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COMPARATIVE ZOÖLOGY,
AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS.
The gift of ohjL ^ ^cu^WoA^cA.-^
No. ^(Thr.
Bericht
über die
Senckenbergische naturforschende Gesellschaft
FraifikfurI am Main.
^Vom Juni 1880 bis Juni 1881.
--<>.<>-.
Die Direction der Senckenbergischen naturforschenden
Gesellschaft beehrt sich hiermit, statutengemäss ihren Bericht
über das Jahr 1880 bis 1881 zu überreichen.
Frankfurt a. M., im August 1881.
Die Direction:
Dr. med. Robert Fridberg, d. Z. erster Director.
Dr. sc. uat. F. C. Noll, d. Z. zweiter Director.
Dr. phil. Friedr. Kinkelin, d. Z. erster Schriftführer.
Dr. med. Ernst Blwmenthal, d. Z, zweiter Schriftführer.
Bericht
über die
Senckenbergische naturforschende Gesellschaft
in
Frankfurt am Main.
Erstattet am Jahresfeste den 29. Mai 1881
Dr. F. C. NoU,
d. Z. zweiter Director.
IM e i u e Herren!
Seit ich vor einem Jahre die Ehre hatte, Ihnen über den
Stand und die Thätigkeit der Senckenbergischen naturforschenden
Gesellschaft berichten zu dürfen , sind Ereignisse von grosser
Tragweite in dem Leben derselben nicht zu verzeichnen. Die
Gesellschaft hat in dem abgelaufenen Jahre eine Zeit der ruhigen
Weiterentwicklung hinter sich, sie ist vor directen grossen Ver-
lusten bewahrt geblieben und darf sonach mit Beruhigung auf
ihr 64. Lebensjahr zurückblicken.
In dem Personalbestände derselben sind folgende Aende-
rungen vorgekommen :
Neu hinzugetreten sind die Herren: Ludw. Grünebaum,
Jul. H. Jeidels, Rieh. Lochmaun, Dr. phil. Wilh. Schaufi
Wilh. Winter, Alfred Neumaun.
Ihren Austritt haben erklärt die Herren: Carl Klinisch,
Job. Fr. Mack, Adolf Marburg-Friderich , F. A. Müller-
— 4 —
Reutz, Stadtrath Dr. jur. E. Passavaut, Aug. Raven-
stein, Postamtsassisteut Karl Scheffer, Job. Georg Schmidt,
Gg. Fried r. Schumacher, Ludwig Stelz, Abrah. Jos.
Straus-Fuld und Physikus Dr. med. H. A. B. Bagge.
Aus Frankfurt weggezogen sind die Herren: Director Elias
Kassel und Dr. Otto H. Witt.
Gestorben sind die Herren: Anton Jos. Bender, John
Herrn. Beuecke, Chr. Günther de Bary, Friedr. Hessen-
berg, Wilh. Koch, Friedr. Richard, Dr. med. Ferd.
Schaffner, Gottfr. S char f f-Osterrieth , N. Weismauu.
Es stellt sich demnach die Gesammtzahl unserer Mitglieder
jetzt auf 483 gegen 501 im Vorjahre.
In dem Bestände der arbeitenden Mitglieder, denen die wissen-
schaftliche Thätigkeit und die Verwaltung der Gesellschaft obliegt,
ist insofern eine Aenderung eingetreten, als Herr Physikus Dr. med.
Bagge seinen Austritt anzeigte, wogegen ueuaufgenommen
wurden die Herren: Dr. med. J. H. Rehn, Dr. med. Wilh.
Loretz, Dr. med. Aug. Carl und Dr. phil. W. Seh auf. Die
Zahl der arbeitenden Mitglieder ist somit auf 53 gestiegen.
unter die Zahl der ewigen Mitglieder, deren Namen auf der
Marmortafel in der Vorhalle des Hauses verzeichnet stehen, liess
sich aufnehmen Herr Geh. Coramerzienrath Gust. Ad. de
N e u f V i 1 1 e.
Im Hinblicke auf die grossen Verdienste, die sich Frau Gräfin
Louise Böse, geb. Gräfin von Reichenbach-Lessouitz, durch
ihre im vorigen Jahre gemachte hochherzige Stiftung um die
Sicherung und die Förderung der Zwecke und Ziele der Gesell-
schaft erworben, hat letztere in Dankbarkeit und Hochachtung
beschlossen, sowohl die Frau Gräfin als auch ihren Gemahl, den
Herrn Grafen Carl Aug. Böse, unter die Zahl der ewigen Mit-
glieder aufzunehmen. Ihre Namen werden an der Spitze einer neu
anzufertigenden Marmortafel, die der anderen, schon zur grösseren
Hälfte mit Inschriften bedeckten, gegenüber eingesetzt wird, das
Andenken an die grosse That unserer hochverehrten Gönnerin lebendig
erhalten. *)
*) Die neue Tafel ist wenige Tage nach dem Jahresfeste an der be-
zeichneten Stelle eingefügt worden.
Zu correspondirenden Mitgliedern wurden ernauut die
Herreu Carl Hirsch aus Frankfurt, Director der Trambahnen
in Palermo, Carl Jickeli in Hermauustadt, Don Victor
Lopez Seoane in Corunna in Spanien, Haus Simou in Stutt-
gart, Dr. E. M. Stapff, Ingeuieur-Geologe der Gotthardsbahn-
gesellschaft in Bern, und Prof. A. Todaro, Director des Botanischen
Gartens in Palermo. Allen den genannten Männern ist die Ge-
sellschaft zu Dank verpflichtet, indem dieselben durch Einsendung
von Naturalien oder durch thätige Beihülfe an den Arbeiten der
Gesellschaft sich um diese verdient machten.
Auch dieses Jahr wieder haben wir den Tod einiger Männer zu
beklagen, die durch ihre wissenschaftliche Thätigkeit sowohl als
auch durch persönliche Beziehungen der Gesellschaft nahe standen,
wenn sie auch dem engeren Kreise derselben nicht augehörten.
Einen schweren Verlust erlitt zunächst unsere Schwester-
anstalt, der physikalische Verein, dann aber auch unsere Gesell-
schaft, ja die gesammte Vaterstadt, durch den am 29. April d. J.
erfolgten Heimgang des Herrn Prof. Dr. Rud. Böttger. Ge-
boren am 28. April 1806 zu Aschersleben, widmete er sich zu-
nächst an der Universität Halle der Theologie und wurde hierauf
Erzieher, als welcher er sich mit Vorliebe mit Physik und Chemie
beschäftigte. 1835 wurde er als Lehrer an den Physikalischen
Verein dahier berufen und als solcher war er bis wenige Wochen
vor seinem Ende, also volle 46 Jahre, thätig.
Es kann nicht meine Aufgabe sein, hier die Verdienste des
Verstorbenen um die Physik und besonders die technische Chemie
hervorzuheben oder die ganze Reihe seiner zum Theil recht be-
deutenden Erfindungen, wie z. B. die der Schiessbaumwolle, auf-
zuzählen, wohl aber muss ich des vortrefflichen Lehrers gedenken,.
dem wie Wenigen die Fähigkeit zu Gebote stand, durch Wort
und Experiment klar und anregend, ja oft hinreissend auf junge
vsde alte Zuhörer einzuwirken, und der sich rühmen konnte, dass
der grössere Theil der gebildeten Männer des alten Frankfurt als
Schüler zu seineu Füssen sass; gedenken muss ich aiich der
liebenswürdigen Weise, mit der er bereit war. Andere zu fördern
und zu unterstützen, und seines heiteren Gemüthes, mit dem er
es verstand, sich die Herzen zu gewinnen und trübe Wolken um
sich her zu verscheuchen.
Sein Andenken wird auch bei uns ein bleibendes sein, wie
— 6 —
die Gesellschaft ihu schon dadarch zu seiueu Lebzeiten zu ehren
suchte, dass sie ihn bei seinem 50. Jubiläum als Dozenten im
Jahre 1878 zu ihrem ausserordentlichen Ehrenmitglied ernannte.
Als im vorigen Sommer am 3. Juni die beiden Directoreu
der Senckenberg. naturforscheudeu Gesellschaft sich in deren Auf-
trag in das Haus des Herrn Physikus Dr. med. Alex. Crailsheim
begaben, um diesem Glückwünsche zu seinem 50jährigen Doctor-
Jubiläum zu überbringen, und als Abends desselben Tages der
Greis fröhlich und glücklich im Kreise seiner Verwandten, Col-
legeu und Freunde dieses seltene Fest feierte, da ahnte Niemand,
dass die Festgenossen kaum 3 Monate später hinter dem Sarge
des Jubilars den ernsten Gang zum Grabe machen würden.
Dr. Crailsheim war geboren am 18. Mai 1806 und ist
gestorben am 8. September 1880. »Hier in seiner Vaterstadt hat
er die Grundlage seiner Bildung gelegt, hier war es ihm vergönnt,
was er empfangen, reichlich wieder zu erstatten, in seiner aus-
gebreiteten ärztlichen Praxis, als Mitglied des städtischen Physi-
kats, in seiner Mitwirkung in wissenschaftlichen Vereinen, in
seiner Thätigkeit für die Schule. Hier war es ihm vergönnt, nach
SOjähriger ärztlicher Thätigkeit ein Fest zu feiern, wie es Wenigen
beschieden ist; am Abend seines Lebens durfte der bescheidene
Mann wundernd den grossen Kreis von Genossen, Freunden und
Verehrern überschauen — Ernte seiner Aussaat.«
Mit diesen Worten gab Director Dr. B ä r w a 1 d am Grabe
ein Bild von dem Leben des Verstorbenen, und wir wollen dem
hinzufügend nur noch au den tiefen Ernst erinnern, mit dem der
Verblichene seinen Beruf sowie das Studium der zur Erholung
von ihm betriebenen Mathematik erfasste, an die selbstlose Be-
scheidenheit, die ihm neben einer tiefen Gelehrsamkeit doppelt
zur Zierde gereichte, sowie au die Rechtschaffenheit und Lauter-
keit seines Charakters. Wenige geniessen so eine unbedingte und
allgemeiue Anerkennung, wie sie ihm sein ganzes Leben hindurch
zu Theil wurde.
Unsere Gesellschaft, der er als Mitglied von dem Jahre 1841
bis 1873 angehörte, in der er als erster Secretär in den Jahren
1849 und 1850 thätig war, wird ihm ein dankbares Andenken
bewahren.
Von unseren auswärtigen correspondirenden Mitgliedern starb
am 23. Juni 1880 Dr. Adolf Eduard Grube, Professor der
— 7 —
Zoologie und Director des Zoologischeu Museums in Breslau,
russischer Staatsratli. Geboren am 18. Mai 1812 zu Königsberg,
wirkte er als Professor seit 1844 in Dorpat, vom 22. Septem-
ber 1856 an in Breslau. Er ist bekannt durch zahh-eiche Ar-
beiten auf dem Gebiete der wirbellosen Thiere, besonders der
Ringelwürmer, und war gleich angesehen durch sein umfangreiches
Wissen wie beliebt durch sein gewinnendes freundliches Wesen.
Unser correspondirendes Mitglied war er seit 1855.
Am 27. August 1880 verschied ferner zu Bonn der Prof.
der Botanik, Dr. Johannes v. Hanstein, Geheimer Rath und
Director des Botanischen Gartens zu Poppeisdorf bei Bonn. Zahl-
reiche und wichtige Arbeiten auf dem Gebiete der Botanik er-
halten seinen Namen für spätere Zeiten. Unserer Gesellschaft
gehörte er vom Jahre 1873 als correspondirendes Mitglied an.
Aus der Direction unserer Gesellschaft traten am Ende des
Jahres 1880 statutengemäss aus: der erste Director, Herr Dr.
med. Heinr. Schmidt und der erste Secretär, Herr Dr. phil.
Fr. K i n k e 1 i n. An die Stelle des ersteren trat Herr Dr. med.
Rob. Pridberg. Da die Stelle des ersten Secretärs als die
einzige in der Direction, die durch Wiederwahl besetzt werden
darf, in sofern von grosser Bedeutung ist, als es wünschenswerth
erscheinen muss, dass ein Mitglied der Direction den fortlaufenden
Gang der Geschäfte im Zusammenhange kennt, so wurde Herr
Dr. Kiukeliu, der schon seit 6 Jahren sein Amt mit Umsicht
und Gewissenhaftigkeit führt, von neuem zum ersten Secretär
erwählt, und derselbe nahm zur Freude der Gesellschaft die Wieder-
wahl auf fernere zwei Jahre an.
Auch den beiden Cassieren, Herrn Director Herrn. Andreae
und Herrn Alb. Metzler ist die Gesellschaft Dank schuldig, so-
wohl für die gewissenhafte Führung ihres wichtigen Amtes als
auch für die Annahme der Wiederwahl.
Die Revisionscommission für unsere Finanzführung erneu-
erte sich nach unseren Satzungen in der Weise, dass die Herren
Ausust Pfeffel und Carl Kineu austraten und durch die
neu gewählten Herren Dr. jur. Henry Oswald und Dan. Andr.
Claus ersetzt wurden.
Die Redactionscommission der Abhandlungen besteht in der
gleichen Weise wie in dem vorigen Jahre aus den Herren Prof.
Dr. Lucae als Vorsitzendem, Dr. Th. Geyler, Hauptmann
Dr. L. V. Hey den, Dr. Petersen und Dr. Noll.
Ebenso blieben auch in der Büchercommission wie bisher
die Herreu Prof. Dr. Lucae, Dr. med. W. Stricker, Dr.
Petersen und Dr. Noll.
Der vorjährige Jahresbericht wurde redigirt von den Herren
Dr. Kinkelin, Dr. med. E. Blu men th al und dem derzeitigen
zweiten Director.
Wie Ihnen bekannt, werden die einzelnen Abtheiluugen unserer
grossen Sammlungen vou freiwillig sich meldenden und blos von
dem Interesse an der Sache geleiteten Mitgliedern, den Sectio-
nären, überwacht und bearbeitet.
Die Vertheilung der Sectionen ist dieselbe geblieben wie im
vergangenen Jahre, nur dass wir den Austritt eines unserer eif-
rigsten und zugleich ältesten Sectionäres zu beklagen haben, des
Herrn Dr. jur. Fr. A. Schar ff. Eiue lange Reihe von Jahren
ist er, Anfangs gemeinschaftlich mit Dr. Hessen berg, dann
nach dessen Tod allein, in unserer Mineraliensammlung thätig
gewesen, und diese Sammlung war ihm so au das Herz gewachsen,
als ob es seine eigene gewesen wäre. Ein anhaltendes Augen-
übel uöthigte ihn leider, die Führung seiner Lieblingsthätigkeit
niederzulegen. Die Gesellschaft spricht ihm für die überaus
pflichttreue und hingebende langjährige Arbeit in ihrem Interesse
hiermit ihren wärmsten Dank aus. Möge es gelingen, für die
im Augenblicke verwaiste Sectiou einen ihm würdigen Nachfolger
zu finden.
Die Namen der Sectiou äre finden Sie unter Glas neben dem
im Hause aufgehängten Mitgliederverzeichnisse bekannt gegeben.
Kommen wir nun zu der Frage nach der Thätigkeit der
Gesellschaft, so können wir mit Befriediguug mittheilen, dass
dieselbe in keiner Weise gegen das vergangene Jahr zurück,
sondern in dem Rahmen, wie ihn unsere Statuten vorschreiben, die
gleiche geblieben ist.
Verwaltungssitzungen wurden 6 abgehalten uud fleissig
besucht; die vorschriftsmässige Generalversammlung fand am
28. Februar d. J. unter dem Vorsitze des vorjährigen ersten
— 9 —
Directors, Herr Dr. med. H. Schmidt, statt. In derselben wurde
Bericht über den Stand der Gesellschaft abgelegt und den Herren
Cassieren Decharge ertheilt.
Wissenschaftliche Sitzungen wurden 7 gehalten und es
kamen darin folgende Themata zur Behandlung:
I. Sitzung am 6. November 1880. Herr Dr. W. Schau f:
Ueber die Resultate der mikroskopischen Studien auf dem Gebiete
der Mineralogie und Petrographie.
IL Sitzung am 11. December 1880. Herr Dr. H. Reicheu-
bach: Ueber einige wichtige Ergebnisse der vergleichenden Em-
bryologie.
in. Sitzung am 15. Januar 1881. Bericht über die von
Madagascar bisher eingegangenen und bearbeiteten Sammlungen
mit Hinblicken auf die Fauna dieser Insel. Von den Sectionären
Herrn Dr. 0. Böttger, Hauptmann Dr. L. v. Hey den, Oberst-
lieutenant S a a 1 m ü 1 1 e r und Dr. F. Richter s.
IV. Sitzung am 12. Februar 1881. Herr Dr. K. Th. Petersen:
Ueber den Melaphyr ; und Herr Dr. Jul. Ziegler: Phänologische
Mittheilungeu und Vorlage vergrünter Blüthen von Tropacölum majus.
V. Sitzung am 12. März 1881. Herr Prof. Dr. Lucae:
Ueber Statik und Mechanik des Raubthierkörpers.
VI. Sitzung am 9. April 1881. Herr Dr. phil. H. Loretz:
Ueber das Alluvium (Schwemmland) und einige Formen des^selben.
VII. Sitzung am 23. April 1881. Freiherr von Maltzau:
Schilderung einer Reise nach der Küste Senegambiens zur Er-
forschung der dortigen Fauna.
Curse von Lehrvorträgen , die ausser von unseren Mit-
gliedern auch von Lehrern und Schülern, sowie von Freunden
der Naturwissenschaften überhaupt besucht werden und zur För-
derung naturwissenschaftlicher Kenntnisse und richtiger Anschau-
ungen von grossem Einflüsse sind, wurden durch die von der
Gesellschaft bestellten Docenten folgende gehalten:
Herr Prof. Dr. Lucae begann im November 1880 die Natur-
geschichte des Menschen und der Wirbelthiere.
Herrn Dr. W. Seh auf wurde die Mineralogie übertragen. Er
las im Winter über Krystallographie, physikalische und chemische
Eigenschaften der Mineralien. Im Sommer behandelte er die
wichtigsten einfachen Mineralien.
— 10 —
Auf jedem der genannten Gebiete finden wöclieutlicli zwei
Vorlesungen statt. Sie werden ergänzt durch die von der Sencken-
bergischeu Stiftungsadmiuistratiou besorgten und von Herrn
Dr. Th. Geyler gehaltenen Vorträge über Botanik.
Von unseren regelmässig erscheinenden Public ationen nennen
wir zuerst unsere wichtigsten Abhandlungen, denn durch
sie tritt die Gesellschaft in Beziehungen zu den naturwissen-
schaftlichen Vereinen , Akademien und Autoritäten der ganzen
Erde. Von ihnen ist Heft 1 — 2 des XH. Bandes erschienen
mit folgendem Inhalt:
A. Turner, Die Geologie der primitiven Formationen.
Jul. Notthaft, üeber die Gesichtswahrnehmuugen ver-
mittelst des Facetteuauges. Mit 3 Tafeln.
C. von Lejtenyi, Ueber den Bau des Gastrodiscus poly-
mastos. LeucJc. Mit 3 Tafeln.
A. Hansen, Vergleichende Untersuchungen über Adventiv-
Bilduugeu bei den Pflanzen. Mit 9 Tafeln.
H. Th. Geyler, üeber Culturversuche mit dem japanischen
Lackbaum (PJius vernicifera D. C.) im Botanischen Garten zu
Frankfurt a. M., und »Einige Bemerkungen über Phyllocladus« .
Mit 2 Tafeln. — Gratulationsschrift zum 25jährigen Professoren-
jubiläum von Prof. A. de Bary.
V. L, S e o a n e. Neue Boiden-Gattung und -Art von den
Philippinen. Mit 1 Tafel.
Der für das vorige Jahr ausgegebene und an alle Mitglieder,
wirkliche und correspoudireude, wie auch an die wissenschaft-
lichen Genossenschaften vertheilte Jahresbericht ist einer der
umfangreichsten, die bisher von der Gesellschaft ausgegeben
wurden. Er umfasst 340 Seiten gr. 8'' mit 6 Tafeln und enthält
ausser dem vorjährigen Jahresbericht und sonstigen Mittheilungen
über den Stand unserer Gesellschaft folgende wissenschaftliche
Aufsätze :
H. Loretz. Ueber Schieferung.
Fr. Schar ff. Eisenglanz und Kalkspath. Ein Beitrag zur
vergleichenden Mineralogie. Mit 2 Tafeln.
0. B ö 1 1 g e r. Die Reptilien und Amphibien von Syrien,
Palästina und Cyperu. Mit 2 Tafeln.
W. K 0 b e 1 1. Siciliaua.
— 11 —
Ferd. Richters. Die Organisation der Crnstaceeu,
M. S a a 1 m ü 1 1 e r. Neue Lepidopteren aus Madagascar, die
sich in dem Museum der Senckeubergischeu uaturforscheudeu
Gesellschaft befinden.
Otto Meyer. Paläoutologische Notizen aus dem Mainzer
Tertiär.
Eine ausserordentliche Sitzung der Gesellschaft fand am
7. April in dem feierlich geschmückten Hörsäle des Bibliothek-
gebäudes statt, denn es galt, den zum Andenken des berühmten
Physiologen Samuel Thomas von Sommer ring bei
dessen 50jährigem Doctor-Jubiläum gestifteten und alle 4 Jahre
zur Vertheilung kommenden Preis — eine Denkmünze und
500 Mark — zu vergeben. Dieser Preis »wird demjenigen deutschen
Naturforscher zuerkannt, welcher die Physiologie im weitesten Sinne
während der letzten vier Jahre am bedeutendsten gefördert hat.«
Zur Prüfung der aus diesem Zeiträume vorliegenden Arbeiten
wurde eine Commission eingesetzt, bestehend aus den Herren
Prof. Dr. L u c a e als Vorsitzendem, Dr. H. R e i c h e n b a c h als
Secretär, Dr. med. W. L o r e t z , Dr. J u 1. Z i e g 1 e r und Prof.
Dr. Eng. Askenasyin Heidelberg.
Der Preis wurde dem Professor der Botanik zu Würzburg,
Herrn Geheimrath Dr. J u 1. von Sachs für eine Arbeit zu-
erkannt: «Ueber die Anordnung der Zellen in den jüngsten
Pflanzentheilen« .
Herr Prof. von Sachs, unser correspoudirendes Mitglied
seit 1872, geniesst als Pflanzen physiolog wie auch als anregender
Lehrer einen weitverbreiteten Ruf, und wir freuen uns, dass die
Commission in der Krönung seiner Arbeit, die in der Vermehruugs-
weise der Zellen ein wichtiges, unsere Kenntnis von der Natur
der Zelle wesentlich erweiterndes Gesetz nachgewiesen, eine sehr
glückliche Wahl getroffen hat. Der Commission aber ist die
Gesellschaft für ihre sorgsame Thätigkeit zu Dauk verpflichtet.
Für die Anschaffung neuer Werke in unserer Bibliothek
wurden im vergangenen Jahre Mk. 1569, 75 verausgabt. Es konnte
damit eben gerade nur das Nothwendigste von dem angeschaff't
werden, was zur Vollständigkeit einer wissenschaftlichen Biblio-
thek nothwendig erscheint, und manches grössere Werk, manche
wichtige Zeitschrift musste wieder auf den Wunschzettel für die
Zukunft «"eschrieben werden.
— 12 —
Nicht uubedeuteud ist der Zuwachs unserer Sammlungen
nud zwar erhielten sie diesen theils durch Kauf oder Tausch, tbeils
auch wiederum durch zahlreich eingegangene Geschenke. Die
detaillirte Angabe derselben wird in dem gedruckten Jahresbericht
erfolgen, und darum beschränke ich mich hier mit dem Hinweis
auf das Wichtigste.
Unter den Wirbelthieren sind diesmal am reichsten bedacht
worden die Vögel, Reptihen und Amphibien.
Von Herrn Phü. von Donner wurden, wie auch in
früheren Jahren, 40 Mark zur Anschaffung seltener Papageien
geschenkt. Schätzbares Material für einige Sectioneu erhielten
wir wiederum von der Neuen Zoologischen Gesellschaft dahier.
Die herpotologisehe Section nahm die Thätigkeit ihres Vor-
stehers, Herrn Dr. 0. Böttger, in hohem Maasse in Anspruch,
sowohl durch Revidiren früherer Bestimmungen als auch durch
das Neubestimmeu und Publiciren der reichlich eingegangeneu
Geschenke. In hervorragendster Weise hat sich unser corresp.
Mitglied, Herr Hans Simon in Stuttgart, um die Section ver-
dient gemacht, indem er überreiche Suiten von Reptilien und
Amphibien aus China, Syrien, Südspauien und Marocco schenkte.
Herr Anton Stumpff hat uns in ähnlicher Weise wie Herr
C. Eben au in vorigem Jahre mit Material von Madagascar
versorgt. Herr C. Knoblauch und Herr L u d. Wolf schickten
aus Ceutralamerika, Herr Carl Hirsch aus Sicilien, Herr Gust.
Herath aus Ceylon Geschenke, der vielen aus der Nähe ein-
gegangenen Gaben nicht zu gedenken.
Für Bestimmen der uns von Madagascar zugekommenen
Fischarten sind wir, da unsere Section im Augenblick ohne Vor-
steher ist, Herrn 0. Lenz in Lübeck zu Dank verpflichtet.
Bei den Insecten ist Herr Hauptmann Dr. v. H e y d e u mit
den Vorarbeiten zu einer Umordnung der Käfersammlung be-
schäftigt.
Unsere Schraetterlingsaramluug hatte, als Herr Oberstlieutenant
M. Saal mü Her sie im Jahre 1876 als Sectionär übernahm, einen
geringen Bestand. Sie enthielt von Besserem Reste der Cor-
dier'schen Sammlung, sowie der Ausbeute Rüppe 1 1' s in Abys-
sinieu und verschiedene kleine Schenkungen.
Da kamen reichliche Sendungen an von den Herren C. E b e u a u
und A. Stumpff aus Madagascar , R u d. S a n g m e i s t e r aus
— 13 —
Baltimore, Dr. med. Ger lach iu Hongkoug aus Neu-Irland und
Neu-Britannieu, Vieles wurde eingetauscht oder gekauft, und nun
haben wir eine recht ansehnliche und durch die Sorgfalt des
Herrn Oberstlieutenant Saalmüller wohlgeordnete Sammlung,
die stille Wünsche anderer Museen zn erregen wohl im Staude
ist und auch schon manche Anerkennung von Seiten hervor-
ragender Fachleute ausgesprochen bekommen hat.
Weiteres Material steht ihr von mehreren Seiten in sicherer
Aussicht, und wir freuen uns, hier hervorheben zu können, dass
Herr G. Herath iu Colombo auf Ceylon uns reiche Sendungen
von Schmetterlingen und anderen Naturalien zu macheu beab-
sichtigt und auch bereits mit einer sich bietenden Gelegenheit
Einiges, von dem Proben hier vorliegen, übermittelt hat.
Unser vorügliches, an neuen Arten reiches Schmetterlings-
material aus Madagascar, das wir unseren vielgenannten corre-
spondirendeu Mitgliedern, den Herreu Eben au und Stumpff
verdanken, gab unserem Sectionäre, Herrn Oberstlieuteuaut Saal-
müller, Gelegenheit, die neuen Arten wissenschaftlich zu be-
schreiben. Das noch in Arbeit begriffene Werk wird auf Kosten
der Gesellschaft hergestellt und mit etwa 12 Farbeutafeln ge-
schmückt werden. Auf letztere, wahre Musterarbeiten der Firma
Werner & Winter dahier, erlaube ich mir besonders aufmerksam
zu macheu, indem ich Ihnen die ersten 7 Tafeln zur Ansicht
vorlege.
Das Werk aber, von dem wir hoffen, dass es seiner Form
wie seinem Inhalte nach den Beifall der Kenner finden und dem
Nameu unserer Gesellschaft Ehre machen wird, soll als geringes
Zeichen unserer Dankbarkeit und Verehrung unserer Gönueriu,
der Frau Gräfin Louise Böse, gewidmet werden, und hat
dieselbe bereits freundlichst die Widmung genehmigt. Bis zum
Ende dieses Jahres hoffen wir das Werk fertig ausgebeu zu
können.
Unser Herbarium, unter der Leitung des Herrn Dr. T h.
Gay 1er, konnte im verflossenen Jahre um 88 neue Gattungen
und 1015 Arten mit etwa 6000 Nummern vermehrt werden.
Herr Dr. Geyler hat ferner nach zweijähriger Arbeit einen Ge-
sammtcatalog über die im Herbar vertretenen phauerogamischen
Pflanzenfamiheu, Gattungen, Arten, sowie über die Fundorte der
einzelneu Exemplare vollendet. Der Catalog enthält in 24 Bänden
— u —
3609 Gattungen und 21 487 Arten in etwa 120 000—125 000
Nummern und Fundorten. Sie sehen, m. H., dass auch diese
Sammlung durch äusseren Umfang wie innere Ordnung die ihr
mehrfach von Fachmännern gezollte Anerkennung verdient und
wissenschaftlichen Arbeiten zu dienen im Stande ist. Herrn
Dr. Geyler aber ist die Gesellschaft für seine umsichtigen und
zeitraubenden Arbeiten ebenfalls zu Dank verpflichtet.
Unserer Mineraliensammlung ist ein besonderer Zuwachs
geworden durch ein Vermächtnis des verstorbenen Herrn Willi.
Koch. Es besteht in einer in drei Schränken untergebrachten,
sehr reichen und in ausgesuchten Exemplaren bestehenden Collection
von Mineralien. Dieselbe wird von den Herren Dr. K i n k e 1 i n
und Dr. Schauf zunächst in ihrem Bestände aufgenommen
und alsdann unserer grossen Sammlung einverleibt werden.
Betreifs des Rüppell - Fonds für Unterstützung oder Aus-
rüstung wissenschaftlicher Reisen machte ich Ihnen im vorigen
Jahre die Mittheilung, dass die Absicht bestände, die Zinsen des
Capitals zunächst zu einer ansehnlichen Summe zusammenfliessen
zu lassen, damit die Möglichkeit gegeben sei, einen Reisenden zu
einer grösseren Unternehmung aussenden zu können. Diesem
Plan ist die Gesellschaft insofern nicht ganz treu geblieben, als sie
im Vereine mit der Geographischen Gesellschaft, dem Physikalischen
Verein, der Neuen Zoologischen und der Palmeugarten-Gesellschaft
unserem überaus thätigen Sectionär für Mollusken, Herrn Dr. med.
W. Kobelt, der ja bekanntlich eine Normalsammlung der deutschen
malakozoologischen Gesellschaft bei uns aufgestellt hat, ein
Stipendium von 3000 Mark gewährt hat für eine Reise nach dem
südlichen Spanien und nördlichen Afrika. Dieselbe gilt in erster
Linie der Erforschung der Molluskeufauna, die in jenen Gebieten
zum Theil oder völlig unbekannt ist. Doch werden auch andere
Felder unserer Thätigkeit von dem Reisenden, der, wie auch früher
schon, in Begleitung seiner auf dem Gebiete der Molluskenkunde
kundigen Frau ist, berücksichtigt. Um so mehr willigte man in
die Gewährung des Stipendiums ein, als Dr. Kobelt alle die
Eigenschaften besitzt, die die Statutendes Rüppell-Fonds von dem
Reisenden verlangen. Ist doch z. B. seine Arbeit über die Mol-
luskenfauna Japans im letzten Jahre von Japan aus von uns
verlangt worden. Bereits sind auch günstige Briefe von Dr. Kobelt
eingegangen — der letzte aus Orau, — worin er uns anzeigt,
— 15 —
dass SeDclungeu au iius untemvegs uud günstige persönliche Au-
kuüpfimgeu an verschiedenen Orten gemacht sind.
Dem Auswärtigen Amte des Deutscheu Reichs, von dem die
deutscheu Gesandten, resp. Cousuln au den Orteu, die der
Reisende berühren könnte, angewiesen sind, diesem alle Unter-
stützung angedeihen zu lassen, spricht die Gesellschaft auch hier
nochmals ihren Dank aus.
Um später mit einem fertigen Flaue für eine grössere von
dem Rüppell -Fonds ermöglichte Reise vor die Gesellschaft treten
zu können, ist eine Commission ernannt, die diese Ziele zu be-
rathen und eiuen unseren Absichten entsprechenden Reiseplan
aufzustellen hat.
Zu erwähnen ist noch, dass zu dem lOOjährigeu Jubiläum
der Americau Academy of Arts and Sciences in Boston eine
prachtvoll ausgestattete Gratulationsadresse abgesandt uud zwei
hervorragende Mitglieder dieser Gesellschaft zu unseren corre-
spondirenden Mitgliedern ernannt wurden.
Am 20. October 1880 waren es 25 Jahre, dass Herr Dr.
Anton de Bary, Frofessor der Botanik in Strassburg, zum
Professor dieses Fachs nach Freiburg i. ßr. berufen wurde. Prof.
de Bary ist Frankfurter, hat als solcher seine ersten natur-
wissenschaftlichen Studien hier in unserer Anstalt gemacht, deren
correspondirendes Mitglied er ist, er ist einer der bedeutendsten
Botaniker, von der französischen Academie des Sciences und von
unserer Gesellschaft mit einem Preise gekrönt — er erhielt von uns
1869 den Sömmerriug-Preis — uud so sandte ihm die Gesellschaft
zu seinem Ehrentage ihre aufrichtigen Glückwünsche unter Ueber-
reichung einer von Herrn Dr. G e y 1 e r abgefassten und in unseren
Abhandluugeu niedergelegten Widmungsschrift, in der zwei Ab-
handlungen enthalten sind: »Ueber den japanischen Lackbaum«
und »Einige Bemerkungen über PhpUocladus.«
Dem Hause Oswald in Hamburg, das auch die letzten
Sendungen von Madagascar spesenfrei nach Hamburg gebracht
hat, statten wir hiermit öffentlich nochmals unseren Dank ab.
Was den Stand unserer Finanzen betrifft, so kann ich
Ihnen hierüber noch nichts Genaues mittheileu. Der gedruckte
Jahresbericht wird, wie dies immer geschieht, detaillirte Rechen-
schaft darüber ablegen.
— 16 —
Schliesslich habe ich Ihneu , ra. H., zu berichten über
die der Gesellschaft während des letzten Jahres zngegaugeuen
Geschenke nud zwar zunächst
a) An Geld.
Unsere städtischen Behörden bewilligten uns als Beitrag zur
Ausführung unserer vielseitigen Aufgabe für dieses Jahr eine
Subvention von 2000 Mark, wofür die Gesellschaft auch hier
wiederholt ihren ergebensten Dank ausspricht.
Wie schon erwähnt, hat Herr Geh. Comnierzienrath Gustav
Adolf de Neufville bei seinem Eintritt als ewiges Mito-lied
die Summe von 500 Mark eingezahlt uud Herr Ph. v. Donner
wiederum unserer Vogelsammlung 40 Mark zugewendet.
Hinsichtlich der Stiftung", die uns in vorigem Jahre von der
Frau Gräfin Louise Böse, geb. Gräfin von Reichenbach-
Lessonitz, zugekommen ist und über die in vorigem Jahre
ausführlicher berichtet wurde, kann nun weiter mitgetheilt werden,
dass die Stiftung durch Allerhöchste Ordre vom 14. Juni 1880
genehmigt uud in Folge dessen die Ueberschreibuug der das Ver-
mögen der Stiftung bildenden Behausung an def Neuen Mainzer-
strasse No. 42, Lit, E. No. IXb, sammt Zubehörungen auf die
Senckenbergische uaturforschende Gesellschaft am 27. November
1880 ausgeführt worden ist.
Die Gesellschaft wird nun, nach eingetroffener Allerhöchster
Bestätigung, die Stiftuugsurkunde in extenso in ihrem diesjährigen
Jahresberichte zum Abdruck bringen als ein Zeugnis von dem
hochherzigen Sinn der Stifterin und als ein Beispiel, das nach
dem Wunsche der Frau Gräfin zur Nacheiferung ausporneu möge.
Der von der Frau Gräfin bestellte Administrator, Herr Dr,
Paul H e r t z o g , dem als Deputirter unser zweiter Cassier, Herr
Alb. Metz 1er, zur Seite steht, hat über die Verwaltung der
Stiftung während des verflossenen Jahres vom 1. April 1880 an
Rechnung abgelegt. Demnach werden die Herstellungskosten zum
Zwecke der Vermiethung des Hauses die in der Stiftuugsurkuude
zu ümbauzwecken vorgesehene Summe von lOOOOMk. nicht un-
erheblich überschreiten und nur ein geringerer Nutzen für dieses
Jahr unserer Gasse zukouimeu.
Schulbauteu, von denen laut Art. VH. der Stiftungsurkunde
alsbald nach erfolgter Ueberschreibuug des Hauses zwei in An-
griff zu nehmen waren, werden nach Bestimmung der Frau Gräfin
— 17 -
und uutei' unmittelbarer Aufsicht der Königlicheu Behörden aus-
geführt zu Eugern (Kreis Rinteln) in der ehemaligen Grafschaft
Schaumburg, und zu Gehau (Kreis Ziegenhain) in der ehemaligen
Provinz Oberhessen.
b) Au X a t u r a 1 i e u .
Die vergleicheiid-aiiatomische Sammlung erhielt Gescheute
von der Neuen zoologischen Gesellschaft.
Die Säugetliiere wurden vermehrt durch Gaben der Neuen
zoologischen Gesellschaft, des Freiherru v. Maltzau und der
Herren Dr. Vo SS, J. C. Parrot, A. Koch, Hans Simon in
Stuttgart und A n t. S t u m p f f auf Madagaskar.
Der Vogelsammlung wurden Geschenke von den Herren:
Phil. V. Donner, Friedr. Wagner, J. G. Haussier durch
Vermittlung des Herrn Er ekel, Dr. W. Kobelt, Arth.
Schmidt, Chr. Geyer, Bruno Strubell, Ferdin. Kircher,
Carl Müller, von Fräulein Marie Schwarz, von der Neuen
zoologischen Gesellschaft, von Herrn Ant. Stumpff in Mada-
gaskar und Rentner J. S e y d in Wiesbaden.
Für die Eeptilien- und Amphibien-Sammlung gingen Ge-
schenke ein von Herrn Hans Simon in Stuttgart, Ant. Stumpff
in Madagaskar, Carl Hirsch in Palermo, Carl Knoblauch
auf St. Thomas, stud. Achilles Andreae und stud. F. Noll,
J. C. Parrot, Gottlob R eichard-Fr ey, Hauptmann Dr.
V. Hey den, Dr. 0. Böttger, Carl Beyerbach, Baron v.
Holzhausen, Dr. Kinkel in, Aug. Knoblauch, Ludw.
Wulff, Ed. Morgenstern, Edmund Reitter in Wien,
Prof. Dr. L ort et in Lyon und Gust. Herath in Colombo auf
Ceylon.
Der Fischsammlung ging Material zu von den Herren: Anton
Stumpff in Madagaskar, Bruno Strubell, Wilh, Hammel,
stud. Ach. Andreae, Hans Simon in Stuttgart, Carl Hirsch
in Palermo und Gust. Herath in Ceylon.
Die Insektensammiung wurde bedacht durch die Herren:
Ant. Stumpff auf Madagaskar, Hans Simon in Stuttgart,
Carl Hirsch in Palermo, Carl Knoblauch auf St. Thomas,
stud. Ach. Andreae, Ludw. Wolff auf Haiti, S. A.
2
— 18 —
Scheid el und Director Stroof in Griesheim, durch Vermitt-
lung des Herrn Dr. Jul. Ziegler.
Die Sammlung von Spinnen und Tausendfüssern wurde ver-
mehrt durch Gaben der Herren: Ant. Stumpf f, Haus Simon,
C. Knoblauch, die der Crustaceen durch die Herren: Ant.
Stumpff, Edm. Reitter in Wien und die der Mollusken
durch Herrn Carl Hirsch in Palermo.
Für die botanische Sammlung gingen Geschenke ein von
den Herreu: Ant. Stumpff, P. A. Kesselmeyer, Dr. Noll,
Rieh. Loch mann, Aug. Knoblauch, G. Senuholz und
Hospitalmeister Ph. Reich ard.
Die zoopaläontologische Abtheilung wurde bedacht von den
Herren: Dr. 0. Meyer, Director Hugo Böttger und Eiseu-
bahn-Bauinspector Hahn.
Die phytopaläontologische Abtheilung von den Herren:
Grubenbesitzer Louis Gans, Prof. Dr. Böttger und S. A.
Scheidel,
Für die Mineraliensammlung erhielten wir als Vermächt-
nis die schon erwähnte reiche Sammlung des Herrn Wilh. Koch,
und Geschenke von den Herren: Franz Ritter, Carlos Bam-
berg e r , Director W i 1 d e n h e i m in Giessen, S. A. Scheidel,
W. Harr es in Darmstadt, Dr. med. A. Fetu und Ritter Dr.
L. B u s s in Jassy durch Herrn Prof. v. S z i h a k in Aschaffen-
burg.
Auch unsere Bibliothek wurde durch Gaben bedacht. Sie erhielt
solche von Frau Johann.'a v. Holleben, geb. Ruttmaun, und
deren Geschwister durch Herrn Lehrer Har n isch feger, nämlich
ein Bilderwerk »Flora deFilipinas« in 3 Bänden, an dem nur wenige
Lieferungen zu fehlen scheinen; Herr Dr. E. Rüppell schenkte, wie
seit Jahren, die Transactions of the Zoological Society of London.
Vol. XI. Part. 2 — 4, nebst einem colorirten Exemplare der Pro-
ceedings dieser Gesellschaft 1880. Part. I — IV; von Herrn Dr.
W, Kobelt die Fortsetzung von Rossmässler's Iconographie der
europäischen Land- und Süsswassermollusken, Bd. VH, Liefer. 1 — 6,
und sein lllustrirtes Conchylienbuch ; von Herrn Prof. Dr. J. J.
Rein in Marburg dessen Werk: »Japan, nach Reisen und Studien
im Auftrage der Köuigl. preussischen Regierung dargestellt, <^ I. Bd.
Natur und Volk des Mikadoreiches; von Herrn Dr. F. Richters:
- 19 —
Beiträge zur Meeresfauna der Insel Mauritius und der Seychellen,
Decapoda; und von Herrn Agostino Todaro: Relazione sulla
Cultura dei Cotoni in Italia.
Von sonstigen Geschenken sind noch ein Medaillon in Haut-
relief, Senckenberg darstellend, von Herrn Dr, med. Lorey zu
erwähnen, sowie einige Photographieen von Thierskeletten , von
Herrn Wilhelm Hetzer.
Meine Herren!
Als eine Zeit der ruhigen Weiterentwicklung konnte ich am
Eingange meines heutigen Berichtes das abgelaufene Geschäfts-
jahr unserer Gesellschaft bezeichnen und ich glaube nach dem
Mitgetheilten zu diesem Ausspruche berechtigt gewesen zu sein.
Auf allen Gebieten ihrer Thätigkeit ist die Gesellschaft wenigstens
bemüht gewesen, ihre Pflicht zu erfüllen, ihrer der Pflege der
Wissenschaft und dem Wohle der Vaterstadt gewidmeten Auf-
gabe nachzukommen , und hofi'entlich ist ihr dies auch zum
Theil gelungen.
Sie hat sich auch in dem verflossenen Jahre der Mitwirkung
und Beihülfe der Behörden und zahlreicher Freunde und Gönner
zu erfreuen gehabt, und da sie ein Ausfluss ist jenes edlen Bürger-
sinns, der in unserer Vaterstadt schon so viel Gutes gestiftet hat,
so darf sie ruhig in die Zukunft sehen, sofern sie der Theilnahme
ihrer Mitglieder und unserer Mitbürger versichert bleibt. Diese
Theilnahme sich zu erhalten, sie in höherem Grade sich zuzu-
wenden, wird ihr ernstes Streben sein.
— 20 —
Verzeicliiiiss der Mitglieder
der
Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft.
I. Stifter.*)
Beclier, Joliasnies, Stiftsgärtner am Senckenbergischen med. Institut. 1817.
t 24. November 18-33.
Boegner, Joli. Willi. Jos., Dr. med., Mineraloge (1817 zweite Secretär) 1817.
t 16. Juni 1868.
Bloss, Joli. Georg", Glasermeister, Entomologe. 1817. f 29. Februar 1820.
Bncb, Joli. Jak. Casimir, Dr. med. und phil., Mineraloge. 1817. f 13. März 1851.
Cretzscliiuar, Phil. Jakob, Lehrer der Anatomie am Senckenbergischen med.
Institut. (1817 zweiter Director.) 1817. Lehrer der Zoologie von 1826 bis
Ende 1844, Physikus und Administrator der Senckenbergischen Stiftung.
t 4. Mai 1845.
*Elirmaiin, Joli. Christian, Dr. med., Medicinalrath. 1818. f 13. August 1827.
Fritz, Joh. Christoph, Schneidermeister, Entomologe. 1817. f 21. August 1835.
*Freyreiss, Georg Willi., Prof. der Zoologie in Rio Janeiro. 1818. f 1. April 1825.
'Griineliiis, Joachim Andreas, Bauquier. 1818. f 7. December 1852.
von Heyden, Karl Heiur. Georg, Dr. phil., Oberlieutenant, nachmals Schöff
und Bürgermeister, Entomologe. (1817 erster Secretär.) 1817. f 7. Jan. 1866.
Helm, Joh. Friedr. Anton, Verwalter der adligen uralten Gesellschaft des
Hauses Frauenstein, Conchyliologe. 1817. f 5. März 1829.
*Jassoy, Liulw. Daniel, Dr. jur. 1818. f 5. October 1831.
*Kloss, Joh. Georg Burkhard Franz, Dr. med., Medicinalrath, Prof. 1818.
t 10. Februar 1854.
*Loeliii, Joh. Konrad Kaspar, Dr. med., Geheimerath, Stabsarzt. 1818.
t 2. September 1828.
*Metzler, Friedr., Banquier, Geheimer Comraerzieurath. 1818. f 11. März 1825.
Meyer, Bernhard, Dr. med., Hofrath, Ornithologe. 1817. f 1. Januar 1836.
Miltenberg, Wilh. Adolph, Dr. phil., Prof., Mineraloge. 1817. f 31. Mai 1824.
*Melber, Joh. Georg David, Dr. med. 1818. f H- August 1824.
Neeff, Christian Ernst, Dr. med., Lehrer der Botanik, Stifts- und Hospitalarzt
am Senckenbergianum, Prof. 1817. f 15. Juli 1849.
Jfeubtirg, Joh. Georg, Dr. med., Administrator der Dr. Senckenberg. Stiftung,
Mineraloge, Ornithologe. (1817 erster Director.) 1817. f 25. Mai 1830.
*) Die 1818 eingetretenen Herren wurden nachträglich unter die Reihe der Stifter
aufgenommen.
— 21 —
*de Xenfville, Matthias IVilU., Dr. med. 1818. f 31. Juli 1842.
Ileus, Joli. Willi., Hospitalmeister am Dr. Senckenberg. Bürgerhospital. 1817.
t 21. October 184S.
*Riil>l)elI, Willi. Peter Eduard Simon, Dr. med., Zoologe uod Mineraloge. 1818.
Stein, Job. Caspar, Apotheker, Botaniker. 1817. f 16. April 1834.
Stiebel, Salomo Friedrich, Dr. med., Geheimer Hofrath etc., Zoologe. 1817.
t 20. Mai 1868.
*Vai*rentrai)i), Joli. Konr., Physikus, Prof., Administrator der Dr. Senckeuberg.
Stiftmig. 1818. t 11. März 1860.
Voelcker, Georg Adolf, Handelsmann, Entomologe. 1817. f 19. Juli 1826.
*W^enzel, Heinr. Karl, Geheimerath, Prof., Dr., Dismas, Ritter, Director der
Primatischen Specialschule. 1818. f 18. October 1827.
*v. WiesenhUtten, Heinr. Kaii , Königl. bair. Oberst-Lieutenant, Freiherr,
Mineraloge. 1818. f 8. November 1826.
*v. Gerning, Joh. Isaak, Geh. Rath etc. Entomologe. 1818. f 21. Febr. 1837.
*v. Soemmerring, Samuel Thomas, Dr. med., Geheimerath, Prof. etc. 1818.
t 2. März 1830.
*T. Bethmann, Simon Moritz, Staatsrath 1818. f 28. December 1826.
II. Ewige Mitglieder.
Ewige Mitglieder sind solche, welche, anstatt den gewöhnlichen
Beitrag jährlich zu entrichten, es vorgezogen haben, der Gesellschaft
ein Capital zu schenken oder zu vermachen, dessen Zinsen dem
Jahresbeiträge gleichkommen, mit der ausdrücklichen Bestimmung,
dass dieses Capital verzinslich angelegt werden müsse und nur der
Zinseuertrag desselben zur Vermehrung und Unterhaltung der Samm-
lunseu verwendet werden dürfe. Die den Namen beigedruckten
Jahreszahlen bezeichnen die Zeit der Schenkung oder des Vermächt-
nisses. Die Namen sämmtlicher ewigen Mitglieder sind auf einer
Marmortafel im Museumsgebäude bleibend verzeichnet.
Hr. Simon Moritz vonBetlimaun. 1827.
» Georg Heinr. Schwende!. 1828.
» Johann Friedr. Ant. Helm. 1829-
» Georg Ludwig Gontard. 1830.
FrauSusanua Elisabeth Bethmann-
Holweg. 1831.
Hr. Heinrich Mylius sen. 1844.
» Georg Melchior Mylius. 1844.
» Baron Amschel Mayer von Roth-
schild. 1845.
» Johann Georg Schmidboru. 1845.
» Johann Daniel Souchay. 1845.
Hr. Alexander v. Bethmann. 1846.
» Heinr. v. Bethmann. 1846.
» Dr. jur. Rath Friedr. Schlosser.
1847.
» Stephan von Guaita. 1847.
» H. L. Döbel in Batavia. 1847.
^ G. H. Hauck-Steeg. 1848.
» Dr. J. J. K. Buch. 1851.
» G. von St. George. 1853.
» J. A. Grunelius. 1853.
» P. F. Ch. Kroger. 1854.
» Alexander Gontard. 1854.
— 22 —
Hr. M. Frhr. v. Betlimanu. 1854.
» Dr. Ednard Rüppell. 1857.
* Dr. Th. Ad. Jak. Em. Müller. 1858.
» Julius Nestle. 1860.
» Eduard Finger. 1860.
» Dr. jur. Eduard Soucliay. 1862.
* J. N. Gräffendeicli. 1864.
» E. F. K. Büttner. 1865.
» K. F. Krepp. 1866.
» Jonas Mylius. 1866.
» Constantin Fellner. 1867.
» Dr. Hermann von Meyer. 1869.
» Dr. W. D. Sömmerring. 1871.
» J. 0. H. Petsch. 1871.
Hr. Beruhard Doudorf. 1872.
» Friedrich Karl Rücker. 1874.
» Dr. Friedrich Hessenberg. 1875.
» Ferdinand Lanrin. 1876.
» Jakob Bernhard Rikoflf. 1878.
» Joh. Heinrich Roth. 1878.
» J. Ph. Mcol. Manskopf. 1878.
» Jean Noe du Fay. 1879.
> Gfg. Friedr. Metzler. 1880.
Fr. Louise Wilhelmine Emilie Gräfin
Böse, geb. Gräfin Ton Reichen-
bach-Lessouitz. 1880.
Hr. Carl August Graf Böse. 1880.
» Gust. Ad. de Neufville. 1881.
III. Mitglieder des Jahres 1880.
Die arbeitenden sind mit * bezeichnet.
Hr. Alt, Franz. 1873.
» Alt, F. G. Johannes. 1869.
» Andreae, Achille. 1878.
» Andreae, Herrn., Bank-Director.
1873.
» Andreae, H. V., Dr. med. 1849.
» Ändreae-Passavant, Jean, Director.
1869.
» Andreae-Goll, J. K. A. 1848.
K Andreae-Goll, Phil. 1878.
» Andreae-Winckler, Joh. 1869.
» Andreae, Rudolph. 1878.
» Angelheim, J. 1873.
» *Askenasy, Eugen, Dr. phil., Prof.
1871.
» Auffarth, F. B. 1874.
» *Baader, Friedrich. 1873.
» Bacher, Max. 1873.
» Bachfeld, Friedrich. 1877.
» Baer, Joseph. 1860.
» Baer, Joseph, Director. 1873.
» Bärwindt, J., Oberstabsarzt, Dr.
med. 1860.
» *Bagge, H. A. B., Dr. med., Physi-
kus. 1844.
•» Bansa, Gottlieb. 1855.
» Bansa, Julius. 1860.
Hr. Bansa-Streiber, K. 1860.
* ^Bardorfi", Karl, Dr. med. 1864.
» de Bary, Heinr. A. 1873.
» de Bary, Jak., Dr. med. 1866.
» *Bastier, Friedrich. 1876.
» Becker, Adolf. 1873.
» *Becker, Ludw., Ingenieur. 1877.
» Behrends, Phil. Friedr. 1878.
» Belli-Seufferheld, F. 1837.
» Bender, Auton Joseph. 1878.
» Benecke, Joh. Herrn. 1873.
» Berg, K. N., Dr. jur., Senator. 1869.
» Berle, Karl. 1878.
» Bertholdt, Joh. Georg. 1866.
* Best, Karl. 1878.
» V. Bethmann, S. M., Baron. 1869.
» Beyfus, M. 1873.
» Blum, Herrn. 1860.
» *Blum, J. 1868.
» *Blumenthal, E., Dr. med. 1870.
» Blumenthal, Jos. Leop. 1866.
» *Bockenheimer, Dr. med. 1864.
» Böhm, Joh. Friedr. 1874.
» Börne, Jak. 1873.
» *Böttger, Oscar, Dr. phil. 1874.
» Bolongaro, Karl Aug. 1860.
» Bolongaro-Crevenna, A. 1869.
— 23
Hr. Bolongaro-Crevenna, J. L., Stadt-
rath. 1866.
» Bonn, Karl. 1866.
» Bonn, Phil. Beb. 1880.
» Boütant, F. 1866.
» Borgnis, J. Fr. Franz. 1873.
» Botb, J. B. 1824.
» Braunfels, Otto. 1877.
» Brentano, Anton Theod. 1873.
» Brentano, Ludwig, Dr. jur. 1842.
» Brofft, Franz. 1866.
» Brofft, Theodor, Stadtrath. 1877.
» Brofft, Wilh. Leonh. 1866.
» Brückner, Wilh. 1846.
» Buchka, Franz Anton. 1854.
» Bück, A. F., Dr. jur. 1866.
» *Buck, Emil, Dr. phil. 1879.
» Büttel, Wilhelm. 1878.
» Cahn, Heinrich. 1878.
» Cahn, Moritz. 1873.
» *Carl, Aug., Dr. med. 1880.
» Caspari, Franz, Dr. jur. 1877.
» Cassel, Gustav. 1873.
» Chun, Oberlehrer. 1866.
» Claus, Dan. Andr. 1870.
» Cnyrim, Ed., Dr. jur. 1873.
» Cnyrim, Vict., Dr. med. 1866.
» Cornill-C4oll, Wilh. 1878.
» Creizenach, Ignaz. 1869.
» Defize, Adolf. 1873.
» Degener, K., Dr. 1866.
» *Deicbler, J. Cb., Dr. med. 1862.
» Delosea, Dr. med. 1878.
» Dibelka, Jos. 1873.
» Doctor, Ad. Heinr. 1869.
» Dondorf, Carl. 1878.
» Dondorf, Paul. 1878.
» Donner, Karl. 1873.
» V. Donner, Phil. 1859.
» Drexel, Heinr. Theod. 1863.
» Ducca, Wilh. 1873.
» Edenfeld, Felix. 1873.
» Ehinger, August. 1872.
» Ehrhard, W., Ingenieur. 1873.
» Ellisseu, Justizratb, Dr. jur. 1860.
» Emden, Jak. Phil. 1869.
» Enders, Cb. 1866.
Hr. Engelhard, Bernhard. 1877.
» Engelhard, Karl Phil. 1873.
» Engelhard, Robert. 1878.
» Epstein, Theodor. 1873.
» Eyssen, K. E. 1860.
» Fabricius, Franz. 1866.
» Feist, Eduard. 1878.
» Fellner, F. 1878.
» *Finger, Oberlehrer, Dr. pbil. 1851.
» Finger, L. F. 1876.
» Flersheim, Ed. 1860.
» Flersheim, Rob. 1872.
* Flesch, Dr. med. 1866.
» Flinscb, Heinr. 1866.
* Flinscb, W. 1869.
» Frank, John. 1878.
» Frank, Karl. 1880.
» Franz, Jean. 1878.
» Fresenius, Ph., Dr. phil. 1873.
» Frey, Philipp. 1878.
» Freyeisen, Heinr. Phil. 1876.
» *Fridberg, Rob., Dr. med. 1873.
» Friedmann, Jos. 1869.
» Fries, Friedr. Adolf. 1876.
» V. Frisching, K. 1873.
» Fritsch, Ph., Dr. med. 1873.
» Frohmann, Herz. 1873.
» Fuld, S., Dr. jur. 1866.
» Fulda, Karl Herm. 1877.
» Funck, K. L. 1873.
» Garny, Job. Jak. 1866.
» Geiger , Berthold , Dr. Advocat.
1878.
» Gering, F. A. 1866.
» Gerson, Jak., Generalconsul. 1860.
» Getz, Max, Dr. med., Sanitätsratb.
1854.
» Geyer, Job. Christoph. 1878.
» *Geyler, Herrn. Theodor, Dr. phil.
1869.
» Gockel, Ludwig, Director. 1869.
» Goldscbmidt, Abr. 1873.
» Goldschmidt, Ad. B. H. 1860.
» Goldschmidt, Marcus. 1873.
» V. Goldscbmidt, Leop., General-
consul. 1869.
» Gontard, Moritz. 1850.
24 —
Hr. Gotthold, Gh., Dr. phil. 1873.
» Graubner, Friedricli. 1873.
» Greiff, Jacob. 1880.
» Gross, Max. 1878.
» Grünebaum, M. A. 1869.
» Grunelius, Adolf. 1858.
» Grunelius, Moritz Eduard. 1869.
» V. Guaita, Max. 1869.
» Gundersbeim, Joseph. 1873.
» Günther-de Bary, Chr., Rentner.
1878.
» Haase, A. W. E. 1873.
» Häberlin, E. J., Dr. jur. 1871.
» Hahn, Adolf L. A., Consul. 1869.
» Hahn, Anton. 1869.
» Hahn, Moritz. 1873.
» Hamburger, K.. Dr. jur. 1866.
» Hammeran, K. A. A., Dr. phil. 1875.
» Hanau, Heinrich A. 1869.
» V. Harnier, Ed., Dr. jur. 1866.
» Harth, M. 1876.
» Hauck, Christ., Stadtrath. 1860.
» Hauck, Georg A. H. 1842.
» Hauck, Alex. 1878.
» Hauc^i, Moritz, Advocat. 1873.
» Heimpel, Jakob. 1873.
» Henninger, Heinrich. 1877.
» Henrich, Job. Gerhard. 1860.
» Henrich, K. F., juu. 1873.
» Herz, Otto. 1878.
» Hessel, Julius. 1863.
» Hessenberg, Friedrich. 1878.
» Heuer, Ferd. 1866.
» *v. Hejden, Luc, Dr. phil., Haupt-
mann. 1860.
» V. Heyder, Georg. 1844.
» *Heynemann, D. Fr. 1860.
» Höchberg, Otto. 1877.
» Hoff, Job. Adam. 1866.
» Hoff, Karl. 1860.
» Hohenemser, H., Director. 1866.
» Holthof, Carl, Stadtrath. 1878.
» V. Holzhausen, Georg, Frhr. 1867.
» Holzmann, Phil. 1866.
» Hornberger, Albert. 1870.
» Ihm, August. 1866.
» Jacobi, Rudolf. 1843.
Hr. Jacquet Sohn, H. 1878.
Die Jägersche Buchhandlung. 1866.
Hr. Jassoy, Wilh. Ludw. 1866,
» Jeanrenaud, Dr. jur., Appellations-
gerichtsrath. 1866.
» Jordan, Felix. 1860.
» Jost, Konr., Apotheker. 1859. -^
» Jourdan, Jacob. 1878.
» Jügel, Karl Franz. 1821.
» Jung, Karl. 1875.
» Kalb, Emil, Baukdirector. 1878.
>' Kahn, Hermann. 1880.
» Kassel, Elias, Director. 1873.
» Katheder, K. 1863.
» Katzenstein, Albert. 1869.
» Kayser, Adam Friedr. 1869.
» Kayser, J. Adam. 1873.
t> Keiler, Adolf, Rentier. 1878.
» Keller, Heinr., Buchhändler. 1844.
» *Kesselmeyer, P. A. 1859.
» ^Kessler, F. J., Senator. 1838.
» Kessler, "Heinrich. 1870.
» Kessler, Wilh. 1844.
» Kinen, Karl. 1873.
» *Kinkelin, Friedr., Dr. phil. 1873.
» Kirchheim, S., Dr. med. 1873.
» Kissel, Georg. 1866.
» Klimsch, Karl. 1873.
» Kling, Gustav. 1861.
» Klitscher, F. Aug. 1878.
» *Kloss, H., Dr. med., Physikus,
Sanitätsrath. 1842.
» Klotz, Karl Const. Y. 1844.
» Knabenschuh, Jakob, jun. 1877.
» Knips, Jos. 1878.
» Knopf, L., Dr. jur., Stadtrath. 1869.
» *Kobelt, W., Dr. med. 1877.
» Koch, Job. Friedr. 1866.
» Koch, Wilh. 1850.
» Köuigswerther, Martin. 1878.
» Kohn-Spej-er, Sigism. 1860.
» Kotzenbei'g, Gustav. 1873.
» Krämer, Johannes. 1866.
» Kraussold, Dr. med. 1878.
>> Krebs-Pfaff, Louis. 1878.
» Kreuscher, Jacob. 1880.
» Kriegk, Max, Dr. med. 1878.
25 —
Hr. Küchler, Ed. 1866.
» Kugele, G. 1869.
» Kugler, F., Dr. jur., Appellatious-
gerichtsrath. 1869.
j> Kusenberg, R. J., Director. 1873.
» Ladenbnrg, Emil. 1869.
» Laemmerbirt, Karl, Director. 1878.
» Landauer, Willi. 1873.
» Lang, R., Dr. jur. 1873.
» Langer, Dr. jur. 1873.
» Lautenscbläger , Alex., Director.
1878.
» Lautereu, K., Consul. 1869.
» Le Bailly, Georg. 1866.
» Lescbhorn, Ludw. Karl. 1869.
» Leser, Phil. 1873.
» Lindheimer, Ernst. 1878.
» Lindheimer, Gerhard. 1854.
» Lindheimer, Julius. 1878.
» Lion, Benno. 1873.
» Lion, Franz, Director. 1873.
» Lion, Jakob, Director. 1866.
» Lion, Siegmund, Director. 1873.
• » Lölir, Clemens. 1851.
» Löwenick, N. 1875.
» Loretz, A. W. 1869.
» *Loretz, Herm., Dr. phil. 1877.
» *Loretz, Wilh., Dr. med. 1877.
» *Lorey, Karl, Dr. med. 1869.
» Lorey, W., Dr. jur. 1873.
» *Lucae,G.,Prof.,Dr.med.u.phil. 1842.
» Lucius, Eug., Dr. phil. 1859.
» Maas, Adolf. 1860.
» Maas, Simon, Dr. jur. 1869.
» Mack, Joh. Friedr. 1866.
» Mahlau, Albert. 1867.
» Majer, -Joh. Karl. 1854
Fr. Majer-Steeg. 1842.
Hr. V. Maltzan, Herm., Freiherr. 1880.
» Manskopf,W. H.,Geh. Commerzien-
rath. 1869.
» Marburg-Fr iderich, Adolph. 1878.
» Marburg, Heinrich. 1878.
» Marx, Dr. med. 1878.
» Matti, Alex., Dr. jur. 1873.
» Matti, J. J. A., Dr. jur. 1836.
» Maubach, Jos. 1878.
. May, Arthur. 1873.
May, Ed. Gustav. 1873.
May, Joh. Val., Dr. jur. 1873.
May, Julius. 1873.
May, Martin. 1866.
Mayer, Wilh., Director. 1878.
Mertou, Albert. 1869.
Merton, W. 1878.
Merzbach, A. 1873.
Mettenheimer, Chr. Heinr. 1873.
*Metzler, Adolf. 1870.
Metzler, Albert. 1869.
Metzler, Gustav. 1859.
Metzler, Karl. 1869.
Metzler, Wilh. 1844.
Minjon, Herm. 1878.
Minoprio, Karl Anton. 1821.
Miuoprio, Karl Gg. 1869.
Mohr, Oberlehrer, Dr. phil. 1866.
Mouson, Joh. Gg. 1873.
Müller, Joh. Christ. 1866.
Müller-Rentz, F. A. 1874.
Müller, Paul. 1878.
Müller, Siegm. Fr., Dr. Notar. 1878.
Mumm von Schwarzeustein, Alb.
1869.
Mumm V. Schwarzeustein, D. H., Dr.
jur., Senator. 1869.
Mumm V. Schwarzeustein, Herrn.,
Generalconsul. 1852.
Mumm V. Schwarzeustein, P. H.,
jmi. 1873.
Mumm V. Schwarzeustein, W. 1856.
Mylius, Karl Jonas, Architekt. 1871.
Nestle-John, Georg. 1878.
Nestle, Hermann. 1857.
Nestle, Julius. 1873.
Nestle, Richard. 1855.
Neubert, W. L., Zahnarzt. 1878.
Neubürger, Dr. med. 1860.
Neustadt, Samuel. 1878.
de Neufville-Büttner, Gust., Geh.
Commerzienrath. 1859.
de Neufville-Siebert, Friedr. 1860.
de NeufviUe, Otto. 1878.
Neumüller, Fritz. 1875.
Niederhofheim, A., Director, 1873.
- 26
Hr.*Noll, F. C, Oberl., Dr. sc. nat. 1863.
» V. Oberuberg, Ad., Dr. jur. 1870.
» Ochs, Hermann. 1873.
» Ochs, Karl. 1873.
» Ochs, Lazarus. 1878.
» Odrell, Leop., Dr. jur. 1874.
» Ohlenschlager, J. A., Dr. jur. 1859.
» Ohlenschlager, K. Fr.,Dr.med. 1873.
» Oplin, Adolph. 1878.
» Oppenheim, Guido. 1873.
» Oppenheimer, Charles,Consul. 1873.
» Ortenbach, Friedr. 1853.
» d'Orville, Friedr. 1846.
» Osterrieth, Franz. 1867.
» Osterrieth-v. Bihl. 1860.
» Osterrieth-Laurin, Aug. 1866.
» Osterrieth, Eduard. 1878.
» Oswalt, H., Dr. jur. 187.3.
» Parrot, J. Ch. 1873.
» Passavant , E., Dr. jur. , Stadtr.
1866.
» Passavant, Gust., Dr. med. 1859.
» Passavant, Herm. 1859.
» Passavant, Robert. 1860.
» Passavant, Rudolf. 1869.
» *Passavant, Theodor. 1854.
» Petermann, Ad., Dr., Hof-Zahnarzt.
1875.
» *Petersen, K. Th., Dr. phil. 1873.
» Petsch-Goll, Phil., Commerzien-
rath. 1860.
» Pfaehler, F. W. 1878.
» Pfeffel, Aug. 1869.
Ä Pfeifel, Friedr. 1850.
» Pfefferkorn, R., Dr. jur. 1856.
» Pfeifer, Eugen. 1846.
» Pfeiffer, C. W., Subdirector. 1880.
» Pieg, K., Steuerrath. 1873.
» Poufick, Otto, Dr. jur., Rechts-
anwalt. 1869.
» Posen, Jakob. 1873.
» Prestel, Ferd. 1866.
» Propach, Robert. 1880.
» Quilling, Friedr. Wilh. 1869.
» Raabe, Ernst. 1872.
» Rautenberg, Leopold. 1873.
» Ravenstein, Aug. 1866.
Hr. Ravenstein, Simon. 1873.
Die Realschule, Israelitische. 1869.
Hr. *Rehn, J. H., Dr. med. 1880.
» *Reichenbach, J. H., Dr. phil. 1879.
» Reiftensteiu, J. P. 1878.
» V. Reinach, Alb., Baron. 1870.
» Reinganum, Paul, Dr. 1878.
» Reiss, Enoch. 1843.
» Reiss, Jacques, Geh. Commerzien-
rath. 1844.
» Reiss, Paul, Advocat. 1878.
» Reuss, Dr. jur., Schöff. 1824.
» Ricard, Adolf. 1866.
» Ricard, L. A. 1873.
» Richard, Friedr. 1866.
» *Richters, A. J. Ferd., Dr. 1877.
» *Ripps, Dr. med. 1856.
» Rittner, Georg, Commerzienrath.
1860.
» Rödiger, Konr., Dr. phil., Direc-
torialrath. 1859.
» Rössler, F., Münzwardein. 1866.
» Rössler, Hector. 1878.
» Roos, Benjamin. 1869.
» *Roose, Wilh. 1869.
» Roth, Georg. 1878.
» Roth, Job. Heinrich. 1878.
» v. Rothschild, M.K.,Generalconsul,
Freiherr. 1843.
» V. Rothschild, Wilh., Generalconsul,
Freiherr. 1870.
» Rueff, Julius, Apotheker. 1873.
» Rühl, Louis. 1880.
» Rumpf, Dr. jur., Cousulent. 1866.
» *Saalmüller, Max, Oberstlieut. 1878.
» Sachs, Joh. Jak. 1870.
» Sanct-Goar, Meier. 1866.
» Sandhagen, Wilh. 1873.
» Sauerländer, J. D., Dr. jur. 1873.
» Schäfer, Friedrich. 1879.
» Schaffner, Ferd., Dr. med. 1866.
» Scharff, Alexander. 1844.
» *Scharff, F. A., Dr. jur. 1852.
» Scharff-Osterrieth, Gottfr. 1859.
» Schaub, Carl. 1878.
» Scheffer, Karl, Postamts-Assistent.
1875.
27 —
Hr.*Scheidel, Seb. AI. 1850.
» Scheuck, Job. David. 1866.
» Schenck, W. 1878.
» Schepelev, Ch. F. 1873.
» Scherbius, CI. Th. 1869.
» Scherlenzky, Dr. jur. 1873.
» Schiele, Simon, Director. 1866.
» Schlemmer, Dr. jur. 1873.
» Schmick, J. P. W„ Ingenieur. 1873.
» Schmidt, Adolf, Dr. med. 1832.
» *Schmidt, Heinr., Dr. med. 1866.
» Schmidt, J. Chr., Dr. med. 1876.
» Schmidt, Joh. Georg. 1876.
» Schmidt, Konrad Fr. 1872.
» Schmidt, Louis A. A. 1871.
» *Schmidt, Maxim., Dr. vet., Director.
1866.
» *Schmidt, Moritz, Dr. med. 1870.
» Schmidt-Polex, Adolf. 1855.
» Schmidt-Rumpf, L. D. Phil. 1876.
» Schmidt-Scharff, Adolf. 1855.
» Schmölder, P. A. 1873.
» SchöUes, Joh., Dr. med. 1866.
» *Schott, Eugen, Dr. med. 1872.
» Schulz, Heinr., Dr. jur. 1866.
» Schumacher, Gg. Friedr. 1866.
» Schwarz, Georg Ph. A. 1878.
» Schwarzschild, Em. 1878.
» Schwarzschild, Moses. 1866.
» V. Schweitzer, K., Dr. jur., SchößF
1831.
» V. Seydewitz, Hans, Pfarrer. 1878.
» *Siebert, J., Dr. jur. 1854.
» Siebert, Karl August. 1869.
» Sömmerring, Karl. 1876.
» Sonnemann, Leopold. 1873.
» Souchay, A. 1842.
» Speltz, Dr. jur., Senator. 1860.
» Speltz, Jakob. 1819.
» Spengel, Friedrich. 1878.
» Speyer, Georg. 1878.
* Speyer, Gustav. 1873.
» Spiess, Alexander, Dr. med., Sani-
tcätsrath. 1865.
» Stadermann, Ernst. 1873.
» *Steffan, Ph. J., Dr. med. 1862.
» V. Steiger, L. 1869.
Hr. Stelz, Ladwig. 1879.
» Stern, B. E., Dr. med. 1865.
» Stern, Theodor. 1863.
» Steueruagel, Joh. Heinr. 1860.
» *Stiebel, Fritz, Dr. med. 1849.
» Stiebel, Julius. 1877.
» V. Stiebel, Heinr., ConsuL 1860.
» Stilgebauer, Gust., Bankdirector.
1878.
» Stock, H. A. 1859.
» Straus-Fuld, A. J. 1873.
» *Stricker, W., Dr. med. 1870.
» Strube, Jak., Hofrath. 1873.
» Strubell, Bruno. 1876.
» Sulzbach, Emil. 1878.
» Sulzbach, Moritz. 1878.
» Sulzbach, Rud. 1869.
» Trier, Gustav. 1879.
» Trost, Otto. 1878.
» Umpfenbach, A. E. 1873.
» Üna-Maas, S. 1873.
» Varreutrapp, Fr., Dr. jur. 1850.
» *Varrentrapp, Georg, Dr. med., Geh.
Sanitätsrath. 1833.
» Varreutrapp, J. A. 1857.
» von den Velden, Fr. 1842.
» Vogt, Ludwig, Director. 1866.
» *Volger, Otto, Dr. phil. 1862.
» Volkert, K. A. Ch. 1873.
» Weber, Andreas. 1860.
» Weiller, Hirsch Jacob. 1869.
» Weismann, Wilhelm. 1878.
» V. Weisweiller, Georg. 1866.
» *Wenz, Emil, Dr. med. 1869.
» Wertheimber, Emanuel. 1878.
» Wertheimber, Louis. 1869.
» Wetze), Heinr. 1864.
» Wiesner, Dr. med. 1873.
» Winter, W. Chr. 1852.
» *Wirsiug, J. P., Dr. med. 1869.
» Wirth, Franz. 1869.
* Wittekind, H., Dr. jur. 1860.
» Witt, Otto N., Dr. phil. 1880.
» WolfF, Adam. 1873.
» Wolfskehl, H. M., Commerzien-
rath. 1860.
Hr. Wüst, K. L. 1866.
» Wunderlich, Gg. 1869.
» Zickwolff, Albert. 1873.
Hr.*Ziegler, Julms, Dr. pbil. 1869.
» Ziegler, Otto, Director. 1873.
» Zimmer, Georg Carl. 1878.
IV. Neue Mitglieder für das Jalir 1881.
Hr. Grünebaiim, Ludwig.
» Jeidels, Julius H.
» Lochmaun, Richard.
Hr. Neumaun, Alfred.
» *Schauf, Wilh., Dv. phil.
>•• Winter, Wilb.
V. Ausserordeiitiiclie Ehrenmitglieder.
Hr. Mühlig, J. G. G., Verwalter (von hier). 1872.
» Erckel, Theodor (von hier). 1875.
» Hetzer, Wilhelm (von hier). 1878.
VI. Correspoiidireiide Ehrenmitglieder.
Hr. Rein, J. J., Prof., Dr., Marburg. 1876.
VII. Correspomlirende Mitglieder. *)
1820. Wöhler, Friedr., Professor in
Göttingen (von hier).
1823. Radius, Justus, Dr. med. in
Leipzig.
1825. de Laizer, Comte Maurice, in
Clairraont-Ferrant.
1827. Kefersteiu, Adolf, Gerichtsrath
in Erfurt.
1827. Reinhardt, Job. A., Professor
in Kopenhagen.
1830. V. Czihak, J. Gh., Dr., Professor,
Ritter, in AschatFenburg.
1832. Engelmann, Job. Georg, Dr.
med. in St. Louis, Nordamerika
(von hier).
1833. Fechner, Gustav Theodor, Prof.
in Leipzig.
1834. Listing, Dr. phil., Professor in
Göttingen (von hier).
1834. Wiebel, Karl, Prof. in Hamburg.
1836. Decaisne, Akademiker in Paris.
1836. Schlegel, Herrn., Professor Dr.,
Director des Museums in Lej'den.
1836. Agardh, JakobGg., Prof. in Lund.
1837. Studer, Bernhard, Prof. in Bern.
1837. Studer, Apotheker in Bern.
1837. Coulon, Louis, in Neufchatel.
1837. de Montmolin , Auguste , in
Neufchatel.
1839. V. Meyer, Georg Hermann, Prof.
in Zürich (von hier).
1841. Genth, Adolf, Geh. Sanitätsrath,
Dr. med. in Schwalbach.
1841. Schwann, Theod., Dr., Prof. in
Löwen.
1841. Budge, JuL, Prof. in Greifswald.
1841. Betti, Pietro, Soperinteudente
de sanita in Florenz.
*) Die vorgesetzte Zahl bedeutet das Jahr der Aufnahme.
29 —
1841. Paroliui, Alberto, iu Bassano.
1841. Fasetta, Valentin, Dr. med. in
Venedig.
1842. Thomae, K., Prof., emerit. Di-
rector des landwirthschaftlichen
Instituts in Wiesbaden.
1842. Hein, Dr. in Danzig.
1842. Claus, Bruno, Dr. med., Oberarzt
des städtischen Krankenhauses
in Elberfeld (von hier).
1844. Göppert, Heinrich Robert, Prof.,
Geh. Medicinalrath in Breslau.
1844. Bidder.Friedr. H., Prof. inDorpat.
1844. Blum, Prof. in Heidelberg.
1845. V. BischofF, Th. L. W., Professor in
München.
184.5. Adelniann, Georg B. F., Prof.
in Dorpat.
1845. Kützing, Friedrich Traugott, in
Nordhausen.
1845. Meneghini, Giuseppe, Professor
in Padua.
1845. Zimmermann, Ludwig Philipp,
Medicinalrath , Dr. med. in
Braunfels.
1846. Sandberger, Fridolin, Professor
in Würzburg.
1846. Worms, Gabriel, auf Ceylon (von
hier).
1846. Worms, Moritz, auf Ceylon (von
hier).
1846. Schiff, Moritz, Dr. med., Prof.
in Genf (von hier).
1847. Virchow, Rudolf, Geh. Medicinal-
rath, Professor in Berlin.
1848. Dunker, Wilhelm, Professor in
Marburg.
1848. Philippi, Rudolf Amadeus, Di-
rector des Museums in Santiago
de Chile.
1849. Beck, Beruh., Dr. med,, General-
arzt in Karlsruhe.
1849. von Schieiden, M. J., Professor,
k. russ. Staatsrath in Wiesbaden.
1849. Dohrn, Karl August, Dr., Präsi-
dent des Entomolog. Vereins in
Stettin,
1849. Fischer, Georg, in Milwaukee,
Wisconsin (von hier).
1849. Gray, Asa, Prof. an der Howard"
üniversity in Cambridge.
1850. Kirchner (Consul in Sydney), jetzt
in Wiesbaden (von hier).
1850. Mettenheimer, Karl Christian
Friedrich, Dr. med., Geh. Med.-
Rath, Leibarzt in Schwerin (von
hier).
1851. Jordan, Hermann, Dr. med., in
Saarbrücken.
1851. Landerer, Xaver, Professor, Hof-
apotheker in Athen.
1852. Leuckart, Rudolf, Dr., Professor
in Leipzig.
1853. Robin, Charles, Prof. in Paris.
185.3. de Bary, Heinr. Anton, Prof. in
Strassburg (von hier).
1853. Buchenau, Franz, Dr., Professor
in Bremen.
1853. Brücke,ErnstWilh.,Prof.inWien.
1853. Ludwig, Karl, Prof. in Leipzig.
1853. Bruch, K. , Dr., Professor in
Offenbach.
1854. Schneider, Wilh. Gottlieb, Dr.
phil. in Breslau.
1854. Ecker, Alexander, Geh. Med.-
Rath, Professor in Freiburg.
1854. Besnard, Anton, Dr., Oberstabs-
arzt in München.
1856. Scacchi, Archangelo, Professor
in Neapel.
1856. Palmieri, Professor in Neapel.
1857. Leyh, Friedrich A., Professor in
Stuttgart.
1857. v. Homeyer, Alex., Major in
Wiesbaden.
1859. Ribeira in Coira, Brasilien.
1859. Frey, Heinrich, Prof. in Zürich
(von hier).
1860. Weinland, Christ. Dav. Friedr.,
Dr. phil. in Hohen- Wittlingen,
Württemberg.
1860. Gerlach, J., Prof. in Erlangen.
1860. Weismann, Aug., Professor in
Freiburg (von hier).
— 30 —
1861. Becker, Ludwig, iu Melbourne, 1872.
Australien.
1861. Helmholtz, H. L. F., Professor 1872.
in Berlin. 1872.
1861. von Manderstjerna, Excell., kais. 1872.
Russ. Generallieut. in Warschau. 1872.
1863. HofFmanu, Herrn., Geh. Hofrath,
Professor der Botanik in Giessen. 1873.
1863. von Riese-Stalburg, W. F., Frei-
herr, Gutsbesitzer in Prag. 1873.
1863. de Saussure, Henri, in Genf. 1873.
1864. Pauli, Friedr. Wilh., Dr. med.,
Hofrath in Lübeck (von hier). 1873.
1864. Schaafhausen, H., Geh. Med.-
Rath., Prof. in Bonn. 1873.
1864. Keyserling, Graf Alex., Ex-Gura- 1873.
tor der Universität Dorpat.
1865. Bielz,E.Albert, Dr., in Hermann- 1873.
Stadt. 1873.
1866. Möhl, Dr., Professor in Kassel 1873.
1867. Landzert, Professor in St. Peters-
burg. 1873.
1867. von Harold, Freih., Major a. D. 1873.
in München.
1867. de Marseul, Abbe in Paris. 1873.
1868. Horustein, Dr., Oberl. in Kassel.
1869. Lieberkühn, N., Prof. in Marburg. 1873.
1869. Wagner, R., Prof. in Marburg.
1869. Gegenbaur, Karl, Prof. in Jena. 1873.
1869. His, Wilhelm, Prof. in Leipzig.
1869. Rütimeyer, Ludw., Professor in 1873.
Basel.
1869. Semper, Karl, Prof. in Würzburg. 1873.
1869. Gerlach, Dr. med. in Hongkong,
China (von hier). 1873.
1869. Woronin, M., in St. Petersburg. 1873.
1869. Barboza du Boccage, Director 1873.
des zoolog. Museums in Lissabon. 1873.
1869. Kenngott, G. A. , Professor in
Zürich. 1873.
1871. V. Müller, F., Director des botan. 1873.
Gartensin Melbourne, Australien.
1871. V. Haast, Jul., Dr., Professor und
Director desCanterbury-Museum 1873.
in Christ-Church auf Neuseeland.
1871. Jones, Matthew, Präsident des 1873.
naturhistor. Vereins in Halifax. 1873.
Agardh-Westerlund, Dr. iu Ron-
neby, Schweden.
Verkrüzen, Th. A., in London.
V. Nägeli, K., Prof. in München.
V. Sachs, J., Prof. in Würzburg.
Hooker, J. D., Direct. des botan.
Gartens in Kew, England.
Koch, Karl, Dr., Landesgeologe
in Wiesbaden.
Streng, Prof.in Giessen (von hier).
V. Beyrich, Geh.-Rath, Professor
in Berlin.
Stossich, Adolf, Professor au der
Realschule in Triest.
vom Rath, Gerb., Prof. in Bonn.
Römer, Geh.-Rath, Professor in
Breslau.
Heer, Oswald, Prof. in Zürich,
von Siebold, Prof. in München.
Caspary, Rob., Prof. in Königs-
berg.
Gramer, Prof. in Zürich.
Bentham, Georg, Präsident der
Linnean Society in London.
Darwin , Charles , in Down ,
ßeckenham, Keut iu England.
Günther, Dr., am British Museum
in London.
Sclater, Phil. Lutley, Secretary
of zoolog. Soc. in London.
Leydig, Franz, Dr., Professor in
Bonn.
Loven, Professor, Akademiker
in Stockholm.
Schmarda, Prof. in Wien.
Pringsheim, Dr., Prof. in Berlin.
Schwendner, Dr., Prof. in Basel,
de Candolle, Alphonse, Prof. in
Genf.
Fries, Th., Professor iu Upsala.
Schweinfurth, Dr. in Berlin,
Präsident der Geographischen
Gesellschaft in Cairo.
Russow, Edmund, Dr., Prof. in
Dorpat.
Cohn, Dr., Prof. iu Breslau.
Rees, Prof. in Erlangen.
— 31
1873. Godeffroy, J. K., Rheder in Ham-
burg.
1873. Ernst, Dr., Vorsitzender d. deut-
schen naturforsch. Gesellsch. in
Caracas.
1873. Mousson, Professor in Zürich.
1873. Krefft, Director des Museums in
Sydney.
1873. Giebel, Professor in Halle.
1874. Joseph, Gustav, Dr. med., Docent
in Breslau.
1874. V. Fritsch, Karl, Freiherr, Dr.,
Professor in Halle.
1874. Gasser, Dr., Privatdocent in
Marburg (von hier).
1875. Bütschli, Otto, Dr., Prof. in
Heidelberg (von hier).
1875. Dietze, Karl, inKarlsruhe (v. hier).
1875. Fraas, Oscar, Dr., Professor in
Stuttgart.
1875. Fischer von Waldheim, Alex.,
Staatsrath u. Ritter in Moskau.
1875. Genthe, Herm., Prof. Dr., Direc-
tor des Gymnasiums in Hamburg.
1875. Klein, Karl, Dr., Prof. in Heidel-
berg.
1875. Ebenau, Karl, Vice-Consul des
Deutschen Reiches in Zanzibar
(von hier).
1875. Moritz, A., Dr., Directeur de
l'observatoire physique in Tiflis.
1875. Probst, Pfarrer, Dr. phil. in
Unter - Essendorf, Württemberg.
1875. Targioni-Tozetti, Prof.inFlorenz.
1875. Zittel, Karl, Dr., Prof. inMünchen.
1876. Liversidge, Prof. in Sydney.
1876. Böttger, Hugo, Director in Beuel
bei Bonn (von hier).
1876. Lauger, Karl, Dr., Prof. in Wien.
1876. Le Jolis, Auguste, President de
la Societe nationale des sciences
naturelles in Cherbourg.
1876. Meyer, A. B., Dr., Director des
kgl. zoolog. Museums in Dresden.
1876. Wetterhan, J. D., in Freiburg
i. Br. (von hier).
1877. v. Voit, Karl, Dr., Professor in
München.
1877. Schmitt, C. G. Fr., Dr., Prälat
in Mainz.
1878. Chun, Carl, Dr., Docent in Leip-
zig (von hier).
1878. Corradi, A. , Professor an der
Universität in Pavia.
1878. Hayden, Prof, Dr., Staatsgeologe
in Washington.
1878. Strauch, Alex., Dr. phil., Mit-
glied der k. k. Akademie der
Wissenschaften in St. Peters-
burg.
1878. Stumpff, Anton, aus Homburg v.
d. H., d. Z. auf Madagascar.
1879. Adler, Nathaniel, Consul in Port
Elisabeth, Süd-Afrika, d. Z. hier.
1879. V. Scherzer, Carl, Ritter, Mini-
sterialrath, k. k. österr.-ungar.
Geschäftsträger und General-
Cousul in Leipzig.
1879. Reichenbach, H. G., Prof. Dr.,
in Hamburg.
1880. Adams, Charles Francis, Presi-
dent of the American Academy of
Arts and Sciences in Boston Mass.
1880. Winthrop, Robert C, Prof, Mit-
glied der American Academy
of Arts and Sciences in Boston
Mass.
1880. Simon, Hans, in Stuttgart.
1880. Jickeli, Carl F., in Hermannstadt.
1880. Stapff, E. M., Dr. Ingenieur-
Geolog der Gotthardbahn- Ge-
sellschaft in Bern.
1881. Lopez de Seoäne, Victor, in Co-
runa.
1881. Hirsch, Carl, Director der Tram-
ways in Palermo (von hier).
1881. Todaro, A., Prof. Dr., Director
des botan. Gartens in Palermo.
— 32 —
Durch die Mitgliedschaft werden folgende Rechte
erworben :
1. Das naturhistorische Museum an Wochentagen von 8 — 1
und 3 — 4 Uhr zu besuchen und Fremde einzuführen.
2. Alle von der Gesellschaft veranstalteten Vorlesungen und
wissenschaftlichen Sitzungen zu besuchen.
3. Die vereinigte Senckenbergische Bibliothek zu benutzen.
Bibiiotheks- Ordnung.
1. Nur Mitglieder der einzelnen Vereine erhalten Bücher.
2. Die Herren Bibliothekare sind gehalten, sich von der per-
sönlichen Mitgliedschaft durch Vorzeigen der Karte zu überzeugen.
3. Jedes Mitglied kann gleichzeitig höchstens 6 Bände ge-
liehen erhalten; 2 Broschüren entsprechen 1 Band.
4. Der entliehene Gegenstand kann höchstens auf 3 Monate
der Bibliothek entnommen werden.
5. Auswärtige Doceuten erhalten nur durch Bevollmächtigte,
welche Mitglieder eines der Vereine sein müssen, Bücher. Diese
besorgen den Versandt.
33 —
Verzeiclmiss
der vom Juui 1880 bis Juui 1881
eingegangenen Geschenke.
a. An Geld.
Von Herrn Ph. von Douuer für die Vogelsammlung 40 Mk,
» » Geh. Commerzieiirath G. A, de Neufville
als ewiges Mitglied 500 »
Städtische Subvention pro 1880 2000 »
am 23. August 1880 empfangen.
Desgl. für Januar, Februar, März 1881 500 »
am 24. Februar 1881 empfangen.
h. An Naturalien.
1. Für die vergleichend - anatomische Sammlung.
Von der Neuen Zoologischen Gesellschaft: 1 Cercoleptes caudivolvus
(Skelet), 1 Equus BurcJielU (neugeboren),
2. Für die Säugethiersammlung.
Von der Neuen Zoologischen Gesellschaft: 1 Cercoleptes caudivolvus,
Wickel bär (NB, zu dem Skelet gehörig), 1 junger Panther.
Von Freiherrn von Maltzan hier : 1 Cercopithecus scibaeus
(jung (^) von Senegambien,
Von Herrn Dr. Voss, Privatier hier: 2 junge Wildschweine.
Von Herrn J. C. Parrot hier: 1 OmithorhyncJms imradoxus und
1 Ttcropus x^oliocephalus (in Spiritus).
Von Herrn A. Koch: 1 Putorius erminea (jung (5"), 1 Mus
decumanus cf.
Von Herrn Hans Simon in Stuttgart: 1 Rhinolophus clivosus
von Syrien.
Von Herrn Ant. Stumpft aus Homburg, z, Z. auf Madagascar:
1 Phyllorhina Commersoni.
3
— 34 —
3. Für die Vogelsammlung.
Vou Herrn Philipp von Donner hier : 1 Platycercus tabu-
ensis, 1 Fl. adelaidensis, 1 PI. Fennanti., 1 DomiceUa soli-
taria, 1 Coryllis indicus., 1 Lorius aiiricinctus (?).
Von Herrn Friedr. Wagner hier: 1 Psittacula pidlaria,, 1 Ama-
dina cantans und 3 Eier vou Munia erycivora.
Von Herrn J. G. Haussier hier durch Vermittlung des Herrn
E r c k e 1 : 1 Leiothrix lutea Scop. = sinensis Gmel.
Von der Neuen Zoologischen Gesellschaft hier: 1 Conurus paviia (J,
1 Palaeornis eupatrius cf-
Von Herrn Dr. W. K o b e 1 1 : 1 Timmncidus alaudariiis (^ juv.
Von Herrn Arthur Schmidt hier: 1 Sterna nigra (5* juv.
Von Herrn Wildprethändler Chr. Geyer hier: 1 Turdiis visci-
vorus, 1 T. iliacus.
Von Herrn Ant. Stumpff: 5 i)ie>o^js (Bieneufresser) in Spiritus,
Vou Herrn Rentner J. Seyd in Wiesbaden: 1 Columba cruenta Q
von Manila.
Von Herrn Bruno Strubel! hier: 1 Podiceps cormitus 9-
Vou Fräul. Marie Schwarz hier: 1 Edelfink von Japan.
Von Herrn Ferd. Kircher hier: 1 Haussperling mit monströsem
Schnabel.
Von Herrn Carl Müller: 1 Kolibrinest von St. Paula (Brasilien).
4, Für die Reptilien- und AmpMbiensammlung.
Von Herrn Hans Simon in Stuttgart durch Herrn Dr. Bött-
ger: mehrere Schlangen vou China, 6 grosse Reptilsamm-
lungen mit weit über 1000 Exemplaren aus Syrien, ferner
eine werthvolle Seudung selbstgesammelter südspanischer
Reptilien, endlich eine reiche Suite aus Marokko.
Vou Herrn Ant. Stumpff aus Homburg, z. Z. auf Madagascar:
5 grosse Gläser mit prachtvollem und individuenreichem Inhalt:
Chamaeleo's, Eidechsen, Schlangen und Frösche (in Spiritus)
von Madagascar, darunter 6 für die Wissenschaft neue Arten.
Von Herru Carl Hirsch vou hier, z. Z. luspector der Tramways
in Palermo, durch Herrn Dr. B ö 1 1 g e r : in zwei Sendungen
10 Gattungen mit 17 Arteu und Varietäten Eidechsen,
Schlaugen, Frösche und Kröten von der Umgebung Palermo's
(Sicilieu),
— 35 —
Von Herrn Carl Knoblauch von hier, z. Z. auf St. Thomas,
durch Herrn Dr. Böttger: eine grosse und AverthvoUe Suite
Reptilien und Frösche von Puerto Rico, St, Thomas und Trinidad.
Von Herrn Studiosus Achilles Audreae hier: 1 Vipera herns,
1 V. amodytes^ 1 Lacerta viridis^ 5 Eana agilis von der
Umgebung Strassburgs.
Von Herrn Studiosus Friedr. Noll hier: d Triton pahnatus von
St. Goar.
Von Herrn J. C. Parrot hier: 1 Schlange (Vcrmicella amnäata)
von Australien.
Von Herrn Gottlob R e i c h a r d - F r e y : 2 Alligator hicitis von
Florida (1^2 Jahr alt).
Von Herrn Dr. von Heyden: 1 Eana fusca, 1 Bufo viridis
Laur. = variahilis Fall.
Von Herrn Dr. Böttger hier: mehrere Eana fusca von der üra-
CTebuuß" Frankfurts und Veg-esack bei Bremen.
Von Herrn Carl Beyer bach hier : 1 Uromastix spinipes.
Von Herrn Baron G. v. H o 1 z h a u s e u hier : 1 Uromastix spinipes.
Von Herrn Aug. Knoblauch hier: 1 Eana arvalis Nils. = oxy-
rhiniis Steenstr. vom Hengster bei Offenbach.
Von Herrn Dr. Kinkel in hier: 4 Eana fusca Rösel, 1 Eana ar-
valis Nils. = oxyrhinus Steenstr. vom Heugster bei Offenbach.
Von Herrn Ludw. Wolff in Mirysane auf Hayti: einige Sphae-
riodactylus sputator von Hayti.
Von Herrn Ed. Morgenstern hier: 2 Anguis fragilis L. von
Falkenstein im Taunus.
Von Herrn Edmund Reitter in Wieu: 1 Lacerta viridis von
Dalmatien.
Von Herrn Prof. Dr. L ort et, Director des Museums in Lyon,
durch Herrn Dr. Böttger: 4 Testudo Kleinmanni Lortet
von Aegypteu , 4 Clemmys caspia Gmel. sp. , See Tiberias,
Palästina; beide Arten lebend. (Zwei der ersteren und die
vier letzteren sind mit der Bedingung der Zoologischen Ge-
sellschaft dahier übergeben worden, dass, wenn sie sterben,
das MuseuDi sie wieder zurück erhält.)
Von Herrn Gustav Herath: 1 Hemidactylus macidatus, 1 Foly-
pedafes äff. maculatus und die Haut eines Monitors von Ceylon,
1 Tropidonotiis (Amphiesma) stellatus, 1 T. quincunciatus ,
1 JDendropMs xnctus, 1 Lycodon alicus, 1 HydropMs hicolor.
— 36 —
Von Herru Victor Lopez de Seoane in Coruuna (Spanien):
2 Bana iherica, 4 R. fusca Rös. var. hrevipalmata, Biscoglossus
pictus nnd CJiioghssa aus dem nordwestlichen Spanien.
Vom Zoologischen Museum der K. Akad. d. Wiss. in St. Petersburg
durch Herrn Akademiker Dr. Strauch: Lacerta praticola
Eversni.
5. Für die Pisehsammlung.
Von Herru Aut. Stumpf f: Eleotris ophiocephalus,PeriopJithalmus
Koelreuteri, Balisfes aculeatus, Pterois, Ärothon, Syngnatims
u. a. von Madagascar,
Von Herrn Bruno Strubell hier: 2 Moddia vulgaris aus der
Adria, 2 Cottus, 1 Baja clavata und 1 Syngnatims aus der
Nordsee.
Von Herru Wilh. Hammel hier: 1 Teloskopeufisch (Ojprinus
auratus var.) von China.
Von Herrn Stud. Ach. Andreae hier: 2 Petromyson (Neuuauge).
Von Herru Hans Simon in Stuttgart: diverse kleine Fische
von Süd-Spauien.
Von Herrn Carl Hirsch in Palermo: 2 Aale.
Von Herrn Gust. Herath auf Ceylon: die Haut eines Aales.
6. Für die Insektensammlung.
Von Herru Ant. Stumpf f: eiue grosse Suite Käfer, Schmetter-
Huge, Heuschrecken, Himenoptereu uud Wanzen.
Von Herrn Gust. Herath auf Ceylon: eiue sehr sorgfältig aus
allen Familien und Ordnungen zusammengestellte Sammlung
lusekten vou Ceylon.
Von Herrn Haus Simon iu Stuttgart: 2 Cigarreu kistchen mit
aufgesteckten lusekten (Wanzen, Cicaden, Schrecken etc.),
4 grosse und 2 kleine Flaschen mit Insekten von Nyeuhongli
bei Hongkong (China).
Von Herrn Carl Hirsch in Palermo: 1 Glas mit Insekten iu
Spiritus.
Von Herrn Carl Knoblauch: einige Heuschrecken von S. Juan
de Puerto Rico, diverse Insekten vou St. Thomas.
Von Herru Stud. Ach. Andreae: diverse Insekten.
Von Herrn Ludw. Wolff: diverse lusekten von Hayti.
Von Herru S. A. Scheid el hier: einige Zacken von Häuten aus
Südafrika.
- 37 —
7. Für die Sammlung von Spinnen und Tausendfüssen.
Von Herrn Ant, Stumpff: mehrere Gläser mit Scorpiouen,
Spinueu uucl Tansendfüsseu von Madagascar.
Von Herrn Haus Simon in Stuttgart: Scorpioneu und Spinnen
von Haiffa (Syrien) und Süd-Spanien.
Von Herrn C. Knoblauch: einige Tausendfüsse von S. Juan de
Puerto Rico.
8. Für die biologische Sammlung.
Von Herrn Ant. Stumpff: diverse Käferlarven, Raupen und
Puppen.
Von Herrn Dir. Stroof in Griesheim durch Herrn Dr. Ziegler:
Stück einer Bleirolle von 10 Umgängen, 5 cm, durch welche
sich aus der umhüllten Holzwalze ausschlüpfeude Riesen-
wespeu {Sirex gigas) hindurchgebohrt haben.
9, Für die Crustaceensammlung.
Von Herrn Ant. Stumpff: Matuta distinguenda, Aclielous granu-
latus^ Calcimis nitidus, Phüyra scahrnisctda und viele andere.
Von Herrn Edmund R e i 1 1 e r in Wien : diverse Krebse von
Dalmatien.
10. Für die Sammlung von Mollusken.
Von Herrn Carl Hirsch in Palermo: 1 Glas mit Couchylien in
Spiritus.
11. Für die botanische Sammlung.
Von Herrn Ant. Stumpff: eine reichhaltige Sendung schöner
Pflanzen von Madagascar.
Von Herrn P. A. Kesselmeyer hier: Pflanzen aus der Auvergne.
Von Herrn Oberlehrer Dr. N o 1 1 : 1 Netzgurke {Luffa aegyptiaca)
von San Salvador.
Von Herrn Rieh. Lochmann hier: Früchte von Coniferen.
Von Herrn Aug. Knoblauch: Meeresalgen von der Insel St.
Thomas (Dänisch -Westindien).
Von Herrn G. Sennholz hier: Querschnitt vom unteren Theil
eines Stammes einer Sequoja gigantea und von Cedriis Lihani.
Von Herrn Hospitalmeister Ph. Reich ard: einige schöne Maser-
bildungen (Eichenholz).
— 38 —
12. Für die zoopalaeontologische Sammkxng.
Von Herrn Dr. phil. 0. Meyer: 1 Backenzahn von Elephas primi-
genius aus Diluvial-Kies von Flörsheim, 1 Wirbel von Halia-
nassa ans dem Meeressand von Weinheim.
Von Herrn Direetor Hugo Böttger: diverse Versteinerungen aus
der oberen oligocänen Braunkohle von Rott bei Bonn (zwei
Krebse, diverse Kaulquappen).
Von Herrn Eisenbahn -Bauinspector Hahn: 1 Backenzahn von
Eleplias primigemus aus einer Kiesgrube bei Nertheim, diverse
fossile Fussknocheustücke und Ammoniten,
13. Für die phytopalaeontologisehe Sammlung.
Von Herrn Louis Gaus, Grubenbesitzer hier: ein 19 Ceutner
schweres Stück Braun kohlenholz aus der Zeche »Eduard«
im Wester wald.
Von Herrn Dr. Fr. Kin ke lin : oligocäue Braunkohle (3 Blätter-
abdrücke) aus der Grube »Ludwig Haas« bei Rabeuscheid
(Wester wald).
Von Herrn Prof. Dr. Böttger: 1 Stück Braun kohlenholz in Ge-
stalt eines Horus aus der Zeche »Eduard« im Westerwald.
Von Herrn S. A. Seh eidel: 1 Stück Kieselholz aus einer Kiesel-
grube bei Bockenheim.
14. Für die Mineraliensammlung.
Von dem verstorbeneu Herrn Wilh. Koch (durch Vermächtniss):
drei Schränke mit einer grossen Sammlung sehr schöner
Mineralien und Gesteine.
Von Herrn Franz Ritter hier: 12 schöne Stufen Mineralien
aus dem Taunus.
Von Herrn Carlos Baraberger durch Herrn Oberlehrer Dr. N o 1 1 :
eine schöne Stufe Turmalin von Cerro de Pasco.
Von Herrn Direetor Wildenheim in Giessen durch Herrn S. A.
Seh eidel: ein Bruchstück einer Basaltsäule mit einem
schönen Arragouitkrystall und Schwefelkiesausscheidungen
vom Stumperich bei Linz und 5 Stufen Trachyt vom Siebeu-
gebirge.
Von Herrn W. Harr es in Darmstadt: 4 Stufen Mineralien von
Auerbach im Odenwald (Rhodonit, Speisskobalt, weisser
Granat und Weissblei).
— 39 -
Von tleu Herren Dr. med. A. Fe tu und Dr. L. Buss in Jassy
durch Herrn Prof. von Czihak in Aschaffeuburg: 2 Stufen
Ozokerit oder Moldauit.
Von Herrn S. A. Scheidel: Eisenvitriol aus der Brauukohlen-
grube Kohlenhof bei Elm,
Von Herrn B. Wingheimer: Kalksinter von Horüburg.
Von Herrn Dr. Friedrich Scharff: 9 Stück verschiedener
Stufen aus der Umgegend der Leichtweisshöhle bei Wiesbaden.
c. All Büchern.
(Die mit * verselienen sind vom Autor gesclienkt.)
*Administration der Senckenbergischeu Stiftung:
46. Nachricht von dem Fortgang und Zuwachs der
Senckenbergischeu Stiftung.
*Besnard, Oberstabsarzt A. F., in München: Systematischer
Jahresbericht. (Die Mineralogie in ihren neuesten Ent-
deckungen und Fortschritten.) No. XXXÜI. 1880.
*Böttger, Dr. 0., in Frankfurt a. M. : Diagnoses reptilium et
batrachiorum novorum a Carolo Ebenau in insula Nossi-
Be Madagascariensi tectorum.
*British Museum in London: Lord Waisingham, Lepidoptera
heterocera in the British Museum. Part IV. North
American Tortricidae, 1879.
*Chemische Cresellschaft in Frankfurt a. M. : Berichte
18(39—1880.
*Cramer, Prof. in Zürich: Ueber die geschlechtslose Vermehrung
des Farn-Prothallium.
*Damour, A., u. G. vom Rath in Bonn: Ueber den Trippkeit,
eine neue Mineralienspecies.
Fl e seh, Dr. med., Prosector an der anatomischen Anstalt in
Würzburg: 35 diverse Inaugural-Dissertationen.
*Geuth, Dr. Ad., Geh. Sauitätsrath in Schwalbach: Geschichte
des Kurortes Schwalbach. 1881.
*Gesellschaft zur Beförderung nützlicher Künste
und deren Hü Ifswissen Schäften in Frankfurt
a. M.: Jahresbericht 1879.
— 40 —
*Geyler, Dr. Th., in Frankfurt a. M, : Festschrift der Seuckeu-
bergiselieu naturforsclieudeu Gesellschaft zum Profes-
soren-Jubiläum von Anton de Bary.
*Hasseneamp, E., in Fulda: Geologisches aus der Umgegend
von Fulda.
— Die massigen Gesteine der Rhön und der Breitfirst.
Hayden, Prof. T. V., in Washington: The great West.
*H erzog 1. Technische Hochschule Carolo - W ilhelmina
in Braunschweig: Katalog der Bibliothek. 1880.
von Hey den, Dr. L., in Bockenheim: Felix de Brito Capello,
Catalogo dos Crustaceos de Portugal.
von Holleben, Frau Johann a, geb. Rutt mann, und deren
Geschwister, ein von ihrem verstorbenen Bruder, Consul
in Manila, herrührendes Prachtwerk: Flora de Filipiuas.
Vol. I. Entreca 1—24. Vol. 11. Eutreca 1—27. Vol. HL
Entreca 1 — 13. (Herausgegeben von P. Blanco,
P. Mercado und P. Llanos.)
*K. k. Bergd irection zu Idria: Das K. k. Quecksilberwerk zu.
Idria in Krain. 1881.
*Kleiu, Prof. Dr., in Göttiugen: Nachrichten von der Köuigl. Ge-
sellschaft der Wissenschaften und der G.-A. -Universität
in Göttingen. No. 2. 1880.
— Mineralogische Mittheilungen. No. VIII. 1881.
*Kobelt, Dr. med. W., in Schwanheim: lUustrirtes Conchylien-
Buch. Lief. 10.
— Fortsetzung von Rossmässler's Iconographie der euro-
päischen Land- und Süsswasser - Mollusken. Bd. VII.
Lief. 1—6.
*K och, Landesgeologe Dr. Carl, in Wiesbaden : Ueber die
Gliederung der rheiu. Unterdevon -Schichten zwischen
Taunus und Westerwald.
*Königl. norwegische Regierung: Den norske Nordhavs
Expedition 1876—1878.
*Lopez de Seoane, Victor: Neue Boiden - Gattung und Art
von den Philippinen.
*de Marchesetti, Carlo: Conimemorazione di Muzio de Tom-
masini. Triest 1880.
*Naturhistorisches Museum in Lübeck: Jahresbericht der
Vorsteherschaft. 1879.
— 41 —
N 0 1 1 , Oberlehrer Dr. C. F., iu Frankfurt a. M. : I s s e 1 , Prof. Cav. A.,
Sulla Ostreicoltura in Fraucia e iu Italia. Geuova 1879.
*Priugsheim, Prof. N., iu Berliu: Ueber Lichtwirkung uud
Chlorophyllfunction iu der Pflauze.
*vom Rath, G., in Bonn: Vorträge uud Mittheikmgen.
— Separatabdruck aus dem Sitzungsbericht der Nieder-
rheiuischeu Gesellschaft (Sitzung vom 3. Januar 1881),
*Rees, M. : üeber den Parasitismus von Elaphomyces granulatus.
*R e i n , Prof. Dr. J. J., in Marburg : Japan nach Reisen und Studien
im Auftrage der Königl. Preussischen Regierung dar-
gestellt. I. Band: Natur und Volk des Mikadoreiches.
Leipzig 1881.
*Richters, Dr. Ferd., in Frankfurt a. M.: Beiträge zur Meeres-
fauna der Insel Mauritius uud der Seychellen, Decapoda.
Rüppell, Dr. Eduard, in Frankfurt a. M.: Proceedings of the
scientific meetiugs of the zoological Society of London
1880. Part 1—4. (Colorirtes Exemplar.)
Rüppell, Dr. Eduard, in Prankfurt a. M. : Transactions of
the Zool. Society of Londou. Vol. XL Part 2-4.
*Sandberger, Prof. Dr. Fr., iu Würzburg: Zur Naturgeschichte
der Rhön.
*Sch wen deuer , S. : Ueber Spiralstellungen bei Florideen.
— Ueber die durch Wachsthum bedingte Verschiebung
kleinster Theilchen iu trajectorischen Curveu.
*Sieber, Job., phil. caud.: Zur Kenntniss der uordböhmischen
Brauukohlenflora.
*Stossich, Prof. Ad., in Triest: Carso Liburnico. IL 1880.
* — Prof. Micliele, in Triest: Prospetto della Fauna del
mare Adriatica. Part 2 e 3.
*S t r u c k m a u u , C, in Hannover: Ueber den Parallelismus der han-
noverschen u. der englischen oberen Jurabildungen. 1880.
*Todaro, Prof. Dr. A., Director des Botanischen Gartens in Palermo:
Relazione sulla Cultura dei Cotoni in Italia, (Mono-
grafia del Genere Gossypium.) Mit Atlas. 1877 — 1878.
Winthrop, Prof. Rob. C., in Boston: XII. — XIII. Annual Re-
ports of the Trustees of the Peabody Museum. Pro-
ceedings of the Trustees at their Annual meetiug 1879
and 18. February 1880.
— 42 —
Durch Tausch wurden erworben im Jahre 1880/81
an Naturalien:
Für die SäugetMersammlung.
Von Herrn Naturalienhändler G u s t. Schneider in Basel: 1 Lemur
niher 9i ^ Tropithecus sericeus cf, beide von Madagascar,
1 Spermophiliis gramniurus von Califoruien, 1 Otospermophüus
Beecheyi von Texas. (Die Schädel der beiden Lemuriden sowie
ein Vorder- und Hiuterfuss sind aus dem Balg genommen
nnd in die osteologische Sammlung gekommen.)
Für die Vogelsaramlung.
2 Cassicus uropygialis cf 9«
Für die Eeptiliensammlung.
Von Herrn Boul enger in London: 2 Fleurodeles Hagenmülleri
von Algerien.
Von Herrn G u s t. S c h n e i d e r in Basel : 5 für das Museum neue
madagassische Amphibien.
Für die Schmetterlingssammlung.
Von Herrn Ancey in Marseille durch Vermitteluug des Herrn
Dr. von Heyden: gegen Madagascar -Käfer Lepidopteren
von der Küste von Malabar.
Für die MoUuskensamralung.
Von dem Museum in Auckland durch Herrn Dr. Kobelt: eine
schöne Suite neuseeländischer Conchylien.
Durch Kauf wurden erworben im Jahre 1880/81
au Naturalien:
Für die Säugethiersammlung.
2 Futorius typus^ 1 Lutra vulgaris.
Für die Vogelsammlung.
2 Cacicus persicus., 1 Qiiiscalus aeneiis., 1 Qu. purpureus.^
1 Cassidix orycivorus^ 1 C. mexicanus, 1 Icterus aurantius.
— 43 —
1 1. (jularis, 1 I. Gimttäi, 2 Yphantes haUmorc, 1 Xanfhorniis
melanoccphalns, 1 X. parisorum, 2 X. ßaviis, 2 Pendulimis
afßnis, 2 PoUopsar prostliemelas^ 1 Melcmopsar tihialis^ 2 Age-
laius phoeniceus^ 1 A. guhernafor, 2 Scolecopliagus ferrugineiis,
1 Sturnella hippocrepis^ 1 St. magna, 1 St. mexicana, 1 Pesites
militaris, 1 Callotlirus aenetis, 1 Amilyrhamphus ruher., lApho-
hns Chopi, 1 Euphagus cyanocephahis^ 1 Molotlirus ater, lAmUy-
cercus Prevosti, sämmtlich vou Amerika ; 1 Domkella ruber
vou Amboina; 1 D. rubiginosa von Neu-Guinea; 1 TricJio-
glossus flavo-viridis von den Sulu-Tuseln; 1 Pionias xantho-
merus von Südamerika; 1 Timiunculus sparverius vou Nord-
amerika; 1 Chelidoptera fenebrosa, 1 Manacus giitturosiis von
Südamerika; 1 Phaps clialcoptera von Australien; 1 Lopho-
dytes cucuUatus von Nordamerika.
Für die Reptilien- und Amphibiensammlung.
Von Herrn W. Schlüter in Halle: 1 Chelonia viridis., 1 Lacerta
viridis, 1 Euprepes vittatus, 1 Vipera euphratica, 1 Ablabes
coronella, 2 Ophiops Schlneteri, sämmtlich von Syrien.
Von Herrn G u s t. Schneider in Basel : 2 Eryx thebaicus, 2 Bufo
variabilis Fall., 2 B. viridis Laur,, sämmtlich von Theben.
Vou der Linuaea hier: 2 Gymnodactylus Kotschyi , 1 Stellio
vulgaris, 2 Emys caspia, sämmtlich vou Milo.
Vou Herrn Lieut. Will in Erlangen: Hemidactylus cucidlatus,
Tropidonotus viperimis, Coronella cucidlata, Hyla arborea L.
var. meridionalis Böttg., Bufo variabilis, sämmtlich von den
Balearen.
Vou Herrn Jos. Duxhanek in Freiburg i. Br. : Hemidactylus
mobilia, Euprepes (Mabuya) agilis, Laemanctus undulatus,
Liophis Merremi, L. cobella, L. Wagleri, L. poecilostictus,
Helicops carinicaudus , Oxyrhopus tergeminus, Herpetodryas
carinatus, Thamnodynastes Nattereri, Xenodon severus, Cysti-
gnatJms ocellatiis, Leiuperus albonotatus.
Für die Insektensammlung.
Von Herrn Dr. 0. Standiuger in Dresden: eine schöne Suite
exotische Lepidoptereu.
Vou Herrn Hourath in Berlin: diserve Amur- Lepidoptereu.
Vou den Herreu Standiuger uud Ribbe: 41 Lepidoptereu,
theils aus dem Amurland, theils aus verschiedeneu Ländern.
— 44 —
Pur die botanisehe Sammlung.
Vou Herrn H. Keck iu Aistersheim: 215 Species Curtiss Flora
von Florida, 452 Species Huter Porta und Rigo Flora von
Südspauien, 74 Species Hierouymus Flora von Argeutina.
Von Herrn C. Baeuitz iu Königsberg: Herbarium von Europa
und Amerika.
Für die zoopalaeontologische Sammilung.
Von Herrn P. Mohr in Cincinnati : eine Sammlung sehr schöner
Crinoiden etc. aus dem Carbon von Cincinnati.
Petrefakteu aus dem Lithographirschiefer von Solenhofen.
Atlas von Bos priscns.
Für die Mineraliensammlung.
Von Herrn W. H a r r e s in Darnistadt : 1 Titauit, 4 Apatitkrystalle,
2 Browskit, 3 Gaillyssit und 1 Chrysotil von Canada.
Von Herrn Joh. B runiger aus Ettikon: 2 Magneteisen, Dolomit-
krystalle, Periklin, Wiserin, Albit aus dem Binueuthal.
Von den Herren Dr. Steeg und Reuter in Homburg: diverse
Kalkspäte.
45 —
VerzeiclmiKs
der vom Juni 1880 bis Ende Mai 1881 im Tausch gegen die Abhand-
lungen und Berichte der Gesellschaft eingegangenen Schriften.
Vou Akademien, Behörden, Gesellschaften, Instituten,
Vereinen n. dgl.
Aarau. Aargauische uaturforscheude Gesellschaft:
Mittheilungen. Heft 2.
Altenburg. Naturwissenschaftlicher Verein :
Mittheilungen aus dein Osterlaude. Neue Folge, Bd. I.
Amiens. Societe Linneenne du nord de la France:
Bulletin mensuel. Tome IV. No. 82—87.
Amsterdam. Königl. Akademie der Wissenschaften:
Jaarboek. 1878 u. 1879.
Processen -Verbaal. 1878—80.
Verhaudelingeu. Deel XIX— XX. 1879—80.
Verslagen en Mededeelingen. Tweede Recks. Deel XIV
u. XV.
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— Königl. Preuss. Ministerium für Handel, Gewerbe nnd öffent-
liche Angelegenheiten :
Geologische Specialkarte vou Preusseu und den Thürin-
gischen Staaten. Lieferung X. in 6 Blättern mit 6
Heften Erläuterungen.
— Gesellschaft uaturf ersehender Freunde:
Sitzungsberichte. 1880.
Bistriz. Gewerbschule :
Jahresbericht VI.
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Bologna. Accademia Royal delle scienze dell' Istituto;
Meraorie. Serie III. Tomo X. Fase. 3 — 4.
Boiiu. Naturliistorisclier Vereiu der Preuss. Rlieiulaude und West-
phaleus:
Verhandlungen. Jahrg. XXXVI. 2. Hälfte.
» XXXVII. 1. „
Bordeaux. Societe des sciences phjsiques et naturelles:
Memoires. Serie II. Tome IV. Nr. 1.
Boston. American Academy of Arts and Sciences:
Proceediugs, New series. Vol. VII.
Whole series. Vol. XV. Part I. und II.
— Society of natural liistory:
Memoirs. Vol. III. Part I. No. 3.
Occasioual Papers. Vol. III., nebst einer Karte Massa-
chusetts.
Braiinschweig. Verein für Naturwissenschaft:
Jahresbericht. 1879—80.
Bremen, Naturwissenscliaftlicüer Yerein:
Abhandlungen. Bd. VII. Heft 1—2. Beilage No. 8 zu
den Abhandlungen.
Häpke, Dr. L., Beiträge zur Physiographie der Gewitter.
Breslau. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur:
57. Jahresbericht. 1879.
Brunn. K. k. Mährisch-Schlesische Gesellschaft zur Beförderung des
Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde:
Mittheilungen. Jahrg. 60. 1880.
— Naturforscheuder Verein:
Verhandlungen. Bd. XVIII. 1879.
Katalog der Bibliothek. Supplementheft No. I. 1880.
Brüssel (Bruxelles). Academie royale des sciences, des lettres et
des beaux arts de Belgique:
Annuaire. 1879 — 81. Tables de memoires des membres.
Bulletins. Ser. IL Tome XLVI— L. 1878—80.
Memoires couronnes et autres memoires. Tome XXIX.,
XXX. u. XXXII. 8«.
Memoires couronnes et des savants etraugers. Tome
XLII. 1879. XLIH. 1880. 4^.
Memoires. Tome XXXIX. 1879, Part 2. .
» » XLIH. 1880. Pari 1.
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Brüssel (Briixelles). Societe entomolosrique de Belgique:
Anuales. Tome XXII— XXIV.
25. Anniversaire. Assemblee generale extraorclinaire 16. Oc-
tobre 1880.
Caicutta. Asiatic Society of Bengal:
Joiu-Dal. Vol. XLVII. Part I. Extra-Nummer.
» XLVIII. Part I. No. 3 u. 4. Part II. No. 3.
» XLIX. Part I. No. 1—3.
» » » » IL No. 1, 2 u. 4.
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» Whole ser. Vol. VII., geological ser. Vol. I. No. 1 — 2.
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Schubeier, Dr. F. C. Vaextlivet i Norge, med saerligt
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Chui*. Natm-forscliende Gesellscliaft (Traubünden:
Jahresbericht. Neue Folge, Jahrg. XXII. 1877—78.
Cordoba. Academia nacional de Ciencias de la Repiiblica Argentina :
Boletin. Tome IIL Entreca I. — IIL
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Dauzig. NaturforscLende Gesellschaft:
Schriften. Neue Folge. Bd. IV. Heft 4.
Dauzig iu naturwissenschaftlicher und mediciuischer Be-
ziehung, gewidmet den Mitgliedern und Theilnehmern
der 53. Versammlung deutscher Naturforscher und
Aerzte.
Darmstadt. Gesellschaft für Erclknnde imd Mittelrheiuischer geo-
loffischer Yerein:
Notizblatt. IV. Folge. Heft I. No. 1-12.
Dorpat. Naturforscher-Gesellschaft :
Archiv für die Naturkunde Liv-, Esth- und Kurlands.
II. Serie. Bd. IX. Lief. 1—2.
Sitzungsberichte. Bd. V. Heft 3.
Dresden, Naturwisseuschaftliche Gesellschaft Isis:
Sitzungsberichte. 1879—80.
Dubliu. Royal Dublin Society:
Scientific Transactions. New Series.
Vol. I. No. 1—12.
» II. » 1.
Scientific Proceedings. New Ser.
Vol. I. Part L— III.
» II. » I.— IV.
Erlailgeil, Physikallsch-mediciulsche Societät:
Sitzungsberichte. Heft 12. 1880.
Floreiiz. Real Istituto dl studi superiori pratici e di perfezionamente :
Publicazioni. 1877-79. 5 Hefte.
Frankfurt a. M. Neue Zoologische Gesellschaft:
Zeitschrift: Der Zoologische Garten. Jahrgang 1880.
No. 5—12. Jahrgang 1881. No. 1—3.
— Physikalischer Verein:
Jahresbericht. 1878—79.
— Aerztlicher Verein:
15. Jahresbericht.
Freiburg i. Br. Naturforscheude Gesellschaft:
Bericht. Bd. VII. Heft 4. 1880.
Fulda. Verein für Naturkunde:
Bericht VI. 1880.
St. Galleu. Naturwissenschaftliche Gesellschaft:
Bericht. 1878—79.
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Proceediiigs. Vol. IV, Part I.
Genf (Geilfeve). Societe de physique et d'histoire naturelle:
Menioires. Tome XXVII. Part I.
GÖttingeil. Universitäts-Bibliothek (Georg -Angnste-Universität) :
Nachrichten aus dem Jahre 1880. No. 1 — 20.
Graz, Akadem. Leseverein der k. k. Universität:
Jahresbericht XIII. 1880.
Greifswald. JVaturwissenschaftl. Verein f. Neu- Vorpommern u. Rügen :
Mittheiluugeu. Jahrgang XII. 1880.
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Hamburg -Altona. Naturwissenschaftlicher Verein:
Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaften.
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Harlem. Societe HoUandaise des sciences exactes et naturelles:
Archives Neerlandaises des sciences exactes et naturelles.
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Archives du Musee Teyler. Vol. V. Part IL
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Helsingfors. Societates pro Fauna et Flora Fennica:
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Jenaische Zeitschrift. Bd. XIV. Neue Folge. Bd. VII.
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Berichte. Jahrg. X. 1879.
Kiel. Naturwissenschaftlicher Verein für Schleswig-Holstein:
Schriften. Bd. IV. Heft 1.
Königsberg. Physilialisch-ökonomische Gesellschaft:
Schriften. Jahrg. XVIII. 1877. Abth. IL
» XIX. 1878. » I.— IL
» » XX. 1879. » L-IL
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Bulletin. Serie 2. Vol. XVI. No. 83.
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Jaarboek vau het Mijuwezen in Nederlandsch Ost-Indie.
Jahrg. 1872—76, je 2 Bände.
» 1877, 1 Band.
» 1879, 2 Bände.
» 1880, 1 Band,
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Memoires. Tome XXIII. 1878/79.
— Societe Linneenue:
Annales. Tome XXIV— XXX. 1878.
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Annales. Ser. IV. Tome X. 1877.
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Atti. Vol. XXII. Fase. 1—2.
Manchester. Literary and pliilosophical Society:
Memoirs. Ser. 3. Vol. VI.
Proceedings. Vol. XVI— XIX. Session 1876—80.
Modena. Societä dei natnralisti:
Annuario. Anno XIV. Disp. 1 —4.
Montpellier. Academie des sciences et lettres:
Memoires de la sectiou des sciences. Tome IX. Fase, 2 — 3.
Moskau. Societe imperiale des naturalistes :
Bulletin. 1879, No. 4. 1880, No. 1—3.
München. Königl. Bayrische Akademie der Wissenschaften:
Abbandlungen der mathematisch - physikalischen Classe.
Bd. XIII. Abth. 3.
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28. März) der Akademie der Wissenschaften zu München.
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Jahresbericht VIII. 1879.
Neapel, ß. Aceadeuiia delle scienze flsiche e matlieiuatiche :
Atti. Vol. VIT— VIII.
Reudicoiiti. Anuo XV— XVIII. .Je 12 Hefte.
— Zoologische Station:
Mittheihnigeu. Bd. IL Heft 1—4.
Neufcliätel. Societe des scieiices naturelles :
Balletiu. Tome XII. No. 1. 1880.
New-Haven. Connecticut Acadeniy of artes and sciences:
Transactious. Vol. V. Part 1.
Neu-Braildeuburg. Verein der Freunde der Naturgeschichte:
Archiv. Jahrg. 34. 1880.
Odessa. Neurussische Naturforschei'-Gesellschaft:
Bote der ueurussischeu Gesellschaft. Tome VI., No. 2.
Tome VII., No. 1.
Offenbach. Verein für Naturkunde:
Bericht 19—21. 1877—80.
Osnabrück. Naturwissenschaftlicher Verein:
IV. Jahresbericht. 1870-80.
St, Petersburg. Academie Iiisperiale des sciences:
Bulletin. Tome XXVI. No. 2-3.
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Memoirs. » XXVII. » 2—14.
» » XXVHI. » 1—2.
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Acta horti Petropolitaui. Tomus VI. Fase. 2.
Philadelpbia. Academy of natural sciences:
Proceedings. Part I— HI. 1879.
— American philosophical society:
Proceedings. Vol. XVIII. No. 104 — 106.
List of the members. 1880.
Pisa. Societä Toscana di scienze naturale:
Atti. Vol. IV. Fase. 2.
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Prag. Deutscher akademischer Leseverein:
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Pressburg. Verein für Natur- und Heilkunde:
Verhandluugeu. Neue Folffe. Heft IV. 1875 — 80.
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Regeusburg. Zoologiscli-miueralo^ischer Verein:
Correspondeuzblatt. Jahrg. XXXIII. 1879.
Riga. Naturforscher -Vereiu :
Correspondeuzblatt. Jahrg. XXIII. 1880.
Rio de Janeiro. Musen Nacioual:
Archivos. Vol. "III. No. 3—4.
Rom. R. Accademia dei Lincei:
Atti. Vol. IV. Fase. 6—7.
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— R. Comitato ^eologico d'Italia:
ßolletiuo. 1880. No. 3—12.
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Salem. Essex Institution:
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Sidney. Royal Society of New Soutli Wales:
Aunual report of the departemeut of miues. 1878 — 79.
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Turin. Reale Accademia delle scienze:
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Bolletino. Anno XV. 1880.
Tokio, üniversity:
Memoirs of the Science Department. Vol. I. Part 1.
Shell raounds of Comori by Edw. J. Morse.
Triest. Adriatisclie naturwissenschaftliclie Gesellschaft:
Bolletino. Vol. V., No. 2, 7, 8 u. 9. Vol. VI.
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L'amico dei Campi. Anno XVI. No. 5 — 12.
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Wien. K. k. Akademie der Wissenschaften:
Deukschrifteu der Kaiserl. Akademie der Wisseuschafteu,
mathematisch-uaturwisseuschaftliche Glasse. Baud XL
bis XLII.
Auzeiger. Jahrg. 1880. No. 10-24.
» » 1881. » 1 — 13.
— K. k. geologische Reichsanstalt:
Abhandlungen. Band XII. Heft 2. 1880.
Jahrbuch. Jahrg. 1880. Baud XXX. No. 1—4.
» » 1881. » XXXI. » 1.
Verhaudluugeu. 1880. No. 1—3 u. 6—18.
Geologische Grubeu-Revier-Karte des Kohlenbeckens von
Teplitz-Dux-Brüx im nordwestlichen Böhmen ; uach
den neuesten Quellen bearbeitet und herausgegeben vou
Heiur. Wolf, Bergrath und Chef-Geologe der k. k.
geologischen Reichsanstalt. Lief. I. Blatt 1 — 16 nebst
einem Heft Begleitworte.
— Zoologiscli-botanische Gesellschaft:
Verhaudluugeu. Jahrg. 1880. Baud XXX.
— Naturwissenschaftlicher Verein an der k. k. technischen
Hochschule :
Berichte. IV. 1879.
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Wiesbaden. Nassauisclier Verein für Natiirkumle :
Jahrbücher. Jahrg. XXXI— XXXII. 1878—79.
Wttrzburg. Physikalisch-mediciiiisclie Gesellschaft:
Verhaudluugen. Neue Folge. Baud XIV. Heft 3 — 4.
» » » » XV. » 1 — 4.
New -York. Aeademy of sciences:
Anuals of the Lyceum of natural history. Vol. XL
No. 13.
Anuals of the New -York Aeademy of sciences. Vol. I.
No. 1 — 13.
Zwickau. Verein für Naturknnde:
Jahresbericht 1879.
Verzeichiüss
der angekauften Bücher und Zeitschriften.
Die mit * bezeichneten sind auch früher gehalten worden.
*Abhandlungeu der Schweizerischen paläontologischen Gesellschaft.
*Annales des sciences naturelles (Zoologie et Botanique).
*Annals and magaziue of natural history.
*Archiv für Anthropologie.
Balfour, Handbuch für vergleichende Embryologie. Band L,
übersetzt von Vetter.
*Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz.
^Berliner entomologische Zeitschrift.
Neun Berichte über die Versammlungen deutscher Naturforscher
und Aerzte, und zwar:
der 23. in Nürnberg 1845, der 49. in Hamburg 1876,
» 24. » Kiel 1846, * 51. » Cassel 1878,
» 31. » Göttiugen 1854, » 52. » Baden-
» 44. » Rostock 1871, Baden 1879,
» 48. » Graz 1875, » 53. » Danzig 1880.
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Emery, Dr. C. Desgl. (IT. Monographie Fierasfer.)
*Deutsche entoraologische Zeitschrift.
Deshayes, M. G. P. Conchyliologie de l'Ile de la Reunion
(Bourbou). 1862.
*Gegeubaur, C. Morphologisches Jahrbuch. Eine Zeitschrift für
Anatomie und Entwicklungsgeschichte.
*Geological Magazine.
Giebel. Thesaurus oruithologiae.
Goldschniid, F. J., und Blanford, W. T. Eastern Persia.
Vol. I. Geography with Narratives.
» IL Zoology and Geology.
*G r 0 1 h , P. Zeitschrift für Krystallographie.
*H a e e k 6 1 , Prof. Dr. E. Das System der Medusen. II. Theil einer
Monographie der Medusen. Text und Atlas.
Hart mann, Prof. Dr. R. Der Gorilla. Zoologisch -zootomische
Untersuchungen.
Heidenhain, Dr. Rud. Der sog. thierische Magnetismus. 1880.
H e r t w i g , H. Ueber den Bau der Ctenophoren.
*Heude, R. P. Conchyliologie fluviatile de la province de Nan-
king et de la Chine centrale. Fase. VI. — X.
His, Wilh. Anatomie menschlicher Embryonen.
His und Braune. Zeitschrift für Anatomie und Entwicklungs-
geschichte. 2 Bände.
*Jan. Iconographie des Ophidiens.
*Just, Leop. Botanischer Jahresbericht.
*Kob e lt. Jahrbücher d. Deutschen malakozoologischen Gesellschaft.
— Synopsis novorurn Generum, Specierum et Varietatum
Molluscorum viventium testaceorum.
*Leuckart und Nitsche. Wandtafeln. Lief. IV. Taf. 10 u. 11.
Maillard, L. Notes sur ITle de la Reunion. 1862.
*Malakozoologische Blätter.
*M artiui-Chemnitz. Conchylien - Cabinet.
*Müller. Archiv für Anatomie und Physiologie.
Mnnk, Prof. H. Ueber die Functionen der Grosshirnrinde. 1881.
*Nachrichtsblatt der Deutschen malakozoologischen Gesellschaft.
*Palaeontographica.
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Preyer, W. Die Kataplexie nncl der thierische Hypnotismus. 1878.
*Quarterly Journal of the Geological Society of London.
*Reeve. Concliologia Iconica. Bände I. III. und IV.
Reeberches sur la fauna de Madagascar et de ses Dependances.
3 Hefte.
Roth, Just. Allgemeine und cbemiscbe Geologie. Band I.
*S i e b o Id u. Kö 1 1 i cker. Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie.
*Silliman. The american Journal of science and arts.
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Stapff, Dr. E. M. Geologisches Profil des St. Gotthard.
Strasburger, Prof Ed. Die Coniferen und die Gnetaceen. Mit
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*Troscbel. Archiv für Naturgeschichte.
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*Zeitschrift für Ethnologie.
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60
Urkunde
über
die Schenkung der Frau Gräfin Louise Böse geb. Gräfin von
Reichenbach - Lessonitz
an die
Senckenbergische naturforschende Gesellschaft
im Jahre 188 0.
Von der Absicht geleitet, die Bestrebungen und Zwecke der
Senckeubergischen naturforschendeu Gesellschaft zu Frankfurt am
Main in dauernder Weise zu fördern, habe ich mich entschlossen,
zu deren Gunsten durch nachfolgende Bestimmungen einen be-
sonderen Fonds zu bilden und ihr zu überweisen.
Artikel I,
Ich übertrage schenkungsweise au die Senckenbergische natur-
forschende Gesellschaft das Eigenthum meiner zu Frankfurt am
Main belegenen insatzfreien Behausung Nr. 42 Neue Mainzer-
strasse (Lit. E. N. IXb.) sammt den daraustossenden mir gehöri-
gen Liegenschaften nach der neuen Schlesiugergasse.
Artikel II.
Die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft hat dagegen
nach Maassgabe meiner unten folgenden näheren Bestimmungen
in neun armen Gemeinden des ehemaligen Kurfürstenthums Hessen,
welche noch kein eigenes Schulhaus besitzen und deren Kinder
genöthigt sind einen weiten Weg zur Schule zu machen, Schulen
zu errichten und zwar :
eine in der Grafschaft Schaumburg,
zwei in der Provinz Oberhessen,
zwei in der Grafschaft Schmalkalden,
eine in der Provinz Fulda,
drei in der Provinz Niederhessen.
— 61 —
Die Kosten für jedes Schulhaus sammt Lehierwohuuiig uud
Schnhuobiliav, Lehrmittel etc. solleu M. 10,000 (zehntausend
Mark) nicht übersteigen.
Artikel III.
Die Senckenbergische naturforscheude Gesellschaft ist ver-
pflichtet, einer jeden dieser Schulen vom Tage der Eröffnung an
jährlich M. 1000 (Eintausend Mark) Subvention zu zahlen, uud
zwar soll diese Verpflichtung der Königlichen Schulbehörde gegen-
über fünfzehn Jahre lang für jede Schule dauern; es ist indessen
mein Wille, dass die Subvention noch weitere sechs Jahre lang
gezahlt werde, falls ich nicht hierüber unter Lebenden oder auf
den Todesfall anderweitig verfüge.
Artikel IV.
Bezüglich der Auswahl der betreffenden Gemeinden wünsche
ich das Verfahren eingehalten zu sehen, welches von mir im
Jahre 1879 anlässlich der Stiftung einer Schule in Friedrichsbrück,
Provinz Niederhessen, befolgt worden ist, uud behalte ich mir
vor, nach erfolgtem Vorschlag seitens der Königlichen Regierung
selbst die zu dotirenden Gemeinden zu bezeichnen. Die Sencken-
bergische naturforschende Gesellschaft ist nicht verpflichtet wegen
des Baucapitals und der jährlichen Subvention Cautiou zu leisten.
Artikel V.
Zur Beschaffuug des Baucapitals für die Schulen sowie der
nach dem Ermessen der Senckenbergischen naturforschendeu Ge-
sellschaft zur gründlichen Herrichtung der Behausung 42 Neue
Maiuzerstrasse sammt Hintergebäuden erforderlichen Fonds ist
der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft gestattet, die
Behausung bis zur Höhe von M. 100,000 (Hunderttausend Mark)
hypothekarisch zu belasten oder mit Realcaution zu vinculiren ;
jede weitere Belastung ist ausgeschlossen.
Artikel VL
Nach meinem und meines Gemahls Ableben ist es der Sencken-
bergischen naturforschenden Gesellschaft gestattet, das Haus zu
— 62 —
veräusseru ; iusolauge indesseu noch die in Artikel II uud III
normirteu Verpfiichtuugeu bestehen, sind die betreifeuden Capi-
talien von dem Erlöse des Hauses auszuscheiden uud abgesondert
von dem übrigen Vermögen der Seuckeubergischen uaturforschen-
den Gesellschaft zu verwalten.
Artikel VII.
Alle zur Erfüllung der in Artikel II uud III bestimmten
Verpflichtungen nicht erforderlichen Reinerträguisse dieser Stiftung
sollen von der Senckenbergischen naturforscheuden Gesellschaft
zur Förderung naturwissenschaftlicher Zwecke verwendet werden ;
und, damit schon alsbald hierzu beigetragen werde, wall ich —
auch iusolauge die Eingangs erwähnten Verpflichtungen nicht
erfüllt sind — der Senckeubergischen naturforscheuden Gesellschaft
jährlich ^/a der Netto-Erträguisse der ihr geschenkten Liegenschaft,
resp. des sich bei eventueller Veräusseruug ergebenden Capitalfonds,
Reparaturen, Steuern und Verwaltungskosten überweisen.
Die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft hat alsbald
nach erfolgter Ueberschreibuug der Liegenschaften zwei Schulen
in Angrifi" nehmen zu lassen und mit der Erbauung uud Sub-
vention der Schulen nach Maassgabe der vorhandenen und nach
Artikel V zu beschafi'enden Mittel successive fortzufahren.
Die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft ist nicht
verpflichtet, aus ihrem sonstigen Einkommen uud Vermögen eine
Verwendung für die in Artikel II und III bezeichneten Zwecke
zu machen.
Artikel VIIL
Ich behalte mir die uneutgeltliche Benützung folgender
Localitäten in dem Stiftungshause vor :
Das Parterre des Nebenhauses mit Keller nach meiner
Wahl, die Hälfte der Stallung, 1 Remise, 1 Kutscher-
stube, Sattelkammer, Mistgrube und V2 ^^^ Futterbodens,
ferner die 2 Etagen des Hinterhauses, die halbe Dach-
etage nach Norden zunächst dem Stallhofe, nebst Keller-
antheil und sonstigem Zubehör. Nach meinem Ableben
hat mein Gemahl das Recht die Parterrewohnung des
Seiteubaues und 2 Dienerzimmer unentgeltlich zu benutzen.
- 63 —
Das StiftuDgshaus darf niemals als Kraukeubaus benutzt
werden .
■ Artikel IX.
leb beb alte mir vor, bei Lebzeiten oder auf den Todesfall,
an Stelle der in Artikel II und III normirten Verpflicbtuugen, und
insoweit dieselben noch nicht erfüllt oder aber bereits in der Er-
füllung begriffen sind, der Senckenbergischen naturforschenden
Gesellschaft andere Verpflichtungen aufzuerlegen, welche jedoch
keine grössere Belastung derselben mit sich führen sollen.
Artikel X.
Behufs Durchführung aller durch die gegenwärtige Verfügung
getroffenen Anordnungen ist von der Senckenbergischen natur-
forscheuden Gesellschaft ein besonderer Administrator einzusetzen ;
ich behalte mir jedoch vor, den Administrator unter Lebenden
oder auf den Todesfall zu designireu ; alljährlich wird derselbe
der Senckenbergischen naturforschendeu Gesellschaft Rechnung
ablegen.
Artikel XL
Die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft — indem
sie diese Schenkung annimmt — verzichtet darauf, mich wegen
irgend welcher das Stiftungshaus und die Schulen betreffenden
Angelegenheiten in Anspruch zu nehmen oder anzugehen, viel-
mehr wünsche ich, dass — innerhalb des Rahmens der gegen-
wärtigen Schenkungsurkunde — die Verwaltung um Nutzbar-
machung des Stiftuughauses, sowie die Verhandlungen mit den Be-
hörden wegen der Schulen, durch die in Artikel X angeordnete
Administration Namens der Senckenbergischen naturforschenden
Gesellschaft ganz selbststäudig geleitet werden sollen.
Artikel XII.
Die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft verpflichtet
sich, ohne Verzug die erforderlichen Schritte einzuleiten, dass
dieser gegenwärtigen Schenkung die behördliche Sanction ertheilt
und demgemäss die Ueberschreibung der Eingangs erwähnten
Liegenschaften in das Eigenthum der Senckenbergischen natur-
— 64 —
forschenden Gesellschaft bewirkt werde. Alle hiermit verknüpften
Kosten gehen zn Lasten der Seuckeubergischen natnrforschenden
Gesellschaft.
Mit dem aufrichtigen Wunsche, dass vorstehende Schenkung
der Seuckeubergischen naturforscheuden Gesellschaft, sowie den
zu dotirenden Dorfgemeiuden zum Segen gereichen möge, voll-
ziehe ich diese Urkunde durch meines Namens eigenhändige
Unterschrift.
So geschehen Baden-Baden, den 7. März 1880.
Louise Gräfin Böse
geb. Gräfin v. Reichenbach-Lessonitz.
Vorträge und Abhandlungen.
— 67
Die Steinzeit des Menschen in Dentscliland.
Festrede, gehalten am 29. Mai 1881
von
Dr. Friedrich Kinkeün.
Hocbanselinliclie Versammlung!
Oft befähigen neu entdeckte Urkunden den Geschichtsforscher,
die Vergangenheit in einem ganz anderen und neuen Lichte zu
betrachten. So erfuhr das römische Leben gleichsam eine Wieder-
auferstehung, als allmählich der klaftertiefe vulkanische Tuff von
dem durch ihn begrabenen Pompeji abgehoben wurde. So lässt
auch den Forscher, der die Geschichte der Erde aufzudecken
sucht, ein neu aufgefundenes, vergilbtes Blatt aus der Vergangen-
heit, eine leserlich gemachte Urkunde, da und dort die frühereu
Vorstellungen corrigiren und nicht blos ergänzen, oft total ver-
ändern. Freilich, der zerstörenden Einflüsse, die diesem Geschichts-
forscher einen allseitigen und zuversichtlichen Blick in eine nach
Jahrtausenden und aber Jahrtausenden messende Vergangenheit
schmälern und rauben, sind es vielerlei. Die Natur schreibt aber
auch noch etwas festeren Lapidarstil, als der Mensch. Stolz
weist derselbe auf Werke, wie die Pyramiden Aegyptens es sind.
Eine verhältnissmässig nahe Vergangenheit hat die Alpen, den
Kaukasus und den Himalaya aufgethürmt.
Man darf es darum dem Geologen nicht tadelud anrechnen,
wenn sich seine Vorstellungen über den Verlauf längst ver-
gangener Zeiträume äudern, es geht ihm mehr oder weniger wie
dem, der sich den Historiker par excellence nennt. Die Grund-
pfeiler der Wissenschaft verlieren darum nicht ihre Staudfestig-
keit. Ungeschminkte Beschreibung des Gefundeneu, sorgfältige
Kritik des Beobachteten, das ist es, was vom Geologen, überhaupt
von Jedem, der sich mit der Erforschung der realen Welt abgibt,
gefordert werden muss.
— 68 —
Wie oft haben wir's auch schon selbst erlebt, dass uns eine
Thatsache heute von geringer Bedeutung erscheint, welche,
nachdem morgen ähnliche oder ganz andere, aber bezügliche
hinzugekommen sind, nicht blos an Bedeutung gewinnt, sondern
uns die sie begleitenden Umstände in einem vielleicht ganz neuen
Lichte zeigt, — Die Einzelthatsache gewinnt durch ähnliche an
Bedeutung für sich, wie für das Gesammtbild.
Zu allen Zeiten wurden bei Grabungen oder durch das auf-
wühlende Wasser da und dort steinerne Geräthschafteu, die in
der Form von Beilen, Meissein nur aus der Hand des Menschen
hervorgegangen sein konnten, an's Tageslicht gefördert; sie wurden
jedoch mit Fossilien ganz anderer Natur für vom Himmel herab-
geschleuderte Donnerkeile oder für wer weiss was alles gehalten.
Gegen Mitte unseres Jahrhuuderts beschäftigten solche Gegen-
stände besonders einen französischen Forscher, Boucher de
Perthes. Nach jahrelangem Suchen brachte 1839 der unermüd-
liche Mann die gesuchten, durch häufig wiederholte und geschickt
geführte Schläge roh behauenen Feuersteine aus ihrer ursprüng-
lichen Lagerstätte, unter ungestörten, dem älteren Diluv an-
gehörigen Kiesauschwemmungen von einer Mächtigkeit von 25
bis 30 m in der Nähe von Abbeville im Sommethal unweit Amieus,
und zwar in grosser Menge, zum Vorschein. ^) Damit war die
Existenz des Menschen in der Diluvialzeit erwiesen ; aber noch
19 Jahre währte es, bis diese Thatsache auch von der gelehrten
Welt anerkannt wurde. — Noch früher, 1833, entnahm Prof.
Schmerling der Eugishöhle am linken Ufer der Maas, bei
Lüttich, ein menschliches Skelet, das dort mit Knochen von
Mammuth, Nashorn, Pferd, Ren, Hyäne und Bär in einer Kalk-
breccie lag ^) und stellte die Behauptung auf, dass der Mensch
mit diesen Thieren gleichzeitig gelebt habe. — Die Autorität eines
Cuvier, welcher den fossilen Menschen auf's bestimmteste leugnete,
brachte jene Thatsacheu in Vergessenheit. Allgemein wurde, nur auf
negativen Beweisen fussend, behauptet, dass kein vor weltliches
Thier der heutigen Lebewelt angehöre.
') Boucher de Perthes, De l'homme ante'diluvien et de ses Oeuvres,
1860. Lyell, Alter des Menschengeschlechtes, übers, von Büchner. 1864,
S. 70; die Hauptformen der geschlagenen Feuersteine in Abbeville sind die
Speerspitzen form und die ovale Form.
*) Lyell, Alter des Menschengeschlechtes etc. S. 37.
— 69 —
So schien es u. a. eiuern verdieustvoUeu, nur allzu sclirift-
glänbigen Paläontologen ein Irrtlium der Natur, den mau mit
dem Schleier der Vergesseuheit bedecken müsse, dass sich zu-
sammen mit Resteu von Höhlenbären eiu menschlicher Schädel
iu der Gailenreuther Höhle im fränkischen Jura fand. Der Schädel
verschwand für Jahre in einem Winkel des Münchner Museums.
Die Natur aber irrt nicht, wenn es auch vorkommt, dass ab-
gerissene Blätter ihrer Geschichte sich verschieben. Ob sie abgerissen
und wo, das muss eruirt werden. — Und nun noch ein Beweis,
dass mau über dem Canal nicht anders urtheilte. Noch im Jahre
1854 wurde eine Mittheilung der Naturwissenschaftlichen Gesell-
schaft von Torquay, dass iu Keut's Hole neben Resten ausge-
storbener Thiere Feuersteingeräthe sich gefunden haben, als zu
unwahrscheinlich vom Drucke ausgeschlossen. ^)
Wesentlich an Interesse gewannen jene französischen, belgi-
schen und englischen Funde, als im Winter 1853/54 bei unge-
wöhnlich niedrigem Wasserstand des Züricher See's in der Nähe
von Meilen bei Nachgrabungen unter dem Schlamm des See's
eine Moderschicht gefunden wurde , in welcher in bestimmter
Reihenfolge dicke Pfähle eingerammt waren, uud Steinbeile und
verschiedene rohe Geräthe aus Hirschhorn uud Thou lagen.
Ferdinand Keller erkannte darin die üeberreste von uralten
menschlichen Wohnungen, die er Pfahlbauten^) nannte.
Es ist nicht zu leugnen, mit dem Jahre 1859, dem Erscheinen
von Darwiu's Epoche machendem Werke über die Entstehung
der Arten, dessen Grundgedanke ist, dass sich in der Natur ver-
schiedene Factoren kundgeben, welche aus deu Organismen der
Vorwelt die veränderten Formen der Gegenwart hervorgehen lassen,
dass die gesammte Lebewelt in einem ununterbrochenen Ent-
wicklungsprocesse geworden ist, dass sie also eiue entwickelte, nicht
aber eine in mehreren Zeitabschuitten durch das Machtwort eiues
Schöpfers fertige, immer wieder von neuem erschaffene ist — ich
sage, mit dem Erscheinen dieses Werkes erhielten auch diese
Forschungen nach dem vorgeschichtlicheu Menschen einen neuen
Impuls. Nun war es naheliegend, danach zu forschen, wie auch
der Mensch geworden, in welchem entwicklungsgeschichtlicheu
■') Wallace, Die Tropenwelt, übers, von Brauns. 1879, S. 296.
*) Ferdinand Keller, Mittheilungen der antiquarischen Gesellschaft
in Zürich. 1854, erster Bericht.
— 70 —
Zusammenhange dieser mit der übrigen Lebewelt steht. Man war in
erster Linie auf den Weg des Paläontologen gewiesen, der ja auch
der Entwicklung der organischen Welt, die ebenfalls in der Gegen-
wart gipfelt, aber in der Vorzeit wurzelt, nachspürt.
Nicht blos eine Entwicklung des Menschengeschlechtes und
eine Beziehung zur übrigen Lebewelt wurde begriffen. Hier
lagen aus altersgrauer Zeit, im Vergleich mit welcher die Anfänge
der ägyptischen Historie Neuzeit heissen müssten, Zeugen vor,
Zeugen, dass wirklich der Mensch von ehedem in seinem Können
auf einem sehr niederen Niveau stand, dass lange vor dem ersten
Dämmerlicht der Geschichte der Mensch existirte.
Es scheint ein Naturgesetz, dass die Entwickelung der Art
sich in der in der Gegenwartsich abspielenden des Ind ividuums
wiederspiegelt, dass also die Entwickelung eines Wesens den Weg be-
zeichnet, den die Form in der Vergangenheit gemacht hat. Nun, das
Kind kommt so unbeholfen, so völlig fast aller Orgaue zu bewusster
Thätigkeit entbehrend zur Welt, dass wir daraus schon auf einen
weiten Weg vom ersten Auftreten des Menschen bis zum heutigen
Zeitpunkte schliessen müssten. Einige Schritte, nicht die ersten,
aber frühe, können nun an der Hand der oben kurz berührten
Erfunde verfolgt werden. Soweit der üeberblick es erlaubt, möchte
ich mich auf die Vorgeschichte, die sich auf deutschem Boden
abgespielt, beschränken.
Lassen sie mich zuvörderst den landschaftlichen Hintergrund
dieses Urmenschen beschreiben, die Natur, der er entwuchs, aus der
er seine Existenz und die Anregung zu innerem Leben schöpfte.
Paradiesisch waren wahrlich diese Existenzbedingungen nicht. Keine
grössere Wohlthat hätte aber dem Menschen je werden können, als
die, dass das erste Meuschenpaar aus dem sorglosen Paradiese ver-
trieben wurde. Im Portschritte des Menschen spiegelt sich die Natur,
in der er lebt; wird ihm die Existenz leicht, bietet ihm Mutter
Natur alles freiwillig, dessen er bedarf, so lässt er sich's behagen ;
muss er aber seine Existenz der Natur abringen, so entwickeln sich
seine Kräfte, die Mittel mehren und erweitern sich, die ihm in
erster Linie den Kampf um's Dasein gegen feindliche Kräfte — und
deren sind es nicht wenige und nicht geringfügige — bestehen
lassen. Schloss der Mensch auch mit der Pflanzenwelt Freundschaft,
der Thierwelt stand er lange nur feindlich gegenüber, bis er sich
einen Theil derselben zu Bundesgenossen erzog.
— 71 —
Als sich der Bodeu Frankfurts noch nicht über das Niveau
des Meeres gehoben hatte, sondern als Sohle einer schmalen, sich
allmählich aussüsseudeu Meeresbucht die Ablagerung des blaugraueu
Lettens, der uns, aus der Tiefe hervorgeholt, so oft in den
Strassen begegnet, erfuhr, als sich die heute Frankfurt umsäumen-
den Litorinellenkalke Sachseuhausens und der Bergerhöhen bildeten,
da war für unseren Coutinent eine Glanzepoche der Vegetation,
eine Zeit der Ruhe, der gleichmässigen Feuchtigkeit ohne irgend
welche Extreme. In dieser Zeit ^) erreichte die Pflanzenwelt ihren
Höhepunkt auf unserem Boden; jene Prachtpflauzeu, um die wir
heute die von der Sonne begünstigten Länder beneiden, jene werth-
vollen Bäume, jene edlen und eleganten Gewächse, denen wir in
unseren Treibhäusern heute ein künstliches Asyl eröffnen, waren
bis dahin in Europa heimisch; üppig und mannigfaltig ist die
Vegetation, welche die an den ruhigen Wassern oder am Ufer der
Flüsse sich hinziehenden Pflanzengruppen und Wälder zusammen-
setzt. Sehr milde Winter unterbrachen die Vegetation nicht ganz,
sie verlangsamten sie nur. — Ein menschenleeres Paradies! —
Doch Schritt für Schritt wandern sie aus und Europa ver-
liert sie für immer; wie unter dem Einflüsse einer aus der Ferne
wirkenden Kraft ändert sich die Pflanzenwelt allmählich , aber
ohne Aufhören, Der Reichthum derselben (Lorbeerbäume, Eichen
und Podogouien) lässt sich u. a. auch aus der bedeutenden Ent-
wickelung der Pflanzenfresser schliessen; eine weite Ausbreitung
haben die Elephanten, auch die Vorläufer der Rinder treten auf,
ferner pferdeartige Thiere, die jedoch in Bildung ihrer Füsse
den Schweinen näher standen; zahlreich sind die Nashörner; auch
Affen und Halbaffen, wozu sich schon Raubthiere gesellten, be-
wohnen Mittel -Europa. Sind doch Thier- und Pflanzenwelt zu
einer nothwendigen , ewigen Verkettung bestimmt , sodass das
Pflanzenreich nicht verkümmern könnte, ohne dass das Thierreieh
ebenfalls betroffen würde.
Doch im Norden bereitete sich schon zu jener Zeit eine
Wandelung in ein kälteres Klima vor; die gegenwärtig verödeten
und vereisten Polarländer Grönland und Spitzbergen, wahrscheinlich
mit einander continental zusammenhängend, waren von ausge-
'") Graf Saporta, Die Pflanzenwelt vor dem Erscheinen des Menschen ,
übers, v. C. Vogt. 1881, S. 302.
— 72 —
dehnten Wäldeni bedeckt^), in welchen die Nadelhölzer (Pinus mon-
tana^ Pinus ahies und Pinus alha, Taxodium disiiclium miocenicum
und eine Gingko ähnliche, ausgestorbene Taxiuee, Sequoia etc.), die ja
in der Gegenwart einen Hauptbestandtheil der Flora der gemässigten
Zone Europas und besonders Nord -Amerikas bilden, vorwalteten.
Zudem sind die dikotyledonischen Bäume ausschliesslich solche mit
hinfälligen Blättern, die also einem rauheren Klima schon angepasst
sind {Populus arctica, Corylus Mac Guarii, JBekda prisca^ Vihurnum
NordensJijöldi^ dsmn Nymphaea arctica etc.)''). Der Norden ist also
die Wiege unserer heutigen Baumflora; gleichsam strahlenförmig
drang sie südwärts, im mittleren Europa eine subtropische Flora mit
immergrünen Blättern verdrängend und ersetzend. Buche, Platane,
Linde, die eine gewisse Milde und Feuchtigkeit des Klimas bean-
spruchen, werden von den Nadelhölzern (Kiefer, Lärche, Weisstaune)
nach und nach an Menge überholt. Gingko, Tulpenbaum und Sassa-
fras, die früher in der Umgebung des Nordpols heimisch, sich dann
in gemässigt warmem Klima angesiedelt, gehen zu Grunde. Bei fort-
gesetzter Verminderung der Temperatur beschränkte sich die
Mannigfaltigkeit des Pflanzeubildes, nicht aber der Reichthum
der Vegetation, welche Schutz und Nahrung den riesigen Elephanten
und Nashörnern, dem Flusspferd, den Hirschen und Rindern jener
Zeit boten.
Mit diesen Wandelungen in der Flora gehen bedeutende Ver-
änderungen in der Vertheilung von Land und Wasser vor sich.
Die Meere in Mittel -Europa werden zu Land, indem sie nach
Ost und Südwest abfliessen, überhaupt schliesst sich allmählich das
Festland zu Contiuenten zusammen; im Nordosten scheint dagegen
viel Land unter das Meer gesunken zu sein.
Ob diese Veränderungen in der Physiognomie der Flora der
nördlichen Hemisphäre Hebungen und Senkungen zuzuschreiben
sind , oder ob sie dem Umstände beizumessen sind , dass vor
circa 10 000 Jahren die Erde zur Winterszeit der Nordhemisphäre
in der Sonnenferne ^) war und dadurch eine Eisansammluug um den
®) Osw. Heer, Die miocäne Flora der Polarländer. Naturforscher
I. S. 53-56, IL S. 170 und III. S. 45.
^)Heer, Miocäne Flora der Insel Disco und Spitzbergens. Compt.
rend. Tome LXXXV. S. 561 und Naturforscher X. S. 415.
^) Als Nordländer, im Winter noch in der Sonnennähe, nähern wir uns
doch schon seit dem Jahre 1256, in welchem die grösste Nähe erreicht wurde,
sodass Grönland, damals ein wirklich grünes Land, eine blühende Colouie
— 73 —
Nordpol begauD, wie sie heute um eleu Südpol statthat, dass
durch diese Eisausammluug, welche vou der sommerlicheu Soune
nicht eutferut bewältigt werdeu konnte, dem Nordpole in höherem
Maasse Wasser zufloss und sich also das Meeresniveau erhöhte,
wer möchte dies heute endgiltig entscheiden, wer kann das
Maass ihres Einflusses richtig abwägen? Die paläontologischen
Funde der Polarläuder liefern für die Annahme eines periodischen
Wechsels von warmen und kalten Klimaten an der Erdoberfläche
durchaus keine Stütze.
Gewiss ist, dass jenem sonnigwarmen Landschaftsbilde der
Tertiärzeit allmählich der krasseste Gegensatz folgte. Der weite, in
der Richtung W^est-Ost sich ziehende Gebirgsgürtel hatte sich zum
Hochgebirge emporgehoben. Manche Umstände, von denen die
einen eine ausserordentliche Anreicherung der Atmosphäre an
Wasserdüusten in der nördlichen Hemisphäre bedingten, andere
die rasche Coudensation derselben bewirkten, theils zu Regen, der
in heftigen Güssen die vorhandenen Flussläufe ausweitete, über-
haupt die Depressionen weit erfüllte und Unmassen vou Schutt
thalwärts förderte, theils zu Schnee, der sich zuerst auf deu ge-
hobenen Hochebenen und in den hochgelegenen Thälern dauernd
ansammelte, müssen sich vereint haben, um den grossartigen Effect
der Eiszeit hervorzubringen. Ein eisiger Hauch legte sich über
Europa und Nord -Amerika. Zu tausendeu Meter Mächtigkeit häufte
sich das Eis in Skandinavien, in den Alpen etc. und hüllte den
gesammten Norden bis an die mitteldeutschen Gebirge vou Nord
nach Süd, den südlichen Theil Mittel -Europas vou deu Alpen bis
au die Donau uud wieder von den Kämmen derselben bis in die
oberitalische Tiefebene, wo die Gletscher, wie das heute bei den
grönländischen der Fall ist, unter das Niveau des Meeres tauchten,
in einen riesigen Eismantel''). Zeugen dess sind u. a. die Schrammen
und Schliffe, die an deu Kuppen anstehenden Gesteines im Jura,
in den Alpen, wie in Nord -Deutschland, z. B. an den zu Ruudhöckern
umgestalteten Porphyrkuppen bei Leipzig ^''), am Muschelkalk bei
nährte, nun schon wieder von Eis bedeckt ist — dem Zeitpunkte grösster
Sonnenferne und erreichen ihn in circa 10 000 Jahren.
®) Auch von den Vogesen, besonders von den Süd- oder Hochvogesen
erstreckten sich Gletscher nach Süd und Ost; ferner hatte auch die hohe
Tatra in deu Karpathen einheimische Gletscher.
") H. Credner, Zeitschrift d. d. geologischen Gesellschaft. 1879, S.21.
— 74 —
Tentscheuthal bei Halle (v. Pritsch) und au den Kalkklippeu vou
Rüdersdorf ^^) beobachtet sind. MoränenlandscbafteD, wie sie schou
länger vou verscbiedeuer äusserer Gestaltung, bedingt durch das
ursprüngliche Relief der Laudschaft, aus der Schweiz ^^), aus Ober-
schwabeu/^) aus Oberbaiern^*) und Oberitalien ^^) bekauut sind,
siud anch in Nord-Deutschland^'') vou der Gruudmoräue jeuer skau-
diuavischeu Gletscher wie von deu darauf transportirten skaudiuavi-
scheu Gebirgstrümmeru aufgebaut. Zu diesen Zeugen zählt mau wohl
auch mit Recht die alten Riesentöpfe, welche nicht blos die Schweiz
aufweist; viele sind in der norddeutschen Ebene, so auch bei
Rüdersdorf ^ '') beobachtet. Die im Schuttlaude Nord-Deutschlauds
eingelagerten Findlinge, die auffälligsten Theile jenes enormen
Kranzes erratischer Felstrümmer, welche ^^) von Grossbritannien
dnrch Holland, Westphalen bis in die norddeutsche Ebene und bis
in's Innere und den äussersten Nordosten Russlands (Tscheskaja-
Bucht) zerstreut sind, weisen bezüglich ihres Herkommens nach
Norwegen und Schweden. Weit in's mittlere Russland ragte die
eisige Rutschbahn, welche schwedische Blöcke bis in's Land der
'^) Albrecht Penck, Die Greschiebefbrmation Nord -Deutschlands.
Zeitschrift d. d. geologischen Gesellschaft. 1879, S. 130.
*") F. Mühlberg, Die erratischen Bildungen im Aaargau. Festschrift
der aargauischen naturforschenden Gesellschaft 18G9, und Mittheilungeu der
aargauischen naturforschenden Gesellschaft, Heft I.
") F. Kinkel in, Ueber die Eiszeit. Jahresbericht derSeuckenberg'schen
naturforschenden Gesellschaft 1874/75. Probst, üeber die Topographie der
oberschwäbischen Gletscher-Landschaft. Württembergische naturwissenschaft-
liche Jahreshefte. 1874.
^*) Zittel, Gletschererscheinuugen in der bayr. Hochebene. Sitzungs-
bericht der Münchener Akademie 1874.
'^) Rütimeyer, Ueber Pliocen und Eisperiode. 1875.
'®) H. Credner, Ueber Glacialerscheinungen in Sachsen etc. Zeitschrift
d. d. geologischen Gesellschaft. 1880, S. 589.
") Noettling, Ueber Vorkommen von Piiesenkesseln im Muschelkalk
von Rüdersdorf. Zeitschrift d. d. geologischen Gesellschaft Bd. 31, pag. 339.
^*) Der südlichste Punkt in Holland ist bei Oudenbosch bei Breda in
Nordbrabant, nach Heiland ist derselbe Maaren, östlich von Utrecht. Die
Grenzlinie, die sich von der Themsemünduug an die Rheinmündung zieht,
verläuft östlich über Essen, Soest, Paderborn, Hildesheim, den Nord- und
Südostrand des Harzes, biegt über Nordhausen, Langensalza, Erfurt nach
Saalfeld, Gera, südlich von Zwickau über Chemnitz, Pirna bis nach Reichen-
berg in Böhmen, am Rieseugebirge und den Sudeten entlaug bis Teschen in
Schlesien, über Lublin in Polen bis Kiew und Woronesch.
— 75 —
Kosakeu befördert habeu soll. Weit herein reichte das Meer über
das nördliche Sibirien, nnd wenn sich hier, wie Middendorff
berichtet, kein Erraticum findet, so mag das nur im Mangel eines
blockspendendeu nördlichen Festlandes liegen.
Die Ostwinde brachten also damals über Europa noch nicht
die trockenen, himmelbläuenden Luftströmungen, sondern feuchte,
schneespeudende, gletscherspeisende Winde, die ein tristes Nebel-
meer über den Norden der Erde ausbreiteten.
Eine allmähliche Hebung im Nordosten Europas und im Nord-
westen Sibiriens, begleitet von Einflüssen, die nach mehrfachen
Schwankungen im Umfange der Gletscher dieselben völlig zum
Rückgang brachten, veränderte die Gestalt Europas in eine der
beutigen ähnliche; freilich die britische Insel blieb noch länger
mit dem Contineut zusammenhängend.
Heben wir nur einige dieser Einflüsse hervor. Mit dem
Uebergange der Meerenge von Panama in eine Landenge wendeten
sich die äquatorialen Strömungen Europa zu und brachten als
Golfstrom in erster Linie die weiten Eiswüsten, die von den
schottiscben Gebirgen ausgingen und bis zur Linie Chester-York
reichten, dann die weit iu's Meer ragenden Eismassen, welche
Norwegen mit den Shetlandsinseln ^^) und mit England^'*) zu
einem Festland verbunden zu habeu scheinen, zum Schmelzen. So
drang sein Eiufluss immer mehr östlich. Sollten auch die der
Sahara entsteigenden, trockenen und heissen Luftströmungen nicht
unmittelbar dem Schmelzen der alpinen Eismassen zu gute
gekommen sein, so sind doch durch die Hebung der Sahara zur
pleistocänen Zeit die wasserreichen, aus dem seichten Saharameer
aufsteigenden Luftströme ausgeblieben und ebenso auch durch die
Hebung Sibiriens und Nord-Russlands die östlichen. An Stelle
dieser Wasserbecken traten der Sonnenbestrahlung viel zugäng-
lichere, vegetationsarme Ebenen.
^^) Amund Heiland, Ueber die Vergletscherung der Faröer etc. Zeit-
schrift d. d. geologischen Gesellschaft Bd. 31, p. 716.
-°) Amnud Heiland, üeber die glacialen Bildungen der norddeutschen
Ebene. Zeitschrift d. d. geologischen Gesellschaft. 1879, pag. 66. In der Nähe
von Hüll in der Landschaft Holderness kommen neben einheimischen eng-
lischen und schottischen Gesteinen auch Geschiebe von Norwegen vor, z. B.
der Zirkonsyenit von Laurwig, der Rhombenporphyr und der Granit von
Christiania.
— 76 —
Im Rhein- und Donauthal sammeln sich, durch Stauung der
dem Meere zutreibenden Eismassen an den Thalengen, die feinsten
glacialen Schlamuimassen der Alpen in Gestalt des Lösses^^), der da
und dort nicht blos die Conchjlienfauna des nachbarlichen Thaies
führt, sondern auch Reste grosser Thiere und Spuren des Menschen.
Im Löss von Mosel weiss 2^) bei Coblenz z. B. wurde in einer Tiefe
von 22' der Schädel eines Moschusochsen mit geraden, scharfen
Einschnitten gefunden.
Diese Zeit ist es nun, aus der sich Spuren des Menschen
erhalten haben, und steinerne Geräthschaften sind die sichersten
derselben. Wenn nun auch Steinsplitter die ältesten Menschen-
spuren sind, so müssen doch den Eigenthümern solcher noch ärmere
Menschen vorausgegangen sein — Menschen , deuen nur der un-
geformte rohe Stein, wie ihn die Natur der Hand des Menschen
als passend und brauchbar bot, diente. Nach Milligau bedienten
sieb solcher die Einwohner von Van Diemensland. Zufällig auf-
gefundene, natürliche Splitter von Feuerstein mussten ihn bald zur
Nachahmung, die ja in allen Dingen die Lehrmeisterin des Menschen
ist, führen. Das erste Messer war ein schneidender Feuersteiusplitter
oder der scharfe Rand einer Muschelschale, die erste Nadel war
ein Dorn, das erste Gefäss zum Wasserschöpfen und Trinken die
hohle Hand. Die Entdeckung einer Lagerstätte von Feuerstein,
welcher sehneidet und sägt, schabt und glättet, ein Loch bohrt,
als Waffe eine tiefe Wunde beibringt, war für die Cultur des Ur-
menschen ein ebenso grosses Ereigniss, als heute die Entdeckung
grosser Eisen-, Kohlen- oder Salzlager. — Was die Feuersteinsplitter
so unschätzbar für die Geschichte des Menschen macht, ist ihre
Un Vergänglichkeit, weil sie da übrig bleiben, wo die Knochen
längst zerfallen, die hölzernen Geräthe längst vermodert sind.
Die frühesten Berichte über fossile, in deutschen Höhlen ge-
fundene Menschenkuochen stammen aus Bayern ^^). In der be-
kannten Gailenreuther Höhle fand man unter einer ol:)erflächlichen
Lage mit Urnentrümmern eine unberührte feste Schicht mit Wirbel,
Knochen und Schädeltheilen von Diluvialthiereu »unerwartet«,
wie Esper 1774 in den ausführlichen Nachrichten von neu-
entdeckten Zoolithen unbekannter, vierfüssiger Thiere und denen
'■''') F. Kinkel iu, Ueber die Eiszeit, S. 18. Lindau i. B.
22) Corr. Bl. d. d. anthr. Gesellschaft. 1879, No. 10, S. 126.
23) Zittel, Archiv für Anthropologie V. S. 325.
— 77 —
sie entlialteudeu, sowie verschiedeueii auderen denkwürdigen Grüften
der obergebirgischeu Laude des Markgrafeuthums Bayreuth schreibt
— faud mau also »unerwartet eine Maxiila von einem Menschen,
in welcher noch auf der linken Seite zwei Stockzähne uud ein
vorderer staken, zu einem in der That ganz schröcklichen Ver-
gnügen. Nicht weit davon wurde auch ein Schulterblatt auf das
vollstäudigste crefunden. Ich entscheide nicht, ob beide Stücke einem
Besitzer zustäudig gewesen. Gerade aber sind es zwei Beine von
dem menschlichen Gliederbau, welche wegen ihrer Structur mit
denen ähnlichen Gliedern an Thieren das wenigste gemein haben
uud für Ueberbleibsel des Menschen am kenntlichsten sind. Haben
beide Stücke aber einem Druiden oder einem Autediluvianer
oder einem Erdenbürger neuerer Zeit gehört? Da sie unter den
Thiergerippen gelegen, mit welchen die Gailenreuther Höhle aus-
gefüllt ist, da sie sich in der nach aller Wahrscheinlichkeit ur-
sprünglichen Schicht gefunden, so muthmaasse ich wohl nicht ohne
allen Grund, dass diese menschlichen Glieder auch gleichen Alters
mit den übrigen Thierverhärtungen sind.« So vor 100 Jahren!
Die Esper'schen Funde sind leider verschwunden.
15 Jahre ist es her, dass durch eine eigenthümliche Verkettung
von umständen uns ein überraschender, ganz eigenartiger Einblick
in ein Mensch endaseiu wurde, aus einer ganz sicher bestimmten
Zeit, die wir freilich nicht in Jahreszahlen anzugeben vermögen,
deren Bild im deutschen Laude ich eben in Kürze zu entwerfen
versucht habe. Wenn nun die Flintsplitter von Abbeville eine be-
redte Sprache sprachen; viel deutlicher und sicherlich ebenso be-
stimmt reden die Funde an der Schussenquelle^^), au der Wasser-
scheide zwischen Rhein und Donau. Und doch ist's nur ein
Kehrichthaufen, in einer von Schlamm und Gletschersand durch-
setzten triefenden Moosbank. Unmittelbar auf oder eigentlich im
Schutt der grossen Rheingletschermoräne in Oberschwaben — die
Schmelzwasser waren also nicht soweit versickert, dass sich der
Torf, der sonst allenthalben unmittelbar über den Glacialgebilden
liegt, angesiedelt hatte; der Bodensee war noch völlig vom Eise
erfüllt — , da wurde ein Haufwerk von Knochen, Geweihen, Feuer-
steiuwerkzeugen, die verschiedensten Handarbeiten aus Rengeweih,
^^) Oscar Fraas, Beiträge zur Culturgeschichte des Menschen während
der Eiszeit. Archiv für Anthropologie Bd. IL S. 29.
— V« —
Kolilt'ureste und Asche neben rauchgeschwärzten Herdsteiueu bunt
durcheiuanderliegeud, so wohl erhalten gefunden, wie wenn sie
erst kürzlich hier zusammengeworfen worden wären.
Was nun in erster Linie das Interesse in Anspruch nimmt,
ist, dass die diese Bank zusammensetzenden Moose bis dahin nur
in Grönland, Canada oder aus Lappland bekannt waren. Vergegen-
wärtigen wir uns, dass diese Moose heute nur in von Schnee und
Gletscherwasser gespeisten Tümpeln an der Schneegrenze leben,
dass sie aber auch sich entwickelt hatten, wo die Schmelzwasser
des diluvialen Rheiugletschers, durch den Moräuenwall gestaut,
zu Tümpeln sich ansammeln mussten, so kann es wohl keinem
Zweifel unterliegen, dass die Reste, die diesen Moosen eingebettet
sind, ebenfalls aus jener Zeit stammen.
Hier, am Rande des mächtigen Rheingletschers lebte also der
Mensch als eifriger Jäger und das häufigste und ihm wüuschens-
wertheste Wild war das Reu, das er mit ähnlichen Pfeilspitzen
erlegte, wie sie sich in Abbeville fanden. Bei der ausserordentlich
grossen Masse von Renthierresten — einen Wagen füllten sie —
wirft sich wohl die Frage auf, ob das Ren etwa damals schon als
Hausthier in Heerden seinem Besitzer den Unterhalt sicherte. Be-
denkt man, dass der Mensch als Hüter der Heerde, den treuen
Begleiter und Hausgenossen, den Canis familiaris noch nicht be-
sass, so kann die Antwort nur verneinend ausfallen.
In unserer obigen Voraussetzung werden wir nun aber noch
dadurch bestärkt, sie wird uus geradezu zur Gewissheit, dass neben
der Unmasse von Renthierresten auch ganz in Uebereinstimmung
mit der Fauna, zu der das Ren zählt ^^), Knochen vom Fiälfrass, vom
Eis- und Goldfuchs und vom Bären sich fanden, die ja so wenig
wie das Reu heute die Polarzone verlassen; es sind dieselben Thiere,
die auch heute au der Waldgrenze Sibiriens, Grönlands und Nor-
wegens dem Reu nachstellen. Wie heute der Singschwan seine
Brutplätze auf Spitzbergen oder in Lappland aufschlägt, so waren
ihm in der eisigen Zeit Mittel- Europas die Ufer der alpinen
Gletscher als Heimstätte genehm. Von der heutigen Fauna Ober-
^*) Probst zählt in den württembergischen naturwissenschaftlichen
Jahresheften 1881 eine ähnliche Steppenfauna auf, wie sie Nehring in Wester-
egeln, Thiede etc. aufgefunden und erkannt hatte; hier sind sie durch Ein-
schwemmung in Klüfte der oberschwäbischen Meeresmolasse (von Mietingen
und Baltringen) erhalten.
— 79 —
Schwabens zeigt sich mit Ausuahiue eiues dickkopfigeD Pferdes
uoch keine Spur — nur nordische Thiere.
Wenn uns nun auch hier wi r k 1 i c h e Reste des Menschen
fehlen, so sind doch die Werke seiner Hände unverkennbar und
in mancherlei Form aufbewahrt. Mit faustgrossen Steinen zerschlug
der Schussenrieder Reuthierjäger die Röhrenknochen u. dergl., um
sich am Marke derselben zu delectiren; mit ausgehöhlten, löffel-
artigen Geweihstücken schöpfte er wohl das Hirn aus dem Schädel,
das warm zu verspeisen noch die höchste Delicatesse des Samojedeu,
Ostjaken und Korjaken sein soll ; möglich auch, dass er damit das
warme Blut trank. Das Reu gab ihm jedoch nicht blos Fleisch
und Pelzwerk, auch wohl Schuhwerk, zur Bekleidung, aus dem
Geweih stellte er sich die Dolche und die Pfeilbolze, wozu der
Singschwau die Feder lieferte, her. Zum Abtrennen, Formen,
Glätten etc. der verschiedenen Jagdgeräthe aus Rengeweih, dazu
griff er immer wieder zu seinen in Handhaben von Geweih ein-
gekeilten, plumpen, grob beschlagenen Feuersteinschabern und
-Messern, mit denen er auch seine Jagdbeute auswaidete. An-
gebunden au hölzerne Schäfte waren wohl die aus Flint ge-
schlagenen Lanzenspitzeu. Angelartige Geräthe, aber auch zahl-
reiche Wirbelkörper von stattlichen Fischen bezeugen, dass er auch
dem wässerigen Elemente Nahrung abzugewinnen verstand. Holz-
nadeln mögen den Frauen zum Stricken der Netze gedient haben.
Von manchen Geräthen ist der Zweck nicht mehr zu errathen.
Immerhin erkennen wir, dass alle diese Geräthschaften eine grosse
Vielseitigkeit der Zwecke und damit einen gewissen Culturgrad
voraussetzen, der höher steht, als der unserer mindest begabten
wilden Völkerschaften.
Ein Prometheus hatte ihm schon in der früheren Heimat,
von welcher er in Verfolgung des Wildes den Weg hierher fand,
die Kunst des Feuers verrathen, seine Wohnung zu erwärmen
und wohl auch zu erleuchten. In einen mit einem Loch ver-
seheneu Granitblock wurde ein Holzstock gesteckt und durch
rasche, ki'eisende Bewegung in Brand gesetzt. — Gefässe aus
plastischem Thou herzustellen, das ist eine Erfindung, die der
Steinmeusch auf deutschem Boden machte. Schussenried und
mehrere andere uralte Wohnstätten weisen nämlich noch kein
Scherbchen des rohsten, aus freier Hand geformten, irdenen Ge-
schirres auf.
— 80 -
Wie die Wohuiiugen der Scliusseurieder Jäger beschaffen waren,
darüber ist uns kein Anhaltspunkt aufbewahrt; möglich, dass sie
Hütten bauten; wahrscheinlicher ist, dass sie, wie dies bei einem
den Eskimo verwandten Volksstamme auf den Aleuten in der
Behringstrasse noch zu Ende des vorigen Jahrhunderts geschah,
in selbstgegrabenen Höhlen in der Erde lebten; auch diese lebten
noch ohne irgend ein Hausthier, von Jagd und Fischfang und
hatten keine anderen Werkzeuge als solche von Stein und Bein.
Wir halten eben bei den wilden Völkern von heute Nachfrage,
consultireu den Ethnologen, um die Spuren und Reste des diluvialen,
überhaupt des prähistorischen Menschen zu einem möglichst wahren
Bilde zu vereinigen — ein Bild vom Thun und Treiben, von
Gestalt und geistigem Inhalt.
Ein Vergleich mit dem Renthierjäger Süd-Frankreichs lässt
errathen, dass dem deutschen das Leben saurer wurde, dass er zur
Ausschmückung seiner Waffen noch keine Müsse, keinen Sinn hatte.
Oder sollte derselbe, wie das in Deutschland fast allenthalten
zutrifft, dass nämlich nur Abfälle, zumeist nur schlechte oder miss-
rathene Artefacte sich erhielten, zu viel Werth darauf gelegt
haben, um derartiges auf einen Düngerhaufen zu werfen? Ein
einziges Geweihstück zeigt Graviruug, die aber, wie Fr aas be-
merkt, kaum die lebhafteste Phantasie in ein Bild pflanzlicher
oder thierischer oder landschaftlicher Natur zu vereinen vermag. —
Kleine Stücke rother Farbe, einer sich fettig anfühlenden Pasta,
ähnlich der, welche sich auch zusammen mit Spuren des Menschen
u. a. in Höhlen der Dordogne fand, legen die Vermuthung
nahe, dass der Schussenrieder Jäger, wie es Kaffern und Indianer,
sich zu Tanz und Krieg zu schmücken, noch lieben, sich damit
bemalte.
Steigen wir nun nordwärts aus dem Bereiche des Diluvs und
der Molasse in das der jurassischen Alb, an deren Gehängen und
in deren Thälern sich, soweit wasserreiche Flüsse und weite Sümpfe
es zuliessen, meilenweite Waldungen hinziehen und auf den Hoch-
ebenen eine steppenartige Flora sich angesiedelt hatte, da ändert sich
auch die Thierwelt, und die in die Jurafelsen durch die atmo-
sphärischen Wasser ausgeuagten Höhlen liessen den Menschen ein
sicheres Dach und Fach finden. Hölzerne Baraken, die er wohl
auch zu errichten verstanden, konnten bei dem rauhen Klima nicht
— 81 —
genügen. Mühelos wurden übrigens die Höhlen nicht oder nicht
immer erworben; die frühereu Insassen, wie die Höhlenbären?
mussten oft zuerst daraus vertrieben werden.
Wenn mächtige Fluthen damals dem Tieflande zutrieben —
wie klein ist meist die heutige Flussrinne im Gegensatze zur Weite
des Thaies, das doch meist nur der erodirenden Wirkung des
Wassers seine Entstehung und Ausbildung verdankt — dann be-
greift es sich wohl, dass der Mensch in höher gelegenen Höhlen
Schutz suchte und so zum Höhlenmenschen wurde. Da aber nur
Kalkgebirge solche Hohlräume enthalten — es liegt dies in der Ent-
stehungsgeschichte derselben — so sind es wieder Kalkgebirge, in
denen fast allein nur die Reste und Spuren von Höhlenmenschen
aufbewahrt sein können.
Möglich, dass ihm diese Höhlen nur als Winterquartier gedient
haben — der Winter war lang — , während er zur Sommerzeit
südlich in Hütten von Renthierfell oder, wie es heute noch die
Eskimo machen, in in die Erde gegrabenen Löchern, die zu graben
ihnen wohl die Schaufeln der Renthiere das zweckmässige In-
strument geboten haben, sein Domicil aufschlug und das Renthier
aufsuchte, wo es auf weiten moorigen Heiden rudelweise weidete.
Droben im Gebirge stellten sich dem Jäger grössere, schwerere
Aufgaben. Da galt es nicht blos für die Leibesnahrung zu sorgen,
hier galt es, das Leben selbst vor riesigen Bestien zu schützen.
Doch folgen Sie mir an der Hand von Oscar Fr aas, dem
erfahrensten Höhlenforscher Deutschlands, in eine der bedeutendsten
Höhlen ^^'); das Thun und Treiben, das sich hier in den hiuterlasseuen
Resten wiederspiegelt, ist nahezu dasselbe, das sich in anderen,
benachbarten oder entfernteren Deutschlands und der Nachbar-
länder abgespielt hat.
Der seither unbestrittene Herr dieser Wälder scheint ein
riesiger Bär gewesen zu sein, der in den Höhlen der Alb hausend,
seinen stumpfen, warzigen Zähnen, seinem plumpen Körperbau
nach, noch mehr als unser brauner der Pflanzenkost zugethan war,
sich von Baumknospen, von jungem Laub, von Waldbeeren und
von Schnecken nährte. Seine Grösse konnte 10 Fuss erreichen.
Diesem plumpen, gewaltigen Gesellen, neben welchem übrigens
^®) Oscar Fraas, Beiträge zur Culturgeschiclite , aus schwäbischen
Höhlen entnommen. Archiv für Anthropologie Bd. V. S. 173.
6
- 82 —
noch ein schlankerer., bissigerer Gattungsgenosse — angefressene
Knochen von Reu, Ochs und Pferd weisen zuweilen die Eiudrücke
seines Gebisses auf — sich hier herumtrieb, giug nun der herum-
schweifende Jäger nicht blos in sein Lager nach, ihn zu er-
schlagen, um sich mit dessen Fleisch und Knochenmark zu
sättigen und in dessen Pelz sich kleiden zu können, sondern
auch, um nun an seiner Stelle sich hier wohnlich einzurichten.
Die Wohnstätte war ein wahrer Palast für den so genügsamen
Wilden. Am Fusse einer Felswand des Achthaies, nur 3 m über
der Thalsohle führt ein bequemer, 80 Fuss langer Eingang in das
Innere zu einer 100 Fuss hohen doraartigen Halle, deren Tiefe
und Breite ungefähr die gleichen Maasse hat; Nischen und Löcher
überall, die, theilweise verengt noch tiefer in den Berg sich hinein-
ziehend, Vorrathsräume bieten für Fourage und Geräthschaften.
Kieufackeln, harzige Holzscheite — ähnliches dieut den Papuas
jetzt zum gleichen Zweck — , die man wohl gleich dem ewigen
Lichte dauernd brennend zu erhalten suchte, erhellen den weiten
Raum. Die Temperatur schwankt in der Höhle das ganze Jahr
hindurch um wenige Grade, kommt so ziemlich der mittleren Tem-
peratur der Umgegend 8*1° gleich.
Da sehen wir ihn aus den Feuersteinen des weissen Jura
Waffen von verschiedener Form und für verschiedene Zwecke
schlagen, um damit u. a. aus dem Stammtheile der Renthierge-
weihe für seine Feuersteinmesser kurze Griffe auszuschneiden
oder die Enden mit ebendenselben zu Lanzenspitze und Dolch
zuzurichten. Das waren die Waffen, mit denen er zur Jagd aus-
zog. Von der Jagd heimgekehrt, war es wohl nach dem Abbalgen
eine der ersten und angenehmsten Arbeiten des Bärenjägers, den
Schädel mit Steinen aufzuschlagen und sich au dem warmen
Inhalte desselben, dem Gehirn des Bären, zu erlaben. In der
ganzen Höhle fand sich nämhch kein ganzer Schädel. Während
die abgenagten Knochen als Speiseabfälle liegen blieben, wurde
dagegen der Unterkiefer geborgen — wir sehen, es fehlte ihnen
die Eigenschaft, ohne welche uns kein wohnliches Behagen
denkbar ist, die Reinlichkeit, — zum mindesten hätte uns
die Luft unerträglich geschienen. Nun aber wozu der Bären-
kinnbacken ? Aus dem halben Unterkiefer machte sich nämlich
der Bewohner von Hohlefels ein Haubeil zurecht , um damit
die Knochen des Wildes aus dem Fleische zu lösen und die Epi-
— 83 —
pliyseu des Markes halber von den Geleukskuocheu abzuschlagen
oder auch nur mit dem spitzen , laugen Eckzahn in die Gelenk-
theile Löcher zu hauen, um hieraus das Mark, über dem Feuer
flüssig gemacht, mit schmatzendem Wohlbehagen zu saugen. —
Vielleicht waren ihm die Rippeusplitter nützlich als Nadeln, den
Bärenpelz mit Saiten zu einem dem Körper anliegenden Gewände
zusammenzunähen. So war hier der Bär das geschätzteste, aus-
giebigste, nützlichste Wild der damaligen Albjäger.
Die Thierwelt, die dem Hohlefelser einerseits Unterhalt bot,
andererseits ihn nöthigte, seine Kräfte zu stähleu und Alles auf
die Steigerung körperlicher Gewandtheit und üebung seiner Sinne
zu setzen, war eine ziemlich reiche. Wenn auch die Reste der mit
einem Wollpelz ausgestatteten Pachydermeu, von Mammuth und
dem Rhinoceros, dessen Nase, gestützt von einer knöchernen Nasen-
scheidewaud, zwei Hörner trug, hier geringfügig sind, so dürfen
wir dennoch voraussetzen, dass auch der Hohlefelser Höhleu-
mensch den Mähnenelephauten durch die Wälder streifen und das
wollhaarige Nashorn sich im Schlamme der Moräste wälzen sah;
wissen wir doch, dass zu damaliger Zeit grosse Heerden derselben
mit dem Stammvater von Bison und Auerochs, dem mächtiffen
Wisent (Bos prisciis). im Stuttgarter Thale weideten.
Es konnte auch nicht jede Beute vom Jäger zur Höhle ge-
schleppt werden, musste doch allmählich das Jagdgebiet mehr aus-
gedehnt werden. In Zelten und in den zahlreichen Höhlen, die
er auf seinen sommerlichen, weiten Jagdzügen kennen lernte und
als gelegentlichen Unterschlupf nützte, verzehrte er während der
Jagd seine Beute und liess dort, was zu schwer oder nicht
geniessbar war, zurück, den zerstörenden Einflüssen der Atmo-
sphärilien ausgesetzt.
Winters war der Hohlefels das Standquartier, da wurde der
Bär gejagt — Freudentage mögen es für Jung und Alt gewesen sein,
wenn für einige Zeit Bärenbraten auf dem Menü stand. —
Nächst dem Ren galt besonders auch dem wilden Pferde die
Jagd des Hohlefelsers. Sehr breitschnauzig und schlaukbeinig stimmt
es ganz wohl mit den Pferdeporträts, die uns aus jener Zeit auf-
bewahrt sind. Die Seltenheit von Rumpftheilen unter den Höhlen-
resten gibt uns den Beweis, dass die Jäger nur die Vierteln, die
Schenkel in die Höhle zu schleppen ausgiebig genug fanden. Die
Schneidezähne des Pferdes, an der Wurzel durchbohrt, müssen
— 84 —
zum Schmuck gedient haben , vielleicht auch als Amulette ;
schmücken sich doch unsere Jäger mit den Eckzähnen des Hirsches.
Wo pflanzenfressende Hufthiere sind, da fehlen nicht die
grösseren Räuber, deren Zahl in Schranken zu halten; von Con-
currenten an seiner Jagdbeute bewahrten die Küchenabfälle u. a.
die Reste einer gewaltigen Katze, welche die Einen Höhlentiger,
die Anderen Höhlenlöwe nennen; entsprechend dem damaligen Klima
mag auch sie durch ein dichteres, wolliges Pelzkleid geschützt
gewesen sein. Auch in der Gailenreuther Höhle sind Schädel,
Zähne und Krallen dieser Bestie gefunden worden ; immerhin finden
sie sich überall nur vereinzelt. Hohe Siegesfreude muss den erfüllt
haben, der ihr das blutige Fell abziehen konnte — ein Siegfried
der Steinzeit. —
Zu diesem Räuber gesellten sich nun noch Luchs und Wild-
katze, die dem Renthiere auflauerten — • beide von beträchtlicherer
Grösse als die heute lebenden. Die Reste von Iltis und Stein-
marder, die sich auch in den späteren Pfahlbauten finden, sind
vielleicht später in die Höhle gekommen. Von Nagern fanden
sich Lemming {M. torquattis), Haselmaus, Schermaus und Acker-
maus, der Biber und der Hase, der ja auch im Kehrichthaufen
von Schussenried lag, von Vögeln Knochen vom Siugschwan und
der Saatgans; zweifelhaft ist der Moschusochs.
Auch dem Hohlefelser Jäger fehlte der Haushund; er war
daher allein auf seine eigene Spürkraft angewiesen.
Vom Menschen selbst sind hier einige Reste, aber bis zur
Unkenntlichkeit von Fleischfressern zernagt , erhalten. Seltsam,
so sehr der Mensch hier bezüglich des Materials für seine Wafien
und Geräthschaften ins Volle greifen konnte, nichtsdestoweniger
sind die Feuersteinspäue von der primitivsten Form ; messerscharf,
zweischneidig sind sie, aber keine Zuspitzung, keine Räudelung und
Zähnelung weist nur eines der vielen Stücke auf. Sollte er wirklich
noch nicht Pfeilspitzen und Hämmer aus diesem Material haben
darstellen können ? Für erstere hatte er allerdings in den zu-
gespitzten, geschabten Geweihenden des Renthieres Ersatz.
Nach einer Richtung ist ein Fortschritt im Vergleiche zum
Schussenrieder bemerkbar, aus Sand und Thon, die er innig mit
einander knetete, formte er aus freier Hand Schüsseln rohester
Form.
Jahrhunderte mag hier, Generation auf Generation, der Mensch
- 85 —
augesiedelt gewesen seiu; die üumasse der Speiseabfälle und des
Schuttes und Moders, des alten Schmutzes, in welchem jene ein-
gebettet sind, lässt dies schliessen.
Dies war 1871 der erste Fund aus neuerer Zeit, der in Deutsch-
land den Menschen als Zeitgenossen von Mammuth, Rhinoceros
und Höhlenbär bezeugt.
Im Norden Deutschlands, wo ehedem der Rand der Gletscher,
aus denen der Harz fast als Insel hervorragte, an den Nord-
abhäugen der Mittelgebirge aufstiess, waren allmählich die Wasser
abgeflossen, indem sie den mächtigen Gletscherschutt sichteten
und schichteten, neue Flussläufe sich schufen oder alte, der Rich-
tung derselben folgend, bei der enormen Wassermasse in weit
grösserer Breite erfüllten. Allenthalben, wie uns das östlich der
Elbe heute noch au See'n und Mooren so reiche Gebiet beweist,
hatten sich, gestützt von regellos abgelagertem Schutt, zahlreiche
See'n, Teiche, Tümpel gebildet. Wenn nun hier, in der deutscheu
Tiefebene, in den letzten Jahren an mehreren^'') Orten eine Fauna
aufgefunden wurde, die mit aller Entschiedenheit auf ein conti-
nentales Klima mit heissen Sommern und kalten Wintern, ferner
auf eine der Wasser bannenden Wälder entbehrende Landschaft
hinweist, so richtet sich unser Blick unmittelbar, nach einem Ana-
logen in der Gegenwart suchend, nach den Steppen des östlichen
Europas, mehr noch uach denen des südlichen West-Sibiriens.
Plötzlich aus dem Harzer Bodethal hervorbrechende und wohl
auch während einer längeren Periode regelmässig wiederkehrende
sommerliche Hochfluten sind es u. a., welche zwischen den Gips-
felsen von Westeregeln ^^) in einem lössartigen Sande eine dilu-
viale osteologische Sammlung zusammenschwemmten , die unsere
Kenntnisse über den Verlauf der Veränderungen des landschaft-
lichen Bildes und des organischen Lebens in Deutschland von
der Eiszeit bis heute wesentlich vervollständigte. Bevor wir
genauer diesen Fund beschreiben, sei noch erwähnt, dass jene
^^) Nehring, Die quaternären Faunen von Thiede und Westeregeln. I.
Archiv für Anthropologie 1878, Bd. X. S. 361; R. Richters, Aus dem
thüringischen Diluvium. Zeitschrift d. d. geologischen Gesellschaft 1879,
S. 282, und Nehring, Seveckenberg bei Quedlinburg und Sudmerberg bei
Goslar. Zeitschrift d. d. geologischen Gesellschaft 1880, S. 475—476.
**) Alfred Nehring, Die quaternären Faunen von Thiede und
Westeregeln, II. Archiv für Anthropologie Bd. X. S. 364 und Bd. XI. S. 1.
— 86 —
Ablageruug keine Spur einer Störung, einer Durchwüliluug er-
kennen Hess, die Knochen liegen, wenn auch bunt durcheinander,
auf primärer Lagerstätte; aus nachbarlieh gelegenen Skelettheilen
konnte N e h r i n g vielfach noch ganze Skelette reconstruireu.
In dieser Sammlung fanden sich nun und zwar aus sehr tiefer
Lage, anderwärts in der tiefsten — in Westeregeln 16 Fuss, bei
Thiede 28 Fuss tief — Feuersteinmesser, auch Holzkohlenstückchen
und Asche; zudem müssen viele der grösseren Knochen vom
Menschen gewaltsam zertrümmert sein, denn jede Spur der Zähne
eines Raubthieres, dem man etwa die Zertrümmerung beimessen
könnte, fehlt. Von der körperlichen Beschaffenheit des Menschen
spricht uns aber auch hier kein Fund.
Sicherlich war hier der Mensch kein ständiger Bewohner,
was schon aus dem im Laufe des Jahres hier sich abspielenden
Pflanzen- und Thierleben, dann auch aus dem fast völligen Mangel
von natürlichen Schutzstätten folgen muss. Bei ständigem Aufent-
halt wäre auch kein Pferd- und Ren-Röhrenknochen unzerschlagen
geblieben.
Auf frühsommerlichem Jagdzuge, wenn durch die
Sonnenglut und die zur Sommerzeit herrschende Regenlosig-
keit — welche von wolkenbruchartigeu , himmlischen Ergüssen
dann und wann unterbrochen wurde — das organische Leben
noch nicht erstorben und noch nicht die sengenden Sonnen-
strahlen bis tief hinein das lockere Material ausgetrocknet, dieses
die Luft von Staub, der jede Fernsicht hiuderte, erfüllte, — als
eben das sommerliche Bild der Steppe noch nicht perfect
war, vielmehr die Frühlingssonne durch das Schmelzen der Schnee-
masseu, die in langem, strengem Winter die weiten Ebenen und
Hochflächen deckten, die Vegetation zu reichem, wenn auch kurzem
Leben erweckte, — traf der nomadisireude Jäger aus dem Süden
oder aus dem Osten ein, leichten Gepäckes, wohl ohne Weib und
Kind, die er im Hohlefels oder in der Mammuthhöhle bei Krakau
oder in anderen höhlenartigeu Winterquartieren zurückliess, um
das flüchtige Steppenpferd und die Antilope, welche beide in
Rudeln wohl aus südlicheren, wärmeren Steppen eintreffend, hier
weideten, mit Pfeil und Bogen zu jagen. Noch nicht hat er, wie
der heutige Steppenbewohner, dies genügsame Thier, das mit ver-
dorrten Grasbüscheln fürlieb nimmt, das sich unter dem Schnee mit
seinen Hufen seine Nahrung sucht, das lange, wenn auch nicht
— 87 —
tagelang ohne zu trinken ausharrt, bestiegen , um mit der
Schlinge seinesgleichen zu fangen; nein, es war ihm nur Jagd-
thier, das Pferdefleisch ist somit als Gericht eine sehr alte Erfindung.
Hier auf der von gelbblühendeu Korbblüthlern und Schmetter-
liugsblüthleru, von gelben Kreuzblumen, graugrünen, weissfilzigen
Cheuopodieen und steifblätterigeu Gräsern und Riedgräsern wogen-
den Steppe ^^) erfreute sich dieser vagabundireude Jäger einer wenig
gefahrvollen Jagd. Denn auch die Thierwelt fing wieder an sich
zu rühren. Die Nager der sibirischen Steppe , die S a n d - oder
Pferdespringer {Älactaga j acutus), scheue Thiere, die weidend
gleich dem Känguruh auf allen Vieren laufen und mit Hülfe ihres
Schwanzes sich abschnellend mit den laugen Hinterbeinen in weiten
Sätzen dahin jagen, dem Jäger, der nach ihrem schmackhaften
Fleische lüstern, sicherlich viel Mühe machten, die Wühlmäuse
{Ärvicola ratticeps, gregalis und arvalis), Pfeifhasen (Lagomys
pusiUus) , Hasen {Lepus timidus oder variabilis) , der B o b a k
(Ärcfomys hdbac) und ein paar Zieselarten {Spermophüus
altaicus und guttatus) erwachten in ihren selbstgegrabeuen Erd-
löchern aus ihrem winterlichen Schlafe und huschten und sprangen
in vergnüglichem Spiele oder nach Nahrung suchend in Gesellschaft
vom Steppeudachs, Iltis und Spitzmaus. In Fallen gefangen, mögen
jene manchen guten Bissen geliefert haben. Dass er auch auf
flüchtigem Jagdzuge das Fleisch nicht roh verspeiste, dafür
sprechen die Holzkohlen und Aschenreste.
Um das Bild der Thierwelt zu ergänzen — es hatte sich aus
dem Süden, vielleicht nur aus der nicht zu fernen Liudenthaler
Höhle, einem Standquartier, von dem sie sich überhaupt nicht
gern weit entfernte, die Höhleuhyäne, eine der gefleckten Hyäne
nahestehende Form, eingefunden. Sogar der mächtige Höhlentiger
war auf seinen Streifzügen soweit nach Norden gekommen; heute
ja streift auch der Königstiger Beugalens vielfach bis zum Kau-
kasus, bis zum Amur und in das südliche Sibirien; er wird von
*') Unter den Steppenpflanzen, wielctie noch heute im Osten, wo Steppen-
bildung in weitester Ausdehnung besteht, heimisch sind und nordöstlich vom
Harz und Thüringer Wald ihre Grenze finden, hebt Eng 1er, Versuch einer
Entwicklungsgeschichte der Pflanzenwelt I. S. 190 besonders hervor: Adonis
vernalis, Ranunculus illyricus, Arabis brassiciformis, Gypsopliila festigata, La-
vatera thuringiaca, Oxytropis pilosa, Astragälus exscapus, Potentüla alba,
Hieracium ecliinoiäes, Nonnea pulla, Carex supina.
den Gebirgen im südlichen Deutschland ausgegangen sein , wo
seine Reste die Eingesesseuheit zu damaliger Zeit bekunden. Das
wollhaarige Nashorn und die grossen Rinder der postglacialen
Zeit, Ur und Wisent, wenn sie auch meist in bewaldeten Districten
lebten, thaten sich doch auch au dem üppigen jungen Pflanzen-
wuchse der waldlosen Steppe gern gütlich. Bemerkenswerth ist,
dass die Waldthiere, wie der Bär und das Mammuth, fast völlig
fehlen. Dass übrigens in Nord-Deutschland die grossen diluvialen,
grasfressenden Säuger, die auf Wald und ausgedehntes Wleseulaud
angewiesen sind, sich aufhielten, beweist die nicht unbeträchtliche
Menge von Knochen uud Zahnresten von Mammuth und Rind, die
u. a. in und um Berlin ^°) aufgefunden wurden. Wintergäste
waren hier am Fusse des Harzes das Renthier^^) und die hamster-
ähnlichen Lemmings (Myodes lemnius var. ohensis), nach den
mageren Resten von Gräsern, Flechten und allerlei Wurzelzeug
suchend, ausserdem noch ihre Feinde, die Eisfüchse. Horstende
Geier mögen in ihrem Gewölle auch Beitrag zu dieser osteo-
logischen Sammlung geliefert haben. Von den hier gefundenen
Vogelresten führen wir nur die des Birkhuhnes (Tefrao tetrix), der
Trappe {Otis tarda) und der Rauchschwalbe {Hirunäo rustica) an.
So ist dies seltsame Gemisch von echten Steppeuthieren, von süd-
licheren Räubern und nordischen Thieren verständlich.^^)
Hier erlauben Sie mir eine kurze Bemerkung, die vielleicht
eine Berechtigung hat. Es ist doch wunderbar, dass sich in
Nord-Deutschland nicht, ähnlich wie in der pannonischeu Ebene,
Spuren junger mariner Bedeckung finden — als da sind Salz-
^") Fried el, Verhandlungen der XI. allgemeinen Versammlung der
deutschen Gesellschaft für Anthropologie etc. zu Berlin. 1880, S. 13. Corr. Bl.
der deutschen anthropologischen Gesellschaft.
^*) In Sibirien und dem nordöstlichen Russland unternimmt das Ren
regelmässige und weite Wanderungen, indem es im Frühjahr heerdenweise
die Wälder, die ihm im Winter Schutz gegen die grimmige Kälte boten,
verlässt und während des Sommers die öden Tundren in der Nähe des Eis-
meeres bewohnt; in Norwegen hingegen zieht es nach dem Berichte von
Brehm nur zeitweise (zur Zeit der Mücken) nach den höher gelegenen
Schneefeldern und Gletschern.
^^) Dass an die Stelle der Steppenfauna eine Waldfauna trat, darauf
deuten u. a. die in den obersten Schichten des Gypsbruches neben neolitischen
Alterthümern ausgegrabenen Reste von Reh, Edelhirsch, Wildschwein und
Biber.
- 89 —
steppen, Salztümpel, Salzpflauzeu; es möchte dies als iudirecter
Beweis für die Eisbedeckuug und gegen die Drifttheorie gelten,
dessen es freilich kaum mehr bedarf. Wenn auch ein Meer mit
Eisbergen und Treibeis, sofern die Strömungen keine energischen
sind und der Zusammenhang mit dem Ocean sich mindert — Eis-
berge können doch nur durch Strömungen getrieben werden —
an Salzgehalt abnimmt, so müssten doch salzhaltige Tümpel so
gut restireu, wie dies bezüglich einer grossen Anzahl von Süss-
wassersee'n in diesem Gebiete thatsächlich der Fall ist; nichts von
alledem. Vereinzelte echte Salzpflanzen kommen nur am Mausfelder
See und zwischen Stassfurt und Bernburg etc., also im Bereiche
alter Salinen, vor.
Doch zurück zu unserem eigentlichen Gegenstande! Ein etwas
anderes, der GegenAvart mehr zugekehrtes Bild, als Westeregelu
und Thiede, boten die Funde südlich von obigen Fundorten, in der
sog. Lindenthaler Höhle bei Gera, einer Zechsteinhöhle, welche
von Liebe ^^) ausgehoben und beschrieben wurde. Circa 50 Fuss über
dem heutigen Spiegel der Elster, die zu Zeiten, wie dies bei Steppen-
flüssen überhaupt der Fall ist, gewaltig anschwoll, liegt über den
Terrassen, welche das Hochwasser nicht mehr erreicht, eine mit
Höhlen und Klüften durchzogene Felswand ; eine dieser Spalten,
12 Vzm breit, 15 m tief und 7 m hoch, und andere in nachbarlicher
Umgegend (bei Gleina und Köstritz) wurden während vieler Gene-
rationen von Hyänen {Hyaena spelaea •''*), die zeitweise dem Höhlen-
bär und Höhleutiger, sogar dem Wolf das Feld räumen mussteu,
bewohnt. Hier hinter den Felsen der Thalwand lauerten sie dem
Wild auf, das während der Dürre des Sommers ermattet und ver-
schmachtet zu den Lagunen der Elster zur Tränke herabkam, oder
sie schleppten, Nachlese haltend, von Tiger oder Bär niedergerissenes
und halb aufgezehrtes W^ild, wie Rhiuoceros, Mammuth, Wildpferd
und Ur, in die Höhlenspalten, es hier zu verzehren und mit ihren
Jungen zu theilen.^^) Die Knochen, die bei der Liebhaberei der
««) K. Th. Liebe, Die Lindentlialer Hyänenhöhle. 1878, 18.— 20. Jahres-
bericht der Gesellschaft von Freunden der Naturwissenschaft in Gera und
Archiv für Anthropologie 1876, Bd. IX. S. 155.
^*) Hyaena spelaea ist wesentlich grösser als die gefleckte (crocuta), der
sie sonst am nächsten steht.
^^) Von ähnlichen Hyänenhöhlen, die besonders durch das Fehlen voll-
ständiger Röhrenknochen und Schädel gekennzeichnet sind, beschreibt Boyd
— 90 —
Hyänen gründlich abgekaut, zerbissen, meist nur in schlechten,
der Gelenkpartieeu beraubten Resten, jedoch in Masse erhalten
sind, die Kothballen der Hyänen und der abwitternde Dolomitschutt
erhöhten nach und nach den Boden der Höhle.
Von allgemeinem Interesse ist die Einwanderung grosser Ren-
thierheerden ^'') als Wintergäste; zusammengehalten mit der Lage-
ruugsfolge in Westeregeln, wo die Rhinoceros- und Mammuthknochen
über den Steppennagern liegen, folgert Liebe eine erneute Erniede-
ruug der Temperatur. Nun nahm Ardomys primigenius, der, durch
den später vordringenden Wald in die baumlosen Regionen der
Alpen verdrängt, zu unserem Murmelthier {Ardomys niarmotta), in
die Steppen und kahlen Gebirge Asiens und Ost- Europas gedrängt,
zum Bobak (Ardomys hohac) wurde, von der Felsspalte Besitz und
der grosse Sandspringer, die Heerden-Wühlmaus und die Lemminge
{Myodes lemmus und Myodes torquatus), auf welche Eulen Jagd
machten, siedelten sich in grossen Schaaren auf den höher gelegenen
Steppen an.
Aus dieser Zeit des wahrscheinlich erneuten, ^^) jedoch nicht
entfernt so ausgedehnten Vorrückens des Eises, vielleicht auch wohl
aus etwas früherer Zeit (Hyäneuzeit) stammen die menschlichen
Spuren in Gestalt von gespalteneu und zerschlagenen Röhrenknochen
und von künstlich bearbeiteten Feuersteinen, von sorgfältig ge-
schlagenen Lanzeuspitzen, ganz von der Form derer an der Somme
und der Themse, von Pfeilspitzen, Messern und Schabern. ^^) Umher-
schweifende Horden Wilder machten auf Wildpferd, Renthier,
Wisent, Kälber vom Mähuenelephauteu, Bär und Ur Jagd und ver-
Dawkins in seinem Werke: »Die Höhlen und die Ureinwohner Europas«
mehrere aus England, z. B. den Hyänenhorst von Kirkdale, S. 222; die
Victoriahöhle in Yorkshire, S. 90; den Hyänenhorst im Wookey Loch am
Südabhange der Mendiphügel, S. 249.
^'^) In sehr grosser Menge fanden sich die Renthierreste besonders in
einer Kluft des devonischen Kalkes bei Fahren zwischen Schleiz und Zeulen-
roda und in einer 15 — 25 Fuss mächtigen Lehmdecke bei Köstritz. (Archiv
für Anthropologie Bd. IX. S. 170.)
'') Es sind genügende Anhaltspunkte vorhanden, die beweisen, dass alle
in der Höhlenspalte vorgefundenen Knochen etc. jünger sind, als der in der
Nachbarschaft liegende, mit nordischen Geschieben gespickte Geschiebelehm,
der hier ein höheres Niveau (760 Fuss Meereshöhe) einnimmt.
^^) Die Feuersteingeräthe wurden zum grössten Theile tief, theilweise fast
auf dem Boden der Höhle, 7— 772 m unter Tag gefunden; sie stammen also
aus der ältesten Zeit, von welcher der Inhalt der Höhle Zeugniss gibt.
— Ol —
trieben die augesiedelteu Hyäueu. Im Schutze des Felseus zünde-
ten sie ein Herdfeuer an, ihre Tagesbeute zu braten und wohl
auch die wilden Thiere fern zu halten. Scherben roher Topfformeu
haben sich ebensowenig gefunden, wie Menscheukuochen. Gelegent-
lich scheint dieser vagabuudirende Jäger aus den abgeworfeneu
Geweihen der Renthiere die zu kleinen Geräthschaften, Nadeln und
dergleichen tauglicheren Partieen, die Enden und äusseren Schaufeln,
herausgeschnitten zu haben; so wurde das Reisebüudel nicht zu
sehr beschwert. Zog er ab, so nahmen die Hyäueu wieder von
ihrer alteu Behausung Besitz.
Von den diluvialen Thiereu fehlt hiernach nur der Moschus-
ochs, der doch eine so ausgedehnte Verbreitung während der
Diluvialzeit iu Deutschland hatte ;^^) fanden sich doch Reste des-
selben im südwestlichen Deutschland bei Donaueschingeu, im
diluvialen Mergel bei Langenbruck, dann im untersten Löss des
mittleren Rheinthaies (üukelstein), im Löss von Moselweiss bei
Coblenz, ferner bei Merseburg, bei Jena, bei Berlin und iu
Schlesien. Dagegen sind Reste eines grossen Hirsches, des
Stammvaters von Wapiti und Edelhirsch, dann vom Elen, vielleicht
auch vom Riesenhirsch uud vom Wildschwein in der Liudenthaler
Höhle gefunden.
Wieder möchte ich bitten, mich nach dem Ufer der grossen
alpinen Gletscher zu begleiten , nach dem Kessler loch bei
Thayngenin der Nähe von Schaff hausen, hart an der badischen
Grenze, '*^) wo sich der Wilde aus der Steinzeit als verständuiss-
voller und gewandter Thierzeichner präsentirt. Das Ueber-
raschendste bestand somit hier weniger in der ausserordentlichen
und reichen Fauna, die dem Ueberrest einer grossen Menagerie
^®) Ecker und Rehmanu, zur Kenntniss der quaternären Fauna des
Donauthales, zweiter Beitrag. Archiv für Anthropologie Bd. X., S. 399.
Schwarze, die fossilen Thierreste von ünkelstein in den Verhandlungen
des naturhistorischen Vereins von Rheinland und Westphalen, 1876; Mosel-
weiss, Corrbl. d. d. geologischen Gesellschaft 1879, S. 126; bei Merseburg
von Prof. Griebel, im Saalthal bei Jena von E. E. Schmidt. Behrendt
und Dam es, geognost. Beschreibung von Berlin, S. 72 und F. Römer,
Zeitschrift d. d. geol. Ges. 1874, S. GOl.
*'') Merk, Der Höhlenfund im Kesslerloch, Mittheilungen der anti-
quarischen Gesellschaft in Zürich, 1875. L. Rütimeyer, Die Knochenhöhle
von Thayngen bei Schaffhausen. Archiv für Anthropologie Bd. VIII. S. 12"2
und Corr. Bl. d. d. Gesellschaft für Anthropologie, 1877 No. 9 und 10.
— 92 —
gleicht, deren Bezugsquellen nach Amerika und Asien und in Rück-
sicht auf die Zeit auf eine weit zurückstehende Vergangenheit deutet,
— die auch hier mit einer Unzahl geschlagener Steine zusammen-
lag und nun ihre Auferstehung hielt; das Ueloerraschendste
sind die Beweise künstlerischer Thätigkeit seitens des Menschen,
der mit dem Reuthier hier zusammenlebte, der auch noch den
Moschusochs, welcher jetzt nach Grönland und Spitzbergen zurück-
gedrängt ist, iu Deutschland sah.
Da wurden aus einer von Kalksiuter überdeckten Lehmbank
hervorgezogen u. a, ein geschnitztes Köpfchen des Moschus-
ochsen aus Reuhorn, dann aus demselben Material das geschnitzte
Köpfchen eines Pferdes; ferner, jedoch in der Fläche und von der
Seite gezeichnet, gelten vor Allem mehrere Gravuren dem Thiere,
dem die Bewohner der Thaynger Höhle am meisten zu verdanken
haben; ein weidendes Renthier ist mit ausserordentlicher Sicherheit
und Wahrheit auf Reuhorn gravirt dargestellt und eine andere
Renthierstange, ebenso wie jene zum Anhängen durchbohrt, ist mit
der Zeichnung eines plumpen Pferdes und zweier Renthiere ge-
schmückt. Der Darstellung des wilden Pferdes sind nicht weniger
als 5 — 6 Gravirungen gewidmet, darunter zwei Pferdeköpfe auf
der Vorder- und Rückseite eines Gagatplättchens ; keiue dieser
Darstellungen ist jedoch etwa die Copie einer anderen, wohl aber
ist in einer Anzahl von sehr bezeichnenden Zügen volle Ueber-
einstimmung: die Mähne steht aufrecht, das Kinn ist mit langem
Bart besetzt, überhaupt erscheint das Pferd iu allen Zeichnungen
langhaarig. Von geringerem Werthe muss dem kunstfertigen
Wilden sein Stammesgenosse gewesen sein, denn leider findet sich
keine menschliche Figur abgebildet.
Ist es möglich, kann man fragen, dass ein Renthiermann solche
Zeichnungen entwarf und mit einem Steinsplitter in Hörn gravirte
und zwar mit einer Feinheit uud Correctheit, wie sie die heutige
Jugend selten erreicht — ein Mensch, der noch nicht einmal das
am leichtesten zu behandelnde Material, den plastischen Thon, zum
Gegenstande seiner Kunstfertigkeit gemacht hatte? Bei einer Aus-
beute von 30 Centner Knochen, die zum grössten Theile in
Trümmer zerschlagen sind, 1200 Feuersteinsplittern uud nahezu
500 fast ausschliesslich aus Rengeweihen hergestellten Geräthen
wurde nämlich in der Culturschicht nicht eine Spur eines thönernen
Geschirres gefunden.
— 93 —
Draasseu im Freien, wo ihm Ren und Pferd Modell standen,
folgte dieser Ren- und Pferdejäger seiner Lnst am Bilden; so mögen
die mit Bildern gezierten Griffe für die ebenfalls aus Renthierhorn
hergestellten Dolche und dergleichen entstanden sein. Den Jet-
schmuck hatte er sich wohl zur Zierde der Ohren fabricirt, Jet-
kugceln zierten zu einer Kette verbunden den Hals ; Jet war also
damals schon Mode. Durchbohrte Ammoniten, die in der Nähe
auf dem Rande in Menge aufzulesen waren, werden wohl die Auf-
gabe der heutigen Medaillons erfüllt haben, während rundgeformte,
durchbohrte Kohlenstückchen als Ohrgehänge gedient haben werden;
eine ähnliche Aufgabe hatten eine Anzahl durchbohrter Zähne.
Am Putze scheinen hiernach die Thaynger viel Freude gehabt zu
haben.
Es ist zu bedauern, dass über den Fundort der wenigsten
Bilduereien genauere Angaben vorliegen; das scheint mir aus den
Publicationen, die mir über den Thaynger Fund erreichbar waren,
ersichtlich, dass der untersten, röthlich gefärbten, nicht mächtigen
Schicht, die nur diluviale Thiere, wie Mammuth, Nashorn, Fiäl-
frass, Eisfuchs, Wolf und Reu enthielt, keine entnommen wurden;
nun gehen aber die Reste dieser Thiere auch in die obere, mächtigere
von schwarzer, fetter Erde; hier werden sie gelegen haben, während
die obersten Lagen derselben die jüngere Fauna, die sich allmählich
einstellte, enthalten haben werden. Es ist nirgends ersichtlich, in
welcher Weise sich von unten nach oben die Fauna ändert, die doch
eine so wesentliche Wandlung erfahren hat.^^) Treffen diese
Voraussetzungen zu, die auch mit den durch Zeichnung und
*') Wenn Prof. Rütim eye r sich auch dahin äusserte, dass die rothe
und schwarze Culturschichte bezüglich der vorgefundenen Knochen überein-
gestimmt haben, so schliesst dies die eben ausgesprochene Vermuthung nicht
aus, sondern mag mehr dahin zu deuten sein, dass die Thierknochen der
untersten, rothgefärbten Schicht auch in der oberen, schwarzen enthalten
waren; eine Sonderung der Reste der oberen Schicht hat aber nicht statt-
gefunden, sodass Rütimeyer dieselben auch nicht sondern konnte; immerhin
verdient die von Merk constatirte Thatsache hervorgehoben zu werden, dass
sich Mammuthreste auch in den oberen Lagen der schwarzen Schicht fanden,
ja, dass in derselben geringen Tiefe und ganz nahe dabei sich die Renthier-
stange mit dem hübsch ausgeführten Pferde und diejenige fand, auf welcher
das Pferd mit zwei ihm den Rücken zukehrenden Renthieren eingravirt ist ;
die erste Gravur darf wohl als die vollendetste unter den Thaynger Gravuren
bezeichnet werden.
■ — 94 —
Schuitzerei dargestellten Thieren stimmen, so werden wirRütimeyer
beipflichten, dass der kunstfertige Bewohner des Kesslerloches dem
Zeitalter der ausgestorbenen und nach Norden verzogenen Thiere
angehörte.
Die Thaynger Fauna, die wohl ausschliesslich dem Unterhalte
des Thaynger Höhlenbewohners gedient hat, besteht aus Nashorn,
Mammuth und Höhlentiger, die beiden letzteren in hiesiger Gegend
einheimisch, aus Ur und Wisent; am zahlreichsten ist das Reu und
das Wildpferd; ferner gehörten zu derselben die Widersacher des
Rens, der Wolf, Fiälfrass, Eisfuchs und Luchs; dann zählt zur selben
der Steinbock und das Murmelthier, zusammen mit wenig Resten
eines wapitiähnlichen Hirsches oder des Edelhirsches, ferner der
braune Bär, in grosser Menge der Alpenhase, endlich der Hamster,
die Gemse und die Wildkatze — lauter wilde Thiere, kein einziges
Hausthier. In dem grossen Knocheumaterial der Thaynger Höhle
konnte Rütimeyer nicht nur keine Reste des Haushundes heraus-
finden, auch die Bissspuren an den Knochen, die von des Herrn
Tische abfielen, durch welche er sich sonst verräth, fehlen durchaus.
Zu jener Fauna fügen sich nun noch: besonders das Schneehuhn,
der Singschwau, die Schneegans, der Kolkrabe und der Fischadler.
Das Fehlen von Höhlenbärresten fällt auf. Heute ist von dieser selt-
samen Fauna nur mehr Wildkatze und Rabe um Thayngen heimisch.
Den mehrfach geltend gemachten, durch absichtlich unter-
geschobene Fälschungen*^) genährten Zweifeln an dem hohen Alter
scheint mir Fraas'^^) radical begegnet zu sein, indem er aus der
Schärfe der Gravuren zur Evidenz nachwies, dass sie auf frischen
Geweihstücken ausgeführt worden sind; altes Hörn ist zu mürb
und morsch, als dass sich noch auf seiner Aussenseite ein scharfer
Strich ziehen Hesse.
Von Zweifeln kann man wohl beschlichen werden , wenn
man erkennt, dass sich die Kunst bei allen Völkern mit der
übrigen Cultur gleichzeitig entwickelte, während hier eine relativ
*'') L. Lindeuschmidt, Ueber die Thierzeichnungen auf den Kuochea
der Thaynger Höhle. Archiv für Anthropologie Bd. IX. S. 172 und K. Merk,
Erwiderung an Herrn Lindenschmidt, ebendaselbst, S. 269. A. Ecker,
Ueber historische Kunst. Archiv für Anthropologie Bd. XL S. 133.
■") Oscar Fraas, Die prähistorischen Bildschnitzereien mit besonderer
Rücksicht auf das benutzte Rohmaterial im Kesslerloch bei Thayngen. Zeit-
schrift für Ethnologie Bd. X. S. 241.
— 95 —
hohe Kuusteutwickluug mit sonst sehr niederer Culturstufe zu-
sammeu fällt.
In einem gewissen Gegensatze hierzu stehen besonders die
Berichte von Gustav Fritsch und von Wallace. Gustav
Fritsch bildet in seinem bekannten Werke: »Die Eingeborenen
Süd -Afrikas« Thierzeichuungeu ab, die in grosser Menge von
Buschmännern au den Wänden ihrer Höhlen ausgeführt sind
und die Thiere recht wohl erkennen lassen; in Silhouettenart sind
Nashorn, Elephant, Elenantilope, Springbock, Gemse, Ochs, Hund etc.
auf dunklem Fels mit einem härteren Stein ausgekratzt, erscheinen
dann hell auf Dunkel oder sind farbig auf helle Felsen gemalt.
Scharfe Auffassung und treues Gedächtuiss für die Formen, die
oft mit bewunderungswürdig sicherer Hand und grosser Leichtigkeit
wiedergegeben sind, prägt sich in den Figuren aus. Und doch ist
gewiss der Buschmann ein Wilder in des Wortes verwegenster
Bedeutung. Wallace erzählt von den Papuas von Dorey an der
Nordküste Neu-Guineas *'^), sie seien grosse Schnitzer (Schiffsschnäbel)
und Maler, und hebt hervor, dass solcher Geschmack und solche
Geschicklichkeit mit der äussersten Barbarei vereinbar sei. Boyd
Dawkins^^) nimmt nun aus der ausserordentlichen Aehnlichkeit,
welche zwischen gewissen Thaynger Sculptureu und der Art, wie
die Eskimo ihre Waffen und Geräthschafteu schmücken, zwischen
diesen und den Thaynger Reuthierjägern sogar Blutsverwandtschaft
an. Diese Aehnlichkeit, welche auch belgische und französische
Funde aufweisen, bezeugen u. a. mit eingeritzten rautenförmigen
Zeichnungen gezierte stabförmige Geräthe; in den Thi er Zeich-
nungen übrigens ist zwischen beiden ein ziemlich grosser Unterschied,
jedoch nicht zum Vortheile der Eskimo. Immerhin ist es seltsam,
dass die Kunstfertigkeit hier ebenso plötzlich erscheint, wie sie ver-
schwindet; nirgends ist eine Entwicklung derselben zu beobachten,
wenn auch in der Feinheit der Ausführung einiger Unterschied
bemerkbar ist. Aber jene Thierzeichuungen und Gravuren von
Thayngen stehen, wie eben angedeutet, nicht einzig da, und das eben
erhöht das Interesse an ihnen in noch höherem Grade und schliesst
geradezu alle Zweifel an ihrem hohen Alter aus. Vor Jahren schon
kamen in französischen und belgischen Höhlen, auch in entj^lischen
*^) Wallace, Der malayische Archipel, übers, vou A. B. Meyer, 1869.
*^) Boyd Dawkins, Die Höhlen und die Ureinwohner Europas
S. 284.
— 96 —
(Keuthöhle), neuerdings iu Robiu Hood bei Creswell (Pferd),
Darstelluugeu diluvialer Thiere zum Vorscheine; die grosse Ueber-
eiustimmung in der Stilisirung alle dieser Zeichnungen, wie auch
in der Wahl des Materials könnte wohl dazu angethan sein, alle
diese Höhlenbewohner eines Stammes zu glauben, mit gleichen
Sitten und Gewohnheiten.
Haben uns die Funde im südwestlichen Deutschland eine
deutliche Vorstellung vom Leben der ältesten Deutschen gegeben,
so weisen doch auch andere Gegenden Deutschlands, wie die Ober-
pfalz, Frauken, Westphalen und die Lahngegeud etc. reichliche Be-
weise auf, dass sich in unserem Vaterlande ziemlich allenthalben eine
ähnliche Bevölkerung herumtrieb und auch feste Wohnsitze inne-
hatte. Da und dort fügen die Spuren derselben zu den eben vor-
geführten Lebensbildern wieder etwas Neues. Lassen Sie mich die
wichtigsten derselben, soweit sie unsere Vorstellungen von dem
deutscheu Höhlenmenschen vervollständigen, in Kürze beschreiben.
Nicht immer wollen sie sich in unseren Rahmen fügen; so
ist Oscar Fr aas der Ansicht, die auch Boyd Dawkins bezüglich
einiger englischer Höhlenfunde vertritt, dass der Mensch sich schon
vor dem Einbruch der Eiszeit soweit nach Westen gewagt habe;
allerdings hat kein Geschöpf in dem Maasse die Fähigkeit, sich ver-
änderten klimatischen Verhältnissen anzubequemen, wie der Mensch;
da die kalte Zeit nur allmählich anrückte und ihm daraus durchaus
keine Einbusse an Jagdwild erwuchs, so konnte er sich ebenso dem
kälteren Klima anbequemen , wie wir uns ja jährlich vielleicht
noch grösseren Gegensätzen accomodiren.
Die diluvialen Kiesanschwemmuugen von geschichtetem fluvia-
tilem Charakter, die von echtem glacialeu Schutt bedeckt sind,
enthalten vielerorts Skeletreste von Eleplias prhnigenius^ seltener
von JElephas antiquus, von Bhinoceros tichorhinus, auch wohl von
HJiinoceros MerMi u. s. w. Dasselbe gilt nun auch von ähnlichen
Schwemmgebilden, die ihr Material nicht aus dem Hochgebirge
bezogen, sondern aus den Mittelgebirgen, die, wenn sie auch nicht
vergletscherten, doch durch beträchtliche Temperaturschwankungeu
und gewaltige atmosphärische Niederschläge einer bedeutenden Ver-
witterung ausgesetzt waren; man wird daher kaum irregehen, diese
Kiesanschwemmungen, wenigstens in ihren untersten Lagen, für
präglacial zu halteu und somit die betreffende Gegend auch vor
— 97 —
der Ausbreitung der Gletscher von jeueu Dickhäutern bewohnt zu
glauben. — Wenn nun in Höhleu vorherrschend die Reste dieser sich
finden, in Höhlen, die sonst iu ihren Ablagerungen keine Anhalts-
punkte für die Altersbestimmung bieten, so hat die Ansicht, die
Gegend, in der solche Höhlen vorkommen, schon vor der Eiszeit
von den Eigenthümern der Höhleuknochen bewohnt zu glauben,
um so mehr für sich, da sich in England geologische Merkmale
finden, dass Höhlenreste präglacial sind/^)
Obiges trifft nun zu bei den von Professor Fraas 1875 und
1876 in der Höhle Ofnet bei Utzmemmingen am Rande des Ries
aus der tiefsten, aus fettem, gelbem Lehm bestehenden Schicht
gehobenen Schätzen. ^^) Neben Knochen, Zähnen und Geweih-
resten vom Höhlenpferd, Mammuth, wollhaarigen Nashorn, Rlii-
noceros Merhii, Wihlesel, von der Hyäne, vom Wolf, Rieseuhirsch,
Ur, Wisent (Bos priscus oder Bison europaeus Fraas) , bei welchen
nur einige vom Menschen kurz abgeschlagene Rengeweihstücke
lagen, verräth sich der Mensch sowohl durch Schädeltrümmer,
besonders aber auch durch viele Peuersteingeräthe und durch
irdene dickwandige Scherben von zum Theil mit Henkel versehe-
nen Gefässen; sie sind aus einer sandigen Thonmasse hergestellt
und zeigen sich nur von aussen gebrannt. Mit dieser Ofnet-Pauna
stimmt nun am nächsten diejenige von Canstatt überein, wo lange
schon ganz dieselben Reste im Kies, unter dem Lehm gelegen,
entdeckt wurden.
Unter den deutschen Höhlenfunden erscheint vor Allem die
tiefste Lage in der Lindenthaler Höhle mit der der Ofnet -Höhle
contemporär zu sein, sofern auch dort das Ren nur sparsam
auftrat. Die hochnordischen Formen, die in der Liudenthaler
Höhle durch Murmelthiere vertreten sind, fehlen auch hier noch.
Wie in der Lindenthaler Höhle, so ist auch hier die Hyäne
der eigentliche Inhaber der Höhle; von ihr wurden auch die
grösseren oder kleineren Leichen von Dickhäutern etc. in die
Ofuet-Höhle hereingeschleppt, fast bis auf die Zähne verzehrt und
selbst die dicksten Knochen fast bis zur Unkenntlichkeit benagt.
Die übrige Fauna ist fast völlig dieselbe wie sie sich in den tief-
sten Lagen der Liudenthaler Höhe fand.
*^) Boyd Dawkins, Die Höhlen etc., übers, von Spengel, S. 94 und
321—325.
*'') Fraas, Corr. Bl. d. d. anthropologischen Gesellschaft, 1877 No. 8.
7
— 98 —
Freilich, die Perioden, wie sie sich Professor Liebe beim Ver-
gleiche seiner Funde mit denjenigen von Westeregelu und Thiede
ergaben, werden sich durch die Fraas'sche Anschauung wesentlich
verschieben; doch darf mau nicht ausser Acht lassen, dass die
präglaciale Raubthier-, Rind- und Dickhäuter-Fauna sich z. Th.
auch während der Eiszeit in Deutschlaud aufgehalten haben wird,
oder doch während einer klimatisch wärmereu Interglacialzeit
wieder sich daselbst einstellte. Im fliublick auf den durch die
Beziehung zum altdiluvialen Geschiebelehm sicher gestellten zeit-
lichen Horizont der ältesten Liudenthaler Fauna mag sie doch
eher zur Bestätigung des prä- und interglacialen Bestandes der-
selben im mittleren und westlichen Europa gelten. Eine zwingende
Nothwendigkeit, die Ofuetbevölkerung für präglacial zu halten,
scheint mir übrigens nicht vorzuliegen. Unsere Kenntniss über
das exacte geologische Alter der diluvialen Reste ist eben immer
noch sehr unsicher.
Eine andere Bewandtniss hat es mit dem Funde von Taubach
bei Weimar,*^) wo sich beim Graben eines Kellers eine den ver-
schiedensten nachtertiären Zeiten angehörige Knochensammlung zu-
sammenfand, ein seltsames Gemisch, in dem u. a. präglaciale
Thiere, wie Elephas antiquiis, Rhinoceros MerMi, mit jung dilu-
vialen, wie ürsus ardos, Cervus elaphus^ Cervus capreolus, ge-
mengt sind; es ist klar, dass es sich hier nicht um eine primäre
Lagerstätte handeln kann; ein Zufall hat diese verschiedeualtrigen
Thiere zusammengeschwemmt; die fraglichen Menschenspuren sind
daher ihrem Alter nach ganz und gar nicht zu orieutiren.
Unter den verhältnissmässig doch immerhin wenigen ganz
alten Wohnstätten des Menschen, die er also nicht, wie die Hyänen-
horste von Ofnet und Liudeuthal, nur als gelegentlichen Unter-
schlupf, sondern als förmliche Niederlassung dauernd nützte, ist
die von Zittel und Fr aas 1872 untersuchte Räuberhöhle am
Schelmengraben (Naabthal) in der Oberpfalz, welche gelegentlich
des Baues der Eisenbahn Nürnberg - Regeusburg angeschnitten
wurde, eine der interessantesten.'^^) Vorerst musste dieser Höhleu-
pfälzer die Höhle dem Höhlenbär und Höhlentiger, mit deren
**) Virchow, Verhandlungen der Berliner anthropologischen Gesell-
schaft 1877, S. 25 in der Zeitschrift für Ethnologie.
*^) Zittel, Die Räuberhöhle am Schelmeugraben. Archiv für Anthro-
pologie Bd. V. S. 325.
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Kuocheu die vom Nashorn und Ur sieb zusammenfindeu, eutreisseu,
ehe er sich häuslich niederlassen konnte. Gegenüber diesen über-
mächtigen Bestien konnte ihm dies wohl nur durch List und Ge-
wandtheit gelingen. Fing er es etwa an, wie es noch von lebenden
Völkerschaften geübt wird, indem er diese Bestien in Fallgruben
fing oder Fuchs, Bär, Hyäne in ihrem Schlupfwinkel einräucherte
und im Rauch ersticken Hess? Nicht ein einziger Knochen wurde
hier ganz gelasseii ; der Gier nach Mark wurden hier sogar Fersen-
beine geopfert, gar nicht zu reden von Röhrenknochen, Schädeln
und Kiefern, die zum grössten Theile in kleine Trümmer zerklopft
sind. Dann und wann brachte reiche Beute Freude und gefüllten
Magen, der sich hier sicherlich auch an längere Leere gewöhnen
musste; für den wenig wählerischen Geschmack gibt die Beuagung
der Knorpeleudeu von Röhrenknochen etc. Zeugniss. Das Renthier
fehlt hier.
Hieran reihen sich die Pottensteiner Höhlen in Oberfrankeu,
welche, wie nahezu alle Höhlen des fränkischen Jura in vorhistorischer
Zeit, und zwar, wie es scheint, für lange Zeit vom Menschen bewohnt
worden sind ; fast überall sind 2 Culturschichten vorhanden ; die
untere, die sich jedoch von der oberen metallzeitlicheu nicht
immer scharf trennen lässt, enthält bearbeitete Feuersteine und
zerschlagene Knochen, z. B. von Höhlenbär und Renthier. Dass
jene sehr viel vollkommener und sorgfältiger bearbeitet sind, als
dies die Feuersteinsplitter der oberen Schichte zeigen, erklärt sich
leicht ; während die Feuersteine früher das fast ausschliessliche
Material für Werkzeuge, besonders für schneidende waren, mögen
sie wohl später nur zum Feuerschlageu gedient haben. Nirgends
in diesen Höhlen sind künstlerisch ausgeführte Zeichnungen
gefunden worden. In den grösseren Höhlen ist meist zu unterst
noch eine Schicht mit unverletzten Knochen diluvialer Thiere.
Unter den Funden im Zwergloch bei Pottenstein ist besonders
bemerkenswerth, dass sich daselbst neben Knochen diluvialer Thiere
solche vom Riesenhirsch (Megaceros hibernicus), dessen Geweih
eine Spannweite von 10 — 14 Fuss hatte, in ziemlicher Zahl finden,
der doch selten in Höhlen angetroffen wird ; das AufiTälligste ist
jedoch, dass darunter auch solche vom Stachelschwein lagen ; im
Stachelschwein war denn auch der Missethäter entdeckt, der die
Knochen seiner Zeitgenossen mit seinen scharfen Nagezähuen be-
arbeitete — Spuren, die der Bearbeitung von Menschenhand sehr
— 100 —
ähnlich seheu, die mau auch anderwärts fälschlich der Höhlenhyäne
zugeschrieben hat. Hier und auch bei Regensburg sind rohe Topf-
scherben mit schräg sich kreuzenden Linien ornamentirt aufgefun-
den worden; nach Johannes Ranke's Erklärung wurde der feuchte
Lehm in dicker Lage auf die Innenwand eines dichten Flechtwerkes
von Gras und Binsen, das als Stütze dienen sollte, aufgestrichen und
aufgedrückt. So entstand ein mit Flechtwerk überzogener Lehm-
topf, der nach dem Erhärten in der Flechtform aus derselben
gelöst und gebrannt wurde. Wie conservativ in manchen Dingen
der Mensch ist, beweist, dass vielfach die Töpfe in unseren Küchen
ganz ähnliche Ornamente, die au ein das Gefäss umgebendes
Flechtwerk erinnern, zeigen.^*')
Von allgemeinem Interesse ist es, dass Nehring in einigen
der Höhlen des fränkischen Jura, z. B. in der Hosch'schen Höhle
im Ailsbachthal neben Höhlenbär, Fiälfrass, Eisfuchs, Wildpferd
und Ren die Nager Westeregeins ohne Ausnahme fand; ^^) ähnlich
ist auch die Fauna, welche Sand berger aus dem Löss des Main-
thales aufzählt. ^^) Dass die Steppe sich also nicht blos über Nord-
Deutschland ausdehnte, sondern auch auf die Plateaus Mittel-
Deutschlands ausgedehnt hat, zeigen auch die neueren Funde
Nehring's in den Lahnhöhlen; hier in den Höhleu und Spalten
des Devonkalkes bei Steeten an der Lahn und der Wildscheuer
im Teufelsthal wurde schon vor Jahren gegraben ; jedenfalls ge-
hören die Funde verschiedenen Zeitperiodeu au ; kaum wird die
Wünschbarkeit einer genauen planmässigen, geologischen Unter-
suchung solcher Höhleu so sehr gefühlt wie hier. ^^)
Von Interesse ist es, dass ausreichende Indicien vorliegen,
die darthun, dass der Ureinwohner Deutschlands ein Zeuge der
vulkanischen Ereignisse war, welche die Massen Bimsstein und
Tuff im Nenwieder Becken producirten. Dies beweist nicht nur
der Fund des Schädels eines Moschusochsen, des Zeitgenossen des
^«) Corr. Bl. d. d. anthropologischen Gesellschaft 1876, S. 71; 1878,
S. 92; 1880, S. 127.
^') Nehring, Beiträge zur Anthropologie und Urgeschichte Bayerns.
1880, S. 478—483.
^^) Sandberger, lieber Ablagerungen der Glacialzeit und ihre Fauna
bei Würzburg. Verhandlungen der phys.-med. Gesellschaft in Würzburg 1879.
^^) V. Cohausen, Annalen für nassauische Alterthumskunde 1879,
S. 323 — 342.
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diluvialen Meuscheu, unter dem Bimsstein ; sicherer ist hierfür der
Nachweis erbracht durch ein Steinraesser, das G— 8 Fuss unterhalb
des ungestörten Bimssteines aufgefunden wurde. ^*)
Auch in Steiermark ^^) ist in Höhlen, z. B. in der Bedalhöhle
bei Peggau und in der weitsichtbareu, hoch über dem Murthal
gelegeneu Mixnitzer Drachenhöhle die Coexistenz des Menschen
und der glacialen Raubthiere erwiesen ; es sind wie anderwärts
zerschlagene, auch angebrannte Röhrenknochen von Höhleubären
und von Rindern, dann auch Werkzeuge die Beweisstücke derselben.
Und nun noch, ehe ich mir einige wenige Bemerkungen über
Herkommen und Gestalt des diluvialen Menschen erlaube, folge
man mir nach dem höchsten Norden Deutschlands, nach der cim-
brischen Halbinsel , wo Ost- und Nordsee deren Ufer bespülen ;
da musste sich, wo die Existenzbedingungen ganz andere sind,
als im südlichen und mittleren Deutschland, wenn überhaupt eine
Besiedelung hier gleichzeitig stattgefunden hatte, ein wesent-
lich anderes Lebensbild zeigen. Seltsam sind hier die Spuren,
aus denen wir es uns zusammensetzen können. ^^) Die Diluvialzeit
ist, wenigstens dem dortigen Thierbestande nach zu urtheilen, fast
zu Ende , Mammuth und Nashorn sind völlig ausgestorben ; es
finden sich wenigstens von ihnen keine Reste, die cimbrische
Halbinsel war längst aus den Fluten glacialer Schmelzwasser empor-
getaucht und in den stagnirenden Tümpeln hatte sich eine nor-
dische Flora augesiedelt, die sich in weiten Moorbecken ausbreitete ;
grosse Fichtenwälder, von deren Sprossen sich der Auerhahu
nährte, lieferten dem alten Cimbrer Holz zu seinen Hütten und
zu seinen Eiubäumen. Heute haben sie den herrlichsten Buchen-
und Eichenwalduugen fast gänzlich Platz gemacht. Da, meist
unweit der Ostsee ^^) hat er sich Denkmale errichtet; es sind,
soweit das Meer sie nicht wieder mit seiner Brandung weggefressen
hat, die Reste der gemeinsamen Mahlzeiten, welche mächtige wall-
^*) Schaaffhausen, Corr. Bl. d. d. anthropologischen Gesellschaft
1880, S. 133.
^*) Vierteljahrsrevue der Gaea VI. No. 1, Urgeschichte S. 7 — 10.
^®) Friedrich Ratzel, Vorgeschichte des europ. Menschen, S. 133.
^') In den letzten Jahren sind auf deutschem Boden von Prof. Behrendt
und Dr. Fröhling bei Tolkemit in der Nähe von Danzig am frischen Haff
Kjökkenmöddinger ähnliche Ablagerungen entdeckt worden. Corr. Bl. d. d.
anthropologischen Gesellschaft 1881, S. 47.
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und ringförmige Haufen einzig von Muscheln und Schnecken-
schalen {Osfrea edulis, Cardium edule, Mytilus edulis, Littorina
littorea), Fischskeletteu (Häring, Schellfisch, Scholle und Seeaal)
darstellen und eine Höhe von 1^2 — 2 m, eine Läugserstreckuug
von 300 m erreichen. In diesen Haufen, in denen das Fehleu
von Sand und Lehm aufiällt, sind ausserdem die Knochen vom
Auerhahn, vom Siugschwan und grossen Alk, von Hirsch, Reh
und Wildschwein, von Ur, Bär, Wolf und Luchs, von Wildkatze,
Fuchs und Fischotter, von Hund, Biber, Delphin etc. zerstreut
geborgen. Jugendliche Conchylienreste fehlen gänzlich, auch
sind bisher noch keine Renthierreste in ihnen aufgefunden worden.
Diese Haufwerke führen hier, und wo immer Aehnliches vorkommt,
die dänische Bezeichnung Kjökkenmöddinger, was Kücheumoder,
Speiseabfall bedeutet. Rohe Topfscherben und Waffen von Feuer-
steinen, zum Theil au fichtene Schäfte befestigt, zum Schneiden,
Schaben, Stechen und Sägen, nicht viel besser als sie in den
süddeutschen Höhlen sich finden, Geräthschaften (Pfriemen, Spitz-
meissel) von Hirschhorn, hie und da sogar, wenn auch selten,
einzelne menschliche Skeletreste verrathen direct den
Menschen.
Von Metallen, von Getreidesamen, also auch von Ackerbau
noch keine Spur. Wohl aber ist der Hund schon des alten
Cimbrers treuer Begleiter. In mit Stein und Feuer ausgehöhlten
Baumstämmen wagt er sich in's Meer, um zu seinem und der
Seiuigen Unterhalt Fische zu erbeuten. Was heute nur auf der
Tafel der Wohlhabenden erscheint, die Auster, wurde damals
als Nationalgericht verzehrt. Reichlicher und grösser hatte sie
sich, aber auch Cardium und Littorina^ in der damals wohl
salzreicheren Ostsee, die wahrscheinlich eine breitere Verbindung
mit der Nordsee hatte, angesiedelt. Mit knöchernem 3 — 4 zinkigem
Kamm zerth eilte er die Sehnen, sich Stricke und Bindfaden zu
den Netzen zu verschaff'eu. Wie die Eskimo ihre Schneehütten
durch Thranlampen erhellen, so benutzte das dänische Muschel-
haufenvolk als Erleuchtungsmittel einen Docht von Moos, dessen
eines Ende in dem von Fett strotzenden Magen eines Riesenalks stak.
Eine Frage schwebt wohl Allen längst auf der Zunge, woher
denn diese Ureinwohner Deutschlands, Belgiens, Frankreichs und
Englands stammen und von welcher Gestalt sie waren, ob wir in
— 103 —
der heutigen Einwohuerschaft die Nachkommen derselben
erkennen müssen oder wenn nicht, wohin sie neuen Einwohnern
auswichen?
Dass zur Tertiärzeit Europa mit grösster WahrscheinHchkeit
menschenleer war, haben wir oben schon ausgesprochen; noch
heute suchen wir vergebens nach dem »Oehninger Mensch«, den
Scheuchzer im Sässwasserkalk daselbst gefunden zu haben
glaubte. Das Petrefact, auf welches Diaconus Müller die erbau-
lichen Verse dichtete:
Betrübtes Beingerüst von einem alten Sünder,
Erweiche Stein und Herz der neuen Bosheit Kinder,
hat sich bei genauer Untersuchung als ein dem japanischen Rieseu-
salamauder ähnliches Amphib entpuppt. Im Senckenberg'schen
Museum liegt das Scheuch zer'sche Original. Zittel berichtet
zwar, dass sein Assistent Dr. Schwager in einem tertiären Süss-
wasserkalk bei Tuchoritz in Böhmen angebrannte Holzkohle, nicht
fossile, auf ursprünglicher Lagerstätte gefunden habe. Die Deutung
einer Verkohlung durch Blitzschlag ist um so näherliegend, da
jene Süsswasserkalke sehr alt, nämlich oligocän, und weil ähnliche
Blitzkohlen unter anderem im hessischen Tertiär nicht selten sind,
z. B. bei Salzhausen und bei Dorheim. In der italischen und in
der Schweizermolasse, die bekanntlich in grossen Brüchen aus-
gebeutet wird, fand man noch keine menschliche Spur. Ich unter-
lasse eine Aufzählung der Erfunde, in denen man Reste oder
Spuren eines Tertiärmenschen erkennen zu können glaubte. Dass
wir solchen voraussetzen müssen, versteht sich von selbst, da der
diluviale Europäer doch schon die Fähigkeit besitzt, sich Geräth-
schaften für Kampf und Jagd zweckmässig herzustellen, ja sogar
schon über das Feuer verfügt. Ein Raisonnement nur möchte ich
Ihrer Beurtheilung unterstellen, das bezüglich des möglichen geo-
logischen Alters des Menschengeschlechts eine sichere Grenze er-
kennen lässt. Boyd Dawkins,''^) darauf fussend, dass das Er-
scheinen des Menschen nicht ausserhalb der in der Paläontologie
deutlich erkennbaren Reihenfolge des Auftretens von Säugern
stattfinde, erinnert daran, dass von placentalen Säugern keine ein-
zige Art sich aus dem Miocän bis heute erhalten habe, dass da-
°*)Boyd DawkinB, Kosmos, Zeitschrift für einheitliche Welt-
anschauuriff. VI. S. 145.
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gegen von pliocäuen Arten nur ein paar der heutigen Lebewelt
angehören, und glaubt daher, dass das Menschengeschlecht über-
haupt kaum bis zum Miocän reiche!
Gibt es keinen tertiären Europäer, so soll es doch einen inter-
glaeialen Schweizer geben. Sie erinnern sich, dass vor einigen Jahren
zugespitzte und mit Baumrinde umwickelte, in Braunkohle ver-
wandelte Stäbe der Thätigkeit des interglacialen Menschen zu-
geschrieben wurden. ^^) Wenn uns nun bei unserem heutigen Thema
der streitige Punkt weniger interessirt, ob jene Braunkohle von
Wetzikon einen langen, durch ein wärmeres Klima zwei Eiszeiten
trennenden Gedankenstrich bedeute, oder ob es nur eine Eiszeit
gegeben habe, so sei hier nur kurz erwähnt, dass auch über die
Urheber jener seltsamen Quereiuschuürungen sich Zweifel erhoben
haben. Einer der gründlichsten Forscher auf dem Gebiete der
Urgeschichte, Steenstrup, schreibt sie nämlich der Nagearbeit
des Bibers zu, der in der quaternären Periode Deutschland und
also wohl auch die Schweiz bewohnt hat; sie sollen eine auffallende
Aehnlichkeit mit den sog. Biberstöcken aus dänischen Torfmooren^*')
haben; nach dem Geologen Jenzsch soll die Zuspitzung von der
Abnützung unter Einfluss von Dünensand und Meereswelleu her-
rühren. Rütimeyer beharrt nichtsdestoweniger auf der obigen
Deutuug. ^°)
Wenn wir uns nach der Richtung der Einwanderung um-
sehen, so richtet sich unser Blick begreiflicherweise vorerst nach
Osten, aber auch ein solcher nach Südwesten ist nicht unmotivirt;
ich meine letzteres besonders insofern, als Frankreich in postglacialer
Zeit die relativ dichteste Bevölkerung aufweist, was aber auch
dem milderen Klima der dortigen Gegend zuzuschreiben ist, dann
auch, weil die geologische Aufnahme G ei kies bei den Säulen des
Herkules eine mehrfache Verbindung des afrikanischen und euro-
^') L. Rütimeyer, Spuren des Menschen aus interglaciären Ab-
lagerungen in der Schweiz. Archiv für Anthropologie Bd. VIII. S. 133.
Wenn die einander benachbarten Kohlenflötze von Wetzikon, Dürnten und
Utznach gleichaltrig, also schweizerisch interglacial sind, so setzte sich die
damalige Fauna aus Elephas antiqims, Rhinoceros MerJcii, Edelhirsch, Elen,
Ur und Höhlenbär zusammen. (Die Veränderungen der Thierwelt in der
Schweiz etc. von L. Rütimeyer, S. 95.)
*") Steenstrup, Briefliche Mittheilung an A.Ecker. Archiv für
Anthropologie IX. S. 77. v. Frantzius, Die Wetzikoustäbe, ebendaselbst
S. 105. Rütimeyer, Erwiderung, ebendaselbst S. 220.
— 105 —
päisclieu Coutiueutes während der Quateruärzeit erwiesen hat. ''^)
Elephas antiqiiKS, der Stammvater des E. africamis^ ist bei Tanger/^)
aber auch iu England, Belgien, Südfrankreich, Sicilien, seltener in
Deutschland^^) und der Schweiz gefunden; fast dasselbe gilt vom
Flusspferd (Mosbacher Sande). Gemeinsam sind heute Afrika und
der iberischen Halbinsel die meisten Insectenfresser, ferner das Frett-
chen, ein paar Vi verren- Arten, der Damhirsch, das Wildschwein etc.
Die spanischen Höhleufunde sprechen dieser Richtung nun freilich
nicht das Wort ; denn Thiere, die in Deutschland erst nach dem
Aussterben der diluvialen Säuger auftreten, begleiten hier die Reste
und Spuren des Höhlenmenschen, — Vergegenwärtigen wir uns,
dass nicht blos in den Alpen noch lange nach der Eiszeit zwischen
Nord und Süd ein unübersteiglicher Grenzwall sich in weitem Zug
von West nach Ost zog, dass sich auf dem stark zerklüfteten Eis
tausend Gefahren einem Uebergange entgegenstellen, so ist's kaum
anders denkbar, als dass von Osten die erste Einwanderung ge-
schah, von wo in früher Zeit Geistescultur einwanderte, von wo aber
auch in späteren Jahrtausenden aus ihren Steppen hervorbrechende
Horden, gleich einem verpestenden Windhauche, die lang gehegten
und gepflegten Blüthen von Kunst und Wissenschaft zertraten.
Wir werden auf die Suche gehen, die Fährten einer ersten öst-
lichen Einwanderung zu finden, umso zuversichtlicher, da
die Tiefebene der bequemste Weg für die Einwanderung aus Mittel-
Asien ist, das ja nach allgemeiner Annahme die Ursprungsstätte des
Menschen sein soll. Solcher Fährten sind jedoch nur wenige be-
kannt ;*'^) es sind zwei Höhlen der mährischen Grauwacke, ferner zwei
aus dem Jura bei Krakau, endlich die von Ferd, Römer unter-
®^) Ä. C. Ramsay and James Geikie, On the Geology of Gibraltar.
Quarterly Journal of the Geological Society. 1878.
^^) Beyrich, Zeitschrift d. d. geologischen Gesellschaft 1868, S. 647.
Behrendt und Dames, Geognostische Beschreibung von Berlin; in
der Umgebung von Berlin liegt Elephas antiquus mit Bhinoceros Merkii,
Ovibos fossilis, Elephas primigenius, Bos primigenius, Bison priscus etc. in
der Grandbank, welche dem unteren Diluvialmergel mit Päludina düuviana
aufgelagert ist. V i r c h o w, Note 48.
^^) Mährische Höhlen, Friedrich Ratzel, Vorgeschichte des euro-
päischen Menschen S. 96 — 104; Die Schipkahöhle in Mähren, Corr. Bl. d. d.
anthropologischen Gesellschaft 1881, S. 2; Krakauer Höhlen von Albin
Kohn, Globus, Bd. 29 No. 5 und Polnische Höhlen, Ferdinand Römer,
Sitzungsbericht der Berliner Gesellschaft für Ethnologie 1879, S. 9 und 309.
— 106 —
suchten Höhlen Ojcow im Königreiche Polen, aus welchen der
Spaten in jeder Beziehung den deutschen und westeuropäischen
Funden aus der Steinzeit gleichgeartete förderte. Auf ihrem Zug
von Osten nach Westen sind also hier von den steingewaffneten
Jägern einzelne Horden im Osten zurückgeblieben.
Eine gewiss recht bemerkenswerthe Thatsache, die ich jedoch
nicht nach neuerlichen Publicationen coutroliren konnte, ist, dass
für die ostbaltischeu Gegenden und für das mittlere Russlaud ein
älteres, also wirkliches Steinalter nicht anzunehmen sei. Trifft dies
zu, so würde eine Auswanderung erst stattgefunden haben, als
die neuere Fauna schon längst in Deutschland sich heimisch ge-
macht hatte. Sollten die Bewohner Nord- und Ost -Sibiriens die
Nachkommen derselben sein, die, durch unermessliche Schneewüsten
und unübersehbare Moräste vom Süden getrennt, lediglich auf sich
angewiesen, von den Russen noch in der Steinzeit befangen an-
getroffen wurden? Messer und keilförmige Beile aus Stein, Lanzen
und Pfeilspitzen aus Fliut und Knochen, Angelhaken aus Zähnen
des Walross und aus Fischgräten, Nadeln aus Zobelknochen, Sicheln
aus geschärften Schulterblättern waren ihre einzigen Waffen und
Geräthschaften. Wenn auch die Kamtschadalen und die renthier-
jagenden Tschuktscheu geradezu eisenhungrig waren, so dass in
kurzer Zeit alle steinerneu und knöchernen Geräthe, ja sogar bei
Erstereu die Erinnerung an sie verschwanden, so existirt doch
heute noch im äussersten Norden die Steinzeit. Noch ist den Ost-
jaken der Bogen lieber als das Feuergewehr und das Eisen scheint
mehr als Luxusartikel zu gelten. ^^)
Schon im Vorausgegangenen ist mehrfach der bedauerliche
Umstand erwähnt, dass uns aus ältester Zeit ganz zuverlässige
Men scheu reste wenig, sehr wenig erhalten sind; bei der dünnen
Bevölkerung von Jagd lebender Horden darf das kaum wunder-
nehmen. Nach Lebensweise, Sitten und Gebräuchen zu urtheilen,
haben wir in den paläolithischen Menschen den Eskimo ähnliche
Brachycephale vor uns, welche wie Jene jeder Pietät gegen die
dahingeschiedenen Stammesgenossen entbehrten, welche sich noch
nicht zum Gedanken erhoben hatten, der Seele durch Bestattung
einen Dienst zu erweisen, ihr Ruhe von den harten Kämpfen
•*) Albin Kohn, Steininstrumente im nördlichen und östlichen Sibirien.
Zeitschrift für Ethnologie 1878, S. 462.
— 107 —
um's irdische Dasein und Dauer zu sichern. Noch heute tragen
Mongolen, Kalmüken, Urjächeu die Leichen ohne Ceremonie
aus ihrer Jurte hinaus, sie den Wölfen, Füchsen und Geiern als
willkommene Beute zu überlassen. Bei den Eskimo wurden sogar«
Menscheuknochen in den vor der Hütte sich anhäufenden Speise-
resten gefunden; vor einem Lager in Igloolik konnte Capitän Lyon
dieselben wegnehmen, ohne dass seiteus der Verwandten nur der
mindeste Einwand erhoben wurde.
Nur zufällig also kamen die bisher gefundenen Menschen-
knochen in Höhlen; einsam und verlassen mag der Neanderthaler
seinen letzten Seufzer ausgestosseu haben. Besonderer Bediuguugen
bedarf es eben, wie ein feuchtes, dicht anliegeudes Erdreich oder
die von kalkhaltigen Sickerwässern gebildeten Sinterkrusten, die
einen noch besseren Luftverschluss bewirkten, um den Zerfall von
Skelettheilen hintanzuhalten. Der Ursachen, in Bälde die letzten
Spuren eines Leichnams aus der Welt zu schaffen , gibt es
verschiedene. Nach der Beschreibung Buckland's bedeckten
den Boden des Kuhloches (gegenüber Schloss Rabenstein im frän-
kischen Jura) Hunderte von Wagenladungen schwarzen Thier-
staubes, in einer Tiefe von ca. 6 Fuss, was über 5000 Ctr. solchen
Staubes ausmacht. Die darin befindlichen Knochen von dunkler
ümbrafärbung zerbröckeln zu einem weichen, dunkeln Pulver, das
dem gleich ist, in welchem die Knochen liegen. Somit scheint
dieser Staub zum grössten Theile die Ueberreste von Hunderten,
ja Tausenden thierischer Individuen darzustellen. Die Höhle ist
so trocken, dass die Erde unter dem Fusstritt des Besuchers staub-
förmig aufwirbelt. Buckland berechnet , dass diese Erde die
Ueberreste von wenigstens 2500 Bären repräsentire. ^^) Aber schon
in den Gräbern der Römer, die der Luft ausgesetzt waren, sind
oft die Knochen alle gauz verschwunden, die Armspaugeu, die
man den Todten mitgab, liegen noch an der rechten Stelle im
Sarg, entsprechend der Lage der Hände und Arme, aber nur noch
eine Spur Asche liegt da, und ein blauer Dunst erfüllt das Grab. —
Im Schlamm also, durch Wasser von der Luft geschützt, können
sich Knochen erhalten, während sie an der Luft vollständig
verschwinden.
Ein französischer Anthropolog, de Quatrefages, vereint
^) Boyd Dawkins, Die Höhlen etc., S. 221.
— 108 —
die Schädel von Egislieim, Neauderthal, Brüx und la Denise, von
Clichy, von Olmo bei Arezzo und von Gibraltar zur Canstatter
Rasse^^) uud bezeichnet diese als die älteste europäische Rasse, welche
das Land den grossen untergegangenen Säugern streitig gemacht
habe. Sie soll sich beim Mann durch das mehr oder minder starke
Hervortreten des Augenbrauenkammes, durch eine schmale niedere
Stirn, schmalen Schädel, dessen Index auf 72 herabgeht, grosse Dicke
aller Knochen auszeichnen. Nach Form von Schädel und Gesicht soll
der Caustattmeusch den Eindruck grosser Wildheit hervorgerufen
haben. Da de Quatrefages auch den Unterkiefer von la Naulette
hieherzieht, so fügt sich noch zu diesen Charakteren ein nur schwach
hervortretendes Kinn. Nuu ist aber der Eckstein dieser Behaup-
tung, der Canstatter Schädel, so defect, dass man nicht einmal
seinen Index bestimmen kann, vom Deuiseschädel ist sogar nur das
Stirnbein vorhanden. Obgleich nun, ausser dem Gibraltarschädel,
bei keinem dieser Schädel das Gesicht vorhanden ist, so erklärt er
sie doch für prognath. Ueberhaupt ist es eine bedenkliche Sache,
weittragende Schlüsse auf so zerstreute und wenige Reste zu
gründen; hat doch Virchow einen dieser ältesten Schädel — dafür
hält man ihn, ohne durch begleitende Thierreste dazu berechtigt zu
sein^'^) — den sog.Neanderthaler, der, in den fünfziger Jahren (1857)
bei Düsseldorf entdeckt, in seiner stark zurückstehenden Stirn, seinen
stark vorspringenden Stirnwülsten (Augenbrauen) eine sehr fremd-
artige Gestalt zeigt, als pathologisch erklärt, und vom Brüxer
Schädel gilt dasselbe. Seltsam ist aber doch, dass sich gerade ein
pathologischer Schädel von Tausenden erhalten haben soll und dass,
wie Schaaffhausen referirt, die mit Mammuthkuochen im Diluvial-
kies von Mannheim gefundenen Schädel ähnliche Stirn wülste hatten. ^^)
*^) De Quatrefages, Das Menschengeschlecht IL S. 19 etc.
®') Hierzu bemerkt Schaaffhausen, dass in geringer Entfernung von
der Neanderthaler Höhle in ähnlichen Spalten Knochen von Höhlenbären
und Höhlenhyänen und zwar von völlig gleicher Erhaltung gefunden wurden
— zumal in ihrer äusseren Beschaffenheit, sofern die Hyänenknochen der
Teufelskammer und der Schädel der kleinen Feldhofer Höhle im Neauderthal
dieselbe graugelbe Färbung, mit kleinen moosartigen Dendriten zeigen,
welchem Umstände Schaaffhausen bezüglich der Altersbestimmung einen
hohen Werth beilegt. Corr. Bl. d. d. anthropologischen Gesellsch. 1872,
S. 80 und 1878, S. 116.
^*) S chaaff hausen, Corr. Bl. d. d. anthropologischen Gesellschaft 1880,
S. 132.
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Sollten die Steinzeitmeuscheu deu Gebrauch gehabt haben, der auf
den Neu-Hebriden üblich ist, wo die Stirne der Neugeborenen
zurückgedrängt und der Scheitel herabgedrückt wird, wodurch quer
über dem Stirnbein ein Querwulst entsteht? Fügen wir zu Obigem
noch, dass das hohe Alter dieser Schädel mit geologischer Evidenz
durchaus nicht erwiesen ist, so tritt das Unsichere in der Auf-
stellung de Quatrefages's noch deutlicher hervor.
Mit unserer dermaligen allgemeinen Vorstellung scheinen die
nahezu ältesten Schädelreste vom europäischen Menschen — de
Quatrefages fasst sie als Cro Maguou-Rasse^^) zusammen — nach
Schädelinhalt und anderen Eigeuthümlichkeiteu nicht übereinzu-
stimmen ; hiernach zu urtheilen, haben sie einer beanlagteren Rasse
angehört als diejenige war, welche ihnen in der Bewohnung von
Mittel- und West-Europa folgte. Aus dem südlichen Nord -Amerika
und Central-Amerika sind Documeute aufgefunden, die zu einem ähn-
lichen Schlüsse führen könnten ; ein hochcultivirtes Volk, das nicht
blos untergegangen, sondern auch völlig aus dem Gedächtnisse der
Nachkommenden verschwand, ist deu jetzigen rohen Völkern voraus-
gegangen.^^) Es wäre gewiss ein arger Irrthum, darin Beweise er-
kennen zu wollen, dass die höchste Cultur in der Vergangenheit
liege. Durch den Einbruch von Barbaren ist ja vielfach auch der
ruhige Fortschritt in Europa zurückgeschoben worden, ohne dass
die Tendenz eines Rückschrittes existirte.
In einigen wenigen Bildern haben wir das Leben des Stein-
menschen auf deutschem Boden an uns vorübergehen lassen, aus
einer Zeit, die mau in Bezug auf den Menschen die paläo-
lithische nennt, die bezüglich der Thierwelt und der klimatischen
Verhältnisse noch dem Pleistocän zuzählt, auch glacial und post-
glacial, auch Diluvium genannt wird. Mählich stellt sich eine Wand-
lang ein; nicht allein die Geräthschaften der Menschen werden
manierlicher, die Beile, Hämmer und Lanzenspitzeu sind sorg-
fältiger gearbeitet, viele sind geschliffen und polirt — ein Umstand,
auf den man allerdings kein zu grosses Gewicht legen darf, da
auch das Material, das eben diese feinere Bearbeitung zeigt, ein
anderes ist, nämlich zu den krystallinisch körnigen Gesteinsarten
gehört und zu dieser anderen Art der Bearbeitung aufforderte;
^) De Quatrefages, Das Menschengeschlecht II. S. 29 etc.
°) Wallace, Die Tropenwelt etc., übers, von Brauns, S. 308.
— 110 -
die Feuersteine sind, wenn auch feiner in der Form, immer noch
geschlagen ; ^ ^) — nein, der Mensch zeigt sich auch durch manche
Kenntnisse und Fertigkeiten bereichert. Noch immer Höhlen-
bewohner, scheint er doch schon zur Herstellung von Geweben
geschickt zu sein; die Töpfereien erscheinen in Form und Schmuck
veredelt; eine Einwanderung aus dem Osten oder Südosten brachte
sogar den Ackerbau in unsere Gegend.
So lange diese Bewohner europäischen Bodens noch der Metalle
entbehren, werden sie nun als Neolithen bezeichnet. Der Acker-
bau ging also in unserer Heimat der Kenutniss der Metalle voraus.
Mit solchen Bezeichnungen will und soll durchaus nicht eine
Gleichzeitigkeit, vielmehr ein gewisser Culturstand, der z. B. in
England früher oder später eingetreten sein kann, als in Bayern, aus-
gedrückt werden. Die zeitliche Gliederung der Prähistorie besitzt
lediglich localen Werth und die Verbältnisse einer Völkergruppe
dürfen daher nicht unmittelbar auf die einer anderen übertragen
werden. Erhalten sich doch z. B. manche Geräthe, auch manche Sitten,
die scheinbar nur der Urzeit angehören, noch im Gebrauche; die
Wilden Nord -Amerikas und Grönlands stehen jetzt noch in der
Steinzeit; umgekehrt aber können uuter besonders günstigen
Umständen gewisse Fortschritte frühzeitiger zu Stande kommen,
schneller sich entwickeln als anderswo. Auch deshalb empfahl sich
die Beschränkung auf den deutschen Ureinwohner.
Was nun diese Uebergangszeit zur Metallzeit und zur
Geschichte vor allem kennzeichnet, das sind die mit jener Ein-
wanderung sich allmählich auch geltend machenden Veränderungen
in der Thierwelt und die sich darin spiegelnden klimatischen Ver-
hältnisse. Manche Thiere, wie Mammuth, Nashorn, Höhlentiger,
Höhlenbär und Höhlenhjäne verschwinden für alle Zeit vom Schau-
platze, der Moschusochs sucht sich im hohen Norden (in Ost-
Grönland und auf den Inseln des nordamerikanischen Eismeeres)
die Lebensbedingungen, die ihm in Mittel - Europa verloren gehen;
am längsten erhält sich das Renthier, doch zeigen Funde im Norden
Deutschlands seinen Rückweg.''-) Das Pferd, das zu den Charakter-
^^) H. Fischer, Hat die Annahme einer besonderen Periode der be-
hauenen Steinwerkzeuge für die vorgeschichtliche Zeit eine Berechtigung?
Archiv für Anthropologie Bd. VIII. S. 239.
'^) In Torfmooren Mecklenburgs, West- und Ostpreussens, Pommerns,
Holsteins und der baltischen Provinzen wurden schon mehrfach aus jüngerer
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gestalteu der diluvialen Tbiei-vrelt gehört, scheint sich auch in öst-
licher Richtung zurückgezogen zu haben; seine Reste sind nämlich
aus der Periode, welche die Diluvialzeit mit der historischen ver-
bindet, recht selten. Die gewaltigen Rinder, ür und Wisent, die
in der nachdiluvialen oder vorhistorischen Zeit in Deutschland
sehr an Zahl zunahmen und im Mittelalter ja zu den bekanntesten
Jagdthiereu gehören, haben sich bis heute, wenn auch freilich nur
gehegt, wie der Ur im Chillingham-Park, der Wisent oder
der ihm entstammende Auerochs {Bison europaeus) im Bialo-
wiczer Wald, erhalten. Auffallend, aber doch verständlich ist's»
dass die kleineren Thiere der Diluvialzeit, Wolf, Luchs, Fiäl-
frass, Marder z. Tb. noch in Deutschland existiren oder höchstens
Zeit gut erhaltene Renthiergeweihe gefunden; über die Zeit, zu welcher das
Renthier noch in Deutschland, im hercynischen Walde, wenn auch wohl nur
vorübergehend, lebte, gibt Caesar im Bellum gallicum Lib. VI eine kaum
anders als auf das Ren zu deutende Mittheilung; auch das mit Wäldern
und Sümpfen bedeckte Germanien und sein rauhes Klima lässt diese Deutung
sehr wahrscheinlich erscheinen, um so mehr, da in manchen norddeutschen
Mooren Reste von Ren und Edelhirsch zusammengefunden werden. Uebrigens
enthalten schon die älteren Pfahlbauten des südlichen Deutschlands, Oester-
reichs und der Schweiz mit Ausnahme der Roseninsel am Starnberger See
keine Renthierreste. Es hatte sich demnach schon zur Pfahlbauzeit Süd-
Deutschlands das Ren nach dem nördlichen Deutschland zurückgezogen.
Was die Verbreitung des Rens zu heutiger Zeit angeht, heben wir aus der
interessanten Abhandlung Str uckmann's : Ueber die Verbreitung des Ren-
thieres etc., Zeitschrift d. d. geologischen Gesellschaft 1880, S. 728, folgende
Daten hervor: Heute ist der südlichste Punkt Europas, an welchem noch
Renthiere gesehen wurden, Twer, eine waldreiche Gegend an der oberen
Wolga unter dem 56" 52' n. Br. Nach Seh renk ist das Ren ein Charakterthier
des nördlichen Küstengebietes des Amurlandes, hält sich auch sehr häufig
an der Südküste des Ochotskischen Meeres auf, wo es die Nadelholzwaldungen
und die moorigen Niederungen an der Küste bewohnt; auch der Altai im
südlichen Sibirien sei noch als Heimat des Rens anzusehen. Nach Ratzel
werden einzelne Renthiere noch in Maine und in den Gebieten nördlich der
grossen See'n getroffen; im Westen kennt man es noch aus Aliaska und
British Columbia, d. h. bis zum 53° n. B. Hiernach lebt das Ren auch in
gemässigtem, wenn auch rauhem Klima, sodass es kein unbedingt arktisches
Klima für die Gegend, in der es lebt, voraussetzt. Hierüber müssen somit
die Thiere Aufklärung geben, mit welchen das Ren zusammenlebte. Im
Allgemeinen bewohnt das Ren gegenwärtig noch sämmtliche Küstenländer
des nördlichen Eismeeres; die nördlichsten bekannten Wohnorte sind Grön-
land und Spitzbergen unter dem 80 und 81°. In Südgrönland nimmt die
Zahl der Renthiere allmählich ab.
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durch die Zimahme der meusehlicbeu Bevölkerung verdrängt sind,
dass es gerade die grossen Thiere sind, die aussterben oder längst
nur gehegt sind; bei der ihnen ungünstigen Veränderung der
klimatischen oderVegetationsverhältuisse raussten sie früher Mangel
leiden als jene.
Von der neuen Säugethierfauna sind uns schon da und dort
aus den oberen Höhlenschichteu mehrere aufgestossen : der Edel-
hirsch, das Reh, das Wildschwein, das Elen, der Otter, der Biber
und der Riesenhirsch, der Scheich des Nibelungenliedes, der nun
auch schon ausgestorben ist, während das europäische Elen im
Ibenhorster Forst bei Memel noch eine Freistätte hat — lauter
Thiere, die eine allgemeine Waldvegetation voraussetzen. Wenn
auch das massenhafte Vorkommen des Mammuth in unseren di-
luvialen Kiesen und Sauden z. B. am Seehof bei Frankfurt a. M.,
im Bockenheimer Diluvialkies und in den Mosbacher Sauden,
ferner die grosse Menge von Bärenknocheu in den schwäbischen
und fränkischen Höhlen uns die Berge Mittel - Deutschlands zu
jener Zeit von weit ausgedehnten Wäldern zum grossen Theil
bedeckt erscheinen lassen, so bezeugen doch wieder andere ein-
gesessene Faunen in dieser Zeit ein continentales Klima mit
heissem Sommer und kaltem Winter, sodass Europa sogar mas-
siger erscheint als heute, wo sich England vom Continente ge-
trennt und eine noch fortdauernde Senkung der norddeutschen
Küste immer mehr Einbusse an Land mit sich bringt. Das Steppen-
land, dessen Klima von der Mitte der jüngeren Diluvialzeit ab
immer kälter und dabei auch feuchter wurde, wird allmählich von
dem aus den Bergen vorrückenden Walde in Besitz genommen, so
dass das Landschaftsbild mehr und mehr den Charakter annimmt,
den es in frühester historischer Zeit noch hatte.
Es scheint kaum denkbar , dass sich die Veränderung all'
dieser Existenzen auf eine kurze Spanne von wenigen Jahrtausenden
zusammengedrängt haben kann. Von Interesse wäre es, auch in
Jahren die Zeit zu kennen, bis zu welcher die ersten Spuren des
Menschen in Deutschland zurückweichen. Leider müssen solche
Versuche stets an den berechtigten Zweifeln scheitern, dass die
Erscheinungen, nach welchen die Zeit absolut gemessen werden
möchte, wirklich gleichmässig stattgefunden haben. So bleiben
sie eben mehr oder weniger nur eine müssige Speculation. Nur
ein Beispiel von vielen und mancherlei sei kurz besprochen: In
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der berühmteu Victoriahöhle bei Settle iu Yorksliire ^^) sind 3 ver-
tical über einander liegende, von einander gut abgegrenzte Cultur-
schichten aufgedeckt worden. Die oberste, von einer Mächtigkeit
von 0,6 m, enthielt iu ihrer untersten Lage mit vielen Resten
von verschiedenen Hausthiereu Münzen von Trajan und Constantin,
dann bron/ene Schmuckgegenstände, besonders Armspaugen, zum
Theil mit Email verziert, deren Stil auf das 5, Jahrhundert hin-
weist; die Geschichte dieser Schichte reicht also ins 5. oder 6.
Jahrhundert unserer Zeitrechnung zurück. Wahrscheinlich waren
es Briten, welche nach dem Abzug der römischen Legionen im
Anfange des 5, Jahrhunderts vor den Pikten und Skoten, mit
Allem, was sie tragen konnten, eiligst flüchtend in den Bergen,
Wäldern und Höhlen Schutz suchten. Aber lange vor der Be-
wohnung der Victoriahöhle durch die Britisch Waliser hatte die-
selbe bereits zum Aufenthalt von Menschen gedient; denn 1,8 m
unter der Schicht, welche die obigen Culturreste barg, auf einem
festen grauen Thoue aufliegend, fanden sich eine knöcherne Har-
pune, eine Knochenperle, Kohlen, 3 Feuersteinsplitter, sowie zer-
brochene Knochen vom braunen Bären, von dem Edelhirsch, dem
Pferde und dem Rind. Wenn man die Bildung jener oberen
Schutthalde von 0,6 m Höhe auf 1200 Jahre bezieht, so läsfe
diese letztere Culturschicht nahezu 5000 Jahre vor unserer Zeit.
Unter dieser Schicht findet sich, wie bemerkt, eine Lage von
zähem grauem Thon, unter welchem eine röthlichgraue lehmige
Höhlenerde von 1 m Mächtigkeit angetroffen wurde, die auf
einer Lage von grossen Kalksteiublöcken ruhte, deren Zwischen-
räume mit Thon und grobem Sande ausgefüllt waren. In dieser
Höhleuerde fanden sich zahlreiche Reste der Hyäne, des woll-
haarigen Nashorns, des Mammuths, des Ren, des Höhlenbären
und anderer pleistocäner Thiere, daneben auch ein Menschenknoehen
(Wadenbein) in dem gleichen Versteiuerungszustaude. ''*) Ist schon
obige Berechnung des Alters der neolitischen Reste bedenklich
unsicher, auf diese unterste paläolithische, vor- oder nacheiszeit-
liche Ablagerung sie anzuwenden, ist ganz unthuulich, um so
mehr, da die klimatischen Verhältnisse vor und nach der Eiszeit
") Boyd Dawkins, Die Höhlen etc., S. 63 — 92.
'^) Boyd Dawkins hält die Fauna des grauen Thones für voreiszeit-
lich. Die Höhlen etc. S. 9-i.
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der Verwitterung sehr förderlich wareu, während solche ruhte, so
lause die Victoriahöhle von Eis bedeckt war.
Scheint es nun, dass der pfahlbauende Ackerbauer Deutsch-
lands und der Schweiz, der in seinen ältesten Ansiedelungen (Feder-
see, Mosseedorf, Robeuhauseu, Wangen, Wauwyl, Untersee und
TJeberlinger See, Constanz, Roseninsel) auch noch der metalleneu
Geräthe entbehrt oder zu entbehren scheint, der von den uralten
iranischeu Weideländern und südrussischeu Steppen, — von deu Kol-
chiern, die au deu nordöstlichen Gestaden des Pontus euxinus lebten,
berichtet Hippokrates, sie hätten ihre Wohnuugen vou Holz und
Rohr mitten in den Wassern errichtet''^) — der von jenen Steppen
die gezähmten Ochsen brachte, sich nicht aus dem deutschen Stein-
menschen durch culturellen Fortschritt entwickelt habe, da hier-
für keine ausreichenden Spuren zeugen, so ist derselbe, der die
früheren Jäger verdrängte oder zwang, sich den neuen Verhält-
nissen anzubequemen, doch anderwärts dem Jägerleben entsprossen.
Wenn eben in frühster Zeit der Jäger in loser, wenig zahl-
reicher Genossenschaft seine Existenz findet, so führt doch solche
mit der Zeit naturgemäss zu grösseren Vereinigungen, Er sieht
sich nun gezwungen, nicht blos auf den Fang der neben ihm
frei lebenden Thiere sich zu beschränken ; er muss darauf bedacht
sein, sich die mindest widerspenstigen Arten durch Angewöhnung
und Erziehung zu unterwerfen. Manche niedere südamerikanische
Indianervölker erzieheu sich junge Thiere aus dem Walde —
Säuger und Vögel — zu ihrer Unterhaltung; gewähren sie Nutzen,
so werden sie bald stete Mitbewohner werden ; auch so mag
manchenorts die Haltung der Hausthiere begonnen haben. Da
hatten freilich unsere deutschen Höhlenmenschen wenig Auswahl —
das Pferd, das Ren und vielleicht das kurzhornige kleine Rind,
von dem sich da und dort Reste aus ihrer Zeit gefunden zu haben
scheinen. Doch lag auch Allem nach für deu Bewohner Deutsch-
lands solche Nöthigung nicht vor; er konnte sich nach Ost und
West ausbreiten, nach Nordosten scheint er auch wirklich dem
einrückenden Ackerbauer ausgewichen zu sein, um im hohen Norden
Gestalt und Sitten der Steinmenschen in ihrer Eigenart zu con-
serviren.
^^) Victor Hehn, Culturpflanzen und Hausthiere in ihrem Uebergange
aus Asien, S. 499.
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Anders iu Mittel-Asieu. luclem der Mensch nun hier sein
Augenmerk auf die geselligen Thiere, wie das Eind, das Schaf,
die Ziege, den Esel, das Pferd richtete, nahm er gleichsam die
Stelle des führenden Thieres an, das an der Spitze der Heerde
einherzieht. So Avurde der Jäger, der doch nur von der Hand
in den Mund lebt, allmählich zum Hirten, zum Viehzüchter. Dieses
Stadium scheint also iu Mittel-Europa zu fehlen. In Deutschland
zeigt sich ein Spruug vom Jagdleben zum Ackerbau.
Statt dem Wild nachzustellen, befleissigt der Hirte sich
seiner Zähmung und gesellte sich das folgsamste Thier, den Hund
zur Hülfe bei. Aber auch manche Härten brachte der neue Beruf;
es handelte sich nun darum, für den Unterhalt der Heerden zu
sorgen ; gab es keine Weideplätze in der Nähe, so musste man
sich zum Wandern entschliesseu. So lauge es den eigenen Unter-
halt des Jägers nur gilt, kann er sich beschräukeu, uud das muss
er auch können ; der Hirte aber muss auch noch für seine Er-
nährer sorgen. Hier kann nun aber begreiflicherweise keine höhere
Cultur Platz greifen; die zur Ausübung schwieriger Handwerke
und Künste nöthigen Zurichtungen lassen sich im Nomadenzelt
nicht wohl bergen. — Der Schutz gemeinsamen Gutes, grosser
Heerden führt zu grösseren Gesellschaften, zur Bildung von Stäm-
men und Völkerschaften, denen voll und ganz das »Ubi bene ibi
patria« gilt, die keine feste Heimat haben, von einer Weide zur
anderen ziehen, nichtsdestoweniger immer wieder die Wohnstätte
aufsuchen werden, die fruchtbar genug ist, ihren Heerden länger
Unterhalt zu geben. Den üebergaug vom umherschweifenden
Jagdleben zur Zähmung und Weide der Thiere, aber ebenso von
der nomadischen Freiheit zur Ansässigkeit können wir uns nicht
langsam und schwierig genug denken. Die Noth muss gross
sein, ehe sich der Hirte entschloss, den Boden, den Weidegruud
aufzugraben, Körner hinein zu säen und deren Wachsthum ab-
zuwarten, den Erfolg ein Jahr lang aufzubewahren und sich so
an eine Stelle der Welt wie ein Gefangener zu fesseln. Nun
ist er Ackerbauer und das Vieh gibt nicht blos Fleisch, Milch
und manches Rohmaterial zu Geräthschaften uud Bekleidung, es
muss ihm uun auch helfen, den Boden zu bearbeiten. Nun müssen
Vorräthe gesammelt werden für die Zeit, iu der die Pflanzenwelt
ihre Arbeit, das Wachsthum einstellt. Trotz dieser Sorge wird
kaum der Ackerbauer zum Nomadenleben zurückfallen — die
— 116 -
Liebe zur gewonnenen, eigentlichen Heimat lässt das kaum zu ;
auch die Sorge wird Einem durch die Gewohnheit lieb. Nun ist
der Mensch an die Scholle gebunden.
Sicher waren es Völker, die bestimmte Gewohnheiten verband,
die als Nomaden aus Asien ausziehend, sich dem waldigen, sum-
pfigen Terrain in ihrem Thun und Treiben anbequemten, die nun,
der genügenden Weiden entbehrend, theils ihrer früheren Uebuug,
der Jagd folgten, daneben aber, indem sie Aecker bestellten und
so in der Pflanze, im Getreide einen grossen Theil ihres Unter-
haltes suchten, sesshaft wurden. Und der deutsche, jungfräuliche
Boden, durch die Jahrtausende lange Verwitterung der alpinen
und skandinavischen Trümmer sehr fruchtbar, muss hiezu ein
dankbarer gewesen sein.
Nun müssen Wohnstätten gebaut werden , die Höhlen im
Gebirge waren am Platze für den Jäger ; in den Niederungen, um
die See'n siedelt sich der Ackerbauer an ; dazu reicht das beweg-
liche Zelt des Nomaden nicht mehr aus ; war doch wohl Leben
und Besitz gegen die räuberischen, eingesessenen Jäger zu schützen.
So entstanden die Pfahlbauten, die zum Schutze, vielleicht auch
nur zur Aufbewahrung der Vorräthe hergestcillt wurden. Mit
diesen wenigen Worten nur sei dieses Marksteines in der Ge-
schichte Deutschlands und der Schweiz gedacht. Wurde er doch
im vergangenen Winter von berufenster Seite hier geschildert. ^^)
Nur zwei Momente seien noch hervorgehoben, welche es uns
scheinlich machen, dass diese ersten laugköpfigen Einwanderer,
die man meist für Kelten hält, von Osten oder Südosten kamen.
Vorerst verdient die grosse Menge seither entdeckter derartiger
Ansiedelungen in Krain, Ober- und Niederösterreich hervorgehoben
zu werden; auch am südlichen Rande der alten Ufer des Neusiedler
See's, ^^) also 200 — 500 m vom alten Seeufer entfernt, ist ein reicher
Schatz von Ueberbleibseln aus der Pfahlbauten-Steinzeit gefunden
worden. — Unter den überaus mannigfaltigen Funden der Pfahl-
bauten haben besonders Beile von Nephrit ''^) — einem ausserordent-
'^) Prof. Oscar Fraa.?, Vortrag über die Pfahlbauten im Verein für
Geographie und Statistik in Frankfurt a. M. 1880.
") Vierteljahrs- Revue der Gaea, VI. 1, Urgeschichte, S. 71.
'*) Unter diesem Namen gehen Steinbeile etc. von verschiedener Sub-
stanz; sie führen die Namen Nephrit, Jadeit und Chloi'omelanit. Als Heimat
der letzteren, die als Mineralien einander sehr nahe stehen (Corr. Bl. d, d
— 117 —
lieh zähen, Europa ganz fremden Minerale — die Aufmerksamkeit
auf sich gezogen. Das natürliche Vorkommen deutet nun nach
Sibirien, Turkestan (Kaschghar), Thibet (Jadeit). Als ein Andenken
au die frühere Heimat, als eine Kostbarkeit brachten die Ein-
wanderer wohl diese Steine mit sich.''^)
Bei seiuem Besuche des Libanon hat Oscar Fr aas von den
vielen Höhlen und Grotten am Fusse desselben unter anderen die-
jenige des Wadi Djos (Nussbaumthal) untersucht. ^^) Ist es von
hohem Interesse, dass mächtige Moränenwälle die Vergletscherung
des Libanon ausser Frage stellen, ja, dass sogar die Bewohuung
der Höhlen seitens des Menschen vor der Anhäufung dieser
Trümmer, welche die Höhlen zudecken, stattfand, also präglacial
war, so möchte ich au diesem Orte besonders darauf aufmerksam
macheu, dass Prof. Fraas neben Feuersteinmessern und Knochen
von Rhiuoceros, Ur, Wisent und Bär solche von Thierformen ent-
deckte, die den Vorfahren unserer Hausthiere, einem Capra oder
Ovis primigenius augehören. Mag es nun auch scheinen , dass
diese Entdeckung eher ein Streiflicht auf den Ursprung der ersten
europäischen Besiedelung wirft, so bezeugt sie doch jedenfalls auch,
dass die Hausthiere, die mit den Pfahlbauern erscheinen, dem
Osten entstammen.
Die Sage vom schönen goldenen Zeitalter schwindet vor den
Forschungen der Wissenschaft. Nicht im Rückschritte, sondern in
stetiger Entwickelung, einem dauernden Fortschritte befindet sich
die Menschheit. Nichts kann stärker die menschliche Thatkraft
zu unermüdlicher Arbeit anspornen, als die üeberzeugung, dass
der Mensch die Cultur, die er heute erreicht hat, durch sich selbst
erlangte, und dass er die Befähigung in sich trägt, seinen Zustand
auch in Zukunft stetig zu verbessern. In diesem Streben müssen
alle nationalen Schranken fallen, und wir müssen uns mit Allen,
die redlich an der Arbeit sind, die menschlichen Kräfte zu ent-
wickeln, die Erkenntniss unserer selbst, Wissen und Können zu
erweitern, eins fühlen. Mag es eine nationale Kunst geben, eine
nationale Wissenschaft gibt es nicht, sie ist international. Die
Wissenschaft ist der Frieden und der Fortschritt.
anthropologischen Gesellschaft 1881 No. 5) scheint nun Birmah erwiesen zu .
sein. Corr. Bl. d. d. anthropologischen Gesellschaft 1879, 1880 und 1881.
") Desor, Corr. Bl. d. d. anthropologischen Gesellschaft 1877, S. 101
^*') Fraas, Corr. Bl. d. d. anthropologischen Gesellschaft 1876, 8.120
118
Bericlit des Freili. Hermann von Maltzan
über die von ihm im Herbst des Jahres 1880 unternommene Reise
nach der Küste Senegambiens und insbesondere über die Fauna
dieses Gebietes.
Eiü Blick auf die Karte vou Nordwest -Afrika lässt uns in
dem Cap Vert eineu Punkt von hervorragender geographischer Be-
deutung erkennen. Dieser westlichste Vorsprung des afrikanischen
Festlandes spielt zugleich eine Rolle im Weltverkehr, denn nur
hier allein im weiten Gebiete Senegambiens vermögen grössere
Fahrzeuge genügenden Küsteuschutz zu finden.
Unter der Bezeichnung Senegambien versteht mau zunächst
das grosse Flachland, welches von den beiden Hauptströmen des
nordwestlichen Afrika's, Senegal und Gambia, begrenzt wird, im
weiteren Sinne jedoch alle europäischen Colonieen in den weit-
verzweigten Flussgebieteu dieses Districtes. St. Louis, die Haupt-
stadt des französischen Theiles vou Senegambien, ist auf einer
Saudinsel in der Mündung des Senegalstromes erbaut. Die Fluss-
mündung ist grösseren Schiffen unzugänglich und bildet überdies
einen so unsicheren Hafen, dass der Schiffsverkehr sich uothge-
drungen einem passenderen Landungsplätze zuwenden musste. Nun
bildet Dakar, an der Südseite des Cap Vert gelegen, eine natürliche
Hafenbucht, deren Sicherheit wesentlich erhöht worden ist durch
einen weit ins Meer hineingebauten Steindamm, den die französische
Regierung neuerdiugs mit grossem Kostenaufwaude herstellen Hess.
Die kleine Insel Goree, nur drei Kilometer von Dakar entfernt,
bietet kleineren Fahrzeugen ebenfalls einigeu Schutz. So hat sich
naturgemäss der Handel nach dem Cap Vert gezogen, und da der
au der Bai von Goree, im weitereu Sinne, gelegene Ort Rufisque
für den Export das ergiebigste Material liefert, kann man schon
— 119 —
jetzt diesen Theil Senegambiens als den Sitz des internationalen
Verkehrs bezeichnen. Die prächtigen Schiffe der Messageries mari-
times, welche den Verkehr zwischen Bordeaux nnd den Häfen Süd-
Amerika's vermitteln, berühren auf ihren Fahrten Dakar und stellen
auf diese Weise eine regelmässige und bequeme Communication
zwischen der Colonie und dem Mutterlande her.
Im tropischen Nordwest -Afrika lassen sich nur zwei Jahres-
zeiten unterscheiden, die trockene, völlig regenlose, welche von
Mitte November bis zum Juni währt, und die Regenzeit, welche
die übrigen Monate des Jahres auszufüllen pflegt. Während der
dürren Jahreszeit herrschen Ostwinde vor, deren trockene Wüsten-
wärme vortheilhaft einwirkt auf den Gesundheitszustand der Colo-
nisten. Das Klima Senegambiens ist den Weissen entschieden abhold.
Der Kaufmann, welcher auf einige Jahre dorthin geht, um Ver-
mögen zu erwerben, muss leben wie ein Greis, will er später die
Früchte seines Fleisses geniessen. Eine einzige Unvorsichtigkeit
kann ihm nachhaltiges Siechthum zuziehen. Während der Regenzeit
und namentlich in der zweiten Hälfte derselben ist mau der Malaria
und allen möglichen anderen Krankheiten ausgesetzt. Nur die
Cholera verschont hier den ohnedies genug geplagten Fremdlino-,
indem sie ihre Ernte ausschliesslich unter den Eiugeborenen hält.
Der Mangel an tüchtigen Aerzten ist sehr fühlbar. Vor dem
Chinin, dem einzigen wirksamen Mittel, besteht eine abergläubische
Furcht; dagegen finden die Quacksalber hier ein vorzügliches Absatz-
gebiet für ihre Mixturen. Vorzugsweise sind es Purgirmittel, die,
ohne Sinn und Verstand angewendet, den ohnedies schon ent-
kräfteten Körper seiner schnellen Auflösung entgegenführen.
Die Regenzeit, obgleich von den Franzosen »hivernage« genannt,
entspricht ganz dem Sommer unserer gemässigten Zone. Der erste
Regen befreit die Natur von den Banden, in denen sie unter der
Herrschaft der Wüstenwinde geschmachtet hat. Die Vegetation
erwacht aus ihrem Schlummer! Mit wunderbarer Schnelligkeit
spriess't es hervor aus dürrem, unfruchtbarem Sande, das dornige
Gestrüpp umzieht sich mit schimmerndem Grün und der Baum-
riese Afrika's {Ädansonia digitata L.) bedeckt sein wirres Geäst mit
einer leuchtenden Blätterkrone. Immer mächtiger ergiesseu sich
die Wassermassen, welche der Ocean dem Westwinde darleiht, über
das kaum zu sättigende Land ; getrieben von den senkrechten
Strahlen der Tropensonne entquillt dem Boden eine undurchdring-
— 120 —
liehe Pflanzenwelt. In der zweiten Hälfte der Regenzeit, wenn
die Vegetation zur höchsten Entwicklung gelangt ist, tritt das
Thierlebeu in das für den Beobachter interessanteste Stadium.
Während die Früchte reifen, geht die lusekteuwelt ihrer Vollendung
entgegen ; an reich besetzter Tafel schwelgt der Vogel mit seiner
jungen Brut, In den ausgedehnten Sümpfen, die beim Beginn der
Regenzeit zu einer bitteren Salzlache zusammengeschrumpft oder
gar zu einer Salzkruste erstarrt waren, entfaltet sich nun ein reges
Thierleben. Fische und Batrachier, die bis dahin ein dem Winter-
schlafe ähnliches Dasein gefristet hatten, erwachen zu neuem Leben
und entwickeln den anererbten Trieb zur Erhaltung der Art. In
dieser Periode, wo die elektrische Spannung der Atmosphäre sich
durch häufige Gewitter bemerkbar macht, scheint auch das Thier-
leben im Meere von der allgemeinen Erregung in der Natur be-
einflusst zu werden. Unzweifelhaft ist dieser Zeitpunkt für den
beobachtenden Zoologen von besonderem Interesse und der Bericht-
erstatter schreibt die befriedigenden Resultate seiner Forschungsreise
vorzugsweise der Ausnutzung dieser Periode zu.
Man sollte glauben, dass die Franzosen ihre so leicht erreich-
bare Colonie gründlich erforscht hätten. Dies ist durchaus nicht
der Fall, vielmehr steht von einer systematischen Erforschung
Senegambiens noch heute eine wesentliche Bereicherung unserer
Kenutuiss der geographischen Verbreitung der Thiere zu erwarten.
Die in Frankreich verbreitete Ansicht, Senegambien sei erforscht,
hat dahin geführt, dass wissenschaftliche Reisende dieses hoch-
interessante Land kaum noch in den Kreis ihrer Erwägungen
ziehen. Nur von Zeit zu Zeit, wenn die Pariser Mode Putzvögel
erheischt oder wenn es den Naturalieusammler nach »beautes«
gelüstet, geht der gewitzigte Händler nach Senegambien, um herr-
liche Insekten und prachtvoll befiederte Vögel in unbegrenzter
Zahl zu morden. Bis vor kurzem bestand in Dakar ein natur-
historisch-ethnographisches Museum, welches unter dem vortrejff-
lichen Regimente des Generals Faidherbes angelegt, sich unter der
Leitung eines Herrn Zimmer, Elsasser von Geburt, zu einer hübscheu
Blüthe entwickelt hatte. Das hätte eine vortreffliche Grundlage
für die afrikanische Forschung geben können, zumal, wenn damit
eine zoologische Station auf der Insel Goree verbunden worden
wäre. Indessen wurde das Museum für überflüssig erachtet und
eines Tages aufgelöst. Einiges sandte man nach Paris, das Gros,
— 121 —
welches deu Trausport nicht lohnte (!), ward verauctionirt. Die
schönen Sammlnngen, welche einen Händlerwerth von mehr als
50 000 Francs gehabt haben sollen, erbrachten in der denkwürdigen
Auction kaum den hundertsten Theil.
Auch in anthropologischer Hinsicht bietet Senegambien viel
ßeachtenswerthes. Die verschiedensten Raceu wohnen hier auf
einem verhältnissmässig kleiueu Räume beisammen, ohne dass
dadurch eine nenuenswerthe Vermischung stattgefunden hätte.
Die Serreres, eine Anzahl halbwilder Negerstämme südlich vom
Cap Yert, nehmen ein besonderes Interesse in Anspruch. Von
einigen dieser Stämme weiss man so gut wie nichts, behauptet,
dass sie auf Bäumen lebten und schreibt ihnen die sonderbarsten
Lebensgewohnheiten zu; Naturalien aller Art dienen ihnen als
Schmuck oder Fetisch.
Lenken wir nun unsere Aufmerksamkeit auf die Thierwelt
des Landes, deren Studium sich der Berichterstatter besonders
zugewendet hat. Die nachstehenden Mittheilungen sollen nur einen
allgemeinen Ueberblick gewähren, in dem die auffallendsten Er-
scheinungen hervorgehoben sind. Eine eiugehende Schilderung des
Beobachteten würde dem vorliegenden Berichte eine nicht be-
absichtigte Ausdehnung geben. Von der Fauna eines Landes, welches
in seinen Vegetationsverhältuisseu Veränderungen unterworfen war,
können wir aus der Aufzählung der zu einer Zeit beobachteten
Formen überdies niemals ein klares Bild gewinnen. Nur da, wo
sich die Existenzbedingungen seit langer Zeit unverändert erhalten
haben, kann die Summe der Vorkommnisse uns eine Vorstellung
von der sozusagen ursprünglichen Fauna geben; Senegambiens
Fauna hat jedoch seit Adanson's Zeiten eine andere Physiognomie
bekommen. Eine Bevölkerung von 500 Menschen auf die Quadrat-
meile hat seit mehr als 100 Jahren mit Feuer und Schwert Krieg
geführt gegen Flora und Fauna des Landes. Dadurch sind die
natürlichen Existenzbedingungen wesentlich verändert worden.
Wenn man Adanson's Reiseschilderungen liest, kann man sich
des Zweifels an der Wahrheit seiner Aussagen nicht erwehren
und es bedarf eines eingehenden Studiums seiner Mollusken-
beobachtungen, um sich zu vergewissern, dass man es mit einem
exacten Forscher zu thun hat.
Die Zeiten, in denen die Elephauten sich in deu Sümpfen
»wie Schweine wälzten,« sind längst dahin. Bei Njaning zeigt
— 122 —
man im Urwalde eiueu Baum, unter dem vor zwei Jahren der
letzte Löwe gesehen wurde ! Die grösseren Säugethiere sind aus-
gerottet oder weit ins Innere hineingedrängt. Nur die munteren
graeiösen Meerkatzen {Cercopithecus) beleben noch jetzt die Wälder
in grosser Zahl; ihr zutrauliches, belustigendes Wesen macht sie
auch hier zu gern gesehenen Hausgenossen. Kleinere Säuger sind
auch in der Nähe der Küste nicht selten, so die Palmenratte
(Sciurus punctulatus) ,, ein geschätzter Braten, und der fliegende
Hund, der, begleitet von einem Heer kleinerer Fledermäuse, des
Abends um die Häuser flattert. Auf dem Continent scheint die
sog. Hausratte {Mus rathcs), welche übrigens die einheimische, viel
grössere Ratte auch erst in neuerer Zeit verdrängt hat, ihr Reich
noch uneingeschränkt zu behaupten; auf der Insel Goree dagegen
ist die Wanderratte {Mus decumanus) bereits angelaugt, um von
hier aus das Festland zu erobern.
In grosser Mannigfaltigkeit und erstaunlicher Individuenzahl
tritt uns die Vogelwelt entgegen. Minder scheu wie sein orienta-
lischer Vetter, doch von gleicher Fressbegier, zieht der Kappeu-
geier {Neophron pileatus) in Schaaren durch die Dörfer, um sein
wohlthätiges Amt zu verrichten ; oft gesellt sich der nacktköpfige
Ohrgeier {Otogyps auricularis) zu ihm. In den Sümpfen sehen wir
neben anderen Reiherarten {Ardea gtdaris, atricapilla) auch den
prächtigen Edelreiher {A. egrettd) im blendend weissen Gefieder.
Lassen wir den Blick aufwärts schweifen, so begegnen wir einer Fülle
köstlicher Farbenerscheiuungeu. um die blühenden Sträucher gaukeln
zarte Nectarinien, den Colibris ähnlich, von Blüthe zu Blüthe schwe-
bend. In den Palmenhaineu leuchtet im Sonnenglanz das herrliche
Federkleid des grünen Papageien {Fsittacus senegalus). Schim-
mernde Glanzstaare {Lanipiroeolius und Juida) und prächtig gefärbte
Mandelkrähen {Caracias ahyssinica) beleben die Kronenwälder der
gigantischen Affenbrodbäume. Neben den Webervögeln gehört der
harmlose Baumliest {Halcyon senegalensis) zu den häufigen Er-
scheinungen. Die Vögel, welche dieses Gebiet bewohnen, haben
eine weite Verbreitung; nur eine verhältuissmässig geringe Zahl
ist auf Senegambieu beschränkt.
Ungemein reich ist das Land an Reptilien. Obwohl einige
Arten bis jetzt nur in Senegambieu beobachtet sind, so dürfte
doch die Mehrzahl ebenfalls einem grossen Verbreitungsbezirke an-
gehören. Das Nilkrokodil ist im Senegal eine häufige Erscheinung.
— 123 —
Die Süsswasser-Schildkröte Pelomediisa galcata Schöpf, ist mit der
abyssinischeu P. GeliaxMae Rüppell identisch. Rana Bibroni Hall,
lässt sich von der in Madagascar lebenden JR. mascarenicnsis D. B.
kaum unterscheiden. Die Existenzbedingungen sind den Reptilien
günstig und alle erreichen eine ansehnliche Grösse. Tython sehae^
die grösste Schlange Afrikas, ist in den Wäldern gemein und
erreicht nicht selten eine Länge von vier Metern. Die Schwarzen
fangen diese ganz harmlosen Thiere in Flascheukörben, welche sie
in der Nähe des Wassers auf dem Wechsel placiien. Ein so er-
beutetes Exemplar von reichlich 10 Fuss Länge befindet sich jetzt
im Jardin des plautes zu Paris.
Die Warane sind über das ganze Gebiet vertheilt. Auch der
prächtig gefärbte Flusswaran {Varcmiis sanrus Laur.), welcher dem
Nilwaran ungemein nahe steht, findet sich im Sumpfgebiet, fern
von den Flüssen, in Exemplaren von vier Fuss Länge und darüber.
Während das laubgrüne Chameleon {Chameleo senegalensis Cuv.)
sieh vorzugsweise im Gebüsche aufhält, belebt die wachsame Agame
{A. colonorum Daud.) Gemäuer und Baumstämme in grosser In-
dividuenzahl. Zur Regenzeit tauchen die Batrachier in Menge auf.
Vier echte Raua-Arten (R. occipitalis Günth., R. Bihroni Hall,
R. galamensis D. B. und R. trinodis Böttger) leben in den Salz-
sümpfen des Cap Vert auf einem verhältnissmässig kleinen Gebiete
in allen Entwickluugsstadien beisammen; dazu gesellt sich noch
die Raniden-Gattung Maltsania Böttger. Die eigenartig gefärbte
Kröte Rufo regiäaris Reuss erscheint zum Schlüsse der Regenzeit
an einzelnen Orten in so fabelhafter Menge, dass man kaum den
Fuss auf die Erde setzen kann, ohne ein Thier zu zertreten; aus-
gewachsene Exemplare sind allerdings nicht häufig.
Die Flüsse Seuegambieus sind von einer reichen, noch nicht
hinlänglich untersuchten Fischfauna belebt. Auch in den Salz-
sümpfen finden sich verschiedene Süsswasserfische, darunter der
bekannte Chromis nüoiicus Cuv.
Wenn man die dürren Uferstrecken betrachtet, vermuthet man
kein thierisches Leben, aber bald bemerkt man blau und roth
schillernde Punkte, die bei Annäherung des Menschen spurlos
verschwinden. Es sind Landkrabben {Cardisoma) ^ die hier in
selbstgegrabenen Erdgängen hausen, sich jedoch mit Vorliebe den
glühenden Sonnenstrahlen aussetzen. Die Krabben unterwühlen
grosse Landstrecken und tauchen dann plötzlich in menschlichen
— 124 —
BehausuDgeu auf, wo sie Schrecken und Verwirrung verur-
sachen.
Die Insekten weit Seuegambiens wird von den Sammlern schon
lange nach Gebühr geschätzt. Die Schmetterlinge bieten in der
That dem Auge ein bunt bewegtes Bild. Neben herrlichen Papilioneu,
neben Palla varcmes und anderen Schönheiten des tropischen Afrikas
sieht man die kleinsten Bläulinge in grosser Zahl. Unter den Tag-
faltern zeichnen sich besonders Pieriden und Acraeiden durch
mannigfache Zeichnung und Farbenzusammeustellung aus. Mit
der tropischen Fauna haben sich auch einige allgemein verbreitete,
ursprünglich nordische Formen, wie Vanessa cardui und Sphinx
celerio vermischt. Die prächtigen Goliathiden, die schönen Cetonien
und Bupresten sind den Coleopterologen wohlbekannt. Auch die
form- und farbenreichen Orthopteren haben das Interesse der
Entomologen erregt. Aber die kleine Insektenwelt, welche gerade
hier so unendlich reich vertreten ist, hat bis heute noch Niemand
erforscht! Gross ist die Zahl der Kleiuschmetterlinge, welche in der
Dämmerung sichtbar werden, reich vertreten durch die wunderbar
zarten Federgeistchen (Pterophoriden). In unendlicher Mannigfaltig-
keit sind die Kleinkäfer vorhanden, allein ihr Fang, der mit Erfolg nur
bei Licht geschehen kann, wird sehr erschwert durch die Dazwischen-
kunft einer übelriechenden Wanze, welche zu Zeiten milliardenweise
auftritt und den eifrigsten Sammler in die Flucht schlägt. Ebenso
bewundernswerth wie das Treiben der Termiten ist die Thätigkeit
mikroskopisch kleiner Ameisen, welche da, wo der Mensch sich zeigt,
augenblicklich erscheinen, um aus der Tasche des Reichen zu leben.
Um den Preis der Kleinheit und Unverschämtheit können die Mücken,
welche uns den Schlummer rauben, mit den Ameisen concurrireu.
Den Binnenmollusken hat die Natur das Fortkommen er-
schwert. Eine sich alljährlich wiederholende achtmonatliche Dürre
können die wenigsten Landschnecken ertragen. Die Flüsse be-
herbergen zwar eine Anzahl Formen, doch ist das Gebiet im Ver-
gleich zu anderen tropischen Ländern ungemein arm an Mollusken.
Von grösseren Landschnecken kennt man nur eine einzige Achatinen-
Art {Limicolaria Aäansoni Pfr.), und auch diese lebt ganz localisirt.
An kleinen Formen dürfte indessen Senegambien nicht so ganz
arm sein, denn eine genauere LTntersuchuug des Urwaldes bei
Njaning hat einige hübsche, bisher unbekannte Arten aus den
Gattungen Fnpa und Succinea ergeben.
— 125 —
Die Meeresfauna ist im gauzeu uoch weniger nutersucht, als
die Laudfauna. Hier findet der Zoologe ein unbegrenztes Gebiet
für seine Forschungen. Eine eingehendere Untersuchung der
Meeresfauna Senegambieus wird uns zweifellos über die geo-
graphische Verbreitung der Seethiere unerwartete Aufschlüsse
geben. Haben sich doch unter einer kleinen, bei Goree ge-
sammelten Anzahl Fische nach Steindachner's Untersuchungen
schon drei Arten gefunden {Sphyracna jello C. V., Miigil oeur Forsk.
und Belone cJioram Forsk.), welche man bisher auf die indischen
Meere beschräukt glaubte! Was den Reich thum an Formen an-
belangt, so hält die Meeresfauna Senegambieus mit der des indischen
Oceans keinen Vergleich aus. Korallenbilduugen, wie man sie im
indischen und stillen Ocean findet, fehlen hier und schon dadurch
allein entsteht ein grosser Ausfall an Thierformen.
Die Mollusken, deren allgemeinere Verbreitung durch ihre
Lebensweise im ganzen erschwert wird, geben das getreueste Bild
der sozusagen eingeboruen Fauua. Auf diese Thierclasse hat der
Berichterstatter sein Hauptaugenmerk gerichtet und ist denn auch
hinsichtlich der geographischen Verbreitung derselben zu einem
gewissen Resultat gelangt. Die Bai von Goree, welche der Ent-
wicklung der Mollnskeu besonders günstig ist, wurde systematisch
untersucht, wobei es sich herausstellte, dass, abgesehen von der
Uferzoue, nach der Beschafibnheit des Meeresgrundes vier ver-
schiedene Zoueu zu unterscheiden sind. Der Uferzone, welche
innerhalb der Fluthgrenze liegt, schliesst sich eine schmale Geröll-
zone an. Dieselbe ist gebildet aus Felstrümmern, die einerseits
der Insel Goree, audererseits den felsigen Vorsprüngen des Cap
Vert und des weiter südlich gelegenen Festlandes entstammen.
Hieran schliesst sich ein breiter Gürtel, der bedeckt ist mit Balanen-
Colonieen, welche Alles, was in ihr Bereich kommt, überziehen
und einschliessen. Die durchschnittliche Tiefe dieser Zone beträgt
zehn Meter. Hierauf folgt eine mehr oder weniger ausgedehnte
Sandzone, welche allmählich übergeht in die mit feinem, grünem
Schlamm bedeckte Tiefenzoue. In der Bai von Goree selbst be-
trägt die grösste Tiefe allerdings nur etwa 30 Meter. Jede dieser
Zonen besitzt ihre eigene Fauua, wenngleich einige Arten hinüber
uud herüber gehen, wie dies ja nicht anders sein kann.
Die Crustaceen, welche zusammen mit den Mollusken in den
tieferen Zonen der Bai von Goree leben, gehören kleinen eigen-
— 126 —
thümlichen Arten au. Nach schriftlicher Mittheüang des Herrn
Edw. J. Miers am British Museum, welcher das gesammelte
Material bearbeitet, befiudeu sich unter den 50 gedrakten Species
etwa 30 bisher unbekannte Formen. Eine genauere Schilderung
der Einzelheiten, welche ungemein viel Interessantes bieten würde,
kann hier nicht stattfinden; einige allgemeine Andeutungen müssen
genügen.
In den tieferen Zonen leben diejenigen Mollusken-Formen,
welche man bis jetzt nur aus Senegambieu kennt, wie Marginelleu,
Pusionelleu etc. In den flacheren Zonen, die dem Witterungs-
wechsel weit mehr ausgesetzt sind, leben gerade solche Arten,
die einem weiteren Verbreitungsbezirke angehören. Die 20 Arten
etwa, welche Senegambien mit dem Mittelmeer gemeinsam besitzt,
z. B, Area Noae und Trochus magus^ finden sich hier, merkwürdiger-
weise aber entweder verkümmert oder als Raritäten, die auf dem
Aussterbeetat zu stehen scheinen. Die bisher ziemlich allgemein
verbreitete Ansicht, das Mittelmeer sei zum Theil von Senegambien
aus bevölkert wordeu, wird durch diese Thatsache widerlegt. Will
man die Wanderung einiger mittelmeerischer Formen bis hinunter
zum Cap Vert nicht zugestehen, so muss mau wenigstens einen
gemeinsamen Ausgangspunkt in der gemässigten Zone des atlan-
tischen Oeeans annehmen.
In der Bai von Goree wurden einige so auffallende Erschei-
nungen in der Gehäusebildung beobachtet, dass die Erwähnung
derselben hier kaum unterbleiben darf. Während alle ächten
Marginellen, als deren Typus M. Glahella L. gilt, in den tieferen
Zonen leben, finden sich nicht selten in der felsigen üferzoue
mit einem operculum versehene Thiere, welche genau dieselbe
Schale bilden wie die Marginella glahella, weshalb der Bericht-
erstatter sich veranlasst sah, dieselben Fseudomargiuellen zu
nennen. Eine andere, nicht minder auffallende Erscheinung trat an
dem bekannten Stronibus iubonius zu Tage. Hier zeigte sich, dass
zwei ganz verschiedene Jugendformen sich scheinbar zu einer
einzigen Altersform entwickeln, indem der letzte, weitaus den
grössten Theil des Gehäuses einnehmende Umgang bei beiden
ursprünglich verschiedenen Formen genau dieselbe Gestalt an-
nimmt.
Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, dass die hier zufällig ge-
machten Entdeckungen keine Eigeuthümlichkeit der seuegambischen
— 127 —
Fauua aufweisen ; es liegt vielmehr auf der Hand, dass bei auf-
merksamer Beobachtung in allen Meeren ähnliche Vorkommnisse
nachzuweisen sein werden. Möchten diese kurzen Mittheilunsen
die Aufmerksamkeit der Forscher auf einige bis dahin übersehene
Erscheinungen lenken.
Wie wir sehen, ist unsere Keuutuiss der senegambischen
Thierwelt noch höchst mangelhaft. Wollen wir indessen auf
Grund unseres heutigen Wissens Betrachtungen anstellen über das
Verhältniss dieser Fauna zur sogenannten äthiopischen Region, so
kommen wir zu dem Schlüsse, dass bei der Biunenfauna keine so
durchgreifenden Unterschiede bemerkbar sind, um die Annahme
einer eigenen Subregiou zu rechtfertigen. Die Meeresfauna da-
gegen weist so eigenartige Formen auf, dass wir nicht umhin
können, dafür eiue eigene Provinz oder — um einen zwar nichts-
sagenden, aber sehr beliebten Ausdruck zu gebrauchen — ein
Schöpfuugscentrura anzunehmen.
Durch weitere Entdeckungen werden diese Annahmen selbst-
verständlich mehr oder weniger modificirt werden, im grossen
ganzen dürften sie sich aber wohl als zutreffend erweisen.
— 128
Tergrüiite Blütlien von Tropaeoliim iiiajus.
Von
Dr. Julius Ziegler.
(Hierzu Tafel I. und II.)
Mitte September 1880 bemerkte ich iu meinem Garten (Felcl-
strasse 8) Blüthen von Tropaeoluni niajus L., der Kapuzinerkresse,
welche in ungewöhnlicher Weise verändert erschienen (siehe die
Abbildungen in natürlicher Grösse auf Tafel I. und IL). Während
zuvor nur normale Blüthen (Fig. 1) zu sehen waren, zeigten sich
ohne besonderen Aulass zunächst einige, bei denen der aufgetriebene
Fruchtknoten mit dem Griffel stark hervortrat (Fig. 2), weiterhin
solche, bei welchen dies in noch höherem Grade der Fall war
(Fig. 3, 4 u. 5), deren Farbe unrein wurde und schliesslich in Grün
überging, deren Sporn immer kürzer ward und endlich ganz
verschwand. Dagegen nahmen die Kelchzipfel öfters beträchtlich
an Länge zu und verwandelten sich zuweilen in wirkliche Blätter
(Fig. 6).
Am augenfälligsten war die Rückverwandlung der lebhaft
gelben, rothen oder braunen Blumenblätter in vollständig grüne,
oft sehr lang (bis 11 Centimeter) gestielte Blätter (Fig. 5 u. 6),
die sich zum Theil in nichts mehr von den schildförmigen ächten
Laubblättern unterschieden. Bemerkenswerth ist hierbei, dass die
den beiden oberen Blütheublättern entsprechenden fast durch-
gehends eine Verschiedenheit von den, den drei unteren entspre-
chenden beibehielten. Die Fransen gingen bei letzteren oft in
Zipfel über und gaben dem Blatt eine leierförmige Gestalt (Fig.
3 und 4).
Weniger leicht veränderlich zeigten sich die Staubgefässe,
ßr/itiir o' Sividv/if^rff/M/urTl/cs aWü ,)/
Ta//.
Tro/^eoIu//i rna/iis
VitTt/rdnun^.
m
ßrtiiiit t/S(Vtdr/i/n'n/fMli/rr(ft's. /.W^ S/.
1,1/ JJ.
Tropac'(y/in/r //i,t/iis
Verarrünii/i//
— 129 —
was um so mehr Wunder nimmt, als diese bei andern Pflanzen
sehr häufig zu Blumenblättern werden, und gefüllte Tropaeoliim
bekannt sind. Es kamen sogar vielfach, besonders nach den
Enden der Zweige zu, verkümmerte pelorienartige Gebilde vor,
die kaum Ueberreste der Blumenblätter und des Griffels mehr
enthielten, wohl aber öfters noch Staubgefässe, umgeben von
einem gleichzipfeligen spornlosen Kelch oder 5 Blättchen (Fig. 8).
Doch auch sie hielten auf die Dauer nicht Stand und verwandelten
sich ganz oder theilweise in meist schildförmige Laubblättchen.
Endlich löste sich auch der schon anfänglich so auffallend
hervorgetretene Fruchtknoten in drei gestielte, auf einem Stiele
vereinigte kleine Blättchen mit der dreitheiligen Narbe ent-
sprechenden Spitzen auf (Fig. 7). Später entwickelten sich eben-
falls schildförmige Blättcheu (Fig. 6). In dem Vereinigungspunkt
der drei kleinen Blattstiele Hess sich meistens noch die Eianlage
erkennen, welche in einzelneu verwickelten Fällen möglicherweise
auch noch zur Blätterbilduug beigetragen haben mag.
Die Früchte schlugen selbst bei den nur wenig veränderten
Blüthen fehl. Von den unverändert gebliebenen geernteter Same
brachte bisher (Anfangs October 1881) nur normale Pflanzen hervor.
unter sämmtlichen abnormen Blüthen, deren es wohl an 200
gewesen sein mögen, — die letzten erlagen dem Frost, welcher
auch weitergehende Untersuchungen abschnitt, — herrschte eine
grosse Mannigfaltigkeit, jedoch lediglich nach der Verknüpfung
und Ausdehnung der beschriebenen Umwandlungen und wohl
ausnahmslos unter Einhaltung der für die ursprünglichen Gebilde
gültigen Zahlenverhältnisse.
Die Erscheinung trat an zwei ganz verschiedenen Stellen auf
und zwar au fünf Stöcken von verschiedener Blüthenfarbe ; in
anderen Gärten konnte in demselben Jahre Aehuliches nicht auf-
gefunden werden.
Wenn auch die Möglichkeit vorliegt, dass das Einstutzen
von Trieben Veranlassung zu der abnormen Bildung gegeben
hat, so ist die Ursache doch wahrscheinlich in dem gleichzeitigen
feuchtkühlen und trüben Wetter zu suchen, zumal ähnliche
Vorkommnisse gewöhnlich in den Herbst fallen.
130
Zweite Liste von Reptilien und Batrachiern aus
der ProY. Saö Paulo, Brasilien.
Von
Dr. Oskar Boettger.
Anknüpfend an die kleine von mir in diesem Bericht 1875 — 76
p. 140 gegebene Aufzählung von Kriechthieren aus Sao Paulo
erlaube ich mir an dieser Stelle die kurze Liste von 15 Reptilien
und Batrachiern zu geben, die das Senckenbergische Museum von
Hrn. Jos. Duschanek in Freiburg i. Br. im Februar 1881
erworben hat. Auch diese Exemplare stammen sämmtlich aus
der Provinz Sao Paulo. Ich bezeichne in Folgendem nur die
a. a. 0. noch nicht namhaft gemachten 9 Species mit fortlaufenden
Nummern.
Reptilien. Eidechsen. IS. Euprepes {Mahuya) agilis Fiiz. s]^.
= SiJiJci D. B. Typisches Stück.
Hemidactylus mdbuya Mor. de Jon. sp. 2 (^ und 1 9- Di®
Männchen besitzen eine ununterbrochene Reihe von 32 Schenkel-
poren, deren 8 mittelste auffällig stark in die Quere verbreitert
sind und fast schlitzförmig erscheinen.
14. Laemanctus undulatus Wiegmann (Herpet. Mexic. I p. 46;
Dumeril etBibron, Erpet. gener. IV p. 75). Seltene Art. Schuppen
der Kopfunterseite ungekielt ; Bauchschuppen stark gekielt, grösser
und stärker gekielt als die des Rückens. — Färbung oberseits ein
röthliches Schwarzbraun mit hell rothbraunen und schwarzen
Fleckzeichnungen. Kopf gelbbräunlich, oben mit schwarzen Mar-
morzeichnungen. Lippenränder breit weissgelb; ein weissgelber
Längsstreif vom Auge nach den Halsseiten hin. Dieser Streif
— 131 —
löst sich, indem er zuerst eine tiefer gelbbraune und dann roth-
braune Färbung annimmt, jederseits in eine Läugsreihe von
rothbraunen C-förmigen Flecken auf, die jeder nach vorn und
oben von einem tiefschwarzen, gleichfalls C- oder <-förmigeu Fleck
eingefasst werden und sich noch auf dem Schwänze bis gegen das
Ende desselben hin verfolgen lassen. An den Körperseiten liegt
je noch eine zweite Längsreihe ähnlich gefärbter, aber kleinerer,
mehr rundlicher, gleichfalls dunkel umsäumter Fleckchen, die,
etwas in die Quere gestellt, auch die Gliedmaassen zieren. Unter-
seite des Kopfes weissgelb, des übrigen Körpers rothbraun einfarbig-
Schlangen. 15. Xenodon severus L. sp. 2 junge Stücke.
Liophis Merremi Wied. sp. Fünf Exemplare, von denen 4
gut mit unseren Exemplaren dieser Species übereinstimmen, während
ein fünftes jugendliches Stück zwar 17 Schuppenreihen besitzt
und an der Seite jedes Ventralschildes einen schwarzen Hinter-
rand zeigt, im übrigen aber ziemlich in der Färbung übereinstimmt
mit Jan's Abbildung von L. reginae L. sp. var. quadrilineata in
Iconogr. des Ophid., Lief. 16, Taf. 6, Fig. 2, ohne jedoch den
scharfabgesetzten weissen Lippenstreif dieser Art zu zeigen.
Nach hinten besitzt das Exemplar vier sehr undeutliche dunkle
Längsstreifen.
Liophis Wagleri Jan. 4 Stücke mit 8 — 8, eins mit 8 — 7
Supralabialen und 19 Schuppenreihen. Körper hinten mit 2 hellen
Längsstreifen, die die Rückenpartie von den Seiten trennen und
auch längs der Schwanzoberseite noch zu beobachten sind. Also
ganz wie Jan's Abbildung in Iconogr. d. Ophid., Lief. 18, Taf. 3,
Fig. 2.
16. Liophis cohella L. sp. var. viridicyanea Jan. Drei ziemlich
junge Stücke mit 19 Schuppenreihen. Die beiden jüngeren
Exemplare sind in der Färbung ähnlich der Fig. 1 in Jan's
Icon. d. Ophid., Lief. 16, Taf. 5. Das Frenale tritt bei einem
dieser Stück in abnormer Weise beiderseits bis ans Auge, so dass
das Praeoculare vom 3. Supralabiale vollkommen abgetrennt er-
scheint, während bei dem andern, sonst ganz gleichen Stück die
Bildung von Frenale und Praeoculare normal ist. Das dritte,
etwas ältere Exemplar ist matter gezeichnet, und die Unterseite
zeigt nur hie und da matte grauschwarze Randflecke auf den
Ventralen.
17. Liophis poecihstictus Jan (Elenco sist. p. 52; Iconogr. d.
— 132 —
Ophid., Lief. 13, Taf. 6, Fig. 2). Ganz mit der citirteu Abbildung
übereinstimmend. Eine sehr laugsehwänzige Art mit nur 7 Supra-
labialen, die im Habitus stark an Herpetodryas erinnert. Bis
jetzt meines Wissens blos von Uruguay uud Montevideo bekannt
gewesen.
Herpetodryas caritiatus L. sp. Mehrere übereinstimmende
Exemplare, die oben einfarbig, d. h. ohne das gewöhnliche helle
Längsband auf der Rückenmitte sind uud nur die zwei mittelsten
von den 12 Läugsschuppenreiheu deutlich gekielt zeigen.
Helicops carinicaudus Wied sp. Junges uud älteres Stück.
18. OxyrJiopus tergeminus Dum. Bibr. Jüugeres, gauz mit
Dum. Bibron's Beschreibung uud Jan's Abbildungen über-
einstimmendes Exemplar.
19. TJiamnodynastes Nattereri Schleg. sp. (Jan, Iconogr. d.
Ophid,, Lief. 39, Taf. 2, Fig. 3). Junges, ganz mit der citirteu
Abbildung stimmendes Stück, aber mit 3 -f- 3 — 3 -|- 3 Temporalen.
Batrachier. Siphonops annulatus Mik. sp. var. Wiederum
2 Stücke eiuer Form mit 112 und 116 Querriugelu, so dass wir
jetzt im Museum 4 Stücke von Saö Paulo mit 110, 112, 114 und
116 Querringeln besitzen, iudess Feters, Mon.-Ber. Berl. Acad.
1879 p. 940 auch neuerdings noch für diese Art deren nur 86 — 92
ansfibt. Auch die Tentakelgrube steht bei der südbrasilianischen
Form dem Auge näher, als es die Zeichnung daselbst Fig. 10
andeutet, so dass wir es möglicherweise hier mit einer distincten
Art zu thun haben.
20. Cystignathus occUafus L. sp. ? var. (vergl. neben D u m e r i 1
et Bibron, Erpet. gener. VIII p. 396, Taf. 87, Fig. 4 und
Günther, Cat. Batr. Sal. p. 27 namentlich Steindachner,
Batracholog. Mitth. in Verh. d. Zool.-Bot. Ges. Wien 1864 p. 270).
Ein vollkommen mit der bei Steiudachner beschriebeneu Färbung
eiuer Varietät von Cai9ara in Brasilien übereinstimmendes 9-
Von D u m e r i 1 - B i b r o n ' s Beschreibung abweicheud durch zwei
Höcker auf der Fussfläche, nämlich einen kleinen ruudlicheu
schwachentwickelten Höcker an der Basis der 4. Zehe und dem
gewöhnlichen grossen länglichen au der Basis der 1. Zehe, weiter
durch das Trommelfell, welches fast so gross wie das Auge ist,
durch die vorn stark abgestumpfte Schnauze und endlich durch
die sehr kräftigen gedrungeneu Gliedmaassen, deren Schenkel
keine durchlaufenden Querbiudeu tragen. Vielleicht eigene Art,
— 133 —
wenigstens sicher nicht specifisch übereinstimmend mit dem in
der Senckenberg'scheu Sammlung als C. ocellatus liegenden jugend-
lichen Exemplar einer spitzschnäuzigeren, langbeinigeren Art.
21. Leiuperus alhonotatus Fitz. sp. (Stein dachner, a.a.O.
p. 275, Taf. 16, Fig. 4). Ein prächtig gefärbtes 9i ganz mit
Steindachner's Diagnose übereinstimmend und nur dadurch ver-
schieden, dass das Trommelfell vollkommen unsichtbar ist, dass
die beiden Tuberkel der Fussfläche in fast gleicher Stärke spitzig
vorragen, und dass ebenso die beiden Schwielen auf der Platte
der Hand gleiche Höhe und Ausdehnung besitzen. Die Körper-
zeichnung erinnert in auffälliger Weise an Nattereria laferistriga,
die aber in der ausgerandeten Zunge und in dem Vorhandensein
von Parotideu von unserer Art generisch abweicht.
— 134
Listö von Reptilien und Batrachiern,
gesammelt 1880—81 auf Sicilieu durch Hrn. lusp. Carl Hirsch.
Von
Dr. Oskar Boettger.
Wenn auch alle unten aufgezählten 11 Kriechthierarten
bereits von früheren Beobachtern aus Sicilien und dessen Küsten-
inseln angeführt worden sind, so möchte doch in Anbetracht der
zahlreichen vorliegenden Varietäten, genauen Fundorte und Daten
eine erneute Aufzählung mit kurzer Angabe des Eigenthümlichen
und Besonderen in Form und Färbung nicht ganz überflüssig er-
scheinen. Die zum Theil sehr zahlreich vorliegenden Stücke
zeichnen sich durch tadellose Conservirung und leuchtende Färbung
in hohem Grade aus, und ich darf schon deshalb nicht unterlassen,
unserem correspondirenden Mitgliede Herrn Inspector Carl Hirsch
in Palermo, der uns die beiden reichen Sendungen für das Sencken-
bergische Museum zum Geschenk gemacht hat, im Namen der
Gesellschaft unsern wärmsten Dank für die sicher nicht geringe
Mühe, der er sich in unserem Interesse unterzogen hat, auch
hiermit öffentlich nochmals auszusprechen.
Reptilien. Eidechsen. 1. Lacerta viridis Laur. var. punctata
Duges.
Drei prachtvolle Männchen von der Insel Ustica 15,7,80,
von der Insel Maritimo 4,6,80 und vom Cap Gallo bei
Palermo 6,4,81, alle drei mit lebhaft cyanblauem Kopf. Sie
gehören einer Varietät an, die von den Bonaparte'schen Abbil-
dungen noch am meisten der var. mento-caerulea (Icon. d. Faun.
— 135 -
Ital. II. Roma 1832—41, Taf. II. Fig. 4) entspricht, sich aber
dadurch wesentlich unterscheidet, dass die schwarzen Fleckchen
des Rückens bei der Inselform die Grösse einer Schuppe nicht
überschreiten. Halsband aus neun Schuppen bestehend; nur 6
Ventralreihen.
No. 1 aus Ustica. Schenkelporen 18 — 18. Kopflänge bis
zum Halsband incl. 40, Rumpfläuge 77, Schwanzlänge 216,
Totalläuge 333 mm. — Körperlänge zu Schwanzlänge wie 1 : 1,85.
No. 2 aus Maritimo. Schenkelporen 20 — 21. Aeussere
Ventralschilderreihe an der äusseren Seite mit kleinen schwarzen
Fleckchen.
No. 3 vom Cap Gallo. Schenkelporen 19 — 19. Aeusserste
Ventralschilderreihe von kleineu Oberschilderu begleitet.
2. Lacerta muralis Lauv.
Alle zahlreichen vorliegenden sicilianischen Stücke dieser Art
lassen sich auf 2 wesentlich von einander abweichende Formen
beziehen, von denen ich die eine die »grüngelb und schwarz quer-
gestreifte (var. maculata Fitz. De Betta)« und die andre die
»grüne längsgestreifte (var. sicula Bon.)« nennen will:
a) var. maculata Yiiz. (De Betta, Nuova serie di Note Erpe-
tolog., Veuezia 1879 p. 16 u. f.), Eimer, v. Bedriaga u. a.
Bis auf die Bauchzeichnung stimmt auch Bonap arte's
nigriventris Fig. 6 auf Taf. I in Iccyi. d. Faun. Ital. mit unserer
Form vollkommen überein .
Rücken hell apfelgrün, grünlichgelb, bronzegrün oder brouze-
grau, mit 2 Reihen zahlreicher undulirter schwarzer Querbiuden,
die in der Mittellinie auch in der Längsrichtung mit einander
verbunden sind. Kopf oben, Gliedmaassen und Schwanz grau ;
Kopf schwarz gepunktet und gemarmelt; Gliedmaassen mit hell-
grauen Ocellen ; Seiten grau gefleckt. Kinuseiten blau oder bläulich-
weiss. Unterseite gelblichweiss, die äusserste Ventralreihe meist
nur grau und weiss gefleckt.
Das Dessin ist also das durch von Bedriaga seiner nea-
politana subvar. f. der Insel Pianosa zugeschriebene, die zweifellos
auch in die nächste Nähe der sicilianischen Form gehört.
Ganz junge Stücke der sicilianischen Form sind weissgrau;
die schwarze Reticulirung des Rückens ist unregelmässiger.
Diese var. maculata hat häufig einseitig 5 vordere Supra-
labialeu.
— 13G —
Als typisch betrachte ich folgende Exemplare :
Von Syrakus 26, 6, 80; von Girgeuti 19, 10, 80; von
Bagheria 18, 7, 80 und aus der Umgebung von Palermo
von der Villa Belmonte bei Olivuzza 16, 5, 80, von ebenda aus
dem Giardiuo Valenza 16, 5, 80, von der Villa Julia 24, 5, 80,
vom Deposito Tramway's Acqua Santa 12, 6, 80 und vom Prato
Tramway's Noce 30, 5, 80.
Typisch ist ausserdem noch das Stück vom Capo di Gallo
bei Palermo 25, 7, 80, bei dem sich aber bereits eine beginnende
grauliche Sprenkelung der Unterseite constatiren lässt.
Bei air diesen Formen fehlen blaue Augeuflecken
auf den seitlichen Ventralen und in der Achselgrube, welche ich
nur bei den folgenden beiden Stücken beobachten konnte:
Von Partinico 29, 11, 80 und von Villa Belmonte bei
Acqua Santa, beides nahe Palermo. Erstere Form weicht
nur dadurch von der oben beschriebenen sicilianischen Rasse ab,
dass sie deutliche blaue, schwarz umrandete Ocellen in der Achsel-
gegend aufzuweisen hat, letztere dadurch, dass die äusserste
Ventralschilderreihe blaue Ocelli mit tiefschwarzem Mittelfleck zeigt.
Abweichend von allen genannten Formen, aber doch dem
Habitus und der Färbung nach hiehergehörig ist nur ein Stück
von Partinico 23, 5, 80. Es ist insofern von sämmtlichen
bislang genannten Formen verschieden, als sich bei ihm über den
Rücken weniger deutliche Quermakeln finden ; vielmehr zeigt sich
hier auf gelbgrünem Grunde eine breite schwarze Zickzacklinie
längs der Rückenmitte und je 3 theilweise seitlich zusammen-
fliessende, aus schwarzen Flecken bestehende Seitenbindeu. Alles
übrige ist identisch,
b) var. sicula Bouap. (Icon. d. Faun. Ital. Taf. II. Fig. a und b).
Hierher rechne ich als in einander übergehende Unter-
varietäten die Formen albiventris Bonap. und rubriventris Bonap.
a. sicula albiventris Ißoxidi'^. (De Betta a. a, 0. p. 15).
Die Oberseite dieser Form ist olivengrün bis graugrün ein-
farbig, selten grau (9), dann aber wenigstens mit grünlichem Kopf
und Hals ; an den Seiten zwei weisse, gelbe oder hellgrüne Läugs-
linieu , welche zwei schwarze Streifen oder Fleckreihen oder
schwarzes oder graues Netzwerk zwischen sich einschliessen. Der
Kopf ist oberseits einfarbig braun oder schmutzig braungrün oder
mit wenigen verloschenen kleinen schwarzen Makeln gepunktet;
— 137 —
der Schwanz graugrün oder bronzebraun. Die Unterseite wechselt
von bläulichweiss bis schmutzig rosa; die äusserste Ventral-
schilderreihe ist bläulichweiss einfarbig oder graulich gefleckt. Die
Kehle und die Körperseiteu erscheinen bläulichweiss einfarbig.
Der Schwanz ist sehr lang.
Hierher gehören folgende Stücke :
Von Marsala 3, 6, 80; von Villa Sophia bei Sampolo
25, 5, 80; und aus der Umgebung von Palermo von Monreale
30, 5, 80, von Mondello 20, 1, 80, von der Villa Julia 24, 5, 80
und aus dem Giardino inglese 20, 5, 80.
Sicher zu dieser Form gehört auch var, viridiocellata von
Bedriaga (Archiv f. Naturgescb. I, Bnd. 43, p. 113 und Bull.
Soc. Zoolog. France pour 1879, Paris 1880, S. A. p. 18), die sich
vor ihr nur dadurch auszuzeichnen scheint, dass das Schwarz der
vorderen Körperseiten schwindet und nur eine runde blaue, schwarz-
gerandete Makel über der Insertion der Vordergliedmaassen stehen
bleibt, die aber sonst vollkommen der var. sicula alhivenfris
gleichen dürfte. Wir besitzen davon nur ein Stück von Monreale
bei Palermo 30, 5, 80, das zusammen mit typischen Exemplaren
der obigen Form gefunden wurde.
Durch Rötherwerden des Bauches geht sicula albiventris un-
merklich in die folgende Uutervarietät über.
ß. sicula rubriventris Bonap. (De Betta a. a. 0. p. 15).
Ganz mit Bonaparte's Abbildung auf Taf. II. Fig. b über-
einstimmend, der vorigen Varietät sehr nahe verwandt, aber mit
grösseren, in Längsstreifen gestellten viereckigen schwarzen Flecken,
ohne oder mit einer nur hinten durch runde schwarze Flecke an-
gedeuteten Medianlinie und mit prachtvoll rosa bis mennigroth
gefärbter einfarbiger Bauch- und Schwanzuuterseite. Die äusserste
Veutralschilderreihe ist bei besonders lebhaft gefärbten Stücken
blau mit schwarzen und rothen Makeln ; die Kehle häufig roth
und schwarz gepunktet.
Hierher gehören folgende Formen:
Von Messina 6, 7, 80; von Taormina 20, 6, 80 und
aus der Umgebung Paler mo's von Solanto bei Bagheria 14, 12, 80,
von der Villa Tasca 17, 5, 80 und vom Deposito Tramway's
16, 6, 80.
Sehr selten ist, wie bei einem Stück vom Giardino inglese bei
Palermo 27, 12, 80, die Vorderhälfte des Bauches grün mit
— 138 —
gelben Rändern der Veutralschilder und nur die Hiuterhälfte tief
fleischroth , jedes Schild mit einigen kleinen schwärzlichen
Fleckchen.
In seltenen Fällen endlich ist die Oberseite des Körpers ganz
einfarbig olivengrün und auch die hellen Seitenlinien sind kaum
angedeutet. Die Unterseite ist schmutzig gelbröthlich oder auch
mennigroth, nach vorn gelbgrün. Hierher gehören die Stücke
von Aranella 20, 12, 80 und vom Mte. Cuccio 26, 7, 80
bei Palermo. Diese Localform dürfte sich der Beschreibung nach
der var. sicula Doderleini De Betta (a. a. 0. p. 1 6) nähern, ohne
damit aber vollkommen identisch zu sein. Ihre nahe Verwandt-
schaft mit sicula rubriventris setzt ihrer Einordnung unter diese
keine erhebliche Schwierigkeit entgegen.
3. Seps (Gongylus) ocellatus Forsk. sp. var. tiligugu Gmelin
(Syst. nat. Linn. I. p. 1073).
Liegt vor von Catania 29, 6,80; von Messina 6, 7,80,
von Termini 15,5,80 und 15,9,80; von Solanto bei Baghe-
ria 18, 7, 80; aus der Umgebung von Palermo von Villa
Sophia 25, 5, 80 und von Villa Belmonte 18, 9, 80 und endlich
von Salemi 26, 5, 80.
Die sicilianische Rasse dieser Art ist, wie bekannt, von der
typischen durch F o r s k ä 1 in Arabien und Aegypten gefundenen
Form durch die ganz kolossale Grösse und den plumpen Leib
ganz wesentlich verschieden. Ganz vorzüglich ist Bonap arte's
Abbildung seines sicilianischen Scincus ocellatus. Vergleicht man
aber syrische Stücke, die von den arabischen unserer Sammlung
in nichts abweichen, mit den sicilianischen eingehend, so sind die
Unterschiede, abgesehen von der fast doppelten Grösse und Dicke
und der Färbung, nur sehr unbedeutende.
Bei der sicilianischen Rasse ist der Schwanz kürzer, der Kopf
relativ breiter und die Schnauze kürzer conisch zugespitzt, mit
etwas mehr eingesenkter Frenalgegend. Das Interuasale ist länger,
oft fast so lang wie breit. Die mittleren Rückenschuppenreihen
scheinen mehr in die Quere verbreitert und bei jüngeren Stücken
undeutlich, bei älteren aber stets mit 3 — 5 gekerbten Läugs-
streifen versehen zu sein, während die des typischen ocellatus glatt
erscheinen. Läugsschuppeureihen um die Bauchmitte zähle ich
einmal 28, dreimal 29 und viermal 30, von denen etwa 14 — 16,
selten 18 die dunkle Färbung der Körperoberseite tragen, während
— 139 —
typische ocellatus dereu zwar gleichfalls 28 — 30 besitzen, von denen
aber meistens 16—18 die Oberseitenfärbung zeigen.
Die sicilianische Form hat dunklen Rücken mit oder ohne
schmale, strichförmige weisse Ocelli und einer nach oben hell eiu-
gefassten schwarzen Seiteubinde.
Maasse. Von der Schnauze bis zur Afterspalte 122 121 mm
Schwanzlänge ........ 91 102 »
Totallänge 213 223 »
Schwanzlänge zu Körperlänge im Mittel also wie 1 : 1,26,
während syrische Stücke dies Verhältniss wie 1 : 0,83 zeigen.
4. Tarentola mauritanica L. sp. (Bon aparte, Icon. d. Faun.
Ital. IL Taf. I, Fig. 1).
Durchaus normal. Nasale wie gewöhnlich hemmschuhförmig.
Stücke dieser Art liegen in reicher Auswahl vor von Syrakus
21, 10, 80; von Termini 15, 5, 80; von Bagheria 18, 7, 80
und von Solanto 18, 7, 80 und Sta. Fla via bei Bagheria;
von Palermo, und zwar aus dem Kgl. Garten Favorita 28,
5,80, von Monreale 30, 5, 80, vom Deposit© Tramway
Mezzo-Monreale 23, 7, 80, vom Mte. Pellegrino 10, 6, 80,
von Mondello 20, 7, 80, von der Villa Tasca 17, 5, 80 und
von Ar an eil a 22, 5, 80; endlich von Salemi 5, 10, 80.
Maasse. Von der Schnauze b. z. Afterspalte 66 67 70 mm
Schwanzlänge 75 74 76^2 »
Totallänge 141 141 146^2 »
Körperlänge zu Schwanzlänge also im Mittel bei ganz intacten
Exemplaren wie 1 : 1,11.
5. Hemidactylus verruculatus Cuv. (Bonaparte, Icon. d.
Faun. Ital. II. Taf. I, Fig. 2.)
Von dieser Art liegen normale und typisch gefärbte Männchen
und Weibchen von Marsala 15, 10, 80 und mehrere junge
Stücke von Sta. Flavia bei Bagheria vor.
Die unverletzten Stücke haben 11, 11 und 12 dunkle Halb-
ringe quer über den Schwanz. Das Männchen zeigt eine A-förmige
Reihe von 8 Praeanalporen.
Schlangen. 6. Zamenis viridiflavus Latr.
Von dieser häufigsten Schlange Siciliens liegen zahlreiche
Stücke in diversem Habitus vor, die sich aber sämmtlich auf
zwei Grundformen, die var. communis Donud, und die var. car-
honaria Fitz, zurückführen lassen. Im allgemeinen sind aber alle
— 140 —
sicilianischen Stücke dieser Art weniger bunt gefärbt als die des
Festlandes und selbst die buntesten noch etwas düsterer als die
B o n a p a rte'sche Abbildung in Icou. d. Faun. Ital. Taf. III, Fig. 2.
a. var. communis Douudorf (Zool. Beitr. III, 1789, p. 208 und
Bonaparte a. a. 0. Taf. III, Fig. 1 — 2). Pholidose normal; in der
Körpermitte 19 Schuppenreihen; neunmal finde ich 8 — 8, einmal
8 — 9, einmal sogar (Trapaui) nur 7 — 7 Supralabialen. Die Temporal-
schilder wechseln: einmal finde ich 2-|-24-2 — 2-|-2-|-2, dreimal
2 + 2 + 3 — 2 + 2 + 3, einmal 2+2 + 3 — 2 + 3 + 3, einmal
2+3 + 3 — 2 + 2 + 3 und fünfmal 2 + 3 + 3 — 2 + 3 + 3. Die
Rückenschuppen zeigen zwei meist sehr deutliche Apicalporeu.
Es liegen von dieser Form Stücke vor :
Von Syrakus 26, 6, 80; von Caltanisetta 22, 5, 80;
von Girgenti 18, 6, 80; von Marsala 3, 6, 80; von Trapani
21, 5, 80; von Salemi 26, 5, 80 und 6, 12, 80; weiter aus
der Umgebung von Palermo von Monreale 8, 12, 80, vom Mte.
Cuccio 26, 7, 80, aus dem Giardino Valenza bei Olivuzza 16, 5, 80
und endlich vom Tramway's Prato Noce 1, 1, 81.
Das Stück von Olivuzza zeigt auf gelbgrauem Grunde im
vorderen Körperdrittel eine schwärzliche Querzeichnung, in den
hinteren zwei Dritteln eine deutliche Längsstreifung, ist also das
der typischen Varietät communis Donnd, am nächsten kommende
Exemplar. An den Ventralen des vorderen Körperdrittels zeigt
sich am Hinterrande eine leichte schwärzliche Bestäubung. Aehu-
lich sind die Stücke von Girgenti, Trapani und Salemi, nur dass
hier im vorderen Körperdrittel die Grundfarbe braunschwarz ist
mit graugelber Querzeichnung und der Bauch wie gewöhnlich
lebhaft rothgelb gefärbt erscheint.
Als für Sicilien normal gefärbte Exemplare betrachte ich die
Stücke von Syrakus und ein junges Stück von Salemi. Hier ist
die Oberseite braunschwarz, vorn mit undeutlichen gelbbräunlichen
Querbinden, in der Mitte fast einfarbig, nur mit wenigen weiss-
lichen Strichen an den Seitenrändern der Schuppen, hinten mit
schwach helleren Längsstrichen über die Schuppenmitten. Kopf
mit wenigen undeutlichen gelben Makeln. Labialen halb gelb,
halb braunschwarz; Prae- und Postocularen gelb. Ventralen
röthlichgelb mit undeutlicher dunkler Längsbinde auf jeder Seite
derselben. Bei jüngeren Stücken sind die Körper- und Ventral-
seiten blaugrau, der Bauch gelbröthlich, jedes Ventrale mit roth-
— 141 -
brauueui Hiuterraucl und seitlich je mit einem rothbranneu
Flecken.
Die Exemplare von Caltanisetta, Marsala, vom Mte. Cuccio
und Tramway's Prato Noce sind als Uebergänge zur var. carhonaria
Fitz, aufzufassen, in die sie fast unmerklich übergehen. Die Körper-
zeichnuug ist manchmal eben noch erkennbar, manchmal aber auch
ganz erloschen und der Rücken dann einfarbig braunschwarz.
Das graue Seiteuband ist gewöhnlich auf den Ventralen weniger
scharf ofesen das Gelb derselben abgeschnitten; der Bauch erscheint
mitunter auch röthlich mit grauer Bestäubung der Ventralränder,
b. var. carhonaria Fitz. (Bonaparte a. a. 0. Taf. I.).
Diese Varietät liegt in mehreren Exemplaren von Taor-
mina 20,6,80, von Termini 15,5,80 und 15,9,80 und vom
Prato Tramway 30, 5, 80 und Capo di Gallo 25, 7, 80 bei
Palermo vor, die gleichfalls z. Th. einen deutlichen Uebergang
zu der oben beschriebenen var. communis Donud. erkennen lassen.
Philodose normal; in der Körpermitte 19 Schuppenreihen ; vier-
mal finde ich 8 — 8, einmal 9 — 8 Supralabialen und einmal auch
2 — 3 Praeocularen. Die Temporalschilder finde ich einiiial zu
1+2 + 3—1+2 + 3 und viermal zu 2 + 2 + 3 — 2 +2 + 3.
Je ein Stück von Termini und vom Capo di Gallo zeigen
noch schwache gelbliche Zeichnungen an den Halsseiten und auf
den Supralabialen ; die Unterseite ist aber bereits graulich mit
schwarzen Pünktchen am Vorderrande gepudert und mit schwärz-
lichem Hinterrand der einzelneu Ventralen. Das Stück vom
Prato Tramway bei Palermo entspricht ganz der typischen Form
von var. carhonaria Fitz. Die zwei übrigen Exemplare von Taormina
und Termini sind oberseits glänzend schwarz, unten bis auf eine
schmale, unregelmässige, gelbliche oder fleischrothe mittlere Längs-
zone braungrau. Die Kopfunterseite ist hier gleichfalls fleischroth.
Zu bemerken ist ausserdem noch, dass bei dem Stück vom
Capo di Gallo in abnormer Weise links hinter dem ersten ein
eingeschobenes zweites kleineres Pseudopraeoculare liegt.
7. Tropidonotus natrix L. sp. var. sicula Cuvier (Regne
Anim. H., 1829, p. 84).
Vor mir liegen fünf nahezu übereinstimmende Stücke dieser
Varietät, die von Caltanisetta 18, 10, 80, von Salem i
6, 12,80, von Partinico 23,5,80 und vom Giardino inglese
20, 5, 80 und Giardino botanico 12, 9, 80 in Palermo herstammen.
— 142 —
Sehr gut stimmt bis auf die hier reicher gewürfelte Unter-
seite die sicilianische Ringelnatter mit der Abbildung in J a n's
Icon. d. Oph. Lief. 26, Taf. 2, Fig. 3 und 4. Sie ist hellgrau,
reich mit Tiefschwarz gefleckt, mit zwei grossen, runden, schwarzen
Flecken auf jeder Halsseite, doch ohne helles Halsband oder
gelbe Halsflecke. Die Kopfschilder zeigen schwarze Schuppen-
ränder ; an den Körperseiten stehen deutliche tiefschwarze Quer-
bänder ; die Unterseite ist milchweiss, reich mit Schwarz ge-
würfelt. Bei jüngeren Stücken zeigen sich die dunkeln Quer-
binden fast ununterbrochen in einer mittleren und je in einer
mit derselben alternirenden seitlichen Reihe stehend.
Pholidose normal; Praeocularen 1 — 1, Postocularen 3 — 3, bei
dem Stück von Caltanisetta abnorm 2 — 3.
Batracliier. Anuren. 8. Biscoglossus pictus Grav. sp.
Nur ein junges Weibchen von Villa Julia bei Palermo
24, 5, 80. Der ganze Rücken und die Oberseite der Hinterbeine
ist durch höckerartige Erhabenheiten rauh. Das Thiercheu ist,
abweichend von den mir aus der pyrenäischen Halbinsel bekannten
Formen dieser Art, oberseits ganz einfarbig hellgrau ; selbst die
Beine sind ohne Spur von dunkleren Querbinden.
9. Bufo viridis Laur. (Bon aparte a. a. 0., Taf. I. Fig. 1).
Ebenfalls nur in einem Stück von Messina 1, 10, 80. In
Form, Färbung und Grösse kommt es sehr nahe unseren deut-
schen Stücken dieser Art; die Schwimmhäute sind als halbe zu
bezeichnen und etwas besser entwickelt, als die deutscher Exem-
plare. Die sicilianische Form ist aber nicht zu derselben Varietät
zu stellen, wie die neue var, halearica m. von den balearischen
Inseln, da diese noch auffallend stärker entwickelte Schwimm-
häute an den Hinterfüssen besitzt.
10. Bufo vulgaris Laur. var. spinosa Daudin. (9 == Bufo
palmarum Cuvier, vergl. auch Bouaparte a. a. 0., Taf. I. Fig. la
und Taf. IL Fig. 3).
Weibchen dieser riesigen Localform unserer gemeinen Kröte
scheinen auf Sicilien viel häufiger zu sein als Männchen. Unter
den 11 vorliegenden Stücken befindet sich nur ein einziges
Männchen von dunkel olivengrauer, einfarbiger Oberseite und
düster gelbgrauer, undeutlich schwarzgrau gewässerter Unterseite.
Beim Weibchen, das in der Färbung gut mit Bonaparte's
oben sub Taf. 1. Fig. 1 a citirter Abbildung übereinstimmt, sind
— 143 —
fast immer vier mehr oder weniger deutliche helle Längszonen
über Rücken und Seiten zu erkennen. Bei jüngeren Stücken sind
die spitzigen Höcker der Korperseiteu oft schön ziegelroth gefärbt.
Von dieser Varietät liegen zahlreiche Stücke vor von Taor-
miua 25,10,80, vonMonreale 8,12,80 und von Villa Tasca
bei Monreale 23, 12,80, vom Monte Guccio 12, 12, 80,
Olivuzza 18, 5, 80, dem kgl. Garten Favorita 28, 5, 80,
S. Lorenzo bei Sampolo 7, 1,81, Mondello 3, 10, 80, Villa
Julia 30, 12, 80, Villa Belmonte bei Acqua Santa 19, 5, SO
und vom Prato Tramway's Noce 3, 1, 81, also fast sämmt-
lich Fundorten aus der näheren Umgebung von Palermo.
Zu erwähnen ist noch, dass bei dieser Varietät das Trommel-
fell bald undeutlich, bald deutlich ist, dann aber kaum die halbe
Augengrösse erreicht.
11. Byla viridis L. sp. var. sarda Bonelli (= Bendrohyas
sarda Fitz, in Schinz, Europ. Fauna II. 1840).
Vom sicilianischen Laubfrosch liegen Männchen von Baghe-
ria 18, 7, 80 und vom Monte Pellegrino bei Palermo
10, 6, 80, Weibchen von Bagheria 25, 9, 80, von Aranella
22, 5, 80 und vom Deposito Acqua Santa bei Palermo
12, 6, 80 vor.
Allen sieben Stücken fehlt der vom Nasenloch zum Auge
ziehende dunkle Frenalstreif Ein dunkler Streifen läuft vom
hinteren Rand des Auges über das Trommelfell an den Seiten
herab und dann wellen- oder zickzackförmig bis an die Insertion
der Hintergliedmaassen, aber nur mit sehr schwacher Haken-
ausbuchtung in den Weichen. Der Rücken ist einfarbig und
zeigt keine Makeln oder Flecken. Das Grün der Oberseite geht
an den Kinnseiten ähnlich wie bei der var. meridionalis Bttgr.
auf die Kehlunterseite über; der Kehlsack ist an den Seiten
dunkler als in der Mitte, Das Trommelfell halb so gross wie
das Auge. Die Hinterschenkel sind auffallend schmächtig und
gracil gebaut.
Beim Weibchen ist die Kehle fast so stark oder so stark
drüsig gefeldert, wie der Bauch. Bei einem Stück löst sich die
Seitenlinie hinten in Punkte auf und bildet somit einen Ueber-
gang zur var. tneridionalis Bttgr. Das grösste vorliegende Weib-
chen hat 43 mm Totallänge.
144
Rüppellstiftimg, IV. Reise.
Liste der von Herrn Dr. med. W. Kobelt in Spanien und
Algerien gesammelten Kriechthiere
Dr. 0. Boettger.
I. Spanien.
1. Zamenis liip])Ocrepis L. sp. (Coluber) 1754. Von Granada.
Zeichuung matt ; Bauch in dem Mitteltheil ziegelroth, seitlich satt
gelb mit schwarzer Würfelfleckuug. Squ. 27.
2. Coelopeltis lacertma Wagl. sp. {Natrix) 1824. Schön ge-
färbtes, typisches Exemplar aus der Sierra Nevada bei Granada
in etwa 3000—4000' Höhe. — Squ. 19; G. 3, V. 185, A. 1/1,
Sc. 95/95.
3. Lacerfa ocellata Bsind. 1803 var. marg aritata Schinz 1833.
Halbwüchsiges Stück mit grossen Ocelleufleckeu von Granada.
4. Lacerta muralis Laur. 1768 var. fusca v. Bedriaga 1878.
Nur in 2 an südrussische Stücke erinnernden Exemplaren von
Grauada und Orduna in Viscaya, die nahe mit subvar. e bei
V. Bedriaga, Bull. Soc. zool. d. France 1879, Paris 1880 p. 23
(S. A.) übereinstimmen. Das Stück von Granada ist hell bränn-
lichgrau, Kopf schwarz gepunktet, Rücken mit verloschenen, nach
den Seiten hin deutlicheren, schwärzlichen Rundmaschen; Seiten
mit schwärzlichem, zickzackförmigem Längsstreif, der nach oben
und unten heller eiugefasst ist und helle Ruudflecke trägt ; Unter-
seite weisslich einfarbig, mit röthlichem Schimmer. Schwanz mit
einer Seitenreihe schwarz-weisser Flecke. Das Stück von Orduna
— 145 —
gleicht dem vorigea, ist aber hell grünlichgrau, der Rückeu ganz
ohne Fleckung, die Seiten mit zwei hellereu weissgrünen Läugs-
liuien, die eine olivenbraune Längszoue einschliessen, und die
Kopfseiten und Aussentheile der Schenkel sind schwarzfleckig.
5. Hyla viridis L. sp. 1761 var. meridionalis Boettg, 1874.
Von Ronda und Granada. Hüftschlinge fehlend ; Frenalstreif über
das Auge und Trommelfell bis zur Insertion der Vorderglied-
maassen reichend.
II. Prov. Oran, Algerien.
1. Cormella girondica Daud. sp. (Coluher) 1803. Ein schönes
Exemplar dieser in Algerien nach A. Strauch (Erpet. d. 1' Al-
gerie in Mem. Acad, Imp. d. Sc. St. Petersbourg, Bud. 4, No. 7,
St. Petersburg 1862 p. 55) seltenen Art von Tlemcen. Supra-
labialen 8 — 8, Auge in Contact mit 4 und 5. Temporalen jeder-
seits 2 + 3. Squ. 21 ; G. 4, V. 177, A. 1/1, Sc. 60/60. Färbung
normal; Ventralen in der Mitte breit roth, an den Seiten je
eine fast ununterbrochene, aus viereckigen, schwarzen Fleckchen
gebildete Längsbinde.
2. Zamenis hippocrejns L. sp. {Coluher) 1754. Sch(3n ge-
färbtes (^ von Tlemcen. Schuppen ohne Spur von Kielen. Squ. 27;
G. ?, V. 222, A. 1/1, Sc. 93/93. Färbung fast weiss mit 61 schwarz-
braunen Rund flecken längs des Rückens, Schwanz mit 29, die
nach hinten in eine Medianlinie zusammenlaufen ; Körperseiteu
gelb ; Unterseite orangeroth, reichlich mit Schwarz gefleckt, diese
Fleckchen aber klein, etwas in die Quere gerichtet.
3. Tropidonotus viperinus Latr. sj). {Coluher) 1802. 2 Exem-
plare von Tlemcen. Praeoculareu 1 — 1, Postocularen 2 — 2, Supra-
labialen 7 — 7, Auge in Contact mit 3 und 4, Kielung der
Rückenschuppen gegen den Schwanz hin sehr kräftig. Squ. 21
G. 3, V. 154, A. 1/1, Sc. 62/62 und Squ. 21 ; G. 3, V. 153, A. 1/1,
Sc. 52/52. Färbung etwas hell, sclnnutzig lehmfarbig mit vier
Fleckreiheu ; Würfelfleckung des Bauches bald massig stark ent-
wickelt, bald die ganze mittlere Partie der Ventralen breit schwarz
gefärbt.
4. Vipera cerastes L. sp. {Coluher) 1758. 2 Exemplare mit
jederseits einem grossen Supraorbitalhorn von Geryville in der
Sahara, Geschenk des Herrn Odou Debeaux. Auge durch
5 Schuppenreihen von den darunter liegenden Supralabialen ge-
10
" — 146 —
trennt, Supralabialen 15 — 13 und 13—13, lufralabialen 17 — 16
und 14-14. Squ. 29; G. ca. 12, V. 142, A. 1, Sc. 31,31 und
Squ. 31; G. ca. 11, V. 150, A. 1, Sc. 30/30. Färbung normal,
Pleckzeichnmig schwach entwickelt, Schwanz im letzten Drittel
schwärzlich, äusserste Spitze weiss.
5. Trogonopliis Wiegmamii Kaup 1830. Von Tlemceu. Quer-
reihen von Schildern bis zur Anal Öffnung 151, Praeanalschilder 8,
die beiden mittelsten etwas verlängert, Querreihen von Schwanz-
schildern 14. Längsreihen von Seitenlinie zu Seitenlinie oben 28,
unten 28. Färbung normal.
6. Lacerta ocellata Daud. 1803 var. viridissima Rozet 1833.
D au diu, Hist. nat. gen. rept. III. p. 125, Taf. 33 (typ.);
A. Strauch, Erp. Alger. p. 33; Rozet, Voyage d. 1. reg.
d' Alger, Paris 1833, Bnd. I. p. 233 (viridissima); Lataste,
Naturaliste p. Em. Deyrolle II, 1880, No. 39 p. 306 (pater).
Acht Exemplare von Tlemcen, 2 Stücke davon, alte Thiere,
sind oberseits einfarbig gelbgrün oder olivengrün, 2 sehr alte
Exemplare sind überdies noch unregelmässig fein schwarz gepunktet,
ein Stück ist ganz grün und hat Ocelli nur an den Halsseiten, 3
Stücke endlich haben auf grünem Grunde in Längsreihen gestellte
kleine, meist undeutliche, schwarze, mit wenig hellerem Auge ge-
zierte Ocellenflecke auf dem Rücken. Bei der letztgenannten Form
ist auch die Hiuterseite der Schenkel mit zwei grossen schwarzen,
weissgeaugten Ocellen geschmückt. Auch bei jungen Thieren sind
die meist in 6 Längsreihen stehenden Augenflecke des Rückens
nicht so entwickelt wie bei der südeuropäischen Form dieser
Art. — Der Hauptcharakter der algerischen Varietät von L. ocel-
lata Daud. besteht, wie Lataste ausführlich dargethan hat, in
der massigeren Entwickelung des Occipitale, dem etwas längeren,
verlängert fünfeckigen , vorn scharf zugespitzten Interparietale
und in der an L. viridis Laur. erinnernden, oft ganz uniform
grünen Färbung. Die weiteren von Lataste angegebenen Unter-
schiede sind meiner Ansicht nach nur von secundärer Wichtigkeit
und finden sich grossentheils auch bei Stücken dieser Art aus
dem südlichen Spanien. Da 'für die algerische Localvarietät der
Name viridissima bereits 1833 gegeben worden und diese Benen-
nuno- sehr bezeichnend ist, und da er schon aus dem Grunde
auf keine andere algerische Lacerta-Art bezogen werden kann,
weil L. viridis hier entschieden fehlt, so ist diese Benennung den
— 147 —
Regeln der Priorität gemäss als die älteste der neuereu Bezeich-
nung pater Lataste gegenüber aufrecht zu erhalten.
7. Älgira {Tropidosaura) algira L. sp. (Lacerta) 1758. Schenkel-
poren bei den vorliegenden Stücken vonTlemceu 17 — 17 und 19 — 19.
Die beiden gelben Seitenstreifen beiderseits schwarz gesäumt; die
Schwanzseiteu mehr oder weniger lebhaft rothgelb. 3 blaue, schwarz-
gesäumte Augenflecke in einer Längsreihe in der Axillargegend.
8. Seps chalcides L. sp. {Lacerta) 1758. Von Tlemcen. Ein
Stück der typischen Form mit einfarbig olivengrüner Oberseite
und blaugrün irisirender Unterseite, 2 Stücke mit 4 scharfen,
schwarzen Längsstreifen über den Rücken. Supralabialen 6 oder 7,
das vierte im Coutact mit dem Auge. Um die Körpermitte 24 Längs-
schuppenreihen.
9. Gongylus ocellatus Forsk. sp. {Lacerta) 1775. Von Tlemcen.
Um die Leibesmitte 30 Längsschuppenreihen. In der Färbung
sehr unseren marokkanischen Stücken gleichend, aber mit jeder-
seits einer hellereu Längszone seitlich auf dem Rücken.
10. JBufo mauritanicus Schleg. 1841. Schlegel, Waguer's
Reise Algier III p. 134; Boulenger, Proceed. zool. Soc. 1880
p. 557, Taf. 51. Ein Männchen und 5 Weibchen von Tlemcen
in jeder Beziehung übereinstimmend mit Bouleuger's vor-
trefflicher Beschreibung und Abbildung.
11. Bufo vulgaris Laur. 1768. Ein schönes erwachsenes
Männchen und ein ganz junges Exemplar von Tlemcen. Ober-
seits uniform schmutzig erdgrau.
12. Discoglossus picfus Grav. sp). {Rana) 1829 und var. sardoa
Gene 1839. Von Tlemcen. Zwei 9 ^er mit hellem Mittelstreif
und etwas weniger deutlicher Seitenbiude ausgestatteten Normal-
form und 5 fast typisch zu nennende Exemplare — 1 (5* und
49 — der mit 5 Längsreihen vou schwarzen, weissumsäumten
Flecken geschmückten Varietät sardoa Gen.
13. Bana esculenta L. var. 1758. Ein (5* und 4 Q von
Tlemcen. Durch stark entwickelte Höckerchen und warzige Her-
vortreibungen der Oberseite ausgezeichnet, ohne helleren Median-
streifen (3), oder nur mit einem undeutlichen Mittelstreif (2), mit
der von Strauch, Erp. Alger. p. 75 beschriebenen algerischen
Form, die sich innig an var. hispanica Mich, anschliesst, überein-
stimmend und wohl noch mit gutem Recht zu dieser zu stellen.
— 148
Fische von Nossi-Be,
gesammelt von den Herreu Carl Ebeuau uud Autou Stumpff,
bearbeitet von
Dr. H. Lenz.
Im October v. J. wurden dem Schreiber dieses vou der Ver-
waltung des Seuckeubergischeu Museums iu Frankfurt a. M. eine
grössere Anzahl Fische uud einige Myriapoden von Nossi-
Be zur Bearbeitung übersandt.
Die meisten Fische gehörten solclien Arten an, welche über
den ganzen indischen Ocean verbreitet sind, nur wenige fanden
sich auf den Madagascar umgebenden Theil beschränkt; neue
Arten wurden nicht gefunden.
Percoklei.
1. Serranus mnaiiella C. V. (— Epin. hoelang. Blk.).
2. » tumilabrus C. V. (= summana Rüpp.).
3. » Hoevemi Blk.
4. Apogon fasciatus White, Mehrere ausgewachsene und
einige ganz junge Exemplare.
5. CJieUodipterus lineatus Forsk. (= arabkus C. V.). Strahlen
der Bauchfiosse 1/5.
Berycoidei.
6. Holocenthrum spiniferum Forsk.
Pristipomatoidei.
7. Pristipoma hastet Bl. Länge 11,5 cm.
Das vorliegende Exemplar stimmt gut mit Bloch's Abbildung
Taf. 246; es hat fünf deutliche Läugsstreifen, deren drei obere
— 149 —
sich nach vorue theilen, der vierte ist der breiteste, der fünfte
schmäler und nach hinten sich verlierend. Die harten Strahlen
der Dorsalflosse haben einen starken Silberglanz. Längsstreifen
sind auf dem harten Theil der Flossen undeutlich ; auf dem
weichen erkennt man deutlich deren zwei. Der zweite Strahl
der Analflosse ist stark und um V^ länger als der fast ebenso
breite, aber im Ganzen schwächere dritte Strahl. Der zweite
Strahl übertrifft den längsten (4.) Strahl der Rückenflosse bedeutend
an Länge, während nach der vorliegenden Beschreibung derselbe
kürzer, oder höchstens (bei jungen Exemplaren) ebenso lang sein
soll. Die verhältnissmässig geringe Höhe der Rückenflosse
scheint mir mit der Jugend des vorliegenden Exemplars zusammen-
zuhängen.
8. Diagramma gaterina C. V.
9. » pertusum (Thuubg) Gth. Sowohl dieses Exem-
plar, wie dasjenige des Lübecker Museums ist ein klein wenig
breiter, als Günther und Plaifair angeben; die Höhe verhält
sich zur Totallänge wie 1:3 nicht wie 1 : 3^».
Chaetodoutoidei.
10. Chaetodon falcula Bl.
11. » Kleinii Bl.
12. Heniochus macrolepidotus Bl.
13. Holocanthus semicirculatus C. V.
Cataphracti.
14. Synanceia verrucosa Bl. Sehn.
15. PlatycepJiälus tentaculaius Rüpp.
16. Dacfylopterus Orientalis C. V.
Mugiloidei.
17. Ätherina pinguis Lac.
Pempheroidei.
18. Pempheris mangula C, V.
Gobioidei.
19. Gohius ornatus Rüpp.
20. » atherinoides Pet.
— 150 —
21. Eleofris ophioceplialus K. H.
22. » Jjutis Gray u. Hardw.
23. Feriojphthdlmus Koelreuteri Pall.
Bleimioidei.
24. Salarias tridactylus Bl. Scliu.
25. » vermiculatus C. V.
26. » Dussuniieri C. V.
27. » aequipinnis Gth.
D. 16/21 A. 27.
Totalläüge 66 mm. Körperhöhe 8 mm. Länge d. Kopfes 10 mm.
Länge d. Ventralfl. 5 mm. Höhe d. Dorsalfl. vorne 10 mm.
» » Brustfl. 12 » » » Analfl. 2 ram.
» » Schwanz!!. 10 mm.
Die Strahlen ragen sämmtHch nur ganz wenig aus der Flossen-
haut hervor ; bei keinem Exemplar ist der zweite oder ein anderer
Strahl verlängert, wie Günther angibt. Die Rückeutiosse ist
vorne etwas höher als der Körper und nimmt nach hinten all-
mählich an Höhe ab. Die Bauchflosse zeigt 10 — 11 dunkle
Doppelquerstreifeu. Rückenflosse schwarz mit zahlreichen schmalen
hellgrauen Querstreifen, welche die Strahlen in spitzem Winkel
schneiden, Aualflosse wie bei Günther, Cat. HI, 253. Farbe
dunkel olivgrau. 4 Exempl.
28. S. oorti Blk.
29. » imicolor Rüpp.
Acaiithuroidei.
30. AcantJmrus Desjardinii Beun.
Pomacentliroidei.
31. Glyphidodon coelestinus C. V. = saxcdilis Forsk.
32. » » ^, rahti.
33. » sordidus Forsk.
34. » sparoides C. V.
35. » melas C. V.
36. » leucogaster Blk.
Labroidei.
37. Chüio inermis Fk.
38. Jidis lunaris L.
— 151 —
39. Julis dorsalis Q. u. G.
40. Chilinus radiatus Bl. Scliu.
41. » pundafus BeuD. = punctulatus C. V.
Alle 3 Exemplare lassen dunkle, ca. 1 cm breite, mehr oder
minder deutliche Querbindeu sehen, alles Uebrige stimmt genau
mit den gegebenen Abbildungen und Beschreibungen.
43. Chilinus fasciatus Bl.
44. Pseiidoscarus capitanus C. V.
Pleuronectoidei.
45. Rhomboidichtliys 2)a.ntherinus Rüpp.
46. Pardachirus marmoratus Lac.
Scomberesocoidei.
47. ? Exocoetus mento C. V. Das Exemplar ist namentlich
an der Dorsalflosse beschädigt und daher nicht mit Sicherheit zu
bestimm.en. Die Bauchflosse bleibt ziemlich weit von der Anal-
fiosse entfernt, auch sonst stimmt das Exemplar mit Blecker's
Abbildung, nur endigt die Bauchflosse nicht schwärzlich, wie
1. c. Taf. V, Fig. 6 dargestellt.
Siluroidei.
48. Plotosus anguillaris Bl.
Muraeuoidei.
49. Anguilla mauritiana Benn.
50. Muraena amhlyodon Blk.
51. » ophis Rüpp. = variegata Forst.
Balisteoidei.
52. Balistes actdeatus Bl.
53. Monocanthus sp.
Ein ganz kleines Exemplar von 3 cm Länge, dessen sichere
Bestimmung mir nicht möglich war.
Ostraciontoidei.
54. Ostracion cuhicus L. var. ß Blk.
Rücken und Seiten des Panzers mit unregelmässig vertheilten
blauen Flecken bedeckt, welche mit einem schwarzen Ring umgeben
— 152 —
sind. Die Flecken des Bauches sind heller und nur von einem
undeutlichen Ringe umgeben. Flossen säramtlich ungefleckt.
Gymnodontes.
55. Tetrodon {Leiodon) patoca Blk. Das vorliegende Exemplar
gehört vielleicht einer neuen Art au; es stimmt mit keiner der
beschriebenen vollständig überein, am besten noch mit patoca Blk.,
so dass ich es unter diesem Namen vorläufig aufführe.
Syngnathoidei.
56. Syngnathus spicifer Rüpp.
Torpediuoidei.
57. Torpedo panthera Ehbg.
153 —
^lyriapoden von Nossi-Be,
gesammelt vou den Herren Carl Ebenau und Anton Stumpff,
bearbeitet von
Dr. H. Lenz.
Es waren mir 6 Myriapoden zugesandt, vou welchen zwei
sich noch in unentwickeltem Zustande befanden und ein Scolo-
pender die Schleppbeine verloren hatte, so dass eine Bestimmung
unmöglich war. Die drei übrigen gehören zu folgenden Arten :
1. Sphaerotherium Hippocastanum Gerv. = actaeon White
= immane Karsch.
Das vorliegende Exemplar 9 ^^^ ^^^^ Länge von 46 mm
und eine Breite vou 25 mm. Das Lübecker Museum besitzt
ebenfalls von Nossi-Be 4 Exemplare dieser Art, welche bis
65 mm Länge und 37 mm Breite messen. Sämmtliche Exemplare
stimmen genau mit der in Gervais, Apteres IV. p. 83 gegebenen
Beschreibung, so dass ich unzweifelhaft Gervais' Art vor mir zu
haben glaube, dessen Exemplar ebenfalls von Nossi-Be stammte, wo
diese Art ziemlich häufig zu sein scheint. Spli. immane Karsch stimmt
nach Exemplaren, welche ich im Berliner Museum sah und nach der
im Arch. f. Naturg. 47, I, p, 30 gegebenen Beschreibung voll-
ständig mit den mir vorliegenden Exemplaren überein und ist dem-
nach wohl nur synonym mit hippocastanum. Sämmtliche mir vor-
liegende Exemplare sind 9) so dass ich leider nicht in der Lage
bin, Abbildungen der männlichen Genitalien und Analanhänge zu
geben. Die weiblichen Genitalien entsprechen der von Karsch
1. c. für immane gegebenen Abbildung. Was die Farbe der Augen
~ 154 —
anbetrifft, vou welchen Buttler P. Z. S. 1873, p. 176 spricht,
so muss ich bemerken, dass bei einigen meiner Exemplare die
Augen schwarz, bei andern goldig glänzend sind, sobald dieselben
aus dem Spiritus herausgenommen und abgetrocknet sind.
2. Sphaerotheriuni elegans mihi.
cf Länge 38 mm. Breite 21 mm, Gesicht glatt, hier und da
mit ganz vereinzelt stehenden langen dünnen Haaren besetzt, am
Vorderrande behaart. Stirn in der Mitte wenig gewölbt vor-
tretend. Fühler ^\z länger, als der Kopf, stark behaart (stärker,
als bei der vorigen Art) ; das 4. Glied so lang, wie breit, die
übrigen länger als breit, das Endglied doppelt so lang, wie das 4.
Halsschild und erstes Rückensegment glatt; die übrigen Segmente
unter der Lupe fein gerunzelt. Die Analkapsel ist dickwandig,
nach hinten ein wenig concav abfallend, ähnlich derjenigen von
Sph. (jlahrmn Buttler P. Z. S. 1873, pl. XIX,
Fig. 1, jedoch am Hinterrande nicht aus-
gezogen. Seiten- und Hinterrand auch unter
der Lupe ganz glatt, die Mitte mit ein-
gestochenen Punkten besät.
Aeussere Analanhänge (Fig. a) auf der ventralen Seite glatt
und rundlich , auf der dorsalen etwas flacher , der bewegliche
dickere Finger mit einer Reihe dunkler Punkte und nach innen mit
einer vorspringenden stumpfen Ecke versehen ; Innenseite behaart,
Haare in eingestochenen groben Punkten sitzend.
Innere Analanhänge (Fig. h). Auf der ventralen Seite zeigt
der Basaltheil vom Innenrande abgehend zwei starke schräg nach
vorne verlaufende Leisten. Die zwei vorderen Glieder sind rund-
lich, an der dorsalen Seite flach, der bewegliche Finger an der
Innenseite mit stumpfer Längskante. Aeussere Ränder etwas
behaart.
Farbe dunkelbraun, die Hinterränder der einzelneu Segmente
fast schwarz. Analkapsel dunkler, als die übrigen Ringe, am
Hinterrande fast schwarz. 1 Exemplar.
3. Scdlopendra rarispina Gerv. 1 Exemplar.
Nachträgliche Bemerkungen.
Nachdem Obiges etwa vor zwei Monaten zum Abdrucke nach
Frankfurt a. M. gesandt war, erhielt ich vor einigen Tagen für
— 155 —
das hiesige Naturhistorische Museum eine neue Sendung von
Herrn Carl Reuter aus Nossi-Be, worunter sich 7 Sphaero-
therium hippocastanum und 2 elegans befanden. Die ersteren sind
merkwürdiger Weise wiederum lauter 9i ^^^ letzteren dagegen
beides (^. Sphaerotherium hippocastanum liegt demnach nur als
9» elegans nur als cf vor.
Dieser Umstand hat mich zu der Vermuthung gebracht, dass
das oben von mir nach einem einzigen, dem Senckenbergischen
Museum gehörigen, Exemplar als elegans beschriebene Thier das
bis dahin unbekannte (j^ von hippocastanum ist.
Der äussere Hauptunterschied liegt in der glatteren und etwas
ausgeschweift abfallenden Analkapsel, woran beide Thiere sofort
zu unterscheiden sind.
Sphaerotherium hippocastanum Q Länge 30 — 74 ram.
» » Breite 16 — 41 »
» » = elegans (^ Länge 33 — 44 •>
» » Breite 17—24 »
Lübeck, 1. October 1881.
156
Anhang.
Protokoll - Auszüge über die wissenschaftllclieii
Sitzungen während 1880/81.
In diesen Sitzungen werden regelmässig die neuen Geschenke
und Ankäufe für die Sammlungen, sowie für die Bibliothek vor-
gelegt.
Diese sind, da ein Verzeichuiss derselben unter Seite 33 ge-
geben ist, hier nicht erwähnt, insofern sich nicht etwa Vorträge
darau knüpften. Ebenso ist nicht erwähnt, dass, was regelmässig
geschah, das Protokoll der vorigen Sitzung verlesen wurde.
Samstag, den 6. November 1880.
Vorsitzender Herr Dr. H. Schmidt.
Herr Dr. W. Schau f über die Resultate der mi-
kroskopischen Studien auf dem Gebiete der Mine-
ralogie und Petrographie. Aehulich wie die Erfindung
des Goniometers für die Mineralogie ist die Benutzung des
Mikroskopes für die Gesteinskunde von weittragendster Bedeutung
geworden. Obgleich man erst seit etwa 10 Jahren angefangen
hat, Dünnschliffe von Felsarten im durchfallenden, gewöhnlichen
und polarisirteu Lichte mikroskopisch zu untersuchen, erfreut
sich diese Methode heutzutage allgemeiner Anerkennung und ar-
beitet eine grosse Zahl bedeutender Mineralogen au ihrem Ausbau.
— Die mit Hülfe des Mikroskopes erzielten Resultate bestehen
zunächst in der Verallgemeinerung früher schon bekannter, aber
für vereinzelt gehaltener Strukturverhältuisse der Mineralien, in der
— 157 —
Entdecknug ganz neuer Strukturerscbeinungen, in dem Nachweise
dei- ausgedehnten Verbreitung mancher vorher nur von wenigen
Fundorten bekannter Mineralien und in den aus diesen Beobach-
tungen hervorgehenden Folgerungen betr. der Genesis gewisser
Mineralien und der Gesteine, in welchen sie vorkommen ; in dieser
Hinsicht sind besonders die Flüssigkeitseinschlüsse und die Glas-
einschlüsse von besonderer Bedeutung; erstere bestehen aus Wasser
oder aus verschiedenen Solutionen oder aus liquider Kohlen-
säure; sie liefern insofern keinen Beweis der Herkunft eines
Gesteines, als sie auch in entschieden pyrogenen Felsarten vor-
kommen, konstatiren aber mit Sicherheit, dass in dem feuerflüssigen
Magma eruptiver Massen auch dem Wasser eine Rolle zuertheilt
ist. Die Glaseiuschlüsse dagegen sind selbstverständlich ein un-
trüglicher Stempel pyrogener Gesteinsbildung. — Beim Studium
der Struktur und Zusammensetzung der Felsarten, namentlich
solcher, welche eine sehr feinkörnige oder dichte Grundmasse
besitzen, hat das Mikroskop überall reichlich Ernte gehalten,
besonders ist in dieser Beziehung hervorzuheben, dass die Eruptiv-
gesteine weit mehr amorphe oder halbkrystallinische Materie führen,
als man früher geahnt hatte, wo man solche fast nur vom
Obsidian, Pechstein, Tachylyt kannte und ist dadurch in vielen
zweifelhaften Fällen ein Erkennungsmittel des Ursprungs gewisser
Vorkommnisse gegeben, — Mancherlei Aufschluss über die Be-
schaffenheit des ursprünglichen Magma bietet die Anordnung
krystalliuischer Gemengtheile, indem sich häufig Kryställchen, die
eine Längsaxe besitzen in der plastischen Masse wie Balken in
einem Flusse parallel angeordnet und zu Strömen oder Strängen
vereinigt haben (Mikrofluktuationsstruktur).
Die mineralogische Zusammensetzung dichter Gruudmassen
betreffend hat das Mikroskop vornehmlich Aufklärung gebracht
— so über die Porphyre, Basalte und Basaltlaven, Melaphyre,
Phonolithe, Grünsteine und andere ; unter den letzteren besitzen
die Hypersthenite und Gabbro eine viel geringere Verbreitung
als ihnen früher zugeschrieben wurde ; in Nassau z. B. scheinen
diese beiden Gesteine vollständig zu fehlen, ebenso wie das Vor-
kommen eines echten Diorites in Frage steht. Auf eine Besprechung
der lockereu vulkanischen Auswürflinge sowie der klastischen Fels-
arten konnte der Vortragende wegen vorgerückter Zeit nicht mehr
eingehen. Hierzu bemerkt Herr Dr. Petersen, dass, ehe der
— 158 —
Apatit mikroskopisch als ein vielverbreitetes Mineral erkannt
worden sei, derselbe von ihm durch chemische Analyse in
nassauischen Gesteinen, auch in Basalten nachgewiesen worden sei.
Herr Dr. von Hey den bespricht das vorliegende Ei des
syrischen Krokodils ; es sei ein kleines seichtes Flüsschen in
Syrien seit Alters der einzige Fundort des ägyptischen Krokodils
in Asien.
Samstag, den 11. December 1880.
Vorsitzender Herr Dr. H.Schmidt.
Herr Dr. H. Reichenbach über einige wichtige
Ergebnisse der vergleichenden Embryologie. Der
Vortragende erörtert zunächst die wissenschaftliche Bedeutung
der modernen Embryologie. Wenn auch die wunderbare Er-
scheinung der Entwickeluug hochcoraplicirter Organismen aus ganz
einfachen Anfängen, aus einer einzigen Zelle, schon hinreichend
fesselnd sei, um die Forschung zu intensiver Thätigkeit zu reizen,
so habe doch die Embryologie durch den grossartigen Gedanken
der Evolution der organischen Welt eine tiefer greifende Bedeutung
erlangt. Die beiden Naturgesetze der Vererbung und der Va-
riabilität, auf die sich die Evolutionstheorie zunächst und vorzugs-
weise stützt, seien von der modernen Zoologie auf das ganze
Thierreich ausgedehnt worden und die Wissenschaft sei zu dem
Satze gelangt, dass die Charaktere der Thiere auf allen Stufen
ihrer Existenz auf entsprechende Stufen ihrer Nachkommen er-
werben können. So beginnt die Entwickeluug aller Thiere mit
einer einzigen Zelle, der Eizelle; aus dieser entstehen durch fort-
gesetzte Theilungsprocesse bei allen Thieren, mit Ausnahme der
Urthiere, 3 einfache meist flächenhaft entwickelte Primitivorgane,
die 3 Keimblätter, welche gleiche Lagebeziehungen zu einander
haben und die fast überall die gleichen Organsysteme liefern;
ferner treten viele Entwickelungsstadien bei den verschiedensten
Thierstämmen in gleicher Weise organisirt auf; oft gleichen aus-
gebildete niedere Thiere vorübergehenden Entwickelungsstadien
höherer ; selbst längst ausgestorbene fossile Formen können während
der Larvenperiode lebender verwandter Thiere vorübergehend auf-
treten u. s. w.
— 159 —
Demgemäss führt Redner weiter aus, müsse die Embryologie
benutzt werden können, die Verwandtschaftsbeziebungen der
Thiere, die Geschichte der Rassen und Phylen mehr oder weniger
annähernd zu fixiren, und hierin bestehe vorzugsweise die wissen-
schaftliche Bedeutung der vergleichenden Eutwickeluugsgeschichte.
Freilich sei diese Bestimmung der Stammesgeschichte äusserst
schwierig, da obengenannte Principieu wie alle physikalischen
Gesetze nur ohne störende Nebeuumstäude gültig seien, ein Zustand,
den es in der Natur und zumal in der organischen eigentlich
nicht gäbe. Die embryologische Urkunde, in der die Entwickelungs-
geschichte des ganzen Thierreiches sich gleichsam abspiegelt, aber
nicht vollständig, sei nach einem geistreichen Vergleiche wie ein
altes Manuscript beschaffen, aus dem zahlreiche Blätter verloren,
andere au falsche Stelle gekommen uud gefälschte Partieeu durch
fremde Hände eingeschoben sind, so dass nur die sorgfältigste
Beobachtung und die schärfste Kritik einigermasseu befriedigende
Resultate erzielen könne. Derartige ICrgebnisse seien bereits
wirklich erlaugt. — Es habe sich durch neuere Untersuchungen
herausgestellt, dass zwei sehr verschiedene Thierkreise nämlich
gewisse Wurmklassen und die Mollusken in genetischem Zusammen-
hange stehen, indem nämlich der Entwickeluugprozess der Keim-
blätter sehr viel Aehnlichkeiten aufweise und ausserdem eine
bestimmte Larveuform, die sog. Loven'sche Larve oder Trocho-
phora bei beiden Thierstämmen wiederkehre. Der Vortragende
referirte nun eingehend die hier in Betracht kommenden Unter-
suchuugen von K 0 walevsky, Bobretzky, Rabl, Hatschek
u. A. über die Entwickelung der Anneliden, Gephyreen, Muscheln,
Schnecken und Moosthiere und schildert zunächst die Entwickelung
der Keimblätter. — Als besonders bemerkenswert!! wird hervor-
gehoben, dass das mittlere Keimblatt bei Lumbricus, Criodrilus,
Unio, Teredo, Planorbis, Pedicellina in gleicher Weise auftritt ;
es legt sich bilateral-symmetrisch an und nimmt seinen Ursprung aus
zwei grossen symmetrischen in der Nähe des Urmundes gelegenen
Zellen, den sogenannten Urzellen des Mesoderms, die längere Zeit
den Charakter von Furchungszellen behalten. Auch bei Echino-
dermen ist entsprechendes beobachtet.
Hieraus könne nun bereits der Schluss auf Verwandtschafts-
beziehungen dieser Thiere gezogen werden, der durch das Verhalten
der Larvenformen der fraglichen Thiere erheblich erhärtet werde.
— 160 —
Redner erläutert nunmehr mittelst Zeichnungen den Bau
der von dem Schweden Loven 1842 beschriebenen Larve an dem
Beispiele der Polygordius-hawe nach Hatschek. Diese höchst
eigenthümliche Wurmlarve findet sich nicht nur bei den Meeres-
anneliden sehr häufig wieder, sondern gewisse Züge ihrer Orga-
nisation treten während der Entwickelung im Ei einiger anderer
Würmer vorübergehend auf; ausserdem ist die Loven'sche Larve
bei den Sternwürmern nachgewiesen und die charakteristischen
Grundzüge ihrer Organisation finden sich bei den ausgebildeten
Räderthiercheu zeitlebens bestehend vor. — Auf Grund dieser
Thatsachen könne die nähere Verwandtschaft der genannten Würmer
behauptet werden. — Von hohem Interesse ist nun das Vor-
kommen der gleichen Larvenformen bei Mollusken und zwar zu-
nächst bei Muscheln und Schnecken, Als die wichtigsten Bei-
spiele werden die Larven vom Teredo und Planorhis beschrieben
und durch Zeichnung erläutert und ihre Uebereinstimmung in
den wesentlichsten Zügen nachgewiesen.
Schliesslich recapitulirt Redner das wichtigste Ergebniss,
welches dahin geht, dass auf Grund der Uebereinstimmung einer-
seits in der eigenthümlicheu Entwickelung der Keimblätter, be-
sonders der mittleren, und anderseits in den Organisationsverhält-
nissen der bei den fraglichen Thieren auftretenden L oven'schen Larve
resp. der Rotatorien, der genetische Zusammenhang der genannten
Wurmclassen mit den Mollusken behauptet werden könne, und
macht darauf aufmerksam, wie hier wiederum eine grosse Menge
Thatsachen, die sonst ohne jeden inneren Zusammenhang neben-
einander stehen würden, durch die Evolutionstheorie zusammen-
gefasät würden, wodurch dem Causalbedürfuiss des Menschen in
höherem Maasse Genüge geleistet werde. Diese grossartige Theorie
werde so lange Eigenthum der Wissenschaft bleiben müssen, bis
eine bessere an ihre Stelle gesetzt werden könne.
An den Vortrag knüpften sich noch mikroskopische Demon-
strationen.
Samstag, den 15. Januar 1881.
Vorsitzender Herr Dr. F r i d b e r g.
Da die Aufgabe dieser Sitzung es war, einmal als Ganzes
die wissenschaftliche Förderung und Bereicherung des Museums,
— 161 —
welche den Sendnugeu der Herren E b e n a n und S t u m p f f zu
danken ist, vorzufülireu, so war eine Auswahl der schönsten Ob-
jeete aus denselben ausgestellt.
Vorerst wird von der Directiouswahl Mittheilung gemacht und
die Gesellschaft benachrichtigt, dass eine neue Sendung von Herrn
Anton Stunipff ganz kürzlich eingetroffen sei.
Hr. Dr. Noll verliest das umfassende Referat von Herrn Dr. 0.
Boettger: Die Reptilien und Amphibien ÄTadagascar's.
Dieser bezeichnet diese Fauna als die reichste der Welt; auch in
Bezug auf absonderliche Färbung und Zeichnung, bizarre Formen und
eigenthümliche Lebensweise gebe es kaum ein zweites Areal von
annähernd gleichem Reichthum. Die geographische Verbreitung
betreffend stellte es sich auch für die Reptilien heraus, dass mit
den so nahe gerückten afrikanischen Gruppen wenig Ueberein-
stimmung existire, dass dagegen die madagassischen Reptilien mit
vielen orientalischen und nicht wenigen amerikanischen Gattungen
und Familien theils sehr nahe verwandt, theils vollkommen iden-
tisch sind. Die Erscheinung, dass viele Schlangen einreihige Ünter-
schwanzschilder besitzen, während z. B. alle unsere deutschen Arten
alternirende haben, erklärt der Berichterstatter durch das fast aus-
schliessliche Baumleben derselben. Das auffälligste ist, dass die
specifisch amerikanischen Leguane, die in Afrika völlig fehlen,
in Madagascar zahlreich und artenreich durch eine amerikanische
und eine Madagascar eigenthümliche Gattung vertreten sind,
während die in Afrika und Asien so verbreiteten Agame Mada-
gascar gänzlich fehlen. Das wahre Charaktergenus Madagascars
macheu die Chamäleons aus, da fast die Hälfte aller bekannten
Arten dort lebt. Von 80 bekannten Eidechsen Madagascars besitzt
bis jetzt das Museum 14, von 23 Schlangenarten 15. Von Schild-
kröten soll die neueste Stumpf f'sche Sendung das erste Exem-
plar, das uns geworden, enthalten. — Bei den ausschliesslich
schwanzlosen Lurchen Madagascars, die besonders durch die Sen-
dungen der Herren Eben au und Stumpff besser bekannt
wurden, ist die Fauna eine vorherrschend eigenthümliche und weist
nicht entfernt im selben Maasse wie bei Schlangen und Eidechsen
nach Amerika; afrikanische und asiatische Formen finden sich
in ziemlicher Zahl. Von 32 bis jetzt bekannten Amphibien be-
sitzt das Museum 11 Species. — Schliesslich resumirt der Referent
dahin, dass im Hinblicke auf die Kriechthiere Madagascar in
11
— 162 —
geographischer Hinsicht als eine streng von Afrika abgeschlossene
Provinz zu betrachten sei.
Ueber die Insekten mit Ausschluss der Schmetter-
linge referirte Herr Dr. von Heyden. Hierbei besprach er
die grossen Schwierigkeiten, die dem Sammeln von Insekten in
tropischen Ländern entgegenstehen, bedingt durch die vielen dornigen
und stacheligen Gewächse; es werden daher meist nur hartschalige
Thiere, wie Coleoptereu und Hemipteren von dort mitgebracht,
da sie weniger rasch entfliehen. Zum Fange aller anderen Ord-
nungen gehören besondere Sammelapparate. — Die Coleopteren
Madagascars sind im Jahresberichte der Gesellschaft 1877/78 ein-
gehender besprochen. Redner erwähnt daher nur für die Samm-
lung neue Arten und eiuzelne Madagascar eigenthümliche Gruppen.
Nachdem die Literatur über die madagassischen Käfer auo^eführt und
das Verdienstvolle von Arbeiten, welche ein grösseres Faunengebiet
umfassen, hervorgehoben worden, bemerkt Redner, dass die Be-
stimmung der anderen Ordnungen grosse Schwierigkeiten habe,
es existire nämlich eine zusammenhängende entomologische Be-
arbeitung Madagascars noch nicht. Das Vergleichsmaterial ist
in Museen, die wie das Berliner und Londoner nichts nach aus-
wärts leihen, und einigen wenigen Privatsammlungen zerstreut.
Publicirt wurde von Coquerel über Orthopteren, Hemipteren und
Dipteren, von Bigot über Dipteren, und Hemipteren bildete Sig-
noret ab. — Besonders wurde auf eine Cicade Platypleura
guttulata Sign., eine merkwürdige Flaia rubra mit scharlachrothen
Vorderflügeln etc. aufmerksam gemacht. Bei den Käfern sind ^,'4
dem Lande eigenthümlich, einen weiteren Procentsatz hat Mada-
gascar mit Afrika gemein, am wenigsten mit Indien; eiuzelue
Arten sind Kosmopoliten. Wenig durchforscht sind die Madagas-
car zunächst liegenden afrikanischeu Länder, und es ist daher noch
das Bild der geographischen Verbreitung kein völlig klares.
Ueber die Lepidoteren referirt Herr Oberstlieut. Saal-
müller. Mit Zunahme der Lepidopterensammlung kamen auch
seltene und neue Species ; besonders bieten die Heteroceren bei
Zubereitung und Bearbeitung grosse Schwierigkeit; da mau nur
von sehr wenigen exotischen Arten die Entwickelungsgeschichte
kennt, ist mau nur auf den äusseren Habitus und besonders auf
das sehr wechselnde Flügelgeäder angewiesen. Hierzu kommt, dass
das System der exotischen Heteroceren ein bis jetzt uueutwirr-
— 163 -
bares Chaos bildet, uud dass eiu Auschluss an das fester begrün-
dete System der Europäer, deren frühere Zustände man meist
kennt, wegen der abweichenden bizarren Formen nicht möglieb ist.
Als Beweis der Reichhaltigkeit der madagassischen Fauna führt
Redner die Rhopaloceren an ; von denselben gibt es im europäischen
Fauneugebiet, wozu auch die Mittelmeerläuder, der Kaukasus,
Sibirien bis zum Amur gehört, zwischen 400 uud 500 Arten; von
Madagascar sind dagegen allein schon 300 bekannt; von den
400 Pa2nUo3LYten der Erde kommen auf Afrika 39, auf Mada-
gascar 13. Redner geht nun die einzelnen Gattungen durch, führt
u. a. Hypolimnas Misij^ims L. an, der in der Darwin'schen
Lehre eine grosse Rolle spielt; dies Thier, welches über ganz
Afrika, Indien und Australien verbreitet ist, ist in beiden Ge-
schlechtern gänzlich verschieden. Das Weibchen mit Danais
Chrysippiis zum Verwechseln ähnlich, fliegt mit dieser häufigen,
des schlechten Geruches wegen von insektenfressenden Thieren
verschmähten Art und schützt sich dadurch selbst vor Verfolgung.
Bei mehreren Arten wird auf eigeuthümliche Organe aufmerksam
gemacht, deren Zweck man bisher noch nicht kennt; so besitzt
Patula Macrops eine Art grosser Taschen au den Hinterflügeln,
unter den aufgestellten Arten befinden sich viele für die Wissen-
schaft neue Species, von denen eine grosse Zahl bereits verötfent-
licht ist. Von schädlichen Thieren wird eine grosse Nochia, 0])hi-
deres Fullonica erwähnt, welche die Orangenpflauzen sehr schädigt,
indem sie mit einem mächtigen bohrerartigen Saugrüssel die Früchte
ansticht und aussticht. Die Raupe einer Pyralide ist dem Zucker-
rohr, in dem sie lebt, schädlich. Zur Gewinnung von Seide dienen
die sämmtlichen Borocera- Arien, die an Cytisus cayanus leben, und
deren Zacht im Freien betrieben wird, da ihr Dasein in keiner
Weise gefährlich ist. Schliesslich zeigt Redner noch in der
ehromo- lithographischen Anstalt der Herren W er u e r & W i n t e r
vortrefflich ausgeführte Abbildungen eines Theiles unserer neuen
Arten vor, die einem Frau Gräfin Böse gewidmeten Werke, das
die Gesellschaft herausgibt, zugehören.
Ueber die Crustaceen berichtete Herr Dr. Richters,
nachdem er mitgetheilt, dass die Bestimmungen der Fische durch
Herrn Dr. Lenz in Lübeck 32 Arten ergeben haben. Von den 50 im
Frankfurter und Lübecker Museum befindlichen Arten, von welchen
das hiesige 43 besitzt, sind 19 für Madagascar neu, trotzdem die
— 164 —
Krebse Madagascars schon mehrfach bearbeitet wurden. Den
Umstand, dass die Verbreitung der Krebse eine sehr weite, erklärt
der Redner aus der Entwickeluugsgeschichte derselben ; die Larven
werden nämlich nicht an den Küsten gross, wo sich die Erwachse-
nen herumtreiben, sondern leben pelagisch auf der offenen See. —
Eine neue Art Calianassa madagassa., den Einsiedlern ähnlich, lebt
jedoch nicht in einer Schale, sondern im Sande, aus dem sie nur
die Scheeren hervorstreck t. Von Ocypoda ceratophthahna zeigte
Redi^er eine ganze Entwickelnngsreihe vor. Hiernach kommt der
Charakter, der dem Thier den Namen gibt, der Besitz eines über
die Cornea 18 mm hinansreichenden spitzen Fortsatzes, den jungen
Thieren nicht zu; eine andere Eigeuthümlichkeit, nämlich Leisten,
welche durch Reiben einen Ton, wahrscheinlich Lockton hervor-
brinovn, ist daffeafen schon im frühesten Alter entwickelt. Coenohita
rugosa, der mit den grossen Scheeren und zwei anderen Füssen einen
vollständigen Deckel auf der Mundöffnuug der von ihm bewohnton
Schnecke fertig bringt, ist wohl erst nach einer Häutung ein Logis-
wechsel möglich, so völlig erfüllt er die Schnecke.
Samstag, den 12. Februar 1881.
¥orsitzender Herr Dr. Fridberg.
Die erste Mittheilung geschah durch Herrn Oberstlieutenaut
Saalmüller und betraf 2 Papilionideu, den afrikanischen ilie-
rope Craraer und den madagassischen Meriones Felder, die als
Männchen sich in Allem fast völlig gleichen, während die Weib-
chen, welche ebenfalls vorgezeigt wurden, ganz verschieden sind.
Da sich immer nur männliche Merope fanden, so wurde der
Lebensweise derselben nachgespürt, die schliesslich auch zur Ent-
deckung ihrer Weibchen führte. Das illferö/je-Männchen lebt an
Bächen, fliegt dann in die Wälder, wo es immer mit einer Banais-
Form zusammen angetroffen wird. Aus auf den Futterpflanzen dieser
DcDtuis aufgefundenen Eiern wurden il/ero2?e-Männchen und -Weib-
chen, letztere von Banais-Form gewonnen ; die Männchen und
Weibchen sind jedoch auch . nicht je unter sich gleich, sondern
zeigen bedeutende Farben unterschiede, so dass hier neben der Un-
«•leichheit der Geschlechtei- auch noch eine interessante Polymorphie
vorliest.
— 165 —
Der nun folgende Vortrag von Herrn Dr. Petersen galt
in erster Linie dem Melapliyr; seine Auseinandersetzungen schlössen
sieb an eine Untersuchung von zwei Tyroler Melaphyrvorkommen,
die vom Keduer chemisch, von Prof. M ö h 1 in Cassel mikros-
kopisch untersucht worden sind. Nach seinen Bestandtheilen, aber
auch nach seinem geologischen Alter steht derselbe zwischen den
älteren und jüngeren augitischeu Massengesteinen, den Diabasiten
und Basalten ; mit letzteren verbindet den Melaphyr u. a. der
Oliviugehalt, das äussere Aussehen und die gewöhnlich glasige
Beschaffenheit eines grossen Theiles der Gruudmasse; er wird am
besten als ein basaltischer, olivinführender Diabas betrachtet, dessen
Eruptionen vom Carbon bis in die Kreide reichen. Die Bestand-
theile des ächten Melaphyrs: ein Plagioklas, Augit, Olivin, Magne-
tit und etwas Apatit — wurden vom Redner auch in dem vom Grau
Mulatto — einer Melaphyrkuppe von 1995 m Höhe ü. M. —
constatirt. Hieran schliesst Redner Schilderungen über die Erup-
tionsepocheu in Tyrol vor der Trias und gegen Schluss derselben
au. Es ist die letztere, welche die jetzt zerrisseneu Gebilde des
schwarzen Augitporphyrs im Fassathal, — die stärkste Eruption
der Alpeu — gefördert hat. Die landschaftlichen Schilderungen
wurden von photographischeu Aufnahmen aus jenem Theile der Alpeu
unterstützt. Nach einer genaueren Besprechung der chemischen wie
mikroskopischen Untersuchung der beiden Melaphyre, von welchen
der eine porphyrartig, der andere aphanitisch ist, wurde vom Redner
noch eiu Dünnschliff unter dem Mikroskop demonstrirt. — Eine
weitere Mittheilung galt der Theorie über die Constitution der
triklineu Feldspäte, betreffs letzterer Redner die Ansicht ver-
tritt, dass die diversen triklineu Feldspäte selbststsäudige Species
darstellen ; die Analyse der bis 3 cm grossen, wasserhelleu Plagio-
klaskrystalle aus einer Hornblende führenden Melaphyrvarietät am
Südabhange des Monte Mulatto entsprach der Oligoklasmischung.
Eine dritte Mittheilung betrifft ein vom Vortragenden constatirtes
Vorkommen von Staffelit in einem Hohlraum des Auamesit von
Eschersheim. Der Staffelit, die niedrige Varietät des Phosphorit, wird
auch hier ein Auslaugungsproduct aus dem Eruptivgestein sein.
Herr Dr. Julius Ziegler bespricht die Vegetations-
zeiten des abgelaufeneu Jahres und lenkt die Aufmerksamkeit
auf verschiedene neuere Veröffentlichungen, von welchen er beson-
ders eine in »Petermanu's geographischen Mittheiluugen« kürzlich
— 166 —
erschieueue phaeuologische Karte von Mitteleuropa
hervorhebt. Die vou Prof. Herrn. Hoffmaun hier zum ersten
mal versuchte vergleichende Darstellung der mittleren Vegetatious-
zeiten, auf die in Giessen im April blühenden Pflanzen beschränkt,
ist als eine woblgeluugeue anzusehen und dürfte neben der
Isothermenkarte ihren wohlverdienten Platz findeu. Erwähnt
werden sodaon die im letzten Hefte des »Zoologischen Gartens«
mitgetheilten 18jährigen Beobachtungen des Herrn Both über
die Ankunft des Storches in Frankfurt. Einige Betrachtungen
über »rückschreitende Metamorphose« der Pflanzen vorausschickend
und dieselben durch Beispiele erläuternd, berichtet derselbe ferner,
unterstützt von Zeichnungen und Belegen, über einige von ihm
beobachtete Fälle von Ver grün ung der Blütbeu von Tropaeolüm
majus (siehe diesen Bericht Seite 128 bis 130 und Tafel I und II).
Samstag, den 12. März 1881.
Vorsitzender Herr Dr. Fridberg.
Den Vortrag über Statik und Mechanik des R a u b -
t h i e r k ö r p e r s hielt Herr Prof. Dr. L u c a e. In Kürze besprach
derselbe Art und Weise, wie die Naturphilosophen die lange schon
gut studiite Osteologie von Mensch und Wirbelthier zum Ausgangs-
punkt allgemeiner Schlussfolgeruugen machten, besonders mit
grosser Oberflächlichkeit nach Analogieen suchten und zeigt an
einzelnen Aeusseruugen hervorragender Anatomen der Jetztzeit,
dass sich in solchen noch Reflexe der uaturphilosophischen Ideen
finden. Zuerst war es E. H. Webe r, welcher in seiner Mechanik
der Gehwerkzeuge versuchte, die Wirkungen vou Muskeln und
Knochen in physikalisch präcise Beziehung zu bringen. Epoche-
machend waren diesbezüglich Prof. Hermann von Meyer 's
Arbeiten über Statik und Mechanik des menschlichen Körpers,
die seit 1853 beginnen und 1873 mit dem vou der Gesellschaft
gekrönten Werke vorläufig abschliessen. Das System der Knochen
und Bänder wurde dadurch in ein neues Licht gestellt, die Form,
Stellung all' dieser Lebensformen v/urde bezüglich ihrer Thätig-
keit verknüpft. Wenn Meyer vorzüglich die Mechanik des mensch-
lichen Körpers bearbeitet hat, so ging der- Vortragende in ähn-
licher Weise darauf aus, den inneren Zusammenhang von Form
— 167 —
und Richtung der Skelettbeile mit der Entwickeluug, Anordnung
und dem Auheftungsorte der Muskeln bei den Säugetbiereu zu
studireu. Vom Raubthiere, etwa der Katze, ausgebend untersucbte
Redner nun, wie diese Verbältnisse sieb gestalten nnissten, um
das betr. Tbier in den Stand zu setzen, in seiner Art der Nabrung
nacbzugeben. Hierbei macbte der Redner darauf aufmerksam,
dass das Tbier zum ünterscbiede vom Menseben in der Wirbelsäule
nur eine Krümmung babe, dass dem Tbier also die Lendeu-
wirbelkrümmung feble. Dann scbildert er genau die ünterscbiede
der Länge und der Breite der Wirbelkörper und der Wirbelbogeu-
stücke, sowie die Ricbtung der Gelenke, der Quer- und Dornfort-
sätze in den verscbiedeueu Abtbeilungen — im Lenden-, Rückeu-
und Halstbeile, — er zeigt an Präparaten die Subsantia spongiosa
aufgescbnitteuer KuocbeD, die sowobl wie aucb die Stellung und
Ricbtung der Fortsätze selbst das Princip der Festigkeit darthaten.
Alsdann ging Redner über zur Fascia lumbo-dorsalis und zur
Scbilderung der Rückenstrecker, den LTrsprung der Fasern aus
ersterer und die Ricbtung derselben nacb vorne und macbt auf-
merksam auf die Uebereinstiramuug der Muskelsträng-e von Scbwanz
und Rumpf. Für alle zum Springen befäbigten Tbiere ist die
Ricbtung der Dornfortsätze, der Quer- und Gelenkfortsätze nacb
vorne sowobl wie aucb das an den spitzen Ansatzstellen der
Muskeln dicbtere Knocbengewebe derselben von Bedeutung. In
starkem Gegensätze steht z. B. das Faultbier, bei welchem diese
Dornfortsätze kaum hervortreten. Ln Gegensatze zu den Dorn-
fortsätzen der Lendenwirbel erwähnt Redner die entgegengesetzte
Stellung derjenigen Rückenwirbel, welche in Bezug stehen zur
Stellung von Kopf, Hals und Vorderextremität. Hierauf ging der
Vortragende zur Frage über, wie wird der Rumpf getragen ?
Dabei erwähnte er die Stellung von Becken und Schulterblatt,
die Stellung von Ober- und Unterschenkel in verchiedener Rich-
tung zur Vorderextremität. Wenn das Skelet des Menschen fest
und sicher in sich ruht, so dass es hierzu keiner Muskelthätigkeit
bedarf, so ist es hingegen in der Stellung des thierischen Körpers
begründet, dass die Muskeln, nicht jedoch durch ihre Contractilität,
sondern vielmehr durch ihre Elasticität sich daran betheiligen, das
Tbier stehend zu erhalten. Die einfache gewölbartige Krümmung
bespricht Redner noch nach zwei Richtungen, einmal nach ihrer
Entsteh-ung, dann nacb ihrer Zweckmässigkeit bezüglich des festen
— 168 —
Stehens. Während eine neugeborene Katze eine ganz gerade
Wirbelsäule besitzt, wird solche allmählich beim Bewegen nach
oben convex, da von hinten bei jedem Schritte ein Stoss erfolgt,
welcher von vorne, wo die Vorderextremitäten als Stütze dienen,
wieder aufgehoben wird ; sie entsteht so zu sagen allmählich als
Stauungsform. Die Staudfestigkeit kommt durch einen com-
plicirten Vorgang zu Stande, einmal durch die nach oben ge-
krümmte Wirbelsäule, dann durch die Last des Rumpfes, die an
der Wirbelsäule hängt , endlich durch die gleich zwei Wiukel-
hebeln durch ihre antagonistischen Muskeln thätigen, in verkehrter
Richtung gestellten Extremitäten. Es geht die Resultireude dieser
Kräfte durch den höchsten Punkt der Wirbelsäule, in dessen Nähe
der Schwerpunkt, sowie die Vertebra intermedia liegt. Der Vortrag
wurde abgebrochen und vom Redner die Fortsetzung für eine
künftige Sitzung versprochen.
Am Schlüsse der Sitzung waren es zwei Gegenstände, welche
viel Interesse boten. Herr Joseph Milani dahier hatte einen
wohlerhalteneu, von der Unterseite sich -präsentireudien IcJitht/osaurus
ausgestellt und Herr Achill Andreae legte eine vorzügliche
Photographie der Archaeopteryxplatte vor, welche jetzt vom
Berliner Museum erworben, vor einigen Jahren längere Zeit sich
im Hochstift aufhielt.
Samstag, den 9. April 1881.
Vorsitzender Herr Dr. F r i d b e r g.
Den Vortrag hielt Herr Dr. phil. Hermann Loretz über
das Alluvium (Schwemmland) und einige Formen
desselben. Als Alluvium, auch Schwemmland, bezeichnet
man in erster Linie die mechanischen Absätze oder
Sedimente der Bäche, Flüsse und Ströme, welche als flach
und in Schichten ausgebreitete Massen von Kies, Saud, Lehm etc.
den Lauf des fliessenden Wassers auf der Oberfläche des Fest-
landes zu begleiten pflegen und ebenso, wie sie vom Wasser ab-
gesetzt, auch wieder von demselben fortgeführt und umgelagert
werden können. Am deuthchsten stellen sich diese Bildungen
durch ihre ebene Oberfläche im mittleren und unteren Laufe der
Flüsse dar, während im oberen Laufe auf der stärker geneigten
— 161» —
Tlialsohle des gebirgigeu Terraius die Schichtung uud Verebimug
noch unvollkommen ist uud eiue Vermischung mit den seitwärts
abgerutschteu Schuttmassen stattfindet, welche in einem weiteren
Sinn auch noch dem Alluvium zugerechnet werden können,
während die blosse an Ort und Stelle verbliebene Verwitterungs-
krume des festen Gesteins natürlich nicht zum Schwemmland zu
rechnen ist.
Chemische Absätze des fliessenden und stehenden Wassers
wie Sinter, Salzkrusten etc. und ähnliche z. Th. unter Mitwirkung
von vegetabilischem Leben, zu Stande gekommene Bildungen, wie
mancher Kalktuff uud auch Torf gehören nicht eigentlich zum
Alluvium im oben bezeichneten Sinn, sind demselben iudess als
Neubildungen des Wassers auf der Oberfläche des Festlandes bei-
zuordnen.
Auf geologischen Karten, wie besonders auf den im Maass-
stab 1 : 25 000 angefertigten Karten der Köuigl. geologischen
Landesanstalt in Berlin, von welchen einige Exemplare zur Ansicht
aufgestellt waren, werden die verschiedenen Arten der mechanischen
Sedimente, Kies, Lehm etc., wie der chemischen Absätze durch
Farbentöne, Schraffiruug u. s. f. ausgedrückt, ebenso auf Hoch-
gebirgskarten die bedeutenderen Schuttmassen; namentlich aber
ist bei der Karteudarstellung der Unterschied zwischen Alluvium
und Diluvium zu berücksichtigen. Zu letzterem stellt man die alten
AUuvionen, welche sich zwar nicht in Material uud Form, wohl
aber durch ihre höhere Lage im Terrain von jüngeren (»recenten«)
derartigen Bildungen unterschieden, nicht selten auch Reste ge-
wisser ausgestorbener Thierarten enthalten.
Sowohl im Gebirgsland als auch mehr im Tiefland ist die
durch Schutt und Schwemm-Massen gebildete Decke, welche das
zu Grunde liegende feste Gestein verhüllt, oberflächlich weit ver-
breitet, wenn auch verhältuissmässig immer nur wenig mächtig;
und diese jüngste geologische Bildung oder »Formation« des Festlandes
wird dadurch besonders wichtig, dass ihre feiner gemischten, lehmigen
Sedimente zu den besten Culturbödeu gehören. Vom geologischen
Standpunkte betrachtet, sind freilich die Alluviouen wie die Schuttau-
häufungen des Gebirgslaudes, wie die ehemischeu Absätze des
Wassers, die Flugsandbildungeu und noch andere Neubildungen
nur vorübergehende uud vergängliche Zwischengebilde, welche den
Verlauf des Den ud a tion «p r o cess e s begleiten, d. i, den
— 170 —
Vorgang der allmählicheu Abtragung des Festlandes durch Ver-
witterung, fliesseudes Wasser, Gletscher, Wind, Branduug.
Der Vortragende geht nun dazu über, die mechanischen
Gesetze zu erläutern, nach welchen Bildung und Wieder-
zerstörung des Alluviums erfolgen; diese Vorgänge entwickeln
sich aus der verschiedenen Art und Weise, wie das dem fliesseuden
Wasser innewohnende mechanische Arbeitsvermögen verwendet
wird. Die Verwendung erfolgt zunächst zur Ueberwindung
der Beweg uugs bind ernisse und in zweiter Linie zum
Transport und zur Abrundung und Verkleinerung
von Gestein sdetritus, sowie zur Erosion, d. i. zum Ein-
schneiden und Anschneiden des Bodens, auf welchem sich das
Wasser bewegt. Aus der räumlich wie zeitlich sehr wechselvollen
Combiuation dieser Arbeitsleistungen ergibt sich nun einerseits
die Bildung der Alluvionen, ihr Aufbau aus in verticaler und
horizontaler Richtung mannigfach wechselnden Schichten, anderer-
seits ihre Zerstörung, das abwärts und seitwärts Verlegen der
Wasserläufe, das Verrücken und Vorschieben der Serpentinen, die
Ausweitung und Vertiefung der Thäler, die terrassenartige An-
ordnung der älteren AUnvionen über der gegenwärtigen Lage des
Wasserlanfes u. s. w. »
Das Eintreffen dieser allgemein giltigen Resultate wird end-
lich an einigen bestimmten Fällen erwiesen und zu diesem Ende
au aus der Natur entnommenen Beispielen verschiedener Arten von
Alluvionen etwas eingehender beschrieben. So zunächst das terrassen-
förmig augeordnete, ausgedehnte Flachland der Tiefebene des
Amazonenstromes; hierauf einige Formen des Gebirgsalluviums ;
und zwar zunächst die sog. »Schwemmkegel«, Avelche in ihrer
Gestalt wie in den Erscheinungeu, die ihr Anwachsen und Wieder-
zerstören begleiten, eine sehr charakteristische, allenthalben in
gleicher Weise wiederkehrende Form des Gebirgsalluviums, nament-
lich desjenigen im Hochgebirge (Alpen, Himalaja) darstellen;
sodann im Anschluss daran noch bedeutendere Anhäufungen von
Gebirgsschutt und Schwemmmassen, welche nach den Berichten
englischer Geologen in gewissen Theilen des asiatischen Continents
(Himalaja, Persien u. a.) eine ungemein grosse Verbreitung und
Wichtigkeit erlangen und deren in verschiedenen Zeitperioden er-
folgende Anhäufung und Wiederzerstörung durch die Gebirgs-
wässer mit einem Wechsel in den klimatischen Bedingungen, mit
— 171 —
üebergängeu vou trockenem zu feuchtem Klima oder umgekehrt
im Laufe der Zeit in Verbindung zu stehen scheinen.
Samstag, den 23. April 1881.
Vorsitzender Herr Dr. F r i d b e r g.
Den Vortrag hält Herr Baron vonMaltzau über seine
in dem vorigen Winter nach dem Senegal unter-
nommene Reise und insbesondere über die Fauna
jenes Gebietes. (Siehe diesen Bericht Seite 118).
Dr. F. Kinkelin, Secr.
— 172 —
Inhalt.
Seite
Bericht, erstattet am Jahresfeste, den 29. Mai 1881, von Dr. F. C. N oll 3
Verzeichniss der Mitglieder:
I. Stifter 20
II. Ewige Mitglieder 21
III. Mitglieder des Jahres 1880 22
IV. Neue Mitglieder für das Jahr 1881 28
V. Ausserordentliche Ehrenmitglieder 28
VI. Correspondirende Ehrenmitglieder 28
VII. Correspondirende Mitglieder 28
Rechte der Mitglieder . 32
Bibliotheks-Ordnung 32
Verzeichniss der eingegangenen Geschenke :
a. An Geld 33
b. An Naturalien 33
c. An Büchern 39
Durch Tausch erworbene Naturalien 42
Durch Kauf erworbene Naturalien 42
Verzeichniss der durch Tausch erworbenen Bücher und Zeitschriften . 45
Verzeichniss der angekauften Bücher und Zeitschriften 55
Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben 58
Bilanz per 31. December 1880 59
Urkunde über die Schenkung der Frau Gräfin Louise Böse, geb. Gräfin
von Reichenbach-Lessonitz 60
Vorträge und Abhandlungen:
Die Steinzeit des Menschen in Deutschland. Festrede, gehalten
am 29. Mai 1881 von Dr. Friedrich Kinkelin .... 67
Bericht des Freiherrn Hermann von Maltzan über die von
ihm im Herbst des Jahres 1880 unternommene Reise nach
der Küste Senegambiens und insbesondere über die Fauna
dieses Gebietes 118
Vergrünte Blüthen von Tropaeolum majus von Dr. Julius
Zie^ler. Hierzu Tafel I und II 128
— 173 —
Seite
Zweite Liste von Keptilieu und Batrachieru ans der Piov. Sao
Paulo, Brasilien, von Dr. Oskar Boettger 130
Liste von Reptilien und Batrachiern, gesammelt 1880 — 81 auf
Sicilien durch Herrn lusp. Carl Hirsch von Dr. Oskar
Boettger 134
Rüppell-Stiftung, IV. Reise. Liste der von Herrn Dr. med. W.
Kobelt in Spanien und Algerien gesammelten Kriech thiere
von Dr. Oskar Boettger . . . 144
Fische von Nossi-Be, gesammelt von den Herren Carl Ebenau
und Anton Stumpff, bearbeitet von Dr. H. Lenz . . 148
Myriapoden von Nossi-Be, gesammelt von den Herren Carl
Ebenau und An ton Stumpff, bearbeitet von Dr. H. Lenz 153
Anhang:
Protokoll-Auszüge über die wissenschaftlichen Sitzungen während
1880/81 155
Berichtigung.
Auf Seite 98 Zeile n von oben soll es statt ,prae- und interglacialen Bestandes" heissen
„post- und interglacialen Bestandes."
lahlau & Waldsohniidt. Frankfurt a, M.
-6«-. .t^././s-*«-
Bericht
über die
Senckenbergisclie
naturforschende Gesellschaft.
1880 1881.
Mit 2 Tafeln.
Frankfurt n. M.
Druck von Mab lau & Wald seh midt.
1881.
J
3 2044 106 268 642
Date Due
«*«■ ^' >3b^; '■'V ■ -^■
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