil^s ,  wddia^*  zwiaoken  den 
PalagonüenJttid  Z^oHAiea^  MUfiiMtet)  nod^^n  9Ial  ku^ 
Mottxttfcoiiiwen^iOelAfeaheil  liabeAi 

Die^  SatAehiäkg  4ei9  plaftliscfaeh  Hiokijs  ist  tonrags-^ 
weise  y^  der  iaomorpbeii  $iAatitttli<m  des  Bii^enoxyds 
in  Am  Faldipatb  aWänglg)  riier  «uc3k  im  geringem 
Theile  dart>b  die  lü^aelerdetteiehern  ZeoUtbe  bedingt 
Sekr  angeirfUIig  wilrd  daa  Aasseh^den*  dieser  Erde  bet^ 
Pali^nia  bemerkt^  atw  dem  Cbfünde/  weil  die  dortigen 
PafaigoAÜe  an^eNurdendich  r^iob  an  Bisenoxyd  sind. 

in.  Aci  Oastiilld  digegen^  #o  die  CongloBierätbildaag 
Hiehr  •  Yx^rbdirscbt  aad  fSe  fPalagonlt^  in  der  R^el  wöm^ 
ger.Bisenoayd-eiltbaben)  ist 'der  ptaatUcke  Thon  zurttok*-^ 
gedrftngti und  wivd  ^er  kaum  bemeiict  teelrden^    • 

InalleiKCtegeriklen,  wo  Jinr  «üt  sdur.  ^ring^r  Aus- 
tausch :iTott  etara  ein  edier  ftwei'frocanlen  zwisehen 
ThoB^rde  «nl>  Eisenoxyd  äatlgefimdent  ftat^  wird  jede 
sicMueti  Spur  der  i  aüsgeecidedenett  plaallsoiken  Thon- 
erdm  terseliiwhidmi    i  <     -*» 

Die  sicilianischen  Palagonite  in  Verbindung  mit'  der 
Zeolilhgrap^ev  ndl  KalkspaUi^  plaatisdiem  Thon  und 
Hydrofllitit^  bHdeh  eine  so  dmrakterislisGhe  und  eigen-* 


474 

tiiftmliehe  Pomalion;  wie  Idi  sie  soiifll  ürgeBd,  aud  in 
lieinem  Pimlcte  voa  bland  ^  sV  seilen  Gelegeidieii  1»lte, 
and  es  scheinen  aaf  sie  Umslinde  von  liesonders  gin- 
stiger  Art,  die  den  Aascryslallisiren  der  ZetrtÜlie  ßr- 
dorücli  waren  I  eingewiAt  an  haben. 

In  den  islindisehen  eigentlichen  palagoniliachea  6e- 
birgsmassen  y  die  in  einem  breitea  Gärtri  yofli  Cup 
Reikjanes  an  bis  lUomeSy  Tom  sftdwesUidien  bis  mm 
nordöstlichen  Theüe  d&r  Insd  sich  erstredKea  nad  die 
in  den  parattelen  Rttcfcen  des  HeUa«*6ebiels,  Aer  aodi 
am  Krabla  and  an  nnzfthligen  andern  Orten  auageseidiiiet 
ersdbeitten^  tritt  der  Pahgonil  in  der  Regd  ganz  ohne 
aHe  Zeolithe  auf  oder  ersdieint  sparsam  von  ftnen  be- 
gleitet, wie  2.  B.  bei  Seljadalr,  Rhuni  nnd  an  eiaigefl 
andern  Orten.  Die  eigentliche  Hddakette,  die  ieh  Tom 
SelsundsQall  bis  hinauf  aom  Crater  des  Vülkluis  in  aüea 
Kichtongen  begangen  habe,  besteht  nur  aus  groben 
palagonitischen  Conglomeraten  ohne  aDe  ^ur  tob  Zeo- 
lithen ;  ebenso  die  parallellaufende  Bjolfellkelte ;  mdi  io 
Sicilien  gibt  es  aeolitharme  Pala'gonite.  Die  zeaXA- 
reiohen  Gegenden  ISlaiKds,  wo  Scoleaite  fast  yom  Gewieht 
eines  halben  Centners  vorkommen,  Bogen  dagegen  ganz 
ausser  dem  ebengenannten  Bereiche  der  Palagontsone, 
die  von  jenen  im  Osten  und  Westen  begleitet  wird. 

Alle  oder  der  grössere  Tbeil  der  in  ünsern  Siuni- 
lungen  sich  befindenden  is&indischen  Zeoltthe  koHunen 
von  der  Ostseite  der  Insel  ^  meist  von  Eskifiord  nnd 
Berufiord. 

Dass  die  grossen  isländischen '  PalagonitCsnnationen 
keine  oder  nur  sehr  sparsam  verbreitete  ZeoliAe  be- 


47» 

* 

sRzea ,  seheiiil  haqitoäGldicIi  m  der  zwetten  Art  der  in 
bland  veil»r«ilelM  fali|^aUdng  am  liegen,  die  dorolf 
unmütdhnre  Melamorpliose  des  Si^roiaelans  berroi^e«- 
brachi  wird^ 

Wir  haben  vorluK  den  Sideromelan,  der  ein  selur 
eisenoxydmoher  aniorpber  Labrador  ist,  einer  genauem 
Prüfnng  nnterworfeä  und  md  zu  dem  beatimmt  hervor- 
tretenden Residlate  gelangt,  dass  das  Hydrat  desselben 
mil  3  Atomen  Wasser  deigmigen  (Hrdvolypen  Palagonil 
biMe,  den  wir.  mit  dem  Namen  Korit  bezeichnet  haben. 
In  Sidiian  entsieht  der  Palagonit  grossem  Theils  so, 
dass  in  eisenoxydfireien  Labrador  das  ans  Magneteisen* 
stein  gebildete  Ksenoxyd  eintritt  nnd  dafilr  die  ent- 
spreehende  Menge  von .  Thonerde  aossdmdet.  Ber 
Sideromelatt  bentzt  aber  bereits  schon  den  grossem 
Tlml  desi  Eisräoxyds  in  seiner  nrspvöngUdien  Misohung 
und  kann  sieh  so  ohne  einen  bedeutenden  Umsatz  der 
Bestandtheüe  und  (riine  merUiches  Ausseheiden  von 
Thonerde  in  Palagonit  verwandeln. 

Diese  zweite  Art  der  PaiagoniIhSdmig  ist  von  der 
erelon . mdil  wesentlich  veraehieden;.  auch  stimmen  im 
Aualausdi  der  AlkaU^n  nnb  der  ffitterarde  kn  Heerwasser 
beide.  Arten  vollkommen,  ttbetaiau 

Bei  der  Umwandlung  des  Sideromelans  in  Palagonit 
ist  wahrschekdich  keine  so  vollkommene  Lösung  aller 
Bestaadlheile  nöthig.  gewesen,  als  im  andern  FaHe, 
wo  auch  eine  bedeutende  Ouantitftt  Bisenexyd  in  die' 
neue  Verbindung  aufgenommen  werden  muss,  aus  wel- 
chem Umslande  ich  mir  die  in  viden  isländischen  Pal»* 
^omtformationm  fehlende  ZeöUthbildung  «rtdäre. 


47< 

&}  Sf kdiKl  iier  d^  Ort  lU  mim  n^ch  besoodeM 
kierv«r»lhebeii^  dass  war  im  Aäbmg  Ms«^  AfisefaiHlted 
«sem  Aitfgabe  m  fcstellt  bttb«;  d«»  ^*i  GxmÜkMMä 
Feldspidh  genau  in  einen  gleichen  Gewichtsflnil  ocdio-*- 
typen  wMMtfreion  Paiagüiiit  ditrek-die.isoiilNPplia  9ub^ 
slHatioa  voii>Bi0ettoxjd  «oid  Magaemoibefgeletet  werde. 

Unter  dietMr  euiliclmn  masSk  wahrsdMMrifohen.^VaF- 
8Pfi$ielzttilg;  diettil  den  Btfatarwgen  in  ddr^fttnr  jeden^ 
Mb  idcM  im  Wbtersfmdk  sttiifc,  msAiHA  JouMk^M^m 
filTi  den  plestiechen  Thon  und  Aftr.  die:  Stattm^  weUkm 
für  die  ZeoKlhbfldiiAg  veirwandi  wetdto)  vMiirenidig. 
E»  tel  ifldefls  emlenohtend:;  dnsa  okM  dii^  gemaehie 
Vöiaussetzmg)  Ais  jedBiMls  für  dieW^tfg^n^ttMeium 
Reehnungi^mtpiele  sehr  anschattlich  iai|  der 
Magonil  in  jeder  bididfigeii  Weise  iii^ü«^  nM^y 
von  jedem  tdieNearat  (6^  3^  1)  cuköniM)  geflittt  wenten 
b&nne,  nd  dntt^dnh^  tnit  Aimnehilie  fir  die  Vkonerde 
kein  AoMoMoiden  fttr  den  seolittdiP^heii  Thei  'ddrekmis 
erforderlich  wird. 

Das  AtissobcMta  der: :X^Olithfa  wArde  ntedaiift*  toiii 
vers«hiedehen>  ärade  ddr  L(HdiAkeit!der  ekiMlMn  Mb^ 
stmienim  den  tnetndiflii^iosMni  t1^  Mwskkank 

bereits  die  isomorphe  SttbetlOdiOtt'  tevgebiMinMi  fÜ,  9^-- 
bängig  ^fei*^  •         :•■■'••       '    •  ^ . '••■•.•'' 
.    Wir  steiUn  oist'Yory  dnss  der  tbeiohddrä'^eltad^^ 
TbiM  nach  der  Norm  (6,  3^  i}  mu  dMki  jBterkrmigwwliin 
haltigeHy  palegiotlltisidten  «m  Baeten  ioWchi  heiadee  oder 
kOfaienaänrehalügee  Wasser  «oBkrahirl  werdej^^die  Statten, 
Glü^e,:  OlWM,  Mandeto,  in  dem  inZ^ffselabMgikegiMb- 
nen « Gebirge  eusfliUe  und  naeb  niid  ttaeh  «filier  ftrifrMi- 


4tr 

raiideiti  BfüfliM  von  sieh  aUiilihi%  MlwWwIMier  KbUen^ 
säure  und  langsamer  Abküblung  zum  AmcrfMiämf»^ 
gt^Iang«.  BiK  eiiMdbcnr  <sii  •  (He  v««dllie<kiieH  Zeeiith- 
species^  dereii  iN^s«rh6{le  CrrstaHe  :ki  ^YerhrnduBg  ailt 
Kslkspüb  auf  deni  Wandnngeii.  d«8i  b^reiit  kiiorati  gaUl^ 
deten  PalafoiitiSH  aller  4iijif  matwätMen  Tsibaiiiacheii  fie^ 
9letiiieii'au%#jm«teei»  sM^.  /    /   .  i 

Die  oft  80g«ir  MeM  ^voilendeteB « f  cvmn  dieser  z^tN- 
Mhisobeii  Crysliille)  Ihre  fifapösse 'imit  Rettdicat  maellt  ea 
selir  wahn^heihlieii;  dtüss  dieser ;  leiste  Tlteil'  der  Met«^ 
morphose  in  groaiter^Ruhe-  wMhreMl  Ittoigerer  Zifitfttiiine 
vor  iiicli  :gegangm  lalr,  iVäe  ^iMahBrAJana^hm^'iihefU&upi 
dMi  gantfe  PUagoiiitbadttng  «Mi  *iiiciii  gentigeiid  etUft* 
ren  'IftsalJ-         •  *  '  •'  ■  •  -  *   j-  '■•:-'    •■'  <  '••••  '•  •  i.      •  « 

Um  indtes' -diese  Verfatttiisae  gdWfig  zu  beürtheilen, 
ist  e^  n&Ükig  die  ^rhin  Jtn^^viilBleiir  Beineiteiiif^ßit'  aber 
die   L«Aieidceit..der./baffiiMi^  läoh  in   das 

fiedftchtniss  lairädLZuritfett ,  lindj  zli^gleieb'  die '  geoio^;iscben 
y<Hrgänge  in'  der^äestiwiabiidung,  ebie-  die.  Meiamor*^ 
phese  ftren  Anfang  goiömteen  bat,  |ebdrig  zu  berüek'^ 
siehtifgenr'  • 

Sohein  auf  der.  ersted  :Sette  dieses  Buch»  inbeit  ^nr, 
kl  BeEiisbttng  anf  die  voiUogendenUntarsuchangen,  die 
innere  Bauart  aller  vulhanieebenOeldii^e.  hervorgehoben, 
die  sidi  durch  abwechselnde  Sokiobleil  voa  erystaHini^ 
gdita/Gesleinen.Qnd  TnSsn^  wekhe  aus  "deB  vulkanisdien 
Aschen  hervorgegang)eniaind,iiteviAteralisbhjaiia3BeiGchnet 

Diese  geologische  Beschaffenheit  dbr  SebUdileii  erUört 
Bicb,'  wie  ich  es  anderweitig  gezeigt  habe,  aus  ihrer 
ursprttnglieheii  fint8lehttngsw»ise  und  ist  ganz  unabhängig 


478 

vott  dflr  BiyMg  dfer  VriiMiie  ttb«r  0im  «Hier  4m 
SyiefBi  der.  Aee. 

Sowohl  die  feelen  crietalKeieeiMi  fiortetee  wie 
Aschen  einer  beetmmileii  BmptilHi  beeleken  gen 
denselhen  Meterit!,  nor  ist  in  den  lelslem  der  VigiieU 
eisenslein  mitwler  in  Bitenoxyd  venrandeH  werdM. 

Da88  auf  beide  Arten  dieeer  fomndleB  Geeleas- 
biMungen  die  lietaMorphoee  einwiiken  mOflge,  küui 
nichl  beiweifell  werden,  dooh  Uegi  es  in  der  Mntar  der 
Seohe,  dass  des  feingeiNihFeMe  Mhteriaider  Aedmi  wh 
gtoich  leichler  von  ihr  ergrtfen  w«^. 

Es  nntMüegi  keinmu  ZweiM,  wie  dieses  nudi  «dioii 
Bisi^or  sehr  richlig  bemerkl  hei,  4ess  der  Cbnd  der 
Löslichkeil  der'  Silicatmassen  von  der  Grösse  det  Ober- 
fläche abhingC;  welche  die  Oesleinsnwssen  den  Fltssig- 
keilen  zur  Berührung  datMelen.  Hädurend  grobe  TriiK 
n^esteine  von  der  aafldsMden  Wirking  dM  Hassers 
so  gnl  als  onangefodbten  Ueäen , ;  wentei  ifie  feiner 
zerriebaien  Theile  nngleieh  leichler  von  ihr  berädiasst. 
Die  vnftanischen  Aschen  sind  aber,  wie  ich  dieses  vor- 
hin bereits  angegeben  habe,  durch  die  Dampfwiiiang 
in  .-den  Virikanen  so  fein  pdverisitft  und  dureh  den  Ein- 
fluss  des  Windes,  d^r  auf  die  emporsteigeiid^i  AsAea- 
wölken  wiAl^  so  gesiebt  wiorden,  dass  sie  nritnnler  dem 
feinsten  Slaubo  gleiehen,  den  nun  nichl  feiner  iurtk  das 
Zerreiben  fester  crystaüiinseher  Gesteine  in  rate«  Aeiial- 
mörser  würde  hervorbringen  htanen. 

In  den  meisten  FaUen  wird  abM*  sehr  fein  gqralvertes 
und  zugleich  grobkörniges,  nnl  Lavastttcken  genisdiles 
Materiisl  bei.  den  volkanisdi^i  Ausbrächen  gemeittsam 


4T9 

niederfaileii  and  über  dem  Meere  die  Büduiig  der  Tuffe 
und  unter  demselben  die  der  palag onitisdien  Gonglo- 
meraie  veranlaMen. 

Werden  dann  einsl  nach  langen  Zeiträumen  diese 
submarinen  Gebilde  durdi  säeuiare  oder  instantane  Er- 
hebung ins  Trockne  gelegt^  so  werden  in  ihren  Quer- 
schnitten,  wo  sich  solche  beobachten  lassen,  crystalüni* 
sehe  Gesteine  und  Tuffe  zum  Vorschein  kommen,  die 
beide  den  Charakter  der  Metamorphose  an.tach  tragen. 
Die  letztem'  sind  vorzugsweise  Ton  ihr  ergriffen  und 
theilweise  in  Palagonit  vcarwandelt  würden.  Insofern 
Inet  nur  znnäehsl  von  d&t  Bildnng  orthotyper  Palagonite 
die  Rede  ist^  sind  folgende  Umstände  dafür  theils  för- 
derlich, theils  notbwendig. 

1.  Um  so  feiner  die  Aschen  pulverisirt  smd,  um  (äo 
mehr  wird  von  ihnen  in  Palagonit  verwandelt.     Alles 
grobkörnige  Gestein,   selbst  Lavastticke  etwa  von   der 
Grösse  einer  Haselnuss,  bleiben  meist  unzersetzt,  werden 
von  jenem  umhüllt   und  ziir  Conglomeratbildung  ver- 
wandt.    Aschentheilchen,   welche  unter  0,1  Millimeter 
Durchmesser  haben,    sind  für  diese  Metamorphose  am 
dienlidisten.    Grössere  Lavastücke  werden  an  der  Ober- 
fläche mit  einer  dünnen  Palagonitrinde  überzogen.,  wäh-r 
rend  ihr  Inneres  so  gut  wie  unverändert  bleibt.     Aus 
Schichten  fester  crystallinischer  Gesteine,  aus  Trapp  oder 
Basaltsäulen  bildet  sich  der  Hauptsache  nach  kein  Pala- 
gonit. 

2.  Nur  solche  Aschen,  die  basische  Feldspathe 
mit  vielem  Eisenoxyd  enthalten,  also  Labradore  oder 
die   Gemische  von  Labrador   und.  Anorthit,    sind  zur 


Pttlagonübitdiiiig  ^w.  tauglMistM,  b6BOtt4ora  wenn  ue 
zufliUigerweise  Inelir  Alkidl  b^tttaen^  «b  ihMB  Meh 
ihrer  mittlem  Zusammensetzang  zakoMMll  Mute.  Am 
geeigneisten  dtfiir.siRd  aber  die^tfiidaroBlelaiie)  dg  sie 
bei  voriiwrseilesdem  EifienQxyd>wtoig!ei^8Ieseieiile  enl^ 
httteii  ttnd  auA  dieaem  Grunde  vdrzugBilreiae  leicht  geKkil 
Mferden  könneiu 

Feld^ptathä  mit  Werfhen  ¥on  x  «=:  7 .  sind  sdion  we^ 
aiger  für  die  Pak^dqilbiMinii^  gdscUokt;  iiir  ein  TiMfl 
denselben  kann  4azft  Terwandl  .werden)  undieia  Mderat 
unserscizterThtü)'  der  Torhin*T'  toseiahnet'wurde,  wird 
auräckbli^bm»  PeidspeUie  inil  nooly  griaaem  Wertteil 
Yen  X,  also  OligoUas,  AlbÜ  n.  $.  wly  sind  ^d^  Mela«* 
morphose  überhaupt  nicht  mehr  ftttgtngUch.  Ans  diegeifa 
Grunde  acheilien  die  Ppilagonite  anch  i«  Geif  von  Neapel 
2tt  fehlen,  weil  die  dortigen  submarinen  Tnffe  dien  Amm^ 
ipen  Abicks  jbu  Felge  fast  neutrale  Peldapathe  enthallmi; 
aus  demselben  Grande  ist  ■  auch  die  palagonitiseke  Mela-^ 
morphose  dem  UrgeUrge  fremd.  Für  welchen  Werth 
von  X  die  PalflgbnltbUdnDg  aii^Mri,  isl  biiSetzt  noch 
nicht  erndtleit. 

S.  Heiises,  womüglich  keUenattorehdligea,  ¥on  ko«- 
hem  Druck  beherrsebles  Seewasser  ist 'ftbr  diese  Metn-p- 
morphose  besonders  günstig. 

4.  Es .  sind  grosse  2ßitränme^  Reihen  ton  Jakrium* 
derien  für  die  Palagoiattriidtang  ndtkwendig. 

Mit  diesen  4  Bemerkungen  sind  sowohl  die  bereits 
angegebenen  .chemischen  Vorginge ,  als  auch  die  geo- 
logischen Beobachtungen  in  voller  ÜbereinstimBMing. 

Dass  der  Paiagonit  mchl  aus  festen  crystalliBiachen 


481 

Gesteiireii,  sondern  ans  Aschen  hervürgegangdn  ist, 
zeigen  erstens  die  unzähligen*  söharf  ausgd)ildelen  Gry« 
stalle  von  Feldspatb,  Augit  nnd  Olivin  ^  die  den  Aschen 
und  Palagpniten  gemeinsam  sind  und  die  den  festen 
Gesteinen  entweder  ganz  und  gar  fehlen,  oder  die  doch 
wenigstens  äusserst  selten  in  ihnen  angetroi^sn  werden; 
namentlich  gilt  dieses  von  den  ausgezeichneten  oft  was- 
serhellen Olivincrystallen ,  die  nur  den  Aschen  zukom- 
men und  die  ich  niemals  in  festen  Gesteinen  habe  be- 
merken können. 

Zweitens  wird  diese  Ansieht  durch  die  Betraohlung 
der  geologischen  Profile  der  submarinen  Formationen 
von  Island  und  Sioüien  im  volläten  Mtfasse  bestätigt.  In 
denselben  finden  sich  die  crystallinischen  Gesteine  gröss- 
tentheils  erhalten,  während  die  Aschen,  besonders  an 
der  Contactfläche  mit  dem  Meere,  mit  Ausnahme  der 
grroben  Trümmergesteine  verschwunden  und  in  Palagonit 
übergeleitet  worden  sind. 

Besonders  instructiv  für  die  Entstehung  des  Palagonits 
sind  die  Profile,  welche  die  Schlucht  von  Seljadalr  zwi- 
schen Reykjavik  und  Thingvalla  in  Island  darbietet. 
Zuerst  erblickt  man  am  obem,  östlichen  Ende  derselben 
folgenden  sehr  merkwürdigen  Querschnitt. 


31 


482 

Auf  beiden  Seiten  der  Schloekt  sind  a  und  a  Pale- 
gonilfelsen,  die  ohne  Zweifel  früher  mit  einandm'  im 
Zasammenhang  gewesen^  aber  im  Lanfe  der  Zeil  dureh 
das  fortgesetzte  Auswaschen  des  Baches  c,  der  zu  ge- 
wissen Jahreszeiten,  besonders  beim  aufthauenden  Schnee, 
öfter  merklich  anzuschwellen  scheint,  von  einander  ge- 
trennt sind.  Der  Palagonit  ist  an  dieser  Stelle,  so  wie 
weiter  unten  in  der  Schlucht,  verhältnissmässig  sehr 
rein,  hellbraun,  fettglänzend,  mit  wenigen  Sideromelan- 
Pttttklen  gemischt  und,  soviel  ich  bemerkt  habe,  ohne 
wesentliche  zeoIitiiisGhe  Einschlüsse,  welche  jedoch  am 
untern  Ende  der  Formation,  wo  man  den  Bach  über«- 
schreitet,  allgemein  verbreitet  sind. 

Das  Palagonitlager  hat  an  der  Stelle,  auf  welche  sich 
der  beigefiigte  Holzschnitt  bezieht,  noch  eine  Mächtig- 
keit von  etwa  6  bis  8  Metern,  doch  verflacht  es  sich 
aufwärts  gegen  die  Anhöhen  von  Thingvalla  immer  mebr 
und  mehr;  hin  und  wieder  erblickt  man  es  noch  am  Wege 
anstehen  und  bald  darauf  verschwindet  es  ganz  and  gar. 
.  Unter  der  Palagonitschicht  liegt  bis  zur  Sohle  des 
Thaies  eine  auf  beiden  Seiten  des  Baches  fast  borizoatal 
abgelagerte  Aschenschicht,  über  welche  der  Bach  in 
einem  kleinen  Wasserfalle  c  sich  ergiesst. 

Die  vulkanischen  Aschen  sind  an  diesem  Orte  noch 
so  frisch,  eigenthümlich  und  wohlerhalten,  als  ob  sie 
erst  ktirzlich  aus  einem  Crater  ausgeworfen  worden  Wären. 
^  Grössere  Schlackenstücke  und  Fragmente  viftanischer 
Auswürflinge  werden  durch  ein  feines,  staubiges,  zwi- 
schen, den  Fingern  zerreibliches  Pulver,  das  aus  den 
gewöhnlichen  vulkanischen  Mineralkörpern  besteht,  zu- 


483 


sammengehalten. '  Dieses  letalere  ist  in  der  Schicht  a  zu 
Palagonit  verwandelt,  während  es  in  b  unverändert  ge- 
blieben ist.  Die  grobem  vulkanischen  Trümmer  sind  in 
beiden  Schichten  unverändert  geblieben,  doch  werden  sie 
in  der  obern  Schicht  durch  reinen  Palagonit,  in  der  untern 
durch  die  feine  vulkanische  Asche  zusammengehalten. 

Nach  meiner  Ansicht  war  a  und  a  früher  im  Zusam- 
menhang und  bildete  eine  fortlaufende  Palagonitschicht, 
welöhe  unmittelbar  am  Boden  des  Meeres  gelegen  hat. 
Vor  ihrer  Metamorphose  war  sie  mit  "der  untern  von 
gleicher  Beschaffenheit  und  hat  diese  später  gegen  den 
£inflttss  des  Meeres  geschützt.  Beide  wurden  endlich 
bei  der  ganz  allmählig  heranwachsenden  Bildung  der 
Insel  durch  säeulare  und  instantane  Erhebungen  nach  und 
nach  ins  Trockne  gelegt.. 

Nicht  minder  wichtig  und  instructiv  sind  die  geolo- 
gischen Verhältnisse,  welche  die  Schlucht  vpn  Seljadalr 
etwas  weiter  abwärts  am  nördlichen  Abhänge  zeigt. 
Dort  erblickt  man  folgendes  Profil: 


31* 


484 

Die  Wand  der  Sehkicht^  deren  Hdhe  idi  daselbst 
etwa  auf  26  Meter  schätee,  ist  ihrer  grossen  Steilheit 
wegen  zwar  am  untern  Theile  näher  zu  untersuchen^ 
doch  lässt  sich  der  obere  nur  aus  einer  gewissen  Ent- 
fernung betrachten. 

Die  untern  Schichten  a  dieses  Profils  bestehen  aus 
einem  dunkelbraunen  Palagonit^  der  sich  hin  und  wieder 
fast  schiefrig  absondert.  Darüber  liegt  b^  eine  zwei  bis 
drei  Meter  dicke  Schicht  eines  neuern  crystaUiniscIieB 
Gesteins  (isländisches  Trappgestein),  welches  durch  einen 
benachbarten  Gang  i^wischen  die  Schichten  von  a  und  c 
injicirt  ist. 

Über  dem  Trapplager  c  folgt'  wieder  Palagonit,  aber 
demselben  bei  n  ein  grobes  Conglomerat  von  vulkani- 
schen Schlacken,  Trümmergesteinen,  Rapilli  u.  s.  w.,  das 
einer  spätem  Bildung  anzugehören  scheint. 

Die  Schichten  a  und.c  waren  ursprünglich  submarine 
vulkanische  Aschen,  die  am  Ende  der  Eruption  oder 
später  durch  die  aus  dem  benachbarten  Gange  injicirte 
Schicht  B  von  einander  getrennt  worden  sind. 

Diese  Katastrophe  scheint  hauptsächlich  für  die  Um- 
wandlung der  Schichten  a  und  c  durch  grössere  Warme 
und  vielleicht  auch  durch  stärkere  Gasentwickelung  för- 
derlich gewesen  zu  sein.  Die  Schichten  von  n  sind 
vielleicht  später  hinzugekommen,  aber  ihrer  porösen 
Beschaffenheit  nach  von  der  Art,  dass  sie  das  Meer- 
wasser bis  zu  den  Palagonitschichten  ohne  wesentliche 
Hindemisse  durchlassen  konnten. 

Es  ist  übrigens  doch  auch  denkbar,  dass  die  feurig- 
flüssige Schicht  von  b  nach  der  Metamorphose  zwischen 


485 

A  und  c  hineifi^dräiigt  sei.  In  diesem  Falle  sollte  man 
an  den  obern  und  tinterp  Berührungsflttchen  Umgestal- 
tungen des  Palagonits,  theils  Entwässerung,  tkeils  Schmel- 
zung desselben  gewahr  werden,  die  ich  nicht  bemerken 
konnte.  Ob  eine  fenrigflüssige  Lava,  welche  zwischen 
zwei  von  Seewasser  getrfinkte  Palagonitschichten  ein- 
dringt, diese  sehr  erheblich  verändern  würde,  lüsst  sich, 
da  zu  vielerlei  Umstände  in  Belracbt  kommen,  im  Voraui 
nicht  wohl  bestiunmcn. 

.  Am  wahrscheinlichsten  jedoch  ist  mir  der  erste  Fall, 
dieS'die  Sidiicbl  b.  zwischen  c  und  a  vor  der  voUendeten 
Hetamorphose  eingedrungen  sei. 

Eine  Skizze  des  erwähnten  Gangs,  der  noch  an  einer 
Stelle  deutlich  zu  beobachten  ist,  stellt  der  nachfolgende 
Holzschnitt  dar. 


An  der  Stimfläehe  des  Ganges  bemerkt  man  liori- 
aonlale  Hlaßenuig;  a  ist  die  Seitenfläche  desselben, 
welche  die  Absonderung  des  tiesleins  zeigt,  »  ist  die 
aufwürbi  gegen  Thingvalla  fortziehende  Thalwand,  aus 
der  ^er  Gang  hervorspringt. 

Die  Verbreitung  vulkanischer  Gänge  unter  dem  Meere 
und  ihre  Verzweigung  in  die  euvorgebildelen  Aschen- 
orfer  TulTschichlen,  ist  für  die  PalagonitbiMung  von  be- 


486 

9onderer  Bedeutung,  und  macht  sieh  in  manchen  Idindw 
schen  Localitäten,  aber  auch  in  Ad  Castello  und  in  Yal 
di  Note,  bemerkbar. 

In  der  Nftfae  der  vulkanischen  Gftnge  findet  man  die 
Palagonitbildung  in  der  Regel  aoi  vollkommensten  aus- 
gebildet, woraus  man  vermuthen  muss,  dass  eben  höhere 
Temperaturen  und  ausströmende  Gase  derselben  beson- 
ders förderlich  gewesen  sein  müssen. 

Leopold  von  Buch,  mit  dem  ich,  als  er  noA  xwi- 
sehen  uns  verweilte,  öfter  über  £e  geologisdi^i  Ver- 
hiilnisse  Islands  zu  sprechen  Gelegenheit  hatte,  schieii 
wenigstens  früher  die  Ansicht  von  Krug  von  Ifidda  zu 
theilen,  wonach  Island  aus  einer  mächtigen  Trachytzone 
bestehe,  die  im  Osten  und  Westen  durch  swei  breite 
Basaltformationen  begleitet  werde. 

Wenn  man  eine  solche  strenge  Sonderung  der  geo- 
logischen Formaiionen  machen  wollte,  die  nicht  ganz 
mit  den  Erfahrungen  übereinstimmt,  so  würde  ich  die 
umgekehrte  Anordnung  der  Gesteine  viel  richtiger  finden. 

Die  basaltischen  Hassen,  oder  wissenschaftlicher  aus- 
gedrückt, die  basischen  Gesteine,  theils  als  crystallini- 
sche  Schichten,  theils  als  vulkanische  Aschen  und  meta- 
morphosiite  Palagonite,  bilden,  vorherrschend  vom  Cap 
Reykjanes  bis  Thiomes,  von  Südwest  nach  Nordost,  eine 
kaum  unterbrochene  Formation,  in  der  zugleiA  die 
activen  Vulkane  allineirt  sind  und  in  der  die  Traehyte 
zwar  nicht  fehlen,  aber  eine  imtergeordnete  Slellung 
eina<ihmen. 

Diesen  miitlern  Theil  von  Island  halte  ich  entschieden 
für  den  neusten  der  Insel,  während  ich  den  östlichen 


487 

und  westlicben^  wo  die  Trachyte  und  überhaupt  kieBel* 
erd^eiche  Gesteine  Vorwalten^  als  den  ältesten  betrachte. 
Die  östliöben  und  westlichen  Küsten  Istaifids  haben  früher 
vielleicht,  etwa  so  wie  jetzt  die  Gruppe  der  Faroe,  ate 
zwei  g>e50nderte  Inselgruppen  existirt^  welche  durch  die 
ununterbrochene  bis  zum  heutigen  Tage  fortdauernde 
vidkinische  Thätigkeit  in  der  mittleren  Zone  erst  später 
XU  einrem  Körper  vereinigt  worden  sind. 

Kaum  scheint  es  noch  der  Bemerkung  zu  bedürfen, 
dass  in  dem  weatlicfaen  und  östlichen  Theile  von  Island 
neben  den  sehr  ausgedehnten  trachytischen  Gebilden 
auch  häufig  genug  basische  Gesteine  zum  Vorschein  kom^ 
med,  die  jene  in  verhältnissmässig  schmalen  Gängen 
dorchsetzeli.. 

Es  ist  aber  eine  für  Island  charakteristische  Erschei- 
nung, dass  nur  in  der  genannten  Mittelzöne  submarine 
Ausbrüche  to»  :  basischen  Aschen  stattgefunden  haben, 
aus  welchem  Gründe  auch  hier  nur  die  Palagonite  er*- 
scfaei»eD,  welche,  man  im  Nordwesten  und  Südosten  der 
Insel ,  z.  B.  in  Berufiord  und  Eskifiord  ganz  vergeblich 
sucht.  . 

Die  in  diesem  Abschnitt  mitgetheilten  Untersuchungeh 
haben  sichi^bisjelzt  nur  auf  die  Ableitung  des^  orthotypen 
Palagoaii^  aus  basischem  Feldspath  bezogen.  Der  Zu^ 
sammenhang  zwischen  beiden  ist  so  klar  und  offen  am 
Tage  liegend,  dass  kein  Zweifel  darüber  bestehen  kann. 

Dies'gemiilichten:  Palagonite,  die  im  Allgemeinen  viel«- 
ieicht. verbreiteter:  als  die  orthotypen  sind,  zeigen  rück- 
sichtlich ihrer  Ableitung  etwas  grössere  Schwierigkeiten. 
Dass  ein  jeder  gemischter  Palagonit  als  aus  orthotypem 


ASäH 

und  heterolyt>em  zasiinineiigesetzi  zo  beiraohlen  »I)  kaben 
wir  bereits  erwähnt  und  an  einem  Beispiele  goscägl. 

Es  würde  sich  daher  nur  um  die  Abl^tung  des 
heterotypen  Palagonits  handeln,  der  ie  wassarfireKiu 
Zustande  die  Norm  (6,  3,  i)  besitzt,  wahrend  dem  La- 
brador die  Norm  (6,  3,  1)  zukömmt. 

Ein  heterotyper  Palagonit  kann  also  aus  einem  la- 
bradorischen  Feldspath  entstehen,  wemi  ihm  ein  Atom 
Basis  in  R  hinzugefugt  wird. 

Dasselbe  kann  möglicher  Weise  aus  •  versdiiedeveii 
Quellen  entlehnt  werden  jaud  ist  während  der  Metamor- 
phose jedenfalls  in  den  zersetzten  Feldspath  secundar 
mit  aufgenoHunen  worden.  Man^  kann  indess  die  Ver- 
dopplung der  Basis  nur  durch  ein  Hinzutreten  von 
Magnesia  und  Kalk  erklären,  da  Kali .  und  Natron  sowohl 
in  dem  orthotypen  als  in  den  heterot]fpen  Palagoniten  in 
viel  geringerm  Maasse  als  im  etttsprecheaden  Feid^ath 
vorhanden  sind  und  daher  nur  an  ein  Aussdieiden  nicht 
an  ein  Eintreten  derselben  während  der  Metamorphose 
tu  denken  ist. 

Um  zuerst  über  die  Quantität  der  nothwendigerwtise 
hinzutretenden  Magnesia  und  Kalkerde  in  den  hetero- 
typen Theil  eines  gemischten 'Palagonte  eine  deutlicke 
Vorstellung,  zu  erlangen,  wenden  wir  uns  beispiebwdse 
zu  der  Analyse  des  gemischten  Falagonite  von  Seljadalr 
zurück.  Der  ersie  Theil  desselben  ^  der  HjfMit,  ist  nach 
den  frühern  Untersuchungen  aus  Labmddr  mil  dem 
nßthigen  Zusatz  von  Eisenoxyd  oder  äiü  Sidwomdan 
durch  Zersetzung,  des  Meerwassers  hervorgogaiigeB. 
Ebenso  können  wir  uns  dbn  Hybitt  j^ildet '  vorstellen, 


4se 

der  mA  em  zweites  Atom  Kalk  und  Magnesia  in  sich 
au^enommen.  hat. 

Für   den   Palagonit   von   ^Ijadab*   würde    sich    die 
Rechiiuiigtalsflann  folgeadermaassen  stellen: 
Geweht.  Palag.     HybUt  Notit 


KiMelerile 

39,340 

20,685  + 

18,665 

•« 

Tbonbrde 

12,324 

,6,467  +  : 

5,837 

• 

EiseBOxyd 

15(540 

8,171  -h 

7,369 

Kiilker<le  ' 

&ßS& 

2,974  + 

2,475  + 

2,890 

Magnesu 

6,093 

2,173  -f 

,1,861  -f- 

2,059 

Natnm'. 

0,700 

«,250  + 

0,450 

Kdi . 

0,743 

0j265  4- 

0,478 

Wasser 

17,464 

8,209  + 

9,255. 

Den  Notit  kailn  man  daher  als  einen  Hyblit  betrach- 
ten, d»m  im  vorliegenden  Beii^iele  2^90  Kalk  und  2,059 
Mügnesia  hinzugefügt  wird,  doch  v^steht  es  sich  von 
sdlbsl,  dass  zwisdien  Kalk  und  Magnesia  jede  andere 
isoBKNTphe  Vertretung  gedacht  werden  kann. 

Diese  in  die  Metamorphose  eintretende  Kalkerde 
und  Magnesia  können  möglicherwoise  aus  drei  verschie«^ 
denen  Quellen  enüehnt  werden,  nftodich: 

1«  aus  dem  Augit  der  vulkaouschen  Gesteine,  die 
zersetzt  werden  sollen, 

2.  aus  dem  Meerwasser, 

3.  aus  secundären  oder  tertiären  Flötesdrichten, 
die  in  der  Mähe  der  Gegenden,  wo  die!  PälagOniAadung 
vor  sich  geht^'  sufUUgefweisä  anstdien. 

'Es  ist  daher  su  untersuchen,  aus  welcher  dieser 
Quellen  die  KaUmdemid  Mtgnema  für  die  Bildung  der 
beferetypeii  Palagohite   hervorgegangen  sei.      Es  lässt 


4M 

sich  bei  f egennirärtifeai  AaHd^ankte  unserer  BrMnu* 
gen  diese  Frage  zwar  nicht  mit  voller^  doch  mit  einiger 
Sicherheit  beantworten. 

1.  Der  Augit  nimmt  in  mehreren  PormttiMieB,  die 
nur  aus  gemischtem  Palagooil  bestehes,  rand  bei  Aci 
Castello  und  bei  Palagonia,  diesefte  Stdlmig'  ei&j  wie 
in  denen ^  die  aus  orthotypem  gebildet  sind,  4.  h.  er  ist 
bei  der  Bildung  jenes  so  gut  wie  indifferent. 

Beide  Formafionen,  wie  wir  schon  vorfaia  bemerkt 
haben ,  enthalten  in  hervorragender  Menge  idene  hell- 
lauchgrüne  und  tief  ölgrAne  Augitcrystalle ,  am  denen 
keine  oder  sogul  wie  keine  Zersetzung  wahrziusehmen 
ist.  In  diesen  und  älmüchen  Formationen  sdheml  es 
unmöglich,  dass  ans  dem  Augit,  dessen  Ersetzung 
jedenfalls  schwierig  ist,  das  zweite  Atom  von  KbBk  und 
Magnesia  in  dem  heterotypen  Pälagonit  sich  gebildet  habe. 

Ebenso  enthält  der  conchylienfährende'-f^enigteclrte 
Pälagonit  von  Militello  etwa  7  Procent  An^t  vai  swar 
in  ausgezeichneten  Crystallen.  Wenn  auch  die  Onan- 
tität  dieses  Minerals  der  mittlern  Znsmnmensetzong  basi- 
scher Gesteine  nidit  vollkommen  entspricht,  so  kann 
dieses  wohl  nicht  b^emden,  da  die  Menge  des  Angits 
auch  in  einzelnen  Fällen  in  nicht  metam^phosnt»!  Ge- 
steinen sich  sehr  erheblich  mon  der  mitdem  Zii^sanomen- 
Setzung  entfernt. 

Die  isländischen  Palagonite  enthalten  bald  mdur  bidd 
weniger  unzersetzten  Rückstand,'  der  nach  Busens  Ana- 
lysen bis  zu  31  Procent-  steigt,  indess  ist  es  nidit  zu 
ersehen,  wie  viel  davon  auf  Augit  und 'vrfe  viel  auf  T' 
falle.     Immerhin  ist  ein    wesentlicher  •  Theil    desselben 


401 

nicbts  a&d^es  als  Augil,  woimus  mit  gikMKer  Wabr«- 
soheiiiliclikeil  gefieUossen  wird,  dass  das  zweite  Atom 
Basis  in  den  heterotypen  Palagimiten  der  Hauptsache 
nach  ass'  jenem  Mineralkdrper  tiicht  entoommon  sei; 

In  dem  vorhin  angeführten  Beispiel  sind  etwa  S  Pro- 
cent Kalk  und. Mi^esia  erforderlich^,  um  als  Zusatz  su 
einem  orthotypen  PalagonU  einen  heterotypen  tu  erzeu- 
gen, Dass.  diesig  Ouantilüt  unter  günstigien  Uikiständen 
aus  dem  Augit/bei  yoliständiger  Zersetzung  desiselben 
hervocgehisn  kftinle^^  iM  nioht  zu  bezweifein,  wesshalb 
auch  Bunsens '  naraia^yroxeaisehe  •  iMasse  mit.  dem  mitt- 
lem wasserfreien  •  Palägimit  eifligermassen  übereinsfimmt. 

I>«r  seihr  viel  grössere  Sfagne^n^ehdt  im  wasser- 
freiem Palag^t  beim  Zurüdkweicben  von  Kalk  und 
Natron  im  Vergleich-  zu  dem  der  nonnalpyi'oxenischen 
Masse,  wopiuf  Sun$en.:  kejocin  ..besdndeto:  Werlh  zu 
legen  scheint ,  halte  ich  für  den  schlagendsten  Beweis, 
dass  für  iKe  PflJl«ganM)(ildung .  fremde ,  nichl  in  den 
vulkmisdien .  Gesl^en  za  sucbende  Hul&quellen  nüt  in 
Ansprujch  gepomoien  sbid^  die  wir  nur  im  Seewassör 
oder  imtunt^  in  gewissem  benachbarten  Flötzfoi*matioBen, 
n«kmen|ti0b  Jn  »Kalkstieinsc^ichten ,  suchen  können. 

Dass  iem  Avgit.  aller  Antfaei  an  der  Bildung  der 
heteroitypen  Pidyngonite  abgesprodi^n  werden  solle,  iat 
nicht  . meine  Ueinung,  dodi  liefert  er  jedenfalls,  ddn 
mitgelheilteA  Beofta^ung^  zu  Folge ,  im .  gftäsygsten 
Falle  einen  nur  m^sige»,  wabrscheiniicb  sogar  sehr 
untergeordaelen  Beitrag. 

2.  I>as  Me<»rwasser  von  Keilien  und  voü  bland 
enthAlt  sehr  berrfichtliche  Mengen  von  kohlensauirem  Kalk 


4M 

uftd  iroii  kohlensaurer  Magnesia.  Für  die  Palagonitbil- 
dung  wäre  es  sehr  h^eressant,  ebenfalls  den  erwähnten 
LoeaKtäten  das  Meerwasser  zu  untereüotaen. 

« 

Die  Analyst  C  und  D  Seite  450'  vom  Heerwasser 
voa  Havre  und  v6n  Cetfe'  enthalten  gteichfirite  nicht  un- 
beträditlichls  Mengen  xoü  koUensaurem  Kalk. 

Ein  Blick  auf  die  Umgeg^eiid  von  MiliteOo  und  auf 
einige  Kösti^jffiStricfte  von  Iiäand  wird  lins  auch  ohne 
chenusche  Analysen  die  Oberzeugung  v^rsohaffen^  dass 
in  Kohlensilare  gddster  kohlensaurer  fialk  in  hervor- 
ragender Menge  in  dem  Seewasser  Mthalten  Sei. 

Da»  ganze  sulHaariae.  vulkanische  Terrain  des  Val  di 
Note  ist  init.uiizftUigen  iJängen,  Adern  und  Sohnfiren 
von  Kälkspatb  nach  allen  Richtungen  hin  durchzogen^  die 
von  der  Oberfläche,  dem  ursprünglichen  Meeresboden  an 
beginnen  und  sich  von  da  ab  in  die  Tiefe  auf  die  man- 
niühfaltigsle  Weise  verzweige. 

Ähnliche  Erscheinungen  bemerkt- man  in  Island.  Man 
erbKckt  z.B.  bei  Halljamastadr-Kambur  Hoksslämme  in 
fialkspath  verwandelt  und  unzählige  Doppelschalen  der 
Venus  islandica  nnt  braunen  Kattspathcrystalten  angeflttlt, 
deren  Büdung  man  sidi  ni<^  anders  erklären  kann, 
als  dass  Lösungen  Aeses  Minerals  in  läberschüssiger 
«Kohlensäure,  während  dfi^  garfze  Form^lion  noch  unter 
tdem  Misere  lag/*  in  ^  die  CondiylieH'  eingedrungen  sind, 
in  Verbindung  mil^  dem  koUensaureti'  -  Klilk  findet  sich 
meisteatiieils  auch '  kohlensaure  Magnesia,  welche  mit 
jenem  auscrystallisirt  und  gemeinsam  mif  ihr  in  neue 
V^erbindungen  naebden  Grundsätzen  dcsi  Isomorphismus 
eintreten  kann. 


493 

Es  scheinl  nun  die « Aoimbrne  die  wahrsdieiiilichsle, 
dass  der  kohlensaure  Kalk  und  di»:  Mafiiesia  is^  niooh 
fehlende  Atom  Basis  zur  Bildung  des  helerotypen  Pala- 
gonits  gelidert  haben,  und  dass  die  durch  diesen  Vor- 
gang freigefwordene  Kohlensäure  in  das  Meer  zurück- 
getreten sei. 

Sollte  durch  vulkanisoha  Aösbrüche,  durch  Lager 
von  kohlensaurem  Kidk;  Kalkwasser  unter  dem  Meere 
gebildet  werden,  was  mituntär  der  Fall  gewesen  sein 
mag,  so  wird  vermutUtch  die  Bildung  d^  heterotypen 
Palagonite  noch  leichter  von  Statten  gehen. 

3.     Nepluttische   Formationen ,    GeMrgsmassen   yon 

kohlensaurem  Kalk  und. Magnesia,  die  in  der  einen  oder 

andern  Wei£»e  mit  basischen  vulkanischep  Gestetnisn  m 

Berührung   gen^hen,    können   gleichfaUs   das  fehlende 

Atom  Basis  fiär  die  BHduug  des  heterotypen  Palagonits 

liefern.    Für  ganz  Island,  wo  keine  Spur  von  secundären 

oder  tertiären  Formationen  wahrgenommen  wird,  kann 

an  diese  Bildangsweise  ebenso  wenig  gedacht  werden, 

als  für  die  Formation  von  Aci  Gastello,  in  welker  6e-t 

gend  bis  auf  eine  (Entfernung  von  mehrern  Meilea  keine 

KaUtisteinschiohten   anstehen*      Anders   verhält   es   si(di 

jedoch  in  dieser  Beziebuilg  in   einigen  Gegenden  des 

Val  di  Note ,   wo  die  Vulkane  weit  ausgedehnte  Lager 

von  tertiärem  Kalkstein  durchbrochen  haben.     . 

Bei  Palagonia,  wo  sich  ^grosse  Lager  von  ge^iischtem 
Palagpnit  finden,  ^d  die  Kalksteinlager  in  euaiger .Eni-* 
fernung  und  es  ist  kaum  lyidlrsebeinlüch ,  dass  sie  bei 
der  Bildung  dieser  SiUcatmassen  sich  betheiiigt  haben« 
In  der  Nähe  von  MiiiteUO' dagegen  ist  ein  innigerer  Con- 


4M 

tacl  swlBoheii  der  tertilren  KUksteiB'*  •  vmi  PdagonU- 
fornatiM  20  beobachten. 

Der  GonehyUenreiehe  gemSAclAe  Pahgonl  vom  Foado 
di  Gallo  im  V«l  di  MOilello  liegt  swischen  tertiftrem, 
kalkreiehem  Mergel.  An  andern  Sl^ea  aiiid  Kragmeate 
von  Kalkstein  mit  Palagonit  gemiachl.  Von  fcesoiida'er 
Wichtigkeit  für  die  Wechaelbesielnnig  zwisdien  Vtbgoüii 
und  Kalkstein  sind  die  Breccien  mnuttelbar  bm  MiKtälo^ 
die  ans  Lava-  und  BasaHtraihmem  nnd  GerftHen,  die 
durch  kohlensauren  Kalk  veri>nnden  sind,  bes^iea. 
Zwischen  einem  und  dem  nichsten  Basdt8l#dE  be&idet 
sich  bald  in  grosserer  ^  bald  geringerer -Bnlfenimig  ein 
meist  grobkörniger,  aber  wcMher,  gans  mil  donchylies 
angefüllter  Kalkstein.  Die  Conöhyüen  sind  ▼•rtrriilidi 
erhalten  und  meist  nur  wenig  yerftndeiH.  Versehiedene 
Spedes  von  Ceritium,  Bucdnimi,  Area  u.s.w.,  mmentKch 
au<^h  Haliotis  tobercutata,  die  sonst  fast  nie  in  Sidfien 
fossil  gelunden  wird,  erblickt  man  in  dem  Cement, 
welches  die  verschiedenen  grossem  und  Heineni  Basalt- 
fragmente verkittet. 

Besonders  beachtungswerth  und  fttr  die  Metamor- 
phose der  vulkanischen  Gesteine  wichtig*  ist  dBe  Ver- 
ftnderung,  welche  diese  Lavatrfimmer  oder  Basaltfiragmente 
in  dem  genannten  Conglomerate  an  ihren  Bertfhrangs- 
flächen  mit  dem  kohlensauren  Kalk  bis  zu  einer  gewesen 
Tiefe  hin  erlitten  haben.  Die  ursprünglicfa  schwarzen 
crystailinischen  Gesteine  verändern  ntmlich,  wo  sie  mit 
dem  kohlensauren  Kalk  Iftngere  Zeit  in  BeitArung^  ge- 
wesen sind,  ihre  Farbe;  sie  werden*  namentUch  braun, 
und  weniger  hart,  behalten  aber  öfter  noch  ihre   cry- 


stalliiiijBeiie  Stoüeiur ;  in  andei»^  Fällen  nä&em  sie  atob 
sehr  dem  eigentliohen  .  PabgsoBit.  Die  Metamorphose 
greifte  .gewöhalieh  eine^  oder  einige  linien  tief  in  die 
Gesteine  ein  und  hört  dann  ziemlich  scharf  begrenzt  a'of. 
Wo  solche  volkanidohe,  von  kohlensaurem  Kalk  umgebene 
Trümm^gesteine  im  Ouerscfanitt  erscheinen,  z^gep  sie 
rings  umher  nädt  Aussen  einen  helli»raunen  metamor-* 
phosirten  Bälg  und  einen  duhkeln  unveränderten  Kern. 

Es  hsA  mir  bisjetzt  an  Zeit  gefehlt  >  über:  diese  6e-* 
Steinsumwandlung  ehemische  Analysen  vorzunehmen,  die 
ich  spät^  in  einäm  Nachtrage  £u  diesc^r  Arbeit  liefern 
werde,  doch  scheint  es  kaum  ^em  Zweifel  zu  unter* 
liegen,  dasa  dieselbe  als  da^  erste  Stadium  ZNir  Palagonit-^ 
bilduug  angesehen  werden  müsse. 

Die  nähere  Betradijtauig  dieser  »merkwürdigi^n  Biusalt-«^ 
und  Kolk-^Breoeien  zeigt  ferner  aufs  Neue,  dass  die 
grosso,  oik  lOQFass  mächtigen  PakgOnitlager  nieht  aiss 
festen  Ckssteinen,  die  unter  günst%ea  Umständen  nur  an 
ihrar  ObiecfUU^  etwa  littiendick,  wie  dieses  soi^^  in 
MiliteUo  als  bei  Pdagonia  vielfach .  von  mir .  beobachtet 
ist 9  umgewnndelt  sind,  sondern  nur  aus  vulkanischen 
Aschen  entstehen  konnten,  die  unafihlige  Bwührungisstellen 
für  die  einwirkenden  Ftü^igkeiten  dargeboten  hdien. 

Die  Bildung  der  eben^besdiriebenen  Breccien  kann 
auf  eine  doppelte  Weise  vor  sich  gegangen  sein.  Ent*» 
weder. sind  die  vulk&Hischen  Trünlm^  bei  submarinen 
AusbiUchen  noch  heiss  mit  deii  am  Meeresboden  befind- 
lichen Kalk  ^  oder  SohlammmaSsen  in  Berührung  gerathen 
und  dann  mit  derselben  zu  einem  Con^omerate  ver- 
bunden;  oder  es  haben  sich,  was  ich  für  viel  wahi> 


4i» 

scheinlicher  halle,  die  iUHmwseii  ui  die  vaÜGUuschen 
Fragmente,  zwiMhen  denen  man  mitonler  auch  Roll- 
steine bemerkt,  aecondär  in  langen  ZeiträmieB  «bs  dem 
Meere  abgesetzt. 

Es  bilden  sich  in  dieser  Weise  vnllumiscke  Con- 
glomerate  an  der  Meereskfiste  bei  Trezza  in  der  Nike 
der  Cydopen-Feisen  noch  bis  zmn  heilen  Tag«;  (fie 
durch  Conchylien,  Krebsscheren,  Angiteryslane,  Sani- 
körner und  wenig  kohlensauren  Kalk  gegenseilig  ver- 
kittet werden. 

Die  erwähnte  Metamorphose  in  den  Brecdea  von 
Militello,  welche  von  beiden  BUdungsweisei  nan  anch 
für  jene  annehmen  mag,  kann  nmr  dnrok  eiae 
langsame  Einwirkung  des  kohlensauren  Kaifcs  auf 
vulkanischen  Trfimmergesteine  erUirt  werden,  denn  & 
scheint  mir  unmöglich,  dass  selbst  glttheade  Lavastüde, 
die  bei  vulkanischen  Audirttciien  auf  dtfA  Meereä^oden 
niederfallen  und  daselbst  mit  kohlensaurem  KaUt  in  Be- 
rührung kommen,  noch  eine  solche  Temperatur  besässes, 
um  die  Kohlensäure  auszutreiben  mid  Kalkhydrat  ßr  ein 
zweites  Atom  Basis  im  beterotypmi  Palagonit  zu  büden. 

Indess  ist  es  nicht  unmög^h,  dass  vulkanädie  fiänge, 
welche  unter  dem  Me^e  durch  Kalksteinlager -hindurcli- 
brechen,  unter  günstigen  Umständen  Kalkwasser  «rzeogen, 
welches  auf  gewisse  Entfemnngen  von  der  Ausbrochs- 
stelle  eine  metamorphosirende  Wirkung  ausüben  kann. 

Bei  Militello,  wo  die  tertiären  Kalksteiaschichten 
häufig  von  Lavamassen  dmrobbrochen  werdmi,  vtr^" 
soldie  VerhältiRsse  wohl  d^ikbar,  alich  ist  die  von 
DLarvin  erwähnte  Localttät  von  PcNrfo  Praja,  worauf  6»"' 


497 

sen  seine  Ansichlen  ttber  die  Pahgonitbildong  stützt, 
vielleicht  ähnliGher  Art.  Für  unmöj^ch  halte  ich  es  aber 
nicht,  -dass  auch  dort  Qine  Einwirkung  des  kohlensauren 
Kalks  auf  die  Lavea  stattgefunden  hat,  ohne  dass  die 
Bildung  von  Kalkhydrat  nothwendigenveise  angenommen 
zu  werden  braucht.  Es  ist  mir  nämlich  noch  sehr 
zweifelhaft,  ob  ein  submariner  Lavastrom  eine  solche 
Hitze  besitzt,  um  kohlensauren  Kalk  vollkommen  zu  bren«- 
nen  und  die  Kohlensäure  auszutreiben.  Bei  empor- 
brechenden  Gängen  ist  dieser  Process  eher  möglich,  die 
als  die  ursprünglichen  Canäle  für  geschmolzene  Silicat-« 
massen  |eäenfalls  eine  höhere  Temperatur  als  Lavaströme 
oder  seitwärts  injicirte  Schichten  besitzen.  Jedenfalls 
ist  die  Bildung  von  Kalkhydrat,   wenn  auch  nicht  un** 

noidgüch,  doch  nicht  eben  wahrscheinlich,  und  sicherlich 

« 

dem  Räume  nach  sehr  beschränkt. 

Nach  diesen  Erörterungen  scheint  uns  keine  andere 
Wahl  zu  bleiben,  als  für  die  bei  dw  Bildung  der  hete- 
rotypen  Palagonite  eintretende  Basis  das  Meerwasscor 
als  eigentliche  Quelle  ztf  betrachten  und  zwar  haupt«- 
sächlich  aus  dem  Grunde,  ^eil  sich  die  gemischten 
Palagonite  in  vielen  Gegenden  finden,  wo  weit  und  breit 
keine  Kalksteinschichten  anstehen  und  in  ihnen  meistens 
der  Augit  und  Olivin  vollständig  oder  doch  zum  bei 
weiten  grossem  Theile  erhalten  und  anzersetzt  aufge- 
funden wird. 

Dageg^i  den  letzten  physikalischen  Grund  anzugeben, 
durch  den  die  Bildung  der  orthotypen,  der  heterotypen, 
oder  beider  zusammen,  also  der  gemischten  Palagonite 
bedingt  wird^  ist  mir  bisjetzt  nicht  gelungen,  und  ich 

32 


498 

kann  darüber  liur  meine  Vermuthungen  'statt  besümmfer 
Thatsachen  mittheilen. 

Die  Palagonitbildang  ist^  dep  frühem  UnterBuchim- 
gen  gemäss^  eine  gubmariiie*]MetSftinorphose,  bei  der  der 
Feldspath  in  Verbindung  mit  dem  Eisenoxyd  das  haupt* 
sächlichste  Matertal  geliefert  hat;  wo  das  Eisenoxyd, 
wie  beim  Sideromelan,  schon  vorhanden  ist,  wird  dieser 
Vorgang  um  so  leichter  und  einfacher  von  Statten  gehen. 

Der  basische  Feldspath,  bei  jeder  beliebigen  Ver- 
theMung  der  isomorphen  Bestandtheile  in  R  und  R,  muss 
eine  vollständige  Lösung  erfahren.  Von  2wei  Labradoreii, 
denen  genau  die  Norm  (6,  3,  1)  zukömmt,' wird  der- 
am  leichtesten  gelöst,  der  von  beiden  am  meisten  Kali 
und  Bisenoxyd,  und  daher  am  wenigsten  SSeselerde 
enthält.  Der  Sideromelan  wird  demnach  leichter  in  Pala- 
gonit  übergeführt  werden  können,  als  eisenoxydfreier 
Labrador. 

Aber  auch  der  verhältnissmässig  am  leichtesten  lös- 
Kche  Feldspath  wird  vom  Wasser  nmr  nach  längeren 
Zeiträumen  eine  Umwandlung 'erfahren,  uiid  jedes  un- 
endlich kleine  aufgelöste  Theilchen  desselben  wird,  mit 
dem  Meere  in  Berührung,  diesem  ein  unendlich  kleines 
Theilchen  Magnesia  entziehen  und  eine  den*  stöchiome- 
trischen  Gesetzen  entsprechende  Menge  von  CUor-Calcium, 
-Natrium  und  -Kalium,  oder  von  schwefelsaurem  Kalk, 
Natron  und  Kali  dafür  zurückgeben.  Jedes  neue  hin- 
zutretende Feldspathatom  zersetzt  sieh  so  nach  und  nach 
mit  einem  neuen  Atome  Chlormagnesiüm,  das  dur<^  die 
ewig  fortdaurende  Bewegung  des  Meerwassers  Immer 
wieder  an  den  Ort  der  ZerSetzühg  hingeführt'  wird. 


499 

Ist  ausser  dem  CMormagnesium  und  der  schwefelsauren 
Maghesia  zufkUigervreise  eine  grössere  Menge  von  kab^ 
lensauirem  Kdk  und  Magnesia,  oietj  was  aller Angs  nur 
seltener  sein  mag/ gelöstes  Kalkfaydrat  im  M^erwasser 
vorhanden,  so  liefern  diese,  wie  ich  vermuthe.  ebenfalls 
in  Folge  molecularer  Wirkung  das  fehlende  Atom  Basis 
für  die  heterotypen  Palagonite.  Bei  einer  solchen  Zer- 
Setzung  von  kohlensauren  jnit  kieselsauren  Salzen  würde 
freie  Kohlensäure  ins  Heer  zurücktreten.  Nur  in  dieser 
Weise  kann  ich  mir  die  Bildung  der  heterotypen  Pala- 
gonite  erklären,  die  allerdings  noclf^einer  experimen^; 
teilen  Bestätigung  bedarf.  Sollte  es  jedoch  künftig  ge- 
lingen, eine  bessere,  übefiBeugendereErkläningsweise 
dafür  aufzufinden,  so  werde  ich  dismn  die  notfawendigen 
Zusätze  und  Verhesserungen  zu  der  vorlief  enden  Arbeit 
nachtragen. 

Die  Mittelzone  von  Island,  die  reichlich  den  dritten 
Theil  der  Insel  ausniächt,  enthält  die  Palagonitformation 
in  Verbindung  von  unzersetzten  vulkanischen,  zum  Theil 
überseeischen  Aschen  und  festen  crystalliiiischen  Ge- 
steinen. 

Nehmen  wir  an,  dass  auch  nur  der  fünfzigste  Thei} 
dieser  Geb|rgsmassen  aus  Palagonit  bestehe,  dass  femer 
die  Oberfläche  der  Zone  600  Quadratmeilen^  und  ihre 
mittlere  Dicke  auch  nur  300  Meter  betrage,  so  würde 
in  Island  eine  Palagonitschicht  von  einer  Oua(lratmeile 
Oberfläche  und  3600  Meter  Höhe,  oder  nahe  zu  eine 
lififlbe  Kubikmeile  Palagonit  Vorhahdfen  sein.  Da  die 
Kfingedergeogratphischfen  Meile  =7480»,  so  betrüge 
die   gei^ammte   Palagonilmasse   Islands   in   runder  7*111 

32« 


.  soo 

204000  Millionen  Kubikmeter.  Reduien  wir  von  ^ser 
Hasse  4  Procent  fUr  die  ans  den  Heerwasser  heratam- 
mende  Hagnesia,  so  fndet  man  dafiir  8160  MSKonen 
Kubikmeter. 

In  einem  Kubikmeter  Seewasser  von  Livorno  [s.  Seite 

459)   sind  aber  30900  Gramm   schwefelsaure  Magnesia 

und  30206  Gramm  Cfalormagnesium  enthalten^  in  beiden 

Verbindungen    zusammen    circa   23000    Gr.    Magnesia. 

Setzen  wir  das  spec.  Gewicht  der  Magnesia   =  3^2,  so 

würde  in  einem  Kubikmeter  Meerwasser  7^187  Liter  oder 
•  •  ■  ♦ 

0^07187  Kubikmeter  Magnesia  enthalten  sein. 

Für  die  gesammte  PalagonitbilduDg  von  Idand  müs- 
sen nach  diesem  Überschlage 

^^  =  1 135300  000000 
0,007187 

Kubikmeter  oder  2,78  Kubikmeilen  Seewasser,  rücksicht- 

lieh  der  Magnesia  vollständig  zersetat  werden. 

"Durch  diesen  Überschlag,  der  die  Palagonitmenge 
von  Island  wahrscheinlicher  Weise  noch  viel  zu  gering 
angibt,  muss  man  die  Überzeugung  gewinnen^  dtiss  die 
Bildung  dieser  merkwürdigen  submarinen  Formation  nicht 
das  Resultat  einer  einmaligen  gewaltigen  KatastropYie 
gewesen  sein  kann,  sondern  dass  dieselbe  in  sehr  lan- 
gen Zeiträumen,  für  die  uns  jeder  Maassstab  fehlt ^  all- 
mählig  vor  sich  gegangen  ist. 

Die  Palagonitbildung  int  daher  woU  mit  Becht  als 
eine  säculare  zu  bezeichnen ,  die  sich  rueksichtHidi  der 
m  ihrep  Entstehung  nothwendigen  Zeiträume,,  von   der 


501 

Bädungsw^e  der  Dolomile,  Kalksteine  und  vieler  an« 
derer  Flötzgebirge  nicht  wesentlich  muferscheidet;  Zeit- 
räume, die  noch  um  so  grösser  erscheinen,  wenn  man' 
in  Erwägung  zieht,   dass  die  Eruptionen  der  einzelnen, 
für  die  Bildung   der  Pafaigonit-»- Gebirge  erforderlichen 
Aschen,    den  jetzigen  Erfahrungen    gemäss,   wiederum 
durch  lange  Reihen  von  Jahren  von  einander  getrennt  sind. 
Dte  Palagonite  von   Island  können   daher  nicht  als 
eine  einzige  Formation,  welche  die  Basis  der  Insel  con- 
stttuirt,  sondern  nur  als  verschiedene  einzelne  Local£il- 
düngen  betrachtet  werden,  die  durch.  2%it  und  Raum 
von   einander  gpetrennt  sind,   oder  nur  hin  und  wieder 
in  einem  sehr  losen  Zusammenhange  miteinander  stehen«- 
Vergleichen  wir  die  früher  in  meiner  Abhandlung  tber 
die  sid>marihen  vulkanischen  Ausbrüche  im  Val  di  Noio 
und  in  meiner. Skizze  von  Island  Seite  85  bis  88  mit- 
getkeäten  Ansichten  über  die  Palagonitbfldnng,  mit  un- 
serer eben  nntgetheilten  Theorie,  so  wird  diese  nur  als 
eine  ausf&hrliebere  Bearbeitung  jener  angesehen  werden 
müssen. 

Dagegen  hat  Bunsen  in  dem  bereits  vorhin  erwähn- 
ten Aufsatze  Foggend.  Ann.  LXXXUI,  eine  Theorie  der 
Pala^nitbüdung  gegeben,  gegen  die  ich  mich  eben  so 
bestimmt  aussprechen  muss,  als  gegen  die  von  ihm  mit- 
getheilte  Theorie  der  Gesteinsmischungen. 

Die  von  Bunsen  aufgestellte  Theorie  der  Palagonit- 
bildung  bestdit  im  Wesentlichen  darin,  dass  die  söge- 
lannte  normal -pyroxetiische  Masse  durch  Kalk-^  oder 
\alihydrai  aufgpscUossen  und  dann  unter  dem  Meere 
:u   Paiagonit  verwandelt  sd.    Er  stützt  diese  Hypothese 


302 

auf  einen  V^such^  indem  er  13  Theile  i&erfallenen 
Kidk  mit  einem  Theile  BasdipnlTer  ^lüki  und  die  er- 
haltene Masse  abscUämmt  Statt  des  Kalks  kann  auoh 
Kulihydrat  genommen  werden. 

Die  erste  Art  der  Palagonitentstehung,  durch  das 
Aufschliessen  der  genannten  Silicatmassen  «verrnktelst 
Kalk  gibt  Bunsen  seihst  auf,  da  die  durcbschnittlii^  an 
Kalk  ärmern  Paiagonite  aus  den  an  Kalkerde  reichem 
normalpyroxenischen  Gesteinen  durch  den  Einfluss  von 
Kalkerde  nicht  wohl  entstanden  sein  können.  Statt  dessen 
wird  die  pala^nitische  Metamorphose  durch  ein  Zusam- 
menschmelzen der  wsprünglichen  Gesteine .  durch  Kah- 
hydre*  erUlürt. 

Die  Frage,  woh^r  die  Ungeheuern  AlkaKmassen,  die 
doch  wohl  mindestens  eben  so  gross,  als  die  jetzigen 
Paiiyonitgebirge  gewesen  sein  müssten,  zu  nehinen  sind, 
setzt  Bunsen  seihst  in  Verlegenheit.  Er  hält  es  ntaifich 
zuerst  für  nicht  unm<^glich ,  dass  durch  irgend  einen 
vulkanischen  Vorgang  das  zur  PalagoniiäHldung  nöthtge 
Alkali  aus  den  vorhandenen  Gesteinen  extrahirt  und 
dana  weiter  verwendet  werde. 

Allen  unsem  Erfahrungen  gemftss  ist  aber  in  den 
vulkanischen  Gesteinen  das  Alkali '  nur  aus  dem  Feld- 
spalh  zu  entnehmen.  Ferner  besitzen  y » nach  den  yon 
uns  mitgetheilten  Untersuchungen,  alle  basischen  Feld- 
spathe  und  in  sofern  auch  die. aus  ihnen  vorzugsweise 
gebildeten  basischen  Gesleine  weniger:  Alkdi  und  dafür 
mehr  Kalk  undMagneida  als  die  dltemt  Wie  kMnen 
aber, die  an  Attali  ärmsten  crystallimsißh^  Gestmne,  die 
wir  kewen,  solche  Massen  ven  Kali  und-Natr^on  liefern, 


503 

um  dmnit  gaiuse.  Gebirge  inPälagoBil  zu  vecwandeln,  die 
Island  von  einem  Ende  bis  zum  andern  durchziehen  und 
die  mitunter  zu  einer  Höhe. von  4000  Fuss  gelangen? 
Wollte  man  aber  wirklich  eine  solche  Bildung  anneh- 
men, so  islie»  klar/  dass  das,  was  auf  der  änen  Seite 
zur  PdagoniAildung  verwandt  wird,  den  Gesteinen  auf 
der  andern  entzogen^  werden  muss.     Der  des  AlkaliS; 
beraid>te  Theil  wtirde  aber  dann  ohne  Zweifel  für  die 
Metainorj^hose  nicht  mehr  verwendbaiv  sein  und  mü(|ste 
sich  neben  dem  Palagonit  so  wiederfinden,    dass  das. 
Sauerstofiverhältniss  im  Peldspath  von  JI:R  grösser  wäre 
als  3:     Gesteine  dieser  Art  sind  aber  bisjetzi  durchaus 
nicht  in  den  Palagonitregionen  von  Island  und  Sicüien 
aufgefund^. 

Die  Schwierig^^t ,   auf  diese  Weise  die  Palagonit^ 
bih{ung  zu  erldären,  hat  Bunsen  selbst  gefühlt,  und  er 
schreitet  daher  ztt  der  noch  unwahrscheinlichem  Hypo- 
these, dass  in  der  Vulkanenperiode  ausser  dem  trachy- 
tischen  und  normalpyroxenischen  Herd  noch  ein  dritter 
gegenwärtig    erloschener    thätig   gewesen    sei,    dessen 
Inhalt  aus  alkalireichen  Silicaten  bestand,  die  überfoasisch 
genug -waren,  um  unter  dem  Einfiuss  des  Wassers  in 
Palagtinitsubstanz  und  lösliche,   mit  dem  Wasser  .fort- 
geführte Substanzen  zu  zerfallen. 

Indem  Bunsen  von  dem  sehr  anerkennungswerthen 
Streben  ausgebt,  die  geologischen  Vorgänge,  welche  die 
Natur  uns  vorführt,  auch  im  chemischen  Laboratorium 
nachzubilden,  hat  er  ganz  ausser  Acht  gelassen,  dass 
die  grosse  Werkstatt  der  Schöpfung  mit  Leichtigkeit  über 
eine  Reihe  von  Umständen  gebietet,  welche  dem  Che- 


S04 

miker  bei  dem  besten  WOlen  gar  nicht,  oder  nur  sehr 
nnyollstftndig  zii  Gebote  stehen. 

Hieriier  rechne  ich  vorsugsweise  die  grossarügere 
Verfügung  über  Material,  über  hohe  Temperaturen,  Dnck- 
krttfle  und  über  unabsehbare  Zeiträume,  welche  ietztera 
bei  der  Palagonitbildung  vom  allerwesentUchsten  Em- 
flusse  gewesen  sind. 

Bunsen  ersetzt  dieses  zuletzt  genannte  ihm  fehlende 
Elegftent  durch  den  Eingriff  kräflig  wirkender  Akali- 
massen,  die  vielleicht  mn  das  lOfache  die  aufisuschlies- 
senden  Silicatmassen  übertreffen.  J)a8S  man  durch 
dieses  Hülfsmittel  zum  Ziele  gelangt  ^  wird  niemand  in 
Abrede  stellen,  allein  man  darf  nicht  vergessen,  dass 
es  nur  ein  Hülfsmittel,  einer  der  verschiedenen  Wege 
ist,  welche  zu  demselben  Ziele  fähren. 

Das  Aufscfaliessen  der  Silicatmassen  durch  einen  be- 
trächtlichen Überschuss  vpn  Alkalien  entsiMricht  der  Lei- 
stung einer  grossen  Kraft  in  einer  kurzen  Zeil,  während 
mit  einer  ungleich  geringeren  Kraft  in  einem  grossen 
Zeiträume  dasselbe  Resultat  erzielt  werden  kann. 

Unsere  basischen  Silicate,  die  durch  den  Anorlhit 
und  Labrador  und  ihre  Zwischenglieder  reprüsentirt  wer- 
d^^  sind  aber  in  der  That  basisch  genug,  um  in  grossem 
Zeiträumen  durch  das  Seewasser  zersetzt  zu  werden, 
und  es  ist  vollkommen  überflüssig,  die  Ergüsse  eines 
dritten  jetzt  erloschenen  vulkanischen  ^erds  mit  zu  Hülfe 
zu  ziehen  y  dessen  Existenz  jeder  Beobaohtung  direct 
widerspricht. 

Die  Erfahrung  belehrt  uns,  dass  divchscfanUtlich  die 
vulkanischen  Gesteine  der  neuem  Zeit  bei  alhnählig  zurück- 


505 

weidendem  Alkali  die  basischsten  aller  bdiannten  sind, 
die  jedenfalls  beim  Anorthit  mid  meist  sdion  früher  ihre 
Gremse  erreidit  haben. 

IHe  himderie  von  Analysen  vulkanischer  Gestein«,- 
die  man  gemacht  hat^  zeigen  von  solchen  ftberbasischen 
Silicaten,  die  doch  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  gegen- 
virftrtig  hin  und  wieder  vorkommen  müssten,  auch  nicht 
die  geringste  Spar.  Es  ist  allerdings,  um  diesen  Hin- 
dernissen zu  begegnen,  eine  bequeme  Theorie,  die 
aber  mit  dem  Gesamnitresultat  unserer  Erfahrungen 
nicht  harqtonirt,  einen  erloschenen  Herd  überbasischer 
Silicate  vorauszosetzen ,  dessen  Bestandtheile  jetzt  aus 
der  Reihe  der  Mineralkörper  gänzlich  verschwuitden  sind. 

Die  AuCstellung  so  gewagter  Hypothesen  würde  Bun- 
sen  haben  vermeiden  können,  wenn  er  statt  im  Allge- 
meinen mit  uttbestimmimi  Silicatmassen  zu  arbeiten,  die 
einzelnen  chemisdien  Verbindungen,  die  nothwendiger- 
weise,  aus  ihnen  hervfnrgehen,  und  ihre  daraus  abgdei- 
teten  Metamorphosen  schaff  ins  Auge  gefasst  hfttte.  Es 
würde  ihm  dann  auch  gewiss  nicht  der  ungeheure  Ein- 
fluss  des  Meerwassero  auf  <&e  Zersetzung  basischer  Feld- 
spathe .  und  der  gegenseitige  Umsatz  der  Bestandtheile 
entgangen  sein. 

Das  äusserst  wichtige  Verhalten  des  Seewassers  zinr 
Palagonitbildung  wird  in  Bunsens  Untersuchungen  mit 
keinem  Worte  erwähnt,  uüd  wie  nah  lag  difese  Frage 
bei  der  Betrachtung  der  Zusammensetzung  der  normal'- 
pyroxenischen  Masse  und  des  wasserfreien  Palagonits 
um  so  mehr^  wenn  man  den  unzersetzt  gebliebenen 
Augit  mit  berücksichtigt. 


OhDe  Zwdfel  ha!  das  raiehe 
Malerial  aas  den  Fiwatiaaf  tob 
Bunaen  fremd  war,  auf  die 
leo  gflnatig  gewirkt,  iiideaa  ist  der 
aUgamein  verbreite!  und 
Keril  auch  ausser  "am  SadafeD  bei  soig&llifefB  Hidt- 
sochen  auch  an  andern  Orten  vorfinden  nnd  dea  tMes 
des  Meerwassers  auf  seine  Entsldinng  dealKdi  beur- 
kunden. 

Bunsens  Versuch,  aus  dem  gegühlen  und  sdmeH mit 
Wasser  in  Berührung  gebrachten  Palagonit,  t^ndelstein 
und  Zeolith  abauleiten,  ist  interessant  und  gewiss  sehr 
lu  beachten. 

Dass  in  Island  auf  diese  Weise  manche  ze(Atkfuiffeii(ie 
Mandebteina  hervorgegangen  sind,  ist  wohl  mögücb;  die 
Zeolithe  im  Palagonit  in  Sicilien  sind  aber  auf  diese  Weise 
nicht  entstanden,  eben  so  wenig  haben  sich  so  dieun- 
gtheuem  Zeolith-  und  Mandelsteingebirge  des  östljcheo 
und  wastliahen  Islands  gebildet,  was  auch  Bunsen  anzu- 
nehmen scheint 

NatnrwissenschafUiche  Fragen  aur  Discussion,  vro 
NKmIieh  nur  Lösung  su  bringen,  ist  unsere  Lebensauf- 
gabe; ich  bin  mir  bewusst,  in  diesen  Untersudiangen 
mich  aireng  auf  dem  Felde  der  Objectivität  gehalten  za 
hahfm,  und  werde  aHe  Mingel,  von  deneak  cfiese  Arbeit 
gewiss  nicht  frei  ist,  sogieich  verbessern,  nnd  am  be- 
reHwilligslen  dann«  wenn  sie  auf  eine  exacte  Weise 
nacngnwMaen  weNun« 


507 


XV.      Bemerkunig^eii   über  die  Metamor- 
phose der  neuern  crystallinischen  Gesteine. 


Die  M^amorphose  d^  palagiHUlischen  Gebilde,  welche 
uns  im  letzten  Abschnitte,  aasschliesslieh  beschäftigt  hat;' 
wird  in -solchen  Gegenden  der  Erde  besonders- bemerk-*- 
bar,  in  denen  durch  basische  Feldspathe  charakterisirte 
Aschen  vom  Meerwasser  allmfthlig. zersetzt  werden.  Wo 
diese  Bedingungen  fehlen/  kann  keine  Palagonitbildung 
erscheinen;  dagegen  wird  die  Metamorphose  fester  cry- 
staUiniseher  Gesteine  nioht  selten  zum  YorscheiH  kommen. 

Die  Gebirge  der  West-  und  Qstküste  Islands^  welehe 
die  Palagonitformation  der  Mitte  der  Insel  anf  beiden 
Seiten  wie  zwei  grosse  Mauern  .begleiten,  geben  uns 
ein  deutliches  Bild  dieser  zweiten  Art  der  Metamorphose, ' 
welche  sich  in  ähnlicher  Weise  auf  Faroe,  auf  den  He- 
bridischen  Inseln,  in.  den. Basalt-Gebirgen  Schottlands, 
Deutschlands  und  Italiens,  so  wie  in  unzähligen  andern- 
Gegenden,  bald  mehr  bald. minder  deutlich  entwickelt  hat. 

Bei  der  Palagonitbildung  erstreckt  sich  die  Metamor^ 
phose  avif : die» kleinsten  Aschenpartikolchen,  in  denen 
M^enif  stens  rücfcsiebtlich  des  Feldspaths  und  Eisens  eine 
gän^sliche.  Umgestaltung  vorgenommen  wird,  während  bei 


506 

den  crystalliiiutchen  Gesteinen  die  Metamorphose  darin 
besteht,  dass  ans  ihnen  gewisse  Stoffe  aUmfthlig  extrahirt 
und  zu  neuen  Körpern  verwandelt  werden. 

Nachdem  ein  gftniliches  oder  theilweise  bewirktes 
Ausscheiden  der  löslichen  Bestandtheile  staltgefunden 
hat,  bleibt  ein  poröses ,  n^ehr  oder  minder  rasammen- 
hängendes  Mineralscelett  zurück,  dessen  Höhlungen  und 
Spalten  mit  den  neugebildeten  metaniorphis<dieii  Pro- 
ducten  erfüllt  werden  und  das  den  Namen  Mandelstein 
fuhrt.  Die  auf  die  festen  Gesteine  so  eingeleitete  Zer- 
setzung ist  in  noch  höherm.  Maasse  wie  die  Palagonit- 
bildung  als  ein  säcularer  Process  anzusehen,  der  von 
seinem  ersten  Beginnen  bis  zu  seinem  voUkonmieiieD 
Schlüsse  ungeheure  Zeiträume  erfordert. 

So  wie.  bei  der  Palagonitbildung  wird  auch  bei  der 
Metamorphose  der  festen  Gesteine  der  basische,  leichter 
lösliche  Theil  besonders  in  Anspruch  genommen,  wäh- 
rend der  saure  Theil  der  Feldspathe  und  der  sdiwerer 
lösliche  Augit  nicht  ganz  unberücksichtigt  bleuen  dürfen. 

Das  allmählige  Extrahiren  der  basischen  Bestandtheile 
aus  den  crystallinisdien  Gesteinen,  oder  ihr  allmähliger 
Übergang  in  Mandelstein  geht,  wie  das  vorher  ange- 
führte Beispiel  vom  Val  di  S.  Giacomo  am  Aetna  z^, 
unter  gew^hnMcheh  Umständen,  ohne  höhere  Temperatur, 
ohne  höhern  Druck,  nur  durch  4en  langsam  fortwirken- 
den Eäniluss  von  schwach  kohlensäurehaltigem  Wasser 
unausgesetzt  von  statten. 

Wo  indess  basische  Gesteme  bei  höherer  Teinfperatur, 
höherm  Drucke  und  öfter  bei  starken  Kohiensäure-Mnt- 
wicklung  vielleicht  Jahrtausende  unter  dem  Meere  gele- 


509 

gen  haben,    nimmt  die  Metamorphose  ein  schärferes, 
charakteristiseheres  Gepräge  an. 

Die  ursprünglich  schwarzen  oder  dankelgrauen,  öfter 
blasigen  Laven ,  Trappe  oder  Basalte  werden  durch 
Wasser  nach  und  riach  gleichsam  ausgesogen,  bekom- 
men eine  hellere,  graue  oder  schwach  bräunliche  Fär- 
bung, öfter  ein  gebändertes,  flammiges  Aussehen,  sie 
werden  locker,  zerreiblich  und  zerfallen  endlich  in  eine 
graue  mergelartige  Erde,  die  mit  unzersetzten  Gesteins- 
fragmenten und  mit  aus  der  Zersetzung  hervorgegangenen 
Körpern,  namentlich  mit  Zeolithdrusen ,  innig  durch- 
webt wird. 

Alle  möglichen  Übergänge  von  kaum  angegriffenen 
bis  zu  fast  vollständig  zersetzten  Gesteinen  sind  in  Island 
in  der  grössten  Mannich  faltigkeit  zu  beobachten,  und 
kommen  namentlich  an  den  Ufern  des  Berufiord  zur 
höchsten  Stufe  der  Entwicklung. 

Die  Metamorphose  erstreckt  sich  vorzugsweise  auf 
das  Extrahiren  des  basischen  Feldspalhs,  ganz  wie  bei 
der  Palagonitbildung,  doch  wird  das  Eisen  nur  zum 
kleinem  Theile  bei  der  Bildung  der  neuen  Körper  mit 
verwandt;  eben  so  nimmt  der  Augit  daran  einen  be- 
schränkten Antheil. 

Aus  einem  Feldspath  von  der  Norm  (x,  3,  1)  kann 
der  basische  Theil  (y,  3,  1)  extrahirt  werden.  Die 
Grösse  y  stelle  allgemein  eine  jede  Qrösse  zwischen 
4  und  6  dar.  Sind  zufSlUigerweise  in  dem  ursprünglich 
crystallinischen  Gestdne  anortithähnliche  Feldspathe  vor- 
handen, so  wird  y:=4,  oder  etwas  grösser  ausfallea; 


510 

sind  z.B.  reine  Labradore  zugegen ^  so  wird  der  extra- 
hirte  Theii  die  Zusammensetzung  (6^  3,  1)  besiteen. 

Diese  Feldspathlösungen  gelangen  alsdann  zum  Gry- 
stalUsiren  upd  bilden  die  verschiedenen  Zeolithe.  Eine 
Lösung  nach  der  Norm  (4,  3,  1)  wird  zunächst  Mesolitb 
und  Thomsonit  erzeugen.  Ist  y  zwischen  4  und  6  z.  B. 
5,1,  so  wird  die  Norm  (5,1,  3,  1)  in  zwei  Theile,  in 
Anorthit  und  Labrador  zerlegt,  und  es  entstehen  ge- 
mischte Mesolithe,  wi^  z.  B.  der  von  Trezza  (Siehe  Seite 
269],  die  aus  Mesolith  und  Scolezit  zusammengesetzt 
sind.  Wir4  y  =  6,  so  erscheinen  NatroUthe  und  Sco- 
lezite,  der  erstere  mit  2,  der  andere  mit  .3  Atomen 
Wasser. 

Während  der  extrahirte  TheiMn  der  Bildung  begriiTen 
ist^  wird  die  Kohlensäure  auf  ihn  einen  sehr  wesent- 
lichen Einfluss  ausüben,  wodurch  sowohl  die  Entstehung 
mannichfaltiger  Zeolithspecies,  als  auch  das  Ausscheiden 
von  plastischem  Thon,  Kieselerde  und  die  Bildung  von 
Kalkspath  bedingt  wird. 

Bei  der  Zeolithbildung  scheint  die  Natur  basische  und 
neutrale  Salze  zu  bevorzugen,  während  die  sauren  so 
gut  wie  gänzlich  fehlen.  Auch  da,  wo  aus  den  Feld- 
spathhydraten  durch  eine  günstige  Combination  von  Um- 
ständen saure  Salze  hervorgehen  könnten,  bilden  sich, 
ähnlich  wie  bei  der  Gränitbildung,  neutrale  mit  Aus- 
scheidung von  Kieselerde  und  Thonerde. 

Ein  Beispiel  wird  diesies  Verhältniss  noch  verdeut- 
lichen. Aus  einem  neuem  vulkanischen  Gesteine  werde 
eine  Lösung  von  der  Norm*  (6,  3,  1]  exti^birt.  Kömmt 
dieselbe  zum  AuscrystäUisiren,  so  bildet  sich  z.B.  Sco- 


Sil 

lezit;  wird  aber  die  Flüssigkeit  allmählig  während  des 
ganzen  Bildungsprocesses  mit  einer  gewissen  Quantität 
Kohlensäure  gemischt,  so  kann  neben  den  neutralen 
oder  basischen  Zeolithen,  Kalkspath,  Chalcedon  oder  Quarz 
und  plastischer  Thon  mit  gebildet  werden. 

Die  Norm  (6,  3,  1)  =  (36,  18,  6)  kann  dann  bei- 
spielsweise für  die  Bildung  der  verschiedenen  Mineral- 
körper so  zerlegt  werden: 

Für  Scolezit 

Rest 
Für  Kalkspath  verwandt 
Neuer  Rest 

Für  Desmin,  Heulandit  u.  s.  w. 
Für  Chalcedon  und  Quarz 
Für  plastischen  Thon  6 

Die  Kohlensäure  erscheint  auch  hier,  wie  wir  schon 
bemerkt  haben  ^  gleichsam  als  ein  Regulator  für  die 
Zeolithbildung,  und  kann  unter  Umständen  die  Basis  R 
ganz  an  sich  ziehen.  In  diesem  Falle  wird  die  Zeolith- 
bildung aufhören,  während  die  Quarz-,  Kalkspath-  und 
Thonbildung  ihren  Culminationspunkt  erreichen. 

iManche  der  isländischen  Localitäten  geben  von  dieser 
Art  der  Bildung  ein  sprechendes  Zeugniss.  Die  Gebirge 
des  Graukoll  oberhalb  Hdgastadir  am  Eskifiord  zeigen 
in  ihren  Handeln,  Spalten,  Gängen  u.  s.w.  in  auifallend 
grosser  Menge  und  Mahnichfaltigkeit  Quarz-,  Chalcedon- 
und  Jaspismassen,  ohne  irgend  eine  Spur  von  Zeolith- 
bildung, in  anderen  Gegenden,  z.  B.  am  Ende  des 
Berufiords,  herrscht  diese  vor,  während  die  Chalcedon- 


(18, 

9, 

3) 

(18, 

9, 

3) 
2 

18 

9 

1 

12 

3 

1 

6 

512 

und  Quarsbilduiig  zwar  nidii  Criill,  doch  ohne  Vergkich 
beschränkter  Ut. 

Bei  kingsamer  Einwirkung  von  Kohlensäure  wird  den 
Zeolilhen  Zeit  zum  Auscrystallisüreii  gegönnt,  die  suc- 
cessiv  mit  den  verschiedensten  Nomen  mit  (4,  3,  1,  d\ 
(6,  3,  I,  d),  (8,  3,  1,  ä],  (12,  3,  1,  d]  alhnählig  zum 
Vorschein  kommen,  und  in  mannichfacher  Weise  Neben- 
bildungen  von  Quarz,  Kalkspath  und  Thon  gestatten. 

Unter  dem  ungeheuren  Drucke,  der  am  Boden  des 
Meeres  herrscht,  wird  es  diesen  Minerdlösungen  leicht 
werden,  durch  die  kleinsten  Spalten  und  oft  ganz  un- 
sichtbare Haarröhrchen  in  scheinbar  durchaus  geschlos- 
sene Blasenräume  gleichsam  wie  durch  die  Poren  eines 
Filters  vollkommen  geläutert  einzudringen  und  im  Innern 
derselben  nach  langem  Zeiträumen  zum  CrystalUsiren  zu 
gelangen. 

Am  Eskifiord  im  östlichen  Island  findet  man  z.  B. 
braune  Mandelsteine,  die  mit  unzählig^i  grossem  und 
kleinem  ChalceAonkugeln  und  Quarznieren  gefäBt  sind. 
Bei  einigen  ist  der  Weg  deutlich  zu  erkennen,  den  die 
Flüssigkeit  genommen  hat,  um  in  das  Innere  der  Drusen 
zu  gelangen,  andere  dagegen  ganz  in  ihrer  Nfihe  ^hei- 
nen  ringsum  geschlossen  und  inachen  es  mehr  als  wair- 
scbeiolich,  dass  dieselbe  durdi  unendlich  kleine  Spalten 
oder  Röhrchen  unter  einem  gewidttsam^n  Dmcke  in  die 
Höhlungen  eingepresst  ist. 

Eben  so  bemerkte  ich  auf  Staffa  dichte,  scheinbar 
ganz  unzersetzte  Basaltmassen,  welche  in  ringsumschlos- 
senen Höhlungen  sehr  schöne  Ap(q>hyllit-Crystalle  ent- 
hielten. 


513 

ßei  dieser  Bfldungsweise  ktonen  die  vomchiedensten: 
Modifieatipara  ruoksichtliob  des  Zusammenvorkommens 
der  MiueralkOrper  «ntsleken,  von  denen  eii^e  der. 
interessantesten  angeführt  :iu  werden  verdiene. 

Erstens  erscheinen  Ghaleedoih-Pmsen  mit  einem  Kerne, 
von  0uar2  oder  mit  einem  Ctystal^ewidbe^  um  das  sicä 
öfter  gegen  100  abwechselnde  ^hiohlßn  von  amorpher 
iuidorystalUnischerKieseler.de ablagern.  Bei  einernäberen 
BetrAohtmig  j^er  Dmseq  und  Chaloedonmandeln  gelangt 
man  bald  2u  der  Ansicht^  dass  der  amorphe  Quarz, 
also  jsimllchst  Kieselerdegallerte,  äusserst  schwj^rig  und 
erst  nach  Jangen  Seiträumen  odei^  vieUeicbt  bei  bedeu- 
tenden Temperaturwechseln  in  den  crystallintsehea  oder 
crystallisirleikZu^nd  übergeht.  Die  Qpalf^)  Chalcedone, 
Ajebate,  •  Anrethyste  uad  «»dUch  die  rechts-  und  llnks- 
gevmndenen  Ouarae,  die  im  amorphen  Zustande  vereint 
arscheinen,  bilden  hier  eine  innig  in  einander  verwebte 
Gruppe  von  Mineralkorpern. 

Die  Chalcedone  fiaidel  man  ausser  in  Kugeln  und 
Niedren  öfter  in  bän4imurtigett  Siechte»  von  sohalen- 
Cörmigen  Absonderungen  und  häidlg  in  ausgezeiebneten 
slnlaotitidchen  Formen,  die  durch  fortgesetztes  HeffabT- 
tropfien  gelatinöser  Kioseh^rde,  im  Hangenden  oder  Lie- 
genden delr  Schichteif  erzeugt  werden  konntei^,. 

^Die  .gelgtinöae  KieseUsrde  ist  atedann  wck,  wie  es 
m&r  iaJshand  diemerkt  iriirdy  sehr,  geae^,  P^anzen- 
gewebe,  Blätler  und  HolaiUlbcfce  innig  zu  durchdringen 
und.  dieselben'  mit  Erlialtung  der  .frühern  ^uktur  in 
sa^nannte  »Holzopale  zu  metamorphofliren. 

Zweitens  bemerkt  man  bfluSg  in  dem  Maivdelstqine 

33 


514 

Drusen^  weldie  aussen  mit  einer  kaum  .^  Millimeter 
dicken ;  schwarzen ^  mattglftnzenden  Rinde  von -einer  bis 
jetzt,  unbekannten  Substanz  ttberzof  en  werden.  Nach 
Innen  sind  die  Wände  der  Höhlung  mit  Haren  Quarz- 
crystallen  besetzt^  denen  offenbar  durch  eine  spätere 
Infiltration  Crystalle  Von  Kaltepatb,  Braunspath  oder 
Chabasit  aufgelagert  siird. 

Ferner  findet  man^  zumal  am  Berufiord ,  Mandeln  von 
derben  oder  in  freien  Räumen  auscrystaHbirten  Seole- 
ziten^  Heulanditen  und  Epistübiten^  welche  nach  aussen 
von  einqf  prächtig  gefärbten^  vanadinhaltigen  Gmnerde 
überkleidet  werdefi^  unter  4er  eine  dttnne  Schioht  eines 
blätterigen ,  dunkelölgrünen ,  chloritähnlichen  ^  bisjelzt 
ununtersuchten  Minerales  folgt.  * 

Über  der  erwähnten  Grönerde  bemerKl  man  bei 
einigen  Handeln  einen  sehr  zarten  kirschrotüen^  malten, 
amorphen  Überzug,  der  seiner  Seltenheit  wegen  auch 
noch  nicht  analysirt  ist,  aber  ohne  Zweifel  eine  sdbst- 
ständige  Mineralspecies  repräsenturt. 

Am  Eskifiopd  finden  sich,  ähnUch  wie  am*Berufiord, 
Ouarzmandeln,  mit  einer  hell-pistaziengränen  sehr  feinen 
Schicht  von  Grünerde  überzogen.  Im  Innern  deraelbäli 
Hegen  den  Quarzen  zuweileh  kleine  ^raunspaUicry- 
slalle  au£ 

Von  besonderm  Interesse  sind  die  Mandeteteinc  einer 
gewissen  Schicht  des  Läuafelt  zwischen  Reikfavik  und 
dem  Esia.  Die  hier  vorkommenden  Geoden  sind  näm- 
lich an  ihrer  untern  Hälfte  mit  einem  gebänderlen, 
sehichtenförmig-' abgelagerten,  gcdblichen  Chtlcedon  ge- 
ßillt,  der  an  der  Oberfläche  gegen  das  G^wülbe  zu  mit 


515 

mikroskopisch  kleinen  Quarzcrystallen  ^  die  auch  die 
Wände  ihrer  obern  Hälfte  bekleiden^  bedeckt  wird.  Be- 
trachtet man  mehrere  neben-  und  übereinander  liegende 
Geoden ,  so  bemerkt  man  ^  dass  in  allen  die  Ober- 
flächen der  Chaicedon-Schichten  einander  parallel  lauten 
und  an  der  Lagerstätte  selbst  horizontal  ^ind.  Aus 
dieser  Beobachtung  geht  deutlich  hervor,  dass  die- 
selben einst  etwa  bis  zur  Hälße  mit  klesel^rdereichen 
Flüssigkeiten,  die  von  oben  allmählig  an  den  Wandungen 
herabgefallen  sind,  sich  gefüllt  haben*]. 

Sehr  merkwürdig  sind  in  dieser  Hinsicht  die  Chal- 
eedon-Mandeln  von  Montecchio  Haggiore  bei  Vicenza, 
welche  mitunter  noch  bis  zum  heutigen  Tage  leicht- 
bewegliche Kieselerdefiüsslgkeit  enthalten. 

Endlich  sind  noch  solche  Mandehi  zu  erwähnen, 
welche  im  Innern  nur  aus  Kalkspath,  Grünerde  oder 
Chlorophait  bestehen. 

Dass  die  Kohlensäure  bei  der  Bildung  der  Zeolith- 
gruppen  von  besohderin  Einfluss  sei,  und  dass  dadurch 
Ouarz  und  Kalkspath  als  Nebenproducte' gebildet  wer- 
den, wird  auch  noch  durch  eine  andere  Betrachtung 
wahrscheinlich« 

Man  kann  aämlich  den  Epistilbit,  Para$tilbit,  Desmin 
und  Heulandit  als  wasserhaltige  Albite;  Anaiciro,  Phillipsit, 
Hers^helit  u.  s<w.  als  wasserhaltige  Andesiine  und'Natro-* 


*)  Djese  isliodischen,  Geodea,  die  am  L&iMffiH  syelemweise 
bei  eiDAoder  und  zwar  an  ihrer  Lagerstätte  darchgehends  mit 
horizontalen  Chalcedonschichten  sich  finden,  gleichen  denen  toH- 
kommen,  welche  Macculloch  beschrieben  und  von  denen  eine  in 
Naumanns  Geologie  I,  459,  C  abgebildet  ist. 

33  • 


516 

lith  and  Scolexil  ab  wasserhaltige  habraiore  beachten. 
Waren  die  beiden  ersten  Gruppen  wirklich  hydratische 
Fddspathe  ?on  der  Norm  (12,  3,  1)  nnd  (8,  3,  1),  so 
musste  in  ihnen,  wenigstens  bei  Mütelwerthen,  den  frü- 
hem Untersachnngen  gemäss,  die  von  x  abhangige  Yer- 
theilong  der  isomorplien  Basen  bemerkbar  sein.  Es 
müsste  dann  z.  B.  dem  Desmin,  Epistilbii  a.  s.  w.  nur 
wenig  Kalkerde  und  viel  Natron  und  Kali  zukommen, 
wihrwd  beide  Miner alkirper,  ans  Mittelwerth^i  zn  ur- 
theilen,  yerhältnissmftssig  sehr  reich  an  Kalk  und  arm 
an  Alkalien  sind. 

Diese  abweichende  Art  der  Yertheilung  der  isomor- 
phen Basen  ist  aber  vollkommen  eridarlich,  sogar  noth- 
wendig,  wenn  Desmin  und  Epistilbit  ans  Labrador- 
Iftsongen  sich  gebildet  haben,  in  denen  ein  Theil  von  R 
dmrch  Kohlensaure  absorbirt  worden  ist. 

Ob  der  albitische  Theil  der  Feldspathe  bei  der  Bil- 
dung der  Zeolithe  sich  bis  zu  einem  gewissen  Grade 
betheüige,  oder  ob  er  sich  durchaus  indifferent  verhalte, 
Ulsst  sich  bisjelzt  nicht  entscheiden. 

Der  aU^itische  TheiT  eines  Feldspaths,  den  wir  voritin 
Seite  425  mit  T'  bezeichnet  haben,  findet  sieh  in  den 
Tuffbn  von  Aci  CasteQo  unzersetzt  wieder  und  hat  dort 
au  keiner  neutralen  ZeoUthbiMung  YenMassung  gegeben, 
obgleich  er  sich  seiner  chemischen  Zusammensetzung 
nach  da^Eu  vollkommen  eignen  wurde. 

Die  Heulandfte  und  Desmine  dagegen,  welche  man 
auf  den  Gängen  von  Arendal,  am  §t.  Gotthard  Und  am 
jtlt.  Blanc  findet,  können  möglicher  Weise  aus  Orthoklas 
hervorgegangen  sein;    da  sich  .aber  in  den  genannten 


517 

LocalJUIten  Oligoklas  findet,  so  ist  es  doeh  wahrschein- 
licher, dass  der  basische  Thdl  desselben  auch  im  Ur-^ 
gebirge  die  Zeolithbildung  veranlasst  hat. 

Es  sprechen  für  diese  Bildungsweise  die  kleinen  säu- 
bern Kalkspathcrystalle,  welche  auf  den  Gitinatgesteinen 
von  Arendal,  die  höufig  vorkommenden  Heylandite  und 
Desmine  begleiten. 

Dass  die  Zeolithbildung  sowohl  in  den^  altern  als 
auch  in  den  neuern  crystallinischen  Formationen  nicht 
durch  gewaltsame  SchmelzungsprocesSe  von  Alkalien  mit 
Silicaten,  sondern  durch  eine  säculare  Einwirkung  von 
mehr  oder  minder  kohlensiturehaltigem  Wasser  vorzugs- 
weise aus  basischen  Feldspathen  hervorgegangen  sei,  wird 
noch  durch  folgende  Beobachtungen  besonders  wahr- 
scheinlich. 

Die  Zeolithcrystalle,  zumal  in  Island,  sind  öfter  2 
bis  3  Zoll  gros$  und  dabei  ausserordentlich  regehnässlg 
gebildet.  Nach  allen  Erfahruhgen,  welche  wir  über  das 
Wachsthum  solcher  Crystalle  haben,  muss  man  scldiessen, 
dass  dazu  sehr  lange  Zeiträume  erfordert  werden.  Es 
spricht  dafür  femer  ihr  gemeinsames  Vorkommen  mit 
Quarz,  dessen  langsames  Crystallisiren  nicht  in  Abrede 
gesteUt  werden  kann.  Ausserdem  ist  in  dieser  Hinsicht 
eine  Beobachtung  von  besonderm  Interesse,  wdche  ich 
in  Hfilbjamastadr-Kambur  bei  Husavik  zu  ma(Aen  Gele- 
genheit hatte. 

In  der  dortigen  conchylienreichen  TuSTormation  findet 
man^  wie  schon  vorhin  bemerkt,  Holzstämme,  welche 
mit  den  von  mir  beschriebenen  Xylochlor  angefüllt  sind. 
In   derselben  Gegend  fand  ich  wenig  verändertes  Hok», 


518 

an  dessen  Fasern;  ähnlich  wie  bei. den  Doraensteinen 
der  Gradirwerke,  Stalactiten  abgesetzt  waren  ^  die  bei 
näherer  Untersuchung  sich  als  Apophyllit  erwiesen. 

Diese  merkwürdigen  Gebilde ,  die  etwa  einen  halben 
Zoll  lang  sind;  lassen  bei  Querschnitten  in  ihrer  Axe 
noch  die  organischen  Fasern  erkennen,  um  die  sich 
peripherisch  kleine  4seitige  Pyramiden  von  Apophyllit  zu 
einem  cylindrischen  Zapfen  gruppiren*]. 

m 

Auch  aus  dieser  Erscheinung  muss  man^  mit  Sicher- 
heit  entnehmen;  dass  die^e  wasserhaltigen  Silicate  aus 
sehr  wenig  concentrirten  Flüssigkeiten  im  Laufe  längerer 
ZeiträumB  sich  abgesetzt  haben ;  ohne  dass  dabei  Schmelz- 
processe  oder  bedeutend  höhere  Temperaturen  mitge- 
wirkt hätten;  welche  die  Holzfasern;  die  als  Unterlage 
der  Crystalle  dienen ;  gewiss  zerstört  haben  würden. 

Eine  besondere  Berücksichtigung  scheint  hier  noch 
die  interessante  Looalität  des  isländischen  Doppelspaths 
oberhalb  Helgastadir  am  Eskifiord  zu  Verdienern  Die 
Gesteine  am  Ufer  dieses  Meerbusens  bestehen  theils  nach 
DamourS;  theils  nach  meinen  UntersuclMingen  aus  einem 
eigenthümlichen  hellgrauen;  kieselerdereichen  und  meist 
an  Kalk  sehr  armen  Klingsteinschiefer;  wenn  man  sich 
dieses  unbestimmten  Au&drucks  2)edienen  darf;  de»  sehr 
häufig  der  Metamorphose  .gar  nicht  ausgesetzt  gewesen 
zu  sein  scheint.  Wie  sich  aus  einer  so  kalkarmen  und 
dabei  schwer  zersetzbaren  Formation  der  Doppelspath 
habe  entwickeln  können;  ist  schwer  begreiflich. 


*)  Das  beschriebene  Exemplar  Ton  Apophjllit  auf  Holz  be~ 
ßndel  sich  in  der  hiesigen  UniTersitätssammlttDg. 


519 

Der. Doppelifa^  bildet  in  dem  genannten  Gestein 
eJae  voUkommen  abgeschlossene  riesig^  Handel  von  fast 
16  Metern- Länge ;  8  Metern  Breite  und  kaum  4  Metern 
Höhe,  durch  deven  Mitte  ein  kleiner  Bach,  Silvrleikr 
seinen  Weg  gebahnt,  hat.  Dieses  Mineral  ist  im  Innern 
vollkommen  compact,  zuweUen  so  fest,  dass  er  nur  durch 
Sprengen  oder  durch  Anwendung  von  Brecheisen  zu  bear- 
beiten ist  In  der  äussern  Umhüllung  der  Mangel  liegen 
aber  einzeliu^  Kalkspathrhomboeder,  zwischen  denetp  sich 
gewöhnlich  die  klan^ten  Stücke  finden,  joiioht  selten  von 
Desminkrusten  ganz  oder  zum  Tbeil  umhüllt,  lose  neben 
einander.  Die  CrfstaUe  dieses  wasserhaltigeir  Silicats 
sind  attch  öfter  in  den  Kalkspath  eingewachsen,  und 
beurkunden  dadurch,  d^s  sie  früher  als  jener  fest  ge- 
wardon  sind.  In  andern  Gegenden  Islands  ist  diese 
Bildungsweise  jedoch  umgekehrt;  CrystaUe  von  Kalk* 
spath  werden  gänzlich  von  Zeolith  umschlossen,  und  der 
Kalkspath  ist  früher  als  jene»  gebildet. 

Die.  gyize  Masse  wird  darauf  nach  Aussen  von 
einer  rostbrauni^n  Erde  umschlossen,  deren  Analyse 
folgende  Zusammensetzung  ecgab: 

Kieselerde        52,650 


Thoneifde  . 

8,017 

j^eaoxyd 

10,491 

Kalk 

5,608 

Magnesia 

3,522 

NatroB 

0,286 

KaU 

0,643  . 

Wasser  +  C_ 

18,783 

100,000. 


520 

Der  in  Hieset  Subslanz  befindliche  Wäk  ist  nüi  Koh- 
lensäure verbiin4en  oder  als  feinzertheitter  KaHo^th 
darin  enthalten,  und  konnte  anf  mechanischein  Wege 
nicht  wohl  geirenn|  werden.  Es  wtürde  ^elleicht  zweck- 
mässig sein,  denselben  darch  verdünnte  Essigsäure  zu 
extrahiren. 

Man  kann  wohl  kaum  daran  zweifeln,  »daas  diese 
Erde  ak  ein  Zerselzungspi^duot,  d.  h«  als  ein  durch 
Wasa^  ausgesogenes  Soelett  eines  vulkanisohen  Gesteins 
zu  betrachten  sei,  das  aus  T/,  oxydirtem  Magneteisen* 
stein  und  etwas  Augit  besteht.  Die  DoppelspaIhforHiation 
würde  "^ich  alsdann,  wie  dieses  ^nsen  schon  sehr 
richtig  bemerkt  hat,  mit  ili  die  Reihe  der  Metamorf^hosen 
steUen. 

Es  sind  indess  manche  eigenthtlmliche  Umstände 
yorhan4^n,  welche  dieser  Erfclärungsweise  grosse  Bin^ 
dernisse  entgegenstdlen.  Die  metamorphosirle  Bfde  ist 
nämlich  in  so  geringer  Menge  vorhanden,  dass  sie  gegen 
die  grosse  Kalkspathmasse  gar  nicht  in  Betira^t^kommt. 
Dabei  ist  das  zunächst  anstehende  Gestein  v<m  keiner 
irgend  sichtbaren  Zersetzung  berührt.  Es  ist  feinkdmig, 
etwa^  dunkeler  als  der  erwähnte  Klingstein,  frei  von 
Zeolith-  und  Quarz  ^Ai^füllungM  und  enthält  nur  hin 
und  wieder  kleine  vereinzelte  Kalkspathcrystalle,  die  in 
sehr  viel  grösserer  Menge  und  Schönheit;  an  andern 
Orten  in  Island  gefunden  werden. 

Für  die  Lösung  der  hier  in  Betracht  kommenden 
geologischen  Frage  würde  eine  Analyse  dieses  vulkani-^ 
sehen  Gesteins  sehr  wichtig  sein,  doth  ist  das  einzige 
von  mir  mitgebraishte  E:?femplar,  welches  uns  hätte  Auf- 


5*1 

sMms  feben  tonnen^  durch  einen  unglücklfcheK  Zufall 
abhanden  gekommen.  Wahrscheinlich^rweis^  ist  dieses 
Gesidn  basischer  als  viele  andere  des  Eskifiord ,  ^eü 
sonst  die  Ausbfidnng  des  Doppelspathjf  ganz  unerklärlich 
wird.  Ausserden»  möchte  ich  .v^rmuthen^  dass  durch 
irgend  einen  giinstigen  Umstand  die  den  kohlensauren 
KaUc  absetzenden  Flüssigkeiten  aus  grösserer  Entfernung 
herstammea  und  in  der  genannten  Localität^  wie'  in 
einem  grossen  Reservoire  sich  angesammelt  und  d^her 
nur  wenige  Masse  von  der  metamorphischen  Erde  mit 
sich  geführt  haben. 

Ohne  diese  Annahme  dürfte  es  überhaupt  schwet 
halten  5ine  richtige  Erklärungsweise  zu  finden,  da  aus 
der  nächsten  Nähe  der  Kalk  für  diese  Bildung  nicht 
füglich  entnommen  werden  kannte. 

Die  Bildung  der  Zeolithe ,  Ghalc^done  und  Ktlk- 
spatlf^y  ist  nur  vom  Feldspath  und  seiner  Zersetzung 
abhängig,  indess  kann  es  keinräi  Zweifel  unterliegen, 
dass  aueh  4er  Augit,  wenn  auch  nicht  so  allgemein  und 
durchgreifend,  einen  gewiss^  Antheii  an  dieser  sub- 
marinen Metamorjplrose  nimmt. 

Wir  haben  vorhin  bereits  den'HydrosOicit,  ein  Amor- 
phes eisenoxydulfreies  Augithydrat,  beschrieben;  weichet 
sich  nach  unsem  jetzigen  Erfahrungen  jedoch  nur  auf 
die  PalagonHformationen  Siciliens  beschränkt  und  von 
dem  ich  keine  Spur  in  Is9and  habe  entdecken  können. 

Dagegen  ^rscheiAt  allgemein  in  Island,  auf  Faroe,  in 
den  Gebirgen  von  Vicenza  u.  s.  w.  die  Grünerde ,  die 
ohne  dien  Zweifel  als  eine  Metamorphose  des  Augits 
angesehen  w^den  muss. 


522 

Die  verwandle  eheoiisclie  Znsamneiiselmig  dendben 
mit  dem  Angit,  ^o  wie  ihre  eharakleriaiiseiieii  Pseodo- 
moif  hosen  nach  diesem  Minerale ,  die  sich  im  Fassalhale 
finden,  setzen  diefe  Ansicht  aosser  Zweifel 

Für  den  Hydrosilicit  fanden  wir  die  Formel: 

,  fts'sia  +  3M, 

der  man  nach  Scheerers  Bezeichnung  audi  die  Gestalt 

(ft)^Si)-     . 
geban  kann. 

Für  die  Grünerde  dagegen,  ergibt  sich  die  Formel: 

*)(Si),         • 
woraus  die  grosse  Ähnlichkeit  beidet  Hineralkörp^  voll- 
kommen deutlich  wird. 

Der  Hydrosilicit  ist  als  ein  Augit  anzulachen,  dem 
nach  einer  Vertauschung  der  isomorphen  Beslandtheile 
ein^ Ato/n  basisches  Wasser  hinzugefügt  wird ;  der  Grün- 
erde  dagegen  fehlt,  im  Vergleich  mit  dem  Augit,  ell^enfalls 
nach  einem  Austausch  der  isomorphen  Bestandtlieflej 
ein  Atom  Basis. 

Es  ist  bei  der  Zusammensetzung  4er  Grünende  be- 
sonders zu  beachten,  dass  sie  sehr  ^nig  Kalkerde  und 
Magnesia,  aber  dafür  eine  auffallende  Menge  von  Eisen- 
oxydul enthält.  Die  Grünerde -Bildung  besteht  nun  of- 
fenbar darin,  dass  dem  Augit  fast  aller  Kalk  und  der 
grösste  Theil  der  Magnesia  entzogen,  dafür ^aber  so  viel 
Eisenoxydur sübstitttirt  wird,  dass  im  Ganzen  ein  Atom 
Basis  weniger  in  der  neuen  als  in  den  ursprüngrlidien 
Verbindung  sich  befindet. 

Dieser  Umsatz  der  Bestandtheile  wird  wahrscheinlich 
dadurch  erreicht,   dass  Wasser  mit  Lösungen  von  koh- 


523 

lensMir^m  Eisonoxydul  in  überschüssiger  Kohlensäure  (ein 
Sauerwasser)  auf  Augitcrystalle  während  langer  Zeit- 
räume wirkt,  es  bildet  sich  dann  die  Grünerde  von  der 
genannten  Zusammensetzung  und  Kalk  auch  Bitterspath 
als  Nebenbildung. 

DasEisenox^ul  wird  durch  kohleqsäurehaltiges  Wasser 
aus  dem  Magneteisenstein  entlehnt  und  es  kommt,  auf 
diesem  Wege  auch  ohne  Zweifel  der  geringe  Gehalt  des 
dem  £ isen  und  Chrom  isomorphen  Vanadins  in  die  Yer*- 
bindung  der  Grünerde. 

Die  grossen  Massen  von  Kalk-  und  Bitterspath,  welche 
überall,  besonders  auf  Faroe,  in  Berufiord  und  Eskifiord  die 
Grünerde  begleiten  und  die  nie  ohne  jene  erscheint,  ma*? 
chen  diesen  sehr  einfachen  Vorgang  äusserst  wahrscheinlich. 

Der  Chlorophait,  der  übrigens  sehr  beschränkt  auf- 
tritt, und  eine  zweite,  bisjetzt- noch  nicht  untersu^shte 
Species  der  Grünerde,  beschliessen  den  Kreis  diesem 
Metamorphosen.  Die  Bildung  des  erstem  bei  seiner 
einfachen  Zusammensetzung  ist  leicht  erklärlich;  'über 
die  Bildung  der  zweiten  wird  man  erst  dann  urtheilen 
können,  sobald  man  näh^e  Kenntnisse  über  ihre. Zu- 
sammensetzung  besitzen  wird. 

So  sind  wir  denn  zu  dem  Zide  dieser  Untersuchun- 
gen gelangt,  deren  Gesammtresultat  wir  in  einem  kurzen 
Überblick  noch  ein  Mal  zusammenstellen. 

Um  uns  über  die  Umwandlungen,  welche  die  neuern 
vulkanischen  Gesteine  unter  dem  Spiegel  dor  See  erlitten 
haben,  und  über  die  Gesetzmässigkeit  ihrer  Bildung  eine 
gründliche  Einsicht  zu  verschaffen,  erkannten  wir  es 
gleich  im  Anfang  für  unumgänglich   nothwendig,    die 


624 

mineralogisch- chemische  Constitution  der  Gebirgsarleii; 
die  der  Metamorphose  unterliegen,  näher  zu  erforschen. 

Die  Kenntniss  dieser  Gebirgsarten  reducirt  sich  aber 
auf  die  Kenntniss  der  einzelnen  in  ihnen  vorlsommenden, 
nach  bestimmten  chemischen  Proportionen  gebildeten 
Mineralkörper,  die  ^t  Hauptsache  nach  auf  3  Silicate, 
auf  .Olivin,  Augit  und  Feldspath  und  auf  Magneteisen- 
stein, in  dem  isomorphe  Vertretungen  von  Titan,  Man- 
gan,  Chrom  und  Vanadin^ vorkommen  können,  sieb  zu- 
rückführen lassen. 

Die  Zusammensetzung  des  Olivins  und  Magneteisen- 
Steins  bietet  keine  Schwierigkeiten  dar  und  die  Zusam- 
mensetzung des  Äugits  stösst  nur  auf  solche  rücksichilich 
der  Thonerde.  Wir  haben  2  Atome  Kieselerde  3  Atomen 
Thonerde  isomorph  gesetzt.  Ohne  hier  in  die  verschie- 
denen sich  noch  wideritreitenden  Hypothesen  über  die 
Molecularbeschaffenheit  dieses  Körpers  näher  einzugehen, 
fnden  wir  die  von  Scheerer  mitgetheilte  in  Überein- 
stimmung mit  vnsem  Beobachtungen,  weshalb  wir  sie 
für  die  Grundlage  einiger  Rechnungen  benutzt  htben. 

Der  Feldspath  endlich  ist  unzweifelhaft  der  wichtigste 
dieser  4  Mineralkörper,  dem  wu*  deshalb  eine  längere 
Aufmerksamkeit  schenken  mussten  und  auf  dessen  che- 
mische  Zusammensetzung  der  grössere  und  wesentlichste 
Theil  unserer  spätem  Arbeiten  über  die  Metamorphosen 
gegründet  ist. 

Unsere  ausführlich  erörterte  Ansicht  über  die  Zu« 
sammensetzung  des  Feldspathes  unterscheide!  sich  v^n 
der  früher  angenommenen  dadurch ,  dass  das  Sauer- 
stofi-Verhältniss  der  Säure  zu  den  Basen  nidit  durch 


525 

gewisse  rationale  ganze  Zahlen ,  sondern  durch  eine 
continuirliche  Function  dargestellt  wird,  die  rein  theo- 
retisch betrachtet  alle  Werthe  von  0  bis  oo  zulässt. 

Während  der  Sauearstoff  der  beiden  Basen  bei  den 
verschiedenen  Feldspathen  durchgän^g  innerhalb  der 
möglichen  Beobachtüngsfehler  sieh  wie  3 :  1  verhält, 
durchläuft  das  Sauerstoffv^hältnisS;  welehes  vorhin  mit 
X  bezeiahnet  worden  ist,  den  Erfahrungen  gemäss^  alle 
möglichen  Zahlenwerthe  zwischen  4  und  24. 

Wir  haben  an  100  der  besten  uns  bekannten  Ana- 
lysen, diese  eigenthümlicbe,  scheinbar  mit  den.  in  der 
Chemie  geltenden  Grundsätzen  in  Widerspruch  stehenden 
Zusammensetzung  dieser  Mineralkörper .  bestimmt  nach^ 
gewiesen ,  welche  einfach  dadurch  erklärt  wird ,  dass 
ein  jeder  Feldspath  aus  einem  basischen  und  einem 
sauren  Salze,  zusammengesetzt  Ist.    . 

Die  Kenntniss  der  chemischen  Zusammensetzung  sämmt- 
lieber  Feldspathe  reducirt  sich  daher  auf  die  der  beiden 
äussersten  Grenzglieder,  die  des  Anorthits  und  Krablitf^, 
zwischen  denen  das  neutrale  Salz,  der  Albit  und  Or- 
thoklas, etwa  in  der  Mitte  zweckmässiger  Weise  einge- 
schaltet werden  kann»     Von  wissensohaftlichem.  ^tandr- 
punkte  aus  sind  nur.  diese*  ä  SaUe  als  Species  anzusehen. 
Alle  übagen  Namen  für  hndere  Feldspatbspecies  sind 
meist  nichtssagendi  öfter  geschmacklos  und  die  Hinera-^ 
logie  verwirrend. 

In  der  ausgedehnten  Scale  •  zwisdien  Anorthit  und 
Albit  mag  man  sich  erlauben,  gleichsam  als  Haltpunkte 
die  Namen  Labrador  und  Qligoklas  einzuschalten,  Be- 
nennungen, welche  für  mineralogische  und  geologische 


526 

Zwecke  ab  Abkttrsuiigen  in  der  Sprache  mitunter  be- 
quem sein  können,  ohne  ihnen  jedoch  mehr  Werth  nnd 
Bedeutung  in  der  systematischen  Mineralogie  beizulegen^ 
als  jeder  andern  Mischung,  die  aus  den  beiden  bezeich- 
neten BndgUedem  hervorgehen  kann. 

Von  besonderm  Interesse  bei  der  Lehre  vom  FeM- 
spath  ist  die  Vertheilung  der  isomorphen  Basen^  die 
Durchschnittswerthen  zu  Folge  an  eine  bestimmte  'Gesetz- 
mässigkeit gebunden  ist.  *Den  letzten  Grund  davon  er- 
blicken wir  in  der  ursprQngliohen  Bildung  des  einstmals 
aus  feurigem  Fluss  hervorgegangeneu  Erdkörpers. 

Die  mittlere  Dichtigkeit  der  Gebirgsarten  an  der 
Oberfläche  und  die  mitUere  Dichtigkeit,  die  man  für  die 
ganze  Kugel  beobachtet  hat,  erheischen,  mit  Rücksicht 
auf  die  ursprüngliche  Entstehung,  eine  eontinuirliche 
Dichtigkeitszunahme  von  der  Oberfläche  gegen  den  Mit- 
telpunkt hin,  die  sich  auch  in  der  mineralogischen  Structur 
der  uns  bekannten  Erdrinde  schon  geltend  zu  machen 
anfängt. 

Die  specifiscM  leiehteten  Körper,  Kieselerde^  Kali 
und  Natron  sind  danach  an  der.  Oberfläche  der  Erde 
verhäftnissmässig  stärker  als  im  Innern  vertreten ,  wo  bei 
ibl^m  Zurückweichen  specifisch  'gchwerere  Körper,  Thon- 
erde,  Eisenoxyd,  Kälkerde  Und  Magnesia,  die  zwar  der 
Oberfläche  nicht  fremd  sind,  in  erhöhtem  Maasse  an  ihre 
Stelle  treten. 

Durch  diese  gesetzmässige,  nach  den  spdcifischen 
Gewichten  mit  Ausnahme  von  kleinem  Schwankungen 
geordnete  Materie,  wird  nothwendigerweise  bei  dem 
successiven  Erkalten   der  einzelnen  Schichten   für   eine 


527 

jede  derselben  ihr  mineralogisch  -  geognostischer  Typus 
bedingt« 

Wfthrmd  in  der  äussern  Rinde  ^  dieser  Hassenver- 
theilung  geuifisS;  saure  Feldspatbe  oder  neutrale  mit 
Ausscheidung,  von  Quarz  vorherrschen ^  kommen  in  den 
tiefem  Schichten  nach  und  nach  basische  Feldspathe  zuiff 
Vorschein.    * 

Abgesehen  davoD;  dass  beide  Basen  R  und  TL  mit 
der  wachsenden  Tiefe  gegen  die  Säure  zunehmen,  ge-- 
langen  auch  in  ihnen  die  specifisch  schwerern  Körper 
mehr  und  mehr  zur  Herrschaft,  die  Thonerde  wird 
durch  Eisenoxyd,  Kali  und  Natron  werden  mehr  und 
mehr  durch  Kalk  und  Magnesia  ersetzt. 

Die  Gestaltung  einer  geschmolzenen,  in  Ecstarrung 
übergehenden  Silicatmasse,  in  di^  möglichst  geringste 
Anzahl  von  Mineralkörpern,  aiach  möglichst  einfachen 
chemischen  Proportionen  gebildet,  scheint  der  Cardinai- 
punkt  zu  sein,  um  den  sich  die  Bildung  der  crystallini- 
sehen  Gesteine  dreht.  Um  diesen  Endzweck  zu  errei- 
chen, sind  eigenthümliche  Gestein$zusammensetzungen 
erfordeilich,  die  wir, mit  dem  Navien  Gesteinscompen- 
sation  bezeichnet  haben. 

Vorzugsweise  hat  ^neben  Glimmer  und  Augit  der 
Feldspath  die  Bestimmung,  als  Gesteins -Hompensator  zu 
dienen,  und  eine  nach  irrationalen  Verhältnissentgebildete 
Silicatmasse  in  ein  basisches  und  saures  Doppelsalz  zu 
zerlegen. 

Die  verschieden  zu  bildenden  Mineralkörper  scheiden 
sich  in  absteigender  Ordnung-  ihrer  Schmelzpunkte  aus 
der  allgemeinen  Silicatmasse  aus.    In  den  obem  Schieb-^ 


S28 

ten  bUdea  Mch  Oaan,  GUaner^  Cyanii  a.  s.  w.  mit  Tor- 
herrschendem  Orthoklas  «der  Albit^  der  später  ab  jene 
erkaltet;  in  den  tiefem  treten  allmihlig  HonMenden, 
Aogite,  Olivin  und  Magneteisenstein  an  ihre  SMle  und 
werden  von  basischem  kalk«  nnd  magnesiveichem  aber 
tlkaliirmem  Feldspathen  omhtflil. 

Die  ganze  äussere  Erdrinde  ist  in  primitiver  Form 
als  eine  Feldspatfimasse  zu  betrachten  ^  die  an  der  Ober- 
flache nw  verhältnissmässig  wenige  fremde  Mineral- 
körper  enthält,  die  aber,  nachdem  sie^ihre  basischste 
Zusammensetzung  erlangt  hat,  in  einer  Tiefe  von  etwa 
21  Meilefi  aufhört  und  durch  specifisch  schwerere  Silicate 
und  Metalloxyde,  vorzugsweise  durcfi  Augit  und  Magnet- 
eisenstein verdrängt  wird;^in  noch  grössern  Tiefen  ver- 
schwinden ohne  Zweifel  auch  diese  Körper,  indem  sie 
durch  gediegene  Metalle,  vorzugsweise  durch  Eisen,  Nickel 
und  Cobalt,  ersetzt  werden. 

w 

Wenn  man  so  den  Bau  unserer  Erdkruste  betrachtet, 
gelangt  man  bald  za  der  entschiedenen  -Ansicht,  dass 
alle  diese  crystallinisehen  Gesteine  eine  einzige  conti- 
nuirliche  Kette  bilden,  deren  Glieder  innig  mit  einander 
verwebt  mit  den  ältesten  granit^hen  Formationen  be- 
ginnen nnd  mif  den  neusten  Laven  endigen. 

Da  die  letztem,  wekhe  durch  ein  besUmartea  Gesetz 
in  ihrer  chemischen  Constitution  mit  den  erstem  eng 
verbunden  sind,  sidi  vor  vnsem  Angen  bilden,  so  scheint 
iär  beide  eine  gleiche  Bntstehmigswase  angen  ommea 
werden  zu  müssen. 


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Daher  nrass  ich  für  die  plutonisehe  Bildungsweise 
der  Granite,  die  gegenwikriig  von  mehrern  Geologen 
aufgegrten  ist,  mieh  bestimmt  aassprechen,  dodi  mit 
Ausnahme  mancher  secundftrer  Erscheinungcfn ,  Gang-- 
ausfüUungen,  CrystallMIdungen  u.  s.  w.,  die  erst  später, 
sowohl  in  den  altern  wie  iit  den  neuern  crystalKnischen 
F<uviationen ,  durch  metamorphische  Einflüsse  entstan- 
den sand. 

Die  grosse  Mannichfaltigkeit  der  metamorphischen 
Processe  zur  Zeit  des  Urgebirges,  die  Bildung  der 
Dolomite,  der  Gypse,  körnigen  Kallcsteine  und  Serpen- 
tine näher  au  beleuchten,  liegt  durchaus  njcht  im  Bereich 
der  uns  vorgesetzten  Aufgabe,  doch  gedenke  ich  später 
den  einen  oder  den  andern  dieser  Gegenstände  aus- 
führlicher zu  behandeln. 

Nur  die  metamorphischen  Vorgänge  in  den  jungem 
crystallinischen  Gesteinen  und  namentlich  die  Bildung 
der  submarinen  vulkanischen  Formationen  haben  wir  zu- 
nächst in  den  Kreis  unserer  Untersuchungen  gezogen 
und  ihr  mit  besonderer  Vorlid>e  eine  längere  Aufmerk- 
samkeit gewidmet. 

Die  Structur  der  neueren  vulkanischen  Gebirge,  die 
Wechsellagening  von  Aschen  und  festen  crystallinischen 
Gesteinen,  haben  wir  bereits  auf  der  ersten  Seite  dieses 
Buches  erwähnt  Sie  ist  durch  das  Wesen  der  vulkani- 
schen Thätigkeit ,  zunächst  durch  daa  Hervorbrechen  der 
Gäiige,  durch  die  Bildung  der  Aschen  und  die  durch  In- 
jectionen  der  crystallinischen  Schichten  bedingt  und  ist 
in  sofern  unabhängig  vom  Einflüsse  des  Meers. 

Sind  indess  die  Eruptionen  unter  dem  Niveau   der 

34 


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See  vor  sich  g^angen^  so  wird  das  Meerwasser  mit 
seinen  specifischen  Eigenschaflen  unter  höherer  Tem- 
p^atur/ unter  höherem  Drucke,  in  Gegenwart  von  Koh- 
lensäure eine  durchgreifende  Metamorphose  anbahnen. 

Alle  basischen  Gesteine  und  vorzugsweise  die  basi- 
schen Aschen ;  sind  den  auflösenden  Wirkungen  des 
Seewassers  besonders  zugängig,  und  namentlich  wird 
der  Feldspath  als  der  leichtlöslichste  Theil  diesem  Ein- 
flüsse am  wenigsten  widerstehen. 

Die  beiden  grossen  Gruppen  der  wasserhaltigen  Silicate, 
nämlich  amorphe  Eisenoxyd-  und  Magnesia-haltige,  die 
Palagonite,  crystallisirte  fast  Eisenoxyd-  und  Magnesia- 
freie, die  Zeolithe,  in  Verbindung  mit  dem  nothwen- 
digen  Erscheinen  der  Nebenproducte  des  Kalkspaths, 
Chalcedons  und  des  plastischen  Thons,  sind  die  wesent-^ 
liehen  Glieder  dieser  weitverbreiteten  basischen  Feld- 
spathmetamorphose,  deren  erster  Theil  sich  vornehmlich 
auf  die  Aschenschichten,  der  zweite  auf  diese  und  die 
festen  Gesteine  gemeinsam  sich  erstreckt. 

Da  wo  die  Metamorphose  den  höchsten  Grad  ihrer 
Entwicklung  erreicht,  wird  auch  der  Augit  mitunter 
Iheilweise  von  ihr  ergriffen  und  die  Bildung  von  Hydro- 
silicit  oder  von  Grünerde  kommen  zum  Vorschein. 

Alle  diese  Gesteinsumbildiingeh  konnten  aus  der  ur- 
sprünglichen vulkanischen  Masse  nur  durch  alUnählige, 
durch  lange  Zeiträume  ununterbrochen  fortgesetzte  che- 
mische Actionen  gebildet  werden,  welche  durch  eine 
continuirliche  Zersetzung  der  Magnesia  Verbindungen,  im 
Meerwasser  mit  den  basischen  Silicaten  sich  vorzugs- 
weise charakterisiren. 


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Obwohl  diese  metamorphischen  Vorgänge  nur  der 
neusten  Geschichte  der  Erdbildung  angehören,  so  haben 
sie  dennoch  von  ihrem  Anfang  bis  zu  ihrem  Ende  un- 
geheuere Zeiträume  eif ordert  ^  und  sind  in  sofern  mit 
Recht  als  sftculare  zu  bezeichnen.  Sie  geben  uns,  wenn 
auch  nur  eine  entfernte  Vorstellung  über  die  Bilduiigs- 
weise  jener.  Metamorphosen^  die  in  viel  entlegenerer  • 
Zeit  die  Ur-  und  Übergangsgebirge  in  der  mannich- 
fachsten  Weise  durchdrungen  halen,  und  zeigen  die 
Möglichkeit^  dass  auch  in  diesen  dunkeln  Theilen  der 
Geologie  neue  Lichtblicke  zu  erwarten  sind. 

So  schliesse  ich  denn  diese  Untersuchungen^  die  fünf 
Jahre  lang  fast  alle  meine  Gedanken  erfüllt,  und  mir 
näher  gestanden  haben ,  als  das  gesetzlose  Getreibe  einer 
verworrenen  oü  in  Eigennutz  versunkenen  Zeit,  mit  der 
Hoffnung,  dass  sie  nach  der  einen  oder  der  andern  Seite 
hin  zur  Förderung  der  Mineralogie  und  Geologie  mit- 
wirken mögen.  Die  Freude  an  der  Arbeit  und  der 
geistige  Gewinn,  der  mir  daraus  hervorgegangen,  machen 
den  lebendigen  Wunsch  in  mir  rege,  auch  andere  Theile 
dieser  Wissenschaft  einer  ähnlichen  Behandlungsweise  zu 
unterwerfen.  Ein  jeder  Geist,  der  zu  forschen  gewohnt 
ist,  kennt  das  glückliche  Bewusstsein,  wenn  in  einer 
verwickelten  Untersuchung  sich  ein  Punkt  nach  dem  an- 
dern zu  lichten  beginnt,  aber  er  fühlt  auch  zugleich, 
dass  für  ein  gelöstes  Räthsel  tausend  neue,  ungelöste, 
tieferliegende  sich  seinem  Streben  auFs  Neue  entgegen 
stellen. 

Dieses  Gefühl  hat  mich  auch  hier  von  der  ersten 
bis    zur    letzten    Seite    begleitei,    und    öfter   habe   ich 


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daher  den  Wag  anzudeuteB  Teiaacht,  den  künllife  For- 
scknngen  aaf  diesem  Felde  n  nehmen  haben.  Ein  und 
daa  andere  Hindennss  wird  wohl  demnächst  noch  glüdL- 
lidi  iberwnnden  werden  ^  doch  wird  anch  indessen  der 
Kreis  des  Lebens  famner  enger  nnd  enger,  nnd  mit 
Wehmnth  stehen  wir,  wenn  der  Abend  grant,  an 
Anfang  nnseres  Wissens  und  am  Ende  unsens  Tage- 
Werkes. 


CftiünirM« 

Druck  der  Dictcriclitclicii  UniT.-BuelidruclEerci. 
(W.  Fr.  Kifltncr.) 


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